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Cr^mnaiilal^reiieii,
begrflndet im Anitrage
iti BciMscken (lymasiaUekrer-Verclii.
Heraugegdiea
Dr. V. loUenMg- Prof- 1- Jueks. Dr. t. U
Lehrer am ESnigl. J<iMliimitlul««fa» Oyinn>rinni.
tn mottatUeken He/le*.
Siebzehnter Jahrgang.
Erster Band.
BERLIN,
(Ad0l[A KndiB.)
1863.
Doiizccbv Google
^cbv Google
Inlialt des slebzelmteii J^abreranffs.
Erste AbtheiloDg.
Ablu»B(UKag«i .
•dt*
I. Dai Altrieutwlia auf dem fljnniMiiini. Von Obwlek-
Mr Dr. Ed. C«uer lu Polidim I
II. Crber die Srhulordnung Ar* OymnMlumi lu BudiUo.
Ton Prof. Jacobi xu Bvrltn. 81
III. Ueber Wüheltd Ton Htimlioldti Kilbetiiche Venucfae.
Von Prof, Hamann lu Poradam 161
rV. Wie aah ea auf Berliner aymnulen lu al(«n Zdlen
mit dem ünfvnicbl im Deutaehen anal VonDr. JuL
Woiltnbarg zu Brrlln Ml
V. Die Parodftwn hei den atttscben Komikern. Ton Dr.
W. Ribheek au BeHtn S21
VI. R«ligtonibekenntnlia und Scbnlreginevl. VonW.Hol-
lenharg 401
VII, KrklSrung fn Saehen der Runilauer 8chnloTdnan|. . 4,'iO
VIII. Die Siellitng der höbern Schulen zur Kfrebe. Von
W Hollenherg 481
IX. Utber daa Dtmonlum dea Socralea bei Xeoophon upd
Piain. Von Prof. Dr. Bretlenbaeh «n Wfltenher|. 499
X. Ueker die römlachen Peraonfn- nnd Geaehlechta- Eigen-
namen. (Nchlub rolRl.) Von Prof. Dr. Beffter an
BrandenhuTK a. d. H. 611
XI. Uehfr die C'aaina dea Plaalaa Im rod. Amhroataoua.
Von Prof. Dr. nepoeit, UnWenlUt a» Beriln. . . 635
XII. Heller die rtimimehm Permnen- und Reeehlechla- Eigen-
namen, (Schlufa.) Von Prof. Dr. Üfftler lu Bran-
denburg a. d. H 638
XIII. Zur Or|ianiaa(ion dea Gjmnaaiairebrerafande«, Von Di-
rertor Dr. Paaaaow au Tliom 721
XIV. Ein äattiellarh-kriliarlier Spasiergang vom Nfbelungen*
Hede Str. 282 SU Theokril Id. XVlir, 26—18 und wel-
ter. Von Dr. A. Steudener an KToater Rofaleben. 731
XT. Deber daa VerhKlInlb der Rotthelt aum Meuadien In
Bomeriadieo Epo«, Von Dr. Arn. Paaaoir lu Bal-
heratadt 801
XVI. Wie „der Gedanke" Über Ariitolelei denkt. Von Dr,
Baeeker «u BeHtn 821
XVn. Bin nymnaalal-l.ebrplan, aur Anregung dldactlaelier
ContTo*eraen. Von W. Hollenber;:. 881
XVIIL Ceber den phnoaophiaefaen Unterriebl In den Ojmsa-
lien. Von demaelban. , , , . . 908
.f, Google
bbatt dM debMbDtra Jahrp^.
Zweite Abtheilang.
I^l<«r»rl««be ■erlebte.
I. Pblloli^iKhe Abhandlungen ir«n Jabra IB59 nach PK-
chern gnjrdnet. (Selirub Tolgl.) Von GymnatJallchrar
Dr. Oitermann lu Fulda. 9
11. BUchienRrfaQfE, Xmophon^i Grierlilicbe OewAichle.
Von Dr. Breilenbacli lu Wittenberg 23
in. Kack, Albaoi and Sappho. Von Dr. W. Ribbeek
au Berlin ^
lY. DGnliar, AriiUrch. Von Director Dr. Piderlt »
Banau W
V. HQtler, ConwIliXaekineraMaJa, deutech. Von Dr.
J. N. Schmidt zu N«ir»e W
VI. SUpfle, TbcBrelbTh-praktUobe ScbuIgnuBalilc der
frsniÖtiicben Sprache. Von Oberlehrer Di. Uöhring
■u BLreuinaeh, W
VIL BenTTtange'i kleiner TollitiEndlgerSdiulalhw. Von
Prof. Dr. B. FaTs lu Berlin 66
Vin. Pltilalojtiacbe Abliandtiingen tou Jahre 18S9 nach Fi-
cheTH Eeordnet. (Hrlirure.) Von GvmiiMiallebrer Dr.
Oetermann lu FuMa 108
IX. Frogramnie dr« Orohbenooihun» Oldenburg. 1863.
Von GTDinaaiallcbref Dr. Pahle lu Jevpr lU
X. Laltmann, Voricbule fUr den Uteiniichen Elenen-
tanimerrichL Voo Oberlehrer Dr. Lenhoff zu Neu*
Ruppln H»
XI. Laltnann, {.atetnlichea Lern-, Lete- und Uebnaga-
buch. Von demielhen II?
Xn. Kübner, Etemmlariiuch der l.ateiDUchen Sprache. —
Deaaeo I-almniorhea l.eaebucli für Anfinger. Von
OhcTiebrer Dr. Sorof la Poladam 119
XIII. Richard, UieiatadieGrannialib. Von demaelben. IM
XIV. Froniag. Uübungibucb aum Uebenelien am den
Deutarhen ini l^tetuüifae. Von DiiVGlor Dr. Wagner
au Raliboc. 129
XV. Zdmyt, Anaalea Tetanin rrgnoitin el populoruni im-
Brinia RomiDoruM. Vm Dr. Guatar Krüger sn
erlw I»
XVL l.ehrWieber der franzöiiichen Sprach«. Von Prof. Dr.
Planer lu B«TliD 131
XVIL HKonich, Auavahr deutocher Aufiüse und Reden.
Von W. Hollenberg 138
XVIII. Kkoeh, fleacblebie dea Schutw^aena, beaondva der 1a-
telnlaehm Sladlacbule XU Hclmalidt. Van devaelben. 140
XIX. Tboluob, Daa birohlithe lieben dea 17. Jabrbund«rta.
IL Bilfte. Von demaelben IM
XX. l.Dbker, Vortrige Ober Bildang nnd Cbriatenlhun.
Von demaelben NK
XXI. Programme der erangeliachan GymnaeieD und Realacbu>
Ion der Piwrim ticbleakii. Oalara 1863. (Scblufa folgt)
Von Prorecloi Dr. Jnilua Schmidt lu ScbweidniU. l&B
XXII. Koek, AuagewUilteKoariidieBdM Arblophuiea. V«n
Proj; TSHher «h ßeiii , M
^cbvGooglf
Inhalt dM si«huliat«i ittapmft.
XXm. Lchrbttcber der SMreonitrie. Aagesetgt von Oberleh-
i«r Dr. Rüble lu Bfriin.
XXIV. Jüger, OewblclilB der ßfiner. Ton Profcisor O.
Schmidl TD BorJiD '
XXV. PragrammB der trangcltatben GjMinuica and Real-
jchulen der Provinc fkhleiUn. Oilern 1862. (ScUlub.)
Von Prof. Dt. Juliui Schmidt ni ScfiwBidnitx. .
XZVI. Nahlowikf, Du ßerübhlebeR. Von Dr. Jutiaa
Baumann lu Berlin
XXVII. Wedewer, Zur Sprach »iisenicbaa Von Dirrctor
Dr. Anton Ooebel au Conhi
XXVIII. BoraliK, Cornflli Nepolii Vilae Excel ientlum Impe-
raionim. Von H, T. lu Berlin
XXIX. Scbmila, Englisetiea {.eaebuefa. Von Obniebrer Dr.
Philipp lu Berlin
XXX. Crliger, Lebrbucti der •ngliaoben Sprach«. Von den -
aelben
XXXI. Halhemaliarhe l.ebrbUcber <Baltier, Helme«, Airhen-
born, Spieker). Von Prof. Dr. Erler lu Zlillldiau.
XXXII. Drei Karten aua J. Perlbca Verlag
XXXIII. B. Kiepert, Wandkarte TM All-Hrlecbeohnif. . . .
XXXIV. Tbudicbua, BeurUieilunf der Scbrlfl „Sotihoklei-
•rhee". Von Dirtrior Prot. HaBaelhaeh (u Sl«-I(in.
XXXV. Hollenberg, Bülfabuch lUr den enngHfidien Reli-
{ionaunlerricTil, Vorrede tut fünften Aiiflaf;e. . . . :
'rograime der Gymnaaien und Realiic(iult>n der Pro-
*ini Poaen TOm Jahre IB62. Von Prof. Dr. Sehwe-
Mlnaki lu Peacn
XXXVII. Mejrer, Gerirängle Vergteifhung der KfitehlMben and
la(rini«ctien Deklinalion. Von Direelor Dr. Anton
Boehel ni Conifi
XXXTUI. Kahl, Rrwainifcgialar xu den eralen lehn BSodeo
der Zeitarbrifl fUr Tergleiciieode Spradiroracbung. Von
denaelhen. i . . . . i
XXXIX. Knitow, Heerweaen and KriegfUlining CJulinaCÜ-
•ar«. Von Pf«r. Dr. Kjndaclier «i Zerbut . . . .
XL. Efrfaert, Vollalindigei Wärlirt.urb tu den Scbrift-
«•rken dea C. J. Cäiara and Minct Foiiaciaer. Von
Dr. <1. Krüger in Berlin
XI,I. Elcberl, Clirealomatliia latina. Von demaelbea. .
XIJL Baln. Blementarburfa der griecbiaehen Etymologie,
Von Proreirtor Fror Braune %a Coltboi
XLIIl. ßnedeke, Uebrrelcht der Geadiiibte der denlaefaen
Diefabing. Von Dr. Sorof tu Poladan
XUV. flgrding, Schule der Chenle. Von CMl- Ingenieur
Aug. Holienbera an Oberhaaaen
XLV. Gerding, Slehm Bücher der NatanriMaBaebaft. Von
deneelbeo.
XI.VI. Erk, Vtrratfmmlge* Cbonlkicb für •rangeliacbe Kfr-
eh«a. Von W. a
XLVn. Preufciaebe Pr«granne am dem Jahr« 186«. . . .
XLVIII. Nlliach, B«ili4ge aar GeachJchte der epiaclten Poeaie
der GHafheD. Von Dr. W. Ribberk au Berlin. .
XUX. Schols, Bentfbnete Abachnltle aua Nepoa, CHaar und
C)c«ro. Von F|«f. Dr. iJ4>lach«r » Uubai. . .
^cbv Google
Inhalt dw ilebuhaten Jüaguigs.
L. Behulti, Uteinrwhe Spraelilehn. Von Dlrwtor Dr.
Wsener xu Ratil<or 441
U. Weirflcnborn, TItiT.ivi AbürheConditmLibrl. Von
ProrerlOT Enrh tu Franbrurl a. d. 0 443
UI. fliircke, Deuliche Srhulgnmmalih. — Koch, Denl-
■che firammaiik. — Deraelbe, Drutidie Klemeniar-
grammalik. Von DhvFlor l>r. Slier zu Colherg. . US
Uli. Seliullz, Debt-r Bau und Hinrichtung drr Hnn>urg«n
im XII. und Xill. JabrhuBderi. Von Dr. Volckmar
»u Auricb 4M
UV. Schirrmacber, Kalaer PriedHeh der Zweite. Zwei-
ter Rand. Von Prof. Dr. Fof« m Berti». ... 4M
LV. Oirfborn, Lettfaden drr allgvmeinen AHtbmefik und
Alfiebra. Von Ob»lGlirer Dr. Kruae la Bertin. . . 459
LVI. fljFfhorn, Leilfailen der ebenen Geometrie und Tri-
Comelrie, Vnn dFmaelben 460
iebliftung 463
I.VIII. Die Srbiiiwifrarhen OymnaaieD Im Jahre lft6l und 1863.
Von Dr. Hiidcmann zu Landaber^ a d. W. . . . K24
LIX. nutenäckiT, Verzeichnifa ailer Programme und Oe<
legcnliHissehriftcn , welche an den Königl. Bayr. I.;-
ceea, Ojinfiaairn und laleinincben Schulen vom Rclml-
jahr 1Si--i/-i* bii zum Srl<luaie deii SchulJahrcB I8S9/60
enctiienen (ind. Von R. Jicoba S33
-. LX. Michael, Ueber die Reform dr* Rellgioniunterrirhle«
^^■^■•'/, ■ auf den fijmoMien. I. Von Ditecior Dr. Klix lu
'.V. Glogau S36
^\_l I. II. W. Rollenberg, ßeceniion deaaelben Buchea. . 54&
'-, I.XI. Peldbauacb, Griccfa Grammatik. Von — eh ii) H. »1
I.XII. Rchmidl und Wentfb, KIcmenlarbucb der grleehl-
'^^ aehen S)>rarhe. Von W. R. %w Brrlin SK5
I.XIII. Vollbreehl, Xenophona Anabasia. VonDr.Bach-
aenarhUli zu Bertin 5U>
LXIV. Ahtebt, Herodot Tür den Schurgebraufb. Von Dr.
Paber zu BieWcld SM
LXV. EampDiann, Elementanrerk der polnlachen Sprache.
, Von K S63
T.XTI. Priehe, Deutatbe Orammalik. Von Diredor Dr.
Stier zu Colberg 564
I.XVII. CboleTiua, DIapnailtonen und Malertallen lu deut-
■chen AuftÜtzen. Von Prof. Dr. Hamann zuPniadam. 566
T.XVIII. Steinlbal. Geacbirble der Sprach «iaacnacbalt bei den
Griechen und Kgmern. Von W. R 574
LXIX. Die neueiten Arbeiten Schoemanna. Von U. . . 580
I.XX. Prt^ramme der kalholiiclien l.ehrani lallen der Provioc
Westfalen. Von Prof Dr. Hölacher (u Hcrfopl . 65S
IJEXI. Programme malhematiscben und nalurwiiaenichaflli-
chen Inhalt* aiia dc!n Jahren IS61 und 1862. Von
Paul Rüble zu Bertin 657
IXXII. La Roche, Tezl, Zeichen und Scholien dei beriihm-
leo cod. Venetua zur Ilia*. Von Dr. Ribbeck ni
Berlin. 661
I.XXIII. Oncken, lioeratea und Athen. Beitrag zur Geacbichte
der Einheit*- und Freiheita-Bew^nng In Hellas. Von
Prot Dr. Rehdaotx lu Hagdebur|; 666
^cbv Google
Inhalt de« BiebMhDte& jRhrgaDgi.
LXXIV. Voemsl, Detnoalhduis onUion«« codI» Aeicliineiii de
coroD« el de tala» legatione cun argumeulii Orieee et
Uüae. VoD denselben 667
LXXV. Süpfle, M. Xullii Cic. Epiatolas Seiectae Umporum
ordine compoiitae. &. Aufläge. Von Prot. Di. Kolb-
mann lu Torgau 685
LXXVI. GeognpbiBcbea. Voo Piot. Dr. Fofa lu Beflin. . 690
LXXVJI. Dörpfeld, Die frei« ücbulgemelude und ibre An«(al-
ten auf deoi Boden der freien Kirche im freien Nlaat«.
Von W. UoUenberg 698
IJCXVIll. BbeinpreuUiscbe Programme 1862. (Scblule folsl.)
Von Prof. Dr. Hölscber xu Herford. 73S
ULXIX. Olawiky, De graeoartun rsdicun m^ et nu»- mu-
tla consoniDtibua ac nalurali aijjoificaliona. Von Dr.
Hugo Weber tu Weimar T4T
LXXX. Bense]er,Grieebi«:li-deuUcbeiScbuIwörterbucIi. Von
Oberlehrer Dt. Aaamua xu Kroloacbio 7&0
LXXXI. Kurz, Syntax der griecbiicbeD Sprache. — Feld-
bauBcb, Griecbiache Grammatik zum Scliuigehrauch.
Von Diiector Gottscbick lu Putbua 755
LXXXll. CuTtiui, Griecliiache Geacbicblo. Von OberleLrer Dr.
Bode lu Neu-Ruppin 768
LXXXJU. Glffhorn, Sammlung d«ij«o)g«i elemenlar-nalbeisa-
liachcn Aufgaben, welche auf dtfo prcufüiiclien (>^m-
naaien la den ielzleo Jahren ala Haturltalaaufgalien
den Abiturienten gei teilt aind. Von Conrector Dr.
Bolie zu ColLbu« 776
LXXXIV. Marios, Haiima et Mininw. Ein geometr. und «Igebr.
Uübungiliudi für die Schüler höherer l.ehranatBllen. —
Deraelbe, Krgelachoiltkantige Pyramiileii und kur- *
reiikantige Priimen, von krummen SeileuflacheD be-
grenile Körper, welche lieh cuhiren laauD. Von Prof.
Grler lu ^tillicbau 778
LXXXV. Erler, Lehrbuch der Naluilebre. Von P. Rüble. . 781
LXXXVI. Bbeinpreubiacbe Programme 1862. (Scfalula.) Von
Prof. Dr. Häiecfaar luHetford 844
LXXXVII. Brandes, Die neugrieeb Ische Bpradie nnd die Ver-
wandtacbaft der griecli lachen Sprache mit der deut-
schen. Von demaelhen 853
LZXXVlll. Brandes, AuaDugnachMehadiB,K«nat«Dtinoprl,Bnuaa
und der Slilte von Ilium im Sommer 1862. Von dem*
aelben 855
LXXXIX. Sflpfle, Praktiache Anleitung lum Lateintdireiben in
Verbindung mit Uebungsbeiapielen und luaammenliäa-
gcBden Aufgaben. Von Gjmnaaialdirector Dr. SiId-
ntr lu Oppcin 857
XC. Schultz, Aufgabenaammlnng zor Einübung der lalei-
niacben Syntax. Von L. zu Berlin 860
XCI. Ueberweg, llrundrila der ßeschlclite der Philosophie
drr Torchriatllchen Zeit. Von Dr. Baumsnn zu Berlin. 861
XCII. Wüllner, I.«liibueh der Expefimeolalpliyslk. Von
Pro! Dr. Erler xu Ziillichau. .1* 665
. ZCIII. Lange, Commenlstionli de legibus Poreranie, libor-
tMem civium Tiodkihua particula poilerfor. Von Vf.
Bollenberg. 923
^cbv Google
XCIV. FroniaanD, VorachlÜge spr BbtMoii tob Dr. H. Lu-
tbeta Bit>elUlMT«etiun|. Von demselben
XCV. Schaeling, BiblUche Geidiiafaten au« dem Allen und
Neuen TrtlMnent, Von demielban
XCVl, Fürbringer, Bibliiche (leicljkbl«ii fUr die Dnlerklai-
tcn der «vangel. VolLMcbul«n. — DieMlben fllr di«
Mittel klauen. Von liemaelben
XCVII. Fipef, Kvatigeliicher Kalender ftlr 1864. Von dema.
XCVlIt. Kehrein, Onomaliailiea WÖrteriiuch. Von dem*. .
XCiX. Ludwig Ubiand, ein offetitlklier Vortrag von Prof. Dr.
R. PoU. Von itemaelhen
C. Andrü, Grundrifa der Weilgew:li)rble, — Dittmar,
l^eilfaden der Weltgeiebichte. Von demaelban. . .
Cl. Aue dem Verlag Ton Otto Spawor io Leipiig. Von
demeefbeQ :....!
CIL Hotlenberg, BiKliaebee (.«Mbiicb für 8«faule und
Haue. Aueiug aua der Vomde.
CHI. Neue Auflagen
Dritte Abtheilang;.
VerordnuDgeii lo Sacbm de* ScbulwaeeiM in PrMbea. 7(H
Vierte Abtheiluog.
HiaccUeB.
Aua Oldenburg .
Zwei Vorichläge. Von Fbrrer Dr. K. Schneider
lu Schrods
Uiatoriidie Geographie «la CnlerricblagegeDiland auf
(•j^mnaiien. Von Prof. Uelbig xa DrewJen,
Melbig K
IV. Zu Verg. Georg, i, 141 les. Von Dr. Hanow n
F. [.iiM. 78
V. Zu Cic. de lenect. 18, 66. Vi» Oberlehrer Scbaef-
fer I. ni Prenitau 80
Vi. Zu Celiue und Flinlua. Von Obwlriirer Dr. Boritlg
lu Slolp 148
VII. Zu XenopfaoQ. Von Dr. Sohiniaelpfeng >u Har-
burg. 160
VIU. Zu Horal. Carai. IV, 4, 1»-18. Von Dindor Dr.
Arnoldt tu «umbinnen 1&7
IX. ZuLifioa. Von OI>eri«bret Dr. fieraloTiu Salmrede). 157
X. Der iweibuDder^abrige Oeburtalag A. U. Franke'a. . 159
XI. Beriditigoag. Voo Oberlefarar Dr. Koch n Bran-
denbuTg 1S9
Xil, Bemerliung. Von Dr. BUcfaaeDacbüti m Berlin. . 238
XIII. Zu Horai. Alir II, 3, 291. Von Stsdieanith Dr.
Feldbauicti lu Cariamhe. 917
XIV. Zu HoraL IV, 4, 61 — 64. Von Diiwtor Dr. Ar-
noldt lu OiuibiniieD. 818
^cbv Google
Inhilt «Im tMachnlen JthrgaBp.
XV. HiMelle. Von K Jae«b*. S»
XVL Zur Tmpiulehre iler griMhiHshcn äpnebe. Von Ober-
lehrw ScbBiidl mu Bmba. , 388
XVll. Neue Horatiica. Vou Diieelor Dr. Goebel nConiti. SM
XVUI. Du Probfjihr. Von Dr. Schinmclprang xu Har-
burg 3»
XIX. PriralsludiüCB io dea Oetcbichle. 39S
XX. BrklÜruiig. Von Dr. Lateodorf su 8efaw«ria. . . 3M
XXI. Ein Gedrnkblalt SM
XXII. AiMiug aui den Sitiunn - Proloeoll«i ie» BerlfiiM'
GynnHiallehrrr-Vi^reiii*. Von Dr. Baacker m Berlin. 463
XXIII. Die Sirenen und der nordbcbs BraeiTelgr. Von Prof.
Schirartx lu Berlin 46»
XXIV. Bomer und der atle Pritt. Van demaelbeD. . . 470
XXV. Ceber Plin. epiil. X, 97, 7. Von Dr. B. DUnlier
■a Köln .477
XXVI. Zur AbHiirienlen-Sutiatik. Von W. H 479
XXVII. Gf^enbemerkuDKcn. Voq. Dr. L, BTeltanbaeb lu
WiUanberg 47»
XXVIII. AuixUge >u( den Sitiungs-Ptolocollen dei Berltniaeheii
fl^nnatlallebrer-Vereitii (April, Mal, Jani). Von Dr.
Baecker xu Bariin 683
XXIX. Krfliarlie Brnerkjngen lu Soplioltle«' OadfpA* TTran.
mia Von Prof. Sejffert lu Beriln MS
XXX. Zu CfC de offieiia. Von Dr. Mulbar id Cobnrw. . »97
XXXI. Zu Boraliua. Von Dr. Feldbiuicb zu Eariiniha. . «»
XXXII. Zu Soplioklw Blecln Von 0 611
ZXXIll. Warum wandern m *lcie beiaiiche BjBnaaiatldirar
nach Preulaen! Von Dr. Scbimnielpfeiig su Mar-
burf 611
XXXIV, Ceber Binricbluna der Stundenpline. Von dema. , 616
XXXV. OeaterrrirbiMfae Gjnnatiep 618
XXXVI. Zur Bibliograpbie der ameribaniirbeii Spraeban. . . 619
XXXVU. Zu Cic. Tuac. I, 14, 69. Von DIreeloT Dr. Arnoldt
XU Gumbinnen 619
XXXVIIl. Jahrnbarichl der Voralelier der «Uata-UniTmiUt m
Madiaon 620
XXXIX. Drei Honitlaehe Oden Terdenticht. Von C. BL . . «21
XI.. Deber die Zeit der Vereidigung und ilie BnteueTiin(
der I.abrer an büheren Unlerricbtaanatalten 717
XU. Eiehert, Gegen Berrn Gualat Kriiger, den BeurlM-
l«r »einer laleiniaehen Cbrealonathie 784
Krüger, Enridarung auf dje roralehende Replik. . 786
XLII. Kunairiiligkeil der Etiler. Von Direclor Dr. L«li-
oann lu Neualetlin 788
XLIII. Zu Cicero. Von Director Dr. Klefillng ni Berlin. 769
XLIV. Auaiug auB den Verfaandtungra d«a Berliniaehen Gtb-
naaiallelmr-Veretna (September). Von Dr. Haeeker
lu Beriln 867
XLV. Zu Xenopbon und laocralea. Van Prof. Dr. Hart-
inann xu Sonderihauaen 868
XLVI. Zua Pwlor daa Hanna. Von W. HollaKberg. . 948
^cbv Google
Fünfte Abtheilung.
!>>• n. VemKflilnDg deutMlwr PbHolofen und Sebol-
HinMf SU H«ibni. Von Dr. K. Bi>r>l«f ni Dm-
Sechste Abtheilung.
160. SM. 409. 480. «23. 7U. TW. S79. WS.
B«k«flalMMfaiK '■ B«lnff d« 83. Phll«l«gn- Vtr-
Zur Briaiwniag m Emt Rnlhtrdt. Vm Prof. Dr.
StruT« lu flSrHti.
BciM(%img.
^cbv Google
K
Erste Abtheilnng.
Das Altdeutsche auf dem Gymnasium.
Wiederholte Anre^wiEen auf den PhilaloKeD~Versaminluii|en
wie in der pSd>gofs»chen Literatur griien Zeugnib daliQr, dafa
die Vtbeneagaog inebr and mehr Boden gefrioDt, e» dOrfe die
Umgetfaltong, welclie die deatoebe Spncbfviaaeotehail seit dem
Anfange diesea Jabrhanderta erfahrcD iiat, von der Schale nicht
ÜDger ignorirt bleiben; der denttche Unterricht mQaae, soweit
er Aber die Uebunx im mflndlicfaen und schriftlichen Gebrauche
unirer Muttersprache binanageht, von nntes herauf mit den Re-
■nltaten dieser nenen Wisaenichaft in Uebereinstimmunc gebracht
vrerden, and es dQrfe den Schfliera in den oberen ClaMcn an-
serer Gj'mnaaien etieh ein Einblick in die historische £ii(nicke>
lang der Sprache selbst nicht Iflnger vorenthalten sein. Freilich
ist ea ebenso genifs, daCi diese Uebmengnng anter KuadiceD
ond Unkundigen auch immer noch ihre eifrigen Widersacher bat
und dafs selbst unter ihren Anhfingem die Ansichten fiber das
Hafs des eu U eberliefern den und Ober die Art der ÄusfObrung
weit Boseinand ergchen. Aber grade bei dieser Lage der Sache
aclieint mir nichts erspriefBlicher, ali die Erörterung soviel nie
möglicb von dem blofs theoretischen Gebiet auf das praktiscHe
hinübersnfBhreo und statt des Bin- oud Her-ßispiitirenB ttber das
Ob uud Wie recht ohjecliv gehaltene Mi ttfaei langen ansiulau-
■eben Ober das, was auf dem streiligen Gebiet bereits geleistet
und aasgefUhrt vrordeo ist. Eioe solche Mitthciluog sollen die
folgeuden BUtler entbatlen. Dem Verfaaser derselben war es ver-
gSnnt, schon in frQher Jagend, als er xa den FQfsen seines theu-
ren Lehrers Kohenlein sals, Liebe für den in Rede stehenden
Gegenstand einxnsaagen in einer Zeit, in welcher Scfanlpforte wohl
fast das einzige deutsche Gymnaaiuni war, auf dem er betriebea
wurde. Er ergriff daher mit Begierde die Gelegenheit, die ihm
anf Grund eiaer in der Breslaner Philologen -Versammlunc ge-
fBfarten Vertheidignog seiner AnticfaleD gdiolen ward«, auf dem
ZdIMkr. t i. Qtb><>^<»*m«. XVn. I. 1
^cbvGooglf
3 Ente Abtheilnng. AbbandliiDgeD.
Magdalenaenm im vollen EiuTeratflntlnirs mit sdnem Direclov, der
zu den frfibesten ScLDlero Kobenteins gebort, den deatschea Un-
terricbt in Unter- und in Ober-Se£iinda und in Unter-Prima nach
den Grundsätsen der historiscbea SpracbTriaienacbaft eiazuricb-
ten und za leiten. Das Verfabren, wie et demgemäTs seit Ostern
1658, alaa vräbrend 4 jSbrlicher Ctirse, bei uns snr Auafibung
gekommen ist, ist in der Kürte folgendes.
Der Unterriebt beginot in Unter-Secunda nach einer kurzen
Einleilung aber die Stellung des Mittel hoch deutschen iu der Ge-
Bchichte unsrer Spracbe und aeine bervorstecbendsten EigentbOm-
licbkeitcn, nameiitlicb auch Gber die Besonderbeiten in der Aoa-
spracbe, mit der LectGre der in das Altdeutsche Lesebuch van
Pöts aufgenommenen SlQcke des Nibelungenlied et. Die nolhwen-
digen grammatischen Er6rterungeu werden an die Leetüre ge-
knüpft und auf die kleine Grammatik von Vilmar bezogen, die
«icfa in den HSnden der Schüler befindet Die Schüler haben sich
aufscrdem ein Heft anzulegen, in das sie die snr ErgSncnng oder
andervreiligrn Gruppirung des in der gedrucklen Grammatik ent-
haltenen Stoffes gemachten Bemerkungen gleich wShrend des Un-
terrichts eintragen. Diese sprachlichan Erörlerangen sind nicbt
blofs auf ans gründliche Verstfindnifg des Gelesenen berechnet,
sondern »ollen recht eigentlich auch dazu dienen, den Entwicke-
lungEgang der Spracbe selbst eu beleuchten nnd viele ohne hislo-
rische Begründung nnverstSndlicbe Erscheinungea des heuligen
Surscbstandes tu crklSren, wie denn überhaupt unser ganzer Plan
nicht blofs daranf angelegt ist, die Schüler in das Versllndnifs
der mbd. Lilcrutur einzuführen, »ondcrn die Einsicht in die Ent-
stehung iler heutigen Sprachformen and die GewShnnng an die
bislorische Belraclilungsweise der Spracbe im Allgemeinen uns als
ein mindestens ebenso wesentliches Ziel dieses Unterrichts cr-
acheint. Die Schüler werden zu diesem Zwecke von vorne lier-
dn auf die Hanpl riebt nngen aufmerksam gemacht, in denen die
Ter.lnderungeu der Sprache sieb bewegen, nnd namentlich ist
die kane, der l^ctüre voraufgeschickle Einleilung dazn beslimmt,
ihnen gewissermafscn die Rubriken zu bieten, in welche «ic dann
die in dem Tor {schreiten den Unierrichte sich darbietenden Bemer-
kungen einzutragen haben. Solcher Rubriken oder Capitel, die
sieb nacli and nach mit Stoff zu füllen haben, stelle ich nament-
lich vier auf, indem ich die Schüler anleite, bei der Beschfifti-
eung mit dem Mlid. ins Auge cu fassen: 1. Die Lantverhitlt-
nisae. 2. Die Flexionaformen. 3. Die Wort- und SatE-
füguns. 4. Die Bedeutung der Wfirter. In dem ersten
dieser 4 Capitel sind die Unterschiede, die das Mbd. gegenüber
dem Nhd. darbietet, am meisten in Auge und Ohr fallend, si«
prfigen sich daher auch dem Gedächtnisse am leichtesten ein, nnd
anfser der Gewöbnang an die strenge Unterscheidung langer nnd
knrser Stammsilben im lesen, die wenigstens eincm^frofsen Theile
der Schüler schwer zu fallen pDegt, auf die aber nicbisd est owe-
niger mit aller Energie tu hatten ist, maebt die BewSltigung
der in diese Kategorie fallenden Erscheinungen keine eriieblicben
^cbv Google
Caiier: Uaa AlldeotMb« nai dem Gymnuiina. 3
Schwierigkeiten. — Auf dem Gebiete der Flexi ousfonneu sind die
Abneichongen eegen du Nbd. Tveniger darcbgreiTend und tafal-
reicb, denn die Haupt« erSnderungen, die onsre Sprache in dieaer
Richtnng erfahren bat, liegen berails vor dem Itegian der mbd.
Periode. WSliread dem Schüler diese Tbatsacbe dnrcb einen Tcr-
cleicbenden Blick auf die Paradigmen der Ahd. Deelination nnd
Conjügalion anicbanlicb gemacbt wird, bietet doch anch hier
das Mud. in seinem Verhiltnieie cum Nbd. Anlafa genug %a Be-
obachtungen, die durch daa belle Liebt, welches sie anf ricle ohne
die« nuTerit Südliche ErsebeiDungen des gegenwärtigen Sprach«
■taudes vrerfen, durch die Beiflge, die sie swischen dem schein-
bar lusanimen hange losen aufdecken, durch die Gesetzmifrigkeit,
auf die sie das anscheinend Regellose und Willkürliche lurflek-
fShren, nicht verfehlen können, den Scböter %a frappireo und
Bcbnell von drm Werthe solcher Betrachtungsweise za fiberzeo-
gen. Wie viel Licht gevrinot s. B., um aus vielem nur eins an-
■nfOhren, die deatscfae Declination, die sieb gegcnvrirtig in einem
so terrDItetea nnd fast chaotischen Zustande ueündet, schon allein
durch die ZarEtchffibrung auf den Standpunkt des Mlid., welches,
wenn such an Formen nicbl gar viel reicher mehr als nnsre heu-
tige Sprache, docl) noch fast frei ist von all dei- seitdem einge-
rissenen WilJhfir, der schlimm«) Wirkung eiaer immer weiter
gegangenen Abscfanficfaung jedes gesunden Sprachgefühls. — Im
Gebiete der Syntax vrird sich der Unterricht um so mehr auf
weniges zu hescbrfinken haben, als die historische Erforschung
and Dsrttellung dieses Theiles der Grammatik bekanntlich von
der Wissenschaft selbst noch nicht vollendet worden ist. Denn
aeitdem Jacob Grimm mitten in diesem Stoff sein unstcrbliebes
Werk abgehrocheu hat, hat er bis auf die neueste ebeofalls noch
nnvollendete Arbeit von TbeodorVemaleken (Deufsche Syn-
tax. \. Theil. Wien 1861) meines Wissens keine tnsammenbin-
gende Behandlung erfahren, und anch dieses Werk wird, nach
dem Aufanf;e so urlheilen, schwerlich diesen Theil nusrer Wissen-
achafl in einem irgend betriedigenden Abschlüsse bringen. Gleicb-
wolil Ireten manche Eigenlhduilicbkeiten der mhd. Wort- und
Salzfügung in so Bafrellender Weise hervor, dafs der Unterricht
alle Ursacbe bat, sie nicht oabeachlet zu lassen^ — ich erinnere
an den viel häufigeren und manoicbfal tigere n Gebrauch des Ge-
nitivs. au die grössere Freiheit in der Siellaog der Adjectiva, an
den Gehraach der Negation, an die eigenlhümliche Vorachiehung
des abhiugtgen Theiles des Nachsatzes vor deu Usupttbeil dessel-
ben, a. s. m. Als Hitrsmitlel für den Lehrer hei diesen gynlakti-
achen Erörterungen über die Sprache des Nibelangenliedes bieten
sich einige wenig bekannt gewordene Schriften dar: Joseph
Kchrein. Sceuen aus dem Nibelungenlied zum gebrancb bei dem
Dnterricbt in der mhd. spräche mit snmerkungen nnd wSrter-
bacb. Wiesbaden 1646. (in den Anmerkungen ist eben die Syn-
tax gas» bes<»id«f* berück sich tigt) nnd die Abhandluncvon Leb-
mann: Sprachliche Studien Ober das Nibelongeolied. Ueft I n. II
Doiizccbv Google
4 BrMe AMfeetluag. AbhandlungeD.
in den GyinniBialpro(;raoHneD von Mariennerder von 1666 ubd
18&7. — Dem vierten Capilel: von der Bedeutung der Wörier,
wdcbes nicht «owohl dem Gebiete der Grammatik, als dem des
LexieoiH angeb&rt, iit uusree Eracbtena eine gavt bcBOndere Wicb-
tigkdU beiEiime»8en. Die Zahl der gegenvrSrlig gan& ansgesiorbe-
■CB W5rlef, die dem Scbüler bei seiner mhd. Leclfire aufsloliieii
werdeD, ial rerbSlInifsuiirsig gering, und sie zn erlemeii wird
ibm in der Regel um so wenfger schwer, ab mehrere von ihnen
dnr^ ihr hSnfiges Vorkommen sich von selbst leicht einprSgen
and als kaum einea tinter ihnen sein dOrfle, fdr wdches sich
nicht in der heutigen Sprache in Znaammenselsnngen oder Ab-
leitungen irgend eine Anknüpfung ßnde (ffir bim in Bahre, fOr
jehe» in beichten, fQr machen in ruchlos u. b. w.). Um so gröfter
ist dagegen die Zahl, derjenigen Wörter, die awar bis auf den
heutigen Tag fortleben in der Sprache, die aber, eben weil sie
lebendig geblieben sind, mehr oder weniger erhebliche Verfinde-
ningen in ihrer Bedeutung erüabren haben. Unter dem Hangel
jn Kficksicbl auf diese Veränderungen leiden selbst die gelnngen-
slen und beliebtesten Uebertragungen der mhd. Dichtungen in
nnire Sprache. Indem sie Worte und Ausdrucksweiseo beibebal«
ten, deren Eteileutung sich TCrSndert hat, entstellen sie oft den
Sinn des Originals auf das empfind liebste und erxengen ein aser-
quickliches licmisch moderner und aller Redeweise. Also schon
sm des wirltlicbea VerstSnduisses der mhd. Texte willen ist es
nolhwendig, den'Sion der Scliüler fOr diese Seite der Sprachge-
schichte frQh zu entwickeln und tu scliSiTen; es ist aber nicht
minder ersprierslicli und in liohem Grade aniiehend aus altg^
wSlirend wir in den meisten Theilen
des SprachorsaniamBs im Laufe der Jahrhunderte nur Verluste
nad Verschlcetileruug an beklagen haben: Eiuförmigkeit an Stelle
der Mannichfaltigkeit, Verdunkelung fr&her durchsichtiger Ver-
hlltoisse, Eiubufse an ainnlicbcr Frische und Fülle, — bietet die
Geschichte der Worlbedeatnngen ans ein Schauspiel gant ande-
rer Art. Auf diesem Gebiete alleiD ist die Sprache recht pro>
dnctiv geblieben, hat sie neues erzengt. Mauctieo Wörtern, die
in ihrer Bedeutung znm Niedrigen und Gemeinen herabgeaunken
aiiid, stehen nicht wenige andere gegcnQber, in denen an die Stelle
des allgemeineren und nnbeslimmterea Begrifies ein speciellerer
und bpatimmterer, an die Stelle einer grob sinnlichen Bedeatong
eine sittlicLe oder geisttge getreten ist; und neben diesen Haupt-
arien begegnen uns vielerlei andere Hodificationen in den Bedea-
Inngen der Wörter, die nicht selten wie ein Spiel des Znfalla
und der l^une erscheinen mögen. Immerhin aber gewfihrt die
Gesaminlhelt dieser F.rscheinnngen Stoff zu einer Fflile feiner und
fruchtbarer Beobachtungen, die weit Dber die Subflre des blolä
Sprachlichen hinaus hinübergreifen in das Reich der Gultnr- and
Sittengeschichte, und die «och bei dem Schüler, voransgeaetEt
dafs man sieb hOtet, ihn zu Bhersltligen, nicht verfehlen wer-
den, das mannichficfaate Interesse zu erregen.
^cbv Google
Cuer: Dm AUdentM*« auf d«a ej-Bsaatnn. b
Wenn ich mir erlaubt habe, in dem Voratebendeo die €e-
■iditapnnkle ausfBfarlicher danalegen, nach denen ich bei dem
Betrieb dea mbd. Unlerricbta in Unler-Secnnda so Werke gegan-
Een bin '), ao kann ich' mich bei dem Folgenden nun am ao
Arier faiaen; denn fOr Ober-Secnnda findcrt sich an der Me-
thode des UnlerrJchle nnd an dem Stoff der an die LecIGre ge-
knüpften apracfageachicblKchen ErSrierangen nichts weaentlichr«;
nnr der Lesestoff selbst vrird cid anderer, indem wir vom Nibe-
langenliede Torlschreitt^n zu einer AuBWahl von StGcken aua der
hOüichen Epik dea IStra Jabrhunderis nnd za den in unserem
Leaehache enthaltenen Proben der mhd. f.jrik , wodurch den
SchSIem ana eigener Anschauung die erste Bekanntschaft mit den
craüen Meistern jener Zeit vermütelt wird. — Es braucht vrobl
kaum faeaondera hervorgehoben zu werden) dab neben diesen Ite-
. tehlßignnf;en mit Lesebuch und Grammatik die deutachen Slil-
aud Schreibfi bangen ihr volles Recht behalten, oder vielmehr:
die letzteren werden bei uns so gut wie irgendwo als Haaptsac^lie
behandelt und nnr die von ihnen nicht in Anspruch genommene
Zeil, die anderswo wohl nocti einem metrUctien oder rhetori-
•cben Unterricht (gewidmet ist« wird jenen BeBc1ilfti{;nngen ge-
widmet. Dieser Grnndsatz schlierst aber gleichwohl die Mög-
lichkeit nicht ans, bei sweckmäläiger Zeileini brilung die SchSler
im Verlanfe von 2 Jahren so weit tu bringen, dafs sie bei ihrem
' Einlnit in Prima mhd. Texte, die keine besonderen sachlichen
oder sprachlichen Schwierigkeiten enthalten, mit einiger Leich-
tigkeit lesen und dbersetzen können, und dafs sie vom Charskler
der mbd. Sprache fiberhaupt nnd ihrer Stellung zum Nhd. aui-
reichende VorsteDungeD haben.
So voriiereilet treten sie nun in den Cursns der Unter-Prima
ein, der aus 2 Theilen besteht. Der erste kleioere Theil — ich
widme ihm obngeßhr die HSlße des Sommers cm eaters — ist dam
faealimmt, die grammatischen Unterweisungen der frfiberen Clas-
Bcn zusammenzufassen, zu ergänzen nnd so zum Abschlüsse zu
bringen. Dies geschieht durch eine aasammeobSngende Ueberaicht
ftbcr die Enlwickelunrsgeschichte der deutschen Spreche. Ich
gehe dabei von dem verhlltnisse des _Denl sehen zu den Bbrigcn
indogermanischen Sprachen aas, woran licli eine geographisch-
hntorische Skizze der verschiedenen Mundarten nnd Sprachen dea
germanischeu Stammes anacLIierst, deren Ziel die genaue Bexeich-
nang der Stelle sein mufs, die unser Hochdeglscb innerhalb der
ganten
Verwandtschaft einnimmt. Nach dieser einleitenden ße-
Irachlong, bei der mir aufser Grimms Geschichte der deatschen
Sprache in den letzten Jahren namentlich auch daa schöne Bnch
TOD SehUiefaer Dia deutsche Sprache. Stuttgart 1860 zu «tat-
') Belt Ostern d. J. tat mein College Pain diese Classe «iber-
aomoiea. Kr folgt dea gJelcben Grundailaeo, die wir schoa auf der
MesIfeB Philologen versanialnng gemeinscbaftilcli lo genelnscbaftlicli
«■l^estelltea Tbeaen verfochten haben.
^cbv Google
6 BnM AbtkriliHig. AHandluifea.
len xekommeQ ist, Temeada ich eine oder zwei Slaaden darauf,
den Schülera eine golhisclie Spracliprobe, deren sie io dem Le>«-
bucbe und in dem Aubange der Grammatik mehrere vor Augen
haben, TorzufiberBetsen and die eiozelneu Pornien grammali^ch
ED erklären. So gewinaen die SctiQler wenigeteua einen allge-
ineinen Eindruck von dieaer alterthüm liebsten unsrer Mundarten,
die zugleich alt Brücke zu den cIsMiSRhen Sprachen eine histo-
risch so unvergleichliche Stellung eiiminimt, und sie lernen la
ihren Formen, die ihnen auf den ersten Blick völlig fremdartig
erscheinen müssen, weDigstens den deutschen Cbaracter und bei
aller Verscliiedenheit den Zusammenhane mit unsrer heutigen
Sprache anerkennen. Ein Mebrerea auf der Schale zu erreichen
■dieiut weder möglich noch für die Zwecke des deutschen Sprach-
nnterrichta erforderlich. Anf diese Episode folgt eine historische
Behandlung der einzelnen Hauplcapitel der Grammatik, nament-
lich der Lautlehre, der Congugation und der Declination.
Jeder dieser Theile wird durch die 3 EalwickelungsstnfcD der
hochdentacben Sprache hindurcbgeluhrt, wobei sich fast überall
an Tbatsacben auknflpfen ISfst, die ans dem früheren tJnlemchte
bekannt sind. Man hat es ja nnn mit Schülern zu thmi, denen
ßrecbung, Umlaut, Assimilalion, Ablaut n. s. w. keine fremden
Begriffe mehr sind, die sich an die Unterscheidung starker und
schwacher Conjugation und Declination, des Organischen und Un>
organischen in dem Lantbeslande der Wörter und fihnlicbes ge<
wohnt haben und die von zweien der 3 za vergleichenden Ent-
wickelungsstufen der Sprache eine hlDlIngliche Kennlnifs besitzen.
Waa die dritte oder vielmehr erste dieser Stufen, das Ahd. be-
trifft, so wird mir jeder, der es auch nnr eioigeraiarsen kennt,
zugeben, dafs es sicn anf der Schule noch viel weniger erlcr
lEIst, als das Gothische. Denn die Sprachdenkmäler, durch i
che diese Slnfe der Sprachent Wickelung in unsrer Literatur ver-
treten ist, umfasBeu so viele mundarllicbc Nuancen, dafs es an
jeder festen Norm fehlt oder doch neben die Formen, die man
etwa als normal slatniren könnte, sich immer eine verwirrende
Menge von Ansuahnien und Abweichungen stellen würde. Hier
fordert, vrenn man irgend genau sein will, beinahe jedes Schritt-
werk aeine eigene Grammatik, so dafs die Schwierigkeiten des
deutschen Sprachstudiums offenbar nirgends so gehfinn sind wie
grade auf diesem Gebiete, welches noch Dberdies vermöge der
Beachsffeuheit der ihm zogehörigen Literatur die Ueberwindung
dieser Schwierigkeiten nur io sehr geringem Grade belohnt. Das
Nibelungenlied und VValther« Lieder im Original lesen zu kOnnea,
wird, so Gott will, in nicht allin ferner Zeit ein ebenao nner-
Ififslicher Bestandtbeil wissenschaftlicher Bildung sein, wie das
YerstSndnifB des Homer und des Horaz} dagegen mag Otfrieds
Krist immerhin in alle Zukunft eine Domfine unserer geldirten
Germanisten bleiben.
Es würde sonach unserem Plane ganz zuwider sein, die Schü-
ler etwa mit dem Erlernen ahd. Formen su plagen, wie man
^cbv Google
Cauer: Da* Altdaniache aaf d«Bi OjnoMlaia. 7
ans denn flberhaopt da> Zea^Iä hoffeatlich nicht vorenihalten
trird, dafs die Ziunathnngcii , die nir an das GedSchtnifs der
Schfiler stellen, Sufsersl gering sind und dab um der TorTrnrf,
dem nhoebin acfaon schwer faelaaleten Geisle der Jugend noch
eine neue Bürde aafsnwälzeD, kaum treffen kann. Was sie sich
Meuea anzueignen haben, sollen sie mehr mit dem Ventande, als
mit dem Gedficfatnitse aufnehmet; sie sollen nicht auswendig
kmen, sondern recht eigenliicfa inwendig, und die Mühe, die
■i« bei alledem auf diesen Unterricfattgegenilsnd au verwenden
haben, and die ihnen nicht erspart werden kann, wird reichlich
vergolten durch die Hilfe, die ihnen dieses neue Wissen auch
t&T das VersISndnir« andrer Theile des Schulunterrichts gewShrt,
dnrch die IJchler namenllich, die esauf die classiKcben Sprachen
wirft, die wir weit entfernt sind aus dem lUitlelpunkt des Gym-
Dssialunterrichts verdrfingen zu wollen. Wenn man anders ver-
Ilihre, so würde man sicli des HauptTortheils begeben, den der
Verkehr mit gereifleren ScbOlern mit sich führt. Im Elementar-
iiDterricht geht das Lernen dem Verstehen voi'an, im hfiberen
Unterrichte ist die Ordnung die umgekehrte. Aber elicn am des
vrirktichen VerslSndnisseB willen kann die historische Betracti-
lnn|; des Abd., so wenig es auch erlernt werden soll, nicht un-
lerbJeiben. Der Schüler soll seine Formen nicht bilden können,
aber er mufs ihre Bildung kenaen. Das scheint auch immer
uoch Kobersleina Meinnng lu sein, wie aus der Vorrede seines
jflDgst erschienenen Scfariftchens: „Laut- und Vlexionslebre der
mhd. und der nhd. Sprache. Halle 1662. hervorgeht. Wenn er
gleichwohl in 'diesem Schriftchen weniger, als man wünschen
mDchte, anf die abd. Formen znrBckgegangen ist, lo verweist er
selbst in der Vorrede auf die Hilfsmittel, aus denen man seine
Danteilung ergänzen kann, und ich wiirde daher auch bei seinen
aoBstigen Voraügen mich keinen Angenblick bedenken, es statt
der Vilmarschen Grammatik, die auf der einen Seite zu viel, auf
der andern in wenig bietet, meinen Schfilern in die ElSnde zu
geben.
Ich glaube hiermit den umfang und die Methode des deut-
schen Sprach an lerrichls anf hislorucher Grundlage, wie er auf
unsrem Gymnasium betrieben wird, znr GenQge dargelegt zu ha-
ben und breche demnach meine Miltbeilungen ab, ohne auf den
Kweilen Theil des Cursus der Unter-Prima noch besonders einzn-
gehn, der die Geschichte der deutschen Literatur vom Anfange
an bis anf Opitz tum Gegenstande bat. Es versieht sich von
selbst, dnfs das Lesebuch von Pütz, so weit es eben reicht, bei
diesem Thei) des Unterrichts mit benutzt wird. Der Vortrag
Tcrweilt sm Ifingiten bei den Scbrißwerken, die in dem Lese-
' bnche vertreten sind, und wird durch die Lectüre der betreffen-
den Proben, so weit sie nicht schon von Secnnda her bekannt
sind, unterbrochen, und bei allen Mangeln dieses Lesebuches, die
bei IffDgerem Gebrauche mehr und mehr hervortreten, bei allen
Anssleunngen, die man gegen die Auswahl auA die Behandlung
^cbv Google
8 Knie AbtheUug. Abhudlaogaii.
im Texte lowie gegen den wiMenichaftlicheD Werth der An-
merkangcQ tu machen allen Gnisd hat, bat ee «ich nna doch
auch fQr diesen literatm^Mchicht liehen Zweck sehr nützlich er-
wiesen.
Nicht naa wir erretehen, habe ich in ruhmrediger Weite tc^
kündigen wollen, aondem bescheiden darlegen, Tvai wir entre-
ben, and diese Mitthetlungen wflrden einen ihrer wesentlichsten
Zwecke erreicht haben, wenn sie xa fiLnlichen von andrer Seite
her den Anstofs gtbeni denn nnr dnrcb solchen Aostaasch des
wirklieb Vomicbten und Bewlhrten kann der Sache Fftrdenuig
Brealsn. Ed. Caner.
^cbv Google
Zweite Abtheilung.
Uterarlaclie B«rieh««.
PMolog^Bche Abhanätangen nach FSchern geordnet vom
Jahre 1859. ')
(MBmehea, Lndirfga-ClTMUudBa.) La Boele: DIo Brtitklamg
4«a Pkfiitz vfloi Meteagroa (II. i, &29— WO), eiii Beitraf ni dea
WBMrtMft« SivtftaB. 21 8. 4. Den MDlgliebra WIUelMgrMiMwtmii
■ur JflbflIMar adsea drelknndortrUrlt«!! Bestetna gnrMinet t«h hff-
Klgliehan Lviwigßgymatialttm. — Dia EnlUnng daaninli vom Me-
leajp^a tat lach dea Traf. AMlobt du« j«Mr Btfva and BnUInigeii,
wla a(« oft 1d dl« b«n«tiacb«D Bpop4taB ■lllalat Redaa elnceflocbMa
aiod, ao dab ato nur !■ dsein mehr oder niader wllUiflrllehea, alekt
aber In elnea elf entHcb ortmlMbra Z)uaiB»«Bhaage Mit der jewei-
Ugea HaarteniUnag atebea. Dlefa aeig« rieb «oTsagawelae ia nwel
cbanktMlatiaAea BlEeBtbttHyebkeltei. In den BIftr, aolob« BnU-
iDncea elnanflliin, werdA akht iinr der Fertgaag de* Rralblaag Ia
nigeelgaeter Welae gebeiuBt nad nalerbrocbea, aoadera aacb Ia rbe-
tortaoba Beaiebnng «ehr w«tlt darauf geacbtel, ob ein« BrsUhiBg In
der Hede, wo ale dagcMtat warde^ anch paaaead atcbe. Naohdoa
der Teil dlM» Htgentbünillcbkrttm an T«rUbc««der BrmlUnag saA-
(ewieaen bat, atellt er ri«h die Botatebnag daraetbea, daa belAt daa
Terbalten tmawea DteUcra aetaer von doa Verf. aagenomaeaea Qn«!!*
g^endber etwa Id fblguder Welae vor: „Haler eplecbea LIedara
von b<Aer SobAibeft «ad Uaatlerlaeber Tolleodn&g, die naiflrlicb ar-
aprdaglieb anber aOeai Zwaaneabaage Mit oaaerer ala EjwpSe weit
apUwcB lUw DDd OdTaaee etaaden, war aacb ein Ued oder Tfelldcbl
eia Cyttaa tod eolcbea. In weleban die Bage vom Meleagroa voll-
•tindig Üerllefert war, voa der kal7donlacb«nBbe^|agd-biaEBm Tode
dea Halden, elnacUIelblkib der Sage von Marpaaaa und Kleopatra.
Dteae Ooella beantate ana der Dlohter In bdchat elgBatbOmllGber Weian.
Anf der einen Seit« ledile Ibn die Püll» und daa Analebende de« Tuv
geflmdenen ao mdgUcbat relobUcber MJttbellnag, auf der anderen Seite
' ' ~ der Blnäebt kommen, dalb flr aelnen Zwe^
') Dia Pmbücfaan Abbandliioiett «!nd biw iDiidkllaD, wnl diuclbcn
^cbvGoüglc
10 Zweite Abtfestlnitg. LIUrsriMibe Bericbl«.
einer epiaodlachen und (endenzlSMii BreXhlang BeacbriDkuig drin-
gend feboMn war. So sehen wir Ihn denn eteta swiacben Extremen
schwanken: bald Ist die ErsibJung Dicbta rIs ein Aggregat mangel-
bNfler und dürftiger Eicerpte, bald trilt wieder Detail von anverhftil-
uiramiAlgem Umfang nad relativ onweaent liebem Inhalte bereln, daa
•ich aber meist durch Irgead claea Effect Kur Anftiabme empfohlen
*iu haben acheint. Daher findet sich neben AaslasauDgen weaeDlIlcher
Noiieea eine hier viel r.u aiisfOhrliche BeHChrelbuDg voin Wülhen dea
' Ebers nnd die ElnacbiebiiDg der SageD von Marpessa. Ebenso ist die
In seiner Erzfihlung die Pointe bildende Bltisceoe unverblltnibmi&lg
breit geschlagen, aber aacb die vorhergegangene Flucbscene wegen
Ihres, ihm als Iqiivdior bochwillliODimeDeo Palhos mit mdglichsler Voil-
stlndlglieit, wenn gleich, wie die DachgewIeseaeD Mlngel der Dicilon
fieigea, etwas äberatbeitel, eiDgesetr.t. Gerade hier aber bat eich der
Epiiomator ale aolcher am deutlichsten veiraihen. Denn einmal Ist
■eine Angabe, dsb die Erlnnjs den Flucb der Matter hOrte, welche
er aus seiner Quelle gedankenlos in seinen Auszug berSbemahm, bei
fkm, der mit der Blttscene abbrloht, gaoi! swecblos, wohl aber pafste
daa Tij( J' ^ifo<folTii:'£fiin''i r*iiny li'Egißurfi' äiiiiU/oy 1710} Ijfouo-«,
vielleicht wdrtikh aus dem alten Liede entlehnt, vorlrefTlich In den
dortigen Ziisanmenlinng, an dasselbe erst mll dt;m Tode des Helea-
gros Bchlors. Aber auch In anderer nieht minder fdr ErkcDnluib sei-
nes Verfahrens iastriictlver WeUe ist er gleich unmittelbar nach dieser
BiellB EH Work gegangen. Bei der Bearbeitung der Flucincene hat
Ibn nämlich das EITectvolle dieses Passus au albingnber AnaNhrllck-
kelt verleitet. Noch war ja die fiir aelDen Zweck wlahtigate Bcene
der litai UBd natOrllcb diese in grflfster Breite, mit den wtaliaMBsiea
und nacbdriicbllcliBlen Mitteln der Darslellung ru achilderu. Was blieb
da übrig, als, nachdem man eich bei der Fliicbsceoe verspSlet itnd also
nur Bittsoene bu haaien hatte, in dem Das wiscben liegenden mi kür-
Ken, Leider traf aber diese Küniung, in der uDgeachiekleaien Weise
angewendet, die edelsten Thelle dea allen Liedes. Es fielen nimlich
ao die ergreifenden und wsbrbaft Iraglacben Momente hinweg, die mit
dem VOD unserem Dichter Beibehaltenen aldi erat su einem ainnvallea
Ganien aiiaanimeDgeachioaaea h<en. Dean in dem alfen Liede war
Bweifello« jener ganze Hergang vollslündig in seinem Verlanf and
seinen Motiven berichtet, von dem unser Epitomator nur das leiste
Gtiei, die Bitte der Mutter, In aeiner Bearlieilung oder besser Ver-
sIQmmelang so iiDvnrmiitelt mit dem Vorbergegangeaen berüberge-
nommen hat. Dort wird nber auch nicht damit geschlossen worden
■ein, womit unaer Dichter für seinen Zweck aUtrfcbt, mit der CBdli*
eben Versffhnung deaMeleagroe und der ReCtnng von Knlydon. Viel-
mehr wird dort die Ereihlung der Katastrophe vorerst acbon jenen
weacntllcbeo Puoet In auafährlicberBr Darlegung ealbalteB haben, win
bei AlthAa nach langem Innerem Kampfe endlich doch der Selbsterhal-
tungstrieb, die Aegat um die Ihrigen bis sn dem Qmdedber den racb-
lOchtigen Grimm gegen Melesgros siegle, daTs ale den fHheren Fluoh
anräckaehmen zu wollen und ihn r.u bitten vermochte, gegen diejeni-
gen aUBEiiEieben und die eu besiegen, die ihre Staraneavetlern lind nnn
auch des erschlagenen Brndere BScher waren. Tfoie dieser selbstver-
liugnenden Handlung der Mniter blieb aber Meleagios, ob des Fln-
obea noch grollend, unerblitUcb. Da lodert von neuem der wätbeode
na(b der Mutter auf, neuen Fluch acbleudert sie niin auf des Hohnes
Haupt. Endlich erweicht nnn Ewar die Gattin aeinen !>itarrslan, und
er reitet die Stadt Im loteten Augenblicke; aber die Unterirdiacben
waren, einmal Mifgemfen, 01« au scItneU def vnrbleadnten Leiden-
de bvGoOglc
; PUIotogtMlie AbhaBdlincHi tm Jakra I8S9. If
M*aft der MoUer wHinbrig gtwttam; 41e ErinDya luUe mImb b«la
«■Wn Flache der AllU« aleh so adne Fenea guttut, de halle »el-
■en SiiB bMhdrt «ad nabengaaM gsMaeht gegen die Blllea der Miiiin'
■H deito dohcreram Verderben, ond bod ereilte ale jUllsga ihB oeha-
4»frob ta de« AogeaMicke, wo er die retteade That vollbmeht hatte.
Aber eiae aene Verlegeabell: dieaer SoMiia dea Meleagrodledea war
■OD wieder nichi geelEael, um wcbb aacb aar iai därfUgaiea Au»
uge lo dJeie EralUuag de« Phdali «rfgeaeouaen «i werdea. Dsaa
■kbt aar w»r lOr die bier beabalcbUgle Parallele cwlMbea Aohilleaa
und MeleagroB dberhanpt ediaD alle« aodt NaebfolgeBde vSUig über-
flüMig und dea Kadeladruck atdread, oachde» daa ersaill wordea
war, waraar ea hier aahaai, niallcb Meleagroa habe alch erbiiwa
laaaea: aoederU ea wfirde geradezn die Wltknag dar gaaBan Rede
•lad ErEihloBg dea PJritalx Temlehtel werdea aeia, wean den Acbll-
letiB doroh die BarfiberBahoM dieaea elgeatliehea SehlaaaeB ladiract
die nnerfreullcbe Perapedive erffffact werdee wlre, dalb aoäi iba,
dea vorher Uaerbfuiichea, wie HBleagraa aaeh der relUaden Thal daa
Vorhlagallb ereilea k^aale. Anf der aadera Seite aber aollie deaa
d«ch die Sraiblaag eiaea Abachlub behewaeD, ja ca aolUe aogar, wie
ta dieae Dichter e« liebea, ihre aaB|;ebreltele BagenheBBtntb aa de«
Tag aa legen, da«oa eiae Andeutoag gegebaa urerdca, daß aiaa dea
«Igeailichea HergaaK aehr gut keaae. Gar bald war hier eia Anaweg
cehiadea. Daa t« d' avuf» tm^ trtJuaaaw alnilch «It eciner abaiebt-
ilcbea Dnakelhelt encheiBi awar auf den eraiea Aabliek aienUck
alben, ladea ea ja Baairielbar Ja Aehllleni den Gedaekea wach m-
Jrn MatMe, auch er hekonme aacb der rettenden Tbai die verapro-
cbeaea Geadenke aicbt aebr, aber doch war ea daa einaige Mittel,
welcbea rieb darbot Nor ao wurde aowohl jede direcle Erwlbnoag dea
eigeolliobea Rergaagea, die bler uaterblribea BUlMe, nngaBgcB, ala
auch dennoGb deraelbe, fcJtohat gaacbicbt veracbieiert, aagedentai." —
(Claualhal.) Deber die triliacfae BeaatEnag boaierlacber
Adjeetive. Vod Dr. Alb. Schuster. 24 B. 4. Auch daa baarerl-
acha Adjecilv babea aeaere Eritiker mahrflKb dazu verwandt, ilirea
Verdacbtagrdaden gegen eiaaelne von Ihnen angefochtene Mchcr nBd
AbechBltte der llias und Odyasee eiae Bliitae au leibea. Am weile-
alen lat la dicaer Besiebnag Oepperi gegangea, der aaber Sabal aa-
tivea uad Verbea aach elaa arhehllche Zahl vea AiUeciiven »la anlcbe
beaelchael hat, die dea jüagen Drapraog elaselaer Parilaa der lliaa
uadOdyaaee verralben Bad „affeabar den Naehahmern Homera
asgahaiea". Die Geppeit'achea ABstehtaa werden aua In fkat
allen Tbellea dieier Abhandlnag elaer BevlhellaBg natercogea; anok
die Werke nnd BiaMUchrinea anderer Kritiker (Spohn, Lleaegang,
Oelat, KayaeV, Carlina, Bhede, Reerklota]^ welche «war nick*
ao ayacemailacb, wie Geppeit, aondem Behr gelegentlich hanerlache
Adjeetive Ifir krttfeobe Zwecke verwandt babea, afad barSckalcbligl,
aowle die la die Hoaier-Literaiiir efaack tagenden ScMilen von NS-
gelabach, DdderleiB, DQntaer, «aeai, Aneia, Nllsiob, Haff-
aiaan nad Jacob, iaaofera ale die «orliegMdeü'rage berCbrea, gleieh-
fatla BB Halbe geaogea. Dem Terf. will e« aebelaea, ala ob die Tor-
alcht BBd der Mae Taot der ilteren Kritiker dea neBeren alcht inner
nur Blehta^BBr gedleat habe, päd er vatcrslebt dmbalb die g«Bie
Frage aber die BaoalisBBg bomerlacber A^jecti*« eh kriHacbea Zweckea
eiiwr eingebeBdea Erfirteraog, laden er ala Besollat der Uateraacbung
dea Bewela aa UeferB bollt, daA ea acblleAIlcb nur elBige wenige
Kille aeien, Ib deoen den AijeeÜr eiae kriHache Slinne elagerftnnt
werdea dfrfe. 1d dreitecber Begehung pBegt mn die Adjectlva fflr
^cbv Google
12 «weit« AHheilaBC- Ut«rariKlw Bwi«M«.
hritbcbe ISwMka >a bmataiw: rdckalcfetUeli Ikrer Parn, rftcMcbt-
■Ich Ihrer B ad«« tnagnadidokiMlIlah ihraa aoBatlfVo Gabraocho.
Der Terf. kaaa die erQade aietat bllllgan, aaa Aeaen Hsa reracUe-
daae Klaaaea bOBerlaelier AdjecUva ned etaaelBe Bildaagea dMTaelbea
Toa Seiten ikrer Form bat aagreiraa oad ale aelbat «to Prodacla ela«r
apS(«ren Zelt oder a1« Tarftblte MMkahnnngen oad derglelcbea »ehr
bat *erdiob(igeii wollen. Damit aolle aber dnrcbaui siebt aolchea
AdjecMvea dai Wort geredet aein, deren Bildung eatacbleden das Oe-
prige einer rorgeachrltteDea Wortbildung trage. Ba tttge
alob nur, ob aolobe Qberbaiipt io den homerlachen Gedichten nacbge-
wlesen werden kOnnlea. — Bücitalchtllch der Bedentang achaineB
deai Verf. nur wenige Adjacilva ftir krltlach« Zwecke erbebllcb bb
aeta, Zunlobat ddrflea aolche Adjectiva bierber gerechnet werdaa,
bei deoen eine Weiterbildung der Bedeutung wnbrgenonBCB
werde, die erat einer späteren Zeit angebAre. Dieaea sei der
fall bei eia paar ailt Pripoaitlonen cnaanBeageaeiKlen Adjectlvea
(b. B. vitoUZv). Temnr MIaBten Adjeeti*a hlaaiobtlleh ihrer Beden-
taag'gegea die Aechibelt einer Bleue Zeugnia ablegen, wenn ale tob
der Art aelen, dab ale eine nahonerlach^, erat apitere An-
achannflg anlbiellan {if/il&toi). iDEwiacbea aelen «neb hier mekrere
AdjMti*a alt antargelaafeD, denea man cb voreilig eine anhoMeri--
BChe AnaohavBBg anrgebürdel kabe. — Abweichende Verbindun-
gen von Adjeetivea als aolche relckien nlcbt ao«, eine flretle e«
verdfiebtigen nnd Ihr daa Oeprige elnea neuerongMÖchligeD Nackab-
nerH >n geben; aowta noeh dem Vaila kein Oewlclit belauiegea aal,
wenn eia atabllea Epitheton aeinem Bobatantt* aacta el>-
Mal nicht belgefügf sei. Kln Anderes aber ael ea, wenn Kpllbeta
von der Art «elen, dafa alegeradesB unrichtig gewthlt au aela
achleuea. — Der Verf. hofft durcb die vorliegeode Uotcrtnchnng den
Beweia geführt xa haben, dab ea sohl echt erd Inga uamOgUeb »ei, aua
dea EracbeluDDgen In der fiphtre dea Adjectl*a Schlflnae r.n «iehen
Aber den Drapruag und die Entatehung der bomertacheu Gedichte: bo-
BMriaohe Adjecllva kdanten in einaelnen FilleB einen Deilrag fGr dte
bChere Krirlk IleferB, für die Bnlacbeldung der homariachen Frage lai
Gaasea HBd Oretbea glboB aie kein Beanitat. —
<Dlni.) Ueber die Grundgedanken dea Aeachyleinchem
AganeMBOB, mn Prof Dr. Pliinok. 24 8. 4. Der Verf. beant-
wartet unnichat die cwel Fragen: I. lat die VorsielluDg von de*
Neide der Gatter, e» wie Welcher will, im Aganemaon verbaadea?
2. lai nicht eine gckuld von Seiten den Agamemnon gegeben, nad
EWU- so gegeben, ntt der Bealimmthelt, daA ale wirkHob als sltilfobe
Datariage de« Slilcba Bogeseken werdes kann und mufa? Faaae naa
den ganaen Standpnnct ita Dichters Ina Auge, ao üfiaae' man eicb
wundern, wie e* mOgllch gewesen ael, jene rohe Voralellung dea
Volksglauhena ancb In dem Agameainon auageaprochen rii finden. Nickt
anr gehe durch das ganaa 8ifick die eatgegengeaelKie Vorelellting von
göttlicher Gerechtigkeit und van einer nach ihren Gesetten Im Men-
MthsnlebeB nie auabielbeaden Tergeltnog hindurch, aoadern der Dich-
ter sehne alcfc aogar Jle Make, die gewShallche Ansicht von ^aäron
«uairfickltob u wlderlegea. Die Grundatimaong dea Dichters aad
Oedlchla gebe V. 1455: „Waa wird voa den Sterblicbea ohne Zena
vollbracht? Waa tob dfeaeia Blleai itt nicht von Goit vollendet (Sti-
afmtoryi" Die Antwort anf die Frage, wie bub Zeua itnd die GOttcr
walten, laate: nacb den Geaetze derDlbe, der gerechten Vergeituag.
Wo Dike berrache, atrahle bell dea Menschen Glfick, ob in der Balte
dea Arnes oder Im Palaat des Beleben, Roobbeglüoklen. Aber bei den
^cbvGoüglc
Ottenuan: PUlologUch« AUandlugu von Jtkre 1869. 13
BDflnilOlcteii Streben de« HeoBoheii nkch Qlßok kODoe ^er OHteklM«
leiclit von rccbteo Wege mir iß^i^ «ich Tetirreo, nnd dan Gifickll-
vkeD obne Dlbe (reffe ßAtieraorn und DoKlück. Dabei tei für den
MeaiwheD das Docb bMooder« genbrllcb, dnla er ntcbt biM fflr eigeDe^
•o&dera Buch für fremile Scbiild, für iie Hcbuld eelaer Aboea bS&e»
■lÜBse. Da alao Mifier- Zweifel sei, dah Agamemnen belaaiweg* alB
Opfer des <p-»6roii wegen «eine« überacbweagllchen eificka eel, bob-
dera dab «ein Miageachlck nur ein Glied In der Verketlung jamner-
Toller BrOtbrnDgeo seloea Geachlecbii ael, bei weleben aJlea uaek
den ewigen Geeetse der Vergeltang ScbuM und Strafe nick falgea,
nnd Sckald niis Scbnid, seibat wieder nie Strafe, nicb eneofe, m wird
nna Buieraacht, wie d. h. dnrch weltAe Sobald Micb AgMnemBen,- der
treffliche, goilgeehrte Blann, In da« geneiMaaie UnfHckalooi Mlnco
Seicblecht* verdocbten werde. Dte grotbe Sciald, dnrcb weicbe Ag»-
■wmnon In die Kette der i^revel nad dea UngTQcba aelaea Haonee ein-
iritt, Mi die OpTürnDg der Toebter, nnd dielte eel aiicb für Klylfln-
aeatra da> wakre und elakige Motiv bdid Morde. Andere MoUve aelen
■lobt etwa nur von den Dichter gegen dleaee Earäckgealellt, Bondern
aie (elen gar ntobt vorbanden. Dagegen ael alierdlega niebt aa ver-
kennen,' däfi noch wettern Monente da aeien, welcbe, neben den ge-
nanatcD Banptmanent hergebend, den treffllobea Mann nicht achDldloB
VBlergeben laaaen. Ba wird nna weiter nnlcraucbt: I. ob Aganen-
. non wirklfch nicht bloa fSr alob, eondeni ancb tSr andere hübe; 2. ob
dl« Opftning IpbfgeaiaB dabei d«cb nccb «eine d. h. eine freie That
ael. AganenBM nftne eiaerselts für die Sunden eeiner Vorfahren
Mlben, «Bderereeire aber für seine eigene Schuld (fSr die Opferung
aeiner Toller ned die Zerstörung Trojas).. Bei diesen Thalen aber,
durch die er sieb befiecht hnf, habe neheo seiuem eigenen freien Wil-
len aneh der reiEende und verblendende älaarug mit gewirkt. D»
der Prevel aeiaes Vaters Atreus noch alobt gesülint gewesen, bo sei
er nach dem Gesetce, riaTa ein Frevel den andern erseuge und dndurck
die Rache für den früheren herbeigefiihrt werde,. selbst.lo eine Schuld
vBTitrlckt, die, laden sie teiaeu Untergang veraDlasse, ibn cuglelch
fOr daa, was er leihst getliBn, nnd fSr den uageaShDlea Frevel dea
Atreus bAben Issae. AIb Hesultat ergebe sieb nun daraus der Cfe-
daake: „Ancb der treffilebe, von denOOltern nU Recht
hochgeehrte nnd beglüokle Mano gehl, indeui er den Bei-
anngen des im Hause waltenden Raebegelstes unterliegt,
4ntch elRenen Frevel IheilnebmeDd an der ungesQbBtan
Bebald seine* Geschlechtes, EU Grunde." — So nihie der Dich-
ter sein Gmadthrmn, iu gfillllche GeeelE: dfäfana »a9iif, siegreich
durch alle Verscbllot^nngen dea irdlschea Lebena durch. Das nao-;»!
nflnae inner elDfrefTea, lei ea so dem Th&ler selbst oder an sclnca
Nacbkonmen, uad doch dürfe auch von diesen keiner ohne Schuld
leiden. Bei es ja docb kein Gesetx blinder Nothwondigkelt, suadera
des Zens JiHT^opac V. 608. Aber wie das Leiden Inner als die ent-
apreohende Folge de> Thuns ohjectl« etwas Sittliches sei, ao erbebe
•Ich der Dichter auch sa der Hdhe dea Siandpunktes, welcher eine
alttlicbe Wirkung dea Leidens auf das leidende Subject Mkenot. Bi
liiere den Zeua laialtleu aeiner baagen Sorgen V. IM ff. ata dan, wel-
cher die Menschen auf den Weg der Sittlichkeit, cun ^part:* {»= au~
tfforitr) führe (lov iffonlr ^^tdd« Mbobi-ib), als den, welcher als
Badgdltlg den Grundsatz aulijteelellt hat: durch Leiden Belehmag,
ini9rt fiä»e0 Seibsl wlder WUiea werdB der SOnder en dieaen ai-
iffonir hiageleltet. —
^cbv Google
14 Zmlt« IMbeflvBf. Uteiurbiok« Bericht«.
(Maanhdoi.) Obitrtatinmti eritieat in Atiehyli Agame-
MKonfffi. ScT. J. C. Schmitt. 27 S. 8.
(EilanKeD.) De Sophacli fotta 'OpfigmiTäti^ »er. M. Lech-
Str. 30 8. 4. Dar Verf. bandelt RUerst de imilgtione, fiM« verialur
in rebui und aladaan de limüituiine in verbie toaipjcua. Bei dw
Frage da imilatioae rerum wird dt tragotiiariioi argumentii, d«
ptnonamm merilm*, dt dttcriptione, de lanteHliii gesprochea. Wir
heben aua dleaen Absctmittea al* dai Wesentlichate Folgendea her-
vor; „Atqite argumenta qaidttn tx Iliade Phrjigum, tx Odguea Sau-
liemae, Fhaeaevm, Contiearam Sopheelei prltit. IIa enim emrmina
keroiea amptexui ett SopAoclet, trt iptit fabularvm vttligiit quam mm-
jciiM« pauel ingredtrelur. Iliaäem igilur et Odviteam ptrmuUii tra-
gotdiarum loeii a Sopkoele iabei txpmtam. morem inttitvltiwiqiie
hermm latpe teemnäum Homtrum Sophocitt tffingit. Ipta fabKtarmm
canformationt Sophode» earminitut epicii le appKcare tit eolitui." —
„f^oximui ett locai DioruMi, qvi in prrtonü appaTtal. Et luum eui-
qae ingenium, ttudia, mtturam Sophotlee ila eanformabat , nt qualtt
in epico carmine exitttrent pertonae, taltt quaad ßeri pntwl prodirenl
in Iragoedia." — Sequilur deieriptia. „ Hi'do A'rarr, Sophochm ipto
oratiani* gerun ad natural et ad meret aeeommedala ineigne* qaoi-
dam fttii*e, quam eailodet, nxnfiot, patterei latiu* et eam lale quo-
dam populariur loquentee indacrrrt. Illud dico, laepiieime apud So-
pkotüm nttturam hominum cognatei ex ta vi, qna Koteant aliorum
animot, qued Homeri fuiMte tion lolHm in Helenae farmoiilate depiit-
genda, leÜ tliam in tnoribai htrovin exprimendie leiamui. fieqtu igno-
rai, ab Hamrro aul dineriai opponi itiltr tt heroai, aul componi dii-
limilei aligaa parte, ad alteram alieriul ima^ine aul contraria aut
guodatnmoio ditnmiti itlHilrandaai naturem. Eandem a Sopkoele ad-
kibitam tue artem. Jam illud quidem peripieuum eei, ejaimodi tue
apud jilrnmqve poelttm heroum et dicta et facta, vt etiaatti uikil au-
diamut de ipiie perionii optime inde eognoicanlur ingenta et oioret."
— „fn lenlentiit aulem gvaltnn* 'O^ij^mutatot die» point Sophociet
videndam eit. Et vigel illud grammatiei tdT; inito^/iaai Tfjvuüc xt't-
TR> 'Ofnififiir ifftaxta/iirof X''9"- ütgue enim ejtumodi eagitata pro-
ferunl in Sopkoelii tragoediit pertonae, at potta loqui «tdtatur, ted
ut tx ipta pertonarum et rerum coniitione naiei quemadmodatn aptid
Homerum Ula putee. Sed ne eat quidem amillam fvot ab Homero
Sophoclei videlnr mutuatui eitt tentenliai," — Uer Verf. komnit ddd
m den zweiten Theite selaer UDfer«iichUDg, de imitatione verba-
Tum. „Üfihi quidem hnjvt Iria videntur tue genera, qnorum unum
teritlur in formt*, alterum in eonitructioni, lertium in ilocu-
fione. Prirnnm igitvr formt t verborum Homtriei» haut raro v«hm
tue Sopkoelem demantlrandam e»t, Ordiamur ab illie fermii quibui t
dilatatur in n. o in ou. Seqaitur lilterae a geminalio (;r''P <■>"'*> oi/tif-
«ißäta, Tiilaeiiot, öllaaai, tiaaor, planoi:'). Acctdunt dativi in ijat
cadtniei. Fraiterea nitida, i'fi/ii, ol cum digammo, •nati tu »OTolno;,
naiii^Di'oi', po, irf7rf{(at-(ru, Kapuviani, nntWiif, htvvit, t^mo, au-
gmatlum deßcitni," — j^Deincepi dt eonitructione dieatwr. Ordia-
mur ab artirule, qvi a Saphaclt laepiut quam ab aliii tragaediaram
ecriptariim ila videatur adbibitui, ut legualvr eum qutmadmodam
taepittimr apud Homtrum uno verbe vil aligtiat interpotiiii ipia qüae
indieaiUT notio. Idemque Sopheclei aman* prae celerit tidetur fuiut
pronominii pouetiivi ila tubilantite a^uncti, ut abjeetiei genittvi luA
eo tubjicitnda tit lententia. Sed haee leviora; illa tero gravia, quod
genilieam ab Homero lub etrtum fugitndi »ul^unettttn pariltr inseni-
tnui apud Sopkaeltm, tuademque genilivam vtrbo actipttndi Homerieo
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OalermuD: PhUoh>|$iMA AMkoAuigM *«■ Jahre 1859. 15
ifcreAr gtnitwut, qui t toto t»wvtiato ptndatt $equi-
Iwr vtrbiim iiemii. Cumqut in InupeWtNi prvettriim ae wioäii ter-
»»tvr wriotuM tonttrnetia. animaiitrlt quiint liwiililudive» indKirntitr
•oriitHBi gnomicim, « Sopkorlt mixtum 'Oftri^mmi; cum ttmpart prme-
unli, tt ronjtmrlivum, gutm partüvlae in; eil üa^i pro fuluro B»me-
ru« aäjungit, tmdm raliom a SaphacU aähibitum." — „Ralal, ar A
ttoeittiant dicenimm tit; gm lalinimt palet loewt. Midtm rniut tt
in tligenüt verMi «I ta virr/aM orttiani» tt in iicatii «raannirtj a4
Htmtri imitationtwt Sophoeln dirigeiat, —
(MäDDerstadt.} t^choeeberger: Qnaeilionei Xenophonleat.
19 B. 4. nie Abbaodlnag entharr die iDlerprelalion und Knendatton
raa 12 Stellen dea I. Bucha der HclIeDica. Die behaadellen SIellen
Bind (blgeade: Bell. I, I, 23. tä nSiXa (ebenao Brellenbacb) mit Rück-
alcht auf I, 1, 24 i'xra Zi^a: I, 1, 24. Si-^atoiH/lam alatt aufifizoii;.
t, I, 27 welcbt derTerf. In der SielloBg; der Worte von Breltenbacb
ab und foltt Dlsdorf. I, 1, 29 wird eneDdlrt: ovSnäit .... tnatiim^
ftrnv, ivoTr /irinoir f/inrar, fv; «1, I, 4, 13 atalt äniloy^9ii — äni|^
y_Aa^. I, 4, 16. 1» orur aag' aito'm (nie qvidT;) önwr (= tdioviw«
örrvr, otoi naf/' oiiioif). T| 4, 10. oJtni;mg itföiii/OT vatiföf rt (pro
d>) xtl, («en'ut on'ui). I, 6, 4. iityitria Tiaoa-niTttoim ii>r (alatt fr) t«
itaXlmittr. 1, 7, 19. ov. (anototnat). 'a' /lot niiSijd&i 16 SU
-«a »ol Öo« »(>»>Cnti- lal <id< <n(>0of«vol fiot) n(L'<r«rffi loi
aü /t ... tifiiaiit ktI. I, 7, 24 tliv&igti9^aortat uai oüa äSi-
Koveii^ ancivonat, l, 7, 27. 'jiXX' tcut an iura .... äitouzilnjtt,
finafiii^ffi) i> vaTigor, ärapriiirßijii, I, 7, 33 »or oi'_f wird toü eio-
Hieacboben, also tav .... a^aiai abbioglg von rq« äiutafiiai. —
(Herafeld.) Inhalt Dod BrUaterong dea Platoniackea Dia-
log« Eutbj'phron, von dem Dlreclor Ur. W. Müaacber. 37 S. 4.
ner Zweck dieaer Abhandlung !■(, den L«aer la dea Ptalon Mlbat
«InaiiftlbreD, damit er *or Allen la deaaen Gedanken eingehe und an
deaaea Methode aleb gewOhae. Daber hat ea der Verf. unierlanaen,
die von Celehrtea Ibella la allgemeiaerea Werben, thella in apecfel-
leren Abkaadluagea aoageaprocheaen Ansichten selb«! daniulegea and
BelstlniaaDg «der WidorlegDng weiter auBKutÜbreD. —
(Wcrlhelai.) Symbotat eritieae ad Jrntan Taelieum. Ser.
F. C. Hertlein. 29 B. 8. Der Text dieaea fflr die Geachlcbt« der
■rlegfähraag Dicht aawlohllgen Bohriftalellera lat la einer aehr ver-
dnibeaen und naalcbeTD Gestalt aof naa gekannten. Wiewohl Aeneaa
noch in die Belhe der alllachen BchrlftalelleT gehOrt, ao findet Dan
bei Ihm doch eiae iirobe Aneahl von aolcben Formen, die der attl-
achen Schreibwelae fremd sind nad dem loaianui steh tkellwelie aa-
nihern, was um ao aufrailender tat, als dieae Ahwelchaagen nnr In
elaaeleen Stellen sich vorGodeo, nlbrend in andern die Doraiale Foria
Toriinnnit. Aiirserdem tasaen sieb Afler InlerpolationeD, nanülne E(b-
achlebael In den Teil oicbt In Abrede atellen, wlbrend die grofaa
Zahl elgenlbfimlicher Anadrüche, die au einem groFseD Thell der apl-
teren OrldlAt nnftllea, der liieren aber gior.ltch f^end sind, der
Veraintbiiag Rann geben, dara wir die Vcbrin dea Aeoeaa nickt mehr
In Ihrer iiraprfing liehen Gealalt, äoodera In einer spltereo Umarbel-
lung, vielleicht von den hier und dort lonlslreaden Aellanus vor una
haben. Indeaarn seibat abgeaeben von elaer aalchen Ueberarbeitnng
bietet die Schrift im Elnaelaeo naacbe Verderbniaae and Entatellun-
gea, dereo Beaelllgnog dieaa Beilrlge sich angelegen nein iBsaen, In
welchen vno den Verf. rahirelcbe Bteilen berichtigt werden, wNhrand
kB eiaigea Biallea aueh die Vnlgala vertheidigt, an dea nelatea Blel-
^^bv Google
16 Zweit« AbtkallHC. Llier«riMke Boiehte.
len aber anf den Wege der Coigeedindktitilt du Hlobtlfe Iel<cht und
In einer ipaprecheadee Welae geftindeB wird. —
(HelBiDgan.) D« atigvot toeit a*tiQuitat%m Ronaxai-UM
BionytiiHalieuTnattentit. Ser. Dr. Flieher. 13 B. 4. Die fcrU
tiech iiiid exegetisoh beleucbteteo Stellea, welche •Snintllcb deo 4ten
Bucb entBonmen alDd, aind tolgenie: IV, 15. Die ganse Stelle, wel-
che an anafSbrlickateD bebändert iai, aoll ao lanteD: Juiit Ji aal Tip
xinBf äaaaa*, «c /lir tläßiös fttaw, (It iiaifaq S Kol tUoirni, äf aal
ovrä; ixäJiti ifvläv aal tit äoT«a{ noo^t&ili: avitüt 'cfnofo« miTi-
m^aazo T^äxona ^vXaV üt ii Onirrmnof lin6^iiif, (I; fiuiv « Hol
Tfiäxorra , iÜt«f <ruv idlt nOTii ndli* düaiu« fumnlifpattf^cu TCtc I» Kot
ft^ ^'öi iiraqxovaai; Totanona «öl nini ^vlä«* a^fOTJ^M« Xovttr /i^
«Dl toircitr, a; jnl iViiiai' Ts« naosf ^»ÄrAot Jl^ft T^Mtiorra, »v x"'
fl^ti tir öfi^/idv. — IV, 17. aoll geleeen werden entweder: Jitj^q^
vDt la»' i^luJto' of ftir xo£; n^taflintfoi^, gl di ToTt mtr/fott äaaJto»-
#oivT(t ^"Xih oder: Sitjgtyiirot ii iia^' ^h*ia' ol fiJt tok n^cajSmi^otc,
oi 4i lOit «(WTifotc ^Koilaiidov* löroi^ — IV, 19. aUloair ouffw It
Härratn löroK' — IV, 19. Siä i^t artisipofiar (itatt itiipooar). IV, 39.
itfiüi i( anaia^ ovt il^qiifoiaat ßiov Kai afay/iaiar a^tXiia^ (M*-
litaUi qiiat rtiuniata in vilam tt nn pttblicam ». privalat el piiUi-
M« ulilitala). IV, 26. ictJTron xt^nfiirovi (ala PrBdibat CQ in no-
( Zwelbriicken. ) CommtnIaiieniM, qua de FhiloMtrult in
eomponenda memoria Apelloaii Tganeniit fid« quaeritvr,
Part. II ler. Prof. Mueller. 16 8. 4. (Zur SOOjKbrlgeD Jubelfeier
dei SymnaaliiniH r.ii Kwetbrückep.) Part. I. hujut cammentalianit
fTodüt Oneldi MDCCCLVm. 16 8.4. Der Verf. glebt ilna Heaal-
tat aelaer Ualeranchung la ftolgenden Worten: „In expHcaada vilne
ApoUanianae mtmoiia ita venatum e»ie Philoitratam, ut fere nuiqium
a temparum uerilafe ae probabililale diicederet, variii argumenlit de-
menitrare coaiui lumui. Si qai hei iniunt, quibut aliguanlvlHtn a
tempomn ordine äeßtxini eidtlur, non contimiB icriplorii ßdtm »
ta$pieioaein addueendam etie ceatuimm, ted ite rem tractaüitaut, vi
aui trrori tive icriplorii liee «ortan, quoi itcutui eit, aaetorum *e-
niam Iribatndam, aul ei cui loeo deeitet errorii excatalio, exipeetan-
diim titi putaremui, dum aliii rebui accuratiui pereeiligatii kujm
errorii eautam tttel palifaettrut. in miveriutn aulem qHanltim effe-
ematm, ut PHloUratum « cri'min« ralioaii temporuni pervem dMteri-
ftae ae depotitat putgaremui, viri doeli viierinl." —
(NfirDberg.) Quaiilionum Caeiarianarum tpeeimen. Str.
Prot Dr. Kndler. 20 8. 4. Der Verf. beliRDdelt folgende Stellen aaa
CJUar'a CooiiDeolarien de belle ritilii I, 1, 3. wtrd die bandachrlft liebe
Leaart habere ff guogue ad Caeiarii graliam atgue amieiliatn re-
eepltim gegen Krnner, welcher Cae$arii atretcht uod linfür Pompei
ergftnEt, unil gegan Heller, welcher alalt reeeptum reipectum leaen
will, In SchulE genommen und die Stelle ao erkIRrt: „Auch er hStte,
wie «fe, die MSgllchlieit, Dehmücb wenn er davon Cebraocb niacbeD
welllB." Zu ergfinxen: „§ed uti to aoUe, quoi idem ul et ipii noiini,
eeafu/ kertalur teaatoret". — I, 2, 3. Timere Caetarem, viiere-
Itir wird Held's. Anslclit, der timere Caetartm für einen Grlclamua
erklSrt = timere le, ne Caeieri ereplii etc., besrritten und tideretur,
wie bei den Grieolien dDiiii', hier für einen Pleonaamua erklirt, «o
dah ea In der ITeberaetr.ung entweder aiiafkllen mCaae, oder zu über-
•etaen ael: „Ctaar fOrchle, ea raOchte alch selgen, aich heraaaBtelieB,
den A Dach ein gewinnen" — I, 13, I. wtrd die baBdecbrIflUche Leaart
proinde kabeat rationen puiliritatii et ptriculi fui vertheldigt gegen
.t.CoügIf
OaMnmia: PhlloIoBlMke AbhaaälptiEeii v«m Jakre I8S9. 17
Kruer, welcher ■«• fotler. „dam potettat n'(" eM^odirt tat. ClMr
wnrd* ohee Kwalfel mit aaderer W«rlitelliiD|: almtaan proinir, dum
p9lt$i«i tit, kabeat raliontm etc. geschrieben hoben. — I, 44, 2. tver-
deo die CoDJecturen vob Hotix», Krnner und Heller verworfen, and
wird Mit Held die VulxarJe«ait durch foigeode ErklftruDj; verlhcldlgl;
„mililet Afraniani cum Latitanii reliquUqut barbarii auut/arli traut
genrre quoJam pngtat i. e. gaure iiaulilo el barbaro, to geatre, guod
iilit pygHm gentribut, qvibut Mtintta- gtnUt iiteiplixat mtlilarit tt
mrti» ttUieae peritat, vert adMxmtrari neqaeat et a Bo»a»otnPt gtntn
imaitum iiffrrmt." — I, 44, 4. Haee (um ratio tle. ,,Dfeifl danalige,
danalB angewaudeto Art (?).*' Welter iialea wird das bBadaetarlftlicIie
cauiMtranl (ge|ea eotuumraxt) la 8cbul> geaoanen i)nd die Stelle
ao «rliUrt: „Caaarii militet quam pagaartnl eu» haUibm barbara
pagnamdi gentrt «Intlitai, mri'lt, M« ab aptrlo lalere proeurremlibMM
»imguHi circnmirtnlmr , facäe permoBtri pattrant, ul patUalum a «■•
pngnaadi gtntn ^HeiMnvat. Ktqut ttre id fictrHUl, »td a primo tla-
tim ttrtmmim» in na gmtrt ptrmoMndiiat tue eenuuraat." — J, 48, i.
Ttmpmi mutem ermt tte. wird mit Verwerfung der Kraaer'acbeo Coa-
jeclur ao erklln: Tempat trat diffieilUmttn 1. quad frameata ntm
traut im \iieritUi xaai Afraaiax aate aiventttm Caetmrit paea* omat
frumeatam Ilerdam eoavtxtrat, et n qaid reliqai fatrat, Catiar lapt-
ri»ribai ditbut toniamierat ; V. qaed fmMtnia in agrit nm wialtvm m
wimlarilat* aberaat i. t. quod illmd iMeommoduai metiiit proximit aale
■wtwji meatiba», quo ttmpore fraauata eoatamta laptrtorit maai ea-
fia im diet magit defictrt taltat. — I, 69, I. wird att aa» vor atett-
tmrii vietat geatrJcbea uud weiter SDleo atart pularenl patartt gale-
aen. — 1, 80, 3. Qam re annan advtrim Caetar rtlielii ttgiouikvt
tle. werden alle EmeüdatlpDea ala fiberflüMlg verworfen. — II, 4, 4.
wird geleaen : at üniti* atgut ineognitit rebtu magii eaaßdamtu «ol«-
mmitiutqae txterrtamar. LalilaatAu* ein äloiieia xu laetnt. — II,
17, a. wird die voa Kraaer vorgeachlageae Dnitelinag der Worte fir
uaDOIbig gehaliee. — III, 13, I. wird so emendfert: Jt Pompejai eo-
gnifü Alf rtbat, qaat tränt Oriei atqmt JpoUoniae geUae, th/rrhackio
timeai diaraii n> aectamiique ilineribui coaltndit. Simul el (^ ftiaai)
Catiar appropinqumrt dicebatur, lantaiqae ttrror iacidit ejut txtr-
eilai, quod — iulemiitTat, ul paene oaiaet ex Epiro finilimiiqae
rtgioaibat 'igna rttiaqttertat. — III, IT, I. Qmüki rtbnt »eque tarn etc.
Oegea Bnglua, weleber dleae Worte ffir inierpollrt bilt (Phllelogas
XI, 696), tOr lebt erklirt. — III, 18, 5. wird die baodacbrlfUiche Lea-
arl Terihetdlgi, uad die Worle tmalat — Bgtrt, Welche Buglua ala
Ivterpalalloa anaatdCat, werdea beibeballeD. — III, IS, 3. wird dl«
Caqjectnr «aoi {at. daoi) legatoi gebilligt, nad pracwrriai eam (K.
tr() id agertnt geleaea. — III, 36, 3. DariutqM eotidie tte. wird die
vea vIeleQ niaMtllgte ErklArnog Held'a fOr die allein richtig« gebal-
ten. „Ilaque ioea» tie inltrfrttaadut til.- Pamp^aai extpeetabanl da-
riai quotidie Itmpae ad traatportaitdam ftre Catiarianii prepltr Itnio-
ret vtaloi. — III, 26, 3. wird Di/rrkacMiamgae belbebaKen, atatt noitrit
wird die Lcaart der bealea Randachrlnen moilri realltolrt, alalt m
«HN ttaiptuati* »aptrart wird geleaen: et — luperari. — III, 35, 1.
wird Ntpperdejr'a EnendaUnu, vor praeiidiit a bieEunungen, gebilligt.
— III, 44, 4. omaibat vitiit laieadatit toeai iia legeaiat erili Jlgut
Ul uottri perpetaa» wiaaitianet vottbani ptrdaetat ex eaileUi* ia pro-
xima tatitita, » 9110 loco erumptreal Pompejani ae noMtroi patt ftr-
wam adorireatar: ila Uli iaitriort tpatio ptrpehtai manilioaei ^eit-
iaat, IM ;veai loeam nottri iairart alque ipm a lergo cireamveHire
poueat. — III, 48, 1. vrlrd foIgeDd« KHendatioD vargeKhlageo: El
Z«li*cht. r. 4. Ojmn—lliwtuM. XTII. t. 2
^cbv Google
18 Zweite AbIbeitaoK- Litarariacbe lerMt«.
I ah iü, gui il¥dti»itt oltribnM, —
111, U7 B- ■"" "'■■ Wort BHB^efBIlcD aeln uad etw« bo gelesen wer-
ieo: qaem Jonatum milibut tlueeiilii ctgae «ollaMiatiim mi «efceü
ordiai'int ilc. »ive gmm denaliiM — ettUtiäanl »tqH» — proimtitmt.
In Folgenden: duplici MlxpmJia, frumttUo, f-ettt, eibariit miHtari-
iKtgue ianil amftUwitttt doHevil. —
(Tnbingen.) D« prootmii» ^altuttimnii fratfmtio. 8er,
Hector Dr. Pahl. 19 H. 4.
(rreiburg <■ B.) Zur Hrkllrnng *on VdgU'a Aenelde. Vob
K. Kappes. 73 S. 8. Der Terf. bcbandelt elw grobe AnaU von
tttellea de« ereien Bncka der Aenelde Iheila brlliaob, Ibells ekegetlacb,
nnd cwair mit BernckaiobfiguDg der nSHeaten Herauageber and Brklt-
rer Vh-gU'a, nameolHcIi mit BoEng auf Benry'a Aiveruiria VirgiUan*
(Fbflologua %\)f von welcbeu er jedoeh In lirltiacbar wie exagerl-
•cber Binatcbt vieißicb abweicht. Die Aogabe der elnselaoa Stellen
würde die Greniien dieaea Bericbla überaetaretloo; wir beaekrllDkeD
luw daher auf die Bemerknag, daTa nns durch vorliegende BrArteren-
gen da« Veratiadnllh dea Dlchtera an vielen Stellen gefordert er-
acfaeiot. Die von Henry bestrltteDe CDKchthelt der vier «raten Vera«
hat der VerT. aiifa Neue und r.war aua Inneren Gründen isu erwelaen
geaiicht. Die vier den GedlcbCe vorgeaeuton Verae aeien Dicht noih-
wendig Eum Oancea gehfirfg, ja ffir den Ulngaag nageeigitet; und
wenn aie wirklich von Tlrgil berrfibrteo, wo/ür allerdings IHr Vor-
bandenaein seihst in bessoren Handachriflea uod ihre Beibrbaltting bei
dea alten Erfclirero an «prechen scheine, ao aelen sie nur als eine
gelegeolllebe Noil» so belraclilen, die etwa der Dichter dem Werke
bei der Uebergabe, aal ea nun an Prennde, oder an Aiignstua beige-
ffigl habe, um KUKlelcb gleichsam ata eine AiifTorderuDg na einer
rücksichta vollen Auftiabme au dienen. Den kriilachen Bemerkungen
fnignn niieb mehrfitch apracfaliche Erdrteriingen , wie c. B. Aber die
Beitciiiiing von nomen iiod tarmen, aowle dberbaupt fiber die auf m«n
ansgebenden Nomina u. A. —
(GieCwo.) Ueber das Weaen der noraniaehen Satire, von
dem Gymnasiallehrer Dr. Beck.. 24 B. i. In Benug anf die Hora-
clecbe Satiren werden folgende Fragen beantwortet: I. Welch-ea
alod die formen dea sBtirlsoben Auadriicka, deren sieh Ho-
ras bedient? 2. Wie lifat aicb dl« HoraRisobe Manier im
Allgemninen chnrAkterlaieron? 3. In wie fern bat sieb
Ror» von den MBngeln, In welche der Satiriker leicht
verfallen kann, frei xn halten gewufatT Zur Beantwortung
der KUDlebst aiifge werfe neo Frage werden eiaüeine charakierlsilache
Btellen des Dichters heraasgenommen nnd daran BetrachluDgea ge-
kntlpn. SM. 1, 8, Die bliebst originelle Person IBclerung dea bOlr.er-
nen Prispns und sein Monolog sei gane als ein. Schwank auhuflis-
sen. Nur iioteracbeide deb die Horar.lsche Manier In diesem Falle
dadurch vorthetlhaft von der berhOmmllchen Form der Hnrieklnaden,
dab nicht eine typische Figur obne Indlvldiialilftt, sondern eine ori-
ginell komische Persönlichkeit in dem Prlapiis aiifKestellt ael. Sat. I,
I, Iü — 27 trage auch gaoa den Charakter dea Burlesken an alcb.
Bat II, 1, B3 n. 84 begegnen wir einem vortrelTllchen Wortspiel
von der schlageedaten Wirkung (mala etrmiMa). Sat. 1, I, 61 — 60
sei der Embryo einer aebr achOnen tsoptacbeo Fabel, welcher nichts
ala der epiecbo Vortrag oder die Erslblung fehle, um von Jedermann
dafOr erkannt ku werden (Wieland). Auf gleicher Linie mit dar aa-
tirlschen Fabel aiehe die snilriscbe ErKiblung und Terglef-
ehang, wobu als Belege dienen: Bai. I, I, 45 — 49; I, I, 28 — 40
^cbvGooglf
Oitemun: PklloloclMke Abhndlnngeii vom JtJae I8M. 19
(«Im« Malier wird die Ironi«, die „aokratliote" der Vcnpottnng
geaaBBt, die ileb In cIdmImb «allreB tod Anfknt hia eii Eode durch-
getBbrt finde, wie In der Kinnen Nnllre dei nn-elten Biicba). ilnriuif
werden noch einige Saliren etwas niber belenchiet, wo die fleraui-
geber den Ironiechen Charaliter der UareteJIiiDg «um Tbeil «erkiuat
buhen dSrnen. Dabin gehOren: Hnt. TI, 4-<68~g&); II, 2; It, 6. —
Upod. 3 gelGMle Ilaraii.den Heucbier dnrcb Traveatierung; er gebe
die verateilte Lobrede dea Landlebene getraniieh wieder, nniileide
aber den angenooiBieaai eraalen Scbeln denelben mit einer liomU
•eben Form, einealheile in den aatirlacben SchInbwerteD, woraBB er~
•iobillch werde, daA aelne HaBdlougawelae mit telaea Worten nicht
In itinblBPg itehe, and aBdenibella in betonter Hervorbebung der
hohlen Eaphaae. ÄebDllcAe Travealiemngen aelen Bat. 11, 3 und 4;
II, 7| I, 9. Sat. II, 6 dagegen sei Travealiening, weicbe Wieiand
hier babe finden woHeB, nlAt bh Plat^ft Tlreslas erscheine In dle-
■er Fabel durobana ala Iroaifaer; miihio aei der ÜBterrlcht, den er
deiB OdyaaeiM in der Konat ertbelle, baupIsSchlich durch Krbacblci-
cberei ein ruinierten. Vermögen wieder ku restnorlereD, ala Satire uit
eine der abacheallcbaten Zeltrichiuogeo ku raiaea. — Der TravasUe-
niag ael die aattriscbe Parodie nahe > er wandt. Wenn sich Horas
dieser Fona bediene, lo babe sie gewdhnllch den Zwech der bnmo-
rUtlachSB Belbatgellhelung. Ala Betsplcl wird aageführl: A. P. 4IS—
421; Bur gleicher Linie stehe Sa 1. 1, t, 114) nrmuUIfcb auch I, 1,68
BBd I, 2, 3? a. 38. ~- Nach ErfirTempg der wesenClichateo ICatego-
rlen, anf welche aleh die satfrlscheD Auadracitannuen des HorBü cu-
rfichfahreo lassen dQrfbo, wird nun nntersociiti wie die Manier
dleaes Batlrilcers im Allgeneioea au ctarakterialeTen sei.
Der Verf. nennt dteaeibe eine hnmoristlsche and sucht Im Kinsel-
BCB nachaiiwelsen, dab der Horaalachen Satire jeoea Prftriikat m-
hemme. Bin „brnnorlsiiBObes" MoisMt derselben ael xunflcbat das
Desultnrlsche der Parsteiiung. „Hamoristisch" ael feroer der
HUirisch« GriRel oasera Dichters in so fern, als er vonugiwelae die-
jenige Form dea Anadracka wihie, in welcher daa PersAnliehe aich
geltend mache, mithin Dramatisierung (dieser Cbaraltter vorberr-
•cheDd in den Saiiren dea Ewellea Bucba). Ala „hnniorlatlacber" Sa-
tiriker verscbmfthe Horas sodann nicht die SelbatverlaDhuug ((9at
I, 4, 139—140; I, 10). Die „hiimorialloche" Manier Beir.e pndilch
Tiefe uDd Relchtbum ttea Gemüt ha, aowl« überhaupt sittliche wrüriJlg-
kelt, clDca hoben altillohea Urnat bei dem Dichter vornua (I, 4,
105—140). — »chllefsllch wird die Frage anfgeslellt, elnerselis, ob
■ leb Horaa jederaeit von dem Votwurf der Privuiltftt frei
■II erbaltoB gewofat, und andereräeils, ob er In seinem sa-
tlrlacbea Kffer nie anr Bitlerlcclt sieb habe fortrelfaeo
laaeea. _
<CaM«l.) D* LuctMi PiarfUm. 8rr. A. Preimt. 43 8.8.
Der Verf. Irehandeft die Fraget 9"» eotiHlio et qua ratio»t Lueamu»
emrmt» Fkanaliat eompaiuerilf er weist nach, guanla iiuentio in
tirngmli* parlitvt Pkmrtatiat ragnoiratur, nee niairt guam in Pompejo
tt Catune iiterifart Fkanaliat farltm priorem tl poiltrioriin in Cae-
tmria maribn» itfingenii» — 8. 33—43 werden dann noch einige Stel-
len der Pharaaila kritisch und exegetisch beleuchtet. Die behandelten
Btelleo sind: 1,76—77; I, 93; I, 10(1—104; 1,221—232; I, dl4, 315t
I, 465; I, 478; II, 80; II, 263; II, 394—395; ill, 23. —
(Mün«faen, Maiimliiana-eymDasinra.) Ein ScbSrrielo anrn The-
■aaraa Laiinas, von BindieDiehrer HritaelMa^ r. 34 8.4. ^. Le-
sIeallacheB ana den Periochea mm Uvin«. B. Lexicallscbes bb* Jii-
2«
JiOOgIc
90 Zweite Ahbellnag. LfierariMbe Berichte.
lim Obaeqnena. C. Bemerk iiagen nna Texte der Periocben In Urim.
D. BemerknofOD fiiiai Texte des Julliia ObRequena. Der Verf. hat bei
der lexicBl lachen Bearbeituof dieaer $>tä<d(e fglgende Gesichlapuncte
wahreenuminea: erallich, dafs dadurch ein leicht an rnehm barer und
all» Wichtigere enthaiieadei Deberbilok dea Hprach(;el>raiic)iea dea
Sciirlfialeilera seihet gewihrt werde; aodann, dafo die Itlaloriacbe Eni.~
Wickelung dea Wnriea oder der Phraee auch In dienen npiteren Anc-
toren noch benbacbtet werde, ob oNnilch und wie von ihaeo Vethan-
deaea gebraucht, Neuen gebildet werde; ferner, auf welche kritiicbe
emndlnge ao naDche preiigia von WArlern und derea Scbrelban alch
ntätre; endlich, dab noch die gratnmatiKbe Cooalruciiaa und atüleii-
•che Terwendharkelt betrachtet werde. —
(Lfineborg.) Elemerlaetie UDlersuchungen. Ho. 2. DieTme-
als In der Illne. Zweite Abtheilnng. Vom Direetor Hoffnaan.
I6S. d. 3. AdTerbion. g. %0. In welchen Verhlltnlnae ateht
die nogeBBBete echte Priposition enn AdTerblum? DerVerf.
veraichlet von vorn faerelo darauf, diene acfawlerige Präge gann Idaen
an kflnnen. Derselbe kommt Kii den Resultat, dab nan ichwerilch
nil Recht sagen kAnse, alle eehleo Pripoaitinaea aefeD Adferbl« ge-
weaea. Erkenne mno dai^egeo an, riai^ das Gebiet des Adrerblnns
und das der PrSpositlon eng an einander greuEen, ao sei damit die
MBgllchkeit r.itgegeben , dafs aus einen AdTcrbiun eine PrflpoailloB
und aus einer Prlposüloo ein Adverbliini habe werden kdnnen, »nd
nur dieae Annahme scheine nach beiden Selten hin eu befrledlgeD.
■ei lUr bleibe auch die MJtgtlchkell gewahrt, dar« aowofat AdTcrblara
ala PrIpnaiMon sich aua einem gemelnscban liehen Ursprung heraui
hilleo entwickeln kOnnen. Was aber geschehen aei, da> werde bei
jedem elBr.elnen Worte nur hiatoriaeh auaxumliteia sein. % 21. Pfiiie,
in denen die Prlpoaiiinnen ala volisrlndlge Adrerbia er-
scheinen. Es sind hier solche FSIie gemeint, in denen aus dem
Zuummenhange weder ein obliquer Casus, neeb ein Verbun lelcbl
ergRoKt werdm kfinne. nie Kahl dieser FBlIe lai Im Sanxen nickt
gror*, und es kommen iiherhanpt nur ofiifi, h, ntQi, nqi, viri, avr
und iiixä In Beiracht, von denen die eraiea drei niemllch bguSg, die
andern seilen als tdIIc Adverbia gebraucht werden. Aua der genauea
nnd snrgflilligen Detersiichung ergiebt s)cb, dafs die volle adverhlell«
GeltUDg nur bei wenigen Prftposltionen herauatrltL '/ipifl nacfte In
dieaer Beniebnng eine auffallende AuaBatime; n/^ Mle weniger auf,
well es wahrscheinlich suerst eilipllscb (afart nr^l nänur, nt^ äX-
lar) gebraucht aef. Das firllfche ni^l eracbeloe, sowie n^o und rno,
Vit selten als Tnllea Adverbiun. §. 32. rille, Ib denen die Prl-
poslilon dadiircli adverbial erscbelnl, dafs ein aus dem
Zaaamnenhange lelebt nii ergAuBrnder Casus nebeo ihr
anaKeiaasen lai. Ea kflnne EWelfelhart scheine», ob eine vdiilge
Trennung dieser rülie von den Torigea nolhwendig sei. Soviel aber
sei sicher, dnh Rwlachea beiden Ctnssen ein feiner Unterachled anan-
erkennen spI und aus elllpliachen Gebrauche der Pripoaillon alcli au-
weilen wieder ein vollea Adverbinm entwickein kdnne. Bei n/^i hat
der Verf. diese Ansicht vorgoKOgen; bei äfi<fi hat er sieh fSr die ent-
gegengeselEle, daA die Pripoaltion ans dem Adverbium bervorgegan-
«B sei, esCschleden. Jedenfhlle nfibere sich die Frfpoaltion, neben
welcher der Caeus fehle, dem Adverhlnn, ebne defthalb volles Ad-
verbinm zn werden nder xu sein. §. 33. Uebergaog nur Tmesis.
Es ergehe sich, dafa die durch Tmeals ahgeireonle Prlperilion der
adverbialeo Prlposiiion sehr nahe stehe. Die Tmesis sei iberbaupl
aar so lange mOgllch, Bis die Partikel noch eine gewieae SelbetlB-
L,CoL>^Ic
Oalermaan: PhUolo|l*cb« AbhandluogoB lom J«Me 18S9. 31
dickdt bMilK«, i h. ao lue«, als du Conpotituni Docb DJobt sn
einen «iDhcKlleheB BegrilT geworden sei. Aadererselti werde wieder
■MHierkemieii eelo, dab la gewiaaea PptRchperlodeo nicht alle Com-
poalt« gebildet aeicn, welche mit einer Prfipoaltion hätten gebildet
werden kOnaea und la ipfilerer Zeit auch oft wirklich gebildet aeien.
Zn aolcheo Bildungen aef dann durch die Anwendung der adverbinlea
PrXpodlloD oft gleicbsan ein erster Schritt getban. Nehme man hiersii
nach In Betracht, daCa in apiterer Zeit ■awellen aach Conpoaita fes-
terer tiprachperlodeD aufaer Gebtaucli komiaea, ao ergebe ea alcb,
dab das flehtet der Tmeala bei Boaier nicht bla Enr TJllligea Gewiß-
heit beatinint werden kAoa«. g. 34. Kann daa volle AdverbiUB
fB eine CompaaKloa mit Verhea eiatreiea? Diese Frage wird
entackieden mit Kein beaHlwortel. — Ua& übrlgena mit Recht dl«
adverbiale Prtpaslilun von deie vnlleu Advsrbiain abgetrennt werde,
geke aaa eloer Verglelcbnng dea Verbnma hervor. Neben Tranalllvea
kSnne ninllcb im Griecbiacfaeti und Laiefniachen eebr wohl ein Acca-
aatlv anagela<sen «erdea, weno er sich a<is dem ZitsamneBhaage er-
gebe; die TraBalilva würden aber dadurch noch nicht aogleich latran-
aillv, aondern erat'daBD a)a Intransillv angeaehea, wenn beatlmmte
Bobataativa regelmlTaig neben ifanea auagelasaen würden. —
(Wellburg.) Beltrige nar Lehre vom Relatlvnin bei Ho-
■er. Thell 1. Von Coliaborator Otto. 18 B. 4. Nach einigen ein-
leilenden Bemetkungeo Ober die Bildung des itelallv«, In der die ver-
KhledeneD Sprachen einen veracbledenen Weg gegangen, und nber
die allmibllcbe Entwickelnng deaselben betrachtet der VerC annlchat
daa AeDraerllctae der Ersetelnmig dea Belallvunia, und »war cirerat
die Stellung von öc und dea von Ihm eingeleiteten falzea hei Homer.
Znerat wendet er aicb an dem Fall, wo PrSpoaiiluo und Kelativ au-
sammen kommen. I. Die Stellung der PrlpoiiUanen, die uriprünglich
Advarbla dea Orts nnd der Zeit waren, vor ihrem Nomen aei aicht
n«lhweadlg geweaen, alwr allnibllcb die allgemein übliche gewor-
den; daher auch auch liei Bnmer die Nachaetznog der Priipoeitlon ao
geUuGg neben der andern Stellung. 2. Stehe die Pripoalilon hei ei-
nem ProDoaen anOer dem Relatlvnm in der Mitte dea SalKea, so
habe ale In der Hegel aobon dl« Stellung vor dem Pronomen atch ge-
alcfeert, Hwohl bei den «ahlHisohen Fornen, ala auch bei den oriho-
lontrten. Andern am Anfange dea Saiaea: von den PrIpoBitiooen
•tinden hier die einallWgen gern in erater Stelle, dagegen die mehr-
■Ubigen, beaondera die der Anastropbe flhlgen in eweiter Stelle; von
den Pionomlnen auf der andern Arile gehe goiii daa D em odb trat i vom,
beaoDdera der Artikel, voran*, die andern nach. 3. Für die Belallva.
bingegen halie . alch ein anderer Gebranch faat allgcmelae Geltung
veracbafft. Die Eweiailbige Pripoaiüoa folge dem Relativ oder rela-
tiven DenonatraUv, die elnallMge atehe vor Ihrem Caaoa. 4. In der
Natur uad BedenMrng itx Prlpoallion finde alch kein Grund, obige
KnebeinnBg eo erklirmi. Verglelebe man indeiä verwandte Erscbei-
Bungen im Lateiniaeben, ao Eelg« alcb, nur nlebt ao durchgreifend ala
bei Bemer, ebenlUIs daa Relativ fifler geneigt, vor die Prlposiiion
ca treten, aber auch bei Demonstrativen, obgleich seltener. Danach
treffe man auf ein weltergreifendea Gesetn, welches Im Lateinischen
nnr sporadlacb erhallen, bei Honer noch klarer erkennbar sei. Daa
Pr«nomen habe die Stalle vor der Präposition verlangt, die übrigen
wegen Ikrer Bedeutung an und IBc aleb, mnal wenn al« an die 8pt(E«
d«* Salsea tralen, daa Relativ ala daa Band, weletaea vernflge aeinMr
1km InnawobMnden Nator «m Anknlpfen bestimBt war. Daher be-
^cbv Google
23 Zweite AbtteUuDg. Llteruiacbe Berfckt«.
kMpte u, kl* BckoB jene sn actwuhea beputaen, wlnen BUm bei
Homer noch Blemllch feeb V. m. \r.
(DoDBUeMhiDgcD.) nio erleobiicbon Prlposltlorivn. Bnler
Thell. Vdd Dr. II. ^laoefeld. 38 S. B Vorliegende AbhaDdluag'
hxt den Zweck, die In den nelBlea etehiilgramnalikeB nur kune be?
handetrea Hegelo über die griechischen Prflppiiiinnea dea Schulen
der mittleren und oberen Kissaen in erweilerlem Materlnle vorarile-
gta. Der Plan iit: die PrlponliioBen nnf (bre OriindbcdeutnDg ru-
räcknunihreD ; DacbEUweiaen, dab dieselben nraprSOglich nur von Be-
allnnungen dei Rnnmea und der Zelt gebraucht wurden, itnd dania-
tbuD, wie die übertragenen Gebrauchs weisen nua dieser nrtprdngll-
chen KU erkllren sind. Da dleae Abhandlung nur ftlr den Oebraucb
der Sciüler beallmml ist, so sind ancb ftut aimmtllcbe Balfpleie aiM
den den Krafae der Schule angehOrigen Schrift atelleni mll jedeanull-
icer Angabe und Ueberlragnag der Stelle entlehnt. In den Torllecen-
4cit Tlielle werden diejenigen PrlpDalllonen behnadelt, welche nit
einem Canu und mit Kwel Catna verbunden werden. —
(Heilbmna.) Ueher die Lebre toh den Tempora und Hadl
bei Clear, TOD Prof. Dr. Reinhardt 4) S. d. Vurllegende Bener-
kuDgen über die Tenpora.und Modi bei Claar alnd aus den -Uebaagea
eatilaadeo, welche der Verf. bei der Lectüre dieees Scbriftalellera
nlt aelnen Schdlern nnch Beendigung KTOI>erer Abachnltte vornahn,
litdera die wicbilgateo gram maiicsl lacken Hegeln herTorgehohen , kq- .
anmmengeaCellt und geordnet wurden, um- denselben eine Oeberatcht
fiber die Haoptregeln der BlementargTsnnnllk au geben,
(Sciiluf. folgt.)
Fulda. OatermaDB.
ü.
Xenophon's Griechische Geschichte. Für dea Schul-
gebrauch erklärt von Dr. B. Bücbsenschütz.
Leipzig, Druck und Verlag von B. G. Teubner,
1860. 354 S. 8.
NigeUbach in dem goldenen ßBchlein; GjmnaaiBlpIdagogik,
faerauteeKebeD duri;h Dr. ADtenrieth, ^o er AenoplioD einen f&r
die Sc£iue unachllzbaren Autor nennt, empfiehlt neben der Ana-
baaia die Helleniea. Und in der Tbat, wenn jene wie dacn ge-
■chaffen igt, den Schiller in die historische Lectftre eioEufShren,
so lind diese ganz vortrefflich geeignet, den Secnndaner bercila
auf eine etwaa höhere Stufe der Htstorie zu slellen. Die Ana>
ba«ia feuelt durch den auf den Knaben seine Wirkung nie Ter-
fehlenden Reis energischer Persfinlichkeiten und cefahrToller Ua-
fernehmungen; in den Helleniea nehmen awar auch herTOrragende
Individaen daa Interene des ffeaera in Anspruch, jedoch mehr .ala
Vertreter von Slaateo, deren Prindpien und HachtTCrblllaiaae sie
in den Kampf miteinander siehen. Im zweiten TheÜ iit ea aber
^cbv Google
Breltaabach: Xeno^honU erieeh. Qescbluhte von BifehMnacbaiz. 23
gaas iMBondera der vorfaerrgchende pnetMch-moraliacLe Gaichts-
pDokt, der unserem Gesch ich ts werte einen eieenthCInilichea Cha-
nkler fp'ebl. Sparia auf dem Gipfel seiner Macht bereitet sich
darch Uebermiitb'selbgt Beine DemQthi^uDg. Man mag Über diese
Art bistoriscber Darelellnng vom TriMenschafUichen Standpunkt
nrtheDen, nie man ivill, IQr die Schule, fQr die Sectmda ist er
ahne Zweifel cbeato nuttbar als anziehend. Und, nas ffir den
Schnlmeck noch wiclili^er istt' wegen der Form der Darstel-
lang, der Sprache sind such die Heltenica „unschltibar". Vom
vierten Capilel des ersten Buchs an tliefst die EraShlnng, wenn
aacb nicht flberall gleicbmflrsie, mit jener von Alten and Nenen
TJel gerOhmten tmtvilat dicendt. Einen gane besonderen Schmuck
der Schrift bildet eine lange Reihe t ort refflicher, wohlgeordneter
nad leidil Qberaebbarer Reden, meist bedeutenden Infaalta. Du
sind gewifs Eigensobaften, die die Helieniea lesenswerth machen.
Bis vor Kuraein fehlte es aber an einer Ausgabe fßr den Scbfiler,
cAwoliI gerade diese Schrift wegen einer Anxalil kritisch noch
nicht ganz geheilter und einer Menge auch sonsl- in sprachlicher
oder sachlicher Beüehnng schwieriger Stellen lu einer Bearbei-
tung fDr die Schule antforderte. Eine solche zu liefern hat nun
Hr. BDehienschflIs unternommen. Sehen wir, mil welchem Er-
folg«.
Die Einleitnng bespricht Zweck, Plan und Wcrth unserer
Schrift. Die Ansichten von Niebnhr, Peter, Spiller u. A. wer-
den faat alle als nicht Stich hallend nnd unerwiesen dargestellt.
Die Einheit des Werks scheint Hm, B. durch nichts in Frage
gestellt. Ins Besondere soll die Annahme, Xenopbon ha4)e die
' abgebrochene Ertfifalung des Thncydtdcs fortsetzen wollen, durch
DiMits veriiHrgt sein weder durch die Zeugnisse der Allen noch
durch die Schrift selbst. Die Nachricht bei Diogenes, dafs Xen.
das Werk des Thucydides ans Licht gezogen habe, lllst er nicht
gellen, weil ihm das liftrai nicht genügt. Wie bitte sich Dio-
genes wohl anders ausdrucken sollen, um Hm. ß. zu genügen?
Im Philo\ogas 1861, wo er dieses Thema weiter bespricht, stellt.
er S.&18 die Frage: „Was in aller Welt konnte die Erben des
Thncrdides bewegen, die Sehrinen desselben dem Xenophön, «•
ncm Hanne, der als Geschichtsschreiber noch nicht den minde-
aten Ruf hatte, cn Obergeben?" nnd fthrt dann fort: „Ich dScbte,
wenn die Erben des Thuc. dessen brnterlsssene Schrifleti herang-
SFben wolllen, so hnnchten sie dazn den Xen. nicht" Schade,
ab Hr. B. den Erben des Thuc. nicht als Ratbgeber znr Seite
gestanden bat, nm ihnen dnen geeigneteren Hersusgeber des gro-
böi Gesdiiehtswerks zn Terachaflen. Er bemQht sieb (im Pbilol.)
mit grofsem Fleifs, alles, was die genannten Gelehrten zur Ent-
acfaeidnng Sber die l^ge nach dem VerhSItnifs der beiden ersten
Bacher einerseits zu Thucydides, andererseits zu den ßnf letzten
Bficbern beibringen, als unhaltbare oder wenigstens niclit erwie-
sene Vermnthnngen nachzuweisen und »mit Bestimmthiil dahin
«1 wirken, dafs man nicht auf einem grundlosen Boden ein Ge-
binde TOD Bypolhcaen aufffthre, um darauf wie auf ausgemachtn
^cbvGooglf
34 Zweite Ablbellang. Lilerulacbe Berlcble.
ThatMchcD wdter bd baaen". So sehr inan auch die gute Ab-
siclil einer salcliei) Mahimng und die Sorgfalt, mit der Hr. B.
die Saclte nacL allen Seilen Eiin noeli einmal geprüft, anerhen-
ncn mSR, so Qberlreibt doch derselbe einergellB die Gcfalir, daFs
man aoT Uypothesen ein blofsea LuOfiebfiude aurütireji ntöcbte,
da docb, wo maoi vric in diesem Falle, seine Aniiicbt sich meiat
ohne positive oder feste Unterlagen zu bilden hat, jeder Manu
von Urlhcil nach seiner indiTiduellea Anschaunnc von dem auf
blofser Combination Beruhenden den rechten Gebrauch sd ma-
chen und Boch die Hypollieeen, selbst wo sie nicht immer von
einem .,wie es scheint'' und dergl. begleitet werden, als Hypo-
thesen ztt nehmen und lu schitien missen wird^ anderergeil«
aber strfiubt sich Hr. B. doch auch gar zu sehr, Anaichtei), über
die Alte und Neue in der Hauptsache ein verstanden sind, als so
Sat nie erwiesen anzuerkennen. Dahin rechnen wir aulser der
lachriebt, dafs Xen. das Werk des Thoc. verfiffentlicUt bat —
eine Nachriebt, die durch jenes ao ohne alle Beschrfinkung ge-
sagte Xiyttai als alte Tradition beieichnel und, da aie an sieb
gar nichts Unwahrscheinliches hat, also hralünglicb verbürgt ist — ,
die Ansicht, dafs Xen. die Absicht hatte, den Thnc. forIzuseUe»,
nnd dafs der zweite Theil der Hellenica nach Anlage, Plan und
Zweck wesentlich verschieden ist. Ob man die beiden Theile
lufserlich trennen will, ist eine ganz untergeordnete Frage, auf
die Ref selbst kein grofses Gewicht legt. Gegen diese Trennung
aber beweist selbst KrQser's selbst verslfindliclie, von Ref. keine»-
Weges bezweifelte, von Hertlein aber gegen ihn geltend gemachte
Meinung, Xen. habe zuerst nar die Absiebt gehabt, das Werk
des Tfiuc. cn Ende zu führen, dann aber habe er sich emtschlos-
seo, die nicbsten vierzig Jahre noch dazu zu behandeln, durch-
aus nichts. Sie macht blors erklSrlicb, wie Xen. das nene, zweite
Werk an das erste anknüpfend beginnen konnte, ohne zn erwei-
sen, dafs er das zweite mit dem ersten enger verknOpfl wissen
wollte, als etwa den Oeconomicus mit den Memorabilien. Die
Hauptsache bleibt, dafs die letzten fünf BQcher bei weitem spS-
ier abgefafsl und heendi|;t sind als die beiden ersten — was
natürlich auch B. einrSamen mufste — , und dals der Stoff an-
ders geordnet nnd nach einer gauK anderen Tendenz bearbeitet
ist. Von der hervortretend ethischen Seite des zweiten Theih
erkennt B. nichts an, und den Mittel- und Kempnokt jener ethi-
schen Tendenz, nSmlicb der Stelle V, 3, 27, dem doch nnter allen
Umständen in einer Einleitung in die Hellenica ihr Platz ge-
bührte, hat er nicht einmal mit einem Worte zn erwfihnen fbr
der Mühe werth gehalten. Er findet in unserem Werke „nichts
als eine buchst schstzbare Materiaiienssmmlung zu ei-
ner Geschichte der Zeit Xcn.'s, nicht eine Geschiehte
selbst". Bei solcher Ansicht über den Werih des Buchs halte
Hr. B. eigentlich ear kein Recht, es für die Schule zn bearbei-
ten und der Schule zn empfehlen. Blofse, wenn auch noch ao
schStzbare, Materialiensammlungen «nd für die Schule, ilSr
die bekanntlich das Beste nar eben gtat genng ist, ohne Zweifel
^cbv Google
BreUcnbaeh: XwdM»»'« er(«ch. Geacbichie voa BlebMBMtits. 25
keine LccISre, namenllicb »o Udm wir andere kBaalleriacfi be>r-
beitele Liilorische Werke dem ScbUer bieten können. Defs zu
diesen aber die Hellenic« nicht la rechnen, daf« lie keine Ge>
• cbichle selbst, aondem blofses Material sind, das hat we-
der in alter noch in nener Zeit — «ufser Hrn. B. — irgend
Jemand aufgestellt.
Wenden wir nna nun xn der Bearbeitung dea BdcIm selbtt.
Der Text iit itn Allgemeinen der Dindor&che nach der Oxfurder
Anagabe Ton 1853. Die Stellen, an denen B. davon abweicht,
etwa 60, lind zu Ende dea rierlen und des siebenten Bncha fiber-
liclitlich susa mm enges teilt. Darunter sind 38, an denen er die
handaclirifl liehe T..ei'srt, die Dindorf anfgegeben, tnrückrun. So
mit Recht I, 2, 6 nlevaovftaios und irnitit. I, 5, 1 1 !^<o SÜJlf •
mtönov. l, 6, 4 mmtruiSeitor — w jt^tmattÖPttat, wo er aber
nach äfteifovg ohne Noth de eiufBgl. ]>ie ganze Stelle iat, wie
sie dieBdachr. geben, gesund, nur ist zwischen MpSvpoioi» und
(( ein T«, wie es scheint, ausgefallen. Femer I, 6. 6 'Eftol ohne
fu». I, 6, 11 Ssiionw, II, '2, 10 ti iin. 11, 2, 16 xal tiUiv.
II, 3, 44 ROI rii« X«i«a$. II, 3, fiO iaiTgexpii. II, 3, 54 füf jfor-
Tioi. II, 4, 38 cäe agos ä3J.^i.ovs- HI, 4, 12 titiior ntQi^y». III,
fi, 12 Ka&ufTÖHLi. Dindorf, wenn er xa&tmärai scbreibl, bat
Gberaehen, dais ä^uni* liier wie TI, I, 4. Agea. I, 34 nicht ver-
schmSfaen, sich nicht schimen beifat. IV, I, 14 tqi^ ö jiy.
Koaet. IV, 1, 41 änoartq^attf. IV, 5, 6 t^ Xifi^*. IV, S, 2tf
ÖRi^cor. V, I, 32 Ifi^aa&ai. V, 1, 34 ngoe omovs- V, 2, 6
Stottiwlrto. V, 3, & lyyvTioea toü tttjove. VI, 3, 6 ^fiäf 9i.
VI, 4, 21 Ott tionivono. VI, 5, 21. 2'i iftßtß^tat^aod mfnißs-
ßi^xtaar. VII, I, 10 »ivivros ebenso wie 29 Ai/yiiot ohne Ar-
tikel, aber 28 i ^nxHaaos. VII, I, 34 oiSexmaoii. VII, 1, 44
nffös tuvs J4qxtt6as. vll, 2, 9 i^ta ailöitwm, vergl. I, 5, II,
VII, 3, 10 Ott iKÜltr. VII, 3, 11 ninat* xü* mmiäito*, Vll, 4,
36 Ol für aiXot, wShrend Dindorf mit cod. D. «Uoi we^lilst,
das aber der Sinn verlangt. Dagegen hllt B. tum Nachthcil des
Testes an den Handschriften I, 1, 27. 28 fest. Die Umstdlnng
der VV orte nt^iirifiirove — vniijxmitsav yv»r in einer Sdiulaua gäbe
ganz beaonden nölbig. Die Gründe dafSr hat Ref. in dieser Zeit-
schrift 1857 S. 133 f. ausführlich dargdegt. Die herkSmmlicbe
Stellung der Worte giebt dnrehana keinen Sinn. Stellt man sie
aber hinler frafOfyüXo/iera, dann fSgen sie zu der an di« Sol-
daten gerichteten ErtDabnung, sich auch ferner brar im Dienste
CO zeigen, ein treffendes Motiv hinzu, wenn man auf a^oOvftiaw
den gäiahrenden Nachdruck legt, in welchem Wort oeben dem
Begriff der Tapferkeit zugleich der der Subordination liegt. So
haben femer die Worte ot S' ovx itptu/ar Sit» ataatä^ti* ttgog
(^ ittmoi Ro'iUf ei Bi rtf ixinaXoö] ti avfoie Xöyov lipaaaw
T^rat SidofM den passeoden Sinn: jene aber sagten, sie (die
Soldaten) dürften sich dem Staate nicht widenelzen; wenn sie
(die Peldherm) Jemand anklagen fvollte, dann mGfsten sie sich
rechtfertigen. Die Feldberm reden also den Aber ihre plSIclidie
Abberufung aufgebrachten Soldaten cum Guten: sie aellten den
36 Zweite AblkeiluDi;. Uterarisch« Berichte.
Befehl in Staate achlea, so wie sie, wenn nitter ihnen etwa
ein ÄnklSger gegen eis aufotlnder selbst Rede stehen wOrdeo.
Dafs die Abietsung der Feldhemi auf Grund, einer Aoadge an*
der Mitte ihres Heeres erfolgt sei, mochte immerhin weni^ wabr-
sctieiniich sein, und dafi ein etwaiger AnkISger aich m Mit-
ten der emi^OMen Versammhing erhebe, kaum tu erwarten, es
lag doch nicht aulser der Möglichkeit, und die Erklärung, daTs
iMMt die FOlirer, wenn man sie beschuldigte, Tunfichat hier sich
%a reehlfertigen und wie sich von selbst versteht dann auch vor
der -Obrigkeit xu Hause Rechenschall abzalegen. bereit seien, war
wohl geeignet, die Untergebenen nachdrQcklich an ihre Pflicht
xa erinnern. Ebenso wenig durfte B. IV, 6, 1 AtrtaiÄa wieder
herslellen. Ein Theil, eine Besilaung von Aetolicn, nie
er es erklfirl, kann es sicher nicht heilsen, es mGfsle denn andt
Q^^ai ^aaw Botnria gesagt werden können in dem Sinne: Tlie*
ben geh&He an Bfiolien. Was er dalSr anfuhrt IV, 5, l ai; lAq-
yove r^e KoqMo» öm; und IV, 8, 34 r^r Köqtv&o* jinyoe iia-
noi^o ist gar nicht damit su vergleichen. — V, 4, I verdient
in' mtäv /töpior den Voriug. obgleich es nur C. und E. haben.'
— VI, 1, 13 scheint av neben a^ärzotg tä. a^iara onhallbart
nur aot giebt einen Sinn. — Noch weniger ist VII, 2, 15 »iQt-
SaSga^xötte an billigen. Der Sinn der Worte iSs*t^ mi Qia.*
ist offenbar: als ob sie nicht lur Uli t erat fitznng der Petleneer,
sondern nm sich die Sache anzusehen berankSmen: so langsam
liefen sie herbei. Daraus folgt, dafa ffcgided^c^ijxöne absurd ist;
denn am sie sich etwas antusehen, geht man nicht im Bogen
darauf EU. Ferner bat B., ohne die Handsclirifleu fQr sich an
haben, die Dindorftche Lesart einige Mal nicht mit Recht auf-
gegeben. So ist ittrreSßttj^tim' I, 6, 12 wenigstens Eweifelhaft.
II, 1, 17 tilgt B. ohne Noth mit Herus »ai diijjono 8i. II, 4, 38
scheint es besser, äia<m>* mit den Haod^chrinen au behalten,
aber to ieairw tu behalten, das leichter in ri tovrtü*' als sxö-
move in Ixaoror corrnmpirt werden konnte. nofittBovreu avi^
statt nit^aS. avrtf III, 1, 22 ist ebensowenig nolhwendig als llf,
5, 4 ^ot^sr** avTOte. Cobet's Aenderungen 2<^|'f f — iiti^ovag
ni, 6, 16 und ^ijiöiiraiv sind nicht begründet. Auch 7' tdeo^to
n, 3, 41 ist wenigstens eweifelhaf), wenn man mit «' fuTlot
IV, 8, 5 vergleicht, wovon weiter nnten. Denn s£^ — Imttp
ist nicht weit ab von ovdir ngeactiav t/v ^ XittiXv. Womit aa
vergleichen Hier. VIII, 9 R^axc2o* ftiv yt iq^fiata, ai ftSloifow.
— HerUein's Vorschlag xat ris a» aviti Six)j ir'7 V, 3, 10 war
nnnftthig. Ancli der Grieche kann sagen: nnd was denn daa für
eine RechtsenlacheiduDr sd. Dafs nur in directer Frage xai vor
dem Fragwort stehen könne, hat keinen inneren Grund. In der
indirecten Frage kommen dieselben Fragw&rler und Satcfermeo
vor als iri der indirecten, und oft ISbt sich kaum entscheiden,
ob man diese oder jene vor steh hat In ifoitiüfttme 8i xat ri
rovr' an s'i^' §. 15 ist es mit xai nicht anders als hier. Dort
steht aber at>, weil der Sinn ein anderer ist: nnd was denn daa
adn Icftnnte. Damm ist nicht «uch hier ec«> nöthig. V, 4, 28
^cbv Google
■reitMtacb: X«iiopiion'« eriecb. GcMbtaht« nn BaebMwchilM. 37
war da« haridacliriftliche qiihriov bennbehillen. Nocb neninr
durfte VI, I, 16 rö Oiö/iwar in td diov nlndert vrerden. Zn
dtOfiOMMi iat oIFeobar n^ärrtt* sn wiederholen. AUo ist es hier
nicht anders als OecoD. XII, 11 «ffi» n^ünttt ßiofuteir und C;-
. rop. 11, 3, 3 tüv niiärtt<s&ai Stofiirioti.
Dage^D billigen -mir ohne Hondsclirinen 11, 3, 34 et Sä hui
fBr dti 8 ixsit^, wie ancb ßindorf jenes schon wollte, VI, 1, lA
- *mtä et&ixe. Vi, 2, 10 atQtcnjj'Oi' mr rayöt.
Da Hr. B. an dem Dindorfschen Text »n findem angefangen
hat, 10 ist schwer su sehen, warnm er darin nicht weiter ge-
gangen ist nnd warum er gerade bei der grofsen Menge von Stel-
len,' an denen man Dindorf widersprechen kann oder mnü, ge-
rade diese 60, von denen fast die kleinere HSlfte nicht sehr daiu
aufforderte, heraosgetioben und nicht wenigtleni gant analoge
Falle gleichmBfiilg behandelt hat, i. B, eine Reihe von Fillen,
Wo Dindorf ebcqio willk&brllcb als VI, 5, 22. 23 die angmen-
lirte Form des Plnsqnainpf. oder wie V, 1, 32 den Inf. Fnt fBr
den Inf. Aor. gcselst bat. Dindorf hat den Grundsatz, dafa cod. B.
und demnichit cod, C. alle anderen Codice* bei weitem ttberwie-
gCD,. den er doch im Allgemeinen anerkannt in haben acheint.
wenn er ihn auch nirgends ausgeap rochen-, an Uaoderten von
Sldlen, iro die Handachriflen variiren, nicht durchf^efÜhrt. Ueber-
4itb geht es ihm ihnlieh, wenn ancli nicht in dem Grade, wie
Cobet, bei dem aber die Veracblong jeder bandschriftlicheu Au-
torfUt noch mitwirkt, dafs seine kritische Tbiligkeit, weil sie
aich auf alle griecbiache Autoren erstreckt, Xenophon's eigen-
tbikmliofaen Charakter nnd Sprachgebrauch nicht immer im Auge
behfllt nnd geltend macht. Besonders darom ISfst sein kritisches
Verfahren Anderen viel cn (hun Obrig. DogIi Hr. B. hat ea ein-
mal Torgetf^en und t&r hAher gebalten, sich auf Dindorf s im
Garnen bewShrte Autoiiiat sn at&tzen, nnd es ist auch deshalb
nidit mit ihm zn rechten.
Die Hauptsache bei einer Schulausgabe ist die sweckmSlsige
Erklirong. In dieaer Besiehnng boten die Hellenica viele Schwie-
rlriielten. Eimgermafsen erleichtert waren diese bereits durdi
Schneider^« ziemlich vollstlndige ZusammeDslellong biatoriseher
Tergleichs- und ErcBnuingtatelTen, mehr nftch durch Grole'a bis
In aaa Detail «Dgäeode bAchst sorgHllige geschichtliche Dar-
sldluDg des betreffenden Zdlabschnitts mit specieller Angabe der
Qnellea. Für sprachliche Erklärung gab ATaDcbes, wenn auch
nicht allzunel, Dindorf, Einiges aaefa Gäbet, viel mehr Hertlein,
besonders in drei Wertbcimer Programmen.
PrQfen wir Eonflclut, wie sich Hr. B. in seiner Bearbeitung
SU seineu Vorgingen! Terhfilt, ins Besondere xu Schneider -Din-
dorf. Ref. hat es bei anderer Gdecenfaeit in dieser Zeitschrift
•cbon herrorgehoben, wie viele IrrlDfimer der spraehliclien und
Mcblichen Erkllrnng sieb bei Schneider finden and dals diese
mm gutcu Theil in der Oxforder Aasgabe von Dindorf vrdrtlich
Frieder abgedruekt sind. Solche tum ThetI grobe Vwiehen hat
B. In den ^Ochem lU bis IV, die wir unserer Benrtfaciliing va
^cb, Google
38 SEwelte Aklhellui«. I.ilerariMko Berichte.
Grande legen wollen, allerdings einige Male corri^iii. So erlcli-
ren III, 3, 6 Schneid.-Dind. näsi» ifpcutetw avm8e*eu xai üJ.oi<n
faticli: bene notot habere iptot eorumque contiUa helolet et
reliquoit, dean persdnlicb hatten sieb die VerBchworenen eben
Niemandeui ed erkennen gegeben. Letztere vruralen nur, nie das
Folgende teigt, dslä die Heloten nnd NicLt-Spartioten den grim-
migsten Ha fs gegen die bevorrecliletc Klasse liegten, und nur in>
aoKrn meinten sie des EinTerstSadnisKeH mit ihnen siclier lo
sein. B. erklärt also richtig: „awetSircu ohne Ohjecf, um die
PIfine und Gedanken Jemandes wiMcn'S nor hätte er für Plfine
besser Geiiannng sagen sollen. BeilSufig sei bemerkt, dafs Hert-
lein mit Unrecht tqtaaear in qidrat Sndern will. Der Anteigv
referirt freilich annSchst, was ihm Kinadon gesagt, nnd er hat
mit keinem anderen der Vertchvrorenen gesproclien, als mit die-
sem. Nachdem er aber die anderen Hiapter äer Verscbnftmng
(rot; tiQoataTtvmiai) ernihnt hat, ffihrt er fort S<paaar, iDtorem
ihm, fräs er von Kinadon gehört, soviel gilt, sls hfilte er es von
allen gehfirt. IHsn kann das Iqiaaav elfvas nachläisig nennen,
neben ipäfat aber, das Hertlein will, vrlre iwtoi geradem falsch.
EineQ solchen Nooiinaliv sn slütaen, ist auch Tliuc. VIII, 48, 6
nieLt geeignet, wo, wie Poppo und der von dieiem angefOhrte
Ijobeck XU Phryn. S. 756 seigen, Sxouot unhaltbar ist. — Dafs
in der verdorbenen Stelle III, 6, 2 o^^'C^"* ^' anfangen und
nicht, nie Schneid -Dtnd. wollen, für beherrscht werden za
nehmen ist, deutet B. wenigstens an. Dafs das Medium jene Be-
deutung haben kann, sieht man ans II, 1, 3'i. 3, 38. III, 5, 4.
IV, I, 32. — IV, 2, 7 meint Schu. bei aofutöUtaf j^f/tiftärmt ein
Wort wie Sfitog oder hi ausgefallen, Dind. achlfigt vor xCVf^'
Ttw, näpnollLa. Beide haben den Sinn falsch verstanden; rich-
tig B.: om die ausgesetzten Preise bu erlangen, schafiteu sich di«
&ieger viel bessere Waffen an, als fOr jene Summe zu erbalten
gewesen wSren. — IV, 6, 17 werden die von Scbn.-Dind. unbe-
greiflich mirsverstandeoen Worte oi dai tov Atjaiov und rovfi
ottUxtti imöttag richtig erklärt, aber sn kurz. Die „hcorvm
•t/MS ignoTimtia'\ an der sich Sehn, bekennt und mit ihm Dind.,
bedarlle doch wohl einiger Berficksichlignng. — IV, 6, 5 schätzt
B. mit Recht nXiof ^ — ^ Smdeita atadtaf gegen Dind., der eoa>
derbarer Weise fftäSut oder tnaiiove verurngt] ebenso vertbei-
digt und erklSrt er IV, 8, 29 richtig dm^rrav, das Dind. ver-
s^miht hat. — VI, 4, 21 giebt er die rechte Erklirung von ort
iio;>nio(TO, das Dind. gewifs aufgenommen hätte, wenn ihm nicht
äa Sinn entgangen wSre.
Wmt hOufiger aber begegnet man IrrthSmem der fraheren Er-
kllrer, die bei B. keine Berichtigung gefunden haben, wihrend
docb um des Schülers willen, der doch leichter irren kann ala
die gelehrten Herauggeber, dringende Veranlassung dazu vorhan-
den war. So vergleichen Schn.-Dind. lU, 4, 9 zu den Worten
xttt fiailof suMta av aoute v «>« iadunot die entsprechenden
Stellen Plnt Lvaand. XIII: Uu.' U«,s ^v, <3 J^r-aiÄ«, aoi U-
iixTiu fiaUof jf ^^! «Ärpax«« nnd Age». Vni: jdW 'wt. £<p,.
^cbv Google
BreKenbich: XeiophoB's eriech. G«MhfcUe tod BBcbrenscIiiitE. 39
tWTtt lAentai ßiltiop ^ t/Mi nm^axmi und wollen daher an
anserer Stelle tiitöra Xiyeig für ei'xöra noaXs in dem Sinne: quae
tu dieü eonlrä me, kabent qmdem eert ahqitam ximilitudifiem ex
tva interpreialione , facta tarnen mea a veritate tatpieionit tua*
loHgütime remoia videbU, si ea cum onimo meo propiv* inipe'
xeri$. Wie dieser Sinn in den griecliiBclieD Worten liefen loll,
ist nicht eioEuselien. Will man Xifcig statt noiti?, so ktnn der
Gedaafae nur «ein: deine Worte machen «ich freiticb schOner aU
mein HaDdeln, m'e b« Plutarcli an der xneiten Sldle. Zn einer
Entgcgnnog dieses Sinnes geben aber die vorbergebendea Worie
keine Veranlassung. Vielmehr sollte man nsch diesen erwartea;
dn spriclwt scbfiner, als du handelst, d. b. du sprichst recht gnl
fiber Dankbnrlteil, bist aber selbst gegen mich undankbar. Pin-
tarch, Trenn er nicht elvra einer anHeren Qnelle folgte, hat, wie
so oft, das Gespräch nacli seiner Weise getitaltet und am des
nahe liegenden Gegensatzes willen das Reden ' dem Handeln ge-
5en& bergest eilt. Der Zusammenhang ist folgender: Ljsander wirft
em Agcsilaua vor, er erniedrige seine Freunde (d. h. den Lysan-
der). Da das Agesilang mit den Worten xorflck weist, die, wel-
che grftlser als er erscheinen wollten, erniedrige er ailerdings^
die aber, welche seine Ehre mehrten, nicht wieder za ehren,
wfirde er sich schSmen, und damit den Vorwurf der üodank-
barkeit gegen Lysander ansgesprochen bat, der als sein Vertrau-
ter von ihm lo bocli erhohen ihn jelzt alles Ansehens berauht,
ao giebt ihm Lysander diesen Vorwurf in ironischer Form {iae>s)
xnrfick: nnn, was dn jelct Ihnst, das ist wohl bei wettern sie»
mender, ehrbarer, als was ich that, at, opäwr, quae tu bwim; /o-
ctSj vet taulto konettiora lutU guttm quae ego agebam. Agesi-
lans verdankte sein Kftnigthnni und die Gelegenheit, sich durch
den Zug nach Asien Kriegsruhm su erwerben, vor Allen dem
Lysander. Der Undank daiSr, will Lysander sagen, ist ancb nicht
schfin. Der Unterschied swischen itottig und hcgatro» springt
in die Aui;en. Ob wobl der SchQter ohne alle Andeutung das
riehtijEe Veritandnifs der Stelle gewinnen wird? — III, 4, 2'i. '2.1.
Die Beschreiban;; der Seblacht bei Sardes nennen Schn.-ßind.
MfltM ieiune et obtcure narrolum im Verglmch mit Diodor. Gnnc
Btit Unrecht, so verschieden auch die Schilderung h« dem Einen
ond dem Anderen ist Aber einige Punkte der Stelle mnfslpn
allerdings heleacbte' werden, was ß. unterlassen hat. — IH, 6, 3
meint Dind., in Xvets ras anoyiän ngde vove avfifiäxove sei nach
enordäs der Artikel ausgefallen, und der Scbfiler mufs das ei-
xenflich anch meinen. Ei war tn entgegnen, daia vae hier wie
Tliac. V, 6 wegbleibt, weil ta^ onordäe Xiiei* wie ein Verbal-
begriff nnd als Gegenlheil von täe anorSäg oder tig^r^t fnitl*
ngöf rira lu nehmen ist in dem Sinn; den Frieden mit Jemand
brechen. — III, 5, 19, wo Sinn und Zusammenhang von Weiske,
Schneider, Dtndorf so arg verkannt worden und Sehn, wieder
sein „obtevre" anmerkt, war die Sache nicht blofs damit abxn-
machen. dafs wegen des die Doppelfrage einleitenden wtörs^ce mit
Dind. Isoer. Panath. 76 angefOlirt wurde. Die Stelle hat Ref.
^cbvGooglf
Eweka AMkcÜwc. LltetwbAa »atUkU.
m Jibre in dicaer Zeiltdirirt beiprocben. — IV, 4, 6 fin-
wUcnprii
hm «orira J ...
den ticD bei Man», Weiake, Sehn-DiDd. die vniDdcrlidwtai Am
»M'ny™ uiri Aa>dcn'Bg>*er<acfae. Morat will 䣻r tlvot be-
aeiliges, Wekke xw vor ei /ur dvraino, Sciin. «{mt crroi vor
a«tffpac riBAtgeD, and da« allei rcferirt ßind. oline Berichticaoi;
^id Mbeint ako incb dieic nach Inbalt nod Form gleich k^Sdc
Periode, 'wie lie Hr. B. in einer bloben ^HateriaUuiMminluDg"
•cbwoiich fiodMi d&tfte, Tcrderbeii m wollen. Da war ci doch
wobi raibsam, dem Schflier Aber die Conatrvclion dnen Wink
KD geben. Die Erklirer haben nicbt gaehen, dalä daa regm*
der iiaoien Periode im Ccnirum alehl, nSmtich dai noch *on
dem Toranafdienden trö/uaap abblnuige oIm» thtu. Von die-
aem «lior th«t ^"S^ cratena ottr^^as yipita^at, sweitena «-
len^t Twjtif ab. Dem anx^Qos jijvM^a* iat neifimfu^ove —
aot^eta — ÖHoSti^tu nnlcrgeordnel, sowie ägejofttwove dem n-
2av«^e **Z'^- Wer Gefühl ffir acbnn und ijmmetriach angel^-
(cn Salaban bat, wird daa cweile Svftun nicht misacn wollen,
daa Cobet, der allea ober a'nen Kamm gebeert, alreicben will,
indem er aoarun: meeeisttrüi im taUbni est alUpjit! Er bitte nur
Cjnip. I, 2, II nnd Anab. V, 7, 29 Tergleichen soUen, um xu
, dar* tein Poatolat ebeoto aicher dem utut sl» jeder ratio
■pricbt. — Dafa IV, 4, 9 ecttTÜ» nnr anf die Lacedimonier
kann, waa Scho.-Dind. In Abrede atellen, bemerkt aller-
dinga B. In apracblicfaer Besiehong war aber nicht anwichlig
m Mgen, dala, wenn, wie Sebn.-Dind. mit Ijoewenklan meiDen,
mdttrnu eomm daetrum tibi oppotitum lu veratehen wfire, lutti
ta itanmw Jls|tör f;eKbrieben ateben mfifgte. Auch macht Campe
(Philol. 1851 S. 273 ff.) mit Recht geltend, dafa die Laeedfimo-
•ier in Bande mit Anderen immer den rechten FlOgel inne ha*
Iwn.^ S. X. B. IV, 2, 16. 3, 16. ~ IV, 5, 1 veraleht B. die Worie
mg ^ffjmie i^e Xo^iVtfo« örro; wie Dindorf: „du Partidp ist
Bach ^m Pridieat atalt nach dem Sabjecle construirt Thnc
III, 112 7a*o«> äi ihio lö(fa ^ "ISofun] vifn^iLii]." l>Ba ist falicL.
An der «on Diod. beigebrachten Stelle ia( dat Subjert twiachcn
daa PrUieal nnd da* dam gehörige Atlribol gcatelll, oder bcMer,
äcaet Altribnt, Dib ei xa beben, iat nngewAhnlicli von (einem
Nomen durcb's Sobject gelrennt-, an nnaerer Stelle aber «oll nach
der berkfimmlichen AnfTawang daa Partirip neben dem Subject
■tdiend Tom Genna dea femBtehenden PrGdicata angexogen wer^
den. Letxterea gebt nicht an und iat wobI ohae BeiHpiel. Dena
SiM anderer Art aind auch die Fille, wo mp dag Genua des Pri-
eata annimmt, wenn et neben dieaera sieht, dergl- x. B. Kuh*
ner Scimigr. 8. 241. 6. cugammenifellt. An unserer Stelle ist an
ftbcnelten: als ob Argo« Koriolh nfire, d- h. al* ob Argos das
Recht lillle, die Isllimiichen Spiele xu leiten und das Festopfer
u Tollcielieo, ein Reclil, das Ton Altera her nur Korinlh hatte.
Dicaer Sinn ist dem Zusammeahang entsprechender als der Ge-
dank«: als ob Korinlh Argoa gebOrte. Dab der Artikel auch bei
nnaerer Erkllning nicht anstClsig iat, rerateht aich nnd erciebt
deh auch ani dem Gegensats, den Xen. im Sinn hatte: ^joe
DoiizccbvGoogle
BrtUnfeaeb: XeiwplMB'i Ori««». ScMAUltO vei E
on ^ ^ Köffir&üe. — IV, 5, 18 erklirt B. Jtin* mit Diorforf:
durch die SiSdIe, zwtr ricbliger als Weiske: darcli den PpIo-
poDiies; «Uein nun mfifsie dann zu in' oätov aai v4iiüf wieder
OM Simplex lÄ* etf,Siixen. DJe VerbiBdimg Jimr in oixw iat
•clivrerlich g^riecbiach. Hier hat Cobet daa Richtige ntroflcn:
JIIÜN ist ans AHISIN eorrampirt, — IV, 7, 6 wS\ B. mit
Disd. eatweder tJatr ichreiben oder itai tilgen. Weder das rin«
noch du andere I>t cn tbnn. Wir haben hier die letchteate Art
von Aoakolnlbie, die ea geben kann. Es folgt allerdincf, ala ob
tlss Toranagt^ancen wfire, ntü oSrm — ^yetto, Xen. flbrt aber
fort, ala ob »ofti't« den vorhergehenden Sati abgeachlewen hStte.
Vergl. cans fibnliebe Conalmctionen V, I, 28. VI, ], 13. 4, 2.
VII, 4, 4. — Die Worte otjpitüiow t«d» Kleinmf ji^ytitor IV, 7, 6
irerden von Scbn.-Dind'. wieder mit einem „mmti. /ernte et ob-
aewrumf' Terseheo. B. bemerkt data nur: „vielleicbt auf Plünde-
mogra&gen'*. Id Betreff der Verbindung otjo^n-n» tls ytaiintt-
x^r, die Scbö. nicht verstanden, weahalb ihm oixia9en hier nicht
aDasoreicfaen achien, war flir den ScbGler cn bemerken, dafo t*
Bar darauf ankam sa aagen: die Argifer .waren fort und so
ihr Land ichntilos. Zu welchem Zweck sie nach Ijakoniea fort-
cecangen vraren, ist glcicbgHltigj daher wird oi^tisSai gans ver-
Erart als wmu lenue et obsatntm pro ineatitme bellica beieicli-
net, and fi. entnimmt diesen Worten gan> swecklos seine Be-
merkung: „vielleicht auf Plnodemngsc&gen^S — f V, 8, 19 nimmt
B. mit seinen VorgSngem nach ßo7j-&citti eine Lflcke an, Vicl-
iDehr ist mit Gobiseb (Schweidn. Programm 1850) nach qiiXias
ttölttt slstl des Punkts ein Komma tu setcen. So ist xa xai
nXio*ts leicht iaia&^aaw ans dem Vorigen au crgfinzen, und man
hrancbt ancb nicht mit Herllein »oi oi nldovte oder oi aXiong
in schreiben. Aber ans cod. B. war Si xa* m fSr de ot xcü an^
■nnehmea. — V, I, 4 verlangt B. mit Dind. ä^ioloyKttfow statt
ÜmXorvrKto*. Vergl. aber Hier. Xl-, 7 tiU' ijä aoi <ptjftt —
tifie «JLLoDC Kfornäiae nöXtatr rör äyuret that, mv (s<ü]. ffd-
li«y) «'ä* cv tiSaifU>9tarä,tii9 rr/v aöXir, tjg npoornrn!«; , aof-
ine »■ T. I. Hier ist von der Stadt des Hiero die Bede als der
gf&cklichsten unter den SlSdten, die von anderen behemeht
werden, in welehcm Falle unsere Sprache den Comparsliv ver-
langt. KrklArl sich dieser Sprachgebraoch daraus, dals sich dem
Griechen beim Superlativ die Bäiefaong anf das Besondere an
der auf das Allgemeine erweitert, d. h. dafs ihm, in der Rede
bei »vSaiftowtatatijt angelangt, «f** als aaf die SiSdte überhaupt
and nicht blofs anf die Slfldte anderer Herrscher bezDglicb vor-
schwebt, so sieht auch nichts im Wege, die Kunst, die Unter-
Mbenen an sich tu fesseln, ein ttolXw jeVI'^''" ""' Ki*i)ti'p<n«>
«t jioleyaiiarop an nennen, ds sieh ancb die j^'^at« (Gewinneng
wt>a ScbStsen oder Beate) and die xiVAvvoi unter den Hegriff l^ya
■mbsurnircn lassen. Anfserdem schfitsi an unserer Stelle den Su-
perlativ die Partikel ^S^, die als Steigerung wie hier nur beim
Superlativ atebt S. III. 5, 14 tum A^e». V. 4. Hier. I, 3«. Wie
bocb tkbrigeni Xen. die Kunst stellt, sich Andere nnlergebcn und
DolizccbvGoOglf
33 Zw«lt« AbttdlHDg. Lilerarimdi« BetMte.
an» freifm WÜIcd dienslbar co machet), ist ja aoi der Cyrouldie
und den Memorabilien bekannt. S. d. £inl. car Cyrop. S. VIII. —
VI, 3, 13 eracheinen die Worte lams Se xai ßovMiiftt&' «w oS»
SpetM ntgwatöaarg ^fiäsx.T.X, Scfan.-Dind. wieder lückenhaft
und danket. B. begnQft sich ta cor iftxa tu bemerken: „dafDr,
dafa ihr nng erhallen habt". Damit ist dem ScJiüler nicht g»
holfen. Ihr Liebt bekommt die Stelle durch II, 2, 20; j^amäai-
fiörtot Si ovx l^anat itoh* 'EXltifiSa dpSQttttoditi* f^*^ dyaOar
jBPOftifoie ff'ElXäti. Dafa man einea abermaligen Krief^KUz der
Peraer gegen Hellas aucli damala noch nicht f&r unrnSglicli hielt,
ersiebt man auch aus VI, S, 43. Die Stelle scheint also dieb
zu sagen: vielleicht aber möchten wir euch daiür. dafs ihr uns
erhallen habt, das vor die Seele führen, was wir (in der gegen-
wärtigen La«) f&r das Biclilige, d. i. da« Ralhsamsle hallen, dab
wir uns nicht gegensetfig schwSchen nnd aufreiben, woTon der
Perser den meisten Gewinn haben würde. Der Salz entliilt eine
fOr die Spartaner besonders dvrch die Worte sjv tvattc neQisau-
aart-^ltif wnbl TersISndliche Mahnung. Denn aus §. 12 ersteht
man, dafs wenigsten^ das GerDcht ging, die Spartaner bitten
abermals den Antalcidns zum PerserkSnig geschickt, und nach
Diodor. XV, SO soll Artaserxea damals Gesandte nach Griechen-
land gesdiicki habet). War das aber ein Punkt, Aber den man
nicht entschieden und rQckballlos reden konnle oder wollte, so
erkUrt sich eben darans die KQrae und die etwas dunkle Form
der Rede. Mit den Worten »a da Hai toC aviitpögov gehl dann
der Redner dazu über, den evidenten Vorthei) zu zeigen, der in
der Frenndscbafl der beiden mfichtigsten Stalten dem Qbrigen
Griechenland gegenSber für sie beide liegen müsae.
(Jeberblicken wir die eben besprochenen Stellen, so zeigt aicb,
da(s Ilr. B. in weit melir Flllen die Fehler der fraberen Herana-
geber wiederholt als vermeidet oder corrigirt, und dafs ihm der
Irrtbum Weiske's, Schneider's, Diadorfs oft nicht tum Fingetr
zeig wurde, der Schüler könne da noch leichter irren oder sich
nicht znrechlfinden. In dieser Beziehung hat Hr. B. Oberhaupt
sn wenig Blick gezeigt. Dafs er was Noth thal, gar tu oft nicht
erkannte, wird eine lange Reihe von Stellen darlhuo, cunichat
solcher Stellen, w« es sich vorzugsweise um Sprachliches handelt.
IV, 1, 36 pafat zu ^ — ovx* «7*'a> »ur Bioie, nicht deoio.
Es war also entweder ^coi; zu schreiben oder eine Bemerkung
zu machen aber Bioio, welches ff«0£ lö evSttifitov ehat fordert,
wie Cobet richtig ausführt. — IV, 2, 17 ist der Sinn von xcti
ypiXöp di — nXiot ^v von B. twar richtig angegeben, damit ist
aber die Stelle noch nicht im Eiuselncn klar gemacht. Die fr&-
hercn Interpreten verslanden sie nfimlich darnm nicht, weil sie
erstens nicht sahen, Hals tois das Neutrum ist (von tä täv Koq.
die Truppenmacht der Kor.), zweitens, dala unter den Korinthiem
zugleich die Übrigen Verbündeten mit an verstehen sind, so wie
zn Anfang des Paragraphen der Name der LBcedflroonier deren
Bundesgenossen mit umfarst. — IV, 4, 6 giebt änijXfföv rive« of-
unSt keinen rechten Sinn. Es oxifs, wie anch Campe (I'hilol.
^cbv Google
BreitetrtMh: XnoplKitt>« OrlMh. e«adikbi« von BacbMDMhfitc 33
1SS2. S. 273) will, Jutaf^Kht* beifscD. Denn üraL#»> ist an
«dl niemab redire, londeni iqimer abire, aai kuiD nar ileiien,
wo du imde uigegebeD oder bekannt iat, wie c B. IV, 8, 15
da^X9o9 o'xa^e. — IV, 4, 10 »immt Campe Anitor« an dem aoF-
fallenden Wechael de« Sabjecis obne AngiiDe desselben. So hiufig
auch die Siebe isl, darüber uiufs der ScfaQler vor allen Klarbeit
haben. — Dai« IV, 4, 11 nar xpenoörra, nicbt xgaTOVftsra mSc-
lieh iat, vrnrde vom Ref. frSiier oacbgemeseD, — Waa beiU
IV, 6, 11 tta^ita^e (fviäitti»'! B. schweigt £a mala ärnaii
oder, wie 8chn.-Dind. wollen, sia^a beifaeD, man mfiTats denn
wgen wollen, der Poleuareh lieb die Mannscbaß (etwa wie bot
HaatenuiK) aich anfatellen, nm ibr den Platt zu übergeben. ~
VVaa beilit IV, 6, 16 ^paa*? Campe will achreiben ^qoip n ov-
difa jj öxtwTMM ßol^e oniU'rai öntg Sttixonte ntkiainiüs, acheiBt
•lao nicht geaehen zn habeo, dab ^^otr» nicht bcdenl«t: aie nah-
men cefanxen, sondern; aie erlegten, nimlich mit dem Wurfspeer.
_ IV, 6, 7 irpöf ttf 0(11. Waa will der Artikel? — IV, 7, 4
erwartet der Schfllcr cewirs ei ~ foeiirs. — IV, 8, 6 wird man,
da fiber die Synnia va^noot övris für vtr^xoa optk, das die
achlecbterca Codd. geben, nicbli gesagt ist, oiiui» ffir kabüare
nehmen statt Rr hoMari. — Ebenda verbngt Dindorr nnd der
Schüler noch mebr ii ftäJUi, was cod. V. bietet. Der OpIaliT
war an erklären wie Oecon. XU, 6 tvtota» — ^e^'iTct aviw izair,
«' pcXloi ä^/Mati*, Hier, VIII, D a^axtio* fier -fs xpif^uns, it
fuÜMifier l^tip daatwäf ttg ta Siorta, d. Ii. wir mOssen Geld
schaffen, wenn wir im Stande sein sollen n. s. w. S. Kdhner an
Anah. V, 6, 9. — IV, 8, 19 Termifst Bloms vor xtu tön mit
Recht de- — IV, 8, 20 kann atn^efiirove, wo von Truppen die
Rede iat. nicht beifsen: sidi verscliafTen. Es war mit Rinkes
nifOB&tiunvt au schreiben, oder ^nes wenigstens su erkIBren
nnd xn rechtfertigen. — V, 2, 1-3 iat noftaöftt&a richtig, bedurfte
aber, da der Optativ folgt, der ErkUrung- — V, 4, 17 kann eV-
mnvat nicbt bedenlen: fortwehen, nncT wenn diese Bedenlung
nachgewiesen werden kfinnte, bemerkt Cohet rteblig, forderte die
Grammatik daneben äqxi^äoac statt ätpaHMoa^irtit. — VI, 1, 7
T>' ä* «7(0 ifo^uifUfos ov ^^i(B£ ü» vnäf otoZ/it;«' xoram-ßE^s-
tr&m. Wie aind die beiden ay cn nehmen? Das aweite uf, das
sich an e^Oitas eng anlehnt, rnnfa auch mit diesem lu demsel-
l>en Verbom belogen werden. Also gebdrl dieses är wie ^ijSms
na KaTamßnpea^cu- Der Sinn ist nicht: warum sollte ich nicht
leicht glauben, ench an noterjoehen, sondern: warum sollte ich
nicht glauben, euch leicht nnterjoclien an k&nnen. Folglich ist
KB constroiren ri a* ijti tfoßovfupoe ov — oioif4tiv ^^Sime ar
ipiäie xtaaetgi^ffta^m. Wir haben also hier ä» mit dem Inf. FnL
wie Hl, 2, 12. Ueber solche Dinge mufs der SchQler ein eanx be>
•timmtcs BewofstaeiD haben. — VI, 1, 3. Üeber die Anakointhie
o 9' iaairiaat nnd das Anirallende in der Construdion der vor-
hergehenden Worte, wo SokiXv xa schreiben ist, bemerkt B. nichts.
Auch wo es sich um Sinn nnd Znsammeuhaog handelt, wird
sieh der Sudler aehr hSafig ralblos sehen.
%*itMtkl. L d. OTBDHllllTHBn. XVII. 1. 3
DoiizccbvGoogle
34 Zweite AbihtirnDg. Llteritriache Bericble.
IV, I, *i6 liegt et kelneiTTegei auf der Httnd, wis et mit dem
yan in 6iä fön «ö ipoßeiadai für eine ßefraadlnifs hat. Um es
riditiß in Tersleben, mufs maa aof §. 20 cnrück gehen. Die
Schlaubeit des Persera Spilbridates war eg« die den Lagerplatz
des PliarnabaiuB, der alle Tage wo andera war, entdeckte. Ohne
diese und ohne einen Nacbtniaricb, der den Ueberfall bei Tages-
anlirnch möglich machte, wSre das Lager det PbsniabaziM mit
allen seinen Schitsea ichwerlich in die HSnde des Herippidas
gefallen. Denn, flhrt nun Xen. fort, ans Furcht, wenn er vro
Stand hielte, d. h. eineu oder mehrere Tage an denuclben Orte
bliebe, amiingelt in werden, sog er wie die Nomaden nmlier
D. a. w. Jenes yof erklirt sich also ans dem Gedanken, deo
Xen. nicht ausspricht, aber im Sinne bat; die Einnahme des La-
gets war an glfickticher Streich- — IV, 2, 6 meinen Sebn-'Dind.,
unter ol noitoi tmv arfitaimtmt seien Spartaner in veratehen,
die, nachdem sie die Feigheit der Perser kennen eelerot, lieber
in Asien schwelgerisch leben sla mit Agesilaos n»ta der Heimal h
Enräckgehen wollten, um dorl gegen ihre Landsleute en kSm-
Sfen. Grote ceigt vielmehr, dafs die at^attmtcu dieselben sind,
ie §.3 tniitfiaxoi genannt werden,' dieselben, denen sich Ageai-
laas IV, 3, 2 so freundlich erweist, dieselben, deren Weigerung, -
weiter mit zu ziehen, er IV, 3, 13 fürchtet, nSmlich die Solda-
ten aus den Asiatischen StSdten, die darch Ansielien von Prei-
sen IL s. w, bewogen worden waren, den Agesilaos lu begleiten.
Anfangs höchst bereit miliaiiehen, wollen sie nachher, als sie
hören, sie sollten als Griechen gegen Griechen kimpfen, cum
groben Theil sorQckbleiben. Die ganie Stelle versteht der SchO<
ler nicht ohne AuHilSrung, die 6. bei Grote so schön finden
konnte. — IV, 2, 13 ist i^jtetu nnTerstflndüch, und was soll
man mit Herbst's Coniectnr äfttfl Jiliat Ihun, die B. so obue
'Weiteres anfahrt. — IV, 2, 16 scheint bei der Aufciblnng der
Truppen auf Seite der Lacedämonier etwas ausgerallen, da man
die Tegeaten, Manfineer und AcbSer venniltit, die doch nachher
als am Kampfe helheiligt vorkommen, übrigens auch die aller-
kleinsten Contintente namhaft gemacjit werden. — IV, 2, 18 sind
die Worte avtoi 8i rö df|iö* sJx"* ^"^ Grole nicht veratanden
und sind auch nicht leicht zn verstehen, aber B. achweift. Xen.
sagt: dieThehaner warteten den Tag ab, wo sie den Oberbefeht
hatten, der unter den VerhQndeten wechselte, und -demnach auf
dem rechten PiGgel und also den Lacedfimooiem nicht gegenüber
stsnden. Dann gaben sie den Befehl zur Schlacht. Das aoll hei-
fsen: so lanee die Thebaner den linken FlQgel inne hatten, auf
dem sie die LacedSmonier gegenOber gebäht Laben würden, hat-
ten sie keine Lust zu kfimpfen, und wursten, wenn die Schlacht
angeordnet werden sollte, durch irgend welche Gründe oder Wei-
lenuigen es zu verhindern, bis aie selbst den Oberbefehl nnd da-
mit die Stellung auf dem rechten FlDgel bekamen. — Ebenda.
Was heifsl «Qwtof fth'! — IV, 3, 7 giebt otid' äniar^sifiaT, wie
früher nacbgewieien, keinen Sinn, und dech wird die Stelle
nicht erUalert. — IV, 3, 23 verlangt der Zasammenhang durch-
^cb, Google
BreimbKh: XcaophoB'a Qrieck. GMchlchie von BaehaentchSlx. 35
■Dt mfafitoTÜi' statt £aa^tattä^, nie R. Schoeider (quaeat. Xen.
1860. p. 20) gut darthnl. Als gelfidlet weritn aofgeführt, anent
der FQfarer. dana desien Rt-gleiter, die ohne Zweifel Spartiateo
nnd, zutetsl die eerneinen Soldaten. — IV, 4, 5 ist mit Naber
ttBaXqitu su schreiben. Freunde, EHQtler, Schwestern ^passen tu-
samnien. Die BrQder, mdssen wir sFinehmen, sind mit eDlflohen.
— IV, 4, 8 nimmt Campe ao mo* xotk vvm* »eü xar' irTifi&ttm'
Aostob und will ^ %aiä rij^i* ^ xal nar iai/dästuw. Die Vul-
gata ll&t sich nur durch die Anaabme halten: die beiden AUn-
ner, um sich nicht au verralheu, dringten sich nicht vor, sod-
derii warteten es ah, bis an einen von ihnen die Reibe kam;
dann aber TTolaten sie es su bewirken, dafs der andere sein 6e-
fShrle wnrde. — IV, 4, 11 fragt man mit Campe, was die La-
cedimbnier mit den ihnen cesenBberatebenden Korinthiern ans der
Stadt getbao bähen, ehe sie die Argiver angreifen, and weshalb
ii« aus dem Pfablwerlc bersosgehen und dasselbe sur Linken ha-
bend gegen die Argiver anrSckeii? Wird der Schüler vereteben,
was Campe dunkel oder verdorben schien? — IV, 6, IS bemerkt
Campe richtig, wer ö^^Dv von Orchomenos wegmarschirl, der
kann nicht ht axotaioe bd Hantinea vorbeikommen. Die Worte
bitten nur dann einen Sina, wenn sie sagen kOnnten: er brach
■o frOb voa Orchomenos auf, dafs er noch in der Dunkelheit
(Horgendlmmeroug) bei Manlinea vorSberkam. Allein ö^^oo
aldit nur von der Zeit kurz vor oder hei Tagesanbruch, okotiüos
dagegen nur vom Dunkelwerden nach Sonnenuntergang, e. B.
Anab. IV, 1, 10. II, 2, 9. Cyrop. VII, 1, 45. Also ist mit Campe
ED schreiben: aofä de Mamfstat f| 'O^ioiiifov Itt attorcüoe
d»aatae Öq&qov aof^l^tv. — V, 2, 37 war änarrag zu scbrel-
ben and zu erkifiren: der Eifer zum Krieg gegen Olynth war so
grofs, dafs man den Telentias ab HarOiost, nicht einfach als Stra-
teg, abschickte and mit ihm zugleich die auf 10,000 Mann fest
gesetzte Kriegsmacht nicht in einzelnen Abtbeilun^n, sondern
auf ein Mal (änartag) abgeben tiefs. — V, 4, 36 ist oatae firoms
ohne Sinn, aber von B. nicht erklärt. Rinkes' Emendation ist
ebenso nothwendig als leicht: onms neoeyivono.
An allen diesen Sielten bandelt sicli's nicht um Dinge, die
blofs den Gelefarlen an|ehen, über die aber der Schüler binweg-
ceben kann, sondern nm das all ereigen tlicbste Veratlndnifs; es
bandelt sieb aber auch nicht etwa am Neücnsachen. Ref. ist
weit davon entfernt, wie es oft bei Benrtlieiluogen von Schul-
ausgaben geschieht, an Kteioigkeiten berumzumfikeln, z. B. ob
bier und da nicht etwa noch ein Nöteben bfitie angebracht wer-
den kSnnen, ob man die Anmerkung nicht etwa lieber ao als so
ItStte abfassen, oder zwei oder mehrere in eine zusammenfassen
ktnnen u. dergl. mehr. In solchen Dingen modiGciren sich An-
sichten und Wünsche ins Unendliche: darin mufs man möglichst
freie Praxis geben. Dahin gehört ancb die Frage, ob auf die
Gnmnialik zu verweisen ist, oder nicht. Hr. B. bat es nicht
gelban, Ref. hilt es für nölzlicb, wenn der gewissenban« und
«ijrige Schttler — wenn es deren unter zwanzig auch nur cinett
3«
, :,.. . CoüqI
36 Ztrelio AbtMlung. filterarlicbo Berichte.
gebe» sollte — die betreflende Sache, die in der Anmerkanj doch
nur in KOrxe und in ihrer VereiozeluDg besprochen wird, in
einer der angefEIhrten Grammatiken, die er hat oder tieb leicht
Tersehafien kansi in ihrer weiteren BegrQndnng nnd im Znian-
menhang mit verwandlen Sprach eieenthümliehkeiten antieht nnd
fiieh klar macht. Mag man eben darSber denken, vrie man will,
darin mfiMen wir alle einverstanden lein, dals alle Fracht der
I^ectOre vor Allem auf sprachlich sieher nnd fest begrfindetem
VerstAndnife berohf. Die crammatiicben Bcsiehnngen bis ins
Kleinste, nnd das logiscbe Verhaltnifa zwischen den SStaen und
Sati^edern, der weitere Gafsere nnd innere ZotemmeDhang, da«
alles mnfs klar erkannt sein, nm ein im wahren Sinne richtig
Verstindnib des SchrifUtellers in gewinnen. In diesem Sinn ist
Seyfferl's Fordernng, daFs wir nnsere Aatoren erUSrco sollen,
als hStlen wir lanter Pbilologen cn bilden, durcbsas begründet.
Denn es gieht kein anderes ricbtiges VerstSndnifs als ein philo-
logiacbes, und das Streben nach diesem ist es erst, wodurch nicht
blofs Verstand, ürtbeil, Geschmack nach allea Seiten eDtvriekett,
sondern auch der Drang nach Gründlichkeit gebildet wird, ohne
welchen ein ernstes Strdien und Forschen auf pFacliscIiem wie
auf wissenschsfllicbem Gebiet nicht mAglich and nicht denkbar
ist. Der Schiller mnis von unten auf daran gewöhnt werden,
dal^ er sich den richtigen Ausdruck als die dem Gedanken allein
entsprechende Form vorstellt und hinwiederom den Gedanken als
den nur aus einer bestimmten Form resultirenden Inhalt. Dasu
müsaen die Schnlsasgaben auch das Ihrige beitragen. Nun denke
man sich den Sekundaner bei der Vorbereitung auf die Hellen ica
oder bei der Privat lectQre. Wird er das Buch auch anntthemd
in dem Sinn, wie eben ai^efllhrt, verstehen mit der Ansgabe
von BßchsenschQlz in der Hand? Dasn ist die Bearbeituns bei
weitem nicht ansreichend: die Belege sind gegeben, es fehlt su
viel, wa« nicht fehlen durfte.
Wie steht es nun aber mit dem, wag B., nnd zwar nnkb-
bSngig von Anderen, giebt? Diese Frage llfst sich leider nicht
viel günstiger beantworten. Beginnen wir mit dem Grammati-
acfaen und Sprachlichen überhaupt.
III, 3, 7 soll statt des su erwartenden «7r(U nach rip 0' öx,hp
der Satz mit imdii^eu gesetat sein. Das ist niclit zn verstehen.
Nach [laxt'Qcs ist vielmehr, wie es scheint, ovaag ausgefallen. —
III, 4, 24 wird tV t<p notofitp tutao» erklärt: stänten sich in
den Plafs. Der Gegensatz aber oi S' äiXot Iqxtiyo*, d. i. die An-
deren flohen, nicht entflohen, ISfst erkennen, dafs erstere
aich nicht in den Plafa stfirzlen, um sich zu reiten, sondern in
den Flufs gedrlngt wurden. Also hetfat es nichts writer als: sie
gingen im Flufs unter. Anders ist es IV, S, 5. — IV, 1, 16 er.
wartet B. ßot/XeatPOts oder iaKtrafUfoit statt Svftxfiirots. Er
mag nur Oecon. I, 16 vergleichen, wo auf roi; «j^^oi; itiiera-
a^ai jr^döai in demselben Sinne folgt r^ dvrafit'*q> tüiö rmr
ir^^üt tu^dtiaOat, und Ages. XI, 10, wo intaräftepoe nnd
savuaro dicht neben einander, Veclig. V, .9 oi da j'iöpfi — 9v-
Brelwoback: X«eopkon's Orlech. GeicUchle von BttdueiKcbaCa. 37
päftawoi j^p^dtfat. — IV, 1, 24 wird itimeaät l&r einen Nom.
atwol. erklfirt mit VervreisDDg aof II, 2, 3, vro ebemoweoig als
faier von einem Nom. abiol., Rondern von einer eiofacliea parti-
tiven Apposition tu reden war. Hier aber haben wir «ioe Ana-
koluthie, die durch eioe Attraction benirkt wird. Zuerst wollte
wohl Xen. aagCD imntau* — noiXove ätränew». Bei den lets-
ten Worten annlangl, {a£st er den sogleich atusuBprecbeBden Ge-
gensats avToi Se Siatpevjovai ins Auge und schreibt dem entspre-
chend noUoi entaoii. — £betida vemeist er wegen xai aiXa. d^
ola wie Dindorf (der aber xai äiltt ola Si) verlangt) anf V, 2, 9,
wo sich'* mit dem ola S^ gani anders verhält Dort ist xtti mit
dem Vo-bum finilum su verbinden, ola Si) aber ist quemadmodiim
und gehört nur mit «V rurr aUimtus aöieat lusammen, wthrend
wir hier die selSnlige Partikel verbindnng xai — S^ mit dem. Ton-
wort in der Mitte haben. Dindorfa xtti älX« ola S^ scheint hier
geradeso unalatthaß. — IV, 2, 12 wird bemerkt: „näaj[o*Tas pa-
rallel mH Tvaroftäfovg ohne ein liin&u gesetzt es airovs, wie man
sonst im Gegensata zu rois aiftiixae erwarten wärde". B. nimmt
also zcmmfic'vove als Panivam, daa doch unzweifelhaft Meilium
isL — IV, 3, 13 soll neiußakiär inlraasitiv sein. Fabcb. Deun
4ÜC äfyälouo ist an Stelle des Objeets von SUj'S; also ist rä
^j-fAfiiftx als Object an fteraßaXtöi' zu denken. Wir haben hier
den gewfiholichen Gebrauch, das Object heim Particip wegzulas-
Ben, wenn es dasselbe ist als das des Verbi finili. — IV, 4, 1 will
B. ein zu dMo9*^atiorrae gehdriges Substantiv oderAdiectiv aus
tavtnr ergflnien. Das ist aber grammaliscb nnmfiglicb und für
den Sinn nicht ausreichend. Denn offenbar soll gesagt werden,
dafa viele, nicht dafs einige umkommen. — IV, S, fi wird t> t<p
I7iigtü<p »maitt^ajyötse mit III, 4, 24 confnndirl. Hier alter
findet wirkliche PrSroanz slalt: Vorstellong der Bew^nng und
der Rohe finden lUEleich ihren Ausdruck, doch so, dab letztere
fiberwiegt und im Kasus zur Geltung kommt. In solchem Falle
wie hier steht immer das Perfecl. S. die Beispiele beiBemhardy
Synt 8. lOS. KQhner zu Anab. IV, 7, 17. Poppo cu Thnc. IV, 14.
Vil, 87. Aber III, 4, 24 ist nur das Untergehen im FluTs, da-
Segen das Hineinfallen in den FluEs nicht ansgedrQckt, aondem
em Gedanken des Lesera flberlasseo, also kdne PrSgnanz. —
IV, 5, 16 bemerkt B. ganz falsch: „of «s ^ xiu SilXot -^ dem ge-
brauch licheren Ol /tif — öUoi Se." Es giebt kein ol re — >i«ü
ailot, das wie oi für — aiXoi S» ta nehmen wäre. Vielmehr
ist hier oi ts t'x tov doreh Allracliou und mtsprechead dem fol-
genden i» nXayttiv statt ot ws iv tip iranitp gesagt. — IV, 6, 6
Siricht B. Üiadorf nach, der Infinitiv mit tov ft^ nach Verba
es Hiodema, z. B. Anab. III, 5, 11, schiene auf falscher Lesart
KU beruhen. Diese Behauptung entbehrt jedes Grundes. — IV,
6, 12 soll der Sprachgebrauch ilq^rtpi — noiei* verlangen, nach
Dindorf. Das Medium rechtfertigt sich hier von selbst; denn r^
ttölet ist = t^ s'avrotr ffÖlft. — IV, S, 16 wird zu äii^Wor ^
■agt: der Plural, weil ixaatof coUectiven Sinn hat. Vielmehr ist
txKOtoe Apposition zu dem aus den) Vorigen tu ergönzendcu
^cbv Google
3S Zweite Abtheilung. Llwrarhch« Berichte.
Subject TOD äft^9o». — IV, 8, 24 spricht B. wieder von sei-
nein uDgIBcklichen NoDiinat. »bsol., den ei fiberhaapl nioht giebt.
Wenn liier gesagt wllre (l>iXoxgiirng — ttilei — elg Kvnffor —
xat TeXmiiiag — neßiTVTjovcaf aetip la/ißäwei näaag — rovra
UfiipöreQoi — aoatromg, »o wBre die Stelle gane entsprecliend
Thnc. VIT, 70: twj^of — ^utarde fti* xat jiyä&it^xot, Mt^ug ncä-
TSQos toS tianog ^tor. Die Apposition im Plural beruht auf
einer Syneais, die im Gi-unde nicht anders zu hcnrlheilen ist «Is
Stellen wie I, 1, 10: J4haßtäBi}g — fttta Mam&top — eöttOQ^-
ammg tvxTog dnidgauav und IV, 8, 29: Otjqi/taj^os — JMftiör —
«ff^ivoi«'. — Was V, I, IJ über die. gar keiner ErklSrung be-
dSrfliKe Wortstellung töt' imT^Beia — Ireiv gesagt wird, ver-
steht Ref. nicht. — IV. I, IS liest man; „a ne^ »oi mg ifuiXttt,
wie ilir es auch ohnehin im Begriff wäret". Diese B cd entoDg
hat xat <og nicht, das in Prosa nnr in dem Sinne: auch so, aacu
dann, dennoch, hei Xcn. Bbri^ens gar niclit vorkommt. Xen.
braucht blufs ovS' mg. Dindorl^s iSaatQ Not ifuiXeri ist das Rich-
tige. Was die Leute afsen, darauf kann es niclit ankommen. —
V, I, 28 wird lu iiXSot bemerkt: „in der Anaplior« püegt im
ersten Glied e fier nicht lu stellen, wenn im zweiten <)i xai folgt.
B. übersieht, dafs xat hier zugleich dem vorausgebenden «s ent-
spricht- Man erwartet zunSchst aX ie ix Svomtovamt n^tg —
xai cd Si dnö 'Imtiag, wie z. B. III, 4, 24 aiht tt noiXtt —
iX^tp&T] — , xoi ai «äfiiiXoi Sa töte iX^if&ijaa* und an den vom
Ref sn II, 4, 6 angeführten Stellen. Hier haben wir nun den
eigenthßmlicheo Fall, dafs die Anaphora in das Partikelgefltge
ciumilt und die Umelellutig Hi xai ai statt xccl al Be bewirkt.
— V, 2, 1 soll /tii nach ovx äv matBvaeiaf statt (t^ ov stehen,
ein starker Irrtbnm! Dem wörde so sein, wenn nicht ovk «*•
ntatevaatav , sondern ovx a* data^atiav dastSnde. Denn oi»
av BiaTsvauay ht =^ ätttuT^aeiav at. — V, 3, 1 ^rd ä/ißänis
„die bteriache" Form genannt. Es ist vielmehr die Form der Vul-
sSrsprache, die alleHings auch von den Tragikern mitunter im
Diverbium angewendet wird. S, Ijobeck zn Phryn. p. 340. —
V, 3, 10 stellt i>r die Regel auf: „der Artikel fehlt bei ovtog,
wenn dadurch eiue Sache als gegenwBrtig bezeichnet wird", wGh-
rend er das, was allein hier zu sagen war, dafs nimlich tcStTj
Sobiect, Six^ PrSdicat ist, erst mit einem „namentlich wenn"
nachbringt. — V, 4, 2 erklBrl er; „rois fie^i Jicjriof nolsfittexote
d. i. Arcliias nnd sein Amtsgenosse Philipoos". Das ist wieder
stark! Denn durch ol ntgi Tita kOnnen aoch nimmermehr blofa
zwei Personen bezeichnet werden. — V, 4, 7 wird die tranütive
Bedeutung von xcaeaiiäinjisaf „bedenklicli" genannt und hat da-
bei Hertlein f&r sich, der auf 11, 4,20 verweist, wo xataattomi-
adfieroi steht. Der Unterschied ist aber dentlich. Dort bezeich-
net das Medium: die Versammlung schweigen lassen, hier
das Activum: mit Gewalt zum Schweigen brineen. Pape
IQhrt dafSr noch Luciaii. Jnp. Trag. 13 an, wo Dind. xoeaatco-
it^ao* fQr die Vnlg. »ataei^tso* geschrieben hat. Das letatere
besttligt uDeeren Fall ebensogut wie das entere. — V, 4, 31 soll
^cbvGooglf
f JHMi „mit PlaBqnamperfeclbeilenlana;" Roagt b
ta flbenetun: „nenn Sphodriai kein Frevler '
Breit«*bMh: Xenophou'« EMeeh. Ceachtefcle tob BdebseBscbfltx. 39
^t sein. £« i«l aber
Brevier wBre", Nachher
folgt et iJdi'x^K* rt, d.i. wenn er Trirklich etnu Unrechte» be-
gaogen hat. Gerade so unteracbeiden sich Anah. I, 3, 10 neben-
einander äd*t(Bta&M vo/iiZsi v<f' ^fiSr und vo/iit^et vn ifum tJAt-
N^atfai. — V, 4, 3S bciErt es: „der Genetiv aroojgiofiäTmr ist von
dem lokalen Begriff tä a^ög imnov abbSngi^'. Gani falsch. Die
Genitive täp oravQiofiäTmv xtu t^s xagiQov bSogen von ftgög
imnm ab, das = a «w latere, dieaseitB ist. Dasegea wird
von dem lokalen Begriff, den die Worte ti apög savroi riöt
<mnrp. X. r. tMfqov zusammen enthalten, der Genitiv t^s jru'^af
regiert. Ebenso ist es mit ta a^of tto r^g — aolieis §■ 49 und
mit der Stelle, die B. ans Herod. II, 32 anfBhi-t, wo r^g 2v^
Tioc von ngitg fat und nalBrlich nicht von r^t X'^Q"* abhänirl.
Das 1^01, das Schneid., der mit ilmmtlichen VargBngem die Stelle
ebenfalls nicht verstanden, in den Text aofgeupramen hat, ist
dem Sinne nach in KQog ieanoS schon enifaallen. — VI, 1, 7 ver-
stSrkt ftälXov keineaneges den comparativen Begriff {y^titrov)\
denn es geh&rt lediglich su exörtag ttfioeitvayio9iu. Tu den Wor-
ten: es scheint mir beater, wenn ich euch vielmehr (lieber) frei-
willig als nnfreiwillig tu mir heraberziehe, kann von VersISr-
knnc des' x^srnor durch ftäiXor in keinem Sinne die Rede sein.
S. m. Anm. %a Memor. III, 13, 5- — VI, I, 19 fQhrt B. eine
Kcibe von Stellen an, wo rttgl mit dem Genitiv bei dem Neu-
trum des Artikels oder bei Subslantiven stalt aegi mit dem Ac-
cnsativ stehen soll, weil der ganze Ausdruck von einem Terbum
abhSuf^ig sei, das nt^i c. gen. nsch sich iisben könne, und f3l)rt
dann fort: „Dagegen wie hier Thuc. Vi, 88: iqioßtiro yäg tzi-
roie 6tct tijp ai^\ xäv MccyritunäT tigä^ir". Dieses „Dagegen"
ist nicht becTQndet, weil die ganze Regel, wie sie zuerst von
Heiodorf zu PIst. Phaedou. p. 68. A, dann von KrOger, besonders
von Kahner zu Anah. II, 6, 37 aufgestellt worden ist, keinen
Halt bat. KQhner sagt, statt Sirms [tdOot ta xegt Tlqotivov er-
warte man Intas iiäßot ta ntgl nqö^tvon, aber das Verb um be-
wirke durrta dieselbe Altrsclion, welche ögtig d' äquxvotfo imp
nana ßuailtms ttnig tcvtor Anab. 1, 1, 5 statt rdü» naga ßatrdei
entstehen lasse, dafs tcc nt^i Hgo^inov gesagt werde. Wie will
man aber dann Poljb. IV, 56 extr. xai ra /ür titgl Zipeintig h
tovroif 5» erkliren, wo kein Verbum vorbanden ist, wodurch
das xa nt^i mit dem Genitiv ent ermöglicht werden soll? An
unserer Stelle ebenso wie Ttiuc. Vf, 68 ksnn von solcher Attrac-
lion keine Rede «ein. Denn «t atQt 'laaopog agä^ng sind einfech
„die Angelegenbeilen und Veihandlungen in Betreff des Jason'',
und 7 atQi *<or Maritpixtär ngä^ig bezeichnet die mit Verliaad-
lungen verbundene ThJlligkeit des AIcibiadet in Betreff der Man-
tineer; denn die Worte sind mit Poppo auf V, 61 zu beziehen.
Die Stelle aus Polvbius zeigt, dafs auch Thuc. II, 6 ta aegi rtör
rÜMtauSp jtytfniuva nicht erst durch i}yyii.&ri seine ErklSrung
findet. Wenn aber KObner ta «iqI Tlfotepov durch faia ProseiU
vriedergiebt, a« trigt er in die Worte einen fiemden Sinn hinein.
^cbv Google
40 Zwfllt« AbUMlIang. Uterarbofae Bsridit«. •
Sie heiben nicEite vreitcr als: das Sber den Proxenos, d. h. wu
den Xenophon nach der damali^n Lage der Dinge iu Betreff des
Pr. inleressirle. Dagegen wire tä ne^l Jl^dfcfof im objectiveo
SiDue: das ScbicksaT, die Eilebnisso des Pr. Und so ist Öberall
der Unterschied twischen tä ntgi n uud lä m^i rtpog der, dab
jenes den Tbalbestand objectiv beieiclioet, dieses mehr subjectiv,
d- b. insofern man über denselben denkt, spricht, hört, oder
ihn Oberhaupt als Gegenttsnd der Varstellang darstellen nill.
Daraus erkljirt sich das Vorkommen von neginvog auch ohne
ein Verbum, das diese Constrnclian lulSFat, obvfohl es in der
Natur der Sache liefst, dafs sich in den meisten Fallen ein sol-
ches Verbam in der NBhe befindet. — VI, 'I, 6 sagt B.: „die Ne-
Sition ov bei mfrs mit dem infin., weil letzterer nur in Folge
er indirecteo Rede steht". Das ist iilr den Schüler sweideulig
ceiagt, vrenn nach „letzterer" nicht „hier" eingefügt wird. —
Vi, 2, 36 wird (Svwißi) flbersetit: „er kam fiberein", was nicht
einmal Deutich ist, wenn nicht dabeisteht mit wem. Es ist: man
kam Qberein, contienit inter eoa. Der Dativ ixätnfp Ififst sieb
nicht mit cv*iäti verbinden, selbst wenn es paetit* e»t bedeuten
könnte, vras aber nicht der Fall i»\; denn selbslverstlnilliGb hat
Ipbikratee nicht mit jedem eintelnen Gefangenen Ober das Ij5se-
xeld verhandelt. sxacra<]> hSngt von itanor ab. — Wenn VI, 2, 39
B. ti nach oiöfpQOj' vcrmifsl, so sclieint er Diiidorf's Worte: „qtti
eodem modo errantem correxit 7, 1, 14*" mifsv ersten den lu ha-
ben. Ueber die bekannte Sache giebt Kühner zu Anab. III, 12, 3&
nnd Meoior. I, 2, 30 volle Belehrung. Für SuutQo^aa&ai , dos
hier seine volle Bedeutung hat (denn [phikr. hat die Wahl des
KalUstratos nnd Chabrias verlangt und durchgesetil) branclite B.
kein „blofses Verbum des Thuns" zu wünschen. Der zweite Theil
des Satzes giebt nur dsnn „keinen befriedigenden Sinn", wenn
man ovrae nicht richtig versteht. Dieses nimmt nSmlich, wie
so oft, den vorb ergeh enden ParticipialsalE noch einmal auf und
hebt ihn hervor. Wiederholt man nun zu fpaivsa9at das Ver-
bum lio. des ersten Satzes ißoviMo, so ist die genaae Ueber-
setiuug diese; Denn sei es, dafs er sie zu Gehülfen haben wollte,
weil er sie für einsichtsvolle Miuner hielt, so scheint er mir eine
weise Halsrcgel durchgesetzt zu haben, sei es, dafs er an ihnen
Nebenbuhler zu haben glaubte und so (Nebenbuhler zur Seite
habend) kühn zeigen wollte, dafs er weder saumselig noch fahr-
lässig handle, so scheint mir das von etneoi Manne zu zeugen,
der grotses (edles) Selbstvertrauen besafs. ißotiisto steht so nach-
drücKÜch am Ende des ersten Vordersatzes, dsfs man es am ^de
des zweiten leicht ergänzt. — VI, S, 6 heifst es: „svftJYOP ohne
Objecl; sie suchten eine Vereinigung zu Stande tu bringen %a
dem Zweck □. b. w." Diese Bedeutung bat avfä^fir nicht. Bei
Polyb. I, 8, 10 ist es: mit Gewalt gedrfingt, in die Enge gelrJe-
hcD werden. Aber inducere. Überreden, vermögen ist tVä-
yBtv, das schon Valckenaer wollte und Cobet mit Bechl empfiehlt,
zugleich anf die häufige Verwechselang von sV nnd mv hinwei-
send.— VI, S, 32 wird &cci}Qtd»mTtQOv erklärt: „mehr Mu(h er-
^cbv Google
Breltcnbacfa: Xeaophon's Griech. Getcbfchie *ud Büctaaenachais. 41
neckend". Du iat ebenao falacb, ala die Berafung aof Thlic. II, 51
nnbe^ndet. Dort haben die Worte diä tö KQotiSt'fai re xal
aitot ^dt; 1* fip ßapaaÜif ehai den Sinn; weil aie den Verlauf
der Krankheit vorher wurslen und sich aelbat bereits gesichert
f&hlten. Unsere Stelle ist ■□ Abenetien: und da(s jene die Sladt
nicht TTeiter angreifen nGrden, davor glaubten sie bereits mehr
fesicberl in aein, oder; einige Sicberbeit mehr eu haben. Dafs
S^ snin Folgenden, nicht ittm Vorhergehenden sq betiehcn ist,
S«gt aach die Stelle aus Thnc.
Soviel mag hinreichen, um su zeigen, nie es mit der sprach-
lichen Seite der Erlcllmng steht. Auch hier sind nur bedenlea-
dere Sachen herausgehoben worden. Versehen können bei aol-
chen Arbeiten nicht gans vermieden werden. Aber die hier ge-
rügten Verstßfse sind verfafillnifsmSfsig sa zahlreich, meiatens auch
XB stark, al* daTs sie den Werih und den Gebrauch der Ausgabe
nicht wetentlich beeintrSchtigen mCrsten.
Mehr Sorgfalt iat im Ganzen anf die Erkllruag dee Sachli-
chen nud rein Historiachen verwendet worden. Von dem, was in
dieser Beziehung to tadeln, m&ge nar Einiges noch Platz finden.
in, 2, 10 will B. ^ d^Sexa mit Dindorf tilgen. Dindorf iat
in aolcheii Dingen, wo es auf das genaue Eiagehen in den Zn-
•ammenhang ankommt, ein sehr unzuverlfistiger FObrer. Gerade
weil nachher xcü inainat irröe rov te ttitovs ?r8extc für aöXeie
gesagt wird, ist jenes 7 dmßexa nicht wohl zu entbehren. Denn
wenn an der ersten Stelle nichta weiter ala itSena atand, dann
war an der «weiten läf hSaia oder aäaat ftiv tag s»8exa ne-
XtiS, aoXXovs 8e hjuvag x. r. il. zu sagen. Auch ist es doch
leicht denkbar, dals es von einer zwölften Stadt fraglich war,
ob eie zum Chcraonea mit sn rechnen und in die Schulzlioie mit
hinein zu ziehen sei. — III, 2, 28 meint B., nsQteit}L^a&^ kdnoe
nicht richtig sein; denn wenn von einem Anfüllen des Hanse«
die Rede wire, so pafste der faintugefGgto Vergleich nicht. Er
bat nicht bedacht, dafs man sich das Gebfinde mit Ifof und Ne-
bengebSudcn denken kann. Werden diese von der herbeiatrA-
menden Volksmenge mit angefüllt, so wird das AnfBllen zugleich
■u einem Umachlieraen and Umachwirmen, So kommt ttt^ienXq-
a&t{ zu einer Prignaoz der Bedeutung, ana der sich M#n> xw
«vtfET und der folgende Vergleich wohl erklGrt. — IV, 4, II ver-
steht B. KOtä tat nXifimiag: „die Treppen, welche von innen
auf die Hanem fEihrten". Wer soll denn aber von innen auf die
Blauer gestiegen aein? Unter o« ni* — 01 Si sind doch offenbar
die vor den Lacedfimoniem und den Korinlhiscben Verbannten
llilchteDdcn Argiver u. ». w. zn verstehen. Die Korintbier in der
SUdt, da aie die Tbore nicht zu &ffnen wagen, lassen Leitern
von den Itfauem nach aufaer herab, auf denen die FlCchtigen die
IHauern ta ersteigen snchen. Beim Herabap ringen, natürlich nach
der inneren Seile der Maner (B. ISfal sie „nach dem anfaerhalb
der Hauer gelegeoen Raum" hinabspringenl ) , da es in höchste
Hast und unter Verfolgung geacbieht, kommen sie um. So Grote,
and anders kann es nicht sein. B. mnCi ^iXotto für »■)' fielen
^cbv Google
43 Zweite Abtletlnng. Lit«nrlBcbe Berlokt«.
herab" Kenoniinen haben, wob freilicL iuibegreiflic]i wlre. lo
diesem Kapitel liat der SchQIer viele SehTvierickeiten sn über
winden. Wenn er sich nicht selbst durchwindet, B.'s Anmer-
kungen machen ihm namentlich die gedrlncte Schilderung; in
§. II Eewib nicht Iclar. Das za xaxä rie lAifioxas and zd »acä
■roS TStxoBs Bemerkte veidirbt ihm noch daia dag VerstSndnirs,
das er sich selbst besser verschaffen kOnnte. ~~ Dals zu V, 4, 13
ebenso nie von Schn.-Dind. und Grefe fllschlich Diodor. XV, 27
als Zeuge daror angefahrt wird, die Kadmea sei von drei Har-
mosten ansgeüefärt und diese seien üafOr hingerichtet vfordeo,
ist vom Bef. bereits anderswo nachgewiesen. — Zu V, 4, 2 ist
die sprachlich falsche Ei-klfirung von reif ffs^t ÜQyia* noXe/iäf-
TOis schon oben gerfigt norden. Die Sache anlangend, so hitle
B. durch Vergleichnng von Plutarch. Pelop. VII und XI. Age«.
XXIV und Hellen V, 4, 19 erkennen mflssen, dafs, wenn auch
Archias und Philippos die amtliche Eigenschaft und den Titel der
beiden in Theben lierkömm liehen Polemarchcn allein fTIhrten, doch
mit diesen auch Leontiades und Uypatee ziemlich gleiche Siel*
long und Macht gehabt haben müssen. Darum fafst Xeo. wie
Plutarch alle vier unter dem Namen Polemarcben zusammen. —
Fftr Totff 8' ovßt VI, 2, 16 schlügt B. vor lote 6e itat, das dem
Zusammenhang fremd ist. Wenn äaiofiia&ovs inenoi^ttit nichts
anderes heifsen kann als: er hatte ibuen den Sold entzogen, d. b.
er hatte sie entlassen, dann sind die anderen, denen er znnmo-
natlichen Sold schuldig war, im Gegensatz zn jenen diejenigen,
welclie blieben. Danach wfire vielleicht toTe Oi furovet dag
UrsprQDBliche.
Soll Ref. schliefslicb das Besultat seiner Prfifung aunprecben,
so kann er die Bearbeitung nach. keiner Seite hin als 1>efriedi-
gend bezeichnen. Es hat dazu an der gebSrigen Zu- und Ana-
r&stUDg gefehlt Hr. B. war zu einem solchen Werke im Xeno-
phon nicht genug xa Hause, nicht einmal in der Hellenica selbst
Sein Uftbeil hat sich von Schneider- Dindorf nicht genug frei
gehalten, und das beste HQlfsmittel wie Grefe hat er viel zn
wenig. Anderes wie Campe's schStzbare Beiträge gar nicht be-
nutzt nitd wohl nicht gekannt Selbst das bei Cobet wirklich
Branchbare ist nicht alles verwendet, so wenig es auch ist. Unter
270 Acnderangs-VorschlSgen oder Forderungen, die Cobet in den
rarat lectumts macht, bann als evidente Emendationen Kef. frei-
lich nur 4 bezeichnen: IV, 1, 36 di'oi;, IV, 5, 18 Jintmr, V, 2, 6
dtoutioino, VI, 5, 6 Et^^'ov; aber brauchbar und bei der ErklS-
ning zu berQcksichligen war doch noch msnchei Andere,' z. B.
IV, 8, 28 äwoffwö^r«!. V. 1, 27 xal npös tw* ßQoSvrt'cior. Die
Prlposition scheint allerdings unentbehrlich, aber Ref. wieder-
holt lieber vnö, das auch leichter ausfalle» konnte. V, 4, 17 die
Rechtfertigung von i^äuae. VI, 1, 1.3 eeoi, eift], SiSäai, das B.
auch errvShnt. VI, 2, 39 iieja qtffoi-sii; das gcwils iem Dindorf-
schen /uyäla (pqovil» vorzuziehen war. VII, I, 34 ÜiyofUftvat
ort. VII, 5, 27 j'iY^ätp&ia.
Wiewohl nun die Ausgabe des Hrn. B. einer grUndlichen Lee-
^cbv Google
BieiteDiMub: Xeno^oa'* eriech. eeacblebte toö BflobaeMchdlz. 43
Wn Hiebt genBg«D knon, sondern einer mehr oberflächlichen Vor-
Mhnb leisten mafa, da der Sch&ler — bei der Privatleclfii'e ina
Besondere -— da, wo er keine Andeutnoft findet, keine Schvrie-
rif^keit vennntbend &ber Hindersiase mit lialbem oder ohne Ver>
itfindnib weiter lieat, nicht selten sncli, wie wir sahen, falscb
belehrt wird) m wird das Buch doch ^wifs liel gebraucht, er-
alena weil ea trotz vieler Fehler nnd MSogel doch anch viel
Brauchbara und manche Erleichterung bietet, iweilens weil et
bis jelit keine andere Schulausgabe giebt. So kann man ihm nur
wünschen, dafa es in der erslen Auflage mOglicb schnell vergrif-
fen werden m&ge. damit die sweite viel&ieb verbessert bald er*
scheinen kann. Zu dieser sebolTten Verbesserune wflnscht der
Unterzeichnete durch seine Beurtheilang Etwas beigetragen tu
haben.
Wittenberg. Breite obacb.
Alkäos und Sappho von Theodor Kock. Berlin,
'Weidm.-inn, 1862. 98 S. 8. 16 Sgr.
Herr IMrector Kock bat den recht glficklichen Gedanken ge-
habt, aus den splrlichen Ueberreslen, die von den leidcDScIiaft-
durcbglBhten Ergflssen des oben genannten Dichterpaares auf uns
gekommen sind, fBr Freunde des Allerthnrns, die zu eignem Stu-
dium «einer Scbrifl steiler nicht oder seilen gelangen, ein Cha-
rakterbild zn entwerfen, das nach Beschafl'enbeit der Ueberliefe-
rang freilich hier und da nur vermuthungs weise hat hergestellt
werden kOnnen, dadurch aber an Wahrheit im Ganzen nichts
eingebQfst bat und wohl geeignet ist, die Aufmerksamkeit des
I^esers auf das angenehmste za fesseln.' So trömmerhsft das Ma-
terial ist, das ihm zu Gebote stand, so ist es ihm doch gelungen,
ein geschmackvollea und lebendig« Mosaik zoasmmeniuslcllen,
ein Ausdruck, den wir unTcrboblcn passender fGr seine Arbeit
finden, al» wenn er selbst mit zu wenig Eitelkeit von einer
Sammlung „vergilbter BlOlhen'* spricht, die er zu einem Slraufse
vereinigt habe. Diese ßracbsIQcke reden in ihrer Gesaralheit so
charakteristisch und harmonisch tu uns, dafs wir von ihnen den
Eindruck einer ganzen und vollen Persönlichkeit haben nnd ne-
ben dem schmenlichsten Bedauern über die Hasse des verlöre-
uen doch mit Befriedigung uns des erhaltenen freuen können.
Ea wfir« ganz wQnschenawerlh , wir besifsen mehr dergleichen
Bilder namentlich aus dem Gebiete der tvrischen Poesie der Grie-
chen, deren reiclie Schatzkammer, ^eil sie meist nur kleinere
und kleinste Trümmer der alten Hen-lichkdt bietet, den femer
alehenden in der Regel am anzng&nglicbsten bleibt.
.f, Google
44 Zweite AblhdlUBg. Llteratiiche Berichte.
Die vorliegHide Schrift seicbuet sich, vom Inhalt abgesehen,
darch eine gefillige, alles gelehrten Krames mfiglichit entktw-
deteForm, stellenweis auch durch einen vrohl angebrachten An-
fliix von Humor bdb. Die meisten der mitgetbeilten Uedersetsnn-
gen sind bei alier Treue deutsch und nnaerm Obre vrohlklinf^nd
gebaut. Dessen ungeachtet inOchte ich niclit unterlassen, anf ei-
nige der Stellen' aufmerksam eh macbeD, an denen ich im Lesen
angestoJsen bin. un«l den Herrn Verf. au einer PrOfnng meiner
GegenvorschlSge auffordern. Ich mShle detn den Abschnitt Ober
Alcaeoi). Zum VersiandDifs fQr unsere I^eser wird es nötbig sein,
auch die griechischen Worte hierher ku setxen. Auf S. 10 wird
fr. 33:
inEiSi) (tifor a&Xov BaßvXmTi'oie
avfiftäxtif Tfleaui, ^vattö «' ix aövar,
xtevfMg avÖQd futjoita» mX.
so niedergegeben:
Also kehrst du vom Erdrande nach Haus mit dem
Goldgenieteten SchwerlgrilTe von Elfenbein,
Den du rfihmlich erkämuft als Babylonias
Kriegsgenosse, die dein Arn) aus der Notb befreit:
Denn im ehrlichen Streit hast du den Mann geßllt u. s. w.
Ich nehme daran Anstob, dafs am Schlufs des ersten Verses das
nach dem Geiste der deutschen Sprache völlig tonlose dem in
einer starken Arsis steht, und zweitens an der Schwerfälligkeit,
die durch die beiden Relativsätze in die Conitraetion kommt, im
Original aber gar nicht vorhanden ist. Beides wird vermieden,
wann man schreibt:
Wohl mit liöslUchem Lohn kehrst du von fern zurQck,
goldgenietetem SchwerlgrifTe von Elfenbein,
im EefSbrlichen Streit selber von dir erkSmpfl,
als du Babylon's Heer rettend ans grofser Noth
schlugst mit tapferer Hand jenen Gewalligen a. s. w.
Fr. 25 wmiQ ovrog ö luuöfurog t6 /tera itgdrog
d*r(>i^ei ««];« rar nöXtf i 9 l];nai ^önag.
lautet anf S. 13:
Der Ehrgeizige, der unersfiltlich nm Gunst sich mfibt,
SlQrzt noch unsere Stadt, die dem Falle von selbet schon naht.
Mir vTilI wieder die Arsis des Artikels der und die Betonung
Ehrgeizige nicht besonders scheinen, und icJt versuche;
Seht den Frevler! wie strebt er so cierig nach Herrsebermacht !
lang nicht wahrt*8f. ao zerstört er die Stadt, die dem Fall schon
naht.
Fr. 27 «nza^o» mar' öowi&ee mnv»
cueto» i^aatfoe qnwsW«.
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Blbbeck: Alkfioa und Sappbo voi Kock. 45
S. 1& Sie dnckteo nieder gle'tcli den Tinben
Vor des gewaltigen Geiers Angriff.
Wollen wir die Tanben noi gefallen lauen, wo steht doob we-
der TOR einem gewaltigen noch von einem Geier etwas im
Original, wie anderseits das Wort i^ccaüas geopfert ist, und es
m&clite vielleicht richtiger seia :
sie dncklen, wie des scbneiieo Adlers
plClElichem Stolae die Vfigel weichen.
Pr. 3& ov xdii Hoxotai &vfu>9 imie^nrif
(u Bvxxh tpÖQfMt»!»' i' ägtarop
olfot inttxafUvoii fo&va&^v
erscheint in sehr freier Uebertrsgnng S. 16:
Lafs nnr den Kopf nicht hSngeu im Hifsgesehiok ;
dnckmAnsem fragtet nimmer im I^ebea wem,
0 B^kchis; greir znm Sorgenbreeber;
Wdn ist die beste Mixlar fOr Henwdt.
Genauer wSre gewesen:
2 Venweiflnng, Bykchis, büß uns im Leben nichts;
der Arzeneien allerbeste
ist es, man trinkt sich im Wein ein Rloschchen.
Fr. 41 V. 3 olrot rOQ £tfitXae xat Jidg vloe hi9u(ddeix^
dr&cutioiatr idtox'- tyxtt nienate i*a Htu ipo xril.
S. 17 Zens' nnd Semelea Sohn icbenklen den gramstillenden Re-
bensaft
Seibat des Menschen sum Labsal in der Nofh; also snm
Rande voll
FOUt die Becher and jagt ohne Terzng einen dem andern
nach
Dorch die Kehle.
Das eine Wort Xa&ixäöea ist hier erstlich mit gramslilleud,
cweilcDB aber noch mit Labsal in der Noth ausgedrückt. Es
reicht meiner Heinnng nach bin:
4 selbst dem Menschengeschlecht; also gemischt bnrtig den
Göttertrank
and die Becher gefUlt! Frennde, nun jagt, einen dem an*
dem nach.
Fr. 44 fi^dir oUo ipvtevffyg ap^n^o* Ot'rSftoii aftnÜM
mufs sich doch auch im Denlschen in eine Zeile fligen. Hr. E.
hat S. 17 geschrieben ; *
Lafs vor allem GewScbs sorglich den Weinstock in dem
Garten dein
Pflamen.
Warnm geht es nicht ao?
Willat du pQanBen, o Freund, allem voran denk' an den
Bebenstock.
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46 Sw«lt« AbtkeiluDg. Llt«rari*che Beriete.
Fr. 97 nUfv di ß(föiiOi iv m^sat gw» ^ößeeot-
Die lonici sind im Deatschen gani enl8el>lich schwer «i bil-
den, weil die ente EQrae der Thesis immer noch eine stSrkere
IntensJOD hat als die zweite, und unsere Sprache verbillnifsmi-
big i*enig knne Sylben hat, die auch nur eine Belebe Betunung
TOTlrageD. Wir lesen anf S. 19:
ÜDd der Hirsch Itlhlt in der Bnut plötEÜeh das He» pocheo
vor Angst.
Nach meinem GeflIhI ist die lofinitiTendung en ancb nicht der
leisesten Hervorhebung vor einer andern ßhig ')i "iid einem sol-
chen Uehelstande weoiptfos entgeht folgende UebersefEung:
und dem Hirsch regt sich auf einmal in der Brust grausige
Furcht.
Endlich fr. 00
Xoyor
tintpi- jrg^fiar' Sa^n, nmxfos 9' oidtie a&ei' taXoe ovde rl/iioe
lantel auf S. 19:
Wie vor Zeilen ein passend Wilswort in Sparta der Held Ari-
Biodemos sprach,
NSmlicb: selbst ist der reiche Mann; Armut fordert die Ehre
nicht noch WOrdigkeit.
Einen Wit£ hat aber Arislodemus schwerlich machen wollen,
wenigstens müftte er dann absonderliche VorBlellungeo von die-
ser geistigeu Erscheinang gehabt liahen; mit IÖyos isl wohl nor
eine schlagende Bemerknug gemeint. Also etwa:
wie in Sparta das kluge Wort einst, so sagt man, Arislodem
der KOnig sprach:
Mann ist Reichtbum, das Geld nur macht angesehen dich und
tugendhaft, arm bist du nichts.
Wesentliches hat der Verf. nicht Obergangen, obgleich auch
Ungere Fragmente unbenulzt geblieben Bind, «. B. mit Ausnahme
Ton fr. 11 die aus den Hymnen des Alcaeus. Hier halle sich
wenigstens der Anfang des anf Hermes gedichteten mit der Er-
cBnzung von Meineke aus Hepliaest. p. S4 wohl noch verwenden
fassen. Dagegen glaobt Hr. K. eine Erweiterung der Bruchstficke
der Sappbo nachgewiesen zu haben bei Himer, or. 1 19, wo es
heifst: qie^E ovv, ixata tov ^aXdfiov aa^ayttvöriog ccvror (nSm-
lieh TOf^rvurpiof) , ivmjttv itp xällst rvt n/tiptjt nsiaofa». 'fl .
KoL;', Dl la^ieaaa! nogntt yiq »oi ta t^s Jfeaßiat ijxiö'
(ita. <fol für j-ög ^o8o<j<fvf/oi Xagirig, XC^ ■'* ^<fQo9iTti mp'
') Weniger UBaagenebm fillt dleBelODUDK liebre'iEendo ia dem
Verse auf:
Wie (In plauderst, o du liebrelceede Schwalbe
(Ssppli. 87 8, 30), well hier durch die Pleztonaendnag elu atiriierer
letus auf der Penultima bervorgelnracbt wird.
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Bibbeck: Alfclgi und Sappho toi Kock. 47
aaitovam, 'Ü^ai di Xttfimfos ^i/votiai. Biernach ichretlit er, w4b>
rend Ben;k nur die Worte oj xäXa, ä laoUcaa (ftr Bappbiicb
biell (p. 689), S. 37:
aoi fii* yeiQ Xd^irte tt ß^oSöaipv^oe tjÜ' Ji^doSka
jgvata av/taai^ovaf ßQvovat Si J^eiiiaxas ii^at.
WorlkriÜk zu Oben scbeinf sonst nicht in der Absicht dea Verf.
gelegen tu babeo. Doch hat er sich nicht Sberall an den Bergk'-
schen Text cebalten, Eweimat ancb selbst eine Verrnnthnng an- '
gemerkL Ale. 42 fügt er dem iweitcn Verse du Wort drrijrt-
for hinko, meil Platarcb sagt: Sto pdhoia roie äv^Omovs it
riSp TQapiXtor na.Qttmortts vnaOvfiiSas mäXow neu toi; (üio
ToyTtov fttißov J^diof <« atj^. ftagrvdti Si J4Xx. xuLctin« tö
livfof ixvTOv xata rag »tX. (S. II). Doch siebt ei sehr ansicfaer
damit. 'T^o&vfiiSte sind ja nicht blori die Krlntte von ir^&os,
aondem alle, die um dea Hals gehSngt wurden. Im Text hu
Didot heifst ea aach Tielmehr toiig dv&moüe (oder ördiVov;?).
Nicht lieberer ist ea, tvenn er 46 und 46 vereinigt and däbü
die Verse so nmstellt (S. 16):
wog dt^sftöerToe iniiof (»oueVoto. ')
xäiofiai t»a «ör jof''*^^ Msptora xaltaem,
eil W5 avfttzoaias in' öraat* e/iot yiyir^aficu.
it 3i xiftais tnl.
Anch Sapph. 91 tind 92 will er naeb KSebly's Vorgang verwni-
sen und meint, in 92 sei der Gedanke: „hervorragend vrie Achill".
T)Biti mflfse aber erstlich or' in o* geSndert, zweitens nnter dem
leebiscben Singer Homer verstanden and dritteas in dXXodäiroitrtp
eine Corrnptel angenommen vrerden (S. 36). Die letzte Notb-
weodigkeit sebe ich durchans ntcbt ein, denn wir wissen nicht,
■WM im folgenden Verse gestanden hat. Aber ich glaube nicht,
dafs Sappbo verlangt haben kann, man solle an Homer denken,
vrcno sie von dem „lesbiscben SSnger*' redete, da diet eine «pricfa-
vT&rllicfae Beziehung des Terpander war').
Was die Deotnngen betrifft, die der Verf. die«em nnd jenem
£ilst seines Zasammenbangs entbehrenden Bmcbstflcke gegeben
■1, (0 Iflfst sich hier nicht viel wesentliches autsetten. Man
Dantlick raitl' iek das BTakea des UnBennnblflheten Lenua.
^BlameBBBbiahet" aetelBt mir kein glüchlfcb gebildetes Wort. „Des
UfitfeCBOMdaneten L." glage schon eber.
■) la -dar UeberaetMiag finde iek bler eine Stelle, die schwerlich
Irgepd einem l.cner ansagen wird, rä/iß^ot ffx"'" Mro^Vf^i idII hel-
Iken: r>^"' BrlntlgaiB naht schwer wandelnd wie Ares". Einen
acbwerwandetnden Brtuilfam kaan man sieb nicbt gut andere als ko-
misch nnd wenig begehrenawerih denken. Ich wfirsle anch nicht, wie
aad w*na Area >ii dleaein Bpltheloa gekommeo sein sollle» da* Voft
fir dam honerlacke tUinevi; der Binder au setsen pflegt. „Sohnell-
tUMg" wfird« sieh dagegen BMbr empfehlen.
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49 Zwrite AbtheUnng. Llterariache Bericble.
moi«, wenn ans abgeriaiencn Zftgcn ein Bild nuammeoceielxt
werden aoll, dem eintelnen eine Stellung aoweiien, obne »eilicb
desien sicher zu Bein, dafa man immer das riciilt^^ getroffen-
Aber wodurch hat Alcaeiu wohl denjenigen als Fcini) bezeich-
net, dessen „karischen Helmbnach" er erwilhnl? (rr.22 S. 14 ).
Aus Strabo's Würfen (XIV 661) geht dies durchaus nicht hervor,
da er sagt, man nenne die HelmbGsche Oberhaupt Icarisch, vreil
die Karier sie besonders liebten: tov dt negt rä ar^antmrixd
^nlov tä iB S][ara noiovmai reKfi^giii xcu tä imcnjfia xai toie
lotpovg' artarta yä^ Xiynai xagixa. cf. Eustath. 367, 23 dexovat
di neu tis öttXioftÖP oweiaevefKÜ» ti 0( KäqtSt *Ä ;'oiii> ö^rupa
lä* äaniStBii xaQixi JJyetat, xat oi Xöyoi. Fr. 21 Afölaj^poc
tttStog öfiof eis fiöliv halle schon Bentle; so gedeutet, vriejelzt
Hr. K. wiederholt, dafs nSmlich nur der Unwille Glier M. darin
liege, also nicht (nach Olfr. HQIIer Lit, I 302) eine Vergleicbunc
dieses Mannes mit Piltakos zum Nachtheil des letileren '). Sind
wir hier mit ihm derselben Meinung, so tnQssen wir bei Sapph. 94
(S. 31) uns Otfr. MQller's (von dem Verf. gar nicht erwSbnten)
AufTaSEung anschließen (a. a. O. 323). Sappbo war }a selbst ver-
inSblt, und nach ihrer Begeisterung für die Tochter Klats (84)
scheint es nicht, als habe sie diesen Schritt berent. Wie sollte
sie also die Verheirathung eines jungen Mldchens mit dem ^Zer-
trelen einer Alpenrose" durch den rohen Fufs eioea Hirlen ver-
gleichen, und nicht Ttelmelir die Gefahr, so lertrelcn su werden,
in der Verlassenheit derjenigen Jungfrauen erblicken, die von nie-
mandem zum Weibe begehrt ohne Schutz und Schirm den Belei-
digungen Muthwilliger ausgesetzt ist? Die ^bslb neckische Stim>
muQg" möchte wobl hier nicht recht am Orte sein.
Unsere Schrift zermit in vier Abschnitte. Der erste belrandelt
Aicaena allein, der zweite Sappho allein, der dritte das Ver-
hSltniFs der beiden Persfinlichkeiten zu einander nnd enthalt na-
mentlich eine sehr richtige Vergleichung der sapphisi^hen und al-
caeischen Strophe nach ihrer ästhetischen Bedeutung, wobei daa
Eotstehen der letzleren aus der ersleren nacligewiesen wird; dar
vierte endlich, „Sappho und Phaon" Q herschrieben", begreift den
die Wissenacbaft am meisten angehenden Theil der Arbeil, indem
er den letzten Rest des von Welcker ehemals siegreich bekSmpf-
ten Vorartheils nach O. Müller nnd Bernhardy aufs neue ana-
tBbrlich zu widerlegen nnd seine Entstehung zu erkliren sucht
Welcker befreite die Dichlerin von jedem sittlichen Vorwurf, der
ihr nach der völlig unbegla abigten Ueberliefemng gemacht war,
Hr. K. lengnet ganz entschieden die persönliche Existenz eines
Phaon a)s Geliebten der Sappho. Nach einem Ueberbtick über
die Stellen der Alten, an denen* Oberhaupt Phaon nnd der Sprung
vom leakadischen Felsen sich erwBbnt finden, wird bervoreeho-
ben , dafs Palaephatus und Apostollus die einzigen sind , die da
') Siehe Phalarld. 8. 100 meiner Deberaelsuag: „Alouua, der Mit
aeloea PrOdefn dem Pittacus in der Emptruog gegen Heluahms bel-
aiud".
.t.CoügIf
Rlbbeck: Alkba »Bd Sapph« von Koefc. 49
bcfaanptoi, S. nenoe selir oft 4en Namen des Pliaon, dafs aber
hierauf gar nichts zu gebeo ist, dafs in unseru Fragmenteu jener
Name nicht eiumal Torkommt, dafi Herodot, Horaz und Lacian,
TOD denen der letztere Sapiiho und Phaon, aber ohne Beziehunc
tat einander ernSbnt, ninbts von dem aneebllchen Verbfihni^
wiMen. Mau liat eine lesbische UetSre Sappho errunden und auf
dicM alle unsauberen Geachiehlen übertrageo, die von der Dicb-
teiio iu Umlauf waren. Wurde aber von den Grammatikern die
Liebe lu Pliaon nicht der Dicbterin, eondem jener Heldre ange-
schrieben, Bo liegt darin schoa ein unwiderleglicher Beweia, dafa
sie in allen Gedichten der S. nirgends deu Namen Phaon gefun-
den hatten, und der unter die ovidiscben Episteln aafgenommene
Brief „Sappho Phaoni" (XV) wQrde daran nichts ladern, seibat
trenn er dienso gevrifa Bebt vrire, wie er nniweifelheft uniclit
ist, da die Sache xn Ovid's Zülen eben bereits erfunden war.
Dazu kommt das völlig sageDhaHe in der ganzen Erscheinnug
diesea Pbaon, die erheblichen Abweichungen der ErzSblnngen von
ihm, die innere Unwahrscheinliclikeit des Icukadischen Sprun-
gea bei der 1.«sbieHn Sappho, zu dem Anakreon's fr. 19 das Ge-
cenlheil von Analogie bietet. Für uns ist der erste, der vun der
Sache spricht, Meneuder (300 IV 15S), und den Komikern Ober-
haupt schreibt Hr. K. mit Fug und. Recht, wenn nicht die Er-
findung, »o doch die Verbreitung derselben au, wurin Obri-
g!D> noch darcbaua nicht in höherem Mafse die Absicht, dem
ufe der S. >u schaden, gelegen la haben braucht, als wenn
sie ihr Liehgcbaften mit Anakreon, Arcbilochns, Hipponax an-
dichteten ').
Aber Phaon an sich ist keine FictJon der Komiker, sondero
eine mythologische Gestalt, er ist der Glänzende und nichts an-
derea als I%aelhon, d. b. eine Hypostase des Sonnengottes — dar-
auf deutet alles, was wir von ihm hören, abgerechnet die Spafse
der attischen Komödie. Auf die Frage nun, wie dieser Phaon-
IleKot mit Sappho habe in Verbindung gebracht werden können,
erinnert der Verf. an den Mythus von Minos nnd Britomarlis,
die Sage von der sehni>llchtigen Liehe des Sonnengottes zur Mond-
gBttin, von denen die letalere sich vor ihrem Verfolger von einem
Fels im Westen ins Meer stOrzt. Und indem er sich an die Ab-
leitung des Namens £arrqi<ä von attqi^g im Eiym. M. hSlt, kommt
er dahin, auch diesen Namen ursprOnglich Tär eine Bezeichonpg
der acfaimmemden ^ondgöflrn zu erkllren. Die Dicirterin bran-
-ebe Hm ja nicht loersf geführt zuhaben, er könne vielmehr viel
iÜler sein als sie; ja noch mehr, es sei denkbar, dafa sie wie
I^ato anfSnglich ganz anders gebeifsen habe und „erst von der
achSnen durchsichtigen Klarheit ihrer Gedichte" (S. 86) Sappho
genannt vrorden aei. So wire also die ErzShlang von Ph. ond S.
arsprünglicb der auch sonst sich flndcnde Mythus von der ver-
EchmSbten Lide der Mondgöttiu zum Sonnengott, dem von Mino»
■od ßritomartia im einxelnen zwar gerade entgegengesetzt, jm
■ ) Vgl- Lehra popultre AofUtze a
riuebr. <. d. ajnuulilviHii. XVII. t.
^cbvGooglf
50 Zweite AMbenanr LhcmkOte Berlckte.
Grande aber docb derselbe Mylbiu, ood dieser nSre dailD t«R
der Hondgftttin auf die Dicbterin fiberlrageii.
Der Verr, eraehlet dies Beibat fbr oichtB anderes, oIb für einen
Venocb, die Sase auf ihren UrBpmng EDrOcksafGbrea. Die Be-
atilicDDg oder Vviderirgung wird von den Mylholo«en und Sprach
fDrscaern %a ei-vrarlen sein. Mir tcbeint die im Elym. M. )(ep-
bene Etymologe eine etwas zu sebvrache Position, als dali sie
den AoBgangBpunkt für die Erschaffung einer Mondgfittin Saiten
abzeben kSnnle. Dafs manche W&rter, wie axvifos, öqiif u. t.
bei Homer, Hesiod, Anakreon mit der tJylbe Tor der Aspirata in
der Ars! • Torkommen, daraus folgt noch nicbls fQr jenen Zusam-
raenbang. Anderseits ist dagegen nicht lu flbersehen, dafe der
Name unserer Dichterin Solisch ist und eigentiich Wäntfot taute),
also mit ursprAnglich tabialem Anlant, daner dassdbe Btym. M.
die ebenso aus der Lnft gegrilTene Ableitung giebl: ^ trn^ä *ö
cäqiio tb ifnjXaipiS. Ob aber die Namenverflndernng und die Ueber-
trsgung des Mythus auf die Person der Dicblerm etwas wafar-
scbeinlicbes habe, darauf einsugehen macht der Hr. Verf. eigeiil-
Hch selbtt GberflQssig, da er S. 97 wieder einen gans andern
Vorschlag hat. Wie Anakreoii sagt, er tauche fteßvam Ifaxt hocb
vom Felsen Leukas in die graue See, so kSnne ancb S. „in ei-
nem Gedichte einem geliebten MIdchen gedrolit liaben, sich von
Jjeukate in die schimmernde See eu ilOnen, am sieb tod allen
Liebesplagen zu heilen; ja sie kfinnte dabei selbst die spiter er-
loichene Sage von der Liebe der Sternennacht oder der scbficb'
temen Ludb zu Phaon-Helios erwfihnt nnd so ebne Wissen und
Willen die Veranlassung zu ihrer Venmglimpfung in einem Zeit-
atler, das weder den Mythus noch den Charakter der Dichterin
mehr versinnd, gegeben haben'*. Diese MAglichkeit wird ihm
gewifs jedermsnn zugeben, aber dergleicbeu ISfst sieb wissen-
achaniicn weder begrQnden noch besirettcn.
Bcriin. Ribbeck.
IV.
Äiistarch. Das erste, achte und neunte Buch der
Ilias kritisch erörtert von Heinrich Düntzer.
Paderborn bei Ferdinand Schöningh. 1862. XVH
u. 197 S. 8.
Die vorliegende ScbriR H. Däntzers achliefst sich znnSclist
an dessen Abhandlung fiber die Interpolationen des elften Baches
der Odyssee an. Anslarchs Name soll nach des Verfassers eige-
ner Angabe darauf deuten, dofs von ihm hier derselbe Weg bS-
berer homerischer Kritik verfolg! sei, den bereits jener grofae
Kritiker eiagescblagen, nur strenger und rficksiditalt^er, nm aaf -
^cb, Google
PUmU: AiMud) T«B Dllateer. 51
dtcse Wdse dnreh AiuBClieidnng der fremdortigen nneeliten Zu*
tbattn die nrBprOngUdie Gestalt des Gedicht* am »o berrlicher
hcrrortnleB fea lassen. H. DQDlser b«kl«gt es in den enten dn-
Idtenden Wortea seiner Schrift, wie der von Lacfamanii erfifioelc
yVtiff der Foradiuog ans nacfagerad« sovreit gefahrt habe, dab
6at GaooGt der booierischen Gesinge einena grofsen Tbeile an.
nerer jBBgereD PhJloloHn rSlIig vericflinniert sei; „sie haben sidi
d«i reinen Blick in mke wQnderbaren Gebilde der Dichtkunst
xetrflbf, und ^n die Stelle itaaiiender Verehrong, die man früher
HameFB grohen Epen Tridmete, ist blufig eine tnlkelnde, blofs
iMch' Flecken luehende, innerlicher Erfuaong gass ermangelnde
Kritik getreten; eine Kritik, tSir die Ilias nnd Odrssee nar da
in «ein seheinen, um wie au Leicbuameu das willkOrlich ein-
schneidende und secierende Meuer daran zn fiben". So sehr wir
■nch im ffinblick abf «nige neuere &8cheinuDgen auf dem Ge-
biete faoDieriscber Kritik im Allgemeinen in diese Klage mit dn-
stimmen mBssen, so sind wir doch darAber nicht wenig erstaunt
gewesen, ein soldies Urteil, insofern es lidt gegen diese Rich-
tnng der modernen homerisehen Kritik flberbaupt ausspricht, ge-
nde aus DAntxers Mnnde cu Ternehinen. Wir mOfsten uns aebr
irren oder H. Ufintcer wird gegen diese Hyperkrilik, die er be-
klmpfen will, doch meist nur mit gebrochenen Waffen kSmpfen
ktnnen. Deno sein Standpunkt, wie sein kritisches Verfahren
•n sich ist doch im Wesentlichen von dem Standpunkt nnd Ver-
filbren derer nicht Terschicdeo, die „den von Lachmanu eröffne-
ten Weg der Forschung" weiter nnd weiter verfolgt hoben. So
weit geht D. allerdings nicht, als t. B. La Roche, der neuerdings
tu seinen homeriseben Analysen (Philoktgne XVI p. 41 — 61) den
Anhng gemacht hat, mittds seines chemiscbea AuflSenngs- nnd
Zeraetiungsnrocesses im Homer „aus den Gcschicbmassen der
EpopAeB die «nselnen milgefBhrten Goldk&mer aller episclier
lueder herauscnlesen'*. Von so leichtfertigem, fast nur mit snb-
leetiver WillkGr geAbtcm ZeralSrnngswerk will D. begreidicber
Weise nichts wissen; js es gehören gerade die Abecbnille, in
denen er jenes mafilose Wolgefallen an selbsl gemachten Centnr-
Helta siegreiefa bekftmpft hat, vieDeicbt mit lu den besten Psr-
lleen Mfoea Bacbes. Andererseils aber scbiflgt D. docii wieder -
gam dicMibe B*fro ein; er trigt kein Bedenken, die fetsige Ge-
stalt der nias ian Grofscn nid Gänsen an xerreilscn, fndein er
tu A 47, mit Beiseitcaebiebaiig der daraof folgenden GeaiDge,
gleteb das achte Bnob aieh anaäliersen libt, — doch eig^itlieb
ans keinem andcni Grande als weil das von Zeus gegebene Ver-
■preefaen anmiltelbtr snr AnsfBbrung kommen mB Ist e. Ebenso
wn4cn dann aoch im Einirinen Termeinllich unechte Stellen »us-
geschleden, nnd «w«r in so reic^m Hafse, dafs i. B. im ersten
Buobe nicbt allein gleidi im ProAminm ') die V. 3 — 6, sondern
in fVcHcräi Terlanf noch mindestens 130 Verse, wie wir gleich
') In |;Iekher Welse seilen in ProAmlnm der OdysMo nur T l
—4 eow sMa; Voemrt ^ Vlll IT.
4»
.t.CoügIf
53 Zweite Abtheiliag. UterarliclM Berichte.
■eben werden ans meiBt darchaus nicht Hticbliall^m GrflndeOf
vor des Verf. Terdamninngsarteil fallen mQuen. D. «rill aller-
dings, tfenigrtena «einer beslimmt eiUärten Absicht nach, Dichta
anderes, ab „eilte haarscharfe Scbeidnng dessen, maa wir dem
ecblen Dichter zutranen dftrfen, von den spBteren Znthates";
sein Besireben ist e«, „das Prachtgewand der homeriadieii Ge-
dichte" nur Ton den ihm anhaneoden Flecken ku reinifien. Wie
aber, weun es sich ann bei der Ausfübrunc heranastdite, iaU
mit diesem wolgemeinlen BemGbcn das grobe fische Getniide
selbst, nicht etwa von dem Slanh und Scbmutt, der ueh im
Laafe der Zeit angesetzt, nur gesSnbert, sondern die konalvoUe
Composilion des iebensvollen Bildes selbst Ifaeilweise seratfirtBod
Tiel wesentliche ZSge desselben verwischt werden? Als I^eh-
mann darauf ausgieng, unser greises der bomeriscben Hits Toll-
kommen ebenbürtiges Nationatepos, das Nibelnngenlied, dordi
Ablösung der splter hinzugedichteten Beitandibeile in seiner nr-
sprOnglichen Gestalt wieder hertualellen , da halte er für aeiac
kritische Arbeit objeclive, gegebene feste Mafsstibe; er fand nicht
allein, gegentiber der ansfOhrlicheren nnd breileren naratellun^
handscbrifllich eine kürzere und kürzeste Form des Nibelna-
genliedes vor, sondern konnte sieb auch auf die kQnere, eiofft-
cbcre Gestalt der vorhandenen Epen froherer Zeit, des Bto-
wuir, des HildebrandslJeds, des Heliandi. nie auf die Volkslieder
froherer und spSterer Zeit mit grofser Zuversicht slQtzen. Dax«
war ihm für seine kriliache Operalion in dem klar aoseeprigtai
Unterschied zwischen Volks- und Kanslpoetie, der eich in den
Torbandcnen Dichtungen der einen wie der andern Seite bis ias
Einzelne verfolgen lieb, ein aDfaerordentlicb steilerer Hafsstab der
Beurteilung gegeben. Alle diese oltjectiveu, festen Anlialtspiukle
gehen der Kritik, die jene Tvachmannschen Resultate auf das he-
merische Ejios anzuwenden sucht, gSnalich ab: sie iiMou sieh
weder anf den Gegensatz des reinen Volksepos nnd des Kanat-
q>os stfilzen, denn der ist hier nicht vorhanden, noch etwa anf
vorbomeriscfae epische Lieder, deren es keine gibt, noch endlieli
auf kOrtere Tcxtesrecensioncn, die bekanntÜeh glekhfalls nicht
da sind. Purch diesen Hanget so fester obfectiver SlüUpnnkte-
wie sie ffir die Kritik des Nibelungenliedes sieb dat-bicita, iat v
denn Mieh gekommen, daia von den Gelehrten, ^die Laohmanns
nm Nibelungenlied so glSneend erprebtea krillsches Verfahren anf
die homerischen Gedichte (freilich euoh hier hach LacbmaoiM
eigenem Vorgang) übertrugen, hier meist Kur ein völlig sub)ecti-
ver Marsslab angelegt wurde; wovon dann \viedef die nnausbleib-
liche Folge war, dafs die verschiedenen Kritiker in ihren Rcanl-
taten nur sehr selten Qberetnstimmien; was J. Bekker verwirft,
vrill Kfichly bewahrt wissen nnd umgekehrt, nnd tnufs ea doch
Friediander selbst gestehen, wie ihm dieselben Sltkoke, die er
frabcL- entschieden (Er interpoliert gebalten, im Lanfe der Zeit
wieder im Glanxe echt homerischer Poesie und ebenso einat fBr
echt gehallene Parlieen und Verse apfiter als InlerpoUlionon er-
schienen seien. Wohin man aber mit dlaaem aubjectiveo Abl«-
L,.,i,z<,.f, Google
PMecit: AriMucb tm DialMr. &3
tlib kamnMB kann, davon sind eben die vorhin erwälinteu lu><
■neriacljen Analysen von La Roche ein lehr eclatanlca Beispiel.
Wir Riad weit davon entrernt, die Vortüle in verkennen, die
ana den aahlreieben kritischen Versuchen beaonderB für die Er-
kenatnia der homerischen Sprache gewonnen sind. Aber der
Hauptgeniiin liegt doch vonngsneise darin, dab die oft «ehr
«dtarfainnjgen AugrifSt aaf Homers Gedichte uns nSligcn, ans
immer wieder von Neaem in die grofsen ^len des gröfsten Dirli-
tn« aller Zeilen eo vertiefen und uns so das vielfach gefährdet«
Gat mit Anfhieluof; aller Krlfte wiederanovhern. Aus dem Zu-
ataod des (uibefangcncD Uinnehmena und sich HingetieDii, wie er
*a der Zeit noch vorhandeo war, als an Homer sich wieder
unser« denlache NaIioBalpoesie za ent^nden anfieng, dnd wir
Ungst heran sgca toben; — lum Genula der poetischen Herl ich keit
der homeriachen Geainge ffihrt nunmehr erst ein längerer Kam-
pfesvreg und Erobernngscug. Dafs Homere Gedichte interpoliert
aind, Iragoet Niemand mehr; aber daft taasend Stdien, die von
den neaerea Kritikern ffir interpoliert ausgegeben werden, in
Wirklichkeit echte Bestandteile des Gediclitcs sind, ist ebenso
Bwis. Wo man freilieb mit falacben, willkfirlich-snb)eetivea
kbstlben mifst, da bleiben die Irefilidisten Partieen des home-
riachen Epos nicht iioaiigetastet; das verblendete Ange siebt
ttberali Inlerpolalion, bis luIcUt so licmlich alles hinwef; inier»
Kliert ist. Mal eich docb der mebrervrJhale neueste Kritiker
ttoehe unter anderem nicht gescheat — um nur ein Beispiel
ans einer grofsen Zahl ibolicher Verirrongen hBrrorxaheben — ,
die in jeder Hinsicht poetisch wie psychologisch unaberlreQlicbe
Rede Nestors ^ 245—303 als „eine abgeschmackte Eindlchtung"
bi nansso werfen ! Zd was für absordan Beweismitteln da gegrif-
fen wird, bat DQnti«r hinlii^lich nachgewiesen: dss bekannte
yitmimi inAttos melU dukior soll an Ueberschwfingtiehkeit lei-
ilen-, die, jedes in seiner eigentOm liehen Bedeutung, so anschau-
lich aelttidemden Worte tjUvati/t und ktpis djoQ^s llodet La
Roche lanlologisch und erkennt hierin eisen „der NachdicbtuRg
rieenlbttnilichen Wechsel der Synonyma"; die Verbindang von
n o( soll ala kakophonisch dem luterpolator angeboren, ^obei
aowol ahereehen ist, dafs gi mit dem IMgamma gesprochen wurde,
als auch dafs dieselbe Verbindung gans ebenso ^ 91 und 202
vorkommt; das SblJche i. g. Hysteronproteron in tgäaev t/^' iyi-
9om> erscbeint dem Kritiker hier widersinnig und blou durch die
VersDol geboten %a sein, und tvas dergleichen UDglanblichkeiten
mehr sind! Mit Re^t fordert D. vom Kritiker, dafs er sich
gans in. die Absiebt des Dichters an versetsen snche ond überall
nadi dem Plane des £po8 die dichterische Zweckmäßigkeit im
Auge behalte. Aber an diesem einen Erforderait, das selbst lür
die Kritik des Proaaikert bei weitem nicht ansreidit, treten fQr
die Kritik Homers noch andere nicbt minder wesentliche bintn.
Das erste Erfordernis iat ohne allen Zweifel eine genaue, freilieh
nar durch jahrelange sorgSlIige Studien in erlangende Kennt-
sii der homeriachen ^raäie, damit nicht, wie es doch dien so
^cbv Google
64 zweiu ibtkeÜMg. LUtnibeha Bcrictte.
aiDcbaiftl vorksmint, fBr nahomeiiich matfiBsAm «vnrfe, wh
«flbt homeriach ist. Dai andere Erfocdernia (äaa vom eraten
noterttQtct vrird ond leinerseit* nieder diesei Klbtt unteratAhst)
ist ein UbeadigCB Gef&hl fDr die Eigen tOmlichkdt des Epoa &b«ih
haupt nnd des bouteriacliea insbeiondere, damit man nickt etwai
fOr unepisch oder ata wenigsleos dem homenBcluai Epoa nnaag^
netseii erkllre, ^m m dieaan beiden BexiehuBgcn ToUkomBaca
die Probe bfill. Daa Veratfiadnia dea Epo« bfiogt freilich vried«
*OD der FShigkot poetiachen VentSndoiMM aberbanpt ab. Di«
iat zwar nicht jedem gegeben, kann jedoch sudIk eudi Tbril wfr
nigalens, ervrorben und auagebildet Tverden. Diels iat aber nar
dann mftglicb, wenn man voreret einmal daa Gedicht nimiat, wi«
ci ist; wenn man es ruhig aof aicii wirken Übt, ohne ihm ^üth
v«n Tom herein mit den trQbeßdeD und itSrenden Kcengedan'
ken enlgegenaatreteo; wenn man aiob immer mehr in den Geiit
der Dichtung vertief und ibm sicli binsiebt, ohne aioh «albet m
•ie ZD TeFÜeren) nnd wenn man getrentich bei dem Dichter an^ *
barrt. Ein bedentendea Fordernis dieaee richtigen GefOUs ftr
das, was episch ist, bietet dabei das Tergleichende Stadium an-
derer National^en, wie insbesondere unseres NibelnngeDlicdM,
dar. Ein dritte« Erfordernis ist das: *a dem poetiecben Veratind-
nis «oll (um es kur» bu beieiclinea) das pychologiacbe Veratiadaia
hinantrelent d. h. der Rriliker soll die FSliigkeit, wie den guten
Willen baben, sich mit seiner Seele aowol in die jedesmalif;«
Situation des epischen Garnen, daa ihm vorliegt, als insbeson-
dere in die Stimmnng und den Cbarakto- der bändelnden Pcrao-
nen zu venetaen, und w soll ibnen mit psych olt^iscfaem Schart
blic^ nnd feiner Beobachtnn^gabe ins Hera in sehen ende»>
Wer diese Fibigkeit besifat und Sbt, der wird als Kritiker am
leiebteaten vor der Gebbr bewahrt bleiben, etwas f&r „nnpas-
send, abgeschBodct, nngebArig" an erklSren, was bei nlbcrer
Betradtung sieb Rir die flaodhinc wie Blr die Trfg« doraelban
■la poetisch notwendig erweist. Kommt dann riertens noch die
mA^iobst grOndliche Lossaning Ton modem-bthellscfaen Aw-
eobaunngen und sabjectivcn Vorurl eilen bintu, so wird der Kri-
tiker iismer mehr im Stande idn, den Fehler in vermeiden, an
dessen Vermeidung alles gelegen ist, ich meine den so bfiufigen
und doch so bedenklicben Haupt- und Grundfehler, mit hete-
rogenen Mafsstiben an operieren. Auf dicMn Gnjndlageu .
werden sich denn auch dem Kritiker noch beaondere Eracbeinnn-
«en Und Gesetae aeigen, die ihm wieder fär viele Partieea ein
helles Licht geben. Dahin gehört %. B. die Bedeutung des Typi-
schen im Epos, die Einstimmung dee Dichters mit dem, was in
der Erinnemng des Volkes lebt, die Aufnahme feststehender, im
Volke noch lebendiger Traditionen in das Gedicht, die Spuren
allepiscber Ansohanung und Sprache gerade in diesen a. g. tra-
ditionellen Beste ndtbeilen des Epos und noch vieles andere.
Es kann nan hier nicht unsere Absii^ sein, dem Herrn Dftn-
tcer in seiner Istbetisch-krrtiachen Analyse des laten, Stau nad
9tea Buches der Uiade Schritt fQr Schritt an folgen, — daa hieläe
bvGoogk
PMeclt: AHMMth «n MUmt. U
äu ebeoM uiniangraicfaei Buch •cbreiben, ab dn rorliefead« Ut.
ht wenn wir aaali nur in einem der genannten Getflnge H. J).
asf seinen) kritiuLen VVpge von Anfang bis tn Ende nacbgeb«
f*ollt<n, würden wir die Grenien, die dieser Anaeige gesteckt
sind, weit bbenchreiten mfiaseo. £s wird hier uttoI snr Cfa*-
rakteristik TOn Dünlcers kriliscbem Verfahren als %a einigen Ver-
tbeidignngaTersuclien hinreichen, die eine oder andere Stelle des
ersten Bnobes elwas näher in betracliten. Vlelleicbt bietet sich '
noch anderwdris Gelegenheit, auf die vielfach anr^ende nnd b»
lehrende fichrift weiter im Einselnen einsugeheu und so aa £iv
reicbung des Zieles etwas mit beizutragen, das )a anch der Ver£
Tor alles im Auge behalten wissen will, — die poetische
HerÜchkeit tloBi^s immer mehr lu erkeanen nnd tn
■T&rdigen.
Sehen wir dielsmal Tom Protmimn ab (das D. in dieser Zeil-
■efarift XI, 4,40 ff. behandelt bat), im weiteren Vcrianf des Islen
- Bach« bilt der Verf. V. 60—52 fSr einen des urspranglicben
Dichters gan« unwQrdigen Zusals. „IHag es immer wahr sein —
B» begrAiidel D. seine Ansiebt — , dals t»ei Scudien snerst die
Thiere, besonders die Hunde falten, eine solche Ausführong scheint
hier durchaos. uDcweckmälsig, vro ee die Bestrafung der Acbler
gilt. Nichts ist abgescbmaekfer, ais dals der so trefTend beachnV
£me erste Sefaulä einem Mauilhiere oder Unnde gelten soll, wie
M nach jenen Versen der Fall sein wQrde. So elwas kann dem
ioblen homeriichen SSnger nicht in den Mnod gekommen sein.
AnÖillig ist aoeh die Verbindang itpuU' ßüXls, als ob ea einer
bcsondem Beslitigung bcdürile, «bib Apollon beim Schiefsen aof
die Aebier auch getrolTen habe.. Das einfache iifiti w9rde hier
Tollkommeo geottgen, wie O, 444, wo im ioißeoden Verse gaaa
richtig, nachdem das allgemeine Tqmvci iiptti vorausgegangeni
de* TreOen einea der Troer durch mÜ ^' tßaXt beieichnet wird.
DieEioUkl ßAag tjrsmavitie (nuBi^, 12&) dOrfle auch nicht ohne
Anstaie sein. Und sollte man nicht denken, dafs man die G»
fcllencn auf einem grofiten S«^eilerhanfen verbrannt liabe, wih-
reod.hier immerfort Schcilerhanfcu dicht an einaoder brcniien.^
Wir miUsen die Richtigkät dietci Beweisführung in alten Punk-
ten bestreiten. Dab es hier die Bestrafung der Acbler gilt, ist
rieh(i(;( aber daa verbietet doch dem Dichter wahrhaftig nicht)
mit ein paar Zfigen auefa die verbeerenden Wirkungen der Pest
anter den Tbiereo im Lager ansudeuten, und awar gerade unter
den Thieren, deren Verlust für die Acbicr sehr cra[mBdlich seiB
muGrie. Es gebSrt mit in der poetiacben Anaeiianl'cbkeit nnd
Wahriieil, dab ein. so naturgetreuer Zog nidit Oberganf;ca wsrdei
— fehlt es doch ebeoso wenig bei Sophocies im Oed. Tvr. 23 S.
{if^irMOit sc. jij S' äfiXati ßovvofioie), wie splter bei Lucretioa
VI, 1221 ff. ümgueboiU plera^e morbo- el noriebanim; cum pri-
mi» /Ida eanvm via »Irata tiis onüiMini ponebat in owmibtu aegre,
— eine Stelle, die bekanntlich auf der berübmlen Schilderung
de* Thnc^didea II ftO ruht {oi di »vne itä^Xor ata^tjat» tiaeti-
jflv rov (wn)^(M»orc»e Siä m ivfüuinäaOat), Ferner: die Wen-
^cbv Google
56 Zweite AMbeDaDK- LHefwtiOhe lerloMe.
dang wire alkrdln^ nnpoelrech, wenn « tiielse „der ente Sebnlii
galt den Maulthieren nah Hnnden"; aber so schildert der Dichlcr
ja auch gar nicht, Bondern er gibt nur an, dtfs die Todeemacht
der Verderben bringenden Pfeile xuerat die Manlthiere und Hunde
im Lager getroffen und licb dann auch gegen die Menschen ge-
wendet; — ein ebenso wahrer, als poetischer Zug, der ans die
Thatsacbe »ergegen wirf igt, wie die Creatur, die nm den Men-
schen ist, in das I^eiden, das den Menschen trifit, mit hineinge-
xogen Tvird. Doch dentel dabei der Dichter ancb wieder den
Unterschied in der Wirksamkeit des Tod bringenden Gottes an;
IKr die Maulthiere und Hunde braucht er den allgemeiueren Ans-
dmck intfjv*», er uahte ihnen mit den Todesgeechotsen, sie nn-
terlagen seinen Tod bringenden Pfeilen, wie einer Matnmotwea-
digkeit. Bei den Menseben dagegen tritt die direct strafende
Hsnd des Gottes auch in den Aosdrüdcen ^Hot i%twei)»et itfuii
fiäXXe hervor. DaFs aber nicht iqiiet allein steht, sondern tipuig
ßdÜt dient aelir cur lebendigen Veranschaulicbuag der That den
Gottes: beides, den Pfeil entsenden nnd den, gegen den er ge-
richtet, zum Tode tretTen ist eins, nnd so geht's fort und fort
(wie das Tmperfeet trefflieb anzeigt). Der Sing, ßsi-oe femer ist
hier gerade sehr charalcteristiseb daßr, dafs PbObus Apollo {etat
nur das üne, nicht blofs verwundende, sondern sicheren Tod
bringende Geschofs, das Todesgeschofs der Pest, in eetncm Kfi-
cber hat, das er nnaufbSrlich auf die AchSer sendet. Endlidi
aber, dafs es nicht ein grofser Scheiterhaufen ist, auf dem die
Todten verbrannt werden, sondern aiei Se miQiü mxvmv nalofro
O^apetat, was kAnnte plasiischer die verheerende Gewall der Pest
schildern, die Qberall im Lager so nuch nnd schrecklich wOtbet,
dafs nicht Seheiterhaufen genug angecDndet werden kOnnen, die
Leichname zu verbrennen?
Weiter bllt D. in der Antwort des Kslchaa die 3 Schlnft-
▼erae ') V. Sl — 83 für einen spiteren Zosatx: „Die weitere Be-
merkung fiber den nac)] hall enden Groll acheiol nna hier wenig an
der Stelle; Kslcfaas fürchtet den w&thenden Andimch des Zornes
Agamemnons, an seinen spätem Groll zn denken liegt ihm lern;
auch kommt das achliersende av Si mQÜacu, et fit oatoaus nach
der entschiedenen Aufforderung zum Schwüre etwas matt nach."
Auch ntr die Beseitfgnng dieser Verse scheint mir ein hinlingli-
cher Grand nicht vorzuliegen; sie sind der Situstion ganz ange-
messen, und die gleich nachfolgende Antwort des Achilles schliebt
sich eng an sie an. Kalcbas weifs, dafs der Hersch«' Agamem-
DOD durch die bevorstehende ErSffnuog in Zorn gerstben wird;
daram soll ihn Achill zuvor fest nnd unverbr&chlicb aeines (dea
Achilles) Schnlzes versicfaern; denn dem mBchtigen König gegen-
über ist der geringere Mann ohnmächtig und bedarf daher eüies
anderen mScfatigen Herren, der sich seiner annehme und Kwar
nicht blofs fOr kurze Zeit, sondern anch fOr die Daner in Zo-
^cbv Google
in
kvnft; denn wird ■ocli die lagenblickliche AnhratliHig Ton dem
Edneaden gedimpft, Kalchu Treirs ea nnr cn ^t; in Heraen
des beleidigten Htchtigen bleibt der Grimm corfick, um cn ge-
legener Zeit nur um so liefliger herrorcubreebeD. Deram loll
AchilleH im Hinblick hieranf erwSgen, ob er daRlr einxoileheii
entachloaaen sei, dafa der Prictier nnaDgelaatet bleibe. Es iat alao
gerade nicbt so sebr der atigenblicklicbe Zoniesaiubrueb des K5-
nies, den K&lcbaa föreblet (das mochte ibm in Cegennart des
Achillea und der andern HeerfBhrer nicht alf dae acblimmate ttr
■cbeiiKD); ibm ist bei dem gekritiklen Stolse dea micbtigen KC-
■ii|;i viel mehr vor der inneren Erbitterang banae, die aich fflr
die Znknnft in Agamemnona Seele featietaen wird. Und ao Ter-
steht ihn auch Achillea nnd verriehert ihn deoigemAr« seinea
Sebnttea nicht blofs fQr die GfweDwsrl, avDdcm ao lange er iebe
und aaf Erden dai Lieiit der Sonne acbane {oSne ifuv t^^"!
Ktu im j9oft Stfttofiirofo aoi »oiXtjg nttfi vtpiai ^uQtiae X'*9^
iaoiau). Dafa aber der Scblnfs W 6i ifoaatu ■■ fu ffMwmic
nach der Taransgehcnden Anlfordemng <r> M mr^to %tü fioi
Sftotfoo«' matt lei, kBnnen mir doch nicht angeben. Die eboi
ervtBhnten Worte «w Si it«*0«o etc. mftsten natAriidi votanate-
ben, denn sie enthalten die Granilbedlngnng, nnter der Kaldiaa
sich BiMrbsupl an seiDcr Hltteilong bereit erldlrt, dala Acbülca
{bn eidlich aeinea Scfantaea verncoerb Aber ehe sieh Achilles
eolaebeidet, deutet ihm Kalchaa daa Gewicht und die GrObe der
Verpfliehtnng an, die Achill fibemehmen aoll, — ea bandelt sich
nkirt hlofa mn einen TorB hergehenden Sdinti Kssm einen tct-
rinulten Zomcsanabnich, sondern um sichere Bcfrahranc ond
Retlnn|E bei jedem aicfacr an erwartenden kfhiftigen Ratäeana-
bnieh des grollenden Hertehers. Dantm aoll Angesidits dessen
(— daa sind die ganx angemessenen Sehtafsworte -^j AcfaiUcs
trol erwägen, ob er ihn, den Pricaler, sa sdnman und vor dm
aehtimmen Folgen an bdiUen entscbloasen sei.
Hoch riel weniger kAnneD wir fn die Yefwcrfnng der V. 90
nnd tl mit rinstimmcn. Unbegreiflich iat'a, wie D. aagen kann,
dab die Worte oaS' ^ j4yafU^wwa ttnys keine rechte Beaie-
bnng haben, „da KalcbM keinen Urheber des Unglttcks, sondern
nnr die Uraaclie dea Zorns ancageben Tersproehen h^e"! Hat
Kalchaa nicht ansdrflcklidi gesagt ^ yod ittifLm äfSftt xP^nai-
^If, ig fdjm ttivrmr J^fftinf nfKtüi'i denn Agamemnon iat'a j»
flbeii, Se ^ifmuer äif^pa. Nocb nnbegreifiicher rat der andere
Bnwurf, die Beielefannnc da Agamemnon ala mMUör Sfftatot sei
■iebt passend, weil an keiner echt homerischeu Stelle Agamem-
■OB ifftat»e genannt werde, was vielmehr recht eigeutReh daa
treffende Epil bei OB fttr Achillea sd! Achilles sagt ja aber nicht:
te rür noJjLir äftaroe fort, sondern sv/s*«« iltat, Agamem-
non maTst aich einen Rnbm an, der nicht ihm gebflbrt, sondern
vielmehr dem Achilles, lind warnm daa »vf Eier stSrend aan
soll, ist acblediterdinga nicht einanseben. Nein, diese Verae dür-
fen nicht angetastet werden; gerade sie gewibren ons einen Ir^
lieben DorefaUick in den Hintergrund der epischen Handlung)
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SS ' Bwelt« AMMInis- UttfMbA» Bwiskt«.
TAU Achill gesproclwa lasMn aie uai ahnen, dalä «wüchoi boi«
den Helden m^od iBnger eine Spannung bettelit, die eben {eist
()vv) in neuetler Zeit tnehrfach iiervorgetreten und durch Agß-
nemnoDt Ueberhebung bii lu dem Crade gestei);ert war, dal« es
nur noch det ^inen Uarecbts an Achillea bedurfte, um des Hyiw
midonenfü raten Veratimmnng t.\ua unveraÖhnlichBten Zorne m
■telgern.
So mOrde nni also hier, wenn wir die Stelle beaeitlgten, ein
sehr bedentumer Zug für die inneren Motive der epiadien Hand-
lung im Gänsen genommen werden, Ilmticli wie un* (um dicla
beiapielaweiM ansufübren ) ein trefilicher eintelner Zng in dei
Qtarakleriaük des Thenites verloren Kienite, wenn wir mit 1>.
V. 231 ffir unecht halten wollten. Hat dort (^ 231) Achillea
da* eruite 'Wort ^ jäf av, J4%QtiO^, vir varaxa Xetßilaau» nicht
cetprochen, dann verliert dasselbe Sclilurawort in der Rede dca
Thenites B 2^2 seine Bedeatung; ist es aber luvor Achilles Wort
gewesen, dann erscheint eben in dem frechen NachschwitMr
Sieees Wortes das feige demokratische Groluuaul auf der Spitse
der Lficfaerlichkeit.
Doch wir mOssen hier abbrechen, am den uns «ergSnnten
Banm* nicht noch mehr auszudehnen, an gern wir auch dem Verf.
in seinen Untersuchungen noch weiter folgten und die mit Ua-
reclit angefochtenen Stellen so viel in unseren KrSflen sieht ver-
Iheidigen m&cbten. Nur ^en Punkt dürfen wir in dieser f&r
da| Gymnasial weaen bestimmten Zeitsebrift nicht mit StiUsi^wei-
gen übergehen. Der Verf. hoffi, dafs auch fbr den Gymnasicl-
nnterricbt die Ergebnisse seiner Kritik nicht ohne Bedentang sÜm
werden, nicht allein wegett der ricliligen Erklinipc einselner
Stellen, snndem auch „weil seine ForacnuDgen die SchSaheit d«
Dichtung in ein belletes Liebt rückten und auf das UngekSrige
•o mancher uaglQcklichen £inschiebung binden ieteq", Dab der
Lehrar diese lelitere Einsicht auch den Schülern beibringen «olle,
will natfirlich D. dnrchaas nicht, w anseht vielmehr, ndafs der
Jj«hrer über solche Stellen ciSglicbat rasch hinweggehe oder bei
ib&«i besoadera grammatische Punkte in Betracht liehe,' aber fid-
lich auch gewapnet sei, wenn einzelnes AuffalleBde dieser Sld-
len dem ungetrEbten Auge des Schülers sich verrathea haben
sollte*', FOr die richtige Erklärung einselner Seilen sind wir
H- DQntser sn aufrichtigem Danke verpQichlet. Dafs seine For-
scbnngen dasu dienen, die Schänheit der homerischen Dichbing
hier und da in ein helleres Licht su stellen, wollen wir nicht
verkennen, nur dab wir stets der Grenzen eingedwk faldben.
innerbsjh deren diels allein mOglich ist. Ich glaube nicht, dafs
der'Lebrer, in dessen Seele die Herliclikeit der home-
rischen Poesie wirklich widcrstralt, über viele unglQok-
ticbe Stellen hiawegzueileu genötigt sein wird. Dafs ibn seiae
Schüler auf Talerpolationeu aufmerksam machen, kann er in der
That ruhig abwarten. Wenn es ihm mit Ernst darum an Ihun
ist — und das soll es sein — , seinen Schülern die GrSfse der
bonierisclien Poesie zu leigen und Ihre Seelen dabei so tu Mim-
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IMO, Amü sie itn gevraltjcen ^intwn Geaagm geg/talibeT gMs
klein wtrden nnd aUlt den groben Diohtergeiat xn meialem,
Ktanoend an ihm fainaufBebauen, dann wird der hAnr lam So-
gen des Ünlerricbt* der kritiaeli«] Fragen üiber inlcrpolierl« oder
Hiebt interpolinrle Stellen aiefaerltch nicht viel tn beaBlvfsrtea
haben.
Hmao. K. W. Pfderll,
V.
Corn^ TaeiU Germania. Ins Deutsche übertragen
Debst einem Vorwort von Tu. H. O. Müller, Di-
rector des Gymnasiums in Jever. Jever, Druck
und Verlag von G. L. Mettcker u. Sohne. 1862.
(Besonderer Abdruck aus dem Oster-Programme
des Gesammtgymnasiums zu Jever vom J. 1862.)
Vorwort 10 Seiten, Uebersetzung 22 Seiten, zu-
sammen 3l2 Seiten 4to.
Au« iem Vorvrorte eniebt man, wie die U^crHtwnR eni-
•twden, framm sie vcrMhotlieht iat, welker lateiniarike Tsit
derMibcn tn Grande liect« «*m und wn der VerfRaMr Ton dei»
■dben abvteiebt nnd wäcbct Ziel «r itcb bn der tlebertngnng
^teebt hat — ^Der Wnnacb", njrt er S. 7, »nacta einer Väm^
■eltug, TTcIcfae wrtgrtKn den Sinn nnd Gedanken rieb sd>
admi^^ und doeb an Kraft nnd Inhalt mit dcaa OHgiaal dafc
MBMcn ktnna, waleb« den dnotlicbeii Kcrnpankt treAe umI an*
gleM dM Weaen dar 5Mb« diir«b glückliche Wahl dei Annkndca
erUntere und aomit alle rage UniMhreibang vcRDcide. km, wia
dn gatrener Abdmdc alle TrcaHitlieben ZAge de« Urblldca wi»
dergaba -~ der Wonach nach aolcli einer Bearfacitnng trat an
ffieoerbolten Malen lebhaft herror.*^
Da/f er nach dieiem dea Slrebens wardigen Ziele mit B«-
nnttoDg der besten bitber enchienenen Aaagaben nnd Ueber-
•ettoDgan der Germania (•. desaen Vomi>rl p. 9) Bdbig nnd ctw
fcigrekb Mitreltt liabe, gebt nnrerkeanbar ana der UeMraelani^
benror. Dertelben sind hie nnd da in KiaBintem aocb kante
Anöenlnngen aum Veratlndnifa ffir nicbtgelchrte IjCMT nnd im
etbnografiniaelieD Theile der Schritt geognpbiacfae Angaben aas
den baitcn HQlfnnilteln bincngefSgt.
Manches Iflbt sieh wohl, wenn „ worlfietren" fibersettt wei^
den aoll, unbeacbadet unserer Mutlersprache noch eeaener Bber-
Irageo, als ca der Herr Verüisier getban bat Dcmgem&ls heiiaen
die Worte des craloi Kapilela AAeant , .(ttmiico flewu im
■' „Der
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00 avralte MaelUug;. LIUrwiM*« Boriolrte.
iUMin . , erpefit »ich (dies Mgt Tielmebr eff^utUw: d Vtim.
3, 108, 112 ODd Cic N. D. 2, 45, 116) mit geringer Biegnog radi
WeatCD in den DSrdlichen Ocean", Bondera: „Der Rhein ,
vermischt sich nach inflrBiger Biegung gen Waten mit dem n&rd-
licheo OcMD*^, «o dals nicht nur dem mUcetw, weichet Tacitw
fflr den Rbdn sehr piuend gewählt hit (Caesar sagt auch blos
ütfiml), ■ondern anoh dem modico leicht Rechnung getragen wer-
den kann. — Und in demselben Kapitel bedeutet pluret nicht
„noch mehrere", aondcra „mehrere"; denn Jenes rrOrde eUam
pbire» heirsen und den Sinii bedeutend modificiren.
Derlei Bemerknngen vrird der Herr Verfsuer selbst machen,
wenn er seine tBchtige Arbeit Triederuai mit dem lateiniaclien
Text verglrichen will. So, um nur noch Weniges der Art her-
TOTMihebea, ist propütpätatti im siebenten Kuillel nicht ^dord
„Sippschaft" an fibertragen. F&r die Naturwisieuachafleu mag
dies Wort gelten; sonst aber ist es wie das ihm Knradst ent-
eprechende proiapia bei Cicero (de Univ. 11), welches von Quin-
tllian (1, 6, 40 und 8, 3, 26) als snlser Brauch und imminoM ge-
rSgt wird, im guten Sinne nicht gew&bnlicb. Wran nun auch
Goethe das Wort „Geliebter" an geeigneter Stelle wieder ui
Ehren gebracht hat, so dürfte doch „die Sippschaft" hier wenig-
sleUB nicht ein ähnliches GIQck haben.
Mils verstanden sind aber im fSnfteD Kapitel die Wortei po»-
tetiione et tuu {awri et argenli) kaud petinde afßäwtbtr, wenn
ne bedenten sollen; „Sein Beaita und Gebrancb rOhrt sie nicht
sonderlich**, wShrend sie doch nnr bedeuten: „Vom Besils und
Gebrauch desselben werden sie niclit gleichraAfsig (suf cl eiche
Weise) eingenommen (cf. Forcdlini Lex. s. v. perüui» andFerd.
Bandii Turaellinus. Lipsiae 1645. vol. 4 nag. 461), wie dies an-
Bweifelhafl a&a den unmittelbar darauf folgenden Worten hervor-
geht: Elf vider» apud Uta» argenita vata, legalit et prineipikmt
MftMM mtmeri data, noh in aKa mUlate, quam quae humo Hk-
gtaUnr: guamgvam proximi, ob usmm comnwreionmi, aurwm et
argentum im pretio habent formatque qua$dam nottrae pecmdae
agnoteimt atqtu eUgvat: inierioret aimpliciKt et anliqtiiua per-
miUatione nercitait uttmtiir d. h. „Es ist ja an sehen bei ihnen,
dafs silberne Geßfse ihren Gesandten und Hlupllingen zam Ge-
achenk gegeben sind in nicht anderer Wobifeilbeit (der Herr Yer-
fiuser Obenetct vUitate dorch Geringschltsung) , als die. wdcbe
ans Erde geformt werden: cleicbwohl halten unsere Nachbarn
wegen des Handelsverkehn Gold und Silber in Wcrth, erkennen
gewisse Gepräge unseres Geldes an und wibleu sie ans: die In-
neroi bedienen sich nach einfacherer und SUerer Art des Waaren-
Unicbea." Demnach erscheint sowohl laililate, welches Krila,
als auch nobHitate, welches Köckly ffir viUtate empfiehlL ala ud-
atatthaft.
Wenn femer Tacitus im neanten Kapitel von der Germanen
aagt, dab aie dem Mermrius AHmotiis quogwe hostO* Ktare fas
kabatt (wlbrend dies nach seinem Urlbeile und cn seinen Zei-
ten nefai ist), and diesem eutgegeusetst, dafa sie dot Hcritnlns
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ÜekmUt! Cnrnelii Tiellt GerawaU «m BHIIer. 6t
and rfen Hara coneesiit oMimalibuM pIoMal, to beifst «ommmm
ammalibna nicht „darcli gewAlmliche Tliieropfer", ■ondm» „darch
erlaQble GeicIiSpfe"; denn „a^iu" and „eOMeettmi" und hier Gb>
gcngilse: ^ewfihnlicb'* ^ „tuüahu" nBrde dem „nomu" oder
„MM^wtena" (Cic. Pbil. 14, 4, II) gegen Bbenteheo.
Im 16ten Kapitel acfareibt Tncitiu Ton den GeraMuen-. Soltml
t mbterraiuot tpecut e^enre »otqme «niüo iiuuper ßmo en*-
rmt, irdches der Herr VerfftMer »o fibenelst; n^ie pflegen aacb
anterndische H6bleo cd graben und belasten aic noch dacn mit
Hitt"; die folgenden Worte bitten ibn aber anfaMrluaiB BMcbM
Icbnoen, dab imwper bier tOTiel ab eberlulb (Aber der Erde)
iat, and data muäo nicht anagdaaten TrerdcD darf; dann die da»>
ftber beflndlicben l)angerba«rcn »Ilen ancalbeila die Graben g«>
gen Ftml «eb&tceB, andcnitheila den pt&ndemden Feind I* !!«•
•eben, daft er dieaelben für aicblt weiter, ab IQr anfg^liiflen
Dflnger antcbe.
Auch im SMaten Kapild, wo Tom WBrfebpiel der Gcnoancn
die Bede iat, eicht man ana den ZanameicBhenfe, dah rxlraai«
oc MOMHimo jMht nicbl blela t^mxI den endlichen nnd lelilM
Worf^ bedenle. aondem vielmebr „auf de» bnohttea (grfiblen)
■nd lelitcn Warf", weil lie dadorch eben ds kierlmle et da cor~
pore enlacheideo «der, *rie mr aagea, weil et am AUea geht
Hiebt glBclclieber aind im 32afen Kapiiel die Worte e^utitru
diteiplinae arla dareb „tebolmirBige ReidtUMt^ Bberlragsni denn
abgeteben davon, dab die laleiiriachea Worle diea nicht beieich-
ncn, Tvfirde wohl „schatmlifeie'^ eher eine gradatie in daleritu,
ala eine Belobignng adn, die aber doch Tacitni beabaicbligt.
Ohne Gnmd Bberaetct der Herr Verbater aneh die jateini-
aehe« Superlativen sehr oit ni^t dnrch tuaicro ibnta enlapr»
cbende» Gradiw, aonileni durch ,igar" mit de« Pofiti« (S. 24
dreimal), welche« genae genommen denn docb elwat anderca iat.
Auch kflner noch Übt steh manch« dem Ori^oal geiaife
ftbertragcn. So s. B. wfkrde ich im den Satae dea «weilen Ksr
mteU: Qviäan mttem, Acentüt nttatlatu, .... affirmaiU die Wort«
heaUim eafuatäfit durdi üeat per «etaatateta <rf. Ter. Ad. 1, 2, 38)
trklSrtä nsd ftfaenelacn: „Einige aber, dae Altertbom crlavbt «a
je, behaupten") wAredd der Herr Verbiaer «agl: „Einig«,
wie denn das in Sache« dea Alterlhami frei atcht, behKnpf
fai". — ■ Im lllcB Kapitel heiiat ^r^rorfmAir D[«bt „§OTffiiܧ
trerfaandelf wird", londern hloa „verbandelt wird", «oimI wBrde
Cicero (Inv. 3, U) nitbt amdrOcklich Migmler »i dieaem Vcr<
bnm faiDsnftocn. — In Idten Kapitel kann «Aro dorcli „fniwü-
Ug" wo ni<£t desdichcr, ao doch kfirxer aiiagedrBcIit vrerden,
ab doreb „aöf eiaene Hand".
TWegen darf daa Streben nach Kflne nnterem Spraehgelvauh
niefat Eintrag Ibnn, wie im aweitea Kapiiel geadiiefat bei den
Worten : Ipto* Germano» indifiauu cndtderim «tu taafM oImtmi
famHnm atkiemiibiu et kiUftiHu. BM«f«a,' wenn aie ao vcrdeulacbt
«wdon: itl^le GcnnasM aacibt« iehlllrUreiimoluier baltott n>»d
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nicht mit andeni Vfilkero dnrcli ZncOj^ nnd FreindenTtricdir
Semiiaht", wo vrir im Deatschen daror laECD mfiiseD: „Von
en Germanen lelbct m&cble ich clauben, da» sie Ureinirohner
mnd am wenigiteo mik^iidem VQlkem dorch Zncfi^e nml Gnt»
freundschaflen Tenniacbi lind", ytäl wir das Parlicipinni con-
jHtetam ohne FiexioDsendung cum Snbjekt de« Satifs reohnea.
— Demnach darf auch der Ijatiuismot dea 14ten Kapilela: Jam
aero infame in onmem «tfWR ac probroivm, tvpertUtem pritu^
tuo et ade reeetitMie in untere Sprache nicht fiherb^gen vrtr-
den dnrch „Vollends aber brio^'i Ehrlosiffkeit fAra ganze Ld»eB
mid Vorwurf, seinen (Wesgen?) Hluptling Überlebend (Wer?) aot
der Schlacht EurDckzakehren''t wir mBssen sagen: „Voflends abar
ist ee »ehitiipflich fQr daseanse Leben nnd scbmihlich, wenn
Enand aeinen Hdoptiiug Iliberlcb«id aus der Sdiladit mrfldc-
brt".
Aach TeratSndlicher kann manches werden, namentltdi f&r
Bialtt gelehrt« Leser, durch Vermeidung tou Provinz raliamen oder
aicht sllgeneiii gebrinchlichen Constmctione«. .Dahin gcbfir^
im lOlen Kapitel „lütch" IBr eampus (ct. WOrterbuck der deot-
•cken Sprache von Konrad Schwcnek, Frvnkf a. H. 1SS5); im
ISteB Kapitel „das aufgeschirrte Bols" fQr parafui e^uut: im
Slslen Kapitel ,.abiustehen'* fOr eonceätre (absatreten): in Sltlra
Kapitel „Aller Kflmpfe Beginn rnht hei ihnen" fQr omitttMi pmes
kot initia pvgnanm (beruht auf ihneo oder steht bei ihnen): im
Saaten Kapitel „Altrordeni" für majore» (VorbfarMi).
Auch rolgende Ausdruck« und ConstructioBeo sind nicht (kber-
•11 Tcrstfindlicb und gebränclilich: im Gteo Kaplld „Den Schild
dahinten (?) tn lassea, ist gar rrofse Sckaade" fBr ScmIhm reJi-
fuifsa, praeeipvttm flagilitim. (Den Schild im Stiche tu lusen,
ist eine besondere Schande.): im lOten Kapitel „Einen wi« im.
mer (?) erhaschten Gefangenen rou (?) dem Volke, mit wddicni
sie Krieg bsben, stellMi sie nrit einem aus ihren Lsndsleutesi Er>
Icaenen, jeden in den Landeswsffen (?), xum Kampfe" fBr ^rus
yenlh, cum qva beBwn e*t, oaptivum, qvoquo mo4o iHtercept^m,
«M elaclo popvlariim tttonMM, patriit quemque anm», commit*
taut. (Einen aus dam Volke, mit welchon sie Kri« habcd, aof
frgMd ein« Wdse an^griffenen Gdimgenen atellen ric mit einca
HS ihren Landalenten EHasenen, jeden in den Waffen aeines-V»-
teriandes, inm Kampfe.): im 13tcn Kafitcl „Vor (?) der Vw-
aammlnng darf man anch Anklage erheben" fBr Liea apmd eo»-
eUtiM aecmiare qnogue (Bei der Veraammlnng [oder tot dem
versammeilen Volke] darf man aneh klagbar werden): In den>-
eelben Kapitel „nnd grofs ist sowohl unter der Öefolgaoltalt (?)
der Wetfeifcr" filr magnaque et comitiim aamilalio (nuter dan
Gefolge): im SSsten Kapitel „Denn des rSmiachen Volkes Gt«&«
hat die Ehrfurcht vor der Herrschaft Ober den Rhein und fibcr
die alten Grenun hinaoegetragen" fflr PtoiuHt «tiM nta^Mitiida
popM ßommi «Ars RAemm MÜra^ue cetaMs terminot, imperii
rmenmiam. (Denn der TJofmif des r&misehen V«)k«a hat Mer
dm Rhein nnd Ober die ilteD GreoMa biMu« Achtung rat mt-
Doiizccb, Google
SchmMli CoTMlfl TRcllt ecfimBi« f<ifl Mflfler. 63
ner Hcmcliart Terbreitet.): im 32iteii Kapitel „a «npfSogt sie
der Sohn, nicLt, wie das Uebrige, der Sllette, sondern Tveon ei-
ner kriegBinutbiger ist und tüchtiger" fQr esetpil ßliui, ntm, vt
cetera, moiMnu natu, ted proul ferax b*Uo et wiehor (es be-
kommt aie ein Sohn, nicht, nie dw Uebrige, der filteste, •ondem
>B nachdem einer mnthig im Kriege ist und tQchliger): im 36()en
Kapitel „vreil anter Genaltthiligeo und Starken es Terkehrl ist,
raliig Lu sitzen;" für ^hm inler inpotente» et validoi falao ^-
e*cati (vreil man mischen GewtJtthätigen and Starken irrthBin-
K«h MertO' —
Oh nan der Herr Verfasser in der Answahl der dnrch Hand*
achriltetl versiclierttn Ijeeearten immer der glQoklichste sei, dar-
•n[ komtnt e« hier nicht an, weil er eine Reccnaien des aller-
diDH hie und da noch arbwankend^n Teiles der Germania nicht
beaniehligle : wenn er aber (S. 2S Anm.) geneigt scheint, die
Im 2Iste« Kapitel darch alle Handschriften eeiicherlen, von den
£rklSrerB der Germania aber ohne Gniod melirfach abgeSnderlen
tmd nmgesldlten Worte: „Victvx in-ttr hotpitt* comi«" fttr
etil Gloasem in. hatten, lo bemerke ich dagegen, dafa dieselben
IceincBweges ein Gloseem *ind, sondern folgenden Sinn haben:
„Ueberboten (Obertroffen) unter Gastfrennde» iit der
GefiH'ifie", so dafs die vorb ergeben den Worte: Abeunti, ti qtiid
popotcerit, coneedere moritr et poieendi itnicem eadem faciliiar.
GaudeHt mvueribHM: ie4 nee data injmtml, nee aeeepHt obtigan-
Atr dadurch erst TSlIig klar nnd abschlössen werden. Der G^
fllllige, meint Tacitus, nehme nnter den Gaatfrennden nicht die
erste Stufe ein, wie etwa hei den Römern; derselbe werde ^el-
niebr noch dadurch hbertrofTcB nnd fiberhoten {t. Aber diese Be-
deutung Cic Alt. 13, 29, 2 und 13, 33, 2), dafti man gegenseitig '
TerlflDge, gebe and annehme, was man wolle, 'kort: mit der Ge-
fSlligkeit sei es bei ihnen niciit abgemacht, ao weit gehe die
Gaattreundsehaft bei den Germanen.
Zuletst -wfinache ich dem Herni Verfasser viele Frucht in sei-
nem Streben, indem ich den trefflichen Sehlnfe seines Vorwortt:
„HAge dietc Arbeit mnem Mitbürgern, denen des deut-
schen Valeriandei Wohl am Herzen liegt, eine laate Mahnnng
werdeo, nicht EU laMcn von den Tugenden nnterer Torftihreii
ond ntCTit zft verfallen in ihre Fehler, nnsern gelehrleA Mitarbei-
tern an der Jogend aber tiin neuci' Antrieb werdetf, in-
mer mehr lAchi >n verbreiten Ober die germanische Voreerf,. da-
adl wir alle im klaren BewnrBlse(n der grofgen Aufgabe, welclic
nnserm dentscben Volke eestdlt ist — dafs e* der Wanderltab
werde, an wefehem die Culfur liffaer die Erde scbreftel — , di*
GDler fcslhaltcn, ohne welclie das irdische Dasein seinen Werth
variint: nnscren Glauben, unsere TrMe, ODsere denlsclie Zucht
nnd SHte, unsere Aclitong und Liebe fSr alles Wahre, Grob«
lind fichCnel" gtm nnterschrelbe.
Nei&c ■ J. N. Schmidt. ,
.f, Google
Ziraila AUheilwg. Utenaltck« Berichte.
VI.
Theoretisch-praktische Schulgrammatik der franzö-
sischen Sprache für Gymnasien und höhere Bür-
gerschulen von Dr. L. Süpfle. Heidelberg, JuL
Groos, 1861. 361 S. 8.
£• irt in neaerar Zeit eine nicht unbedenteDde Menge framft-
«Bcber ScliDlgrammatiken ericbienen nnd daranter nicbt weain
recht brauchbare. Et bleibt aber immer aehr TTfinacbeniwartb,
dara Lehrer, die eine Reihe von Jahren an hSheren Schalen itm
franifiaiicfaen Unterrichl ertheilt, die ferner die bisherigen Lehr^
bSclier Iwnulst und geprüft haben, mit einer nenen Grammatik
vor da* Publikum trelen, nenn sie dnrch ihre ErfahmnecD n
der Ueberceugnng gelangt atnd, dal« aie GenDgendere* und ZWedc-
eaUprechenderes geben können, als ihre VorgSnger. Be«onder>
heim Fran&Oaischen, dem bekanntlich aaf nnseren Gymnasien nor
eine aelir geringe Stundenzahl bewIDigt ist, kommt es, wenn
nur annShemd eine grammatische Sicherheit bei den SchOleni
erreicht werden soll, aurseroidenllicb aut die Beachaffeafaett do
Lehrbuchs nnd auf die Unterrichlsmethode an.
Ein gan» begrQndetes Urtbeit über die Brauchbarkeit des vor-
liegenden Buches, über die Richtigkeit der Anordnung des Stoffe*
vrird sich freilich erst nach Jahren fSIlen lassen von Xjebrern,
die dasselbe bei ihrem Unterrichte zu Grunde «legt oder ee ne.
nigstens dabei benutzt haben. Zu aolcfaer PrIlifaDg aufzufordeni,
- ist der wesenttiche Zweck dieser Anieige.
In der Vorrede sagt der Verf.: „Da das Studium der Gram-
nwtik nur Mittel zum Zvrecke d. fa. zum Verstehen, Schreiben
and Sprechen der Sprache, zumal einer lebenden, sein soll, le
glaubte ich vreniger auf streng TTisgenschaftlicbe Eintheilung nnd
systemaliache Anordnung oder auf eine scharfe Trennung der For-
menlehre und Syntax, als vielmehr darauf bedacht sein zu mOs-
•en, dals die AnfSnger die Form baldmöglichst zu gegebenem
Stoffe zu verwenden und zn verwerlheu Gelegenheit finden. Zu
diesem Zwecke lasse ich den Schüler von der ersten Lotion an
kleine SStze aas dem FraDiftsiichen ins Deutsche und aus dem
Deutschen ins Französbche flberselzeo und gebe die einxelneo
Theile der Formenlehre, so wie eisige syntaktuchc Regeln jedes-
mal an dem Orle, wo sie der Lernende braucht, nm zweckmSlsig
gewShlle Beispiele mit Sicherheit und Freudigkeit &berse1zem zn
kAnnen."
Der Verf. wünscht also zunichst, dals der Anßnger die Gram-
matik zugleich als Uebungsbuch benutze. Deshalb folgen jedem
Regel abschnitt kleine deutliche und rranzAsische UebnngsstQcke.
Nach unserer Ansicht mflfstea diese StGcke aber bedeutend ver-
mehrt werden, damit von Jahr zn Jahr mit denselben gevredi-
seit werden ksnn. Der Lehrer weif«, welche Misbrfiuche aus der
^cbv Google
Bat
■UM««: BttalgiMnBMik <er Aml Srnwhe wa Sipfie. 66
■teti wiederholten Uebertetiang derselben SStse bervorgebcn. Ffir
•eiooi Zweck murrte der Veif. aalQrlidi einEdoe syntaktiBCh«
Rccehi und BemerkuDKen eitutreneo, wie das ja «ocb in den
UeouDgsbBcbeni t&r die nnlerslen Stofen (Aba etc.) geschieht
Er Bchcinl dds im AUgemeioen dsbei das Richtige getroffen ».a
haben. Udier die ADgemewenbeit einzelner dieser Regelo an die-
ser Stelle lief«« sich streiten. Uns will es scheinen, als ob x. B.
ftr Knaben, denco die Elemente noch Schwierigkeiten machen,
eine AtiMJnaDdersetsnng Bber des Gebrancb von de and for bat»
PaauT (S. 63) noch nicht an der Steile sei.
DsTi eine atrenee Anseinanderhaltnng ron Formenlehre nnd
Syntax f3r doe Schnlgramnutik darchaus nicht erforderlich Mti,
geben wir dem Verf. gern sn. (H> er in der Vertbeilnng dea
ramraattacfaen Stoffes nnd in der Anfeinanderfolge der einseinen
[aterien im Allfemdnen das Richtige getroffen hat, llfat «ich
roUalindic erst nach mebrjlbriger Anwendung dea Bnehes beor'
Iheilen. Una ist besonders anlgefollai, dafs von dem Geschlecht
nnd der sogenannten Hotion da HaoplwArier erst in der ^nlax
<S. 201 ff.) gehandelt wird, wihrend die Regeln Ober die Eigen-
aebaftswfirter nnd ihre Femininbildong vom in der Formenlehre
stehe». Schien dem Verf. ein Theil dieser Regeln f&r den An-
Ai^er MO Bcbwer, so konnte er diese, y'ie er auch sonst tbot,
dnrch kleineren Druck kenntUch machen.
Im Ushrigen acheint ana eineneits das Bach allen grammati-
' sden Lehrstoff fOr Gymnasien nnd Retlsohnlen vollständig m
enthalten, anderseits alles nicht dahin GehSrige swgnitig wegge-
lassen so sein. Die Regeln und, so viel wir bonerken konnten,
im AUcemdoeD pricis gefabt, and wo Mfingel sind, wird gewila
eine felgeDde Anflage nacfabeaseni. Wenn es e. B. S. 187 heifst:
„Der Artikel wird im Prans&siscb«! wiederholt vor allen vor
dara Hsnptwortc stehenden Eigenschaflawftrtem, wenn diese sich
•af vcTscbiedene Gegenstinde besiehen, %. B. kt grandt et Ut
jtetiu Hat», so scheint nm das undeutlich ausgedrBckt
Krcnsna^ Hftbring.
^cbv Google
Sweiw IblkeUuBg. LÜMratiMt» ■«dofele.
Henry Langes kleiner vollständiger Schülatlas über
alle Tbeile der Erde in 26 Karten in Stablstidi
und Buntdruck. Preis 1 Thlr.
Mit dem, wss in dem Torgedrackten Praipect gengt Ut, er-
klirt Bich Ref. im GanEen einTeralaitden; «i »ei ifam nun gestal-
tet! auf das Eintelne einangeben. -— Aaf Blatt No. 2, witlche»
„Erdaniicblen'' betitelt iat, lind die Gctiirge nur- dureh- eiabcbe
stärkere oder acbiväcbere Striche angedeutet. Die Motivienmg
ilicser Manier im Prospect iat h6cbst TcntSndig. Dieie Art der
DarsteUoDg iat in Schalbacbem frQher schoo mit gnlem Erfolge
angemcndet, ao in dun geOgraphiBclien Leitfaden tod t. Seyd-
lit«. Ref. macht seine flerren Col legen darauf aitfmerkum, daer
aus eigeDer Erfahrung weifa, wie viel bei der UarsteUnng Ter-
Trickeller GebirgaverbSlIniMe eine solche erste Orientierung durch
«infacbe Striche nützt. Recht brauchbar und nützlich ist Blatt 3,
auf dem die bedeutendsten Strömungen klar und vcntindlich dar-
l^eslclll aind. Je seltner man selbst gebildete Leute findet, wel-
che von diesen Erscheiaungen des Meeres vriaseni nm so mehr
wird e« Pfliclit jedes Lehrera, diese flkr den Handel, alao für die
signattu-a lemporit maluebenden Verliiltnisse den Sehfllero W»
nigslena in den cnten UmrtBsea nalie zu bringen. Als gans be-
sonders scfafin hebt Ref. Blatt 7 hervor, anf dem Qesteireich be-
liandelt ist. Eine so klare Uebereicht über die Karpalen auf so
kleinem Baume hat Ref., so viel er aicb erinnert, noch nie ge>
teilen. VoHreflHcb ist auch Blatt II: Spanien und Portogal.
Ueberhanpt kann Hef. die Arbeit als eine im GanEcn wohlgaum-
gene empfehlen und ist der Ansiebt, dafa sie in Schulen sehr
gut lu gebrauchen ist.
Einaelne Ungenanigkeiten, welche dem Ref. aufgefallen sind,
könnten hei einer iweilen Auflage mit Leichtigkeit abgestdlt
werden. So endet in Btalt 15 (Rofsland) der nralisch baltische
IlShcnzag mit der Waldai-Höhe. Diese Darstellung mufs aber
den Schßler zu der Ansicht briugen, als ginge dieser HSbensng
nirlit weiter und erreiche am Endpunkte, was doch immer höcbst
üelUam wSre, seine gröfsle Erhebung. Femer fehlt in No. 14
1 Skandinavien und Dünemark), in diesem wunderhübsch ansge-
mbrlen Blatte, die SmälSudiscbe Platte und der Kinnkullen. Dies«
Platte aber ist doch nothwendig, um die ganze Formation Nord-
Enropas zu begreifen. Zwischen ihr und den Südhielden liegen
die grofsen skandinavischen Seen, ebenso wie der Ladoaa- und
Onegasee zwischen der Pinnischen Seeplatte nnd der Waldai-
Ilfihe. Sie iat ferner nothwendig, um die geistreiche Hypothese
SU begreifen, dnfa zwischen Gottland und Swealand früher das
Skager Rack mit dem bottniscben Meere in Verbindung gestsu-
den und dafs diese Meeresstrafse durch den finnischen MeerliuBcn,
Ltaiiiü^tv Google
Wob: Bchalatlu Aber alle Tkeito der Brd« *od Ittmge. ffj
darch die EinaeiikaDg nm den Ladoga- und Onegacee bü in das
weitse Meer rieh eratreckt habe. Hält man diese {jeoKrtphische
AnscIiaauDg fest, eo verelebt man, vrarum FimdaDO^ stetB EU
Schvreden, Gotllond aber bit in« 17te Jahrkoadert grSbtentheUa
KU DSuemirk gebort bat. Ungern vermibt man ferner die Erbe-
bang Ttweden and ColmSrden iwiichen dem Wenern- und Wet-
leraee und dem Hiebnar- und Hllartee, da diese 7 Tagereiten
breite GebirgsmaldwOBte die alte Grenucbeide iwisclieii dem
Totke der Gelben nnd Sueonen ^ar.
Anf Blalt 26 stebt LBIien statt Lölien. Wenn wir dort IV.
Eilao gezeicbnet finden,, so. Termisflen wir ungern Pr. Friedland.
F&r die verscbiedeaen Theile Denlscblands ist das 268te Blatt
ein veTBcbiedenes, indem dies eine Specialkarle des bestimmten
Tbeiles ^ebt; mir lag der Atlas vor, welcber fOr Schlesien, Sach-
seo, Brandenbarc nnd Posen bestimmt ist. Die übrigen 6 Spe-
daUcarlen sind l&r 10 Sgr. in beliehen. Deber diese habe ich
jedoch kein UrtbeU, da ich sie noch nicht ta Gesicht bekom-
men habe.
BeÄn. R. Fofa.
^cbv Google
Vierte Abtheilnng.
Ans Oldenburg.
(BrIXtiterHBg nnd BntgeKBOig.)
Die AnklafeB, welobe In dem OaMrprogrnmBi 1863 iet Wban
BAriteTMhule eo Oldenbnrg deren Bector Prof. HouKacn gege« die
Oldeabnrglachen BohnlKiiBrinde and I^hrM-TcrhlliDlMe erhoben kat,
haben Ihren Weg auch <n dieae ZelttchrlR gefunden <■. SepleMher-
hefl 1862 pag. 7&0), obgleich sie augensclielDlich weniger fSr du mit
den betreffenden EinüeloheElen »nbehannto „Ausland" berechnet wK-
ren; und bo mng es denn wohl gerecblferügt erscheinen, dieielben
an dleaer Stelle nfther nn beleuchten.
Kjoaenrier Ist weit entfernt, alle jene Anhlageo «1« UDgeretthUbr-
ligt dantelleu und Oldeobiirg als das Eldorado der Lehrer und der
Uchulen anprelsea xu wollen; nein, auch bier Badet alob rleles, wa«
geändert und gebesaert wM-den mufs, auch hier bleibt dem Lehrer
naecber Wimnch fQr sich, für seinen Stand, für seine Analslt ver-
aagl; wogegen er aber glaubt das Oldenbiirger L&adcbes Terwabren
an ndaaen, das Ist jener Ton der Dnnufrledenhelt irod Brbltlernsg,
welcher gerade Oldenburg In allen NtUchen als ahich rechen des Bei-
spiel hinstellt und mit heinem versöhnenden Worte Irgend eine Ben-
•ernag hoffen lAIst. Ks nufs in der That eine sehr fihle Laune gew»-
sen sein, In welcher Herr Prof. M. jene AuslaaaiiDgen niederschrieb;
iiomBglich hRiie er sonst auf die Talitlh verfkllen hdnnen, elnaelae
Vorzüge einKelner Staaten und Slidle anhsucihlFD, um dadurch %u
dem Mcliliisne r.n gelnngpo: trgo ist ca in Oldenburg nicht ausnulial-
leo! Als oh nicht viele noilere denische Ktaaleo dem Lehrer ebenen
wenig Auaalcht arif Avsncemenf hAlenl als ob nicht viele andere
Orte den Lehrer für seine materiellen Enthebrungen nicht entachl-
dlgten, weder durch leichte gesunde Luft noch durch aclitlne Umge-
gebung noch durch ein fröhlichen Durcheinander Allerl als ob nicht
In vielen nnderon aiaalen die The H nähme der Oberbchörden an dem
Schulwesen eine weit geringere wlrel als ob nicht manche andere
gymnasial- orier gar Prog^muMialsladt von den Eiaenbahoen eben so
wolt entfernt Iftge wie wenigatena die Stadt Oldenburg! (denn Jever
und Vechta otOchlen hierin alierdinga wohl ailea deiilscfaen StSriten
<•■ Hug streitig nachenl) — Nun ja, es tat das Leben in hobea
.f, Google
«9
Narto*, am ri«a SreiseD dar deMtachca Cuimr vmi !■ 4«r AbfeMM*-
daBhelt «•■ den grobea Verkebntr>ben aelie groben ScAaUMMelien;
w trttl, wla hier nu Luide überhaupt mehr der VorMaid aJa daa G»-
Hhl lerracht, da« lntere*»e, welehes doch ualvngbar alle eebildetra
AB SchDlweaea aehBen, nliAt bU wobUbHender Winae aad I<ebaa-
dlgbelt bervor: aber ala eiaen Vonng, nad »I« weaentllchen Vorsiig
4ea Oldenburglaehen Lehrer« vor Tielea Tlelea aaderea, bOhcb wir
— trota Herrn Prof. M.I — («rada daa Inailint dea Ober-acbnl-Cal-
■ «fliMS bervMbeben Bnd den OcM, der ia ihn walteL „Bin ei*.
■1^ energlaeher üBaa" wird vlelea raMh neuem und Indem k4B-
»en; aber sind Neuerangen auch meia Beneruaxea? und lat Dichl tir
(fcbnlen die PoilUk dea gaBifalgten, bedicbtlg«n Fartacbriiiea
die «iaalg rlohttgef „Uio alnalger «aerglacher Mann" wird die durch
Tlcbtiglielt aicb MUEOichasnden Lebrer bm iMlobnen wlaaen, und aellM
er die Hlilel, 6oU welA woher, nebnen: aber lat er, der HlBulne,
nkht SU leicht IrrthBnem nad Vomrtheilen aaigeMict, um wlrlilleh
Mein dM VMdlenat an belefaflcnf und «oll denn der durch Oelebraain-
kelt ttad Tnlent minder hOTVorracende, *lelieicbt au« Beaekeldenbeit
aich aarjclihaitende, aber nlt Paiehttreue und Bit beftiedigeodeB Br>
l«lf!e wirkende Lahrer aorackgaBetEt d. h. tief Ib laneraten aelne«
Banen« gekrlakt werdenl Vfirwahr, der eiaaelne Slaaudlener lat
Ia aelne« AbIb nie he»aer geachStxt, ala diuoh ela CollegluB, In
welcheB nicht Vacbleme, aendern Mianer a« eDtacheideu haben, w«T-
dw Ibr gnnaea Lebeu laag gewohnt alad, allda aacb dem 6eaalse
ahne Aaaeken der Peraoo cB rlchleal Auch iat der «oaat «o eft vor-
koMMeade MUbbrauob, dalh trota dea Collegitima ela elnalger Facb-
Bann gerade in den PeraeaalleD als Aiiiobrai herrscht nnd Suaai und
Ungnoat, Beftrderuflg und Zurücksei r.ung auKhelK, hier bei dem Geiale,
der alle Behörden den Laadea durcbdriugt und speclell bei der ganzen
Kinricblung dea O. H. C. aaheau anmOglich. Dean nicht blota dab
daaaeibe ana einer gleichen Anaabi von Jurlalen und Pachlenien be-
atekt; den Veralta darin führt ein Jurist')» und alle Verordnungen,
KrIaMe, leflrdemagen, Verweise etc. mfissen collegiallseb berathen
und beacUoseen werden nnd erhallen erst durch die Uaterachrift de«
VDrailaenden ihre ofBclelle SOltIgkelt. Wie denaach der Elasender
gerade dm dieser Blorlcblung und uu dea Geistes der Oerechtlgkeit
ynseres 0. 8. C. willen es Decb nie bereut hat, rar Jahren tob „Aue-
Innde" her ia den Oldecburglsehea Schuldienst übergetreten eu eeia;
•o glaubt er suglelch Im Nanen der bei welteB grdrseren Mehraahl
aelner «Idenburglschea Collegea erkiftren kii kdnaea, dab wir um
ksinen Preis unsere Ob«rl>ehOtde mit dem Bullanat „eines einalgeB
energUeben MaaBes" vertauschen mOcIitea.
Aber fk-elltoh, wenn auch dieser Vorxng unter UBsllsden — unbe-
«alilbar ist, leben kaan Ban allein davon deno doch auch v\ehti und
wir nChiea ea Herrn Prof. M. Dank wissen, die UnaBlIngiiebkelt der
Lebmrgebnlie oiCen beaprocben an haben, wbdb nickt die Art nnd
Wei«e der BespreobUBg «ine derartlgs wlre, dalk sie, statt an nat-
Mbtfdendet mella nu V«rban«erangen ansuregen, vielBcbr Unluet und
VavdrieMiebbelt nu emengea und durch die UebenreibUBgen Veran-
Inaaung nn geben geeignet eraebelat, dab das Kind mit dem Bade
WtagnschfiUet nnd der Glaube erweckt werde, es sei eben aur Unau-
|Hed«nbelt durehana gar keia genfigeiNler Gmnd vorbanden. Denn wo
ia 4mtaGhen Landen wird der Lebreratand MSfekhend be««Met? Ist
*) Pritidcal du AppcUilioni'OeridiUi.
DoiizccbvGoogle
70 vierte AMkiOlug. MteceUn.
>iekl In ■Ilea StaMM der Iiehm wtekr o<ar mlaän 4ar Parlm imtar
Am geblUolM Sttnileiif D«G* die« in Oldeibarg aber alckt nekr tda
irgeodwo tadns der Fkll l*t und dnb im Oegenttel) QId«Bbiirj| loch
»aDChen Staates als Huater aufgestellt werde* kfinete, werdea ftil-
feada Zaklen lelckt beweleea. Für da« eymaadan )■ Oldenburg gilt
MgendeB Sebaltaregulatlv: Rector 1000—1500 TUr., Coaroclor 80O
— 1100 Tbir., 3 Lehrer h TOO — 1000 Thlr, i Lehrer 400— /OOTtlr.
Aehallab lit dae Begulaiir fOr Jever; hier beziehen aa Oehalt atigen-
UlcUlch der Becter 1400 Tblr. (MaxJiaum), der CeareeM» 1100 Thlr.
(MailaiDB), der Teriiiia 9») Tblr. (J8 3. Dienetasit), der Qnartua 660
TMr. (9 J. DlenslMlt, daruater aber & J. mit 300 reap. 350 Thlrn. In
„Aiulaade"!), der Ouintu« 500 Thlr. (Dfeaaieeit 3 Jahre), der Lehrer
der peaem Sprschea 650 Tblr. (Dieoeteelt 6^ J.>, der Matbematikiw
650 Thlr. (DienatwU 3 Jahre). Ein beatfmatea Hegulaliv gl» bbb
Bwar tat die bltbere DdTgerachuIe, die eine «tfidlliche Analalt M,
■ichtf WBBi aber der Reetor 1100 Thlr. und flrele Wohaüag, die fol-
g^eadaa Lehrer reap. 000, SSO, TOO, 650 aad K50 Thlr. aa Oehalt be-
■ieheD, vad weaa aoter letaterea die drei IKeren Lehrer uraprdag-
lloh aar SenlaarfelldaBg genoeaeD und erat apiter auch eialge Seit
die Oalreraitit beencht haben, ae Icana raaa gewib bahanptea, daA
das sttdliaebe Patroaat aeioe Lehrer nicht aohleeliter ala die tom
Staate besoldeten Gynaariailebrer aa Meilen beatrebt iat. — Ba laa-
■ea eich nua frellleb bei den tkeurerea Lebeaarerhiitnliaea 1« Norden
dieae SebaltaaSIse nicht abaoliit bIC denen Jedes anderen, eaneai-
lich etsei aüddee lachen Staatea vergleldiea; aber In Allgenelnea will
ea uns doch nicht bedanken^ ala ob Oldeabnrg alch aeintr Lehrerbe-<
aoldnagea gMVde mehr ala jeder andere Staat an aetaSnen biUe.
Indeasen wollen wir nun Dicht nnlerlaasea, bei dfeaer eelegenbeit
die allgenelnen gerecht fertigten Wünache reap. Klagea der Oldeabnr-
ger Lehrer annaBpreebsa. DaUa kdeoea wir nun frcilleb nicht mit
Herrn Prof. H. die Btanern n. a. w. rechnen; denn dieae sind überall
batt and drückend and würden bei auareicfaeader BeaolduDg natfirllcb
gar nicht loa Gewicht fallen. Auch werden diese Abgaben aun Thel)
gnade durch die WIttwea-Caaae ao hoeh, die dach Ira Principe ein
aegeniretchea Inalllut Iat. Oder wer nOcbte Heber evealuell aelne
Familie der 6ande und dem Erbarmen des Staates überloaaen, alatt
Ihr eine von Staate garantierie Rente au kaufen? Wie aber für den
Blaat elneHecbtapflieht nicht vorliegt, fSr die EHnterbllebenen aei-
ner Diener an sorgen, so- m Achte das von Herrn Pror. M. angtfQhrie
Sachnen-- Weimar mit aeloeo gesetsllcben Witt wen penalonea als Oraiia-
Zugahe mm Qebalte gewlb allein daateben, nnd wirea wir la der
Tbat aengierlg, die „anallndigen Fabrik harren'' keaaen an lereea,
die (notabene, ohne Ihren Arbeitera regelmA&lg eine Quote aai Wo-
cbenloho ma küraent) sieh der HIalerbllebeaen der Arbeiter mit elaer
ala Pflicht ähemomB«Den Rente aoaihBen '), — Wohl aber kana ea
Jüngeren Lehrern fQr daa Anft^eknn Im eehalta sehr hcMMend wei^
den, dab swet L^rer nur bta 700 Tblr. (reap. 600 Tblr. In Javer)
aufrüeben kennen, — eine Beatimmuag de« Reg)ilali*a, die dem Baupl-
grundealKe deaaalbea, die Gehalte d«r ordeatllcben Lebrar nicht nneh
') Ein bctoaderer Torwarf itr OldeaUirgrr WätwCB-due -mr. die
dnrdi Streben nach alltogrorier Sicherheit Udlegte tu troTx Hfiha dir
Beiu-i|(. Darch die ocdb Orfaniinion !m dicHui UEbcliiindc «bgeliolfen,
und werden vhoo nSchitfi Jilir pl. in. 20 pCt. der Bdlrlfe abtlB(i(
^cb, Google
Aiu OMwtMrg. 71
mrt den PmsflallctakcitM (OteMUltcr u.t.w.)
m IwveaMBy geiadfwi xnwUeTliirft. Hna bSrt die« BtellaDg wähl
«ft dw eine« Asdlton ') verglokbea} lode«««« stod die Auirichtea
de» l«Mler«a denn doe* Hai, safer viel i^aMlgcr, iinit ist ja der Va-
lerecbled beider Stellungen auch prlnElpietl dadurch auBgeeprocfee»,
dala n Mr die beide* aalem Lekrer ein Maxlmuiii and eio MiDlman
(lebt. Wir melaeu. In einem kleinen SIsate ntüTate uniei den oi-
dentUeben Lebrere ein aolcber Doter^cfeled nicht gemacht werden.
Dann aber — und bler treffen wir in der Hauptaaehe nit Herrn
Prot M. KUaaniBieD — ateben dfe Lebrergeball« nfcbt In ricbllgen
VerbilintMe an den Beeoldnogen der JnetiK- und AdmlnUtraiivbeani-
ten. Bilden doch die Antaricbrer md Anttminner aucb onr die unte-
ren Btiifen der hAheren Staatadienerachalt — und doeb atebt aetbat
■ocb nicht daa eehaU den Bectcva In HmxImhb den BeaotduDgen jener
gleich I Kloe Krbdbang der betr. Mui« der Oehalte nM 200 Tbir.
irdrda erat diese UncletcUelt hebe», abgeeehen d«Tfw, dab der B«o-
tor doch elceniljch den Hlltclledern der Oberbehörden gleich (eateUt
•ebi sftllicl Und den gegenüber darf man uns Lehrer nicht darauf
verwelaea, dals wir frilber angeaiellt werden und also eher ein Ge-
halt beciehen. Deeo dieses liegt nur tu den EuRIlligea (üo^junhturen
und tili autenbllchlicb z. B. ebenso von den Theologen and Medial-
ncrn, die doch auch, wss die Elnoahnee belriffl, Mit de« Lehrer ntcbf
laiueben werden, wie denn fCr die Juristen diese goldne Zeft der
rrdben ADitelluDX noch nicht gar lange verschwunden la/,- und dan«
■uA man doch auch erwSgen, daA mit de« Elnlrllt In du Oehalt
der 9iaat uns [.«hrem aacb aoArt die volle Last des votlea Aatea
anflejct, wAbrend er von den Juristen wohj eine stveijUirige Probe-
uod UebUDgszelt, uicht aber die Uebarnabiae «Ines AmIes ohne Sold
verlangt. lUne Ablnderung dea BegnUllva In diesem Sinne kfinnle
freilich, obgleich der sonst iuüMrst eparsame Landtag sieb gegen dl«
SckiileD und die Lehrer In keiner Hinsicht hart ger^elgt l<*^ vielleicht
auf airerlei Schwierigkeiten aloben, welche die Sache wenlgaieas hin-
aaaicbieheD nürdeai iudeaaen Hegt es ja auch jelitt in der Hand der
Begierung, die Lehrer sehr rasch eu Ihrem Haiimum aufstei-
gen KU laseen und dadurch die im Begulatlv llegeode Ziu'ücksetxnng
elBlfennaliMn au paralysieren.
„Der Gelat aber, welcher aolche und thnlicbe Grundaitee unwel-
»er Bfiaraanikclt dikileri, Ist unateiltUcb'*, engt Herr Prof M. — Wen«
wir dagegen, un in die Zukunft neben zu kOnaeu, einen BAcbbltck
in d(« Vergaageahell werfen, ■« werden wir geru EUgeatehen müe-
neu; dab In vorigen Jahrrekend die Blelluag der Lehrer hier einea
gawalligen Aubchwung genovineit hat. Vor 19 Jahren bereg b. B.
In Jever der Nector pl. m. 900 Tfalr. und flvfe Wohnung (jelst 1400
TUr.), der Cnnreclor pl n. 950 nir. (jelxt 1 100 Tblr.) nnd der Onar-
Ina pl. m. 350 Tblr (jelst eOO_IO0O Tblr.), uad mulMen dnmmal die
Lehrer sieh Ihre Beeoldnag ziiiB Tbell ana Schnigeldern und — Lel-
dMagebMren maaMiaenBUGbenl Angestchln selcher Thateacken giau-
baa wir — las «ollen Oegcnaals gegen Herrn Prof. M. — au der
') Di« ül iit ente «Mliflie Slellaii( d» Juntlen mU KO Tblm. Ge-
leit. Ke Thtl lind hier Tieirtcli' nledrifrr all snArrtwn; lo hibro wir autli
■■ den GTn.ii.i!rn o.ir Bfctop. CoörrMor, 3 Cullaborttorrn und (.oh*ii(»>
Lehrer. Der Titel OjiRnKiaMircflor fnr den Ktctnr nnd Prorcuor für de»
CmiMlor find beson^r« GnadenbeMugaDgco.
^cbv Google
72 Vl«te
festen HoffaDig kerMhÜgt m mIb, 4aU, w«n tmdk !■ ttm Ma-
len Jakrn fei« lud ia eta SlUWMd •tegetntee mIb Mig, 4Mt «e
OberbebOrdee la richUgar WIrdigaa« der brtea BedratMag de* Bcfel
wcMDi uck der behrat Bad dei Lehrerauadea alMMar vetgeaMS
wardeal
Bla OMevburgbefeet Lebnr.
Zwei VoraehlXge.
In der getUHgra Ziuefeilft, dnrcfe welche Sie, geehrt« Harm,
rar MUmrbeit an Ihrer ZeltMibrin eloladea, beaelcheea aie saadrtdi-
nch ala elaen der GegeaMinde, wonit eldi dieaelbe aa beechlfllgea
habe, die Kritik der beateheadea eyBaaelal-KlnrichtaDgea. Erlaabea
Ble mir, Ihrer freuadlicAea Aafbrdemag folgend, awelerlel bot Spra-
che au bringen. Aue der Feder elDea HanDes, welcher eelt Hehr ele
fBnr Jahreo dem Gyaeulo fern steht, feOanen dergleichen Drtheile
Mifirllch Ireloe beeondere Kraft beanapmchen ; sie dod vlrimebr ble«
Fragen an die BchulmtDoer, Bitten an dleeelben, Ute« ADtncfftaamkelt
da oder dorthin r.u wenden.
Daa Erste, waa Ich au sagen habe, betiifll den BrUlh der arilnd-
lichen Prüning beim Abitnrlen(en-Examen. Es elod jetct wol gerade
swHDtig Jahre, seitdem derselbe begonnen hat, sich elnsubürgmi.
Anfangs sebeu und sebr TereinEclt bervortrelend , too manchen Di-
recloren sprSde abgewiesen, bat er, wie Ich glanbe, erst nach dem
Jahre 1S48 allgemeiaere Aufnabme gefunden ond Ist dann durch daa
HegnlatlT von 1856 bearimmt geregelt, seitdem aber anch sehr hiafig
geworden, — Die Zelt Ist lang genug, um eu der Frage Anla/s aa
geben, resg. die BeaDlworhing der Frage: waa f3r Erfolge dieaer
Brlafs gehabt habe, au ermSgllchcD.
Wie haben alch die durch denselben anageaelohiietcn Abitnrientea
in den splteren Btaatapräfungen erwieaenf haben al« sieh In denasl-
ben berrergethan oder alnd sie etwa gar hiater Andern aurdckge-
bllebenT
Mir aeheint das Letalere nicht uewahrsohelnllch. Abgesehen von
der groüMn Versnchnsg aun Dünliel, weloiie mit einer sorohea Aaa-
Eelchoung vor den Mltacbfilern fast ootbwendlg verbunden Ist, und
von der daraus folgenden weiteren Versuchnng eine* Nachiasaena Im
Viellae erleide! derjenige Schüler, welcher von der mSadllchen Schinlk-
prürnng dlspeuslrt wird, In der Tliat einen Verlast.
Das Abliurienien-Ilxanien bat ja doch nicht bics den Zweck, den
Lehrern der Ansialt und dem Kfiaigl. Cnnimissarliis au neigen, wel-
ches Maab des Wiaseas und KOunena ein etaEelncT ZdgUng wlhrend
aeiner Scbuizeit erreicht habe, aondern auch denjenigen, diesen selbst
Bitm BewufhtaelD der eignen KrflRe an bringen. — Ei nlnd allerdings
dieselben Lebrer, unter deren Führung er seit Jahren gearbeitet hat,
die Ihm dort al* Kiaminaioren e n (gegen I retcn ; aber der grüne Tisch,
daa Feitgewnnd, der Ernst und die Feierlichkeit der ganzen Prü-
fung lauen Ihn diese doch als etwas ganc Besonderes ansehen; dazn
kommt die Anwesenheit des fichulrathea und die WlchligkeU dec ffm-
^cbv Google
sAüMor; Zw<i VMadtHce. 73
mMAwc- b «bUH dSMMch ^M atati« Btuunlng, elM gvwisM
F«Ml(kott wd Klurholl des WtoMW dau, da^ der JABflinf nit
raUgea BIbm In die PrüAmg geka und !■ doiMlb«« k«Ueha. Cad
WBIM «r bMUDden bat, wbdd m ihn celnDgeft iat, aadnaweiMa,
daA er alebea bU dcd« BckOae Lebonqakre gewiawakaft avafAanft
habe, dana gelt «r nicht ■• aua den BioMea, wie «r Im dBMelbe
cingerreten läl, ■oadern, weao ajoht aela WiaeeB, «o bt doch acta
KSoaea fn den wealKen Stnaden erfeeb[ieh gawachae«.
Wir Lehrer, deoca ea ala kela a» aaaealeaea Uafllck araehalt,
dab ein jvager Mana aeeba Moaale agiler anr llabenliit sehe, ^tm4
u lekht seaeigt, dte WMlIgkeh u ■ntereofeltaea, welele daa erat«
eStmOM« Biaaei Mr deiveolgea bat, der ee aMagea avU. Wer
■ber la hielae* Sttdlea daaselbe bevbaiMe«, die fheihiabae der MH-
Mbller BB* all«« Elaaaea beseittt die be C«irtdof« trafle», die OiiMi-
lalagiaphes, welebe in AvgeabHck die ftek« Kaade üh»r daa «Idt-
obea verbreite«, der lieDPt dieralbe. Dad Hegt olebt vlellelcfct edbat
darla etwaa BeaelciBeBdea, dafh wir gentde *«<■ Ablt«rienle«-8x«>
■•■ s« s/t aad ao lagatlloh nümenT
b iat alao kein oaerbebllcber Gewlaa, welchen dl^eaigea ela-
MUbMi, deaea dl« ■■■dllob« Abltarlentea-PrlfuBg erapari wird bb4
die daiar drei, ala BledlstaeT llaf Jabr« epUer aiu eratea Male »leb
«toen StaaU-baweB nntcnlebea.
Aber aacfc der alcbate Zweck der Prilfttag — die Prthng aelbat
wM an eebr ««voitk«»««« enreleM. b lal bakasM, wie grelb dl«
NelgBag der AbUariealeB iat, bei ihraa aobriltllcbeB Arbdiea m llo-
asbes, nad wte wealg «i«i aelbat die tOcHlgatea flcMlar «ia Oewia-
•ea daraaa aiMhea, dea Aadera Bater die Araw an grelfbD. Asf des
Tag werdea Hut Überall Pllatiu aad Herodea FCeiiBde. Nebnea wir
alMT eiamal aa, dalb allea ebrliob sBgehe nnd jeder Lehrer nU C»-
toaiMfear Streage verOihre — nelat deao wirklich jenand, dalb die
aebrlAllebe AriieU auMrelebe, nn «ia geaSgendea Driheil über «laea
Heaacbea aa geben? Daa Paradosoa: „der Stil Iat der Haan" kaaa
naiaAgUcb da aagewendct werden, wo wir ea »1t Jemaad an tba>
baben, der noeb keinen Stil bat und aoch kein Maaa ist. K» verlaagt
ja aber aneh Nienaad, dab das Unheil über den AbUnrienlaa aaa
aeinen scbriniichea Arbeitea aliela gewonnea werde, wendet bler viel-
Mcbt Jnaand ela; die Lehrer kennen ja Ihren Zfigiing seit Laageai,
Bad der Schuiratb hat ihr Zengnir« fiber denselbea, dessen CeasureB
obeaeia vorliege« uad eingeaäien werden kSanen. Wenn den so ist,
lantet die einfache Antwort, dann brauchen wir beia Exanea, helae
Rela« des EOnlgl. ConpUsaritis u. a. w. Dte Lehrer werden aber dl«
Tdcbtijgkelt ihrea Sehöiera „In Schrill liehen'* nm .so viel aicbercr aaii-
gen hffaaeB, ala sie aur Begrflndasg Ihrea Krachtens seine Hede ver-
legen hSaaeB. Dann kennt ee ao, wie die «chleilscbra, wealgsleBa
dl« Brealaaer Primaner «hb« 48 beanlraglen, dab das AbKiirieniea-
Bianen wegfllit und die Herren Lebrer den Knaben wie TOmalB aa«
QniBl« nach Qnarta, so von Prima nach der Unlversittt veraetaeB. In
Oeslerreieb war ea ja and Ist es KUn Theil noch so.
Pitit dieser Blnwand, ao ateben wir Ia der Thal v«r der frage,
ob dl« scbrlflllcheB AnsnrbeUvngea eines IT — ZOjUrlgen Meaachm
etaen rlckligen Blick In das geistige Weaen, ela Urthell über aeloe
Helfe gelren bJCnnen; eine Frage, welche jeder PRdagag veradnea
wird. Wie tief sieben a. B. deutsche AiifUttse eines Gymnasiasten I«
kleinen Htldlea, welcher daa elterliche Hana nicht verlassen, über
dea Kreis desselben nie hlnaiugeseheB hal, nicht nur iinler denen aa-
dera geführter, ilterer MliBcböler, aonden unter aeiaer elgacD gel-
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74 VlBTte AHheHü«. MUmIIm.
aügtn Kraft. Wir sakH« ela «nderes Belapfel. ' Bhi Ordlurlni ^er
Prtaa, obao eigne Fritoba dea ««Utes, mechiiBiseli fMcbnlt, «(iot
tre« nad flelbigf wiate Mtne Sobfiler in den i^lfick lieben Beatts einer
¥Sa» Cie«r«aiaBiacber WeiHluBgea, SSwe u. e. f.; er lehrte ale aneh,
tfeaalbea sa elneM »iMrtUdtDctwa Aahalz aber ein oder daa andere
. Wm bevalat nun der woblgeluDgena frei«
Wieder llerae alob frage«, ob, weaa ein Drtheli über daa ge-
•Muat« Weaea des BiaDilnaadea aüa aeioen Arbeiten alcbt eraSg-
IMt, die TOcbtlfkeU fni schrlflllohen Anadmck olcht itaa WeRentHohn
■M, blnter dem daa Aadere blllli; Mirücktrete. Gewllb, nnian daa
Wlaaea nehr gilt «ts daa KAsBea, weoa wir itt Bobirle nnd m\ttit
iem Leben' lenea, weDD wir dte BQrger eine« (Staates er«kben, i«
dCM dte MaadllehkHt nnd Oeflealliohkeit nirgeada gilt, lat aber daa
Segenibeil wabr, liegt Blnn i« dem Aiuraf dea Dichters: o nekh«
Togead lat lUe Riinat dar Worte, daea lat die Anfgabe, nelche dai<
BegahUlT voa IB&6 av die nandllebe' Prfifuag h> der Cteacbichte nad
' der MatbeMallb atelll, eine eben m> anarhenaeiiawerthe, wie Ibre U-
Mng achwlerlg.
Ich habe bei ndn«r HooliaebtnBg vor der Aufgabe <lea Gjnna-
atoHa, Tor der eraetea Arbalt' elnea ticbtlgeB Lehrer-Co Kegln na nad
der BedcutDOg der Ablcurlenteaprüfting noch einen dritten Oruod. Ka
gebt wol Nletnaad, der einen Saat in aelnea Oanen geladen bai,
Auaelben voran, nia die beatea Vrflchte neck aohaeil abanbreohen.
Di» AUtarleateD-PrAtang hat «neb Bedeutang Mr die Lehrer, 19t die
ganite Aiia<aH| ale lat BtlbatKeagtillb, Bradte, wie 'Sie iroNea; ale
gtebt dem einzelnen Lehrer elnea MaaAelab rür die BeartbellHag aeU
■ea Lebrgangea) aie glebi ainiiniliohen Lehrers Oelegeabelt, den ge-
wAallch becb verebnen — (wealgBleDB war ea hei una aa) — Schul-
rMb au seifen, wie aie Ihr Werk angrelfea. Daao gekdrt doch aber,
dalb DHia alcb nit den vetlalilndigeD CAttia «elge, nicht bloa mit den
HehwHcheren. Den BebwAcberea, ap müiaea wir anaehnien, denn
•Ind aie daa nicht, ao ist die Waalbregei eine ungerechte, vom Zufall
abbingtge. — Auch hier erlaube ich mir ein Beiaplel MnaufBhren: ein
«eil errlcbtetea ayranaaluai legt dai erale Abfturieateo-Kxnnea abt
ea liegt aar der Hand, daft von einem Ulspena von derniflndlfclien
PrMug nicht die Rede aeln darf, denn die Anstalt niira alefi ceigan.
Lehrer nod ticbtiler haben beaiaaden. Sie werden ein Jabr apiter
■lebt wAaecbea, den Behela den RBckachTlilea anf aloh au nebmea;
ea wird eisen acbweren KnttGhlnfa koBlsa, ehe ile an die Dlapenau
g«bM. Aebnilcb, wo ein neuer Direotor, ein neuer Lehier ft1r ein
flaoplAuli eintritt. Und naa Einem recht ist, Ist (fem Aadern bll|lg.
Demaach frage leb imlDtrreBse' der BcbGler, wie der Lehrer, In
4en dar Oründliehheit nnd Oerecbilgkeit der PriirüDg: wRre ea nicht
gnl, die lall ndi lebe Prfi/uag wieder r.u elaer obilgaterlacfceD KU ma-
eheof —
IL
D«r «weil« Gagenatend, Dir welebea ich Ibre VbeltiMbne ia Au-
npraeh nebHea MdcAte, Ist der Unterricht In der polalacKen Bprache. '
DenaelbeB haraiat EnnXcbst eine praclleche Bedeiiliiag na. Der
fltaat hat ein hohea tnt^erraee daran, daCi die Bewofioer der Provln-
Kea- mit ceMlscbter Bevfilheriing beider Landessprachen fnne aeicD;
er bat ea doppelt da, wo ea sich Hnriim handelt, clnft Millfiia von
SlaalaMrgeTn, welebe im Ihre Vergangenheit trauern, Jiher ihre Ge-
gmnrart groll«, m veraUDen; dea« veraOtaat knan der Pole erat
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SAmUw: Zwei VeMchHM». 7&
WM4ei, wena wir ab ihm !■ Mioer Bfneba nlcn obiI Um dftdatek
dea Saweia wenlgateM «Iriger ThellaahMe IBr hIb Leben Mad L«U
4eH Keb«B. Sereht wird er, wbbb «Ick >d 4«b MtoK*li> d^r hireMi-
IffatUokea Verwalbiag, reap. bq Ihren Dstfirlichen Raneo, unter
4eD«B' ja aneh wir DeaUches hier viele* leiden, dte Blltsrkeii tSgt,
Me In der frenitoD Zange Hegt. — Ea baan kein Vertrauen zu elncM
Mnone In mir atark werdea, nl( den Ich durch einen Dolmeteok re-
tfeo mnlk. Ka lat la 4er Tkat ein rftiheelhaTier Zag ao einer Netinn,
weleba wegea Ihrer iaaera Abhinglgkeit von allem Fremden, Htrer
Oebeneienegawath viel geacfaotten wird, auf Ihre EBpangllehkeit ua4
Theilnafema für fi^endee und Fernea eich viel eu Gute Ihui, iah aie
■leh gerade oaek Bhier Heile hin eo aprSde oad atolK abanblleat. —
Ka wird enlhlt, dalj der verBlorkene Wachler tn Breslau in «einea
apilerea Jahren aeln Bedanern anageeproekea habe, dnb ihm, dem
Verfkeier einer Univeraalgeichichte der Llteralnr,. eine gnnr^ üpra-
ckentMnilla ITentd geUlebea ael uad dab er Higlelcb erkllrt habe,
at walle gern eia- Jabncekead aelaea Lebena darnm geben, wcaa er
tfeae Lacke aoch aacktrSgHch aaafailea kOaele. Oewlb lai die kleine
Aaecdule beaeickaead, Ba wfederkelt eich llKlIeh, dafe ein gebildeter
Maaa, der errUkea wArde, weaa er ven Baelae, Coraeille, ja van
vtal nakedeateaderaa (raanMaobea Autoren nlehtn wdble, aeine gaaKf
Bekanaiecbaft mM der ^niaohen Lltleralur In den Namen Micklewles
tarn, okne jemaln aaeh nar eine Dlchtaag vm Ihm gHeaea nu habea.
Deck nag daa oeia. Ba lat Bokwicfae. Daa aber lat kelaa ac^wAcbe
Mehr, ween man mit einem Vnlke onter gemefaaamem Daeke wohnen
will, ohne mit Ihm au reden. Ba iat nicht wahr, daft die Polen mit
«na gleichen Beokt haben, wenn ale nicht mit Ihren VorgraetitteD fa
Ikrer elg:aeB Sprnche reden dOrftn. — Allerdinga aofi ea nickt vcr-
•ekwfegen werden, dalk die Richter In unaerer ProvlBE, wean nie aneh
nae gami fTendea ProvinseD herkommen, keine MAke achaueD, Me aie
taa Polalache alob wenlgstena aolbdärfllg angeeigeet haben, aber an-
•eren Terwallangabeamten dfirfen wir dna Olelcke nicht anchrShmen»
noefe viel weniger aber dem gaiammleo Pereaaal der Unterbeamlen.
Sefnrdert kann en von einen bei dfirniger Befoldnag anf Nebefl-
enrerb angewleneoen Mnnne nicht werden, dab er einen fräker nickt
enpraagenea Unterricht naehhoie; er wflrde en nar dann Ibno, wenn
die AiMflllliinK der Lfiebe die uaerllMlche Bedingung fiir aeln* An-
atellnaK wire, nnd die Behftrde würde ein Recht hnben, nolehen Zwang
anaRoapredien, wenn unaere echolen die auarelehende Ctelegenkelt Mir
Brienmog der polnlaeben Sprache bSten.
Anck am Ihrer aelbat willen aollie dieselbe gepflegt werden. Die
kior elngeboraen Klader, um die ei alcb dabei eiinlchat und Hunelat
kAirfalf, eiod la der Tbat beneldenewerlb, dalbnen ein deppeliea PAind
!■ 41a Wiege gelegt wird. Ba iet nichta Gelingen, baan tär Ihre ge-
BBBiiBte flelatesblldnng nlcbt ohee Pracht bleiben, rialh sie neben Ihmr
Mallerapracke von früh an eine «welle en erlernen beflihlgt alnd.
Dlojenlgnn, welche erat doreh die Schale mit polnlaeben Kindern be-
kannt werden, hnben noch tnaer den aaendllchon Vonhell, dafi daa
Wort den Lehrera doroh den Verkehr mit den Mlitebfilem erglnat
wir« and jeder aelbatiodlge Veraack aa dieaem aeln CorreclW findet.
Paa wird nicht hinßg gekoten and aollte kAher gescMint, Oergnui-
gar sepd'gt werden.
Lobat e« deaa aber die polalache Sprach« auch wlrbllcht
Gnerifk, achnn, well ee elae Sprache lat, noeb mehr, ..well ein«
gnnn fremde, die mit der gernanlsch«n nlcbla ala einige Ibrenllehnie
Tnea>>el« Be«ela hat. In jadef Mpnohe, die wir lara«D, ai^t Bückeri,
^cbvGooglf
76 VIeff« AMMiBis. iilMdiw.
tlKrt rieh fOr DU etoe mm flelr« dM cdfMii GoUtei Mf. Wi« viel
Mehr gilt 4aa von efner gaas neaea SpnwkeDgnrppe. I* dtow» B»-
■ag« («Mbrt il«a PdIdIwIwh genta aU l.alirgegaBMaMl «i«« wait
hAhar« Beaoktawg ■!■ dem geraikBltckeB KogTUch »der iem raaa*l-
•cb«& ITnwKdaUok. B« ael erlwibt, hier dur «a KialgM mi erlaacn,
WM Mkon bol ErienQBg der EleaHie tn* Auge lUlt. Die getnaal-
acheo SpractcQ «lod reicb «b Vocalrs, ara an CoaeoDanten t die ^-
■lacke dagegea hat bei einer auftalleBden Atwuth dar Tocale etaea
MtMaea BelchibiiB an CoDsouanMD und CoiMODaDt«a*erblfldiiageBt
die gerBaaUebvB deoIlBlren flut gar nicht, die polaiarte hat aMt
biM eiae aorgllltlg gefDgi« OeeliaatioB dea Noaien*, aoadorD Mct
Boch fir da« Adjectit andre FarMeB ala fb daa Hauptwort and «akr
Cania ala die Obrlgea Sprachen (awel AblaÜTtomes, localU oad lo-
atniaiealalla)! gaas vonfigliche Velnbellca aeigt ala feraer tai der
Modoa der Snbatanilva. NatArlloh lat an* all' dieaeo Oriadea dla
krieravag der ^mlacfeea Sprache lOr de« DaniMAen aekwer, aad ala
wM ea la noch kHereK flrada dnrek d^e nngeaageaden SehalblAer,
die wir U« jMat haken, nad darch dea Maagel aa Hetkode, dea wir
kd den melstea polalachaa Bpntehlehrara au beklagea haben; «her
Bckwierigkelien dürfen den eyMoailaaMa alcfet acbreekea. Ob ead-
Uck die Lttenuvr der Polea elaer elageheadarea BeaektMcang wür-
dig ael, dnrdber vemOgea j«t>t die •eaidkaagea v«a Wojcke aad
BfliachMaaa, uaa durch Uebcraetaangea nnd Auactge la dieaelke «to-
MifBhrea, ein Unheil ea gewihren. Sie aelea falcrHlt erapfotalea.
Wie ea trolc aller dleaer Verblltnlaaa, welehe eine aorgUche Püeg»
der polatachea Sprache auf unseni Gjnmaalen gebieten inllien, da-
aiit atebe, la( bekannt. Wie ein hranker Mano achlappt tich der Uk-
lerrlcht la Kwel wSchenlllchen Hluaden von Sexta bis r.ur Prlua bla-
aof. Bei haioer VeraetEung ateht die Unwiaaenbeit, aelbsl die Kaulbett
ia dieaem Lehrgegeoaiaude in Wege und noch viel weniger bete
Abiturienten - Examen. Will ja einmal öer „pnlalacbe Letar^' Brnat
■achen, ao retiet der Dlspsna, weichen der Direetor uoMr besonde-
ren Umatinden ertbellen darf, dea Rerirlogten aus jeder Verlegenhell.
Dleaer Dlapeaa därfte nach meiner Meinung unter keiner Badiogung
«rthellt werden, jeder Schüler mtib geawungea aeia, daa Polalache
MllauieraeB. Daa gebAte achoa die AchUiag vor der NallonalltlL
Aber die Hache iat nicht ao elaAtcti; denn rerarRadigB Kliera, g«-
wlaaenharte Lehrer werden den Diapena nur gewjthrea, wo ea wlrli-
Hak geachehea MttlVi, nad dieae Fille alnd hlD6g. la Sexla elngeire-
len aoll daa aehnjKhrlge klnd anglelch Latein nad Poloiach begiaaea,
ein Jahr darauf FrauKfiaiach, im olchaien Jahre Grlechiacb. Nun lerai
ftlao dor kann BM'filQatarige Knabe vier franide Sprachen auf eia Hai
«ad hat Obenein auch nach die Elenente der Mathenotik nu fibecwia-
den. Daa iat an viel. Lftngerea Verweilen la einer UnMrcIaaae hlHV
allerdinga, aber daa Ist ala ru hoher Prela.
Wie ann?
Ich meine, ea aal auf die Frage Mirüokaagehen, welUalb überhaupt
lebende Sprachen auf den G^nnaalo getrieben werden und wanm
Man akb irotis aller Sründe, weiche daflir aprlcben, nit Recht ge-
wnlgert hat, au der fhtncSalachen die engliaeba stl fdgea. Dab elac
oberQückllcha KeaDlnilä deraelben den geblldeien Manaeben na^Iib^
lieh, eine liefere bilchat tegenarelcb, ja daa In bOberem Grade aal ala
die der frannffaiachea , daa leugnet Niemand. Man aagt aber, ea ael
den JBagllag leicht, durch apülerea Prlvatunterrlrht la viel hflncerer
Zelt lind viel gründlicher Bagllach hu lernen ala auf der Hchnle, die
nicht für jeden Bedürfkilb aufliounen kOnae. Uaa rnuMdaiaciM werde
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Scknider: Xwel Vonddige. 77
gskfert, well die KenDtalb einer Baneren 8p»ehfl dM VantlDdalb
4er bHob, acnvle der eigne« MnUeiaprMbe erklehtera — mu fsTHJÜeB
GrAmdeB Rlaoj nnd eben deftwegeo retobe «lee Benere Sprache mu.
Ich Heiae, m mI ferner int, «e Klagelieder dar „ftMslbkchea
bekrer" an bOrea; liA häbo aelbet drei Jakre lang daa Kreaa getn-
gea, eta aalcher an mId. Sie benhwerea alob ebeaflUIa Aber ite«
Bwel Btaadea, dea gerlagea Blaflnib der Lectioa auf daa SeeaaMt-
«Hhdl ihr dea ZS^g. Sie Iktoa eli Zlel> daa ale mir naler W-
BMdera glMtUoken V«rbillalMeB erretobea kaaitea a. a. fc
Wefalaa deaa; der Sohlub liegt aata. Maa eaiaclMebe aiob, la
Poaea, Praofeen (Weat->, OberacUeatoa da« nasaMcbe (Mcb de«
Eagllacben don PrlvMaalenlekt an IbWlaoMB, aUeafWla «MNütatir
wl« da* Bebrilacbe aa tretbea, aad gewUre dem PolaladMa ale el-
aew obligatortirtea Lttbrgegcaauad die gewanaeaeB airel wCebeat-
Uekaa Blaadea, m> dab daeaelbe aiebt aaler rter Hlaadea flr dla
WnA» hoHBM. Der ilcbare Qewiaa wird alebt aaMelbea.
Scbroda. K. Bcbaelder.
III.
Historische Geographie als UnterrichtsgcgensUnd aa( Gymnasiea.
Ale in Jabra 1^49 durcb dea Rectot uad Frofeeaor Dr. Klee im
KlBveralkadiiii;* mit aelaeo CallegeD und mit Geoebmiguug der Ba-
bdrde der LeclIonapIaD der hlealgen KreaEacbiile nicAt obne Einwir-
kung der ini Oj'mnaaialrefarmelreile gegebcDeo Anragnngen ao feal-
geaielJt wurde, wie er In WeaeatHchen nocb jetzt bealebt, ward nir
der voUaiindige OeachlcklKoreae In den S oberen AbtbeimngaD std
danaben in dar fiten Abibailnng eine wAcbenlllcbe UDlerrlehtaainade In
der „biaioriacbea Geegrapble" flberlragen In der VoraDaaelaung, dab
der elgeniilcbe geogrnpbiache Curaua In den 4 onleree Abtbellangea
abaolvin werden bdauic. Naeb den Wncaebe dea Beciora gab leb
den SchSiern eine Ueharatoht dar Manacbenalimme (Raaaen), der V<i-
kerallBBie, VfilkanweJga und Vdiliar der Brda. Bai dar groben Be-
denlnng, welche die Narlonalitilen In der eorapBlacbeD OeecMcble der
iMxten Jabneheate gewonnea haben, acbica eine Anfblftning über
dieeen Seaenataed, e. B. fiber iadogermaniacbe Völker, aber die Vcr-
MltalaafT der Germanen an Bonaoen, tilaven, Magj'aren, nnrolnea
a. a. w., fSr ricfetigere Auffaeaaag der Geacblcbie and heaaerea Ver-
Blladnllli aaaerer Blelliiog au anderen NailonaliUteB aehr aweekmllklg.
la dra eratea beiden Jabrea bracbfe tcb jedeamü awel volle Seneater
daalt «*: lab war, wie gewjlhalieb derl^ebrar bebn eratea Veraacke,
aa weltlinftig. Dcaaea uageaoblet kalte lob die Berriedigiiag, dal«
aleb die Sehnler für dieaen Gegenataad aebr loteraealrten uad dadiircli
für den apdiem Geachjchiacnraaa vergeaekoll wurden. NalÜTlich war
der rmerrlebt dureb wiederholenden Hinweia auf daa, was die Schfi-
ler ft-dber in der Oeograpkie gehabi hauen, lebendiger nnd vietaeltl-
gcr gemaebi worden. Im äiea Jahre konnte Ich dea Uol errieh t«a(«(T
la ciaem SeaMaier bewiltlgea: Im Stea Halbjahre verancble leb ela
BIM dar wiebtigatea geographlacken VerindemDgea la der dentachea
OaaaMtMo aa gekan, wodoroh ekenlkUa dn boMMva OrleatlinBg (Sr
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78 viert« AbAHtaag. MboellM.
de* BpUer folfenden Carstu der va(wUadlBeh«B SewUehto *orgMr-
bellM wurfa. AllcnltBga erhielt leb mir la dieaer Slnnde gaDE tnAa
Htnd: nack den<BedürfDllb nrarde bald de> eloe, bald der andere Tbell
amfOlir] icher oder kfiraer behandelt. Ja ei kan ancb vor, da& wfik-
rend eines Jabreacuriioa da* Iter eririhDia DeterdehtaMaterlal gaas
DBherfibrt bleiben nnMe, da leb geoSiUgt yru, dea In den natermn
AbtbelluDKeii niobt gan* beendeten Cdraaa der aUgeneliieD Oei^ra-
phle an abaalTlren. In dlaaeai ValW auebie 1^ den nicht berflhrteH
Stoff, aoweit ea nfgllch war, In dem apiterea eaaeUätaeuraoa la
CelegeBtiiohen U-Uuteraagen nachanbelca.
leb habe dieae HlitbellaBf Aber alae aelt 13 Jabreii gOMacbta Br-
ftdrwDg hier deebalb «egebeo, am melse ArBtageBOMen, welche S»-
BehlebiaBaterrlcbl geben, damnf narmerbaua au ■aobea. VlellekU
fiadet iriob aooh aarierawo Selegeahelt, den Ntttaea etae« aolcbea ^a-
eiellea UMerrlohta in der blaterlachen fteogrnphie an erpvbea oder
wealgateaa dleaea BealebHagea beim-GeaebbAtanaterriebt mehr Anf-
neriuAnilielt zamwendenf ala ea gewShniloh der Fall lat.
Dreaden. K. O. Helblg.
IV.
Zn VtTg. 6eoi;g. I, 141 seq.
Jupftar, ngt Vergil Beorg. I, 121 aefq., bat dem goldeMB Zeit-
alter ein Ende gemacht; Dnter Ihm lernten dl« Menaoben di« A«cber
bestellen, Jagd and FiacbAug betreiben:
*. 139 mal lagutit eaptmr» firat tt frlUrt n'tN
taaeafnai H m*gno* eanib** eirettmiMrt taltiut
titgme mtiut tatuai fiatA jam 9rrb*rmt amntwi
mit» petM«, pelMgogut mliu* traut KmüU ümmi
So Blbbecb.
Soboa die allea Erkllrer Ewairellen, ob „altm pttau" mit dem
Vorbergebeadeo oder dem Machtolgenden cn verbinden ael. Wir leaea
bei Berrina: nenau/fi „alta pttau" ad mari* piteatioHtm afpUemntf
irt frimm pari; ,^*äa juM tttrberat amnewi" ßuminü püeatio vUm-
lurt „Altm pttent petagoqve altir* traiit laimida iittm", it mmri ü-
xtrit. Br aelbat achelnt alao die Verbindung nicht zu billigen «ad
demnach „alta ptttut" anm Vorhergehenden cu ciehen. Dalb dfaea
Verbindnag den Totxvg •erdlen«, bat Wagner in der grUbem Ana-
gäbe geiea Heyne ana der Blalling Toa „gut" naebgewleaea. la den
Quaeat. Vargii. p. 653 dagegen und la der bMaen Anagabe bat er
eeiae fhlhere Ansieht Kurflckgenommea, da maa „«A«a« oder mltm pe-
i<r>" nur von dea xur See Fahrenden aage, vielmehr ael anob biet
eine bei Vergii sehr hInBg« TerMndoDg nnglehbartlger Sat^HedM
darcb gut (et u. a. w.) aaanaehmea, und pHmgo ael epengatiacb bin-
BUgemgt. Ab der Verknüpfliag naglelobartlger Satnglleder darcb fae
H. B. w. bei Tergll bann (Ireillch elcbt gevweUblt werdea, allein nlm-
meruehr bflanen wir aiigebea, dsft dem Dichter elae Tautologie an^
gebürdet wird, wi« ale bler durch die Bpeiegeae eoMebea wfiide:
„Auf die höbe 8ee fahrend nad awar anf dem IHeere"! Nor dl«
gliullob« RMbtoatgkeh koante Wagaer auf «eae ErfcUnrng fBbnn. -^
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Hm«w: Zu Vers. Otmrg, I, 141 seq. 79
Scheint ca nun alao, ■!■ ob „elfa prfnfj" m *. 141 gehflrtf >o Mkckt
doch die ErkllruDg dieser Worle wieder Schwierigkeit. Laden-lK be-
■erkt: „Der lattit aviit, dem man sich jetzt lueral u
dem ScbilTer wie daa Meer vor, daher hier der Auadmck
•• r"
eiDc RrbllrnDK, die alch nach Anela durch Ihre Einfachheit empfiehlt.
Allein dem Dichter iat Uer ein Gedaohe DBlergeachobeB, den er «Icht
^habt habei kann. Ba ateht doch fet, da& ar nar aagt, aawehl wH
den flaaae ala aiif dem Meer« ael Vlkcblkof betrlelMB werden, aehlea
MW wirliUch der Fluft jenen Menachen aehn ein Meer an acln, wie
hlHca ala au gleicher Zeit die Fahrt mnt daa Moer |:ewa«t? Od«
Mit der Dichter von Z*chftftea und KühM* apreebeof Wie Ua«
dieaer Gedanke hierher und wodurch wire er ascedeuiat?
Somit bliebe nur äbrlc, wieder auf Vab EiuAckaagaboa, der „^Im"
v«a der Tiefe verarabt und übcraebeti '
Aber dieaer AnflMaiing widet>trei>t der Sebraneh tm mltm paCra; bei
Vergll wenlgatena wird „alta ptlert" aar tob Fahren Mif die hohe
«ee BOanct. Han vergleiche die aohon von Wagaer «neeKOgenen
Htclltn Aen. VII 362. VIII 601. IX 81. Will naa aber wlaaen, wi«
der lilchter alch auagedrücht haben wArdOt wenn or die Tiefe den
Meerea veratandrn wlaaen wollte, ao lee« ■»■ ■. S. Aen. VIII 67 imm
fttma und IX 119 aeq.:
Wir gluben, dnlb der Test corritMpirt lai; Man lene:
rntqu* mUm» latnm fiaiia jmMt ttrhtrut mmtm,
tlla pttrnt glitt ftl'ga trmUt umiim linm;
und ellM Iat In Ordaiiag. DaA CmateOnagen nicht aelten in da« be-
aten Hitndacbrinea vorkoaMea, kann man leicht am der san'a Imie
bei Ribbecfc eraehcD, Staad nun In einer Hnndaefarlll: «ff« pelau pe-
l»g» aliu* t. H. l., aa war nlchtn aatürllcher, ala dab ein Atwcbrelb«rt
itnt den Rialiia Mi beaeKlgen, ein „gut" einachob, wie ea aua glei-
chem Urtinde hiußger geachchen iat, a. B. Aen. I. 668. lUa paaaendaa
Belapiel der Umarellitng und der daraua hervorgegaageaea CorruHpl-
rang slebi G-. IV 2S4 confiaMe MI ar^ti aliut titor; korrida «sJtnai
D. M. Der Medlceua hat atf^rU tolor karriiat oIm tnltam . .[ offca-
bar iat hier korrida» aus korrida cerrunplrl, well alia darauf folgt.
Wegen der Zuaammeaeiellung TOB mll» und ftUgtu verweiaa» wir
«cblleAllcb auf Aea. 11. 203 seqq.:
. . . tramquälm ftr ait»
ineamiunt p*hga.
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Viertfl AUkeltaas. Mfwell«.
Zu Gib de setieet, 18, 65.
DU Wort« et MiU maroii et a»xii et ir^KKnii et UffieiU* leM» ■>
fMeHwH« Hiawi mtari tti \»te"iKarum tiitia »tint noM teKeetvti» la-
t«Tli*gln Tiacfeer; „«t nntf — um*: ri quaerimiti, etiaut wmri. Sed
— jraeMulMt Labaeler Mtat vor n gtutfrinui Konak statt Kohm;
aoHHorbrodt bkt BeHikoloa. Orelli In dar erat«a AusgaM hat hlator
M»tt eia Pnakt, «od fllhrt daaa fort: Si gumtrimuM, etiaat awmril —
au kmee ararMN — Mmdutü, ebeaa« Otto , so 4ab mit ud ... Ha
refiitatU beglaat. Dal^ die Worte „af out — lout" ein» anieaeew-
f»iia bildea, lat klu, da& aber mit ««f haee noraM . . . dio Wlder-
legnag eiagerOhrt wire, !■ bobem Grade unwabracbeinlicb. SeyfTwt
aofcol. lat. p. 140 ofdri die Sielte mit AiulMaaDg der Wort« „ri ^ae-
Hm**, etiam avari" av* atgt daaD weiter: „Bin aolcbea ttd arledtgt
Itt* anr dadorek, d«lb man davor tia faleor ergKnet". Ich glanb«
«lelHobr, dab gerade die auagalaiBeoen Worte aar daa Bl<*tise llb--
rm. NM Interpnaglrv ao; at $tint — lentt. — Si qtiaerima; etiam
MMri; tei kaee moram vitia tanl, aon leneetatü, uod die Fo^m der
muUaettipatie ■■<) rtfiitatio lat ditjenige, tob der Seyffert I. e. kam
vorber gecprocbea hat, In welcber almllcb der Eiawnrf acbeiobar efa-
gerinmt, daaa aber durch eia beachrftnkendes ted oder «In eine Ana-
■ahme «tatalreadee niti vernichtet wird. Zu dieeen Fonnelo gebflrt
■Dter vielen aaderea aacb dai fateor, daa S. erginKen will, und wo-
ffic nock p. Bull. § 33. p. Oalot. § 65. p. Clueat. § 97 verglichen wer-
den naf ; aber die Erglnaung lat nach der Torgencblageoen Inter-
pandion unnOttilg. Dea Einwurf „at ttM ~- ttnet" widerlegt Cato
«e, 4*1» er denselben dnrch „ti qttaen'mut, eliam avari" alcbt aar
einanrlumen, aondero logar nn äberbieten acbeiat; dann alter durch
das folgende lei kaee merwm vilia lunt, tion teaeetalie In aelaer Un-
kallbarkelt nacbweiBt. Zudem macht aloh daa «> gaaerimae auf der
Seite desjenigen, der den Batwiirf nacht, sehr wnnderfich; denn ein
Blawurf aoll aleht herausgeancht erscheinen, londern nSgllcbst aaf
der Rand liegen; dagegen alad die Worte In Munde dea widerle-
genden Caio guiK trelTenri, luden er glelohaam sagt: „Du baat den
Oreiaen bfibaoh etwas aiifgepacKt (man beachte daa Polysjrndeton in
der arnttoeeupaiiol), wenn es denn einmni berausgesuobt werden soll
(Mer paAt „bei Licht besehen" nicht wohl), so will ich Dir nock eins
aagen, es glebt auch avari unter den Greifen; aber das alad allea
rehler den Cbaraclers, nicht des Allers."
Preaslau. 8cha«ffer I.
An IS. Decenber 1863 In Dmdi vollendet.
Qedniekt b«l A. W. Schade In Berlin, StailichniberttrarM 47.
^cbv Google
Erste Abtlieilnng.
Ahh»B41aBC«M.
Ueber die Schulordnung des Gymnasiums zu
BunzTau.
In dem Ccntralblalt fDr die ecMniinte Unlerrichltverwalliuig in
Preufseo, heriDSKegeben tod Stiehl, 1862, Joni und Juli, las man
xnerst eine fSr ou nen errichtete GymowiDin la BnDzIaii ver>
fafste SchalordouDg, welche auch ia weiteren Kreisea Auiinerk»
samkeit au/ «ich gezogen bat und im Interesse des Cymnasial-
freaena genirs eiDe Beaprecbuug in dieser Zeitschrift verdient.
Dem Unterzeichneten sind hia jetzt vier dfCentliche Aeufsernn-
awn dar&ber bekannt geworden. Die erste fiodet sich in dem
Osterprogramm des Gymnasiums selbst von 1862, wo es in der
Einipitnng in der dort vollstSodij abgedruckten Schulordnung
beifat: „Nachdem der Herr Prov. Schulralh Dr. Scbeiberl die in
das Ressort des HochlQbl. Prov. Seh ulcol legi ums fibergej;angene
Anstalt vom 31. Oct. bis 3. Nov. 1860 einer Revision nnlerzogen
hatte, bewies er sein wohl wollendes Interesse Ittr die weitere
Entwickelnng des Gymnasiums zunSchst dadnrch, dafs er selbst
eine nrnfasscnde Schulordnung entwarf und dem Lehrer-Colle-
gium ZD sorgfSltiger Berathong abergab. Ans letzterer fast un-
verindert hervorgcßanßcn wurde dieselbe nach erfolgter Geneh'
oiigung von Ib6l ab eirigefGhrt. Die Erfab rangen des vergange-
nen Schuljahres haben die Zweckmilsigkeit und den wohlthitüen
Rinflufs der neuen Einrichtung so deutlich berausgcstellt, dafs
der Wunsch enlsland, durch den Abdruck der Schulordnung eine
noch exBctere Beobachtung und Ausführung derselben zu ermög-
lichen. Der Uerr Prov. Schutrath hatle die Güte, dem bezOgli-
chen Antrage seine Zastimmnog tu ertheilen." Ferner wird in
Langbein's Pidagog. Archiv, 1862, Heft 4 p. 310 die neue Scbnl-
ordnnng kiux charakleriairt and la^eich auf Scheibert's frühere
nidagogiscbe Schriften verwiesen. Sodann bezeichnet in dersel-
bni Zeitachrift, Heft 9 n. 690, Herr Prorector Dr. Schmidt iü
Schweidnilz die Scholordniing kurz mit dem Prldicat ,.lreffliGli%
ZdtKbr. r. d. QfDouWvMui, ZVII. 2. ^
^cbv Google
82 Brate AbUi«ilnng. AbkandlnngcD.
bemerkt jedocli dabei, dafs. sie sich bei einem nea lu organisi-
renden Lehrer -Colleginm eher durchfübren lassen werde alt bei
daem eehon linger bestehendeD, wo die« schwieriger «ein dQrfte.
Tn dem nSmlicben Hefte findet sich DOchmaU ein voUsUndiger
Abdruck der Scbnlordnnng.
Dieten Urtheilen, von denen eines unbedingt beißllig lautet
nnd daneben die Entstehangaart der Scbolordnang angiebt, stellt
■icb nun eia selir weit abweichendes gegenüber. Nfimlich am
31. Aognst 1862 haben sich {vgl. Nene Jabrbflcber l PbUoL n.
P&dag. 1862, Heft 9) nicht wenige in Greifiiwald versammelte
GymD8«iaIlehrer nach einer Beaprechnng der Bnndaner Schul-
o^nnog, wobei manchea Einzelne darin als gut, ^enn anch nicht
nen, anerkannt wurde, über das Ganze dabin anssesprochen, dafs
es „eine wahrhaft beklagenewerthe pädagogische verirrung" sei.
Welche von den genannten Beartneüungen triSTl nun daa Rich-
tige oder das Richtigere? Sollte man nicht denken, die Leute,
welche mitten in der Sache verkehren nnd tagtSglicb — bei
der erataanlichen Sgiezialisimnc , welche in dieser Scbnlordanng
herrscht, ist dies in der That kaam Qb^trieben — irgend einen
Paragraphen oder eine Nommer eines aolchen anwenden, diese
mCraten am besten wissen, was sie daran haben, nnd ob sie
sweckroSrsig ist oder nicht? Gewifs kOnnen sie über den Erfolg
besser nrtheilen als wir anfsen stehende, also auch beaaer als
nnare verehrten Herren Collegen in Pommern. Aber ea giebt
denn doch einige Bedenken. Einmal führt darauf die Geschichte
von der Abfassung, Berathung und Genehmigune der Schutord-
nnngj ferner der Umaland, dafs eine Zeit von 14 Jahr zum Wahr-
nehmen von Resultaten auf einer Schnle ettras knrz ist; endlich,
und das ist die Hauptsache, möchte ich an den Aussprach ei^
innern, dafs ein Kranker auf drei Arten gesund werden kann,
nSmlicfa ohne, mit, und trotz ärztlicher Hülfe; denn ea wfire wohl
denkbar, dafs die von der Schulordnung wenig geachtete Pe^sfin-
lichkeit der Lehrer mehr zu dem guten Erfolg beigetragen bitte
als die Scbulordtinng selber; ja dafs wohl auch manche Bestim-
mung derselben übersehen und dennoch, oder vielleicht eben des-
halb, etwas Befriedigendes erzielt worden wSre. Und so dürfte
die obige Frage nicht ganz ohne Weiteres im Sinne des neuesten
Bunelaner Programmes entschieden werden müssen.
Wir werden am besten thun, das streitige Object selbst nSher
anzusehen nnd eben so von Bunzlao nnd Stettin wie von Greifs-
wdld unabfafingig zu prüfen.
Umfassend genug ist diese Schalordnnng; darin hat das mehr-
erwfihnte Programm vollkommen Recht. Sie enthalt nSmüch in
ihren sechs Hauptabschnitten 95 Paragraphen, von denen vier-
zehn noch in zusammen 60 Unterabtbeilungen lerfallen, und au-
ßerdem 33 Anmerkungen; dasu kommt sTs siebenter Abschnitt
die Ordinartata-Orduung in 3 Paragraphen; in zwei Anhingen
folgen daan 1) die Tnraordnung in 21, und 2) die Scholgesetu
in 25 Paragraphen. Für die Anfertigung von Tabellen xu ver-
schiedenen Zwecken sind 7 Schemata vorgeachridwn. Also kein
Ltaiizü^tv Google
Jacoba: Ueber die SchuliirdnuDg dei Gymnuiiim su BukIml 83
Mangel an Vorschriften und an IHemorintoEF für den executiren-
dcn I^brer.
Das Ganze wird durch folgende Vorbemerk nnc er&ffnet: „Da-
mit die Schale eine chriBtIicfae Gemeinacbaft nnd nicht ein Ag-
gregat von Schulklassen und Lehrerpersöniichkeiten werde, aind
die dazu geeigneten Mittel und InslitutioDen in einer für Lehrer
und Schüter gleich sehr Terbindlicheu Schulordnung fesixn-
Stellen." Das Attribut der Schulordnung ist wohl nur ans dem
Streben nach Numerus hervorgegangen, also ein phraseologischer
Zusatz; denn entweder versteht sich die allgemeine Verbind lichlceit
ganz von seihst, oder im anderen Falle steht es sehr schlecht ').
Auch das ,.«ind . . . fett xub teilen" klingt entweder vrie ein Selbst-
EesprSch de« Verfassers oder so, als wßrde anfser der hier gese-
enen Schulordnung noch eine zweite, eine noch festzustellende,
verlangt; und das wSre in der That zu viel. Doch das sind Kld-
oigkeiten. Viel wichtiger Ist der voran geschlelcte Zwecksatz; in
diesem steckt der Kern deir Sache. Wir wollen fibersehen, dafs
das „Aggregat von Schalklassen und LehrerpcrB&ulichküten'* nicht
einen aufwiegenden Gegensatz zu der „cBristlichen Gemein-
schaft bildet, und nnr das Wort „LehrerpersOolicbkeilen", aber
xosammcn mit der Negation „nicht", schArfer in« Auge fassen.
Dies Wort, statt des einfachen „Lehrern" gesetzt, scbemt in der
That nicht blos phnseo logische Geltung zu haben, sondern ab-
sichtlich geschrieben tu sein, um schon hier darauf hinzuweisen,
was im Folgenden immer klarer wird, dals durch die Schnlord-
Bung ein mSglichates ZurBckdrIngen der PersSnIichkeit, des In-
dividuellen in den einzelnen Lehrern, und der Charakternnter-
scbiede zwischen ifanen bewirkt werden solle. Die PersSnlich-
keifen — ich gebe su, nicht die Persoaco — gelte» dem Herrn
Verf. als die Uaupthindemisae einer Gemeinschaft, wie sie aller-
dings mit Recht von einem Lehreroolleginm gefordert wird. Da
haben wir einmal wieder das leidige Verweäiseln von Einerlei-
beit mit Einheit, von Gleichheit mit Symmetrie, von Einklang
mit Harmonie, ein Vergessen der Thatsache, dafs ein lebendiger
Leib nur aus lebendigen Gliedern bestehen kann, die, cid jedea
auf aeiiie besondere Art, filr das Gedeihen des Ganzen wirken.
Sollten nun diese gefShrlichen Persfin liebkeiten nach Möglich- *
keit nuschfidlich gemacht werden, so kam es darauf an, ihnen
dorcb «ine grofse Menge von Einzelvorscbriflen das liberum ar-
ütriutit, was man docu wahrlich nicht immer durch „Willkür"
SberselKcn darf, zo nehmen. Wie dies geschieht, wird die wei-
tere Betrachtung zeigen.
Am wenigsten noch tritt das genannte Streben in Abschn. I,
der „tiehrordanug", hervor, welche Oberhaupt am allgemein-
() So lautet Dachliar auch § 21, der erste In der „Hcboiregt»-
rnnga-OrdDuag", rotgendennaben : „Jeder Schiller tat verpfllcbtet,
die Ih« efogeliSiid Igten BchuJgeaetBe cu beotiachlea." Eiae Dsohdenk-
Hcke BestiauaitBKl ile sagt entweder gar slcbla oder etwas sebr
ScbliBsmea- ■ e»
U.,r,l,z<,.f, Google
S4 Brsle Ablbeilane' AbbaDdlungeo.
slen gehallcn isl udcI sich nicht als eine schon fertige hinstellt,
gondern aU eine werdende ankündigt. Das ist zu loben. Es
faeUfit am Schtufa: „Sie" (die vorher charakleriBirte Lehrordnung)
„ist im Zasammenhang zu beratheu ... und von Zeit zu Zeit
immer nieder nach den inzwischen gemachten Erfahrungen so
herathen." Wenn aber vorher als eine der Anfgaben der I^far-
Ordnung genannt wird, sie solle „genau begr&neen: c) Zahl nnd
Art der den Schalem wöchentlich ahanfordernden scbrifUicken
und mündlichen Anfgaben, um Lücken wie Ueberschreitunsen id
den Pensen an verhüten und die Schüler vor WillkürlicbKeiten
nud' Ueberbürdnngen, vor dem Vielerlei nud vergeblichen Arbei-
ten SD bewahren", so wird doch hier ein gutes Theil von dem
vorweg genommen, was je nach dem augenblicklichen Bedürf-
nils, nach der Fassungskraft der Schüler, nach der gröfseren oder
geringeren Schwierigkeit des gerade vorliegenden Objects n. s. w.,
dem Ermessen des Lehrers anbeim gestellt bleiben mnls. In Be-
treff der schriftlichen Arbeiten ist es bekannt, dafs manche T^eh-
rer sehr geneigt sind, bierin bu viel zn verlangen; daher sind
segen diesen lUisbrauch eben so, wie gegen die entgegengesetzte
NachlSssigkcit in demselben Puncte mitunter geeignete Mafsnah-
men erforderlich, und wenn diese nicht, was mir als das Beste
erscheint, dem wachsamen Auge des Directors überlassen wer-
den sollen, so mögen sie durch gemeinschaftliche Berathnng ge-
troffen werden. Aber wie steht es denn mit den „mündlichen"
Aufgaben? Hoffentlich ist anzunehmen, dafs darunter die Me-
morir-, PrSparations- und Renetitions- Aufgaben gemeint sind, und
nicht etwa die Antworten der Schüler auf vorgelegte Fragen in
der Lehrgtunde. Ein vernünftiger, nnbefangener Mensch wird
freilich diese absurde Annahme nicht machen, aber einer, der
sich alle einzelnen Bestimmungen dieser Schulordnung hat einprS-
f;en müssen, könnte doch in seiner daher entspringenden Aengst-
icbkeit auf den Gedanken kommen, er müsse auch für „Zahl
und Art" dieser mündlichen Aufgaben eine bindende Norm ha-
ben, um ja nichts zu veriehlen. Obendrein steht ja vorher, -die
Lehrordnung solle „genau begrSnzen" (stc) „h) eine möglichst
genaue Charakteristik der mit den Schalern vonunehmenden
' mündlichen und schriftlichen Uebungen", wodurch die angege-
bene Aengstlichkeit noch etwas grüfser werden mufs. Es ist ein
Glück, dafs bei aller der verlangten „ Genanigkeit" wenigstens
das Wörtchen „möglichst" noch eine Stelle gmnden hat; sonnt
möchte die verheifsene Lebrordnung leicht zu einem voUstSndi-
gen Lehrbuch der Didaktik anschwellen; denn die „mündlichen
Dsd schriftlichen'^ Uebungen umfassen doch so ziemlich alle Uebun-
gen, die überhaupt auf einer Schule gemacht werden können,
aufser denen im Turnen, und es gehören so dazu eigentlich auch
die Aufgaben, deren Zahl und „Art" nachher noch einmal genau
bestimmt werden soll.
Es folgt Abschn. 11, die „Conferenz-Ordnung". Hier wird
obenan als Zweck der Lehrcr-Conferenzcn hingestellt, „Einheit
in Unterricht und Zucht unter allen College n hervorzurufen
.t.CoügIf
Jacoba: Ucber die Schulordnung des GyjBBitMama m Bimzlau. 85
und zu erbalten". Dagef;en ist n'icMs einzuwenden ; das soll und
tnnrs öberall einer der Zwecke sein, welche die Coufercncen tu
erflillen haben, und liaupl&Scliliefi deshalb ist es ein Mangel, wenn
irgendwo wirklich cn wenig ConferenEcn gehalten Tretden. Dic'
aer Fehler ist Ijter ganz vermieden; denn ea sind aU regelmäßig
KU halten vorgeschrieben: 1) Wocbeneonferenzen an jedem Sonn,
abend; 2} alle 6 Wochen eine RangordnungscoDfcrenz; 3) dm-
mal jSürlich eine Censuiconferenz; 4) zu Ostern eine Verselzungs*
conferenz ffir jede einzelne Classe; 6} Fachconferenzen, und zwar
eine solche jedesmal beim Beginn des Schuljabres, um „für jeden
Gegenstand die Zeit der Abgabe nnd Rückgabe der schriftlicbea
Schüler-Arbeiten nnd die Stunden zu bestimmen, zu denen die
SebOler eine mündliche und hSnsliche Aufgabe erhalten sollen"
(ArbeitBkalender) — was hier anter „milndlicher Aufgabe" ver-
standen wird, zumal unter „mÜDdlich nnd iifiuslich", ist mir nicht
klar — , femer aber jJIbrIieh mindestetis eine andere Pachcon-
ferenz über einen Lehrgegenstand nacli einem vorangegangenen
„Probelehren". Davon später, Endlieb noch 6) anfserordeolll-
che ConFerenzen nach BedQrfnifs and Ermessen des IMrectors.
Daraus ist erHichtlich, dafs in Runzlau gewifs genug conferirt
werden wird. Zwar sollen manche dieser Cnnferenzen mit ein-
ander verbunden werden, oder die eine der andern w^en ausfiil-
len (wobei ich bemerke, dafs zwischen § 3, Aom. 1 und § 6, 1
ein Widersprach stalflindet); genug aber ist es gleichwohl. Als
Zweck der Wochen cottTerenzen ist fesigestellt; „alle Lehrer der
einzelnen Clasicn fiber die Sillliclikeit, den FleiTs und die Lei-
■Inngen jedes Schülers in Kenntntfg zu erhslten '), ferner, Ab-
weicnnngen von der Schulordnung von Seiten der Lehrer oder
Schüler aur Sprache zu bringen '), nnd endlich, geeiguele Mals-
regeln für erziehliche Einwirknng auf einzelne Schüler oder ganze
Classeu, wie auch SHt Wirksamkeit der Schulordnung zu bera-
tben. Im letzteren Passus ist nnstreitig die hier gegebene Ver-
ordnang bezeicbnel, und es geht darans hervor, welchen grofsen
Werih diese auf sieh selber legt Der folgende § 5 knüpft et-
waige Abänderungen derselben an gewisse Formen, gegen welche
nichlB zn sagen ifcia würde, wenn nur nicht eine grorse Anzahl
minntifiaer Bcstimmnngen vorhanden wäre, deren Wegfall wahr-
haftig ohne vorhergegangene achttägige Meditation ohne Weitere«
in derselben Sitzung, wo der Vorsehlag gemacht worden ist, füg-
lich bescli'oraen werden k&nnte. Doch das mag sein; ea igt aber
äta Beflprechungs Stoffes so viel gegeben, dafs, wenn man nun
noch die nDvorhergcMhenen Sachen, ferner die mitiatheileBden
Verfügnngen der Behörden, die Meinnngs-Differenieo u. s. w. mit
') Die gesperrten Wort« sind In den Texte seibat nicht gespenl,
aber sie sieAeo docb so da und eathalten, nameollleh to Betreff der
Lelatungfln, eine wirtlich sUTlie Fordemsg.
*) Hier wünschte ich, es atlade „Ordnung" stall „Schnlnrdniing";
denn mttn wetfs nicht, oh die Ordnung der Schule, was gut wlre,
gemeint Ist, »der diese vorliegende „Schulordnung".
^cbv Google
86 Brate Abtheilang. AbhandlaDgeD.
in AnscblsK bringt, eine brträchtliche Zeil ani die Wochcncon-
ferenzen allein wird verwendet werde» mOssen. Und, gleichviel
ob 80 oder so, wSre es denn nicbt viel einficher nna nalürli-
cber, aus dem unmittelbaren lieben der Seliule den jedcsmalieen
Stoff der Beratbnng tu nehmen? Werden denn nicht der Di-
rector und die Lehrer am besten wissen, was jedesmal notb
thut? Mnfs ihnen allet TerordnungemBfsig in den Mund gelegt
werden?
Wir kommen nun en dem vorher erwlbliten „Probelehren",
wovon sich die Schulordnung sehr viel verspricht. Ich habe ge-
hSrt, daU eine fihnlicbe Einrichtung, aber glScIfl icher weite unter
«nderm Namen, ao einer Seminarschnle mit Notzen bestanden
hat oder noch hesteht; das Genauere über den Hergang ist mir
nicht mehr gegeowirtig; hier an unserm Orte wird derselbe fol-
gendcrmafsen vorgeechneben (§8): „Das Probelehren geEchieht
iD einem Unterritihlsgegenstand dnrcb alle Classen in ni5glichst
kürzester ■) Frist hinter einander von den betreffenden LebrerB
vor dem ßirector, allen Fachlehrern und allen denjenigeD Colle-
gen, welchen irgend dazu freie Zeit vom Unterrichte beachsäl
werden kann. Die Lehrer haben eine halbe Stunde lang zu on-
terrichtea und ihr Unterrichtsverfahren nach mfigliidist viele«
Seiten bin deranlegen *), die andere halbe Stunde zu repetireo,
nm die erreichten Resultate*) mr Anschauang zu briDCen. Zu-
(;leich werden die Uebungshefle der ScbSler zur Ansicht vorge-
egt". Können wohl die anwesenden tticbler in einer Stunde den
Inhalt dieser Hefte, vielleicht 30 oder mehr, mit Einsielit prDfen
und zugleich auf die Feinheiten des Unterrichts genan genug
merken, nm nachher mit einigem Ernst das zu thon, was nun
weiter folgt? — „Wenn alle Classen durchgegangen sind, so er-
folgt *) din Fach-Conferenz, in der jeder Lehrer das Recht*)
hat, Anfragen Aber das Wahrgenommene zu sielten, so wie auch
seine etwa diflerirenden Ansichten über Methode zur Erörterung ta
bringen. Als Zweck dieses Probelehrens und der darauf folgen-
den Fach-ConfercnE ist möglicbste Einheit der Methode und Ver-
vollkommnung des Lebrplanes im Ange zu behalten.^'
Diese Veranstaltung mag anf den ersten Blidc fOr den pSda-
gogischen Künstler etwas Anlockendes haben, und in der That
radlste man einmal einen solchen Probelebrgang mit dercbma-
chen, um genau zu wissen, wie sich die Sache m Wirklichkeit
ausnimmt. Aber einigermafsen Ififst sich auch schon so schlie-
fsen, dafs der etwa gehoSle Nutzen zu den mancherlei Incon-
venienien der Einrichtung in einem nicht allzu g9nsfigeo Ver-
hSltnifs st^en werde. Und dals der Verf. selbst nicht so ganz
■icher darüber gewesen ist, zeigt, beiläufig bemerkt, der dreima-
') HJchliK«r „kurzer".
') Für die HigemesaBoe Zeit etwaa viel verlangl.
•> Wte voriter.
•) folgt?
>) ICs ist KU loben, dalk nicht statt dessen „die POicbi" gesagt ist.
^cbv Google
Jacobs: Uebei die SctulordBUDg des eymoasiuiDa KU BunziBU. 87
- Irge Gebrauch des VVoiiea „mOgtichst". Der HiuptCbelslsod ist
aacb hier wieder die auagcsuroclieue Absiclil, die SubjectiTitüt
dea einielnen Lebren nacli KrSriea au beseiligen, und eine so-
genaonte Einlieit der Hetbode lu begfinelicen, nelcbe, wenn sie
erreicht werden könnte, in der Praxis aU Einerleibcit eracheinen
und dann geradezu achSdIich wirken viürde. Aber sie wird nicht
erreicht, und wotn dann die gaaze Sache? Ist es denn nicbl
viel rStblicfaer, wenn jeder Lehrer sich «eine Methode — versteht
sich, an gewisse ganz allgemeine und längst bekannte Mannen
gebuodeo — durch ErrabruDg und Uebang selbst bildet, folglich
auch sich frei und aageswuneeo darin bewegt, als wenn er aus
Furcht, gegen die Dogmen der allein selig machenden Methode
XU verslofsen, unsicher und schwankend wird? Und selbst ein-
zelne enlscbiedene Fehler, die der TeralSndigste Lehrer machen
kann, schaden viel weniger, als ein Uoterriclit, der, vor dem
Ricbterslohl der Methode ohne Makel, doch des freien und fri-
sfibea Wesens entbehrt, welches aus der gebildeten Eigenlhüm-
lichkeit des Lehrers lebensvoll hervorgeht. Was aber das gegen-
sätige Verbessern anbelangt, so giebt niemand leichter als ich
TB, daüs jeder von dem andern immerforl lernen kann nud soll,
der Bllere von dem jflneern eben so wie amgekehrt} aber es ist
ein gewaltiger Unterschied, ob das auf die eine oder die andere
Art geschieht. In dem rjchrer-CoUegium, dem ich anzugehören
die Eure habe, ist dergleichen wfihrend meiner langen Scbullaiif-
bahn nnEflblig oft vorgekommen und oft mit dem Desten Erfolg,
aber ohne diese oder eine Ihriliche kOoslh'che Veranstultuug, viel-
inehr im tlglichea Verkehr, bald mehr schenbaft, was gar nicht
schadet, bald ernsthaft, mitunter auch wohl in der Conferene,
allein stets nngesucht und frisch heraus. Dazu ist freilich ein
freundliches und berzliches VerhSltniJs swischen den Personen
der Lehrer erforderlich, wie es, Gott sei Dank, unter uns stets
geberrscbt hat und noch beirgcbt Dabei glaube ich bemerkt zu
haben, dafs sich dergleichen Gespräche und gegenseitige Erinne-
rungen viel seltener sn die beim öffentlichen Examen oder ähn-
lichen Prodn<;tionen gemachten Wahrnehmungen anschlössen, als
an anderweitig lu Tage kommende Eigen thOml ich keitcn, weil
TvoliI jeder richtig fohlte, dafs in jenen ersten Ffilleo der „auf-
tretende'* Lehrer nicht gant mi similii ist, sondern mehr oder
weniger an Befangenheit leidet. Dies letztere dörfle wohl' auch
bdm Pr«belehren der Fall sein. Und überhaupt fOrchte ich,
wenn, wie hier, dergleichen gegenseitige EnnaeraDgea an eine
amtliche Vorschrift gebunden werden, so treten gar leicht fol-
gende Hisstfinde hervor. Einmal werden in den betreffenden
Conferenzen die leidigen Metbodensch^Stser ' } bauptsSchlich das
Wort fahren, die bescheideneren aber und die, welche verstockt
gcqug sind, ihre eigene wohlüberlegte Methode nicht verlassen zu
*) Nienand sn Leidel Die Sehulordnusg Ist gewlfs nicht ffir das
jetdge Lehrer- Collegluiii allefa bestlniKl, sondera soll dasselbe über-
D,c,i,zc..bvGoogIe
88 Erste AbtbeUirag. AbhnndlUDgeii.
TToUen, werden am liebBten schweiften; und danD wird die Pmcbt
solcher diensigehorsamen Metbodenbea|ireehungeti gar leicht ge-
rade das Gegenfheil von einer gröfsereu Einheit der Methode Gtin,
theils wegen der natürlichen und löblichen Abneigung gegen du
viele leere Stroh, dai hei aolcljen Gelegen heitert gedroschen lu
werden pflegt, theils aber, weil auch unser ebrenwerther Sland
nicht ganz und gar von Eigensinn freiinsprecfaen ist. Und auEser
dem allen verlangt doch ein alter geübter Lehrer nicbls Unbil-
liges, wenn er nicht alle Jahre von neuem ofricielt examinirt
werden will; das niuls doch einmal im Leben aufhören. Da
ordentliche und tüchtige Lehrer examinirt sich selber am besten
und BchSrfsten, tSglicE and stündlich; er weib am allereenaDe-
sten, wo ihn der Schnh drückt, und wird, wenn mich nicht allea
trügt, gar oft bei und nach seinem „Probelehren'' die für ihn
sehr belustigeride Bemerkung machen, dafs seine richtenden Bcn
reo Collegen dies and jenes Aeufserliche und Neb ensfich liehe an«
seiner Probelefstnng herausgreifen, ohne dabei, sei es aus freund-
lichem Tact oder aus Mangel an scharfer Beobachtung, das pmt-
ctum salierti cu berühren. Und dann ist eben wieder eine Zeit-
lang umsonst geredet worden, vras. heut zu Tage nichts seltenes,
aber auch nichts erfreuliches ist. Zum Schlnfs nun noch dies,
dals mir, mag man sonst denken wie man will, der Name „Probe-
lehreo" höchst unglücklich gewShIt zu sein scheint. Denn die
Schaler wenigstens sollten es doch nicht arollich erfahren, dafs
nicht sie, sondern ihre Lehrer auf die Probe gestellt werden.
Ich meinerseits würde mich, wenn's sein müfste, ancb davor nicht
fürchten, und mancher andere gewifs eben so wenig, d)er in
theti taugt CS doch nichts und mufs also auch nicht sein.
Wir kommen nunmehr zu den beiden „ Gemein scbaltsordnn n-
gen", welche in Abschn. III nnd IV als „christliche Gem." und
anderweitige (sociale) Gem.^ anflreten. Lieber Form und Inhalt
der Ueberschririen will ich trotz mancher Versnchung dazu mit
dem Verf. nicht rechten, vielmehr gleich zar Sache selbst fiber-
];ehen. In Abschn. III enthalten die 6 ersten Paragraphen (§ 9 —
14) Einzelvorscbriften über die Zahl und EinrichtUDg der Seh nl-
Andachten (tSglich zwei in den einzelnen Classen, beim Beginne
und am Schlüsse des Schultages, am Sonnabend zum Schlnlä
eine gemeinsame umfangreichere mit Ansprache), Kirchenbesuch,
Abendmahl, Schul fei erlichkeiten, und liturgische Andachten, diese
zu Weibnachten, Ostern and Pfingsten. Bei den ISglicfaeo Clas-
sen-Andachten soll die ganze Woche hindnrch anf das nScfastC
Sonntags -Evangelium Bezog genommen werden, wobei aof den
Stoff verwiesen wird, welchen das Gesangbuch für höhere Schu-
len vom Director Klix in Glogau enthSU. Da mir dies nicht be-
kannt ist, so vermag ich über die Art jenes Bezugnelimens nicht
zu urtheilen und nehme das Beste en; ganx bescheiden aber und
unvorsreülich möchte ich doch bemerken, dafs das absolute Aus-
scblieuen jedes auderen StoffEi mitunter eine rechte Zwangsjacke
werden kann, z. B. wenn pKtzh'cbe Ereignisse Stimmungen her-
vorrufen, in denen die Beiugnahme auf irgend ein anderes Bibel-
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Jacobs: Deber die Schulordanpg des GymiiHsliinB zu Dunzlaii. 89
wort ge^rifa das Herz der Schüler mebr ergreifen kann, als jene
gebotene. Und vraram sollten überhaupt andere, nieinetne);en
I3f eine bestimmte Periode ausgenfibllc, Bibel« l eilen, nam«Dllicli
aacb, nenn es einmal Perilcopen lein müssen, die Episteln nicht
eben so geeignet sein? — Gegen die Menge cler Classenandach-
Icn will ieh nichts weiter sagen, als defs mir persönlich aller-
dings eine solche an jedem Tage, imd zwar am Morgen, völlig
lu genügen scheint; es ist nicht ohne Beispiel, difs das viele
Bclen ein Feind des rechten Betern geworden ist, und nichl alles
und jedes, was in einem Hause oder in einer eeschloesenen Rr-
zichtingssnstalt mit Fug und Recht, auch mit Erfolg, geschieht,
pifst ohne weiteres auf die Öffentliche Schute. Dorli das ist
eben nur eine Meinung. Dagegen sollle gewifs der Inhalt der
von dem Direclor oder den Religionslebrern am Sonnabend eu
ballenden Ansprache nicht ebenrallg ihnen fönnlieb Torgesclirie-
hen sein, und namentlich scheint es von diesen Ansprachen zu
viel Tcrlangt, wenn es lieiftt, durch sie solle der Schüler beß-
higt werden, „den inneren Znsammenliang der gesammteii das-
scn-AndacIiten der Woche aufzufassen"'. Man bedenke nur, wie
viel damit gesagt wird, am ciniusebcn, dafs factisch sehr wenig
damit gesagt ist. Eben so klingt naeh Phrase, was in der An-
merknng zn ilieecm Abschnitt steht: „Dem wahrhaft christlich
cesinnten Lehrer wird sieb anwillkGhrlicb der Zusammenhang des
Kirchenjahres mit dem Schnljsfare erschliefsen etc.'' Mir lilr meine
Pertfin ist swar der Zusammenhang des Kirchenjahres mit dem
cesammten cbrisllichen Leben, auch mit dem in der Schule, zicm-
licb klar, aber der Zusammenhang mit dem Schuljahr als solchem
will sich mir auch nach einigem Nachdenken, geschweige denn
unwillkürlich, darchans nicht „erschliersen". Entweder mufs ich
also an meiner Gesinnung irre werden oder das Gessgle für min-
destens unklar balten. Dagegen ist dabei eins in der Tbat trftst-
Heh; man fmdet doch hier einmal eine Appellation an die PereSn-
lichkeit des Lehrers. Und eben so trüstllch stellt der — freilich
ancb in hohen Worten abgefafste — Sefalnfsparagraph (§ IS) als
Wesenl liebst es anf, dafs das cbri«tliche lieben in der Anstalt nicht
als „VersDitaltang", sondern als eine „innere Nothwendigkeit"
erscheine. Ja wohll Wenn nur nicht eben gar so viel „Ver-
anstalteles" in dieser Schulordnung wSre!
Abscbn. IV giebt (§ 16—20) die Einrichtungen an, welche
„das Bewnfslsein einer Gemeinacliaft wecken, fSrdem nnd erhal-
ten" sollen. Die drei sucr»! aufgestellten beireffen die Beauf-
dchtignng der Schüler aller Classen durch alle I.«brer, erstens
onmitlelbar vor dem Beginn des UnteTrichls und im „Bespirium"
nm 10 Ubr, zweitens in den znm Nacharbeiten bestimmten zwei
wOchentlicben Stunden, drittens fSr einzelne aoswfirlige Schü-
ler in deren Privat Wohnungen, and Ticrtens anf dem Tu^platze,
wobei überall ein wöchentlicher Wecbeel zwischen den einzel-
nen Lefareni stattfinden und jeder von ihnen eine Woche lang
diese Aemter alle sogleich verwalten soll. Man mafs annehmen,
dab bei dem Bau des neuen Sdiulgebiudes darauf gesehen wer-
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90 Eraie Abibdlnog. AbdandliiafeH.
den w!i-d, ilafa sicü die zuent genannte Aufsirlit ordenllicfa aus-
fahren laBse. Aber auch dann liegt eine praktische Schwierig,
keit darin, daÜ9 der jedeamalige EphoniB seine eigene elvra x.a
gebende Lebratnnde nicht eher anfangen kann, als bis alte seine
Callegen die ihrigen begonnen haben, and damit hier keine Stö-
rung eiiilrete, ist die Sufserste Pünctticiikeit aller Lehrer er>
forderlich und ein Wegfallen jedes Unterschieds im Beginn der
Stunde anischen den obersleu und unleraten Classen. 1^ wird
daher wohl die Speiial- Aufsicht der eintetnen Lehrer nicht feh-
len dQrfen, und man wird, glaube ich, bald dahin kommen, anf
diese letztere mehr Werlh zu legen. Indessen neben derselben
mag die General -Aufsicht iranierhin ilir Gutes haben. In dem
dritten der oben angegebenen FSlle kann ich mir dagegen von
dem wocbentlicfaeu Wechsel der Lehrer dorchans kein gönsHge-
res Resultat versprechen, als wenn die ricintelnen aaswartigea"
SchQler bestimmten einzelnen Iiehrern bleibend Dberwieten wer-
den; denn nur hierdurch kann sieb ein fQr die Erziebnug forder-
liches Verhiltnifs swischen Lelirer und Scbfller bilden, ein lilt-
liclies Band, ein innerliches Interesse, während jene Einrichtuag
des Wochenwerlisets hier durchaus einen mehr policcili^en als
pidagogischen Charakter an sich trigt.
Was in § 19, 1 speziell von dem Turnunterricht gesagt wird,
so wie die als Anhang beigegebene „Turn Ordnung", lasse ich un-
berührt, weil ich in diesem Gegenstand nicht iKwandert genug
bin und weil eine Besprechung dctselbea von competeiiter Seile
in diesen Blättern zu hoffen ist. Dafs aucli liier „ein Lehrer in
abwechselnder Beibenfolee auf dem Tumpisise zug^en sein soll,
. um auch daa Turnen als Aneelegenheil der Schule darzulegen
elc", ist schon bemerkt worJen. Vür den Chorgesang, wovon
§ 19, 2 spricht, ist zwar diese Bestimmang nicht wiederholt, wohl
aber wird von allen Lehrern eine „lebendige und sowcK mög-
lich tbSIlicheTheilnahme" gefordert j freilich ohne zu sagen, worin
sich die „Lebendigkeit" dieser Theilnabmc. wenn sie nicht „thJIt-
lieh" ist, kund geben solle. In § 20 endlich ist von den „auf
(?) Tarnen^ Gesang, .. Jugendsuiele und Jugend aHieiten .. orga-
nisirleo und aaigeslattelen" Schulfesten die Bede; die dazii. ge-
fügten AnmH'kongen sind mit allerhand allKemeineren Ifinwei-
sungen — oder, wenn der Verf. lieber wiU, „auf" solche —
ausgeatatlet, welche tbeilvreise anerkennen, dats nicht alles von
oben her constrnirt werden kann; manches darunter versteht sieb
indessen von selbst, and die Anm. 2. enthllt eine etwas schwe-
bende Uebauptung, welche die Einrichtung dea obeu angegebcaen
Wochen wechseis nochmals empfehlen soll.
Doch wir mflssen weiter geben und zu Ahschn. V, der ,iSchul-
re^ernngs- Ordnung", kommen. IMeser Abschnitt ist der umfang-
reichsif — er geht von § 21 bis § 81 — und Mrßllt in drei
Tbeile: A.aGr alle Schüler (§21—51); B. ßr die Ordnungs-
sch&ler; C. für die Beziehung der Scliule zum Hause. In diesen
drei SlUcken, von denen das letzte die genannte Ueberschrifl
etwas geswnngen IrSgt, entfalte! sich der erfinderische Gnst der
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Jacobi; Debet die Hcbulordnaog des GynuiaaiDiBs zu Biiozlau. 91
ScliulordDung in einer erslaunlichen Menf;e von Einzelvoracbrif-
len, welche cum Tlicil ia ihrer K&aetlickkeit und KlemÜcIikeit
einen ^n solchen Eindruck machcu, als es ün BaoplaD tbnn
nDrde, bei dem der Baumeister gleich vorgescbrieben liStte, vro
in jeder Stube die Scbihlereien und Scbrünke sieben Rollen. Und
wSre einer so vorEorglieh, das zu tliun, eo wird er doch wahr-
lich nicht Mgen, der kGnfligc Bewobner dörfe seine Commoden
nicht mit der Vorderseite gegen die Wand afellen.
Um den Leser nicht noch mehr, als es higber vielleicht acbon
fceschehen ist, zu ermQden, verlaase ich die Reihenrolge und nehme
tinzelnes, was besonders hemerkensmerth »cheint, in Beiraubt.
Dazu gelifirt zunSchst das Institut der „OrduungsschGler", d. b.
solcher Schfiler, die betlimmte ihnen aogewieaene amtliche Ob-
liegenheiten regelmSfsig zu erfüllen haben. Es sind das: 1) in
jeder Classe ein Custos (auf | Jahr eingesetzt), 2 bis 3 Tutores
(auf 6 Wochen), ein Praerentor nnd «inige Adjntores; aufserdem
2) für die f^em einsamen Schul -Andachten einige Praecentores.
Der Cuitoa (§53), der etwa dem Claasen- Primus andrer Schulen
Ml$i)irichl — denn ein solcher exislirt in Buozlau nicht, indem
dort »De s'ecbs Wochen die Rangordnung neu beslimmt vrird — ,
ist der Vermittler zwischen der Classe nnd dem Ordiuanus; er
hat das Claisenbnch sn besorgen, er „behSit die Schlüssel lum
Clsesenspinde ') in Aufsicht", ferligt wSchentJich Zusammenstel-
longen aus dem Claseenbnche an, ordnet die Geschäfle der ein-
zelnen Tutoren etc. Diese letzteren (§54) haben unter seiner
Anfsicht alle Sclinlateosilien (deren einzelne Aufzählung nicht
▼ergessen ist) zn heschalTen, auiintbeilen und wegzulegen, die
■cbrif) liehen Arbeilen „tisch weise" einzusammeln, ihrerseits wie-
der die flbrigen Schüler (nach der Reibe) zum „Wutragen und
' Abholen der Hefte '), wie auch zu anderweitigen Diensien für
die Classe", z. B. Schwammreinigen etc., anzuweisen, in den Zwi-
Echenminnten and „Respirien" die Aufsicht zu fCbren, und end-
lich die „etwa vergessenen " Bücher der Schüler zn sammeln ')
nnd zn verwahren. Das Amt der „Praecentores" bestimmt sich
von aelbst. Die „Adjutores" (§ 67) „werden verwandt, wenn
man einem leicht atOrenden oder leicht gealürten ScbQlcr einen
rnbigen Nachbar, ^inem schwachen SchBler eine Beihülfe bei sei-
nen Arbeiten *), einem nn ordentlichen einen Mahner beigeben
■will."
Guen die Ansicht, dab eine rührige Tbeilnabme der Schüler
') „Spiade" lat eia Provinzlallanni für „Scbranb",
*) Diese EInrIchtuni; coatrasib't sunkllend, alter nicbl an Ihrem
Naohlhell, damit, dab neiirrdlaga aadersn-o cwel Vfiter über diese
Verwendung Ibrer SObne Bescbwerde gefährt bnboa und Dicbt nnbe-
dingt BbgewlcseD worden alsd. Id diesem Fall ging nreillcb die &a-
ordanng von einem Lehrer, ualer Geaehmlgung des Dlredors, aus, ia
■■■Blan von den antileh besielitan Tnioren.
*) Bei 2 — 3 Tatorenwlrd also auf zlenllch viel derglelcben ge-
ftnet.
•) Daa M von aebr Ewrlfelhattem Wortbe.
D,c.,i,zc..bvGpog-Ie
92 Ersie AbihcUuDg. AbtiftodlaDgeD.
30 dem AufrccblLallwi der Ordnung im Allgen.ciiicii reclil »lüli-
lieh Bei, habe ich gar nichts einzuwenden; alier — t/uod fieri
polest per pmiea non debet ßeri per muUai hier ist im Eiaklang
mit der Vnrbemerkung la Abschn. V, B. „die Schub mufe (?)
«uro Zwecke ihres Gemeinschaftslebens möglichst -viele <!) ScliQ-
Icrfimler schaffen" die Sache ins Exlretn geirieben. Es kommt
heinahe so heraus, als beslünde eine Classe aas einigen hundert
Schülern, die nur durch ein solches Sjslem von Beamten in Ord-
nung gdiallen werden könnten. Nach meiner Erfahrung kann
(las allermeiste dieser Quisquilien von dem Primus, anderes unter
dessen Beistand von dem Lebrer selbst sehr leicht, ohne alle diese
Weitläufligkeilen, bewerkslelligt werden, und für die Ordnung
im Gänsen und Einzelnen sorgt eatschieden bewer das Auge und
der verständige Tact des F^ehrcrs, selbst in einer tahlreicben
Classe. Und nun hat die Schulordnung an diesen Bestimmungen
ßr die Ordnungsschüter noch nicht genug; es giebt noch spe-
ziellere, 1. B. ^r das Abgeben der sdiriitlicben Arbeiten. Da
heifst es §28: „Die Abgabe der schriftlichen Arbeit erfolgt an
dem dazu fesigesetilen Tage') unmittelbar nach der Morgenan.
dacht an den Primus der Bank, der jedes Heft ansielit, ob die
verlangte Arbeit in demselben ist, und sie nach der Rangordnung
Wt". — Es würde wahrlich eine arge Frechheit dazu gehören,
ein Boch ohne die verlangta Arbeit abzugeben; and käme es
wirklich alle Jahr vielleicht einmal vor, wird es dann der Leh-
rer nicht merken? — Weiter; „Ein Ordnungsschüler geht zu den
einzelnen Primen und nimmt die Hefte in Empfang, wobei der
Primus die Namen derjenigen nennt, weiche die Arbeit nicht
abgegeben haben, und gleich hinzuselzl" — was denn? Das
Object folgt in dem Satze mit „vvenn" — , „wenn die Betref-
Tenden abwesend sind '). Ein anderer OrdnungsscliDler (Custos)
schreibt die genannten Namen (auch mit dem Vermerk „abwe-
send") auf einen Zettel, welcher den Hefteu beigelegt wird. Der
betreffende l.ebrer ■) notirt zngleich dieselben Namen in's Clas-
aenbuch unter dpr Rubrik „nicht gelebtet", anch mit dem Ver-
merk „abwesend" an der Stelle des Buches, wo die Auf-
gabe verzeichnet steht, nnd unterstreicht die Namen de-
rer, welche wegen Abwesenheit die Arbeit nicht abgegeben haben.
Der erstere OrdnnngsscLüler bringt sogleich *) die Hefte mit dem
eitel ') auf das Lehrerzimmer, von wo sie im Bespiriura von
en Sdtülem nach der Reibe, Über deren Innehalten der Casios
') Auck das tliDt die ecbtilordnong ein für allemat In § 24, 3.
') Hat deoD der Lebrer keine Angen? Oder BilüeD etwa 50 Schii-
ir «llf eiuer Bank?
*) Olück lieh erweise bot dieser auch etwas dabei su than.
*) Er mnrs also das ScbiilEinmer verlassen und ao — boffeaUich
- elD BiQck der Letirslunde versfinmen. Was würde es denn a<M-
eo, weBD die Hefte bla KU Ende der Stunde liegen bliebea, wie an-
erswo?
') Nocbaials e
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Jacob«: Ueher die Schiilordnung ära Gj-BBAalums r.a BubkIhd. 93
wacht '), zum belrefienderi I^farcr gebracht, und von dem ') sie
an dem beslimmlen Tage dorch einen SchBler wieder abgeholt
werden."
Icli bitte die Herren Colle|en in Bnnzlau aurrichtig um Ver-
ceibung, wenn ich es unbegreiflich linde, warum eJe bei der Be-
rathung der Schulordnung diesen Paragraphen niefat mit einem
Quorsum haec tarn tnvlta? einfach beseitigt, oder nicht wenig-
stens stark gehadert bähen. Das letztere kann ich freilich niclit
wissen; indessen ein stilles Begrfibnifs wäro wirklich das beste
gewesen. Aber, wird man einwenden, »^ mnfsten Ja „mfigliehst
viele" ScbBlerlmter geschaffen werden, damit die Ordnnngsscliä-
1er etwas en tliun haben". Sonst lachte man die Leute für die
Aemter; hier umgekehrt. Man wird kein Wort weiter über die-
sen Gegenstand verlangea.
Aufser den „Ordnungsscliftlem'* kennt die Schulordnnng, da.
mit es nicht an verordneter Ordnnng *) fehle, anch nocb „Ord-
nangsbQcher", nnd zwar nicht etwa nur fQr die nntersten
Classen, sondern dnrch das ganze Gymnasium. Denn es heifsl
S22: „Jeder Schaler empfangt ... ein Ordonngeboch". Dal«
essen Beschaffenheit genan angegeben ist, dafs gesagt nnd vor-
cemalt ist, wie es Hnürt nnd rubricirt sein soll, mit: „Aufg^e-
oen; wann?; so wann?; Bemerkungen", kann man steh ohne
Weiteres denken; doch es bst sein Gutes, dais das Sch«na da-
steht, weil wir erst daraus sehen, dafs das Ordnongsbiicfa nichts
anderes ist, als was bei anderen Sterblichen „Aufgabenhnch"
beifsf, und fQr ganz kleine Schöler als branchbar, für erwachse-
nere aber, nnd besonders fQr die der obersten Clasten, theils ab
unnQtz, tbeils als geradezu schädlich betrachtet wird. Allein der
anspruchsvollere name, so wie die Ausdehunng des Gebrauchs,
rfihrt wobl mit daLer, dafs es zugleich als Correspondeoi mitte)
zwischen Schule und Haus dienen soll. Denn unter der in jenem
gehörig liniirten und ecbematisirlen Buche enthaltenen Rubrik
„Bemerkungen*' soll der Ordinarius (nicht etwa ein anderer Leh-
rer) etwaige Notizen an die Eltern gelangen lassen. NatQriicb ist
auch wieder vorgeschrieben (§63), worauf diese Notiz sich er>
strecken soll und was nicht darin getagt werden darf, uad fer-
ner soll (§64) nin der Regel eine solobe Notis .. nur in tauige
einer Besprechung mit allen Classen lehrern in der Wochenconfe-
reuz gegeben werden", Wieder ein Pengsfrick für die Subjecti-
vltfit der einzelnen Lehrer und selbst des Ordinarius! Es ist eu
verwundem, dafs nicht auch verordnet isl, was der einzelne Leh-
rer tbnn soll, wenn ihn der Vater eines Scbülera nach diesem
■) Nacb § 54, 4 soll dies ein Tutor (bua.
*) Klae verwunderliche Coosiructionl
') Als ein tüchllger und von dem eilen Zeller sehr gcscliStxler
Muslher diesem efnalmals etne Composlllon r.ar Benrlheilonj^ fnti, in
welcher r» Antknf; dns Wort „Hellig" ;;"'' ^" "^ wiederholt war,
saeie der Allmetnler: „Heilig Ist gur, viel Heilig; «ehr gut, zu
vtfl Hetlig wird langwetll);.*'
^cbv Google
Si Eni« Ahihelliins. Abhandlaogep.
fragt. Dem Geiste der SchulordDaog gemSfa tnOrste er antwor-
ten: „Lieber Herr, ich mnra erst den Herrn Ordioariua fragen;
dieser mufa in der Confereos am nScfaalen Sonnabend mit den
übrigen Clasaenlehrern Qber Ihren Sohn sprechen, und dann wird
er Innen im Ordnungsbuche unter der Rubrik „Bemerkungen"
Auskunft g^Ku". So mOfste er aotnurien^ denn nach § 63 sol-
len in jene Rnbrik vom OrdiDariu« „solche Sofa Blerrergehun gen
fOr die Ellern cur Benacbrichliguns eingeschrieben werden, anf
deren Abstcllnng diese mitwirken kßnnen, als bfiufiges za spilea
Kommen, Unordnung in B&cliem und Sachen '), Vergefslichkeit,
wiederkehrend nachliufges hSusliches Arbeiten, aicb hSufende«
Nacharbeiten — (nie ab^ einielne FSlle von Beiragen oder Un-
aufmerksamkeit nnd Unthltigkeit in der Schule) und jede toa der
Conferenz beschlossene Schulstrafe"'. Warnm die gewifs schlim-
meren Dinge, wie schlecbles Betragen (denn dies soll wohl unter
dem absalulen „Betragen" verstanoen werden) nnd dergl., niclit
den Eltern milgelheilt werden sollen, and in wie fem die Eltern
nicht auch diese abstellen helfen kCnulen, vermag ich nicht ein-
cusehen. Oder legt man etwa in Buntlan auf die Vergebungen
gegen die „Ordnung" mehr Werth als auf die gegen die SiKe?
Das ist nnglaablich. Eher möchte ich annehmen, dafs der NacU-
drnek jener Parenthese auf dem Worte „eiozelne" liegen «oll,
um den Lehrer, der natürlich nicht von selbst Taet genug hat,
nm Wichtiges von Unwichtigem, Habituelles von ZafiUliEem lu
unterscheiden, vor Mifsgriffen und UeberschStiung von Kleinig-
keiten zu warnen.
Unter den Anweisungen, welche der Ordinarins ta Anfang
des Schuljahres den Schülern geben aoll, ist auch der Ober die
Form der Hefte gedacht (§24, 4); mag sein; aber damit nichts
verseiBen werde, ist in Parenthese zugesettt: „Blauer, fester Um-
echlag mit weifser Titel-Vignette und Nameo und G^enstand
darauf, reines Löschblatt, beachnitteu nnd in den zur Correclur
abzuliefernden BOcbern weifses — nicht Concept -Papier". Die
FSrsorge geht ins Weite. Und solcher Dinge finden sich noch
gar' manche. So t. B. § 68, wonacb die fikr die Censur und Ver-
settung zu machenden Probearbeiten „auf gleichem Papier, bis.
Tertia incl. auf halbgcbi-ocbenem Qtiart, in IL nud L anf balb-
g^rochenem Folio-Format etc." angefertigt sein sollen; und §75,
Anm. 2: „Der Director ergBitzt sich die Liste" (der zum Ver-
setzen Torgeschlagenen Schüler) „mit farbiger (!) Bezeichnung . . .
und merkt zugleich durch ein hinzngelügtea (+) oder { — ) an,
wo etwa nach seiner Ansicht einzelne Arbeiten zu strenge, oder
zn milde beurtheilt worden sind". Also auch der Director darf
nicht beliebige Tinle nnd beliebige Zeichen anwenden.
Allein noch Dbertroffen wird das in § 60, wo es heilst: ,,Um
den Schülern, resp. Eltern auch die nur in Strichen und Zeichen
gegebene Correctur leicht verständlich in machen, werden alle
Correctnren nnd Correctur -Zeichen mit farbiger Dinte und die
<) Diese twMen Sachen sind nickt eben sehr logiaeb tntencUedes.
Doiizccb, Google
Jacobi: Oeber die SchnlordoiiDg dei OjiHDMfiiBs r.n BiinzTnn. 95
Corfcctur-Zeichen ron allen Lehrern auf gleicbe Weise
gemacht und Ewar etc."; und non folgen diese Zeicbeo, etwa
acht, in deallichen Abbiidungea nebst ErUISrnogen. In der An-
merknne merden drei Hanptarten tos Fcblem stiluirl, die am
Rande durch drei besondere Zeichen Tertnerkt werden sollen, mit
der AnweisuDg, Jede dieser drei Arten besonders in suDimiren.
Ferner aber muls (§61), vrenigileus in den oberen Classen, das
Crtbeil des Lehrerg, weil es eine Charakierislik der Leislane für
SchDter und Fllern sein soll , nicht mit Symbolen oder Zahlen,
sondern mit Worten bcieichnet werden. Die dam bestimmten
classilicirenden PrSdicate „sehr sut, gnt, befriedigend, nicht gans
befriedigend, unbefriedigend" scheinen mir passend gewählt nnd
iweckmälsiger zn sein als die hier ta Land fOr die Censnren
Toraeschri ebenen. In den beiden oberen Classen mnfs immer,
aotTzwar vor dem dsssißcirenden PrSdicate, eine Charakteristik
der Arbeit stehen. Auch dies ist gana jol; nur die Betonung
des „vor" ist wieder anf Rechnnng des Verordnungs-Fanatismos
tu schreiben.
Abgeseben nnn von diesen zn billigenden Bestandlbeilen der
Carreclnr-Ordnnnc, ist es denn dem Verfafser oder den Bera-
thern der Scbnlordnung gar nicht in den Sinn gekommen, daran
sa denken, dafs hier die Grente des Heilsamen in der Geseixge-
bnog weit fiberscli ritten wird? leb wenigstens traute raeiaea
Angen kanm, als ich anfser den Qbrigen Uniformst Qcken der
Schnlordnang anch noch uniforme Correctnraetcben fand. Aber
es ist wirklich so. Die armen Lehrer mOssen zn andern Spra-
chen auch noch dio Uteraglynhik der gemeinsamen Correctur-
spracbe lernen^ sie dQrfett anch hierin nicht einmal ihrem eignen
Gescbmack folgen, das ohnehin ennOdende Geschfift des Corrigi-
rena -r- das einzige, worüber selbst der eifrigste Lehrer woM ein*
mal seufzen darf, ohne seine Pflicht zn verletzen — wird ihnen
noch mehr znr Last gemaebt. Aber, beifst es, diese neue Spra>
che ist nicht allein Tfir die Schaler, die sich allenfalls an die
verschiedenen Zeichen der Terschiedenen Lehrer gew&hnen konn-
ten, sondern anch fBc die Eltern bestimmt, nnd darnm eben steht
dieser Paragraph in dem Capitel Ton der Beziehung der Schale
zum Hause. Dieser Einwurf gründet sieb meiner nnmafsgebli-
eben Meinung nach — es sei mit aller sonstigen Achtung vor der
Einsicht nnd Erfahrang des Verfassers gesagt — auf eine sehr
sanguinische, wo nicht kindliche Hofinung. Ich mfichte wohl
wissen, wie viele VBter oder gar Mütter sich die Mähe nehmen
werden, diese todten Zeichen zn stndven mid von ihnen geleitet
den IrrgSngen in dem Gehirne ihrer S&bne nachzaspüren, znmal
da die allermeisten von ihnen schwerlich zd der Ctssse derjeni-
gen gebären, welche vermöge ihrer atigemeinen Bildung flir der-
gleichen Studien Neigung noä Uebung darin besitzen können. £s
wSre ja nichts mehr zn wBnacben, als dals man den Eltern mehr
Interesse an dem, was ihre Kinder in der Schule thun, beibrin-
gen könnte; aber durch dieses Mittel wird gewifs hierin niehts
erreicht, nnd anfserdem ist es noch fi-aglicb, ob gerade auf die-
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96 Ente Abth«lliiDg. AbbaBdlangen.
gern Gebiete, dem der grammatisch cd, lexicBliachcn und anderen
Felller, wo schon unler den venchiedenen Lehrern versohiedene
Ansichten genug existireo, ein Mitreden von Seifen dbr Eltern
heilsam sein würde. Wenn irgendwo, so hat hier das ,^e tutor
supra crepidam" «eine Sielle. Jedoch anch innerhalb der Schule
seihst i»t der Versuch, eine völlige Gleichmäfsigkeit in dieser Be-
ziehung hcrheiiulDbren, ein unglücklicher. Lassen sich denn die
verschied enen Arien von Fehlern, namentlich in den höheren sti-
llsüschen Uehungen der oheren Classen, so genau claKsiüciren,
vrie es jene Gteichmifsigkeit verlangt? Oder ist dai etwa gar
in dem vorlicKenden Veraeichnifs von Fehlerclassen geschehen?
Keineswegs. Man miirste da noch gar mancbei andere Zeichen
und manche andere Comhination von Zeichen erfinden, nm die
möglichen Ffille sa erschöpfen. Wenn s. B. in einer Sclitfler-
arbeit solche StilnrobcD vorkommen, wie in § 34 der Schulord-
nnng, wo es in Bexug auf die Nach arbeit sinn den heifst: „Nadi
Verlauf einer Stunde werden alle entlassen und: 1) Diejenigen,
welche bei fleifsiger und unausgesetzter Arbeit doch niclit fertig
geworden sind, untersiricheu mit dem Vermerk ^niclit cam
geleistet. N." 2) Diejenigen, welche leichtfertig die Zeit iiin-
gehracht ') und darum mit der Arbeit nicht fertig geworden
sind, werden nicht nnl erst riehen, und bei ihrem Namen bemerkt
„nicht geleistet. N." '), oder, wie in § 46 „Die Schüler müssea
beim sJtKenden (!) Anhören des Unterrichts beide Hände auf dem
Tische haben e(c.'^'), wenn, sage ich, solche Sachen in einer
Scbülerarbeit vorkommen, so vtird der corrigirende Lehrer leicht
in Verlegenheit kommen, welches von den vorgeschriebenen Zei-
chen anzuwenden sei, und nacli langem Besinnen einen der vom
alten Asmus vorgesehenen Fälle in Anwendung bringen, indem
er trotz der Schulordnung setzt, wati er will. Andere nicht un-
bedenkliche Ausdrücke sind fireilich leichler zu rubricircn, wie
z. B. das schon oben berührte „Begrfinien einer Charakteristik''
(§ 1), oder in der Anmerk. zu § 37 „die Aufsicht mu& nicIit so
rigorose sein elc", oder das „Organisiren und Ausstatten auf
etwas" in § 20, oder der ßberflilwige Dativns Commodi in § 24,
Anin. 2; 7ö, A»m. 2 nnd 79, Anm. 4. Becht fatal kann auch
eine falsche Auffassung des Schlusses von No. 3 in Abschn. Vit
werden, wonach es den Ordinarien obliegt, „den SchGler wie die
Classe gegen Unbill, Härte und Ungerechtigkeit durch Verlratung
derselben vor dem Director zu schützen'^ Das „vor" möchte
etwa einer einmal mit „schützen" verbinden.
Und nun noch ein paar Worte über das Censur- und Ver-
') Hier rciclii allerdinga das fiir eJa aiiagelnssenea Wort vorge-
Hchrleheae Zeichen aus. — Was bimcIH tleon übrigens der dt« AnEiJclit
fQhrenile Lehrer?
*) Im VnrliergelieBden kniiD man die Metonj-iaie nodi alleDfalls
tiinnel)inen; aiier liier werden sogar die olcht unterttrichenen Perso-
nnn der Schfller von ihren Namen auadrücklicb uoteracbtedea.
') Aiicb itie PrtiiiRner?
^cbv Google _
Jacoba: lieber die SchulvrilflUDg dos Gj-moMtuim «ii Bnnelau. 97
sei zungs- Verfahren, vrovon sich leider ohne MittheiluDK des gan-
zen bierlier gebfiriEen Thelles der Sclinlordnung, welcber S SS
— 81 umiärst, ein deatlioheg Bild nicht gehen Urst. Ich will ein
xolcbes aanihernd ed entmetfen lachen, so eat es in der KBrae
gebt. Dreimal jSbrlich, Micbaelia, Weibnacnlen, Ostern, findet
Censar statt; einmal, Ostnn, Versetsnng. Die VorheTeilunf;en m
der ereterea beginnen mit der drittleliten Woche vor dem Schnl-
BchlnMe mit Probearbeiten in ^alJen" Gegcnslflnden, Anfertigung
von Listen, nrorin das Wiiaen und Können der ScbGler durch
drei Zahlen erat von den einiflnen I^ehrern und dann von dem
Ordinarius (natGriicb mit „farbiger Dinte'') cbarakteriKirt wird,
Einiragnng der Eiaielcenaur in die CensurbOcber der SehOler und
in das der Schule. Hierbei ist nlcltt Tergesacn, die Ordinarien to
erinnern, dafs sie cu diesem Zwecke von den Schülern die Cen-
•nrbQcher „recbtMälig" ctirackfordem mfiwen; als nenn die Lenlc
an gar nichts Toa seibat denken )(&nnlen. Dann wird in der
zweitletaten Woche die CeuNr-Conferrni fBr jede Classe einicln
gehallen and hier das durch Beaprecbang festgealellte Zeugnifs
in die Bücher eingetragen. •— Zu den VeraBtcungsanslatlen wird
seh on mit dem Scbloase der fänftletiten Woche geachrilten, dnrch
Kinreichnng einer Liste vor dem IVobescb reiben (dies ist eine
gute Bealimmung), norin die Schüler durch die Nummern 1, 2
und 3 als reif, sweifelbafl und unreif bezeichnet vrerden. In der
folgenden Woclie werden bis Prima ioci. an denselben Tagen . .
die Vertetiuogsarheiten (in Prima sollten sie doch anders heifsen)
geschrieben, nml zwar sind ein für allemal faestimmle Wochen-
tage ffir beslinimle GegenstSnde designirl; als tiegenilfinde erschei-
nen von Montag bis Sonnabend Deutsch, MatheoMtik (KecUnen),
Griechisch, I^^teioiscii, Fransüaiscb. Hebr&isch (consequenler Weise
mfifsten anch Geschichte, Geographie und Naturkunde noch vor-
kommen; aber da fehlt es an Tagen). Noch am Schlüsse dieser
Woche findet eine Vor-Conferena statt, vrorin die vorher erwShn-
ten Urtbeile der f.«lirer Aber die Gesammlleislungen wSbrcnd der
verQosBcncn Zeit uiid eben so die aber die Arbeilen geteilten mil-
getlieilt werden; data mfissen also die Arbeiten corrigirt, dem
Director mitgetheilt, von diesem superrevidirl und ihre Kesultale
VOD ihm (mit + oder — ) in die andere Liste eingetragen sein
(daa innis alles sehr eescbvrind gehen, da am Sonnabend noch
eine Arbeit gemacht wird, freilich nur die hebrSisi^be). Die dritt-
letzte ScbuNvoche mässen die J^ehrer hauptsScfilich anwenden,
um sieb Gber die ScbSler, vrelcbe in der VorcoufereuE als „cwei-
fdbaft reif" bezeichnet sind, ein bestimmtes Urtbeil zu bilden.
Dann folgen in der vorletzten Woche von Montag bis Freitag
(Sexta bis Secunda, in der Dauer von 4 bis 6}- Stande steigend)
die mBndlicben VertetzungsprO fangen in allen Lebrobjecten vor
dem Director, Ordinarius und, so weit als mSglich, den Gbrigen
. Clasaenlehrem. (Die specielle Anordnung, welche hier ausnahms-
* weise einmal dem Director Oherlassen ist, wird wohl manchmal
viel Kopfbrecfaen verursachen, weil ja alle Objecte daran kom-
men, mögliclist viele Lehrer dabei sein, daneben aber die ande-
ZettiFbr. f. d. OfnuililwMtn. XVII. 1. '
Doiizccb, Google
98 E'^ie AbUeiluDg. AbbaDdlimgen.
rcii Classen nicht ohac (Joterrichl bleibeo soUeo, so dafs aller-
hand Verti'clungcn noifaweiidig werdcD.) Unter den Zneckm
dieser PrQfunf;, deren recht viele (icb furchte fast zu viele) auf-
geführt werden, erscheint zuletzt der, dafs durch eine tjganz ge-
naae und eingehende" Prüfung der ETveifelhaften Schüler ^alle
Lehrer und besonders die SchQler seihst ein Urtbeil über
Reife und Unreife geTTinnen" sollen. Der Director ordnet des-
halb die ClasBe hei diesem Esamen in drei Gruppen (reif, z^ei-
felhall, unreif), „ohne jedoch sonst wie dies ausiuspreijien ').
Darauf werden voraagsweise die Zweifelhaften geprüft etc."
Auf Grund dieses Esanieng „ergänzt sich" der Director noch-
mals*) die vielgenannte Liste, deren Schema*) mitgetheilt ist,
und hSlt am Nachmittag desselben Tages die Versetzungsconfe-
renz über die betreffende Claase. Hier wird sich, wie die Anm.
zu §80 sagt, wenn „Lehre und Zucht in rechter Einheit" gewe-
sen ist, bei den allermeisten Schülern eine „merkwürdige" Kin-
slimmigkeit derl.chrer ergeben *)j geschieht dies dennoch nicht,
so wird entweder noch eine besondere Stunde, etwa 12 — 1 ')
oder 4 — 6, zur Prüfung des fraglichen Schülers in Gegenwart
aller Classenlehtcr festgesetzt, oder, falls den Collcgen dies nicht
beliebt *), der Director giebt die Entscheidung, die dann als eine
einstimmig gefafsle von der Confcrenz anerkannt werden mafs.
Per tot dUerinUtia rertan geht ein Bonzlauer SchQler aus einer
ClassG in die andere.
Ich will nur Weniges bemerken. Die schwerste aller Sclinl-
Zeiten, die der Censur und Verselzung nebst ihren Vorarbeiten,
wird dem Vorstehenden gemSfs, in Bunzlaa auf volle zehn Wo-
chen jShrltch ausgedehnt. Wenn man nun weifs, dafs in solchen
Zeilen ans allerhand ciklärlichen Gründen — und diese werden
in Bunzlau durch das vorstehende umsISndliche Verfahren eher
verstärkt als geschwächt werden — nicht mehr aliiu viel Energie
und namentlich zu wenig Gemfithsruhe in den Schülern vorhan-
den zu sein pflegt, um vollen Nutzen vom Unterricht zn haben,
so kann mau eine solche Ausdehnung nicht hilligen. Es bleiben
dann von den 42 Scliulwochen (oder nehmen in Bunzlau die Fe-
rien etwa nicht auch 10 Wochen ein, wie anderswo?) nur 32
übrig, in denen der Unterricht seinen ruhigen, regelmäfsigen Ver-
lauf nimmt. Nun ist es zwar ganz richtig, dafs, namentlich bei
jährlicher Versetzung, dieser Act ein sehr entscheidender ist nod
daher sehr wohl Überlegt sein will; es ist richtig, dafs mSglichele
Ucbcrciiistimmung sehr wünsch enswertb ist; aber die reifliche
■) Die Scliüler nerlien das natürlicb nicbt.
*) Nno glOcIiltck r.um tel/tenmat.
*) W(e nrnfassend nad auafGlirlicli, M'ic vielfach elngeiheill unil
nibrlcirC dies isl, taue man sich dcakenj es wird viel Baum ffir aoi-
che AcleDHtücke erfiirderlicb sein.
*) Mn^ nein; vjellelcbt aber zum Thelt ans ErmöduDg.
') Wie diese erst nm Nncbmitiaee feafgeseizt werden kaon, ver-
siebe icli ulcbt.
') Was recbl vcruünnig wfire.
^cbv Google
Jacobs; lieber die ScItnrnriliiaDg des Gj-mnasiums zu BaiMliia. 99
UeberleguDg ist doch nicbt ia dne Zeit von vier Woclieii zu
bannen, sondern kann «nd mnfs forlvrabrend mit dem Unterriebt
Band in Hand gehen, und, nae. die Uebereinglimmung betriff, so
wird sie in den wirklicb scbwierigen FSlIen aacb darcb das liier
dngescblagene Verfabren doch fa&chstens nur so weit erreicbt,
dau eine gezTvnngene Einstimmigkeit, nelcbe eigentlich gar keine
ist, bersoakommt. Ancb in diesem Puncte wird man besser llinn,
ein Anseleicfaen der verscbiedenen Meinungen von einem frennd-
lichen Verhältnifs unter den Lehrern, von öfter niederholten Pri-
vatbesprecliunzen derselben in ernarlen, ala von dem officiellen
gegenseitigen Conlroliren and dem leidigen Scberaatismns in den
überaus volnminfisen Listen. Wenn also durch EinsclirSukung
dieses lodteo Listcnwesens jede der drei Draneperioden am eine
Woche TcrkQrzt werden könnte, so TrSre Vorflieil auf allen Sei-
ten. Es wird ja oboebio schon öberall verhillnilBmSrsig zn viel
censtrt und examinirt, und so innrs man das nicht auf Kosten
des i-ubigen ndd nngest&rten Unterriclitens und T.ernenB, worans
allein eine bleibende Fracht ernSchst, noch vermehren, wie hier
geschehen ist. Und abgesehen von dem allen hätte sclion eine
richtige und völlig erlaubte Sehen vor der immensen Last einer
xnm grofsen Tbeil nDnölbigeo Arbeit — ich meine Dicht, vor der
Arbeil Oberhaupt — die beratbenden Herren Collc^en von dem
Eingehen auf diese übcrmSrgige mit) peinliche WeiflSufligkeit des
vorgescb läge Den Verfahrens abballen sollen^ denn durch derglei-
chen wird Ermüdung und ErscblafTnng hervorgebracht, ja es ist
sogar nicht andenkbar, dals gerade das Uebermafs von Notizen,
welches in der grofsea Lisle xu««niinengeb3un wird, mehr läh-
mend und verwirrend auf den Geist des Beurihcilers wirkt, ak
fSrdernd und aufklärend. Wer das nicht glauben will, der sehe
den in § 79 abgedruckten Theil des Schema genau an.
Doch wir müssen weiter gehen. Ahschn. VI „die Zuchtord-
Dung" bandelt in den 13 ersten Paragraphen (S2 — 91) von der
allgemein pSda^ogi sehen Behandlung der ScbDler durch die Leh-
rer, und entbfilt manche gute Regeln, daneben aber auch ei-
nige recht bedcRklicbe, ganz unnütze und solche, die sich mSnd-
licTi besser ausnehmen wfirden als scbrilllicb und in der Vcr-
ordnungsform. So mufs die Lehrerconferenz in § .91 sieb sagen
lassen, dafs ihre Aufgabe ..auf dem Zuchtgebiele" nicht die sei,
„etiva Strafen und Sfrafmiltel zu ersinnen und zu bescbliefsen
elc'^ Auch febll es nicht ganz an Uebertreibung im Special isiren,
wenngleich dasselbe in diesem Theil wenieer hervortritt als In
den früheren, und § 94 sogar anerkennt, dals gewisse Dinge nicht
vorgeschrieben werden können.
Desto breiter aber ergeht sieb § 9S, wo von der Einrichtung
des Censur-Acles die Bede ist. Es beifst da: „Am Censur-Tsge
.. . sammeln sich die Schüler, nnr mit dem Gesengboehe verge-
ben, unter den Augen (!) des Ordinarius in ihren Classen. Dieser
unterhält sich mit den Schülern') in ernstem <1) GesprSebe,
') Duf er nicbt aach schweieea?
^cbvGooglx;-
tOO Ente Abiheflung. AbhandluDgea.
bis der Dii-ector, der von Classe zu Classe gebt, mit deo ScIiQ- .
lo'seiiKiiisseD in der Clasie erscheint Dieser bSlt eine karEC,
dem Alter und sittlichen Verhalten der Clane angemeaseae An-
sprache, trendet sich dann namentlicb an diejenigen, welche
harlen Tadel verdient haben, mit sehr (!) crDsten, ihr sittliches
Sein (!) ihnen aufscbliersendeii, Strafenden Worten, proclamirt
dann (wenn VersetKong Statt bat) die Namen der Versetoten nod
&hergiebt dem Ordinarius die Zeagnisse and geht znr folgenden
Clasae." — Soll in den letzten Worten etvca dem Direelor ange-
deutet werden, daFs er anch diese letzte Scene des ersten Actes,
den Abgang aus der Classe, mit der nölbigen WQrde anafQbren
mDsse? Wenn nicht, so itilh einem doch gar zu leicht der ridi-
etthu OMii ein. So viel ist aber gewifs, dals der Director nnn
haarklein weifs, was er zn thnn und zu sagen bat {denn die
Woilc „wendet, proclamirt" und „ttbcrgiebt" sind noch oben-
drein gesperrt eedruckt; nur das ,.gebt" ist vergessen); es feklt
nur noch an etlichen Huateransprachen für besondere Plüa, wel-
che dem Director zu Hfllfe kommen konnten, wenn er etwa
Gefahr liefe, das Aogemessene zn verkennen oder den rechten'
Schlüssel za dem sittlichen Sein nicht sogleich zu finden! Da
sage einer, was er will, ich nenne das gespreizt. Und weiter:
„Nach dem Scheiden des Direclors beginnt nnn du Censurge-
schsrt des Ordinarius. Er hat hier das Feld (1) fQr das. Wort
der Ermahnung, Ermutfaigong, Tröstung, Strafe; vor Altem liat
er hier die Gelegenheit und die Pflicht, jedem Schfller den Sinn
der Censur aufzaschlieTsen '), die Thstsachen ihm anfzudeckoi,
worauf sich das Urlheil gr&odet, die Milde, welche dies und das
noch verschwiegen hat, oervorzubcben etc. und so den Schüler
zum Nachdenken über sich selbst und zum Insicbgeben zu be-
wegen." — ■ Man sieht, der Ordinarios bleibt auch nicht ohne
gehörige Anleitang. — „Dabei Abergiebt er jedem SchOler die
Censur und proclamirt am Scblnsse die Rangordnung und ISfst
sich die Schüler gleich darnach setzen. Wenn noch ^t ist *),
SD lafst er nnn die Schüler auf den Schulhof austreten, wacht
aber mit Ernst (!) darüber, dafs kein störender LSrm oder ein
nngebörigcs Gebabren entstehe, und ISfst sie sich zu dem Zeit-
pUDcte, wo der Director seinen Umgang dnrch die Classen volb
endet hat, wieder in der Classe sammeln und ordnen. Die Clas-
sen werden dann einzeln zum Hinanfgeben in den Betsaal abgeru-
fen, wo sie der Director cmpflingt (§ 49) •) und dieselben nach
der neuen Rangordnung sich setzen ISfat." — Das ist der zweite
Act. Als dritter folgt noch die Feierlichkeit im Betsaal mit der
') SolHiB Tviedert
') Schwerlich oft; denii all da^ vorlier verlangte AuhctilielVa,
Anfdecheo, Hervorbetien und Zrim Nachdenbea Bringen wird nuuicIieB
gnr leicht r,u tHnger und saltHiüga voller Rede verleiten.
') nie VerweisUDg aiif g 49 geschlebt nicht ohne ßntnd, weit dorr
noch Ufeigei über dleae« Umptnogea geäugt und besiinimt ist, nie di«
ClBSseu boDtmen unil gelten noIleD etc.
^cbv Google
JMCoba: Ueber dio ScbiÜurdnaDg de« GynDasiume zu Bunslau. (Ol
„ CcDsurrede*' äa Dircclore, „die sich jeileg Eiogeltong auf
apecielle Censaren enlliSlI, vielinebr die Schuliucbt and das
Scbullhun uiler der Ijcucble des clirist lieben Glaabeag bctracli-
.let"; dann ixaa SchluTs, wie zum AofaDg, Gesang. £g ist kaum
denkbar, daf« «in Gymnaaialdireclor bei dieser allgemeiiien Cen-
BUrredc nochmaJs, nenn kein besonderer Grund vorliegl, auf ein-
zelne Censarea eingehen sollte; das verbietet schon der gesunde
Tact oder aucb die UebersSlIigung daran für diesen Tag. Woiu
also eiae Verordnung, die dem Director so «venig Vernanft nnd
Gescbmack sutraut? Und docb, nenn etvra allgemeiner in dem
ganzen Scbulleben bervorgclretene Uebelslände in der Bede er-
mSbut. werden m&ssen, da kann es leicht kommen, dafs.man in
äem einen oder dem anderen Worte eine Anspidung auf ein-
zelne Censuren wabnunefamen glaubt; dann mag sich der Di-
rector in Acbt nehmen.
Der eben Lebandelle Abschii. VI war der letzte von den zu
Anfang angekündigten; als allerletzler aber (aufser den AnbSn-
gen) iolgt noch ein Abscfan. VII mit der Ueberscbrtfl „Eine Or-
dinariats-Ordnoiig'', welche die nesentllchen Aufgaben der Ordi-
narien nochmale zusammenstellt, und zwar unter drei Gesicbts-
puncten; nSmIich diese Lehrer sind: „1) die Vermittler znischeo
Scbule und Haus in Beiiebiinx auf den einzelnen Schüler, 2) die
Vermitd«- zwischen der Schule nnd der einzelnen Classe, 3) die
persfiolich yoa der Schule beauflragten und im Namen derselben
nandelnden Erzieher und Seelsorger der einzelnen Schüler". In
der Er&rterung der ersten beiden Pnncte kommt nichts neues
vor; in der des dritlea ist dies mehr der Fall, doch geht es da-
bei nicht ganz ohne Phrasen und Stelzen ott.
Sfaacltem wird nun wohl unter anderem auch das aafgefal-
len sein, dals in allen bisher genannten Einzel vors ehr i 11 en von
einem Unterschied der nbersten und untersten Classen in Bezug
auf die Behandlung der Schüler gar nicht die Rede gewesen ist.
Dieses Bedenken wird dnrch die Schlnrsbemerkune genoben, wel-
che lautet: »Die Frage, wie weit in die Glasten hinauf eine sol-
che ') Schatordnnng aufrecht erhalteu werden solle, erledigt sich
durch die Bemerkung, äata der. erwachsene Sohn im Hause, den
«ine fieste, ihn gewöhnende Hausordnung enüehen half, von dem
verstfindig erzieheoden Vater mehr Freiheit nach und nach er-
hfilt, als er gefordert, und doch nicht dem Wesentlichen der
BauBOrdnang entwichst." Da haben wir wiederum eiue n/iver-
boSte Appellation an den Verstand der Lehrer, eine Hervorhe-
bung des Wesentlich ep, worin unwillkSrlich und sli lisch weigend
auch das Vorbandensein von Unwesentlichem zugegeben wird; da
haben wir das Sicherheitsventil gegen die Uebelstände, welche
durch die, gleichwohl sonst verlangte, allgecneinc Anwendung der
Vorschriften entstehet mufsten, and die HinterUiür, durch wel-
che die vielverachtete Persßniichkeit der Lehrer aas- nnd ein-
sdilBpien kann. Wir mflsscD das dankbar acceptiren, wenngleich
') Wnrum nicbi „diese"?
.f, Google:
102 I^rale Ablbellung. Ahhandtungep.
zu fürchten stellt, At& die biadcnäe Kraft der Schulordouug, wor-
auf so viel Gcwiclit gelegt wird, dadurch einen Stofs erleidet
und das jaoonische Anllilz der einen uotheilbaren Schul gcsammt-
heit einiges Farlten- nod Muekelspiel annimmt, welchee dem vom
Künstler beabsiclil igten majestätischen Eindruck nicht geringen
Abbruch tfaau darfte.
Uebcr die iin xweiloi Anhange miteelhcilten „Schul geselle*'
finde ich nichts irgend Erhehliches zu bemerken. Sie enthalten
das Nothwendige in karzeo, bcstitnniteii und verstfindlirhcn Wor-
ten '), und machen, was entschieden su loben ist, nicht den
Anspruch auf besondere Etgenthämlichkcit und Vortrefflichkeit,
welcher in der Schulordnung selbst so ofl herrorlritt. Und ge-
rade darum sind sie nirklich gut.
Ueberschanen wir nun mit einem kurzen Blick das Ganze
noch einmal und versuchen, aus dem Gegebenen einen Schlufs
anf das Gewollte und das dadurch in Erreicheadc zu machen, so
Ififst sich durchaus nidit verkeQDen, dafs es dem Verfasser ernst-
lich darum zu thun gewesen ist, dem neuen Gymnasium eine
Form zu geben, in welcher sich dasselbe so gedeihlich als mög-
lich entwickeln könnte. Da sollte recht genaa und prficis eins
in das andre greifen, nicht eine Kraft die andre hemmen and
bindern, sondern alle gemeinschaftlich und in einem Sinne fQr
ein und dasselbe thfitig sein. Vortrefflich! Aber, siehe da, unser
mit Maschinen aller Art reich gesegnetes Zeitalter hat ihm da
einen schlimmen Streich gespielt; der Gang einer Dampfmascliinc
bat ihm vielleicht als Muster vorgeschwebt; dieser entsprechend
hat er seine Schute construirt, so dafs es ihm als wünschens-
werth erschien, wenn alle dabei thfitigcn Personen nur als RSder,
Hebel, Kurbeln, Stangen a. dergl. thStig wSrcn, die, selbst wil-
lenlos, auf gegebenen Anslofs regelmilsig fortarbeiten. Damm
mofsten jedem £i nie Inen seine Functionen bis ins Kleinste genau
vorgeschrieben, darum flir Alles und Jedes Zeil, Ort, Art und
Weise vorgexeicfanet werden ; darum sind die Haupifactoren eines
lebendigen Organismus, die lebendigen Krifte möglichst tu-
rfickgeschoben und nur, wo es nicht anders ging, hier nnd da
als beiläufige Anskunftsmittel benutzt, dagegen die finfseren For-
Dteo in Unmasse in den Vnrdergnind gestellt worden. Man scheint
vergessen zu haben, dafs das oreanische, und noch mehr das gei-
stige Leben von innen nach aulsen geht; hier wird zu viel von
ao&en nach innen gearbeitet, nnd das umgekehrte Richtige wird
xwar an einzelnen Stellen verlangt, aber es ist sehr fraglich, ob
die eingeschnlirten Kräfte diesem Itafe folgen können. Denn ein
tüchtiger Mensch, und vor allen ein tDchtiger Lehrer ist nur der,
welcher stets bestrebt ist, mehr zu thun, als er mufs, welcher
die etwa ihm gegebene Instruction nur als die untere Grenze
seines Ptlicbtgeseties betrachtet; wie soWibm das möglich wer-
den, wenn der gegeben«! Vorschriften einmal schon der Zahl
^cbv Google
JMub«: Ucber die SchulDnliiiiiig des OymaBsluins zu BuDzInu. 103
nacli eo viele sinil, (Jafs er mit ihrer püucllicUen Flffülluag genug
zu tliuii iial', und wenn er ferner in Ecitien perhünUclicn Ausich-
len und Cefüblen, in seiner iiacli und nacli ldH der eignen Nalur
verwacbseuea I^irarl, ja, ich sage das ganz oline Sctieu, selbst
in Eeinem eemülhlicIieD Bebagen sicli immer und überall durch
jene Vorscurirten gebunden und gehemmt i&Llt, wenn er also
ft. B. in bestimmter Zeit mit den SchQlern sich ualerhalteu aiuTs,
wenn er in gewissen FSllen (§49) hinler seiner Ctassc, iu an-
dern (§ 50) vor derselben lerf;eben mnfs etc.? Es ist wahr, der
Eigenwille und Eigensinn der Lehrer kann auf solche Weise ge-
brochen werden, aber der eigene Wille derselben, der etwas
ganz anderes und besseres ist, wird es auch, und so der Waizcn
mit dem Unkraut ausgerauft.
Bestimmungen solcher Arl, welche geflissentlich darauf abgc-
eeljen sind, die Persönlichkeit des Lehrers über das nothweadige
Ataals hinaus zu bescliranken , aolltea zu allen Zeiten nur allen-
falls in den vereinzellen Fsllen des nachgewiesenen Misbrauchs
angewendet werden, aber nie ganz allgemein fQr alle, und nie
btä einer neuen Scbulanslalt. leb meine, dem Verfasser müfste
TvShrend seiner Arbeit am gi'ünen Schreibtisch die frische, gr&nc
Pllenzung eingcfallea sein, die er unter den flSuden halle, Jind
er müfste gefühlt haben, dafs er es in manchen Puocieu dem
Gärtner nacitlhul, der einen ganz jungen Baum gar zu viel dreht
und wendet und zustutzt, auch wohl einmal mit der grolseu
Scheere in die Wurzel hineipifährt. Diese Würzet aber, das lasse
ich mir nicht nehmen, ist und bleibt für jede Schule die uatQr-
lich gesunde und t&chtige, dabei fein gebildete und lactvollePer-
sSnlichkeit de« Lehren. Je mehr solche Persönlichkeiten au
einer Schule tiiätig sind, desto besser steht es mit ihr. Und je
faJilier der Slandpunct einer Schule ist, deslo mehr gilt dies und
desto weniger Icaan darin alles das geduldet werden, was zu
sehr nach Drillen und Exerciren aassiebt. Im Unterricht gletit
das Jeder zd, nnd auch der Herr Verfasser dicier Schulordnung
wird am letzten Ende von der Gleictif5rmigkeit der Methode
aichl allzu viel erwarten ; aber in der Erziehung ist es nicht an-
derS) und hierin ist das Meiste Terseben.
, Am ailertvenigslen aber eignet sich ein solches Einschränken
der Persfinlichkeit fQr die wahren Bedürfnisse gerade unsrer Zelt.
Ich surecbe hier nicht ron dem sogeuanntea Zeilgeist und will
nahrßch dem LI b erlin Ismus nicht das Wort reden; im Gegen-
Iheil wünschte ich, man könnte der wahren Freiheit durch Be-
aatigang dieses Zeitübels ohne Weiteres auf die Füfse helfen.
Ich denke vielmehr meine Bebanptang durch zwei triftige Gründe
slBtien za können.
Entlich, wenn fiherliaupt wirklich das Niehtachlen von Ge-
setz und Ordnung jetzt allgemeiner und slüikcr als in früheren
Zeiten hervortreten sollte, so kann man diesem Uebcl nicht mit
■ol^^en Gesetzen begegnen, über deren viele die berechtigte Per-
sönlichkeit sich unbedenklich hinwegsetzen darf, ohne dem Gan-
zen irgendwie zu scliaden, und manclimal sogar zum Nutzen des
DoiizccbvGoogle
104 Rntv AbttaelhiBg. Abhutdlnogeii.
Gsnieu. Nein, man nauTs, je melir. man jenem wiriclicheu oder
TermeiDilicbeD Uebd entgegenarbeiten will, desto sorglSIticer im
Aarstellen von Verardnnosen ond tiesetten sein, man muia, ■□-
■latt Verordnungen and VerfüguDgen regnen su lassen, nur we-
nige aber desto besser durchdachte ausgeben lassen; alles Indiffe-
rente, bei dem es in der That Iceinen Ünlerscbied macht, ob der
Eine es ganz eben so einneblet vrte der Andre oder nicht, nrnfa
man gaoi ignoriren, vor nichts endlich sich SngBilicher hQlen ala
TOr ledem Anflog von Kleinlichkeit. Denn vrenn in einer Ver-
ordnung, ganz zu scimeigen von der farbigen Diote, dem Löscb-
papier, den Correcturaeicben etc., iwiscben guten und nichtigen
Vorscbriften alle Augenblicke ganz unwichtige oder sotcbe, die
sich von selbst verstehen, erscheinen, and wenn namentlich der-
cleiclien Dinge so massenhaft vorkommea, wie in der Btinzlauer .
Sdiutordnitug, so erweckt das nicht die Freude am CesetE. son-
dern verteilet aetbet den von Naiur Gehorsamsten und Pftichl-
treoestea data, im gerechten Unwillen über solche Vielregier««
mit imeu kleinlichen Sachen auch daa daneben vorkommende
Nülsiiche — denn dessen ist, wie mir scheint, auch hier d-
niges vorhanden — Aber Bord bu werfen oder docli geringe
TU jchten, als er es sonst thun wfirde. Beobachtet man dage-
gen in der iScbnlgesetigebung die vorher ansedeutele Voraiclit
nnd den richtigen Unterschied cwischen Grolsem and Kleinen»,
Alterhaupt das richtige Maals, so wird jeder vernOnflige Leh-
rermensch solchem Gesetz sich mit Freuden nnferwerfen, nnd
dann ^vird es leicht sein, anch die Scl^wScben der weniger Ver-
nfinftigen tbeils zu übertragen , tbeils sie, so wie auch die Uii-
fbgsamen und Ungebundenen, zur Ordnung zu zwingen. Das ist
eine sehr alte Weisheit und Wahrheit, aber sie mnfste einmd
wieder ausgesproehen werden.
Zweilena aber ist die einzelne PersSnIichkeit hent ed Tage
mehr als jemals ein kosibarea und seltenes Gut. Oder woran
leidet denn nnser sittliches Leben jetzt haupl sich lieh? Wmn
mich nicht alles täiucht, an einer ganz erstaunlichen, wenn auch
zom Tbeil anstöndigen und ehrbaren Mitlefmfifsigkeit; der Strom
ist sehr breit geworden und hat natlirlicb an Tiefe verloren; es
fehlt in dieser weiten , flachen Ebene an berrorragendeit Usheo,
zu denen der Blick des sochenden Wanderers fainanfachauai
mJichte; es fehlt an Charakteren, an Originalen, mit einem Worte
an ausgeprägten Persönlichkeiten. Ja freilich, solche Haben und
dem Begiemngsgeometcr mitunter unbequem, die Charaktere las-
sen sich nicht gar leicht in Tabellen und Schemata bringen; abo*
sie sind noiliwendig, wenn es in der Welt schöner und besser
werden soll. Dabin mit allen KrSflen zu wirken, ist vor allem
Pflicht der Schule. TQchtige Persönlichkeiten, welche in ihr
thaiig sind, diese erziehen und bilden am eisXcn wieder ibres
Gleid>en unter den SchQlem heran; das ist an beel reitbar, nnd
die Erfahrung hal es oft genng an ganzen Schulen und an ein-
zelnen Schaleiii bcslätigt. Schlierst sich doch schon von Natnr
der slrcbs.-tn)c und nicht irre gemaclite Knabe am liebsten ao die
.t.CoügIf
Jflcoba: Vebet die SchulDrdnnitg des OyuDBduwi KU Bunzlau. 105
Person seines Lelirers an, und viel lieber als an irgend ein Ge-
Mix, Trenn er nur an diesem Lebrer -~ and bekannlticli ist die
Jagend darin sehr feiarühlend — , selbst bei raancben Ecken und
^itsen nnd WnndeclichkeiteD, einen krfifligen Ernst and Wobl-
noüen nnd Liebe darchmerkt; unterscheiden doch die Sch&ter
sehr genau die Personen ihrer Lehrer, elmas, das sie sich mit
allen m5g]icheii Gesetzen niclit werden aehmen lassen, nnd xwar
keineswegs immer zum Vortheil der ächwacben nnd allsa Nach-
aicbtijren. Was «oll man nun dazu sagen, wenn einer Lieblings! dee
von Eiiiheil, Gemeinschaft, MajestSI der GessrnmlBchuIe u. dergl.
KU Gefallen des jetzt noch vorhandene Wenige von PersÖDlicb-
keit des einzottaen Lehrers vollends lalim gelegt nird?
Doch es ist genug nnit vielleicltt schon zu viel. Allerdings
Siebt die Schulordnung noch Bufaerdein mauches Einzelne zu be-
eoken nnd zu besprechen, allein ea kam hier vornehmlich dar-
auf an, bei und nach Darstellung ihres bauptsBchlicbsten Inhalts
den Weg, welchen sie verfolgt, so scharf als möglich la charak-
terisiren. Das ist hinreichend geschehen, und so mögen andere,
wenn sie wollen und et der Mfihe werth scheint,- die Sache von
anderen Seilen betrachten.
Dafs ich jenen Weg fiir einen vielfach verschlungenen nnd
zum Theil verfehlten halten mufs, thut mir um der guten Sache
willen leid; hofTeotlich mach! sich in dem realen Leben der Schule
manches anders nnd hesser, als es hier geschrieben steht. Frei-
lich bleibt immer m «erwandern, wie ein ganzes Lehrercolle-
E'nm bei sorgfältiger Berathung der Schulordnnng die angeregten
ebebtinde nicht bemerken konnte. Altiu schwer war das nicht.
Und wollten unsre Herren Collegen nicht zu acharf verfahren, so
bitten sie doch ISglidi dem Herrn Verfasser wenigstens den ei-
nen Gefallen thun sollen, durch Kfirzung und Vereinfachung des
mitunter etwas anspruchsvollen Ausdrucks, an manchen Slellen
auch durch einfache Berichtigung desselben dem Ganzen eine mehr
geniefihsre and weniger anfechtbare Gestalt in geben. Denu es
acbtckt sich, geradezu gesagt, nicht, dafs die ofncielle Schnlord-
nang eines G>fmna«inms mit all^-hand Spracliversehen vor die
Augen des Schulpablicuma tritt. Wir können einmal das Corri-
giren nicht lassen; hier bitte es vor der Publication geschehen
Zum Schluls noch zTvei Bitten. Einmal könnte es icheinen,
als schitzle ich die fiulsere Ordnung und Exactbeit des tagtäg-
lich sich abrollenden Schulwerkes nicht genug, oder als wäfste
ich nicht, dafs bierin auch daa Kleine und Einzelne seinen sehr
grofsen Werth hat. Ich bin im Gegentlieil ein sehr eifriger Ver-
ehrer der Snfsereo Ordnung und glanbe, dafs die, welche mich
ein wenig kennen, daran nicht zweifeln; ich weifs femer, dafs
diese flnfaere Ordnung einem Deiche gleieht, der alle Tage genau
revidirt werden mufs, damit nicht ganz kleine schadhafte Stel-
len, anfangt kaum bemerkbar, allmShIicb an grofsen Bissen an-
wadisen, nnd dafs da alle einxelnen Wichter wachsam auf ihrem
Post«n sein and einem Willen gehorchen mfiasen; ich habe micli
.f, Google
106 Brsfe Abibellang. Abfcanahiagcn.
daher auch bei gcbolencr Gelegenheit gam vernehmlich, «m«]
manchmal mit nicht eben sanflea Woricu, gegen die Nichtaeh-
lung des Kleinen, nur gcheinbar Gerinf^^gigen im Schnlweien
ansgesprochea. Allein — nnd darauf kommt alles an — daa
Kleine mufs dem Gror^en dienen, nicht über dasselbe herr-
schen wollen; es darf sich nicht, wie man im gemeinea Leben
sagl, breit machen. In der richtigen Messong und Handhabung
diese« VerhBlInisses zeigt sich der wahre Schulmann im Gegen-
sals einerseits zu dem Pedanten, andererEeitg ed dem übermSfsig
Genialen und GeittcBstolten. Auch macht es, um das Bild noch
dnmal su braachcn, einen Unterschied, ob die kleinen schadhaf-
ten Stellen sich an der Aufsenseile oder an der Innenseite des
Dammes zeigen. Wenn demnach im einielnen gegebenen Falle
die vielen bekannten kleinen Scbulkünste dem Großen und Gan-
zen forderlich scbeinen, gut, dann wende man sie au, nnd-zwar
hier die eine, dort die andere; wenn sie aber irgendwie mit dem
Grofscn in ConAict geralbeo, dann halte man nicht ingstlich a»
ihnen fest, sondern werfe sie — versteht sich, nur ad hoc —
bei Sote. Die gegebenen Fälle aber richtig erkenuen, das kann
man nur mitten im T..aufe des lebendigen Lebens, nicht vorher
ein f&T allemal; das kann ferner allein, oder wenigstens am be-
sten, der unmittelbar betbeiligte Lehrer, oder, sobald das Ganze
der Schule dabei in Betracht kommt, der Director, der dann sei-
nerseits nach Lage der Sachen entweder die Gesammlheit der
Lehrer, oder einzelne daranter an der Beurtheilung Tbeil nehmen
lassen, oder auch alldn damit fertig werden mag. Kurz, wenn
vor allen andern und ihnen zam Muster der Dtrector pünctlicb
und gewissenhaft fiber dem Kleinen wacht and entscbiedenen
Werlb darauf legt, so wird es mit der fiubcren Ordnung in der
Regel gut bestellt sein, es mgfste denn etwa ein gar zn wunder-
lich componirtes Collegium neben ihm stehen; im anderen Falle
kann keine Schulordnung, und wenn sie noch so viele Paragra-
phen hatte, gegen fjixbeit und Nachlässigkeit etwas ausrichten.
— Das Vorstehende wird genügen, um den oben genannten Ver-
dacht von mir fern zu ballen, als wollte ich etwa für die iafser-
lichen Dinge gar kein Gesets und keine Ordnung haben, nnd um
XU zeigen, in welchem Sinne ich mich — nicht gegen eine gute
Scbnlordttong Überhaupt oder anch ge^eii alles, was die vorlie-
gende enthält — sondern gegen diejenigen Partien derselben, wo
das Kleine auf gar zu hohen ScLuhen einhergebt, ernstlich niid
nachdrücklich erklärt habe.
Sodann aber bitte ich eben so ernstlich um Entschuldigung,
wenn ich im Eifer des Schreibens etwas au scharf im Ausdruck
gefresen «ein sollte, oder wenn mich hier und da der Humor
verleitet bat, etwas zu sagen, das um des lieben Friedens willen
hSIte verschwiegen bleiben können. Was auf diese letztere Rech-
nung fillt, das gebe ich ohne Weiteres preis; die übrigen etwai-
gen Schärfen aber möge man dem Umstände zu gute halten, dafs
ich mich von jeher in der glücklichen Lage befunden faahe und
noch befinde, durch keinen übermSfsigcn Zwang von aufsen, durch
^cbv Google
Jacobs: Deb«r die Schulordnung des e^maaifunu cq Bunzlau. 107
keine ando'e Rücksiclit, als auf die sllgemeinc in una, um ans
und fiber uns wallende Ordunug und Sitte, so nie auf den Wil-
Icu gewissenh aller und versländiger Directoren, ia meiDem per-
sönlichen Treien Wirken bestimmt zu sein. So habe ich vielleicht
eine Aolipatliie gegen solche fiberans fein auegesponnene Schul-
ordnungen; ludesseo könnte es seiu, dafs ich dieselbe mit man-
cbeii anderen tbetle. Und auch darum möge mau mir die leb-
hsDe Vertlieidigung der einzelnen Persöolicnkeiien in ihrer Be-
rechtigung verzcibeu, weil mein amtliches Leben noch in eine
Zeit zurückreicht, wu man an ein dcrmafsen minutiöses VeiTahren
in Aiigelcgeobeilen der Schule noch nicht dachte, sondern die-
selben, frei von Organisations- Fanatismus und weit ab von der
S|ib&re des Polizei w esc os und des Enercier-Reglements, mit nei-
lem ßlick und iu hohem Sinne leitete: vro man cbenfallg zu
verordnen verstand und es auch thst, aber meist nur, so weit
es unumglnglicli nothwendig war, nnd stets mit Vertrauen auf
die persOnlicfie Einsicht und den persönlichen guten Willen der
Directoren und Lehrer. Unter den verehrten nun all und grau
gewordenen Männern aus jener Zeit mag einer und der andere,
wenn iHm die Buoziauer Schulordnung zu <iesicht kommt, bei
manchen Stellen den Kopf schQItelo und mit mir denken: Wozu
das? und wobiu, wenn es weiter um sich greifen sollte? Abtit
Berlin. R. Jacobs.
^cbv Google
Zweite Abtheilung.
Philolo£i»^e AbhiDdlangen nidi Fäcbeni geordnet vom
Jahre 1859.
(LaadBhut.) NlBiTB, kam: hlMartochi AMudlm« Bit Bimickwig
uDd BeoatzDog der neaealen KBldeckan^a, verfabt wo ProfaMor M.
Breiteneicber. 12 8. i. iiit 2 BelUgea. S- *■ GeMälchte- |. 2.
NlBlTe>a Ltge und Gr«be, §. 3. Ni«i«e'B F«ll. §. 4. BeügloB. § 5.
(Celle.) Znr BeiirlbelluBK CleoB«, de« AthenleaBera, tob
Director H. Brock. M 8. 4. nie an meiMen Terbreitcl« Aafbnuag
dieser PerBßoIfclilicit «ei EiiKleicb die nnsünsligslB, welche Bie erftk-
TCB kSooe. Der BlIgeBieiD »eriireiteteo Ansicht üiier die Perwo de«
Cleon am BftcbsieD, nir maflohe der Lehrimcher allgeaeiBer eeachichle
wahricbeinlich die Qiielle, sei eine Abhaadlang von V. Kortüm (in
deB philol. Beittagea der Scbwcis tou Bremi und DiMerleia, Zärlch
1819), welcher ia dem Cleiia ein ÜBgebeuer finde, dem nnler eiaer
IMaise ■illlicher Gebrechen nichrs übrig gebilebea aei, als die Amel-
chen Dfchl gewöhnlicher Aalagen, wcicbe in dem slrengen FeHtbaltea
an den einmal angeDAmmeoeo eriind*Sf«en nnd in der eewandibeil,
aeloe Widersacher dHrch Kriegsiinrernebmungen «n enlferneB, «eniB-
den werden. Gegen diese Aurraasnug ist die Krilik des Verlkawrs
gerichlet, weichet durch sorf«llife PrnftiBg der jutgegebennn Srüade
ein m(lK>ich(t nopartellscbes Heaalut r.n gewinnea sucht. Aber auch
die mildere AulTusung vnn C. F. Ranke (!n dem 37. AbschnlU der
vita Jriilophanii), welche, Ton der * orbergeh eaden noch am weaig-
•len abweichend, gerade *iin Arislophanes aus auf CleoD kommt, um
deeseo Recht und Glaiibniirdifikeii filr seloe TerspofUingen dn Cleoa
n acbBU weise n , sowie uamentlicb die dritte AnRkssuog überspanater
Hervorhebiine Cleon«, als deren Vertreter O rote in seiner Qesehichte .
Griechenlands aiirgeslelll wird, nach welcher die PrüftiQg der tob
den Terdüchtlelen Autoren überliefeTlen Thalsacben das Resnllat
ergirbt, dafs Thncydides nicht unparteiisch geschrieben habe, ArkUn-
phsDca aber volleads gnr keine Bcdeiuang enhumme, weil man kein
Hecht hiUie, hei ihm andere Tendenxea xii snchen, als dio, welche
der komischen Mnae jingebflren, nRmlicIi Uoxti Friedenbell mit Allem
D,a,l,z..bvG00gIe
Ostennann: PhllologlMhe AbhaDdlnogen vom Jihre 1959. (09
KU neigen, — B-tMeD »iiifStirKch beaprochcn, Dpr Verf prltennt (Sr
dka 8lück Her epschichte, welcbes sieh nn die Penna riea Ci«oa
knüpft, die Ricliligkell der Daratelluog erote'a Im Allgcmetnen an und
•Dclit onr dessen äberapsnote HervorhebUDg Cleona auf das wahr-
BCiieiDlick rlRhtige Mafo EuracIcKUfiliren. Da» ITrlheil üher Cleou wird
fotgendemBlaeD ziiaainmeDgefalat: „Cleon, ein Par*enii, zur Claaae
dernltter zAIiIeDd, von groEiBT p erad alle her Beredaankelt, Irlit In die
Slaatsgeschiine, ala Alben atich nach auAeo bin In einer bdcbat bri-
liachen Lage war. Auf dleiem Boden Bodet die BetiigkeU aeloea Tem-
peramenlea elieoao reichtlcbe Nahrung, wie seine Capacldt fi)r poli-
llache Angelegen bellen. Kr babnl alcb aeinen Weg diircb AfTeollIche
Anklagen der Slaafabeaniten. Seine Anklagen aind aber tDeialeoa wohl-
begrüodel, denn Unredlich kalt bei der Verwalliieg OfTeDllleber Mittel
war eine an verbrellete Kranhbell, dafa Unbeateebllcbbrit achon allein
«uerelebender Omad xn bltndeetem Venrauen von Heilen dea Volks
war; ao wM- ea diese Kigenacbaft vonugswCiae, welche dem Arlsil-
dea Dnd dem Klclaa aoiiel Slnflub veracbaflle. Manehnal griff -er
r«hl, wie bei der Anklage dea Perihlea. Zu seinen Vehlgrlffen gebfi-
ren Indefs die gegen Arialnpbanes erhobenen Klagen hefneawege; denn
wenn dieser In Gegenwart der Fremden die atbeelachen Bürger und,
wie zn vermiilhen ist, die berrorragendslen, welche an der Spitr.e
der ßeachllfie standen, verhOhnle, ao war Cleon In gutem Hecht, wenn
eir Im Intereaae des Slaafs dieaem Unweaeo KJnbalt Ihnt. Die aoa-
gelatacoe 2ügelloaigkeit der AristuphaDiscbeo Komfidfe an ertragen,
waren wabracbelollch die Bundesgenoasen ebenaowenig fShlg, n'je die
A(hen«r es waren, ausgenommen die Zelt der bSchsten Blüthe der
Democratie, Weon er in der zweiten Anklage auf die Angriffe gegen
seine Peraon in den Bitten, die angerecblfertigalen und doch gelun-
gensten Too allen, dem Arlatopbanea ScbwieHgkelteB berellcle, so
aieugt daa allerdinga nicht von SeelengrAfte und moralischer Erhaben-
heit über das gewflbnilche Oeirelbe der MenscbeB, allein es drncht
Ihn ebensowenig unter daa Niveau Moab, sondern mnfs ganz oalQr-
llek etscbelnen. Denn wohl nie iat ein Mann silrker und verleinen-
der angegTlfleo, als Cleon In den Bitten) des Aridopbanes, und diese
worden vor demselben Volke, vor weichem er fmnerfbrt aar der Hed-
nerbübne stand, und vielleicht In seiner eignen Gegenwart aufgefahtt
t'ebrlgena zeugt die PnrtaelKUDg der Ari Bio pb anlachen Verunglimpftin-
gen riaffir, daA sie dem Cleon Dicht aonderllch geschadet haben, auber
bei der Nachwelt, welche sie r.u lelohlglBuhig nufUahm; ehenao ver-
rlth Ihre HeRigkeit, dab er r.u den herverragendea Grfifsen Alheos
gehffrte; ja wollte man die GrOfke und Bedeutung der MKnner nach
dar Menge und dem Gewjohlo der Arletophanischen Angriffe achiteee,
ao nülale er die hervorrage ndate gewesen aeJD. Und dab er das ge-
wesen, namentlich In Vergleich mit NIciaa und aeiner Paricl, daa ist
durch den Verlauf der Dinge heatldgt. Wenn er darum noch nicbt
den Perlcles glelcbgealelK werden darf, gegen dessen allgewaltige,
uf allen eebielen bOrgerlicber und meDachlicher Anazeictinung ber-
Toratrnhlende PereOBlIchkeit jede ander« Figur In unbedeutende For-
aien zDaammeaach windet, ao erglebt doch die nnpartci lache Betrach-
lliag der Tbataachen, dah Cleon der einalce Mnno Im aiheniscben
HtMUe war, der die einsieht bade, die Pericleische Politik zu ver-
folgen, und die Gewalt und Maeht, den Staat, ao lange er lebte, aof
dieser Babn zn erhalten. Selbst sein Anftreten Im Piocefs der Mity-
tenler rechtferligt nicht den Vnrwnrf einer vor seinem Zeitalter ans-
gezeichneien Graunambeii. Bin Mann von leide nach afllkbem Tempft-
ramenl, scheut er sich nicht, In anberordenlliclien Zellen eine aaSwiv
^cbv Google
1 10 Zweite Ablhellung. liKerarlache Berlebie.
gewObnüch BTisgedehnle Ann-endnog geselKlIcIirr Mnbregelo r.n em-
pfeblcD. In der Angele|;eDbeit von Pjlos uni) Ampliipolis (ritt auber
der CoDsequenx In iler Verrnlgiing Pericielscher Politik- Heine Stelliing
m» der gegeaüberat eben den Partei hervor. Dutt ■eine PoIIItb fllr die
AngeleKenbeit von Pjloa die rlcbll|9;e nur, lebrt der Erfolg und eine
rororlheililoae Befrachtung der erf.äblien TlinlaacheD. Ea erweiet aich
der Au«|;ang seines UnterDehmens durchana nicht als das Ergebnil»
nnberechen baren ZnaamiDcai reffen a f^lQcklicher Umstlnde. aondem ala
Faeit vo1lsi»indig gegebener Pacinren, dagegen Tolgewelae die Pnliiib
dca Nicina alcb, wenn nicbt als dem Oemeinweaen Athens prlncfpiell
feindselig, so doch als Etgenaiun der Partei eharablerUirt, welche alch '
gegen riaa wahre Iniereaae des Staats Terstockt haL Denn ea Itleibt
fiir dan Auftreten des Niciaa gegen Cleon bei eelegenheit der Sira-
tpgeii'AUhlellnng tut Pyloa kein anderer Erkllningagruod, als per-
sAnllche uod porteisäehllge Efchadeoft'eude. -~ Cleon, ohne äUv/ia,
aber hervorragend an Einsicht, ein Mtister In der IreitiiDg dea Volkt
durch die Bede, aber ohne den Ruf der UnbeatecbllcAkelt, suchte er
auf alle erslnDlicbe Welse r.u ereetaen, was ihm durch den Mangel
an äUii'ua gebrach. 80 stand er gleicbmltchtig einem Manne gegra-
fiber, welcher alle die Eigemrcharten beaaOi, die ihni fehlten, eher
ailch alle eDibcfarle, durch welche er stcb niiSKelchnete. Jedoch welch
einen Vnraprung gab dem Mclaa seine Lebensalrllung! Um ao grfi-
fserer Analrengung bedurfte ea von Selten Cleona, itm diesem Viir-
nrlhelle gegenüber mit seiner besseren Einsicht und richtigeren Politik ■
durchKitdrJagen. Dar.u kamen die persönlichen AngrllTej daa spAiii-
eche Herabsehen auf deo Mann ohne Ahnen, der hiors nuf Grund «ei-
ner Sleuerclaaae in politlachen Dingen ein Won mitreden will. Kein
Wunder, wenn unter aolcben Umalfinden ein Mann, welcher aeioer
bilheren Einsicht sich bewufst lat, die angeborene Heftigkeit acinet
GemOthsart nocb dbert>letet, kein Wunder, wenn die ohne UaicriaA
Im Schwung geliaitene Aufregung Ihn malslose Worte, aufsergewilhii'
liehe eesliculetion entrelfat, kein Wunder, wenn er die persönlichen
Verunglimpfungen mit ebenso wenig begründeten VerlBumduogen er~
wiedcrt, kein Wunder endlich, wenn er für das fehlende (tchlclr-
aalsgeachenk einer bngitnstiglen Lebensstellung «Ich nach künstlichen
Stütxea persönlichen EinlluBsea umsieht. 80 steht also Cleon dem
Niclaa fteillch an Reinheit des Charakter« nach, Im Uehrigen bilt er
alcb durchaua auf dem Nlveen athenlenalacber Sittlichkeit; an Kinaicht
jedoch und politlacher Wirkaambelt behauptet er enlacbledeo den Vor-
rang, und nichts lat mehr en bedauern, ala dafh Ihm die KrlegstAch-
tlgkelt in einem so hohen Grade gefehlt hal, dalh dieser Mangel des
Gegnern eine Bltirae und der Nachwelt eine •cbelnbare Bestfitigaag
aller gegnerlscben Verunglimpfungen bot." —
(Rnttwell.) Die Politik des Cnjus JnJius Clsar In aelttea
ersten Consnlnle nach den Oaelleü dargestellt von Professor Dr.
Schnei derb an. 31 8. 4. Der Verf. hat In die«er vortrefHichen Dar-
stellung, welche vnn einem gründlichen Sindlum der OiielleD und
nümmitlel «engt, Caears consnlarische Thilligkeil, damit ihre volle
Bedeutung erkannt werde, nach folgenden vier Seilen aufge^fat: Cfi-
sar handelte ganz cnosequeot nach einem hcsiimmten Plane, und dieser
Plan Ist kein anderer, als aich durch a 11 Iserord entliche Wohlthafen
auf Kosten des Slaata KUnSchst das verarmte, aber pnlitiacb mllchtiji,e
Volk, dann den ein flotkrel dien Ritterstnnd und selbst die vor Gericht
Angeklagten verbindlich y.u mnuhen. Aber nein Ziel war die Weil-
herrschan, danim begnügte er sieh nicht mit der Beschenkung dea
Vnihs und der Hitler in Rom, sondern suchte «ich aiicli die MiawSr-
^cbv Google
OsfermaDii; Phllulogiiiche AbbandlnngeD vom Jabre 1659. ]11
tifCD Könige, VßlbeT »ad SlSilte, namentlich aber die Rewutiner iler
rfimiBchen Provinzen r.ii gewinnen. Urat nncbdem ihm rliefea ge)un-
eeo, glDg seina Politik dahin, sich auch die raaiericllen Hltlel snr
Vollendang Mfnes Werka Kn verachalTen, die Hlalthalierscbart üb«r
srobe nnd reiche ProTinxeii und ein unüberwindliches Krli^Kabeer.
Nacbdeoi er riieiea Kiel jclücfalich erreicht, war er darauf bedacbt,
■icb den BesilK des UrworbeocD bu sichern und aeioe gerihrlichilen
Gegner in Rom nDechBdIlch au machen. Hiernach sernut <tie Unier-
SDChnng in die vier Abschnllte: I. Cftaar erwirbt afch den Dank
«es Voltcea, der Ritter und der Beklagten in Rom. Lex Ju-
lia it agro Campano, Ux Julia dt publicanit, itx Vatinia de alttrai»
eontilÜB r^ieieudii. — II. CSaar gewinnt die AnbAnglichkeU
der aufaeritallacfaeD VSIber. Lex Jutia de aclit Pumpeji, Itx
Julia de rege Ptoltmaeo, lex Julia de rege Jriocitto, lex Julia dt pe-
euniii repelundit, lex Julia de libtrii Itgatioitiliui. — 111. Claftr er-
wirbt aich durch die StBithalteracbaft In drei michtlgen
Provinxeo eine gewaltige Haiianacht und ein iiaüberwind-
Itcbea Reer, Lex Valinia de imperio Caji Catterit, lex Valiaitt dt
rolonii Comum iedurindi*.— IV. Ciasr aorgt fOr die Fortdauer
aelner Qeaetne und aeiaer Hachtalelliing. Lex Vatinia de
Vtilii indicio. Lex euriata de adoptiove P. Clodii. —
(MfiDChen, 'Wilbelmagymnaslnm.) Ueber Begriff und Redeu-
tiing der griechlacbeo aotpia von den Slteaten Zellen an
bis auf Hocratea, von Prof. Fr. von Paula Elaenmann. 27 8. 4.
VerachJedeoe Bedeutungen der griecblactien aoifia. I. Im nichlphi-
loBopbiacben Sinue. Aus der Daralellung gebt bervor, dafa der
Grieche jede dorcb atrenge Uebung, vlelfSltige Ernthning und enwles
Nacbdenkeo bedingte Seachlchilcbbelt In Randwerk und Kiinal, Dich-
ten Qnd Denken, Leben nnd Theorie mit dem Worte ^nr^i« bezeicb-
• nete, so dah Plalo aoipia and i/intifi'a überhaupt gleichbedeutend t.h
eetr.eo alcb nicht scheuen durfte. II. Im phllosophiichea t^inne.
Auf die Frage nach der Bedeutung der aoifia oder vielmehr Philoao-
pbie In den Slleslen Zelten grleohiaeber Porachung finde man ft'eilich
nirgenda efne dlrecie Antwort; dagegen bAnnten wir dieselbe düdoriA
aonibemd besllamen, dab wir eineraeil« den Gegenstand jener For-
•chungen lo* Ange fatbten, und andereraeits die Art und Weine be-
trachteten, M-ie die jeweilige Forschung Ihres GegenalandeH Mciatcr
MI werden hemfiht ael. Der eegenitand jener Poricbungen aber sei
durchMis kein aaderer, ala daa All der Wirklichkeit, und z.war dort
als bewegliches Werden mit Sinn und Gedanken, hier als beharrlichen
geilt mit der denkenden Vernunft ausschließend erfaOt, doch nicht
mehr in der fi'orin schlecbthlniger Behauptung, wie bei den Dichiern,
sondern bereit« in der Form einer gewissen, wenn auch noch so
dürftigen Befrrilndiing, lo daft sieb der Begriff' der Philosophie jener
SItealen Zeit wohl nicht Dopaaaend als begrtlndeie ErbenoiDira
der Wirklichkeit, oder, woil Wfrbllcbheil und Wabrbeil tdeBtlfi-
clrt wnrde, als begrOndele BrheiiDtDlfa der Wahrheit erblH-
ren laaae. —
<Corbach.) Dt Prodico Ceo ter. C. Diemer. 20 8-4. Der Verf.
handelt suerst de tita Frodici, dann Je moribni tjui und KiilelKt de
leriptit et doetrina. Die Arbeiten von Woicker, i^pengel, C. Fr.
Hermanii und Keller sind berücksichtigt; auch die uciieste Abhand-
Inng über Prodlhiis *nn den Franxosen Congnj, mit welchem der
Verf. jedoch In wesenlllchen Punclen nicht nhercinelirnnt, lal beran-
graogen. Dan Unheil des Verf. über Prodihiis geht daliin: „tirum
fttiut montm proMtate incorrupta, virlulii ttittrlum laudatorem, quam
^cbv Google
112 Zwellr AbtheltaBg. Lilcrariaehe Bertcble.
non pkUotophiae rationt inveiligabat, ud ea, guat clarortim poflarum
dictit tl apiimi cujiaque opiaionibtit probabaHitir, irriffut eratiatie ßo-
rida tt ad animot catHOtovaidoi apia eomneitdabal, artit lynonynicae,
quaingtiaiH no* ab omni parte proiari potcif, inttnlortm minimt ean-
ttmnlmluin. Quiini omnei laphiiiae ah iü datlrinae priaeipiü proJiKli
turnt, quat ad tttriiantm earum, quae papulari fide itabUila erant,
perducere «teeite eiwl, Prodiev* nihil doeait, quod antiquoi morei lub-
tertertt. ■ Quo« qaum ila ümt, lamem ne Soerati* quidtm mdeo nmilU
nt, vi anteceitorem ejut appellart pouimai. Quod maximt Socratit
proprium erat, indtfeitum tludium verilalem tx ipt« rerum naliont
dialtclieo aeumint eruenii a Prodico alUni*timiim erat. Ma/fittrum
vero Sorratii, quem Htulum Caugitiat in tarn conftrt, non fuiite rt
tx omnibui, guai atlulimm, apparet et Hertnanntit vbtrrime expamit,
Oainino CaUimacKiu haud prorul a ttro ahfuittt ridttar, qui l^adi-
eum rketoTihut potiut quam phÜotophit adicripierit." —
(ÜBalait.) Der PbilDioph Luciu» ADB&ni Senees. Kfn B«i-
Irog Kur KennlDirs atineT Phlloiopble io ihrem VerhItiDib xum Sloi-
cismiia und Kum Chriaieaibiim. Zwelrer Tfiell. Von Prof. Dr. BdIb-
herr. 76 8. fl. Die AithandluDg liefert dia FoitneUang der in dam
vorjftbrigen Pro|;ramine bej^onneDen UnteraacbiiDK. Vr.t Hauptinhalt
dleBCB EVFeltm Tlieits bezieht iich auf die Daraleilnng der Koamnl«-
gle nnd Psychologie Heneca's. Im eraien dieaer beiden Abacbtillte
wird die Lehre von der Kntaiehnng der Weit iini) der Blorichruag
derseihen, worin Senecn ao Elemlieh den f^nberen Sloitern alch aa-
schlieht, bebaodeit; und du Senecs nach dem Vargaag der Stoikei
als Theile der WiBBenachaft von der Welt die Aatronomle, die Me-
teorologie lind Geographie, Insofern sie Sber die Krde und ibre Be-
schafTfnhelt AiiRichlura gleht, belrachtet, so wirft der Verf. auch aar
diese DIsdplinen elaen Blick und (bellt una Seoeca'a Anachauungea
darüber mli. Die auch von Se&eca Dach dem Vorgang nadi^rer sioi- ■
her angenommene Lehre von dem Unlergang der Welt nnd deren Br-
Detiening bildet den Hchlub der achflnen Daratellitag, die bior gc«'
(beniheila mit den elgenea Wunen Seoeca's gegeben wird. In dem
andern Ahacbnltt >on der Paychologle sucht der Verf. mich einigen
elnleifenden Bcmerhiingen über die Ansbiidung, weiche die Lehre *oa
dem Ursprung und Wesen der Seele bei deo Stoikern Oberhaupt er-
ballen hat, Kuerst Im Allgemeinen den Charahler der Seelenlehre 8e-
neca's damiistellen, insofern Beneca darin von der Lehre der Sltcra
Stoiber mehrfach abweicht ued zn socralisch-pIatoDlacben ADucbnana-
gen aich bioaelgt, In Folge deaaen die Untericbeidimg von Gelat und
Materie, von einem DIesseita und Jeaaeita viel enlachiedener tind be-
Btlmmier hervortritt, und die Hoffnung des jenseitigen Lebens riiM
die Irdischen VerblllDlase verblirende Kraft gewonnen bat. Dies wird
nun nBhei im Binselnen nachgewiesen, nnerst in der Lehre von dem
UTsprnng der 9eele und ihrer Goltverwandlscbafl, wobei jedoch der
Terf. nicht verhthlt, aiifinerksaiB Kit machen auf den Unterscbied, dv
Kwischen der christlichen OITenbarnngslebre und der Lehre Seneca'a
von dem Crsprunge der Seele ans Gült und ihrer Gutt verwand isohaft,
die auf ihrer vernünftigen Natur beruht, siaillindel, sowie auf den In
Seneca'a Lehre liegenden Irrthum von der Wesensgleichheil der menach-
llcheo Seele mit dem gStilichen Wesen und der daraus bervorgehen'
den Oleichatellung des Welsen mit Goll, worin gerade der allg^meiii«
Charakter der heidoiachen Wellanachauung hervortritt. — In der An-
erkennung SeneCB'a, dah In Wirklichkeit kein Mensch wabiiiaft gnt
nnd weise, und Jeder von Geburt an der Sünde verfallen ael, liegei
die BerBbningspnncte mli dem Christen ihume. Seneca erbennt Uefor,
^cb, Google
OAtemaiiii: Philologische AUnndhingeii tom Jabre 1859. 113
■!• Irgend ein PbiloMph de« Aliertliaiae, den Mt der Mensciibelt lie-
Ceoden Fluch der Sünde und die weite KInft ewiachea liea Forde-
nuigeo de* Vernunßgeaetzea uad deren nirklicfaer Errailung, swlscben
deai Ursprung liehen Zuataod der Unachald nn<l dem aachrolgeaden Ver-
darben; und ei od ringlieh er, ali ein Sitteoletirer vor Ihm, lehn er die
Noibweadigkelt einer Heilung durch Erbeanleire eelnee ■idlichen Zn-
Mandea und Inaare Umwandlung. Aber aneh er hen'elel aeinerselta
die Balhioaigbelt dea Heldenthunia, Indem er ala Heilmitlel dea Uebela
■Mta Aaderea eu enpfehlea n'eib, ala die PUloaophle, d. k, die Ver-
welsaag auf die «enechllche Klaalcht und Kraft, die doch voa ihm
aalbat ala uiMHlADglieh auerkaeat worden Iit. Mit betpoderer Auf-
Motaaiabeit wird die Lehre *oa der Unaterbllchkelt der Heele
kehaadeU, die den Schlula der gesammten KrOrterung bildet; um ao
■ehr, ala Seacca aelhel dleee Lehre in ihrer rollen Bedeutueg erhanet
■ad gawflrdlgt bat, ble( aber aiiCb itleichtUls von der Lehre der Sfoa
abiaeicbt nnd der platonlaoheo Aniohanuag ilch «uweDdet. Aber der
Vert anterMAl auch nicht darauf hinauweiieo, wie In dleeer Daratelliing
■ehCB den, waa uaa an cbrlatllebe Anaehauuog erinnert, doch aneh
die waaaallichea Vencbledeab eilen hervorlreien , welche bei Seueca
dea aoeh gaa> heidulaeben Slandpnact benikupdeD, wie dicaea *i. B.
In der Lehre vod den leinten Dingen laabeanndere der Fall ist. —
(OdtllDgen.) Ueber des dorischen Urapinng des Apollo-
dieuataa. Brate Abband Inog. Von dem Conrector Müller. IS H. 4.
Der Vert beatreilet die Ansteht, dab Apollo nraprängllcb aus dem
OrieMt atanMO und über die loaeln nach den Gestaden von Bellaa ge-
kAMHCB seL Seinen in dieser Zeilach nrt (XIV, 1 8. 138) gegebeoea
Teraprechen genflCi uoterzlehl er lonlchst die von Schünborn, Prel-
ler, eerbard, E. Curtius nnd Weicker über den Ursprung dea Apollo-
dleaalea mit grfläerer oder geringerer Ausfübrlkhkeit auageaprocbe-
■ea ADaichlen einer geaauern Prüfling, und Ihcilt sodann über die
TerbreiluDg dea Dienatea durch die Dorier und die ursprüngliche Natur
dea eollea einige neue Conibinaliouen mit, welche riaxu dieoeo sol-
len, die Ansicht O. Müller's gegen fernere Anfechtungen sicher au
stellen. ~
(Blldesbelm.) W. Aschenbaeh: Heber die Erlayen bei Ro-
ner. 15 B. 4. Der Verf. beatreilet nnnacbst die beiden neuesten Er-
kUraagen dea Kamena igitü^, von denen die eine Kuhn nufgeatclll,
nad Leo Meyer weiter au begründen geaacbl hat, die andere vom
Oberappellallonsratb Bachhofen herrührt, nnd bleibt darum bei der
■Itea Erkiftrung von Paasanlas. — Die Brinj'en, die ja Im Erehoa
irokaen, gebflreo hei Homer durchaus in den Kreia der unleTirdischen
OottbelteD. Um dib Stellung der Erinyen als »ichüiEerinneD des Bechia
■n wflrdigen, wird eia Blich auf die flechlsverhfliinlase, besondere dan
Blntrecht der hernischeu Zeit Im Allgenjeltten geworren. Nachdem
der Verf. an Beispielen gezeigt, v/le die Erinjs ins menschliche Le-
ben eingreife, wrlet er nach, irle sie mich allgemeiner als !<chützeriffl
der beatehendeo Ordnung erscheine in der berülimlen SIelle (II. XIX,
418), wo aie die. Rede dea Bosses Xanthus iinrerhricht. I)ie Brtnys
ctachelae taler gaeR als :<cbritv.erin der phjBischea Weliorrinung; aie
■elge üch nach der allgemeinsten Fassung bei Hnmer als die Bewah-
rerin der Ordnung im nienscbllchen und uHtürlichen Leben. Dadurch
naterschelde sie sich aber eigenllicb nicht so wesentlich von dm Git-
tern der Oberweit. Sie trete in ilbniiclien VerbailnixKen wirkend ein,
wie dleae, oft mit ihnen vereint. Ilagegeo sei die Weise ihres Auf-
Irelena den Wesen der anderen Gfilter enIgegengeaelBl; sie habe den
Vorsng, unbedinglec in Ihrem Handein daauslchei), als die anderen
Brtlichr. r. d. QTnnitiilwoHB. XVTI. t. 8
^cbv Google
114 ZwolM AbtkeilnBg. LilMrartaehe Berickte.
eatUr, g«he ab«r such soglekih jeder Veredelnog TerliMif. — Bri
noner finde e)cli flberall ketae Spur einer VerwnndUchaft swlMbea
Demeter auf der «Ineo Seite und PerMphooe nnd den ErinyeD nnf d«r
HDdeien Seile aiilacr Im HyranD». — Wie alch eaeh Ibrer Urawaad-
Inng In Etiaenldeo die Erlnyeoidee wellet eetwlckdl babe, wird i»r
nli weolKea Worten angedeutet. Neben den Bringen kenne der ärie-
ehe Fabelwesen, wie die erxrürBlge Knpaaa, Honaaljhe n. a. w. DIeae
aalen aber ale Gegeaatand der rellglflaeD Verebmag geweaen; ale ge-
bflrten vletmelir dem poeiiacben Aberglauben an, der nseb den Bil-
dungealande der MeDachen sich in mehr oder weniger latheiiachea
Phaalaaiee ergebe; sie bftiten ancb ledlgllcb Benng auf daa pbjatacbe
l.ebea; ibr ongOtllleher C barakler spreche alcb ferner aucb uia In da
■it Ihlerlacben Formen gemiaohleB Henacbengeatalt. Die Bcblug**-
haare der Briayen dagegen aelen sicher auntcbat ela rein Astbeiiscbea
EMoilv, dem wllderregten Cbarakter der Ikr Opfer mit fliegendem Haar
verfolge n den Jigerlnneo eotapreobend. —
(Hanau.) Orion der JIger. Etn Beitrag mir semltlscb-lado-
germaalscben, besondera aar deulacbeo MylbeafUraekDDg, ran Dr. B.
Hncbler 46 8. 4. Die Aufgabe der vorliegenden UBiersucbuDg lat
BBchcu weisen, soweit io der wisaenachartliabeD Mjibologte von Naeb-
wela überhaupt die Rede sein kann, dab Orion, der la der Mytholo-
gie eioe sehr bedeutende Stellung elonlmmi , der Jagd-, Kriega- und
Todesgoit der IndugenuaneD , aOKlelch Keiiengntt, Wetlergott und
6oll des WRCbalhum«, ja, wenn nicht Alles irüge, eine SSlIer- oder
Heroengestalt sei , die noch über die Indogermaaleota Zeit blaaus-
reicba, d. b. ein Gemeingut der Indogermanen, Semiten nnd aamllon.
Viiida. OstermanD.
li.
Programme des Grofshcrzogthums Oldenburg. 1862.
Oldenbaric. Qymnasinm. Ostern IS62. De Sacra«, «om Di-
recior Barlelmaon. 27 8. 8. Der Verf. sucht die KteltuDg des 8.
Kwlscheo den Sophisten einerseits und Ptalon andererseits genaner
KU beatlmmen. Jene hracbten die durch die fnihcren pbilosophiscJten
Schulen wie durch die Dichter und sonstige Umstünde Im Volke ge-
weckte Ziveifelsucbt Id ein System, Moral nnd Lo^lk schieDen iinter-
gohen KU müssen als antiquiert; diiftegeo lehnte H. sich aiir mit sei-
nem energischen !>itll)chheitagefühl; und durch die Nolbneorilgheil, die
Hicbtlgkell und Gültigkeit desselben »u beweisen, wnrd er siiglelcb
auf eine Bedang der DenkgcselKe durch die Dialektik geführt. Die
Sophisten macbten den einKelneo Menschen zum Hal^ aller Dinge, 8.
die allgemeine menschilcfae Natur, als deren vollgültiger Vertreter in
jeder Richtung des Geiste« er selber sich durch Wort und That be-
wihrte. Auf diese Gnind/.üge aber hescbrAnkte S. sich auoh, er wandte
sie, gerade ttm sie möglichst weil au verbreiten, nur aufBegrllTe und
Ding« aus dem gewdbnllchen Lehen nn; wogegen Platon es vorbe-
hall«a blieb, auf ale gestützt, daa eigentlich geistige Gebiet an er-
foracben. -. Sohulnachrlchlen 10 S. 8. BohiUerzahl 160: Ablturienteo
Mick. 1861: 1, Oaleni 1S63: Q.
^cbv Google
PahFe: Progranme d«« GroMierRngttanMs Oldenborg. IS62. 115
Oldenbniv Hn«r« Bargen^nla. Oatera 1862. Zur Präge
dbar die KrhenntolA de« MeiMhen ven Lebe« ralaer Seele, tob Ober-
lehrer a<chin«dlBg. Hit Beneke (Lehrbuch der NatDrwiaienacban)
kommt der Verf. UKch daam geacblchtllchen Ucberbllck Aber die ver~
•ahledenen philoeophlachea Verauche, die TennltteluDe Kwischen der
Anfaenwelt und dem Denken bu Boden, xa dem BeBuirate, dnfa dub-
nehr die Criindlage aller ferneren pblloaophlachen Unreraucbungen In
der Peycbolofie so legen ael. — HcholDeohrichien 24 8. 8. Candldat
Krohee gteag Mleh. 1801 las Phmnalg tür fbn irat Caod. Uieol.
BtakeMaan (ana Stade) ela. Scbfilersahl 165.
^•▼•r* OeaaantgrMBaituiB. Oatern 1869. Comdii Tacüi Gtr-
mmmU loa Deutache Abertrageii aebat eioent Vorwurt«, to» Dlreclor
Hiller. 32 a. 4. — SchulDaclirlGhten 8 B. 4. SctQlenabl 101. Abi-
InrieoteB MIcbaelU 1661; 1.
Vecht«. Katbellecbea Cymnaalom. MichaelfB 1862. Der alt-
r4mlacbe PoDIfAx Maxlmna, vom GollaborMor Dr. WuK. 33 8. 4.
1) Die etjwoingtache Bedeutung des Anadruchee Ponllfex MaTlmua;
3) Seil wann uad wie lange ein P. H. beelindep; 3) Das Amt der
PeatlBcea; 4) Die Wahl und die Brtordemlaae an diesem Amte; 5)
Die Amtahleldneg, AmtawetaauDg und Uotatioa des Orob-PonUtbx. —
SchaiBMhrlohteB 15 9. 4. ScUileniaU 56; Ablturienlen Hieb. 1862: 5.
EntlB. Geeammigymnaeiun. Oatern 1862. Dr. 3. W. Peteraeo,
elo Ibeologiachea Lebeoaliild aus der Zeit den Pletlamua, vom CnJIa-
iMiralor KGrscbner. 25 S. 4. Pe(er«en war 1649 in OstiBbrücli ge-
boren, aiudlerle 1669 in Gleraen, war Prediger in Haonover, Kntin
oad Lfineburg bis 1692, lebte von da hia an «eiaeo Tod 1727 aiif
elneai ihn geachenkteD Landf^ute ko Ttiymer bei Zerbat, von ivo aus
er dtrcb Reiaepredlgleo nod namendich durch zahlreiche HchriRen fflr
«elae pleUaliachea nod GhlliaatlacheD Aoeleliien wirkte. Vou aclnem
Ctarakler, aoirie von aeiner dicbleriachen und wlMenacbnfllicbeD Be-
d«DUug giebt una der Verf. ein Bild, welcbea die iheila dürfiigea,
tbefla nngenanen Angaben io den Encjhlopfidie» von Ersch iind Ciruber
<III, 19) and von Herr.og (s. *.) ergSoKt. — Scbiiluncliriclilcp Ift S. i.
acbaierEahi 141; Abllurleoten Miehaeils 1861: I.
Je*ei. rahli'
ni.
Vorschule für den Lateinischen Elcmcnfaninlerrichf
von K. A. J. Lattm.iiin, Dr. pli. GöUingrn, Van
denhocck iiiul nupiecht's Verlag. 18ßl. 28 S. 8,
FaCat mao die Rcslimtnung des voriicf^ciKlcii Duclic» ins Auf;«'.
80 wird man dasselbe aJa seinem Zwecke vollkommen entspreche ml
liexeichnen inüsGeu. Die Anwendung dessclltcn sffat das Bcele-
hen einer Spplima voraus, in welcher ein für Sesla vitrbercileii-
der ünlerrichl im LBleinisdicii erlliciU wird. Es will den klei-
nen AatStu^er in die zu erlernende Sprache einltthren; er aoll
hier die einfachatea Fleuonsformen kennen lefDen nud eicb mea
Joogit:
116 Zweite Abtb^niig. Utenrisohe Beticfel«.
Itlcinen Wortschatz erwerben, der m Tielfacben Uteiiit«(iicii and
itaiacbeo Silien TOrgerBhrt sein bleibendes Eigenlhnm wird. Die
beideti Punkte, weldie für eiaen solchen Zweck anf dieser Stnfe
ta berfickiicfatigen sind, sonohl das rechte Mafs des Lernglofli
so beslimoicn, ab auch das Erlernen selbst möglichst su erleich-
lern, sind auch für den Verfasser teilend und malsgebead gewe-
sen. Der grammaliscbe Stoff ist mit weiser Bescbränkung und
richtigem VerstSndnile fBr das BedarfaiJs des Anfängers ansge-
wfihlt and in kleine öbersichllicbe Gruppen cingeUieilt. Es wird
das Grundschema der ersten vier Deklinationen mit AusacUnli
aller sdiwierigeren und nnregclmarsigen Formen durch geeigoefe
Paradigmen xnr Anschaunag gebracht nnd von der Canjngstion
nur soviel aufgenommen, als davon nothwendig hinzugeiogen
werden mub, um die Formen des Nomen nach ihren synlakti-
schen Verhfillaissen im Satee klar machen zu kSnoen. Die Con-
iugation ist anf den Indicstivus (aniser Fat. exact.), den Imperat.
Act. nnd vier Passivformm der ersten Conjagation heschrinkt
Bei der Deklination fehlen die sehwierigeren i-StSmme, die vo-
kaliscfaen Neutra, die Adjektivs der dritten Deklination nnd die
ganze fönflc Deklination. Eine vollsISndige Trennung der Dekli-
nalion nnd Conjugatioo findet nicht Statt, sondern jedem Pen-
sum aus der Dekliuatiuii folgt ein kleines Stück von Conjugalion,
um mit dem gewonnenen Material der Deklination sogleich ope-
riren und dasselhe in lebendigen Flnfs zu mündlichem und scbrifl-
lichem Satibnu bringen zu können, Der Schüler wird also so-
fort in den Stand gegeizt, aach dss Pridikat selbst zu formen,
und damit er des synlaktiscben Banes der einfschüten S.ltze von
vornherein sich vollstfindig bewnfst werde, sind gleich von den
ersten Seiten dieser Vorschule an die einTachsten Elemente der
Syntax (Siibject, verbales und nominales PrSdikal, Objecte, At-
tribut) mit cur Einübung gebracht. Die Anwendung des Abla-
tivs und Yocalivs ist an das Ende gestellt, so dafs jener mit
einigen PrSposilionen, dieser mit dem Imperativ verbnndeu wird.
Jedem grammatischen Pensum ist eine nicht zu grofse Zahl von
Vokabeln beigefügt, welche der Schfiler in's Ged^htnif« aufzu-
nehmen und zur Bildung von Sätzen auch in den später folgen-
den Abschuitten des Buches zu verwenden bat. Um den in der
Grammalik des Herrn Dr. 7>altmann aufgestellten, sehr verein-
fachten Gennsregeln vorzaarh eilen, sind die zu erlernenden Sab-
slantiva nach Personen-, Thicr- und Sacbnamen gruppirt, und um
gleich von Anfani an in die Prosodie einzuführen, ist die Qaan>
Bfät der Stammsilben bezeichnet.
Die lateinischen und dealschen UebnngssStze sind dem Stand-
punkte der Knaben entsprechend gebildet, einfach und rafslich.
Die Zahl der lateinischen Beispiele ist verhSltDirsmSfsie gering;
der Verfasser will dieselben sobald als möglich, um der bei ihnen
janz besonders hervortretenden Unerquicklichkeit der unaufhörli-
chen Einzelnsätze vorznbeagen, durch die Leclüre der im An-
hange Kegebeuen zwölf Fabeln ersetzt sehen. Damit recht bald
lam Ueberaetzen derselben gescliritten werden kSone, hat er bei
Leoliofr: Voraetiul« fSr deo lil. KleneBtaroDterr. tod LallDioBD. 117
ilWfflD die Hcthoile der Interlinearvenion aiigenaodt, nitfirlich
nur digeoigen Worte fiberaeliend, vrelche dem Scbflier im Lanfc
dieser Vorecbnle nicbt zum Veratändnirs gebracht vrerden.
Von den vrenigenEincelDheilen, welclie der VerbesRerong bc-
dfirfen möchten, beben vrir folgende hervor: p. 7. c. findet sich
der Uebunpsalz; „Wir lieben den Frieden^-, obwohl an jener
Stelle der Knabe nncb nicht gelernt hat, die erste Person Plar.
Pris. eil bilden, p. 8. c. ist mir die Plnralform „die Gesehreio"
aiifgefallcD. p. 16. a. stehen die Sdtse: ,,Der LOvre der nerteii
Fabel üt slolz nnd ichlao; der LOne der fflnflen Fabel ist grofi-
mfithif^', ohne dafa die ZahlwOrter quartus nnd q«inttu angege-
ben aind. p. 22 fafitten Formen der smeiten, dritten und vierten
Conjaeatioo, deren Kenntnir« f&r diese Stnfe tom Verfasser seibft
nicht neatimmt ist, in den Uebungsbeispielen vermieden werden
soUen.
Das Buch wird aieb an allen den Anstalten, welche eine Sep-
tima bähen, sowie Privat lebrent, welche ihren ScbOIeni eine Vor-
bildung im Laleiniscben für Sexta f^ebeo wollen, zum Gebrancbe
empfehlen.
Nea-RuppiD. Tb. Lenboff.
Lateinisches Lern-, Lese- und üebuitgsbiich von K.
A. J. Lattinanii, Dr. ph. III. Üebnngsbuch. (Er-
ste Hälfte.) Göttingen, Vandenhoeck und Rup-
rechts Verlag. 1861. 99 S. $.
Das vorliegende Bach bildet den drillen Theil dea von dem
Referenten in dieser Zeitschrift besprochenen „Lateinischea Lern-,
Lese- und Uebungsbnclies'* von Dr. Latimann; ieducb ist bis
jetzt nur die erste UfiUte dieses dritten TheiU erachienen. Diese
lernilt in swei Abtheilungen. Die erste von § 1 — § 39 ist der
Einflbung der Formenlehre gewidmet und schlierst sich im All-
gemeinen dem in dem Lerntiuclie aufgestellten Entwicklungsgänge
an, nur dafs in diesem Uebungsbucbe Deklination nnd Conjuga-
tion nicbt so scharf von einander geschiedcD, sondern theilweise
in einander gearbeitet sind, damit durch die VerknQpfang der
Tvichtinten Grundlebren der Syntax von der Bedeutung des Snb.
jects, PrSdikats, der Copula, des nSheren und entfernteren Ob*
lects etc. mit dem Aufbau der Formenlehre von vornbereia dn
klares und richtiges Verst9ndnirs der Form in ihrer Anwendung
im Salze sich ergehe. Die zweite Abtheilnng vod § 40 — § 74
enthSlt Aufgaben, welche zur Anwendung der weitereu synUk-
lischen Kegeln dieuen sollen. Die ersten Abschnitte derselben
^cbv Google
118 Zweite AMi«Un*g. LUenriKbe Berlehtc.
(§40 — $47) sind uir EinQbang derjenigen Uteinücbea Coa-
«tmotionra bätimmt, deren Kenntnib fSr den Schflier Kanlclut
all sans betonden drioglich enchrint, wie der Coutniction der
StSaleaaioeii, des Acc c Inf., der Abiicbti- nnd FolgenKte nnd
da* Abi. absol.; weiterhin acfareiten die Uebcnetxaagean^ben im
Ganien In derielbeo Folge fort, in welcher die Syntax von dem
Herrn Verfasser in seinem Lembnche bia Regel 60 belianddt iil,
nur dab derjenige AbBcbnitt dersdben, welcher vom nomioaleB
PrSdikale nnd adnen Wandlungen handelt, erst am Schlnaie des
ganten Bncbcs lar Anwendaog kommt.
Der in bdden Abthdlungen gebotene Ucbenetinnguloff ist
EweckmSraig atugewjibll, der BitdnngMtnfe der Scbfiler entspre-
cbend, und ceigt ein streng methodüchefl Forlachreiteo vom Leidi-
teren inm Schwereren. In dem ersten Curaui der enlen Abtb«j-
lung geht den deutschen Uebnngssitcen jedesmal auch eine Reihe
entsprechender lateinischer Beispiele voran, wdehe Ar den bei
der Beeprechung des Lesebnchs gerügten Mangel , dafs nSmlich
ffir die ersten Anfinge im Uebersetxen nickt gesorgt sei, onigca
Ersati gewähren. Einen bedeutungsvollen Inh^t können die Sitie
natQrlicIi nicbt haben; die Anfmerksarakeit soll eben anf dasje-
nige gerichtet werden, om was es sich handelt, das Sprachliche,
und dazu ist es nölhig, dafs der StoEF der SStie den Knaben recht
leicht und gelGuGg sei. AU gans besonders gelungen können wir
die zur Unterscheidung nnd ricbtigen Anwendung des Demon-
gtraliv. und Relativ., sowie des Determinativ, und Reflexiv, be-
stimmten Sätic bczcicbnen. Zu Ende jedes grSrseren Abschnitts
ist eine Sammlung gemischter Beispiele gegeben, damit es uch
zeige, ob Her Schüler die nölhige Sicherheit in dem bis dabia
Bebandelten erreicht habe; ebenso feblt es an geeigneter Stelle
nicht an snsammcnhfingenden, dem Gebiete der Fabel oder der
einfachen ErzSblung angebSrenden UebungsstGcken, in denen eine
gröfsere Anzahl der zulelzt und früher eingeObten Regeln sar
Anwendung kommt, und diese basiren, was als ganz besonders
zweckmäTsig erscheint, anf heslimmlen Abschnitten des I.«8diDchs,
so dafs viele der in denselben vorgekommenen Vokabeln nnd Wen*
düngen wieder zu verwenden sind.
Ein besonderes Wörtn'verzeichnilB ist nicht angehingt, son-
dern die Vokabeln, deren der Schüler bedarf, sind theils dem
deDtsehcn Texte selbst in Parenthese beigefügt, theils, wenigstens
in der ersten Abtheilnng des Buches, den einzelnen Aufg^MR
vorangestellt und sollen jedenfalls memarirt werden, theils end-
lich wird ihre Kenntnils, wie schon bemerkt, aus der gieicbsei-
tigen Leclüre des I.iesebaches vorausgesetzt. ZweckmSfsig ist auch
hier, wie in der Vorschule, bei den zusammen gestellten Vokabdn
die BezeicIiniiDg der Quantität der Stammsilben.
Die BrauchSarkeit des Buches würde nach unserer Ansicht
erhöht werden, wenn über den eintclnen Aufgaben anfser den
belreSeDden Abschnitten des Lerabnches aach die entsprechenden
Paragraphen der gangbarsten Grammatiken cilirl wSren.
Nen-Ruppin. Tb. Lcuhoff.
^cbv Google
Elenieotarbuch der Lateinischen Sprache mit ein-
gereihten Lateinischen und Deutschen Ueberset-
zungsaufgaben und einer Sammlung Lateinischer
Lesestücke nebst den dazu gehörigen "Wörterbü-
chern von Dr. Raphael Kühner. Für die unte-
ren Gymnasialklassen. Einundzwanzigste verbes-
serte Auflage. Hannover. Im Verlage der Haho-
schen Hofbuchhandluug. 1861.
WeoD eine EUmenlu-grammitik troti der groGwD AnuU IIib-
lielier BSclier binnen sTrami^ Jahren eioandEwansig Auflagen
erlebt bat, lo mird die Anaeige der let&ten Auflaj^e dendben
knn ED Eauen sein, da voraueceietKt vrerden darf, dafs eie in
der Sehalirelt bereila allgemein bekannt ist, und der Erfolg selbst
den Beweis lieFerl, daCt «ie den BedUrfaiiacn vieler Anstalten
entspricht. DaEi femer ein Mann nie KDfaner §einen Werken
niemals die bessernde Band enlziehen wird, ist gelbstTerslSndlicb
und bevrcisen auch die Aenderungen in der varliegeiiden Ueber-
arbeitnng, auf neldie in dem Vorwort iiiugewiesen ist, Indcfs
eiad dieselbeii weder so zaIiJreich noch so durchgreifend , da!»
nicbt die frSheren AutlRf;cn neben der neuesten ohne grofac
Uebektäodc gebraacLt werden kunnteD, während zugleich mdi-
rere VonQge dies Bach auch fQr die Zukunft empfehlen dürften.
Zu diesen ge}iürt vornehmlich die knappe Form der Regeln, so
wie die dem ScbDler dargebotene Gelegenheit, sich gleich im
Anfang an eine genane Beobachtung der ^uantitlUgeselEc zu ge-
wöhnen, nnd endlich das »iclitbarc Besireben des Verf., jede
Anncfareilung in der Mitibcilung des grammattscbeu Lernstoffs
za TCrmeidcn. Wenn nichtsdestoweniger im Folgenden mehrere
Bedenken gegen das Buch ausgesprochen werden, so soll damit
nicbt etwa die Unbrauch barkeit desselben behauptet, sondern
vielmehr das Beeilt einer Methode vertheidigt werden, welche in
der neueren Zeit von Tcrscbiedenen Seiten ohne Gnuid aoigage-
ben worden ist.
Zanfichst kann sieb Kec eines Zweifels darfibv niebt en(-
■dilagfln, ob es angemcMcn und nütEJich üt, eine Grammatik xn
gebranchen, neben weleher noch eine and«« in derselben Ao-
rtalt noibwendig iet. Die lo viel beklagte Unsicherheit unserer
Schfiler in der Anwendung des erwoi^enen Lemsloffi rQbrt ge-
wite mebt am wenigaleu von der groben Ansahl der SchulbD-
cber her, welche nicht selten in demselben Gegenstände neben
«der nach einander gebnncbt werden, nnd gans besondera diirfle
ca dem Erlernen der allen Sprachen hinderlich sein, wenn die
Schaler eenölbigl werden, ihre Kenntnifs der SpracbgeKlEe aus
verschieoenen LchrbSdieru ui scbOpfcn. Denn um den gramma-
^cbv Google
120 Zw«lt« AblheilunK. Llterulflche Bcriclite.
liscbeir LeroBtoff roUstündig ca behemchen, luBsaen lie eicb so
sehr in ihre Scbnlgrammalik eingelebt haben, dals sie den Inhalt
der einielnen Abschnille stets sicher tn reproducieren vermögea
und mit ihrem eeiBtigen Aage jede Regel an ihrer Stelle ver-
leichnet sehen. l)ieB Ziel Ififst sich aber nur dann aicher errei-
chen, wenn dieselbe Grammafik von Sexta bis Prima in den
HSnden der ScbGler sich befindet, wohingegen UoBicherhelt und
Verwirrung nnr achwer zu vermeiden sind, wenn sie noch zu
einer zweiten Gratnmatilc zu greifen haben, Ttelcbe manche« in
einer anderen Form und in anderem Zusammenbange ala die frfi-
ber gebrauchte lehrt. Am meisten aber mufe das Verstiodnjb
und Pestballen der grammatischen ße^eln erschwert werden,
wenn eine Elementargrammattk, wie die KUhnerache, nur fSr
die zwei'oder drei untersten Klassen bestimmt ist; denn in der
kurzen fOr Tertia oder seihst fBr Quarta und Tertia beatimmloi
Zeit ist es dem Scb&ler doch kaum mögliob, sieh in eine om-
fasaendere Grammatik so hinerniuarberten , dafs er beim Uetacf-
gange nach Secnnda das gesammte grammalische Malerial sein
TAlliees Etgenihum nennen könnte, was doch unumginglich nolh-
wendig ist. Jedenfalls mufs in den mittleren Klassen die Ge-
wöhnung an eine andere Grammatik wenigstens anfSnglich ein
langsameres Fortschreiten zur Folge haben, ganz abgesehen ron
den unerlSfaliclien Wiederholungen einzelner Abschoille aus dem
Pensum für die untersten Klassen, welche doch auch am besleii
nach dem Buche angestellt werden, aus welchem der Gegenstand
zuerst gelernt worden ist. t>icsem Uebelslaude kann aacli da-
durch nicht ganz abgeholfen werden, dafs die zweite Grammatik
nach Inhalt und Metbode mit der ersten so nbere instimmt, dals
sie nur als eine Erweiterung derselben antusehen ist, und da in
der vollständigeren Grammatik doch auch die Formenlehre ent-
halten sein mnfs, so entstellt aulserdem noch die Frage, wanm
der Schüler gehalten sein soll, sich die letztere doppelt ansH-
achaffen. Aebniiche Gründe sprechen auch daeegen, dafs erst Ton
Secnnda an eine andere Grammatik gebraucnt werde, ob^eich
die Gefahr der Verwirrung dann nicht mehr so grob ist. Da
jedoch auch in den oberen Klassen noch Wiederholungen irbber
gelernter Abschnitte nothwendig sind, so erscheint es selbst fOr
diese Klasae noch am gerafhensten, das von Anfang an gebranchle
Lehrbuch beizubehalten, wfihrend der Qbrige Sprachunterricht in
Secunda und Prima, insofern er über die elementare Grammatik
hinausgebt, am besten der mündlichen Erklärung des Lehren vw
behalten bleibt und an die SlilQbungen oder auch, so weit er
die Eigen tbümlichkeiteo einzelner Schrift stell er betrifft, an die
Lectüre derselben angeknüpft wird. Uebrigens kann auch der io
den obersten Klassen hinzukommende Lernstoff weni^teas tbeil-
wcise in der Schulgrammalik milgelheilt und durch venreisung
in die Anmerkungen, so wie durch den Druck als Pensum der
obersten Lehrstufe beseichnet sein, so dafs der Schüler bei der
ßurcbnahm« desselben wieder an bekannte Stellen seines Lehr-
buches verwiesen wird. Die Anknüpfung an bereits Gelerntes
^cbv Google
Sorof: EleaoDiarbucb dei LateinlieheD Sprtche vea Kdhner. 121
wird dsH TerstSndnifa des nea Gebolenen imain' erleicbleni mfis-
tea, und BDdreraeits der Forlschritt >n Neaem rieh bequem mit
einer Wiederholung des frSher Behandelten verbinden lauen. End-
lich dürfte Sir den Gebrandh derselben Grammalik in allen KIm-
sen aach die R&ckBicht anf die einheitliche Methode im gesamm-
ten Vnterriclit sprechen, da das zn Grunde gelegte Schslhnch
oft der wirksamele Begnlalor fQr die vergchiedenen AiMichleo
und Methoden der Lehrer selbst sein kann.
Während die bisher angefOhrten Grfinde den Gebraach einer
fBr die uBtersteD KlaaieD berecbnelen Elemealar^nmunalik über-
haupt als wenic xvreckmir«ig er«cbeioen laaaen, besitxt da* an*
znzci^nde Bnch Kfthners noch insbesondere eine Eisen tfafimlich-
keit, welche von Manchen für einen Vorsug gehaltea werden
mag, Andere dagegen Tielmehr gegen daa Bach dnnehmeo d&rfte.
Diea sind die miicben die grammathchen Regeln eingestreuten
UeberaefsiingutDcke aus dem Deutschen in das Lateinitclie und
.Bmgekelirt, weiche allerdings fast durchweg dem Standpunkte
des ScbQlera angemessen und insofern zweckmBfsig eingerichtet
sind, als derselbe Gelegenheit erhalt, frfiber gelernte Regeln in
mannigfachen Variationen immer wieder von neuem anzuwenden^
aber in ein besonderes Lesebuch, nicht iu die Grammatik geh5-
ren. Denn wenn der SchSler nicht . blofs die einzelaen Regeln
anwenden fernen, sondern auch in ihrem Zusammenhange begrei-
fen und so YolIstSndig durchdringen soll, dafs er sie selbstJladig
ans einander entwickeln kann, so muls selbstverat Südlich alles
Termiedeii werden, was auch nnr fiufserlich den Zusammenhang
nnterbrichl und die Uebersicht erschwert. Der grammatische
I/cmstoff mnfs daher nicht blofs möglichst prScis, sondern auch
tusammenbSngend mitgetheilt sein, widrieenfalls der SchOler Ge-
fahr Unft, auch die Einzelnheite» bald wieder zu vergessen, weil
er sie nicht in ihrer ZosammengebOrigkeit erkannt hat. Von die-
sem Gesichtspunkt ans kann Recensent ge^en eine Dureheinan-
derwOrfelnng von Regeln und Ucbangsb ei spielen, wie sie sich in
der Elementargram ms tik von Kühner findet, seine ernsten Beden-
ken nicht unterdrücken, und er ist der Ansicht, dafs eine Son-
derung von Grammatik und Lesehucb für VerttSndniCs and Ge-
dGchtnils nützlicher ist.
Abgesehen von dem Mangel an Uebersichtlichkeit, welche in
dem vorliegenden Elementarbuch zu beklagen ist, ist es auch in
Folge derselben Zerreifsnag des grammatischen Lernstoffes nicht
frei von Wiederfaolangen, welche keinen pldagogischen Zweck
haben können und leicht zu vermeiden wsren. So findet sich
die Lehre von den Genera nnd Tempora des Verbums ohne we-
sentlich« Veränderung sn zwei Stellen § 41—42 und § 81—82;
von den Modi ist sogar an drei verschiedenen Stellen die Rede:
§ 43, § 83 und § 97 ff.; wefshalh aber die §§ 81—83 (Lehre von
den Genera, Tempora und Modi des Verbnms) zwischen die Re-
geln Über den Nominativ und Genetiv eingeschoben sind, ist nicht
recht eraicbllich. Ueberbanpt kann Recensent keinen praktischen
Gmnd für die grofse Zerapliltemng des grammatischen Materials
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?v"
122 Zwdts AbUwUiug. Ut«rariMhe Bfricbte.
erictnnea, nie weaa z. B. im ersten Ciirsus tod § 11 — 33 die
naelmibige DMlinatJ«ii der Subat. und Adj., dM Adv., Pnio.,
Z^TTort nnd die PrApositioneu behandelt tind im iweiten Cor-
«u erat von § 34 — 40 die aasfBhrlicberen R^Id Aber das Ge-
schlecht der Sabit. und die ebwüchendeo Casuseadniigeu der
fSaf ßedinationen nachgeholt werden. Recensent meint ja kei-
neiwegs, dafs allesi vraa a. lt. über die dritte Declination %a
sagen ist, anch hinter einander gelernt werden solle; aber eine
Edsamnienhiiigende Dtrotellnng desjenigen, vraa zasamBiengebftrl,
endünt ihm ancb in einem ^ementai^uch als angemessen, v?lli-
rend dem liebrer selbst die Freiheit gewahrt bltiboi mufs, je
nadi dem Standpunkt seiner Schflter die nSthige Aninahl der
R^In in treffen. Uebrigens ist der Herr Verf. liei der Verthei-
luDg des Stoffea anch nicht ganc consequent gewesen, denn sonst
bitte er wol ancb die selteneren Formen für den Comparali*
und Superlativ in den zweiten Cnrsns verweisen mSssen. HH
einem Worte: die hier geflbte Methode der AuQftsung und Zer-
splittemng de« geeanimteD Materials kann Ref. weder f&r unc
wissenschafllieb oerecbtigte, uoeh.lOr den Geist der Jagend er-
sprieislicbe erscJiten.
In Besag auf die Uebungsbeispiele ist in bemerken, dafs sie
ihrem Inhalt nscfa zwar Öfters dürftig, aber doch im Allgemei-
nen XII dem Zweck, die grammatischen Regeln lu befestigen,
■SBsend gewählt sind. Recht angemessen ist auch die Art anti
"eise, wie schon während der BehaDdluiig der FonBrnlebre die
ichligslen syntaktischen Kegeln, welche beim Uebersetzen niclil
umgangen werden können, in stiifcnweiser Folge zur Anwendung
kommen, und die dabei bewiesene Beschränkung auf das Noth'
Trendigste, so dafs dem Schüler nichts zugemnibet wird, wocu
seine Fassuogski-aft noch nicht aitareichen möcLic Ebenso ist
bei der Auswahl der zu niemorrcrenden Vocabeln auf die Be-
dürfnisse der Schale sorgt^llig geachtet und ein besonderes Vo-
cabnlarium dadurch unnölhig gemacht worden. Der Verf. scheint
mit Recht den (Grundsatz zu befolgen, dals der Schüler sich einen
twar mannigfaltigen, aber nur ans den gelesenslen Schriflstelleru
entlehnten Wortschatz anzueignen habe und dafs dieser am be-
sten durch ununterbrochene praktische Anwendung eioiuprSgen
sei. Aber nicht kann gebilligt werden, dals unmittelbar vor den
einzelnen Uebcrsetzungaslücken die darin gebrauchten Vocabeln
angeführt sind , so dafs sich der Schüler darauf verlassen kann,
sie während des Uebersetzens selbst noch aufzufinden, wenn er
sie vorher nicbt genau memoriert hat Dafs aber leichlferiige
Schüler eine solche Gelegenheit znr Beiiuemlichkeit gern benutzen
werden, liegt sehr nahe. Diesem UebeUtande konnte leicht vor-
gebeugt werden, wenn sie am Anfange oder Ende des Buejies
für den ganaien UebergetiungsslotF zusammengeslellt wurden, wo-
dorch der Schüler gen&tbigl sein würde, sich diwelben so genau
eineuprSgen, dafs er sie unter allen Umständen gegenwärtig liJiHe.
In dieser VVeise dürfte auch am besten ein Vocabnlariuin auzu-
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Scrof: Eleneatarbocfe der LsMnlscken SfniAa vm Kflteer. 133
ordma sein und in Dumitlelbare Veffaiaduog mit dem LcMbocb
gebracht werden.
AnfBcrdeoi sind nur noch wenige Ponkte herronnheben, an
denen man mit dem Verf. recbten k&nnte. So t. B. Ut nicht
eniditlicb, warum auf Seite 13 nicht auch deit al* Dat. nnd Ähl.
•voa detu angetahrt iat. S. 23 bitte alatt der ■eltenm Conpan-
f ivform eeterior f;leich eetutlior angegeben werden kAnoen. Dnb
it, ea, id >u den Personalpronomina geraehnet iat, darf befreoi-
den; aber auch ein Demonatralivnm iat m nicht, aondera ein
DeteiminatiTiim, da ea lediglich dazn dient, entweder einen Tor*
hergehenden BegriS' wieder anfEUoehmen, oder einm folgenden
im voraas ancnkOndigen nnd tonu't die Aufincrkaamkeil auf ihn
hiniuleuken. S. 23 iat die Regd aber «m ao dargeatellt, alt oh
ea nur moem», quacit», gtnbuicwn beifaen dOrflc 8. 38 fehlt
die Angabe, wie es mit dem bei mHia ■teheuden Snbst «diallen
wird, wenn noch ein kleineres Zahlwort hinsntritt. S. 40 iat
MalKa, M angefahrt, als ob es votlstSndig im Gebranch «ewcaoD
wir». S. 46 konnte tu Sophodea bemerkt weiden, dafs der Voe.
auch Sophocks hiefe, und S. 47 m tettu, dals der Abi. »war
h&afiger eelere lautete, aber doch auch eeteri gebriuchlich war.
— In Betreff der Stammformen der Verba, Ton denen die fibri-
gen Formen abgeleitet weriien, scheint es faJslicher «u sein, den
Inf. als eine besondere Slammibnn anioeehe», too welcher die
Imperative und Conjunclrve Impf, gebildet 'werden. Femer sind
als Intinilivformen vorauziehen omatMrvm, amaium esie ett., nicht
amattfmi eite, damit sich der Schäler schon frfib an den regel-
mSfaipcn CasuR beim Inf. gewöhne. S. 110 ist die Regel Ober
den Modus bei quod, qtäa eet. überflüssig, schon darum, weil
auch der Conj. dabei sieben kann und überhaupt die lateinisdie
Consfmcfion mit der denischen fibereinglimmt. — Mit der angt- '
gehenen Grundbedeutung des Gen., wonach er der Caana der Ur-
sache, Veranlassung, des Urhebers, des ThStigen sein soll, sind
so viele einzelne Gebrauchsweisen dieses Casna unvereinbar, dals
man sich nach einer aniiercn Deßnition umsehen mafs. Ange-
messener scheint die Erklärung ^a sein, dafa der Gen. der Caäna
der Abbfingigkeit eines Nouicm von einem andern Nomen sei;
demgemäfs niufs auch die Kegel über metnint cel. hinter der Uier
memor behandelt werden. Ueberhaupt aber erregt die Syntax
hinsichtlich der Fassung einselner Regeln und ibrer Verbindung
onler einander manche Bedenken, wd^e hier nicht weiter be-
lahrl werden können.
An Druckfehlern sind mir aufgefallen S. VII: S. 131 fT., wo.
f&r ea wol 142 ff. heifseo soll; a. 17: nach der II Deelination,
stall: nach der III Declination; S. 19: jMteir statt p«er«{ S. S93
Z. 5 V. a.: Akkusalive, statt: Ablative.
Za dieser Elementarprammatik gehört noch eiue Anzahl 2u-
sammenhSngender lateinischer LeaestScke, welche aucli heaonders
herausgegeben sind unter dem Titel:
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124 Zw«l(e AbUdluflg. UlerarUche Bmickle.
Lateinisches Lesebuch liir Aof^Dger mit dem dazu gebSrigen
WSrterbache von Dr. Raphael Kühner. Zwdle verbes-
serte und vermehrte Auflage. TTannover 1861.
Dietci Buch ist zunichit für solche Lebranatallen beitiiDinl,
auf vfdchen die latünlBclie Vorschule deaselben Verf. eingefSfart
ist, und oithSIt I Fabeln, II GeaprSche, III Merkwardjge Aas-
sprQcfae, IV Einige» aua der Geicliichte, und zwar zuent einco
Üeberfalidc über die r&roiacbe Geichichle, «odann die Pereo'kri^e
nach Nepo« und Jnstin und zuletzt grofsere Abschnitte aus Car-
tins über Aieiaader d. Gr., V Erzählungen, welche zum Theil
ans Cicero entlehnt sind. Die Auswahl ist nach Inhalt und Form
im Allgemeinen zu billigen, and es kann dies Lesebuch zum Ge-
brauch in der Quarta eines, Gymnasiums statt des Nepoa wohl
empfohlen werden. Denn wenn auch der letztgenannte Schrift-
steiler wegen seines biographischen Inhalt* zur Einnüimog in die
'e Lectüre rfimisdier Schriftsteller besonden ge-
eignet zu sein scheint, su giekt doiJi seine Spradie su hSuhg
Veranlassung, den Schüler vor der ?4achahmung desselben zu war-
nen, wfihrend andrerseits die besten Hnsterachriftsteller eine nicht
geringe Anzahl von solchen Lesestücken enthalten, welche aurli
für den AniSnger nicht zu schwer sind. Freilich w5re noch eine
Vermehrung des Lesestoffes zu wünschen, zu welchem Zwecke
auch Nepos noch mehr benützt werden könnte, wenn er durch-
weg einer gleich sorgfSlIigen Sichtung unterzogen wird, als mit
dem karten aus ihm entlehnten Stücke und mit dem Eutrop hier
geschehen ist. In gleicher Weise können auch ans Cicero noch
manche kOncre Erzählungen hinzugefügt werden, damit der Knabe
möglichst früh ein GefUhl für klassische Sprache gewinne Da-
gegen dürften nicht alle Gespräche, welche sich hier finden, an-
gemessen sein, wie z. B. das sechste, dessen Inhalt doch gar zu
nichtig ist, obgleich zugegeben werden mufs, dals die meisten
wegen der in ihnen gebrauchten Voeabeln oder der Pointe, mit
welcher sie schlielsen, dem Schüler interessant und nützlich sind.
Auch ist ea fraglich, ob die Anordnung der Lesestücke ganz ge-
billigt werden kann, da z. B. die aus Eutrop genommenen Stücke
leichter sind, als manche von den vorhergehenden. Da sich in-
defs erwarten ISfsl, dafs dies Buch auch noch eine dritte Auflage
erleben wird, so ist nicht zu zweifeln, dafs der Verf. bestrebt
sein wird, bei einer erneuerten Durchsiebt desselben den Bedürf-
nissen der Schule noch in weiterem Umfange Rechnung zu tra-
gen. — HinzufGgen will ich noch, dafs es in dem zweiten Ge-
brich wol heifsen soll: Aue attululi, statt hunc altuüsli. Auf
Söte 11 Z. 1 fehlt hinter censeo die Interpunclion.
Potsdam. Sorof.
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Borof: Lateinlwlie OraminHlth von BichM-ri.
VI.
Lateinische Grammatik für Progymnasien, Realschu-
len und ähnliche Anstalten von C. Richard, Leh-
rer am Progymnasium zu Osterode. Dritte Auf-
lage. Hannover 1862.
Der Tilel dieses Buches ist nicht mde Tollgllndi); , dcDD e«
enthllt aufspr den grammitisRben Hegeln noch eiDe liemlicli be-
deutende Aniahl von UeberaetiangsstGcken, durch welche ieoe
befestTgl werden «ollen. Der grammatbche Lernstoff empfidilt
eich grGfstenlheils dnrch eine prScite PiMnng der einzelnen Be-
iteln, so wie durch geschickte Heranthebung des Unaitbehrlich-
sten, durch welche sich der Verf. als einen erfahreaen Lehrer
erweiat. Wenn derselbe aber hofft, dafs seine Grammatik den
Bedürfnissen der im Tilel erwShnten Anstalten „darchana eenQ-
gCD und für den Kreis and. Umfang derselben vAllig aasreichen
nerde", so vermulhe ich, dafs er aich in dieser Hoffnan); ganx
oewifs (luBcht. Zwsr dürfle schwerlich erreichbar sein und in
Wirklichkeit erreicht werden, was vor einigen Jabren in dem
Proeramm einer Healicbnle als das Ziel einer vollkonimen ent-
wickelten Realschule bezeichnet worden ist, dafs ue nSmlich in
den meisten Unterriehtsgegenslinden, welche sie mit dem €ym-
nasiam theilt, weit Aber dasselbe hinauszagehen habe und nur
im Lalein um eine Klasse znrackbleibp, und man wird zufrieden
sein mflssen, wenn sie in dem letaleren nur dssjenige erreicht,
was eine gute Obertertia des Gymnasiums leistet; aber das vom
Verf. darceboteoe Alalerial entspricht doch nur etwa dem-Pen-
snm der Q^^rta eines Gymnasiams, wenigstens eines prenfsischeti,
und genDgt somit selbstverslindlich anch einem Progymnasium
nicht, welches doch in der Regel die mittleren Gymnaiialldassea
votlstiodig in sich begreift. Sollte das vorliegende Bach in Wirk-
lichkeit die von dem Verf. gehegte Holfnung erifitlen, so m&fste
die gsDZe Ca!>us- und Modastehre viel gründlicher und volIstSn-
dieer behandelf, und andrerseits das Uebersetzungsmaterial reieh-
liailiger und schwieriger sein. Ich kann es ferner niclit guthei-
fsen, dafs auch in diesem Nchulbucbe der grammatische Stoff nicht
im Zusammenhange darfiestelll. sondern durch Uebungsbeispiele
durchbrochen ist, so data der fSchüier genölhigt ist. das Zusaiti*
mengebCrige an weit auseinander liegenden Stellen znsammcnza-
enchen. Hfille der Verf. jene beiden Theile des Buches streng
von einander gesondert und den grammatischen Tbeil im Zusam-
menhange erörtert, so würden gewifs Wiederholungen unterblie-
ben sein, wie die ist, dafs im § 52 eine Reihe von Casueregeln
tusammeng est eilt ist, welche spSter noch einmal wiedorkehrfn;
es wBrde ferner die Regel über memini, recordor cel. vielleicht
im Anscblufs an die Adjectiva relativa im § 61 behandelt t>cln,
da jenen Verben doch diese ad jecti vischen Begriffe zu Gronde
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136 Zweite Abthellanit. Ltienrfsctie Bertchle.
ticRcn; es würde endlich manche Regel wahndieinlich gant weg-
geiallen sdu, mie k. B. die Anmerkung £a §69 Aber optit est,
deren Tnhilt Bin pauendsten als Ergänzung zu § Ti A. 2 hinzu-
geffl«! werden konnte. Auch kann ich es oiclit billigen, daEs in
der Formenlehre bereits viele eyntaclische R»eln vorkomnteo,
l&r deren Ventindnifs Doch nicht die nöthige raaeangskrail toi^
auageaetit werden kann.
Aufser diesen Bedenken in Bezug auf die Anorännog dea ün-
terrichtattoffes im Allgemeioen haben rieh dem Uateneicbnelen
noch mehrere filier den Inhalt oder die Fasaung ei ozelner Regeln
anfgedrJRgl, welche im Folgenden kurz angedentet werden mö-
gen. § 9 konnte ala NominaÜTendiins der zweiten Declinatioa
neben tr aehr wohl w angefahrt weroeD, dagegen war ala Ge-
nelivendong in der vierten Declination « besser ganz wegaulAs-
sen. Warnm ferner im § 14 zu der Regel Ober deu Gen. Plnr.
die WttrieF ca»i», panit, iuteni» nicht LinzugefSgt und, ist nicht
ersicbüich. Ebendaselbst war die Ahlalivform mare als dichte-
risch zu bezeichnen oder ganz wegzulassen: dasselbe gilt § 16
von tal hinsichllich seines sSchlidien Geschlechts. Weou anfscr-
dem in demselben § ein Theil der Geschlechtsausnabmen in Retm-
regeln zossrnmengestellt ist, so fragt eich, warum diese Melbodc
nicht mit allen conseqnrat durchgeführt worden ist. Im g 21
(IQrflen mehrere WSrter, wie z. B. pedum, cupedia, unnbtbigcr
Weise erwSbnt sein, and die Bemerkung, dafs eer des Gen. Plur.
ermangele, ist darum fiberflüssig, weil anmillelbar vorher gesagt
ist, dafs ihm der Plur. Oberhaupt felill. Dagegen ist hinzuzuni-
Een, dafs opera im Plur. nicht blofs die liedeutong „Arbeiter^'
at Hinwiederum scheint es § '21 iiberfl&ssig, zu Orpheut die
selteneren griechiscbei) Casnsformei) anzugeben, von a^ bioge-
f;en,' aether und Pan sind aera, aethera, Pana als die vornehm-
ich gebräuchlichen Accuaative zu lernen. § 2S a. A. 2 ist die
Bemerkung, eine VerstSrkung entstehe durch Verdoppelung von
me, te, te, auf »e zu beachrlinken, denn metne und tete sind in
der klassischen Zeit schwerlich jemals gebraucht worden. §*i8h.
A. I ist die syntaktische Regel Ober sui, sibi, se und «twa we-
nigstens undeutlich; nchtiger wird die Fassung derselben, wenn
bei der Beziehung dieser Pronomina auf das Suhject des recie-
i'cndeu Satzes zwischen subjcctiver und objectiver Abhängigkeit
dea Nebensatzes unterschieden wird. § ^i eLils|iriclil <lie Kegel.
Hat Con}. Prfls. kGnne auch Tiir den Imp. ge[>raucht werden, in
dieser Allgemeinheit nicht dem klassischen Gebrauch. Dieselbe
Anmerknng findet sich übrigens fast wörtlich auf Seite 3S wie-
der. Ferner erscheint der g.inzc § .34 Obcrflüssig, da die voll-
stfindige Conjugation des Verbuuis folgt« jene Zusammeustellung
der ersten Personen niüge der Schüler für sich anfertigen. Be-
fremdend ist auch, dafs das Part, in den zusammengesetzten Far-
men des Inf. im Hom. steht. § .37 ist die Regel über den Ge-
brauch des zweiten Supinnms nach Adiectiven zu allgemein ge-
fallt, da bekanntlich nnr eine hescbrSnkle Anzahl soIcTier Supina
im Gebrauch war. § 38 war zu lueri ala die rcgcImSfsige Pec-
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Sorof: Uitelolache GniniMiktlk tob ItlcharJ. (37
fcctform tutatut itm anzugeben. § 40 üt die BiMunuwciae der
vier Stammronnen gnt eutnickell wordeo, ich nbnacfate aber zu
arpHeare die Formen expHcavi, expUealutn als die regelmifBifie-
ren BDge|eben zu «elien, und ed iuvare, 6»f» von dem Compo-
«Hum oAmvare das Part. Fut. Act. adiulurus htätel. Daf« § 42
emlttrire als Beiapiel angeflihrt IbI, darf um go melir befremden,
ab sich nnr die Form eit^lurien* bei Varro findet; auch petei-
ser« nnd con$cribiUare liStten fOglicb negbleilien sollen; dagegen
TTQrde es mir angemeaaen scheinen, nenn §43 zu ferre nocA
die Composila mtferre und affvtrt wegen der abmdcheoden For-
men im Perf. und Snpinom hintngefSgt nlreii. Ebenio rermisBe
ich tu ira die Bemerkung, data aeine Compoaita im fnf. Perf.
nnl Conj. Plqnpf. (d. i. vor f) das ii geTCOhnlicb in l zasammen-
zieheD. Van eot^ § 44 war die Prlaensbedentung iKSser weg-
raJaMeo, da fDr diese maptre regelrnftfaig im Gebrauch war;
ebenso iai statt ojiu nnr exasut uud perotut anzufübreD, da jenes
veraltet war. § 48 ist die Regel Bber sin zu allgemein gd'olst,
da es nur dann en setien ist, wenn im Vorhergehenden ein Be-
dioRUDf^Batc atebt oder gedacht werden mufs^ bei si non konnte
mal an st mtiHis erinnert werden. Bei den Fragepartikeln ist
die Angabe zu berichtigen, dafg ntun ancb in der Doppelfrsge
Sebrinchlicb gewesen sei. § 52 ist die Behauptung befremdlieh,
ab statt de« Titdlungsgenetivs auch a mit dem Abf. gebraucht
werden könne. § 57 Icann die Fassung der Regel über den Acc,
C Inf. BU dem Irrthum Veranlassung geben, als ob nur bei den
Adjectiven, welclie den Begriff «leg Empfindens oder Erklärens
enthalten, jene Conslruction gebraucht werden dürfe; danach
wBrde aicli dieselbe bei facile, opus, necetse est a. äbnl. schwer
erküren lassen. Warnm ist nicht ganz einfach die Qblicbe Uo-
teracheidDDg swischea Sahjects- und Obiectsaccns. c. Inf. beibe-
halten worden? nafs aequate in der Beacntong „gleichkommen"
auch mit dem Dal. verbunden werden könne, ist wenigalens
nicht so ausgemacht, dafa es in einer Schul grammatik angerührt
werden dBrfle; denn die Stelle Cic. de ntT. 1, 1, 3 wird jetzt
richtiger geschrieben; gui iam Uli» fere se aeqaammt. §70 ist
die seltene Conttmclion von äignug mit dem Gen. und die der
Verba utor cet. mil dem Ai'c. besser ganz unberEickeicbtigt z,u las-
»en; dagegen «cheint es noiliwendig, zu § 73 binzuxufü(|;eii, dafs
die Verba des Ffirclilrns für dafs nicht ne non zu sich ncbmcn,
sobald sie negiert sind, Wfnn endlich § 74 non nego quin ein-
geführt wird, so lüOit Kich diese Construclion zwar logisch rccht-
lerligen, aber sie ist viel in wenig im Gebrauch gewesen, als
dalä sie zur Nachahmung empfohlen werden könnte.
Was die Uebcrsefzungohcispicle betriffi , eo zerfallen diese in
zwei Abtheilungen, von denen die erstere, meist aus einzelnen
SStzen bestehende sich eng an die betreffenden gramniatiachcn
Regeln anachliefot, während die letztere zusammenhangende Lese-
slQcke enthalt. Diese behandeln in einem lateinischen Theüe,
welcher fast ganz aus Nepos geachöpR ist, die griechische Ge-
schldile von IHilliades an uis in Alexander d. Gr. und in einem
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128 Zwatl« Ablholtiing. LIterarlMbe Berickle.
darnnf folgenden deatschen die rSmiiche Getchiclite bis zur Zer-
■Idrung CarthagcM. Aach in der ersten Abibeilung fladen «ich
bereits mehrere zaiamoienhingeade EnShlunsen, eine Encjiei-
nuDg, welche durcliaas zweGknafifBig ist. Jedoch machen diese
UeberBeltangsitücke die Leetüre eines ganien Schrifts teilen, nie
%. B. de* CS»ar, noch keineswegi entbehrlich, und der Yerf. *elbtt
nird dies nicht erTrartet haben. In Besng auf die ersten Uebcr-
letiangsstGcke kann ich aufserdem die Bemerkung nicht nnto'-
drncken, dab sie oft cu inhalttio« sind, and andrerseits, dafs ca
immer nattlicher ist, solche Sfltse aus den lateinischen Scfarifl-
siellern seitigt susammeniust eilen. Es ist dies schon aus dem
Grande emprehlenswertb, weil der Schüler auf diesem Wege am
sichersten in den Stand sesetst wird, sich allm3bUeb von selbst
an die eclit lateinische Worlslellung cu gevröbnen. EigeothAm-
Ucb ist Gbrigens die Gewohnheit des Verf., bei diesen SStien so
hSufig auf die entsprecb enden Regeln hinzuweisen, und gm» an-
ancemessen erscheint mir die Anführung solcher Paragraphen,
welche erst spfiler ihre Erledigung finden. Im Einzelnen ist mir
noch mehreres aufgestofsen , wie z. B. S. 77 der Satz: „Etwas
Goldes oder Gold", welcher mir unverständlich ist, und die Sitze
auf S. 97, wo der Gebrauch von implere in solchen Verbindun-
geo eaipfobleu wird, in denen nur i'ncendere, inflammare, in-
buere, excitare a. S. gebraucht werden darf. Auch die aus dem
Kirchenlalein entlehnte Phrase dau mtmdum crcmit slatl pro-
creavit findet sich noch hier. NicbUdestowenigcr Terralben diese
Ueberscl zu nesbci spiele nicht minder als die Passung der gramma-
tischen Kegeln ErfahruDg und Umsicht des Verf., und es kann dies
Buch trotz der vorhergehenden Ausstellungen fGr Anßnger mit
gutem Grunde empfohlen werden. Ein Vorzog desselben ist auch
der, dafs die eu den einzelnen §§ erforderlichen Vocabeln nicht
unmittelbar vorher, sondern erst am Ende des Buches angegeben
sind, so dafs der Schüler gezwungen ist, sie vor der Uebersetznng
sich genau zu memorieren. Aufserdem folgen am Schlüsse noch
Bemerkungen über die römische Verskunst, der Kalender und eine
Znsammenslellnng der gebrGnchlichsleD AbkQrzungen. Zu dem
Druckfehl er verzeiehnifs dürfte noch naclizutragen sein S. 16 c;
die Neutra attf ot statt of.
Potsdam. Snrof.
.t, Google
Wa^er: Ocbuagsboch Kiim UebersiitecB tob Promn. ]29
vu.
Uebungsbuch zum Üebersetzen aus dem Deutschen
ins Lateinische Tür mittlere Gymnasialklasseii von
Dr. A. H. Fromm, Oberlehrer. Erster Theil für
Quarta. Berlin 1861. Verlag von Theobald Grie-
ben. 114 S. 8.
In 71 Abtclinilfeu (von dcuen 30 je zwei EusaoimeDbJIngeiide
Sl&eke entliallen) werden UcLuugsbeiapiele zu der Scliulgram-
malik der Verfassers (Syntax § 1 — 364 mit Ausscblafs der Zu-
■Slie und AnmerkuDgen) gegeben. Die vork omni enden Vocabeln
und KcdcuBarten sind (S. it5— 113) am Scblufs des Ganzen nacb
der Beihenrolge der StDr.ke xnsamniengeslellt. Hiedurch uiiler-
acbeiriet sieb die Eiiirichlang des Bucbes von der des Aagustscben
und der des Tiscbcracben , mit denen sie sonst im Wesenllicben
Übemnalimml. Wo die Grammatik des Verfassers eingef&hrl ist,
witd M mit Nutzen gebrancbt werden können, allenralla aucb
neben den Grammatiken Ton Znmpt und von Meiring, da S. 114
eine Hinweisung auf die betreffenden §§ dieser Bücher gegeben
ist. DieSStze sind für einen Quartaner nicbt zu schwierig, und
in den zusammenhängenden Stöcken ist darauf Bedacht genommen,
dafs aucb frDher bebandelte synlaktiscbe Kegein immer wieder ein-
geübt werden. Ueber Einzelnes habe icb Folgendes zu bemerken;
Bei Einübung der Verba iropersonalia pigel, pudet a. s. w. ist
es von Wichtigkeil und geeignet, dem Scbüter das Wesen des
imperGonalen Gebrauchs eine« Verbi zum Bewurstsein zu bringen,
wenn, waa nicht geschehen ist, auch Beispiele von eoepit, solet,
videlar pudere u. dgl. gegeben werden.
Zu Unregelm-^fsigkeiten sind die Schüler nicht anzuleiten.
Dahin gebort, wenn S. 63 siebt: nnd leugneten, dafs sie (reflex.)
gefangen wSren, wenn u. s. w. Die corrccie tJeberselznng ist
futurum fuiste ut caperenlur. Geradezu fehlerhaft ist lampai ne-
cesse est (S. 19). — Wenn mun den Schüler ternea ISfst rebel-
lare, eicb emofircn (S. HO), so wird er diesen Ausdruck «fl
faUclt gebrauchen. S. 112 stellt siraguta, die Decke, während,
vrie die Lexica zeigen, ttragulum vorzuiielien isl, wenn ilas Wort
substanliTiscb gebraucht wird.
S. 28 fehfl hinter dem *i7slen Salze das Frage- oder Anürn-
fungs ' Zeichen. Dem Deuifcben isl dem Lalciiiischen /u Liehe,
soweit ich bemerkt habe, nur im lelzicn Satcc Geivall unge-
than: ^Die Sladlbewohner ergriffen diejenigen, auf deren Ite-
trieb sie glaublen, dafs das niedere Volk aufgewiegelt ^^ord.-n
sei". — Das heifsl etwas Anderes, hU ch lieifsen soll.
Warum wird (.S. 39) der bekannte Muikgraf von Itramli-iihurg
Woldcmar genannt, statt, wie sonst allßcmein ubüch ist, \\u\-
deniar?
Italibor. G. Wagner.
^cbv Google ^
Zweite Abthellung. LilerarJKhe Berichte.
vm.
Annales eetemm regnorvm et populortim imprimts Ro-
manomm confecti a C. T. Zumptio, tertium editi ab
Aug. Wilh. Zumptio. Berolini, apud Dummlerwm.
XXH et 203 pag. 1862. 8.
Die Zumpl 'seilen afmale» fandca bei ilirem ersten Eraclieioen
im Jalire ISId eine um so allgemeinere Anerkennung, je mebr
bis dahin eine übpreicli Hiebe, auf gründlicbem QuetlenBtudiiiin b«-
rubende annalisÜBCbe DarBtellaDg der alten Geschiebte vermüst
war. Dals das Buch auch jetzt nocb, neben den seitdem eracltie-
nenea äbniicben Werken Änderer, Beinen wohlverdienten Ruf be-
wahren wird, dafllr bürgen die bedeatenden Vorlage, durch
welche sich die vorliegende dritte Auflage von den beidm vor-
hergehenden unterscbeidet.
Mit Recht hat der Herr Ueraasseher die Eintheilung des ge-
gebenen Stofls, welche wir als bekannt vorauuetien zu därfen
Slaobenj unverEnderl gelaasen. Seine Aufgabe bestand lUnScbst
arin, sowohl die Erzählung der Facta, wie die Zeilangaben mit
RQcksicht auf die Resultale der historischen Kritik neuerer Zeit
zu verbessern, und wenn er hierbei mit grofser Vorsicht gehan-
delt und mit Ausschlufs alles desjenigen, was bis jetzt Conjectur
ist, nnr das bereits zur Gewirsbeit Erhohcue statt des in den er-
sten Auflagen Ueberlic feiten in seine Zeittafeln aufgenommen bat,
so wird Jeder, welcher die besondere Bestimmung derselben vor
Allem für die studirende Jugend in's Auge faCiil, ihm auch hierin
beistimmen. Anfser dieser Rectißcii'ung im Einzelnen aber hat
sich der Herr Herausgeber die Erweiterung der Annalen mit gro-
Tser Sorgfalt angelegen sein lassen, und bedeutende ZusStze von
seiner Hand gestallen das VVerk in einigen Theilen (namentlich
der römischen Geschichte) zu einem völlig neuen.
. Auf gewisse Facta nShcr einzugehen, bei denen die Ansich-
ten des Herrn Zumpt gegenüber den neueren Forschungen allzn
conservativ sein dürften, unterlassen wir. Uns kommt es hier
nur darauf an, die drille Auflage der Annalen als ein vorz&gli-
ohea Hnlfsraiftel zur Erlernung der alten Geschichte allen den-
jcnigen angelegentlichst zu empfehlen, welchen es nicht um eine
forllaufende Angabe der Quellen zu thun ist. Denn eine solche
Angabe, welche schon der erste Herausgeber abaicbtlich unter-
lassen hat, fehlt allerdings auch in der neuen AuHage, nnd in
dieser Beziehung steht dieselbe hinter den berflhmten Peter'schen
Zeittafeln KurQck. Doch wird der Mangel der Quellen weniger
fühlbar durch die vorausgeschickte de auctoribus historxae vett-
rit bretiit inslitutio, weiche in gedrängter KOrze einen Ueberbliek
Qber die Scbriflsleller eines jeden Zeitraums gicbt mit Berück-
stchtigung ihrer Glaubwürdigkeit.
Die Ausstattung des Bucnes ist vortrefflich, und durch Ver-
leb, Goüglc
Krfiiter: RAalucbe AnMlcn *on Zumpt. 131
Sffldf riue des QuarlformaU der frülieren AnOagen in Octapformat
bat die Brauchbarkeit desselben docIi gewonaen; doch nirrt dfr
enge Druck Maiiclieai nicht willkommen sein.
Berlin. Guslav Krüzer.
IX.
Lehrbücher der französischen Sprache.
1. .Theoretiich-praktische Schulgramniatik der IraczSsi sehen
Sprache ftlr GTmnasieo und höhere Bürgcrsehnlen tod Dr.
L. SOpfle. Heidellierg bei Julias Groos. 1861. XI a.
361 S. 8. >)
Wer, veranlafst durch den vi et versprechenden Titel, obige
4>ramniBtik mit der Erwartung in die Hand nimmt, AaU der Verf.
wenn auch nicht gerade Nenes dem Inhalt nacb, doch eine ci-
MDlhBmliche, f3r den Unterriebt erspriefilicbe Anordnung des
Sto/Tes bietet, wird seine Hoffnung keinesweges erföllt sehen und
mit uns Qbereinstimnien, dafs dieselbe sich weder durch grAfsere
Brauchbarkeit, noch durch ein nacb eigen thömlicben Principien
geordnetes System, noch durch eine andre .besonders hervortre-
tende Eigenschaft vor andern französischen Schulgrammatiken
«Bsseicfanet. Abgesehen davon, dab anf das Substantiv und Ad-
jektiv sogleich das regelmirsige Zeitwort folgt, und daf« der
Verf. in Formlehre und Syntax scheidet, was bei Andern, z. B.
bei Borel, erster und awetter Cursus genannt wird, haben wir
Nichts finden kfinnen, wodurch sich in der Anordnung diese
Grammatik von der Hirtele, Boreis und vieler Anderen nnter-
Bcheidel. In iener wie in diesen wird die Syntax nacb Rede-
tbeilen behandelt, in jener wie in diesen folgen, nm die Regeln
cinsuQben, darauf bezUglic^e Uebongsb ei spiele sowohl im elemen-
taren TheU als im gyn taktischen. Auch sonst geht Alles im her-
gebracbten Geleise, and von wissenschafl lieber Auffaesnng ist
nicht viel «i merken. So hat das Verbum noch seine vier Con-
jogationen, onter den Slsmmzeiten findet sicli auch hier das Partie,
pr^ent, die unregelmSIsixen Zeitwörter sind ohne alles Prindp
Bofgeiahlt u. s. w. Die den Regeln beigegebenen Uebungsslßcke
enlLaltcD, wie wir gern anerkennen, recht Passendes, aber auch
hier ist viel aus andern Grammatiken entlehnt, und unter den
xnsammcnliingenden Uebungsstücken finden sich mehrere, die
wSrllich ans Borels Grsinmatik abgedruckt sind. Ini'Ganxen hin-
lerlSfst dies Werk mehr den Eindruck einer flcifsigen, nicht ohne
Geschick gemachten Compilation, als den eigener Arbeit.
Vc
') Vgl. JMnuATlien S. 64.
9»
:cbvGoogIe
132 Zweite Abtbclliing. Ltteratische Bericht«.
2. Kurzgefafste Grammatik der franzosischen Sprache von
Bernhard Blanchard, Lehrer der neuem Sprachen zu
Leipzig. Dresden hei EhIermanD. 1862. VI u. 56 S. 8.
Der Verf. hat sein Buch TOnugsweisc für diejenigen bestimmt,
welche nach den Lehrgängen von Ahn', Hauschild nnd Andern
bereits praktisch geübt worden sind, spricht aber in seinem Vor-
wort die Hoffnung aus, dafs dasselbe auch denen vrillkommni
eeitt werde, vrelcbe eich im Besitx einer grüfsercn Grammatik be-
finden. Diese lloflnung können wir nach Einsicht des Buches
nicht tlieilen. Ob dasselbe im Wesentlichen vollsISndig ist, wie
der Verf. behanplet, wollen wir nicht ontersuchen, da über das,
was in eine IturEgerafaten Grammatik gehöre oder nicht, die
Ansichten sehr verschieden sein können. Aber wenn jemand sieh
auch die 260 §§ dieses Buches, wie der Verf. es wQnsclit, fest
ins GedSchtnifa geprägt haben wird, so zweifeln wir doch, dal«
er der MGhe überhoben sein wird, sich einer gröfseren Gramma-
tik dauernd zu bedienen, weil den Begeln der kansefafsten Gram-
matik nicht eine solche Passung und ein solcher Inhalt gegeben
worden fst, dafs sich aus ihnen, wie ans einem Mittelpunkte, die
einzelnen Spracherscheinnngen ableiten liefsen. Welchen Nulzen
soll ein Geübterer aus Beteln ziehen, wie sie, um durch einige
Beispiele das Behauptete zu erliutem, der Genetiv t. B. bietet.
Da wird gleich in No. 2 gesagt: der Genetiv steht nach Haupt-
wörtern, nm zusammengesetzte Hauptwörter zu ersetzen. Dienl
denn dazu der Dativ nicht auch? Gewifsl denn es atc^t im
Dativ ebenfalls unter No. '2: er bezeichne zusammengesetzte Haupt-
wörter. Wie nnlerseheiden sieh nun beide Ansdrucks weisen?
Darüber giebt die Grammatik nicht die geringste Andeutung. Fer-
ner heifst es unter No, 3: Während im Deutschen einem Sub-
stantiv oft ein zweites unmittelbar folgt, steht im Französischen
das zweite fast immer im Genitiv (wie steht es denn nun mit
den Appositionen?), Nach mont, rtie, ^glise, place, maüon, hötel,
jardin, parle bleibt de gewöhnlich weg (aber man sagt doch rue
de ta Paix, place de Berlin elc). In No. 4 wird gesagt, der Ge-
netiv siehe nadj vielen Adjektiven, und in No. 3 der Kegeln Ober
den Dativ findet sich genau dieselbe KegcL Nach welchen Ad-
jektivts stellt denn nun der Dativ, und nach welchen der Gene-
tiv? Doch genug der Beispiele, welche zu vermehren leicht sein
würde. Wir Etauben danach kaum, dafs die kurzgefafste Gram-
matik sich viele Freunde erwerben wird.
^cbv Google
Flauer: Lebrbüclier der iViiBzOBlscheD Sprache.
3. Mclltodischer I^^hrgang fiir deu Unterricht in der ftamS-
sischen Sprache. Eine auf die Muttersprache sich grÜD*
dende Darstellung. Nebsl eiDem Aniiaoge über.die Aus-
sprache. Für Lehrende und Lernende. Von Fr. d'llar-
gues. Erster Ciirsus, II. VII u. 177 S. 8. Dritte Auflage.
Berlin bei F. Schneider. 186L Pr. 10 Sgr., geb. 11^ Sgr.
Dem Streben des Verfassers, seinen Lehrgang auf wissen-
Bcbaftliclic Principien zu grünilcn, und seinem ßeiiiühen, die Re-
sultate der neuem Sprachforschung für den Unterriebt uulz,bar
XU machen, Tvird ßewifs Niemand seine Anerkennung versagen,
aber die Art und Weise, wie er sein Vorhaben BusßefQhrt hat,
erscheint nos als eine ungenügende und verfeblle. Das Bestre-
ben, grQndlich und Tviesenscbaniich zu sein, bat den Verf. zu
einer breiten, von Wiederholungen nicht freien, schner verstfind-
liehen Darstellung geführt, vrelche manches Sonderbare, im We-
sentlichen aber nichts Anderes und Neaes bringt, als in vielen
guten Element arbü ehern zu finden ist, ja die sogar die Frage
entstehen läfst, ob der Verf. Ober das, was er geschrieben hat
und andere lehren tvüI, sich selbst gnnz klar gewesen ist. Wie
umslJindlich und breit der Verf. verfährt, zeigt sicli gleich auf
Seile Vi in dem, was er über reßexivc Verba sagt; Aas der pas-
siven Bedeufnng ist noch eine andre' hervorgegaugcn. Während
die Sprache im Pa.<siv sclion äufiierlicb erkennen tSfsl, dafs auf
daB(gramn)ali8cbe) Subjel<t, welches ilas logische Objekt ist, ein-
cBwirkt wird, «rSJiIt sie in der medialen l-'arm die Darstellung,
dafs dasselbe die Bewegnng seihsttbfitig an sich verrichtet. FBr
das Medium hat die deutsche wie die französische Sprache keine
besonder!! Formen am Verb ausgebildet, sondern dasselbe wird
in beiden Sprachen mit Hilfe der pcrsönliclien Pronomen mich,
dieb, sicfi cte. bezeichnet; die Sprache giebt dadurch zu erken-
nen, dafs die Bevfegnog wieder in das grammatische Subjekt
xnr&ckkehrt, zurückzieht. Diese Sufsere Bezeichnangs weise der
Sprache hail den Verben dieser Ai-t den ISsmen bezügliche, rc-
flexira Verben erworben. S. 18 wird dann das Verbom reflex.
geradezu dem Medium gleichgesetzt, nnd endlich S. 19 fortgefah-
ren: £s giebt in beiden Sprachen eine Anzahl Verben, die jetzt
nur medialer Bedeatung d. h. intransitive Verben in der ägtn-
thBmlichen, reflexiven Form sind. Solche Verben sind %. B. ioi
Deutschen sich freuen etc. Es sind diese Verben von den Irau-
sitiTen nnd intransitiven zn unterscheiden, welche die reflexive
Form annehmen. Jene wesentlich medialen Verben hat man im
FranzJisi sehen rerbet prononUnmix eitenlieU genannt, diese, wel-
che nur die reflesive Form annehmen, welche gleichsam nur tn-
nilig sich in dies Gewand kleiden, nennt man verbei pronomi-
naux accidenteti. Das sind wahrlich viel zu viel Worte, um
einem Lernenden zu sagen, was ein Verbum rellexivum ist und
da(s es in beiden Sprachen Vcrba giebt, die nnr in reflexiver
Form vorkommen. Dabei wirft die gan^t annötbige nnd nnge-
^cbv Google
134 Zweite AbUefliug. Literariwhe lerlcbte.
rechtfertigte Einmischunf; cioes Mediamg auf den Verf. den Schein,
aU ol> er mit leiDer Gelebnamkeit Staat macLen Trolle. Denn
abgesehen daTOn, dafs es zvrischen Medium and reflexivem Ver-
bnin doch noch recht vreaeDlIiche Unterachiede giebt, vroiu, frA-
gen wir, von einem Medium sprechen, wenn es, Tvie der V&i'.
selbst zugiebt, in beiden Sprachen kein Medium ^ebt und er
•chlierslich doch an der einfachen, hergebrachten Bezeichnung,
reQexives Verkam, zurückkehrt? Nach einein Verteicbnifa von
Verben, vrelcbe in reflexiver Form ihre Bedeutung Indem, folgt
dann S. 20 die Bemerkuug: dofa auch intr. und trsna. Verita iu
der reflexiven Form vorkommen kSnneo, ist schon getagt; ea iai
nur noch hinzuzufOgen, dafs das Pro», der 3tea Person im Dativ
auch te lautet. Der erste Theil dieser Bemerkung ist eine nn-
nfitze Wiederholung de« auf S. 19 achon dagencseDen, und der
zweite Theil hStte da erwShnt werden müssen, vro van dem
„geschaffenen" Pronomen «e gesprochen wird, and konnte nm
so leichter mit abgemacht werden, als beide Sprachen, Deabeh
und Französisch, hierin TotlstSndig übereinstimmen und zwei
Worte darüber vollkommen ausgereicht hfltten. Aehnlicbe Weit-
Ifiufigkeilen, durch die eine grölsere Klarheit in der Sache selbst
nicht verbreitet wird, zeigen sich in den seitenlangen Anseinan-
dersettuDK™ ^1'^'' Proo. pers. disjoint (S. 71) und Bber den JHo>
dus (S. 104), wo der Verf. entweder gar nicht oder erst nach
langen Umwegen zum Kern der Sache kommt. Nehmen wir z. B.
S. 71 § 35 über die Pronoms disjoints, wo es unter No. 1 heilet;
Wenn die Frage nach dem Subjecte mit einem persSoliehen Fftr-
wort beantwortet werden mufa, so wird die Antwort nicht dnreh
die persönlichen Pronomen je, tu etc. aasgedrückt, sondern durch
untensteheode klaogreichere Formen. Die Pronomen je, tu, il etc.
mit ihren verschiedeneu Casus heifsen Pron. conjoints; die Pro-
nomen, welche wir jetzt betrachten, heifsen Pron. disjoints. Es
folgt nun das Pronomen und seine Deklination in einem für alle
TollstSndig durchgeführten Paradigma, woran sich No. 2 die Be-
merkung scblielst, man bediene sich ebenfalls dieses Pronomens,
wenn die Frage nach einem Objekt beantwortet wird, mit Bei-
spielen für die Regimes dir. und indir. Nichtsdestoweniger kommt
iu No. 3 die Regel, dafs dies Pronomen nach allen PrSpositionen
stehe, als ob de und ä nicht auch Präpositionen seien. Sub No. 4
wiad nun eine ausführlicho Conjugalion des Ausdrucks c'eti in
Verbindung mit einem Pron. pers. disj. nnd einem Relativsatz ge-
geben, eine Arbeit, die jeder Schüler, der itre nnd die Conjoga-
lionen gelernt hat, nicht nur machen kann, sondern mufs; end-
lich sub No. 4 b. S. 73 und 74 steht noch die Anmerkung, dafa
auch die verschiedenen Objekte durch Hilfe des c'e$t vor andern
Salztbeilen hervorgehoben werden, mit ansfahrlicben Beispielen.
Was aber nan ein Pron. pers. disj. eigentlich sei, das wird dem
Lernenden nirgends gesagt. In den Darstellungen der Moduslehre
heiisen die Verba croire, dire, mouer, petuer, Verba einer un-
sicbem Erkeiintnirs; dieselben Verba heifsen weiter unten Verba
des Denkens und Sagen*; woher diese abweichende Beteichnnng?
.f, Google
PlftDer: Lehrbücher der traBKßaiaVfben »pracbe. 135
Der VerT. hit offenbar nicht erkannt, öah dire tle. nicht an eich
Verba der nniichern Erkenntnira sind, sondern dab die Erkennt-
Difa erst durch den negativen oder fragenden Gebrauch dieser
Verba al* eine unsichere erscheint. Die Conjunctionen quoique ^e.
heiften bei ihm Conjaoctionen der Erinnernng, vrährend den ver-
vraadteo AusdrQcken quetque — que, qvoi quv ttc. der Charak-
ter der EinrKumuDg beigelegt wird.
Wie iD seinem Ausdrucke ist der Verf. aacb bei der Be-
nutcung seiner nissenachafllichen Uiirsmittel nicht immer genau
nnd aorgfSllig genug genesen, sonst wire'es ihm s. B. Dicht
begegnet, das Gegenlbeil von dem &u sagen, vras Mfltcner (S. 504
frantAs. Gramm.), den er benutzt hat, über die Anslassnng von
pat nach Movoir richtig aufgestellt hat. Wa* er vom Conditio-
nel sagt, wird er gleichfalls nach HStzner p. 376 sa berichtigen
haben.
Bei den unregelmfifsigen Veiben ist es dem Verf. nicht ge-
langen, sieh SU einem wissenschaftlichen Princip dnrchzn arbeiten,
nnd er kommt mit sich selbst in Widenpmch. Im § 31 werden
9 Seiten dsxu verwendet, die dritte Conjngaiion wissenschafUich
danastellen 'und xu hegi-flnden, wobei momoir, savoir, vouloir,
aaloir, pouvoir, voir zusammen mit recmoir und äevoir erschei-
nenj nichtsdestovreniger finden wir dieselben Verba nnler den
nnregelmSfsigen am Ende des Buches mit aufgezählt. In der Zten
GoDJugation werden bouUlir, eourir, cueiUir in eine Klasse gethan
und fMr mit omrir etc. in eine andre, obgleich fair und bomllir
zn den Verben gehörte, welche wie dormir etc. ohne Einschie-
bnng eonjugiren, worQber der Verf. das Nihere bei MStzner p, 227
nachsehen mag. Femer ist es ein Irrtbnm, wenn das s in co*-
duire und den verwandten Verben, das g» in connaUre, das v in
äcrire als Bindeconsonaoten bezeichnet werden; es sind Stanim-
conaonanten (cf. Maetcn. p. 229 sqq.). — In Anbetracht dieser
MXngel nnd bei der grofsen Verhrcitnng, welche das Buch, des-
sen dritte Auflage vorliegt, in Sehnten gefnnden hat, müssen wir
den Verf. dringend ersuchen, er m6ge, sobald eine neue Auflage
nOtbig wird, das Buch nicht bloa andrucken lassen, sondern es
mit Ernst und Sorgfsit umarbeiten, um es iSr Lehrende and Ler-
nende wirklich nutzbar xu machen.
j. Erster franzSaischer Leseschüler in engster VerbioduDg mit
der Sprachlehre herausgegeben von Dr. Adolf Gutbier,
herzogl. Sachs. Icob. goth. Prof. etc. MüDchen bei Fleisch-
mann. 1861. VI a. 170 S. 8.
Der erste LeseschAler ist bestimmt, als I.«hrbuch neben dem
Elementarunterricht in der Grammatik herzugehen, und entapHcbl
diesem Zweck durch aeine Anordnung und seinen Inbslt in ge-
nOgeoder Weise. Er beginnt mit einfachen, dnrcb ovotr nnd ttre
gebildeten SStun nnd schreitet ganz allmflhlich durch Hinznzie-
bopg der fibrigen Redetbeile zu erweiterten Sllxen und zun Satz-
.f, Google
136 Zwfite AbtheiruBg. LlterulBCbe Berichte.
gefügc vor. Aber nicbt nur zum Lesen, sondern aach »iin Spre-
chen will das Buch anleiten. Der Verf. hat daher seine Sälic
nicht mit abstrakten, wenn anch einfachen Gedanken gemilt, son-
dern die Dinge der nSchsten Umgebung des Schülers, das Haas,
die Schule, das Zimmer, das HausgerSlh, Spielutug, der menscli-
liche Körper, die bchanntestcn Thiere, gehen den Stoß' za den
Uebungeii, welche allmSlilich. je mehr der Gesichtskreis des Schü-
lers sich erweitert und Neues hineingezogen werden kann, den
Charakter eines zusammenhängenden Ganzen annehmen. Aufser-
dem ist als Wiederholung einem Jeden Lcscstiicke eine Keihe tou
Fragen hinzngeTügt, welche der Schfiler mit Hülfe des Gelesenen
leicht heantwortcD kann. Die Alülie, welche sich der Verf. b^-i
der Zugammenslellung der Le!>estOrke gegeben hat, ist Anerken-
nuDgs- und Danke« werlh, doch soll damit nicht gesagt sein, dafs
Alles, was das Büchlein bietet, zu billigen nnd zu loben sei.
Sfitze wie on atrait iin venire, le parte -assietle ett vae coueer-
tare, Dieu est Paubergiste., le monde est l'auberge, la terre est
uae ckambre du monde, fhomme est fhdte, möchten wohl bei
Niemand Billigung finden. Ein zweiter Vorwurf, den man mit
Recht dem Buche machen kann, ist der, dafs die Sprache nicht
frei ist von Gcrmanismeo und oft den Beweis liefert, dafs der
Verf. seine französischen Kenntnisse nicht aus dem Leben, son-
dern aus dem Lcxicon geschöpft hat. Die Dinge srod nämliclt
hfiufig nicht bei ihrem rechten Namen genannt, oder es sind
veraltete Ausdrücke gewählt. So ist chambre d'habitalion kein
Name für Wohnzimmer^ jaquelle ist nicbt die Bezeichnung für
Jacke, sondern bezeichnet ein Kleid, welches der Knabe Irlgl.
bevor er alt genng ist, ein Beinkleid anzuziehen; eine Jacke heifsl
vetle; oder hat der Verf. an ein Kleidungsstück gedacht, welches
jetzt bloute heifst? taqvebule für Posaune ist veraltet; es mufsle
trombone gebrancht werden; lavoir ist nicht Waschbecken, son-
dern euvetle; catquetle heifst die Mütze des Mannes, und nicht
(onnet, welche Kopfbedeckung nur von Frauen getragen wird,
wenn nicht etwa der Verf. an eine Nachtmütze oder an das vier-
kantige Barret eines Professors geiiachl hat, was aber die Stelle,
wo von der Kleidung die Rede ist, nicht vermuthen lüfst. Dies
Verzeichnifs liefse sich nocli leicht vermehren, doch wird das
Gesagte schon hinreichen, am beim Gehrauch des Buches lur
Varsicht zu mahnen.
5. Les grand$ fatlt de Fkittotre de France. Tahleauw hi-
»toriqtteg tirit de» meitleurs auteurs frtmQais par B.
Sckäis. Ilaonover bei Rümpler. 1862. Drei BänilcbeD.
t VI u. 207 S., II. 216 S., III. VI u. 229 S. 8.
Die vorliegende Sammlung ist eigentlich eine Chrestomathie,
unterscheidet sich aber wesentlich von den meisten ßücheru die-
ser Gattung. Sie bietet dem Schüler nicht auf dieser Seite Vol-
taire und auf jener Chateaubriand, sie ^ebt ihm nicht ein buntes
.t, Google
Plaier: Lehrbüeker der rraBRAricchen Sprache. 137
Gemisch von Geschichte, Philosophie, Literatur d. b. ^,, sDodem
dadurch, dafa der Verf. amrangrciche Stücke aus den Geschichl-
schreibern saegevfäblt hat, und ferner durch die BesclirSnkun^
laf einen (legeusland, die Geschichte Frankreichs, hat er seiner
Sammlung jenes bunte, nie ans Lappen zusammengesetzle Ge-
wand genommen, welches der Chrestomathie von ihren Gegnern
vorecvTurrcn wird, und hat dem Buche eine Einheit gesehen, die
es ^st als Ganzes erscheinen läfst. In chronologischer Folge wer-
den die Uauptereigniese der französischen Geschichte von den
illesten Zeiten bis auf das Ende der KreuzzQ^ uns vorgeführt,
und geo<!;rBi>hisdie und kutliirhistorischo Verhällnisse habeo die
nfitliige Berücksichtiguni; gefunden. Die Namen Le Beau, Jor-
■landcs, Panriel, Michaud, Auguslin Tliierry, Chevallet etc. bür-
Sea für die Correcllieit der Sprache und TreSlichkeit der Form;
aditrch aber, dafs Historiker aus verschiedenen Epochen der Li-
teraturgeschichte aiifgenommen sind, wird xugleirh dem literar-
bislorischeo Zweck, so weit es möglich war, genügt. Was die
altfrancösischen Stücke der Sammlung betrifTt, so pflichten wir
darin dem Verf. gern bei, dars, nm einen Einblick in die Ent-
wickelnng der Sprache und des geschichtlichen Stils zu gewSb-
reo, er ihre Aufnahme nicht unterlassen durfte, und dafs er keine
besseren Vertreter wählen konnte, als: Viiiehardouin, Joinville,
Commines, Froissart; wenn aber ihre Verwendung beim Unte'r-
rieht in Frage kommt, so glauben wir nns dagegen aussprechen
in inügseD. Die Aufgabe der Schule ist es, dem ScbGler eine
tOclitige, mehr oder weniger umfangreiche Kcnnlnifs des jetzt
Itebrfi och liehen Französisch zu gewShreo. So weit es, um dies
Ziel zu errcicheu, nöthig ist, auf die geschichtliche Entwickelung
der Sprache zurückzugehen, nm das Gewordene zu hegreifen,
wird ein wissenschaftlich gebildeter Lehrer gewifs nicht unter-
lassen, das Altfraniösiscbe heraozuziehen; zu dem Sludrum des-
selben aber heranzubilden und vorznhereilen, liegt, glaube ich,
anfierhalb der Aufgabe der Schule. Dazu kommt, dafa die Zeit,
-welche dem französischen Unlerricht auf Gymnasien gegönnt ist,
ao knapp zugemessen ist, dafs sie kaum ausreicht, um den Schü-
ler das Ziel, welches ihm gesteckt ist, erreichen zu lassen; auf
Realschulen aber möchte die Kenntnifa des Lateinischen trotz des
Aufschwungs, den dieser Unterricht in jüngster Zeit genommen
hat, d«ch nicht hinreichen, um, selbst wenn sich Molse dazu
fSnde, mit Erfok etymologische Stadien beim Unterricht zu be-
treiben. Schlie£lich bemerken wir noch, dafs die vom Verf. in
Anmerkung gewährten Hülfen für das Verstindnils nicht ausrei-
chen, und andre Elulfsmitlel möchten einem Schüler nicht leicht
zu Gebote stehen.
Berlin. Planer.
^cbv Google
Zweite AbikeiluBg. Lilerarlecbe Berichte.
X.
Dr. W. B. Mönilich (Gymnasialrector), Auswahl
deutscher Aufsätze" und Reden. Ein ergänzendos
Hülfsmittel für den höhern Schulunterricht in der
Darstellungskunst Heilbromi, A. Scheiirlen. 1862.
XI u. 493 S. 8.
Gern machen mir uif diese SnmmlDiig stiligHscber Master-
stAcke aafmerkaatn , die nacli der bcIidd und vrOrdig getchriebc
nen Vorrede dam bestimmt ist, mit einem scbeinbar unselbstln-
digen Aarnehmen und Anetgticn des Gegebenen Ton Seiten äa
SchDlera den Grand zu freier Nachbildnng des Angeeigneten und,
so Gott will, EQ eigenem Gedanken-Leben sa legen. Dem Ver-
fsMer ist es aus eigener Erfahrung bekannt, wie QImI die hä-
Stangen der heranwachsenden Schüler ia AnlillEen dann in der
Regel ausfallen, wenn sich der ErinneroDg kein Vorbild darbie-
tet, dem sich die verlangte Leislang nach Sache und Form an-
achllersen ISTst. Um durch solche Vorbilder „der Unbeholfenheit,
Trockenheit und Dürre" jener Speciniina abzuhelfen, bedarf es
(S. V) freilich nicht blofs einer Mustersammlung; der Lehrer
Dinfs auch bei dieser Sache das Meiste thun. Uel>er diese ThS-
tigkeit des Lehrers ipricht Hr. Mönnich uud zwar nicht so aos-
fQhrlicli und du rchscn tagend, als man mflnscben sollte, aber doch
fSr die nichgten Zwecke belehrend genug. Er fordert gewissen-
hafte Vorbereitung des Lehrers anf jeden Aufsatz, gutes Vorlesen,
eine so wichtige und schwierige Kunst, ferner, dafa besonders
volleodefe Aufsätze auswendig gelernt und von den SchQlem zur
Vebung im guten Vortrag benutzt werden. Hinsichtlich der An-
eignung der StDcke dnrch Besprechung wirkt er dnrch seine Be-
merkangen dem oberflSch liehen Geniefsea nach Kriiten entgegen,
indem er auch bd der Dnrchschanang der Disposition eines Auf-
satzes das Gedficbtnils und die concentrirleste geistige Anstren-
f;ung in Anspruch nimmt. Wenn nun der Verf durah äa ana-
ylisches Verfahren den Mittel- und Rempanct der betreffenden
MusteT«tDcke finden lassen will, so ist das eben so richtig, als
dafs er nun von hier aus die Theile ordnen Ififst, die sidi um
die Mitte gruppiren. Nur ist allerdings diese Analyse und Syn-
these bei einigen der auagebobenen Stficke durch deren zu grofse
Rflrze ziemlich illusorisch Ecmacht, bei andern, wie bei sehr
distinct ansgearbeiteten Predigten, za sehr erleichtert. Die Ein-
zelheilen der Aufsfitie nicht dnrch zu viele sprachliche und sarh-
liche ErSrtemngen zu mortem und in zerpflQcken, rSlh Hr. Mön-
nich mit Recht, obwohl er oatflrlicb nicht verkennt, dafs nicht
wenige Schwierigkeilen erst durch den Lehrer beseitigt werden
k&nnen, der, weun er aus dem Vollen schApft, von sittlichen
und pldagogischen Gründen abgehalten werden mula, mehr zu
geben, als was den Schülern frommt. Ueber die Prindpieo, nach
Bollesbcrg: AnnvabI deatackar AuMte« ■■ Beden v. MOnnlch. 139
dencD die Auswahl der Slficke getroffen vrordeD ist, spriGlit der
Verf. lebr kurz. Die Aehnlichkeit mit Hieckes und Kletkea
Sammlangen tritt leicht hervor, aber der Verf. hat nchcn den
Aofsitzen „miueDachaftliehen, kiuMlrichterliehen und schrifleii'
tfaDmlieben Inhaltes" (freilich eine eigen thUmliche Pertition) sol-
che in etwas gr&lserer Menge aiifgenoiiiiiteD, „vreieba sittliche,
reiigiöae nnd voterlSndische Fragei) behandeln, oder die anch g«>
eignet schienen, der Jugead «ir Aufmanterang in dem Streben
nach Selhstbildai^ xn dienen". Scharfe Bestimmungen liegen
weder in diesen Bemerkungen, noch in den folgenden SItxen.
Za den 493 Seiten haben 51 Prosaiker, alle im 18. Jahrliun-
dert geboren, ihre Beitrige geliefert, in 119 kleinem oder gr&-
isern St&cken. Die Anordnung ist (von Geliert bis Wotfgang
MeDEel) chronologisch getroffen, ohne dafg dadurch natSrlich der
Lehrer bestimmt werden soll, diese Reihenfolge sa benutsen.
Das Inhallsreraeichnifs ^ebt bei jedem Namen einige literarhialo-
riscbe und Sstlietiache Data und Nolisen, die vielleicbt besser
forlg^lieben wSren, da der SchQler ohnehin in nuaem Tagen
leicht xa Redensarten sdne Zuflucht nimmt, wo ihm eigene An-
adiannngen fehlen.
In &mangeIaDg daea festen realen Princips nnd bestimmter
didaclischer TendeoB fBr die Auswahl wird man am so mebr
einen idealen Kanon an die Stficke legen mfiasen. Wir dfirfen
ea damit am so strenger nehmen, als der Verf. mit Recht die
Lehrer vor der Kritik der an lesenden Masterstficke and dem
Abartbeilen fiber die Fahrer unserer literarischen Enlwickelung
cnwilich warnt. Diesen idealen Hafutab ertragen nun Inder
mehrere der Stfteke nicht, und wir ^firden dringend bitten, es
darin bei einer 2. Aufl. genauer cu nehmen. Warum sollte man
nicht statt der 51 Autoren 26 nniweifelhafl mustergflltiee und
diese in grftftern Abschnitten darbieten? Sollte das nicht dem
gr&ndlichen Erkennen mehr Hfilfe gewähren? Die 4 Seilen ans
Winekelmann geben kein Bild von der Geittessrt des Mannes,
-von Kant war ein eröfseres Slftck statt der 4 kleinen zu neh>
men und zwar aus der principiellen Partie seiner practiscben
Philosophie. Von Mendelss«hn, ron Zollikofer, Garve, Reinhard,
Niemeyer, Moritz, Genie, Reinhold, Grnher, Eberhard, Kamohr,
W. HeuEel und toh einigen Andern sShen wir lieber nichts in
dieser Sammlung, die dodi k^n literarisch -antiquarisches Bedörf-
nils befriedigen und gegen bedenkliche Namen eher sprSde sein
•oll. Auch sind einige StDcke aus den andern Scbriflstellem
nicht bedeutend genog, so gleich der erste Abscbnilt aus Geliert:
warum es nicht gut ist, sein Schicksal vorher su wissen. Ein
Aursall Schillers (No. 4. Universalgeschichte) macht in viele Be-
riclitigungen nolbwendig, als dals er nach des Verfaasers Princi-
pien bitte Ptatc finden dQrfen. Doch wir echlielsea die einseU
nen Ausstellungen mit dem Wunsche, daCs ca einer gründlicheren
Vorberdtong auf die LectBre dieaer Stftcke in einer 2. Auflage
Dberali genau der Ort angegeben werde, wo sich das ausgebobene
SlDck in d^n Autor findet. Dies ist jetEt durchweg unterlasse».
.f, Google
140 Zweite AblheilMng. Llterariscbe Berichte.
Wir haben schon ohea ausgesp rochen, dafs sich aus den Wor-
ten der Vorrede kein best im ml es Princip der Auswahl ergehe,
nach dcDen der Verf. sich gerichtet hsbc. Eine literargeschicht-
liche Sanmilung des Characlei-iK tischen in der Prosa, wie eine
solche zur Belebung des Liters tu rvortrages erforderlich ist, soll
unsre Auswahl nicbt sein und ist sie zum Glück nicht. Eine
Sammlung des wahrhaft Vollendelen in Form und Gedanken, was
die deutsche Prosa besttKt, ist sie auch nicht. Und doch wire
eine solche Sammlung den stilistischen IJchnngen der S^üler ia
jedem Betracht forderlicher, als eine Auswahl, die auch sehr mil-
telmSfsi^rs Gut in »ich aufgenommen hat.
Uns schwebt ein nach dem Inhalt (encjclopädiseli) geordne-
tes Lesebuch als eine bessere Kealisirung des Gedankens vor, dea
das vorliegende Buch verwirklichen soll. Oline Zweifel kennt
Hr. Münnich das Magerschc Lesebuch zur KncyclopSdie (1847).
Die wisse nach aftll che Vollständigkeit dieses Lesebuclis und seine
Bestimmung für die Zeit der Schule und der academischen Sta-
dien zugleich macht die zureichende Benutzung fOr die Schul-
klasscn in unserm armen Deutschland fast unmöglich (der Preis
des Buchs ist Ober 4 Tfalr.). Es licfse sich aber denken, dafs
eine Bearbeitung; des genannten Lesebuchs für die Sekunda und
Prima durch die Beschränkung des Inhalts auf die V^ issensch äf-
fen des Geistes — also auf eine Auswahl des auf S. 155 — 676
dort. Gebotenen — alle die Absiebten auf eine vollkommenere
Art erreichte, die Hr. Mönnicb in seiner Vorrede aufiäblt, und
noch dazu einige andere, die in unsern Augen wichtig genug
sind. Es ist unsrc Absicht, ein anderes Mal über diese Lesebuch-
Angelegenheit unsre Vorschlfige vorzubringen. Diese Absiebt hält
uns nicht ab, Hrn. Münnichs Sammlung für überwiegend gelun-
§en zu erklären und uns der BildungsKrall zu freuen, die ans
eo meisten der ausgewSlilten SlQcke unter der Jjcilung eines f..eli-
rers, wie es der Hr. Herausgeber sein mufs; noihweudig erwächst.
W. Hollenberg.
W. Knoch (Oberlehrer), Geschichte des Schwhve-
seiis besondei-s der lateinischen Stadtschule zu
Helmstadt.
Unter diesem Titel bat Hr. Knoch, Oberlehrer an dem von
Dr. P. K. Ucfs dirigirlen Braunschweigischen Gymnasium zu
Helmstüdt 3 gröfsere Programme 1660, 1861, 1862 (Auril) ge.
schrieben, welche mit grofser Gründlichkeit aus den localeu Quel-
len geschöpft, in dem Exempel von Helmstädl ein Bild allgemet-
ncrer Schulzustände geben und für den GeschicbtscbreiheF der
Schulen eine Fundgrube genaunt werden diirfcB.
.t.CoügIf
Bolleoberg: eeacbieble dea SchulwcMiu *0D Roocb. 141
Eine all};pmemerQ. VViclitigkeit darben die Milllicüiinfen erst
von der Reformation an >>aken (I, 22 (T.)- Im Jatirc 1542, nacli-
dem also die 1253 geeliriele Sctiule fast 300 Jahre bestanden
liatle, erscheinen die VerhSllniese derselben norh in einem Rani
ungeordneten und nnsiciiern ZuBlande. Die GehSlter der Lehrer
entspreehen den gewölin liehen geringen Angaben der damaligen
Zeil, bei denen der Imlie (leldwerth reip. die Tausebkraft dei
Geldes doch nidit allein die Ausgleichung hergiebl; man führte
eben ein elendes Leben bei den 60 GM., 40 GId-, 30 nnd 20 GId.,
selbil nenn eine „bequeme" Wohuang dazu kam. Wenn man
nun bedenkt, dafs gerade in den 30er bis 50er Jahren des I6len
Jahrb. eine PrnKrevoInlion eintral (Koscher, Nslionatökonoraie I,
S. 260 ff.), und dafs die GehSlter darum nicht eben erhöht wor-
den, so begreift man, daTs ilie Lehrer, dam oft noch verkommene
Subjecle, Nebengescharie beireiben ninfsten, wie z. B. Brauerei,
von Privallectionen xn schweigen. Auf»erdem wurde ihnen jenes
geringe Emolument von den armen SlSdteu oft nicht einmal re-
gelmSfsig ausbezahlt (I, 62). Wilricb enShIt, dafs er in den
15 Jahren seiner AmtsRihrung («eit 1635) statt 733 Thlr. nur
405 bekommen habe und iwar in Raten von 3, 5, 6 Thirn.
Die Schulordnuug von 1543 (plattdeutsch) ist von tOchtiger
Einsieht getragen, hebt insonderheit naeh gut reformaloriscJter
Art Religion und clawische Sprachen hervor. Die unwOrdigc
•Slellung der Lehrer unter Geistliche und Rafh wird nalürlicli
liier ebenso gefunden, wie in ähnlichen Festsetzungen big in das
17. Jahrb. (1,31). Die Lehrer waren cusleicb kirchliche Singe-
meisler in canlu piano wie in figuroH. Der Mittwoch (Vormil'
lag) war thet repelitionii, und der Sonnlag war dies exercendoe
pielati*, ein merkwürdiges Exempel von Concentralion.
Diese Schulordnung wurde erst 1651 dnrch Herzog August
wesenllich abgeändert. Die Einleitung dieser neuen Ordnung be-
sIEtigl es, ilaf« man Cber das Elend des .30;gLrigen Krieges auch
in Beziehung auf den Ruin der Schulen nicht wohl zu stark re-
den kann. Die tiefe Verachtung der Präceptoren von Seilen der
Bürger, Schuster nnd Srhneidcr wird ernitlich gerGgt (I, 57).
Von den drei Arten der Schalen sollte die Erenicn tarnchulc
selbst in jedem Dorfe «ein und von KOsIcrn (die nicht Handwer-
ker, sondern gebildete, auch in den niedrigsten principiis der Iii-
tetnischen Sprache geübte MSnner sein nii)r»tcn) bedient werden.
Mittelschulen sollten in kleinern Studien, wie Hofzmindeu,
Blankenburg elc-, in 3 Ablhcilungen bcüfeben, )■■.<: besondere auf
Weiterbildung im Latein (Ciceros Briefe, Teretiz, Virgils Eclogeu)
lind AnfSngc des Griechischen und der Arithmetik berechnet.
Der hßbern Schulen sollten im POrslenlhum 3 sein (Wulfen-
bQllel, UclmstSdt, Gandersheim).
Der Religionsunterricht hat eine starke Richtung auf das I^ehr-
hade und Polemische. Von Gram mal iketi waren im Lateinischen
und Griechischen die von Gerh. Job. Voseius eingeführl. Zur
griechischen LeclQre dienten: Aesops Fabeln, die Senlenzeitsamm-
Inng von Joacli. Camerarius, die Tabula Cebelis, einige Rcilcn
^cbv Google
143 Zwtil« Ablbanuns. Utenu-tacbe Beridtte.
des liocrateB, die minv* tcurrilet GuprSche Luciani, AeHami va-
riae historiae, Briefe und Hyianen ie» Gregor von Naiianz., Epi-
iranime der Antliotogie, Sentenscri dea Tlieognis, Ilcsiod, Homer.
Aenophon wird nicht genannt. Das Ziel war, dafa die Si-,li9ler
Latinam Unguam perfecte, Graeeam mediocriler comprehendant,
mUequoin ad Aciutemiam atpirenl. War das Ziel erreicbti ao
durfle das lielirSische datu trelen. Aaf GedäcblmfaQbaDgen wird
mehnnaig gedrunscn.
Zur persönlichen Uebemachunc der AnsfilhniDg dieaer Be
atimmuDgen war ein Schfller des Catint Prof. Schrader in Helm-
alldl bealimmt. Derselbe Mann beaubicbtigte auch die Slndireo-
deo, was bei dem Fehlen des Abiturienlenesamena vricbtig war.
Scbnder verwandte aicb auch lebhaft fQr GeLaltsanfbeäaaiinc
der Lehrer und fBr Vermehrung der Auditorien und Lehrkride,
nicht überall mit Erfolg. Bei den schlechten GehSlIem wechael-
len die I^hrer sehr rasch, zankten sich auch w^en der Vertbd-
lung des EinkoTnmena unter einander nicht aelten und um Klei>
nigkeiten (| Fab Broyhan oder Cantorbier). Der Baccalaareiu
hatle iSbrlich 19( Tblr. feste Geldeinnahme nebat freier Stube
und Fenerune und einem Antheil am Holzgelde, Martenslicht,
" ecoriengeld und LeichengebObr ').
Im Jahre 171S kam ein neues Reglement zur Geltung, von
franzSsiicbem Geiste inficirt, aber ein bedeutender Forlscbrilt in
der Anordnuns der fluraern Dinge. Eine weitere Enlvrickelnng
liegt in der Sctmlordnuns von 1755 (II, S. 27 ff.^; hier tritt aucli
ein Maturitätszeuguila der Visitatoren ein (S. 31). Die wei-
tere Geschichte der HelmsISdler Schute bia auf die Gegenwart,
die Nachrichten von den hcdentendcn Männern unter den Keeto-
ren wolle man in den Programmen des Hrn. Kaoch selbst nach-
lesen, daa Anziehende liegt eben in dem Detail. Wir konnten
auf dasselbe nur aufmerksam machen.
') Uebrigeaa diese «nr Verailgeaielnening, dala mein Vater al«
Elemeolarleltrer In sBloer eratea Stelle «n Jammertbal 1» Bergl-
•clieii (sein Vorgänger Uels Sohinacli teaberK) Im Jahre Itütl acht
Tkir. junlcbea Gehalt uebat Wobnuog und Wandelllscb halte. Er
hielt ein Jahr lang aua.
W. Hallenberg.
A. Tholuck, Das kirchliche Leben des 17. Jahr-
hundert"; 11. Hälfte. Berlin, WieKandt und Grie-
ben. 18«2.
Nur zum Tbeil freilich gcbOrt das vorliegende Werk in den
Kreis unserer Zeitschrift, aber der betreffende Tbeil ist anzie-
ht: bvGoOgle
««Itnberf : Du Idrclir. Leben des 17. Jtbrh. «on Tholucfc. 143
hcod genug, um eio^e Auszüge aus demaelben zu rrclil Ter I igen.
Die crolen beiden Kapitel (KirclienTcrfastung uud Kircficnlelire
S. 1—82) Qbergetien wir. Das 3. Kapitel liaodcll von der To-
lerana iu der *i. Hälfte des 17. Jahrliunderta- Wir seheu, wie
die Aufnahme der französisclieu Reforniirten iu lulherischen Ter-
ritorien auf den grüfateu Widersland Bliefs, selbst Speuer in
Frankfurt (I6S9) trat in dieeeni Sinne auf. iu Preufsen nnd Han-
nover Gbten die Familien der Kürslen einen mildernden EinDufs,
aber docb hiefscn fVemde Confessionen fremde Religionen, und
all ein Herzog von Zeitz eioe reformirte Priniesstii von Bran-
denburg beiratbele, scbrieb ein Probet und Professor eine ScItriA
des Titels: Der Fang eines edlen Lebens durch fremde Glaubeos-
ehe (16(19), wofQr der Verfasser nacb Spandau gebracbt vrarde.
Im Jabre 1695 wurde in Arnstadt fiber einige Bürger der Bann
aulgesprochen, weil die 4. Bitte im Vaterooser von ihnen gei-
stig statt Jeibiicb erkürt werde. Eine besonders barbariscbe In-
quisition erfahr Heinrieb Nicolai, Gy mnasi all ehre r in Danzic,
als er Van vor seinem Tode das Sakrament verlangte (S. 87 — 90).
Tholuck fBgt der ausführlichen Darlegung dieser Verhandlung die
Bemerkung hinzu; „Wurden solchen Inquisitionsge Hehlen beechei-
deue Gelehrte unterworfen, welche sich su den Symbolen der
Kirche bekannten, so Idfst sich abnehmen, wie mit Jjaien vcr-
fabren wurde, welche unreiner Lehre verdäcblig geworden, durcli
LaicndQnkel und wohl auch durch Separatismus denAnstof» er-
höhten." Aber auch nnter den Theologen erweitert sich alimSli-
lich das Gebiet der Toleranx.
Das Amtsansehen nahm ab, besonders durch die wachsende
Macht des Staats fiber die Kirche (S. 95 ff.). Der Geistliche wird
nach der Theorie des Thomaains einfach ein fürstlicher Beam-
ter, und ein llofprediger, der seinen Forsten mit dem Binde-
scbidssel drohen sollte, gilt fBr unverschämt. Die Bildung der
Geistlichen halte besonders in der Bibelk^indc und gelehrten Exe-
gese viele MSogel. Ea beifsl sogar bei Spener von den Kandi-
daten: pterique graeca nott inlelUgimti huius tarnen linguae in
tchoUt et gymaatÜM coguiUoHem iam comparaise dtbebant. Die
A mlsp Dichten wurden im Ganzen ernster genommen, besonders
die Scelsorge. Freilich geht der Eifer aucli ins Mafülote, denn
selbst ein Spener ineini, der Magistrat habe dafür zu sorgen,
dafa die JudcD auch wider ihren Willen etwas von Chri-
sto and seiner Lehre hören mGssen. Ein solcher Eifer ist
aber fast nicht so widerwärtig, als wenn die Leipziger Facul-
tlt einem bedrängten Pfarrer Winkler in Damhurg, der an sei-
nen 30,000 Gemcindeglicdern nicht genug zu arbeiten glaubte,
antwortete: „Der Prophet Jonas hatte in seinem Kirchspiel zu
Ninive mehr denn 120,000 Seelen; wer will nun glauben, dnfs
Jonas vor jedweden seiner Zuhörer habe in ipecie und in indi-
viduo Sorge getragen?**
Die Bildung und Sittlichkeit (S. 105 ff.) hat gegen die
erste Hfilfte des 17. Jahrb. zugenommen, aber docb k^gt ein
Gutachten ans Jena (1649), dafs die Studenten gemeiniglich schon
^cb, Google
144 Zweite AMbeilnn^. Literarische Bericht«.
im 2. oder 3. Jalire au« Mangel der tumptutim sirli wieder nach
Ilaase begeben und Bcläideruuf; erwarten. Der Kirchenbann
wurde von den Predigern noch üflera wegen nirJit gcialillcr Ac-
cideniien etc. verhSugl; manchmal kam der Pfarrer Jahrelang
Dicht in §eine Schule, die er weiiigsteDs monatlich ingpiciren
sollte; sie blieben auch wohl aus, wenn «ie zu predigeu Iiatlen.
I)er Eifer im Kirchen besuch nahm vielfach ab, die Sonnlagseut-
heiligung durch Saufgelage, SchcibeDgchicfsen, SeillSnEer-Vorttel-
lungen und PoRsenspiel nahm in. Die Orgel trat mit UngebQhr
im CultuB hervor durch lange, lustige Zwisclienspiele, mit denen
man den ohnehin kISglichen Gesang der Gemeinden noch mehr
verdarb. Es entstanden moderne Lieder nach Arien seu singen.
(Dilherr 1656. J. Saubert 1676. Darmstädtisches Geeangbuch
1698.)
Wie der Pietismus zu kimpren bat, um die Abneigung gegen
das Werk der Heidenmission allmählich ca besiegen, ist S. 144 ff.
im Buche selbst nachiulesen.
Ein besonders lehrreicher Abschuiit ist der VII. Die bür-
gerliche Sittlichkeit {S. 190 ir,). Hier wird z. B. geschil-
dert, wie die Fürsten mehr und mehr von Frankreich angezogen
werden und von dort Sprache, Sitte, Luxus und Leictjtsinn nach
Deutschland bringen. Im Jahre 1660 war das Cbui-fBrstenlhnm
Sachsen im Begrilf, Bankerutl zu machen. Der Landtag ermahnte
den ChurfArgtcn, die Ausgaben nach den Einnahmen einxuricbten
und den Hofstaat, der aus 291 Personen bestand, einzuziclieu.
Der ChurfÜrst aber erklärt, dafs dieser ,.zür Führung der von
Gott erbalteiiea eh urffli-st liehen Reputation nöthig sei-', und legt
neue Steuern auf. — Die Titel- und Itangsucbt wuchs; S. 192
wird ein IScherliches Beispiel von einem churmainiisdicu Ge-
sandten erzfililt, der darchsus die scala secreta betreten wollte,
welche beim Umbau jedoch ver«rhwunden war. Die FMaitres-
sen-Wirlhschaft gi'ilf um sich, und eitjc hallische Juristenfacultit
(Thomasius) si^brieb: „Das odium t» conatbinas niufs bei grofsen
Fürsten und Herren ccssiren, indem diese den legibu» privatorm»
poenatibns nicht nulerworfen, sondern allern Gott von ilircii Hand-
lungen Heclienscball geben müssen; hicrnachst eiue conmbina
etwas von dem sphndeur ihres amanlen zu überkommcu scheint."
Der Adel vretlcifcrl im Luxus mit den Fürsten, auch die Völ-
lerei tiiidet sich noch hier und da. Attmfihlich wird durch den
Pielismas hierin eijie Besserung bewirkt (S. I9S f.). Dtc Sittlich-
keit in den untern Standen war nit-bt eben besser, als die der
hohem; im Allgemeinen urtheill jedoch Thnluck, dafs wir uns
glOcklich Echälzen könnten, wenn die Sittlichkeil nicht unter
das damalige Niveau zurückgesunken wäre. Namentlich mit V'n-
zuchtssDnden nahm es die damalige Gesetzgebung crnsl, vrSli-
rend jelzt darin so entsetzlich lax geurtheill wird.
Den Sclilufg des Baches macht eine Bcschrcihnng der dculscli-
reformirlen Kirche, vrie sie in dci'selheu Zeit Kicli cnlMickelt
lialtc (S. au— '265).
Der vorliegende Band bildet mit dem cittten einen wirbligen
^cbv Google
BoUeobwg: Dai bircM. Leben des 17. Jahrb. von Tkolock. 145
Bdtra§ sar Geschichte kirchlichen Lehens, der Ton der
Wiiaenaoliafl scbon Tirifach begrüfst worden ist. TKe ZoTerlfif-
aigkeit des von Tboluck beigebrachten MateriaU ist durch genaue
Cilste erwiesen. Die richtige Vertbeilung von Licht und Schat-
ten lAbt «ich nicht so leicht nachweisen und setit eine noch
weit vollallndigere Uebenicht Bber das Detail forans.
W. Hollenherg.
Dr. Fr. Lßbber, Vorträge über Bildung und Chri-
stentfaum. Hamburg, Agentur des ßauheu Hau-
ses, 1863. 380 S. 8.
1>aa vorliegende Bnch enthilt 12 VortrSge, welche der tct-
ehrte Verfaaaer vor einem gebildeten ZubBrerkreite über einen Ge-
genatand gehallen hat, der an Wichtigkeit keinem andern nach-
steht. Der Name Dr. Lübkers ist uns schon eine GewShr dafür,
dal* wir hier eine kenntnifi reiche Vertrelung des Christen thunis
imuiUen der anf- nnd abwoeeoden Biidnugsbestrebungen alter nnd
neuer Zeit su erwarten hauen, deren Aost&hnang mit den sitt-
lichen Idealen des Christenthums sich auf manchen Poncten nodi
kaum ahnen lafsl. Sollten wir die Form des Buches genauer be-
zeichnen, BD wfirden wir es ein Compendium der Kullnrgegcliichte
mit Bervorfaebang der literarischeo Seite des Gegenstandes nen-
nen. Weil es eben ein Compendinm ist, so werden die Hörer
and Leser nicht bei der Begründung jedes einzelnen Gedanken
sofgehallen, sondern durch rasche Skitzimng in den Geist eines
Manne* oder einer Epoche versetzt und haben von dem Eindm'ck,
den das so rasch entwickelte Ganze auf sie macht, die Garantie
ta enlnebmen, dafs weiteres Sludium der Einzelheiten das allge-
meine Urlbeil bestätigen werde. Die Äolwort auf die Frage, ob
das neue Werk LObkers anfscr dem i n teile et u eil es Vergnügen an
der Uebersicht über so unendliche Gebiete menschlicbeii Winsens
nnch eine Anregung lu einem nachfolgenden Verliefen in dos Ein-
zelne je oach dem BedOrfnifa des Lesers zewghre, ist, wie mir
•chemt, mit Sicherheit zu bejahen. Im Uebrigen ist das Urlheil
Aber die Genauigkeit der Skizzimng int Eincelnra gar zu echwer,
^eil es selten einem einzigen Mann gegeben sein dürfte, über
alle Gebiete der Kultur, welche Herr I)r. Lübker behandelt, ein
selbständiges Wissen zu gewinnen. So ist uns insnndeilieit die
bildende Kunst wie die Malerei nnd die Litcrslur des initlelallcr-
lichen Italiens ein zu wenig bekanntes Gebiet, Andern wird An-
deres in dem Werkchen mehr Gegenstand der Belehrung als der
Kritik sein. Wir glauben daher hier alles gethan za haben, wenn
Zaitnfar. t. i. OyoBHUXFaian. ZTII. 2. 10
146 Zweite AMbeilon«:. LiterariNhe Bwicbt«.
vrit dnrch Abdruck des InliilUTenetcbiiiBsea «ne VoTstellimg von
der Vielaeitigiceit dea in Rede stelicBden Buches la erweckea
■nehen.
lohaltEangabe.
Brater VattTHg.
Die ScbSnlieU und die Wakrhell In Ibrer Dothwendigea SemelB-
BChmlt, ihrer Bniehuag nii ewigen ud4 elDigen Getetten und ku dea
Ratiptorgaoen der nenschllcben Natur Daa ChrlateDlbum In lelner
Beslehvnc eo, Bildung iind Ciiltiir, tnsbeaondere eiir Llt«ittrir. Dh
ETMgeliuni bei aelnem erilen Auftreten and die bbmane Bildung, fe-
dernde U mallade für daaaelbe; die bellenlailacbe 8pmohe und die nle-
landrlalscbe IJteratur. Spnitung der Analcbten unter den eraten KIr-.
cbenlehrent Sber daa clAaaUcbe Altertbum. Die nenplstoniacke Pblle-
•opUe und der SnoaticUnna.
Zweiter Vortraf.
Die literarlache Bildung and die Kunal. Bedeutung der Kunal für
daa Altertban wte fQr die christliche Welt. Bauknoat, Scnlptor, Ma-
lerei; Huilb. Veracbledene AnfTnaauceen ibree Weribea nacb Confea-
aionen und- Zeitaltern^ die inittelalterlicbe Kunat la Italien, den tüt-
dcrlanden und Oeulachland.
Dritter Vortrag.
Daa claaaiache Alieriliiim in seinen charKhIerlsllachen Cnlerachle-
den. Der rellgiaae Volhaglanbe und die Mj'ihologle. Die bedentcod-
sten mythologiiiobea Geatalten. Die rellgiflaen TorfliellDngen twm
Weeen der OOtter.
Vierter Vortrag.
Der Mangel der anllken ReliginnaerbcnntDira von der gStUlclieB
Liebe und VoraebuDg. Daa .Vethältuirfl derGolibell eur Weit ood die
Oliedeiung dea Gdttemlanta. Die Quellen der Religion: die Erfah-
rnog, die Haatlk, die Orakel; ihre Belbtilgiing in Opfer iiod Gebet,
In Sraat und Familie. Die Sünde und die SüliDiiDg. Die orpbiscben
Welben. Die Myalerien, VDratellittigen vom Weaen der Seele nad
Ihrer Unaterbllchkeit. Allgemeine Charakcerlsdk dea rellgifla-alttlichMi
fltaadpuBCta der Allen. — Der Werib der griecbiachen Poeaie: Homer,
nealnd, Pindar, die Tragiker.
Fdnfler Vortrag.
Die BedeiiUDg dea Allerthuma für WiaaeDachan und Kunst, Rechle-
und Staataleben. Die griechische Philosophie. Die Aufgabe dea rdml-
■chen Lebena. Der Fall dea Heidenihnma; aelne letzte Ah au n gen und
Kimpfe mit dem Chriatentham, Die Verfolgungen der Chrtaten. Con-
ataatla ned die chrlatilcbe Staalereligloa; die Gegen aDaireagnag Js-
liana. Die Völkerwanderung. Karl der Grobe und dl« Brneuenug
der antiken Studien.
Hechater Vortrag,
Die anveraierkten UehergSiige dea AnUken in daa Chriadlcbe. Di«
Bedeutung dea Hlllelnitera. Der germanlacbe und rnmaniacbe Vilker-
geiat. Der Scbolaaticismua und die Mjatlk; MODchthum nad Kloatei-
weaea, der JeanKenordeo. Fernere Cbaraktemfige dea Mittelalters.
Daa Gemelngeflib) und der SeparBiinnalrleb. Die NnÜoaa] lutea.
i CoL>^Ic
Hoüaibarc: Tortrigc über BIMuDg n. Chri«t«iithu» v. LAbker. 147
Siebenter Vortrag.
Die BedenlODg und der ChAnkler des germaolBCheii Volks. Die
•tllUcbcD ernndKÜee aelDea Leben*, die religiOaen Vonifllungen iiad
■ytboIogiMbcD Scbflpfungen. Ihre geiaüge TbitigkelC Ul&lai, Heliand.
Dia RokeMlaBfeBxeit und die Natur- oder Volkipoeale: Nlbelunge»-
Iled und Gndmn. Debergaog snr Kunarpoeale.
Ackter Vonrag.
ParciTal, die Bralt- nnd ArtoMage. Die ilalleulBche Literatur:
Daate, Petrarca, Boceaeclo. Die gttiitiche Konffdle. TasM und Arloat.
Verbftltalb dleaer Lilerainr xur Klrcbe nnd sor Reromatloo.
Oaa Bade des MittelaKe». Die Unteracbiede der VBlber und Zel-
ten ancb 1b conreaeionelkr BeTJebiiDg. Da« wleri ererwachte Studinni
der allen Llleraiur. Bencblln und Ulrich von Hatten, Luther and Me-
Zebnter Vortrag.
Die Macht des Prateaiantfsniua, eelne Einwirkung anf Seele und
Q«HSih, da« piycbolagische Blement. Die Kotwlcheliing der engli-
scben Literatur. Baco von Vemiam. Sbakeepeare oed aelne veraFhle-
denarltfe Oearibellnng,- mId proteBtanliacher Cbarakter, da« Traglacbe
aad der Humor. Die eiklscti-psj'okologiache Kntwickeluag. Andeu-
tangen Aber den Cbarakter seiner elnselnen Stücke.
Elfter Tortrag.
Das aene SUtenalter der dentachea Literatur. Die proleatantl-
•ehen Bewegungen In ihren Kinflucae auf die WiMenicbanen, Inabe-
•eadere die Theologie, Pbiloaopble, Oeacblchte und Natur wlsaeaacbaft;
Ur« Beclebang nur •chSnea Literatur. Daa Riagen gkbreader Ele-
nCBte in den gelatigen Leben dea Volke. Die Verbiedong de« Cbrlat-
licieu, Claaalaeken und NallonaleB. Klopatoek, Wlnkelnann, HaMaaa,
Herder, Leaalag. Dia Philologie. Vojh und Stelberg.
Zw«lfter Vertrag.
Die Nesbelebang der Theologie durch Hcblelen&acher. Die religISae
Stellung Soetbe'a aowohl In aeiaeB Leben ala auch In aelaeo Dlcblun-
(ea, aameatllck selnein Pauat. Dar rellgtOa-alttllche Charakter SeUI-
]«*■■ Die aeaeren Ljriker- Die Aufgabe der Gegenwart und die
TeraMoung der groben QegaaaltEe in ihr.
W. Hollenberg.
i;, Google:
Vierte Abtheilang.
[■•«•II««.
I.
Zn CelgDs and Plinins.
Cel«. de medlc. III, 31 extr. Im der Derenberg'aoheii Amgabe
(TenbDer, 1859) — die Targa'scJie etett mir letder niclit au Gebote —
iMitet ea p. 109, 28 kun *ar Ende dej Ckpltel« de bydroplofa: „Bml-
ntum rarum ret amat; frtqiuuiiortm in jtjuma eaMtfto." Ele BHok
wird geeügea, eu erheaaea, dab die Stielle bei dteeer deeert *SUi(
•IddIob ist. Celsiu bat eben von der WiederherslellPog der Waeier-
sücbligen geeprocbee und eelee Tberapte ofTeDbitr ecbou, wie an an-
dern Stellen, mit den bedeutaaBien Worten vollMtadlg Keechloaaen:
donte tx toto e<m9*leicat. Aa dleae Werte dea CelaiM reihen alcb nan
■och ein Paar Vorecbrlftcn übet das Vertaalieo dar RecoBTaleaoenteB
lind darnster a(a erate die obige. WSbrend CeUos (p. 167, 3> Mr die
Daaer der Kraabbelt antecbieden erklirt: „BalaeniH atgtu amnii kw-
uier alienui til", folgt jetzt bier io BetrefT der HeconTaleaceiteB die
Bemerknog: „Balatum rarum rti amal" elc. Dalt das, waa rotier
im Stadium der Krankheit «li durchaua acbfidlich verworfbe wurde, In
elDgeschranktorem Mafie nachher lugelaaaen tvlrd, bitte an und (Br
alch gar nichts AanUlendea, iat eogar der Sache naob Tdlllg rioktlg;
aber was eoll man mit dem wUBderllcben r«i mmat anfangea, wo*on
Tollenda daa feiende Object Jrtquenlionm tomitum abbBngen laaaenT
Dech Dicht etwa auch tod rii amat9\ — Die Stelle wird auf leichte
Welse nad lacMIcb richtig hergeatelll, wean man lall gana geringer
Aenderang der vorlleBendea Lesart acbrelbt; Balneum ramut rtia-
»at frequentiortm injtjum vemttum; denn dalk wAhrend dieser Kraolt-
heil bei Nfichternen daa Erbrechen sehr gewdfanlioh Iat und diea ae-
cundSre Uebei durch Bfider beaeitlgt wird, Ist zu bekannt, ala dab
Ich erat aaf Canalatta oder Anderer Palhologieen und Therapieen bin-
Bowelaen nfitbig bitte — Gegen diese TorgenommeDe, acheinhar leichte
Aendcruag der Lesart kann nur das eine, allerdings aber aebr wich*
■ige Bedenken erhoben werden, dab Celaua selbst daa Wort rttaitart
nirgenda gebraucht, aendern nur tanart, und da(^ dieaea Composituni,
wie jedea auaffibrilchere Leilcou nachweist, nur an elaigeo wenigen
(«rellen bei Spileren In Iroplscbem Sinne Torhoramt, w&hrend ea in
der Hedlcln der nachfolgenden Jahrhunderte auch im eigentlichen
Hlnne der gewdhnliche Auadmck Ist. Dies nun aber iat mit ein Haupt-
gmnd, weihhalb ich, nlt volter AaftecbterlralCung oiclDer Eneodalloa,
^cbvGooglf
Horsllf : Zu Celns nod PIIdIiu. 149
4ie Wort« de« Celras Mlbat mit: dmcc ex toto eamalue»! ■!• been-
digt anaeb« imd die wenigen BACb folgenden, na wich tigeren Vorachrtf-
len rfleaea AlwchBltUa fir eine reioe InterpolBilan aplterer Zelt bilte,
dercD (ich, wu gar nicht m Terwnndern, gerade In Celaus «o viele
finden. Wie deutlich wird dies nicht, wenn man aieht, wie hinter
jenem entscbiedenen denec ex lolo eonvtüeuat loch daa malt« Chi coa-
v»liiit aliqni* cell- Daehgehinht kvBiatl
Cell, da medlc. Vlll, 4 (Darenh. p. 333, 30), Die ehrenwertbe,
echt minnlicbe Welse, mit weicher Hippocraiea aelne IrrthAmer Im
Sehlete der Hellkaiide frei und offen eiasugeatehen pflegte, bewegt
den Celans an dieser eteile bu einer kurxen ethischen Betrachtung;
Ltvim iagmia, quia nihil habtnl, nihil tibi dttrakunt: magno ingeaio,
wutltaqut Kibilominut kabituro, convenit eliam limpltx veri errorii eon-
fntio, praeeiputque in to miaiUtria, qttod Militatit cautti potleri» tra-
iilvTt lu gut dtiApiaiilur eaäctn raiiont, qua guii fnte itctptvi tU.
CeisuB, der sich stets streng nnr an die Mache hlliuad jede Abscbwel-
fkiog nach andern Seilen hin Ängstlich «ermeidel, fBhrt darauf, gewis-
sermaßen um jene elagescliallete Betrachtung ru enlschutdigen, wei-
fer fPrC: „Sed haer qvidrBi alioguin jHtPtoria tuagni proft$tvri*, Uli
tnierpanernnm, effeeit." Worauf in aller Welt soll sich das aliaquin
be<t«heaf Aaf magni nanSgltch! -~ Ich glauhe nicht «u Irren, wenn
Ich behaupte, daft Celans geschrieben hatte: „Sti hatc qaidan atia-
quin aUtna mtmortm cell.", welches Wort von einen flüchligea Ab-
Bchreiber bicter dem gleich anlangenden alioqai» fiberseben und au«-
gelaaseo wnrde. K(ir so nlieia erhfilt die Stelle den rfcbtfgea Sinn
Pill. Epist. IV, II, 3 Bndet sich in dem as MinutfaDDa gericb-
leten Habreiben über das (nmriga Schicksal des gewesenen SeaatDra
ValeilM LIcInlanua, der nach BIcilieD verbannt dnrt als Rhetor lehrip,
die höchst anfADende Stelle: „Idtm quum Gram pallio amietut in-
trmuet {^earnt enim togae Jurt, quihai aqua et igni interdietum ttl)
pttlquam u cmnpoitik cetl." Man hat, a» viel nir bekaunl, no dle~
aea Werten bisher belnen Anstob gesommen, und selbst Becker (Gallua
Tbl. 3 8. 109) führt sie, okae im mlndeaieD ein Bedenken ku Aubern,
tfs Belegstelle an. Mub es aber nicht nia kflchst sonderbar erachel-
■e«, dafs eia BSmer gegea aiaeo andern eine derartige Bemerkung,
wf« wir sie hier in der Parenthese lesen, nacben konnte, da die Sache
ja dach eiaem jeden von selbst beltnnnt sein nurste, wenn slo einmal
dorA ela kaiserliches Gesets angeordnet warf Wollte man alcb den-
ken, dala diese Anordnung eine neue, vielleicht wihrend Iftugerer
Abwesenheit des Mlnutlanns von Hallen getioffen war, an taAtte Fli-
nh» sicherlich dlea nicht to einfach bingestellt, sondern er wfirde
alcb anders nasgedröcbt und etwa gesagt haben, dab seit einiger Zelt
durch ein kaiserliches GesetE diese gana neue Anordnung gelrolTen
worden sei. So wie die Bache hier Hegt, ist sie nicht anders, als
wenn ein Prenlse einem andern gebildeten und bochgeslelllen Lands-
■anoe schreiben wollte: „denn wer in der awetten Ciasse Ist, darf
die Nation atcocarde ntctt tragen." leb glaube daher fest, daDi die
parenihetischen Worte: earait enim togae jure, qaibut aqua et igtii
interdielam ttl, eine Interpolation eines epiterec Granmatlkers sind.
Hille nicht nncb, worauf ailch Jemand ftnnnerksain machle, die Stel-
lung togae ja» iiait des su erwartenden }«t togae etwas Befrem-
dendes T
ILs kannte scheinen, dab es mit der in Piin. Ep. Vit, 19, 2 ge-
machten MlllhellunK gnnr. dieselbe BewandtnlGi bitte; Nan virginee,
qMkm vi m»rU «fno Vutae cogutHur exetihre, matnmarum curat eu-
^cbv Google
150 vierte Abtheilang. MlMsellei.
itotÜMfiM mamdanltir, sonuil weM der Empaoger dieeee Brieliee, Prii—
cna, Bit jeaem Nentliu Wiacua. einem der grSbien Hechtagelebrtea
•einer Zelt, ein und dleielbe Person selii aollle. Jedoob därlM die
8«che an dleaer Stelle wobl Ksderi letn. Die hier erwflhate Tor-
ecbiift über die Behudlung erkrankter VeileliDnei sebflrt «ietaerlicli
naier die gans epecletlen der veeUülicfaen Ordeneregel, welcbe In
ibren BlnzelnhelteD gewib dot wenigen bekannt war.
Stolp, H. Horallg.
u.
Zu Xenophoo.
Annb. IT. 6. 3: tnüio fi ^ Xii^urc^^ *a* StriHfitrzi ftaror Stä^o-
^r tr 1^ nofitft ifinTO, i\ foü ^/i^uoto« Kcumri« nol o^Üno. |,Dlee,
nlnlicb 'die MUbbeodlnng und «chlecbie BeanfUcbtlguag dei Wegwei*
■era, war die ejnalge VeranlacRuag, dab es auf den Harache awi-
Bcben Cbelrlaapbos und Xenepbon Kunt Streit kam". — Soll naa diet«
Säte SD veritandeo werden: zwiscben Chelrleopboe nad Xenopbea be-
stand. wAbrend dea gansee HüekEiiga eine so grofre Blnlglceit, daA
nnr ein eioKigei Mal eine HilMelligbelt Bwiseben Ibnen «orkan, oder:
trotadem dab swiecbeD beiden eine beiondere EInfgteit, ein ftates,
unbedingtes Vertrauen des einen auf des andern nielit bestand) wo
ItaiB es deob nur dies Biae Hai nuni Ausbrucb eines fOnnllcben Slrei-
tea! Die letztere Den lang «cbelst die rlcbllgere und Ihre Begründung
■ucb In den Panlkein yi uad dif ku finden. „Dies wenigstens konnte,
wie sieb erwarten Übt, Xenopbon nicht ungerdgt lasaen". — Xeao-
pkon batte den SonarcheD besonders ft'eiindlicb bebandelt und dadurch
für sich gewennen; — nur well sein Lochag Polykraies das ibm durabs
Loos BUgefbllene Dorf mit groüH'r Rsichbeit In Beeltz genommea hatte,
war es gelungen, die Einwohner nocb auhufinden, nur weil dem Eo-
marchan war versprochen worden, dalh nicht nur Ihn und den Selnlgea
kein Leid gesobehen solle, sondern daft man ihm auch beim Abmarsch
daa Haut mit Lebeatmliieln antüllen werde, hatte aicb auch dieser
Ihnen rreaDdlJch und eofgegenbomroend erwiesen. Xenophon bitte ihm
dann isla rreliich schon altes und von dem Marsche übel xugerlcbte-
tea Pferd zum Geschenk gemacht, um es der Sonne eq opfern, und
batle Ihn endlich, um Ihm sein Zutrauen eu beweisen und ihn wlil-
fihrlg zu machen, ungefeaselt dem Beere den Weg dorch den Schnee
eeigen lassen. Diesen seinen Schülr.llng nun hntle CtieirlROpbos wahr-
aGbelDlIcb ohne gerechien Grund Bchiaeen lassen, — denn der Fübrer
konnte ja Recht haben, dsb e« wirklich lo dieser Gegend Dörfer nicht
gab — und dadurch mulste Xenophon sich perBflnlloh beleidigt fühlen.
Cheirlsopbns halte ferner tu dieser raschen Tfaat der Hitae lind des
Zorns noch die Dnheinnnenheit hlnuugefügt, dab er auch den mils-
baadelien Fährer nicht hatt« bewachen lassen. Das hatte sich die-
ser natürlich ku Nutze gemacht und war auf und davon gegangen, und
dadnrch hatte Chelrlsophos gegen das ganze Heer gefehlt, dna nun
wieder des so nClzllchen POhrers beraubt war. Diese non toliim pri-
vata ted tiiam publica injuria konnte denn wohl Xennphoo bewegen,
die snMt vielfecb beobachtete Rücksiebt gegen Cheirlsopboa uiAer
^cb, Google
ScbimiDelpfieBg: Zu Xenopton. 151
Achl ZD Immii UDd ilm derbe Vorwitfe wegen (einer anüberlegteii
HMHiIancnrelBe xn mMcben; uo^ ee mag wob! su hiiteo und bUleni
Worten swiichen beiden gekommen sein, in denen sich vielleicht lapge
verbsitener Groll einmal Luft »acbte. — Der MKtur der tiioge nacb
konnte ja auch in der Tbat ein besonders vertniuliebeB Verhftltaila
■wischen beiden Vührero nicbt besleben. Als In jener furchU)aren'
tdtge der Griechen, wo sie mitten in Feinitesland der Feldberrn be-
nnbt, raib- und mutbloa die Hoffnung auf Rückkehr in die Heimath
anleiten bu näsaeii glaubten, Xenophon aiirgelreten .war und seine
Landsleute aofgefnrdert hatte, den Tod nichl Bn-fürebten, lieber ruhm-
Toll cu sterben als achimpiUch r.u leben, und Alles aufiUbieleB, um
Mia dieser Noib wieder heraiwtuknfflmen, da hatte der Spartaner Chel-
rlaophOB mit nicht eii verkennendem Slolxe geiagt (III. 1. 45): „Bis-
her habe leb von dir nur gewulst, dafa du ein Athener seist (d. h,
doch nur: weil Irb hflrte, d«b da aus Alben warst, dachte ich, dab
du nicht viel werlh sein kanntest), jeiet sehe leb aber, was da sprichst
nnd tbitM, isf labentwertta, und ich wallte, wir bitten recht viele
DBter nuB mit soleber äesinaungl" — Dies konnte tSa Xeaophoo, wena
«r nach grade kein begeisterter Anhänger seiner Vaterstadt war, nicht
aebr schmeicbelbafl sein, und ea mufste )d leineni Reraen gegen den,
der ihm das au ofTen In das Gesicht gesagt halte, ein gewisaes bitte-
res Gefühl Eurückhleibeit; denn selbst der schlechteste Patriot mflcbte
nicht vertragen hOnneu, wenn Ihm die Absrammnng aua seiner Vater-
stadt mn Vorwurf gemacht wird, fir, der Athener, war aber jelxi
#er Tkat aach der Leiter und Bohrer des ganeeo Bncknugs, nnd nur
vell er Athener war, konnte er nicht auch den Namen des Oberan-
rahrera annehmen (VI. ]. 26 — 33); Cheirisophos sber stand an der
Hpltae dea Zügea und wurde nachher, weno auch nur auf aecba oder
■leben Tage, cum Oberfeldherrn gewähll, am Ende doch nur well er
Spartaner war {III. 3. 37). Was Wunder also, dab zwischen diesen
IwMan Hinnero, von deaen der eine das war, waa er nicht heUken
hoHBte, der aadre fflr das gehalten wurde, was er nicht war, ein
wahres Verhlltaifs der Eintracht und Freundschafl nicht mJiglich warf
— Und doch scheint Xenophon in seiner Knifihlung dies nirgends an-
sodenien, sagt vielmehr an unserer Stelle ansdrücklicb, dies sei das
eiicige Hai gewesen, dab er mit Cheirisophos in Streit gerathen sei,
d> h. nach unserer AufTaasuDg, dalk beide einmal ibren sonst vielleicht
ans Rücksicblen fQr das Gemeinwohl aurOck gehaltenen Gefühlen freiea
Ijanf Heben; denn nur dann war Ihre Stellung einander gegenüber
ballhar, wenn, wie es ja aoch meist geschah, der fcltere sieb willig
4er besseren Einsiebi des jQngBren fngie, und wenn der jüngere un-
•IgenoOtHig dem Siteren die ibn selbst gebührende Bhre überlieft.
Nanentlicb mub man es aber doch Xenophon hoch anrechnen, dar»
er dieeem Gebote der Klugheit foigie '). Er berührt awar sein per-
affnlicbes VerhUloilh aii Cfaefrisopbos sonst an keiner Stelle, spricht
In der rein objectlven Weise seiner Erzihlung weder Lob noch Ta-
del *) aber diesen seinen Hltfeldherrn aus; und doch, wer Ewiachen
■) Grole, butorf of Grce«. vol. IX. p. 145 bemerkt tu uDicrer Stelle;
fi« fitcl eety ttonourable fo bolh caniidtring Ike numberlett di^mlliet
againU ttUek thtg had lo eauttnd". Die meinen Scbwierigkeiien. lial
aber d»ch ofTeDbar Xeaapliiin üherviunden und lu allen andern noch die .
•chwlerige Behandluag de* Cbeiritophoi, daher gebührt auch dieM Ehre iiim
') Nicht einmal, wai am aufTallcBditea iil, da, wo er leiocn Tod et
t.CoügIf
152 Vierte Abtkeitung. UUcellei.
den Zeilen zu lasen lentebt, wird Eoden, daCa ea Ihm snweUeD waU
•chwer fallen mochte, wenigsten» die fiubere Elolnicht aufrecht ma
Mhalten.
IV. 6. 4—22. Neun Tage waren eelt jenem Btrelt swiacheo X«-
ot^hoD und Cbelrlrophoa verOoaaen; die Qrtecben waren llUKia dea
Pbaaia gesogen and hatten dann eine andere Blchlnng elngescblageD,
als aicb Ihnen ctn Heer von Chalj'bern, Taocbem und Pbaaianen eit«
gegensleilte, um Ibnen den Uebergnng In die Ubene en wehren. Da
beruft CbelrlBOphoa den Kriegaraih der Strategen und Leebafen and
fordert tfe auf, Ibre Melnnngen kii Suüwri. Nachdem Kleanor dieae
dabin abgegeben batte, dab sie sofort nacb elagennaiBenem MaUe
Docb an dieiem Tage aiif die Feinde losgehen wollleB, tritt Xeoepbea
auf: Die xu entscheidende frage eel aicbt: wie kAmpfen wir am
bebten? Modern, wie hommeo wir an belMea tibcr daa fiebirgef Da
nun der Tor iboen liegende, über 60 Stadieo licb Miadebaeade Beig
nor an Einer Stelle *on feinden beseUt sei, so hdDoe gar kein Zwel>
ffll obwalten, dalk es besser sei, sie suchten bei Nacht ohne Kaaff
an einer unbeaelzten Stelle deo Uebergang über das ßtMrn« sieh am
erateblea '), ala am Tage zu kimpfen gegen eioea gerdatetca Fefad
wenn auch auf noch ao ebeaem Terrain. „Woeu brauche ich aber",
rihrt Xenophon fort, „lange Worte eq machen vom Stehieat Ihr
Sparlnner, o Chefrisopbos, werdet ja von früher Jugend ao Im Steh-
len geübt, das bei euch oleht nur Dicht für schinpfliob, sondern selbst
IBr ehrenvoll gilt. Nur sollt Ihr euch dabei »lebt ergreifen lasaen,
denn daoo werdet Ihr mit Qeirselhiebeo gestraft. Du hast also jetKt
die schOosle Oeiegeohelt, eine Probe aticulegen von deiner gnfea Br-
alehung; du mubt nBmilcb dafür sorgen, daC» wir un* einen Tbeli dee
Berges erstebleii, ohne bemerlet r.u werden, damit wir keine Schlüge
kriegenl" — Auch hei dieser Bede dea fJtrategen Xooophon xelgt aicb
uns, wie 80 oft, der philosophiseb gebildete Mann, der Schüler dea
Sokratea. Den Vorschlag des guten SleaDor, gleich ohne Weiteres
aar den Feind loszugehen, weist er «urück In der Art, wie Sohratea
zu verftihren pDegte einem Schüler gegenüber: Deine Antwort paüit
nicht auf meine Frage; da hast übersehen, im was ae ticb bandell.
Man mnü Immer zaerH fragen, welcbea ist nnsere Lage? dann, was
weiten wir erstreben? und dritlens, welches sind die geeignetatea
Mittel, dies Ziel su erreichen? — Zuweiten jedoch verßitlt Xenophon
auch In Bophisliscbe Künste, e. B. (111. 3. 18 sqq.) wo er di^enlgnn
xn widerlegen sucht, die bange sind, weil die Grlecheo der >atakei-
ehen Reiterei der Feinde keine gegen übensu« teilen vermochten. Wie
ndtbig auch den Griechen Reiterei war, eelgt sich sehr bald, nnd
(III. 3. 19 und 20) wird uns erzihlt, dnTs sie wenigatena 60 Pferde
aofbrachten und den Athener LyhiDs r.um Hipparchen über diese kleiae
Scbaar ernannten. Dort aber sucht Xenophon zu beweisen, riafs Rei-
ter von gar keinem Nutzen seien: „10000 Reiter sind nichts andwes
als lOOOO Mlnner, von eloem Pferde Ist noch nie einer in der Sohlaobt
cSiill (VI. i. II). Aach d> nur die Worte: „Ch«r.'>ophos war schoo gf
siorben, nnd Neon öbcniihm leins Sirlle". Warum widmete Xenophon
dieKO) Strategen nicht tlata Nlchmf, wie (11. 6) don Kleirch, Pmienoi
und MenoD, welchco litiitren er «i bjier hcurthcilt, oder auch nur lo we-
Di|e Worte, wie dori dem Agio nnd Sokrxet?) Oflenbir docb nur, well
er ihn nicht loben konnie und nicht («dein wollte.
') So Isr« sich da) Worupiel TOn rXiifai «uch im DculKlieu wiedcr-
gebeo, wo»u VollbTCcbt iwcireit.
^cbv Google
SobinuMlpreng: Zu Xemplov. 153
geblMen, getretea oder §;«lMl«t worden (I), nni dl« Hlaner fiib»D
die EBlKCheidBDg dea KftmpfeB beibel; die Heiler kaben sogu- den
Nuhibeil, diÜR sie nicht bina die WalTeo der Feinde förchlcD nüues,
wtnlerB Bucb hernaiemifalleii von dea Pferden, wihreod wii »lekm
Mif teatem Boden etehuj nnd dea BlneD Vortbefl der leicbiereo iiiid
■leherern Fliioiit woiieo wir ifanen gera gOnneD und aie darnia Dicht
beieidenl" DIeee Grüade eiod so «ciivvact, dab ale eigeaiUcb nar
darauf bcreeheet Mlieiaen, den Grlecbea zu rUhen, alcb mit elneH
(•wiieea kelleren Hamor Ober den wirklich groben, atwr nun elnnal
noerRBtallehen Manfiel an Seilerei ItlnwegKuaeiaen. — Und deaaeibea
heileren Himor, deMelben felaen WJt* finden wir auch in oaMrar
Bteile, von der wir atigeueh weift sind. Ee war diea wahrMbelollcfc
aell jenem Streite die erste flelegenbeit, dab Xenophoa »od Chelrf~
aaphiM wieder saaainnienlraffen. Bnveraflhat waren aie auaeinander-
gegEBgaa. noch war kein Wort wieder swiacben ibaen gewecbMcK
woid«D| da bleiet Xeaophon die Hand snin Vriedeo. Um wenlgMena
die liifiiere Klatracht wlederhenactellen, moht er tnli eiaua artige«
Mbenin dher die drückende Sllmnnng biDaiiacvgelangen, die aater
dlaaen VerbUiDleaen noihwendlg nater den Vennmnelien herrichen
aubie. Daft der Ton ihm angegebene Plan, bei Nacht auf einer m-
dero Stelle ale auf dem von den Feinden beMtstei Wege das Gebirge
KU eratelgeo, der ricbtige war, r.eigte nscblier der giücklicbe Au>>
gang, aber wir kfinaen annehmen, dafs auch die Art, wie er dieeea
Plan aelnea Kanetadeo vonmg, ihm deren voiteo BelAül erwarb. Wie
aber nahia CbeirlHpboa dleeeo Sehen aarT War er ft-oh, an dJeeer
thia ao ftiB dargebolenea Baodbabe vergangene Zwlsügkeiten in Ver-
geaaenbelt einken laeaeu nu kfiaaea? Nahat erTbeil ao dem belteren
Laehea der Anderen? — Nein! HU einem 'Allä pinat unterbricht er
dai BelftJIrufflB der andern Strategen, «teilt die Bnke wieder her und
Übt nun auf Xenophen* jedenhilt gut gemeinten echcni eine so
grobe AMworl folgen, wie als Knaben, die beim Spiel in Streit gc-
niihea alnd, nicht ander* aa be«aiebnen pBegen, als eine „geneiao
BetoDrtntaobe". Dafa Xennphen die Lacher auf aeiner Seite bat, bat
dea CbeIrkopttoB Bmp6BdJldikeH nur erbObt, and indem er da« Wort-
apM *aa *U»^itr belbebllt, erwiedert er: „Ich taOra fihrlgeoa, dab
a«ek ibr tu Athen gewaltig geaobickt seid, die Slaalagüter xii beiUb-
lan nad Evrar, obwohl dl« fiefakr ftr den Stehiendea gewallig grob
Ul, daA gvade die bebtea darla am geachlcktealea alnd, wenn ander«
bei eaok die bellten fir wArdIg gebalten werden, StaataAmter an be-
kletden. 0»d «• haat aoeb da, o Xenophon, ftelegenbrit, Prob« ab-
■nlegen tob deiner hBimaihllohen Braiehnag". Hienni bemerkt Poppo:
,,Animm4»trtmmM», |4iaM «nrto offnAri» Atkttüemut m Omitopho
0Ktraittir, md fitoi JitnopXa» im ntpoHiet q*ii*m guidjuami iaulum
et i» ptrifata rti femuuaai erat". Allerdlag« antwortet Xenophon
hierauf gar nkbt, aber, wie uaa aebelBl, Dlnbt au* dem Grunde, weil
V KB aabr «OB der Wahrheil den Vorwarf« dberaeugt war, vai etwa«
KB ealgegse't w>Bdcra well aelo barmloaar Schere mit einer a» fltrebt-
barea Orobbelt erwledert wnrde; jeden Athener mnlMe eine ao bit-
tere Anklage gegen aelne Vateratadt tief krlnben. SpAier freilich,
ala XenopboB aelne CommeMarleD aledertohrleb, empfluid er Tielleloht
ein g«wiaae« Behagen darin, aelaen Ludalenten, die ihn verbannt
hatten, mi neigen, wie Spartaner fiber Ihre demokratiacbe Regiemnga-
wel«e nrihellien; — danal« aber, al« Ihn diese Enlgegnang In« Ge-
aleht geschleudert wtirde von dem Hanae, der Ihm schon einmal „den
Albeaer" so achadriB vorgehalten halte, au« deaaeo Munde er daa am
wenigalen verlrngen mochte, schwieg er betroffen allll, da sein Spalh
^cbv Google
154 Viette AMkeUang. Hiacelleo.
BiohU weDfcer ■)* ein« aolcbe Aolwort halte provoclerea wollea. Dm
ea Dicht wieder buid 8fr«it bommeii zu Imuen, bricht er ab und eot-
gegnet g»at kalt uod wieder, so zu sagea, Im amtlichen Ton: i,lGb
bin bereit, mit der Nachhut nach eingenommener HahlEelt aufcubro-
cben, am den Berg In BeallB su nehmen". Cbelrlaopbo« aber gfisaw
Ibm aelbai dlea nicht; er wollte uloht KUgehca, dab der, welcher dea
Buhm hatte, den nulrcltlg richtigen Halb gegeben bu haben, nick
dasB erwerbe aucb den Ruhm der rlchtlgea AiuflihruBg dieses Planes.
„Warum mubi du denn grade aufbrechen und dein Amt, die Nachhut
ED bewachen, aufgeben? achicke doch Andere, wenn lich keine n«l-
wllligen meldeal" Sofort ireien Prelwiltige vor; und dieie, welche
In der Nacht das Gebirge eratelgen, und CheirliophDt, welcher andN*
Morgen* aelae Vorbnt anf den von den Peloden beaeinten Weg sh-
fBhrte, erringen ohne grobe MGhe den Sieg; dem Xenophon, daaaw
gurem HalhB ale es allein er verdanken hatten, blieb nur das Zuae-
hen — aber auch das fi'ohe Bewnfiitselo, in zweifacher Welse wieder
aum Wohle der GeaanmCheil gewirkt eu haben, elDmal durch gutea
Ralh und dann dadurch, dalä er durch Selbst beherrscbung ehiea neuea
Zank TcnnledeD, Heber eine grobe Beleidigung auf alch genonvea
und die Ihm gebOhreode Ehre Andern geginnt hatte, als dalh er. aas
peraflnltchen RScIulchteD gegen den V«rtbell de* gaoaeu Beeres ge-
handelt hätte.
Nainrtich aber blieb die Verstimmung awlichen Xenophon nad Chel-
risophos, und. Spuren dsvoB Dndea wir auch bei Ihrem nichsten Zu-
sammen treffen (IV. 7. l — i1), daa nach nngeflhr acht Tage* im Lande
der Taocber slattfFuid. Die Orlecbeo litten Maogel aq bebesamltteln,
da die Taocher alle Ihre Habe In befestigte Pillae EUsammengebracht
hatten. Ala daher Chelrlsnpbo* wieder an einen aolcbeo fealea Plalx
han, nachte er sofort eloen Angriff auf denaelben l-nfoi^ißnlXiii ii»vt
qi«!'), obse EDTor das Terrain genau eu unteraucheo und eu über-
legen, wie man am befsteD den Ort einnehmen hflnne. Nachdem da
dreimaliger- Versuch gSoKllcb nlblungen war, langt Xeaophou ■(■
der Nachhut aa, und In voller Aufregung und SUee redet Cbeirlaofho*
1ha an: „Ihr kommt grade recht, den Platc müssen wir nehmen, denn
daa Heer hat keine Lebeasmittel, weon wir den Piata nicht nehiaea".
Ua quill nar der Hunger und die Koihwendtgkelt, diesem „achllmm-
stea aller Feinde" ') enigegenmireien; und in dieser Noth- der Ver-
awelflung empfSngt er seihat den Xenophon, mit dem er entawelt
war, mit einem il^ »aXör ^•m. Doch nur mit Mühe kann er sieh
der ruhigen Deberlegnng und ttedachtsamcn Unterauchung dea AOe-
■era tBgea. Auf die einfache, aber gewIGi auch in etwas Ironischem
Tone vorgebrachte l'rage dea Xenophon: „was hindert uoa <lenD bla-
eiaaugeben?" erwledert er In seiner aufgeregten Httmmnng: „Aber
wie baaa man so ft-ageaf *ieh doch hin, nur ein elnclger Zugang ist
dB, und wenn wir nns auf diesem nihern wollen, wSlaen die .Feinde
grolle Steine auf uns". — Jetet lat für Xenophon dia ersehnt« .fie-
legenhelt da, eine kleine Wledervergellung an üben an dem grobea
Spartaner. Beiner Ueberlegenhelt slcta liewutht bleibt er nur um so
rohlger, je mehr er Chelriaopho« auber Fassiiog sieht. Ironisch li-
chelnd ft'Ogt er weiter: „wenn aber nun die Feinde ibre Steine aufge-
braucht haben, bindert uaa dann noch etwaa Aaderes, ale — Nichts?"
') tf. Anab. II. y 19. HoiD. Od. /i. 341 u. 342. itämt /i«v «rif/r-
(oi »öfOTOt iitio'kiti ßQOTOiftt, 1*110} 3' oliitstor »aritir «il nos^r
.f, Google
SctlnmelpftBg: Zn Xenopku. 155
DuB MiEt ci Klaen «cbnell feftliten Pisa aoMlMUMer, »it eliw
fclelaeren, ileh hinter deo aeralreut BlebeDdea BHamert Terbergendeii
Hckuu Mif dea Platx lamagehBn und dio knrae, anr etwa M Tttü
welle, Tan Daumen nobedeckte Htr«cke raacb zu durcblauhn, wenn
die feinde grnde lacbllebea, ihlt Stelaen %b werfen. So »ehr Allen
gleich eloleuobieD mocble, da& Xenophon wieder das RIebUge geUef-
fira bntle, Teranchl Cbelrlaopbos, jedocb nnr gann klelnlaat, nach ein-
mal Wlderiprnch ku erbeben: „Aber du kaoD ja alcbta helfen", nagt
er, „denn eobald wir niii oalVngea TDranrfiehen , werden die ÄCeiae
ia Menge auf una geworftn". Oaan lahnaiacb antwortet Xenophea
(ihatlch wie jeaet Sparlaner In der Tbennopylenacblaeht): „<Dm ••
beaaer, um ae ftüber werden ale mit Ihren Stelaea f«'tfgl" — Se-
abriich lat die Sache aber doch immertila, deabalb hat Cbefrteopbos-
dlee Hai Nicht« daxegen, dab etn Lochos von der Nacbbut dea Wage-
alAck nntctnliaml *). Durch daa nctlanB HBnoeit*re den Kalllnacba«
and den achOnen Weiteifer awlacfaeo dieae», dem Agaelaa, Arlaten;-
Boa und Enrylocbea gelingt unter dem lauten BeiralljaiicbKea der an-
aebaueoden Griechen dae Unlernehmen, nnd der „Athener" iat g«-
rlchr. — Ala dann oaeb etwa 24 Tagen die Sitecben vom „belllgea
Berg" aua daa Heer erbllcblea, da werden ia der allgemeinen Frnnde
dber die gIGchllche Erretloag <IT. 7. 24 □. 25) ancb Xenophon und
ChelriaophDB diese Kwlatlgheit vergeaaen haben.
Sehr treffend tat die acUtne ABafQhningbel Brote, htatory of Orevse
TOt. IX p. 113 — 118, worin geaeigt wird, dala Xenopboa aelnen gre-
llen KinflnA im Heere nur aelnen athenfaoben BlgenaebnRen an ver-
danken hatte. Entweder der Bpartaner Chelrlaophiw, der aohon atraieg
war, oder der Loohag Eleanor ana Arkadien, deasea Landeleute mehr
ala die BUtle dea Beerea blldeien, bitten daa Recht nnd die PBleht
gehabt, nach dem Morde der Strategen alcb an die Hpitse der ärie-
c*ea an aielleo. Daa, waa aie «n Ihnn noterlteften, Qhemlmmt der
Athener Xeaophon, bbher aar flretwlUlger Begleiter deaHeerea. Uad
wie naok der Kalaatrophe aof Bldliea anr der AAener AlUbladea die
Bpartanei anr lebbalteren letreibang den Kiiegea aaUacbeln hoonte,
•o and noch viel mehr bednrfle daa llhr^rloee grfechiache Heer ia
AaJea einen Albenera, nm neoea Leben und Mache Thalhrnft an ge-
winnea. ^ur ela Athener hatte die aar Ldning dleaer achwlertgea
Aufgabe nitbigen Talente, aar ein Athener konnte denken, reden nnd
kandeln mit gleicher Wlrkaamkelt, nad aelbal ein Braeldae, der ala
Feldherr dam Xenophon wohl überlegen war, der ancb nicht unbe-
redt war, hber docb nur ii ^aiiJai/idrio; *), würde mit der hrlege-
rleehen nicht ancb die polltlacbe und rbetorlsobe Beflhlgnng gehabt
haben, die wir in Xeoophon vereint Buden. Dleaer dreifache Vorvug
war ea, welcher Ihn zum elnOiirareichsien Mann io dem Heere der
flriecben erhob, nnd ao waren die Elgeoachafleu, durch die er ao viel
aar Rettung dea Heerea und tu aeloem eignen Ruhme beitrug, trota
■) Ver|leicheD w!r hlfrmi't noch die Srellc tll i. dl, wo n lith nm
di« iclnnfrige Bcieliong einer Bcrgipiiu handelt, » Kill auf die Uofrcnnd'
üchhdt dei CheinuiphD) in IV. 6. 19 tio noch ictiirftr« Lldit. Anf Xcno-
C' DI Erbieten: „WilUl da bleiben, K> will ich getieo, oder willu du gt-
, M) will ich bleiben!" erwiederl dort Cheiriiophoi: „WShle-Mlbll!",
worauf XtnophoD all der iünjere dai Schw!en|eR für lith nimmt, hidc
MaonichaA aber licb au) der Torbut dei Cbeiritophoi erbittet aod auch
«Hült
») Tbuc, IV.n84. 2.
D,c,i,z..bvGoogIe
156 Vierte AbtbellUDt- HiKclIeD.
■elBM LakoalMUM ireit mehr atbenUcbe ala •partftniaobe. — SoUen
wir dMie eine richende Nemeila für »eine gerlegere Nelgang snr
VkWrsUit erbUclieD? — oder sollte er selbit aieb demea gar ntcJit
bewnCU gewesen aein, sollte er selbat nicht deullicb geffiblt haben,
dab aeiH UebeiMgeobelt eineni Kleaoor und Cbelrisopboa gegeDüber
baoptaSobllob In aelner atbenlscbeo Enlehuag begründet warf Bei
«faMai Maoae *od Xeaephone Bildnug kioaea wir einen solcbcn Man-
gel an Selbaterltennlnib nicbt RaoebmeD, kdonen daber aucb Groa'a
Urtiiell nfobt nnteradireibea, dafa wir Ihn aelbM uit dem aackauge
4er ZebaiMiaeBd aiobt Bla aibenlachen Palrlolen hennen lernten'),
■Mlaen vlelnebr, dab die eben aagefabrte WahrnehnHng Crote'a niebi
undenllich dcb dnrch die Anabaaia dnrcbaleht und naoieathch aueb In
den *»n nna behandelten Htetlen hervortriit: XenopboD war alet
• einer Vonilge bewiifat and wufate, dafa ea atbenlacha
waren. ~ „Rlolgnog von Hellaa gegeodber dem Analand nad n*-
Menllloh den Krf>felDd, den Peraer — daa war die patriatiacbe Idee,
der Xenophan bla mn IfMrie aeiacs I.ebeiu (reo geblieben Ut, okne je-
deck troia dar vleljBbrlgen Verbannung seine Liebe zur Heinalb je
%U «erifttignen, wo dlete aicbt nit jener in CosSict kam." Diese Aa-
Aoge einer grnharllgen bellenlschen Politik findet Kech nlt *ollrn
Recble bereits in Xenophon entn-ickelt *); selbst der Znsatc: „Klnt-
gung unter IsceilSinonlacber Aarohruag" acbeini nicht anbedlegt noih-
wendig; deraelbe paAt für die Zeit de« Ageailaoa; In der Aaabasla
Iirst XenophoQ durchblicken, dafs die AUiener an und Nr sieb geete-
neter wAren, die Hegemonie eu führen, wenn nicbt eben erat Ibre
Macht durch (fparla gebroRhen wAre. Abgeaehen hiervon aber, wor-
über Xenopbon »n Teracbledenen Zeiten verschiedene Meinung baben
kennte oder vlHleldit sieb ebeea« wenig klar xu werden TeriaocWe,
wie etwa lieipt r.o Tage iteulscbe Politiker scbwaDkcB EWlsoben Oesler-
relelM mid Preufoens Führung _ Cron's Kweifel an der tob Keck
angeneainienen panhellen lachen Ricbliiag Xenopboaa scbelnea nicht
dnrcbschlagend. Worno Ageailaoa itnrcb ■ärgerkriege im Mitttarlande
gebindert wurde, was der makedonische ReldenbOnig Alexander ans-
flihrte, daa hat Xenophoa bcgennen; denn die Oebcrzengung, dalh die
Orlechen mit einem wenig nablreichen und gut diacipllnlerten Heere
daa Releb der Perser mit Erfolg angreifen würden, datiert >ob den
Rflclmng der Zehnlanaend ■), nsd diese Ueberzcugung hat Xenophon
stdton Id aeloer ersten Rede an das griecblscbe Heer ausgeaprocben
(in. % 24—28): „Lafst aas In die Heimath zurückkehren und nnaera
Landsleuten sagen, daä, wenn ale dort am r.urückbletben, «s Ibre
eigne Schuld Ist, da Ihnen Niemand wehren kann, hlerher«u kommen
Ond reicti ku werden, nciiTa tavTa xa^'n^i^ dijJtor r>Tt iü^ KQatoirrrm'
ierJ."
■> IihrbOckcr dtr Phllulocle und PJJdigocik. 1861, Bd. 83 p. 442.
*) EbendatilbM p. 131.
>> ef. GroIe, .ol. IX p. 248. Dwter Böhm wird Xenophoa anch nie
geriubr werden dnrth Kachl*'« Ironie. AlAdtmiicIii! Vorlräce and Reden
p. 253 D. 2ä4,
Harburg. 6. scbinnelpfeng.
^cbv Google
Zn Horni. Cam. IV, 4, 13—
m.
Zu Horal. Cann. IV, 4, 13—16.
Qualtmet (mitit caprta pateuii
hUnta fitttat mmtrit ab ubera
/«n (aete dtpitttum letmem
Dattt naB0 perilwru mÜt: —
Ifane »tnfhmm cum ix iii, qui fnlvam matrtm iiei lt*e»am
putanl, nemo adktte tat» eoaiDtade aiU txptanatittt viieatKr mM jb-
nm«U»t eenitttuTtt- ■'«» ego mt ad ttwltaliam appHcavi aonan, qtä
Uli» vfTÜi Roratinat eapreae malrtin daignaviMte txiuiHtant. Quam-
qaawi mihi mnu» icrupit/i» itiam rtUat in tpilketo in«(n'i> Harn
Petritampio ut faeile mnctdo fulvot pnttt diei noa lo/vm Itont»,
ttd eerfi ttiam, iia Aoe laeo moUitum vidttitr ii epithetan tt a ea-
prtmt matr» alieman de cauti* pittribu*. Prafttna pro fitltae teri-
itmdam enteo tiltu», quod quidtm btnt opponatur mmlrii nieri
per ekiaunugt «t eomimpi fmeUt potuil mb m, gui aiafrcm inldkgt-
ammblmaea. J, Amoldt.
Zu Livius.
LlrliM t. 14, 7 darr ali haailiDhilRIich b^Klaublgt« Vttwt — die
AbwelchnegeD dea LIpi. und Vosi. 2. verdieiies keine BerCckaJcbll-
gnng — betrachlFl werden: „iM madico praetidio relicto egretnt omni-
iut copiii parlem mäitum lotit circa dnua obtiia virgalla obtcurit
tubtidcTt in iniidiit iujitt". Trotz der Teralcberung Madvlg'a — der
annst tB Bacbcn der LbiIdIiK fOr mich eine Res pect xperaon cu aeia
pflegt — , dalb die »ngefObTte Kielle niiflam mutationem attl po-
teere atil rteiptrt (Emeodatt. LItt. p. 43), mfiuhte Ich docb be-
liaapten, dah nie tmiadationtm nim lolum reeipert verum poieere.
Denn mit der AttDahme, dsla obiita bier bedeute „paiiim tparia
et proipeetvm adimeatia", wa* aIlardlD|;a ejneo paaaenden Sinn
^Sbt, tat Bocb Dicht bewleaen, dala daa Wart Ir^eowo la dleaer Be-
deutimg vorkomme, nad ea Dianut inlch daber Wunder, dab Morln
SejRert (EaieBdalt. Llvr. In Jaba'a Jairbb. 83, J p. 63), ein feiner
Kenner der proprielai vtrborum, dieaer Aodcbl beipfllcblet. Oboe
allea Zweifel lat obiila na dleaer Stelle falach, weil ea gr^ianiiillach
onilchllg l«t. Die Zahl der Conjeeturen und VerbeMernDgavoracbtflge
_ Drakenborcb und Wellbeobora p. XCIV baben sie regietrlrt — tat
ao grob, data nan versucht werden kOnnie, den betiannlen ovldiachea
Ten fretlfcb mit starker Deberirelbung r.n parodlren ta qvot eoe-
lam ileltmi tot habet loeui iile medelai. Zu den dnit aoge-
fllbriea könnt aoeh der tod M. Sejffart, welofaer lür ladt geieaea
wlaaea will lueii, wodurch aber, ao *lel Ich aelie, der Stelle nicht
aiirgeholfea wird. Wellkflabora In der Sten AdQ. dea 1. nnd 2. Bacha
^cbv Google
158 Vierte Abtheüang. MiHoellen.
•cbreibt: locii circa, dtaia inter virgvtta oiicurii, ^ an den Orten
umher, In der NBbe, woeu dann Jtn§a ittltr virgalla obicarii iam
Attribut bilden ■ollea. Er strelcbt demnach obiita, wie elDt|;e kd-
det« Cielehrtfl, sU Glouem, ein eben so leichte« sie bedeoülloheB
Verfahren. Ohne Furclit vor dem ylavx' iq '^»^rai; will Ich die Zahl
der Venaalliungen vermehren und achlago vor eh lesen: ibi meiieo
pTMeiiilio rtlieto egretiu$ omnibui copiii partem milituai
laeii circa dtnta abiitam virgulta obiettrii itibti^ere ■>
intidÜM iui*it. Abiere ist ein bekannter milltalrlacher AnadratA,
den ich, wenn ich ei fOr ndtbig erachtete, genugMui mit Beiaplelen
belegen hOnnle; Joeii nehme ich ala üatir, liabe aocb oiehta einED-
wenden, wenn man ea ai* Abiadv (auen will. Auäerdera mache Ich
aurmerhsan koI die bedeiiteame Stellung von itbdiiam, die frellloh der
der livisDlaehen Wortatelliiog Sundige nicht überaeken wird, und ver-
binde ebieurii und in§iiiii, bei welchem Worte aicb ala Attri-
bute orcalta* latatUt abtcotiditat clanititinM anderwirte ündeo. Bnd-
lich nehme man i>iiit^«re wegen virgalla In acloec Onindbedeii-
tongi So giebt una Uvin» In aeincr laclea ubertai eine recht pla-
■liBOtafl BchllderuDg von dem Mandver and von dem Terrain. Znm '
Abschlura vergleiche man Ovid. Faat II. 217 Caittra virguUit al-
dita ttirba lallt.
Liviüs I. &S, 5 geben die Randachrillen: „quo terrore ram vicittt
^Ailiaatam pudiciliam ttlul viclrix libido pro/ecluiqut imU Tarqui-
niu ftrox expugnalo dtcore tnuliebri titel, Lueretia maala taute mala
nunlium Romam eandem ad patrem Ardtamque ad ei'run millit al
cum lingalit ßietibut amfcif veniaat." Jeremiaa Markland hat
cwar daa Verdienst, Kuerst auf die ainnlose Verblndang vnn vieitttt
vtlui victrij[ (Mad*. I. 1. p, 54) aufmerksam gemacht cn haben, je-
doch miirs leln Vorichlag (In den Anhftngeo zu Eiir. Suppl. p, 314
ed. Lips.), uttrix für viclrix eu lesen, als elo ganz *erfehlter be-
trachtet werden. Da nun ein so feiner und scharfsinniger Kopf wie
Harhlnnd deB Sitx der Korruptel in velul viclrix gehinden eu ha-
ben glaiiblB, HO richteleo neuere Herausgeber, die an der Stelle An>
BtoA nahmen, wie BertE und Weltsenborn, la deren Ausgaben man
die beiden Worte eingeklammert llndet, so wie Madvig und Sejffert
in Ihren hrltlscbei) BellrBgen, llir Augenmerk auf diese Worte. IMir
aagt weder daa Verfahren von HertE und Wellsenbom ku, noch ktmn
ich die von Madvlg 1, 1. p. &4 in Voraching gebrachte und von Bel-
fert I. I. p. 63 (reffend widerlegte Bmendallon vtl vi viclrix Mlli-
gen. Aber auch SeylTert's Vermuthung velut ii'c eicfrix, ISIht tich
mit vieiitet, aeihst wenn man es in dem von Ihm angedeuteten
' ohaeSnen Sinne nimmt, nicht vereinigen. Heiner Meinung nach ist an
velut pietrix nicht eu rütteln, vielmehr aieckt der Fehler in vi-
ctMiti, wofür ich frtgitiet in Vorschlag bringe mit Banifting anf
ProperL V. 5, 2S ed. Lachm.:
Prang
fidem, frovolve deai, mendacia v
et dawmovu iura pitdiciliae.
Lleat man: grno tcrrar« (Schreckmittel, Drohung) cum fregittti
obtliitatam pudiciliavt velul viclrix libido profecluiq»!
indt Targui»iut ftrox expugnato deeorc mulicbri e*ttet ...
w erhBIt maii die gans der Situation angemeasene SchUdemDg..
Befaler.
.f, Google
Der RirelbiiadflTtjihrlge eobariatiig A. H. Prancke'*. 159
V.
. Der iweibiBdenjäbrige G«iinrtstag A. H. FraDcke's
wird km 22. Hfin 1863 gefel«rc werden. Aa dleien 8ecultrft«te «Ich
gemelnaam EU betbefligeo, lit achon oft im Kreise ebemaliger ZSg-
llnge der FranckeschcB i^llniiogen ganränacht worden.
In dleeen BloDe bat lich datier vor Kanerti eine (rdlkeTe Zahl
ehMaallger ZOglInge der Waiaeaanstali hier veraammelt iiad elomättlf
beBChloaaen:. elnna] eu einer reraSnllcben VereinJgiinK allar
AMaiallagenonien die Hand r.u bieten; ciiKleicti aber all Zei-
chen der Dankbarkeit K'gea die Amiall, der nie ao relcbe Wubllliatea
verdankea, und ala blelbeodca Gedichtnirs an den SeculaMag A. H.
Fraacke'a mlE vereinten KrtfleD unsere« Waisen bau aa efoc 8«0U'
larfettgabe darzubrlngou.
Wir glauben ala ZOglinge grade der WnlaenaDstalc >nt Anr«-
gDag'dlesea Planea xanlchst berechtigt and Terpfllchtel »u sein; wir
weaden ubb aber nit freudigem Vertrauen an alle, welche auch
.ala Scbfller anderer Anstalten die Wohltb&ten der FruB-
cke'achen StiftDugeD In Eraiebuag oder Unterricht gt~
DOaaen baben, und bitten dieselben, aich jnit ilna eu würdiger Feier
des hohes Secularlagea zu vereinigen.
Wir bitten also alle ehemallgea Aaataltagenoasan, weflr
Slaades und Altera ale sein taUgen, welche mit. ana von gleichen 6e-
fSblen der Dankbarkeit gegen die Francbe'acben fitirtUDgen, dea In-
tereaaea an dem Heculatlage dea Hliftera erfüllt alnd, ein jeder nach
•einen KriTteD m der nlt Gottes HQIfe lU begründenden A. R. Fran-
ck-e'soken Secalarallftang beinutragen, daa loteresM an diesem
Unteraebmen la ihren Kreisen lyetler eu verbreiten, und die einge-
boaden ffellrSge und Zeichnungen dlreet oder dnrcb Vermittlung der
nSchslen Buchhandlung an den mllunterKelchaeten Bucbhindler Ber-
tram (Adresse: Buchhandlung des WalaeohRUsea) eu übersenden. '
lieber die Einrichtungen eu persflnücber Vereinigung alter
ZAglini^e müssen wir Nftheres spaterer Bokannlmachung vorbehalten,
wie iUierbaiipt «u weiteren Miilhelluogen jeder der UnlerEel ebneten
•tetn 'gern bereit ist.
Scharlach. Oivrald Bertpam. A. lakc. G. Ljadematl).
PinckerDcUe. W. Stjbwara. Dr. G. Weicker.
VI.
'Berichtigutig. .
In der Im vorigen Jahrgang dieaer Zeitschrift B. dOO ff. enihnlte-
aea Recensioa der Carmlna amaloria des Ovid. von Lncian Müller
hatte leb an den Leiafnngen den Herausgebere lohend die Athetesen
hervorgeboben, welche derselbe an verschledenea l^ttellen der Amoren
vorgeaommea hat. eo ebea werde loh d^anf anflnoliaam gemacht,
.f, Google:
160 TIertp Ahtheltuni:. MlaroircB.
dab der grSbie Tbell dieser Aibeiecen, nlmllch I, 6, ßS— Gß; 9, 33
— 34 u. 37—40; II, », l]~t4; 10, 31—32 nicht vnn Liicinn Müller,
aondero von Dr. Ilainplie, znr Zeit Id Lyck, herrühre, wa« in IKea
Bande de« PMIul. erwälint aal. Die Abhandlaag Hülen im PhilolocM,
T«n welchaB dei llie Sand, aoilel leb weira, hier in Brandenburg
überhaupt nicht vorhasdeD lit, war mir bei der AbfaaRoiig jeaer Be-
cenalon gnnn unbebauot. ladem ich mich daber jetzt beeiln, jene«
Teraehea wieder gut ku machen, kaoo Ich frelUcfa durch dleu Knt*
deokiing nein Urlbell Ober die geringe LeittungafBlilgkelt Müllers auf
dem Felde der OvIdUalacben KiUlli nur bealfitlgt finden.
SrDndenbnrg. H. A. Koch.
Sechste Abtheilvng.
Fer«*n»llieHBcn.
Dem Lehrer Dr. UeUoer aa der Healscbule m DüstelderT lal der
Utel Oberletarer verllehn worden.
Am Gymnasium r.n Biecdal Ist die AnatoitHng dea Dr. Brdaann
al« orrienllicher Lehrer genebmlgt worden.
Am e^mnaalnm kr Lych Ist der Hchnlsmia-Caadldat Baraa als
ordentlicher Lehrer angestellt irordea.
Am Dom'GTmnasfum «u Magdeburg sind die DDr. Arthur Itiek-
ter und Nicolai ala ordenlllche Lehrer angestellt werden.
Am GjmDnsInn eq Gnmbinccn ist dem ordentlichen Lehrer Dr.
Basse das Pridlcat „Oberlehrer" beigelegt worden.
Der ordentllcbe Lehrer Dr. Mallna bei den Gymnaalam sd OeBtach
Crone tat in gleicher Eigenachafl a« das Gjmnaalun zn Branaaberg,
und der ordeoiliche Lehrer Dr. Bludau bei letzlerer Anstalt la gleU
eber Eigenscbalt an das Gymnasium ru Deiitsoh Croee versetzt worden.
Am Gymnasium ru Brleg ist dem Oberlehrer Dr. Tlttler das Prft-
dicat „Proreisor" beigelegt werden.
Die Ernennung des Lehrers der Halhemallk und Fhjstb Frans
Joseph Harnischmacher am Gymnuium zu Brilon zum Oberlehrer
ist genehmigt worden.
Der Schulsmis-Candidat Brühl ist bei dem katholischen Gymna-
sium an Marzellen zu CSlo als ordenflicher dehrer aneetteltt worden.
Dem Oberlehrer am Kadetieefaaute kii Berti u, Dr. Fromm, ist das
PrUicat „ProfeMor" beigelegt worden.
Am 30. Jaauar 1863 tm Druck vollendet.
Gedruckt bei A. W. Sehade in Berlin, StallnchreiberHtraTH 47.
^cb, Google
Erste Abtheilong.
Afcluuidlww«B.
üeber Wilhelm von Humboldts ästhetische
Versuche.
Bio Betinc ZOT ErlUk UMrer Po«Uk.
Uer VoiredoCT cnr dritten AaÜ»me der „Venuebe", Hot Dr.
Hetoer, apriclit «cfa lur £inpfeluiiii(; der Schrift folgcDderge-
•tait aus:
„Der Kern des Baeha ist noch roIlgUtig, trotz der Ffirde-
mnc der Aesihetik durch Sehelling, Solger, Hecel nnd deren
Einflnfs. Auch Gem'nus hat nur ans SduUers Abhandlung fiber
naive und ■eotimeotale Dichtnng nnd ans Hnmboldts Buch ge-
icbdpfT. Haraboldt hat dai Verdienstt diese beiden Dicbtungs-
fonneD auf einen liftbern Betriff snrückmfDbren , iodem er, im
Siffloe K*i>ts handelnd, die menschliche Kubildungskrafl als diese
einbeitlicbe Gmndkraft aller schöprerischen Knnsltbltigkeit hin-
stellt, noch mehr aber indem er mit Anwendung dieser Besllm-
inuag anf das Einzelne Ernst macht nnd in ihr das Wesen aller
Konst nnd ihrer gescfaiehtlichen Erscheiniing au&eigt. Da es nun
Schelling, Solger, Hegel nnd die Hegeische Scbole TersSnmt bii'
ben, ihre Metaphysik des SchSnen aas dieser TTabren Quelle ber-
■nleiten, sollte es nicht an der Zeit sein, in dieser Humholdt-
tcben Ptiysioloeie der schöprerischen Einbildungskraft wieder mil.
voller Bewafstheit zu rDckiu kehren, um sie folgerichtig forlsabü-
den und ansiugestallen?'^
Diese Behauptuneen scheineq uns die Not h wendigkeit anfzn-
eHegen. die Liitoriscne Bedeutung der Yorliegenden Schrift in den
Hintercrnnd su elellen (mir werden dieselbe am Schlufs unsrcr
Betracntong berOhren), nm uns zu fragen, ob erstens Gervinus
nur ans Scliillen Abliandlnng Ober naive nud aentiniealBle Dich-
tung und ans Bumboldls Buche seine malsgebenden Ansichten
gesehfipft habe (womit bewiesen wfire, dafs noch beutzatage andi
die gröfstea Kenner noch nicht über dasselbe biaansgekdniiiicn
«ind, da ja Schillers Ideen in Humboldts Werke ihre Verarltei-
ZtltKbr. C. d. OTnnuialvnui. XTU. 3. 1 1
.t.CoügIf
162 Brate Abtheilung. Abhandlnngeii.
long gefaDden), ob zweitens Ilamboldt das Verdienst habe, die
menschliche Einbildiingekraft ab diese einheitliche Grnndkratt aller
KnnslthStigkeit Iiinzustellen oad eine Physiologie dereelbeii m
schafTen, was von der späteren Metaphygik des Schonen verab-
süumt sei; drittens, ob er aus dieser Grundquelle mit solchem
Erfolg die vreiteien Priocipien der verschiedenen Dicht angsarteti
hergeleitet, dak in ErwSgung dessen noch gegenwärtig nichts
Besseres zu thuit sei, iIb .auf diese Ableitung zni'Qckzu kommen.
An diese Fragen schliefst sich eine vierle und fünfte Fragr.
welche sich aus dem wesenlliclien Inhalt und der ganien Coui-
posilion des Uumboldtscben Werkes aufdrSugeo, wie diese in
dem gleich nachfolgendeii Urtfaeil des Vorredners über datselbe
aogegebeo sind, nSmIich ob es viertens Humboldt gelungen i«t.
unser Gedicht dergestalt zu erforscbec and zu charakterisiren.
dafs eine solche Erforschung und Charakteristik auch noch nn-
Sern heuligen Erwariungen entspricht, endlich fünftens ob die
ScIiilderuDg, in welcher er uns den Dicbtergeifl Goethe« xeicb-
net, auch noch heute fOr ans mafsgebend sein kann? Denn in
Beziehung auf den Punkt, dessen Beleuchtung hier vor allen an-
dern am Ort zu sein scheint, in wiefern nicht etwa blofs ein-
zelne Abschnitte der Hnmboldtschen Schrift (namentlich die, wel-
che Ilennann und Dorothea insbesondre erlSntern), emidern die-
selbe als Ganzes dem Studium der auf nnseren höheren Schulen
hcrnn/ubildenden Jugend zu empfehlen sei, ist das uachfoigende.
wohlbegrflndete Urtheil des Vorredners, welches ;in8 Inhalt nnd
Fnrm unseres Buches summarisch vor Augen stellt, eine die Sache
treffende, endgiillige Entscheidung. Hetoer sagt: „Die Foiin des
Buches ist nicht gut gewfihlt. Humboldt Latte sich eine mic-
fachc Aufgabe gestellt. Erstens sollte sein Buch (aus dem Um-
gange mit Schiller und Goeihe, namentlich aus den Ideen des
enteren aber naive und sentimentale Dichtung und der Betrach-
tung von Hermann und Dorothea 1797 iro areifngsten l.,etiens-
ßhrc des Verf. entstanden) eine Würdigung von Hermann und
orothea und dabei, soviel als innerhalb dieser Begrenzung müg-
licb, eine Würdigung von Goethes gesammter Dichternatur und
Eigenthümlichkeit sein; und zweitens sollte es, zur Bevrcisfüh-
rung, dafs hier ein Kunstwerk der höchsten Art vorliege, das
Einzelne aus dem Allgemeinen ableitend, sich zu einer umfassen-
den philosophischen Kunst- und Dichtlehre, zu einer cElemeri-
larSsthetik" erweitern. Allein es ist ein Uebcistand, dafs Hnm-
boldt alle diese weit auseinander liegenden Fragen, blofs darum,
weil er die Anregung und LAsung derselben Eleichzeilig empfan-
gen und erarbeitet halte, nun auch sofort tn eine gemeinsame
Form gofs und einem und demselben Buche anvertraute. Da-
durch wird er vor lauter Gründlichkeit zuweilen breit und lang-
weilig und die Gewaltsamkeit der Composilion desto sichtbarer,
je mehr «ein Stil ohnehin trocken und phantasielos, ohne Wirmc
und Bildlichkeit ist. Zudem reichte Humboldts Kraft nicht
ans, diese gewicliligc Forderung in ihrer ganten Trag-
weite zu aberaehn und zu erfflllen. Seine begriffii-
^cbv Google
R^UiD: Ueber Wilhelm von BiimbAlilts iith«llsekfl Veniichc. 163
eben Able>tiiD(;ci) sind slumpf und unbeholfen, seine
gcfchiclitlivhen IjaTten einseitig und ungeschicbtlich
■ D dein Toii .Schiller überkommenen MaTtatabe dei Nai-
ven und Sentimenlaien." Ebenso tadelt Schilter an dieeeni
Werbe ^die Krafllosigkeit des Stils, dem es an einer jjewisstn
nolbwendigen Kühnheit des Ausdrucks nnd iu RDcksicbt auf die
gaDZB Behandlung an der Kunst der Massen fehle". Er tadelt
.^die Compositiou, welche einen nicht an vermitteln-
<ien Sprung von dem Begriffe und dem Gesetze lu (fem
eincelnen Falle und zur Anwendung auf den Dichter
hervorrufe". Jedermann sieht ein, dafs, wenn dergleiclien
Scbriflen in die Hände der heranreifenden Jagend gegeben wer-
den soHen, sie vor allern Musler der Composilion, Methode, Be-
griSsschSrfe und des Stils seiu müssen. Fast sollte maß glauben,
tisfs ein ao entschiedener Tadel, der Unzulänglichkeil, des Man-
gels an Kraft und Methode, jene im Eingang ausgesprochene Eni-
pfehlune bSIle unmögUcb machen mössen.
I. Was die Fraee betrifft, ob wirklich Gervinus in den Fun-
damenlen seines XJrtbeils über das vorliegende Buch nicht liinaus
sei, so wird jeder, der die Schilderung des Gegensatzes von Goethe
und Schiller (Gescfa. der d. Dichtung V, 489 ff.) liest, eine Keihe
▼an Betrachtungen über das Wesen von Epos und Drama finden,
welche einen tieferen Blick in die historische Entwicklung diesrs
Gegensatzes (mit welchem sich der Gegcnsati xwischen den An<
lagen und der Bildung Goethes und Schillers verbindet) thun
lassen, als liumboldt in der abstrakten Manier seiner Darstellung
zu erGffoen im Stande ist. Die Gedanken von Gcrvinns erinnern
ab»- lebbafl an die ausgeie) ebnete SclilderoDg, welche Hegel von
dem Homerischen Epos und der heroischen Zeit macht, in der
allein die äcble Epopöe wurzelt, an die Tiefe, womit Hegel den
Uoleracbied der heroischen und der tragiscben Charaktere, des
heroischen und des tragisebeD Schicksals erfafst (vergl. besonders
Gervinus 1. c. 490 ff. Hegel, Aesthetik 111, 654 ff.). Hier steht
offenbar, sei es mit Hülfe Hegels, sei es selbstslSndig, Gervinua
Aber Humboldt.
II. Es soll das Verdienst Humboldts sein, das Wesen der
Kunst in ihrem Ursprünge aus der menschlichen Einblldungskrart
gefunden, dadurch eine „Physiologie" derselben begründet und
so aas derselben die ein/dnen Formen der Kunst an sich und
in ihrer f;escbichtlichen Erscheinung abgeleitet ku haben. Nach
dieser Beliauptiing muh man vcrmnlhen, bei Humboldt diese Kraft
de» Geistes ..physiologisch" d. b. aus dem Organismus des Geistes
und den Funclionen seiner Organe (um in diesem beliebten, von
uns keinesweges gern angewendeten Bilde lu bleiben) und dem
Gesetz ihres Verhaltens hervorgehen zu sehen. Was linden wir
statt dieser Ableitung? p. 13: „Wir unterscheiden drei aDgemeiue
Zust&nde unsrer Seele, in denen allen ihre sämmtlichen Krfifle
gleich Ibati^, aber in jedem Einer besonderen, als der herrscbeadrii.
untergeordnet sind. Wir sind entweder mit dem Sammeln, Ord-
nen uHtl Anwenden blofscr ErüihruDcgerkenntiUBse, oder mit der
11»
^cbvGooglf
;|54 Bral« Ablhetlhng. AbbandluDgen.
Anrsucbirng von Bef^rifTen, die von aller Erfahrung anabliiiigig
lind, beschlllif^; oder wir leben Riitlen in der beseliränktcii und
endlichen Wirklichkeit, alter no', ab vrSre uie Tür uns unbeschrfiiikt
und unendlich.^ Ohne uns mit der fehlerhaften Passung die»u
GegenstUes aufitihallen, wollen wir deich auf die Sache f^ehn.
Humboldt scheint einen Zustand des Bewufstseius anzunehmcD.
in welchem der Mensch Endlicbes und UneudlicLes verwechselt
oder verschmilzt '<in diesem herrsch), wie wir nachher sehn wer-
den, seiner Meinnng nach, die Phantasie) und andre Zustände, io
welchen er Endliches (Erfahruncskennlnisse mit Verstand) um'
Unendliches (Aprioristieches mit Vernunft) auseinanderhAlt. Sun
ist es aber grade die Erfahroi^, welche das Allgemeine und Nolh-
wendige (Unendliche) jn der Erkennlnifs mit dem Einzelnen, hieb
Dueieoden (Endlichen) Ter«chmilit. Nach so und so viel Fällen,
in denen man dieses oder jenes StGck Gold geschmolzen, ss(;t
die Erfahrangserkenntnirs: alles Gold ist schmelzbar, muf« sii-b -
achmelzen lassen. Im Apriorialisclien setzt der Mensch auch sistt
der Continuilfit des Idenlischen in seinem eigenen Bewufst'ein
(slalt des Endlichen) — denn nur das liegt seiner Wahmehmnng
vor — das Unendliche (das ewige Sein im Wechsel der Erschei-
nungen). Es ist daher kein regelmafsiger Geisteszustand der ir-
gendwie über die erste Rohheit hinwcgeesch ritte neu nienschhcit
denkbar, in dem nicht die Intelligenz Endliches in unendliche
Formen erhebt, allerdings Jahrtausende lang ohne es zu wiesen.
Allein es giebt einen unrcgeltnSfsigen Zustand des Mensclien, in
welchem er nicht das Endliche mit dem Unendlichen verwech-
selt, Jn dem er aber die Grenzen der Vorslellungen anfheht, Vor-
stellungen verbindet, welche er nie anders als getrennt geschaut,
Vorstellnngen trcunl, die er sonst nur verbunden ge:>chaut (Theilc
eines Löwen und einer Jangfrau, eines Vogels und eines Pferdes
in der Sphynji, im Pegasus etc.), wo also nicht mehr die Gren-
zen der begriffe, niclit mehr die Verbindungen, in welchen die
Erscheinungen sich in der Niitur finden, festgehalten werden, wo
endlich sogar das blofs Vorgestellte mit dem Wahrgenommenen
verschmolzen wird (im Fieber u. s. w. ). Dies ist der Zustand
des Phantasirens; aber immer noch ist in demselben Versland
und Erfahrung vorheri^chend, sonst würde er in ein gestaltloses
Chaos übergehu. Doch lassen wir Humboldt weiter sprechen:
„Was in demselben (diesem Zustande des Phantasirens) vorgeht,
mnfs eine zwiefache Eigenschaft in sich vereinigen. Es mufs
1) ein reines Erxeugnifs der Eiobildungskraft sein, und 3) immer
eine gewisse innere oder Snfsere Kealiliit besitzen. Ohne das
Erstere würde die Einbildungskraft nicht herrschen, ohne das An-
dere wären die übrigen KiS^e unserer Seele nicht zugleich thä-
tig." Man sieht also, dafs auch Humboldt Anschauen, Verstand
UDd Vernunft mitwirken läfst, nur dem Phantasiren d. h. der Un-
fehnndenheil der Combinalionstiiötigkeit die Herrschaft über diese
Thatigkeiten zuspricht. „Da aber die Rcalilät", fährt Humboldt
fort, „von der hier die Hede ist, sich nicht auf ein Dasein in
der Wirklichkeit beuebeo darf, so kann .dieselbe nur auf Gesetz-
.tvCöogIf
HaBioa: Utber Wilhelm von Hiimboldti anhelificlie Vermiche. 165
mSrtißkeit beniLn. Aus dleecm Zustande nun entspringt das Be-
dürrnirs der Knnst Datier ist die Kunst die Fertigkeit, die Ein-
bildongskraft nacli (icaetxen produktiv lu inscheD, und dieser
ihr einfacliiileF BegrilT ist ziiglcicli such ibr hücbster"
Wie oben der undetiiiirle liegriff der Ptisotasie eo niM völlig
selbst iiberliers, grade dadurch das Kcclile zu finden, dafs wir
das Unriclilige der von Humboldt «ell)i>t ■ufgedlelllen Bcsclirei-
bang des Zuntandes, in wcicliem die Pbanlasie lierraclit, eiusahen,
so ist «a aucb hier mit der FrodnktivilSt derPliantasie nacL Ge-
selxen. die sirh aber niclil anf ein wirkliches Dasein beiieLen .
■oll. Es kommt hier alles darauf an, xo begreifeu. was tat Ge-
«ette das sind, nach denen »ieh die ungebundene Combi na tiuns-
tbiligbeit Hehlen M>tl. Diese CJesette aber sind keine andre ala
die ÜcselzG unsrer innem und fiufsem Natur (physiiclie. psychi-
sche) nach der Erfahrung oder die mallicniatiEchen und logiacben
Grundgeselce aller Bewrgungs- und Denkthiltipkeil. Wenn aber
diese Gesetze gemeint sind, welches andere Kunstprincip liegt
danit darin als das alle des Aristoteles, Nachahmung der Na-
tur, wenn auch nicht nnch dem Wirklichen, doch nach dem
NothwendigcD, M5glichen, dem Wahrscheinlichen? ein
IVincip. welches Breiliiiger annimmt und iu demselben der Phan-
tasie die rechte Rolle anweist: „denn was i»t Dichten anders,
als sich in der Phantasie neue BegrilTe und V<in)lelluugen bildep>,
deren Originale nicht in der gegenwärtigen Welt der wirklichen
Dinge, sondern in irgend einem andern möglichen Weltgebäude
zu sudicn sind". Warum war denn Humboldt mit diesem viel
kleineren Begriff des Arisloteles von der Kunst nicht zufrieden?
Weil er fühlle, dafs unser Wohlgefallen am Kunstwerk nicht
blols auf seiner Ueberelnstimmung mit der Natar beruht, sondern
wesentlich auf einem Verhalten, welches auch in der Natur (im
wirklichen Leben) nnser Wohlgefallen auf sich zieht, von der
Kunst aber reiner, ungcmbehter dargestellt werden kann. Uam-
boldt verstand nur nicht, es konsequent ans seinem Princip ab-
zaleiten,ohn geachtet er an Schillers Hand demselben hatte viel
nSlicr kommen kennen. Schiller leitet in seinen Briefen Qber
die ästheliscbe Erziehung des Menschen (1796) ans den Zustän-
den des Gjeicbgewiuhts der Seele zwischen dem sinnlichen Triebe
(der Passiviiai, welche die Wirkungen der äufsern und Innern
Nf lur aufnimmt) und dem Formtriche (der Aktivität, welche sich
der Passivität gegenöbcr als verarbeitender und wirkender Ge-
danke kund gicbt) den Spieltrieb her, welcher sich bcstrebi,
»o tu empfangen, wie er selbst hervorgebracht haben wUrdc,
und so hervorzubringen, wie der Sinnentrieb zu empfangen trach-
let. Der Gegenstand aber des sinnlichen Triebes sei das Leben,
des Formlriebes die Gestalt. Der Gegenstand des Spieltriebes
sei also sinnliche Gestalt, SchOitbeit. Erst in diesem (ästhe-
tischen) Mittelzustande setze der Mensch die Welt, die er erlei-
det, aufser sich oder betrachte. Die Schönheil sei demnach
das Werk dieser freien Belrachinng, und wir treten mit
ibr in die Welt der Ideen, ohne jedoch, wie bei Erkennt-
L,.,i,z<,.t, Google
166 Bnte AbDieilnng. Abband langeo.
Ulfs der Wafarbeit, den Boden der Sinnliclikeit zu verlaa-
sen. Hier hat Schiller erstrni das 'Wesen der formaten Phan-
tasie ti eich riehen, denn sie ist in Wahrheit nichts anders als die
Intelligenz seiher, welche die Fähigkeit besitet, die aufgenomme-
nen sinnlichen Eindrücke (das Erscheinende, (patvöitaov) sowohl
BU reproduciren, als auch t,a neuen Verbindungen zu comhinirenj
beides ist ifarrä^ttv, Torstellen, <farrcu3ia, VorstellungsthStigkeil,
welche aber im Spiel sich keinen andern Regeln unterwirn, ab
denjenigen, bei deren Beobacbtnng sie die Eindrücke erhSIt, wel-
' che ihr genehm sind. Nun darf man die Worte Schillers nar hi
Hegeische Ausdrücke kleiden, om die Uebereinstimmang heider
ta erkennen. Im fisthe tischen Zustande d. h. in dem der künst-
lerischen TbStigkeit sind Subjekt der ThStlgkeit (Schillers Form-
trieb) und Objekt der ThStigkeit (der sinnliche Trieb) in Kon-
grneoz gesetzt, der Widerspruch zwischen Bestimmung von aufsen
und Bestimmung von innen, von Natar und subjektivem Geist
sind ausgeglichen, wir haben den sub-objektiven, also (fvnnal)
absoluten Geist, aber cnnSchst in der unmittelbaren Form ätt
Idee (des siunlicben Lebens),
Dennoch bleibt bei alter formellen Uebereinstintmnng ein Vn-
teracbicd zwischen beiden; Schillers Spieltrieb bezieht sich auf
einen Theil der LebenslhSligkeit mit ihrem eignen Inhalt und
ihrer eignen Form (dem sinnlich nnd geislig Angenehmen), He-
gels Sub-ObjeklivitBt der Kunst umfalst die Vorstellung des gan-
zen Lebens in sinnlicber Erscheinung. Schillers Spiel ist eine
gelegentliche BeschSfligung der Alensclien, Hegels Kunst auch ein
Thuu des Menschen, aber in welcliem der absolute (sidi selbst
darstellende unendliche) Geist die erste d. b. blofs sinnlich Tor-
alellende Stufe seiner selbstbewufsten Kongruenz feiert. Wir ver-
legen mit Schiller das Streben der Kunst ganz in die mensch-
liche Gesellschaft, und zwar in diejenigen Situationen, vra
sie auch Latte spielen kAnnen, d. h. in Zeilen der Erholung von
der Arbeit and von den Oberwaltigenden Aufregungen der I^ei-
denschaft and des Genussea; aber Zweck und lubalt der Kanst
ist nicht der mehr nder weniger willkürliche des Spiels, son-
dern, wie Hegel sagt, das Leben will sich selbst darstellen, aber
nicht das absolute Leben (das GUttliche als Göttliches), wie Hegel
will, sondern das relative Leben, das Leben des Menschen an
sich und in seiner Beziehung auf das Absolute, wie es dem Men-
seben erscheint. Um dieser Relativitfit des Menschen willen
ist es auch nicht das ungetheilte, in unendliche Fülle auseinan-
dergehende Leben, welches der Mensch in der Kunst fassen kann;
es ist nur ein Theil dieses zerstreuten Ganzen, den er als Gan-
zes in dieser Erholungszeit zu erfassen und darzustellen vermag«
und zwar wählt er das ibm zunflchst Bedeutungsvollste, b»-
deulnngsvoll für seinen Lebensgang, sein Glück und UngIBdt-
«ei ae Freude und seinen Sc hmerx. Die Kunst setzt also eine I^e-
lieiisanscbauung (Weltanschauung), und sei sie noch so ruh, ini
Menschen voraus. Diese aber ist das Produkt der lülclli(i;cnz nnil
der Siuneiithatigkcit, im GedSchtiiifs zusammcnllicrscnd und durch
Ltaiizü^tv Google
Hanianii: Ueber Wilbelm von HiirobotdlH fUltiHlacfic Veriiiclie. 167
ErioDerang reproduciil, also ein Werk der VonteltunggtliStigkeil
(Pliantuie im weiteren Sinne), in weldiein manche Contbinalio-
nen mit unterlauteu, welclie eine Abänderung des Znsaouuenlian^a,
>«ie iliit die Wslinieiimuu^ tirspr&nglich bot (Phsirtasiegeliilde im
engeni Sinne), entliallen xind. Dag Ziel aber dieser Vorstdlnngg.
tbltickeit ist nicht Erdichtang, sondern Wahrheit.
Von dieser Pliantasie al« Voransselznng der Kunst hat also
nicht nur Breitinger lange vor Humboldt gesprochen, sondern
auch Hegel hat dieselbe sehr ausfOhrlich verfolgt, freilich nicht
in seiner Aesthetik, wohl aber in seiner Philosophie des Geiiiles.
Vollends bat Visclier (Aesthetik II, 2) erst das Weaeo der
Phantasie (S. 299—40'^) nud dann (S. 403~b24) die Geschichte
der Phantasie oder des Ideals (nach ilegri ist Ideal die konkrete
Ansclianung oder Vorstellung; des an sich absoluten (Geistes [Gen.
ofy'evii]) wissenafhaniich darzustellen versucht.
Nach diesen Nacbweisungcn wird uns weder diese Humboldt-
ache jtnfstellung als eine „Pliysiologie" der Phanlasie ensclieinen
k&nnen, noch werden wir die Behauptung des Vorredners ge-
recfatlertigt linden, dafs die neuere Metaphysik des Schönen diese
r Physiologie" vernachlSssigt habe.
Wir hallen aber aus diesen NacbwetMungea zugleich eikanut,
dafs Humboldt xur (irundlegong einer Aesthetik noch wesentlich
sweier Begriffe bedarf, welclie in der Phantasie, als subjektives
Vermögen betrachtet, nicht liegen, nämlich der Begriffe Nator
und Ideal.
Allerdings k&ll Humboldt das Ideal für ein reines Prodnkl
der l*hai]ta9le. p. 19: ,;Alles ist idealisch, was die Phantasie in
ihrer reinen Seihsithätigkeit erzeugt, was daher vollkommene
Pbanlaaiecinhcit besitzt." p. 14: „Das Keich der Phantasie ist
dem Ndch der Wirklichkeit durchaus enlgegcwgesetst, und
ebenso entgegengesetzt ist daher auch der Charakter dessen, was
dem einen oder dem andern dieser beiden Gebiete angehört."
Woher soll aber die Phantasie als subjektiveE VcrniCgcn in ihrer
reinen, das heifst doch von den (nach Humboldts Vorslellang)
anderen Vermögen. nSmlicti Sinnlichkeit, Vernonft, Verstand, un-
geslftrlen Selbsllhatigkeit ihren Inhalt hernehmco? Etwa aus der
Erinnerung'.' Run die Erinnernngen entstammen doch frfilierco
WthmehmuTigcii, diese aber früheren Siitnenerscheinungen. Die
Sinnenerscheinungen aber dürfen doch nicht im Ideal zugelassen
worden, weil sie ans der Wirklichkeif eolgpringen, welclie
(meint Homboldl) dem Gebiet der Phantasie entgegengesetzt
ist. Es giebt freilich eine Brücke zwischen Wirklichkeil und
Phantasie: „das M&gliche". Warum aber wird das Wirkliche
(»erfaorrescirt? warum das Md^iche gewühlt? „Mit dem Begriffe
des Wirklichen unzertrennbar verbunden ist es, dafs jede Er-
echeiiinng änieln und für sich daslehl. dafs keine als Grnnd
oder Folge von der andern abhSngt. Die Erscheinung ist da, das
ist genug, jeden Zweifel zurück ;lm w d sen : wo/.u braucht sie sich
iioch durch ihre Ursache oder ihre Wirkung zu rech tfert igen'!
Sobald man hiugeg<» in das Gebiet des Mißlichen übergeht, so
^cbv Google
168 EnU AUkellaBg. AUudlnseB.
boleht nichU mehr ■!■ durch seine Abfaineigkdt von etwis bd-
deran; nnd alles, was nicht anders als anter der Bcdio*
gang eines durebgingigen inneren Zusammenhanges
gedacht werden kann, ist daher im strenfjstea und
einfachsten Sinne des Wortes idealisch.'' Hier seheint
alles auf den Kopf gesteift, denn das WirkGcbe ist nach den Be-
hiuplungen aller Philosophen eo ipso auch möglich, daher jede
Entge^enseUnng beider ausgeschlossen. Alsdann muTa das Wirk-
liche (von wiricen) als das dnrcb seine Ursach Gesetzte iquod re
Vera eit] vorgestellt vrerdeo, und endlich gehört lur Wiridich-
keit die Wechsel nirkoog der TotalitSt aller Ursachen, folglich
ist jede Erscheinung Jedes Wirklichen immer nur im eogstcD
Zosammeuhang aller Dinge niid ihrer Erscheinungen anternnan-
der. Das Wirkliche ist daher nichts anderes, als wm b« der
Totalität der Ursachen gewirkt wird, das Mögliche aber ist, ab*
Bolnt genommen, nur Eines (das künftige Wfrlcfiche) für den,
der alle Ursachen in ihrer Wechsel wirk ang kennt, es ist aber
relativ eiu Venchiedenes (so oder so, prohlemalisch) ffir den,
der nnr einen Thdl der Ursachen so vcnnscblagen im Stande
ist. Die Kunst nun, sei es dafs sie einen Theil des Wirklichen,
aü es dals sie das blols Mögliche darstellt, thut in beiden FSIIen
dasselbe, sie isolirt ein Fragment und giebt ihm doch die Form
eines Ganzen. Freilicii in dieses Fragment kann der KQnsUer
einen solchen ZusaiomeDliang (örtlich, seitlich, ursächlich) legen,
dafs der heschrinkle Maischen verstand sogar ihn klar in der Aa-
Schonung vor sich hat, während dies dem großen Werkmeister
der Schöpfung mit dem nnendlichen Ganten, eben wegen der
BeschrSoktbeit des Menschen, nicht geling). Denn das wird nns
ohne Weiteres ein Jeder zageben, wenn Einzelnes in der Natur
und im Menscl^leben hervorgehoben wird, kann die Kunst vte-
der in der Kraft noch im Liebreiz mit demselben wetteifern.
Welche Musik könnte mit dem Donner, welches Bild mit dem
lebendigen Ausdruck des Anees oder mit der Farbenpracht der
untergenenden Sonne wetteifern? Hufs man aber, um die an-
■chanTiche Konsequenz des Zusammenhangs darzustellen (denn dies
ist dem Verf. idealisch, s. oben), sich auf eine der Wirklichkeit
EiDZ entgegengeselzle Seile werfen? „denn es (das Idealiache)
t iosofem der Wirklichkeit, der Real itil, grade enteegenge-
aetzt". Weiterhin aber heifst ist: „Ueberall den Zufall. zu ver-
bannen, tu verhindern, dals in dem Gebiete des Beohacbtens und
Denkens er nicht zu herrschen scheine, im Gebiet des Handelns
nicht herrsche, ist das Streben der Vernunft." Hiermit scheint
also Humboldt dem Princip der blofsen Phantasie untreu zn wer-
den nnd anzuerkennen, dafs dasjenige, wodnrch sich die Phan-
tasie xnm Ideal erbebt, nichts anders ist als die Harmonie von
Denken, Empfinden imd Handeln, vermittelt durch die Vernunft.
Jedoch statt nun diese Bestimmung des Idealischen als dca in
sich Harmonischeu und mit der Vernunft Uebereinstimmeiideu zu
verfolgen, legt er darauf keinen weiteren Wertb, sondern er stellt
(nach der Ucoerscbrifl der Kapitel) iwci Begriffe des Idealischen
bv Google
HanaDo: Ucbcr Wilbetm von Rumboidu latbeiiscbe Veragcbe. 169
hiu, den ersten und oiedem ,,des Idealisclien , als des Nicbt-
'VVirkliclIeQ^^ deu meilen und hölieru „des Idealiscticn, als eines
Ktnas, das alle Wirklichkeit Gberlrifil'^ Von diesem Staudpunkt
«Ds erklärt Humboldt das Priucip der Nachahmung der Nalur für
die Kunst als uaeeuSgeDd. Auch der Ausdruck: Kun»t, eine Nach-
sltmung der „schönen" Natur, sei vei'werflicb, denu dieser Aas-
drack ..schön" lei unbestTmint, idealiscb aber ganz bestimm).
,.Uenn alles ist idealiscb, was die Phantasie in ihrer reinen Selbst-
ibStigkeit erseugt, vras daher vollkommene Pbantasieeinbeit be-
silxt." Wen» man aber unter Nalur den InbegrilT alles dessen
vergtehe, was für uns RealilSt haben kann [das beifst das
blob Mftgticbe, nicht das Wirkliche], dann^ sagt Humboldt, kann
man tagen: „Kunst ist die Darsleliung der Natar durch die Ein-
bildungskraft". „Sie mufs eine Umwandlung der Natur ent-
halten, denn sie versetst dieselbe in eiue andre Sph9re"' (p. 19).
Worauf also nun aüea ankommt, ist, zu erfahren, wie Hum-
boldt sich diese Verwandlang- der vrirkltcben Nalur in die m&g>
liebe und idealische denkt. Er sagt p. IS: „So unbegreidicb da«
Verfahren des Künstlers ist , soviel ist indefs gevrifs, dab
der KQustler Euent von nichts anderem ausgebt, als nur etwas
Wirkliches in ein Bild eu verwandeln; dafs er aber bald erfährt,
dafs diea nicht anders als dui-ch eine Art lebendiger Alitlheilniig,
nur dadurch möglich ist, dafs er eleichsam einen elektrischen
Funken aua seiner Phantasie in die Phantasie andrer Qberslrömen
llfst, und dies iwer nicht unmittelbar, sondern so, dafs er ihn
einem Objekt aufsei' s'rcli einhaucht." Da hierauf die Worte fol-
gen: „Dies ist der einzige Weg etc.'S so sieht man, dafs dies
Verfahren mit dem elektrischen Funken ziemlich unbegreiflich
■st. Indessen begreift doch Humboldt mehr davon, als diese Worte
vcrmuthen laasen, nnr dafs er das von. ihm Begriilene, statt es
hier durch Entwicklung des Begrißs der Idealität folgen zu las-
sen, unbewnfst im Nachfijlgeaden einflihrl, indem er plötzlich
KU einem «euen Princip Qberzugehen scheint. Er sagt nBmlich
u. '20t „Wir haben nnnmehr gesehen, wie der Dichter zur Idea-
litfit gdangt, aber unsre Behauptung im VoriEcn erstreckte sich
nocli wüter: wir tagten, dafs er allemal auch Tolalitfit erreiche".
Denn -nach p. 15 „nimmt die Kanat an der Aufgabe des Men-
•dien Tlieil, die ganie Natur Irea und TollstGndig in das Land
der Ideen IdafibersDlragen, diese ungeheure Maate einzelner und
abgerissener Erscbeinnngen in eine nngetrennle Einheit nnd ein
organiairtes Gancea su verwandeln". Diea gescliieht (p. 20), „in-
dem der Dichter entweder den Kreit der Objekte durchlSuft oder
den Kreis der Empfindungen'*. „Auf keinem von beideu Wegen
ist es ihm schwer, sn diesem Ziel zu gelangen. Alle vcTscbie-
deae ZuatBnde des menschlichen Wesens, auch alle KrSfle der
Natur sind so nahe miteinander venvandt, hallen und tragen
sich so gegentdlig untereinander, dafs es kaum möeüch ist, eine
deraeiben lebendig danuatellen, ohne auch zugleich den ganzen
Kreis aufonnehmen". Hierin liege auch die beruhigende Kraft der
altea IMcbtocg, „denn diese Kraft einhauchende Ruhe fehlt nie-
.tv Google
t7Ü Erste Ablheifiins. Abbanilhmgen.
tnala, sobald nnr der Henscli ecio Verliültiiifs zur Welt und zum
Schicksale gans fibertieht'^ ([>. 2'2). ..AIIpr, was er hiebei zu
IbuH hat, ist nur, xeiuen Leiter id einen Miltd^iiinkl zu steilen,
von dein nanli slleu Srilcn bin Slialilcii in« Uucndliclie anagHin,
und von dem er daher alle die gi-ofsen und eiaraclien Na-
turformen fiberschauen kann, die sogleich dastehen,
wenn man die wirklichen Gegenstinde ihrer zufilli-
eenEigenthOmlichkeiten entkleidet." Sehen wir von den
fetzten bei uns gesperrt gedrucklen Worten ab, welche Humboldt
nur nebenher cDlscblOpren, aber ein wesentliches Princip de«
Ideales in sii^h schliefsen, halten wir uns nur au diese „Totalr-
tüt", HO sind mit drrtelhen zwei wichtige Momente der Knust
go^eben: Weltarifchaunng und Kuüammeniisiig des GemDthslebens
in der GlQckselif^keit (oder UnglnckHolif;keit ) und beide in eng-
ster Wechselwirkung. Die 0]izckgelif;ke<t fies Menschen binf^t
aber von den Lebens^üteni (Gesundheit, intellektuelle und mora-
lischc Kraft, Kenntnisse, Fertigkeiten, Sehönheit. Anmoth, Ein-
flur«, angemessene gescllgchaf) liehe Verhältnisse, .Sittlichkeil, Pie-
tfit) ab, in deren Besitz er wirklich ist (das objektiv Gute), oder
von dem Besiii alles dessen, was das Ziel seiner Beulrehungen
ist (das subjektiv Gule). Nun ist zu beacbten, dafs auch die
Aussiebt auf den küntligeii Lauf des Lebens zur i^egenwdrti^n
Silualion gehört, da sie nach dieser veran^^chlagt vriri), dafs fer-
ner die Lage aller derer, an denen wir Theil nehmen, sympallie-
lisch zu UDsrer Ijaf;e gehört, dafs endlich Situation hier utisre
ganze Geistesbesch allen heil in sich begreift. Es ist demnach klar,
dafs die Stimmung des, Menschen mit dem objektiven zugleich
und subjektiven Werth seiner Situation steigt und fSlIt. I>a aber
der Werlh der Situatioi) d. b. das GrÖfsenverhältnirs des wirk-
lich oder Ternieintticb vom Menschen erreichten Guten zur Summe
des wirklirh oder vermeintlich erreichbaren Guten von all den
Faktoren alihangt, welche das menschlirhe Leben bestimmen (der
eignen zum Charakter gebildeten Anlage, gegenOber der Einwir-
kuDg andrer We«en: NalurkrS^e, Menschen, Goltheit), so ist die
Glückseligkeit des Meuscben oder seine Stimmung in jedem An-
gcublick ein Produkt aus seinem Charakter, seiner besonderen
Situation und der Welllage im Allgemeinen. O ist demnach
unmöglich, auf eiuc bedeutsame GemüthstlimiDuiig zu treffen,
ohne entweder die ToialilSt des Menschen (als Charakter) oder
die Totalität der Weltlage oder beides zugleich zu berühren.
Allein es ist nicht genug, die Totalität nach einer dieser Seilen,
GemQtlt oder Welt, aufzufassen, sie mufs in der Weehselhexie-
faung dieser beiden Seiten anfgcfafst werden d. h. ein jedes Kunst-
werk mufs zugleich ein Spiegel der Weltlage und des mensch-
lichen Gemütbcs sein. Dies ist die Sub-ObjektivitSt Hegels oder
der absolute Gei«t in seiner unmillelbaren Form d. h. in seiner
sinnlich -geistigen Ksistenz. Ist es aber die Phantasie im enge-
ren Sinne, welche die Weltanschauung erbaut und die wesent-
liche Grundlage zu den Stimmungen des Mensehen legt ? In der
\Vcltaascliuuung selbst der rubesleu Völker heri-sdit der Causal-
DoiizccbvGoogle
HaiDinn: Deber Wilhelm tob Humboldls Salheliache Vcrniiclie. 171
begrilT, welcher (Jen ItegrifT der innem Einheil voraosBClzt ond
den der SobslaiilislitSt lur Fol(;e liat. Diese BegritTe enfstam-
inen der unsinnlichen Natur des UewulätseiDs, der Inlelligenz,
welche unbewuTgt ihren Produkleo ihre eigne Natur aufprSet:
Einheit nnd Selbstthatigkeit. Wo aher vollends der Mensch das
Nichlseiende oder wenigslens Noch niclit Wahnunehroende for-
dert, in jedem Soll, igt die Thätigkeil der iDtelligenx als sol-
cher sichtbar, ebenso nie in der besoodereu Art des Soll, die
sieh in dem BegrifT de« Unendlichen aug»pricht und nichts an-
der« ist als die Forderung der Fortsetzung, das einfache Und so
weiter (mache den Weg zur Sonne, zum Sirius und so weiter).
Nun ist aber in jeder allgemeinen Vorstellung (Pfenl, ISaum
u. s. w.). in jedem Gesetz {Du sollst nicht stehlen) das Unend-
liche. Demnuch ist in der Welfanscbauun;; Vernunft als Vermö-
gen das Unendliche selbst, Verstand als Vemiftgen das Bestimmte
in niiendlicber Form (als Art, als bleibend] auuufassen. Wollen
wir daher der Inlelligenz als Phantasie eine besondre Rolle an-
weisen, so kann es nor die sein, die Elemente der Erfahrunf; mit
AbSnderuug ihres er&ihrt?ngBmärsigeR Zusammenhangs zu combi-
niren (Sphynx, Chimära etc.), oder die Rolle da, wo die Erfah-
rung anfbSrl, wo also der vorsichtige Forscher nor ein Postulat
setaer Vernunft hinslellen würde (es mufg eine Fortdauer nach
dem Tode geben), Comliinatinnen aus Elementen der Erfahrung
als Existenzen hinzustellen (To dl enge rieht, Seelen Wanderung).
Wenn nun die nach Analogieen des Verslandes und der Er-
fahrung und nach Postulateu der Vernunft und des Gcmülhes
urodüctreude Phantasie an sich schon Kunst wSre, so würde
Kritist nnd Religion bei den Aegyptem, Indem gleichbedeutend
«ein. Allein Kunst ist (nach unserer Ansicht) die Darstellung, in
welcher der Mensch vor dem Menschen (als Einzelnem oder GC'
meindc) das fQr ihn (für seine Sinoe und sein inneres Gefühl,
«eine GIflckseligkeit) Bedeutsame de« Lebens zur Anschauung
bringt. Das Bedeutsame aber erfordert einen entscheidungsvolleu
IfCbensmoment (Geburt, Tod, Rettung, Sieg. Aernte etc.). Wenn
der Drang der Arbeit, des Kampfes, der Noth, der Aufregung
TorDber, Sicherheit nnd Herrschart der Vernunft zurückgekehrt
ist, oder znweilen, wenn Bewegungen dieser Art bevorstehen,
fühlt die Gesellschaft das Bedürfnifs, sich die Momente der Ent-
gebeidung wieder TorznfUhren oder im voraus zu bedenken. Wie
sollte da nicht der Urheber dieser Momente vor allem gedacht
werden, der Gottheiten, der Fürsten, Helden u. «. vv.? Feste (so
glanbcn wir), Familienfeste, patriotische Feste, religiöse Feste,
sind der Ursprung aller Kunst. Der Raum des Festes mufste ge-
Bchmßckl werden (daher Architektur, aus der sich Skulptur und
Malerei entwickelten), die Bedeutung des Festes mufste vor der
Ibeitnehmenden Gemeinde in Bewegung und Rede dargelegt wer-
den (daher Pantomime, Tans, rhythmische Insliumenle, feierli-
che rhythmische Rede: Liturgik, Miigik, Poesie). Freilich vom
Standpunkt des Absoluten ist alles bedeutsam, aber dem Men-
acheo erscheint zunächst nur das bedeulsim, was auf sein gan-
L.,i,z<,.t, Google
17:2 l£Me Ablbeilaae. Abbaadtungeo.
ict sinnlich -geistiges Dasein (organiBcbe und centralorgamsche
AlTekte iiiid ftic mit diesen in Weclisclnirlcuug stellende, die
iiiDem Getüble neckende Thätigkeit der lutelligenz) eine» ergrei-
fenden Eindruck maclil, und zwar ^uaSclist dasjenige, was die
Fassungskraft der Sinne und InletligctiE entweder ibr gegenQber-
trelcnd überwältigt oder sie sympatheliscli an sich zieLend ins
t'n begrenzte steigert: das Erhafaeae; aUdann dag, was die Thl-
ligkeit der Sinneuorgane oder der Cenli'alentpfindnng angenebm
erhöht, dabei die Intelligent lebhaft ond leicht bescIiSftigt und,
die Millel zu steigendem I^beDSgenuFs gewährend, das (iemüth
(direkt oder dnrch Sympathie mit Anderen) zur Eieade stimmt;
das Heizende: ferner was dem UDwillkObrliGh messenden Or-
gan, was der (Tbeile und Games. Aeufserang und Kraft, Erschei-
. nung und Wesen. 8ein und Soll) vergleichenden Intelligenz un-
miflelbar im WoblTcrbillnirs erscheint: das Harmonische; end-
licli was sich aus freiem Triebe mit Konsequenz in einen energi-
schen Widerspruch seines Seins mit dem wahren Soll setzt; Ms
LScIierlicfae (Vericebric). Aus diesem folgt, dafs so wenig der
Gegenstand, der Inhalt einer fesilichen Veranstaltung (und das
Ist jedes Kunstprodukt) unbedenisani sein darf, »o wenig auch
seine Form. So enlsleht dann der für Auschaunag und Ge-
mQth beileatsame Inhalt in gleich bedeutsamer Form:
das Ideal der Knnsl. Daher ist Ausscheidung des Bedeutsa-
men vom Unbedeiitsamen (wohlverstanden nach dem Mafsstabe
und der Stimmung derer gemessen, für welche die Darstellung
ist) der Kunst so wesentlich, dafs Humboldt in Widerspruche
vtrßtlt, wo er dieselbe nicht anzuerkennen scheint. £r sagt:
„Denn weder die Zahl der Objekte, welche er (der Dichter) in
seinen Plan aufnimmt, ist hierbei vorzüglich wichtig, noch aucli
die NShc, in welcher dieselben zu dem höchsten Interesse der
Menschheit liegen; beides, wie sehr es auch die Wirkung
seiner Arbeit verstärken kann, ist ftir ihren künstlerischen
Werth gleichgiDtig/' p. 16: „Welches auch die Eigenlbümlich-
keif sei, die sie (die Charaktere) an sich tragen, wenn sie nur
gana und allein in ihnen erscheint, wenn sie nur als dn
reines Objekt der Einbildungskraft behandelt ist — dies ist die
einzige Forderung, der ihm GenGge zu leisten obliegt. Um aber
diese zu erfüllen, hat er eben nicht Zflge wegzulassen oder hin-
■nzufGgen etc." Wie kann etwas gleichgültig «ein, was die Wir-
kung des Kunstwerks verstärkt, oder wie vrird eine Eigenth&m-
liehkeit am besten ganz nud allein erscheinen, als indem man
die bedeutungslosen oder störenden ZOge TveelSfsi, die Qberein-
■timmenderi aber zur Verstärkung zufügt? Auer Humboldt trifft
ja selbst das Hechte in der oben angefljhrten Stelle, wo er von
den „groben und einfachen Naturformen" spricht, „welche so-
gleich dastehn, wenn man die wirklichen Gegenatände
von ihren zufSlliKeD EigenthQmlichkeiten entkleidet".
Durch eine solche Entkleidung (also Wcglassung) entsteht die
Ilnrnionic des Inneren und Äenfseren. das Charnklcnstische. Und
wie der einzelne Gegeuslaud im Stande ist, eine solche Ilanno-
L,.,i,z<,.f, Google
Hamaan: ITeber Wilhelm von RninhnliltH ficDielische Vereiiche, 173
nie darzuateUen, so aach das Leben im Ganzen. Denn die Er-
scheinung des LebeoB im Garnen folgt ebenso gat übereinstim-
menden ewigen Gesetzen als das Leben des Einzelnen, et kommt
nnr darauf an, sie zu erkennen, tto nicht, vfenif;stent lu.abnen
und dieser Krkeimtnifs und Ahnung gemSfs die Erscb ei nun g vor-
zuführen, um sicher zu sein, dafs sie barmoniech wirkt. Wir
werden also auf die Frage, nie verwandelt der EDnslIer die
Wirklichkeit ins Ideale, antworten: Wenn er das Leben von allen
Seiten kennen lernt, wenn er im Leben des Geistes, wie im The-
ben der Natur jedes Wesen, jedea Verhalten aufsucht, von dem
Sinn und Gemötb D her wältigen de oder enIzOckende oder liarmo-
nisch befriedigende oder durch Verkehrtheit beluatigende Ein-
drflcke empfSnj;t, wenn er diese Wesen, Situationen oder Vor-
ginge in die durchsichtigste Erscbeinung herausstellt niclit nur
mit sich im Einklang in aller Mannichfalligkeit und allem Wech-
sel, sondern auch harmonisch sich einfügend in eine totale Wett-
■Bschanung, und das alles dem ZohArer oder Zuschauer so ein-
lenchtend, dafs er schaut und fühlt, was er schauen und fDblen
soll. Und wenn er dann auch weder die SufKcre Nainr auf der
hOcIisten Höhe ihrer Wirkung (die Erhaheubeit eines Niagara falls,
die lebendig spielende Lieblichkeit eine* jugendlichen naiven Ge-
sichts elc) noch die innere Natur ia den grSfseslen Momcnlea
des geistigen Aufschwungs (die hSchsle Andacht, die rolle Selig-
keit mfltterlicher Liebe elc.) erreichen kann, so kann er doch
dem der gemeinen Erscheinung überdrBssigeii Sinn das .4uf«er-
ordentliche hinstellen und dessen Wirkung durch Concentration
nnd Gegensatz (mit Entfernung alles StOrendeu und Gleicbgilti*
gen) bis ins Unberechenbare steigern.
Wie konnte dieser natQrliche Hergang der Sache in seiner
einfache)) Ganzheit sich Humboldt entziehen, der doch die ein-
zelnen Vorgänge (Annäsgung des Wirklichen als Bild, Idenlisi'
rung durch konseqoenle Verbindung seiner Elemente, durch Son-
dening des Wesentlichen vom ZuHlligen. durch Hsrmonisii'ung
mittelst Besiehung auf die TotalitGt eiuer Weltanschauung und die
Totalität des Gemüthslebens) richtig erkannte? Dies lag darin,
dafa er von einem aus Schillers Ansichten entlehnten diametralen
Gegensatz von Wirklichkeit und Ideal ausging, diesen aller noch
dadurch auf die Spitze trieb, dafs er dasjenige, was Schiller nur
fOr die moralische Welt hinstellt, generalisirte. Moralische Ideen
sind es also, weim er sagt p. 24: „Wir nennen Ideal die Dar-
stellung einer Idee in einem Individuum". Denn die natüilicben
Ideale sind desto zahlt-eicher, je einfacher und niedrer die na-
tfirlicbcArt (Idee) ist, die sieb in ihnen ungestört ausbildrt und
darstellt. So gicht es sicher mehr Ideale von Schnecken als von
Pferden etc. Aber in seiner Abhandlung Qber naive und senli-
menlale Dichtkunst hat Schiller selbst schon einen Anlauf dazu
genommen, diesen Gegensalz zu überwinden. Er »agi: „Da es
also weder dem arbeitenden Theile der Menschen FiUerlaBsen wer-
den darf, den Begriff dei- Erholung nach seinem Bedürfuifs, noch
dem contemplativen Theile, den Begriff der Veredlung nach sei*
.f, Google
174 Brate Abtheiliing. AhhaniHtingen.
nen S|)eculalionen zu bestimmen, wenn jener Begriff niclit zu
(iliysisch uiiil Her Poesie zu uDwünlig. die«cr niclil xu )iy{icrpby-
sisch nnd Aw Poesie lu übergclivvengtich ausfallea soll — üiese
beiden Begriffe aber, wie die Errahrung lelirt — das allgemeine
Urtlieil über Poesie nnd poetisclie Werke lepiereii, so mG«Mn wir
ung, nm sie auslegen zu lassen, nach einer Klasse Menseben um-
aeben, welche, oline zu arbcileo, tbiitig ist und idealisireo
kann, ohne zu schwlrmen; welche alle RealifSlen des l^e-
bens mit den wenigsten Schranken desselben in eich vereinigti
und vom Strom der Begebenhtiten getragen wird, ohne der Raub
derselben tu werden." lo diesem nicht schwärmenden, also da»
Unmögliche aufgebenden, Idealismus liegt die Versöhnang. Dies
siebt Schiller vollkommen ein, aber ihm ist einmal Realilit und
Idealitit ein sich hegrifllich auascbliefsender Gegensalt. Es folgt
nSmlich die Schilderung des Realisten und de« idealiAen. Dann
heifüt es; ,,Einem aufmerksamen und parteilosen Leser werde ich
nach der hier gegebenen Schilderung nicht erst lu beweisen brau-
chen, dafs das Ideal menschliclicr Natur unter beide
vertbeilt, von keinem aber völlig erreicht ist. Erfah-
rung und Vemunit haben beide ihre eigne Gerechtsame, und keine
kann in das Gebiet der andern einen Eingriff tbon, ohne entwe-
der für den innem oder Sufscm Zustand des Menschen schlimme
Folgen ancurichten. Die Erfahrung allein kann uns lehren, was
unlcr gewissen Bedingungen ist, was unter bestimmten Voraus-
setzungen erfolgt, was eu bestimmten Zwecken gescliebn muFs.
Die Vernunft aHein kann uns hingegen lehren, was ohne alle
Bedingung gilt und was nolh wendig sein mufs. etc." Sollte man
nun nicht siigeu, dafs diese Vernunft, welche das Unmögliche
(das schwärmerische Ideal) will, die Unvernunft ist. dafs also
nicht das (absolut) Gute, wohl aber das (relativ) Beste der
wirklieben Anlage der Natur (Idee) entspricht, also das
wahre Ideal und dss Vernünftige iat, wie Schiller in Be/.ie-
hung auf die Tugend sagt:
„Und HuJIl' er auch atrauclifllD überRl],
Er kann nach der gOilllcheD streben.
Und WH« hein Verstand der Vemtindigen sieht.
Das übet In Einralt ein kindlich Gcmütb."
Ist )a doch aucli diese Weit (des Todes und der Sünde), wenn
auch nicht eine gute, doch jedenfalls die beste.
III. Die dritte Frage ist nun die, ob Humboldt aus dieser
Grundquelle der sch&urerigchen Phantasie die weilcrcn Principien
der verschiedenen Diclitungsarten mit solchem Erfolg hergeleitet,
dafs in Erwjiguog d<!ssen noch hentzulagc nichts Besseres t,u thiin
sei, aU auf diese Ableitung zurückzukommen? Diese Ableitnng
sucht Humboldt nun auf einem einfar.hen Wege lu bewerkstelli-
gen: 1) indem er von einer Bclracbtung des Goethesdiea Werks
und einer Vergleichung desselben mit Äriost und Homer ausgelit.
um den Charakter der Objektivität daran zu erweisen; 2) indem
er von einem Unlerscbiede der dichterischen Stimmung ans die
Unterschiede der Dicht ungsarlen darzulegen versncht.
^cbv Google
namnnB: l'chTr WUhelm vod HnmlMldta aHli«iisete Tersoehc. ITf)
1. Das Priocip der ObjeklivHSt wircl unn p. 31 ebenso otI'
Tcriuitleft entgegen gebrecht aU vorher die Principien der Pliau-
lasieproduclioD, Ideaiilit und Tolalitit. Humboldt findet drei
Slnfen der ObjeklivilSt in nnserm Gediciit. a) Ea iteltt nar die
Sachs, die HaDdlung, die Person vor uns. b) Wir erblicken
überall iD demselben die reinen Fornieii sinnlicber GegenstSnde
wie in elDcni Werke der Skniptur, aber doch dadurch der Poesie
anp ein essen er, dafs sie sich mehr in der Bewegung als in der
Kühe, mdir im Ganun als im ansgefOhrten Nebeneinander der
Tbeite Ecigen. c) Zwar haben ^r mit Zeichnungen zu thun,
welch« von der PhanlaMe des Dichters ans auf die Phantasie
des Ufirers wirken, aber diese Zeichnungen concentrireo sich in
F.inem Geßenstanile in atrengiiter GeBelsrnSraigkeit. Zu niherem
Erweis stellt er (p. 48 — 56) Homer alt Musler der Objektivität
dein ^rioit gegenüber: Homer wirbt mehr als Bildner. Ariost
mehr stimmend (musikaliscIO. bei Homer keine Spur des Sin-
gera. Ariost trilt zuweilen mit seinen eignen Beflexionen und
GefQbten auf. bei Homer verbinden sich die Handlungen nach
ihrer nalDrlicben eignen Folge, im Orlando verkoGpfl sie und
unterbricht sie öfter der Diebter mit anscheinender Willk&r, bei
liomer beschreibt sich gleichsam die Sache selbst und tritt im
Ganzen vor die Seele, AriosI bescbreibl das Einzelne Zug um
Zug, Homer zeichnet sieb durch Reinheit der Formen und Scliön-
heit dpr Composilion aus (er concentrirt seine Handlung in ge-
bundener Einheil). Ariofit glänzt durch sein Colorit, vertkeilt das
Ganze in für sich anziehende Gruppen und sucht den EiTekl auf
»eiue Zubtirer, Uonier ist naiv, Ariogt senlimental. Diese Ver-
ft'eicbu/ig ist der glänzendsle Theil von Humboldts Schrift, l'nd
docb, wie vieles davon iet mehr schinimerude Antitbese als Wahr-
heit. Wir wollen hier einige Bemerkungen anknüpfen, weit »ic
von einer das ganze Gebiet der gegenwärtigen Betraclitung be-
herrachenden Tragweile sind:
a) Jede ErzShIuDg ist mehr oder weniger subjektiv d. b. durch
Talent. Bildongastandpunkt und Absicht des Ertfihlers gcßiilil.
Objektiv ist nur das sich selbst darstellende, konkrete DnMrin
mit seiner ins Unendliche gebenden Bestimmtheit. Da nun iliir
erzählte Hergang (die Worte der eingeführten Personen autgc-
nommerj) sich nichl selbst darstellt, so ist er schon nicht otijt^k-
Itv. noch anffailender aber isl die Wcglassiing unzähliger Züge,
welche er doch in der konkreten Wirhlicbkcil linl und li.iJicn
inufs. In diesem Relracbt ist selltst eine gemalle Naiur objekti-
ver ahi ein Gemälde, dies objektiver als eine blofee Scbitdemng.
Der Künstler hebt überbaupl aus der unendlichen Concrrtion der
Natur nur das Bedeutsame hervor. Das Bedeutsame isl aber <nlt-
greehn vom Uiilerschicde der Individuen) verschieden nach dem
Bildungfslandpuiikte der Zeit, nach den Lebensintereti-seR der Ge-
seilsciiaft. Je reflektirler Zeit und Gesellschaft, für die gedichtet
wird, desto mehr concentriren sich die Znge der Begebreibung
znr Abslraction, desto mehr mufs der Dichter auswählen, desto
mehr wird es scheinen, aU wenn er auf Effekt absichtlich hin-
^cbv Google
176 Breie Abtbetlnog. AbbMiilInBimi.
irbdtet, aobald man die nichfnng einer Ripnli'cfaeren nnd darum
anf eine gr&rsere FQIle von UmsUndeD aclilenden Zeit damit ver-
gleicbl. Die zaneilen einj^eschobeoeD BetracbtuDgen Ariosls In-
dern den Charakter der Erelblung im Ganun wenig, in wenig
ak bei Homer eine Aenderang im Ton der Dicblune entttebt,
"" "'" ' " ■■' 1 gelegentlich eme fllr ihn
man also in der Erzlblang
öbjeklir cn nennen berechtigt ist, liegt in dem, nas nach der
Trenn OdjsMua erzflhlcnd anflritt nnd gelcgentlicti ein«
pauende Aeulsemng einmiacbl. Waa man also in der t
öbjeklir cn nennen berechtigt ist, liegt in dem, nas
Subjekt iviltt der Gesellschail, ffir welche ersihlt nird, an dem
Hergänge gldchmSfaig fBr alle bedentnngsToll ist.
ß) Homer beschreibt ao gut wie Ariost das Einselne am Gan-
zen, und iwar meist ainnticb aUtfBhrlidier, sobald es ihm oor
bedeutsam genug ist. Verg). die Schilderung der Wohnnng der
Kalypso V, 55 IT.. des Schweinhirten XIV, 5 ff , der WSwbe der
Nansikaa VT, 70 ff., der Wohnung des Aikinoo« VI, 85 ff. n. a. w.
f) Homers Colorit ist nicht weniger krSfiig als Ariosfs. Wenn
die Zeichnimg die Grenzen nnd Bewegung der Dinge charakteri-
sirt, so stellt die Farbe sIs Tjokalfarbe gleichsam die innere Natur
der Dinge (ihre innere Differenz von einander) gymboliach her-
aas, oder sie verbreitet als Ton der Beleuclitung einen Unter-
schied des Lichteffekts Aber die ganze Scenc, welcher dem Un-
terschiede der Stimmung entspricht, den grade diese Situation
im Vergleicli mit andern in uns erwecken wird. Nun aber Jinden
wir bei Homer die Charakteristik der Diuce nicht nor dnrch
ihre gegenseitige BerObruDg (als Zeichnung) oerTargehoben, Kun-
dem gleiclisam direkt zu uns sprechend in den Reden der Per-
sonen, den Beiwörtera und Ausmalungen der Dinge (Lokal faibe),
besonders aber finden wir ein sehr verschiedenes Licht über das
Ganze des Auftritte ausgegossen, wenn er von der heitern IlShe
de« OlympDS als wenn er vom Schattenreiche, wenn er von den
geselligen PhSaken als wenn er vom einsamen Kyklopen, wenn
er von den Kämpfen der GOtter als wenn er von den Kimpfen
der Menschen d. s. w. spricht. Homer bat also auch Stimmung .
seines Lichtes. Aber eben weil Homers Colorit so sachgemifs ist,
dals man immer nur die Sache, nicht die Farbe siebt, so kann
die TSuschung entstebn, als ob er weniger Colorit habe als eis
Anderer.
S) Homer ist aber auch nicht weniger musikalisch stimmend
als Ariost, er ist es in einem um so bliheren Grade, als er pa-
thelischer ist als dieser, als das ernste Interesse, mit dem er
seinen Gegenstand behandelt, tiefer ergreitt als die ironische Be-
bandlung des Letzleren. Ja, die Anmrune der Musen, welche wir
an der .Spitze der Homerischen Gedichte nndcn, beweist, dafs der
Heldengesang nur aus gott begeistert er Stimmung fliefsen k5nnc,
dafg er also eiae durch das Erhabene des Gegenstandes hochgc-
Iragene Stimmung, den Affekt der Bewunderung, in sich schlieret;
Krade wie der Hc:xameter, dieser volltönende Mai-srbrhythmus, den
Gedanken an Kampf und Schlachtcatecheidung erweckt. Sicher-
lich bat erst eine lauge Gewöhnung dazu gehört, die einst be-
deutungsvollere Form zum Gebrauch für das minder Bedeutende
.f, Google
BMniBiin: Pab er Wilhelm von HomboIdU fiatbeÜRClte Vertncfae. 177
herab kom in en zu lassen. Wie bedeutungsvoll sie aber fQr die
Stiromting int, zeigt der effektvolle Gebrauch derselben im Ge-
gen«atz bnhi Inhalt bei der Batrachomyomachle.
e) Endlich kana man such nicht eagea, dafs Anost senlimeD-
lal ist, weder im gewöhnlichen Sinne des Wortes, noch in dem
Schillers; nicht im ersten, weil er nicht den Genurs des Geluhles
aacli noch da sucht, vro derselbe nicht mehr hingehört, nicht in
Schillers Sinne dieses Wortes, weil kein ernster Bruch cvri-
seilen den Forderungen eines bSheren, idealen Daseins nnd einer
«chaalen Wirklichkeil seine Seele darchziebt, yieimehr die idea-
lisclic Well, die er darstellt, mit Ironie von ihm bebandelt wird.
Wenn Artost in der von Srinller (naive und sentimentale Dich-
tung) anBcführfen Stelle eine Lobrede der rillerlichen Treue half,
. so kann man sie im Munde desjenigen, dem seine ganie Fabel
mir ein Spiel der Pfaaulasie ist, för nicbt lo em»t gemeint neh-
men, als Schiller glaubt. So wenig wir also in allen diesen
Punkten den Ansichten Humboldts beitreten können, so müsnen
wir immerhin so viel zugeben, dafs die dichterische Seibett bälig-
keit des Ariost, sein Wallen über dem Gegenstände energischer
liervorlritl, weil er alle«, was Homer such thut, mit mehr Ab-
sicht und merkbarer thut. Dasjenige aber, worin er an wahrer
Ob|eklivilSt weil hinter Homer zurOckbleibt, ist grade von Burn-
boldt übersehen, es ist die Draraalistrung, die Selbslfiarserung der
Charaktere jn ihren Worten, diese eigentlich objektive Form, weil
sie die Selbstdarstellung des Gegenstandes ist. Hier finden wir
slatt jener Natnrtrcnc Homers, welche die Personen in ihrer un-
mittelbarsten GeniüthsfiuCserung wiederxugebea scheint, bei Ariost
mehr eine lyrische Behandinng ilirer Silualion. Am meisten aber
mnfs die Entfernung der Handlung von dem natürlichen Boden
wirklieber Zustände und die Ironie, welche sieb in dem Gange
der Dinge selbst geltend macht, dem ganzen Werke Ariosfs das
Geprflge der SubJektivilSt aufdr&cken.
Nncli dieser Vergleicbung von Homer und Ariost stellt nun
Üumboldt die Goetbesche Darstellung der Homerischen als ihr
völlig gleich an Objektivitfit an die Seile. Dies geschiebt durch
«ine Analyse der Schilderung der Hanptfignrea des Gedichte»,
Hermann« und Dorolheie. Alsdann wird das in Betracht gezo-
gen, fvodiircb sich dennoch unser Gedirhl von den Werken der
Alten unterscheide. Humboldt findet diesen Unlerschied in ei-
nem Mangel an sinnlichem Reichtbum, in der Abwesenheit des
eigentlich Wunderbaren, in vorzugsweiser Darstellung des Innern,
in dir Einwebnn^ von Gefühlen, die in das Sentimen tausche
rd>ergehn (denn Goethe verbinde n^ dem naiven Cbarakler der
Alten moderne Sentimentalität). Da jedoch dieser Unterschied
auf Rechnung des modernen Geballs komme, so (hue dies un-
serer Bewunderung vor der echt antiken Form, in welche der-
selbe gefafst sei. keinen Abbruch, vielmelir sei es dadurch Goe-
llie geinngen, ein fErofscs Ideal aufzustellen, das dem Geiste der
Menschtiril und Natur gleich sei.
Da Humboldt mit dem Gegcngals des Naiven und Senlimen-
ZiiiMbr. f.d. G;Bu>Mliliie)<i>-XVn.3, 12
.t.CoügIf
178 Ente Abihelltmg. AbbHndlnngep.
taten, wie ihn Srhilter in reiner bekannten Abhandbing aufge-
8lellt, den wesenl liehen Gegensati der Allen and Neaern, den
HauptgegeDsatz im Cliarakler aller dicklerisclien Prodakte festge-
stellt glaubt, da noch jetxt viele {namentlich, so scheint es, der
Vorredner) diese Uebcneugong theilen, eo müssen wir wohl vor-
weg denselben ins Aage fassen. ZuvSrderst moTs daran erinnert
werden, dafs nirlit von naiver und sentimentalischer Dich<
tungsart, sondern von naiver oder sentimeiitalischer Weltan-
schauung oder Kunststil die Rede sein sollte. Schiller ver-
sieht unter naiver Dichtungsart eine solche, welche ana dem
Einklänge der Menschheit mit der Natur hervorgeht, unter senti-
mentaler diejenige, weldie sich aus dem Bewufstsein eines Zwie-
spaltes zwischen Natnr und Kultur, swischen der Idee des Un-
endlichen (Horaiitäl) und den Schranken des Wirklichen (Sion-
lichkeit) entwickelt. Sie sei satirisch, wenn sie das Mirsfallen
am Kanstlichen oder Wirklichen, elegisch, wenn sie die Sehn-
sucht nacli dem Natürlichen und Idealen, idyllisch, wenn sie
eine Einheit des Wtriclichen ond NatSrIiehen ausdrückt. Aller-
dings ist diese AalTassung Schillert ein liefer Griff in die weltge-
schichtliche Entwicklung der Menschheit. Aber wie, wenn jener
Zwiespalt der Menschheit zwischen dem Dasein und der Idee
(dem Soll in den verschiedenen sittlichen Beziehungen der Men-
schen zur Gottheit, zu Eltern, Geschwistern, Weib, Kind, Mit-
bürgern elc.) die nothwendige Folge der ersten, die anfSogliche
Rohheit Oberwindenden Kultur sein mufste? Denn jede hGbere
Kulturstufe mufste als das Soll eines Besseren auflrelen, und jede
Zeil, in der alte und neue Principien (Soll Vorstellungen) kimpf-
ten. konnte die menschliche Glückseligkeit in einer vergangenen
goldnen Zeit statt in der Zukunft suchen. Daher finden wir den
Ton der Unzufriedenheit mit dem dermaligen Dasein vor allem
über Hesiod ausgegossen, und bei Homer bricht er oft genug
durch. Ist dies nicht eine elegische Stimmung? Hält nicht
ArchilochuB von Faros schon 200 Jehra nach Homer seiner ent-
arteten Zeit den Spiegel der Satire vor? Beruht nicht die Tra-
gödie ganz und gar auf dem Zwiespalt des Seins und Sollens?
Aber dennoch ist die Elegie und die Satire weder der Griechen
noch der RSmer sentimental, denn den Scblecbleii gegenüber gab
es Gute (welche die Einheit des Sollens und Seins darstellten,
gleirh den Heroen Homers), und selbst die Schlechtigkeit des
Zeitalters erschien als eine solche, welche dasselbe abschütteln
könne. Erst das Chris tenth um brachte das Bewafstsein eines ab-
soluten Bruchs zwischen Sein und Sollen in die Welt, indem es
dieses Sollen als ein unei^iiches hinstellte. Aber bald ecfaaSIc
die Kirche und das Rilterthum eine neue Versöhnung, jene stellte
ihre Heiligen dem eingeborncn Ueberwinder Jenes Gegensnlzes
an die Seile, dieses erhob seine Helden zur Höhe der Heiligen
durch das Unendlirbe ilner Liehe, Ehre, Treue, Tapferkeit, Tha-
tenlnst, ja aelbet Frömmigkeit, allen aber, die weder dem geist-
lichen noch dem ritterlichen Heldenthumc aneehürlen, verhüllte
die Gewifsheit, an den Verdiensten desselben Thcil zu empfangen,
Diailizccb'vGoüglc
HaMaMii: lieber Wllbeloi von HamboMla iai hei laclie Versuche. 179
den inncTD Zwiespalt, ani) die romantische Dichtung ist in
dem Sinne, den Schiller diesem Worte gegeben, ebensowenig
gentiiDcntal als die snfike.
Als die Rerormalion die Unmdgllchkeit einer VersShnung des
Daseins mit dem unendlichen Ideal zum Cemeinbewnrslsdn ihrer
Zeit machte, erwuchs aus diesem Samen die moderne Weltan-
gchauung: das Leben ein Widerspruch von Sein und (unendli-
chem) Sollen, und ans diesem Widersprach erzeugte sich die Sen-
timentalität im Sinne Schillers. Das äriechenthum hatte das Mitt-
lere zum Priucip, und die Ueherach reit uns wurde von der Ne-
mesis gelmfi'en, die griechischen Tugenden Tagen im Bereich einer
versl9ndieen und krSrtigen lUenschennatur. Weil der Grieche
nicht mehr sein wollte, als er konnte, konnte er sein, was er
vrolllc. Dies ist eigentlich die Stimmnng desjenigen, den Schiller
naiv nennt. So das Diclitergcnie, welches einen Inhalt wShlt,
den dasselbe vollkommen zu benieistern im Stande ist. Daher
nennt Schiller ein solches Genie realislisch and zeichnet Goethe,
wogegen er das nach einem unerreichbaren Ideal strebende idea-
listiscn nennt und an sich selbst denkt, p. 95 giebl nun Hum-
boldt äne keineswegs mit dem Schillerschen Begriff der Senti-
mentalitSt knngrocnte Vorstellung derselben. „Während die naive
Denkweise ein Produkt unserer Hingebung au die Sufsere Natur
sei, entstehe die seulimcn laiische aus der Verfeinerung, wel-
che den Menschen dam fQhre, sich einsamer in sein Gemülb zu
Tench Herren, seine Verunnfl abgesonderter lu beschSftigeu, seine
Knbildangskralt mehr mit einem Stoffe zu nShren, den er allein
ans sich selbst nimmt, serner Empfindung eigen geschaffene Ge-
genslände zu geben." Nun, Plato ist wahrlich ein Mann, her-
vorgegangen aus der Verfeinerung, der UrbanitSt Athens, der
wie Einer seine Vernunft abgesondert beschSfligt, der seine fjn-
bildungskraft mit Mythen und Ideen genShrt, denen er seine
ganze Empfindung hingegebeo. Aber vcer wird Plato sentimental
nennen, trotz seiner Liebe! Warum uicht? Seine Ideen, wenn
auch nrwcltlich und ewig, waren dennoch die Urbilder eines
Wirklichen, niclit eines Unwirklichen. Sein Staat war,
wenn er auch nicIit in allen seinen Formen existirle, doch auf
sehr handgreiflichen Einrichtungen basirt, die, einmal eingeführt,
sich wie die Lykurgische Verfatisung behaupten zu kßnnen schie-
nen. Erst das Wort: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt",
machte die Welt zum „Nichtidealeu" und das „Ideale" zum' Jen-
seits, und das Wort; ..Trachtet am ersten nach dem Reiche Got-
tes elc.'S machte die Sehnsucht nach dem unendlichen Ideale zur
PElichl. Die Reformation ist es, welche diese Pflicht einem jede»
ins Herz schrieb, und seit der Reformation hat nicht nur der
Gläubige, sondern auch der ünglSubigc diesen Zwiespalt in «ich
aufgenommen. Die skeptische Wellanschaoung (wenn man das
eine Welt nennen darf, dem der Zusammenhang fehlt, und das
eine Anschauung, welche nicUls Festes sieht), weil sie weder fOr
das Unendliche noch für das Endliche sich entscheiden kann, wird
eich auf kein sicheres Itlafs (wie die Alien) zuracktiehn, noch
12*
Doiizccbv Google
I
)gO Brate Abtbeilimg. AbhandluDgeii.
fvird sie im Gelühl nlUeiliger DiRBonanzen die Sebnsccht nach
der Harmonie verläugnen können. Ja selbst die Verehrer des AI*
terthoms, vrelche sich der aaliken VVeltanschauang xunandten,
konnten dem GefQble der DUbarmonie zwiaclien dem mpdemen
Treiben und ihren antiken Idealen nicht entgehn. Daher bähen
unter difcsen veFScbiedeDen Einllßsseii ancb die Jugendjahre Goe-
thes jener Sehnsucht, dem Sentimentalen, anf^ebört, und ei^st seit
seinem staatsoifinniscLen Wirken bat er an einem rationalen Mafs
der Lebenagestallnng gearbeitet, welches die Unendlichkeit in das
Jenieils rilckend und der Hoffnung Qberlaisend, in der Wirklich-
keit eine natürliche, also endliche, daber nur langsam vorwSrts
strebende Veredlung Eum Ziel macht. Diese keinestreges mehr
sentimentale Weltanscbauang macht sich überall in Hermann und
Dorothea geltend. So sagt der Pfarrer I, 84ff.:
. „Ich tadle nicht gern, waa Immer dem HenacbeB
Pur nascbkdllcbe Triebe die gute IHulter Natur gab.
DeBD waa Verataod nnd Verauaft nlcbt Imner vermögen^ Tenaag oft
Bokb ein gIGcklicber Haag, der nnwiderBtebllch uaa ieliel.
Lockte die Neugier nicbt den Menschen mit hefligen Belzea,
sagt, erfuhr' er wobi je, nie ■chdu sich die welOIcheo Dioge
GegeneloaDder verhallen? Deaa eist verlaogt er das Neue,
Suchet da« NSlEliche dann mit unermüdetem Fleirite;
Endlich begehrt er das Gute, da» Iha erhebet päd werth
macht."
V, 6:
„Wlderiprecbea will Ich euch nicht, ich wells es, der Meaacb aoll
Immer streben sum Bessern; und, wie wtr sehen, er atrebt ancb
Immer dem Hfiheren nach, xam wenigaien sucht er das Neue!
Aber gebt nicht nu weit, denn neben dleeen Gefühlen
Gab die Natur uos auch die Lust ku verharren Im Alten
' Dad sich dessen r.u trenn, waa jeder lange gewohnt iat.
Aller Zustand tat gut, der naianich ist und veroänftlg.
Vieles wünscht sich der filensch, und doch bedarf er nnt wenig,
Denn die Tage sind kun, und beRchrfiai[t der Sterblichen Scbicbsa).*'
IX, 45 ff.:
„Liebelnd aagie der Pfarrer; Des Todes ach reckli eben Bild sieht
Nicht als Schrecken dem Welaen und nicht ala Eede dem Frommea.
Jenen dringt es loa Leben zurück und lehret Ihn handeln;
Diesem sIHrkt es ku künlligem Bell in Trübaal die trofTnung;
Beiden wird num Leben der Tod. Der Vater mit Unrecht
Bat dem empGodlicben Knaben den Tod im Tode gewiesen.
Zeige man doch dem Jüngling des edel reireoden Allers
Werih, und dem Aller die Jugend, dafa beide des ewigen Kreises
Sich erfrenen, und so sich Leben im Leben vollende."
Daher ist das Tdealische in Hermann und Dorothea nicht hö-
her als im Homer, Hermana nicht besser als der verstfindige Te-
Icmachos, die Liebe seiner Mutier m ihm (waa auch Humboldt
sagen mag) nicht inniger als die der Tbetis zum Achilleus, die
Tugend der Dorothea nicht edler als die der Jabre lang geprüf-
ten Penelopeia, nocb ihre Änmulh reizender als die der Nansikaa,
noch der Gemeinsinn des Vaters eifriger als der Nestors. Nor in
dem Pforrer hat Goethe eine Posönlichkeit geEeicbnet, die in
bv Google
BuiHoa: lieber Wllbelin vod Hiiniboldta äaibeÜBCbc Veraucbe. 181
mJDiiIicber Gedaukeu liefe den rubniredigen Sohu des NeleiiB fiber-
tn'fn. DieHein Charakter dee ganzeo Gedicliles gegenBbei- kSnnea
die beiden Stellen, welcbe Huntbotdt als BenlinieutaLiscb vor allen
andero Lervorhebt (das Anllcbeln der beiden Liebenden im Brun-
nen, die Sebiuncbt naeb einer Galtiii), nicbt in Betracbt kom-
men, Eomal >ucb aie grade neit eber der naive Ausdruck für
die nabeliegeiide AulTawang einer unmittelbaren Situation aind.
Aber deonocb ist Herinann und Dorolbea, auch obne sentimeolal
SU sein, seinem Inhalt nach ein Gedicht von <InrcbauB modernem
Cbarakler. Somit mire es eigenllicb böclist befremdlicb , dafs
ein moderner Inbalt mit Glück in eine antike Form gefafst wer-
den konnte. Entweder nämlich wGrde Goethes Werk des böcb-
sten Rnhmes eines Kunstwerk», der Congruenz des Aeorsern ond
Inaern entbehren, oder die Form ist in der That so antik nicht,
•Ic sie den Anschein bat.- l>iese Alternative scheint Humboldt
nicht eiDs^efalien eu sein. Versuchen wir derselben näher zu lre>
ten. Neben der Theilnabme am VerhSitnifa der beiden Lieben-
den, welches ganz auf ihren c^cnaeiligen Gerühlen beruht, in
diesen allein sich ganz innerlicu entwickelt, haftet unser Inter-
esse TorcBgticb an den Reflexionen über altes das, wovon das
modenie Leben bewegt wird (Stellung des Einzeloen zur Gesell-
sehaf), des Einzelnen und der Gesellschaft zum Schicksal, zum
Porlschrilt der Kultur). Daher sind die Gespriche der Personen
(1619 Verse von 2061 des Ganzen) das Wesentliche des Gedichte.
^ HehnabI der übrigen Verse besteht aus ein- bis siebcnzeili-
^en Uebergiingen zwischen den Uoterredangen ; uar vier Stellen
(losammen 166 Verse) euthaiten eine etwas längere Beschreibung
d^s AeoIserlicheD. Wenn nnn auch dergleichen Schilderungen in
den Gesprächen vorkommen, so (ragen sie doch, Hermanns ersle
ErsSblnng abgerechnet, ganz anders wie bei Homer, einen sub-
jektiven Charakter. Bei Homer werden die GesprSche, so wie
sie sich ausdclmea, zur Erzählung. Ferner gehen die Beilen Ionen
der Goelheachen Personen weit über das hinaus, zu dessen Ver-
mittlung sie dienen sollten, sie werden Selbstzweck, während
sie bei Homer nur der Handlung dienen, endlich erhebt sich Ho-
mer bliulig Eum Pathos, wahrend nur eine einzige patheii-
sGbe Stelle im ganzen Goetheschen Gedichte ist (die Worte,
in denen Dorolhea den Entschlufs ankOndigt, wieder zu geben).
Woher denn also bei so giofser Verschiedenheit die Aehnlichkeit
mit Homer? Sie liegt in der ganzen Manier der ßchandiung. Es
ist derselbe Vers, derselbe Ssizbau ist durch die Cäsuren gebo-
ten, nnd die tausend Keminiscenzcn an ähnlichen Wendungen bei
Homer erinnern uns fortwShrend an diesen. Es wQrde nicht
schwer sdn, zu jeder Goetheschen Beschreibung eine Parallele
bei Homer, der Sufseren Gliederung nach, zu finden. Wir mQs-
sen erstaunt ausrufen: Wie gevtandt ist die Sprache Homers, wie
universal in ihren Formen, oafs sie noch nach Jahrtausenden, in
den lauten einer fremden Zunge repioducirl, sich geeignet zeigt,
die Erscheinungen eines doch so vielfSlIig veränderten äurscren
Lebens in 5hn liehen Wendungen wiederzugeben!. Doch nicht in
t,CoogIf'
Ig2 Ente AbthetloDg. Abbandlangeo.
diesem Punkte, wo der Einflnri der bomeriseheii I
trole der UmwandlaDgen, die sie unter Goethes Genius erldden
mafsten, irol^ genus sein konnte, liegt die grölste Aeholichkeit
zwischen Homer und Goetbe, nein, in der Dramatisirung. Diese
ist e«, melche, nie wir scbon oben andeuteten, die wahre Fonn
der Objektivilfit ui. Nur in seinen Warten, nicht in der Beschrei-
bung seines AenfBern, kann der Charakter vollkommen vi der
Aeufsening gelangen, die er sich in der Wirklichkeit gegelien
bat oder gegeben haben wQrde, die eignen Worte der eingeföhr-
len Personen sind der bei Homer und Goethe Qberall hervorspru-
delnde Quell unmittelbarer Lebendigkeit der Charakleristik. Wel-
cber poelisch erzählende Dichter steht ihnen darin gleich?
Liegt also die Aehnlichkeit Goelhee und Homers in der Glucb-
mfiisigkrit der Gliederung der vorgeßhrten äufaeren Erscheinan-
f;en, vorzüglich Bewegungen, in der Kleichmarsigeu Lebendigkeit
dramatisirender Charakteristik, liegt aber der ganze moderne Ge-
halt Goethes nur im Inhalt der GesprSche, so ist es klar, wie
Goethe eine antike Form mit einem modernen Inhalt hat vera'-
nigen kSnnen, zumal der leicht behandelte deutsche Hexameter
(wie schon Plafen, glaube ich, bemerkt) trefflich fQr Reflexionea
geeünet ist.
2. Von p. 111 — 154 sucht nun Humboldt den Unlenchicd
der Di chtnngs arten a priori, und zwar aus den Unterschiedcu
der menschlichen Stimmungen abzuleiten. Er sagt:
„Man bliet) Immer nur bei dem Olijecle, bei dem Producte des
Dicbters stebeD, uod wir haben scbon im Vorigen bemerbt, dafs map
bei Sstbetlachen Uatersncbnageu sieb an die Sllmmiing seicea [des
• Dicbters] Geistes ncd an die Natur der Blnbltdungskran weadeii moGr."
„Ilena nur in sorern es der sllgenielnen Beachafrenhett uase-
rer Phantasie oacb eine dichterische Bestlmataag glebt,
die *oD allen sodero weseDtllcli verschledeD Ist, kann der-
selbcD eloe eigne Galtuog entsprecbeo, sei es eine eigne Oiehtungs-
art, oder eine eigne Dlchterlndl vldualltSI, je nacliden jene
Stimmung ein Terscbiedenea oder nur eine (siibjeciiv) Teracbiedene
BebaudluDg desselben Objeciea verlangt." „Der Elotliellnngagiund
aller weseutllcb verscliledenen DIchInngsarten Ist allein die Katur
der dlchterlscben Klnbildungskraft und des allgemeinen
Zuslandes der Seele, den sie to jeder etaeelnen bearbei-
tet. Die Untersnchnng dieser beldeo StScbe fOr sich und tn ihrer
Verblnilang glebt den Chorokier der elnnelaen Dlchiucgsart, die aub-
jectlve Bllmmung, aus der sie enisleht, und die sie wie-
derum bervorbriogt, und ans dieser Ififit sieb die objecli*e De6-
Bllion ableiten." „Es glebt oBenbar in dem Gemälhe der Henaclien
Bwel Zasllnde, welche sowobl in Rüclisicht auf die Verlndenmgen,
die sie In uo« hervorbringeo, tinter allen am weitesten von einander
verschieden sind und alle übrigen, deren dasselbe fShtg Isr, wie um er
Kwel grohe Klassen «usammenordneD: den Ziisland allgemeiner Be-
■chauung und den einer besilmmten Kmpfiudung. In dem einen herrscht
das Object, In dem andern das Subjecl." „Psrleilosigbett und All^e-
melnhelt sind daher die Merkmale, welche jenen Zustand der Be-
acbanung vor allen ihm fthulicben characterlsiren, und diircb beide
erbebt er sich r.u den hßcbsteo und bestes, in welchen der Mensch
•ich befinden bann." „Wenn nun die dlchieriacfa geatlmmle ElaUI-
.t, Google
HHinaut: Ueber Wilhelm vud Bumbuldls üaihetiaclie Versuche. t83
duigstraft einea solchen, so weaemlich von Mitea auriern iinlerscble-
deeeii, so beslimml charablerUlrtea Znatacd in der Seele vorBndet,
■0 taoD «e ntcbt aoders als veraiicheu, diesem in ihrem Gebiele eine
estaprectaeode Vorm ^ii schaffen, und dieser Versucb Ist es, duicb
welchen die epiactae Poesie entsteht."
Wir vToIleD nicht mit Humboldt reclilen, dals er es iweifel-
baft läist, ob NicL die Phantssie ihrer eignen, selbstsländigeu
Naiur riacb in eloen (Jolerachied der Slimmungen aeUl, oder ob
etwas Anderes hiozutreten müeee, diesen zu erzeuge», nicht, dafs
er drei verschiedene SlimmuDgen vermischt und ohne weiteres
als f^eich setzt, die erzeugende des Dichters, die seinem Produkt
entgegenkommende uod dann die von diesem Produkt erst er-
zeugte Stimmung des Zugcbauers oder Hörers, aber das war uit-
umeanglich uüthif , dar« er einen BegniT von d«- Stimmung auf-
Ntellte und die Möglichkeit einer, jede bestimmte Empfindung
auBsebliersenden, geistigen Bcschauung (denn sie soll nur mit der
Phantasie geschebn) einerseils und eirier, jede geistige Beschaunng
aossclilierseiiden, bestimmten Empfindung anörerseils als Quellen
dichterischer ThSliekeit nachwies. Denn wenn unter Herrschaft
dner beelimmten Empfindung (wir wollen gar nicht einmal an-
nehmen, dafs sie alle andere und die Betrachtung oder geistige
Beschannng ausschliclst), wenn anler üerrschafl eines heslimni-
ten Affekts die Inlellrgenz sich überhaupt gar nicht zu einer
wahren EnnstthStrgkeit erheben kann, so fSilt ja mit der Bich-
tKkeit der Alternative das ganze Fundament der Humbofdtscben
^eorie Qher den Haufen. Dies ist aber Schillers Ansicht (Aestbe-
lische Erziehung des Menschen, Anfang des 258ten Briefs).
In der That ist die Slimmnng des Menschen (wie schon oben
angedeutet) ein Produkt der Auffassung seiner Situation, die«c
aber ist ihrerseits ein Produkt aus der Persönlichkeit des Men-
schen und der auf dieselbe einwirkenden Faktoren. Vad so, wie
wir direkt durch die ciene Situation geslitnmt werden, werden
wir indirekt, vermöge der Sympathie, durch die Situation eines
Andern geslimml. So entstehen sowohl die allgemeinen Stim-
miingen, Schinerz und Freude, welche sicli allen besonderen Af-
fekten heimischen, als aueb die besonderen, auf bestimmte Fak-
toren nnsrer Situation bezogenen Affekte: Liebe, Hafs, Neid etc.
Aber unsere Intelligenz übt die Wertlisdiätzung der Faktoren
unserer Situation nicht nur nach ihrem Wertlic für uns und fSr
die Gegenstände unserer Theilnahme, sondern auch nach einem
für den Charakter dieser Faktoren (seien es geistige Wesen, seien
e« Dinge) an und fSr sich geltenden iHafsstaDe, nämlich nach der
Vorstellung dessen, was man von diesen Wesen (Dingen) er-
warten oder wünschen dürfe, und aus dieser Quelle fliefsen die
Affekte der Hoch- oder GeringschStzung, der Bewunderung, des
Staunens, der Begeisterung. Mit den hohem Graden nnsrer Af-
fekte jeder dieser Arten ist aber eine nicht so leichten Erfolg
erxidende Zweckt hätigkcit unverträglich, denn bei derselben mufs
Zweck und Miltcl wolil erwogen und einander angeuafst werden.
Unstreitig aber ist die KuDsttbiligkeit eine solche Zwecktliäfig-
^cbv Google
184 Brat« AbtheilUDg. AUandlaogM.
küt, iadem es bei derselben darauf ankoinnit, auf scklecende
Weise dem Inhalt der Daretettung die Form derselbea völlig «n-
cemessen zu machen. Aadrerscils setzt grade die EntBtehung der
KunstdiStigkeit Ereignisse voraus, nelcbe die betreffeude GMefl-
aehaft ia holiem Grade aflidren (Sieg, Tod, Geburt e[c.). Nie-
mals aber koante in dem Drang der Ereignisse selbst dieKunal-
tbäligkeit berrortrelen (sogar wenn dadurcb nicbt scbon obnebin
die ganze Spannuug des Meuscben in Anspruch genommen vror-
den wäre); aondem sie fand erst nach demselben, vor demselben
aber nur, wenn sich in der Mitte deaaelben gleicbsam eine Er-
bolungspanae schafTeo liefs, in dieser ibre SIelle. Aof keinen
Fall war aUdann der Zwang des Affektes selbst das Treibende
der Leistung, e6 war vielmehr nun das BedOrfnifs, sich auszu-
sprechen, das BedOrfniCs, die Bedeulung der Sache, des Ereig-
nisses, >ich and der GesellsdiafI zur Anschauung zu bringen, wel-
ches eine Feier, und mit der Feier die verschiedenen Kunslleistnn-
gea hervorrief. Dieser Trieb war in seiner Lebhaftigkeit auch ein
ASekt, aber das, was durch ihn dargestellt wurde, wai frfiher
die Gesellschaft afQcirt hatte, war nunmehr Gegenstand der Dar-
stellung, wttbrend ein nener Affekt die Darstellenden belebte:
die Freude des Darstellen*. Insofern kann man sagen, dafs der
Trieb des Darstellena der Vater, die Lost an der Darstellung
selbst die Mutter aller Kunst ist. Die fillesle Poesie kann mau
daher aulodramatisch nennen, denn die heim Ereignifs wie
bei der Feier zunSchst betheiligten Personen selbst ergrei-
fen zur Musik in feierlicher, rhythmischer Rede oder Gesang das
Wort. Diese Poesie finden die Reisenden bei den ungebildeteren
Völkern, diese Poesie sehen wir geübt vou den Israeliten (Mir-
jam nach dem Untergänge Pharaos, die Israeliten bei Grabung
eines Brannens 4. M. 21,- 17 ff., das Siegslied aber SihoD 4. M.
21, 27 ff., das Lied derDehora, Bicbter V ff.). Diese Blleste Poesie
ist durchaus lyrisch, die aus ihr entwickelte spfitere Lyrik un-
terscheidet sich nur dadurcb von ihr, dafs auch die beim Ereig-
nifs und der Feier nicht unmtltelbar bethetligten Personen die
Lder ergreifen, dafs die,' welche die Kunst vorzugsweise üben,
nicht mehr den Anstofs der fiufseren Gelegenheil abwarten, son-
dern ihren Gegenstand (Person, Sache, Ereignifs, Verbalten) im
Geist aufsuchen, ja, dafs sie sogar für Andre nach deren Situation
zur Sache das Wort ergreifen (Dichtnngen für FestchSre elc).
Mag aber immerhin im lyrischen Gedicht eine Empfindung
die Oberhand bähen, die Einheit desselben, der Boden, aus dem
es er^vfichsl, ist nicht diese einfache Empfindung, sondern esist
die durch die Veranlassung gegebene Situation des Be-
theiligten, welche es aber auch erlaubt, sich auf Einen Fak-
tor derselben (Person, Sache, Verhalten) zu beschrSoken. Alle
ursprüngliche Poesie ist Gelegenheitsgedicht, und noch jelit
mufs sich der Lyriker, wenn er sein Theina auf dem Wege blo-
fser GedankeDCombioalion ohne bestimmte Sufscre Veran-
lassung erhalten hat, eine beelimmle Situation zur Sache als
Veranlassung schaffen, wenn sein Werk in vollster Ijebeiidigkeit
.f, Google
HnmnDD: Uelier Wilbelm vdd nnrabntdla I*lhelleche Veratiche. 185
lyrieclicr Form erscheiuen soll. Welclie Reihe von Empfindun-
gen das Gedicht wach rnfen wird , zeigt erst der Verlauf der
von der Veranlagsang in Bewegung gesellten Betrachtung. Ein
Trinitiphgeeang kann von der Freude über die Bettung des Va-
terlandes auseehn, seineu Spott äher den stotien Feind ergielscn,
den Verlust der Gefallenen beweinen, die Hinterbliebenen tröaten.
Man denke an die wecbselndea GdUhle in Scbillera Glocke, wo
die Veranlaisung derselben erfunden nod ins Gediclit eingewebt
ist. Auch darf sich die lyritche Poesie gan& der Bescfaauuug hin-
geben (ist ja doch die Beschanung nur die »innliclie Seite der
Betrachtung), vallends aber in dem Sinne, wie Hnmboldt sie
nimmt, fOr den die Bescbauung nur die PhaDtasiejiraducllon eines
■inalicfaen Ganzen ist, p. il6. Vergleiche die anageführten An-
ecbanungen: Gebet an nie Morgenräthe, Sus den Vedas, bei Men-
xel; GexSnge der Völker S. 9« desgl. Psalm 29. 73, 104. Der l^i-
sehen Anschauung er&ffuel «icb nicht nur die nahe und ferne
Vergangenheit (Deboralied, Psalm 106, 114), selbst die Zukunft
thut sich vor ihr auf (Jeaaias 10 — 12), und indem sie von Bild
cu Bild überspringt, sammelt sie eine Reihe von Scenen xu einem
Ganzen (Klopstocks FrQhlingsfeier, Schillers Schlacht).
Wir sehen also, dafs weder der Gegensats von „sinnlicher
Belracbtnng nnd bestimmter Empfindung" noch von j.Phaulasic-
produkl eine« sinnlichen Garnen'^ und dessen Gegentfieil eich der-
gestalt icbeidet, um eine Trennung von Epik and Lyrik herbei-
tnführen, ebensowenig als der Gegensatz einer „allgemeinen und
nnpirteiischen Betrachtung" und deren Gegentheil. Denn was
ktnn allgemeiner und unparteiischer sein als das Lob Gottes in
vielen Psalmen nnd Hymnen oder als Schillers Reflexionen und
Sehildcrnngen in der Glodfe n. s. w.! Nein, die Situation der
Gescllscbart hat die Lyrik hervorgebracht, eine Aeudemng in die-
ser Situation allein konnte die Epik hervorbringen. Fragen wir
darBber die Knitnrgeschichte derVÖlkerl Ans dem Interesse der
Gegenwart ist die Lyrik geboren, hervorragende Momente dersel-
ben gaben die erste Veranlassungen ihrer &EfisBe. Der Blick in
Vergangenheit und Zukunft wird nnr vom Interesse der Gegen-
'wart getragen; wenn die* Interesse anefa einen ganz allgemeineo,
alie AieDächengesehlecliter umfassenden Charakter annimmt, immer
ist das Interesse dieMr Gesellgchaft im allgemeinen Interesse (da-
her didaktisch-lyrisch) enthalten. Das Interesae an einem völlig
anderen Geschlechte aUein kann tttr völligen VerlSugnung des
eignen nnd alleemeinen Interesses, cor Aneignung fremder Inlor-
«aj^n führen- Ein noch nicht dagewesenes, EukGnflige« oder erst
EU erdichtende« Geschlecht kann diesen Sieg aber das Interesse
der Gegenwart nicht davon tragen. Um dies zu Stande 20 brin-
gen, roufste zweierlei zusammentreffen, erstlich ein holier Grad
reilekllrender Bildung, damit die an der Lyrik herangebildete
GeaangkoDst sich lo völlig von den gegenwirtigen Zustünden und
Interessen losreilsen konnte, um ganz in den Zust&uden nnd Ver-
bfitlniesen des vergangenen Geschlechtes zu leben, zweitens eine
solche Stellung der Gegenwart lur Vergangen beil, dais diese, we-
:trb, Google
1" ' . .v*.«wnt AUandlungCD.
'...<. MtvncsantererecliieD ala jene. Sollte
' ...). lumu fast ein Huin der varbaadeuen
...« »i'ltkst die Tradilion der lyrischen Lob-,
.. k, jul«rlirocLen werden niuCste, nm sie in blofse
. uviu. aus denen ein neues Geschlecht die Schick-
, . ^. ^<ut(ceuen erfulir Es ist inerkvrGrdig, Aa!e weder
l.^.!li> »ucb die altgermaDiscIie Lyrik sich erhalten hat,
..a^i'kclirl die hebräische Lyrik sich behauptet, ohne
i Uduiu au fiQnueni dafs die ganse ältere arabische Dieb-
''\.(avb i*t und erst im twfiirten Jahrhundert, als die «1(-
■N.iivu ZiutAnde uuterf;egangen, die Epik bei ihnen auflrilt
-■.;..«' t^thubeinung hat unsere, aus der l.itteratur der Allen ah-
tiimuden Theoretiker &a dem Irrlham verleitet, die Epik ab
Jtv «late und noch dazu als Naturpoesie anzuselin, wShrend sie
vtum höhern Grad von ftildung, namentlich auch von Kunalbil-
juug erfordert als die Lyrik. Sobald also ein Volk sich naeh
Jen sturmbeweglen aber grofsarligen Zeiten der Veraangenheit
bei verhSltnifsmSrsifier MuFse und Leere der Gegenwart den gewal-
ligen Thaten und bcbicksalen des vergangenen Heldengeschlechls
tuwandte, so war mit dem Inhalte des neu sich bildenden Ge-
sanges anch die Form desselben gefunden. Es war dies die Form
der Ueberltefeninj; selbst, die schlichte ErBählune, d. h. der Vor-
trae einer Voratellungsreibe, welche in ihrem Nacheinander dem
Naäeinander der bedeutendaten Momente des ursachlichen und
zvrecklichen KusammeDbangs der Begebenheiten entspricht. Nun
wurden unter wesentlicher Beibehalluitg dieses Nacheinander der
Momente die Thaten und Schicksale eines andern Geachleclils
nach deren Bedeutung für dieses Geschlecht selbst zu einer leb-
hallen Anscliaunng gebrscht, von den Selbstiufserungen der vor-
;efahrten Personen durchwoben and nor fßr die sympathetische
lemQtbsbenegung des Hörens von Gewicht, ohne alle Besiehung
auf seine eignen oder allgemeinen Interessen. Dies ist die Epik.
Ihre Entstehung hat die schlichte Sage zur Voraussetzung und
wird wesentlich dadurch erleichtert, dafa sich ein eigner Sänger-
aland bildet, der bei den Thaten der Helden nicht einmal als
Abkömmling derselben betheiligl, sie mehr zur Unterhaltung als
znr Hebung des Stamm- oder Volksgefühls vorlrSgf. Wenigstens
ist mit diesem Verbällnifa der Grad der Abstraction von selbst
gegeben, der sich von den Interessen der Gegenwart und damit
von der Lyrik loszureifsen im Stande ist. Damit ist denn auch
das gesagt, was man den objektiven Charakter des Epos nennt,
eine Versenkung in die Denk-, Ilandlungs-, Lebensweise Ifitigst
vergangener Personen und völliges Aufgehen in deren eigne In-
tereasen. Diesen Charakter hervorzubringen, zu dem, wie wir
gesebn haben, auch die konkrete, unendliche Fülle aller Lebens-
verhältnisse gehört, bedurfte es nicht nur des steten Fortschritts
der kanstühenden Subjekte, wie er nur da erreicht werden kann,
wo die Kunst zur IjchenBaufgabe wird, es bedurfte auch eines
Bleien Fortschritts in dem von der Kunst gebildeten Objekte d. b.
des Umstaudea, dafa, anter Voraussetzung eiuea Inhalla von un-
G<
^cbv Google
nnnuinD: Heber Wllbelm tod Hanboldu NM hetlac he Versnebe. 187
vrandelbareai Interesae für Dichter and HSrer, die dichleriM^e
Form, welche dieser Inhnlt eriangle, selbst Gegenstand der Ueber-
liefoun^ von Geschlecht za Gescbleeht murde und damit lugleicli
einen VervoIlkommnuDesproceTs dnrchmachen mafste, in dem
keine Verbeeserung verToren gieng nnd das Werk einea jeden,
anch des treinichslen Kanstlers zu einem Gemeingut wuide, der-
f;estall, dafs mietet nun aucli alle individuelle Arbeit im Ganien
anfgegansen war. Auf diesem Wege, auf dem sich nachher
ebenso die plaaliscUe GAlterwelt der Griechen ansbildete, bat das
Bonierische Epos jene U6he erreicht, in welcher es die Produkte
der epischen Kunst aller andern Völker hinter sich Urst.
Ebenso wie das Epos versiichl Humboldt auch die Tragödie
ans einem Unterschiede der Stimmung herzuleiten
p. 128: ;,Epik und TragOdle koRimen Im BegrilT der Handlung, und
folgltcii der Objecllvllll, beide In dea allgemeinen Porderuogeo der
Snoat mlleinandpr übereln; um also in Ibren Resiiliaieo so weit ans-
eioander eu gehen, müaaen sie In der nraprüagllcbea Gemülbsstlm-
niiDg verschieden sein, welche die Elablldungikrart nur dlcbleriscli
bearbeitet" „Dem epischen 6edfchte haben wir den Znatand der sinn-
lichen Betrachtung, aUo einen ohjeoHvea, ruhigen nnd mehr inlellac-
laellen aiigeeigoet. Indels ist es uatOrllch, dnb In diesem Zustande
die Empfindung nicht schwelgt, dab sie vielmebr in Ihrer grUfaten
Energie snglelch rege wird, da so grobe und udb so nah« liegende
QsgeoBiSnde, als das tjchicksal und die Heoachhelt, vor uns dasieha."
„Allein was durch den epischen Dichter le Bewegung homml, ist Her
gnnce empfindende Henscb nicht eine einzelne Bmpändnng, es tat
kelae, die wir auf unsem gegeDW&rtigen Bugenblichlichen Zualand,
vielmehr allgemeiner anf nnsre gauee Lage beBleho; es tat endlicli
noch weniger eine, die unmittelbar durch die Gegenwart des Ohjeciea
geweckt wird, es iat Immer noch eine drlire Person, der Einfihler,
Bwlseheo diesem und uns." „Dieser Vmaland lal Qberana fühlbar,
wenn wir die Erwartung vergleichen, welche die Lilsung des furcht-
baren nathaeia, woran Oedipna Schickaal bSngl, und welche der Kampf
Heklors nad Achills erregt." „In beiden F&lleo Ist unsre Furcht,
unser Mitleid gleich stark. Aber der Ton dleaer Empfindungen
ist anders, da In jenem der Ausgang noch nicht eotschledea Ist, In
diesem pur aeine ErelUunit erwartet wird, er selbst aber Iftngst da-
geweaen Ist." „Diese verschiedene Einwlrliung erhlkrt sich natürlich
aus der verscbiedeoen Form beider Dlchlungsarten, dab die eine uns
Kum Zuschauer ibres Gegenstandes macht, die andre Ihn uns
nur, wie aus einer beCrIchilichen Perne, durch Ueberlieferung
ttufVhrt. Aber dafs grade diese Formen Ihnen beiden we-
sentlich und notbwenrflg sind, dlea iat es, was Ihren Cba-
rakler bestimmt. Deuu in der Thal lassen sich alle Eigenacbat-
lea der Tragfldie am leichtesten aus dem BegrIlT der lebendigen Ge-
genwart, in die sie ibren Sloff versetzt, ableiten, so wie sich aus
den Begriff der EnBbliing alle diejenigen entwickeln lassen, welche
das epische Gedicht vnn ihr uaterscheiden. Dn aber nicht gleich gut
anch seiae äbrigen Elgenlbünillchkeiten darans herfllefseD, so war es
besser, eine andre Methode des Haisonnements als diese su erwSh-
len." Aus diesen Worten Ist klar, dala Humboldt vollknmmen elo-
sieht, die DarstellungsfoTm ist das wesentlich Unterscheidende der
beiden Die hl ungaartee , aber da er nun einmal „die ursprüngliche Ge-
ȆUisstimBUBg, welche die didtlerlsche Einbildungskraft nur bearbel-
^cbv Google
188 ErtU AbllieUuBg:. AUandluBgen.
Mi", Bum nherslen Prlncip des tloteractiieilei gemacht bM, ao glanbt
er, daTs diea Princip Bticb ditrcbgreifea taöaae. „Der Zuaiuid einer
beslinimlen Emp&Ddiiiig iai also ilerJeDige,. muf ivelcben der iragiKh«
Dichter bloorbeilel, und die Tragildie ist iitsurerii uiir eine bewodere,
aber zugleicb die bßcbste Gatiuag der lyrischen Poesie."
Die bestimmte Einpfindang, auf melclie die Traf;ödie hiu-
arbeile, ist Humboldt nach der bekannten Aristoteliechen D^
nition Furcht und Mitleid (p. 128). Es ist nmt sonderbar, dafs
Furcbt und Mitleid Eine bestimmte EmpfindnuK uin mI-
leo. Nnn bexreheo sich aber beide anf Alles, was VeniichtuDg
oder Sehnten bringt, sei ea nns, sei es andern, sei es gegennSr-
)ig, sei e* bevorstehend. Mitbin entstehen beide Empfmdnngen
aus der Spannung, mit der wir unser oder eines Andern Scliicksal
auffassen oder entgegensehen. Diese Spannung aber ist es, wel-
che das Drama bis lar Eniscbcidung immer stSrker und stSrker
aniieht. stel» noch ebensoHohl einen glOcklichen als einen an-
glücklichen Ausgang in Aussicht stellend. So lange also die Span-
nung dauert d. h. bU nicht - nur die Entscheidung gefallen ist,
sondern auch (worauf e* uns wegen der Sympathie ankommt)
bis wir gesehen haben, wie sie von den Betbeiligten aufgenom-
men wird d. h. bis eu Ende des Dremas, »lelit neben dem Mit-
schmerz die Milfreiide, neben der Furcht die IlofTnung. DJeSliin-
. mung des. Zuschauers ist daher allen Tönen, der ganzen Scaln
menschlicher Glückseligkeit und Unglücksctigkeil geöffnet. Nun
sind aber in der Form der Glückseligkeil und Unglück Seligkeit
(der Freude und des Schmerzes) die anderen, bestimmter nach
Ursach und Umstfinden cbaraklerisirlen Gefühle enthalten, also
ist mit dem dramatisch ins Werk gesellten Schicksal die Er-
schBtteraog durch alle wesentliehen GefBhle des Mennchen mit
ins Werk geseUt, und folglich ist in dem Ausdruck Furcht und
Mitleid nicht eine Empfindung, sondern das ganxe System
der inenEchlichen Gefühle gegeben. Im Kaufmann von Venedig
von Shakespeare haben wir Haf«, Wuth, Neid, Geiz in Schylork '
f^egenüber der Menschenliebe, Grofsmuth, Uneigenuützigkeit des
Kaufmanns; die Gerech tigkeits liebe, das Txib der Gnade in den
Gerichleverhandlnngen gegenüber der Parteilichkeit, dem stren-
gen Recht der Streitenden^ die Schwermuth des Kaufmanns ge-
genüber der Lustigkeit und dem Humor Gralianos; Launcelot«
Neckerei und Spott in Portia se^^enGber dem steifen Pathos
ihrer Werber; die wunderhafte W'ell Belmonls und das Gedränge
nüchterner Verstandesrücksichten, wie Sicherheit des Verkehrs,
Verpflichtung im Handel und Wandel in Venedig; das harte |>e-
ben und den Schmelz musikalischer Stimmung auf Grnadlage eines
erreichten Liebesglücks etc. Die llias mit allem Wechsel ihrer
Empfindungen reicht nicht bis in den Abgrund dieser teuflischen
und dieser seligen Gefühle. Es ist daher im Umfang der anzure-
genden Gemfltbswelt kein Unterschied zwisclien Epos und Drama.
Wie Raphael sogar auf Einem Bilde (die Verklärung) das Schfin-
slc und Entsetilichste des Iicbens vereinigt, so das Drama bei
seinem uneadlicb gröberen Spielraum, wiewohl es mehr conceo-
t,GoügIf
Hnnano: Hebet Wilhelm von Humholdta brihetleclie Versuche. 189
trirea niufs al( das Epos. Zodem beeehl numbaldl einrn wt»enN
liehen logischen Fehler^ indem er nicht Art mit Act (EpoB und
Drama), londern Art (Epos als en&hlendes Gedicht) mit Unter-
art (Traeödie) Terfjleichl. Denn bei Darstellung einer Zeit von
tieferer Reflexion kann wohl der Schein des Lflcherlichen durch
traniDristiache Personen als Folie oder Verkleidnng des ErnstH
eiogefährt vrerden (Hamlet, Faust etc.), aber nie kann die Band-
Innß, auch nicht einer eincicen Sceoe eugleich im Interesse
der Lust am Jjäeherlicben ynd int Intereue dea »aliren Ideals
foHt^ehraitei). Ebenso wenig als aber bebanplet werden kann,
das Epot sei von allgemeineren), nmfascenderem Cliarakler in den
von ihm erweckten Slimmungen als das Drama, ebenso wenig
kann man beliaoplen, dafs im Drama vor dem InlercMe an der
segenwSrtigcn Scene das Intem^e am Ganeen zurücktrete. Jede
Scene des Dramas stellt sieb als Entwicklungsmoment des tian-
xen acfaou dadurch dar, dala die Bestrebungen der Personen stets
«af die JjAsiing dea das Ganze umrasaenden Bandes der Sitoalion
S erlebtet sind, während umgekehrt jede Scene des Epos schon
arum selbetstSndiger auflreteti mufs, weil der Epiker ja onpnlng-
lich immer nur einielne Scenen (GeaSnge) vortrug. Ebenso
wenig ist die Behauptung richtig, dafs im IVama eine nnmit*
telbar« VorfShmog des Objekte« staltfinde. Der Znschaner weifs
von Anfang an, dafs er ea mit einer bloFsen Fictioh zu thun
hat, es. ist nicht einmal die Absicht vorbanden, ihn darGber za
ISoichen, während im Gegentheil der Epiker, wenigstens ur-
sprflnj^tich, den Glauben an die Wahrheil seines Berichtes vor-
auaselzt. Endlich ist durch die schon oben angedeutete irrige
Identilicining der gedichterzeagenden Stimmung dea Dichters mit
der gedichtem prangenden des ZufaSrers oder Zuschsners der Stand-
punkt der Eintheifung Terschoben. Hier leitet Humboldt immer» .
fort seine näheren Unterschiede zwischen Epos und TragOdie von
<lcr XU erwirkenden Stimmung de« Gedichlempfsnf enden her, «tatl
von der orsprQnglicben, vor dem Empfangen vorhandenen. Der
auf den BSnken dea Theaters da« Festspiel erwartende Zuschauer
ist ja erst recht zur sinnlichen Betraclilnog oder Beechannng ge-
stimmt, noch' von keinem ppeciellen GefShl eingenommen. Allein .
■nch von dieser ursprünglichen Slimmnug des Publikums durfte
er konsequenterweise nicht ausgehn, sondern er wollte ja, wie
oben gezeigt ist, die gedichterzeugende SUmmong des Dichfers
bei seinen Ableitungen zn Grande legen, wiewohl er gleich an-
flnglieli TOraosselct, dafs die des Zuhörers dieselbe ist. Diese
soll Dun eben lyrisch sein. Nun beruht aber die Lyrik ursprüng-
lich auf dem gegenwärtigen Interesse, der eigenen Sifnatitjn des
Diditers oder des von Ihm vertretenen Geschlechts und auf allem,
was auf diese eigenen Interessen, ei]gene Siloation einwirkt, wie
wir oben gesehn haben. Es ist daher schlechterdings unmöglich,
dafs das Drama aus der Lyrik hervorgehe. Wir sahen ja, daf«
die Lyrik ans dem Antodrama der Gemeinde (so nennen wir
hier den Gesellschaft skreis, Familie, Stamm, Volk oder religiöse
Versammlang) hervorgeht, wna aber Drama genannt wird,
.f, Google
§■.'
190 Bnta AbtheilUDg. AbhandluDgeu.
iit ein Heterodrama. Diese HeterodraniDlik kann daher nnr
berrorgehn aus der Lust, einen Andern zu «[lielen als sich. Sie
mufste sicli außiigticli auf die tinmitlelbar gegebenen Danleltungs-
miltel beschrfinken d. h. man mufste mit seiner eignen Person
(Wort, Geberde, Kleidung:) eine andre in ihrer Erseheinu^g be-
denlsante (ungewöhnliche) Person nachabnicn. Damit machte man
einen überraschenden, die AuTmerksamkeit fesselnden Eindruck.
Freilich durfte der in Fessrinde in dem Angenblick nioLl etwas
fvT ihn Wichtigeres zu thun haben, das durfte er ja aber aucb
nicht, Trenn er einen lyrischen Ei^alä oder eine ErsShlnng des
Andern anhören sollte. Kurz, der Trieb, andre bedenlaamere Per-
sonen nachzubilden (er steckt ja schon in den Kindeni), konnte
auf die mannich faltigste Weise zur Aasbildung des Dramas füh-
ren. Es war dn Keim, der gewisser socialen Fortschritte und
Bedingungen bedurfte, um hervorznspriefsen, ohne dieselben aber
in kQmmerlichen Regungen erstickte. Wir Termathen, dafs die
kunstlose Maclibildiing des f^clierlichen der des Erhabenen voran-
■eng, weil das Letztere Ehrfurcht ond Zurückhaltung gebot. Aus
er Möglichkeil, sich mit andern Personen von mimischem Ta-
lent zu verbinden, eine BQhne sofiuschlagen, würdige Anzüge tu
beschaffen, die Gemeinde daPiir zu intereseiren, ßieng erst bei ge-
reifler Civilisation die Begründung Öffentlicher scenischer Spiele
hervor. Wir werden uns daher fragen, woher die Veranlassung
SU diesen öffentlichen itcenischen Spielen kommen konule? Es
ist auch nicht schwer, an der Hand der Geschichte diese Frage
zu beantworten. Es waren religiöse Feste, die bei den Griechen
wie im Mittelalter mit prSchligeo Aufzügen und Chorgesaog ge-
feiert wurden. Bei diesen halte das Uedürfnifs einer Versinnli-
chung der Person und der Thalen der Keligionsstifter, der Gott-
heiten, vergötterten Helden etc. schon ISngst Abbildungen der-
selben und Herumlullrung dieser Abbildungen in Processioa ver-
anlafsl. Wie, wenn mau die zn feiernden Personen, ihr Gefolge,
ihre Gegner etc. durch Ausstattung dazu geeigneter Theilnebmer
des Festes vorffSlirte, wenn man von diesen Fesfgenossen die
wichtigsten Handiangen der Darzustellenden nachbilden, endlich
die Worte derselben singen oder aussprechen lief»? Immerhin
war Dan ein grofser Sprung zur Freiheit der individuellen Durcb-
fOhrung nSthig, sei es, dafs der Darstellende, wie bei den Alten,
aus dem lyrischen Cbor hervortrat (Episodion), sei es, dafs er
zwar vorher schon zwischen der episch musikalischen Erzählung
die im Evangelium oder in der Legende enthaltenen Worte ge-
sungen hatte, sie nun wie !n diesem Moment von ihm selbst er-
zeugt voi'lriig. Erst mit diesem Durchbrach der freien Nachah-
mung der darzDslell enden Personen ist das Drama da und setzte
sofort mimische Produktion in Bewegung, folglich mimisches Ta-
lent voraus. Völlige Vcrleognnng der eigenen SubjektivitSt ist
daher Grundbedingung für den dramatischen Künstler, er mufs
sofort mit absoluter UbiektivilSt mit der ganzen fremden Persön-
lichkeit anch eine völUg fremde Stimmung nnziehn. Daher ist
die dramatische Kunst im Princip der lyriscl>en diametral entge-
he bvGoOgle
Hanun: l'eber Wlthelm vob BnmbaldtA iaihMtBchB Veranche. 191
^eageselit. Die epiiclie Kunst steht zwisclien beiden. Sie ver-
tritt alle Schallirangen von dem fiberwiegend subjektiv lyrischen
Tod mancher Balladen bis so dem ganz dramatischen Ton ande-
rer GeaSDge dieser Arf (das schottische Vallcslied «.Edward'''' bei
Hesder, „der treue Bruder", chine«ische Romanze hei Hückert,
Schicking, viele Lieder der Edda etc.). Selbst Homer kündigt
sich mit einer vorgefafsten erhabenen (für seinen Gegenstand be-
zeislerten) Stimmung an, wEhrend der Dramatiker selbst ohne
Slimmnng für sich in seinen Personen aufgehL Und nihrend
bei Homer selbst in einer gewissen Erhabenheit der Zeichnang
und des Colorits, im Gange seines ßfayllimns jener subjektive
Grandion des Dichten, der nur das Würdige an sich siebt, das
andre al>er auwonderl, hindarchklinet, gehen jene dramaliBiren-
den Lieder auch in einen lyrischen Ton Ober, dessen Slimmnng
aber nicht mehr die subjcktirc des Dichten, sondern die objek-
tive der yorgestellleo Personen ist (man höre die Composilionen
solcher Lieder). Aber auch diese Lyrik mnfs der Dramatiker Ter*
liagnen, wo er seinem eigentlichen Geschäft nachkommen nill.
So wenig im lieben selbst beim Gedränge von Wirkung und Ge-
genwirkung die handelnde Person sich in abgerundeter Betrach-
tung auf sich selbst und ihre Stellung zu besinnen Mufge bat, so
wenig im Drama. Es rauft eine Pause in der Handlung, es mufs
eine Person von poetischem Charakter sein, damit ein lyrischer
Rrgnls eintreten könne (Schillers Jungfrau in ihren Monologen).
Um indem man diese Kühe durch eine Fielion den Personen vin-
dicirl, erlangt man (wie in unsern Opern) die Maglicbkeil, nc
sich auch millen in der Handlung lyrisch aassprechen zu lassen.
Von fielen Dramen, c. B. Shakespeares, ISfst sieb daher keine
einzige Stelle unverwaudelt als lyriBchcr Ergufs angehn. Nicht
also die Situation des Dichters, die Mutier der Lyrik, sondern
die völligste Lossacung von derselben fijhrl die Dramatik heH>et.
Wenn Uumboldt Dei so viel IrrlbQmlicbem in der Gmndle-
ffiag dennocb so viel Kidtliges in der Anwendung sagt, so liegt
dies darin, dafs er nnwillkühriich seine schönen Vorbilder, Ho-
mer, Goethe und die allen Tragiker, vor Angen hat. Wo er aber
seine abstrakten Anlilheten aurstelll, kommt das IrrthOmlichc sei-
ner Grundlfgang wieder zum Vorschein. So sagt er: „Wenn
nun die Einbildungskraft diette beiden Zustande (Betrachtung —
episch — , Empfindung — dramatisch — ) in dichlerische Stim-
mungen umwandeln will, so hat sie den crstercD ihre Sinnlich-
keit, den letzteren ihre Idealilit zu leiben." Nan ist aber die
Sinnlichkeit der Anschauung grade ia der Dramatik lu ihrem
Gipfel erhoben, die Idealität aber in der Epik. Die allen Heroen
lind mde die höchsten Ideale ihres Volks, und nur weil sie das
sind, %lieb die Aufmerksamkeit desselben Jahrhunderte nach ihrem
Verschwinden auf ihnen haßen. Die Helden aber der Tragödie
sind die mit Schuld Beladenen, ja die Verbrecher (Prome-
theas. Klytamnestra, Orestes, Oedipus, Antigene, Aiax, Pbädra
elc). Die« schliefst ihre Idealitat nicht ans, nur steht sie uoler
der benrischen des Epos. Aber wie? Wenn Hnmboidt zwar in
^cbv Google
\\\i Bnt« Abthellang. AbhaadhtBgei.
Bralehung »u! die geacliichl liehe Entatehtnig der Gnindfornien der
Dichtung aus einem Unterechiede der Stimmung Unrecht hätte,
keinesweges aber in BesiehunE auf die Entscheidung, welche der
jelsige Dichter bei der Wahl der nan vorhandenen Formen trifft?
Allein auch bier werden wir nnsre Behauptung aufrecht eibal-
ten, dafs der gereifte Diclitergeist, welcher Lebenserfahmng und
FShigkeit zur Vertieriing in die Concretien fremder ZuatSnde be-
siltt (denn ohne diese kann er bei intereisanlei) Sitnalionen, ge-
reicl Ton anziehenden Penonen nnd Verhlllnisien, wohl Lyriker,
aber nicht Dramatiker und Epiker «ein, wie Theodor Körner be-
weist), bei der Geialesarbeif, mit der er Inhalt und Compogition
zu erfassen hat, iiomSglich von blofser ,,Sfiromnng" geleitet wer-
den kann, wir behaupten, dafs vielmehr die wohl begründete Anj-
sicht, Reinen Gegenstand in der zn wfililenden Vorm zu bemei-
ftern, ihn bestimmen wird, deraelben den Vorzug zu geben, und
dafs nach getroffener Wahl der Genius die Stimmung beherrscben
wird, nicht aber die Stimmung den Genius. Aber in dem ganzen
geistigen Charakter eines Dicliter«, in seiner I^benastellang sowiibt
als in seiner zeitweiligen Bichlnng, kann eine gr6fsere Disposi-
tion ffir die eine oder die andre Form vorhanden sein. Diese kann
cnnSchst von der BeachiftiguDg mit der Form und dem Beiz der-
selben herrühren (Shukespeare, Moliere, Goldoni waren Scfiausuie-
1er und Theaterdirekloren. Vofs und Goethe gewannen durcii Be-
schäftigung mit Homer die epist^e Form lieb), sie kann aber auch
mit einer grSfseren oder geringeren moralischen Energie des Clia-
rakters zusammenhangen, vermßge welcher der Dichter sich mehr
oder minder ged ringt fiihlt, sich geistig in Hie liebten Konflikte
des menschlichen GemGths und der menschlichen Gesellscliafl ein-
zulassen und zugleich diese Konflikte in scti lagen dsl er Wirkung
durcb die concentrirteste Composition hinzustellen. Denn bei jener
gröfscrcn Energie wird er mehr zum Drama (wie Schiller), bei
geringerer mehr zur EnJblung oder loserer, also undramatisclier
Scenenverbindang (wie Goethe, man denke nicht blofe an' seine
Romane, man denke auch an Goetz und Faust) neigen. In Wahr-
heit aber müfste nicht die Disposition des Dichtere, sondern der
Gegenstand und Inhalt die Wahl der Form bestimmen, grofse
und zu Sufserem Kampf zusammentreffende VSlker- und Partei-
konflikte mOssen zur epischen, die sieb zur Handlung concculri-
renden Gollisionen der persönliclien Leidenschaften und gesell-
scliafllichen Interessen mQssen zur dramatischen Form fQhren,
während die Slrchungen deti Einzelnen ge^eitüher der Marht der
fCesellechoftlichen Verbfilinisse mit anziehender Folge psychischer
Zustände tn mrhr oder weniger lose verknüpften Situationen und
voller Breite natürlicher Wirklichkeit der Prosa des Itomans aii-
lieim fallen.
{). |.3S u. i. wird nun die Idvlle aus der idyllischen Stimmung
hergeleitet, die Humboldt auch hier bald als erzeugende Dich-
terslimniuns, bald als zu erarbeitende «der zu erzeugende Stim-
mung des Hörers nimmt. F,r sagt:
„Offenhar sin<l in dem noralischen Menscliea zwei versclifedepe
.f, Google
HanuinB: Heber Wllkelm von Hnnboldta btkellsche Verniche. 193
N«tare> ilehlbkrj eine, die mit BelDem pti^iiMbea Dasein gradecii
iberclaallqnit, itnil e'ae, die sich euersl von deraBelben lomaefel, im
reicher nud gebUdeier dabin EurücheDliebren. Venaöge der enteren
M ea gleldiiaDi an den Boden reatgewuTEeK, der Ibn eraengt bat,
■ad gebflrl eelbet ala ein Glied zur phyelecbeo Natur, dot dalt er
■lebt aae Notli an sie gefeweli, sosdern fretwllflg dnrcb Liebe Hit
ibr verbtinden tat. Die Idylle behandelt Die mehr als die eraiere, ao
wie aie Inmer aaa einer Ihr angebdreoden Stimmung eniaprfogt."
„Daa NalUTdaieln den Meaacben kann «leb eicbt durcli einzelne Rsad-
langea, eoBdera nnr dnrcb den (aneen Kreta der gewöhnlichen
Thitlghelt, dnrob die gaaiie Art dea Lebena bewelaen. 0er
PDfiKer, der Hirt, der atUle Bewohaer einer Oiedliebea Hdlte ilber-
kanpt kann nur selten (und daan gehl er Immer aus diese* Kreise
heraus) auf elnxelne btüdenteade UniemebmUDgen stebenj was Ihn
bcBelebsei, Ist nlebt, dab er beute diese* oder jenes (eUwo bat, San-
dern dab.er ea normen wlederbnlt, dala er ao an leben nnd «n ban-
deln gemiliBt Ist; man kann nlobt von Ihm ernkhle«, nau oiiars
iba beaehrelben." „Beide, die ld>Ue sowobl als die tfatire, Schil-
den daa Verhiltnllb' unaerea Wesens mm Nator (anr dah die entere
beide In HarMnIe, die letKtere In Widerspruch neigt), nnd beide schil-
dern dies VerbUtalb fflr die Brnpfiadang. Denn der Idyllendiehter
•tebt (und dies bildet wtedenB eleen mlektigeB Dnterscbied awlschen
Oin und dem epischen) offenbar dem lyrlseben nihef."
So Tortrefflich diese Cbarakterlatlk der Idylle Ist, »o Dsblar ist
Ihre Ablellang. Wir werden das TeralSadnib denelbeo daher In den
Ideeri Scblllera Aber naive and sentlmeniale Dichtung an Gadea an-
cbea. Nach Sehitler IM die bUherlge Idylle der Veranch, die Hanno-
nie «00 Ideal and WiAllchhelt dadnrch dannslellen, dab mae sie In
die ZnaUode der Menschheit vor der Wlrksambelt der Knllnr verlege.
Dieses VerBHeb aber aeaal er „den Duwfirdlgen Auaweg, den Bebalt
des Ideala an TenchlechleTn, an ea der menseblichea Bedürftigkeit
ajtBnpaaaea, und den Gelat aasaasebl leben, um mit den Heraen sin
Mcbieres Spiel ku haben". Kr will eiae Idylle, „welche jene Hir-
tesaBscfauId auch in tSubjekieo der Kultnr and oaler allen Bediogiin-
(Cea Aea rflstfgaten, faurtgslen Lebens, dea anigehrei letalen Uenkens,
der ralünlrtestea Knnsi, der hffebsieD gesellicbafi lieben Verfelaeninc
MMfAhrt'*. Wir sehen also hier Hamboldt und Beblller In einem of-
fenbaren Wlderaprncb. Der Bcblllerache Kolturmeasch hat mit dem
Natumnatanda gebro^ea, er kaaa, ohne aelaem Weacn untren zu
werden, nicht cn demaelbeB aardchhebrea, dämm toll er vorwlria.
•«ine Versflhnnng lat Idylle in der lerlelaertsten Knllnr. Bnmboldia
Knltnrmenacfa bebllt den Naiurnenachen au sich und kehrt, nacbdem
•r die Gebiete der Kultur dorcheirein, gern einnal an seinem We-
aeasKedoasen aarflck. Durch welchen Vargaog soll dies aber mflgllch
sela? Wir aalwoNen: Der hDlltrbrte Meoseb besifst ia seiner Intel-
ligenn nad daTon ansgehenden Gesobmaduriobtang auf jeden hOberen
Btaadpvnkt die Fibigbelt, steh In de« iledsren hlaelnandeDheu und
wealgaieaa bei den, was Vernunft- nnd Natnrgenlbea In demselben
war, gern an verweilen. 8o vermag er sieh aloht nur auf rrflbere,
einfbchere Kuliuninfen surOchnnversetien, er vernag anch sich In
solche VerbSItaissfl seiaer eignen Zelt hlneiaendeBken, welche einen
eignen, vom Ceatrnm der KoUnribltigheit entlegenen Lebenakrcis bil-
den. Aus der Prende, die er hieran enpfindet, enlaleht ihm, wenn
er diebteriscbe Befabang bat, die Neigung aar IdyllsodlebtiiBg.
IV. Ist ea nna Humboldt gehiBgcn, nneer Gedicht dergeelalt k*
•■. XTII. 3. 13
^cbv Google
(94 Eratfl AblheilDDg. AbbsDdluogea.
erToraohflii tind siii cbKralHerisireD , daf« etae ealcbe Erforschiiog und
Cbaraltleristik auch noch imseTe houtigeo Aniprßche befriedigt? []el>er-
all tritt uo« wohl eJoe versiAndi^, klare AarfMsiuiig, wie sie der Geliil-
deta voB elnein HeebgeUldeIeD erwartet, epifegen, eowetlen werde*
wir ielbst durch geoialere BenerkuDgeo beirolTeii, r.. B. p. 70 über ille
UDUgemeaeeDbeii des blnligeo Kampfes der Dorothea, p, 87 über die
Ers^tnuag des Wunderbaren durch daa Grundlose, p. 147 Snden wir
eine ganE ausgeeelcbaele Nachweisung der erhaben«)! und EUfilelch echt
eplHCben Sllnallon, welche Hoinar Uias XIV am äat^Bg acbllderl, p. l&l
giebt eise trefTlielie Bemerkung über die Anrufung an die Muse In
Herrn, ii. Dor. IX, p. 177 über die Verlegung de« AnßMigs in die Mitia
der Sradt fem von Zuge, f. 179 fiber die HiahalluDg der Entschei-
dung diitcb den Ring ■■ IKiroUieeDs Finger, p. 184 über die Einfüb-
ruDg des GedBukeoa aa deo Tod vor der leUlen Eniscbeidnng, p. 18tl
aber daa VerbBUoir* der KuUur und einer kulIlvirteD Zeil wi dem
epiackeit Oebranche. Dieser Anefkennung gegenüber Bussen wir je-
doch bervorkebeu, dab wir dte Binscbiebung einer bSrgerlicben Bpopoa
In daa Spätem der Dlchtuogaarten nicht für gerechtfertigt ansebea
bAnnen, uDd daTi wir Kr daa eigetiillche'käBBilerltcbe Bnlstetea mb-
seres Werkes einen lieferen Elnbliek in dl« WerksiUI« dea dichten-
den eeistes erwartet bUten.
Herauuin und Dorathea soll eine Epopöe sein, wiewohl eine bür-
gerliche, weil dieses Gedlabt nicht nur die abjektWe Porta einer Epo-
pöe trage, tondern auch ein Tbena behandle *oB einem groben all-
gemeinen Inieresse, groliM Charaktere uud BeKebeabeilan vorAihre.
Um diese BebauiMiiBg au siülxeti, unierseheldel Humboldt einen «jnn-
licben und einen moralitchen Berolsmii), um dleten für die Chniak-
tere Hermaoos uod Dorotbeu in Aaopruch ru nehmen. Der HeroisnHw
besieht ladeis nickt blols In SelbsC beherrsch nog und Measchenllebe,
dem Gebiete der Horalirttt, sondern in eiaer Energie d« Gasamml-
nolage ku Wirkangihraft, um dnrch Geistes- und Kfirperailrke höh«
und gemsinwlchtige Bealrebungen mit Ausdauer und Tapferkeit durch-
7,uaeUcn. Diese Gr^lfse der Anlage mur« aber, um erkannt, um llKiiie-
llsch gefühlt EU werden, zur Erscheinung kommen. Wie kann sie
das anders als in groben Wirkungen d, h. groben Tbnlen? Woran
soll jedoch die GrOfte der Tbaien gemessen werden, wenn oicfct an
der OrOfse der xii besiegenden Hindernisse, woran anders als an ei-
nem starken Kcinde und raSotatlgem Widerslande Im Hiramel und auf
Erden? Kein Heldeagedlcht ohne itanpf auf Leben und Tod, lieiv
Herakles ohne den Zorn der Herc, kein AchilieBS ohne Heklor. Wer
will den Blurm la einem Glase Wasser für erhaben hallen? Es glebt
kein bfirgerlicbes Heldengedicht, und wenn es ein solches gftbe,
ao würde Hermann und Dorothea auch nicht dann gehören. Alles,
was Hermann zu überwinden hal, ist (am Brunnen) die Sehen, ein
xchmerBliches Kein eu hAren, und er ist froh, die Entscheidimg bln-
Hiisschieben KU kennen. Gewlft, Hermann ist ein *ortrelTllcher Mentch,
aber ein Held Ist er nicht. Wenn aber das Thema („Hab gradsr nod
gesunder Nion nll festem Mutb sich gegen alle Bufseren Stürme be-
hauptet, den Henscbeo jeden htUieni und bessern Eindruck ofTen hSli,
aber jedem Geist der Veriming und Unruhe widersirebt") unser Ge-
dicht Kur Epopöe mnchen soll, so gilt dagegen, dals dies awar dma
Thema der Reden ist, das Thema der Handlung aber (das wir wohl
von GoeUies Tendenz uoterackaideo) eher die Erfhlirnng, dafs ein ge-
sunder, wobieiwtgener Sinn auch in huraer Begegnung den gesuchten
Charakter wohl erkundet, ved daft dem gediegenen Charakter, nwar
nloht ebne günatlgea Geacbick, sameiat aber dnrch seine Gedleges-
^cbv Google
Runanii: lieber WEIhelm von niimho)il(s llRfbelische Verrocbe. 195
bdt ABcrkeäatine; iiod ein würiti^er WirbnDgshrela wird. Efn aolchea
Tbena iit fcetn beruiacbea.
Nun Ist vo» Hegel nnf das BCblBgeDdate Ncbgewieaen worden,
d*A die Aeroiscbe Poesie weaeorlieb daa ZdlalCer zum BegeBBliDd
bal, wo vor der geordneteD StsatBelnriebtnRK der Held ala
elncelne PcrsoB In dea fteaellachaftItcheB Zoalaad beatimnieiid einwir-
ken, daa Heil der Geaellacbart enlelen, da« tlohell abweadea, Hecbt
üben, dem Dnrecbl webren kooDle, dab dagegen mit den Elorlcbinn-
geo, welobe dieae WirbnDgeD bii einem Kenelneainet] Werk der ver-
bBBdVBen Oemeioe macben, dl« proaafacbe Zelt begODoen bat und da-
doreh die ■noralfaoben Kiapft dea ladMdniiiDa iDnerhiUb dleaer fealea
BCBliBDungeii daa Tbema der Prosa den neueren Bonana and der
Ilovelle geworden ist. Wenn trotK der Mibe des Helcba der Proaa
dennocb eine poelfacbe Bewegnng noeer gaocea Gedieht achoa in der
8pr*cbe bebt, woher kommt diese anders sla ana «einem Id^lllxcben
Charakter? Ba Ist eine Idjtle, Hber ft-ellicb eine ans der Mine der
Glvlllaation dea acblnebnlen Jafirbondert«. Mao hat bisher die Then-
krillaohen Idjtle fflr die Urfam dieser Gattung genannten, sie ver-
bSIt alcb aber anr Cridylle wie das A lex aiidrin lache Epoa eh dem
Homeriacben, Die Uridjlle fal die Poeale de« parriarchaliscben Le-
bens, und die sctSntlen Drfdjilea finden sich In den SchildeniDgeD,
des PaMarehenlebeDs In den Büchern Mosls, ferner in Bach Ruth und
Im Hobenliede. Die Seele aber des PntrlHrchenlebeas ist die Liebe,
Ijiebe des JÜDgliogs und der JnDgfran, Liebe der Gescbwister, der
Eltern nnd Kinder. Das Urepns lat dagegen die Poeale dea brlegert-
ncben HerreDstandes , das religiflae Drama die Poesie der religiösen,
das profliDe Drama die der politischen Voiksgemelne. Das Inierease
dea Urepos ist daher Kampf nnd Krieg, das des Ordrama die rellgiOee
nnd sittliche Ordnung. Die lebendige Braeugang der Gpopoe gfeng
mit dem kriegerischen Hcrrenlbum , das Leben des alten Dramaa mit
der Tolksrreiheit anter. Was blieb niin dem Privalkrelte des Aller-
Ibnma als das Prlvaileben lo den Schranken einer mr Prosa herab-
sinkenden Pnesia in der neueren Knmfidie oder der Kontrast des ge-
wflbniichen Lebens mit dem Unerwarteten in der prosaischen Erzäh-
lung von Liebesabenieaern ? Da wandte sich der Blick xnrSck nach
ften einst von Krieg itnd Kampf, religiösen und slaatlichen Korderan-
gen nnd i^tirtungen iingesiOrien pHmliiTen pntriarch Rüschen ZastBn-
deo, dem reinen GIQch, welches die Familie und die einfitchste Le-
bensweise, besondera die Liehe f.u Meten hn Stande 1*1; es entstand
die erste Runalldj'ile, welche, den GegeosatK der gesellschaftlichen
Kultur ilbersprlDgeod, an dem Bilde diese* eiofnehen Glficlia sich freut.
Und nachdem In «wei Jahrlausenden andre Vtllber In den forigang
der Kultur eingetreten waren, deren Urzustand vergessen ist, deren
freier Herrenstand und erste freie Gemelndebllduog wiederum IfiagBt
verKCb wunden , wandle sich die Sehnsucht nach der en ( seh ivun denen
Pneaie des Lebens abermals der »araleiliing jenes ungestörten Glilclis
der alten goldnen IGellen kii, aber dieamal mit dem vollen Bewoftl-
seln, einen hinfaen Tranm vorrufQbreo. Da wurde eine roo Klaasl-
cilflt ungleich und deutschem lündllchen !<lnn genShrte Matur von den
äedankeu eingenommen, dafa solches SNick dem denlachen Landle-
ben, von ft'ommer Vernünfligkelt getragen, nicht fVemd sei, und es
entstand VofB's Luise. Daa btlcbsle dichterische Genie aber der Zell,
von Wohlgefallen an diesem Bilde ergrifTen, ungleich aber, nach sei-
ner Indiridunlitlll, vom Bedürfnis der lebendigsten Wahrheit durcb-
dnngen, woRte ein Ibnliches GemSIde hiiialicber und bürgerlich ge-
sellaelmrrlicher narmonle In den iDnigsten Zosammenbang mit setner
13*
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196 Br*le Abteilung. AbkudlnB|>eD.
Zeit elDfaiaen, BinerMita jeden diew Hamoale erbUbendM Tob mu
derselben heraaeleheod, andreraella jeden Mlüklug der dleielbe diircb-
■trflmenilfla BewegDDi; — wegiHsead! oela, mir Oeliung briDgeud,
aber sugleicb durch AiiSAtung eniferoend. ' So gleicht selB fiedfcbt
der Beetbovenschen Fulorale, deren FreDdeDtttne tob eloeiB TOrilber-.
slehendea Gewiller nnlerbrgcbeD werden, uboe Ibr den Oniudcharak-
ter des Idytl lachen su nebmea. In dleaera Hlnne geecblebt e«, dalk
Dorothea <denn Ihr von der Zeithewegung ergriffener BrSiiligam lit
dabin) Ihrem Hermann die Hand reicbl.
Sern würde» wir nun geaeben baben, wenn dos Buinboidt ge-
schildert, wie Goethe InOeriich dieser Richlung achoo nahe gerückt
war, ala er dnrch Vob'a Luise noch raehr gereist wurde, dleaea A*-
HchaiiiiDgen einen geaiattenden Auwlruck eu gebea, wie ihm ein gdn-
■(tgea Geschick jene ErsahluDg von der Werbung des Oeraer Wlnba-
■obnes um die autgewaaderte tfalzburgerin daa kana'lerische MoU«
geboten, wie er daa Leben einer kleinen Stadt für einen glück] ickeren
Boden der Entwicklung «einer Idee erachtete ala daa Dorflebcn and
dl« Oeaeiraobaft dea HUdichens am beaten durch eaatwlrlb, Pfarrer,
Apotheker nnd (den Indtrekl eingeführten) Kaurmann verlreten glaubt
wamn er den wlcbllgaten Moment der Handlung, den tfelbendeo Keim
deraelbeo, die Enlstehun«; der Liebe Hermaena, ala bereit« voraiisge-
aelEt einlÄhrt, die MoiWImDg deaselben der eignen Pbaalasle dea Le-
aera anbelm gebend, warum er ebenao alle ernsten Verwlcklusgea
aoa der Handlung entfernt, auf welche Wels« er dl« Sielluag der
Charaktere aua der Tendene dea Sedlcbtee hergeleitet. In welchem
GegeaeolK der 8cenea (In und heim Hauae, Im Dorf und Im Reim-
gange) sich dfe Handlung entwickelt, eu welcher Stufenleiter der Bn-
pßndungen der Forlgang deraelben sich gestaltet. In welchen Wecb-
selbeilehiingen das MoIIt, daa Thema der Handlung nnd die Tendem
Soelbea au einander stehen, welche Modl6clrucg die antike Vorm,
namemlich auch der Hexameter, erlitten, um dem lohalt aagempssen
KU werden, welche Stellung eodtlcb daa Werk Goeihea iiel>en dem
Vofa's einnehme u. a. w., alles dieses hatte Humboldt vielleicht liefer
untersucht, wenn die Erroractiitng unaeres Gedichtes allein sein eisent-
licher Zweck gewesen wire, und er ea nicht beatBndIg von dem <ie-
alchtspunbt aua angesehen bitte, es aum TrSger seiner Satbejiachcn
AbstractioDen au machen.
V. Wir kOnnen nun an der Frag« übergebn, in Wiefern di« Clia-
rakterlatik, welche una Humboldt von Goethe gibt, noch jeiat für un«
mafsgebend sein kann. Humboldt spricht «eine Ansicht ilber unser«
Dichter aua, aber wesentlich nur In der Hinsicht, dalk er nachweist,
auf welcher RShe sich dessen Genie In dem betrachteten Gedichte
selgl, wie dasselbe darin alles leistet, was nur die Abslraciion von
dem wahren und höchsten Dichter fordern kann: Einfachheit, Wahr-
heit, SlArke der Wirkung, Gehalt fiir den lutaeren und Inneren Sinn,
Elobeii, Bestimmtheit, Idealltit, mehr Vielseitigkeit und Feinheit des
Geistes als wir bei den Alten, mehr TotalliAt und Harmonie als wir
bei den Neuem finden, wie dies Gedicht als das reifste Produkt Goe-
thes dartbut, dath dieser Sberbaupt der Mann war, der, wie je Einer,
ein ofTenes Auge fiQr alles hatte, was ihn umgab, um ea glelchMim
mit dem Blicke des Nabirforsohers anikanehmen, der in allen Gaiten-
stinden des Nachdenkens und der Empfindung nur Wahrheit and ge-
diegenen Gehalt schitat«, kein Kunstwerk ohne veretladige und re-
gelmBlUge Anordnung, kein Rtaonnenient ohne geprüfte Beobachtung,
keine Handlange weis« ohne coneequente Maximen «neriutnntc, der, in
nelnem gaasen Weaen anm Dibbter beallmmt, aeiaen Charakter «elnnr
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HftBua: Ueb«r Wllheln ron HaisboUta btteÜMb« TerMche. 197
BM(b«aiiiiig gleich genacht u>d m «eine GniMdaltce ODd GedankoB
mIm» Wertan aofgeprlgt bat, der, bIc den Alten laalg vertnuit und
■it deM beaten Oelite der Neaera darchdmiigeD, denoock aatadi*!-
doell gebildet sieb darstellte, daA er anr la aetoe» Volke, ui aolnet
Zeit werden honote, waa er ward, lud bot la aeloer Sprache dich-
tea, WM er dlchlaie.
Dieae« Drtheil Rumboldi«, ae wealg wir es In Irgend eloea Pnnhie
bceireilen werden, Ist eben nicht geaag voa einer Brkennlnlb und
Darlegung dessen gelragen, waa doch darin auf das bedeutendste ber-
vorgebeben wird, rieb nlmllch GoeUe nnr In seinen Volke and na
a«iBer Zeit werden koDot«, waa er ward. Dieses eii begreifen und
laa Licht sa aiellen, hllts Humboldt daToo ausgehen raüsseD, daOi die
Ut«rmtnr der Anadruck der Cesellschatl, das eiDselne Werk ein Pro-
dukt der Derühning dea elDEcInen Seelenlebens mit den wecbaeloden
KladrOcheD der dermaltgen Aubenwelt ist; er bllle dann wie flervl-
nas sein Urthell aaf ein Studium den EntwlckluDgigangei der Zeilen
gebaut, oder hRtte, wie Lewea hinabsteigend in Goethes Kiodbelt und
von da aiis alle Regungen und Aeulaerungen seine* Geisirs gegen-
Un allen ErlebDlsseu und ZeltalrflmuDgec Terfoigend, eine Wnrdi-
ping des Dichters dadurch gefunden, dafs er die game Art dei Weeb-
aelwirkang switchen eelner ufspräDfcIlchen Anlage und seiner Slttia-
UoD, Kwtacben den Phasen aelner Situation und denen der Weltlage
vor nleb «ntatehen Heise.
Sollen wir nun einen Bückblick aaf die tob ans «ngeatellte le-
tracktung nnd anf deren Ergebnlfs werfen, so ist dieselbe auerst nur
die Vegrliadung der vom Vorredner seihet aufgestellten Behauptung,
,,dab HuAiboldia Kraft nicht aDsrelcbte, dIeae gewichtige Forderung
<die Aealhelik als eine Physiologie der Pbanlaale bu fassen) iu Ihrer
gaasen Tragweite eh übersehen nnd nu erfüllen, dalh aelne begriffli-
chen AbleldingeD stampf und unbeholfen sind, seloe geschichtlichen
eioselUg und ungeacbi cht Uefa an dem von Schiller überhomiaenen MaA-
atabe des Naiven und SenllDentalen haften." Alsdann weist UBsre
ErdTterung darauf hin, dab die von Humboldt angestellte Analj^ae
nnaeres Gedichts Kivar ein treflllcber Fahrer ist, utn den Laien auf dla
HebAnheilen In der ZelchnuDg des Klonelnen und la der romposiiion
dea GaBEen aafmerksnm aa machen, dab aber der Knnatforscher ver-
gebens darin die Enthilllung der von der Beabeicbtigung des Werke
Ktir Wahl des Motivs, von da Kiir weiteren Durchbildung forlscbiel-
tenden EnnatthStlghelt suchen würde; endlich soll dieselbe darthnn,
daOi dla Beunhellung Goethes durch Humboldt mehr der Krgub elaea
blngerlasenen Bewundrers t)nd *oa seinem Meister lernenden Schü-
lers ala die nach altea Seilen splhende Präfting eluea an allem, waa
Welt nnd Kunst bietet, geübten, In seiner BUdnog gana unabbingl-
gen Kenners ist.
Woher aber, wird man ttos fragen, daa *oa seinem ersten Er-
Bcbelaen an bis auf die jelaige Heranagabe wiederholte Lob dieser
scbrifl? Sie hat daa Granderfbrdernila einen biAetiachen Werke, ei-
nen feinen Orscbmack für daa wahrhaft SchAne. Dleaer leitet den Ver-
Ihaser, überall das TrelTllche ansuerkennca nnd hervorzuheben. Bein
Bill Ist, wenn auch nicht kriflig, doch klar und fllebend, sein Ge-
daakengBOg, wenn auch in der Grundlegung wIMkflrllch, dennoch In
ZusammeDichlur* der einzelnen Hanpllheile wohlbedacht und plan-
mllsig, die BegrilTe, anf welche er bant, sind den Gebildelen geliuBg
und werden daher von ihnen, wie er sie glebt, als fesle und «uver-
liaslge Unterschiede ohne Prüfung aafgenommen, die weseatllchaten
~ * ~' 'ler Theorie alad Ideen, weltAe, wie ate von den Ko-
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196 Bnte MUteiliing. Abbandloiigfliu
rjphiea selnei Zelt vorgelragea, ia ihrer EuDstfraxb beAilgt und
daher ola Bein von Ibrcm Bein ADerkanat wurden, so auch bei dem
gaDseD (immerhia aber aiiaer wählten) Kreiae der KunaUiebhaber ihella
um dieaer Autorllflt willen, theils wegen ihrer Anwendharkelt aaf die
xunichat TorliegeDden Musterwerke UDbedinglen Beifall fandep. Aber
acboD Sctiiller und Goethe konnteo nach Lesalngs, Kania, Herdera
and ihren elgoen lathettacben Uaterauchungea Neiibeit in dem Inhalte
sieht Boden, docIi (wie wir am Anfang hörten) der Form Kraft und
SckSohelt icuaprechen ( Eigen« chaflen, welche Leaalnga Laokcoa einen
ODvergBn glichen Werih aicbero), geacliwelge denn, dafi wir jetxt,
DBCb mehr lüa zwei KenacbeDallern, der Forderung Folge geben
ItOnDten, welche der Vorredner Im Wlderaprucb mit seinem oben an-
gerührten Tadel in die Frage gekleidet hat: „Sollte ea alao nicki aa
der Zeit «ein, su dieser Hunbnldtaclien Phj'aiolugie der achSpfe-
rlachen ElDblldungskraft wieder mit voller Bewußtheit Kuröckxukeb-
ren, nm sie folgericblig fortzubilden und aiisKiigealBllen?" Nicht diese
Physiologie der ElnbllduDgakraft fehlt den neueren latheiiachen Syate-
men, aondem aie vergesacn oft über die ConatruclioD aus dtm Begrilf
die Conalructlon aus den uraachllcken Zusammenhange der Dinge lai
Kultarftortschritt der VOIker, ein Hangel, dem dnrch nannlcbfaliige
geMhichtllehe Arbeiten über Poeale und Kunst der verschiedenen Ma-
tloian nach vielen Seiten abgebolfen wird.
PoMan. Albert RamBDn.
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Zweite Abtlieilung.
Literarische Berlehte.
Pmgraffiine der evaageJischea Gyranasieii und Keitlschulea der
Provinz Schlesien. Osteni 1862.
Jk. OymnasIeD.
Breelan. 1) Oymn. ku 8t. Ellakbet. (HUritiichei PatroMt.)
Abhandl. von Direclor Prof. Dr. K. B. Picberi: Kar Geacbtchte dei
dOnjihrigen JubllRuaia i)er Aislalt. NohiilDRchricbMa von demtelkeD
VerfRuer. Das wiclitigale Ereigalfa des B^ina. In itm abgelaitreDen
Schu^atare war die 30«jSbr. Jubelfeier seioeB Scalebeoa um 29. Jaa.
1662. _ EId« Lehranaialt tieatsad bei der Kirche mi 91. Ullaahet U
Breelaii bereila aelt dem Kode dea ]3. Jalirh. Unler den 31. August
I£93 bade der Blachof JohauD III. tob Breslaii niif Biete der BürKeC'
•obaft dla UrlMibuira aur Krrichlung; einer Trlvlalacbnle bei der ge-
dachten Kirche ertheilt. Aua det Zelt vor der kircbliclieo Reforaift-
tfain «lad wenige Nacliilrhteii aber dieaelbe erhalten. BereKa au An-
fange dea 16, Jahrb. schelot aicb dieaelbe über den Standpunkt eist»'
Trivialaobule erhoben zu haben. Bei der in der Zeit der hircbliobeo
Refomalinn, In welcher iter Kirche yi 8t. Ellaabet und aouüt auch
der mit ihr verbundenen Kchule der evaDgeliache Characler auffcepr&|;t
warde, vorgeDOoiineaen Erwaiiemni; dea LehrciiraUH geDiigten die bis-
her der Analnit angewleaenen beachränktcn HAume nicht. Im J. 1560
warde der Neubau eines maaalTen S-ebaudea auf dem Kirchhofe be-
^naen, dan am 29. Jaa. 1562 von den Lehrern Pind der Schuljugend
rinler nngemeaaenen Pelerllcbk eilen beEogen werden banale. Uieae
Itiaweikung beechreibt Pol in seinen bandaehriniicheo NachrichleD mit
folgenden Worten: „Den 29. Jaa. ward die Schuljugend aua dem
Pfarrhufe In die Kirche, aas der Kirche In die new wähl erbaut«
Behale an »t. BlleabeU aft ihren PrBceplorlbns begleitet und gefüh-
lei, riaaTedenra ßguraliter ahKesangeD, eine Oratio n von der K lad er*
Biieht Relhaa, eine deulache Comddia vro Kala uod Abel, und eine
lateinische aua dem Terentlo nglret." Zugleich wurde der Aoatalt die
damala niirgekemmene Benennung „Gj^junaaium" verlieben. Das ge>
dachte Gebäude wurde bts anm Jahre 1826 für Schuizwecke beniilRr.
Die dringeade Noib wendigkeit eines Neubanea halle alcb heraiiage-
ataUt. Uersclbe wurde in den Jahren 1826— 1B3& auigerübrt. Wflh-
read dleeer 9 Jahre wurde daa Indeä Im Bau vollendete Gehfiode der
^cbv Google
900 Kwi
Bealacfeule mh Zwinger, «t «nt m Mich. 1836 Iw L«bn tnt, Kr
4le EUchnlEireck« des ayaiiuluaia «u Si. EllHbet beautsi. „I« J.
1662 ■oier deai Reetonu de« Bliu M^er wurde swar nicht ier Ja-
bellag^ aber docfc da« Jubeljahr (efeicrt diirck awel Sdiulaeie «■ 31.
Mlis; Cfjimmaiii ElitmbttkMni nntitlmm primum aad an SI.Aag.: De
frimmrii$ »mpiatlimm fruitidimmqui docenlium oe A'*cnifi'«B mrlMt-
tu«. In J. 1762 gab beaondera der Ober-CoB«iatarialraili Joh. Prtedr..
Bnrg, Ejchülcr nnd yao 172Ö— 173& selbM Lehrer ain Eliiabetao, die
VeraBlaaitiDK kd einer groCaanicen Peter an' lä. Jan., r.n welcher
der Rector durch Kwel Progranne elalud." Za der 3IH)j>hr. Jubel-
feier In dteiem Jahre baUen der Dlreclor und das Lebrer-Collegiiin
durch eine HaiBiiiluBg von AbhandJHDgen eiagelarfeD, ku welcher tob
jedem der 13 wiMCDiohaniiehea Lehrer der ADa<al( eis Beitrag gcile-
feri wordeo war. Den Text der Abhandluagea gpbt auf». III— VI
ein Vorwort des Directora voraiia, worio derBClbe die geBCbichi liebes
VerhlltDlwe der ADalaii bebaodelt. DemBelbeo achlleben «leb die Ab-
baadluoiiea in folgender Heihe an: ■■ „I>er Beotor au 8t. Ellaabet
Jvhana Caspar Arletlna nad aelae Silftnagea" von Dr. Carl Rudolph
Kichert, ersten Prof. nnd Dlreclor der Anitalt. Der Abb. beigege-
ben la( ein Abdruck der goldeaeu Medaille, welche der gedsehte be-
rühmte Reotor, ein Zettgenoase Ctledricha II., auf Prenfseaa grofaes
KAnlg la Sold bat prlgea laaaea. Dia BobulstlftDogeo dieses ebeaa«
dflroh aeioe Oelebraankelt als durch die Elgsnlbümllcbheliea sdaea
Gharacters bebaoateB SchuInaBoea, der ifffenbar au den ferdleasivoll-
ataa Sectorea dea KlUabetaanaM sflblt, bealaaden In folgeaden: I. £>«•
fatitm ätuididaetritttm den II ordeatilcbea Lehrern dea Bllsabeiaas
als BrsatK fOr das frelxDgebeade Bchnlgeld; Arletliis wollte über-
haupt das Schulgeld aufgehoben wissen) KOOO Thir. 1. Ltgalum »€ho-
latlictm dsn 26 ordeotllcbeo Lehrern der 3 Sebuieo dugnilmuit roa-
fiaionii KU St. Elisabet, au 81. Hsrla Magdaleaa und «n St. Berabar-
dln (tOr & arme Kaabeo als /nnanei ArUtio-Hatiu^iani) an seiaen
Geburtslage, den 1. OoL, aablbar, 1000 ThIr. a Den Wittwea nad
Walsaa der Bllsabetanischen Lehrer (etae WUtwe mit einen «der
nehreraa unTeraorglaa Klodera erhtlt eine doppelte Poriloa) an Tage
Caspar, den 6. Jan,, cabibar, 1000 Tbir. 4. Den TOchtarn der 11 .
Blliabetanisctien Lehrer bei Ihrer VerbelraUiuag oder den Bliem aar
Ausstaitung 1000 TbIr, Verbelratben sich awel oder mehrere la den-
selben Jabre, so werden die Zinsen glelohnBIhlg getbellt; findet keine
Verheiratbang statt, so werden sin cspitallslrt. Von jeder nenea Ca-
pltalialrung erhilt der Rector die ErsrllagszlnBeu. 6. Stifatümwi H»-
braicHKt el OritntaU (ilr einen Bturilreaden, der das Ellsabetan besneht
und sich durch Pleilh ond Keonlnlsse In HebrUlscheo vor selaea Ml(-
■cbdlern aasger.eiobDet hat, 1000 Thlr. Der Reotor ksDO das Ktlpea-
dlum ancb liber daa Trlenoluin blaaus enbeileo; doch miiOi der En-
pllnger jlhrlicb eine kleine Abbaadlang phllolwgIseheB oder eiegeti'
achea Inhalts sebrelbea, sie In &0 Exempiarea drucken laaaea und
dem Reotor widmen. Auch hier erhltlt der Beotor die KrsllIngaalaasB
von jeder neuen Capltatlalrnng. 6. Uen eneritlrten Lehrern bei St.
ElUabet, Erl0s nua der Bibliothek, noo Thlr. 7. Zur Vernehruag
der MUnasammlung auf der Behdigerscben, der Böcber auf der Mag-
dsleneo-BIbliotbek, fUr beide Blhilathehea und isn Bflcbern für ame
echüler in den 3 nntersten Slfusen des Ellsabeiane 1200 Tbir. Anlbor-
den vernacbte er der Rehdigerseheo Bibliothek seise Sanlnlang ma
scbleslachen Manaea, Metsilwcrtb 1300 Thlr, und an BScbern, Haad-
achrltlea u. s. w. 300 TbIr. — Der Abhandlnng des Dir. Ur. Fickort
folgt i. die über eine allfranaJIa lache Hsndacbrift der Rehdlgqrschan
.f, Google
SdlBiidt: ProfnoHB« der **, Gyipasden «. RealMb. ScblesteB«. ^1
BladlUbHotbek In flmlair und Aber etn «ItfruBflBischeB Sedfcht ans
deTMllMD von Naibanael AUKUBt W«ichert, Pr«rector und Kwel-
ttm Professor. 3. Dt mit conditionalium tnunüiatioitant Homeriea vtitt
Dr. Carl Verd. KanproaDD, ilrlileiii Prof. 4. Heber die NoCbwea-
rilgbeU prmdischer VorbllduDg für das hdhere Lebrant vom Oberl. J.
Bleasel, MBtem Collefea. 5. Aas der Bctaule vor funhig Jabrea.
Bolbaterkbiea und Selbsrernütreaes vom Oberl. MorftE Adolf eut-
■ apB, Kwetien Call. 6, Kann das bebrilsche Verb eloracber als bta-
b«r behandelt werdeot von Oberl. Wllb. Karl Batb, drittem Coli.
7. Bellrlge iiirr Trigonometrie, siir Btereoneirle und enr Arlibnetik
roM Prof. Dr. Ladw. Kamblj', viertes Coli. 8. Dt eognominibm» i»
AntkoUgia gr»tr« potlit, prateipttt de LtetiiJii vom Oberl. Julius
Hlnel, HlHftem Coli. 9. Ueienti naekHelteriani vom Oberl. Dr. O.
e. Etrber, seebstem Coli. 10. Offenes Seudechrelhen an den Ordi-
narius der Obcr-Seiia am Klisabetaaiim im Jahre 1962 vom Oberl.
GeornFrifldr. Neide, siebentem Coli. (Dl«a SaAdscbrelben latsiem-
lleh hnnorlstisch Kebslten. Der Torf, bespricht die Zusflnde seiner
Klasse and IhelK die Erlkbrnngen ans seiner l&jAhrlKen Wirksamheit
DilL) 11. Oeber das Musenital im Helihen, eine arcbaolosiseb- topo-
graphische AMiandluD( Bebst einer Karle und Zeichnuaf von Dr. Bl-
«bard Schlllbaeh, achtem Col). 12. De triiut Anligmtai Sopkoeltat
locU vom Collab. I>r. Karl Wlefsner. 13. Paroium priertm, gnat
Ugilur in Äitckifii EMmettUihu», Urephit AUmicit lalinU ttrlit tt brtti
Mi>s<«rimH inilruxil Ruialfat KünttUr. — Ueber die Pestfeier
Helfest berlehiet der DIrecior Prof. Dr. PIchert in dem dlesiUhrlgen
OaferproBramiB: „Am 2H. Januar von Nacbnlilags 3 Uhr an'Vnrden
Im AmiBKimmer des Heciora die eiächwänichenden durch das Cnra-
inrliim, den Beclor und das {.ehrercollegium empfadgen. Die Herrea
RejcterungH-PrHsIdent von Prillwila und Scbnlralh Dr. Scheibert
sprachen die OIQcktvÜDscbe des Kilnigl. FrovinElsl - SchuIccIleKinins
a«»; Kraterer übergab ein GlückwunschBctreihes dieser BehOrde nod
Mtpdigie dem Beclor die InalgDiea des Halben Adlernrdeits III. Klasse
mit dw ScblelCp. ein. Herr Generalagperlnt Ur. Hahn, Herr C. R. Dr.
Oanpp nad Herr C. R. Wacbler gratullrten Im Namen de« KObigl.
CoiuistariuiB«, der Reotor magnifinia Herr Prof. Dr. flemitcb, der
Dccan dar pbiliw. Pacollit Herr Prof. Haaas und Prof. Dr. Klvenicb
Im Namen der KSnIfl. UDivemiiit ; Herr 6eh. BaUi GOpperi, Prof. Dr.
Kntaen und der Stadtgerlcbteralb Bchw&ra Im Nanen der Schles.
eetellscbafi fOr vaterüsd Ciihur. Hi^ranf folgleo die Beglflctndn-
sebungen Sritens der eelsillohkelt bei (<t. Kllst^et, Seltene des Cyma.
vin 81. Maria Magdalena, Sellcna des Priedrlcbsgynn., ferner von den
Lehre rcolleglen der beiden Realicbnlen am Stwinger ond aum heiligen
«eist In Breslau, der böberea Tffcbi ersehn le daielitst, «o wie der Leh-
rercolleKten der ejma. In Oels, Brieg und SchweldnltB. AI« restga-
bsn wurdea überreicht: eine Sratnialionsschrlft Att UnlversliBt, ein
Carmm Sttvlar* tceltcD* des e^mo. mi St. Maria Hagdalen«, inshe-
■ondere noch von dem DIreelor dieser Anstalt Hrn. Prof Dr. SchOa-
born ein Vsc-Simlle der Htlflangsurkiinde der Klisabetscbule , von
Seiten de« Priedricbsg^nD. eine vom Prnf. Dr. Lanee verfalste Ora-
Ulatlonssohnil nebet einer Commtwtalto it Priiriani Lydi Metapkrati
in Tlieopkrattmm 4* Stntm tt Pkantaria, deren Verhsspr der Dlrector
Prof. Dr. Wimmer lal, ein Släehwnnscli der Realschule am 'j^wla-
ger, rin Olflchwnnsch der RealscbHle xum heiligen fieist, eine Gra-
ta lal iooascbrin der hdheren Tdobterscbule kii St. Maria Magdalena,
Taielniecbe GratntaiioDCD der Symn In tichweidaltn und Oels, eine
eralaladoiiasehrift des Brleger Gjinn. mit Hewriei Marlinii Ortto Lt-
.t.CoügIf
202 Zweite AbUielluag;. LiierariMbe Berichle.
eiionum tl meihodut doeendi von Hrn. Dlreciur SnttmaaD, ein Car-
mn Stcutare vom Uirecdir Ur. ftckert. Ad die«e fleiteoB der Re-
praienLBDteD der geilBchtea Anatallen ühefreiokten flcbriflea reihen
■ich elDJge, welche einüesandt (vordeo waren, ~ Die VorMer besann
NHchn. 5 (Ibr io der Aula des Gymn. Sie bMiand In abweebaelndea
muaikali sehen und detlunaloriachen VorlrlgcD der Schüler. Den mu-
■IkalJBchen Theil der Aufrahning leitete Ilr. B. KraneT, dritter L«h~
rer der Vorbereituagsklawe. Nach 7 Uhr war diese Feier beendet.
luBwischen hatte ein grofaer Tbcil der ehenntigen SMslinge dea Oyran.
«Ich in einer der Klaaaeo veraamnielt. Dieaelbeo begaben sich hierauf
Im Zuge nach der Atila, wu aie von dem Direciur und dem Lehrer-
c«llegiLim emiirangen wurden. Paalor Kiitia sprach den Glückwunsch
der ehemaligen Zöglinge ana und übergab ein Album mit den Namen,
das r.ugleich die Slirtiingaurkunde für ein von früheren Schölern be-
KTÜDdele* Stipendium enthielt. AuEter dieser fitiRuag, deren HMie,
weil die Sammlung noch nicht abgeschloaaen Isi, KU r Zeit noch nicht
nngegebeo werden kann, hat sich der WohllhSllgiieitsalon iu noch
»nderen UnlatioDeo kundgegebeD. — Die Ordnung der Pelerlicbkelleu
am cigeDtlicben Festtage, am 2!1. Jaunnr, wnr folgende. Lehrer uod
Schüler der Aaatalt «o wie FeafgeDoaaen (unter letstereo bemerkte
man auch den Oberprftaidenlen der Provinn Schlesien Herrn Dr. von
Hchleinits) veraammclteu sieb um 9 Uhr Im Gjmn. Naob halbstün-
digem GlockengelSute um Punkt 9 Ubr aelxle alch der Zug vom Gjmn.
HUB in Bewegung und begab alch In die Elisa he thirche. Die Feier sr-
Affoel« der Geaang des Liedes: „Lobe den Herren, den mlcbtigen
KOnIg der Ehren" etc. Die Predigt hielt der Paator primariua eirtb>
unter Ziigrnndeleguag des Texlea asa Psalm T8, 1—8, überdaa Tbema;
„Die drclhuDderijShTige Jubelfeier anaeree Gymnasiums, und ewar I.
Im Rückblicke auf seine Vergangenheit und % im Hinblicke auf seine
hochwichtige AuffiahB and auf die daran alch knüpfenden Anforde-
rungen." Da« Gebet sprach vom Altar Senior PeuRlg; den Schlub
machte der ßesaog des Liedes: „Nun daskeC alle Oatl" e(c. — Die
Schulfeier erfifTnete der ChoralgesaBg von Albert Knapp: „Galt Vater,
nller Dinge Grund'*; hierauf sang der Schulchor unter Leitanf; des
lülgnstor Kefsler den 150. Paaln von Berner. Die Featrede kielt der
DirBctor Flckert. Dicaelbe gab einen schätKenawerthen Beilrag aur
Cnitur- und Literirgeschichle Rreslau'a. Der Redner stellte ea sieh
7.ur Au^abe, elnseipe Cbaracterzüge dea wlsaenacbaftiicheD und g^-
sllgen Lebens tu Brealau vorKuführen. Er widmete beaoodere Auf-
merkaamkelt den Bealrebungen der Hectoren, von denen er jeden ein-
/.einen thells in eingehender Scbildening seiner Verdienste, (beiia in
hursen Warten characterialrre, gedachte der berühntereD Lehrer der
Anstali, besprach das Leben ned Treiben der Schüler und die Theil-
nabme, welche die Vller der Stadt ao wie das Publikum der Anstalt
«ugewendet haben, lolereasant war ea, aus dem Munde des Redners
KU vernehmen, dafH biswelleu Männer, welche sieh iirapningllcb nicht
apealell der pidagog. Lnnfbnhn gewidmet halten, vom Rslh der tStadt
KU Recloren der Anntnlt berufen worden waren. Nachdem der Heclor
den Katheder verlaKaen, (rat der Dekan der pbiloBopbiachen FacuKll
Prof. Raase nebsl den Professoren Elvenich und l>r. GAppert vor
und verhfindelB nach einer elolelienden Rede, dnfs die phllaso|>h lache
FacullBt den Uberbürgermelaler Geh. Rnih Elwnngnr, den Bürger-
meister und Curalcr des Elisabelanum« Uurtsch und den Proreclor
Weiohert äoaorii caum r.u Doctoren premovirt habe. Ule Feier-
lichkeit endete mit dem Gei>nnge ■t.wr'Ki Verse dea Liedca: „Irh und
■neig Haus, wir sind bereit" eic. lu dem ersiun Thcile dos diexjiUirt-
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Schnldt: Progranme der ev. Gymnasieii u. RealBcli. Sebleslena. 203
gen Oaierprogr»mmea fiigt der Oireclor der UebersicbL Ober die Feler-
lichheileo dir Predigt, welche Pastor eirUi, die Rede, welche er
Mlbsl, iiDil die ADaprache, welcbe Prof. Baoae aa die ^omovlrteu
Benen grhnllea bat, bei. Ref. achlieiät Heioeu Bericht mit den Wor-
leo des Director Flckert: „Mfige der Kegen des Herre, welciicr 300
Jahre auf dleaer Schule geruht und aie zu einer Officina Spirilut
Saudi gemnetat hat, Ibr auch ferner erbaltea bleit)eDl" Der von Ihm
Kebaileoen Bede bat der Director den vom Prof. Job. Epbraiin Schei-
be! erttatuten Bericht ülieT daa EIlsabei-Qj'Rin. vom Octnher 1779
beigeriigt. Dem damaligen LeciionapluDe zufolge wurden erlbeilt io
VI Religion in 11, deiilache Sprache in 4, Inlclnlsche Sprache In S,
NBiurblaiorle in 2, Hecboen und Schreiben In 4 tit.; in V Rellgton
in 9, deutache Sprache In 4, laieloische in JO, A'aoi.ÖaJscbe Sprache
in 2, NalurMslorie in 2, Geographie Io 1, Reebnen und {Schreiben in
4 St.; in IV Ueliiilon in 6, deiiUche Sprache in 2, Iaielni8c:he in 10,
griechiachc In 2, fianzjlaiache in 2, Geographie in 2, Hiitorle in 2,
NnturbialoTle in 2, Hechneo und Schreiben In 4 St.; In III Retigioo
in 6, deutsche Sprache In 2, laleioiscbe In 10, grlechlache iu 2, ITaa-
Kfiaieche in 2, Geographie In 2, Historie In 2, Naturhlslorle Io 2,
Rechnen und Schreiben in 4 St ; In II Beliglon In 3, lateinlache Spra-
che In 12, grlechiaehe in 4, bebriiscbe in I, fraDEfiaiache Id 2, Ora-
lorie la 2, alle Oeoprapbie in 1, rOmiache Alterihümer in 1, Historie
In 2 St.; in I Beliglon in 3, lateinlache Sprache io 9, griechiache In 3,
bebrUsche In 2, franKOslache In 2, Oralorie in 2, Historie In 2, Phi-
losophie In 3, Physik In 2, Matbemaiiii in 4 81. — Die ConcenlralloD
des Unterrichts bestand alao nicfal darin, dab manche Iiectioneo, de-
ren Stoff für das Leben Bedeutung hat, nicht gielehrt wurden, aondern
dalt die Wiaseoschanen, welche gewJsaemiallieD als Conrral punkte der
gesamiBlen Gymnaslalbildung angesehen wurden, mit einer reichen
Stundeozabl bedacht waren. Im Vergleich zu der jetzigen Lebrver-
fiuaung lat besoadera bemerke na wert b die für den RetIgloiiHunlerrlGht
bearlmute grobe Stundenzahl; die Gliederung dea Stoffes für diese
BO wie für die anderen Lectionen weist der CD(errlchtspI«n Im Spe-
ziellen nach. Bemerkenswerih ist, dafs für den Reltgloasunterrlcbt
in 1 die Anordnung geirofTen war, dala drei verschiedene Lehrer, r.wei
Geietllcbe und der Hector des Qymo., jeder In eloer Stunde denselben
leitete. Der natniblslor. Unterricht wurde in den 4 unteren Klaaaen
in je 2 wSchentl. Stunden erthelit, der damalige Dnterrlchlsplan ge-
stattete nicht wie der jetalge Normalplan eine Lücke In IV. Bemer-
Icenawerlh lat, daft trotz des aebi lebhaften Handels und Verkehrs,
den damals Schlesien, und besonders Breslau, mit Polen trieb, die pol-
nische Sprache nicht ata faculiailver Lehrgegensland eingeführt war
Was die gegeowfirUge Comblnallon des Bellgloos-U. In je iswel unteren
Kla«aeD, IV A d. B, V A u. B, VI A n. B betrifR, so ßllK dem Ref.
diese Einrlchlung jetzt weniger auf, nachdem er io GrTabrung ge-
bracht, dab die HUtte der Zflglinge in deuaelbeo Schüler moaalscheD
fllaabeos sind. Bei iet Menge der jüdlachen Schüler, welche In Bres-
lau die christlichen Qymnaaien besuchen, dürfte vielleicht der Gedanke
der Begründung eines jüdischen Gj'moasiums nicht fern liegen. Bs
würde dadurch den jungen Lenlen mosaischen Glaubens, welch« die
pidagoglsche Laufbahn betreten, Aussicht auf eine Versorgung für
die Zukunft erfiffiiel, und das nach unserer Anaicht uobegründele Ver-
langen, dleaelbea an chtiailichen Schulen zu placlreu, nbgeacliwicht
werden. Uebrigcos bleibt es immerhin auffallend, dafa in Breslau eine
spezifisch jüdische Anstalt, die Wiihelmsschiiie, welcho die ZAgllege
für die Tertia, theltweise aucb für die Sjcciinda eines Gymnaaiuma
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304 Zw«he AbthelluBg. Uteractodie Beridite.
vbrbereiiele, sich Dfcbt hat htillea ItOnneD, iind dsb iIm kalbol. Qym».
In elelwIlB iD ObanobkaleD , in welcher Stadt unter ilei Lexlksgrm-
pheD Dr. Preiind'B Leilinig eiee bßbere jüdische Prlvar -Scbulaaslall,
welcher der GymoBHlnl lehr plan rii Grunde liegt, beatebi, den Nach-
ricbieo in dem oeueateo Schulprograinme aufolge, unch *on 116 Nchä-
lern moaaJecben Glaribeon besuclit wird. — Der llnlerrlcbt In der pol-
nischen Hpraehe wird als f^cultaliver Lehrgegenstand lo den 3 evang-,
Gymo. Breslau'! betrieben, eben so wie an mehreren anderen Gyno.,
welche Gegenden nahe liegen, unier deren ländlicher BevBIkeraBg
das Polnische noch als Verhehrss]) räche geredet wird; an dem knlhnl.
Gjmn. in lieotiechOis in Oberachl. ist neben dem PaJnischea sogar
das BOhmlscIie tind Mlhriache fltcullativer Lehrgegen stand. — Was
die Verordnungen der Behörden acbelangl, so sind die ailgemefoen
Minisierlftt- Verfügungen belinnnt. Hef. itieilt noch folgendes besondere
mii: „Uaier dem 13. Jan. 1862 macht das bocbKIbl. Kgl. Prnv.Bcfa.C.
bekaoni , dafs künftig nur von der Hfilfle der Gjmnaa. die Prfifking*-
verhandlungen jedes Termins nach Auswahl des Kgl. Prov. 8cb. Coli,
der Kgl. Wisseosehafli. Prüniugs-Commissiiin r.itT Regotachlung vor-
gelegt werden sollen. Doch hat das Kgl. Minlsterlirm sich vorbehal-
leo, nach Be6nden kucli noch andere Gymnss, nar Begutachtung vi
hestlmmen. Die Verbandluogen sind nach wie vor von allen Oymn.
eiaenseudeB. Die Gutachten der Wissenscbafii. Prü Rings- Co mn. wer-
den wie bisher an die Gymnustal-DirecCoren Eur Hitthelinng ai die
betreffenden Lehrer gelangen, und haben diese darch Unterschrift m
hi^kunden, dafs nie davon Kenntniri genommen haben." Dia Kdnigl.
Wisse DJ Cham. Priiftings-Conim. in Breslau hat die Abltiirieotenarbel-
ten von weit über 30 hOhc^ren Lehranslallen der Provinzen Bchieateq
nnd Posen durchKiisehen, Einer Prl*alffllithelluDg r.ufolge sind Mit-
glieder der gedachten Coramisslou um eine Erhflbiiag der für diese
Amts verriebt ang Ihnen xustebenden Remtinernlfon beim Minlaterinni
vorstellig geworden. Auf die Gewihrung dieser Bitte M dasaeiho
nicht eingegangen, sondern hat durch vorgedacbte VerfflgUDg ein« Er-
lejohterung der Arbeitslast elntretea lassen. Ob diese Anordnung gana
xweckgenllh sei, darüber will Hef sich des Drthefls enthalten.
2) Gj'mn. ku Ht Maria Magdalena. <8tadtischea Patronat.)
Abhandlung vom Collegen Dr. f. B. Llodner: JJe Arellio Fato com-
tntntalie (8. 1—23). Diese Arbelt reiht sich anderen desselben Verf.'»
Über H. Porcius Lalro, L. Cestlus Plus und 6. Albucfus Slius an. An
Ende der Abhandlung (S. 22) sngt der Verf.: Haec firt lunt, gumt tx
Seneeat librit de ArtUii itclamandi ralione poiuimut truere. Qua« tj
romprthtndimiit, non dubiaat til, quin Cttlio pepnlari ttro Jnnlieo
mullum *it anitponendat. Lalrontta tawitn aon plant aeqniparat, pra-
pia* aetedit ad Albuciuat Silan. Quorum vtrigut iinii/i« esf, gaoi
lanam itelabatur ehgataliam. Saaat pitramgvt habet coloret, Maas
KMttUiat, tplendidam dacripliontm tt copictam, quamvi* inlrrium
ttimii cullaat et luxariotam, figarai flurima* guideai nee vero inepH
ramalalai. Oratio argtnitat eil aelalii, ted dum mutle winui La-
rroae et Albucie novare veritur linguaeqae kgüvi viat facere, vacat
lordibtu immixtii Albucii et inaeqvabititate. Diviiio deHiqtie, qaa«
apud Lalrorum tf^rtgia erat, apud Aibaciaai vituperanda videbalia,
iptod modam ne»eiebat tentre, apud Faieum arida deprekenditar. Qum
dt eaaia ii erdo fatüadat etl frtujn siVoruin, quo* eum Qallio«». ad
priaiam rhetoran letradeam Seaeca compotait, prima* dar* Latmä
non dvbitamiu. Seeandae airi tribumdae tini quaeilio etl diffieüiar;
pari enim »iti jur« viaditare videnlar et Albariat et Arilliat, qaoniam
mttrqa* kabtt eant virtatet tarn vitia »aa, qaibut copipeiuatie qaae-
^cbvGooglf
Scbmidt: Piogtamme der ev. ejnmiwleii n. ncRtscb. 8chlMl«ns. 305
ämm tfficiiwr tie. — Srbulnacbrichtea vom Direcior Prof. Dr ScbOo-
born (t(. 25-&8). Dsa Oymo. hat Im Verlaufe dea Scbuljahrea efae
bedeuleod« Erweltenlog erballeo. Blaher haCte die Aoilalt 9 KIbbmh
nnfabt; dean I, II n. III waren Ib eine obere itod niedere Abthei-
liiBg Bcbon lelt ilngerer Zelt f^etbellt; In Foigo der «on Sr. Kicell.
4eM Mlaliter Herrn y. BelhmanD-HDllH-eg geBchebenen AufTordening,
wegen der groften KichQlenialil Parallelblauen eu beMen Terf ia, Oiiarta,
1)alntK und fjexta ni errlcbteo, wurden feiteoa der stfdtlachen Be-
hörden die Mittel r.ur ThelhiDg der gedaobten 6 Klaaaen und «omit
much Biir angefflCiaenen Vermebrnag der Lebrbrfifte gewXhrt. Dna
ClymD, umfRät jetzt 14 Klaaaea; dazu kammeh nncb die 3 filcmen-
tnrklaaBcn, die gleichfalla durch Theilunf vermehrt werden mufstcn.
Bef. bSIt dleae VergrfibeniDg der Anatalt nicht für aegeDareicb; ea
■iDd facllucb 2 eymo. In einer Anstalt vereinigt. Nimmt man nun
daeu, dafa am Kllsabeinnum glelcbfalli die nnteren 3 RIaaaen geUieilt
«IbiI, dab fenisr die Theiliing der Tortla In AiiaBlchi atebl, so Icncb-
lel di« Notbwendlghelt elnea dritten evangel. Qymo. in Breslau ein;
aber auch dann wird die Ueberfflllung; der KIhmco noch olchi besei-
(1|^ nein. Die beiden evangel. Bymo, aildllaches Palronaia alnd aebr
alte flUflUBgen; lo neuerer Zelt lat eine derartige Analalt nicbt da«i
gekonmen. I>ai BedQrfnib der Vermehrung der hAberen Scbnlen
wichat dem atHdtiachen PatTonat, eo cu aagen, Ober den Kopf. Ilie
beiden nealschnlea am Zwinger und sum belligen Geist atod fflr die
wacbeende Scbfttenwbl nIcbt mehr ausreichend; die Healacbale an
Zwinger amf»t»t nehr a)s eine Doppelanalalt, manche Klaasen sind
dnlflach getMIt) man denkt daran, eine neue vor dem Mlkolafthore
SB errichten. Da* BeMrfBifa nach bfiberen TSchterachulen ist glelch-
Mla sehr dringend. Die sllilDacbeB Behörden haben nun die Crei-
nwg einer stidllscheo Scbulratbalelle besebloasen. B^l der in der
Verwaltung dea 'SchulweaeDs vorwaKenden Coneentmilon dflrfte der-
selbe scbwerllch lo die sogenannten ret inteniM der höheren Anstallen
eine bedeutende BlowirkuDg erlangen.
3) Kfinigl. Prledricbs-e;mn. Abb. von GymB.. Lehrer Dr.
Oetsler: De Plinii m'norü vita (8. 1 — 16). Der Verf. balle sieh
nicht nur Aufgabe gestellt, eine Blojcrapble Pllnlus des jdngeren cu
schreiben, soadern nur die Irrtbllmer der früheren Biographen Masson
(C Plinii Settatdi JKaion'i Vita, arrfia« ehranelogiee »ie iigttia ttc.
jImUttod. 1709. S.) und Francbe (Zur GeBchichle Triüana und seiner
KeitgenoMsn. Cfistrow 1837) nachiiii weisen. — Scbulnacbr. vom Dir.
Prof. Dr. Wimner <S. 17—32). Waa die Lehrverraaaang dea Gymn.
anbelangt, ao scheint es dem Ref., dafs der Bedeutung dpa Ordinariat«
dBrchaDs niebi Becbnung getragen ist, wenn der Ordicarlua in II in
•einer Klasse nur Et Stuaden w Sehen tll cb , Dimilch den Unterricht in
der Matbenatik and Physik, ertbelll. Eine ia Lanfe dieaea Schuljah-
res von dem Prov. Seh. Cell, der Provins Brandenburg an die Dlrec-
lorea der Gymnasien seinea Beasorts in dlsfer Bexlehung erlassene
nnd in Ceniralbiatt der geaammten Unterrlcblsver waltung abgedmckte
Verfflgung hier in Erinnerung eii bringe*, erscbeiiit mir nicbt nn-
statlhaft. VAr die Naturkunde weist der Lehrplao des Gymn. über-
haupt nur eine Stunde wOcbentlicb nach und cwar in III; die Ewelte
BtBMde, welche der Normalplan fSr den gedachten UnterrichtMiweig
In diener Klasse beatinmt, iat dam nMthenialischeo llnferricht Migelegt
werden. Diese geringe Berdokslobtigung der Naturkunde an einen
Gyn»., deaeen DIraeler selbst Naiorfbrscker Iat, giebt Bef an maa-
eberM BetrachiasgeB TeraBlnasnag. Die Combinatton der Klassen III
nnd IT Mr dea BeHgioassBt«rrieht Ist nicht «n billiges. — An der
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206 Ziveiie Ahihellnng. Ltlernriscbe Berichte.
Kf^atarlgen JubelMer der Uelvertltit Brealaii belhelligl« sich die An-
BUIt durch IJeherreicbang eioer lalein. GratiilatiosaBchrifi, deren Verf.
der DIrector latr Lectiotui ArittoUHcat e librii dt hiMoria animatiam.
Deraelbe üherrelchte Im Namen des Symu. 7.ur SOOjShr. Jnbelfefer des
EllstbetaDnBW die vod ihm verfalsle Schrirt: Cemtaenlatio de Priieiani
Lifii Metaphraii in Theophrailuia de ientit et dt phanlaiia.
BrI«. (Kfloigl. 9jma.) Abb. vom DIreclor Prof. Qutlmnnn:
Henriei Startimi orda UcHonum el tnethodui docendi (8, I — IV, 1 — 9).
Der Verr. hat hlemlt elueo Abdruck der GratuIatlonMohrift bei«rKt,
ilf« er Kur SOOjKhr. Jubelfeier des EllsabeiKDUn« in Breilau ver^lM
hat. Airf 1 üeilen der ElnleKnng gleht denelb« efaen geschieh Dicken
Conmeoiar, In den 9 folgenriett den Text der von Heinr. Marttnl fflr
das GjniD. KU Brieg Im J. 1671 entworfenen Schnlordniing, — Scbnl-
Dacbrlcbten (S. 11—18) gleichfnlla vom Ulreclor. Was die Lehrver-
ftusung nnbelangt, so lat r.u bemerbeo, dafa der DIrector, der In den
beiden ft-überen Jahren den l&lefn. Sipraehunlerricht nach elnaniJer In
den beiden iinierrn Gj'mn.-KIagBen erlhellt hatte, In dem nbgelaufe-
nen Schuljahre aiirser 8 Slunden, die er in den oberen KlaaaeD er-
iheille, den Unterricht In der griech. Sprache nnd In der Religion in
IV gab. Zahl der ZtIglInge in S Klassen: 326. Bei 69 Schulen In
III scheint eine Ttiellnng dringend geboten.
(Schlufi folgi.)
Scbweidnita. Jullne Schmidt.
n.
Ausgewählte Komödien des Aristophanes. Erklärt
von Theodor Kock. Erslos Bündchen. Die
Wolken. Zweite günzlich umgearbeitete Auflage.
Berlin 1862. Weidmann'sche Buchhandlung.
Zehn Jahre liegeu zwischen der erslen um) der sweilen Ans-
g)ibc ilieaes .Slückes, ein Zeitraum in welcNem so Manclies Tür
die Kritik den Diclilers, insbesondere auch fär die Erklärung der
VVolkei) i!;esclielicn ist. Wenn ea schon hiernach ein f^utea Vor-
uHheil erweckt, dafa die neue Auflage »dt ala umgeart> eilet nn-
kündigt, ao finden wir dfe dadurch erregten Erwarlungeu hei
genauer Vcrsleichuns vollkommen gerechlferiigt. — Die umfang-
reiche, IheiJs formell theih auch maleneil timgearbeitele Einlei-
tung untenieht die fQr die nachlicbe ErkISrung in Retracht kom-
menden Fragen, so weit deren Beaulwortung möglich, einer ein-
gehenden Erörterung. Sie seichnet im eraten Abschnitt den
^clii cht liehen und |iolilisclien Hintergruni], die Beatrebungen der
Sophifitcn, auf der andern Sinte die Wirksamkeit dea Sokrales,
der in Reinem scharfen (legenKatac in jenen ilocli anch wieder
mannichfache Achnlielikciten und ßerfihruiigspunkle mit ihnen
darbietet, und erklSrt es ans der konscFvaliveo Richtung des Ari-
^cbvGooglf
Tfiuber: AiiRgewIililic KoiBfldien des Arlttophnnei von Rock. 207
etopLaneii, wenn er den PIiiloBoplieii mit Hern gaozcn iHlliGhen
Eniil semer Gesinnang nnd seiner Kunst nicht periAnllch, Mo-
dem als ReprSBeDtanlen einer gansen Gattung vei-spotlet. (So im
Wesenllichen auch in der ersten Ausgabe.) Es folgt im zwei-
len Abschnitt eine genaue Uebersicbt Ober dieOckonomic der
KomAdie. Der dritte und auBführlichate Abiichnilt (p. 20
— 48) bebandelt die schwierige Frage Ober das Verhaitnifs der
ims vorliegenden BearlieilDng der Wolken cu der uraprGnglicIien,
die bei der Auflfibrung (]urci)^ef8)leii war. Die Grundlage dieser
Besprechung bildet mit Recht die auT den Sltesten Quellen beru-
hende sechste Bypolheeis, id welcher drei Hnupfsoetien bezeich-
net nerden, die eine umfassende Äenderung erfahreu haben. Im
Weilern Verfolg der Untereuchung, in welcbeui den neueren Por-
scbnngen über die doppelte Becenaion (Frttzgchc, F.iigrr, TetilTel,
GöHling, Petersen, B&cheter und vor allen K6chly) »oigralligc
Berücicsichtigung zd Tbeil wird, werden manche aulTallende VVi-
deraprüche in der Komposition herrorgehnben : (■o die Schwan-
kungen in der Zeichnung des Slrepsiadea, der trotc mancher klu-
ger und origineller Einfälle beim Unterricht als einßllig und Du-
branchbar beimgescliickt wird nnd seinen Sohn anstatt seioei*
hergeben mufs, und gleichwohl gegen Ende des StQcks sich selbst
vortrefflich gegen die unbequemen GlSubiger an helfen weifs; —
nicht minder aoffallende iDkonvenienzen in der Zeichnung des
Pheidippides: Widerspräche welche die Mischung aus zwei Be-
arbeitungen zu verrathen scheinen und zu mehrfachen Verniu-
Ibongen führen, welche Theile der ersten, welche der zweiten
Bearbeitung angehtirt haben müssen. — Um Anderes zu überge-
hen, wird besonders treffend hingewiesen auf den entschiedenen
Gegensatz zwischen dem Sokrales in den 3 ei'sten Epeisodien
und dem Sprecher des Unrechts im vierten Epeisodiuro, welcher
an Sokrates Stelle eingetreten doch zum Theil giinz andere An-
sichten und Grundsätze vertritt; ein Widerspruch, der die Eio-
Iieil des Planes gnnz wesenilicb beeinIrSchtigt und sich nur durch
eine tiefer in den Organismus des Stocks eingreifende Ucberar-
beituug erklSren ISfst. Dieselbe kßnne nicht zum Abachlufs ge-
kommen sein nnd sei wahrscheinlich erst ans dem Nachinfs des
Dichters veröffent licht worden. — Der vierte Abschnitt weist
in gedrängter Kürze auf die vermsthlichen Grfinde hin. welche
die Kampfrichter bewogen, den aufgeführten Wolken den Preis
nicht zuzuerkennen. Was die erste Ausgabe am Schlufs der Ein-
leilnng über die scenische Darstellung der Wolken enthielt, ist
wohi deshalb, weil es zum Theil auf unhallbaren Hypothesen
beruhte, in der neoen Ausgabe weggelassen.
Wesentliche Aendernngcn hat der Text des Stfickes in der
zweiten Bearbeitung erfahren. Hierbei ist es rOhmend anzuer-
kennen, dafs Ur. Kock, der trüber anfser manchen glürkllclien
Emendationen anch mehreren unhaltbaren Konjcklureii Aufnahme
gewährt halte, nunmehr mit sorgfältiger Prüfnng und Umsicht
zu Werke gegangen ist. Mehrere Verbesserungen gab die inxvvi-
sehen erschienene Eweite ftecognllioo von Bergk, eine gröfserc
U.,r,l,z<,.f, Google
308 Zweite Abthellang. I.lterarlMhe Berichte.
An&ahl noch die TextearrcenBion von Mflineke sn die Band; nnti
wo der Herauicrber nicht beistimtncn konnte, morde er fifler m
nenen eigenen Vermuthnngen angeregt, bei denen er (ich feinem
froheren Grnndulze getreu mAgUcbvt eng an den Rar. anKhliefst.
Abweichende Ansicliten werden fifler auch ohne NennuDC des
Namen« in den Anmerkungen hegrfindel (z. B. v. 24 su e|exö-
a^r, T. 74 va taaegov, t. 125 eu negUyfisrai avttttiev, t. 977 sa
'^ieijpato). ' Demnach sind mehrere von den früheren Kock'scben
Konjekturen aus dem Texte geschwunden und meiat nnr Mlche
beibelinllen worden, die sich der Bdstimnaong von Heineke ta
erfreaen hallen; von den nenen eigenen Vermulhongen nnr we-
nige in den Text geaetst, die meisten theils in den ericISrenden
Anmerkungen, theils im kritischen Anhange der Prflfung nnter-
breilet.
Wir besprechen EunScbst einige Stellen des Textes, wo wir
de« Herausgebers Ansicht nicht theiten können. V. 2 werden die
Worte tÖ XQVt*" '(^' 'vKresr Saow äaigcanor uisammengerafa),
dam die Bemerkung: „etwas stSrker als cät äntfarrop". tlsge-
gen scheint doch die Interpanktion hinter öaov (mit Bcisig, Mci-
neke a. A.) der erregten Slimmung des Strepsiades augeiDesscner,
so dafs äaiQanof — Qberdies ein in der Umgaogtsprache selt-
nerer und mehr gesuchter Ausdruck, der das ötro» an Kraft Bber-
bietet — als ein neaw Aosraf ancoschen ist. DafQr spricht dber-
dics der fsst gleichlautende Ver« Ran. 1278
m Zti ^aailgii, ri ZPV/"* *^' xorm* Soor.
V. 422 wird (mit Bergk) hiuler äfieXti interpungirt und #a(>
gmr zum Folgenden gezogen. Wenn aber der Gedanke: Sei
nnbesorgt, sei guten Mutfaes ohne weseotlicben Unlerscbied,
wie zahlreiche Stellen zeigen , sowohl durch ä/ttXti wie anch
durch &tteQii ausgedrOckt werden bann, so darf die Vereinigung
beider Ansdrücke (äfiAet ^a^mv), die mit mehr Nachdruck den-
selben Sinn gtrben, keinen Anatofs erregen; wogegen das Bin-
fiberziehen de* ßa^Qäp zum Folgenden etwas Gewaltumes bat
und die»_ Wort bei der folgenden Versicherung ovtaia rovrssr
imxalxevBi» na^iioift Sm ganz mfifsig ist.
V. 432 erscheint in folgender neuer Fassung: av r^ A>f^q> rvoi-
ItaS ueyäXas rixtjaei aov »Xiop ovSsi'e. <Aelinlich schon Por-
son.) Dafs das fuyälae (des R.) wegen des folgenden' Verses
nicht zn missen ist, wird mit Recht p. 204 bemerkt, jedenfalb
aber faStte die Konjektur dea Herausgebers znrflcktreten mAasen
gegen die bisher nnbeachtet gebliebene Emendation Kdchlf's j*»-
H«e f*ejii}.at ovOs'it li^ei itUow ^ av, die uns evident scheint,
theils weil sie aich aufs engste an den R. anschliefst, theila weil
sie der Enlgegnimg des Sirepsiades ftii 'ftoi yt Uyeir ■yrtipae fu-
yäXat genauer entspricht.
V. 960 wird (wie schon in der 1. Ausg.) xeü t^v avrov
<fvait tini fSr t^ amnov gelesen. Trotz der Autorität des Rav.
und Ven. und der Zustimmung eines früheren Rec. halten wir es
Ar sehr bedenklich, das Rellesirum der 3. Pers. im Sing, nach
der spfilercn Gebranchaweise, die zaerst bei Isokrates nn/Xeno-
.t.Coüglf
Tinber: AusgewShIte Komfldien des Arun^phnDrs von Kock. 20!)
plion anixnlauchen scheint, dem Ar. zu vindiziren. £h nSre dies
die etniigc Stelle eines ganz ibweiclieDderi Gebraacties gef;en
mclir als 100 audere in uDserm Dichter, wo mcairov oder auv-
toS oebsl den abgeleiteten Formen ttehen. Allerdings kommen
ilinliche leicht zu erktSrende Vemechielmixeii aa einzelnen
ätellen selbst in den besseren Codd. vor, wie in unserm StOcke
T. 1449 {gegen das Metrum) uod 1455; aber wenn ein Bninck
an solchen bepravationen einer spSteren Griicität Gesclimack fand,
der sogar Plut. 390 statt des (Iberliererteu aii fie* ov» attwtöv als
eleganter iaviöv conjicirte, so sind solche Ansichten von einer
umüchtigeren Kritik längst zurückgewiesen worden. Anders ver-
hllt es sich natürlich mit dem Plural avtäv (mit fehlendem ^fiäf
oder iftwir) wie in dem Aeschyleischen Verse Aves 808.
V. 1421. ovHovw dt^oö ror »öfto» iifi'ti; tot' ^p to »(w-
vor (Vulg.: 6ets toütov rjf tÖ ng. Meiueke: &tie tovrarl). Uie
Anfrech tballDDg von *i0eis (R. V.) ist wofal zu billigen; aber
für ganz nnnatärlich halten wir die Slellung der Worte <im Sinne
TOQ ä»^Q ti* Se «öts tö ngeStof hl&ti); so dab es wohl räthlt-
dier gewesen wfire, G, Hermann zu folgen und loBrop ttötit tö
a(fWT09 mit Weglassung des entbehrlichen ^v herzustellen.
Ueber manche Stellen werden die AnsichteD wohl schwankend
bleiben, wie v. 63 und S76, wo Hr. K. es für gerathen hielt, mit
Verleliuag der Elmsleyschen ßege) dem R. zu folgen, [m letzt-
beieichneten Verse würden wir mit Umstellung der Partikel „cuius
tximia ett acrimonia ad veleratorii aatutimn designandam" der
Reisig'schen Passung nairoi Tokärrov j' tan' Ifiaba» 'Tfzc'gßoXog
den Vorzug geben. (Vgl. v. 400.)
Dagegen erscheint uns als eine überaus einfache und glQck-
liclie Emendalion v. 332 die Interpunktion hinter aiffajiSofvxa^-
joxofi^rof, wonach der folgende Vers KvxiU'wv ie jogär dafiatrO'
xäjunae cet. zum folginden Verbum ^oaxovat Objekt wird, wSh-
rend nach der herkömmlichen Interpunktion der Vers oiöiv Sq^v-
ras ßöanova' ifiyove aufser jeder grammaliscben Beziehung steht,
'weshalb er denn Ton Bergk u. A. für unScfat erklSrt wurde. —
Auch V. 408 ist die volle Interpunktion nach Aiaa(oiet* sinuge-
mSfs; denn dafs der folgende Vers ömm* ynaitQa laig myyeveaiv
%Kt' ovit ia^mv dfui^atts in sich zusammenhängt, unlerliegt nach
dem sonstigen Gebrauche von xnrn oder xaireiia bei vorange-
hendem Parttcipinm durchaus keinem Bedenken. — V. 1165 sind
die ualhetischen Worte w rtxrov u nai, e^elß' omu» etc. (wie
bei Uerm. u. Dlnd.) dem Strepsiades, der seiner lebhaft freudi-
gen Bewegung in mehreren Reminiscenzen ans der Tragödie Lnfl
macht, mit Recht gelassen; sie passen durchaus nicht im Muode
des nüchternen Sokrates, dem sie von Bergk and noch von Mei-
neke beigelegt werden.
Hieran reihen wir einige Stellen, die korrumpirt sclieinen,
wo indefs der Heransgeber seine Konjekturen nar ü den An-
merkungen begründet, nicht in den Test gesetzt hat.
V. .S7, tlt' atrial, duQÜg, ya/tifiove oimmve äsf09^x'*^- Hr.
Kock findet es „aufTallend, dafs die beiden ersten AdjekÜTi daer
1. ivn.a. 14
210 Zweite AbtlieilUDg. Literariiche Berichte.
xrainrnaliaclien Brtiehnng entbehren; Aah nach einem gewatli^en
Aafschwung der poetisRlien Diktion so wenie cfaaraklerisliEcbe
Epitheta folgen, und dafa endlich at^iag und lUQovijxiis to nahe
verbDDden werden". Er vermuthet dt' itQttfia Ou^ä d. h. „die
l>ilhyrainbcndichter bealneen die Wolken als die mit feuchlem
Ruderscltlage durch die Lone schwimmenden knimtnkratligcD
Ranbvögel^'. ~~ Diese Vermuthung, die durch Belegstellen aus
Dichtern gestützt wird, ist scharfsinnig, jedoch fDr uns nicht
Dhenengend. Die wenig besagenden Epitheta nnd die oben be-
merklieb gemachte Wiederholung ecbeinen eben wieder charak*
teristisch, da sie den Rückfall der Ditbyrambendicbler von ihrem
nebelhaften Aafichtvung in eine nüchterne eintSnige Trivialitit
bezeichnen.
V. 925 wird gegen die Vulgata das Bedenken gellrtid gemacht,
dafs mit den Worten üfMit coipias <;$ iftv^a^g nicht die Weis-
heit des ^i'xaiof, sondern nur die des eben dtirten Euripidea
bexeichnet werden kann, der j4Satoe aber als Änhfinger ond
Freund der modernen Sophistik diesen Tragiker nicbl tadeln
kfinne. Und wolle man der überlieferten Lesart den Sinn un-
terleeen; „Schade um die herrliche Weisheit des Euripidea, die
du eben ern-Shnteat", ao sei diese Erklärung sehr gekQastelt und
wQrde dem Sinn des folgenden väfiot fiavtoi widerstreileu, wel-
ches nicht Auadruck des Bedauerns, sondern des Unwillens sei.
E« erscheinen hiernach die Worte vc i/trijo&iie alt ein« Closse
des folgenden rifg uijs, die aicli in den Test eingeachlichen habe,
wonach folgende PaasnnR Termuthet wird;
A/i. iijfun tfO(fiag. /ilK. w/iOi fiaviag.
AA. t^q a^g. dIK. aölttas ^zig ae rgiifit.
So gegründet aber auch diese Bedenken ond so beachtungawerlb
im Uebrigen die Vermnlhnng ist, so ist doch dabei das nach itr
Unterbrechung etwas matt nacbacbleppeMie r^g aijg anfßllig.
V. 1431. Miüit Ivlov nix&evBsig. „Die sonst nnerklirllche La.
des R. xäal nltiop Ecigt, dafa hier ein seltnenes Wort mifsTcr-
standen, in den geringeren Udschr. durch die Glosse ^vitn er*
teilt ist". Sehr ansprechend ist die Conj. xan' ixQito», deren
ZulSssigkeit in der hier erforderlichen Bedeutung nachgewiesen
Im Uebrigen möchten folgende Vorscbifige Beacfatnng verdie-
nen: V. 282 fOr xOQttovg t' S^Sofurciv coni. n^raig oder xoov-
»oig. V. 628 für das ohne Zweifel verdorbene oig ^8v xal Xtfsir
(eoram gvibus tel verba facere dulee ttt) olat* Siiajg ftflti, dem
Sinne nach angemessen, aber xn gewaltsam '). v. 1003 rgißa-
iEMipoBsia („unfruchtbare Wilieleien") statt tQißi^xzaäirtXa.
') leb vermnlhete oU i,Si xai r'lä' (jvo» «Hain ridere iural), wo-
bei sich rias Hat buh dem voran geh enden loit aofoü; und tnu« Stlmi^
ertlSrt. Vergl. Kccl. 1155 »ois (ro?>ols Miv — Toit ytliai f Ä^iwc Siä
to» yiXm, ,fi,t,u tut und Rm 389. — Die Aeaderang Ist bei der hin-
flgett Verwecbselung von Ifyitr und r'^ir tiaUth und der älan ge-
. wUi emiglicher als In der Vulgain.
L,.,i,z<,.f, Google
TJItiber: AuigewSblte KomSdIea des Aiiatophkoea too Kocb. 2(1
V. 1046, wo der Superlativ deilörcaov dareb R. V. tiad Schol.
bef^laribigt iaf, etwa: öri^ noul ßkaxiaTajon xoi SeilÖTotov rö»
m-ä^tt. V. 1350 wird för S^Up ys täf&Qmnov 'ail rö l^fut die
frQbere Vermutliung 8^}.6y yi rot tävÜQÖs to föij/ta aufrecht er-
ballen.
Die erklSrenden AnmerkuDgen lind f^eea frGber viel-
fach bericbtigt und erweitert: mit deoi Text umfassen rie 146 S.
(in der eraten Ausg. 108 S.). Dieselben zeigen auf der einen
Seile eine wob) anzuerkennende BeleaeDheit in der alten Litera-
tur und eine gewiasenbarte Benulziing der neueren, das Gebiet .
der allen Komödie berülirenden Scbriftwerke; anderseits eine ge-
naue Kennluifs vom Sprachgebraucb des Dicbters, vor allem ein
feines GefObl fSr dessen poetische Scbönbeit; endlich empfehlen
sie sich darch eine klare und angemessene DarslcUong. Um Kaum
Bu gewinnen, sind einzelne nur fQr den Anßiiiger berechnete Er-
klärungen weggelassen; dies halte wohl noch hlußger geschehen
und manche Bemerkungen getilgt werden aollen, die auch für '
einen Primaner überflOssig sind, wie v. 251, 639, 826 die xu v^
jdiec und iymjs in der Antwort gegebeneu Ergänzungen, v. 1363
u. i. Lüfst sich auch hin und vrieder, besondere im ersten Theile,
tine gewisse Breite der sachlichen Erklärung nicht verkennen
(wie V. 'iS zo tioXefiiatijQtix, v. 63 zu ianä&a, v. 264 zu ä/tfjQtji'
J4^Q, V. 638 die ErÖi'teiung über Prolagoras und Prodikos ortlio-
epische Forschungen), so ist solche Ausführlichkeit zum Theil da-
durch bedingt, dafs es dem Verfasser daran lag einzelnen Ein-
wendungen zu begegnen, die gegen die betreffenden ErklSrungen
frQher erhoben waren; eine gröfsere Beschränkung der Cilale ans
späteren griech. Schrif Ist el lern wäre an mehreren Stellen wün-
eehenswerlh gewesen (z. B. v. 137). Doch kann durch solche
vielleicht nur subjective Desideria die volle Anerkennung, die
' man der sorgfBlIigen Durehntlirung des Kommenlars zollen niofs,
nicht geschmälert werden. Auch verdient es Billigung, dafs der
Herausg. znr Vermeidung von Wiederholungen oft anf die An-
merkungen zu den beiden anderen von ihm edirten StGcken ver-
wiesen hat. — Wir bringen zun Sehst einige wenige Stellen zur
Sprache, in deren ErkUrung wir Hm. K. nicht beistimmen kön-
nen, ond [nhren sodann andere an, zu denen wir noch genauere
Bestimmungen gewünscht hätten.
V. 1103 zu elcaiToiioliä agos v/täs] ist die Bemerkung be-
frrmdcnd, dafs der /ti»atos nicht unter die Zuecbauer, (so in der
I. Ausg.) sondern unter die Sokraliker fliehe und diesen, um
Rchncller fiberlaufen zu können, sein Oberkleid zuwerfe. Aehn-
lieh erklärte die Stelle allerdings schon Brudck, der aber die .
Worte it^aa&i fiov Goi/iäriov wunderlich genug auf die CSri-
monie hezoa, der sich die Novizen bei ihrer Aufnahme in die
GrfiblerschnTe zu unterziehen hatten (^uvoü; eiattrai rofiiCftat
V. 49H). Allein alle vorangehenden Proceouren, durch welche der
Sprecher des Rechten in die Enge getrieben wird, die Durclt-
musterung des Publikums, die Anrede m »ivovfUfoi, Se^aa&i fiov
&oiuänov widerspricht dem entschieden. Wie ist es ohne Ge-
14*
Joogit:
313 Zweite Ablheilpng, Litersrische Bericble.
Kihurakrit möglich, den ersten Theil jener Anrede aaf das Pobli-
kum, den afldern auf die Sokraliker zu beziehen? Und wo sind
diese Sokratilcer? Nimmt doch auch der Verf. an (Einl. § 21),
dafg bei der Kampfecene anlser den beiden Sprechern nnr der
Jfingling anwesend ist, der iwiscben beiden wählen soll. Alle«
dies weist darauf bin, dafs der Sprecher des Rechten, der seine
Sache verloren gegeben, ins Lager der grofsen MajoritSt nber-
gehl. Kann dies auch immerhin nur durch ein TtaQoxixtrSvi'tv-
Httiot, durch einrn Sprung in die Orcheetra bewerkstelligt wer-
den, so erhSIt doch nur dadurch die ganze Episode einen wiric-
samen Abscblufs. Nebenbei bemerkt findet dadurch auch das
neugebildete i^ cevroftolä seine richtige ErklSrung.
V. 967. TijXmoQÖv ji ßöana]. Der Dithyrambiker, dei- Ver-
fasser des in der alten guten Zeil viel gesungenen Liedes, dessen
Anfangsworte der dixaiog anfahrt, wird in den Sdiolien (K. V)
Kydides genannt. Der Heransg., der die Conjeklur Bernhardy's
KvBias nach den von Nauck gegebenen Erörtertmcen mit Recht
beseitigt bat, zog nicht die Konsequenz, dafs der Verf. des Lie-
des identisch ist mit dem epfiter vom üäStnog als altfränkisch be-
spöltellen Dichter, dessen Name im Text in der seltsamen Form
K^xeid«g Gberlieferl, sonst in den verschied ensteu Varianten Kij-
Sid^S (bei Phot.), KijdeiSiis (Etym. M.), KvxijS^g (Cod. Leid. Ar.)
ei-Bcheint. Vergl. Nauck Khein. Mus. VI p. 431, dem Bergk Poet
lyric. p. 1065 ed. 2 beistimmt. Erst durch diese Annahme der
Identität jenes KvSiStjg mit diesem Dichter, die alte Wahrschein-
lichkeit ffir sich hat, erhalten die Worie des y^dixog v. 984, «j-
jjaia yt — Mfu Terttyiav äyäfteüra «al KtjmiSov (?) xci Bovipo-
tiur ihre richtige Beziehung. — Wenn zn v. 98S bemerkt wird
„der Name des Kekeidcs werde sprichwörtlich zur Bezeichnnng
der guten alten Zeit gebraucht", so ist dies nur cia aus den
Worten selbst gezogener Scblufst eine Belegstelle für die Be-
hauptung ist^bis Jetzt nicht beigebracht worden.
V. 214. Snov (T7iV;} „In der Wiederholung der Frage durch
den Gefraglen sieht regelmäfsig das relativ-interrogative Prono-
men und Adverbium. Bei Arist. ausgenommen (5 Stellen), doch
können diese bis auf eine leicht emendirt werden'^. — Es sind
zwei Stellen, welche sich der leichten Emendation entziehen. Ran.
1424 u. Eccl. 761. Aber wie steht es mit der Noihwendigiceit
des Emendirens? Bis in die neuesten Zeiten glaubte man, dafs
in dem Falle, wo eine Frage mit besonderer Verwunderung wie-
derholt wird, dies durch wörtliche Wiederaufnahme des Frage-
s geschehen kanni selbst die feinsten Kenner der Sprache
ichters, ein Elmsley und Dobree, haben daran keinen Ad-
;enoinmen. Erst in unseren Tagen ist man schon nngsloser
den, seitdem durch die G)bet8che Schule die Sitte Obei^
genommen hat, nach der Norm des herrschenden Sprachge-
is auch die Fälle eines abweichenden Gebrauchs zu korrigi-
- Dafs in Stellen wie Av. 608. na^ä jov; — wof ä roü; na^'
» durch die leichte Aenderung wap' Stov; der Rhythmus
>endigkeit verliert, wird sich wohl nicht verkennen lassen.
TKuber: AuagewUIte KomftdleB des Arütopbanes von Kocfc. 313
V. 363., ärag ovSiv nm ntgi jov natäfov xai r^g ßfjoMijt
ft' iSiCttlag.^ nOie Behauptung des Strejis., ea sei noch fiichU
Ton dem Krachen des Donners guaet, ist nach v. 376 sqq. nicht
recht erklärlich." Vielmehr lenkt Stretis., der den Sokratee in
seiner ErkISrang darüher untei'brochen nst, wieder ein, es ver-
langt ihn, mehr davon zu hören: „du hast mieh noch keines-
vreges belehrt*'. Der Sinn ist vielleicbl durch Kurruplion des
Verses elwas verdunkelt. Im R, fehlt v^s, in den Paris, u. •.
MSS. xa.1, und es scheint diese Parlikel einzeschoben, wie dies
hSuGg lur AusfQllang des Metrums auf verkefirte Weise gescho-
ben ist (vgl. V. lOJO). Ich halle demnach ne^t lov narajov tijt
ß^ovTJjS i^eSidtt^as für die urspröuglicbe Lesart, eine Vermu-
thung, auf die auch Biunck gekommen war, die er aber fallen
liefs, ohne za heachlcn, dafs sie dem Zueammenhang vreil ge-
iianer entgpncht.
In Betreff des vielbesprochenen V. 1.366. ijm yäfi jäiax^io»
»OfutiD n^üiof cV aoiijTttti; kann sich Ref. von der Zweckmifslg-
keil der Umstellung (nach 1368) nicht fiberseugen. &a dieser
Stelle sind die Worte, als Aeufserung des Streus. gefafst, nicht
Dor müfsig, sondern stimmen gar nicht zu der leidenschaftlichen
Erregtheit seiner Rede. Dagegen erscheinen sie an der Uberlie-
feiien Stelle, b\n\tT xa&' ovtos ev&iis tJfier, gani angemessen, in-
sofern sie der Alte als höhnende Acufgerung «eines Sohnes refe-
rirt. Dabei darf man an dem loseren Zusammenhang des ttQwtov
i* nofijrttie mit den folgenden Adjectivis keinen Anstofs nehoien,
da der folgende Vers: ^öqiov n}.eo>ii, d^vaiaro» cet. nag' vfiö-
voia* hinzutrilt. So fafste P. A. Wolf die Stelle, und mit vol-
lem Rechte, viie mir scheint, haben G. Hermann, der die beiden
möglichen Fälle der Umstellung des Verses zurückweist, und
neuerdings auch IHeinekc den Vers an seiner übcrliL'fcttcn Stelle
gelassen. Hr. Kock aber durfle, wenn er auch mit dieser AuTfas-
eung nicht Obereinstimmt, doch darum die Erkljrung des Verses
in jenem Zusammenhang nicht ganz übergehen.
Haben wir hiermit unsere vvesentliclislcn Bedenken gegen ein-
zelne Ansichlen des Herausg. zu begründen gesucht: su finden
wir im Uchiigen die Erklfirungcn fast Immer zweckinüfsig, oft
trcITeiid und neu. In möglichster Kürze berühren wir Einzelnes,
wo wir theils nicht ganz belslimmeu können, theils noch ge-
nauere Begründung gewDnacht hSlIen. — V. 145, Die Annahm
" ' " 1 Satz des l'rologoro
Ar. scheine den Satz des l'rolagoras nätTtav pttiftKtaiv (lirftov
arffQuirog in komisclier Parodie (aäivoip j;?- fUTQor tfiiiiU«) ver-
spotten EU wollen, ist doch durch die schlichte Art, wie der
Schüler die Messung des Pluhsprungs erzählt, zu wenig motivirl.
— V. 181. Zu avoiy' ürvtsa^ konnte die Bemerkung liinziigefügl
werden, daFs dies Part, bei Ar. öhcriiaupt nur in Verbindung mit
dem Imperativ oder dem eul sprechen den Futurum vorkommt. —
V. 185 ist der Aorist f( i&avfiuaae ohne Erklärung gelassen. Vgl.
Rilt. Ö99. Aclinlich ^a»/;* W^olk. 174, tjiXaaa ib. 820 u. a. m.
— V. 226 eneii' äno laqoov x. r. X. Auf de» so häufigen 'Ge-
brauch von mtira und elta in Fragen der Verwunderung wird
DolizccbvGoOglf
314 Ztreitfl AbIbellDng. Lilerarlicbe Berichte.
an mebrereD Stellen aufinerkBain gemacht. Vgl. za v. &n, 1214,
1249. Es märe nohl cvr eck mi feiger gewesen, denselben auch mit
Hinauiielmng von Ineita 8^a (Ach. 126, 917. Vög. 911, 1217.
Lys. 985) an einer Stelle in mehr erechöpfender Weise zu Iie-
eprechen oad an den Blirigen darauf zd verweilen. — V. 277.
aaTQÖs 'ÜKsavoS ßaQvaxtoe sriieiof Parodie eines Dichlera. Vgl,
Vögel 1750. — V. 320. Unter den Siellcn, wo mnln c. liqaida
ans bestimmten Gründen Position macht, fehlt der Vers Friede
140 ti 6' »c ig vfgöy növttov nimi ßä&of; — V. 327. */ fiij In-
(läf xoloxvr#aif. Vgl. Plul. 581. xQovmaig l^finig hjutörztg Tai
^l/ifae. — V. 328. a ttolvri/ajroi. Dieselbe Anrede im Mnnde
des Sireps. schon v. 293, daher die liier eemtchte BcmerknDg
aberßOssig. — V. 449. päa&lrjg, aXa^mv. £» fehlt die Verrvei-
sang auf Hitt. 269 wt 6' äXa^tav, lös ii fiä.a6h)s. Ebenso im
folg. Verse unter aiQÖifis die VervTeisung auf Frösche 775 nod
Plut. 1154. — V. 5^4. V7t' drS^üt ifOQtixiöv ^jTtjdsig. Deutet
aueli Aristoph. vorzugsweise anf den Ameipsias, so ist doch
der Ausdruck wegen der Achtung, die er sonst seinem andern
Nebenbuhler, dem Kratinos, tolll, immer auffnllend. — V. 534.
vvf ovt 'W-exr^a* xar' ixtit^p. Treffend wird in der Einleitung
(§33) nachgewiesen, wie gerade die Verwandtschaft des Inhalts
der ^atred^g und der Wolken in ihrer zweiten Bearbeitung zu
dem Vergleiche beider Kom&dien mit dem Gcnchwistcrpaare Elck-
tra und Orestea Veranlassung bot. Aber so fein und sinnig auch
das Bild gewShlt ist, lo mufste doch darauf hingedeutet wer-
den, dafs die DurchfQlirung der Klarheit ermangelt. Elektra, die
Aeachyleische (ekciVi^), kommt, den Orestes zu suchen, und er-
kennt den Bruder an der Locke auf des Vaters Grabe: die Wol.
kenkomödie sucht nicht die Bruderkomndie der JatraX^g, son-
dern die' alten einsichtigen Zuscliancr der /JcuraX^Si deren Beifall
ihr wie die Lodce des Bruders sein soll (BQcheler). — V. 650.
Kovx iiöXfttia' mi&tg. Wenn gesagt wird, dafs Kleon nach den
Rittern nur in gelegentlichen Schenen erwähnt werde, so dorne
doch nicht verschwiegen werden, dafs aueh diese gelegentlichen
Ansßlle mitunter bitter genug sind. Vgl. Friede 313 tiXaßeiaQs
rv* ixtXvof röv xäta&s Kt'gßeQOf n. folg., besonders aber v. 651
— 664. — V. 71 1. xai täs nitvcäg Sa^dÖMuovoi» — ixitivwa»
n. s. w. Wegen des Uomoioteleiiton vgl. v. 484 (nicht 469). Ea
konnten noch andere Beispiele citirt werden: Wölk. I504sq. Rilt.
166 sq. We8p.6&sq. Friede 152 sq. 380 sq. 540 sq. Vög. 1271 •(]■
Frfiscue 841 sq. £cGl.S38 8qq. Allerdings ist keine dieser Stel-
len der vorliegenden , wo durch den fQnffachen Reim das komi-
sche Pathos gesteigert wird, an Schönheit zu vergleichen. —
V. 740. isyäaa.s f^* (pgorrida. Die ErklSroog „concentrire deine
Spekulation" scheint nicht ricfalie wegen der folgenden Worte
leat^t Mtnä ftiXQÖr, vielmehr: zerlege sie ins Einzune. Dafs der
Dichter mit den Worten ög&iüg diaiQmi' xai axoatö» den Prodi-
kos und den Tisias in verspotten scheine, ist zu vi.el gesagt, wobt
aber mag der Ausdruck mit Rücksiclit anf die Tcrminolof^ie der
Sophisten gcwSblt sein. — V. 792. äno joq öloöitai- Ein Bei-
DioflizccbvGoOglf
TInber: Ausgewfilill« KomSdien dea Ariatophaiies von Kock. 215
spiel der Tmests in dieaem Verbum {aofser r. 1440) aach Plot. A5.
Was die fibrigcn Ueispiele dieser Ptgur beim Ar. betrifft, so bitte
es sich mehr empfoblen, dieselben (wie rn der 1. Ansg. ) Iforx
xasaminenzQetelien , als auf Krüger ßialect. zu verweisen, Kamal
d« melirere Angaben dieses Buebes berichtigt werden nrnfsten.
Dasselbe gilt von andern Verweiennßen auf dies Werk, wie von
den Citalen Ober die 8ynii:ese v. 901. — V. 798. ti iym nti»<Oi
In der Anmerit. ist das Cttat v. 1198 cn tilgen, da der Text eine
bericbligte Lesart bielet; ebenso in der Note so v. 234. — V. 820.
ri ßi tovr iY^7.aaag, cVco'r; Hier wäre die Bemerknitg wön-
schenswerlb, dafs cVeoV bei Ar. iiemlleh hSufig (15 mal ioi G^
nur in Fragen gebrauclit wird, mit verschiedenen Nuancen' der fc
(leotuug; als Ausdruck der Verwunderune, aber ancb beefitigend-
Vgl. V. 35, 93, 1502. — V. 906. Towi kki Sji ;[»?« th «««ö». Isf
Parodie eines fticliter- Verses, wie die dreimalige Wiederholnng
dieser Worte bei Ar. böchst walirscheinlich macbt. — V. 924.
yrcäfias nafdelereiovg' Wenn Pandeletos „ein bekannter Sophist **
genannt wird, so bitten wir vielmehr erwartet: „ein sonst we-
nie bekannter Sykopbant". Die Scholien, die meines Wissens
nebst ihren Dcpendenzen die einzige Quelle über ihn sind, be-
seichnen ihn als avxoqiäntje xai tpiXöStxog jffiipKt \pjj<piafttact.
St itl ncaiovQpif Bießf^örjto, und wissen sonst nar, dafs ihn auch
Kratin erwShne. — V. 970. xäfnpm'r tt»a xafunjr. Hier war auf
V. 3-33, die Note to ^tjftatoxäfifmje cu verweisen. — V. 1007.
ol^wT xai ^Qayaoovrr/g. Zn den Cilaten fDr den Bbertragenen
Gebrancfa von o^eip konnte noch Wölk. 61 sq. Acham. 190 sqq.
Friede 529 tqq. liininfefOgt werden. — V. 1026. aäqigor fTiBOTi*
är9oe im Sinne von ap&og cai^goavvrit: zn versleichen die ihn*
lieh gewendete Parodie Rilt. 402. Bm^SoKOiatt tn' ävOeatr l^ta*.
— vT 1263. xotü atKvrö* *«r TQtTio». Ebenso Ach. 10)9, wo
der gauxe Vers wiederkehrt. — V. 1473. oi/iot diiXaiog. Vergl.
über die VerkQnung der Pcnultimn die Bemerkung zu Rilt. l'.tö.
An sSmmtlirhen Stellen, wo diese Verkünnng eintritt (11 Mal),
steht das Wort am Sdilufs des Verses. ~ V. 1494. aör cQroi;
m 8äs. Im Munde des Streps. mit einer komischen Feierlichkeit.
VeI.'v. 1345, 1.397. Auch sonst bei Ar. in Anreden an unbelebte
Werkienge, Lys. 315. aor iQyov imir, d "/yriia cet. , Lys. 381.
ffo» IfiyoT, ^xtX^e, mit weichem Worle der Weiberchor die den
Männern zugedachte reichliche Wasserspende einleitet.
Den Schlufs bilden zwei Anhinge: der eine giebt ein Ver-
zeichniTs der Metra, die schwierigere» oder besonders clisrakte-
ristlschen mit Citaten ans der ßorsbaeb'selien Metrik; der zweite
(auf 3 Seiten) ein „VerzetehmTs der Abweichangen von der hand-
schriftlichen Vulgata". SchlieTslicIi verdient es anerkannt zu wer-
den, dafs die Ausgabe sich durch Korrektheit des Drucks, auch
durch Zuverlässigkeit in den Citaten empfiehlt. Der Text entfailt
nur' £wei störende Dmckfeliler, v. 390 und 481 (letzterer berich-
list). In den Anmerkangen sind v. 32, 975, 1006 griechigchc
\Vorle auf nicht slörende Weise verdrackt. t. 1042 steht eWsit«
für tha., V. 417 j4ii%os täi JiMuoe. lo den Cilaten ist unter
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216 Zweite Abthellung. Literariache Berichte.
V. 289 Elmsl. zur Medea v. 607 zu lesen. — v. 333 lies Frösche
153. — T. 7IS lies 484 st. 469. — v. 901. Frösche 169 st. 69.
Wir sprechen tum Schlufs unsere Ansicht dahin ans, daTs,
vreno auch diese Ausgäbe der Walken Eunichst f&r jQngere
Freunde des Allerthums berechnet ist und vorzüglich geeignet
scheint, bei diesen das VerstSndmTs des Diclilers eu f5rdern, sie
doch auch nsch manchen Seiten auf einen höheren missenschafl-
licheo Werth Anspruch maclien darf; dafs sie nScLst der Her-
manu'schen Ausgabe für die EiklfirunE des schwierigen Stückes
ein kaum lu raisBendes Uülfsniittel darbietet. Möge es dem Verf.
^rgöont sein, durch Herausgabe der beiden nocli in Aussicht
geatellteii -Komödien, der Vögel und der Wespen, die Freunde
des Arislophanes möglichst bald eu erfreuen.
BerÜD. n. Tfiubcr.
IIL
Lehrbücher der Stereometrie.
1) Lehrbuch der Fiemenlar- Mathematik von Dr. Th. Witt,
stein. Zweiter Band. Zweite Abtbeil. Haaiwer, Haha'-
sehe Hnfbucbhandlnng, 1862. VIII u. 177 S.~.
2) Lehrbuch der Stereometrie für den höheren Scbulunterrieht
mit stereoscopiscben IlluBtralionen von Dr. Brennecke.
Berlin, Verlag von Rnslin, 1862. II u. 78 S. 8. mit 8 Fl-
gurentafeln und 9 Tafeln stereoscopi scher II Inatrationen.
Die Btereometrie bietet als Gegenstand des nallie malisch so Eie-
rn ealar-Un lerricbts manche Schwierigkeit; die grofse Helchbalrigbelt
des Gebietes, die Fülle des für den CDierrIcht In den oberen ClaMen
vorzugsweise geeigneten SloHs ndtbigt r.u einer Auswahl, welche bei
der gebotenen BeschrAnkung der anf diesen Gegeoitaad r,u verwen-
denden Zeit ebenso schwierig als nothwendlg tsl. Die Schüler sind
durch mehrere Jahre hindurch gewöhnt worden, die geomelriache Ad-
■Cbauiing nur die Flgiiten in einer Rbene kii beacbrÜDheo, und es (illt
Ihnen darum zuerst schwer, sich ia die erweiterte rfiumliche An-
schauung KD 6nden, die Projeclionen der körperlichen Gebilde nnf die
Ebene, wie sie die Zeichnung der Figuren darbietet, richtig aiifeii-
fassen nnd von compliclrten Formen eich wirklich vollslindige und
klare Vorstellungen «n bilden. Dadurch wird der Lehrer genOthlgt,
verbailnilsmirsig viele Zelt auf die Befeailgung In den elemenlaralcD
atereometrlschen Anscbauungen r,u verwenden und bet den Sfiteen
IKnufr «n vorwellen, welche die aus der gegenseitigen Lage der LI-
nea im Haume sich ergebenden einfachen Beniehungen
ide haben. Wir glauben eicht, dab diese SchwIerlgbeK
Ich geaügcad beseiligl wird, dafs man — wie J. B, Tr.
ipfohlen und In seinem vortrefTlichen Lehrtmeh der Geo-
ihrt hat — beim ersten Beginn des genmelrlichen l^n~
itracblung nicht sogleich auf die Gebilde In einer Ebene
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RShIe: LebrbScbei der SteteoHetrie. 217
beichrlnht. Dm Wenige, whb man mit vieler Mühe und vielem Zeit-
fiafwande dem AnUnger davon wirklich beibringen buiD, verseliirlD-
de( KrSbtentbells wieder, weaii darauf doch noihwendiget Welie die
Bctractalnag bald alch nur auf die Kigoreo In einer Kbene beacbrKnkeD
muß. Sebl man nach Verlauf von mlndeslens mwei Jahren auf die
weitere Behandlung der Stereometrie ein, *o wird man actawerilch
noch beft-ledtgende Früchte jener suerat verwendeten Zelt uod MOhe
wahrnehnieo. Noch weniger glauben wir, dals der efgenlUctie Zweck
den malheniallschen Unterrichts auf hOlieren Schul an stalten es gestat-
tet, diese ersten Tbeile der elementaren Stereometrie nur gaOE Güch-
tlg WM behandeln oder wohl gar ganz zu übergehen '). Die grüftere
Mchwlerlgiieit, welche die darin geforderte Abstraction bietet, macht
dieaelbeD gradn r.a einem vorzüglichen UebuogutotT, indem dabei die
Phantasie auf diesem Gebiete ebenso wirksam angeregt als gezügelt
wird. Uebrlgena aber kann die Schwierigkeit wesenriich vermindert
werden, wenn man die Schiller anregt, dte Figuren rRumlich ans
Papptafeln, einigen Stibchen und Scbnfiren, die leicht durch Wachs
gebÄrIg an verblodeo clod, •cibatthRtig itaniatt eilen. Für den AoliiDg
Ist dies vielleicht noch wirksamer als die ADwendung slcrenscopl-
•cber Zelchnungeo, wie sie Brennecke aelDen Lehrhucb belge-
gehco hat. (Doch soll hier gleich bemerkt werden, dab sich die An-
wendung des Htereoacops und daau passender Zeichnungen Kur FSr-
deriing klarer AnschnuuDg von den körperlichen Winkeln und ge-
schlossenen SSrperformen ganz besonder« empfiehlt, und dalh man en
sicher Herrn Brennecke Dank wissen würde, wenn er eine grOfsero
Auswahl grade solcher Kelchotingen dem allgemeinen eebrauch ru-
gBnglich machte.) Die Sicherheil und Klarheit rAumlicbcr Vorstellun-
gen, welche nur durch eine gründliche und mSgllcbat vielseitige Cebnng
in der AnscbaiiuDg der einfacheren Gebilde und Ihrer geg:eoseltigen
Beziehungen gewonnen werden kann, Ist nicht nur für die geistige
Ausbildung der Schüler an sich von hohem WerIhe, sondern auch fast
nnerllbUch für das leichtere Veratandnlb der Physlb, nalhemBiiMben
Geographie u. ■. w. Wir halten jene Debnog filr viel wichtiger als
die Id geschickten Umformungen algebraischer Ausdrücke znm Zweck
der elegiuiten AnflSsting oompllclrter Aufgaben durch Rechnung.
Die beiden vorliegenden Lehrbücher behandeln diesen ersten Theil
der Blereometrle »war nicht besonders eingebend, aber ausrührlich
genug ffir Gewinnung der nolhwendlgen Gniodlage. Bei Wittstelo
behandelo die drei ersten Ahachnltte I ) Durchschnitte der Linien und
Ebenen, 2) parallele Linien UDd Ebenen, 3) die Ecke. Wir würden
Blatt der Trennnitg von 1 und 2 eine Aoordnang vorrilehen, welche
nacheinander die sitce über die Lage einer Linie gegen ein« Kbene,
über dte gegeoeeliige Lage zweier Ebeoeo nsri über die Lage zweier
Bbenen gegen eine dritte berücksichtigt. Brennecke hat dieeelben
hn eraten Ahaebailt ungenhr in dieser Welse vereinig! und den zwei-
ten deo Sllxen über die Ecke gewidmet; doch ist die Anordnung Im
KlDEelnen hier wie mich nn ondern Stellen aufTnllend, x. B.: § 8 „Von
den parallelen Ebenen", §9 „Von der gegenseitigen Luge von drei
Ebenen", § 10 „Von zwei Winkeln im Raums, deren Scheolcei pa-
rallel lanfeii", § II ,}Von dem NelguDgewlnkel zweier Ebenen" —
'y Dafi disKi !n der Tlisl gurhieht, ichcinl v" ^^m Heia™ Buch:
HmpliälEC der Elementar- Mallitmalik, cum Gebnudi an Gjmoailen und
RealMhntcD bearbeilet von F. G. Mcbler {Berlin bei G. Reimer 1839)
bervonugeben.
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218' Zweite Abthellung. LiterarUcbe Beliebte.
eine Amtriaang, welcbe kaum loghcb kii recbtreriigen und ander-
weilif; durch olcbta empfoblea tat. Ule Sitze über die Congniens
drelaeiliBer Ückea übergebt W. g^ox, wSbreod Br. aufaer deo 6 Cop-
graeuEafttKen noch 2 AiirgnbcD, die iter 'CnDiitriictEua einea Neigungs»
wlnkela aus deo drei gegebeneii (teilen und einer {<eile aui den bei-
den andern nnd Ihrem Neiguoca winke) gieht. Es tiätten conRequenter
Weite dann aber auch die andern den CDngrueassAi/.en entaprecben-
deo Conatrucliona-Aureaben uicbt unerwülint bleiben aollen. Eine
volktAndIge und grÜDdliche Betaanrilnng dlesea Gegenalandea, — wie
•le K. B. Gallcnkamp im «weiten Theil aejoer vonreHlichen Ble-
meote <ier Matbemallk (laerlobn bei BUdecker 1860) giebt, - lat
(•ewir« grade we^eo der etwas grAraeren scbwierlgbeit ganz beian-
dera Abend fSr die »icbaier. Es IBfat aich Witlalcin'e Verfabren aber
nur daraun erklären, dafa er der eingehenderen Betrachtung der ge-
«chlneaenen KArperfornien und der Berechnnni; ihrer Obernächen und
Vulomina grJiraeren Werib beilext und beides genügend r.ii bebnodeln
weseo der beschrankten Zeit für iinnittglich hflit. Wir meinen aber,
dafb ea aehr wohl nJIgUcb aei, eine grfiraere VolIaIlndi|>kelt au er-
nieleo, wenn nan k. B. den eraleu Tbell der Stereometrie in Ober-
Seciinda, den i^weilea im AoschliirK an eine Wiederbninng deaaelben
fo Prima behandelt. — Im vierten Abschnitt („Von den Polyedern")
fllebt Wittatein nach den allgcmeintten üefiallionen den Enleractaeo
SatK mit den Steioeracben Beweiae nn nie andere SiNKe über die
AbhNnglKkell der Ecken- und KantenKsbl von der FIRcbe«Knbl, über
die regeiinüralgen nnd „hnlliregelmataigen" (Archinieilii'chen) Körper,
berücke icbf Igt daai> CoogriieoK und «ymmetrische Gleichheit, Aehn-
lichkeit nnd a.vrametrische Aehnlichkeit der Polreder wenigstCDs so
weit, dafs eine deutliche Uai erscheid uog dieaer BegrilTe gewonnen
wird, und achlieral daran eine ErklSning der Inhnllaglelchheil (§ Üi),
die nicbta andere« Ist ala dua Cavoleriaehe PrI nclp. Wir müsaen
ge«4eheD, dafa ea itna nunflchst ganx überQiliulg eracheiot, der Ver-
gleiehnng de* Ranminhalfs der Ktirper eine Definiiion >on lahalls-
gleichheit voraiisziiacbicken, dnh ea aber inxbeanndere der Sache nicht
eatapricht, wenn geaagt wird: „Zwei KUrper werde* inhülisKleicb
genannt, wenn in heideo Kflrpern jede Kwel einer gemeinachaftllcben
Ebene parallele Diirchacbnittxflüchen In gleichen AbatSnden von dieser
Ebene genommen inhult^glelMi Kind. Nie werden ferner in ha I tag le ich
genannt, wenn rie durch Addition oder Siibiraction von KArpern, de-
ren Inhal taglelchheil schnn erkannt Ist, r.tieaniinengeseiKt werden bfin-
nen" (8. hl). HIernMch encheint der BegritT der I ohall agleich bei t ala
ein gatir. willkürlich begrenaler, nnd daa Ist er durcbaiia nicht; nach
anlcher Definition würden z, B. die versuhiedenen Können, in welcbe
man rinn weiche Maane ebne Verindernng Ihrer GrUäe und Dicbiig-
beit bringen knnn, gar nicht mehr nia inhallaglelcb gelten kOnnen.
Vat-t aich mit Ziignindctegiing des Cavaloriachen Princlpa die Verglei-
chung der Vulumlen und aomit weiter die Berechnung deraelben aehr
viel einfacher gealaltel, im! keine Frage, nnd auch Breiiaecke bat
deahalb dieselbe dsrntif gegründet; abrr es geschieht aiif Kosleo der
GrfiDdllcbliell und der wisae nach an liehen iSirenge, die awar beim ele-
.neDtareo üntcrriEhi diirchaits nicht immer ingalUch zu beioDeo snd
soweit an verfiilgeo lat, data den Hchülern die Liiat an der !<ache da-
durch verleidet wird, _ wie ea gar mancheni Tertianer ergeht, —
die aber doch namentlich in den oberen Ciaasen nicht ao ohne Noth
hei Beile r.u aelxen iat. Ea fBllt uns deahalb kelneirwega auf, „dafb
80 wenige der neueren Verfaaaer von eleiaeniareo Lehrbücbern diesen
Weg betretea" (Wiltatelo to der Vorrede); vielmehr begreife» wir
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BäMe: Lebrliücber der Slereomelrle; 219
e* «ehr wofel, warum an niierknntit brniichbare und Ireflifche Schnl-
bilcbFT wie dtefoaGallenknnp, Knppe, Knmbly u. a. den nälie-
TOtlereit Weg sireoger Begrnndiiag In dieaem Abachnilt wem) niich
nll nngletclier Ausrührl^hkeii beiliehallen. Wltlatefo halle ofTeBhtu-
das IntcreMc, Raum EU gewinnen für die Bercehanng einIgcT becon-
deren KOrperfbrmen , da ea die ncboa früher «ngeliiindigie Aiifanhine
dPT VnlnnienbeiillniniiiDg dpa Prlamatold ■) in den Kchultinlerrlrht
gall, die wir übrigens neben jener «trengeren BejEranitung rür sehr
uniil niüglich und für ganx enlschiedeo zweckmirsig halten. Dab
dieaelbe nicht achon früher erfufgl iat nad dafa diese Körperform nnri
ihre Berechnung, welche iiieiner achon 1^42*) In «einer einfHchen
und elegunlen Weise behandelt hal, so lange nicht verwerllivt wor-
den tat, iaf in iter Thal kit verwundern, Aulker dem von W. a. a. 0.
««lernt ganm unnbhfln)tig von üielner gegebenen elwoa ach werfH (tige-
ren elemenlnren Beweise der RIchiigkeit der Simpaonachen Begel
fllr dns Prlamalotd wird hier <d dem I.ehrbnch nplch der Meinerache
Bewel* tn der van Breitachnetder *> verelafachien I^utm gegeben,
und damit Iat die Elarilbriiag dieser Rürperform in den elemenlareii
Onlerrirhl tn der Thal so leicht gemacht, dafs wir oar wrinacbeo biln-
nen, dleae DaratelltiDg bald allgemein aufsenommen rii arhcn. Wenn
Koppe nach KenotnHhnahme jener ersten Hitibeilung von W. aelne
■tebanrilung des ObellakrD nicht sogletch aiifgegebco hat '), »a Iat da«
erklärlich, «nmal K. dnrch seine langjährige Behandhing ritcaes Gegeii-
■landea anch seine enlachieden noch «chwerfflllige Daratelliing den
CcTiülero sicherlich doch lelcbt vcraiindlicb xu machen weifh. Aber,
die vorliegende Daratelinng von W. ist neben der grSläeren Atlce-
Mdnbelt 10 elnfkcb, riafs wohl auch Kaoib))' dieselbe nicht mehr ISr
„KU gedehnt" hattea kann '). Kambly's Methode, das Vo). der abge-
■mmpften Pyramide ala Prodiici au« dem dritten Thell der RAh'e und
«US der Snnime des arithmel Ischen Hiltets der enindtllchen und der
doppeilen Mlitelfigiir darv:ii«iellen , dann die Gültigkeit dieser Forme)
f8r den vferseiilgen OheKaken durch Ziiröckfllhrnng dssa^lhen anf die
«^(ebralache Sumi^ie r.weier drelaeitigen Pyrnmidenalumpfe nnchKu-
wei«eB nnd sofort auf jeden mehraeitigen für anwendbar ku erkli-
raa, clasch Heb lieb solcher, tn denen elozelne Kanten der GnindOft-
chen ^ O werden, «cbelot uns weder atrcng gesng noch wesenlllch
einfacher.
Wenn wir demnach kein Bedenken irngen, diesen Theil des Witl-
•tela'schen Lehrbuch« den Lehrern der Maihemailk an hdheren achnl-
ttnslalten «nr weiteren Verwenhang aagelegeniilch ku empfehTen, so
■niGi doch deneben bemerkt werden, dab einerseits «an den vielen
Speelaironnen des Priamntold (genannt: t^phenlsk, Anll-Prlama, Anfi-
Obeliah u. a. w. ) nicht jede eine« besonderen Paragraphen zur Defi-
nition und eines besonderen Kur Berechnung bedurft hRtle, und dafa
aadreraeila auf eine vollsidadigere DarsielluDK der Kigenachaften der
einfacheren Formen elneugeben gewesen wDre. Vermifst werden
■) D*a Priimaloid.
ton Th.W;(li(ei>>. Han
S.409.
*) Crcllu ]<nmi1 Bd. 23 S. 279 tf.
■> Grnntru Archi* Bd. 36 S. 18.
*) Koppe Stereomcin«. 6ie AnO. (1862) S. 73.
') Vtrgl. Sammloog tnn Abhindlungni inr SOBjKhriKFn Jubttrclfr du
EliMbct-Gimn. io BfciUu 1802 nni) Kaii.btj Stereo». 3>« Aufl. <1862).
^cb, Google
220 ZwelM Ablbelloug. LlterbrlBche Bericht«.
Sllce Sber sllgemeine Eigenacbarien der Paralleleplpedn, «. B dalk
die gegen QbertlegeadeD Kcben Bjnmetrricb, dab die vier VerbliduDg»-
IlnieD Ibrer Sobellel slob ia einem PdoIiI scboeldea, usd Ihnllche. Anok
därfie es Qberbaupt KwectimArilger und der BebandliiBg der Planine-
■ria eo( sprechen der seit), die BeCrncbtUDic der TerMhlcdeneB KArper-
fcirmeu ma ibren KigenschafteB lind die Bcreohnvog ihrer ObtrOicben
und VoIiimlDa in r.wel verschiedenen Abschnitten r.ii behandeln. Bei
W. behandelt der 4ie Abschnitt die eheaSactalgea und ebsnso der ÖU
AbacbDltt die „runden KOrper" in der Art, dafs der zum Thell nur
•ehr elDgeschrfinfalen Betrachtung ihrer geometrischen Klgenscbaften
4lln BerecbnuDg des Veliimcas folgt; ein Verfabreo, welotaes In der
Planimetrie mit Hecht nirgends beobacblet wird. AusNihrllcher ist 41«
Kugel behandelt und daran dne kurae und RweckmUsige Darstellung
der spbSriachen TrigODonetrie mit passenden Anwendungen aus dar
elemeotarcD GeodBsle und Astronomie angeHchtoiteo.
In dem Lehrbuch von Brenneche beginnt der 4te Absclinitt [der
dritte enibfilt unter der Ueberschrlft „spbArlscbe Trlgonnnntrle" nur
«ine gBBE kuire Blnweifung auf das früher ertchtenene Lehrbuch der
Trigonometrie des Verf. ' ) ] mit dem Cavalerisohen Grundsata, e» folgt
daan nunlcbst §2 „Brseugung der PrMma", eine mehrfach beliebte
Umgehung der strengen Form der DeiiDitlon, und im Anschluls daran
eine, wenn aiicb nur kurae, doch Im Ganaeo TollsIBndige Urwibnang
der wlchtlgHlen Eigenschaften der hierher gehArlgen KOrperformeo,
§ 3 „Ausmessung des Prima" (wobei wir niif dos üben Gesagte ver-
weisen). § 4 „Knlstehung des Cyllodcrs" und dabei folgende Stelle:
„Man kann sich den eiiblachen Inhalt eines Cylinders aus so viel
Schnitten besieheitd denken, als der senkrechte Abstand der beiden
GrundflBcben Punkte enthllt. Ist daher die Grundfllche ein Kreis mit
dem Hadiua r, so Ist ihr PIAcbeolnhalt r'it, ist die Hdhe des Cylla-
ders = h, »o Ist sein cubiicher Inhalt r'An". Hbb darf wobi mit
Hecht ArngeD, wanim diese Art der Herleilung, wenn sie äberhnupt
fSr aullssig erachtet wird, nicbt sogleich bei der Inhaltsbestimmung
des Prisma In Anwendung gebracht wird. § 5 „Enistebung der Pjra-
mlde". Unier den speclellen Elgenschnflen ist liier wie schon beim
Prisma die Klcbligkelt des erst viel spilrr bewiesenen Eulersoben
SaCises hervorgehoben ; welchem Verfahren wir in so fern beistimmen
mochten, al« eine nBhere Betrachtung der concreteren Pornen den
allgemeinen astaen über Polj'eder awecbmälhlg voraueauschlehen ieL
In Bealehucg auf die § 6 — 10 folgende Ausmessung der Pyramiden
uad der schief abgeachnlltenen Prismen ist au bemerken, dnlh die Un-
lerschelduag ewischen „schief abgeschnllieDem" und „an beiden En-
den schief abgeschnittenem Prisma" doch nur dann einen 81nn bat,
wenn in ersrerem Kall ein Prisma gemeint Ist, deaten Beitenkanlen
auf der einen Grundfläche senkrecht stehen, und dafs eine „Zerle-
gung" des dreiseitigen schief ab )!esc haltte neu Prisma „in drei drei-
seitige Pyramiden, wflche Kur Basis die GruodOflche und au Spltxen
die drei Ecken des schiefen Schnittes haben", gradeau rflumlicb un-
denkbar Ist. § II u. Vi enthalten „Erklärung des rechteckigen Obe-
lisk" uarl AURmeMung desselben, dann der folgende Paragraph (wie-
der nia § 12 beKeicbnet) unter der Ueberscbrift „Vom allgemeinen
Obelisk" die DeBoltlon, einen HülfsMt» und eine von Halierstcln
■) Trtgonomeirle. FQr du BvdürfmTi hdiicrer Lehruuullcn licar-
licilet ton Brcnoe.:ke. Berlin ItIK (V»la( von Enilio), deuen reicUer
Inluüt u dto Lehrcm kIiou gcwib lingit caiploUeu har.
^cbv Google
Buhle: Lehrbficbet d«r atereomeiri«. 231
entlehnte recht nmsl&ndllohe Herleftnng der Simpsooschen Begel In
Bewig auf diese KOrperfom. Der AusnesBUng der xaeiltgen, der mI>-
geetiinpftea droiaelilgeo und der •bgestnmpften »zeitigen Pyramide
sind die ^ 13 — IS gewMmei, der BemclituDg d» Kegels die folgeo-
den bis g '20, und dann schliefet diesen AhschDltt eine kune Berück-
•ichtiganK der Kj'mmetrie und Aehollchhelt der Polyeder. Der bte
Abschnilt behaDdelt die Kngel. Es ist lelchr, auch hier aactasaweipen,
dar« die DsrsteDung mehrfach eine wenig einheitliche und consequcnte
Ist, aber aiicb sneiierkeaDeA daft dleso IHingel ebenan wie mnocbe
Nnchlftssigbeit und Incnnsequens Im Ausdruck nnr daher rnhrer), dafa
der Verf. in seinem Unterricht, dem da« Buch rinmltielbar seine Eni-
stehiing veritankt, sicherlich recht lebendig danach strebt, den reich-
balligen Slutr B.iif eine pidagoglnch wirksame Weise nu lerwerlben,
ElnfOrmigbeit In Ausdruck nnd Darsteilnng zD Tcrmclden und Aebn-
tlches auf verschiedene Weise KU bebandelD, ohne auf sj'stcma tische
ABorrinoBg uod strenge 6)iedemng und auch auf correcien ADsrinick
te» Kr ein sur Verbrelinng In iveitereo Kreisen bestimmtes Lehrbuch
nfitbl^en Werth ku legen. So fblgt denn auch In diesem &t«n Ah-
Mhnllt nach eiiier reichhaltigoD, aber wenig geordneten Zuiammeii-
■telliing von SAtsen über die Lage einer Sngel gegen eine Grnde,
«Ine Bbeoe UDd eine andere Kugel, über apfeirlscbe Figaren, Ausmee-
aung *0D OberBlche und Volumen der Kugel uad ninkelner Stücke
derseiban piflielicb § 30—32 der altgemeine Beweis de« Knlerschen
Batsea mittelst der Bestimmung dea Flfichenlnhalla der Projecllnnen
der ebenen SeltenBiefaen eines Polyeders auf die OberÜflche einer Ku-
gel, roIgeruBgen aus diesem Bat« fQr die Polyeder aus gleichviel-
aelilgen Kigoreu und Ihre Netze, sDaAchat ohne Ricbskht auf die re-
guUren Polyeder, denen der aus ewsI Paragraphen bestehende Tta
Abschnitt gewidmet Ist Dagegen enthalt § 33—35 des 5ten Abschn.
BStze über die dreiseitige Polnrecke, der 6te Abschn. eine huree Be-
■acbrlchligung, daA die „IS Aufgaben aber das Beröbrnngsprobiem
ffir die Kugel" vom Verf. in einer 1860 berausgegebenen S^chrlft be-
baedelt aind, ein hier unerwartet eingeschalteter Anhang r,n Abschn. 1
BftlKe Gber windschiefe l.lnlen. ScblieAllch glauben wir aber doch
trotz der gerügten Mlngel in der Anordcang und Daralellung daa Buch
nicht nur weeeo der slereoscnp lachen Bellageo, snndem auch we-
gen des verhlltnlhminiig reichen Inhalts und der pidagoglsch gewilh
wlrbaamen Maanlcbfaltlgkelt in der Darstelling der Beachtung emptth-
len Bti dfirfBD.
Berlin. Büble.
Geschichte der RSmer von Oscar Jäger, ^mnasiallehrer in
Wetzlar (jetzt Rector in Mors). Mit einem Titeihilde. Güters-
loh, Verlag von C. Bertelsmann, 1861. XII u. 591 S. S.
Das Gebiet der rAmiaclieB Geachlchte Ist In uenerer Zeit von nnm-
baften Gelehrten In den verschiedensten HIchtnngeD mit erfolgreicher
TbBllglieit durcbfbrackl worden. Namentlich durch die «cbardin eigen
tlolersucbungoB Mommsena und Schwegiers siad die biatoriacbea That-
t, Google:
>
232 Zweite Abthellung. LherarUche Beriofal«.
«nchen, welche In den eraten Zelten der rdniscliea Getchlcbte iurek
munaicbttctie 8b(;rd verhüllt und enteteilt wnrpn, von rilecem swel-
felhanen »iRlimiictic entkleidet, der Kiifumoienhang der BegebeBkeflea,
die allmlhliche Km wickeln Dg der BlnRillchen und »Ktlichen Kutiarfe,
die Chnrnktere der beTvorrngcadeo PenOnllcbheilen und die MBtive,
durdi welche sie ilch leiten liefsen, sind in ein blKreren und hellere*
LIctit i^cRletll, viele neue GenichUpirukte sind In'a Auge gefaltl, nese
AnregungeD nu M'ellerer Fontchung gegeben. Die groreen Werke
ftber, in welchen »a bedeutende Ergeb^sse lief ein dringend er For-
schung sich finden, alad von der Art, duls Uire Lectdre, wenn ein
rlcktige« VeralRodaib und klare AnfTAMung der VerbAltniaae durch
dieaeihe gefordert werde* soll, nichl blors ein lebhnFles Inleresse fQr
geschtchiliche Entwicbeliing, aoadern aucb ein schon gereifiea Urtbeil
und ein gewisse« MnRra gelehrter VoTkennlnlaae erfordert. Aua dle-
aen Gründen alnd diese Werke für die Jugend weniger geeignet, Dar
mentllcb dfirfte die licclüre vno MoRimseos rJIniiscber Geschichte für
solche, deren Urlhell über Personen und ZtialAnde Docb acbwKokend
und iiaslcrtier tat. In manchec Hinsicht mehr scbidlich als aüulich sein.
Da es ona aber io hohem Grade w ü nach ens wert h f«t, dah die werth-
vulleo HeaiiKiUe, welche in jenen Werken niedergelegl sind, auch
für die Jugend anginglich und, aoweit es (biiDlich Ist, Aiichtbar ge-
macht werden, so mufi mau daa vorliegende Werk, in welchem die
LOsuDg gerade dleaer Aufgabe In'a Auge gefafst und versucht worden
iai, als eine erfreuliche Erachelnung winkcmnien heifsen. Das Werk
des Herrn Verf'a aoll in Shollcber Welse, wie e. B. ArchenhoU sie-
he njttbriger Krieg oder BeitKke's Befrei ungabriegf, dem Bedürfnisse der
Jugend (Knaben von 14 Jahren an) und der Laien genügen, es siill
an die oben genannten Werbe sich anlehnend „der gesclieheoen Ge-
KChrchle BO nahe als rnSgllch kommen, su wenig als mflglicli eine
gemachte Geachichle sein" (p. VI), es boFI auf diese Welae vorzüg-
lich unsere Jngend „lall der Bebten Begeisterung nlhren, welche der
Wirklichkeit dea Geschehenen enlsirflmt und deren Ideole nicht nla
Liirigebilde erscheinen". Der Verf. seibat verkennt nicht, dafa die
Aufgabe, die er sich hiermit gealellt, Ihre besonderen tfchwierlg keilen
habe, er welal (p. VII) auf einige Punkte hlo, In denen sein Werk
Manchen nicht vJIllig Genüge leisten werde, man werde vlcllelclil deD
aoekdoiischen fiehmiicb nicht reichlich genug aufgewendet Enden, maD
werde Io den IBageren AbBcbnltlen, welche die Hiaals- und Volhs-
r.UBtlude behandeln, vielleicht Dinge berührt scheo, von denen die
herrschende pfldagogiscbe Richtung (?) annehme, dafh sie über den
Horisnut dea Knaben- und Jüngllngsallers hinaiisllegen, man werde
es tadeln, dafs er r,. B. bei der AufTaasung der WIrkBamfaell Cicero'B
„die geschichtliche Wahrheit nicht mit dem überlieferten phllolnglach-
pHdngogischeu Glauben xa vermlttelD gesucht bähe". i>jese Beden-
ken, welche der Verf. selbst hegt, will Ref. Ennfichst nicht In An-
schlag bringen, wiewohl dieaelben In der That nicht vOlllg nnbegrün-
det sind Ref will auch keineswegs behaupten, daCs der Verf. den
SchwlerlgkelleD aeloer Aufgabe vSllig „erlegen" sei, dafn er nicht
manche derselben mit einigem Erfolg üfaerwuudeo habe. Es ist nicht
KU verkennen, dab der Verf. In maocbrr Hinsicht nicht ohne Snrgfklt
r.i) Wirke gegangen ist, er hat nicht nur die Werke Mommsen's und
Itehwcgier's, an die er sich vorzugsweise anschliefst, beoutKl, son-
dern auch -andere wichtigere Geachichts werbe der neueren Zeit, linier
denen sieb Indefs aitfnillfger Weise die verdienstvollen Werke Peter'a
und r.nnge's nicht zu beünden scheinen, zu Rathe gezogen, Hancliea
hat er auch unmliiclbar ans den Quclleii seihst geschöpft, luu wel-
SchmMt: QMchlchie der Rflmer von MK*r. 333
eben niiiintei' Btelleo In freier DeberaelRUng; Bufgienomnen alsd, er
hal snr diese Welao «ich üher EreJenlaae, ZiisISnde und PertOBen In
nincher Hloalclit ein lelbstflndigei Urlheil geblldel, öberdteb venteht
er es vermiKelat einer melit gewandten nod nneobanllcben Daralel-
rung icine Geacbictite In ein geffilligea Gewand sii kleiden. OhwobI
nuo die« Alles In geniiueni Grade Anerhenniiag verdient, ao hal der
Verf. dennoch das elgitnlMclie Kiel, dn« er bauptitcbllcb idi Auge ge-
habt haben will, nfimllch die Urgcbnlsae der gelehrten Fortctaung ao
Kl) *erarbel(eo, dafs «le nnch der Jugend ufcht blnfa in falällcber und
versiflndMcher Porin, annder» aiicb ala uiTerlAaal^e Reaiiliale ond m>
grfiodllch und TflllaiSndle;, bIb et für den Standpurhl der Jngend und
der liBlen angemeaseD erRchelnt, vor Augen gestellt werden, diesea
Ziel bat der Verf. keineswegs vBIIIg erreicht. Ho well nämlich Ref.
die Stiche RQ beiirlheilen vermag, xelgCD «Ich lo den verachledeseD
Tbriien den Werkes nicbt nur mnacbe t<puren von flflcbtlger und nn-
gTilndllcher BenntKnng der vorhandenen Riirsmlirel, nnmenilich der
Werke tichwegler'a und HommteD'a, sondern es irltt auch in der Be~
htndluDg der veracbledenen Perloden eine nicht geringe Ungleichheit
berror. Gerade die eraieo beiden Perioden bla t.ü den Puniscken Krie-
gen, die Zell der KSnlge aowohl als die ersie Zelt der Hepiiblih, fSr
weiche die Forschung der genannten Selebrlen die bedeuiendKleo Bs-
■iiiinie ergeben hat, sind in Vieler Hinsicht oberfllcbllch behandelt.
Wfthrend der Verf. In den splteren Perioden, obacheo auch In dleeen
' nianrheä Wichtige äbergangen Isr, nllunter eu sehr In die Schilde-
rung der Einzelnbellen eingeht, finden sich In jenen Perioden neben
elBKelflen gelungenen Abschnlllen manche Partien, wo es der Uaratel-
liiDg an Gründlichkeit und Genauigkeit fehlt, und wo die von der hl-
aforlschen Kritik gewonnenen Reaullate jedenfalls In hJtfaerem Grade
- fDr die Jugend hfitlen verwertbet werden bflnneu- Um dlepes Unheil,
en weit es die ersien Perioden betrifft, hlDrelchend xu begründen,
aleht sich Ref. veranlahl, gerade diesen Theil des Werkes einer ana-
filhriicheren Besprechung »u unterwerfen.
Was Hef. «unHchM vermibi, Ist eine wenn auch nur hiince Ueber-
alcht der Geographie von All-Itallen, welehe das VersIindniA der
Geschichte aelbat wesenlllcb erleichtern würde. An diese bStle eine
Darsiellnng der Rllesiea Bevölkerung llallena und der Gliederung der
aKilallschen StAmme sich anschllersen aollen. Insbesondre bitte im An-
aeblul^ an die grOndllchen A u sc In and erset sangen Hchwegler's (I p. 1^4.
279) dargelhan werden sollen, wie die umbrlsch-snbelll sehen Stümnie,
von denen der Verf. Im ersten Capltel neben den Lailnem nur die
ttablner nennt, eich nllmilbllch weiter über die Halbinsel verbreiteten,
wie die Aequer, nernicer, Volsner, Armincer sich von denselben sb-
Kwetglen, wlo der elgenthOnillche Gebrauch, der heidenSaMaem ob-
waltete, einen helligen l.enx r.u geloben, Ursach ku einer weiteren
Ausbreitung sabeltlscher Stflmnie wurde, und nie dieser Sitte Insbe-
sondre die Plcenter, PBIlgner, Marruciner, SamnileD nnd andere Vdl-
ker ihren Ursprung verdankten, wie endlich die Snmntlen wiedemm
die Lucaper als Colonie enlsnndleo. Deber die Herkunft und Verbrei-
tung aller dieser Völker glebt der Verf. ebenso wenig Auskunn als
über die verscbiedenen gallischen SlUrnme, welche durch ihre Ktn-
wanderiing die Blrusher und Umbrler aus der Poebene verdrBngl«u;
anch von den griechischen Nlederlaasangea, welche schon in den Sl-
leaten Zeiten In Unterllallen begffindet wurden, ist nirgends ausfiibr-
Ijcher die Rede.
Die Geschichte selbst bat der Verf. nicht in Perioden, sondern Bach
Momnsen's Vorgänge in Bücher, Abschnitte and Kapitel getbeilt. In
JiOOgIf
224 Kwell« Ahlttellimg. Litrrarinclie Berichte.
den erateu Boche (p. 3—84) hehandelt er „die Geacliichle der SUdI
Hon bis Hir Volleudiinfc dor Unl«rwerfung ItHlieoa" (T&3~2fi4 r. Cbr.).
Rr bJ»t ftlso die Gescliichic floma linier deo KOnigFo nie der Ge-
ichlcbte der Republik bis t.ii den puniacben Kriegen in ein Buch r.it-
sftiDnen. Da aber dnrch die AbachalTimg dea KOnlgtbumi und durcli
die nunmehr beginnenden KSmpfe swischen den Pairiciero and Ple-
bejern eine so bedeniende Umgealallutig im gansen OrguUtnua de*
Staatea berbBlgefObrt wird, ao wftre ea jedearaiia angemeMener ge-
weaeo, die Zellen des Eflnjgtbuma io einem beaonderen Buche bu
bebandeln.
Die jllieslen Kellen der rfimlachen Geacbicble, sowohl die vor der
Gründung der Stadt, aia aucb dl^enlgen, in weichen Bon unter K0-
nlgen «land, aind beltannlilch am melaten durch mancberlei Hagen *cr-
diinlceit, hier Itt ea beaondern sobwierlg, lo der unbütieaden 8age
den bliiorlachea Kern cu erkennen, und die wirkliche Geaotlchte )lb(
sich, nie sie der Wabracbeinlicbkelt nach geweaea, kaum mit der er-
foiderlicben Anachau Heb keil daralelien, ohne dalk auf die „gemachte
Oeachichte" Rücksicht genommen wird, ahne dab die Sagen selbst
mttgelfaellt werden, ans deren Eritlk die hIaloTiachen Thataachen aicb
ergeben. Klo Werk wie daa Mommaen'a, welcbea eben nicht ffir Kna-
ben und Laien beatimmt Ist, braucht die Sagen nur In so weit an er-
wUnen, als die Darstellung der wirklichen oder wabrscbeln Heben
Tbataachen ea nnbedlngt erfordert, ea kann voraUBaetsen , data aeine
Leser mit den Hagen selber schon aur Genüge bekannt sind; /Hr die
Jugend aber von 14 Jahren an Ist das Gebiet der Sage noch kein
vBllig überwundener Rlandpunkt, wenn Ihr auch „die rdmlsche Ge-
■cblchie io ihrer populärsten Form bereits einmal vorgeführt worden
ist"; sie kennt die Mngen noch nicht blDrelchend, ale bat überdlelii
Ihre Luat dartn, KumnI da auch die rdmischen Sagen, wie die grie-
chischen und die Sagen überhaupt, nicht blors. anmiilhlg und anzie-
hend, aondcrn auch In mancher Hinaicht belehrend und aitilicb anre-
gend sind; endlich gewAhrt ea ihr Boch ein beaonderea Intereaae, mi
hdren oder an leaen, welchen bislnriachen Kern geiehric Poracber In
den verachledenen Sagen entdeckt haben. Aus diesen Gründen lat ea
jedearaiia angeineaaen, wenn in etaer rdmiscben Geschichte, welche
vorRugiwelse flir die Jugend bestimmt ist, auch die wlchtigiteu und
iatereaaan testen Sagen nnschanllch dargeatelll werden. Daher beginnt
auch der Verf. aelne Darstellung im ersten Kapitel mit der Sage vom
Aeneas und Jiilua und schliefst an diese die Sage von der Grdndong
Roms durch Romulus und Bemns, ao wie von'dem Rauhe der Salii-
nerinnen und von der Verbindung der Rdmei mit den Sablnern. Auf
diese Sagen israt er dann p. 5 die Ausein an dersel/.nng dessen folgrn,
waa durch die hiatorisehe Kritik über die wirkliche Bntstebung Rom*
und Aber die fitieste Verfasaung des rdmischen Staata aua der sagen-
haften Ueberlle fem ng entwickelt worden Ist. Waa der Verf. über die
Jilteaten poiitiachen InsIltiitioiieD mltlheilt, stimmt «war im Ganxen
mit den Reaiillaien der hlalorischen Kurachung übereln, lat aber in
Binaelheilen nicht durchaus richtig. Ceher die KSnIgswahl k. B. sagt
er p, 9: „Dieser (Interrex) oder ein vnn Ihm weiterhin (?)*ernannter
beatimmt nna den neu /.u cruShienden Ktlnlg und entbietet, In Deber-
elosiimmiiDg mit dem Senat, daa Volk d. h. die Pairicler cur Ver-
sammlung. Diese Versain min Dg hestitigt den Gewählten und über-
trlgt ihm — durch ein eigenes Gesetc [Ux euriala dt imperio) diu
Hecht, dem Volk ku gebieten". Nach diesen Angaben kdnnle es achei-
nen, als ob der Interrex und der Senat d«n Kdnig gewAhit hitten,
was aber in der Wirklichkeit nicht der Fail war, aundern der latcrrex
Scbnldt: Geachlchte der Röaer tob Jiger. 325
a«hligt fenllh den DeberelokoBiniaii mit dem SeDkt den xu wU-
ttmita vor (rogal) und du Volk wfibli ibn (crtat) la dea coniiiü
eariatii. Der popului M ea, welcher ea ffir Hecht taftlt (tuj#f),
dab der iiad der K6n\n ael (pepului regem crtat, ialerregt comitit
kaiente) (vgl. Laage HOm. All. I. p. 227), Der Verf. iat ia aeiuea Anga-
ben den Aaaiohtea MooimseDa (1. p. €1) gefolgi, welche Ref. iadeb in
nüokalcht auf da^anige, waa die allea Qaellea Qber die treatie be-
rictataa, alelil als hjarelcbend beglaubige aaiiierhonneo vermag.
Uaa Verfkireo auu, welcbea der Verf. aorBnglicb beobachtet hat,
Mierai die Sagen lo der KfiDie milziithetlea uad daoo die^ErgebolMe
der Kritik, hält Ref. für aagemeiaea und EWeckniafHig, der Verf. aber
hM daaaallie Im FDlgeadea alebt mit der erforderlicbea Coueqiieas
durchgeüibrl. Wie aa die Peraoa de« Boniilua die Eaiwfckeluag der
ftltBBieB alwttlicbeB UlBtichtuagea uad die UaierwcrfUBg benaehbarter
StUie dnr^ (apfera Kbapfe alch aahoüpft, ao iat die aageahaft« Per-
adBlIchhait dea Numa etneraells die Ttigeila der Ulealeo rellglOaen
laatitBthHiaB, >Bdrara«lla aber wird 4em Nnaia auch dl« Ordnuag dea
flrnMbeallsea nad die BefOrderuog dea Ackerbaua durch RetliguDg der
GrevMieiM (tirmimi) nad EInaetauog der Termioalla, ferner die Elo-
tMlIuag der StadI In viei und pagi etc. und die der Cileaien In eol-
Itgi't aa wie die BiBföbruag dea 12 monatlichen Jahres KUgeach rieben.
Der Veif. aber beaprlcbl nur die religlOseD InaiituiloDCD, wBbrend
ar die aadere Seite der TtaStigkeit Numa'a gar nicht erwBlinl. Aiieh
die Daralellung der religiösen Binticblungea Ist in mancher Hlnaldit
nagenaa uad navollatindig. Die Zahl der Ponilßcea aufter dem Pon-
llfra Maximua glebt der Verf. p. 12 raiachlich auf fflor an alad vleri
die Augarea Ulkt er den Willen der Ofitter nur aua dem Fluge der
VCf el erkeoDan} von den beaonderen FnocÜDoen, die der Flamen
DIalla an erfniien balle, und den aeiisameD Bedlnguugen, die mit aei-
nem Amte verkaUpfl waren, iat erat p. 212 ausführllcber die Bede,
Wihrend man doch eher an der Stelle, wo suerat über den Flamen
DIalla geaprocben wird <p. 11), die afltMge Belehrung darüber er-
wartta muftle. Anoh die anmutbige Sage von den Aacilien Iat Tflilig
übergHgeB, obwohl die Prieiteracban der Salier, ao wie ihre TBnze
und UaiEdge, von denen p. 13 die Rede tat, mit dleaeu AncUieD lo der
engtleD Verbioduag ttefiea. Lieber die Regierung des Tulliiia Hoali-
llna, über rieo Krieg nit Alba Loaga, den Kampf der Horatier und
Curiatler uad die ZentSiung Alba Longa'* apricbt der Verf. Elemlich
MiHrabrllch (p. 14. 15), dagegen hat er die Grausamkeit begangen, den
gnten KOaig Aacua Marolua glnallcb ana aeiner Geachichte ku ver-
bannen. Dab Mommaen den Aacua Harciiia nnr gelegentlich einige
Haie erwihat, kaau nicht heft-emden, da er überbaupt die KOnIge,
namentlich die vier eraten deraelben, nicht alt hlalorlache PeraOnllcb-
keiten im eigenilicben Sinne anerkennt, uod daher nicht jeden eln-
selnen deraelbea in einem heaonderen Abicboitt bebandell; da aber
der Verf. den Bonulua, Numa Pomplliua und Tullna Hostfilna nach
einandar aia KOniga auftreten nnd als aolche ihttig aein IBfat, ao Bieht
man nicht ein, warum er den Aacua Marciua gar nicht einmal geaaant
baL Dar VBrf. koaale e« Immerbla ala awelfelhaft hinatellen, cb An-
oua IMarclua der Reibe nach der vierte KOnig geweaen aei, ob er
gerade allea daa gelhan habe, was die Ueberileferoag Ibn (htin lälat,
er konnte die Vermutbiing aiiraieilen, dars die wichiigen Tbaiaachen,
welche unter der Regierung dea Adcub alattgefunden habea aollen,
wahrachelDlicber Welse In einem IBngeren »eitraume ala unter der
Rerrachaft einea KOnlga sich ereignet haben, die Tbaiaachen selber
aber UUie er jedenfalla anführen aaliea. Wenn man aucb weniger
KaitiebT. f. d. OrBBulditiMB. XVII. 3. 1&
DoiizccbvGoogle
226 Zweite Abtbetlung. Lit«r«riscbe Borichte.
Gewicht darauf legen will, ilab von der echrifl liehen AuftielcbnuDg
der religJAsei) Bnteangen uod Gebriuche, von der Broberuog dei rech-
ten Tiberufera bis r.iir Mündung und der Anlage von Ostia (welche
der Verf. sclion p. 14 vor der Zeil des Tnitlua Hostlliiu erwahoT), a»
wie von der ^fealiguog dca Jaoiculuin und der Erbauung dea poni
ittUiciut hier keine Rede Ist, ao murale doch jedenfbiia über die Kr-
oltening der (4) Intlniachen SiJldre und die Anaiedlnng Ihrer Be weh oer
le Rom genauere Aualninft gegeben werden, weil es bfichat tvabr-
acbelnlich, wo nicht unKwelfelbnn ist, dafb die Bewohner gernde die-
ser Städte, indem ale »ur NlerterlasBiiDg in Hora gen4itb1gl wurden,
den Brundtldcii der römischen Pleba bildeten (a. Scbwe^ler 1 p, 604).
Die Sagen, welche die Persönlichkeiten des Tarquioius Priscua und
dea ßerviua Tutilus belreffen, äbergeht der Verf. fast aRoiiBlIicb, er
erwfibnt weder, dala die drei ietutea Könige wabracbelnilcb einem
luscischen In Rem eingebürgerten Geacblecbte entatamml aeteo (siehe
Momma. I p. 115; Scbwegler ft-eüich I p. 685 angt: „Tarquinlua Pris-
cus war Latiner"), noch auf Welche Welae die Hage den TarqnlnliM
Prfscns und Berviua Tulllua zur Hegtcrung gelangen lltlbt, nur dai
Bnde dea ietnieren, und auf welche Weiae Tsrquiniua (juperbua sieh
der Herrachafl bemlchtigle, wird p. 21 Elemlich auarührlich endblL
Da Tarquinius Priscaa jedeolVitia in höherem Grade nla die früberea
KOnlge nie biaiorUche PeraOollchkeil aufisufaaaen ist, »o war um an
mebr Aulafs, die wicbiigen Eretgatsae seiner Regierung in einem be-
sonderen Abschnitt KU behandeln, nicht aber dieselben, wie der Verf.
ea gethan, mit der Regierung der beiden letiten KOeige lo einen ver-
blltnif^märaig kurzen Abschnitt, in welchem deu) Rltereo Tarquinlus
haum 10 Zeiten gewidmet sind, zu aammenzu werfen. In Potge dessen
ist von den Krlugen dea Tnrqiiiniua Prlaciis gegen die Latiner und 8a-
blner, ao wie von der Anlage der Kolonie In Collatla gnr keine Rede.
Der Plan dea Königs, den drei patrlciacbeo Stanmfribns drei plebtji-
scbe an die igelte ku atelleo, ein Plitn, der an deia Widerspruch der
Altburger, welcher In der Geschiehle vom Augur Attus Navlus hervor-
tritt, scheiterte, die wichtige Verfassungsänderung, welche Tarquinlua
wirklich EU Hisnde brachte, indem er die Anzahl der pairtciscben Ge-
schlechter durch RiDzuftlgung einer zwetien gleich slnrken Abltieilung
der vornehmsten plebejischen Geschlechter zu jeder der drei alten
Tribn« auf das Doppelle erbOhte, womit auch die Verdoppelung der
Billercenturlcn In Verbindung aland (e. «jchwegier 1 p. 685—694), die
Erseonung von 100 neneu Senatoren und die Erhebung der Zahl der
Vestaliooea von vier auf aecha, alle diese sehr erheblichen Thalsa-
eben werden vSIIIg mit $itlllscbweigen übergangen. Von den bedeu-
lendea Bauten des Tarquinliis Priscus erwfthut der Verf. nur die Le-
gung des Grundatelns zum Tempel des Jupiter Cnpitolians; die erste
Anlage des Clrcus Ma\imus und der Ahzugagriiben schreibt er ffilsch-
Hch dem Tarquinlua Srtperhus zu (p. 16. s. dageg. Schwegler I. p. 673).
Die Daratelhing der Verfassung des Servius Tulliiia rnufs Ref.
ebenfiills In mancher niuaicbt thells als ungenau, fheils als unrichtig
bezeichnen. Zunliclisl bebt der Verf nicht genug hervor, dafa der
nBcbale und vorzügiicliste Zweck der deicriptio etaitium eeaturiermm-
gut jedenfalls der oiilitSriache, die Organiastlon des rOmiacben Heeres
war, was sich schon aus den BevefchDungen clauü = xi^<nt, nXäai^
die Ladung, das aufgebotene Heer und ctnturia elnlgermaben ergiebt
(s. Scbwegler I, p 754, Lange I. p. 342). Sodaon bat der Verf. nicht
benerbt, 6hts die Geldsumnien, die man nach Liviua und Rionyalus in
der Regel ala Ceusus der fünf VerniOgeDaklnasen augiebt, wahrachein-
lich Dicht BUS der Zeit des Servius Tulllus bertuhren, aarutern einer
.f, Google
Sekmidt: Gucblcht^der RSner von Jiger. 227
■pIterD Zelt RogeliOreii, welche Blch aiekt mit Tfllltger Gewfbhelt
beetlaBten IBral, dnTa dagegeo eur Zelt det Serviiu Tulllus ein be-
Minmtes HaA des GrundbeiilseB für die Milglieder jeder Claue
erfOrderllcb w>r, und dars eben aur amaHige Leute {auidui), Orund-
b«*lUier (locitpUtti) und VlehKÜcbler {ptcvnioii) als solche genannt
werden, welche In den ClaMea alcli befanden. Wenn Teriier der Verf.
p. 18 eagt: „die erite Cloue bildeten diejenigen (PMricier oder [rich-
riger wSre wobi und] Pleb^er), welche ein sieiierbarcB VermJIgea
tan Wertbe von lOOOOO Kupferpfuuden oder Assen besaäen etc.",
M lit diese Aügabe In so fern iiaricbtig,. als jene lOOüOO Asse kei-
neswegs Kuprerpfunde d. b. Libralasse waren, denn diese Annahine
würde nanienlllcb für jene alte Zeit viel kd boba CenaUMumoteii vor-
KUaeeisea, nan nub vielmehr diese Summe tos IOOOOO Aasen sowie
Mieh die flbrlgeu Censusitiimmen durcb fünf reduciren, wie BoecU in
MineD netrelogiscben UDlerauchuugen nacbgewiesen bat (p. 427 — 446
▼gl. SMweglet I. p. 762), um die Censusstize in Kupferpfonden
d. h. LlbralasMB für die Zelt des Setvius nnaihernd richtig zu be-
MlmMen. Femer erwfihnt der Verf. p. 19 neben den beiden €ea(url«n
der Zinken- und BornblSser noch »wel Ceniiirlen Zimmerleute,
wibrend statt descen eine Cenlurle Zinmerleute (faliri ligHarii)
und eine Centurie üctamiede (/afrrf /crrarii) aoHiiliübreD war. ü»b
diese Handwerker Kwar eigentlich »u den Proletnrieru gebSrlen, aber
dennoch wegen Ihrer Unenibehrliciibeil Im Kriege ein gewisses An-
«ebn genosaen und daher auch mit den Cloaseo stimmleo, die /uAri
sogar nach Livius hinter der ersten, nach Dionjsius binter der xwei-
l«B ClBsse, war ebenfalls der Erwähnung nicht nawerlb (a, Schweg-
ler I. p. '43. Lange I. p, 356). Uie Ceniurien der zweiten bis fünften
Cluae mit Eimchiurs der vier Cenlurlen der Handwerker und einer
Ceotnrte trapite ceaii helaufen sich zusammen nicht, wie der Verf. ap-
glebt, anf 97, Bondera auf 9ä Centuricn. In Hinsicht auf die Steuer,
dna tributttiu, sagt der Verf. nur ganz, im Allgemeinen, dafs dieselbe
■ach dem elugescbSIzten Vermfi^en bemessen wurde, dafs die prolt-
Imrü und eapile ce»ii in der Hltesten Zeit siiwohl von der Steuer als
vcBi Kriegsdienste f>ei waren, wird nicht ausdrücklich erwähnt. Den
Rittern endlich legt der Verf. p. 18 die Verpt?lchtung auf, ein Kriegs-
pferd KU halten, ohne dabei aaxiiführen, data sie zur Anschaffung des
Pferdes das att ei/iieilr» nnd zuni Unterhalt dcssolben das aei liordea-
rium erhielten und dHfs diese EnCschädiguiiKea zum Theii wenlgslens
von den ^Vidwen, Waisen und Miindeln aiirgrbrRclit werden muralen
(s. Schwegler I. p. 760). Ueber das nllKenieine Wühofest (luilrum),
weiches 8er viuB veranslaltetc, um das Vollt in seiner Gliederung each
Classeu iiDrI Cealnrien vun allen verburgcnen li'ehlern r.n reinigen und
KB EU einem Gott wo h Ige fB lügen zu machen, hütte der Verf. auch
wobt eine kurne Notiz hinzu fügen bdnneu.
Auch bei der Darstellung der Hegieruug des Tarqtiinius Superbus
hat der Verf manche wichtige Tbalsacheo übergangen. Die Vollen-
dung des Ca p i toll n Ischen Tempels erwShat er nur gann Im Vorüber-
gehen; der mBchllge Aufschwung der TOmlschen Herrschaft UQler die-
sem energischen Kfltiige wird nur iu wenigen Worten angedeutet;
weder von der Eroberung der reichen Volacersladt Suessa Pometia,
Doch von der KInnaiime von Gsbji ist die Rede. Den Frevel gegen
die Lacretia errAhlt der Verf. etwas ausführlicher; dnfa aber der Hlurr.
den Königs und der Tsrquiiiier nicht eine gemeinsame Beireiungstbat
der geaammten Nation wnr, sondern der Sieg einer Palrlr.jerverschwli-
nag und dab die Umwfilaung nicht der Person des Tarquiniiis allein,
' ■ dem KSBlglbom Im Prlncip galt, wie Nchwegler 1. p. 785—87
15*
t,CoügIf
328 Zw«iie Ablhellung, ^iwrarliche Berichte.
iMcbw«iB(, gebt aas der Daratellunf des Verf. Blobt mil BeMlaHl-
hett hervor. D« der Terf <t)e relfglAara loititndooen in Allgenelvei
eiemiloh atiafllbrlicli beaprlcbt, so kann ea nm ao mebr befTemdea, dab
er dte Kianhniag der alb^lllniachen Bnober Tfllllg veraobwelgt, «b-
wobl dereo Anfbahne, laden ale den Culloa grlMhlMber GoUbettea
beNIrderie, ala in hotaeai Grade folgenreicb augeaebea werdea aiab
(a. Scbwegler 1. p. SOI).
Die e«Bchfcbte Rena nnler CdubdId bla «i den Paalacbeo Krlagea
(Cap. 2—6 dea eratea Bocbea, p. 23—84) bat der Verf. swar In All-
gemeinea etwoa genauer uod anaNbrllcher behandelt als die Oeacblcble
der KOoige, ladefk tiadea aicb auch Id dieaem AbaohDiU dea Werhea
manche Stellea, la welchen die Daratellaag tbella Efenlicfc atager v>d
dürftig erscbeiDt Im VerbBltalla cam geaammlea DMftng dei Werkea,
thnlh auch darch naache footiacbe Uorl ob tigk eilen entalellt tat, wel-
che hei aorgsanerer BeaiilKUng der TorhsedeDea RfllhnlHel mit Lelcb-
ttgfaoit hatten vermieden werden kflnaeo. Unri^tig iat *. B. die Angabe
p. 27: „der Dlclalor wurde von deD Conanln oder roai Senat aaf
aechs Monate eraanat", denn der Henat gab aar, ao oft er die Bt^
greilUng djeaer Hahregel fBr nffiblg bIeJt, den Elaea der beiden C«b-
mlD den Auftrag, einen Dicialor cu ernennen, ladeM er in dar Regal
nuglelcb die PeraoD besdcbnete, die er emaoat wiaaen wellte (Sehweg«
ler II. p. 122); die eigenilicbe Brneoanng aber war ledigltob Sache
dea Conmia (Mammaen 1. p. 233). Ferner dauerte die Dictatur hel-
neawega immer aecha Mooate, eoeriem der Diclater legte, tobald der
Zweck, wegen deaaen der Conaui ihn eraanat halle, erfSIlt war, aeln
Amt Bieder, und nur daa Maxlmam der Amtedauer betmg aecba Mo-
nate. In BeKug auf die Zeit, In welcher der erate Dictater gewtblt
wurde und wer der eraie Dlclalor war, sagt Kwar LI*. II, 18: A'«r
gno anno, lue quii jnivium dietgtor ertalat tit, imlit eeattat, Indeb
die fiberwiegende Hehraabl der Berichte atimmt darin ibereln, dv
erate Dlclalor babe T. Larcina gebeiben und nicht, wie der Verf. an-
glebl, A. Poalnmfua.
In vieler Btnaiclit nangelhaft erscheint die Daratellaag dea Kaaipfaa
Bwiachan den Patrlclern und Plebejern, namentlich glebt der Abacbnltt,
welcher über die /e;r Terntilia handelt, eu manchen und cwar aum
Tkelt aebr erheblichen AuaatelluDgeD Anlab. In Beaug auf dteaeLox
heibt ea p. 37: „462 brachta der Tribun L. {lic! et. C.) Terenlilias
Haraa den wellreicheoden (?) Geaetaeaantrag ein, eine Coiaailaaien
RUF Beachrtnkung der Conaniarmacht oiedersUHefsen," Wie nngennu
mit dienen Worten der Inhalt dea Anlraga wiedergegeben sei, ergiebt
aich aua dem Worflaui deaaelben, wie er alch bei Liviua III, 9, b
fiodet: H/ qHxnqurviri entnttir itgtift d» imptrio eeaw/art' Mcritaidit.
Worin die beabalchtigie Bescbrlnbung der Consulargewalt eigentllcfa
beiland, dara nlmlfcb daa biaherlge ungeaoliriebene Gewöhn bei lareoht,
welchea alch in vlelfo F&ilen ala ein tu» ineerium and miquum er-
wleaen halle, achrlfllich aufgeEeichnel uod die Conauln verpdlcblet
werden snllten, fernerbia nach dieaen geacbriebeDen GeaelKea Recbt
KU epreoheo, danlber gleht der Verf. nicht die geringale Andentnag.
Nach Krwfihnang des Antrags aeibat sagt der Verf. «war, dafa vm
denaelheD ein heftiger Streit CDtbrannle, aber aber den elgealHchaB
Verlauf didaes BtreKca fOgC er nicht daa Geriagate blnisu. Allerdinge
erwihnt er die Anklage und den Proceb gegen den Kffao Qnlnedua
and den Ueberfall dea Appiua Herdonlua, aber achon vor der Aarüh-
rnng dea Terentitiacben Aniraga; daOi alao dieae Vorginge mit ili^ni
Kampf« naa den Antrag in enger Verbiadnng aleben, waa anter An-
dren Scbwegler (II. p. 1^75— K90) gründlich and aaafBbrllch aaek-
.t, Google
SehnIdC Gcaehieble der Bflmer von JSger. 229
w«l«l, [M ■IIB d«r DaTBlelliiDg rfr« Verf. 's la kefner Welaa eraichtlicb.
Aar die Noiis, dab ela heftiger 8(rei( eatbraaDie, folgt rafort dl»
jMckte Angab« der CooceHloneii, zu ieoan sjcli die Patricier In Ver-
laof de« Kampfes genOtbfgt Mbeo. In HlDaicht auf die Versiebruag
der TrlbuDcn aagl der Verf.: ',457 erbleit (?) das Volk zebn Trlbtiuea
«nMait der biiherlgea füef". Abgeaeben vod der Ueklarhelt de« Ana-
drucfea, iat ea aurnillg, d«ä der Verf. e» nicht ffir nfltblg bllt, in der
Künte «n erwlbaeo, in wie fern dieses Reobt, In Zukunft zehn Tri-
bRnes, und iiwar swel aua jeder Cluae, kd wlblen statt ninf, ein
BwelMbafter Sewlnn ffir die Pleb^er war (■. Schwegler II. p. &9&).
In Betreff der Ux Atetnia Tarpija normirt der Verf. das Hazlnuis
der malu, welche« dieselbe fiesleelMte auf „ein hdcbatea von swei
Scbafeo und drei Rindern" statt dreifsig Rindern; üherdleAi verinifitt
maa die genauere Angabe, dafa bei kleineren Vergeben da« Maxlmuin
•ich auf Bwei Schafe, bei grdlseren Vergehen dagegen auf drelOig
nlnder belaufen sollte (a. Lange R. A. I, p. 456) oder, wenn man lieber
der Auslebe Scbweglere (II. p. 611) heleUnimen will, dab mit Blaen
t^cbaf als der mimma mulla begonnen und diese Strafe bei fortdaaem-
der WldeispensUgfcelt Tag für Tag geateigeri wurde, bla jenea Mail-
Mum der multa erreicht war. Wenn farner der Verf aagC „in glel-
cbem Jahre <454) gingen drei Hinner naob GrieebeelaDd, um die dor-
llgeo eeaetKgebunges nii aiudlreo (?), denn Terentillae hatte seinen
Anirag, den er in seiner HraprüBglicbei) Fora durchMibrlngen nlobt
befTen konnte, dabin »bgeBndert, dalb ein« geschriebene und verbea-
aert« (1) Geaetegebttng kfinfttg die Wlllkähr im Staate b«eGbriuk«n
— sNIge", so darf man mit Recht ttmgea, woher der Verf. daa Allea
welfa. Terenlillns seibat wird seit seinen Tribnuate 462 gar nicht
■rtii genannt, eondem die Trlhnneo dea folgenden Jahres eignen sich
aelnea Antrag an, daa gesannte Culleglum tritt für die Bugation ein,
nnd TOB einer Vertnderung, die TercnlUiua gemaoht hSlle, ist nir-
gends die Rede. Bo viel indeb etebt fest, wovon der Verf. gar nichts
erwUnl, dato ea «iletat eu elaen Vergleleta cwlscben den alrelteu'
deu'Parleien tan, In Folge dessen die Patiicler eugeelsnrien, dab
ein« CoMHiisslan Mr die GeselKcebung gewihlt werden sollte, die
Plebejer dagegen «^auf Tentlctateten , dafa auch Leute Ihrea tötendes
Üi der Connlaalou sitaen aolllen. Daft die Conmisslon unr aus Pa-
trlci«rn benteben sollt«, steht bei LItIrs (3,31,8) mit hiareo Wor-
ten; rem hob «periMbaalnr patrtt: iatmrvm legem mminm niti tx
pmiribia mübmt. Um so mehr mub es befkeasdeB, dab der Verf. nein
drillen Capltel talt den Werten beginnt; „Becha Patricier, vier
Plebejer waren unter den arkomen DecemTirn". Hommaen sagt
(I. p. 2M), „ea worden Sebnntnoer nnr AMheanng des Laudreebis
a«a dem Adel gewAblt". Dia b«ld«n ersten der Decamvlni, Applua
Clandlna und T. Beonoina, waren die Cousuln des Jahres 4äl, die
Obilgen waren sSmmtlleb, wie Sehwegler III. p. 24 Anm. nachweist,
Conaulare. Wo ab« hat der Verf. die *ler Plebejer ausfindig
geniscbt? Brat int nwelten Deoenvirat worden wider die ursprQng-
UcIni BestlniMnag nrten T Patriciero 3 Plebejer erwihlt, was der Verf
iadefb gtoBlItA mit Btlllsebweigen dbergebt. Von dem lahalt der awölf
■ theUl der Verf. nichts mit ale dürftige NotlEeo Aber diejenigen
I, welche das •« privatum betrafen; von den wichtigen
BeMjmmongen aber das im« jnMieuwi, namentliob von denen, welche
aieh aof dl« Provocalloo nnd die richterlich« CompeteUE der Conltlen
belogen (s. Mommaen I. p. 2&7. Lange B. A. I. p. 463. Bcbwegler III
p. M-42), ist gar keine Rede. Dab die XII tabula* ancb noch »nr
Zelt de« Untergange der BopubUb der fatu omni* puUiei priaatitpu
^cbv Google
230 Zweite AUheflang. LKenrische BerleMe.
i'uHi waren, dab dleaelbeo noch In Cleeie'a Zelt Ton den Keaben
aiuweadig gelNot wurden (de leg. 2, 4, 9), daa riod ebenblla der
ErwHbnung Dicht uawerlbe Tbalaacheo, welche in der Regal die Ja-
gend InteretsIreD, welche der Verf. abv übergebt. Waa die Krslh-
luDg vom Siiirte der UecemTlm beirlfTt, so fübrt der Verf. unter den
Vera Diasau Dgen desaellieD ao: „die binterllalige Ermordung dea L. Blc-
ciua Deaiatiia, der Volkatribun iied eine Zierde der rAttUcben
Plebejerschaft geweaea". Weni mflcbte wohl diese 'matte und
farblose Art, elneo so wHCkem Mann cu cbarakterlalren, cuaagent
Warum beaelchuet ihn der Verf nicht als den Achilles Ramaoas, wie
ihn Gelliua nennt (Noct. AU. II, II)? warum wendet er hier nlcfat
etwas „nneiidodschcn Scbmnck" an? warum theilt er nicbt der Ju-
gend mit, daf^ rtleser Mann In HO 8cbIacbteo gefochten, 4& Wunden
aintrto coTpore empfangen und onr.Sblige Ehrenpreise davon getragen
baire? warum endlich erzihlt er nicht, auf welcbe acblndlfcbe Weise
ein an gewalliger Haudegen ermordet wurde, and wie ea an den Tag
kam, dab er, auf Kundacbaft anagesandt, nicht von den Siütlnem er-
schlagen, soodern auf AnaliRen der Decemvlra, deren Raä er sich
durcb miralleblge Aeuberungen EUgezogen hatte, von seinen eigenen
Soldaten getffdiet worden war?
Dafs der Abschallt, welcher über die Ux TtraiHlia nnd Ihre Fol-
gen bandelt, nicht eu den geluogenen Partien dea Werkes bu fiiblen
sei, glaubt Ref. Im Torh ergeh enden hiDreichend dargethao KU haben.
Um OUD zu prüfen, ob der Verf. bei der Br7,Hh)ung anderer wichllger
Ercigoisac, e. B. der Kriege, welche io diesem Zeitraum geführt wur-
den, mit grOfserer Sorgfalt und besserem Erfolg 7.it Werke gegangen
sei, hllt Ref. ea für erforderlich, die Samnlterkriege, welche ohne
Zweifel die wichtigsten tind entacheldenitsIeD sind, rite von den RA-
mero in jener Zelt geführt wurden, etwas genauer Ins Auge ur faa-
sea. Was den ersten derselben bctrilTi, ao widmet Ihm der Verf.,
nachdem er den Anlafs des Kampfes genügend aiiselnandergeaetEt feat,
im Ganzen 6 Kellen, Indem er p. 55 sagt: „In drei Schlachten wurde
gefeehlen, In Campanlen wurde beim Berge Gauriis von dem Conanl
M. Valerins Corviis, io Bamnium voo Aiiliis Coroelliis Cosaos glioh-
lich f>ekamptt und dnnn an den ElagSngea lo^ftebirg bei Suesania
von dem vereielgleD römischen Heere der entscheidende Bieg erfoch-
leo, der diesen ersten WafTeogang beendigle; die Rtimer behielten
CapuR, die Samolten Tenoiini." Wenn man auch KUgtebt, dab die
naratelliiDg dieses Krieges, wie sie hei Dviua, Dionyslus, Apptan sieb
tlndct, mandie Uoltlarheileo und Dunkelheiten bat, so scheint es doch
.iedenrnlls gewagt, mit Mommsen (I. p. 328—330 Anm.) jene Darstel-
lung ganx EU verwerfen, und es Ist gewib bedenklich, ohne Weite-
res 7.11 sagen; „In Samnium wurdo von A. Cornelius Cossus giScklloh
sckämpft", ohne die Gefabr, in welcbe das Heer dea Cooaai in den
Engpässen gerleth, anch nur mit einem Worle EU erwfihneu. Wenn
der Verf. Dedenben trSgt, die nnmentlicb für die Jngend so anele-
beude ErEfihlung von der heldeanüthigen Tapferkeit dea KrtegHtribU-
oen P. Declua Mus mJtEulhellen, um nicht gemacble Geseblchle statt
der gesebehcDen zu erzShlen, ans welchem Gronde verschwelgt er
dann nicht auch die p. &7 Elemllch ausfShrilcb mitgetbellte, minder
wichtige Anekdote vom T. Aoniue, dem PrBler ven SetU? in Bevug
auf welche Liviiia «elbat sein Bedenken ausspricht mit den Wor-
ten; tl Vera eiie et aple aä rtprattenlandam iram dtum fiela pouunt
(Vlli, 6, 3).
Was die Latinerkriege anbetriRI, ao erkennt der Verf., wie ea
HCheinI, mii Mommsen nur den Sieg der Rfimer bei Tribmum als blatn-
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Schmidt: Geachickle de^Bffmcr vob Jlger. 33£
risch aaeweifblbaft no. Weoa er min p, 57 oacfi ErwShnuDE dieses
Hiflge« Docb TOD den vuIhsIbümlicheD Erzablungen spriclit und ioabe-
soDdre von dem Opfertode des P. Uecias, der lo der Schlacbt seibat
erfolgt sei, so kaen der Leaer, welcher mit der Ueberlieferung weol-
l^er genau beliBDOt Ist, Dor attaehmeD, P. Oeclua habe in der Schlacht
hei TrifaDum sich geopfert, die Ueberlieferung aber Übt den Deciiia
in der Hcblacht am Vesuv slerben, weiche der Schlacbt bei Trifhoam
vorausging. Wollt« der Verf. also den Opfertod des Deciua emah-
nea, so durfte er auch die Scblaobt am Vesuv niclil vdllig mit Still-
■ehweigeo übergehen. Wenn der Verf. p. 68 ferner sagt: „dieser Sieg
legte Laiium su den Füläen der Rflmer", so ist diese Redensart dem
«iacbverhUlnifs nicht vfilljg angemessen, da ja die vBIIIge Unteriver-
fung der lalinischeo Hlüdte und die AufiOsiing des laiinlscben Bundes
erst drei Jahre «pftier (im Jnhre 338) erfulgte. In der Darstellung des
Kwetten Samnilerkriegos werden ebenfklls uiaache wichtige und lewnr
uoxweifelbafl hietiirische Facta iibergaogeu. Wie Q. Pablus RuIJiamis
Im Jahre 309 den L. Papiriiis Cursor, obwohl dieeer sein persönlicher
Feind war, Eura Diclator eraniiDte, ein Beispiel der Selbst über wlU'
düng, das wcbl verdiente, der Jugend vor Augen geiCcIlt ku werden,
Bodann insbesondere der glSnieeDde Cjleg hei Longiila 309, den auch
Mammaen (i, p. 34S) als einen groGien und eDtscfaeidenden bexelcbnet,
Ist den Verf. nicht der Eiwäboung werlh erscblenea. Da der Verf.
ea für angemessen hält, p. 76 die goldeoeD Schilde der samnitiscbeD
Beule zu erwähnen, mit denen die Buden auf dem Forum geschmückt
waren (es waren indeA nicht hlola goldene, soodern aucb slil>erne),
WMTUiD schelol ihm dann der Sieg selbst, in welchem der Uetierliefe-
rang nach jene Beule gewonnen wurde, keiner Erwähnung hu veritie-
nenf Ueberhaupt liebt es der Verf., wie es schelel, cinzeine Thal-
sacben erst nachliüglicb und gelegenilich anruführen, die er an der
Stelle, wohin sie eigeDlllch gehören, übergeht. So erwähnt er p. 76
auch, dab „die Rednerbübne all den Sobnäbeln der von Anliiim.er-
beurelen Schiffe verxieri war"; p. öä aber, wo es am Orte war, zu
ereihlen, dnlä die KriegsacbifTe der Stadt Antiuro iheila nach Born ab-
geführt, theils verbrannt, die rotfra aber erhallen und zur Verxieriiog
der Redaerbühnc verwendet wurden, Endet sich nur die Angabe, dafs
io Antium eine Colonie angelegt wurde. So wird p. 109 zwar gesagt,
dab P. CernelluB Scipio in der Schlacht am Ticiuua selbst verwundet
und mit Mühe aus dem Getümmel gerettet wurde; die Angabe aber,
data sein eigener Sohn es war, der ihn rettete, Godel sich erst p. 127,
wo von der Uebertragung des Commando's in Spanien auf denselben
di« Bede ist.
Auffallend dürftig und ungenau ist die Darslelincg des drillen
Samnilerltrieges p. 63, weichen) der Verf. nur eine halbe Seile ge-
widmet haL Die Ereignisse, weiche der Schlucht bei Senllnuni vor-
ausgingen, die grorsarligen Rüstungen der Rilmer gegen die Coalilioo.
der Ilatiber, die Entsendung des einen römischen Heeres nach Eiru-.
rien, weiche den Erfolg halle, dals die Eliuaker sich gröle ten theils
von dem In Umbrlen vereinigten ffindlicheo Heere Irenulen, um ihr
«igenea Land vor den AngrilTeo der Rüraer ku schütten, die Vorgänge
In der Schlacbt selbst, alles dieses wird nicht mit der Klarheit und
Ausfübrlichheit erzählt, welche die Wichtigkeit des enlscheidenden
Kampfes errorderle; auch der Fall des heldenmüthigen fübrers Oel-
lills EgDalluB wird mit Stillschweigen übergangen. Von den Folgen
de« Sieges, von der AuCIßsiing des Bundesbeeres und des Bundes sclbsl,
von der Rückkehr des Ueberrestes der Bamniten in ihre Heisialb, wel-
che sie in geschlq^seuer Ordnung ungebeugten Huthes vollfübrlc*,
Doiizccbv Google
232 Zweit« iblbeUiiD^ Lil«Tui«c1i« BerMit«.
■chweigt der Verf. Tflllig. Nocb BrwUnnvg der 8oU»rtrt bei Beell-
nnm findet elob cur aoeb die Angabe: ,,Eiii letzter Bieg 293 endete
den verzweifelten Kampf, legte Bamninn vollende KU den PüHmd iet
HOmer". Den Sieg alao, den L. Papirius Cursor, der Jüngere, !■< J.
293 bei Aquilonin erfnchl, wo die 16000 Weilarflche der HamnlteB nlt
verEwelfeltem Heldenniiilh kSrnpften, crwfthnt der Verf. elclit, ebenao
übergebt er die Niederlage, welcbe der Sohn des Q. Fablaa MaxiMus,
Q. Fabius Sur^es, erlitt, eine Niederlage, welcbe der bejabrie VMer
wieder gut mschle, iodem er ata Legat dem CMUmando de* Söhnet
«Ich onrerordaeie, se wie auch die Hinrichtneg dea Oavloa Pondua
»od den Umitand, dah M. Curloa Dentatna ea war, welcher 290 den
Prledee mit den Hanolten KUm AbaobloDi brachte. Der Krieg eadete
also Im J. 290, nicht, wie der Verf. angiebt, 292, denn nneh aach
den 9iege des alten Riitllanua telsten die SanDiteD den Kaapf In
Ihren Burgen mit Doernfidl icher Aoedauer noch fert, und die Pbraae,
deren sich der Verf aDch hier bedleat: „ein letater Sieg legte San-
nium TOlleeda kii den t^üTaen der Rffner", Ist an dieser Stelle dd bo
weniger angemesaen, da die SamDitcD aoeb nach dem Frtedenaao'blolh
ihre SelbatAndigfaelt behaupteten nad nlcbt elemiü au OebletaabtretuD-
gea geoQihlgt wurden (Meiai&aen I. p. 353). Die vOlilge Unterwerltaag
der Sabiner, welche 'In daaaelbe Jahr 290 nUt nod ebealhlla van
M. Ciirliis DcDtalus vollbracht wurde, wird glelehfUIa nberga*gea;
fiberhaupt berichtet der Verf. vom Cnrlua Dentatua welter nlohto, ala
dafa er den Pjrrbua bei Beneventum (Maleventom sagt der Verf., ohne
KU erwShnen, daä die Stadt apiler Benevenium genannt worde) be-
alegt«. Atiob vom C. Fabriciua Luaclnus, ebenao Im Vorhergehenden
vom Ii. Outnctius Cinclnnains, dem diclalor ab arairo, welA der Verf.
der Jugend nur wenig zu erzfihlen, ao daTa man nicht mit Unrecdit
aagen kann, hier sei „der anekdotiicbe Schmuck nicht Tedohlicfa genüg
aufgewendet".
Die vorstflheDden BrArtenngen liod aacb Aasicht des Ref. anarel-
chend, um zu beweisen, eloeraelta dab der VerAuaer ia den eralea
Bnche seiner Geschichte maocbes Wichtige nnd beaoadera fir die Ja-
gend iDreressantfl äbergangen hat, aodrenwlts dab die Reauliate der
FoTschiiDgeu Mommaena sowohl als beaoadera Scbweglera ■lobt ia dea
Maäe für die Jugeod verwertbet worden alnd, ala die VerbetbaagM
der Vorrede erwartee lieben.
In dem swelten Buche, welcbea dio Zelt von 264 — 131 nmftM
(p. S.> — 214), so wje Im dritten, in welchem das Zeilaltar der bir-
gertlchen Unruhen and Kriege bebandelt wird (p. ZlS-^ddO), Ist die
Daratellucg viel auaffibrllcber als in dem ersten, nlcbt bloA die Br-
eignlss« 1d ihrem Zaaammea hange, die Draaehen and Wlrkangea der-
aelben werden mit grOfaerer Oenanlgheit dargeatellt, aondera aa flt-
den sich auch maache aDachaullcbe Beacbreibungen von OertllcbhelreD,
Killen und ZustSaden, lebendige Schlacbtgemllde und treffende Cha~
rahterbilder hervorragender Peraflnllobkelten , wie der Verf- n. B. in
dem Klieren Cato p. 157. 58 ein anaprecbeadea Musterbild efnea alt-
rflmlschBD Bdrgera vor Augen stellt. BieweUen aocbt der Verf. acta«
Daratellung auch durch Hlnweliung auf Vorginge der neuarea Zelt «a
iliualrlren, wie er b. B. p. 237 die Kriegführung gegea Jugnriha mit
der gegen Abd et Kader vergleicht. In der Schllderuog der Charak-
tere schlierst eich der Verf. vnrzitgs weise der Aankaanag uad den An-
sichten Mommaena an, jedoch so, dab er die In Maaeher Hiaalclit
etwas bartcD nad acbroffen Urtheüe dieaea Selahrtea ^nigerBabea
S^dert. Dem Cicero lUht er wenigateae ala Scbrlftateller nnd Redner
urechUgheli widerfahren, Im Uebrlgea aber apright er aelaer poUU-
^cbv Google
SckHMt: eenUcItto der Rfner tm Jiger. 233
sefceH WlrksRiBhett jede BedeutuBg ttb und collt «nefa der Mbrigkek
md Wachunliell, die deraellie ■!■ Covral bewiea, kelK AnerkenmiDg.
In ■Ittiicher Beniebneg fiberbSuR er ihn mit allen mAgllcheB VorwHr-
ha, hideni er fbn wiederbnleDtlicb der F^ghell, 8e]ba<iiidit iied iin-
gemeMeneQ Bttelheil, die bis natn Veriobilleben nnd LBcherlichen iied
btt au tiefer elltllcher Verhehrtmg (I) (p. 427) giog, beaehuldigt. Nicht
einaal dem redlfdieu Willen und d^ VUerlindsIlebe, die Ctcet'D je-
desfolla heHb, Idfat der Verf. Irgend welche Gerecht ij^belt wlderhh-
reo. KIne aiiKflibrllche Heohtferrlgneg CIcero'a gegen die AnichnJdi-
ganttea, ntll welchen der Verf. der AufftuiaBg DruManna und Momm-
■«■• folgend denaelbpn aa *eraGbM«iieD »(eilen (p.334. 337. dIS.
418. 427) llberliinfi, bllt Ref. an dteaer Stelle fDr flberflflMlg. Dieee
RecbiftrtigDDg hab^n thefls die Alten eelber, aaBenillch QulDtlllnn,
lt«tla In neuerer Zeit lachTerMindlge Qelehrle mit Btfolg nnlernon-
men, Ref bekennt steh aefnenelU noeh eisigemaben kii dem äber-
Heferten „phllolegleeh-pIdagogiMhen ehuAea", den der Verf. ver^
inirfl, nnd bilt e« niclit tir waUgethan, einen Manu wie Cicero, der
nelae BchwSchen nelbst ■]( aeltener OfhnbHt eniMIIII, ala etnen cha-
rakleilosen, eelhBtaecMignB 8chwlehl|ng sad Palgllsg der Jngend ver-
■taMbren und a« dieaelbe anmlellen, über bedeutende PeraOnllcbhelien
ein wegwerfende« Drlbell nn flllen. Nicht geringe Sorgfalt hat der
Verf. anf die Daratellaag de« btrgerUcbea LcbeM, an wte der Velha-
nnd CaltnniMlnde nnd Ihrer allntihllcben Katwlehelang nad Unge-
BlattuDg In den TeraAledeacn Zelirin«en verwendet. Allerdinga findet
ekb gerade In dieacn Abachnllte« Blmelnea, waa nocb fiber „den
Bertutnt dea Knaben- »ad jAngUngaaltera hlnanaengehen acheInt";
attch ana anderen Srflnden vernag Hef. nicht AHea, was fu denaelbea
enttaliBU lat, gntKohellben, so a. B, kann er dem etwaa gerlngichSfKJ-
Ken Urlben, welcfaea der Terf. p. 476 Bber VirgU flUlt, nicht vAllig
belatinmen, )■ Allgemeinen aber werden dieae Abaehnltte, welche
einenelta die atrenge Zucht, die nannhatle Tapferkeit nnd die eln-
Tacbe Lebenawelie der alten Rflnwr (p. 76 — 84), andrendta den all-
niUIfcben Verteil der Sitten «nd die ««»ebmende Verderbnlb (p. 190
— 214), welche nach den Pnnlaehen Kriegen eintrat, Inabeaondre auch
die rafflnlrte Depplgkelt de« aianUehm and geiattgen Lebeia nnd die
»MHebe Cermptlon aar Zelt den Aigatina <p. 443— 469) mit leben-
digen ifarbea Ter Augen aleltea, grobeatbella wobi iai Stande aeln,
lebhaftere« lotereaae etannHben. — Die 6e«cUebie der rdMlachen
Kalnwmelt hat der Terf. 1b vierten Bueke p. 463— K84, beaandera vom
Tode dea ConinediM aa, itehr In Sberalebtlltfeer Klrae ala In ansfBbr-
Heber Uaratellnng behandelt, ein Terfhhren, waa ia Beang anf dle-
aen Keitramn ftat fnrtwibrender VetwImiB^ and UnwUsongen ala
awmikinllGilg Dttd nngemeaaen encbeint WIhrend der Verf. ia den
fibrfgen BBcbem alcb haoptalohlieb aa MonmaeM Daratallmg ange-
MAloaeen hat, achelnl er In dleaea beaondem Behioaeera Wdtge-
aebtefete In der Bearbellvag von Krlegk benniat r.n haben.
Obwohl nun die diel lelaten BIcher dea Werhea, beaoadere diu
«welle nnd dritte, an eenanlgkell und ToiMiBdlgkeii der DarBtelhng
daa erate ühMtreffen, so tritt doch die an diesen Bache gehigle Un~
g;leiebb«tt der BehandloBg aaeh 'in jenen BSehem in nicht geringem
Grad« hervor, indew neben aoicben AbachnllleD, weliAe eingehend,
nltmter aegar mit tat grober AnhinTDag der Detalia behaadelt wer-
den, ancb nnlcbe Stellen sich finden, wo wichtige Brelgnlane flbergaa-
gen oder nor angennu dargeatelit werden. Oeberdielb fehlt es nach
hier niefet an manchen Dnrlcbtigkelten, welche mit Recht Analolb er-
rege* ■laaen. Dm dan BetwM nicht ni weit auBUdafeneD, begnOgt
^cbv Google
234 Zwell« AbibeUnDg. LUerariiche Bwitdite;
alcb Bef. nur einige aolcbe Btellea, welcbe Ihm bin und wiaier «tf-
gefiülen sind, bervnnnbeben. — p. IIB llbt der Verf. „den C. Teren-
tiDB Varro seit) Beer hlDÜberfühtea auf das grolae Blachreld, welcbea
um daa Dorf CaDsae her am rechten Ufer des Aufidua alcb auadelrot".
In der ernten Ausgabe seiner rfim. Geschiuhte verlegt auch Hemmsen
die Soblacbt bei Cannae auf das rechte Ufer des FlUHea, in der «wei-
ten Autfab« aber <I. p. 679) ISfat er dieselbe mit guiem 6ruode auf
dem linken Ufer afailfinden, uod dieser Ansicht bitte au<A der Terf.
folfea aolleM. — Die Krelgniaae des Ewelten puniactaen Erleg«a wlb-
reod der JiAre 215—208 aleilt der Terf. niebt genau geuag dar. Die
lUnnahne TuBBta dnrch Hanolbal in J. 212 erwUnt er Bwar, glebt
aber weder an, wie Hannibal In den Beeile der Stadt gelangte, ««cb
dab M. Llvina Salinator alch in der Burg bebauplele, noch auch dala
0- rabiua Hulrnua Im J. 209 durch geaehlciiie CombiaaUoDen die Stadt
wieder la dea Besita der Bffmer brachte. Auch die glelcbMlilgee Kr-
eignisae in Spaolen, namentlich die Vorginge, weiche da« tragiacbe
Ende der beiden Sctplonen berbeifShrien, werden (p. 127) nor In 4üit-
Ugen und unklaren Umrisaea isKgeitaellt. — p. 156 bellst ea: „Der
Kampf gegen daa kOnlgUobe Weaen der Bcipioaen wurde ancb nach
des PubIluB Tode ftirtgeaetzt und Lucius in der Tbat wegen der an-
treuen Verse bleodeniDg (I) Öffentlicher Celder verurtheilt". L. Hcipl»
wurde aber nktt nach dem Tede des Publliw, der 183 erfolgte, aon-
dern achoa vor demselben io den Jahren 187 und IS4 angeliiaet und
wegen Unterscblaxung der Beule verjtrlheilt. — p. 193 sagt der Verf.:
„Aehnliche Lorbeeren, wie Liicullua im ndrdlicben SpaaieD, holte aich
.Galba, der SiBtUialier der afidlictaen ProTlnu". Siait eine «o uobe-
siimmre Andeutung ku macben, welcbe den Leser über den wirblichen
Vorgans vfillig im unklaren lifst, bitte der Verf. in der Küne mlt-
thelien aollen, wie Serrius Sulpicius Galba eine schwere Klederlage
voo den Lusilaneni erlitt, wie er alsdann drei HiSnime derselben durck
daa Versprechen, Ihnen fniclilbarere Wotiosltf^e ancuweiaen, Itewog,
sieb zu ergeben und dieselben noch Nicderlcguog der Waffen fiut
aämmtlich niederbauen liels. Auch der Umstand war als cboraliteri-
Btlsch für die füitlen der Zeit der ErwAUnung nicht unyt-erth, daia Galba
unj^Fitchtet dieses schlndlichea Verrallis der verdienten titrafe sich «ii
entxieben wufste. Auch andere Vorgänge, io welchen die Verderbt-
belt der damaligen sitiliclien Zustaode io bücbat aufllilliger Weise her-
vortritt, hat der Verf. nicht erwähul. So heifst es p. 237: „Der Senat
erkannte den Vertrag (den A. Postumlus Alblnus mit Jugnrtha ge-
schlossen)' eicht als zu Recht bestehend bo; auf trlbuniclschea Antrag
wurde eine UotersnchunKs-CominiBsion wegen der unerhörten V«i^
ginge dieses Krieges DiedergeaetKt." Hier verinlist man Eunicbat den
Namen des C. Mamilius Ltmetanun, des Tribunen, der diesen so wich-
tigen Antrag stellte, ferner eine genauere Angabe über den Zweck
der Untersticbung, data nSmlicb dieselbe gerichtet war gegen diejeni-
gen, auf deren Balh Jugurthn den Beschlüssen des Senats Trots ge-
boten, welche von dem Jugurtha Geld gennmmen und überhaupt mit
ihm ein Elnverstiedoilii unterhalten liitten. Von dem Resultat der U«-
terancbung, obwohl dasselbe als ein bedeutender sieg der Voiktpartel
anzusehen ist, vnn der Verurtheilung mehrerer aegesehonen Optimalen
Ist gar keine Hede, ebenso wenig von dem hdchst BUflülIigen Um-
stände, daTa ea dem H. Aemilius Soaurua, obscboB er gerade «i den
Schuldigsten gehörte, dennoch durch seine gewandten HachinatloneB
gelang, ulobt allein der Anklage zu eotgeheo, sondern sogar zu be-
wIrkcD, dal^ er unter die drei Vorsiinde der auberordeuti leben Coin-
mlsslon und um dieselbe Zeit zum Cenaor gewKbit wurde (a. Moaun-
.t.Coüglf
Bcbntdl: eeachldite der BSnet von JSgar. 235
KO II. p. H4). — p. 241 1<Mt au: „Du Betcb de« Jngnrtlui ward
Ytnhtttt. Ein Stficb arUsIt ■ooebas von HinreiudeD, alt mvitrt»
ward der rdnliefaen Provlna einveilelbt, diu dritte beataad
unter Fanten mu den Haiiee MaaiDlna'e sUBicbil ueter Hlempaal II.
ab elgenea KAnfgreleh fort.'' Indeb wurde die rdKtache Pretins bei
dfeaer GelecenhelC nlcbt vergrdfiiert, weil sie acbwer eh bdiaiipiea
war, and anf Jncnrtba tblgte nicht RleHpeal II., eocdern znnichst
deseen Vater Gavda, JngoTtba'e HalMiruder (b. Momaien II. p> I&&.
Aam.). — f. 231 engl der Verf. : „Die Kdpfb de« eraochna nnd nnccas
worden den Ueberbriagem nft Geld aorgewogen*', wibrend Plut. C.
6r, a. 17 bericMet: — oi di laü ^ovifiiov Ti;r »fol^r aofiitamt (-fro*
föf TMf ävt;/ioTlfn) oiSir flaßn. — p. 260 belbt ea: „Bei der Tri-
biinenwaM (Qr das folgende Jakr wwde C. Menmio«, der Gegencan-
dldat dea SatDroInna, tod deMen H«lte an Tode geprügelt". DIeae
e«wnltibat Ihod aber belianntlich niebt bet der Wahl der Tribunen,
aondern bei der der Conanln at alt, and C. MeBmlna war alcht der
aegencandldat dea Bainrainna, aeaden dea C. ServUlaa Olauda, Satur-
niaiu war aobon vorher wieder an« Volbatribnen gewShIt. — p, 359
eraiblt der VerC : „Unter POBpaedloa Sil» erCmwteD die Saainlten Im
J. 88 den «rhten Peldug ffir alch allein", aber waa ale ntm in dLa-
aen Feldcnge auarlcbtelan , wie die RtiBer endlich den flieg davon
trugen, Indem Porapaedina Silo in einer Schlacht gegen Aenliloa Ha-
meroaa Sei, darüber Bedet alcb Im Folgenden nicht die gerlogaie Ana-
kimn. — p. 270 liftl der Verl „den Marina Tag und Nacht Im
Moraate liegen, nach Angabe des Pluiarob aber (Mar. 38) hielt
er alch nar knrae Zell fn einem BuBpfe verbor^gen, lodeia er aeln
naapt nnter einem Haufen Schilf verateekte. Daa „gtitleterlecbe Wort"
dea Marina: „da wagit es, Menach, den C. Harlus an iddten", htile
der Verf. wArlllcb anfahren acIJea. — p. 2T6 hellM ea; „{C. Fimbria)
trieb den Sehn des Kdoiga, den jnngen Hllbridatea, voa Miieto-
polla Dach Pergaranm, von Pergamnm nach Pltane, von Pilane, weil
der arlatohrntiacb gealccte Lacullna alcb weigerte, dem demokrail-
RCben Landamanu aur Gfefacgennehmuug des PrlDüen hehüIQtcb kd
aela, nach Mlt^lene." Wie alcb aua der Hauplquelie dea VerfaaaarB
(Mommacn II. p. 295) ergiebt, schlug Fimbria allerdings den junge-*
ren Mithridatea bei MDelcpolls, vertrieb jedoch nicht diesen aus Per-
gamum, anndera den KOalg Mlthridalee selbst, und nicht der Prlns,
aondern der Kdnip; MtthHdatee gcrieth in Pilane in Oefahr, gefaagen
genommen v.n werden. ~- p. 33S sagt der Verf., „wie er (Ctaar) in
die Curie eintrat, ballen die Ritter, welche dort Wnche hielten, die
Schwerler gegen Ihn erhobt". Bei Sallnat aber (Cat. 49) heibt ea:
tgredienti rx unalu Caeiari, und nicht bevor er seine Rede ge-
eeo die Hinrlcbtuog der Verachwornen hielt, wie der Verf. anglebl,
bedrohten sie Ibn, aondern nachdem er dieselbe gehaltea hatte. —
An einigen Stellen wird der Zuaammeohang der Erelgniaae auch da-
durch unklar, dab der Verf. ea UDterllirat, Ort und 2eit derselben
genau au bestimmen. So lesen wir p. 27T: „In Maaae traten ale (die
Boldaiea) an Sulla über; den Fimbria verdarb seine eigene achleehie
Sache, er gab sie verloren iiad atürnte sieb aelbat in aeio Sehwert".
Man mtilb nach dieaer Dnraleiinng annehmen, Fimbria bähe alch Im
Lagn etwa oder in seinem Zelle getddlet, wftbrend ea bekannt tat,
dab er nach Pergamiis floh nnd dort im Tempel des Aenculap sich
entleibte. — So helAit es p. 389: „l>ie Meuterei seiner Soldaien dlmpHo
Cisar, nachdem er bei TtiTent September 47 gelandet war, mit einer
Schnelligkeit, die unsere ganae Bewunderung verdient. Beine 0 (Sei ere
waren mit Sietnwfirfen empfangen worden; er aelbat eracUen nnn
^cbv Google
236 Zw«it« AbtkeUoBK. Lltwattooto Beri«bt«.
uitor den lf«il«rera uod fragte, waa ile begebrt«a" etc. Dab der
AvCrnhr 1d Caapaaiea aoabtach, w« dl« beiden Offioteni, tob denen
der Terf. den C. SaUtHlM CifapM Utie neanen aollen, mit Stelnwär-
ftn eiapIhDgea wardan, daCt die Aufrdhrer Ten CampaaleD nacii H«b
«sogen, nad daJä Ciaar In Bon aaf den Marafelde, wo sie ibo «war-
leUo, unter tle trat und daroh das Wort Oulrttei den Auft-ubr dlapftc,
hann auui ans der Bncibluag de« Verf.'a um ao weniger eraehen, da
ea nacb obiger Daratelinag welter belbl: „Zd Hob lieb sich Ciaar
von Neuen «m Dlctalor eraeonen" eic — p. 363 aagt der Verf.:
„Anblorix und Catavolcua wnftiea den Legaiea Titnrliu Bablaoa «na
der Stadt Adaacnta herauasulooben uad nberOelen Iha dann In
offanea Felde, wo er nit aelneo awel Legionen In ungleleben Kan-
pl<» der Dsbemaobt erlag". Zunflchat waren ea alcbt AnbUirls and
Gatnvolcoa, aoadera Anbioris allein, deisea Hcblnubelt die RdaMr
aiia dem Lager beranslockte (Caei. b. 6. V, 37), sodanD «tand jene
Tnippenabtbelloag nicbt In Adualnoa, eondera in Lager bei Adna-
toca, ftrner beataad als niebl aoa awel Leglnoea, aondem ana ei-
ner Legion und riaf Cofaorlen, eadlich wurde ale oMt von Q. TiU-
rina S^inna allein, aonderD van dieaen aad dem L. AMvacnMaa
Oaltn behhilgt, welcbe beide In Samph fielen. Daa Lagar den Q.
Cleara beRrnd aioh alcbt, wie an angefßhrteo Orte geaagi wird, „a«
Nandr"» soadern in San der Nervler, »od Cicero behauptete ilcb
niobt gegen ein Corps voa „6000 feinden", aondem von 60000. —
p. 438 IHbt der Verf. ,JSbrllcbe Spiele «in Andenke» an den gto-
Aea Sieg bei Actlun feiern", indelb wurden dieaelben nur alle fänf
Jabre gettolen (Caia. Uio. &3, I) — Anden nnriehifge Sablea, wel-
cbe aieb hier und da finden, hdoaen mOgllcber Welae ancb DmokMler
aeln. p. 92 bleibt Begniua ntit 25000 Maoa au Fulb In AfHfct wirAck,
atalt nIt 19000 Hana; p. 100 babea die ealller 2000 Retief st. 20000;
p. 476 stirbt VIrgil 10 v. Cbr. st 19; p. 464 dauert der jogurtblnlaebe
Krieg «OB 116— J06 et. von 111 — 106; p. S25 regiert Aurellaa von
270—74 a(. 7S; p. 557 wird die Boblaobt bei Adtlaoopel 377 geUelbit
italt 37B.
Was die Daratellung betrilTt, ao enpfieblt sieb dieselbe, wie sebon
* obea benerkt wurde, dorcb Gewandtfaelt oad Lebendlgbelt. An ela-
aelnen Stellen aber finden aleb Wendungen and Aiiadrtcke, die nMn
nlndealena ala nagewOhallch und aufDUlig IwaeltAnen BHtIb. 8« m. B,
p. Ift. „ib rfibrer plante Verralh"; p. 46. „den alSmIacben Wan-
deraobaaren entleldete die Belagerung bald", Unlieb p. SS8 „den
Jngurlba sobien der Krieg ent leidet; p. S7. „die Marsadbae partel-
t«n sich"; p. 91. — ,,ale eraahea den Aagenbllcb, wo sie ibr Schiff
nnacblafaen laaaen nnd daa fUndUebe leekstaraen kennlea*';
p. 188. »eine Vebde entraobea". Ueberdleb bedient aick dar VerK
naaelMr FrendwBrter, aabirelcber Hetapbem, mitunter eaifemt aieb
der Anadruok mienlicb weit von der Binlkebbelt, welcbe dcb fOr den
Uatorieoben Stil am melalen gealent, und ea fiadeo sieb nicbt seilen
geamdU« oad etwaa prunbbafte Weadnagen, welche an daa Pbraaen-
hafte atrelhn. So a. B. p. 286 „da* Ciiöck, daa Ihn (den Sulla) In
WbMspiel dea Lebena Biets den VenaawnrfgSDPt«"; p. 30 „hatte man
al« {dlePleh^) auvor nUPeltaohea genächtigt, so wurden alejeUtt
nll Scorplonen geaaobtlgt" (nach 1. Mnlge 1%, 11); p. 376 „hatten die
Rdner ale vorher mit Rutben gesdcbdgt, ao wurden «ie jetat dnreb
den Kdnig (MItbridjUea) nnd aelne Statthalter mit Stacbelpeltacben ge-
afichtlgt"; p. 433 „Pomp«jua veralaad dieaen Kriege (gegen Ocuvjaa)
weder durch volkatbQnliebe Ideen noch durch poIiUacbe Conblaatio-
nea eloen grotenigeB Cbarakler nu geben"; p. 367 „Hit dar Uel>er-
^cbv Google
Schmidt: OMChicM« der Hflner tob Jftg«r. 237
gab« *«ii AleaU war der Niedergaaj( der Kalllaehen FreUelt gcKAfeea";
p. 438 „NMb alefceu ToKen verg«bllcbeii Warteos ergab aleb auch das
Landbeer (dea Adtoniii«), uod daa Pbaraalua des »wellen der rBmi-
«oben Cinren war nun vollatlodif ". Ob gerade eine lolobe Art der
UarBteltung reobt geeignet asln mSobte, den ForUcbrltt anKUbalinen,
welchen der Verf. wAnaebt (f. II), dafb niuDcb „unserer Jugend etwas
■ehr ■chlicbte MBnnifcbkelt und etwaa weniger netboden-
aiolse McbnImllDalichhelt (1) entgegengebracht werde", aohelat
Hef. elnigerntafien Bweifelhaft.
Die Babere Aneatattung dea WH-kea iat so loben, daa Papier lat
gut, der Uruck deutlich, doch hdente derselbe correcter aeln, es An-
den alch alcbl wenige iind «um Tfaeil nicht UDerhehliebe Drackfehler,
a. B. p, 39 Z, 13 v. n. Auabraach st. AEiabrncbi p. 47 Z. 6 t. xt. Nepet
•t. NepBtei p. I&6 Z. 7 t. n. aeiaen al. aeiaein; p. 157 SS. 1 v. o. der
einen im ciaalplniach flallien wehrioaen GeOiBgeaen at. der Im
daalplstscta eo Oalllen einen wehrlnaan GefluigeBen — hatte niedwato-
ben lassen; p. 179 Z. 18 t. e. aehatg at. aehtaig (geoaver wlra flher-
dleA 8S); p. 338 Z. 14 v.u. Antroalna aL Antranlns; p. 3I6Z.II t.«.
Araamlaa at. Araanlna; p. 391 Z. 1 *. e. tlthia et. Sittiu) E. St. ■■
Acht St. Art| p. 476 Z. 18 T. n. flbergehn et. «ber; p. 432 Z. 1 *. n.
AiTeraer See at. Averaer See; p. 451 Z. 1 t. n. tufrcmmi at. mjk
Nach allem, was fn VerbergebeodcD erdrtert worden Ist, glaoM
Hef. na dem Drtbeil bareAlfgt an aein, daft dar Tarf. den Plan, wei-
chen er bei der learbeKniig ter rCmlaohen Ceachlohte gehabt bal^
■iialich „die vielen aeaen Seatchtspaobte, wakhe la den Weiten vaa
Sehwegler und Hommaea aoTgeatellt sind, flr aaear« JogaWI frneit»
bar aa machen", nur am Tbeil and In besobrlriitam MaCw anr Aoa-
fihnrag getrachl nad verwIrfcHcht hat. Hanofeca, was van den ge-
naanlea flelebnen anf dem Gebiete der rflmlacben tfeacbiehte ertoneht
■ad Ina Lieht gaat^lt lat, md waa aveb llr die Jagend hbllch, aa-
aiefeead und belehrend erachelat, bat der Verf. vMlig Aber^ngen oder
aar ilflebifg berdbrt) Bi^es hat er gerade I» Cegenaats gegen die
aeveren Poradtungen, beaoadara In dem eraten Boche aelnea Werkes,
aagenan oder anrlcbtig dargentdlt, Demnach baaa daa Werk de^jeal-
gen, welobe sieb elae alle Zettriame der rffmlachea «eartilcMe glelob-
mClhig amftwsende, grSndliche «ad aaverllselge Keaatnib der That-
a*chea and Ihres ZasammMhaaga TeraebafTeD wellea, aar geringe
Befriedigung gewihrea. Deqjealgea aber, welchea Genanigbelt dea
nrissens and SoMrft der Aaflhattmg niiAt dnrebaos and in allen Puirio
ten erAtrderlioh ersebelnt, welche sich weniger flr die ersten beMen
Perioden der r4mlscbea fieachlobte alt flr die ftjgeadea, In denen
dew Verf. fm Ganam aorgflllllger eh Werte geht, latweaalreo, aad
w«lebe inabeeondre ancb an einer gewaadlea und «nohaalMen, wenn
auch mltoDter etwaa pathetfacben UarstellBDgt weise Seflillea babea,
ohne daran Anstolb au netaten, wenn aie Ua nod wieder ein Stfck
Ton dem Verf. „gemachte Geocblchte" statt der wMclIchea fladea tmd
alch nicht flberali „mit der iohteo Segelatemag aa aUireo vermAgea,
wxl(^ der Wirkllehkeit dea Geschehenen entatrSmt", deaeo also faaan
Bef- die Lectdre dea Warhea ohne allaa grolhes Bedenhea empfisHaa.
Berlin. O. Schmidt.
^cbv Google
Vierte Abtheilung.
niseellcM.
Bemerkiingen.
Hot BrelCeabsch bat licb die Hflke genkclil, lo dietar Keiuckitfl
8. 22 ff. diese* Jshrg. eine BeRprechuuf meloer Ausgabe von Xflao-
pbma grIecMacber fieacblchte ta liefero, deren eigen (bünlicber Ton
■leb veranlabt, eiofge RandbemerkungcQ rd machen.
ZuDfiohBt Terwlrfl er meine Anslclitee über dai VerbKItoIfi Xeoo-
phoDS Btir Gescblchle dea Thukydides, die ich an eloein aoderen Orl*
anafSbrlich dnrgelegt habe, weil aie einer Angabe dea Diogeaea l.aer-
tioa, die Bit eieem l^ptoi eingefSbrt, wlderiprecbeD , einer Angabe,
die nach Hrn. B. alle Tradition lal, weil ale darch jenea Ifyiiat eis-
geffibrt wird, ued hiDlftogllcb verbfirgt lal, weil ale an alch gut
■lebta UnwebracbelDlicbe« bal. Gegen dieae wunderbare Logik weJEt
ick Dichte za erwidern; wenn aber Hr. 8. wilsig wltd und ea bo-
danert, dafa Ich den Erben dea Thub. nicht als Bnlbgeber Mir Seite
geatandcD habe, um Itanen elaea geeigneteren Herausgetier de« gro-
dM* Geacbicblswerkea «)u versobalfeD, ao acbliebe leb mich dleaen
Badanern an; ich würde Ihnen dann Hrn. B. emproblen haben, ala ei-
nen Maao, der durch aeloe UDifaaaendeD hiatarlacbeD KeDUlDlMe gani!
dasn geeignet gewesen wSre, von deoen er ja eo gISneeode Proben
abgelegt hat, wie la aelner Anmerbitog bu CommeDl. I, 6, I : 'AriM-
ifürta aas Bhamoua )n itrela. Bei «iildRs helfet es von ihn n^or»-
aiidno< u. a. w. Dafb die Bemerkung des SdidM nicht auF den Rhan-
DWler geht, kann Rr. B, aiw Firiditl^heit übersehen haben, selbst
wenn er den Huldaa wlrklicb oachgcHchU^en bst; dafa Xeeopbon den
Bfcaainnaler gemeint, kann nur der Unwissende behaupten; dals Rbaaa-
noB Id Kreta llge, cn bemerken, ist Taal mehr als (JnwlsacDheit. Und
dIeae Anmerkung steht glelcblaiilend in »wei Auflagen! Wie gut es
jenandem, der ao etwas schreiben koanle, ansteht, über hislorlsdie
Dinge nicht blob zu urthellen, aoodern in unwürdiger Weise mit Hohn
anr ft«mde ADtIchteD berabKUsehen , wird jeder UDbefaugene leic:fat
eatscboldeo.
Es wäre daher auch verlorene Mähe, über die Ausstelliiügeo, wel-
che Hr. B. an meieen geachichdichen Eriauleningeu macht, auch nur
ein Wort cn sagen. Das Oieiche gut viin seinen ADsIcbleD über die
anfgeaernmenen Leaartee; denn wer eine Logik besitel, wie die obea
berübrl«, dem hAlt man jedes beliebige Unheil zu Gute, Dali) leb
aber lieber der „im Onnzen bewäbrlen Autoriifil" llindorÜB folgen will,
aia der des Hrn. R., wird mir kein Verständiger verdenken.
Wenn ferner Hr. B. eine Reihe von MIellen snführl, io denen der
Sehdiw eine ErkiArung dringend veriaagt, ao iat das «eine Ansicbl,
die Hellelcbt andere nicht Ihelleu, die ea niAgi leberweise wieder fQr
QuAt« batfen werden, In Anmerkungen za den Csameniarien Xeno-
.t, Google
BachawiflOhate : BemerkniigMi. 239
pbons den BcbSlör mt belehren, inb ^äq nflmllch (I, 1, 6), xal aock
(I, I, T) und /ii* BWM (ibid.) betbC
Dagegen will leb etwas Diber auf die AuMtelluagen nliieebea,
die Br. B. an dem nacht, was Ich „unabhlnglg von Andere»'* gebe
(S. 36 ff), um die Art seiner Kritik genauer kii kenDxeichDen.
III, 3, 7 BOll meiae Beraerliang über den Satz t^ü S' n^l^ u, e. w.
Diofal au *eratebeB aein. Wenn Hr. B. den gana Idaren Sinn deriel-
ben nicht verstanden bat, so kann Ich ibm freilich nicht helfen, —
III, 4, 24 ir iü nma/i^ higor. Dal^ ich Hchlig erkifirt, knante Hr. B.
ans den glelcben Beispielen, die jedes Lexioon liefert, erkeDnen, und
ancfa finden, dab Bernhaidy, obwoTil er die Lesart Ir/maor vorzieht,
den Satz ebeoio verataaden hatte, wenn er die Bemerkiingea des-
eelben (flyntai 8. 308, nicht 108, wie Hr. B. ct(trt) ordenlKcb ge-
l«aen hAtte. Die BrklSrang, welche Hr. B. glebt, deutete Stun; nur
leUe als allenMIa mpglich an. Damit flllt auch der Tadel, dalk Ich
die Stelle mit IV, 6, 5 irichl, wie Hr. B. bebanpiet, ooefkindirt, son-
dern nur verglichen habe. Wenn Hr. B. su glauben scheint, ich bfitte
Tittaor erkllri: sie sldrzten sich in den Flab, so zeigt das, dafb ei
Beine Anmerkung nur halb gelesen bat. — IV, I, 16 tadelt Hr. B, ea,
dab Ich an ivrafUram Anitofs genommen, und weist mir drei Stellen
nach, wo Sivaaä^u und tiriarnaSru, glelchhedeulend sein sollen. HSIte
er die Stellen recht angesehen, so würde er schon geAinden haben,
dalb die Verba eich dort ebenso unterscheiden wie überall. — IV, I, 24
rügt Hr. B. die Beseichnung von Inntiaü* als Nomln. absei, und nennt
die Censlructlon eine Anaholuthfe. Was damit gewonnen ist, mjige
er geniligsl angeben. In der Parallelstelle 11, 2, 3 ol/m^^ — ri« ätrrv
it^ir, o FiffD« TÜ ItiQ^ TtafayyßLi.tHi findet Hv. B. eine paTtltive Ap-
feidUent Woant In seiner Ausgabe heirst es: Quari tmttceiHmt
^f-K"- Ja, das geht aber leider nicht voiherl — IV, 8, 24 geht er
wieder „neinem nnglQohllchen Nomin. absei., den es übetbaupt nicht
gtebl" HU Leihe. Was Hr. fl. nicht kennt, das glebt es nicht. Zur
Belebracg dieae Bernhardys Hjnt. 8. 479. — Dab sich IV, 1, 24 die
Verglelcbung mit V, 2, 9 nur auf die Aehnliehkelt im eebrancfi daa
ela beMig, bfltle Hr. B. daraus sehen kfinnen, dab ich eben DIndorh
AendernngsvorBchlage nicht gefolgt bin. — IV, 2, 12 schiebt mir Dr. B.
mler, leb hStle x"{!'>''f>^°'''! ■'* Paselv angesehen, wovon ich kein
Wort gessgt habe. — IV, 3, 13 hkit es Hr. B. fSr falsch, ^iiaßaiiiv
Iniransltlv «u erklHren. Jedes Le;<lcon kann ihn über seinen Irrthum
belehren. — IV, 4, 1 soll die geforderte Erg&nr.ung grammatisch un-
nOglieb sein. Warum? — Wenn r.u IV, H, 6 Hr. B. meint, Dlndorfs
Bemerfcnng, der tch gefolgt bin, entbehre jede« Snindes, so Ist er
den Beweis schuldig geblieben. — IV, 8, 15 bat Hr. B, wieder eine
Appo^fdon r.a etwas, das erst mi ergfinaen ist — V, 1, 18 behauptet
Hr. B., Kol sf klme Im Xenophon nicht vor. Br kann es Kjrop. VI,
2, IT (s. ed. Dind. Oxob> 1857) finden. — Was Hr. B. an meiner Be-
merkung Bu V, I, 28 ansKUteteen hat, ist mir nicht klar; denn wenn
er sagt, daft hsI xuglelcfa dem vorausgehenden ti entspricht, so
glebt er doch zu, dab ea auch die Bedeniuog hat, die Ich demselben
angeschrieben, wie er dies auch aosdrückllcb zu Comment. 1, I, I an-
erkennt. Was er abrigens dher das Eingreifen der Anaphern in das
Partfkelgerage bemerkt, Ist ein Huster von Klarheit. — V, 2, 1 h<
Hr. B. meine Anmerkung fBr einen „starken Irrthum". Da es selbst
bei Mehligem Ansehen Hr. B. nicht ilberseheo konnte, dnb der Sinn
des 8«l«ea Ist: sie würden nicht glauben, dab sie nicht auf Seiten
der Vetnde wiren, so liegt hier von seiner Seite zwar kein elarher
Irrtknm, aondeni eine siarke Unwisaenlteit vor. Ick enpfeUe ihni «u
.f, Google
240 Vierte Ablbelluag. Miacelten.
■aUer Belekniog <Ue mlFItche Ucfae Hyetu von SeyBen g 4ift, wo
BDcb In der Vorauulchl, daf* der BchSler eine VerweebMlaBg be^e-
bea itmata, auf den UatencUed vom de» Falle Uugedeutet l»t, dM
Br. B. hier Ml finden flaubM. — Weaa Rr. B. an V, 4, a neiat, ol
nifi taa Utaae doch niaiMerHehr blob awel Peraoaea bedeatea, a*
weUa er nicht, daA man damit eoKar blob eine Penon beaelcfanei.
Bernbardy Synt. B. 263. — V, 4, 3tj hat Nr. B. Becht; a« steht aaa
Veraehea ia n^o; lawov «IKtt n^of tniioü. Bitte er laelne Aamw-
Iniog ganc geleMn, m würde er aua der darin beBndUchea Ueber-
aetaiiBK eatDomnen taabea, dalk lob g«n2 «einer Analcht bla, uad würde
■eine Belehrung geepart haben. — VI, I, 7 hat Hr. B. mleb leMer
picht «eralandea. la welehem Binoe iob melatCf daA der companli««
Begriff ■ftlTToi durch fiällor veratArht werde, Ut gans denUlcb «si-
gedrückt, wcdb leb sage, ea eneoere denaelbea aocb elomal — Wia
Br. B. an VI, I, 19 Sbvr den Uataraobled von ta »ifJ um und m
nifl Ttrot aagt, verdient mit aelaer Aam. au Comnent. I, 1, 20 var-
gllchea EU werden, wo er beide* mit kaum nerklicheH UatoracbM«
«ad wohl nebr dir den Anadrack au varllren gebrauebt findet. —
VI, 2, 36 Mll ai'tiß^ helften: man ham nherela. Oad doeb lal Iphl-
hratea Subject und der4)atlv, dea Hr. B. vermlbt, leicbt den Zuaam-
neabaage *a entnehmen. Dafb JiävT» nicht dieaer Dallv lat, braneUe
Hr. B. mir nicht KU tagen. — Ib VI, 2, 39 lat Hr. B. nlt den Scbwle-
rlgbeiien acbDell ferilg geworden, indem er aü^^F dan^öEoatfai
fiberaetat: eine weise Halaregel durchgeseiat au haben, und «h«
all den Sala ärrinalair; m/i^w wieder aufnetaiDend, durch Nebenbuh-
ler Bur Seite habead erklkrt. So laaaen sieh trellloh alle Seh wlt-
tlgbellen leicht beseitigen.
So viel mag geadgea, um an xeigen, in welcher Welae Hr. B.
Arbeiten Anderer benrtbelll. Die FUlgbelt, au beurtheilen, ob ea mir
an der gehörigen Zu- und Aiurßaiang gefehlt, mnlb leb demaeJben
geradeau absprecbeo; da* Urthell, daJb Ich djeScitrdge Aaderer nioht
genügend benutat, ist rca seiaem Btandpunbie ao* garecftirenfg^ 4a
er bei eolcber Benntanng selbst die Druchfehler, die sich ia aadoFeti
Schriften finden, nicht verichmlht (■. Philol. XIV 8. SI3). Wenn er
in Banaen tuelaer Arbeit das Zeugalla nicht befriedigend aBssl«lh,
so glaube leb, wird die* niemand abhalten, selbit ndae Auagabe su
prüfen. Ich bin weit enlfernt davon, au glaaben, dalb dteaelba ohne
Fehler sei, und e* gewahrt mir dabei einigen Trost, dafb Br. B. aelbat
rjigleht, dalh Verseben bei solchen Arbeiten nicht gana au verMcidea
sind und auch in seinen eigenen Ausgaben den thataactali^en Bawali
dafllr geliefert hat. Jeden Kaobweis solcher Fehler und jede B«leh-
mng werde ich mit Dank annehmen, aber ich kaoo die von Hra. I.
gewBhlie Art der Beurtbellung nicht als berechtigt mit Siillaohwei-
gen ilber|:ehen, und mHb namentlich gegen den Ton protesUren, dM
Hr. B. angeschlagen hat, den sich vielleicht ein Schüler geMlen iai-
sen würde, wena ihm auf die bescheidene Bcmerfcucg, dalh Rhamaus
nicht 1b Krela, sondern In Atllfca tag, Hr. B. sein beliebtes: „FalsiAl
Das Ut wieder stark!" aurlefe. Uala ich In Zukunft mich nicht wel-
ter mit Hrn. B. einiaseeo werde, versteht sich von selbst, da ich li
episprecheadea Redeweadiingen nicht geübt bin,
Berlin. Düch«ea«efaata.'
Abi 28. Februar 1S63 Im Druck vollendet.
Gednickt bei A. W. Schade in Berlin, StalltabreibBistrarM 47.
I
.f, Google
Erste Abtlieilong.
Wie sah es auf Berliner Gymnasien in alten Zeiten
■ mit dem Unterrichte im Deutschen aus?
i/taehdeiii ich vor einiger Zeit in dieter Zeitschrift (Jahrg. XV.
S. 504—523) eioeii Blick auf die Vergaugenheit des GymaaGial-
wesena f^eworfen and drei allgemetse Hemmnisse besprochen habe,
welche der gedeiblicheu Entwickeluog des BerÜDischen Gymna-
nalnescna — des Berlinischen aber in so fern DSmlich aas den
Schicksalen des Berlinischen Gymnasiums cum Grauen Kloster auf
die übrigen Gymoasieu ein SchluTs gemacht werden darf — in
allen Zeiten störend im We^e standen, and zwar 1) die dBrftige
Besoldang der Lehrer nnd die damit im Verliältnifs siehende ge-
ringe Reputation derselben; 2) den UebeUland, der in der Sod-
derung der lectiimet in publicae und privalae lag, und 3) das
mit'icnem Gymnasium verknüpfte Gurrende -Wesen in.Betracfat
nzogen habe: will ich nunniehr mein Augenmerk auf die Be-
bandlung einer einzelnen Discijilin richten und mich an die Be-
antwortung der Frage machen: „VVie sah es in allen Zeiten
auf Berliner Gymnasien mit dem Unterriebt im Deut-
schen aus?"
Meine Quellen sind aufser den Jahrg. XV. S. 604 angel^hrlen
6 Bänden voller Scbnlsvhnflen des Beriinisclien Gymnasiums suni
Granen Kloster 3 starke, ebenfalls auf der Kloster- Bibliothek
befindliche Bände, vrelche GelegeDbeJIaschrinen des Cöllnischen
Gymnaeii aus den Jahren 1622 — 1758 enthalten: aus ihnen vrill
i(^, soviel sich Ober die aufgeworfene Frage sagen ISfst — es
ist aber lienlich wenig — , hiermit zur geneigten Beurtheilong
vorlegen. Es verdient aber die eben bezeichnete Sammlung vor
jenen anderen Colleclaneen, mit deren HOtfe ich meine frühere
Abhandtnng angefertigt habe, in so fern den Vorzug, ala dieselbe
planmäfsig and zwar, wie es scheint, von dem Prorector Wippel
des Cfillnischen Gymnasii angelegt worden ist, der 1769 von dort
r.nr Uebernahme des Rectorals am Grauen Kloster berufen wurde.
ZalUaliT. [. d. GjmuukilirM«!. Zril.4. lo
DiailizccbvGoOglf
242 Enle Ablhellnng. AbhMdlnufeo.
Diese meine Vermolbung erhält dadurch noch mehr WabracbeiU'
lichkett, dafs diese Sammiung gerade mit dem Jahre 1758, also
mit dem Ausscheiden Wippeis, abBcbliefst, während doch erat
1767 das Cöllnische Gymoasium mit dem Grauen Kloster verei-
nigt wurde; lur Gewirsheit aber wird sie dadurch erhüben, dafs
sich hier und da auf den Titeln der Gelegenheitsschrifleo band-
Bchriltliche Notizen finden, in denen VVippels Handschrill un-
schwer zu erkennen ist ').
Doch um mich sofort auf historischen Boden zo stellen, so
umfassen diese drei BSnde zuerst eine Einladung zu einem Rede-
actus (1622) aus dem Rcctoral des M. Adam HoniaDus, der, um
mich der Worte Georgii Gothofredi Kusteri, Gymtiatii Petrini Co-
lameMsis Conrecloris im Specimm Primum Slemorabilitim Colonien-
tium (CIOIOCCXXIV) zu bedienen, „a. MDCXII Wiliichium se-
quutiu est, guaa anno Atnus taeculi XXX. icholam adhvc guber-
naase legi. De anno eins emortuali non constat.", dann aber naeh
einer gewaltigen LQcke bis 167S hin zahlreiche Schriflen rbb den
Rectoraten Boedikers (1674—1695), des Ungarn Botaridis (1695
—1723), Rubins (1723— 1727), Bakes (1727— 1742) ond seitdem
ans dem Rectorale des Christianus Tobias Damm.
Da sich in zwei noch früheren AetenstOcken, welche sich auf
der Klosterhibliotbek ha ad schriftlich TOrfiaden, nSmlich in swn
Lehrplänen, deren einen der Reclor des Grauen Klosters, Hildeo,
1581 für die Quarta, den andern aber für die Terlia entworfen
hatte, keine Spur von Unterricht in der deutschen Sprache fin-
det, so mjichle man sich zu der Frage versucht fQhlen: ^Ist denn
fiberhsupt auf den lateinischen Schulen in früheren Zeiten Unter-
richt im Deutschen ertheilt worden?" Dafs diese Frage berech-
tigt sei, dafür lassen sich leicht ans unlängst Terflossenen Zeiten
Anschuldigungen beibringen, welche darauf binamlaufen, dafs man
sich zwar auf den Gjmmasien eine gewisse Geläufigkeit im Grie-
chischea. und Lateinischen aneigne, in der eignen Muttersprache
') BehnoDtlich bekamen die nach der UniversilSt abKletienden Jüng-
linge von Ihren nurileb bleib enden Cournililonen all ein liföltov einige
selbst verfertigte Gedichte, die dem Druck übergebeo wurden, mit anf
den Weg, Zu einem dieser Sclirinstdcke, ivelches Aeo hochtrabenden
Titel rührt: „Dieses Denckntnl im gehen eh eller Freundscbnffl Wolren,
AI* REBR Jobann George Ludwig M boh Piilsdam gehiirllg Nach
dem Derselbe tm Cfilluischeo Gj'mnaslo biabero Atlen tugendhanen
SShnen der Weirshclt als ein Musterbild besonderer Lebbadigkeft
und Klugheit im Studiren cur gnlen Nach folge gedleael, Durcb die
BülfTe GOtres Nacb elaer In ArTeDlIichem Aclu den 20. HaiUI, 1733.
gehaltenen Lnteiiilscben Hede In welcher er unter der Person eines
Hlnlatd Dem Kflnlge In Persien wlederrleih denen Juden die Auf-
bwiung des Tempel« nnd Jemsalems zu versfatteD Kach der Friedrichs
Dniversitit zu ziehen sieb eDtacblossen, Demselben Aus sonderbahren
Uebes-UflTet aulTrlchten Ionen-Benannte Freunde-" hat Wlppel b. B.
sn dem Worte Musterbild die Bandglosse: „er war aber heimlich
einiger Kinder Vater worden als Schüler." und rh den Worten eur
guten Nachfolge eine xweile Randglosse: „quod omen Dms avr*
tat!" gemacht.
^cbv Google
WoUenberg: Ueber den Uaterricht Im Dentacben. 243
aber anfeine sdireckliche Weise nnbebolfen und unniBsend bleibe.
Und nm bei der Zeit sieben su bleiben, die wir nns vorgenom-
men haben nSber ins Augenmerk zu fassen, so könnte nun beim
Mangel anderer Quellen glauben, es sei auch bis 1760 hin auf
GymDssien vom Unterriebt im Deutseben keine Rede gewesen,
wenn man den Rector Damm in einer Einladung znm Bedeactns
1750 folgen dermafsen sich lufsern sieht: „In gar vielen Sehnten
(vjrd den ganzen Tae fast niehls als das liebe Latein gelrieben.
Vom fünften oder sechsten Jahre an, bis um das swanzigste herum,
leriernel sich ein iunger Uana fast sonst an nichts, als am ^-
tein: und swar oft so, dafs er seine Mutter-Sprache nicht einmal
dabey mit lernet- Gteichno) kan er nachher im cwaniigsten Jahre
docb noch kein latein, und oft ancb eben so wenig deutsch.
«Eine gnle öffentliche Schule theile ich in meinen Gedanken
in zwey Theile. In dem ersten Theile. den ich zum Unter-
schied die deutsche Schule nennen will, befinden sich, and
zwar, nach Gelegenheit des Ortes und derUmslSnde, in mehrere
Classen, die Kinder so das zehende Jahr noch nicht Qber-
schritten haben. Die lernen dsselbst lesen, scbreiben, etwas
rechnen; die Gründe des Ghristenlhums, die Kenntnifs der Bibel;
etwas Historie, und Geographie, nach nnd nach die ganze Fabel-
Historie mit ihren Deutungen; etwas aus der Silten-Lehre, ans
der Na(nr-t>ehre; eine anständige Aufdrang; eine reine Ausspra-
che, nnd einen Gesang singen zu können. Gegen das neunte Jahr
ßngl man mit ihnen an, eine gute deutsche Grammatic durch-
zugehen; aivvo die BegrifTe was ein temput sey uod wie es Be-
nennet werde, die Begriffe der catmm und wie sie heissen, die
B^riJTe der generum, und andrer solchen ^ratmnaftca/ischen Dinge,
viel leichter und anniulhiger, als aas dem lateinischen Donat,
ihnen beigebracht »erden können. Und hiernach st wird die Ju-
gend KU einem kleinen ordentlichen deutschen Aufsatze ihrer
Gedanken, in Erzehlungen, Briefen, Betrachtungen, angewöh-
net. Wo Gelegenheit itazu ist, kann auch Französisch durch den
Umgang u. d. e. dazu gethan werden.
..Nach Verlauf des zehenden Jahres, nnd nicht eher, kom-
men die Kinder in den zweiten Theil derselben Schule, den
ich zum Unlerscliiede die lateinische Schule nennen will."
Doch hatte der Unterricht im Deutschen bis dahin schon eine
reiche Vergangenheit gehabt, und wenn wir einige Worte des
Rectors Friedrich Bake in seiner „Nacbriclil von dem Anfange
einer Kfillnischen Schul-Bibliothec, ingleichen von den Red-Uebun-
gen. so an. 1740 im Cfillniaehen Gymnasio wöchentlich gehalten
worden" hinzunehmen, so werden sich nns aus denselben auch
sofort die GeMchtspnnlcle darbieten, nach denen wir den deut-
Bclieo Unterricht werden betraeblen müssen. Es schreibt nSmlieh
der würdige Mann, nachdem er erzShtt, äah dnrch ein VermSclit-
nifs von SOOTIilm. die Einrichtung einer Schul-Bibliothek mög-
lich geworden, und sich gleiehzeilig beklagt hat, dafs gegen früher
der Schule so wenig Legate zufidcn: „liiflessen ist doch mehr
als einmalil in metner Gegeowarl bey Unterredungen die Frage
16*
.f, Google
244 Erale AbtheiliiDg. AlihandlODgen.
auf dieBnhD gebracbt worden: Woher es ^voll komme, dafs, da
im vorigen Jalirliundcrl , und nocli im Aufangc des itzigen. sicli
viele gefundcu, die durch VerniSchlui^sc an die hiesige Schule,
tbeils wichtigere, Ihcils geringere, ihrem Ffahmen ein Denckiiialil
eeslimet halicc; »ic denn die Nahmen der Cftleslinen, Star-
men,Rüsten,Ber6ei-,Grochen, vonThiemen, Meinardtcn.
Bellemannen, Frnncken, llciniclien, Meidnent, Baicken,
und sonderlich des Hof-Itent-Mcister Wernicken, des liof-Radi
Kornmessere, und de8 Gchcimlidcn Hatli von Fictnining (wel-
clife drey leisten IJebe allein zureichend gewesen wäre, wenn
die Schule zu ihrer Zeit durcli Brand ruimret wonlcn, dieselbe
wieder aurxubaucn) von uns und onsern Nachkommeo nicht
werden vergessen weiden^ wolici- es komme, sag! man. dafs itzo
die Schule so selten L'rsach halte, sich vor ein Legalutn za be
daneken? Meine Vorgänger, die Reclores Rolaridis und Rubin
pflegten darauf also zu antworten:
„Ändere allgemeine Ursachen vorausgesetzet, so hUte die
Schule vor diesem drei Gelegcnheilen gehabt, da Sterbende bey
Auslbeilung ihrer Verlaseenschaft an sie gcdencken könnten. Erst-
lich ballen die Rectores, Con- und Sub-Rectore» die Parentatio-
nen oder Leicbcn-Abdanckniigcii vcrrichtel: wie denn unler an-
dern aus Bddikerä zusammen gedruckten Leichen-Redei) zusehen
w9re, dafs solches nicht nur bcy vornehmen Bedienten, und Bfir-
Sera, sondern selbst bcy Absterben der Herren Pröbsle und Pre-
iger, auch ihrer Frauen und Kinder, geschehen. Zum andern
wären damabis bey den meisten laichen von dem Schul Coüegio
Leicben-Gedichte erfordert worden. Drillens wSre viel au[ einen
SSentlicbcn Leichen-Conrfticf gesehen worden, wobei denn die
Schule den vornebm liebsten Tlieil ausgemachet hatte. Diese drei.
SlQkke wären hernach verändert worden. Denn da im Anfange
dieses Jahrhunderts bei einigen grofsen Gemeinden aufseroidenl-
licbe I^ehrer angenommen worden, die zwav ohne ordentlichen
Gehalt das Evangelium zu lehren bewilliget, aber doch ohne Nab-
rune nicht hfitten leben künnen, so bähe sicbs bald gegeben, dafs
bei Besuchuug der Kraneken die Bestellung der Leich-Abdancknn-
gen auf sie gefallen, und diese bisher blofs Poliliscbe Reden ihre
vorige Gestalt veilohren. Die Leicheii-Gedicfate, die bei verän-
dertem Geschmack der Poesie nicht bei allen gleich mochten ge-
ratben sein, währen nicht mehr begehret worden. Die Sffeatli-
ehe Leichen - /VdCMfidnei wären abgekommeD, nnd kaum in der
Fleisch-Hauer und Fischer Familien noch geblieben. Und dadurch
sei es geschehen, dafs Sterbende an die Schulen zu gedencken,
eben nicht grosse Ursacbe und Gelegenheit mehr gehabt hätten."
Wie CS demnach gewiss ermafsen zur Qualiiikatioii eines Leh-
rers zu gehören schien, dafs er sowohl peroriren als auch dich-
len konnte, so ging, soviel sich erkennen lEfst, aller Unterricht
im Deatscben darauf hinaus, den Seholareo dieae beiden Fähig-
keiten beizubringen. Fassen wir tod ihnen zunächst die Aus-
bildung der Rede-Kunsl inq Ange.
^cö, Google
Wolleoberg: Uebei' den UBfeirlcht Im DeiitscIieD. 245
I. Das Peroriren.
Heden siad von jeher, wie die gedmckteo CaUtoge beneisen,
im Cüllnifcben Gymiia»io in grofser Anzahl an e gearbeitet und ee-
liaiten worden, lieber das leilende Prinzip dabei wird uns der
beste .AufHcblur» erlbellt im „Verzeichnifs der Rcdei)- Sa im Jabr
1728 im Cöllnischen Gynma«io gebalten worden von Friedrich
Bake, Gymn. Rect." Es beifsl darin: „— wie der VenusiniBche
Tichter von denen, die auf die Sehau-BQhoe treten, versichert,
dafg sie durch die bewundernde Augen der Zusehauer zu ihren
Handlungen recht belebet werden: So wird auch die Munterkeit
der studirenden Jünglinge Kclir vermehret, wenn sie wissen, dafs
ihr Fiei)*« auch nndein gelehrten Männern in der Stadt kund
wird. Zu dem Kode haben die Allen die löbliche Verordnung,
auch wohl unter dem Bedinge gewisser Belohnungen, gemacht,,
dals jährlich, wo nicht öfTter, doch einmalil in Gegenwart eini-'
cer dazu erbetenen gelehrten Hinner eine öfTentliche PrQfung der
Lernenden angesteliet wGi-de; in welcher die Fleifsigen zur Fort-
sezzUDg, die tliifleirsigen aber zum Anfang des Fleifses angefri-
schet werden könnten. Nachdem aber solche Prüfungen an vie>
leii Orli^n, ich weifs nicht, ob wegen vieler Gescfafiffle derer, die
dnbei seyn sollen, oder aus andern Ursachen, unterblieben: So
haben diejenigen, so den Schulen vorgestanden, auf etwas ge-
dacht, wodurch dieser Zweck doch einiger massen zu erhallen
wSre^ Und haben jährlich eine kiirtze Nachricht drukken lassen
von den Schuhren, fo bei der ordentliclien Arbeil durch Öffent-
liche Reden sich vor andern hervor gelahn.
„In uaserm Gymnasio hat hierin sonderliche Sorgfalt bewie-
sen der seel. Herr R. Christian Rotaridis, welcher aus Ungarn
Ann. 1674 althier in C&lln, als ein SchOler, angclangct. An. 1675
von dem seel. R. Boediker znni Aufseher fiber den hiesigen Frei-
Tisch bestellet, An 1676 dem Chor der Schüler vorgese/zel, auch
zugleich von dem damaldigeu Kahlmanne, IIa. Caspar Supen, zur
Uiiterricbtiing seiner Kinder ins llaufs genommen, und von dem
Hrn. Boediker in unitcvn Schul-Nacbrictiten mit dem l^fae eines
Musters und Zierralbs der gantxen Schulen beleget. An. 16S3 zum
Drillen. An. 1691 zum Andern, An. 1C96 zum Ersten Lehrer
uDsers Gyinnasit bestellet, und endlich 17'i.') von seinen Schülern
£u Grabe gelragen worden. Denn derselbe bat, so viel mir be-
wust, kein Jahr vorbei gehen lassen, dafs er nicht, um die Ge-
müther zum grösseren PletlÄ anzui'ponieii. die Nahmen derer, die
in den ordentlichen Stunden ihre mit Fleifs ausgearbeitete Reden
geschickt hergesagt, durch den Druck hekandl gemachet hätte.
„Ich bin ietto, da durch GOlIcs Gnade ein Jahr an diesem
Orle zugebracht, schliil'sig geworden, solche Gewohnheit aus oben
angeführter Absicht gleichfals zu begeben. Und oh ich mich
zwar nicht anbeiscliif* machen will, bcy derselben jährlieli so
genau zo bleiben; so koII docli auch niemand glauben, dafs ich
micli durch eines Uebei gesi unten unzeitige« Urtlieil jemahls von
dem, was ich gut beünde. werde abbringen laeaen.
^cbv Google
346 Brate Abtlwnuiig. AbhondlangeB.
„Ea haben aber bei udi wöchentlich zweene, «o oft wir det
Donnerstages Eusammen gekommen, ihre Keden gehalten; und
folgen hier, nebst den Maleriai, die Nahmen der meiaten: vräl
man, da sie anfangs nicht aogexeichnet worden, sich nuDDiebro
80 genau auf alle nicht besinnen können."
(Nachd^n die Namen and Themata gefolgt sind, filirt er fort:)
„Aufser diesen habm in den besondem (Prieal) ') Stunden,
auch w5dientlich swene, des Dienalags, ihre Keden gehallea, und
bei diesen so ^ol, als bei ienen, die Qbrige ihre Ansarbeitangen
hergelesen; wobei denn die zur Ausbesserung dienende AnmerckuD-
gen, so viel die Zeit erlaubet, aisobalil bcyEefögel sind.'^
Hiernach also diente die fast jührliche Heraungebe der ca/a-
logi von den Red-Uebungon innerhalb der Schute anstatt eines
examinis pvblici. Doch worden von jeiier und auch unter Bakes
Rectorat aufserdem noch dffentliche Red-Uebungen veranstaltet ')
und dazu feierliche Progianinie an die Patrone und Gönner des
äcbuiwesens versandt. Ehe ich mich zur Verarbeitung des gesam-
melten Stoffs wende, will ich Ober den Zweck der Red-Uebun-
gen sowohl itn Allgemeinen als auch im Besondem über jene
öffentlichen Damms überaus belehrende Worte beibringen. In
einem Programm, das folgenden Titel trSgl:
M. G.
Zu geiieigterÄnhöruns einer öffentlichen dentsclien
Re<l-Uel)ungdieden 27. Merz, Vormittags uro 9 Uhr,
im CöUnischen Gymnasio angestellt werden wird,
ladet ergebenst ein Christian Toblaa Damm, Rec-
tor. Berlin, gedrnckt mit Königiscfien Schriften.
1747.
läfst dieser sich also vernehmen:
„Es haben die öffentlichen Red-Uebnngen in Schulen ihren
man nieiall igen Nutzen: Daher sie auch an den mehreslen Orten
im Gebrauch zu seyn Dflegen. — Gin zukünftiger Gottesgelehrter
hat zu reden; ein Recntsgelelirter gleichfals. Da ist es ja wohl
DÖthig, dafs solche bey zeiten geöbel werden, sich auf eine an-
nehmliche Art öffentlich hören lassen zu können.
■} Auäer dem, was wir selbst a. a. O. 8. 510—518 bierfiber mit-
getbefit haben, vergl. man beaDiideri In dem am Scbtuise belgcffigtcn
Leclionscalaloge DamniB von 1742 Anm. 1—3. 6. 8—10.
') Auf dem Kloster oabm nan einen bObem AufiKbwung und ver-
anataltele grobe Aclua. Auf elneu derselben wurde in gam alten
Zeilen, nachdem mao die Lectüre Am Curtlus absolvlrt, die QeaehliAle
Alexanders d. Gt, In einem groben Schauspiele auf dem Batbkaust:
vor einem auagewibllen Poblicuni dargeatellt. Ana dem Programm
desaelbea kann man sieb das ganie Schauspiel sehr leicht lurecbtle-
fen. üteltsamer Welse ermahnt darin der Eogel Gabriel Alexander,
gegen die Perser zu Felde zu ziehen. Freilich wurde auch auf dem
CfilluiacheD Gj'mnasio — doch steht dies verelsitell da — a. 1757 der
Aeas Mastigoplioroa des Sophoklca lu deiiiscber UeberaetHing,
docb mit KlnlcKung von Beden über daa Vertcbtliahe des Selbsin«--
dea et« , nufgefäbn.
^cbv Google
Wolleoberg: Oeber den Ualeiricht In Deultcben. 247
„Preilicb vor die Lelirer ist diese UebuDg mas sehr mfibsa-
mes. vTcun die Kuliörer nicht gemartert werden sollen. Weil es
jungen Leuten an genagsamer Kennlnifs der Soeben davon gere-
det werden soll, und an ricbtigcr Ausführung derselben mit wobl-
aasgesucliteii Worten, annoch zu fehlen plleget; so mufs der Leh-
rer die Heden mehreniheila selber ausarbeiten: er tbut aacb alle-
zeit wohl wenn er das ihiit. Denn, ausser dem, dafa er seinen
Fleifs dadurch zeiget, und seine Begierde den Zuhörern die Zeit
des Hörens in versüsseii; so Ist auch der Jugend sclbsten viel
mehr damit gedienel, wenn sie solche Sacben, die von Erfahr-
nem aosgearbeitet sind, auswendig lernen, als wenn sie ihre ei'
gene unreifere und u norden) liebere AufsStee ins (i'edfichlnifs fassen
aollen. — Um dieses Notcens willen, lasset sich ein Lehrer nicht
rerdriesseo, diese grosse, obgleich nach Scbul-Art geltende, MQhe,
über sieb eu nehmen: er eilrflget auch alle die Abmattangen
geiTie, die mit der Vorbereilong. und mit den Proben %u der
öflentlichen Uebung, vereesellscbaftel sind."
Weiterhin:
„Es bekommen junge Leute viele, sunt Tbeil ihnen unbe-
kannte, Personen, viele vornehmere und in einer grossem Aozahl
versammlet, als sie sonaten zu aehen gewohnet sind, vor die Au-
gen: sie »ollen in deren Gegenwart, und da jedermann sie an-
hiebet, ihre Reden hersagen. Hier wird also nach und nach die
austBndige ßreistiglceit , der Wohlstand in der Stellung des Lei-
bes, die Stimme, das ungestörte Besinnen auf das, was tnao sa-
gen will, «o, dafs die mannigfaltigen Gegenstände der Augen
oder auch wol der Ohren keine Hinderung machen, geQbel. —
„Es werden zu gleicher Zeit junge Leute gewöhnet, zu ler-
nen, was das heisse: excilat audilor sluäinm. Sie werden in der
Lob-Begierde gestSrkct, wenn sie merken, es gefalle andern, dafs
sie ihre Sache gut nbgelcgel: sie werden in dem Vorsatze be-
resligel, was rechtes £u lernen, damit sie allezeit, wenn sie in
der Welt reden sollen, was gutes auf eine geschickte Art andern
vorsagen, und Beifall erlangen, können: niid es gehörel diese
Uebung überhaupt nnler die Aufmunterungen der Jugend. Wel-
che« ailei die nicht einzusehen scheinen, die von diesen Uebun-
gen geringe urtbeilen; auch wohl, (weil man sie Actus sn nen-
nen pfleget) das Recbta-SprAcblein davon gebrauchen: actum ne
agat."
,,£• wird mir nicht verdacht werden können, wenn ich hier
kQrxlich eraehle, was vor solche Uebungen in den siebenteben
Jabren, die ich in dieser Schule arbeite, angestellct habe. Es
betritt iwar nur geringe Thaten; aber ein Srhulmann hat keine
wichtigem tu verrichten, als die zum Nutzen der Jugend ge-
schehen. Die^rste wurde im Herz 1731. gehsiten, deren Inn-
balt Dberhaufit der Crenzes-Tod war. Die Zweite war im
Oclober. 1732; und handelte überhaupt von den Märtyrern,
deren Gedlchtnifs-Tage in den drey Sommer-Monaten im Calen-
der stehen. Die Dritte war, wie die Erste, im Februar 1734. .
^cbv Google
248 Brite AbUieilaag. AbriBndluagen.
und bitte die Uebungen der Alten Philosophen und Chri-
sten, die zur Tugend leiten sollen, 2um Haupt-Augen-
mercic. Die Vierte tvar im December, 1735. und handelte die
Tugenden des Verstandes aas der Moral ab. DieFOnfte war
im October, 1737. und baodelle vom moralischen Egoismo
als einer sehr argen Secte. Die Sechste vrurde ausseror'
denllich, zur Begehung des Jubel-Tages des (im Jahr 1745. im
Ma; endlich selig verstorbenen) Herrn Senior Buttens, im Jahr
1739, gehalten: und handelte von Wohlthaten GOltea die
eine Beschwerde zu se;n scheinen; welche 9. gebundene
deutsche Heden im Buttischen Denkmale gedruckel norden aind.
Die Siebende war im September, 1740. und handeile von der
Giacksetigkeit eines Volkes unter einem gaten Par-
aten; sonderlich in so weit sie aus der Liebe lur Warlieit
nnd Gerechtigkeit (als dem Symbolo Her Huldigung«- Münze)
entspringet. Die Achte im April 174.3. handelte vom Nutzen
der deatlichep Erkenntnirs in aller Lebens-Art. Die
Neunte, im Mere 1744. handelte vom Wellban al* eioem
Spiegel der göttlichen Herrlichkeil. Die Zehende, im
April, 1746. sagte etwas von den Erfindern nnd Erfindung
derWarbeit. Die Eilfte, im April. 1746. handeile vornelim-
■ lieh von Wunderwerken und Geheimnissen in der Na-
tur und in der Regierung Gottes. In der gegenwärtigen
Zwölften haben wir insonrleHieit die Bcdachtsaiokeit in
Benrtheilung der Dinge, durch allerhand Exempel und Sstze,
den unsem zu empfelen gesnchel.'''
Zd bemerken ist nar noch, dafs zu diesen Kcden nur die Pri-
maner herangezogen worden, wie diese denn überhaupt, wann
sie auf die UniversilSt und meislens nach ..Sanl-Alhen" hin-
zogen, stets mil einer Rede valedicirten. Um einen Begriff da-
von zu geben, welcher Art die f^cstelllen Themata waren, so will
ich, um nicht die vollstfindigen Calalo|;e der Bedefibtineen beizu-
fAgcn, aus den Jahrgingen 166>, 1698 und 1733 die No. 11—20
anfahren. 16S{ also: 11) de Vietorid Turcarum Varnensi; 12)
[GIQck] Imliliiit comparnlionem inier fontem et latus Chriili; 13)
de Vere; 14) de Restirrectione Christi; 15) de of/Icio boni Pa-
storis. Graece; 16) de Praestantia Lilerarant; 17) Valed. de Diclo
Hesiod. Tijt S' ÖQetije iSgiäitt Ocoi ngofiÖQOi&tv i&ijxap; 18) de
VtiUtate et IVecessitate Legvm; 19) de Ascensiöne Christi; 20) de
Victoria Cypriensi Turcarvm. — 1698: — II) [Samuel Wilcke]
laadibus exlulit Fornacum in Hypocauslis Brvmali tempore eom-
moda; 12) [Fabricius] Valedicens, Academiamque Roitochiensem
petens. De Erudilionis necessitate et utilitale; 13) De Pattioiie
Dominica, juxta circwastantias; 14) De impio Baeckanatium rilv;
16) [de Rakel] NvUam Virtutum Pielale lucrosiorem esse ostendit;
16) De acerhissinta, imtocetUissima et fructuosissima Christi Pas-
sione; 17) [Schreiner] Valedicens et ad Phitgraeam Academiam
lendens, insfiliiif Oralionem „De Probt laudabilisque Scholastici
officio": iftiae Typis est ediloi 18) De Septem ultimis Christi ver-
bis in cruce prolatis; 19) [Wilckc] Valedicens, ingue Academiam
^cbv Google
Wotlenberf : Ueber den ÜBterricIt im Deulscticn. 249
ae$e confereiti, inslilvit „Comparationem säpietuiae doctrinaeg^e
ingenuae com Manna"; 20) [Kleinsorgen] per ^ßoaoiiay itubtce-
bat JESVM Redemptorem de infimae ittae Exinimilionis Statu in
Uorlo GETHSEMANE dotenter perorantem. — 1733; — II ) die •
Meoechen sind in geistlichen Dingen blind, in irdisctien BcharfTsich-
lie (Mal., I Teulsch); 12) Lob de» Getioraams (1 lat., 1 Tentsch);
13) De diclo Ovidii, magna fuit guondam capitis etc. (1 tat.,
l Teulsch); 14) Ein junger Mensch mufs wenif- reden (I Teutsch,
1 la(.); 15) De Vita Ptinii (1 lat.. 1 Teutsche Verse); 16) NuUa
rerHffl Aumanorum postessio erndilis est cerlior, quam Ubri ab
iptit edili (I Tentsche Verse, 1 lat.); 17) Ein Schnler mufs be-
ten und studieren (2 lat.); IS) Bonit mala miscere Satanam sem-
per aäaboraase, kiitoria SecvU primi docet (I lat., 1 Teutach);
19) De Vita Catilinae ('Z lat.); 'ZO) Gin »eiser Mann suchet in
seinen löblichen Thalen nicht Kahm (2 TeuUch). —
Ureprfinglicli wsr bei diesen tlehungen die Sachlage wohl
diese eewesen, dafs gSrnmlliche Reden lateinisch {;ehallen wur-
den. Denn in dem Calaloge von 168* ist nur No. XXXVIll
(Gl&ck: von Christi Wunder- und heiUahmer Gebnhrl)
Carmiae Germanica abgerafst gewesen; 1698 linden sieh sciion
drei deatsche Reden (No. XXIX, Ethopoeiam diviti» Epvlonii in
flammii infemalibut, juxta Dispotxtionem propositam elaboränmt,
et recitdrvnl a) Latini [Lauer, inr Linden, f.udolpb] b) Germa-
Mici [de Haket, Seyffert]; No. XXXIKI [de Rakel] Oratione Ger-
ramttcd (occasione partim Lacrymarum CHRISTI, de quibtis in
Eccleiiae eoetu Dn. X. Fr. ex Luc. 19, 41 agebatur; partim Hi-
tloriae Alexandri M. indignam regio faitigiö martern Darii lacry-
mii prosequentis, apud Jvttinum, 11, 15, 14. quam lunc plane tibi
explicatam audivit,} proUxi probavit veritatem illiui Veterum ef~
fati: J4yctOoi ägiUäxQveg awSQcg (siel), Boni Viri lachrgmabilei.
e. Erasm. Adag. Ckiliad. II. Cent. 7. n. 64; No. LIU, [Pfeffer] Ora-
Hone ligatd GermanicA comprobaeit verilalem effati SOPHIAS Im-
peratrici* apud Gtetarum in Horologio Princ. l. I. c. XIV. p. 45.
„Fieri tton polest, ul >n nimia Principum fami/iaritale fidem prae-
stef fortuna divturnam".) nebst einem deutschen Gediclit (No. Villi.
[Pfeffer] complura praefatvs de Principum digmtate cum plurimit
diffieultalibtis , taboribus, cutis, moleslHs, periculisque conjvncta,
subjuftxit Votum pro felici, Serenissimi nostri Patriae Patris Fri-
derici III. lotiusque splendidissimi Comilatäs, itinere quod nudias
tertius [DominicA /neocaeit] in Bortutiam suscepil. Versibus Ale-
mandrinia Germanins.) erwähnt; 1733 jedoch wurden dieselben
Themata meist von einem Primaner lateinisch, von einem andern
aber deutscb behandelt.
Znweilen finden sich jedoch, um diesen Puncf kun, zu be-
r&bren, aufiier den itentachen nnii lateinischen auch Reden in an-
dern Idiomen ernähntr So im Cstalog von 168* No. II. de bene-
ficiis Christi, IV. de Ampleclenda Gratiludine, XV. de Officio boni
Pattoris, XXXV. de Edticalione Juvenlutis als griei^liische He-
den. Späterhin werden diese seltener, denn bis 1758 sind nur
nocb folgende griechische Reden aufgezeichnet: 170^, ex monito
^cbv Google
250 Bnu Abtbellrtbg. AbhoDdlungeir.
Catonü: Tüig dya&ols ö^/^Et. Graed [Ueber dasselbe Tbema (Cum
boiUi Ambula) einer Latini und (Gehe mit guten Leuten am)
einer Germaniel!]; ITOf de FiHo Dei crvcifxo. Graech; 170f d.
• 19. Maji [Willam] occasione Lecitonü Cateeheticae, de Oralione,
OranÄun nim. esse tn Fide, peroraeit Ifti Gratci, Ildi Latini, er
Diclo Chrisli, Matth. XXI, 22 Hdvra, oaa av ainjaiite iw t^ rrgoa-
ai)[7J, mmevovtes , iijxt'ea&B, d. 30. Decemb. [Muhlber<] dralit»-
euld Graecä ostendit verilatem iUiu* trüi: nä*xa iatt xaXä, iär
^ to iaxf'io* Koköv; 172^ d. 6. Junti (Carobu Salome RolaridU)
Oratione Graecä instituit irtmaQu^oXriv lijg n nttXaiSig xal t^e
vias Iltvttxoar^g. Da neni'g Griechisch geschrichen wnrde, so
wird man sieb gerade keine groben Voretel langen von dieaen
Reden 2q machen haben. — fibräiscbe Reden finde ich iwei-
mal erwähnt: 1) im Catalog von 1698 Na. II. ([Werder] perora-
Vit Hebraicl, depraedicans bona coelitut amnö praeleritd nobi»
exhibila, Deigue gratiam tilteriorem, etiam in recens inchoati Anni
Periodo Chrittianorvm coetui comprecan*.] und ITOf d. 22. De-
cemb. [Schallze] habml Orationem Hebraeam de Yilat aeterno,
per Immanuelem ttobit parla. Bei der Kedübung 1749 kommen
ferner vor: „dafa die Schmeicheley gegen Grosse eine alte Kunst
aey", Italilnisch. und „dafs ein Hedner ein guter WeltTveiBer
eeyn müase'S Franiösiscli. Als einen Augnufs der fräs ifisiachen
Studien haben wir auch folgendes GratulalionBgedicbl vom Jabre
1733 anzusehen, welches Chretien Levis Weichmani) seinem inr
Unirersilät abgcheudeu Comniilitonen Menick mit aof deo Weg
gab:
C'etoil toul Fötrt loia ie taltivtr tt tlile
Franfoii, et Alttmani, tt lur laut /« Latin:
Ct* Iroit galaalt »fforts Foul ont faxt ii habile,
Qut HÖH» parlex dt droit pour Haltt de Berlin,
Ctux lä tont malkeurtux qai «e chtrehent d'apprendre
Que ptaider Alltmand; nt lachant pat deux meti,
Tiri» de Juilinien. Comhien tt fönt ilt vendrel
Avte m mot, touvenl iti patienl pour dei sati.
Jamai* h t'avenir Dieu nt Taai aliandonne.
Evili* lt§ mechani. TraeailltK jouri tt anilt,
Le contlant vienl a bovt de taut, et m eouronne,
Ainti Von* eiuülerts dt Va» travattx Iti fruit*.
Was In dieser Sprache geleistet wurde, theilt uns Bake 1728 im
Catalog der Reden also mit: „der F ran tKÖsi« che #a»/re lehrt die
rechte pronuntiation im sprechen und lesen, seiget das nölhigste
aus Peplier» Grammaire, und hat bisher theils die Historien, so
gedachter Grammaire beygeföget sind, Iheils etwas aus dem Te-
rence derMad.Z>acier exponiret; und die Lernende im por Aren und
Prantzösiscfaen richtigen Schreiben geObet'^. Doch waren, wie ans
Damm's Ijections - Cataloe vom Jahre 1742 ersicfallicb, für den
Lector Galliens wßchenllich nur 2 Rxtra-Slanden c. I et II. non
graecis angesetzt.
Doch um za dem Unterrichte im Deulsclien znrBckiukeliren,
so hatte nach dem Jahre 1733 das deutsche Element endlich gani
das Uehergcwichl erlangt. Meist waren die Reden fUr eio Jalu
^cbv Google
Wollenberg: Ueber den Dnteirlcht in UeDtschen. 251
demMlben Kreise entnonimeii: so habe ich mir fiber den Gelebt*
len-Sland folgende notirt:
1736. „Von den ChimaereH der Gelehrten '), oder denen, die
»olcbe Dinge bestritten, welche nieniahla in <ler Welt gewesen,
oder vieles versprechen, das sie ohnmöglich leisten können. Von
Gelehrteu, denen in der Ju|;eiid ihre Fata vorher gesaget wor-
den. Arntuth bringt manchen znr Gelehrsamkeit. Von gelehrten
F&rsten. Von gelehrten Schustern. Von denen, so ohne Lehr-
meister gelehrt worden. Von denen, die sich spAte zum Sludie-
tta begeben. Von frülizeiticen Gelehrten. Von denen, die alltu-
viel itudierea. Es igt nicht allezeit unrecht, sein Studium zu
cA^m^iren. Von Gelelirten, die tob Jugend auf fromm gewesen.
Hefsliche Leute können wohl klng sein. Kleine Leute sind oft
die klngsten. Das Reisen ist den Gelehrten nOIilich. Von ver-
kehrten Gelehrten. Von Gelehrten, die ihre Zunge nicht zShmen
kSnnen. Von denen, die ihre geschriebene Böcher verbrant. Vod
denen, die keine ^cademtsche Ehren-Titel annehmen wollen. Qn
ffnJirender mnfs aoch in der Kleidung reinlich, und in der Auf-
führung ehrbar sein. Von Gelehrten, die sehr freigebig gewesen.
Von den nötzlichslen Arten dpn alilum zu üben. Von verschie-
denen Arten der ■Motionen, die sich die Gelehrten zu machen
pflegen. Von Gelehrten, die die Muiic geliebct. Von der strafT-
Dahren CvrioJtIfil der StvdierenAen. Von Gelehrten, die deswe-
gen Freundschatn gehalten, weil sie einerley Art der Sludiea ge-
Tiehet Von dem Feder-Krieee der GeJehiten. Von Gelehrteu, die
«ehr alt worden. Von Gelelirfea, die tugendhafite and gelehrte
Kinder erxogen. Von nnglilcklichen GeleLrten. Von reichen Ge-
lehrten. Von der Abriebt bei den Dedicationea der Bücher. Von
Gelehrten, die geadelt worden. Von Gelehrten, die den Zunah-
men Magtmi erhalten. Von gekröhnlen Poeten."
1739. „De eruditit ocutomm Iwmine orbis. De eruditii sur-
dit. De daclis, gm menoriam eiei aiHiservnt. De eautit, quibtts
docti anentiam tibi contraxenmt. De doetit mortem malwam libi
') &• gab eiae eigne Leotion (wie Danm'a Le«tloaa-Catalog selgt)
„die gelebrle Blslorie". Ueber da« dabei xn Grande llegeede Lcbr-
bucb erfabren wir Niberea aua Baliea iDteresiantea Wartea In Cala-
logui Orationum 1736, worin er commattationem de muntre Subreclo-
TM apud jioi reliquit dißicitiori praeminit und worin es heirst: Qvi
tnim prima laborum luarum hora re$ rede eognotcert, ütat eonjvn-
gtre, vtritaitm tenteuliae adhiUto argumenta demonitrare ex Philote-
pU« ratiottati, quam voeanl, damit, it leennäa kera ad linguam fie-
ir<«orM« aut Oraeeeruat anunwn eanverlert, tammgue formam, et
eoctuB tigaifiealieiuM tanam tradere jahelur ; lerHa aat cum Venaiino
terba ad numemm rtiigit, «ut cum Quinctüiaao de re qaavi* eom-
'"«tatii verbit atgue ienteHlii$ ditterit, aut Ramanarum faeta et An-
tiquilatri icmtaluT, avt evm Mela per Orbem lerrarum iler »uieipit,
aal nalurae viicera rimalur cum Gainado, aut in fala il invenfa
eruditoTum iaquiril cum Slollia: parro divini Suminil tloquia
e taerit Pandtetit explirat, vitae ae morum diiciplinam exponit, et
<ptiM emnia, qw* injuMlm ipti tunt, faeHe enarrabit f
^cbvGooglf
252 UralB AbtheiluDg. AblianilluDgeB.
e^optantibm. De doclU per cartti/icetn capile mullatis. De Hocti»
de palibulo suspensit. De Doctis igne combuslis."
Mehr ine Specielle liinein geben aus diesem Kreise:
(1724?, die Jahre«zalil fehlt.) [Dänecke] d« Thoma Moro
munui oblalvm äelrectante. [4 Pi'imsner] de loadibus celeberrimi
Juris coüiulti Brunnemanni expoinenmt. [7 Primaner] Hvgonie
Grotii memoriam reaaearunt. — 1725. [2 Primaner] de Hro»wi~
Ika, maniali Gandersheiittenii , ^usgue patria, icriptii elogiisgue
eTposiluri termone eemaculo, eoque soluto cell." ' )
Weil, Tvie ich oben vermnthel, die Augbildung der Rede-
Kun<t auf den GyrnnsEien nohl hauplaacblich damit zusammen-
hing, dafs die Lelirer selber bei Leichen- (Stand-, Lob-) Reden
ihre Kunst zeigen tnufsten, so findet sich in den Thematen auch
die Kultur dieses Zweiges erwSbnt. So
170-}. [Scbultx] cum (Tit.) Dominus Mcolaui Heasckkel, Or-
dinis Senalorii Coloniensis VIR Spectatitsimus d. 27. Saii a. praet.
ad lecunda vota transietu, Nuptia* cetebraret cum (Tit.) Maria
Hubneriä, Viri {Tit.) Alberli Jungklas { quondam Friderici WH-
helmi, Gloriosi Defuneli Eleeloris Brandenburgetuis Secretarii
Intimi et Registratori», relictä Vidud, pro incolumitate et pfospe-
ritale r>itae, ex volo perenitante, «ota suacipere nolmt.
1704 AehniicUes, nur dafs es sich um TodesfGlIe bandelt.
1728. Eine Lob-Rede auf den secl. R. Weise in Ziltau. —
Lob-Rede von der Staltta Friderici Withe(mi auf der langen BrQcke.
— Lob-Rede auf den seel. Rect. Rubin an seinem Begr&bnifs-
Tage-
Als hervorragende Erscheinungen, weil sie Palriotismus be-
kunden, gebüret) in dicee Galtung auch die Reden, durch v^clclic
man Theil nahm an den Ereignissen des geliehlen Herrscher-Hau-
ses; und hier können wir in der Ttiat uicht klagen, dafit es dem
Cdllnischen Gymnasio an Palriotismus gefehlt habe, wie folgende
Tbeniala beweisen mögen:
1699/1700. d. l. Jutii [Stcincben] habuit Orationem Gratuia-
loriam de feticiler reduce PATRIAE noslrae PATBIS, Serenissimi
Electoris Brandenb. FRIDERICI III. laelissimo Natali.
YiO{. d. 19. Jan. [Schilling] pridie coronalo Bormsonm Regt,
Serenissimo ac Polentissimo Principi ac Domino, Dn. FRIDERICO,
Patriae noslrae Patri clementissimo , inter pvbiicot omniam Siib~
ditorutn applavetii, nomine Gymnasii Coloniensis, sabmiiiione
humillimd congratulatus est.
170-;. d. 29. iVocflni. adeoque Iriduö post solennem Mrodu-
ctionem Serenissimae atque Excelsitsimae Prinäpissae ex Domo
Eleelorali BrvnniicO' Lüneburg ensi Hannoverana, Dn. Sophiae
Darolheae, Suaeiitimae Tkori Sociae Serenissimi atqae Ercel-
iJMtmi Principis ac Domini, Dn. Friderici Wilkelmi. Regni
') Auch in AnHlctliiPfcen von Vcrt;leiclien war innn slnrlc; so I7IJ
Contparaliit Magiilralu* l'olitiei eiim fraclijrra Arbort, Vtri Ckri-
»tiani cum Aquüa, dtrittianoTUm cum Oni&u«, Diaboli cum Lupo celt.
^cbv Google
WoUenberg: Uebcr den UDieiricht im Deutschen. 253
Botvstici et Electoral^ Brand. Haeredis, Serenissimo Hute Neo-
gamOTum Pari, Colonietuis Gtfnmasii nomine, gralulatvt fetix-
fH« Connubium apprecatui est, etc.
171| d. 18. Januar. [Flacliliart] Oralione tolutä interpret fml
Laelitiae, quam Gymnaüum Coloniense cepil ex integra vaUtudine
Serenitiimi Polenlisiimiqve Prviaonim Begii Frideriei, Patriae Pa-
tria Clementitsimi, cum dvodecimvm ä Coronatione Annum felieilfr
ingrederetur.
Ancb sn Curiosxs fclilte es nicht, von deaen einige hier
ihren Platz haben inögen.
1699/1700. [WarserBclilebe] eonveltit Morem Vxrmmm et Ma-
ironarvm, tiuda in publieo peelora gettantium. ' ) [Brandenburg]
conoelht Lupanarium et Proitibuhrum in Rebutpublicis lolerantiam.
[J.inde] Ckristianos bellutn gerere poise. [Seidel] Posse Prineipem
jure svbdilis »w»» venationibui interdicere. [Saner] confirmatil,
Posse in Templis Musicam arqtii Instrumentalem ac Vocaiem ad-
hiberi. [Bälde] de Praeeeptorum in Gymnasiis operd, difficili gm-
dem et catenatä, sed hattd rarö sterili et cassd.
170|. [Dllschmaim] cum Circumforanevs quidam Medictu, etr
mente quorundam, Oculis morbosis feUx opitulator, nugas sua»
pubtiei, in Foro BeroHnensiunt Novo, conspeclui populari vende-
rel, et seheäulä tgpis impressd, orthographicis et ahia vitiis ni-
mium scatente, arlem publicatsel; in qaa eddem Oculum explicare
(fuä melius höc ötf&aXftiav nai rä öip&aXftuta callere censerelur)
at mendosi teatasset; eädemgue occasione arreptä, Ocuii Consfi-
tutio, sive °E^ie et Partes, Gymnasii auditoribui, explicato etsent,
Lecliohi* conlenia exercitio Oratorio repetenda samsit, sub Axio-
male: „ Ocvlus in corpore humano membnnn eleganlissimmn et
uiiHsiimum, ac oralioae tion ineleganter elaboratä, ex memoria
fusiüs, et distincti proposuit.
170^. [Schaa] improbavil rwaixoxQaxt'ap , oslendilgve „Dtu-
Heres interdum esse infernales furias"; exemplo Cleopatrae, Aegy-
pti Reginae, cujus erudeUtalem deicripsit Justinvs XXXIX, 4, 6.
170-^. de Doloribus, i/uos tn sanctiisimo suo corpore, Facie,
Oculis, Auribas, Ore, dulcissimus Redemptor persensit.
172f. [Zenniecli] Carmine Germanica polilö, egit de Scorta-
lione vilanda, ex terbis Demoslhenis: ovx ojvovfiat ftv^imt Squ^-
fimf perofteXtiav (sie), Ego poenitere tanti non emo. Vid. Auti
GelKi IVoct. Atlic. Lib. I. c. VIII.
1698 (No. U). De abusu herbae Nicotianae.
166j. Judaeos in RepubL ChrisHand non esse tolerandos.
') K«iD Wunder, vvena Solrhes verhandeli irarde, d»M Rake im
Calal. Bat. 1736 »ngt ja vdd selcen Primaaeni: tiet ttt, quoi quit-
quam puttl, imferitoi adaUictntt» est«, gai in Sehelit iMifititiMfar,
yniiiti, quod nutliut mamenli lit exiitimandum, prima lantum teieit-
tiarum rtuKmtUa propottenda tmiaatr tiquidem *t aaJaettr ^ffirmart
pouum, eise in tckolaiticii lubtelliii taept jnventi, non paucit, qui in
Aemitmia tludia abtolviue dicuntur, lange in rebus ihm exereitatiortt:
qui tolidioribns amnino vohint paiei.
^cb, Google
<i54 Erste AbtheiiHDs. AlihnDülUDgcn.
Wirklicli schSne Themata sind folgende:
(1726?) Junges Blot, spare dein Gut, Armatli im Alter weh«
tliut.
Blumen, Blasen, Raach und Wind
Unsers CebeoB Vorbild sind.
de diclo ZillauietMit cuiiudam.
Nictit immer Leder gerben.
Nicht immer Geld erwerben,
Besondem einmabl sterben, ,
Das Himmelreich erwerben.
Wenn mann« Stockfisches eeniessen will,
Mufs man ihn vorher klopffen viel:
Also giebts aucli viel fanle Leut,
I>ie nichts ihnii, wenn man sie nicht bleut.
Der Spafs wird dadurch noch erliöbt, dals Ih^g. Manatte Stock-
ßtch, Mentteiuis Sfareh. der Redner war.
1728. Von den 4. Eigenecbafilen eines Scfaul-Lehrers. der
Deutlichkeit, Gel ehrsam keil, Munterkeit und Geduld. — Da& die
Zunge der VerlSumder vom Satan regieret werde.
Nachdem wir nun so viel fiber die gestellten Themata beige-
bracht haben, scheint es nöthig lu sein, knn die Stofen anin-
deuten, auf denen man dazu gelangt, in Prima so vortrefilidie
Orationet zu Stande su bringen, wie sie iu vielen Beispielen aus
inier Zeit erbalten sind. Unsere hauptaSchlichste Quelle ist liier
Damms Lections-Catalog vom Jahre 1742, auf den wir schon
5fler verwiesen hsben und dea wir spSter beifQgen. Biemacfa
xerficl das ganie Gymnasium in 6 Claasen. „Die sechste hat ibre
Einrichtung vor sich nnd es wird darinnen (nSmlich vom 2ten
BMealaureiu) lesen, schreiben, rechnen, das Christentbum, auch
etwas von Ftauiam. der Latioitit gelehret". In V. liefs dann
nach dem Catalog der erste Baccaimtreus die Bibel lesen, femer
auch ein gutes deutsches Buch, zur reinen Aussprache, dictirle
etwas deutsch and lehrte es orthographisch schreiben nnd lehrte
endlich adj. IVtam» non latinit deutsche Lieder nach ihrem Kt-
tro, Reim etc. kennen. In IV. no» Latina lehrte sodann der
Cantor einen deutschen ertbographifichen Anlsatz machen sn lo^
nen. Anfserdem gab es eine combinirte deutsche Clagse ans III
n. IV und hier wies der Cantor in einer Stunde, wie ein Sstx
Pnnct und Comma weise ordentlich gefastet werden müsse, in
einer zweiten bebandelte er deutsche Briefe. In einer andeni,
gleichialls, aber aus 11 u. III combinirten Stunde lehrte der Con-
rectnr die deutsche und lateinische Orthographie, per exen^la-^
in n allein Rhetorische Anfangs-GrAnde, in einer 2ten Stunde
Periodologiam tat. et germ. und in einer dritten gab er Regeln
zqr Ist. nod deutschen Poesie, pro captu. In I endlich lehrte
der Rector Rhetorica Mareh., hielt ein Exercit. Disput, et Per-
oraadi ab, und lehrte schliefslich die lat. und deutsche Poesie.
Hiermit stimmt im Allgemeinen das nach den frCher von mir
mitgeiheiUen Leclions-PläoeD, einmal des Rcctors Bodenbnrg ffir
^cbv Google
Wonenberg: lieber den UBlerrleht im DeiKscbeo. 355
die Prima 1713 (vgl. Jalirg. XV. S. 511), «odann aber des Pro-
rectorg Joachim Christoph Bodenbarg fQr «eine Vorlaangen 1734
(vgl. ebeodort S. fil2), für den denlscben Unterricht auf dem
gTsaei) Kloster featgeset&te Pensum, so dar« man also, ohne' weit
za fehlen, annehmen darf, es sei bis 1758 unsefahr auf tllen
Berliner Gymnasien dasselbe getrieben vrorden. Bald nach dieser
Zeit ward da« C&Unische Gyanasinm mit dem Grauen Kloster
vereinigt and nachdem einmal Bösching, der gelehrte Geograph,
und ewar mit gutem Erfolge, die gesammlen Schill -Diadplinen
za reorganisiren verancht hatte, sollte es Gedicke vorbehalten sein,
ala Reformator des Unterrichts im Deutschen anfintreten. Hit
ihm brechen wir ab und brinsen, ehe wir in unserem Kwdlen
Theile von dem Unterriebt in ocr Poesie sprechen, anliegend nur
noch Damms vielfach citirten „Lections-Entwarf".
Es bleibt uns nunmehr noch die Art und Wdse r.n betrach-
ten Übrig, wie die Scholaren snr Poesie, ich möchte nicht sagen
angeleitet, sondern abgerichtet wurden. leh gehe dunnacb zu
meinem iweiten Theile über und handle kurz
II. Tob dem ünteirielit in dM> Poesie.
Wie aus einem frübern Cilote ersichllicb, wurden vor Alters
von den Gymnasien Leichen - Gedichte gefordert, doch wtre es
eigenlhümlich , wenn man blofs beim Besingen trauriger Begeb-
nisse stehen gebliehen wäre; vielmehr verbreitete man sich Qbcr
alle Ereignisse des Lehens. Wire die Poesie lehH>ar, so müfste
auf beiden Schnlen Grofses geleistet worden sein, da auf dem
Grauen Kloster M. Samuel Kodigagt, der berühmte Dichter des
echdnen Kirchenliedes „Was Gott thut, das ist wohlgeHun" darin
unterrichtete, anf dem C511niscben Gymnasio dagegen Boediker
in dem Rufe eines grofsen Poeten stand, wie ans folgenden Wor-
ten des Bectors Christiani Rataridis erhellt: „Den Ruhm / wel-
chen der &m die teutsclie Sprache wolverdiente Schlesier / Herr
Gryphius / einem KAniglicher Schwedischer MajestSI in Schlesien
Wol verordne lern Ober-kriegs-Commissario, Berm Sigismnndo Mül-
lern / giebet / da(s er (weil ihme die Wiederwärtigkeit der Zeiten
weder Gelegenheit noch Mittel vergönnet / gelahrten und berühm-
ten Leuten weit nachznsiehen / oder die Aaslfindische Weisheit
in der Feme in sacheo) seine Geschicklichkeit und hohen Ver-
■land / gleich doi Scakgerit, tfuretü, CasaubotUs, keinem / als
•einem eigenem Fleifse und Nachsinnen zu dancken gdiabt: und
<A selbiger gleich nur eine hohe Schnle besochet / er doch vtel
andere übertrotTen / welche derosetben eantze Register herzurecli-
nen wissen: diesen Rnbm / sage ich / können wir nicht minder
auch nnsenn nnnmebro seligst abgeforderten Berrn Bödikern
zulegen / als welcher gleichfalls / Armabts-halher / zwar nur eine
UftivervilSt und darzu nur knrtze Zeit bezogen / doch für sein
vfeniges daselbst angewandtes Geld solche dienliche ^^aaren ein-
gekauin / dals Er selbige mit manchem / der auf zehen nnd mehr
^cbv Google
256 Erttc Abtbcllung. AbbaDdlungen.
Acadetnien seinen fon den Ellern peinlirh erscliarrten «chwereu
Geld-' Klumpen sudgegeben / nicht verwechselt hätte. Mit was Kr
lieblicjien Versen und Ketiuen / mit waa für gelehrten und aus-
erlesenen Anmerckuneen / die gescgoete Hand des lielien seligeo
Mannea das Papier habe ausnuMlen pDegeo / solches wissen nicht
allein Böreerliclieg Standes Personen; sondera / nebst Iliro Kay-
serlichen Majestät selbsten / auch Seine CbnrtBrstl. Darcblauclit /
unser gnädigster Herr/ zusammt denen hohen Ministris unsen
Branden burgiscben Hofes / als welche mehrmalen daran ihr bob
derbares Verf;nOgen gehabt / und an «einer gelehrten Feder sieb
innielich ergötzet haben".
DQrfte man aus der eben gefnndeuen Erwähnung des Giy-
phias etwas folgern, so möchte hinsichts der auf dem CAUni-
scben Gymnasio gepflegten Poesie eine Aolehaung an die scble-
sischen Schulen Statt gefunden haben; doch dafs dem niclit so
war, sondern dafs man sieb zu deren Gegensatee, der Poesie der
Plattheit unter dem Patonat des Chi-istian Weise bebaonte, folgt
fheils BUS dem von mir oben p. 262 mitgetheilten Thema su einer
Rede (1728) „Eine Lob-Rede auf den seel. B. Weise in Zittau",
theils aus folgenden, einem Valediclionsgedicbt als Motto beige-
setzten Versen des Menantes (Hunold):
GrBDaten müsaea «chaaer Irageo,
WeoQ ihre iTriicht sich In den Bcbatten scbltesl,
Die Nucbtlgal wird angeaebmer schlagen,
WeDD sie der Eiasankeit geniest,
80 wild die Jugend in der Blüte, .
Blfs dafs ile reiO'e Prüctale tragt,
Welt schauer stehn, weaa sieb ein lieuscb Gemfitbe
. Der freyen Luft, der Welt entscbllgf;
mehr aber noch aus dem Inhalte der mitgetheilten Poesien aelber.
.,WeiseB", um mich der Worte Vilmars im 2ten Theile seiner
Geschichte der deatschen National-Literalur p. 46 211 bedienen,
„ganz ernstlich gemeintes, aus der eben angeführten ') Aenfse-
rnog ersichlliclies Streben war es, die deutsche Poeaie als einen
]jebrgegenstand in die Gymnasien einzuführen — und warum
bSUe man nicht deutsche Phrasen zu sogenannten Versen in den
Schalen sollen verarbeiten lassen, da Ifingst lateiniscbe Phrasen-
versmaeberei ein Haoptobjekt des Unterrichts war? Wirklieb
Terschafile er durch seine neue Lebrart in Beredtsamkeit and
Poesie diesem Lehrgegenstande überall Eingang; es geschah, was
er gewünscht hatte, er erzog ein Heer vod Poeten, aber freilieb,
was für Poeten!"
Dab es bei solcliem Treiben an gesunden, reagirenden Kr&r-
len nicht feblcD konnte, liegt auf der Hand: so habe ich den
') Br sagt Dlmltcb in seinea „notwendigen Gedanken der grOnen-
den Jagend": „Allein dieses sind melae Gedanken: so tero ein junger
Mensch bii «(was RecblacbafTenes will angewiesen werden, data er
hernach mlWEhren sich In der Welt biun sehen UEten, der maCa elU-
lAe Nebensiunden u|t Teras^retben siibrlBgea."
^cbvGoüglc
Wollenberf : Heber den Uoierrtcht In Deuiacbea. 257
Aiuflofs einer lolcbea in einrin Programme (a. 1700) dea allen
Pidamgen rflfamlicIiHt bekaanten Job. Leonbard Priscb, welcher
damals erst Subrector aaf dem Grauen Klosler vrar, Runden.
I^aat dieser Dicbt obns VVits und Satire ad Actum Ftiblicum qai
de detectii et rgectii Arli* Poeticae, Melrieae et Rhsthmicae tu
tmgua germanica tordibmt exlatiiioribui per jueentutem nottram
rhfthmiee ti» eadem üngve exkibebittir geicbriebeiieo EinladnngB-
Schrift bat er, nm «einen SchAlera die Sache angenehm sa ma-
chen nod ihnen das Feblerbafte der damaligen Poeaie um so an*
scbaalicber dariastellen , die Hisbriiichc der Poesie gleich den
Lindern und Heeren anf einen Atlaa f^ebrachl und nach Boedi-
kera Eintlidlang der Poesie in 3 Theile gelheilt, nfimiicb I. in
die Poetit tordida, genti. Hndelej, die er Amwcia nannte mit
den LSndern und SiSdIen Anliquera, Extremedura, Miieaia, Pen-
theopoli», IncasHtia, Lusivania cel.; II. in die Poeti» lenociaans,
der er den ^tmta Placentia ad Uttut Oceani AdulanHci ertheille
und TToritt ValaduRt, FaUenlia ad Evphratem eet. lagen; nnd III.
in die Paesü Cotteiciatu, Stachele^, mit dem Spoltoamen Pas^-
Hiya nnd den lopograpbisctien Beieichnungen Dolota, Torto$a,
Sahona in finibtu Arrogantiae, Mon* Serrate eet.
Doch scheint diese eintelae Stimme nnler dem wüsten Ge-
schrei der nach Weise gebildeten Poeten erschallt an sein; seibat
Dnfer Damm, nach dessen homerischen und piDdariscben Studien
nau Besseres hilte erwarten sollen, ward es nicht anders, denn
dieser bekannte sich cor dentscben Gesellschaft unter Gotscheds
Palronat in Ldpsig, wie aas einem von dieser Gesellschaft durch
Jacob Friedrich Lamprecht, I. V. C. ans Bamburg im Jahre 1734
an ihn gerichteten Gratulationsgedichte ersichtlich ist. So sehr
ans nun also auch diese ganze Poesie anwidert, so mhssen wir
sie doch, tan unsere Aufgabe an l&sen, unter gewisse Gruppen
bringen.
Za iKmerken sind also
I. Leichengedichte. Da sie theila ofGciös, theils aber und
Tismenllicb in der Slletn Zeit daraaf berechnet sind, dem Gymna-
BIO Gfinner Enzuvrenden, so wird Niemand einen hDbern Schwung,
Tielmehr meistens gew&bniiche Lobhudelet to ihnen zu suchrn
haben. Wer hat nicht gleich beim Anfange genng, wenn er s. B.
in aolchem Gedichte folgende Eingangs- Verse liest:
Wer zwey nod dreyftif Jabr Im 8cbul-8Unb bat geseiwea,
Wie da, Woblaeellger, wdaaebt eadücb wabl dio Bub,
Und wer lo maucbes Lejd fa Sdiulen elaKefreiuea,
GewIOi, der acbllesaet saofll die Augen-Lieder au.
TUeils fertigte bei solchen Gelegenheiten jeder einzelne Lebrer —
denn da die Poesie einmal fDr lebrbar galt, so mufste Jeder in
deradben seine Fertigkeit zeigen kAnnen, wie denn auch zuwei-
len iu Lelir-Amt mit Vorlesung eines eignen Gedichtes Ober-
DOinmen wurde ') — für die zu druckende Beiiddsschritt, welche
') Beleg dsfBr *. B. Der inorBlIaebe Nuleea der Poesie, bvy
Uebernebnung des Coareotornts an CflIlnlaeheBOjnnnaln
Zritwiir. t i, eraustal««*«. xTn. *. 17
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258 Erste Ablbelliutg. Abhandlungen.
ins Tranerhaus gesandt ■) nurde, ein eignet Gedicht an, theile
war im Namen des Gymnasii der jängste aaa dem oberen Col-
legio, pro more, *) mit der Anfeiiigang des Leicfaen-Cannen be-
soßragt. War dieaer nan, wie bei dem lettterwlhnten Gedichte,
ein schlechter Dichler, denn am Schlüsse des Gedichtes steht
handschriftlich bemerkt; „Quo sa^ius legerit, eo magit ditpli-
eebit", eo mafsten freilich die besseren Dichter aus dem CoUe-
gio diese Last auf sich nehmeD, damit der poetische Rnbm der
Schale nicht darunler litte. I^ehrer und Scbfller wetteiferten nan
in Anferlisung solcher schlechten Prodncte and betiBrderien sie,
von der VorlrelTIichkeit ihrer Gedichte flberaenet, stracks in die
Druckerei. — Gerade das Gegentheil von den Leichengedichien
bilden hinsichllicb ihres Inhalts
II. Hochieitsgedichte. Hag nun aber auch in dieser Be-
ziehung die Hocbzeit eines Lehrers derselben Anstalt seine Col-
legen sowohl als auch seine ScbQler derartig begeistern, dafs sie
sich gedrungen fühlen, ihm eine poetische Gabe danubn'neen, so
ist es doch mit unsem bcatigen Begriffen vom Gytnnasiamesen
nnvertrSglich, dafs ein Primaner, der ohne ZTreilel noch von
Seiten der Schale data anreemnntert war, bei der Hochzeit eines
Apothekers eine &ber die Mafsen wassrige poetische Gratulation
darbringt, oder dafs der Director der Anstalt selbst (Damm) als
„ein alter Freund und Diener" einem ehemaligen Scholaren
ein Hochzeitcartne» widmet. Mit welcher Sänddulb von Gedich-
ten Qbrigens in jenen Zeiten ein neu venu ibltes Paar übersch&t-
tet worden sein mag, mdge man aas den Gedichten, mit denen
Damm bei seiner Verehelichung GberscbQltet wurde, entnehmen,
wo nSnilich zu derselben Hochzeit 1) der Haus-Bursche, 2) die
Deutsche Gesellschaft in Leipzig durch eines ihrer Mitglieder, 3)
das Lehrer-Colleglum an den Coliegen und 4) die Prima an den
verehrten Lehrer ihre Schuldigkeit abstatteten.
Auch nicht um ein Haar besser sind
III. Neujahrs-gratulationen und Geburtstags wflnsche.
Zu erwShnen sind ferner
Uli. Gedichte patriotischen Inhalts, die ich aber der
guten Absicht der Dichtenden halber keiner weitern Kritik un-
terwerfen will.
In •inemQedlohteTorKestelTtnnd anfBefel uid Verlangen
Knm Druck übergeben von Jobann Georg Sucro. Berlla, %a
finden tn derHaude- und SpeaerUcben Buchhaadlang. 1748.
') Vgl. Wippela bandacbriflllcbe NoUs su einem solcbNi eediclit«
l>eiD Tode des Herrn ChrlstlaD Lampe, den B. Merte 1T52: „bat der
llerrPrnreetorNolbrlg, bej vieler anderen Abbaltung, ver-
fertigt. Es ward sweybundert mal gedruckt, und 160 Stück
da*«n Ins Trauerban« geliefert".
') Vgl. Wlppsls Holte KU einem Oedioble auf den Tod des Herrn
Jobann Tbumu Banbold, den 26. Maj 1. J. I7M: „bat der Harr
Cooreotor Müller, als der jüngste Im oberen ColUgio, pro
mar«, gemacbt'*.
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Wollmberg: Ueber deo VBterricht \m Deotsoben, 359
Uebrig bleibt schlieraiicli die am zahlrdclisten veriretene und
ledülich ans der Schale hervoreegincene Giltang der
V. Abschiedigedicbte. Sntßld oSmllch ein gater Freund
die Schule qoitlirte, nm auf die UniTcraillt Qnd rvrar meiit nach
„Saal-Athen'* au uehcD, lo vereiniglen aich seine zurückbleiben-
den MiUchOler, verfertigten Absehiedsgedichle und gaben diese
gedruckt dem jongeo Stadiocoa mit auf den Weg. Ünertriglicli
iat da* Salbadern, ^aa nna beaonders in dieser Dicblnngaart ent-
«egentritt, nie %. B. in folgender Anrufung Hinerra'a und der
IMaKO ■):
Anf HtnersoJ hllfT mir refmea,
D«Bn 11« aobwache Feder bricbt.
0 Ibr MomdI woli alcht alDmee,
Ho gelingt rnelD Tkblea aicitt
Niatet mit dem Welbbelta-Oete
Meinen rnicknea Feder-Kiel,
Und beairdlet neiDe Seele,
Die TOD Weifshell reden will.
oder:
BatflaMne dich, nela Gelat, ea mnft getichlet aejD,
Benetet Helaea Kiel, ihr iny mal drey flAtliDDea,
Uad lalU nlr anversaft die Bippoeme rlaaen,
Auf, Photbu» aieJle dich mH delaen Strablea ein,
Minerva witB alt Macht Mtdami Haupt aar Urdea,
Ninu aUll des Spiesaea Itst die Feder \m die Hand,
LbA deine Hdlffe mir soi Catteltinnet werden,
Seachlagner Ptgattit konm eb lalr herserannt:
Ich aoli, leb will, Ich mntH nach Art der Tlcbter alagen,
Well Pflicht und Schnldigl^elt Bich aa den J*iniw( briagn,
Aoch die Lobhudelü ist, wie es nicht anders aein konnte, zur
GenOge in diesen Gedichten verlrelen. So helfet es an einer
Stelle:
Du alebeat tob unt weg und wirst doch bey nna aeyn,
Denn Deinen Kamen gribt laan bler in Marmor elD.
m einer andern:
Absonderlicb nub Ich, mein Prennd, cn leint geateheUf
Dab ich als Stnbeii-BurBch Tlel Snt'a von Dir gesehen.
Dean wenn Anrora kaam den Kreirs der Ober-Weit
Durch aDgebrocbnen Glante nna sichtbar dargestellt,
So aabe nao dich achoa was lescD oder scbrelbea,
Und sooal auf eine Art den Fieift In Bdcbera (reiben.
Doch woao bemfibe ich mich, alle diese Abgeschmackth^len
aulzndccken? Vtaan es ist unter diesen Gedichten kein einziges.
■) Als MONSIEUR NICOLAI Nach absolvlrten Stu-
dii§ den dten April MDCCXXXII Im Cainisoben Gumnatio
In einer dentaohen Oratten Von Nalaen der COLLECTA-
NEtn vmUdieirttt, Welten demselben an aelaen folgen-
des Studii» den adthlgen Seegen von eott aDWünseben
Ionen Benannte. BERLIN, Gedrockt bey Job. Grynius, der
See. dor Wisa. Buchdr.
17»
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260 Brau Abtkdling. AbhucDiinfen.
welchM nuiD rat neDoen kSnnte. Und io mBgo et mit deoa e_
]aabt sein, mit folgenden Wortm eine* jungen Dichterlinga in
■chliefsen, die sich sehr froht aaC alle von udb mitgethnlten Ge-
dichte anweaden laaaes:
Beliebter Preund, Dein Abaobled-NefaKan,
ZwiDct mir aalMo Baiae ani,
loh wflrde aonat nleh aiebt bequenen,
Da wellt, loh auche mir alebta drMi,
Doch Dir au Liebe wil lob dlohten
Oitd nelDO SobiiMIgbell verrlehtaDj
denn wahr bleibt ea, waa in Beang anf dieae Kanae Pocaie da
anderer angehender Dichter nach Anrnfong der Hoaen udi naE*
gesteht:
Doeb waa benSh leb mich? Die Hoae hilfn nlr ale;
Dnua briag Ich, waa leb aelbat wia melBea TomUh kMl
Berlin. Jalina Wollenberg.
t, Google
Zweite Abtheilung.
l<lt«r«rUche Berlelite.
Programiiw der eviDgeliacbeD Gjmnuien und Realschnleo der
Provinz Schlcsieo.' Ostern 1862.
(SckluU)
■nNBlan. (StUtiMhea Gjibd.) AM.: Zwei Beflrife miir fie-
■cbfoble dMfljnn,, inlt|[Gtbent Tom Dlreetor Dr. Belaert. (I. SchnJ-
orrinuag; IT Onrndalelnlegtiiig;.) (8.3—36.) Deuelben («t eioa Utbo-
fraphle de« Sj'mDaaiKigebltides eh RubbIbb, wie w »Ich In •einer
VoneBdimg dkrtlellen wird, belKefeben. [lie n«cb jnage AnaUüt iat
Im J. 1860 li du HeMort dea KOntgl. ProTlOBlftl-Schul-CoIIegluma
ibergegangaa. Die Bcfaulordnueg, welche der Dlreetor In dem etalea
TkeJIe dea Prograninia inittbeilt, tat voa den ProTlaElal-Scbutratb Dr.
Sebeibert, der aeln «rgaolBKioriaebea Talent sla Directer der Frie-
drich-WllkelHaacbnIe In SleitlD In tlrüberen Jnbren le hoben Srade
bewUrt hatte, entworreo worden. Der Eotwurf war den Lehrercel-
leglDi» dea Bnaalauer OyvB. <or Beraibung nnterbreiiet worden md
warde vnn dieaem mit geringen Aenderungen angenommen. Für dk
Mltthellnog dlcaer Sdtniordnuig, die Inawfaoben mach In dem Central-
blatt der geaamBteo Unterricbta-VcrwalUing zun Abdruck gabom-
nen, kflanen die Lehrer dea Brn. Dlctotor Beliert aar Dank wliaen;
dab dieaelbe durch daa Proiraain In die HBnde der Schäler gelange,
kann Ref. wegen Abachn. VI „Die Zuchtardnong", worin w ^ealelte
Verball nnginalbregelD flr den Lehrer gegehen «lad, nicht billigen.
Der Dlreelor Belaert aagt nah frelUcb nur HechtfertlgOBg eeinee Ver-
(kbreoa anf B. 3: „Wenn der pidagoglacha firoedaalB Seliaag bal,
data die Erbenninlb eine reinere f^aelle dea willigen Seboraams Iat,
ala du SeMts aelbat; dann wird bh aller wen Igaten die Handlnnga-
welae dea Lnbrera «Ich blnler den Bebleier dea amiUcliea aebelioDle-
•ea aa bergen haben, und daa gewlaeemallwa HfTenUlche Tbon der
Schule IBrfle «ogar einen morallechen Eindruck auf die Aaeohauanga-
welae der SehHler atuaben." Da wlre nun frellieb au Bade die Mlt-
thetlong der iBitrootlon für den Bector der Anaralt aelbat ndibig ge-
wesen, damit der Bcbflier ein vollallndlgea Bild dea geaammten O^m-
naaialorKanlaMua erbnlie. — Segenfiber den Vertretern der liberalen
Parte IrichtRDg Im jetnlgen Abgeordnetenhauae, aaa deren Hunde wir
Seden veraommeD, welche beweliea, dalh sie »It der Eaiwtcbelitnj;
.f, Google
262 Zweite Abtfaeilnng. Lttenriache Berlebte.
de« GhrMlIcien Schulweaeas ond dea Pactoren, welche die Graad-
eleaenle der BfIdUDg In wlrklioben Scbulea — Volkncbglea, Gyn-
■Msien, Realie hiileo — auainncliep, weolg bekannt eleii, glebt uns die
SohiilnrdDDDg des Gymn. r.u Buar.laii, la welohei der olirlatllcb-evsfl-
geliscbe Oelat auageprigt ist, wie dlea beaondera ana Abadin. Il[
„Die Ghrl«tliche eemelDecbaTUordDaag** erbellt, den Beleg, dala aick
doch auch jetr.t noch in ODaern Geraeiaden der Qeiat TO^ndet, den
wir aU Brbthell eiaer ebrwdrdigea Vorzeit betrachten. In der Basere
glaubenaatarhen Vorfthren aich ed jaden Opfer bereitwillig fiadea
Uelaea, wo ea galt, ihr chriatllch rellgiSaea BeiienalDlfs nn wahre«,
und ia der Segrüaduog cbriiilloh cnafetslotieDer ADaialieo, In deren
gBDKem OrgaaiaiBua sich der Oelal, in dem ile begrüadet warea, ab-
apiegeio aollle, die alcherate GeivIhrlelBtung fSr die Erhaltung der naa
Iheiieralea BrruDgea Schäften des Glaiihens erblickten. — Die «wdla
Sähe, welche iias daa Oaterprogramm der jugeadllchea Aoalalt briagt,
ist die Geectaicbte der GniodstelDleguag des neuen CymaaBialgehindea
(S. 28 — 36), wobei una die Hede, welche der Vertreter der K^oigL
BcbSrde, Pror.-Scfaiilralt Dr. Sobeibert gehalten, nitgerheilt wird.
— Zu Oetera 1862 let die Aaalalt au BuoKlau dnrch Brrfchtiing der
Prima in die Reihe der TOllMiBdigen GynDaalen eiagetretea. — Waa
die Schul aaobrtcbtea aabelaagl, «o werden In dem Kapitel „die [<ahr-
Terfassiiag im 8chii|jabre 186^" die Tbenala an den dentackea nad
lateioiachen Arbeltea fir Seoonda und Tertia mltgelheilt. Antber den
Tbemea, welche Hir Klaasenarbeiieo beallnmt waren, werden anch
di« Arbeiten, weiche der Pri*athesotinigung angewiesen waren, tnit-
gethellt. Mehrere deraelbea sobefeen dem Ref. nicht gaaa glücklich
gewihlt EU aela, wie: Anttgoae nach Sophoklea. (Für Seciinda I, la
der die Schüler dea Aulor im Urtair« noch nicht gelesen haben, «a
acbwierig.) Die Cbaraclerisllb der bedentendstea PersoDen ana Schil-
lere Riabern II b. (Zu ftathetiscben Arbeil«D für die Schuljugend dfirf-
ten sich Schillers „RKuber" schwerlich elgnea.) Wirkuagea der ft-aa-
aAaiacbea RevointlDB auf Prenfaen. (Darüber nifige eia Ahlturteat
■ctireiben, nicht ein Unter-Seoundaaer.) Daa Znobtbaiia verglichen
mit dem Irrenbauae II b. Bio Bsel erzihk aeine I.ebeasgMChicUa III a.
Den Tertianern aobelnt, wie aus dem Theaia einer der PrlTalarbeHea
erhellt, die Lectöre der ersten drei Dramen Schillers eapfoblen wer-
den KU aeln,
«roOi-OlogAn. (RBnlgl. PatroaaL) Abhandl. von OberL Dr.
Gralltoff: Benricui Slephaoiia. Eine BklBKe aelnen Lebeas tind ael-
■er Bedeutung (8. 1—28). Eine fSr die Geschloble dea Studium« der
klassischen Literatur sehr scbllEenswertbe Arbelt, welche Ref. mit
grobem luiereaae gelesea bat. — Schuinachr. vom Director Dr. Kl Ix
(B. 29— du). Ueber daa religISse Lebea lo der Anstalt schreibt der
Verf.; „Am Gotteedlenite In der evangcl. Pfarrkirche EUm SCbllfletn
Christi nahmen nnaere Schfiler regelnUäig Im Beisein einea oder meh'
rerer Lehrer Tbeil; eiaEcIneo blieb wie biaber anf hesoaderen Antrag
der Basucli der reformlrien uad Gamlaonklrche gestattet Die An-
dachiea heim Beglan und beim Schtolb der Wochen »o wie die beiden
liturgischen Aadacbten wAhread des Wlatera In dar Advents- nnd Pas-
eionsEolt sind in der früher angegebenen Welae gebalten worden."
Ana der Chronik dea Gymnaaiuma fat als wiobtigea Brelgnlb die rium-
liche Trennoog der Seeanda in eine Ober- nnd (Jnter-Seeunda «i be-
rlobten.
CMrlite. (Slftdiischei Gymn.) Die Abbaadl, tat nach dem bei
4ieaem Oymn. eblicheo Brauche als Eintadungascbrifl in dem *. 6er»-
^orfTacben, dem Gehler'aohen, dem HIlie'acbeD und den Lab- mH
^cbv Google
SchMldt: ProgrumB der ev, O^miiMleD n. Realtcb. Schlesieia. 263
Daak-Acdia, der ImIbi Bogimt dea Jnbrea Rbgehalten wird, erHChleaen.
D«r Titel derselben iMilet: Xonnnlla ie eloculione Taeili icripiit Ro-
ttrttti Jamekim, Dr. pbÜ. {Partie. /.) (p. 3 — 26). Es werd«D in
denelben naeb einer Einlellnag (p. 3—10) folgende Gegenstände be-
•frochen: Cap. I. De lignißealiont mrfrarani. /. SabUantivoTum tm.-
pHfiralat et guUem Tmeito toli propriae lignißcationtt (p. 10 — 12).
AdjeetivoTtim amplifiealae tt guiäem Taeilo toli propriae lignifieatio-
Ml (p. 12 — 14). Verbarum amplifieataä tignifical tonet (p. 14 — 17).
PartitidaTum qaaritndawi amplißealae lign^cationei {p. 17 — IS). II.
Subilantiva qHae lalut Taeilut aiurpavit tiee ^uoruai TaeituM viAlar
eite auetor (p. IB — 20). Adjeeliva qaae tolut Taeitut uturpatte vide-
tur (p. 20 — 21). Verba quae lalui Tacilut uinrpatu tidilur (p. 21 —
22). Vap. II. De eolloeativne »erborum (p. 22— 26). — Dem Behebt
über dan Gymo. In dem nbKelaiifeaen'Schuljabre, der als Oaierpro-
granm artcbicoen, entnlnint Ref einige Nptijieo. Die Anilall bat bei
einer Biai>lf;eD Scbäleraabl (250) S Klauen, di Terlin und Secunda
In 2 Terachifdeae CStua getbellt ilnd. Nur die Tbemaia der für Prima
gealelile« Aofgaben xu n-eien Searbeilungeo in der Hntlerapracbe sind
■ftgetliellt, nlcbl so die Thenata für IIa ii. b. In Prima wurde daa
NlbeUmgenlfed Im Urteil geleaen. Die Penia für Beligion und 6e-
•ehleKle, welche In 1 abeolvln wuidao, waren «lenilicb umfangreich.
In den eratgenaiuten Gegenatande umfable das UnierricbtepeoBiioi
AbMha. III— V In Hollenberga Lebrbnch, d. h. die beilige GeecMcble
und die Rlrchengeecbfeble; waa den GeBChlcbiauoterrJcht anbelangt,
■O wurde die Geacblcbte de» Miltelatfers und der Neuheit dnrchge-
■•mnen. — Ober- und (Jaier-Secnoda waren In mehreren Lectlunen
(VnuisAalsoh, Getcbfchte, Maihenailk, Physik, Hebrfilicb) comblnirt.
■IraclilierK. (KSoigl. PatronaL) Zn Ottern 18G2 Ist kein Pro-
gnUMn aaagegeben worden. Ein lelchei Ist ku Mich. 1862 ku der
äem 29. «eptbr. aoileheadefl ISOjIhr. Jubelfeier der Aaalnlt im DrUck
rerfifleMllchi worden. Dasselbe entbftit ein lateia. Feügedlcht vom
Prorector Thiel, eine Abbandl. des Dir. Dr. Dietrich: „Zur Ge-
acblcbte des Gymossiums" (S. 1 — 60} nud die Schulnacbrichtcn über
die anderlbalb Soholiabre von Ostern 1861 bis Mich. 1862 von dem-
aelbea (8. ftl— fl2). Was die geschieh Diebe Abbandlnng anbelangf, so
gewKhrt die Leolüre derselben dem PNdagogen ein grolsea lotereste.
Die Gründung der Anstalt verselst nns Id die Zell, in welcher un-
sere )(laubeDBs(arken Vorfahren im hohen Grade opferbereil willig wa-
ren, die Zwecke der Klrclie und Hcbule ku fördern. Nach dem west-
pbAllscbett Frieden waren in den ErbfOrslenlhämern Schlesiens (d. h.
In deMB, die, weil die Linien der Füreien, deren Verftiliren die Über-
leb Daherrjichkelt der Krone BAbmens BoerhBDnt, aiisgesinrbpn, der
RerruBban der Habsbnrgcr aobelmgefUlec waren) alle Kirchen, welche
die Bvangeliachea nur Ausübung ihres Gonesdlenstes lieaulnt halten,
eiegeBogen worden. Durch die Fürsprache der Krone Schwedens bei
den gedachiea Friede nsshscblusse war den Bvangeiiecben gestattet
wordcB, die •ogenaonten drei Friedenskirchen ror den TJioren der
BmiploTle der ErbrCrsienlbfiraer Scbweldnile, Janer und Oicgau v.u er-
banen. Abemals «"ar es die Intercesston eines schwedischen Kfinigs,
Karls XII., dorct die bei dem Altransiadler l<'rleden (1707) den Evan-
gelischen der Krhfilrslenlhümer l<)chle8leDB der Bhu von 6 Kirchen ver-
Biflelr wurde, welche, da man sie der Gnade Kaiser Joseph.i I. ver-
dankte, Goadenklrcben geoannl wurden. Hie wiirdeo bei den Stadien
IdiBdeshut, Hirschberg, Pretstadt, fitagan, Mliitscb, Teschen erbaut.
Dnrch jene r.u Allraniladt abgeschlossene Convenlioo wurde den Bvan-
gcUschen suglelch gestattet, bei den Frlodees- und Gnadenkfrchea
^cbv Google
364 Kwelle Abthellang. LlteHrlacli« Berieht«.
fethere und niedere Scbnleo eu befrÜDden. In Folg« dleeer SewIlH-
gung entntaDdcn die Oj'inDAsien z» BchweMofUi, GloEnn, HIracbberg,
Teschen (jeiKl noch fisterrelclilich); ile bleraen nnringllch Lyoeen,
wurden ipiter unter prenfslscher Regierung cii DymouleB erhebe*.
Dm Lyceuffl zu LundcBhut Ist In iinaerciH Jahrhundert in ein« hAhere
Bürgersclitile umgewandelt worden. Den Bau dea Behultaneei su
Hirechberg, daa auch die Wobnungen der Prediger und der Lebrw
enthalten lollle, flbernahn alt ruhnwärdiger Freigebigbell «nf aelae
alleinigen Koalen der damalige Ober-Vorateher der erangelleelien Kir-
cbengemelnda Bernhard Bonntt toq Mohrenlhal, Brb-, Lehn- und 6c-
rlchtflherr auf PaterawNldau, ^^letnkiiiMiriidnrf, DürolheenlhBl, Peahera-
dorf (Pelsheradorr?) unri Knulhrfick, ito<i er lieh denielbea gam aoa
Stein In der lilchitgaien Welae aiierühren." Die Abhandl. des Dir.
Dr. Dietrich behandelt im Zusammenhange die Getichlrhtr itea eymna-
■tuna im erateo Jahrhundert eetnea BeatebeBe, wnhel he*oDdera die
WIrkanmkeK des Direclor Gotthelf Wilhelm Kdrber Hm Ende dea ge-
daehteu Zeltranma ber*ergehobea wird. Rleraur folgt eine ckroaolag.
Oeberalcbt der Qeechieble de» Gjmnwlnma lo der erateu Nllfte mIm*
«weiten Jahrtnoderta, 1BI3-186«. — Noch bemerlit Ref., dab bh der
Jabelfeler an 29. Sept. 1862 folgeude GeiegeDbeiiaachrlflei tm ek»-
»atigea ZAgliagev der Anelalt erachienen alnd: Eine pliilo)o|lache li
laleia. Sprache abgcfUile Abhandlung tou dem Collegea dea Magda-
leafluma in Brealan Rudolph Pelper über Aeickyti Supplictt b. 776
— 909. IV. n. 19 B. 8. Der Verf. gtebt den Text aack de» Codex
Medlceua, den verbenerten Teit, die tat UebereeteuDg ned lirillache
Beiaerhnngen dasa. — Von Dr. Morita Klsner (fi-flber College »m
Magdaieaium na Breaiau): „Bemerkungen Obei' den ■aturgeachtchtU-
Cben Unterricht «n bähereo Lebranat alten". IV u. 16 S. i.
LAObaii. (Blldtiachea Pairoeal.) Die Abb.: De Syrtmo phüo-
ao|nla Ntophlonico. Partieul* I lai vom Oberi. Dr. Bach verfalbt
Der Vergleich, den der Verf. aur Rechiferiigung der Wahl aeiaea
Tbena'B, deren e« nach dea Ref. Melenng nicht bedurfte, «»teilt, iat
wohl nicbl gana paseend: „Ktgat enim dvbilabmm, quin, nt ii, ^ui
vtre gtatrii Avnaiti amore imbatut eutt et tummvm H infimum ho-
Mineat ««Am ampleclerttur earilal* ejntque moret, ingeniMm, lerltm
*a4tta Migtntim inlretpietre «t iKHnvre non abnaeret, tie ttimm ka-
Biini «ineero liltrarum ituiio inetnM müiiwia rti lilltraria atftit «c
maxima digna habmJa tuet, in qua lummani eollocaret iHigntimm."
— Xobalnachrlcbien *om Dir Dr. flchwam (H. I — 19). Ueber die
Slaaaenpenaa bat der Director «ehr aiiafShrllche Mlltbeilungen gemacht.
Die Themata nn den deutaohen AoftilaeB la 1 n. II wurden den Sebfi-
lern In reicher Aaawabl dargebotea. Waa die- LehrbAcher anbelangt,
■o iit fOr den Cnterricht im Latetnlechen in ao fern ein« Aendcraiig
•Ingetreten, als Bergere Grammatik elngafAhrt wtirien Iat.
UCfBlta. 1) Oynnaalnm. (GemlB«htea Patrenat, aadUach
und hOnlglkb.) Abb. von ProreciorDr. Brix; Emtniatioatt t» Pl^uti
CapHeot (9. 1—32). Bchulnacfarlohlen vom Director Prof. Dr. Mtllar
(fl. 23 — 41). In Prima war der Unterricht in der lateln. Sprach« ao
gethellt, dalb der Director die LeciOr« der Dichter, der Proreclor die
der Proaaiker, beide die StliObungen ieltetaa. Die Schfiler der Tenia
und Quarta, die aich aa Dotenicht dea Grieehiacben uleht betheilig-
ten, wurden in beaonderen Bluoden Im Zelcbnen, In der fransJiaiaehea
Spraobe und im Kopfrechnen nnlerwleaen. Den' Abiturienten ertbeilt«
der Director, wie blaber, bodegetlRcbe Rathacblige, eine Idbllche Kln-
richlang, die an nancbeit Anataiien to Abnahme gekommen aa naln
•ddai.
^cbvGoüglc
Scbnüdt: ProgrMBne der ev. ejwuMira u. BMlaob. SohlMleu. 36&
3) EOBigl. Bftlerakademie. Abb. roM Prof. Dr. Behelbel: '
Dl iilluframbonim graetorum argKmetiti* (S. 1-^XTItl). Bcbnlnaob-
rlebt«o vom Dlrector Prof. Dr. Sauppa (8. 1—25). Die Aiwtatt aUlt
5 KImhd; I, II, III B D. b, IV. Die ZBgllnge *er 4 aotttta IIiumb,
walehB afch am GriechlicbcD nicht betheiligten, erbielten besoDdereo
l/nlenicht 1a moNreren Lectloaan. Ja der engllscben Spracbe wurde
ein fHciiltativcr [Tnierrlcht erthefit
•eis. (Gemlscblea PatrnnBl, heraogllch braunacbireigieeb, kdnlg-
lich HDd BUrttlsch.) Abh. vom Oymn.-Lebrer Dr. Anton: Ueber Brd-
blMnng (H. 1 — 16). McliDlnaehrlchlea vom Dir. ür. Blltier (8: 17—37).
Wie m Gymn. an Liegalt» elorl sucb hier die atilletiacben Uebaogen
in der lat. Sprache nuter xwel LehrhrRfte Tcrttaeilt. In Prlna acliel-
nen die denlBcben AnrsKtf^e in je swelnonatlichen , la BemiDda la je
Beoluw<«bentlJcben ZwIochenrlumeD angefertigt nnd corrlglrt wordeR
Ml aefn, wibrend an anderen Gymnaalea lo den genannten beiden
Klaasen in je 3 oder 4 Wochen ein- AufaatK corrtglrt wird. Satat^
knnde wird nur In Ober- nnd Unter-Tertia li je einer Htnnde gelehit,
la QnlDla und Seifa atebt dieeelbe nlcbt aaf den atuadenplan. Bef.
nimnt jedea Mal nagerD eine loicbe Ldcke aa elaer Anatalt vabr.
Ue iet kann zu erwarten, iiSa der Lehrer der Geograpkle auf daa
natiirreeoMcbtliche Blenteot Bedacht nebnea werde, nm dieee Lflek«
«uafsarailea. Die Gelegenbeit fOr daa Studium der NatorwIeaeBicbaf-
ten Ist anf naaeren Hochacbnlen vielfach geboteof Lehrkrlfte IQr dieae
Fieber tvnrden alcb finden, wenn bei der Vervol talin dIgUBg de* Leh-
rerrnlle^liims darauf Bückaicht genommen wdrde. — Bd der Angabe
■ieii KlaMenpenaiima für da« Latelnlecbe In lila waltet eine Onge-
nanigbelt ob; 10 ttlitnifen alnd angegeben, die Addltten erg:ieM nnr
die Zahl 6; wahraehelnllcb sind aber fSr elementare 8; n lax, wfiehent-
Ilche Gxercitlen nnd Bxlemporallen i, nlcbt I Stnade verwendet wor-
den, nie HeiiandBBtlfCiing, hrgründet cum Andenken an den Director
Heiland (jetKt ProT.>Schulrath In Magdeburg) (flr den Zweck der
UnterMflIaaBg armer Bchfiler, ael es durch bnires Geld, sei es dorch
Gewihmng der Labrmlilel, beliun alch bereila auf 1130 Thir.
B«tlb*r. (SÖDigl. eymn.) Abh. vom G/m.-Lehrer Dr. Lerin-
aea: JJnotaliont* ad Jon» Euripiäeai cantieam primum et paroäuK
(8. 1—14). Bchnlnacbrlchtea von DIrector Prof. Dr. Wagner (8. 15
— 33). Das eiyranaa. tat seit Osiern 1861 um eine Klaaee vermehrt
worden, Indem der gealelgerten Fregneux wegen aacb Secunda riom-
lieh gethellt worden, wfihrecd blaber nur Tertia und Quarta gelbeilt
waren. Ba bestehen mithin jetzt 9 Klasaea, von denen die beiden
Quarta parallele CStus sind, wihreod Tertia and Secnnda In einen
oberen und unteren Carans gesondert sind. — Am Gymn. tu Ratibor
besteht cur Verpflegung armer kranker Schüler eine besondere Kraa-
kenkaese, welche durch ft-eiwlllige Beiirlge gebildet wird. Für Ober-
Bchlealea fat In Ballbor das etaslge evang. Gymiiaalniii. Die Anstatt
beatebt seit 1819; dock sind Ihr seit dieser Zelt noch nicht besondere
Büflaagen nngefloasen, mit Auanabve des von dem verstorbenen Qyn-
na^l-Oberiebrer Kelch begründeten Sllpendleafooda, der nach ihm
den Namen führt. — Zahl der Schaler in 9 Klassen: 441. Zahl der
ailt dem Zeognllk der Reife eotlasaeaen Abiturienten: am Osterlermin
I8SI: 9, am Hicbaelllennln 1861: 4, am Ostertermlo 1862; 16.
SchweldnltK. (StSdllBchea und kJIoigliches Patronat) Abh.
vom Dir. Dr. Held: De Cn. Domilio Corbulont (8. 1—27). Schul-
nacbrlehlen von demselben (8. 1—31). In der Mitte dea Bchnljahres
wurde Tertia in Ober- nnd Unter-Tertia getheilt. Zu diesem Zwecke
miiläien neue Lehrhrlfie berangesogeB werden. Dem Bchulamta-Cand.
.t, Google —
266 Zweit« AMheiliug. UiM-arbche B«rlebte.
' BahlrrBaBD, der aeln Probejahr an der Anatalt abhlalt, worde die
volle SiuDdeoBahl elnei ordentlicbeo Lelirera üherirageD, deai Caad.
HerrnaDD wurde provisoriscb die Hilft« der stunden eloea ordeot-
tlcben Lehrers übertrageo. Die Stelle, welche Scblrnnanii verwallet,
wird in eine ordealllctae HQiraiebrerateiie verwandelt worden. Durch
die In der Mitt« dei Jahre« erfolgte Thellung sind niaache Aenderan-
gen im LeciioDaplan vorgeuoiniDeD worden , welche augeoblickUcli
durch die Dmatflnde geboten erscheinen durften, aber nicbt eweebge-
mUa alnd. Danu gehOrt die Abzweigung einiger Lehrstundeo im lal.
Spracbanlerrlcht In V u. VI von dem Lehrpenium des Ordinarius, die
eioeni anderen Lehrer KuertJiellt wurden. Daxii anch vor nllem der
Utuetaad, dalh der Unterricht in der Mullersprache in Vi nicht den
ÜrdinariUB äbertragen Ist. Aurserden ia( die Zahl der nicht uomal-
mtratgen Stunden um 3 vermehrt worden. Der Beligloniuaterricbt
wurde mit Ausnahme der )V *ob den Klaesen- Ordinarien ertheiU. Oaa
Pensum des Religio nsnnterrichts für I (ertbellt vom Dlrector) war:
„Ueberdetxung und Hrltiarnng des Briefei des Apotlela Paulus an d(a
Pbillpper. — Der Prophet Joel. — eeaohlcbte der Kirche. — Die wich-
tigsten Abschnitte der cbrisilicben Lehre (Von Gott, von der Welt,
von der ErlOsung, von der Heiligung). — Die Confessio Auguatasa. —
Wlederlioliiog und zum Thell Erliilning slmniticher Hanplstäcke de*
KaiechisraUB, wobei die in Hollenbergs Hülbbuch gegebeaen bibliacbeD
Sprache niemorirt wurden. Aus Anders und Siolsenburga „geiatll-
oben Liedern" worden gelerni: 3, 14, 34, 48, 62, Sl, 133, 134, 169
und fl^her memorirte wiederholt Hit den KSglingeo der Ober-Prina
wurde auch noch eine Wiederholnag der Lebre von den Wundern und
fllelohnlHseD Jesu Christi, von dem Kirchenjahre, des Lebens Abra-
hams, des Lebens Davids und der Propbetie des alten Bundes vorge-
Dommen.** — In Secunda Dela Hef. beim RellgioDsuoteTricht die SchSier
alle Vierteljahre einen achriniicben Aufhata anfertigen, den er corrl-
glrte. — Zur Fefer des Babn-Ottoaeben PrAnilai-RadescluB am 5. Jnil
1861 hatte Prorector Dr. Schmidt durch ein Programm eingeladen,
welches die voa ihm am 32. MSrE Eiir Peier des GeburtefeateB Br.
HajeelKt des KSntgs gehalieiie Rede über das Thema: „Heil unserem
RAnige von Gottes Gnadenl" enthalt, — Zahl der ZSglinge in 7 Klas-
sen: 339. Zu Mich. I86I wurden 5, zu Ostern 1862 19 Abllurieolen
aiit dem Zeugniaae der Reire entlassea, — 0er Anstalt slad 3 Legate
Im Laufe des Sobujjabres zugefiosaen. ')
Themata für die AbitarienteD-Arbeiten.
A. Themata zu deo freies dentaoben Aarsllr.en,
Brealau. 1) Qjmn. za St. Bllsabet. Hieb. 1861: Wm rAth
noa der achleslsohe Dichter Logau in seinem Epigramm: Der sei Dir
nicbt erkiest, Der Freund Ihm selbst nur Ist; Wer Freund Ihm selbst
Dicht Ist, Der sei Dir nicht erkiest. — f Ostern 1862: Der Ausspruch
OuintiltaDs: „Peetui ut quod dittrto* faeit" soll benrth eilt werde v.
2) eymn. ku St. Maria Hagdaleoa. Mich. 1861: Wie weit er-
Btrackt alcb die Glltlgiieli des Sprächworts; De mortui* nii hm> baut
') Der UniTinliäi Brulau gnlDÜrle lo ihrtni SOjährigcn Jubillnm im
NancD der ^ntialt der Diiecior durch eine lateinisch geidiriebcne Abbind-
luag über GegendSadc aui dem Gebiet der reiDt»dien Literatur.
^cbv Google
Scttmllt; Progruna der ev. eyauiuleii m. Bmüm^. ScfelMi«Da. 26?
Oatera 1862: Wwnai BoTIeD wir «In L«bn voU Arbeit kU elM Wok^ ■
Ibst Mi bIcIiC ala eine LMt belracblen? 3) Vrledrlcka-eyan.
HIek. I86I: Et iat nacbsnwelMD, daä «lies Grobe In der GeaeU<AI«
fD der Regel von BlnselDeB siugeht, und iaik bei aller Tücbrigkalt
der Glieder docb aur Im Haupt die Seele wobnt. Ostern IB62: „Eit-
Kwei' nnd gebiete!" — TücbIJg Wort. „Verela' nnd lenkel" —
Besa'rer Hort, (fioetbe.) Brleg. Hieb. 1861: BrklSniag und Aawes-
doBK dee Sprleknorie: „Rom Iat Dickt in elneni Tage erbaut". Oatan
1862: In wie fem Ist der Meaach ficbSpfer leiaea GISckaT Srora-
OJogau. Mfcb. 1861: Nur wer daa Leben ernet aneckaiit, iem wird
ee belter llchela. Ostern 1862: Dnler welcken Bed[iifiio|en hat daa
streben anch IrdinchcD Dingen eine sittliche Bercckllguaf 7 esrljta.
Mick. 1861 : Rat Scblller Becht, wenn er sagt: „Den Mensckea mackt
«ein Wille erob nad klein"? (Wallensteina Tod IV, 8). Oatem 1862:
Bat Herailna Hecht, wenn er sagt: Quid iit fulunim erat, fngt quat-
rer#f Blrschberg. «scot. Laubao. Oafcni 1862: Waran sollen
wir ela Lebea voll Arbeit als elae Wohltkal, nicht als ela« Last an-
•eken? Llegnita. 1} 6yma. Ostern 1862; Welche brberalgeos-
«rerihen MahnDngen Ttegen la den Spricbwort: „JederaaaBs Oesall
ist Nlenaades Freund"! 2) Bflalgl. Ri tter-Ab. Mick. 1861: Nim-
■er eedelb'n brlagt Vlelbemchaft, aor Eiaer ael Beiracker. Oatera
1862: Ueber den Ausspruck des Herakleitoa: nnliuct K«^e i""^"'-
Oela. Mick. 1861: Warna nrtbellt die Nachwelt aber grobe HtoMr
gBreeht«r als die Zeitgenoaaen? Osten IS62: Wer bat gerechlea
Aosprncb anf den NaHen afaea Cl«blld«leaf Balibor. MIcb, 1861;
Wer die Wakrhelt sacht, darf nlcbl die BlfnaHB Üblen. Ostern 1863:
Welcher Vorfkelle Tcrslcben alck der Dichter, der aeiaen Stoff aua
der vaterUndf sehen Sage oder Geschichte nImMl} Schweldnil«.
Mich. IB61: Der Wetteifer *on Seilen seiner Orsackea, seiner Hitt-
Hekkeli nad aelaer Wirkungen batracktet. Ostern 1862: Wodnrch
werden graln und giftcbllch flberstandaae GclUren die frlbten WoU-
tbaten flr die Tdlker?
B. TbeaiBta sn den freien lateinischen Anfailcea.
Brealan. I) Gymn, an Bt. Elisabet. Mich. 1861: AUxmm-
der M. nid Phitippo fairi ätbuerit. Ostern 1862: UniHf viri (Tkt-
mfiloeJit) iirB^mtu OratHa libtraia nt Europaiqtie luccnbiät Atia.
a) Gymn. «nBt. M. Hagd. Hieb. 1861: Non minorem lavirm rebiit
domegticii quam bellieit parari tximplii nomnilii otitndatar, Ostern
1862: fHer'A'ani gloriaa tue eomitem extmptit itoiinuilii ex hiuorim
Ortea petiiit iatatTtlar. 3} FriedTlchi-Syma. Mich. 1861: Qm«
Ttt Oraecontm libertatit iuleritaK acceUraetrial. Ostern 1863: Ja-
giuti trga populompi Romanormn merila »um tania ftterint, rnuaUa
vmtga feruKtur, guaerittv. Brleg. Hieb. 1861: Ingrmtae patrtae m-
JanaM fHomodo ftrrt bo*a* citet ieeeal, txempti» ex Graecomm »t
Hoatanemm kiiloria ptlitii iemoiutTetur. Oatem 1862: /a aiverea
JoTluna tirtuUm maxime tnilere eiemplii prettiKr. 6rors-6logan.
Hlck. 1861 : Quina»i viri Romaitae eivitatit eaadifore« dieaaturt Ostern
1862: Expoaatwr de belli Ptloportaetiaei causii et ort^int. OOclItx.
Mich. IB6I: Commendatio modetliae « pn'aiü Itiaätt litrii fHila.
Oatera 1862: BantitbaUm quid vidtalur prohibuittt gtn ainti» oppor-
tmntate data ai Remaai gppagnaadam duttret ixtreitmn. Blrsob-
berg- efcaf. Lanhan. Oslers 1862: Cittranii vila iaeentlanliaa
ammium remm ttuii et imago. LIegnIta. 1 ) Gymn. Ostern 1862:
Cur Caaari» eatdtt mtuptraada nt, dtmonitretur, 2) K4algl. Bll-
^cbv Google
26S Bwatte AbtteUuBg. LltentrUchfl BcHchte.
ter-Ak. Hieb. 1661: Bft p>Mic« rom»iim qntiu tiirivlibiu ß«rvri,
^Hibtu «itHi eonciderit, gaaeritur. Ottern 1863: Cum C. Cattart V.
A»t«»nm amftrri peite, ctterit vrro rebat nullo modo covtfuratiitm
MM num Cieere mit iicitf Oela. Mfcb. 1861: Papittü p/crufM
^Kid aceiderit, jruam eotprre virtulen poil tiammet hahtrt. Ottern
1862: Satpe in iiniui viri virtule taluttm civilali$ cernütert. Rati-
bor. Mich. 1861: NimiaiH ß4uciam magnat ealmnitali teltre tue tt
TMlionibvt tt exanplU danonBirttur. OaCera 1862; Satpt im KRtu« viri
virttite lalui civilalü coniiifit. Sehweiäaitw,. Mich. 1861: Dtmon-
ttrHur M. Tutlii Cieeronit viiam incontlantiae rervm onatim tttttm
H immgitum tu«, Oilara 1862: Quibu» rebitt factum nt, ut Cm. Pam-
ptjtu Magnut H C. Jalio Cattari vincertluT,
M. Be«lacbale>.
■ ) Briter Ordonng.
I) ReBlschule am Zwinger. (StUUtchea Piir.)
Abbaodl. von Dbeclor Dr. L. A. Kletke: Hlttbellungen ana der 6e-
•ehlobte der Realacbule am Zwinger xa Brealan bla aan Jahre 1860
elaMhllefttlcb (8. I— XXXVl). ach nlnacb rieh lea glelchMlB vom Dl-
rector anaaiam enges teilt (8. 1 — 16). Am 15. Octbr. 1861 waren ti
Jahre verDoctea, aelidem die Anslalt eröffnet and der jetzige DIrecinr
(fNher ordenll. Lehrer am Gymnaa.) In sein Ant elogefQhrt worden
war. Mit dem Dlrector feierten an dem gedBohleo Tage noch die
Herren Oberl. Müller und Reiche, Lehrer enerllch und Jiger
und Mualkdir. Slegert Ihre 29jibr. Wirksamkeit an der Analalt. Die
FeUr de* Tagea bewegte alch In dem engeren Krelae der Schule. I>
der Fealrede, die der Direclor In der Aula hielt, verbreitete alch der-
■elb« über die Eotatehuag und die Enttvlckelung der Analalt in dem
aagegebeaea Zeiträume. An der Feaillchfaeit belhelUgteo aicli die ge-
genwirtlgen und die rrühereo Curaloren. Im Laufe dei Tages em-
pfing der Direclor die GldckwÜnacbe der LehrercolIegieD anderer An-
atalten. Daa keatcoinlte früherer ZOglloge der Realachule öberreicble
dem Jobllar Bio werihvollea Seachenk. Für die Mitthelinng der ge-
■cblGlitllcbea Abhaodlong alnd wir Hrn. Dlrector Klelke aebr dankbar.
Wegen Beaebrlnkthelt des Raunea hebt Ret nur einige NotlseK ber-
Tor. Am 2a. Jan. 1816 aohrieb der damalige Paator su St. BembardlD
nad Probat >um hell, eeiat In Brealau, Herr Oottlieb Ludwig Rahn,
aa den Magiatrat der Stadt: „Von dem Wuoache beseelt, die erfren-
llcbe Frledeatfeler fSr meine geliebte Vateratadt wo mfigllch In einen
'bleibenden Segen nn verwandeln, dessen sich auch efnet die Nacb-
bommen erfreuen mdchtea, ergriff mich die Idee, Irgend eine fromme
Btlltiing ala ein ImmerwShrendea Friedens -Denkmal t» Vorachlag «u
bringen." Ala ein solches erschien Ihm die Sliflung einer eigentli-
«hen aargerachule nach dem Muater der Lelpaiger. Dieter (iedanke
And bei den Stadlbebdrden Anklang. Ala erale DoUtlon bewUllgto
dl« Stadtverordaetea-Veraammlang lOOO Thir. Cour. Raha achenkte
bei aeinem Anaacheiden aus der gedachren VeraammliiDg unter den
3. Oot. 1816 eine Obllgalion von 500 Thirn. Eice Menge freiwillige
Bellrflge wurden geaammelr, und am 1. Nov. J81T der dmedsteln ge-
legt. Die Pergamenl rolle, welche Im Grundstein In einer Kapsel g:e-
bergen lal, enihlit folgende Inscbrirc „Zum eedlchlnilh der dritten
Blcnlarfaier der durch Dr. Marlia Luther bewirkten Kirchen -Refar-
nintion grindete — durch den dermaügeD Probst zum Heiligen Gelete
^cbv Google
Schmidt: ProcraiDMe dei e«. Cynaaal«! u. Realach. Sehtealew. 369
Hern GotUteb Lndwlg Bahn Tersnlabt — mb 1. Novenber d«* JibrM
1817 dleie SdrKerscbuIe fSr di« Jugend aller cbrIatHcbeD ConfeMl»-
neo biealicer Siadt dl« fSr die SegnungeD der RerormatloB Gou dank-
bare SiadigenelDde cn Brealui. — Zu selbiger Zelt reglute 8e, KOalgL
H^eaUt von Prenben Friedrich Wllbelai III." et«. Der Ban ward
!■ den Jabran 1823— 1825 aosgBffihrt. Pa« BealacbuJgebjUide dleate
9 Jahre (1826—1835) den Zwecken dea GymnaBinma. PfioBaten dea
Jabrea 1835 wnrde daa Gebfiude wieder geriunt uod aa 15. Ootbr. .
1836, nacbdem umerdeCi ein ScbiilfoDda gebildet war, die Bealaobnla
nit dea 4 nnteren Klasaen eröffnet und auai DIreoCor der biabartge
CoHege dea eymo. in 8L Kllaabet L. A. KIMke benftD. — Die An-
■talt atalt jet>t 14 KlMien, laden jede ElMaa In a a. b, III n nnd
IV a Doch in Klaaae I a. 2 geihellt sind. Dia Aaatalt wird jetat voa
nebr ala 700 Zdgliagcii beanchl. In e«BM« alad aelt Erfiffanng der
AnataJt bla Kode dea Jabrea 1860 aufgeMMaea 4138. Daran babea
ei7 Prina beancfcl, nad 220 haben die Analalt alt des Zengnlli der
Beita Terlaaaea. — An den UniveiaiUla-JablUBai Itat aieb die Anetalt
dwch DebemJdMuic einer von Leolor Dr. Ottonar B»hnaob vor*
lUMen JnbelaabilR „Daa Uldliota e«aeUeeht d«r engHaebea Hanpl-
wffrter" betheiligl; an den SMyur. JibUInn daa Blkabet-Ojnaaitt
durcb «lao eiflekwuuch-Adroaae daa LabreroolleglHM, weiobe der
Dlrector Kletka peraCnllch flberreiebte. Dm BUaabalMiua, an don
deraelbo flrSber ala Lehrer 74 Jahr aegonareich gewirkt, hatte Ihn na
aelaen allbemen Direotonla-Juhillan ein OraOilMloDaaohreiben durch
die Stadtfost nngeoendet.
2) Bealachnle nun belligea «elat. (StadUacbea Fair.) Abb.
von OberL Dr. Frleae: Die Koanologle dea C. Pllnina Seeundna.
1. Abtbcll. (8. 1—44) mit 2 FigorentalUn. Der Verf. aagt am Borte
aelner AbhaadluBg (B. 44); „Blicken wir txaiA tat die Beanllale
obiger Unterauchnng, in der die weaenülch Min TeratlndolCb der Dar-
•talluBg der Koanologle de« PUaiaa nSIbigea Bitne volimindig anjte-
flhn oad beaproehen aiad, und nar dka 7. Capitel, weiohea von den
SQltom handelt, gaaa anagelaaaen iat, ao erglebt aicb, dah nach den
aehr erhabenen Exordiom Ober die UDendllehkell des Weltaila und
über die Blahelt dea gtttllehen Weaena daa Nachfolgende im Oan/.en
wenig geeignet Iat, *on dea eine Ueberaicht na geben, waa bereite
Toa den Griechen In dieser WlasenaobaR geMatetwar; denn es wer-
den theila Toratellungeo featgebalten, die aloh In ktfne Ueberelnatln-
mung nit anderen von nntoren Aator aelbat Bnl)i;eatelllen BBtseu
bringen laaaen <wle die ana den onendllob weiten Fliatemen berab-
fallendon Samen), ibelli eo viele widerapreehende Anaahmen gewagt,
dab es achwer blll, ein aioberea Reaultat m gevlaveD (wib über die
GrennoB der Luft), ja seihet, wm dnrch matbemaHache UaterMiohuag
■loh «fa* gewlase Anerkenonog erworben hatte (wie die Beweiiung
der Planeten), wird nnfclar vorgebraebt, nnd man wird oft nnwill-
hiriiob an jonea (reffende Wart HumboMfa etinnert: „Die IVaUrpbi-
loaopben dea Alterthnms waren der grdlberen Zahl nach wenig aom
Beobachten geneigt, aber lehrreich und UDeraohdpfliob in der viel-
(Bltlgelen Deuluag dea Halb- Wahrgenommenen". — Schulaachricbiea
vom Dlrector EBmp (S 45 — 66). Daa Lahrercelleclnm beknndeie seine
Theiinahme an der 5(](jUr, Jnhelfeler der Unlveraitii Breslau durch
UeberreiiAnng einer vom Oberi. Dr. Reimana verfklhten JiibeUcbrIft:
„WaahlogloB als Prtsident". Anoh am SOjUr. Bealeben dea ksthol.
Öj'mnaaiuma an Malthiaa, an der ■ilberaen Direotorata- Jubelfeier dee
Dlrector Dr. Klethe, an der SOO^ihr. Jubelfeier dea Eiisabelaanma be-
Hoagte dleAnainlt Ihre Thelloabme. „Die Klaaaen von Tertia abwlita
^cb, Google
370 Zweite AbtheDtug. Lltnariache Berichte.
Ua Sett» lind doppelt, doch die Clitus einander nicht unter-, eondern
nebengeoidnet, und ewsi* bo, dUk an Oetern mir aua dem einen CS-
tua, der dann mit A oder Ober- beeeiehnet wird, ia die Ober-Klasae
TenelEt werden kann, an Mich, aiu dem andern, und dab nfibin
beim Darcblaufen dteur iwel Cflins jeder HchAler einen elnjlbrigen
Oimis dnrchaiachen mure." Zahl der Zflglinge am Ende den Hchul-
jahrea in den 10 Klaawp der ReaUchnle: 617, In den 3 Verberel-
. tnngshlaaeea: 221. Abiturienten hat die Anstalt in diesem Jahre alokt
GSrUtm. (BtidtiacAen Patr.) Du PrognuDm lat am Ende den
SobDijahrea sn Mich. 1S61 anafegeben. Mathem. Abband!, dea Oberl.
Dr. Ma^wald: „Daa regnlair« 34- nnd S14-Ech" <B. 3—19). Sehnl-
nachriehlen vom DIreclor Prof. Dr. Kaumano. Zahl ia Schüler Ia
10 KlaawB (111, IV, V and VI Bind In A nnd B gettaelll): 341, in den
beiden Kinasen der Voracbnle: 102.
CtrAiilrerg'. (Stidtiachea Patr.) Abb. dea RealaAnllehrer Hefa:
„Ans den Leben dea Kalaera Aagaataa". Blne psych ologfeclw Skln«.
(S. 1—37.) Scholnacbriebten von Direcior Dr. E. Brandt <B. 37-~46).
Wu die Lehrrerfaaenng anbelangt, so wurden bein Cntetrlcbt in der
Muttersprache in I einige AbacbnKle der NibelDogen, Oudniii nnd ei-
niger Gedichte Waltliera tob der Vcgelweide gelesen; der Bericbt-
ersfatter sagt nicbt, ob in der Ursprache oder in der Uebersetxnng.
Die lateln. Lectfire In 1 beecbirUgte sieb In 3 Stunden wllcbeotl. mit
LMns IIb. 22, c. 64 bts Ende und IIb. 23, mit Vergfi (Aen.) Hb. XII
U. I, nit einzelnen Oden des Horaa und einigen Abachnltten der 0er-
nanla des Taciins. Bei einer so geringen Biundenealil die Schüler In
4 verschiedene Autoren elnanlShreD, dGnbt den Ref. ku viel; es wäre
an der LeotSre des Livius und Vergiilus vollkommen genug. Ebenso
lat das OeschlohtopensuM fOr Secnnda ein ku grobes: „die altaaiatl-
Mben uad altaftlkanlschen VSIker; ehronologlacbe Debersicbt der alten
und mittleren Geschichte". Durch so allgemeine Uebersichten wird
ein wirkliches Wissen ia der fieschlohte nicht erzielt.
b) Zweiter Ordnung.
IJaBdeahut, (Btidtiaehes Patronat.) Daa Programm dieaw An-
stalt, weldie IHlcb. ihren jährlichen Cursas abscbtlefat, Ist sur Feier
des Andenkens an die WohlthSter der Schule und an das 25jibrlge
Bestehen der Heslachule am 6. Novbr. 1861 auagegeben worden. Ba
enthält aus der Feder des DIrector Dr. Kayser: A, Geschichte der
Schalatiftongen. Fünfte Fortaelsung (S. 3_1T). B. Schnlnacbrichten
(B. 18—36). Auf 8. 37 folgt die Ordnung des Featactua. — Die Vsr-
tnicbtnlsae, welche Im Laufb der Zelt der Schule sugewendei wor-
den sind, betragen 32658 Tblr. 25 Sgr. Dngeacblet dieaelbeo nicht
nubedeutend sa nennen sind, ao Ist die Anstalt doch von slmmtUcken
prenihtachen Realschulen die am dürftigsten ausgestattete, weil die
Laadeshaier Commune Blemllch mitielios ist. Das Curatorium der An-
stalt hatte nnter dem 21. Januar 1861 die Kfinigl. Regierung ersnchl,
liel dem Cui(4iBmlDlster Berrn v. Bethmann-Hollweg an erwirken, dalh
die Schule In den Rang einer Beaischiile I. Ordnung erheben würde,
nnd unter dem 24. Februar ein Immediatgesuch In dieser Angelegen-
heit ao Se. ExcelieuE gesandt. Wiewohl anerkannt wurde, dalii es
den ungemeinen persdnlicben AnatrengungeD des Beclor Dr. Kayser
gelungen sei, as SchGlern der ersten Klasse befriedigeade Brfbige kd
erreichen, so mubte doch der in den wichtigsfen Beriiehimgen nnge-
DÖgende Bestand der Schule der Gewihrimg dieser Bliie ein Binder-
et: bvGoOglc
Scbmldt: Prograaini« der er. GjaiaiialeB a. RcalKk. ctcbiMteaa. 271
nib aetD. Der CuKiuininiater halte der Analalt einen 8(MleEnacbii&
von 900 Thtru. erwirbeii wollen, die betrelTeDden Verhandlungen ha-
ben aber bu de« MinUleri B^aiiero den erwünschten Brfnlf; nicht
gebabE. Inswiacheo bat die Commune «unKcbit für das Jahr ISGt der
(«chule einen Zflscbufa von 500 Thlrn. jfihrllch zugewendet — •• steht
ED hoffen, diu dieser Ziitchure bleibend lelo werde — und sich an-
heischig gemacht, aiicb für dte Deckuog eines Gehalts tob 250 Thlm.
zur Beeoldung eines Rülralehrers an der Realschnle Sorge kii tragen,
M> weit dleaer Gehalt nicht durch die H ehrein aahnie an Schulgeld ge-
deckt sei. Ad diese BewllIl|i)Dgea wurde die Bedtaging; gekaüptt,
dab den Hagistrat, der seil einer langen Reihe von Jahren tOr den
tJaterhalt der Schule allein aufgekonmeö war, raoh das Paironats-
recbt fBr die Schulanstallen, welche bisher von dem evangelischea
Presbyierlum und von der Schul -Depnlatlon ausgeübt wurden war,
Eugesprochen wurde. Die hierüber eBtstandenen DlfleroDcen wivdeB
1d den SitEUngen der aiRdtlschen Behörden von 26. und 27. Novbr.
1860, au dereü Leitung der Sehulrath Btolaenbnrg von der KOnlgl.
Regierung beaurtragt worden war, dabin ausgegtichen, dab 1) das
Patronatsreobt Aber beide SchnlaaslalleD von den evaagollsche* Pren-
bTteripm (In eelnen stidtUeheo yitglledern) und von den Hagistrat
(In seinen evangelischen Mitgliedern) unter den Namen „evangeli-
•ches SchulcoDeglum" genelnachaflllch anageübt werden solle; 2) dafs
das CuraioTium der Realacbule nad die Schnidepntatlon filr die Ele-
mentarschule lediglich als vorbermlbende Inalana aus der Palronats-
berechiignng ausscheide; 3) dab die ComnuDalverlretang dagegen den
vorlAoflg auf ein Jahr bewIUtglen Zuschob von 600 Thlrn. danemd
gewlhre und ebenso 4) das oben besprochene Gehalt von 250 Thlrn.
rer den aBaastellenden Hilfslehrer aus ComnunalnJtteln dauarnd ver-
trete, ao well dasselbe nicht aus UeberschüsseB von Schulgeld ge-
dechl werden kOane. — Nach wie vor slad SbrigaBs die Lehrer mit
SlDnden sehr belastet, und die Siellen alad fcirglich dotirt.
Sniweidnlts. Jallua Schnidi.
Das Gefühlsleben. Dargestellt aus praktischen Ge-
sichtspunkten, nebst einer kritischen Einleitung
von Dr. Joseph "W.Nahlowsky. Leipzig 1862
bei Louis Pemitzsch.
Der Verfasser der vorlie^eDdea Sctirift hat sich die Aafgabe
Seeeist, das GefShlsleben , welches ihm bisher la kSi^ltch von
en Psjcbologen behandelt icheint, monographisch mit voller
FaTsliGlilteit, annibernder Vollst Sndigkeit und streng wisseoBCIiaft-
lieber Einlbeilaog danusteUen; seinen StaDdpnnkt bezeichnet er
als den realistischen Herbarts; natibar wÖDscht er sein Buch
mehreren Klassen von Lesern, dem philosophischen Fachmann,
dem gebildeten Laien, andi den gereifteren Schalem. Dem in
^cbvGoüglo.
373 Zw«He AblkellUDg. Literarlacbe Berloble.
Kwä BSchero abgehandelten Stoff iil eine Einlciinng voraiuce-
uhiekt, bestimmt, eine feite GreniscLeide aufEuricIiten in der
wiatenachaß lieben Sprache swiich^n den W&rtero EmpHndong
und GefQhl; alle Znatlnde, welche auf der blofsen Ferceplion or-
ganischer Beite bemfaen, sollea Empfindungen, alle Zustande doge-
fen, die keineswegs nnmitlelbar Produkt von Nerven reieen, son-
era vielmehr Resultat von gleichzeitig im Bewnletsein zusam-
mentreffenden Voi'slellungen sind, GefÜble genannt werden. — - Das
erale Buch handelt vom Gefublaleben im Allgemeinen; wie bei
Herbart, so sind bei dem Verfasser die wirkenden Krifte der
Seele die Vorstellungen} Gefühle und Strebnogen sind besondere
Hodiiicationen, die sich mit den Vorstellungen bei Hirem Znsam-
menireffen im Bewurstsein ereignen. Wenn anch eine Gliede-
rung der Seelcnthfitigkeiten behufs der nSfaeren Analyse vorge-
nommen wird, so darf man doch keineswegs deren innere Be-
üehung aus den Augen verlieren. Weiter wird tod den Gefühlen
ausgesagt, dafs sie mehr subjektive Zustinde seien, dafs es we-
niger auf das Objektive, auf den Inhalt desarai, was vorgestellt
werde, als vielmehr darauf ankomme, wie die im Bewufitsein
sich begegnenden Vorstellungen auf den momentanen Gesamrot-
anstand des vorstellenden Subjekts zarflckwirken. Nachdem nodi
mehrere l.febnsStze aus der speculativen Psychologie Herbarta
verwendet sind, wird als begriffsmifsige Bestimmung des Ge-
mhls gewonnen, es sei das unmittelbare Innewerden der Hem-
mung oder F&rdemng noter den dwn im Bewofstsein vorhande-
nen Voratellangen oder, ds die Vorstellungen sich als die eigent-
lich in der Seele wirkenden Krifte darstellen and fUr die Seele
jede Hemmong und jede FBrdemng unter den VorstelluDgea m-
gleicb Bur Hemmung oder Förderung ihrer eignen LebeosthSlig-
keit wird, so kann fltr diese Bestimmung auch die andere gesetzt
werden: Gef&bt ist das unmittelbare Bewafstsein von der nio-
mentsnen Steigerung oder Herabstimmuog der eignen psycbisclien
Thaiigkeit Zu EintheilnngsgrOnden der GefQble werden eewililt
ihr Ton and ihr Ursprang; wonach sie auf der einen Seite in
Gefähle der Lost und Unlust zerfallen, auf der anderen Seile in
solche, welche durch die blolse Form des Vorstellungs verlaufe
bedingt aind und an keiner bestimmten QaalitBt haften, and in
solche, welche durch den Vorstellnngsinhall bediogt sind. Die
formellen, oder, wie der Verfasser genauer faStte sagen m&ssen,
die blofs formellen GefQhle werden femer onterschieden in die
allgemeinen, mehr elementaren, und in die besonderen, mehr
komplidrten. Zu jenen rechnet der Verfasser die GefBhIe der
Beklemmung und Erleichterung, des Gelingens und Mifslingens,
des Vermissens, Soeben«, Fmdens; der Klarheit und Verworren-
heit; der Harmonie und des Kontrasles; des Kreftäherschusaes und
des Kcaftmangels. Zu den besonderen (blofs) formellen GefOblen
zlfalen: die Erwartung, die Hoffnung, die Besorgnifs, die Ueher-
raschung, der Zweifel, die Langeweile, die Unlerhsltung (Erho-
lung). Bei dea qualitativen GefiQhleu wird die alte Eintheilung
in niedere od« sinnliche und liShere oder ideelle aufgenommen;
^cbv Google
Baanaan: Du fiefiihlaleben^ darg«MeU( von Nablewakf. 273
ttnter den iinnlichen nebmen nach dem Ver&uer eine nicbtif;«
Stelle ein die suUjectiven WirkDnf;cn der Farben und T5nei die
ideellen nmfaHen die intellekluellen, die (im engeren Sinne) BsUie-
llaclien, die moralischen und die religidsen. Noch wird im ersten
Bocbe von den ceniiechten Gefühlen geredet, welche sleichbe-
deutend sind nach dem Verfasser mit den GefQblBOKcilTalionen,
GefQhlswecbaeln oder auch Gefühlakont rasten, welche ao aclinetl
vorDbergehen , dafs dai Succetaive daran den Schein der Gleich-
xeitigkeit gewinnt. Zum Scjjluaae des ersten Buches wird ans-
f&hrlicher erwogen, wie die GemflthatusUnde we«ent)icb milbe-
dingt lind durch die ursprüngliche Einrichtung nnd die Tortwab-
rcnden wechaelodeu ZnstSude des Leibea, nnd in welchen Be-
kiehnngen allen das Gefühl in den übrigen SeplenlhStigkeifen
•lebt. — In dem bei Weitem das erste an Uoifaiig ObertrefTenden
Kweilen Buche werden nach der entworfenen Eintheiinng die
einselnen Gefühle ausf&hrlich nach ihren EigcnihQmlichkeitm,
XTalerscb reden und Veronlassungen* beschrieben; im Texte mehr
abstrakt, cuweilen nach Herberts Art mit Beieichnnng der Vor-
alellnngcn durch Buchstaben, in den Anmerkungen sind konkrete
ErlSoterungen, meist aus Shakespeare, belgerogt. — Einzelne Ge-
mfithsiuitSndc sind in einen Annang verwiesen, weil sie sich in
dem Bao des Ganzen nirgends passend genug nnterbriDgen las-
sen: so die sympatheliscbeu GefQbJe, weil sie zu beiden, tu den
niederen und höheren, qualitativen Gefühlen zngleich gehören;
die Liehe, weil sie als Gesclilechlsliebc auf somatischer Grand-
lag« beruhe nnd überhaupt mit einem Begebren komplicirt ist;
endlich die gleichmfirsige Tcmpernlur dcH Seelenlebens oder die
Gemütbastimmong, und als vorübergebende Abweichung von der-
selben unter dem Einflnfa der organischen Wirkangen der AfTect.
Das Buch, dessen Inhalt wir in dieser Skizze korz umscbrie-
bcn haben, ist zum gröPsleB Theil hervorgewachsen ans einer
reiclien Belesen hei t in llerbart und in den melir oder minder sich
an diesen Pliilosophen anschliefsenilen Darstellungen psychologi-
srhcr Phänomene; trotzdem dafs den Kundigeren daher viel Be-
kanntes aufstofsen wird, sn empliehlt sich das Bnch doch, je
weiter nion fortliest, dui'ch die ihm eigen Ihümliche nicht gewöhn-
liche Fafxlifhkeit und angenehme Ausluhrliciikeit der Darstellung;
Ton dieser Seite kennen wir es nur loben. Um so mehr Beden-
ken erheben sich von Seiten einer streng wissenschaftlichen Be-
trachtung, welcher das Buch durch den auf dem Titel angegebe-
nen praktischen Gesichtspunkt nicht sich entziehen darf, da es
fiberall wissenschaftlich sein will nnd der Verbsser woM selber
den praktiscben Gesicbtepunkt ausscblierslich in die ExempliSka-
lioncn der Anmerkungen gesetzt hat. Vor Altem k&nnen wir es
nicht als einen glücklichen Gedanken bezeichnen, innerhalb einer
Herbartiseben ADJTawnng des Seelenlebens das GpfTihl monoera-
pbisch abmhandeln; es wird dadurch aus seinem natürlichen Bo-
den herausgerissen und mit einer Art Selbstfindigkeit ausgestattet,
die es im strengen System nicht hat. Denn nach diesem sind
Begehren und Fahlen Verhaltnisse von Vorstellungen-, das Be-
ZaltidiT. f. d. OTiDsuiiüsuiii. XVII. 1. lo
DoiizccbvGoogle
374 Zweite AbUeflniig. Utenrtacht Bericble.
gehren ist das Hervortreten einer Vorstellung, die sieb gegen
Hindernisse anfarbeilet; gehemmte Vorstellungen sind Geluble der
Unlust, frelnerdeude der Lust. Es leuchtet ein, nie mifslich du
Vnternelimen ist, Fühlen oder Streben ans der ganzen grofsen
Lehre von den Vorslellungen. in deren Vertchliogungen beide
ibie Wunetn haben, heraiUEuhebcn und ßr sieb abinbandeln.
Sodann gebt es nimmermehr an, die Uerbartischen psychologi-
schen Grundlebren einfach, nie ausgemachte SSfie der Wissen-
schaft, hinzustellen und von ihnen aus weiter cu rechnen; die
Beweise UerbaHs, dafs Fohlen und Begehren nichts seien als
blofse VerLSllnisse von Vorslellnngen , dafs das, was er ge-
hemmte nnd geförderte Vorstelloogen nennt, ohne Weiteres mit
dem zusammenfalle, was du jeder in sich als Gefühl der Unlnst
und Lnst findet, sind wenig überzeugend; am diese Lehre an-
lunebmen, mufs man vorher Herberts ganie Metaphysik zn der
seinigen gemacht haben; wir lassen es dahin gestellt, oh es einem
Menschen gelungen sei, d'iesA kQnstlichen Entwurf so kQnsIlich
in sich nachsuenungen , dafs er mit dem des Heister« derselbe
blieb. Gegen die Psychologie Herbaris, abgesehen von ihren in-
nersten Kamen, welche in der MefaphysiE zu suchen sind, hat
man selbst mitten aus einem Tielfacb von Herbart veranlatsten
pbiloBop bischen Deoken im wiederholten Malen eingewandt, dafs
WabrnehmnoE gehemmter oder geförderter Vorslellungen wohl
denkbar sei als blolse Vorstellung, die noch nichts von Geflibl
an sich habe. Aach will es uns scheinen, dafs es dem Verfs«ser
nicht gelungen ist, ganz in Herbart zu bleiben. Die zwei Defi-
nitionen des GefQhls, die oben aogefGhrt wurden, sind nicht die-
aelben: die erste kann streng nach Herbart verstanden werden,
die zweite, wenn wir vollends hinzunehmen, was vorher vom
Verbfiltnifs der Vorstellungen im Ade des Gefühls zum momen-
tanen Geaammtzosland des Bewufstseins gesagt ist, ist mehr im
Ixtlte'aefaen Sinne gedacht, welcher bekanntlich von dem Her-
barts sehr verschieden ist. Wir haben uns aus keiner der ein-
zdnen AnsfUhrnngen Qherzengen können, dafs das VerbSItnifs der
Vorstellungen zu den Vorstellungen (nach Herbart'schem Begriffe
blofse Bilder des Seins) das Gefühl macht, sondern die Beziehung,
welche das Vorsestellte zu unserem Qbrigen Dasein hat , wie es
das fordert oder hemmt, erzeugt die Lust and Unlust. Man nehme
S. 96 die Definition und Construktion der Erwartung; sie ist „die
Vorwegnähme eines zukOnftigen Erfolgs durch die demselben
voraneilenden Reprodoktiooen. Der Erwartende denkt entweder,
weil die Beihe B mit der Reihe A einen gleichen Anfang bat,
80 wird sie mathmafslich auch einen gleichen Ausgang nenmcn,
oder er snticipirt: zwei Dinge, die «ich in gewissen Merkmalen,
die wir bereits kennen, gleich sind, werden es auch in den noch
zn ermittelnden sein"; und nun wird die Reihenentwicklung be-
schrieben. Hiernach scheint eine Art blor« logischen Porischriltes
von Vorstellung zu Vorstellung die Erwartung zn sein, in wel-
cher, wenn sie so an|esetBt wird, die sie anszeichnende Span-
nung nicht enthalten Mt, sondern von anfsen hintogeliian wird;
^cbv Google
: Du GefQMslebeD, dargeatelU *aii NUlowsby. 275
wie gans andere wird S. 101 in der Anmerkung, nelcfae ein Bet-
spiel sur Ervrartnnz aus ttomco und Julie aufstelll, das pemOn-
liclie Interesse, d. h. wie viel uiis an dem Erwarteten fQr nnser
oder Anderer Dasein and Wohlsein liegt, herausgekehrt. — Bei
der Dareteliang der ideellen GefDhIe gelingt es dem Verfasser
wiederam nicht, dem Herbartschen Gedanken treu zu bleiben}
daa Gefähl wird da mit der dunkeln, noklaren Vorstellung sleicb-
gesetzt, Slmlich wie Scbopenbaner alles, was nicht Begriff ist«
Gef&hl nennt, mo dafs es nicht mehr swiscben Voritellnttgen ab
ihr VerfaSttnifs bleifal, sondern in einem Etwa» de« Vorgestellten
aelbst, cu einem logischen Grade der Vorstellung wird. Ueber-
hanpt hat üch Nahlowsky in diesem Theil seiner Schrift, nnd
BQm Theil mit deutlichem Bewnfitsein, von Berbart getrennt;
nicht das blorse Verhillnifs der Formen macht ihm das Kunitl-
werk, er verlangt cur Vielheit der ForntverbSUnisse eine bele-
bende Seele, eine Grundidee oder wenigstens einen leitenden Ge-
danken. Ebenso falten die Gedanken, an welche Nahlowsky die
reiigi&sen Gefühle angeknöpft hat, als Gedanken meist aufger-
halb des Systems; anf eine derartige natfirliche Theologie hat
sich Herbart nie eingelaisen. Er bat AnknSpfungspankte fGr die
FrDmmigkeit gerne aufgezeigt; sie sind itt der niclit wisseoschaR-
Ikh begrSndefen, aber als fest und obiectir angenommenen Te-
Jeologie nnd Ton derElliik her in der Demnth und Dankbarkeit
gelegen. Aber wenn Uerbart s. B. das Reich der Wesen der
Substanz nach erschalTen sein Igfst, so hat er hiefBr in seiner
Metaphysik nicht den leisesten Grand; zur Theologie als Wissen-
■cfaall fahrt das System von keinem Punkte aus; Gott konnte
von Merbart kaum ander« gedacht werden denn als ein reales
Wesen, vielleicht wegen der TcJeoIogie als tpirilui reclor der
Welt, als die Monade der Monaden, ähnlich der in der Realen
dea Tjeibes herrschenden Seele; die sitllichcn Ideen auf Gott an-
zuwenden, möchte, wie sie einmal gefafst sind, schon viel Schwie-
rigkeit haben. Herbart ist von der Teleologie aus nicht einmal so
weit gegangen; der religiöse GInube gilt ihm als fflr den Glfin-
bigen gewisser denn alle Speculation and wird «Is FrGmniigkeit
gerne angenommen; aber einen Iheoloeischen Trieb hat das System
nicht. — Auch die Bitlictisclirn Gefüllte, soweit sie auf das Silt-
lielie gehen, werden von Naiilowaky zum Unterschied von den
istheliBcben Urtheilen desselben Geliall« mit einer gewissen Un-
klarkeit liehaRet gedacht; bei Herbart selbst finden wir nicht,
dafs er das ästhetische sittliche GefBhl vor da« Sstbetiscbe sitt-
liche Urtheil gestellt nnd letzteres als ein hftberes im Vergleich
mit dem ersteren aufgefafst habe; nach ihm steckt das isthelische
GefBhl im falhetischen Urtheit selber. Abweichend von Herbarts
Art nnd mit des Verfassers nalGrlicher Theologie zusammenhan-
gend ist femer der Satz, dafs alle Sittlichkeit in der Hingabe an
ein H{Aere«, in der Anerkennung einer fibergeordneten Auloritltt
liege. Nach strengem, reinem Herbartianismus würden die sittli-
chen Ideen nicht nnler Gott, sondern Gott unter die sittlichen
Ideen sa stehen kommeu. Diese fünf Ideen selbst werden kurz
18»
Doiizccbv Google
376 Zwell« Abtbellnog. LilerarUche Beriotte.
nach Herbirt anfgesSbl) ; die Vollkommenfaeit, nelcbe ron eioem
Tbeile der Schule aufgegeben ist, bleibt in ihrem nraprÜDglicfaeii
Range; die x. B. toii Trend ei en bürg und Lotie gegen die fderai
semacblen Einwürfe werden nicht berührt. — VVir kommen xnr
Rinlheitung der Gefähle. Herbart selbst liat m f&r ein unsiche-
res Unternehmen erltlOrt, ihre Arten anfzucihten. Die Einthci-
lung, vrelcbe der Verfasser beliebt hat, in formelle und qaalila-
live geht EurGclc üof Andeulnngen dea Meisters; die qualitalivra
aind nach dem alten fttndanentwm in die hfihereo nnd niederen
gespalten. Die Subdtviaion der blofa formellen in allgemeine oitd
besondere ist vag und entbehrlich; der Sinn dertelben vrird bei
meilem dentlicber von dem Verfasser selbst mit mehr elenienlir
nod mehr complicirt auigedr&ckt; die ersteren aollen ans ein^
cheren, die letzteren aus mehr verschlungenen Reiben beateben.
Die Nothwendjgkeit dieser Eintbetlang ist nicht grofa; s. B. die
Art, wie die Erwartung angesetst wird, liefse sich wohl auf
Suchen und Finden inrfickfüWn. — Dafs der Stoff sieb nicht
Qbeiall rech! gliedern wollte und ao mehrere GefQble in einen
Anhang verwiesen werden mufsten, fSllt nicbl angenehm auf;
mit einem Slrehen bSngea viele der unter der Hanpleinlheilnng
begniTcnen GefQhle zuMmmen; dafs Liebe and MitgeOthl mit ei-
nem solchen innigst xnsanimenhSngen, darf sie noch Dicht aus
der Reihe der ftbrigen ausscheiden^ dais GemGthsstimmung nnd
GemütLserschQlterung wesenllich auf organischer Grundlage beru-
hen, möchte nicht allgemein zugestanden werden; dafs sie durch
den Organismus vielfach, in der Art, tvie sie siclilhar ivcrden,
mitbedingl sind, hat seine Richtigkeit, schliefst aber nicht von den
flbrigrn Gefühlen aus; manche AtTecle, sittliche Enlnlstung u. 1.,
ruhen nicht causaliler auf organischer Grundlage, sondern regen
von innen den Organismus auf. Diese Remerkutig führt uns auf
das VerbiUnifs, welches der Verfasser flberbaupt den Gefühlen
zum Organismns gegeben hat; er hat an verschiedenen Stellen
seines Baches viel Mühe angewandt, die Gefühle der Seele allein
zu retten; in diesem Sinne ist die tu Anfang angeführte Vnlcr-
scheidung zwischen Gefühl und Empßndung von ihm anfgeatellt
ivorden. Indefs mit der ErwSgung, dafs in der Seele Alles gei-
stig wird, dafs die organiscfaen Reize in physische Zustande nn>-
gewandelt werden, ist die eigentbttmlicbe Verscfalingung und Ver-
kettung der Seelenznst finde mit den leiblichen Zustanden viel-
leicht logisch gel&sl, aber nicht realiter, nicht tur unsere fahlende
Seele aetber; in dieser wird der geistige Zustand fort und fort
zugleich leiblich mitempfunden, nicht bloTs soweit er erregt ist
vom Organismas, sondern auch sofern er Erregungen im Orga-
nismus hervorbringt. Die Gefühle lassen sieb am wenigsten at-
lOsen aus unserem leiblichen Dasein; sie flulhen ans ihm heraoa
nnd flutheo in dasselbe zurflck; ihre Lust und ihr Leid ist so grofs,
weil sie unserem ganzen Menschen angeboren. Der Sprachge-
brauch ist wobi der psychologischste , nnd darnm nnwillklirlicb
von der Mehrzahl der Psychologen, Herbart voran, befolgt wor-
den, welcher von Empfindungen redet, wo ein geistiger ^latand
L,.,i,z<,.f, Google
Baujuan: Du GefOhUlekeB, (UrgMtellt ron NKblowaby. ^77
übcrTriegend oreaDisch erregt ist, oder Qbemiegend den Orxa-
DÜmus erregt^ dagegen von GefQhl Bpricht, wo der psychiacne
Zogfand weniger stark Organiscbes mitenthält. Je uacb Veracbie-
dcnlieit leiblicber Anlage oiier geistiger Bildung ist in dem Einen
ein Zustand als Gefühl, welcher in dem Andern als EiD[)fliidung
iiti der rohe nalurwOchsige Mensch liat mehr Empfindungen, der
gebildete mehr GefShle.
Soviel haben wir gegea den streng pliilosopfaischen Gehall des
Bnehea lu erinnern. AU Schulbuch betrachtet bietet die Arbdt
manches Brauchbare für den Lebver; sie entwickelt lange Reiben
von verscbluagenen Vorsleltongen mit Klarheit und Veratandlich-
keitf iil geacbickt, nach Ilerbarts Art die HrgritTe lu unterschei-
den, indem ihre Merkmale einzeln ans einader gehalten werden;
•dten nar vergilt der VerTasier in Künsteleien der Diatinklion,
wie wenn er die Imperative der Ethik (von denen, wenig gat
Herbartisch, ohne Weiteres in der Ethik gesprochen wird) kate-
gorisch, die der AcsIbclJk (diese im en^-eren Sinne |;ennmmen)
hypothetisch nennt, wGhrend der Sinn ist, dafs beide kalef^orisch
seien, die einen sich an alle, die andern sicli auaachliefslich an
den Knnstter wenden. — Ob geieifteren SchQlern das Buch mit
ergiebigem Nutzen in die IlSnde gegeben werden kann, sieht zu
bezweifeln; es setzt zn viel voraus, die Lehren von den Realen,
Sie Grnndlehren der Psychologie, mannicli fache phyiiologiüchc
Kenntnisse, die ganze Aeslhelik Rerbarts; die Hauptpunkte sind
wolil kurz angedeutet, aber mehr al< Erinnerung für den kundi-
gen, denn als hinlänglicher Unterricht fDr den mit Herbaris so
eigenthGmIirhen Lehren kaum' vertrauten Leser. Auch die in den
Anmerkungen anaiysirten Excmpel zum Texte, welche wohl haunl-
sScblich für die Schüler eingerichlel sind, sind zu wenig aus den
Allen genommen; Sophokles hSIte eine reiche Ansbenle geliefert,
wenn der Verfasser die von Herbart selbst hier und da beson-
ders fDr das Siltlicbe und Religiöse in der Anligone gemachten
Andeulnofien ausgenutzt hStle. — Die Sprache des Buches strebt
Sberall nach Farülichkeil für alle Leser; die ßarslellung ist leb-
haft, die Parhen werden gerne stark gew9hll. Manches ist mit
unn5thiget Aoschanlichkeit ausgedrDckl ; dem Verfasser genOgt es
nicht, zu sagen: „die Liebe sucht Ergänzung"; er macht daraus:
„die Liebe suchl ihr ergSnzcndes Scgmcnl'^ Die wechselseitige
Anziehung der Geschlechter wird Polarität genannt; ein Wort,
welches anklingt an die Naturphilosophie und in einem üerbarli-
Bchen Buche als ein fremder, unlieber Ton gehört wird. Nach
dem Verfasser hat Othello'« Seele, wie die Ellipse, zwei Centren,
Liebe and Peldherrnrubm ; — warum wShlt der Verfasser nicht
näher liegende Verglcichungen; warum setzt er hinzu: „wie die
Ellip8e*^ waa die Deutlichkeil nicht erhöht und von der Ellipse
Eilsch ist?
Berlin. Baumann.
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Zweit« Ablbdluag. UMrarisch« B«rtcUe.
III.
Zur Sprachwissenschaft. Von Prof. H. Wedewer.
Inspector der Selectenschule zu Frankfurt a. M.
Freiburg 1861. 133 S. 8.
In dem ichSnen Vomorie (XX) li9l( der Verf. io Form eina
bisloriachen Ueberblicks einen begeisterten Panegyriku« auf die
Foiiscliritle in den Sprachstudien und bedauert ca sclilierslich
anfa Lebbaflesle, dafs die Grammatik nnd Lexicographie trots
aller unumatüfBlichea Errungeuachaflen der biatorischeo und
ve r gleichenden Sprach TrisRenachaft noch vielfach in dem
alten Geleise wandele, unbekümmert um dai Licht, Tvelches von
allen Seiten durch die neue Wissenschaft hereinbreche. Er findet
den Gmnd theils darin, „dafs es MQhe kostet, sich das Neue,
bSufig in f^eiehrten und abstracten Werken Zeratieute ansueig-
nea", theils „in der Schwierigkeit, alte, seit Jahrhnndcrten be-
tretene Pfade gegen nene, noch unbekannte sn vertausch^'. Der
erste Grund scbwindet immer mehr, seit eu den umfangreiche-
ren Werken von Grimm, Bopp, Pott etc. in neuester Zeit jLan
handliche Compendien getreten sind, wie das treffliche Com-
pendium der vergleichenden Grammatik von Schleicher (We»-
mar 1861 u. 62), die vergleichende Grammalik des Griech. und
Lat. von Leo Meyer (I, Bd. Bertin lt)6l); seit die neue Wis-
Benscbafl besondere Zeitachriflen lu ihren Organen hat (vonDg-
lieh die Kubn'sche, Benfey's Orient nnd Occident etc.); seit
auch in einzelnen Sonder-Grammatiken der griech., lat. ■], deat-
■chen, franz. und engl. Sprache die bisherigen Besnllate ihr«
Verwertbung finden. Daher hSlIe der Verf. noch dentlicher die
tieferen Gründe brandmarken kennen, als da sind die ris iner-
tiaei eine vornehmtbuende selbstgeffitlige Eitelkeit; Angst, eigene
mShsame Errungensch alten wie Seifenblasen im Sonnenlichte ur-
Elatseo EU sehen etc. Es schliefst der Verf. seine einleitende Vor-
etrachtung mit den bebenigenstvertben Worten: „Was kftnnte
gcb5ner und lohnender sein, als frisches erquickendes Quellwaaser
aus dem grofsen Strom der WiMenscbaß in die Auen nnd GSr-
ten der Schule eu leiten, und damit den wichtigsten Zweig dea
Unterrichts (die classischen wie die neuem Sprachen nebst der
Hutterspracbe) neu sa beleben und cu beFruchten?" — Hierauf
bringt der Verf. 4 Abhandlungen, die alle eine geistreiche Ver-
arbeitung eines bedeutenden, in umfassender LectQre nnd durch
eigenes Nachdenken gesammelten, einschlBeigen Materials bieten.
No. 1 bandelt „über die Wichtigkeit nud Bedeutung der Sprache
I&T das tiefere VerstBndnifs des Volkscbaracters, mit besonderer
BerQckeicfatigung der denlachen Sprache"; No. II „über Buffoo's
') Am «cbwaehsien aocb Im Laielnlaohen: firannatik von Vk-
otöeclt, Lai. Lernbucb von Latlmano.
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eMMI: Zur Spracbwlsaeuscbaft von Wedewer. 279
AuMprucb „Le Uyle est fhomme mime" oder Qber die Bedeu-
tung des Style« für die Cbsracleristik der Völker und EiDEctoen,
mit betouderer BerQclfsichligang des deulscheu Stytes", und ge-
laugt SU dem Gesammlergebnisse, dab „im Style von den kldn-
ften Einheiltformen bis zu den erdrsteu, voa deu Worten bis su
den Styl gat Lungen sicli überall der Geist und Character der Indi-
viduen uud Völker auf das schfirfgte und bestimmleafe ausprägt;
dafs bei deu Griechen Scb5nbejt nad Harmonie, bei den Römern
m&onliche Kraft und Beslimmlheil, bei den Deatscben endlich
tiefe Innerliclikeit und ein durcb dringen der Wahrbeifssiun die
bervorstecb enden characterislisclien Züge, wie all ihrer l<ebens-
lufserungen, so auch ihres Styles bilden''. No. III bandelt „Qber
die Bedeutung der Raamanschaunng auf dem Gebiete der Spra-
che". Das Ergebnib wird knrs dahin susamuieugefarst: ^Oie
Ranmansehaunng entreckt ihren Einflufs Ober eiaen bedeutenden
Tbeil des Sprachgebiets. Nicht nur liegt sie den meisten Form-
wfirlern, unter snderen den simmtlichen Pronominibus , vieleu
Adverbien der Zeit, derQualitIt und QuanlitSt, den eigentlichen
Präpositionen und Conjonclionen za (jrunde, sondern auch die
Casnsformen der SubstantiTa und die Personalendungen der Verba
sind, and swar die ersleren direct, die letileren indirect (ver-
mittelst der Pronominalstfimme) , von der Raumanschauung her-
saleilen. Ueberdiefs werden die zur Beieichming der Rauman-
■chauung dienenden Formwörter zur Bildung sinnlicher Analoga
(Gegenbilder) und lur Beieichnnns der rfiumlichen Richtungen
(woher nnil wohin) nicht linnlicTier Thätigkeiten, die in der
Sprache wol mehr oder weniger wie rfiumlicbe Bewegungen ge-
dacht werden, verwandt." No. IV „über die Bedeutung der Zeit-
anscbauung auf dem Gebiete der Sprache^' gelangt zu ffllgendem
Ergebnisse: „Die Zeitanschauung, ouvrohl sie aln absiraetere und
weniger in die Sinne fallende Anscbaaungsform der Bauman-
•ehauung an Einflufs auf dem Gebiete der Sprache nachsteht, fin-
det doch durch Uebertragung vielfache Anwenduns auf die Denk-
formeii der CausalitSl and HodalttBt nach den Kategorien det
Wirklichkeit, Möglichkeit und Noihwcndjgkeit. Präpositioaen
und Conjunctionen, weiche ZeitverbSltniMe bezeichnen, werden
metaphorisch zum Ausdrucke der CauaalitSt verwandt. Ganz be-
sonders aber werden beim Verhum die Zeitformen durch Ud>er-
tragang >ur Beieichnting der Denkformen gebraucht, nnd zwai
menr oder weniger in allen Sprachen, indem einige Spracben.
welche wenige oder gar keine Modi cur Bezeichnung der Denk-
formen entwickelt haben, nur auf die st eil vertretenden Zeitfor-
men angewiecen sind, andre, welche Modusformen besitzen, dodi
nebenbei auch die Zeitformen stellvertretend dafür gebrauchen." —
Es sei uns gestattet, auf einige Einzelheiten nfilier einzngeben.
Wenn der Verf. p. 12 sagt: „es besteht keineswegs eine eigent-
liche Angemesaenkeit zwischen dem Laote und dem, was er
jedesmal in der Sprache bez^chnet", so fragt sich, ob ea nicht
richtiger wire, su gestehen, dafs die Sprachwissenschaft zu einer
klaren Erkenntnils hierin noch nicht vorgedrungen sei. Denn
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ZinU» AUbellMg. LKerariaeke Berichte.
Gm od begriff" liiben verechiedene Gelehrte schon iBoge vor Ab-
reeung des TergleicLendeo SpracliBtudiiiniB au^estellt. Sa im 17.
JaLrIi. der nif;!. (■rauimaliker Wallii; Worte, meinC deraellM,
vrelclie rieb auf ein tt gründen, b»eic)men jedericit Festigkeit
und Stlrke, wie dax lat. ito etc., die engl. Wörter itatid, slag,
ttaff, ttamp etc.; Worte mit aDlautendem tlr bezeichaen SliriLe
und Kraft, nie ffT^wv/ii, im Engl, ttrike, ttrif, ttrengtk etc, ..
wr etwa« Scbrtgei, Verse h ro b enca : tcrett, wrealk, wrangle, iDrMk\
tiD uniuerk liebe EreciiQtterung oder BevreeiiDg tou der Seile:
«tcay, iieing, swerve, Mteeep etc.; sl «anfteD Pall oder minder be-
meikbaie Dowegung: sUäe, sHp, tly, tut, *Um), »lack, lUng; —
tp: Zerstrenong oder Ausbreitnng: spread, sproul, iprinlilg, tpUt,
ipilt, spring .... — Beslimmler und weniger vage ist De» Bro«-
ses (f 1777) in spinem Traile de la formatio» ntäeanigue da
langues (2 voll. 1765); derselbe stellt Worzellaute auf, die in
den meisten Sprachen f^leiriie Grundbegriffe und Bexiehon^n bim-
drSckten; so habe st den Begriff des Stehena oder der Fesligkeif,
ß beieiclme den ZuHland des PlieTsens, cl langen Abhang, r hef-
tige Bevcegung, k das Hohle elc. Vgl. Hagh Blairs Ledure*
on Rkelorie etc. Vol. I, lect. 7. Im Deutschen hat wobl laent
hierüber Untersuchungen angestellt Fr. C. Fulda (f 17S6) in ««-
ner Preisschrift Aber die beiden Hauptdialecle des DeuücbeB
(Leipzig 1773). Natürlich ist auf dieser roh empirischen Grund-
läge heut zu Tage nicht nciler zu kommen, und mofs die Sache
ander* angefafst merden. Wenn mau dagegen z. ß. die Umi)r<
sei va (= wehen) in der Art ihrer lautlichrn Uervorbringnng,
die gewissermafsen ein verkörperle« Wehen ist, nnd ia ihm
Bedeutung vergleiclit, so kann wohl Niemand einen Zasammen-
bang Uugnen; und nenn W. eoJt sprechen, W. roif sprec)i«ii
und schfafen bedeuten, so hllt es schwer, hier an Zulilligkcit
%a denken, zumal das Sprechen eine Art stSrkeren Wehens, ein
Hauchen besondrer Art ist, ond auch das Schlafen unter der
Vorstellnng eines besonderen Wehen« (Schnaufern, Schnarchens)
gefafst werden kann; oder wenn Jeder bei HerTorbrineung der
Conaonenlengruppe tpX, ß, bt deutlichst Hauch mit Wtlbang
fühlt, wird es dann ein Zufall sein, dalä sich die Wörter ond
Begriffe blasen (btd-an), blä»a, — flot, <pXöoi, tpXotog etc. so
und nicht anders im Anlaat gestaliet haben? Oder wenn beim
Hervorbringen von tl Jeder ifie gehemmte Bewegung, Stillstaod,
fShlt, so kann es kein Znfall sein, dafs VV. ata *= stehen be-
deutet, und dsb sahllose Wörter, io denen jene Grund vors telinng
SQ Tage (ritt, mit st beginnen. Wer hArt nidit beim Aotaat r
die rollende runde Bewegung hcrsns?' wer niclit bei sr dieselbe,
aber noch in Verbindung mit dem dem bewegten Wasser eigen-
thOmlichen Laute'.' Daher W. (It>, urspr. agv (fru) *= strömen,
daher die gemeinsame Grund Vorstellung bei den mit r einerseits,
nnd nraprQngl. «r andrerseits beginnenden zsbtreichen Wörtern. —
Beim blofsen Ausstofseu des Lautes da empfiadeo wir das Dar-
bieten, Entgegenlragen, daher W. da ^ geben und aus-
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Goebfll: Zur Sprach wiMeuKAan toi Wedewer. 2S1
Ihdm; der Laut ta TeniDDÜcht fQr lidi schon den B^iff dea
HiMtreckens (Hinseigeni nnd Debnen«), daher Ut die Prono-
uiinalwunel ta mit ihrer Sippacbaft (vöv, r^*, toi . . ., taut, tum,
tarn etc., der, die, dtu ...) demonstrativer Natur, daher ist Ver-
balworcel ta (to-, te*- vgl. ri-ta-ftai) •=• dehnen, strecken. Ge-
nügt meines BedOnketis kann eine eigentliche AngemesseDbcit
KYTiBchen dem Laate nnd dem, vraa er jedeemal in der Sprache
beseicfanet, IceinesTregi «o onbediogt und allgemein in Abrede
gestellt vTcrden, wie vom Verf. and Bberliaa|ft gemeiniglich fte-
rcbieht. Vielleicht geht nach etlichen Decennien auch hrer mehr
Licht anf. — Wenn es p. 28 nach Cantii heifsl, die arabisclie
Sprache besitze SO WCrIec iim Honig, 200 am dieächlaoge, 600
um den LAwen und 1000 um das Schwert ta beieichncn, so darf
es wohl erlaubt sein, gegen diese fabelhaft klinj^eoden runden
Zahlen einco bescheidenen Zweifel zu hegen. — Die Ableitnog
des Worlei av-dganog von äv&TjQÖg aod üiJt = der mit blühen-
dem strahlendem Aellitze (p. 34) ist schwerlich zn bllli{;en. Die
beiden eintigen regelrechten Ableitangen sind: I) von '«»-#^0^
und ätf}, 2) von äv (ä*ä) -f- W. &eQ {=' ferirc) und mift; an
Rv-ffßov, gebildet von W. ä* (:= brennen, glfinzen) nnd Saflix
#pov ^ vp"*, nird auch vvegen ay^^'O^ Kohle zu aupponiren
sein und mufs bedeutet haben t) Peaer, b) Glanz. So gelangen
wir gleicbfalla zu dem Bgr. glantgesichlig. Die zweite AbieitungS'
li^eise fGhrt auf W. &cq, die ganz identisch ist mit lat. fer~%re
(vgl. ^Q und fer-ui) d. i. stauen, richten; Abkürzung tob äya
za «r findet sich bei ilomer etc. vielfach in ZuaammensetzoDgeD;
wegen des Wegfalls des Slammvocals ist zu vergleichen i-yQ-e-fid^
(von ijtiQto); so ergäbe sich: der das Antlitz empor rich-
tende {ärd + Oeq -\- ä\p). Genaueres hierüber im Conitzer
Proer. 1861 p. 15 f. — DaTs Joch ein Lehnvrort aas dem Latei-
nischen (p. 39) sei, mnfs gelfiognet werden; vgl. Grimm Gesch.
der deutschen Spr. (2. Aufl.) p. 286. — Hinsichtlich Xenophona
Slil Iheill Verf. (p. 74) die Ansicht Bernhard;«, dafs derselbe
nichts weniger als classiscb sei: „Die Verknüpfung der Rede ist
neben einer gemBthtichen Ijcicbtigkeit des ErzShlnngstones zom
p^fseien Tlieile hart, zeniGseo, nnbehBUlicb, der Gedanke oft roh
and in Grundzfigen gewöhnlicher Prosa hingeworfen, die RQck-
oichf auf Numeros und Satzbildung fast verschwunden" (Bernb.).
HinRichllicb Cicero'g dagegen theift er nicht das wegwerfende
(Jrtheil Mundt'a, der erklärt, dafs Cic. mit Unrecht nnd zum
Sctiaden als eintiges Vorbild gnter und konslvollp Prosa hinge*
stellt wird; „Diese Zun gen drescherei der langen und alhemloaen
Perioden, die anfgebiasene Eiletkeit der RednerhBIine, das Markt-
cerinich sletzirender und die Zuhörer GhertSubender SStM ....,
Styl der Gesinnungslosigkeit, St;l der Ostentetion'^ etc. — S. 113
heifst es, dafs die ZeitadveHrien . . . (wn, lunc, ohm, quando, gnon-
dam, ... ■r6ie elc. zweifelsohne von verloren gegangenen
Pronominibus rtammtenl Allein gvondam stammt ^nso von
guidam wie fnom {qttym) von gvi; qntmdo von qui; ohm von oUe
^cbv Google
282 Zwelle Ablbelliug. I.lterarlich« Bertcbie.
(Ute) d. i. illo tempore '); in tum totc steckt der demonatrttive
ProDORimalBlimiii ta (woiu tov, tön etc.). Auch über die m-
dern dwelbst gensnnlen, hier nicht veneichneten Adverbien bie-
ten die HandbQclier der vgl. Spraclirorachung AufschlQue genug.
Wir zweifeln nicht, dars diese vier gedi^enen Abbandlungen
des fleifBigen Verfasiers, wie er im Vorworte als seinen Wansch
ausspricht, manchfacbe Anregung lu eifrigen Spracbstndien im
Sinne der neueren bislorischen resp. vergleichen den Melbode tm
Sehen f;eeigDet sind, und wünschen dem Büchlein die wofalver^
iente Beachtung und Verbreitung.
') SetKt man daher die Gletchune olim : iltt 1= jtuniam : ^aiVaai
^ ahqaanio : aliquii, so fBlIt alle aageblfche Sohwierlgbelt In der
Anwendung reap. ODteracheidung der betrefTendea drei Kelladverblen
wes, TorauBgeaetEt nur, dab naa dl« entaprecheoden Prononloa aelbat
sich blv geniacht hat.
CoDiU. AntoD Goebel.
IV.
Comelii Nepotü Vüae Excellentium Jmperatorum. Mit
■ einem Wörterbuche zum Schutgebrauch heraus-
gegeben von R. M. Horstig, Oberlehrer am Gym-
nasium zu Stolp. Zweite verbess. Auflage. Wit-
tenberg, Reicheubach, 1862. 8-
Die erste Ausgabe des Textes und Wörterbuches war 18&3
erscliienen, beide waren an mehreren Lehranstalten eingefBbrt
worden, insbesondere halte das Wörterbuch sich mehrfacher Kn-
pfeblung lu erfreuen gehabt. Eine in dieser Zeitschrift 18M
<Oct. p. 793 sqq.) enthaltene Anceige erkannte die praktische Um.
sieht an, mit welcher dasselbe ausgeführt, und hob es als einen
VortuE Tor der fibnlicben Arbeit Elchert's hervor, dafs der Verf.
überall die Besclirinkung auf das Wesentliche sich tarn Gesels«
gemacht, dafs er in den Wörtern von einfachem Gebrauch sich
mit der kOrceslen angemessenslen Uebersetzung ohne Angatte von
Belegstellen begnügt, dagegen die Wörter von um fassen aierer Be-
deutangwpbSre möglichst übereichllich gruppirt, sie mit der den
einielnen Modifikationen ihrer Bedeutong enttprecbenden lieber-
•etiung und mit den nOlhigen Belegstellen versehen hsbe. Aulser
«nderen beifSIligen Stimmen i«t auch von Seilen der im Jahre
1861 abgehaltenen Versammlung der Direktoren der pommcrschen
Gjrmuasien and Realschulen, welche mit entschiedener MajoritSt
sich fftr die Beoutzung guter Spesialwörlerbacher anf der uate>
reo Stufe erklärte, der vorliegenden Arbmt die verdiente Aner-
kennung nicht versagt worden.
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CDHeUn« RepM *od Hontig. 283
UüfBiiatige VerbllioiiM der Verla^bochbandloDg hatten, lant
Vorwort, seit nenii Jahren das Erscheinen einer zweiten Auflage
Terhiodert, die nan ans dem Verlage einer andern Bnchhandlnng
Torlicft Hierbei Jit das Wörterbncb in der Anlage des Ganzen,
die sich bemShrt hatte, nnverSodert gebliebeo; eine darchgrei-
fende Verinderang aber bat es in so fern erfibren, als manches
Veberfl&ssige getilgt, — wie namentlich ein siemlicher Tbeil der
analytischen Artikel, — anderes bisher UnTollstSndiee Terroll-
sUndigt, eincelnes Fehlerhsfle rerhesBert ist. Hit gebObrendem
T>ank wird der Corael-Ansgabe von C. W. Naaek erwShnt, die
für dieaeo Theil der Arbeit von besonderem Nutun war und rei-
che Betebrnng bot.
Bei Ansicht des Textes nun IfiFat sich nicht verkennen, dafa
der Heransgeber redlich bemCht gewesen ist, was iniwiscben fQr
Kritik und Erklimng des Cornel gethan mar, zn prSfen und das
als gut befundene fflr die neue Ausgahe gewisaenbaO zo l>enutien.
Bei dieser Revision hat er auch ielzt wieder haoplsSchlicb die
Nipperdey'srhe Ausgabe nnd die Scbnlansgabe von Dielscb ta
Ratbe gebogen. Wenn er bei Besorgung der filteren Ansgabe sich
der Aufnahme mancher grammatischen und slUiBliscben Unregel-
mSfsigkdten , die den AuRnger leicbt verwirren kdnnen, mehr
TerscfaJossen halte, so fiberwiegl dagegen in der neaeo Textes-
bearbeilung dai philologische Gewissen Ober das pidagogiscbe,
ond es wird der diplotn aliseben Ueherlieferung, wo irgend mdg*
lieh, Rechnung getragen. Dies zeigen Stellen wie Tbem. 2, 4.
Paus. 1, 3, wo die bficbst unbequemen Anakoluthe, die der Nip-
perdey'scbe Text gidit, Anftuhme gefnnde» haben. Auf Gleico-
mifsigkeit der Orthographie ist die mAglichste Anfmerksamküt
verM-andt worden; in Beziehung aaf die Prtncipien dabei zeigt
aieh der Herausgeber konservativ. Die Intwponktion dürfte efaer
n reich als in splrlich crscbeincn.
Die typograpniiiche Ansslattung empfiehlt sich dnrcb grofaeu
und achAnen Druck und so durchgängige Korrektheit, dats kein
Druckfehler -VcrreicbnifB nftthtg war. Nor Tbem. 2, 6 darf in
dem an akolnl bischen ISngeren Satze vor cajvi de adeeniu wohl
kein Punkt stehen, nnd Enm. 4, 1 dQrren die Worte tU facile
iMtelhffi pouent imimiea mente contemdüie durch kein Komma ge-
trennt werden.
Somit mAcbte das wohlbewSfarIc alle Schulbuch auch in die-
ser neuen Ausgebe Scbfilcro su empfehlen sein^ in BerBckiicbli-
gung der verachiedenartigen BedOrfniise des Schülers sind Text
und WArlerbucb besonders Tcrkiuflicb, der Preis ist mlfsig im
VeHtillnils tu der guten Aiustatlang.
BerUn. H. T.
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Zweite AMbeilaBf . Llleruüche Berichte.
Englisches Lesebuch aus den bedeutendsten engli-
schen Dichtem und Prosaikern von Shakespeare
bis Macaulay, mit einer Uebersicht der Geschichte
der enghschen Litteratur, erläuternden Anmer-
kungen und einigen Zeichen zur Erleichterung
der Aussprache; nebst einer besonderen Auswahl
von leichten Materialien zu Styl- und Sprachübun-
gen. Von Dr. Bernh. Schmitz. Zweite Aufliwe.
Berlin 1862. 8.
Dafs eine Ewedunifaif; einxeiiclitele Chrestomathie fBr deu
franzÖBiaclien vrie für den englischea Unterricht in den oberen
Claeeen uaserer hAlierea Schalen ein nicht anr nOItlichee, son-
dem «osar uothmenrliges Hilfstnitlel sei, vrird Niemand liugneo;
die vorliegende ertülU nach onaerer Ansicht im (Tanten die Be~
dingungen, die man an ein solclie« Buch sletleo kann. Aus den
VVerken der bedeutendsten 40 SchrJflst eller Englanda — von
Shakespeare bia Maeaulay — werden uns einielne charakteristi-
sche Partien, die jedesmal ein vrenigslens relativ gescbloasenett
Ganzes bilden, milgelheilt, wobei die grorseo Autoren aua der
Zeit der Königin Anna, ferner die Hialoriker Hume, Robertson,
Gibhon, Maeaulay, denen sich noch der goost »eilen in ein deraiv-
t\f,ta Bach aufgenommene Mahon antchiiefst, dann Walter Scott,
Waehinglon Irving, Bulver and Dickens, aufaerdem die berOhni'
lea Kedn«' Pitt, Fox and Brongbam nalnrgem&fs den meisten
Raum einnelimen, andere dagegen, wie Marryat, nur splrlicb
bedacht aind, doch immer so, dafs das ihnen Entnommene ein
kteinea vollstlndiges Bild giebt. Hit der Auswahl der Schrift-
steller sind wir im Ganzen einverstanden; der Scliülcr bekommt
.von dem sitilicbeo Charakter und der grotaen Mannichfall igkeil
der englischen Litrratur einen Begriff, wenugleich er die tiefe,
schfipferische Kraft e. B. eines Shakespeare erst aus der I..ectnre
eines ganzen Drama von ihm erfassen und würdigen kann. Da*
her ist, was ancfa .Schmitt will, eine solche I^clure vollstiodiger
Werke, namentlich der vorzQglichsten Sbakespeareachen Dramen,
sei et neben der Chresfoniathie in der KlsMe, sei es als Privat-
atndium, unerlirilicbi nnier Buch aber hatte fQr dergleichen voll-'
slfindige SlofFe um so weniger Raum, als es neben den genann-
ten literarischen Produclionea noch zweierlei bietet, was Ähn-
liche Bacher sonst nicht lu entbalten pflegen. Zunüchst nfimlich
giebt uns der Verfasser einen kurzen Abrifs der englischen Litera-
tur, doch nicht im Zusammenhange und nach den verschiedenen
ArUn schriftsteUerischer Thäligkeil zusammengestellt, sondern in
i'-^u* j ' ^'^ ^*^ °'"^*' geordnelen Biographien, bei denen das
Leben der Autoren and ihre Hauptwerke, sowie ihr Eiaflufs auf
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Philipp: BagllKliea Lesebuch ven Schmlta. 285
die Zeilgenossen kam «kizsirt vrerden. Ein Sslheliscli« Urtheil
flbrr die ScbriHsteller wird nar sehr Reiten, und dann nur an-
deulungsTTeiic, gegeben — gemfifs dem in des VerfaMers Ency-
dopidie S. 435 aufgestellten Gesiebt eponkte ~-, ood in der Tfaat
iit dies nnr zu billigen) denn fflr den Schöler, der eioen Scbrifl-
•teller nicbt lelbsl gelesen hat, ist ein angelerntes Urlbeil von
nur uiitereeordoeter Bedentung, weoa nicht gar bisweilen scbSd-
lichf 80 aTleemeine ürtbeile und Aueriire der Bewunderung aber,
nie sie sieb z. B. in Chambers' bekanntem Literatur werke gr&fs-
tentheils finden, geben noch keine Charakteristik des Einzelnen.
AoTgerdem ist unserem Buche ab Anhang eine Siimmlung von
33 leichlen Materialien zu Styl- und SprechBbnngen binzugefTigl,
Kum Theil ans englischen Quellen entnommen, tum Tbeil vnm
Verfasser selbst bearbeitet. Hierbei handelte ea sich nsch Vor-
rede S. V u. VI um ein leichtes, allgemeines Englisch, ohne per-
sAnb'cben Styl und ohne abgelegene Wörter oder Wendungen,
wie es unsere Schüler sprechen und schreiben lernen k5nnen,
und um Stoffe, die ihnen nahe liegen (Wiiliam the Cottqueror,
Rickard l, Coeur de Lion, the Armada, the Second Punie War,
the Trojan War, Guitavus Adolphus, aa Otilliae of Ihe Iliad of
Homer, of Shaketpeare'i Macbeth, Hamlet etc.). Ualer dem Texte
befinden sich Anmerkungen, die tbeils die Aussprache, tbeils )ii-
slorieGfae und spmcliljcbe GegensIGnde bctrefTen, zwar viel Efe-
menlares, aber, wie der Verf. selbst versichert, auch Manches
«nthallen, was nicht Jedem bekannt ist, und Manches, was er
erst nach )abrelangcm Sachen und Forschen ennitlelt haben will.
Wir bedauern nur, dafs Herr Dr. Schmitz diese aeine Ermitte-
lungen uns nicht nfiber bezeichnet hat, da wir so die Freude
entbehren, ihm darDber unsern Beifall zu bczeupeu. Dafs die Er-
Ifluterungen im Allgemeinen, aowie die literarische Einleilnng in
deutscher Sprache gegeben sind, billigen wir, indem wir des
Verf. Ansicht vollkommen Ibeilen, dafs in den obern Klassen die
engUscbe und französische Sprache nicht das einzi|;e Medium des
betreffrnden llnlerrichls sein kiVnne. sondern dafs da, wo es sich
um klares, scharfes Erfassen and Erlernen handelt, die Mutter-
sprache ein treten mOsse.
Der 1>rDck des Werke« i*l correcl, und aobcrdcm empfiehlt
sieb «ach die luiscre Ausslallnng desselben.
Berlin. Philipp.
D,c,i,zc..bvGoogIe
Zweite Abtheitung. Literariacbe Berichte.
VI.
Lehrbuch der englischen Sprache. Erster Gursus
oder Elemeiitarbuch. Mit der Aussprache nach
Walkers System, nach der Methode des Dr. Carl
Plötz, vonDr. CarlCrüger. Kiel 1861. 8. (Preis
n Sgr.)
Eine cogliicbe Grammatik nach PtSlK-adier Methode kaon
weiter nicht* beifaen, als dah die lafaere EioriditiiDR des Bucbs
der dei frantAsiachen Elementar werke« Ton Piöti Bbniich ist. In
jeder Ijection wird erat ein bestiromter Theil der Grammatik ab-
RchaDdelt und dann aowobi englische, als deolsche Beispiele nnd
die belrelTendea Vocabeln gegeben. Doch scbon io dieser Be-
xiehung ist eine Abweichung bemerkbar; die Voeabeln befinden
sich beilfindig swischen den englischen nnd den dentsdien Bei-
spielen, wSbrend sie bei PlöU nur in Anrange seines Werkes
unmittelbar in den Leclionen .stehen, spiter dagegen aus guten
Gründen bialen angefügt sind. Die UebungsbeispieTe, im Ganten
lablreicher als die Plötz'scfaen, enlhalten weniger Silze aus der
Geschidile, als dies bei PlSti, namenilich in seioen) sweiteo Cur-
Bui, der Rall ist; mehr alao aus dem gewöbnlicben Leben, wofQr
wir dem Verfasser Dank wissen. Was nun aber die Abhandlang
der einseinen Theile der Grammatik seihst anlangt, so bemerken
wir — nnd dies kannte nach der Natur einer andern, von der
fransSaischea in sa vielen HJnsicbten abweichenden Sprache gar
nidil anders der Fall sein — nur insofern ein Anleimen an das
Plöti'sche System, als der Verf. sich bemüht, Dalurgemifs vom
Einfacheren, Leichteren zum Zusammengesetiten, Scbwererea fort-
zuschreiten. Von diesem Bestreben jedoch ist er nicht selten
abgewichen; ao z. B. giebt er schon in Lectian 6 die Bildung des
Plural: men, Konten etc.; die Regel Aber die Bildung der Mehr-
heit in den Wörtern anf o, die nalargemlfs su den auf einen
Ziscblaat ausgebenden gebort, finden wir erst in I^ction 26, nnd
so licfse sich noch fQr manches Andere eine passendere Stelle
anweisen. Die wicbtigeten Regeln Ober die Aussprache sind cwi-
scben die eiuEelncn Lectionen des ersten Abschnitts eingeschoben,
wodurch e« dem Anßnger möglich wird, gleich vom Anfange an
kleine Sitze an lesen und zu schreiben, and er nicht gleicb an-
fangs durch die im Allgemeinen so unersprlefs liehen nnd nur ge-
ringe innere Befriedigung gewährenden Ausspracheregeln verwirrt
und entmolhigt wird. Im zweiten Abschnitt sind simmtlirhe
Uilfsverba enthalten, der dritte ist TorzOglich den Pronominibus
uad den Zahlwörtern gevridmet, der vierte aber dem schwachen
Zeitwort, wobei die einxelnen Tempora des Activum und des
Paaaivum mit einer, wie es uns scheint, zu grofsen WeitlBuCg-
keit (die dämm leicht crmQdet und, wenigstens wenn alle Bei-
spiele flbersettt werden sollen, viel Zeil kostet) in einzelnen
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Philipp: Lehrbflcb der csglitcben Sprnche von Cnlger. 387
T^ectiooeu bebandelt werden, wfihrend z. B. das Prae«eni ond du
Perftcfani, ebeiiBO daa Imperfectum und dai Plusquamperffcluin,
ohne irgend melclie neue Sehmierigkeit lu bielen, znsammenie-
nommen werden konnten. Bei dem vollilindieen Paradigma aes
regelmfifsigen Verbum balten wir die Durcbconju^tion de« »oge-
nanntea Durativus (ein vom Verf. erfundener Aasdmck): / am
atoeittg etc., aovrie des Conjunctiv im Activnm undPsBaivurn fGr
onnOlbig und einen Anßngcr eber verwirrend, wlbrend die Begel
Aber den Subjanclive demselben auf gan& eiufaclie Weiie so gc-
f;ebcn werden kann: Der EnglSnder bat mit Ausnalime des 2teii
Imperfect von lo be keine besondere Form fAr diesen Modoa,
sondern gebrauclit nach nnicen Conjnnctianen und Terallgemei-
nernden Pronominibns and Adverbiis (toAoioee«*, kmoever etc.)
die unverfitiderlicben Islinitiyi Praes. und Perfecli, aber blos stalt
des ConJDnctiv der eolsprecbenden beiden Zeiten. Im fGoflen Ab'
scbnille werden einige starke Zeilwfirter belracblet, nach be-
aliromlen GesichtapuoKten geordnet, wozu namentlich eine grofae
Ansah] von Beispielen gegeben ist. Der sechste Abschnitt end-
lich cnthSll anter der Ueberscbrifl: Zosammen hängen de Uebungen
zur Wiederholnng des Gelernten, in 41 Paragraphen abwechselnd
englische und deutsche loaammcnhlngende I^bungistflcke bistori-
achen oder beschreibenden Inhalts, worunter auch zwei Gedichte.
Somit ist die gesammte Forrnenlehre in dem vorliegenden Buche
enflialtcn nnd auch schon manche syntaktische Regel hininge-
fDgl. Die Reichhaltigkeit und glückliche Wahl der Üebungsba-
apicle erkennen wir namentlich lobend an, weniger die PrScision
und Richtigkeit des Aosdrucks in den Regeln. S. 4 fehlt unter
den Wörtern, in denen das k nicht ausgesprochen wird, hoipilal
und kerbi S. II: Folgt im Satze ein Woi-t im Plural auf das De-
raoDBlrativ, so steht im Englischen der Plural, also dies
wird tkeie; S. 29: Ein aeltenes Relativ ist that für alle Casus und
Zahlen (wobei man unwilikBrlieh an die Zahlwörter denkt);
S. 31 : Das Pronomen der 3. Person dient anch als Demonstrativ
fOr deutsches der}enige, deraelbe u. s. w.^ S. 34: Einige Compa-
rativa gelten fOr uoregelnififsig, weil verschiedene Wörter
nach der Bedeutung sasammencereibtaind (ganz undeut-
lich!); S. 36: hvndred und tkousand haben fast immer den tin-
beatimmlen Artikel a bei sich, oder, wie bei den Jabrenahlen,
one; S. 46 ist bei der Verdoppeln ng der Endcooaonanten die 2te
Peraon des Singul. vergessen; S. 69: Die Zeiten des Conjunctiv
aind Oberhaupt aellen; der lufinitlv dagegen hfiußg in Gebrauch,
auch der Imperativ. Schon der Anfang des Vorworts; Nicht um
m hnnderten die hundert nnd erste Grammatik za schreiben,
ist logisch nnriehtig.
Sehen wir von diesen eintelnen Mfingeln ab, die sich in einer
ferneren Auflage leicht beseitigen lassen, so können wir das Buch
im Ganzen empfehlen; der Druck ist meist correcl.
Berlin. Philipp.
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288 Kweti« AbthelluBg. Literarische Bericbte.
vn.
Mathematische Lehrbücher.
1. Dr. Rieh. Baltzer, Ober), am städt. Gyno, zu Dresden.
Die ElemeDte der Mathematik. II. Bd. PlaDimetrie, Stereo-
metrie, Trigonometrie. Mit 309 in den Text eingedruck-
ten Holzschnitlen. Leipzig, S. Hirzel, 1862. IX u. 382 S.
Pr. 2 Thir.
2. J. Helmes, Oberl. am Gymn. zu Celle. Die Elementar-
Mathematik nach den Bedürfnissen des Unterrichts streng
wissenschafUich dargestellt. II. Bd. Planimetrie. I. Th.
Vu.iaoS. Pr.lSGr. 2. Th. VIII u. 211 S. Pr. 20 Gr.
Hannover, Hahnsche Ilorbuchhandlung, 1862.
3. Ascheoborn, Dr. K. H. M., Fror, am Berl. Cadettcn hause,
Lehrer u. Mitgl. d. Studiencomm, d. Artill. u. Ingen. Seh.
Lehrbuch der Geometrie mit Einschlufs der Coordinaten-
theorie und der Kegelschnitte. Zum Gebrauch her den Vor-
trägen an der vereinigten Artillerie- und Ingenieur-Schule
und zum Selbstunterricht I. Abschn. Die ebene Geome-
trie mit Einschlufs der algebraischen Geometrie und der
ebenen Trigonometrie. Berlin, Geh. Oberhorbuchdruckerti,
1862. VIT u. 372 S. Pr. 2 Thlr. 8 Gr.
4. Spieker, Dr. Th., Oberl. a. d. Realschule zu Potsdam,
Lehrbuch der ebenen Geometrie mit Uebungsaufgaben (&r
höhere Lehranstalten. Potsdam, Stein, 1862. VlIlu.231S.
Pr. 25 Sgr.
El gereicht uns z,u grofser Freude, in No. 1 — 3 die Fortseltnn-
^en von Lelirbü ehern anzuzeigen, über deren srithmetiicfae Tlieile
wir uns früher (XIV. 147, 644, XVI. 698) mit grofser Anerken-
nuDg ausceaprochen hatten, und in den neuen Encheinungen un-
ser damali auneesprochenei Urlbeil wesentlich hestitigt zu linden.
Jede dieser Arbeiten hat ihre hervortrete öden EigenthGmllcbkei-
ten, doch nnleracheidet sich nuter ihnen No. 1 durch den v«r-
iviegend wissenscbaOI leben Charakter, vvelchen dasselbe annimml.
VVir trennen daher in unsrcr Besprechung dieses tanlcbst von
Übrigen,
Schon bei der Aozeiee der Arithmetik iprachen nir uns dnliin
dafs wir uns das Buch nicht wolil als Schulbach denkm
ilen, dafs es dagegen in der Hand des I^rers und solcher
hier, welche aus der Malhemalik ein eigentlicl>e8 Studiam
[len wollen, cu deren Belehrung gant vorifig lieh geeignet sei.
nit nun in erhöhtem Mafse vuu dieaem zweiten Theile. Der
'. Degitint seine Vorrede mit den Worten: .,I)ie innere Glie-
ug der geometrischen Wisscnschaflen wird in dem Mafae
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Brier: MMhnMäwhe Lrtirbflcbei. 389
schwierig, als msn nicht nur einige neseDtliehe Bezichangeii im
Gebiet der Raumgestalten för einen bestimmten Unterrieb tszwedc
aofiuatellen, sondern die FOlle derselben uscfa dem ge^enwlrli-
^n Stande der Erkenntnifs in einem Zuge vrirklicL lu entTsIlen
luleruimml, wie es in dem vorliegenden ßsnde versDcbt vroiden
ist/' Indem der Verf. so die FBlIe der geometrischen VVabrLel-
ten, und zwar in einem Zuge, entfaltet, flbersckreilel er nicht
bloa mit Bewublsein das im Unterricht «u bewSlIigende Material,
sondern gieht es anch in einer Anordnnn|;, die er gevrifs selbst
fBr den Uulerricbt nicht als angemessen erklären möchte. Der
Verf. will daher such, dsfi „der Vortrag nicht susgehe von il<>in
Lehrbucbe, sondern sn demselben hinleite, welclies die feiligpii
LehrsStze der Wissenschaft nebst ihren Beweisen in strafTer Kss-
anng and in wissensebafl lieber Anordnung enlkSlt nod zor Fesl-
bsllung des Erarbeitelen benatzt wird"*. Er vergleicht sein Bach
mit einer wiiseuschafllicben Grsmitistik, die socb viel mehr, als
der Unterricht erfordere, ja mit einer gewissen VollsIBndigkeit
alle sprachlichen Erscheinungen und in einer wissenscbatl liehen,
durch die Zwecke des Unterrichts nicht bestimmten Anordnung
enthalte. Wir geben dem Verf. in Betreff dieser Vergleichimg
nur zweierlei an bedenken; einmal, dafs man sich vielfach auch
von Seiten der Philologen gegen den Scbnlgebraach solcher fDr
Fachgelehrte eingerichteten Grammatiken, und wohl allgemein
gegen die Benulzung derselben in unteren nnd mittleren Klassen
ausgesprochen hst; dann, dsfs zwischen einem msthematischcn
uDiT sprachliciien Lelirbnche der au fserord entliehe UnlNVchied
Stall findet, dafs es sich bei sprachlichen Gesetzen vorzugsweise
nm die Einsicht ihres Inhalts bandelt, die gröfstentheils auch
anfserhalb des Zusammenhanges im System vermittelt werden
kann, wlhread fQr malhematifcbe Gesetze es mindestens ebenso
sehr auf die Ableitung, als auf den Inhalt ankommt. Ffir den
aprachlichen Lehrer ist die ErlSnterung des einzelnen Geselzee
verhSlInifsniBriig leicht, seine Hauptanfgabe besteht aber dann in
der EinBbung. Es kommt ihm daher weniger darauf an, von
maocben Seiten der Grammatik nur einzelne Sitze für seine
SchQler cur EinprBgung herauszuheben; er kann in den obersten
Klassen diesen oder jenen § ciliren , ohne anf den Zosammen-
hang, in dem er steht, ROeksicht zu nehmen. Der roathemali-
Bcbe Lebrer mufs dagegen als llauplaufgabc die Ableitung des
neuen Salzes hclrachlen; ihm kann es daher tu keiner Weise
gleiehgOKig aein, ob er ein nach rein wissenschaftlichen Princi-
pien, oder ein nach pfidagogisehen RQcksiebten geordnetes Buch
in seinem Unterrichte benutzen kann. Nur von dem letaleren
wird er eine wesentliche Förderung seines Unterrichta erwarten
können. Wenn wir aber von dieser pidsgogischen RQckHchl ab-
sehen, so kennen wir ans doch auch vom wisaenschaflliclten
Standpunkte mit der Aoordonng des Verf. nicht einverstanden er^
kUren. Indem wir gern die wesentliche Uebra-Iegcnbeit des Verf.
anf dem in Rede stehenden Gebiete anerkennen, wagen wir es
nicht, die wissenschafilirhe Bereclitigang einer von den Qblichen
Zeltickr. t d. GjanulUwnin. XTH. 4. 19
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MO xw
Tdlli§ «bweicfaenden Anordnung hier mn bestrcilni, v*Brden vid-
tutbr gern die Gelegenheit tu einer mfindliehen ErArteran^ dieier
Frage ergreifen. Aber vtciin der Verf. selbst seine GÜMlerang
als einen Vertuch beceicbnet. so mird er eii uns Tiellciclil nicht
fibel deuten, vrenn wir behanplen, dafs e« diesem Vertnche noch
sehr an der Ueberrichllichkeit fehlt, ^reiche das KcnDadcfaen einer
aus dem Wesen des G^enstandn berrorcecaiigeDen Anordnung
ist. Es in>g der Reibenfolge der eintelnen Ceoenchrifleii d« Prin-
eip lu Grande liegen; daii es dentlich hervortrele, wird schwer-
lich behanplel werden können. Wenn der Verf. sacl: „nicht die
▼erschiedenen Etgenschaflen einer Gestalt, sondern die gleicharti-
gen, d. b. aus denselben Grflnden erwachsenen Eieenschaflen der
verschiedeneo Geslallen gehOren ansarnnjen'*, «o hat ein noldies
PritH:i|i «roht auch bisher Beachtang gdiinden, wenn man den
gesammten planimelrtschen Slaff in Hiaplabtheilnngen nach Cod-
cmenc, PISebengläcfabeit, Aehnlichkeit, Ansmetsnog vertheiUe.
Innerhalb dieser Gruppen hat man dann freilich mehr die Ge-
stalten gesondert, ab es sich vom rein wissenscbaRlicbra S(aod-
pnnkte rechtfertigen lassen mag, aber man bat dadarch öne
Darchiichtigkeit der Anordnung erreicht, die wir fQr die Schule
nidil gern anfgeben machten, die aber nach der Behandlai» des
Verf. an verloren geht, dafs man sieb nur schwer in dem Buche
selbst ca orrenliren vermag, geschweige dafa man Ober das Ganae
cnie fibersichlliclie Anschauung erlangte. — Vidleicüt bat der
Verf. das erstrebte Ziel daram weniger erreichl, weil er doch wie-
der den Nebenzweck, ein Scbnlbach cu liefern, nicht ganz aus den
Augen veriiercn wollte and daher das von ibm anfgestctlle Prin*
ein noch nictit mit voller Consequenz durchgefflhrt hat, wie er
selbst sagt, dafs er am RDcksicht auf den Unterricht die allber-
kAmmlicne Scheidung der Planlnialrie und Stereomelrie, welche
wissenschaftlich sieli nicht recbtferligen lasse, nicht aufgegeben
habe. Dafs er es erreicht habe, „eine grofse Menge sonst cer-
slrenler nnd wenig gekannter geometrischer Wahrheiten den die
rinselnen Abscbnille beberrschenden PundarnentalsStKen ansurd-
hen", gestehen wir ihm gern zu, und hiermit kommen wir zu
dem dankbareren Tb eile uns rer Aufgabe, die grofse n Vorzöge des
Buche« anzDcrkennen.
Dafa wir es nur gleicli anssnrechen, wir erschien dasselbe
vom wissenscbafllicben Siandpunkte aus als die bedeutendste Er-
scheinung auf dem Gebiete der Geometrie seit dem Erscliciuen
des auch wegen der methodischen Behandlung li&chst lehrreichen,
wenn gleich fQr den nnmillelbaren Unlerricht weniger brauchba-
ren Lehrbnchs von J. B. T. M&IIer, und wBrden ca nar fDr ge-
rechtfertigt hallen, wenn ancb Hieaea Lehrbuch, wie ea seiner
Zeit mit dem Mollerscben in Prenfsen geschah, von Seilen der
BehSrden allen Lehrern der Mathematik zur Kenntnifsnabme an-
empfohlen wfirde. Die Vonflge aehen wir aber in Folgendem.
Der Verf. nebt erstens die geometrischen Wahriieiten in ^fser
Vollatindigkeit. Es ist ihm gelungen, auf einem verhSltniEBma-
frig bcfcninkten Rauma nicht blos die fundamentalen Süm der
^cbv Google
Erlor: MatbenrntlMhe LAhrbOcher. 391
SllflKD nnd Dcueren Ceomelrie anfnuteUm, aotidmi aucb di«
darani fliefsenden FolfcroBgen iu einer Fülle su entvrickeln, die
vrabiJiaft QberrMchend ist. Es wird nicht Icielil, sei es in den
Werltei) der alten Griechen, oder in den durch die Arbeiten von
CJiulee n. A. enclilotienen Werken anderer Völker und ssSlercr
Zeiten, oder in den seit Carnot und dann nieder seit SlNner
angestellten Untersuchungen der neueren Geometrie, lei ea in
Mopograpbieu '), oder in den matkema tischen Journalen bis auf
die neuste Zeit, eine durch ihre Allgemeinheit nichtige oder dnrcfa
ihre EinCaciiheit fiberraachende geometrische VVAbrbeit auf dem
Gebiete der Elcmentarmalbcaiatik niedergelegt «ein, die nicht hier
Anfnalime gefunden hat. Hierzn koount Vieles, was der Verf.
selbst hincngcffi^ bat. Dahin geliArt e. B. die dem Verf. eigen-
(hSmlrcfae, in seiner Abhandlung über Gleichheit und Aehnliclikeit
der Figuren ausgefahrle Beliandlung der Congrueni und Aehnlicli-
Iceitj nie Klasainkation der Ardiimedischen Körper, die allgemeine
Volumenbeetimmang eines Polyeders auf Grund eines neuen Frin-
cipe zur Beurtheilnng derFlSchenj die enge Verbindung, in nel-
eher nach einem neuen Gesetze iedea Polyeder einem Polygone
«■geordnet erscheint. Unter dem Namen; Produkte und Quadrate
TOD Strecken findet sich ein sehr reichhaltiger Abschnitt &ber
metrische Relationen; eine ansrübrliche Behandlung wird der
Sphärik CR Theil, mit steler BerOcksiclitignng der JJualitit, nie
es TOn dem Verf. nicht anders tu erwarten warj die Theorie der
Sdiwerpnnkte ist ohne Rücksicht aof statische Principien behan-
delt; am Schlüsse finden sich „äie Elemente der so genannten
neneren Geometrie" in außerordentlicher Allgemeinheit und mög-
UcJuter Ausdehnung.
Dals dies Alles dem Verf. auf dem beschränkten Räume mög-
lich geworden ist, dazu hat einersMis 'die grobe Allgemeinheit,
mit der er die Principien festznstellen gcsudit hat, andrerseits
die „strafi'e Fassung" seiner Beweise, Ton der wir bei der Beur-
theilnng der andern Bficher noeb sprechen morden, wesentlich
bcieelragen. Und das sind zwei weitere VoraGge des Werkes,
nelclie auch für die VerroUkamninung des malhenia tischen Un-
terrichtes selbst, wenn sie tou einem verstGndigen Lehrer cm»
grt»o tau» angewendet werden, nicht ohne Einfluls bleiben dflrf-
ten. Wir fernen in dem Verf. einen begeisterten SchGler des
Prof. Möbius kennen und freuen uns zu sehen, dafs die Arbeiten
dieses ausgezeicbDelen Mannes, die zum Tlieil so unbekannt ge-
biiebeu sind, dafs selbst Chasles fQr sich die Erfindung einer Be-
tel chnnngs weise in Ansprach nehmen kannte, die lUübius bereits
1S27 in •eincDi barycentr. Caicul and seitdem consequent ange-
wendet hatte, durch das Werk des Verf. auch fQr die Schule
dne boffentllfji nicht erfolglose Verwertbung erhalten. Wir he-
ben besonders diese streng geselzmäfeige Bezeich nnngs - und Be-
im cht ungs weise hervor, die es gestattet, in ibnlicher Weise, wie
■) Hat der Verf. wohl C. F. A. Jaoobi's werthvolle Abbaalluag de
^mtutrattgHlarum propritlaliiiti. 1638. gehMatf
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292 Zweite Abthellaog. [ittenrlKhe Berichle.
es die Eieführung de« Negativen in der Arithmetik ermöglicht,
^trennte und scheinhar düTerenle Sitze aua einem h&heren Ge-
sichlspuiikte nur als verschiedene Fälle desselben Geselxes anr^u-
fassen und in einer Formel so darzustellen, dafs diese allgemeine
Ponnel nun ^edcr den Ausgangspunkt vfeiterer ebenso allge-
meiner Entnickelung bilden kann. ])em Vorgange von Möbiu*
folgt der Verf. in der vortrefTlicben allgemeinen Ableitung der
gomom einsehen Tormelu, ferner in der Behandlung der spbSri-
- Bchen Trigonometrie, die Möbius zum ersten Male ohne die übli-
che Beschränkung auf Dreiecke, deren Seilen und Winke) 160*
Dicht ühersc breiten, vorgetragen hat. Ferner hat BallEer in der
sehr ausführlich behandelten SphSrik von der wichtigsten Uoter-
Bcbeidung der jedem Kreise zugehörigen Pole, yvie sie von Gaufs
aufgestellt isl, Gebrauch gemacht, wodurch die Sitze erst bei
voller Allgemeinheit die rechte Sicherheit erlangen. Auch zwei-
feln wir nicht, dafs die Behandlune mancher andern Partien, die
fast immer mit wisaenschafllicher Strenge und Scbirfe gescbiebr,
sich aucli für die Schule werde verwertben lassen nnd in Lefar-
bdchern, die entschiedener f&r den Schulzweck eingerichtet sind,
Aufnahme finden wird. Ueher die Behandlung der Parallelen-
theorie sprechen wir noch. Ebenso trefflich erscheint uns die
neue Anordnung der Salze von der gegenseitigen Lage der Ebe-
nen nnd Geraden, wodurch namenllieh auch die sehr künsfJiche
Ableitung des Euclides von Satz XI. 9 vermieden wird, wie es
such schon in. gleicher Weise von Feaus geschdien war. — Er-
wBImt mag werden das Bemühen des Verf., die Nomeoklalnr
featiuatellen ) wir verweisen auf die Begriffe: Tangente, Durch-
messer u. a.; warum er Rektaiigel für Becbteck, nach welchem
Princip Hügens, Vitello sagt, ist uns nicht klar geworden.
Noch besonders hervorbeben müssen wir das schon bei dem
ersten Theile erwähnte Bestreben des Verf., in geschieht liehen
Bemerkungen auf die ersten Autoren der einzelnen Lebrsitze und
Methoden su verweisen, wodurch der Werlh des Buches in ei-
nem anfscrord entliehen Grade erhöht worden ist. Wer auch nnr
im Kleinen den Versuch solcher Untersuchungen gemacht hat,
wird trotz der mancherlei Vorarbeiten, die dem Verf. zu Hfilfe
gekommen sind, die aufserordent liehe Arbeit eroieesen können,
welche demselben aus diesem seinem Besireben erwachsen ist,
und sich ihm zu crofsem Danke verpflichtet hallen.
Nach dieser allgemeinen Itesprecliung kfinnlen wir wolil no«A
auf einige Einzelheiten eingehen. Bei dorn Standpunkte, den der
Verf. einnimmt, ist es uns aurßllig gewesen, daU er S. 9 nicht,
woranf Steiner a. a. O. so nachd rück lieh hinweist, das vollslSn-
dige Vierseit vom vollständigen Viereck getrennt und so scliim
hier anf die Dualität der Erscheinungen hingewiesen hat, die
nachher so vielfach Berflcksichtieung findet. Bei seiner allgemei-
nen Betrachtungsweise hätte der Verf. auch nothwendig den 2lcn
Satz § 6. 3. einschrSoken sollen; es ist uns immer beim Unter-
richt störend gewesen, für die übliche Constmklion eine« Paral-
lelogramm« den einen Durchschnitt der beideo Kreise ignorircn
^cb, Google
CrlBr: HMbamMlscba LehrUeber. 393
oder inwcblicbeD tu mftgwn. § 3. 6 hiben wir aat gewundert,
daü ikr Veif. die Verglerchuog des Geraden und Krammen ohne
H&lfe einei LieRonderen Axiom« mittdsl eines blofsen Käsotine-
menfs (denn Ulr nielir können wir die AuaeinandergeUaag nicht
anKhen) vorgenammen hat, wie er denn auch bei der Anamea-
■nng des Kreises nicht mit der ihni sonst eigenen Sttenge xu
Werke geht. Rr sagt S. 60: „T>ie Fläche eines dem Kreise um-
getcliriebeneu Polygoues unterscheidet sich von der Kreisfläche
um sn weniger, in je mehr Punkten sein l'erimeler den Kreis
berrihrt. Die FtSche des Polygons ist von der FUche des Kreises
nicht verschieden, wenn sein Pcrimeler den Kreis in allen Punk-
ten berührt'^ Der erste Sali ist hi dieser Ausdrueics weise nicht
einmal riclitig; der zweile Sati ist Talscli oder eine Tanlolagie.
Denn soll das Wort Polygon urgirt werden, so ist der SatE
falsch, weil ein solches Polygon eben kein Polygon mehr ist;
soll dies aber nicht in seiner genauen Bedeutung genommen wer-
den, so Iteifst der Salc: ein Kreis ist ein Kreis. Sollte dem Verf.
die Behandlung, die Joachimitlial in seinem iwar unscheinbaren,
aber doch sehr treulichen Büchlein Covrt de g6ometrie iUmen-
laire dem Gegenstände hat zu Theil werden lassen, nnhekannt
geblieben sein? Aehnlich verfährt Aselienborn, dessen Darstel-
lung wir sogar vomehen würden, wenn er den Nachweis, dafs
P—U der Null beliebig nahe gebracht werden kann, geführt hitle.
Helmes ist vollkommea streng, erscheint uns aber auch hier so
breit Spicker erkISrt die Kreise als Shn)iche Figuren und weft-
del aof sie den nur für Polygone hewieseucn Sals an, dage|;en
halten wir seine §§ 198, 1»9 für unnölhig. Wir beweisen xu-
nächst, was leicht geschieht, dafs durch fortgeaelzle Verdoppe-
lung der Seitenzahl der regulären Polygone in und um den Kreis,
der Unterschied der kleinen Halbmesser beider Vielecke, daher
auch der Unterschied ihrer Umfange, und in Folge des Archime-
dischen Grundsatzes auch der Unterschied des Unifatiges des um-
schriebenen Polygons und des Kreises; ferner der Unterschied der
Inbnile beider Vielecke und daher auch des umschriebenen Poly-
gons und des Kreises beliebig klein gemacht werden kann. So-
dann führt das Aschen born sehe Verfahren leicht zum Ziel. I>ie
Berechnung von rt ist bei Baltzer und Spieker, und hei Ascben-
bnm kürzer als bei Helmes erfolgt, indem die Ersteren in be-
kannter Weise die umgekehrten Werthe der Umftoge bei festem
Kadius, Aachenborn, was im Grunde auf dasselbe Uinauskomiiit,
die direkten Werthe der Radien bei gegebenem Umfange bestim-
men. Ballzer fügt noch zwei vortreffliche Grenzen zur Beurthei-
lang des Fehlers hinzu. — Ebenso wenig wie hei der Kreismes-
sung scheint uns Baltzer streng genug im Beweise des Cavalleri-
achen Satzes zu sein. Er sagt S. 2121 : „ Die Differenz zwischen
einer Schicht des Körpers und dem in derselben Schicht con-
siriiirlrii Prisma ist einem Prisma von derselben Höhe S ver-
sleichbar, dessen Basis verschwindet, wenn S verschwindet. Die
Summe dieser DifTerenien ist folglich einem Prisiüa von der Höhe
d vergleichbar, dessen Basis zwar im Allgemeinen eine endliche
^cbv Google —
2M Zweite Akhrihnc. UuntteAe •«rickte.
6rtbe bekilt, dcMcii Tolnm aber vertcbwiadct, wenn die HSh« 3
Toachff indet". Ana dicur Ableilnng gehl liciiMawega mit Stnagt
kerror, dafs die Bans eine enäicbe Grefie bebsll, da lie einem
Produkt oc.O ^teich üt. Eben weil der slrengo Beweis de« Ca-
«allertacben Satses in seiner Allgemeinbeit auf dteaer Sinfe nicht
ohne vielfache WdtlluFligk eilen in fahren ht, haben wir ■■•
desaelben nie beim Unterncble bedient. Wir glauben au dieses
b«den Partien anfs Neue gezNgt lu liaben, wie mirslicli et im-
mer ist, sich dem Zwange der malhematiscben Beweisfom m
«itsieben. Die Anfnalime, welche die Haibirang einet dreiseiti-
gen Priama und eines Tetraeders durch ein paraboloidiscbes Vier-
Mk bei Ballur gefnnden hal, mfige uns entschuldigen, wenn wir
an demselben ein ans beaonders interessantes Beiipiel anführen,
wie leicht anch ein sachlicher Irrlhnm Folge einer solchen laxe-
ren Be band luDgt weite sein kann. In dem Programm van Pots-
dam 1853 hat ein so bewShrfer Mann, wie Prot. Meyer däselbat,
sich verleiten lassen, den Scliweninrikt des windschiefen Vierecka
in den f>nrel)scbniltspunkt der VerbiniliiDgtliDien der Hilten der
^«en aberstehen den Seiten zu verlegen, weil der Scbwerpnnltt
}eder einzelnen Erseognni^lini« in ihrer Mitte liege. — Nor m
der Anordnung der Trigonometrie hat der Verf. die RArksicht dea
praktischen Unterrichts vorwalten lassen, indem er die allgemeine
Goniometrie erat spSt nach vollständiger Behsndtung der Trigono-
metrie bringL Dabei bleibt seine Anordnimg selir eigen thQmlicb,
indem er Euerst in einem langen Paragraphen einzig und alleio
vom Sioos handelt, und Alles auch aus der Berecbnnng des recht-
und schief winkligen Dreiecks in denselben autnimmt, waa aich
mittelst des Sinn« altein ableiten ISfsl, dann ebenso mit dem Co-
aittus verehrt, und endlich Tangente und Colaiigente bringt. Man-
cbea Andere mDssen wir carDckhaltcn und würden auch nicht
ohne grofse WeitlSuftigkett einen Begriff von der ansnehmenden
Reichhaltigkeit lu geben verm&gen, durch welche sich das Ka-
pitel Ober sphSrische Trigonometrie, das über Polygonometrie und
Polyedrometrie austeichnen, in welchem ebenso sehr die Allge-
Hieinheit und ei gen IbBui liehe VerknQpfbng beider Pnrliea, als din
trhfinen Sätze Aber das Tetraeder, die sum Theil dem sinnrei-
chen Verfahren und der ebenso sinnreichen Ausdmcksweise von
Slaudt'g verdankt werden, alle Aufmerksamkeit verdienen. Wir
kttnnen nur unser Urtbeil nochmals ausammen fassen: Als Schul-
buch ist dss Werk des Verf., weil es fast ohne Rücksicht anf
eine derartige Bcnutiong gearbeitet ist, was bei einem mathema-
tischen .Scholbnch absolut unlhunHch ist, nickt nur nicht eu em-
pfehlen, sondern wir möchten meinen. Niemand anfser dem Verf.
selbst sei im Stande, es ohne Gefahr seinem Unterrichte zu Grande
EU legen.^ Andrerseits glauben wir mit Sicherheil, dafs auch der
Schule ein reicher Nolzen darans erwachsen wird, wenn es von
den r.«hrern inr eigenen Belehrung sowohl in Bexog auf fterei-
cberong ihrer Kenntnisse, als anf Strenge, Allgemeinheit und
Scblrfe der Ableitung benutEl wird. In dieser ttcEiehuns vvaCi-
len wir kern Buch eu nenoeii, welches wir allen untern Padige-
^cbv Google
Brlar: HalheMKllMdw L«hU<AM-. 395
MtSMB gleicli driflgead zd cinpfelilm irDfaleii, und ebenso keinec,
w^ebet wir «Dem der MathemStik sich nidüMadea Primannr
od«r Stndenlen Keber in die Hand geben rnftcbteo. Das Werk
wird, in scblierien wir, nnsre Worte aus der Anzeige der Arith-
metik niederbolcDd, wegen leiner EigenthQDilichkeit nnd aeinea
laneren wiaaensebaft liehen Wertbea die fcew6bnlieben I^hrbQchcr
weit Dberdanem und als eine Quelle der ßeiehmng von Ken-
nern angesehen und ala ein klaaaiBcbe« citirl werden.
Doch es ist hohe Zeit, dars wir su den Sbrifen Nnmmem
ftbergeben, die ebenfsits vieirach Anerkennung verdienen, ^ie
aind alle mit besondrer Rflcksicht auf ihre praktiacbe Benutzung
bearbeitet, und wenn aie licli auch nach den Schulanatalten, iSr
die sie lanlchat bcitimml sind, nol ersehe! den, so giebt sich doch
io ihnen ein allen gemeinaamcr melbodisclier Fortscbritl knnd.
Zwar findet sich, worüber wir nnsre Freude nicht verhehlen k&n-
nen, in keinem von ihnen eine Spnr der genetischen Methode
vor, soodem die eigentliche strenge msthcmatisebe Beweiiform
kommt in allen an ibrem guten Kecble^ dagegen erfahren die
nometrische Analjsis nnd sie algebrMscbe Geometrie die einge-
rieadstc Berflcksiefaligung. Sie enthatten nSmlicb sSmmtlich ein
reiches Material an Ücbnngsaa^ben, daneben aber eine siemlieb
anagedebnle nnd grOndlicke Anldtang zur I^ung der Anfgaben,
die dann dnrch mehrere, specielt behandelte Nustcraufffaben er-
llntert wird. Denn Spieker sagt mit Uecht: „Um die SelbstsUn-
digkeit dieser Uebungen, auf die es vorz&glicb atikomml, zu er-
mfiglieben, nicht nnr snsnahmsweise bei einzelnen Begableren,
sondern in der Regel, ist für diese Seile des geomctrtacbcn Un-
terrichts eine alren;; methodisebe Bebandlong nicht minder uotb-
wendig, ab fOr das synifaelifiche Lehreebiude. Das Lösen von
Construktrons-Aurgeben bedarf nothwendig einer Anleitung, Darle-
gung und Trennung der betrefienden logischen Operationen, einer
■tnfenweis fortschreitenden Vorbereitnug durch Beispiel, Schema
nnd allgemeine HQlfemitlel." Und in diesem Sinne sind auch die
Verfasser <ler andern beiden l^hrbiclier verrahren. Wir cliarak-
lerisiTcn «unScbst kurz die einzelnen.
Der Gegensatz, den wir früher zwiachen Ballter und Helmca
anfctcllten. dafs jener den stSrkeren Nachdruck auf daa Wisecn-
KchafHicbe lege, dieser sich zunickst von der pädagogischen Ktkck-
sichl habe leiten lassen, tritt ancli hier hervor. FQr die metho-
dhcbe B^andlnng gewifart Helmes die rciclihaltigste Belehnmg;
div Eilt sowolii in Betreff der Anordnung des Stoffes im Ganzen
und Einzelnen, als in der Behandlung einzelner Sitze; es gilt von
weit greifenden Anleitongen, wie von einer Menge einzelner vor-
Irefflidien Bemerkungen, die sieh nicht selten auf daa Kleinste
eralrecken, indem der Verf. mit Recht der Ansicht zu sein scbeini,
dafh jede Belehrung auch fGr den kleinen Dienst in der Schule
herzlichen Dank verdient und das Grofsc leichter erreichen ISfst.
Daher haben wir uns auch innij; gefreut, als vor Kurzem ein
philologischer College, Hr. Prof. Kfibnast in Rasteuburg, an einem
anden Ort« (PSdag. Arcliiv) seine lebhaDe Anerkennung für die
^cbv Google
396 Zweite AUhoIhiDK. LiMrarlMbe BMieble.
treffliche metbodiBchf Bebimdlang antapraeb, weldie die Matlw-
matik durch Helmes erfShrt. Aber wir kfinDen doch ein Beden-
ken nicht unterdrflcken, welche« nn« bei seinen Lehrbfichem, je
Tfeiter vrir uns mit ihnen bekonnt f;em>cbt haben, detto atfirker
enfge^rigetrelpn ist. Ist es billis, ist es KweckmäÜng, daCi die
Sch&ler die vielfachen methodiscnen Winke, die Toraaglich uif
den Lehrer berechnet aind, milbeisbleu sollen? Die BBcfaer h^
Iirn, nhne ihrem InhsMe oach den gewShnlichen Lehrstoff ii^tend
ta Qbersclireiten, eine gewaltige Ausdcbnanf; uni) dadon^ rinea
erbcblicben Preis, der ihrer EinfOhrang gewib Tieiracb binderiü^
»ein wird. K. G. Fischer halte seinem Lebrliuclie einen Baad
Anmerkangen fOr den Lehrer beigefQgt, ein Vcrfabren, «velefaea
wir in der That fOr gant empfeblenswertb hatten. — Dem In-
hahe nach geht das Bnch, wie gesagt, nicht irgead erhebli«^
über das Gewöbntichile hinani; von der neueren Geometrie fin-
det sich nur Weniges, die Auffinge der harmonischen Theilang,
ein Kapilel Ober Itioperinietrie; manche Partien aind dagegen in
grCfserer Ausdehnung bebandelt, e. B. die Terwandhing und Tbw-
Inng der Figuren, wobei wir jedoch die Trennung dea Dräedu
nnd Vielecks (Abachn. V. 2 n. VI. 2) wenig gerecht fertigt halten;
die Lnnulae, Arbelos, Pelekoid, die wir lieber an ter die Uebnn^
aufgaben vei'setit gesehen hStten. die Ganfsische Formel fttr die
Plichenmeasung u, A. — Dafs Helmes unter der pldagogfachen
ROcksicht die wiasenschaftliche Strenge sieht liat leiden lassMi,
haben wir schon bei der Arithmetik rüniuend hervorgehoben, ndd
dies vrollen wir anch hier BusdrQcklich erwShnen. Aber aU^-
dinss ist eine groFse Breite nicht xn Terkennen, die sich thrila
in den einzelnen angestellten Betrachtungen, theils auch in den
Beweiaea teigt, fUr welche die straffere Form noch manchmal
vermifst wird.
No. 3 ist fflr „geistig entwickelte, nicht unvorbereitete" Sdrt-
ier bestimmt, mit denen das starke Pensum in verhSltnibmllsig
kurier Zeit durchgearbeitet sein soll; daher rechtfertigt sich die
mindere Ausflibrnng in den ersten Abacbnilten, aadreraeits die
gröfsere Ausdehnung des Stoffes und der Behandlung in den api-
teren Abschnitten, in die auch manche wichtige Partien der Denem
Geometrie aurgenommen sind. Indem diejenigen, „für welche daa
Buch innSchst beatimmt ist, praktische Zwecke mit dem Stndiom
der Mathematik verbinden", ist „auf Uebung and Anwendung"
ein besonderes Gewicht gelegt. So vrird das Buch tdlo^ings,
namentlich in seinen ersten Abschnitten, etwas weniger geeignet
fflr Gjmnasien und Realschulen, wfihrend wir ea seinem grSbe-
ren Theile nach dem Unterrichte an derartigen Schulen ohne Be-
denken EU Grunde gelegt sehen wOrden. Die wissenschaftliche
Strenge, die wir bei der Arithmetik anerkannten, ist anch hier
Oberall gewahrt.
No. 4- Keicimel sich besonders dorch aäne grofse Bücksieht-
nahme auf die Lösung von Construktions aufgaben aitsi um dafllr
und für die nicht unbedeutende Menge von SStzen der neuem
Geometrie, die in einer recht paascnden Weise Aufnahme gefun-
kt: bvGoogle
£97
Ata haben and 4tn {ttnftm ThcU dn Bvdiea anMBMhon, Ptits xi
gewinDnt, M „dt ayalematiMhe Lehrgebinde oiAglichrt knapp
behMddt und auf daa Unenlbefarlicbale eiogctchrinkt"; *ber aaco
hier acbon ist EortTrlhrend auf Mlbslitlndige Bcacbiftignnf; im
ScfaOlen Hfickiiebt xenomineii. Durch eioe coDaeqnenle Bcäeich-
nong iat e» dem Verf. mAglicfa (;eworden, auf kteinem Raame
eine fiberraKbend potae Aouhl ven Aufgaben lu stellen; oft bat
er ancli etoulaeu SStien aoclcicli daniil in Verbindung itehende
Auffeilen in wenig Zelclwn liiniujeffigl. Die Bern eiie sind t<41<
alindig, aber in knappeslw Fom gegeben, dock acbeinl die wk*
scDscIiaft liehe Strenge nicht immer genBgend beocblet la aein.
Nach dieser allgemeinen CtaarakterisiruDg der einsdnen NnDi<
inem aei es una erlaubt, sie in der ivciteren Eteaprecbnng xn rerbia-
den und, ehe wir auf Einselnes ringeben, einige allgemeine, ancli
viele andere J^ehrbScher treffende BemokuDgen Ober mathemat.
Beneise vorauasnachicken, zn -vrelchen uns Baltiera Angabe, «
sei auf „Säuberung der Beweise" bedacht gewesen und liabe sie in
„strafler Form" gegeben, veranlafsl. Der Beweis eines Satxes soll
doch die Richtigkeit einer geomelrischen Wahrheit so allgemein
begrBnden, ala ra die Behauplnng verlangt. Wenn nun i^nd ein
SatE vom Dreieck ABC fBr die Seile AB bewiesen ist, ao mala
ca sieb doch fflr Jeden, der diese Bedeutung eines matbeoMli-
adien Beweises kennt, gam ohne alle weitere ErArtemng von
aelbst verttehen, dafa derselbe mut. am/, atieh fQr BC nnd AC
gelle. Es heif»! alao die ScbBler Ober das Wesen eines Bewö-
ses tSiiscben, wenn man den Bewda fSr die 2te Seite nochmals
wiederholt oder auch nur sagt, ca lasse sich fBr die 2te Seite
ebenso beweisen; der Satt iat Tielmehr durch den ersten Beweis
fBr alle Seiten bewiesen. So hfltte wohl Aachenbom auf S. 223
n. 346 nicht ao eratannlicb viel Werte darBher maelien sollen,
dafs ihm diese Vertauachong der Bacbstaben erlaubt aei. Wenn
Heines im pylhag. Leliraati bewiesen hat, dafs Quadrat CH ^a
Reeiiteck BC iat, so iat damit anch bewiesen, dafs CF^= AL, and
wenn «r dies auch noch «oUstAndig erweist, ao ist dies ein wia-
aenacfaafllicher und methodischer Fehler. Im Unterrichte seibat?
ei nun, da wird man den Beweis vielleicht zehnmal fahren laa-
•cn, aber nieht nm den Sali zehnmal an beweisen, sondern nm
10 ScbBler an Oben. — Ebenso iat es unnQlz, in indirekten Be-
weisen, deren Zahl man flherhaapt betricbtlicb vennindem sollte
und könnte, doppelt zn seiften, dafs z. B. (H. §56) BC nieht
'^AC nnd nicht <ZAC sein kBnne. Man mnia dem Beweiae
nnr eine straßere Form geben: WSre BC nicht = AC, ao mfiläte
eine von beiden Linien grSiser sein; gesetzt nnn, ea *rlre BC
>AC t\e. Ebenso Spieker § &7 nnd auch Baiteer § 5. 4. Im
Gegcnaatae in dieacr Breite findet em aicb gar nicht aalten, dalä
di« Fülle, die wirklich kleine Abweichnngen im Bewuso venn-
laaaen, nicht aofgeffihrt werden. Sp. a. B. beweist den Sati vea
Tangentensehnen Winkel bios fBr spitae Winkel und fBgt kein
Wort hinzu, wie und ob er auch fBr sinmpfe Winkel gelte; in
§ 120 a. £. mfifste es hei ihm heifsen: der Unterachied von CD
^cbv Google —
S96 Zw«He Atltinit- mwMlwfci ■arieMe.
■■d Cf, alnUck DE, glaich dem UnUndiieda elc^ da mm nmkt
trimmt kam, ob CJ) od«r CE gMav ist, w«oa man mtkt mit
Batecancfaer CMMcqnmc bbcIi ih der BcMfciiMrag der Limca dM
N^ative anadrWcca will. — Eio andro- Haugel, der mm jedocli
in den vorstahende» Mchen nicht eiri(;^eB|;etreleB ist, bcetehl
darin, dah Berreiaa nMt •■• ihren niehatcB QadlcB abgeleHat
fverdcB, dab t. B. di« CsngraeiiHBlia aBgawendel werfen, wo
fUe Bdunptang nrnnitlelbarcr ans den millebt der Gangruanuitw
ctwieacnen Eigenacbaften de* i^leieliscbenkligen Dreieeka folgt. —
UnpaiMTid eraclieiiit ea femer, die Bewaie ohne N«(h in ein-
sdne Pille iii serapliltem. So H. § 69, wo Bberdiea die Sonde-
dentne der renchiedenen MSfilicbkeitcD oncenan iit, Asch. S 26.
II ■. IV, H. § 71, AKh. § 27. I., Sp. § 72, B. § S. fi. I«t nio»-
Kdi £^£', so mnla einer der beidea andern Winkel in ABC
kieiDer, ab der enlaprvdiende in XSC lein; ea aei ^^^4', ao
lege IMB die Dreiecke nril den Seiten AB anf einander; thnn
mafa C anracrfaalb det Drriedt* nnd BC in den Winkel ABC
fallea etc. Ea ist etwa* gase ander«, den ScfaQlers sn leigen,
wie aich die Pigorea 8elb«t veracbieden geatalten kAonten, aneh
mag man aar Uebong fftr diese Pille beiondere Beweiie anfan-
ehan laiaeB, and trefflich wird ea dann aein, wenn man in Folg«
einer conaeqoenten Bexeicbnug den Beweis trols der Tcrschiedc-
nen Pignren nur in einer eimigen Form führen lifst. Aber, weos
ee mAnich, stalte ebenso wie der Salt, so aacb der Beweis als
ein einneitlicber erscheinen. In der Tbat, man Tcrli&llt aich dmrdi
derartige Zer^Iitleningen oft grade wirklich versehiedeB« Pille.
So leicbnen H. xa § 334 nnd Sp. xu % ITC fftr die perspt^tiTi-
adie Lage zweier Vielecke 4 Terschiedene Pignren, aber die wirk>
lieh verachiedene sweifacbe Lage, dafa der AehnlichkeilMtunht
ein iorserer oder ein innerer sein kann, dafa also enispreniendc
Pnnkle anf derselben oder auf entgegeugeaetxten Seiten des festen
Punktes liegen kSnnen, übersehen sie. — Es gicbt aber nicht
bloB Beweise, sondern auch Sfitce, die sich in anen cnaamoien-
aiehea lassen, was dann anch anf den Beweis Ton BnAnfs ist
Sa sind ■. B. die beiden Sfitse: Wenn 2 Ceiikde einer drittm
Cirallcl sind etc., nnd: Wenn eine Gerade die eine von 2 Paral-
len schneidet etc., in dem einen enthalton: Eine Gerade kann
nielit die eine von 2 Panllalai admeiden und der andern parallel
aeie. Admliehe Beispiele kommen namentlidh im Anfange der
Stereometrie mehrere vor.
Was die Anordnung dea Ganzen betrifft, so hat sie uns h«
Asch, am wenigsten xageaael, am meisten bei Sp. Den Kreia so
«seit KurDckEudringeu, da£ alle aeine Eigenschaflen erat nach
dar Aelinliclikeit kommen, scheint uns nicht gerectil Irrt igt. Denn
ein woaentlich verschiedenes Element der Behandlang Uctel der
Kreis ab krumme Linie erst bei seiner Ausmessung. Er sollte
d^her snck schon voi- der P I Ich engl eidi heil kommen; denn alle
Sitse aber Linien, Winkel, Fi(;oren im Kreiae slehcD weaenllich
anf dem Gebiete des ersten Alwcbniltca, d. h. sie behandeln nur
fileidihcil von Linien nud Wiokebi. Einielnca vom Kreise vor-
^cbv Google
*> T«iK»ii«. ••» nOrden ferner aoch diaAKMMMmg 4v Fi-
nreD, da «ie d» VerLillniri der FUcfaeo sa dMr lUaUlldw
Dcriimint, Cfst nach der Aefaiilii^keit tolgto la«ea, wan andi
prakliscb« KOckakhIvn dagegen apreoiMn.
Geben wir nun noch aaf EinBelnea eia. Asch, hat (Or den
Winkel die Berfrandacbe ErkliraBg afe Theil einer Eben« gt-
vi'iblt, ebnuo vrie B.; B. und Sp. da^mn beieicbnen iba ab
Ricbluaponteraehied. Wir «ind enbchieoen der ersten Ansieht.
B- Mfl mit Recht, darcb die letalere Anschauang werde der
Winkel eine intensive GrAlse. Es kann dann nicht fehlen, da(s,
•ebald man ans dieser Erkllmne weitere Ableitongen mnchcn
will, das Risoancment die Sldle des Be«*eises erseliea nnli,
weil nnr Iflr ext«isiTe Reitmgrfilien die gcwöhiilichea Grnnd-
■ittc mit Tollcr Sicherbeii angewendet «rerden können. Am dent-
licfaatea leigt sieb die« gaw Ähnlich bei der ParallelcBtbeorie, wo
dann oft itr Gmndsats; Gleiabes von Gleichem snbtrahirt etc.
Qlecblich anf diese intensiven GrtUäen fibestragen wird, wie ■•
Sp. in bdannter Weise thnt. Es ist hier nicht der Ort, die viel
besprochene Frage der Parallel entbcorie eingebend mn behandeln;
aber anfniwksam müssen wir jedenfalls auf die seliftne Bebaad-
Inng machen, die diese Partie nach Bertrands Vorgange durch B.
erfibrt, inriem die Theorie ohne Axiom auf die Vergleicbunc eines
Parallelslreifen« und eines Winkelraomes mit der nnetialicfaen
Ebene gegrOndet wird. Ulli man, nnd vielleicbt nicht gans mit
Unrecht, diases Verfahren für su schwierig fBr den Anfinge, s»
scbeiHl um die Behandlung der Sache durch Ascli. die trefoicbste
t,a sein, indem sie sich anf cwei ^eich einlache GrundsUte voa
der geraden Linie in schftner Symmetrie gröndet. Nur insofara
weichen wir davon ab, dafs wir den 2len Gmndsats erst nach
LI2. 1. bringen, weil wir es fiir systematisch dorcbaBs gebot«
Jlen, dafs ein fi^riff nicht eher anfgestellt nerde, ehe sone
Esislen» nacbgewiesen ist, dafs also nicht eher von parallelea
Linien ccsproäten wird, die Haan naehgewies^ hat, data es sok
che gicbt. Gegen H.'s Darst^ang imiTexte wire Nicht» la sft>
gem wenn nic£t Anm. en § 36 und { 4V Hsnches enthielte, was
grolscs Bedenken erregen maft. — Dafs für die Vergleiebung der
geradeo nnd kruasmcn Linie der Grundsatz des Arcbimedcs nftthig
•ei, wie H. & 2 u. 411 meint, ist auch uns nicht zweifelhaft ) die
bekannte Ablcitnng, wie sie Asch, ait ücmlicber Weitllnfli^eit
TCnuefat, ist nnr eine Veianschaulichnngi scbliefslich nrnnit waau
im Beweise dodi an, was man beweisen will. — Die Behand-
lung das IncommensnrabeJn ist wohl bei B. am gelnngemtfls.
Herr Sp. mftge vergleichen, wie schön uad händig B. in süner
A^eb^a 1. 2. seinen Gmndsats X beweist. Aber auch die Be-
weise von H. nnd Aseb. sind wissenschaftlich strmg, bei H. am
weiliiofligsten, — Sehr gefallen hat nns bei der Bmehnung des
Rogens die Eiur&hnmg des Begriffs, Namens nnd Zeichens des
Arcus, als Winkelfunktion, die Asch, giebt. So Irilt der Unter-
schied der LSnge und der Gr*dgr(|je des Bogens deutlich herw.
^cbv Google
300 Zvelt« AktMUiBg. UMrttlMhe Berickl«,
und minobe Vemechadung, die dnrfji die jetat recht ■llconeine
Emfabranc vm> n far 180' st. för arc. ISO* sehr beiardert ist,
wird verhi ädert.
£• bleiben ans noch iwei wichtige Punkte cur Betprechaug
Abrig, die geometrische Analysis uDd die CoDstruktion nlgebrei-
•cher Ausdrücke, da beide in den No. 2 — 4'eiDe anBcedehote Be-
rflcksichtigung erhallen haben. H. giebt eiae klare Theorie der
geametriauhen Anatyae; doch bleibt der § mehr Theorie und er-
forderl znr V erden t liebung ganz besonders die Uehung, zn wel-
cher die Anleitung in einer liemlich zahlreichen Menge von AnC-
gaben, die aber vielleicht noch mannichfallieer ausgewShlt sein
könnten, gegeben wird. Dieser letztere Mangel liegt freilich darin,
dafs die Änaeinanderaetzung so IrDhzeitig erfolgle, dafs die Aus-
wahl der HQIismittel noch beachrBnkt war. Er wird dadurch be-
seitigt, dala der Verf. auch apBter noch Aufgaben mitteUt der
geometr. Analyse beliandelt. Asch, und Sp. geben zwar etwa«
apiter, aber dagegen eine viel bestiminlere, auf einzelne Princi-
pien f;egrOndete und durch zelilreiche Beispiele erläuterte Nelho-
dik fAr die Analyse, wie wir «ie in der Weise noch nicht gefnn-
den haben; merkwfirdig ist die groise Uebereiiialimmung bädcr
Verfasser in Beiiig auf diesen Gegenstand. Asch, nimmt 4 Me-
thoden an, Analysis 1 } durch Gesetze, wenn ein bestimmter J^hr-
aatz die Conslrnklion unmittelbar an die Hand gieht; 2) durch
Dala (im Sinne des Euclidee), wenn durch die gegebenen Stficke
andere, die dann Data heifsen, zugleich miteegeben liad; 3) durch
geometrische Oerter (U. führt diese natürlich aucb, mid zwar als
wirksamstes HQlfsinittel an, aber in den Aufgaben, die er selbst
ivehandelt, ist nirgends von geomclrischen Oertern die Rede); 4)
itareh Reduktion aaf andere Anfgaben. Ganz besonders ausge-
zeichnet ist in dieser Hinsicht das Buch von Sp., welches, wih-
rend es in dem eigentlichen Lehrstoff manche Mingel darbietet,
dagegen als die vortreffKcbste Anweisung für die LGsnng geome-
trisclier Conslruktionsaufgahen gelten kann. Aufser Jener allge-
meinen Anweisung führt er nfimlich in ganz vorlrenlicher Aus-
wahl eine Reihe von geometrischen Oertern, Daten, HBIlkcan-
atroktionen auf and fSgt jederzeit eine oder mehrere Aufcaben
hinzu, die grade dadurch lösbar werden; aber aneh durch das
ganze Bnch zieht sich diese Rücksicht; hinter die hetrefTend^
Lehrsatze kommt der geometrische Ort oder das Dstum, welches
•ich daraus ergiebt; und nun diese überaus erofse Fülle von AaC-
Shen, wenn sie auch freilich oft etwas eintürmig sind. Werts
r gerathen findet, in den überaus vollen Klassra, mit denen ja
wisre Gymnasien jetzt grefslenlheils gesegnet sind, die geometri-
sche Analysis in gröfserer Ausdehnung zu betreiben, dem dürften
wir keine bessere Anleitung zu empfehlen wissen, als die in den
Badiern von Asch, und Sp. dargebotene. Recht auffilllig ist es uns
dabei gewesen, dafs sfimmtlicbe Verfasser (H. S. 97, Asch. S. 197,
Sp. S. 49) als geometrischen Ort der Punkte, die von einer ee-
gebenen Geraden einen gegebenen Abstand haben, eine oder die
Parallele ioi gegebenen Abstand anffübren, wihrend es im Gegeu-
^cbv Google
Briir; MatkemMlMibe LekrHeher. 901
tbeit ßr die Sciittler recht stark herrorsahebcD geweten w9re,
dar« «8 zwei solcher Psralleien gebe; ebenso waren ale Ort der
Paokle, die von 2 «ich srlmeidenilcn Geraden glriclie EntferiHinf;
baden, dorchaas die Ualbircnden der beiden von den Geraden
gebitdelen Winkel ip bezeiehnen. — Aucb die KintbeiloDg der
Aufgaben, welche Asch, giebt, in örtliche und onörtlicbe (viel-
leicht hesser: der Lage und GröTie), in bestimmte, beacfartnkt
uobestimmte, nnbeschrankt onbestimmle, Db erbest im mte bat ihm
wohl gefallen. Statt beschrlnkl aabeslimDit nflrden wir lieber
sagen mehrdeutig bestimmt; eine qnadrat. Gleichung iil keine na-
bestimmte Gleichung, obgleich x dadurch cweideufig bestimmt ist.
VortrefTIich sind die ADseiDanderselzungen bei H. und Asch.
Ober die algebraische Geometrie und die Conslruktion algebrai-
scher Ausdrücke. Namentlich ist die Vertheilnng des StofTes und
die Gründlichkeit in den Principien bei H. moBlerhafI, in vielen
Punkten vollkommen übereinstimmend mit Aseb., dessen Behaad-
Inag sonst wohl etnas inrOckslefat. Wir mficblen lo Herrn Asch.
darauf aufmerksam machen, wie wSnschenswerth es ist, hei der
Ann-endung der Algebra auf die Geomelrie gewisse Grundformeln
ganz allgemein erwiesen zu bsben, wie es H. tbut, damit man
dann mit ihnen, ganz absehend von de^i gpeciellen Figuren, ope-
riren könne und nicht nötfaig babe, erst nachtriglich die gefim-
deoen VVerthe zu erlSulem und in verificiren. Es sei mir er-
laubt, aof meine kleine, leider durch sehr viele Dmckfiehler enf-
stellte Einleitung zur analyt. Geometrie zu verweisen, in welcher
ich in § 2 fast ganz öbereinstimmcnd mit H., ond in § 7 Panda-
menlalformeln in voller Allgemeinheit und doch in mfigliclistrr
Kfirze erwiesen habe, nm daraus dann andre Formeln § 3. 4.
7 exfr. II. in gleicher AllgemeingDItigkeit ableiten zu können,
ohne irgend auf eine specielle Figur zu recurrircn. — Anf diesem
Gebiete tritt Sp. wesentlich hinter die beiden andern Verfasser
zurück. Er ßiebt namentlich nichts VoIUlSndigcs über die nega-
tiven AuDüsungen, über die sich die beiden andern Verf. rcät
ausführlich und gründlich verhreilen. Nainenllich spricht sieb H.
über die negativen Werthe wesentlich in dem Sinne aus, den
wir in der Anzeige seiner Aritbmelik, die dem Verf. erst nach
Vollendung seiner Geometrie zu Gesicht kommen konnte, als dea
richtigen bezeichneten. Wir freuen uns sehr, an beiden Verf.
Gesinnungsgenossen in- dieser, wie in vielen andern Fragen der
Melbodik und Didaktik zu finden. Ganz freilich unterschreibe»
wir die AnfTassung von H. noch nicht; schien er uns in der Arith-
metik eine Bedeutung der negativen Werthe als noibwendig an-
zunehmen, was wir bestreiten mnfsten, so scheint er uns jetzt
nach der andern Seile zu weit zu gehen, wenn er die darin lie-
gende Harmonie S. 193 nur eine hineingebrachte nennt, womit
übereinstimmt, was er S. 199 sagt. Im Grunde glauben wir aber
doch uns mit dem Verf in Einklang za befinden, wenn wir über
diesen Gegenstand, und zwar nicht blos mit Httcksicfat auf geo-
melrisclie Aufgaben, uns folgeodermaisen aussprechen. Wenn man
auf alg^raiacbem Wege eine Anflösniig einer Aufgabe gefunden
^cbv Google
303 Zweit« AMMInc. LttenolMhe Berlefat«.
hat, 10 bat man co Bberiegen, ob lie unler altea UmaUnden oder
BDter welchen BedmgDugen eine dem Sinn der Aargabe eat^Hv
ebende l^anng giebt; denn man hat zunichat immer nar die
Sidierheil, dafs sie der uraprOnglich aufgestellten Gleichung ge-
Hfigt. Und xwar kann die Migücbkeit, dafs sie der Anfgabe nicht
cenOge, ebensowoLl fOr positive als negative Wertke eintreten.
Genagt lie nicht, so liegt dem entfveder eine fsltche oder «nf
dnsettiger AnfTasinng beruhende Bildung der Gleichung eu Gnude,
oder die Aufgabe ist fiberbsspt in dem angegebenen Sinne unlAa-
bar. Tm ersten Falle wird uns die AafUsung dahin fBhren, den
Aniats der Gleicbong tu bericbtigen. Die nraprängliche Gld-
chnng kann nns jedoch auch veranlauen, uns tu einer allganei-
neren AufTastung tu erheben. Als instruktives Beispiel kann vid-
leieht die Aufgabe dienen, am Dreieck ABC, dessen Grandlinie
BC=a und HQhe AD^=h sind und fOr wdches die Projektion
CD der einen Seite auf die Grundlinie m ist, durch eine SeoL*
rechte EF auf die Grundlinie an halbiren. Setst man CE^ex,
EF = il, and bildet die Gleichungen xy^\ah, -r^—, so ist
X s= ± V -x-' lat m > -y, so wird s> tn, und es zeigt sich bei
weiterer Ueberlegung, dsls nnsre Gleichung einseitig aufgestdlt
war, weil «ie auf der Annahme n ^ -»- beruhte. Versuchte nun
aber, den gefundenen Werlh ron EF euch in diesem Falle fest-
Enbalten, so ergSbe sich d^FEC=\ABC, und als iweiterTbal
des DreicdcB ABC wlre das Viereck BAFE anzusehen, deasen
Seiten sich schneiden, und um die Formel festzuhalten, mafste
man den Inhalt dieses Vierecks als die Differenz, der beiden Drei'
ecke, ans denen es besteht, bestimmen, ein Verfahren, welches
sich anch Itir alle Bbnlichcn Falle von einem allgemeioeren Stand-
punkte rechtfertigt. Za dieser letzleren AofTsseang, das kfinneo
wir H. zogeben, kann uns Niemand zwingen.' Dagegen macht
nns der Werth auf die Einseiligkeit unserer aufgestellten Glei-
chungen aufmerksam, und so kann ans denn auch eine negative
AnflSsung oft zvringen, die Einseitigkeit, mit der die Gleicbnng
orsprfinglich aufgestellt ist, aufzugeben ^ und dann ceigt sich die
Harmonie oft als eine, die nicht durch uns hin ein gebracht ist,
sondern so sehr in der Sache selbst liegt', dafs aie trat« nnserer
einaeitigen Anffassung zum Vorschein kommt. Als Baspiel kSnnle
etwa die bekannle Aufgabe dienen, auf einer Geraden einen Punkt
von der Beschaffenheit zu suchen, dafs die Quadrate seiner Ent-
femnngen von 1 gegebenen Punkten dieser Geraden ein gegebe-
nes Verhailnifs habe. Stellt man die Gleichung *■ : (d — *)*
»in:n auf, indem man zonfichat den gesuchten Punkt zwischen
den gegebenen annimmt, so wird und muf« nns der Sie Werib,
der EU einem Punkle auf der Vei'lingeruiig gehört, darauf fTib-
ren, dafs unser Ansatz einseitig gefafst war. — Weil nnn die ur-
spr&Dgliche Gleichung EunSctut filr einen positiven Werth der
^cbv Google
30S
Unbekannten' anlgttlellt icin wird, «o kMnmt im VcrkngCHgta
bei uegativen Aufl&sungen bMonden t.at Berit ckncfatigniig, obiM
grade, wie maa sieht, aof sie betchriskt au adn.
E* bleibt oni noch öbrig, ftber Asch.'a Trigonometrie einige
Worte ZD laxeo. Auch hier finden wir Vortrefllicbea , welche*
ebenso sehr aie praktische Umsicht des Verf., als seine wisseu-
schaflliche Strenge bezeugt; zu dem ersten rechnen wir die viel-
faclien Uebunceu, die HeiTorhebiui< des Wiclitigen, die Aufmerk-
aamkeit auf das, was SchQlern Scawierigkeiten su machen odo"
sie EU Fehlern eu Teranlsesen pflegt. In der Anordnaag sind wir
nicht ganz mit ihm einveretauden. F&r die ZuhOnsr des Verf.
bitten wir es wohl fQr sehr tbnnlich gehalten, gleich mit dem
AllgemeineD sii beginnen. Schien ihn dies nicht rilhlicli, und
er mafs dies nalQrTich viel besser au beurtheilen wissen, so wer-
den wir lieber gletcb nach § 213 die Bereofannug des schiefwink-
licen Dreiecks folgen lauen, weil durch dexsen Behaiidinng aich
die Bestimmung der Vorzeicheo recht natSrIicb ergiebt und auch
grSfsere Lebendigkeit in die etwas abstrakten Anfinge der Go-
niomelrie hineinkommt. Sollte aber auch dieser Weg nicht ein-
geschlagen werden, gegen den sich einwenden lifst, dafs die An-
ncndnng der eigentlidiien Trigonometrie obae eine VervolUltodi-
gung der Goniometrie noch manche Bescbrlnknog ericidet, so
wssen wir doch nicht, warum der Verf. nicht die allgeineine
Betrachtung § 219—325 vor § 214 verlegt und so die Reihe die-
ser wichtigen Formeln sogleich in ihrer allgfcmeioen GBltigkeit
abgeleitet hst. Was die Herleitung von Cos (a + ß) S. 29fl be-
trifft, 80 haben wir uns schon Jahrg. XVI, 408 Über die rultige
UnzuISssigkelt einer solchen Bestimmung des Vorceicheo« au^e>
sprttcheo. Für den Beweis der allgemeinen Gültigkeit von Sin
(a-t-ß) dürfen wir den Herrn Verf vielleicht auf nnaeni eben-
dort gemachten Vonchlag anfmerksam machen. — In Betreff der
Uebungsauf gaben beobachten wir für nnsre Schüler das Verfah-
ren, dafs 1) alle Aufgaben in allgemeinen Zeichen gestellt wer-
den, 2) die Resnllale in der Regel nur die allgemeinen Wertlie
enthalten dürfen, Beides, damit der Zusammenhang Ewischen den
gegebenen und gesucblen Groben deutlich hervortrete, 3) riii
ZÄhlenbeispiel faincagefügt wird, fQr dessen Berechnung ein mfig-
liehat passendes Verfohren xu suchen bleibt. Der Verf. gidtt noeh
xn viel Beispiele blos in Zablenwerthen ; es ist )a so leicht, Bei-
des zu verbinden.
Vieles Kinzelne haben wir Ohergangeo} denn es dringt uns
endlich cum Schiasse zu kommen. Die Ansststtung, der carrekte
und deutliche Druck sind an allen Nummern su rDhmen; nur
das Parier von No. 4 dOrfte den 6 — Tiahrigen Peldzng uiurer
Schüler gegen die Mathematik nicht ausnalten. — So sei es uns
denn nochmals erlaubt, nnsre Freude auszusprechen, welche wir
bä der c'nauen Durchsicht dieser Werke empfunden luben, in
denen ivir an der Hand der synthetischen Methode nnter hervor*
ragender Berflcksichtignog der gcometriichen Analyati den mathe-
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384 ZwrtW AbtkeU«ag. UMrariMbe iMlekle.
■utiifhun LehntoJT mit ebenso viel praktisdieoi Gesdück, t\t
iriaMUMbafllidier Streoge behaadelt gefunden liabcn. Von Hm.
Helme« und AscbeDborn «leben nns noch ForlielBangen in Aus-
siebt, die nir mit grofser Freude kennen leroeo werden.
Zfillichau. Erler.
vra.
Drei Karten aas J. Perthes Verlag.
Karte von Europa und dem Mittel) fiodisclten Heere in 4 BISI-
lem, enlTCorfen und gezeicbnet ven F. ▼. Stfilpnagcl nod
J. C. Bir. Vierte Auflage, verbessert und vennefarl von Dr.
A. Petermann. t^otlia, Justue Perthes.
Es bedarr für ein Werk, das durch die Namen der Herausgelin
nnd der Verl Bgahaud hing so elngefilhrt wird, unserer Kmpfehlnng nicht.
Wir Bodres nur den labalt der 4 Blitter. Das erste aieilt die L&ader
dar, welclie die Nordsee elascfe Heben, fbrner die Küsten der Ostsee.
Oelterall Ist Mit liesoaderer Bervorhebnnc das Blaeababnoeia uad die
VercweIxHBS der SeescbifltUrtsceurse geselcliflet, wodurcli das Bllrf
der Linder freilick {s istbetlscher Besiebung etwas leidet, des(o lelch-
ler liest naa einige buiiurtalstariscIwBeobncbtDagen auf der Karte ab.
Diese Seit« wird In selir lateressanter Welse anch durch die 4 Neben-
harten reprisenlirt, welche die leerea Blellea des Hanplblalte« ans-
nilen. 80 selgt eine die BevOlberungsdichilgkelt Baropaa, eioe aweite
die verseliicdenen NatloBsIltllen In aasern Erdthelle, eine drl((« die
Verthelhiag der Confessioaen und Her Beligloaea, wobei überall die
hu-bice Darsieliueg durch ZataleeasKabea nMerstStat wird. Die vierte
enthllt das Telegraph eoDere. — Uas 2. Haiiplblalt eolhilt das eiiro-
pftische Rubiand mit Ausschiiib der südlich gelegenen Thelle. Das
3. Blalt ist ebenso eine sfidlicbe ErgSnaung des 1. Blattes, wie das
4. Blatt eine ErginKiiog des t. Blattes. Die Karte ergiebi als Gan-
aes ein iarserat reinliches und correctes Bild unseres Brdlheiles uad
der weligescblchriich so wichtigen aMbsnlsoheo und aslailschea Baa-
der der Tbaintta. Eine wIrbMche Keaninils dieser Karte raülsie fiir
alle andern eebiele der GcograpUe ein au Ach liebendes Verstlndnirs
ToraiiUela.
~ " " , ~ "erghans i
mann. Nene Bearbeitungen ans dem Jahre 1B60.
rirte Karlen f Thlr. Ebeodas. 1S61.
Die pollllscben Verinderungea, an deaea die Segenwnrt seil Kia-
richlnog des Friedens- Kaiserreichs reich ist, nod giüoki ich erweise
auch die Portschrllte der geographischen DeiailkenntDlA habea der
grotsen Arbeit Stielsrs sehoa seit 1854 forlgesetate ErglaKiiDgen uad
Serlohtigttngen aiigewandl. So brachten die Jatre 18&H und 1859 fol-
gende NaiAtrfige: 1. NSrdtieher und aüdllcber Sterahlomei In vnr-
aagilcber Ansfllhrung. 2. Erdkarte In Mercators Projecüan, liier ist
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Drei Karien km J. Portte* Verlag. 306
Bi»«h bMM>4«ra «In« iTehvnlcht ier ohriaOicheD Stuten nnd rhr«r Ce-
IodIcb (flgeb^B, ein In niiaer« Tagen ao heeondera wJctIigM PaaM.
3. WlnCt- und Bergkarle von Deatsehland. 4. Wealladlea aai Central-
Amerlka. b. Die ■Icbihiu'B Belle der MondoberflSch«. 6. Deutschland
UDd BDllegenda Linder, zur Ueberdckt der Rauptairalken und Entfer-
■nngea. 7. KAnigreich Haobaeo ond TbCriDgeo. 8. Palftstlaa. 9. 8j)d-
arrika mk Madagaacar. Die TorbsnerkuDgen geben überall den dB-
tblgBteo Beriebt aber die benntsteB O'ieiieB, die aicb in ao Torsägll-
eker Art in der Anilalt *oo Juatiia Perlbea eDBamneBÖBdeD. — Die
dleanallge Fortaetsuag von 1860 eniblli: I. Dai DardJWIiche OentMsb-
tand. VoB C. Vogel, 2. Die PreuAiscbeB ProTiBzeB Prenben nsd
Poaen, nebat clDer Uebcralcbt qber den gaoceD Prenrs. Staat und einer
(allerdlags wenig aoaitedebDlen) BpeKiaikarte von Berlin. VcrKügllch
deatHclt iat die UaraieUnag der Flmbayaleme und der Meen. Von C.
Vogel. 3. addanarralien in Maraslabe I : 5.SD0.000 nach officiellea
und aolbenlitcbeo Ouellen von A. PelErmanD. Ka Iat dies dasjenige
Gebiet dea Contlnenta, wo sieb die Uiiropier am melslen und erfolg-
relcbaien angesiedelt haben und elee ladiiatrfe enlwIelcelB, dieblsEnr
Reprodoclion tob enropllscber Kiinat tind Wisaenaobaft gebt. Die
Karle enibfili maBohes weseDtlich Neue, mancbes Andere, wns we-
■IgaieBs iB DenUcbland noeb nicht publlclrt war. Die Namengebung
Iat den englUcbeB Qaellen nögliebet angeschtOBaea worden.
E. von Sjdow, Metbodiacber Hand-Atlas fQr d» vriMensdiari-
liche Stadiiun der Erdkunde. Neue BearlieituDK«! aus dem
Jahre 1861. No. 8. 9. 11. 13, 14. Gotha. Ebeud. | Thir. '
Die TOrllegendeB Karten entbalten ShandlBUTien, GreribrlianDlen,
lr«lBad, Hollaad und Belgien, die Iberische Balblnael, die OamBnlacbe
Hntbinael und das Enropiische Riibiand. Man kann sich kaum etwas
Sanbereres In der Kartograph lach es DsTatellUBg denken, als solebe
Bilder, wie dieae, Ueber die Beibüire des Prent. Lleol. a. D. Frle-
derlohaea ami über die einzelnen sachlichen Fortachrllte geben die
Vorbenerkungen Anfkchlara. Bin beaDnderea Lob verdient es, dals in
diesen Bemerkungen auch diejenigen Gebiete bezeichnet werden, wo
eine wDoscbcnswertlie GenBuigkeit dt* Wlsaena nuch nicht erreicht
werden konnte, oder wo sich seit der leisten rar die Karte benutaten
Angaben eine neue VerRnderung «ngtiragen bat Ueber die hason^
dere Attaleht und Bestimmung des Methodischen Hand-Atlaa brauchen
wir, da er 'seit 20 Jnbren bekannl iat, wohl nicht mehr r.n reden.
H. Kiepert, Wandkarte von Alt-GriechcDland. 9 Blätler.
Mafsstab 1 : 500,000. Berlin 1860. Dietrich Reimer.
Von Ober-Tenia an ist in uosem eymnaaten keine Karle nSlhi-
ger, all die tob Alt -Griechenland. Mit Ihr mub sich der Sekfiler,
wena wir mit dem Helniaehwerden im Allerlhnn mehr als Redens-
arten in Sinne haben, vAllIg rerlraat maehen. Ba Ist daher unsere
Pülcbt, auf die nene Bearbettuag elaev iTelllch wohl In allen eini-
ZtJUehr. r. d. OTiniiulilwann. XVII. 1. 20
^cbv Google —
306 Zw«lte AHbeiMag. LlterariMbe Berldile.
gennateD RiMi;««t*lteteD Gymnnslen bekaoBten, trefTUchert Karte v»w
Alt-er[ecbeal*iKI weBlgMeDB auftuerhuni en machen. Uebn- die Ver-
■ctaledenheit der oeiieo Bearbelhiag von der eratcD aagt der Verfkaaer
Folgen dea:
„Die Karle zetcbaet alcli ror der vea demselben Verfauer in wenig
grflfterem MaTiBlabe, ioost In ihnlicber Paaaaag vor eiaein Jahrzehnt
in Weimar heraiugegebenen , nicht allein durch Sauberheit, Klarheit
iiDd Schärfe der lilbographiioheo Auiffihmng aiu, aondero auch in phi-
lologisch-au Ilqii arischer BeaiehUDg dnrch aahlreiche B erleb llgu« gen (■
den die allen Orlsingen, Flulh- und lasel-Benenuttugea betrelTeiidra
Augaben mittelst sorgfSillger Beoutzuug aller saueren forsch un|ten
auf diesem FeJde, In topographischer. Grondlage und Terraladaratel'
lung aber durch Elatragung aablrelcber HVIhennngabep In ODgllacbeai
(dem all griechischen ziemlich glelebhommeDden ) Kulbmsb nnd daieb
Benulzang aller seit einem Jahrzehnte besuoders le englischen uad
fraaaJIafBcbeD Arbeiten ans Licht geireieoen neuen hartographlaeben
Bereichen) ngen lind Berlchliguagen. Uahiu gehört namentllcb die rieh-
ifgere Zeichnung der Rjrdro- nnd Orogrnpble der oOrdlicben Oebleto
auf europäischer Bella (lll^rien, Macedonleo, Thraclen) aach deo lua-
fiMaenden Arbeiten von Tlqueanel, die Berlchllgang des Badens dar
nltea Landsoliaflen Dolopla, Acarotnia, Aetolla und der C5cladlach«i
Inseln, nach der vom franKSaischen Generalalabe vollendeten Karlen-
niiftiahme des griechischen Königreiches; die richtigere und achfirfere
ZeichDung alier übrigen Küsten und loseln des aegaelschen Meeres
nach den seil jener Zelt erst publicirten AufnahmeD der britiacheo
• Admlralllfil, mit alleioiger Ausnahme der nocb nicht im Drucli er-
acbieoeuen sildMchnlen Inseln: Aatjpalaea, Carpathos, Casos, Creta,
(die vor Iciireem, nach dar dnickferligen Vulleadung dlesei ILarte er-
achlsnene flalliche Hftifle der neuen eagilschen Anranhnie von Creta
wird Kur sch&rferen Wiedergabe der Contourea und den Terrains nicht
gut eher benutsl werden hfinneu, bis auch — dem Vernehmen nach
erst In einigen Jahren — die westliche HSiria davon vorliegen
wird); endllcli aahrelche Berichtigungen im laaeru Kleln-Aaiena Dach
dem darüber ana aeuereu HelaebetlchieD vom Verfaaaer gesammelten
und vwarbelleten Mater lale."
Ge. Thudichum, Beurlheiluag der Schrift „Sophokleiscbes"
in dem Rhein. Uusenm XVU, S. 393— 406.
Je erfreulicher es una gewesen sein wdrde, daa Wort eines eben
ao unpartellachen als einsichtigen Beurthelfera über unsre bezeichnete
Schrift RH vernehmen, desto mehr haben wir xu bedauern, dab una
durch die In genanDlem Huaetim erschienene Rccentlon dieser Schrift
das una ErIVeutiche nicht in gewfinsehrem Maatke r.u Theil geworden.
Der Sache wegen halten wir uns für verpflichtet, die mloderaden
erdade in Kürze zu entwickeln.
Sa mubie nna nRmllch sofort bedenklich machen, wenn Jene Re-
caualan so afenllch von Toni herein e. Hermann darin Recht behal-
ten lUbt, dab er den Phlloktetea In der Bopboklel sehen TragMle fBr
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HMMlbMh; TbMichum'a ReoeDs. der Schrirt „Sophvhlabches". 307
niwckaMtg erblirt Uoik AriatoteI«B nnd LesilDg, „wofen" ale dw
GegMilliell B>^M aollteo. DIea LeiKlere rrellicb dorfle ihm nichl \m
■tedeatan swelfeihkft «chelnen, d* ihiB ja doch naaifiirlicli vertiorKea
^lieben, wie erstsrer In aeioer Poetik aleb äher du Weaea der
Tragödie aiisaprlcht, und leteterer acboo In aefoem Laoboon die Wuode
de« Phlloktetea wefeo de« mehr aJa Baiärlloh darin tobenden diftea
ein fAliliche« ^afgericbt neonL Er geaetlt sieb lodeaaen so Wt.
ZiMDiermann, der (vgl. Sophokl. 8. 11(1) keinerlei iraglMbe Sebuld ia
dfa SchIckasI dea' Pbllokletea aicb bitte inBecbteD IBbt und bebMiptat,
es ferauciie keiner Beweiae, daA Sophoklea nicbt an Irgend elae Ver-
•ohnldiing aelne* Helden dachte. W^enn aber Z. aich für eine inlclie
Setauldloaigkeil auf den alleinigen Phlloktetea ala da« elDKfge Bläcii
■Bier den erhaltenen de* DIcblera beacbHInkte, an gebt noaer Hec,
der aicb fiMgaos 8. 307 auch eii den Prinslp IB.acber Ehre bekennt,
weit darfiber hlaau«, indem er 8. 4II& nicht allein an Oodipua, Antl*
gone lind Philoktelea keine schuld haften siebt, aondem da er den
OedipUB sich aelbat «trarcn tXIkl, ohne ea «n verdienen, nnd ehenan
ohne Zwelhl den Alaa, wie dls Delanlra, iedlgllob die Mflrder in der
Blecira, alao die Blecira aelbat nnd Ihren Bruder Orestes von der
Scbuldloalgkeit liann annDehmen wellen , wobei er frelHcb nicht be-
achtet, dab letMerer, wShrend er bereitwilligst der Schwester aur
Ansfühmag ihrea Vorhabens behülfllche Hand leiht, von den GOtlero
d«KU sich angetrieben erMfirt (Kl. V. 70). Auch entgeht ihm, dafs er
«larcb eine aolche Ananahme mit sich telbst in Widerspruch geratben
würde, wenn er jene Mörder als „Arge" aas Uaglücfa kd Oläck go-
Inagen Hefte, es sei denn, dab er auch für tie, als doch einmal gfilltg
aekeloende Aushälfe, wie für den Phllokieies, vornOge, alle Bemfling
auf den Arlalotelea nach H, 398 nnrdckxu weisen. Wie dem aber auch
Mia mag, die »rlbllchkelt (da« Arislotellache (lut^ir, wonach ein
Sobnldinser Iragiach leide) eracheint Ihm nia ein blolhea SEhreckhild,
dns er jedoch gern verschwinden lassen möchte, und damit gtnubt er
ca Kaade tn kommen, wenn er meint, dnrlbnn au kflnnen, da(k nach
dea Ariatoieles beatlmmtem Zengnitae Sophokles auch aonai ein [itaQÖr
begehe. Die bekannte Stelle Poet. 14 dolmetscht er nientlich nnver-
Btiodlich, wenn nicht iinrkhtlg. Indessen Sodet Aristoteles wirklich
et» ^«(lir in den Worten des HImnn eiim Kreon (Antig. 751). Ka
fragt sieb, wie ea damit gemeint ael. Aristoteles nennt es „nicht
tragisch". Rnher mache ea kein Dichter so aulker In seltenen Vfilien.
Man beachte wohl. ArlHlotelea mlbbllllgt lileae Art des Gratsllclien
niobt scUeehtbln, sondern lAbt sie vielmehr, wiewohl in wenig ril-
len, gellen. Kineo solchen rührt er an au« dem Sophokles, den er
Airuro nicht tadeln, sondern tär die Anwendung dieser Srtbllchkeit
wie eine Art von Maater wol gar beloben will. Wir verweisen hier
snf Ad. Blabr, der in aelner Note an Artalot. des weiteren ausfahrt,
wie jene Anwendung als berechtigt von dem Philosophen anerkannt
worden, eelingi ea nun unnersi Ren. nicht, das ^lo^o* da aus dem
Wege KU rinmen, wo ea nnr ansnahoM weise «eiaen Plaie behauptet,
ao wird ea dort ein« deato gestchertare Stelle elnoehnen, wo es un-
kadingt Verwerfliches twneichaet. Daa findet aber dann statt, wenn
Perannen tob matrIDicbcr Gesinnung wie That ala geatdrat In nn-
rerdlenlea UngHck dargealellt werden. Der Beo. aaterscbeldet gar
nicht daa GrIlUlche einer elnaeiaen That, dln von einer tragiaehen
Person in den bOchateu Srade leideuscbaft lieber Aatregnng nur als
MtgeobUeklich eingegebener VoTsslie angedeatet, niobt vollbraokt wird,
von des GrlbUiAea «Inea Scblekaalawechaels, diu von dem Helden
einer TrasMie fem «u halten, inaorem dleaer nur durch du«n Fehl-
20*
1 :„ .,Coü;;I
308 Zweit« AbIbeilDBg. LllenriMbe BMicMe.
tritt lä/iofTiat), wcB« »ch eiam bcdenlMdenn (fufäl^r), m« Oläcfc
i» lln^lnob gorkthen sein kana. Daranf Ult ArirtttielM mU Mieter
Bitachiedenbcit, dsCi, wmi iBmer p«ch niiAt hiallaf Heb erwogea wird,
tT, de« dla IragiachcD Enseagalsa« der Natiaaaldichler raUatM»Ug und
geoaii bis Mir MditllcbbeU «Iner ao eiadrlBgeniei), wi« niaftwinndm
Beartbeilnaf; bchaaot waren, auch nicht Eine Ansakh»« ru laacheD
weift, die er um so weniger würde Tenchwiegen b^n, je aiehr Ge-
wicht flie IbM für die BeatiniaiiBg dea üharalilen elaer ganen Ulctil-
KHtlDng gehabt haben BScble. Unaerai Rec. „begabt" naa olchi Moli
8«phnklea ein ^iB^ör, aondero ergiebt eich daraaa rugleicta die Vol-
gemag, dals »ho" — laan Irant aeinen Augen baiui — du Hchreoh-
Mld der GrSGiIichheit „gInfJieh Teraehwinde". Verachwlade gerade dn,
wo Ariatateies die Iptntere „mit beatlnMlem ZeugBiaae" ala vothaa-
dea beiiuariet, auch wena er damit In Wabrkeit IceiBcm Tadel de«
Dlctatera etwa bitre Auadraek geben wollen? Bei d^ aber, wie Ihn
wolle, DDKer Bec hat et acbon varher uniernoMnen, daa grifhllche
aus der Lage einen tragischen Helden bei Ariiiotelea gründlich aa
verbannen. „Dai Unglück dieser Lag«, heitst ea, als Nlraft aaa«-
aehea itnd Damenilicb ala verUUlailkBitBige Strafe, hana ihM nicht
eingeratlea sein, da er das Hitleid für die Uaverdloite* Leldeodea fai
Anapmcli nimmt, und mit Becht." Dadurch glebt dann der Bec. ■■-
verbobien genug zu erkenaeD, dalb er, sowie er den eigeDtlichen Ge-
geasland tragischen Mitleids nicht xn kennen scheint, so ancli über-
banpt bei Keinem der tragischen Helden von Schuld etwas wisaea
will; wodurch er denn die mit „den Mflrdero" in der Bleclra schein-
bnr geniacbte Ananshme vnn jenen Beiden bei Sophokles als gane
unschuldigrc Leuten bestimmter noch wieder aurncknimmt, als wesn
er aus dem nämiicbeD Brunde, wie bei dem Phlloktetes (s. o.), uieh
dort, nicht fSr aulSssig erachtet bitte, aicb auf den Arlitotelea *u
berufen.
Fragen wir jedoch hier, wo wir dieser Nicht berufling schon wie-
derholeatlicb gedenken, euvörderst ein wenig alber nach, wa« e« alt
derselbeo doch solle ku bedeaten haben. Ks gewlnal allerdiaga das
Anaehen — und wir aeinen uns nicht au tluscben — , als glaube der
Reo., data Aristoteles In seiner Poetik der Tragödie mit gInckllcheH
Auegaoge abslchliicb gar nicht gedacht, weil er sie unbedingt tct-
worftu habe. Er bat ihrer Inders deanocb KrwUnnng getban PoeL
7, 12, wol auch II, 4, besoaders aber Kap. 13, wo er freilich ala die
•chAnsle (lalUi^i) Tragödie beKcicbnet, In welcher ihren Helden das
ScMcksal trifft, eDiweiler ku leiden Purchtbares, oder au Ihm, and
mIs eine Tragödie rweitea Ranges, wo ISr die Besseren eis Behtck-
aalawechsel aus Uaglnck in Glück elniritl. Von Manchen, setat et
bluin, wird diese eine Tragödie des ersten Ranges geaanat wogen
fICbwBcbe der Zuschauer, denes sieh die Ulchler nacb Wunsch fQgna.
Zu aeiner Definillon der TragAdie aber eatlehat er nalürllcb die Merk-
Bkle von der Tragödiengattung, welche ihm für die sehAnate gilt,
well sie die sm «eisten traglache sei, und dafür, dab sie dies sei,
liefert er deo faktischen Beweis, daCi sie als solche auf den Bühnen
nnd bei K tin st wel (streiten den Preis davon trage. Aach ist ihm klar,
dals Eiirlpldes, wenn auch in Anderem au tadeln, doch Im Traglmshen
deo Vorxag vor den übrigen Dichtern verdieae, und man Ihm aalt
Unrecht den Vorwurf mache, dalh so viele seiner Tragödien ela an-
gläckilches Ende nehmen.
Und so möchte ea tehon nacb den Gesagten an Qrund nicht fehlen
für eine Berufnag auf den Arlalolelea, dea ungeacbmllerten frellicb
nnd richtiger anfgelUMen, «la wir es bei dea Bec. finden. Jnner
^cbv Google
HMMlImcfc: nodlekym'i B«eraa. der Schrift „SophoUsiMfeM". , 309
6niDd aker dArft« «n Bodeulumkeit wacbaen, wenn wir auf der oben
aagaiofeaeD 8.306 leaeo, derPhiloaopb wolle uherhaupi keinen ärijf
fnMB^c naglächllch werden sehen; von der ä/iagtia ael helüe Bede,
4I» ja doch auch ein aoleber Mann begehen lifinal«; denn dlaaelhe
•tobe blob ,^er Arghell" gegenüber. Für daa sinn de« litun^t aber
*«rtV«iBt berella die vorhert^pade 8. 397 auf Arlat. Blli. 6, II. l>oit
•«lleB die tmiatl^ ata LeldeaacbafUoae erklfri werden. Davon triflt
■aa jed«cb an jener Stelle keine Spiir an, und man wülate hier auch
gar nlcbla damll au laachea. Der Rec. h&tle aohon aue B. Bteph. Tbea.
Äe Stelle Kth. 9 enfnebmen hAnnen, wo au« dem Gegeaaaiae fiax^v
^t und rai'la; die Bedenlun)( dea aaovStüoi hervorhebt. Vgl. b, Vi,
wo Haan uad fraii in Ihrtr Verblnditng auch dt' a^i^r aich fdrdera
Manen, wenn beide fnitiHii: alnd. Kioigea aber daa Wort iat aoboe
anageap rochen Kopboblo 8. 239. Waa dann ^egen tinier Urthell iibM'
Scbaddewin geaagt werdan aDll, lit nicht wobl begrelDich. Denn
|;erade daa, waa der Reo. ala Meinung des Phlloaepbea über den ar.
/iTMiK^v anglebt, dafa er fiberbaupt einen aolchen nicht wolle uaglück-
Hch werden aelieD, eben dieaea br gründete meinen Tadel ISchn.'i, In-
dem deraelba einen Mann der Art in dem Phlloktete* „ohne aliea Ver-
aeknlden «o usgiachilcb leidend werden laase". Dem Ariaioielea Iat
Imiuii^ der aelner weaenliicbeD BeacbalTenheit nacb Gute, auch ö »ptT^
dtaf^vr Kol diisioiri'*!} genanor, entgegen den /loxffinfii;, der auok
aifoSQa nonj^ov bellbt, der tragische Held aber ö ^tia£u zoirrur, der
nicht diii jiiiiiiat na! ^o^^^ini', londern ili' äfiofilaii ziyd )iad Kwar
fiifoXiir naglficIiMch wird, nicht aber aucta, waa der Hec zu vertut-
Worten bat, Dach Kiiniligem Belieben der esiter.
Waa der Rec. van jener Aristotelischen Mille sc elgeatllcb gehal-
lea, därfie sebwer an erratben sein. Er nennt den Philokteies {s. 398)
•Ina von jeaan „Mittleren", glebt al>er augieich an, daC* er wegen
„einer VeraflndlgonK*' krank geworden aalo hdnnte. HHlte er denn
Änrcb eine solche nicht rlne Schuld ant eich geladen und damit eine
Strafls verwirkt? Das Irrt jedoch nnaern Rec. nicht, und awar wol
■■ ao weniger, als er wihaie, sich dafilr auf den Aristotelea aelbat
atfllaen an Manen, der ja das Mitleid für „die UBverdieoles Lelden-
Ma" \m Anspruch uehme und ailt Beeht. Abgesehen nAmlieb davon,
daA Reo. Mit Unrecht das Mitleid überhaupt beschrfinkeo will auf ein
■nr für den schuldlos ilagIGcklichen aich regeadea Mitgefühl, bedenkt
er nicht, dala Aristotalsa ja daa Leiden eines aolchen ausdrücklich als
ela ftia^t B»a aeiner Tragfldie verweist, und dab folglich mit aelnem
üröfiDf durctaaua ein anderer geneint sein uüaae, und zwar ein so
gearteter, data w eine wenn auch aocb eo gcoree äfiofttta begangen,
fbnikh der des Oedipaa, welche dieaec jedoch seihet bei aller Selbat-
■■klag* von den örodoc freispricht Oed. a. Koi. V. 967, daCi er alae
Mrch Fehltritt, nicht iiä ttauiar nai poxOttQia*, und liuofern „unver-
4leat" <alcht „naacbuldlg", wie Slabr ecboo wobl unleracbied) In das
■tend geralhen.
Unaeu Reo. freilich ktun der araitoi; nur elaen llBrerscbulda-
tea bedeutea. Wissen wir doch von obea, daXk den Aristoteles alle
iragiache Personen als nnachuldlge Leute ersokleaen sein nösaea, weil
er darch die Tragödie nlt Becht das Mitleid für ale in Anspruch
nehne, wiw Ihn nicht bitte elnflülea kflnnen, wenn Ihr Unglück ala
Heinsuchnag Ihrer Bcbuld au betrachten geweaen. üa mag Rec. denn
nur »useheo, wie er den Philosophen, den er 8. 398 die reinen, ru-
higen, nur von der Vernunft geleiteten Charahlere nicht fOr tra-
glaob halten lilbt, worin ihn Jedermann Hecht gaben werde, nlt aich
Mlbat Ib UebereiaadnaiMng brlage, und wie er den Kreilslen Wider-
te bvGoOglc
310^ Zweite AbihcIluBg. LIIUMiiehe B«rkMe.
■pnich mit eigenen upreimbareo BebaupbiageD bwakwiohtise. JMe
äfiaftia bennrublgt Iba dabei nicbt welter. Von einer salcbe«» aagt
er, lat ketae Rede, die ja docb auch ein ar^ij t/ruu^i; hegten liAoale
(nomil er allerdlngi aber den Charaliter iles von Ariafotelea no be-
selchDeien eiobfiben wiirde). Dcdd dleielbe, tagt er glelckMirB ba-
grQodeud bioKii, stehe bioTa der Argbeit gegenüber, wofür wir
leider bekeaeen oiüasea, ia KuaarnmeDliaDg wie fieslebting dea T«-
•l&ndniaaea au entbehren.
Wenden wir uns dintm vielmetir noch ku einigen andern «war
mebt veralandenen Puaklen, mit denen wir una jedoch nicbta weni-
ger, ala deahalb mrlir einverstanden erkllree können, bemerken dabei
aber auidrilchlicli , rinrs wir Docb Anderes ohne Ziufimiaung Nif aleh
herulien lassen, mid nicht unaere mir beilKxügeu AetiÜteningea «n der
Tolleren Breite einer unbeaba loht Igten Aniihrldk anuiiidehnen.
Zu S. 394 nQsseB wir die NoiIk wtederlioteo, die wir in nnaiw
Schrifr 9. 33 bereits gegeben, dab die Conjeedir, nach welcher in Ak
Stelle hei Piut. über dea Hophokles Dicliierbüdung ävtai Malt air.
HU lesen, tirsprünglich von Kd. Müller (eicht von Sergk) herröhrL
Dah aber durch sie in jener Steile „alles veratftadlich ersoMae",
wird Jedermann, hoflen wir, je grlindllcher er daa von ans über alm
eesagle (S. 29 IT.) aeiner Prüfung wird uoierwerfeu wallen, nur deata
■QKweifelhafler sich geDOthlgt sehen In Abrede ku aiellen. Der Bec.
versichert una, ohne durch irgend etwas wankend zu werden, die voa
aophoklea aelbat unterschiedenen EntwIckelungsatiifeD — er liltel ihn
KUerst Ober den tlchwalst des Aescbylos „achericen", aodaen über das
Rerbe ntid KünsUiche aeiner eigenen „Zurlohlung" — littles wir nicht
In den von ihm vorhandenen Stücken «u suchen, oder ia den verlo-
renen vorausxuseKea, aondern er bitte ale (bereits) durcknesaen, als
er aueret aufgelreten und seine Dramen eiir AufFilhrnDg gebraekC
Wie sich doch der Rec. die Sache so uugeßhr mag vorgestellt haben.'
Wir kllnneu kaum anders denken, nia dafs er nnuehme, Hophnklas
habe sich In aller Zurückgezogenhelt durch dlebleriache Privatvca^
anohe, durch nicht etwa bloft eatworfSae SUsaea, asadera ansge»
rührte, der Stufenfolge seiner Dlchlerbiidung enlapreckeade TragMUes
infra parieir§ vorbereitet mit spGlerer Vernichtung der Prüehte seiMr
Vorbildung, von denen auch daa uabedentendste Bruchaiuck «piHlaa
verschwunden. Wie unangemessen eine aeiche Auffassong an ai«fc
schon erscheinen mOchle, bestimmter noch widerspricht derselbe* die
prifentisehe Form dea finaßdlXtir, die wegen des beigetSglea ji^
weniger leicht in den Aorist au verwandeln, den Dichter also noch
damit beachftftigt vorführt, anf der dritten Stufb aich fealaiiaete«^
nicht als habe er eine drille Art des Ausdrucks schon angenoMinMa. ~
Hieran rechne man die Milkgriffe im VerslAndniase, wie wenn nr dmt
SutmLl^im m einem bloläeu achemen über den Schwulst dea Aeac^y-
ios abachwf cht, was er sich, sprachwidrig auch ao gemilderi, achwww
lieh gegen den grofaen VorgSnger erlaubt haben würde, aoMal wm
daml^ man denke, die gao/.e erat« Bildiingaperiode aeio« Dichtergabe
ausKufilllen. Vgl. Sophokle. S. 30. Und soll er dann gar dea 8p«tt
Wich über die eigene „Zurlcht4ing" den Canf der awalien BiMungo-
bahn hindurch noch rorigeaetet baben, so werden wir una wohl der
Hübe überbeben dürfen, auf die daran« fa d|e Augen sprlngeodea
Seltsamkeiten noch besonders binEUweiaen. Mticbte dergleiofaea abcr
anglelcb kein unerhebliches Moment gegen das verrontkete ii-ioö ab-
geben und dadurch diese uascbeinbare Textverlnderung, „die kaum
eine Isi" — obwohl danack Sophokles auch alcb selber „durchslebea''
würde? — nur um ao unhaiibarer werden, so würde daUr LnaslBga
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«■■■ der ScMft „ttophokMaiAem". 311
liiiafcw, wie a«pkalilM Ober dorn rerehrten Aeaobylos geapntrM ka-
boa Mike, aa Gewicht gewlDDen. Nlmnii nao hieran daae, dab, weao
8oH>«tl«n Aber dea 8ctiwiit»t des Aeschyloa BHCb nur geacberKt haben
mU, daria ja an alcta Dicht lieKea kann, dnb er Iko anflDKlich nacti-
feabmt, daCi feraer dienlich uubegreiBlcb bleibr, nie das weaa aitch
aar durch 8cliene darüber alch band gebende Anerkennen too Fehlarn
der elgeaea Nalnr >kk verlrni^eD kAnne mit einer rorlgeaetElen PReice
dcraelben, dar* aber oanenllich dos augebliobe Herbe wol mehr ah
rrobleaiaKRcri, dae KäDalliohe jedoch ia der Dtchternatur des 8»-
pbohlea glnzllcb 7,0 leufcnsD idId- niScItle, ao wird daa Verwerfliobe
der BrhlKniBK de« Bec. inmer elnleiichieitder ku Tage treten müaaea.
Kadlicb aber kAnnen wir nicht unhio, auf daa verfehlt Sobelaende fai
eianelnen Aiininick einen FlBgereeii: ku gehen. Uas !<£(•; ilint hatte
wei Bd. Möller achoo rjchiifier fär rieo KnoeUij! geoamiueD. Rec.
dolMclacbl es durch Aasdrnch oder Dlction, deulel dann daa KünM-
llebe ala das ku aehr Qedacble der rhetoriscbeD Ziirlchtnng,
waa als elwas Herbes der Milde selaea Wesens raigegengeslaaden;
wobei wir denn jedem iinbeAingeueB lieaer überlaseen kdaaea, aieh
daa aetnige au denheo.
Was eine Frag« des Hec. «1. 399 so eigenltch besage, dnall will
ea nichl snnderllch sur Klarheit knnmcn. L'nsre Hohrift halle B. 149
V«* einer gewiesen NIbe gesprochen, le welcher Sophokles r.v der
fn*t noch hlndllchea l^r««mlgkoit de* Herodotos siebe. Man sei tnt-
Umk gewohat, diesem noch rohere Vomiellnngen aiifEUbfirriee, wie atob
riergleichea In mftgeiliellien Aeulberiingen geschjchtttcher Persooen
Aber den tückischen Neid der esiter aitssprecfie. Da habe niio Valoke-
Maer, am allen Anaialli ans dem Wege r.ii rfinmen, nacbKawetaeo ver-
anckt, dah ^^rec glelchhedeuiead sei nicht allein mit tiinaui etc.,
avadera auch mit iU^ und #to«, wnmit wir jedoch nicht dtirchana
efaTeratanileB sein kAnuien. Mit iter ti/iian frelllck lasse auch 80--
pkokles in der Electra den f^Dra« als glelchgeKend veriaiiacbeo. —
Wean nua Kee., der uns gelegenlllch belehrt, dalb ifO-oroi; die (in
BepHbliheD ao taichtlge) „AbgHDSi" beifse und ^»oili Ich mirsgOnno
•der „varwatare" (f), fragt, wnraiia da« ruigea «olle; der Ulcbter
Bitstä doeb alebl Inner beide mit etnaader nennen; ao nässen wir
etegestahea, schieobtbla nlobl kd wissen, wie es nll dieser frage
geaMlnl «ein solle. Denn gefolgert aus allgemeinen Orüaden, sofern
■kbt etwa htnaeneni lache las Bplel Itfmea, kann da nicht werdea,
wo ein Ibalsllehllckcr Wortgebrauch mar gcschlchllich au crmilleln
»der an erhlrten. Uegeflbr eben so iinverslSndlich bleibt uns, wie
doreb Unteraohelduag aweier Stellen, von denen die eine mit elneB
warn adwii gereinigter Vorstellung ausg ehe ad en Worte baxelchaet, was
Me ander« nll Harn voo noch mangelbaflerer Eotwicbelung zeugeo-
dMt AiMdniebe ca erfteoDea giebt, der letaleren, hier im Pliilnkteiea,
VU Werlta geeohaiiiert werde. Oder legte denn wirklich der Rec
elaer Beaelebanag der Kwelten Art einen absonderlichen, w«i gar
bMercn Wertb bei, ala einer der eraten? — 80 etwas tob Altglia-
bigheii, woTOD Hec. nlobla ebea wissen will, atOIbi uns auch In der
■CFwUaHBg dar Moira aaf Pkllokt. 1466, aumal Heraklea nur ao eben
M« Mnmliscben'sltiie verlaaaen kalte, um den frennde die Beschlüsse
doa SIeuB DU rerkSndlgrn , obgleich wir jene Krwlhaung für unver-
fiMgllcber halte«, ala die Aurtorderann des Phlloklelea, Kun UAnon
de» NrMea «n flehea <V. TT6>, einer der grhissigsleu und UBgftIlioh»
slea ßenfitbarleblnngen, so dalb eia Anmfen den Phthosos kelaesw»'
ges giBichmsiBlIen der blnlseB Nennung einer KDblcbsaiagflttlo ny tfal-
acbcr VoTxelt. Und daivii mSssen ivlr eadllcli una sagen lauen, dab
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312 Xw«h« AbiheHmg. LHerartoebe Beriefete.
„dlsie KauE« Anuabme bdb dem VornrlMI« von d«r VeratoekttoH dM
Helden fliebe". Dnr* eine Ueberr.eugiiDg , die ofoht widerlegt wor-
den, ila ea Dicht ehea Sache des Hec. ist, sich mit Widerlepisgen n
benUsen, ihm eine tilofhe Aonabne helfet, können wir eher ohae Wet-
tere« Mnoehmen, Bis dafs eine solche ganr, fliebea ho» aua der an-
xehticb ijllllg iiDlautereo Quelle. Wir »flobten wealgelena die Bar-
Icltaog genauer kennen lernen, um ilte Nunat lückenlMer Sdadl|;helt
dario EU bewnndera. Was aber die LeMea dea flerahlea anbetrtft,
Bo tflfiit der Dichter 1ha, selbst ale ala Schickangen (tv/w) hetncbtn,
als Mühen (noroi), die er dnrchr.uUnpfen gehabt, um üfittllcher Ben.
llcbkeit tbeilhafllf! m iverdea — wir warden die Stelle dem Ree.
noch beeoDdera «iir Heachtaag empfehlen, wena er nicht «ucfa obBC
nie mii tclncni Urihei) über den Supbaklelit^ea Heraklea acben trrOf
Ren-orrien wKre — , und diese Herrlichkeit Terslchtbart er dnreta Be4Be
EntcheiDiing. Wir erhlHrten itna in itütrer Schrift gegen eine aaet-
genlliche Aiifbasang dea Unsterblichen, wie wenn man *oa iidateib-
liclicni Rnhme oder Aehnllchem reder. Der Ree. belehrt Dna m etw»,
dafs moD sieM, was erscheiai. Wir mOcbiea ttmi glauben, leiDe Leaer
wQrrien es tliiD mehr verdacht haben, wenn er Ihnen darilber .Anf-
achliil^ eegcbea, diircb welche Mittel die attische Bflhne HBaierbUebea
oder gOdlkhea Wesen aur Anaehnuung gebracht bitte.
Wir K'laDKen au einer Stelle dea Phllcktetea, Id weichet wir etae*
ftnenpunkt nicht bleib dieser Tragfldle, aoadem der Dlchtaag de«
Sophokles fiberhanpt erblicken, einen Quelipuakt glelebaui dea gelall-
gen Lebens, das alle BchfipfUngen dea Plcbtera dur^drlogt und trigl,
wir neioen die Verae M42~~3, indem wir 1443 Mr eingeachoben b«l-
leo <vgl. Bophoklo. 8. 178. 309—10). Der Bec. vertooll Mit dea
Tersen f[ar behende umr.usp ringen. Der anlerxl beEelchaeie tat Uta
„ofTenbar nur Deutlichkeit und anm wohilautendea AhstAlsb nnest-
behrlich". Liest er aber V. 1443 oi ydf iti-aißria, wie er ea wenig-
alens für die erale Ausgabe seiner DeheraelBUBg gethao, ae dflrtte'
V. H44 xiinicbst ala öberflasstge Wiederholung sich aaüdrlvgen.
Sllnde es dann aber einem DIcbier, üumal dem Sophokles, ao, einen
blldllcheD, im ZnsammenhaBge wohl verallndiichen Ansdmcfc dnreb
Htozuffigang eines unblldiichen sogleiob mebr zti Terdeutliobea, nnd
awar dergestalt, dah er dabei eioeD so bedeuCsanen Zug wie bkr
daa MitslerbeB mit acbon Oeslorbenen, oder woi auch fflr den Aagan-
hilck noch Lebenden sogleich Tallen lassen mntktef Wir denken,
nein; und dai rein Snbjecllve eines den Ohre dea Kritikers wohUaiK
lenden Abschlusses kann doch da eben alchta varacblagen, wo ledig-
lich allgemeine erfinde vermflgeD sieb gellend cn nadMB. KOania
nun ein ziemliches Uebermah von Dreistigkeit die eiclle efner Wi-
derlegung vertreten, so wärde leb mir ohne Blareda gefallen lABsen
nässen, (lafs, was Ich fiber die n'aißiia behauptet als die elBaige Tu-
gend, die nach nnserm Dichter der Mensch In sein Jenselta ailt Un-
flhernelime, dermarsen „schief" sei, dalb dies „kelnea Beweieea be-
dürfe". Sehen wir uns dann ein wenig schirfer nm, wodurch teeb
die so aiirrnllende Bclilenieic sich gestallea solle, so wird dies damit
angedeutet, italb wir V. 1443 om fäf lesen. Wanira wir dlaae« Da-
weslscben Torsoblage, des wir ala eine Textverbeaaeiuag anaeben,
beipflichten, haben wir In „Sophokle." dargelegt. Pemgemllb Hlbt
der Dichter den Zeus aiiea Üabrige geringer acblen als die Geltaellg-
keit, und fBgt den Grund dafSr hlncu, weil ale alleto nicht aierbe silt
dem MeDBchen, sondern Ihn in dna JenteiCa hinüber begleite. Daa
dünkt uns hinlSnglleb gerade ku alehen, und niiaaen wir leider fOrofa-
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I. der SflIlMt nSoMMMbw«'.
t«B, <«r Ra«. leM« ra ZefWa «d «(mm Aug«alb«l, mU «»lobAH «
■tMb du OaradMte aoUef •Mt.
BtwM toMlMner WKsb *erUlt ■■ ateh mit der Amtütmm»% der
Wsrie dr* Botea, der In der AntigwH (V. II&&fT.) aber ila ielbn-
eeiMknBK dee Htaoe bii berloMen bat. Dcna K^gen daa, waa Sa-
ftoki», a. IS2 Iber den die erpHTeae ABllgoae deai Kreoa k«"M-
toMen WKcbier getagt wurde«, weih er nlnbis vorsnbrlnfea. Aber
(Uaeb ael, übt er ekb dann TeraebBea, waa «ob dem Botea bebasp-
tet werdea. Deaa dieser apreebe nur ana, imtk alle (dem Kflalg«
»•ch hielbeede) Rerrlldtbelt el« SobaKen dea Haucbea ael geitenBber
der Vrende, die «r verlorea babe, der Kreude an aelneai VaBiliM-
gKck, der edlen Gaule, den bläheoden Soboe. l>aa kllagi gan» rOb-
rand. Nor fchnde, dab davea tu Teile ao eigeellich keine Sylbe mi
leeee. Di^nn lelbat der blftbeode Sobn wird darch V. 1164 haua aa-
gedealel. Die Prende aber aa der edlea Sailln llbt Ree. dea Oc-
«alil aia weal^ ku frilk elabflbea. Sie lebt ja nocb, ala der Bäte
veai Tode dea Mobnee Meldet. Uod dana bedeake Maa, dab der Bete
■la weeenlllcb glelcbgealnnt den vor IhH aDlb-elendea Wiehter er-
•ebeiaeii »defete. Beide elad BklaveD, beide auch Inaertlcb tovUiomi:
^Sar^ <nnl. Phidr. U8) und Tctadge der Bihopdle dea Dkbiers van
■Ineai Charakter, deai nwa vergebeaa Terracbi, loh welfk nicht waa
«de! eedaehiee uad BMpAindaaea einsniaiphn.
MU DeberKebnnK ■aoeher KiDaelnheltea, welche der Subjeellvltlt
tfca Reo. ebea alobt Bnaagen, ja wol gar BDaagbar aokelnee, bei etner
mtwAuigeaeB PrBftiBg UDerer Sckrlft aker aiob *on seibat erledlgso
wAchten — wir Terwelaen Belapiela kalker anf die Verglelohiias dea
Hieron lalt Phllokrere* bei Plodar — beacbrlahea wir um darauf, MV
■odi ein paar Punkte kora an nnaera beaoaderen Angeanerke av
■aebea.
Ad Pbllokteiea haftet, wie wir ans der ansdriickllcbea Aeaberang
Toa oben her erinnern, ebenso wenig, ala aa Oedlpna und AatlKoae,
eine Sehiild, vnd danu belfM es, Sophokles sei keia Reli{[iDBslehrer,
eondera ein Dichter nnd einer von der lebten An, der die Menseben
ac*IMere, nicht wie sie sind, aondern wie eie, bei aller Mangelkaf-
llgkelt, arin salllen, Mcal, mit graben nnd alarlieo EigeDacbaften,
Tageadcn nnd Poklern. Haben wir dieae leteterea nun keinaewegea
als blob Hgall* na denken, aaadefn aneb ala positiv »ieik bethill-
gesd, eonit aleh veracbiildend nnd dadurch Strafe verwfrheBd, >o *ar-
(lllt Bec. hl Hnana^lekknren Wfderapiuch Bit aloh seibat nnd wird
nlch gegen eh» BIbca dea tragischen Helden im Allgemelnea alchl
atrlnfcen dtfrfcn. That er es aber dennoch, so ergleM sich daraae
der weeeilUeke Srund nneeres abweichenden Urthella Aber den Phi-
lokteie» Der iat ihm keleeswegea ein Mann von Riaeu, waa Leeaiag
Immer wieder Miebgeaprocken werde, soadera tief enpSndead, die
Matnr liebend ete. Br awelOe In AugenbUoken der flereisthelt an den
eMien, oder rede dock so wie einer, der awelfle. Aber dieee mtl^
te> anck aelbsl eraekelMa etc. Und wie er nun neln«n gMIlcken
Vrennd (den Heraklea) nnr gdcommea ecke nnd aeln Wort vernom-
men bnko, ael Allee vergeben und vergeaeen, eben well er niebt
ataTTalaaig ael, eoadera well er grob nnd tief empfinde, wUrend
ABiagamenaeke» Ikn nickt veraieben hdaDtea. Ob nnacrm Ree. wel
■lekte ginnkbalt aebelnen, dab ea elwas elgeathlnllcb BemUgenden
bnben dOrfla, to AemeinacbaR mit einem Iieaalag aelaen AlKagamen-
schen belgealklt au werden?
Wir gelangen m dem letnten Pnekte, bei dem wir noch ein wenig
verweilen. Rec. nlnlleh nlicble am Bade noch wiaaea, warum man
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zu ««a
M aA mir auaacblieailoh mcIi 4er Mee eiau BUidtta fraffe. Dia aa
geihftte Vrage kllagt eiwaa sellaam, nnd naa akadat aagleleh, tofe
at BUMal TOa dan aooMhliafellckeD SeKeDstaade denelbaa alcbla aoa-
darliok halte. Auch tiaacki mma alct akkt. Er ]Uat aieb geMIca,
dab dla TrasHla nach AriitaialM ala Uraaa elae Saadliiaf md dar
CbarahlOT dea TriKcr einer aolelwn aei. ijAbar weloher Dichter, tngt
ar, mnolie ein ScbaHaplel nach einer Ueel" Nim da nolltea wir aa^
MB ■Bebte er HherraachendB Aaiwortea von dea Olcktera eatgegea
au aatiiaen haben, wann er aiob nicht ativor über daa Weeea der Idae
■ll ihnen ein wenig ku versllodlgea varaacht bitte. Sie hSaalaa
ihm wo) gar erwiedecn, la der voa ihm aageetaDdeaea draaiallaehan
Bandinng noile ja nur eine Idee reale Seatalt gewinnen. Der Cha-
rakter rreillch wird Ihm xo einer Perten, tied «war au einer wiritll-
oheni Boli man drnhea, wie Licaaiaga NaUaa, den man ür die laoar-
aatloB der Toieraaa naagebea werde, und doch ael daa Btücfc aaeh
dea Dlotitara IdeaDiirten freaade Meadelaaohfl angelegt (S. 406). Alna
la dar 'ntat wieder, wie acboa oben Soybolilea ideal achllderte, aaok
efaer ideallairteD PeraflallcbkHi , welch« die Hniiptfignr in* Dra«a
abflebif Idealialren bannte ja aber der Üicblar nur nach eiaer Idae,
wie aie ela Leaaleg oheb Zweifel «n «aller nnd achirfer Beatinat-
beit la aieb auageprSgt hatte. Riafiiie biernach nicht Hec. aelhei aa-
erkenaen, dalb Leaxine In aeineaa Nathan ein tiehauaplei aaeh daei
Idee gadichiet habet Waa ala Ahniiolier AufacbiuCii über Geelba nnd
«ehiller belgebrnelit wird, kann hter füglich nn aelaea Ort geatcUt
bleiben, und baachten wir aocb dafür lieber, dafa Hee. nicht gemeiai
«ai «u leHgaea, ea lame «loh aai jedem Htficbe den Sophoktea ein
Grundgedanke »leben HOd alao aueh aua den Phllokteles. Knlaprfohl
Bua dlcaer Gruadgedaoke «o iingeObr Aem, waa man Idee elaca
Stöcke« ueoot ala einhett liehen Gelat, aus welchem man nicht allein
da« Oanae de« dlcblerlaehea ErEeiigDtsaea, aondern anck dea einxel-
nea Theil dea darfa verwachaenea Orgaelamiia veratebt, ao wird «e
wol den Rec. nicht Wunder Debmen dürfen, dHb mau danach vor-
Migiwelie fragt. Soll ihinn aber, wie er gegen dea Sebiufa aoc4
wiederboli, deai Pbllokteie« dM Gedanke aleherllch nicht an Gmnde
liegen, dab der Held eine gOUllcJie Slrnfe leide, ao kinatea wir ihm
allerdinge Inaofem Reckt geben, ala der Dichter ja nicht die Paaal-
viHt ciaea LeMeaa gfliilleher Strafe nu einer Bfibaeakaadluag oder
dem Gegaaetande dranatiaober Darttollnag aiaohea koaale. wohl aber>
Wie jener Held, nachdem er gebtttat, bewegea wordea, *er Troja aa
gehen, an dart r.u ausertcorenem Werkeeitge gdttlicher Verbiagnfaaa
aa dienen. Wdre der Reo. aber «olcherlel Dinge mit «ich Im Reiaea
geweaen, ao wQrde er ee für namflgllch In der TragAdle gehalten
haben, dala Pbliokiatea nach blobem Gutdünken der Gfliter an d«
Vurawnnde gelliren (8. 398), oder die gdltliche Gereohtlghelt nur „aa-
gabllch" bei Snpbohie« gewaltet habe (8. 399). Wir verwelaen Uer
aar 8, II u, la tinaere „Maphokle," aad bedauern aum Soblnaae wie-
dertolanllicb, dafa wir bei der Grnnd*enohiedeahelt uasrer Oeberview-
gnagea, bei ao mannigfach Irnhümlichen, Kuin Thell alch n-iderapre-
cbenden Aaalcbrea dea Hee. *on hier aur Frage hnrnmenrieo Puaklaa,
bei deai giaaHoben HlewegeebeD über ae maaebe fQr »opbaklea, wie
Mr die tiMhe der Griechlachen TragMie überhaupt naa vea Belaag
aebelneade Gegenatünde iina nufoer Hiande befinden, In nerra 6. 1%i»~
diobiln) elaea berufeiien Beiirtheller unarer la Hede «tebeadea Schrift
Stellin.
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BUMaeii llv 4m «»m. MHghiDiiDlanMt vw Haileiberg. 015
XI.
Hüirsbuch für deD evaDgelischen lUIisioDsiinterricht in G^nma-
ika. VsB Lic Dr. W. A. HoUeDBerg. Obwlebrer um Kgl.
JoachimBthalschen G^nn. Fttnft« Auflage. BerÜD, Wiegnmtt
ODd Grieben, 1863. 8.
Vorred«. Itine Vartlcich«u| der vorllegeBdea AuDage de* Hüllt-
buchs mit der vlerlcn nfickr« ich durch eiaiga Bemerliiini^rD erleitbUrs.
Ule beiden eraleo AbicbolUe, Kirchenlieder und KHlecbisnua eU-
ballend, holen «it Irgendwie erbebllcben Aenderuogeo kcloea Grund,
nur ial ein Blbelapruch (unler No. 17 dar 7.) verrollaiSndigt »ordw.
AncI) der leixi« Abecbniit, dcMen Inhalt den Syiaholeit eaiooimmm
lal, hat keine Aroderuni^wa erfahren. Uagageo lat in den dakwischen
liegenden AbMclmlllen III — VI, obwohl la der KAhlunn der Part^ff
pheo keine Klärung elaaulretee brnuchte, eine aiemlick durchgrel-
Tcnde Refieion vorgCDomncD wordM. l£e !•( aUr eine nngeoebwe
Fflicbt, >u benerbeo, dafa «u Mancben UvblUuDgen der aeuen Aaf-
lage mir Herr Direcior Dr. Bennell hleraelbet VetBalnaaUDg gagebea
bat, Indeai dleacr erhihrene Schulmann nir freiiadlicbat die BeMer-
kungen niiigeihellt bat, welche er bei der prakiiacben Brfirobueg nel-
mee Buch* In aelner Prlaia eii nacben Gelegenheit gehabt halle. Idi
kann den Wunach nicht iiolerilriickea, daTa noch ander« geebrie Aate-
geaeaaeo, die «ein Bueb ihrea DoterrJobt eu Gruade iegea — tiad
ea aind Ibrer ja nicht wenige — , mir In fibBlIcher Weiae ihren guten
Bath für eine weitere l'ngeatnltung den Hüiribuehea KUkomneo laaaefi
mflchien. Wein sich auch Turaueaagen ISfat, dalli unter dleaea roa
Mir erbeieaea AbinderuBgMorachlBgen auob aalcba eeia werden, derea
AaHgnuDg ^urch dan heirenaleB Swecb dea Bucbea, wla e« elnnal
lar, oder durch meine IndiTiduelle Uebereeugiing verhindert wird, ao
tat doch mit gleicher Sewlbheit darauf xu rechnen, data alch eine
werlhvolle Forderung der Sache aun dieaer fre im dach afl lieben Mil-
nrhelt ergehen würde. Ka veraleht alch vob aelbtl, data Herr Dr.
Bonneli fOr die jolnige Gearallung dea EluEelnen in melneai Buche in
keiner Weine Terantwarillch erscheinen kann.
In den III. Abachnilt war ea nein Auicenineiii, die ane dem nllea
TeMamcnt mtlgeiheilteD Stellen den Original nehr aneupeaaen, ao
jedoch, dah auf Luthera Ueberseteung *ielhenatBter achflner Stellen
BurfickgegBDgen wnrde, wo dlcaelbe dea Binn nicht wenentlich *er-
gadert. Für dleae WiederheraielluDg der Vulgaia aind Pa. 9fl Ib §. 20
■ad P*. Vi In g. 27 Beispiele; fUi dna enigeKengeaeiaie Verflibren
taa4 eich bei weitem Btttr VeraniaMong, BaneDillcb in dea moBaia-
nlechea Welaeaguagen. In dieaer Beelehung hebe ich aoeh hervor,
dafa mit Blaweglaaauag Mehrerer kleinerer Bleileo aiia Jeaalaa jetat
die gaoKe Stelle Jen. 52, 13 bla 63, 12, von der ftäber nur 6 Vered
daalnndea, auegedmckt wnrdea iat. Ka acbien nlr ealArlfch, gerade
BB avkhen wichllgen Stellen dem Original die grAfaere Bbre na geben.
SodaoD mulkte ich aadilcb der Nolbweodlgkeli aaohgebea. Kr die
„Klaleitang" In die Bücher dea AKea und Neuen Tettamenta nrtr
Stoff KU bieten. So lit g. 44 gaa« ongearbeltet uad ebenao im Neuen
Teaiameol §. fll betrlchtlloh erweitert. B« liegt In dem Knalaade der
gcicenwinlgen Schrlflforirchnng, dafa eine aolche Krwellemng die
übM-lleterle Anatcht von der helllgeo Schrift leicht alOrl. Ur. Kahnts
Iat In aeJner Dognatlk dafür ein ebenao cbarakterlaliacber Zeuge, wie
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316 BW
Dr. Dvlitcaefc !■ mImoh ■cwerdlaia gwckrivbmei AobmiB („Darf
Lnlten Bibel DBberlditlKt bldlwDl" Zelt*chiin fBr Intker. Thralogle
tiBd Elreb». 1863, I.) fdr dl« gewlaieosbBlber mntkwtmiigt An-
^•nBg «Merer ekrwürdlgen Volkiblbel. Die Aurg;Kb« iem R«li^ou-
Mren wIN darcb «ine nobefiiBgeiie ABorkeBaiiBg t*i BcMtlikteH
bMlaoher Kritik alkrdlBf« eracbwert, aber Back wledera« «clelek-
tort, w«BD er dnrch eeln eewlaen an den Biaklnag aller Waktbeit
gebaaden Ul und an die Zukunft der ZOgllnge denkt. Der nner-
Ihhreae Lekrer kann dabei wobi 1* eine Praxis feraUeo, welcba in
dleaea krllUeben Fiagea ireckea bleibt nnd olcht Enm Lehea selbit
durckdrlngt; ea fragt «Ich (tellieb, ob er dadiirek mebr acbadel, ala
wenn ein anderer vor lauter fiarantleu der Recbtgikubigkelt dee
rellglSaen Factor der eigenen CeberKeugung elcbt genügend ent-
wickelt. Bei der VertraueDeatellung aber, die wir BeligionaiehTcr
laae kaben, wird ja obnebla Nlenanil die Pflickt erniter BesoDDcn-
helt, leb nUekle eagea die POIebt der Seelaorge an den Scbülem
reiten Den wollen.
tn der Klrcbengeeck lobte babe leb hauptatcbllck wiedervn Ana-
aebeMang dee verbUtnlBBilelg entbekrilcben Htoffc* eretrcbt
Dagegen (rat In der Glanbenalebre ebcr eine Bereicherung der
Pnragmpben ala w6neebeawertb berror. 8o beeonderB le der Lehre
T«n den MenacbeB S- 161, der Vonebung 165, der Sünde 166 und
1117. Die Mhlachen Paragraphen 184 — 1»6 beben an Uebenicktlich-
kelt ned Kiarhell, wie loh meine, nehrflieh gewonnen, obwohl ich
geatebe, da(W ele mir BDcb lo noch nicht genflgen. Vielleicht gelingt
na ein anderea Mal, eloe Umachmekung dieiee Theilea TDrannebmen.
Ich aehliebe hier die Verglelcbung der neuea AuSage mti der
vornngegangCBen, und spreche nur Book die Hoffnung ana, data mein
Streben nach PoitbliduBg dieeea Bitohe« nicht lu wdt binler der
Danbbariteft Burackgebjteben Ist, eu der nick die wehlwolleade Anf-
■abna deaeelben In ao vielen bAberen Schalen verpflichtet.
Berlin, In Pebruar 1863. W. Hollenberg.
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Vierte Abtheilnng.
■ ■•••Ilen.
I.
Zu Hont Satir. U, 3, 291.
«. 288. Jnpiltr, ingttitet qui dat aiimitqM* ialorti,
nfaler Hit paeri meniei jam quingut eubaiilit,
Frigida ii yutrum quartana retiquerit, illa
Matte die, quo tu iniieit ieiunia, ttuiui
tn 7\beri ilabit.
JoMphua behauprete, dnCi mu Mlsar Zelt M wader ein» Slkdl dar
Nelleneo noch ela Volk der BarbareD gab, bei dem die SabbaikaMet
der Juden (to ■tijq Ißio/iafoi, ij' afyoöfti^ ^/uti, ti f^ag) alcbt bo-
kannt gewesen ael (Caannh. ad Siieien. TIb. 32). Aehnllcli aagie et«r*
hundert Jahre aplter Dlo Caailua, die BrAndnog der Aegypier, die
Tage Dach den (S) Plnnetea nebet Booae und Mond aii benennen, eel
allen Vfilkern bekanni. Schon bei Tlhnll Andet aleb von letateiVH
«ach efae dpiir (1, 3, 18). Aadre Belege aar Bealltlgang ftlhrt Orelli
hier an, ued er aowohl ala Weber haben daher, well die Mutter Ihr
Gebet an den Jupiter richlel, hier an de» diei Jovii (DoDoerarac) ge-
daebt. Aber Faeten kamen beim Cult der Ceree (LI*. 36, 37, 4. Prel-
ler rflm. M^thnl. tt. 439), Dicht abpr dea Jriptrer vor. Dehhalb wlr4
die Annahme Ritten, dar* hier ein Kaelea der Rflmer, nicht der Ja-
den, gemeint ael, dm an uDgewIaier echelnea, ala auch daa Badea
Im Flaaae, ala rellgfflae Sahne und Itelalgnag, an fremd lind lachea
Ciilt gebort (JDven. Sat. 6, 621)- BebannUlcb neigten eich die Hflmer
Bchou In Horaaena Zeit vlelhch ao fTeMdlRnd lachen Cullen, aober
dem Agj'pllat^ea namenllich aoch sa des jldiaehea. Und eine Aagat'
lieh beaorgre Mutter, welche tünt Honat« lug vergeblich auf die
Hülfe der rdmiicben SCtter botTend Ihren Knalwn nicht tou dem Fieber
befreit aab, nocht« in Ihrer DelaidafmoDle nicht abceaeigt sein, Hllfb
Im jfidleehen Cult au auobea. — Dab lui Ju*enala Zelt la Bom cebeB
eine Art Wachen abaobnltt von aieben Tagen Qbllch war, bat We-
ber KU Jnienal { Sat. 7, 159 ff. 8. 451 ) nachgewieaeo. Und «o war
auch achoB su Heraaeaa Zelt elBEeinea Ceremonlell der Juden anr
Kenntalb der BAner gekoranen, nameniUcb die HellighaJlnng Ihree
Sabbatha (Her. Bat. 1,9, 69), d. 1. dea Tagen, der Ihrem eette ge-
weiht lat. Der eine oder einalge 6oil der Joden war Klr die Hel-
den natürlich der Jupiter der Juden. Dala aber nicht blolh Augu-
atuN meinte, der Sabbath eci ein Faetlag der Jadea, londern dab
dleee Maliuing auch aonet verbreitet war, bat CaaanbvBM «n 8iiet*a
^cbvGoüglc
318 vierte AbtheilaDg. Mlicelleo.
(Aug. 76) nachgewIeaeD. So gut Dun Dante (Fegf«iier 6, 118) In sel-
ner poBtischen Ausdraekswelae , oder lo der Auadriickaweiae «einer
Zeil an Cbrlaiiia nifeo konnte:
o tornma Giove
Che fotti 'a rnra per not erueißuol
BD gut boDale die rtlmiacbe Miirtcr in ihrer heidniachen Anacbauunga-
welae den Sott der Juden, dem der aiebeoie Tag heilig war, welchen
man, nach Ibrer IblacbcD iHcloting, Im Jndenibum nll Paalea feierte,
anrufen: Jupiter ... illo Mane iu, ^uo ttt indieii ieiuaia. — Ba wird
alao bler kein andrer Tag, ata der jüdlache Hnbbatli geatelDt aeji.
Wenn übrigen« Ufiotaer, und auifObrilcber Teiifiei, nu dieaer Stello
die Meinung darlegen, dab der Donneratag taler anauDebnea eei,
well die PbarlaAer am Donneratage, an welchem Mnaea die Spitse dea
Sinai benlieg, railelen, an wie auch ara Montage, wo er wieder vom
Sinai berabatieg, ao wird hierdurch der Mutter eine r.u grobe Ver-
irauUiefl mit den jüdiacben GebrSucbeo, aelbat mit aolcheu, die nicht
unter die gaoa ali)cemeinen gehOren, beigelegt. Aber loiche oNbere
Vertrautlieit mocble weder Hnrax, noch eine alte Mutter, die ala
Heidin daateht, gehabt haben. Dafü das iitdicit itiunia, aneli auf den
Donneratag hei-.agen, als ein Irrthiim der frommen Mutier erachelnl,
dab ea zu einem hieb pharisäischen Üraiicbe, der nicht anf allgenel-
ner fiatnung beruht, gar nicht pafst, so wie dab die BOmer keine
genaue Keonrnirs 4on dem jiidlHclien Ciiite besaben und aicb den
Cultuaact (dos Fasten) nur Im Znsammenfaang mit einem Cult»«-
'Bge (dem Sabbatk) denken konnten, hat auch Teuffei (8. 109) ku-
Carlamhe. Feldkanaek.
Za Horat. IV, 4, 61-64.
Äon hydra tecto corpore firmier •
Vinci dolentem rrecil ia tlerealem
Monilrumve it/bmiiere Cotchi
MaiuM eehioniaeve Thebme.
Baue tirofkam, ^ttam Peertkampiui in priare §iiti«iit w/«-
elani f^i^ait, in altera eliant tvtlar ae ntHnet a Meinekio reierlam,
inm duodttiginti aani» ante Meinekium damnaeerat Carel. Lvdtv.
StrKv*ui in gratuUtoria quadam ad Q. E. Klautenium epülula. Mi
eampertum hmbemui ex SlrHvii Opniculit lelertit, guae eedeai anno
edua tunt, quo prodüi Herum Meinekii Harutiut. Itaqat aon >ij-
rum qitod Struvii tWicium inrognitam erat Meinetio, mirum quad
üem Gruppio in Mivet p. 52. Ae Sirueivt guidem, eam Meine-
"" 'X exagitandit Spartii meijnitzit, altingere elinm hydram antut
«ra^Aoe modo explirani ttntentiam taam in Opumli» II.ll'i: „Datb
o»™« Strophe fehlen kann, eeigl alch »on aelbat! dab sie wieder
mythologlache Elemente hervorhebt, Ist afcblbnri dafc dieae aber gar
niMI puaead atad, iat einleuchtend. Mit won wird denn Rom »er-
g:»eben; Nu bei der leraBiMhen Rj^ra kann man «ine kHIMge «•-
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ArnoMh Xm Rorai. IV, 4, 61—61. 319
fMwakr BUT Noth nnoehnieDi «lle au* de»- KesHclea Zfitmea (iea tol-
CblMtieD uad IhebanlBcben Dmebeo bervorapNerseaileii gaharniBChlflii
MtDuer sind kaum ela Gegfsaiaad der Furcht fär Jnnno hdiI Cadmna
gewesen, well «le achoD wnCiMn, wie die etwn drohCDiie Oenihr ab-
Küweadea sei. Aber BOgej^eben auch, dab alle diese, die Hydra und
die beiden Drachen, Ihreo Gegeuhfinipfern furchtbar woren, sn wurden
«le doch besiegt. Wie kasn Hannibal sagen, dah die Hydra, daA
die UracbcD sich nicht krarivoller gegen Hfrcules, Jason uud Cadmiis
erhoben btllen und nicht erfolKreicher gegen dieae gekflmpn ala, wie
er In aeiaer VerKWelDung aiisrührt, Rom gegen ibn? I>le Hjdra und
die beiden Drachen wvrdea ja doeb trols Ihrer AnaUwag im g besiegt,
aber Hon aleg'te durch seine Anslrengiieg. Die Verglefchung Ist
offenbar gana feblgegrlRea ; den» Hanofbal nürste sich mit Herculea,
Jason iiad Cadniia verglelcbea, wlbrend er seine HulTniiogsloaigbelt
bei der unüberwindlichen Aasdaner der ROmer deutlich auHsprlcht."
Quae cum ita ti'nf, PterlkBiapivi eerear nt cupidiat landet
Artttxtnii coHitcluram '), gua ii la altera trrtu ttropka* pro viaca
dolentem »cribi volebat cinci doetnitm. Nam in itta vtteri* fa-
bulae abuiion* nttllui uius erat ei'ut Birculit,
dirrnm qtti eontudit hndram
Nolague faitli porltmia labori luiegil,
Ht ait_ noraiiai in rpiitula ad Augutlam (II. I. II). Algiie haud »Ho
an Iota haec itrepka eo maxirue eontilie conftcta tit, ul affingeTtlar
Hannibali, quod de populo romano Cinea* iixU*e ücilmr vel Pyr-
rkui ipte — iiSUrai, fitj npot tira atttim AioraUtv vtija* fiaxo/"'"*
iPtiUarcA. Pyrth. IS). Cft. Appian. Samnitic. X. 3, Bio Cauiut Exr.
Mai p. I7S, Zonara* VIII. 4, Florui I. 13, 19 (18. 20). Quod dictum
ad Aane f«cu>n illuitrandum protulertint tarn alii Eratmo praeeunit
in Adagg. Ckit. I. Cenlvr. X.. 9, übt rxponilur quid tit T'd(iaF tf-
/imr, guod provtrbii locum obfinel (Sehol, H. ad Ptaton. Hempabl. IV,
p 426. E), txpreitum illud qvidem ia priaio venu itrephat ila, nt pro
ipta hydra Aydrae eorpUM tertant dtceretur.
') Weiittkii iu*pieioni Peerlkampiui oppoail hoc, queä eil ipe-
cioiiu» quam veriiit. „lUeinebiat", ingwit, „tolam tlrophea in margi-
»«in reiecit; inepitim enim tue Romanot, quorum invictam tirlulem
paeta etltbrat, ecmparari cum Spariii, gui conttrla manu vieli occa-
butrani. Idem me otim offendebal. Cogilaham lamen Hannibalem lo-
qai, non poetam, tl Romonoi inttrduni haitd ita dittimilet tue Spartii,
qui arma in tua ipti viieera vcrterent."
OHmbtaaea. J. Arnnldt.
M i s c e I I e.
Beim Aitbchlagen der 4. Lieferung tod „Phil. Waekeraagels
»entscbem Klrcbenllei" finde Ich auf p. 442 unter No CIX den Titel
„Rfimische Kirch Postlll etc.", der mit den fünf Biichslaben V. U. M.
1. E. «chliebl. Der Herr Herausgeber sagt am Schlnb aelnea Berichte
darflber (p. 443): „Waa die b Bnebatabaa auf des Titel bedeaten,
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390 VleHe AbtMtiuig. Mlwellfla.
weiA lob ■lebt) wire der leKl« ela L, m glbea rie He J^rFiimll
l&U." DaniB, wie u «cbelat, aeUt er dl« SCbiift in dleam Jakr.
Ea bedarf aber kelaea langea Nacbdeakeaa, hm sn findea, daTa dia
Buctialabao heiCaett aolleu: Vtrbum Domini Mamt In Etemmm.
BerllD. B. Jacoba.
Sechste Abtheilnng.
Den Oberlebrero Sraataof aail Dr. Jacob Schneider an Ojm-
■aatiim au UüiueldoTr iat ilaa Pririlcal „Profeaficr" beigelegt wordea.
Die Wabl dea Oberlebrer« am GyiBBaaium io LaadiberB a. W.
Albert Pfaulaoh aau Dlreotor dea Gyninaaluna la SpaDrian tot be-
Btltlgt worden.
Dea Oberiehrera Dr. Mlddendorf und Hfllaeber an eynaaaia«
KU Müuater Ist das PrRdlcat „Professor" beigelegt wordea.
Am e^maasluiB «u Treptow a. R. Iat die BefSrderiiDg dea ordeal-
llcbea Lebrera Vogel zum Oberlehrer genehmigt wordea.
Die Wahl dea Dr. Loth aum Director der Bealachule I. Ordanag
(blataer bfiberen Bürgerachule) r.u BuhrorL Iat besISIIgt worden.
»e. M^jeatAt der KOatg haben Allergoldlgsl geruht, die Wabl des
Dti Friedrich Elaelen aura Direclor der Boalacbule lo Wlttstodt
zu beatiltlgen.
Dem Oberlebrer Haegele am Gj'mnatlnm an Ciiln iat daa Pi<-
dlcat eiaea Profeaaora beigelegt worden.
An Gymnasium kii Landaberg a. W. iat die Analellaag dea Dr. C.
V. W. Hüller ala Oberlebrer genehmigt worden.
Am Gj'mnasliim 7.11 Schweldnlla Ist der Proreclor Dr.J. Schmidt
xum Professor eroanoE worden.
Am Gymnaaiiim kii Nordhauaen iat die Beorderung dea oidenlli-
chea Lehrers Dr. Todt aum Oberlehrer geaebmlgt worden.
Ao der Realncbiile In ijtralaund Ist der ardeaillcbe Lehrer Dr.
Schatte Kiira Oberlehrer ernannt worden.
Der Adjunct am JoacMmathalscben GymnaslnBi en Barllo Dr. A.
Klefaliag iat ala ordenllicber Prnfeiaor nach Basel bemfen worden.
Am äymnasium an Stendal Ist die Beförderung des nrdanlllcdna
Lebrera Dr. Erdmaun aum Oberlehrer genehmigt worden.
Ao dem kanigllchea Walsenhaiise ie Bunnlan Ist der erste Lvhrer
Klemena ann Oberlehrer, der Collabnrator Hadelbaeh anm Wai-
aenhanslehrer rind der Candldat dea Predigt- und Hector-Amta Ru-
dolph r.iim Collaborator ernannt worden.
Am 30. Mflra IS63 Im Druck Tollendet.
Qedmckt bei A. W. Schado in Batlin, SlaUsohreibsrMiaAa 47.
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:t:b, Google
Erste AbtIieilnDg,
AklUMdlMMBCl
Die Parodieen bei den attischen Komikern.
Zweiter Tkell.
Im Pro{;rainiD de« KSInischen Reil-Gyranadan» hieraelbst tori
Jahre 1861 hibe ich eine SammluHg der bei den attiaeheii Ko-
mikerta «ich findenden Parodieen epischer Poeüe onteraommeii.
Ich lasse, von der Bedaction dieier BiStter aufgefordert, hier den
zneitcn TLeii der Arbeit, die Parodieen aas lyriichen Dieh-
tem, folgen, und mar in deutsclier Sprache, vreil man meiner
Ansicht nach zwar Programme laleiniech schreiben kann, fQr
deutsche Zeilschriflen aber die Mutlenprache obligatorisch ist.
Mit den Epiker» verglichen, sind e« nur wenige Stellen der
Ivriscfaen Dichter, die unserer Belrachtnng hier anbeim fallen.
Der Grund davon liegt in der Geschichte der lyrischen Poeve
bei den Griechen. Unsere Komiker sind attische Komiker, die
lyrische Poesie der Griechen aber war weder wie die epische,
vonogsvveise die homerische, so Gemeingut der ganzea Naiion
oder so allgemein im athenischen Publicum bekannt, dafs sie
dem parodiscLen Gelast der Komödie einen gleich geeigneten
Stoff hfitle liefern kOnnen, noch gleich der tragischen ein Kind
dca sttischei) Volkslebens oder, wenn auch von aufsen ührr-
kommen, in Athen noch vor der Blüfhe der KomAdie so gepflegt
und ausgebildet, dafs man sie dort mit einigem Recht ala Natio-
naieigentkum hitte in Ansprach nelimen kOnnen. Vielmehr wa-
ren fast sSmmtliche Gatluogen der Lyrik, mit welcher wir di«
iamhische Poesie hier verbindea, aDfacrhalb des attischen Gebiets
nicht nur enlstanden, sondern auch ihrer Vollendung entgegen-
Sefübrt, ehe aa Kralin und Aristophanes lu denken war. Denn
ie Elegieen des Salon und Tyrtaeua beweisen ja nicht, dah
Athen der GebnHsort der Elegie sei, die vielmehr im eigentlich
ionischen f^ande id Hause und von hier ans su den Attikem und
Doriem gekommen ist, aber auch bei diesen nie ihr ioniselies
Gewand abgelegt hat. Auch Aeoler und Dorier haben ihre eigne
Zdtaclir. f. d. 0Tiniiui4lit»cii. IVII. S. 21
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323 Erste Abibeilung.
Lyrik gescbafTcn uud zur hSchsten Vollkommenlielt geführt, die
Athener liaben auf diesem Gebiete nichla eigenthAmUcbes her-
vorgebracht , sie haben nur der neueren Forui des Dithyrambus,
wie sie von Timotheus und Pbilosenus aogevrendet vrurde, ibren
absouderiicbeu Beifall gezollt. Es TvSre also in der Tbat ein
grofser Fehler der Komiker gewesen, hätten sie die Slterea lyri-
schen Dichter in hervortretender Weise parodircn wollen, statt
sich auf to weniges eu iiesclirSnken , dafs eben keine iatime
Kennlnifs der lyrischen Literatur erforderlich war, um die Paro-
die zu verstehen.
Bevor wir uachweisen, was aus den uns bekannten Lyrikern
stammt, sind die Bruchstücke von Skolien zu erwähnen, deren
sich AristophancB in deu Wespen und in äfr Lysisirata be-
dienL Bei dem fingirten Gastmahl, das Bdelykleou dem Alten
mit seinen Kumpanen Theorus Aetcliioes Phanus Kleon Akestor
giebl (Vesp. 1208 ff.), schlagt er nach Sitte der Ahnen das Sin-
gen von bekannten Liedern vor.
12'i2 rovzois ^väip ra axöXta näg it^sti d*. »oJms.
B. aXtf&ae; 4*. mg ovÖ'tt') ^utxQimv ii^eta*.
B. iyiB ataofnu' xat S^ yä^ atu iya KXt'tot,
^do) dg agärof JiQfioSiov ') öe?«! 3* av.
Und wie er nun das Lied anslimmt, mit dem nach Hesycliios
einst Kallistratas die Tbat des Uarmodius verbwrliclit:
12*20 OvStis afänox' dt^Q J4&ii*ai6s yt — t
■) Tulg. oüdrif. Heinek. ovt' tt.
') tor 'AfttaSiow fürtTat Aefaarn. B80. fnHva ^nfAv tu» ä;n)(uww-
/tirai¥ Toitttr nioarfi<;, ■tia TtXaiiira, fttjSi tir ilcuäva /iflrf" 'AfnaSiot
AjKlpbHDeH 111 46. 'iQ/iöSioq tnetalilTo, natär ^iito Dera. III b. Ks
gab übrigens bekanntllcta mehrere Skolien über dleaeo Gegenaland,
TOD AÜienaeus XV 695 gesammelt (Bergt, lyr. 1019 fr.)- Kina det-
selben benutet der Cbor der Greise In der Lysfstrals, der fu der
Besorg Ulla vnr einem Eloveratandnilä der Weiber mit detr RparlaiierB
und einem gemeinschaftlichen AnselilBge dersellrea anf die 'Smtumm%
folgende Drohungen ausalöbt:
631 älX' i/iiv /itr Dl' TVgarrtitava' , tml ipniato^Of
■ai qioQ'tiaa 16 lifo; tÖ limtör ir liv^tob »Xatl,
äjoQÖatt •' ir -rai; öxioic Jfqc 'A^iaioftixom,
nSi & An^iw nof aviör' avtö yäf fiot yiyrtTtu
•■ bei Allien. a. a. O. dea Anfang von t' und 1^':
fr fivgtov HXait 16 (if 04 fofq«*!,
wtrnif 'AgfiiSioi; lai 'ÄfiaiayiiT»»,
Anob in den AobarDorn luII der Herold, der den DlhMopoJI« Mir
llabiBdt entbietet:
1091 al nofiat ><■(■*,
SfxiptTfiiit, tä •fi}kttiÖ-"Af/ioiiov, ualai
UadenteBd auf (Atb. in'):
^Ü.xa^" tq/t&St , ov ti nov %i9npta^
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mit ilm der Alt« in« Wort;
oifj; ovTM jt tttinv(fjog afff <n kUrti;;,
weil jener als Klean «sungen. Aas den Sctiotien ist xn lernen.
weoQ mau es nAthic hat; ovdiv Si roCro ngög ro i^s ^ov crxo-
liov, öU.' elf töf S^ep XtyonTa KXimra aivirterai. Aha Paro-
die M optima forma. Bd. vrarnt aodaan den Vater:
TOÜr' tl aii dgäuBis, naqaaoXel ßoüfUfoe'
if^aii yoQ i^okeip ae Kai dtatp&inttr
jcntr aber antwortet ruhig:
iyta 9i je,
a>*&Qia<f\ mitoe o fiaiöfitpos ro fieya stfitoe,
änQhpue in lär «ölw £ 9' ^cftu ^imäe —
nicAlcaeua einst tod Pittacna odar einem aodera geaaEt iialle
(Bergk. 35):
iS^d, «friiff d. [t. T. ft. X.
ärrgiifiit rd^a räv ttiX.
Jctit kommt Theorui an die Reihe, Bd. flhrt fort:
1236 ri B' ösa« 0iafoe tiQÖg noSäw ttaraxtifuroe
^Sv K3Ja9oe Xaßöfurog r^e ieStäe'
jäofi^ov läjop £ra*ft /uifiior rove äyaßmis ^Htt.
xa* twto — aa|;t der Scboliaat — üijjii axoXiov e|^e 8i <««*
sü» 9eüM* ') äaJimß jvoie oti' SnXmv *) öUya zoftc.
gergk. Ijrr. 1033 fr. 21. 961, 3), imd cilirt AMtophanat in den
^dteo (11 1127):
j S' aorov ^fäyxa^t* ji^noStav fii}.og.
Der Tveitere Inhalt dei Skolions bleibt bei Seite, vielmehr setst
Pbilokleon cu Ehren des Theorua, eines der niedrigsten Speichel-
lecker *), hiniu:
1240 odx l<rciv äXnntniiup
«4d' AfufMifttnei jiyfta&tu giAo*.
') StiXi* J' ön. Atb. XV 695 c. EnaUlh. 326, 40.
>) StäloU All. tiilir Kust.
*) üfeaerTh. erabrt von Arlaloplianea noch mehr Aune leb BNagen.
Dem Soaiaa triamte, auf der Pnyx sei eia Volk von Schafen wet~
aanmelt, deM elo wIderwArdgea Ungelbüm von Walfisch etnea Vor-
trag halte. Der ErxStalung davon letKl er AioBa;
Vaap. 43 Uiu» Si not ßimfot aii^i; aiitaior
lud U oSnom iruftc toi/to wv/tfiaitb, itt
Mr »cknsKkM wv alae Mcfe elv bataMtielr ftaba (aehri. 43 «cd A:
21»
^cb, Google
3M
l>«r drille iil Aeschioe«. BdelyUeon safl:
1243 ^nä xwro« Aloiiv^s 6 £älm JUS««««,
äfiiQ aoipie xai fiovaams, ttmväxntu-
ftoi iiezä ©ertaltü» —
v*ird aber durch den aadeni uoterbrocben ;
1248 noUä f^ ^i" ittöfutdoat av xäyoi.
ä^Tmya ninir anii-nimr tniiiifui td xäßiuac (. f.). Dbc CMIIIeni tat er
verhftlat; •« hricbt der Chor la leleer Ealriistuag über riea Bdelj'kleojt
H^eilftu*erbrecheii nnd ober die NlchU Würdigkeit maecber Velke-
fSkrer; die dea Zorn der GOlter berbelKeEogeii> In die Worte atu:
416 Taina d^i' oi iura xai xvi/arrii taitt ^/ifisr^«;
Mil «IC «Uof wifo^enpiir fiiiÜT näXai.
AdcIi Mobratea keont IIid sla eidbracbig, denn er antwortet deia g(l-
ica ttlrepsladea, der nocb daraa giaubt, dab Zena «aiDe Doneerkelle
auf die Meineidigen sckleudert;
Nnb. 399 t'-ai^ ßälln tqÜ« /nia^natf, nw« ovxi Ziftur MifOqffir
ovcH KXiiyvfior tvSi dtufD*,- latiai aiföi^ y' (Iff ^irio^noi.
nennncb war er beim Vnllie ganE aulkerordeDIItch belieb), da er Ibm
auf daa niederirlcbUgate achni ei dielt«, um ea deato etcberer KU be-
berrsohea. Fbllobleoa rflbmt aeiee ScbubputBerdlenale:
Veap. 699 äHä SivfOi, aaitoi'Oilr är^D Eiiipti/iiinv niiir llärrt",
töv atföyj'or l^ur tu i^ ItnArtii tü/ißäSi.' qfiw* ■((■»•»(t.
Dafür war er deui aucb cuia Geaaadten am Hitalbea auteraeben, hm
Toa dieaeu Hülfe füi Alben eh erbitten. 8a leaen wir wenlgitcoa i»
den Aclisrnern:
131 nt/oaiiv 6ti*(D( ö nttfd Xnainov;. S. HL
J, ¥if(oc älci^ür oiia; (lantjfwrtTcu.
Und wie er alcb aelnea Auftraga entledigt, weih der Dicbler gar Iiiatig
EU erElhien. Eia anderer Tb. aclieint aber deijenlge cu aeln, von
den in den Bitlern 60S die Bede Ist. Der Cbor prei«! dort die Tu-
gend aelner Boaae, die in den korinthiachea Kriege Ol. LXXXVIII 3
(Tbuc. IV 43 — 45) alch atalt «oderea Futtera mit Krebaen begnügt
bSIien; und da habe Thoorua erE&blif wie ein borinthiacber Kreba (oder
der Korlniber Knpuiro«?) alch über die Unenlrinnbarbett der Bitter eu
Laade and ku Wasaer beklagt babe:
606 tjtr^tov Si 1ÜVZ TtayovqoM^ arti notcK /fiJ^u^^T
•<n' ffi) Bfngot ilmlr ramimr lOpir^u»'
iura y' i TlovuSor i! /nfi ir ßv6^ iitr^oo/im
ftifii f^ p^i' tr fiaXäixji 3iaqii-yi,r «out Inn^Kf.
Die Scboiien reden bler von einem Dichter Tb., der alcb vielielcbt
dn weibllcben demi-monde wegen in Korintb aufgebalten nnd mit je-
neai Spabe den Herren Riiiaro habe acbmelchelD wollen, ö Kotqrqt
-Ib.
t^ (i'ntit Tirn »afniror (Kooirjfo« Duebner) zn^irifior
tM^^.1.. .' — _ Xiyona npoe rar ItoOitUra lol ättoävax*
• Sagnirar. [tiä toÜto yäf irai tois In-
if^Dc toi at'x lirniif;. Uleae Werte alnd hier niobt an Ibret rlcbltgeo
Sielle. Dar wenderNelN Sntaiawllkcr will aagae, die ffna inniac
^cbv Google
aibbecb: M« Panrifeei bei des «IHMkn Roniheri. 335
Hier lind die Worte xQW'''"' — 0*rr«iiü» wieder am einem
Skolion. In den Scholien alclit lur ErlSnteniiig-. KJLlltltr6^jtte
l»ÜMg liywai tÖ <iV ovc^v KlMttttjöqaw , ^tig ijt'vno iroii^^ia,
0ttta]^ tts yv^. (Zar Lys. 1237 n ^ö^ Ä. rohtt^ik tif Äaxai~
»tit^, ijs fuftp^at ital i» Jlapaicir jägiatoipättig. Meinek. com.
II 1055.}') jiQtinuiats Si &Bnakoi avftfuix^aai' ir jtf nqos
TOvg rufdiirove noÜi/up. 1248 loüzo, fiildtV, inö^u "^ög to axö-
hop Aiexlfov, iftt xo/maar^g ^c Dies Lied aar die Kleilagora
SehArte zu den iMliefaleateii. (Bersk a. a. O. fr. 28.) Auch Kratin
alle et ertvSbnt in einem Vene der Chironen;
KXtiraYÖgag öldci*, oiav MCft^jov /tA-og arlj —
von Heineke (II 154) ohne Zneifel richtig ai* apracbwArtticber
Amdruok erklfirl „guo nolareittur it qm temere oamia »tüee-
rerti"', nnd bei Arisiophanet )iommt es noch einmal v«r in der
Ijyaiitrsta:
1237 rvft d' änarr' ^geauev äai' et ui» yt iig
ä8o^ Ttltifiiätog, KXeitayÖQag jtJwr Siov,
Uogewita muh aber bleiben, ob in der Stelle der Weapen die
Worte de* Skolions unverSndert wiedergegeben oder sum Zweck
der KomAdie irgendwie umgeatsKet warMi. IJieaer Zrweck b»
•fand in der Verhftboung de* maxa3.a^tit Aeacbines, eines bel>
tclbaflen Menacben, der aber das Prableu sebr liebte, so dal»
Euelpidea die Frage thal, ob NecftXoxoxwYia die Stadt ad,
Av. 822 ifu xat t« Qeofirovg tb ffoUn j^nilftaja
Er and ceioea Glciclien, wie Amjnias Proxeaidee Tbeogetiet, er-
irarbeo licb darcb ihre Windmacherei den Beinamen o ntuivög,
daher Philokieon in aeiner Gefangenschaft daa Gebet luBi BiiO'
mel schickt, Zeas möge ihn doch in einen Hana Dampf verwan-
dela, ad et Proxenidca oder Aescbiuee:
Veap. 324 n* fie ttoitiaov xcanit i^attprtis,
t) Ügo^tPiStiv ^ «öv £ßJkOv
rovTOw top ^|ltll^anäfuc^vr.
Mit \pcv8itiittfiaivi iat nfimlicb Aescbinea gemeint, weil das Holt
der Rebe beim Verbrennen zwar viel Gerfiuscb und Bancb^ aber
keine WIrme entwickelt, und so anf Aeachinea troti seiuer hi>cb<
fahrenden Reden kein Verlafs iat. (scho). xai *ä SiüLor ya^ t^e
ifianäivog ttiuöfttto* ifiötpai aitmü^i.) Vgl. achol. Hab. )tS3 ti
y&Q fuidtpög ä^ta namoig neu muäg xai rtqitXa^ mröfiui^ov. Eo-
polit II 444 (14) xtarpoiig otttKfahtt xat oxtag. Denselben Tro-
xäq hti -nBiiMK. ^ H int näiai. (VerwectaeluDg Di[t dem aadeni.)
TCivra Ol» Uyti bwf toleutiittr tev^ litnia^.
') Atoßia xi yhioit Heaych.
^cbv Google __
w
Bnt« AMMImg. AitiwilMgM.
ins wendet BdelyklettD an, vrenn er dm drohenden Angriff d<r
'Wespen mtt AeMhinea, d. h. mit Rauch aba<»di)«gea bcÄeUt:
4ft9 tat «i ttgoa&üt j4Uxif*i> Utvift tot £i3Jue(friov ■).
') Seherahafle NndiabinnDg von 8oph> AI, 1 t! mü jittgiiov. JTrJ-
lae'iov lat da«te]be wie XiUon. Beidei becelchDel nlcbt in wkhren
Vmer de« Aetchinei, wie aucb nlcbi dM Amyol«!, der BlelobT*]!* ö
ZUJU» hsIGit (VMp. 1387). Kimr geben M« Scborieo in, der V«t«T
4e* Aeiehiiee b*be wirhiicb Selloa gehelben, Anyslas aber, der ftoba
dee ProDapes, werde etir deahalb ö Xti-lou geDannt, weil er ebeM«
arm wie Ai>i<RhlneA (teweien. DIeee BrlliraKg l«t aber alebt beaaer
ala die andere Vesp, 459: na^d io ailas' ä fdf taarii top «üoec
fffijya. Meiacfte (com. II 666) bat dagegen gellend genaobl, dnüi Ar-
ehÜMCliDa, der «ob Ariatopbanea, Aeacblnee nnd Amjnlaa gleich wMlg
«■«fsle, dem *•> ibn «erapolteien Prophelea Balulndo« «benlkHa dl*
Bcr.elcbniiaf; „Sobn de* Seileiia" gegeben KU baben achelne. Hovek
SiXl^iStm- XiJiXiH^ \4i( i /tänit, BaToimiäSt,; ri Sropa. ArchM.b.Un:
li TOI Ufa; är»la J^/iot ^#(ot^(in,
^F d) Barovaiätui;.
Alan XlUi>i, ö XAXov, XtU/vn u. I. war Qtierbaapt nur BeDennaBg llr
einen BenomDlaten, wie bei Suldna nocb aae apiter ^t ein tHeh-
rer oed firamBaiiker Homer 6 ZlUtot (zpifaitia^) TOritomniti Dh
Verbnm nUiCft« oder «>XjU^(.t»<u, tob Lykopferen RUeobHck ««LUC«-
ff»a. d. b. atammeln erbllrt (Pbot. lai. 438. Suld. Xi^üiitat, Heoj'cb.
XiUiimt ApoalollOi XV 4I>, bedeiilet ölaKoniia^at nacb sc^l. Irl'
stopb.Ar.S23. El lat erballen fn eioem Verae desPbrynicbua (II at)4):
t. Hermann r,u Aeacb. Prom. 91 f.
Blehr ala jene drei oben angefSfarten SIrnlien finden nicb bef des
KonllrerD nlcbt verwendet. Ein vierte« koDiint vfellelcbt noebbloitn.
Albenaeiia, wo er von der Amyaila sprlcbl, fShrt einige Verte des
Amlpalaa an (11 710), von Melnelie ao coa*il(airU
Bi'lti fiot fluni;,
av i' ^t spof T^vd'* lanin/itu i' lfm %iti^.
B. afXft aVy Mal au fifv Vfjviyti' Xa/tßart^
„Ov xnn ^'^' h'" itn^i' ärS^uaor tört*],
äXl' tfir iiäe9lfr'
aii St vit/l' äifddq^"
Docb haan 4er Spruch ebenao gtit von AmipslM «eiber erdichtet aeln.
Bergk hat ibn iinler die Pragnente anfgenonmea (39 p. 1036)} vgl.
reliqn. com. AU. ant. p. 368. Deraalbe Gelehrt« neint aueb, ArlMo-
pbanee habe In den RkklealaeMen 969 fr, 7 vor Augfla gebabt (p, 1018).
Wie du M eeratehaD, Int mir nicbl klar. Die VTMte de* ^\n\. laute*:
ifftJorra itXtiaana näXtr,
ärSfa ^iior wo/il^rm äSil^ 9("'''
la 4m SM. ahn aagt daa verUobi« I
Ihr ita nflr ffffnen aoll:
Mit rahm fiii^oi fUtfUtt ngit Tqv
örnifov äaaäiav fit'
^cbv Google
RlbMck: IM« Pwodtotp M dai aUiecten Ronibera. 337
VAtr die Veriawer der Skolieu nnritca die Altea stÜMt
nichls genaues. Ebeuso ananym erscheinen jelit fQr uns bei
den Komikern einige Ausdrücke und Redewendungen, die sieb
gun sicher als einem lyrischen Dichter entnomiiien xu erkennen
Sehen. Unter lyrischen Dichtern sind ah<?r hier natürlich auch
ie Tragiker oiil begriflen, die )■ sufserhalb der Diverblen sich
einer Suniiclien Sprache wie Pindar und Simonidea zu hedienen
pflegen. Ala Beiapielc will ich hier nur dreierlei anführen, an-
deres anf den AIJschnilt Ober die Tragiker versparend. In der
Parahase der Ritter spiicht Aristophanes von seiaen VorgSngern.
n£» war die Zeil", sagt er, „tto Kratin in grobem Ansehen
bei euch atand'S
529 ifotci S' ovx T» ir ^vunoain tiX^y jdtofot avuoftiBiXe,
Kai «Wwef tvnalaitioi' vpvcav ovjag ^t^uev tKeitog.
d. h. man hSrte gar nichts anderes ala die Lieder des Kr., die da
infinceii /lugoi a, und xi»t09se t. v. Das erste war, wie wir
aus Besyehina wissen, entweder nur in den enlen Worten oder
■och neilerhin aas einem alleren Original parodirt. Ja^oi ov
«•nsdula' «»oiflltitiu [Meineke „fort. amaevSijrai"} ix tmr d^
ftUtMi »ai^fuiTiar '), Und da nun anderweitig bekannt ist, dafs
Sie Eoniden des Kratin besonders viel« perodische Stellen enl-
hiellen, so hat Meineke nicht Bedenken getragen, jene beiden
Bruchalflcke dieser letzteren Komödie cniuschreitMn (II 57)- zu-
mal der Scholiaat cu tniofts )ttX. berichlrt; xo» toOto 6i in
«ü* Evn»viStov Kpcnivov. £umeniden des Kratin hat es wohl
aehweriich gegeben, und AI. bat ganz richtig Kv»ti8är verlies-
aert *). — Zweitens ist Alexis hier zu nennen, in dessen Nile-
aierin die Funken „Hunde des Vulcao'^ hiefaen (III 452 v. IS):
ear^(t9' vfuis, xäetai Ss fioi tö nvg,
^8n frvxrot d' ^lovaiv "Htpaiaroti xvvcf
intvtfcae n^öf cü&Qtw n/tk.
(so auch bei Euhulue im Ortbanes 11! 212 v. 7:
^iniff 6' iyeiQBt qivXaxag 'Htpmorov KÖraf.)
') Es tat ein Irrthiim von TBaber in seinen Programm de um
parediae apnd Ariitoph. p. 7, wenn er sagt, Arlstopbanea parodire
dort den Kratin. „ Alim ratione purodia fit in Eguilam parebaii —
Httytk. no^iyJflTDH mX. — ainifBiR e Cratimi CBmotäiii."
*) Derselbe hat die VeTnulhiing nu^esIBllC, Kratin mflge einen
liieren Hj'mfllia etwa anf Hera mit dem Anfwg 'Hut! /fwaufdOc vor
Alleen geballt, »od seiD Lied eine ttcblldertiHg der Sj'kopliaDtenbüaste
enlhalten babea (aebol. axänimt Ji tob /»iro; SvgaSötor nal aano-
^m)« 10VT0 (Jxir). Unter Amqm verateht er die Aentecbnng;, also den
eeceaiaiii znr ^i£v (Donona und Acclpitra), die Hesycbina ana
Kratin anrnbrt (Ar. 438. Sivpt. Add. II 228), mfiglicher Weiss au* dem-
aelben ^ücb, In dem die eralere vorham. _ Vgl. übrlgeoa schol. Ati-
alopb. Eqo. 1225, wo der Demos zu dem entlarvten Klean sagt:
*> ^un^) KiUniur 4^ fU vaül' ürjuätct^i
tfti ti TU tanifänia täiaiiiiiiäfiar.
^cbv Google
338 Knte AbtteilaBC. AUHuMHHfM.
Und dritteiH gehört deaielbea Siftarnf Bfi6fuos hierbar (Dt 513):
ö yoQ SifidtiuQ Bgöfttof oü 2011(1« (twib»
ävdqäat novtjQoiii ovS' dnaidevrip ßi€p.
Wir kommra nun su denjeni|;eD Slellen, wo du paradirle
Original beslimmt nachsawetsen ist, gleichTiel ob wir es noch
als Ganzea besitzen oder ob unsere Kenntnifs davon nur auf No-
tixen der Grammatiker beruht. Arcbilochus hatte seinen Mil-
bArgern zugerufen:
ä luliQilijteg truHtioi, räfia d^ iwiet»
(fr, S2 p. 547 Bergk.) Und mit geringer Veränderung sagt bei
Aristophanes im Frieden Herniea m de» Baacrn, denen er die
Entslehung dee Krieges a u «einander« et len will:
603 « aoif^taiot ^) yttoojoi, td/iä 9^ ßvwteie
^ftat', tl ßQÖlea&' tutovaai jtjvä' aaaig damXtio.
Doch Latte schon vor ihm Kratin in der i7vT»^ (II 123) dicaa
Worte angewandt, aei es in einer eignen Vertheidigungsredettder
im Eingang einer Rede der Komödie, und »war — so scheint es
— ebenfalls nicht unverindert. Der Scholiast des Aristophanes
berjcblel: tr^ös ravra koi Kq. it Ilvii*^ irBaoitixen, m Im.
ael. lau. ä. Kuriere, iaji Si itQOS ta J^qx'^^"", m Itaegr^tf
nnX. Das klingt nicht so, als finde sich hei Kr ganz das nlm-
liche wie bei Archil., nur ist es vCllig ungewifs, was er geln-
dert bat. Bergk vermuthet. er habe tu Xm. tion}tai gcMhrie-
bon. Hehr hat Eunolis die Worte umgestaltet, von dem wir
bei Slobaeut lesen, dafs er eine Strafpredigt an die Athener, weil
sie den ,,Aii8lSader" Aristophanes ihren Mitbürgern also voraSgen,
begonnen habe (II 546):
all' dxovet' a &iaTai tä/Mt »«ü Eewer«
^fiaj' ■ Bv&v jÜq aQos v/iäg agäiov äffolo^^'aofuu.
— Der Feind des Lykamhes hat auch für die Acharner einen
Vera geliefert. Denn was Dikaeopolis bei der Entdeckung, data
die Eunuchen im Gefolge des Pseudartalias nichts weniger als
Eonnchen, vielmehr ganx bekannte athenische Schwindler seien,
aosruft:
120 foio'fde 9' m ai^tjut rör tnäyrnv' Ix"**
serovXOB <f^i*' tji.&es iantuaefietos ;
Ist mit Verfinderung zweier Buchstaben aas dem Archi loch! sehen;
Toii;»3s Ä' tJ m9^M t>i* tivj-^v Ix'^"
bervorgegangcD (fr. 89 p. 557 Bergk). G. Hermann hat hier ni-
X^t lesen wollen aus fab. Aesop. 69 Pur, wo ea beifst; m iti&^xi,
ov totearrtjr «Jjf^r Ij;»» tär akäym* ^vpiot ßaüiitvag; doch ist
>) MeJaehe acbrelbt aiiok hier l.mpr^tc ans DM. Sie. XII 40, der
Im fuigenden tdpä 11« {ivtJiw bat, v. 606 avt^ ^li ararc ^t>£(>' äiqt.
60S fmäajcii alBtt jindexo*-
^cb, Google
BlbbMfc: DlB PurallMl M im attheh» Konlhem. 329
tun Zaummenbang diem Fabel mit dem Fnf^enl« des A. nfebt
nacbgewiesen. — Eadlicb enthilt aach die Seme im Prieden,
wo auf Verlange« de« Trjgttaa die Sfthne de« Lamaclins und
KJeonjmiM, naa aie von ibren Vfilera gelernt liabcn, vortraKen,
einiget ArchilocfaiBche. Arcbilodios Iionnte, so tciilimme Pfeile
er aacb gegen den w ort brQcli igen Lykambes gesandt balle, doch
ksineavega cu den Tapferen geiSblt vrerden; vielmehr halte Kleo-
nymua der Schildfregwerfer in ibm sein Vorbild. Er nar aacb
weit davon entrernt, daraua ein Hebt macben an vrolle». Er
pries sieb giOcklicb. dafs er, wenn auch obneScblM, sein Leben
gercllet, und es beknnimerte ihn vreoig, dafs ein anderer seine
Wehr erbentet habe: Kein Wander, dafa ihn die Spartaner in
ihrer Stadt nicht dulden wollten. So enSblt Plnlarcb (Lacon.
inat. 34) nnd ffibrt die Verse an (add. Sexl. Emp. Hypot. III 16^-
ianiSi /liw £atiot rie ttjäHetat, ^r nagä ffänrip
errat äuaiiajiop xoiUmo» oix i&tkav
mros S' i^iavyo» 9cuiäxm> itkof dants iiuimi
iQqitt)- iimtis xr^aaiuu oA xtuim —
oder wie andere lesen:
dVTÖv S' t^eaämaa' ri ftot fiiXtt ioftts; ixtir^
idQha tnl.
(fr. 6 p. S36 Bergk). Der Knabe des Kleonjmns declamirt das
erste Distichon, woraur ihm Trygaeos die Frage vorlegt;
1300 tiai not u nöaOio*, ig tÖv aavtov aariq aSug;
Das Rind lafat sich nicLt slfiren und mhrt fort:
ifivx^f 6' i^tadiaaa —
Tr. aber Illlt ein:
Mit Arcbilochoa k&nnen wir Bipponax (oder Anaoias) ver-
binden. In den FrAachen wird Gott Baccbua sowohl wie der
Selave Xanlhiaa durch Aeakns einer Probe unterworfen, welcher
von beiden denn eigentlich nntterblich aei. Sie besteht auf Xan-
lhiaa' eignen Bath in nichts anderem, als in Schlagen; wer am
ersten darflher cu klagen nnd in weinen anRngt, soll für sterb-
lieh gelten. Eine Entucbetdung kann aber nicht getroffen wer-
■> Keine Parodie, aoadera blofke Nackakatnag ohae wlUlsfli Zweofc
lat ea, wean der Chor der Elugewelhlea In dea FrAscheo sagt:
WO der Setollaat lur neeilBealloB dea Dtdyaiua, welcbn hier lai *•-
■ehylUB da* OrlglnBl fladen wollte (Mor. Hchnldt Dldj'aa. p. 249, 12),
den maetei des Arcbllocbas fiberllefert:
(rr. 22 p. 941 Bargk.) Ich dbercebe Lja. 1257: nolvt i' iftfl *•■< r^
riiait 0700^ ^MH, nolii i äfi^ tatiir nilMt afqit Ttio. scbot. n^d;
T« iufa Tm !^(j«toj|« „noUöt f ärpö« ■^ ni^l ato/ia"- (iV. 158 B.)
■ot X»fl^ (fr. Iili2 Nanek). Alvj^loi ti „ä^iQÖi; Ao^äc ßfntla^
tf^itt laiti orsfia". {tr. 392 N.)
^cbv Google
390 B
dcq, dcno «■ uigu vch beide glaich nenig der G»ttti«t 7*ftr-
dig. Baecbiu nift Tor Schmeri;
690 ^Ho3Xo9, öt nmi A^nv ^ !!»»£»' St««!
ericUrt jedoeli, dirflber zur Rede gestellt, dai nur für eine on-
willkflrliche Reminiseei» ins Uipponax:
5*. vXyvaev ovx fxowua?; /4. üvk lymy', inet
taftpo* 'Jnttcävaxjog dptfiinvtjaKÖfiriT.
I>er Scboliast seiht ibn dabei neben dieser Weichlicbkeit noch
einer VenvecbseluDC de« H. mit Ananiai: me äly^aas »al avpct-
jvnifos w* olSt «I Xi-(u' iitu «i% 'ImT^rtanot, dJX' ^vafim.
gaiftgu St ö jivaviag teürtp'
txm> Mtbß'' Ugfi», ^ JEm&ae dtfiitai. ')
<p. 016 Bersk.) — I>«aa Ut IjiDsntuneCB Eupolii im den Beu-
ten fr. XIII (II 46i):
ät^wia rcttrroc aäaj'ti vai (la rät rvuipms.
B. itoilov fti» ow Sättua »u fta to« xfäftßtff
nach Hemiaiin'i Bemerkong El. docir. metr. p. 48 ,^ii*tiA« dedit
venu Bipponoeleot retpondentn nü, vi opimor, tpt^MifH« imila~
lut Hipponaclem sice Ananimn, ex guo Athenaeui haec affert:
itai (FE itolX9r iii^fmn»ii
iya tpikda ftäXitna wui fta t^* »QÜftßtjf."
(Allan. 4 p. 61« Bergk.)
Eine Stelle ans Theognia wurde acbon bei den Epikern an-
gefOfart (p. 27). Derselbe Dichter ist einmal T«n Tbeophilus
im Neaptolemus bennt^t (111 62S):
OV TvfUpOQOf Via 'all fiQeaßvT^ 7*'*^-
oiOtKQ jäo axatos ovSe ftutQov nti&erfu
hi miBaJuip, lö neJ«(i äTioqqnlaaa 8i
tx tvKtos Fre^of i.tfirV Ij^ova i^Bv^ithj,
AlheqaeD», der diese VerB« apfheTFahit^ Tveist auch auf die Stelle
des TbeojDis hin:
467 pv T0( avfi^ogör imt *) yvp^ *£a. kvSqi yifjowtt-
ov viQ titlOai-iip atifinat war' axatof,
ovd' RV""?'" eifwotf änoggij^aaa Oe Seofia
noiXäxts ix fvxtm» ällov ljr<i XifUva,
Earipidea hat diesen Erfahrnnnaats oft wiederbolt fr. 319, 4
jwiuxi t' ij&Qor ZP?^'* }iQtaßvr>is drijg. 8fl4 niXQÖr n^ yvpatxt
•n. ä. Daher Arietophanei: aiatoi» (iy^göv Berek. fr, ine. XVIII
Tol. n 1180) r. y.n. A.
Unter den raelischen Dichtern nenne ich zuerst Terpsoder.
Tod ihm halte man einea töiiat öffffiog mit dem Anfange;
■) Der Vera iit verdorlMD. Meiaeke (cboliamb. poea. f. 126> licMi
*) X9n<"/io' tn, dem. AJex. Slroai. VI 74».
^cbv Google
KlbiMdc: DU PaMdMa b«l *■ «MtakM Koatten. SU
(BagV- 1;^' 631) Die" nnrae BMhhcr «!■ sehr beUditer Ak-
fang fSr tUyi Dilbfnmbua, fo dali ein Zeitwort oftquaroKrtilut'
f&r n^oi^ut{>i* aufkam und die ßithyrambendicliter iclbit eclierv
kalter Weise dittpiävaxttf gienaont mirdcn {scliol. Ar. Nub. 595).
Wie nnn Kralin dag Iiomerisclte loy d' daofuiBöfaroe Eor Paro-
die des epischen Slilg aufgrifT, so scheint er and andere lir.li anch
Acaca Hlereolype Anlieben der Dilhyrambiker nicht liabcn eot-
celien eh lassen, das s:rh aber in ]eti(er Linie docb von Terpan-
iier lier^cbrieb. Wir haben im Saidsa die Nofi^, dafs das Verbnm
OfUftavatmU^itt ancb «V Evraltf kb* fV Jävaj^vgtp sieb vorfinde.
Der AMsynM ist ein bekanntes Stikk d«a Äriatapfaanea (II
SS6 fr. XX). Par Ev9aia. maa ala KomSdimlitct aribricannt nt,
bit Dind«rr BvMidtue oder IlvXtUa enendirl, beides Kralinitdie
Titd. Meineke <II 59) hat sich »r da« entere erklSrt, da «e
EsDiden «och Mtut «la psrodiaofa bekannt sind, Jrae Anfing«-
TCwU aelbtt bnocbt Arisl«plMDee in iaa Wolkeni
M6 Al*9* t*** «vre 4*011^' oval
d^M x«^t'«v Ix«»
Der Wiedehopf raft ia den Vdgelo aUes GeflOgel cur Ver-
aammlong und sagt noter andermi
260 nv t' ^ffi növrtow olS[ta ffaXiaatje
avla übt' oiMvörtaat ;TOr^rat,
ßä^' fjt amiaöfttvQi tu rtKiBQCt —
cum Thcil mit Worten des Älkman, die wir genwier ans Anti-
Snat von jKjiryatos kennen (Rist. mir. 23). Im ^reisenalter,
er nicht mehr bei den Chören der Jungfrauen aeis konnte,
vrfinschte A. ein Eisro^l in sein, weil aoM sagte, in diesem
Geschieht sei es Sitte, dafs die Weibchen die smes decrepiti auf
ihren PlQgeln durch die Lfifle trilaen. Diesen Wunsch kleidete
er in die Suberst mslcriecben, das nngestftrte weiche Dabin-
achweben nachahmenden Verse:
ov fi tji, neepffwikai uthydoves^ itie^ötpinvot,^
Sulci qtoetp Svpcaaf pcUs 6n ääl^ x^gvlos n^')
; t' titi m/imos ir&og &/* cdxvönaai aot^zai
v^Xtjig ') ^Töp ^£0», äXino^ffVQDs tioQOS OQfis-
(fr. ?1 p. 639 Bergk). Vgl. f:ui. J. T. 1089 ff. Or. uel. XI 742 f.
In dew^ep SlOcke kO^idigt der SjkopfaaDt, der «nf die
Sj)n4f, ^«If ifp Beidic der Vögel ein jeder sieb FIi}gtl b«Jlei>
könne, sogleich herbei geeilt ist, seine Anwesenheit also an:
') ao die Veftwaseraas; voa Bergk fir raltU. Hesyet. PFifiif^f'
timg. UiUiwr' •. », 'Aimfiär rtcU Mittur e«rrig*rg."
DoiizccbvGoogle
833 n
und da Diemand aaf ihn sn acliten icheinr, noeb eiaina]:
141S tawaimt^t tioucOia fiel' av^if.
Aioeua (vgl- so Theam. 162) und Simonides siod nach An-
gabe de« Scholiasten hier parodirt, doch hat der eralere UDgleleh
mehr beigesteuert als der Kvreile. Von A. wird angenkbrt;
ögin&tt zifKS 01^' toKtatdS ySg dnö aeggäimv
ijZfl'o* tiaveloTiee notxilödeifiof javvaimt^ot;
<fr. 87 p. 724 B. vgl. Koclc Alk. n. Sappbo p. 19), von dem as-
aj^eie nivra toQog äSvö6fxov,
xirmiect jcXtdot,
(74 p. 684.) Ein anderes BrnchsIBck des Alcaeus babe icb oben
■cbon bei GeJe^nbeit der Skolien berührt. Simonideiscbes lu-
det sich noch einmal, oad mar im Frieden, vfo der Dichter
deh selbst das Zeugnils ausstellt;
736 et 8' ovr tiKog twa ttfiijaai &vjareß dt6t, övris SiQUJrog
ttmittfSodtdäaitcäMg är^gdnmv k« xitivoTterog jejer^ttt,
Denn so hatte Simonides in der Elegie anf die Marathoniscbe
Schlacht den Athenern in den Mund geleft:
ei d' äfu Tifi^aat ßvyareQ jiiös, oisrie S^unoe,
d^fiog Ji&tivaitor i^BrAeaea fiofos.
(fr, 82 p. 896 B }
StesichoruR ist, soviel wir wissen, nur diimal von Aristo-
phanea in der Parabase des Friedens benutit, vro die ^ropbe
■nd Gegenstrophe beginnen:
775 novaa av ftit noJJfimis äaioaaittni /ur' ifuw
Tov ipti.ov j^ÖQcvaot,
xXeiovaa &biSv ts fdfiov« ätSfiS* te ttÜTttg
xal &cfXiag naxä^iof aoi yäg täS' i% ä^J^S fSM.
796 loiäde jgii Xa^iTiav ittiLtöiux-TOi »(lUtNo^aM'
TÖr aotpöv noi^r^v
vfivBtv, oraf ^^irä fiir ^tot^ jeliStov
Die Scholieii sagen su 775: tjcföSqa de yiatfUQä* tÜ^^cai, xoü
Ion SnjaixÖQtior. Zu 796: itstt 8t tioQÜ «ä ^T^ai^öcov «c n^i;
X)ßsontag, roiäBi j- X.. 8. x. vutetv, tpQvytor fiiXog s'|sv-
Qotias äßQmg ^gog intQxofiitov. Zu 8()0: kcei eütti nlox^
SrtfatjÖQiias. qg^ot fÜQ ovTnf* ötav ^qog mQ^ )it3.a8ij 2eJl(-
Stör, Hieraus glaubt Bergk als Anfang der Oreatea tu erkennen:
fiovaa, ov liir . . .
xXtiovaa &eiä* tt yÖ/iovs ärSg^i ie 8ahag xal 9-aXias
fioitägiav,
oia» rigog mg^ ') nsXaS^ ;[&Ui)oiV —
') „Haml iubie tu ex tadnn Oreiliat txoriio, refenq*t ad iItq-
fhmt txritim itrlium, bM potta cum USuiam intoemt, tommtie /■-
^cbv Google
■Ikkwft: H» PwoteM bei dM MttMbw Konlkern. 333
dem in der Gegetutrwplie CBlipr»cbn baibe:
ToiäJSe 2?^ XoQn»» iaftäftaxa xaXXiimftaiv
vftveür <fQvyuy* ftAog i^evgiwas iß^iög ijfof htefytitirm.
(fr. 32—34 p. 749.)
Mehr liet er au* Pindar (^escliSpfl. Zuerst in den Rittern,
no der Wur«1h3ndler von Klenn's fulminanten Reden im Senat
spricht :
626 o d' Rp" bSow iiaalßQOfj' ätofipi'yn'S tat}
TtQo.jivöfUfiog ^QttSe kktÄ <iüv inttimv —
hat er die PindariBche Anrede an Zena atit einem Hyranns oder
Proaodion vor Aagen:
ilaaißgom ttaX 'Ptag.
(fr. 121 B.) All aber nach Vernichtung des Kleon der Chor aicb
■einer Freude Cberlifat, beginnt die avivyta ixiddiniaTuei} in hoch
erhabenem Stile:
1263 r{ yäXktot agtoftitoiair
^ nataftavapivoiaw,
^ ffoär taa<op ilaTtJQat aiiStiv, fniSh if AvaioTßonot,
fjijai ©oti'fiow» lö» ivianop ccv IvasTt htovaj^ ita^diij;_
wie ein anderes Protodion dea Pindar anhob:
ri xäXXioi' öinoftimaw
n XftTCMCEVQHnWIO'M',
^ ßaitvKi'for re jiaroi xai &om Imtw Härtma* äetaai;
(fr. 66). Auch im folgenden faerrsdit noch der I^ndariicbe Ton:
1269 xai jag ovrog m <fii.' jinoXkof «üi nwrj'i &aXiqolsaa-
x^OHri*
tsäg oMtöforos ^a^ir^oi Hv^tSpt ii^ f^ naxms atft-
Tßl. Pyth. Vn 10:
^ftoilov, Ol «o» y» S6fUf9
Die Pointe der Stelle liegt darin, dafa der Dichter, nShrend er
bethevert, er wolle weder dem Lyaialralna noch dem Tbumanlia
elwa« lo Lwdc thon, zugleich so viel Hohn gegen aie mit «i»-
fliefaen Ilfot, dah ea eine» weiteren nicht bedarf')- — Allbe-
«« m*»ti»»tm putuit ttmi Umpori». CtUrmm »j/IUIm d*tU, to-iMo
■> Den Bnaeerletder TfcnBiaatia keaM Med HerHippaa, In d«»-
KD Kif„matf! <ll 393), wie Atheaaeaa berlcHet, alaer fiaw Olonyaea
aagt«:
Uebet Lyalatratna beUU ea In 4en Acbarae», ei iHinKare uad friere
!■ jedem Monat melu ala dreibig Tace:
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334 «I
k>niit ist der ADhof; ef»« DHbyranAni^ dvTth t*elcb«n der ilir-
kiiache Scbrntn die Sfadt der Athener so TerkerrUchf Imite, daU
dieae ihn DJcbt allein eu ihrem HQo^img luclil«), aon^rii aucb
fQr die von Thebeo ihm auferleste GeldbafBe nil 10000 Drach-
men entecbSdiglen ') (bocr. XV 166):
ö nf(iiüaiip)>ä; toI; iiaioi;,
^;'t»r T( mit ftfinii' ätl
In mIbm Bettelarmoih aiichle er nicht auf redliche WelM eich mi
Bihren, »oaderD üMe die Knait des Schnftrotien (schDl Kqu. 1268)
Ood dma Wfirfelepiel. acbor. Ach. hl ^alwtft JujSca^da. /r /riott ii
hieen beklitct ilch In den Weapen dber einen abackeellctea Bebiig:
roB Miner Seite, dab er Dim beim eeldweiAaelD drei FieOhaobevrea
•tau Obolen heraoagegebeB habe. Der Sohn Aal den Vater vorge-
aehlacea, wenn er toi aeiner Serlchtawvtb ablaaae, wette er IhM
UsHeh BQ Sanae den Blchleraold zablea. Damft iat der Alle sae*
■nMedeB BBd aagt: „aö werde Ich Bichl mehr nAthig hahea, Mdae
DraebHe hU elaen addera an Itellen, webet McK aeMM I^alaini»
(■• gaas achiBdUch dbera Ohr phaaea Mt".
787 olajrMTa yäif toi p ilqfiulaio jtvmirnintnnq
■aiKiT titithfii tfjiüi ÜDirfJa; ^oi uiaxfiitu'
itAfm 'tttatfi' ' iftoloii fAf <H<>fHjr le^ft-'
a^ia ßlilvx^ilt övifQOfUfOi iUitvaa'
n^^' ilixor avrii. B. S it ti ;työt «aöi* («jp*; 4^- Sri;
(il»[f)ni>oc 1* lifaaitt louLiav tz'<r'
taxii foi/r laiax^iK läijYvqtor, ^ J* S; fXär.
DeeaeuDBgeachiet gehSrt er r.u den tleben Glatea dea- Ph. bei dem
Gnfirlen Peatmahte (*, 1302. ISOff). Eine andere Probe aelner wIikI-
Cea Laune Hefert fr. 16 der Arlatopban lachen Jairol^c (It 1033), wo
Ih« die Erfindung de* Worte« ooqüIii aor BeMIekaung «iaea mit el-
■ert Falk In Srab« atehoadea ereteea Easeechriehea wird, glalehaam
(taea Jr &o^ 'JEUtr*. Der Baob der uenen Methode ersogene Bahn
aagt dort au aelnem eignen Vater:
md jeaer bemerkt daau:
tSaii aofiXlti' toina ttafa jtoai«i(äiov.
— Nach den seboHen na Veap. 787 gab ea QMgeaa eine* »M«n hy-
atnratiia, Sohn dea Makareua, der itt titratilar «uiin-ritcu. Dagegen
*m Beel. 7M aehelai der Name veraehrleben alatl Lyalbralea. A; luü
.^Mi«i(«coir ifo^fidtif fulairomat *artm tot naluit. Die Worte daa
DItAtera laulea:
^ /üipn d>ii(' tit&i,
vq Jla fiiXaaä, f", oF if tt r» foffnmv
Vyovff' fntK i AuOmfättiK ^loieinlh
. ') Vgl. AeMMri. Brut. It S nM 3u f|:«f'w»«i> tiMr ml A|^M(n
«ofFO noiijiniria re Cnot, ol H ^pittfoi nfiyaroi diaJl^ am^ %^ Cn-
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Rtbb«ck: DI« !>ar«ilMl In» 4m iHImImi Koalken. 336
u tat luioffai xtu toOtiifatoi xoi tfoidifiot,
'EiXäSag fQtmfUi, xlttfcu Jifiärat, iatfiövio» tnoliefff/op.
(fr. tu. vgl. Pyth. VlI.) Eine ireilere Berohnoog gab ihm Ari-
•lophanes, nenn er die Bitter auBrnren ISftt:
1329 M Tai Imtcgat aal toatiipitvot x«i ägi^^Xtatm J4^tti,
Ssi^ats tov tijs 'EiXäSoe ^p-iv ntü r^g y^g lijaSt fiöpcpjor.
Vgl. »Mh Ndb. 300 IX&uiut Xtna^ar i&Sttt ÜalläBog. — Bei
der Bellinderang de» Philokleon -^ in den Wespen — förchtet
der Ctior, tt mOehle wohJ gar an diesem Tage die GcricM*-
«iliung augfalten: dann msrate er, vfreil der Ricliler«ol(I nicbt ge-
lah)t Tfflrdt, mit Weib und Kind Hangen sterben. Die Kinder
Bchfeiea schon nacb Brod:
303 üre rv» m nütse, ^» fi^
xa&iffTi w*, nö&gy eSrn-
iriSa wyffTijV jiva t-m» ^
aofOr^iXae ipw [«««»>]; ')
■cbol. nofor^Uaf fv» aögo* tÖ» nonus/iör atjau. snwMj'K« da
naga i6 JIifSaQumt' «ö "EÜMe ttgöp. „nafSaiftarot (tir vaig
BÖfTtor'EXlag irö^o» iegör." *) Mau aiebt, bei Pindar war
vom Hellespont CSiXag nögog) die Rede, Aristophanei dagegen
fafste noQOe in der andern Bedeutung „Mittel und Weg" und
apracb von der MBglicbkeit, ein FrQbstflck in kanfen. Richter
bat tat "EUof Ata Vooativ JEjUac geset&t, und erkUrt „"EiXäg
liUlT änUoaar f,nä loü aal (fiori zoJji^ Itp^irah Wer lO Athen an
dies Pledarhcbe Wort erlonene, wurde vom Volke auf HNaden ceini-
gen. Die aeblechl taten Meaaefaen erreicbteit dnrcb derfleleben HIHH
ailea. Artaieptaaet klagt darüber In der Pu'abaie der Acbaneri
686 nfrtifu* d' ifiä^ itnd -lir ailiit» ol fif/ifßiK! tianatirxlq
tl 3i Ttf ii/tät i:io9uatvea% Imaeöi naliatur 'A&^yai,
tvqtio nciv är Stä Tat Xtaa(jäi, aifim* Ti^^' rt((Ut^(i«.
Aber dteae SchwScbe war leider uicbt dM einzige, waa den AlbeoerD
vargeworfen werden konnte. Waren sie dae etoeitral «nnt Guten auf-
gelegt, so hatten ea Ihre Verffibiet ei* «ndenoM cbem» laicht, ale
an Bcbleaktem an überreden. Bei all dem graben^ war Ihr Andenken
unaierblich nacM, habe* sie doch auch dea lAcherlfchen nicht wenig
gelelaici. Und-dfe Konlker haben ea nicht onterlaaeen, Ihnen in aller
Derbheit die Wnhibeit au aagen. Artalopbaaea *ar allea, ein Velka-
Areuod in guten BInne de* Wone, ein Patriot von eoMeni «chrot und
Kon, BBb Bit Schmer« die KlendlgkoH der Bplgonon sftcb der HId-
nertugend der Toneeit. Ich will In einen Excors am Ende dleaer
Abhandlung daa hinptaBch ticke von dem aaeaainenalellea, wofür die
Athener In der KomOdie aurgeaogen oder geadehllgt wiIrdeD.
') Hermanu Klem. doctr. melr. 603 f.
*) Von Hacinaao ao emaadlrt: [vfaiwo*] läa Siluata uU mit %i*-
T*o^ "E. n. l. (fr. «0 Bergk.)
^cbv Google _^
336
dieit, quasi tU "Eihiioe üutar vrbt Atitmtirim". Die Frage d»
Kiub«ii ist «ber an seinea Valer gerichtet ood nicht an Aliieu.
Ancb aatworlet jener:
310 ftä /iC ovx iytajt fdf olS'
ötiö&Bw 8q Stünop total.
Wie iat mitten in der Fra^ aa den Vater „hiat da eine trtet-
licbe Aiuaicht auf ein FrShat&ck f&r uns?" die Anrafnag tod
Alben oder Hellu denkbar? Er bitte sieb so aiudrQcken kSn-
nen; „bei allen Hellenen beschnCre icb dich, uge mir, ob a. ». w.",
aber der Vocaiiv giebt hier keinen Sinn. Mir scheint dne Aen*
derung des überlie Ferien hier gar nicht erforderlich in sein. £•
kommt dem Dichter nur auf den SpaTs mit «Öqos an. Dieser
Spafs yerlöre gaos seine Spitxe, wenn das Wort "Ellas nicht
unverändert ans der Stelle de« Pindar herG bergen ommen yrin.
Nur in dieser Verbindnng ist die Parodie erkennbar, da der Dop-
pelsinn von nö^of eben nerrartreten mufs. Ob jeoes Vt'ort'ßJMs
sonst f9r den ZnsBmmenbaos bei Aristophancs einen Sinn hat
oder nicht, ist völlig gleichgültig, gerade wie fGr iegir, das doch
wahrlich nur auf den Pindarischen niqog paTst. Die Parodie ist
ja hSnfig so beschaüTcn, dar« keineswegs alles ans dem Original
flbertragcne in dem Gedanken des Sbertragenden Dichter« einen
orgnniichen Theil bildet, dafs vielmehr manches, ohne in den
neuen Sino hinein tu passen, als btorscs Kennidchen der Paro-
die stehen bleibt. Davon ist ein sehr deuniches Beispiel in den
Vögeln V. 926 ff. Unter den vielen Besuchern der neuen Vogd-
aladt befindet sich auch ein zerlumpter Dichter, der den Pisthe-
taeros mit gans denselben Worten um Kleider anspricht, mit
denen Pindar iu einem Hj'porchem eu Hieron, dem GrQnder von
Aelna, geredet hatte. Die Worte passen ledistich auf Hieron,
werden aber, weil anderes ans demselben Geaicht etwa« geän-
dert lur Anwendung kommen soll, des gröfsereo Spabea wegen
mitgenommen, obwohl Pislbelaeros weder Aetna gegründet noch
sein Name etwas mit la^o; xn thnn hat Die Stelle lautet:
ai de ttärsf xiiaiog uäitvas,
I^a&eat9 legär öfimvvfit,
6os ifiiv Ott iTtQ
rt^ xeipaXi &A^e
ff^ögt^mr oöfo* ifüt tttn.
Hit der <moi.ai, die P. dem Trierenden reicht, noch nicht infrie-
den, nhrt dieser fort:
936 loSt fift ovx oMovatt ifika
fioSaa röSe Stögov ds^srai'
T« di rsÄ ^Qtvi iiä&t ntrSägemv hiot-
941 toftäSeaffi jag iv Stiv&aif üXätai Stgäraif,
öir iffavtoSSratovic&os ov ntnaraf
äxAei/f S' ißa atioXas S.vtv %itm9oe.
^vvte o TOI Xejm —
indem er unter dem l^ndarischen Stralon sich aelbst versieht.
^cbv Google
■Ikera. 337
Bri Pimim hieb a:
avne S rat Xifta, C<x9inf inftäf dfimnifu aäxtQ,
nnd dann:
vOftäStaoi jäf/ h £m&ttie öXätM St^ärior,
Se äua{offioßifT«» oltto* ov ntmartu.
änlajs 9' ißa —
(fr. Sl. 82 Berek). Znr ErkUrang bemerkt der Scholiut dn
Arittoplune«, StratoD habe von Hieron Hanlthiere empfangen, ibn
tibet nocb um einen Wagen^ da&n cebeten (nie der Dicbler den
Piitkelaenu um einen Jtwa'« la der atiolide), denn jene ohne
diete seien nnbraoclibar, and er aei mit den Maallbiöreu allein
nicht hesaCT daran als ein Skylhe, der keinen Wagen »nm Fort-
lelialTeD aeiner Sachen habe: Xaßiot di ^fuorove ffUQ 'lioeatos ^n
itv«ö» Moi oQua. — «( £itv&ai tip reiffiüyt 9iä tö i^off^o^^av-
nw mt äpaiäv *ä afidjfima ^tcUorre; ieartä* MiaiQovtsin sie
£U^ X^'v'*''' ^ f^ h"' ^' '"'■ff* äftaiar öri/ior iroQ' autotf
') Daa oben lugcrtihrte Iit alles, waa alt Beallnntheit ala Paro-
le an* Plndar allela an benelcliDeD iai. Möglicher Welae gebftrt noeb
dasB eine Stelle der TkeamophorfaEnsen, wo ea heUkt:
963 il 3i TK ntoeSo*^^ komÜ^ tfiJw
ir ii^ ftirtOrä fi olaait «J^cif, ovm öpffäc fportl.
Vgl. Find. Ol. 1 84:
(I li Stör änif TK fXiiniU rt XaBifitw ffSmr, ä/ttiftariu
k AMCt. äg. 3M:
OV> ffO «tt
#to£f ßfotir öEiaiWiu fiÜM*,
Sock i&UtiT x^V
itmtot&' ' i S" DM liatßijt.
r. li <1II &31):
B<*M herUtt tat die Stelle der Wolke* K95 ff. ö^tfl /u» aStt^lß"
ärai ml- Sie entUU aoa Plndar die Worte itfutifata xiifa* 597
(fr. 321 Bergk), doch lat Mich i« fotceadeo der parodlacbe Cbarakier
■ickt IM verkennen:
(■«{ ^ai aht ^olfi" ärai
dflw »vtSiar Ixf"
vifTHtlfora lUtfOK,
q x' 'Ef/aev «amufa nafxfvvor tx"i
alj-lJot qvJa/D« naltovxoi A&mia,
«<i(Ki#alav #' n« ttatixur
ttiTfOf am jitimmt ctlafii
Dab 4er nlt dea del^Uehea Bahetoa rackdn acblandenrie Dtoaj'Boa
andermi Diektera aelaoHOMB ael (vgl. Knr. It.m)y kOMT-^ "-
tduchr. I. d. aTnulalwHU. XVII. S. ' 22
.t.CoügIf
Wm wir biaber betrachtet haben, gehSrie nelieicbt rail aincr
ADsnahme nicIiL hi der)c))if;ea Art von Parodie, die su ihrem
Origioal in einein feiudaeligen oder überhaupt' kriliairendeo Ver-
fa91lni«8e stebt. Verspottet ist in der KomAdie kein lyriacbtt
Dichter, all die Dithy rambiker, Ober diese aber allerdings ein
rdchlicLer Spotl auagegos«en zum Theit vrecen ihrer steheDden
Manier, die Gedichte aniufsngcn (wie schon bemerkt), und fiba-
bauut wegen mancher lu oft wiederkehrenden formalen Eigen-
heiten, in viel höherem Hafse aber wegen der gingen Art und
Weise ihrer ßiclfbn, deren ÄdlerflaK ol^ in so noerreichbai«
H&lien ging, dafa dev Schritt vom erhabenen' cum IScherlicbM
bereits weit hinter ihnen lag. Za der ersten Gattung gebOrtc
die jSinmerliche Klage Av. 9^:
TB^ xttfoXä SSiys ^
itgötpgaip Sofien ifUf rttf.
Bchol. jiwötei^ »MC Si&vQaußofioiäp riv avvej^ «V tote roiwroii
^lOQtaftöv, Kdi (iält<sta tor TlitittQo* avfcj^üf Idymna i* ccuV
(ütTjaBat tö ifii». -Zu der sweilen das GesprSch des vom Hin-
mei surnckcek ehrten Trygseiu, der auf seiner Lnflreite nur noch
einigen Seelen von Di thyrambeud ichlern begegnet ist, und aeina
Sei Sven :
Pac. 827 0. äUop xtv' tldte ä*SgA uteia tÖ¥ äigtt
ahtviöfuro* al^v aatitöv; T. ovk k u^ ji aov
\fivxeig 8v' 7 tgeis Si&VQttfiäoSidamiäjMr.
830 0. ri S' Sdgiov; T, ^füsfoyt d*aßoiae nottäfttrai
•lag iräitieQtavtfitvtjitrovg ') Tutig.
O. otix nc oq' ovi' a ii-foviji xarcc röv aig<t,
äe aarigtg yiyiiäae& , Star vie ä/to^är^;
T. uakiara, O. xat rig i<nir äarijg pvv riut
836 Imy o Xiog, octitg iaotijaif acuai
die Scholim. DagegeD tat weder Parodie noch eiae äpur von Nadi-
ahnuDg lo *. 1121 der Vflgel ealbalteu:
all oinnai ''qIxi' '"i jit-tpiioii mriar,
obwohl DldjmtiB davon (rianit, dab dies naQa ^a /T.vitäiini. gedkkler
Bci, ä/inniifia aifiröv 'jlSjftov Neoi. I 1. Ea bedarr keiner Aiisetnan-
deraetxaaf;, dala die lasel OrLj'gia aus einen ganz andern GniDde
ein ä/inriv/ta des AIpheiiK belRil , als ans dem Plalhetaerua von dea
Boten aaftr, er nlhme den Alpheua, mail olvp^iitmat «taS^o3^lapei. Der-
selbe Dldjrmua bat auch angemerbi, io den Weapeo Mi;
1063 nfir nox' iji- ngir laina, vir f
atf tnnr&oviiit ifi^f^
ans Tinohreon von Bhodua parodirt.
') Heineke sagt: Mua^tavfinixvTovt initüigi potiet, und bei
Quintus stellt I 417 rw.rros Jijp. Vlellelolit mdcbte trStatpogugoni-
Xttovi; an leaen «ela nach Nub. 337:
•«' ätfiiovt ittgovt ya/iifiovt olmroif öifOiHfXitt
Oder vtehieir ■» Helwke .. id&i^ovi «vi.
Ltaiizü^tv Google
BIbbeck: Die PvodiMi bei das kltttckM Konlkern. 330
ir^äSe vor äoTÖ* no&' ; T. tig rji,^', ui&iMf
eyot avTÖr ttätnas ixaiUnv iaritfa.
(Ion nurde also der MorgcDsteni genannt, weil er dnen Dithy-
ninliua ((edicbtet halle mit dem Anfange:
äoTor äe^atfoitct* Amiqa fuifitfur, ötTJoti
Itviti} mi^yt ittjöÖQOftot.
fr. 10 p. 465 ß.)' Und scIiod in den Wolken redet Sokralea Slm-
licli von diesen DicJitem; er nennt sie:
333 itvxXitoii fc X'f^^ ^aftatoxäfKtrag avSgae ftsntafoipivaiiae,
die in ihrem Morgigg:mge sich von den Wolken emflhren liefaenf
0TI xaöiKS {tovaofionivcir — und Strcpsiades erinnerl aich sodiinn
einer langea Reihe dithyranibiacber KraflauadrOcke. in denen aie
dem Infligen Reiclie ihre nunmehr verstfiiidliche Haldignng dar>
XU bringen p (legen:
335 Tovr* ä^' iaoiovv vygäv nqiÜMr mQonfuyXär dätor öq/uif,
niloKä^oitff #' ixatoyxsipäJM TVfpä a^ftoavmcae «e ^ÜXtif,
slr üiftove ') flwpovff fOfftpoit ottawis tueomjyiif,
öf/ßeovs 9' iSdieof dQoaef&r teifActr; eZi' drr mtAf nu-
MOiQÜ* rtnäpi lAsyaXäp dyaüäp nQta t' ä^fi&iia Hix^iSp.
acho). 337 Ttäka de näna ix nrw rroaittSi' tiair, öUo ülov
Obwolil nicht gerade Pbiloxenns hier copirt ist, wie der Scfao-
Ijait zu 335 behauptet, Meineke bestreitet (bist. cnt. 228. Vgl.
'Bergk tjr. 998 fr. 18), so waren dodh die Dicbler des nenen
Uithyrambna flberbaupt vielfach eine Zielscbeibe koroischer An-
griffe, weil sie in dem Streben, ffir die Auflösung der politischen
Zusllnde in Musik und Dichtkunst durch rüllise Regellosigkeit
ein Ebenbild lu schaffen, gans wie die Votksfßnrer der damali-
cen Zeit durch die firttfaten Contrastc — bald in den weicbsten
KlagctSnen, bald die Elemente zum Sturm aufregend — auf die
Gemütber zu wirken suchten. Das ist es, was der Verfasser der
Schrift De mutica meint, wenn er den nenen Dithyrambus qgtjla»-
fiQcaiToe nennt (cap. XII). Das Poblicum dieser Poesie ist die
Menge, die sich durch Sufsere Eindrücke belierrschen ISfst. Das
marsloae war in jeder Beiiebiing ihr Princip. So fBhrten jene
Dichter nicht allein aaymllat et seiguipedalia verba im Monde,
üe folgten auch im (ledanken gange keiner Ordnung und Regel, sie
sprangen, oder flogen von einem zum andern, nnd gaben anch
die Einheit der metrischen Form anf. Daher das SprQchwort:
[rw*] dt^vQÖftßaii' fovr Ipis ihino^a.
Unter diesen sntiken Zuktiufts-KBusllem nalim der Athener
Kincsias einen nicht unbedeutenden Platt ein, obwohl seine
Wirksamkeit in der Tonkunst susgebreiletcr* gewesen zu sein
scheint als in der Poesie. Bei Pberokrates im Chiron atimmle
die Frau Musica einen Wehemf Aber alle Unbill an, die sie von
diesem Menschen habe leiden müssen (II 326 v. 8);
■) 8. vnriee Seite Note I.
22«
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340 Bn*c AbUrilaig. AHudhngea.
Ktf^eiof Bt ft' 6 xarafttTOS J4not6i, ')
ÖTiolLiöXex' ovTcof, oTme n/f not^etwg
T<Jv dt&vgdjtßmt, naüätieQ tr riüs äanittui,
äfittnig' avTOv tfixiveiat ti de^td. ■)
Im Gebiete der Orehectik seheint er nach Ran. 153 die PyTrliicbe
heMüdera celieht xu haben. Was Ariglopliaiiea von snner Bichl-
kunat gehalten, kann man aus «inem Brucbstftck dea Geryladee
sehen, na er mtt Sannyrion und Meletos (mit denen. er ^eich
bocb im Range der Dichter auch die gleiche KSrperbesch äffen -
heil thdtte) in die Untemelt steigt, nm die Seelen der Ahge-
BchledeDen zu fragen, nie man der TeFfallenden Poeiic wiener
anfhelfen kSnne (II 1005 v. 8):
xai Tiveg ä* tUr; B. agiSru /lir ZajtvQliat
äno tiSr i:gvytp9mT, ino Si tolv rgayixeSr jpQtöf
KÜ^of, äfro 6i tär ycvy.Uav Kivtiaiag.
A. tSg afpödg" int Itntwr DuriSrnr töxtta&' &Qtt.'
tovtone yÖQ vt Ttar ö|vp nl^, ^Uapn*
Ö t^t Oia^qvlas itottiftös oixqosrM.
Ran. 366 vrirtt er nach dem Zeugnifs der Scholien ihm poeti-
sche Versündigungen an der Hekalc vor. Slratfa'a nannte ibn in
der KomDdie, die er mit Beineni Namen Kivqaiag betitelte, nicht
allein den „Chormörder" (v. 53 in den Add. zu II 770), sondern
fand auch an seiner Moralitit viel auszagetsen und narC ihm
äaißsia vor (II 769 fr. IV). Er filbrte einen ausschv»«f enden
I^benswandel («chol. Ar, Lys. 83S Kaftipdei Kip^eiav äs xaTm-
^tff^ tig owovaiar) und litt an so complicirten Krankheiten, dafs
ysias von ihm sagte, er sterbe ISgtich zur Strafe für seine Gott-
losigkeit (Ath. XII 552. Tgl. scbol. Ran. 366. EccI. 330). Seine
ausnehmende Dürre gab fortwihrend Anlafs zum Spott. Bei
Straltis hiefs er xBfva^o? (II 769 fr. III. Tgl. 789 fr. VII), bei
Piaton axäxTos Sanfog xcü^afitpa UKtT-tj (poQiSv (II 679 fr. II), bei
Ari^tophanes At. 1377 cpiXvQirot der „lindenhSlzcme" ebenso we-
gen seines eignen, Tvic wegen des Gewichts setner Werke (vgl.
Ran. 1437. Geryt. II v. 1). Ein sehr häufig von ihm angewand-
tea Wort soll ^>&uSTa gevresen sein, daher er bei Strsttis selbst
^»lüt' }4x*^^^^ angeredet wurde (II 769 fr. V. rgl. Nauck.
trag. fr. 12S Aesch.) mit Hindeutung auf die (f&6r„ die ihn ver-
zebrle. Aber am schlimmsten wird ihm in den Vögeln des Ari-
') Ob dieae Bezeichaiing nicht docb daraaf deolet) daJk ei slaea
Clelcbnamlsen bekaantea Thebaner nb? icbol. vr il ShÄüd«. Mel-
aeb. blat. criL 229.
') Die äofiidif find Dach Hanon' die Reiben der Soldaten, bei de-
nen Haha nur dann rechfa werden kann, weoD der Mann aelne Ibm
sukonraeoffe StelJung fn die entgegengeaciziB verwandelt, d. b. den
Feind mit dem Rücken aaalebt. „ilaque timul ignaviam CHuiiae paeta
emtiUalHT, guae iliin haui aticurt notatur a Lg$i» aiol- ^. ?<I6
Belak," {XXi^20J ,^iil ir Kanjaiai: oüigt iicaiifttret xXiiovt Vt^atiiai;
l&tf^ttmat, ovtot »tgj %m¥ r^( siXtif aywtanovn".
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RiMeok: lUe Parodien bei dot «utMbw KoBlkno. 341
■(«pbaBOi mitgMpidt, wo seine Figur and sehie in dm Luftre-
noeeo neb beTvegende Dielion gidch sehr einen SpielbaH dea
WitiM abgeben. Kinesias kommt auch nach Nephelokokkygit
DDd mll lieh FlBgel holen. £r tritt auf mit dem Anakreonli*
Hbea Vene:
1373 ÖMuirro/Ku d^ ngie 'OhifutMi artfvjMat xovipeue,^)
dem er ans eignen Mitteln hinEufQgt:
KMOftai S' öSöv SUkOt' in' äJXut fidJar.
Und PisthetaeruB, nachdem er ihn begrCrst bat:
1377 äaaaiofua&tt (piXüguiof Kmiaiat —
fr^ weit«:
Tt SivQo nöSa m mUhv ärä xvxlor xmtXtiei
nicht all ob K. lahm gewesen wSre, soudeni weil in den Ge-
dichten der Dithyrambiker (xonhodiSiiaxalot) derFufs sehr viel
herhalten mafsle, indem eie Ausdrücke wie noSi laiKip, no9i
»ov<pip (auch Theoer. II 104) n68a ri&eie a. S. mit Vorliebe wi«-
derholten *).
>) &UMV. Ar. 24 p. 781 B. Ba roJgW bei AaakieOB: tti ii, 'Eqm':
»V fi^ l/utl nait l&Uitt «nn-ipSäv.
*) 01« mHge eiae Ueb«rsa(z»Dg der ganr-ea 8c«bc «teben, dl»
dwch UBd durch parodiBCh Ist.
K. Hoch xuai Ol^mp flieg' ich hlaan leloUea Gefieden stelgMd
auf dem wechMlndea PIti des äeaaag« hleifeln uad dort —
1376 P. Da bnnobat ia, achelnfa, dar Podera eise gaase Laat.
K. nnerachrocken au Seel' aad Ldb die Boaere Bafaa,
P. Wir grüben den liDdeahSlxeiaea Klnealaa.
Wm krelMlst du her In Rreiae delaea lahnen Fnfiit
1380 K. Bla Vogel will ich werden, rreand, mit laut whinetterader
Kehle.
F. Hill' aor mit Ordleo und aaga knra der Rede Stna.
K. Von dir beflügslt will leb bock gen Bimmel mich
erhebead aena Gedanken an« dem Wolkenieioh
1386 elDaammelo, gedrabt la der Luft, vom atObeEBdem Sehaea
P. Vi^aa? la den Wolkea, aagit du, aamaelt Gedanken maa?
K. Ja ja, ea hingt an dieien iinace ganEe Kunst.
Deon von den Ditbj'rambeo «lad die Glannpartie'o
gar luftig, duokel gehalten, schimmerad rabensdiwarz
1390 und flügelomrauacAt; bfir mich nur tat, du merkat ea nleiGh.
P. Un keinen Preial S. Und doott, du mu&t beim Beraklest
Dia gaaae Luft vorfSbreo will leb dir la Ell,
die gefiederten Bilder
In Aethera Bereich
des haladeboeaden Gelervolks.
1396 P. Schwelg' adlll
K. Zum Meere mich hin schaukelnd
HOcht' Ich mit Wlodea Wehea schwebea —
P. Ich will beim Zena das Wehen dir bald auatrelbefl, warVI
K. bald Büdwlrta gelragen den lufllgen PAid,
bald wieder gea Hitteraaoht rudernd den Leib,
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343 ■>
E« bMh Doch wtaigt» Gfoer PhiloxeoDB MnnAlhreB.' Er
Miaftddte In einem Dilbyrambu« die Liebe^wehicbte des Polj-
pbem und der Galilea, meinte ihn aber als Satire aaf den Ty-
nnsen Dionyaim, der erstens eine Geliebte mit Namen Galatea
und iweilens niclit den »cbirfsten Gcaichtwinn hatte. Polyphem
weidete aciae Beerden und suclile mit Sailenspiel die Nymphe eu
lacken. Von dem Homeriscfaea unlerachied sich dieser KyUop
durch die Nahronf^GmitlcI, denn Pbiloxenus halte ihm einen SacK
mit Gemüse pefieben. Alx^r die lilenduDg darcli Odysseus ynr
geccbeben, und Pol. erzShIle a!e selbst. Diese Punkte list Ari-
stophanes im Plutus zu einer Parodie benutst, wo Karisn zn
den Landleulen, die durch die Kunde ihres hevurslehenden Beicfa-
tbums in p^fse Freude versetzt aind, wie ein neuer Polyphrui
zu «einen Scliaren Tolgendes spricht:
290 xal /t^v iyä ßovl^aofiai OgerraPtko >} to* Kexlomn
fuftov/uvos tuti roir noSoiv tödl aoffertsoXmatr
vuüs ä/sir- dlX' ela ritita &afti»' ina^aßoürtee*)
ßjjixmiufoi ti agoßarinf
itne&' äirmpmhiiihoi' T^ä^oi S' äx^cauiC'&t.
Und die Greise antTrorten ihm;
vfute dt ye ^nrijdo/Mf ^QtnafÜM röv xitäxona
pünjiu'fiMoi, ff« tovrovi Jtirmna xandaßörjet,
aijfBir «jjofT« Jläj^arä *' aj-^ia d^oaiQÜ '), XQautu-
1400 nutlM darchttarehend dM Aeibers eeblel.
Nicht Dbel, Alterl dn kaat mich aledtlch sasepalctl
Pl Niohi wahr, da frenst dichl bist dn genug dud flügelum-
raoaclitl
E. Mir tknst du solches, mir dem Raadchorlebrer aa,
aeoh atela in Athen von allen SUmneD hellk begehrtf
HOS P. Willat du nicht bet uns bleiben, dem gesebivtDBteB Stamm
den Chor der flleiiendeB VOgel für Leolrophfdea
noch beleabrlnges? K. Du bdbnst mich, seh* Ich denltich ehi.
Doch wisse, ruhen werd' Ich nimmer und rasten nl^l,
eh' Ich geflögelt des Aelhera Raum durchmessen haon.
V. I40& fr. laulen griechlach: ßaHit t,8aaiinv mal no(' iinlr ai fiAmi
AtmTfo^läfi znpör nitn/t/rtir öfr/nr KufoiiUa qifl^; Jeder der alü-
•ehen Stimme hatte seinen beaODderen DlihjTnmbeninelsCer, itx K«-
hropische, wie es scheint, den Leotrophides, der nicht viel Ootea su
Stande brachte. Vgl. Hermlpp. il 793 fr. I. Theopomp. II 800 fr. 1.
Es wird vemnlhet, dafs xienvalSa zn lesen ael, da bei den VjIgelB
nicht wohl von einer Kmfonii die Rede sein konnte,
') sehol. 0il^ii"i' lör di&vQo/ißtitOior Siaai-Qtt, öc tyfarft rar tgura
avyffOfifiaTi tdüiÖ <f^t xo Q^fia tö ^fixiariU. t'tl (fxtirDf!) fÖQ (I-
mytt töi iriiiloiia iii^iifi(arTii taX t^i&i^nna ttfr foJtaTiHir,
■ ') I« ii, öiA' lia rima &aiiir' inara^imn, U rof Ki-lmaoi; *»-
Xoi/,1,« ia,ir.
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BiHiMk: Dt* PMWtiMa befcMi UII*clM'X«Bllien. 343
tag ii namdufSönK trbv
/uya» iaßöpree tjtifiAoi' a^afviex»^ iiKv^iMOeu.*)
(PliUox. fr. 11 p. 996 &) Nich disMr ErfttlmnDg tob OdTMena'
Baebu fihrt Kariös iart, ein SlOck Homer aulznfahrai. Baban
die Baoem die Rolle der GefShrtea des O. angeuoairaeot lo vriU
er die Kirke apielen, durch welche die MSnner von Ilhaka in
ebenso viele Exemplare einer Mwiisen Tliier^tfons rerwandelt
worden, deutet aber damit BafLaia, welclie za Konnth den rei-
chen und einfSlligen Melitenaer Philonides feuehe*):
302 tvoi 0i ti/f Ki^iair -ft r^v zu 9«^/iax' äfcaevxmaart
/Ufi^aoftiu nartat tfOMwg-
vjuTe Si yevXi^oftee vaa tpdtjdiag
Der Chor aber droht zur Vermeidong aolt^es Geschicks,
OdyMeus an der Zauberin, sich an Karion an Tcrgreifen:
309 otistovp at liv JCipn^/» y. r. t. qt., «,
Xi^orrss vnö ipti^Siag
ftif9täaoittv &' tSaneq loäyov
ii|!ubUina tlaäjru, n^gnr txana xal tnl tairtg käxowaaj'Qia- -^ -^Uia«,
iyttfifia ö HntijT^f itaiyntitii imqiiQii tu iov.<I^. tinorroi n^fay ßa^ta-
Zrw lör *. lal io^on» Ia9inr, aSia yaq jiijioiijjk TÖr loü J". ijiötjiH^»
«If l^r (Fnijr^r itoa)v/titOT. //irjjo&t] 3i tai t^; ivflmmtli ti; oüij^t tr
1^ nOtiJfiaTi. 10^19 ät näna iiaavQtir lör 4>. '(Zni> tii ifJ/ äXti^iiiornt,
Inii 6 0., TBÜia i 2''V°t ''s ^<> fiim» wm^ijit. — 361 ■( lol i^t ii'-
flBViut n((ix(iui>«|« Jv ig) nOHifUiit. Vgl. 290 leDro dl aJvtiTOfMrst
(f« ^loriaicy' aatixaai yaf atrtäv -cfi i., jnil lai aüio; • J. ovx miit-
' ) Stehe verliebende Note.
*) V. 179 wird Plnou gefragt: ig^ St Aatq oi Sti «i 4hlwrtfov;
Atmoaeus XIII &92d hat ZwelM, eb vloht rleJaielir JVat; dort ge-
Ithrlabea werden mDtae, nachdem er ans der Rede des Lyalaa lores
^iKwcMoii ßtaiir itl fr^uiq 6 IdfOf) die Worte aagefflbrt: IVni* oJw
JTWJI tioifa Watt oropa, ^^'jIi/jIik «i'f»^ iinii'" — ö *. ^ ifä» <ffflt.
') Ariatyllna Ist andere Fern Mr Aristotha, welchen Namen be-
kaaattkh Piaton früher geführt hatte nach Laert. Diog. III 4. Ala
Arlatylliii fasM er auch In den TeJueeaensera dea Ariatophanea vor
(II 1 162 fr. XIII), wte gleiobftilla In den Ekkleatasaaen 647, einer So-
nSdle, die ja zur Veripeitang der PlatoniBChen Ttaeertea vee GcHei»-
■ebaft der Weiber, Klader nod aller etiler geaehriebea war, Melnek.
hiat. erlt. S8T ff. la dea BcboÜeD la( freilich voa PUton Bit ketaer
S^ilhe die Rede. Sie sagen vielmehr: ö 'A. tUcxtii. mt h 'Eathfiut-
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344
— Anbcr Arictophaon b>l notdi Thesgnet •!■ Baikt, hkr g»
naimt in werden. Zenohiiis Bberliefert, Okb bei Pbiltnunu Odyt-
seai in der HAhle des Eyklopen awgernfen habe:
019 f*' ö 9«inat nfott dvjwM^sij^w.
Und diu wandte bei Th. einer, der einen Stifter in dfe Htode
geCrilen ww, abo anf rieb an;
ä nUat iyti,
oXtf fi' ö Sm'ftmw (fdoaiyip «vrtfxmr
(IV 549T.6). <)
E X c n r s.
Wm di« KoMlker tob dsB Atteien mgea.
Die Athener hielten üch fflr nicht eingewanderte Urainwab-
per ihres Landes, mtijfiorti oder pijBfete (Ar. Veap. 1076. achoL
Pm:. 261. Enr. fr. 362, 8), und ihre Stadt fär die Slteete auf der
Well (arg. II Av. r^t "öp jiSi^aititr itoXittiag tö /lertator ^
»lUo; tehöjfioat ytfia&eu, %tu ttattj ipiXotxpiia a^tänj ro f^Siam
fi^Seauie tiöltnt tpartimie avt^ ttQtÖT^v dtaßlaß^aai). NtA
achol. Nnb. 2 nb ee eine UeberlieleruDf;, sie bitten anf einen
Sprach der Pytnla daa KSnigthnm abgescbafTl und Zeos m ibrem
iL&nijt gesetzt. Dies leict etwnso sehr von ihrem Selbtl|efUil
wie inre hochfliegoiden HofinnDcen anf mne ausgebreitete Herr-
sehan, die ihnen vom Schicksal bestimmt sei. Hau trog sidi
nül wiem Orakel des Bakia, der ccweiwagt haben sollte, Athen
wQrd« sidi wie ein Adler in den Wolken fOr alle Zeit Aber die
indem Stidte erbeben:
mhUa tSo* KW iroUä na&itf »oi «oUä tioj^aaw,
tlovsait /li/inftat <mtoÜ «{ ols^oiioioii. iitntt St li Af, it S 'A ot-
ttl«xf»V^lar a<l kat^tt' ml. (V A. ai«X9^f jroHrt^t »ol Ir «nie /•»»-
nv^fiaU iMjm"'«' 0 iiitnixit iMfiäiltTtu ml. Vgl. Laert. Dlog. HI
39 JffJctiHKoc 3" tr T^ l' tnqi Kalaiäf Tfo^c V^fi" avrov jtati^of
ftti^tutlov Tuäc ia^ijoloytlr aurttatovftirav /^aaOifra; äUa aat Jlmraf
' ) Neben de« Eyklorea war der berflUileaM DltbTTaiBku« dos PL
das ^flxvox, *«B dcM einige llof ere Bnicbittcke orhalteo sind. Bialin
baltea dalOr, dab der Eoalker Plsloa cur Versrounsg dieses 6«.
diebia die Beia»eter erfunden habe, die er In sefncm Phaoa aJa TOn
eins» Pbltoxeana berräbreed snltihrt. (<l>aalfa«v lairn "< ä<(Mt^vmia
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Dar DoBM is itm Bitten will vor aUen ScIwr^llAan gerade
diewD hftren. Er Mgt:
1011 ift fv* Snme wimis AfOfftiatadi fui
MÜ thf mtoi ifum 'mhw ^tnp if^^ai,
«; cV rttfü/^w tünöe ye^^onM -— ^.'— ~-...
wmi in den VAgeln der Orakebiraiinler, der eich cam Lohnih
aeio Prophet enlhnm ein retnes Gewand nnd neae Sandalen viA
Katbefremid auBbiltel, fDgt tnr Unterattttsung binu:
877 xw fi«* Warne KOÜpe noi^e ravO' üe iitaßXm, \
aiatöe e» »«^cl^in /en^aMU' m 0» xt fui di^e, -.
ov* iaei ov tf/vymf ovd' uUtös, oit ^^fV^lo3LaHT^s —
woranf denn fr«lidi jener mit einer von Apollo »elbrt ihm an
1W1 gewordenen WeigheitBregel antworiet, ungebeteae Giite
»•me ma» sich vom Halse icbafho, aelbet wenn sie nit Adloni
in dm Wolken om sirii würfen:
987 Koi qttlSov nijdet mt' attro^ h nrftiMOtf,
H^' 7» jläfuimr y ft^' ^» 6 ftijof jltonttdiit.
Solche Eitelkeit machte d» Volk eben snr Bente jedes ichlecb-
tcn Demagogen and Sjkophanten, der ihm ca schmeicfaeln Ytr-
stand (Acnam. 371). Man staonte Aber die Weisheit dieeer Leute
■nd gab sich ihnen blind gefangen, wenn sie nur mit Verspre-
chungen nicht karg waren. In dieser Betiehanc ist in ctmm
Fragment desEabnlns ron den Alfaenan die Rede. In der An-
tiope desselben wurden Zethns nnd Amphion, sei es von Ber-
aMM, sei es von Zens selbst angewiesen, der eine sieb nach Tbfr
kcn an begeben, wo fBr seinen Hanger dnreh das wtAlfeilere
Brod gesorct sein werde, der Prennd der Afasen aber den Wan-
derstab nacn Athen an setcen,
ot> ^^<rr* ätl tr»v(üiTi KtxfjoaiSäf ao'^ot-
itämonts (^nag, ihtlSag atTovfOfOi —
(fr. 3 vol. ni 20S) mit Anspielang aaf das Wort des Aegiath bei
Aesdi. Ag. 1639 olB' tjai (ptvjovjag tcrS^o; iialBag anovaitoet-
Das Hangern war sonst ilire Sache nicht, sie waren ja als ouio-
aajimatot bekannt, nnd wenn bei Eobalns im vorangehenden
Fragment der Boeoler sagt:
B(Dt>st* fuv äfiie Koi aavM fi/f' ivtQutol
xat xOf/TtetTfUP, toi S jä9^*aioi Ujitir
so rnnfs man bedenken, dsTa es eben Boeoter sind, mit denen sie
hier verglicben werden, nnd dafs ibre Redseligkeit die Efslnst
allerdings noch überbot. Anf der andern Seile haben wir im
Hesychios nnd Photius die Notiz, sie hfitlen in der KomSdie ita-
atfitte geheifsen (Wftlfe nach nnserm Sprachgebranch), vö yöf
Cfio« nvrö hilfta^ö* ti tari na! änlnator (Mein- com. II 1007^
nnd die Beieicbnang Kfjtjyarot Ar. Eqn. \2ffi geht zwar haupt-
sichlieh auf den Respeet vor Versprechaogen, daneben aber aaob
anf ein anderea AnfipetreD des Hundes. Agonücritus verfadfal
nimlidi dort;
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846 b
Tgl. 755. Wecea )«Ber bancrDbaADii Sdivricfae ^bk™ Schnei-
coeläeD vergleidit ei« Abrigca« ein nngoMnnter mit laicht m be-
ttflgenden Ohrenlen, die vregen ihrer Naehahmengmioht ob«
Sehvrierigkeit im faDgen aind; er redet lie au:
(D /M$»M «9TO( YlÖy 'KUlJt'l»«'
(fr. anoQ. V 121). Von ihrer LaJchtgliubigkeH im idlgeoiabMii
giebt aber «nch e» bei ihnen aelbat nmlaDleDites HiatArchen Titßam-
nib, sie UHten einat eine Expedirien anuerOalet, weil «in Spa»-
¥OKel daa Gcr&cbt verbreitei hatte, »ai Atm Byinetlaa befiad«
akui «ina gralae Maue Coldataub, seien aber unverriditetar S«che
luad IN sekr irgerlitJier Stimmung beimgekelict; sie bitten aich
nan, nm die beste Miene cnm lidaen Spiel an nucben, «nter ein-
ander mit diesev Abentener aafgnogen, daher das ^irBdiwott:
ai di Y 9"^ XS^'^"!"^'^'"- ^"^^ ^r- ^ (^^ *il5):
v/ute aox' ätSgae Ktttoonilae iaaiaofWr
(ötf 2^(rQT£i!MToi> yi^YfiOToe Tztcfi/rötos-
(Welcker Kl. SchnftMi I 366 ff.) So waren sie als rt^^^apiot
bekannt (Ar. Adi. 630), und ihre Beschlfisse sahen oA so «os,
ak vrireu aie von trunkenen gefabt (Ecct. 137 t« jow ^ovil»-
fUtra ^vtä» 5a' an Xfältuair iv^ftovfUtotf 'iluaig fiWito»v«M
sm mofiiaaahiYfiit'a), wofür jenes andre Wort des Anstophanes
nur eine ironische Wendung ist, ink nfichternen Zustande Uifitea
sie nichts gescheites und nur in der Trunkenheit wären sie ver-
stSndig (Lys. 12%). Und wirklich liebten sie den Wein Tfohl
etwas slku sehr, wenn Alexis einigermaben Recht hat, nach
welchem Alt und Jung in Athen dnrcb den blofaen Geruch dc8-
sdben in einen Tanzrausch gerieth. fr. 217 {III 486):
«ovTo yöß vir iaji ffO(
tV Taig Ji&ijvais xcüs Kvüiatt iai^woiov
anartee öpxovrr' ev&vg, av oiVov fiovop
öofai* iSmotr. B. avftyoQa» le'/sic wc^tt*.
Hatten sie etwas zweckmSlsiges beschlossen, so thaten sie es ge-
wifs in ap(t, dsher^^ysislrata von den sSumigen Weibern sagt:
56 dXX' m ftiX' öxfiei rot ffjpdSp' avväg jizjuiäs,
äaarza dßäaas toü Seoiizot SatEQov.
Zum GlOck begegnelc es nicht selten, dala ihre gdSbrlicben Ent-
schlielsangen wie darch göttliche FOgung zum gaten ausschlugen -»
Ecd. 473 ^^0? yt foi itt lari tmv ftnoMiiititv,
öa ce*>^ a*mft' ij jM^a ßovlevatöttada,
änurt im tb ßii/riov ij/ir* ^vfitpe^eiv —-
eine Erscheinung, die man aus Atheners Woblwollen dem erxOm-
ten Poseidon gegenfiber erkISrte. (sctuil.) Auch änderten sie ilu«
Beschlösse ebenso achnell, wie sie dieselben gelabt faaltea.
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BlUieck: Ol« ParaMeei 1m1 4M altb«*M KoHlken. 347
Bip. 6t8 iftäf VI itJäiMt du^iptämimw en&tiims *^' ^^ir
wtag. ■
Ecd. 797 iy^Sm tovTovs yietQtnovtnrtite füp vatjv,
arr' är di S6^, tixöra näXi* AfffOVfttfovs,
vgl. Ach. 632. Eccl. 580. »»3.
Das alleg woUle aber menig sagen. Ihr Charakter batfe zur
Zeil dps pcloponnesiticlieii KHegea Fleckea angenooimen, die aebr
licitaiiri'liclier Natur waren und im ftfTenllichen, wie im Privat-
lehfrn gleich nnangenebm hervortraten. Und Arialophane« , von
Bewunderung der verpngcnen Tugend und Herrlietikeit darch-
drunKeu, der wir die unsterblichen Verse in den RitterD 566 ff.,
in den Wolken 961 ff. (vgl. Ran. 727 ff. fr. 65«, 13 vol. H 1171)
verdanken, hllt mit seinem Tadel der Gegenwart aebr wenig «u
i«ck. „VVJr bitten siebt", sagt er Eccl. 2IS, „von den Einrieli-
tangen und Sitten nnaercr VSter abgehen sollen, dann wiran wir
nicht ^ firandfl gegangen":
ei zovzo z^irrtäc tlxw, oi)x a» iadttro,
ei (t^ Ti xati/op Silo ft»QM{iYä^iTO ;
Abgesehen von der TJnsitllicblceit des persSnlichen Lebens, die
schon sehr stark um sich gegriffen hatte und auf der ßOhne an
den einzelnen vielfach scharf gegeifselt wurde (schol. Pac. II ex
Oi 70V haifitog xai agoxt'QfiS aQoatteyMXv diaßälXei toig Ji&ti-
raiovg, lag fioiXtüf xai amovnair toiaxta naq ecüioXs xai ita-
ajdvTtoy), machte sich das Erlöschen der alten vortrefflichen Kln-
denucht durch die einreifsende ImpietSt der Söhne in trauriger
Weise bemerkbar (Eccl. 638. Hau, 274), was dem Sokrates frei-
lich nicht hätte schnld gegeben werden sollen. Habsucht und
Neid wurden immer mehr berrschrade Uebe). Besitzende braoeb'
ten altes für sich, and ea kam dabin, dafs es Aufteheu gemacht
bStte, wenn ein unversehens reich gewordener seinen Freuadea
etwas mitgelbeilt hfitle (Plut. 342). Der eignen materiellen Exi-
atenz wurde das Sflentlicbe Wohl mit mehr oder weniger Be-
wufslsein untergeordnet (schol. Eccl. 206. vgl. 185 ff.), und der
Athener, der in den Ekklesiazosen sich weigert, dem Volksbe-
schlufs gemSfs sein Hab und Gut auszuliefern, ist in dem Sinne
keine &iindnng, dafs niemand in ernsthafteren Dingen es so ge-
macht hätte, vrie dieser in der Komödie. Die ZOgel der Potitik
waren nicht mehr in den Händen der guten, denn diese hafsfe
man aus allen KrSften, und der schlechten frente man sich twar
nicht, aber ans Nofh mufsle man sich ihrer bedienen, wie Bak-
clius dem Aeschylus auseinandersetzt in den Fröschen 14G4 H.
(vgl. schol. Pac. 681). Die Tb ei Ina hm e an den Staatsgeacblftett
mnlste hezablt werden, sonst bekfimmerte man sich nicht darum;
nnd trotz der Bezahlung klagt Dikaeopolis, das Volk schlendere
und stehe mfifsig schwatzend auf dem Markt umher, statt in die
Versammlung zu gehen, und nicht einmal die Prjtanen seien zur
rechten Z«t da. Barbierstubeu uod andere Affenlliche Orte, wo
CS etwas neues zu hören gab, waren auf daa zahlreichste bcaiidit
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348 Km« AUktduiBs. «btuuidiMgw.
(odiol. Plnt. 33S). Wie mit der IHetit, bo wurde ce «ucb mit
dem Eide nicht mehr so jKOBn geDommen. Bakchni in den Fr6-
■dien ■ntwortet taf die Frage des Xaothiu, ol» er nieht w eben
die ElternmArder und meineidigen bemerkt balie, er lehe sie ja
noch vor Bich, enf das Publicam dentend:
274 A. xiaeidte ovf imi tov; tiaTQaXoias ttii69i
xai Tovs iaiömovs, oSg lü^t* ijfuv; S- OV 9' oS;
„Vom Himmel", bü^ der sarückgek ehrte Trygaeaa, „nahmt ihr euch
nicderlrSchtig genag aiu, von hier aber noch Tiel niedertrit^tiger";
Pm. 821 ^ _ ^ Ifioiji TOI
aao TOvoavoC 'aaivaoOt »oMO^&tis ttärv,
ittai6etn di aohi t( xtato^&ianQM.
Und ala Chreme* in den Ekklniaziuen 435 ff. ron den AoklagtB
berichlet, die in dw Veraamnünog cegen das mfinnliehe Gesohleeht
TOi«cbracht worden, es sei unTerscbSmt (»«woiravoe), apitxbflbisch
{tOitat^g. Pac. 402) und ajkaphantisdi, hat Blepynu nichls u
erwiedem, als:
440 «V ii tovt' SiXias Xiyti;
445 XKi «7 TÖ» 'EQfiti iwtö 7' ovx hpevaata.
4SI «^ tö» IloaeileS, fia^rvQtav j' itariio*.
Er schimt sich alao diirchaoB nicht dieser WahHieit. Unter ns-
dem Verhilt niesen aber, wo man weniger nnter aicb war, trat
der Frevler mit der rnibefangenstea Miene von der Welt dem An-
klSijer gegenOher, sagte ihm sein ri TJy^V "v; ins Gesicht nnd
wnlste sich als den angegriffenen, als den leidenden Theil daran-
stcUeo. Ein solches Auftreten {wkodäi T^o'noe genannt Pac. 607)
wQnscht ja Strepsiades von seinem Sohne vor den GlfiabiEen
und beseicbnet es als sRijoipiov, er liest mit Freuden in den
dttutöv ßltnog des sni Sokrales' Lehre kommenden (Nah. 1173.
1176), das in deo Scholien mit den Worten erklärt wird: örci
Toü aarovgyor to ßleiifia- ot yäo j4&iifttioi sni navovfji^ xoi
äftudaia SußäXXopro. — ofo« ot ^. hovoi, Sgifäi xoi ttra^töStf
dtaßäUj'A dt avTove fög ögaaets xeu hotpovs a^od^liof ttg <ö
aSuuiv. (vgl. schol. Plut. 342.) Diese Lust am Scbaden Eeigten
sie nach aufsen in ihrer unerhörlen Grausamkeit gegen die awh
deagenossen, nach innen in ihrer Ricbtersucht, von der die We-
Bpen daiaoa gefShrteste Bild gehen, aber auch sonst oll genng die
Rede ist. (Ach. 375. Equ. 1317. Nuh. 208. 1220. 1424. Pac. 505.
Av. 40 f. HO f. 1286 ff. Th. 1030 f. schal. Pac 55. 107. Av. 1286.
1695 etc.) Kein grAfserea VergnDgen kannten sie, als ca Gericht
Biteen and ta verurtheilen ; gleich handelte es sich um eine Ver-
schwörung gegen die Freiheit, und dergleichen CriminslfSlIe aus.
uup&ren war dn Gewerbe, das seinen Mann reichlich nlhrte
und durch keine Concurreni zu ruinJren war. Der Chor im Frie-
den 936 spricht als frommen Wunsch aus:
m0t' icöfuO' ail^hiusw äfUfoi tovv tfiQfiovs
Koi lotat ov^äjoio* ag^ngoi noU.
Barlia. Ribbeek.
.t.CoügIf
Zweite Abtheilnng.
Uteraria^i« Bcrtvhte.
ProgniDine der Gymnasien nnd Realschnleo der Provinz Pixen
vom Jahre 1862.
1. Biwmberv. By»m. MM. Abkttmilamg: „Dt aJMrkid4
m Mt^nut pmrtitifü* tt «* a^hNtiMnm etmpmratitU alpt* ntpvim-
thU ftrwtmtit" voB Oberl. JmABahawaki <I« S. 4.). — 8eknlBa«k-
rloblen vaa Dir. Dr. Dclakardl (33 S. 4.). D«r aack In rfiesea
BllUern mAon orwlkata „Uateratütuuga-Twda" der Autalt lit wh-
lant 26. fobr. d. J. roa de« Edaicl' MlalaMritm IwMitIgt wordaa,
nad werden die Staiutea des Vereine TOlMladig mitffetheilt Be wSre
MI wlaaekea, dab ntiok ao aadera Aaatalten dergleicheB Vereine Ina
l^ben geraTea würden, da bei aae die Wltlwen und Waisen pQlcbt-
getrener OjnaairtallebTer leider noob Immer dem dTvckeedelea iflead
rrelagegebea alad, wenn ele aleht Frl*atv«nad(en beellKen. Aader-
wlrta (k. B. 1d Naaeau) let ee Aellleb »okoB andere. — Der Dlrecter
wurde mit dem Rotban Adlerordca IV. Klaaie decoHrt.
a. Mrotoaebln. Gymn. Oatero. Blee Abbaedlang Ist niekt
belgecehea. — HobulnachTf chten *on Direcler Prof. A. Gladlaok
(1& 8. d.). „In Verinlaaeaeg dea 2&jUiTlcen Bealebeas der Aattalt
(ale warde eu Mich. 1836 ala vleriilaealge eogeaaaate Kreleectaule er-
iStael) fibereaadte Herr Perd. Hirt kd Breelan dem OyBaaehim ein
Oeeckeak voa 35 Tblrn., weickee aum bleibenden Aadenkea an dteee
freuDdllcbe Tbetlaabme der Dr. Kflblefeoken SlUtoDg elaverlelbt wer-
Ofinn. Oalera. Abkandlung: „Naebtrag bb der
AbbaadJnag über die WurselB nt» uad mi& im l.lseaer Progr. rem
i. 1860", Tee Prof. Olawakj <18 S. 4.). VeranlMhl durch eine la
dcB N. Jekrbb. ffir Phil. n. PKdag. 1861 (I. Abth. Heft 2. 8.87) vea
Dr. Kbel «erdir«nrllcbte Bennheileag eelaer Abfcandlnag, nimmt der
Verf. des Segeaeland noob elamai auf, am dae Brgebnib eeiaer Tor-
a«*aag theiU feeler au begrAadea, tbelle en laedlBdren. Seile 18
hlkt deraeibe dae „Reenliat" Im WescnUieben Ib feigeade Wert« ^
eammen: „Die roa mir in dem Pregranm aageaommene Form: ^vtf
iat aa rerwerfen, die lobte Seaiali der Wotxel iet rieimehr «S, f§.
Die aadere rorm: av», (iat) nrar nlekl ureprilagUeb, kat aber gaa«
-' m WBseli ata ricMtgee OeUki kat mtKUm
^cbv Google
350 Zw«l(« AbibellnaK. Llt«nulMlM BericU».
•attBUB fe«wogmi, nv^n anter den dvriTferiM Vertiia uif #« alebt
mnlkafibreB. Ka tat du # <■ iiv0« jedenfklla nrmlt, wena ea aneh
nicht daaaelbe AbiMlUvcrIiMMIb wie riv9i ((■> <s= v): tuvS'of (— > <<)
darUeleti dean aonat mfilhte ea aacta nii&m (e= v); Aoriat. II firti9»r
(e i<) beiben, tvaa alctt der Fall iat. DloMra AblautaTortlltailii von
fu, v: V glaobte Ich aiin Kwiachea nt^v, püi, pitto: pttlmre ku Ba-
den, und rinmle deahalb patare, pului uad,. weil die Bedeutung gSBK
fiberelaaliBinit, »ich ahd. hatzen, puinen, der Bntx, Pnts, das Patsea
eiaeo Pfaia In der VeAvandlKbaft ein (vgl. d« VregnMB a. v.). Der
f lefche T-Lant spricht dafär and nicht ninder die Bedeataag; pmtmre
hieihe dannch nicht aowohl: reinigen, anndern Schmntc (i=yat)
nacben, wegachaffen; gana wie wir aagen: die Nase, daa Liebt
patxen" u. a. w. — ScbulnaehricbteH v«a Dir. Prot. A. Zlegler.
i. Osteowo. Gyno. Mich. AbhandlüDg: „Spteinun alltrmm
nrrttonrV piJonat eptrum PtaloniM, eonlineni lürtun primum Reipmili-
cmt" Toa Oberl. Dr. v. Bronlkowaki (22 8. 4.). Ueher dea Cha-
rakter acloer UeberMicnog aprichl alcfa der Veif. In der Vorrede M-
gendemafaeB aua: iiQaae duplex tit Graecorum imprimi* *criptor»m
in nottrmtittai lingaai verltndi ratio, gaonUH In cmgilMla aat emitwt
git« ab ipiii inäulit lunt tpecit rtdiat compretta, am terbaiiai tm
rtprutMenlti forma liaffuat gtnio magii accommoäat«, harum tgo gut-
itm priorem vindieandam r»u üOHttndo Platoai mto. Qitaecwngnt emim
ttl vi» dialtcticat arlit: rnerunt unicB lil via qua ad verilattm ptr-
wtniatMr, an non injuria vektmtnler id addubitari iittat, koe pkiloto-
pUa dirimeniutn ilaUliendumgua ■> pottinl rtlinqniaiui, npüi fttpt-
XÜM $if0cil, talert kaee dialecHctn vmhm ent Plaloni. Itague giiam
Miam inveaigandi eratndive etri aptam tue vüm apinalat atqne >■•
grtitat ett vir notitiMiiiHut, tarn neqat nobiä in intelUgwndii ei* qua*
diipHlaveril, lanquam veitigim premintitiri tidilitiima pergniremtii, non
pereuTTtniam *»tt lolam appartl. Jem ^a> exitlimarit ae »ematrit
Plate nMtrii kominibni manifiata fttri tmdtaler, ipttt sjMma iüiat
vertiane, iladtalibiu, et dielm ei tennu pkiloMopki, pia larvata iUermm
nan vi modo atd ttiam rtmetara, expretta in lutam prwUmmt." —
SchulDKchrlchten von Dir. Dr. B. Enger.
5. Warnen. Prledrlch-Wilhelma-Ojma. Oalern. Abhandliio|c:
„Qiutetlionum TuUianaruin ipeeimen" von Gj-na. L. Dr. O. Heia*
(23 8. 4.). Der Verf. handelt über die Inlerpolailonea in deaTiucu-
lanen, und xwar 1. an anlchen Slellen, in denen nur elnaelne WSrier,
und 2. an aulchea, In denen einxelne oder nebrere Sitae tod Itbet*-
rea oder Abacbrelbern in den tiraprüngUchen Text eingeecboben worden
■Ind.— Schnlnacbriehlen tod Dir. Dr. Soiamerhrodt (21 8. 4.).
Be wird höheren Orta gealatiel, den Schülern der beiden oben Klaa-
■ea Unterricht io der engllachen Sprache h^niltativ lui I.ocaI der
Anatalt eribellen zii lauen. „Deraeibe iat aber nicht hios anberlwlb
der elgeatllcben Schulaeit xu geben, aondern auch In Uehrigen ledlg-
Ueb ale Privalunterrtchl cu behandeln nad darnm ulcbt aua der Scbal-
kaeae au remanerirec." — Aua den KaaeenüberecbäaaeD bat dar avch
ia dieaen Bl&itcrn acfann Afier erwihnte Blipendlenfonda wiederum
vermehrt werden kflanaD, „ao dab *on Oatern 1^62 a» awei Stlpea-
dlan au je 50 Tblrn. jKhrllch ola ünleralnlRUDg würdiicer nnd bedfirf-
tiger Abilitrienlea evangeliacber Ceoreaalon, wetobe aiob einen Ka-
CKlUtaetiidliiB widmen, anr Verlhdtiing homaien".
&■ Poaen. IMarleo-e^nn. Mich. Abhandlung: „Diueatatia
optica" von G. 1.. Dr. Wlluaki (ti s. 4.). Dar arablacbe Phyalker
Alhaaen hat in aeiaem von Vr. Klaaer 1622 berauageg^aen Werke
Mgeadt Aufgabe geaieIH: „ein lonchfeader Paahl M gefebMii mm
^cbv Google
SchwMriwUi PnirnMw« der PMvIm Pomb. 1862. 3(U
■oU aaf «iMia «mirlwifcM Bpleiol laqnigwa Pnakt fiadM, «on üb
dtr LMUiraM rcOvetln w«nl«n nub, am BBch dar B«fl«xloB «■ «1*
HB ■•<•», eb«ofMla gegebeMB PuiktB mu galMigea". Der V«A
«rwUmi uerat dlqJMtgea OelcfeTtM, di« «Ich alt dw UtMiog diMw
Anfgiba bMchifUgt bab«, geht daai di« vsraoUedeflea ariiiMniiliiihM
AHflfliiingsniethoden deraelbep dnrtib und babmadBll He AlhHMiMhe
NaIbedB eiwM M«f8hrllcber. — Scbnlnaebrlcbtai v*d Prof. Dr.
BynarklewIoK (36 s. 4. polnlacb und deuiKh). Der ««retocteae
Pflurer J. Cap. Jababowikl bai der AoMali «la l^gai voa IM
Tbir*. Tanacbl mit der BeaiinmuPKt dab di« ZIbmii davon Rl|jUr.>-
\Uk nm PrlMi«a -Hr ka<b. Scbtler polalacber Abloiaft verweadet wer-
den soUeti. — Der Maagel aa UaterrlckUrAiuaeB la den Muea eyat-
aael«]g«liiade wird aachgerad« aoerliiglich. Nach elaer Befcanataa-
chaag de* Sgl. Pro?. Hcbiü-CoUeglDaM htanea In dl* vi«r iinlarea
Slawe* heia» aonrlKIgea, and In die V, IV, Uol. lli (und Ob. Hl)
•elboi keina einhalmlaelian Bohälet äebr anfgenoMnea werde»
Aticl) die VI dArfM dnrob die «w de« Vorbenluagekiane aufUelgw-
den aobOlCT Mm grMUea Tbell gefQIK werden, eo dala aln) nar la
dla beidas •bnrntea Klaaaea «nbeacbrlikl« Aafkabne etallfiadat
7. TmewcaBB*. Gjma. Hirt. Abbaadlnng: „InierprtUli»
prooemü Mülitrist TkutfJtSttu" no Profsnenr Dr. Jnrs3>kowelil
(10 s. 4.). In d«r Vorbeswrhung aagt der VerC: „ttmoiti y»« ftt««.
rat, jtimrt evmmoHii lim, vi TkueyäUtat patittimtiM Itdttoriar pmrttm
Mt Pilomiemm lermotitm Ircnalcraai edtrem, Jinun pracwrtun inltrprt-
tmhMU imorum lümram TkMeyÜäit mtiper Potnmaiat «äifa poimm
met» *gf vOtri, panei» expheari potetl. tiam ytini in Ugaiäa U-
atma belli Ptlop., gumn Tluic. coatjMtait, « jtrina mkrctü air> (cdU-
teifin l«iny*re NMt »(rftormn optram curmntgiu nmMumpuuttn et ■«-
etori iMerpTttmtimn» Patmmnenti* id fatiMimum Irnntfertndi gtam*
ptvbatmm tue vUitiewt, qlud TiumyiiiiM unteatät non Itietwt affetrtt,
ttd quati ttntbrat quaidaM affmäerel et nocitm, ftraettanttnimi et
hempUtiieimi Graecarum rtrum teriptitrii, qutwi la ielieiie kabto, p^
tr»einitm itueipieBäam viiki eue putmvi. Aetedebttt quad tabeerebar,
ne juvene; f ai in a»tigu»mM litttrarum »ladiit vtrtanliir, prima ilU
'Huicydidii interprelalione in errorem indueli /aUam de ingenio ejvi
et ientaidi gtaere coneiptrtnt opinioatm ttiumo ae memit »eve priHei-
pem hiU0rinrum Graecime non lalit dignnm eiee mrbitrarwMKT , qutMi
■/■£•« iüigtnttrgue iigermt." — Schnlnachriobten von Dir. Dr.
BatlaUkowakI (26 8. deutscb und polalech).
8. BrOHberg. Realacbnle 1. Ordnung. Ontern. Abbandlung:
„Die SefEelachDltle, Lettlkdea ffir de« Onterricht" von Oberl. Leb-
»aaa (51 8. 8. Aaeb dnrob den Bucbhaadel bh bexlehea.) DerVert
sagt in der Vorrode: „Btae vielaritige Bebandlung eracblcn dabei
wlcbliger ■!■ eine iveirgebende; daber tind die analytleehep Erflrie-
ruagen mit den ajuthetlachen verbnoden. Wie bei den geradlinigen
Vigurea nnd dem Kreise der Sebüler beide Hflifimlttel, Conairnctian
und Hechnnng, ancuwenden geübt wird, ao wird man ihm auch (Sr
die ■elrachluog der nenen Figuren beide Wege kii erOlKnea bähen."
U. e. w. — Id dem 8 Ghluri- Paragraph werden auch die „DnrcbacbDltta-
fignrea de« Kegeln" in ErOrirrung gesogen. — aoholnaebrichleD
rnn Dir. Dr. Oerher (19 9. 4.).
9. Fr»n«todt. Healichule I. Ordnung. Ostern. Abhaadlung:
„Ueber Poucanit'a PendelverMich" von Dir. A. KrBger (6 8. d.). Der
Verf. beacferetM >w«l von ikm erftindMe Apparat«, welefce dasa die-
ne« aaltea, iem bekannten VMWaltackea Veraooh mit aiaea vortiU-
ntaaflMg kmea Peadel «MUnlelletb Der eine kM dea »rwfe, alt
^cbv Google
363 Zmito AHMlMg. UtarariMht «friaMe.
HWe elMa BlefctronagBMa ■■< otM« npuHnmiem UUwtJta 4aa
fimM »■««» Zeit !■ SebwIaiMg «i «rtaltea) ier >iw«iie, mH HBIfe
«IBM klaUM Tolaaeo^ 41» laAbackivBgan klelaerer Ableakaagea der
SefewIegsagMMM BAgHcb m nMekea. Lemerar wird Miner Hb-
iMliheH wegeB fOr Mb SebalgabraBcfa eapfahlaB, — SehBlBBOh-
ii«hl0B von «eoHlb«« (10 8. 4.).
10. McSMlta. Healaokale I. OrdoBiig, ObIotb. AbhBBdiBBgs
»SabloA 4er lai vorlgra PrognuBn BkRebrochrnM AbfcBBdhiBg**: „Vtma
■eitrige «ar Kenatalb «er Ulpterea<* voa Dir. Dr. B. Leew (38 8. 4.).
Torgl. diese Zeltaehr. 1863, JaBt-Haft 8. 480. Dm «■ BelMk Mge-
gabene Tenieiefeailii mtUt Ibi Oaanea 119 beMhriebeae AtWa der aeri-
•■MrikaalsiAeB Doifchopadea anf. — BehniBBeltriobtea tob 4es-
aelbea (10 8. 4.). Zar Feier 4et Krflalll^^ageB wurde ala grgfcBTee
Sehatfeat TeraaeMIlet, «a weloke» aaob den Pnbllcaat der ZatriK
gesteitet war. Aaa den bei dieeer Oelegenbelt geeannettea fiabca
keaate aaeh Abaag der KMten die SaHue tob 3S0 Tbaiera ai* ad-
irag fBr „dte *alerMadbcba Pleite" abgeaebickt werdeo.
11. Fgaeii. Bealaehnl« I. OrdBung. Oetera. Abbaadlaag:
„Vereucb eiaea Lebrbaoba der Sttmnaelrle ffir daa hfberea Bebnl~
aaienicbt" voa Dir. Dr. Brenaeeke (II a. 77 8. 8. nebet 16 Flga-
reatafele. Aneb diircli dea Bnctabaniiel »o bexleben). Deber die Ver-
aslaeaaag cur VerOfl^ntllcbung leiaes Lebrbiicha eagt der Verf. iai
„Terwert" noter aDderea: „Von allen Theliea der Bieatentaiaiatte-
■atlk bietet — die steraiMietria dl« beale gelallge GjmuHk nad
aolite deawegen bei den hOherea Scbnluaterricbte beroraagt werdea.
Leider lebrt die Brhhrung daa Oegeoibell, die 8tereoKetrle wird kana
gelageatlicb nad netkdfirAig bebaadelt und keainl gearUallob au kiin.
Ha Blick la die nathenaüecben AbUurleatea-PrämagaBafgabeB, wel-
cfce la den PrograniBM« mltgetbellt werdea, Idtrt, dato fiMt iM«er
dieaelken Berecbauagaanfgaben, die nach d^ SekaUene gefertigt w^
dea, wiederkehren, a. B. die lahaltabereckaBDg dea abgeataMplle«
Kegela" (!}. laabeaoadere aber glaubt der Verf. „viele aelaer Kol-
tegea aar ela neue* Hülfamlllel ffir dea DaterrIcU in der Stereone-
trle, aiaillcb daa Stereoakop, aiiftneiliaam aa näcbea" nad vetaiirlekt
da*oa bedoulenile Erfolge. Er hat daher anf 9 Tafeln elee AaaabI
Figuren fSr das Stereoakop belgefOgt. Uebrigeaa will ich aicht na-
erwlhat laaaen, dab -der Verf. aach den „Ohellak" aad „die wlnd-
aehlofan Linien" fa dea Kreta der Betrachtung geEogen hat. — Bobal-
■ aobrich len von deniemen (23 S. 4. tbeila deutai^b, Ibella polalsck),
19. n»vrle>> Realachnle II. Ordanng. Daten. Abbaadlaag:
„Oeber die Cffentltche Wlrkaanfcelt dea 8. Marlua. I. Tbell. Die Zeit
der SracoheB. Blae Qnelleaatudle." *on Oberlehrer 1^. A. Oelsler
(S4 8. 4.). ~ Bebninaehrichtea von Dir. Rodowlcs (10 8. 4).
AnTgaben zu den freien Abiturieotenarbeiteti.
1. Im Lateinischen.
1. Bronherg. eyna. De eattis 1 ffmart beUi Ptlapomtni.
3. Krotoaehia. Qyma. a. Lauäei B»tvlü ftttue. i. Rti pu-
Uiem ReMaa« guÜMt viliii comeiitrit.
3. Liaeft. eyma. «. Romulut, priwuit rtx Boanannm, eoitdiUr
T*i pMiliem« Bommtt, H Nuam PomfiUiu, gui ei meceuü, üUer m
reMjMraatar, i. De Ulüie firttna reimtgut gtttii areaarfaM HoatarMN.
^cbv Google
Bdiw««lMkl: Programm« iler ProTion ?»««■. IS62. 363
4. Oatrowo. Gyvta. De PtrielU in rtmpubt. Athtnientinm wu-
ritii.
6. Posen. Marien-Gymn. a, Romam wrlem Remulut eonlSüt,
Caaiillui retlitnil, Cietro leroavit. 6. Grateiat eitimiti dum iaipe-
rart tingitUie cupiunl, imptriuat omntt ptrdUere. Juilin. Flll. I.
6. TrisDmeBisDo. Gymn, a. De Cieeronü in Tempublieam Ro-
MMaoi mtriiit, b. Cur HannilMl poMt pugnam CannenMem non ilalin
Mrbem Romaai oppugnavtrit.
II. In Deulactieo.
I. Bromb«rg. Gymn. Friedrich der Grobe, der xwelie Grfln-
dar Irombergi.
3. SrotoachlB. OynD. a. Wodurch wurde In den Bellenen bei
Ihrer VlehUaterel daa BewuürBeia der nallnnBlen Einheit erhalleaT
b KJopatocha VerdiBnat um die dealacbe Literatur.
3. Lisas. Qymn. a. Lnibers doppellea Verdtcnat um riaa deut-
sche Volk. b. Welche PuDkie der Erde sind In hervorragender Welae
BildungsaliUen der Henachheit fewordeo?
4. Oalrowo, Gymn. Die Vernueunfteo dea Soloo und dea Ber-
rlna Tnlllua. Kia Vergleich.
5. Posen. IHsrleu-GynD. a. Die Oraachen des peloponneaiaoheii
Kriege*, fr. Kurce Ueberaicht aber die EDlwlelieluBg der rAmlschen
Verhsanng von der Tertrelbang der EOoige bis tarn ToiletludlgeD
Stege der Demokratie,
8. TrnemeaiBD. Oymn. Ana den H. K mltgethellten Auf^abea
Bichl er«ichllleb.
7. Bronberg, Healsclu Ea alfirst der Sieger oft sein eignes
GUck.
8. rrauatadt. Bealacb. Dl« Noib die Schule grober Männer.
9. Meeeritz. Realacti. Ana den S. T in Kget hellten Aufgaben
Dicht erafclilllch.
10. Posen. Realsch. f. Für die DeulacheB: Was nacht dlePrel-
heitakrlege an einer Glannperiode der deulachen GeachichteT b. Ptir
die Polen: Welche Breignisae beatlnnen den ABfang der neueren
fieaobleliie}
11. Rawlci! Realseh. Welche Unstlade beffirderten die BKltbe
nnaerer LKeratur In Mittelalter?
111. Im Polnlaoben.
I. Oalrowo. Gyno. OUtene prsycsyay. Ha Mryek wfpaJek
vojeit krKgiowgeh bgi niepomyslm/.
i. Posen. Marieo-Oymn. a. Poeta Katptr Miatkoieiki i jrgo
xatfugi 1B pottgi liryetntj. b. Do cxtgo smierxat Lykurg taprowad-
xajac K Sparcie iwe aaiaig lei/ehoirantaf
3. TrnemcsKno. Gymn. Cxy xi/ieula Oreega prxtx teygrantf
päd Sttlaaiin^t — Dna r.welle <Mlch.) Thema Ist aus den S.'i'i mtt-
gelheilten Aufgaben nicht eralehlllch.
4. Krauaiadl. Realsch. Por6m»anie Attnesi/tiie *t Spartak
b. Posen. Realach. Farömanit Alexandra W. s Cexarem.
(V. Im FruBBSsischen.
1. Bromberg. Realach. Prmcipavx faitt it l'iittaire de Franre
MI.« h«uU XtV.
2. Rawic». Healacb. Lti tkeBaIier$ leatoiäquet.
Z«ll)clir. I. (I. QYinuMlaLwtKii. XVII. 0. 2v
:t:b, Google
354 Xw
V. Im BDKliachei.
1. BroMherg. Reftlaeb. Am den ». II nligafkelllep Aal|g«k««
nicht enicktlich.
2. Frauitadl. Reabch. Oatlima of Ike lifi tf Nafolnm BpMm-
3. Pdibd. Rcalach. Ttt prineipal tveM* af Iht UU kalf of ik*
W^ Ctxtury.
Poien. SehWCBiinakf.
n.
Leo Meyer: Gedrängte Vergleichiing der griechi-
schen und lateinischen Declination. Berlin, Weid-
mnnn'sche Buchhandlung, 1862. 110 S. 9.
Eine QberBichtliche vergleiclientle Zu samtneD Stellung der
Bildungsf;e8etze laleinieclier und griechi^cber Sprache nach den
ErgebniBien der spracbvcrgleichenden Wisaenschaft
iat gewiTs längst vielertieita ein pium deiiderium eeneBenj und
darum gebohrt dem gelehrten Herrn Verf. aller Dank für die
Wahl seines Stofles; noch grüfserer aber würde ibm sesoljt wer-
den müssen, wenn er auch wirkiieh fOr Uebertichtliciikeit dareh
Cbickle Kubricirun^ und ClaBsirication gesorgt hCIte.
Raum dam baite sieb doupelt und dreiTach gevrinncn las-
sen, wenn d.is Titelwort ..gedrfingt" zur Wabrtieit gemacht
worden wSre. Aber ivas soll man dazu sagen, wenn Zeilen, Sei-
ten und Bogen dami< in Beschlag genommen werden, dafs zu
jedem Worte (und käme es zehnmal vor) jedesmal die aucli
dem Sextaner resp. Quarlaner geläufige Bedeutung angegebm,
und daft zu den bekanntesten Dingen und Formen nDerc|niGk-
licbe Cilate beigebracht werden! Ali diese, die Würde ^rnen-
srhaftlicher ßehandluDg verletzenden und die Uebersichtlichkeit
im bnobslen Grade beeinträchtigenden, UeberflQsgtgkeilen oder
Honor.irspeculal innen weggelassen, würden die meisten Seiten auf
j- bis I zusamraenscbmmpren , gewifs zur gröfslen Befriedi-
gung aller Leser. Diese Uovollknmnienheiten weggedacbl, be-
grsrsen wir das gelehrte Werkchen anfs lebhafteste, ohne ^dch-
wohl Alles, wie besonders mancherlei Textverlnderungen im
Homer, unterschreiben zu wollen. Der Inhalt desselben ist foK
Vorbemerkungen. Scheidung zwiachenGrundformen
(SlSmmen) anfVocaie und Consonanlen. Die GIT. (= Grund-
formen) auf Conss. sind grofsentbeils aas vocalisch ausgeben-
den durch Tiaulbeeinlriichticung entstanden. Unzfihligemale sind
die eingebfifsteu Vocale »och in Zusammensetzungen vorhon-
den, wo es daher verkehrt sein n&rdc, von „ Binde vocalen" zu
^cbv Google
eMbel: VerclHeb. dar gfircb. ni4 Ui. DrcliMtloD tmi Mejer, 355
■precben; x^o-ßotntög stellt lltere ßf. 2?*o* (•Intl n')i allinfKach
Amu^ — dar. — Zb den Keirfibnlinlien Cmds kommen Locatir
und Inalrnmental. — Uebrigens giebt's eigenflicb nur l l>e-
clination.
Nom. Sine. Keni»ei(!hen (liis nuf wenige Ausn.) f. A. Vo-
«■liiche 6fr I) GiT. »uf o: imtn-g = emv-t, alt equo~$.
ificr Etl tu meHcen: a) Am ISngsten bielt »ich im f>aleiD. da« o
nacb e: leno-i. b) bei vorlier^elieodem r iat o$, m oft ver-
•chwunden und e vor r einguciioben; ager fOr agro$, äynisx
c) es gibt aucb mebre Gruoüformen auf ero- (im NominatiT mit
Wegfall des o«): tocero- oz iw^i:
Anmerk. w ist nicbl plOlilich venebmonden; es ündet sich
nocb: tocenu, puenu (vgl. valttinii, toltvr; famubu, fattml).
— Erhalten ist us in ilufnerws, vtenit, vmeru*,
2) Lal. Gif. auf t bnben siels s: rfie-s; meist aacb die griech.
Masculina aaf ä and 7: tofiia-e, noair^-fi frOb eingebOfsl in in*
mita u. a. homerisnben. sowie in den l»t. maacalinis: noufa etc.
3) GfT. auf t: oet-s = ofi-t. — Im Lat. baben die Gff. auf i
bei derSchwIcbc dieses Vocals aufserordentlicb' viele BeeintrScb-
ligoosen erfsbren, und ist die uraprfinf;!. tif. oft nur nocb in
eioBeluen Casus zu erkennen; a) namtl. bei r; acer (Gf. acri-),
imhw (Gf. imbri-). b) desgl. bei Bildungen durch das vreibt,
Suffix ti-: mors (morti-), metu (meiui-), bei Ennius nocb %nei-
mal ntenlii, »ottrA* (not(ral(~) etc. c) An<)re weibl. Bildungen
teigen im Nom. VocatverstSrknnfj 6m: ttabii (Gf. nubi-).
4) GfF. auf u: ix^-S, su-s, ocn-s elc.
B. Consonaatiscbe Gff. Atiseliung des * verursacht man-
cherlei lanll. VerSndeningen : a) bei K- und P-Laulen einlach:
ipvlc^ st. ifvlax-s, vox sl voc-t. b) T-I^aiile scbwinden; x^'f
■I. j;ii^»-f, pariit st. pariet-t, p«s st. ped-t. c) T-I^ant mit vor-
anfgebendem Nasal bat verscbiedeiie Beliandlung: im Lat. wird n
behalten: ferens {fermtl-). im Grieeb. weicbl >■ meistens: IfiA^
(f^orr-), bei ort weicht s, und o wird lang: Xiftav {Xtyorr-).
d) einfaches n wird im Grieeb. olH. Busgestofsen und der Vncal
gedehnt; xä^s {laXmi-), oder 1 fBtIt ab und der Vocal v«ird ge-
dehnt: t^iö* ix&Q*'). Im Lal. behalten nur wenige den Nasal:
tiblcen, die meisten bDfsen ihn ein (ohnei): noHo, homo. Auch
im Grieeb. ist dieses der Fall; ijjm'i netOot elc. ballen uraprQng-
lieb GfT. auf oni. — e) Gff. auf X und ^ geben den Zischlaut auf
(exe. SXe, /«ö^tvf Gf. fiofrvff-, und Soliscbe Formen wie X^f}-
f) Gf. auf s nelimen slatt des zweiten $ Voeallfinge an: aaif^e
(aatpis-), aiSme (aiSög-), arböi, coldt, im I^t. meist mit Uebcr*
gang tu r: error, arbor etc. (bigweilen ist unsicher, ob r nicht
nraprflnglicb).
Jede Spur eines s fehlt bei den weitil. GfT. in a, a: j;«^«,
«j'ttO^, terra.
Die Neutra auf die Gf. o haben im Nora. Kriech, v, lat. tn:
(tt/ff«, Jugynn die pronominelIeD Neutra zum Tneü d; alle Obri-
gen kein Nom. -Zeichen.
a> Neulral-Gff. auf t: im Griech. sdleu: (D^t ...; im Lal.
^cbv Google
356 2w«He AbtbellMg. UterariKbe B«ficMe.
bt entweder i la e geTTorden oder gans abgebUen: mare (mari-),
omdm/ (iMMMJi-). — b) Ncutral-tifT. auT h: j6ifv = ^en« (soldü
» im l^t. Rlets 4). — e) conionanliache Neulral-Gff. sind viel*
f»ch TeratümmeH: 'oe (faet~), cor (cord-), Srofia (öm/tar-), akei-
tpoQ {dizufav-, aXtitpapr-, Genetiv äiiirpajos)i in tte^at (xepar-),
mvtpöf (TSTVipoT-) . . . sieht o fBr z. Nenlrai-GiT. auf it {-meni
hatten ur»prQngl. o(t noch ein I: ttonteu (aug nonteiU-), te^-n^n
(aua tegment-), ebemo ancb mehre auf ^. — Off. auf s (oÖ mi)
neilerem Uebergan^e su r im I^t.): aet, enu, ob etc., die Com-
parative etc., im Griech. viele Adj. neutr. in e$, die lahlreicheti
Snbst. in oe (vrofGr im Lat. tu. Gen. erii), viele iu as mit bei-
behalteaem alten a: x*i<pae, Oatas, ytQO^ etc.
Vocativ Sing. Ohne beaondrea Kennzeichen, aber mil l)c-
»limmten lantl. VerlnderuugeD der Gf.f daj^en treten schan früh
Vermengungen mil der NoniiDaliTform ein. Die Neutra naler-
scheiden Nom. und Voc. nicht.
Die Grundformen auf o (arspriiiiglidie« 0) lassen e eintreten:
vli, Romulti bei Eigenuamen auf iu», hei /Ühs und gettiut flic-
fsen M sn I znaainnien; aneh mf it, mee. Wo h« nach r abfiel.
ist Voc = Nom.; doch zeigt aich in alter Zdt noch oft e: s. lt.
puer» (Plant.). Nom. deus, *Mf audi fftr den Voc — W'eibl.
Formen auf altes A haben Voc := Nom. (exe Bom. rvfupS neben
Nom. rv/tipti), desgl- die lat. Bildungen in it (faciet), a {acriba);
die griech. iti tjg und as ohne t, die in r^£ und elliebe imdrc
anf a. — Die Gff. in t und u haben im I^at. Iceinen unterediietll.
Voc. mehr, wolil aber im Griech. ftdrit, ia/tiv, ßoö. Die grlech-
Vocalive in 01: ^01, Atiiol . . . weisen auf früheren Ausgang in
oni liiii. — Ilei den Gff. auf Conss. wird im Lat. nie mehr der
Voc vom Nom. gesondert, wohl aber im Griecb.
Accus. Sing. UniprGngl. Aaagaug m, wie nocb im l^at-, wo-
fOr im Griech. v: dy^oii = agritm (alt agro-m), fvgoM = <p>J>i*-
Bei Grundformen auf * {itjjpi-f) im Lat. frilb ein ScTiwaoken zwi-
seilen i-m und ea. — Gtf. auf tt: ij[9v-v, gaercu-m. Svem und
gruem sind den consaaanliiich ausgehenden Formen nachgebildet.
Gff. auf ev haben Acc. ia. — Alle Gif. auf Conss. hatten ur»pr.
Acc. anf am, woraus im Grienh. a, im Lat em wurde; eigen-
tiiümlich ist im Griech., dafs Gff. auf T-Laul mit vorausgehen dem
nnbetonlen i nud v aucfi behandelt werden ItSnnen, als wenu sie
vocaliscb schlössen: f^iv und l^tSa; aufseiilem gibt's im Grirch.
VocaUusammenzieliungen nach erfolgtem Ansstofs von a, v: aidtS,
lui^m. — Ganz eigen thö ml i che Accusative sind ifii, fti, ai, t, me,
te, te, vielleicht durch Abfall von m (v) enistanden.
Die älteste Bedeutnag des Acc. ist die ärtliche des Wo-
liin; Spuren davon sind domum, mt, Romam elc, ^lürtfOf da,
ovfaröt etc. auf die Frage Wohin.
Genetiv Sing. Hauplbestandlheil der Genetivbildung ist der
Ziichlaut in den allen 3 Geneli vsnffixen: tja, at,jas. —
Entere« (tja) ausschliersl. bei den Gff. auf ursprangi. a: djra-
l^yqo-) Gen. äjrat^a = dygoio, hier mit Ansfall dea a xwiaclien
Vocaleiii lat. agH wohl Hufichat atit agrei, dieacs sna «groi
DoiizccbvGoogle
i'
Ooebel: VergMdt. der grieeh. uad Ist DcwUMtloa v«a Meyer. 357
«ntsUiideB (wie bucIi Nom. Plur. offri = äjQoi), der kune Eod*
Tocal wurde venehlongen, wie aocfa io ^ st. ^a, muU it oiMtte.
Zniacben griecfa. -oio und -ov lie^t -oo in der Mitte, wovon noch
Sparen bei Homer genuj;, und nie »ur ßectification det Helrums
vielfaeh xu Indem i(t; i. B. AlöXo» fuycO^onoi, jiiöXoo xlmä
dtifucia (nicht y^iöXov .- ) Od. X, 36. 60.
Die Maac. in ris nnd a; liaben bei Hodi. i/o (ana Sigo) oder
contrabirt n (aber nicfal soi?!). ') — Die Feminin - Genitive 17$
und Bff aber weisen die 2. Formation in a* anf (mit CoDtraetion).
im Lat. auch noch in einietnen Retten: famUoM, viaa etc. Da-
a«co weist lat. ae, alt oi, auf a-sja; fihnlicber Bildnng ist der
Gen. iD a.
Hit Amnafame dieaer FSlle, aowie der wenigen Bildongen in
jmt resp. in* (= jot = jat), wie !u luiiiu, ilÜat etc., hat das
Griecli. wie daa Lat. die Gen .-Formation in oe, tf (= tu). Lat.
Gff. auf t Tsrlieren dies vor U: ho$li$ a\. hotlii$ (vordem hottioi);
6ff. in » lieben rr&hei- U einTacb antreten: domH'U, Jtticto-M (lant
Gell. IV, 14). Bei Homer einfacher: tröat-oe, ißgi-oe ..., rnm-op,
ilftlTv-og . . Bei dögv nnd föpv hat Hom. stell Umaleltang dea v:
fovröf al. riifvof, dov^öf st. döcvof, oder die voliu« Graadform
mit T. Sehr alt iit bei den Gff. aaf i und « in der Flexion die
Vertretung dieser Vocale durch <y (m) und oo (au): daher «o-
ilijoff at. näX^oe und mit Qnaatitfitianialellong nöJLi»;; und von
/'äow (aani):/-ä(rT«/--of (airrcoe) etc., mit knrxem Vocal vor ^.
Die AnfBaung des 01, it an ConsonantBtSmme ist sehr eiu-
fach, doch uflfsen die Gff. auf s, da dieses «wischen 2 Vocale
tritt, dieses t ein, im Lat. aber wird es cd r: j'dp^a)-ot, ^mmt-w;
tuÜ-ot st. ai^öo-o;; j^na'Oe st. j^fiaa-oe.
Ablati? Sing. Im Griech. veriorcOi im Altlateiniachen anf rf,
welche» an die Gt gefUgt wurde: agrö-d, terrd-d, dii-d, mt-d,
i»-d (daher »ed-itio, FQrsichgeben, Sondergeben, Empörung),
mui-d, leHolA-d, pede-ä, spGter aber abfiel. Mandie Abi. gehen
auf * ana in Folge einer Vermengnng der Gff. anf • und derer anf
Consonanlen. Das Griech. erselit den Ab), durch Gen., namtl.
mit i^ oder aaö, oder dorch Bildungen anf #n>.
Dativ Sing. Scliwierigkeit ergibt die genauere Bestimmung
seiner Grinie gegen den Localiv. Das Kennzeichen des Loc. ist
einfaches t, das des Dativs ein i mit ursprflngl. noch anderem
vorhergehendem Elemente (a-i), jetxt im Griech. und Lat. t, aber
im l^at. mit gedehntem I (seinem Ursprünge gemfifs): lerrA-t
frmgiferd-i (bei Enn.), frucm-t. Bei den Gff, auf o schwand nach
dem gedehnten 6 das i g&ntlich (im Lac. entstand ans tri eu-
nicbst ei, dann (; dond). Dagegen haben etliche POrwörter und
verwandte Adij. I: kul-e (ans Aoi-ce), ilU, tuiiU etc.; die a. g.
I. Decl. entwickeile spSler a, ^, ae aus o-t. — Anf Dativform
ist auch der Infinitiv Earfickänftthren: ftewM («piter vtu, fur^
*) r>tu vom Terf. anderswo doch sDerkanDte Geaeta der (fnutl-
iStaDDHitellnng (vgl. läöc: Inii;) auch til» angewandt, ergibt ana öo:
la, Hynlxeria Ist aber auch sonst bei Hobst nicfela SelMMa.
^cbv Google
3S6 SwBlt« Ab4MI<uig. UterarlM*« lartcfel«.
ew); btim Int Aor 1 in acut iU|ai, fuipai (at. ft^t») ist dM
Dativxeidien einfach an den AoriBUtamm getreleo. Dtr lat. Iii£
ent«|)ricbt genao einem alten Dativ nenlraler Abttract» auf alles
«j: gi-gnere (al. (ji-^Neie) Tcrglicben mit ^enerf aus gentti, alt
joiMuiH. Die Bildung des Inf. in a&at itt noch nicht in* Reine
gerächt.
Eine gant besondre Dativbiidnn^ bielen miki, tibi, libL
LocatJT Sing. Kennseichen iil einfacbea i: oixo-t, Iliijo-t,
j[äfta-i, kuml, iomi, beut domtque, EpheH etc.; dii qtri»ti, AA
priitini u. a, (von Gelliua aufbeTrahrl), gmotl-^, pottrt-dii. Bei
weibl. Wörlern auf a wird im LaK ai in ae: (diüiU) nilUiaegme,
Romae etc. Weilerüin finden viclfacbe Venuengungen mit Dat.
•tatt: jdfiYÜ fuaatpi äMQotäx^ xogvipy, 'Eiläii clt;^ rtiH, Inet (her
Tage Lucr. IV, 235). Tibvrt 'etc. — Locativbildungen mit bcMD-
derem SnEfix lind die lat. in bi {aübi etc.), die griech. in #1.
Iiiatrnmental-SiDg. UrsjtrDiiplicb die Begleilanf;, epUv
■ewftbulicb da* Hiltel beteicbnend. Im Griecb. nnd Lat. tvcmgc
Sfiuren, im Altindiacben durch 4 gebildet; bhrä'trd (AArd'tor-)
mit dem Bruder. Hieber geb&ren waliracbeinlich die griecb. Ad-
verbia in 1;; n^, ni}', näm}, Xa9^, ällajr^ etc.; aui dem Lal.
kSnnle man «ich geneigt fühlen, die Advb. in t (belli, aeqtit elc)
hieber zu cieben, nenn nicht die alte Form fadUmitid iQr Abt.
riebe. Eine eigecthSmlicbe lutnimentalbildung erfolgt darch
griecb. Suffix 91 (öaxtötfw).
Dual-Nominativ (-Voc. u. -Acc.). Im Altindischen d, im
Grieeh. bei consonantischen Gff. s (als Real von d), welcbea «
anch bei GS. auf t bleibt {nahe), wSbrend Altindisdi hier t ent-
wickelt; bei Gff. in o entwickdt daa Grieeh. w, bei wldicii in
a: ä [ans o-a, a-a\.
Dnal-Dativ (u. -Gen.). Die vollste. Form im Griecb. hie-
teii homer. Formen v*ie toltf umouv, vrorin die altind. Endung
otu nicht aleckeo kann, sondern vermutblich das altind. Snffix
bkj/äm (cor Bezeichnung von Dativ, Instrum. oder anch Abi.);
wahrschnnlicli ist bk sunichst in _^ übuxegangen nnd dies spl-
ter ganc gewichen , und vielleicht hat Homer noch gesprochen
■toipiw Iimoffir.
Plural-Nominativ (n. -Voc). Die |;riech. nnd lat. GSl anf
o und a bilden ihren Nom. Plur. gana eigenthDmlich durch ein
sonst fast ganz anf die Pronominalflexion bescbrSnkles Suffix i
(vgl. allindisch tili = toi = goth. )>«, die): äj^t = agri (alt:
agro-i), ailiu = aHae (alt: aha-i), vXai ^^ lüteae; in allen 6bri-
gen GIT. (anch in denen auf t) wird Nom. PI. gebildet durch te,
altind. at entsprechend: Zirrt-ee, cwit (ans civßjes von der Gf.
«m); vexv-ee, frvctAi (st, fructu-et), n68-es, ped-i* etc. Die
dQrchgfin|)ge Linee dca Lat. tt «cbeint aus einer Vermengung mit
den Gff. in * erklSrt werden zu mDssen, indem koitii (Slamm
oder Gf. hosli) aus kottejea zu deuten isl.
Die Neutra bieten sSmmtl. a; ganz vereinKclt stehen fttae
und kaec st. qua* uud Aot-ce (mit dem altind. PI Ural-Nominal iv-
Zeicben Air Neu In ■■%).
^cbv Google
Qoek«! : \ergieith. der |ri«Gb. aad lat. OecllBaiinB *«■ Meyer. 339
PIural-Accuialiv. Neulra = NoniintliT. — Im UebrigiBn
»1 Illeile» Acc-Sufßx ni '), wie Doch im Gofhiadien {tum-tu,
gMli-Mt), im Krelüclien (rore (nnorr); der Nasal scknaud aber:
aua affrotu wardc agrÖM, im Doriaclien äfgoe oaö ajqtost sout
(mit irreg. Vocal find rang) dyQOvsi vläg, iihä* (st. JtA>a-ti«), nölis
«t. mült-»«', naHt st. naei-iu etc., domis «t. ijoinu~«i elc. — Die
GSf. aaf Conss. zeigen schon im Allindisclien nur den Autgang
«*, {riech, ae, lal. It {vrokl aua eng enUtanden), ])iea 6t des
Lat cing auch auf Gff. auf t ftber, nie umgekehrt oft auch ii
auf Canaonautstimme Qbcrgiug.
PI Ural -Genetiv. Alles Suffix war An, (ta> im Grieck. Bu «»
werden mufsle, im Lat. mit VerkOrauog de« Vocata vor Schlnli-M
und spfiler TrAbung dea o tu «; äjrQÜt st. dygö-atp^ tUtom,
omaigeitumque diwm, noftrutn elc, coeficofuM etc. Die gewökn-
licbile GcDetivendang aber der Gff. auf o ist im Lal. onm, auf
a: ariffff, worin r iweifelsohno fBr * stellt: vlätof st. vlaa-co«'
s= (iJcarwn. Der Ursprunj; dieser Bildungen liegt noch im Un-
klaren. — Im Uebrigen haben wir Suffix Mr, um. Im I^t. ist
hier nocli xn bemerken das Hin- und Herüberspielen von Gff.
auf • mit conionau ti teilen , woraus sich iim st. tun, und hm sL
tHM erklircn.
Plaral-DaÜT {u. -Abi.). Aliind. Suffix ist b/u/ai, lat. fiitf,
doch ist letzteres beschrfinkt auf die Gff. auf i, w, i und conao-
nantische; bei Gff. auf o und a ist SulT. bvs nur vereinzelt
da: deabut, ambobta etc. — Die Gff. in i fQgen bat einfach au:
hoili-biu, ebenso die auf « zum Tlierl (acu-bui), wShrend die
meisten « zu i sehwficlien (manibus). — Die consonantischen Gff.
baben % vor bu*, wo vielleicht weniger von einem Bindevocal
als voD Vermengung mit Gff. auf * zu reden ii>t.
Das Griech. hst das Casuszeichen bh^ai eingebflfat und ge-
hraacbt als Dativ Plur. den Locativ P)nr., ebenso das Lal. iQr
die Gff> in o and a (bis auf die angedeuteten AnsnahmeD).
PInral-Locativ. Im Atlindiscben Snffix >u; damit steht
ohne Zweifel griech. Sußix at im Zasammcnhange , wenngleich
das Wie noch nicht aufgehellt isl^ als filtere F6rm ist eaat
(taai») anzasehen; bei den Gff. in o und a begegnen wir einem
ai mit voranfgeliendem i: o-iatp, a-i<?i», ^aiv, von denen die for-
men Ott und jis resp. eu{ nur VertcOrzungen sind. Im Lat. mncht
sich die Neigung, kunes Schluf^-t fallen zu lasten (ferunl st. f^
ronti, <fiQi»iai), auch hier gellend; überdiefs wird der Diphthong
zu I zusammengedrSogt: daher /brfa, CUmü (noch in Locativ<
Bedeutung), ayrfs = dyeoTat, «jqoXs, nltiü ^ wipöi, vlaig.
Dt« Entstehung des volleren Sanixes taai ist noch unklar, bei
Gff. auf ta ergibt sich ans ta ■+■ at e-eaoi tt. ea-taar. Xx^i-suatf
■) il. Ii. KUDi Aco. Bing, wurile rins PIitTslKelohen i gefQgt, so dab
der Ausgang des Acc. Hing, -m kii -wt, uod -um «ii -dm« resp. -■ an
-IM uad -au «u -am wurde, (ijcblelclier, CoupendluiB der vei^lai-
~ ■ eramaatik § 2M.)
^cbv Google —
360 Swelte Abtteit»K. UterariMke BcrfaM«.
(«t il<j;*«'-M<»*'), BtUeaair n. v. a.; oft aber fBgt Homer aocb m
an den Stamm: ßelea-a», lixio-oif etc.
PlDraMn*(rDmentBl. Im Altin^itcben Suffix bkit, das im
Lal. ^r kein Analogon bat, im Grieeh. vielleicht die Plarairor^
men naf <})( (•}>(*'): vaS<ptr, KOtvhiSo^ifiui.
An» dipuer kuiicri ZusammenatelluDg wird klar geworden arin:
1) dar« noch lange nicht die Zeit «kommen ist, am die Sehnl-
f>rammitiken ledielicb auf dieteu ReiuKaten aDtzobaoen; 2) ilaEi
dagegen nianclie Einselresultale «chon jetzt darin die gebShrendc
Verwei-thuug linden Botllen; 3) dafs kein nach Wissenscbaft-
lichkeit strebeniler Philologe sich gegen die Resultate der Spracb-
vergleichung mehr abaperren darf.
Daher «rBnachen wir dem leilgemärsen Werkeben eine Trehl-
verdiente allgemeine Verbreitung.
Conitt. Ant. Gaebel.
ni.
Prof. Dr. AdalbertKuhn, Gesammtregister zu den
ersten zehn Bänden der Zeitschrift für verglei-
chende Sprachforschung. Berlin, Dümraler, 1862.
ISO s. a
Ein Bolchea Geiammtregialer war llngat fSr alle Beaitc« reap.
Benutzer der verdienat vollen Zeitacbr. fOr vergl. Sprach foncliong
dringendes BedOrfnila, dem nanmebr glQcklich abgeholfen iat
Wir erhalten I. ein Verxeichnifa der Mitarbeiler und der tob
ihnen KeliefMten BeitrS^ II. ein Sachregister, III. ein Wortregi-
ater. Letsteres ist fflr jede einzelne Sprache, die wiedernn den
ihr syatemaliach zustehenden Platz einnimmt, alphabeliacb geord-
net. Da „Zahlen beweisen ", so lohnt es sich wohl der MQbev
eine Znsammencihlnng und Zasammenslellune vorcnnelimea. Der
Mitarbeiter waren 73; davon fallen auf Norwegen and HoU
Und je 2, auf Ostindien, Dänemark, Frankreich, Italien, Grie-
chenland ie I, auf die Schweiz 4, auf England 5, anf Oest-
reicb 6, die Bbrigen (49) verlbeilea aich auf Preulsen und das
sonstige Deutschland. An WArtern und Woriformen sind bdian-
delt worden;
A. Von deotacben Sprachen. 1) Gothiscbe WSrler etc.;
964; — 2} altbochdeutsche: 1.^24; — 3) mittelbochdentsche: 193;
— 4) nenbocbdentsche und Dialecle: 1641; — 6} altsficbaiache:
89; — 6) angelsficbsische: 438; ~- 7) englische: 147; — 8) all-
nordiscbe; isISndische: 437; — 9) norwegische: 9; — 10) sdiwc-
discbe: 47; — II) dinische; SO; — 12) bollfindische: 14; —
13) Bltfriesiscbe: 12. I» nmma (1—13) 636S germanische Wfii^
ter etc.
^cbv Google
Goebel; Siiks's GenantngJmttT aelBer ZtMhr. f. vgl. Spracbf. 361
B. Von gricchiacben Sprachen. I) allgriecbiache Wör-
ter etc.: 6382; — 2) neugriechUche ; vulgarf^riecbüche: S8; —
3) albaniacbe: 15. ZotammcD 6486.
C. Von italischen Sprachen. 1) lateinische Würter etc.:
2517; — 2) oskische; gabellische etc.: 408; — 3) mnhrische:
Tolakieclie: 236; — 4) mittel lal einlache und romanische: 408.
Zniammen 3S67.
ß. Von ariacben Sprachen. 1) Sanskrit und PHbkril:
'tW7: — 2) Zend: 139; — 3) ncnperaische: 76; — 4) arme,
uiaclie; 25; — 5) osietisrhe: 5; — 6} kardi8che: 4; — 7) af-
Kaniiche: I; — 8) heii((ali»che: 2; — 9) hinduBlaDische: 2;
10) marattiüclie: 3; — II ) zigeunerische; 4; — 12) phrygische: I;
— 13) skythische: 7. Zusammen 2366.
£. Voa celtischen Sprachen. 1) gallische Wdrter: 9;
— 2) irische: 235; — 3) gfilische: 16; — 4) welsche: 72; —
5) armorische; 30. Zusammen 361-
F. Von lettisch-slaTischeii Sprachen. 1) litauische Wör-
ter: 307; — 2) lettische: 20; — 3) prearsiscbe: 8; — 4) alt-
slaviache: 221; — 6) russische: 68; — 6) polnische: 58; — 7)
illyrische: 18; — 8) höhmische: 38; — 9) seibische; wendi-
sche: 5. In tumma (1—9) 743.
Daraus ergiht sich, da& das Griechische (5382) Bberme-
^eiid am meisten behandelt vrordeu ist, demnüchst das Laieini-
sehe (2517), sodsnn das Gothische and Althochdeutsche
(mit luaammen 2288); und hierauf kommt erst Sanskrit. Hier-
narh ist es aueenfSIlig, dafs es nicht melir slatthaD ist, griechi-
sche, lateinische oder sermanische Sprachsludiea lu helreibeo,
ohne von dem hier Gebotenen Noiis zu nehmen, mOgen auch
noch so manche Fräsen als offene angesehen werden müssen.
Dem gelehrten Herausgeher wQhschen wir von gsnzem Her-
zen die Freude, dsrs die nShere Ansicht dieses Gesammtregiaters
— säner Zeitschrift und der von ihr vertretenen Wisaenschaft
recht viele neue Prenbde verecballen möge.
ConilK. Aul. Goebel.
^cbv Google
Zweit« AbtteUui;. Ultfvtocha BciMIc.
IV.
Heerwesen und Kriegführung C. Julius Gäsars. Von
W. Rüstow. Mit dem Portrait Cäsars nach ei-
ner antiken Büste im Köni^l. Museum in Berlin
und 3 lithographischen Tatein. Zweite, verbes-
serte Auflage. INordhausen, Ferd. Försteraann's
Verlag, 1862. XVI u. 184 S. 8.
Seit I85S, no die erste Aallege von ROstov*« UeemesenCS-
•an erKhieii, hat sicli die Litleralur Ober Cäsar ein nenig ver-
mehrt. Zum Theil liat da« Buch aelbsl zu dieter Vermehrung hm-
gelragen, iadcm es ■!■ wirkliche GmndJage neitrer Forachongen
•eine Ergd)oiMe ffir neuere Darstellungen des rOmiachen Kriegt-
wesena darbot, oder auch indem EinKelbeiIeD daran« GcgenataDd
von Zweifeln und Bedenken, Widerlegungen und Beriehligungcn
wurden. Unter diesen Umständen könnte man vermnihen, oaM
die iweile Auflage, die jelst wie die erste in saubrer Ausalattung
vorliegt, eine wesentlich veränderte sdn mSchte. Solch eine Ver-
muthuns würde sieb indessen nicht bestSligen. Der Text der
neuen Auflage stimmt fast ganc mit dem der ersten Sberein
selbst bis auf die Seitencolumnen. Di« Verbesserun^n, die der
Titel ankandigl, besclirfinken sich auf folgendes.
Ab|;esehen von einigen stilistischen Aenderungen sind erstens
die Druckfehler der 1. AufL corrigiert, c B. die TCIIencohartea
von p. 64, 86 sind nun T^tencoli orten geworden, die Formel von
p. 78, 16, von der bei Augnst von GOler Gallischer Krieg die
Kede i«l, wird mit ■ — 100 Vß^ berichtigt. P. 17, 33, 68 ist
G. 3, 21 Blatt G. 3, 29 steba gdilidien. Neae Dmckfehier an-
den sich t. B. p. 38, 10 in «tompHiof, 143, 15 in lettudo, auf
Taf. I Fig. 3 in Pibme», »u( Taf. III Fig. 20 in Cäiar.
Zweiten« sind einige Irrthnmer beseitigt, l. B. beisst es non
p. 12, 21 „Ueber dem gewöhnlichen Unlerkieid (lynico) ward dn
durch Metallscbienen verstSrkter Lederpanxer (loriea), Ober dio-
sem, doch natarlicli nicht bei jedem Wetter, der Soldat enmantel
(tagvm), eine cum UmhSngea eingerichtete Lagerdecke getragen".
p. 66,91,94 hat R. eohortet dUponere, das er p. 46, 31,35. 57,
64, 64 eani richtig versiebt, trott Göler 68 p. 185, 4 wieder über-
setst: dieCoborten entwickeln. Er bfille wenigatens wie in der
Stuttgarter Uebersctinng sagen sollen in Linien entwickeln, denn
ei heisit bei Caesar G. 6, 33, 1 die Cohorteo auralellen, die hier
gemeintoi 16 Cnborten, die schon ab solche iu ColaDnen mar-
schiert waren, sich in Sclilachtordunng auseinander und aufstel-
len laasen (cf. R. p. 62, 80), die hier fragliche anderthalbe Legion
Goborleu weise entwickeln, dieae Legion aus der Maracbordnuiig
iu OefecLtstellung entwickeln, diese 1| Legion tur Aagrifiwtel-
Inng formieren, den 16 als solche achon bestehenden Cohorten
ihre Stellang iu der Schlachllinie anweisen. P. 105, 85 wider-
te bvGoogle
Kinilacher: HMrwewn nad Krtcfiftbraaf CInra «•■ Bfiitow. 363
•prieht R. niedsr troti GAler 62 p. 31, 1 dem Zeagnis CImi«
G*U. 7, 35, 3 aber 2 Lpeiooen and ISmI Cham im Veriledi (ef.
diwe ZrdGW. 1860, XlV p. 42fi) nur 18 Cohorien snrQckbelua-
teD, von jeder der 6 J^gionen die 4., 7. und 10. Cohorti, wm
ebenfalU nicht bezeuel i«t.
Drittel» l»l der Verf. sich durch aeine Ge^er veranluil ge-
■elin, an ciaselnen Stellen (ein« AnsfiUirnDg weiter %a aiatien
Oller bloss tu rerdeutlichni. So ist b. B, »u p. 13, 23 die An-
mprltunfe ')7a hinzucekommen „Neuere Untersa diu ngen Aber dM
Pilum (vgl. z. B. Lindeiisebmidt, die vaterlfindisclien Aiterlhlt-
mrr der Erstlich holiensollemscheD Sammlungen eu Signiaringem,
Mains 1660) und neuere Fände belehren una nicht Ober das Pi-
iDm CSsara" naw. Namentlich aber haben die ErArierongen
Ober das Treffen bei Rnapina an Folge der gleichnamificii Schrift
von G&Ier p. 16, 4. 18, 2. 20, 6. 7. 21, l xenonnen. P. 133, 153
hcisst es jetit: „Cliar gCKenOber entwickeilen sich nnr einer be-
dentenden Front groase MuteB Reiter« und leichtes FnatTolk,
ans der Feme wurde das Gänse wegen der dichten Scbaamng
von den Claarianero fllr (vegullres) PussTolk grhallen (et ita
coKäentaveranl, vi procul Caeiariaiti pedettrtt eopia* arbilraren-
lur); CSaar glaubte, das* der Feind, welcher ohnehin auf den
Flanken etllrkere, ah solche deutlich su erkennende Rritermaasen
vereinigt balle, als im Ceiitrum, die iu letsferem der Veroiuthung
nach rrreiitigten I^gionen zum Angriff fahren werde (ejrütima-
bal ratm tt cum pedetlribut copüt itulrucia acte ämicalumm).^*
Zu p. 135, 157 ist eine neue Anmerkung 203a gefDgt: „Der Zn-
Mit inlra cmcelloa oomet coniecli sn in orbem comp/uisis acheint
unacre bildliclie Auflassung dea orbit an dieser Stelle hinreichend
XD rechtfertigen. Es wird ergenllich hier nichts welter geasgt
als: „CSsar war aehr in die Enge gelrieben". Die Cap. IG
fiber I^abienna ersBhlte Episode kann selbatverst find lieb nicht im
mindesten beweisen, daas CSsar eine Vierecksau (Stellung hatte
oder in eine solche hineingeswangen war, sondern nur, dasa man
einander theilweia aebr nahe auf den Leih kam." Endlich heiaat
ea p. 135. 158 jetst: „Diese [die Offensive] führte er, wie aich
aus der Ersfihlnng dea Hirtias su ergeben acheint, folgender-
massen aus: da die Cohorten bei ihrem vereinxellen Vororet^eD
und dem dann folgenden ZorQckgelien sich hie und da susaromen-
f;edrlngt hatten, musaten sie sich erst wieder so weit als m6g-
ich ausaioandersicheD, um den Raum cum Manfivriren sn ge-
winnen (iubet aeieut in longitudMem qtutm maximam porrigi),
rSmmtliche Cohorten" usw. Za p. 136, 159 aber ist die nene
Anmerkung 204a gekommen: „Es ist sehr leicht mAglich, dasa
die Coliorten des ersten Treffens, die ungeraden, slatl die von
uns im Test beseicbneten Schwenkungen ansiufOhren, gradana
ccgen die feindlirbe Front vnr^ngen, da allerdings die cfiaariacbe
Beilerei vielleicht su sehr, mit genommen war. um das Infantoie-
centmo) eraetcen in können. Die beiden ans den geraden Co-
horten gebildeten Flfigrl selslen natflrlich, nachdem nie im er-
sten Anlauf siegreicli gebKeben, ihre Schwenkung dann soweit
^cbv Google
364 Birell« AUbeUnag. LHenriMhe BerMte.
fort, bis ne ungeflhr auf gldclic Kronl mit dem ergtea Treflcn
kamen."
Somit aiud >lle die abweichenden Angaben tibat du «iMri-
•che Kriegswesen, die «ich in der seit 1866 eracliieneoen Clsar-
litteratur finden, meist ohne Einwirkune anf Rftstotrs Darstelloi^
gtblieben. Frbr. von Göler geht c. B. bei seinen Recbnnngen
all. 61 p. 43, 3. 46, 7. 9. von einer LegionistBrke von 48M
— 5000 Mann aus, K. p. 3, 5. 4, 7 kommt es wie Kraner Kriegs-
wesen bei Gif»t 2 p. 35 mt die wirkliche Peldstfirke von 3000
— 3600 Mann an. Anf Gatere EinwOrfe we^cn der Beförderung
der Centurionen Boap. p. 24 f. Gall. 58 p. 42 f. 62 p. 60, 3. Sl
p. 60 ff. ist p. 8, 14 ff. keine ausdrilcklicbe HQcksicbt genommen,
ebensowenig p. 12, 22'wegen des Piinm auf Göler 51 p. 48 f. mid
wegen des gewöbnitchen Gewichts des Gepäcks n. 14, 24 oder
wegen der Coborlenfahnen p. 15, 26 auf Kraner Krienw. p. 45,
2«. 46, 27. Uebcr die Antesignanen IrSgt B. p. 19, 37 ff. sdn«
frAhere Ansicht wieder vor, nnbekOmmert um Zander in seinen
AnaeulD^en und Göler BBrgerkrieg 50/4» p. 32, 6. R. p. 3«,
64 aber Crastinus berücksichtigt Kraners ErklBrang Kr. p. 36, 13,
Anm. 3 zu Caea. b. c. 2 p. 259 (cf. Hug JahrbQcher für Philolo-
gie 1862, 86 p. 210) nicht. In dem Abschnitt Qker die Gefecht»-
Stellung der Cohorte p. 35, 1 ff. ist e. B. Göler 68 p. 77, 5. fil
p. 46, 14 f. nicht besonders widerlegt, ebenso p. 36, 4 nicht G.
60/49 p. 36, 5, such p. 40, 16 nicht G. 61 p. 46, 13, 2, ferner
u. 40, 17 nicht G. Rugpina p. 25 f. Gall. 61 p. 46, 10, dann p. 41,
20 nicht G. 51 p. 45, 8. Betreffs der Marsdiordanng der I>cgion
ist p. 64, 85 nic>it G. 58 p. 107, 3. 61 p. 66 berOhrt, p. £6, 68
nicht G. 51 p. 65, 5. Bezüglich der ANfslellung der Waffa m*
contubemio p. 68, 94. 107, 91 ist G. 51 p. 74, 83 nicht erw&hnt.
Bei den Crsbenmaszen p. S3, 29 ff. ist G. 68 p. 60, 5. 62 p. V.
ftl p. 68 nicht berahrt (cf. Hng Jbb. 1862, 86 p. 219, anch p. 220
wcj^n der Wallböfae zu R. p. 87, 37). Wegeu der Grlben mit
senkrechten WSnden ist Rftstows Darstellung p. 86, 33, 40 ge-
genfiber G. 51 p. 68, 67 unTerändert gelassen. Gel»eDllich der
octes »in^lex dupkx Iriplex p. 118, 120. 126, 139 ff. bleibt G.
flnsp. p. 6 ff. unerwähnt. Beireffs der BreschhBtte ror Massilta
p. 141, 12 rerbleibt es trotz Nipperdey zu CSsar p. 642. GAlw
Dyirh. u. Phara. p. 134. Kraner Kr. p. 64, 31, 2, b xa Caes. b. c
2 p. 146 und H. Schneider loci Caetaris p. 9 ff. bei der frObwn
anstn-eicbeoden Darstellung ohne Abbildnng. Hinsichtlich der
ThArme sn beiden Seiten des Belagernngsdamma Tor Avaricum
ludert R. p. 146, 21 seine Anfl'asBung trotz GSler 52 p. 19 und
Kraner Kr. p. 63, 30 nicht. P. 146, 21, 40 heiezt es wieder trolt
G. 61 p. 78, 6 (cf. Kraner Kr. p. 54, 31, 3) unzureicbend und
leicht irreleilend, dass vom „Gebranclie'* des Widders bei Cäsar
nirgend die Rede isl ; von wirklich schon aosgefAhrter Verwen-
dung zeugt freilich Caes. h. G. 2, 32,. I. 7, 23, 5 nicht. P. 162,
16 ist besöglicb des ,.karse8len'' Wcßs von Agedtncum Aber Cc-
nabum (cf. Glück kelrische Namcu p. 15 f. 57 ff.) nach dem Ge-
biet der Boier trolz G. 52 p. 7 f. nichts geändert.
^cb, Google
KlndnlMr: Bcarwwen md Briagfflkraif Ci«an vm HaHtaw. 365
Wir k&nnen das Vcrfsbnn Rililowa, Qber derlei Strailpiuiol«
XU acbweigen, nicbl billigen. Er war eu aeincn Milarbeiteru
■ctioldig, ibnen auf ihre EinTvärfe und Bedenke» vrenigitena id
knappen Aiimcrkangen &u antworien. Er war es «einen Lesero
fiberbanpt «cbuldig, der seil 18ö6 ihm entgegengetretnen DaraleU
ier des gleichen Sloir« wenigslen* karx, etwa an den oben be-
rabrten IJauplatelleu, xu gedenken.
Mißbilligen wir dieaeu Wegfall antikritiacber Aiunerknngeii,
die ja den anziebenden friKcben genialen Character de« verdieut-
Tollen Werks nicbl beeintrSchligt bStlen, *o sind wir mit dem
Verf. in Emartung des napoleoniscben Werks Süer CSsar gern
einTcrstaniles, das« die einsclilflgigen Abweichongeo andrer Ge-
lehrten in rein geographisch en Fragen Torliufig bei dieser neuen
Auflnse unberührt geblieben sind.
Wir können dem Verf. nnr dankbar sein, dass er der Schule
Qod den Facbmfinnero sein Buch von netieni dargeboten bat.
M5ge es wieder so eifrige Leser finden und der Wrssengcbaft aol-
eben Nutzen stiften wie das erste Mal!
Zerbst. F. Kindscher.
V.
Vollst iiiitligcs Wörterbuch zu den Schriftworkni des
C. J. Caesar und seiner Fortsetzer. Von Ollo
Kichert, Dr. ph. Hannover, Hahti'sche Ilofldich-
hnnJlung, 1661. IV ii. 279 S. 8.
Die vorliegende lexicalisclie Bearbeitung der Schriftwerke Cur-
sar''i und seiner Fort»elzer unlertcbeidet sich von dem im gteiclie»
Verlage erschienenen Crueius'sclien WOrterbncbe xum Caoitnr
(61e Aufl. Ibfil) dadurch, dafs der Hr. Verf. es sich tur Aufguhe
gestellt bat,, nicht imr dem Scbuliwecke Rechnung cu traf;rn,
sundern zugleich „ilen Sprscbsehalt durch Aufnahme der Frag-
mente Caesar'«, sowie durch genaueres Eingehen anf die Wrrke
seiner Partsetzer mO^licbst voltitSndig daraustellrn^*.
Ref. ist kein Freund von SpeciaTw ort erb Sehern der in der
Srhule gelesenen ScIiHftsteller, glaubt vielmehr, dafs dcrjonigc
Sclifllcr, welcher in derjenigen Klasse, wo die I^ctQre der Solu ifl-
sUllcr tu begiooen pflegt, vor und wibrend derselben von ileiii
Lehrer in dem Gebrauche eines grdfsereu Wörterbuches sorjiniltlj;
unterwiesen ') wird, ein solches, meist den TrSgen Vorschub lei-
') Leider geschieht dies fTelltch unseres Wissens nur lo selieDea
Fllleni In der Regel wird es den SokOler flberlaaseo, afet In seloeia
Wflricrirache allodlUfeb cuieckl mi fiadca.
^cbv Google
366 Zweli« AMMIhig. Lllerariache ■ericMe.
itendea HBIfimitlel bei der PrSparalton enlbelircn kann. Wenn-
gleich Ref. demnacli auch das Ijexicon de« Hrn. Eiclier) ScIiOleni
Dicht snin Gehrauch empfehlen wfirde, lo erkennt er doch den von
dem Verf. auf die Erreichung «eines doppelten Zieles vcrnendelen
Pleifs an nnd iweifelt nicht, ilafs die in dem W&rlcrbnche ent-
h<ene Sammlung des Spi'achichaties <)eni I>ehrer bei der Lec-
IBre des Caesar fSrderlich sein und auch hei eingehenden Studien
aber den Sprachgebrauch dieses Seh rill Btellers sich ala Grundlage
bentitien lassen wird. Dem SchOler dagegen macht Hr. Eichert
M unbedingt zu leicht, da er nicht nur, nie ea im Vorworte
hcifst „liiulig FingerKeige cur richtigen Uebersetiung gegeben**,
sondern nicht selten auch au Stellen, die keiner ErkISrung in
einem WBrIerbacbe bedurften, die richtige Ueber»ettung selb»!
hinzugefügt, bat, welche der SchCler genifii oft ohne weiteres
Nachdenken sich aneignen wird.
Solche Stelleu sind, am wenigstens einige Beispiele aiixu-
fflbren:
S. V. duxi ,^eritiiiimu ducibui belüeotistimortim AomniMi (abl.
■bs.}, obgleich die wildesten Krieger von «ehr erfahrenen Mfin-
nem gefDhrt wurden".
S. T. fero: .. ertragen. — — ferendui non etl, er i»!
nicht KU ertragen, es ist mit ihm nicht au (zukommen".
S. T. gero: „ pasi. geri, vorgeben, geschefien: — —
dum haec gertmtur, wShrend dies vorging, wihrend dieser
Vorgänge".
S V. inlernallum: „ — — Entfernung: — — pari inler-
valio, in gleicher Entfernung".
Bisweilen sind auch die Ueberselzongen nnnölhig gehäuft; ein
Beispiel genügte, und es war dem Schiller zu überlasKen. (Qr fihu-
ticlie Wendnngen an anderen Stellen die angemessene Ucher-
setzung zu finiTcn; z. B.:
S. V. duritt: „s* quid erat darius, wenn es bSrler (als gevcölin-
licli) herging d. b. g. 1, 48. ti quid durivs aceideril, wenn es
schlimm nergeht d. h. c. 3, 94. $i nihil esiet durivs, wenn
sich nichts besonders Schlimmes ereigne d. b. e. 6, 'ÜEt".
S. V. habeo: „ haben d. i. wiesen, mit folg. Pragsatze
oder Rclativiatie der Folge: non kabeo, quo me recipiam, ich
weib niclit, wohin ich mich zorfickzichen soll d. b. g. 3, 16;
4, 38. habto quibut vendam, ich finde Leute, welcnen ich
verkaufen kann d. h. g. 4, 2."
S. V. nuj/u«: „ — — nnlto ordine, ohne Ordnung, -~ — tutllo
pericvlo, ohne Gefahr".
S T. opinio; „ — — opinionem limorit praebere, den Schein
der Furcht erregen d. b. g. 3, 17. opinionem pugnantium prae-
bere, die Meinung erwecken, als wären sie Kämpfer d. b. g.
3, 25".
Berlin. Gustav KrQger.
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■rtg«r; ClreMmnalUa IMIm tob Eleber>. 367
VI.
Ckrettoaiathia laliaa. Auswahl nus den Werken lit-
teinischer Schriftsteller, mit. Anmerkungen fiir
den Sehnige brauch versehen von OttoEichert,
Dr. ph. Fünftes Heft: Auswahl aus Livius. 240 S.
— Achtes Heft: Auswahl aus Ovid und Tibull.
168 S. — Neuntes Heft: Auswahl aus Virgil und
Horaz. 188 S. Leipzig, Hahii'sche Verlagsbuch-
handlung. 1862. 8.
l>ie chretlomathia lalina des Herrn Eichert, von welcher
bis jelxt die drei vorliegenden Hefte ertcliienen sind, becmeekl,
denjenigen Lehrern, welche ibrea Schfilem nicht gein den voll-
■llndigen Text der Scliriflaldler in die HBnde flehen wollen, tine
angemcMene Auswahl darsabiefen". Anceregt wurde der Herr
BerauBf^eber in diesem Unternehmen durch die in der Unterrichts-
und PrOfunpordnung der preufsrsch«] BealNclmten vom 6. Octo-
ber 1869 enthaltene Bemerkung, „dar« IHr die bfiheren Klassen
der Ober-Resliciiulen eine lateinische Chmtomalhie wUnscliens-
wei'lh sei, »eiche geei^ele AustQge aus Livin», Cirrm. Taiitus
und den Dichtere gebe". Doch ist der Kreis der hier licxrich-
nelen Schriftsteller mit RBcksIcht auf die linieren nnd miltlerm
Klassen noch erweitert, und die ganie Sammlung wird nun fol-
genden Inhalt umfassen t.
1. Heft; Auswahl aus Eutrop, Floras, Cornel, Aurelias
Victor und Justin in geschichtlicher Gmppirang.
2. Hefl: Auswahl sus Caesar.
' 3. Hefl: Auswahl ans Cnrliai.
4. Hefl: Auswalil ans S&llust.
5. Hefl: Aaswahl ans Livius (baupIsBcblicb aus der 1. und 3.
Deeade).
6. Heft; Auswahl aus Cicero (darunter die enitc und dritte
Rede gesen den Catilina, die Rede fiir den Milo, für den
l>ichler Arcliias und Ober das imperium de* Cn. Pompejus.)
7. Heft: Aaswahl aus Tacitus (mit besonderer Ber&cksicliH-
Kung der Germania).
8. Heft: Auswahl aus Ovid und Tibull.
B. Heft: Auswahl aus Virgil nnd Horat.
rnr die Auswahl der Stöcke war Iheils die Angemessenheit der-
selben sn sich entscheidend, Iheils ihr Werth fQr da« Ganze, dem
sie angebSrcu. Am Texte ist bis auf ciniae, jedesmal durch ei-
nen Strich angedeutete Anslsssongen nichts e^Ündert wordea.
Kurse, den meisten AnszOgen vorangescbickte Kirileitungen. wie
die bcigpgebenen AnmerkongeD siod dazu bestimmt, .,dem SehO-
ler eine sorrllllige VorbereiloDg mftglich cn machen, ohne dafs da-
durch dem Unterrichte des I<ebrerB irgendwie TOrgegriffen xvQrde".
^cbv Google
368 Zweit« AbtheHns. LUcrariMke BwMilt.
UeberUicken vrir loniciut den hiennil m»tt mit den Wor.
len der Vorrede dargelegica Plan des ganien Uulemelimens, so
slinben wir in der ninfangreichen AosdeliDung dessetben einen
VersncU erkeniien ta möEfen, die namentlich in Oeatreieh be-
lieble LectQre von AnszQgea der klauiacben Schriftdeller nach
Nord-Deulscbland, apecietl aacb Preufsen zu flbertragen. Da der
Herr Herauggeber uns die Grfiude ichuldig geblieben iati deren
wegen er pert5nlicii in den HSnden der SdiBIer lieber eine an-
gemessene Aüswebl aus den Scbrißsiellera sieht, als den toII-
sUadtgen Text, hallen auch wir uns nicht für verpflichtet, unsere
entgegen gesetzte Ansicht an dieser Stelle ausfQbrlich lu begrfin-
den, l]eachr3nken uns vielmehr darauf, jenen Versuch als einen
voltstSndig nagerechlferlizten auf das entschiedenste EurQckau-
weiiten. Bei der ielnren Billigkeit sovvolil der Texlausgaben, als
der erklärenden Schulaasgaben liegt durchaus kein Grund vor,
den Schülern von allen laleiniscbe» Schukcbriflstetlern Ausga-
ben an bieten, welche nichts Anderes enthalten, als das nacli
dem snb)ectiven Ermessen des Herausgebers lltr die LectQre be>
sonders Geeignete ■). „FQr die höheren Klassen der Ober-Real-
scbnlen" mAgen allerdings „AnnQge aus Livius, Cicero, Tacitiis
und den DicÜlera^' binreiGhen,.und hfltle der Herr Heransgdici'
sich beguOet, den dahin gehenden Wunsch der Unterrichts' und
Prüfongsordnung in angemessener Weise sur Ausfähntng lu brin-
gen, so vrCrden wir gegen sein Untemebmen nichts cu mnnem
haben. Die vorliegende, nach der allgemein gehaltenen Beteicb-
nung auf dem Titel («fOr den Schulgebranch'*) und nach den un-
leileaden Bemerkungen des Vorworts offenbar, vro m&^ich, auch
f&r Gymnasien bestimmte Chrestomathie dagegen geht viel wei-
ter, und wenn der Herr Herausgeber zur Rechtfertigung ihres
Erscheinens sich dennoch auf eine ünlerrickts- und Prüfungsord-
nung des preureiscken CaHuBministeriums berall, so wird es ihm
hierdurch lioflentlich nicht gelingen, seiner Cltreatomalhie in Gym-
nasien Eingang zu verschaffen.
Von den bis jetzt erschienenen Heften der Sammlung enIbSII
das füiiRe in 46 Abschnitten folgende Tli eile des Livius: 1, 1—
13, 16—16, 18—21, 24—30, 32—33, 35—5«, 69—60; », 1—5,
') Wir hODDeo demnach nlcbt dem tirlheile Jatt's belsÜmmeB in
den ieseasn-ertbea Anftatse „Bemerkungeo Qber du jetzige Studium
des Lalefos" (Zellachr. f. dsircich. Oymn. 1865 S. 197): „ObschoD kh
dem Chrestomachlenun tveseo, wo aus einer Menge AMClorrn
Stücbe r.iivamnicngRsioppell wurden, so dafa hAchal verscbiedenarii-
gea, verwirrende* bisweilen neben einander kam, wobei ein ricbtl|;i'8
Urfai-iiea lioinüK eim.iten Aiictor» ernlell wurdr, iliirchaus nicbt dus
Wort riihreo will, «o achelaen mir doch ans den eln/.einen Aiic-
1 »reo KOfiamneDgo"! etil eChreflnmHtbleD, welche das lescn«-
wBrdlgale enIbalIeD, Kweckdienllcher, al« das koRüplellge (T) An-
BobafTea gsnser Aiicioreo, vnn denen dann doch mir elncelns SrAck«
gelesen werden. Dabei kann aiicb am besten (?) dem fOr nelbwen-
dlg beftindenen Ausscheiden Rechnung geirsgan werden. Es Ist auch
biernli bereits der Aofkag gemacbi."
^cbvGoDgle
9—13, 19^20, 33—40, 48— M; III, 29— 2Sj V, ;i4-49i VII,
6, 3*-37i Vlir, 6-lOi IX. 1—7; XXI, 4, 7—15, IS, 28—28,
30—37. 42-44, 52—57; XXII, 3—7, 12—17. 27—30, 44— Sl;
XXIII, 1-10; XXiV. 4—7, 21—27, 3:i—39i XXV, 7—11, 23—
31; XXVI, 13—16; XXX, 2D-37; XXXIX, 51. lo da« adite
Heft liud anfnnoDiiDefi in 38 db^clinitlen sni Ovid: mett, I, 5
—150. 233-415; II, 1—408; III, 1—130, 511—733; IV, 55—
106, 416—542; VI, 146—312; VIII, 611—724; X, 11—77, 86
—193, 410—748; XII, 210—535; XIII, 1—383; art. am. II, 21
—96; fait. II, 83-118; IV, 419—618; aoior. II, 6, II; III. S;
iriil. I, 2, 3, 5t 111. 3, 4, 10, 12; IV, 10^ V, 10. 14« ai» Ti-
hnll: eleg. I, 1, 3, 7, 10; II. I, 6, 6. Da« Mimle Bfn eadlioh
bietet in 43 Abtchnitlen aus Virgil, nie Hrn. Eichert su acbrei-
bm beliebt: Aeo. I, 1 — 636; II; V, 104—603; VI, 268-899;
IX. 176—500; XII, «97—952; ed. I; geQ«. II, 116—176, 456
-^540; III, 3:^9 — 383; IV, 149—218, 317— SS8; am Hora»:
od. I, I, 2, 15, 22, 24, 35, -37; U, 2, 3, 7, 10, 13, 16, 17; III,
1—5.9.21, 30; IV, 3, 4, 6..(|; epod. 2; oat. I. 1,5. 6; epist. I, 2-
Die aus dem Liviiu enlleii(rten Abtchititte. vrelche, wie die
meisten der Obrigen. durdi zum Tlieil sehr bedeotende Auslaa-
(ungen verkQnt sind, dBrlten allerdings sich vor^D^RVTeiae cor
SchnllectBre eignen. Ancli verdient ADerkenDuog, daf* bei der
AAsvabl aaf die elegiscbcn Dichtungen des Ovid und Tibuil B&ck-
aiclit genommen ist, «rdche Idder eu wenic aaf Schulen gelesen
»n werden pflegen. Doch bietet Seyffert nekanntlich in seinen
„Lesestfteken" (-21e Aufl. 1861) eine noch reichu« Samndang
derselben lugleich mit einem treSlichen Cnmmcntar. Was die
Auswahl ans den Helamorphosen des Ovid kcLrifll, so rermissen
wir ungern manche der von Siebelie in seine Ausgabe aufge-
soDBüeneo Abaebnitle (s. fi. .Jtfarsyaa, Jason und Medea, Melea-
ger, AchdoBi und Herkules" u. a. w.). ßd Vergil bitte dag an
VwaBgcn besondem reiche vierte Bnch der Aeneis nicht vAllig
flbernngen werden soUeo; bd Boras aber ist nni das Prinein
der Auswahl unklar, und wie kfirglich sind nameDllicb die Sati-
Mu und Episteln vertreten! Da liSIten doch wofal, wenn denn
efaivaal ansgewlblt werden soll, vor allen eine Aufnahme ver-
dieut sat. f, 8; II, 6 und 6; epial. I, 6, 10, 16.
Der Bcbwicbste Theil der vorliegenden Cbreslomathie jedoch
besteht ohne Zweifel in demjenigen, was der Herr Heransgeber
xnr ErkllruDg der von ihm ansgewShlleo Abschnitte beigebracht
hat Zwar werden die sweckmifsig angelegten, kunen Einlei-
tungen den SchOler bei der Varbereituni; unterstttlien, und inao-
fem BobenkeD wir deuMlben unsMca Bdiali. Gana anders dage-
gen mnb das Uriheit lauten in Betreff der unter dem Texte hio-
ingefBgfen Anmerkungen.
Uefier dss in den Noten der Schulausgaben eEoznhallende
Maafs werden die Ansichten immer verschieden sein. Wir liehen
in diesem Falle dn „za wenig" einem«,.» viel" im Interesse
der Schule vor. bclürchte» aber gleichwohl, dafn so spärliche Er-
ISnteningen, wie die des Hrn. Eicbcrt, den Schüler nicht weaent-
Ztltichr. r. d. OrmiwulwBKD. ivn. s. . 24
.t, Google ___
370 ZfrcHe AMtclln«. UterariM»« InMle
Reh flMcnt werden. Die AniDcrkniii^ tnachni dnrchaiu sieht
den EindriKk, als aei^n sie aot der Praxis, an* der Enripiiw
des BcdBrfnisws der ScbDier hervor^cftangni; wirc Uta der FM,
to würde neben den aachlichen auch grammatiKlien ErklimDgm
ein TT«! p^rierer Rsnm sagestanden sein. Vergeblich anehl man
nach einem beslrmmlen, ia den Anmerknnecn dnrchgefBhrlen
Plane, dem Torznpe so mancher Schulansgabe der Wcidmann'-
achen nnit TeaboN^scheD SammloDgen; statt dessen hier dieselbe
WillkBrlicbkeit, welche die Noten einer ebenfalls von Dm. Ki-
chert besorgten ScbnhaBgabe der Metamorphosen des Ovid (2te
A«fl- 18&3) kennteiehnet, and die nns erinnert an dn Urtbdl
Vielhaber's fel>er die Anmerltnngen eines ihnlichen Boches, der
Jordan''schen Bearbeitung ,^ui>eewShller Stfleke ana der dritlea
T>ecade des Livins-' (Stnltgart, 1860): ,^le sind Iheils cn dBrftig,
llieils unnfltE, meisten tlieib dort, wo der Schüler wirklich Bfith
■acht, nicht« bielend, auf mancher Seite derart, dafi man sieht,
der Herr Verf. wollte Anmerknogcn geben und wufste nicht recht,
welche" (Zeitschr. f. Attreich. Gymn. 1862. S.60I).
I>axD kommt ein Andere«. Seit ieba' hat man nimlich den
Bearbeitern von Schnlanscaben das Recht einer freieren Bennlcnng
der r^islnngen frSherer Uerantgeber fAr ihren Zweck angestan-
den, and so bat ancfa llr. Eichert, „wo er lelbst nichts Besseres
bieten konnte, das Gate genommen , wo er ea fand, obn« jedes-
mal seine Quelle aniafShren", indem er fOr sich selbst niehla
weiter i» Anspruch nimmt, all die Anerkenniing (die wir ihm
vertagen mAiten). dafs er .,mit Cmüicht und steler Erwlgnng dea
BedfirfnisRcs der SchQler »n*gewfihlt habe**, ladessen anch hier
gSdit es bestimmte GrSaien, welche ein gewissen baficr Heran».
gcber nicht fiberschreiten wird. Wer dagegen in dem Grade,
wie es Hr. Eichert zwar nicht in allen Abscbnilten seiner Chre-
■tomathie fileichmsrsig, aber doch vorwiegend gethsn hat, die
Arbeiten seiner Vorgfinger benntst nnd lo vielem fremden
Eigentbame so wenig Eigenes binanfttgt, dessen Leislang
kann mindesten« nicht eine selbstBndige genannt werden. Eine
eingebende Vei^leichong der vorliegenden Chrestomathie mit den
betreflenden Ausgaben der oben genannten Sammlungen wrnl die
Wahrheit dieser Behauptung darlbun; hier begoKgen wir ona,
wenige Belege lusadimeDCDtlellen.
Hör. od. II, 2.
Biohart: Nanck:
*. 3. SalvMJat Cr.'] SohweatersakD EM.] 8. Cr. war 4m SakwaaUr-
de« OescIilchtBaofcrelbera G. 8»- aola 4e» Hiatarikera va4 «la
Inallas, der bei groben Relct- Mann, der bat groben BeleMhfi-
Ibnm ana Bergwerben sich dareh mera >n lebea wubia ff.
Freigebigheit nad Pracbillebe
■aanelchnete.
aüi ipltxätal] BedingadlisalK «i n. gpl.] tat Bedlngnagasaln mi int-
inimieei der CoiüiiBotlv Relgi miet . Der Coqjaactlv «elgt
den eedaahea de« «alust. den Oedultea de« Salnat.
^cbvGooglf
Btcb«rt: Maaok:
T. S. C. ProeaUiut Varru Mtir.] tS- V. Pr. V. «.] )k«Ute «eis VerMI-
»bclier HlilBr nod Sfisarliag Atm gea Mit Mlnaa Brfld«ra , mok-
AhcmIh*, (keilte »ein Vernflgra dea «le AHea durch dea Bürger-
Bit aelaen Srddera, ala ata daa brieg verlorea hatten. Kr aiaad
Ihrlc« dareh die Bfirgerkriega In hoher enaal bei AugiiMue.
verloren hatten.
V. 7. mgei\ „wird erheben". *g*f*\ »erheben".
ftumm wuiimit lolti] ■■ pmtiä, p. at. i.] auf nie gelAalen, eis, dia
fa«c ntimgamm tolntur, ,,»Mf AnDAanag acheuendeni nttlg.
alvKor eraiaUeadeM Plltlg'*. Aehall^ IV, 5, 20 culpmri mt-
ttiit FUti für da« gowghnUoho
eulpmttr ntimgummi.
V. 1 1 . laagBi] nlml. ala Gebieter, tmu-si] ala eeMeter.
Mttr^Mt Po*»mi\ der llbfacba nnd nf. P.] der Ubj'acbe uad der fiber-
geaiedelte gadltanlacbe Oder bla*
T. 12. v»*) Bc. tüi. >ni] nalürllcb tiU.
T. 14. Mce lifiM fdiit\ d, 1. aia wird ■. a. s.^
gehellt
voei'tM«] waa tnlt den flüaeheii le-
uenaungen genelat lal, wird
■naireaprocheB IV, 9, 4» O.
Was Hr. Elcbert lelbat bietet, besehrlnkt aicli auf die U^«r-
•eluDC der Wfirter Anwwe in t. 2 („Goldblech") und albo in
V. 16 („bleich"), auf die Erklfirang von acervot \a r. 24 („sc.
auri"^ uad eine tür Primaoer gleich nnoSthige Notit Bber Gades
XU V. 11 („pbOoiiiiche Colonie in Hispania Baeli», jetst Cadix**),
•Ofrie anf drei Cilate anderer Sldlen aeiner Chreatostathie! Wie
Blohert: Na«ck:
„lieb der goldenen MlUelatralbe.*' „Lob der goldeaea HltteMralbe.'*
V. 3. »Itmwt mrgtiiia] „aacb dem a(r. arfrr«] aach den bobea Meere
bobea Heere bladrSagead" IL blndrSagea.
r, 3. mimiam prtmtrt Uhu] kObh »iat. pr. /.] allsa hart UoelrellbD
hart a« Oealade hiaatreifba. ■■ Geaiade.
V. S. frei] bleibt fern. rarer«) fbrn bleiben.
T. 7. tMPÜtMda] „bene Ideal wertb", invideuiM*] eeidenawerth : nicht an
alwL In den Augen der Menge. aich, aber In de« Aogea dar
■leage.
w. n. üftai] „aber WKk, anderer- Ufai] nnderanalta.
ante". .
Anberdtm eiae biographicche ErllateniDg sn t. 1 nnd dn GIM
u> T. 18; T. 8—17 aber bedfirTen keiner ErkUning!?
T&r die Satiren nnd Epiiteln des Horu hat Tonngemeiie die
Krfiger'icfae Anagabe aU Qnello gedient;^ Nmea bringt Hr. Ei-
durl hier ebeoao wenig, all bei den übrigen von ibm bearbei-
teteo Scbriftatellefn. Zar Cbaractcriitik der SelbaUndigkeit tei-
24*
^cb, Google
Bfr Lewtimgni nSce idiliefilicb noch das folgende, d«fn Orid
mÜabate Bciipid Sitatb:
Sichert: Banpl, reap. Slcb«Ha:
V. %. DieUtm rwc| Ue GefiUe *im D. r.\ die Gefilde ven Crel» (Dfcte,
CraU(Dlcte,eiBBflrf HfCrHa). ela Berg anr Cret«}.
V. I«, mMi] „elBsam". loltfl „elnsnn".
». 13. BotoHa] («djecl), der Diofc- Bototia] (Adjecf.) iii*b Iflilete dle-
ter leitet dei Nenea voi* giie- see mtmcB tov grlecb. (Ibic,
■ ekUdien ?oEc (*«) «b. *o» «b.
«. 14. wix 6mw] ■. m 4, 78. ru btmt] nberMlKC wie 4, 78.
». 17. pr«fie SteAJ „»It geheMU- pr. gr.J mit iiMerdrtckte» Ma
um, lunameH Bcbriile". gehemniren , d. !. InngtineM
' Hebritle, „Schritt rar flehritt".
V. 27. U«Mb() f^Ugtea". liUnimi] „Am sie «chfipfee eell-
tee".
T.92. BTarffM migw\ ita Man. afcrfimldeH Ware helHc. Dean— .
CTMl*! ** •««1 HMdisd*« fflr eri- er. et mura] «viel *1a erüti* •«-
Die* helM n
dje .
T. SS. T/rU i» gnlt pre/nfi] ,^ie T. d. g. pr.] „die tyrlHhe* Au-
. lyrtocben Amirmdcrer" (Tjnu, WMidcrer*'; ««rtllcb?
ÜMptMadt Phdnloiena).
T. 43. media pluM parlt] „mehr Bla m. pl. p.] mit Weglaaanng ron
%vr RKifte'*. quam „nebr ala «ur Hilfte".
1. H. Ul ahÜMimtitl „mt Ihrer tot ah.) i. \. auf Ihrer MHIkgUlbe.
HlttaK>«l>e"-
».68. MUrima tTfdra\ „ihr e<- fid. eofp.] ,,ür Lriber mImt De-
: teM«ii". Utwe", „ihr CMn«ea".
«. 71. »ix\ „mit MOhe". eü] „nll Mühe".
▼. 78. rüt^w] „riffnlt aloh". ei»gititT\ „rtageU eicb".
axtfaf] „ragt enpor". uatai] „ragt In die Bflhe, bioMt
alch empor".
V. 89. loagiut m} »Ueftr eladrin- long, tra] „tMw eiadrlncei".
pTtuU] „elDbohrte". prctitr] „einbohrte",
n. a. w.
Wer gedenkt dabei nicht der K. VV. KrOger'acheD ScbriR:
nUeber die bandlicbate Art Schnlamgaben zn fertigen"?
Nacl| dem VorL ergehe öden atehen mir nicht wa, die vorlie-
.gen^e Arbeit im Allgemeinen ala ein« &bereiltai am nicht tu
aagen fabrikmiraige la beuichnen; ein Urthei), in melchem nna
aneb die nicht «MbcdeMendn Xabl von Uruekfehlern, wie die An-
kflndicnng der Verlaga-Bnclihandlanc beatlrkt, dab die ganHi, aui
^109) Hetlen tteatebende Chrestomathie des Hm. Eicbert im I<aufe
einea'Jabree erscheinen soll. Nicht ohne einige» Mirsfrauen kSn-
nen T*ir demnach den verheitsenen PorlsetKunEen entgeeenseheii.
Bfag anch immerhin diese« oder jene* Heft der Sammlang (n|-
Eäcnfltefa<Hen I) «Ich fltr das PHTatatnAum der^hBler veroveH-
den Uiaea: ana den Scbnlen lelbst, <o halfen wir, vvird eine
■ölAe leicbffertfge, aua Bnicbal&cl£en htelniacher Dichter und
-iizf-fe Google
PidmUmp t— ■wmwigwetiil» CbmtonuÜiiB nwbt in SUade «dm.
den gaoaeii Tkcilus, suraal die gelita Gennanta, melelie jeder
itbttarieiil auch einer RcMschvIe gelesen haben soHle, lowie den
gansea HariE a. ■. w. ski verdrängen.
BerUn. GuatiT Krüger.
vu.
EteaaDtarbBch der griechischeo Etymotogie, in Beiapielen zun
Udwrsctzen aus dem Deutschea ins tiriMhtscbc Bearbcitel
von Professor Karl Hatm. t. CursuB. Das Nonen und
rege Imäfs ige Verbum auT «t. 6le, verb. Aufl. MüDchuD, Jo-
wph Lindaoer'Mhe Buchhandl. 1861. 149 S. — 2. Cursus.
Die anomalen Verfaa und dk L«hre von den PrVpositMnen.
5te, dnrchges. Aufl. 1862. 149 S. — Elemenlärbuch d«F
griechischen Syulax. 1. Cursas. Diellehre von der Syq-
Ux des Noncna. 4(e. durchgcs. Aufl. 18d8. 174 S.. —
2. Cursus. Die Lehre van der Srntax des Verbuns. 4te,
durehges. Aufl. 1861. 159 S. -
OalH'« |[rlacbl«ch'ea ElBnivBiaibucli hat, nach der S»kl der Aufla-
ge M artkeiica, fa welcheo dl^elaxeliifln Curae 4eawlbea. ecacUf^
■aa alad, elae aabr walte VerbTeiiuBH .f^ftindeai <i|Wh da« VerfMMrq
Aagabe >■ elaer Vorrede »lun erslea Ciiraiia aetaer EtjiMiloiils. tat
weAlgataa« dieser Theit la den baierUckes LehraaMallea acboa aei^
l«ii«H ala NchHlbucb eiDgerütark ' . .
Waa Minicbat dea «raten oder el>'nielaKi*cbea Tbellea aratea
Curava faeUifli, aa alnd die fraberen AuHagea deaielben dorn Ret
wm eigener Anacbauang nlcbl bebanat; der Verf. aelbat aagt Jia Vor-
wert, data die beldea leiKtaa AuDagen (n lo fern verbcaMrte beUaev
Mrfea, ala bei einer ^enauea Diircbalcbl der voraoageh enden alcb
eJae Aaaabl van BarlchtliunKea ergebea habe, wUrcad in der Anlage
de« ÜMcka kelae AUndeniaii Kelraflen worden ael. An Ende einen
jeden griberen AbacbnllU alnd geHlacble Uebuagaatäoke belRegebea,
dNacb weiche aalbniTanilndlleb daa Bnttt a« Braucbbarkelt n« ein Be.9
«leiuenriea ga^viaatt *>* m^ nweckdiMUfb aradMlnea aacb die a*
Mcfelab. 4e» flMwen la §. Ol belgelCcIaa «weiunddreirei« Uebungar
•(Miai Aarea Slnricbiuaic von dar Art lat, dab ala nur Wiederbetüag
daa gMaHBten I.ehrcuraaa dlenea kSnnen. Nocb Itt an. beiMrkeo,
d^ den Aboebnlilen über die PronoMlaa Ibelb die für den AnfSager
Meaibabflicbaten Begela über deren Gebmucb, tbella ijeberelctaCea
■laMbift Clnaaen der Proaantan ■!! Angabe der Bedeaiung voran*
gefeea. Kben ao In bris Verbnn einem jeden Abechnlit eine dnrct
.Oebafniobtllahhelt anageaelcknele Daratelliiax den elKwübeadtMi Lcbr..
aMib «onwgeaeUckt, wolcbo sann daaa geelgaat Ut, die Eiaatchl i*
4t9 BUdang der V^tnasB wie die Grlwoung der Paradlgaen au.er-
WoUan. Ala Aabaag dea.Moba fi>lg4 eia Venekb«ia 4« mgea-
^cbvGooglf
41a KcBBtolb dea PriwH uad iBperfBcrB tob lipi TanaagMatat, alta
aa4w*B VerkalfarmaH ^ad Ua «a den AbMkalM Iber <Im VarkMM
■Bier iem Teile io geiperrter Hchritt «BsegeheB. Rierdarcb tat «■
■A|;)1ek geworden, fOr die den Verbua ToraacrteadeB lledaUall«
■•lapMa KBfciiBrtBeB, In welckes dai Oelerate allaeltiK xar Aawe*-
dBBg koatBt BBd weIcKe aadererieita Mch dnrck lirea lahalt ebe» b«
■aregeBd *!■ belekread alad. la letaterer Bcalehnng ll(U daa Bach
haoB Ktwaa bb wflatchea äbrig; SeateBHa aad LebeBaragela weefe-
aalB ab mit natargeacblcblllctae« , bUtorlaebcM oder M^lkalaglaefeaa
Stofff irabi airgenda Badet aich eU Satt^ welcber ledlellcb dm Haer
Varai wllleB ran VerfaMsr gebildet wire. Wie dieisr labali dra
UchiingiHalerfala ia Verbladnag ailt de« ebe« Biber beaelcbaetea
■elbodlaebea Oaage der Ueboagea, ao dience aneb mancbe der Bater
dea Bebplelea atebeadem leMerknagen dea> Backe sb utebt geriager
■mpkblBBg, la »m lera dleaenieM daxa dieaea, dea ABflager alivlh-
Hcb la die leaaiaia der wiaaenawenbeatea Kigealldalichkellca der
grlcebiicben Spracbe elauittObrep. Mo n erden a, B. acboa bler Ver-
blndiiagen wie s Af<i(Hrua; ^loiapöi, Eif/iißialti^ i EvfrxljtSoi; ö innf
f ilof, ir 'jliioi; oiitr äfaßär, der Sebranch der NegBiloa ^4, il« wM
de* Snpertatlv 11. a. Hitgelhelit. D»b la dea UebtiagaMi^nban darch
goapemen Druck aagedeatat lai, wo der Artikel Miagelasaen oder
«ro deraelbe «latt de« PoMeMlrpronoiaeDa geaetxl, wo der Ace. C. laf.
•der daa Partlcip gebrancht werden aoll, bann bei elaeai Bnebe fllr
die «Mob Aanoger aar BIlIfgaBg fleden; aolcbe AadeaiangeB vennil-
tela BWar aecfe kein Veratladaila, wmIibb aber, weaa ale dAera ge-
gebea werdca, uBvernerkt daa GelGkl tOr da« frearie IdloM und bewlr-
kea ao eine Art Prolepiia dcaaea, wm ipller dnreb den ■j'Dlakllackea
Curaoa au ao alcberer nuia Bewnbdela gebraebf wird.
Bei dieaea Voraflgen, die wir den eraten Cnnna des Halai'aebeD
EleHeoiarbneba gern «ngeitehea, kSaaen wir doch dea Werfb dea-
aelben nln eloea Scbalbueba nicht ao bocb aaaeblagM, nlaeajedea-
fklla geacbeben uflble, wenn ea den Bcbdler aelne Arbelt wealger
Mcbi maehte. Bfa S. 66 werden nnter dea fatt alnBKIieba Clgea-
aanee ia griechlicber Form aage^ben; wantia aell der ScbCier voB
deia Tetvelcbnib deraelTien Dicht acbon Mber Sebraiicb nacfeea?
AiiaerdeiB flndea «leb unter dem Texte neben den bereite erwlkale«
aehr KweekdieDlIcbea Aamerknugen fkat alle VocabelB, dermi der
SebBler ann Ueberaetcen bedarf, und daa alcbt altein, aoad^a eR
noob dann die OeDitlveaduag nod Aaderea der Art, wm er acboa ge-
lernt haben mub. Bo leeen wir S. 3 'jiS^vtu, ir, 9. 7 ^Ȋ, ftnt, B. 9
fi^Hv, oyiof. 8. 16 ai/ia, bto;, 8. IT yi^at, so«, vnd aogar aoeb B. 81
äitiiNif, it, 8. 88 tnldoait, i«c, 8. 104 Tf^fta, lo;, S. 121 rtma, m,
8. 133 n'dif, da, V u. s. w. Wenn dar Sebdier Alle« ao fertig nad
bereit vorßadet, bringt IbH dfe ArbeH dea Uefteraetaea« aoeb aicbt
dea balbea Qewloa. E» wirde daber BnatreMIg sweekarilMgar aad
Ar rieilk und Fontokrltte dea Leneaden bei wellen ISrderHeber «elB,
weBD efn WArterveraelchnllb betgegeben w<re, ao dalb dem Sebflier
die Mflbe dea Belbelfioden«, worin ■nerkaaeiermabea elB ao nabere-
chenbarer Voribell Hegt, nfebt enpart wßrde, usd weaa daria «It
AnMCblnA allea deaaea, waa er ana der OntmmaHk wlaaea Ab, nur
aolcbe Aadeutungen itinden, deren ein AnffiDger dnrchau« alcbt eat-
behren hann. Ttitr fBr den allereraten Aafkng, etwn auf den arMea
10—70 BeKea dea tJeliaBgabncba, kdaate man dts dorobgBaglga Aa-
gäbe der Vocabeln ala nweelimUbig eraebtea, jedoob ao, dnA aaeh
da MfeoB weder dio SealUvfbrB elaaa Wort«« Mok AadetM, waa dar
^cbv Google
-■ 37S
ScMlw b«relU wlaani kana oder mh^ aBcosebeD wir«. rMwa wir
au HiMT Urikell ÜJMr den beaprocfaCDeD ersten Cutbim suMianeD,
eo bettreltea wie >war keleeswega, dab mit demaelbeD Irote des an-
(•dealetea UelMlalaadea gau Erfolgr ersielt werden kflnnen, riod
aber doch dar Inaleht, data er aicb Riin na mittelbaren Gebrauch der
Sohdier weniger eigae. Den Lehrer mub diese« Buch allerdlnga ala
ala «ehr wlllkoameDea und daakeatwertbes RülIamllleJ erscheinen,
da ea Ikn d«r eigaaea AufliBdiiDg pass«ader UebungaaAhte überhablf
waa« ac alcfet iHner die iStbige MuEm bat.
Der Rweite Corsus ist „für aolcli« Scbüier baatiniat, die sieb in
awaiten Jahre mit de» StHdiiim der EriecfalactaeD Hprsche beschUU-
gea, ia welcbaa die Erlernuuf der Etyinoiogle in Ihren Hauptiheiien
MM AbactUnaa« am brlogen ist". Hll Rnchsicht darauf, dab es uu
«iafArmIc feweaea sein würde, In elneni fQr eioee ganKeu Jahruscurs
beatimnlra UebuHKsbuobe bleri Beispiele über ilie Verba in /n nai die
. aareselnihlgen hIs UebetMlRUDKMlafT eii IJefern, bat der Herr Verf.
■ckoB 1d dletem BSailclien die Lehre lon den PrflpoaitiooeD gcK<''>oB.
Ka lAf«t sieh hiergegen in iirakijacher Beziehung; nichts ErliebJlRlies
•tawendea, da, wie ie den Vorwort nicht ohoe Gruod behauptet
wird, dieser Tbeil der 8>nllui, In wie enger BeHtehung er aHcb mit
der Casiislebre utebt, doch am lelchleslen elan gesonderte BehsoriluDg
KUUfot; nur hBlte dann auch das gaoKe Werk den allgemeiaerea
Titel „ Kiemen In rbueb der griechischen Qranmalik u. s. w." erhal-
len aollen, da steh von wlaBeBschanilcheia t«andpiinkle aus die Aiif-
nabme elsra rein ajrDtaklisehea Slofla In ein Blememarbuch der Kiy-
Mologie nicht rcchtTBriigcn lAIst. Der Gebrauch eiuer erammailk, wähl
der von BdiimaDD, auf welche der Herr Verf. crier« «erweist, wird
■onusgeaetBt. Der AbscbolU über die PrlposlUunen von §. lä_17
gehi hloBichtlich der j{rara mal Ischen UarslellUDg, welche den Uebungs-
bebpleian vorausgeschickt ist, über das Hab eine« UebuQgabitchs bei
weitem blnaua; die Erfirterangen sied so umfassend und eingehend,
da& sie den fiebranch einer Grammatik gemdeMi üterflüssig macheu.
Waa die AnordauDg diese* Abacboilts beirllTt, ao werden cuerst die
Pripaadllonea mit dem Genirlv, dann die mit dem Accusallv, auletst
dlo aiit dem Dali' bebasdeti, ao dafa r.. B. inl je nach dem Casus,
mit welchem es verbundcD wird, In drei verachiedeaen Paragrapbea
votkomst — elae BekaBdinagaweise, vor welcher die sonst übliche,
w«»aeb dia mehr als elaea Casus regierenden PrltpoeUlonea In eiooM
iiad demetlben Paragraphen bebaadell werden, doch wohl den Vorsng
verdlpaea ntlcble, da in einem Uebungsbucbe wie In d«m vurliegeo-
ricD dem Schaler Gelege 0 bei t gegeben werden soll, sich nicht Mob in
der Wahl dsr PrUpaslIlonea, lODdern auch dca filr jeden elaeeiaea
Fall erforderlichen Caaua so ribeu. Zan Nchlub folgea lo §. 18 ga-
ailackte Beiaplele über die PrSpoaiiianen nebst awaaielg «uaammen-
hSagenden Uebungsalüoken. Ein Verceiobnira der Nomina propria Ist
amta dleaam BSndabeu belgegebea. HIaalchtllch der BeschaHeehelt de«
■am Deberaelaea gekoteaen Material« 1«! Aetanllches au sagen wie b<ri
dem erslen Curau«; ala baaonders dankenswerib sind die nuaanimeB-
kftngaeden UebongsstAck« bh beseichnea, jedoch bSIlen die Abscbnitt«
aas Xea. Oeeou. mtd Herod. entweder nlebt aufgenommea oder so
umgearbeitet werden aoHea, dob Irlgereu Schülern die eigene Arbeit
aleht eripart wirda. Ia BMrefT der unter dem Texte alebenden Ao-
gabM gilt 'wob diesem Caraus dasselbe wie von dem vorigen, und awar
Doek ia «rhdbtem Mabe, in eo fem man fortgescbritleDen Schülern
nabi Mimntben nnb, ala hier geseheten iat. Wegen Hangala aa ei-
B« W&lerveraelcbBUi werdea noch Imner sn viel VocabelB aBge«
^cbv Google .
3%
gebes, j« <lle«etl>eu WArrer kommm AKera, MiwellaB Mcarmsf 4«-
•elben feite mehr als fIbsiaI vor; Augtib«)! wt« fcoc, tn; oder rw«) rf
bleiben aiieh hier noch nicht in*) Vnrb« k. B. yiyrminiu, ^m, «Mi
tvelcbe ph sieb In clKoin Abschnitt hanilell iiud der«n SedeuUMg dakar
dam Behüler ■iii der GrammAlik behRDnt acln mnta, fiadBii aM nmtme
item Texte; RemerfcuBfen, itle berells Im erKlen Cnrau« ie^etea alad,
B. B. iiber die BedoDiung von x^rtffio«, über Verbladiragen wie i 6«^
/nidaT nviaii6(; txlrr ij JTit floiiSni^ po/v- ^*'^'' <*'" Oebnmcli der N«-
i;biIod p^ Is «ert>ieieoden SAtsen u. n., benmen aanh hier wieder T«r.
Ueberhaiipt Mit ea an WiederholunfeD nicht, wie e. B, ff n« mal
älloi „wie mir irgend eln^r" >n Kwel atelinn und Nitfserden thitf
«> lal öUe ngcb as einer dritten angegeben iat Aadererneil* (i«>del
aich hier IMancbes, riCMen BrQrlemng tn dsa ayBttkliachea Theil dca
Klpmcniarbuch* gehSrt, Wibread ea hier entweder gar keliH oder
einer nur hiircen Andnilnng bednrfte. Ho l«t S. 29 die VerMadnaf
'^•äiaQz"'; i> '^ß/'fitliii'! i,ana Abdera" erlftBlert, S. 17 der eebrMM4
von ii9(itAsi Founii; auaeinandergeBetKt, 8. 33 die Onnatrneiioa van
^(I lind inaSai nrSrtert. Aufnitlender nnch iat die acbov hier var-
koBtmtfnde AuielnanrlerselKimg Ah^r It-nl-ntttr nad aadere Varb« im^
iranHtiTB t* 84, welche die Stelle von Panlvon verU^reu, alae Be-
werkung, die in dem »y ntabtlHCben Ciinna Melten anitte, wo sie aickt
•lebt) ihallch verbSil ea «Ich mit dar CoDalruatioa dqlo; ^ntr i qiii-
«a^«; nri änolvii M. 78, wo elae Mlche Angmbe nooh gar aioM
■athlg war, wogeeen dleaetbe tn der neicel II, % 8. 103 verralbt wird.
nteae Aafilbrungea mHgen Kcnllgen, obgleich ale atcb noch lefckt vvr-
laebren Heiken. ' Ea kann bleraach nicht zweifelhaft aein, rfnCa «»eh
dieaer CHraita wegen de« (refllichen UebiingeniHterialii fflr den l>el>rer
ein aebr brsriobbarea HAIfiimlttei Ist, dfth ar jedocb «ii aelner Vallea-
dOBg lind namenMIch, um «einem elgentilchea Zwecke ala aclMibHCh
vollkommen «n eniaprecheo, la nebrfkcher Beklehang elaw Dt^orar-
beftiing bedarf. .
Ba bietet auch der aynUkllaHta Thell recht viel Oitteik HlaalcM-
lick dea gegebenen (JebanganofTs, welcher meist aaa Claaaikem der
beatea Zelt eailehot lat, gentgt er allen gerecfilen Aafai'dem^eo,
mnMl da der Herr Verf. auch für eloen dem Oelaie der Mailerapi»-
0he aageneaaeaeo Anadnick so viel ala »«gllrh Sorg« gctrage« hat;
ite Begel«, aaMeotlldi Ober das Vertmia, aelehM« aich darck etae
Mare, übereteMHcbe and meist elagetteade Daratrtlaag, m wie aac*
dar«h pMsende leiaplele aua; eben Mt findet »Ich HBler dem Teil der
ABf|:nfaeB manohe (relflfdie Bemerkung. Olelebwohl mOesnn wir fiter
diesen Thell dea Elementar bneba hlDsIcbtlieh telaer BraBcbbarkelt fir
Behdler ein «hallchea Unheil aiiasprechea wie filier die bcMea My-
■wloglaefcea Cnrse. Er enihllt der Angaben aur Erlricbtening des
DeheraeiEeaa «n Tiele, ala dalk der Gabranch deaaelben dem Lataaa
.Mb gan« den Nnicea bringea konnte, den er gewlfa brlofte* wirde,
wenn die Kahl jeaer Angaben und riogerKClge auf das unamglnglM
Nothwendige heachrAnkl, d. 1. wbbb deai Hchülar nitr daejealga an
die Hand gegeben wtre, was er weder sna den Regeln, iiai die es
■leh gerade bandelt, aoob mm veraagekeBdeo Abschaltles der firam-
■atlh, oder ans ftfiberen Bemerkungen wissen kana. In jeder dirsH-
BMlehiiBgeB aber Ist hier alekt selteB «avlel gegebea. No Badea sich
■- B. in den UefcnngsMQcItea Aber die Gaansletar« unter dem Texte
nt^jtrrv, /n-tti^tii*, niftfifTtpat, firtaiUm/n, tin9v/iim, i^eiatm, io~
»i>t*i, £ji7«(/*t "i ') B- ^3 wird wegen des Heflexlvpmnomeas, «ten
so S. 67 wegen aünn und B. 66 weges mai o'nni auf die daa Bel-
apMea *orwig«aGMckten Bagnln aurückgewleaeut M, 2, B. IB tat hit-
^cbv Google
•M. •. »7 ■Wht in' tfiol itrra, 8. 88 qipanlC« wo«, B. 109 iif i
tea T«xto, otglalob die hMreflendeB Rec«ln M4oa rorher ilaggwo-
•M ttmit frlker gemachts BemerkDiigen werriea wiaderhoU II, I, B. 5
(ibir den CanjaBeUi' daeb /sv, ^nttJar, £; är d. a. w.)i (<• *l (nbe«
wffiwamr uad ii(aT«FTac), tf. 60 (Über da> Put. Aule.); ebea dahla |^
b«ri, Aife II, I, N. &I bei mwcI MCnea, welche hlnalabtllefc dBaSata-
b*Bca Haaader *Mlig glelohen, AHleliiiDg fegabaa wird, wie die Cm»
MraeOo» bh hllden aal. Am allenrealgateD aber llftt ea aleb bllffea,
4ab alch aogar nocb In «wdlea Cnraaa der ByirtaK Asgabea «ria
■llrwoT, oi> — ij äiimfia, s; — oftKf^, ^s — ia^a«, »5 — oJtfjifaf,
«i, sr n^Ddea, die filr jedea fialgcraalaaB flaliaigea Dokfiler ac4aa
■•«h 4m» eratra Woohen daa Tlroefatuma aatbebrlMi alad. Waa dl«
i« deBi B;BtakllflcbeB Tbeile acgebnaen Befein belrlfll, a« bat alek
der Herr Verf. leKit fibrr dieae Vertiiadnaf ita (keurettacbea Mit
dan prakilacheB KleneDt rechifertlfea an aiftaaea geglaobt. ■• baUit
ia «Ineai Vorwort dea erataa ayDNikDaehea CaraDa; „ObgWeb ich
wenlit ieaetgl war, die Segeln Talladadlg au gebea nad die Sekwla-
riskelt dea Dattraebiaraa nur au aebr fiibNe, ao aab lab alcb dM*
<la«m diir«baH geawoagea, well Ich aloeraeita heln« beatlMM* ria»
Matik KU flrand« lecea wollte, aadraraella la den behasateaica Sekul*
Kranwatlken die learbeituag der S>Biaz KU Maaitelbafl und fBr pnüc-
tiacb« Uebnagen au uDbeatinint ftud". Bef. lat anderer Aaalobt uod
Mit Ibn fawib tIbIb ealaer Barubgaooeaea ; «lue gRaalicho Treanuag
«er graanaattacfeea Regela voa dem Uebungabucke bmn uaa, ramal bei
BcgeDwIrilicpr »arblage, nar ala wAnacbenawenb eracbelnen. Wtm»
«tM aalaiie Treannait elwriie, ao btaate eiaeraeMa daa Uabaa^bwcb
bahxfa aekrlniicber nad mündlleher nbuagea ancb In de^jaalg«« *■•
aialtea Uagaag find», wo alae im ledSrAiaaen der Scbiler Mafer
«atqH-rckende eraniaatib wie etwa die tob CuHlna »dar UnaMa
mh Schulbncb gebiwicht wird, uad aadereraefta wOrdea da, wo etoe
aolabe Gramnailb noch nicht eingeTBbrt lat, •trehaaBe Hdinler, die
Mar gewiaae acbwlerlge Parlleen der (>7nlBx la'a Klare an fconna«
wAaackea, odar daaea ea am de* SeeltK einer iberairii Hiebe« Slfl-
aMMaenatellaeit der Haoplrcgela an thua lat, ileli daa graBmallaahe
HilMneb aaacbtrffen feCaaen, wie diea jetat s. B. lall deai B«>Art'-
aakaa «dar a«^ daa> Klala'acbaB Hfilfabacbe an geaabebea pfleg*. Bu
4ar 9Ml, ala Hala'a BlenMatarbMeh der l<;niaz aaaral anohlaa {!■
J. 18S3), ftbire ea alleidiBiia nocb an HebiilgraaiaMLlhen der grloaU-
Mbea ffprarba, In welchen alcb elae lediglich Kr daa BedOriaib dar
Behul« bcreobflele Daratelluag der Syala« gefliadea bltJe; aeltdeai
«ber lat In difaer Baalebuag, wenn ancb noch 1ieine«wem la anarai-
ebiadir WHae, an doch jedeafclla baaaer geaorgt. Da oun glelcl»-
wokl der Herr Varf. dea BlemealarbNcba an der VerUadnaic dar negain
■k da« llebnogea noeb bla jetrt üeargahallea uad blerdurcb Ibalaiah-
Ueh tefae Uebenceagnag tob der ZweeliaillUgheit dar Toa ibat ge-
gebanea Rrgeln ancb Kr die Segeewarl «nageaprocbca bat, ao wlre
ea Bua, wfe »Ir glaubea, Mtlgaailiä, die voa uaa ala wlnatbana-
werik beadchneie Treaauag der beiden Elancate «Jairetaa ru laaaaa.
UabeNlea ergibt aieb anofa an« der Torrede sar 3 nad 4. Auflage dea
erate« ayataktlaehea Carana, wie aaa dem Vorwort aur 3- Aaflage
dea swallea, dab ier Herr Verf. aelbat Mhea aalt elalcer Kelt alae
tfMgeetattnag aad ganr: aaue Baarfeeitang aeiaea BlaMeotarbarbea ha-
' abalcbtlgl Bollte dleua Varbabe«, aa deaaen AuarOhruag er hiaher
durah sBder« lltarariaeia Arhelie« «arbtoden worden Ist, noch eiaaial
verwlrkllcM werde» kAoaeat ao würdea wir driagead wdoaebe«, daA
^cbv Google
37S I
u»m kmgnmatk itintkmUck ianmt garl«MM atim wfobta, «• jttmt
tum Mtittt» membrm •■ veisebledeBea Onem vorlM««e>da> Bt-gvls mM
4m fetegeattloh tmgmhrntiiUm paHBaMMkea BeBWliuHf en kh eiaa«
ibersichilichM Guu« «i nreinlceB Md, wo «■ etwa Dtiktg iai,
■il XuaAlKea ««rnebTt In clneM heBondercB Bindet«« waclielaeB >■
iBiTB hafa in diean KraMMsIbOie HdlhhHOh «uck der AbMhaltt
ilwr dl« PiflpMlUMM, d«r cesMwirllg Blctl acioe reckre WHI« d«-
nlHMt, sN^BOBaea werdea aidlMe, bedarf haiiB der Ertaaenas^
lleher die In dBM l?ciMiBK«b»cbe etwa vMaun^neBdeD AaBdarBBSoa
alad berelia Im Oblj^a AndeBiangaa gegeben; dl« DdihlKai« Aesde-
rBBg wNre jedeaMU die, dafi bb die Hlelle biofier NaBtenaven^lcb-
Blaae ela 1b iranmaliacbea Asgabea ntgllcbat aparaaBea Wtrierver-
aelchnUk irile) dana ward« gewifa aiicb rlo HaiiplHBatofa, dea daa
la naneher BesiebiiDg Tonrefniche Bncb erregt, aar Vreade der LA-
rer wie aim Gewtnn nir die Sebdler biBwegfallea.
Sobltenillcb erlaubea wir nna aoeli, auf Mehrere« awABerkaaM SB
■Beben, deaaea B««eiilgnBg oder Abdadaranf bei einer bcbcb Hr^
BHagabe de« Blemeniarbncba wünaebenawertb sein ■ficbl«. ZuatcbM
iHdIen' wir dnflr, dnta u» maaebe aaebllcbe Benierfiiing, wie twtn-
retch e(e ancb ffir daa (jcbäler leln mag, decb ia da graaiMit lachen
UebiiBgabncb nkht gebdrt, e. B. die Aa^atie dber iga^f^. pogla, dJrao«,
tf^fiot, na^^iior, äyot, Innoßinat, über die Kappe den Hades nad
Anderen der Art In I, I ; ferner Bber die Kninea in Kreta, fib«r Di-
Ihyranbu«, über die LbIobI» 1b I, 2; Gber die TbMea, die KIIWIb-
aer, die Brancbiden ta II, I ; Aber i!i/iit% und f&mt ta II, 3. dolelM
BMrtemnf en gebdren In'a Wdrlerbueb nder bleiben beaaer deB l^efc-
rer Afcerl«B«eii. la lexicalleclMr eder graniBaclacbcr SesiebiiBg fiaded
atab irolfeadra na benerhen: I, 3, H. 6 IM angegabeai „saa '
vi", IbBÜcb wie II, 2, 133 „ niederacbrdbend und verriegelnd", w
In Orieeblachen dn« Parllcip de* A erbte geselM werden Bnb; II, I,
«.84 MeBI iiin aratl d.b, ebd. 8. III „t,uMxt*»ai tm bU eines •«
BiMBebmeB" st. „Jen. abldaea", 8. 155 wird alaBelapM Nr dlaUHwi
tiva Anadrlcke Herod. VI, 117 aagefllhri, w* jedacb nenä iem daaU
ndiea „BBganhr" eataptlebt; nngeaaii iat die Aagnbe II, I, B. 89 „tn
sabiMMeB Ruf hommen, (an«: «10^*»" alad „li eoblerblcB HialB
atckPn'*, ebcD so 8.111 „iiafffr«»ai, aloh BataweleR" atati „la BireU
saia") If, 2 H. 9 ist itptifiJr xmi t« neben iimriw tind üUinr Bit dar
■edentnag „eioeni etwas abwehrea, beiateben" angegebes, wodurch
der Binn der Warte bei Plat. li tifimf^itt /Taifdii.» tör ifiror, d*-
Ben dock clgeBlilcb Jene Anfmbe gilt, nlcbt klar wird; ebd. belbl es
■. HN): „da* Pnrtidp ala nrijecllviscbe Verbnlfcnn atebl lmB«r bK
•ine« Nonee Sahst, oder Pronimea In Verbladirag". obgleleh dock
da« aabstaallvlrte Partiell aleht nngewChnlich Ist; B. 104 ist dar Sala:
tl( »Uya Surättiroi npoo^t äf&ijmnitt jci(i tau ftAiortot *oiUb Imjm-
fosfifK )((äv*<M', «war treffend wtodergegebea: „wie wenig htasen
wir Meaaehen *oratts«eheB nnd versoebea dennoch u. «. w.", aber alebt
la UeberelBatinnnng Bit den nnBlIlelbar vorb ergebend ea Worten: „wo
wir Im Deiitseben obgleich, obwohl gdtraadiM") 8. 125 eadüeli
aleht aif ^fi« tr^tti^t^a äSaaurzt^ fSr: „nicht wir waren ea, die
BuerH unrecht bi^ngen", wo alall des Medll das ActiraB 4r>M*'
ntehea Belli«. Wir beaMTkn noch, dab I, 2, 8. 89 fir t^ifu»t» \mlm-
IM rvftrol «(et 1» mtti'iiaim) Bach San. Ae. IV, 3» 6 wohl trijmt»*»
gmümt wvrdon «ab; eben ao ist II, H, 8. 103 in de« SMm iwtfä«
" ««'*■** ««fwig «HfTivil^Mt Bläht oirsin, «OBdem aium MI sohnl-
^cbv Google
>. an
hn; ataU 4mt portt—fcw VwUMuc «UCn> «•»«« II, 1, 8. Ul tat
s. «(Ti a«iMMbM«a, tea (lelctiUtB lar paattaeba na«* II, 1, B. 7
liefcar gsas wessulaaten. Dnickreh)« kovaea aur aekr waalg« Tor)
beBerkaMwertk aiiid 1, I, 8.70 „(etwa) aiirrfleae WeUe: t^3i n«**,
I, ^ S. 97 lfinif,nlii/n (ebra m II, 2, B. 150), II, 1, 8. 30 fi»(it>D.
fl, 3, H. 20 Georg.) utifvS (ailt Acol) I, 1, B.M nad I, 2, 8.1^
■cfealM abatehtUofc. Die lidMf« AiuatallmiK lal mMterkafl.
Cottltiia. BraHae.
VIU.
Uebersicht der Geschiebte der deutschen Dichtung
von Karl Goedeke. Erste Hälfte. Dresden, Ver-
lag voD Louis EhlermaDD. 1862.
l>«r Name Kari Goedeke bat anf dem Gebiele der deatacbm
LiUeraturcwehicbte einen <e guten Klang, dafa Ret dieae aene
WwliiBg de« Verf. Dicht obne eine bocbge^Moole Ernartai^ in
die Baad genommen bat Dieae Erwarlnng iai aber ÜHobrn gß-
Uoaebt OTorde», ab er in dnn Toriiegenden Budie nicbt ciae
ncne und eigcBthBmliehe Arbdl de» Terf-, aander» vielmehr um
grAblen Tbdle eineB Abdrack aeinca in denutIbeB Verfa« er-
aebienencn Crnndrieaea anr Geadti^te der deatacben Diehinng
fand. Nar die in dem lelsleren cntballencn Ubliograpbiacbea N»-
tina dod fwt dnrebgSn^c weggelaaaen, atalt der InhaltiaDgabe
der wngcOfarten Wcäa und ftfler* blofa ihre Titel genannt, die
Charakleriatikra von f;anien Dieblungagattingen oder einsciner
Didiler biawreilen gjkfirat nd nar iafeent adte« atall dea weg-
ggla»a«BeB Maleriah ne«c Bemeriiangcn binsngefOgt; allca Uebrte
M M vrftriHcb beibdulten worden, dab a. B. «nf Satte 43 £■
Hinneisnng anf § 144 alchen geblieben tat, obf*ol dicaeibe nnr
ta dem grttberrn Werke einen Stan hat. Bne aolGhe am blobem
Streichen bealcbeode Arbeit konnte natürlich dem Verf. keine
arbebliehc MHbe vernruchcn, so wie aie andreraeita den Ref. ei-
•ea niberen Eingeben» anf dm bcrdta bekannten nnd binllng-
liek gcwBrdiglcD Inbalt dea Bnehea AbcriMbt. Ea brancbt »bo
nnr die fennale Seile dea Bnehea einer BenrtbdlwM nnteraag«
■od itefragt in werden, ob die vm^räi erwIlnleD Wegbaanngen
nnd ÄbkftrHinKen, m> wie die volbtindige Beibebalinng dea ibti-
gen Stoffea gebilligt werden können oder niebl. Eine BeaatwOT'
lang dieaer Frage wird aber dadnreh icliwierig gemaeht, dab in
der Ui um GOttinger IHehlerbimde reichenden eralea HSifte eine
Varrede noeh fehlt, an* welcher au eraeben wira, fttr welchen
Leaerkreii dieaea Bneh bcatimmt bt. Dem Foneher kaa« ea niolit
«■ftgen, weil der bibliograpbiacbe Apparat firhU, weWier den
WcrHi dea Grundrinea nicht wenig erMbt) der blob« litcntar-
^cbv Google
fttand *\rä (Mb xu viri, lIinb'Mi wenig daria fiochn uDd Iw-
htt tnch- Am Werken von VHwwp oder Kurc greifen; fBr di«
Scliiile aber iit es ebenso vrenig oDgemesien, weil da» Malen«!
boch fiel zu weitscIiicLIig gebliebeo isl, wibiend •ndrerseila in
uneni Scliulliucli kirne IliiiwcisuDgcii aiiT die Fulwinkelung der
Sprache und der Veruricn iiiclil fetilen dfirfeii, welche hier wie
in dem grOf»ereii Werke grundsätilicii faal ganc aiugeachloaaen
•ind. Auch kDonle in «nein Scbulbiiche nicht tediglich die cbro-
nologitehe Reihenfolge der Schriflateller hfrOcksiehligl wentcn,
sondern ea mBrstrn wenigstens mehr, bIr hier geschehen iat, die
einseinen Denkmfiler nach ihrer inneren Zufammengehdrigkeit,
A. i. nach den Dicliluiiganrlen. suaBrnnirngeslFlit und diefe wie-
deram an ihren bervoriagcndilen Verlrelern au»faUrlicher cIm-
rakteriaii't werden; die Erafie Zahl derjenigen Schriftateller hin-
Egen, weleha nir den Höli^punkt der Dichtnog in irgend «ner
iri^e herbeifObren halfen, odeii welchi' blofi die Zeit des Vei^
folls reprSaenlieren, wEre auf ein gans geringes llfaars tn be-
■chrSnken. In dem vorliegenden Buche aber ist der Stoff no^
so DiMcenhad, dafs der Lerneilite in keiner klaren Unlerachei-
dnng des Wichligen von dem Uttwichligen gelangen, sende» im
GefientltcH nur lerwirrl werden kann.
J>ie«e Sonderung des Wesentlichen v»m UawMCDtllcIien witi
fcnwr kveh durcli die nnglciclNnifsige Uehandinng der witdilifg»
mr Punkte ersdliwert. Tier Cbarakferistili vnn HiuM Sncbs m. fi.
■thnml R^. in Becug auf Umfang und Inhalt ns toHot Seak
b«, da dieser Dichter in derThat eine m> hervorragende Wüf^
gmg nml Anerk«iNiung venlie»!« aber auch Piachart dftrfl« eine
lEniUcfae BeuriheHung verdient haben, und die vollat&ndig angO'
nhrten Titel seiner Schriften ^wfihren fOr den Mangel jener
keinen Eraata. Ebenso steht die »uanbvlichc Biogrn^ie des A«-
dreaa Grypbins in der Hofimanna t. Hoffniannawaldau , T^hen-
atdna nnd GOntbera in keinem reditcn VphÜlnira. No«^ em-
pfindlicher macbt «ich der Mangd einer eing<l)niderea Benrtbei-
mng HBrtmanns *. Aue, Wolfrnms v. Esdienhach, Gottfrieds
▼. Strafsburg, Wallbers v. d. Vogelweide uod ihrer Werice hc-
Hwritlic^, und warnm die Besprcrbung v«n Huimanna Grcgorins
Mif den Satt; .,Wabre Bufs« tilgt die schweratea Sandcn" sn-
MniiMngendirDm|ifl ist, wihrend die Inhal Iaan|;a1)e aejaer aod«-
Mo l>iditnngm nngeachmlUrt fliehen ist, kann ebenan wenig
ringesdieo werden, als die Abicirtung in der CbnraIrteHslik OnH<
Med* und seine» Tristans. Sollte dsb^ etwa die Rflcksieht nar
die Sdiolfl entscheidend gewesen sein, so gebe ich «■ bedeidce»t
deb dort ancb Sophociea' Oedipns und Homer gelesen wird.
Wenn ferner behnfs einer nlberen Orienlterung fiber diese Haapt-
rwlaentanten der Kunstdichlung im Mittelalter auf Goedekcs
„Mittelall er^^' verwiesen wird, se könnte mit demaelhen Recht in
Beiug anf Baue Sadis und Grypbius auf den „Graadrib" hin-
Rewiesea werden and ihre Biographie hier kOraer ge&frt aeia.
Das Ntbelnngenlied vollends verdiente wemgetena eine gleidi na*.
Ahrlicbe Be^recfaung als der Wolfdietrieb, and einige Andentan-
ne bvGoogle
gen Dber dm gegenwlrtigen BntMd der Kritik Ober itmMt
wlre ger^B nicht ftberflOMg denuei; die-B«rufung auf di« ilt-
SDidnere BckennlscbaR mit dem CegenBlaade kann die al»ltn-
ndene KflrauHg nicht reehlfertigra, weil der StafMtaE» flir die
Behandlung der «DMlnen Theila in dieaen aelbat «nd nidit JB
■oTterliehen Zufflligkeilen licMD.dirf.
Da im Uebrigen dieae „Uebcnicht" mit dem .iGrandrifi** de»-
aelben Verf. Obereinalimmt, •• kflnnoi, wie aohon oben bemerkt
wofdeit, die Vanb^tr dea TOrlifegeoden Btacbet als bekinnt v«»-
MMgeaetlt nerden; nur einen Ponkt fatckte idi n*clt beewiden
kcrvorkebbnt leb meine dta grorae €«eebick fioedekea xur Cba-
rwktctMik eiiHclner ZcitaHev and Sckriflaldlet-, deren VenUad-
nit mif aeatenli&aer Kftn« der Rede and . d«ah meiilena. nül
fiehtralier Kfarfaett dem Leaer encUoaaen yrird. Ma« teae a«r
■■'B., am «Ml daTon tB Henengan, dMi §i30 naob, v««-dr« trri-
Mhte l^oerie des MittelaUen beif>r«ekcii «tird, und •« *i» ttiv
Mrd man «bertH «in' eben -an beaannenea uad fein- «abüddlee
Urtkafl, «1a prfiMdlicfaeriQMHMUtndtuBffahntebfnclk. »«mit loU
ind^ iricht gea«t aein, dufa der Verf. Mcrall wird auf Beäatia-
mnng rechnen können. Ss axfit mir, om nar «hen fnnkt bev-
vovxntiaben, im Ccgcnsatt iti dem verideinetvden lUrlkeiJ Coeds-
kee Akvr Hartmann und der Bbnv na: 'warmen Anpceiaung Wolf-
nAna mehr die Temdtlehide Anaictit zu, walchsWaekenaaijcl .i|i
•einer LlHeraturj^ebicble "Obah jene beiriea ßidalar aeafeafmolmn
tuft. ■ Rajedodl dieee SckMatmg ioimcK mekn'oder.nenigcr am(
mbJMAiTem QcfBble bernbtj m ward «ine^UnbeniBattminimg <tar
AtwJefeten Aber dieaen Pnnkl aebweriich jemala eiMiaht mudeiK
PoUdam. Sorof.
- IX. ' , - ■
Schule der Chemie für L^ranstaken und zum Pri-
vatgebrauche bearbeitet von Dr. Th. Gerdiny,
Dingent des Technikums in Göttingen. Mit M
Holzschnitten. Hannover, Karl Rümpler, 1862.
(25i Bogen 1 thU-.)
Der Verfaaaer geht nach einer knrsen Einleilmig, welche die
Vortiegrifle der WiMenacbafl an glflcklich gewihltrn Beiapielen
erUnlert, zar epeciellen unor^aniachen Chemie Dber, deren Be-
bandlaiig nichta Bcaonderea darbietet, aich ahrr für den Unler-
lerricbt durch gnle Anordnung empfiehlt, indem bei den einael-
nen Kfirpern immer Vorkommen, Eif;eiuchaf)en, Daratellaog and
Verbittdnn^n in deraelben Aufeinanderfolge gegeben werden. Die
Beratellung tecbniach nicbtigcr Produkte lat gebührend berOck-
^cbv Google
AMitigt, ■nch in erf^amwIwH Thcile. I>«r orf^iniKbcn Clienie
iit «in TcrbillnifBnibig crofier Baum, «Ina -^ de« Werkes, xm-
crtbeilt. In Besug auf die Fermeln bat der Verbwer ein ••lehn
Mift m Iraffen gewoht, dal« er den SehDier nicht abaelireekt
nnd ihm doek nncfa Frieder die nSIfaigen Anhalttponktc Ribt.
Knem slreng Triuentchaftllcben System su folgen, hat der Verf.
■Icht fBr gut befnnden, aondem nnr „die Tvichtigiten , in der
Natnr atn meisten voriiommenden Eneb^nungen nnd f&r dm L»
ben **iditigsten KArper'* berfickaichtigt. Dieeelbe Metbod« irt
aAvm andenrlrta mit £rf«ig dnrcbgefflhrt, nnd ea erreicht der Verf.
dnrdi dieadbe eäne anuehende Daratdlung, die von Bekanntem
MMgebend, da» Inlereiae de* Lernenden dauernd in Anipmch
nrnmi. Das Bnch uichnet uch vor Tielen andern denriigeB
imtA U<frer>ichtliefakeit nnd gnlea Verbiltnira ciriacben Tbäme
md Anwendung vortbeilhaft an», aa dab wir dicacn anagncich-
neten dlgenaebaflen %n Liebe gern Bberschen, wenn die Cm-
rektbeit de« Anadraeka hin nnd wieder ca wt^icben Bbrig IXbt
S» findet aich S. 30: „Fltr jede Slnre ist jedoch die Sittun^
kapadlit eine veraehiedene" — ein Satn, der mdrere Erkliran'
gen Mdllät. Was der Verf. im darauf folgenden Satt nnter ei-
ner „VereinignnjE einer Sinre^ versteht, ist nieht so ergrflndcn.
8. M llfat der Verf. nnbeatimmt, waa nnter „TctÜhrt »an lua-
gekehrt^ an Tentehen ist. Der Kündige wird swar keinen An*
genblidc aweifeht, ea soll aber jeitr Sata nur die richtige Anfba-
aong inlBaaen. Jedenfalls dnrch Druckfehler ateht S. 172 Gtan
•talt GInse nnd iat S. 304 dnrch BDchatabenTcrweehalang der
Auatritt dea Wassers ans der florenliner Flasche falsch angM«-
ben, andi bei der Numerimng der Reihen im organischtn Ttieil
die Zahl nenn Bbersprangen. Eine kleine Unrichtigkeit findet
aich S. 172, indem bekanntlich die Beacfaickong des Hochofana
mit Ersen erat dann vorgenommen wird, wenn der ganae Ofen
mit Brennmaterial angefBlII iat und «ich nnlerdesaen die GInlh
durch den ganxen Ofen lerbrcitet hat, ^in 3 — 6 Wocboi er-
forderlich sind. Der milllere Barometerdrnck (S. 44) iat doch
anch wohl 14 Pfbnd pro Quadralsoll, niebt 16.
dare nnlbrgeordnete Hingel werden iedoch nieht im sianoa sau,
den Wartb dea Bncbca als Lehrmittel an verkftnnem, nnd wftn-
I die weiteste Verbreitung. Ansstattuog i
Holaachnitle sind trota dea geringen Prusea recht gat an nennaa
Oberhanien. Ang. Hollenberg.
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r HMHivInMMtalt'VMi Oeititg.
X.
Sieben Bücher der ?(aturwissenscbafl. Für Gebil-
dete aller Stände und höhere Lehranstalten von
Dr. Th. Gerding. Mit 180 Holzschnitten nnd
6 Steindrucktafeln. Hannover, K. Rümpler, I86'2.
(43 Bogen 2^ Thir.)
I>M Toriiegmde Buch enlbSIt eiDen Grundriri der Zcwlogie,
Botanik, Hineralogie, Gcoenosie, Chemie, PfayBÜt und Aalron«-
mie, also Alle* und oocfa Einiges. Seine nraprfingliebe Beslim-
mun|{ ist, ein AnhsllcpDnkt beim Repetiren ta sein; soEleicb
sollen Zoologie, BotaniK, Mineralogie and Geognotie ein FAlirer
uiin Bestimmen der Individuen sein. Die Botanik (114 Seilen)
enIhSIt tu diesem Zwecke eine kons Angabe der fiurscm Merk-
male der T*icli(igs<en Pllanien, weldie nach dem Decandalle-
seilen System geordnet sind, — nnd meiter nichta. Die Zoologie
(183 Seiten) beschreibt die HaaptreprSsenlanlen der eioielneta
Klassen und Igt mit vielen guten Holuchnitten geiiert. Dm Be-
achreibung der Mineralien ist auch recbt kwx Die Kryitailfor-
men werden durch Hoittcbnille sur Antcbanang gebracDt, um
angehenden Verstfindnifs der (irundformen ist weiler nichts ge-
geben als eine Tafel mit den Hauptformen, jedoch ohne crlln-
lemden Text. Die Chemie (SM Seiten) irt mit soicfaer AMfBhr-
liehkdt behandelt, dars sie dem ersten Unlerricbl in Gmnde
gelegt werden kttnnt«, sie irBrde andi snm Selbstatndimn xu
«mpfehlen sein. Die Anonlnung und Behandlung ist Rhnlicb ier
in der „Schule der Chemie^ geln^enen. Da der Vetf. diejeHi-
gen 'Wissenschaften, welche cnm praktischen Leben in nifaerar
Uesiriinng stehen, susfBhrlicher l^liamldn wollte, so bitte er
Phjsik und Astronomie nicht uf einen so kleinen Banm be-
Mbrh^en darfen; auf 7ft resp. 33 Seilen lITst aich aelbat »icbt
der dfirfligile Crnsdrifs der Physik resp. AatroBonle geben. Zn-
dem entbllt die Pliyaik eine McueUngenanigkeÜan and PeUer;
•e Mgt der Verf. S.A7I: „Der Ort, walchen der g«worf«ne
Kfltper ntA ii^end einer beslianrten Zeil in der Bahn arraieht,
«rird gefunden, wemi man nmlehst den Weg hinaetdittet, wel-
flhen er Tennftge seiner onprUnglielMD Geschwindigkeit ohne Eis-
wirkong der Schwere lorMigelegl babeo wBrde." Dadoreh bat
man weiter niebts gefboden •!• dn« Komponente, kefoeewen
den Ort dea KArpere. Gleieh darauf macht der Verf. den Fen-
1er, die Geaebwindigkdt in dieaer KorapoBcnle stülachweiMnd
eonstant in setxen, Indem er behaoptet, »■'■'■ ^"^^ ^c* Laaf
«inea Geaehfllaea, um einen beatimmten Punkt tu treffen, stets
etwas hoher ricfalen ma&, und iwar am ao mehr, fe entfant-
ler daa Ziel ist« Der Sata S. 577: „VemAge derSebwere der
atmo^hi riachen Luft mnlä de aneb dncn Dhrnck aoaBben" Ter^
dient nicht <ibtn klasaiach graaont sa werden. S. 691 n. SOS
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384 Zw«lte AMkeUMg. liUrarlMk« lerieMfr.
•nihallcn in mehreren Stellen Undienheilcn. Figar 25 (S. 600)
•ändigt gegen kan. vorher (S. 593) nachgewiesene Satte, indem
die in f und k auflrefTenden Strahlen parallel geieiclinel «iurf.
Der Apparat gibt 4uch nicht „eine naiurgelreue Zcichnong".
■ondera liefert nur ihr Spiuelbild. Der erste SaU nnter „Elek-
tricitfit dircb Berfihrnng" (S. 606) ist nicht zu verstehen. Doch
vvill ich durch weitete Aiifzdhluiig von SpecialitSlen nicht ermü-
den. Soll das Werk eu Repctitionen dienen, so hStte sich der
Verr. an vielen Stellen kGrKer Tauen können, um Kaum Hr noch
vrichtigere Materien sd befaallen.
Oberhaosen. Aug. Hallenberg.
XI.
Ludw. Erk, Vierstimmiges Choralbuch iiir evan-
gelische Kirchen, mit besonderer Rücksicht auf
die in der Provinz Brandenburg gangbaren Ge-
sangbücher bearbeitet, nebst einem Anhange histo-
rischer Notizen. Verlag von Enslin. Berlin 1863.
. VI u. 266 S. 8. 11 Thlr.
DaTa wir mit eioigeii Worten attf dies Werk von hervorra-
gendem Werthe hier aufmerksam machen, geschieht im Sinne
einer Pflege der Sehulgolteadienste, fBr deren hyninn logischen
Tbeil das genannte Choralbuch eine trefHiche Unlemtfltsung bie-
tet. Die fast dur<;hgehen(is neueiJarntonisirung der Chorfie iil
«infach gehalten. Das foi-meihafte Nachschlagen der Hanptsep-
lina, die Anwandimg de* ScptunenaMords der 2. Stufe der Ton-
art (al* Quinlsexlaccord ) ist möglichal veiwcden; freilieb geht
■BiA, al* erfahrener Mann, nidit so weil vrie Ebrard (prakt. T^ol.
$ 135), der an* der Kirche alle Quintsesten- und vermiaderte
Seplenaceorde abeuliil verbannen mlll, ebenso alle Seplenaccorde
mit der Septime In der Melodie. Ueber den riiythmiRcben Cho-
ralgesang und gegen die ZwHcben^piele redet der Verf. in »ehr
^*-"""~" lind beberzigenswerthcr Weiee. In erstcrer BesicbuBg
Der von ihm BncdcQadiglen Arbeit, welche die bekonn-
ver Ih volleren. Choral melodien nach ihrer OriaHaatforni
I kritisch erörtern soll, mit grofser Theilnshme ent-
ist unglaublich, ntit welcher Dretetrgkeit auf dieaem
orische und kritische Urtheile abgegeben werden, flir
niige grflBdlicbe Fonchung einsteht. Für die Sebnie
r kein uawiehtiger Umstand, dsrs manche Melodien
anlagen lierabgeselit sind; schon *l3s hohe e hat der
^sl vermieden, gtsnifa mit Kcclit.
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TientlaMlfn Cbonllneh yq» Brfc. 3S5
Eine boonden nertbTolIe Verwendong die«* auch acliSn
atMgealittet«) Bnches bietet daa Hans dar mit adnen relIgia«eD
PneratDodeo , fDr nelcfae man die Becleitnng dea Geaangi dorch
ciii Inatnunent nicht aeni enti>eltren wird. Da* Gfttenlober Hana-
choralbncb, Trdcbea mdcc Zeit in dieaer Htnaicht Tonngaweiae io
dcbraneh ccweaen ist, Icann aicb doch m!l Erka Chorallmoli in
kdner Weiae meaaen, wenn man ron der allardinga umIi grtln-
rw Wohlfeilhdt deaaelben abaieht.
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Vifert* Abt^ieilung.
MIscelleB»
I.
Znr Tempnslefara der griechischen Spraehe.
Die grlechlacbe Sprache bat für den lodicatlT folgende Tenpon:
A. fflr die GegeDwart: 1. dM Priseoa bei nicbt Tnlleadeteo, ^ ita
Perfectiim bei «olleodeten BaadlitageD oder ZUBtSndeD;
B. Nr die Zuknnn: I. daa Futuril» hei nicht vollendeiea, 2. dai
KuUlmiB tertlam bei volleodeten Haodlun^n oder ZnatSodea;
C. Mr die VergaogeDheil: i. daa Imperfecium bei nicht voIiendeteB,
2. dcD Aorlit bei vollendcrep, 3. dnt Pluaquamperrevtnm bei m1-
cbeo HBDdluugen oder ZuatAaden, die tot aadera scbon voUeadet
Demaach hat daa PrSaena mit dem Perfectum daa Merkaal der Se-
gcDwart gentelD, ea unteraoteidct sich aber von dlesea wewatHch
dadurch, dar« ea die HaadtuDgcD oder ZuatKade ala nicbt *aUe»M,
wAtiread daa Perfeclum dieaeibea als volleadet daraleltt.
Die Tempora der Zukunft alad denen der Gegenwart analoc md
ea kfiooen weder die der Oegenwart mit einander Tertauacbt wer-
den, noch die iler Zukunft, well ea z. B. otctal einerlei iit an sagen
„loh babe eeld" und „loh habe Seid gehabt" oder „Ich werde 6tU
haben" und „Ich werde Geld gehabt haben".
Daaaelbe mub nun von den Teaporlbua der Vergangenheit bdanp-
tet werden, «osehr dies auch den über dleaelben bieher au^eaieiE-
len Regeln widerair eilet; denn daa imperTMIum, daa PliiaquaMpec-
Cectum und der Aorlit haben nichta weiter mit einander gemein, ala
dab aie Tempora der Vergangenheit aind. Sie unteracheidcn eich aher
weaentlich von einander, und cvrar
1. daa Imperfectum *om Pluaqa am perfeclum und vom Aorist, dab
ea die Handlungen nder ZuatAnde in der Vergangenheit ala aitM
vollendet,
2. daa Pluaquam perfectum vom Imperfectum und vom Aoriat, dab
et dieselben als vor andern Handlungen oder Ziutftnden acbon
vollendet,
3. der Aorist endlich vom Imperfectum und vom PIuaqoaniperftGlnM,
daCi ea dleaelben ala vollendet daratellt.
Hit dieaeD ErkUrungen ailnmt der Ciebraocb der Tempora nickt nnr
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SebMMi: Zur Teaptulehn 4w grieeUacben üprnobe. 387
M i»m «tllich«^ 8ckrIftit«ll«rB, saiid«» «ocb kel Harodnt nad Bo-
■MT («Bau fibareJD.
80 aaf t Xenaphoii bellen. 3. 3. I. 'Ertil ii iaui&v"^ *" nt^iv*»* wai
Hfl ßaaMa iia»iiriaaäat, WO der Aorist und du InperfeclUH In 0«-
MdJDlr(«ii NelieaaltKen aiebeo, weil die Tag« der Sülm« volleadet,
4m Bedürfallä, eioeti KColg an «rwfiblea, pocb alcbl beft'Iedlgt war.
— HerodM 7. tt. aiklayor IthuUio, well die SammlaDg noch nicbt be-
eadet war, wie daa fallende 'JZf ii avnlixStitat aeici. ~ Bon. 2. 8.
•I ^ir iitif^vaaov, roi S' ^yti^orto /läV uia, beido Baadlungea Docb-
■Bvolleodet, aoait wira da* folceade Avia^ tml q ^fif9ir i/iifft~
fits t' ifhono liberflÜMig. — Elo erktirt «iob in dem bekannlen taaq
x' ffiai' hl i' öra^otti' dea HoBer „Ha^le, d. i. dacltle aich die Bede
TSlIif und becaDB ale" sowohl der Aoriai, ala auch daa Inperfeeluia.
— Xeaopb. Cjrop. 7. 5. 32. Ol lUr d^ ^avia tnolofr, sie warea da-
■U noch nicht furilg. — Herodot 7. 50. Taina ii i-ittn Hui inmlia
«oi^trac ^nofii'riD äii tö n^oa*. WMC noch auf der Bela». — Ron. II.
3. 610. ßaivQr, der Zug gen Trqja war Dicht vollendet. — Daher atebt
daa ■■perftciiim überall da, wo Randluqgeii oder Znalflode In der
VargMigeabeU ah fongeaetat, ala elanal oder niebrnala wiederholt
(edacbt werden aolIeD, wo alao daa Ende derselben (auf die llngere
•der HrKere Dauer kommt es dabei gar eicht an) auageachloaaen Ist:
Xenopit. ncBi. 1. 1. 4. fbiayaTqt 3i lät«'; fyiyvtHnif oüius tltjii; ao
T«r(kbr er inner. — Hom. II. 3. 339. Hivtr, weil Menelaoa dieae
Bnndlung, um sich wie Aleiaadroa a«i rüsten (V. 330-33»), raanaal
wiederbelen mufate; auch lo V. 332 Ist rivrir wegen der Thelle dea
PaOKers und in V. 337 frivi» wegen der wiederholten Bewegung dea
loT«; K^Mgl, wihrend die drei übrigen vullendelen Bandtungcn dea
Alnaidroa genan nit fßipir, ßaliiv, iJltxo ausgedrückt lind. Nicht
■Mers werden II. I. 436^4^ die vollendelen Handlungen durch des
Awlat, die nicht *oIl«ideten oder fortgesetzten durch daa Imperfec-
ta« bwelohMi: ßiOnor, weil das Auseielgea noch nicht vollendet war,
da Cbrji'aeiB nicht aussllec, Ua nao die Bchalonbe vflillg ans Land
(abracht hatte, filr welche den» aurh genau ßtiaat sieht, so wie es
van der Ckryaeis selbst ß^ helbl; /lianlXor in V. 465 wegen fnrlge-
•etalea Verbleiaeruo einen und desselben Thieres, taitfmt, well das
AMIccken einaa jeden Stiches an HpieGw vollendet war. Noch deut-
licher tritt der Unterschied In II. 2. 106-107 durch fl.n» nnd Ulm
hervor. Aganemnon hllt ninllch (V. IUI) daa von HephSatos gefer-
tlgte flcepler In der Hand nnd sagt, daü dieser dasselbe den Zeus,
2eiw den ArgelpboDtea, Arg. den Pelopa, dieaer es den ACreu* ver-
lieh <dmir). AireuB hlnlerllefk es (ntirFi>) den Tbyeetes, und dieser
Sbarlleb oa <i«iiri) des Aganemnoa, der es noch hatte, weshalb der
Dlchier aloht nmi aagen kann. Dab er aber abaichtlicb da* Inper-
fMIIUi gebraucht, geht deutlich daraua hervor, daf* tUnir für da«
varbergehende dimr gewihli Ist, deaaen Inpcrfcctun in Bomer gar
Klebt vorkonnt. — Dennach verhallen sich in Griechischen Aorist
und Inpetfectum ku einander wie in FranaO«i*cheu das üuptr/ail
«ad daa parfmit -itfin: leixiere aber wird ein Fran/ose, der seine
Bprache versteht, eben so wenig vertauschen, als die Griechen den
Anrist nad daa Imperfectnn verlauscbt haben; denn er welb, dafa
I. B. ewlschen j'aeait de VargtHl und j'tiu it t'urgeat ein sehr
Merhiicber Unterschied iat. Wie Ueflend sagt Le Hage: Taat gut
j'iu it l'mrfftitt, tnoK hält eul ie ffraitit igardi pour »loi.' — UbJ«
dar Aorist oder das farfail-defiiii da* „Honentane" hexflcbae, wie
Ua nad da aaecnonnen wird, ist gaiK uahnllbar. Wie soll denn,
un «na dea nütJlhiigea'BelBplelen nur elaa wucuIQhrea, in Xeaofk.
25*
,„CoügIf
3S8 Viert« AbUiellaiig. MlMen».
Mab. 4. 6. \- 'Krztv6-ir hoftfifitjanr ol 'EHIiji'K i*ä Maifiirtir itta3^
/ini'>< TQik- Ttagavdyyat äiiia oder 1d A. Thier«, Hi$teirt 4u rontatat,
U. 16. 8. 511. NapoUon pana autour Je Luisen la *uil an It «u 20
oetobrr acte Iti iihrit de ton armet nomentnn seto?
Kbeo »o wcDig wie Imperreclum und Aorist, kSoncn Anritt nnil
PnfecUin mll cinMOder TeriaaBchC werden. Leurere hnben »war nft
einander gemein, dab aie beide volieadete Haadlnagen oder Zuatilnde
bcseiehnen, als Tempora aber aind Me einander ronirir enr^egenge-
•etat, da jener die Vollendung der Haadtungen oder KnutRnde \o iler
VergangeBbelt, dieaes in der Gegenwart dareiellt. Wenn XennphoB
h ßißilon; ygä\faTti^, tiifxof"" acbretbt, wXhread wtr Im IJenlaehea
des Aorfat entweder mit dem Perfeclim (hinter Inaaen kaben) nder nlt
dem Imperfecliim (hiaterllelhen) überfragen, an darf Im Qriechlacbea
kefarawegas fSr dea Aarl«t daa Perfecliira geielxl werden, well aonat
die alten Welaeo anr Zeit dea Sokrales noch gelebt bitte«.
Daa Imperfeotnm bat mit dem Perfeclum gar aichls gemela, baaa
alao dafSr aneh ntoht gebraucht werden.
Dab der Aoriat und daa Plnsquampetfectnm im Stiectalacfara alcM
an Terlanachen alnd, nefgen fttlgeade Belapiale:
Xenopb. Uf rop. 6. 3. 9. 'Eitl St oüt« Siaaiifibvr ^l»or af Triel t»
tin nnlf^Jg», ou; JiKnö/f^tt S^(H>; litX «rtonan^, aal Thym «. «. JL
Wollte man otiv fni^^t, welche er achickte, aage, wa wire dletea
glelchaelllg mit },l»at nad deshalb hier wlrieralnnlg: er mvbte afe
doch vnrber abgeeeadei haben, ehe aie wfederkammen honalen. — Zu
«at^anqi iTioltfit, koJ «rr^Bitj/or i\ sÜtov ünMfift nanw* övat ilt Ka-
VTöiXov niSlor a^fotCo'Tui bemerirt K. W, Krüger, dab dleae Aorlat«
!■ DentacbeD mit dem Pluaquamperfectn» an überaetzen lelen.' Da~
gegen lat nichia t.n erinnern. Weno ntaa aber annehnien wollte, dalb
bler Im ISrIechiichen <Ter Aorist für daa PlDaquamperfechnn gebnneht
lei, ao wlre dieaea Irrfg. Man alebt nimllch ana äitUnit, dab Da-
riiia danala, ala er den Artaienee anm Satrapen dieaea [>«■««■
machte, In demielben anwesend ae(o mnible; daher handelt ea aick
hier lim eine votleodeie Handlung in der VergaageDbelt, nnd für dies«
alebl aiir der Aorist. — Das Plasquamperfeettim atebt la Xenapb. anab.
6. 4. 13. Eh toÜto» i&iorxo ol (rtQaxiiyot, /lärrtf Si nag^r 'jlg^ititr
'Afräi:. & St Xilarif i 'Aftßfanuir^i; ^Aj änoiiSfämt ■. %. l,, well 81-
laana aehan tot dem Opfer entflohn war. Xenoph. mem. 1. I. S. dt«-
Tf^niUütjtn yif X. T. Jl., vor der Anklage. — Thukjdldea 3, 5. Ol f tw
xär AB^rär nglaßtn w; ni'J>r r,l9oy nfäianit, tt n6lt/iar Ka^Urxitm
ai Mttvktiraitn, vai ^ äUtf Aiaßoi;, nlifr Mtf&i-fi-nii;. 0*-ni Bi tiäf
Wtfip'aioK ißißoif&^tmar x. i. 1., schon *0r dem Kriege der Mttyle-
nier. — flerodot 7. 20S. Tatna ßnvUva,,irat affmr, ttitpni SfQhji niitB-
aioRO' Imia tSla^at ö>niTa t( ilai tat S tt itotfett*. arnjiDir H fn
Mv ir »nTmilji ■■ T. iL. — Rom. II. 1. 104. ttxttir, weil die Augeo dea
Agamemnon achon ehe er steh erhob {ärfani), dem Fener Ihallcb ge-
worden waren, wo wir Im DeiilBCbea freilieh sagen: sie glichen den
Feuer. — U. 1. 318 — 319. aiS"Arapitiinn — Xi/r' fgiSai;, ti,, ir^M»»
/nifiifUqtf' W/kll^i. „Lieb nicht ruhe, waa er aanbend auvor gedroht
dem Aebllleus." Die Mher niisgespro ebene Drohung ist la T. 130—
147 nad 1T2— t8T ealbaltea. — II. 2. 18 — 19. rir d' tnfyarn — iS-
Awt' i* »Ifaii;, itfpl 3" a/ißföautf »'^vr* Sntnt. Der BcbJnmmer war
aetaoa um Ihn verbreitet, ehe der Traum Iha traf. — Wenn ea mn
von dieaem Traumgatte V, 35 beiiat; 'JZt äga amr^aat, äiitßiaan, to»
*tt Witln Pnnaa dagegen tl I. 331; ^ r ohv^xiwit ß,ß^„ ,, ,. L,
DoiizccbvGoogle
aekmUi: Zur VeapwIebM der gtleaUMhaa Spnwhe. 389
■• l»t iiet» »loht eine VerMuachnag der Tempora: dar VrMajoU
Mtledlgie sich ■eines Aufirage* and k''I "''t ■"^ Güttln «ber w«i
■ak»D In den Olynp isurflckgekebri, obe der Pellde, der eelneB Wll-
lee, der CttUn au geborcbee, kuod geiebeD hatte, d«a Scbwert tn dia
SebeMe ■t«cb(B. — IL 2. 643. i^ l' iitl nan' hiittiia arimms^t* M-
tmla'tatr. Die SeaanmiherracliHft über die Aetolier war fbn sebim
trüber übertragen worden, ehe er geu Trqja cog; denn Oenena und
deiaen Hhne, ao wie Meleagrtw, die über lollscbe St JUn»e getoerracbt
hatleii, waren erloocben. — U> 7. 465. dvvno J'^lLo;, ToUiora dt
fffvr Axaüi» d. I. acbon vor BanaeDantergaDB war die Arbeit toU-
radet. — Recbt deiitlleb lat dlewr Oebraucb des Pluaqoanperfeola
wn folgendeDi Beispiele «n aeben; Hon. Od^aa. 37— 38. a i' I* ptfdi
loi avig«, er halte die Diener, welobe ao wie er «elbs» betn Elovb-
T^lismable geaebaftig waren, geniha, Ihm an folgen, ehe er den aaal
verlleO; bllle er «le genifrn, (Üa er den Kaal verlaaaen hMle, aObte
der Aoriiit gnbraucbl werden.
Dirser Unterachled der Tempora bleibt uatOrllcb snoh dana, wwm
ale mit ti>niponilen CoDJuncilonen In NebenallKea vorkonaieB. Da
aber die Tenpora dea Nebenaataea In Ber.lsbiiDi; r.uai Haiiplaaike ate*
ban und das PIusquanpeThictUEn die Randlnogea oder Ziisilad« ak
achciQ vor demaclben vollende), der Aoriat dagegen als eben nur votl-
eadet dnratelll, so Iriu der wirkliche Uolerschied hervor, dars auf den
Aorlat dea Ncbensatnes die Haadiuog dea Haopieairea unmittelbar, mit
da* Pliisqnampcrfeeliim dai^rge» erst nach einen küraeren oder lAn-
garen iSwi sehen rat) me folgen kann, so wie beim PranaSalarben (diese
Sprache hat auch in den BRdlngupgssIlKen AehnÜchbeli aiU der grie-
chischen) das fritirit mtiritur und das ylitM-qHt-ygrfail.
Xenoph. Cyrop. 3. I. I. 'O ii 'A^pino^, w« ipiinti tov äyfikav %ä
nofi inTi KvQOf, liiaXartj n.i.i. Der Natnr de* Merwchea gemUk
folgte der Bebrechen hnid auf den enipfsngeaen Befehl; dngegen Xe-
noph. anab. 3. d. 4. 'Entl Ü flfiSpiJdi« y.airU^<lii xal ^S^ «ifteJmtu
Kai ToUi'/iaia y^xrnl'rT^, ia^fitjjt int; fjif^o'i t^ aaXmj-yi x. t. 1, bifea
der Trompeter nach der Ankunft des Mltliriitales erst, als schon ge-
genscIMg 9eschosHe geworfen wurden — Recht deutlich tat dieser
Unterschied, wenn beide Tempora In coordtnirten NebensHaen slebeii,
wie K. B. Thucydid. 3. 102. 'EntiJ^ it nn^fcriKt'iailTn irarra, nal Toif
i/iiffof^ »oi/fffTO /( KiTirm» Tii änQitir, ix<uiiit t^ argai^ ijii ri[r
TitivnaxTBr *. t. Jl. Nachdem er alles, wns In cap. 103 «ii lesen Ist,
vorbereitet, und sobald er die Oeiheln nach C, geschalTt hatle, sog
er u. s. w. Das Piimquamperfectnm xntfU&iiia wfiriie anxeigen, dab
er «cbon vorher, ehe alles vorhereilet war, die Gelbein nach C. ge-
bracht hitte. — Handgreiflich Ist dieser Unterschied in Xenopb. helleo,
S. 1, 3-^, 'Etil S> lavt' iiQOjt^ ito' iiiaiiimaar al nolti; t/ifih'rtr rg
''tV'!I V' »»^'■"/'V'' ^Off'l»!'!, tu roi'tnv iiili»^ /itw tä «(Cmo i. r, l.
Das Vn(<i/^ gttt von den, was nnmitteihar vorher sralhlt Ist; schon
vorher aber hallen die Stidte, wie in b. I. 32 asgedeniet ist, dea Kid
geleistet. — In Thue^dld, 5. 76. Tai J" tm^roplrnii /n^iira« afjio/ii-
(ou, ii9vi; nJ AamittiKoriai , tnnüi iä Käiforta ^yafor, linriQoriumti'
1. 1. i. Cbeiaetxen wir den Aorist mit unserm PlnsqHaBperdecinm, aber
ea Ist alclit der „..don'ilu« pro plaiguamperfeelo", soodern deswegen,
well der Zug unmlllelbar nach den Veale, welches ihn nur veraAgert
lMb«n mochte, unternonneo wurde, worauf iv»i^ noch besonders
Uawelat. — Hon. II. 8. 66—69. 'H/iot t' 'Hilisc /lArm aüpctröt ä/f^i-
ßrßipii, xai täii Sr/ jr(iijstia iii»^( fijTtu» Toüarrtb SUnda Kr das
PluqMBpeifbGlim hier dar Aoriat, ao wire der Slna: „Ala der S<w~
^cbv Google
390 Vlwte AWMIi^. UwrftM.
•mg«n 4le Mitte de* RhüHelslMlru" odor „ah er rie An b«t(«*
IM kllH«" d. h. ala ea gerade Mittag tvnr; i/ttpißtß^t,, lelgt Mfeer,
daft CT" ate BCboa vottier freireteo bsite, folglich tber dleartke bla-
weKE^fE^'C* *""' '"''' <""' ''"' ^*E abaahm, woKii nitcli der Gege»-
•«1« öritTii l(pö> ^fiaf ia V. 66 allniait; äpqi weist auf die flaUieb«
iiDd weRtnche BUfle dea Hlmnielagewßlbei bin. Ebeoao 11. 16. T7T —
778, woranr Boch 'Hfio^ t' 'HUtet /iriirlaano pnvliii-3i Tulgt vnd
Me noA apitere TagMxelt anglebt. Dieser Btelle aaalee lat II. 1.
SM — ibt, Tfi i' ^t<i ivo /lir yiriai pr^ö^wr arff^uTiMr l/eiaD-' tÜ al
irpätf^> öfiB Tfo^r* ■. <. 1. — WniD one Hemdat 8. 12. 'Sit » i^
9^0*1] fyt^rärif nad 8. 14. A; M'^pori) tyfnxo thgl , «0 t*l' itieaea tret-
Mawegea eine VerUDaclinBg der Tenpora, den» letKlerrs bedeutet
„brlia Anbrneb der Nacbl", eralerea „aach dem Aahrnch der Narbt".
— GanK eniscbefdeed lit rolgende melle; 'Rerndol 8. 129. w; S tat
trn /itr fiotfai; ttnSnt-rogipinnir, fvi dl T^rü- i'nalainni ^tfa> X. t. 1. d. b.
„•!• rie BCboa über | dea Wegea KnTOckgPirgi hallen und elwa aocfc
} übrig waren"; htUe Herodat dioitii^to^Tiaar gesagt, wo kflanie «a
■nr Ininni heiraea.
DIft Tenpnra der Tergaegenhett alad demnach tod den Griechen
eben BO wenig wie die der eegenwari oder der Kobnnft mit elnaa-
der *ertBaacbt wordea. Die Helnaog, dafe der äö^Hno; (rforoc) M
aehiein verffihrerlacbea Naneo ela nnbegrenntea oder fBr Gegenwart,
Tergangenhelt und Znknaft gleich anirendbares Tempus aal, berubt
Moa anf elofgen Ib den Orammailken anfgesiellreo Orficlamea, In wel-
cbea flbrlgeni der Characier des Aorists iinTerkenabar Isi, iiad bei
deres Ilehertragtiag andere Sprachen ein Ihrem Oebranche eacapre-
obeadea Tempns wXkleB.
Wean niia auch lo naBoben Sprachen dia VerganKenbeft ala 6«-
geawari (ick sehe gesierB ein Feuer) oder die Ziikunfi «ts Gegen-
wart (morgen bla ich bei dfr> dargestellt werden kann, ao dOrfcD
doch ana naheliegenden G-ründen die Tempora derselben nicht ver-
taoechl n erden.
Neiljte. J. N. Bchmldt.
II.
Neue Horatiana.
(V(i. iMhTg. T p. 29S-3-23; Jahr«. XVT p. 64«— 664, Ibid. 734—744.)
I. Ofldicht an die dselle BandsiU.
Daa noraislsohe Sedicht an die Quelle RaBdaala III 13 wird Im-
gMMlD ala «Ine der lieblichsten and berrlfchaten BIffIben der Lj-rlh
■Dar Zelten geprieaes; dieser Ansicht hal bekaDOIIIcb Jan Anadntck
gegsben lo den Worlen: Bnivtrii«imim ac iulciuimum carmen, eica-
imt AnaereoHfeat, paiieri CatttUiana, coturniei RamUrianat negaipa-
ranium. leb mnA indeA gestrhea, dafa ailr diese Ansicht bei der
biaberlgen Brbl im aga weise stets Kopfkcbätleln verarsackt bat; deaa
die bisherige Brklflraogs weise llbt den Dlcttter arge OeaakaMcb-
loalgkeltea and [ingarelmtkelten voiiiriagen. Dfld doob apricbt wie-
der« da abnende« Gerahl jedes Leaera aeki an enaalea dea e<-
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4to«bd; Nmm ■•nÜMM, 391
tktHt». J>Mniwk MBb «i uMMoht w«alf«r an IMoklcT IIc^b, ab
M dw ErVUrer«, wWH» »Uhfc AIIm t» Bttnen üt. . :i
e«frM&Itct alBHi MHk M, dM ««4Mt Mi an V«cab«BdB.4er
VoMiusli« (13. OotoliN) gsdkdiMi' w«r4Ni, and MC» In «cmiaHiM
Ma Dlekter Mr 4«» folgaaJen Tag Trank- and JUiin«Mffar ■•■■«
•!■«« BOeUehi 1» Auwickt smUbo, ua«-Bwar,„vMk«UM>9 die Mite»
•Mtn airapkn dicMa.f ealaj^lw, 41e k«U(u) .aadtH' dto.fiarikaitkai»
te'Oiiella*'.- --: ...' .■ .. n- ,.. .:.
kt «rlaaba aajr Uenui air kanefk««!. I, VtgktUmmg.einf VaM*
■pTera Ar d«n folge adan Tag Ja imch ia dcrTk«i>4la »ondci^bSM
rar Stoff aiHl AnUk ni «in0».«4d>tMe a» dte «MAeH« ViaMan MM
Sacke aelber. Preia aad : V«rAarrlick«ag dea iraalae|«aalaadea> .m>
rcatia««. aalkat lUt «a» alob .gflM'gafallML Wla piwaafach akary j*
«fnalitollck, irola «dlar AaMckmkkuagi ,vMar«eB,*> Oaall BMduat^
wirst dn Bit W«ia- aod Blamenspendan und Opfernng einaa Uakr
Maa kaaokaalit wardea"!
%. tu walak* lackeran »w— ankaag» .iiakt k«L dar canthMWi
«amwaoag iHe awell« HiUle daa fiadiekU IV ßagruntU tu. »it dai
iialeDt
3. Waa aoll kiar U» ßmgraMii mtroxkart- CaaimAw, ' waaa daa
CladMt wlilillck au dea roalalla.(Iä. Oetober) ui Vonboiidc «a^
dlohtat wordea wireT
4. Wla aallte der Uldrier daau koaiman, dia BaaofcteltMiBg da»
UabllckkeU uad d«r Vorxüg« der Quelle dbsr das (anae Gedleklm
BevatrauCB, weoa der 8lan nad die Anlage deaaelbea ajabi etakeiit-
lioherer Art wiref Deaa naa eeke aar: Str. I: iftemdidier lAray
äaki dignt mtro ttc.f Sir. 2: gtUiat ri'aoit tilr. 3 u. 4 alad gana ko'
aekaeikaader ArL
6. Wie komnt l>el der kiakerigea AaflMaaag Hiiaaf Diohur aa
des Amu tomtrt tanrii, ku ptcori tmgo ete.1
0, Wie akgeackaiaekt Mt safca: „O Qiielt, «iirsen Weioet würdig
Biaa gaaa andre Poesie dagegea ergibt alcb, ela wunderllebUckea
aad cirteMlckea Gedicfctcbea enlekt, alle Soaderbarkelten lo im eaa-
■aa wie In BlnMlacD acbwiadeB vallalftndlg, aobald wir folgcBdea
aaaakBea, woraar acboD glrlek dae binter inkii iigm mtro kmi tim
florikm ao eaebdraekaiell an der Spltae dea Veraea ataliende Cr««
bedeataagaTell geaag Mewelat, almllck: daa „dutci iign* wuro «a»
tine ßoribtt'^ wird ^elak aa dem Tage, wo Hara« dai Lied aa de*
Quelle sang [oder geeuDgea ku haben Bnglrt] aar Verwlrkllebnag gat-
braabt, uad »war IM die wirklletaa [oder BagiriB] sUuatiso foJgen-
Der Dickter aliat aa claen ackwalen Bommartage, mit Bluiaaa
bdrlaat and data Welaa Euapreokcad. (gerade. wie er I 36 Mit Mff
U» befcrioal »nter einer Welalanbe die Baeekuagah« aeblärft), Na4«r
der VttlaeagloUe seiner Quelle, die toa heben UaaiCB OberaebaMM
tat (caiii irnfmiitam ilicem $a*iM)i auf den gränaa WIeaea rlagau«
weiden vor selaca Augen Scbsfe und Ziegen iirreori tago), Indefe
der Hirt iioter echaUepdein Gebiucbe ruht; von ijeu Klegcfi treibt .elf
Tbell mit .-«prünKen ueA Mlfi&ea allerlei Kury.weil (Imtiti grtgii;
eui front turgida ramiliat primii tl vtatrtm et proelia deilinal)} ela
Theil klettert seiner Lust folgeed am Gesletn empor; aur den Aeckern
pflügt mit den acbwltxenden Slierea der flelbige LsudnaBD; immer
bOker aleigt die 8oaae, Immer kelber wardea iiHe SttAlaa; die er-
^cbv Google
MlMei SBCtUCT« UHM Ifem TraUtan, U» Uttiem nwnt Mrra
Hlrtn ud b«iraMMd« Hdb(I«b mehea Lataaf aad HckatiM ia dw
MM« dM OmU« Hd dM IhH MMrf MBdM lulw MMm Hm») «ad
■ater daai «eUbchs, du diaMa MtiMtf ela TkatTdcf TUara atim
aaeb daa laahuadiB Unrat, wtkread aadra adma ihre araUataa
SMadar hlafaMreekt kabea. 6mekwil*ig lehinil iprimgt mmmulad dta
~ " a daH OaatalaB ktnor (Ugumn Iwmtfkaa ittüinwt (aaa) maA
I PfcUM ■) ftiaeba KUlaa« H <««■•
iMraa ««aaa«a Ihr« Beniklikelt ob« Woklckidgkeli und •pe*det m^
«wt *u, waa ar aa(aaMMIM btataa kaaa, HaaMa aad Wela, la
daa kryatallballa WaMer, Baaaarea MVk Nr daa falsaadaa Ta« k
Sa celUM KBwIaat daa Oodleht U aeiaar OaaawIfcaK Blabato.
IWkfcelt, gewiaat Allea Lckaa, Jadar riacalaa laadraoh Bedaataa*-
kate. Und doch tat slobta la daa GadMt Maalagatrataa wardaaj allea
fieaait« ia( hiaMagllek *<ni Diehler aelbai aagadeiKet wardaa. Daa
iTilaäa DlobMr sBaal darf aloht baaekrrilwa; er darf aar !■ ala-
■•laea feaehloltiaa Plaaelatriebaa daa Bild abkalraa, welcfeaa «r warn
TarfflhraB will; dar PhaMaato daa l.eaen bleibt aa Tarbaballea, dto
ttkaa an elaeii vallatindlgea Gaallda bU la die «laaelaea rarbaa-
tSae binele an ■ervftllMlndIgea. [Uad daaa bat DÜMaia der Lehrer
aetaea Schalere die efilblge Aaleltaag aa (eben.] Weaa der Dlebter
Mob TOB Heorden apriebt, babea wir aelbat um den Blrtea alt der
HlrMaDlIte nad die wachaMaea Hnede blDBUiDdeakea, babee «elbet aaa
die Zlegea Ihreai Naturell nacb In deo verichledenslan Griipplniai;«B
■ad MtnatieBea ■oranatalea; dea pflagendeo Och«eB babea wir aelbat
dea AckeraaiaBD biaanaaceeelleB nnd so fort. Wir babea naa jede^
Bial KU ftugea: Wie aad waa wArde hier ela Keecfclokter Haler km
nalan babea? Vm daa Seaagte auf ela deataebea NeieMrwerfc aaa«-
wendea, e. B. aar eeeiiU'i ErfkOn^, ao wtrda ee flr eiaea Maler
oder fflr jeden, der nor einlgermabea elae lebeadlg« PbaMaale bat,
ela Lelrttea aeln, die {anae Lsadaehaft la allea Farbaaidaaa aach
Jabreaaelt nad WlttMvac Bafliiat Blmael aad LoA aad Btalbge, aa
wie ele deai eeiale Goetbe*« «orgeacbwabt bftt, wiederaogebe*, woa«
aar aackMebatde Worte uad Weadaagea In Ibro- Tragweite gafcirig
gewflrdigt nad die welterea Folgemngea daraaa geaogea wcrdea:
*»ir, NacAf, ITiad, wmrm, bmng, EHkeüif, Sciwn/, StUatrtif, iSrrt
Bltlter, ticMfr Ar iVimd, Erlktmigt TSekItr, 4iUtni Ort, mAmm»,
•fr* WtühH, grau elo.
Decb Mirfiob rn anteren Gedlcbte. Weao wir Beraa ta dar ktb
loa 6ror(e (eaei'i toxi») bekriaat and beim Wein« aloaBd oder lageiad
vorgefDbrl babea, mo leitet nna daaa der Dlefcter alebt bleb danih dia
Worte imlti *igiu mtra aea lüu ßarikmi, aeadera auefc darab vlal-
hehe aadreStellea aetber aa; elaige Mffgea geadgea, ata aa aelgaa,
dab wir ea ailt t\mer den Dieter «ebr geltuflgea Voralellaag Mi ibaa
babea. I Otra. 88 Ut berella aageaogen worden; ferner I, 17, 17:
Bic (auf den Laadgule Habianni, wo Ja aaoh der
Qael) nad Baoh Baadnel« war) ü rtimeta wtlU CtuieulM*
Filaiii aef(H( tt JUt 7Wa
') cf. mtHlmmM III, SB, %.
DoiizccbvGoogle
■ fottlm LtMi
Batn tmb «alr« .
I SS, < raaot «ff DMitw aaiM Mom alt don WorlM Mi:
O futta fmntUm* nüegri*
Omniht, «frini utet* flartt .
I I, 17 £m 9» MC wtttriM faenU Mmitiei
Jl*e f*Tttm lolU» Amtre 4i Üt
SftAit — nwmc tirUi mtmir* »mh arhmi»
I 31, I PMcimmr. S> ft(M tmeni tut mmhrM
lauimut noMi ...
II 3, C S*a t( M rtmote gramime ftf üu
FmTh rtelinatum itmrii
Inttriort notm FaUrui ~
«M «f oMifK« lak»rml
Lfmpim fugax trfUtm rtMt
Hae ••■■ «1 ungut»»* *t uimimm kr*9M
n 7, 18 Lmgmqu» fittum Mililia latu»
Dtpamt *■! laur» m»m MC
Pmm eaäit tiki itUiualU Qmit uäm
Ettprafran apia ear»»m*
Curan* Mjrrlaf
II II, IS Cur mau »* alla «rf pimlaua mI kme
Piuu laMHfM ne lemtre *t T9*a
CiMM aiorati rapiUa»,
Dum tie*t, Augrirnqu* uario
PplamuM unelit
SMehM OkrisflH habea wlt bei den TarUlto *ea Hwna, bol Ana-
creon, 4er «ich lelbit m eft elBMn uaT aobaiirfen bluBlcen PIrIm
■l( MnaMB bekrSwt rrlekend vorfOhrt, wie i', u', ■;' elc.
S. Horat. I Oarm. 1.
C. W IfauA eeidert behaanillet , trotedeai er ein AnUager dar
alTMhlaetee TlertMlaDg Ul, Im 1. Sedichle de* Hera« Va. 1 a. 3 mui
Va. 3& v. 38 ab aad grupplrt den cwlscbpalleseadea Real kh Tlenet-
Hcea Stro^ea. DBrhn wir uea einnal dleae Freiheit nehaea, aa
wetb leb nicbt, ob wir niebi auch aocb weiter gehea bflaaea. la
4er Tbat will «• ailr bedflakea, ale ob wir die achAoate Byrnrnt-
irle aad Ornppirunf; der elnaelneD eedeakea dea Gedlcbiee bal
Mgeader EhibellUDK reip. Abaoademiig gewiaaea.
^ „ ( MatetuMt alatiä tdilt regiiutf
'"* l O *t fratriäium tt iulct 4km amiMJ
iSvBi qu»* eurrieuh fulvtrtm OlfmpUwm ) "8 w. \
Cafhgüm iutat, metafue ftrvUi» I ^ ^ J /
£et>af« ralU palmaqmt uMtit
Ttrrarum iamiuat nMt aä i**t!
Bumt ti mMlimm tur*a QairMaat
Cartat Urgwwinü taOtr* Aawerrta».'
II'
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\ QMtäqaid Je LikgeU ttrnlMr anU.
0.,__a I GamJMfgtm palrioi ßmdert Mtvalt
1 jißret AUaliei* condiciuiäbiu
I ^KKquam iimoteat, vi (rsi* Cgpria t
\ Mgrtoam pavUu* nauta mrt m»
. huclaaiem Icariit ßaetibut J/rirUm J^^ ^ \
» j J Mtrcator Butatitt orian tl eppiii ^^e^ f
1 Lauiat rura lui: mox rc^cü rata i § ^ (
( Kit qui nte velerii pacutm Hauiä, S j )
~. . 1 A'cr pMTlem lolida dtaurt de die Jf s {
1 Spemit — nuae riridi mtmira lub arivfo 'S (
{ SlralK* nute ad aquat Um cmpul lacrmt. "SO )
/ Millot cattrm imamM et Uva /at«« d S 5 \
\ Permixta* «MUfiit, Mlm^u* wiMrAa» * e ■• J
K"'=:6 < "*'*■'"'-■"•■•*' *^ l»»e ^ifid» .gi 9 (
j yemMlvr ttuttam e*mivgie tmmtmar, S )< ^ I
I Sem viia eil catiUii eeria fiMikiu b ° X \
V Seu THpit lertlei Jtlariai aper plagat. ^ m '
I Ifa iottarum kederm» prmtmia frutUittm ^ • \
\ DU miteenl »aptrü, me geHdnm »eame * "" b /
\ Stemuiat popii/0; »' «fir« filwi 3 9-e /
/ Euterpe eobibet, nee Polfhymiäa £ ic k 1
\ LeiAouvi refugit leudtrt barbgtoH. " /
A"= 1 { 4"°' **' '"* lyricit valÜKi interei,
\ Subfimi feriaat tiitre etrliee.
Wir hltwv alM taigmit» flben«i ayBrnetriacbM SchSMa;
2 2
0 6 ... 6 6
....it....
Im dBBiadb«n ealapricbt der Ewvlaeillge Kingang des nweiEelli(«B
Hcblub; daKwls«liea liegend umgeben je 2 6riippea dieaaeltt noJ
jeaaelta mit je 6 Veraev die 2 Grippen von je 4 Venen io der Hlue^
Die AbniodanR dieser einzelnen ' Gruppen Tat aber nicbt blofa eine
rein iafaetllehe für da« Ange, bedingt iiueb die Interpunetlon,
' aaadera auck eine Abruadvng den lahaUa. Neunen ivlr dan Kla-
gaag J'i den ddihib A", die eroi« Gruppe von ß Versen ff, die
»weite B", die dritte B"\ die vierte B'", endlich die BlItlereD Grup-
pen vea je 4 Terten C und C, — so enlsprlcbl' dem Inbalte akob
gcBMi A'i^A"} B' eoikKlt die Senirebungen um Khre* um) awnr
a) Biehr hfirpfrlicher Art [erworben diircta bOrpertlcbe Geacblckllek-
kdl], p) mehr gelsllger Arl (Aenler etc.); B" MbIU dar die rreud«
an CtrundbeBltB [lileichrall« in einer Zweilheilung]: a) aui|;»-
dehole 9ät«rspFculaiinn, ß) Zufriedenheit mit dem ererbten TUarli-
chen Gillchen; C reprlfenllrt die nnrnblge Geschflfligheil dea Kanf-
manifl, C' den ruhigen Genub dea LehemHaas; B'" bietet die rau-
heren Beürrebungen : Krieg und Jagd, B"" die sairieren n-iedli-
cheren Bealrebungen , die Freude «a deo Kanälen des Frlfl'deBa,
und swar an der scbOnMes denelbea, an der DicMkUnat.
8» alao stehen B Mvd ^ ia >flllMi»dlgM entaprkthtndem Gegen-
M(K^ und die ZwekheÜaag beider' Oruppcs MdU aldi sogar In der
^cbv Google
«mM: nkb hmmimm. 396
:i den« IC 3 4+1 Vor»«, £"^14-4 Votweti ■■
Iteeeiatiitlolicr F'algej C iai voHMiadl^r eegeoMM «a C, «Imiim
iT' TBi ^''. Iietntere änippe, ff"', tmUrt Doch «verdien li pMMtftf-
Rt«r Welae au dem Gedanlira tos B' (Bhrc vor den MeosolieD) m'-
rück, eorreapondirt »lao auch nicht hlob hiermit, Boaiieni leitet aneh
Rif die ■Dger.wiiDKBBste Wrise m dem KwefieiHsfeD, den nwelK^IH-
ft» Ki»g»mgB (Anrede »d Mleen) gann genin eoispreeheDiiea ^chhiMS
DiHber.
liiene r*B*e «o WHnderrelle Symnetrl« dorJInfngB kam tlMnlSf»
Itch elB Werli df« Siifnlla scIb; a(e wflrde «fah daher «lieh «left«^
lieh ntcht ergeben MSita, wenn efn nriprOnglieti MMfrs- BBit krii«et
leeiiltMe" horaiilMhea «tdiohl wn* lolerpAlitBreA durck Wnacbieheel
rcrlader« rc*p, erwrltert woniea wfire. Somit niU KAon an de»>
Miiwllle« die KaDKe nenore Theerfe Mter dte UaurBprOnfllehlteH det
reixigea Oeatalt dleeea eedlohtM, niiMrer Melaang aach, Ib ihr NicMl
NwOek.
CoaitK In Wealpr. Ant. fioebel.
111.
Oa> Prnbejabr.
Ib den meinirB deiilRohen StaaleB besteht die Elerichtanf, dalii dis
Candidateo dea Qymnaaialiehninil* nach Ihrem Abgaig vob der Caf-
*eritlfSt PB einen Oj'mnaBinm eine Proboxett, nelK ein Jahr lang, ss
beitehen haben, ehe ale xur BekMdasf eine* ordeBtUchsB LehraailB
fcflnncB RnKelnanen werden. Der jeWt Awt AberaJI herracbeBde Man-
gel an Lehrern bat e* rrettlch In vlelea Pillen nAihIg Renacbt, davoa
abnueben; nnd gar nicht atllen (lad juBge Minaer, wenn aiieli Bur
iroTlaorieeh, aofort ala L^rer angenonBien worden, Mlbat danB, w«bb
ale ein Examen noch gar Dicht gemaoht liaHea. Bm tat dien ein Dei>•^•
Btaad, der die AubllduBg tob Iflchttgen l>hr«iii nteberlMi nfeht rsr-
dera kanB; dena daxn ncheint ein a, g. PmtH^jnhf, jedMh In der Baeb*
ber KU gebendea achIrfBren AalTanaung, unumgingltch nSthlg. — Ha
Thtitgkelt dcB StttdlereD^en besieht wenantlloh darin, da* in CollBglBB
SebfirtB oder In Büchern Seleaeae In aleh auAMBehaieB, xm verarbe^
lea BBd *lcb MB) gelaCigea Klgentbun na naebea; die Thtti^eH dea
Lebrer« darin, da« eigne Wlaaen Aadem an geben, du elgae Blge»-
tbun aveb airai BfgenihnM Anderer »Bebe» an hteacD. Slad Mea«
Thitigkellen «• veraobiedeB, M die leiBlere an BDgteicb »cfairleriifBrt
ala die erster«, ao wird der Debergaag von der eiB«B bbf aaderea «leM
■fruBgweiae geecbehea, aiieh der Aalclning und Oabenraehnng nlabt
eaibebrea dflrhn. Die auf elwielBen VnlvernliSien beslebeDdea pid»>
goglsehen Bemlnare, deren- NMnen dnr^an* Bichl TBritanat wertfaa
■oll, reichen jedech cn dleaam Zweck »Idil ans, da ate nur mehr
Ibeorellach« als pmktiaohe ABleilitng *sn geben «eriBAgea, weBB eta
alcbi, wie n. B. la Gattlsgen, In iinmlUelbare Verblndnng nit deai
Byrnnaaliim geaielU sind, so »war, dnb «iBBMBe Mttgllader daa plU
dagogischen 8eminara nach ahanlderten Kiamen an dem Oj'niBaalBM
UBt«rrlcbt ertbeUen «der mit anderoB WoHaB •■ dcBwelbta Bi>Pr*be-
jabr beMebCB. — Um alao de« Oebergwc *«■ Lera«» fsw LBlre«
^cbv Google
wartM; dBM iat tim Piok^jaibr MihwMdIg. — WM die« sker Im-
MW IB 4er rMMM W«tM beatital, «dar wran nicht, wie M ea m
b«At«M elBmricUcaf
!• KnriMMe« b«M«bi «twa fel«m4e BlartclMmK: Vwek AbMtlTl«-
nuv 4ea vor cImt ww UalvenlUtarraftMaraa maMB»c«gMMUM
C*«MlMtea Ml bcMekeadcB a. (. IbeorcIlMbea KiMNew »eldet «iek
dN- CMiHat MT Prsria md wird dvaaC «Imm «jMBMitBB mr Ab>
talfciH mIm* Praköabn ■■gewtraafl. Hl«r „kat Uw der litreeter ■•
■ LehncgCMMfle« Tbeil aehaee aad die Maade« anderer Lehrer
; Ito daae allgea '
■w Md der 1
aaseflfcr laoieB die WMie der MlalMerialverfdguDS. in wclcter die
„AUgeHetaea Graadellse Aber die Aiiahildnojc der Aoicalianree aa
fiyntnaalea*' anlkeeteilC werden DIea •ebelHt j«ilech unsureiebead,
aaMü ea bier, wie naob Aoaweli der PrograaiBe aiicb andcrwina
BleM eieval Teltetledljc eniell wird. — Das ErschelDea eioea Prak-
ttkafllen eder, wie er la Halte geoannt wtrr), etoes ProbejaBgllage ')
frim in der Regel nil Freude ^eg^ürsl; deoa dieser äbcmliBail einige
SInnden, nod dadurch genieheD filiere oder äberladeac Lehrer eine
gewleae lErlelehteriiDg. Dieae Btuadea werden Ihn siigelhcllt, nnd
daali bleibt er Meiat aleh aelbat fibeTlaaaen. Daa Beaiicbea der Lehr-
atmdea anderer Lehrer anterblelbt ebentalta gewOballcti, entweder
weil dieae aelbat ea nichl gern aehen, oder well ea den Candidaiea
M langweUlR iat, jedenhlla keine Ndlhlgnng filr ihn *erliegt. Hoch
bftuBger iat jetnt der Fnll, dab durch den Cnadidaten aofort eine
faaa« Lehrerkraft ereetnt werden mub; dana bebomait er «olle Slun-
denaahl und wird gann Mif die eigenen Filbe gealellt. Von einen
UeberMleii über den nturenwelaen Gnng dea Unierricbta, tob einer
Blaaioht la die eincelnen Stufen Ut aalten oder nie die Rede; der
Natnea nber, den der Candidat darnun nchSpfl, diiCi er elnxelne Lehr-
•IMnden übemiMBit, die Aadere gern abgeben wollten, bann aar ela
bAebat geringer nela, Nnr beaondera Birebaaine werden daa auchea,
wae Ibaen aMt von nelhnt geboten wird, ea aber nicht Boden, wenn
■leU nnlar den Lehrern einer oder der andere iat, der Ihnen eat-
gogenkOBnt und freandllcb hilft auf den achwleiigen, dornenvollna
Woge, alek aam Lehrer auanubitdec. In der Regel nber iat jeder
tob, wena daa unleidliche Prob<ünhr üherainnden Int, daa nt>r dana
genaeht ceheint, die jungen Leute ohne Gehalt ein Jabc lang zu qut'
Ina, — ebne dab er dabei bedenkt, eine wie hdaillche Zeir nawle<
darbrlaglich eerioren gegangen lit, in der er nun Mihünfilgen Lebren
gar «lel bllte lernen kSnnen. Daa aieht er erat apfiler ein, wean
«lae volla ArbeliaUat auf Ihn ruht, weae daan, nachden er drei oder
Tlar Mal irrige Wege eingeeeblagen hat, ihn Bedenken eaigcgenire*
ton, deren Ldauag er jelst nfibann auehen nuh, wihrend er durch
•lae geeignetere Bennlnang dea Probejahra vor vielen Onwegen hilt*
bohltet werden können. Jeder nufricblige Lehrer wird alch daa aelbat
geatebea nOanna, dab er frOber vor nanctaen Febler bitte gewarat
werden kAaaen, and dalh aelne Methode erat nach naacbea Jahrea
eine gawiaae Slcbeibclt erlaagt hat.
') R. P™t^ _ _ _ ___ _
p. fl»T nwd 686 «n- Im dieaar Anbata nidit doch •■ bitter («KbriebeD?
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SAtnnetpfeii;; DM ftolxtjinr. 397
Deibalb Im im PrtriMjahr ben«r cn nnlBeD; m ant» ela wfrfcU-
che« Pr«b^ahr werden, nfchi blas puslve fBr dn CaBdldalan, !■ deU
er erprobt «rerdeo boII, BOBdem aneb aatlre, JB dem Ihm CtelegeUett
gebotrti werdpB soll, Alles cii prOfen und du Beftta m bebtiCea.
Dazu tat DJhllg, dBfB er Ewar der Oberleltnag, aber steht der allei-
Big«D LeltnoK de* Dlrecfors, »ondera auf eise beatlnaite Zell Imng
jeden ordPBtllelien Lehrer der Anelalt «Of^ewleMB wird; dab «r oleht
ctBEelne Stiindeo r.n gebto, sundern das ganae Synaa^M Mch Ii«t-
rera und KlMxeB ilnrchKnoi ad leren hat. Klebt Ma> 41« Hetfcodft dieaea
oder jenes liehrera, afchi hioi den ITaterricbt la dieser oder jaaar
Xluae aoll er LeBneti leroen, MBderB die Methode aller Lehrer, des
Uaierrlcbt fa allen KlaMee, oaiarllcb nur In des Plcbera, die er rieb
gewJthlt hat DaBo bann er Tergleicben oad prdfcn, Bedankea tii-
bern nnd sich nlderlegen lasaeej dann kana er anraMtkaam sevacW
werden anf Fehler nad Irrwege nad aicb bei Zekeii tot ihaea bAtiK
Daa BlanichMe wire alao wohl, riaft der CandMat eiaev jedea L«fe>
rer der Reihe aaeb anf eisige Kelt bfllfeordDet wArde sad ah diMOH
BBd für dieiea an arbeltea Mille. Kla anderer Weg eehelat jedecft
aagcMeaaener, da er anglelcb elaea klaren Ueberbltck iber dea gaa-
aea Uuierrlcht nnd deaeen BlufHagaBg glabl: der Candidat aoll alaitok
daa ejFianatliiai von nolea bl* obea noch ofantal ala Lehm dnrck-
laiifen. na jedoch erhhriiBgRnifiiii: feilstebt, dab dem juagea Iiehror
ifT UnieiTklit Ib den mlitlerea und unteren Elassc« ateta acbwerar
mit, nia der ia iea oberea, lo int or grade la den M'ateren beaoa-
dera sii flbcB. Znelchat hebonmt daher der Caadidat keine elfMea
LehratundeB, sOBdero wird dem Haiiptlebrer der Beita augewleaea,
geht mit diesen la alle aeloe HiiiDdeB ala tBubOrer; daaa flbemlnati
er dleaelbea leltMt, naervt allela, nfld aebllelblleb ■alerrlehlet er ia
Gexenwart driselbea, der riaraBf SelegeBbeli habea wird, elacebead
sieb mit Ihm über Methode, Correciur, Dlsciplla u s. w. an beapre-
eben. Voe da gebt es aiir Ök'o'b uod so fort. 8d gewinnt der Caa-i
dldat eine Ueberajcht flher daa gaaxe Gebiet seiner kdaAlgen B«nih>
arbeit; ao gewinnt er «on jedem Lehrer eine Lebre, wenn aach aw,
wie er ea Bicbl nacheo soll; *o gewinnt er einen Klnbliok in alle
VerhAItalsne der fchiile und liana dann mit um m> grdberer drind-
llchkeh, wenn er ala selbatindiger Lehrer eiatritt, naoli den bereita
gemachten ICrrnhning<^D sich i)en Ihm apecleli dberlragenen Unlerrlokt
widmen. Ule 7,ell eines Jahres Ist rrelllcb elwaa kam, an die« am
errelchea ; da jedoch weniger Oeivichl dnraar an legen Ist, daib anck
In den beiden nbereu Klaaien Alles von Ibn geflbt werde, der Can-
didat daher neben dem Unterricht In den unteren Klasaan glelebullig
dlita oder jenes nna den oberen mit übernehmen kann, ao lUit alcb
der angegebene Plan doch gaas gut ansKlhren. Wie aiob hleioacb
die BeschlFrignng elneii CaDdldatea während des Prob^ahrea geatnt-
len wSrde, \htkt «leb aus folgendem Sobema eraehen, daa aalürllofa
im Bln7.eineo mannlobracber Hodlficatlonen fHbig Ist, das anek nur als
Beispiel gellen aotl für dea Fall, dab die Fieber dea Üaadldatea aUe
Spraubea und Qeaobtcbfe sind:
I. Vierteljahr: Laielnisch iiad Denlaob ID Santa; Piato aad Hnrai
in Prima; — etwa 18 Slnnden.
II. Vierteljahr: Latelnlacb und Deutsch in Quinta; Griechisch« Oran-
mafili und schrinilche Hebungen In Seennda; etwa 16 81.
lil. Vierteljahr: Lalelniacb und Gilechiacb in Onarla; Geacbicbte ia
Prina; etwa 16 81.
IV. Vlerte^ahr! Laleinlaeb, GrlMblscfa, DenUcb nnd Geschickte in
Tertia; 18—20 St.
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3M vtorto Abtethmg. MiMwItoa
iSimmi KM daM 4m 8e^tv(ert«]JKhT auf riurehwAniltUck »4i
Wocken, M «vürd« der Caadldal In jeden drei Wocfcea kl« Ztfctf
AiBglarBD, dral Weckes lelbet klleii und drei Wocbei le Gegeatnut
4m bahren aawrricbtei.)
Dumm ergibt alcb deaa fflr den CandUaten eine iksk aader^
lewlb viel aMtreocendere, aber aoob gewifk vrel lohDender« AibciL
Wie *iel keeaar wird er daaa ausgerüatet Mio, »leh den awüM
BsMaen m Hatenlebea, ie dem ja die von Ihm xu haltendea Prsk^
l«e(ioaea die BiUMtaeidaBg 6ber aelDe fmculta* ioeatti KU gebeo pile-
!•■} wla Tiel lie— «r wird er dann auafcröstet sein an selucB L^
bewbenitol — ')
'> MS(a Herr Dr. i. Sdiroidt la ScInTBidalu Jm in Lan^Mrio* pid*-
BiM>Mh«> AkUt IS63 p. M e>(rbn» Vn^rerlKii Mun, »n« A»!ci«>
aW UwlarwcifODg d« Cudidalu* piobtndut su Tcrßi&Btlkbea! Nach itm,
•w» ar dort ib<r .^Ata KlM>«ior4iuriai" v»fi, KCm Mcb erwarte*, Ut
Mwh die*« AoMchteD die BÜI<(u^ Tieier SchnlraJoDer ÜDden wönlai.
tfatlxirg- SetImnelpfeK;.
IV.
PriTatstadium io der Geschichte.
lo einlgea Bj-mii Baten der ProvIOK flactisea irebraiicben dleSrM-
1er den Ifameo „Heilanddhlicher" fflr dlejenigeo Werlte, weMe itaea
die Lehrer etit hiiiBlicheo eeichichtalecldre aus der BchnlUUlallwk
jlHersel>eii. Uie üchüler der obern Kiatsen, welche hierbei la Bede
atehcD, wlMen eben, dab dieve KtorfdiCuBg auf heeuodere AoregarnfT*
des Hchnlrnth Dr. Heilaed Kiinlckgetit. »n *lel ich weir», hsbea die
beneern ticbüler die Vortheile der Bierlchtunf( mit Freiiriea arlaeil,
und Bludlrea Bücher wie RaumerH RoheDstRuren , RaBlces denIMkt
ScMiiicbie eic. DuterslStit durch eine llberHle Cnntrnie ditrcbwcf mR
Elfsr. Er versiebt lich von selbst, i)af^ eiae lolcho KtBrlchliiaf tift-
radlach anoh ao aBdem GympsBleB seit Iffni^erer Zelt besteht. Ab«
al« aollte allgenielB bestehe». Und es Ist ja eine POlcbt, KKlIe Vtt-
varaulielMD, wo ein forderlicher perBOBlIcher KIdHuA tob elaea
MilfHed der BehJIrde auf die nater ihm sleheoden „(lehrerpersdalicb-
kehett" Busgeübt wfrd. SchainrdnPioiiren , Rescrlpte ii. A. redea lir
•ich «ad priseatiren sich selbst, weoigsleBS iu den Acten, aber drr
peraAnHcbe Verhehr stellt seloe, so Gotl will, weit CDergischen Wlr-
kiwgee Hiebt so handgreiflteh hla. Mficble HDSern BebJtrden lo dieivr
Sichuiag durch persflBlIcbe« Ken^alb und tnlnnlicb freien Anatusti
der Brbbmugna und UeberEeiignegen noch rerbt viel gcIlBgea:
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Erkliirang.
Die In dleaer Zelucbrilt 1862 8. 944 ff. ton Bern Pnuw Sudvob
TerBffenl lichte B«uribeilung meine* Bucb«i über Agricola'a Sprlck-
wBrler glebt mir S. 948 fT. eine Blnieliiclieit in Prelie der nleder-
<enUckeB Mundart äcbuld, von der meioe Seele oacb dieser Seite
wcnlgalena aleb rfliilg ttel yvelta. Ich Ibelle vielmebr mit Toiler Ueber-
ceagust die Orund^iMi SeneDjJ. »Imai {n.dti wJ^T nlob angeM-
(enen Stelle eluM ao acWnen und tief gemflthiicheD Auadrueli g^
geban hat. Die warme Anerbeanung aber, die mir Herr Saadvola,
fielialohl Qber mein Verdienst blnaiia, «olll, glebl mir auglelcb die
debenenguag, dab aeM AnjgHffWK ■«■■ olae* Milh*eraliBdnia ber-
Ffbrea konnte, an den leb aelbat durch Unklarheit und Doppelrina
einige Scbuld tragen nulk. Ich bemerke daher nuadrüekllcb, dab der
angecAgeae Auaaprnch meine* Buche* 8.20:
' ^Daa aldlae Oefflhl bat' meine gabce ArHeit lilbdurek tittcb' berei-
tet, durch Geburt und BrElehuDg; etoem TolkaalammB aiiKii^S^
.Ten, der beTiiteo iat, mit der gaoKen Innigkeit nnd demWeblNniV
' tinfier* Nnrdena ' 'der geinelD*anied Bpruclle onAel^r HBilAath 'fflr
dl* nl^ate grolke Periode elnon bealhnmenden Charaltler ftofku-
aidit «uC die iMiHlga oder kännige BliKbe aiaef ajedwdeutadiee, ga-n
aebwelge mechlenburgiscbeB Lileralnr zlelea «oll; daA kh daila v\o\-.
attkr nar »Mine vielleloht irrige Ueberseagung ^voa. den stetig wavh-
aaadeB EioQuO* der «lederdeuiacbeo . Musdart oitr, wen« man iiehu
will, dea nIederdeulscJien Charakter* für da* gemeiuean^ BocbAeitlMb,
hak« auaapreohen wolIeD, w«lcbea lewtere auch bei uoa in wellen
Krelaen aiekl Uob Sprache der Bilduag,, aoadera aoAb da* HauaiWi
«ad 40« HerBsa* tat lud mehr und nehr wird.
Waa aber ferner meine gelegeniilehe Aeufeerung S- U2 gecm,
1, Cbhan betriflt, ao wird an eiaeia sodem Orte bea*cr davoo an
haadelB aein. Bier bentcrtM leb aar aocb, un den Vorwarf der In-
piatit weaigaiena ia etwaa »n begegaeo, da(* das von nli gawAklle
Wort Terblendang nicht allela uad- voraugawolae J. Grinm,. aoader^;
aaa Nord- oder Nlederdeutacba laagesannit nlttrelTen aollte, die wir
ihm ao weaig vorgearbeitet haben.
Sekweria. Frledr. Lataadorr.
VL
Ein Gedenkblatt
Kin auf die vaterlind lachen KrlnnernDgatage dea Februnr itnd Mir»
beaagliebes GedeobbUU, eaihalleDd in 1$ HedallloDbildern den KiIoIk
Vrledricb Wilbelm III., von fttnaisniSaaerD itud Feldlerren jener gro-
ßen Kell umgeben nnd aaaber In Stelcdnick ausgeführt, erschienen
in Coramiaaloo kei C. v. Traatnaan Ia Berlin, ist, weaa ea direct
^cbv Google
4M Vlaiia JtUktUwg. IIUerfI«a.
von den Zelchwr deMelkM, Hern B. J. KattBer, Berlta, WUkdM-
■irabe No. 113, basogM wird, fSr Bebtier der Berliner SchniM n
34 8gr. (fp Toadraoh 3 Bgt.), Or muwlrilge um doppelte* Pnlat,
Sechste Abtheilnng.
, Ctrl
P«iUiek, «UM Oberlehrer u
■ebBlit wordee.
Dar Diekosu Ffeffe let ab Oberiebrer der Baaptockile ■■ >■■)
R. d. H. ud ele OeUUiokef der Frueke'Khem SUfleacoa a^eeMt
I e^wauhtn ie Berlle M Hr flnfceliwfg
0«Bdid>t Dr. W. Bottmwnm ale Adjnnct aegeatelK WMdea.
Der Oireetor Dr. Tb. Kocb n Bialp Ut al« Dtreelor 4tm JehM-
Bean nacb Banbiirg benfta wordea.
Den Oberlehrer am Pidagofflan Bn Halle a. 8., Dr. Drjaadet,
tet da« Pridloal „Profeetor" beicetegt wordea.
Die Wahl de> GTHaaelallebrera Dr. Mathtaa Joeepb Kakl im
Beolor dea ProgynaaelnMe na JAlicb tat beelltift werden.
A^30. April 1863 Im Dnick vellenM.
OednieU b«[ A. W. Sebed« in Bidia, ;
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Er§te Abtheilang.
Religionsbekenntnifs und Schulregimenl.
Jnerr Dr. J. B. Meyer hat nach mchrereo vorangegaDgeneii Ar-
beiten Dber das Hamliurgieclie Schalmeien, foa denen icli die
letzte „Grundzflge der Scbulrefonn unserer ZeiL'^ etc. kenne, in
der oben geaannlen Schriß die BOcksicht auf seine Vaterstadt
Hamburg völlig fallen lassen und sieb mit dem allgemeinen Pro-
blem bcachäBigl, das in der Zusammenslellung vou Religionr-
Bekenntniiä und Schule angedeutet wird.
Wir haben dem Verf. nicht blofs für seine Überall sichtbare
Theilnafame an der gedeihlichen Entwicklung der Schule zu dan-
ken, sondern auch Iflr manches StotTlicfae; insbesondere fSr dir
aaabere Darstellung der bisherigen Gesettgebun^ Versuche in sei-
nem Gebiete.
Die AosfOhrnngen, in welchen das ürtbeil des Verfassers her-
vortritt, enthalten meist Beweise von einem Streben, ßber den
Parteien zu stehen und das Gute in den Terschiedenen kimpfen-
den Richtungen antnerkennen. Diese Milde ist theilweisc mit
cificr Unbestimmtheit der eigenen Ansiclil verbnnden, die ein
reinliches, klares Uesultal vermissen läfst. Wir glauben die Vr-
Mche davon erkannt zu haben.
Die ganze Frage nach dem Beligionsbekennlnirs in der Scliule
ist, wie mir ichemt, nicht an der Wurzel angefarst, wenn
man tod dem Boden nicht genau redet, auF dem die Leitung
') Die RedacttoD tkenerht aus beaoodara Orüaden — «■ versteht
•leb ttelUeh vob acllist — , daA ste dte Seltrlge Uirsr Mitglieder ge-
rade M BDaletit, als die der übrigen feebrtan Mitarbeiter und ähh
■le der Zellschrift den freien wisseascliafl tiefe en Ausdruck rplj(egeu-
gesetcter Aasicblen auf lieiae Weise veriiüniDierD nflcbte.
ZiilHlir. r. d. a>mnuliüw»tn. xni. 6. 26
X-
:t:b, Google
403 Brste AbtbeilmiK. AbteadliuifeB.
der Schule stehen soll. Der Verraseer seUt Toraus, dafs der
Staat Schullierr aä, und hat darin kein Arg. Es scbeinen ibm
dabei die Hamburger VerliilLnisse hiaderiich zu sein. Dieter
Pgeudo-Staal, der in dei' Thal uur Stadt iai, giebt zu eint^r Re-
flexion auf das Staalsscbulwesen nicht die rechten Elemente her.
Aber ein wenig Kritik kann auch in diesem Gebiet nichts scha-
dcD, Wfire die Ansieht, die der Herr Verf. ohue genaue Prü-
fung aufnimnit, dafs nfimlicli die Leitune der Schulen, na-
türlich neben einem gestalteten Privatschufnesen , dem Staate
von RecbtsTregen gebühre, richtig, so kSnnte man die Schrift
im Uebrigen als einen B«m«is dar tiltlichen MsfaigunE des Verf.
durchaus nur anerkennen und die Versuche loben, der Schule
unter solchen VerhSltnissen uoch die möglichst harmonische Be-
ziehung xnr Confession xu geben. Aber die Slaatsscliulc wird
durch die Consequenz des Principa nach anderer Bichlung p.no-
gen. Wie der Staat gegentvSrtig ist, d. h. seit dem fsst überall
gellenden Artikel (12 der preufs. Verfassung): „der Geniirs der
bQrgerlicben und staatsbürgerlichen Rechte ist unabhingig von
dem religiüsen Bekenn Inisse", kann man consequentervreiac
von einer confessionellea Staatsschule nicbt mehr reden.
Man kann das beklagen, aber man sollte dem Dinge erst klar ins
Auge sehen. Der Artikel 14, gemSfs welchem die christliche
Religion bei denjenigen Einrtchtungen de> Staats, tvelclie mit
der Religionsflbung im Zusammenhange stehen, unbeschadet
der im Art. 12 gewährleisteten Religionsfreiheit, zum Grunde ge-
legt werden soll, bat hier nichts zu besagen, da es der Staat
allein ist, welcher zu entscheiden hat, ob die Sclnile mit der
Religionsübuns zusammenhange; es wird dem modernen Staat,
wenn er selbst die Schule leiten asll, scbliefslicb nichts übrig
bleiben, als alles das ans der Schule ausiuscbliefsen , was mit
der Religion sSbung zassmmenhGngt, vrodarch er natOHich mcht
erklärt, dafs das so Ausgeschlossene weniger werihvoll sei, son-
dern nur, dafs er dies Gebiet, schon weil die Gewissensfreiheit
dabei in Rede komme, nicht zu teilen im Stande sei ■). Dies
sind nicht blofse Ideen, als gegeu welcbe man leicht ein His-
trauen begen Itann, sondern z. B. Amerika und Holland zeigen
solche Schulen, mit dem Unferscbiede freilich, dafs in den Astli-
chen Staaten von Nord. Amerika dies Schulsystem der religiö-
sen Erziehung nicht schadet (weit das Hans die Lücke tr-
5 Inst, eventuell die Kirche), im weniger entwickelten Westen
agegen und in Holland vielfach geklagt wird, dafs die religions-
losen Schulen zwar mancherlei Wissen mitlbeilen, das nolliwcn-
digste Wissen aber, wss zugleich mehr sei als blofses Wissen,
die religiSse Geriihlshildung, dabei allmählich zu Grunde gehe.
Wir finden das seljr burreiflich; denn wie man's trübt, so gehl's.
Nun hat der Herr Verf. überall einen gewissen Respect gegen
die Ihalafichlidien Verhillnisse und weifs aus der Erlahrung ge-
) Sekat&eB uBd pflegea )tt bakanatrich nicht gleich leiten nnd
DoiizccbvGoogle
BnllMberf : IMfgiaMbekMBMih md »diMregiBMl. 408
img davMi, diCi in nncern StMtra 4er rdif^SMn ScIidI« kahw
SymiMtbie entgegen koamsii wftrde. Wie hilft er ticb nun gt^■
nnliiMr den moäerneB Principien? ZniiAch«t freilieh snebt «r
im 3. Abscliaitt Miner Scbrif), beaonden von S. 64 an, cu sei-
gen, dafis deit Juden eine AnlellnngffkhiKkeK eo (christticboi)
Schulen nicht irohl alwuiprechen Bei. & ist anfierardentlick
TTcnig, «*■■ man au leineo Bnaerknogmi fSr diese Scbuirrage
lernt. Waa hilft es, wein ein eoriisclier Biichuf tagt, „dala
jeder recfatglltd>ige Jode deawelbe« Slflen- und Socialgeaeta ver-
pflichlet ist, wie der Christ»? Soli ein« der Staat prOfen, oh
ein Christ oder Jade rediteHubiger Christ oder Jode äst! Hat der
Staat etwa FfhIgkeHcn, dogmalitche Ijchren eu prSfen? Aller-
dings ateokt in nnserer Zeit noch viel Aberglanben an den Staat,
«in Rest |ener im («runde heidnisehen Ansicht, dafs der Staat
daa sittliche DniTermm «er (fibcrfaanpt ist ea ein uMterbU-
cher Irrthmn des Meuschengeschlecbta, sieb ml Sachen nu «w-
lasaen, anstatt anf den periAnlicben Geist). Aber über jene
krasse Vorstellung vom Staate sollle doch bei nns Einotimmigkeit
faemchen. In der Ethik lehrt man allerdiDg« trolc dem cnglf-
■chen Bischof und trat« allen §bnl)ehen Sprfichelcben, dafe die
efaristlicben elhiicfaen Begriffe sich von den jftdisehen um JEiniges
nnterecbeiden, und in der Relirionawissenscliaft tebrt man feraer
in Verbinduag mit der Psychologie, dafs eine christliche Bildung
ganx andere Hflifen bat, ihre elblachen Principien durch reK-
glftae Motive in den Zöglingen zur Herrschatt zu bringen,
als die jBdiiche Bildnng ibre ethiBcheu Principien. Aber so ge-
ffir« dai ist und so wohl vorbereitet man «ein kann, dies im
Beaondcm zu bevreisen, so gebt das Alles den Stsst eben nicht
weiter an, ala insofern er die religiösen Genieinsehaften bitten
odd ihnen matcrielt dasn helfen kann, dafs sie alle die ethi-
schen EinflAaie anf die Staat nbllrger geltend machen, die
io ihrer Macht stehen und von deren iebendiger Wirkaemkett
die Wohllabrt der ptriitisoben Gesellsebafl doch schliefslieb sb-
hSnct.
Der ^aapdheil de« Buches behandelt das Verhältnis des Re-
ligianebekenntni«ses uim Unterricht nnd giebt dsriri xnerat.
wieder eine Ewcckmlfaige biBtoriache Reeipitnlatien , welche bis
anf Dieslerweg, Kapp Bnd Tbilo berabreicht, d. b. bi« xu der
verschiedenen Slellung dieser MSnner xuro «ogenannlen ^-allgc-
meinen" Religionsont erriebt. Dann folgt ein Kapitel Aber die
betreffende (lesctigebnng und Ober dsranf gerichtete AeafserBn-
gen in Kammern und anfserhalb derselben. Sodann fafst Herr
Meyer die fibrig bleibenden Probleme sehr concis so tnsammen:
„Es wird nflthig sein, zunächst pädagogisch so prOfen, 1) ob
Religion flberhsupt, sodann 2) ob sie schon fBr das fr«he
Kindesaltcr (ehrbar ist und wenn die«, welcher Art die-
ser Religionsvnterricht sein mnfs, ob 3) sllgemeio
oder confeBsionell, sodann ivird xn prfifen sein, fai wie weft
4) die eigentliche Ertiehung der Sebule and femer S)
der geaammle weltlich« Unterricht deraelben v«u der r«-
26*
L,.,i,z<,.f, Google
404 Brat« AMhelIng. AMwÜHisn.
ligiteen Frage ber&hri vrird. ScUicUicfa Bofa nock aUmgap^
wogtn werden, 6) ob und wann 4ie Töllige Trennnng
dcBReligioDiunterrichta tod derSehnle eine Jjöaimg der
bestehenden ScWierigkcilcn wän kann. — Dia politisrbc Bc-
nrtfaeilnng der Frage wird aodann einoi einfachAcn Gang neb-
■wn Icftanen."
Wir ^oUea eininal TcrgCMen, dab alle dicae BemeritungcB
d«B Verf. anf eioem hy)>otbeli«chen Boden ■teben, nlmlirli auf
der VMaas»etBinig eine« SlaatascbDlwescna. Tjefke nicb erwei-
aen, dafi richtig gebildete Scbnigenoiaenachaften kei-
nen allgmcincn Reiigionannterricht wünaehen kön-
nen, so wire ja die (Jnlerancliung des meilern Abachnittea abcr-
Uavig. Indesaen iit der Gegenstand m> iDteresiant. dab wir dodi
daranf eingehen dfirfen. Der Vrri. aagt S. 173: r^Unüere that-
•ftcblidi christlichen Regiernngen bandeln auch in dieaer Uebrr-
•flBgung, wenn sie dnen auigcuprocheneu atbeiilisctien oiier
pantheiitisrhen ReligTonsnntemeht noIerdrQclien oder nirht
dulden an wollea erklaren. Selbst Geueiaden, die nocb an den
bexeichneteii Glauben ballen, ist hin und wieder da« Recht streilig
gemacht worden, ihren Unterricht in diesem Glanben all einen
genfigenden ReUgionsunlerricht ffir ihre Kinder su hetrscUlen.
Man hat ihnen dieses Recht schHefiMcb inerkannt, weil man docb
noch einen leisten Rest religiöser Uebeneogungrn mit ihnen ge-
meinschafllicb eu liesitsen sich vertrOslete. Weiter khet glauole
man nicht gehen zu dOrfen, weil man die Lehre des Athcisoios
■ad des Paniheiinujs nicht als Religionsunterricht anerkeunen
wollte, welcher seinem ßcgrilT nach eine T<ehre von der Vribin-
dung der Menschen mit einem gfitilichen Wesen erfordere. Diese
Ansicht werden natflrlich die AnhSnger dieser Ricbtnng nicht
tlieiten, und sie werden daher diese iiire Beurtbeilang nach eüicr
ihnen selbst fremde« Norm al.« tan ihnen angelbanes Unrecht be-
trachten trud bekämpfen. Und wir andererseits wflrden selbst
bei dar vollsten Uebeneogung Ton der inlellectuellcn Verkehrt-
heit eines atheistischen oder pantheistiaehen Unterrichtes dcicb
gar nicht im Stande sein, seine l^re mit Nachdruck xtl verhin-
dern. Die Schule ist ohnmllchtig gegen den eulacbiedenen Willen
und EinQurs der PamiKe." Damit sind wir im Garnen eiuTHstan-
den. „Gihe es eine kleinere oder grafsere Ancahl von Familieo,
deren Hlitpter fflr ibre Kinder alles Emutes gut gesorgt lu haben
Elaubten, wenn sie fBr dieselban Schulen grflndeten, worin die
[erren FeaeHtach, Ruge, M. Stimer, Slrauls, Tb. Visclier, B. und
Fi. Bauer, Wialieenus und wie die grofse» Männer sonst noch
faeifsen mögen, die Lehrer wBren, so dQrHe. ja mfifste Jeder, der
dsB Bessere komit, gegen diese Schulen, ihre I^ehren und ihre
Lehrer nad gegen den UnTerslaod ihrer Nutritorcn polemisi-
ren. Niemand aber hSOe das Reclit, etwas gegen solche Schulen
eu tbutt, im Gegeniheil mBfsle ein Jeder, der auch politischen
Verstand bat, diesen Schulen, wflrden sie mit finberliuier Unter-
drfleknng bedroht, ihr Hecht der Existens schätzen helfen, wenn
niebt ans RechtagelBbl, so doch aus Vorsieht, denn heut« mir.
^cbv Google
BollMberK: BeUfioMb«fteBBtiiKi m4 SakttlrcglmeDt. 40Ö
mori^ dir." (PMag. Kerue 1847 Btf. 16.) Nur, neun eine mI-
ehe SchatveraaslaltuDB der Pamtliea Lehren verbreitete, wclebe
dv (cbriflilichen) Sittlichkeit midersprficbeu — und dar&ber
kat der Staat dnrch Mioe Organe aDerdiDga *a befiadea — , mflb-
Ini diMdben gevralUam atifgeb<Asit werden. Das iat die nolk-
woadige Gonaeqneni der Sitteapolnei, die inr Exiitem }edea
Staate* cebfirt, und die Stra^cietsgebrai; entbAlt darAber auch
tbenll die weitem BeatimiiHiiigen.
Wichtiger ist dem Verf. mit Recht die Frace nach dem dei-
atiscben oder allgemeiuea Religio nmnterncbt. VieJea tob
dem, wu er referirend und ortbeilend tagt, bat gegenwärtig fBr
UM keinen grafMii Werth xaAr. Ea i»t jetzt d. b. icit Feaer-
bach kaum noch tbnnlicb, die groüvt Reste des dei«li8ch abge-
•cbvt-achten ChriateBthumi (Glaube an Oott, Unsterblichkeit vmd
Freihrit) als apontane nothwendige Eneugoisae jede* natarliehen
NachdenkeiH ansoaefaen. Ea lind eben Rette der fronimcH {Jeber-
leonng, nelcfae durcli Wechselwirkung Gottes mit den Meoscb«
im I^nre der Offenbarangageachicbte in Stande gekomman iat,
■nd dnrch erneucrle Aneignung dieser Heüatbalen Gottes durch
den Mensclien immer nieder zu Stande kommt. Diese Rette
wollen wir nicht gering achten. Et hat eine Zeit gegeben, and
eie iat noch nicht ganz TorSber, da man jede einiehie Lebraaa-
aage, die in den Kirclienbekenntniaaen des refonnalorischen Zeit*
altera nnd weiterhin in den groben liChrbSehem der Qucn-
stedte enthalten v*ar, für einen Bettandlheil des ebrislüehen
Gliubent halten vrollte und wo man, orthodoxer alt die Ortbo-
dosen, nicht einmal gern von dem Untertrhied der articuH /)m<
damentalei und tum-fundamentate* sprach. Doch hat aicb dane-
ben in allen Zetten die Debeneugung antgeoprocheti , dafa die
Religiotitflt einet Menschen etwas anderes sei, als seine Glau-
benslehre, die man etwa die Theorie der Religion nennen kAnnI«,
und aelbat Stabl giebt lu, .,dar« ffir die einzelne Seele
nichts fundamenlal ist, als blob der lelile glimmende Glanbens-
funke, den nur Gott Teraieht und der aich in keinem Artikel
fonnuliren llbl.'* (Die Inther. Kirche nnd die Union S. 340.)
Wir Kehen darauf nicht nflher ein, erinnern aber daran, daf« ge<
rade in untern Zeilen vtjeder lebhaft von Minnern wie Rotbe,
detsen penAuIicIie Gläubigkeit nicht in Zweifel gelogen werden
kann, eine RSckbildung des speciliach entwickelten Glaubens zu
den einfachem Klrmenlen destelben verlangt wird, und zwar im
Interesse einer Christianisirung vieler edlen und gebildeten Men-
teilen, die den Kirebenglauben als Ganz« ihren religiSten Be-
dBrfnitten nicht enlsprecheDd finden. (Stehe Kotbes Aufsatz in
Schenkels Allgem. kirchl. Zeitschrift 1662, 1. u. 2. Heft; Zur
Orientirung Ober die gegenwSrtige Aufgabe der deulscfa-evanm-
Ktchen Kirche) Allerdings wird das ein allgemeinerer Glaube
■ein, als der coDfessionclIe, aber kein allgemeiner oder dei-
slitchcr. Rothe sagt sehr bestimmt (S. 69): T,Ieb tlelle nicht
in Frage, ob das Chriitliche ein Sjjecifisrhe* sei; im Gegealheil
seil nunmehr wenigttent 45 Jahren ist es mir eine gewJMe Sache
^cbv Google
406 Bnu AMhallwc AMMMugen.
<aiid tn tiotlM Pribe dtif ich mich rfihggea, iib wb es amtml
v«a BaaM au nicht wn aiider«)! Hraacfaeii AbeAoatma», •«■-
4tn dtpch G»tt«a Guade gelbst ^aleml habe), daf* eja Cliiict
werden und «ia Chmt ■ein wdii ana menachlichar Maeiht all»
k*aimt. sftMleni aua Gottes Hacht Ut, etnaa, ao lacaucUidi
wjihr, d. h. lo hariimnit moraliich verntiUelt, es dabei auch hci^
^il, dflBoach vrescnllicfa Ucberaat&rHcbca. und ea Ut mir Um
von Jahr eu Jahr aar immer fflwkm «worden; aber diceboi
■• lang« ernale Bcobacliluug der MensäKai und iter Oinge hit
für dabei &ngleieh die imiuw tebeadlgere UcberMoguaK anf^
nttlhigt, dafit ^o apedfiich chririlicben Woff/ba^ riüd ZasliMle
durcbaua nicbt an denienif^en MevlunalaD BicW erkennbar siad,
melofae die dogmatiache uad Abeiliaupl die Idmliliehe Ueberlie-
ferung aufatelll, und dafs aie nur au oft dai no na» ü« ab«
SMu Krilerira znlolge and auch weil «le aiHdrflcklicfa doich
ikallcB angekDMbgt werde«, voraoasetst, leider IhatiidUicfa SA-
im, daftegen aber gollhib da sich an unarer fteadigen Ueharn-
achuQg tbata&clilicli vorfinden, wo jene lufaerea Merkmal« voU-
aUndig mangeln, and aeibat die, welch« Gott damit tw^Bad^
hat, nteht mit eigentlicher Klarheit damin wiaaen.'^ Er fordsi
die Stellung dee Gev&thei >a Je«u, daf« der Henseb in sich riie
Stänune Ternimml: „Ja, hei dieaem Jean iat nur wohl u Hulh
in inneraler Seele, das iat ein Hera, dem ioh f;aui verJnuea,
dem ioh meine verborgensten Gebeimniaae enlileekcn darf, aml
aedn Wort darf ich in alten SlQcken unbedingt bauen u. «. w,^
Dm iat uichta wenigM- als der Deiimua eines Mannet wie Die*
alerweg, aondern «n avrar nicht ausgebildcles , aber elemea-
tarea wirkliches Chriatenlhum. Ob man in der evangeÜsehea
Kirebe im Stande iat, durch ein Anfgehen weaentiicher
Theile der heuligen gewöhnlichen Lehrweise die sdÄ-
nan Absichten Rothes tu erretchea, heEweifle ich bis auf Wei-
teres, aber dafs die Kirche andere Mitfei als die bislterigen an-
wenden mufs, um der freien christlieben Uebeneugung die Ge>
m&tliar der Gebildelen wieder sn gewinnen, sclieint mir vollkaoh
man ausgamachl. Doch dies sei im Vorabergeben Resa^.
Et itt eine gana Snrserliche Betrachtung der relifpftaen Denkart,
wenn Hr. Meyer sagt (S. 177): „Es glauben unleugbar mehr Hca-
achen an eine gütÜiche Vorsehnng als an die gStIliche Dreieinigkut,
aa anerkennen mehr Menschen das allgemeine SillengesetK, wie tt
Kant formulirle, als die Lehre von der SQnde und Erlfianng, wia
aie das Christenthum oder gsr die bosauderen Confeetionea de»
aelben darstellen. Mit gana untweirelbafletn Rechte daher libt
lieh behaupten, dsTs der Inlialt der natöilichen Religion ein weil
allgemeinerer isL als die besondere eonfeaaiouelle Fassung and £^
glosung desteiben. Et Ist in Wahrheit derjenige Glaub«, ia
aieb in allen veraebiedenen Offenbarungtlebren auch findet. As-
dererseita wird man aber auch dem con fest) an eilen Glauben die
Fibigkeit bettreiten können, seinen Unterriclit nach dem Ge-
sichtspunkt der auf seinen Kreis beschrfinklen AllgeroeingailiKkcil
au bestimmen. Klwas, das alle Christen, oder auch nur «Ue n«-
^cb, Google
yolteBberg: BaUgiMaMienMb ml mtMtis^tmtai. 407
tMUaten aod Kftlliolikcu für wabr ballen, Mut siob elwao ' wo-
nig unbMWflifelt ftskMlen. Zwar giflbt ei foealii&iilte Lchrwi
VW) der gUtlioben Naiur Ckriiti, von dem gftttlicben Zwaok tat-
■ar Sendunc nwl toh der «Aadwea NMor and &l&MDg^fldhf*
ligbcil der Ueattiktb; allci» all« diece Lehren üad in Worte
cemlät, und Worla nnd noH bleiben meArdentig. Ue IcAmoob
Vide v«a der tifitUichkeil Chruti reden und doch VmacfciedBma
darvaler vnvteben,' nie die* die verachiedenen cUrnlltcbeB Sei-
len (?) und besandera die verscbiedenen vorhandenes Biehliiiuen
iBDOliftlb einer CoafeHien inr Gent^ beweigeo. l>ie KatboÜken
kAnnen in dieser Hinsieiit vor den ProtesUiileii nur den Schein
Krtlserer Einheit und Festi(;kelt Toraae haben, und diceer Seliein
wird nur darava emtaleheo, dafs aie sick indlffereiHcr gegen die
AnelegaDg des Dogmaa verhalle» und vonielien, aicb bei der
Pfleg« dea religiAaen Cuitas cii berubif;en. Wo bei ihnen jene
Indiffierens aafbdrt, veracbwindet auch der Seheiu der ÜÄabeit,
«■d wcnngleteh ein kirchlicher MachtBpmoh den Affientlichcn A«e-
dnick der vorliandeaen Verecfaiedeaheil: der Auffaaaaog uoter-
drftcken kann, ao weila dneh jeder, der die NaIur dea menachH-
chen 6eialea kennt, dafs damit aua ihm die AbTreicbung nidit
ntilgt aein kann. Dieaer nnleegbar vorbandeneu confeaaioMUea
Divcrgenm der Meinungen g^enOber liiat sich aogar beh«npU%
dab aelbat in der AufnHung der ebenhlla mebrdeullgen Lefarea
des DatOrlichen Glaubens eine viel grftbere UeberehiB) i — «g oder
wenigslens UebereinilimmungBnbigkeit vorhanden ist."
Die re)igi6«e Bildung ervTlehat ja in der engen ^emeinachaft der
chriatliclien Familien und Kirchen an den eoucrelen Thataaoben der
heiligen Gesehichte, an den beatJndig nieder erxShIlen, gelcaenea
and gepredigten Worten Jean und seiner Apoitel, an dem alelte^
den Text der VollcsbibelQberaelinng und an der Taringen, leben-
digen Art des Kirchenliedes zu einer überraschenden Gleich-
artigkeit, und man sieht es bald, wie sich luiler ao gleichartig
erxogcuen Chrislen bei der erslen religiösen Aeutserung die Sufsere
Unbekannt heil niil einander in die innigste VertraoUieit aafl&st.
Man frage einen seh weiter! sd>en Commis, der alle 4 Wecfaen in
Zechokkes Shmden der Andacht ein Kajtilel liest, und einen Ham-
burgischen Commis, der seine religi&sen BedOrfnisse in ilmlicher
Art befriedigt; man wird finden, dafs, wenn sie Aber Gott, Un-
sterblichkeit, Tugend, Vorsehung u. s, vr. Kecheiischafl geben sullen,
sie Qber diese allgemeinen BegriOe viel divergentere Vorslellungen
haben, als jene chrisllicli Erzogenen Qber die Auslegung irgend
eines gani sueciellen Verses der Scbrifl. Man muls mit dem
psychischen Meebanisaias etwas vertraut sein, um die Sache wirk-
lieh vu versleben. So lange die Religion gemeinschaftbildend ist
nnd die Religiösen an den Hei Istbatsa eben das Centmtn ihrer
SelbiterbauDDg haben — dies gilt ja auch vom Judenthnm — ,
S'ebt es keinen deistischeu Religionsunterricht, man mülsle denn
r die Schule eine eigene Beligioti macheu, die noch daiu ge-
gen alle sonsilge Vorschrift mit der Hervorrufung der ahstraktei'eu
Vorslellnngen heginnen mofste. Wenu »ich aber „frcie^ G
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40S BraM AMkeltaBg. AMudlUgcd.
d«i biMea mU dem Coltaa, „dM UniTeramn annucInaeB**, and
£e die ReligioB, m» la Mgen, ndi ana den Fincem tangea, ao
wird aieb dach auch in dieMm Ercbe bald dne Gnippe geltoH-
der raligiSaar ErtiebvDgnb^ coscKlcr Nator, aiiie Art f,R«gn-
IstiTe** lieraoabildca '), modnreb daan da* PoittiTe, Hiitoriaäe
aa dift SteUe de« SebApreriMbcn oder vielcB^r des monteRtui
Eatatandaooi Irite. Ob daa m Trerdende Pctaitive wahrer and
gesctTcUcr ad, aU daa andenwe geaebitxle, liegt uua hier nicht
Herr Mejer vcrrilh Qlwnll, vrie gtm er such den ConCBS-
■ionellen CNecht wird nnd wi« wenig or damr liSlI, die aogc-
nanntMi aßceoieinen Lebren von der fleliaioii seien an nch ver-
•Undlieiier nr die Jngend, ala die Geheimnuae de« Werkes Chritti.
Er ^Brde ttem nebligen Reli^onannteniebt aber noch weit mehr
Sympathien enlgegentngen, wenn er ihn in aniehaalidier Weiie
bcDDlc Er sagt S. 200: „&nderer*eila aber dArfen die confesaio-
imII Strcaf^lfiDbigen nicht erwarten, dafs man ihnen allgemein
«Bgebeo m&iste, der confeuionelle Religionsnatemchl enthalte
daa den Kinde Nahe, Heimatbliche and mAwe dechalb allgemön
ala der nidagt^Mh tauglichere Unterricht anerkannt werden, die
Ahatnctioit aur Erfaaanng der allgemeinen Religion« Wahrheiten
mAaie dem gereiften Altö' fiberleuen bleiben. Die Grgner wer-
den die* natlkrlicli bettreiten. Selbst AnbSngern rtci ronfeMionel-
len Religiofiaanterrichti dürfte die DurchiSlirunf; diraer ßebaup-
tang einige Schwierigkeiten machen. Selbst Palmer in seiner
Evangel. Katecbik S. 424 findet es schwierig anzugeben, wie der
imiere Gmnd der Trinitfit im Wesen Gottes selbot den Kindern
könne anfgeaeigt werden, gicbt in, dals die katechetisdten Hand-
and HilüabBcber not hierin ratbtos su lassen ptl^n, ood seigt
■) In Jahre 1859 wurden in d«r „Deutschen Zeilschrift" aus ei-
nem in Berlin gebriucbll eben Gesangbuch der „freien*' Gemeine la-
terest ante Proben gegeben. Prefllgratb's: „O lieb, so lang da liehen
magst", steht auch fn jenem Buch und wird nnch der Melodie: Vom
Bliemel hoeb etc. gesungen; der Referent nagt etwas weher unten:
„Diese Siammbacbsrelmerel , der nur nach das Synbolum des gebil-
delea Ransknecbta fehlt, würde jedes ftelr.es entbehren, wenn nicht
etwas von dem BodensRlK des modernen Panlheismun bin ein gerührt
wii«. Von Golt helfst es: Du bist der Kreis, ins Weltall rndn-
dend (?), Der es beseelet und umscbmiegl, Der Ende und Beginn ver-
bindend Zum Tode neues Leben filgl u. s. w. Die seoMmemale No. SO
nngl an: „ThrRnen ftiefsen, Hercen breclien, Nirgends strabll ein
Hofftaiingsstern, Wnisen jammern, Greise sprechen: O wie siürbea wir
SA gern. Glückllcb stad nur noch die Todten, Die der Helmalh Brde
deckt. Dürr ist edler Thatkraft Boden" [uDwlIlkörlldi d»ki man da-
bei an ITalstsJTs Klagen über das Verschwinden „edler Haanbanii-
kelt"], „Dürftge Saal nur er erweck). Ach, ferdorrt der Wahrheit
Blülhen Und geknickt des Rechtes frucbl" u. s. w. Aus solchen Lie-
dern und Ubllchs Knlecbismus wilrdeo sich Regulative forlgenchrit-
leopT Humasillt camponiren lassen mit dem Motto: „Rflckwlrts Ist
des Trigen Losung, RÜckwBtls heult der Thoren Schaar" (nach der
Melodie; Freu dich sehr, o raeloe Seele).
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Uollenberg: KeHglaaaMteBBlBfh ma« Bdkatrtgiment 409
■uch dM Unf;enOgende der gemaditei) Vonchllge vor Ucbervrio-
4nng dimer Schwierigkeit auf. Er gedeht •ellxl, „dafs ea an
eigfaclisIeD vrSre, dareh di« Beiuerkiuig: daa ■«! ein anergrflndli-
eh«« Gebcimiiir«, bII« weitere Grörtemog abBOBchneiden." — Vmi
einem lAlelieii Goheimnif« dud wird m*B wohl whweriicli mit
Deine Anerkennniif; behaupten Trollen,
■ besondera nahe liege. Die Annahme,
et klinge dem chriBlIichen Hcnsclienkinde die Lehre von dem
dreieiniKoi Gatte heimal blicher, alt die Lehre von Gott ala Vater
aller l>inge, als ScfaSpfer und Erhalter der Well, igt aicherüch
eine aebnacb bcgrOndete. Mau wird daillr, wie flberhaopt fBr
die Bclmptang des beiinathlicben Niherliegena dea confeasionel-
len Rdigionaunterriebica nnr anDIbren kdnneti, data jede« Kind
unter den gegebenen EinflOaaen einea coofcasionelleii Familien'
und Yolkf-Geiatea in der frflhen Gew&bnung an solche Vorale],-
Inngen anfwldiat nnd deshalb mit dieaen Vorstellungen Tertnwt
wird. Allein wenn es aoch in manchem Krrise Üblich sein mag,
selbst vor KiodMp vom Goll-Vater, Sohn nnd baiUgcn Geist
mebr in reden, Vs von Gott allein, oder von dem ErlOeer, von
der Erbsfinde m^r als von GoU, der die Welt geschaffen hat nnd
«rliSlt, oder von der heiligen Mutter Maria mehr als von ihrem
Sohn nnd dem heiKgen Gott zusammen genommen: so wird man
4ie daratis entspringende tbalsfichliche Gewöhnung des Kindes an
dercleicben Bevorzogungen doch namöglich t.a einem allgemein
ehntlltch nnd refigi&s ricbligen Printip stenipcln wollen. Und
wenn dnmit nnr gesagt sein aoltte, data die Kinder, weil sie in
dem Duft einea confessionellen Lebens aufwachsen, nicht eine
allgemeine Ldi^nslnft ohne diesen Daß können athmeo mögen, so
beweist dies doch nicht, daTs sie den confessionellen Duft leich-
ter einalbmen als die allgem«ne Lebensluft, sondern nur, dafs
sie gewAhnt sind, Beides nicht von einsnder cu trennen, und
deshalb sich in dieser Vereinigung wohler fDblen." Der Weise
Palmers ist gar nicht dahin xusaetimmen, dafs der Schüler den
innern Grnnd der Trinitit solle im Elements ronlerricht ken-
nen lernen. Diefs ist gar kein Gegenstand des frommen Glan-
bens, sondern der metaphTsischen Theologie, bd der die Fsch-
theologen arbeiten mögen. l>ie ökonomische TrinitSl aber, mit
der eich der Glanbe dnrcbs Leben schlagen mufs, die belebt sich
dem Kinde in den Erzihlungen dea N. Test, von der Geburt
Chrisli bis so den AnsgieTsungen des heil. Geistes in der Apo- '
etelgcacbicfate auf eine durchaus sureichende Weise. Ueberbaupt
ist der Herr Verf. Ewar bekannt dsmit, daf« der Elementarunter-
richt in der Religion, bcKmders durch den Einflab des ihm ja
nach S. 211 wobi bekannten Hamborgtschen Höbner und durch
den des Seminar directors Zabn in Mors (um einen unsrer Z>ett-
genossen su nennen), schlecbtbin in der biblischen Geachicble
vereirl, nicht in einem dogmatischen Lehrboch, auch nicht im
Kslecbiimoi Luthers, dessen Benutiong erst nach vorange-
gangencm Anscbanungsunterrichl in der Religion (also etwa im
ConfirmaudenunlerricLt) von Nulsen sein kann; aber er hat fiber
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410 »
den ptdagoguchcn Werth diner UiblüdieD Gaadiifllife neder £r-
Umuigec geHmiDelt, noch auch penetrant genag gedieh Sonat
wtrde ibm nicfai die alberne Betiandlang dea A. Teat., dia
alkrdtnga TOi^ekvmine« ist (S. 214 f.), den Blidc vcrdniikaln, aacii
TCflrde er sieb gewhent haben, die Idee eJDea auaesTriklteB V«l-
ke«, welche doäi auch van MAnncro wie Nitaacb dorchau *er-
trelen irlrd, für dn „attjaditchea Vnnirlbdil'* n erkUren. Hi»-
deatena hSIte er seigcD mBaaen, vrie nun dcun die Geaclüchte
dra Reichet Gottea im Nenen Bande ohne die det Allen Bunds
hinreichend VFralehen kann, oad sodann hltte er doch auch aar
ir^ad eine vorhandene profane Oeacliichlabearbeilniig hi»-
wfliaen mOaaeD, die in pidagogiscber und religi&aer Bcxielinng
der alHestameDl lieben rarxuaielien wäre.
Wir gehen in die weitem Erörterangen des Lehistoffa iwi
jam Herrn Verf. nicht ein, and fOsen nnr noch zwei Bemcrknn-
f«n hinsa. Die erat« bt ein Dterkenswarthea Zen^fa Hager«
fegen den allcondneii ReligioMunterriehl in eioera ProgramnM
dea Toa ihm einat Mleileten Eiienacber BaalnuDaaluDia. „Die
Mehreahl unserer Seh&ler ist evangeliach odi^soll ea wericn.
Der RelicioDannterricfat, den dieselbe erbilt, tob einest ordinir-
ten Ge«*tn<Aen von ancrkaonter Frtoimiskeit und GeMwaamkeit
gegeben, iat ako kein sogen, allgemeiner, nie ibn leere
and dabei doch confuae Köpfe nenerlieb anpreiaea
und fordern, aondem ein durch ond durch beaonderer, ain-
lieh ein chriitlicber and swar ein proteatantitclier und von jenciB
allgemdnen mSglicbit weit entfernt." Pflr mich iat dieaea
Wort von höherem Werthe, ata alles naturalistische und aenti-
nientale Gerede, daa seit Rouiteau gege» den Voncreten Relt-
gionannterricbt angestrengt worden ist.
Daa Zweite ist, dafs die Schulgenossenschaft Qberatl gut Ihon
wird, Religionslehrer von anerkannter PrSmniigkeit und Gelehr-
aamkeit denen vorioziehen, welche nnr das eine oder das andere
halMU. Es gehört Frömmigkeit dazu, um die religiöse Begiiffs-
welt im Gänsen nicht lu bberaehfilzen, oud et gehört tbeologi-
ache und philosophische Geiehraamkeit da«u, am in dieser Bc-
griAwelt das Faclitche von dem theoretitclien Ausbau, und in
diesem die unvergingüchen Grundlagen von deu Ornamentm. resp.
den hSfslicben Schnörkeln wobi zu sondern. In Rothes Sinn darf
die SchnlgenoMCDScliaft verlangen, dafs der B ei igi unsichrer an
dem concreten Stoff der heiligen Scbrift, insbesondwe an
dem Werke nnd der Penon Jean, die religiösen Motive in der
Weise elementar entwickele, wie sie in dem Gemütbe, für die
Psychologie erkennbar, voi^escbrieben liegt, und daft er Lebren,
die alt hypothetische Versuchf spiter Theologen in den Symbo-
len und Systemen fortgenOanKt werden, mag er selbst ancb in
•olcben Theoremen eine beslimmte befreundete Stellnng einneh-
men, gar nicht in seinen (orxi eh lieben) Uoterrichl ein&ielsen lAfai,
oder sie dem gereiften SchUler als dag beicicbnel, was sie sind,
als religiSs indifferent. Diese Selbalbeachrinkung des Üb-
rers ist eilet, wat idi dem Verlangen oacli allgemeineni Bdi-
^cbv Google
NolIeDberfs Bellgl»— teke—lilfc nsd Sabub^ginent. 411 '
ÜMJHMtemeiil an Kachf siii^uUhcD kann. I^eMit i*f sie iridit.
Iflli kaiw mir denk«», dkb in ZeiteD, vro Pidagogik von de«
TlMolsgea nicht gatriebeo nird, wo dne nistieiwcfaaflUch« krHi-
aabe BalixncIliiBg der Tkeologis um der Mode gekinninen and
dwegen «ine oodübuioobU aiMgenaebMoe ParteisteJlai^ die P»-
rofe iai, ffiwicber »oaat g^eachilata GeiatUche noch kein guter Ke-
ligioDalefarer aein wflrdfc Maa mufi daa von Zeit sn Zeit asgen,
**«il ee im Daaken wenig |;eBbte TlieoIoKen giebt, die sich aur
KirelientaaaD nad a^Dat d^ Anaehein geben, ala seien aie die
gebor««» Leiter dar Volkaichole nnd aoch •elbatTerstSndlicli «elies
als solche zn Religionalehrero an fijmnMieii q^aliSairt. Das fat
ein IcrlbiHnt unter ndckenii um daa doeh beillufig tu aasen,
ünige tfiehtig« Elcmentarlchrar leiden, wdche, nie das bei der ben*
tigen Arbatstheilang und bei beaoMdera gfinatüen BildungsTerhilt'
niaaes TOrkoiHDen kann, nicht blufs in dier Pldagocik (inel. „klei*
Den Dieoat^), aondern auch in der kiUiacfaen Thrologie der Krilik
de* Predigers uidit ffiglich mehr «teratahen, doch aber amtlkth
von ihrffn „aladirleR** Vorgesetaten in Allem, jn in Altem, an*
recbtgeaetzt werden. Allerdings sind dieae FUl« noefa immer
Ansnahmen, abei' ich kenne aolehe.
Wu der Herr Verf. S. 289 ff. iÜMr die v^btrennnng dtt Re-
ligioaauntnriebra von der Scfanie'^ aagt, iat recht gst. Ea .wird
aber alles beeintrSohtigl dvroh die im BiDlergrand ruhende An-
»abme, dala der Staat Sohnlherr sei. Sq sagt er am Schlnaac
5.203: „Religiona- oder oonfettioaelose Sehnlea werden daher
nur ftir Diefenigen ohne die Gefahr solehen neuen Streite* blei-
ben, die selbst reli^ODs- c»der eonfessionsloa aind. — FQr And««
kBnnen solche Schulen immer nur ein ceitweiliger, besondem
Umstindeo entsprei^ender Nothheheir sein. Eine dauernde, all-
seitige Befriedigung wird daher sicherlich nicht auf dem VVegc
einseilig allgemeiner Einführung eines solchen Schulsystems zu
erreichen sein. Zu dieser wird nur der Weg einer gröfaeren
Freiheit führen, welche den gerechten ÄnsprucE einer jeden ver-
breiteten üebcrzeagnng anerkennt, und als Srhutzberr dieser Frei-
heit miifs der Staat sich betrachten.'* Es ist alles richtig, aber
CS ist ei» völliger Widerspruch, wenn der Staat Schutaberr der
Freiheit sein und auch die Leitung des Schulweseni in der Hand
haben soll. Ist der Staat Leiter des Schulwesens ron der Uni-
vereitSt bis zor Dorfschule, so 3bt er auf die Cullur der Staats-
bDrger einen f;ans bestimmten EinSafB, er fa^onnirt die KOpfe,
wie ea seine Weisheit gut findet, er patronisirt eine philosophi-
sche, politische nnd religiSee Ansicht, die ihm am meiateu poli-
tische Garantie xu bieten scheint, er stellt Culturbeamle an, die
aeinen Gesebmacke entspreobcn, und mafsregelt solche, die sein
Gedeihen oDlergraben. Dag thot jeder Staat als Schalherr nach
den Regeln der SelbMerballtiDg , und reichliche Exempel dieser
Gebrauchsweise staatlicher Culturgewalt sind anderswo aufgezählt
worden, sowohl in Monarchien wie in Republikeu, uuler conser-
valiven wie unter demokrn tischen Regierungen. F^ ist ja nicht
eine besondere Schlecbti^eit eines heslimmten Staates zu be-
^cbv Google
413 Bnt« AbibelluBf. AUudlungcD.
■tiiDiDt«r Zeit, Mndeni ea liegt in der Nstnr der Ssdie; »ar «ia
mehr oder weniger dieser ■taatticben lelbitverclBndlidicn Ein*
TirkaDR auf die Ton ibm geleilete Bilduog dea Volks Übt sieL
unleracbeiden. Ea ist eine Nairetlt, wenn in einer Verbaanng
" "Mtang I" "
doch sn leaeo ist: Die WisMnacban nnd ifare Lehr« iat frd ').
das Schnlweaen dem Staate lor Ijeüang Abercebei
tr Vernaann«
in mird ud
Der Berr Verf. hat wohl Bber die BedenUiehkeit eines Slaat»-
schnlvreHCBa Gedanken ^abt, er bat ücfa abw durch dnen nnr
neheiabaren Sals seiner Geschichtibetracbtnnc von der riclilinn
Theorie abfAfaren lassen. H&ren wir seine acbftne ZaMmmealaa*
entig im Sehinfsviart (S. 303);
„Im Hinblick auf diese dargelegten Scbmieri^keitea kSnnle
man ED der Meinnng kommen, dab diea ihre rinlicbate LOanng
ama nBrde, vrenn der Staat seine von dem nDeusfBbrbaren Prin-
sipe der Ausgleichung gefDhrle Hand von der agcnindiei Lei-
tung dea Schulwesens wieder inrAcluftge, die Uauptaacbe den
rdigi&sen oder bOrgerlickeu Gemanden und den Privatuntemdi-
muDgen cu (bun aberliebe, sein Werk aber auf eine «llgemdne
Uberaufsicht bescbrBukte.
^Dai hiefse nun in der Tbet den Gang der Gescbiehle wie-
der umkehren. Denn gerade weil die kircbUchen nnd bBrgerii-
cben Gemeinden, wie aacb die reinen PriTalnntemchmangeB ihr«
Pflicht niolit tbaten nnd die forta^reitendes BildmigMDiprAcbe
nicht berriedigteii , war der Sieat genStbigt, seine rarbeasemde
und fürdovde Hand an den Fortechritt dea Scbulwcaeoa in legen,
und ist nnr unter leiucm Einflnb die nenere Eutwicklnng des
SchnlweaenB eu Stande gekommen. Der Staat wird abo unmög-
lich seine segnende Hand wieder gani ablieben dürfen, vielmehr
legt ihm bberall das Volk selbst in wachsendem Mafse die innere
') Hdreo wir e. B. etoe Herze oserglebiiog des Herrn Prof exrr.
Micbelet fiber seid etgooea Ldos. Dte Zeitschrift „Der Gedanke**
III, 1. ISS2 enihllt die Oieiio: „Ist da Dlchi *.. B. der AKestB Bnn-
ordinarlns und awar seit 33 Jabrea, der hK 33 Jabren sieb aneb
nicht der kleinsten Oiinst von Obea bu erTreuen bat, und doch *ea
Alteasieln berufen, der Winseniichafi iia^ aelnem Arale in der gannea
Zeit uDWKDiieod treu geblieben Ist. Nicht er hat seine Anslcblen, die
preulsischen Minister haben sie über ihn gewechsrlt Wir erlau-
beo uns, der bdhern Entscheidung die ErwAgiiog ku unterbreiten, dilii
die Wissenschaft und ihre Lehft nach der Verl^ssiiog frei siad. Held»
das aber Freiheit, wenn ADStchten Ansichten vorger.ogen und ihre
Verfechter so ungleich gestellt werden? Ule Talente, die Lebr>
nbigketi, die Oimst der Zubflrer Ist das Maßgebende der BelOrdunag.
Die AMiohlea haan nur die WlsMasohaft aelbat arwft(en, Hrdwn,
krJnea." ~ Wir haben keine 8j«patblen für Herrn MlcbcIet als flir
diesen Phlloaophen, freuen iins vielmehr, dab seit 1840 der preuAi-
•cbe Staat die Phllasophle He£ets nicht mehr filr die Wahrheit hAII.
Aber der sraat soll gnr keine Philosophie haben, damit nicht einen
scbSnen Tages beim Ministerwecbsel diu, was gestern Doch wahr war,
beut« falsch Ist. Culturpolfeel Ist gut, Cullurleltnng des Staates
nur ein Noihbehelf bis auf eine bessere Zelt,
^cb, Google
Hollnberg: RellgioMbebeiiDtBifa imd Sebulregimeat. 413
Pflicht dieser Pönorge aur, je Mber im Bemafstfiein ua»er«r Zeit
der BegrifT vom Staate wird.
„Aber eine weise Besclirlnkung seineB EiofluMe« d&rfle im
IntereMe der indiTidudlen Freihnt wohl rathaam sein, and su-
elc-j<^ wird mao in ihr mit Recht die einug richtige Lösung der
behandelteD Seh wierigk eilen avckeii m&iaen. Der Slaal hat aller-
tlings Tielerwirls durch die Notfa der Uoistfinde gedrungen einen
in auHclilieTslichen Einfluf« auf die Gestaltnng des Schulwesens
Kcvronnen. Gerade sein Einflofa aher mufs der Natur der Sache
nach und hei einer richtigen ADfTaBsuiic von aeiner Anfgahe^m
«renigslen geeignet sein, den verechieaenen mit einander strei-
lenden Bedfirfnisacn unserer inaeien religiftaeo Ueberzeaguiig nach-
cukomnien-
„Das staatliche Prinzip mufs ansgl eichend sein, der Slaat darf
daher aucli in seinen Schalen keinem anderen Prinsipe folgen.
Er mufs die Kinder Tcrsehiedener Glaubensgenossen in seine Sdia-
)cn sulasscn; er mnfs die Ansprüche dieser aaf gleiche BerOck-
aicbtigung von Lehrern verschiedenen Glaubena, so vreit dies ihre
pfidagogischc Tanglichkcil venlattel, als berechtigt anerkennen;
er darf um der pSdagogitchen Schuleinheit willen die Religion
der Mehrheit der die Schale hesochenden Kinder dem Unterrichte
KU Grunde legen, hebSit aher daneben die Pflicht, auch für den
Retigiousonterricht einer namhaften Minoriiat gebührend Sorge
zu tragen; er darf endlich bei dem angenommenen ReligioiisuD'
lerricfate nicht einer extremen BichlDOg innerhalb der Confession
Verschob leisten, mufs vielmehr den Ansicblen einer gemSfsigten
Mitte seine SiGtse gewähren. Kurs nur eine solche Anigleichung
kann dem Prinzipe des Staates entsprechen und daher den Geist
seiner Schnlrn bilden. Der Staat kann dadurch nntürlich nur
den in der Mitte zwischen den Extremen stehenden AiiEichlen
GenGge Ihun. Allein nnter der Voraussetzung, dafs ein erolsrr
Tbeil seiner Bevölkerung dies gut heifst, wie dies ersichtlich in
den mcbten Ländern unserer ßildang jelzl der Fall ist. darf der
Slaat auch fttr seine Schulen garnichts Anderes wollen. Er ver-
kennt daher gnnz und gar die eigene Vermittlungsanfgabe, HUt
darchwec ans seiner Bolle, wenn er sich znm Trlger einer ex-
tremen Kirchlichkeit oder Uukircblichkeit macht. Er vergifat
durchans, dnis durch die Schfirfnng dieser Gegensltze oder durch
die einaeitige Bevorzugung eines derselben Niclits rryhr und tiefer
leidet als das gemeinsame Band und .der innere Friede seines ei-
genen Thebens."
Es ist das so eben Ausgezogene ein lobenswert her Versuch,
sich mit der bestehenden Staafsschulleilnng in der Art auszusöh-
nen, dab die weise Selbst hesclirfinkung des omnipotenten StMtes
als ideales Ziel berichtigend nnd bescb wicht igen d den prineipiel-
len Mingeln Ersatz biete. Aber vor «Hern darf man diese MSncel
in keiner Art verdecken. Wenn der Herr Verf. sagt, wenn der
Slaat seine Hand von der „eigentiichen Leitung des Schulwesens
wieder zurGckzAge, so hiefse das in der That den Gang der Ge-
schichte wieder nmkehren", ao ist dw kein besonnener Einwurf.
^cbvGoüglc
414 BMe AMlMihiBg. AbfeHdlaace«.
lal denn das dea Herra Verf. Mnnnng, diia was der Staat em-
mal mit Zusllnmiung der Bürger oder berechtigt durcli die gt-
•ammten Verliiltnisie in aeioe Competenc gnutgCD bat, ihm aac^
fQr alle Zeit TerbleilwD mÖMe. Die &cbe liegt nit^end m
einfacb. Die Competenz dee Staats hat, wie das l^en des Staats
aberbaapt. eioe cilllicbe wie eine natnrwQchaige (physische) Sehe,
■nd in beideii lieziehongen scheint mir eine geoane BelraditDu
anf ondere Resultate eq führen, ala auf eine bleibende Cat
tuTgenalt dea Staates. Es bleibt natörlich fcaUteben, dafa nie-
mand ein Recht hat, gegen das formale Recht dea Staates, der
die Leitung der Eraiehnng in Binden hat, andere aU darcb das
gesetzliche Hitlel dea Wortes au wirken. Ob der Staat sich dan
entschliefst, einen bestimmten Tlieil seiner Omnipotens an die
bflrgerliche Gesellschaft absalrefcn, ist ausscbliefslicb seine Sacfir.
Aber die Entwicklang der nenem Zeit scheint mir dafBr cn ^x«-
chen, dals er diese Richtnng einschlagen werde. Wir gdieti etwas
darauf ein, indem wir die fikonomiachen Verhiltnisse der neoera
Zeit im Allgemeinen als bekannt voranesetzen. Denn die Frage
nach der Competenz des Staates, gegenüber dm vielen Koda-
IcB Kreisen, die er rSuniÜch in sich befabt, ist iwar nll, sie
mufs aber stets neue ßeantworlnngen hcrrormfen, in i&n Mafae^
als die bürgerliche Gesellschall tu eigenen KrSflen komm). Wenn
die unteren Kreise des Lebens noch wenig materieffe Bedentaag
and geistige Regsamkeit entwickeln, so ist eine Berarmundung
dnrch die hohem Staatsorgane, mögen sie geistlichen ot^er writ-
lichen Character tragen, durchans indicirt und historitch »o ziem-
lich Oberall verwirklicht. Die Competenz dieser allgemeines Re-
gierung geht dann sufserordenth'ch weit. Der Staat schreibt Ter,
wie viel Gerichte bei den Kindtenfen aufgetragen werden dMen,
aetst fest, was das Kind lernen mufs, was es in der Reljfpon
clanben soll, wie viel Spidleule bei der Hochzeit aarspictni dür^
len, wie viel Ellen Schleppe die Ritlerfrauen tragen dürfen, ob
man inISndisches Tnch oder aaslJindisches zn »einem Hocke »A-
men dürfe, ob man die Röcke nur bis anr Mitte der Wade nnd
mit höchstens 6 Falten tragen dürfe, oder ob man sich mehr
indulgiren könne. Auch noch im B^rlbniboeremoniell «vackte
der Staat, dafa Niemand Ober seinen Stand binana gi^ng- Knn.
der Competenz dea Staates wurde kaum etwaa entzogen *).
Als sich im BBrgerthnm durch Arbeit and Pldfa malerielle
Bedeatnng in steigendem Mafse erwarb, da wurde e* altmihlicb
andere. Da durchbrach der Handel, der lange illr ehrlos gegol-
ten hatte, die Fesseln des Gewcrbepolizei - und Finanzwearns
wenigatens in einigen wichtigen Stücken. Die wacbseade Bil-
dung, durch den Staat nicht zum wenigsten hervnrgebrachl,
lehrte die Kirche als ein blofBes Segment dea geistigen Le-
bens erkennen, während sie frülier al« die Totalitit desaelbea
erachienen war. Und da die Kirche auberdcm durch staalliehn
Ein6ula ihrer selbttindigen Bedeatung und materiellen Kraft aH-
') Verg). (toacher, Analcaroa ätr VvHiawinliaclialt 9.481 ff.
DoiizccbvGoogle
Hoirnbrn«: BeIlslMMfceke«HaiCi nad Beknlregtnene. 416
nihlieh benubt ttot '), so sank diesetbe %am Theil in Vcrftcfa-
timg, dt man nahmahin, dafa sie Tielfach eine PoliEeianslalt
ISr die V«rtifitting des J^Mlers geworden vrar, eine Verangtallung
des Sfauiies von lolchsr Aearserlicbkeit, Aah die kircblirliea Ami»,
tiigfr den innerlieben Glaoben an das Evanceliuin und die silt-
licbc Reinfaeit des Lebens bei übrigens voriiaiidener Kechtgifin'
bigiceil aoob wobi enlbebren konnten.
In diesem Proieste der steigenden Bedeulung der bOrgerlicben
tietelbchafl gegenüber der Bflreaukralie und der geiatlicben Re-
gierung Ton oben her stehen «vir aucb ieixt iioeli, und gerade
in den lelxleo Jabrcebnlen bat sieb die Nothwendigkeil für die
Staaten herausgealeJIt, mehrere Concesstonen an die Tvirtbscbafl-
licfaen Forderungen der börgerlicben Kreise su macbeii, die frBher
den Regiernngen 'als frech erschienen sein würden. Man dmke
an die erleichterte Benutiung der Poeten and Eisenbahnen, an
das PafiTresen, Versi cbening «Tresen , Bankwesen, die 'Wechsein-
bigkeil, Wacbergeseiee n. dergl. Eine grofse Macht ist ia den
Handels- und Hand werk ertagen, den Tolkswirthschafthchen Con-
gressen, den Jorislentagen , den Eisenbabncongreasen, den ufal-
loeeu Bank- und Actienvereinen reprismtirt. Vielfach machen
sich die bürgerlichen Bestrebungen gegen die Ausdehtiiing der
ataatlicben Einwirkung auf die IViTatangelegenlieilen in den ver-
seil iedenen Kammern und Landtagen gelteDd.
Taileyrand hatte alles das schon 1616 vorausgesehen, wenn
er ED Wien anf dem Congrefs sagte, „mit der alten Diplomatie
sra es nun in der Welt vorbei, alle Geaandlen wOrden bald m
Consuln herabsinken". Paradox iat es wohl ausgedrückt, aber
die Sache setbst-ist richtig. Die realen Sedingunftcn des
tiglieben Lebens, die wirthschafl lieben Krlfte des Volkes er-
langen durch sich selbst immer mehr das Uebergewicht nber
di« formalen Principien der alten staatlichen Ueber-
liefernng*). Die beiden Hauptbestr^unsen, die in dieser Be-
tiehung hervortreten, gehen also dahin, dsU eine Reihe von Le-
bens! hNtigkeiten der Leitung der Slaalsregicrung entzogen werde,
vrae immer noch etwas Anderes ist als Deeentralisation. und dab
die Staat sre^emng, wo aie eingreift, es in keinem andern Dienste
Ihne. als um die siltiiebc nnd materielle Wohlfahrt des Gänsen
zu sebatsen nnd %u pflegen. Ich gestehe gern, dals ich
diesen ProEeb des Stealslebens , sofern er otine cme andere Ge-
walt als die stille Gewalt der Dinge forlscbreitet, mit grofser
Theilnabme betrachte nnd darin auch eine Benihigung finde ge-
SeuQber der Besorgnifs, als hinge das Geschick eines btsates von
iesero oder jenem Staatsmann, aberhaupt von einem besonders
') Tholaofc, Obs lilrctal. Leben In 17. Jaliriiiiadcrt II, S. 2 fT.
■) Viellekitt liommea wir ta Folge dieses UniHiandea ■irmfliiilch audi
wieder aus 4«r leMtgen IMcht aacb deoi Beamteethuni beritiis. Jelat
soll jeder clalgennaEiea begalMa Junge atodlrm, am StantsheMitar
nll Bbre nnil gestcherten KtvkoniBsen ra werde*. Wie aadera ist
das Jn Boglaadl
^cbv Google
416 Brate Ablkritaag. AbhMMhiBgeB.
mtekligeD Willen *b. Du •itilicbe Bandeln Iwt frcilicli aciiic
dgenen feste» GniDdlagen id den FordeniiigeR des GewisseBs,
die unverinderlich gind, aber die I^ebenagesetze der GeaeUacbafl',
deren Erforscliung Sache einer theoretiscben WiaaensdwH ist,
bringen alelii Deue Pordernngen nnd Formen hervor nnd mit sol-
cher Unmidenleblichkeit, dafs die ilSrketea Willen (ich beugen
mQueu '). Mit derselben Gesetcmfirsiglieit, vrdcbe einst den Staat
bewog, Mine zeretreutm Elemente sn einer Einbeit des abaoln-
t«) Regiments cu sammeln, giebt er jetzt den Forderungen einer
partialen SellMtregierung der einseinen Societiten nach. Wenn
nicht alles trOgt, Ihnt er das nicht go, dab er aeine Omnipotens
cur Olimnacht herabsinken liefse, waa ein grorsee UnglBck nire.
Gerade in demselben Mafs, ab er gewisse Dinge frei giebt, ver-
stärkt er in den Gebieten, die nur vom Slaftscenlrum gat ge-
ordnet and gebandhaht werden können, wie in dem Kriegsvreseo,
dem Rechts-, dem Post- and Forstwesen, seine durcbg reifende
Macht und Einheit. Wer den Staat von der Verwaltnng solcher
Gebiete frei macht, die er nun einmal nicht oder doch nicht
mehr verwalten kann, der schwScht den Stsit nicht, sondern er
slirkt ihn. Die Kirche gilt jeUt eiemlich allgemein als ein Ge-
biet, das der Staat nicht leiten, sondern nur uflegeu kann. Die
Gesetigcbung, die «ich nicht übereilen darf, bekentit sich meist
nur erst zu den richtigen Principien in diesem StGck, ohne die
Aasfuhruugen scbon zu wagen. Aber Jedermann fQhlt, dafs auch
die Ausfübrung folgen wird, dafs tlie Kirchen sich \m\ee der
selbstverständlichen Schranke der Stsatsgeselze einer selbständi-
gen Entwicklung erfreuen nud so cum wsbren Segen der Gesell-
scijsft ihre götllicbl, stille Wirksamkeit ganz -entfallen werden.
Von der Erziehung aber besieht noch zumeist die Münong, ftie
sei Angelegenheit des Staates. Man ist nicht nnr bereit, ihm die
Leitung von Kriegsscbnlen, Gewerbe-, Bon-, Webeschuten zu öbcr-
lassen und FacntlStsstudien fiir Aerite, Apotheker und Juristen
anzuordnen, wogegen nichts zu sagen ist, sondern man will ihm
auch ferner die Leitung der Volksschulen, (der BOrgerscInüeii,
BeaUcbulen) und Gymnasien, die er zum Heil frOberer Zeilen ge-
flifart hat, priocipiell belassen und, wenn man Einigen glaubeu
darf, sie ihm, wenn er nur liberale Ausstattung aus Slaatsmil-
teln gewihrt, noch mehr als bisher aheiiragen. Ob die ein-
zelnen Schichten der denlsclien BevAlkerungen wirklich noch ga
lief stehen, dafs sie ohne die Staatsbcvormnndnng in der Enie-
buDg ihrer Angehörigen hintei- dem absolut nttthigen Mab von
Anstrengung zurQckbleiben würden, ist eine Frage, die mehr
') Icli eTJanere daran, mit welciier Leichiigiceil nnd Slcherbeit in
früberer Zelt die hlrcltllcli-staatljctien BeUIrden das Votk aielat leite-
tea; In iioBerD Tagen wollte die Zürcher Republik elBen p^nfkel-
■ tlscben Professor aoslellen, und siehe, man lieft W sicb olckl nehr
lieMlen; nnd der KOolg *»n HauDover wollte einen EMechlsaina,
der Boeb daen besser war als der bisher geltende, einfSkren, nnd er
•ab «leb verauliTst, davon abnislebeo.
^cbv Google
HollHberc: B«%iMtkokeBMii& aul Bcknlregimeot. 4(7
fB^riafb« Kcantai* arfordetl, tU ich aie IiiIk. Hlble sie be-
jalit wfnl«n, so wird« der Sclialswaiig flir die EtemeBlarbiiiluBg
aa den belrcffentlen Orten in der buiierigen Wd«e bleiben mQo
M», «o lange dietea Un^Dck forlbesteltt. Weiter ergeben Mch
keine SUze füe die atullicb« CutturleiUiBK darws. Daa Prin.
ci|> wird nicht itvoa afScirl, Ober den Zdlpanet aber, wo dar
SiMt aicb enUcliliefat, einem duretigeBprocbeoea Prindp Folge au
leielen, hat der Einzelne nicht za beetimmen. FQr dag Prionp
einrntreteui heiriit jettt aclioo lange nicht mehr elnu Uner-
bfirtea vertbeidigen. W. v. Humboldt (im Jahr 1792), Uerbsrt,
Schlei ermacber. Hager, Sloy haben in mancherlei Art dÜe rieb-
itgen Gciichlspuncte aargeitetU. Zum Tfaeil iMbea aie deabalfa
«««nie Eiogang gernnden, weil eie twiichcB deai Idt«! i^d der
WirUicbkeit ku wenif; niiterachieden (wie denn Hager erat im
Jabre 1648 merble, dafs im deutachen Vaterland« der Sinn Ar
wahre Preiheil noch «ehr gering «ei und man meiat nur der-
Mif denke, der lieben StaatifOraorgB uBd SlairtaerziehuDg eine
demokraliMhcre und aufgeklfirlere Richtung zu geben; neakalb
er unnmwuudca eingealand, er wiise f&r die Praxia dea Schal-
rcgiment* keinen Kalh), tum Tlieil haben sie dämm wetiig Aaf>
naerkaamkeil aefundeo, weil üc »jcbt deulKcli und acbarf genttg
posiliv diejenige Organiaation des Srhulweaena «kiiiirten, nd-
che mAglicIiat die Mlngel verhüten könne, die dem bisberigen
anhanefeii. I>enii manche Leaer konnten glauben, man wolle
ntin dem Privatscliul wegen oder der Kirche alle« BberJaMen, wat
freilich verkehrt genug wire. Aber es hat ticii gezeigt, dals
delaillirte Bilder der erwünschten Sehn igenoMeni>chaften anf dem
Baden der Familie, Her freien Kirclie, der (Gemeinde and Provinz
doch auch fBi- die Heitt»n eu frOh gekommen wiren: Wen aber
naflli einem volcbeir Ver«aeh verlangen sollte, kann ihn in Ha>
gers Revnc, 1 84 B Dezemberheft, in einer SkixBe von mir (nent-
Bche Zeitschrin 1860, No. 48 fF.) und in dem Evangel. Ri-Imlblalt
von F. W. DOrpfeld besonders 1662, Hefl 3 u. 4 leicbt finden.
So viel ich sehe, ist die Sache nicht dringend. Und die Auag«-
ataltung der Kirdie wird auf jeden Fall tint abzuwarten sein.
Es hat mich alier gefreut, in einem neuen tüchtig«! Baeh
eines FachmanTies: CrnadiOge der Politik nebst einzefoen Ao«-
fShmngen von Georg Wailz, 1&62, eine gnle Andeutung Ober
un^er Problem xu linrlen in dem 2. Kapilel, welches vom Be-
reich des Staates handelt. Er spricht S, II von demjenigen,
was aufaer diesem Bereich sei« wohin er rechnet die Sorge fBr
Nahrung. Kleidung, I^ebeotweiae, Gesundheit, Fabrikation nnd
Handel durch eigene Unteriiehmiingen, Eigenihumsrecht wt He»-
aehen, Grund und Boden. Nachdem er non noch von der Selb-
etlndigkeit der Familie gesprochen, heifst es weiter:
„Die Erziehung nnd der ünterriclil haben eine Bedeutung f5r
die Familie, den St.iat, die Kircfie. Die Bestimmung der-
selben ganz durch de» Staat und die völlige Freiheit
vom Staat sind gleich wenig berechtigt. — Wenn der
Staat daa Bedarfaia (ühlt, den Uatarricht gn» in die Hand u
ZduotaT. t. i. Q7»ulilaiHii. XTIL t. 27
Doiizccbv Google
41« n
mAmtm, M m racelmibig «in Zdcben, dtb er rieh *•■ arivi
^lUHklKfl GmodbjEe, dem Bcwarttedn dea Volkn, < "
Der Slut hit dai Recbl, xa fordern, dafa die Erud
pBE Teraaebllaaigt nerde, dafi aie k«ine ifam genMt«
dM Riciilung Ddime, dafi sie gewiaie IBr eeine Aufgabe Mfi-
wendip Keanitite eniele. Er irird anlöerdeni dafür aorgcn, drf>
lMa«»<Kre BedOrrniaae, die er hat, befriedigt, ancb Mgtmäm die
nationale Bildang, Wiesenachafl; and Knnst gef&rderi wodcn.'*
Iliermil Icanii niati «ich tanicbat vereinigen, obwohl »di in
der Aucraiiruni; dieaer menigeo Worte nocb vereebiedeac Wrce
ebMcblagen liefaen. Sind eiamal die Orcaniaalionen da. ndck
an den oben erwfibnten drei Orten im Ganxen flberefmrtianMad
beachijeben aind, dann werden die meialen der Fragen, Ktlthc
■tu jettl im SlaatMcbnlweaen lo viel Schwierigkeit macheB. tm
den Belheiirglen seibit ai» dem dann geicbirften Intereaie
erledigt werden, auch die Präge nach der Knge oder Weife dta
Religiotubekenntninea in der Schule. So lange wir aber in dca
SrgenwSrtigen Znatlnden verbleiben, wird eine ScbrM, die, wie
ie von Herrn Meyer, die Con>eqtienE des modernen Slaalabe-
I;riff« durch mehrfache RAckgicht auf die Tliatsadie dea chriit-
ich ■ ronfeHionellen Volkea an mildem socht, auf Viele äat
wohlihnende Wirkung fiaraem.
Reriiii, Jaituar IB63. W. HoiJenber«.
Nar.tHJem diei geachrieben war, bekam ich van DCrpfeldV
Evangel. Schiilblalt daa Janaarhefl 1S63 und fand darin eiiw
Nachbemerkung, die ich hierher aelte, da aie dataellie Bach
betriff), welches uns au den vuralehenden üenierkuiigen vcmn-
lafal hat, und lugleicb einen allgemeinern (ledanken IcbbafI vcr-
ansehaolicbt. I>er Verfaiver Dörpfeld ugl also:
„Elsen Pnnbt, der iodbI bei der Be*prechuDg über ilaa VerUlltath
der Sehnte nur KIrfhe recht hrett riir Rpradie kh koomra rflegt, hat
die uaaerlge i^ar nicht Hnmal erwihnt: dleStellnDg de« Lehrer-
alandes unn Bakenntnirs der Klrohe. Hb fal daa an* snlea
ernudeo lult Flelb (eachehaa. Die 6ründe alnd die««: Prlaelplall
KCfafai, l«i die Krage «o elofkch, daTi die Antwort «Icli «o tui tagt»
von «ntbst venlcht: die recblB (•cbiilienielade ateht auf de« Boden
der Kirche, looili luino ea nlchl mehr zwelftthan lelD, wie ibr Leti-
rrraland nich Riim BelienntDiajie iter Kirche au verhaileo habe; — al«
elDQ techniRcbe, der jclalgeD Zelt und den Slaataachnlvi-eaea
Bogehnrigc beirachtet, lat die frage aber vt-ledenin an Terwlekell,
dar« eine Verhanitluat darüber entweder nicht eub Kada oder nlcbt
BOIB AhacbliiCi konaea kaon. So lehrt die Brfahning Mir eenflge,
auch wieder einn iimrnagrelcb« neae Schrift, die «pecieli diese« Theaia
gewidmet iit. „KeilcionabehenatDir« und Schule. Klne gt-
anbichtJIche DaratelloDg uod Krillk von Dr. Jürgen Boaa Mejer."
4V11D demneiben Verfkaser eraeblenen früher zwei BchrlRen aber daa
HaBibiirgiache Hchulweaen,) Man kann geateben, dab der Barr Verf.
in der vatllegenden Schrin aelnn Segenalaad mit IJMalcbl, Beaoa-
aenbait and anr Gmnd filer Beltaoaiaidan mit der elnacbllglgea Lft-
^cbv Google
HollaaberK: nolIglopakekeantBllk mi Sdiutre|lB«M. 419
ternlvr erJIrterl bkl; doch Mbelnta einige rbelBiMhe Anivrea, wie
Mager nnd Zahn, derea Nana doch laoat Id Dealacblaad w«blbe-
hanat lit, ibm r.n islaen Schaden tut faaa aalxliaiHtl {ebliebea sq
aeln. Wir m naaern Tkell aind dem Hrn. Dr. Meyer fSr aalae uab-
aame Arbeit dankbar; aber e« lat nna schier anbesrelfllch, wla eta
veratlDrilger Mann, der gna »eine Sache ana dem ParlelirribM ter-
auireliea mdohie, nicbi elneuaeheD vermaj;, da& der von Ihm elag»-
achlagene Weg eine Sacbgaaee Ut, dab er mithin notbweaittg «wl-
«cben den Parlejen stecken blelbl. Wenn der Staat die Lellnag de«
Brimlweaeas bebllt, ao hilft ei snr Ldeung der Frage nfobt», dalb di«
Kirche n-el grgebcn wird; In Gegeatbell, die freie RIrcbe wird ana
nsnde lind FOlse regen, die suvor gebnnden waren, und wird IhreM
Volke la Erlnnernng bringen, dars dne Qewluen bei der Schale ebea
■o gnt belhelllgt lit ab bei rein klrchllcbeffl Aagelegenhelteo. DaaB
Klebt der Staat an dem Scbulslpfel, dea er gerade gefklM hat, nn4
die Kirche an den Ihrigen, und — die Schale reibt »ueelaaBder. Waa
die Pädagogik d»u sageD, oder rlelmehr deahea wfirde, — deaa
ma «ageo bat >ie nlchtt, weil Ihr dai Orgaa fehlt, — dämm bekäa»-
mem eich beide Tbeile nicht, Oder aber: der Staat dringt mit eel-
nen poililHcben BildoDgaldenlen und die Kirche mit ihren kirch-
lichen auf die schule ein, iinil — der Lehreratand gerilh eivlschea
Tbdr nnd Angel, Za diesem ReifacD und UrIngen von Seitea dea
ataalea iind der blatorUcben KIrchea kommt nou noch dae Zrrrea
und Drachea Derer, welche rar Irgend eine der 99 philMophieehea
ConreeeioDen, orier mit den Berren Hateiialialen fSr daa BioOwMk^
sela-Myeieriun echwlrmm. Ob nan ein tbeoreHsIreader Pldagoga
in dleaen Parieigewlrre hinelnnilt: Bei, bat, m^De Herrea, aeien Sie
gef. beeonnen, mlblgen Sie eich, veriragea 81e eieh, uad laaaea Sie
mich auch einniDl sii Wort konmenl — oder ob er achweigead nu-
echanl, — dae eine gilt und frucbtet ae tIcI ala daa andere; ee wird
eben Niemand aut iha achten. Jede Parle! kümmert eich nnr so weit
Dm die Pidagogth, als dieee \kr rbriigea Blidungalrfeal anerOhren helfta
aoll. Und mit Recht. Die Pldagogik let efne praktische nnd darum
KJemlich ahhiagige WiaMaechan. Sie hat weder dea lenr anch daa
VermJIgen, an beatimmen, wns aur Blldiing getdrt and waa nicht,
llaa ist die Aufgabe anderer WlaeeosebaneD nari dea wItUloben Lebeaa.
Daa Blldungaideal gehört eu den, waa der pRdagogiaobe Theoretiker
wie der pUagoglacbe Praktiker verflndel, wnran er ao wenig etwas
KU Kodsrn hat ala der Feldherr an dem Teirain, anf welchem er krle-
gea soll. Der Pidagoge kann nnr aageo, auf welchen Wege daa
gegebene Bildungazlel iieler den gegebenen Umetlnden an besten an
eiTelcbeB let. lat die ■ligemeloe Aiifgil>e geltioill, dann allerdiaga
gebdbrt der PAdagoglk das erste Wort. Zu dleaem Ihr mit RHAt
gebühreDden Wort kann sie aber noch aloht einmal gelaogea weder
auf wlasenachaftiichen Boden durch LeItraCdhie auf den OalverallileB,
noch im prakiiachen Leben durch Orgaainaiion einer Schalgcaoasea-
•Ghan. Wer nun ein geaundes Bildiingaweaea fdrdcrn wll), Mimal
^eln Bolchea, das mit deo andern Machteo lo Frieden lebt, wird daher,
weoa er hing l«i, dem Hader der Theologieen ond Philosopbleen vorab
aua dem Wege gehen und dnhta zn wirken Miebea, dab die Plda-
gogik ntclit melir nflihig hat, wie ein Geapeaat in der Luft oaiher-
nnachweben, aondern elaea wirklichen Leib mit langlicbea Orgaoea
bekommt."
^cbv Google
Brf4* AbUi«iliiBi. AM^lHce».
Erklärung in Sachen derBunzlauer Schulordnung').
' Gegenüber der ausrölirliclien Kritik, welche die dem Oaler-
programme tou 1S62 beisi^fügle SchulorciDung de« hiesigen Gym-
nuiams ia der Berliner ZdlachrlTt für daa GymaaNalnesei) (Fe-
kraarheft 1863) unlenogcn vforden ist, siebt lich der Diredor an«)
im Ijchrer-Collegium «i der oAchsteheDden ErkISrung veranlafst:
1. Die SdiulordnuDg wurde von dem Herrn Provinzial-Sclinl-
ratli 7)r. Sclicibert eiSreerenlheiU bfreitg, fvShrend derselbe hier
4 Tage zur Ucberuanme und Bevisioo der Aoslalt verweilte, aas-
geafbeitet, naclidem ilim in Folge seiner Millbeilungen Ibcr dia
Einricbtiingcn der Friedrich- Wilbelmuchule ui Stetlin von dem
Director der Wunsch, diere letzteren genauer kennen zu lernen,
aoacesp rochen worden war.
2. Der Enlwnrf wnrdc dem damaligen Lehrer-Colleginm zur
Berathnng übergeben nicht als Verordnung der BefaSrde,
sonderu auBdrackllcb als die wertbeescbitzle Gabe eines erfabrc-
nen Pädagogen, der früher selbst eine Ansialt eingerichtet baltc,
und als ein Documenl seiner wobiwullenden Theifnabnte fBr das
nett gegründete Gymnasium.
3. In der vom Collegium ailoptirtea Form iai hieranr die
StihnlordMing dem Herm Provintial-Sehnlralh Dr. Sebeiberi ein-
gereicht nnd von demselben ^tgeheifsen worden. I.edigllrh auf
diesen Hergang bezieht sich der Atisdrui^k des Vorwortes: „nach
errolgter Genehmigung".
4. Bei dieBer histoiischen Sanbiagc mufsle drm Cnlleginm iit
derTbat die Befürchtung fern bleihrn, dnrch ein Tür immer feat-
atabendcs snd von Äofaeu gegebenes Geielz die individuelle Kra-
bdt des eluMlnen Lehrera beschrlnkt zu hsben; es erkannte
vicknafar in der bis in'a geringste Detail ansgefflbrten Norm nnr
die Gmndlage, anf welcher sieb eine eigenlbOmliche Praxis der
Anstalt dnrch die gewonnenen Errahrungen allmShlicIi eivI m
entwickeln hebe.
6. Ueber den Zv^eck des Abdrucks der Schulordnung hatsicli
das einleitende Wori ^Zur VersISndigung" bimeicliend klar auf-
gespraehen. Nur der Umstand, dals die Schulordnang an Strlle
*a«r sonst Dblicbeo wigMHScbaniichen ßeigdie trat, brachte die
MMschliefslicli ffir den engeren Kreis hiesiger Schul- und Pam!-
licn-ErziebuDg beslimmic Mittheilnng unvorhergesehen auch vor
in Forum fremder Kritik.
BuuzUu, den 22. April IS63.
Der Director und das Lehrer- Collegium
des GymnasiumB.
') wir haben diese „Krtalirung" erat jeml abdrucken bftnaen, well
bei Ihre* BJetreiTea der Satn des Malhenes sclioo fHit vollendet war.
Die Bed.
.t.CoügIf
Zweite Abtbeiliing.
Lllcr»rto«h« B«rtofc>«.
■ ■ I. ■ - ■
PreofsiMhe ProgrMninie aas dem Jahre 1863^).
I. Scbulknnde.
LI«* a. H., buk. Progyna. HeinksB«, Die Anflgaba derPIdagvglk
ala WbMaachaft.
Perlettrg, Rulnh. )8BI. Dlkm, »alMr dn Bagrtff BiMaa« Mi<
mIdb Aawenduog «nf da* deblet d«r Bnriobung.
Mira, Prof^Bi. Rb«(ib bai d«r BlaAbAinR d«B RMton Br. JiiM^:
Brteg, OyiDR. GBtlmaau, Hvtriei Martini orio letlitamm a*-«!*-
dtidui iUetȊL *
Hages, Raalacb. Daaa, D«a >«■« SyBasahim.
Landabari: a. d. W., Syna. IS61. A. PfaaUDb, arnm lai. Un-
terricht la der 8eila.
Quedliaburg, OyMP. Uatthla, Znr Frago Ober den dentMAea
(gramnatlacheD) DDlenlcht,
Aach«*, hatb. Ofmt. Oflb*hfl, D«b«r den Uaienriobt Im OMtackM
auf de» fcmdMaoten ftynaatiaa.
Halberaladt, Realwti. Dlreelor Dr. Splllebe, MittlieibwCM aiia
•tMoi kaBdMbrifUteteit TIaltalloaaberMit tmb Jaiira IMS.
Lyk, Byaia. IB6I. Fabian, IMwv dla Aahalua« der Bebäler iu
Grelfawald, Gymn. n. Bealich. R. Fiacber, NekroMg voa Direc-
Mr Hieefee. i
GSrlita, Realaeh. Jehriaoh, Materialtea und OuellMMMMita^aa nu
biatsrlaobea Vortrlgdo.
HbAydt, RM. BfrgerMb. Robtrk, Helbodik de« CteM*lchto-UM«r-
rfcbta aa btfba-a BOrgcraebnleD.
Potadaa, RealMbtila I. Ordmag. Teile, Uaber Bfarlobtaac ind
Zweck dea Turntintertlchla an Sebalea (fOr die KKern beattiaMt).
■ erllB, KSB^jatldt. b«b. Btvdlaeh. oder Realach. PaUke, D« Tum
aatenMrt in dea bMam BatefrlobtaaHlaliaa.
') AnigclMien tini die malbemliKhcta and DMnrwiucMchaftb'dieB Abt
IiaMllung(n und nbcb enige andere. Aui dem Jabre 1861 und 1B63 li
hier und da ancb cinifE Til«I b' "
^cbv Google _
433 Bwelle AMkdhMg. l.tterariKbe i«ri<*le.
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tiait mptii pBtttu CraararaM ummibtiMywt, guMt im t«r*m naMMa*
diiiem incummt tU ttirttföt, oftaiifoi th^- adverbiU «I arwUfm,
Soeatf Sjain. Legerlati, Die aoBeaaeDre eplacba Urtalug «ad
VerbinuiBg bei Hoiaer.
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nptM <t ab a^eeliBoram eomparativü aiqat Maperlatiaia fkrmatiM,
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Ihelle BUa correapondirenden Im Latelniacbao. II.
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miiaierKfilttgen latelalaobea Proaa (nnflelch für Schüler baail^wil
1, TMI. •
loaterbnrg, Gyian. Hehaper, Di tirtia kex^nelri
Kttu, trladr.-WIth.-ttyBia. Kaeka, De «anvra
poetaram LaHnorwn qaet eet peU quinli peiit mriim.
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Nelraaj
, , iottg. Dt Saiirm Rommam.
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Daulaab-Cmii«, Gyna. Marllal, SpnuiMkib« aad aMblteke Eiw
Arleniagen ku Gaea. d. b. g. TU, 23.
OppelD, GyMB. Kayfaler, Dt rehu a C. JaNo Caetart «pml Her-
4am im Hi^aaia gtiti*.
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Araafeerf , O^hb. HocKfc, Dt aliquot HaretH eartiktnibat eommen-
ImÜa.
Kilo, ApenreNi -fiTian. Klein, D* varüi ihttrtptnliiim itt camnrf-
fttu Horatianil leriplarmrum origint el anendatione,
Berlin, WllkplRUi-ej'MB. Rirtchferder, Qwce». HartlUn. ifw-
BerllB, Gynia. «iim graBSB 4f]oaler. Helar. MQIIer, Quattlicnf
HeraliaMae.
Pndbua, PSitac. DreBkbBbB, Zar Erlilh dei Tlhall.
Braal»«, fcMti. C^mb.. 0«rIltK, O» Jubmt II reffii MmgrHi»ntt
fem/fauKiU. II.
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BrBBdenbnrg, Rltter-Abad. 1861. Hoch, Emtaimtiottt» lAtiMtuu. II.
■«■■», tfjna. Kreudenherg, Ohttrealiont» Lieiauat.
BrealBfl, rriedrlaba-Oyain. Qelaler, D* PlinU miHoH* vitm.
Naumburg, Oyno. Hnlatelo, De Flimü ratnont tloeuHoiie.
SckweldaltK, Sjrnn. Helil, D» Cn Domilio CorbmUne.
Brealnii, Mnr.-MnBd.-GjmD. Llodner, Dt AreUia Futea.
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Mamel, e-ymn. Becker, ^mattienei rritic«t <U C. Suetonid Tmq.
dt rila Cärtaram librü Flll.
PretiKlan, (tymn. Marifa, Beitritt mt Kriltk de* Vellehra.
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rariedier, granaiatiBCitcr and aprachlleber Hiaalebt.
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BurgateiDfiirt, eyBin. ». Realecb. 2. Ordn. aebfl», UeberCl^ra
Uttciri dt Napolion.
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Poeaie, deutacb.
T. BagllMta.
W«ael, 0jma. RIekter, Daa WyclilTeacke BTang*!. JahBaaia in
der TaadiaHaer CoHeetion af Srititk Amikori.
Neuatadt-Eberawalde, Oberaeknle. Meaacb, On tlie engtiik
«fwulafwiH oftke BHU.
Mordkaaaea, Healaeh. Joba, Tht drama and drammtiiii of Eks-
Unifrom 16W-ITM <CeatJBaMloD).
Bwpea, b<h. bath. Riaritiwh. Ab«, Joba MIKooe Lehen uad poetf-
•oh« Warke.
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Naf debMrg, Rpalaeb. 1. Ordn. Boohdanetxk}', Lift «Mf turiHiig*
of TAama» BabinglOM Matuula).
^cbv Google
Tl. WelttBHde.
MiBitAr, Ojmm. Schipper, Ula AntoscBle bei dra allM Otfcckn.
K«H«rlcli, 67HD. Rottenrall, Wea alsad Ib BAh. 8tul« <Im
Beekl d«r ■cateaeniBg hb« iar VrrfllKVBt der 8UMageMer ut
llfi«alerair«l, Ciyaui. Cwmmer, Dt ttnmtu Rmm» fruJ^mtim.
Diaa«ld«If, Bealacb. HoniEahela, Der Koriatfeer TIbbIml
Stalp, e^HB. Haratlg, QaactfiaMtM D>ridcarHM pm-ticiil« f.
Bkibaraladt, D(m-e>MB. G^HiMlallclirar Dr. Wutadorff, Cha-
racier, Prililk UBi KiMpft dei Kardiaaera UnaMae«.
Uärea, Sj-mb. RaagcB, Dea PjrrfaBi Znc aach üiclliea.
HelligcBitadI, kalh. Gj'BB. 1861. ej-naaiiiaU. achaviderwirlb,
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B«wl«B, eTBBi. Bealack. Getalar, IHe Seit der Orwckaa.
Sriaberg, BeaUdL Hefa, Au Atm Lebea dea gaiaara AwgaWfc
Frankfari a. d. O., Realack. Kraffert, Bilder au« dar rj^artea
Kalaeraelt.
Brailaa, Realack. tarn. keil, eeiat. Frleie, Dia KoaaMlacie dea
C. PUa. 8m.
Weraigerode, ProgjMB. BackiBaa«, Dt limüt m Tiktri» empt*.
BrIlDB, G;iaB. Becker, Provlden Helle Bedeutnag der Stadt Ale-
Raateabarg, erata, ValkBaBP, BlaclMrf Olt«a erate Baiaa Baab
Aackea, Bealaek. Haagen, AMke» uad die erafaa von Jälick ia
13. Jakrkaaderl.
Berlia, Kflalgl Realack. A. V. R.Bcbaelder, Ceker dea geacfticM-
llcbeo Verlaof der Berbmailpa la Llemlbi. 2. Tbea
Orora-Ologaa, GjB». Granioff, HearicaaStapkaBaa. Kta« Shtaa«
aeiaea Lebeai nad aeioer BedeuuiDg.
Meaatettle, Cyna. LehMana, Sraf Ewald irrlediicb «ob HmIb-
berg. Kia Vertrag.
Milkela a. B., ProgyBB. Plelmea, Uiatorfacba Daralda^ d«
Bildaag aad AnOSaung dea ebOMallgea OrnftkrfanglkaiM Berg.
Klberfeld, BealBCh. Sckoeae, Dai RenactkWB Berg.
FraBkrarl a. d. O., BeaUek. V. Wallker, Zar StaÜatUc der ver-
«iBlgleB Sraaiea Nord-AMetlkaa.
leewraclaw, Oyna. Saacbe, Urknadea «ar Qescbiehte der (iladt
la«
VII.
Milhela a. d. 8., Bealacb. Andreaen, nie deuieckeB FaBlIiea-
Wlltaaberg, fiyaiB. Stier, Ueber dta AhgreDBaBg der Mnadartea
Zdllicbaa, OyaiB. Beknl«e, Uebar Reiaardm Valpea ed. Kaair.
Bieitla, «jau. Leaike, NartBaaa tob der Am.
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MiblhaHaea 1. Tk., eynii. Haider, Ueber CoeibeaTorvMto Taaao.
Lackan, SyiaB. Dlrecler Dr. Below, Goetkea BeraaaB asd Dem-
tbe« ah pollMaAea Gedktki.
Tilait, ajFMB. ShradBkl, Scbllkr der grCUe Dlebler der NMtoB.
Tbail I.
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Till. PbllvMpble.
C«ttbai, Bjma. ISftl. BOliiar, ernadrOce dar ErlenniBlftlehre
In PlJüona Staat«.
«tendal, Oynn. Llabbold, Ucber den pblleMphitcheD ZiiaitBinea-
bang der 3 Dialoge Phldrna, »jMpMioD nnd PbRduD siU bMOD-
derer BerflckslehtiguBf des Mythus.
Berlin, J nach [mal h a Ii chea Qyina. No«t«l, (ttaeiiionum Ariaioltlta-
rtnn tptcintta.
Barlla, WiXtitieti^Bjim. 1863. Laaa, Arlslot«>iiche Texte •- St ndl«a.
Btkrgsrd, Oyna. Kaaen, BeiaerkiiDgea Ibar elnlgr Siellea der Art-
atolellaehea Helapbj-alh.
airaleuBd, Realaeb. Dr. Lädke, Ueb«r die prahtlache KlUKhait
(f (ön)aic) beln Arlaletalea.
PjTitK, 6yinn. Katoiua, Ariitetdii dt votKplale doctrina.
Barlla, Cdlaiacbes Reslgyma. 1B63. Haecber, Uaa Ktnlhellanga-
nod AanrdBUBgaptlDClp der raorallacheD Tiigenrirribe in der Nlkv-
MMdiiacheB BUlk.
Pforle, Bymn. HetaKe, SloieorMm elkiea ad originei ima* rttau.
Wlttcaberg, eyaiB. 1863. Wlnier, Sleicemai paniMmxM tt pria-
eipia 4»etrinm» tthicmt O*'» *i«t latfr m a^ra «I cQn»t»m.
LkHbaa, OyniD. Bach, De Syriaao fkilotopka Stoflmlomieo I.
Klblnx, ReaUck. roT«, lieber die Idee de« Rechte ia Herbarta
Ethik.
G. W. Nitzsch, Beitrüge zur Geschichte der epi-
schen Poesie der Gnecben. Leipzig, Teubner,
1862. 472 S. 8. Preis 3 Thlr.
Abi der Hand dea Herrn K. W. Nittsch bd KSnigibcrg in
Verbindung mil Herrn Overbeck zn Leipsic, der den Druck Id-
tele, empfanf;en wir in dem vorliegenden Werke die lelsleD Anf-
ceichnangen dei Verfuter* Aber Homer, die ursprünglich nur ala
iwpulire Einteilung au einer Aasgabe von lliaa und OdjBcee ge-
nteint, sich lu dem bedeutenden Ümfaog von faet 30 Druckbogen
erweilertcn nnd dadurch nalürlicb der populireo Faaauag «er-
Inatig gingen- Et ift gut, dafa waa sonst aber die aogeoannle
homeriacbe Frage geschrieben wird, aich gewöhnlich in engeren
Cremen hilt, im andern Falle wOrde die Kennlnirinabme von
dieser Lilerator einen Aufwand von Z«it und Receptiooikraft er-
fordern, der in keinem Verlialtnifi an dem absolulea Werthe des
reeipirien stinde. Die Schrifl, die una hier beachSfligl, hat dse
Vcrdienit, vieles des seit IjacbmaDO auf diesem Gebiete geleiile'
ten XU rq;istriren, wenn auch nicht einer eingehenden Beurlhei-
Inng tu unterwerfen: ineiatenihells begegnen wir still des let^
^cbvGooglf
436 zmua i
tcrcn nur AiifOhruniieii uod Gntbdliuogea nCJ'i'ie'fi'iii^ic'ier" Ur-
tbeile Ober solche öpuecnla ').
Niemand verkennt, difs N. von dner warmen, deokcnden
Liebe lur liomerischeti Poesie, von einem BorgeacbloMenen Stno
tiir poeliaclie ScIiSiibeit durcbdrungen war. Vermßge dessen hal
er in vielen Punkten das dichterisciie Verdirnst des Homer, die-
jenigen Eigenschaflen, um deren willen wir alle ihn Qber alle
andern Dicbter lieben, tief erkannt und melirfacb zu IreSlicber
Darstellang gebracbt. Das EmplSaglichaein fSr diese SchCobciten
nMchte er mit Recht aur ersten Forderunf; fOr jede Beacbiftignng
'mit dem Alterlhum, allem krilisciten Verhallen dagegen bm Lc-
tUDjt des Homer war er abgeneigt. Diese starke Abneigune aber
war eine Einseiligkeit, die ihn tbeils gebindert, vieles richtiger
■u erkennen, theils seinen Da rstel längs Trieb etwas übertrieben
ond wortreiche Wiederholungen hervorgebracht bat. Man kann
mit ihm der wirmsle Bewunderer homerischer Gröfse sein, die
Iliai' IQr das lierrlichsle halteu, waa je eine Literatur erteugl,
tnd doch an seinen immer emeulen Reisebeachreibangen tbtx
die bomeriBcheti Gedichte erlahmen und sich nach dnem Stfick
Uotersnebang sehnen.
In drei BQ ehern behandelt er hier seine bekannte "nieorie, die
bereita das frühere Werk, die Sagenpoesie der Gr. (Braonacbw.
1852), sehr umfangreich dargelegt halte. Einige Bemerkungen
über den Geist des griechischen Volkes als einen Jdnglingsgeist
nad Aber Sagenbildung im allgemeinen machen den Anfang. So-
dann stellt das erste Buch (Sage und Dichtung) den Satx
auf, das nationale Kpos entwickele sich in twei Perioden. Die
erste sei die der kleinen Lieder Aber einielDe Ereignisse der He-
roenseit, die sweite bringt gröFsere Compoeitionen und damit erst
die Kunstform der Gattung hervor, llias and Odyssee ai«d be-
kanntlich flir N. solche gröfsere Gänse, die jedoch auch nach ihm
^von Liedern der ersten Periode die zahlreichsten Beispiele er-
kennen lassen" (S. 48), die vorho nierischen Lieder bei Homer
selbst. Es folgen die jedem gelduligcn Grt>udsfltze von der Un-
scbidlichkeit solcher Widersprürlie, wie sie einige Im Homer
nachgewiesen za haben glanben, and Bber das verfehlte solches
Beginnens. „Sofern Jeder solcher Naiionaldicbler einen hi den
kleineren Liedern überkommenen Stoff verwendet, nicht von
Grand aus nen dichtet, sodann wan berdts im Bewufitsem des
Volkes lebt, lu beachten hat — bleibt leicht in der neaen Ge-
staltung hier und da etwas NichtausgeglicbeDes. Derglnrben aber
konnle den ZuhSrern des lebendigen Vortrags nicht als slfirend
zum BewnfKtseln kommen" (S. 49 f.). Dazu werden als beistim-
mend auf S 69 die Worte Ritichrs angefübri, wonach ,.ans d-
ner reicheir POlle mfindlicfi fibertieferter epischer Einzetlieder der
ionische Homer dicifenigen , die mit Eigenem verschmolzen den
') Was die Vurreile eagl, jeder kleiosle Beitrag der lelEieo Jahre
aei hrltlseb geprün und In seiner Bedenluag gen'firiliKl|, Ist olchl gana
richtig.
^cbv Google
nibbMh: Kur GMOh. der aplscleo PoMi« der Gr. tob Nitaach. 429
Umkreis der edileii llks and OdyuM «uffilllen, InnutgernftT«
verknäpne'^ — „eine EnUlehuugRart, die aehnn ihrer Natur nach
die Porderung einea das Kleinate darclidringenden Znntunmen-
atiininens aiuaeblora". Ea kommt aber eben darauf an, was unter
aolchem Kleinsten su veralelien iat und welche Bedeutung man
*deD Namen llia* und Od^Mee beilegen will. Soll die Ilia« seiv,
waa wir so nenneu, etwa mit Ausgclilufa einaelner Einschiebiel,
nicbl einmal unumwunden dei Schifiakatalogs und der Doloneia
(S. &3; Tgl. aber 47'2). so wird jener Sali nicht unbestrilten bl«>
ben. Und ist es ein kleiner chronologischer VerstoTs <S. 77),
wenn Afhene von Here j4 195 ovQtifd9e* herabgesendet wird,
wibrend nach Thefis' E reib laug simmlliebe Götter gestern (224)
KU dem Aetbiopenschniause sich begeben haben, so wird wobl
mancher bekennen, dafs ihm von solchem Maffwlabe der Be^tf
fehle. Ana derglriclien keine Folgerungen an Kleben, da« ist das
Princip, wonach man verfllhrt. Wer golche Vorkommnisse mit
der Einheit des Dichters nicht reimen kann, dem mufa man nfrin-
ciftloaigkeil" vorwerfen (S. 101). Wie ist es nur mOglich, niil
obigem Bciqiiel Sachen zu Tergtcichen, wie den Widerspruch in
Don Carlos, dafs der Prini im zweiten Ad der KSnigin Hand-
Bcbrifl ED kennen Irn^net, im vierten aber von Bi-iefen spricht.
die sie ibm nach Alcala geschrieben? Hat Homer Ober dem er-
•ten Geaange aeiner Ilias so lange angebracht , wie Schiller Aber
jener TragOdie? ..Hart im Kaume'S heifsl e* hier. ,Rlorsen sich
die Sachen", vnd cwar in einem so engen Räume, dafi derjenige
Dichter ohne alle* GedBebtoifs aein mfiTste, welehera dergleichen
eviBcbIDpfle. Woher wissen wir denn, dafs bis anf Laehmann
niemand diesen Widerspruch wahrgenommen habe? Der Mangel
eine* schriftlichen Zeugnisses darfiber kann doch wohl nicht statt
eine* Beweises dienen. Wir sehen daran« h5chstenii, dafs lange
Zeit niemandem der Gedanke gekommen ist, Ilias ond Odyatce
kSnnten nicht in ihrem ganien Umfang und Plan von einem
eincieen Dickter hen-Bhren ■).
Neue Gritnde, eine nene Ansieht über die ganze Frage, wer-
den wie gesagt in der l»eaproehenen Schrift nicht vorgetragen.
Uoa fehlt also eigentlich die Veranlaaaung, öfter gesagtes an verw
tbeidigen oder an die Stelle von widerlegtem anderes zn selsen.
■) Icli bann ntdil unlerlnssrn, liier auf eine starte Unbegrelfltch-
kell anfiDerlisant in machca, die sieb hier aufS TT finifet. AusRfe-
ckas Mnaitenlrd aniefübri, „r>Nchmann hnbe sethsi das WIderspmeli
^cht wahrgeonniaeD , wo er wlederketre, <!a er dIoiIIcIi die äwam-
ifoiaimiiif hocb Iwlobe (p. 6 u. 7). L. hfttio noChwendlg einen Hehrlit
weiter gelten ond v. 366—392 mit Hch. >4 nu 365 IGr Eliwcblelisel er-
bifiren sollen'*. Die änot. flillt bei L. ia die awelte Fortaetxnng 348
—429. 4S3— 611, dio eben nach Ibm weder mll der ersten FortaetKuag
noch mit den nauptlbetlen der EnelhlunK ku vereinigen Ist. Und fer-
ner Ist la derselben nicht mit einer Sylbe von Heres Klnwlrknni auf
Ackltl die Rede, wie sollte also da der Wtderiprucb vorkonneo k«n-
aenl Nllascb würde selber den Kopf ■cbfitlelo, wean er diese Stelle
^cb, Google
430 ZirHt« AblheilaPK- LilH-KriMsKe Bnlcble.
Wir werden uiu dakcr anf Mittheilang dci wcHiilIiehen Inhalt«
bcaclirinlfcn.
Nnr wegen eine« Satses glaube iclt Verw>krang «inl«gen «o
mbaen, der jedem in Lachmanne Helliode forscbcoden eine Ab-
■nrdilit obtrudirl. GlBcklicIierwnte i«t es nicht ein Satt T«n
NitHcfa lelbel, er bekennt «icb nnr dasn und fUlirt ihn ala iliin
ans der Seele gesprodien an. Herr Bfinmlcin nimlich halte in
■einer Hecension der l^a ch man nis eben Betrachtungen ticb >!••
Temebmen lacsen; „wir erhalten damit die h&chst «ingolSre Er-
tcheinong, dars wir in den kleineren Liedern die Vonlore, in
den — kykliwkcD Dichtern den Verfall des Epoa (? N.) vor uns
haben, uud die in einheitlichen Handlangen grüfaerer Epen sich
daratcllende Birilbe TSItig fehlt" (S, 5S). Die Blütbe felill nicht,
wir «eben lie nnr in etwas anderem, als Herr BSumlein. Wenn
■wei Dichter in aafeinander folgenden 7«ilaltem kBraere epii<rJie
Lieder eebalTen, ao kann das eine in roher jirimitiver Form, das
andere in vollendeter Knnalform cedichlet sein. Und ich glaube,
ea wird sich aoa einer Vcrgleicunng der in Dias und Odyssee
sich findenden Tnrbomerisclien Lieder mit den bomeriseliei) selbst
«n Unterschied ergaben, bei welchem fSr die letzteren njcht die
geringere QaalitBt sich heranulellt. Man aelie einmal des Nestor
Eralblongen darauf an, und man wird schwerlich ibnea vor der
Patroklea. vor Hektors Zosanimenkunn mit Androtnaebe oder
auch mit Hektors Lösung den Vorrang zaerkennen.
Das wBre das eine. Aber etwas anderes kommt daitt, wati
allerdings Ober die grSfsere Kunst in der Behandlung des einsei-
nen liinaiifigeht. Die homerischen Dichter haben das Streben des
Grnppirens und des Znsammendenkens einer Kette von poetischen
Cebilden, durch die eine leitende Idee gehl. Wenn icii von ho-
merischen Dichtern spreche, so meine ich damit nicht, dafs ra
dem Zeitalter dieser Poesie jeder beliebige Mensch tu solchem
Schaffen befthi^l gewesen und narh Laune mit dieser Ader her-
vorgetreten sei — auch das wird fortwährend prfisumirt (S. S7)
— die Masse war poetisch gestimmt, aber nicht productiv. Son-
dern es gab ihrer mehr als heutttilage, in denen poetische Be-
geisterung lebendig war, ea gab eine Gesellschaft, einen Kreis,
eine Schule von Dichtern, in denen der Geist des herrliclMteo
von allen lebte nnd fihnticlies, wie in ihm selbst, in einen yoo
ihm erfundenen, gedachten Zuxammenbang passendes hervor-
brachte. Dieae Anstellt hat arich Grole, hfilt sie aber nicht feat,
aondem verliert sich in laconsrqnenien. Ich sehe nicht, was
hierin unklar oder verschwommen ist, wenigstens nichts unkla-
reres, nis wenn man sich voralellt, es aei aus einem einiigen
Kopfe nicht blofs Geist und Plan, sondern aaeh der KArper
sweier Werke wie Ilias und Odyssee geboren und ohne (>ebraach
der Schrift als Ganxrs fest gehalten worden. Denn noch waxeo
stell die Stimmen nur sehr ■chQchlern hervor, die gar nicht he-
greifen können, narum ihr Ilnmer nicht solle geMiiriehen haben.
Wenn man s»gl, es dBrfe dem, was das Grieclinivolk habe
hervorbringen kGnoen, keine Grenu nach dem henligen Ifala-
^cb, Google
■l»«ch : Zar Gank. dw «tImImb PoMt« 4er Cr. van Nituch. 43 1
Stabe gesteckt werdeo, lo find« itk «tien eigenlhamHcb«!! Wi~
dnniriich darin, d»f» ebendieselben, die diesen Gedsnken »Ar
stark betonen, da* fAr eine Unmüglirbkeil ballen, dars etn crft-
Aerer Kreis von gteioh gesttnimteB nnd im Gsnsen gleich gml-
dalm Singem die Idee eines einigen an erster (i teile ichafiniden
Hauptes angenommen nnd in einielnen Tbeilen sollten ansgefebrf
bsben. Die Mrnscbennitor bleibt docb Immer menscblreh. Sollte
es also niclit richtiger lein, sich an die nach menschlichen Be-
priRen nalirscheinl Schere LOsnng einer Frsge xd ballen statt an
eine, die sich vor anserrn Bef^rifTen «fOB Leistungsfähigkeit in
nebelhafte Femen curfickxiehl ? Die Einheit, welche unsere liias
nnd Odyssee aufieigen, nlre liieruaeh nicht das spilere Werk
mehrerer (vrorin Herr BBnmIein das allernnbegreiflichste
sah), Tielmehr gans nnlengbar dss Werk Homers selbst. Anch
[•aettimann ha) nicht bebanplet, Aah die Commission des Pisistra-
Ins die Idee der beiden Epen erfunden hflite, sondern dafs die
Lieder von dem Zorne des Achill (nicht die davon schweigenden)
TOD ihr in ihrer Zo«ammengeh5rigkeit fixirt, die andeni nach
eignem Gutbefinden damit in Betiehung gesetct seien. Und die
AnsfBhrnng aller von Homer selbst vorgesehenen nnd vorgelril-
deten Theile ist nicht von ihm; hieran* er/eben sieb die „klei-
nen" Widersprüche und Unebenheiten, die ein ^terpiclitpr'* Scharf-
sinn aafzospDren sncbt, nnd die freilich von den HArem niemand
entdeckte and bu entdecken brauchte, weil eben kein Dichter
mit der Praetension aaflral, er sei der Verfasser von slmmtlicben
liiedern Qber den Zorn de* Achill nnd des Odyssens Hdmfabrt.
Und dals man im Allerthum erweislich solche Untersuchongen, nie
man sie heotigen Tages wegen der Widersprüche ansteltl, nicht
Eelrieben hat, ist richtig, siebt aber keinen Gmnd ab für ihre
leberflSssigkeit oder Zweck Widrigkeit. Mw braucht am Ge-
achmacke und Scharfsinn des Aristoteles nicht so sweifeln uad
kann docb sehr natOrlicb finden, dafs er auf solebe Dinge nicht
gekommen ist. Die rignen Volksgenossen sind xn so objectiver
letracbtung iiirer Nalionalwerke nicht bemfen, nnd ein Deut-
scher vrSre nie auf Trennung der Nibelungen gekommen, bitte
nicht Wolf oder ein anderer die komeriscbe Frage erfunden.
Aach daf* die Ergebnisse dieser Unlersucbnneeb oft sehr weit
auseinander fBhren, wird stets inr Verwerfung aerselben benutzt.
Dabei sollte man aber bedenken, dsTs die Sache immerhin noch
■iemlich nen ist — Laehmann* Bclracbbingen endiienen 1847 —
nnd da(s diejenigen, die eich daran betbeiligen, oft »ehr irrige
Vorstellungen sowohl von den Schwierigkeilen der Anfigabe als
auch von ihren Krfiflrn la deren Benflitigung haben. In ersle-
rer Beiiehung theilen sie dann dteselben mit denfenigN, die da
sagen, es kfinne ja gar nicht schwer fallen, aus den vervchieden-
sten Gegenden der vorKegeiiden Ganzen Theile saeammen sn so*
eben, die nothdftrflig au einander pabten. Ja das ist allerdings
nicht schwer, aber wer sein Bestreben hierauf richtet, der ist
eben einer, vor dessen Freundschaft man bewahrt au bleiben bit-
ten mnb, wihrAtd man sieli der Feinde tm Neih emdiren kau).
^cbv Google
433 Bwclt« AMMlMg. UUntteha ■«cIcMt.
Hm prapfatwt, das Laduaunbckc VcHahmi werde bald %a den
ftberwunduieii SlandpoBklni gebAren (S. 347). Aber ei wird
d*cli vieUeiebt nock dne Zeit koBnoi, wo ajcli mehr nod in
ihrer GMammtbeit tflehtiRcrc Erifle der AtMt nnleniebeD, die
bi« jcUt allerdings noch kciM« Rcsultale roa allgemein aner-
kannter Gewifslieit «a Tage gefördert bat. Die BeweiiBittel
niMcn noch mit anderer RSori^eil anfgcaadit nad angewandt
werden.
Von all|(eniein anerkannter Gewifsbat, aagte idi, lejcn ooeb
keine Kcanltste «arbaade*. Dodt wfir*le ich eisige Sitae Lacfa-
mamis wolil ui nennen, die aicb einer rdaliven Aeerkenoimg
ibrer Walirheit erfreuen, nAmlich ven denen, die «idi die MUe
nehmen, «ie nnbeiaiigeD zu prDfen nnd ftberkaupl den Sinn ha-
ben, sie an vprateheo. £• giebt immer naeb Lente, die den Rbe-
■OB ffir ein SlQck dca EDripidea halten, nnd dieae werden nicbl
ant der Well geachaSl werden, ehe man wo mAglieb ein von
Enr. selbtt am Tage seines Todea aufgeaetile« VerEcicbDirs acioer
Werke entdeckt. So »ehe ich auch kein Mitlel, um die Einheite-
hirlen, wie aie KSchlf nennt, von irgend elwn au abereengea.
was mit ibrer Grundtheorie in Widerspruch sieht. Sie häkelt
nan eianuil von vorii herein jeden Anstofs. den man im Homer
fiadet, entweder (Or eingebildet oder fflr «o g«riagfagig, daft er
die Einheit gar nicht tlSre. (Nach Uerrn Tbudiebum — citirt
anf S. 306 — sind alle gegen die Einheit sprechenden Wahmeb-
muDgen auf andere Weise befriedigend erklüil-) Mit dem Schilde,
dftf* Homer Allere Lieder Bberarbeilet habe, dafs die Gedichte cor
Z«it der Abfateung nicht aufgeschrieben seien, nnd dafj* die Hfirv
derselben durch uiwere Wtderapr&che uomSglicli in ihrer An-
dacht faätlen gestdrl werden kAnnen. wehren sie ohne Fnrclil
nad Tadel jede* Gea^fs too aich ah, und doch rnfrn sie be-
atindig DBUi Beweisen! Diesen Vnrwurf der principiellrn und
eri*arronngskwen Opposilion um Jeden Preis kann man den Klein-
Ii«4erifigern niebt machen, denn sie befinden aicb cbrn allein in
der Loge, Beweise Sdr ihre Thesen liefern au mfisseuf wibrend
4ie andern sich nnr mit Vvwerfimg dereelben und behaglich ver-
breitender Darstellung der guten alten Theorie au bescbifligen
Beweise wie solche olmlich, dafs Xeno|ihanes dem Homer
nicht wQrde den bekannten Vorwurf gemacht Itaben. .wllre es
nicht lange vor Pisislratua Gebranch gewesen, die llia« als fort-
lanCendcs Gedicht in hören ■', und dafs der Scbißskalalog im
Streite Albeos mit Megara um Salamis und in dem noch frflbo'
ren um das Vorgebirge Sigeom ein ,.poliliscliea Ansehen von kano-
■iscber Bedeutong^ (Grole angefribrl S. 302) gehabt habe, kana
man doch schwerlich ernst haft fBr Beweise ballen. Wann Xeno-
phanta gelebt, darabcr giebt es bekanntlich swei sehr verschie-
dene Angaben. Nach Apollodor soll er Ol. 6-3 bereite 92 Jahre
alt gewesen sein, nach Timaeua, Plutarcb und Athenaeua dage-
gen noch Ol. 75 gelabt haben. Ist daa letttere annibernd richtig,
80 hatte er «eines geacbriebenen Homer vor aieli nnd wofite
^cbv Google
WWMd[; Zw ««Mb. der afheXa P*Mte Mr Or. ra»4fltaMli. 435
übenchriebeu der Diehler Homer. In einaai Einleitiuppera-
mphen wird Fr. JbcoI» als zoitimmender anfgefBhrt, weil er
iD der Hellas zwar gesagt babe, „dafg Homer oicbt der Name
Einer Person, sonderD die Beaeiiniuig einer ganien Klasse von
Dicblern gewesen", aber weilerbin, sie swen „mit tiefer Beson-
Bfnheit im Innersten der SeeJe empfangen and kQiutleritch aas-
gcöildet", und endJicb: n^'^ gestaltvalle Lebendigkeit mit
gdialtreicber Tiefe, bober Hube und reicber Besounenbeit verei-
nigt, isl das Abz«cbea der homeriscbeD Poesie in einem ganx
Tonfiglicben Grade". Hierin findet N. das Individuum goeiciliiet,
aber Jacobs bat es docb nun einmal niebt so gemeint. Welclier
nml Grole werden dann als lanwarme abgewiesen, der letitere
namentlicb bat „darcb anslaltbafte.so so sagen Verlbeilnog der
nnialen Krafl und T^eistang an die Homeriden sein Verdienst ver-
KBmmert". Das ist leider da« Scbieksal derer, die eine Hiltel-
iteUnng einnehmen. Aus demselben § {S. 304) ist %a eraeheD,
dala N. nocb aufser allem, was wir in diesem Werke dabin ge>
bfiriges lesen, die Einheit der beiden PUne in llias und Odyssee
aiufBbrlich darxutegeD beabsicliti^te. Vorher, säst er, habe er
nocb mancherlei in iwei Abschnillen oder Scblufsreihen mitxo-
theilcn. Der eine davon „bat die epische Da rst eil onn weise im
fcbaraklerisiren, ans der einerseits die Benrtbeilung nnd das Ve^
seiebnifs der umßnjElicbflD Inleipolationen berroi^eht, sndreneils
du Verfehlte der Veranebe sich ergiebt, die kleinen Lieder ha--
uwtellen". Dieser Abschnitt soll aber erat der «weite seiu. „Der
KMBiclist folfcende soll den Dichtergenius theils in seiner gemBlh'
lieben Eigenheit nnd seiner bildnerischen Geisteskrafl , tbeila in
seinem CompositionsTerfahren beschreiben. Ist er in diesen RBck-
aicfaten als gemeinsamer Verfasser der Od^Mee wie der llias er-
schienen, dann werden schlielslich die venuein Hieben, aber nicht
eutscbeidenden Unterschiede lusammengetteltt". Das laxiere friüt
ganx, wie der Herausgeber anch bemerkt. Eine Kritik der klet-
nen Lieder, aber meist »ns fremden Urtbeileo snsamiDengeBtellt
■nd fast nur prindpirll, iil schon in B. I Abachn. 2 enthalten;
^weilerea findet sich nicht darflber. Der Unterschied der beiden
Abschnitte ist nicht klar, da der erste Homers Darstellung
nnd Composilionsverfabren, der zweite Homers Beden-
tBDg für die Geschichte der Rhapsodie Überschrieben ist,
wiiirend nach obigen Worten die Darstellnngsweise im «wei.
ten, und nnr das Compositionsverfohren im ersten abg^ian-
ddt werden sollte. Diesen erftSbet eine Schildemng des ce-
mHI breichen Diclitergeniut Homer, deasen genialer ScbOpur-
krafl durch eine Beaeicbnung, wie „g&ttlicber beroiacher
Valer" noch nicht GenQge geschehe. Der Charakter dea Zena,
nicht von der Sage, aondem vom edlen Dichter aaageprlgl, gebe
pH» betondera die UeherseogaDg von dem Einen Selidpfer der
llias. Der silllieb religiSse Grnndlon beider Epopften kAnne in
adner DnrchfBhmng nicht anders als ans der peniJnlicheD Soelen-
sümmung des Dichten faergeleilet werden. Gegensitae im ChA-
rriiter dea Homer oad Heaiod. Die Fortaetsoag (| 3) bandelt
^cb, Google
436 C««ito .MHMI[iilit. IJNImlMhe B««Mrta.
von den Iwfncrtsnhea Frauen, e« dcneiv aber Eumaeua, PfailoeKoa,
MeUolbhis und — der Hund At^ut mit gerech ncl v«erden (S. 317^
Ea folgt die in T. und O. „gleiche Daratelluni^ - und Kedefornt
de« H. in der einzelnen Dnrcliführunf; «eiuer Pllne", die dramO'
tische Dsratellunf; (von Arislolelee dem Oichter DM:)if;erfibtnO'<
die bei alter Kmil and Auniulh „den Eindruck des ohoe alle
Maheoinkeil Kliiren und Ijeirlilen" maclit (GegenRBtE zu Aittinm-
ehu«l. NiehtH iat mdbig bei Homer, das Mars der Bewhreibun.
geB von VVaiTen u. ä^\. nncb deai Grade der Bedeutung der lier-
Tortretendeu l'crson abgetluft (S. 319), iminer doch mehr dtinrh
die Handlung cbaraklerigirend ala mit Worlco. .,!>!« HeldcN
»Mst «rerdcn in ihrer Kraft nnd ihrem ganaen Wcaen in leben-
diger HendluDg gexeichnet, udcr es nird durch einen genial gt-
fandenen Zug die Phanlstie dei Uftrers angeregt, sich »elbal daa
Bild zu aehsiTen, und ticsondere fein geaehidii dies mittels dea
Widersrheins aus dem Gemfith nnd der Rede anderer^' (321).
Die BantcD der Menseben oder die Reise der Nalor in der B«-
Wanderung der eu ihnen Kommenden geschildert d. b. m. Hohmt
iat aber immer neu IfqU aller Wiederkehr in sahlrcichen Foi^
nein. Diese sind Qberkoramen oder van ihm f;ebi)det. DanebeB
hat «r seine individuelle AusdrucksTreiBe (oft durdi VcTneinoDg).
Viele WiederhoinnKea sind aber Einschiebsel der Rhapsoden. ,^
fehlt noch die rechte Achtsamkeit, um so viel als erreicIibM- nud
gehörig ist, dodi vrcnicslenB an den meisten Stellen Aber rieht ige
nnd unrichtige Wiederholung su euUcIieiden" (327)- Lesenav*er<
ther Abschnitt über die GleicbnUse, deren Mangel in bestimmten
Theilcn kein Beweisgrund fOr die Trennenden aein d&rfe (§ 6)-
Der Verf. wendet sich nun eu dem allgemeinen Charakter
der echt episeben. durch Homer fQr die Gattung mnalergiltigea
Darstellung, dessen eigenste Kigenlieit er „in der mfiblichon Fori-
bewegung'* findet „durch «war orgsniscb verbundene, sfanmtlidi
aus ciuaudcr heraus wachsende Tbeile, aber von der Dcsdiafiien-
heit, dais der einieloe Eein eigni-s cntvrtrkeltes Wesen hat und
ein nicht Eerspliltertes, sondern auf eine hervortretende PerMO
oder einen charakleHiirteu Akt beEÜgliches Intereise gewibrt,
daher auch für sich aiMprcdiend und im cini«lneD Vortrag **•
niefsbar befunden ward'' (S. .344). Abermals (Ge bei dieser Be>
seil affan bei t unvermeidlichen kleineu WidersprUehe« raefar ivMn
als finfsere Einheit, g 8 Beschaffenheit der Thcite der EpopOe;
Paralleles in der Zeit. Wesenilichc Bestandtlieile und sum Nolb-
weudigen biniugelVlgle liberale Fülle. Episoden. Zu diesen g»-
hftrt nicht .^ie am meisten mifsdeotete Ersdieinung", die Her-
vorhebung einzelner Slveiler in den Srhlaclitgemfilden (3öl). Die
Iliag sollte neben der epischen AnsfObrnng des siltlidien Grund- -
gedankens BDch in gewissem Sinne das Ileldenbnch des griechi-
schen Volks werden. Dasu gab der genfihlte Stoff in seiner
grOlseren Uline. wihrend der erste Hdd fehlte und vemiibl
wurde, so viel Raum wie kein zweiler. Dals nachber Achill
allein auf dem Plane ist, liegt gerade io der Absicbl dea Dicb-
tera. Die vorangehendan Aristeien weisen alle anf Achill liis und
^cbv Google
Bibbeck: Zar Aeaofe. dar ertaeheii Pociie d« Gr. roa NItueb. 433
niehU and«re«, i^ d*Ci Homer und Hesiod tJien solche Pcrtöa-
liefakciten vrwen, vrie ctwi Epieharm und Actcli^Iiu. Er bSUe
aber auch vor Piustritus jeuen Vornurf aawpreclwn köoiten.
olioe dafa er darum fQrNiluch zu iilaidiren [»raucfale. Denn wa
Tfire denn die Voraussetzang erwiescD, dafs er einen aolchw
Dichlerrcreio , wie wir ihn uns vorstellen, dessea Werke vom
Zoni de* Acliill und de« Odysseue Heimfahrt, keineswegs eine
„Zahl verbindungslose Kiia|Modjeeii"t uaa einmal unler dem Nv
men teinea Haupt«» Kii>gci!, nißlil habe als Persfin liebkeil anlTaa-
len k&nnen? Wai aller den zweileu Punkt betrifll, lo atebt die
Sache hier niclil besaei-. Der Scliifftk atalog nird S. 53 ein „ffir
d^ KsEclTortrag geeignetes Lied** genanol, das ^sicb nur loie
aa das (^anie siikofipfe"; vollends i«t er S. 472 in »einer gaus
onpaetiaclieD Gestalt und Einscbiebung ala ein „fSr sich, Tvenn
aaeh auf dem Slsndpankt der Zeit des Zorns cediclitetes Einzel>
lied anerkannt, das dem Dichter der llias nicnt gebort". Dann
wird er alao vrobl xu dem organiscben Ganzen so recht ei-
^allicb nicht passen , und hatte ein «o nur lose mit dem fibri-
gcn ansamnienliiingendea SlQck im Volksglaabou kaijanische Be-
oeutung, wie kami dann diesem Volksglauben eine Beweiskraft
einwohnen? Er hielt aber auob andere „fQr d«i Eimelvorlrag
geeignele Lieder" für Thetle des Organiamos, die es nicht waren.
Die Behauptung, welche die Vertheidiger der Einheit immer
im Hunde führen, dafs die llias (die ich vorzugsweise in Auge
habe) oder wenigsteos die von Gmle erfundene Acbilleia die
deatliehatea Merkmale von der abiolnlen Einheit des Verfasaera
an sich trage, wird mit sehr vielen Phrasen und allsemeinen Bc^
grilTe«, aber selten mit etwas greifbarem belegt. Ich will dsa
meiste, nas N. darDber beibringt, unlerscbreibcn, und kann mich
doch nicht tu der Anscbaniing erbeben, dafa die echten Theile
der llia« verbo le»v» von Einem Dichter herrOhren. Wer wollte
in Abrede stellen, dafs Irolc alter WideraprQche nnd Unebenbei'
ten doch im gansen derselbe Stil nicht allein, aondern derselbe
Geist in dirsrn Gedichten herrsch), auch die in Ilios und OAys.
aee aiifireleuden Personen dieselben CharakterzOge (ragen? Man
wird selbM einrinmen können, dafa in den Uaupttheilen der Iliai
alles auf eine sittliche Idee hinarbeite, wie nSmlich Haltlosigkeit
der Tjetdenachafl anch den herrlichsten und goltgelieb testen in
imnei' grnfseres f^eid bringe. Aber es bleiben andere Thcile, und
swar grtfsere Abschnitte, die nichts damit zu thun haben, ea
kommen andere Theile vor, die ein unbefangeaer Benrtheiler siebt
Ar wohlgeordnet nnd des Homer wßrdig erkennen kann, nnser
aiebentea und achtes Buch, ohne welche alles spSlere (mit Gra-
ben und Mauer) keinen Znsammenhang mehr mit dem vorange-
gangenen hat — nnd es ist sehr wohl denkbar, dafs jenes Mafs
voD Einheit, das nns aus den echten GesSngen anspricht, auf
denselben eeistigen Urheber, aber verschiedene Autirflhrcr znrflck-
su führen bleibt.
Nachdem nun Ober die Versuche, die an j4 und j1 — O Ton
ZaItMbr. I. d.afuiaUnHB. ZVIt. 6. 28
^cbv Google _ j
434 ZirHie AbtfeeihiBg. Ulerwlscb« KrlcMf.
vcTscIiiedeDen Srilcn angnielll riDd, BbgnprocIwB worden '), wird
noch brBondera du Holm'ubc Progninm {Ad C. Lmekmumm
exeo^lar de ahquol IHmüi carmmtM eompohHo»« ^aaeritmr. Lab.
1863) analyairt, in wdcLeDi sich „die Eigensdiaflea d«r in der
Dinistbarkeit dca L.'schrn Prinzips fori strebenden Forscbang ia
beiderlei Weise als gesteigerte" offenbaren sollen, „sonoM die
Uaterlassnng nnd VersSamnifs des ffir die liomer. Frage
Erforderliclien, als der auf Walimehoiong vou Unebenheiten er-
pichte Scharfsinn". § 21 (S. 107) redet von dem „gebote-
nen Slandpookt der Forschung", der eben schlierslich darauf bin-
aas kommt, dals man sich an das gegebene in faslleo und keine
HonQlten Zvreifel lu hegen habe. ,J>ie Theite des einen nnd des
«nderu Gedichts", heilst es S. 110, „tragen die Zeichen ihrer
Stelle in der Keihe deutlich genug an sich. Wer könnte %. B.
auf den Gedanken kommen, etwa des Hektors Gang in die Sladt
anderswohin zu bringen, als nach der Arislie des Diomedes? Wer
die Verwundung der drei Helden etwa vou der vorhergehenden
Ariatie des Agamemnon losrciFsen? o. s. w." Dies ist richtig, d. h.
die sogenannte Veiwnndang der drei Helden setzt den grolleii-
den und nicht kSmpfcndcn AcLilt voraas und pafst in unserer
llias nur ttn diese Sielle. Hektor sagt aosdrficklich, er gebe des
Diomedes negen zur Stadt, der ovxir' ärexriüf rase, aber daa er-
Siebt nur d i e Folgerung, dafs der Verfasser von Z in beivorsf er
nlehnnng an E gedichtet, nicht eatfernt die Einheit der ganzen
llias oder dafs atiser J von Anfang mit £ tu lammen gehangen
habe. So auch kOnnen wir nicht augeben, dafs das Suchen nseh
der Slferen Gestalt der Thetle der'Odjssee ein unberechttgles
■ei, die immerhin „planvoller in ihrer Anlage und Gliederung"
(S. 113) sein mag, aber doch der Bedenken genug bietet. rSr
N. freilich nicht, der über Kirchboff das «chvrer verstand liebe
Driheil abgielit <S. 121), er habe bei seinem ganzen Versuch „die
allein richtiae Vorstellung noch gar nicht, dafs der Schfipfer der
O. freilich frahere Lieder Qberkommen haben mufs, die er neu
bildete, dafs also namentlich auch die Erzihlong von den Irr-
fahrten ihre wesentliclic Umgestaltung för die umfassendere An-
Isge erfuhr, in welcher die irren mit der Heimkunft und Rache
ein Ganzes bildeten".
Wir Obergehen daa zweite Buch, die Darstellung der vor-
homeriichen Lieder nnd nacbhomeriscben (cyclischen) Epiker in
ihrem Verhflltnifs zu Homer selbst, in welcher wir das etwas
Sewaete Unternehmen finden, die letzteren nach ihrer Indiri-
aahtat au bestimmen (S. 299),. und wenden nns zum dritten.
') Was meine eignen Aurilollungcn darilher belriflt (Philo). VIII
46) If.}, se wird HIeches Kriilk von einem Tholle ileraelban einfach
acoeplirt (S. 93). Ich aoll iheila eio ku Bleifea sprachliches VersOod-
nllj, ihelJH maiiKelbsrte Vergleichtiog der verschiedenen Stelleo geüM,
Iheil« Id den aprechenden Helden die crregle Gemiirlissllinniung un-
beachiei gelssseo liaben. In der Tliat ein scbarfes Urlhcit, Hilf das
leb iB Jabna Jahrbb. 1862 8. 76 ff. elotfes geantwortet habe.
^cb, Google
HAIacber: AbMliille nua Nepaa, Citw und Oicer* *
m.
Bezeichnete Abschnitte aus Nepos, Cäsar und Ci-
cero, übersetzt und zum Rückübersetzen ins La-
teinische bearbeitet; nebst einem metrischeu An-
hange aus Ovid. Ein Hilfsmittel zum Selbstun-
terrichte von Hermann Scholz, Oberlehrer am
Gymnasio zu Gütersloh. Gütersloh, Bertelsmann,
1863. 84 S. gr. 8.
Der Verfwaer hat mit di«cni Boche einen neuen beachlena-
wertheu Versocfa gemacht, die laleiniichen Slil6bmigeD ku F5r-
dern. Den Nutzen des RelrovertierenB gibt Jedermann in; derei^
lige Uebuugen sind allen Schalen gemein. Als Anlinng in leiner
Palaestra Cicerovana hat SeyfTerl einige voHrefiliclie Uebcraeliun-
gen gegeben, mit dem Z-ntcit, dafs dieselben ebentalls cnm R5ck-
Oterselcen gebraucht werden. Der Zweck vrird dann eemb
erreicht werden, wenn bei der UeberseUung des Original» avf
den Untenchied des lateinischen und deutschen Ausdruck« genau
geachtet ist und einige Zeit darnach der Schüler bei der Ketro-
▼eraion sorgfSItig darauf bu merken angewiesen wird, von seiner
Erkenntnis des Unterscliiedes Oebrsuch za machen. Auf etwas
andere Weise ist die LecfQre mit den älilübuagen in Verbindung
gebracht, wenn ihr SlofT freier zu AufüSIseu bearbeilel wird, wie
ea früher von Pimliaber geschehen ist, Seyfferl im Anhange au
Beinern Uebungsbuche so glücklich mit Stücken aus Cicero ge-
macht hat und wie neuerdings Ferd. Scbullz in seinem UebungS'
bnch fär Tertia mit Geschick ihm igefo'gl ist. Wir sehen hier
von den BOrhern ab, in denen latrinische Originale in Ueber-
aelzungcn vorliegen, meist aus Neulaleinem, aber mit dem Zwecke,
dafb das Original dem SchQIer unbekannt bleibe; nach Ziimpla
Aufgaben sind solcher Bücher sehr viele erschienen, sie nehmen
dem l>ehrer die Mühe fib, sich selbst ein Stück za Ghersetien
und tu diciicren, und erleichtern ihm die Correctur; sie gehen
aber gei'0<1c von dem Grundsätze aus, dafs der Schüler das Ori-
ginal nicht ^a «eben bekomme. Uerr Oberlehrer Scholz hat ei-
nen andern Weg eingeschlagen. Die sclirifl liehen Kelroversionen,
sagt CT, sind deshalb so enipfehlenawerth, weil dui'ch sie der
Schüler sein eigener Lehrer werden kann; aber diese nBtzlicbe
Uebung wird aehr venia chläss igt, wobt darum, weil die Schüler
die mit der Anfertigung genauer üeberselzungen verbundene Mühe
scheaen; daram solle dies Buch, genaue Ueberaetzungen aus des
geleaenalen Scbriflstellern darbielend, diese Mühe dem Schfller
crleicbtom und ihn dadurch zu laleioischeD Privat arbeiten an-
locken. Es IBIsl eich aber zu seinen eigenen Gunsten noch mehr
sagen. Wenn nSmIich der Schüler eine treue Ueberscisung des
lateinischen Originals anfertigt, ist er genüthigt, auf jedes ein-
zeln« Wort so geoau zu merken, dafs das Einzelne und daa Ganze
^cbv Google
440 Zwdie AMfetfMK. UUnalMk« ■wMte,
fidt grölftmtbe!!* seiBem Gedlefatniaie d^irSgt; ISbl er nm eine
nnr karae Zeit bb uir RetrovenioD Tenlracben, so kommt ibn
«ein JDgepdlich frürliM CcdScbtnw dicliermd eo Hilfe, nnd zm
leicht und uiibcnuriil verfabrl er, wo der Verataiid operieren
■oIHe, mecbaniccb. Auch dies Uebel wird also darcb die fremde
UeberHtcanc vermieden. Soll onn [&r die Slnfen, mn die der
Verf. gedacbl bat, die Uebnng eine erquickende eein, ■• nub
die denlRciie Uebcrsetzanj; mfiglicbst Ire» sein, damit nicht der
Scb&ler bei der Corrcflnr n«ca dem Orif;inal durch in f;rafsea
Absland seines Scrtplomi von jenem entmnUiigl «verde. Dicacn
Grandsalt lial der Verf. fesigeiiallen; er neiehl also darin aanx
Ton SeylTerl ab. Dm aber neiler den Scliüler auf den recnlen
Weg ma ffibreu, bal der Verf. aacbdeii Stücken eine liinrei-
ebende Zahl von VocatMln nnd Phrasen, öilera mehrere inr Aoa-
mhl, Hntergcselct , nnd, was als besonders tweckmSrsig mim-
wben ist, öberalL, vro et notbwendig vrar, auf die Grammatiken
von Berxer, Znmpt und Otio Scholz bingewieien. dadurch aksa
onmittelbir schon das grammatische Wissen des Schülers gef8r>
dcrt, nnd vielfach durch dastriscben eingeflochtene Fragen ^lie
Aufmerkaankeit rege to halten lewuEtt.
Er kann nicht fehlen, dafs das Buch bei seiner rersllndi)^
Anla^ recht nützlich sein kann. Znm Affenllichen Scfanlnnlcr^
ridile soll es nidit gebrancbt werden, es soll itor sunt 8eih«l-
imterriclile dienen, e« soll eben den Lehrer erseicen. £s renlebt
■ich anch von selbst, dafs es nnr für den tvirklirh lenibeglrri-
|ten, slrebaamen, Tor sich wahren SehGler dienen soll; wem die
Arbeit nnr zur J^it ist, der kann es «1er Matnr der Sache nacb
■riebt gebrauchen. Die Anxahl der eigentlich lernenden Schiller
ist aber doch Gottlob nicht so pering, dafs der Verf. oiclit hoffen
dftrfle, leinen golen Willen und Fleifs durch zahlreiche Benulsong
seines Büchleins belohnt zn sehen.
Der Titel nennt die Schriftsteller, die beoutst sind; von Ci-
cero liegen Slftcke aus den leichteren Reden, Calo major, Laelina,
den Tuscul. nnd ßriefeii vor. Gefieii die aus Cicero und CSaar
ansgewShIten Abschnitte llfst sich nichts einwenden; sie hSlten
aich (lalürlick leicht Terniehren lassen. Die Aaswahl ans NepM
sclieint dem Kef. etwas zu ausgedehnt: dieser Scbrifkldler übt
weniaer im Satzbsu und hat auch zn viele grammatisdic Eiaen-
tfaOmlicfakeiten, auf vvelche der Verf. ireilich in den Noten Hin-
weist, die ihn aber für ausgedehnte RetroversionsObnngen weni>
ger geeignet erscheinen lassen.
Für melrische Uebungen sind im Anhange einige Stücke ans
Ovids Metamorphosen zugesetzt. Darüber erlaubt sich Ref. kein
Urlheil; Relrov ersinnen von Dichlern sind ihm ein gans unbe-
kanntes Gebiet. An der Anslall, an der er wirkt, sind metrische
Üebnngen seit zwanzig Jahren &blicb, nur SejITeHs Palaestni ge-
braucht, die Uebungen meist auf die Schulatonden bescbrinkt
geblieben, nnd die Resultate befriedigend gewesen, daher andere
Versuche nicht angestellt.
Herford. Hftlaeh«r.
.t.CoügIf
BIbbeck: Ztir «Mali, der apteben Pnna« Air 6r. vmNiUsch. 49T
TcrbaUea aick «uw Anflrden des HsDp4lid<)vn itm cMe 'Menge
■ebfiaiir ätröme, weioli* etner niwb ikm andaro ihre Gewfino'
•ineiii rouietUtMCbCii UMiptatniitie zuniliren 0&*). Nach «üiml
-die Mafalosigkeit des Züruens in ihma fnr d«H Züiiiendtn aellial
verlier biiclie II Wirkungen als der Cir«ii(igcrianke l>exott'ltnut {f/t-
■CB UulTmAnu). § M Adiiil die Uaiiptpcrwui, §12 'die andern
Helden ala NelieitpenoDen , nicht hlolaiuiD )eoeu tu ^labeii. Es
Mgt noch eine vteiteie Uiantkleristik der Terschiedeaeii Ari^teieu
S. 369—383.
Abpriin, II. Unln Khapsodi« ■«( urapi-ün glich „aar die epi-
«clic fseiiie Tom Standpunkt der lläper aua nach der VcrlingaMt
im liaiiieii" zu veralehen. I''e8t < begrenatie Therle der Ef)i»|i6e
Inlwn etil die alexaiidrini sehen GraDintaliker bu geDtliiut. Dodi
rind Beseicknongen lur OrianliiriH^ ■clioti ilter; In tlta jelügen
BonenniMmcu sind uioht die Namen urBptrBnglieb für »eh gedicfa-
'Mcr Liieder su finden, eucli niclit der Tor der Sammlung des
Pisiatnitni and deraMiacheii Redaclion verainaeilen Psrticen. Nur
«iin Thoil |i>fslen die iniiallliclien Titel zw fieze>chiHine<lcr Ein-
EchroTirfige. Die Angabe von der Sammlang dce P. itl »ieht».ale
Tfcine einaeitige, der hialorisahcii U>>üertielit baflre Besdiifukl-
licit'- (S. aST). Eine atlisehe Reireniion wiid nie i^annt^ die
ihjf*eidiis oder koinu Bi«d aur die {^in«iii«n oder naebläsMCani
AmgalMn. (Wenn wir nnr (>ründe dasn bekämen, warum .aiete
•icltt ans der altincbeH s^oanen sein kfiDueal) ..Die rtdttice
Meiiiaof;, vrelelic in der GeBckidite der episoheii foesie.dfu ü.
ab dcH Scbftpfer der von einem Grunilmuliv dai'ohkerrscli4cn
Kpopfie sieht, kann nicht umbin, von Anbrginn beide Porawu
dea Vortrags neben einander brfiiichlich zu denken, daii Vortrag
der gnnion <wedi«hte in der Foif(e ihrer Hanpltheile, und den. dar
einsclneii Thdle" (397 vgl. 423). Hiermit attshl einigeMiaHwR. in
Widersprueli ein Satz auf S. 401 , v*o von der stlisohen Redac-
lion genagt wird: „Indem dieae atle für horaeriseh geltenden Par-
tieen zu den awei Epopöen verband nnd heimlellle, nud damit
von der einlieitlirlien BeBcbafTenheit der Cbeikommen«! Theüe
einen sprechenden Bmeis liefert, brachte sie den Beginn des
Zeitaltera, wo diese Epopöen, im AthenSischen im stricieren
Zusammenhnng vorgetragen wurden, und daneben durch Ah-
•chriflen in den gewöhnlichen Unterriebt und eine Lesewelt ka-
men". Flwas dunkel bleibt auch die Meinnug vou S. 407. Die
Angabe dea Aelian, ,.vor der anloniscben Anordnung der nach
dem Forlschritt auf einander folgenden Vortrage habe man bei
Einem und demsdben Feale die verschiedene» Tildpartieeu in be-
liebiger Folge vortragen gehört", wird als widersinnig bexeicbnet,
Vidmehr „die wahrscheinliche", sagt N, „die gesunde Voi^td-
Inng von den EinzdvortrJlgen und die peutung dessen, was bei
der Sammlaag in Athen geschah, sie stehen iu Wechaclwirknng
dne zu der andern'^ Die Rhapsoden, ßbrt er fort, lieferten das
M*l«rial zu llias und Odywee, d. h. die Parlieen, so gefafsl, wie
sie sie vorzutragen pfleglen. „Doch es treten Stöcke ein, wel-
ch« «u sehr den Charakter von nur Anßogeu, Vorbereitungen
^cbv Google
Utanirbch« BOTkMc
■Beabange dieaen, daher fibrii: bleiben. Aber dicae nÜM
weil lie «oDst far nicht in die Redaction gdcoiainen, und vrcil
■ie oidit vorhanden geweaeo miren, bfillen sie Dicht aehon fr€-
Ler ihre Anweadoog jeefundeD, ehenrallt von Hhapaoden, wdcbe
GewniBitvortrSgea ccdient (?), betgehrachl morden aein, and dica
oidit blofa mSndIJcb.*' Daa heiläl in Teralindliches Dentach ober*
actxt: daa rnnri ao lein, denn ea iai ao. Die Sammler des Rai-
atratua kAnnen nichia eignes hinxngelban babrn, denn wo hAtlca
üe ea heraebmen aollen? Solelie ,.fibrig blribcDde" StBcke acbci-
nm nach dem folgenden für N. die Verancbong B 1 — 463, daa
dritte Bneh, die olymuiaehe Parallele an Anfang von ^ mit der
irdiacbeo Folge dea Vertrapbracbca, die. iweile Btifle von H,
andlicb daa achte Buch ta enthalten. Sollten aber, wie aach
der Fall adn kann, noch klein«« Stellen damit gemeint aeis,
die mehr ala dieae ansgedebnten StDcke den Charakter von ^n-
ftngen, Vorbereitungen oder Ueba'gSngen" an sich tragen, ao
dKrfle es wohl onbedeoklich aein, für eolche üeberbltäosd die
Antorschafl jener Sammler in Anspruch an nehmen.
i 18 weist die Partieen der UdTaaee nach, M eathllt eine
„Begrfindong nnd genanere £r6rtemng dea Vortrags der wiit-
liehm EpopAen, 21 daa Allgemeine von den Blchathomcrisdien
^opOen m rhapaodirt neben den bomeriadien (33 OecbaJiaa Ein-
nahme, 23 Thebais), 24 iat aberechrieben „die Hanplalitloi der
Bbapaodi« und die Rhapaadenallnfle an mcbren Orten, 2& „Ufi-
men groCie Compoaitionen, ein Problem von der Gcsehidte g»
stellt, durch Anerkennung dea I>icbtergenias an l&ieD*^ fafst oaa
Ganae noch einmal aosammen nnd waiat achlicTilich daa Beden-
ken wegen dea Priamna Unbekanntschait mit den Griecbenbddai
im sehnten Kriegsiahre als ebenso unbedeutend lurDck, wie die
Frage nach dar Veranlassnng des Scfajffskatalogea in ao apitcr
Z«il, obwohl der letxtere ala ein offenbar unecbtea Stück ausge-
schieden, die Mauerschau dagegen ala edit t»eaeichnet wird.
Berlin. W. Ribbeck.
^cbv Google
ieMiK. 443
■Hb mm f oMimi titu Ammmm More. Hier riebt potmuet, wril
eben aiciit iie Handlang (bier uie), Mndern du Kannea lelbet
tia bedingt dergeitellt werden lollte. V(;[. Cic. de nat deorr. I,
9, 23. qmae •» esiet (obledatio) , non ea tamdiu eartre potuii-
»et, ebendat. 21, 67. N%$i <» aüquid dixinei, mkil Matte tx me
tptidem amüre potni»$et, and viele andre Stdien. ^^
RaKbor. G. Wagner. '^
Titi Ifei Ab Urbe Cmdita libri. Erklärt von "W.
Weifsenborn. Achter Band. Buch XXXV bis
XXXVIU. Berlin, Weidmannsche Buchb. 1862.
Indem ich der AnflorderoniE der geehrten Redaction, den ach-
ten Band det Livina von Weutcnbam amnseigen, nacfakonme,
kann ich et nicht fflr meine Aufgabe erachten, die ana frftheren
Binden her bekannten nnd «viedertiolt hervorgehobenen Vonfice
des Werka noch einmal des Weileren ta beaprecben. Wie me
frOberen Binde, so sacfanct sich aoch dieser durch ein genanes
Eingeben in den 8pracfagd>raucb des Schrifislellers , darcb um-
aiditige Benutanng aller H&Ibmittel, durch gleJehntlfsige Beritck-
nebtignng der grammati sehen wie der sachlichen Seile der Er-
klining ana, und Lehrer wie ScbGler werden des Brauchbaren
und Vftrdetlichen ein rdcfaea HaaCs findrn. Indem ich jedoch
hiervon ala von etwas Selbst verstlndiicbem sbaebe, wende ich
»cb der Frage fiber daa Verblltnils dea verehrten Verfassers an
den neneren kritischen Arheitcn Aber d^ livins an, uner Frage,
die dnrch die Autcabe sdbst om so mdir in den Vordererond
trill, als ue kritistae Erwignngen in ausgedehntem, vielleii£t flir
eine Sebnlanscabe in an anagedefantem Maafse in ihren Kreia sieht.
Ueber »eine Grundsitze in dieser Hinsicht hat sicli Weiraenbom
in den Vorreden rar awdten Ausgabe des fUnflen BandM und anr
drillen dea ersten Bandes weiter anage^roehen in einer Weiae,
£e ich freilich so wenig mir aneignen kann, data ich xegeB dte-
aelbe als eine durchaus verwerfliche und unwiaienschanliefae mit
all» Kraft auklmpfen in mSssen glaube. Woin Weiläenbom
sich anf Dükers Worte beruft: non libeiUer moveö termittoM es-
tere* id est tcriphiram recqttam gvae pfobabili aüqua ratio»e
äefemdi poteil, praetertim st ipta qitoque Kbrot tcriptot mtetore»
habet. Comjeetura* in Medium proferre liiemm ett, so muis ich
«UDicbst gMen doi letaten Sals proteslireo, durch den in seiner
Fasaung una ganxem ZusammeDhang CoDteeturea för bloises Spiel-
werk des Geiates, die voranbringen in jedea Bdieben slinde, cr-
klirt werden. Conjeeturen sollaa nnr vorgebraebt werden, wean
^cbv Google
«44
MC *■• atraag inotbMliwAer Forcchaiig hcrrargdM and ihre N«lb-
waiiigbeit und Wjhnabemliebkeit «ich bvntuea Ufrt. ao 6alt
sie mil Recht den Aasprucb erhd>en kftaaen, wirklich in den
Teil aargensoMncn zu vverden. ßie Wahnchdn lieh keil bit vcr-
■chiedene Abtlufnageo; der Irrlhum, der ent^^'eder eine apncli-
lichc Ericheinang nicht in ihtvr (^anxcn Ausdebimn^ üheriielit
oder eine weiter abliegende Erklärung nicht •ulTindel, isl luawcb-
licli; aber ilai Ziel ist Wahrheit und Gewilsbeit, «o weil sie auf
diesem Gebiet flberhanpt zu finden ist; nich< eine raathemalisdie,
■ondern eine, wie sie der Geichworene hat, wenn er mit Toller
Ueberxeagunf sein Schuldig oder nicht Scbnldie spricht. IKe
HanptsacEe ist nach meiner Ansichl immer die ErkenntBiIa, ob
eine Stelle verderbt ut oder nichl; ist diese gewannen und steht
man hier auf festem Boden, sn mufs hei nnr irgend genAgendcr
kritischer Grondla^ dn Kiohlige gefnaden werden kfinnen, tmd
dies Richtige kann nur eins sein. J>ie Verbesserung aber ist
diese eine, die dem Zusammenbang und dem Spracheeb rauch ge-
nAf;l und der handsrhriniieben Lesart »m Nfielwlen kommt, nnd
wird, so lange keine du rcbsch lagen den Bedenken gegen sie vor-
gebraohl werden kSnneu oder nicbt eine -der Handschrift noch
mehr cnttprenhende nnd alle ftbrigen BedingDogen erf&lleBdo-M«-
fimden wird, aoch wirklich in den Text aiifgeDommeo mritD
niDesen. iDeofera kann ich mich eines gewissm Scbaiene* in
Interesse des Wissenschaft nidit erwehren, wem Weiraenbom
'Ton den nblreiefaen Stellen suricbt, die bis jetit noch niebl ge-
n&gend haben hergettelll werden können, oder -von der n«di reo-
eben SlofF fBr Viele bielenden Kritik des LiTJns. Ich bin am
Wenigsten geoneinl, mich dem Gefühl des Unendlichen der Wis-
senschaft entsieben zu wollen, aber iu Weibenbomt Sinn ist
diese Unendlichkeit durchaus nicht vorhanden. Viele Stellen sind
wirklich fieniestent; wollten wir das leugnen, so mSrslen wir
■Mtalt des Textes, den wir jetzt lesen, die Bindseliriften selbsl,
«twa den PvteaBens, mit Haut und Haar d>druekeu lassen, da in
gewissem Sinn der grAfste Theil des Textes auf 'CoDfectur be-
ruht, wie Qb^ianpt, abgesehen von monomentalen Uebcrrcaten,
nncere ganze Kenntnifs des Alterthnms. Wir dringen in derHer-
ttellimg der Texte eben so weit vor, als unsere xcitlickcn Mittel
CS erlauben; wir sollen aber auch uns des Gefundemn wirklich
Irenen, nicht ^e Aber ein Spielwerk, sondern wie fiber eine
wissenschaftliche Emmgenscbeft. Nocfa scblimnier ata mil Aem
■weiten sieht es mit dem ersten Satze von Düker. Wenn Mer
von einer tcriptura reeapta die Rede iet, der man folgen mfase,
praet*rtipi st ipia guogae librot icripto» mictoret habet, so kann
darftber doch heot zu Tage kein Zn-eifel aein, dafs eine itrifttra
rtctpla ohne bandschrift liehe Aocleritflt als solche gar keinen
Werth hat. Sie ist eben falofse Conjeclnr, und nur die ratio, nnr
innere Grflnde kftnnen fiber ihre Zulsssnng entscheiden; durch das
Alter wird sie donli sicheriich nicht geheiligt. Wenn die neuere
kritische Wissensabeft irgend einen ^winn gebsbt hat, so ist es
der, dalii sie nna vdo der Tyrannei der sos«aannlMi rtetpta «der
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WagMT: f.i Hill Ulli «iTiililil
IV.
Lateinische Sprachlehre, zunächst für Gyniaasien
bearbeitet von Dr. Ferdinand Schnitz, Director
des Gymnasiums zu Münster. Fünfte verbesserte
Auflage. Paderborn, Verlag von P. Schöningh.
1862. XVI u. 692 S. 8.
Dsb iek niederhole, tcm icii ftber dm WerUi der ysrliegeB-
den GrammatiV bereit« bei Anieige der meiteD Auflsgc in di«-
•en BUllem (Jahr«;. IX, S. 308 ff.) grugl habe, ut um so neniger
ii&thig, ab das Bacb io der ZnitdieoiMl immer bekaiBter ge-
«vard«i ist ond iromer mehr AnerkeDiiiNif cdaDdeu bat. Der
Verf. iit benfilit geneiea, im Eimelneii nocfi Hasches so «er-
bcMcm, wotu ihm oalser dm ejgenen Stadien veraebiedeac B*-
eenaioneD and Zoiehrifteo, naraenüicb auch Ton dem Sdinedi-
acben GelehHen Dr. Frigell in UbmU, Material geboten habo».
Ueber Eimelnc* bil>e ieh narFolgendea mu bemerlceu; §202,
Anm. 4 hdral ea: «Ea finden sich einselne Vemcebadiuipn der
AuadrCJcke no» minvM guam and non magi$ gtuim «ellMt b«i alten
Scbriflstellem". Mir iat keine solcbe VerwecbaeloiM bdtannt,
T»u allerdinga dnrcbaDi kein Gecenbeweia gegen die fiefaauptnng
dea VerfaHen iai. Die Verweenaelung könnte AbrigcnB imsier
BOT ans einer ConfQgion de* Sdircibenden hervorgegangen acän
Bwl mOlate ata ein entschiedener Fehler gerBgt vrcrden. — An
dar Ton Herrn Dir. Schult« al« Beispiel angeföhrlen Stelle (III, 6)
iat Ldvina jedenfalls von diesem Vomnrf frei xu spiecben. Am-
Mu pettilmi «rat urbi agrügtte nee homitUbtu tnagi* quam pteori.
■ Er wollte eben sagen; nicht blofa Menschen (woran man uoichat
denkt), aonderu anch Tliiere erkrankten und starben, and fecori
iat dem ZnaaminenbaDge nach allerdings bedcntsamer als Amhw-
bui, nicht, wie der Verf. meint, omgeKebrt.
§. 330 — 334. Danh die ganae Lehre vom KoninukliT siebt
•ich die Auffassung als Modus des indireeten Wollena hin-
durch, ffir den ScJiBIcr, und sei er immerhin Priwaner, gewifs
mehr verdonkdad als aufhellend. Der Verf. sagt am ScUnsK
des ganzen Abachnitts ganz richtig, der Coninnktiv entspreche
der Kategorie der Möglichkeit {ludicativ der Wirklichkeit, Impe-
ntiv der Nothv?endigKeil). Icti bcetrdte nun kdncsneges, aus
das Mögliche als ein iudirect Gewolltes aufgefalst werden kann
— der Gebraudt dee Coniunclivs für den Imperativ beweist es
liinllni^icb — , aber die Möglichkeit enihfill audi (ich brauche
.mAglicbst die Worte des Verf.) dne Beziehung au d«r andvn
fimndform des Geistes, dem Erkennen. Wenn der Verf. in der
Amn. sagt „annehmen ist rin theilweisca Wollen, dn Akt der
Willensknfl", ao ist das riehtig (Ober den Aosdrock „thdlwd-
aca", der wohl nieht ganz trc&nd ist, kann hinweggeacfaeu wer-
den), aber es iat Bbenüehen, dab „amiehmeB" aucb eine Art tob
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Hernien, ein Akt der ErkennlairBkraft Ul. Die AnadrBcke Tbri-
Mcfce, VonlellnoK, Gebot (Wirkludikeit, MSicIichkeit, Noltawai-
£gkeil) machen dem AoflDger die modalen Unterachiede genifa
kUrer >!■ Erkennen, indirectes, directcs Wollen.
§. 336 Aiim. I itt der Verf. bei dem vom ihm b-blier snige-
eldlten llDlerachtede »vritcheo facere debebam, f. debvi und /. de-
buerom, icli liStte müuen, nnd mufs nocli, — icli lt. m., aber
jeltt i«t ea lu spät, — ich b. m., aber ea «rar damala au apit,
■lehaD cebliehen. Ich kann mich oicfat Qberseugeo, dafa dica
ganc ricütifc i(t nnd mura bei dem beharren, vraa ich ia der oben
erwähnten Reeention 5. 310 f. entwickelt habe. Vergl. Cie. in
Cal. I c. 2. quod jam pridem factum eiie oportmil, Cic. Phil. II, 9
•w wAHRi trUtent eMie oportebal, Cic Verr 6, 23 cum et remiti-
tti quod MO» oportebat. Auf dieae drei Beispiele pabt die Rrgel
nMil. Ich fflAfsle mieli aehr irren, wenn mir bei der Ijcctfire
nicht anch noch ein paar andre Steilen begegnet v*Hren, für die
aie ebenfalli nicht zulriin; leider habe ich mir dieaelben niebt
angemerkt. ladeasett genflgen auch vrobl die angefahrten drei
Stellen, denn eine Begel wie die Torliegeode mufs ohne Aua-
nahme sein, nenn aie Überhaupt rechte Bedeutung baben aoll.
Worin es liegt, dafs sie hlufig autriHt, glaub« ich in der ge-
dachten Beapreehnng ebenfalia geaeigl xn haben.
Was ebendaselbal Anm. 2 u. 3 Qhcr den Ualeracfaied des In-
dicativ poleram, debebam u. a. tt. und des ConjundiVa in beding-
ten SStsen gdehrt wird, ist, obwohl im Weseotliclien ricliti^
doch niciit gaiis scharf und ersch&pfead dargestellt. Ich habe
flher dies Thema ausführlich gesprochen Jahrg. Xu S. 414 f. die.
eer Zeitschrift und begnüge mich damit, hier auf die Hanptsaclie
hinzDweiaen. Cicero Phil. II, 38 aprichl den Gedanken: Du bil-
tett ihn, wie- du mufstest, wie einen Vater geehrt, wenn dn ir-
gendwelche PietSt beaSfaest, so ana: pairii loco tum, li uUa pietat -
in te ettel, colere äebebai. Ein deutach«- Schriristeller wGrde
g»m denaelben Gedanken so geben; „Du blllett ihn wie einen
Vater ehren müssen, wenn u. s. w.*^ — Beide Sprachen hat»en,
am nicht weilachweilig xa aeiu, für dergteiclien Gedanken eine
abgekOratc Form erfunden. Der deutsclie Ausdruck ist ebenao
wenig genau wie der lateiniBclie. Der I^teiner opfert die gram-
matische ConcinnitfiL aof und hilt die l^gik aufrecht, der Deat-
eehe giebl telitere zu Gunsten der grammal i.-<chen Hannonie Preis
nnd macht das MQasen liypolhelisch, was es gar nicht ist. In
Flllen, wo da« Müssen oder Können selbst wirklicii bedingt ist,
eind beide Spracheu genau uud altmmen vollstindig Qberein. (Äc
pro Clnenl. 6. Mihi ignoteere non deierelis, si tacerem. Da ich
nicht schweige, ao müfst ihr verzeihen (niclit: so vcrtciht ibr,
wie ihr müfst). Auf diesea Beispiel pafst allerdioga anch, waa
der Verf. Anm. 3 aagt: Wenn sich' der Bedingungssalx anf die
Zukunft niilbetiehl, so werdeu jene Ausdrfldce: ich müftte u. a. w.
aocli im Lateinischen allemal durch den Conjuncliv {des Imper-
fekU oder Plasqoamperfekts) wiedergegeben. — Aber daasclbe
pabt nicht auf Bdapiele vk Cic off. II, 3. negwe agrieaÜMn . . .
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Kocli; Htm UtIu*, «riiMri ron WvMbHtora. 'Md Till. 447
temptanü ipe, rnndern omMia ipe Puimra rnnpUtu Umpttmdi dM
Richtig, i\» tpe yoT Patara ieichl aaabllen konntet dafi «s nicht
uopauend ist , seigt dM Torh ergeh ende iperabtaiigHe tubito 1er-
rore aliquid tnoturoa. 37, 20, 3 wird der Sats ita lihera etc. doeli
offenbar durch die PartiLel mit dem Vorhergehenden verknüpfl,
•o doFs die Worte mi/fo — excmrente bei unbefangener Belrack-
Inng sicli *uii selbst aU lo dem Satc conlemplu* — ortlw gc-
bSris danlellen. 37, 24, 12 »Iren bei Weirsenboma Erklärung
die Worle el *e id ei faeere Hbertim eitel ganz tbflricht; offen-
bar ibI ictvt ein gegenaStElichea Particip, dann aber auch meiiM
Aenderung von tmo in animo geboten, in audebat wird dubi-
tabat stecken. 37, 26, 7 ist die Enlacheidnng, ob dem TjTins
eine alammelnde Au «druck an-eiae tueaacbreibeu, oder mit Madvig
die leichte Aendemng et eo» ffir q»ty* sniunehmen aei, doch mohl
aieiiilich Mclier. 37, 41, 4 tat um aicli blicken nnd erkennen nicht
daagelbe, alüO mit Madvig ffir circtimtpicere eonspicere zu sehrei-
ben. 37. 4t, 7 kdnnte man allerdings coniingeret verlheidigen
durch ^teilen, wie üvid Met. 8, 351 : Da mihi qvod pelilw eerto
eonlingere lelo nnd so die Acnderung conflgeret niclit für nAthig
erachten. 37, 43, 9 Isril Wciraenboin den Comparativ mqjor,
wenn er in den Worten el tua ipiorvm htrba den iwcilen Grund
dea Ungiflcks airht, gnni safaer Acht. 37, 46, 7 erweise» itch
die von Weiraenboro renlilirlen Möglichkeiten gegenAber der ein-
fachen Vcrbessei'nn^ Madviga quam a vobit ^tuimmua als nich-
tige Srheinbildcr. 35,51,6 ist wegen des GcgetiaatEe«, mag nun
blofs /KSfws oder j'u»»« est geschrieben werden, el jedenfalls sn
tilgen. 37, 54, Vi begreife ieh weder, wie der Begriff terra,
naclidem quat^e circwnjacent voranfgegangen , au vna qvaelibet
ergfintt werden kann, noch wie terra regt adiecta aicii rerthei-
clijien lEfsl durch aliquantvm diiei famae adjecit. 3S, 1, 4 n. 6 seigt
sich recht der Nachlheil des unenlachiedenen, nie cu einem be-
stimmten Resultat gelangenden Verfahrena Weifaenborna. WSh-
rend Madviga ('onjeclur agil deittde cum dtitctit wegen der von
Weiraenbom rirlilig erkannten Beziehung der Worte g«öt tibi ad
onmia paralot «idil durchaus zurüekcu weisen iit, spricht er von
ihr wie von jeder andern, auch der beaten und sichereien, nnd
macht dadurch jedea kritische Urtheil uumnelicb. 36, 9, 3 ist
der (jegenaats zwischen der VercOgcrung des Friedens durch die
Gefangennelimung dea Aetolischen Gesandten und der bereits er-
folgten AnkunH der Athener und Rhodier, die sich fdr denselben
verwenden wolllen, klar genug, um die Interpnnclion Hadvigs cu
sichern. 38, 16, 9 isl es eine gar seltsame Behauptung, wenn dio
Nothwendigkeit des Pracaena facil aicli daraus erweiaen aolJ, dafs
die Frachtnarkeil dea Landes etwas eben ao Bleibende« sei, ala
das in eohmt — <rM GessEle. 38, 22, S iat es das Unglaabliche,
was dem Livius mit der Auslassung von dieil nach el sogenm-
thet wird. 38, 36, 6 kann doch in einer Frage, ob Jaetae oder
jaetatae xa achreiben, unniSglich haudschrifilicbe Ancterilil, tat»-
dem nur der Gebrauch des Sehriflalellera entacheideu, ebenso wie
38, 26, 4 die AenderoHg eines e in * {Miarat^ CappmdoeU mit
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449 aweltfl AMMta«K. LilMwtaclw ■ertcMe.
Hadric flr Q^/utdocei) nicht cu Kewtltuni emolwiiiiiR darf, wenn
dadarcli eine wanderlichc ond otiTogitcbe Wendung beteiligt wer-
de« kino. 36, 47, 11 ül ct> eine eitle Spiegel fechterd, wcbd, am
den cinficben Gedanken: Kragt, olt die Stidic Asiens Ton einer
•ehwerereo Sklaverei darch die Verjagang des Anliocliui «der
dareh die Uulerwei-fuD); der Gallier befreit sind, sn verdnnkeliL,
ErkliruneikQiiRte aufgeboten Tvorden, in die ich micli rergeblidi
bewGht Labe einxudringeu. 38, 62, 2 sckeinl in dem bandichrifl-
lictien qvam nt reu* eis» indperet za siechen qaam ut retit esse
in [le re\ eiperet.
Brandenburg. H. A. Koch.
VI.
1. Gurcke, Deutsche Schulgrammatik, Hnrnburg
bei Otto Meifsner 1861. XII u. 260 S. kl. S.
t£. Chr. Fr. Koch, Deutsche Grammatik nebst den
Tropen und Figuren und den Grundztigen der
Metrik und Poetik. Dritte verbeszerte Auflage.
Jena bei Fr. Mauke 1860. XX u. 318 S. 8.
3. Derselbe, Deutsche Elementargrammatik für
höhere Lehranstalten, Gymnasien, Lyceen und
Realschulen. Zweite verbesserte Auflage. Jena
ebendas. 1861. VIII u. 62 S. 8.
„Wenn die KSnig« bao'n, haben die KSrmer zu tliun". So
bähen wir in Nr I wieder einmal eine* der safalreicben BAcher.
deren Verfaaser auf Grund des „Heislerwerkes von Jakab Grimm'^
nnd der nbesteren Werke, die sieb an Grimms Porscbnngen in-
Uhnen, wie Kehrein und Hoffmann", gane besonders aber tn Rnm.
pelt nnd Schleiehcr sieb anlebnend, Studien gemBebt bat, und
diese sofort ohne recbto Klimns und Sicbtuag, mit mehr oder
weniger nftlilJchen Draklivcben Winken verquiekt, drucken Im-
sen. Ruprechts una Andrcsens Bestrebungen für Orthographie,
deren gegenwirtiger Znstand „in seiner Kl§g)icbkeit elndringlfeb
dartolegen sei", werden ohne weitere Untencbeidnng als beson-
nen und mafäroll beseicbnet; sie sind vom Verfsster Hvorsicbtig
berlkeksichtigt'^, d. b. er schreibt m&jtt neben mu§, iftt^t^, fänt»
li«, K»aaut, «T^Rtnie u. s. f. Das Bocb ist laut Vorrede flr
gehobene Bfirgerschulen bcstimml nnd soll theils der Mathematik
analon Denkabniigen gcwAhren, Iheila den Unlerricbt in fremde
Sprachen Torbereilen — obgleich vielfach In den Beispielen nnd
Anigabe« fogliacb ■. ■. vonnageaeUt m werdoi scb&t. Vieles
_ DoiizccbvGoogle
Koch: TMm LMoa^atMItt TOB WMftwbMB. BMd VIII. 44}
vmigala erUat hat. Aus «ler weiteren Pokinik VVeifacnborns ge-
gen die nettere, iKsoiiden von Madvig im I.ivit» (^itlde Krilili
mttce nor ncM:l) der eine j^ats licrrorgdiolfeh werden, der «Ich
auf Mine Furcbl, durcli AnFnalime fcTrlSholicber AoadruckimeiMR
die Eigentbünilichkeit dea Sebriflgt eilen eu vemiBchen, betiebl.
Die Kineulbfimlieltkeil dos Scüriftslelleni kann docii nur au« (;e-
naner ßeobaclitDiig erkaniil werden, und bei einem Seliriflaleller
von detn Umfang des Ltviua, deuen Anadruck DOcIi dazu eine
■o beslimrole FOrbwig Irdgl, wird eitle eotclie Beobachtnne sei-
leo in die Gefibr komme», felii xa f;ehn. Hier wird dnicn di«
ZuEfickfShrunf; einer tmgnISrcn FQgDiig aur den beelfindigen Ge-
brsnch des Schriftatellera die Ei^nthnmliehheit niriit Temisebt,
sondern hergeslelll. I>alB die Analo);ie, nicht die Anomalie ent
■«heidet, ist ein Grundsatt, den alle grorse Kritiker, Aristarch
ttn der Spitze, durcligefDIirt haben; will man ihn aufgeben, ao
ist damit Alter die Kritik (tberhanpt der Stab gebrochen.
Indem ich mich jclit zn der Anwendting, welche das kriti-
sche Verfuhren Weifsenborns in dem vorliegenden Bande im Gin'
lelncn gefunden hat, wende, ist von vornherein zuzugestehen^
dafs die UebclstSndc (lesselben hier in solern vteniger hervortre-
ten, als &l)crhati))t in der vierten Dekade die Conjertnralkritih
geringeren Spielranni liat »nd es mehr auf die Wiederherstelinng
der durrh die Vulgate ungebQhrhch iu den Hinfergrand gestuft-
henen Lesarten des lismbergcr nnd Mainzer Codex und die neb-
lige AbwHgnng des einen gegen den andern ankommt. Hier hat
sieh denn aaeh Weirsenhom an einer Antalil Stellen mit Recht
an Madvig angeschlossen mit Anfgehnng der früheren l^esailen
in d(*r Tenbiterscben Ausgabe. Von den Conjecluren Früherer
sind noch mehr, als sich erwarten liefs. in den Text anfgennra-
men; Dlier einige fehlende and die Bebnndlung der von Madvig
und mir berrDbrenden, die fast alle unter dem Texte ei-wAhnt
werden, ohne daf« eine weitere Anwendung davon gemacht oder
anch in virien Pillen nor die gr&lsere odrr geringere Wahrschein-
liclikeil dor einzelnen charocterisirt wHrde, ist Poleendes xn be-
merken: 36, tt, 7 ist die von Msdvig hervorgehobene iogiaehfl
Disciepanz zwischen dem allgemeinen Ausdruck amohm esie
qvi . . . po$»et uod den Wor|en eo fuoe leripiiatet, wornof seine
BeweisfQhmng beruht, ignorirl; wenn dagegen Weibenbnm f^t-
gen die Madvigsche Lesart »e dicerat et aul iirgnere tuU argui
posset BnfBhrl, dafa das argai grade von Conaelius beabsichtigt
werde, hat er flbersehen, dafs nicht das argni als soirbes, son-
dern die IreigeBteUle Mflgliclikeit entweder su fiberfahren oder
fiberfahrt «o werden dem Cornelius nicht genehm ist 35,81, I
geht schon aua den >Varten 31, 3 inde ü Thettaham iere her-
vor, dafa nicht drante, sondern ciremer» da« Riehlige ist. 35,
32, 6 mufste Dokera Conicctnr tpe* dnrchans aufgenommen wer-
den, wegen de« Sprach gebrancbs nnd des gleich folgenden ak rtf;
35, 34, 3 ist mit Sisonius und Madvig norari in sefareibeD, d»
ans dem Gegensatz nervorgehl, dafs nnr von der Hoffnung auf
di« dnrdi Antiocbiu so bewiricenden UmwUungen die Re^ iat.
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r:
44$ Bwrile AMMOu«. UUrartoeh« •attahte.
X, 34, 4 war dem von mir gefandoien immoäicum niefat imfm-
dmn gleicli zu Btellen, iit ZQg« der HsudschriR rühren durebiai
auf dis Entere. 38, 35, 9 ist fiabidi qitoque et ipti trotz Rhd-
vigs Erionerung obne Weiteres beibehalten. 36, 41, 3 können flr
die AusIauuDg dei DemonitrMivpronomena die tod WäCa^Atn
■ngefübrlea Beispiele nichts bcweiBen, da in denselben iedetnsi
ein beilTiniiilcs Substantiv, hier das allgemeine 7K0 menatu» et%-
tvUttl vorhergehl, aber eam ist allerdings wegen des fchleodta
prorineiam hart; es wird an lesen sein: id esse beäutn. 36, 47, <
durfte ifclatam ntchl Tertheidigt werden; nur die Hciratk seticr
Sehmesler konnte den Philippus veranlataeif, ihr nacli Ath^»
nien lu f«li;en. Der Gedanke, dars er Ton dem durch diese Ver^
-iSiilung Miner Familie erwacbsendeu Rnhm selockt wurde, hitt«
[im anders ausgedrDckt werden mEkssen; dars Abrigens meät
urch den Livianiiclien Gebrauch beetfltigte Conjectnr- jtmtttm
ans mclvtam durcli die leichteste palaeographische Aenderong ber-
Torgeht, bedarf keiner ErwShnung. 36, 51, 10 ist onverslindlidl,
nie aus ceterae vrba sich ergd>en soll, dafa mit iä Cbalds ge-
meint sei, vielmehr beweist grade der Ausdmck ceterae Mrbes,
dafs oppidum id richtig sei. 36, 2, I gestehe ich, dafs mir die
Rechtfertigung der Vulgala völlig unverstSodlich ceblieben ist:
TreuD Weirsenbora gelbst xugiebt, dafs der Auedmcfc nnfclar nnd
grammatisch unvollitSiidig ist, .so war cs seine PBidil scboa mu»
blofser Racksicht auf die Scbsler, ihn zu TeriKssem. Da daa
Msdvigicbe haud ad id „ohne Bückiichl daravf" sich kaum vitrd
nachweisen -latseii, wird es wohl bei meinem in seiwU incerto
ad id sein Bewenden haben. 36, 20, 2 slrcilet Weifsenbom wi-
der seine eigene Ueberzeugung, wenn er das unter dem Text ver.
worfene dies oben beibeliSIt. 36, 22, 7 giebt WeifsenboTn idbil
an, dafs von der arx nicht die Rede sein kann; wanim aber
Madvig Gfonovs Conjeclur parlem exlra vairoi, gegen die nichls
Wetentiiches einzuwenden ist, nnwabracheiDlich nennt, ist nicU
Bbzusehen. 36, 24, 2 befiehlt doch offenbar der t^nsnl dem Sem-
proniuB, die Soldaten wachsam zu erbalten, selbst aber dM Zö-
cben xa erwarten, weshalb die Lesart der Mainzer Handsduitl
extpectare mit Madvic vorsuziehen ist. 36, 34, 9 u. 10 ist nacb
der aasgezeichneten Erörterung Madvin jedes Wort aberflCfigi^i
auf die Weise, wie Weifsenborn ilia liestreitet, ISIst sich ebea
Alles und Jedes erklären. Uehrigens sind die Worte et vietonet
— habere nicht umzustellen, sondern mit Bekker zu tilgeo ^
offenbare Umschreibung des ersten Satzes in der Rede den Qniac-
tias eequid «iäet — atfjunxitte. 37, 11, 3 hat Weifsenborn den
Fehler in navaüa legi richtig erkannt; da das Gegentheil vaa
dem vorhin erwfihnten navalia reficit gefordert wird, so iat sa
schreiben nataüa negligi. 37, 12, II wundere ich mich, meiM
Conjectur in ineertam tenpetlatem [traiu\mitermU nicht einmd
erwAbnt au finden; miierwU als technischer Aotdmek i«t aAt
u nwah räch ein] ich , ttaat aber konnte nach lern leicht anafall«.
37, 13, 9 durflfl an die Beibehaltung du ersten von Crevier ge-
tilgten jam nicht gedacht werden. 37, 16, 13 ist nicht omüm
^cbv Google
SUer; Dettache SeMgTanwsUk viip «Brake. 449
n der Amflbrnni ertcfaeiiit uns anfaerdem bedenkÜdi. „Auige*
cliIoMen mufs vrerden di« altere Zeit der neulioclid. Periode",
o dals nur etwa die letilen 100 Jsbre eu beräcksi cht igen seien,
Isgegen seieo (vrena aucb nielir gelegentlich) Blicke io die frfi-
lereo Epocbeji anaerer Sprache, das Altdeutsche und die Mund-
irten sn erOfTnen; der Scböler soll u. a. sehen, „wie noch hen-
igC8 Tagea der scböpferigcbe Spracbgeist im Munde des Volkea
.ich .aofa herlichBte kundgibt". Die Sprache Luthers, Paul Ger-
lards u. a. nm des Inhalts willen Tollkommen verstehen xa ler-
len, erscheint sonach dein Verfavser lange nicht so wiclitig, als
lad beispielsweise Heimat aus altbochd. heimuol, Atta Bär, qtia-
en. Säte aaa mhd. bir, ^ein, kaese entstanden, oder dafs er-
ignen nfehlerhaff' ist statt erdu^nen.
Das Buch beginnt wunderlicher Weise mit einem „Zusätze
llr Oberclassen", welcher den aus dem Zusammenhsnge gerisse-
len Sats Et. Marc. 4, 6 aus Veraälekens D. Sprachhuche in der
Schrifls|irache und uoch 7 Dialeklen gibt, nm deren Verscfaie-
Senheiten zu seigeo, darauf einige Bemerkungeu Sber Schrifl-
iprache, Mundart, eeschichtliclie Hauptperioden, nnd nun natOi--
lieb möglichst bald die herkömmlichen Sprachprobeu ffir l^ut-
umwantflung mit Gothisch, Ahd., Mhd. Blickt schon in diesen
der Mangel eigener Keuntnifs durch, wenn fflr gotb. äiffon, sdt-
vala a. a. ebent-*gDt wie für orrf&a, fßr hdubith und äuffo ebenso
wie filr Aoüradie Regel gegeben wird, ai als e und au als o xa
sprechen, wfihrend daneben über die Aussprache des h in htau-
pan, tohtar, ih u. a. nichts bemerkt wird: so zeigt sich das Bnnte
dea Buches noch deutlicher in späteren Theilen der bis pag. 62 (!)
reichenden Lantlehre nnd Orthographie. So steht p. 27 unmit-
telbar hintereinander „In lateinischen WOrlern sprechen wir li
vor einem Vocale wie st (Horaiius, daher die Kürzung HoratY'
und „7 verbindet sich mit dem SchmeUtaule r (freti); mit dem
Zungenlaute t, statt it schreibt man aber s". Ohne weitere Var>
aichtsmarsregrl beifst das ioi Gefolge gewöhnlicher Fibelregeln
Boviel als: man schreibe nicht er liehtt, Motiattdaitiint u. dergl.,
sondern tieK%, Moniadalum.
Einen weseutlicb andern Eindruck machl das unter Nr 2 anf-
g«fBhrte, auch sclion in 3. Auflage erschienene Werk, dessen
ventlndig Bbersichtlichc Einleitung, Ober „alte praktische" d. b.
ans f..atein angelehnte Grammatik, „philosophische oder logische
Gr. Beckerscber Schule, und historische Gr. nach Grimm, tod
Torohereiu ein günstiges Vorurlheil erweckt. — Gleichnol ist im
cäntelnen keineswegs alles so genau erwogen nnd vorsichtig dar-
gestellt, als man es namentlich bei einer 3. Auflage erwarten
Bollte. Schon die Orthographie ist siemlich inconseqnent; ERi^t'
Itin neben fAfifftltin, ©cbSf^inig neben Sicr^jltnife, Stug'en nnmit-
telbar neben ^o>Itn. Die Hinweisungen auf das Altdeutsche lassen
oftmals zu wflnsclien Bbrig. Dafs p. 2S7 zu lesen ist „den troiim
si dö s&gete" n. s. f. oder p. 15 „9)u(t aus mlid. ruioe" — statt
sfgete und ruowe — oder schwfibisch Stufttcr, statt Mueter —
mag iD deo zahlreichen Dmckfehlem des Buches gerechnet wer-
ZtUMir. f. d. StdbuUIw*!». XTII. E. 29
.t, Google ^^
450 Smlte AMMIh«. UtenriMbo Bertolte.
den. Seblimner schon riDd Dinge wie nag. 6: „<m liat «ick er-
halten in deatschca WSrlern, wo die Vocale nicli AuMtolaang
eine« g ziuininieiirOckten, vrie Main (Kagim), Maid (Magid); nten-
cbes M iil auch hier verdriD^l, wie in Backte, nnd nur Dnter-
aehcidnnggluit erhalt Lmb, Saite, Waiee." Will der Hr Verl
unser NJid. auMclilierfllicfa am dem mitteldeutschen Vocalinia*
e* — ai ableiten nad diesen neben dem mhd. f — ei unmiltcl-
bar auf das golli. ei ~ di KurBckfQliren : so mnrsle d.ia irgeiidwc»
gesagt werden; geht er aber hier, wie fiberall aufs Mhd. zurAck,
so konnle er von magel aar auf mhd.metf, nn bigiiUt tut taM.
Ukte gelangen, nnd listte dann anzugeben, dafx frflh- aber gleich-
leilig mhd. < zu ei und mhd. et zu oi wurde. Hiersiti ergUit
aicli, dsfe die Unlersc bei düngen Seite — Saite, Leib — Laib, .
Weite — H'oije streng hislorisch aus sHe — seite, lip — leip,
wtse — weise herrorgelin, nicht aber ni unmittdbar aoa agi,
oder da wo dief» nicht der Fall ist naclitrSglich aus btoTser Un-
terscheidnngslnsl. Mangelhaft ist auch, was der Verf. weiter Aber
mundartliche Unterm^hcidnng in diesem Gebiete Bari. — In„Cap. 3.
Silben" heifsl es §41: „Deatsche Wfirter mitl^rdungen ha-
ben, ivje die freinden, den Ton auf der Endsilbe: Pfarrei, SoUal,
bmekitabiren." Abgescijen davon, dafs Hr K. doch noi nidit
bKCkitabirin betont : in nclclieni prSgnnnten Sinne mag er hier
t*ol doH Wort „Endung'^ genommen haben?! Liest oisn aber
kopüschStlelnd weiter, so stCfst man § 43 auf folgende rerbes-
si-rte AoRage jener Regel: „deutsche W&rter mit fremden En-
dungen haben, wie die fremden, den Tollen Ton anf der End-
silbe: Plarrä, Soldat, buchstabiren u. s. w." Wie mag diese Partie
wol in der zweiten noch nicht verbesserten Auflage ansgeseben
haben? und wie mag Hr Koch es rechtfertigen, dafs er, wie es
scheint, Soldat aus dem deutschen Worte Sold (solldus, soldo)
mit der fremden Endung ~at, Pfarrei (mhd. pfmrie, mlat pa-
r»ekia) ans dem deutschen Worte Pfarrer (parochus) nnd dar
fremden Endnng -ei entstehen Ifilst?
Nicht tbel ist § 49 die Unterscheidnng in der Bebandlnng der
Fremdwörter, nämlich „a) der fremde Lanl hat «ich erhalten
md dentscbe Schreibung erlangt, z. B. Capitän — , b) die fremde
Schreibung ist gelilielien, nnd hat deutsche Aassprache nach sieh
gezogen: Tante, Balcon (pafst freilich zunächst nur fDr Schillers
6raf p. Habiburg ond dre wenigen, welche ebenso sprechen);
e) der fremde l^aut ist von deutscher Zunge ihr bequem umge-
biidet und wird auf dentscbe Weise geschrieben: ^6enleuer, Ka-
jüte, KrawaU. Nur konnte man einerseits mit dem Verfasser Ober
einzelne Beiiniele rechten, andrerseits muhte noch eine Mischung
Ton a) mit b) oder c) angegeben und deshalb ein d) aogesetst
werden. Wörter wie Ingenieur, Condueteur, Ronneur werden,
glaub' ich, nirgend ganz iranzOstscb, aber auch nicht gans
deulscli gesprochen.
Kaum ßlanblichrs enthalt der vielfach Tcrfekite, aber hie ond
da an Fr. Baner erinnernde zweite Abschnitt Wortbildong«-
lehre, welcher die einfachatsn, in jeder Elcntentsrgraramalik et-
^cbv Google
M«r; DeniMb« enmnatik von Koeh, 45t
ladbten Ableitangen darcboMiiderwDrfelt mit Wftrtenerleguageo,
die nicht in täne deutiche, aoiideni allgenieia indo{i;ermani-
• cbe Elymologie MhArfeii, toweit «ie Qberhaupt lu rechtrertigm
liod. So stehen 9 69 antfr „3) Ableitungea mit er ■} Gutli. ar,
ahd. or, mhd. er, obd. er, aebeDeinander Eiter, Bnider, Fischer,
Mger, Acker, Av$ter\ Stellt sicli der Verf. auch hier auf dm
Standpinkt dea GrimmieheD Wort erb geh es II, 692} «o halten mir
ihm annichst eotgecen, dal* er dnrcii Aufnahme der Bei^iiele
Fitcker und Mggr, die auf mhd. -aere =^ abd. -ort zurBckgehen
and bei J. Grimm I. I. ron jenen anf mhd. -er = abd. -ar atreng
getehieden werden, fremdartig durcheinander g;enorfen hal. Im
flbrigen bat er allerditiga Grimm 11 achgesp rochen und geschrieben
— mer mit Rflcksicht aaf den Zneck aeiuer Grammatik schwer-
lich mit Recht. Vergleicht oibd ahd. achar, golb. akr- mit lat.
ngr-, griech. <c}rp-; so darf man meines erachteni acker nicht als
Bospiel fOr die nhd. AblciluiuBeudaiigeu -er ^ mhd. -er, gotb.
-er hiuatellcn. Aber Hr Koch bringt auch Halm, Hom, Nacht
trots calam-, com-, noct- = xtdoft; wm-, skr, kalama, nabia
Buter die deotachen Ableitangen mit -m, -n, -/, gleichwie c
Ha*-el und Neb-el (troti eorylua und nehula), nicht minder To-d
Hod Zei-t zerlegt. Ja die Fremdwarter Fidel (fidicnlB, fidula,
vilala, Viola), Tafü (Ubola), Bagel (angelus), Aueter (oalrea),
Kaiter (dteaar) aJnd ihm — wie aom Theil unbegreiflichemeise
•och Crimm — ebcnblli Beispiele deutscher Ableitungen miltda
-e/and -er; Bwich (bursa) und £ttch (AthSsis, Etisa) stebn unter
deoen mit -tch, Markt (merealua) und Vogt (ad-vocalus) mit l;
Tiick (diacna), Kelch (calicem), Mönch (monachu«) mit -cA; Au-
«uf (beilSnfij am besten mit VC. Wackerno^el =s auguralua zu
uaaen, vergl. robustns, onualua, honeslua mit roboratus, onera-
Ina, bonoratos) besieht natfiriicb aus dem Stamme aug- mit der
Eodnng -tat, vgl. Heng-iti, mSbreni) Palast wirklich ais Lehpi-
wort Tom frz. palait anerkannt wird. Ich schweige von ande-
rem. Unsere Jugend bedarf wariicb anderer Nahrung io den
Deatschen Stnndeu. nttd wir rathen dem Urs Veriasser, in einer
«twaigcn vierten Atiflage den Abachnilt Aber WortbildunK, so
iDlereaaant nnd wichtig er ist, lieber ganz wegsalaosen au ihn
lUTsrlndert zu wiederholen.
Besser sind, wie es scheint, die Plexions- und die Satz-
lehre. Aus eraterer verdient beiapiekmeiae lobend bervorgeho-
ben sn werda, data die Formen kommen und KoUen in Verbio-
dongen wie ,^eh habe achreiben können, er bat kommen wollen"
richtig (wenigstens wo« klhmem betrifit) als die alte Partidpial-
fi>nn erklSrt werden- Weniger acbo« ist zu loben, da£a Hr K.
^esen Gebranch Suläerlich aöf dea Fall eiuscbrankl, wo der In-
fiutiv Toranstekt — wir k&nnen immerhin sagm »daa hat er
aafisMn ingelMn"; femer dalä er die BOckeriacBe Constroction
„nie hat er dir aoviel g^en gekonnt" ohne viel Federlesen ala
falsch bezeichnet. KAunen nira dem Dichter verwehren, wenn
er am dea Reimes und Rhythmus willen vorzieht zu sagen:
^cbv Google
4S3 Zmtte AHlelta»E- UI«nrfM!k0 Bfilckle.
„Und WM Tollbringen da gewollt,
„nar Uater wie das Untre Gold" — ?
Unaer alter Arndt, dem Schanenbarg ra folgen ein Recht halle,
pflecle auch in Proaa so so achreiben — da sagt denn der Gram-
matiker beaMr „dieaer und jener Schnflrteller hat die nnd die
Eigenheit", all dafa man es gleich ala falsch brandmarkt Br
Koch nhrt dann fort: „Dieser Gebraach ist seit dem 13. Jahrii.
auch bei kören, »ehat, lernen, keifen, keiften eingelrelen — ent-
vreder sind dieTs Nachbildungen ewiger Conslructionen — oder die
Parlicipien welche nach Abstofsung des ge (!) mit den InSni-
liven Misantmenfallcn — haben sie TcranlaEit.'* Am Ende ist w«i
gar auch im Particip vertehen das ge ausgefallen and es hieb
anprfluglicb vergetektnl Vielmehr so: nicht nor die IVilerilo-
prSsenlia, sondern anch andre im Particip stark BectJerende Verba
von ergfinaungehedfirftiger Bedeutang unterliefsen in der Ver-
bindung mit crgSnxeuden Infinitiven die ZuBammenietsang mit der
inseparabili« ge-; also tekea, hei%en, läten (was Hr Koch gam
ansISfal) neben gesehen, gekeiten, gelAten, gerade nie worden
neben geworden. Die Gleichheil mit dem Infinitive, die seit der
schwscuen Particip ialbildnng der Prileritoprisentia immer Tcr>
f&hrcriscber vrarde, verleitete nun , keifen glatt kolfen xu sagen,
dsuD auch koeren, lernen fOr hört, lernet — bis nenerdings N^
risclie und frinkische Mnndarten sogar angefangen haben, jene
Formen inflexibel an bebandeln nnd %. B. sagen „schreib mir
helfen*' fttr „hilf mir schreiben".
Vom Anhange enthalten die Paragraphen Ober Metrik viel
flSchtiges.
Nr 3 endlich nnterscheidet sich von Nr 3, ed dem es in-
nichst als Ansing sich verhfilt, ciemlich vorlheilhaft, bietet aber
anch weniger Eigenes. Eigen freilich ist es, dafs. wie schon die
Titel oben xeisen, in Nr 2 die sog. historische Theorie des $
berscht, in Nr 3 aber die vulgire — also ein ähnliches VeriilH-
nis wie Kwischen den beiden Hannoverschen Veneich nissen. Auch
an Innerer Ungleichheit fehlt es nicht. Die Wartbit dungsieh re ist
Bweckmfifsig vereinfacht nnd hinter die Flexion gestellt; dodi
w3re noch manches zu sireichen — ist i. B. das Adjectiv /Wt/^-
Heb classisch genui(, um § 97 eine «cne Nummer su bilden?
Anch mOchle Ref. das von Hm K. hinfig beobacblele Verfahren
nicht inr Nachahmung empfehlen, bekannte metrische Sicllen Ms
Schillers Dramen mit leichten Aenderangen, welche das Metram
oft vtllig zerstören, als Beispiele an cilieren. So p. 62 „Man
breitet ans, die Königin schwinde, Ififst sie krinker Und krin-
ker werden, endlich still verscheiden'-; p. 46 „Es ist ein klag
Verstindig Haupt, [Herr Wrangel,] dem Ihr dienet." Doch vci^
dient das Bfichlein im eanzen recht wot empfohlen zu werden,
wenn auch gewissenhalte Nachbesserung bei einer .3ten Auflage
noch manches ausmerten wird.
Calberg. G. Stier.
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r*lckMar: Uebtt Mam u. Utaikkimmt 4rr B«rbur(CB vm ScbaHs. 453
Ueber Bau und Eiorichtang der Hofbur^n im XIL und XIIL
Jahrhundert. Ein kunatgescbichtlicher Versuch von Alwin
Schultz. Berlin 1862. 52 S. kl. 4. 1 Thir.
Die rorilegeade AbbaBdlnay tat mit groben rielQw anagefUbri,
»den der Verf. kidb beaoDder« ■«rgdltlg die epiachen Dicbier der
eireffendcD Xelt, oameDllicb die nUlelbocbdeulscbee beniilKt hal.
^OD deutachen Voraiiwilen , die Ibn nti Oeboie gealiinden, erwihat
r nur Leo'a AbbRDdluDg über Burgenban dea 11, bia U. JabrbUDderla.
Ca acbelot Ihn bIm die amfülirllclie nnd gTÜodllche BeaprectiUDK dea
legenalandea in der Aiuigabe der GudruD von W. v. Plfinnles, Lelps.
SS3, eo wie der Anftais roa Dr. Barack über die deuiacbeo Burgen
ler Vorfielt In den Albon dea lllerar, Vereins In Naruberg für l»äS
iDd die Abbandluag voa Joa. Heller über die Bauart der alldeiilaclien
ti der bürge a , Bamb. 1H28, «nbekaant geblieben au sein. Vnr allen
)lngen wtre »u wfinachen geweaee, dab der Verf., der ein Bouver-
llbidlger KU lela achelot, aicb durch eigne Anachatiung inebr mit den
Jeberrealea der alten Burgen bekannt geiaaobt bitte; dann wände
toi Manehea alehrer uori follatXndlger In »eiaer Arbelt aloh geataliei
labeo. 80 lagt er S. 19: „In der Maveralaebe waren an beiden Sei-
en dea Veaaiera Sitae, die ailt Klaaea (pßumit) belegt den Burgdanea
las Auaaohauen recht beqnen nackten. — Wenn t. Ritgen da* Vor-
landenaeln atikher Feoarernlacben leugnet, ao bat er allerdings für
lieb, dab In deo grSbereo una nocb erhaltenen Hotburgen wie Eger,
Nänsenherg, Oelobanaen,. der Warlhurg sich keine derartigen Anla-
jen vorfinden; doch Ut deshalb seine UrklAning, die Frauen hStren
Ulf dea Fensterbrett er n geaeaaen, für unsre Zeit wohl nicht mehr
asAgebrnd, xuinal da ans In den elaassischen äcbldssero St. Ulrich
iBd KSnlgaheiiB die fTaKlichea Niaoben begegnen etc." Hfltle der
ferf. nur einmal die achSoe alte Harsbiirg Hobcsielo bei Nordbauaen
leauchl, av würde er auber manchem Anderen, waa Ibm für aelnen
Sweck bfitle nülalich werden müsaen, auch nicht blob die von ihm
lagenoramenen Nischen, sondern gerade die Fenslersllae nocb wirk-
ieh blibeu sehen kdnnen. Dieselben sind in dem Hariptlhurm noch
lentUcb wabraunebmao; sie alnd zum Thell ooch mit Estrich vei-
Es iat aber immerbin dankeDswerth, dab der Verf. auf dleaen In-
eresaaoleD Gegenstand ao redlichen Flelb verwandt hat. MOchte er
loch apBter in einem auafahiilcbeo Werke darauf zurück kotnmea,
lacbdem er erat aelbat nOglicbst viele alte Burgen In Augenschein
(enonmea. Ea därßen dann aber bildliche DarstelluDgen, Pline uud
lergl. oicbt itohlen.
AMTfcb. C. VolchMar
^cbv Google — -
awMt AMkritaa«.
Vlll.
Kaiier Friedrich der Zweite von Dr. Fr. W. Schirrmacher.
Zveiter Band. Gsttiogtii, Vandenboeck mid RnpreefaU Va-
l.g, 1861. 469 S. 8.
Vor fllBl|ar Zelt baben wir <!«■ enlen Band dar Torllegradea Ar-
b«ll In dlaaer ZtitaobriR aBgMefgt und dabei ilca Wunsch anagcapn-
okan, riab ille FnrttelKiing bnl4 felf as aOi;«. SIk Hegt jeixt vor aaa,
einn «chAnp KTtOnnog Jeoea Wuaacheil Wir Bndeo — nSi;« der
Verf. iina diaicn Aiixspructi olcbt Bbel ileuteD — In Blil nad hMari-
ae\itr AnffliatnnK ainea Forlachrltt nod woIIcd vernicken, Lotitrem
nMieaUleh brl ii<ir Beapreohnpf berTDruu heben. — Friedrich II. AbHe
aleh Kwar bei allea Erfolgea la den Scbo» dos Hflchcrev se«telli;
Rber er fOhlia an«h, daft nach dleaen BrfolseD ona die Zeit g»k*m-
Mta ael, die weltliche Gewalt des Kaiser« von den plpMHebea Bmm~
den HU befrelea. Der Verf. weint ei ab, daa Ideale Btrebea gndc
dar irdlbleB KaUer „mli dem Mabstabe der Veniflnftelel" m ■eeaea;
ar Aaiat olchi, riab jene Verblnduag Itailena nnd DeatM*laB4a aBaent
natlnBBlaB iBtercMen nnr Kescbadet habe. Und dia allaa lieen der
■Uuren KU aeiier ThHIIgbelt kd beleben, daKU war Friedrieh der Mnn,
danB wie Innocens lll. (8.8), nn war er: „mreag gegem die BeWi-
lan and Widenpeeillgen, tapfer und atandbnn, grorsmflihtf and aeilaa,
«!■ Verlheldfger dea Slanbena und Veriltffer der Kenteret". DIeae
Iraker alchtbarer bervorlretende BelbalalRndlthell aber, dieee beiraMe
RalInBK Aber dea Paneiea atelferte dea Argwnhn dea rAMiacfcca BafM.
Oro&e Erfolge haKe Friedrich erningen, anlelal noch d««, dafc Beia-
rieb, der Rdnlg von Bicllleo, auob die denlaebe Kmne arlMSt harte.
WenB er aiin voa UenlachlaBd ana tclne Blicke wieder aae* Ita-
llep wandle, ao kam ea darvif ap, wie er alch an der l^a^hardef, de*
Relchalaade, ■teilen tvirde. Die Bealimnungea dea CoatHihwr Frie-
deaa galten doch alobl mehr In vollem Uaifknite, denn RelnrlckVI. and
Otto IV. hatten Mancherlei daran geMnderf. Die Frage war, wta riel
Friedrieh davon nnerkenneD wnrrieT WIlMe Fehde nm Partelinteraa
aeo errailie daa Land , an lanice Friedrich noch nlohi frefe Raad ta
DentachlBBd halle. 1220 kam er nach Hallen; Mallaad Irotato; Frie-
drich acbtete daa nlchi; er noille Kalier werden nnd wnrdn am V.
Kov. reieriich gekrOnt, wobei er veraprpch, nie eine Healoaioa nrt-
•chen Deutachtand und Slcliien herbei KUfOhren. Dann rag er la aeia
tief «errilttelfls Kflnigreieh Slclllen. Ho war die Lombardei wcdrr m-
terworfen, noch beniMiEfi die KInpfe mit den Stldtea waren alao anr
vermieden, nicht aiiagefbchien Zuplehal, ichon in Rom, waadte er
aelnem achdaen Brbrelehe die elngeheadaie Aiihnerhnamkelt mi. De«
eraten Kampf ktmpfle er aiegrrirh grgrn den Grafen Thomaa von lla-
liae, welcher im Lande der Mnrier leinc faat iiaeratelg liehen Feh-
bnrgen den Hluhero darbot. Des ungehonamen Unlenhapa p«hm ilcli
Papal Bonorlua an: nicht, ivell er oelo Verhallen bllligea und recht-
fertigen konnte; aber ca bandeile sich ja niteh weniger darum, ob la
dieaer oder jener Bache der Papst oder der Kaiier da« jurlallaefce
Recht für oder gegen aich hatte, sondern ob plpsiliche oder fcafaar-
tlche ftiupremalie gelten sollte In slclllen hekXmpfle Frledridt dann
die Haraienen; er «errilli den Kiisnmaenbaog deraetben mit ihren Glau-
hena/tenoaaen Ig Afrika, Indem er «le in Lncerla nnsledclle. — Daa
war doch eine Art von KreuBcugl Wean wir hejeBkeo, daE« die Ao-
^cbv Google
Vota: KNkwr M«*M U. rM aekinrnttim- Bd. 2. 406
CB|V^ AW KnuMififla den Hl« 4n Fa««lthin* waMMIM (alBrtWt
feal, H tot «■ bwHrfceMwortk, dab Fri«dik)h II. an T>f* Mlaer Krflf-
BiH( fttiwiUlg «toa Anfhig« Id Boa dM Knun Blnnl. Ein b«4iii*
t«fl*r ScMU Bur SalbMailsügkeltl Dienei wlU er du Blrelie, wU
H«ii4 im Hud Mtt d«M h«UJg«o V«t«r caban; »ber dia BnamHadHag
malk elD Bede mImsb von dcv AHSonbllohe «b, da il» die bffelal«
Kkr« <U«Mr Welt u Thail wird. Mm bal dn« Id Ron alcb wohl ge-
merkt Bod WBfetB Mild«», WKB mwt roB dan SionfaD bu erwarieo
bMl*. Frtedrtoh wollle nicht airalB latt des SuBReDaa UmfTta, v
«rolttB BDoh Bilt Ihnea ualerbandelB. Er rOaleW T«ratiii4lg nnd «wech-
lalMf, aad alle aelae Verbwelliii|:eB venpracbBB eiaen glaaiiKerat
BrfolK, all die Urtwttüga Ihn geliefert, welche «ob der Hlerarcbl«
geleitet werden waren. Wie iriMTig halle die UaieraehaBOit gegen
Daniette (Illtt) geeadel, uad dooh hatiptaoliUob nur de*halb, well
rier Legar de« Papatea, PelaglHa Oalvaal, die OberleiluBg in dia Rand
fteenMiaen «od die vertllBdtcea Krleianlaner, naHCBillefc den KDnlg
von JemMleni, Johann von Brleue, In den Blntergmnd gedrlagt
iwne. Priedrlck hai da* Onlernebinen nach beaten KriRen iinteraldtat
und «Ich Id keiner Welae riabni verrftlheriach bnnemMea. Kr hat iai-
nier seine sorglichen Aiigan onf du heilige Land gerloblet und des-
halb besonders den dentachen Ordea unCeraUlUit. Hli den Houbnel-
aler deaaelbeo, nlt Hetmana ton Balaa, war er in innlgatar P'rwu>d>
■ebaft eng verbuadee; dieaer war da* Hanpt der baisarllchen Un^n-
bHBg, el> Mann der reohlen Mitte, begelalert voo der Idee der KInbril
beider 9ewallen (8. 61). Deshalb war er stets der geelgaete Cniar.
MIndler awiachen Papel iiad KaUer nnd vemfitelte auch Im Inlereaaa
Bnlder die Relrafb Pricdrlcb* Bit Joiaale, der Brblo voa JwiiaaleB.
I>ndureh hoflic Hoaorlna da* Inieresae de* Kaiaera Mr daa beillfe Land
M»eb BU TenoehreB, Bad wirbltob HBdie deraelbe nahlreiobe Halft
darlbln. Er seibat aber hMinie alchl sofort hlBBlebeD ned erhielt den-
halb TOB HaBorliu nehrfkoh Anbehab. DbmbIs waren Kaioer und
Papat schon geapanDli einaial, wall Frladrlch aeinen Sohwlegerraier,
Jchaan tob Brleme, atobt »o begfinallgie, wie ea Hoaariiia wänacbl^
imd dann war nan Aber AnelellHng von fielailicben In Siclllen In SIrelt
geralhea. And* keHIgMe sdmta aber der Papel, ala Vriedrlob Iib 8po-
letaalnohea Kalserreehle geltead nacble; da acMes e«, ata aolle det
KlrebrnaUat, die SchApfupg tob lanoeene III., ia Mtücke geben. Uad
wie Id Mittel Kall an, ao wollle er Ia der Lombardei seloe Herraebaft
befSeUgan. Dagegen wurde 1326 der alle Bund der Lombardlachaa
(JlUte MBanert; nicht Daiieoale Intereaaea verfoehieD die Lombarden,
■ondttn Ihre Vonhelle. Anfs schanleseste tralao sie den Kalaar ent-
gegen und worden deriuiib mit Becht In die Acht gelhuo. Der Papel
trat ann ala Vermitiler anf. Obgldck d« Unkeilsapruch den Lombnr-
äem aehr gdoallg war, fügten ale sich nur achelabar, iiod noch war
dl« AvgclegeDhelt nichl beendet, als 1227 Papat Bonorlna daa Seit-
Dl« Uardlnlle wtbllen Kuerat eineD Deutaehen, einen Grafen Fnr-
eleoberg, nnd dano, ala dieaer die Ehre ablehnte, einen Verwandten
von Innooeaa HL, den CariHnal Hugollno. Gewtia war daa eine ael-
iBaeBracbclBiiBgl Gelehrt, tob tadellosem Rnfe war er) aela rrlaebaa
und krinigea Orelaenaller — er war Aber SO Jahre alt — sprach
dalör, dafa er eine untailelhafte Jngcnd verlebt batie. lanoceaB III.
beatleg aehr jaug den plpslllcbeo Htohl und verwaltete «ein Amt mit
deaiBrnate eines Greitee; Gregor IX. dagegen ■— ao nnnaio alcb der
■ane Papel, nm gleich dnrch den Namen seine Rlohuiag kund xa tbna
— war awar efa Greta, halle aber die volle Hast der JugeBd sich
^cbvGoüglc -~-
466 Bw<
fcMrakrt Wu bat«* in Maas fb alM VargunwhiH Umtat akbl
TteHheb war «r ta dlploaiaHadiM Bsadaafoa iliug (mroaM) &■
*«r<ukt«a dl« Mden Battdordn «reaeatlMM Fflrdemg aad Uatar-
■Mtiiuaf . Baltort nach aelaer Wahl aiabBle ar Frte4rick m arDatUoli,
im Ktamang anutrelea, 4«lk diM«r aloiab, jMRt aiMO er iba be-
|fHa«fl; ebeaso arnat ab^ verlaagM er von iea liOMbardM daa Ab-
■cbliib 4ea Frieieüa. Kam Kreaacii(a aanmaltea atob Scbaana ana
■Bglaari; ea waren daa eben La««, ile Ja der HMawih JiMitm *m
verlteren bMtea. FraDEoaen kanee aloht, da ■<« la d«a Albf^eaaer-
kriefea beaobAnigt wmvb. Anob tn Dentacbtaad war baiae BetelBfe-
mng) der Knfaer bonnte die Nratea aar durch Oelil an« Zuge be-
wegen. Da iinrer dea SAhnen Saladiaa bittre Zwietracht kerraabie,
BO trat «ebOD 1127 Frleirleb 1* CatarhuHtl aag mit Kaaiel van Arfjf-
lee, der Ihn Jemaalen «erapraeb, Mta er Iba grgno aelaea Broier,
den Suiraa tob Datuwena, nnteralOtseB walle.
Im Awgaitt dea Jabrea 1937 aamneHeo alob bei Briedlid die tiebaa-
r«a der KrcnalUrer. Dfe Hltxe dea OoMmera emetigte Senebea tn
Heere, aeri «iele der Beilen welkten dabfa, wie die BIubmu du Al-
dea. Da arlaf; ancb der Landfrar Ladwlg von TbflriBf«B, dw OembI
dar bell. BHaabeth; er »elbit ein hoher nad rdaer Herr, wvbl wertb
dieaee lelteneD Kleinodea. Uad der Kalaer aelbat eritrnakte aa, dafli
er auf den Raib dw Aeniie «nrfickblleb nad daa Heer unter anderer
nbroBK vorauBacblcken maltte. Ohne PrSAing der UiHUada tbat Ibn
aofort Gregor IX. in den Bann. Wir halten dai I7ta Capitel dr ein
aebr gelnngenei; es wird darin unwlderiegllrb naebgewloBen , wie
wenig «n billlgea Gregore IX. MaÜtnahDiea waren »ad welcher Tadel
aobon damala von nibigen und erpaten GelMlioben fiber eein Brneli-
■eo au«geiprochen wurde Vortrefflich let dea Kakaers VertbeMIgaBg
(Call. 18), worin er ilns Verderben der daaiaHgen KIrehn naohwelat
(■. 158) iiod mit den Worten achllelM: „und einen aadera Onnd, ata
■naer Herr Jeans Chrlelu« gelegt hat, kana Niemand anffinden nnd
legen". Friedrich aiellie die AnKichtea auf, weiche acbon der bell.
Berahnrd in eetaero Werbe „aber die Betrachtneg" niedergelegt halte.
Welche Klagen hafte lonoeenK 111. gegen die OeiatUcbkett laut wer-
den lanen, und sollte nnn der Kalaer doch wiiftllch keine BAIfe ge-
fliuden habenf GewUb, das Ist nicht Tarausixiaeiaen. In Ron aelbat
erhob man alcb gegen Gregor IX. »od vertrieb Ibn aua aeln er Haupt.'
Stadt. WSlireorideA eng Friedrich il. Ina heilige Land (1226). Wie
er nahan, hnlle er iiatcr den Intrlguen der Templer ku leldea, nad
noch BOhilmmer geatslteie ilcb seine Lage, al* i MlaorileB von Papst
gesendet anlangteo, um die Pilger vor dem Verkehr mit dem Ge-
bannleD ru wameB Unter aolchon Umsifindea kennte Friedrich nicbl
hoffba, durch Kampf wesentliche Erfbige en entieienj er glanMe mit
Recht, dnrch Unterhendinngen mebr an erreichen. Die Zelt des bef-
Clgaien PaDndafflua war ichon vorüber; Cbrlaten nod Miibaawdaarr
waren einander niher getreten, halten einander achten gelerot {8. IBI ),
und so wurde es dem hoch gebildeten Kataer niebt aehwer, die Kn-
aeignng de« vortrefflichen Kanel an gewinnen. Beide hatten Bberdiea
Feinde eii fOrebien: der Kaiser den Papat, der Sultan aelaea NeÜM.
Dnd so icblossen ale im Februar 1^9 einen Vertrag, wonach dl« Cbrl-
aten Jerusalem erhielten. Wabrilchl solohe Brfbige hatte efn Krena-
heer lange nicht errnDgin, und doch, wie einaeitig, wie Iflgnerlach
ateille der TodfelDd der Kaisers, der Pstrlarcb von Jemaalen, den
gansen Saobverhalt dar! Wie elend (Cap. 23) beaahm sich der Pa-
triarch bei der Krönung des Kaisers und wie würdig nnd mild Frie-
drich II.I Solohe Brftilge batie man In Hom weder nrwartet MCb
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WM: nüHff ViMrtife II. T>i BMnMMhcr. m. 2. 467
gewtfMobtt ■•> kRlte Kckofll, FrMrM wart« d»N Im OrlMt« aehtt-
gm komm. Dwkalb bMta Gregor IK. im DentMtrlud dte VtraiM
g^ea Friedrlcli bb< aetamt Boha Halnrleb «ahnregM TBmeM, to«-
hftlb iJM Ktelgreleli SidUm i\t ZwIMnwht vnn NeiMn aagsAebl ■•«
■U Doter^rfitMing dw LoiBli«nUt> diea Land erob«r(. Ala d«r galwii
inea nrilokliatrte, Tarsncku er durch Hernaoa voa Balaa elae iriad-
Hcb« AHBglelelniBg; «bar derPapat gab aMt aber MMb, ida Ua BlaU
llea Mit laMter Mdhe den nirgend SUad kaltesdea SeUiaaelaaldaiBS
eatriaaaa nnd der Ktrehaaataat je4eai Aagriff fafiOliat war.
Den aaangrelfra batete alcb 4er Eataer, daalt daaa alcfct aMa
SrmpatUe flir dea Papat anvaebe, dl« » gnt wie gaaa verlorea war.
Ba war dech der wahre Saebgehrit bekannt gewordaa and dadareli
4««i Kalaar *lel Llaba, der pApaUlehea Bemcbaacbt aber rfel Hatt
M^recht wordea. Dlea Allca tarnt bowog Gregor IX. aaebaagebMif
Mr die Gewxtt, aMt daa GafUI der Billlgkek Heb Ibn 1330 dea Vrle-
dea HB S. Oerwaao aeMleftea. Belda MIaaer trafta rieb daaa aad
beriatbea daa Niber« allelB, ohne Zengen, nur Benaaaa Ton Intaa
darft« aiela »ogagea aale. Zwar war aao BMede gemUeaaea} aber -
1» daai rrledeoBiastriRtewt war elaa Claoeel Mt Oaaatea der Lonbar-
4eB, wcMm Baa atata g^ea dea Kataer deuUn kaaaie, ao «N et
■■laevrecMe g^ea die Loaibardee geHesd nackie. DebaraU atmo'
phirte oaeb dlaaen Prledat die Sadie dea Kalaera, daabalb 0adaa wir,
dar* Gregor «war gerehst, aber deaaoeb nleU In Slaade lat, die PHn
dea KalMra ntt Brfnlg nn krewten. Nor daa Blae keoate er rhin,
ntmiteh den Feiaden Priedrleba In Roai akfcerea Anteolhalt gewdbrea.
Fr «eraacbte Ewar anclt die Tenpler nnd Jobannlter an iinteratdtaea,
■la ilinen der Ka^r nur Airah IBr Ibrea Terrath Ihre alelliaoben Gdtw
•laaog; doob war daa ebeoa« vergebeea, ala «ein Wtdaralaad gegea
Me CeoKllIntlOB, dnrch welobe FrledriDh SieilfeD ardaate. Bei dleaer
CteaetEgebnng half dem Kalaer einer jeoer Geiitlloteo, Jnitob Br«bt-
aebor TOB Gapna, welcbe fa Her alohiteD UiUKritaBg den Herrn die-
selbe Tandeee TeriraIeD, ala der RocbnelMw Benaaaa von Salsa.
In aelnem Srbkfialgrelebe cnntituirte ann Friedrich ein in aieb ge-
ordnerer, geachloMeoee und auf das GeMointwobl bereobuelea Btuta-
weaen. Anagebead tob dem gOltllchea Rechte dea Erbkdolgea, aoll
weder E^tadt noch Bnrna eine polltlacbe Selbe rat ladigkeit beaaapmabea,
airil kein Maat In Staate exlatlrea. Zur EnteebBdlinng daHr erhal-
te* die Baroae Ihre Leben ao gut wie erbliob. Der Kdalg iat aber
Dicht nur Geaefageber and 9ch1rMTolgt der Klrobe, Bondem auch der
Onell der Staalafimter nnd aller Sbrea und Saiden, welche ier Staat
verleibr. Der rornehinale Beamte nach Ihn, der Spiegel gMcbaaai
de» ReehiM, iai der Sroforichler, Das Land iet In VerwaKuagsbexIrhe
getbedt, an deren lapitne die Jueclitarli ■(eheo. Neben ihnen Boden
wir die KlniBierrr mfi der Verwaltung und Elniretbiing der Slenem
beaeklfllgt; unter ihnen ale Orts t oral eh er die Btijuli. Ala hOchile le-
hdrde iaI ein OberreGbanngahof beateilt. — Mit grotberilmaicht aorgt
Friedrich fBr die malerlelleii Inlereaaent die Lelhelgeniehan wird auf
aetaea Dowlnea anfgabeheD, Colonlatea werdea angealedeltt dErAahan
wlobtlger Pllansen angeordnet: der Handel, die Flotte werden geho-
ben, daa KrlegaweMB Terbeaaert und natürlich heiendera die Flnana-
wlrlbaehafi geregelt SelbM «ereil nd lieh iah man in Hnai in dleaeo
Anordonagea die flBChwürdlgale Tyraneel.
Friedrich dachte nach der Piibllctrvng diener Geeeixsebnag daran,
nach DeniaeblBDd nn gehen, um die donlgea Verhiltaiaae mi ordnea.
9cb«n ftriber ist be^rocbea wMdea, wie Kdalg Hdarlch Ib Deuiecb-
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UtanriMM •«Mto.
Hflift ko«MU. Bbe mtMT nwli 4wt B«kbMag BrtflMt ward«, mUm-
■en die LoMbudUckm Stldte *oa Neun (1231) Ihr«« Buad und wmmI-
Ica ri«b daaa m deo Pap«, der sie, wiewahl adt Wfderaiiebev, er-
■ahata, doa EaUer In der AUainiac ilM Rdefeaiatea sn RavaaB«
■Irtt M Maden. Ka gMohak deaaeelt, h dafii der KaJaer dea Tag
■II Aqnll^B akhialt. 1)1« LenbaFdea aperrtea die Piaee, ood deaira-
gas war «■ wlchti«, daft Friaditek «lob elaa iinpriagliob doulacbe
tbeidtgte. In Jahr« laai drXagtea die Loabardaa m IbraN Krtbtea
■ohadea die beiden Brüder Ronaa«, de« Baaella aad AlbaritA, da>a,
dafa alo «iefe aa dm Kal«er aaMhlieTsea ambtaa. Der Vater ^eeer
■eldea, Euella II., hatte elot 1313 der Heiraehaft beieMa aad lebte
la Btfaeblecber Z«r<Uskf«H>feabelL Saiae Mhae abar warea aiuc«-
■aUbaata, bocbbegabte Mlnaer, naBeatlleh Baa«Ua 111., der «ritw
■ii Beobt „der Teufel la Mawcbaagaauüi" fenanat warde. E« lalaag
IhMa, deb In VeroM nnd VloeMa reMauae»«« (1225), «neb la Padua
varaaehte ec Bnelin (1228), doeh aafiwc« verieibeaa. Naa aabm dar
KaiMr die Va^lll« la «elMa Sebata, aad die Lwabaidea babea aebw«r
fBr Ihre fklaobe Pallilb bSbea Miaaea. DaA dM Kaiaar Bioh mit dea
Seaaeaea veradbate, dient« aiieb sur Schwicbcag der Segaar. Wle-
deram bot der Papat adae VenaiUlaag «a iwd «ebl«« wirbllcb dea
Kalaar HalereHneB mu mAaapa, da er der Bfillb daaeelben drtagaad
bedarf!«. Er war aSmlicb wieder eiaaal aua Bon verlriebea wordea
(1232). Aa«b la Sjriea aabn m aieb der Saebe de* Kaleera aa, ge>
Cea deaaea laaprflebe !■■» ii««b e(»e atarfcc Partei la Waffen aiaad.
n^edrleh nntaritatEie dea Papat swar, keaate ibn aber In Pera«n
atobl Ml Bflir« aMea, da alelllen eich amfiHt baue. Er iinterwarf
ea (1233) na deraelbea Zelt, ■!■ der Pnpat mit den ROiaern Prledaa
■cblob. Naianieh atlegea dadurch die HafTanngen der Lombarden auf
eile günallge CnlaobelduBg; ale erfolgte an 5. Jaal 1233 la der in,
wie ea TornUHUsehrn war. „Bei ruhiger PrüAiog der Ouellea, aagt
der Verf. a. 297, glehc es our die eine Uebercauguag, dalb 6regor nit
^l«r ParlelMclikeil Kir itle Lombarden verfUrea ict. Oleae waren deai
Papale vor Allem dafür verpflichtet, daJb ee eciner eeeebiebllchball
gohiPgeD, die Eamchelriiing Aber die Bobellerecble dea Kaitera, wor-
»af sehliefelich All» aabMa, la weiter Ferne gebaliea eu babea."
PBr die nlchale Zelt hatte Gregor IX. bei» gewaliaamea Blagrelfin
des Kaiiera in die Verhlltalaa« der [.«mbardei an fSrohtea lind wollt«
daabalb nKUerweile veraoehea, die Zwletraobi In ibr aaetiudboea,
die ilefgewnnseice Rpiaerel Mi Ülgee uad lomit dem Raiiet die Hand-
bahea Kum Binacbrelten au entalehHi. Za dleeem Zwecke beaniate
drr Papat den Bnfspredlger Johann von Vicensa. Im Oaten der Lttm-
harrfel beMo^ri erraDg (1233) dieser begable Mann bedrutend« Rr-
fttUc; eher ele n-areii nur von bunter Dauer, da er eicb ancb welt^
liebe Herracbsft anmabte. Die««* verfCblie UDternrtmea aobadele d«B
Papaie nur und wlea Ibn v4M Neuen um «o nebr an den Kalaer, da
la dereelbeo Keit (1234) die KAmer sich wieder gegea Gregor IX. er-
hoben ballen. Wie leicht hSlts Prledrloh Tergeiliing üben hOnaea,
trenn er die Rebellen gegen den Pnpat ao iintantStale, wie dleBcr die
liumbarden gegen ihn. JedocA wie tief er auch die Bchmaeh ffihlte,
welche die Lonbarden Ihm angatban, nocb gewalliger ergriff tbn a«U
■ea ilivaten Sabaae Tcrkehrtaa Treibeo. Br naM« den aio Kade
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V«ft: BmImV FiMMik II. <
■ Mkktm M« lo»>wi»iBliwi DiUHt» «Mt ffiiMirt
«ir Alpen iMi die Hiad» nIehM wir4n. Bo Mg PrMrtcfe lau
■aek DeniMblu« nad bmi M StUt» nni räratm HUta |*cw aeU
M» Boha. DleaeB «BMiatfilBMa baaoBdara dl« BtMnfiacbaa MlalMwta-
leo, die elcb Biiriickc«aMst IBbtlea vsd Ihre loeaJen latereMea der
(TolbarilKeD WelfMOBarcbie Prledrtob* Dicbl iiDterordoea wollten. In
■nUBK bl«)t der Kalaer (1336) eine glAnBende Carle; ap berrlicb, wie
Min AfaB, der BarbarotHa, In Jabre 1184. Von da gtagan wkbllfe
Relebageaelae an«) daeb bM er krtaeawegea etwa veraaobt, Deataab.
■and ao wla Bklllen En ordMKi er baanie aabr w«bl die VertlHalaaai,
di« das nanOf Heb aiaabiea. Aulber diaaer eeaetagabwf md «er ■••
airafiiag aelDea SobDci bat er endllcb den langen Zwlat awiaebaa dM
Hiaufea and WaUen dsdnrcb geead«), dala er dftn Otto tob Ldaeboig
Kum fleicb*nire(en Btacbte nad Ibn Hin Land ala ein Fabnealeboa de*
Belcbea gab. Im Korden gewann er alcb no die Welfsn, Im Sidea
die Wlitelabacber; ancb die SUMte bielten M Iha, und te fenen
Oalea bllbte In PreabeH ein MMa deiitadwa Land nnd Volk wif. 90
■(■od der Kaiaer gewaltig und Mlcbtlg da) aber den benllcbea 0*-
bände rebHe der HcU^betelB, wea* »lebt die LoMbardel de* Oa— ea
elBgelBgt wnda. Dte rdsle^e Cnrle TerbaoMe aicbt die bersBal«-
beade fleMr nad tbat AUei, vn d«a drobewdea BtnrH m boaebw«-
rcB, Wenn auob die Loabardaa aleb atit dea dentaebea Venttbero
!■ VerblndBBg geaelnt battea, u aabin rrledrlcb 11. (1330) docb »Mb
«(BBial die pipatllebe VerBliiluag aa, denn elM wabrfcan predfletlvn
NaiiM- wie rriedricb 11. drtagt ibenll mt Brbaltuag fHedUdMr-Zi»-
aiSndr. Aber wl« rer«ltielt der Papatf Er Terlaogl iMnet Nacbriebt
ftr die liOMhardeB, fir ate bat «r aie ein Wort dea Tadele. Bb« ana
dar Kaia«r Ib die Bbrae bantbaeg, ifobala ar 1236 BMb der KlmalloB
der InawlMbea bellig gc^ncboMB Blleabelb bei. Dmib eüte er hH
denlecbeB Bebaaren t«m LecbfUde Aber die Alpen nad begann dea
Kanpr,
Wir erwarlcB mit Begierde deB driaen taad, in wahAa* daa
Traaeraplel eis Bad« bImb».
BerHB. P«ra.
IX.
Leitfadoi der allgemeinen Arithmetik und Algebra
jur Gymnasien, höhere Bürger- und Gewerbe-
schulen von Dnvid Giffhorn. Biraanschweig.
Verlag der Schulbuchhandl. 186!. IV u. 220 S. 8.
Preis 24 Sgr.
Der Leithdan aetat die Kenntnire der Ragdn des ZifilBm.
recbnena fDr die vier Species in gaiHUii ZtUes nnd gonelwa
BrAcben Torau. Er acliiieljt sieb den AbsduiUleD I — YA. der
Haia'aehni Awfgab imwiiml— g, nmst nit UabsanaüiuHing dar
PWagraplMDSaUHi, am, md a$fi nodi 4ma ilMn AfaMthnilte
^cbv Google
^mta drei Saitoa lauf)« Anhing ^iVttr ZahlMwattoM oad 4m
Rennen mit ayitematiMihen Kahlen" «>v*ie am Ende dea Buflbea
dne Tabelle dei Quadrat* end KabikMhlen, der Qnadnt- ond
Knbtkwnradtt , der LogarHbmen aller ganzen Zablen von 1 bk
100 nebst Tergleichenden Ueberaicfaten verachiedener Mab- nnd
Genicbtseinheilen hincu. Siellenweiae sind xar Erglncnng der
Hds'acben Sammlnng einige neue Beispiele mitgelbeilt, so na-
niMitlieh Aufgaben Ober Haxinia und minima. Die Hauptlehr-
■Slie werden im Buche bevrieaen; die Ableitung ander« SAtae
iat dem Schaler fiberlaaaen. Dem Lehrer wie dem SchQler wer-
den Fragen in den Hand gelegt. FQr die Vennittelnng einea
TvUen Veratindnimeg ist dnrch klare Entwickelungen und cnsam-
menfassende Ueberaicbten gesorgt. Das Buch ist somit fOr die
Schulen beacbtenav* ertb , in denen die Anrgabeaaammtnng von
Heia benutzt wird.
Berlin. Krnse.
Leitfaden der ebenen Geometrie und TVigonome-
trie für Gymnasien, höhere Bürgei^ und Gewerbe-
schulen einfach und leicht fafsUch dargestellt von
David Giffhorn. Mit 155 in den Text einge-
druckten Figuren. Braunscbweig, Verlag derSchul-
buchbandl. 1862. IV u. 238 S. 8. Preis 1 Thlr.
Aach dieses Bach giebt nur die GrundtOge in ansfDhrlicher
Darstellung und Dberllfst Manches dem Unterrichte und dem
SehOler. Des Verfassers Richtung auf Klarheil ist erkennbar; ans
ihr sind ohne Zweifel auch manche Eigenthfimlichkeiten des T^it-
fadena entsprungen. Einige davon mögen hervorgehoben werden.
1. § 3. handelt von der Eintbeiluog der Linien und giebt fol-
gende Bestimmung der onendlicb kleineu Linie: „Bewegt «ich
ein Punkt nnr bis lum unmittelbar benachbarten Punkte, so ent-
steht eine unendlich kleine oder die abeoint kleinste IJnie oder
die Ijnle, in der AnfaDga- nod Endpunkt stetig aneinander lie-
gen, ans der jede otdticbe Linie sieb gebildet hat und die in
leder endlicben Linie als ideale Einheit (Element) enthalten ist."
Von L § 10 b'is § 13 w«^en die B^riffe der Commeusurabilitfit
und IncommeusnrabilitBt crArtert. Wir lesen hier: „Zwei Linien
heifsen incommensurriKl, wenn es keine nndi so kleine dritte
Lioie giebti die beide zugleich mifst oder in beiden sieh ohne
Beat abtragen llfat Die Incommenanrabililfit der Linien lifit sich
leicht Teranschanlichen, wenn man sich loerat zwei Linien tot-
•telll, die i^eod ein beli^ig kleines geaeinaehafUicbei Hab ba-
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Knut: LMHUm 4w eb.-SüWMMe u. frtg— —>. «•» Wffbon. 46t
ben, dann dte eine nm irgend ein Stftdc vergrAffert oder «et^
ItkiDert, ttai kleiner i«t bI< dM getneiii*ch>ftliehe Mab. !>• una
nun dw gern ei nKhafl liebe Mafa von jeder bdiebigen Kleinfaeit an*
nelirnen kann, lo ist die MSeliefakeit der Incommenanrabilitlt er^
ricbtiich.'* Oder vielmehr; IH man nnn dn gemeiDBehaflttchea
Mab amtebmen kann, das kleiner ist ala dai binenaefUgle Stück,
so ial die M&glirhkeit der IncomnienaurabiliUt nicnt craiebtiieh.
Weiter lieiftt es I. § II: „Sind awei Linien ineommaunrabcl
oder haben aie kein gemeinichaftlicbes Hafg, ao iaaten aie neb
doeb durch die nnendlieh kleine Linie meaaen, da aie beide am
ihr ala ans ihrer Ureinbeit dnrch aletige Bewegang aieh gebildet
haben." Wo findet der Anßnger — dicac Dinge ateben ja im
eralen Abschnitte dea Bncbes — die Creme zwischen „beli^if;
kleinen" nnd „nnendlieh. kleinen Linien"? Der Verfaaaer Snläert
smar: nFragt man" — bei der Vfrgleichnng iweier incommensn-
rabeln Linien — „nach einem genauen Ausdrucke iiirea GrObcn-
verbSItniMea in Zahlen, so IflFst man sich nach den Gmndrurln
der Logik eine AbsnrdilSt zu Schulden kommen, da jeder Zahl
eine endliche LSnge als Einheit mm Grunde liegen murs." Trols
dem aber benntit er X. § 2 diese« VerbSItairs, um den Sali zn
bewnseu, dafs, vrenn man in einem Dreieck zu piner Seite eine
beliebige parallele Transversale zieht, dadurch ein Dreieck ent-
atebt, das mit dem gegebenen Dreiedc gleiche SeitenverbSltnisse
bat. Aucb die Vergleichuog zweier Parallelogramme wird mit
H&lfe eines unendlich kleinen Mafsslabes VII. § 7 ausgefDhrt.
Es wird IL § 1 folgender „Grundsatz fQr die Parallelitll" auf-
Sealeilt: „Wenn zwei Linien zu einer dritten sie durchscbnei-
enden Linie dieselbe Richtung bähen oder nicht, so haben aie
■ach unter sich dieselbe Richtung oder nicht und sind parallel
oder nicht parallel." In § 6 lauten aber die „ßedingungen fflr
die Parallelität"; „Zwei Linien, die Ton einer rlriKen geschnitlea
werden, sind parallel, wenn zwei Gegenwinkel gleich sind" etc.
HStte der Verf sieb klar gemacht, in welchem Sinne er das Wort
„Richtung" gebraucht, so wQrde er wohl diese Wiederholung
Tcrmieden haben. Er bemerkt indeTs selbst zu den Bew^sen dea
g 6: „Es darf Aber Retlnng und Wahrung der lociscben Regelo
nicht die Aufmerksamkeit der Schaler verloren gehen," Die Ge-
fahr ist in der That TOrbanden, jedoch ans dem Gegensalxe der
„Rettung" entsprungen.
Um die CongraenzsSIze fSr Dreiecke in ununterbrochener Folge
zn beweisen, benulcf der Verf. Stilze ans der Kreisletjre, die er
daher (im III. Abschnitt) der jGongrueozlebre voransgelien Ififstf
der Rest der Kreislehre folgt erst vom XI. Abschnitt an. Daa
Wort Centrale wird IIL § 21 gebraucht, aber erst im § 22
definirt
Der Verf. ziebl mit Recht die directen Beweise den indirec*
l«it Yor; so auch bei dem Satze: dem grAbercn Winkel in einem
Dreiecke liegt auch die gridiMre Srile gegenfiber. Hier wird nun
der Beweis vermitlelit des Satzes celB&rt, dara die gerade linie
iSe kOrzeete Linie switchcn zwei Pukten i*t. Dieser Satz iat
^cbvGooglf
46S Svait« AUMIMC. iMtXMiMkt ■•HeUe.
«her iiidit, wie I. § 4 MiKanainniaa nird, ein Gnuid»!«, aoadara
«D LefaruU. UebrigeiM luMi «iicli jeo« entere Sali ohne di-
rdite AaweoduDg des leUtereo benicMB werden. Vercl. Heu
■Bd Eeehwdler: Lehrb. d. GeooMtn«. 3. Aufl. S. 23.
Ifl der Eneiten BSUle dee Bachea werden die triRonometri-
•chen Ziblon auf die LagarUnniran^ von SuDmen und DiSeren-
Mii, die AuüSauDg der miadraliacben und knbiachen CleichiuigeD
uad die wiehtipleu geodAtiaehen Aufgaben angervendet
Beriin. Kraae.
XI.
Beri chti jnng.
lai Hniheft« iat m letea:
Seil« SM ZeOe 3 *. g. Mk er alait dab ea.
- 387 - 8 V. 0. Ben. Od. 2, 8 aiMt Ha«.
— - 12 ». u, eo alatt far,
- _ - 32 V. ■. III aiait V.
- 3S8 - 23 V. d. sncen a<aU aage.
- S89 - 12 T. •. Odyia. IV 37-38.
- — - 23 T. c. merlilldie nal( witWMe.
^cbv Google
Vierte Abtheilnng.
n I • e e I I • ■.
AnsiQg aiu den Sitzuags-Protocollen des Berliner G^nnasial-
lehrer>Vereins M,
(JBDur, ECebmar und Mira.)
Im 4er Veraainnlaeg am 14. Januar laa Rerr Wlggert „Uebar die
DllTereBxpuBhie der Lehre von der Laai bei Plate iiod Arlatolelee".
NucbdKBi Rtierat die Quellen Nr die belderaeltlfeD Lehreo «M der
Oang der UalerBuebiiei; beeprocheD waren, wurde fegen Spengela Aa-
•ieht MDiiatirt, d«A die Polemik dea Arlitalelea BIb. Nie. X. eap. 3
p. Il'3a vuB V. 15 an bia 1173b SO tgg. la der That geKen Platona
Phlleboa reep. Pol. IX gerichlel ael. Ea wurde aodann die Analehl
dea Plate über Draprueg und Weaen der ^f<»^ aegegeben uod die
iUnwörfe dea ArfsIMelee und die «Igen« Theorie deeaalbee dargel^
(hiertol fbadee einige swatfelbaAe Stellee ihre Erkllning) ued aebllelb-
Heh einer Kritik Duterworhn, In der »war aaerkannl wurde, dab
Arleiotelee die Lebre vea der iJJorq In weaeatllcben Slfioken gelSr-
dert babe, jedoch auch «edereraelta bervorgehebwi, dab aeine Ein-
warft gegen Plaio cdiu Tbell «Dgerechifbnlgi aelen, nad er aelbet
■■wetten der In der Theorie behiDylten Analcht eich aageaohloaaen
bnbe.
Vor der VerMnanlang am 21. Fehniar, nn der theile eine mehr
nie gewOhalkte Zahl der Mitglieder nebet Ihren rtunlllen, iheila von
Unat allen OTnnnalen werthe 6>ale erMsUenen warea, entwlekelie
Herr Wolff die S^tea dat AKerlbanw über daa eUch.
Er entwarf unter Anl&feraag der hnaptateUlebatea Htellea nuBent-
Ueh grieebiaeber Dichter ein Bild dea aeUgen Lebew, wie ea eleh dea
AlterihiuB bei der Sobllderuag der Beaperideo-Girtea und der Innel
4er Phiaken gedacht, und wiee naeb, wie man daa Meal dleaee hieb-
Bten fHOokee aeiillch und rinaüieh la die enllegoBate Fene gerAAt
bnbe; eo babe Ban alok tbeila daa IMbeete (etÄeae Beltallar, tbeUa
1 WooMfa b«t Hot Dr. Uaeiler ei nbrnemBen , de»
wntmhim iwüefami der ZeilKkrift £ d. G. W. bmI d«
iDuüIlehrer-TcreiD dorch Annüge tat den Ttruniprolokollen
^cbvGoogk:
464 vierte AMhaHmf. MImcIIm.
ile flher ita R«ad d«a behaaBten Erdkrelaet hinanaCBlqieDeB OegM-
deo in wfrkllehea BeciM die«er Tnumbildsr f edichl ; in Norden setea
41« Hyperboreer, im Süden die Aetblopea io den Toilgenab der b5eb-
Me« WeielKÜ und de« tScbaten eifickca geeciiilderl, D>ch Weatea sa
bab« aiaa aueral Italiea, als dieaea bekaoaier geworden, Spaoiaa,
eaditcb die canarlachee la*ela all dieaea Waaderlaad aageäebea; und
ala durch Aienander der Oit«a aufgeacbloaaea trordea, aei bald die
MbildaniBg aeiaer Züge kU Ihoiicbea VoralelluDgea aQaKetcha6dt
Ja weller ladeaien die Krdbaade vorBeaehriueD, desto mehr babe awa
alob Bhcraeogt, dar« daa Glück anf Erden nichl kd finden aei, uad
babe ea endlieb gaaa ja den Hlnme) erhoben, dessen KOKIlcbe Be-
.wahner man alch icbon früher in VoIibcaitB desieibeo vorgeatelll.
Bei ihnen habe Plabi aeiae Ideen wohnen laaaen und gelehrl, dab nur
dnrcb die Betrachlong de« Abaolalen der Weite ancb nuf Erden daa
wahre GIdek gealeben kflnne. UiBie [lehre hiltaa dann «eine apite-
reo Bcbfller auageffihrl, von denen nanenllich Ploiln dtcae gelaUge
■inIftiBg «il der GoKhelt und In Ihr die hSchaie meniehlicbe Glfick-
aeligkeli tiinAg empflinden cd haben bebaople. Schliefsilch wnrde
B«eb der Bcbrtkcb verkannten Lehre de« Bpicur Brwihanng getluie,
der xwar die irdiachen Güter nicht Terachmabt, aber trahren Oennb
Rlcbl ohne SiUllchbelt und Welilieit gekannt habe. 9
la der Sltaeng von II. Mira gab Herr Ribbeck nach einer bur-
■m ErwUnnag der van den Konihern flher Aeachylaa und Sopboklea
geflUltea Unheile eine Daralellung der von Arlifophane« gemiriibiili(-
tea P«nhte ia der Richtung und Methode der Bnrfpidefaclien Poeala
nad beaelcbaeie andern AiislQbniogen gegenüber die Kritik den Art-
alophnne« In ihren ero» gemeinten Theiien ai* wohlbegründet. Das
Varlndero der Mylben an «ich, wie e« «Ich Eiirlpidea erlaubte, hitt«
de« Komiker aiobt anm AnaloGi gereicht, aber die Art dieaer Verie-
deningen aei nicht immer gidcklich r.n aenoen, ao a. B. bei der He-
lena. Die Daralellnng dar Leidenachaft, durch weiche biaweiien dei
ConSict erat hervorge bracht werde, gebe Iber die Grtnae de« Vebg-
nen bioane und wirke dnrcb ihre Breite oft ermOdend. Abgeaeben
von den naocberiei Veratcraen gegen daa Deconim aei der HtolT fa
einigen Dramen v«n einer UDnaiariiehbelt, dab Arlsiophane« dieaeibea
game mit Recht getadelt habe, eo in Aeolui, flher deaaea Inhalt ge-
■flgende NotlKaa vorliegen, uad im Hlppelj>t, wo der Held aar >■
verhehrlem Urtbell an Gniade gebe. Ueher letaleren wurde anilSbr-
liefcor geaprochen, auch beeoadera fiber den Vera „Die Zunge achwur
eo, doch dda Her« blieb ohne Schwur", der allerdinga eine Onsittlicb-
keit enihalie, da der Bld, von dem er «precbe, nicbl enwangea oder
In der Anflregnng gethan aei. Soicbe Paradeien nad Aatltheaea selea
aber nur etwa« Elnaeloea in einer groben Manae glekhaiUger Er-
adMleuogen, aimntiloh der damalt beliebten Hedeweiae de« Markten
•MIehnl. Ihnen ealapredien auf Seiten der «ceniachen Kinrlcblnng
***lge gaaa nane itlltiel, die gleictflill« auf den eeachmack de« gro-
feen Pnbllcnam berechnet riocb xnm Wertbe der Dramen nicbta bei-
trage*, wie B. B. die Stelle der BdM in der Andromeda, ond auf der
aadern Belle die Auaatatiaag mancher Figarea mit den >llertri*ialal«B
OteaalUea. In dleaem Blaae wnrde die BeMlchnneg „klappernde Unaa
daa Koripidea" In dea rrSaoken gedeutet nad noleiKt der Oekooenle
der atteh« gedaebt, Baaeatlich eoicher SeblOaae wie la der AatlgoH,
w* Baemon aelae Gellefate nocfa gllcfcliob betmlHuie.
■erlin. F. Baecker, i. Z. SduiMSkrer.
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Mfewarto; Die SireBn aad 4m noNlach« HrMcvelfr. 465
II.
Die SireneD und der nordische Hraesvelgr-
Bfn Sltch (MfMeiMAge.
Ad veKcbledeBen Siellen in meinem Bncbe „fiher den Draprani
itr Nytfeolofle" habe Ich schon darnuf biogewIeseD und gedenke em
•rUer «nch noeb Im lollen Dmtang der Sage Belbalallndig aojMU'
fUrn, dab der Urbero der M^tben *em Od^twut am BEainel
tpielte. Da* WolbenwaBaermecr nll aelnen iiaendllcb mannlgh-
(Äen ErscbelnuBgen lat da* Terrain, durob welcbea uraprüngllch der
tflhae BcbinTcr auf aelnem Wolkenhaha dablnaegelie ') «lelcb wia
die Argonauten oder andaraeita Abaria, den daa MArehen noch aua-
drtckljcb al* Liiriwandler die ganae Welt auf einem Pfeile d. h.
oraprüngUck dem BIUEpfalle umreiten Jlab '). Die Terachiedenen
Abeatkeoer dea Odyaaaua «lud urapritngllcb ebeneo tiele einaelne vom
WoIkenblniMel nit »einen mannlghcben ErachelnuBgeo endcbnie eeare-
Ulder^ trelebe die Sage dann In VerknflpfliBg mll dea Helden Peraon
■u einem grAneren Mjitaenbranae verelnie und im Bond« mit der
Poesie menachlicb-alblaoh enlwickeile. Üort aber am Bimmel blen-
dete oraptdBgllcb dem Blanbea gemlb Od^aaeua Im BlitEearener
dea Im Wolhenberge bauaeeden Hlmmelarieaen PDljipfaem, wel-
cber mit aefnem einen Ange aofdi« Bonne deutet, mit aeinem Brül-
len und Werfen tob Felabldeken an den Dooner anknüpft').
Dort ichlacblel er (oder aelne eefihrlen} Im Oewiiier dieWolken-
riider dea SoBBeogoiiea, wie Hermes die dea BegeBbogeogoitea
Apelle, weahalb aucb Odyaaetu gleictamiftig von dea Sonaenrleaen
Polypbemos Vater, wie vom Sonaengotte Helios verfolgt wird, ein
DawtaBd, welcber ata Beatiügung meiner ganeea AofOwaung Blcht
wenig ia die Wagacbale hlieB dürfte *). Dort wohnten die Lotho-
pbagen mit Ibrer Kauberbaft-fesaeinden ued leihearllg wirkenden
BtBmeBapeiae (den Welkenblumen) *), dort apielie auf einer Wol-
kealaael daa Abeaiheaer mit der Honnentocfater Klrke, welcbe im
OBwetter Ibrea bAsee Zauber treibt, bla Odyseetu das (BIIIk-)
Schwert gegen sie xOcki und der bOae Bpnb wieder gehaanl wird *).
Dar) am Himmel beflndet alcb dann ancb die Bbjlla, deren nanze
■cenerle wieder mit einem andern Bilde den von hlaffend-balleD-
<«BDoBBerB umgebenes Wolke nberg xeigt'), ebenao wie anä die
<) Du uDberliiflc Scl>ifr der Pbfaktn, die im Oberlande d. h. dem
HimiDci wobnen, wclciici nhne Slcacr, in Dudii ond Nebel getifilll, mi-
Kh Weg pKi und den lehlarteden HelJcD teioer Heinulh lufabn, üt
■benio der Wolkenkihu, wie du OdjiKot eigener Kaba, wenn er iba
■ cbiarrad dahinfTibrt und den Schiaacli dei Aeoloi Irigl, der in til-
bcraer Fettet die Winde tebundeo tnihilt, wu ia lelbiiitindifer, b«Mni-
dcnr AnKhannng die Wolke >lt Windtack (Windbeutel), mit Jet BUl»>
PetMl tugetchnart, bedeute!, i. tjripr. d. M. p. 19. 333. tJebcr der Args-
oanlCB ibniiefacn Kahn, den die Helden auf ihren Sebnilcrn Aber dai
Land tr^gCB, denen Planke (ira Doaocr) redet u. >. w. i. Urepr. p. 19.
*} S. Urtpr. B. lOT. ') Unpr. p. 15. 199.
<) Unpr. p. IM. Vergl. meine Scbrifi: Der heutige Volkigleube und
in alte H«den(bit-> n. •. w. II. AuB. Berlin 1B62. p. 128.
•> Vi»pr. p. 107. •> Unpr. p. 269. ') Urtpr. p.34.
BaliMkr. (. d. Oriaaulaliraaen. im. S, oO
.t, Google ^
46^ . Vierte A4>f4eUiwc, Hiw^«.
PlBDkteD «chon tn Ibrem Na«m auf difl km HImnel hemnirreB-
dea Wolkenberge, die ^i^ioi «»Jim— oii/atinXay^TOi de« Or-
pheus (hymo. XXI) hindeuten, welche dano in Gewitter unter Flarn-
meo und Waasersisclit miiainmeDiuaclilngeD echeinen, citie
VoratelluDi;, die daDB auch noch In der Sage von den Symplejadea
■Ich Dochmale abgelagerl liat. Uster aolobeo UmgebuDKen alao, wel-
elie dem Kwiichen Ihnen hindurchrabrenden Odyaseus die grOhien Ge—
ßihrei) KU drohen achlenen, Godeo «Ich nun auch die Sirenen, Jung-
fraueo mit belllODendeni, verführertachem Geaange, aufeiuer
Insel auf blumiger Wieae, weit und breit, umgeben vou einem
Baureu von Knncheo und hlnaohwindenden Hinten.
XnQijraq pir n^iro' ätflinu — asft Klrlce XII. S9 aqq. «nn
(Hyaaeiis — aX gä xi narr«;
Xtf^rt*; 1^ S' ovo r'''^ ">' v^iia tinru
olimif »o»xii*a»ti nafiezaiai, ov3> yttrvrTat'
ällm T« £ufiir*i; liytifij »/lyovair äoit-S,
^/titat tr ktifimrt' noXiii; t' a/tif' oanoiftv i91c
Atd^äv nv&ofiirtiT, Kffl St ^irot ftivvff-ovttv.
Cr. Ib. 158 aqq. und 166 sqq., wo von dem IcifiMr ÖT^t^atK und der
r^aoi; S. die Rede iat.
Das hier geachilderle Terrain mtt den verweaenden MfinnerD,
nlt dem breiten Haufen von Knochen und den blDachwinden-
den Hluteo iit vor Allen ein «o eigenlbümiicbea, dafa, tvle ea dber-
haupt dem SlreneninjrbaB einen beaonderen Hinlergrund verleibt, ea
«nch einer besonderen Aufklärung bedarf, weshalb Ich es auch hier
gleich an der SpilKe der UotersucbuDg hervorhebe. Erfunden, der
übrigen Sceuerje etwa halber, iel es sIcheTlich uichl, vielmehr dürft«
nach andern Analogfen von vorn herein die Vermutbung nahe UegeUt
dab es aus dem alten Mjllioa und der üranschauunj; von den Birenen
In die homerische Sage mit hlnübergenooimeD und dann eben ntir ala .
ein grauses Gegcnliild, um die Macht dea Zanbergeaangea noch mehr
hervorzuheben, festgcbalten sei, wie denn nuch anderaeita schon die
Alten sich vergebens bemühten, aus der Darstellung bei Homer heraua
die Todeaart der Unglücklichen mit dem Zaubergeflang (dem «Hytir^
In Verbindung eu bringen (s. Nitzsch su Hom. Od. XII, 44). Gerada
diese Unbealloimibeit der Darstellung wire aber allein achon ein ge-
nügender GruDd, verschiedene Elemente in der Schilderung cu aucben,
welche durch verschiedene eu Grunde liegende Naturaoschauungen In
den Mjlhua gekommen und dann von dem Dichter nicht volistlndlg
verarbeitet und vcrschmolEen sind. Dies wird um ao wahriohelnll-
cher, wenn man envagt, dab, wie wenig elneslhells die erwUinta
Scenerle mit den Knochen häufen eh den homeriacben Jungfrauenge-
alalten der Sirenen stimmen will, sie desto besser eu dem nulserhome-
rischen vogclartigen Cbaracter derselben palst, todem man so eioea
der Otter auch in Homer wiederkehrenden Bilder von grofseD Aasva-
getn erhielte, die an Haut und Knochen hlntaulender HSnner nagen '),
woBU dann auch sich stelleu würde, wenn In anderen Kachrlchtea
gerarlenu von einem Versebren der Leichen durch die Sirenen
icmpl. c. IL in. I Iib. nütoin; Si IXtioHt Ttvxi Kvrrailir
Od. XIV. 133 >q. to» d'^dq fiOXovai >>v»c la^y«
ir in' iatiöifif Imitat.
^cbv Google
Bdiwarfs: Die Mme« mi im n^rdiache Hraeavelgr. 467
Ü» B«k tft '), •)• mUo fcH *0B %iM(«reB ibnlfchen njUhlMhen We-
■e* wie <He menelieiiflreMaadeB xynpbal lachen V0t:el afcb eigratlleb
■■r durch iea verfübrerlectieB Gesang und die «peclelle BeelekUDg
MW Meer aDieriokelileB.
Vm nher dlne KlgCDibömllelikelfei) nad den gannen Ursprung der
Sirene* sn erküren, nnb nan die alinnillfcheD characterliliacheB
HerfcnalB derielben im Znaain neu bang verfolgen, und da n-Ird eich
dann, deoke Ich, ergeben, daft Dicht bloni die blüherifen Erhllrnngen
angendgeDd, aendfm auch eioe solche aus der homertacheD Sage allels
Merhanp^ nicht mdgllcb lal «nd erat dnrch HlnxilRiebiiog der iswar
■piter fiberllefenea, aber doch üllerea anfeerbamertnchaa Sagea «Mi
laa die*en Weaen etn vollerea DrhIM erglebt, aber aveb dieaee erat,
■ad aonit die gaeae Sfreneaaaite, ihre leinte Erkllrung aiia Ver-
gMchnog mit IhnHcben njlblaohon OeMIden der ^ ermanlaehea Vniker
e^llDgt.
Balten wir an n Achat jenem plaaliaohen Bilde von den Sirenen, trte
wir ea obm an* den Hnnter geKeiohnet, die hlaherigen KrtlSmngen
gegesOber, ao ergiebt aich, dafk ale mdat niir darauf blnanalatifen,
deaaelbea tm der See bergenontmene, allgciaetne Blndnieke der den
SeMlüBr doit drebandaa SefahreB kh verknOpfeD und naierEnact leben,
ao dab als oben mehr, alalt die concretea Klenenia dea Hythoa an
erklireD, die aabjeMl«* BnpfladHDg aeblldefD, welche alch nnoh an
dteaaa Bild reibt in Verbladuag mit den aaderen Geßihren, die dea
OdyaaMs bei aelBer Fahrt warlea. So aagl Praller In s. grieoh. M^tho-
lo^e {t. An^. IB54. I. p. 382. II. Anag. iueu. 1. p. 4Si) „Die Sirenen":
„Df* Mnsen der See, aber verlackead and vcrllngllch, *erfOhrerisch
n>d idofciacb, eia biMUcher Auadruek (I) der gl allen Spiegelflgolw
4aa Meeree, naier welcher alcli die Klippe oder die (landdAne, alao
SeUffbneb nad Tod rerblrgl, btanJa periela aiart'i, lerror quogii4 gr*-
(■* i» amäit, wie eich Oandlaa eplgr, 100 auadricht", Dab aber df«
Baaiehoag aiif die Huaen nlehla anr Aarklüruag der Anacbauaog bei-
bringt, erglebt aick aua p. 361 (d. II. Auag.), wo Preller ala den Ken
dar Mnaanaage angiehi: „Die IHeaen wurden aber apwohl am Otjaip
ala anderawo weaentllch und uraprQnglicIi ala Nymphen begelaternder
Qneilea gedacfal, wie aqlche Ooilheilen der frlaoh aua der Erde hervor-
alrlmandea Oiwiten auch »ach dem niaoben anderer VSIker Kuglelch
relaigead und begeisternd wirkce." Von Shnlicben BetracbltMgen geht
Gerhard In B, grtech. Mythologie I. p. &4i6 aim, wenn er tagt; „Wie
RR der helleren Cmgetaing faellenden WaldalroniB lo ralaer Oeblrga.
iHlt und iai iMlebeaden Hauche dea frtlbllngt daa Raiiacben herbatll-
cknr BUller und die prophefiacbe Behnanclit (1) nnfruohlbarer Meeren-
aohwile alali «erhallen, ao ateben den Hoaen die vorerwUnten Sibyllen
■nd die klereiobat m eriHerndea Sirenen gegcnSber. Ibrea
Weanaa prophatlaeli« Siegerinnen der acbwSlea nnfniebtbaren INeerea-
braMInng, der al« mit PlAlM»- nad ^altenaplel anf Jtden Felikll|H>en
anachaaa, Her*ldhiMa Terioeliender Llekeahiat (kel Ifoaier?) und da-
her aneb RoehaeflabettaBaa, dea Sofclffern aber, die nngewnntt Hirer
LMtaBg fblgen, veniehreBde <I) Tadennnaea der DnterwHI n. n. w."
Anch Weleker bemflbt sieh la aelneH mir gerade wUrend dieaer Ar-
beit MifcoMaenden III. Bande der griechlacben Mylbalngle vergebens
bnl nelaan aoaat ao frinen und relebhalllgen Uatemchungen an einem
hnaanrnn Reanital In dieaer Hinalcht cd geiaegen. Er kommt p. 164,
an BBgara er will, dnoh bei einem Schiffernlrchen an, dem er (t'el-
Ueb nlebt jeden Sinn «hanaprecheD alch geadiblgl aleht, iind welches
■) Ba4t. KTlp». rmto ihtiIi. Ctllc 1834. II. No. 101.
30*
468 vierte AhfbellnaK.
BBtflrllch der Diohter i»n» n«eli T«rarkelM hab«B Mtl, iM Mgt: „Ba
erglebt «lob auoh «In ■ohlcklloher ÖegeiMsts, du Oeteake, dab Meer
nnd <9m Seeleben wobi BBsieheo kOnoe, auleWt aber dem SeUlftr,
wenn er aleli nlcbt davon Inamache und Btamal eadllcli für iniMer Mi
Weib und Kind «Ick bleibend Rurückiiiehe, der UBtcffang in den Wo-
gen gewib ael; wer der Lnat orter den Stande des OeemaaaM !■-
nerfnrt nacbglebi oder Ireu bleibt, der findet rnletat aloher 1b Meere
aeinen Tod, ilcbt Weib und Rind ntcbl wieder. Die« wflrde dam
ganR fiberelnatlmineD mit dem Bathe, welchen der 8cbalt«n dea Tet-
TBBlaa in der NekTia dem Odj'aaena giebt; aa Ibn ala daa UrWId dea
BeeaianDea wArde beide IWale die gile Lebre geknApft aeln."
Waa tot aber, IVagen wir billig, deaa du« aaeh alle d«m «oa ^em
plaatiachen Bilde ilea Olohtera mit aelaen eoaaelea lud ao prfgaaa*
ICD Elenenteo erbIRrll Es bleibt bOchatent elae Allegorie, vad die
■Ich daran knüprcDde aufterboaieriacbe Sage wire weiter alcbla al»
eine Cormmpining oder phanUaievolle Krweiteraog jener; die 81r»-
neo wSren kein araprüngllchea Object dea Volkagiaabena, »oaSewm
erat durch Hoaier es geworden! — Geben wir dagegen eianal ala«a
andern Weg und faaaea die Sirenen des Boaier aelbat ala ela Bttcfc
einer lebendlKen Tolksaage, vielleicht da(b wir ao muh Kiele keMMW,
auch Ihren Ursprung «u erkeanea.
Der Tradition nach, welche auch bei Hobct hervortritt, slad sl«
als« BUnSchat Kaiibertaaft eingende Weaea wie dl« Belcdoaea
und zum Thell auoh Hetperlden, ja Bit den erateren brachte ate
achon daa Alterthiin EUaamnen. Panaaalaa neint bei aelncn Beatra*
den eine Sage ans der andern abzuleiten (X, &, 12), Pindar habe die
Keledoaen, die aanberhaft ilngenden, goldenen Jnagfrauen l>
den aagenliaften Tempel dea Apollo, nneb dem Vorbilde der HreiMa
gedichtet, und Atben. VII, 290 elelli sie auch nlt ibaea KUauMea,
ladeni anch ile die Rfirer veranlalbt bitten, *or Wonne über ikrmt
Gesang jegliche Nabmag nti vergessen und hlnEaachtrlndea (npöt
tÜp &rmt, tJ iia^igiir nuxot viilf ^OMi iü* nafo /7i*dd(H) KqlijMvWV
tut tatu tof oi/tÖv TfDnor Tai^ Xrt^ct, Tsirc auQOMfiii'ov^ t%oi<iwfj tn^^
lar&arn/ilroKf rir T^afiMr dici xifr i/loriii-, äifavairia9at;}. In einer
Form der Sage rücken sogar die Sirenen nqd goldenen KeledoDe«
noch mehr Miaamnea, wenn aoch den erateren goldeae FiUlge bei*
gelegt werden (s. VeOi, Myihol. ■riefe. 1794. I. p. 221). Die Art der
Looallaimng verknüpft aber wieder Mit Ihcen auf daa NSchete die
Besperldco, diese aagenbaflen JangftvtMn 1b t^nen Westen nlt
helltOnendem, liebllehem Gessnge '). In beiden nber, KeledO'
noB und Resperlden, tritt die Ber.lebnng anf den Wind deatllcb her-
vor; In den tteaprrlden , welche den anfblühenden Wolkeage-
wltlcrbanm mit Bf^ioen blitzenden Aepfcio bOtea, an dessen
Pub der eewltterdrachs Wache hllt *); la den Keledoaaa, dieaea
singenden, goldenen Engeln la den blnnllsoben Wolken-
lenpel dea Apollo, welche Ich schon im Urapr. der Mylhol. p. 6t. W3.
281 mit dea Sernpblm in des Herrn Kebanth hiniBlIscher Welken-
Stirtahütte EUsammeugeatellt habe, die dieaen « Ebren iai Blarn
Ihr Loblied aeblenen ertOnen «n lassen. Die VorMelInngdes Wlndea
nfnlicb als elnea hinnllicheB Geaanges, einer falBnIlschen
Hnslk ist dne nralte uad hricbt In vielen njibologisohea GastAltaa-
') Sic Iwirien Uj'U^tirni, varitioi, lalutoar atläovatu.
ID Ijcafci, Mjllioi. WOrterb. p. 412 Anm.
■) Urtpr. p. 130. 136. 178.
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Bckwwta; Uta Blnnn vmi der aoNtack« Hraeavelgr. 469
(•■ dar Orf«ek«a wIb iei andwen lado(srmulielt«n VSIber herrar,
wi« »Kob c> ■• daa Beiwort Jli}^«, liT'ufd«, welehea dem hellidnendeD
Owge der Heaperlden (und Miicb der Sireoen) beigelegt wird, nlobt
Mob dfCMB oder dM lelKdneadea soblag der Cllber oder de« Vogeli,
e— dar» recbt eigcDlIlob aneb des eniaprect enden, scharfen, durok>
driag^Bdea Ton dea Windei bMseichnet '). So atellen Bicb alao Kele-
<•■«> nnd Heaperidea al« rwar besvedereD Milben nngehdrige, aber
dMfe demaelben Nalirrelenent Ihren IlTspmDg verdankende Geatalten
SM 4ea MuaeD, deren Geiaeg aiieh Kaoberhan lu der NaUlr wirkt uAd
ebaafalls auf daa wunderbare eipiel dea Wlndea UDd seine Wirbaag
an BiBBei geht, wie «loh namentliob hei ihrem Weilgeaang mit dea
TMhtara des Pleroe aeigl. Nachdem nimiieb, heibt es, bei deren
e«naDg Allee elcb (am Himmel) verdäatert bade, hebt alch bei
dw Maaea Oesaag der Relihoa, d. h. uraprflDgllch der iiimmilaobe
(Blltaea-) Scblangenberg, die von BIltaesacblaDgeo diircbftirahte
Gewi lim- wölke. Inner hMer, bia des Dooneirosaea Pegaaoa Huf-
• cblag 1ha Im aprähenden Blltee hemmt (Urspr. p. 167 f.). Beide
Weaen treten ao ala weibliche Gegenbiider den In ähnlicher Welae
Mvaicallach wiilienden mJinnllchen gegenüber, dem Orpbeiia nnd Am-
phien mit Ihrem xanherbaflen Spie), ja «lellea aleb den b^lehaien OBI-
t0iB, dem Apollo mit «einer Lyra oder der pfelfeeden Atheoe nur
Belle*). Dab aber in den Sirenen, »unlcbat der aiiraerbomGrlacbea
Sage wanlgaieoa, eine Ihnllohe Anschauung tu Oninde liege, halle
Ich acbon Im Urapr. der M>lbol. p. 192 aqq. ■] bei Beapreehung auch
ihrea WeUkampfea mit den Musen hervorgehoben, welcheo Ich in
Analogie an dem eben n^n'&bnien Wettstreit der letaleren mit den
Tfichlern daa Pieroa auch ala einen Wetlknmpf der Winde gedeutet
habO) eine Voratelluag« welae, welclie auch nocb Im gewOhnllcbaa
Avadmck, wenn aach mit modlflclrter Anschauung wiederfcehrl, weaa
•B ■. B. bei Ovii Metam. V. 205 aq. belbt:
tictoqut Agailonibui AtitlTo
Fniea repargaia fugitbani »ubila coelo.
«der LHcres VI. 95 afq. mit HlnelDalehaag der Wolken aagt:
Priücipio, loailrM i^Haftunfur i-aimlii eorli,
Frofitrm, guia eoncarruat tublimt eelanlei
Atthtriat nabti contra ya^nanfi'bu' centii.
>) Uibar dcn'Wbd sIt bimmludK Mulk i. Kubo !a Kwr Zciiuhrifi
1 vcrRl. Sprsdifondiui^ IV. p. 116 und Munubardl, Gcnu. HjitiMof. im
lodei unMr Miuik.
*) Ucber den aagciofciien ClurKltr dlcxr VVeteo und die becrelTeDdeD
Hjtlwii 1. Uripr. Hi«utw. Veba Orphtm in gUidicr WeUa *u itsüdclo,
■ob icb mir Doch *arb«lialt*a ; im AII|cmciom >. über dctu. Kuba in lei-
aam *orbia cilirtea Ao&Ui.
*} Hierbei DtOga e> mir pulMlet aäa, ciacu Imbuni u cnrrigircD, d(r «Icli
Vitft. p. 193 cingcichiiElMo hat- £i mufi von Z. 26 iiaii: „Auch die kImib
•• >. w." bii nun End« de* Abutus bclficii: „Der WcitgcMDg beider •wllt
itB Kampf der Winde du, wi« a auch ia dem Weiikuopf der Mum»
mit den TadUere du Pienu p. 168 heriorlril, wo bei dem Geuage der
iMslerea der Himmel lich dunkelt, bei der Muien Singen aber der G«-
wittsrberg Helikon eich hfthcr und immer bdber beb), bis dei Pefaso*
HafacUag im Blili ihn bemml, d. h. uoler jener GcHDg eniwiekeh lieh
dm Gewiucr, «ibrand et baim Siagca dieser uad dem Ueberwuidaa wer-
den HDcr sein Ende erreiclit.'*
^cbvGoüglc
470 Vlerle-J
Freilich Eragt m «ich uiu, ob ein« derartig« Snurilaga dM We—
seuB der Slreneo gleicbum aia bimmliBOber WladibrXut«, wel-*
cbe im SturmesbrRuseii ibieii KBiibergea»D( «rltaeo 'rtrtr,
deu bomeriictaeo achoD so firunde gelegen und aioh aieht Mw» aist
■Itftter Oll diesen Gesiaiien In dam oben angesoceaeo Mylhw aalirik—
kfU liBbe. Der Zauber gecang, den sie nach Haaer auMlniaea aoUtca,
dürfie nacb den oben belgebracbten Analogles von dea Keled«Bea,
Orplieua lind Ampliioa der erilerea Aanabne alobt cerade widerapre—
cheii, ebenso weelK nach anderen A aal ogJea die Wirliiiiig deaaelbea,
dab uHnillch rlerjenlge, welvfaer ihn folgt, ud» icdarlivlnglleli rarloreH
und der Heinialb verluillg gebe. K« lat ja nur gen-laaeriaaben ein
tieKenbitd kii dem In einem andern Bilde der Odyaaeiia-tiage bervor-
ireieodeo verlucbenden Zauber, den die liimmllaoben Wolkea-
blumen auaKUÜben acbienen, daCt de^enige, welcher von Ibneo, d. h.
dem hlmnliicben Loloa, genob, der Heimkehr «ergab uad dort
ia den seligen Gefilden bleiben wollte: weon die Hnalk der
Winde einen eben »olchcQ Zauber auf die Walken Schiffer aitasa-
üben iiud die hiinmllaclien WindsbrAute, wie «ie hier auf Brden
Alle» an sich rlaaen — maa denke nur an die ^viliat und eif^-
niMoi — so auch üben in den Wolken Allea unwideratehliob
an sich xu «leben acbienen. Koüpd doch auch aonat, um aof den
erat berübrien Punkt noch aurückiukommen, die Sage an daa Wol~
kenreich den elgenlhünlicben Zug, dab diiroh eine beaoadere aaiiber-
bafte Wirkung Irgend einen bimmlischeD Ulemenlea Loaanxuog Ton
allem Irdiacben den eben eintrfiie, wie ea der Hythoa vuo dam kl mn-
liacben Todteoreicli x. B. den Geaufa aua den hinmJlaoheu
Waasern der in der Gewi tternacbi heraurkonnieeden Un-
terwelt leuBChrleb, nftraliob dem mythiaeben Letbeairona, wal-
cber ebenao sein naturiichea Subatrat bat, wie der P^tipMegMhoR,
Kokj'tna und Slj'x ' ). Auch die Wolbenblumenwieae, auf der
auch aonat die Sirenen mit der Pereepbone aufireton, die atae ein
Stdck dea allen Slrenenmylhoa iaf, die Wolkeninaeln, aufweichen
ele inmitten dea biramllacheD Meerea bauten, würde xu der
angF7;ugenen Deuinng paaaeo; ea wire nur eben, wie auch die äbri-
gen Begebcnlieilen voin Himmel auf die Krrie, ao vom Wolkenmeer auf
daa Irdiache Meer dann in der homerischen Sage übertragen worden.
Ea bfttte die Sache aelbst eadtliih noch Ibre volle Analogie in der
wunderbaren Weise, welche die nordische Huldre — ein Sewit-
lerweaen (a. Urapr. d M. p. 131) — anstlmnl oder die frinkische
Frau Hnlli, deren l.leder dem Menachen daa Hera im Leihe aohmel-
aen maehen und ihn anaiohen, dafa er für immer Ihr Terfnllea
iat, weshalb man die Kinder warnt, darauf au lauacben {Maonbardt,
Germ. Hjtbenf p. 363). Doch sind diea aunJichat Alles nur MSg-
liehkeileo, welche mit jener immerhin wabrscheinilohen Annahme «on
dea Etlrenen als bimmliacben Windgeiiheiten und dem Himmet als den
uraprüngiicten Terrain der OdyBaens-Sage sieben und faltea, «a be-
darf doch noch einer jeden Zweifel bebeadea Baeriindnag, welche den
Craprung der plastischen GealalluDg, die Uranachaunng aalbai,
aignificaat darlegt; ea bleiben vor Allen immer noch die Knoehen-
baufen und achwlndeodea HButa au erkllren Abrig, die wir a«
Aofong ala einen prpgannten Zug dea concreien Bildea Itervorgehoben
babea.
Wir mSaaeo uu deshalb weKer umaeban, um Irgeodwe eine alctere,
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Sdiwarts: Die Sirenen und 'Set nordtocbe HrseavelKr • 471
«nemMlge BanAib« m gevfiineii. Ndd wurden die Sirenen, wie
Mboa oben erwibnl, außerhalb dea Homer vlerracb vogelartig dar-
geatollt. Ftttrunt autem parte volucrei, parte virginet, ptdti gal-
Unaeeet Aabtntti hetikt ee In der M^lbographen-SatninluDg bei Bade
p. 108, und dar.u sttnnt daop ancb, wie schon angefGbrt, ganz be~
aODdere die Seeoerie mit dem KBocheDhaiirea und btnecbwln-
deoden Blitten, indem ea auch a. n. O. weiter heißt: quarum cam-
tibai iOeeli nautae gvum ad laxa acetierent, in guibut illae retidtnt*»
eanebant, illiMti in icopvlii navibv, in naufragia dueebanlur et ab
lltii eo-intdtbantur. Diese Vofel^eslall, welche auch Euripidee
erwihnt, wird nocb durch beaondere m^'lhlsche Zi1ge begrtiodet, ln~
dem nie aetbige »m die Peraephone kk aiicben erhalten liabeo noliten,
oder Kur Strafe viid der Demeter, du ate jener, mll der sie ala Oe-
fllhrtionea auf der Blntnenwiene ciianmmeD gewesen, beim Raube nicht
beigeaiandeo ii. «. w. ') Also nueh in dieaeo alten Mj'lhos waren die
flrpnen In so eigenthöinllcher Welse verwachsen, und diese Blnmen-
Wieee, von welcher Peraephnne geraubt wird, fQbn ebesfalls, wie
schon erwBhni, auf das himmlische Terrain '),'ln daa wir die glTeoeo
«chon oben vermiiihrten orsprAnglicb sel7.ea su dürTeo. Was nun aber
dl« Vogelgeafalt derselben nobetHin, so dnrften wir lo dieser Aoe-
atattneg wohl die Allere , der Naturanschauniig niher liegeDde form
MI suchen haben, gerade wie leb küralich im Aabang aar II. Auflage
de« heutlgeo VoiliRglnubens nachgewiesen habe, dafs die grlechliehen
Wnuergdtier noch mit thren Slierhopf anf daa Naturelement, dem
alD entslamml, hinKelgeo, nimlich auf daa atierbBapIlge Wolkea-
weaen, welches man Im iiDvoMstindlgeD HegeDbogen mit ael-
Den HdrnerB alchibar werdend und Wasser r.iehend und dann
vstflrllGh auch wieder von eich lassend wlhnle, wie esjnPiuiarcb
de plaelt. phll. III, 5 nnch ausdrOckllcb von der stterkdpflgen, pur-
purnen Iris als allen Volksgiaubeo berichtet'). Bbenso wie hier
die Sllergesfalt die rohere, frfihere Ansicht reprSsentirt, die noch vom
solllichen und deshalb Anthropomorphlschen fern war, Ist wohl auch
bei den Sirenen die Vogelgealait als die iirapriinglichere an-
cunebmen. 8o nrlhellt such gann iinabbllDglg von meinen Ansichten,
wie Ich nachtrlglich sehe, Welcher, indem er aiefa froiK aeinea ver-
schiedenen Slandpiinkla sogar deaselbrn Beispiels bedient, wenn er
erlech. Mytb. III, p. 171 sagl : „Ohn« Zueifel war die Vageisirene
die rrfibesie, die sn vergleichen l*i dem mannakOpfigeD Stier, dem
Bilde (T) der FIBsae." „Als aber die Achelolachen drei Sirenen eine
Muse Eiir Mntler erblellen, pafrle die Vugelgeeialt otchl mehr und e*
kamen die blbllchen Jungfrunengeslallen mit geGederinn Schenkeln
auf, die den besten Beweis ahgetiea, dara alle Voralclluneen von der
Togelsireno auagegangco alnd." Ja er gehl achÜeDiIlcb darto
so weit, KU schreiben; „Es wire nicht «n veru-underji, wenn daa ur-
aprilDgliche Mirchen des Seemannes nur einen Singvogel (t) ver-
etMdea hlltte u, s. w." Wir hallen dem Iieii:ieren gegenQber die Be-
«iehuDg des fiesaagea der aireoeo cum Winde fest und denken b«i
deo Vogelsirenen, welche die Leichen verrehren, an eine grSCiere
Vogelart, wie sl« auch sonst die grlecblaehe Mjibe bleiel, und die in
anzogen BlIduBgen dentlich wieder auf deu Wolkeaatnrm binweisl.
Denn nicht bloft, daOi der Adler d, h. der himmlische, dunkle
■) Die SullcD bri Jscobi, MyihoL Wörifrb. p. 664 Anm.
') lieber den Mjlhot vom Kaube der Pcricphoog l Unpr. p.lTI >q.
') Hfutifcr VoikHl- •>' •- w- P' l'l? iq^-
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473 . vurte AMhdlnc. MbeeUra.
Wvlkeivofel den Z«im Beb» itm Doipercora Pagaios <«■
Bllte zutrkgt '), die Bupylen und die atyiipballaokeB VAgel eiiaavn
ebenao, wenn mao von dem Geaang nbalsbi, an die VogeJalrenea, wie
■le deutlich auf ADscbaaungeii berubeD, die aus Welbeo- und Star-
meswehea herfcenonmcn, aacb BÜIe und Doniier In den Kreb der
VoretelliuigeD hineiiigBEog;eii liabeo. ManeBltich «tellea sich die bei-
den Harpylen in Ihrer Blldaag gaBK ku den Slreaea bia auf dl«
RäbDerfüfae, wfihread die etympbalicchen VSgel deB menachen-
rreBaonden Character wie jene an airh hiben. Aber auch aelbat-
allndig, abgeaeliea von den UeulUDgea jener, wie Ich lie Im Drapr.
in Capilel von den Vogelgoubeltea gegebeB habe, Itann nan aus des
Slrenenmj'lbos elleio einen analogeB L'rspruog oachweiaen, ja die
Aoschauiiag, welche alcb bler erglebt, greift weller und erAfbet eine
gann neue Perapeetlve, — freliich bedarf sie daao einer Aber die grie-
chische M^lbologle hlnauageheadea Parallele.
Eine solche bietet almlich in der •ctalagendslen Weise tOr die
tJturniesvflgel, welche Ihren Gesang Inmitten von KnaclieD
und hlnscbwlndendeD Hftiitea ansilmmeD und dadurch ala Lal-
ctieDvAgei erschienen, itie nordiaobe Mythalogie. Naob ibr itinsMl
niflillcli aller Wind vcn einen Riesen Rraesvelgr, welcher in
Geaiait elDesAdlers am Nordrand der Brde aitst, wie die Edda sagt:
„Rraenweig taeilbl, der aB RiBBieia Ende aitst,
In Adlersgestnit ein Jotun,
Mit seinen FUiicheB facbt er den Wind
Ueber alle VAlker."
Hraesveigr aber beilsl der Leichenacbwelger, Leichenverseli-
rer, eine Bexeichoung, welche bJaher Boch nicht genügend la Ihrer
Beniebimg fiiim Winde erkilit war*). Wenn die nordische Mythe
nun aber den Namen fQr das Bild bewahrt bat, so führt uns die
griechiacbe die Anecbatiung seibat vor, in welcher der Draprung
beider au suchen Ist, sie neigt uns ntmlich also awei fabelhafte
VOgel an Erdrande, weiche nach Allem den SlumeageeaBg
anausflmnen scheloeo, Inmilten von Enochen and Hintan hlB-
acbwlndeuder MRnner, gerade so wie man auf Erdea eft geoug
gewaliige VOgel bei Haut und Knochen verwesender HAnBer erbllckie.
nte Parallele ist trotz aller kleiaen Variationen schlagend, UBd dieae
dürOen sieb aus der verschiedenen Passung, welche das Nalurelemeat
Bocb soBit in dea M^llien «eigt, lelcbt erliiiren. Denn wcbb der
Braeavelgr a. B. neben seiner Vogelgealalt als Biese, die Sirenen
als Jungfrauen gedacht wurden, so ist jenes eben deutlich der
Stumeariese in einer auch sonst diesem Elemente wegen seiner
fnrchtbareD Wirkungen aiihumraeDden Auf^eaung, wAhreod jene
etwa die WindsbrBuie (die &viUiu) wftren, die man wegen Ihres
dahintanaendtn Characters meist weiblich gefaTst au haben
•cheiat'}, wean nicht elwa daa WolheBeienent mit falaeln spielt,
') U»pr. p. 200. 164 Hjq.
*) 1. Simrock D. Hjlh. p. 30 verfl. Weinhold, Die Bioen du t*"°*°>-
■cben M;r'I""- VVicn 1850. p, 36 iq. „Sein Name Iicibt Leichcntcbwcli,
liteiii weil der Wind die uDbcMiUeieo Leicheo trockne« nad TSntrtut, didlt
IM e> das dicblcriKbe Benenngoj der Aare, die mil den Baben und Wdl-
G» ihre Freode am Wahlffide hiben." — Aeholich fifite e« (cboa Grimm
M. 1 p. 601 nnd W. HülUr Alid. BeltgioD p. 319.
*) HierBber i. n. A. Unpr. p. 8 Anm.
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Sohwnrm: Via Umn ui «w-MK«Mta HrM«F«lgr. 473
wl« JB Mko« die AMlogia lOH rv^^if lud Mmt** den welUlcfcM
Ctanwter dloM* NUarelenwaU aubwelat. Dls Ziralbeii dor atr«-
aen kat Ihr Aoftlogon endlich, wie achoD enrlhol, In den beiden
Hwyjien oder In den DuaJiuau, welcber «. B. In den beiden SOhee«
den Kflolge der Winde, dn Boreae, hervoririit, und Kbliebt aicb ent-
weder an die alle Voretellung einer Zwllllngegebort !■ Gewitter
oder an den auch oben Hchoa erwlhuten Weilkaupf von cwelerlel
Weaen In deaielben oder endlich an die beides ofl eag rerlMadea
aunreienden atSrh«<eD Winde, den Nord und Weat u. dergl. ')
In dleaem ag bervurtreteod^ UrblJde leichenaohw.elgender
BturaeevAitel •■ Htnaiei, welche* (rtechiacber und deiiiaeber
Hjrbe gemein iat, haben wir alao die primltlvitea , rehen Geatalt^
beMer Weien an eucben, der Sirenen nad dea Hraeevelgr, nsd daiM
■tlnmt nun *orKAgllcb und fahrt da* Bild fiberhanpl erat klar aue,
wenn Dachwelallcfa eich grlecUeche und deolecbe UrMwchannag tmok
darin bernhrle, In Wolken Blute, in den BUtaea Knochen, die ge-
worfen oder plOlalloh am Hininiel elchtbar wfirden, an er-
bUeken, *o dala die bomeriache Sceaerle noch In dieiea KleBenten
gerade daa Cbaracterlatiecbate dea alten Bildea belbehalien hat and
una 10 auf eine rohe, an dleae Anfhaauagen eich «DaohlleibMde Go-
willeranecfcannDg hinwelel, aua der der gaase Hyttioa kervorgegan-
Waa daa Bralere, die Vorelellung der Wolken ala HJLute anbe-
trifft, ift «pricbt schon daa Indlaebe dieaelbe gana neckt ane, wenn
ea m. B. Im Samaveda I, 6, I. b. beibt: „Wie wucheetbnuoto Stiere
oatieo die llaniinrniteD, die aiarmiichen, und rerjageo die achwarae
Baut (die Herui'a (Winde) verjagen die Weihen" a, Beafej dae.}.
I«i deiKRCbeo Glauben achleppt den entaprechcDd der Gewitletatlec,
der grir«lich (im Donner) brällende VichacbelDi, «eine halbe Haut
nach *). Kbenao kriechen die Btuie der geachlachleten Sonnenrinder
In der Odyaaeua - Sage nocb*), und wenn Ich die* auf die Wolken
bcaogen habe, eo eraebeint sur Beetatlgung die Wolke aach aoaat
nocb aUWtndaaok, Wfndbeatei, abgesogeoe Haut B. dergl.*)
— Waa auo aber die Blltxn ala Knocken Mbetrifll, die gewor-
fen oder Boaat aicblbar werden, eo habe Ich echoe tydher daranf
beaogee, wenn der wlide Sinmieajlger nach denlaohem Aberglatiben
eine Fferdokenle oder Heuacbenlinochen In Duwetter wirft.
Ebeaao eracheint In vielen griecblecben Sagen der Bllts noch bei *«Mt
anthropomorphlachen Antheanagen al* fallende Fleobae oder Bein *).
Mannhatdl bat In Anechlulh an daa Eratere, welcbea Ich achon In der
1. Anag. des henrigen Volhaglaubena behauptet bette, die VoreieUnsg
dnrBlItne alaKnochen noch well er eoegerdhrt und den ZloksAcli
der Blltae a. B. ala eine aus soloben Knochen gebildete Leiter ge-
deutet *). leb will dies aeibal noch dablngealelll aein laaeen, aber
die oben aogefOkrlen, noch nacbwelBbareren Anaohaoungen hei flrie-
eben and Deniseben, wsiche aelbat In poellacb aiiagenaheren njthl-
BcbcB Annksaungeo wie a. B. in der AÄIIlee-Snge noch berrenreten,
naohen fSr die Sireaen und den Braeavelgr ala eine uraprdnglloh nnob
rohere Anachannag den Glauben wahracbelnlicb, dem cüfolge die On-
■) Vnpr. p. 162 *qq. ') Vnpr. p. 182.
') Die Gute *. oben xa Aofani.
*) Vnpr. p. 2321. ^Tf.
*) *. Dnpr. nalcr Büo and l)<ati|eD VoHufUeWn II. Aa*|. p. S4 f.
*) Gcraun. UjikcnTarKli. p. 341.
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Vtelc AMMIng. HiMciUw.
8lumftiv4fel, die an itn Wolkenhlnten und Blllzeakaa-
«hen BArrTeB. 8« ackteM den BerBBiieB aller Wind dano tob der
BarreguBf des hlUBlfackea, gewklllgen Rraeavelgr su kommen, dM
MBB «■ den Nerdraad venebite, weil der Nordwind der itiiittte ymr,
B« atinBtten deo 6riaob«n die HireaeB timgebeB tob iciiwlndBn-
idea HAdten aoA KnoeheB in Sturai- und DonDeiranackeB Ikr Zmi-
keriiml aiit Hballch wie die Borriischc Huldra und ähnliche Wesea.
Eine MhlBgende Analogie fSr diea« i;aDKe so rohe, wie gewaltig
Aiaehauung bietet auch noch die Parallele mit dem «oIiob oben er-
wAfaBten Vlehaebeim, weBa moB (m Uebrlgeo von der an die HArner
4e» RegenbogeDB nnd dai Donoergebrdli «ich tuiichller«endea
Vontelinng eines hlmniiachen HtlereR absieht Denn nicht aHeln,
-dRih nr alao aeloe halbe Haut hinter rieh henchleppend (gedacht
wird, er bestellt am Rlnlerleibe Reibst aiia Anskeochen, Aber »et-
ole jeae Thierhant nur iteworfen Ist, und wenn er erscheint, Ist
na Wie da* Rauacheu des wilden Heeres'). Da haben wir
doeh deatilch In den ab nnd cn hfndurehblichenden Aaaknoehea
die Bllise ebenso wie iB den Bilde iub dea ieicheoschwelgen-
den OewIlterTAgeln. Wenn die Blitne liier Bbrlicens ata Kno-
Ofeeantaaen gefalkt aiiflreteD, ao erscbeioen sie In dem in demaelben
Natariireiae und in denselbeo AnschanuDgen *ob ntierartigcn Wesen
ricit bewefronden griecb Ischen Mylhns von den des Apoilo Wolken ri oder
fbrttrelbeeden Hermen r.lemlich nnaleg als Reisig-- und Buschwerk,
welches er sich ao die Pfifse gebunden, wie es in dem deutschen
Gehranch, der denselben WolkenrinilerEiig DachaliiDl, aeben der buo-
lea RegenbegeBkiih eu dem ßanschlllpper Veranlasaiing gege-
ben hat und dlesea ebea einen solchen Bnsch b actis cMeppen IRM
(a. Anhang r.nr 11. Ausg. dea heutigeD Toiksgi.). So zieht sich dle-
aelhe Art der Anschauung, wenn auch auf das nannighchsie maole-
rlrt, dmreh die Teraehiedensten Mjlhen *).
Hit der ao gewoanenen PHndameniai- Anschauung von den Sirenen
erklireo sieh aber alle flbrigen Zflgs von denselbea von aelhai. 80
hat KUBÜchal Damm also wohl reehi, trena er Im homer. WOrierhach
den Namen mit (rripiccu (o-d^ioO ia VerhlnduBg hrlagl und sie deu-
gefllllk als die Lenchtenden erlilirt; es wfren die Im Welfer-
levebteB heraBKiehenrien lenchtenden 8turmea*ffgel, also, wie
Mfeon oben Termiilbet, eigentlich gane aasloge Wesen mit den men-
• cbenfreaseBden stymphalischeB VOgnIn, wie Ich aie ehenfklia
<) V. Alptuburg, MjihtD und Si((n Tirob, Zürich 1B67 p. 62 *|i. Boc^
lioit, Nslurniyilicn. Lclpai'f 1862 p. 79.
*) Uncrwiliix will ich übrigmt aiciil Isuen, dsTi sucli ditMlbo) Nalnr-
elotMiiw, wie IB den Haaten nnd KnocWihanfn der Sirenen hcmttfetai,
u der Caea-Stt sU Gsrnitnr «eiusr UAbla £«> Woikenberg« sr-
•ciicnMD, wcicb« lidi (am ui der oben erwiborcD d« Pidjpbcm iieHi, ^
■Uli andencili leradesu Canu noch mehr den HinmcWiCRn int Gewit-
ter sninisll, wenn er allein rauch- nnd feuenpeigodci Ungeih&in. da
GcwitLcricbmi'edcj Vulcan Sohn, geirhildtrt wird. Von leiner Hfihlt
helfix et bei Tfrgil VllI, 193 iqq. (rertl. Serriui):
Hie tptlunc» f»it, vatlo Mvbmola r«MMH,
SeniAomiHK Caei; fmeiei ^am Ar« ttgebat,
Solii inaeetMiain railiii, Mtmperqat rtftnli
Cmtdt leptbal kmuu*, ferihatqut »/fix* tuptrbit
Ora nirtm trini ptndthatit pmllUs labo.
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Sebwarli;; Bto-MrHKD m* «nr 'MrtiHM Hneavelgr. 4%
tMOMMar, MI in m4«h woh «nmwdtM MytbraMHbfQMriMM ksM.
Heu BDd den BrMBrelsr «rat hImb wahm HiaArgnM,' wie
wMh«lb die SlnrmenlaMD ami alte duartigea WeMi (j« uraprSag-
Uck Mwk BoDoe nnd Md*d, In aoftn an«* ele In das GewHtar tkar-
MMKehen achlaueD,) ala MeniicIinafrefiBr dea» rafcaa HeaaotieB eiw
aehieBcD, wenn* dana der allgeBtlaBre Charseier de« Clefrirel-
gea üheTfampt gaUtand, der den Wlarie dann bla itt die apiMalaB
Zehen rerMkh, well er alet ja dea Meeacben, ■• lange laan Ibn
penflnlleh Mkir, auch auf Brdm ala rAnkerlaeh and gewalttk«-
tig vielgte '}. Kbens« ericlebt alch, un eu den Sirenen nnd a^npba-
lUcbeD Vß^eln «iiräcbiukelireB, dab ea alcbt ein apiterer, aondem
ursprdii glich er Zug dea Mjtboa tat, wenn jenen goldene FIflgel bei-
gelegt worden, waa ebeaae auf daa glfinBende Wetterleaebten
zurÜDbsufSbren lil, wie wenn den atymphallacheB Vdgeln oder den
Oorgonen, jenen geflügellen eenlKerweseo , die Ihre elgenthflnllcbc
AoaatattuBg nnr den als Hcblangen geTabien BIltseB «erdaaken,
«kerne Scbwlngen beigelegt worden. Zieht doch auch aacb altem
deutecben Olanben 1b eewlinr ein Nachtrabe nit elaernea Scbwla-
gen, mit welcbeB er dlejenigea, die Ibn (Im Storni- oder DounemtO
oacbruho, oben aM Himmel Ib Blitn wie der wilde Jiger ko Tod«
Ml icblagen tcblea *). Die Parallele ewlachen Sirenen nnd atymplia-
Ilachen VBgeln entwickelt alch aber noch weiter, wenn die letaleren
im fallenden Bllla ihre ehernen Federn wie Pfeile ni entaeaden
•cliienpn, ilen SlreDcn aber im Wettkampf mll den Muaea, alao Im
Kampf der Winde wlhreiid dea Onwetlera, die Federn gerauht
worden aefn aoIUen ').
Khenio erglebi sieb Dan auch, weshalb die Sirenen TSchter des
himmllacben Woasergottea Achelous mit dem Regenbogen-
sllerkopf und der Bterope (der BlitKgdltln) belbea *), weshalb ate
nnch mit dem, wie ich im Drapr. Dachgewieaen , im Gewitter auf-
tretenden Todleorelcb ansamm ankommen nnd In die Persephono-
Mythen einwachsen, Klagelieder anstitamen, dann eine anr aia-
gen, die andere die FlOte, die dritte auf der Lyra spielen und sfe
ao *0B Felaen (d. h, den Wolkenbergen) aicb herabvemehmen laaaen
sollten II. dergl. Wenn sie Qbrlgena Ihre Federn erhallen haben
«Otiten, lim die enifQhite Per*ephone in Bucheo, an alad sie uraprttng-
licb ebenso die 1d deti Blltaen sichtbaren dablnatdrmeBden
WolhenTffgel, wie nach anderer Anactiannng die eewllteratte
Demeter aelbat bei des Blitaea Fackeln and mit'den Blltaeasehlan-
gea elnherKnfnbren «cblen, am ihre geraubte Sonnenioehter —
denn das ist In diesem MyOio* die Peraephane ') — wlederKn6adeD.
Wena eodllob die Mnseii sie Im Wettkampf besiegen, «M naeh elaaal
aaoh hleranf EnrackKuhonmea, so wird dareh dl« iberall ktrvonra-
lenda BeaebuDg der Sirenen cum UnWMIcr iind BameMtlch den loMfe-
leadea Blitaea das besritlgt, was iek schaa im Urapr. p. IM ausge-
sprochen habe, dara hierin der t'nterachlad xwiscben den bflsen Wla-
den, den öJlooi; ärijioit, welche dns Unwetter heran fgebrachi, nad
■) Heoiicer Tolktgl. p. 2« Ter(i. Vrur. am» Wind.
•) Hcuupr Volhnl. p. 67 ff. ») llnpr. p. 192 f. 195 ff.
*> Ucber Adisioni ■. a. A. Ur*pr. p. 60.
') Udrar flie Vtrbtnihing itr Gawilifr- imd SoBBcnwena i. Ucuiifan
Volk*«!., n. A. p. VIII.
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tea S«l«Bt wakk« m vtnektmdktm, aM <*1« oft !■ der Mjlhtltgto
böltetlil, die 8lr»MB teu ök «nlcMs, die Mbmb die letxten« iriad.
AlM» Dickt AUegorfe, MBden realer VoIiiagUiibe, ta raIeJMr
MaMlsnutiKitett n»d doch wieder ia elaer gewiMe« UalMblMit »»
der Betr«cktH*( der tilnMlIeebee Natnrereebelniiacea aiek
»■•ehiieraead, eeliif die ajUiiaclwe TntdlUoeee r«* dee «UreeeM»
welche der hoMeriNbe DIcMer dane le poetlaehar SoUabcU mOmtm
flediokl veraekHMla, ohae alok doefe so weit von der lUeatee TntdlOoa
leaaeMvea, dafb «r ie der Beeeerie die Knocheehtumn ead acbwla-
dradeti HIbW leii klaäbweataM, die ein WabnMiebea dea Urapniata
lllitin wie belli TMftl dea IIIUelBllera aein PrerdefUlk.
BerilB. F. L. W. Scbwarts.
m.
Homer und 'der lite Friti.
MIscelle.
Daa Volh Hebt es, den Mutlerwiis ku verherrlichen und üterall
«Ih trlumpblreDd doriUBtelleD; ael bat Helden müiacn aich ihm beiigee.
Wie Homer ihm gegenüber nach der Tradllloo den KdrKpren xof,
Urat auch die mIrbUcbe Sage deo alten Frita vor Ihn die !«egel nfrel-
ohen; beide aolleii nlmllcb nicht im S'ande geweaen sein, einmal den
Bllbaelapmcb eloea Flacbera oder Bauern kii Idaen, und der etalere
aoll alcb aogar darüber au Tode gehXrnt haben. Die Brxlhlung von
HoBter war im Allerlbum allgemein verbrellel, wir finden aie mit ^e-
rlBgen Abweichungen bei Ariatotclea, im Leben dea Bomer vom Paeudo-
Herodot und bei Procius, und wenn slo auch Heyne eine intplm nar-
ratio neanl, zeigt sie docb einen bdcbal Tolkalhümllchen Character.
Der greise Homer nlmllcb aoll das Orakel aber «eine Ellern uud aelne
Belmath befragt baben, da er beide nicht kannte '). Daa Orakel gab
Ihm Eur Autwort, loa aei die Hetmalh aelner Hulter, welchea ancfa
•einen Leichnam aufnehmen würde, er aolie aloh aber vor dem Hfiihael-
aprucb junger Leute hüten. Indem dea Proolua Bmihlung daa Letalere
In den Vordergrund dringt, engt ele gleich; artliir foair ain^ lör
fiöc, xf/'^^V s((i aa<f<tXilaf, %aSi'
'Er*** Vaf tqmtg, /iifCDÖt narfit, q ai Awem
diEittu' aHi wimr B*d(«v atrtffii» ^ilaiat.
Wie HM Bemer auf aetnea Wasdernngan Miletat etnmU nae* Im
Inm, wo aln aelne Mutter beratammen eolil«, alebt er, anf eine«
rele no der KtaM «Mcead, rUober vorbelkoNen lud raft äio ao, eb
•Ie «twoe fenbeo (gelkng«a haben).
Hier TOB Ihnen erwidert ihm: „Die wir gefangen baben, haben
wir alebt »ehr, di« wir liebt gefaagea haben, haben wir."
oi)( tiofiir hnöfume-'' oG« i' ovx flofui-, ^i^iua9a.
') Den Theil der Sa|e, wie Bonifr'i Malier Kriilieü vod Ioi for1|^om-
■nea lod Hoeaer wlhat cImtb- uod bokulliloi fawordan, bahanddt aorf&ht-
\\A L.ucr, GeKli. der bi«. Peaüe. Bcrlia 1861. p. SO ff.
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■W md Mr iMa VH(z. 477
Otm BMMbpnMh «ber, der in Acmb Worten )*g, !■««■ H«M«r m
Mo Vbehe, der VlMher lütor u die „LIum" dockte, weI(*o ele ofek g9-
rade abfeeoebl, so doft ate oU« dlejral(eo, wdehe aie goaMfoo, ol«U
HOhr bkilOD, wob) ab«r die, welebo «le oiebt gttimgm, koMHo Homtt,
beibt ea weiter, nicbt ISeeo, nnd wie er nne, on dM Oroeal denkend,
oorfcearon nnd in Gedanken tnt^ag, aah er nlebt vor eleh nnd fiel
oo Aber elaeit Stele, dnfr er naeb dreien Tagen oo den Felgeo 4«*
railee atarb; nacb Andern himte er alch geradewi daribor nn Tode,
dalk er jcoe Antwort ilcb nicht erkUroa konnte. So die grUcbloebo
Votteaage von daa Hoaer Kode.
Uoaem alten FiiM aoll nan owar ebi Iboliefceo BrelgoUb woan
andt nkbt da« Leben gekoelet, ao doeh aebwer geirfert hake». In
der Mark Braadenburg ondUIt ninllob der Baner vlelffeeb folgende Oo-
•cUcbre, die auch aout wtM In dbrigea Dotttaeblaad bekannt lat,
VOM alten l^rlta. „So hing er anch", belbt ea, „war, ela Baner tat
doch elDiaal Aber ibo gdionneB. Der aieta ninllcli gerade Erbeen,
wie der alte VrltM dann bau nnd Ihn fragte: „Na, werden ale ken-
»ea?" — „Ja", aagte der Banei, „wenn aie homnen, dann koM-
■ eo ale nicht, wenn ale aber alclil kommen, dann kommen ale."
Die Aolwort hat der alle Frltn abet niebt Idoee kCBnOB, ao viel er
alcb auch deo Kopf darüber aerbrocben bat. Der Baner aber hatte
eebon, belbt ea, an die Tauben gedacht, die den gealolen Brboen
■nekitelle», weabalb man Heae auch anf die veraebledcnato Wola«
gegen jene aehaut, «od deahalb aleo gemeint: „Ja, wenn ale (dlo
Toaben) hoiMien, kommen ale (die Brbaeo) alcht, weea aio (dl* Tan-
b«n) aber nickt bMinien, dann kommen ate (die Brteen), i. b. gekon
aie aar."
Berlin. r. L. W. Sebwarts.
IV.
Üeber PliD. epUt. X. 97, 7.
Vmi Dr. Tölpel lal in dlooer Zellocbrtfl die oben beaolefcnole Stello
einer aweiten eiagehcndon OOtemichnDg nntenogen worden, wonaA
er di» von mir ia dieaer ZeftacbrlR XI, 9 gegebene AankaaMg ver-
werfn in miooeD glaubt. Allein Telpel aekeint mir die Hanp^nkl^
na weicke oe aiek hierbei baadolt, iberoehen an haben. So wenig
leb loBgne, dafe dicart bei Dtcbtan aneb tob Oeeaigo gobnweht
werde, eoavra nueb von jedem fonnelhaAen Bpreobon atebe, e« anfe
leb doeb aoeh jetat darauf beaiebo, dalb Pllalm, billo er horrortobon
wollen, die Chrlalen hdlten Chriatoa ein Llod gaanngea, niebt «*«■•
atra iietrt aagen kooete (denn dalk earmtn bei Pllnioe anch eJoen
Rprnch, eine Formel besefcheet '), gibt Telpel an), aondern tttr-
m*n ea»trt, waa nieidaBd mlrsveraleho konnte, oder eancr« allein,
wie Terinlllan In der Umacbreibang der Stolle, gebrancben mnrate.
Ond Pllolu engt i^etT* leean, waa nur bellbea bann, ffir aleh,
■) Anf Rtechli liD|M iwiproctmic WUerletOBC warte üb wlialiclut;
üe DCrii« die untwaidniligMca SicUea wtidenian.
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479
b«l aiak sBgei, mvik dam befeaaMlea flehraiieh« von tteum eogi-
l*Tt, rtpMtmre, garndtre, duHlar* (Band Tnrsell. II, I5A), w«Mr
Pvnkam Id Mkirferer AtMpctfiung ß»gl iHtr«ri«m et tui lim/ru^
(H, S). WwDTelpel («eein invierm äbertrigt bei atiikoder, alt
ela*Bdar, ma wtderiprtcht dies geradnii don HprachgebTsacli narf
wäre gsM mfiMg, ja nbeiUiUg, da ja MiaditickHcb von alser Sa-
■^üTiilrwnft <o»»MHi><) die Rade Ist, wo ea alcb diMsb voo «elbn ve(^
•Mt, dab, WM hier fMohleht, bei oiiuder geacblebl. Peraer hat
Talpal öbecaeheD, dalb aa üok dartm gar niebt buidelt, in welcher
Wfllae, ob aiDgend oder betend, aoodera dafa aie CbriaCaa ala flott
vecahrun. Waa jaaa abgefklleaeB Chriatea berlohieisn, wini f«r«de
\m 6af;aMaa(«i >n den Ulngan bsrvMf ahaboa, dl« m» ihoen *«rwail
DIaae V«rwdrfe beMv^en alcb aiaaatbells auf die Verwtmmlaagea vor
StWDeaaateangi andernlhelte aitf die Llebeanahle. Maa gab dea Chil-
aten (k*Hld, dafa aje die GStUr aad den Kalaar TerflncbleD und Chri-
alna ala QoU Terehrtea, weahalb PÜPina diejenlcen, welebe aidit nehr
ChrlMea «ela wolltea, dai fiagentbeii thaii Uefa. Omxet tt imagintm
lUMm (TViriani) dtontmqiu timuttKra ventraS Mat; ■> <t Chritio at»
UiixtTBnt. Die, welche Isugnetea, je Chrlaleo gewcaeo an aeln, lieb
er die GAUer tartlto.{ie9i apptSrnre) und dem Bilde dea Kalaera Var-
ehKiug etwelaen {tun ae Fino mpplicart), Cbriatna dagagen varfln-
Obea. Jeae AbgerblleBea bebau pt et cd aan, ihre fleliuld oder ihr Itr-
tbKB habe darin beatanden, dafa aie ia den VeraaMMlaagen *or Tagte
Aabnidi, die sie nicht leugnelea, Cbriatiii ala Gott verehrt hatten,
ohne die fldtier und den Kalaer eB verflDctaeo, wie taaa Ibaen vorg*-
werfaii. Cdrntoi Ckritto qUKti ito dietrt ateht alag gaaa pa-
rallel den ieat appellart, dtorum limularra veatrari. Halb
die Christen jn Wirklichkeit auch geauogen, doraiif knin ea nicht an.
Dnd besagen ea nicht die von Teipei aelbat angeführten Stellen, dab
man vorerat gebetet, «iiteint erat Eiim PaalmengeBaoge alcb erhoben T
Die gOtIliche Vtirehning von Chrlatna, daa ist ea, worun ea aicb han-
delte; ob diea In einem Gebete oder Ig efoem Gesänge geachah, da«
kBmnerte ilen Pilniua so wenig ala den Kaiser, da das eine nicht
aeblininier ala daa andere war, und wenn Pllniai entweder das Gebet
oder den Gaeang ilbergehn wollte, lo lag es niher, daa erstere nls
da» lelatere an wlblen. Ferner warf man den Cfariaten vor, daO nie
Ml sctalsdllchea Diagen steh verachworeB. Die sbgefallenen Chriiten
bettaenenen bdu, sie hStten sich gegenselüg eiiHicb verbanden nicht
■■ Verbraohen, aoadem aa einen gotte^Bicbtigen Leben, iadeai aie
galabl, allea [•asiern an entaagen. Wenn Teipei daa *t laaierM
aaerani«N(a mtttringert nlcU gekea lasse* will, so Aberaleht er,
dab> da« fieMbdn, alch eiaea lastcrhafleD Lebens im enthalten, das
GnadgeaetB daa lundea war, woaa ai«b all* gagenaeillg Terpfllehta-
tan, dieaea flellbde aber In jener VenaBBtlimg ad tanftfdtrmMhm
MtiptitMm, wie TertuUlan aagt^ wiederholt ward. Ob PHdIq« die Aa»<
sage janer CMatea gana richtig aHf||«Mbt habe, damM handelt an
akfe alebt, aoadem hm das, waa er eigentUeb aagen w*Ilt4> Bben so
weaii Iwna Tannlllans AuffluMing der Stelle dea Plinlns fb diese
■aAgebnd sein, wir Milanen al« aoa aloh aribsl erfcUren, nad da aobe
ich hetne andere Müglicbhatt, nia die *aa mir gegebene Anffkaanng
« atati •artcaiR ic^ne lat eo leicht ala entapreohend.
H. Düntnar.
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Zur AUtorieatw-iMilvitli.
Zur AbiturieaUa-StotüUk.
In JoachimstlwIacheB e^UKaalum waren iu den letslea cebn Jak-
r«a (1853—62) r.asamraei 224 AbilurieBlen. Davon bleiben IS blat
Weiler unberficktlcfaligt ati »olche, welche xum MUlUrdienit, sun
Ball- iiDd Bergwerk -Weis D, «ur Forat- iind Poatweaen Qbergetreieii
alDd. Die abrigen 206 Tcnlieileo alcb »o:
Zur Tbeotogia 98 * ■
- Heoblawii— wtaft . . 4i
- PUlolocle und SeaeUeble 36
- Nahitwiaa. uad MaOom. ^_ 6_
2M.
Die jedeamalfseD Braten aller ScbOler beatfmmteD alcb in dea W
9eineriern Itmal fflr Theologie, Srnal für Philnlogie, 2tnnl nir Medl-
stB, 2i)ial fSr die Rechte; den letalen PlalK nahmeii ein Tmal fln
TtieoloK«; 6nial ein Jnriil, Sinai ein Philolojce, 3nial ein Mediziner,
Imal ein Porttatpiraat {von SberbaupC dreien).
Qiebt man den leisten jedeamallgeD Abitnrienlen die Nr. I nnd
Eibit BO bli snni PHmuB weller, in Btellon dieae SBnhIen tn freilich
nicht giDR correcter Welie nach nnsern KlDrlchliingen die ailgeineiDe
BildungBhShe der Abilnrlenten dar. Berficiialchllftl man die Kehier,
welche aich atis <1er convenlianellen Unterbringiiag von diirchgefaile-
nea Ablmrfenlen (fu 2ter etc. Steile) ergeban, ao sicUI sich Folgeoitea
Aber die Terschfedene (;el*llse Reife der AhilurlenleD berana je
nach der Wahl Ihrer Studfen. Aiif jeilen derer, welche alch widmeten
dan Naiurw. n. d. Halbem, kommen durchacbotll). 8,33 Pointa ■)
der Pfelidlogia ii. GcMblehie - - 7,84
der (etang.) Theologie - - 6,89
der BecblawlaaenBctaan - - 6,50 •
der Mcriiiin - . S,37
Wenn man alao r.iiweilcn angen hflrl, der Theologie wldnat«» alob
die aehwAchaIca, dea JHriatiachrn Stndian die bealea RcAälar, ao iat
daa wenlgalena für daa Joachlmsthalaeke Uj'mnaalini nloht rleMIg.
■) Man («Mane d
VI.
Gegenbemerkuagen.
Daa MlTKheft djeaer Zeitackrlft hrachta 8. 238 IT. „BeneriiiinKin"
«ou Herrn Bücbaenachüla ala Krwiderung auf meliia fieurlbeUnng aai-
ner Auagaba t«d Xenopbun'a Bellenlca. Nach dieaea BemerfcuageD,
die mir erat apBt cik Seaichi gekommen aind, iat Herrn B, *wi aHr
achrelendei Unrecbt geachahen. Ich habe darauf nur tm erwidern, dab
die Receoaion In allen ihren Thellen wi>bt erwogen war, dala leb daher
auch nichta Kunlckaiinabman habe iiod um ao weniger Nelgnag rOhia,
die von Herrn B. bcregleo Piinhte noch einmal dnrchcuaprechen, ala
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480 Vt«rt« AblbeihiBg. HIscflIleB.
fu« hlache Aig«b«n, n. B. tüa kitte Ich du tMw %
Bcnerkniifra oder unerhebliche Verseteo In der BiklMniof oder die
MlefeibeBalsDBg Howeaeatllcber nnd leicht eatbekrlidier HBIbmllle] ge-
rfigt) ned aadere dhle Mittel, durch welche er selae Sache in ein (fla-
•Ugeree Licht »lelleii will, nur «u deutlich teelgeo, dalh eine TerMta-
dlgneg mit Ihn Dicht nflgllcb ist. Wer auf eine Anubl grober Fehler
aafMerhnnm gemncht, dennoch dnbei verharrt (e. B. cu toI« ntgi lAf-
xlwr noli/iä(xoit V, 4, 9), den noglanbl leben Irrthum, duccb oi jitol
Ttra bflanien Kwet Peraonen beseichnet werden («n dnlb «Im wie
Ära dtA eine, so der Pliiriü ot die andere becelehaen Mübte), tot-
haltMi «od volleBda dadoreb reolitlWÜK«B will, dab er asf Berabardy
(t. 263 *«rwei«l, wo ja gelehrt werde, daA dareb jeoe Fomel «ogar
■ ■r BlBer beaeMwet werdea kSaae, — mit dem tat Über granna-
tlaobe DIago AberhaniM alcht welrar ku r«deB, a* aUerwealgntea fiber
IdlelleaieB Maerer Art wie dber den Mher fllaeklich ala ahaolRt be-
HlfAnelea Nominal It.
Wenn Herr B. gegea den Ton Beiaer BenrtbeUaag proteallrt, m
beaierke lob, dab der Ton aicbt auwobl dem Taif in welcbea Herr B.
■elbat Qber dte Aiilcblen Anderer abapriobt, als vielaiebr der Art und
dem Orade der eu bearthelleadea Leietang aagepabt war.
WlUenbwf. L. Breltenbaeb.
Sechste Abtheilang.
CoadlrectorKokateiD la Halle bt an die ThoHaaMhole «d Lelpxtg
banfta wordea.
Beim Ojrmaaaliim «ii Cdalla Ist der ordenüidhe Lebrer Dr. Zell«
MiH Obwriebrer beflrdert worden.
Die Bemftiag de« Coareclora am Sjmaaaliin in Hablbaaaea, Dr.
Baaper, aua Oberiekrer aa der Bitter-Aeademla !■ Braadenbarg a. B.
Im gtBOboiigt worden.
Bei der Realecbnle an Poeen Ist der ordenlllcbe Lebrer Dr. Brejalg
saa Oberlahrer benrdert worden.
Am Altatidiheben fijmnaalom sn KBalgaberg i. Fr. iat die BefSr-
demag de« ordenHicben Lebrera Dr. Retalaff nbi Oberletoer ge-
aebatft worden.
Daa blaberige Progymnaalum an iDowrnclaw tat ala ernaathin;
die hdbere Lehrsnatalt au FreJenwalde a. O. ala Protcrmnaaium; die
Über« Lehnastalt eu Neuatadt-Eberawalde nnd die Rectoraiaactanle
an Crefeld als br gflltigen Abgangi-PrflfungeB berecbtlgie bObere
Bfirgeracbnlen anerkannt worden.
Am Ornnadum bd Nenft Iat der ordentHche Lehrer Waldej^er
BH« Oberlehrer befSrdert worden.
Am 30. Slai 1663 Im Dmck TOllendet.
Owlruiikt bei A. W. Schada in Burlin, Stalltcbnibantralha 47.
.oogk-
Erste Abtheilong,
I.
Die Stellung der hohem Schulen zur Kirche.
Uie VeranlaseuDK daiu, diese« Tbema einmal ^vieder der Bespre-
chnnc KQ empfeBlen, öebt mir eine intereasaDte AeufaerauE mei-
nes Preundca Dörpfeld. Er behandelt nSmIich im ETaDgeluchen
Scbiilblatt 1663 Heft 1' diesen Ge^enaland im AtuchJari an die
Frage Dach der Lirchllcheo Siellang der VolkMchnle und ia durch-
gngiger Beziehung lu einem Schulregimenl, dna noch nicht da
. und noch lange auf eich warte» lasgen dürfte, das als „freie
Scfao Igen oMCDach all" anf dem Boden der Familie und der Treien
Kirche und in ConcurreuK dea Staats bestehend gedacht wird und
•neb mir Gegenstand der HotTnung iai. ßfirpfeld ist überzeugt,
dafs die Volkaaclmle, der er seine nfichste TliStigkeit mit grolsem
Erfolg widmet, nicht eher ihre richfige Sfellung zur Kirche fin-
den werde, bis man die Frage allgemdner fasse und auch die
bfihem Schulen in eine innigere Verbindung mit der Kirche bringe.
Doch hDren wir ihn selbst;
„Stehen die b5hern BildungFanstallen in der That ihrer Na-
tur nacb in einem andern Verhfiltnisie zur Kirche als die Volka-
•cbolc-
Zar Zeil ist nnter den Lelirem an den hfihern Schulen, wie
unter den Geistlichen und StaalsmSnnern die Ansicht herrschend,
dafs die höbern Bildunssan stalten einer weniger engen Beziehung
zur Kirche bedfirßen als die Volksschule. Schreiber dieses hfilt
diese Ansicht nicht nnr fQr grundfalsch, sondern aucli den ihr
zn Grunde liegenden Irrthum Kr einen gefSfarlicIteD. Fr kann
auf jene Frage hier nur wiederholen, was er an einem andern
Orte unlSngst ausgesprochen hat: ,.Ea ist ein Ihearee Inlereaae
der evangelischen Kirche, dafs alte Scliulau stalten, die eine allge-
meine Bildung bezwecken, mit ihr innig verbunden sind. Allein
es liegt dies nicht btofs im Interesse der Kirche, sondern eben
so aehr in dem der Schulen selber. Ohne diese Verbindung ver-
ZdtHitir. r. d. OrBBuWwM«. XTtL 7. 31
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482 Bnite Ahlheilung. AbbiuidlHtigea.
m5geii sie niclil das zii »ein and lu leislen, vras sie sein und
leialen sollen. Die Art und Weise dieser Verbindung, namenl-
lich HO nei) die lectinisr.lie Aufsicht in Belraclil komDtl, kano
und n\ah bei den verschiedenen Anstaltei) verschieden sein; aber
in Ansehung der innerri Verwandlschaft mit der Kirclie, in An-
sehung des kirchlichen CharnkletB müssen diese Schulen Bberein-
stiinmen. Das fordert die c))riitliche PSdagogik, wie wir nie
verstehen. Die allgemeinen Btldungsanstalten — Volksschulen,
Gymnntien, Realschulen, höhere Töclilerschulen, Kidetlcohliuer,
Rilterakudemien — scheiden sich nicht in solche, die vorwie-
gend, fQr die Kirche, und in stJclie, -die. vorwiegend fGr wellli-
che Zwecke vorbereileii; sie scheiden sich cinfacli nach tocialen
Standen und Stfindc«ruppen. Sie sind nicht Fach- oder Berof-
schnten, soitdero sollen Itir die Kinder der betreffenden Stflnde-
§ruppe diejenige allgemctne Bildune vermitteln, welche fnr tw
ienlich ist. Umfafst die Kirche alle StSude, bat sie zu keinem
derselben eine besondere Beziehung, so mufs sie auch zu allen
diesen Schulen dieselbe Betiehung und IDr alle dasselbe Interesse
haben. Sieht man aber noch auf die Bedenlung der verschiede-
nen SiGiide fQr das gcsammte gesellschaflliche Leben, so mub
man fogar sagen, dais die Kircne bei den hOhcrn Schulen ein
dringlicheres Interesse )ia[, sie mit ihrem 'Leben in Vcrbindang
zu wissen, da voriugsweisc ans diesen Anstalten die Lenfc her-
vorgehen, welche später in allen SfTenfliGhcn Angelegenheiten,
auch in kirchlichen, in erster Linie Eioflufs Oben werden. — Will
man die Sache, um die es sich bei der Schulfraee fBr die Kirche
handelt, recht und ganz IrefTen, so mufs die Frontstellung der
GrSnde eine andere, als die derzeit fibltche, sein; die^e Grfinde
Difissen das ganze Schulgebiel bestreichen und jede allgemeine
Bildnngfianslall, heifse sie, wie sie wolle, erreirhcn kSnneu. Da-
durch, dafs ki^^hliche^^'e!ls die Ansprüche anf das hShere Schul-
wesen so zu sagen fast ganz aufgegeben worden sind, ist man
aus der Festung entfallen. Thalsflchlicbe ZnstSnde predigen nnd
wirken nuch. Sind die fiöhern Schulen im Stande, ohne kircll-
liclte Mitwirkung ihre Aufgabe in lösen, — so riaonnirt man
audern Ortes — warum sollte rs nicht auch die Volksschule ver-
mßgen? Gehl es der Kiicbe bei ihren AnsprQclien an die Volks-
schule vicllrirlit binfs darum, mir H&lfe des unwissenden Volkes
ihre sonst grfBhrdelr Hcrrscliart i.u heliaiL|ilcii? Wagl man den
Gebildeten nicht mehr zu bieten, was man dem gemeinen Manne
Kumulhet? So wird, wie gGengt, risonnirt und noch viel mehr.
Die Verklfieer haben in der Thal eine schadhaOe Stelle in der
kirchlichen TosiliongelrofTen, und man möchte fast ralben, was
die Kirche auf dem Gebiele der Volksschule gewinnen will, mnfs
sie auf dem der hOhcrn Schule erobern.*'
FOr die Beirachtung, welche hier zu verfolgen ist, geht es
uns nichts au. wie viele dieser Anstalten etwa noch durch ihre
SliftDngsnrkitnden auf kirchlich christliche Erziehung ver-
pflirlite) sind, «der wie viele ohne eine solche Sufsere Verpflich-
tonj: gleiclisant aus guter Gewohnheit denselben Weg heibe-
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0oll«aberg; DIs MtnnBg der Mh«rB Solmm Kut Kirehe. 483
liallen, orfer wie weil rtie KipclienbcliBrden flmniJ hftken, zu
vertrauen, der Staat werde ihre Inlere«seii aDfreirhcnd mll Tcr-
Ireten; hier handelt es Rieb um etwas Aottprea und (irdfaerea,
was wohl unterachieden Bein will, nlmliclt um die innere und
iubere Verbinduni; der Kirche insgeBammt mit dem aof ihrem
Bnden stebenden Schulwesen insgeaamml, und zwar am
eine solche Verbindung, welche beiilen Theilen Trummt, "eiche
der Schale nicht bloFs gewisse Pflichten nuferlegl, «ondern ihr
auch die Dienste and Segnungen der Kirche, und Rechte
in der Kirche verbQrgt. WStc das schon der normale Zusam-
meuhang, weun geKettlich oder durch die Stift ungsurktinde ans-
geeprocheo \s\, die bShem Sehnten sollen conression eilen Reli-
gionsunterricht ertheilea und der Staat dar&ber wachen, <(ars ex
Seschieht, so würde nicht abzaseben aein, wamui dies nicht auch
ei den VolkHcholen genfigcn könnte, warum t. B. die Geistli.
eben bisher darauf bestehen, die Staataregiemng solle ihnen eincD
Thdl der AnTsicbt Ober diese Schuleo flbertrageu. Es ist dies
^en der rechte Zusammenhang noch nicht; die Schale darf sieb
nicht damit begnügen, und die Kirche aucb nichl, wo sie ihren
Begriff wiedergcfnnden hat. In der Tfial steht es also so, dafs
die Beciehung des b&hern Schalwesens cnr Kirche nichl normal
und gesund, sondern vielmehr die Lösung der alten, ohnebin un-
genOgeudeu Verhinilung „beinahe vollendet" ist
Der Gfibruiigsprosefs , welcher sich heut lu Tflee im Volks-
achulwesen zeigt, ist in. Wahrheit vor Jahr und Tag schon in
den hAhern Schulen oifcnbar geworden, und xwar in den ehr-
würdigen Rüumen der Gymnasien, di-nn die Realschulen, höhere
TSchterschalen etc. waren dazumal erst im entstehen begriffen.
Diifs nunmehr durt Riihc herrscht, ist verständlich; der Gflhmng«-
procels ist beendigt, das Abbrechet) iter geschichtlichen Conli-
naitlt dauernd govorden. Was erstrebt wurde, hat man erreicht:
die Kirche als solche hat seilen noch ein unniiltelbsres Verhflll-
nifs zu den hohem Unterrichtsanstalten; der I.ehrerslsnd dieser
Schnlea bildet ein abgeschloMenes Corps, und die Aufsicht fiber
dieselben wird vom Staate solchen Mfinnem fibertragen, welche
diesem Corps angebfirt haben. Was will man mehr? Wenn die-
jenigen Volksschullehrer, welche voit der Kirche wenig Heil fiir
die Schule erwarten und demgcniSrs ihr gern auf den Röckett
■ihen, das erzielen könnte», was die T.«hrer der hfibem ßtldunf^s*
anitallei) erzielt halten, so wQrden sie nmthmafslich in dieser
Beziehung eben so ruhig sich finden lasnen, wie diese; auch ivftr-
dcD «ie ohne Zweifel eben so wenig bemöbl sein, von einem
„T)efect in nuserii öffentlichen ZiisUndcn" reden zn machen, wie
die Gymnasial- und Realschullehrer dies för dienlich halten. Es
mag sein, dafs in dem hohem Schnlstande seit jener GShrungs-
xeit hier und da eine freundlichere Stellung zur Kirche gewou*
nen wurden ist; — wollte Gott, ea wBrc so! Dafltr lÄfst sich
aber der Umstand allein noch nichl geltend machen, dafs ans
den Kreisen der höhern Lehrer heraus nicht so viel 8ffenlh*ch
gegen die Kirche polemisirt wird, als dies von Seiten der Lehrer
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484 Binu AMiMiluc. AkkMmUaMum.
au BlftncDlar- und Miltclschulen geschiefat. ßenn crellicti habcD
jene SclialmiDner van Amitwegea kaum ^nen AaUfB ku aoleber
Polemik, weil ihre Amtalten aicht mehr in unmittelbarer Be-
rührung mit der Kirche slelieii. Zum Andern madit sidi fOr die
meisteu, nämlich f&r die, welche nicht ReliuoDslehrer Bind, inch
die indirekte Boiiehuug cnr Kirche nicht leicht in nnbeqneiner
Weise fühlbar. Der Lehrer der Malhcmalik, der Naiurkande,
der Sprachen, der Geschichte u. 8. w. wird in «einer facbminni-
Bchen SuuverainetSt durch Rücksichten auf die Kirche nicht aon-
derlich sich einznachrSnken hrauchen; um Öffentlichen Antlofa ui
vermeiden, dazu iat schon ein kleines Mafs von Boonnenheil
hinreichend. Da nun durchweg Jeder lieber im Frieden aU im
Kriege lebt, so begreif! es sich leicht, warum die höliern Schu-
ten verhfiltnirsmBfsig Reiten mit den Geihtlichen in offcBrn Hader
gerathen; wobei freilich auch wohl noch äa» eioEureehncn ist,
dafs die Kirche eben nicht genau weJb, wie das reÜgiase Klima
dieser terra ineognita wirklich beschaffen ist, oder aber, falls sie
es ducli weifs, sich nicht gern „die Finger verbrennen" will £■
kann In einer Stadt eine h&here Schule bestellen und im Frieden
leben, selbst wenn es bei einem guten Theil ihrer Lehrer kaoia
möglich iat in erralheo, ob si«. in ihrem Herten Christen, Jndeo
oder Muhamedaner sind; wird der Religionsunterricht nur von
einem „Theologen'^ ertheilt, so ist MSnniglich, geistlich und walt-
lieb, aller Besargnifs überhoben. Ja ee gibt höhere Schalen, in
denen seit 20 — 30 Jahren bis jüngst hin kein Religionsunterricht
erlheilt worden ist, ein Zustand, worüber, wenn er in einer
Schule des geringen Volkes, in einer Elementarschule, vorkfime, die
Pastoralconferensen und Kirchentage Zeter und Jammer schrden
würden; nun er aber in den Hallen wohnt, wo HSnner der „Wia-
senschah.^'' auf dem Katheder stehen, hat es kdne Gefahr. Ueber-
diefs sagt Art. 20 der Preuf«. Vcrfassungsnrkantle : „Die Wis-
senschaft und ihre Lehre ist frei." Vorkommnisse der letitge-
uannten Art sind übrigens in unsem Äugen nicht die schlimm-
sten. UDgletch scbUmmer, weil schwerer heilbar, scheint et nn«
SU sein, wenn Geistliche und Laien mit dem Wahne bdiaflet
sind, ta glauben, ein „Theologe" als ßeligionslehrer werde die
Menge der Sünden aller Andern zudecken. Damit vergticbfn, ist
eine höhere Schule, die keinen Theologen in ihrer Mitte hat,
ja nicht einmal UiIiKioninnlenicht erllicilt, deren T^ebrer aber
Bchliclite gotlcsfrirchligR Münner sind unil eine gute Sittemacbt
handhaben, ein wahres, hoch zu ehrendes teminmrium eccUtiae.
VVihrend die rechte Verbindung zwischen Kirche und Scliule, und
zwar ohne gewisseusbedrSngerisehe Sattungen, einen Schulweg
eröffnen würde, „auf dem auch die Thoren nicht leicht irren
mögen", hat das verdrehte Verhfillnirs des Schulwesens zur Kir-
che Zus linde hervorgerufen, in denen sellist die ,. Weisen" msncb-
mal ta Thoren gewnrdcn zu sein scheinen. Wenn mto'Hcü
einmal auf kirchlicher Seile dazu verstehen will, bei der sog.
Sckulfrage nicht mehr einseitig an die Volksacbnle tu denken,
mid dann die Sehnlwelt tu begreifen beginnt, dals die Schale
Doiizccbv Google
■rieht bloDi der Kirche, sondern aach die Kirche der Scliule die-
Den kann: <o wird die Verdrehtheit in dem gegeoMiliKen VertiSH-
nine miacben den hAhem ond niedeni Scbaleo ano der Kirche
b*M offenbar werden. Ahdann nird aneh die Theae, dafa alle
«tlgemeinen Bildna^nstaltea in deinaetben innigeD und gleich-
milaig orj;aniairieo Bande mit der Kirche alehen mfliaen, nicht
mehr wie ein Paradoxon klingen, aondem bei Leuten von klaren»
Kopfe und Kcsandem Hersen ala ein BetbstveratSndlieber Gmiid-
aste fn der Theorie det Schutweaene gellen. Dann — alter andi
erat dann — wird die triaherice Staala- und KircIieo^Hagd*', die
VolksBcbnle, diejenige hireblidie Würde finden, die ihr to»
Gotlea und Rechia wegen gebAhrt." —
Ferner gehört dahin eine etwaa weiter unten folgende Stelle:
„Wan una vorachwebt, liegt in einem Theile der katholischen
Kirdie dem AnRinge nacfa vor; m etwaa Weiterem kann es dort
fraiKeh nicht kominen. Ohne Zweifel wwden einige l^eaer sich
Doeh dea Confliktes eriimem, der in der Mitte der 4l^er Jahre
xwiachen dem Bischof von Mftnster and der preufsischen Regie-
rnng ausbrach und lange Zeit viel von alch reden maclile. f>er
Streitpunkt war die Frage, in welcher Welse die kirchliche nnd
die staatliche BeliSrde bei der Beaetsnng der Scbulsleilen concur-
riren aolltrn. Die Enlacbeidnng iid achlielslich dahin aus: Die
Regiemng bernfl die J^ehrer; dem Bischof verbleibt das Recht,
den Berufenen die sog. „kirchliche Mission*' m erlheilen oder cu
versagen. Nur auf Grund dieser .,kirchliclien Mission'^ darf ein
Laie al« l.elirer Reti|;iotMun1erricli) erlheilen; krult aolclter „Mia-
aion" iai er aber auch ein anerkannter Diener der Kirche, na-
tOrlich in dem beschrinkten Sinne, den die katholische Kirche in
dieaem Falle mit dem Worte verbinde! '). — Auch in der freien
SebDlgenoaaenachatl mola der Lehrer fDr den Theil snner Wirk-
aamkelt, welcher kirchlicher Naiiir iat, von der Kirche ausdrOck-
lieh in Pflicht genommen werden, er mnfs dafllr die kireh-
liehe Mission empfangen und dadnreb sein Amt in aller
Form ala ein kirohlichea tat Anerkennung kommen.
Ba sei fibrigens nochmals bemerkt, dafs hier unter dem kirchli-
lieben Amte dea Schullebrera etwaa anderea veratanden werden
■oll, ala daa, was die katholische Kirche darunter versteht; auch
etwas andere«, als die leiste rheinische Proviosial-Svnode in ihrem
Beecbtufs gemeint hat, wonach „„bei PrAfungder Schalamta-Can.
didalen dn Bevollmfichtigter des Consislorii sognogen werde, um
Vber die an ertheilende Licens aar Erlheilung dea Religiona-
') „Oeter den harhotlseben BlaekAfcn Is Prenbaa Ist, so weit wir
wtaaaa, anr dem Bisckaf voa Mäastar das bewloheete Roehi auer^
kaaat worden. Die BareehtlgUDK duKegea, nu des Ablturlenlenprü-
t^Df en der Senlaarlen risen kirchlichen Conmlassr abMiorrinee, nleht
eilen BtacMfea an. Dieser Coannissar bsi über die rellgiOce Befibl-
Unng der ScbulKBis-CudldUen ailt ku eaUcheldsa; divcli aalae V»-
terachrin In l<ehreneogaib enpfaDgen sie die „Ltcean" xar Krihel-
lut des BellcUHasuBterrichta."
bv Google
486 a
unleirichia die Knlfdicitlnng xu gebm."" Unser Voracklftg Im!
nicht eine blofae Erlauhnifs im Sinne, nie ne auch einem Pri-
nttelirer erlliult wird. — sondern einen Auftrag, eiaen Dienat
und damit eine dtenslliclie Würde. SclIisIverelSodlich Icaen «in
Sehn I am ts- Candida! diese WDrde erat dann erliallen, wenn er su
einer lieatimmlea Sielle berufen worden iat.
Mit diBiter Einriclitimg ivDrde freilich über den kirehlicbeu
Cliarakler de« Schiilreginienls iior.h niclita enlsdliirilrn sein.
HgU man alier feal. dafa Scbaldienst und Sr.liulregimenl nur Eio
Ziel hallen, so itt die liaglicbc Enlseheiilung nirlit weil cn ra-
eben. Alle, wrlclic in der Leitung des .SchuIvMeeii» mi< einem
nlSndigen tenliniachen Amte belraut sind, — die Scbulinapek-
iDien und SchutrSl.he — bedürfen ^m wie die Lehrer aelbst der
kirchlichen MiHion. Durch dieae werden ihneu eben die Oblie-
graheiteii übertragen, welche Bonst die unuiillelbaren kirchlichen
Organe, die Superinfeadentea und Conaialorien, wahnunelim«!
hauen würden. Ana welchen ßeruftiklMaen die Schutinapcktoren
und ScIiulrAllte au wühlen sind, braucht dann keine Streilfrage
mehr zu «ein; was in Frage kommt, ist einaig die», dafa sie für
ihren Pnateu die genügende technische Beßlhigung besitaen und
in der Kirche ein gnte« Gerücht haben. Ueber Beides wer-
den die competeiiten Sllmmen erkennen: dort die SchuIcenoR-
seoschef), welche die Stellen eu beaelsen, und hier die Kimlie,
welche die „kirchliche Mission" cn ertbeiirn hal.''
Wir sehen leicht, dafs sich Dörpfelds AuifQhrungen negati,^
und [lositir auf einen sehr idealen Begriff von der Kirclie be-
xiehen. Würden wir uns auf die Idee der Kirche I>eschrSnken,
oder vielmehr auf die ideale Kirche, die darum nicht unwirklich
oder unwirksam ist, so würden wir ihm nnch in seiner Forde-
rnng Recht gehen müssen. Gewifs, insofern wir einen von der
Kirche Christi ausgehenden, durch Predigt und Seelsorge, wie
durch kirchliche Literatur geSbten EinfliiTs meinen, erkennen wir
einen rechlmlfsigen um) noihwendigen, auch für das Gedeihen
der Schalen unenitiehrlichen Zusammenhang der Kirche mit
allen Schulen gern an. Aach wird von den Gymnasien oft daa
Zeugnifs abgelegt, dab die religiöce Bildung, und die ist in am-
ereto immer dem Inhalt, des besondern kirchlichen Glaubwis au
entnehmen, die nothwendige Erginsuug aller, auch der schönslen
anderweitigen Bildung sei, und wie nfl gesellt sich dax» das
offene GestOndnifs, dsfs auch der Lehrer seihst ohne diesen kirch-
lieben Glaaben keinen rechten Halt im Leben habe. Es mag das
oft »chüchtem gesagt werden, nber es ist ein ziemlich allgemd-
nes EinveratSudnifs vorhanden in der Annahme, dals der Kirch-
liche Einflufs, wenn er sich eben anf kirchlichem Gebiet hSIt
und nieht Einrichtnngen und Gesetze des Staates fordert, die
dann xwanesweisc ansgefnhrl werden mflssen, ein I.ebensbedffrf-
nif« auch der h&hcrn Schulen sei ').
p Heltaad In Sohmlda
^cbv Google
UoUeoberi: Dl» SMUuigder Hbera acbtriw xiir Kirche. 487
Hasdelt es «idt lia^e^e» uBi'4lie cbeii aRgedeoleleu Kcbtli-
cbcD PesUetxungen der Befuguisse von Kireliei deii li&hern
Scbulen gegenüber, aofero diese Scbulen niebt specifiaeh von der
birchlicliea Gemeinde uiilerbaltene liocl, bo bin icb innnerReila
aelir bedenklicb. Unser beklebendes Schiilref^iinent hat cwar bei
der heutigeil SlMts-Schulverwaltong und Staals-Kiiclienverwal-
lao£ nicbt viele Veranlassung gebabi, eicb Über die h&bem Svbu-
len mit der evangellscben Kircbe recbllicli genau auseinaiMlerzu-
«eisen. Die katholische Kircbe aber giebt uns, weil sie aicli
einer zuni Tlieil anselmlichen SelbsISudigkeit erfreut, lebirdubc
Fiugerzeige fOr die Beautworiung der wichtigen Piitge, ob wobi
die oben bezeichnete i)otb*Teudi(;e Durcbdringong der ganseo liA-
beni Erziehung mit Frömmigkeit uun auch mit deu concrelen
Bestrebuneen zusammenfalle, welche die kirchliche Corporation,
vci« sie eben geworden ist, betitiutage den Schulen gegcnäbcr
an den Tag lege. Ich möchte es wBf;cu, hierauf mit Nein lu
anlwvrieii, «oiveit die kalholisclie Kircbe in BelracJil kommt '),
nnd hälfe es QberhaupL fBr keine Pnradoxie zu behaupten, dab
da« Ti'Iiginse Interesse uichl immer Tun dem kirclitidieii Inler-
esac am braleu gealOizt werde. Einem nQchtci'nen Beobaehler
kalliotischen Lebens werden die Belehrungen Walters gar v«wig
iitiponiren, wenn derselbe sagt (Kirchenrecht §203), die Sorg«
de« Staats, dafs in den biicböfliclien Seminarien nichl ein Geisl
gepflegt wenle, der dem Staate selttst feindlich »ei, ^beruhe auf
jenen) falschen St and pnnct des IHifstrauens und auf der herab-
wArdigendeu Vorauascitung, vtelche die Kircbe mit Unwillen zu*
r&ckweisen mufa''. Etlifstrancu ist doch zuweiirn eine gute Sache
und oft ebenso wohl am Orte als Vertrauen. Es liegt in der Na-
tur der coiicreten Keligioiisgesellscfian , dafs e» vermöge ihr«
•pecilischen Zwecks, der darum niclil im Mindeal«) berabgesaUl
werden soll, ihr acliwer ist und bei wachsender Einsetligkeil im-
mer schwerer wird, die hP'*'^*»^"'' InlereMcn, unch die der BU-
duo^ in den richtigeu nnverkOrzten Proportionen zu sehen. Dafa
die Kirche in frChereu Jabrbundertui , und im Mittelalter jedes
Volkes, die allnm&issende Lehrerin gewesen ist, beatiligt diesen
') Ich verweise %. B. auf die l>enkechrlft rier {b) BischAfe der
otverrbelniaebeB KIreaenproilDC (1851), vgl, dazu ita« Ireinicbe £:zpai^
kMariqMt de« katholischen Juristen Warn hneo Ig (IBM), wo es uecer
Anderm beilM: La iatqittt pr4ttndeiil non ttvUmtnt h la dirtcliom
txefBtiM dl l'inilmctioM relirinui da»» Itt iceUi priataim, coiligti
tl Ifcitt, ainii qu'au droit d'y nommir let profuttart, matt tHtort h
etim dt turvtiller tt mimt de diriger l'mtrigittmtnt profant, dt fairt
rtmoagtr Iti prs/nscars, gnand ilt nr jeuimni plut dt Itnr cenßmurt
ele. ferucT sehe idsd die Badisefae <beselll);le> Cosvenllon vuu Itjäft
Art. T, 1(1, I] D, s. w-, das Oalrekblaclie Cnncordat von 18. Aug. \btA
Art. ü, 7, 8. Auch Lullerbvck's eeacblchle der kathulisch-lhcolo-
gischeB Faoulltt ui Gleisen. Regelu der xu Aachen heniebeoden
CoBgregHlfoD (Br die Schüler des preubiactaen GynOBsioras daselbst.
BerllB, Springer, 1860, und niancbes Aadere.
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■llgeBwineii Site nur. (Vgl. Roaeher in dm PraUst.
blBOern TOn GeUer 1863, 1.)
Bd der pratestantiacbeo Kircfaenart, die ja im Gmaaeta ge-
gen eine dualialisehe Zerkl&ftmig des geaamnlen geMigcn «od
■itllirhen Lebeos entolanden iat, vrird sicli eine thatalcblicbe Ver-
kftnang der an fserkircli lieben Interessen nicht so tchi-ofT heraoa-
«tetlen, und die kirclilii^en Bestrcbanf^en baben mit d<>n bnmuten
Tendensen, welcbe durcb daa Cbristenthum niebt auagescblosam
werden, nicht in eine sa feindseUge Spannung f^eralhen kdnncB.
In Schottland und Amerika fehlt ea (reilicli nicht an der eigen'
thOmlichen kirchlichen Begrlnitbeit, welcbe die Knnat und die
(ideale) Winenacliaft verachte! und rerpOnt. In l>eulaehlaDd,
welches doch ftir ans innSebsl in Betracht komoitt bat einea-
theila der uns mitgegebene Sinn fllr tiefere EriEenntnifa and ao-
dernlheila der Staat mit leinen allgemeinerea Intereasen ia im
|troteatantiacben Kirchen ein vielseitige« Streben bewahrt. Aber
es fehlt docii nicht an R^ungen, melche den katboliacben Ab>
sprUclien parallel geben, an kirclilicber Veraehtung alier Wissen-
schaft, die sich frei belegen vrill, an kirehlrcfaer Verencentim
der Vaterlandsliebe und politischen Tugend, anch bei uns '). Bei
der eingeleiteten fortgebenden Ijftsnng der Kirche vom Staat rnivd
wahrscheinlich, nach dem oben geeeicbneteu Nalurgesels derCe-
sellacbaft, daa kircbtiche Interesse, wo es sicli kräfltg' erhlH,
noch gespannter dem weltlichen gegenflber treten. (HOglieb, dab
aicb dann neben scharf auageprtgten Bekennt nirakirchen grobe
ReligionsgemGinscbaften mit weiterem christlichen Gltnbensbe-
kenntnifs bilden, die ea veraucben, vom fiberspannten Dogmatis-
mns an dem alt kirchlichen liberalen, in sittlicher Beiiehnng desto
sti-engeren Cbristentbom lUrQck zu kehren; vielleicht ist aber die
Entwicklung auch eine andere und nooh weniger intriglidi«,
wer kann es wissen?) Genug, wir haben keine Preodigkeit sa
der Annahme, es sei bei einer kOnftigen Geelaltung des Schitl-
regiments der ktrcblieben Organisation, will sssea d«n greäf-
baren kirehlicben estabH$hme«t , eine geseliKehe Einwirkung ao
eingreifender Art tu gestatten, wie DOrpfeld es will.
Die kirchliche Einwirkung soll vielmehr eine sittlich-persön-
liche, Knmeist dne auf persönliche Mitarbeit gegründete sein und
nur da mehr werden, wo aus gegen wSrIiger materieller
Beibftife der KircheogUeder so dem Bestand einer Seh ulanatalt
aich specielle GrOnde der Uitregiemng enjebeii '). Vermine aei-
ner dttlich-peraönlicben Bedeutung wird der Pfarrer in seiser
Pfarrscbule nicht nor in jedem richtig constmirten Sehnlweeea
') Idi denke s. 8. sn aiaen gewissen Pastor Kram In DüsseMorf
nad aeiae Reite anf dein rorlelnten Ktrcheniage, ttetrettiNMl dfe aenere
Llterafar, feraer an petitlscbe KlroliIiehkeK, segea wetcho der Krlals des
Oher-Kircttenralha vom 15, Januar 1863 gertdifet Ist, und Anderes.
*) NatflrMctr nnft jede kircblkhe Curporaitoa atrf Ihre Knaten naier
altseMelaer IniltDrpollseillober AnlUcht Sehnten jeder An grdaden snd
leiten dürfe».
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HDÜMberg: INe HelhiBg der lUonl Sctalen lor Klnfee. 4^9
«am ToralBnde gefaSmi — er ist weder Eins and Alles darin,
noch iit er nothwendig Prlscs des ScholToratanilcs — , sondern
er irird auch dnreh feelsariferllche Arbeit an Lehrern und ScbB-
lerp, nicht blttfs an den.Confinnanden, fa dnreh eigene LehrthB-
tigkeil «ich seine sittliche Einvrirknng auf die Sehnte immer anh
Neue sicher »eilen. Denn schon die Klugheit sollte ihn abhal-
ten, sieh in diesen Diuf^en anf gesetzliche Rechte sn steifen.
Wir Tcrrolge« diese AngeleEcuheilen der Vollutchule hier nicht
weiter, sondern gehen dazu fiber, einen Unicrachied herrariuhe-
bi-n. der in der Stellung der hShern Schulen tnr Kirche liegt.
Znnichst vt iederholen wir in diesem Ende eine Stelle aus der,
auch in der Zcilichrifl f. d. GW. angaeigten, Schrift des Herra
Dr. Lattniann: „Ueher die Frage der Concenlration*^ (GAttin-
gen 1860). In dieser lehrreichen, von Hm. Pfliner, wie mir
scheint, nicht vnllslindig gewfirdigtcn Schrift lieifit es S. 35:
^1) Die Volksschule und die BOrgerschnle haben ihren Sdift-
lem die allgemeine Bildung in der Art zu geben, wie sie sich am
die in den btrcerlichen Benifgarten st^enden Individuen antu-
setEcn pflegt, die VoHtsscitnle mit besonderer Herrorhcbung des
Christlichen, die BOi^erachale mit besonderer Pflege des Nalio-
nalen.
3)^ Das GymnaMom soll seinen SebOlem die alkcmriDe BH-
dnng in der Art fteben, wie sie eidi in den durch WtssenMteft
ansgebildeten Indiridacn bu gestalten pflegt.
Wir gehen aho aus von der Art äer SehKler Damit ge-
winnt die Pldagogik sicheren Boden im praktischen Leben;
iadem aber die ScbOlerspecies auch wieder weit genng gefafst
wird, befallt sie Ranm genug t&r ihre idealen Bestrehnngen.
Es ist imn fKr die ndagogik Ton groCier Wichtigkrit zn be-
achten, dafs die Volkttebnle mid das Gymnasinm, die beiden al-
ten S<diolen, in den Bildangabedflrftaisaen der ihnen eotspredien-
4en Benfskategorien eine bestimmtere and abgeseblnssenere Gniod-
lage hahen, und dab sie daher si^ einfacher, gleichntifelger, prln-
eipieltcr gestalten bsten. Die BBrgerschnle dagegen finde! nicht
blofs deshalb schwerer rine gleichmllsige prfncipielle Gestalinngi,
weil sie erst eine weil jOngere pSdagogische Entwicklnog ist,
sondern weil sie ihrer Nalnr nach beweglicher und Oftssiger ist.
Sie bildet sich ans als niedere, miltlere, höhere Mi^er-
scbule. Die niedere B&rgerschole ist eigentlich nur eine städti-
sche Volksschale; es mnfs in ihr das BelTgiftie in derselben Weise
dominieren, wie in der Volksschnle, nnd sollte sie deshalb wie
diese unter kirchlicher Leitung stehen. In der mittleren BOi^er-
scbnle mnfs das Chrisdiche und Nationale sich in gleichen Thei-
len KU einem einhcilllchcn Principe vereinen; diese Schale sellle
also unter der gern ei oschafl liehen Leitung der städtischen Geist-
lichkeit und Obrigkeit stehen. Die höhere BDrgCTscbule nibert
sich dadurch dem G\mnS8iam, dafs sie das Element der Wissen-
schaft in einem gewissen Halse aufnimmt. £s ist beltanni, dafs,
i« bftfaer die Bildung eines indiridnums steigt, desto freier seine
'mbst best im mang in sittlicher and religiöser Hinsieht Wird, in
^cbvGoogle
Sei
490 Erito AbUwltaig. AbhiiKllw|M-
deoMlbeD Halse wird die Schule, je hötur sie iai, freier uud
•elbatSniliger in dcnt reli);iAsen Elerucnle. Die „liübcreii^' Scbu-
IcD »ind Kelbsl veraolwortlicli für iUren chrisÜJchen Cbarakler.
Die Surserliche CoocurrenK der Geistlidikeit id der Leituug
der Scliulen h5rt alio bei den höbereii auf^').
DteSchlurs»5lze, welche sieb auf uhulret^imentlicbe Wünsche
bnieben, siud hier weueblieben, weil die dabei iu Betracbt kom-
menden Tbeorien dem tlrn. Verf. wohl uoch Dich! Gegeiuland
eingellender Untersuchung gewordei) siud: aber dafs wir berecb-
ligt Riad, die h6hern Schulen kirchlich anden tu slellen und die
Volk&acliulen mit ihrem Inhalt lu dem kirchlichen Bildung»- uud
LebeoBinhalt in eine eugere Verbindung su hrineen, hat »irh au*
seinen Worten wobt ergeben. Und wir begreifen es aocli ohne
RQcksicht auf die tieacbicbfe, dafs die Kirche, ilirer inleressrn
«iagedeok und ihrer Sympathie folgend, den Volkaichulen vov-
xngtweiae ihren anregenden und behfltenden Einlluls zviaweDdeii
strebt.
Fahren wir fort, von dem Stande der Gesetcgebung abxuae-
heo, so bemerken wir, dafs nach der Anachauiuig vom Scbulrc-
giment, die DGrpfeld Tcrlritl und lu der ich m.ich im Gänsen
genommen seit Jahren auch bekenne, die hohem Schulen mit
önbetogen sind in eine vom Boden d^ Scbulsocielflten aufstei-
gende, nach Art der Synodalveranslaltungen organisirte ProvJn-
tial-ScbDlverwaltung, die so geartet ist, dafs neben dem Staat
auch die Provincialkirchen — d.h. weder die jelKigeStaatakirche
nocb ein Theil derselben — durch gewShIte Mit^iedcr im Ver-
waltungiralh dauernd verlreten sind. So gelangt die Kirche, au-
fierdem dafs aie durch viele ihrer lebendinten Glieder von deu
wShlenden untem Scbulkreisen her persfinticb ui Worte kanmt,
auch als Gansei der Schule gegenfiber ui ihrem Recht, Bowokl in
sachlichen Dingen wie in Lrötiynspläneo, I>ehrbBcbern, Prüfung!-
Ordnungen, als auch iu Penonalieu, Austelluosen, Bef&rdeningco
und Ab«etzungei), wobei sie sich natarlich auch öfters in der Lage
befinden kann, Qberslimmt ku werden *), je nach der Compou-
Uon der ftfitbe. Das Genauere Ober diese Projeete ausuifBuren,
ist nicht erforderlich.
Vielleicht aber ist es Zeit, auf die bestehenden Zuslfinde und
ihre Kritik zurQckinkommen. Da ist es mir denn ein Bedürfnifi^
eins IM bekennen. Ich habe an ? Gyniiiaaien die Lehrercolluien
kennen gelernt und manche Glieder von andern böheru Schulen;
es lag in meinen VerhSUnissrn, dafs ich von diesen letztem Mfiu-
nern meist solche sprach, die su der Kirche eine befreundete
Stellung einnehmen und doch habe ich in der ganaeu Zeil, auch
wenn die schreiendsten Bedürfnisse der Schulen uirSpraibe ka-
' } Daailt iM mm verilelclien, was Ur. LaUmaon io demselben Werke
S.MtfS. Mgt.
*) IU blelbi imwm imsar nucb cla Protest nnd atgta eiae hlreh-
Ucbe Veranbellnag beaoaderea Falla Obrig, aatärllcb aili rein kiichli-
eher WlrbM« auf die Venirtbelltea.
^cbv Google
HstlMb«!«: m» BtoUaaB 4«r Mtari SehniM iiir Kinha. 491
TD«a, nicDulii de» Wuuscli gcliSrt, «He äcbaien raüchleti mit den
kirchlicben Inetilut enger verbuDden vrerdtn. Will man dan
crlcUren, ho rathe ich tDr Befiultamkeit. I>«r« die G^ntsien chriat-
Ucber würden, war oll ooaer Wunsch und Streben. Für die Er-
rdchnog dea Zieles cbriatlicber GesianiiDg auf höbera Scbulen
•ebien odb aber die Kircbe, m lance der Staat die beateiiende»
Geielzc aufrecltt liieli, nicbta liergebeu,xu kennen, ala eine grb-.
bete Fülle (Dclitigcr Caudidoten. Und die laMen aicfa bekniDt-
lieb liei uns nicbt van der Kirche abkouimandiren, wie tf den
Biaohfifen der kalli'i Uneben Kirche und der katholiachen Orden
mtt^icb iit, tonderu sie geben iiacb eigenem Willen ibre Wege.
Duron weiter unten.
Ich Bpracb oben von den beatebenden Gesetcen und meinte
daronter die|cni((en, in welchen der Staat uaa auf die ckriatlichB
Nalnr der Gymnasien bealimmt binweiat. Da ist e. B. die Aen-
iäcning Ober den Religiona-l'ntetriclit vnm 3. Hai 1832, wo ea
unter Andenn hetfst; „Aach ist angeordnet, dafa der BeligioDa-
Unterriebt in den Gymnasien nur solchen Lehrern ftberlragea
werde, welche von einem lebendigen Glauben an die Wahrheit des
Christenlbama erfüllt sind^'^ es wird an demaelben Ort die theo-
logische Bildung der Keligiana-Tjebrer durch Anstellung einea l&nf- •
ten IHileliedea der wissensobaftlicben Prfifunjucommisaioncn P^r
diese» Fach gesichert, die EinfOfarung nener Rdigiooabflcher von
dem geistlicbeu Miniateriom abhängig gemscbt '}- Es faeifet ferner
daselbst: „An den kalboliicb»! Gymnasien in simmtlicben Prorin-
Ken wird der Religions-Unterricht von wirkKcfaen Gdslücbcn er-
tbeilt. eben dieses ist anch in mehreren evangelischen Gymnasien
der Fall. Immer balie ich (d. Miniiler) Bedenken getragen, dteae
Einricblsng bei allen evangelischen Gymnasien au treffen und cn
dner allgemdoen lu machen, weil dsdnri^ den Gymnaatal-Iidi-
rern daa treffliebste Mittel genommen witrde, andi sittlieh-reli-
giOa bildend auf ibre Schaler eininvrirken, in eine innere Snelenr
gemeinsobaft mit ihnen so treten, und so auf ihr gancea Leben
rinen s^enareioben Einflufa an gewinnen, selbst davon abgcafiien,
dnia nicht alle evangeKschen Ortsgeis Hieben zur F.rllieitnnK dieaes
Unterrichts geschickt oder geneigt sind, und dals niebl alle Gym-
nanen im Stande sind, für den KeligionB-Unlerricht einen be«ou-
deren Lehrer eeiallicben Standes ananstdlen. Endlidi sind anch
überall von mir die nCthigen Anordnonzea gdroffen, nm in der
die Gymnasien besnehenden Jugend nicht nur den christlich re-
li^Aeen, sondern such den kirchlichen Sinn ni wecken, »od
das kirchliche Element zum Bewufstsein in bringen."
Noch viel bestimmter scbfitit ein ftescript vom 4. Aug. 1826
(Prov. Brandenburg) da« christliche Moment, da hdrat es a. B.
') Diese SeaebnilguDg wtrd durcb Kabineta- Ordre vom i. Febr.
I8M den ttlrchllcliea Beharden abertrat^ea udetvIelMebr gekfln ate
Bach den Ctrcular-Krlab des ETangellacben Obeftbcheoratba voai *"
Oet. IH7 N». C. 7 au dem KeBctaacbaltlicIieB Bfaeart dea Mnl
iler-ceisil. AniceleseBhelien und des Bvangel. OberUrcbearatba.
^cbvGoogle
492 Bnto Aitb«Uiq. AUuamgra.
Art. 2; „Ea mfiMcn >lw aoeh alte andere ente ronnilUsIce onil
Mebmltli^'ge L^ratanden mit einem Gebet begonDOi, and eben
•Im Bnch die tetstea vormittkigen und nacfaiBittlfiiKen Lehrahm-
deo cescfaloaseD werden. — 3) Wo, wie bc! den iCenaiireQ, ba
der EinfnhriiDg neoer Lehrer, bei den AffenHicIien Prflrungen, bei
der Entlawiing abgehender Scholaren n. a. w. die GeaammthcM
der ScbDljngend veraamt^elt iai, darf in keinem Falle die et4>e-
beede reliKiAae P«c fehlen, end ist rietmebr etels mit einer Bel-
eben die HandlaDg «■ beginnen. — 4) Wo Penaionate oder Alooi'
nate mit einer Lehranatalt verbanden aind, mnfa der Direktor
•der Rditor ganz die Stelle des frommen Familienvaters verlre-
tcn, and auf recelmfllsiKe Abhaltung der Morgen- und Afoeadge.
bete, Spreefaen des Tiscbgriteta n. ». w, halten, [hm und den f^h-
rern saicher Anstalten liegt auch insonderheit ob, mit den ZAg-
liagen den fiffentüehen Gcttesdienst an besuchen, in Gemeinsclrnft
mit den Konfirmirten das heilige Abendmahl cd geniefsen, and
ne anf den nflrdigen Gennfs desselben yorxubereilen. — S) Aber
aneh in den andeni LebranalalteD, wo eine so genaue Besiehnnf;
nnter Lehrern und Schfllcrn nichl Statt findet, wird Ihunlichst
auf gemeioachaMieben Besuch des Gottesdiensles sh halten, und
' iede bieninter schcra bestehende Elnrii^lnng aafrecfat tn erbriten
Scib'S femer Art. 7: „Vor Altem mnfs der Lehrer bei dnn ReH-
giens-Unlerricht nicht ans dem Ange verlieren, dafs es dem Staate
daran in thon sei, in dm Mitgliedern «einer Schalen Christen
u ercieben, dafs also aach nicht auf eine blofs in der Luft schwe-
bende, alles tiefem Grandes beraubte sogenannte Moralitflt, son-
dern auf eine gotletfBrchtige, EÖttliebe Gesinnung, welche anf dem
fihmben an Christam beruht, hingearbeitet werden müsse.*' In
«inem Reseript vom 17. Angoat 1842 wird die Ponlemng, nur
frommM Kandidaten die Rdigioneatiisden mf den Gjmnasien an-
uivertranen, wtederhoH und anf die Pastoral-Uttlfegesellacltaft so
Bertin verwiesen, als wdcbe in der glAclHidieB fjage sein soIHe,
eine reiche Answahl solcher Indiriduen zor INsposttiea «i haben.
In der Directoren-lnsImctioB (fQr Pommern 1. Mar IS39)
beÜst ea §. 8 am Sdilufs: „Udierhaopt wird er (der l>ir.) dahin
Strien, ^fs sowohl Lehrer als Lernende Ein Geist dunÄdringe
uid belebe, der Geist des Christen thnms, der ein Geist der De*
Builb, der Liebe und Eintracht ist, des emsigen, wahrhaft wie-
aeoacbaflKchen FleifaeB, der reinen Sitte und angeheacliellen FrAm-
mlgkelt, anf dafs die Schule, was sie im >cbt chriatticbea Sinne
sein adl, eine Werksifitte des heiligen Geistes werde.** Aehnüd
in der Directoren -Instruction fftr ifie Rhcinprovini (1839) §. V.:
„Der Director wird deshalb die Pflege eines christlieben Geislea
and Wandds als seine heiligste Pflicht betrachten, su dem Ende
den oder die Religionsl ehrer mit allen der Schale zu Gebole ate-
faenden Mitteln aufs Kralligste untcrstillEen, die Theiloahme der
Schaler an dem öfientlichen odn dem betondcrn Gymnasial-Got-
tcadiessle durch die Lehrer der Aiulalt beaufaichligeii und dabin
wwlcen, dafs ein religiSaer Charakter das gansc Leben der An-
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B^lMberc: W« Malfuc der MhKn Schitaft wm KInte. 493
■lalt durchdringe und den Sdi&Iwn in den Lelirera d» Vorbild
eiues vhrittiicb frommen Leben« vnrleuchte.^
In den ErlSuUrungen su der .,Unterrichl*- und Prübn^Ord-
uui« mr Bea]>cbulen'^ elc. Tom 6. Oct. 186» bofat es S. 48:
„Die Behandlung der evauf^eliechen Heilslebre mufs ihrai Ans-
g«ng und ilire B^rOndang immer im ZuumnienhaDce der heili-
gen ScUrift finden und den etbUcIien tiebalt der Lehre in Bezug
auf die kircbliclie GemeinschaA nud das innere Leben des Ein»
ulnen fruchtbar lu uiacben eich anlegen sein laaten. Die coa-
Eession eilen Unlerscbeidiuigalebren m Baten besprochen werden,
aber von dem BevrublMin au», dafe in denselben die kirchliche
Grondlebre, der protestanliscbe Lehtbegriff so wenig wie der In-
halt des göltlichen Wortes sieb erscbftpft. Der Zosammen-
bang nna Fortgang des Kirchenjabrs ') i»t den SchDIern in
Idwndiger Erinnerung sn erhalten, die gemeiiMamen Andadilen
3um Beginn uud Scolnfs der Woche bieten eine geeignete Gele-
geobeit dar, zu demselben Zweck die Perikftpett au benntzeu."
In denselben ErlSuierungen wird eine allgemeiae Instmctiwi
fOr die Eintbeilung und Behandlung des Beligions-Unterricbts auf
evangelischeD oder katholischen höhern Schulen in Aussicht ge-
stellt. Dem Vernehmen uacb werden dabei die Organe der Kirche
mitbefragt. Wenn die Kflmpfe um das Unt errieb Isgesel» nicht
eingetreten wSren, wGrde diese wDnsdienswerthe Instmction wobt
schon verfiSenÜidil sein.
Fügen wir noch hiuau, dals nach der Instruction vom 14. Mai
1829 die General -Superintendenten nach § 6 verpflichtet sind,
nUir Augenmerk auf die religiöse und kircldiche Tendens der ge-
lehrten Schulen und bötiern Bürgerschulen zu richten", dafs io
der gruben Zahl vou stfidtisclieo Palronalen und Curatorien an
Gymnasien und BeolKchulen intmer die Kirdie mit vertreten ist,
so ergiebt sich nicht blofs eine starke Betonung des christlichen
Elements in den böhern Schulen von Seiten der staatlichen Gc-
aelsgebung, sondern aucli ein nicht ganz unbedeutender gesctili-
cher Einflnfs des kirchlichen Instituts der Polenz nach. Man kann
auch nicht sagen, dsfa der letzter« nicht auch aclu vorhanden
■ei. Es soll noch öflerH geBcbehen, dals eine Berufung su einer
Lehr«:slclle durch den Einsprach eines Sona-inten deuten, der an
dem kirchlichen Glauben oder der politisclien Stellung des Beru-
rufenen Anslols nimmt, verhindert wird, Dafs die Anbicht der
Geii«al-Snperintendct)ten Ober die „religiöse und kirehllche Ten-
denz" der gelehrten Schulen nicht fleifsiger geSbt werde, ist tob
• eioem Schumann noch beim letzten Kirchentage (zu Branden-
■) Diese Mlireier de« Klrcbenjahr«, durch erschlcbte und Kir-
chealfed ist eben das Wichtigste. Dagegen achreibr mir ein ireff-
Hcber, saclitondifcer Mann Aber den Religio nsanfsals der Ablinrlesten,
der In den wesrilchen Provlniten PreuIseDB gefurilpri und *nn Hrn.
Dir. Bouterwecb uad Hrn. Prof. Jnl. Bcltnldl eaipfotalen wird, er sei
der Buio alles InBerllcli anfasaeaden Bellgioas-Uaier-
richls. Darüber ein anderes mal mebr.
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4»4 B
borg) bekiftgl frorden. Ich glaube nidit, dab davon viel ui er-
warten ist. Wenn die Genera I-Stiperinlendeaten bei ihrer cro&ea
GeiriiiflalBit einmal in die GyrnnDaien treten, ao werden sie aieh
docli vTohl auf die Inspection der Relifponaatunden ))e8cbriiikt se-
hen. E* ist sicher, rfafa sie hierdurch nicht einmal Ober den
Standpunkt du betreffenden I^ehrera ein genaues Urtbeil gemiii-
Den. Und wenn sie einmal ftnifen. dem I^ehrer sei der Retigions-
Unlerriclit durch einen groben Milägriff des Directora übertragen,
so bSUe es doch nicht, ihm bjors diesen Unterricht lu nehmen
(wenn er nlmlich cbriilnsfeindliche Lehren vortröge), ein Sol-
cher'tHrfle Oberhaupt an dem chrisllieben Gymnasium nicht nn-
lerrtchten. Die kirchliche llehftrtte mOfale also, wenn nicht die
Diaciplin'ar- Ordnung geindert vrDrde, die Mittel hei^ischaifen.
einen aolcben Mann unter Bedingung sofortigen Abganga vom
Gymnasium mil einer entsprechend eo Pension auKtustallen. Wo-
bei ich Oberhaupt wiedernoll bemerke, dafs, wenn die Kirciir
nicht materiell eu den Kosten der Schulen beitragen will, wie
sie es ehemals gelhan hat, an eine grftbere kirchHche RiiiwirkuBg
auf die Slaalsscnulen schwerlich geidacht werden kann. Das liegt
schon in der berechtigten Selbslflndigkeit des Slaals. Alte kirebn*
cbe Stiflungsurkunden fa error* n suchen und damil gegen die Staata-
Bcbule zu operiien, ist selten such nur innerlieh berechtigt.
Anrserdem liegt in der Aufsicht der Genervl-Superintendenten
noch anderes Schwierige. WGhrend der Geistliche als Inspicicnt
der Volkschale sich den Kindern und Lehrern gegenflker sicher
fQbll und alle in Rede kommenden Bexiehuiigen tu fiberseben
Slaubl, so dafs er gewissennafsen dort beimisch ist, kann das bei
er AoTsicht Ober die bOhern Schulen nicht gaoi so sein. Der
Geaeral-Superinlendent bat als solcher tu dem Keligionalclirer,
mag dieser ein früherer Geistlicher oder sonst ein ilndirler Theo-
loge sein, uidit die Stellung einet schlechthin Iheologiscli Ein-
sidits volleren und katccheliach Höbergebildeten. Da man diese
kirchliche Sielte nicht allein nach der tbeologisclien Bildung be-
setzt und die ttvß^Qf^aie etwas fOr sich ist, so ksnn du Gegen-
Ibeif der Fall sein und kommt wirklich vor '). Darum wird
sich diese Art Verkehr am schfinsten so gestallen, dsfs der Rcli-
gionslehrer von Seiten der kirchlichen PersoueD eine wohlwol-
lende Tlieilnahme und Aufmuuleruiig erführt. Und das ist frei-
lich hoch anzuschlagen, wie denn der Lehrstand im Gaoaea je-
den Beweis von wohlwollender Gesinnung seitens der bOher ge-
stellten Personen in einer Weise laiirt, die an einen allgemnnen
betrObenden Verfall in den Materialismus nicht glauben lifit *
Die Tendens sur Erweiterung der kirchlichen Rechte an die
h&hern Schulen geht meist von der Ueberieagung aua, jene sack-
liebe Befreundung der Schule mit dem Chrislenthum, wie ne in
den cilirten Verffigungen etc. geordnet wird, sei in der Wirkllch-
') Man vergt. n. B. die wärdlgen lelnleD QeneralsiiperiBieDdenieB
itr RheiaprovlaB mit Heligiouslelirerti wie Prof. Oleslel in Bonn nM
Prof. Haifmann in Diiliburg
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Holleab«rg; mefltMMng iw Mft«ra Sehtthn cur Kirche. 495
kHt iilclll Torlianden, die tiymnatien Belen elien nicht mehr ehrüt-
Ifcli; (tie Kirche mOssc sie al« iltr EfgeitlfaDm zurfickTeriangcn oflii
■ie kirchlich uiiibitden. Da ttic Eiosichl in da«, was eine Kirche
lat und lebte» soll und in dag Wegen der Uymnaaieu no^ xieni-
lieh weit verbreitet iit, to ut jene Meinung nicbt gerade faSofig.
Meist denkt man nur daran, dafa wenigglena einige Gjmnaaieu
als chrinlliche Gymnasien katexvchen vom 8laate genilligat cun-
aliluirl und ekkletiaatisch eiugericbtet werden mAchten, ohne Ko-
sten dvr Kirche, aber unter ihrem Seijen und geleitet von den
kirrhlichftii Oreanen. Man vergleiche einen rnlereaaanten Aofiats
auk Huber'a Janua 1846 Nr. 4» ii. 41, dessen Verfasser an die
WflrlemberEiscIien Semitiarien erinnert und besonders f&r die su-
kftnnigcn Tbeotogen eine Reform des GvmoaiiolonlerricbU und
Gymnasial leb ens in christlichem Sinne verlangt. Es ist ihm schon
eirlgcgengeb alten worden, wenn es chrisllichcr sei, das Gute Vielen
tu wflnsclien als nur Wenigen, so sei es natfirlich, die tQdili-
gere niuenschaftlictic Bildung und christlichere Eniehang, fOr
welche er Trefftiches beibringt, fBr alle Gymnasiasten su ver-
kngen, nicht hlofs für einen IJrochtlieil derselben. Es werden
in dem Aufsate mancherlei Skandala ans dem Vorhalten von Iieh-
reni an Gymoosien gegcnOber dem Christenihum mitgelbeilt, aus
denen, wie es scheint, durch Induclion geschlossen werden soll,
dafs die Gymnasien einem antichrist|icbeii Geist verfallen seien.
Aehtilicbe Dinge sind von einem Gymnasialdi reclor auf dem El-
berfelder Kirchentage 1851 vorgetragen worden, also nicht vor
Lehrern, sondern vor einem gemischten Publikum, dem man sonst
die cLwaigeu Blöfseu des eigenen Standes nicht gern leigt (Ver-
handlungen S. 23?.). Auch Konst sind, wo von Sliflutjg „chrisl-
cher" Gymnasien die Hede war, dio zwei Voraussetzungen ge-
macht worden: die Gymnasien seien durchgfindg nur dem Na-
men nach christlich, und sie \Tardeii durch Vertiiodnng mit dem
hirclilidien Organismus wahrhaft christlich werden. Ernstlich
sind Beweise for diese Voraussetzungen nie genthrl worden, aus
gutem Grunde, weil das entt St&ck der un vollendbaren Empirie
angchQrl nod weil »ich besonders F.ulheraner nie dazu bemben
. kAnnen, getauften Schülern und Lehrern in Bausch und Bogen
leelimouia der Unchristlichkeit zu gehen, das ztveite Stftck nicht,
weil man die Conscqncnzen der iHeiiinng scheut, die Gemein-
Bcliafl mit der Kirche bringe in dem Unchristeti solche zauber-
hafte Verwandlung hervor. Dofs' aber die Anklagen der Gymna-
sieii auf Unchristliclikcil alle ohne Grund seien, wird kein Kundiger
leicht behaupten. Wir laboriren eben an manchen Geblichen.
In Hinsiebt des Lernens anii Krinnens haben wir allen Grund,
unsere didactiachen Resultate mit Bescheidenheit zu betrachten,
und in Bezug auf sittlichen Charakter und FVOmmigkeit unserer
Z9§hnf;e und unsere Treue in der Hervorbringung dieser Tugen-
den wollen wir nielil nirnder uns selbst richten, auf dafs wir
nicht gerichtet werden. Haben wir dies gethnn, so dOrfcn vtir
mit Rahe auch die nicht entscholdigenden, aber erfclfirenden Be-
tiebungen hervorheben, die swischen den Krankheilen der Scbnlc
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und den Krankheiten dci jedwtuliMD Mciaial Labau lUttfiBdeo.
(Vgl. dsrOber den AofutK von Dr. L. Wiese: Heber die StiAung
neuer christlicher Gynuiaaieti, deut*cbe ZeilBcbr, ISfil S. 146 ff.,
und deu Vortrag von Dr. Landferniann auf demselben Kirebeo-
tage, VerhandluDgeu S. 12 ff.)
VVas aber die sogenannte practische Frage angeht, wie vrir
zu besseni Zustfinden in Beiug auf den christlichen Chiracter
unserer höhern Schulen gelangen, so gestehen wir noch einiiial,
dmCi wir von einer engem Verbindung mit dem Oi^Bnismna der
Kirdken wenig erwarten, ebenso wie wir auch, wie die kirchli-
chen Angelegenheiten jetst stehen, keinen Ehrgeii haben, als
Gymnasisliehref fQr diesen kirchlichen OraaniMung etwcldic
Bedenlnng und Privilegien lu haben. Von einem Rechte der
Kirche auf die höhern Schulen eu reden, bat eiitTreder nnr den
Sinn eines dringenden BedQrfnissea, was oll fSr das Recht «enum'
men wird, oder den Siuo, die gegenwfiriige, staatliche Hitver-
trelung der kirchlichen Inleresseu gegenüber den bShem Schulen
d&rfe nicht abgeschwächt werden (etwa durch Zulaaanng von iO-
diachen Lehrern u. A.). Hierauf mtifs die Kirche und die chnst-
liche Schule bestehen, «o lan^ sie kaun. Und kann sie es nicht
mehr — denn wer kennt die Entwicklung der lukOnfligen Ge-
setzgebung? — dann wird es Zeil sein, an die Stiftung neuer,
freier Gymnasien ku denken.
Einige practische Gesichtspunkte m&chlen wir aber doch aucli
hervorheben, um diese Arbeit zu einem Abscblufs zu bringen. Ea
ist gewifs, dale die Persouenfrage die wichli^te ist. Immer wird
die erste Sorge die sein, wie bekomoieu wir zu Direcloren und
Lehrern christlich feste Charactere? Ein Schrill za diesem Ziele
ist durch eine heilsame Verfügung der Schulbelifirdc geachehoi,
als sie den Eintritt der theologiscBen Candidaten in die Gymna-
sien erleichterte (10. August 1853). Die beireffende Verfllgang
hebt mit den Worten an: „Es ist in vieler Beziehung wBnacbeos-
wertb, ffir das Lehramt an deu Gymnasien Mfiuner zu gewinnen,
welche durch gründliche theologische Btldang zur Ertheilung des
Religions-Uaterrichts befibif^t sind, zugleich aber, durch Ucber-
nalime von andern Unlerriciilsßchem in die Reihe der ordentli-
chen Lehrer einzutreten Beruf und Neigung haben." In dem
Ausdruck „in vieler Bezteliung" sleckt auch wohl diese, dafa die
bessern Candidaten der Theologie noch am ersten das an sich ha-
ben und den Gymnasien (resp. den Realschulen) zuwendea wer-
den, was man eine „kirchliche Erziehung" nennen k&nate und
was dodi nicht blofs in dem Wissen zur Erscheinung kommt,
sondern mindestens in einem durch langen Verkehr mit dem hei-
ligen Gegenstand, persönlichen Umgang mit kirchlich auagM)rig-
teu Persönlichkeiten (den Profc«soren), in der Regel auch dural
einen ernsteren FamUiengeiat, ausgebildeten Seusorium f&r die
wicbtigste Aufgabe der menschlichen Seele, von der ja ihr ewi-
ges Wohl abhSngl. Freitich bleiben wir dabei in dem Gebiet
der Wahrscbeinlidikeit, und es (pdtt sehr betriibende Ausnabioen
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HvIlMbMg: M« HOMmg der Mk«n IMntM mn Kirche. 4S7
TOD 4iMer VoraoMetiiing '). Aber nach mrincn Erfahmngen iil
den Gjmnosiuai durch die«« Verf Agnog ein Corp* wackerer Ijeb-
rer cd Theil ^norden.
Auf dem sclion roefarfacb Kenaanten Elbcrfelder Kirclienlage
iit von dem trefflichen HalleBchen Tb^oloxen, Dr. Julius HQl-
ler in deraeÜMD Richtung volirt norden. Er sag): Zuerst m Acht«
idi dringend die Anslellung Ton Theologen neben Philologen nnd
Naturkundigen nnd zwar mit vAlliger Gleichberechtigung als Grm*
Dsaiallehrer berQmorlen. Neben Philologen und Naliiricundigen
— aage ich, denn wenn man wohl auch in unserer Zeit die Anrieht
ansaprechca mag, ca wOrde am baten der geaammte (ivmDitiial-
Vnterriclit wieder an Theologen äbertragcn, so kann ich dem niehl
beistimmen. Ea norde nur eu den frQhern Uebelsidnden £urflck-
fSbren. Die höhere Philologie auf ihrer kentigen Rntvricklang«-
stufe, wie aie tat GTmnasialbildnDg unserer Jagend erforderlich
ist, kann nicht ata Nebeostudiitm des Theologen betrieben wer-
den. Aber das ist su erreichen, dafs, wie die Nalnrwiasensehaft,
so auch die der Theologie gehörenden FScher, der Keligians^ÜB-
terrieht und das HebrSische als Hau))1ßcher ai>erkannl und dafür
Theologen angestellt wOrden *).
Man bemerkt in allen diesen Worten den kundigen nnd liil.
lig denkenden Matin. In derTliat hranclit jedes grilfaere Gymnft-
sium mindestens S^~4 sogenannte krasse Philologen, die ihre Zeit
vredcr der Religionslebre, noch der Geschichte mehr als Torflber-
gehend können gewidmet baber)*). daneben noch einen Philolo-
gen, der besonders Geschichte getrieben, einen anderen, der leiige
Studien bis auf die modernen Sprachen nnd deren Literaturen
fortgefDbrt hat nnd einen Lehrer der Mathematik und Physik.
Alle Obrigen BedQrrnisse k Annen auch von Theologen, dieselbat
eine gute Gymnasialbildung miibrinf;en, bestritten werden, das
heifst bei forlseselilen Slndien und Nachweis in PrDfungen wer-
den aie von jedem Gymnasinm für die Picher, die noch öbrig
bleiben, gern aufgenommen werden, so Tiel ich weifs lieb«" tit
Andere. Dafs solche Theologen auch Directoren der hAhern Sehn-
len werden, wie sie es frOlier meist gewesen sind, bat gar kein
Bedenken. Sie sind dafQr nach den Grundsllzen der Pidagogik
eelerü paribut geeigneter als Mathematiker, selbst an RealscEa.
leo, und da bisher die Directoren von ihren philologischen Col-
') dia Bon gro&aa Tbell in uaserer sogenaaaieD StndeBtenfrelbell,
HIB Tbeil )b der jagendllcben Unreife unserer Abltarleaten, kdib Tbell
!■ llkoDoailacbeii nnd aocb allgeneiaera Oraaohea tbre Erklkniag Ba-
d«B. AiaerllcBalscbe Hcntnarlen baben dafllr andere Miacel an Ihraa
Tbeolon^a wahnaaebnen.
■) Etwas Aeknllobea beatud In Prenbea vor 1842 nnd Ist durcb
die obea erwUnte VerfOgwii von 18&3 >un Theil wieder bergestellt
') leb meine naifirllcb In dem gewöhnlichen TrieoDiun. Vlelleicbt
mula leb bla3uiffi(ea, da& aolehe MAoner deanoob fronuve Chrlslea
■ela kHauen.
r. 32
EMUcbr. L d. O jHuUlw»
^cbvGooglf
198 • m
Ima, wer wdb wie »ft, in philolo^iscbem Winrnt nnd KftniiMi
JÜ^troffea wunten, ohne dadurcb an Aasehen und Wirkramlc«!;
ta Terlierea, so vrird auch ferner fDr dimen Po«lea viel mebp
anf ZnverllBsigkeit nnd Verwaltongsceachfek als auf phiMogfacbe
Akribie gesdieo werden dQrren. AlfcrdingB mofa dieMs Nacfalaa-
•en «eine Grenieo haben, nm der Ehre der Anstalt willen und
niD niebt die wiaaengchaftllche Gediegenbcil der specifiichen Ua-
terriohtBretaitate cn geflhrden, womit nach allen Seiten hin na-
tBrlich ein Verfall einIrSle.
Es Halbe sich noch mancherlei wOniehen, nm den Gymnaiim
ehristliche Anregungen in grSfserer Zahl Euzoführen. Das Meiale
aber entaieht sich aller Veranstaltang; Andere« scheitert an der
nMVgelhaften Ausstattung der proteetsnii sehen Kirche in Bezie'
bnng auf Personen nnd Mitte), so z.B. vorgescbUgene Schalor-
den auf Protestant ischeoi Boden, die auch sonst ihre Bedenken
haben. Ueberiegt man die vielfach lierTortretende GedrQcklheil
der Kirche nnd das MifsverhSltnifs zwischen ihren an sich be-
rechtigten WfinsehBn und den kargen Mitteln, die sie in ihrer
Verwirklichung Terwendeu kann, so wird man auch von dieser
Seite auf die Alternative geführt, entweder eine freiere und
wahrere Sleltong der Kirche tam Staate zn erstreben,
Badi der Art Vinets, nnr etwas ins Germanische übersetit, oder
4te Bypotbese Rolhes sich anzaschliefsen, dafs die kirchliche
Stufe des Chrislenlbums schon eigentlich hinter uns liege nnd
der Staat im Begriffe sei, die Kirche in sich ^a absorbiren and
als christlich-siltliche Gemeinscbafl aach das religidae Bedfirfnifa
ux befriedigen. Mich liefat es znr ersten Annalime so stark bin,
dafs ich kaum in der Lage zu sein glaube, die andere Meinung
nur günstig genug anszndrScken. Dorh das ist fDr diesmal auch
nnoSthig. Die Scnule isl einmal ein dienendes Intlitiit, abhän-
gig von den jedesmal die Zeit bewegenden Kräften, zu deren fort-
wirkender Reihe sie selbst einen fDr den Einielneo bedeutenden,
flr das Ganae anmerklicheo Beitrag liefert. Wenn wir in der
Aebeit für die Ersiebnng nur wie gute Hausbalter wirken, v«d
denen naoh dem Worte Pauli gerade Treue verlangt wird, so
wird ein Anderer den cooiplicirten Gang der Cultur schon so
leiten, dafs wir endlich unsere Lust daran sehen.
Berlin. W. Hallenberg.
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Bretteabacb: lleb«r 4iw IUhmUbi «Im 8ocralea.
üeber das Dämoniuni des Socrates bei Xenophon
und Plato.
Socralu i*l äa CbarAder an onem Stdck, er Ut Pttifit».
Uebkeit, in tiaem viel prlgnanleren Siddc alt ein AriilidM, da
Tbemistodet, ein Periole*) Tugend iat ihm WitwnicluifL Hit
diesen Sitten leitet C. R. Vslqnardsen seine intereaunte Sdirift
ein: D*i DBmaniam des SocrateB and seine Interpre-
ten. Kiel, 18S2. Und in der Thal bieten sie den eiiuig noliti-
gcfi Ceüchtipunkl , voo dem aus die Frage aber dM DlniQiNain
antngreifen nnd, eovreit dief« anaere Quellen mSgUdi raachca,-
KB crledigea iil. Denn das DSmonium ist ein Tlieil der The»-
logie des Socrile« und diese niurs notbrneodig in eilen ibreu Thei-
lea mit der DoctHn seiner süllicben Grnndtllse xnaammenstink-
men. Ist nun seine Sitllictikeit eine eaiOJ^fit] und vrird duroli
diese sdn TUub geleilet nuit bestimnit, so folgt daiaus, daf«. die
Slinitne, als welche er sein Dämonium bezeiobnet, aU mit s<ÜMr
Eirkenntaifi identisch oder doch tvenigilens za ihr In cnxMoi,
nothwendiger ßeuehung «lebend gedacltl weriieo mufs. Wenn
ihn also das DSoionlum (nach Xenaphnn) afabÜl, sich ao, wie ea
berkömmlich war, vor den Richlem zu rertheidigen, oder vrena
es (nach Plalo) die Ablehnung einer solchen Vertheidigung bil-
ligt, so ist das entweder ein unmiltelbirer Act der Erkennttiila
oder dieser Act wird mittelbar durch das Dimoninm berrorgo-
rafeu. Das £rslere anzunehmen verbietet unser Glaobe an die
Wahrhaftigkeil des Socralea, 'Mr sich anf die JGinwirkuog der
Gotiheil nicht berufen konnle, wenn er licli derselben in seinem
Innersten nicht fest hcwufst gewesen wSre. Wir haben uns alan
für das Zweite xu enlechetdeo, d. b. für die durch die d&moü-
sehe Stimme vermiltelle -Erkenn In ib. Es fragt siob nun aber,
ytt» wir uns unler dieser Stimme eigentlich au denken haben.
Nach Volquardsen S. 61 war sie „dem Socrates vlrbllcla ein
inneres Orakel, nicht im allegorischen Sinne Hegels, d. h. Socra-
tes hilt die warnende Stimme fQr eine Slimme der wirklichen,
die Welt regierenden Gottheit, verlegt also die Entscheidung nicht
in sich, sonäem anfser sich, freilich nicht im Geiste derer, die
mit Herodot aus der Staubwolke bei Eleusis den Geaaug Jacchoe
Twoabmen und eine Verkündigung des Sitzes bei Salamia erkann-
ten, aondem mehr im Geiste derer, die heute nocli eine besen-
dere Zusage, einen besonderen Auftrag vernomBien tu haben glau-
ben," Diese Ansicht wiederholt er S. 71 noch einmal küruir
mit den Worten: „Wir können nur eq der Annahme, dem Glsn-
ben des Socrates, aurückkebren, dafs eine wirkliche gßttlicbe
Stimme ihn gewarnt habe." Wie Volquardsen von den oben
angegebenen Prämissen zu diesem Resultate gelangen knnnl«,
daa ist nicht gut eiaEusehen. Er meint, wenn ich ihn nicht falacb .
Tcntebe, der Vorging sei wirklich ein innerer geweseo, So-
.f, Google
500 Knte Ahthtamg. AUiMd1n*i«".
eralea habe alter geglaubt, die Slimmc komme tod aarten. Auf
den Glauben kommt aber hier doch Alles an. Denn wenn So-
cratca glaubte, d. b. fett aberaeugt war, eine Slimmc vuu «ufsea
marne ihn und sage ihm, ob eine Uandlunj;, die er vorltalte, gut
oder böte «ei und in diMpm Sinne „die Entacbeidung aufscr
■ ich veriegle", so suracb er aicb ja selbst die sit I liebe Selbslbc-
•Ummnng und die Freiheit seines Thoni mit seinem sittlichen
Bevrurslsaiii ab. Volquardsen verwirft mit Kecbt das tbeolo-
■titelte Rbonneaicnt Plnlarcli«, Tiedemann's, Lasaulx', welcbe in
SAeralc* tur Erklärung des Dfimoniums eine DupItcitJt de* Be-
wafstselns staluiren oder die Aeurserungeii des Uämoniiims auf
«ioe fremde Quelle z ui-fick rühre» , erltebt sich aber doch Gclb«t
aktit Dber dieVoratcllung einer solchen DupUeitfit, indem er De-
hen Hie sitlliche Erkemilnilk eine iweile Macbt seilt, die voi
wirsen, also unabbiogig vod dieser Erkenntnifs, sein Thnn be-
«tinimt und darüber eulscbcidel. Tiedemann und Lasaulx suchen
ihre Auffitssung durch Annubmc eines lempurSr ekitatiicheo oder
UDwillknhrUcben Seclcniu»landes in Socralcs liallbar su maciieo.
Wie sollen vrir uns aber denken, dafs Socrates mit seioem
inmer nnd durchaus klaren uod fmlen BcTTurstsein — nnd ao
simmt ihn auch VoiqnardseD — die cölllicbe Stimme in dem
Glauben vernimml, sie sei eine vtirklicbe? Volquardsen ist mit
sich selbst, d. h. mit der richtigen Ansicbt, dafs Socrates ein Cfta-
rakler aus einem StAck ist, wie mir scheint, in Widenfirnch ge-
nthen, und STrar dsdurch, dafs er die dimoo'ischc Slimnie %a
einer Slimin« von anfseo her macht. Davon sagt aber PJalo
(Apol. 31. d.) kein Wort und giebt ebenso urenig aU Xenophon
Ml dieser Annahme irgendwo eine Veranlassung, geschTreige deon
eine Nötbigung. Einen Beners dafQr lierert auch Volqnardsen
nicht. Er erkldrt vielmehr am Scblure seiner Abhandlung selbst,
das Besultal aeiner Ünlersuchung sei ciucrseits ein negsfives, in-
sofei« er nacbgewiesen habe, dafs alle versucbten antfiropologi-
scben nnd psjchalogiBclieu ErklSrungen aicbt %a halten seien, iu-
coiern aber andererieils zugleich ein positiTes, als demnach nichts
übrig bleibe, als ku dem Glauben des Socrates EurQckEukebpen,
dafa eine wirkliche gSlIlicbe Stimme ihn genarni habe. Aber
•Doh von einer wirklichen Stimme sagt Plato nichls. Vielmehr
ist an jener Stelle bei Plato dem Worte ipeav^ ein rif heigefBgt,
nelcbea die Annabme der allcgoriechen Bedeutung von tftar^ eher
nntersiaiBt, als dafs sie ihr entgegen ist. Ebenso an einer znd-
len Stelle, -no von der Stimme die Rede i(t, Pbaedr. ^4% B.:
xot Tiva ^w^f edo^a mitö^t» dxoveai. Hier zeigt nicht blofs daa
ji3o£a eanSaai, sondern auch die die ganze Steire dnrchiiehende
Ironie, dafs wir an eine wirkliche Stimme nicht zu denken haben.
Nehmen nir hinzu, dafa Plato sonst nirgends das Damoniam als
901*1; bezeichael und dafs Xenoplion — abgesehen von der un-
echten Apologie § 12 — der doch an fünf verschiedenen Stel-
len das DSmoninm kärzer oder ausfGbrlicher bespricht, die ^wvq
pr tiiebt erwihnt, ao hat man doch wohl einiges Becht zu der
Bebanptang, daCi Socntea vor s^nen Ridilem das, iras er aonsl
DoiizccbvGoogle
eiBfKh ti BaifiäwiQP oder atifUM* «ö Sutitönow oder so ra« &mS
a^oBto* Dennt, abaichllich und f;egen seine Gevrohnbeit dnrcli «in
Bitfl beceicbnet, das jenen eine Vonlellong von der Sache ri ^
ben besonders geeignet i*ar. Haben mir also die dimoiraclM
Slinune nur allegorisch su verstehen, d. b. als eine energiscbe,
innere, nur dureb die Gotlhclt vermillette Regung und Warn eng,
die <)en Socralei abliielt, elnu seiner sittlichen IndiTidualiMt
nicbl Angemessenes lu Ibun, ■. B. sich su Bitten nnd Tbrinen
oder irgend einer ßentfilhigung, die vor seinem strengen Wabr-
beits- nnd Gerecliligkeitsgemhl nicht bealehea konnte, lierahui-
zulassen, nm seine Freisitreebang xu bewirken oder xa «oln-mä
til/änuv und licli allem dem so antenieben. was ein Volkared-
■er, ein Beamter des Staats anwenden mnfslc, um seine Stellnng
tn behaupten oder abtrOnnige Freunde (Tbeaet. Iftl. A.) wieder
tu seine äetellscbaft zuzulassen und dergl. mebr; dann l&Cit sieh
aucb gegen ßrautlis nichts Wesenilicbea einwenden, vrcnn er im
IMtmoninm eine „unmittelbare Aeofserung des Gewissens'' sieht,
..die Socratrs für unmittelbare Erwebong der Gottheit balte.""
Dagegen macht aber Volqnardsen Folgendes gellend; Socralea
habe den dentlichsten Begriff vom Wcaen des Gewissen« im All-
gemeinen und bestreite in dieser Beiiefaung jede besondere Often-
barungsbcdQrfligkeit. Das zeigten besonders die 96fAO% äyf/aipM
Mein, IV, 4, I!tf ja er unterscheide die specielle Manirestation
des Gewissens als eonieiauia praemoueat in der Allegorie „Ber-
colea am Scheide wege": also könne das Dtmonium nicbl das
Genisseu bedcnleii. Dieser Sc bluT« scheint mir nicht richtig und
seine Prämissen sind nicht hr^rOndel. Denn erstens bat es nach
Volquardeens eigener Ansicht — er bczrCndet «ie eben in der
geuaiinten Abhandlung — die dJtmoniscne Stimme nor mit Be-
denken siltlicber Arl zu Ibuu. Diese Stimme nimmt Volqnnrd-
seo (ür eine wirkliche, von der sieb Socrales gewarnt gfaobe.
Nach dieser Auifassung, sollte man meinen, supponirl gerade Vol-
qaardsen dem Socratcs den Glauben an eine „besondere Offirnba-
rnngsbedürftigkeil" Hir sein littlicbe« Thnn, da er ihn ja „die
.Entscheidang nicht in sieb , sondern anrser sich verlegen** llfst.
Allein ancb wenn wir die Stimme als eine innere, d. h. als eine
dorcb die Gotlbejt vermittelte Regung nehmen, der sieb Socrt-
Ics bewuCit war, so bleibt doch immer die Einwirkung der Gott
beit als vom Socrates postulirt, d. b- also eine gewisse OSenba-
raogsbedfirltigkeit als Tbalsache Qbrig. Zweitens die röfioi äjqa-
901, wie sie Socrates an der angeführten Stelle acbildert, sind
allgemeine, in der realen mehr als der siltlicben Natnr der Dinge
begrQndele Satzungen, die, will man sie in dem Bereich deaaen
liehen, was wir unter Gewissen verstehen, sich lum socratiscbm
DSmoninm verhallen wie das Allgemeine zum Besonderen, Indi-
ridnellen. Das Allgemaine, das Socrates Mcm. IV, 3, 12 — 14
im Princip jedem Anderen zugesteht, in Socrates individuell ent-
wickelt und geslaltel: das ist das socratische Dfimoninra. DaCs
er edbst es, wie es einmal in ihm ist und wirkt, als etwas ihm
EigeathOmliches fafiit, bezeugen alle Stellen, di« davon faanicliL
^cbv Google
BD« ■>
Dia DiefataDg «tea PpodicM endlicb aelinnt mir mit dem Qnrii-
gen fiar nldtU ui llitm in haben. Dort baDdett «a «ich aioht
■B «iaen oder «imelne Ade des Gcvrisiiem, londAni nm die ge>
Mminte cthwalie Bildung al( liöclisle Aafgabfl nsDsdilreli«!) Sh^
beut. Von diesen Geeiclitsponkten aus Ufat aieli all» gfge» die
ErkHmug <l«i Uflmonfuma aU Gewissen nichts Begraamtea ein-
Metiilen. Aber etwas Antlere* kann man daran anssefuB*. 1>cr
lann noch, nenn wir darm
I Bocratisclie IMmoBiuin ab
tMueiemtia prmemonema d^ntren vrollen. DieTs dOrfeii wir dar-
ana folgein, daTa sieb S »erat ca niclit in allen PiIIcd, wo «r eine
luigercclite, tiDsiitlicke HandlunH weise ablebnt, auf das DBnio-
niam beruft, i. B. iiiolit in dem ProeefB der tebii Peldherrn nadi
dem Sieg ^lei den Argitiiuen, fiemer als ibn die Dreilaig evringeo
wallten, den Le«n von Salamis lierbeitufObren, drilt«u da Crit«
ifaa fiberreden wollt«, lich seiner Hafi cn entcieben. Wo sich
' dN Oäm«Riunt geltend macht, da handelt sicb'a vielmehr nm
Dinge, die nicht einfacli {^cgen das Geaetc Terstofsen, sondefn von
seinen MilbGrcern in der Ordnung befmxlen, sogar erwartet und
gefordert werdcni ^tffia die «(cfa aber das feineie und ii)div)duell
eatvrickelle sittliche Gefühl des Socratra strünbt. 8omit ist das
socratjsdie Dfliii»nium nicht im AllgemeiDCn als ,, Gewissen", snn-
dero als r,ä\e feine, in Seorstes individuell ausgebil-
dete Stimme dea Gewiaaens" au definireii.
Den Beweis f&r diese Definition im Rinselnen lu begründen
habe ich in einem Anhange lur drilten Auilage meiner Bearbei-
tung der Memorabilien ver<>iiclit. Dabei habe ich als die beiden
daaigen Gewiihrsmltnner, die in dieser Sache als xuveriSssig sel-
ten dftrfen, ebenso wie Volqu^rdsen, nur Xeuophon and Plalo
anerkannt. Jedoch nennt Volquardien Plalo'a Apologie die ret-
nera Qualle; was Xeuophan als Tbalsache melde, dflrfe man,
meint er, xwar nicht bezweifeln, ebenso nicht was er als ans-
gesprochene Aeuberung, Ansicht nnd BeweisfAhrong berichte:
doch nnden sieh bei ihm WiderspTficbe, Enlslellaogcn und Hlfa-
▼•ratlndniesc. Wenn nun dieser Tadel begrOndel wire, dann wira
ea doeh mit der Glaubwfirdigkeit Xenophons als Gmndlagc für
eine IJutersuehung des in Bede stehenden Gegenstandes miblich
bMlellt. £s scheint dkher der M&be werlb, denselben etwss etn-
g^end la prflfen.
All« was Volquardseo in dieser Besisbnng aacaasetaen bat,
ffthrl er auf Mgeude vier Punkte surOck:
Erstens bebe Xenophon die Quelle des DSmonianM nicht
baalimmt anfgefafat; er besiehe dasselbe, als Quelle der damaot-
snben Stimoaef falsch auf die bestimmten VoiksgAller.
Kweitans habe er das Object verwenbsell; es sei ein Peliler,
nnfeiiltclbsre puaitiv« Ratheckllge fOr Soorates selbst nnd fUr
Prenüe auf das Dimonlum inrfickanfDhren. Ein tweiler Fehler
sei «s, RatlMeblBge in Bong auf Snfseren Erfolg, Nutaen etc. iIkii
antnsohraiben. Dagegen habe er gar nicht bemerkt, welch« B»>
Eichmg die dimonisclin Stimme vom Knabenalter an n dta So-
^cbv Google
■KllMfcMfe: «MW dM HMMiiui *n Socnteo. 9M
oralM Menst da Ldircr, Erwecksr dos fienablaeiiM ete. gabafat
habe.
Urilt»* Mi !■ B«Mig aaf d«n Modus des BewufatMii« der
GwiobtspBnkt ein falMker. Denn Xes. fasae den Soentca mr
als gewöbnJIaliafi ßäwuv, bd Plalo aber glaube Socnlci cu dem
Kuslands eines seiaar sellMt aicht gewiss«), aarser sieb seienden
Bevrubteeins der Seher den entschied nut en (jegenule tu bilden t
er sei clw seiner EntaclilSue sicli BevrafelCi der Wissende.
Viertens endlieii liobe Xenoph«ii aueh das MiKol falsch au&
gefafat. Denn es sclieine, als ob er bei Socrates, weaa das Dl-
moninm auftrele, iedeunal sinalicbe Keiobeo, nenn auch eigen-
ater Art, Toranssetie, was den Angaben wideratreile. In denen
Soerales die Merkmale seines Dinonioms beseicbne. Der Glanbe
«H dsaselb* beruhe ja auf aoner Lehre von einem amorpbisohc«
Goll (Hem. IV, 3, 13).
Was den ersten Pudkt anlangt, so wird die Quelle de« D*>
üMMiioms von Pleto sieht bealfanniter angegeben als von Xeno-
pboo. Ein Stufiiptor, ein ^lor iai es bei diesem nie bei icneni.
Wenn auch Kriscbe ganx reebt behauptet, bei XcnopboR sei e*
nicht ditiinutn signwH wie bei Flato (Anol. 40. B. 41. D. Res.
§. 496), sondern pfrtJtnIich i,n fassen (Mem. I, 1, 4. vergl. IV«
, 14 f.), so ist es dcMb för die Frage nach der Quelle, wieVol-
qwardsen S.9 selbst einriuntl, gaOa iirelevent, ob man das DA-
tnonium als d Otöa oder als anfuiof jov ^tov atiSJibt. Bei Xe-
nophon ist ea der €olt, der .das Z«ieIreB giebl, bei Plat* das Zci-
clien, das der Gott giebt. Die Quelle ist doeb bei beiden d ^löf.
£s fragt sich nnr; wer isl dieser -Oeögl Volquardseu sagti an
den ddphischen Coli darf man niohl denken, noeh an aoftst ei-
nen der bestimmten VolbsgoMcr, vielmehr fsl der Allgott di«
Quelle des Dümonimns, von dem Xcoopbon IV, 3, 13 aprieht.
Hier aber wird ja eben d fo» olov xotTfiof avttüm»» «a km
ovfijn* {Otös) von den «JUoi f)v>i, d. i. eben von den „beatinim-
ten VoikaKfillem** ganz bestimmt unlcrscbieden. Eben diesen All-
^tt sucht an dieser Stelle Socratea dem F.utliydemue lediglich
deshalb begreiflieb ld machen, weil dieser soeben durch eine ver*
kehrte Anspielung auf das DSmonium geseigt hat, dafs er ebenso
wenig von diesem als von der Natur der Götter fiberhao|)( cänea
rediles Begriff hat. Ganz ähnlich begegnet er einer mifsreralSod*
liehen oder spöttischen Bemerkung Gber das Dfimonium, welche
Arislodemua 1, 4, 16 macht, mit einer Belehrung Ober die h
irmfti ef^öptjais (p. 17) und das unsichtbare und doch fiberall
gegenwfiriige und .Dbcrall wirkende Weaen lov ffeiov (§.18). An
beiden Stellen tritt die Betiehnng des DSmoDiiuns in jener von
Socrates zuerst mit solcher Bestimmtheit gelehrten, Alles umfa«-
senden und mit ihrer tpQÖr^ait durchdringenden und auch den
Honscben »ich offeubareoden Gottheit zn deutlich hervor, ata dal*
man awcifeln kOonte, dafs dieee als die Quelle beteidinet wer-
den soll, ans welcher jenes heranleiten sei. Sie sind uns alao
um ao wichtiger, als sielt bei Plato keine Stelle findet, die nn*
di« Beaiehuog des Dimoniums ui jener Gollbeit an nabe bringt,
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i
504 BnW Abth«flWg. AbkradtaBgM.
dl n bei »im Abenill ab etwas gar» Unvermittdtec, Rlthadhaf-
Ics auDrltt. Allein VuIaonritieD findet, daft Xeaopbon in den,
was er I, I, 3 IT. Aber aas Dlmoniom sagt, dieser ricfatiEen An*
■ielit Aber die Quelle deeitetben selbit widersureehe, indem da-
sdliit das IXmonium mit den „besKmmlen Volksföttern*' coo-
fanilirt wvrde. Dofs diefs niclit der Fall ist, ^aabe icb, wird
aas dem hervorgehen, was ich an dem genannten anderen Orte
aber Sinn und Zuaemroenbaog dieser Stelle ausgefOhrt liabr. Hier
mOge nur erwlhnl werden, dafs, sollte Volqnardsen Reclit haben,
«8 §. 4 slall tÖ Satfiövio» yäii iiptj atifittini» Tielniebr haben
mßfste; topi,' Ottng yäg l<fii ojifiaimr. Denn unter t<w{ ^MÖe
wBre ja da» bflmoniuin, wie es Xenopbon nach VoI<|iiardscn^s
Heinuiig aullassen soll, mit einhegrilTen. Es »( aber klar, dab
tö Sttifiövur — <Jtifiai*ai9 ecrade im GcgensalG sa den Torber-
gehenden Worten toig &aove — tnj/taiwiit gesagt ist. Der Ge-
danke der Stelle ist: d>s Volk glaubt im Grunde auch, die
Weisung komme ihm tos den G5ttern, so wie Socratcs Bbcr-
terigt war, sie komme ihm von seinem ßfimoninm, Xenophon
ividerspricbt sieb also in Belrefi* der Quelle des ßSmoniiims kei-
nesweges nnd girbl uns darQber beslimmlere Andeutnngen als
Plalo.
Zweitens soll Xenopbon daa ßfimonium als unmittelbar
positive KathscbiBge gebend darstellen. Die vielbesprochene
DifTerenz Ewischen Xenopbon und Pfato in diesem Punkte ist
aber, wie jetst allgemein anerkannt wird, nur eine sclieinbare.
Votquardsen seihst ist S. 11 f. damit einverstanden, wenn er sagt:
^ocrales gehorcht nicht blofs der ü^itmahneadm Stimme, er flt»er-
iegt aucb sofort, was das sn bedeuten habe und was er dann
thnn solle". — „So ist ihm also die nrsprDnglich abhaltende
Stimme ein gant positiver Befehl geworden'^ Ans der b«
Xenopbon stebendeu Formel n^ooti/uurei ta (ü* noiel», %a ti
^ noiiiv oder ä X6^ aouTy iteu S, /117 (Mem. I, 1, 4; 4, 16. IV,
3, 12; 8, 1) dBrfen wir wohl srbliefsen, dafs Socratcs goade
mit diesen Worten die Wirksamkeit seines Dtinoninma xn be-
teichnen pflegte. Dagegen finden wir auch bei Xenopbon «(lo-
igineir nur von der gewöhnlichen Maulik, nirgends vom ßAmo-
nium gebraucht. Mem. T, 1, 4 steht beides nebeneinander, von
der Volksmantik änorQiitea9ai rt xal nQOtQtitta&cti, vom Di-
monium rä für iroieii', in ii ft^ tioitTv — - agomjfiaivovrog. Die
Sache stellt sich also wohl so: bei Plato bedient sich Socratea
des strengeren, correcteren Ausdrucks del dttotge'ati — , aQOtgi-
ttti 9i ovnote, Xcnophou bezeichnet die Sache, wie er den So-
crotes «ewölinlich darQber reden li&rle. Demnach ist uns das -
Zeugnils des Letzteren Ober diesen Punkt ebenso wichtig als das
des Erstcren. — Ferner, meint Volquardsen, werden bei Xeno-
pbon die von Socrales auf Grund des Dlmoniums gegebenen Katb-
scItlSge auf turseren Erfolg bezogen. Aus 1, 1, 4 wird diefs aber
ohne Notb gefolgert. Nicnts Lindert bei den Worten nai aalloit
Tflä» ivvärrtap ngoJiyÖQtve rä ftiv aonir, rä d» [t^ «0(*W eis «oC
deufiofiov iiQoo^itatfortoe an Handlangen cu denken, bä deara
bv Google
M5
es «icb dB die aittUdie Berechti^DK «nincdcr allaD oder döth
sogleich mit handelte. Denen, die ibm folgten, heifrt ee de «tei-
ter, frooiinle es, die, welclie ihm nicht folgten, bereuten et. Om
Frontroea und das B««neu Icano eintreten, wo es sich nnr nm
den luTseren Erfolg lisndelt, gewifs alier auch, no nur sittliche
Principien io Frage kommen, oder auch mo beides susammea
stallfindet. Zu der Annahme Volqnardsens nSlhigen auch nicht
die folgenden Worle. Denn als ^ln&ioe und äXaCmf würde sieb
Socralea niclit weniger geieigt haben, nenn der Erfolg in siltli-
cber, »Is wenn er in praetischer Bekiehang der Vorhersage nicht
cnlaprochen bllle. Von §. 6 an ist aber uicbt mehr vom Dimo-
niuiu, sondern von der gewShnlicben Mantik die Bede, nnd erst
da spricht Xeooplion von der Uogewifsbcit Suberen Erfolgs.
Ebenso wenig beweisen fDr Volquardsens Meinung dip Arcnmeote,
mit denen Xenopbon IV, 8, 1 die Ansicht derer'su widerlegen
sucht, welche das Schweigen des DAmoniums, da« den Erfolg der
Todesstrafe niebt vorbeigesagl habe, als Beweis betrachten, es
habe den Socrales getluscht. Volqoardsen meint wohl, Xeno-
phoR lifitte eiofach erwideni sollen: die I^ente irren sich; denn
die Hinrichtung dos Socratea war ein fiufseres Ereigniis, ein Su-
bercT Erfolg seinrs Verhaltens heim Procefa, mit solchem aber
bat das DImonium nicbis xn schaffen. Wie stellt sich noa aber
di« Sache bei Plato? Da heilst es p. 40. B: Bei allem, was ich
vrShrend meines Proccsses getban und gesagt habe, trat mir nir*
geiitls das DSmonium entgegen and hat micb also nicbt gehin-
dert, jelit in den Tod su gehen, und awar deshslb nicht, weil
der Tod ein aja&in ist. Er ist nimlicb ein ajadöri, denn ent-
weder ist er ein bewofstloser Zustand, wie ein Schlaf, oder er
ist eine UebersiedelonK an einen glBcklicheren Ort. Also ein
öj-aftoV (wof6r gleich darauf zweimal Jte^Boe eintritt) ist der Tod
auch dann, wenn er nur ein bewuFstloser Zustand ist. Folglich
TCnleht hier Socrales — von dem Volquardsen S. 14 bebauplel,
er kenne „kein wahres äyaßöw als das sittlicbe'^ — uuter aja-
90» nicbt ein sittliches Gut, sondern einen lufi§eren Erfolg. Da-
mit stimmt auch flberein p. 41. D: öUa fiot 6^X6* iari «oüto,
Ott ^ä^ ttOväwat KOI ümflXäjfiv^ affwiftäitar ^äxtor if¥ fiof Siä
tovTo ttatt ifti oüSofiov diritßt\pe %6 a^fuTot. Es war ihm also
klar, es sei besser für ihn, jelst ta sterben •nnd von den Be-
Bch^erden (des Lebens doch wohl und auch des Greisenalters)
befreit su werden: desbalb, meinte er, habe ibn auch das DI-
monium von dem Verhallen, das er bei dem Procefg beobachtet,
nicbt abgehalten. Was sagt non Xenophon anders als Plato,
wenn er geltend macht, das ßfimoninm hsbe den Socrales nicht
gewarnt, weil der Tod in so bobeoi Alter fOr itin kein UnglOck,
sondern ein GlBck gewesen? Die sittliclie Seile seines Sterbens
hebt Socrales auch bei Plato nicht dircct, nicht auadracklich
hervor. Das Sillliche der That tritt uns erst entgegen, wenn
wir was Socrales p. 38. D als Gruod angiebt, weshalb er es ver-
sehmlbe, sich in der herkömmlichen Weise zu vertheidigeu, mit
der Erwihnung des DSmoniams p. 40. B, da« ihn von der v^-
^cbv Google
SM ft
J4f> die UiB jrtat den Tod bsrale, niobt abgtliilteii babei mdi-
binirey. D«nelbe Sina iit aber bei Xeaophon niclil ffmiger
klar. Wir lemn IV^ 8, 3, <s kftade keinfn Tod j^bcD, der Kal-
XÄd*' und tfroyiUoTs^ar «ei ila dar, den Socrefes ccgtorbeo. £tn
10 iCbbDer, gottf^liebter Tod, da er ein freiwillig iat, mafB
mrthwandic anch «n sittlich Kböaer «ein. Dieieii ebsuTreBden
bat!« dae DimoniDmt aU cid« ilttlkbe Macht, kaine Uraach«.
I>ieae Auf&ssuiiK habso Xenophon und Plalo jeniciD. Wenn
bade EU^eicb Sie Befreiung von den Betchwerden dea AUen
^tMd macfaen ~- Xenophon apricbt fibrigens (§. 1 a. §. 8) vor-
zuganeiM von der AbaclKrtcbBug des (leiiles, die doch aach auT
den ctUtchen Zmland wirkt — , m geschielit dadurch dci ailt-
Ikban Bedcotnna dea den T«d nicht Terbindcmdea I>Sn)oniuina
kein Abbrnch. I>«un der aiillichste Menscb darf itob bei ailtli-
dier Tliat xngteicb eiDCs fiuf«eren Erfolgs erfreuen, Vfun dieser
mit der Sittlichkeit selbst nicfat im Widcrsprndi steht. — Aucb
daia Socretes „Fremden" auf Grund des ßämoninaia Ralhubbga
ertbellt beben soll, «iefat Voh|aardseil ala ein MÜBTerstladnlfB Xc-
«opboa'a ao. Nach Mcm. I, 1, 4 gab aber Socrales nicht jedne-
dein Fremden, sondern nur ceiDcn Vei-trauteo {noilote xmp
|wdvrcD)>) Ralh nach Weituns der dimoniechen Stimme. Dafa
dieae aber sich audi dann in äoCrates regie, wenn eiatr seiner
Freunde etwas dem sittlichen (leTQhle jenes Widerstreben dea sa
thun im Bcerilf war, erklSrt sich psychologisch nicht schwer,
wenn man bedenkt, dafs Sokraiea seine Freunde gründlich atu-
dirle und genau kannte (IV, I, 2; 7, 1), da er ja das cletö^ci*'
und iXeyx'» als seinen von Golt ihm auferlegten Beruf ansah,
der Frenod aber fOr daa uosiltliche Thun des Freundes, um das
er vreifs, mit Vera ntworl lieh ist. Auch in diesem Falle aUo war
die Stimme, die sich Temehmen liefa, nnr «ne Aenfserung des
attllicheii Bewubtaeins in Sftcrstes. Uebrigens spricht Xenopbon
TOB der Sache als yon einem vielfach (noiUoiE) vorgckommcoen
Factum mit solcher Bestimmtheit, dafs ein Widerapnich dagegen
dann am so vreoiger aufrecht erbalten werden kann, wenn man,
wie Volqnardsen selbst, erkISrt, was Xenophon als Thalsache
berichte, das dGrfe man nicht bcEweifeln. -^ EiidUch macht ea
Volqnardsen unter No. 3 Xenophon bdm Vorwurf, er liatic nicht
erkannt, welche ^eciehung die dSmonische Stimme in Socrales
vom Knabenaller an su acinem Dienst als f^hrer gehabt habe.
Allerdings finden wir bei Xenophon nidils davon, dab daa Di-
mooium den Socrates Eum Lehrer benifeii liabc« und im itteilen
Capitel des ersten Bnohs der Memorabilien, wo er den Socrates
Segen die Anklage, er verderbe als Lehrer die Jugend, so aus-
Ihrlich nnd eingeheud verlheidigt, hätte er daEu alle Veranlas-
sung gehabt, wenn er davon iiberhanpt gewufst kille. Er hat
aber nicht davon gewnfsl, und swar aas demselben Gmnde nicht,
aus welchem Pinto nichts davon weifs. Denn dafa diesv den
[jclirerheruf des Socrales vom ßlmonium herleite, lAfst sieh aus
keiner trinsigen Stelle desselben beweisen. Volquardaco (S. Vi)
sidit den Bevfeis dafOr in den Stellen dar Apidogie, ui welchen
DoiizccbvGoogle
SMtratn von lehwr JUn^'a *ov #ca£ (p, SS. C) ■priofataad roo
ui«cr Pflicht, oacb dem Willen dn- GottiMit die Henaebni wa
prüfen und tu Idiren <p. 23. B. 26. £. 33 C). Dieaer ^aig ist
ab«' Buiilchal der delpliiaclie Apollo, dawen Awaprocb« NjeiMnd
aei weiaer ala Socratea (p. 21. A), den Socrataa getrioboa bat,
StaatsmSDner , Dichter u. s. w. kd orftfen, morin und wie weit
■ie weise lind, am sich darDber klar *n «erden, was der Galt
mit ienetn Aussprucb sagen «voIIol Wenn man nnn aasb äie
Stimme des delphiachen Gottea allgemein als die der Gottheit
verstehen darf, die durch das Oakel ihrtn Willen knnd tbnt,
so bereebtigt dicTs uns doch niclil, mit Volquardsen Üma» 6«tt
oder den „Allgoll", weil man ihn als die <^aelle des Ddmonhima
anaelMn kann, mit letaterem selbst so identiHdren. Wenn Zellcr
II, 67 gegen dirse Ansicht geltend nUclit, dafs von dem Diao>
ninm immer nur einEclne ^landlmigen abgleitet vrcrdea, so
scheint mir das nicht recbt Stich an bsiten, da ^och dte lli^k-
nnng, sich nickt mit Staalsgesoblften abaogeben (Apol. p, 31. D),
aneh nickt anf eine einseliic Handlung gekt. Dafs aber an dm
genannten Stellen dsr Apologie nicht an das DSraonium an dca*
ken ist, gebt wobt entschieden darans herror, dafi in dieser
Schrift vom ßimoniunt suin ersten Mal p. 31. ß ansdrOoklicli ge-
sprochen wird, nnd twar in lo bedeutender Einkleidanc« (kfa
msn dentlicli siebt, es ist hier tmi Etwas dis Kede, wos ois da-
hin Socratcs vor «einen Richtern noch in keiner Weise berftfarl
hat. I>emnach Icann p. 23. B nnd 08. B sicherlich anter »sis
nicht das DlniuniuRi Terataoden werden. Ganz besonderen Nack-
dmck legi aber Volqaardsen auf dis Stelle p. 33. C[ ifioi K
näto, tie iym aii(ii, ttpametiantu vni rw &tov tt^ätnt» xm itt
fiarteinp tau ('§ iniiTti»* ntti muri t(ämp, ^atf tig ffote x«i
nil^ #s(a fuitqa dt^paiRq] ftat öttov* ngotjitti^t nQtivitw, indem
er hier durch tx fMrttiw' nnd noch bestiinmter durch «am
tfinip das TMmoniam angedenlet findet, All«a dies« Dcninng
lassen die darauf folgenden Wtvte fns^ tie fion und besonders
drOftiitif Koi ÖTtovr nicht in, da sie eeigen, es ist hier von
ieder Art von Hanlik, vrie sie jedam briiebigen Menschen xn fie-
böte steht, die Bede, nicht aber vom Damoninm, das Socrales
wiederholt ala eine ihm gana eigenthOmlie))c Mantik selbel b»
«einbnet. Noch viel weniger kann man Voitinardsen dariti bei-
stimmen, daft er diese Stelle ala anf p. 31. D belegen avflkrst.
wo geeagt ist, das Dämonium habe den Socrates obgcmatintf xi
tttkwDii a^irtiiv. Hit diesem Verbot sd niailich implicllc an«
gMcb fenes iittdCtt* %ai ildyx*^* geboten, nnd auf dieses Gebvt
. werde p. 33. C Binug genommen, folglich sei hier unter ^tög
das Dlmoninoi an Terstehen. Dieses RSiiAnneroeiil wlire nur dann
richtig, wenn es sich bei jenem Verbot« um eine einfnchc Alter-
native handeile, bei wdcher di« Negation des Einen uigleicb die
Affinnirfion dca Anderen wir«. Attain, wenn das Dämoninm
dem Socrales vci^ot, sick mit Staatsgeacblften abingehen, so
folgt darans nod> nicht, data er ein Prüfer, Erweeker, fjahrcr
adntr HitbUrger vroden malätei er konnte sieb yt in Folge die-
^cbv Google
soe si
■er HabniiBg bcKufigcn, nur ein ■■rfldcgecogenes, alilles Leben
la fiUiren oder irgend eioen Beruf an irihleo, der mit Politik
Dichls EU ttian hatte. Darans ergicbt sich, dsTi an den ange-
ffihrlen Stellen nicht vom Dlmouium die Rede iil. Ea wird in
der Apoio^e nur sweinial und anar mit Emphate beaproches
■nd wird auch BOnat nirgends einfach dnrcb &t6e betricbnet,
nenn nicht das Wort datfiöriot oder stall dessen tö tov dem
mjiatOn vorhergegangen ist, nie a. B. Hem. IV, 6, 6. Plal. Apoi.
40. B. Seinen Beruf ala Philosoph und I<ehrer fQlirt Socrales,
nie Zelicr II, 67 mit Reclit feststellt, in der Apologie ebenso
nie int Theaelet p. 150, C {ficuevea&ai fte ö ■&!<>! irapiäiet) auf
die Gottheit im Allgemeinen inröck. Also auch in dieser Beiie-
bnng Übt sich dem Xenophon ein HifsTeniandnifs des Dimo-
ninm* ans Plato nicht nacbneiaeo.
Wenn drittens Volqnard senden Modus dea Benufslseins
bei, Xenophon, einen falachen nennt, so beruht das wieder sdf
der nn rieht igen Erklirang von Mem. I, i, 3ff. Wie nir bereits
sahen, confnndirt Xeuopbon bier ebenso nenig als anderano daa
DSmonium mit der Manlik des Volksglaubens. Dafa er es ala
etnas dem Socrates EigenlbOmUcbes anerkennt, beicugeu die
oben besprochenen Siellen , no Aristodemus' und Eulbydeeaiw'
falsche Vorstellungen Ober das Dlmouium berichtigt nerden. Das
ovBh xavÖTtQor tcd* äXlair hat nach »einer Beziehung zum Vor-
hergebenden (xai)iä Sat[t6pta) den Sinn; das Dimoniom war in
ao fem nichts Neues, als es ebenso nie die bisherige Manlik auf
der Voraoasetznog und dem Glauben hcruhle, dafs sich der Wille
der Gfitter durch Zeichen irgend welcher Art den Meiuchen offen-
bart. Denn das beiden Gemeinsame berrorsubeben, darauf kam
ea hier, wo der Vorwurf, Socrates habe xauä dmnöfta eänge-
fflhrl, KurQckiuTCciseu war, allein an, Auch aus diesen Worten
ist also nicht su folgern, Xenophon fasse den Socrates nur als
gcnSbnlichen iiänie. — Als „den seiner Entschlüsse sich be-
nn&ten und wissenden" nnd Andere su eolcbem Wissen binfBli-
rendea finden wir den Socrates auch bd Xenophon überall. Z«in
Ueberlluls Terneise ich auf meine Einl. su den Hem. §. 17 f.
Viertens endlich soll Xenophon sich das Dimonium mit
tinnlichen Zeichen, wenn auch eigenster Art, au^relend vorstel-
len. Von eiuem Zeichen spricht aoer gerade Xenophon nirgends
ausdrücklich, wohl aber Plato, der ein attfulo* tov &eov, ein
Baifiörior fft/^iov Öfter erwfibnl. Fi-eilich aber ist die Aeiifi»e-
rung des Dämoniams, nie nir es ans beiden Scbrinilcllern ken-
nen, ohne ein Zeichen ur nicht, denkbar. Denn der Act der
Kundgebung gdlllicLen Willens, wenn auch geistiger Art, mala
doeh wenigstens fFlr ita inneren Sinn fühlbar oder wahrnehmbar
gedacht nerden. Daher ISfsl sich aoch Mem. 1, 1, 4 nur so ver-
stehen: nihrend die Meisten sagen, die Zeichen sprachen eii ihnen,
nihrcnd sie doch nissen, dafs eigentlich die GAtter an ihoen
durch die Znchen sprechen, sagte Socrates einfach, das IMmo-
ninm spreebe su ihm durch (ein) Zeichen (arifiairtu'). Was daa
ffir etil Zeichen ist, darüber lesen wir bei Xenophon gai nidils.
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Br«lt«BhM; Oabar *m MM««)«« iM BocniM. 509
THTi er et aber ntcbt >U ein ainnlichet Zeichen verilanden ttw.
aeti vilt, d» dDrren nir «in IV, 3, 13 nnd aoeb au« 1,4, 15 ff.
■cbliersen. Deon wenn Socrates dem fiutfaydemiu sagt; daf« ieli
von meinem Ofimoninm die Wahrheit gewKt habe, vrirat du er-
kennen, Trenn du nicht darauf warlest, uars da die Getlallcn
der G&tter leibhaftig siehat, sondern mit frommem Sinn auf ihre
Werke aohleat, so deutet er damit an, das Dlmonium äofiere
■it;b niclit durch luftere, in die Sinoe feilende Zeichen. Rbento
belehrt er den Aristodemua: rö #sio»' (knn vorher durch ^ tp
aavti ipgörtjais beieiclinet) Toamror xoi toioSröv taziv, nm' ö^n
aärtu OQÜ* tcal ttdvta äxovtiv xm narttej^ov nOQtivai »ai ofia
nürttav intficXtiaüat avtove. Also tat rö ^eior eine geiatige !tfachl,
die für Jeden, der darauf achten will, und f6r Socratn spccietl
als Saifiöftov, untichtbar und ohne sinnliche Zeichen wirkt. Wie
wird nun diesem Zeichen bei Plato geselirlderl, der nach Vol*
quardsen auch hier wieiler allein das KiHiltge f>eben soll? Ge-
rade Plalo nennt diei^s Zeichen ipmv^ tig, und Volquardsen ver*
ateht darnnler eine wirkliche göttliche Stimme, die Socrate«
SU vernehmen glaubte. Letzterer scheinl sieJi awar einerseits
darch den Zusatz „mehr im Geiste derer, die heute noch eine
besondere Znaage, einen besonderen Aoflraf; vernommen zu ha-
ben glauben" gegen die Annahme, er denke an eine mit dem
SnTseren Sinne lo vernehmende Stimme, einigermnraen verwahr
ren zu wollen, giebl uns aber andererseits nicht einmal einen
Wink, nie wir uns die wirkliche Stimme — die doch ni-
willkBhrllcb an die Stimme des Orakels erinnert — ander« den-
ken kennen ala durch das Ohr vernehmbar, da er jn den Glau-
ben des Socrales an diese Stimme so fafst, dafs er dadurch die
Entscheidung aufger sich verlege. Man kann daher Volqnardten
achwerlich anders verstehen, als dafs er gerade bei Plato das
Dflmoninm nicht ohne ein sinnliches Zeichen auftreten lifat. Dals
diese Auffassung nicht haltbar, die tfait^ vielmehr als eine ener-
gische innere durch die Gottheit vermittelte Regung zu verstehen
ist, wurde oben aoseinander ceselzt. Nichts steht im Wege, in
demselben Sinne bei Xcn. Mem. I, 1, 4 tnjftttipiiy zu nehmen.
Dafs durch dieses Wort nicht sinnliche Zeichen, nicht einmal
„eigenater Art" angedentet sein mfissen, bedarf keiner ErOrlening.
Uebersehen wir noch einmal das zu den vier Punkten Ao»-
gefDhrt« — und in diesen vier Punkten tat, denke ich, alles zn-
aammengestellt, was irgend wie eine Differenz zniacben Xeno-
pbon nnd Plato in Betreff des Dlmoninraa aussieht — , so bat
sich also ergeben, dafs beide Gewlbrsminner in allen wesentli-
chen Merkmalen des Dfimoniumi fibereinttimmen. Bei beiden ist
es gftlllicben Ursprungs, ein datft6riop, d. h. eine specielle nnd
individuelle Form, in der sich die Gottheit dem Socrales offen-
bart. Bei beiden stimmt es zwar mit der Mantik des Volk« im
Grande darin aberein, daf« es durch ein Zeichen den Willen de*
Gottheit knud thut, ist aber doch dem Volksglauben etwas Erem-
dea nnd Unveratindlichea, weil ea eine Gotteaerkenntnils und eine
etUadie Bildang voranssettt, durch die Sociftes seinen Zeitge-
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5lQ Bnt« AMMhMR. AbiMHdIliiiiM.
noMen Toramgeeilt and wett ftberli^en vr»r. Bei beiden malml
M üb, nnd fvo es Bchwdgt, läTst es die Tbat lu und red«t m»
iodirect aach zu : agor^iiaetf braucbcn davon b«ide nicht. Beide
endlich hBri^htcn keia« Thttstohe blob Snfierer Art mIn fluTMre
Erfolge, in Betreff deren dM Dfimwiium eine Mahn«^ crih«ilt
bitle; vietmehr •preebsn bei beiden alle Angtben dafBr, bei X»-
nophftn «renigitens nirgends dagegen, dafi sich das DSmoniam
nor da geltend maohle, wo es sich um Fragen sittlicher Art
bandelle. — Nur Kv*«i Punkte, die Volquardsen iwar nicht unter
den vermeint lieben DiSerenKen «ofBbrt, weil Xcnophon nicht d^
von ^icbt, auf die aber doch einiges Genicbt Mi legen ist, sind
hier noeh lu besprechen. Bei Plato findet eich nimlich tur fw*^
die Bibere Bestimmung, lie habe den Socrales von Jugend auf
begleitet, Apol. p. 31< D. Durch diese Angabe, meint Volquardsen,
wird K. Fr. Hermann widerlegt, der das Dämonium als .,innere
Stimme das individuellen Taktes'* in der Beurtbeiluitg der Menschen
veratabt; denn ein aolcherTakt kKnne in der Jugend noch nicht
vorhanden sein. Dieser Einwurf «cfieiut mir niebl begründet.
Entwickeln muis und kann sich ein aolcber Takt schon vom Jüng-
liBflsaltcr au, wenn er im Mannesalter aur Beifa kommen «oll,
und diesen Sinn wOrde du in Maidöt dg^äfttrap, wenn man da«
ßimoniiim mit Hermann verstehen wollte, ohne Zwcäfel gehen.
Allein dia dfimonisclia Stimna wird durch den „indlviilnellen
TakI" au unheatimmt und zu allgemein erkifirt; man sieUl nicht,
was Socratei veraiilaMct) konnte, ditien Takt oder die«» «Vor-
gef&hl Ober Zuirfidichkcit oder Schadlichkeil gewisser Handluo'
^d" SU xat' i^oyiit ein 9tlöv *i xal dat^öf(oi> zn nennen, wSli.
read diese Bexcichnung fQr das, was wir „Gewissen" nennen, in
der oben angegebenen BeachrSakung besonders passend erscheint.
Dieses feinere Gefühl für Silfh'ches, wenn snch der Rntwickeinng
nbie, war doch ohne Zweifel dem Socratea in Folge seiner tief
angelegten ethischen Nalur von Jugesid auf eigen und konnte
daher mit Recht eine qiv»^ ex traiSot ä^^cifieti] genannt werden.
Noch wichtiger für untere AnlTastiung erscheint eine andere An-
gabe, die wir ebenfalls nur bei Plato finden. Apol. 40. A- heifat
ea nirolich: i; yag eiaidviA juoi /xarrw^ >j tov eaiuorim t* /tir
Tip nföa&fP Xlf^'V «aw» wm mntt^ öbI ^r xal aarv ial iffti-
»Iftis iratTiovftifij, ti ti fieiXotfU fnij öfi9<äs ngä^ttv. Wenn
diwea innere Orakel sich hei gans geringfügigen VeranlassDBXcn
vcm^men Hefa und vrir wollt«) dabei an einen Takt fOr Zu-
trigUchkeit oder Schädlichkeit gewisser Handlangen denken, so
mftfaten wir noiep jeuen närti (j/iiKgä gans unbedeutende Vor-
kommenheiten des gewüholicben Lebens Infseier Art veratehen,
und es würde vollends unbcgreiOich sein, wie Socrales ei» sol-
ches „VorjjelDbl" auf eine besondere gdltliche und dSmooischo
Einwirkung lurUcklSbren konnte. Nehmen wir aber das Djmo-
ninm als eine sittliche iMacht, so wird die Veranlnasniig, die in-
nere Kegung von eineaa gSllltcben Uiaprune heraulcitoi, nm so
begreiflieber, je geringßigiger die Sache an sieb ist, durch welche
jeae Regung hervof^erufeu winl. Bei Kleiargkeiico in Wort nod
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BnitmbMht Datof Au DImmIiw dM<«Mnles. 611
Thal fr hrP — '' ^^7V P- 40. B), no dn Anderer keinen An-
itttft nabni, fBlille «Ich Saerates kurflckgelMHea, etwa wo eine
kkiue ÜDwabrbeit, Vonlelluug o. dergl. nabe lag. Die Quelle
diMU GefOltls sachte er in der ülxrall gMenwlriigen nnd aberall
und aiao ancb in seinem Inneren wirkende« Gottuit. Dafa aber
durch dieae Anffagsunc der FundamenlaltaU dea Socratea, dafg
alle Sittliclikeil ein WiMcn iat, nicht erach&ttert nird, iil bereit*
eben angedentet und ioi erwihaten Anbang an den U«mar«U>
Ifan uSber anigef&brl.
Der vresenlUche Zweck dieaca Aafaalaea war, dsnulbani daCs
■ich bei Ptal« nicbU findet, waa den Ancaben dea Xenophnn
Aber da* Dfimoninm dn Socrates widerapriclit, und dafa erst die
Zeugnisse beider aasammen uns in den Stand aetsan, dieacn be-
dcntenden nnd iDlereManten Zag in dem Charakterbild dt« nna*
dcrbaren Mannes au verslehen und zu würdigen.
Wittenberg. h. Breltanbaeh.
IIL
Ueber die römischen Personen- und Geschlecbts-
Eigennamen.
Man hat in neaester Zeit den Namen von Personen nnd Ge>
acblecbtern oder Familien eine beaondere AaTmerksamkait g«'
schenkt: wir wollen nur an Jakob Grimm, an Pott nnd Ditthej
erinnern'). Aus vollem Grunde hat man das getbati. Einmal
■ind jene Namen ancb sprachliche Gebilde, mit verschiedenartig
gen Formen, nnd als solche verdienen sie nolhwendig die Bc-
rfiolcsichtignng der Grammatiker und I>cxicographen ; sie werden
femer als solche spracliliche Gebilde nach Genie iniamkeit v«n
Formen unter bestimmte Rnbrikeii gebracht die lielrefTendc Spra^
che charaklerisiren hclTen, xeugen von dem Geiste dieser Spraeha
und folglich auch des Volkes, welches dieselbe redete oder redet.
Endlich haben sie eine tirsprflngliche Bedeutmig: sie bezeichnen,
selbst wenn sie snbstanliriacber Gettunc sind, gewisse Attribute
an den Menschen, nicht selten nach bTolser aDb)eclivcr Anucht
und Aun'aesung, und gruppirt man sie unter diesem GeaJchts-
pnnct« EU gemeinsamen Klaasen, so helfen aie wieder den Geist,
die Denkweise, die Sitten, den ClisraVter eines Volkes bcknndcn
nnd sind als lolehe dem Ethnolagen von nicht geringem Werthe.
Zd gesehweigen, dafa eine solche (etymologisch-lezikaiiscbe) Be-
handlung der Namen im Gewöhnlichen and oft dem Verstände
ein angenehmes, nicht selten QbcrraschendcB Spiet gewSbrt *}.
■) ». ancli das IJilbeil Kwalds (Lebrbuob der hebr. ßraniaatili. Sie
Beark. B.49I-
■) Vgl. PoK iD aeiaeiB Werke S. 13: „HicIitlK crgriRlea, wind da«
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(13 BrM« AMMMig. AbhudlBiKM.
Fflr die rtmiaelien N>mcii iri biiber wdt weniger geMrfct
al« fOr die criecbiM^eo: für ilie lelcteren haben wir die IreffU
che Abhandlung von meinem verstorbenen vereiirien Lehrer, dem
Rector Stiin in tirimma (b. deuen Opuscula Lips. 1826. 6. p. 1
130), und da« Würterbnch von Pagie. Vor jenen exislirt wohl
auch ein« liemliehc Aniahl too Zuiammengtellangen — sie Hind
verxaichnet llieila in Fabridus Riblio^raphii antiquaria p. 929 {der
Hamb. Ansr. v. J. 1760), theiU in Meusela Bibliotbeca liwloric«
Vot. IV. p. II. pag. 342 fT. Lipa. 1790), llieils von Sturz (a. •. O.
pag. 3); BÜein sie behandeln den Gegenstand cumeist nnr einsei-
tig und lischst dürftig: sie drehen sich hauptsSohlich blofs heran
in der Ansei na adersetaung von PracDomen, Nomen, Cognomen
and Agnomen, so wie nicht mtoder die nroesle Schritl von EU
lendt (Rönigsh. i. Pr. 18&3. 8.) und der Artikel Nomra in Pauly'a
RealencyclopSdie.
Im Folgenden ist eine Zusammenstellung versucht worden,
nach ilen beiden verschiedenen Unuplseilen hin, nach welchen
•ich die Namen betrachten lassen: erstens in Bezug aiifdie Form,
wobei auch die Ableitung und Wortbitdung beaclitet ist, sodann
in Besug auf die B^eulung und auT die Dinge and Wörter, wo-
ber sie genommen sind.
Der Verf. hat nach möglichsler VollsL^ndigkeit gestrebt, so-
weit solche meglieh war, so lange itSmIich das Corpus inscri*
ptionnm Bomanai-um noch nicht vollsfäiidig erschienen ist.
Freilich müJste bei einer solchen Zusammenslellnng auch dem
hialoriacben Princip sein Recht gescheheu: es wandelt sich nSm-
lidi im IjBufe der Zeit selbst das Nsmengeben, und bat sich ge-
wandelt auch hei deu Römern. ZaverlSssig ist der Personen-
Namen bei den einzelnen Individuen im vorhistorisclicn Zeitalter,
ans welchem wir keine Beweise haben, nur die geringste Zahl,
nur einer gewesen '); in der Köniesperiode erscheinen »w ei (i. B.
Ancas Marcius, Serviue Tullias, Junins Brutus u. s. w.)\ su den
ZeiloD der Republik finden wir gewöhnlich drei, die gegen das
Ende derselben und im Anfange des Kaiscrthums xu vier anwach-
•en oder gar cu fünf.
Auläerdcm ist in Besag hierauf noch eu bemerken, daGi Rom
vom Anfange an Personen «ad ganze Pamiüen mit deren Namen
ans der Fremde aufgenitinmen hat, und im Verlaufe der Zeit desto
mehr, je mehr der Staat an Ausdelmung und die Sladt an Macht
and Grfifse wuchs, und ie weiter sich der Verkehr der Römer
mit den auswlrtigen Völkern verbreitete. Daraus, stt wie daüi
die Römer bald mit der griechischen Sprache, wenigstens tbeil-
weise, bekannt geworden, ISfal sich erktSren, warum so frfih rS-
mische Nsmen vorkommen, die auf Hellas hinweisen, s. B. Bam-
Studinn der EigeDDamea Dir vislfacli ersprieblicbeo Lohn brfagen, ja
■elbat als blofke CurloailAt Henommen, nicbt ganz ohne ein ofl apab-
kaAoa latareaao aela."
') Vergl. Appla«. praef. cap. 13 nll Scbweighiiiser'a Benerknag
V«l. III. pa«. 130.
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i ««MUMbl^UgMBUMIl. ^13
ImS« Csoln Colta PfaU« Pbilw Notkiu Sopkea S^ottier Sy«-.
rip« *) Senrinoa Tianuu Tfawvu* Tor«iiJua «i. «. J» v*«äl<r f«
bioliwa, )e enfcr die VarbindaDg mit den Griedicn ward, d«ito
m^r Dibm die Zahl der uraprDnglicb griecbieclieo N>bi«q ul
So beachtensnerth desitafolge aucb das liisloriiclie Element
in dem Falle sein m»^, ao ist e« doeb bieibei niebt su Grqnde
«1 legen, neu es im 'ianscn zu weuig durckftreilcud geiiBBdiubt
worden bann; e« aiod doch untere desfallaigeu NacbrichLan ul
dSrllig und der einzelnen belrelTeaden Mamen za wenige. Wir
liuen ea demnMb auf ücb bemfaeni uh« befinQgeud ndt diesen
kamen Andeatuncen. Eben in we«if; beaebten wir dto Uwlet-
•ehied iwiicben Nomen, Cognomcn und Agnomes: er bat fQr
g«j^e»wSrtige UqtcnacliuDg kcJBen oder nur einen §eiing«B, IM)-
wemn Werlb.
Die perBOnliehen und Familien-EigeDnamen der
Römer
A. n»«h Ibrer BpraeUlcheB Vuwm.
AU «olcbe sind «ie tbeils Substantiva icbon an um} fSr slvb
oder lubatantiTJBcbe Gebilde, Ibeils Adiectiva an und IBr *icb
oder adjectiviseh gebildet. Die leiste Gallong ist au reiebttcn
I. Sabftan'lira, und zwar 1) Subglantiva an und fflr steh,
d. h. ohne Toraoagq^angeae Umbildung des Wuraelwortes.
Al> (od.) Ahala (>= axilU. Cic.) Ancus Aquila Arbiter Ar-
vina Atina Aaellus Atta Avtola Barba Barbula Bestia Bulbiu
BoMa Bolco Caepe Caligula Capclla Caper Caracalla Carho Ca-
SoU Caodex Cento Columella Corcnlnm Gornicen Corvns Costa
)lta Croi Cnoclstor Cursor Dolat>ella Faber Falcola PencsteUa
Fictor Fignlns Fimbria Flamen Flamma Frogi Folio Galba Glo-
bnlna Gnrges Gntia Imbrex Juvencna L*«na Lamia Latro Loco-
■ta Lqpercns Iiopos Losen Hammuls Marmor* Hawa Mercnda
Harnia Hulio Hnraena Hnrcus Mus Mnstela Nepoa Nero Nactda
OeeUus Oblla Orata Orca Oricula OvictiU Palma Pantfaara Pa-
cnniola Pera Piso l^ctor Pinna Praeco Pulvillua Rarilla RegÜIos
B^aloa Bex Saeerdoa Sacrovir Sagitta Salinator Saxa Saxala
') Spurius LncreliuB hat der Vater der Lncretia geteibeo; alao
Ib( scboe kii TnrqiilDlus Snperbni' Zeit ifer Nnme in Hom glnfc nnd
gihe geweaeB. Ja, er kommt ne^oa Im mytblachen Zeitalter ror.
8. Pluiarch. NVBia 7. OITeahar atawMt er von ani^t, aitil^m. Aber
•elbat Im Alt-erlecbischeB gibt oa, aeweit wir ea henBn, kela <ra»-
«lac; htgUefc bnbea wohl die Laielaer das Wort mnö^ot erat weiter
33
i;, Google:
514 ^rnu AblbcllUHg. AhtaBflaofM.
Scaeva («e. mann«) Scaerota Scapnia Scipio Scropba SentM Sic«
Spinther Stella Slolo Slnima Snra Sulla Taunis Terala Tecta
Tiro Trabea Triariu» Turdna Vaoerra Verres Vea|til)0 Victor Vi-
tuliM Vocula.
Bemerkungen.
1. Die§e Namen, obwohl sie eigentlich Subslanliva sind, lia-
ben doch, wie freilich urspritDglich alte Namen, at)jecl)vi«che ße
dealang. Auch riad sie sfimmllich Beinamen aun bcIioii apflter
Zeit.
2. Der Anwendang derselben liegt oflenbar da« Streben nach
Kfirae im Aaadrnck ram Grande, die der Bftmer gans beeonden
geliebt. Statt e. B. so »agen: ich meine den Mann, der doen
Adler besilst oder nnterbsTt, oder der einen Adler auf dem Helme
trfigt u. dgl. m., nannte man ihn kurz Aqnila. Der Mann mit
einem «larken Barte hiefa achlechlneg Barba, mit einem kleinen
Barbüla; der Mann, welcher immer eine kleine Backe (dolaliella)
trug und damit auf dem Felde arbeitete, bekam den Beinaroen
Dolabella; ein anderer, der ateti auf einer Eielin ritt oder auf
einem kleinen Esel, den Beinamen Asina ond Asellns; nocb ein
anderer, der Ziegel bereilele, hiefs Imbrex oder Tegula. und der
einen Schaden an der Wade, am Schenkel hatte, Cru«, Sura oder
Sulla a. a. w. Man vergl. die deutschen Ritternameo Gans, Hahn,
Wolf u. i. f., welche Ritter diese Namen von den derartigen Bil-
dern auf ihren Schilden oder in ihren Wappen fShrleii
3. Mehreren dieser Beinamen liegt offenbar eine gewirie Pi-
kanlerie, ein Spott zn Grunde, wie z. B. Arvina, Caryola, Ceoto,
Globnius, GurgCB, Lurco, Merenda, Mulro, Muraena, Orata, Pecu-
niola n. i. w. Die Rftmer sind nicht ohne Wüz und ohne Spott-
■uchl gewesen.
4. Aus solcher kurzen, kernigen A u ad ruck a weise Uifsl et aich
denn anch ioj;luch erktSren, warum man anter jenen Namen so
viele urcprfinglicbe Feminina findet oder wie seihst Neutra, e. B.
caepe, corculum, crus, als Namen für MSnner gelten konnten.
Ganz ungehörig haben die Griechen aolchen Peminio-Namen die
EndoDg as gegeben, als z. B. SüiXae, l^ifißgiat.
2) Subslauliva mit umgewaodeller Eoduog.
a) auf a: casrns Casca, cinnua (d.i. das gewAbnIichere redn-
Rticirte cincinnus) Cinna, nrrrus Nerra, snlcns %lca. Auf dieae
[amen ist die Bemerkung anwendbar, dafs sie ursprflnglich die
Endung as m5gen gehabt Laben.
b) anf (e oder i) o: aculeus Aculeo, aqujia Aquilo, acclliia
Acellio, bucca Bucrio, caepe Caepio, Caeaar Caeaario, capnl Ca-
Sito, cieer Oeero, corbula Corbolo, culleus Culleo, curia Curio,
orsiim Dorsn, frong Fronto, labium Labeo, lucrum Lucrio, massa
Masso, menlum Mento, naaua Naso, pea Pedo, piium Piso, sacu-
lua Sacnlio, senox Senecio, stilug Stilo, (über Tubero.
Bemerkungen.
I. Man beachte die in der Natur dca 0-T.>aatea liegende Be-
deutung der Crfifae in denjenigen dieser Nameo, welebe sich uf
Ltaiizü^tv Google
H«Ster; DI« rOa. ]
Thdl« d«a meoteUidMB KSrperB bnieheu, »k Bucclo = d«r Minn ■
mit dem gtotaen Mund, Captto mit dem ^totm» Kopf^ Dono nit
dem breiten RQckeu, Frooto mit der breiten Slira, Labeo mit
den {rofBeii UppeD, MenlD mit dem grofsen Kinn, Nmo miJ. der
grofsen Nase, Tubero mit der Gesclinuisl, Cicero und Piio mit
der gror»en Erb§e im Genicht. Vergi. das Griechische: rfä&<of,
TÜMiat, S^tQÖsßiov, Xeilcar, XtiQttv.
2. Es finden sich auch snbstsativisclie Namen dieser EndiiDg
auf o (oder io) (-ebiliJet a) aiu Adjecliven oder Parlictpien, als:
caeaoB Caeso, catns Cato, edulig Edalio, glaber Glabrio, mscer
Hacro, siJua Silo, lurpis Turpio, varu* Varro, veteranu« Veten'
nio, vnlana Vulto; b) aoa Verbia; ße^tßäXia Bambalio, polia Pol-
IUI, pono, pOBui Posio.
3. Woher mag Moni und Volero etamn>«n?
c) mit der Endung er: der einaige Name Deuter von dena, lU.
d) mit der Endong oa, al>: alimentmn Alimeatoi, alta Ättna,
cordis CorduR, corculum Corcolua, cnria Curius, fh», rii> Florna,
oatia Oatioa, ptmia Pinnu«, aquilla Squillns, «ergiliae Vergilius.
3) SubstantiTisclie Gebilde mit folgenden Byllabisclien
Endungen:
a) auf eca: aeoex Seneca; b) anf ica: nMva Naeica; e) auf
a» odn alla: Mesiala oder Measalla, Valla; d) auf älua: Hort».
Iu>{ e) auf älua: Centmualua; f) auf enna: Abeiina Agisenna Ar-
toma Largenna Laurenna Merenna Perpenoa Porsenna Ralienna
Siaenua Tapaenoa Tarquenna Tatlenna Vibenna VoIuceoDa.
Bemerkung.
Diea« ao wie die folgende Endung weiaen anf Etrnrien bin.
ff) auf iloa: Rebilns^ g) anf Ina oder inna: Alinna Aolinna (von
■lila) Caecinna oder Cecinna (von caecos) Catilina (von catiN,
catnlua) Ueniina Prastina Spurinna (von spuriua)); h) auf enia:
Perpema Sacems; i) auf ippa: Agrippaj k) auf arra: Hamnrra.
II. Adjectiva oder Participia.
Dieae Klaaae iat aua Idclil begreiflieben GiQnden am aUrk-
aten rertreten.
Die derartigen Nsmeu der Rfimer sind:
1) die reinen uraprD »glichen Adjecliva oder Participia; Italbua
Barrulua BibaculuR Bibulua Bivius Blaesai ßlandus Brulua Caecua
Calvua Carus Celer CeUua Civilis Claodna oder Clodus Ciauans
Commodae ConMani Crassus Craslinun Crescens Crispus Dexler
Oivei Donatna Fauslna Felix Featus Firmus Placcos Flavua Ge-
minus Gemellna Qilaru« Jostus Laelus Laevu« Largus Laicivoa
Leutuloa (nenn von lentus) Lepidus Liberalis Loeciu Macer Ma-
CBUS Maximos Modealus Mojlinulus Nobilior Nuthns Obsequena
Paetiis Pei'linax Pins Planidus Pfaulus Priscui Probua Procus und
Proc(n)lu8 Proximus Pudena PulcLer Qnadralus Qnintilia Kufiia
Seaunis Sebosua Serenus Servatua Severus Struclua Tacitua Tran-
anilhu V^leoa Valgiua Vama Vatius Veruco(a)aua Verua.
33«
L,CoL>^Ic
3f6 KrM« AMtaHoMg. *Mwr»ÜB»iW.
fficrilef gehftrai m^i a) 4ie tm den Ordsss^Mhlea her*
cmomtMiKB Bnnsmen: Printn oder Princeps Seenadas Tertltu
Qoariiw Quintus Sexin« Postumna; b) folgende geographiBdie:
Anrimcns CamorinnB Cimber Ijtgur oder Ligos Haraiia Sabimta
Sieolm.
4) mit UmUIduDg der Endung des 8tainniworiea, >b: die
geographiBchen Beinamen auf as, atis: Änliaa AqoinM Ardeou Ar-
pinas Aaprenas Atinos Capenas Carinai PldenaB Pnl^nas Lavipaa
Mebnaa PrtTernas Senlinas SuflenH.
Anm. Meeenu oder Btaeceoas aoU etnuciaGb seit), al«o viel-
Itmht dieat Eadsylbenart Bberhanpt?
' 8) ntt Tielfaohen a^llatilachen Ad)ectiv>EiMlan^eD, ah:
a) auf enais: Boooniensii SalatsrienBis Uticensiai b) anf Icoa:
AllobrogicoB Aaiaticoa Baeticna Britanmcus Crsticai FraacJcna
GaetaUcoa Germanicag Illjrtcna Isanricoa Italicus Macedonicna
ffiimanticne Nomidicnat c) auf änns: bierlier gebSren toerat die
gM^apbiachai und cthoomphiachen BeJnanten: Africanus Aaia-
naa Batanua CaraedauiiB Conolanua ComanDa FrenDanaa GaXü-
canna Iladrianu« Ijateranus Lucanua Nomentanns Narbanus Ro-
manus Soranua, auch Fonlaniis Monlaous SilTonusi sodann die
Familien- oder Geschlechlsnamen ; Aclianus Aelianaa AemiliaDna
AarelinniTs Axiann« Buocianng Buccilianus Caecilianns CaFpornia-
niia Oaaatclanus CoCceionuB Decidianns ßecianos UjocIelianaB Do-
mllianuB Drusiilaiiut Fabianug Flavianus FloriBHiia Fundanui Ga-
binianni GelllanuB Gordianus Oracchanus Gralianoa Hoatilianoa
JoTJannB Julianas IJcinlaiius I^iiRiantis MaetdianuK Mareiaiins Ma-
rianus MaxinimianuB Mlnucianus Nemesianus NeroniaDU« Nonianus
Kovatiantii) Numeriana« Oclavianus Oppianus Paconianaa Peda-
nianus Pedianus Pelrooianua Pomponianus PnananD* Priicilllmtu
QniDtianUB Quintilianlis RufiniDnua KuIliauuB Salonianue SbIt!»-
nDsScribonianns Seiattoi Sllanua Simplielanua Sparlianna Stalla-
■ras TerlnlliaBus Titiaous Traianus Trebeilianni Tudilan» Toni-
lianoa Vlpianna Valeulinianas Veianus Vegpasianus Vibnlantu Vi-
nianus Tinicianm Vipataoas VlTianua Volucianua.
Bemerkuucen.
1. Wt Endung ianos rflbrl von Namen anf ins ber, von de*
neu bald nachber, Sie konnten nicht gat hier von dm «ndeni
auf anus getrennt werden.
2. Die Beinamen dieaer Endung von der Iristern Art aind
besonders gSng nnd gflbe geworden tu Ende der ftepoblilc and
cur Kaisenelt, als das Unwesen mit den Freigelasaenen Oberhand
nafam.
9. tut RAmer hatten b^anntlieh in ihrer Sprache knne Pa-
tron^micB, wie die Griechen r aie halfen sich nnler Anderem anch
durch VerlSagemne Her Sfammnamen mittelst derEndang ianaa.
Vgl. Plin. n. h. TII, 6 f. Pott S. 576 ff. Viele AdjectiM allge-
mdner Art haben die Bedeutung des gehftrig sein eu dem, was
thf Stamm besagt, nia: germannB (tr-v. germen, gero es. gcno),
bnmantn, monlanus, siltinoa, urbanns; daher aie Mscjan (Gnnm.
11, 6) sogar PoascstiTa nennt und Ton ihnen welter «»gt: Biam
tU AtmUiaKUB Seipio pro A«milii /Itiui et Octanamu Catt^r.
d) anf eous: AUenai Airoaos (Alphenua) AruUniu Bdlieniu
Cal«nu« Cslpenai Calvena CarruleDus Galtienus GaUienu Javole-
nos Lalrienaa Metaienas Naaidienus Oclavenus PaMienus Pupiennt
SalienuB Salvidientis Sarioleniu Trebcllienua Varenue Vetuleniw
nbnlena.
Anm. Man Tgl. Irierdie Adjcdrva aliemia, sereiwa, tan-onaa.
e) auf TniiR oder Ina: Acidinos Aeeeminns Agerinna AgHppiiu
Alblnus Alpinua Altinua Aqolnni ^tralintis Antoninns Annliaua
AtacinuB AtiliciuuB Augurinua Aagusliaus Balbinoa BelUnna Cae-
cinB Caeconimis Calvinus CaroeHnaa CauHolinuB Carinua CatiNna
CatulinuR Caudinua Celainu« Ceasorinua Cicorinua Clavidfmis C«a-
■taotinus Corvinna Craasinna Criapinua Pauetfnua PaTCntiDus Fa-
Torinaa FlamininDa Froalinua Grarcinua Juslinva Lactuciana Lae-
Ttoiu Leptiriua Ligartnua LivinDa Lupicinua Luacinua Haccrinna
Macrinas Mamrrcinua Mancinna Marlinus Medallina IMcaaaliaDa Mo-
destinOB NSgrinaa ffiimnntinua Ocellma Oenlinna Palavtima Panll-
um oder Paullinue Peti'na Planciaa Plotinua QuarlinoB Rafinna
Rusticinua Sabinua Salvinus Salarniaua Sccvinna Septiminna S«-
TcrinuB Sevinua Surdiaua Telecinua Terlulünaa Tigdlinoa Ttta-
qailllnas Tricipitiima ValenlinuB Vectinoa TiaeeUinaa.
Bemerkang.
Der Adjediveo allgeaieiner Bedentune mit diesar Endung ha-
ben nicht nenigf die Bedeutung des Woher?, wie x. B. peregr\-
nna ana der Fremde, vicinas aiu demselben Orte; daher geogra-
uhisrhe Bcinaoien, wie Alpinua, Caudinua, Graecinaa, Leptinui,
LigurinuB u. a. w., im Obigen. Dann liegt aber auch der Begriff
dw geachlcchlliciicit Herkunft nahe (vel. cedrinus, ioncinnsj, aaa
nelHicni Gruude denn mehrere der obigen Beinamen aieht min-
der dkae Beiiehong bekunden und fik eine Art von Patronymida
gelteai können. So htels der Sohn dea Bednera IHesaala, ün be-
rfihmter Gastronom, Mesaatinua (Plin. a. h. XT, 62), und die be-
rfiebtigte Meaaatina war die Tochter dea Barbatua Meeaala (Sueton.
Claud. 20). Vgl. Pott a. a. O. S. 201.
f) auf atoa: Barbntua Ctacinaattta Pabatiu JUanatua Nttratua
PitatM Quadralua Torqualua.
g) anf tlna, ttua und illua: CrioitHs Orpbitua Palruitna Titot
SalTlttuf.
h) anf ntua: Beilutua Brulua Csrnntua.
J) auf loa ohne Tttrhergabenden Bindevocal: Tubertua.
Am cabIrflieliateH Tertreien aind diejenigCB pcaaSnlioben oder
l'bmiHen- Eigen n&men , vrelobc aich aaf ina endigen; daher «tir
Mia ihnen eine beaondere Abtheiinnf; macben naUen. SelUge
Eaduiig trilt aber ein, entweder wenn ian Stamme schon daa I
vor der Endung vnrhanden ist oder stall der «infcebeM Adjcotiv-
sndtHig anf is, «der me hingt aich an SabalantiTa, A<^ecti«a,
an V*bea und i*ripoaiHonan mit einiger VerSadermig dea Staut-
^cb, Google
mM theils einfach Ibeil« venlllrkt durch Sylben von
Formen.
A. Namen aut ius, von StSnimeo gebildet, uro I) das I be<
reils vorbanden: lolliuni Lullius, medius AIed!iu, Oilia Ostius,
Srnplia Scapliu.s, genliu Seutiiu, vatjtis Vatia, vra'^Iiae Vcrgilius,
2) wo das ins sUlt der scbon vorliandenen Endong an-, oder
l der Eodong n* TorgefBgt wird. DieCs (;acliieht
a) bei ichon vorfiandenen Namen: Areas, dis Arcadiiis Amns,
lis Amnlins Aulidas Aufidius Enna Enniiis Faunua Paunius Fide*
na*, atis Fidenatius Junu« Jnnius Julu« .[uliua I.aeuas LaeniHa
Marcui Marcius Mars, tis Martins Martialt« Martialiiin Oralnua
Ogniniua Perües oder Persa Peraiai Saturrns SatnmiuB Seneca
SeneciuB Taurug Taurins Tiber» Tiberius Titus Tttins Tucca Tnc-
cius Tullus Tallina.
Anmerkung.
Auch hier dBrfle in manchen Pillen die Annahme einer Pa-
Iron^mical-Bedeutunc nicht ohne Grand acin, beieicbnen doch
manche Adjeclivs allgemeiner Art von dieoer Endnng, nie pa-
trin*, reeiui d. a., vrsi der BedculUDs in Stammes aneehSrI.
Vgl. Pott a. a. 0.
fo) bei Substantiven allgemeiner Bedenlung oder sogenannten
Appellativen: agellns Agetliua Gellins annua Anntni aiiliste«, tlis
Antistius apex. icis Apicius aqnila Aqnillaa acinos Acinins alt«
Alliuä ssts Axiu« harba Barbius cadus Cadiui caelom (v. caedo)
Caelius caeatus Caestius cornirex, icis Comißcins cassis, is Cas-
sias casais, idis Cassiiliiis cetra Cetriua classicug Classicim cnepis,
idis Cnepirlius digitus ßigitins duellam Duellins od. Duilios eques,
jtis Equtlins eruca Erucius fabs Pabins fanum Fannins (?) fabrica
Pabricios feux Faucius flamen, inis Flaminiua fennm Fenina for-
tuna Fortnniu« galera Galerins granum Graniua juventas Jnven-
tius lusuH Lasius lux, eis Lucius maccns Maccius maeles Madioa
mare Marina (vgl. 6aXäaaios und unser Meermann) mela Melina
modus ModiuB mnneta Honetius mucns Hudus mnrcus Hurchia
naevuB Naevius nannns Nannius nauta Nanliua navus Navins nu-
merus Nnmerina namus Namius oris Ovius pons, lis Pontins por-
cns Poreius pDp(n)las Publius rosa Roshis salna, tis Sahutina
unguis, inis Sanguinius aella Selliiu senafni Senatius serma Ser-
Tnu Silva Sllvins offo'^o; Spnrius sulcns Snleius lapete Tapelnis
laurus Tanrios vacca Vaccius vannus Vannins vela (d. i. •= vitls)
Velins verres Verrius villa Tillius vindex, icis Vindicina Tiniim
Vinins vlrgo, Inls VirginiuB volumen Volnmnins vnlpea Ulpfau.
e) aus Adjectiven oder Parlicipien: acutus Aculiua aeranlns
Aemilios slbinns Albinins atlmd Albins amatus Amatina apicatna
Apicalius asuclus Asuetius atestalos Atestatius atlicna Attidna
barbalus Barbalius boatas Boatins eaemlua Caeellius caesna Cnc-
sius calidus Calidins calpamus (freilich ungehrSachlichea Adjeet.
von calpar) Calpnmins caninna Caninins canna Caoins ettns Ca-
(ina clandus Claudius oder clodus Ciodins cluatas Cluatins dncma
Cluenlina eonstans, tia Coostanlina eurtna Cnrtiua decaoa, tis De-
^cbv Google
eeatsu doeetiu (du gewölmlichc doolus) Doeeliu» dwaaliu !>»-
matiu« domelus (=^ domaliu uder doDiiliu) liosa^im dvoiitiM
Domiliüa exsupeian«, tie Exsuperan litis ä»Yua P'iaviua floren«, lia
FIorcDtiiis fulf^eos Fulgenlina ftiUus Fnlviiu gaudeni, tis Sauden-
liiw ^miiiiia Geniiniiu gratua üraüus kelviki Helviiu liilania HU
larins hirtua Hirtina liononis Honorina Iioraliis (vou horo = Odia;
aein Freqaentativiui) daa f^eiirfiucLlicfie iiarlor) Horaliua iiortenali
Hortensiua UclaDS Laclaniiiu largua Largias Jatinus Laliiiius lici-
nua Licinins luacua Liuciua tninulus Minulius mulu« Mutiaa novw
Novius opiinus Opimiua oplalua Oplaüua orbus Orbius pacaln
Pacaliu» pacluB Pacliui pjacidua Placidiua plaDcus Plaociiu plas-
(lU Plauliua odvr plolog Plotius poeluinus Piwliiniitis potilua Po-
tiKiw prodena, ti« Prudtnlius quiiitilia Qninliliua nuua Rufina
rulllua Kuliliua aalvua Salrius tedatus Sedaliua aervatua ServaKus
Mrvilia Serviliua aextilia Sexliliua ailoa Siliua Himplex, icia Sim-
püciiu aolelua («1. solitiia) Soletiua aperatua Speralins HlMliuSts-
liua auillua Suillius tereiix, tis Teienlius lueloa (al. tuHua) Tnetiw
valguB Val^iiia variu Variiu veotua Vectlus vegetna. Vei^Hua ve~
loz, cU Velocius vincens, lia Vinccntina Tocatas Vocatiua.
Uierker geliören aucli die von den Ordnung«- und DUlributiT-
Kabln'&rlem hergenommenen Beinamen dieaer Endung, aU: pri-
moa Primiua terlullaa Tertullina quintus Quintim aexlus od. aealua
Sexliui od. Sestins aeptimns Seplimius octavus Octaviua nonua
Nouiua deoein deciu DeciuH decimiu Deeiauu« duceni Duccniw
centeni Centeniua.
Wenn die Sabslantiva oder AdfeGtiva, die loJcben Nameo tu
Grunde liegen, licb auf r endigen, nehmen lie ohne Weiterea
die Endung ioa an mit etwaniger Äbirerfong des Vocalea e, vrtnn
vor ibm die Mnia t gebt, aU: acer Acriua aelor Actoriua tf/tt
Agerina artor Arlorius aler Ateriua (Haterius) od. Atriue cmaor
CÖMoriua lur Furiua praetor Praetoriua ruber Rubriuf aalor Sa-
turina aerlor •Seiiorina euber Subriua victor Violorius.
d) aua Verbia: aklavo Ablaviua cingo Cincius gao (d. t. geno,
Signo) Gaint od. Cam» geao (d. i. gero) Geatiaa liveo Livius meto
leliua paco (3= pango) Pacina od. Paquiua aeo (d. i. sero) Suaa
^iro Spirios valere Valerios vivo Vivioa (davon Vivianua).
e) ans Parlilteln: ante Anteius cominus Cominina mane Haaiua.
Anm&rkang.
Namen dieaer Endung auf iua, deren Stamm auf solche Weiae
niebt mehr nachweiabar, aind: Aelius Arriua Baebiu» Bandiua
Cacun-Ina Cloclioa Decrins Dedius Dellina Didiu» Diifiua Forliua
Pnfina Laeliua Maeciua Maenina Maevina Malliaa Matiua Memmios
HcDniua Medriua Mommiua OUiua Opsius od. Obsioa Bebiua Ro-
acioa KuHciua Satriua Soa(8)ina Snlpiciua Tariua Tinnina Trebioa
Vedins Vetliua VibUia Vindiua Vinniua.
B. Namen auT ius mit mancherlei vorhergehenden adjcctivi-
achen Sylbcn oder VereiSrkungen.
1) Au jene Namen auf ius acblieraen sich an zunäclist die
auf Mua, altertliÜntlicU aiua geschrieben (vieilcicbt ursprüngliub
^cbv Google
Htm ilMMMrehM), von dwen Vom vmtr die RitfeMittbe flrtnli
(vf^.Ualnwr: qaant. nn«MM(olasicae Latinte. Bodom I8K) bhM,
«IbI« sie cnt lur EnUldinng rfer Rndnng tu Vcrantauofle gM«-
ben )i*be. Von 4)«- RictaligkMt Aenr AnnahnM hake (ch tticti
mvhl fiberwiigen kAnaea, da man ja auch im Grieehischcii die
F.nduDg van Adjcaliven anf ein findet, ao dab selbige iack den
fcrtreffenden Spracfaat Immen Vttn nraltcn Zeit«ii her mufa «if^eo-
IMmlicb newesen sein. Die Torkunmenden Beitpide dieaer Na-
nen siit«l: Annaen* Appaoaa AvsantB Avaea Bamaens FebmenlMn
MeltMaeaa Prducacus Petroaaeat PffOrnoBteus Poppaeiu Saweua
Swfaeaa Sexcaeus Terraeiu TettaeoB VellaeuB Verginaetn Vinaea
Vicoeas.
9) Afiu and alns tat daneben m Sua gewordaD; Annea Aa-
aEv* Appeui Baaseoa Srnttem Dncea Faranu Pirmeoa L«llidea
Hammea Mcsaea Bfncionea Pat«Q8 Pedncem Pteninena Ponipea
Pomponeiu Pop(p)etn Praehunciu iServen Terrem 'nimiiteaa vd-
lou.
8) Aus aolclier Endnng gin(; dann wieder durch die )efeb(e
EinfilgBltg d« Mjantea die Endung eine liervar: Anneina Anteina
Appsteins Aqnileia Aruaein Ateina Auraninileiua Barhnleiua Bnc-
eoletm Bitrlmleins Canuleiiia Cicereiua Cocceioa Crepereias Ecna-
iDldna FlaToIeioa Ponleios Graeceiaa llercnleius Hertnteiue Hir-
tinu Jnstdna Livineins Lno(c)e)iu> Palnlehu Petrcios Ponpeioa
Pr«ca)eiufl Rabnieina Seieina Satnreiiu Saufein* Seioa StpBum-
leine Tarpeim Vargonlcins Veileiui Venmeins Vulteioa.
Anmerkangen.
a. CebSrt bierber dae eich sonat alter rtymologiBchen Erttt-
echang ealciebende Cetltegua? Und vrlre eo viclIeicJrt nur Ctve
Orthographiaclie Vc räch fedenli eil?
b. Ancfa an Adjectrf«n in der genAhnlicben Spmche fehlt m
otcirt, welche diese Endung tragen, c. B. loculnteine plebdm.
4) Nam«n auf ins mit rorb ergeben der Sylbe auf e oder U
a) anf atina od. atiaa: Amnalnu Cmielina Egnalfue ilerbalitu
BoratiuB Ijntalins nfenacius Hinacins od. Minaline MnnaoiDS od.
Manathia Neracins od. Neraiin* Oclafiua Ocratim Onaljne Scor-
racios Sfatins Taraeia Talins Trebalina Vufcaliiu; b) wf eCiai
od. etiu»; AleHns Bnbetins Caeretisa Fnretia Gdleane IjUCMlins
Supccina Vf^elina Veneeia VicnetiaB Vocctinat c) auf ieina od.
itine: Aniciua Blitina Cadicia Caedicioa Cannieins Caetricina Craa>
eiliins Dnlcilini Rßcim EqnitinR Fabriciiu llerdicioa Maniciae Mj-
nieius Pdirioe Potilins Publioh» Septicius Snlpreiut Tarqnitiaa
Ttthi« Umbricias Vestriciue Viniorna (man vt^gl. Adfediva wie
tdeotSptictufl , dedilicim, faeliKua, patrioiw, tralatieius n. s. w.);
i) anf adoa ad. ntiue: Aebuliue Albncina od. Albotrna Betncina
CanulJDf Caalmtiua CosiDliuii Cremutiua Genucina Minneiae od.
Minutiua Tamliiis Tiluciiu Vennciiu od. Vennliaa Vinndoe.
5) Namen auF iue mit vo Hi erteilend er Sjlbe auf d, anf edina
«d. idiue, von denen die eratere Form ediue die Diere eein dfirfte;
Abarcirfiu ti. Abnrtidlua Afiedtua u. Afidina Alfedins n. AKdiaa
AllatedisB Alledina a. Allidioa Amaredia« Amifidl« Apidlaa Ate-
^cbv Google
IMm AtMMM II. Att«AM AUMw «. AtiaMot AlMha a. Atf-
diiM AnIMiM AwH« n. AvMfiu AvflMhu AviiieUin BmtmMM
u. BririMim Calcdins n. C^ditu CtlvcMios Criveiliu s. CalvM«
CmMhn CBreidhu CMiefdim Corfidin Cwfldhn CnBpsdim n.
OapidKU l>idhn Enidit» Pklcidiw flnnidin Pronlidhu Paffidhn
«ivrediiu n. earidiu Grutidhu Helvidim HOTUdina lataeMi« Um-
pridiiu LibuMidina Meaaidiiu Miinetidfa MoaeMKm Mnmlhia «d.
MnuidiM a. Mmtdhit NaiMkM Negldhn Nifidi«s Nif^dtoa Nov«l-
Kdiva Nunmdiaa ». Nmddiaa Nympkidhia Oa-alHliM Oela«Jdins
OMna Optü'nm Orfidim OaMtns OlwMtiu Oridicu PnrtMItui i>e-
•crnnedit» Pelcdias od. Petiedips d. Pvtidioa P«Hredm Pladdhn
INtlKdiaa PMnpeRcdim Pontedlaa n. Patriidhia Poppaediiu ofl. Pop-
pedina u, Pop(p)idiiu Itianacidia Staledtua n. Stalidtm S«c<4ldiw
■. SaetMi« Tcttedna od. Tcttidioa u. Totfd'mg "ntUhn IVnlle-
dios n. TrattMIm Ujnmldin VeAcdfaa «d. VtUedta« u. VMidhH
Vnniidtns Vendiiu o. Vendina VM(a)eAaa ». Vefi(B)idlu V«ne-
dlaa «d. Veledln« n. Vetliedtoa VdfMina n, VetMim.
MM diner Endan^ verwand), in niancben Namen logar gMch
— denn d n. I T*eelmefl« in d«n alten Spraeben vergl. laoryina
n. tixQVfia, 'Odvuatve V. Ulnu^ »dere n. olcrc — iM die
6) auf eKns od. elliug: AtelÜBH Anreliut CaecelKua Corndi»
Duellina N<K%niDa Padi^lios P>lp«li«8 Scllini TrehelliM Trenel-
Ihis Vif^lnn VIMliuR — vnd 7) nf iHw od. Mios; AeW» A««a(-
Hns AHÜiin Amiihn AntitKos Amiliw AI<t)iHtn CmcMu Okdina
od. Cailins Catiilin« Caprilias Cardiliai Carriliua Cortilhn D«il(f>;aa
fiennritlnsCralitiaa Hoaliliua Irilina r>ad]iflg Itfanillua fssgE. Man-
litu) Metilina Matilia OfiliBa OnlHDa OihWu OtMiiliDB Psalina
PMtiKM od. PcHKuB Ponpilin hrotOias PoptCI)!« PraelDiia Pn-
MHiut Quistaim flaailiiu RtAiHns RontiHna Rnpilhu RnKfiM
Scandilina Serrilina Sentttioa SpanHos -Stattlfna TitHoa Tmnittiu
Utilina Vehillina Vcnilina \agil\aa Verilia Veclilini VetUina Vi.
■lilia.
Anin«rk«ng.
Für die oben aiig«d«itele Oleleblieit der beiden sbigea En-
danven am|;en vtelfticli die fmchriftcn, »nf denen Mgmde NaMCn
tmhseln: Amidiaa n. AmfHva AIHdim n. Atlilins Canidhia s.
Cttniliw Gratidhn n. GraHilnii Hoalidiw v. Hoalfli« f.neldhif o.
Laciifna Ofidhn n. Ofillm OtaeMim d. Ofaciitaa Pa^aedi» ti.
PbcIHiu MKdi« V. retilins PonMdiw n. PoaHlhiB ^pidiui u.
Popiliai Stalidin n. Statiliaa Tilc«M o. TWIlu Tarpediaa v.
TsrpfHaa öttcvliira ■. Ullina Venidim d. VcniKm ViftIdlM n. Ve-
•HIliM. Vgl fIDbBB- in d. m^. StHirHt.
%} auf'BlhiBi Amnlio«; 9) airfanutim: Tolomtitaa Volwtniitm.
IC) 'Namen aaf ina oiU vorherf^AoHdem ConaanaMen «;
a) anf anina: L(a)«cai]iua Pedanina Toranins Vraavhia Vemdns
VipMnritia; b) aof enlus od. enniaa; Meneni» Perienrnnsj c) auf
Inim: Albinim AmtaiDa ApMaa ArinltiB AtiiriDs Angaataltmin <Oa-
nttrini Caalrinia« Conrinlaa Corflnins OateMoa Ptamhiifla nd«i-
niat eablniai >Geniin)Bi MaHnina Ovinina flcHaiiRua PHiriM Pm-
tiaiw SaMmlnliia SieMna Starttaiw "ntMaa Virhfaia VitWu
^cbv Google
B8S B
¥ir^Biiu; d) mit «wnv: AeeirMiiiit ABtouius Aponioa Apronw
Ascouinc Awiniiu AutFooiiu Bocoaia* Caesoniiu Caatronins Ca-
toniiu Ceconios Ciiif|oniiu Caponiiu Cosconiiu CraoonjOB Pavo-
nios Floronia Falloaiiu €alloniii8 Hordemiiiia Milgnins HiMoniiw
Obaltraniiu Paconiiu Petronius Pliaonins Pompoaius Saloaiai
Scribanius Semprontiu Sidonius Su|iboiiiiH Snetoniiu SurrooiDa
Tsgoniiu Treboniiu Voconiiu.
LI ) Namen auf ins mit ToraufgdieDdem Consonantm r:
a) BQf ariuB: Angaria Armentarius Caeparins CervaTiui Ordea-
rini Pacariu« Pedariu* Pinarim Scatarios Talariiu Tariiu Veten-
Jarina VitulfIriiM.
Add). Vgl. die AppelUtiva argentarina, ferrariiu, gregarina,
pigneBtariiu u. i. vr.
b) auf eriiu: Faberiua Ualerias Herios Loberius Lucerju« Sla-
berina Tiberiua Valfrim; o) anf irius: Papiriiu Habiriasj ä) auf
orina: Actorios Arborina Artoriag Honorius Lutoriua OtloriHi
Praetoriiu Serlorioa Statarioa; e) auf urioj: Aburiua Furios Iln-
riua Mu(a)uriiia Palfuriaa Saturia* Titurins Veturioa.
12) Namen mal ivu mit vorhergehendem Consonanten ■ (in
mehreren FSllea = r nach dem bekannten sprachlicben Wechsel
von r nnd s): a) anf atina: Caepadus {= Caeparius) Vespagins
Vitraaius; b) auf etius: Valesiua (= Valerius) Ocreaia; c) anf
iaina: Calviiiui Carieiua CurtiaiuB Nomisjua Papitiua (= Papiriaa);
d) anf oaiua; Sosina; e) auf uaiua: Fauns (= Furiua Lir. lU, 4)
TaBuaioa Voluiina.
13) Namen auf ius mit voraufgebendem v: a) anf ariiu: Ca-
larioat b) auf UTias: Pacnvins VitraTina.
14) Namen anf ins mit voraufgehenden DoppeleonsoDantea:
a) anf oreius: Vollurcini; b) anf erttus: Propertiua; c) aof urtina:
Tiburtina; d) auf ualia«; Fidnatioa SaluaUua.
Allgemeine Bemerkungen.
1. Aus dem Voratebendem mag man im Gancen den Schlub
aieheo von der Beweglicbkeit und Vi ei ad 1 igle ei t der laleinischea
Spraelie in Beuig auf die Mannigfatllgkeit der Eodforoien der b«-
aasten Wirler, und ea dSrfen darnm in der Grammatik bei den
Aoschnitte Aber die Wortbildung die ueraönlicben und Familiei-
Eigennamen darcbaoa nicht uaberückuchtigt bleiben.
2. Im Gegenaalee literau ist aulTallend die geringe Anaahl
von Compositia; deren ßudeo sich unr folgende weni^: Agricoia
Abenobarbns Craasipea Primigcnia Public^a Sedicitne Tncongina
(▼ercl. Polt S. 604) Tricottaa Unimanoa. Ufst doch daa Lateio
ftberaanpt eioeii ungemeinen Mangel an Compoaitionen Ton WAr-
tera erkennen, vomelunlich im Vergldch zum Griecbiachen und
unaerm Dentichen.
3. Bemerkens Werl h ist femer. dafs der RSmer bei den Na-
men die Diminutivform sebr liebt, offenbar darum, weil der Namen
sehr viele den Uenachen scbon in der frühesten Kindbdt auch
aus Liebkosung gegeben worden, die dann gewobnbeilsmSlBig in
apilcrer Zeit fett beibeballen worden aind. Die vorhandenen Bei-
^cbv Google
■•flter; Dto rta. Pwmmi- Md SMMleetto-^;n0aM«i. 523
•piele dafür aind: AdraalilU Albucilla Antnltu Aaellaa Aiunuta-
.lua BalbilliM Barbola Basiilas Bibnlas Bibacnla« Bmlaliu Caeca-
Ins Calignln CamilluB Caf>ella Calalas Catullns Claudilla ColnraeUa
Copiola CorcniDm Crispinitia Coteoliu Decala Dolabella Doini-
telfa DrucjDa Etruacilla Fabulas od. Paballus Falcnia Paiutaloa
Favilla Feneslella Figulua Flacilla Furnilla GemelluB Globulus
JuluB (demin. v. Junu») Leolulas Livilla Lucilla MaKiilla Malleo.
Iiu Mammula Marrdlas MamtlBs Maximllla Mei-ula Melellaa Nae-
volna Nocula Ocellm Ocella Ofella Orestitla Ovicnia Patnculni
Pecuniola Pelrooelb Piadiaa Ponticilla Primula PriMÜla Procilla
Proe(u)liu PuIcbeUii« Pulloi Palvillus Pupillus Qaadratilla Quar-
tilliu Qaintillns RaviiTa n. Ravola Rmlli» Regulin Komnlua Rn-
filla Rnllas Sammala Saafeilus Saxola Scaevola Scapola Sacan-
dilla Senilla Sibylla Spicnliu Sulla Sulpicilla .Summula Tappolot
Tareotilla Te|ula Terentilla Tergilta Terlnllua Tibniliu Treainhu
Tnllnc ') Uicilla Urgolanilla Varonilla VicellaB Vilnlna Vacnla.—
Auch viele Namen aaf eliiu, illiui, Idna leogen hierfDr, da aie
«on solches Diminutivrormen abatamraei), vrie z. B. Aemilioa von
aeomlnB, Aarelin« von aureoln*, Bncculeiui von buccula n. b. w.
BraBdenbnrg a. d. II. Heffler.
') Vgl. WaxaetiD 4. Vcltacbr. t. d. eymnaalaln'eMa VIII. Jahr«.
18S4. Vebr. 8. I3T: „Bullii* coDlraliin aiia rubelina odar rafttlua (t);
att Bulla ='aurula. Ua die Worie de* Kaaiiia in Aiax: „„«laao aaa-
giifae IrpiA» tullil efSaDtea Tnlaat"" doch oflcnbar ein« Ueb«raeüuiag
deaMephooJ. Aiax 1411 ff. «lad itod daa tulil oder tuini oder Ulli) daai
ai'-ftfr'i aotaprJcht, to iat UiUua obae allen ZweKel oicbl, wie Einige
(«wollt kaben, voa Uillo abaiileliea, aoadera aiia tiibulua Euaanaea-
Mtogea and helbt BSbra." Vergl. Keat. •. v. (pag. 35'£ ed. MflUer)
[MUhM al] II dixernnt eaae allanoa alli rivo« atli vcbemeatea pnii»-
MtoM* aMignlaia ■renatlm flneatl*.
(Schtafi folfi.)
^cbv Google
Zweite AbtheiluBg.
Di« Scbt«8wigse)i«i Gymnarien im Jahre 1861 und 1662.
1) Dia Bcbleairlcer Demackule In Jahre ISflI.
Dm Proitramn der Bell)«* wlger Doaackule vom Jnll 1861 lai Mick
dlesaal wieder ohne wlMeoecbaflUcke Beigabe. Die KabI «er aa der
Aattalt arbdleoden Lehrer belragC 13, aoberrten 4 HölMehrer EOr
Bellfion, Geaaei, Zelehaen, G^nnaeilk. Hebrereo der ordendlchea
I/ekrer werd«« eine Aneahl der voa tbneD fegebenea BMedee aiiOer-
«nleaMMier Wein verfdtet. Ea »ebetiit die Bahl rea 32—24 Bt»m-
«M die [feraalaatil Ott die Lehrer ed Bein. — Osler dm Lefere^jeclM
ttW Ae dialache Sprache Mit 27 SinDden gewaHig hervar, die tMm
Sfraokeo dacefea enrdrk. l>le laielalaehe flpracfte wird gelekrt ha
je « <le I), 6, T, 7, 7 In dea (inf oberra ClaaMB, die plecbbobe !■
dea 8 oberen la 0, 6, 4 einndea; den HebrllMhea aiod aar 1 DUM
dea In I KugewIeaeB. Die Zahl der ScbBler belrli;! ta aena Ohtaaa«
(OTMOMtal-, Real-, etaer Uehergaaga- nod elaer V«rtereilB«|M*Mae)
133. Die nofteRealclaaee bai aar elaeDdckiler. Sa weit «mo dea
bH(«sebefiea VemekkniaN aaeh den MEeffikrtea Dain die Nali*-
aalltit der Bebller erMlilelt werde« haoa, «lad daniater 29 Dtaea,
Mbae dlalMker Offldere nd Beantea, dMUi a«cb etwa B— 10 wahr-
•nheiallch derMlbea AbaüMnaHag aacb den dlalaokea NaBea der Vlier,
alao Mwa 40 roa 132. «aas (MI tob der Benaklnaj; dea Scbnlgeldea
warea.22, das kalbe Claeaenseld Mhlten 20 Sobaier. Zur UalTeralMt
war am Kode dee Schuljahr« 1860 (nach diDiBCber Weiae Ende Juli)
ein Scbfiler eDtlaaiten, einPT bearaad daa AbKaaftaeianea Hir Real-
•okdler. Jnll 1861 waren 3 AblNirleBIeD aDgemeldet. Am der Aa-
gabe Iber die tob dea Ablluriepten geleneorD Peaaa, derea Rerslk-
IBBK Mit BlnacklnA der AbliDrlealeaarbetlea 8, aobralbe acht Ooiav-
•eltea elaalnnt, ergibt alcb elaereelta die ■«AableaeaMBUge Abrleb-
Mag der Sekdler, aadrerselta die grolle Dfirfllgkelt dea Unierriehtea
la des allBB Spracbea Daa Im SrlecklaobeD gsleaene PenaHM narfkM
Xeaepboüa Memor. Buch I u. II, Platona Apologie und Criton, Herodot
achte* Buch, Tbuc>dldei alebentes Buch, Sophohlea Aatlgone, Honera
Odyaaee Bach 19—22, lllaa Buch 4 n. 6, nicht laehr, alcht weniger.
Hanenllieh was Homer hetrifl), 1*1 daa geleaene Penanei riurchana
angenß^end kii ndnaen. &ln RealaMlDrieBt hai geleaen In EngllecbeB:
Bnlwer'a RieBal 116 Selben, Marfyal'a Settler« 116 Selten, Hedley'a
eiaanlaga 47 SeiteD) Im FraasteUcbea: AUum tilt^mir* Wi Selica,
^cbv Google
BMcmud; du »M— irigiihi» SyaiMtw Ml i. 1881 >. 1862. Sflg
nWaiM M MHMr Vaintn'i C%«rl(> ^mm 47 SallM. Dm L«biMk>
cIwrvenKictvIb nnfhAt 3 OolMaeltcB, die MlUbelhHC der aaf den
AMmrlmm- md OfTmuHokCB Bimmb bek*B4«ltCB OfgewMtod» 4 Hai-
lea. WftKn aolchs PBfierv«rM)twendnDft Die MsfUrltctd leaprc-
cfeBDg der eliKelaeB LehrgcgcnaiiBdc wArde bh weit ffllireD, ich be-
Mlriake Mteh dabar »ur da« LatelBjaobe. !■ O»'»!* beginnt der h».
ITMerrlcbt nd JHCAb's Blemeatarbwb, In Quarts gebt er aofort k«m
Clnar Aber, deases eniea Baeb de b. g. geleaea wird; dasn Mgt.
)■ Terlla daaaelbe Bacb noch eloBial nebat den swelMa, niibenleB
Ooeroa drille Rede gegao CMillns; fn Semud» Üeat der RMt*r 9—
reUen Clcent'a MlloniBaa, den LIvlwa uad Virgil, aufaerdaM neck
enraorlaeb daa nelate asa C«raelina Nepea. Dea Nntaen dla-
■ nr enraeriachen Lectdre wird nao Vuam begrellW. — - WabrfeaA
nnennadllcb alttd fibrlgeiw die dialaehaa Lclirer In C^rigirea; Ib
Prlna werdea 76 Bserciila» nad 8 Venieaea, ia Secuada etwa IW
KxcreltJea gemaebt, Ia Terlla wBebeailleb 4 aa Haaae (alao etwa M
Ma 9»), dar.« eta Mbriftlleiea In der Oaaae, weebariad nlt etoeM
■ladllehen. DI« Menge Indeb llint'a alcbrl Die BlnaabMea dar Dom-
■cMle beinigea Im HediBangvabre van I. April 1866 bla mna 81.
Mira IMI in GnnRcn 17,916 Tbir. 49 SchUI. Belchindnae <98 8cbB-
Ihg« girieh einen ittalacben Tbaler, 4 dtaiacbe Tbaler ^ 8 preob.
'Plialfrn), davon l^hrergelMlte Vllii TMr Rm., GageaMlagan aMB
Thlr , Vergdlnog fir Hfl Ihiini erriet t 1820 Thir , WnhiHHgqprelder IM*
TbIr (anhnden aoch daa »ehalgeld), Oebalt dea Pedellen lt«0 Tbk.
(nebai frt\tt Wobniieg), filr ilte OanmlDagea nad die Blfebetteli MB
Thlr. IT a. w.) die Anagaben brfrngen IT,»>0 Tklr. 17 Heb. Dn An-
Ikng d*B Progrannea bfidea die BlagrapbIcD awelar acMangBataliter
l>«brer, in derrn eher, der de« Adjunoten Lohae, eia 9M% a« laMeti
Im Jannar d. J. »nierwarf leb nlch deai pblii>logiaob->b(at<»^
riaDhen Anlaevanen nit den Cbarabter kauA i\lm%4mkHi*.
lat daa Dentacb?
3} Die Scbleawiger Deinacbale in Jabre I8G2.
DIea leUNe Pr^^rMnoi der AnMail bietet nur waalge BcglaauDseB
WM «ftrigea Jabrr. Die Zabl dar GynaaalalablUirlaiiiea hefmg 8,
dte der Realaatete It die ScWlMaaU betoaf 137, dwaa 26 paiwri.
14 halb« rretoekAler. Ala BAIWebrw gak dv Parter aa der DeB-
Unfce, Bretb, 13 Staadca; daa eMaaguatarrivU arthetlie tat b «aa»
d«B BbiMt, daa Beleb neavalerrtcbl Ia 6 ülaadea Wabaer, dea Tai»-
Md Sabwfnmaatwri«bt 1b 12 sinndea Kdalg. Die Lectloaea riad
dteaelbea wie in rsrbergelMiidea Jabre. In Synnaalallwda konnan
32 Mandea »nf 13 Lecileaea (Spractaa: Dealeab, Hagllaob, Praisl-
alart, Latefnlacb, Grlt^blMh, DlBtecfe>| In GyaHiMlalprina Alk 4aal
Baglleebnt 1 StOHie ca; ia GjrnaaalnlaeeBadn paradM lowHr a««b
dta eatverlaobe LeMire dea CornallM Nepea. GrIecUeefe wird aar !■
3 Cteaaea gelefan, nad »war In der uMeraiea «luft »it «Inan l.i—
bveb aad 178 Teraea der Ort^WDC, woranr I* der nlebaien Min Heto-
d«t BbeivBgaagea wird. Die OTnaarialMbUelbek ealUIt jetat 8 bla
BMI) Hade. Der weratorbene ee«ermlaiiperlai«ndeal der ileneg*b4-
mar HehhawlK-RolalelH, Calliaan, bat der*c]b«a 1000 Biada hlMart-
aabee had pklleeepMaeben InbaHea blnterlnwen.
3) Die Oelehrleaachule ku Baderalcben in Jahie 1862.
Pregrann: fittydcbaaatra/r t>< <fm e^fai/^a CxeaMn in HrndtrOt»
ImtrA AMf i Juli lHBä. 83 Mhen.
WIhrend die Progranme der dwitalrtm OyMBattW m BaBlMwiB
L,.,i,z<,.f, Google —
&96 ' BweltB Ab«bella«K. UtenvbeU farieMe. '
und Flenabarg seit «hier neik« rsn Jahren <IM «mrqaMMctatMi Klo-
drucb nacbea UDd Kats da* Geprttga Ihrer jteialloMiii vad (wt W
raalltllBCfe-i^ildeteii VonrohM- geb«D, bietet 4a» «»äenlekemtr Pt*~
grann, das ernte dieser Aoatalr, welohei eeit 1853 dui BeCervaten
wleiler kii Gealchte gekommeo \U,, ein gaDK anderei Bil< dar, mt
■chn'ef aick auch jeder, der weib, dar« ale eloal elae dentaeh« Lehr-
aaalalt war, dsraa gewdhat, la Ihr jätet etna dialacitea Bwwkaa
dlenande au tehen. Wlhrend die Progranme der lieiden aadera achlea-
wljtaeben Gynanalen tvII vob HchnfthiiageB auf die iJeulachen «nd
davlt auch auf die olgoen meial deutachea Schüler su aeia pflocu,
TcmeMet der Badaralebeaar Rcclnr Thrige, ein Sohn dea dialMhaa
durch a«hiq Hchrlft Ober Kyrene bakaantett Philologen, alle und j«d«
Aaapleluiif auf die traurigen VwbSlinlaaa Scblaawiga nad hadptt la
aelneM dIeijUrlgea Progrania, wekbea eine gedrlDSla GeacbMIa
d«r S«huln B«lt IbKH BeMand» ala dlolacba Aaalalt «athilt, alnMcb
aa dia Zelt Ihrer Uawaadlnag In Octobar I85A au. Die Hadaralabe-
■ar OelahrtaBacbal«, die aOrdUobate dar HenagthOBer, wnrde int 16.
JahrbauAcrt geatmet und aollle nach dem anadnlckUeban Willen ihre«
Gttndam, elnaa der ach leawIg-holuelB lachen HeraAga, eine PRana-
BliMa deniacber Bildung «ein. Eine aotcke htleh ile Im Laufe neh-
nrar Jahrhnnderle bla «nra Jahre Itt48, in weloben de nach daa
dUiala erlaaaanea neuen Hchulregniativ für die anm Thell dlnlaoh
ndaaden Bewohner dei nOrdllchen eebleawig In eine Schnle mit di-
ntaoher [InlerrlchfMprscbe umgewandelt werden Mllte. Die Brbabnag
dar Hersogrhflmer verbinderle vorlduGg dieae Abalckl der Olaea, ge-
gan welche die damalige aohlaawfg- hol iteln lache Regicmng Tergeh-
Ileb sich auagesprochen hatte, i^nd die Schale blieb la den folgandea
Jahren, aelbat unter der dlolaeb-prenlbiach-eiigllacke« VerwalUag der
Harren Tllliacli, Enlenbiirg nnd Hodgea, eine daalaehe, bla nack der
HBgIfickllchen Schlacht bei Idatedt andllcb die Axt aa dea all«« ahr-
wilrdlgen Bau gelegt wurde und der auch in dentwber WlaaenaehaA
wohlbewaaderie Mae Thrige die Leitung der oaMB Anatalt fibar-
Müim. Mit 13 8cbaiern wurde de am 7. Oet. ISM arUtnet, aUadh-
Heb BaMnaltea dch nehr, aum Tbell aber aua dea atgratUAen IM-
Mmark, ja!« betrlgt die Zahl 18S in la Clanaea, d«c«n d gvaate-
aebaAllcha, 3 RmI-, & SyMnaalalalaaaea. Van dar Zahl der IMMIer
aeH 1850 ataamlaa 31» «ub der Stadt nad aicbataa UagebVBg, I3tl ami
d«H AMia Raderalebea, S» am IMaenarfc, 3 au BaMeln, WaadnAe«,
Ncwyorh, 34 ans deat Abrlgeu Sohleawig. Vaa dar ■aalacbnle wäre«
la diesen It Jahran eBilaasea 15, aar Ual*erBltit <iaatot nach Kopea-
hagaa, einige nneh Kiel) 57. Beim AMiariaaienauimen werden aua
daa Baanten oder sonst geblldatea Bewohaara dar Stadt aw Baar.
IfcelluBg dar Leiafamicaa der AbliHrieDtaa aogvnannta Cenaorea ar-
wlhll, eine gewib sehr seltsame, aber aiteb la PlaDSbnrg und Mehles-
wig etngeflhrt« Blurtehtung. Beim Unterrichte werden dialseha Lehr-
bfioker gabraucht. Die deulacbe Hpraobe wird In den otieren Otnasea
la Ja 3— ft MiHadan gelehrt, ia den naterea In je 1—2 Stnada* (dar
grtlbere Thell der Elawohaer spricht deniach). Uie danlacke Uie-
rMMrgeaehkhie wird dcniaob vorgelragen. Die alten Spraekaa, die
amadinge jader OyninaeiaUilidaog, sind antcr der LelUiag aiaas Tsr-
stiadlgen Hecttira weit beaser verireie» als In Schleswig «ad aus
Thall In l^leaabnrg; Latein wird in & Sj'mnaaialclasaea ia ja 8—9 St.
gelehrt. Griechisch In 4 Clasaen In je 6, 6, 7 St. abwecbselad aaoh
dea Jahre», liabrXIach In % AMhellungen In ja 3 Bad 3 flt. Aaah Mr
Malhenaiih und NntunviaaenaehatIMn Ist ganSgaDd gesorgt. — Uer
Uat«trMit b^laat jeden Morgaa mit Odiet MWi dev yoclesa« oImb
^cb, Google
IIr4«»mb: Die SAlMWtgMk« Ofnmtmtm Im J. IBft ■. IS62. 5^
AtoBkilHM MI der beillgeB SebrHt. — Mwb jed«r BDiade M etae
Pn«M von 10 MlDBl«fi, In denen rimmdlebB Spbdler die ClMMniocnle
rtmnen eed hhF dem Hplelplattie aela ■Oasen; mir die Primnner dkr-
hn anoh In Ihrer ClMie bleiben. Diese KlirichliiDi^, welche, wesn
leb ülehl Irre, auch an mebreren dlslaebeB OjisDaslen slatifindef, tat
fewife at« eine Geanndbeliainabregel der flacbabinnDK sn enpfebIflB.
— Die eTDinaclBlbibltuiheli beirng im Jabre 18S0 gegen 1400 Blade,
aellden Ist ate In den Jahren ISüi — 1862 vm reap. WO, MO, 380,
1000, »00, »00, 400, 1300, 400, ATO, 3M, MW Hsde gewadiaen. Mre
regelnSftIge Klnnnbne betrigt KOO RelchsbaBlilbaJer. Aiilkerden bat
als Bocb a«nierord«ntllebe ZiiRcbfiise erbnllm. Auch sind ibrnebrera
VermHcbtalise an Bücbera In den Jahre» I8&3 und IHM (cegM 700)
■n4 aablrelobe Gescbeaka von Majacbea Bncbhaadlnngen nngefhllen.
1000 Bücber Bind asagesoBdert, im eine SeMllerbHtMoibefc au bilden.
8BB«lnBgea «iBd BMhrere varbandeB, eine nabirblaMriMke, eine pftj-
aiballMsbe sad Mm» Toa ■«dlaoben AUsrlMHera. Nnob slacM hiiraea
Berichte über dl« WobnuBgen nnd da« iBveBlarlum folgt der aasMhr-
llcbe Berichl Ober din SchnlreehBnngea *obi I. Jannar IB5I bla bum
31 Mlns 1861, aiia welchem Ich Pslgendea beraaahDbe. Wit die drei
eralCB Jahre gilt noch die HecbonBi nach Harkea nnd Bcblllingrn, la
den apSteren nur noch Relcbanfinae.
ElnDiliinc. Aotgabc.
~^ '^ '^»ci^ id.i'mSarir'TJSeb.
i - U.'Iül - 104 -
6| - 19,078 - 13 -
IB&I:
14,633 Mark
1852;
14,662 -
I8S3— Oal. 185-i
19,324 -
Ott. 1864 - Oal. IB5&
8,987 Hbllil.
- 1855 ~ - 1856
9,449 -
- 18&6- - 1857
13,838 -
- t8&* — - IttSH
15,084 -
. 1858 - - IB59
15,737 -
- 1859 186«
16,660 -
. IMO- - 1861
16,474 -
13,837
80
15,075
15,706
24
16,767
85
16,390
14
-
Daa CnpItaWermAKen der Anstalt beim;; I8»4: 10,688 tlbttl., 1855:
10,208 Rbthl., 18611: 7928 Rbihi. (naoh einigen VerliMien). — . Daa
Bcbalgald betrlgl, je nach den Claasan, naob dem BOcb gellrndeB,
WHBB aacb leider Im ücMeawlKacheD rabtlieh nicht Immer berotKtea
SchiilrcKiilaliv vod IH48 luarlaliter 4, 5, 6, 7 BnaklhL, In HcbnUabrn
1860^61 die Biimme toa 2818 Rblhl. 3 Heb., welcbe, wie da* Kcbul-
geld an allen Schulen der Henuigthilmer, nater die Lehrer veribeilt
wird. In Hbdereleb^u hekommf jeder der 13 fealaBgeii eilten Mbrer
aiSH R>Mhl. ->> 162 Thlr. Prenb.
Wbdp auch Alldflnemark aift der groben deulitcbeB Nation man-
chM Hohn irelbt, ao gibi e* doch einen Punki, In welchem Dlna-
Biart* Htoln DeulvcMsnd gcfieoüber gerechifeillgt int, daa lal die
relcbe Beseldnng aeloer Beamien Ib alle* Stellaniien, hsMHidera auch
der bebrrr. Raderaleben int ein Ort «an 8—9000 HnwehMra; war-
IBb wir niM efoen Blick anf da* verher BBgeMItrl« BiidgM d«n e^«--
naainMi, ao rrsgt sich, <ib ea Im weMen DeMechland wobi eine SMdt
vnn gleleher OrSHie, ja Kwel-, drei- iiM WemMl i» grtilte k,\M, w«leb*
ihren l.ebrem aoch nur anaflherad eine Ähnliche Stellung bleiet. fttt-
Urb ist nicht au vergeaaen. In den diaiaehaa Stasleo Kind almmlHeba
gelebrie AnatallcB SlBalsnaaritltefl, aMtl Midilsebe. Dneb was el> •»
kleiner Staat mit grober ABnipfernng (aneb abgesehen tob poUU-
MhcB Mckaleblen) ibna hana, aollle aneb w«hl la DeMacbbMri B<g-
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eK XmM AMfeeUw«- LtenwtwfcB. »wtiW».
liok leia. Dw «Mt verMsc iberall mtkt *m lakta«, ala tft« bImbIw»
Caataiane auvli bei den bcsIcB Wllian leiai«D Ilhh, «ad ^«wiriin
DMfe der KrftilH-uBK, <Ue In den Bensegthünen gtMMht wwdm IM,
dl« Schule *or kii hkuSgCD We^iel riei L«hr«r-
Dle Oehklle der Huderalebeaer Lehrer beiUhon jfttst, wie an •!!«■
B^Mlee DtDcaarka und <ter HeTsogihüraer, aiia der €l«ie oder d««
fMten Oehalie, au* den WobniiBfaiaMe (Meist bat anr der B«Mor
WehBiiag Iv Hchiil^ebSude), aua der TheiirungasHlnjie, mi« den A»-
ihell an SckulceUe aad aua der BnUekldlguag ffir die iher die Map.
aimdAwaU k>aau*geiteb«a«« KKtraMnailen. Die Ifladt «ahli aus atU-
Uaoher Caaae aar «leen gerlagen Beitrag;. In Haderalebea Sieben dla
Uabfiofta d«r Hohnl« atdat an« der HtaauliMM, Im Jalwe 1861 a»
feal«« eeltalie 7648 RUU., aa Tkaurmgaaulage 2D10 Rbtkl., aa Wah-
aaaciceMera, Eirraaiaadea a. a. w. 3413 HhthL} aaftcrden »aUtn
BMk dia Kircheakaanea der HUdt and der Probeiei elaaa afcU M|th«>
4aW«adea leilrag. Der Batrag der Saballe it( (nkWaclaanac der
aeUIMage) folcaadefi
Rector 1863 Bbthl., dasu Schulgeld 316 Rbtbl. = 2079 RWbl.
Coorector 18Si - - - 216 - =2070 -
Subreclor ITM - - - 2i6 - = 1970 -
1. Collaboralor 1418 - - - 216 - = 1634 -
2. - 1163 - - - 216 - =1379 -
951 - ■ - 216 - =1167 -
ItOl - - - 216 - -=1317 -
Baebaaagafiibier 120 -
Der Beclor hat noch freie Wohnnag, ilniBitUche andere Lehm cr-
ballea Catachldlgniig, die anl«r den voralehenden Summen mit bereob-
aat lal; die OngleicbheK eialger Sammen koaiat daher, dalh elalge
Iiebrer mehr Bxtraatuadeu geben, ala aadera.
4) Di« rienabarger eelehrleaachal« \m Jahr« 1862.
PrvgraaiB: hiiyittitukTiß lä ie» affttdligt Exawten i Ftaubvrgt
hmtin-og /UalOoU dtn M. til 21. Jtt. 1862. V^vel af Rimui
J. SimtieM. laiioU; Skolttfiaretningtr. 70 Selten.
Das Pragrama beglaat atU dea AUtariealca aaa daa Bywaaital-
daaaea, darea 8 abgegaagea waren, aelat aaf dU dgaiache Ual*«r-
■Uat BapMiuwea, aobllebt danu 41« ibaea geaieHtea Aaligabea, geht
daaa a« dea BcalabliarieBlea aad deren Aaljgabea Nb«r, ffihrt daa-
Biabat die anfgaaMMateaaa aene« BabSlet aaf nad acUlelU daraa dea
Bastaad der elaaeiaea Claaeea. la dea fijrmaanialelaaaea babea 47
8ah«lar dea B«Ugloa»aateirioht ia dAnlaeber, a& ia deotaeber Sfnoba,
ta daa Realclaaata deaaelbea Uatorrlohl 6b ta d«iH«cher, 16 la dial-
adier Sprach», ia dea genelnacballUobea Cbuae» 91 In dauiachsr, 48
la dkalaebcr SpcMh«. Daa« folgt die HcbUderuag dar BlawaUtaBg dai
^cbv Google
HbAmmmb: Dia PcM*»wlg«i>M OymamaHm Im J. IMI ■. IS«. M9
■MKU SohulfaMMdM, il«aaeB Bwi 87090 HMfel, itoran 67000 uu d»r
StumkuM« gemkl» wordea, goliMiet bM, Wie IniMer bei wMbea
FeatlickhelicD, wurden auob ia Vleotburc Beden gehaltaa, eine vaa
Hecior SImeiep In deuiaclier »prnehe, eine Toa einem Biiperinteadca-
laa Boiaeo, dann eine Rwelte dlalaohe Bede v«a Slneaen. ia der
leUlea eiiaiibl alcb Herr Stneaea, der aalbat ao elnaelti|er Beatlat iar,
BUcherlei AUBpleliiiigeD auf die alte deoiache Scbale, die alcb elait
elaea vorzü glichen Riires uuier den Gelelirlesacliiilen der Hercuftbfi-
ner erfTeure und eine Menge drt läcbttgslen Beainlcn gebildet bat.
WeoB Herr lülmeaen erw&bnt, dah (naldrlieb von aelnem Sijui-
pnnble aua bei den geringen Intereaae der Bürger für dieselbe) oft
Bur einer oder nwel geborae Flenaborger aurgenoDmen neiea, ao
irrt er ilcli doch wobi; die Scluile war kelneawegs so alnaeitlg,
wie er alcb aiiidräckt, dab aicht der besaere Tbell der allerdlnga
aebr naieriellen fleoaburger gern Ibre Sfibnn einer Aniialt anver-
trauten, welche sehr lange eine Zierde Ihrer Valersiadt war. Sie
gT^ndeto IroEK Ibrer ejrmnasial einrieb lung, die ja allen bOberen Lcbr-
ansinliea der Rerzogibämer damals genelaechanileh war, Ihren Ruhn
nicht darauf allein, die alten Spracbeu zn lehren, anndern onlerdch-
tete Bucb sehr tuchtfg In den Realien; freilich Rerrn Reclor Slmeaen
beaaft sie für letztere Kleber damala uoclt nicht. Ga wBce wünicben«.
werlh, wenn die jeiKige Elnrlchiiing der Schule den gelehrten Studien
elwas forderlicher wire; aber gerade diese gelehrten Studien acbel-
nes Herrn aimesen ein uoli tut langtrt uu «ein.
Sin Veitbali, kii welcben ana „kSnlgÜcber Caaae", wie daa
Programm sagt, 1000 Rbthl. — achrelbe ein Tausend Rblbl. — an-
gewiesen waren, hrflnle das Fest. Fast alte Schiller nahmen daran
Tbell; die Namen derer, die aus Irgend einem Grunde fehlleo, etwa
25, werden ausdrücklich Im Programme genannt und von 16 gesajtl,
imtk sie keine Erlaubnis von ihren Eltern zur Theltnahaie am Feite
erbaltea, dieae selbat sich auch nicht bethelllgl und die Einladung
dar.u nicht benutzt hilten. Wie schwer muls diese Zornesiubernng
4»n betrelTenden Eltern geworden aefntt
Der Verf. des Programm* geht nun cu den Bltinahmen und Aii*-
gaben des Gymnatiuma über. Die Capitallen betragen gegenwlrtlg
■ur 8780 Rbthl. IT 8ch. Die ■Srnmlllcben Aiiagabon betragen «nnaebit
(Ir die Lehrer an Sehalten mit LflhnungaKiilage:
Hector
. 2388 Khthl.
Conrectnr . . .
. 1688
Snbrrctor . . . .
. 1471
. 1240
2. Collaborator .
. 1240
:t. Collaborator .
. 1124
4. Cutlahorator
. 1008
A. CDllaborator . .
. 1008
6. Coliaborator . .
. lOOS
1. A4Juno(us'. . .
. 879
2. Adjunotu* . . .
. 87»
760
4. Adjunctus . .
76«
h. Adjuaclua . . .
. 640
li. Adjunctus . . .
640
7. A4)uncius . . .
5211
H. Adjucctu« . . .
520
9. Adjunctus . .
mo
-
.f, Google
1«. AiiwmeUtm .... 4M Rblbl.
flHftnN«!» Mhlelt j«4er 4cr ClMMNMteQ *t»m eetMlgeld
Mn RhMl. 6» ücli.
Pmlall 248 -
. 200 -
Dam hommeD WoIiDUDgifeld fpr den ConTeclor 320 Bbihl., ffir de*
Subrector 264 Bbthl., für jeden der 6 CoIlKbontorcB 200 Bblbl., flr
jeden der 10 AdjuDcLeo 120 Bbthl., ferner die EiKactiidlgung für die
BxlrMtiiDdeD 3479 Bbibl , für die »RmmluDg nordiBCher AI(ertbÜM«r
I2A0 Hbthl., für Biblialhek nod nktDTwlMepichsnKciie tJammliiDgea
2^38 Bhlhl., Biirserdem AiiagabeD (Sr Programme, BreannaterUl, ao
dsb die OeMwmtsiisesbe (In eloer Btadt von 23—24,000 KlawohnerBl
Id runder 8iimme Ül,423 Bbthl. hetrlgl; recbnet man daxu aocb daa
BchiiliteM mit 4628 Hbihl. »od die Ziaaen dea nenen ScbulgeVudea,
ao atelgr da* Budget des Flenaburger GymBufuma auf 40,051 Bhlbl.
= 3I),0W Bbthlr. Preiib.
Ad riaa Budget knüpft Herr Slmeeen nocb eiDige Betracbiuagn
bfoBlchtllch einiger Aeiiäeningen, welche voa Seilen mandier Bürger
über die Scbule laut geworden. Des Beclors Slmeaea Wurfe Imscb
erkennen, dab nicbt alle Bürger Flensburgs mit den jelKigea Znalin-
den ziifrledeo «Ind, am wenigaten aber wobl mit der jelEt berrackea-
dea BogenaDDCea Oleich bereckligiiag beider Bprachen, der deutacbea,
die von -fg der Binwobnerachafl geaprochen und allein v erat and en
wird, and der dIalichen, welche durch eigene Schuld der Dinen
und dea dflniicben Beaimenlea verhabt geworden iil, nur von einea
geringen Brucbtheile der Bevölkerung, nelat eingewanderten Diaen,
verataBdeD wird und doch der Jugend aufitedniagon werden «oll. lA
siehe ea jedoch vor, die Aualaaeungen des Rectora Slmeaea darSbttt
(Seite 41 — 47) an einer paBieuderen Stelle km besprechen.
Ke folgt Im Programm der Lebrpinn. Da die ■•ehrpliae der jetal-
geo «chlPRwEgBcben Gjninaslen wohl wenig In »eiiiachlnad bekanni
Bind, iHBBc ich den des PleoBhiirger CjmnaBliimi lollsllndig fttlgea.
^cbv Google
: Dte ■iMiliiHiitH ^tmamMt «k 1. IM «. 1881 93t
Ich balM die dftniMha BeselcliDiins der Clawao belbehatwni 1 be-
MichiMi die nnierale Stafe, 7 alao die kOotate) die 7i« OymnMial-
oluae entapricbt «ito ntiMrer Prima.
DolizccbvGoOglf
539 SWrt* AMmIMü«. LWwMfctfce ■«MM«.
Dto fDlgenden Sellea (4H— 66) eolhalteB miaKktHelie Ancatiea üb«
die la den eiDselaeB ClMsen JnrchgeDOBineBeB Pen** des leurea
8chulj*kre«. Uoter ilen BiiiKelheil«B mit die UnKleichhcii Im Bell-
gioRMiaierrlchie ffir die rieiilacb- und dänlicbreJcaden Hchükr nur.
Seil 10 Jahren uftnllct wird dieeer Uolemcbt, Je nach den WuMClia
der Kliern oder der achnler, in beide« Sprachen eilheili, ao dab,
wlbrecd in einigen Viehcra die deuleche, In andern die diDliche
Sprache die UMerrIchtMprache lai, im Rc 11g InniuBr erriebt die «cbüler
In 2 AMbelliinKen serfallen, deren eloe In dünlactier, die Medere ia
deulschrr Sprache unterrichtet nird. Man «allle nun {tauhea, dala
für beide nebeoeinanderalehende Abibcilungea daaaelba geiebtl wflrde;
dai ist aber olchi der PhII. In der sweiien gemelBichalUicheB Claaae
■erat die dSDlacbredende Abihellung auber biblischer Geachtcble noch
etolge PaalateB atiaweiHlIg, die dcBlachredende atalt der Psalaca Maf
Seaingei Ifeallefa let ei< Ib der dritten gemelnaehaRlldieD Claeee. In
der vierten Oaaae leraen die Diniach redend es ani Luibere itleioeai
KBlcchianna %. I — TT, die DcDtacbredendea §. 4& — 82, jeae lernen
PiKlaeo, dieae GeaKoge. AebnIIebe VerBChledeahelten finden aich noch
Mehrere, r.. B, In der aechileo Realclaase lernen die Dftn lach reden den
den Kat«ohisraiM und einige Paalmen, die Ueulacbredendea leraen tO
eeaSoge und leaen daa Kvangelliim Hallhtl c. 1 —18; in der aiebea-
leb Realclaaae itebea nriienelnander das Kvangeliuoi Harci und dea
Lucat. Ho geht et dnrcb den ganaen Rellglonsunlerrlchl hindurcl
In Lalelnlschen linden wir ein Seltenstdch Kur cursM'iichen Leelfire
dea Nepoa in der Sehleswiger Seciindn; In der Prima rieosburga wird
Dlmrich Osnra ScbrHt dt belte eivili In Elxlemperalovtrmetlelte , d. h.
aus dam vtegereif, also ohne vorti ergeben de Vorbereitung ühersefKt.
Dia öffentliche Examen wurde Im verDoseeneo Schiiijahr, ia Ver-
MndoBg Btlt dem AbllnrienlenexameD, in allen Classen abgehalten. Ka
begann am 11. Juli, achluCi «m 21. Juli, nahm faat dea ganseo T»g
In Anspruch und entaog dem Nchulunterricbte sn eine Reibe von 1^
gen. Ka Rerntit In ein achrinilches nod mü od liebes. Zum lelKtem
werden auch dte Eltern und Angehörigen der iichüler eingeladen.
So viel über die einzelnen lehnten; über die Danlairuog deraelben
in Allgeneiaen mehr in einem besonderen Artikel ala PorUetaupg
naaerea ia Jahre I8&T in dieser Zellschrm gegebenen AnhMl««a Aber
die Uaniairung der achte« wigschen GjmnaeleB.
LaBdaberg a. d. W. HodemaBn.
^cbv Google
«le. *ui Satmicker. 533
n.
Dr. Joseph Gutenäcber, VerzeichniEs aller Pro-
gramme und Gelegenheitsschriften, welche an den
KgK Bayer. Lyzeen, Gyninasieu und lateinischen
Soiulen vom Schuljahr 1823/24 bis zum Schlüsse
des Schuljahres 1859 / 60 erschienen sind. Bam-
> berg 1862. In Comm. i^er Buchnerschen Buch-
handlung. Vlll u. 165 S. 4.
In der Vorrede lu dieser Scbrill, welche aU Programm der
StadifiionsMl Bamlierg fflr 1862 «nchieneH ist, giebt der Herr
Verf. ninäclisl eine xyvmr kurtr, aber hinreichende Uri>erriekt
der Vcmudie, die bisher aiagesteHl norden sind, um die devtacbe
Prograninieuli Itcrat ur allgemelDer tiekanut und dadurch lugBngK-
dier nnd uittxbarer zu machen. Eine genaue KeDnlDiranthme voa
diesem nachgerade ins Knorme vT«chi«ndeii Zfreige der Sehr iftslet-
ferei, eine vollsUndige Besprecliaog und WOrdigung desselben in
ZeilschriRen und Li tienilur- Werken, gehJVrt lu den fast uninAglh
dien Diiiccn ; von den fibiigen, dem aiigegebeaen Zwecke dieortr-
den Mideln ist das eine, nSmIich die dem hier in Rede stehehdeB
ihitlichrii, von Zeit kq Zeit cracfaeineuden VerEeicIiDiss«, allerdings
nur ein Kurrogal; fllrderlicher ist der Ewisohen verscIiiedeDen
denischeit Staaten bestehende Programm en lausch , der im Jabi-e
I(t25 sunSclHil unter den preuralaciieb Gymnäaleii ins lieben ge-
treten und seit 1836 allmiblicli weiter aasgedebnl worden ist *).
Bayern tausch! seine Programme seit 1863 mit Baden und iStoh-
sen-Cobare-Golha^ dem rarhergeaa unten grftrseren Verbände ge-
h6ren diel>cidei^ ercteren Länder nicht an, so nie anob, beillofijj
tMnierkl, Hessen-DarmstadI, Luxemburg, die reursischen Linder
und die freie Stadt Hamburg bis jetit darin fehlen. I>eslo nKlB'
lieber ist es f&r uns, wenn wir vrenigstens auf dem anderen
Wege, dem der Verteicl misse, daranf hingewiesen werden, wie
dieses Feld der Litteralnr, das freilich manche IMsIcIh nnd Dnr-
n«n, doch daneben auch WaieenkOrner trfigt, Von unsern ifld-
4eufscbpn Collegcn eben so fleifsig gebaut wirf! wie anderswtf.
Bereits im Jahre IS53 hat derselbe Verfasser, damals' Gymna-
»ialprnfessor eu MInneratadt in Unterfranken, in zwei Gelegen-
heilescliriflen der dorligen Anstalt ein solches Verxeicbnlfa *er-
afTentlicht. welches in gegenwSriiger Schrill wiederbotl und fbrl-
gesetst vorti^t. Ks enthalt drei Abtheiinngen, nSmlich; A. die
TffllalSndrgen Titel der Schriften unter forllanfenden Nnmmem
von (incl. Nachtrag auf S. 164) 1—1188 (»talt der letaleren Zahl
igt falsch 1189 gedruckt), und awar nach den Sindien-Ansl alten
' >) HIerta wire elae Be«clileanlguof{ sehr wdimclieiiaweTtli iiad n^oM
»tiik mflgllcb. JeMi Tergclii maDcimal etn volles Jahr» bia iMB (Re
Prograatate aadrer Analallea an sehen l>el(OMB(l.
^cbv Google
634 Zwdt« AbiheilHM;- UWufMdK ■«rfcM«.
geordnet; B. ein alplinbetiacTies Veneichniri der VerfsHer; C. rine
syslemaliache Zogammenalellunf; der Schriflen nach den beban-
d^Xw GeBcnsUndcB. In d^n beidtn leUlen Alitlieilungeq wai
aberall durcli Angabe der Nuaimem in Abllicil. A auf da« dort
flp^ben« Hanplveneiclinira Terwiesen, eine Einriditiing, TForfircb
di« ntÜiige RanoMraparnifs erreiclit nnd saglcich d«- Furdening
der Braimbarkeil gmiict iat.
Tit der Abtbeilung A sind sueret die 2S Königlicben Gj-mna.
Hien (darunter die l.yceen), mit denen allen talptniscbc .Schulen
Terbnnden sind, In alphabeliicher Ordnung aaff;i-l&hrt: nnterncb-
stfilt anrierdem das dort befindlicbe in Musbavke'a SehalalmaMch
niclit Genannte biscbölllclie Knalienseminar und Lyceaoi, eben %o
uater MGodien die ebemaligB lateinisclie Scliule, nelrhe von 1829
bia IS49 beaUnd. Zn dieaen 30 Aoatallcn cebÄren die Nummera
1 U« 1064, ferner üt dea Nacbtrigen 1173 bia 1179 und 1181
bia 1168, wobei jtäoA %u beoMrken iat, dafa die Sekrilt 239
ooricblig noch eitimal unier der besonderen Nummer 1174 er-
acheint, ao dafa die AnsabI der Nommero neblig 1078 betrlgl.
Naeh den Gymnaaim folgen die iaolirlen lateiniacben Scbul«i,
nod mar deren 32 (incl. Annfeiler S. 79) mit 109 Nummern.
Von den in Muahacke'a Scbnlaloianach angegebenen Schulen der
letzteren Art TehJen bei GulenScker 33, welcDe alao verrnntblicb
gar keine Programme, oder keine mit wiMenscltBll licliea Abtiand-
üuigea, attagegeben haben; dagegen iat aulser drei mitilerfreile
«ingflganganen laleiniacheii Schulen (Homburg, Rosenbdm, Trauor
•lein) noch eine vierte, Tburnaa in Oberfranken, als noch beatfr
hend errvShnt, welche im Schulalmanach fehlt. Bei den meblen
ABitaitea Mnd hiatoriacbe Notiien Ober ihre EalilebuDg und wei-
t<ve Entnickelung Torangeaclkickt.
I>ie Abibeilang B enthsll &46 Namen von Verfa«em, %a de-
nen ans dem Nachtrag (8. 164} noeh einer, 6. A. Kegn, in fügen
ist, fast alle mit Angaben ') Q her Herkunft und Ijehensgang Tcr>
Beben. Dieeen Kufolgc aind darunter 41 Nichtbaycrn; bei 10 iat
din Herkunft nicht bezeichnet, bei 27 andern nur der Geburta-
ort. nicht apecieller die Lage desselben angegeben; von den iUiri-
an 469 atammtn 95 aus Ober- und Nieder- Bayern, 210 ans
ler-, Mittel- and Unter-Franken, 79 aui Oberpfals and Btteaa-
burg, 65 aus Schwaben nnd Neubnrg, endlich 20 ans der Pilala.
DftUi unter den anfgeiSblten Namen manche wohlbekannte nnd
Ton gutem Klange aind, braucht nfcbt besonders erwibnt n
werden.
PSr den nScbaten Zweck dea Buches ist die drille Ablbö-
Inng, C, die wichtigate. Hier eraalieinen die Schrieen noch ein>
mal) nach ihrem Inhalt geordnet, wobei natQrlich aebr viele,
') Hierbei Kelegcaitlch der Wnnach, dab ea aacb anderawo das
VarftMera voa Progrann-AlihaBdtaDgeB a(eU gefatten mtge, Itue
Tanaaiea ansugeben. Das We([laa*en, neactiehe es aua ui viel oder
an« ■« wenig Beackeldenhejt, Ut einer OrteBliroag oft gar aeki hln-
^cbv Google
vidlocht die Hilfle, unter Toncfaiedoimi Kate^rien niederholt
erwihBt werden mafstea. Hanpldchlich am diesem Grande, ne-
benber aber auch drslialb, weil niaiicbc Nommern det Verzeih
niuea A mehrere eincelne Scbriflen enlhallen, finden wir in die-
Mr AbtfaeiInnK die Ansabi derselben Bcbeinbar viel ^fier als
früb«r< nlnitiah über 1700 binau« gebend. Die Titci siid tbeiU
wiederholt, mit luISssigen AbLanupgeo, Iheiis nur durctt An^be
der Nummern des Verxeichn. A beseicbnet, Hier m5gen noch die
vom Verf. angenommenen Rubriken nnd die ZabI der nnter jeder
▼orkommenden Schriften folgen. E» sind: Hnldi^nngs- nnd Gra-
ta lalittnsaehrift en : 196; GedichtniCMebrifToi auf Veritorbene: 377
(daranlei- 135 Gedichte und 87 Reden); Ibeolopscbe: 124; jari-
atiscbe: l| philosupliiidie: 50; plda^aisdie: 156; philologische:
486 (davon Dber griechisebe Cttsiiker 124, Ikber lateinische 16^;
war Aesibelik, Rhetorik etc.: 37; tor Gescbit^e: 348 (davon ur
Kirchen- und Sebal(;escbi<ifa1e Bayerns 66);' ur Geagrspfaie! 11;
iutorvri««ensRhen liehe Schrinen: 34; malhematiacbe: 100.
ßer punfse Fleifs, mit welchem der Verf. die Schriften seihst
gesammelt, ihre Titel verseicbnet, die Notisen Aber ihre Ver&waer
sieh verschafft nnd alles das eorsfSltig ge»rdiiet ond Losammeo-
«ealellt hat. wird von denen, welche das Hfthevolle soleher Ar-
beit kennen, gewifs labend anerkannt und nach Verdienst n-
wBrdigt werden, lieber den wirklieh errdehten Grad derVMl-
sUndigkeil kann man aatltrlieli sieht sicher arthdicn, wohl aber
libt sieh ans vieles die GewisseBhafligkeit dea Verfaasera kand
cebeoden Merkmalen ancb bieranf ein gflnstiger Sehlnfa clehen.
Eimelne Aosstellangen, die viellridrt ggmseht werden kftmiten,
than dem Ganten keinen Eintrag, nnd daher Mrfeo wir, wenn
der Verf. sein Bach' „einen Beitrag inr Schul- «nd Litterator-
geschicbte Bayerns" nennt, mit ReobI bincnfOcen, dafs es ^
sebitabsrer nnd wlllkomnatier Beitrag ist. Die FortaetMiDg wire
wünschenswert h , weniptens fflr daa Jahr 1861, da üt bayeri-
n Programm-AbbaBdlaBgen vom folaendca Jahre in dem nen»
Sebnlabnanat^ von Moshaeke vollständiger ala bis dabin
aa^elfihrt ^nd and boffantlich nidit wieder daran« versehwi»-
äea werden.
Allenfalls m&glicbe Betracht nngen Ober die Wahl der The-
mala (&r solche Gelegenheitasebriflcn, fiber den wahrscfaetnliehen
Gebalt der hier verzeicbnelen, endlich Ober den Stand der I^eh-
rerbildnuK. so w«l er sich ans den Titeln der Scbrlfl«i ergeben
kam, sollen hier nicht angestellt wenleu. Das Verdienstliebe
dieser Schrift bleibt davon vAllig nnberfifart.
BtMn R. Jacobs.
^cbvGooglf
, KweUe AbiksUiiag. UtoiulMfee BmMic.
■■■: ■;■ m. ■,; ■
lieber <Jie Reform des Religionsunterrichtes auf den
Gymnasien. Von J. O. Michael. Programm des
Vitzthumschen Gymnasiums in Dresden. Leipsig,
Teubner. 1863. 72 S. 8. ')
i.
Jeder fjclirec tielit web, uiBial wena er «cIiod Ifiagerc Jalire
auf denielbeD GebJeleii i)e* Unterricht» üesclifiriigt ist, der Ge-
fahr aufgcseUl, in einen gewiMen Mvclianiunu» iii Torainken, m>
«lab die ßahit, In welche er eich durch die Praxis hrneingelebt
halt ^'^ ""> *^ eiBem tief eingeecIinitUneu. Geleise eu vverdca
dreht, Dus welchem er sich itur mit. Austreugang, oft auch gar.
iiirJit melir herausarbeiten kuiia. Hat sich doch muiiclier sa sclir
in dne bestijoiiiite Art hineiu|;ew&bal, dafg er f Ar die Mingel der-
selben jede* Bewußtsein verloren bat und geneigt ist, die Ursa-
chen fQr den fehlendea Erfolg überall, nur nicht in sich xa au-
ehta. Deshalb wird jeder gewisspohafle Lehrer das Bedflrfnifs
fBblen, sein gnunes TImD von Zeil au Zeit einer erfrischen dew
Prftfimg, zu unterwerfen und die ADtviebe dazu in der fortge-
s«lsten wisseBSOhaflliclieD BescbUlicang auf dea van ilui verlre^
l«nen Gebieten finden.. £r wii'd aoer auch mit. Dank jeden ao'
dem Anlafs benutsen, der ihn eu einer solchen Revision sein«'
Babandlung des UnIcrriohli aalTordert. Knen solclien bietet, wie
iftb meine, die oben geoamite Abhandlung in reicheoi Moise Ar
den Lehrer der Religion. Herrorg^angen ans frischer Begeiat«-
riHtg fQr ihren Gcgensfaitd und aus dem lebendigen Inlcmse fftr
dia Jugend und dem eifrigen Streben, ihre Thetlnahme fOr d!«
höchsten «lud heiligsten GOler der Menschheit lu erwecken und
Eo helebeA, will sie den Weg aeigen, wie der Unlerrichl verfah-
ren niOsse, um die religiösen Gedanken den SchQlem zu wirUi-
clier, bewtif^ter und selttstlndiger Aneignung an bringen. Denn
das ist die nnverkennbare Abeidil des Verf , wenn sie auch kla*,
rer in der von ihm gecebenen Skiue des Unterrichtsgangea als
in seiuer Polemik und den den rechten Standpunkt fesliustelten
bestiiumlcn Bemerkungen hervortritl. Und nach dieser Seile glao-
boi wir diese Abhandlring alle Farhgenossen warm eni|ifehlea au.
kSnHen; man wird in ihr eine B«ilic der fruchtbarsten Winke
findert und sie eicher iticht ftiaie vielfache Anregung und Beleb»
rang empfai^en eu haben, nui« der Hand legen.
Sehr riclitig verlangt der Verf., dafs der Religionsunterricht
ID den obern CIsasen (denn auf diese beschrSnkt er sich canlcbtt)
') Ich lasse der Anselge dieser BohriR durch Herrn Dir. KIIx
■oob die Beialge, dte Ich schon vorher geschrieben hatie, Ja etwas
verkAmler eestall Mgea. Ueherefnetlmiaiing uarf T erseht eil enheit wer-
dea sieb lelcbt erfobeo. W. Hollcaberg.
^cbv Google
fptiBChqiffv ' '
KUx: Dto IIqMh dMfltHgiaDMMiarrfelitca TMÜlchMl. 687
4h VerhUlnifs'dw HeideBlburas sunt Cbristsirihuin motaIiI aatÜ
Mtaer «crwAndlidiifllickcD *la nacb «einer ge^ndlKlKben 8«M*
uun BenoislMiD bringen und die Jagend Afaeraeu)^n d»Gwo, daf*
das Cbritlentbum die Religion »ei, in welcher das in deii bcid-
nMcbeii LteligioiMD nach «einen vereebiedeneit Seiten hin gespal-
lene reli((iösö BedarfbiCi aUdn idiis wabre und ralle Befriedi-
guDK findet. Den S.28— 43 «kiziirten .,GaN(; durch die )ieid-
iHscuen Religionen^ worin er die einseliien liespricbl nnd auf
die im Uirterriclit berroran liebenden Punkte hiiiweiitl. Iialten wir
fit gaiiK TonDglicb and beaonden beachlenstverlh; die GnindM^
danken de* Scbainanenthams and Peli»oliIinius, der Sgjptii
cbincaiachen, indischen, peraiRclien, griecbisüben und nordite
maniacben Religion und ibr Vcrhfllliitfs suin Christ entlmm siiwi .
äeislTOII dargelegt, ao dafii man di« in ihnen teratrenten Strahletis
er Wnbrbdt, welche liier, wie in einem Brennpunkte sich «am-
meln, kiac erkeunl. Ebenso riclilig encbdnt nna die andere Por-
deruag, ^enn anders wir sie recht verateben, dafs der Religions-
auterricfat auf „die Charakterbildung einwirken" lafiwe, wie ev
S. 23 anigedrückt wird , oder ,,data er d«D Jtbigling obiective
Typen fxtm Spiegelbilder vorTQbren mufsi an denen er aich über
seine eigene individuette Ausbildung zu orientircn in den Stand
gesetzt wird." Der Rellgionaunlerrichl darf sich eben nicht ipit
einem mechanischen Lernen begnfigen, er mnJs seine tiedanken
in da« geiitlgc Leben der Sebfller eiiizaiBbren sich bemflbcn oder,
wie es S. 'iO beifst, .,eiiKD Prosefs einleite», bei welchem der
JAngling in Wecbsel Wirkung mit der sa verarbeitenden Maaee
sick iiamer icblrfer au «inem individuellen Charakter bildet."
Das Gymuasinm will die geitlige KraR wecken und siSrken; an-
MMCm Theil soll et eotacbieden der ReligionauDlerricbl anchj die
gcialige' Kraft der ReligiOettXl ist «her der Glaube in dem pauK'
niachen Sinne des Wortes.
Um nan diesen Forderongen &n genügen, soll die Bebeadlnng
des Religionsanterricbti nidit mehr „wie bisher theologisch'*
sein, sondern mnb anthropologisch werden. Darin liegt der
Keilt der verlangten Reform. I<eider venttiuen wir genägende
Klarheit umfiebat darDber, was der Verf. unter der „theologi-
achen Behandlung'- des Religioniaaterrichts eigenllicb versteht.
l>er erste „potemiicli-kri tische Thetl" S. 7—17 stellt sich die
Aufgabe, „das UntfenGgende der bisherigen Be h a ndlnngs weise '^.'
also doch wobl der theälogiiclieii, darcnlegen. Aber wir erfabivn
dort nur, daf* „das «Qmto* yfitvdoe bd der gegen wirt igen Be--
bandinng die Einfühning Iheolociscber Disciplincn'* ist; man ti-eibti-
in den obere» Classen nur „Kircbengeachiclite, Einleiluog in die
BAclier der b. Schrift, Erklirang der neu teti amen Hieben Schrif-
ten tiacbdeoi Grundlext, Symbolik, endlleh Dogmalik nitd Ethik"
und das wird sls „widematHrlich , unTruchtbar und dem rehjciA-
^ri Geisleslcben der Jugend h&cfast geniirlidi" beaeichnct. Von
diesen Disciplineu werden dann die Dogmatik und die sogcnannrte
Eiulcitnnga Wissenschaft nocli bcaoiiders besprochen und gegendie
Kirehengeacbichte tlKirfsUs „energiseh Verwtfaniog" dagclegl.
^cbvGooglf
Nwi, iit ii» UmIhoIm KegrAiidet, dtia maii dine tbeologiacbm
WJMCDKliiflwi «uf den Gvii»MieD Irtibt, tauji woIIm wir gern
■R^bsD. dab CS luUi&gliM iat, hier ne all Wigianiehaflep «■ b»-
bandeln. FBr jetat aber intereMirt ea nn» nur, data der Verf.
mit der Iheologianlien Bebandlnng den labalt, dan Stall d« He-
li^onauDterrielifs oieinl; in der Aufnahme dieser DlaciplineD fin-
dcl er eben die Vt-rlcehrtheit. An der Sielle aber, wo et die an-
Ibropologiftebe Beliandlang der tbeologiaeben gegen Ubenelal, bft-
r«H wir, dal« die the«logiacbe ea xm tbnn bat „mit der Bewe-
gung det ti5ttliehen aum Menacblicben , weabalb aie anch in>-
ner ibren Auagang von der Gotlealefar«, Offenbarnng n. a. w. an
n^men hat, mihrend die antbropologiacbe ea umgekehrt mit der
Bewegung dea Mensch liclien sam Göttlichen cu thon hat und die
Seite nefTorhebl, wie daa Menschliche dem Gjtttlichen eotraen*
ringt.'* Verateliea wir dieae Gegenfiberatcllung recht, eo aell aba
dea Uiiterricht geinen Stoff der Jugend «» «orf&bren, dalä aie in
der religi&aen Wahrheit weniger die göttliehe Ofienbarung ak
vielmehr daa sum Ziel gekommene neMehliehc Streben, welehea
aneb ihr eignee iat, erkennt. Jedenfalls wird aber der Bagvffl theo-
higlacli hier plötslicb sehr Terändert« theologische Wisaenaebaflen
in mecbMiisober Wciae lehren und die rdigiOaen Wahriieilen als
obieoll« gegebene daratellen ist doch etwas sehr Verscbledeeca.
Ea will aber acheinca, als oh der Verf. in sönem löblicbea Stre-
be* den Reli^onsunlerricht lebendig ta machen, die Hindernisse,
wviche er an sehen glaubte, allau cioseilig ini Auge gefafst ond
in aeinem Eifer mehr verworfen hat, als eine ruhige Betraobtung
verwerlea daril Der Verf. hat es unterlassen, de» Zweck, wd-
oben dar Heligioosnoterricht anf den Gymnasien haben soll, in
allaeitige Erwägung cd aleben and aus ihm die Stoffe desaelbcK
und seine BehsndlaiiE abauleiteni daher die Unklarheit seiner Po-
lemik, welche sich üsld nsch dieser bald naeh jener Seite ricb-
tet, daher auch die Einsdtigkeit in seinen Beformvorachljgea.
Wenn der Verf. Reebt hat mit süner Beobacbtnng, dais auf
den Gymnasien die Einleitung in die eiatelnen B&cber der hell.
Schrift gern als selbatSndige Diactplin bebandelt wird, so theilen
wir aeine Mibbiiligung vollkammeD: mao kann die Jagend nicht
nin alle Unters uchnngen und Bypolbeaen der Kritik und Aiter-
krllik'' einfahren. Aber er selbst bfllt es doch fSr nftthig, eine
Ueberaieht fiber die eiaaelnen Bficher und ihrco Inhalt u. s. w.
in VerbindnoK mit der Leetüre su geben. Es bleibt ibra also
aoa dieaer „theologischen Disciplin'' noch ein Stoff FBr den Un-
terrickl in Gymnatium übrig, und wenu nan ein Ldirer es fär
«igemessen eraehtel, «einen Schülern in taotvoller Weise üher
gewisae Kesullate and Fragen dn Kritik Mittheilungeo zu ma-
ehen, weil sie doch darOher nicht in Uukenntnifa gehalten wer-
den können und weil fBr sie, wenn es in plumper Weite ge-
adiielit, naebr auf dem Spiele steht als die Anerkennnog der Au-
thentie irgend eines hihlitcbeD Baches, wird das Herr M. auch
ala ein nnbereobtigtca Hinuntereiebcn der Theologi« in den Un-
terrkkt verurtlieileu? So verwirfl er die Dogniatik und Ethik
^cbv Google
KHx! Dl« IMhm 4m MMgloMiMtnllMM «m Micliiel. ,a|a
^ Cqjemtinde de« Usteträkts, w«il die*« Wiwwinjwftaw da«||
■ielit mit der gaoHa Tiefe and Weite dialektiichcr GadMlteor
rotwickliuiK beliaudcU werdeu hftnneaj er vteifa deshalb n«r tob
einer BeliaDdlnag der Dognialik, nelclie cur BegrQndung .,nar
inrMrlicIi anf Aaloritfiten recurrirl"' and nur naf „SHfgere Or-
thodoxie odrr VentUndeHctiolulilc" auueht, und beltauptet, dsb
VQD der gedbrlichen Wirksamkeit ,^lcber eiiiieiligen veratande««
mSfrigen Bebandlutif; der carleslen gei»ligen Din^e die Errahniiig
unserer Zeit schreiende Zeagnissc aufzuweisen lial." Hat er mit
•einer Beobachtun); Rechl, «o wollen wir mit ibm ein aolebea Be-
treiben der „DoEOMlik'' verwerfm; wir beiweifela Ireilicb die
Rictiligkeit der Beabaehtang. Aber folgt nun daraus, dab die
BehandlwiK der chrisllielien Lehre euEden Gymnasien keine Stella
haben dQrfe? Anch dem Verf. iidieint diew Folnerung uiebl gana
ücber. „Der Zweck dabei, sagt er, kann dock nicbt blofs der
•ein, de» Jünglingen lu »eigen, wie die liehren der evangeliscbeti
Kirche, weit entfernt nur atomistiaclke Bchauptangen sn sein,
Tielmelir Glieder einer Iteifae eng xuianimcahlngeDder Leben«-
blicke aiiid. die sich zu einer organischen Geeamintanscltannag
zuiamroenschltfisen. Dieser Ziveck wfirde am einfaebaten erreicht
dorch eine ordciillicbe Lcrtüre der AngsbursischeD Confession."
Und wenn nun dies und kein andrer der Zweck wire? Der
Beweis des Gegenllierla wird uns nicht gefBhrt und kann auch
nicht gefniirl werden. Freilich glauben wir unsrerseits nicht,
dafs die ErkUmiig der Anj^ustana auareicbt , um diesen Zweck
SU errriclien; aber wenn es Herr M. glaubt und nach dem dar
Abhandlung folgenden Lchrplan die Angnslaoa wirklich erkllrl,
verslergt er sicli dsmil in das Gebiet der tlieologischen Discifdin
der Dogmatik? Will er also niebl aueb angeben, dafs man die
christliche Heiblehre, wie sie in ihrem innern ZuMromeohanM
aicb auch dem Denker als Wahrheit erweist, mit SchDlern, wa-
che schon im Denken geQbt sind, behandeln könne, ohne die
wissenscbalt liehe Dogmalik der Universitfil „in das Procruste*-
faelte des Gjmnasialcaphis zu werfen?" — Ebenso ist es mit der
„Symbolik"; aneh sie mafs für den Unlerricht Stoff hergeben,
so gewib ah der Gymnasiast die Ijehre seiner Kirche in ilirem
GegciisaU und ihrer ßegrOndong grgen andere Confcssionen ken-
nen lernen mnfs. Die LeclQre und Erklärung endlich von Bft-
cliern der h. Schrift will ja Herr M. selbsl sieben lawen: er rongn
uns aber sagen, ob ein Lehrer, welcher einen Brief des Fanlaa
elwa in derselben Weise behandelt nie eine Schrift des Pbto,
indem er sich bemöht, seine SchQler in den ReicliÜium und die
Tiefe der Gedanken des Apostels einsufQhren, unwissenschaftlich
Tcrfährl oder mit ihnen „verstümmelte Theologie'^ treibt. Auf
das Urlheil des Verf. Gher die Kirchengeschichte komiucri wir
noch »urflek.
Wir stimmen also völlig hei, dafs es verkehrt sein wElrdoi
den SchDIcrn der obcm Classen wissenscbafl liehe Theologie bcizn-
bringen, wie man es elwa agf den Lehranstalten noch im vorigen
Jahrhondcrt ganaebt xu liaben acbeinl, da man anf den LehrpU-
^cbv Google __^
$40 BwBheAMMkH^ LltvMriMke BmMM.-
nen regelmlfaig Lectioaeu-nr „ThMlogi«" «ngeteM findef; aber
daft onn darum auch die Stoffe, melelie die Wiwenscliafl d«r
Theologie ia erweiterter ond Terliofler Geslalt behandelt, asa
dem Keligiotisunlerrichl in den Gymnasien venchwindcn muralen,
wgre eine ebenso verkehrte Polgerung. Soll ,.die retigifiae Igno-
ranz und Barbarei, die man gerade bei so vielen Gebildeten nn-
serer Tage anlrilR" (S. 6), von det) Gymnasien aiu fvirhsam bc-
klmpfl werden, so müssen sie et eis ihre Anfeabe anseilen, den'
Schülern ihrer obern Classen eine für ihren Bildunggatandponkt'
vermittelte Einsicht Aber die Grundlagen des Chrtstenthamg nnd
die Geschichte uad Lehre der Kirche zd vermitteln, ohne dafs
sie deshalb darauf auegehen, seichte oder halbe Theologen durch
Mjitheilung encyclopädisclier Kenntnisse zu bilden und in der
Ijeichtfertigkeit anmleiten, „welche mit einigen Phrasen ein Wort
in der Theoktgie meint mitepreclien zu kAnneir.*' Das leichtfer-
tigste Unheil in kirchlichen nnd religiAsen »ingen ist bekannt-
lich das Privilegium der vollstfindigen Un wisse nlieit. Das Wissen
ist freilich Qherall nor Millel zum Zweck, aber es ist ein unuui-
ginslich noihwendices Mittel, Man soll es weder uberscbStsen
noch verachten, nnd meint Herr M., dafs man es vielfscli im Re-
ligio na uuteiTicht bei einer mechanischen Ueberlieferung des Stof-
fes bewenden lierse, so sind wir die letsten, ein solches Vcrfal»-
ren gnliuheifsci] : nur hotten wir gewOnscht, dafs er dieses Ge-
brechen etwas scharfer ins Aagc eefafst bStte, sls er Methan hat.
Die ,^an(hrupulagiache Behandinng''^ de* religiösen StofTea soll
nun die „Verlebendigung des Untemchtes^' ermfielichen. Er soll
sich nicht damit begnGgen, die christlichen Waurhciten als Jiu-
fserlicb gegeben oder als eine Auclriritül, welcher Auerkennung
and Unterwerfung gebahrt, darzastellen, soudeni auch daraaf ans-
gehn, die nicnachlicDen Ankußprangepuiikle und BedBrfoisse nach-
suweisen, welchen die religiöse Wahrheit entgegenkommt, um
sie zt befriedigen. Wfire das die Meinung des Verf., so würde»
wir ihr gern beistimmen nnd uns nur die ßeraerkung erlauben,
dafs jeder Lehrer, welcher durch eigene Geistesarbeit, eigenes
Ringen und eigene Errahrungen im lebendigen Besitz der Christ-
liehen Wahrheit ist, von selbst darauf gef&hrl wird, diesen Weg
zu betreten, da ihn) ja daran gelegen sein mufs, persönliche Ue-
berseugung zn erwecken. Aber es will wieder «cheioen, a\» ob
Berr M, dieae Seite ganz ausschliefslich ins Auge gefafst hillc
und es gfinzliclt verwirft, dafs der Unterricht auch die andere
Seile beachtet, wie, um mit seinen Worten reden, „das GfillUdie
mit dem Menschlichen ringt, um es sieb tazazielien, sich in das-
selbe einsenken und es sieb selbst zidiilden zu können.'^ Er mag
selbst zusehen, ob er dadurch der christlichen Wahrheil selbst
gerecht wird und ob er nicht in seinem Eifer einer andern Ein-
seiligkeit verflllt, welcher mindestens ebenso grofse Gehbreu dro-
beo als der entgegengesetzten.
Bei alledem dürfen wir uns dessen, was er über die Ersclilie-
iänng der h. Schrift „von der enthropo logischen Seite" ssgl, mit
■nfrichliger Anerkennung freuen: er giebt auch faicr die frucbt-
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TOiiMichaal. S4t
btinlen Wfnhc %ht Benulxuiig fflr den Unterricht. Gans Tor-
h«filicb iit di« Cbantkterialik der .,Menichen de* allen Bandet",
«vi« der Diehlcr tagt, au* Siein und Flamme gebildet, wdehe,
■ngelban mit jener slhen Urkrafl and be{;abt mit offenem Sinn
Ittr dai Ertaabene und Majeal II fache ebenao hoch Rteigeo wie lief
bUen IcSnaen aud ihrer Gocfaicbte mit ihrem Wecbiel iwiacben
Flach u«d S^en. Gericht und Sehniucht nach der Rrlfitnng.
Ebenao dankbar accepliren wir, was er Ober da> in Christo, dem
6«llinenMb«i, Triedprherf^ealellle wabre Menschenthom und Aber
die durch die Gaade veritlirteNaturbctlimmtheit de« Paulu«, Jo-
baonea, Petrus als dreier Type» chriedicher LebenterscIieinanieD
tagt. Wir liben ea aber gerne, wenn er f» nicht hlors bei die-
sen Andentniigen bitte bewMidcn laNcn. sondern ein voIUllndi-
SM Bild von dM- Art, nie er sich die Bebenitlnng des A. and
1. T. im EiDielnen denkt, entmorfen bitte. F.r will jii, „dafs
di« reli^Sae Lilteratur selbst gelesen werde", damit „der Gym-
naaiast flir die ReligioDMlunden ebenso wie für die phiIo]o|;i«che
«oe bestimmte Grundlage .vor sich hat, durch die er m den Stand
gesetst ist vor- mit- und nacbiu arbeiten.'* Bei der Bctracblung
der heidniacben Religionen wird er nun wohl schwerlich die an-
EfAhrlen Quellenscfarifle» den SchAlern in die RSnde geben wol<
1. sondern sich auf die Mittheiltmg von AosiDgen, wie er sie
aneli abdrucken lifst, beacbrSnken; anch den Prometbens des
Acschylug (S. 39) wird er kaum mit seinen Seeundanem zu lesen
geneigt «ein. Aber welche Bflcher des A. nnd N. T. vrill er ei^
kllrt and gelesen haben? Wenn s. B. in dem Lehrplan S. 7«
für Secanda aufgeführt wird: „Die bedeutendsten Stadien und
Triger des allen Bundes. Leclflre und ErklSmng einiger kleinen
Propheten, ansgewilliller Stficke des Jeaaiai und Jeremias, darauf
dea Esecbiei nnd Daniel, endlich des Buches Hiob", so kAnnea
wir wenigslens uns die GrDnde gerade dieser Auswahl nicht recht
vorstellen. Aas der Skiise des Unterrichlsgatiges empfangen wir
darfiber keine Anskuafl. Bitte er sich tiefer auf den Gegenstand
eingelassen, so würde er vielleicht erkannt lisben. dafs er nar
einen Geaichtspankl, welchem niemand seine Bedeutung abspre-
chen wird, aber durchavs kein umfassendet Gmndprincip aufge-
stellt hat.
ErwGgen wir nur eins. Herr M. will einen Plan fSr den Un-
terricht in den obem Claasen vorlegen; er dciziirt nns au dem
EhAe „einen Gang durch die beidniachea Religionen", eine Be-
tracblnng dea A. nnd dea N. Test, „nach der anthropologischen
Seite" und einen „Gang dorcfa die christlicben Zeileu". S. ^6
verapricht iwar eine Eintheiinng „des Ganges" in die Semetter-
cnrae; S. 71 tagt aber nnr, dala der erste und zweite Gang der
Secnnda, der dritte aad vierte der Prima zufallen soll. Wir ba-
hflp also damit den ganzen von ihm bemessenen Umfang des ße-
KgioDS Unterrichts. Nun Tehlt aber in dietem Plane die clirisllicbe
I^re sowie jede auf die Unterschiede der einzelnen kircLlicben
Gemeinschaflen besAglieke Unterweitung. DDrfen sie im Unter-
rieht gar keine Slelk finden? Hat die Kirche, welcher die Z5g-
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542 Cwrit« AHMIHDg. LHeMiMb* »HMM«.
liilge incdiAmi, und in vreldier »eeiiiBt sli ihre hitfier jtHif(>'
deini onerier eine leilen<lc Steltuof; eiRimdmeii lallen, k«iii RMht
■■ TwUnf;««, Aah ihnen rlire Tiebre enm VeralNMrfnih i^ebradrt
werde? Soli et »ucli Tdr sie mi) dem ConfirmandBii-Unlernelit ab-
gemaclit Min? Odef icbTrebl Herrn M. Aberhaupl ein hAberersH.
rietner Unterriclil ohne )ede Bencfarmg anf eine Cmttmnn t«^?
der Einteilung 8. 7 saclil e- allerdiD^ den Grand 4aftr, dafa
die fiberaus zahlrelcbcn Verband Inngen Aber den Rclifioniaiiter-
riohl ,,in Programmen nie io Lebrb5c)irm" „dDrehaoa noeb kein
erhebliches Rsmltal" gelteferl haben, darin, dafe man ,, immer
noch an einseitig das Interesse der Kirche, nicht aobarf f/mnf
das der Religion und Jngetid jus Auge bfste"; aoch spricht er
dort von „hierarchincbem Orthodoxnmne", weldier dM Himmel'
rrich mit dem SlaalBklrchenlhnm tdentificirt und „im atubikir-
ebenlbfimlicbe scbolailiaehe Joch" als Hauptsarfae aller Enrehung
aur Gellung bringen molle. Aber er behauptet doeh wieder aiclrt,
dab der Kirche gar kein Interesse gebdhre; er stelll sich seihst
entschieden auf den ßodrn der evaneelbehen Kirch« nnd iTir4
«nf diesem Boden doch KIrcIte und Religion als avsscIiliefteiHie
SegemSIte nicht anseheu Trollen. Es gäiftrl ia» alles mit a«
der Unklarheit, die mir in der Abhandlnng tber Ht Gmndprin-
cipien Trahmebmen, von denen Inhalt und Behandlung dea Keli~
gionsanterriclils bestimmt werden mofs.
Am eclstant exten tritt die Einseitigkeit des Verf. in seinem
VerurlliciluDg der Kirchengeschidite berrar, auf welche wir noch
ringehen wollen. Sic mufs, lehrt er. ilarlfann. .,wie das Cht-iiilen-
Ihum als das neue aber ureigne (?) Leb ens[)rinrip, in die Menseh'
lieit cinlretend, aller (iebiele dei menschlichen IjctKUi (Eincel-
und Volksindiriduatitat, Familie, Sta»t,Kuast, Wiasenschatl u.a. w.)
sieh bemilchtigt hat, um sie von allen falschen Intentionen an be-
hefreien und ihnen zu der Entwicklung ku verhelfen, an welcher
sie ihrer innemten Natnr nach angelegt sind.'^ FOr eine aalcfafl
BchMidlang der Kirchengescfaichte anf den Gymnaricn fehlt mui
aber die Einsieht in jene weiteren I.iebensgebiele; kann man aber
„in dieses Innere'^ nicht einfahren, sondern mufs man ^anfsen
bei den einaelnen Erngnissen" Eteben bleiben, so erscheint sie
,,so leicht nur (!) als Tummelplats fruchtloser theologischer Slrsl-
tigkeiten, slaatskircblicber Ge wallst reiche, hierarehischer Anma-
fanngen, prieiteriicher Inqnisitio nigra usamk ei t g^en alles Menrnh*
linke, unit man darf sich nicht wundern, wenn am Ende die Ja-
gend in gerecbleai Unwillen (ieh abwendet von eineiB Gebiet,
wo anler dem Deckmantel eines Eifers (fir den Christengott nnd
seine Kirche der berechnenden Barbarei mehr vorgekommen lal
als der nliren bei den Wilden." Nach dieser Anslatanag haben wir
ans nur in verwundern, dafa das Innere der Kiroheageacbichia m
BDblim, die einzelnen Ereignisse derarifoen Geschichte aber wo
schrecklicli sein sollen, dsfi das Cbristenihnm io der Kircbe odef
durch die Kirche — oder giebt es ein Christentbom noch au&erbnlb
der Kirche? ~ die wahre Natur aller LebensverblitnisU hergeateUt
bat und doch die Gochiclite der Kirche von lauter Greueln ^8^
DoiizccbvGoogle
KIfat: Ma miättm *m I
gM «Um Mcmoblieh«" bencblea Mit. Im Vwbriwea kfliiMii Wir
mU Berrn M. im Enut nicht «treile», wcan er M SpiUier oder
Bwka ^t MtnrgatrcBe DamtelluDg itt EolwickloBg d«r Kircbc
dmati findet. — Er nacht lich indsb bei seiner Vemerfan^ der
Kirabeueachiehlfl den Eiawarf, d>fs dook jeder GeUldete ein Ver-
(Uaduile yod den Tenchiedenes Zeitra der Kirche beliomiB«!
mllMe. i.Aher. frasl er, meiDl mui etwa d^ JOngling in dM
emIgcD G«at der Zeiten eiatreien au Ishcd, ^eno man ihm in
Betreff dar ersten oLristlichen Jahrhunderia von den Rraeheimin-
gen des EbionitiiniM, Gnoiticiunua, ArianiimiUt Pelafpanismoa
o. a. w. «rs&Llt?" AI* ob man ana den eraten cfariatliciien Jabe-
liusdertea nicht noch gana ander« Ding« ■& enililan bilte, wel-
eba bier namhaft an maobcD wahrlicb AherllGatig wire. Cera-
dnn aellaam klingt aeiM weitere Frage; Wird Inan in doo Geilt
der RefonnatHMi und der netieiii Zeit einflibren, wenn man die
bald erfolgenden inneren nnd iaraeren Kriege bis aa den pro-
laataottMiben Hexenproeeiaen, di« ZerrdrauDg der Kirchen mu-
fBhrlich beaebraibt m.M.w.1 Ala ob man den Gaiat eiMr Zeit nar
•oa deot, waa bald erfolgt ist, bagraifeo kAnnte, und als oh nicfat
das Zeitaller dar Reformation garade In teiaea Heroen, ihrsn) L»-
ben and Wiriien das reieblieliste Material bftle, wii es deraVer-
■tindnif« der Jngend niber an ffibrca. Herr H. hat aber noch
•inen andern Gmnd, die Kirehcageschichtc ganz aheulehneB, wel>
eher lieh ebenio gegen du Literaturgeschichte, js gegen die 6e-
•ehichle fiberhaupt richtet. ,,Statt als AnreiBunft so albeitigcr
Anffasanng der gaobichtlichea Productionen nad Thatsacben ge*
hranchl man sie, um sich Ton ihr AblsCtbri^ zum Erlafs eignen
PrifidB und eigner ürlfaeilsblldnag an kaufen." Er mag vicUeicbt
Recht baben^ daCi man ans der Geschichte der Literatur Urtheilc
iber Dichter nod Dichtnnmn anbesahen anfnimmt nnd da£t solch«
Urtheile sich an einer „alTet kDcChtenden und kimleiiden Tradi>
lion" gestalloi; js er Cndel sofiar, dafs auf diesem Gebiete „dnt
critCwre Tyrannei herrscht all unter dem pipstlichen Pfsffentbuua.'^
Soll Hcb nun. aber das Gymnsaium jader Behandlung der Lite-
ratnrgeschicbte enthalten? Hnfs der Lefirer den Sehülam nicht
•oeh Aber manche andere Dinge sein Urtbeil vorlinfig „oktroyiren"2
Und darf man tou dem gewissenhaften Lehrer nicht eine sorg-
•nae PrOfung seiner Urtbeile voransietsen? Es weist in derTbat
auf cigenlhflmliche Erbbrungen hin, welche der Verf. gemacht
H haben Mdieinl, wenn er sagt, die Bbtiche Art der Behandlung
der Kirch engeacb ich le verffibre su den leichtferligslen Urtbeüen
Bber alle religiftsen, theologischen nnd kirchlichen Erschainungen;
hier aiehe man Kum Beweise seiner Klrdilic^keit gagan den „Ra-
tieMliamna" au Felde; dort, falte man über den 3u[muiataraIiB-
nuia" her, hier Itehelt n»n Aber die Mystik, dort rtlropft man
boehmQthig die Naie hber die Theoeophie. Wir mOisen nni be-
lieb besdieiden; derariige Erfahrungen stehen uns ans dem Un-
terricbt in der Kirch eD|e*chichte nicht cu Gebote.
Es ergeht dem Verf. hier wie frfiher. Um einer vcrkehrien
Behondlong der Kirchengeschiehle willen verwirft er sie gm»
-Google j
544 Kwrits AbtkHIWK. IJtonrlMha'BctlcliW. -
dimI du, wu er in ihre Steile Mtsen will, kann d^cfa nnr tl»
Hittet tur Beldiung des Unterrichta gelten. Er will eine Reihe
von Schriflen mit deu Sehfilern lesen, wekbe „iene Bevregim^
des Lebens dsrsteilea, bei welober der Mensch von einer niederu
GesUltnnf; des Lebens ca einer hftbem big cur böcbilai darch
dss Christen tb um ermBglicUtes inrEnstergen strebt, nm auf dieser
Höbe die volle und aUwitige Berriedigung seines rdigifiten Be-
dQrfnisaes cu finden." Als sotohe scblSgt er vor den Hirten
de* .Uermas und einige Schriflen de« Angnstinns wie de
vita. beata, dt ordine, de videndo deo, die »oliloquia
und dM Wichtigste aas den Confessionen, sodann Daniel gftll*
liehe Komftdie und eine Blflthenlese aua Lnthert Schriften,
besonders den Tischreden, endlich Sohleierinacbers Mono-
loge und den Ahaever nnd Ritter Wahn von Julius Ho-
sen, und begleitet diese VorschUse wieder mit dner Reihe tref-
fender, anregender und leetHitwerther Bemerlcnn^en. Aber abge-
sehen von der pralctischen UnanslÜhrbarkeit dieses Vorschlagen
ist dcMU das wirklich der Weg, „anf welchcBa den gereehlen Por-
demngen, die man nach Seile der Geschichte hinüHr iKe
Jugend macht, geDligt werden kann'' (S. 14)? Hitle er uns eine
Reihe von LebensbiTderu an den hervorragendsten TrSgem der
kirdilicheo Entwicklung vorgeschlagen, Lfilte er das ridifige Wort,
wdches er bei der Erwlhnung Luther* ansspricht, „die Jugend
dOrstet nach dem Anschauen solcher PeraOnliclikeiten, dasu niul's
er telbst zu ihr reden" cur vollen Geltung kommen laasen, sa
würde er der Geschichte gerecht geworden sein. Aber den bio-
grapfaischen Gesichtapnnkl hat er sieh dadurch versperrt, daft
er bei den „Lebensgesl alten, deren Bedeutung im Rii^en nm eine
Gesammtanachauung beruhte'*, auf ihre „Systeme" eimngeben fBr
nothwendig aber n)cht für rilblich hill, eine Beaorenirs, weirbc
ahnen lllit, wie lioch und sngleich wie gering der Verf. von der
kirchlichen LebrentwickluDg dciik^i msg, indem sie ihm einmal
die ganEe Kircheiigeachichte ahsorbirt und dann doch nnr als ein
Sauitnelpisti von isuler Verirmngeri erscheint, von welchem die
Jngead um keinen Preis etwas erfahren dSrfe. So bidbt niehl*
als die Aufteilung weniger Spiegelbilder religiöaer Entwicklung,
in denen iiur ihre Wahl aus verschiedenen Jahrhunderleo au die
Ge*chiclile erinnert, und das «oll die wahre Behandlung der Kir-
chengescliichlc auf den Gymnsgien darstellen? Der dorchans sub-
iective Slandpnnkl, welcher fär die objective Gestaltung des christ-
licfaen lieben« in der Kiixhe kein VecatfindDifa beeilst, tritt hier
sm erkennbatsten hervor.
Wir scbliefsen mit dem Wunsclie, dsls tmts unaers Wider-
sprncbes der Verf. nicht verkennen wolle, wie wir sein Streb«,
den ReliEionaunterricbt lebendig au machen, vollstladig würdigen
und Iheilen, und wiederholen ihm unaem Dank f3r die Anre-
gung, welche er uns nach dieser Seite hin geboten bat.
Gingan. Klix.
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HAlleBberg: Die Refivni des KellgloDBanlenicblea voa Michael. 545
11.
V«t erste Theil der hleioen Nctarlfl ial ein« brliiscbe (JnleniichiiBf
der gewfibiilicbeD AnordniiiiK dea RellKloaauDterrichis Id G-ymnaatei,
oder TJBlmeliT der Penaun Id den heldeo ohern KJnaaen. Von „Kii-
cbcDgeacbicble, KiDleitiiag In die Scbrifi, KrhläriiDg der oeutealHineii-
tMritchen BcbrfftcD niicb dem Gruoilleit, i'j'inboltk, Dogroatlk und Blhik"
•mgl Rr.M, ai« aeien mulatii tRulandii von derUolverallBlnDf iJaaGTm-
nasliiDi herfibergennniineD. „Diea müaaen wir olcht Durala elwiiaWl-
dernaliirlicbea und darum Unfriicblbarea, sODdeni aacb ala ettpna dem
rellgiflaen Gelalealebea der JogeDd bAclial ßeffihrlfcbea berelcbnen,
Denn wobu boII fürs erste eine Behandlung der Uog&iallli ttiunaeul
Der Zweck dabei kann doch nicht bloCi der aeln, den Jüngliogen tm
Keigen, wla die Lehren der evangelischen KIrohe, weit entfernt nnr
Btuniiatische Behaiiplungen rii sein, vielmehr Glieder einer Kelhe eng
zusammenliSngender Lebensbllehe sind, die alch eii einer orgnnlschea
eeaamm tan Behauung KiisammenfichMeAen. Uleaer Ztvech wi'lrde am
eioracbsteo erreicht durch eine ordentliche Leotflre der Augahiirglachen
Confeaalon, cnnal wenn ea gelingt, mit Hülfe dea gescbichtlicben Hia-
tergmndes anacbanllch xu machen, wie man In jener groben Zelt hetm
Ktnporrl&gen ans einem eratarrlen Tndealeben sieh der ewigen Mächte
aad Hebel bewulJBt geworden iat, welche daa Leben aileia bu einem
Ganzen gealalten nnd emporheben kOonen. Soll aber ooch mehr als
diea, aollKaglelch eine Begründong der e rangeli sehen Leheoa ansehe uimg
gegeben werden, und aoil dleae nicht erfulgtoa nur an der OherMche
hlDatreifen, so Ist nfcht abEUsehen, wie dies geschehen bdone ohne jene
Dialektik, deren Anfgabe es Iat, die Nofhwendlgheli, das Mofa wie dte
apeciüscha Art einer chriatlleb evangetfaohen Krkenntnia auReuwetsefl
nnd d*DB ein 9ebiude auh^urichten, fn welchem sich nlebl blofh das
HDmiUetbare prakttach rellglOae Bedürfnis wohl beßnden kann, anndem
wo es auch dem Denkenden gesnnd und heimisch r.u Hute wird. Ohne
solche Innere Bewegung der chrialllchen W ulirh e itaerkenn in Is kann eine
Begründung nur lufserllch auf AurorilSlen recurrier'en und wird dann
— seien diese AulorltAlen auch die eriiRbenalen, wie »chrift, Klrcbe
u. s. w. — nur Infsere Onhniioiie oder Versiandeaacholasilk. Wie
aber eine aolche einaeiclge veratnpdeamlirslge Behandliiiie der Karteaten
gelsUgaten Dinge Mif die Jugend wirkt, dallnr hat die Erfahrung un-
serer Zelt scbfeleode Zeugnlase auiy.uweiaen. MOgen Immerhin eln-
■elne oder neltwelllg der grfifacre Theil, well die apuntane Gelstes-
kmft blDler der receptlven bia zu einer GeistestrRgheit nurüokge blie-
ben Iat, alch eine Zeltlang für eine derartige acbolaatlacbe VorfOhrung
interesa leren, aus Freude vielleicht an dem Aosammeln eines KapIlBlx
von Ruberen Kennlnlsaen: haben sie deren seviel atb hinreicht, um
die hflherea Bedürfniaae dea Geistes elnzitscbltrern , ao verßilten sie
hei allem Festbalten an dem Gegebenen In jenen n-ost, der tm Grande
iler Irgate Indliferenllamüa, ja ein Hab gegen daa wahre evangeliache
GelaleslebCD ( pbarlsRlscher Chrlstuahals ) aeibat ist Als ob maD die
Früchte vom Lebenabanme der ewigen Wnhrheit pfläcken kdnnie, nur
um sie In die Taache rn atecken, und nichi, damit ale In veratbcDen-
dem Genierten r.a Lebenskraft verwandelt wilrdeol Dahingegen wer-
den jene Jünglinge, die, gemütvoll aosclegt und dariira mehr dem In-
nern «ogekehrl, In dem mGhaHmen Central-Auabau Ihrer aprßden In-'
di*idnall(ftt begrlFTen sind. In ihrer elgenalen Natur aufli lieble sieh
gekrinkt, ja verwundet fühlen, wUhrend in den regaamaten nnd lebeii-
dlgaten Naliiren Ptaantaale und Wlllensenergle mit rier Gewalt Im Frflk-
Z«lt«hr. (. d. OjBDHliilwii«. XVII. 7. 35
l;, CüOgIf
546 awflUe AbiMla>c< UtvnriM*« Berlefetc.
nmg berrnferMhendar fieblrgiwMter die BUrinden jener SchoIutU
aerbrcoben und niia du geordnet« Bett de« ceaegDeten Laufes ver-
laaaead, die Wunieln und SAiilea aliea BealeheodeD schoanngaloa un-
terbOblea und an eignem und Andeiei Verderben an du Aubenlebeo
■Iota verllereD werden."
Bb mufe doch bebanptet werden, dab Angaben, e* werde In Prl«a
Klrckeaieaohlohtei Glaubenalebre uad Slitenlebre getrieben, Kieoiaad
■a der M«lBiin|| berechtigen, es wärden eonlt DDlveralttladlacIrllnea
TOrwegfeowaaieB. Wer würde es wagen, diese Meianng aar die
AuIUtaluBg von GeacUlctate, Geographie, HathenatUf, Physik siismi-
Icbaen, Wlaaenscbaftea, deieo volleadei aj'atemaUeche Voim doch auch
dar UalveratUt vorbeballen blelbl. Man mub nur daa „mutttit am-
lamäit" freundlich aiislegen. Wird vorausgesetzt, dab raaa klatiie--
■atik, Qeachichte, Glaubenslehre u.s.w. auf den verscUedeneo BÜ-
dungasIKfen gleich behandelt, dana entsteht freillcb eine AliBurdtlll,
die indeb keinen ernsilichen Protest mehr nOiblg vacbl. Aber naa
kaan aagea, einige w lasen sehn Uli che Disclpllnea lasseo sich auf der
[Iniverslllt erstcoBstitulreD, und daa ist unaweifeihaFt; wBhread in dar
Schule rieles aus ArcblAlogie, Metrik u. •. vr. In Rede komait, bilden
alcb docb diese Wisaeascbnften erst anf der Fachschule zu aelbsifta-
digen OanceD aus, in diete Bubrik atellt Hr. Michael wie es scheint
auch die Giaubensiekre. Warnin aber? Btwa well ale au apeslella
atnffe behandelte, die nur den Theologen Interesalrea, wla die HeirUt
nur den Phlloingenf Daa nicht. Er nacht es so, dals er dem Pri-
■aner gleichsan sagt: „du kannst nicht fliegen, aber warte noiA
alnige Jahr«, dann lernst du ea." Wir sagen dagegea; „du kaaaat
weder jetal fliegen, noch wirst du es je lernen, weil ea dir NisBaad
fWHaohep kaan; wir wollen einheb uaaero Pü£m gebrauchen, ao gut
•8 gebt, aplier wird ea freilich noch beaaer gehea." Ohne Bild. Jena
BMOhrelbuag der wlasenscbaft liehen Degmotiiii wie sie «baa aus daa
Torifegenden Buch ntlgelheilt wurde, ist au schfln für diese arn>e Rrde,
und pabt Dlcbt einmal auf eins der vorhandenea Lehrbfidier, viel w«-
nlger auf daa, was In die Kdpfe And Collegienhefle der SUilentea ein-
geht. Wer es erosthaft neinl mit dem wna Erkenolniri Ist, wird
nicht btofa die AniaaftongeD behannler phltosupbisch>tbeologlacher ety-
atene richtig würdigen, toodern auch empirisch nachauwelsen ver-
Mtfgaa, warum die landliufigen „Systeme" ao viel Uraache habea,
baaeheiden an tele. Wer viel mit Caadldaten su tbnn gebabi hat, die
eben ihr Examen maoben oder ea (lübmlich) gemacht haben, der wel&,
was es „mit der lonern Bewegung der christlichen Wahrbeltserkenat-
Blb" auf der UniveraitAt aufalch hat, und wie licherllcb die Anaabm«
tat, nasere Candidaten — die TreOlichsten scblielse Ich ein — recor-
rlrtea nicht nebr auf Autorli&ten, sondern bitten sieh ein haltbarea
•Igenea dogmatisches tesp. reiigionaphilusophlscbes Gebiude errichtet.
Der Terf. hlft ea Nr ein gerlages Ziel der dogmatlacbaa Unterw«^
aSBg, au »eigen wla die Lehren der evangeliacbaa Kirche, weit eat-
fsrat nur atnmialiacbe Behauptungen an aela, vielmehr Glieder einet
Reib« eng Miaam man hängend er LebensbUche alad, die sich m elaer
organltobeD LebeBaanacbaiiuBg MiaanmenaohllelBen. Nach meiner Mei»
■nag wBre dieses Ziel ein sehr bedeutendes. Aber ich mnlh den Siaa
daa Bataea wohl nicht veraleben, denn es beiOit weiter, dab daaadbe
am beaten erreicht würde durcb eine ordentliche Leetüre der Auga-
büTglacben Confeaalon. Aneb die ordentlichste Lectdre derselben bau
iSB atomlatlachen Character der Artikel nicht In eine oFganische L»-
bMMaacbanung der cbrlstllcbeo Ueberaengiing verwandeln. (Ich elUre
waa mir gnade mr Band ist: J, Miller, die evaagellsehe Union S. 1&3C)
^cbv Google
HoIleBberc: DI« ReAirn du R«lIglanHUit«rrioMM raa HIchMl. 647
Wie ■«■ «iw B«g«l««ruBK Mr MigeDaanle „ÜbjectiTlrii« die Avgt-
atas« mar SrudUise doinatlMter UaterweiauDg aiacben kanß, !«••
grelTa ich, alcht aber wie msa In ihr etivaa Inaerllcb wohl verbna-
deaN, geordaelea, dialehtlKh eol wickeltet »u babea gleobi, wie «■
der daakle Audruok n«rg>alaob" aasudeatea eobeinl.
Die Methede liei Vmt, wiMeaaebBrUlcbe P(irderai>(ea vorerai aa
flberirelben, un den „Gyauulal-Captiu" beralwiidrflckea, »«Ige lok
aech an elaeM Belepiel. Er sagt von der KliobeDSeubicbla: „Soll
■le liek aiobt eeibit aufgebeo, eo niife ale darUiaa, wie daa Cbrieten.
tham ala daa aeoe aber urelxae Lebeaapriüctp Id die Heeacbheit eio-
treiead alier Oablate de* neDichllclieD Lebeea (Blaael- uad Volbala-
dlTMaalUli, VaMJlle, Staat, Kuael, WlMenaokaaa.a.w.) «lob besAcb-
tlct bat, HIB ele *ea allea Aüecbeo laieaiioDen su beß'elen und Ibaeu
■■ der BMwickelanc aa verkelfeD, an weloher ele ibrcr iaaerttea NBiar
MWh aagelegt lind; sie mub Migen, wie dieaea Priaoip dea Baag der
Meaaehkeltageaehlcbie in eine Inaier freier und Imiaer klarer torl-
aebrelteade Beweinag gebracbt hat nach dem nreprODglicii geeeUiea
Ziele hla, trols aller StagDatloD auf der eleeo UelCe and aller lel-
denecban liebe D ReTOluiieD gegen daa elgensie beate SetJiai auf der
andern Seite. FQr eine aolche Bebnodlung der Kircb enges cliicbte miilb
aber auf den S^nnaalUM die evthn-eBdlge VorauaeeUung febien: die
Blaaicbt In jene weiteren oben angefübrien Lebeoagebtele, wie ale
eine rechte Ethik iialer eleen prlDclplelleo Geeicbtapunkt m atellea
bat. Sobald wir aber eiebt In dieaea Innere elnr.iifQhren In litande
atnd, aundera aiibeo bei de» eiazelaeo Ereignlaseo atehen hieibea
■Qaaea, ao arsohetnt die ganue Klrcbengeacblchte au leicht nur als
Tuiniaeiplata fruchtloaer Cbeiiloglaober Streitigkeiten, etaatakirch lieber
Sewaltatrelcke, hlererGblaober Aomabnitgen, prleaierllcher InquialiluD«-
graueaMhell gegen allea HeDachtictae, und tnau darf aicb ulebt wun-
dere, wenn am Ende die Jugeed in gereebieni UeivIileD eich abwendet
van einen Gebiet, wo unter dem Decfcnantel einea Eifere für den
Cbriateagott und aelne Kirche der berecbneiidea Barbarei nebr vor-
gehomtaen lat sie der naiven bei dea Wilden." Han aoDle Hiiadieaer
groAartigen Stelle glauben, ea gibe eine aelcbe wiasenichaflllcbe Kir-
Äeniteicb lebte, oder «ielnebr cbriatiictie Kulturgeacblcble. Mao kann
aber getrost einen Preis darauf aeir^n, eine ecJche itu finden Wer
alcht Redenaarten und Släcbwerk für Hrkeuntnia hill, wird dieaea
allerdinga herrliche ideal einer WisaeDechaft nirgend realielrt liodeui
bei Neander, Baee, Nledner, Hagenbach gane geivlb nlcbt. Noch ueiicr-
diaga bat Dr. Sobnaaae aeio Verlangen nach einer aolchen Wiitaen-
■cbaft auageeproolieB (Bildung und ChrlateDifauui); er erwartet von
deaaelbea die elnaige atichhaltige Apologie dea Ch riete ntbuna. Man
darf anch hier aagen, dals da« Beaaere der Eeind dea Guten lat. Die
tbeologiechen Prefeeaoren werden aicb nicht abhalten laaaen, eine an-
dere „erhillllobe" Art Kirohengeacbicbte, nao mag aagen taliter qum-
littr BU dociren. Wenn wir „selcbe Bekaodluog" der Klrchenge-
Bcblvbte, wie ale Hrn. M. verackwebl, den Hocbachuien noch nlcbt xnmu-
iben, an werden wir nie natürlich den Gymnasien noch eher eriaasen.
Wie ea Herrn M. nicht gelungen lat, Glaubenalebre und Klrchen-
geachiclilfl ala den ftynnaainn QMtngftn glitte und verderbliche Un-
terrlchiagegenetlnde aacbaliweiian, ao gelingt ea ihm auch nichr, die
ItlBleltUBg in die elBReltien Bücher der beillgen Sobrlft zu veruTl heilen.
Er vemnheilt nur eiee Vollpfropfliag der Schüler nlt llterariacb«:
Kritik, natdrllcb nlt Becbt, aber er beweiat danlt Dicht, dab ea kein«
ABdere ale eiae kriiiacbe Einleitung gebe und auch nicht, dalh eine
NMhicRBg auf kritlach« Fragen in der Prlna »iDBageheB, üherhaupt
35«
^cbvGooglf
548 Zweit« Abiketlnng. Litenriiche Berichte.
aMt TMfcaDden mI. ADoh daft rtie Bttlk sn einer abMncten T«geid~
und PBioMenlebre herabBlnken mfiMe, wird dadurch, dabBurdfe wlaaes-
•cbafU. Eibik die „Prcbleme Tiber Freiheit iinil DetennialMiiiB und übet
deDZiiMmaieiibBDgdersraracoraenscbheillicheiiLebeBegebiete'' darlegr,
nocb nicht Im Koirernteatea bowieaen. Ka steht doch dahin, ob man
nicht Aber dieae Dinge aohfllermiralg reden kann Utod raob, ond ob
niebt eine aulche Ktblh, die dieae Accnmodatlao verancbl, den Namen
Ethik doch »och verdien!. Auch dilrTle man faat behaupten, daft nicht
jede Bihlk Tugend- und Pflichten! ebne ku eeln braucbt, wenn «le
nieht von meinphyal«chen Problemen wie Uelermlnlamiie haadeK, ven
denen die Meisten, auch Profenaoren, lleher erküren aolllen, aie wüte-
ten darüber nicht* Oenrigendes xii sagen. Ich kenne die ibeologiache
und phlloeop Mache LileraMir der neuern Zeit Im AllgemelneD auch, alwr
ariweilen denke ich doch, es aelen dem Herrn Verf. Schltse der Wla-
•enaehan nugegaagen, die unsere ganne übrige BQcherwelt an Erha-
benheit und Sicherheit dea Krkennena weit aurüchiaMen. Kr vergleicht
die Wiaaenachaft mit „Alpenhdbea", die alch ku uns niclit berablaMen
nnd PopnlariHriingen atchl r.ulaaaen. Wir wollee ihm nnr verrafhen,
dalh wir auch gar keine Neigung haben, dieae Aipenbflben mit imarren
Schülern eu eralelgen, was nach Hrn. !H. ao vergeblich wllre. Wir
rneinen mit der Glauhenslehre und Klrcliengcachichte, die wir uni nicht
neiinieo laaaen, etwaa Beaoheldnercs, nnd verzlchien aileafHlla darauf,
dafi man dieaem nocb die Namen beilegt, die Hr. Mlcbae), wie ea
Bcheint, nur einer (Mikünfligen) vollendeten Wlaaenachaft vorbehllt.
Wir vermeiden ao einen Wertstreit, der bu nichts Hibrt.
Wir können nu den Vuracbllgen des Verf. Ober die Oealallnng;
de* Religlooinaterricbt« in Sekunda nnd Prima. Die allgemeine For-
derung lat: die Behandlung des ReÜgionannlerrichii mub aaibropo-
logiaoh werden, darf nicht iheologiach bleiben, wie sie nacli der ir-
rigen Meinung dea VerT. bisher gewesen lat. Der gance Unterschied
tat wunderlteb aiiagedrflckt, ea ist ein Denken In Priposi (Ionen, wie
„von unten nach oben", das GOllllcbe ringt mit dem Hcnechllchen,
das Menachllche ringt dem GAitlicben entgegen u.a.w. Da wir hier
auf PhlloaDpblachea doch nicht eingehen dürfen, an laaaen wir es iin-
erflrrerl, ob ea wirklich eine andere Anknüpfung uoeerea Wiaaena, ala
die an Ihropo logische glehl. Fär die Schule wenlgateaa fordern wir
mll dem Verf. dieae anibropologiache Behandlung alles ethlachen Wls-
•ens diirchans.
Nun aagt derVerf.: „da* Erste lat ein Gang durch die held-
nlachen Religionen", wobei geielgt werden soll, dal^ da« allge-
nein menacMlche reilgiOae Bedürfnih in den heidnisoheo Beliglonen
sich In seine elnxefnen Seilen bin nerapaKen bat, seine wahre Reft'le-
digung aber erat im ChTialeafhum gefunden; ei soll itle Elnslebl ge-
wonnen werden, da(s dieses die Ur- und Brnndreliglon der ganxen
Meascbhelt Ist. Nun aoll mit dem Schamanenrhun) und Fedachlsmua
begonnen werden; dann folgt Aegjpten — hier soll „der Jängliog
den Henschea kennen lernen, wie er seiner Lebenskraft als einer un-
neratfirbaren Innc wird und somit die uoaterbliche Reeie eu einer Bnt-
wickluDg Ins Unendliche gedrlngl siebl." Wenn ea gut geht und der
Bekandaner diese Observaliop wirklich gemacht hat, so gehl'a zur chl-
Deelscben Religion, die wieder eine Ausbeut« liefert, die S. 31 r.u leoen
ist, dann werden einige Slellen aua Indischen siltllcheo SprilcheR
mllgetbellt und daraus wieder 8. 35 eine andere Seite dea aolbrepo-
togleebeD Btrebeaa abatrahirt. ftlne sehr verschiedene Seile aietil dann
ille peralacbe Religloa dar8.36— 38, die aricb In einer ReaulUnte «aa-
CMproelten wird. So soll „auf jeder Stufe dem Menschen abgefamcbt
.f, Google
HollcBberc: IM« tutwm de* H«lifloM«i(«rttaMea *«■ Mlebaal. 049
werden, wohin der ■»■geetleche 2ug seiner Heele seht." Be Mrfta
auek die Srleoben dub nlcbi fehlen; aber damit (ritt elee 8chwU~
rlgfceit ela^ deDO nnn dlrfte bbb dooh nicht ele paar dberaMste Fraf-
■eate vorleeen, un daraus irgend eine neue Vana DeaachllcheB Ria-
gena als OoiiteaaenK dieaer NatloealftSI tm abilrahireti. „Hae nSlMe
alte geradesn den Homer ' > mii Betvortaebuiis der rellglSaea Hella
leeen, gewiß Enn grolaee Nutz.ea. Sehen wir Lna ladeb*) weiter
um, *o dfirfle ein Werk fVir uaaern Zweck guix geeignet aeln: Der
hanelbeus de> Aeachyloa." Nun sollte maa deaken, aua dem Frc-
■etheaa iaaae sich hOcbtlena des Aeschylo« Aaacbaiiuag erulreo, aber
daa wftre den Sweok nicht enieprechead, denn es gilt „dem Mea-
Bohea abaalaUBChen woUd der nagnatliche ifiug seiner üeele gebl"
H.a.w. Alao wird grebartlg geeagt; „Hier enUiälit aaa der Srle-
obe aelaea Draag dareb freie Bnthl lue g aller Gaben des fleiales oad
des Leibes das nneadliche Ziel gStUlcb taarnoalacber Volleodaag a»-
Mwtreben." Das hat dasD der Bohdier xu glaubee. Mir kommea ln«er
dabei die lileraturgeacbichtllcbeD Compeodlea für bShere TOcbter la
den BlBn, die 1d swel Zellea den tlefeD Gedaikea ataea klaaalschea
Mfn BBlwlckela, daa keine der Damen geieaea hat; aber warum elott:
.... „Der ewgeii Sphftren Harmonie
Sperr Ich, wie ihr die NachriKiil), ia KIfige."
Zuleixt kommt dann die nordiacti-germanlsebe Heilginn ea die Beihe,
die salQriicb auch ein geDereiies Bild des germaniachea Heascben beiw
geben miib, daa man auf 8. 48 nitebleaen kaen.
Die Ifekiinda soll dann aus diesem Penaam ia daa Alte Testaiaeat
liwian, eicht um ea eiafacb kennen na lernen, aoadero <im „den Men-
aeben des allen Btindse Ib «einer Eigen l hü ml Ich keil "kennen au lerneH.
Wean Jemand diese Bestrebiingen tn die Blhnologle weisen wollte,
•o wfirde er nlobt Im Sinne des Verf. verßibren; er nennt das Rell-
gionaiinierrlehi; hat auch seine SesammlauscbaiiuDg des Juden aebea
ftnig, darin glOchliebef als die eelebrten, welche lieh noch Immer
mit dem Charakter dieser MeBSCheDart foraoheed beachShigen. Daa
von Ihm gefundene Reealiat über den Heuacben dee Allen Bondea hier
■ttautheliea , verlohnt sich nicht. Aber er empfiehlt uns aur Veran-
aobanllchang daa Studium des Hiob, alae einea Buches, daa nach mei-
ner Hrfabrang In Luthers UeberselKOBg keinem Schäler au eiaeai elnl-
germaben beftledigenden VeratSadnlb gebracht werden kann.
Der Verf. aprlcbi von einer zweiten Art der BenuiRung des Alten
Temamenia, die mehr InhaltDoh ist. Denn Im Alien Tesiament wird
der Menach dorch daa Oesel« eneogee uad vorbereiteteur Trlgertchafl
etnea Segens fSr die gaUKe Erde. „Br (der Schüler) lernt den Meo>
acben begre^D, der mit jener wuchtigen Natur nur ver dieeem Ideal
aleb beugen wollte, ja, lo eaner es Ihn ankam, den Blick fest auf diese
BShe gerleblet an hallen und ao oft er und dann wie tleri von Ibm
abfiel, doch imSrnnde nie gana *on Ibm loakommen konnte: deuB ea
war eelB eewleaen. Und rilea Ist ja gerade da« Grölte an den Bit-
test amen tl leben Persönlichkeiten bei allen Ihren VerirruDgen; denn ao
wenig nie Heilige Im mitielali erliehen Sinne waren, waren «le doch
Belilge Ckiiiee. In welchem Herolemua treten dann «er die Augen der
Jagend Oeatalten nie Mose«, Ella« a. a., die daa Volk la Zelten der
') El WH die Vouitrbe Ucbenetiung.
■> Jrnn »clNint *!«> .Sf4.»;crigktiien lu mirhe», wihruhemlich in R«ek-
iklil aof die Zeil, wslet»: crfordctlicb wire.
^cbv Google
IMMM VenaakMkAlt nad FAHlslla sur BesIaMiBg »mt ihr waferw BeHM
fcwitUri Nirf wieder anf di« HUe enpantirfacbMi mcklen. Ua4 w«l-
•bM Biadnidi mkU m ma aof dee JüDglinf, weaa araMt. wl«
daa Valh allenal, ■• laafe ea au diner HOke anyorklickie, anck ■■
KmA lud Vreikeit aad SUrte aufklibte, m oft «• atch aber davM
UBwegwandta, dar Velgheit and HkUvarei aaheiaiBel." Daa iat la der
Tbat ein aehr religiSaea OeUet uad wird woki ton kefneia Hellgia«*-
lekrer Uaber nabeadital geblieben aela.
Dar Piina w^t er nna m) Daa Nene Tealament aa. Die vea
ihn TorgeMblageDa Behaadlaag itt, abgMOhea roa den elngeatnntaa
OeberacbwftiiKlIcbhelleB, die Uaber, aa Tiel Ich weib, beialgte. DaA
dl* apoatollachea (tcbriftea anf dea eyaiaaalua „mk ToUMtodlgeB
ibMlaglaabea und pbllologlaabeD Apparat exegeilalDrl" wAidea, l<*Bt
er mit Recht ab, «■ verhlalel alch nbaehla ton aelbal. Daa Zweit«,
woiait alaa der Hellglauunieniobt In der Schale acbllelaea aoU, tat
t) ein Gang darch die chriatilohen Zelten. Der Verf. nwiat
die Leetfire einer chrlaülch rellglAsen Llleradir, einer Auswahl Taa
•cfarirten nehr protfepUschen Charaktere. Der Gedanke iat reefct g«.
Eine awcckuiSbige CtareaWmathie atia patriatiaobei, vlUelalterliabaa,
reromatnrlscheD tind modernen Rellglooncbrinen wärde jeden blr-
ebaniteachlchi lieben Uolerricht aetar beleben. Nur die Amutfa unaerer
Schüler nacki den Plaa achwer aiiifübrbar, denn der ScfaAler mdlMe
daa liich doch aelbft In Hinden haben. Die vom Verf. vorgeaeblage-
aen BchrlRen aind helUch nach meiner .MelnaDg alefci gut geftaad««.
Der Hirt dea Hermu lai mir durch fnlhere tttydlea alemlieb bekaaal,
oad leb war nicht wenig ersiaani, diele Bebr nabedeatende Sobrlft
hier figuriren v.a lehen. Sodann BChlSgt er mehrere Hcbrilten Atlga-
•ÜBB vor (da n(« beata, äe oräine, lotUoqui; it viätaäo O», ätficka
aua dea Conftuiontt) worüber nfcbCa au sagen lit, ala data dlete [«ee-
tire sehr förderlich aeln kann. Ana dem MIttalaiter aebligt er „Daatea
gCIUIche Komddle" vor, die er die gröfeie Dlohlnng aller Zelten uenal.
DavvD verstehe loh xn wenie ; aehe aber aas den Centteversen der
Gelehrten, dab daa VeratAndnlri der gSitllchen KnnUie Im Kiaaelae«
ketneairega aufs Heine gebracht Iat und tvnadera mich nicht darüber,
da ea von einer Kunde der poiiliscbea und fcirchlicben ZuHAvde dea
damaligen ItalrenH abhRnglg Int, die man bei SchtUern nicht eratr^ea
kann. So nelae iob aber auch, dab man ana dem Buche wähl tlM»-
rl'chc und kuliurhiitoritche Bildung achdprea kann, aber BChwerlich
rallglAiF, die eben «orBiiR|>eBet/.t wird.
Weilerhin will der Verf. eine Blfltenteae nua Liithe^a S^riftea
varanatalret aehen, mit Hervorhebung der Tiacbreden. Ana der aeoera
Zeit erwihnt er SchleiermHcberB Monologen, ein herrllcbea
Werk, ober «ind mehr hIb elnMliie Slüoke daran» dem ^ngllng m-
giagJIcit? Wer mir engt, dab er die Monologen (alte) mit befdedl-
gendem VeiitBadDifs in der Schule habe leaen laiaen, den aetae Ick
aben aa an ala der mir veraichen, den gauaen LesalngtoheB Laokooa
den Primanern deotlicb gemacht au haben, nimlich als elnoa Zanbertr
oder einen — Hohwliaer.
Endlich macht er noch auftnerksam auf Akaaver und Hitler Wakn
van Julius Mosen, wücka die mir eicht bekannt nlnd und die bannea
au lernen mich die latiaiisangaben des Herrn M. nicht aehr relaea.
Soll loh mein Drthell resümiren, so denke ich so: 1) dab die bishe-
rlgeu Pensa des Beiigioniuaierrlcbla in dea Obern Klssaen Aüaob ge-
grllTen seien, liai Herr MichaKi in keiner Bealehuag bewiesen. 2) Der
Gaag durch die heidnischen Ketlgienen gekürt auf die UnlvoaUit, ala
„compamtlve Bellgioasgasohlobt«." Doan «ua eiaigeD SieUen iftyrti-
^cbv Google
H«llMbwg: m« B««»ni «w ■
MMr, larflMker, p«i«lMhM ltell(louMeb«r <la dMiiMhM o4ut tr$m-
■«■iMk«! DataraetcuDceB Blt|«ihaflt) die bMnOnfc KaIHn'- imI
BeliClMMaUifSe dftia acbiler eu «■iwiobela nod !■ VMMel» >■ MsgM»
nkrt Ml bod«nlDMB Gerede, das der VerfMaer sooet perberreaclrt ').
Aiifäerdem wiril jelal raU xienllcber OebereinaÜaimHng um der Ceo-
centmllun willen In der QeechlcblBdarBtellimi; Bürden Gyn nulen jene«
Vaibern so gut ivie gar keine Zeit gewidmet, maa beechrloht lick
anf Juden, Griechen und Rdmer und daa Wenige aiia der andcrwal-
IIKMI allen Welt was aum Verettndnife der leitenden Geacblctita er^
ftrderlleh tot. I>a wird es iiia so weniger Bsdenkea babea, aafjeM
rellKiatta-pfalloBophiecbe Kionralonea an vendohtaa. In C. I>. Hotba
Welaa wild tkvillck jeder Lehrer der Religioa Uw uad da alUlkk*
aad reUfUtea Begriffe der eri«cb«D nit cbrletliobea vargMclMo} atar
■lebt tx froftt*«, aoadera nebenbei *}.
3) Wm daa Alte Teatament angebt, ao warte Ich vorerat den Ba-
wela ab, dalk In der 6^ mnaalaUelt dia von Hrn. Miobael beaMcbilgte
•Ibnologltolie Bildung daraus gewonnen waiden kann. Naeh ■einer
Melnoag iai für die Leauag d«a Altea nnd Nenen Teataneata anr daaa
nekt ceaorgt, weaa daa eigeatllekat Antkropologlaeke In tmt
TarMt^raad geatellt wird, aiaiitek die 9nm, wie reg« leb darok daa
■ianelM den alUlloh-f«U(i<ae« 8)h dea Leaera, aale Sea^AU wM
•elaea WUlen aaf Daai Zweck aoll Allee Andere dlenea; diea lai
keine Tbeologle nnd Geiebrsankeit, eondera Religion, aaniobat Ple-
tiaHOa, der ao tinenibebrilch iat.
i ) Deber die Cbreatomatble aua ehriatllcber LIteralar aage leb nicita
Htherea. Bevor man Voracbiflge nacbt, nfliaen die Absichten, welche
■aaa durch das Bnch erreichen will, viel mehr dnrehgeaproohan
aeia. Man flilt aoaat, wie die Anawakl dea Herrn Verf. aelgt, das
denUckoB Leaabdcbem la Ikr SeUet. Voritufig laalb aan veriMgaa,
daTa der BellgloaauMcrrlekt aoek ohne dlaaa Chreat—athla aeta SM
<) Du neatte haA über dea Gcgeniund Trotti
wiiiuitioil* widmet dco oiienialiKlitn CdIicb doch i
oigc Kenninili «werben lifil.
W. BoUeabeig.
IV.
Griechische Grammatik zum Schulgebrauche von
Felix Sebast Fel<fbau$cb. Fünfte Auflage.
Heidelberg. Akademisdie Verlagsbuchhandlung
von C. F.Winter. 1862. VI u. 391 S. gr.8.
Bei einem Bache, wdebea, wie daa von od* anntwigeDde,
nun bereit* in aeitier nnften Auflage eracheiiit, itedarf ea adbat-
rcdend nicht erat einer Rechtfertlgniig a^ee BnefceiiWM, noi^
^cbv Google
SaS Zweit« AMmUmc. LttenrlMh« Berichte.
der Nacliweisaag der Brsucliliarkeit rfeaselbeii, nocli eadlieh einer
nochmaligen Aaieinandersetzim^ des Planes, den der Verfaucr
bei AbfiiRBuiig desselben befolgt liat. In letzter Beziehang wird
drt)|enigeii, welcbe sich öberfiaupt fOr (lerf^leichen lilerurigcbe £r-
licIieinuDgen intercHiren, auch diese Grammalik und somit auclt
der Plan, nai'li nelcbem eie gearbeitet ist, sowie Mafs oad Form
des Gegebenen ans des frDheren AuQaaen himeicliend bekannt
sein. Genügende Genäbr ilii'er Brauchbarkeit aber und aomit
auch der Berecbligung ihre« Wiedererscbeineos leistet neben dem
Namen des auch dnrcb seine andemeitigen Schriften rObmlicIist
bekannten Verfassers eben der Umstand, dafs sie Iroti der seil
rbrem Entstehen ans Liebt getretenen unEHhligeu Versuche, den
SchQler in die griechiscbe Sprache einzuf&liren, doch immer eine
ehrenvolle Sielle beliau|itet bat und nocb hehsuplet.
Unsere Absicht kann daher auch nur sein, das Verhältnifg an-
lugeben, in «velcbem diese fänflc Auflage, zu den frühern, na-
UMiillich der vierten «lebt, und anzudeuten in nie weit der Ver*
fM*«" Huch in dieser neuen Auflage unerseits nicht nnterlasscH
hat, Überall wo es Ihunlicli und sachdienlich schien, nachbes-
sernde Hand anzulegen, anderseit» aber auch, vras bei einem viel-
gebrauchlen Schulbucbe nii^bt zu gering anzuscblagen ist, wie-
derum dafüt' Sorge gelragen bat, dafs durch die vorgenummenen
Aendeningen der Gebrauch der frühern AuHsgen neben der neuen
nicht allzusehr erschwert würde. Was den ersterwähnten Punkt
betrifft, so möchlen wir, nach genauerer Durchsiebt dieser neuen
Ausgabe als Vorzüge dertelben vor den frühem, namenllich der
vierten, in Kürze besonders folgende hervorheben:
1. Bei der Angabe einzelner, besonders zweifelhafler Formen
■lud in dieser Ausgabe imnici' ilii^ Testesrecensioncn der neuesten
Critik^r verglichen; in Beziehung auf die humeiiscben Formen
ist fiberall die neueste Ausgabe der homerischen Gedichte von
Im. Bekker berOcksichligt; Formen, welche sich auf unliebere
LcMrten stützen, sind überall weggelussen worden. Man vrcl.
z.B. §95, 4, §164, 19, § 192 Anm. u. $. w.
2. Die Regeln der Synias haben, so weil dieselben dazu
bestimmt sind, möglichst wörtlich dem Gedächtnisse derScbäler
einf;eprSgt zu werden, in dieser Ausgabe noch mehr, als in der
vorletzten, eine immer noch präcisere, dogmatische Foj'm erhalten.
In dieser Beziehung sind oft scheinbar unwichlige Kleinigkeiten
in einer Schulgrammntik von gar nicht so geringem Belange: wir
erwfihnen beispielsweise die Bezeichnung gewisser grammatischer
Vcrblltnisse durch ein prägnantes Wort, wie in der neuesten
Auflage § '303 die Bezeichnung AorUlvs gnomicits (oder gnomo-
logicut), hei welchen Bezeichnungen, wenn sie einmal gehörig
er^lBrt worden sind, der Schüler nachher immer sogleich weifs,
woran er ist. Wir hätten deshalb gern von solchen grammati-
schen (erminu noch 5fter Anwendung gemacht gesehen, und rech-
nen dahin Bezeichnungen, wie: Cotyunctivui aähorlatwui, du-
bilativua, prohibiUt>ut u. s. w.^ ebenso zur üntersclieiduog der
vier in BedingungssälMu müglicben Ffille folgende Bezeicbauugea:
^cbv Google
1. SHMfXto äati oder objeciive Aan^nK, 2. iMMptio no» dmü,
oder fingirte Annahme, 3. tumplio dandi oder problematische
ADDibme, 4. mntptia fiel* oder dubitative Annahme u. A.
3. Die Beispiele zu den Regeln der Syntax sind, tto es nor
immer angeinesaen erschien, vermebrl, die minder passend schei-
nenden dnrch paMendere ersetzt norden.
4. Ein weiterer Voran«; dieser neuen Auflage vor den frit-
heni hesleht noch darin, dafs anch über neuleslamentliebe
GrScitSt soviel als znr Erklirnng des Urtextes des neuen Tes-
taments erforderlich ist, an den betreffenden Stellen bimngelBgt
worden ist.
5. In Beiiehnng auf anderweitige Zugaben, die sich niciil
auf das vorher Angerilhrle beziehen, hat sich der Verfasser, um
nichls von eiaeru andern Vorauge einer Schul^ranimatiii, dem
mfiglichsler Kürze, einxub&fsen, abgetelten von kleineren ErgSn-
sungcn, auf wenige wescnlliciie KusStze und Kwar nur solclie,
die jeder Lehrer für sehr zweckmäFBig halten wird, beschrfinken
SB m&ssen geglaubl. Wir wollen in dieser Beziebnng hinweisen
auf dss in dem neu hinzueekommenen § 96. G. enlhallene ca>
sftoune US teilen de Verzeichuils aller nn rege Imif« igen Nomina mit
jedesmaliger UinziuCügung der Stellen, wo der SuhBler weitere
Belehrung darQber linde) ^ ferner auf die §176 A. 4 jetzt gege-
bene übersicbilicbe Zusammenstellung der Formen des Perfecli
Passiei der Verba auf aivca und vvco. Aus dem eben angegebe-
nen Grunde hat, denn auch wohl der Verfasser einige von dem
einen oder andern Lehrer gewQiiicbte Anhänge, z.B. Ober atti-
sches Mafs und (tlQnzen, Eintbeilung des Jahres und Monats bei
den Griechen, ferner eine ansführlicliere Behandlung des metri-
achen Anhauges, Ausdebnoog desselben auf die gewöhnlichsten
Uelra der Tragiker etc. als zu denjenigen Dingen gehörig ange-
sehen, die, soweit sie näthig sind, passender dnrch mündliche
Hittheilnng des Lehrers gegeben werden können, sonst aber, wie
ans dem in der Vorrede Bemerkten hervorgeht, Wünschen der-
ienigen Lehrer, welche die fröhern Auflagen durch Gebrauch
näher kennen gelernt, in so fern sie mit dem Plane des Ganzen
»eh in Einklang bringen lieDeen, aufs Bereitwilligste Rechnung
getragen.
Als einen seclislen, bei einem Schulbuche auch keineswegs
gering anzuschlagenden Vorxug dieser neuesten Ausgabe endlich
möchten wir noch die Hufsere Ausstattung desselben erwShoen,
die in jeder Beziehung eine noch freundlichere und gefälligere
ceworden und ebenso durch ihre Correclheit sich eaipGehll.
Von Druckfehlem sind uns nur aufgeslofsen: pag. 63, Z. 23 v.u.
St. lUiavmis 95 C. 11 tu lesen Jtf. 96 C. 11. ~ pag. 65 Z. 2 v. o.
fehlt unter der Beseichnung des § 97 der Bochstabe; B; — end-
lich pag. 241, Z. 1 V. o. fehlt die Bezeichnung des §254.
So glauben wir das Buch in seiner neuen Gestalt nicht nur
denjenigen, die es in den trübern Auflagen kenneu gelernt haben,
aondern nach allen denen empfehlen zu dürfen, weluien es darum
xa thuD ist, ihre Schiller auf eine grandliche Weise ia die giie-
D,c,i,zc..bv Google
654 Zwtitt AkttAHMg. UMWiMbe VeikM«.
«bisein Sprache eincatUhren. Sie werdeD in demselbai ia Be-
tiehnng tat Umfan;; Aberall die Grenten nadi lan^'Shriger Er>
fahruD^ bemesaen und durch langjBhrige Erfahrauf; erprobe, in
Betiehung auf Fasdung aber Gberall den Gesicfatikreia und die
PasBungakraft des Sdifilera berQrkMchti^ linden. Wie sieh einer-
leils in einem auf Lyceen und Gymnasien ^wohnlich cdeeenen
Schriftslelier kaum eine grammalicche KGgnng finden mScnte, fiber
welche der SchQler hier nicht die gewönaehte Aoskunf) findet^
■o hat doch andrereeils der Verfasser mit Hech4 nur rereiniell vor-
kommende Eigen! hü ml ic)ikeiten mancher Schriftsteller, flberhanpt
altes Absondei'liclie, zn Specielle oder der WillkSr Unterworfene
der inOndtichen ErklSrang des Lehrers Dberlanen.
Wenn aber Ton Manchen fOr die eraten Änfinger ein eigenes
Lehi^nch gewQnscIit wird, welche« nnr so viel enthSIt, als dieser
xrade auf dieser ersten Stufe lernen soll, so hat dies nnvericoin-
Dar auch gewisse VortOge, indem der Lehrer nicht genStbigt ist,
fedea Mal erst den Schiller darauf aufmerksam zu machen, wie
viel er fOr jetzt lernen und was er dagegen TOrlSußg Bbergehen
aoll, und ao Tielleicht anflnglich etwas rascher TorwSrls sn schrei-
ten im Stande ist, in welcher Beziehung wir selbst bei einem
frohem Anlafs solchen Büchern das Wort geredel haben. Jeden-
falls aber bringt es dem Schhlei' in manchen andern Beziehungen
ebensoviel und nach der Ansicht der Mehrzahl der Lehrer noch
mehr Gewinn, wenn ihm gleich beim ersten B^inue des Sprach-
unterrichts ein solches Lehrbuch in die HSnde gegeben wird,
welches ihn bei fortschreitendem Unterrichte als bekannter, trener
FOlirer fortwährend begleitet, und aus dem er sich von den nn-
tersten bis in die obersten Klassen stets Ralh holen kann nnd
worin er, wenn ihm einmal etwas entfallen ist, such ohne Re-
gister sofort Seite nnd Paragraph zn finden weifs, wo er es ivie-
derfinden kann. Die oben angerohrten Vortheile jener stMenannteo
Elenientarersmmatiken aber werden auch in unserm Lehrbnehe
grofsenthcila dadurch erreicht, dafs daa von vom herein noeh
nicht zn ]>mende, also dasjenige, was mehr lur Belebmng fBr
Gereiftere dient, was eine tiefere Einsicht in Wesen nnd Zasam-
menhsng gewisser sprachlichen Erscheinungen gewlhrl, schon
dnrch die Ueherschrifleu gekennzeichnet nnd gewShoücb io Form
von Anmerkungen zur Erleichterung fDr Lehrer nnd Schfller schon
dnreh den Druck vom eigentlichen Texte nnterschiedeD ist.
H. -eh.
^cbv Google
Schmidt und Wensch, Elementarbuch der grie-
chischen Sprache. I. Abth. Beispiele zum Ueber-
setzen aus d. Griechischen ins Deutsche. Fünfte
verbesserte imd mit einem Anhange versehene
Ausg. Halle 1862 ("Waisenh.). 366 u. 60 S. 8.
Daa voflieg«ude Buch gebort su den bereits bewahrten HQIb-
niiUclD rOr den griecLiscben Etemenlaruiiterncbt, und kiDO, ancb
wo es nicht eingefQliH Ul, nla BeUpieldammlung dem Lehrer gule
Dienste leiaten. Es entbfilt eioe aoppelle Reihe von Uebangen,
ao dafs man mit denselben SchDlem, wenn sie nicht Unger als
ein Jahr in einer Kinase sitsen, nicht dieselben SStie zweimal
durehianelimen hal. Ei» grSfieres Qusntum von Sätien, glaube
Ich, TrSre ira Allgemeinen wlinschenswerth, besonders aber Ür
die pura der drillen Deciinalion, fär die Pronomina, von denen
namentlich die Refleziva mehr BerQcksiclitigunz verdienten, und
(üt einige Verba auf fu, in Betreff deren es übrigens nicht ge-
rade KU den Vorsagen des Buches gehört, dars sJfti und Aoriste
wie (ßtiv ffveiv iäi.to» in der Abllieilung für Passivum nnd Me-
dium Torlcommen. Dagegen könnte von den LesestOcken ein gut
Theil fortbleiben, denn der Schwerpunkt tnufs doch >n solchen
BQchern auf die einzelnen SSlie sur Einübung der Formeh ge-
legt werden, und der SchQler muFs, sobald er die Element ar-Gram-
aiatik absolvirt hat. die Schriftsteller selbst in die Hand nehmen.
— Der Anhang enihllt aniser einer Aniahl nach dem Accent
geordneter Vocabcin eine dritte Reihe Ton Sitzen Aber die Decli-
naijonen, auf welche von S. 41 an noch recht zweckmäßige deut-
sche Beispiele zur Einprfignng der angewandten Wörter folgen.
hwWa. Vf. R.
vt
Xenophons Anabasis. Für den Schulgebrauch er-
klärt von F. Vollbrecht. Zweite verbesserte und
vermehrte Auflage. Leipzig 1862.
Dafs Ton dieser Ausgabe der Anabasis schon wenise Jahre
nach ihrem ersten Erscheinen eine zweite Auflage notawendig
Seworden ist, giebt ein ehrendes Zeugnifs Ton der Bnncfabarkeit
ercelben, um *o mehr, da die Zahl Ihnlicher Beartieiinngen dei^
salben Xenophonteisehen Schrift nicht nnbetricbtlicfa iat. Der
Heransgeber bat es sieb angelegen «ein lassen, seine Aoagabe
^cbv Google
656 Zweite Abtheilwg. Lhwarlaehe Beriable.
noch melir tu verToIlkommnen , indem er sowahl den Excnrt
über das Heenresen der Söldner al« auch die eritllrendeo An-
merküDgeD zu dem Texte erweitert hat; namentlich ist dies lete-
tere in ßezug auf die geogra)ihi sehen Bestimmangen an eiDie]-
nen Stellen in bedeutendem MaTae geschehen. Vgl. die Anm. lu
IV, 1, 1) 2, 2; 3, 6; 4, 3; 6, 9; 6, 4; ö; 27; 7, 1 ». 12; 8, 20,
deren Zahl, nur «ui einem Buche entnommen, schon betrftcht-
lich ist. Auch die anderen «achlichen ErklSrungen hahen Zoaltxe
erhalten, wie IV, 4, 4; 6, 16; S, 27; die die Sprache betreffen-
den ErklSrungen sind zum Tlieil erweitert, wie IV, 5, 14; V, 6,
32; 7, 25; in anderen Fallen ist die Pasanng derselben verbea-
sert, vt^ie IV, S, 7; 6, 11 u. 13; V, 2, 7; 6, 29. Neu hinEoge-
kommen sind Terliältnifsmafsig Dur wenig ErUuterungen , z. B.
V, 4, 20 n. 33; 7, 9; 12; 27; noch spärlicher sind Verkünungen.
Es ist ta hülTen, dafs auch diese zweite Auflage dieselbe gün-
stige Antnahme finden wird, nie die erste.
Berlin. B Achsen seh atz.
vn.
Henodot für den Schulgebrauch erklärt von Dr. K.
Abicht. Erster Band (Buch I und 11); zweiter
Band (Buch 111 und IV). Druck und Verlag von
B. G. Teubner. Leipzig 1861 und 1862.
Nachdem Lliardy in seiner Ausgabe des Herodot namentlich
von Seilen der lexicalischen ErklOrun;; des Schrißstellcrs TBch-
ligea geleistet hat, gereicht es KrOger zum besonderen Verdienst,
durch eine eingehende nnd reiclihajtigc grammatische Jnterprela-
lion der Erklärung des Herodot nach dieser Seile hin eine teste
-Grundlage gegeben zu haben. Dagegen ist die Ausgabe von H.
Stein insofern einem Bedilrfnirs der Schule enlgegengekomoien,
als in derselben die Resullate der neueren Forschungen Ober den
Orient und Aegypten mit Urlticil und Geschmack benutzt sind.
Dieser letzteren Auseabe ist die vorliegende rasch gefolgt, in wel-
cher der Verf. sieb bcinßbl hat. die beiden genannten Gesichts-
punkte der ErkISrnng in einer dem Zwecke der Schule entspre-
chenden Weise zn verbinden und auch für das Privatstudinm
das VeralSndnifs des Schriftstellers zu erleichtern.
Was zunächst die Einleitung in das ganze Werk (p I —28)
anbetrifft, so hat der Verf. in Beziehung auf Herodots Sufsere
I.«bens8c]iickssle, seine Erziehung, sein VerhSllnifs zn den Logo-
graphen Bekanntes Dbersichflich zusammengestellt; unaicher und
■ehr bedenklich ist § 3 seine Classifinerung der ßeisen des Schrift»
slellera, deren der Verf. sechs annimmt, indem sich nohl die
^cbv Google
Pab«r: B«ro4ot, erkiftrt vop Ablebt. 557
rlvinlicbcn Grenzen, keineswegs aber die Zahl und der Umfang
jeder eioeelaea auf tirunri tierodoleisclier Stellen oder anderer
ZengniMe des Altertj^m« feslatetlen Isssen. Jedenrall« kann man
s. B. gegen die Ansicht des Verf., dafi Herodot aar seiner ersten
Beiae die sSdvr est liebe KQste von Pontus und KIcinaatcn beatiebt
babe, vrShreiid er erst spSler out der fflnflen die 'westliche, nord-
östliche und südöstliclie KGete ron Pontus gesehen habe, man-
cherlei Bedenken erbeben, and ebenso wenig ISht es aicb (mit
Wabrselieinlicbkeit) fealslellen, ob Herodot auf einer ersten oder
«weiten Reiie bis nach Peraien gekomoie» sei. Ueber den Plan
dea herodoteisclien G esc h ich ts Werks, die Vorlesungen des Schrirt-
stellers, die kflnslleriscbe Einlielt der neun BAcher, die relifi«s-
siltliche Wellanschauuug des Herodot hat der Verf. im Ansclilufo
an die Arbeiten von Hoffmeister und Runge manches Treffende
K'sagt, ebenso § 7 in Beziehung auf die Quellen des Herodot imt
echt scharf faervorgeboben, dals die Olanbwardigkeil dea Schrift-
atellers bei Darstellung pei'stscher VerhfittniHse eine neit grSCsere
sei als bei den babylonischen und scjthischen Geschichten, wih-
rend das VerbSItnifs der bemdotei sehen Dat'stellung zu den neno-
reo Forschungen fiber Aegypten hier ausführlicher bitte entwik-
kelt werden k&nnen. Vor Allem sehr dankenawertli ist die § 8
dem Dialekt nnd der Sprache des Herodot gewidmete Er&rte-
ning ond die der Einleitung in den Schriftsteller beigegebene
Uebersicht der wichtigsten Abweichnngen des herodoteisi^en l>ia-
lekts TOD dem attischen, welche, wie die tod Classen in der
Atlika gegebenen, in dei' Anordnung meist anf Dindorfa cotM-
taentalio de dialeelo fferodoH in der Pariser Ausgabe 1845 beruht
und in Einzelheiten msncbes Neue ans den eigenen Forschungen
itt Verfassers ') über den Dialekt des Herodot enthfilt. Dieser
kurzen, aber sehr klaren Uebersicht (p. 29 — 39), welche bisher
in ScbulansgabeD vcrmifst vtnrile, hat der Verf. ein alphabeti-
sches Verzeichnifs der am häufigsten Torkommenden ionischen
Wartformen beigegeben.
VVas zunächst die kritische Constitution dea Textes anbelriSI,
so Dulerscbeidel sich die vorliegende Ausgabe wesentlich von der
Steins nnd snderrr Vorgflnger. Wahrend SIein in ausgedehntem
Halse die Lesarten des Codeii Sancroslianus zo Grande gele^
hat, ist der Verf. nsmentlich in Folge des Umslandcs, dafs die
Dntersuchungen Bredoive, Dindorfs und eigene Forschungen Ober
den Dialekt dea Herodot im WeseDtlichen in der Mediceiscbcn
Handschrift, wdche der Verf nach Gronov (1675) zum ersten
Male in den Jahren 1856 und 57 an Ort und Stelle verglichen
hat*), ihre Bestätigung finden, zu der Ueberxeugung gekommen,
dafs dem Cod. Mediceus mit seiner Familie vor dem Saneroslia-
nus und den von demselben abhSngicen Hsndschrinen der Vor-
zug gebflhrt. Nach einer AndeoluDg in den curae Herodoleae des
Verf. zu scfaliefsen, rechnet derselbe zu den vom Codex T/ltdi-
^cbv Google
556 zweit« AMtaUra«. UUrariMte ««Mie.
cen« (M) ■bhingicm Handacbriflen den Asceräon (K), Pmmo-
neni <P). Flormlinai (F); aber den Sancroatianiu bat der Verf.
cbendMelbsl p. 12 «eine Anticfat »usgeaprocfa^: „Saepittimt emm
eorreetorem lemere et impudenter male tama moHemtem agmotei-
M«s, qtii MHMHMfiNM* «ONO« Uctionet penerte attemtat, $atpiia
MemdOM meitdoiii nbiHtttit" etc. Soweit aieh bis jetxt das Ver.
bCItnifs dca Hediecns sum Sancroatiuiin anf Grand eintelner
niber gMirfifler Stellen Abendten liEit, verdient allerdinga die
Anticbl d« Verf. in Betreff des Wertbea des Hedicens eine be-
MDderc Beacbtnng. Gegen doi Sancnwtianns scheint dem Refe-
renlen der Umiland to •preefacn, dafs s. B. I, 4fi ohne Grand in
it, 1,
rerkBnt ist, I, 66—69 gsm felilen. von L 96-
nnr eine InhaltsBbersichl gegeben ist, I, 103 — 106 sosgelssaen
sind, vielleicht weil dem Selireiber die AbKchneirniig nicht be-
halte, I. 131 — 136 fehlen nnd darauf I, 137 nrnj^ndert ist.
Freilieh sind die I.eMrtai des Sancroslianus oft leicht and g»-
flllig, aber eben deshalb auch oft veidicbtig, vcl. s. B. IV, 70.
F&r den Hediceus spricht i. B. der Unistand, dafs irrige Formen,
wie iytwiato, ißwlt«ro u. andere (vgl. B. II. c^ 165 n. 166), nnr
sdtcn in demselben gefunden werden. Indessen ist erst die vom
Verf. venprocbene ausIBbrlicIie Erttrteruog Ober die Handschrif-
ten des Herodot abzuwarten, ehe diese sehr schwierige Frage g»
naoer nntenneht werden kann. Mit den krilisrben Groadeitsen
de* Verf. h9ngl es zasamroen, dafs dcrMibe t. B. 1, 50 hidaiai
T« träat ttfoeim (Croesus) fivttt näna ti*ä airü* rov«p ön
iX"' txtunoe auf Grund de* Hcdiceus toito Sti hergeelellt hat,
M-elehe Lesart durch Stellen wie III, 138 ö 8i a^tl tovtat* hol-
ftos ^ SiSöfcu tovTO Ott ßovkoftii eeitöe oni) I, ^iO sehr em-
pfohlcn wird. Ebenso hat der V«-f. I, 51 stall der Leaart öfuc
Totrroioi im Anschlnfs an den Mediceas riebirg öfitE (otai nach
Analogie von tiqÖ tov (tovtov) und ngos totai V, 97 emendirl,
indem der Artikel in seiner ursprQnglicIi deiklischrn Kraft wie
bei Humcr gebraricht ist. In demselben Grade einpfiehlt sieh
IV. II rmi füt fiiQ Toti Söftov <prgtt* fKÖfUj» de ümxiM<iat<i9ai
tif/^ffui «n fi^Bi ttQÖe noiXoiie (Medic. npö roUov Batfuwa xt»dp-
wetf) iiofupop KitSvrtvtir die Conjerlnr des Verf »QOe noiloif
dräi äriuti*dvrtvetf , welche ratschiedoi vor der Lesart Stein*
dnw xivdvrrvttv weften des rorherf;ehendcn Optativs /tqde tr^^raut
tt>i den Vorsog verdien). Im Uebrigcn bat der Verf. die Verbce-
MrancBvorschlBge Neuerer, wie die von Krüger, Dietsch, Slwn,
Herold •), Naher ■). Ell* '), Huitscb *) und Anderen, sorgftllig
SU Ra4he gesogen. Die Z*hl der abweiehenden Ijesartcn von dem
TenboerMiben Text (R. DieUeli) belrigt, abgeaehen von uhlrd-
eben dialektischen Aendernngen, Aber welche die Abbandlang des
*) EMendattonea Herorioteae 1850, 1851 u. 55.
*> Die JabrgllBgB der MoenosyDe.
)) Neue Jakrbbber flOr PUl. u. PU. Bapplaia. IX.
') Meiretocie.
bv Google
gäbet: ll«»d«t, «rkibt voi Ableht. 550
Verf. ■) «I rergleiclien »t. im cretm Bacbe 48, in Stcn 42, im
3teo 22, im 4len *25 Stellen; unter deniellien atnd im enfen
finch« 14, im 2teii 13, im 3ten 7, im 4ten 10 eigene Verbewe-
rungSTonchlfige des Verf., die meist von grors^n Scharlainn und
nniner Kennlnifs dei lierodolei sehen Sprach gebrauchi ungen.
Zu den auf den faerodüteiacheii Sprachgebrauch aich stQtsenden
Emeudationen geli&rt die mit allen Haadschriftea nach Analof^e
r«n IV, 81 und anderen Stellen rettituirte Lesart eie slrat JPo-
imit* ßr 'PoSkwws; ebenio ricblig hat der Verf. I, 91 mit den
betten Handscbriflen iXns ra dn» ftlr ri tiat Tf;l. I, 39 noutu-
rä nouiie etc. ^erbeuert, vgl. die Änmerk. des Verf. mi Stelle.
Dagegen scheint e« dem Referenten lebr bedenklich, dafa der Verf.
II, ItKi diiwne jlixotüfoun tKQi v^t iXarStniae, Stivtie als Gloa-
setu streiciit und titgt mit Schnei devr in in titetaaeie vemandell,
weil Yiixm&tu «onst immer mit dem Genetiv olme PrSposilion
bei dem ScIirifUl eller sich find«-. Vgl. dagegen KrQger Sjntax
§68, 31 Anm. 1 d. 2. Ebenio liat der Verfl ohne ausreichenden
Gnind I, 165 it yaii r^ Kvijup tiKOtjt mai nQÖit^r TOvVur üi
tfson^iMiev änar^aano aiUir (ncil. Phocaeenses) fär das band-
icbriftlicb Bberlieferte dttar^aano, drtxnjatirio vermutbet, neil
(eur. Herod. p. 4) die Stadt von den PtiocAem nicht gebant sei,
sondern schon vorher einu Stadt lier Elrusker dort existirt habe.
Diese Frage erledigt Bich dadurch, dafs allerdin^a die PhorJer
ein neues Gemeinwesen und somit eine neue Stadt an der Stelle
der allen etmaciscliea Anlagen gegründet tiaben. Mit demselben
Rechte wie aber gesagt werden liann ftnazötttt ttixtl, nvQyove
et&, kann aucli das Verbunt äfiattjiti, was der Verf. ohne Grund
bexweifelt, mit aöhy in der Bedeutaug eine Stadt anfbauen ver«
banden werden. Vel. die Lexic. sab voce.
An anderen Stellen, wie s. B. III, 102 ai fäf cr^i {'JvSois)
itäft^iot MffDir ovK laaovts is <a;[t'Z^Ta si'ffi, ;(0}pif ii «{#£« 8»-
»Kiwrmai aoHi» (fi^ttp, hat der Verf. mit BerQckaicbligimg an-
derer berodot^cher Stellen ig ala dem Sprachgebrauch des Ue-
rodot xawider nachgewiesen, vgl. curae Uerod. fi. 4. Dagegen
erscheint dem Referenten die Vermulhong des Verf., dafi 1, 76
öUm toito für ov ngoeiiftcu' xnc yäf öalato ttoQtuöittfoi Sußt)-
aa» autötf (sg. flavium) hinter iUp^atai ein ä« ausgefallen aei,
aller BegrOndung su enthehren, indem der Fragsats olme o» weit
nachdrucksvoller ist als ttr mit dem Optativ oder Indiciliv einea
birtoriacfaen Tempus, vgl. KrQger Soraclil. 54, 1. 3. Andere Scbi>
den des Texlea hat der Verf durch Annahme von Glossemen zn
heilen verivcht. Dieses Verfahren, von dem namentlich Stein in
ariner Auagabe einen ausgedehnten Gebraocli j;emacht hat, bat
der Verf. mit GlQck I. 76 hqU Ü i^almpit» odfi^atu tif or^o-
nw angewandt, wo ^{(Lnir»» richtig als Glottem an öouijatu
erkannt itl( ebenso ist II. 162 o ii (I^mmetich) ivt&tiw rd j^-
ttvfffior — Kai a<p4as i*ii^u fur' intnoS •ft»ia9af tie 9» hwat,
QVVM of^ lotot /ut' isMfTini ßwXofUroKt AiyvmUiat mm «oh»
■) QuaeU. 4a dM. Her.
DiailizccbvGoOglf
560 ZwAlle Abtbelluag. Mtarartictie Rericfile.
intxovffOKti xaraiQMi nie ßaailiag Am iweite fttt' ii
ßovXofirrotai aas der tot li ergehenden Reilie in die folgende durch
ein Verleben da Abschreiltcrs hinnbergekommen und dcalmlb mit
Tollem Rechte vom Verf. Terdflcbtigt. Bedeiikiiclier dageccn er-
•cheinl es dem Ref., dafs der Verf. I, 205 Töfoigts oi ^ uvvo/ia-
imr^p ttifutiot' 6 Kvfog inräto tip Ujip i^ilai» ^waixa ij» Ijre«»-
ij dt TöptiQis avvMiim ovx aüti^v fn* (iräfia^ow tdXit r^ Matma-
jBiiar ßaaÖLtjtiiv oattinato t^v itgöeoSov mit KrAger die Worte
i&il^9 YVfuitta ijr fxei* eingeklamiuert hat. Der Sinn des SalBei
ist folgender: Kyroa bewirbt sich um die Hand der Tomyri«, an-
geblii^b TTeil Üim am Besitx ihrer Person gelegen ist, also an-
geblich aat Zuneigung (so Am» p>*aiHa ^v ex^ir); Tomyris aber,
vrelehe vermalbele, dafs er nicbt deshalb um sie Trerbe, sondern
weit er nach der Herrschaft über die MaEKsgülen trachtet, ver-
bietet ihm. ihr Land eu betreten. Streicht man nun die Worte
t&Ami' yvvaitia ^v 'X'"' ^° '^'^^' ^'*^'' Blleidings auch ohne An-
slofR weiter lesen, aber der Gegensatz xu den folf;endeii wird
darch Tilgung derselben aligesch wacht. Auch »eist gerade der
Umstand, dala nicht ilo^qi, sondern Ttj) X6yi^ geschrieben ist. dar-
auf hin, dsfi ein erlBiitemder ZubbIe, wie er in den Worlen i&f-
HcoF u. s. w. gegeben ist, folgen mufs. — An anderen Stellen hat
der Verf. durch Einschiebung eines sinneemirsen Wortes den
Text Tei'bessert. So ist HI, 14 nach denWorten xai lairu läf
änertiX'^inii vaö xovtw ein 17x0)108 auf Grund des herodolei-
Bclien SprachgcbrauciiB mit Vergleichung von Stellen, vrie 1, 66,
159. V, 89 u. a., mit Evidenz eingeschoben; weniger nothwendig
dagegen ersclieinl dem Kcf. II. 87 ovito fth rois fiohiTtliaiata
OKevä^tMiai iiexQovs' toie m tä fiiaa ßovlo/iirove — mteväCotot
uSe die Einschiebung eines ßtivi-ofthovs naeh nahnüMrtata, in-
dem dieser Begriff durch des folgende ßovXoftivmig entbehrlich
wird; ebenso bedenklich eraclieint es dem Ref., daTs der Verf. in
demselben Satze *cx^oi>v gestrichen hat, weil Hcrodot hier dem
Todtcn selb»! beilegt, was nach c. 86 Sache dcM Verwandten
war, wie es der Verf., nach seiner Anmerkung zur Stelle ca
srhliefsen, selbst gefühlt zu haben scheint.
Der Ref. gestattet sich, nn die besprochenen noch einige an-
dere, sowohl TOn dem Verf., als anderen Herausgebern .nuf die
verscliiedensle Weise behandeile Stellen anE<ireiheii. Nachdem
llerodot III, 30 erzählt bat, dafs Pen'andros seine Frau Helissa
getfidlet hat und der eine Suhn desselben, Lykophron, darüber
so unwillig geworden ist, dafs er den Vater weder grüfsl, noch
demselben antwortet, wenn er ihn fragt, ertrfigt Periandros dieaes
Benehmen seines Sohnes eine Zeil lang mhig, zuletzt aber wirft
er ihn ergrimmt aus dem Hause, Im Teste lauten die letzten
zar Sache bezüglichen Worte, wie folgt: itkog Si ittr ni^'i tfu/t^
iy6(it9os ö IltQtavdßog i^ekavvst in itör oixitav. Nachdem Elfs ')
znerst nachgewiesen hat, dafs die Worte ire^i dvfitß rx^fitrog cor-
rumpirt sind, hat er selbst tiefi&vitog ix6fu*os mit Vergleich TOn
') In den Neuen Jahrbb. (fir Phlt. h. PUaf. Snppl. IX. t- 1^* ^^
Doiizccbv Google
Sapb. Pkil. Tai mnackl snd Lltaiflf dicw VvOntlMiu in in
Text ■a%t!>ittiniMB, wlkimd der Vmrf. Andb« mil Recht ab
OBlwrMlolMKb nnd aU ein« nnr diehteHtcbe Wcadmig »bgewi»
««n hat. Aber anch die Steiasohe VcnuDlIrang mtfi ^/ttp Ajfi»-
/uns wfaeitcrt >d dem Umtnide, dab StjfiattOn mehr Trtaer,
ab Zorn beaeichnet und ein Begriff des Zlnteu nm ao mehr am
da* Corroptcl gemmnen «rerd«! mnri, ab Periandrai aeinen Sohn
Ma dem Hanae wirft. Der Verf. bat deshalb tan^ifuos hP*
«arauelil, was dem Sinne, der in dev SUlIe liegen muft, aefar nah«
ItOMtnti nnd ca ipricht fir diae Vennflttein§ aUerdJnga der Um-
aland, dafa mm nttfiAifLiag (Hedic. (re^tfiiutMi obne Aceent) lekbt
dia Volgata napi &)ifi^ entaleben konnte. Gleishnohl aielil dcrRef
niobt recht rin. wie am fx»*, ixifUPoe habe «ntitoben ItABBca,
welche Cormplel naob der Aniicht des Verf. durch einen Craecn-
luB in den Text «ekammen ist, fw phw f«Mm cetert »apermt ■>.
Demaaelt rcnnnlnel der Ref., dafs aaffiSyiuss yiwöfiaiot geletoi
werden mur*, wefcbe Verraulfanng dnersttts ftenaa den Sinn at-
aprioht, da Periandros in einer Aufwallong seines Zornes seinen
Sohn ans dem Hause (;ewi>rfen hat, anderaeila fttö/uwoe und iip-
p<M>ti aehr Idcbt Terweeltsdl werden konnten, nnd so m^ifivpos
in n^tdvftme corrumpirt wnide, ab tte^i&vuoe^ sn ixöfuwme nidit
inakr pafsle. — Ebcnao hat man IV, 7ß tmirt 9i itiXia9f{ *ip
nie £>iv9a« li^tar auf die minnigfadiile Weise aa emenitiren
veraucht. Der Sinn und Zusammenhang der Stelle mit dem Vor-
hergehenden ist folgender: Skjles, der KAnig der Scjthen, be-
snchle die Stadt der Borjsthenilcn Olbia, indem er sein Heer
vor dflr Stadt BDrackliefs. Da er ^*ne Vorliebe fiir gri«^isdie
Siltan ond hdlenJaeb« G&tlar hatte, aog er in der Stadt gri«-
ebiaohfi KlddoDg an und opferte den Cötlem nach griocfawokcr
Wdae. Wihrend er dieses ihat, wurden die Tbore bewacht, ia-
nit kciii Scytlie ea bemerke. Eines Tsga aber, als er aieb nad
Olbia begeben halte, um an dem Galt dos Dion^soa Theil au
nduwen und sich sinweihen an latacn, wurde die Sache von d-
utm Boryithoiilen den Seythen Tcrralhen. Die wnndariicbe Les-
art iiMH^awai haben die Aldina, der Codes Vindob, (V) and
di« Paris«- Handschriflen , wilirend der Medicens (M), Aaocnja-
ans (K), Paasioneus (P), Fturentinns, welche den Hedieeaa nach
4er Anaiehl des Hm. Abicbt inm Stammrater habcs, ift^anta»
bMM. Die Lesart Sianlatmea findet sich im Ssnerostianü«, jodaab
ist dieselbe aus manchen Grflndcn sehr verdlehlig. — Valekenaer
bat deshalb Stütiaa «■ eiapiut etl, jedodi otine pallographlsche
Wahrsclidnlichkeit «ad ofane BegrOndung durch den Spnehge-
branch des Htrodot veroucht. Scbnddar bat ittd^vnifOa TCmiu-
Ibel, da d^mai bd BeaydwM = S^Knitai iai «id bei Herodul
IV, 14i «Ä^UTM- ärCfmioia sich findet. Jed«efa tibt defa we-
der ÜMS^artin noch iftfortim bd Uarodat, nodi mdnca Wia-
aens in dcu* GrftciUl nachweisen, ebenao wenig aber andi SuQtr^-
') enr. Her. p. 13.
Sdwekr. f. (L er»wi*>****>- xni. B. 36
t.CoügIf
563 Kwolt« AbthcHuat. UUrarbthe MttUkU.
anvn, WM Slein dem Sinne der Stelle allerding« entuprcelirad
emi)ieirl liat- Aach die Gonfectur Dindorb dudffijnifniat, welehe
Krfiger aufKenoDiHiai hat, «obeint dem Verf. mrl Kecfat um dent
Grande ttecfenkKch, weil das Campotitum diaSftpmrvta nirgend«,
dM Stmplex A^nnnfn aber weder bei Herodot nocb Thncydidea
Torkomottt ebäuo wenig befriedigt die VermalbRng liebhardla,
dafs SiangBOTtve» ans tuxntq^oas iaiteeae eniRlanden aei. Da
jiaffßqffTRrtD ftberJianpt in der GräciUt nicbl nachvreiibar iaL. and
•e)b*l wenn diaie Bildung möglich wire, es unwalincbeialieh
•ein würde, data dMac^trrnim einem Ansdnick dea Entwiaehcna
(Im buracliikoacn Slil „durchbrennen") oitaprecben würde, üb
*Begri{r dea F.ntweicben« oder Flicbma aber, wie aua dem Zoaam-
mnibange der Stelle hervorgeht, noDiwendig iil, la hat der Verf.
achar&lnnig iUUfm et^evm Tenrnthcl; (loci) Rclieinl mir dmti-
(ijoar it^if paKographiaeh nSher lu liegen, d h. eia Boryathe-
■ile aelilicli aieh darcn die Wachen Aber Hnuern nnd Grüben ut
den Scylben doreli und eraifalle ihnen von dem Treiben ihre«
Kftniga, Tgl. Her. :i, Tl. Theognia 427. Eurip. Med. 272 i>. a. St.
— Anf andere Stellen, wo der Verf. attf Grund eigener Studien
abweichende Aiuichlen von dem Verf. gewonnen hal, hofft der>
aeUte in einiger Zeil Eurückca kommen.
Waa Hie Interpretation de« Schriftalellcrs anbelangt, as &at
der Verf. mit Un)aicht und Tact die Forachongen der Neoeren
aber .^egypten und äea Orient benulil. nhne ein Zuviel für die
Schule SU gel)ei]. Nach Seilen der apracLIich grammaliacben Ana-
legung gereicht e« dem Verf. mm oegonderen Verdienal, dafa er
in gründlicher Weise und klarer Fori» dem Sprachgebrauch dea
Berod«t Dnd namoillich auch aeinen dialecliaclini EigenthBmlich-
kciten eine eingebende Aufmerkaamkeit geachenkt hat. Die da-
hin einachlagenden Bemerkungen unter dem Test empfehlen aieh
awist durch veritindliche Kürze und Prüciaion. Ea aind aomit
die beMen Getichttpuncle der Erklirung, der liiatoriacb-antiqu-
fiache nnd apraeblicb grammaliache, in einer dem BedOrfiiifa der
Schnle enlaprechenden Form mit pSdagodacbeni Geachick fcalge-
hatlan; aucli bekennt der Ref. gern, dau er aeineraeila MancMa
a«a der vorliegmden Ausgabe gefemt hal. Für den Sehulgebraach
empfiehlt lieh die Ausgabe auch dadareb, dafs der Verf. bei den
betreffenden Stellen nicht auf die Anmerkungen der Gesammt-
auagabe, loodem jedea Mal auf die Bemerkoncen in dem betrcf-
fcndoi Bande Terwieaen bat, der aieh in den Binden der Schüler
befindet.
Die sldiengebliebenen Draekfefaler sind am &ide dea sweilen
Bandes, jedoch nicht alle, nachgetragen mid verbeaaert. So iat
III. \4 ixtwmjfiinii in wrefstj^Ar«, B. I p. 375 statt c. 168 —
«IIW, ebendaaelbst e. 3M in 216 an conrigiren. Die Auastallung
des Baobes sntoM der Veriagabaadltma; iat eine dnrehaua ange-
niesaenc, der Preis rarbiltniraniirsig hiltrg.
Bielefeld. Alb. Faber.
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ElaMMMrwwk der polnitvIeB Bpnclie *«■ Ktm/mamm. 563
VUI.
Elementarwerk der polnischen Sprache, lür den
Schulunterricht bearbeitet von JDr. G. F. Kamp-
mann, Prorector u. Professor am Elisabet-Gym-
nasium zu Breslau. Erster Theil; Grammatik.
Zweiter Theil: Polnische Lesestücke. Dritter Theil:
Aufgaben zum Uebersetzen aus dem Deutschen
ins Polnische. Breslau, Verlag von Ferdinand Hirt
1863. Thl. I: XIV u. 96 S. mit einem 62 Seiten
starken Anhange: „Kurzer Abrifs eines etymolo-
eischen Wörterbuchs der polnischen Sprache mit
deutscher Worterklärung-von August Mosbach"
ist in zweiter Auflage erschienen und kostet 17|
Sgr.; Thl. II: VIII u. 198 S. in zweiter wesentlich
vermehrter Ausgabe fiir 15 Sgr.; Thl. III: VI u.
105 S. 12^ Sgr. 8.
Bei der nnerkaimteii Eibfirm liebkeit der nocii Aberai) verbrei.
ttlen polnisdien Scbulbflcber Ton Poplintki imd bei der wunder,
liehen tileiebgQltlgkeil Belbil löcbtiger pointachei' Lelirer geeen
den Vnlerriebl in ihrer HaMer«praclie an nnseren Schulen sind
wir darauf angevrieien, die ufttbige Handreichung von Deutacben
EU empfangen. Wir m Basen defswegen dem Herrn Prot Kamp-
mann eror^en Dank wiasen, dafs er seil Jahren mit unverdros-
■enem Eifer die Bearbeitnn); eines fast nocIi ganz uncullivirten
Gebiele« unlemommen iiat. Durch Heine Geburt und seine erate
Lehrihfitigkeil der Provinz Posen angeliCrig, bat er einen f;ewb-
•en Beruf zu der Saclic. Die bisher einzeln ausgegebenen Bücher
erscbeinrn zum erden Male unter drm Titel eines Elemenlarwer-
kes als organisch verbundenes Game, doch so, dafs jeder Theil
auch fQr ifcli allein gebraucht nerden kaim. Der Herr Verf. hat
(Iberall mit einer seltenen Sor^fsll und GrBndlicbkeil gearbeilel,
dabei sein Augenmerk {(unz besonders auf Correctiieit gerichtet ;
. der Herr Verleger Ijil, wie wir diefs bei ihm ge^rCbnl sind, an
der AusHiallung Nichts eespait, so dafs die BGcher gcwifs Leh-
. rem und Schillern TviNkonimen sei» werden. Doch seien uns
einige Bemerkungen, resp. Winke fSr eine zu hoffende dritte Auf-
lage gestattet.
Der polnische Spraclinnlerrielit wird bei uns an allen Qe>
mentarsehulen, an den Realscbnlen und Gymnasien, und zwar
von Sexta auf erlheilt. Nun wird es uns nicht recht ersichtlich,
an wen Herr Kampmann seine Bflcher adreasirt, welche Wissens-
stufe er ToraoBsetzt. Dafs zunichst die Grammatik nur in der
Hand eines dorcbaus töchtigen T^chiers gebraucht werden ktnne,
wird er adbat einrfinmen («in erst mit den ScbBIern sich fiben-
564 Zwtitfl AbilKfluae. Liicc«fi8<M BwMrt«.
der ist dem BucLc nicht gewacbsen); aber er wird auch zuge-
ben mOssen, dafs nur sehr gereifle Scliftler aus der Grammalik
lernen werden. Es wSre bei einer Umarbeitung derselben eine
mehr hodesetiscbe Beriandlimg der Sache dringend la wünscben'.
Scfieidaiig des Weseirt lieben und Unwesrallicheu, practiiche Winke
und vried erhol Ic, für Lehrer uad ScliQler berechnete, comparatiTe
BcMignubmen auf das Deutsche worden den Unterricht sehr er-
leichtern. — Noch besser wäre es, der Grammatik einen Elemen-
larenrgus i la PlOlt TOraniuschicken.
Eine IrefTlicbe Zugabe der Grammalik ist das etymologisGhe
Wörterbuch.
Der zweite Theil empfiehlt sich darcli seine Correctbeit und
seine methodisclic Anordnung. Befremdlich ist es, dafs der Herr
Verf. bei der Auswahl seiner Lesestßcke nicht nur die bistori-
sebe und die Memoiren- Li tteralur allzu stiefm Elterlich behandelt,
aondem anch wenig BOcksicht darauf genommen hat, die Polen
fiber Polnisches reden su lassen. Wybicki, Dluxniewski, Luka-
siewicz, Wojcicki fehlen. Aus ilmeu allein liefse sich eine höchst
Interessante Littcratur zusammenstellen; aber anch Wiszniewski,
welchem 39 Seiten eiogerSnmt sind und dessen Geschichte der
polnischen Litteralur benutzt ist, hören wir nur über Syrakus,
Aetna, über Beisen und über den Pall von Conslanlinopel reden.
Am meislen praktisch, aber auch des erleichternden, helfen-
den Lehrers bedürftig ist der dritte Theil; namentlicli ist da der
Fortgang anzuerkennen: von schweren WortfBgnngen zu SStzen,
SprQcbwSrtem, Geschichten, Uebertragnngea orsprOnglich polni-
scher SpraebsIGckc; zuletit Herd ersehe Parabeln. Diesem dritten
Theile ist die allgemeinste Verbreitung zu wönschai.
Dr. Wilh. Fräcke, Deutsche Grammatik. I. Theil:
für untere Classen. Mainz bei C. G. Kunze. 1860.
xvm u. 122 s. a
Wie die Vorrede sagt, ist dos vorliegende Buch „der Form
nach eine Uemoriergfammatik"; der Stoff ist in möglichst «d-
fechen SStzen lehrreich vorgetragen und zugleich auf stele Re-
Petition berechnet. Hr Fr. hat die Erfahrung gemarbt, dafs Kin-
der unter 7 Jahren durch Anscbanung leicht und fröhlich lernen,
laghaft aber und unlustig durch das GedSchtnis; wfihrend Scha-
ler von 8 — 13 Jahren, durch Uolerrichl nach Beckerseber Gram-
matik Eur Unaufmerksamkeit und Zerstreutheit verleilet, plötzlich
wieder Mulh und Freudigkeit unter Belebung der Züge aller U-
wannen, sobajd man thoen das Schema «iner Dedination omt
:;'b, Google
mtfti UMtM** «llUIMIIlk «•» FrttkK. SM
CosfagaliMi n. ihol. „mittan in die Jttftb«d der Veratondetabettw»-
ti^ea'' hineiiiTvarf^ nnd verbreitet lieh ■«Ahritcfa Aber ifen «»-
cemeueiMten SlafcDfjtng b«ioi)dcra fir unlen Claueo Itftbertt-
LebranglalteD. Der ganxe vorliegende Thcil serillit in Sprlch-
wiiaeoachaft p. 1-— 98 und Spracbkunst p. 90—112, wozu
Docb ein Anhang Ober Spfachvergleiclinng p. 113 — 12'i. Die
Sprach wiwengctiaft EerfSIII nun meder In Grammatik und Sli-
lietik, Jene aodann in ollj;enieine imd besondere Grammsllk ^^
ve« aber so xu veretehen ist, dafa die allgemein« ebe?i dJe all-
geneinaten Grnm)be§riffe dentsdicr Grammatik eulbllt, t*ie
al« in den tinleraten CiaHen gelehrt werden kBnnen imd oiQiven.
«rXhrend die besondere Gr. diefii (etwa in 4cn mitlleren) ««Her
im beionderen anabaut. Aofaerdem tfaall er die allgemeine
fir. in Formenlehre nnd Begriffelehre, nnd aebeidct überall
du LenieR oder paitive aufTaHen von dem aabuchen oder ak-
tiven (lelbBtlbltigen). Das Buch ist durchvreg praktisch gehal-
ten, nnd erweckt, intofem ea die hialoriaclie Grammatik aa ziem-
lich ignoriert, wenigstens nircends ErwarlDOgen. die dann gc-
Unacht werden. Manche Eigenlieiten wird der Hr Verf. anfgelmi
mOisen, wenn da« Bachlein, wie es im Gmnde verdtem, allge-
meineren Eingang linden soll. Derselbe bildet z. B. (etwa naeh
Analogie von theatrvm — Theater) aus Neutrum die Segolatform
doM Nevter, welche aber jelst auf Lateiner einen ebenso ange-
nehmen Eindruck macht als Parlieipiui, nnd niüclile fQr Plus-
quati^erfeclutn (das er franiOsitch plükeparfä zu nennen siheinl)
am liebsten Pluperfeltt sagen. Wagt er auch dtefs noch nicht,
so sucht er doch die terminos Subjektiv nnd AttribiUie für Nomi-
nativ und Genitiv, Haupt- und Nebenobjelttiv fQr Accusativ und
DativDi einznechwSrzeu ; fBr „jemand anreden'^ sagt er an$pre-
ekm n. a. Die Silben theilt er nach Betandng se. datW in Ba*iä-
gäfti» {aic) die erste hochlonig, die leinte tiefloiiigt die mit-
lelsle niilleltouig sei — »talt vielmehr die zweite tieflonig, die
letzte aber stumm zu nennen.
Den Sprachgebrauch unsrer Clsssiker respeetieri der Hr Verf.
bisweilen noch weniger als die historischen Grammaliker; trotz
Goethes „nafs und nSsser" im Zauberlehrling lesen wir hier p, 8,
nafs werde oft fllschlich mit dem Umlaut gebrsachl. Utbrt-
^na ist et eine der wenigen Uebereiltingen, wenn bei der Com.
paration. nachdem diese dabin bestimmt worden, dafs -er nnd
-€»l «ngeliingt werde und der Voeal den Slamines umlanle, wei-
ter als unregelmSfsige Adjecliva, welche „nicht anf (Itcee
Weise gesteigert »erden''^ naAe und hoch figurieren, bei denen
doch die Anomalie eben oor in der Mappikierunjc des A beslehl.
Die achwSchstc Partie des ganzen ist die Orthographie,
wiewol die Hauptregel sehr versündig lautet 4,Sehreibe alle Wör-
ter so. wie sie in guten BQrhern gedruckt sind'*. Dagegen feh-
len nicht nur die unschuldigsten Rrgeln über g und ^ (von M
nnd ie gar nicht tu reden) ganz und gar, und werden stall des.
■en Q. s. hikbst nnn&thige Spitzfindigkeiten über ein mundartlich
«1« eh gesprochene« r zum aoswendiglernsn (p. 60) mitg»
^cb'vGoüglc
SM SBweHe AMMhmg. UlnartMfee fl«ri«M«.
thettt) aomittn £e Orthographie des gioEen Bocli« ist anck !■
badeidElieber Weite ineomeqnent. Ich nihle inslar oomiaDi Fat-
wen mit ff, ft und g; nm finde) in fut aletem Wccliiel
I. kag, tafl; €i:^fu|ßfin, muf«; ^ntuKlfrin, \\H.
3. la^t, afttilärtt, iiilifTt; aufgrfofft, iufatnmtngrfaftti rnufftr.
3. @(bä(btm§, fltbddjtnifiBindgis; inktl, inctfe, bte^albj gtnife, Wia-
Daftäntn^ff, a*ft«fft.
Wunderliche Tbeorien finden sich jat. 56 nnd 67, wonacli bit§
hkeh ist, neil man nicht bit^t ickreiDt; die Schreibnng tW^ ket
hat nach Hm Fr. nnr >o i^ngt gegolten, als man brd hinten mit J
(■t(it) apracli; die „unhedenklich Rufeiul eilen de Regel; Sehreihe
Aherall ein *, wo dn ein k «priehst, alao aelbat in — KarekUr"
kftBBte Hm Fr. nStfaigen, anrter Korp» aoch Kor, Krüt, Lutu,
Oks, Wakt, KaraiUaiie u. ». f. zu schreiben.
Nicht fibel ist die von [Mg. 109 an eiutretende Anleitung, aas
fremden Sprachen erst knechliieh getrea, dann dem dentsch«n
Sprachgetsle angemcMen in Gberaetien; auch die im Anhange
gebotene Anneienng aar SprarbTergleicImog (lateinisch , fransft-
aiach, engliacfa vrerden mit der Hntlerspracbe verglichen) ist, ohne
irgend Aber die der Schule gezogenen Grenzen hinaasiagrafen,
ein recbt anerlcennens wert her VerBucli.
Colberg. G. Stier.
X.
Dispositionen und Materialien zu deutseben Auf-
sätzen über Themata für die beiden ersten Klas~
sen höherer Lehranstalten von L. Cbolevius.
Zweites Bändchen. Leipzig bei Teubner. XVI u.
308 S. 8.
Der Zweck dieses Blndchena, wie des vorhergehenden, iit
CS, dem Lehrer selb«), welchem der Unlernclit der deulscben
Sprache in de» betreffenden Klassen anverlrant ist, ein Hfll&-
miltel an die Hand za geben, das ihm hH Auff;3be, Koireklnr
nnd Besprechung der dealschen seLriftlichen Arbeiten sdiie Ob*
li^enheiten erleichtern soll. Der Verf. gelit nSinlich von der
sehr richtigen Ansicht ans, dafs der T.ehrer Inhalt nnd Anord-
nnng der Aufgabe in Secnnda in heuristisch kalechetisrhcr Me-
thode Eum Gegenstand der Besprechung machen, die Durcharbei-
tung demnSchst den Scbfliern flberlassen, bei Bflckftnhe der Ar-
beiten einen muslergDHigen Entwurf geben sull, als MBrsslal>, mit
dem jeder SchBler seinen Anfsate in messen habe; auf n'ctchen
Rnlwnrf rieh beciehend, er dann der Klasse im Ganien die (ge-
wAbnlieh gruppenweise bervortr«(aiden) Abweiehongen und die
^cbv Google
Nolhw*adit;kMt ihrw AUndonug kUv Mdmi kliiM, bovwer
bei <Aea eisielneD HcAcd da« Rkr diwe aUein ' Hrinarulicben^
■■dcato. Daaaelbc wll oncb in Mma «acfavhai, bot mH den
Ualenehiede, dals bior Slt^ndang und DiifMailioB der >Sdbtt.
tbiligkeit der Scbfiler aberUwen und so eina ibftgtidi«! mUbU
•Ubidige Arbeit derMlbcn ent^e^neimniiuen vrird, die Beapre-
cbang aber de« IJegenslande«, Anffindnog eines Normal enlTrarfa
DDd Aabtellong deMelben in rnftf^licbst Tolieadeler Form von Sei-
ten de* Lebrera unmittelbar vor der RQclc^l»e dei' verbewerten
Arbeiten bei Bieter Mitwirltang der Klatte rermillcU wird. . R*f.
iat, wie Mwif* viele Andere, diireb e^ene lange Rrfabrane auf
diMdbe fiebandlunp weite der Sacbe g^onnnea, welcbe aicb da-
dnrcb beaendera eni{ilielill, dafs TeTn)df;a dtraelben dae MeMe,
waa mitBotbeiten iai, ur gemeinaanien Sacbe der gaaMn iüaaaa
Semacfal wird, milliin nur ein Geringes Abrig bleibt, was nur fttr
cn Eintelnen an der einielnen Arbeil voa Intereate itt. Frri-
lieb dürfen dann aneli nicht gleicbteHlK vencbiedelie Tbemata
dem Schllla' anr Aoiwahl freigestellt werden, ein Verfoliren, we)<
diea fiberhaopl mit einem melbsdiaehen Gan^e ia der Reiben'
folge der Angaben nielit leicht an verciDiKcn ist.
Die Wabl der Tbemata nnacres HQi&bnelm cncbeint mw
Bbcrall nicbt nnr angemeiaeu, aondcrn nanenlltcli fBr die Jüng-
linge anf der belreffeudeo EntwicklnngMlnrc anregend und beleh-
rend. Wir linden Kwei natarbet rächten de, drei techniecb-ariiatK
acbe (t. B. Wozn man die Steine bi'anclit), drei rein hiitorisdie,
drei biatoriach-litterariacbe (s. B. die £rtfiblüng dea Oriii ton-
der EntatefauDg der Well nnd dem ersten Geschleelile der MeM-
acben, Teiflichen mit der ßttrstelinng der Bibel), ein iiistoriaeb-
etbiadiea (Inwiefern die KrenzeÜge da* JBDgliugsaltet der Euro-
piiacben VSIker beseicbnen). üeben geaellccliafllicb-alaat liebe (na-
mentlirii awei Sber Vaterland, swei über den Krieg), eüf ethische
(b. B. Ueber das morgenlSndische Suiichworl : Waa da auch t huat,
e« wird dieb gereuen), swei religiSs-elhiache (t. B. Von der
SUme brifi rinnen mnfa der Schweifa, soll daa Werk den Mei-
eler loben, doch der Segen kommt vou oben), ein Sitfaedittliea
(Ueber den I^okoon de« Sophokles), acht Sathelweti-elliitcbe (i. B.
Ob in Scbillen Jungfrau das Benehmen Jahaniias gegeu üircn
Vater wirklich von einem unkindlichen Herzen zeugt).
Der Umfang nnd der Grad der Ausfflhrung der einzel-
nen Enlu-ürfe erhellt ans dem Umstände, dafs auf .308 Seilen in
diesem Bindeben 60 Themata behandelt sind, wihrend da* eiale
Bindeheii 100 Themala auf "200 Seilen brachte. Daher finden
sieh denn auch in dem vorliegenden Hefte neun F.ntwQrfe. wel-
che )edrr 10 bis 16 Seitco einnehmen. al«o fast die AusfBfarlich-
keit Tollsiauilicer Anüifilze haben. Die Dispositionen der Themata
geben, drm VerbSItnifs der llnnpltheile nach, au« einer meist
richtigen einfachen Coordiiialion hervor, welche (trenn auch der
Beweia davon fdill) durch Dirision oder Partilion eines zu Grande
liegenden Begriffs oder objektiven Verfailtniiue* gewonnen wv-
deo ist Nur bei der dritten und achtzehnten Anfigabe ist uiH
^cbv Google
»MgB«ilHig daTvaabn
ihwa—gw. Drai
Eatwtffc mai In Pvm isr Cfarie ntffitnfui. W« der Va£
UM- EMffeUuig i«t ABweadung Aeur Fora h^, M nickt sw
Mbleehlbin u nal«nchr«iben, . tid», e« kann Bogir bewioHn war-
da«, difs dicM Form sowoU all« «fCMnUidicn Seilen dct Saeha
m eriMien Toranlafit, ab andi de« Stil die mSglichale U«ce.
■talliiDgiflltiigluit (VenatiliUt) abfordert. Jedoch «clieint dbi Saa
Caalrariom nicht in dorchana fol(i;crlchti(;er W^ae bebandaU.
I>aa Contrariam Teriangt die Hinatdlnng dea kontradihloriaciiai
GegenlketU und eine VVideriegang deaselben. Die WidMiluiing
einer BckanplnDg lirst licfa nun bekaDnUicli entweder dnrcb dt-
rrtten Gegenbewria fibven, indem man ceigt, data die Gegon-
hefaanptnng wahr iat, oder durch indirekten Gegenbewei«. Ilieacr
dirAte Beweis «i*rer die g^neriache Meinung •nflMbenden B»
hanptnng (dieae iat aber kdne andere als der eq behanddnde
Auapradi aeUMl) iit ja niiB «eben ia dar Canta gegeben, fo)fc-
lieh iat im Contrariam, am aicb nicht aa niedciliaten, der indi-
reele Bewria oder die Dednctio ad absnrdam «nEnTrenden.
Grade dieae nene AnfEasaiingaforn) hat das Uebrnde, ersltieb
nne an zwingen, den Gedanken dea Gegners rein aasnidenkeDi
dann aber sweitena ona Aber denaelbcn in erheben und nnn dnrcb
die Ironie, welche dieae Uaberlegenheit gibt, deneelben an&id*-
MB. Die Cbiie (n. 13) ^Von der Stime hdls rinnen DioTa der
Sekwnb, aoll daa Werk den Meitter loben, doch der Segen kommt
VMI ob«i'* will adgen, dafa nnr nnter Gottes PSgnng eineradta
imd «eine dcene Anatrengmig andreraeite der Meniefa daa ihm
Ekrenvalle ichaffen kann. Do* Conlrarinm ist alao nicht „Da/^»
gen hilft dir anch Gott nicht« wenn du dir nicht aelbat an belfcu
encbtl'- (diee lal ja der Sats selbit naeli dem Scklafi ex eomtra-
powitieme A. h. Wenn A, B aar Folge hat, ao hat Nicht-A, NieblA
mr Folge), londem die Behaupinng. daß entweder dea Heiiieben
AnatreiMng oder Gottea FOgnag alteln hinreicbl, ein dem Mcn-
acfaen ehrenvollem Werk an Staude cu bringen. Der indirekte
Beweil wOMe nnn sagen: Wenn der Me nach glanbl, dnrcli adne
Anilrengnng allea arJiBfien cn k&nnen, wa« anm Gelingen dea
Werks geliArl, ao mnlii er auch glanben, dafa dine Anstrengang
adhal jederzeit in sdner Macht steht, d. h. dafs er fllbig «ei. jede
Slftmng von seinem 'letiundheilsznelaiide. jede SlOning von sei>
ner geaellichafllidirn Stellung (Krieg, Aafrabr. VeHuite rtr.) ab-
mhallen; er muTa der Meinunz RRin. jedcH feindselige Element,
jede verderbliclie Hand von seinem Werk entfernen in kAutnen;
er mnfs tieh fflr den Herrn seines Lehens, fOr d«i Herrn der
Menschen und der Elemente hallen. Wenn aber Gott auch dem
ohne ernste MQbwaitung geschaffenen V\ erke dnei Mcnaciien Ehre
verlnlien wollte, Ehre d. h. eine Anerkennung, wdche eben di«a
in aich schlieret, dafii darin Tiefe des Inhalts, Darcharbdtnng dar
Form vorliegt, so m&fste er gradezit die Augen der Kenner mit
Miadlicit schlacen. In der Chrie (o. 31) Ferro tuteemtkis murymt
ist als Contranum angegeben „Aach wenn beide nach ibrtan
Nntaen vergUcben werden, gebftfart dem Eisen der Vnraog'S daa
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TW «btfevini. 6W
eantn^elMiB offMailuni »l aber «Krieg und Kampf (firram)
Mt wUdUcher als der Bcaita d« RaekAhana a4er dia liagMida
■Mch deonalbeo (oNrnm)/* Wer diea bebaDplet, mBfrie etwa dar
iwNreIcte Bewci* Uftn, biltVerwuntlmg and Tod für den Eio-
HJaen, Vcrlosl aa UcnsclioilelttD ffir die Geiellachaft fSr ▼bn
dwblieher ala das Verderben der Seele, ■!« die SKtenTcrderkniTBi
walelie eine Falf^e der Ueppigkeit ui^ VerfGlirunf; iat, ala dia
Vetbreehen, nelelie durch KaiiJ»iiicht, VVodier, ErbscIileicbaFri,
jade Binterliat in Bewegung geseist nerden, -der liilt ein voll-
aÜiligea aber •clileeUtea MensclMogescbleclit für besser als eia
?atea. Bai der Chrie <d. ÜS) „die Kcsigostion ist erst daim eine
'uaand, wenn alle andern ersebApfl sind-* kann das Coatrsrinm
niflbt beifaen „Wenn aber all« snilera Mittel ersdiSpft sind, Ut
es ein.Febler keine Betignalian zu haben.'* Aach das ist, wie
n. 13) der Seblnfs ex canirapotitione. Der Sinn des SpruelMa
iat! Keiignatian ist noch keine Tagend, •<> lange nicht alle An-
streognngcu das Gute sn erlangen erschApft sind. Das negirende
Gegenlbell ist also: „Reeignalfon ist schon eine Tagend, weiw
anM necb nicht alle AnKtrcngungen das Gnle lu erlangen er-
sebApft sind." Der inilirekte Beweis inufs elwa a»teni Der Be-
griff des Guten bringt es mit sich, dafi der Menacu Terpilichtet
lal, nach dem Guten au streben, 'die ßeiignation aber verpflichtet
ihn nicht danach au streben, wibrend er doch danach streben
kann. Sie unterwirft ihn also in diesem Falle einem unanTltt»-
liehen Widersprueb.
Ebene« wenig als in der innem Entwicklung der Anordnung
iat in der infsero Keihenfolge der Themata ein Princip ersieht^
lieb. Der Vcr/. scheint es fQr die beste Methode au halten, de«
Scbbter seiner natOHicIien Logik lu Gberlassen, sonst müfate et-
was von Topik oder Disposiliansfonn entehre irgendwie tarn Vor-
aebein kommen. Be(. kann dieser Meinung sich nicbt an suhl i eben.
Freilich, «o lange die Melbode am formalen Sjllogismua klebt,
wird sie tum Prokrnsleshett, in welcliei der jugendliche Gcdan-
fcanSug eingeawSngt werden soll. Die nalDrltcbe Logik thut nSm*
lieh uabewuCil, aber leider oft sprungweixe und Iflckeuhuft, was
Mtcb der in sdner Wiwenschsft heimiJiohe Methodiker a</sten>»-
tiseh thul d. h. er konstiutrt steh die lu besprechenden VerhSlU
niase nach den auf diesem Geliiste geltenden Gesiclitspunklen
(versieht sieb in Einklang mit den erkannten Gesetsen der na-
UrlicheB und geiiligen Welt)- Nun aber soll der Schüler syllo-
gitljscb varfahreu (Kinne stellt in seiner ,. Piekt isclieu Dispooi-
lionslehre, Stuttgart til" die Universalregel auf; .,AnAly*ire das
Pridikal des an erweisenden Sattes, so dafs du neue PrSdikale
gewinnst, die augleich dem Subjekt dieses Satzes aukommes^'),
•oll TsraMm ttudti ui den moiores und minort» anbucheo d. h.
SobstaM-, Zustand»-,. Eigenschsfls-, Verhiltnifs- Bezeichnungen,
ab wenn diese so ßr sich and fertig wie im Lexikon im Kopfe
Bom Vergleich parat standen und nicht allesammt nur ^fameR
wiren für die Elemente und Verhüllnitse der ib machenden Cok-
ttrBctionea der Lebensgebiete. Kef. verlangt daher (wieerscboa
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570 SmiM AMteUMg. UUaaMk^mmttklm.
«■donrirls gcMgOt ^»^ ^' Schaler, wie in der GeenelM him
Vifortn. w nach eUgcnieiiien Gee>cbt*pankten (Einbeit und Üb-
tonchied, EracbeinuDg [nach Ort, Form. Mafs, Verindernng, Be-
wegnDK, GeteU] and Weten, Wirkiinf^ und Uraacb, Mittel und
Zweck, Attribut [Verhalten, Krafi] und Subslani, Sein und Soll,
iD Harmonie, IMohaniHinJe nebsl deren LOiuof;, in den vcncLiC'
denen Iiebeuskreicen) die LebeDsverbSlIniMe konslmire, von deren
AuffaRstmj; die aurgeworfenc Fraf^e abliSnf;!. Danelbe geecbiehl
ja in allen fibrigen realen Unterrivhlsaneif^en ancfa. In dun n«-
turTTissciisthafl liehen Unierrichte kunalroirt er Naturveriiillniue,
im Geschieh Isanterricbt die elbiich-Boclalen, im ReligioDaunterrioht
die ethisch-rcJigiöien VcrbSIlnisafl u.a.». Dieee venchiedeoen
TheilconalrnclioDcn innr$ der Lehrer dei Deutiehen dem Schftler
anm BewuTalifein briD|;en, ihn bald nach dieser bald nach jener
Seite liiii Tcrbindeii lehren, wie der Inhalt jener 60 Aufgaben
unaerea Verf. genugsam beweist. £»1 ;wenn diese Construclion
gewonnen ist, Ififat sich die Frage aufwerien. ob die ersieKen
Gedanken sich etna besser analytisch als synihetiseh, dialektisch
(oacii deu verschiedenen Antichten) als sencliacb behandeln Isssea
oder nmgekelirt. Der Lehrer darf niciit in eine blofae Formen-
lehre der Spracheracheinnngen zurückfallen, er soll vielmehr
lehren, wie die Sacherscheinungen durdi Sprache cnm Be^nfst-
aein gebraclit werden. Er mufs, ohne in Allem Virtuose sein ta
wollen, auf allen Ha n(il gebieten des I^beiu heimisch sein, damit
der im ze splitternden Detailsludium aerfatirene Geiat des Schil-
lere wenigstens eine Iiebralande habe, in der er ein Vorbild da-
v«n aieht, wie dies Auseinander mit sich wieder ansamnienge-
•cblossen werde, weil es in der Wirklichkeit ja auch nicbl an*-
munderfSlIt, sondern vom ewigen Geiste aosammengeschlosien
iat. Dnlier wenn wir ditwes Thun vorbildlich im Lehrer finden
— nnd wir finden es beim Verfasser — so wollen wir die JBiig-
linge gtficklich preiseu, welche einen so anregenden UDterricht
empfangen, ohne mit ihm darOber eu rechten, dafs er weder
unsere Methude, noch aberhaupl irgend eine bestimmte Methode
liat. Für den Lehrer aber werden seine FntwQrfe um ein Be-
dcnlendea gewinnen, wen» er (es soll ihm ja Zeit und Mühe o^
spart werden) nicht blofs auf die zufällige Congruens der Ge-
danken des Veif mit seinen eignen hin den Entwurf aouebmen
mCfate, sondern wenn er durch eine methodische Grundlegung
Sezwungeo würde die wesentliche Vollstindigkeit und Richtigkeit
ea vom Verf. dargegtelllen Gedankengangs aoiuerkennen. Der
gewisseuhafte Lehrer wird sich daher in vielen Flllen au cioer
!;biic neuen selb<itslSndi)(en Cuiistruction des den Gegenstand er-
issende» GedankengchaHe enlschliefseo mQssen, er wird schliefs-
lieh dann meislenl heile die Auffassung des Verf. gerechtfertigt
finden, zuweilen aber auch au Abweiclmogen sich geiwungen
seilen. So stellt der Verf. (n. 3) bei Behandlung des Sataes Jdaa
Gesets ist der Freund des Schwadien A, die Frage auf, ob daa
Geseta ein Feind des Starken sei. Er bdiaoptet 1) die Ge-
acbicbte scheine dies su bestStigen. Herder, Bamann treten gcges
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Ran««!: HaterhMeB k* dsMacIcn ANMb«« toh Cbolevioa. tf7l
4m R^dfusan auf, Lullier, Cluialiu gegen die bwitbende Ab-
tnillt D. I. w. Allein Schillers Sali gAt offenbar nar anf daa
•(aalliebe (icsets oder die RechUordnung. Nach Eliiriclit dieaer
Bedenlnog des Worte« wQrden mir die Sch&ler auQordcrn die
Sphira der Lebeoiverbiltniwe id suchen, in der sich die betref-
fende Frage bewegt. Es iit das Sein nnd Soll mit seineit Har-
inonieen und DisliarmonJcen in den Kreisen der menschlichen
GeMllscliafl. Diese Gcsellsclialt aber steht wieder unter der Anf^
faasDRg einer Wechselwirkung gegenseitiger Zweck Ihll igte ei t (Cao-
salitit, Zweckliebkeil). So entsteht eine msniiicbfallige Kreti-
anng der gegenseitigen Bestrebungen (Interessen) unter den Men-
schen, jeder sucht sich eine SphOre seiner Wirksamkeit eu siclierti
(Eigenthbn), Familie) oder Dienst um Dienst anstnlausclien. I>ie8e
Bestrebungen mögen in Gate und mit Achtung der fremden Per-
son und ihres Wirknugskreises geschehen; wie aber wenn die
Begierde Ober diese Schranken biuwegtreibt? Dann trISt Gewalt
und List anf Gewalt und List, und der Mächtigere und Listigere
wird den SchwAcheren gans unterwerfen oder ihn anf einen mit-
liebst geringen Spielraum seiner TbBtigkeil xnrückdrSngeu. Jede
Staats Verbindung aber, sie sei entstanden wie sie wolle, errichlet
eine kollektive Gewalt, die es sicli cur Aufgabe macht für jeden
' Staatsgenossen einen Wirkungskreis, ja seibat AnsprScke auf das
Than Anderer ans gewissen erweislichen nBheren Besiehnngen
SU Sachen, Personen, liandlnnaen (Rechte) anauerkennen und i Im
gegen jeden Eingriff in diesen Wirkungskreis, jede Verweigerung
oteser Handlongen tu schlitzen (Rechtspflege). Jede Regel, wel-
At die Recbtspfl^e darchsusetzen sich verpflichtet, beifit Gesels.
Der Ueberlreter de« Geselaes sei also noch so michtig, die Ge-
iribnxewalt mufs seiner Herr werden oder sie löst sich auf, tl. b.
der Staat ist rernichtel. AbeT' nieht nur jede andere Gewalt ver-
schwindet so vor dem Gesett, sondern die (also anßnglich ge-
•etzmlfaige) BegOnstigung der Gewallhaber in der Abgrencnng
ihrer Thitigkeitsephfire, in der Sphäre ihrer AnsprOche, die Be-
gAnstiguog, welche die Inhaber der Gcmeingcwitit sicti (gese1i>
Dch) gewfihren, verschwindet vor dem Geist des Rechtes in der
Gesetzgebung, welcher immer nur fragt ,,Wer hat vernttnfliger-
wcise die nSchsten AnsprOche?'^ nicht „Wer hal die GewaltV*'
Also nicht nur das Gesets, sondern such der Geist der Geaeti-
tebang ist ein Freund des Schwacbeo. Er«) nach vollständiger
intwicklung dieses Sachverhalts kann die Senteni als richtig er-
kannt werden, lugleicli aber auch, dafs hier vom Geaele im Sinne
einer Kunst oder Wissenschaft nicht die Rede sein kann. N. 14
behandelt in Qbrigens ausgezeichneter Weise die Vergleichang des
Lichtes nnd GesprAches. Bier wflrden wir das Tertiim eompa-
roltonis suchen lassen, also die Offenbamng d. h. ein Hinauaatellen
des eignen Wesens in die Erscheinung, eine Mitlheilnng des eige-
nen Wesens an das andere, alsdann wBrdeii wir das Lebensgc*
biet dieser Offenbarongen aufsuchen lassen nnd somit aofTinden,
dafs wahrend das Lichl die Offenbamng des NatQrlichen, die
Sprache die des geiatigeo Lebens ist. Diese Grnndlage wird nun
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an »»
die &brig«ii RefluioMen mit grSrfcrer Sicherheit if^cn. N. IC
•tritt im ersten Tfaeile auf »die Natar lehrt niu untere Nichtig-
kcit erkennen, denn 1 ) und viele ErBcbeinungen der Natur viel
grarsartiger als alle Werke der Menschen. 2) in der Natur i«t
alhM voltknmmner und mit der höchsten Weialieit eingericblet.^*
SoUle untere Nichtigkeit aar auf diesen beiden Vergleidiun^a-
pnnkleu beruhen? Die Nichtigkeit erstreckt «ich aher ihrem Be-
piffnach anfalle von unt aufLUs teilenden Gesicht t punkte. Niclilig
ut ein leerer oder falsclier ünterachieil, ein Schein ohne Weaen,
eine tchwache Wirkung oder eine aelbsl abhflngice Urtach, eis
verfehlter Zweck, ein lietchrSokter Charakter, ein mit eeinem
Soll disliarmonitchea Sein. N. 17 vcrf;leieht das Eiland der Ka-
lypao, den Garten dea Alkinooa und den det Laertcs nlch Lage
und Umgebung, nach GevtSchten, nach Was«er und Thiereu, nach
der PQege. Als Vergleicbung gehört das Thema unmillelbar nn-
•orem nlclwlen Gesichtsponkt „Einheit und Unterschied." Wir
werden alao fragen, worin atimmen sie üherein, in Besiebung
mxiraiif untertchndru aie tieh? Nun aber enlatehen die ferneren
Fragen: Welchra igt die Uraache, weichet der Zweck dieaes Uo-
terachiedca? Welch ein Charakter »teilt sich in den Uatertchie-
den heraut? Wie toll der Aufenthalt der Göttin, wie der Garten
dea AlkinooB, t^ie der desLaertea sein? Da finden wir: daa Ei-
land isl der Zauhenili einer in die Eintamkeit sich verberseo-
den Götliu, der Garten dea Atkinoos ein Tbeil de« königlichen
Wohuailae« einet der gl Qck liebsten, mScJiligtleo, getclligalcn Herr-
achert in Mitten seiner Genossen, der Garten dea Laertea der
stille ZuDuchtsort eines Icbcns- und gesellaobafla- müden Greiaea,
der den Gram um den Verfall sdlne« Hautca durch Landarbeit «i
betluben sucht. Daraus ergeben tich dte weiteren Betiehuogfti.
Bei N. 12 wQrden eingehendere Fragen eine wesentliche Beachrän-
kung der Antwort cur Folge kabeof bei N. 23, 28, 44 bedarf ea
ebenfalls einer betonderen Construction der Grundlegung nm dann
xa finden, dafs der Verf. die leitenden Gedanken Qber die Sache
wirklich dargelegt hat. Bei den andern Aufgaben leuchtet die
wesentliche VoUstSndJgkeit und Folgerichtigkeit der gegebenen
Betrachtungen leichter ein. In Beziehung auf eiatelne Punkt*
der dargelegten Reflexionen wird man nalQrlich abweichender
Ansicht sein können, ohne jedoch den betreffenden Entwürfen im
Ganzen seine Zustimmung versagen xa können, nur bei N. 21 u. 40
kann eine solche Abweichung von durchgreifender Bedeutnng für
die gsnte Skiisc sein. N. 21 legt der Verf. in das Ciceronianicche
Lob der Beredsamkeit teilü lemporvm, Ua> «eritatis, tiila meiM-
rtoe, magUtra tritoe, nunlia cetailatii mit Uoitlellnng des leisten
Attributs folgende Krkifirung: „Sie gibt uns Nachricht von dem,
wat in der Vergangenheit getchehn und gebt dabei ins graoe Al-
tcrlhum surßck, sie geht aus dem Zeugnifs der Zeitgenoaseo her-
vor oder setit uns in den Stand die Begebenheiten und lofe^
Bsaen der Gegenwert richtig bu beurtheilen; aie ist durch ihre
Erfabrangen am besten geeignet, Wahrheiten ins Liebt cn ttelLcn^
u« erhSlI das Andenken an die Vergangenheit lebendig oder sie
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HanaDo; MalerMIen m ^Mriacken A*MU««B «•• Cholevliia, (78
iet die Seele aller Traditio», aie !>( eine Lehrerin des Guten und
des WilleDs der Vorsehang. Bei dieser Dantellang würde Cicero
aich Dielirfach wiederholen, bei folgender Aaflassung aber wir«
flieh) nur jede WiederLolunc vermieden, sondern aucli ein Fort-
■cliritt der Gedanken bemerkbar; GeicbicLte entalclit dnrch das
Zeugnifs der Zeit {genossen, aus diesem Zeugnifa wird ein Licht
aber das wahre VerfaSItDifs der Dinge verlireitel, die lebendige
Darafellane der Dinge verleiht der Erinnemng dauerndes Leben,
und aus liierer Quelle (tierst eioe Belehrung Tur das prahliscbe
Verhallen in der Gegenwart, nnd (hier greift Cicero znrDck),
obgleich die Geschichte von der vorgeschi cht liehen Zeil keiN
Zeugnifs ablegen kann, erhllt sie doch die ans derselben Iier-
r&hrenden Traditionen.
WeUD der Verf. u. 40 die Frage „««eahslb am Guttenher«'
denkmal Europa durch einen Stierkopf, Alien durch einen Ele-
thantenkopf, Afrika durch einen LSwcokopf, Amerika durch einen
amakopf dargestellt werde" durch kulturtymboliscbe Bexiehnn-
gen lu beautwortei) snchl, ao schrint er dag ZunScbitlitgenile %m
ttbersehen. Der Asiatische ElephanI, den die konkave Stirn so-
gleich kenntlich macht, ist Asien ebeniio eigenthümlich als das
Lama Amerika, der LSwe aber, Ober ganz Afrika verbreitet und
aufserdem jetst nur noch in einem kleinen Theile Asiens za fin-
den, wird von den Naturforschem vorzugsweise das Thier Afri-
kas genannt Ist nun der Stierkopf der eines Auerochsen (dea
Bison der Alten, Bison Europaeua d^ Bus Bonasni), also des
maesigslen der VierfTifser nach dem Rhinoceros, wie Citvier sagt,
nnd das in noch nie gebändigtem Zasfande in den Lilthauwchep
Wildern und der Nachbarschaft des Caucasus haust, so eracheint
er als ein würdiger RepräGenlani europäischer Urkraft und Frei-
heit, abgeaeheo davon, dafs jeder Stierkopf, ah Umwauillong des
Jupiter, auf die Europa einen mythologischen Anspruch bat.
Doch wie immer auch der oder jener aich die Entwürfe dea
Verf. ergänzen, melhodiich curech Hegen, au ihnen im GiiMltien
nach aemer 'Weise nachbessern mag, immer wird er dem Verf.
fBr seine Aor^nngeii, so wie für manche meiaterhafte Durch-
fBfaniDgen (z. B. N. 14, 16, 22, 23, 25, 27, 29, 32, 33, 36, 41,
47, 49, SO) dankbai' sein. Naraeullich mftchle ea vielen von uns
schwer werden, bei den in das Poetische Qbergehanden Schilde-
rungen mit dem Verf. zu wetteifern. Was jedoch die Hauptsache
ist, man darf aagen, dafs die Gedankenwelt des Verf. eine klare,
von jedem Qualm der Pedanterei oder Engberzigkeit freie, jeder
Erscheinung des SehAnen und Guten sich öffnende ist, *o dab
aoch dies neae Heft sich einea zahlreichen Beifalls erfreuen wird.
Potsdam. Hamann.
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aweMe AbtkflllM(. LiterariMhe BericWe.
XI.
Dr. Steinthal (UniT.-Prof. zu Berlin), Geschichte
der Sprachwissenschaß, bei den Griechen und
Römern mit besonderer Rücksicht auf die Logik.
Beriin, Dümmlersche Buchhandlung. 1863. 8.
]>«r Name des VerfasMm i«t schon lange Jedem bekinnt, dfr
•uf philofopliiBclie Durclidringung Her Sprache Bedaclil genom-
men hal. Ich erinnere nur an tvrei neuere Werke dewelben;
Grammalik, Lof;ik uml Pej^cliolof^ie (1S55) und Cliarnkteristik
der haiiptsgchliclmten Typen den Spractiliaues (1860). So amhie
es cur Befriedigung aller SacfaverftSndif^en gereichen, als endlich
der fleifBige uud gelehrte Docenl cu piner l'rofessur berufen ivurdr.
Der Raum geslatlet ea nicht, ein Werk von 712 Seilen, me
daa vorliegende, in seioen einielnen Theileu genau iii verfolgen.
Nur eine vorlSufige Vorttellang seines Inhalt« versuchen wir zu
geben.
In der Geschichte der Sprachwiggenschafl hei den Griechen
seigl sich dieselbe Plastik und reine ContinnilSt, vrie in den an-
' 1 Zweigen ihrer Bildungsgcschicbte. Es ist mniclist der in
AbBchlnfB, der jenen Zusammenhang als den (.wischen Wort und
ßegrif? fafsl. Dies fTihrt auf das Verhältnis iniseben SaU und
Urlheil, Sprechen und Denken fiberhaupt (Plsto, AriBtotele^ Stoa).
Nun beiuScütigeD sich die eigentiichen Grammatiker dieses Er-
nbnieset und zeigen, wie anch in der laullicheu Erscheinung der
Sprache Vernunft herrsohl, indem sie ingleich die klassifcben
Schriftsteller ihres Volkes erlfiutern und beoriheileii.
Im Einzeluen kommt luenit der Plalonisclie Kralylos in Be-
trachl, dieses wunilerliche Werk, zii de^isen VerslSndni« eine so
genaue Kenntnis der Zeiten grhört. Es frsgt steh in dem Dialog,
ob die Namen der Dinge vouip oder ifvaii seien. Durch Dcmo-
krit hatte der Ausdruck tOfMg eine andere Bedeutung ei'halte«.
Die Atome sind ihm daa wahrh-ifl Seiende, von den D»tlern em-
pfundenen Eigensehaltcn gehört keine dem arsprfinglichen Wesen
Iqivaie) an, sondern sie sinrl slmmtlich Erregtheilen der Zoständc
des wandelbaren Em ptinditngs vermögen«, wie sDfs, bitter, wsrm
etc. Die edelsten Geister fler Griechen feilten sich so in Wi-
derspruch mit der Volksmeinung, aber insbesondere war Hera-
klits Lehre nicht blof» dunkel, sundern auch noch dOrnig und
Buriingweisc fortschreitend. Zu denken verstand vor Sokrates
Niemand. Namentlich die Schalen Hersklils redeten IScherlich
irre. (Prof. Steinthal citirt: de diaela eet de victvs ratione). Thal-
saehlirh wird hier schon alle Wahrheit, weil jede Bestimtnlheil
der Erkenntnis aufgehoben. Die Sophistik wurde sich dessen bc.
wabt. Dem Protugoras ist der Mensch der Schöpfer aller Dinge,
^cbvGoüglc
ßeMUeM« der Bpmilni-lMeMcfeaft *aa SteMtal. 573
aber oline Erkenntnra nnd ohoe Sein, oliiie Wahrheit und Wirk-
lichkeit ein FJnrs vorfiberfwhender BrMlieiiiiincen. Der Sophiilik
Müller iat Fanlhpit und l^eielilainn im Denken; die Suubi«lik
•dbat ist poiitiv, sie aelit die gefundene Unnalirheit aie Wahr-
heil, die gesuchte Wahrheit als ünwalirlieit, nie Protagoraa ge-
(han. Prolagoras halte gezeigl, dnfs alles was «cheinl, auch ist:
ea fehlle noch, dafs die Folgerung gezogen wurde, ei gebe kei-
nen Irrlhum, was gedaclit und gesagt werde, mDsse aucJi wahr
sein. Das (hat Enlhydemoi. Wahrhrit wurde also gclflugoet und
Biil rollemiBenursIscin. Das war schon eine nnstitlichkett, aber
die Coniequent war fOr die Ethik und den Glauben noch ver-
derblicber. Ein Umslanil, der die liophiitik sehr beg&ualigte, war
die Annulh der griechiichen Siirache nnd das heifst des gi-ieehi-
aehen Volk», an WSrleni, welche scharf und lieslimml die Vor.
Stellungen der Sitllicljkeil beseichnel hatten; dieses Volk balle
viele VV5rler ßr „besser, best" und doch keins mit dem entschie-
denen Sinne sittlicher CQIe. oi^cn; bedeulel nicht Tugend,
sondern etwa „eigenthOmliche Kraft nnd Fähigkeit." Daher denn
anch Ton der dfn^ der Hunde und Pferde, ja der Sachen die
SU einer Verrichtung dienen, ebensogut wie von der der Mensdien
geredet wird. äyiK»6g heifst: IBclilig, nhig. geschicki, stark und
i*Ar* iij Dieberei. In allen Sprachen und Völkern, auch in den
Fabeln nnd Sprich wfirtern, steekl viel Sophistik. Das natQrlicIte,
ungebildete IJenken ist eben so «ehr sopbistiach, als das natür-
liche Fohlen und Streben egoistisch *).
Protagoras und IJippias gehen noch behnttam zu Werke, Thra-
aymacbns ist schon rreclierf'Kallikles, der SchQIer dea tioricias
gestattet der Unsillltcbkeit volle Redefreiheit. Hat man in allen
diesen Gebieten erkannt, wie der Streit sieh um <fvaai und «ofiqi
bewegt, so wird man fCr den Kratjilos den Hintergrund erkannt
haben.
Kratylos verlrilt den Heraklit, aber als fori geschritten er
Seltaicr, er halle ifcn methodischen Grnndsats aufgestellt, VYnrl-
denliing »ei der Weg zur Wahrheil, sei das Mittel, die Lehre von
der Uewegung «n bewahrheiten. IKeser Sirenengesang der Wort-
deslung, dem anch Arlstolele* und die neuesten Philosophen, Kir-
cbeuTiler und Juristen nicht widenlanden, hatte anch fT.r Plalo
aelbal seinen Reiz; IpiIcI er doch im PhBdrus fiuvrix^ von (tutia
ab, und erklärt otraxcrrixif durch ot^att tovr tt xai iatoqia» ganc
nach der ordinSren Moife. Er verspottet im Kr so allermeisl »ich
selbst. Es liandell sich um die öf&önjt (als das ^v'ff«) der
Sprache, die Kratylos behauptet, Hermogenes leugnet. Et be-
trifft diese ög^öi^s nicht das Verhflltnis des redenden Menschen
znm Namen, sondern das Verbillnis zwischen Namen nnd Ding.
Das Ergebnis der Untersuchung im Kratylos hat sich, nachdem
■> „Mir BIMuag", sagt der Verf, „logische und slHIiche, tierreit
uns von der naliirlEcben dophistlk." Aber Bildoag ist awft ^D ao-
■Won.
^cbv Google —
576 Swah« AfetMkMK. Ulemiwto BnMWe.
saerst geceigt war, die BenanDungmi m&rtteii ifvait «ein, (cbliefa-
lich Rani ntngeliehrt, die Benertnimgen find aaa durcbaua pifiif
and dai letttere iil Platos eigentliche Meinunf;. Ei wird fnt-
lich niclit KurKckgenonimen, dafg der Nanie nach der Idee mfifste
gebildet werden, aber ts ist gar nicht BegtimmunK dieser Idee,
dia We»en der Dinge zu offenDaren. Die Wörter ond EnengDis
äer d»^a; auch sind die Naineo nur in sehr ab^DchwIchter &rt
Abbilder dca VVeieas der l>inf;e.
Gorgiaa zeigt «ich in ieinen bekannten drei Sitien aller-
dinga als Sopbiat. Es fehlte ihm an dem BegrilT der Vennitt'
Inng. Erkenntnis ist anrnöglich, denn Denken und Sein ist «er-
achieden, Reden ist anm9|;licti, denn Denken und Sein üiiid ver-
Bchieden. Die Vermilllung macht Viele zu Eins und die begriff
Gorgias nicht. Er zerrte die Individuen auseinander. Es lag diea
darin, dafs er wie das filtere Griechenihum Qberliaopt den Be-
triff der Subjeclivi tSl nicht klar erkannte, nur die ilarrsle
Objeclivitfit ist von Gorgias und den Sophisten durchbroeliea
Sokratea hob den menichlichen Geist auf eine sanx neu«
Sinffl; er suchte, wie Aristoteles sagt, Begriffe, /e'*^, «iS^ nod d«-
flnirte sie, cö ögi^aoOett xit&öXov, er erfand die loduction, nm ao«
4cm Bereich der Sinnlichkeit und Einsdbeit in den des Geiales
nnd der Allgemeinheit lu gelangen; er hat die Logik, die £tliik,
die Aesthetik erfunden, er hat das Selb« Ibewn fit sein geachaflen.
Freilich wurde alles dieses von ihm nnvollslindig und ohne Be-
wafstseiD (Theorie) über sein Thna geschaffen.
Die grammatischen Erkenntnisse wurden von der Rhetorik
der Sopbiateii nur vorbereitet (Protagoras, Aristot. Rhet. III &,
Aristopb. Wolken 65S). In Plato's Tbeätct und Sopbiat wird
die grammatische Terminologie untersucht; iöyos bedeute seine
eigenen Gedanken wahrnehmbar machen durch die Stimme mit
^fuaa und öröfucta, die Bede bildet also das Denken ab, nicht
die Dinge; im Sophist ist ^rjfta der Ausdruck fHr die Handlnii-
gen, otofta das Lautzeichen f&r das, waa jene Handlungen übt.
Dicae Wftrier werden hier nicht grammatisch, sondern dialekliadi
Sefafsl. Plato hat Aberhanpt das Gebiet des Satzes zwar f;e-
jnden, aber er hat es nicht grammaliach , aoiidern dialektisch
nnd melir metaphysisch als logisch bearbeitet, insofern ihm die
Sprache ein Abbild der dialekliacbea VerhSitnisae der ndf ge-
währte.
Wahrend die Wissenschaft Ptatos nach Deoschle's treffen,
dem Ausdruck ontisch ist, das neuere Denken genetisch sein
will, ist Aristoteles Betrachtungsweise in ihrem Fortschritt
eege« Plato als ansljtiscfa zu bezeichne». Durch Kalegorieco,
nedetbeile nnd Abwandlungs formen wird bei ihm das Wesen der
Sprache klarer erkannt, nicht inimer tiefer, wie denn „Reife und
Absclilufs" sein Philosoubiren nicht richtig characterisiren. Bei
gleicher Grundlage der Spracbbetracbtung wird Ariatotelea durch
den Trieb der Sache selbst zu genauem Durcbfehrnng«) veran-
lafst, indem er besonders die Beziehungeformen der Bcgriffa Mch
^cb, Google
eesoMehte der SpreehwlMOMehaft vm SKMb«!. 577
ihrem )ogi»cben Werlh und ihrer Berechtigung pr&ft, dfl<furch
• wird er dsnii Dber Laallebre und Logilc Ihubiu getriebeu (de
Sopk. eleitek. I, 165a 7) und mar menigsleni cor S tili« tik, vrih-
read er ebeoio wenig ab Ptelo ein Bewursfocin von Grammatik
halle.
Daa 20. Kapitel der Poetik bSlI Dr. Sieinthal für ecbt, aar
dab er das Wort ö^&por filr eine Einacbiebanf; oder VerfSlachung
holt. Dagegen seien die beiden folgenden Kapitel ans anderwei-
tigen Scbriflen des Aristoteles von einem SpSlem statt der aus*
gefalleneu ecblen hier eingesetst.
Mach Aristoteles war der Geist Athens erscbSpft , dem Snb-
jcetivismus war kein WiderataDd mehr in leisten. Doch Urat
aicb nicht lengnen, „dafs Arcbimedea und Enkliil, Aristarch und
ApoUonius Djsc, Philo und Plotin Namen sind, die in einer Ge-
acuichle der Ciilinr Sch&pfnngen von hoher Bedeutung rertreten.
Nicht tiar Philosophen, sondern auch Historiker sehei>, wie das
lieidaisehe Bewnrsts^in dem Puncle zaroUt, wo ea vom ebrist-
lichen Schwange ergriffen wcrdeu kaon.
Die atoisclie Logik steht tiel unter der des Aristoteles, und
doch ist sie ia gewisser Beiiehnng höber lu stellen. Die Zeit
verlangte eine praclisclie Durchdringung des Lebens; mit dem
tlioe und der Enlelecbie lockte man keinen Hund vom Ofen;
der Empirismus wird gewaltig. Die stoische I^ogik ist die ia der
Kfiche und im geoieioen Lehen geCkble Logik. Das Wort Uyoe
wird von den Stoikern wieder aufgenommen, das die passive.
qnalitStalose Materie belebende, in ihr «clifipferUclic Prineip, ö
^eoe ist ö Xö-fog. Dieser alles durclidringende, das Wesen oder
die Natnr {<fvaig) aller Dingte und des Menschen ausmacheu4e
Xiyos ist zugleich auch das allgeuieine Sillengesetz d v6no« ö
MCiröe und «o ö öß^ot i-ö'jos; wShrend er aber in den Dingen
als ihre c^i; erseheiol, ist er im Menschen alsratüc; die Spraclie
sher ö iLd^os ist die Offenbarung dieser Vernunft, was die Stoiker
auch in dem Namen qiMn^ (<F«>; »ov) aosgedrilckt fanden ■ ).
Schon hieraus ergichl sich, dafe die Stoa noch weniger als Aci-^
aloleles eigentliche Grammatik hatte. Und doch Irieli die Sache
dazu, die Sprache immer mehr von Dingen und setbsl von Be-
griffen tu- scheiden. Als Psctoren, welche hei der Sprache in
Wirksamkeil sind, nennen die Stoiker 4: das Ding, welches so-
dann die Vorstellung {ifroia^ enengt, ferner die Stimme (qgotM],
das Reieicbnende) endlich to XtKiör (rö nfäyita) das vom I^iSnt
Bcaeiclinete, eigentlich das was im Laute Geistiges liegt, noch
verachieden tou der itfoia. liCider herrscht aber Aber dieaea
neue vierte Element grofse Verwirrang. Ks ist der entschiede-
nere und insofern klarere Ausdruck f&r die aristotelische Ansicht
von der Sprache (fä sV t$ tpan-^), das Xexröv ist kein vom Ding
auf die Seele EBÜbter Eindruck, 'aber doch demTnhalt nach dar
Iwrota und Aö|« gleich.
>) Hlarliel citirt er die „ vorlrefniclte Sclirlft Ormmmatku Stain-
rum" ron Prot. R. SckinMt in Berlin.
ZiltiKÜr. [. d. OthibmuI«»». XVII. S. 37
bv Google
ATS mwtUe AMMIOBC. LlMMriMk« BaiWtfc.
I^e ilter« Stoa hatte 4 p^^i) Uyw. Sm/m, 4^i*a, aitttafia^,
Siff&doii, daa letifere das proDomea nod den ArÜkel amraMend.
Cbrytipp vermehrte die Redelheile, „arnij^tia", dadurch, daft er
da« övo/ta nffod^yQ^iMOf noch Tom Kigenoaraea aoBSoaderte. Ob*
i^fta bedeutet hfiufig auch den InTmitiv. Man nnlenchietl ferner
die actire, pauire and neutrale Anuage. Za. den Caaua, firaidetc,
rechnelen sie den Nominativ und die 3 anderoi so ö^Qij ntiöaif
und die 3alii}'M(i: fwne^, Sotat^, amorunf (cutukto'*' veraraacht,
TreDdelenhurc). UieSloiker vraren bei ilirer EtnlheilnDg der
jumjyoQ^liara nahe daran, die grammaliiche Syntax in bearhei-
tcD, aber sie haben t» nicht getlian, weil e« von ihrer Dialcctik
nicht erfordert Trurde. N^en der Änfttellung der easus war die
BeatimmuDg der tempora die Hauptleiatung der Stoiker. Sie nana-
teo daa pracsena ifeaimta tiafcntnixö» (ac. xe^i'0»)t daa Impf.
ttu^tfj^ltifaw nafarttTHtOf, daa Perf. ivtatcäia avnehxöv, daa
Plosqpf. ajtg^jpifuwf avnai^xöv (oder itleiot). Auber diet^
AnadrBcken, welche darcli die melaph^aischep Ansichten der Stoa
heeiDtrBchtict sind, nimmt Sieintbal noch solche f&r Futuram und
Aorist an. Wir Dbereehen dies sowie dea ganzen folgenden Ab-
acboill; Wesen und Schöpfnng der Sprache, so aniiehoid er die
Scbiagworte ifvati, &toti elc. verfolgt und die etymologiaeben
Nwgaugen der alten Grammatiker schildert. Eine folgende Partie
behanddt den Gegensatz von AnBlocie und Anomalie, der,
nachdem er in der Stoa aufgetaucht, drei Jahrhunderte lang and
ISiwer noch die bedeutendsten Mfiuner liescbifligte. Wie vrenig
die Wichtigkeit dieses Punctes erkannt sei, belegt er mit der Aen-
fserung Claaseus: Tota itta dU«*pialio vix tanto Inatu dt^na Mie
»Mfelw. Das NShere m5ge man im Buche selbst nachsehen.
Der zweite Hsnpttheil des Buches bebandelt die eigentli-
eken Grammatiker und zwar auerst die BlQteaeit der Grammatik,
d.h. die Zeit des Kampfes, bis lu Anfang unserer Zeitrechnung
Dieae 2 Jahrhunderte waren characterisirt dnrdi den sitllichcn
und politisches Verfall, durch Entvftlkemng und VcrarmuDg.
^ur der Handel blühte vorfi hergehend, und in HSnden Einadaer
^iiiße sich der Reich Ihn m. Die helleniatiscbe Bildung mnfste
nothwendig eine belesene nnd anstudirte sein; man sab die Alteo
nicht mehr, man hatte nnr ihre hinterJassenen Schriften; diese
mofst« man lesen. Und es war die Aufgabe, dafür an sorgen,
dafs die alten literarischen Eraengniste verstanden nnd erhalten
würden.
Das Wort fiiUiU)}'/« bezeichnet ebeaBildonc, aatSeitt, wie
deuB Itocr. den Athenern tvtffomXiap xul fpdoloYia» nacbrAhmt;
einem Plato war der ipü.öhtj'oe auch natürlich qidöaotpoe. Nach
Alexander ist der Philologe ein tfikaputS^s nnd ^lüardTtMorar,
ein belesener Gelehrler. Er ist manchmal qnlolojWTtQOi ala der
ffütmatMis mit seiner oft durch Buchslibclei (in der Stöf&aaie
nnd der Schnlmeista«i) abgestumpften Empfindung des Schanes.
Wichtig war es für das Dnprodnctive der griechische» gram-
inatiiehen Periode, dafs die GrammalUcei- selbst arm bei fränden
(Mgyptischen) Fürsten ihren literarischen Unterhalt fanden nikd
^cbv Google
9TS
flWfcattpl Mir die Zalt d«r Alten wie aalt« and hoAnniiloM
VreiM avrtIckMilcn. Die aH« Spreche war Mit dem 3. Mhrb.
a. Chr. todt, die spSteni VeriDaemnfen sind die einer twdtiM
Schrifttpraclie, die man nkch Regelo beerbeilet '). Die «ttUehe
Sprache konnle et allein tein, welclie die Barbaren snr Aneii-
nanft braehlen und verdarben ( malcedonlairten ). Zn na(ereofa«>
dea ist aber
K. die Spreebe der bellenitireaden Barbaren, d. b. Helleniaten,
mehr oder vreoiger ein Jarg;i» *).
6, die Spraehe der Griechen lelbat, worana endlieh du Nea-
grieebiecbe vritd. c. die literariicbe Sprache p. 406 ff.
Die Septna^nla und dai Neue Teatament, vria beUcniiliaeh
sie aoeh sind, scblielaai aich doch an die ■Ugcmnac crleefaiecbe
RedeweiM an, weder an einen aaiatiaehen Jargon, noefl an eiaca
riellen alexandriniacben Dialeot (p. 4M). Alle Schrißaleller
Zeil naeh Alexander aind nnfllhi^ aich von den Flceken dea
HBicinen Grieehiaeh (Koinj) frei an halten. Ueber dicae Mi«^,
daa VerhlltBili de* Neagriechiiehen um alten Grieehiaeh apriefat
der Verf. in aehr lehrreicher Weiie in klarer DanlcUung end f^
Unfiger Beherracbung einer Ffille von Tliataachen ana dar un>
gniatik, die maa kaum andenwo >o vereinigt finden mAchle.
Von der „Homcriiehen Frage" bidbt der folgeode Abachnitt
begreiOich fern, weil (ie eine moderne ist, aber bdllofig aaj(t der
Verf., dafa Homer bei der allen Auffassang gar nicht nckriig aa>
Mgriffen werden konnte. „Haii hat sich den Weg inr wahren
Eiasicfat in alle Homer betreffende Probleme aclien abgesehoitlaa,
•obald awo Homer fQr einen Diebler bilt, wie iedeo andern, nar
Ar den auageuiehnefeaten. Hierin aind alle(?) deutsclum Philo-
logen einig." — Die Vcrscbiedenbeit der damaligen homerischen
Texte iegle die grAfate philologiache AnfgaEte vor, nad sie bad
!■ ihrer LAsung — Anfänger.
Die alexandriniscbeo Philologen aaben in dem Princip
der Analogie nicht die Kategorie des im (Hijecl waltenden Gc-
sctKcs, nie wir, sondert) sie hatten darin (in [isycho logischem
Holiv; die Analogie war ihnen nielits anderes als die Ud>erein-
atimmong Eweier und mehrerer Fslle, eine Harmonie oder Sym-
metrie. Diese aocbtcn sie mit wachsender Klarlicit auf und sa-
hen darin das Richtige, die Conaequeni, die aacb iu anserm Be-
griff de* Geseties ein wesentliches Moment ist, dagegen die äro-
fUiXita seicen das W))lk6rliehe an, die 6ia^ia*ia. In der Zeich-
nnng der Tbitigkeit von Zenodot, Aristophaoes By%,, Aristareb,
. ■) Rlsraa kadpft SC eine ToctiefflMM Cbaraliterla41k der Bpraeb»
der alle« Sehrlttateller und Bedoer, segeolber der Sprache des Muktee
ned LebcDi. B. 387 ff,
*} Beispiel ^le Vi Zeilen Uage lascbriR des Kfinl^s Btlho, worin
ketoe andere Ge^Jnnction als nai (II nai) verfcOBBit. Bla 8a(is: e*
*ma »InwBtat fiov otfttaCH tm* 7<vr«tif(W «ai Ta iftudia wHI watrscketn-
■: leh nmbe meinen Feiadan Ikre Vraaee md llre «Inder.
I drtagen ela.
37«
bv Google
SSO Zw«H« AblMlMf. LiMnriMhe Beridrt«.
basiflht neb der Verf. auf die bekioateii Scbrifteo nnsrer traff-
lichea Suesialforecher. Er geht lodann zu den SchBlem Ari-
stareba Quer (Tyrannion, PloUmSn Ascalonita, Pampbilo«), snmal
den Herodian hervorhebend. Hieraaf zeichnet er den Terbill-
nnmikig wenig belcennteD Krates, Ariatarcbg Gegner; dertelbe
iat kaum Philoloee ta nennen, er i«t Pfiiloto|ih, der lilerarbiat»-
riacbe Stoiker. Er tuchte im Homer einen tieferen Sinn, auf
den lieb Arittarch in teiuer NSchlernheit nicht einliefs. Weil
er mehr «eben molltc und nicht konnte, irrte er mehr al* Ari-
otarch. {Beiipiel II. T, 690—594, no er bei dnö S^lov »taae-
aioio an den B^Xot, den chaldSiichra Namen fOr HiniBieUraam,
Bei, Baal, denkt)
Die Nachfolger dei Krates, die Anomalisten, deckten nner'
mftdlich die SchwBdien der analocistischen Regeln auf nni) wirk-
ten dadnrch heilsam. Die« wird aua Varro eingehend geseigt,
BÜt Vergleiohung von Cbariiiua nnd Herodian. Kalelit halte man
die Anomalisten sum Schweigen gebracht, indem man dem Prin-
äp derselben Recht gab and die Anomalie schematisirte. Dem
Varro folgt Cicero, dem falichen uttts gegen besgerea Wissen ge-
horsam; auch Cfisar in seinem ordnenden, berncheoden, gleich-
machenden Geiste schrieb mler arma t&r die Analogie. Bei Quin-
liliaii wird die ratio und lex znr obiervalio, also cnr Empirie.
Der Gewinn des langen Kampfes sind die grammatischen Scbe-
nuta, wie wir sie von Jugend auf lernen.
Ein folgender Abschnitt fahrt uns in die Geschichte des Wor-
tes r^vif nnd die Betrachtung der 8 Puncto, die in jeder rejv?
in RSeksicbt gnogen werden. Sodann vrjrd nach der in Becker'«
Anecd. II enthaltenen Schrift des Dionjs. Thrax jfOfiftatue^ ein
Bild der alten Grammatik gegeben (S. 6S1 ff.). NatDrlirb erlang
sodann Apoll. Dyscolna seine bedeatsame Stelle, so wie dieMit-
arbdter an dem systematischen Anfbau der Grammatik, die aom
Schlafs Abersicbtlicfa uns vorgetragen wird.
W. H.
XÜ.
Die neuesten Arbeiten Scboemanns.
Von Herrn Professor Schoemann, der schon durch frfihere Ab-
bandlungen sehr dankenswertbe Belehrong Aber einige Punkte in
der Geschichte der alten Grammatik gegeben bat, iit seit deOi
Jahre 1860 anderes bCehst Werthvolle, in dieses Fach Geharige
»eraffentlicht worden, das hier köre sugexeigt werden soll. — Zn-
nSchst erschienen vor dem Greifswalder Lectionskatalog fiQr den
Sommer des genannten Jahres „ÄHimadueriionet ad veUrvm gram-
malicon^ pHuifa d« adwrbiis" (17 S.), in denen nach Behand-
lung der Präge, sn welcher Wortklasse Aristetdes nnd so w«l-
DoiizccbvGoogle
Die BeM*(«a Arkeltaa S^AoeaaiH. 581
ch«' die 8l*iker die Adverbial gerechnet, Aber dai Mangdbafle
der von Apollouiiu gereuen Kefinilion des inigg^pa and die
Unboltborkeit seiner Ai^Dmentalion gegen die Dlcinnng, difa die
iDlerjektioneo von den Adverbien aiususcli lieben icien, lodann
aber die Beiwnnung fuaönjTog iatQ^^ftata und die (Qr das Ad-
verb gebrancbten Namen psaöttie u»d iravdixT^t, scJilierglicb Ober
die Ansicht derer, die den Inlinitiv tu den Adverbien iSbllen,
nnd die da^^egen gemachlen Erumendnngen ge)iandelt vrird. Wai
hier Bcliaiieining and lichtvoll ansei Dan dergesefit ist, finden wir
in der an dritter Stelle zu nennenden Scbrift vrieder, jedoeh iii
kSrMrer Fassung, so dar« damit das vorliegende Programm nicht
enltiebrlich gemitcht ist. — In dem darauf folgenden Programm
kamen VerbesBemngsvorscblSge zu Apollonin«' Bnch atfl tntff^-
fiärnr, durch die dasselbe von einer sehr bedeutenden Anzahl
aeiner Curruplelen glAcklich befreit wurde. Dafs nicbt alle Aen-
dcrungeii schlagend sind, wird niclit befremden, wenn man be-
denkt, lim welcben Seh riftal elter es sich handelt. Mit Unrecht,
meinen wir, tagt I<ehrg einmal in den quaettionihuM epictt: „Si
expwgatunt habebimut Apoüonium tl panlo magit ^iiam o^ue
faetn» est Iota uetervm grammaticorum docirina et oratioite tu-
swefi erimu, appareM Apellonium ipMum uix impedttiu» tcripiiut
guam reliquot grammaticot potioret." Es wird der I^eser dann
immer noch durch die diesem Grammatiker eigene starke TJeder-
liclikcit im Denken wie im Ausdruck gehemmt werden, die selbst
den mit l^ebre nnd Sprache der alten Techniker vertraut esten
nnd acharfsichtigslen Kritiker manchmal Ober des Autors Meiming
tiuBchen, selbst den vorsichtigaten hier nnd da daca TerfBhren
mnls. den Schriftsteller zn corrigiren. — Ea folgt „die Lehre
Ton den Redelbdien nach den Alten dargestellt und beurtbdlt.
Berlin bei HertE 1862" (VII n. 238 S. S.), ein in jedem Betracht
anageieichncles Werk, aus dem Jeder, dessen Studien spracbwia-
•entckafl liebe sind, den reichsten Gewinn sieben wird. I)a(s der
labatt nicht btois ein geschieht lieber ist, wird schon durch de«
Titel, aber in xu besctirSnkter Weiss angeceigt; denn mehr ala
die HilFte der Schritt bescblfliet stcli weder mit Darstellung ooeb
mit Beurtheiinng der antiken Doetrin. sondern mit Entwickhing
nnd Begrau düng der eigenen Angichten, ja jene bildet häufig nicht
rinma) den Ausgangspunkt; ao in den Kapiteln Tiber die Prono-
mina, Adverbia. Coninnctionen, wo Relalion und Kritik der alten
Lehren den Schlufs der Besprechung ausmachen. Was nnn dicce
hiatorischen Ausein ändertet tun gen anlangt, so bewandem wir in
ihnen die umfassende Kenntnils nnd das vollendete Verstindnifa
der griechisrhen und lateinischen Quellen ; das glückliche Ennit-
teln der ErwSgungen, welche zu den ohne die leitenden Grflnde
vorgetragenen oder erwihnten Lehren fßbrten; die vollkommene
Unbefsugenhcit bei der Beurthcilung, durch die eine richtigere
SchSlenng des Ypa/ifiatixiötaios des Altcrlbums gewonuen wor-
den ist. Noch bewundernswertber wird aber der Verfasser dem
IjCter da cri>cheincn, wo er seine eigenen Aneichten Ober die vers
schiedenen Redetbeile entwickelt. Diese Darlegung betrifft da-
^cbv Google
iS2 Zwriu AMMhi^K- LltenrlMke ■•richu.
Wmc» naä He Entitelmng da- Torli^cnden WorikluM, ihn
Aecidemen, d!e Unter ablheilimceii , io nelclie lie kerftilt, nad
«nlreckt licli bei einigen Redetueilen bi> auf d«B Urs|>rang vai
Gebrauch der einxelnen dasu febArigen WOrter. Nur Aber «noi
der acbt von den Allen angenommenen Redetbeile ipi-icbt Seboo-
nann in dieicr Scbrifl gar niciit, Dber den Artikel, eine Lacke,
ffetdie er durch aeine letzten Pi'ograromen aoaKofDllen begonnen
bat. — Vor den Leclionskala logen fOr den Sommer 1662 and den
Winter 1S62 / 63 nnd durch dai Programm xn dea KAnigi Ge-
barislag 1863: ,^nimaduenioii»im ad vetenm grammiUicttnim rfv-
ctrteoat d0 artiado ei^ut I II III". lo dem ersl» Kapitel (15 S.)
emeiit der Verf. das Mifslnngcne der widitigeren Veraocbe, di«
Definitionen de« tsv»8aiifiot nnd dea ö^por im XX. Kapitel der
arialoleliacben Poetik w ied erb erznat eile n ; auch die von ibm aelbat
in der Schrift Ton den Redelheilen TOrgescblageoen Aenderangen
Terwirft er jetit nod meint, daTs man QberTiaapt nie mit der
Stelle in'a Klare kommen werde. Znm ersten Male wird hier
•nf daa Unsinnige dea xtc^' oho» nach (V ägj;^ Xäyov *i9t»tu,
daa bei allen Verbesaemn^aToraclilSgen daaaelbe bleibt, anfmerk-
aam gemacht; aollle dies itav axTOf nicht eine Randbemerkung
so av*6icft6e »ort ipior^ aa^ftos gewesen sein? E« folgt die Mo-
tivining der schon in dem Bache fiber die Redelbcile ata notb-
vrendig beceicbneten Aenderang im XXV. Kapitel der Rhetorik
an Alexander nnd darauf die Besprechnng des Gebrauclu von
dem Namen aQ^ßor bei den Stoikern und die von den Stoikern
ovonnenen Benennnagen ä^ffga üoQtatcHhj, rnfta/Una und oira»-
tvfttat mg&fcö8ew- — Im sweilen Kapitel (16 S.) giebt Schoe-
inam> die DantellunE und Beurtheilung dea allgeneinen Tbdica
der a pol I onianiachen Doc Irin vom Artikel, im dritten (13 S.) di«
Beaprecbting der speziellen Beobachtnitgen diesca Grammatikera
ftbar den Articuhu pottpotitiuut, woran «ich noeb als Einlcitnng
an den Bcmerknngen über Apollonius' Lehre vom Praepotitmiu,
die im ntchsteo Programm folgen werden, eine Auaeinanderaetxnng
über die allgemeine Bedeutung diesem Artikels anscbliebt, in wcl-
dwr der Gebranch desselben bei Bezdchnung ganaer Gattancea
•nf die gewifs eiotig rielilige Weise erkllrt wii^. — Wir achlie-
leen mit dem Ansapmcb der Debeneogung, dafa Jeder, der vom
den angeceigten Schriflen Kenntnib genommen, mit uns sehnliek
eine mögliehst aasgedehnte Fortsetning dieser grammatiachen Ua-
tersoebuDgen wBnacben wird. In der Thal ezialirt wohl unter
den lebenden Philologen kein Kaiigcr, von dem wir auf dieeem
Felde AnsgeMiehiuleres arwaricn dArften.
ü.
^cbv Google
Vierte Abtheilang.
iniseellcn.
Autztige aiu den Sitzungs-ProtocolleD du Berliner GymMiial-
lehrer- Vereins,
(April, Hai, JudI.)
In der BUmnag wom IS. April lu H«rr Qeppert eine Abkandluns *)
ihn dte GeMilt der Caaina dea PImiId« Im Cod. Ambroalanui. Nael-
den derselbe daii VerblllDini der rfimlacben Koinfidie nn Ihren grte-
eMackcD Original, den Kl^ovperot dea Diphiina, erSrtsrt liaUe, cuh-
•Utirie er siinicbat, dafa alch Ton den 931 V«n>en, in denen nna dM
Btflelt Aberllefen ial, noch 448 im Ainbr. erkalten haben. In Besug
■nf die jambiaohea Senare und trocbifiehen Telrameter, welche die
Meknahl bilden, bemeriite er, itJt ia ihnen die Conuptelen dea Teitea
Mlbirdcbet nnd atlrker seien aia in den iogennnuten lyriechen Ter»-
■alken, iiad wie* nit wArtliobea AnfähTUDgeo etwa 40 denelben nach,
dte durch den Ambr. wieder hergestelit werden, wlhrend aalherdeoi
nocb 9 neue Verse biBKutrelen. In den lyriachen Parrien daKegen M
ea beiDttders die Briienatolb der veraohiedenen Veraarten, die dnrch
eine richtigere Abiheilnng der Kola gewinnt; nad der Anbr. gleM
me Dieht nnr die rtcbiige Norm fflr anapiailaehe, cretlaohe, haccbel-
■cbe Verae, eondern neigt noch, dab dareh die Läohenhafitgkeit d«a
Tmten vnd talaohe Abtheflnng der Verae im Cod. vel. eelbat eine
groAe Anaahl von jamhiachen und irochSlachen Bfeule *o)1atlndlg un-
inntlieh geworden Ist. Der Vortrag schlofh mit einigen aligenel-
Ben Bemerkangen über den gegeowSrtigen Zustand der piautlniscben
Krilik und dem Wnaacb, dab sieb mOglicbat viel belehrte daran be-
thelligen isflchleD.
Auf die Frage den aia Saat ereehieaenen Herrn Stiknann gab der
Voriragende hierauf noch eine Sekllderung von dem Zustande, in den
sich der durch Mai'a chenlaote Mittel fihei mgerichtete Cod. Ambr.
ietntl» " ■ ■
^cbv Google
584 Vierte Ablhellmig. MlaceUea.
Aa <lle i1eutm;he DIchinng sei In XVI. Jahrbiinilerte di« kntgaiM der
Porngebnng Dsch dem Mniter der klaufschen herkDselreleo. Kür die
LfimiDg dletitr AufgahB lelen nher die crhelilichateii Scbn-lerlgkeltcM
Kill dem Verlaiire der HeroroiBftoDBhewegnDg eotaUadea, io welcfecM
■leb voD der NatloD eto Gelehrien»del ahacbicH, dem die (aterlARdl-
ache UlchlUDg; nur Millei r.u rcformaloriarlicD /i wecken war. Hlermna
erkläre eich die FQr die Jidberco »phfirrn faal aiiucblieraticbo Gcllaag
der UtelDlacben Poeaie, welcber die oicbt «eltenea Veraucbe der Cie-
lebrteD, die aoliken Marne Ins Deulache bernbGrxuDebmeo, beloeo Ab-
brach Kii Ibun vermochteD; reruer die laollruog de« Rirch^nliedea,
daa Im Bewabtaein der Zeit bauin dI* ela Tbeil poetischer Praditktlon
gelegea habe; endllcb der Umaland, dalb die lrbena*nlle volhamübige
DIcbtnQg dfla Jabrhuaderta necb Dicht itoter dea Hindea der clanlach
(eblldeien Dlcbler eine Rieb tueg xur claaaiacbeB Form bin nahm. Mit
dem Umaicfagrelfen der Aoicbauung, dab ein plebeiacher Cbarabror
d«r vaterlindiecben Dlcblung Datörilch aei, bähe alcb die Kinn «wt-
BCbeu GeiebrteD und Volk ao «ehr erweilerl, dab nur iinlcr dem KIb-
lliiaae eines veticu Bildiingtelement« eine Aiiaglelchirnt; dcraelben mOg-
]lch gewraen arl. la dem romanischen Wesen, das hesondera in den
letalea vier Jahrxebnten des JabrbDDderts Ober vtin bereln^iebrncbea,
■eieo die einander entfremdeleo Theile dea Volkes sicii xueriii n teder
begegner. Auf romnal*chen eriinil habe sich die neuere dcafache Dielt-
tung Kunlebat gestellt, deren Werdoo der Vortragende eodnna voa
den siebenieigeT Jahren de« XVI. Jabrhunderta bis r.iim Jahre 1019
verroigle. In welchem mit Opilsena Ueberaetnung dea HeiaaeBCbBD I<ob-
geaangea auf die Geburt Jesn Cbriali Spraebe und Verskunst der aetie-
rea Poesie enischiedea war. Insbesondere mu'de vom Vorfragenden
die Stellung erörtert, welche G. H. Werkberlla in der Gescbicble un-
■efer Diebinng bis tium Jabre 1619 elDOlmml, und die Anfmerlisambeit
der Llterarbiatnriker fOr Ulm in der „Heaohreibung der Reib Frfe-
drichfl V. u. s. w. Heidelberg bei Oottbardt VSgHln" 1613 gedruckten
23 Gedichte Tobias Hübners mit ihren '^20 Alexandrinern in AiMpnieli
geDommen, welche im Metiischen *nn den 3 Jahre apBter gedniehleD
dea Erost Schwebe nicht principlell abweichen und ein anscbaullcbea
Bild von jener Dichtung mit „welsch geblasenen Worten" gebea>
gegen welche Weckberlia Im Jahre 1614 eifert.
Hierauf wurde die AusfChriing der von Seiteo der bfiobsten Scbnt-
bebfirilen vorgeschriebenen Binrichtitng ites L'nterrlobts in der Nutter-
sprache einer Seaprechung untercegen und RiinSehst die daria hln-
■ichtllcb der nitrebflihning einer elDbeltllchee Oribographie gegebeaen
Vorschrirten in Krwngung genommen. In l'ebernloalimmiuig nit den
dario BiisgesprocheueD GrundaBlKen aprach die Veraamminng cIbbS'
Ihig ihre Meinung dahin aus, dafs auf der Basia dea HerkAmmilchen
die Elnheir herbeigeführt werden mü<se und dab der sulyeciiv ratie-
nellen Methode, die manche Lehrer im GegcnaalE gegen die in den
Beuaten Ausgaben der Klaasilcer und in den gebrAu Chi lebeten Leiids
befolgte Orthographie durchnnfilhreD suchen, nicht Raum gegeben
werden dürfe.
In der SilsUDg vom 10. Juni gab Herr Hollenberg ein« eeaobicblc
der philosophischen PropHdeullk in den doulacbeo Gymnasien von der
BeformnllnBaselt bia aar die Gegenwart und stellte num Bchlufs der-
aelben 5 Thesen nur Beratbung.
In der ersten dersolhea verlbeidigte der Vorrragen.de den SalK,
dab die NoUiwendlgkeit der philosophiacben Propideutik nicht so sn
begründen sei, dab man aage, ohne sie sei der ODiversitSiBvortrag
^cbv Google
Baecher: im den SltaiDg«B dea B«rl. OynBMiall ehrer- Vereins. 585
la iler Phllosopble nnd In de« ntlleokle* WlaeeucfekfUn nicht «n
Teralebea; iliea sei thMBlchlich nicht w*fcr, und wire ea wahr, ao
VifllkMn die DnlTfrullltaTorleauagen sieb för den Aaraag pepiillrer
kalten, wie ea die Natur ivlue na chahea schon laDge ku thtm gewohnt
Kach rlcer lehhariep DldCiisaloa , an der aicti vonsiignwetae die
Rerrei Jacobe, KkAIIng, Kubier und Laatoo belhelllgten, achlota «Ich
die VernHinmliiDg der Tbeae dca Vorlragenden uit dem Züaarae aQa
der drllten Theae an, dafs die Kothtveodlglieit der philoanphlichsa
Propldeiillh nicht aaa der BealebaDg dea GjmDaainma nur tlniversitlt,
aondera aiia den Wcicd und Zweck dea Oymnaalnma aelbat- berKu-
lelten sei.
Der awellen These, dab die Logik nicht, wie mna Anera be-
kauple, al« KunalJehre dea Denheoa nna vor Denlifehlem behSre, ana-
dern ihre Tennlnologle doEu Dleaste lelale, den SU* elnea der Kritik
achon oater liegenden Denkhklera leichter und scbitrcc au beeeich-
nen, trat die Versammlung obae llogere Debaiie bei.
Ueber die dritte Theae, die IhTcm Raup l Inhal re nach dahin laiKete,
dafa, meil in den JfiDglIng ein Besrreben erwache, das vieirache Bln-
RCloe la einheitliche eruppen rii bringen, eben deshalb in der Propl-
deiitlk ein phlloao|>hi*ctier Abechlulii dea eymDasialanterrichIa gegeben
werden nfisae, niilhle die ichaa begonnene Beraihiing der *orge-
l^cklen Zeit wegen nbgebrochea nnd ihre Forlaelanng «o wie die
Besprechnng der noch Obrigen Thesen bis nuf die nAtdiate MilMiag
Teractoben werden,
Berlin. V. Haecker, i. Z. Sdiririltilirrr.
Kritische Bemerkungen zu Sophoklea' Oedipus Terminus.
V. 15 — 19. ig^t /li* <]/<<•< iiXi»oi ngav^Mtfia
nr/a^ai a64rom<;, ol ti aar ytittf (ffofilf,
iifiii fftiyi Zrpiöt olVt t' i^&itiii
Ha lat nicht denlibar, änü unter der iiriKia an den KOnig alch BW
Priester ala Greise befinden sollen, da Uln Priester als KQhrer der
Snppltcsjiten hinreicht (der niich V. 9 *on Oedlpiia aogeredet wird)
und die Anweaenhelt anderer für daa äXln filor liiatififiinor nSIhig
ist. Jedenfblls also sah Beotley das Richtige, weno er das hand-
schrlniiche if^ti; in hgtvi; Terwnndelle. Warnm uiin aber ^» ^>> mit
tyfyt vertanscht Oder die Worutellnng in lyü pir Irgtint verlndcrt
werden «oll, wie Nanek es fflr nOIhlg hllt, leuchtet mir nicht eis.
WBhieod tyü ptr den Oegeoaaln ku dea übrigen Orelaen in elnfaEher
Welae andeutet, wOrdo dl« AnkAadigiing der Perana mit fymyi leicht
den foheln einer, Bauentllch dem Kflnige gegenfiber, angesieia enden
PrSlecMlon erregen, also gegen dKs ngino* vcraloAen. Dafh ligiit^
Torantritl, hat seinen 9ruDd In der Absicht des Spreehenden, sich dnreli
diese seine KigcnscbaA ala Organ der Uinu >u legitimlrea und ao
^cbvGooglf
666 vlMt« Akaelhuf. HlMwtlMi.
die VvTMWwtUHl dM Oedl|HiB V. 9 mi beaiKUgea. Auat ßu/mUt «o«c
•«i« geben wir bIcM nnf fir da« Naiiducbe Säiitiat x. «. tJna BGb«lat
dM HMbTerbftliBir« Mgflndes ea •ein. Der Privater dea oberatea
nad >llgeiMelDit«n belleDlacben Qoltei, nicht ein PHealsr der ape-
cifisch IhebsnlHCbeo noJliffor^oi, komml KUm Haupte ilerHtadf, den
KAntg, der als elogewsndener KorlDthnr jedentella die OAtter aeinea
Belmaitlandee, bH deren Hülfe ea ibn |[elang, Tbeben im retteo, !■
die neiie Sladl Mit berObergenoamen uari Ibneo viir arlnem Pallsale
AlUre erricbtet bafte; er kommt an dleeen AlUren Ja der HoffniiBg,
dalb die alten eotter de* Oedlpua fttim aweltea Mal ffir AbhlHIe «er
gegenwinlgea ' Nolb elcb wirkaan kelgeo werden. Die folgendep
Worte schreibe leb oi J'fi'^'A^ivr liatai. Warum aollrea aaeh
«oranagegaagener ClegenflberUelliiDg der jUngaien und ftlleitea Altera-
hlaaae mit ol plr — at Si die JOeglfDge iind Orelae mlilelat ti mim
ala auaamneDgehflrlget Ganxe verbiinden, wamiii die JdnrllDge /Utn^
■VC (eiiJi) bsKelcttnet aeln? Die BeKlehiiag d«a ttt an y^imt =» ht
ji9imr önvr iiil hier in einer motlvlrten IJntencheldDDg roD Allera-
blauen (qüiDi) und in aelner gegenaltiilichen Bcxlebnng au oiHnm
— aS-iromi; lind irör /tj^ ßn^iii; UDverliennbar und, wie ea mir
MlielDt, faat notbwendig. Die von W. DIodurf auf^eDonimene Leaait
ol d' itt' ii»ia¥ iKtxoi nüfele erat gan» andere begründet werden,
ala darot) Heraoalehnng vna fnUocTo; oder durcb die Vergletcbvag
von Antig. T8T otdtit iuiii)lttt in äii&ijmn<at , wenn loh ibr dea Vor-
ang geben aollte. „'£ii ^'^fu* Urtoi dictum tu, qnia tatpt IrtiXtxxei
dieunlur" hfltte rincb mir' einen SioD, wene atir BrklirUDg der aopha-
kielachen Worte eine Tmeaie »tnUilrt würde; dies wire ein ao^iiJUr-
/or; waa sollen wir also mit Iniltutiu anfkngen? Oder eoll die Be-
siehung des Ini im Composlliim dieselbe seia wie In der aufgelOatea
Form mit dem Oeultiv eines persfinllclien Nomen) DIea ist acbwer
an glauben. Die Stella der Anlig. TST Ist vleltach wegen der Prl-
potliion angerochten und geSndert: wenn wir nticb die Ecbibeit der-
selben Kiiglben, an kannten wir doch In der Erkllrung vea Ix' ir&f^
;tm< nur mit Ellendt Lex. Boph. I p. 646 fiberelnsllnnen und würden
IQglich eine Bedeiiinng der Prapoeitlon annehmen, die auf den vorUe-
genden Fall im Oed. R. ntclit anwendbar wBre.
T. 74 t. Toü yttg (tiino; sioa
Wie ea achelni, btlllgt Nnuch die Vermuthung Porson's, dab V. 75
■u tilgen und V. 74 mii ^f ffxoTo^ nt^ eil aeliretben sei. Dia ver-
meintliche Tautologie In Tov rlvoTQt Tiffa (tteul quam coaMafcaesM
trat) UDd nltla lav ■oA^iJidvto; /^orDf, welche SU dieser Vernn-
thnng Veraelasanng gegeben, verschwindet, wenn nan t* tinif als
Wahraebelnlfcbkelt HM und to^ lUArot nl^a praatir tx*p*-
elatieaem erklirr, wie F. W. Schmidt da nbtrtaf oralimtu Soikt-
Oemi Part. U p. 13. SIelie aueh Stein Rerod. VII, 103, IS.
V. 80 f. iwttl 'Attoilor, >t roQ h %vx!!_ fi ifi
Mit Recht bat Nanck die Blleadtacbe lalerpunctlon und laterpretaüea
dieser Veras (Lex. Boph. II p. 9): it larijui* «tnirtt (tirf) faattnm
rtiponnwi femu, vtlut «uliu laliä porttmhnti inndü, welche nichts
weniger als eine la/tTifa »c let, versehmUit. Aber waa soll lofinföi
äfi^aTi bedeuten, daa docb jeder geneigt tet annKchat anf das frende-
alrahlende Ange des Kreon ku besiehn? Wie kann Oedlpua, aelbat
weaa er die aohXr/Mea Slane UtM, den Olaan de* Alge* erkeaaea,
^cb, Google
V sajlbn: KriOM*« awnih—itB m «ftrtlW Ort. Tjr. 5S7
te Kreon aaeb In der rerse lat nni «nt T. 84 m» dA« k^mt, 4iA
«r dl« Worte dea Klinlgi vemeliiaeD haant DnbedaBhIleh geht lafi~
«fe« anf das gaaKa ftatifehe Aenber« d«a Kreon, auf aelne caaMa
«wrif «UDlclitl, welche In die Peroe lencbtet; daa iat ea ja aack,
wna der Prleiter, der UBtenteaaen ein Zeichen der la^HpiSiti« mehr
kaneriit hat, V. Hl beaiitfgt iind begnlndet. Snille alae der eherlle-
ftrte Test rlehilg sein, an mdlbie iapiifit ö/ipatt erklBrl werden: «i
oenfD ipectaaltf canJiduw vemil. Ich bann ludeA nicht flauben, dalb
4Mr Üichier eine aolebe Zweideutigkeit der ABfTaaaunf TcrachiiMM
habe, der er auf Ictcbta Wetie «. B. mit lofm^is As tr S/tfagtr (eC
Aeaob. Pro». 604) abhelfen konnte. Wabracbelnlleb bat Haa ifetlnflg«
Verwechalang der Aba^reiber auch hier alattseruafen, uad n lat Mi
TorbeaaerB la^n^öc ü« fi aifiaiu Eine Beailltgnng erbXit dieae
TenniitbiiDC durch die In anderen Falle auffiiilend« FrlpoailloB h
(tixn)' d'^ J"B* *"'*' ^'' Analogie von h la»^i tut ßaiiiit (ewtUt
lal, well die iapirfä hS^t ivjrii' -fä in eich echllebt.
V. 153 a.
U
afjifl aoi a^OfttroSf li fioi ^ viov
q aiiitTtlio/iirim ilicuti naJj* ffavi'iriK XV^o'ii
V. 1S3 lat naiXmy, wofür im Laiir. A von der Hand dea Dinnbotoa
ssUfi ala ■cUlechte Verbeeaeniug lirh verrith , voo HchDelriewIn-
Nauck richtig belbehtütca und erklärt mttu gualiini aietittm, ■■
deaaen BegrÜBrinng nur eine Htnwelaiing auf Oed. R. 914 vifoü fof
aT^n &iifioii OlSiaavi äyar Xvnaiatt oder Biir die ron Schaaidewln«
Naack aetbet «n Oed. Col. 1624 i^i/«; äii»ä<; ai^aiu beige bractiten
Stellen vermifit wird. Die Brkllrnng der folgenden Verao aber: nm
Apollon beaorgt, waa er entweder neuen oder In Um-
«obwting der Jahre aich wlederbolendea (bei Abollcber
Math von Gott schon früher angeordoetea) den ThebanerD
KU verrichten auferlegen wird, nm von der Senche befreit
Bit werden, leidet an vielfachen Mflogeln: etwaa in Kreisläufe der
Jahre wieder kehren dea kdnnle nur etwa« regelnlbigea, aolennes nein;
wio kBon diea der Ooit Knr AbatellBitg eloer anfaerordeniMohen
Notb befehlen, nnd wie kSnnte diea ein Moment der Beaor^nilh aeint
Jadenfklla lat alatt niUir cn achreiben Ttälai d. h, tl ^ rlor ij — jii»-
l«u xfloq: welche neue oder Im Erelalnuf der Jahre altgo-
wordeneBehold wirat da von mir eintreiben? 'Elanttr xfiot
wire dano fQr daa gewöhnliche huganar /(io; geaagt uod der Dklir
^01 aach Schneidewin-Naiick au V. 1373 ati reohlfeitiKen. Die Beale-
bnng dea Adverbiiim ala Attribut all xe'"'! '*t ihella durch daa Fiitn-
rnm /iarigni, mit dem ea aich ieiner Bedenrimg wegen unmöglich
verbinden ISIIat, Iheils durch aelne gegeaaSr stiebe HeJalion an w/or
vollkomnen deDlIicb genacht Vergl. V. 1013 toi TTQanov t^vSi ni
RcUiw noW und Aaal. ED Bopb. Phil. 2B. Oed. Col, 1451. Dem Cbor
kann nlcbla -nlber liegen, ala an eine Schuld r.u denken, 1b P«lg«
deren daa Unheil der Peat Aber die Stadt gekonmeo; er aetiit aber
ffolcu /(ioc blnaii, ala ahne oder flible er den wirklichen Sachverbalt.
Heber die Im Lanr. A blnflge Venrechalung von nal» uad itältu a.
W. Dlndorr an Pbll. 906.
V. 198 r. rUnyao il t. wÜ äif%,
raÜT* fa ^/ia( f^ifiTeu,
iBdeai wir In der Aafraaaiing dieser Won« mll Naoeli atlMAni, vor-
waadalB wir daa manft* iü.u i» fiü»n wobb die Macht mit ihre*
^cbv Google —
568 Vieit« AMbeUwc- MiMtellM.
e«»chosaea \4«aU9»dM] «twta vorBChDiit> an f relfl ttlea Aer
Tkf an {mit aalaea OeacboMen der Sonac]. Die Pest ift nttcb all-
geaieliieiD Glaube» die Wirkuag der almoiphlriaclieii BinQüaie <er
Luft und des Liclira; na darf bei ßiifi also auch oichl bd i\» 6a-
aclioHse de« Apolloo (It. a, 31) gedacht oder getagt «rerrten, 4afa
Kacht und Tag geaelst ael für da«, was Area tfibat 1b beiden (hM;
denn Are* Itt ja ä/aliac äaniltaf <iad hat ala ^ivQfi^at: ^ö; aiir Feuer
(BsBBeii- UBd Moadllchl) sit aelaer WafTa, <biyyii, was Marita wollte,
!•( der Llchlalralil von aelaer hellera und bi-ieboadeB Sdia iiad stellt
debbalb oft gcradeau, wie i^boc, für Hell und HeiliiBit. Die Hermaaa-
BohB CoDJeetur nJUü ym tl ti viif a^tj ial, abgeseha voa deai uaaa-
aeneraeDea Aiiedruck \tli1r statt f#>i^if, auch sehr Kweideuilg, da
of Um» c. InÜait. auch aiilaaaea bedeutet.
T. 220 r. aS yan ät /lanfär
1X*fva* aiiTot, ovr rj^u» n ai'i/ißolar.
Dieae Vennalhung SchaeldewlBa, welcbe Naiidi anfgenoaineo, atall
dea handichrift liehen tjr'ivow ai-iö, /lii ain txar mi., Ial wenigatees
auf eine Welse erhlfirt, die alch njcht rechlferllgen Iflral. Wer soll
aua den Worten oü yai/ är iiaufdr Fj^rmov den Kinn lierRiinleseD: ich
wArde mit meinen) Xacbapliren nicht weit hoinnien, der ffir
eloen unbefangenea HArer oder l.eaer gerade der enti^egi-ngeseiKte
Im? Auch Trach, 317 ist fäf oiä' ärunötiovr ffatQÖr belrst ofTcDbar:
leb baba mich mit uieineu Erkuodigunitca utcbt weit uai-
gelhaa, Dieaer CMStaad, ao wie der logiacbG ZuanBimeahaag der
eedanken verlangt die Frage:
Ol' fäg är /laxfär
Xxrivoy oütÖe; xov» ^jfov ti vvfißoXny;
Oedipua aagl : „leb verlange eure Theilnahme zur BrlOsung von dem
Hebel: deoB ich bin ein Fremder, der von der Sache tind den Oa-
BCheNeoen alcbta weire: würde leb also nicht laage suchen mSaaea
allein und ohne ein WahraelGben, elo ErkeDmingnnilltel ru haben?
Ov yä^ und ^ fctf mit folgernder Kraft in der Fr>ge sind bekaaat.
B. Nlgeisb. Kicurs su Homera Iliaa und Relatg au Oed. Col. p. CXCIll;
«ergl. Phil. 249.^ Oed. R. 1117. Ant. 732. AI. 1320; auch Phil. 414 mA;
itnai;,- aU' ^ /otio; ti^xiiiu Saniv;, wo Laur. A äil' aiLslSfat, scheint
es mir geralhener, ?j yäf hersualelleu. iUq oix, daa (ich hier auf
holae Weise rechtrertigen l&bt, enlalaod durch die Verwecboluag d«*
^ UBd *, die sehr bftufig Ist.
V. 224 ff. SirrK na»' Vfiit Aiua* xar Aofitanoi-
rätoiiiy ardfit Ix lirot tmXixo,
xovTor KlXiia vana iniftaifnr ificL
Mit iiir ^ofittTOi, ToiiniHl^ft' vnifiilw
oinö; xa& ainov — xiiältau raf dUo fiir
äviifyH oidh, r^i 3' äatioif aaifol-'ii.
■1 1^ au xm »Uov olSt* t^ äUi); n&orit
Zu fofttäat V. 327 kann Dicht Object aeio das aua der l.uft gegrif-
fene fi^ it irä«-!}, aoDdern nur, whh der Kusammeahang und das 8prB0h>
geseix erlaubt, a^j/iairur aua V. 2'Zü. Die Verutulhiing K. Halms ix-
it*l<>'i HO nahe sie liegt, Ist r.a verwerfen; das Partklp üsifil«'
(nicht In dem ISiane, wie Hermann Kiecir. H2D crhllirt; ahimTa pro-
wMKi, sotadera betmllch mit sich fortBehntenri) aolUe sich aa den
Macheala änixm y^t anaoblleüien , welcher BUBH«br nach dem «iBga-
^cbv Google
SeyCTert: Kriils«iio Bmrrkmigcn m S»HMhlM' Oed. Tji. 589
w KfJff^Tot fä( äXXo ;t)r äattffi^ elUr \a etwa*
MakolalMfcher P*nn annrlH. OiOCaen McbwlerlglErit nacht V, 23»
l{ äiltii ;(»orD«, diu UDfliBglleh rlcferlg lela kann. Oedlpiia wdb
ja dorcb i)a> Orakel, da(h der MdrileT dea liajua In ThebcD lebt, aod
waM Bian aucb Migcbao wollte, dalh die Vermutbaag, der MOrder
kAaae eis Fremder aela, der nach vollbracbiem Mord alch in Tbeben
Diedergalaaaea habe (waa nack dm V. 124 ff. von Oedipni (ceSuAer-
tFD VBtdaeble, dab der Mflrder vnn Theben atm gednnged ael, nicht
einaial wahrschelnllclt l*!)) i« konDts. iinri dnrfle doch Oedipiia nn-
nfgUch dicaer Vernnthiiog; i^ äUijt j^^ord« allein Bannt geben,
aondera er hlite jedenntlls aelnen Verdacki neben den Mdrder aus
ft'eaadcB Lande Huglelch, uad «war, In direolen Oegeatnlse an
den V ort ergehenden, ciisftohat auf elaea eingeborenen Thebaaer
richten Dtuen — alao psjcbnlogiacb und loghcb rlekllg sagen mfla-
■en ■ütloT 17 Irßirdi jriforAra ^ li äUiif ;[6flro;. Dab er aber nicht
lai Enlfernlealen an einen MArder niia fk-emdem Lande denkt, bewel-
aea deutlich dia folgenden Wurie: il t' a» aiin^aia»! tiai n« S} ifllof
■Tl., welche aiir die Bexleliiing auf elngetwirne Thebaner KtilBaaen.
Und hierin kann man nur die Weiiheit dea Dichter« bewiiedera , der
den OedlpUB bei dieaem QedaDhen an Landeaelngeborne abalchlllch
feathllt, UM lo die Tfilllgo Selbit *ergei>i>enhBit dei Kfiniga, der
atcb ala vernelol lieber Nlcbilbcbaner n-el *on aller üickuld fliklre und
Biir ana dleaen GefOhle heraiii leln Pathos entwickeln knnnle, au
■ ollvlren. Dea Uebelslaid ist also durch Naucks Verbesaenrag
Üfiirt' ti älXiff x^"^ "'"^ keine Welae abgeboIhD, Eomai da das
tXfiört' nicht elanal noTerkennbar lU G>iß'"i >^ii Terstelion glebt. Wakr-
achelallch schrieb Sophokles ti S' av ti; ällDr olSi¥ i£ ä/iiiii x&a-
ris ati. „Aus unseren Lande" lagt Oedlpos, luden er als Neu-
bdrger sieb au einem Landesliinde von Theben macht, la garK'andereni
Slaae, ala er es wirklich war; aiteh das Int Ironie des Diehtert, von
der wir in unsem Oedlpu* so vielßtche und so feine Z3ge aatreHen.
Die Form äfiii; slalt ^/ifaf^n; findet sieb Im Trimeter Kl. 271, aonat
in Btllda Aat. Sfil. 8. Rlleodt Lex. laoph. I p. 99. Mit groOer Wahr-
BChelDllchheK ist Aat. 1471 vonBoechh nach mria^oa — apä (hdIiO
diirob Coiyectnr hergestellt; ebenso von Bergk PUl. 1119 x't^i äfiäi;
BiMt fym<!.
V.U6. i'/iir di lavra nein' jumqniw tiiUm' kiI.
ülait der Lesart dea Laor. A t« für %türm, Mt der aber schon eine
alle Band, wlo Dübncr *eralchen, laü hlDangcHlgt und die debhalb
gewöhnlich in lavta verwandele wird, vernuttaet Nauch Tctnidti',
wu er erklirt das Weitore. Bratens wfloachte Ich diese Bedeiifdog
den Parliclp. ^nwv überhaupt nach gew lese n , wenn Ich sie nicbt fOr
ein inMw d. h. für einen angenbllckllchen Elarall (cfr. V. 393) halten
•oll; aodana waa iai daa Weitere, diu. Oedlpos nocb au befehlen
Utie? leb auch« ea vergebens. — Der KIndrIngllchkelt und Gemes-
•eabeil dea Berebls sowie den 8pmohBebranche wBrde am besten ent-
. sfrechea, wenn dberbaiipt eine Conjeelnr am Plalao lat, TÜnii näw';
Inai tiliir war eine honerische Pbraae.
V. 326 f. Tlreaiaa beharrt bei seiner Welgeraog, die fwic au ent-
hüllen: denn
nii»wi; — oü fl'poniT*" Ijiii f nv ^ij rtati
TÖ/t' ■; ä* ilsw, pii tä o hfq*v loia.
Allerdinga airinbt sieh daa geaande Sefebl, wie Naacfe Maiiplet,
gegas dl« erMInng dea SohoilaMen: Ijm f oä ii^ noti täp', tfc ^
^cb, Google
690 Vlwt« AMaÜHg.
(tev fi^ lä «', hif^wm xojKb Wm aSlhigt aber H aotatar >pi«eMI*
iMd ■aebllok fHIcctfln AufAHrnng, wn dM rlcbil|CB VwntkaimtU m
Ti»|[« Ilegr, «obitld wichtig Interpoofilrt wird! Tirealaa äff. «cbwcr-
lleb werde teb jenal«, um für mich Ueblea danlt kii war-
hisdlgen, deine Uebel »urdecbeo: Wort«, die ia dleur Vtm
sllerdInKi Docb Mwm dnnhel nod myateriOi kllogea, die aber eogldob
durch du, WM TlrealH V. 333 hloMNigl: ifA on' l/iaircir oiirt a iXr-
yvri Ibr LiiAt erbitllen. Die Abiicht lö^' «t äniitm *anii aobiebl m-
tfirltob Tiresiae dem Oedlpus ata eine uebewiiftta iistar: er Melat
davH dleHlfabaadlMng (icua) von Seiten dea Owtipita, welche mIm
Batbitililag nur Folge habe* wird; dafegeo die ataä dea Oedipna alnd
deaaaa iMiaaethatea: dieae DoppeidenCIgbek dea Woriea «hb Mt-
nprfcM Kan> der aonattgeit Weiae dea ^orti« . Taft' atebt dea Geg«»-
BBtsea wrgan vor »?, wie Phtl. 490. El. 1432. Trach. 3ö9; p^ aber
lat ana ei firi dea HaiiptitlKeH onch elDgeachoheoein SCwlacheeaatae
der Denilldikeli wegen wiederholt worden; wem dieae rmlia nlcbl ge-
nügt, rBr die mir allerdlof;* kein *Mlig eottpreobendea Belaplel xar
Rand lat (etwaa veriobiedener Art ial Pbll. 418, wobu a. Sebneldewln-
Naack), der Mbrelbe:
Täp' ■« änlJim, ov fi^ tb a' hq^ru naxa.
V. 3JS f. aal ^^r nao^a») )r' oitir, H( ifj'iji fzu,
Die TenniitboDg von Blaydea, welche Naneh billigt, irniQ ivrl^p'
lat unnAdiig: ovitr lai adverbial: Ich werde niebt in geriagaten
veraehweigen das, wna Ich durebachane, wie is. S. Bl. 796
qiUortn itinfmr atiSir und dfter.
V. 348 t. (1 J" iTirX'^'tt fiUxmr,
■ai raüfyvr ■■ «an tsvi* fftjt tirtu fiorov.
Birui fthlt In Lanr. A nnd lat von einer allen Hand, wie Dibaer
varaiebert, bioKUgeHigt worden; Scbneldewln ichlug danir vor tov«'
1^ ^DPov ßgotir, KIrchliofT Torn' fiftit Saar /lörnv. Wna der Leta-
lere au* richtigen eefnhl verlangte, um dadurch den Gedanken jeg-
lleber Hitwlrliuag elnei Zweiten aniEnacblieaen , iai da: denn
offenbar lat vor fiöwov — /lörov aiiagefhilen , waa tQr jeden, der mH
doK Bpraobgebraiich dea Dlcbtera bekannt li(, elnlenchicnd «ein wird.
8. Lobeck EU AI. 467 (daaelbal Schoeldewio-Nauck), der r.ngieicb die
ragelmibig beobachrele Wortalellnng bespricht, und V. W. Kchmldt
do ubertate ontlonia Bopbooieae Part. 2 p. 24. Dieae Conjeetitr lat an
dleaer Stelle gewllb richliger, ala die willkfihrtlcbe Valckenaera ■•
Phoen. 124S oder die nnaicliere Lnchmanne m Oed. R. 1280.
V. 487 ff. Ti fif 4j Aa43a»liaif
fl t^ llolvßao vtüot ttttT, ovn näfntä^rnor' fy^' oSri
tna9or, n^o« Ötol' ^ ßaaänt ....
495 ifd tä» htUoftoir fdim il/i' Otiinila nl.
DI« Lflek« In V. 494 lat naeb meiner UeberEeugung am lelebteatea
und wahrachelnllobaicn aueKDfSIIen
fita&är lila /itiO^ir, jipöt Sxov 3^ ßavarif,
dem V. M6 entapricht
fartfä fall ia aiii^ nvifiiaa' fli#< no^o.
i fiv&^r veraainliUe, wie ffftera auch In
^cbv Google
aeynirt: KriUMko BMMrkjuw» m 8«|*rtrn' Oed. Tyr. 591
kMtaa CedaK üMorM Dletter«, die Avalmäwamg, Ita kaant dan, d«b
der folfcado relaiWe Ssta kefaerlel ZnmtitM f»tr T«TialliUBdiKUH:
dM e«d«iikMa bedarf. Ok mker der Vera der ABiUlnpb« la dar jatsl-
§pm flearall beaiekea bdaa«, mub ick aebr bezweireln. Wa* fär ela
Meaeatdea Oedaokena aoll daa Prftdicat f>ar(f<i (alchtbar vor allei
Aiigea) eBlballen? Die TtaUacbe war v«a der Art, data ale ver-
«ffge Ihrer Folgen nle«aadein vRrbargee bleiben bonaie. Auch pmüt
der Aiiadmob iir' aörfi 4'^' <e dieaer selaer Nackibett alcht mu den
8acbveTiilllDl(i, da je Oedipiia der heraiiaforderDde ued aagrelfende
Thell war und man rolgerecbi die Krwihnaait der Waffe erwartet,
Mit wekber dte üphlex den Aei^llT' bexe^Bete bdiI geKee weleha alefe
die Weiabelt dea Oedipua bewahrte. Dem eeiipreehead eebelet atir
»falle« "" **'"■ ~ Vorher V. MI tat der logUcke ZiiaaiBiMi>feM»K
Mit »sftl^ d' är antflar — iiagafiiiii>tiiw an;; verdükkelt Der Clior
will der Auolorlllt dea TIreiUa ale Sehen, gegenflher den ualeagba-
rea Thaleachee, welche er too Oedtpii** Welihelt und Begeolen tilge ■»-
dea erfthren hat, keloea nabedlngtea Qlanbea acbenhea. „Der Seber",
aagt er, ,^lebt a)a Beher nicht hAher deae leb, er lai ein Meatch ae
gn( Bla Ich; aoviel rrellloh Ist «nKtigebea, dsb ein Heneob den
■adem an Welabell flberirelTen , folglich niicb Tlrealas jettt mebr
aabaa kaan al« leb. Aber erat miib leb aeln Wort beadtlgt aebn,
•be tcb taich auf die Seite der Tadler dee Oedipna «teile". Dleaem
reMrtaglreadeii GegeDintc der e-e^fa dee Menaoliea r.n der amlllchea
Aacierlitt dea Schere eniaprleht eatweder S" ov* oder wenlgeleoa /«,
Daa Lelr.lere bat deijealge su wihleo, der an dem elatkeben Optativ
«bae an Aaaleft dImmI; ieh würde dem enterra den Veravg gebe».
V. 566 t. Oiä. äXX' oin Tfiviar toÜ tfarorrot fe^rTf;
JC(i. KOfifTOfifr, ««; 4* oi'xt; "•>'* ^Kmiga/itr.
Wu a»n hetlhei) wir gewKhrten eine Traehauehnugf Der eia-
slg nAgllche Sinn, der rileten Worten r.u QrUDde tige, kSnete bot
•cla wir nachten eine Nee haiicbnng mdgllcb, was nicht* we-
niger ala aacbgenif* lii. Schpeldewina Vermnihnng all' taxofiir hat
•o aiek weafg lonera Wabreebelnllcbbeit und wünte In xu ofTeBbaren
Wldereprucbc aiehea lu T. 126 ff., aua denen wir erhbien, dab die
Naehferackuag uacli den Mllrdern wegen dea Eracbelaena der unbeil-
vollca Sphinx iinterbliebeo ael. Diese Tbataache jedoch hladert aleht
anmiDebnen, dab wenigateoa elD Versech kut KrTorachitog geiaacbt
wordee ael and dab nlt Beelehung auf dieaea Bacbvcrbkltaflit Kreon
aelaen Anadnicb mit Vorsicht und doch treu der Wahrheit gawihlt
habe, laden er sagte
d. b. wir aahMcn Bedaeht, richteten naaere AnfMCrfcaan-
beit <e^ ffnwor r^n«), aber erfabrea- olchta. Uebw die ktaflge T«r-
wMbalnng tm noea lUd neö« a. Poreoa praef ad Haq, p. LVIT, an
Ot«a4. «70.
V. K84 ff. om/v» I» lo»« ne^TDf, (I Ttr' ar doMK
ät^titTtir {»dorr', il lo y' aniß- liti Hpöiif.
Stall ärftirior tviofT achllgl Naiick iiumta raion' vor mit Bc-
ruhiBg aaf Eor. Jon. 1198, wo tob Tauben gesagt Ist, dab ale Aoiie«
h ii/itt öt^ina rtUoovi. Was la aller Well hat diese Stelle mit
uaarer gencla, an der miona obnc Zuaatr ganK bealehangaloa nad,
weaa auw aueb dieaen Kneata fßr eatbebrilch erklkrea wellte, doch
^cbv Google ^^
593 ViOTt« AUkrilUf. MlMellM.
gaw IMT ■■! pIinweskM Ulf JfEfcvia Ut »ffintar Mit Bmlakwg
■uf daa, waa Oedlpiu V. 65 ff. voa «ich sellMi nsd »elaeB «ergra-
volIeB Nicbtefl Hgl, und Mit dia bonerlsclifl dÜ xjq nartvxior tiSiir
ßoiii-tiiföiior ätlqa geipiocheD. Die EKDie RecklferflgBog dM Kreo>
lbrl|;«Di, ao achwach al« au aleh lat, aoll, wlo Ich glaub«, aur im*M
dienea, dea KMIg Osdlpaa ala Rrgantaii In deaio bellerea Ljekt H
■leliep, der alcb Dicht von den Bewnblaela, dafa dia Wege der KS-
■Ig« thriaearelcb alad, aa der ErflUlung aelaer Pflieblen biadora IlaA.
V. 613 ff. Sian iind ZiiaamBeabang dieaea achwierlgea »ad faat
Bofgegebenen Paasna achetat mir folgender ku ««Ib. Nsctadaia Oedi-
paa B«ia<a Eolecblab, dea Kreon mit Atm Tode au beairafen, anage-
aproebas, erwidert Kreoa: „Du wlllsi dlea ißoüUCi, daalt dii durch
dleaao delaea Beaohlufa deutlich «elgal, waa fOr ela Hebel der Neid
lat" (■( in ttgohiijtf «lau Sran nf,), d. b. daoiH In deioem Beachlnb
Nile Welt nur elnea Act dea Neidei gegen einen veimelnlllctaeo Bl-
valen erhenae, womit Kreon den Vorwurf surüclcglebt, rien Oedipaa
V. 3B0 ff, gegen Ihn auageaprochen halte. Daranf erwidert Oedipua:
„Ala einer, der nicht nachgeben will, also ala lelsle Auaflucht elnea
Starrhoprea. aagit du etwa*, waa niotat einmal Blaubea finden wird"
(achreibe ovii nivitvT'är atati xiviivamn). Uie folgende Antwort
Kreoaa achllebt alcb an den aupponirlen Grund if a!x iniiimr aa;
„loh gebe nloht nach, well, wie Ich aebe, du alcbt richtig deahat".
Oedipua: „Wenlgaleaa erlteaae Ich richlig, waa nein latereaae er-
beiacbt" (unangefochtener Begeat icu iela). Kreon: „Aber du huIM
auch veia lutereaae (daa V. 683 — G15 dargelegt) richtig erkeaaen",
d. h. nieiaen Verhftltoliseu die richtige Anffaaauug und Würdigung m
Thell werden Inaaea. Oedipua: „Nein, daa verdlenat du nicht; dena
du biat ein Schurke". Kreon: „Wenn du nun aber ein Mensch blal,
der nichta begreift und elnaiebt (ein Tbor in OegeaaaUi ku loiat),
wie dB? aoll ich da noch nachgeben?" Oedipua: „Gleichviel, du buIM
geboreben", Kreoa: „GewiCt nicht, wenn einer ein achlechter Cebi»-
ter Ist", worauf aich dann Oedlpna achUebiloh auf daa Zengnib der
Stadt bemft.
V. 702. Oedipua hatte Kuf die Frage der Jokaate aach den Gruade
dea Btrellea Bwlscken Ihn uad Kreon von bSsea Anscbllgea dea Leta-
leren geaprochen, worauf Jokul« bealiauBtefen Beacheld verlangt mit
dea WoMea
l/f , )1 «aifit iä vtlaet fytnlir fjtic.
Weder die WnnderBOhe Erklirung: die, •» vtrt coiifenftonrm, cuiVt
caKtaiit ta Crtenlem confert, expoJitrt eu, noch volleadn die Schneide-
win-Nauckacbe: rede, damit ich aebe, ob du gegründete ■«-
BObuldigiiDgea wirat «orbrlagen hfiaaen, wölb Icli ■!! deei,
waa leb *on Granmatik und Correctbeit dea Aoadrucka veratebe, a«
Tcrolnlge«. Jokaate kann anr aagen: rede, wenn du etwaa BoMlaiai-
tea and GegrQndetea Ibm (dem Kreon) vonnwerfea baat, wofir alt
genaueaten Anadlufi an die DeberllefeniBg elneig entaprechend wire
— denn antberdem, daf« man den Datl* ouiz^ erwartete, lat ja die
poJifa ala ffoifu^in] TOB Aabegina da nad enlateht oder komail nIAt
erat in der Znbuaft — hat K. Halm In t;n, gelnderi, waa N«iok wtr-
^cbv Google
Scj-ITert: Krt<i*ek» B«M«rkiMC>M Mt SOfkohle*' OH. Tjr. 593
ttmtmtun, du aber an dflvNlb«a ir«hl«r Mdet. VeraMMeMr Art
iat Phil. 331 hfl fäf t9x' /*<>>«' ^2'UAi Oartir vom allgenelaen
TodMhwM, welcbca dea BlerNIcbea erfrelfl oad das HoaMr Ib ibs-
llcber Welae beK«irb»Bt ailt poiftt na&atfti itm (Tvnfltj'io« ^niioio).
Dm el»Blge der 8acbe wie 4en Spraebgebnuicb der Tragilur nad an-
derer Setilflalelter anfemeaMDe Wort In iiaarer Stelle Ist äfoi. 6uMt
■halieb Borlpldea Hee. 43 q nmi/miilm i' äfn 9ttti1r ^ihfifti t^J* f/(q>
tr wi«T(. Vergl. Reldg au Oad C. Kaarr. p. LXJ, Valeben. «n Blpp.
14m und Stein kd Herod. VII, 8a, S. Die folgeadcn Worte
SoTK yi'on' fftoi ti ntitJrov no^a
aiod ebenfallii eaieiellt: wer bat je flfnabat In deoi Slune geboren
werden mit no^a conalriilitf W «brach elDlIck bat dai Compendlnin
v«a nnT^äi; (nfot oder n«;) KU der Cormrlel VeranlaMang gegeben,
da* d«DB wegen dea Veraendea nicht al« ;i^oc, aondero ala nuä ge-
leaea wurde. Heber die Verwecbaluag a. Valcbea. DIalr. p. ITOb c.
und Bernbardy Eaeyblop. d. Pbll. p. IM. Der Zuata umoät mII d«a
l^atoa ala leibllchea Vater beaekhaea, wie l&U xev firffvoamt« n«-
ips« (a. Naiick).
V. 741 1 ■• Ineiaov in ftifitf' vr ymf ar Slot
XHtiar t^ivr^ ffiiiwt avtot fiarti.
'Slr x^iar erkl&Ti man & x^ifia ina UDd erUlTl diea •fliweder Hit
Haraiaan f««mi rtru» aiaai itut qmmtret, oder bU KUeadt L«.
8apb. II p. 960; QaidguM Am ifattttioM tgtre iuäica*»rit, de* atab
SCbaeidewIo • Naucb Raaehliebt: was der Äoll wertb aobtel au
erforaclien. Uaa Leixiere enlaptlclit dem Gedanben der Job aale go-
wib mehr, wenn aar wabracbelnlicb wftre, dab der Dlcbter eine ao
elnhche Wahrheit auf eine ao wunderiloh perplexe Welae ansgedrtobt
haben aollte. Allen AnAirderungea dca Gedanhena wie der Form ge-
nagt , . .
bf yäg ar &i^
Xftla (ac. fl) 'itQiwär, ffHui; avio^ fO'th
worin «• Ell xffia coDttruIrt nnd bei tUe'^rär als Object au dea-
ben !•>.
V. 7M r. >«}'■ 'in
Ein einfbcber an Tage liegender Bcbrelbfebler bat den Kritikern, die
Ihn aleht erbannien, vielfaebe Nolh bereitet: wir brauehea keine Un-
Btellong der Worte, wie sie Naacb gegen alle Wah räche iallobkeit
Toraohligt, ohne damit die Scbwlerighelt zu beaelilgen (denn Jeder-
mana wOrde U tufiafiifiinq Immer noch x^r Kofn9iav x^6ra ala
Object denhen)( wir braackea keine reraebrobene Brkllrnag, wie die
Bllendta Lex. 8oph. II p. M&: ea lat nlcbls nOtbig ala die Verwald-
hwg elaea T In F:
aäyi titiaov»tti; Tovra ^ Koftr^ia;,
äat^ov; to lotxir hftTgoviuroi: x&öra,
t„,vror.
'Bu/iiifovHiren x^ira lat ahae allen Smad angafoehtea; aua dem,
waa die alten »eboUcn wir rergleicbungs welae lagea: it äo d>' <!«««•>
tn^tu^/ihmr iä* nlow, UUbt sich aleht auf tinfiatoiMifoi: aebllebeni
Mifox itM/taifiafitu iat dorob keines Dichtere Belaplel beaengt and
wirde anch, soviel Ich «eraiehe, aar einen äiifvfiaw ifivftrta, der
kein bestimmtes Ziel seiner Wabtt verlolgt, wie dlt S^Ubr
Idualir. f. d. ajBBUUIvMaa. XTIt. 8. •>"
^cbv Google —
594 VteMe AMbvItaK. MiMelleii.
(fltiMH tmgl: ä«tpntf UK^affdrA« Jnt rär isrgan; mf/iiiovfihlir «nc
#l«ti.f T«« narptJui), acblecht |inaMB, wibrand 4iu äaTQoi^ ix/tt-
iftia0tii y^oiu B «Hrti ttrram «m«liVi tod einen WaD4er«r !■ dl«
wette Welt, wo er Dichta kIr die Hrerne hut, ■m die HlBiineitageKeBri
«H erkennen Hnil nicht piwn nn iten 0>l, tea er meldet, RiirfiobM)-
homncD, wenn etWHs, befidchDend lii. Du« Parti dp. PrBCBe«lla ix/ie-
rfoi'f'-iii net>en tA jlotnar (stalt des Pwikip- ITDturl) kaaü «kM la
■ilnde«ten befraoidea.
V. 817 t, NaehdeBi Oedlpiw den Verdacbie Raum gegeben, dab
der Fremde, den er In Phokis erachlaf en, In Irgend welcher BliiMver-
wandlBCbaft mit Lalos gestanden, bllt er sicli Air den unglückUcbsten
Haan, indem er binziifflgt
ft /i^ hivm* HfiTK fftja airtmr itJfa
B* lanteo die Worte nneb der Uekerlleftning dea Laur. &, alalt deren
man atcb blaher mit der VerteaeeniDg tad Mcbirer-Dlederr begnägt
hat: or ^i) iimr üiuti piji' äcTTwv vtri, die allerdlBge der 9ache
vüllbommen eenOge Ihut, von Beilen der dipiomatiachen Wahrncbeln-
ilclikek aber nicht gebilligt werden kann. Nauck bat deDAalb vorge-
acblagen li /i-^ iirur tiiaii ptjd' äaxmr xtri — jifBit^trflr ifif,
geirlb Dlaht mit grSraerer WabrMtbelnlkbkeil. Auch nlr aelwiat der
HaaptMtMr ia der vOilig unantxen und aweeklDaen Wlederboiang ven
1« EU liagea: eine Bmeodallnn, welobe der Ceberlielkraog die ■'g-
llchite Sckonnng ingedelheD übt, wire
n-eoigateoi ist das äsiin» ii/tai, dna la dem Oed. Colon. deaDlehlera
■O oft vernehmbar wird und schon hier V. 1388 erschelet (wer erlo-
nerle aicfa nicht dabei an das Llel des GOlbescben Harflserat), ge-
wlfs aa seiner Stelle; auch war bei Hlnushelecbrirt, aobald der leinte
Blichstabe, verl Dachen war, die Verwechslung von Sl/iai; und xira nlcbl
•ehwlerig.
V. 863 ff. fl /tot JuKiij qiifeni
finita tär evatmor äytiiar löyar
Tfytif 1» nartur, ur rä/ioi nföxurrai
itpiiraSif, o pf arlar
Ji al»/ga ««cii^Ann, dl- 'Olvpitoi;
Mit der Schneldewin-Naucksclien ErklKrung der ersten Worte wird
schwerllcli jemand sieb befreiiDden kdnnea: weon ich den dunkeln
Sino deraelbao versiehe, so kommt ein Gedanke heraus, wie: „mOge
mir da» Loos zu Thell werden, der ich bisher rein gelebt, telo sii
leben"; unmöglich aber kann aus ^i^ijom das, was die Hauptsache ist,
yipdf KM folQii um tvnitj ergSnct werden, so wenig als iftpoir. ptr
Attractiantm, wie man «ngt, slatt des Infinlllva qil^ur atehn bann, als
oh Ich 7,. B, BBgen kSanie liceal mihi in otio viventi. Auch iHe Be-
deutung von ipfoitr, als Loos daTODtragenj lit ann wenigsten
«ebr geaneht. VcMUndllch und klar wSre der dedaake: „dl* Sitfer
mffi^n mir das bnes verleihen, meine Relntieil wallren an kiaat*":
das w«nte tf ^Viam, nicfit f)^a>-c., sein, wie Blayder Terwntket, nach
dem bekannlen Spracligebmoch der Tragiker: s. Refalg an Deri. C. 184.
Valoken. rti BIpp. 34fi. Dnob ist hiermit die TerbeBswung der Worte
«M- faallr gemaohi, da das Parlloip. Matt des Infinit. ■hAil eikHn wer-
Ltaiizü^tv Google
HejITrrt: KrlliaelM ••MeiInwgM •» 8*flMklM> Oed. Tyr. AOg
«•M kam, wMO dMii tl ^ai tv^iW fo^^ *** ■NiaMfelaMtHr, tM.
■(iadlctr e«AiBkB kl. Wer ile WmM der mmkoB Hinpha, 41a 4«a
0«|(«HalE «u ier antoa darchllbraii, boaoktct mua nr IIhho ^Ifa
887, der kaaa kein Bedenken kabeo eh ichrclban tv fioi ivrilif -~
^oiftt, woria (ü EufiM) den ■(»(( Ueno eotepriebt nnd ebenao ge-
uut Ist wie V. 275 ..^üii loi nantf it Curt;«* — »leJ. Vergl. Oed. C.
727 (>%oi'i' ivroisar nölir. Denn ^ni;^ ivriitj allein M unvollatlndlg
■ad kflnnlD ku einer Sckneldewloectien Ueberieisiing verfOfireD, da
naa ebeaao »amit ala äfafiit {vnlrw aagea kann. Kuninehr fragt t»
•lok aber, «b ififoni na«b nSikig Ut uad ab niebt ^^^mti In de«
BiBua Toa rübaea, preieea geaoBBea werden kann, wnrt.daan dM
PrMleat t«* lüatmor wire (wie iirä naJ.wv ^ ^<ir u. Aebul. ■■ JUesio.):
„der iek die irrtia ala die abaolnt (daa beaagl der Arilkel) ebr-
wflrdlge preU«". Dleaer Krklirnag MfebM leb den Vanmg gebea. —
In V. um sali ttuvigffintf den BecrilT ämc InroWirenl Aber di' aJ-
&ifa tnnuSämq bflnule aiebia aaderra belben ala „dnrch den Hlm-
»elaniua bin gebaren"; beidea wlderaprlobt eich: au öt' tüfitfa rcr-
bwgl BKB aunlokal elaen Begriff wie g**treut: die Hlmwetakfltper
«ad die narmaaie ibrer Bewaguagen aJnd ea, ia denen dieae ewigen
Seaetie der «/»Ja glelokean «erkfirpeiC alnd uad werahalfa afe v^
nodi; (Hocbwandelnde) heUben. Dieaem Gedanken entaprechen auch
die Verbeaaerunsen Bergka nicht: larvaShiii oder iita^irTit. Sind
•iwa die r6pBi vjiiinein in vollen gealrefhlen Luvt {TatvaSlmq), wie
Roaae, welche durch die Kbene fllenn, oder alnd aie gar wie Todte
feiageatrecbt <nfo«fii>Tai iu\a»int<!)1 Icfc *ennnthe dt' ai»ifa ria-
fiuf *htn; i. k. die den BlvMelaraun entlang Ihr Selekea
(ia den Blaraea) anfjueatelll haben, die In den Sternen mit Flnm*
taenaebrin geaebrUben atehn. Dea ealapreebead mbeaaare leb die
Vera« der Antlairnphe 878. S7T:
änfSTaxor itaaraßSta'
äiai; äniio/i' ÜQavatr itf äfajvay.
Denn eralena femllbt man die ätq ungern, da nach der Analcbt liea
Theogala und Holon (a. Bchaeldewin r.u V. 873), welche die allge-
■eia beltCDlacbe war, die vßfii; ätiir enteugt: äi,]; ärärnar tet gesagt,
wie im Orakel bei Herodot Vil, 140 nuailir ouäiirro« a>a/i>«; (un-
varaMldllcbea Uaglück). Ute VarAnrieruog dM äainapor In daa Advei-
blnm änBTD/i' wird niemanden befreoiden, der mit den Fehlern dea
Lanr. A bekannt iat: ao ateht V. 322 htofio» aiatt fno^i', iimgehehrl
V. 419 i^9A atalt öf»' u. a. w. Wie äint nach (iiaav)aßäa' auatal-
lea kaaaie, Uegt auf der Haad.
V. 895 f. tl r^i «^ -totaii, s^ä\tn tluMi,
ii Sil pi jfoptvw.
Wahl TA« de« frevelhaTien Treiben der Qouios«a, wie Naaek aagt,
aaa«era voa der Ehre, die Uiaen von Sallea dar 6«Wr wlderührt, IM
4ta Rede: d^urcb haaa 4m Cbar «ehr wob) ran der Vecehraag dar
Wttor abgeaagea werdeo. HIoMIg aber iat, daft für den Anadivdc
4i^»» flcdartea* die ladlvldtiallsireode Weadting: „wnnu aoll Ich
iaaa aaob laiiKaa?" «wrapi Iat, waa aie aelbat In den Falle wire,
w«MB der Cbar ein TaMMed alaga. Aageateaaea Iat nur, woraaraoeh
daa Ohiaaan das Luir. A ^ nnati» tbk #(ott ^^'h imt^ivttv d. b.
wae a*ll iek d«an aooh den GSttera dienen? Der eadaab« an
tkm Bbrflircht der GOiter gebt darch daa «aHS ^Ua«, uad jeder leMe
Ter« der Siropba and AntiMropk» aimmt denaelhea wieder auf.
dieaea eadaakea: %i dti pt lat^üttir;
:f, Google — —
596 Vkrt« AlthdinK. mIm«!!».
phs, waleb« ^«tiMlbe« wir dn Weilerea MuMhrt: „daan werd« Ich
■Mt aehi DMA loa belUgen Stltten gehn, ■m den Wlllea Oalle« »■
«rforBcheD", was ja auch gahraita M PIMoa eine latfiia top #fo»
V. 1031. Auf den Be«cheM dei Bolen, dnb ei sla medunseBerUirt
la d«p üfchliichren de« Cithftron deb 0«d(piia sefitndcD und ditinala f«-
KUet habe, fragt dieser:
Watt dleaer gawUa eeUecUea Verbeaaarnac, ia der daa Ir aomilc dMI
Uaa äbarlUaalf, •oadeni geradeav abtard Im, bat der Law. A tJ 3' il-
y»f 1«X*"' '' ><"C)^ (ovrtiw ft() Aa/f^srn«; alalt tajr*" a^Bbt al« Vw-
bcaMTang am Rand« Uzim' (aacb Ufibner von eraier Haadf). 8o
•icber Terdarbt fr natf/aU M (rlcbllg wHre ir nai^ pi hxpßwru^), ■•
Mbr acbetat die Verbvnemnf 1«xo¥t' tob einer naBd berMrdbren, die
ela Objsct KU lafifiini^ Terlangte. Steberllch «cbrieb BopboUea: ii
f älfoi X(fxir ^> nc^iOf ar Xafißäfiai; DaAi «II lafißdmw ala ObjeM
fit KU erglaaen, Jefan der ZuaanMeabaag. Ueber die yetfpbraaUache
CiHUiigatioB (dai aogeaaaate 'X^t"' .XtuUidiaö* Leaboa. p. 179) m. Naacfc
SU AI. 13W. *Hr and I* alad «flera Im Laar. A verirecbeell.
V. 1201 r. i£ o£ nal ßaadtia laXil
iftöi; xai tä fiij/HI-f' ttt~
Nachden der Cbor la der Aatiairopbe (fon der Aarede dei Oedi^oa
In Str. a) la die drlue Peraoa dbergegangen lai, niib ela aoebiaali-
ger Weebsel der Perton, wie tr In abigen Worten artcbelM, cvaial
aacb vorauagegaageaer AaniAiBg deaZena V. 1196, aiebr al« befreM-
dend eracbelaen. Wabracbelnlich iit uaXii aua iilii(t verderbt und
«lait hipd6ti<;, welches dem corrtlnplrten taXil «leb acconmodireo
mAfate, UipäS^ nu icbreibea. Wie gana ander« notlvlrt, um Uta
nncb blBKUMiHigea, la( der Uebergang von der dritten In die aweite
Peraon 8lr. ß. V, 1207 naob der Frage tö rtiv f inoiti' %iq äeXuitt-
iif-i
V. I23S begrfladet der Ksaagelo« die Veralefcenag, dalb aelM
Nachricht dem Chor grobee Leid bereltan werde, mit der Ton»-
aetaSDg
rvr Aapieuiitir Irtftjticti tmpätmv.
Dab iyyirüq nicht in BBgeetanniter Treue bedeuten kann nud dalit
■It dIeafiT ErkltruDg die von Sohnefdenlo angcKogene SIeile au« Kl.
1328 ^ »oKcJ'rjffi.K iVi» ovr,^ ;;-;-,►,;( (nalflrlicberVerataad) nfebta
gemein hat, bedarf wohl keloea Beweises. Der Hchotlast, welcher fn/-
aitit erkllrt, las jedeniblis iifi,-üt, dss denn auch HarluDg als daa
richrlKv hergestellt wissen will. Ba lat allerdings Edelmuth, weaa
■an dem Menaetaen Im DaglQck dieaelbe Tbelinabme widmet, die mma
IbM Im Gldck geselgt bat; doch scheint mir dltae« Bnihymem Im
Munde eines Boten, gegen die iramtt t^« niltmi ausgesprochen, ge~
gen das iecürtiin eu veratoAes und, weDM man nieht annehmen will,
Bophokle« habe abslebtilob damit den Boten al« eleea mit den Mne-
rea Sitten uabebanaten MenachsD daralellen wollen, was mlisllch M^
nar lifiirüt daa der Peraoa wie der Sache angemMaene Weit ■«
•rin. Die Verwecbsl«ng des ,■ und /i Ist htaagt so Ji>«mp^ und irarr-
*^ s. Markt. KU Ipb. A. )S76 nnd Iph. T. 593. Srtol. >n Phil. 425
(^MTot «nd }vmt).
^cbv Google
SeyrTert: KrlÜMhe ■«■«rkBBgeB ku dofhoklM' Oed. Tjr. 597
V. 1380 f. Der BzaiKelM Hhllobt «ein« KnUlnag vm d«r Br-
( du JofcuM uai d«r Blendnaf des Oadipus alt das WorleB
TÖd* '■ diniF f^a^tr oü ^ärfi iiHii,
all' ärifl rai fviaiiti au/i/ityij ifuä.
So lelcbt und auDehmbar die VerbeMeniog Schaeidewlua oi /lör« lou«
atatt dea bnadKChrifl liehen o>' /lörou nun, welche der 9ecenaaiB äiX'
a'inl ml. gebleleriacb km verlattgeo achelot, auf deo erate» Anblick
Hschelneo miira, ao bleibt doch die Recbirerligung des (ielclien Aua-
gaoga der beiden Vrrae, der an sieb aelfen, bler daeu dleseii aoll,
den Glndruck dea erauieohafteD eu alelgern, nin ao bedenk II ober, d«
■an das Granaenhafla docb Dur In der Empfiodung dea Boten ku su-
chen bille, der vna hfiherer Hnaldit in den ZusammenkaeC der Dlnje
rern, nur den ^laen Tbell von beiden (duo») fQr achnidig und debhalh
der gOllIkben Mlrafe für würdic erachlcn mochte. Wenn nun auch
Eugecebcn werden kann, dab die Art bolenmiMger ReüexlnD alch In
dieaer rheiorlacb-geanchlen Schirfe der DIstlnciloD aprelaen kann (an
■balichaten wHren daon VV. Ti'. 778 älia — at'i äiia), ao mub ima
doch, Klaub' Ich, da« handscbrlniich Terbilr^le fiirov auf eine Cor-
niptel andrer Art Hbren, die ulrgeada aaders als In dem Auiganfs-
wort xanä KU enchen iai. Mir wenlcatea* will ea glaiibllcber erachel-
nea, dab ircua aui ■«;((, als daA /lirev aua fioni verderbt sei. Dab
loga, wie eapitl, wenn von Unglückasch 11 gen, die den Meoachen Iref-
fen, die Rede tat, als der kanptalebllehate Tbell dea Menschen eine
Hdupirolle spielt, Ist bekannt. Die sophohletscten Stellen, anglelch
■ll Angabe der DallTrorm, a. bei Ellcadt Lex. Soph. I. p. 920.
T. 1528 IT. Joi( »rifiir ön', intinr iq* ^fUvralar iddv
i/fitfay IniaxBIIoina /iijMr' ilffl^itr, npl» är
tiffia Toü ßiov nifBUrij Mtl.
Wa« NftUcb statt dea lofiaitlrs tSiir Tcrlangti xo'*" "^'^ ^'><Kr <■■<!
waa Matihil (s. Ellendt Lex. Soph. s. v. dti) der handschrl nilchen
UeberlleferuBg nlher nll ft itlr gefunden dt haben glaubt, Ist woM
ohne die leidige Partikel /< tu iior bu verwandeln. H. Dem. Olynth.
;■, 1 «OK a*4ifaa&<u 3inf,
■•rllB, den 10. Jnal 1863. M. Seyfrert.
IlL
Zu Cic de ofricüs.
In CTfcero's Büchern de afflcüs Dndeo alch manche roa den H«r-
anagehern ffir richtig gehaltene Stelle», an denen nach Meiweat Dn-
Mrhnlteo In dem liborllererlen Texte a) etwas fehlt, oder b) ein ob-
flehter ZusrIk ku streichen Ist.
H> 1, Ü, 17 rtliquii aultm trihut virtutibvt »ecfuÜMtt prtponiat
trnnt mä emi rtt paraniat luniatfar, qtiimi melio mtat lonlntlnr, Kt
rl torielf AoMMVM tnjunetioqut ser-Mfar H animi txttUtnlia '"gui-
hftfofve tltttmt. Zu itioan Stelle bemerkt Beine: „vlelleleht Ist
die Mchwernillgbelt nad Uithlarhett des Ansdrueka mit veraehnldst
<kirck de. grieebtache Qnella". Aber der saoi eathilt einea verkehr-
«ei eedankcii, wenn die drei fibrl(eB Tagendes, nioillcb auber der
^cbv Google
596 VIort« AblhellNiK. MiMinM.
JMHiHm »mi farlimdo Kildi dis learptraatia , als du OljelK vua ttt-
eurit. propatiia* lunl su betnofet«« alnri. Dab dlei kloht ■•glich IM,
erglebt «Ich I) ant drm Satae ut ttucemt, Id welchem ofTeBbcr
nur die beiden ersten TugeDdeo berQcbelcbtlgl alDd; 2) dkrau«, dalk
Clc. erat Im niebaten Salr. niif die vierte Tugend äbergebt (orio *»-
I(fl) tl contlanlia tie.), und 3) aui der Bedenrung der Worie „aeeei-
titalei propoiitae $unl ad tai m parandat taendaMgut tic." Sie bAn-
Bea Dflmtlch, wie mir acAelnl, nnr flbcraetzt nerdea: jenea Tilgende«
■iod Anrgshen gcatelTI, die norbwendlK alnd. Dm die Dloge iilch an
Teractisßeo und xu erbnlien, aurivelcboD daa Lebeo beriilit, dnCi nlm-
Ilcb etc. Keceitilale* bnl Cicero tSi ru ntctuariae gesetzt, well et
glelcli wieiler dan Siibst. tu nflibig batle, tii-tio vilae Ist Biibalanllrl-
Mlier Aitndriicb von vilatn agtrt (hIho nicht f= »die TtiHllgkeh dea
Lehena"); dcT Hntn mit uf dtenl r.iir K^IItll'^TllDg ^oo ntctttitalt» pro-
poiitae «unt. Dleae mll «t et locitla* komiaum etc be/,elcbneien Änf-
gaben, denen wir uns nicht entr.lehcu dflrrrn tr( tat rtt paremut H
turamur, guiliu* actio tilae conlinetur (oder hfiiv.er iit vilam agert
pouimut), «ind gnnr. eefscbleden nicht der vierlea, anndern nur der
Bivelreo iieri dritten Tugend ge^irellf, CIr. miirR daher geschrieben
babcn: de rrUquii aultm tribii* tirlalihut duabit* neceitilalet prope-
wilae »aal ele. de linDnie arhr lelelit (iherachen werden; fehlte ea
aber, so u-er duahirt gniir. iinveratitndllch , und «n xchrleb man denn
Diir reliquh aiilem Iribut tirliilibut. — Kuilliilig Htll ich noch den
oRchittfolgendeu Snt/. biirx TjcKprechen, In weTchem vnn der vierten
Tilgend die Rede Ist. Ich hnlie die Leflarl der melalen neueren Anr-
gaben or4o ittm (fflr aulem) tl contlanlia . . . vertanlur in eo geaert,
ad quod adhibenda ett actio qiiaedam etc. nicht lUr richtig. Denn I)
uackdem Clc. von den drei Tibrigen Tugenriri) t.ve\, iie jutiiiia und
foTlitadü, abgesondert und als solche be/.elchnet hnl, die für daa La-
ben unbedingt noihwcndige Aiirguben xii tOsen haben, kann er van
der vierten TitgpnH nicht blos sagen, dsTn sin sich el>enfalt8 int
pTRCtiaclien Leben bethSfige; er dnrf nicht bius ihre thplltvelse Uelier-
eiastimmiing mit der »weiten und dritleii Tiigeod ern-ühnen, sondern
mufs von Ihr etivns sagen, uns die liigenlliflnilicilbeli ihres Wesens
erkennen iirst; 1) das Kut. dea nichaien SnlKea honett, tl dteu* eoH-
urvahiwmt tcbelBi nnKiideuten, dars vorher nicht eine Thatsach« der
firfabniDg, aoadern eine Vorachrift auagceprochen int; sonst nllata
den rerinnttir entsprechend in jenem «sty.e contervamiit stehen; 3) in
eo gmert kano nicht so viel sein, wie in eo gtntrt rerun, vielMekr
itann id gtniii nur die eben geachllderle Gattung der Tugend, alan
die beiden practiachen Tilgenden, ohne welche die metischllche Bii-
Btenx nicht mflsllch ist, benelcbnen. Aus diesen Orfinden glaube leb,
datfe aulem beixiibphallen, aber für vtrianlur: veriantor oder wer-
lenlur Kit lesen ist. G(e. sagt; die Ordenng nher nnd lonere [leber-
elBSflnmuDg und die MMfaigung und fihollcbe UlgeDscharieB snlien bei
dleasr SbtiuDg der Tusend, »ti welcher ein Aiifserea Handeln ogthig
Ist, d. h. tmi den beiden he« p rochen en practlscheo Togendea vawei~
len oder mit Ihnen verbunden sein. Denn wenn wir bei den GeachU-
len des Lebens, die der Kweilen und dritten Tugend obliegen, Otd-
BBBg und Msfb anwenden, werden wir Wjlrde und Anstand bowabren.
Die Eigenlhünlichiieit der vieTlen Tuaend besteht also darin, dab afn
Bickt um einer Itilaere» NGthinung willen, stiBdera nia ein Ratbell-
aehea BedOrfnlb nu befriedigen, skb nie Beglellerla an die awelto
and drille Tugend annuacMleOiee bat.
1, 26, 100 isd maxim* eis deeeri in hae imttl pmfU, de- qua du-
jHttaMHs. it«fiM «MMt seJittM corjuni 911» »d ■oiwmh »pH muH, astf
^cbv Google
MHkKt Zu flk^ da qfficito. SM-
MalM Mmm aMftt <nHM> *■«(■( fr^kanii, gti Utm mi aalaraw «f
ommm»^ati mm«. Naek aMUMia vm wuA n«(iira« aiMcerallan aels.
NftoMtn Oia. (•••(( kat, daft deö«alge, dar dl« Natur nur Vghrerta
•■wiUt, aacb doB drei erstea Cardiaal4ussDdaD atrakea werde, be-
hMlpMt et hU ftrf MaxJHia tn'i Haturae tUeori im ktc inml frtt d»
fM« A'tp; daA dar ZiiaaaineBhaag awlachen der vierien Tiitcanil uad
d«r Na(w Dooh iaalsar aei. Dlea beweiat der folgende SrIk n*fiw
«MUH »«Imat eorp^ri* ttc, in wetchani gCMag;' wtrd, dab die aatni-
BeaiSraaa BewenHaRea dea Kfirpera und der Seele {ia Itcldea Slla-
4«ra dea Saiaea liegt aof md mmtuTam der Nachdruck) für ackOD aad
«MÜtadlg aoeniehen atad. Für UMJohlig hälfe ick demnach die Auh
CaMUDg dea Qedankenv^naaianieDhaDga bei Heine, welcher malal, daGi
,tMa«i*ia UM iteari ti^ den ersten Salve dea %, uffiHttm »wttm, fanf
mb tu Jueiivr, hmue jtrimMtii habet eiaurfc. , und dah die doppelta
Pfllehl, die Biia dem Docoriin abgeleitet werde, der In g 96 gegebe-
nen ftinllielliing vom nllgemelDen und apeclellea Decnrun eaopreche." -
Ka dlaaer iinrlctallgen Ani>ichi iai B. waimclielollch durch eine falaoha
Krkllrnng vnn kanc habet Piam verlellel worden, via he»eichnet k(«r<
■ichi „die RIobinng", anndern ea iaI „das Verfahren, welches Kur Er^
ffilliing dea effieium führt". Die eio nun, von welrher Clc. nnerat
redet, wird nach einer kurzen paj'chulUKlaclien AiiBoiniindei'aelauDK
»m Anfang dea § 102 mit den Worten ^ffieiendum avitai ttl, vt ap-
ptlitiii rmlioni ubediaitl angegeben. Von dieaem Mittel kann gnag^
irerdan, wna der RftlaiivantR ^«ac deincit ad eonataitaliaiH roaitrsa'
tiamtwtqae naiurat (§ 100 in.) von der eralen eia rühmt. Denn liringl
•M Meneeh na dabin, diiik die Vernnnft in ibm bercsctii, ■<> gelangt
ar MMt Ueborejiuiimniung mit der Knlnr und aamit (quam *i uqutmttr'
äaetut ttc.) »u den drei ernten Cardinnliugeoden, l>esondera aber cit
der alerten, der moitratia and (mperand'n, tn qua miucima ineil nä
mmturae. Die Eweite na, guaai habet nßicium, quo4 ab dtcoro de-
4»cilur achelnl nu sein: Terfaalte dich deiner InriWldiiellen Klgeslkäat-
NnkkeJI und Blellting gemfifal und diese Vorachrlfl glebl Cic. aaok
einer AuaeinnnderaMaung über die veracUedeae liidlvIduHliiii der Men-
•oken am Anfkag dea c. 31 § MO aimedvm aiiltm Unenda laal laa
1, 43, \yi idqut hte argamenla eoaßriiion jmttti, quod li fonti'
jfvrit ea viia eapieati, nt amnium Ttrvm affiuealihut cnptu gaamn*
omnia, qaae cogailioiu digna lunl , tummo ofta tecaai ipte eoniiderat
tt eoalempttlar , lamtn laliludo at tnala lil, ul homiaeiu vidtre nun
pMtil, exetiat t vita. I)alh die Ein«nmheit, in weicher ein Menack
im grMkten Ueberllaiiae l'eki, aeinen Tud üur Folge iiaben wirde, tat
eloe gnnc aeltanm* Bnhauptungi ale kann hJtchalenii bewirken, dalaer
iralK aller Seniiaae, die [hm ui Gebole atehen, doch gerne iitirbt..
leb vermnrlie dabar, dalli vor txtxdat t vita elo Wort wie laetae
Mtagefkllpn iaI.
I, 43, i&3 iVfa auieai lapietitia, qaaai priaeipeai dijci, rerum eel
äiviaaraat Ja/maHmrumgue tcientia, in fi/a conlMeftir deerKm tt hami-
nam eaatatalälat et torieta* inter iptei; ta a maxima ttl, ntttttetat,
fatd a roaumtmilale dueatvr offieiam, id tue maximuiH etc. ea ti
»«jriniB CK erklürl Helnei „wenn die WeUheit die bftokate Tagend
Ul*'. Dafo aber tirtui nach Ma.tm« fehlt, lat nicht blon deaweaaB
Haffnileml, well tirluiam, worum ea nu erginxea iat, oeoba Zellen
früher aiehl, aondern auch darum, weil In dem Salr.e nach jeaar Kr-
kUritog der kdchaten Tilgend die bflchele PQlcbt gegeaübergeatelU
wird. Bedenklieher aber noch iat dar Analolk, den die falgeade nli
tttmi» bagianeodo feuuaralhe bei der Leaari «a ti »vnma **t darbleWt-
^cbv Google
ClOO Viert« AhUwlIvBg. MtoMllM.
Befnc meiat, i»t» tititim dea UebNgiing i
UMe. Aber tfleew wfird« vh elMT kefneswega «elbetviretJ
uBil doch nobewieaeeea B«bMipbiBg beglanm {Htnim rtgmtie e«Nf*M-
flmlioqtu matiirmt manea gueiawtmoil» ßt etc.), «nd dk M hU dam
8*(Ke endigt trgg Aooe («e. «ectetdi) co^nlioai a>lc^«i«iA m(| ■•
wflrde die S cblurtfol gerne g, die elgeetilob ercleU werden aoll, effi-
CMM fiiorf a emmunitatt iticmtur, tue maxirnnm, reblea. Daker balM
leb ee IGr wahnehelDlIcIi , dab die bU «MAiai beglaaeade Haiarelka
Diebt e(B oeitM «elbstiniifgeB Argonenr enibilt, aondera dab afe viel-
Mehr den vorhorgebeodeD Kala haKriinden tiill, lad«» ale Keigt, d«&
ma den Vurderaeue (es «' wa^iMS eil) wirkltch der NachsalE mit
NothweDdIckell iticb ergebe. Dann aber milk der an aleb aebon be—
deokllohe Vorrieraata aaders gelnntet habeo. Ich *ermrilliei dalk a<*l-
aeben ett und ul ttl der Abt. »tililal» an*Kenülen lil. I« vorher-
geheodcn :*htT. I«t gesagt: die Weiahelt tat daa Wlasen, auf welebeB
die GemeioicliaFi. der Menaeben qbiI Gnitrr und Ihre VerMeduag (iMer
eich aelbat beruht (iiDr)cb(lg H.; das nicb beaobilllgt mit etc.). Oittaar
Oedanhe wird anfgitnoniBiea mit ta li maximit eil vtilUalt „hat die
Weiaheil eomlt den grObleu NiiWen". Der Nnchanla ,^ miifo naib-
wendtg die von der Uemelnachaft abgelellele PQlcbt die grdDUe eela"
flbenprlnitl einige HlKulglleder, die mit den ftilgeodeB Sllaea rtonai
e«gnilia tte. Bachgi^belt werden Die Argiimenlatlnn IM aimlieh ei-
gealllDh: die Weleheft ha( deu grdCileD Nulnen, rulglleb lat die Er-
kennlolla maagelhnft uad iinvoileudet, wena heiiie ilaaiiluag auf ^
ftiigl, well die blofse KikeDotnlb ohne Handlung nlchla nitaTf anr
Weiabelt gebOrl at«e hwiptalchllcli die Niitsea ■cbafTende actio. Da
nua dlete aloh auf die nenacbllohe Oeaelieohan besieht, *e Molh 41*
teeitttt, ad quam ptrtintt actio, Kt wichtiger aageaehea wentea, aU
die KrkeDDtDlft, uori daraos folgt denn eadtlcb: ergo ^gteiaat qu«i m
eomatmnitale ducltur, maximiiM mt. Indem ouu aber Clo. dem erataa
Salce lapientia mjxiaia ulilitale t*l gleich die letale Schiubfelgeraag
(acraiM ttt elc.) anreibt, fügt er dann begründend die Zwiachenge-
danken tainau, welche voo jeaeai aa dieaer biaHihren: „hat die Weia-
belt den grAIhten Nntsen , ao mala die von der eeaellaeban hergcM-
(ele Pdicbl die grOtUe aeln; denn die blnfse cogniUo acbaifl kelaea
Nutaen, die Handlnag aber, durch weiche dieaer eralelt wird, bealeht
aloh auf die Beaaehllcbe Oeaellachan, uad ao miila dieae dea Voraag
vor der Crkenatnlfs haben."
II, 6, 21 ^aoeeaa^He igitur kominet koatinibat tribuaat ad eam aa-
gtmitawt mtgur hoiuttaadum, atit btntvoltatiae gratia faeitail, tum
mliga» dt caata faempiam dUigant, aM k'onori» ai catal nrtartat
*iM|itnBa( qatmqiu d%gn»m forla»M qaaat ampHuimm pataM atu eai
fidtm kmbenl et bea* rehia lati ceaiK/cr* arbitraatar aal eajat ape»
mHtiunl ele. ZwIacbcB «ai und cui ßdem Ist *lellei«ht utititatit *i
auagefallen. Denn 11 bitte Cio. dieae Werte nicht geacbrlebea, ao
bliie er vetgeaeen, dala er des Zweck aageben wollte, um deaaeat-
wiilea die Meaaeben fir daa Glilok oder die Khre elaea Andern etwa*
Ihaa (aat hennolealiae grmtim ... aut koHori», li ...), uad er würde
grade den Zweck, den die Meneohen nm hluflgaten dabei errelobea
wollen, noerwlbat gelaeaen haben; 2) ohne jene Worte niutb der
Ijeeer denken, dala mit aut citi ßdtm habent aliquU exipeelaat '
■ocb F&lla angegeben würden, In welchen man fdr Andere etwa« tbtil,
well man aie der Ehre flir wflrdlg hllt. Aber In den drei Plliea *i
(VI jUtat kaieHl et biae rtbai laü ceatBlrr« «rAitraalar, h c^ftu opn
wtetatiKt, li a guiba§ aUqaid extftetaat beRIrdern die Laute daa Aft*
iMbBB und Woblergebea einea Aadern aua Raekaicbt aat Ihres «1-
^cbv Google
MMIwri Zu (Hfl. d* «nie»«. Mt'
gCBan NttlKflB. 8<riHe biib CIo. «o weilg rflr die atabOskett MfAer
■taiMelliMK iteaorst hakea, daüi jeM *ark«lirte ABBsfeve Hlilteh UtT
llf, T, 34 itmqa* Hon ut aliqumiiJm mmitpmwtrtmiu mtiUti kmnnli*.
md ■( « me error» dijudicarimut, ri gumnio imcUiittnt, iit4«xtl mm,
ym« »i/«rWKr «w, ns« ;■■« «•«( rrpmgammlimm. H«Ib« wgJiKt naoh
•nrMÜHnif „Jija4iciitutm" UBd äkenatKl: wesa «■ Blüh aniSllig lo trifft,
rikb wir «wlichsa beidea ealaekeiden Bäaaea. Aber daft ineidil «l(
aiacB Parti«, coaatralrt, 4lN«a aber w^gfclaateB werden kOaae, aa
dab der liaaer ■inli daaaaibe aoa tlnen aadoraN Worte erglocea laoA,
kaaa ich, >o laaga nicht Uiaiiehe Slellen bei Cle. nacbgewleaea wer-
den, nicht glaubea. Die Conjectar Ungera mm tür *m »ad ineUittet
Mr imtUiueni, leidet an den doppelten Uebelilnnde, dab naa bei
Maaer Laiart na nan vf amttpmnrtmiit utilim kawtlit aleht (lelelr el-
aaa anMlItelbnr denllichea eeKennat« erbilt und dafa la den nicbatan
Woriea wieder ein taut folgt. Viellelohi lit fBr imcidUttnt an lesen;
imeiiÜMt iititmia (cf. III S K A««e «U ilta qatu videlar nft/inai
ßtri cum kon*ttü tmef diuauia).
b) I, 3, 9 nan aaf AoaeOMMN« faelm til an larpt änUlmml U faai
in itlittrmlientm caül; tum »alem mut an^ainiai «vr cnaMr'taal, md
titmt eammtditgttm jaoLniifttmqat tie. ich glaube, dalb CIo. nach
Mm aaiem ava dem eratea fatae imiitmnt erglant kaben wolHe and
dala aat aa^airaHt aat mniaftaat nra^aglich die Benerlmng elaaa
Abachrelber« war, der daHlt aagea wollte, datJi ealweder anquirmM
«der cmnMttmnt hincnaDfagea net. Denn 1 ) bei de« eratea nnd den
dVlUea PaaktB redet Cle. von elaen Bwelfel, der die emtniii ea<
piamdi dMtrrmHa «araalnlkt (aaM aa( iaacUaMa* faeta tit an tmrf*
inkitant; ttrtium dttbilrnndi gtnnt «(c). Ea iat daher wabranheln*
Heb, dab er naeh M den sweltan Fall von den ZwelM redet, dar
dnaa an elaw Uefeerlegaag nhrt. Daflr aprichl ancb III, 2, 7 tritmi
gtturitmt propatilit, in fmibtu dtliktrmft kömi»tw et eaawaUar* da affi-
CM »Streut, tn» cnm iabitartnt Awwtfann* id «uti, d» quo agare-
Imr, am tlirpe, altera aWene id enet aa iaxlüe, Itrtio «i id . , , . viie-
ratttT, qaamodo ea diieerni oporterel, 2) B« Ist kelarm Anolcgcr ge-
tangea, die Treaaiing der Verba aa^irtruat iind coniHlteat durch airt
•^ aal an rechtferllgea. Daa anqtnrere, daa Anfauchen dea Wabren,
lat bei einer conrilii eapitadi delÜeratio loimer ein roaivftare d. 1. ein
■rwlgen, da* einen Bniachlnfa vorberellet. HNIle Cle. alao diene bei-
den Verba gebrauchi, an konnte er nie mit einen H verbinden. Und
ran soll RT ale dnrch mnt — aar getrennt haben? Ich hnlle dna nickt
Mr noglhib.
I, 3!», 126 ted qaoaiam deroram iUad n annthif faetit dieli$, in
tarparü daniqa« mal» U ttalu ttrnilmr iiqw* patitmm ett in tritut
Mtäu, ftrmatitmlt, «riine, omalm ad attiamtm apia, ifffitUAu* ai
ahfaemditm, ted tatit erit imeiligi .... hit quoqwe de rttai pamta di-
Matar. Dna nweltn Salnglied nebdat ■rsfrfinglloh geJautat an biriian
idfm* potitani e*t in tribmi rein« diffi/eUHm» ad tioqamimm, ted ftia»
»Mtia erit iati/Hgi. Denn der n^eetlvladmi Bestlnmang diffirilOnt
ad eUqatmdnm nnft ein attribHllTer Sat« faa« aaf ü e. int. folgen, und
dnb dfa nach retat äberllererien Wnrie der Znialn elneit Olnaeatora
■lad, darar aprechen folgende Griiede: I ) Cle. aagt anadraekllch, dah
die drei DInjte, In welehrn daa Decornra bei Bnndlnngen nait beim
Heden, aowle In Beang auf da* Auaanben und Verhalten dea KArn**!«
baatobt, nich anhwer beaelchnnn Inaaea, dal« dien aber auch Dickt
Mihwandig aal (Md talii erit intelligi). Ha lit daher aicht wakr-
eehalalleh , dab er doch, nnd nwnr an gnnn nnpaanander Stelle, jene
drei BenelcbMingaB biMMgeltgt hiMie. 3) Di* aageUloben Kiwalann-
^cbv Google
MS Viart« AbUwilBMg. MtMMMi.
*4«ka finutiima, erdo, ommtut mi miiMttm apHu »Imi ataU ^ifiei-
Im md «fofafnArai, Mmder> «i« Mai bd wanls faMsend, dab nlle Aa«-
' lagMT «Ich verfeMleb henabt ha^a, Urea gegenaelllgcn UnterMfeled
nad Ikre Bexiehmg inf aimia facta, dielM, eörparit inu'ja* m*Am
»I «fatui akchMiwclsea. 3) Hilfe Cic, jeaa Wort« geaehrirtwii, ■•
■Oble Miu «rwarten, dab der Inkalt dlcaar AaedrSeka dea Cegaa-
aland der folgendeii AuielaaaitemtRIias bildete. Dlea iat aber aloht
der Fall. Olo. aprlcbt aiierat «ob KOrper voa $ 126 priaeipi« e*rp9-
rü Ha«rr) — § 132 ottüemltm pTtutemmtu, dua tob der Rede § 131
«< ^Koiu«! ~ § 137 ßn. ') und aaob elacr BiDBobattuBf: über daa HaM
<j laSr-tifl) von § IJI na Ober du Handela (et. § 126 in. in oamite*
freti», Jielit, eorptrii ieiüq»t motu et alsfu). Bei jedem dieasr dr«t
Pankte aber *elgt er, dah daa Deooran ^ch in dreifacher Wela«
Inber« (dah ea alao bealvha in Inin» rthut digieUihu »d ttoftmt-
ium ttr.). Id BeKlehnng anf den KSrper verlangt daa Decemn: 1) aa
darr daa oatfirllche Satltetleche 6«fötl, die teretrtaidim, aickt verlMat
werden (principio — § 129 6n.); 1) ea nub die BracbeiBBag dea KOr-
para Aar MenneiwOrde aogemeaaen aeln (§ 130 In. — $ 11t noa arfcuc
«0Hfl aal tirm); 3) ea miilk <ter KSrper eine vnn leid enaebafl lieber Er-
f^K'^'S A'eie Seele abaplegeln. Beim nwelten Abaehniii werden 4ni
thalicbe Fordern ngen aufgeatelit; I) ea mufa die nab'irliclie Helle dar
■arie aebOa (S 133), 2) e« nab daa Verhalten dea Redenden und der
BtalT der Rede paasend (g 134 u ISS), 3) e* darf die Rede nliAt Aaa-
druck leidenacbanifeher Krregiiag itcin l§ 13S. 137). Und dnla Cic
eadlloh Mich in Beziehung anf daa UnlernchmeD einer Haadliwg ia
S 141 dr«l eo(*)irecbande VorachrWea gjebl, dnrdlier kann kela ISwat'
fei aeln. Wie kAonlen nun dieae trtt tu iifficÜM md tlequaidam, wd
fani «at>> ertV iMelN/fi tob Cic. mit /araiotitct, enfo, antafai md
metitmem tpint beiselcbaet *eia? Nein, eis Alaaaatar *araiiolMe Aaa
antEiidrficIien, waa Cic, weil an au achwlerlg nod EHgleieb unnAtkig
war, mit kurzen Wonen an beneiclinen unlerlaaaaa halle.
I, 40, 143 Uta tu tvrnila, in gua intdlegilur'erdinit tonttrratio. iM-
gut, ur taiid*in tioi modttliawi apptlltatai, tic defiiutuT a Staieit, ut aw-
dttlia til teientia rerum earum, qnat a/^enlur «irt dicaitirr, leeo aae
taUaeamiaTum. ila vidtlur eadeta eii ordinit et eellaeatiam* fort, «aat
M errfiaeai lie deßniimt, eompotitianeai rerum ete. Der Hala ita *iät-
Imr eadem «'* ordinit et eotlneatiottit f«re bietet ae grefaeu Aaatob,
daA Ich Ika fflr nniclit balta. Denn 1 ) onmSgUch kaaa man aagan:
•a achalat, nia werde ordo und ealfocalio deaaelhen BegrifT bakca;
ealloeatio knan ja nur die ii'tellirng Im Allgemeinen, Hber olcbt dia
rächte Kwackaliralge Anraielinng beaalchaea. 2) Ks bandelt aiefc aa
dlaaer Stelle aai die Bedeulang van türafin oder modtetia. Weaa
nan aber nach der Deüaltina dieaea Worte« fbrfgelhbren wlH „bM
vidttvr tadem nie ordinU — fore", ao ainlb aiaa anoeknea, dab dlaaa
Daflaitlea nur aia Mlllel baontat wird, vai ein Raaullat blaalehfUeb
der Bedeinuog von or^o ni gewlaaea. nieaer Aaaabiaa wldentprioM
aber dar Inhalt der fatgeadea Sitae locxm auttm artiania tle. wd ate
ßl ul modettia htiee ete. Dana nna dleaea aiaht nuiD , data ca dew
') Nidil giBi riclili« iA dibm- Hnou Arnnerknag 12, S. 102: „Eiiife-
Mfaoben ix c. 37 u. 38 dnc AkhaDdisag Bbpr die B««dtumkeil oad c 30
Aber d«n Bau ein« HiiUM, ir» mit den hier iir beiprackndai AbaAaitl
dar Pflicbienlchre nur Iom tiiMnimenhiD(l". Der Inball der c S7 ■■ 88
bildet kerne Digntdan, «naiicfa daa tweiien Thcil de* mit } 126 b^inawi-
^cbv Google
Mntitwe Zu «G. <e «»oH*. ' (QS
SdwMaMIlpr wirkHefe aitr darum eii Ibno l«t, dfe Badeniung *•■ m^
itaHm •■«iigaben. 3) Die VsrautkMDg, teb dar •agtiS der Ordanag
OBd der SmUudc derselbe aelo werde, wird erat aoa den rorbarg»*
braden Satae abgeleitet [ila siJrlur taitn vü ale.) und dann bob-
^erharer Welse aocb mit nam tt ordintm lic iefiaiunt ele. hegrflBdet.
la Wabrhelt aber enthalieD diene Worte alcbt eine Begrfindunfc, aon.
dero eine BeatSIIguog deaan, waa diirob daa Vurhergehende begräadet
. lal; Blatt mit hbm «olllen ale daber mit tt »ane beglnoeo. 4) LSOt
nan den Batr. ifa tiJetitr etc. weg, ao lat der Vorlachrllt der Gedas-
ken npd beiondera daa nam tt ordinem ifc. ladeilo«. Cic. sagt dnao:
ea ist die Rede vop der moätttia, bei der man BD die Beobaebrnog
der OrriDiing denkt Daber wird dleae atodttlia all die Kuoat nnaere
Handliipgeh und Heden an den rechten Ort /.u «teilen bexelchnet.
Denn aucb die Ordauag deBairen ale ala die Aufalellnng der Dinge
an pasaeodeo und geeigneten Orten, Der mit nam eingeFSbrte Sata
giebt den Grund dafiir ao, dah aus den Worten Uta ifrfalia, m qum
InltUtgiluT ordinit coniervalio gefolgert wird itagut tic dtfinitur, at
modeitia lil idtatia .... loeo luo eollocaiidarum. Dleacr KuBammea--
hang des begrfindendeo Sateea mit dpm vorhergeheodeD scheint dem-
jenigen verborgen gebliebco ru sein, der die Worte ita videtur tadtm
vii ordinit et collocationii fort In den Teul brachte. Kr wollte damit
eine, In Wahrheit nicht vorhaadene, Lücke zwischen der Deflnilloa
«OD moieilia und der BegnlnduDg dnrch nam et ordiniai ttc. aua-
ffillen.
t, 44, 157 algat vi apium examina non fingtndorum favorum cauim
temgrtgantur, led cum congrtgabitia natura »int, fingunt favot, ne
kamimtt üc tnnlto etiam magii natura eaagregati adüitnt agenM m-
gitandifwi toUertia». Ich glaube, dab eongragarntttr *oa elaoM A^
•ehrelber blmtaKafngt wurde, der niobt erkannte, dafa ^^al /aaea
daa Prtdieat der beidea Hatxglleder ßngeniarum fatortim eautm tmt
lad turnt eangrtgabitia natura tint bildet. Deaa I ) Cle. kann aleU
Ubigacn, dah die Bienen «ich Terelolgea, um Wabea an bilden {nam
Jhtgenderum favorum rnuM caugrtganlur). Ibr Ziiiammen leben hat
IbalKÜGhlicb dieaen Xwrcb. i) Die spltaflndige Behaii|>tiinK, data daa
WabenbllriaD der Bleaee nirbt der Zweck ihres Znaammenlebens, aon-
dera die relge ihrea geiHllgen KatarirlelMa aei, würde aur dana la
den Znaannenbang der Kirlle paaaea, wenn bewiesen werden ■ndlle,
«•Tb die wlaacBSchafllicba TbKligkell nicht der Zweck dea mmiseUi»
eben ZnaataBCDlebena irl. Dlea« Analchl ist aber nirgeads crwthM
iiad branchl riHber nicht widerlegt nii werden. 3) Von der wlaaea-
aotaaftliobaa ipad ilberbaiipi getatigan Tblttgbelt der Measchea bobanp«-
(et Cic. lat *aib ergebenden ^ nnd In den roigeuden Mtsen, da<b tt»
aleht am ihrer aelhsi willen, aoadero aur als Mittel siir FArda-
raag der allgenii'luea Wnkirabrl gelbl werden darfe. Dies dmIM m-
aneb, weaa er la iem HnuptaatM aagt nc lUaimei ac tnnlto *ii*m a*«-
gU natura cangrtgati mdkibani agtndi eagilaadifu* loUtrtiam, Weaa
er ana dleae Wabrkeit durch daa Wabeablldea der Bienen arltulan
will, so Binb er offanbar sagen: die Blanen blldea nkht Wabaa, a«
WabcB so bilden, sondern (well sie tob Naiur geiellige Weaea alad,
alse) uB den oniürlieben Trieb nor Oeseillgheit durcb geneioaabaft-
Hohe Thillghelt Kii beftledigea Ino* ßngtMdarum fnormni «Msa, atd
«tat taugrtgatilia natura liat, fingnnt fatei).
II, 19, 66 nam in jurt eavere, csaaJio juwara Mqut koe acitntia*
gtntra fradattt gnatn fUrimii ttc. Da Clo. von dvel a«beaelD«Bdar-
stobcadea BegriHea nie aar die beidea letzten durch *t edef ac ver-
btadet wid da die Worte eannlia juaart aach la jara tmftrt fir Ami-
^cbvGooglf
jaa^ga», d«r die Bedeaiuag dleten Aaadrucka heiM, guii flbwMMlg
dod, blD lok SbenMUgt, dKüi aie als ein« 01<mh betrachtet «ad dab«r
geatriebea werden miuea.
III, 21, 72 (elf gueniam it (s genert beHeßeioTum iieltim nt, quae
ad tingulo» tpectant, dtineep» de iit, guae ad uniMriai gnaeqK« ai
remfaÜieam pertitient, ditpulandam nt. torum aatem iptoratu par-
tim tjmtmoii tant, vt ad Hnireriat eittt prrtintant tic. Maa traut
Cic. wenig Logik kh, wcdp man ea fSr mflgJicb hlit, dah er geragt
habe« ein Thell rieijenlgen. leneßcia guat ad univtrtot cimt perti-
ntant, sei derartig, ut ad uairenot civtt ptrtineant. Heine bilft aicb
dndurcb, dafli er bei der UeberaetRriDg den mit ul beginnendea Salsea
ein „ledlglicb" einichleht, Ton dem nicbts Im Teile «lebt. KBhner
db^rsetzt perlinere einmal dnrch „betrefTcn", an der Ewelten Slella
durch „DÖlnen"; ad vnittrioi citet ptriintrt taaT» jedocb beide Male
daMelbe bedeuten. Ich vermuthr, dars perlinent ein im geschickter Zu-
aatn einea Abachreibera iat, der nicbt erlianDle, dafn nla Pcidicat de*
ReladvsatEea ans dem vorhergehenden »prelant r.n ergAsKen ist. Denn
von den bttitfic. guat ad univerto* guargne ad rempubHeam iptclaal
4. h. von den Wohlihaien, welche eine Be^iebung auf die Gesamml'
kelt der B Arger und den i^laal baben, bei denen es aleb also um eine
alle Bürger angebende ilaatlicbe Angelegenheit handelt (und von die-
•en redet ja CIc. bis r.iim Knde des S^^)> bSnnen rnancbe ao be-
•Cbaflen sein, ut ad aniverioM eivet ptrlineaHt, dnb sie der Gc-
nmmlheit km Gute kommen, wlbreod von anderen nur elnselae
berUbTt werden »der Nninen haben.
111, 25, B& ae de t» gttidem, qaae videntar tttt «tililalti raatra
Jm*litiaM limmlatiotu pradeatime, tati» arbitroT dictum. Niaimt nia*
an, dab mit ae de im qmdem tle. der Schilift des eraleo Abachnlu««,
4«r von dem Confllcie der jKiti'tia nod de« ulÜe handelt, beaefehnct
wird, ao Ist unbegrefHieb, wie CIc. gleich nach wenigen Zeilen wie-
der mit «c dt prudeatia guidtm .... ditputatam e$l den Inhalt aclaer
blekerigen Anaelnandersetaiing angeben kann, Unger hielt daher den
ganaen Paasua ac de pradealia guidtm bis eddi Sohlnese de* § llir
vnicht, Heine nelnl, Clo. ael en dieser seltsamen Wlederholnng der
eelUelio dadurch genOthlgt worden, dnlb er erat hier, an einer un^na-
sendeo Siello, die Einthelinng des drillen Boches angegeben habe.
Aber er hjut« ja nach dem ersten Satne des § 96 gleich fortlUrea
kennen „ich habe nun also noch vnn dem «chelnharen ConBIct der
drilteo lind vierien Tugend mit dem NüiKlIcben ku reden", atait vorher
nochmals xn nagen „und von der Klugheit .... und von der Genuh-
lighelt habe Ich bereits geapracben". Vir das einfitobate Mittel
zur Beaeitlgiing des ADsInrnea, den die Sielte darbietet, bnlle Ich 4ln
TUgnog des ac an der Spilr.e dea oben aagefllhrten Saiaea. fehlt
Dlmlloh diese* Wort, so erscheint dieser Salc nicht mebr al« der Ab-
•eblufa der biaherigen Anselnanderaetanng (,>und so glanbn leb ülMr
den erateo Punkt genug gesprochen KU bähen"), ■naderD nla eine Er-
glnauag des vorhergehenden BatKea, die steh besondere auf die Worin
cammalata vtiUtale befiehl. Der GedankcnansanimenbBng Iat dann so
anAinfaasen: „Ver*i>rechen nn hallen, VerlrNgen Iren «ri bleiben, Ad~
verbaaten isnrSekaiigeben bflrt auf atttllcb r,u sein, wenn der Nutaen
afch ludert; von dem Mhelnbar NBtaUchen, auf das der eben aunge-
■l^roobene Satn sieht anfewendet werden darf (eig. von dem , was
Im Widcraprach mit der Gereobiigkrit In Polge talscber Kingbeil ein
KaiBen nn aeio ncbelat), bravche ich aioht ooebaials «u reden, da-
nn glaube kb Uareiclieiul goapracliea an habe»". Iat dies d«r Sinn
^cbvGooglc
MMbar: Zu Cht. te «rSeHi. ffiiV
dea SalMi, w let Me leanfcnng in folfCDdcD {, dkft jMkt die pru-
ätwtiu HDd die jiatilia beknodelt norden aelea, olcfet eiie nweil« uDd
aomlt iberflÖMlge, BODdern die erste elseallfcbe liibalt»Bg;aba der
UatertictB AHaetaaaderaelcuBK-
Cobiir;. Mutber.
Zu Hor»tiiis.
SMir. t, 10. tueili, quam lii mtndotut.
N»cliPri«dc. J*««baAiM«iBanderMtKiiBK«B über die der aehaien
8Mlr« d«a «ralea Snehs aelt Saioer wieder vorangestellt ea acbt Verse
waraa 4ia BMlalao ErhMrer nad Herauageber In oeaater Zeit auf Jn-
«ab« Seile geirelen.
AllclaDfiderlaln bClt die atrelllKCD Vera« gegea Jacobe Kr lebt
Boraclacb und fSr eiDeo iategrlereodea Thall der r.ebaten 8a-
lir«, »Bd awar in der Art, daf« dtireb lorit tt fitni^u* •uti« txormi»*
■lenaad aadcrea >!■ Naran selbet beaelcbaet werden aoll, deralob
noch in Kpliera Jahren erlDDcrte, wla er ala Koabe unter der Leimait
dea plagDiiu OrUliua die Dichtungen dee Livlua heaaen gelernt habe.
Nach DMerleln'a Anfftaaiing sogt alao Horaz: „Luclllua, wie da
flberrelcb an Feblera blat, das will leb aus deinem FAraprecker Cal«
aehlagaad nacbwelaen, der deine scblediten Veree eh verbessern sieh
aaaefeickt, nsd awar mit nm so grdberer Schonnng, je edleraa Slnnea
er Ist, DBd je Mnerea Sescbmaeli er bat als loh (Horaa), den OrbU
Hm achan als Kaabea all den hirteatso RlemensrrelcbeB rioa« ge-
wonaen hat, eine helfende Sehntawehr der allen Dichter gegen den
WMerwlUen derNenielt «ein su kAanea; ana Cato, sag ich, dem ge-
lehrlealen Kritiker nu« den Ritt erstände."
Wenn nna dies der Hlnn von DSderleln'a Avtraasung ist, so dUrlan
wir nicht mit Jacob« rrsgee: Wo könnt In der tiallre der verepre-
«bene Macbwets aus (^lo vurf — Zo der Antwort auf dieae Frage
bat DdderlelD gewlMermabeD die emadlage schon gegeben: „Der
Naehwsia wird hemmen, wenn einmal die beabslchttgte Arbeit Cato'a
fenig bt." — Dean DOderleln hat lebon Helndorft Kiegeee (V. 3.)
hoc 1e»iai illt faeil, durch „vielmehr /a«(iirut" verfaeaseri rin*
■Mbt In seiner eignen Bearbeltnng (8. 199) daranf aithtierkaaia, dtlb
Oato vidlalcht aelnea VoreaiR splter aufgegeben, weshalb Bora* diea
Profinhim wieder alrich. Bleraiu erhellet erstlich, dab Horais In den
Elngaaga werten Kur aebnlea Satire, in der er eelnen gegen LucU itua-
gesproebenen Tadel Tecbtftrtlgt, noch eine nweite Rechtferti-
gnng angebfindlgt habe, nit der er apiier hervortreten wolle nnd
die auf Galo's Arbelt alch stdtzea aollte. Zweltcaa erhellet daraus,
dalb DNerleln naä der eben von ihm »ngefflbrtea Anaabno nlekt bo-
reehtigt Itl cn sagen, was er wirklich engt; ,fWaa Horaa In der vier-
ten Batire Baagesprochen bat, Mxii, will er jetat beweisen, pereAi-
(wre." Deaa diee jwreuiMrw aoll ja erel folgen, wenn Cato'a Arbelt
Toranegegaagen Ist. — Sobald wh- aber diese Ballre ala eine Baeht-
finlgnng der vieriea betrachten, werden wir doeb nicht anannebnen
babea, dalb Hons mIm BMbtlbrtlgnw Mt dm TcntrMdm befinK^
i;, Google
606 vierte AUheihus. MImmMM.
«r wolle hflnnighln »tek Hwk aadera ntkituügem. — Wl« kmwta
Hora> je einea lo uncvvcMckieB Bingang wlblen, wie Ihn Beiaierf
nnd Andre «iitr>iieD? — tilctaerllcli koDBte er nicht ewechnrfUUKe* k»>
gtnnen, als dah er voa dem Buii|:ehl, waa er in der Tlerlen Satire ga~
aagt hatMi tHceaipanlo iixt peii eurrere eiriiu Lucili! — NehHeN
wir aber die El Dgaoga werte mit DAderlel» als HoraKlacli aa, ae iai
offenbar, dafa Horaa lilennlt die AniJeiilung geKcben hat, dafa dw,
waa er jetst vorlraKe, die Sache nicht enctiflpfe, daft er splter erat
eine vollatRndlg hcgtündete KecbtferMg;uDg bringeo werde. Pabt dlea
in die Verbftllniaie dea Horar? Konnte dleae Satire etwa ala Torllit-
tm In eine krillacbe Zefiacbrlft beellmmt sein? Dasu koHM MMtk,
dab dleae AnhÜDdlgiing nicht au dem Absehlulii pa&t, dea Horax aei-
■er KegeawirilgeD HechtferUgDag gibt, worfa er obDe von dem Tadel
eia Wort BHidckaiiaebmea, aoBdern nacbdem er Ihn nnr eetecliBUIgt
h«t (V. 53—0?), sagt, er verlaDga alckt nach dem Beiblldea grofcea
HaufeBi, er wolle nicht durch die Grn&imailker «eine Scfariflea lii den
HebBlen elogefSbrt eeben, er begafige afck mit dem BeJIkll eeieer
Vreuade, die er aamanllich aufUUI, wihread er ailt VeraeMaag aoT
Mine LIalerer hMabaiebt. Oder aollt« In dlaaea Worica nlebt wirk- .
Ilok elB Abachlufa der Frage liegen, ob er mit RccM oder arit Ite-
reoht dea Lueiilna Verae tn einem fMberea eedicble getadelt hid>ef
Wollen wir aber voa einer andern Seite die Saolie betraebica, aa
wird Uflderleln am beatea wiaaea, in wiefern eine anleite aaf eine
ftrae Buknnft gehende Anirilndlgnng, wie aie die Kingaagavcrea «M-
htiten, aüt der Nalwr dea Horaa EuaamaieB atimmt, quem ii ünpü
ßnxtriimt ftuilli^pu animi, r«re et ptrfauea letiuailü Aber dn Vr~
Jacobe aofeon bokorkte; .,Von dem, waa dao Exordlna »erkelbt, ga-
•0 wir* ea doch woM bUilg gewenen, bei der Darlegung der „
Ikell BWMn Annaaaaag** dtoaea Punkt etwaa nlltw s« bdenebiM.
Nicht minder blillg wire ee geweaen, aaohanweiean, wtodaa bnr-
aebe Ltieili, qumm li* mta^ottu mit V.dSf. aich verelBen laaae: aefiie
^m Uli [Ltieili»] itlrmltere «aiiN Ha»rt»tem etpiti tum ma/t« Immdw
earommttt. Die beaagten eratea Worte dea ProdmlanM adtelnen vM-
mehr gleich bedeute od mit nilgeaden: Ltieili, tibi dtlrahmm mtmam
tafiU hmtrenltm. Hierdurch steht alm daa ProAmlnm tu acbreleadem
Wirieiaprnch mit der Haiire eelhal.
Dara nun der Oraffimatlber Cato all eir meliar, lange nblilior mH
er (Horaal aelbot gerühmt, und weit fiber Heran geatellt wird '), hier-
flker hat DAderleln auch unterlaaaea aioh auBaiispreehea, und etw* na
aagen, ob diee kii dem Hera^üachen Humor zu r.Hhleo <8l, in welchem
er Kpiat. I, lü, 4'1. da« Niutirnm hie ego lam auaaprlcbt, ioden er
dem »um Thlere kerabgeeuDhenee Schlemmer Minlua eich aelber gtetoh
atelll, oder ob ea am hemlichei Aohtang gegen den iitbetlBoteB Gram*
mallker, der neue Dichter canonisob macht'), herrorgegaDgen taf.
■} Obwohl Fr. lacobi be! illo (V. 4) nlcbt u Hut» dtchle, «o lax
er docb (S. 235) luf die wunderliche CombinetioB iiurmerkum gemacht, üw
dann liegt, dd* C*lo über «in mihle« TerfahTCn gegen LuciUiu geloht, aod
Luciliui lelbii so h*rl all mtndattu (eudeil wird. Dödericin findet die*
Uoratiich.
>> So erklärt Bernhard j (rSm. Lii. 3. Aaü. S. 225) die Vena, «dehc
Satton (ill. Gr. II) lof Ciln am hinterlatien hai:
Cafe gramvMtitMt, LatitM itnn,
Qaf mlMt Itgit me fkeit p»mm.
^cbv Google
AMriMBitwg alcb b«l Cal« habe iiMlnvIareD woIIm, danit nah or im
4M 0*MM hSae; m wänta DOdBrieia an allarw*al«ai«p Matianaa.
Aber dl*, okao erwAbele „iMnllcbe Acbiuag" wird doob tmei ihr Be-
riaabsD habsB. Kirobner ROfeoa befeauptaie, Horas kabe am B«gcüa-
daag aaittcs Urlbolla über l.iielliiu baloe BeslitigUBf imrck Ikentd«
AMoriill, am wealgalen der von erannMlkeru bedurft, uad vaewtitt
!■ Sebvff der HIHlimg, die Horaa au dao eraauuitkera uad au CaW
•ianlHMI^ auf Epiatel I, ]&, 39, woraaeb grammatkt eMUrw tnlwi
M fmlpila HoraKeni flache aich« war. Aber aiMkb aeUiat lu der tot*
UegattdeD sabBtaa B»ire Ist ein deutllolier Viogwaeig eatbaltea. Oeaa
iH V. 76 apriabt Hara« nlt maa tgo offeabar m», dab er Bi«bl h da«
9bor«n geh«re, die dareb erannallker ala hlaukeha HDbriftaleller a«-
erkBMBt und fn tfchulen elngefübrt an wardea wiaaebea. Die Tboraa
ftle» {itwteina), aiebt Horaa aaluniegea aleh aa die draniaallher am.
Wie bteroacb da« boriHlnib« I^b des Oramaaiikera In EBerdtaM a»
begiiadaa «el, dlea bat l>Herlela, wie geaagt, nlebt «rBriert.
!■ dea Wertes hri* et fmäbrnt mii* txtrmla» nfltdila ick Mit
Vea, Helneke, Orelti, DflaiKer, Krflger, Btallbaan u. A. die
Laaart' exkortatMt, IrMn der nnreifeihaßea paa«i*en 8edauüia( var-
■iekea, wall daa Osymoraa aill txoratvi etwai gar a|tl(Bda»H aa
wardea acbelat. DflderleiB glaubt, eiorwiiu aei boraaläcbar ala ««-
jürfonu. „Ba Kegt (aagl er) ela Buner darin, wie la der leied-
•aailialt der Peltaebe." — Vr. Jaaoba (NoIb m 8.236) fand dtoae
Watte weder laaiilg,*Baeb acbAn, eondeni froallg. Ick aiflcble *er-
aaokea, dlea Urlbell JaeebaeD« gegea DMerteln au raobttartigeB. Wean
wir, okae vcb den Hamor, der In „der ■eredaBoilieit der Peilaoha'f
Nagt, beCkngea >b aein, den Auadmck dea QadaaJieiia geawier batncb-
laa, a« wlrd«lBleuchiaB, dale die „Peilache", aucb wean aiir et')
l*ri» H /«at'tef Ja Saise ilÜDde, achoo elwaa aUrk, wena nlebt fiber-
ttlafciB (Bebea dem'üaneD tstratuä) veriretCD wire. Dadurcb itaft
aber BOab daa Beiwert «rAj daau koainit {tt lorii *t fmaHai adi*-)
wM die UebMtrelbvBg abgaMbataekt. Nar ein eramaMtiker odti
Paet wleBIbacolDa (in den bekaaaUleb Kirobner dea Verhtaaer ea-
Imm will) konnte ela solcbea Satxgebiide «cbatTeD, well er aa den
wtt^gen Gedanken „einen ailttelat SoblSgeu erbitten" eine
aelebe Vrende batie, dab er aicfa alcbt lief gen og in deaielbeu ver-
neflkea oder Ihn alcbl grell genug Biisdrflchen konnle, nu Ibn recht
■aobdniokflvoll benertlicb sii mactiea. Offenbar kannte der VertMaer
BoTMana Begel (V. 13 In der «abnleo Sallre) nicbt, nach weletaer dar
wrtaKKi mriiui parcil et «xittiaat tat eoniullo.
Bat» aber In den nAcbsten Worieo Horaa fingieren aoil, er habe
deAfcalb bo viel Scblige ven Orbillua erhalten, daaUl er den Qeachaack
dir Nenselt beriobtige, nad den Widerwillen deraelben gegen die allen
Dichter abhelfen benpe; ifien steht m ziemlich mit Allem im Wlder-
aprucb, yaa una BoraK soBBt von seiner Sieltung gegen die allen rö-
niiichcB Dichler erkennen IBM. Und dacu kommt noch, 6tta ei ein
offeobarer Wfderapriicb laf, elnereeite den Toraatse aDszaaprecTieD, van
dem alten Dichter Lncil DackweUen au wollen, wie sehr er mmAuNt
obwohl Weieherl (RJI. poet. Lit. p. 31» Nol. I9> di«en 'Worten eine
■Ddrre Amlegung gfccbeo hilt«.
') DSderiein KcN iw*r gtfoi *)1e Handidiriften nach GeiiKn Emea-
dation e« loriä etc. Allein aach bei ieru *l fiunbut it t— VerbShniri
wenig pKndcit^
^cbvGooglf
GM VlMte AbtbAitaBC. UMotUkm.
•M, oM ■■dwMlta KU bek«Bi>w, vom Jmgtmi Mf Awu wwgahUJl
word«it BO «ein, dw dl« aliea Diotaier gegea dan Widenvilf«M 4«r
Nenaett su •ebSUeo. Wenn wir Bftniidi vofl den elaKeBto-«Htca Ij«fc<
Calo"! abtebsB, ■« Ugt Borax nick DAdHlelna AiiffaMung! „Ick will
dir alten Dicbler URbwelReD, wie febleTTOll du bist, ick, den ■■■
Mit harten Mb II gea daaa heran geaogeD bat, die alte a Dichter war-
tkeldlgea au kflnDeu." — Snilie Horaa damit andeiiicD wollea, dafi<
tlWI» der Weien Söhlige genlt daa Segealhell voa dem, woan ■—
tha hake haranblldea wolka, beraunfekammea aei ? — leb nOchte die**
W*i1e dca Prodninn«, aDfern sie aoa den Mnada daa Horaa hsnaea
Mitoa, eher Kr Daalaa ala Nr etwaa äadraa baltea. Aach will ^är
, Ib AHfemelaen ddnkea, dalb Horaa aieh aeinea Berub, VortUUapffar
oder Wonfahrer dar aeneD IdaaeOdiea Dichleracbule gagea die PreunM
■ad aiisaoblle&lickaa Verehrer der altea Dichter mi aela, viel *■ «r«at
' bewubt war, al« dab er auch onr in Scbarse dies hiue anatdlpaa
■ege«. 8oDd erbarer Weise neiol dbo Dfiderleia, dab ela Paar Veras
grade aus dpr Kplstal, in welcher Hcrar. gaca beaoadera zu Owaatea
der aantea Diohter gegea die alieo aiiftriu, hloreickeDd geaAgten, sn
•eine Aainwaimg; kii techtfertigea '). Allelo diese Verae des Hnrailna
Aber LiHui Aedranleiia laufea wenigalena dnrebajia niehl, wie die
Sehalarede einea solchea, o^w qui ferl pttit anliqKÜ. Uad die die-
•eo Veraeo Kualcbst vuraogehenden *) aprecheo deutlich ana, dafa
Rorsa Biir deaen ein rlebdgea ■Urlhell über die altea Dichter xugeateke,
welche ^aseheo, dar« diesei folgendes eigea ist: I) qttatJmm mämm
amliqut 4it*r; 2) pltra^ut dtirt kktre, 3) multa ignata äieen, Dtem
Ist dh) VerUeldlgUDg und B&He, welche der Zfigllag Orbila dea «IM«
Dioblero aagadelhen llbt.
Waa dea Gr«nna(tn>riiBi 4qvituwi äoclitiimm belrtHt, so Imt ackwi
Jaeuba erkllri, dafs er nicht witaa. waa er nit dleaeM Prftdloat mh-
flwgea solle. Rircltner meiat, da diea Loh (e^nitum äadittiauia)
doch nicht nit den fumhiu utKi txorMm, den ebaa eiie sklava^nA-
iiilge ICralebung aun Vorwurfe genacht werdea «el, deh vacUadea
laase, so sei die Bealehuag anf Cato ■achgeniber; aber er zweHelt
aa den RiEleratinde Cato's so sehr, daia er lieber grmmmmticoruM
«f airfen Joctiuimiii ieaen mffcble. DSderlela dagegen Badet oa „nacü
der Notla bei Sneton durehaua eicht unwahracbeinllch, da& Cato ael-
aer Cteburt aaota dam Hltteratand aagetOrte." — üueton sagt aoa aaa,
dab einige heriehtat hliten, Cato sei Burtmi evjutiaui liherimi ge-
wesen; er selbst (Cato) aber habe in einer Schrift behnnptel; tagt-
ntimm «s nalunt. Diese Berichte tjuetooB kflcneo nicht die Notla aela,
auf welche DOderlein sfcli stülr.t. Wenn aber die Stdtsa darin llegea
Bellte, dab Caio'a Vermögen grofe genug war, ua Snlla'a Raab^er
B« reiaea, und er debhalb den reichen Rltteraland aageMrt s« hajaa
•ekeiae, ao iat nicht niader sicher, dafa die libirti oft ««kr gnfea
■) „Wenn wlrklldi noch Kit mmd" <»(( Dfidcrlim) „jtott tWn (T. d)
snf Hom (edinlet bat, m iduTi lidi Niemaad der ichluenden PanlleU <r-
üum halira EpUi. II, 1, 69:
Non eg>NMrM intteior Mmimqmt earmina tÄti
Kue reor, «Kniai qua* plmg^ta» miki parva
Orbüiuai £^art."
*) EpiM. II, 1. 66 IT:
Si qnatium mimit aaiifw, n fUrm^m Are
Di^« «ftäit tat, igtimf mulim fatHmr,
El tapii tt mmtai /acii ff Jaw jmKemt mtqm.
^cb, Google
wtr BieU M ■■*«• Ur-
s AHiihBe Klrebaera mIbIIcIi, MA HbMiriiiB <l«r TurftHW
4m KptgraoKH sei, irel«liM die aekt BtoBaB|»TeiM anmter RiUl«
■HNIIt, wint waMstlk* dadareb uatM-aiiimi, 4aA MbaeidBa uOiMlHv
4*m flnwBiaUker Cato •«fer ftefreaailet war. Deaa er riihHt (ha In
■Haa «OB HiMton angsIMrlcD «pigrainmen. [lad eine ihallcke Ahdefct
aebelM aneh dna EfngaagiwiilgraDin f phsht «a habea, ladcH Cmo «la
Verheaeerer LiwII'b gerthnt nnd telae Milde CtealaaMag gwprieaan
wcNaa matlu, tia G«igeDiw» K«gra etaen aadera eranatnlllier, ttm,
irM> aller fiel «lin»Bli eil, graOie Bohhek «oa JaKaad aaf aaklaMe,
■ad der deMuilb imm atiMea Cato weit naobMaari. Da» IpriHMH
■ocMe vea Hbaenlaa alcM «awobl d«M liuellloa beetlmMt geweMB
•ala, *)• «locraelta den Lobe des Dato, und andereeNi der Big« da«
rabCD OraiaataHkn-i, deeaea Nana aacb UintKsra Aaalebt (Krtt. ■.
■rill. II, 849) darvb dl« Worte vi ndmm Ulae Tordrlagt wurde. —
■o wie aber Bthacalm deai Ca<o Behr befreuadei war, ■• war «r de*
• rfelllaa Pnpllhia, deai bdkaaatea Lebrer dea Horaa fa deaaev
Kaabeaaaft, nbgvaelgt. Dean aaeb 8mMb (tll. «r. ») apatlete «r ael-
■er, wrll OrblllH* In Alter daa QedleMaMk verlvr, fa deai Vene:
OrHNwt wiüiam nt Httrttmm sNwm.
W«aa wir aber aaa nlt Ritter le de« tt foH* «( ßmttut utü esr-
«tiaftt* dea OrMliiu anaekneD, ao (ttmiat diea Mieh nlt der SealB-
■aag dn Ubacnlua flberela, der gaaei|^ war, dea Oiftllliia gegtm
oeleen PreMnd Cato In 8obaM«n «ii •lellea. Hlerdarch wird Klreh-
•er'i Hypolheae bMIHIlKl- "od wean die (•ehhtibworte (af rrAmm
iUm'S belnab aRf{aaMln als naMattliafr, oder ah tingeelffaete Fllek-
wertfl aDfreaebe« werdea, id eraebHnl DdetKeHa Bj'pelbeae, der aa
<lar Miclle dieaer Warie den Nanwa dea ttraniiniiitkera (de* «fvAain
darfftWatMi) vamNiibeie, nlebt gerade amiallaalg. VteIMcbt kSeMen
die beaaRten SeUotbworte ex Btnrwetäo nelaMiet babe«, nad daarft der
Beaeveafaaer OrblMna, wie SdcIwiIim Iba anaai, aegecleulet aela.
Weaa wir aiMr die Bcblirbworie (m rtitmm iffvc), welebe We-
ber elae „itnrtglleh abceacbtaackie Vllck|d)raae*j neant, fa DMertolaH
■Im hatliaHee, an «erdleaen ele aoeb einer beaanderen Beteadrtang,
■aaml UMeTlela ein bneoaderea Sewicbt darauf nn legre aekalat. Br
aagt niMlIcb; „er babe Stmpe dixi ala Kpeiefeeia an illut er-
hwat, Nad bleralt den Uebergang durch «nnc rtMte iUuc caai
Tkiiia efagweebea". — Wcna er aun hfaaanigC „Vaa dieeer Ab-
BMwaHbag Aber Cai« keht« kb aa de* aw ABfaag ver*preflbe-
Ri« Apalogle MelDaa MMaa ImtÜU aartiH iaeaaijiarfle padit «NrnnK
«■r^ofc" '); eo Mbetnt aMfaea BeMakena hier «falg» VerwhnnBg kii
fewiMhea. Dean In ABbag aecM aari ywaiaewa, faiaat «»■ auBdeiw«)
umi CSetMM, BBd Mb daa 4bb AahBg Ssaagle gar olatt MV Blharen
■Mrtemag rür j«t«t, aoadera erat fir elae kflafUge A— «iteWaBg
MMgBipracbeB oder Kugeaagt worden ■«!, habe Idi oben aiit BCder-
') Hitmil aolliD wähl die BcdtnkcD gchnbin (ein, die mllifh Heio-
dorf rarbnrhie, der hier gir keine Vn-bindon; erhennen lomiu („im Vori-
gen iit nichii dl, wonnf lieh üiue bttiVhen kSDnlc"), und twdleot Jaeobi
(8. I&8 NM. 13), der «Uubie, ittue mü« erkICrt wtH» dnfdi mi U,
fttod iimi mt dtWDnMratmrmm mm, gwaat ai»a<awM «t( ImmUmi, wo
daa d^e U»ali»|kan ciMr V«faMang mit daa WorMM Smif mt*m-
p«tilo £xi elc. inf du onTerlenabartle in dia ADfcD iprinfan wGrdc.
ZeMiebr. t. i. OjmmuAUw—a. XVII. 8. 39
..Google
610 Vierte AkOMHiiaf. MiatOtta.
lel«^ «MtiBMeBAeB WwtM — dtgOTriMa». Wm ■)>«- Mr jetst m
hMftmfcWi weder sugeaag» war, noch wiAIICh jMml hf^ntti»» wfrd,
EU itm kann laaD nlcbt snrMikekrea. Wenn aber naefe DMecl«!*^
Mw4ricklfoben Wflrre« „itempt tacenpant» Jin ptde eumrt mtmu
LaeHi" Kr eine Kpexegciia ku illur angeMhea wenlea wallte, ma iat
4ocb nuerwl|:ea, ilab die Bpeieceiiia liamer elwM Ist, waa naek-
her koNtmt. Was aber in der Bodc (d. h. in der Zelt, in der tat
rede) nacblier künint, kii dem kann leb ntcht anrüolikebrea n-oHea.
Die BegTlITe „Kprxegesls" und „reHre" tarnen aich alao bler wenlg-
aleaa alcht In KIna T(t^eln(^n. Auch dürfte leicht rii erheaaen »ejB,
d^k daa Veraprochene (nfl dtmatulTatarum tut, OHaai maiiatm nt
liKtiliut) uail daa Fnlgcnde (nempe incompotilo Jtxi tte.) nicht Biir
•praelilloh ) aoBdera anck Inflaoh kwgI esax Terachiedeae Dlaga alad.
Wenn jedoch USderlela bemerkr: „bitte HoraR gem^rieben: md iUmi
f««f üxi inreatpoiile etc.. ao wlre ein Milhveraland ktmm MdgUeb
geweaeo"; na wird dl«aer acacrkiing Nlenaeif wlderaprecben. Deaa
•iiidann wlre der Cinn dleaer Worte; „Va den Cnio hllen Mi taaaw
«ad «n meiner fniherea VebaDpliiag, de« IiUcUlua Tcne aelen siebt
kanalnilklg, ntiräckKii kehren". DIea bendfe alcb i^er aar daa firäbar
(In 4er vierte» Ratire) Oeangte, wkre nber kein« Rllehkekr H
etwaa In Anfang Teraproobenen.
Fr. A. Weir wollte bekannlllcb die Kritik und Brhilmag der Al-
lan nicht durch daa eeMbI, anndera durch alokerea Wieaen g«Mlel
aeb«D. Die Behaniihtufc ttnaerer Frage bar aber dadurch eine MAwaeka
Seite erbaltcB, dafa da* GefSbl lo die BDtMheldung deradben Maeta-
genogen wurde. Fr. JaoAba halte (8.231) erklirt, dab der Tob
der acht Verae gar elcbt mit dem Tone dea Heran dberelaailHBe,
dah jedoch diese Behaiiptnng grofhenthelln auf dem Gefdble bwwbe.
Blernncb war Dflderlaln borecbOgl, aelne Behniiplnng, daft dte
Sprache der acht Verse fflr Iho nichts Uahoraniachea tanke, aof d««
Srufld nii atdlnen, dafs die enlgegeogeaelxle Annlcbl blob GefBUs-
aache aei ■ ). Waa fr. Jacobs groreentheDa dem SofShIe sngewle-
■en, daffir bat DAderleln hinfs das Geffihl in Anaprneb gwOMMea.
Va* es Bchelat alierdlnga, daTi, wollten wir aaf dleaeai Wege In der
KrtrteniDg dieaer Frage fortfahren, wir noch lange tob elBem festen
ICIel« fern blelhen dürften, »in gerne Ich Abrigea« hekenne, dab leb
den feinen Bemerkiiogea noderieina ru tfora« fOr melDe Auffkanaaft
dieaea Dlehtem vielea verdanke, an darf Ich abM auch offen geste-
bu, daft es mir ie sehr viele» von Dfidarlein angeregleo Prägen
weniger leicht geworden let, ala in dieaer, oiioe groOwa ZOgen van
der Uddwielnichen AnfhaaiiBg Mich loowieagen. Dock will 1(A »blge
Kr4rt«ru»g Blckt gegen Ddderlein geaokrlebea hKbeB; loh glnnbte
«leliKebr der UnkerKeugung fttigen an aollen, welche Fr. Jaooba In
dteaer Frage auaapnieb, dalk man Bimiloh „bei dem atritllgea Staad
der Sacke auf feraerea frtkell nickt veralcklen dirfe) dab MtemaBd,
4«» der Bekrlfisteller, nn den ea aiok handelt, lieb Iat, slofc In elaua
Bolokea Falle airea Urtbeila enlhaltea kdene, vnd wen ea nn dta
Wahrheit »n (fann sei, der werde die Grande aeloer Heloiing mit der
abweichenden ao lange vergleichen, bla nr bei sich kd einiger Siekar-
keit gelangt Ist".
') AnchHcsiDdorr halte geu((; „dafi die acht Vme mit der folgenden
SMire nicht lai eiiKm StBek siDd, (OUt man leicht"; Mid Prantc {Vmi
f' 107) Mtt; [AeriMi versHidH colerMN] vrre Hartilimmttm eise «etalto.
^cbv Google
OUge Z«U«ii waren Bl«darcMckriefasii, kla «Ir B«m H. Ke«k'i
■ebi grdadllcha Receniloa der DMerlelnschee BearbelBieg der BaHree
In JafeD'B JabrbBclierD fOi PbiloloKle (J«ki«ug 1861. H«ft 11 mi 12.
S. 761 ir.) Bukan. — Herr Keck bob etlami la der BBBpteaohe nlt
Dflderleln flberein, oftnliob deCi Hora« nreprünKllck der Hatlre jene
Bebt Veree voraogesetEi, aber oachlier Ibelk durcb Bkkere Bekaaa^
echoA BiK den ßrMBtingluorum tguitvm äocliiiimm*, Ihella duroh Vlr-
gil und HiceoBs verBDlabt wurde, in eloer npAtern Anegake ele we(-
Bureuen. Dabei beruft er aicli auch aur da« eefOhl, lodeia maa
TOB jeden fordere kdeoe, daf« er füble, wte die Satire nDTer-
Cieicblleli viel eclidaer nit den draallacben jttmpt ineoaipMilo BBbebl,
ale mil jenen nicht gaez llchlvollee echt ElnleituegeveraeB. Hnr de«
norae aelbet tleg, nach Herro Kechs Aatlchl, anllngllcli dl«e QeMbl
ab, da« nan von jeden fordern kann. Bolite aber die AanabiM, «lab
Horax nnprfioglich die Satire mit Luciti, quam tit attniot%t ke-
gonneB habe, eicbt in grellem Wlderaprnch iteheo mit der Bekaaf-
tnng, welche Herr Keck S. 774 eelner HeceniilaH aueapricbt, dab die
TeedeBB der «ehnlen Satire geweaen sei, tob de» ta der vlerteB
Satire gegeB Luciilii« auageaprocbeeen Vorwürftoa elnHileBkeB, und
ibn „eine ElireBerklirung an geben"? — Wla kana Je elB«
Etareoerklftrong anfkogen mll: fasM *it m*%i»*»t, ftrtitummt —
Weaa fibrigeaa Berr Keck In der vierten Batire eine jugendliek
bDchnQthige Verunglinpfuog dee LtioiUaa alehl, and la der ga»-
Ben aehntea Satire eine etwas verlegene bekleanene BtlM-
nuBg des Heraa, der eicb wegen einiger bartea ungereebte» Aa»<
drScke verlbeidigee muläte; ao wird diese WabrnebaHiBg wakfaAel»-
llch euf de« „Gerafai" bentben.
Da Ich aber dai In der ReceBaino weller Doch Tnrgetrageae bd
den Leaero als bekannt voranMeleeD kann, ao nOcbte Ich Btlr aBm
Scblufa nur neck eine Benerkong erlanbee:
Bevor der von Jaeoba auageaproebeve Bauptdawucf, der von
Keek ebeoBowealg als von DAderleiB kerdokelclitigt worde, wMer-
legl aelD wird, dala niAllch „von den, waa daa Bzerdlon verkalbt,
in dem Gedichte eelbat aloMa geacblebt, aotdera beinah daa ßegea-
ttell", wird ea auch nicht recht etattbaft aeln, auf dae EiaMdBt der
entgegeBetekeadea Aealcbten Boeb aAker, ala bereite geaekabBB, alB-
Karlarufac. Veldbanaeb.
Zu Sophaklea Electra.
V. 91 f. iii /oioSfr' ijUJcf W Qvx fffr' imvitr w. etO.
Daaa die leeart der Hdas. entaohieden fklaeh lat, geben wol alle
heranageber und erkikrer dea Boph. au. Raper schrieb »t inaii^a
fih; Hook ■( jnaü#a uir oün tin' h' ö»ii« i. Beldea Terwirn Her-
mann, „fUia fih tie miü ngtä/üarti". Ohne diese oonleotar vorher
au kennen — ans Hernanii's agnerknBg — voraachie lok:
^cbvGooglf
tl3 vierte AHkeiI»K. MlAOonni,
V. 123 (=» 132 >«HB.] «intif W eniftÖToi' at/i^if
V. 139 [s 137 Renn.] . . stcmtmc. om yönt avri litalaw
•Siiiitar tat entweAer die •tropke oder die Mtlatropbe — T. 133
V. 139 T«rderbt. Ich f ebe Diir die iesut des Lenr. A n, u die wir
«H «HelB Ell haNcD tiaben. Ich glaube mit Nanck, du> hl der atro-
phe der fehler Hegt. Ist etwa an acbrelbea:
— „0 _fitia mittrrim*e malrii, Eltctra, qtiBm profundiM, lam i'uatM-
bilt, hanc lu»m lamtatationem.". Dbdd würde änaqi;, wie man sagt,
■^elchsam sintt det adverbluniB sleka. Vrellich Ut nicht %n leecnen,
nur. ela posillv öxo^; aleh nicht xii finden acheial; die aupertatt*-
(bra iioqiaiaim [Soph. O. C. I'20] beweiat nichia, mehr vieUakkt
HeiycMu«, hei dem af^oniii; wol nh Elnsle^ au »oph. 0. C. 120 )■
öiB^t au verwandeln lal, Auaxerdem bietet ctoe «naiogle >. h. «nr*
lifi — sr^itaTOi. Uehrigens kann «■ofi« lär aehr leicht in äuiffifiar
Teraolirleben aeln, wenn der nbechreiber für <iia^c ts« snaiob« cUa-
eioTor Im und dano dieae falache fern dea (eniala. in ctmifMner
iDdert«.
V, 163. ^ij^a-ri /lolötxa Bl«. leb fiwrille ntchf , ihtaR dIeae wart*
oder 41« han vorhen^eadea .^mc tvi^^o» onrruinplrl eind. Wollen
wir /Vif^ait halten, ao dürfte vietleiekt im *ork ergehen den an Indern
mIh (v^nrot, BD daa« diii; tvipqaiioii genit. abael. iat. Dm die ah-
eAreüMr icfv^oyo« KD ßtiftan ohne welteree In den dnti* Terwnnä«^'
ten, war leicht BOglieh. — Binttm /loiiTr ohne adiectlnna a« ßifan
lal gm* gewMDlIcb; vergl. da« beleplel aaa Knr. Bl. 490, nebr bd
Lobeck n. a. n.
V. 192 f. < fiir aiatl aiir atai^
tiiali 9' äjiifUiiafteu Tfcmiftuc*
Vmt alte* Im au beaehtna, daaa der Laar. A aichi äfi^Utofiti*,
Baadern ä^Josoitiou Uetet, waa Sobaeid. mit r«:bt feathlelt. Dana Int
■aldrileh utmt i^. t^anSieK nnalnnlf , ob auch {irat ifiaraita* ig»-
■JCot. Bidcen andere beaTUeilea. Der «inn tet dann, weaa Efrac. wta
die HraBHaliker »ick auadrileken, it tffettit veraUnden wird, „Mcfa-
ier « ai*MM, it» ttt miU ilU gaam ptregriua nl" (f«atf ai illmm
M«n mimitlar). Auch kAnnle man tut (<kic den nom. Ufa aataea aaf
Bleoira beaügliek. Oewlan iat, daais Hophoklei Efro; nur ia dem alDM
von prrtgritiitt , nie von kotpiialU gebranctt. Vgl, Bllendt Lexloaa
Warum wiodern so viele bessis^e Gjmnistallehrer aadi
Preorsoi?
Ea aekeint alobt ttiaagemeaaBO , In eioer praoblscbeB IMIachrlfl
•laMil die Oraaehen r.a beapreoben, RHa denen In dea lebaien aekn
Jahren etwa Dicht weniger ida 39 jiinge e^BnaBia Hehrer, nachdem
nie ihr Bxamen in Heasen abaoIvlTt halten, ina Aualand meist nach
Preubea ßbergeaiedelt alod. — Irrig wire ee, den Snuid dieaer Ur-
^cbv Google
613
MkaiHH« (■ ita mngtmtinn MlUk(*ea Vwllllitwei KiufcMi—
raoteg KH woUcb; lm> ontcr ilMen habfli dl» GynoMlalMrar akk*
■•hr, flvUIefe «Mh nlckl wenisv gdtwn, al« «der« siMKlMuigaMI-
Il|e. BheMo.lnii; wire der Hebltil^ daft (n Hmmb totwlferaBd ata
grober Deberfliilk herrsche «■ flchulaaiacaadldateo) tn OeitealbcU
der Haagel bt jeiKt eo grob, dab dla Caadldalea tahoa witeead «w
Prohcjabre« ■!( der ««llea Veraabaeg eiacr Lebreretell« be—Braft,
dkb Thealogen uad Heallehrer aa die OyMoMfett bereafeuitea w«r-
4eB adaeea, am bdt die enpfiadllchaten LBcken anacoHiUeB. Weap
MW Müherdeai wie behaaBt grade der Beaae aeJnaBi hlelaen Bpeelak
valtrUad mli keaeaderer Verliebe «rg^ea ist, ao mü»mm weU SM-
luag uod Aiiaalcbtaa «iaca beatiaobea SjBaaatallahrer» g«aa be—
dera achleoh» eeia, da ao Viele Mie dlaeen Blande Ure BelHHUfe mp-
iMaen. Dub dlee la der Tbai MHaeaUkb fir dl« jäBgerea Lebrer ••
iat, wird ekb aus der fötgendcB Darateilantt ergebea.
iB dea Jahrea IS32 bla 1835 wurdoB die bcaalachea a>«aftrieB
Beu orgaalaln, uBd die fiehalte der 42 ordeniUcheB Letrer la folgefl-
der Welee iutgeaMlt:
10 M 800 TblTB. B 8000,
10-70» - = 7000,
10-600 - -< 6000,
12 - MO - — «WO-
42. 27000.
DIaa erglebt elaeo DarcbacbDlttagebalt tob M3 Tblm.
Seit jeaer Zell worden bhb dorcb dl« TerMebrang almBtUelMr.
Ojinnaatea me je awei oder drei Klaaaen etwa Biraaalg Lebreriirflne
■ebr Bdtblg; dadurch aber, dato dieae alle ala •■ g. Bfllftlehrer nd
baaanragte Lehrer natea aDgelSgt worden elad, Iat der med ge-
legt werdee u der jeMt Mit jadeai Jahre liak noch nehr verachleeh-
taradea SteHaBg der Latoer. Ea hameB a« blnsa M den abea ayf-
gaslbllen ordeoUlohaa Lehrern:
42. B 27000,
naihiebrwr: 5 in 400 IHlm. » 2000,
S - 300 - •= 1500,
beauftragt« Lehrer; 12 7_ 260 - — 0000.
64. 33HW.
DMdiireh alekt der DHOhaMeUtagebait auf K3 Tbk.
Ba wflitf« daher Ae Abgeht, den (kit oh du Doppelt« gealfege-
nee Preleea der LeboBaHltlel genSb die dehalte der Staatadleaer bb
erhAhea, Hr die ejaBaalallehrer aur dann erreicht werdea, wenn der
DnrobaebBlttagebalt von 1832 auf 760 Thir. erhöht wflrde, wie b. M.
bei AtgeBder Vertbrilnag:
Oberlehrer: 10 ku 1200 = 12000, oder mi 1000 = 10000,
10 - 1000 = 10000, - - 900 a 9000,
10 - 800 = 8000, - ~ 800 = 8000,
«rdentl. Lehrer: in - 600 = 6000, - - 700 = 7000,
10 - 500 = 5000, - - 600 = 6000,
10 - 400 = 4000, - - 500 = 5000.
Die Laufbaha eiaea Lehrer« lai aber nicht bloe durch das SiBfcea dee
DBrebeehalllegehaltei aai 120 Tbir., soBdem noch mebr durch du bei
welleai laagaamere rortiOckea bedentead *erBobl«cbtett worden, wie
^cbv Google
614 vierte AMhennr HlweHen.
MgeMe tetmcMueg srfgt. Hb Lehrer, der 1830 «ein BiKHee ge-
«Mfet baue, warile 1833 nlt 500 Thlm. itusesiellt, erlifeli I83S, 1839,
IB4S je 100 Tbh-. Daläge, hatte also Ifi Jahre nach aeiDeia ExaneB
bereu« die Mckiite fi-ehaltahlAsae erreicht, wühreod Lehrer, die Ewi-
Hten I84T nnd I8M Ihr Bianen gemacht bähen, hent rii Tage nock
«leht da aagelnngt aied, wo jener anflog, i. h. noch HGIfslehrer «Ind.
So IRbt alch ferner berecbnen, dah ein Lehrer von IB32 In seinen
•relen Keks nieDerjahren efoeD um mehr ala 3000 Thlm. hflheren Ge-
halt Ten Staate besogen bat, ala ein Lehrer von 18&2, fUeUt eick
die Onglelchhelt der Lautbahnen m deutlich herani, ao wird man un-
abwelalloh kh der AnaieJit gefBbrt; gereckter ala Aberbaopt jede V«r-
tbeiluDg In Behalt ahlaeaeo lat die EtorlchtODg, wie ale in Naasait,
Maden nbd andern deitteehen Staaten getrofTen ist, wonach daa Auf--
rflclten der jüngeren Lehrer nicht tod den Tode oder der Peaaloni-
ruDg der Alteren Bbhfinglg lat, aondero nach einer beaiininien Reibe
Toa Dlena^jabren Immer *on eelbst erfolgt.
Nach den eben geacbllderteo Verhiltnleaen wird «a afch begreifen
laaaeD, daA so viele juage Lehrer aus Heasen oach Prenben einwan-
derten, da ihnen dort doch neiatena eine ordentliche Lebreraielie mit
MO Tblrn. geboten wurde, worauf ate sich hier erst nach 12 bia lä
Dieaatjahre* Bechniing machen konolcB. Aber aiicb abgeaeben tob
der Qebaitafrage iai ea für eloen Lehrer nur beachimend und krla-
kend, In Hessen noch HOirsIebrer genanot r.n werden, wenn Altera-
nnri S tu diengeDOBaen anderer Slaalen llngat Oberlehrer geworden sind.
„HäirsiebreP' ist auch nur ein schlechter Name für di^enigen, wcl-
obe dieaalben Varp dich hingen und bis auf daa Unterachrelben der
Symnaalalrecbonng auch dieaelben Hechte haben, wie die ordeaUlcben
Lehrer. Will man alao nicht voa jeder Ooterichelduag abaehea, a«
aollte owB, da nun dock einmal BameDlIlch den Schülern gagenöker
auch der Titel nicht fcana ohne Bedeutung Ist, die jedenfalia unpaa-
aende Beocnanag „HQIfalehrer" abschaRen und die In aadem Staaten
«bliebe „Oberlehrer" eInfQhren.
Werden jedoch andere Verhiltniase beaalBcber nnd prenbiackei
flyntnasien verglichen, wie Stelinng der Lehrer dem Director gegen-
fiber, Maximum der Stundenzahl, CaBferenaen, CoiTect4jreB n. a. w.,
ao verkennen grade die nach Preuäen Ausgewanderten an wenig-
sten, iaü in aolchen BenlehuDgen heasiacbe Einrichtungen vielbeb
angenehmer sind uad den Vorzug verdienen. Ja ea glebt keaaiache
Lehrer, weiche, wenn der Unmuth Aber Ihre aeklechte lulbere Lage
ale an übermannen droht, nnr „die Bchnlordnung dea e^rnaasiana an
BuuKiau" au lesen braueben und dadurch alle UnrnfriedenheU aiu
Ihrem Beraen au verbannen Im Staude aiud').
Maebarg. 6. BoklnmelpraBg.
' ) Die letale Bcuwr^Diig erledigt «ch wohl dureb die im Juni-Heft aM-
hsliene Erklitnnf ant Bnnilaii. Ei itt vielmehr libenl, vreon eäne BebCrde
dem iodindneiicti Geichmidi cinu LelircrcoiiegiuoM *a nadgiebt.
Hollenberi.
^cbv Google
VII.
Ueber Einrichtuag der StUDdcnpläDe.
Dm «Bf Hache J^prilchwnrt : „ttiH> ii montf" drüclil In elser fir
dl« EDgllBder hOchtl charkcrBristlachen Welae »nt, van wie griMen
W«r(he ei lat, aelne Zelt gut mdcu wenden. Den UeiiUcAefl wird
n9Mt lat Geld" kaum veralSadllcb aeln, wohl aber Scblilera acMhie»
Wort:
„DDanfbaltaMn eoteilet die Zpir." — Hie nicht dsa BesUod'ge.
Sei gelreu, uad du legat ewi^e Peaaeia ihr «q.
Cwl dMH, XII riaea trsuen VietGi, wu einer treuen, gewiaasiiban««
BepntEUng der Kcit »aik auct die flobale ikre ScbOJer anhalten. TroU
aller Brnahauagen wird ca freilioli inmer Hchöler gebe«, die Ibre
Kelt nlobt «iDifaelleB wollen, die ihre Arbelt bU auf die le(*le Stuade
▼eracblebea; ja ca glebt aelbit aalcbe, die bchanpien: „Ich kann niobt
•her arbeilea, ala bla air die Dache auf den Nagel brennt, ich kann
■Minen AoftnU nkbt eber raacbea, als wenn ich Ibn morgen abllefem
HMft". Ea Ikbt alcb denken, dala nnler aolchen Naturen auch gate
•tia nAgen; deihaib miI) und bann der l.ebrer gegen ale nicht dureh-
grelAsn, wenn er nicht alle ICrelbeU beadtrinlien will (f D. R.); er
kann aeinen Scbälern Vorachiflge machen, wie sie aieh ihre hloallcb«
Arkeit eioihellen «ollen, aber er kann nicht nll ütrenge darauf baitaa,
dab ile ea nun anch unbedingt ao und nicht ändert machen. Wen»
eich ao die Veribellung der bKitaücbeD Ariteit dem Ange den Lehren
nnm Thell wenigatena enialebt, a» int um ao mebf Hüokalcht an aeh-
aun auf eine geachlckte VeTtkeiliing der Arbeit in dct Bofaule. Bin
gater Slnndenplnn, daa wird Jeder r.itgebec, lii *oa deM griCite»
Werihe, oft aber auch unenrfliclt schwierig. Die veiaten Sdtwisrlg-
kelten ergi'ben alck freilich bei jeder schule dureb beaaadere, looale
■ad penÄnllehe, Verkill n lue; von Iniereaae kann nur aeia, die nU-
gemeinen Brnndailie an beaprechen, die bei der AiilMelluBg elaea
Stunden plana beobachtet werden miltaen.
Auf drei Dinge lat Hückaloht «n aehmea: I ) Mif die Uaterrtnbta-
gegenailnde, 2) auf die Schüler, 3) anf die Lehrer. — Die tlnter-
ilcbtagegenatlnde aind ao eu verlbeilen , dab die aehwlerigeren uad
an aireoge öderen in die hlargenalnndea von 8 — II fallen; anf die letale
Vorailtlagaatitnde und die Nacbmillagratunden aolcbe, die weniger
binalicke Vorberelinng und weniger geiatige Analrengang beanapru-
cb4>B. Abgeaehen alao von den HellglODaaiinirten , die um aadern«
flrindea Immer in die Stunde von 8 — 9 gelegt werden, geftfiren la
die Horgeaatnadea alle aprachlloben uad mnihamatia^en Slaadea; —
dentache, geachfchfltobe, gocgrapblache, natiirgencklebillcbe, Zelobaen,
Sobdancb reiben. Singen geboren In die aweite Rubrik, Danach Ulkt
•M leicht flr jade Klnaae eine Art von Nnrmalpiaa fbaUleHea, an
den man jedoch nur Inaofbra aleh gebunden hlU,.ala, wenn mit dl^
■er aaeblicbea Hfickalcht Rückalcbien auf die Peraon der Scbiler oder
IfObrer In ConDicl geralhea, dieie Iclataren fit ükerwiegend gelten
mbaen. — Die (tcbüier erbeben awel Forderungen an den Stnaden-
ylan: 1) er aoli dberalohtllch und aynmetriach und 2) ao elngerie^
tel aHn, dab alck die glelcbe Vanbeiloag der hiuallehen Arbelt wie
von aelbai danua ergiebt Der siuadcnplan lot acbleobt, den die
■okdlar la den eraiea id Tagen noch alebl auawendig kdaaen, den
■elbnt Hblge Eltpfb la der diUtan und vierten Wooke aock nacbaehaa
^cbv Google
6tt Vh
■iMSB. JodMMb «nrfieMt m ileb, den PUa auf KIbm gre&M ■»-
(Ol so drnokeD ro Isaaen, alad* ibo die Schüler kii BaoM iber Ikrea
Arbellatiach ■»■ der Wand befestigen kSonen. Keroer eithiüle er Nlchto
«Ja kurae Aagab« 4s* LekTgBf eaata^des Hwd den Nm««n dei liChreia;
nur dBoaeh sieht der Scbüier; Mr die neu elotretcDdeii kann ma
uaterhalb de« Plaaea eine Ueberalcht der !■ jeder Blaaae clagefükclea
a«bulbJioher abdrucken IsMen. Allel Uebrlg« 1*( uaiäia und gakMt
tu die ScbulBKJirfobteB dea ProcraKsii, nickt auf d«a »(OBdmplaN. —
Ual«i ayMneiriach verslete Ick, daf* aich Hoalae tnd Dviwerau^
nienalaK uad Preliax, MItiwoch und tinonabend ao genau ala w(glli>
enUprecbent denn die« dient aowobl nur grfffteren Ueberalcbtilcbkrft
ala aucb «ur lelckierea nod gleicheren Terfhellung der bliiallckea
Arbelt. Jeder Tag fordere ndgllchat gleich viel hiirallche Vm-heret-
Umti DieM Maatag und I>«BBer*tag nehr, and dk übrigen Tag« tW
weolgeE, MBB der floButag umI dleA-eieB NaduBlttage dcaMhtwMfc
■b4 iManakend eollen alokl dnrck vermekrte biaallcka Arbalt da»
BbMUwb verdorlMB wafdav. Beaeadera die aebrlftlicbtiB ArbedM« atad
afffdie varaobledenen Tag« feat au *enfeelten! jed« «erds »b itm
ein Ar alle Mal bet11«inlea Tage abgelieren aad ebenao prAeia wl»
ttr nurAckgegekea t denn darin ver Alle« nnfc ein« sickere Ordasag
ttm, and der Lehrer dem Sckaier mit guleai lelaMel voraairelMB.
Bl» nalekea Betiplel der Ordnung und Mele gleichen Arbeltaelnik«^
tumg, daa der Lehrer glebl, wird ebne Zweifel anr den Bcknler aekr
BhaÄrik bahea, ala eebOBe Ansei BaDdereelKnageB 6ber; „fi'aie m m»-
Mf". — Wenn wir nun von der Vertheltang der Onterrlcktageg«»*
•aade unter die l^ekrer aTirakea, welcke Pardernag stellt daaa bm*
der Leirer an einea guten Stnadeaplan ? Sie Wfiaaeka, weieke kler-
bet vorgebnwkt werden) Mnaan aekr naaBlgbltlger Natur seia; aar
dM haBi dar Lehrar ntlt vollam il«chl verlangM, iah aeina Arbak
!■ dar Sebila maanBenklagt, ika nlcbt KaraiAebelt wird, deaa da-
darek wird« Iha aach aeiae btaanelie AAMaaeb cerackaiilea werdeo.
Wenn >. B. ala Lekrer von 8—9, dann wieder *ea 10—11 nad Na^«
■Maga TOB %—9 anterrloktea aoll, eo helAt daa nlcbta Aaderea, aln
IbM aeine Zait aar an verantwortliche Weise atetlen. Und do(* gtebt
ea noch Slundeapllae, In denen dlea vorfcoantt nur wen> dar Lalr»
MÜhtt dieaa Lage eelner Btmdea w0nMhi, ist ala gerecht hrtlgt. Bei
wAoheotllCh 30 Stunden wird ea In der Begel an Mganehmaten aalBf
MI Bwel Tagen von 10—12 and 9—4, an den übrigen van S — II
adar 9—12 nn unierricbteD. In AllgeraelneB aber solltea WSnacke
der Lehrer, wean ale nicht grillenhafter Nainr sind, oder wenn akM
Rtokaiehten aar Schule und Schfller gehleleriach Blnapracke dagegaa
erhekeu, tmmer «eile Berdekslcktlgnag Baden. Geschieht dlea nMt,
and werden de* Lekrer aelna Biunden in Ikm ankequeaier aad wl-
derwlrtlger Welse aageaelat, so hana IhH die Frendlghelt ta edaa»
Pentf» gaatdri, nad daduroh der flebnla der grMia NaekUiell aaga-
ffgt wodaa. Wenn frelUck ala Lehrer waasobt, van X— S hala«
■Mada RU kaben, damit ar nickt im etsibana den Mlliagstiaek jadaa
Mal veilBsaaB nalb, grada wenn der Pudding konnit; »dar et* A^
derer, alaaa oder awal Tage In der Woche gaoa TM aa batea, ■■
aar dla Jagd gekaa n k«BBeii, — na aiad aaloba WSBaeka wlrUWl
vargekaaeM waadaa, ihre HrfDIImg aber aidokta aebwer au «aaMb>
worlaa sela. Bfllig« Wdaaeba jedoeb nflaaen baaeMot werdaa, aalM
waaa der Noraalplaa dadureb gaatdri, aeMtal wana OeberaicbtfMIndt
oder ByMHaIcia damniar leiden aeliia. fieratken mditck W^Mko
vaMcUadaaar Lekrar ia Conflioi, au veratebi es sMi tob selbat, dak
der jiagara den iltaren Baobateken Hab.
^cbv Google
So MAobW eia 8tand«iiplav , der alten AnttordflniBfeB eitiprioht,
aa itm Niemand laebr eiwaa aiwBU*eUen bitte, ««hr actwer so er-
alelen mId; aber wlo vcrfHbrt bsb flberhnnpt, üb c(a solcbe* luast-
werb au tilaade ci: briagenf — Grolbe «cbRcbbreitanlge Tab«I1«B
werden auf TIscbea BDegebreliet; die eine mll bidnea Blittcfaea be-
legt, die Bit Ani^abe dar UMenicbtageKeDatiade T«r*ehea alsit, die
aadere aift aoleben, dta dfe Nanea d«r Lekrer Ira^^a; daan wird iMf
bddea ao lange alt Bin- nad Herlegeii operirt, Ma af« SberehNllav-
«en. Aadere nehaiea ataB der BUItcbea gefirbte eiaaBtfleboben «der
Wechaadefa Mit geflrbleii KOpfen, ao daft je eiae Partie efseai Lek-
rer entaprichl. AnT claea je Kleinere» ftantn jedoob aiaa daa fiaaae
KsnamMeBaarflckeB vcmag, nm •« lelcbier baoa laaa ea Sbereehea
aod BdlUge Aend«iiDgcn voTDebneti. FaM naa tmaer die ealapre-
chendan Tage BMaBmea und aebrelbt akb nnr die Aafangafeuebafabea
dw LebreraaawB anf, an wird daa SaDne kaun ein Ociafblittebea
riaaebnea. Sind der Aeadervagea ea riel gewerdea, aehrBlbt naa
dieaea raach wieder ab md kaaa naftledeii m4; wean auf de» fSaf-
tCB BMiteken AHea Ib HalBea lit. Den oben erwlbaten NornalpTaa
lagt naa m Orande «ad laderl daraa to lance, bia ndgHelat alleB
FoNenagea eaiaproehea l*t. Bla aalcker UrMiMdaaftnit fSr etad
aaebakhMlge Aaaialt aleM etwa m aaa:
MoBtag uBd DoBueratag.
i. /.
i ,. g. f. i. i. (.
Fär dea, welcher nit jedeB Bncbatabea den NaBen eieta Lebrera
uad dea vea ihB bebaadellefl Lehrgegeaatand 1b Gelale TcrblDdea
linnB, gewlonen die Bucbaiaben aofort Leben. Die ncUlen Scbwie-
rlgkeiten machen in der Hegel die malhematlacben Sliiodea, weil der
betreffende Lebrer fortwährend aua einer Klasse In die aadere äber-
gehcn miirb, die Ordinarien dagegen ea lieben, swel Stunden Maler-
elnaader In Ihrer RIaase au geben. Mao Ibni daher wobi, den Ha-
IbeiaaticiM mit aDdereo MchtordlaarLeo an cofflbiniren und beide sich
la deoseltien Klassen ablOsen ko la«sen. Bei eiaein Mailnuim von 22
Stunden litrat es slDb erreichen, daTa jeder Lehrer auber Mlllwodi
und Sonnabend nocb nwel freie Nachmlllage bat, eine AaDebmIicbkeit
Tvn nlcbt geringem Werthe; nie aber sollte eioetD Lehrer augemu-
Ibet, aelbst nicht gestaltet werden, alle vier VoraiKlagestunden an
unierrlchteo ; ea Ist i»» eine ao grolsa Anstrengung, daCi nothwendlg
entweder die Gesundheit de« Lebren eder die letKle mit nur halber
Kraft gegebene Stunde darunter leiden mtUs.
S. seblnmelpfaag.
^cbvGooglf
vin.
Oesterreichische Gymaniiea.
Vtbtt *to «•(«rreMibefeM BrnwaaleD hkb«* wir ia iler lelxter«
Eelt mehrere MbltK«niw«Tlbe Arbeiten mIibIIbb. Vor Alles oeaae
ieb eineB (refflickeii AofaalE Id der „Oeat«rreichfMkeii Revae 1863.
Kreter Baad" von l)r. Roobegger, Directer dee K. K. ehadeMUohe«
OrmsMluna in Wiea. Vrelllch lluR die |:nachlcklkbe BemeMaag U
belräbende Befieiionee fiber die eeneatea Zoeütade aua. Von tu4t»m
C:hAracler iii die offioielle Arbeit dca Fretberrn von Heirert „B«rkM
tbtr die Anaaiellanit tob Schal- und UaierricliU-eeKeeMindea la
Wleo", 1862. Anber der Vorrede honnea fBr nne bniondera la Be-
tracbt die BenerhiiBgen 8. 35—37 betrefTeod die alliteMelnaMa atatt-
Mlaeben Aagaben Bber daa fanse e>naatlal|[eblet aad 8. 89—100, wa
die auf Symnasiea beiifi](llcben Anaatelliinfiigei^oallade, wie Du«<«l-
Innc voB BaHllchkelMn, LebrmItUI, Programne, Uoieirlcbraerfalg« (I),
4. h. BcbOIerarbeiMD elo. aufgefJhlt werden. Von den Hnbrikea der
Lehrniltel nacheB die NatarwIaaeBMhaneo nad Phllo«o|ihiBCfee Pra-
pftdeurlb dea bealen Kladmcb. Voa der AiwatelhiBK von Ojrmaanlal-
progranmeo lafiaBcn aloh elalge ailerrelehlscbe OymaaaleB elwaa Gn-
rea veraprocbeo habee, deaa man Badet aolche von VfceDx«, Teachea,
Troppan, OInfliE, CUM, SIngenfurt ued so weller.
Wlcbilger \»t, lodeb die driite PuMIIiiiIob. leb melae die „Btul-
■Uacbe Ueberalclii Ober die Oeaterrelch lachen Gyniaaalen uad Beal-
acbnlen an Bcbliisee des fcbuljahre 1861/61, welche der vereirte
Profeaacr H. BonltK der ZellRChrlft fAr die Aaterr. ejnaaeiea 1862
XII. Heft belgelegi hat, wie er aelt Jabreu loicbe Beilagen mi geben
pflegt (Vi u. '^2 a. 4.). leb gebe nur die Bubrlken der Vorbeaeribna-
gen wieder. 1. Lehn aal altea, II. Lehrer, III. Bcbäier, I) yienuea«
In Allgenelaea, 2) PreqiteuE In dea eiaaelneo Claaien '), IV. MM-
tenprache, »nlerricblaapTache, V. Scbiilgeld (rabelban geriag, durch-
scbolttlich 6 eid. II Kr». Im Jahr), VI. Wahl dea Beruf« (Theologie
Bit UBd ohee MaturitlfiexaneD 43 pr. C, Jura Zi, Medlnla 1&, Pbl-
loaophlicbe Fieber 7 pr. C). Die Tabellea aelbat geben nun von dea
deuläch-aia* lachen KronlinderB nach den eiDKeleea AoatalleB an: die
Anaahl der Lebrer und Schäler nach verachledeoeD Kategorien, Klaa-
aeo, Zeugnlbklaaaen , Religlunen, Hpraohen elc. Sodann folgen die
ICrgebniiae der MatiirltltlaprGfiingen. Endllob Gndea wir cwel Ueber-
aichlea nach KronlSndern, wonach von 8ä Gymnasial-Directorea M
gelallicbea StaDdaa lind, 35 Wellilche, von Lehrern 625 Gelatli-
che, 718 Weltliche. In ■Iminlllcben Klaaaen waren 27,540 Bchdler,
1367 healanden daa Malurl ill«exanien. An den RealBObuIeD aind dle-
eelbea Pnalllonen 5, 23 (weltliche Dir.), 49, 326; 8374, die Abita-
rienien Rind otoht gevJhli. Von dea gelaillchen Lehrern waren 142
Wellgeiatllcbe , 428 OrdenBgelatlicbe, und nwar gehörten von dleaon
128 all des PtArlaten, 122 kd den Beoerilcllnem , 51 den Fraanlaka-
aern, 33 dan Jeeuiien. Ad 17 ge latl leben Gymnaaleo hat kein Lehrer
daa vorgeaetrlebene SUatiexanen gemacht. Wunderliche SlaataochwX-
ohea gegeafiber der Kirehe, bei elBem eo grolaen MiaM doppell ver-
wnnderllcbl —
') Dr. Biuiiu tprichl TOD Klauen tob 100 Scbülero oad dHÜbcr, [■
TOD einer ton 123 Schürern in Wien, troti de« Erlawet «om 1& USn
1S»7, der 50 all Hllimum bnrichnel hit.
^cbv Google
Znr MBUffgnpU« der auierllaiilMbeti Sprachen.
IX.
Zar Bibliographie der anwikaDiichea SpracbeD.
JVoiD Readg.
1) A FrtKck OHOKdaga DictioHarv. From ■ Haiuicript of Ibs
SevcDteenth Centary . i DoIIkra. — i) A Grammar 0/ lAc StlUk, »r
Flmt Btüi Lattguagt. By R«t. G. MenKBtlDi. AVoU. — Z) A Qrmm-
wtar of tke Htat {Sonor») Lmignagt. Kdited ft'om « MaonMript of
theBevuieeilk Ceoiurj. By B-Bmltb, Baq. 1 Doli.— 4) A Qrmm-
mar of llu Muttu» {Cmlifomi») Langaagt. By F. Velipe Arroyo
de !■ Cueata. 2^ l'oll. — ö) .^ Qranmmr of tht Knam* (Pirna)
Lmtgumg*. Kdiied froa a Maanecript of Ihe SeTenreeiiili Cealury.
4 Doli. — 6) J Gramuar of tU Tmkmma hmgumgt. By rb« Re*.
M. C. PaDdoay. 2 Doli.
, /» Immediate Praparation.
7) J r«rBiiif«ry of ik» Stxtapay (CalifonU) Languag*. By Pa-
dre B. Sltjar. — 8) VoeabuUritt. Colleciad by Ue lai« W. W.
Tarner. — D) MaUlari'i GrammaT of the Mietnae hangnagt. — 10)
Jrryo'i Yacabttlarf of Itt Muliun. — 11) Potitr-t Badieal Word» at
tke Harem Lmnguag«. — 12} Brv^af Badieal Word* of iht Uokawi*
Langvagt- — 13) A Frenek-Illinoü Dictiananf. — 14) Potitr-» Büro»
Grammar. — IS) Leftvrt't Vorabulary of tkt MaalagJiaü Languag*.
— 16) Brnyat- Frtarh- JttokatBt Dkttoaarjf.
John G. S\ea,
83 Ceatre Streei, New Tork.
The folame« of llic itnu ni*j b« ordercd oF
TrQbner A Ca London.
Chaa. RetBwald .... Paria.
B. Hermann LeipKilC.
X.
Za Cit Tue. 1, 24, 57.
Na» i» Uta Hbro, qai interibilar Mhmr, vutiotum qatndam Sacra-
Im nittmgal quaedam geometriea de dimeanone qnadrali. Ad ta tie
iüt rttpoairt nt futr, tt tarnen ita [fariiei tuterrogationei lunl'}, Mt
gradatim rttponJent eodem perveuial, 7R0 »' gtemttrica didifiiMet. Bx
qaoi^ci vult Soeraltt, al dxietre aikil aliad til niti recardari.
mitn loci qaae verba aneii iatlati, ea dttenda >im «nwo. ParMm
■aiK profleit eenitrtara Tiiektro probaia, oamt J. SekUngtr pro-
potait in Pkiloioga XU. 281; <t t»me* — tta faeilti itHtrraga-
^cbvGooglf
630 Vtnt« AMhMlHBC- HtecellM. •
tioH»» (Kiit — grtdalim reipondent taiem fer»emil, gma ■*
geomttricB diiieittit. Tiam maximt offeniit mittirnm üf« ipia
facilitut iTUeragatiotmtn, quippi gumt omntm lahtfuctari vidtalmr mtfwt
ptTttrteri arm SaermH» mrgwmtHtmliowm , lau atimm CinrMia. jte-
etdit gvod nt lalel qjtiiem /bnt, tx quo manavrrit cerraplelM. CVa
«N*w palrei gtiiäam mltMie* actrri»* impugaenl Plataait quat äicami
reminiieentiat {Oebh. Elmeniorttiut ad AraMam II p. S« =
ad. O. F. Hildebrand II. c. 19 ad ßn. tl Ja. Daviiiat ad Maximi
TV") Di—ertal. JtFI init., ad Tat. L e.\.- aimodam, ut opinor, «cri-
limilt all illoram aaclaritala molum aligatwt vtl tibrariaai «el laeta-
ram eerba itupteta i» margine ad*erip»üte toqae factum tu» pattea,
■ff Aoc adaotamtalmvi i> emtextam tarmoau iavt/tertlar.
GimbioiMa. J. Araoldt.
XI.
Jihresbericbt der Vorsteher der Statto-DDivernUU zu Madisoo.
Der UDlTenlllliröDd beliuR sich auf 243,383 DoUan. In Ivmiea
Jkhre waren ÜB Sliidenten Iraaiatrtcnttrl; tS aiiid Id dia Arvee ge-
Ireten. Der erste Lehrcureiis begaan Im AapiM 1861, der «rehe ha
December 1861, der drllte Im MIte )t!<62. Karl Schars bt elaer
TOB den Veratebern der UBlveraitlt, ebenso der (deutaebe) Goirer-
■enr des Staale«, Eduard Balomos. Die Aoslalt hat 7 Lekrer, dar-
unter als Professor der neneren Sprachen Jobannea Fach«, offi»-
bar auch ein Doiiiaeber. DurehgeDemnen werden: a. !■ Uaaafae*eB
■Cnrans, Im ersten Jabra: Algebra, Oeomeirle, TrigODOiBefrie, MeaMs,
HebiimibnBiiiinde, Gebrauch voa iDatrumeDieB und apbtriaiAe TrlgtH-
■eneiriei LItIus, die Oden des Horan; Xeoopboa'a Anliaali nad M^
norabllleo; Geschichte der VereinigteD Staaten, dana allgeavlae
Weltgeaehtcble) eogllacbe Sprache Im dritten Karaiie. — Im Kweltea
Jahre: Aaalriiache Geomelrie, DlCTerenital- tind Inlegral-Bechnaiig
SBd Anwendung des Kalcnl«; Horas aallren und Bplsteloi Herao's
Illade, Aeacbyltis' Promeiheus und Sophokles; auberdeai ftaasSalsct,
NaturwJBSenecbafteo , Mechanik. — Im drltiea Jahre: Naturwissev-
scbarien: Hydrostallh n. s. w., AelroBDmie; Logik, Bhelorik; Tacitas,
Jnveoal, Persias; DcmostheDss, Thucydidea, Arlelepbanee, Aeech^lns;
englische Literatur. — Im vierlea Jahre: Kthik, Beweis des Chri-
sten tbuns, Völkerrecht, Gesobichle der PlilloeopUe, Chemie, Politik,
ConstituiioD der Veieinlgteo Siaatan, deatacbe Sprache (Oeber-
aetzcn aua dem Engllachen ins Deutsche und Leaen nach Ahas Me-
thode), Staata-Oecoonmle, Qeolagte, Botaalb, Phjalologle. — b. Der
wisse nach aftll ehe Kursua ist derselbe, nur fehlen die alten Sprachen.
— Die Studenten werden oft wUrend der Vorlaaungen esantnlti,
mfissea über daa Gehflrte Vortrlge halten aad (igUch drei LeUlcBaa
belwohoen. Die Piofessoreo erhaltea durctaschnÜUlcb IflOO Do|L Cta-
halt. Auch in der fiuehrübriug aad in KMitBionisoben Bekne» wkd
unterrichtet. Fär die aloht gekdrlg VergeUldetea giebt es rta Pn-
paratary Dtpartmatt. Wer Kum klassischen Suraiis des ersten Jakres
sagelasaeD werdsa will, mufa eine PrfiOing beatehen In den Bleaa»-
tM>KeBnUisaen, den AarangagrOfldea der Algebra, PlanlMettie, Ckear
Doiizccb, Google
MknaUtUkt itr VonidMT 4wc Mtmto-CalveraiUt mi HmdisoB. 6S1
Mtor ConeliM lf«pM «■< Xescphra« AnabMli. JeAer kuii «a trgnd
fliatr baUlBHt«a VwlaMBg sagriaMM werden, flr welebe er lar-
bareitel lat, weaa er efaMo beMMderea Lebrtianu Aireh^Mhea will.
Die erieder der reguUren KImmq werde« an Bade de« Jakrea hi
alten Fichern exaarielrt, «ad eiai, wenn ele die PrifuBg beelaadea
babea, in eine hdhere Klaue veraernt. Die Ugllch« Anweaeahelt,
' Fdhniog nad Colleclea jed» Siiidenian werden aoilrt und ron Zelt
EU Zelt den Varer oder Vormunde mllgefheill. Ille Sladentea wer-
den IBsIlcb 15 Mlnnien vor den Beglno rier Leklleaea In
dar UDlTcraliatakapelle Krim Sehet Teraamnelr. — Paa Ual-
veraltitagehlnde koalel ntehr ala 60,MM Dell. Xwel grorae Gtebtade
Mit Sludler-, Wolm- UDd BpelieainiinerD für Bdidentee aled dabei; die
UnlTeralrfili-Biblkrtliek enfhHIl erwa 41100 ■Rade. Da> Jahr Ist In
drei Unlerrlclila-Kuraea, jeder r.ii 19 Wochen Kelhellt. Die 3 Vaoan-
KSB dauern 9, 9 und 2 Wochen (¥). Jeder Student hat für je einen
Lebrkuraua, 4. h. ela drlllel Jabr, zu becabUn l«| Doli. ((Or Unter-
rlobt, ZlB«er and Helxirng). Die Speisung In Unlrerali&ta-eeblnde
oder ia Prlral-FamllJea — bler empfiehlt der Decan der VaMiltiC «eine
famlHe — kiMtet wAchenillcb Ij bia 3 Oollara. ~ Studentea-Vertila-
dnagea werden nnm Bchlnaae beeteDB empfohlen.
XII.
Drei Horazische Odeo Terdeo(selil. ')
I. U. O »aeif, refertnt ele.
Weh, braves SekllTt ao reihen dich die Wogen
Von Nenen forlf Zun HaAa tallel — Ach,
HOrat du denn nicht der Borde wüat Gekrach,
Biehal da die Maatea alcht vom Stnrm gebogen?
Die Hegel rlasea and die Feinen flogen,
Die Rsa erseuhl — warum sie nocb nicht brach?
Die fifilter sehea atuntm dein Uegemnch;
O, wie sind deine Honniagen betrogen 1
Wan hilft es dir, dab du ans edlem Hellte,
Wae afltEei ann dein Naaie dir, der sioliie!
Der Schiffer nagt, die Wogen epoiien deiner.
Nocb jdngat verba&t mir bis xur hlelaslea Flanke,
Jetat meine Sorg »ad einziger Uedanhe —
Be/Telet dich aus delaeo Aeogalen Keiner?
III. 9. Dener gralm aam t
[ du mich tiebteat, so I
bnbleader Knnat dein I
■) Meliücb« Venuck einef Primnwn *on chicm BcrliaiMli('u Gjid-
DolizccbvGoOglf
Viert« AbtheiloBg. MUnUei.
Den cUBRCBdea Nschea dir nimncr onaebMk,
D* glaubt' icli vcIq QlQok, ach, aaendUofe gtotk,
Nlobt gtiüer dea perdichao Kfialg«."
„„So lapg mir allela deine Liebe galt,
Icli allein dieh beberrtchte mit sOber Gewalt,
80 laDg du Dicht Chioea Namen gekannt
Und neloen aiia deinem Herzen verbannt.
War ■(Ol« Ich wie RoniQlua> Mniier."
„JetEt Heb' Ich Cbloe, die Thraclerio,
Ihr Bilber Geanng bezaubert den HIna
Und bAlt ihn gefangen, leb weiä nicht wleT
flern gib' Ich mein Leben für ile, fSr ale.
Nur ihrer achone da« Sciilckaall"
„„Mir glühet In brünatlgrr Llob« achon
Mein CalaTi, Oroytoa' herrlicher Sjhn;
Klebt wollt' ich, beim Himmel, für Ihn, fflr Ihn
Dea Todea gedoppelte Nohrecken fliehn, *
Nur aeloer scbone dai Bohfckaall""
„Wie, wenn nan die alte Liebe um
In die Peateln Kwfngl dea früheren Bunda?
Wenn ChIoe,,dle SohOne In blonden Haar,
Mir nicht mehr ist, watf sie eintl mtr warT
Wenn Lydia wieder ich lieble?"
„„Zwar Er Itt acbflner, ala Hternenglana,
T)n wankelmüthig wie Wnganluns,
Treulos wie das Meer, daa Italien umbrouat;
Doflb bleib' Ich mit Freuden, ao du mir trauet,
Bei dir im Leben, im Torlel""
IV. 12. Jan vtri* eemita ttc.
Der FriUlIng kam; aeln luftiger Begleiter,
Der Nord, kr&uielt den Bee;
Sanft fllefat 4er Bacb, ea aproama Laub und Krluter,
Denn Eh Terglng und Sehne«.
Die Hohwaihe folgte auch dea Lenaea Bpvren
Und bame schon Ihr Neat;
Der Hirten Pfbife t4tnl dem Sott der Plnren
Zw Bbre nud fsnm Peat.
Ein Andrea aber noch der Lenis una brachte:
VIrglllua, den DuratI
Ich wette, dab dein Hers nach Weine schmachtp,
Dom ew'go Tren du schwural.
Doeh mOohteat du bei mir Calaner Irinken,
Voll Narde bring ein Glaa;
Ihr aflfker Duft nur wird herbei dir winken
Daa wohl verwahrte Fab.
BohDell, wÜBicheal du die Horgeo au ertrilokeD,
Willst gern du fHIhliob aeln.
Bring' mir die Nardel — nicht, aie mir ku sohenkea;
Der Prela lai'a fflr dea Wein.
^cbv Google
Dnl HormlaAe CMaa vwdMtMkt.
DMMaat am «elBan iMbar dtet ■!■ laben,
Könnt mir nicht In den Stnn;
UiMoasr, nein Prenad, IM leiM- naiMr Gaben,
Dn wilbt, wie — reich lob bin.
Drnni bring' ale uarj kh hab* 'ne gHle Borte,
Komm, dein Gescbtft Terlab!
Et Ist uns ja — bId GiftckI — nm rechrea Orte
Verg«BDt ela toller Spalb.
C. 8L
Sechste AbtheiLong.
An Gj'nBaiinn nu Roheaateln ht iler ordenilJ« ho Lehrer Bldnel
RHU Oberlehrer befördert worden.
Der ordeBtllche Lehrer Dr. Uitynowics am Marien-GjniBuiuai
KU Posen Ist huib Oberlehrer befördert worden.
Ule Wahl des G^nnasiallehrers Dr. Frans Cramer eq Bnnerlch
Kim Reclor des ProgjniDAaliina ku MShlhelm am Rhein lai genehoilgt
Dero Oberiebrer Dr. Kflnjghofram GymBasimi an Trier ist das
Pridicat eines Profesiors beigelegt worden.
Ab der slldtlschen Realtcbnie ersier Ordnong kii Kiblng Ut dw
Candidat des bOherea Scbolamta Dr. Roh. Dnrr als vierter ordenüi-
eher Lehrer deßoltiv angestellt worden.
DcB Oberlehrern Fleier und LaymaBB an GjnnaalDm aa Araa-
berg Ist da« Prfldicat „Professor" beigelegt worden.
Die Wahl des Oberlehrers Dlble am Sjmnsslun In Nordbausen
cum Reotor des ProgynaasInBu M) BaebanseB in der Altnark lai ge-
nehmigt worden.
Der Roholamts-Candidat Heinrich Andreas Beine Ist aam b wel-
len Hfillblehrer aa dem bflniglloben Bchuliebrer- Seminar KU Barby In-
lerlnlatiach craaBBt wordea.
Den biaberigea Oberlehrer am Friedrich- Wilhelm s-Gymnaainm au
Cflin Christ Oettinger Ut der Rolhe Adler- Orileii vierler Klaaae
verliebea werde b.
Am G7mnaahim cn Inowraclaw iai die BefArdeniDg der ordeotll-
cben Lehrer Schmidt and Dr. CKapllekl m Oberlehrern geaehnlgt
^cbv Google —
Die 22. Versunnlung deutscher Philologen imd Schal-
m&nner wird dem in Augsburg gefaTsten Beschlüsse ge-
m&Ts dieses Jahr in Meifsen gehalten werden, und es
und ßXT dieselbe in gewissenhafter Berücksichtigung aller
Interessen und nach Malsgabe localer Verhältnisse mit Cre-
nehmigung der höchsten Behörde die T^e vom 29. Sept
bis 2. Oct. festgesetzt worden. Die Unterzeichneten laden
zur zahlreichen Betheiligung an derselben alle nach den
Statuten dazu Berechtigten ergebenst em. Wegen der Be-
schaffiing von Quartieren bitten wir um möglichst baldige
Anmeldting und zugleich um eine Erkl&rung darflber, ob
man von der bekannten liberalen Gastlreundschaft der Ein-
wohner Meilsene Gebrauch machen wolle' oder eine andere
Wc^ung vorziehe. Eben so sprechen wir die Bitte ans,
Vorträge fOr die allgemeinen Sitzungen so wie ßlr die viel-
leicht sich constituirende archttologiache Section, und The-
sen fllr die Verhandlungen der pädagogischen Seodon bei
einem der Unterzeichneten anzumelden, mit dem Bemer-
ken, dafs von den Orient^sten Herr Professor Dr. FlQ-
gel in Dresden, von den GrermanisteB Hwr Profeoaor Dr.
Zarncke in Leipzig zu Presidenten erwählt worden smd.
Meifsen und Plauen, am 4. Juni 1863.
Dr. VtMiitk Fnuike, PiAaident.
Dr. Bndolph Dietseli, Vicepräsident.
Am IB. Juir I86:j Im Urtick vollendel.
Gvdrackt bat A. W. Schade in Berlin, StaUmbnibenCrabc 47.
DoiizccbvGoogle
Erste Abtheiinng.
AbhMB^iuiceB.
I.
Ueber die Gasina des Plautus im cod. Ambrosianiis.
Uie Ciiins dea Plantni itt Mlion deihalb fflr unc «in bcMndcn
■lerknfirdigct StOek dies« Dichten, weil m da« einiige iil,
Aber detun VerEiSltoib «um griecbitchcn Oriunal mcIi mit eini-
Itcr Siclierlieit uHlieilen ISfit. £* iat Dlmlicli eine BearbciluBg
der »ihigcvfitwot dea ßinbilna, und ao viel fich aaa den Andc«-
tnngcn im Prolog nnd £piloc der Caiina entnehmen lifal, war
der Inhalt dea (t riech itchen St&cliea folgender:
Der alfe Stalino und atln Sohn Entliynicua haben aich beide
in eine Sclavin, Caiina, Tcriiebl nnd >cbid>en, der Eine den Heier
Olympio, der Andre den Sciaven Chalinn* vor, am aie mr Eltc
u begehren. Da die Frau dea Stalino, Cleoalrala, ihrem Manne
den Beaitt der Selavin atreilig sn machen ancht, so wird die
Xlebereinknnfl gelroflen, dafi daa Looa enlacheiden toll, und liier-
Ton hat daa criechigcbe StBck oltne Zweifel den Namen o* lülf-
povfiaroi erhallen. Daa Looa entacheidet nun fttr den Olympio,
der aich auch anachickl, »eine junge Frau mit aich auis I<and tu
nehmen, mihrend ihm Cleoalrala den Poaacn apiell, atalt der
Caaina den in Weiberkleider geateckten Chalinna unlenuachie-
ben, wodurch sowohl er wie Sialino, der sich bei den Hoch-
seitafeierli dl keilen ebenfalls beiheiligt, getlnacht werden. Inawi-
adien aber findet sich, dafa Casina eine Freigeborae and swer
4ie Tochter dea benachbarten AIcesimna iat, woher aie denn auch
■iehl einen Scla*en, aondem den Sohn des Stalino, Eulhynicas,
Mun Mann erbilt. Der alte Stalino bekommt also sum SehiaCl
Casina nicht >ar Concubine, sondern cor Schwiegertochter.
Die llandlnng des Slfflckcs iiat nun Plaatus aunicbst darfurch
geludert, dafa er die Rolle dea EatliTnicoa einbch aus dem StDok
gestrichen hat. Dals derselbe nimlich bei Dipbilna anfgetrelen
Wl, sehen wir daraus, dafs der Epilog seinen Namen nennt. Wo-
her solHe er ihn kennesi, wenn nicht aoe dem griedüaclMB Ort-
ItKHkr. f. d. Or*a»t>>w*Ha. ZVlt. *. 40
^cbvGooglc
6S6 Brate Abttellnsf. Abhudhiagea.
ciaal? Aach tagt der Prolog V. 64 von ihm: „Erwartet nicht,
dafe er heute in dieser Com&die in die Sfadt sarQckliehrt. Plaa-
tni hat es nicht gewollt : er hat die Biücke abgebrochen, die auf
•einen) Wege war''. In Folge deascn bleibt Enlh^nicui denn auck
■n> dem Spiel, nnd Tvir erfahren nur aut dem Epilog ganx bei-
ISafig, dafs er Casina heiralhen vrftrde. Hier heifst es nSmlich:
„Zuschauer! wir wollen erzSfalei), was hier im Haute geacbebo
«oll. Casina wird als die Tochter unsres Nachbaren errnnden
wcrdeo nnd den Sohn nnsrea Hansherrn, den Eulhynicns, bei-
rathen".
Hieraus geht nna deutlich hervor, Hat» Piautas die W'ieder-
erkennung der Casina und des Alcesimus als Tociiter und Vater
nnd die Verlobung der ersteren mit Enllijnicus, Dinge, die im
Griechischen Original ohne Zweifel auf der Bühne vorgingen und
den noihwendigen Abschlufs für die Handlang bildeten, ebenfalb
gestrichen hat. Dagegen hat er offenbar den Sialino cam Mitlcl-
pankt des Stftckea gemacht nnd wahrscheinlich die Scenen, in
denen deraclbe durch den Terkleidetcn Chalinus gefoppt wirdi mit
grofsem Behagen an den darin vorkommenden Obäcenitilen wei-
ter ausgefBlirl. Ob er an einer solchen Verstümmelung des grie-
chischen Stftckes, riuer eontamauitio fabtUae, wie es LÄscios La-
Tinias nannte, gut gethan hat, ist nun freilich eine Frage f&r
■ich: jedenfalls traf er damit den Geschmack seines PoUlicuiiH,
denn seine Casina hat, wie nns der Prolog sagt, der bei einer
Wiederanffühning des StSckes nach langer Zeit gesprochen wurde,
MJner Zeit alle andern besieg) und wurde deshalb aufs Neue ge-
geben, als das Pubücnm, der neuen Comddien fiberdrOssig, aaeh
■Keren verlangte.
In sofern ist es nun freilich fflr nns sehr beklagenswerlh,
dafs sich das Stück in einer so lOckenbaflen Gestalt erhallen
bat, denn auch den filteren Herausgebero, die es nur aus den
palstiniscben Handschriften ') kannten, ist es nicht entgangen.
dafs viele Verse nnvollstindig sind und andre gSnclich felileo.
Diese Cormpiclen werden iion tum grofsen Theil allerdings durch
den C. A. beseitigt: damit eich aber Niemaud von dieser aosg«-
Hichnelen Handschrift mehr verapricht, als sie gewahren kann,
so will ich Bunfichst darlegen, welche Tfaeile des Stückes sich
Oberhaupt nar in derselben erhallen haben, und dann die Vei^
b«sserungen des Textes in ihnen etwas specieller mitlbeilen.
Die Casina hat tu der aberlieferten Gestalt im Ganten 931
Verse: 498 davon siehn noch mehr oder weniger erkennbar anf
den erhsitnen Blittem der Handschrifl: wir haben also im Gän-
sen mehr als die HUfle des Sticke«, was bei keiner andern Co-
attdie mehr der Fall ist. Diese verthpilen sieh nun folgender-
gcstalt: Vom Prolog und den Aufangsseenen des Stückes haben
neb in forUanfender Folge 141 Verae erhallen. Dann ist Alles
verloren gegangen bis tum Anfang der 2. Scene des 3. Acts.
' > Unter diesen wird hier der C. V. nod die codd. Patathil des
^cbv Google
6«rp«rt: Oeber die Culoft dM Ptouiiis in cod. Antaoalaniw. 637
Hier begianl der Text nieder mit V. ( und gelil bis xnm 9. V«tM
der 2. acene (te> 6. Acts, 308 Verse. Dann folgt eine andre
Ll^cke bis tur Ü. Sceiie dcB 5. Acl«. woraof der Text van V. 16
an aufgenonunea und tiia zam Scblnls fortgei&brl vtird (vgl. oieioe
Scbrift aber den cad. Antbroi. S. 26).
Der gröffcre Tlieil dieser Verse, 300, bestebl nun ans jambi-
■clicn Senaren und cat. trocli. Tetramelern oder, wie man eis
lienle in nennen pflegt, aus Seplensren, und es ist allerdiof^ ein
sehr bemerk ensnerth es Factum, dafe in diesem Theil de« Textet
die Corruptelen lablrcicher und stSrker sind aU in den so go*
nannten lyrischen Paiibien. £■ giebt beinab keine Art von Ver-
d^rbnifs des Texte«, deren sicli die palaiinivchen Handtcbrifleo
hier niclit sehuldig inacblea. Um von dem Einfachsten su fae>
(innen, so findet man an einigen Stellen die Vernechalung vqB
Buchstaben, die aber auch zu einer falschen Personen verl heil ung
und in Folge dessen lu einer Beeiiitr3chtiguDg des Textet gef&brt
hat. V, 4, 30«teb1 nSmlicb iu den Palalinen:
Ci Äge tu, redde huic icipionent et palHw». Ch. Tene. St, Libet.
Slalt dcMeii giebt der C. A. rene n hibet.
Demnäctist sinn auch öflers kleinere Worfe und Sviben ausge-
falleii, sumal wenn die Buchstaben mit den TOrhers eilenden oder
folgenden eine Aebnlichkeit haben. Dafi nun prol! 47 vor ado-
levil ein ea, V. 55 hinter /Uiuj ein ü, i, 4, '26 hinter qtrid ein
id und 4, 4, 21 ein aegue vor dem folgenden atque fehlt, will
ich nicht besonders urciren. Starker ist es echon^ wenn 1, 14
das Wort nriAt ohne alle Veranlassung zam Schaden des SinDBs,
nie des Venee ausgeblieben ist. Verderblirlier aber ist eine ähn-
liche Corrupiel an andrer Stelle geworden, da hierdurch ein VVort
Id unsem Test und in Folge dcsneu in unsre Lexica gedrungeo
ist, welches nie existirt hat. IV, I, 14 nämlich geben die pal»*
tinischen Codd. ;
eupiunt exirudere incoenem ex aedibui.
der C. A. incenatum. Auf ähnliche Weise ist auch das Wort bet-
tatula, das sonst bei Plautas nicht vorkommt, in den Text x»
drangen. Die Pall. geben nSmlich IV, 4, 28 beäa beUatuh, der
A. bellt belle mutier, woraus man schliefsen kann, dafa der ar-
aprGnglicIie Text lautete: belle beüa tu mt^er.
Auch der entgegengesetzte Fall, wo Sylben nnd^'orte fälsch-
lich zugesetzt sind, kommt vor. So ist prol. 46 nach foutt ein
ot eingearballet, was der A. besser ansIfiPstj V. 63 lesen wir:
SeieM eins mater ei dal operam, wo der A. richtig giebt: Suiait
ei naier dal operam.
Aurh die Ümsiclliing von Worten kommt öfters vor, doch
merkwürdiger Weise nirgend so, dafs der Vers dadurch gerade
verdorben wird, wenn schon der Klang desselben hier und da
verliert. So z. B. endet prol. 60 mit den Worten, s«ui( fiäim
sHutn, wofElr der A. besser giebt fiiium sentit smtm, V. 67 Sw^
hie, quo» credo nunc inter tg dicere, der A. «n(er te qua» wutß
ereda, I, 64 taedel lermonü tmi, der A. tut lennotuti 5, 4, 5
endet ein troch. Tetram. mit den Worten: ünde orwitu koe a4-
40*
<,<Jg Brate AbOtellnni;. AMaadlBagn.
MMi, der A. (ciebt «»d» hoc onuOn adfem$. Beunitera merh-
wArdifi irt in dicMr Hinaielit rin Fall, wo dnrch Antlaranng und
Uni*<eliiitig von Sjilben ein Vers verdorben i>t. I, 4 laalet nioi-
lieh in den Pall. Quasi ttmbra qu6qiio ibü tu le pertAgm. Der
C. A. s>ebt quoqw) tu ibit te lemper leqtii. Aelmlicli iat 1, 49,
wo die Umitellung von te aMari tT*t dann erfüllt ist, nicbdea
ÖM vorherf;eliende Wort mibvers landen war-
Deranfic)i«t i»l bcsonden die Vcrwecltslong von Wertem xo
bemerken, da eicli dieselbe nicht nnr anf Synonyma entreckt,
•andern liHufiK auch auf ganz v erteil tedenarlige und aftgenscliein-
licb am der falscheo Inlerpretalion von Compendien entrtandca
iat. Man findet dalier nicht nur uro). 71 und in den Pall. id at.
kO€ und 3, 6, 30 i/Aw st. ütuc, S, 4, 16 kereU al. eeatlor, son>
4mk «Dcb 1, 10 Ueet. kanO, 1, 49 amabo »t. vero, 4, 4, 23 «mk
it. «o*, und besoudera merknftrdig ist in dieser Hinaicbl ein
Pall, weil uns dadurcli ein von Plantus §ebildele* Wort abhan-
den gekommen ist, welclies vrir durch den 0. /t. wiedergewin*
neu- S, 4, 5 beifat es nimlich in nnserm Text: Quid agU la
■MTife, BM vir? Der A. bat statt tv marite rldinehr ditmaritt,
WM nobl nicht vertheidigt au werden brancbt.
Alle genannten Hllle haben unn mit geringen AuanahmeD we-
nigslena noch da« Gate, dafi in den spSleren Hanttscbririen doch
noch irfiend etwas atehl, wornu man eine Conjectar knApfen
kann, wenn schon die Errahrung bi( dahin gezeigt hat, dab die
Beraargeber der Caaina selten das Richtige dural Vermnlbui^;
gelbnden haben.
Viel wicbtif^er ist es, dafi sich im A. ancli noch eine Anaahl
von lingeren WArtem namentlich am SchluTs dea Veraea vorfin-
det, durch Tvelclie diese vervotlsIBndigt werden, und data äeh
endlich sogar noch eine nirbl unbedeutende Anaabl von ganxen
Veraen in ihm erhallen hat, die das Stack vervollslindigen.
Um von dem tnnBchat Liegenden tu beginnen, so verdoppelt
d«r A. 3, 4, 10 das Wort uxortm, wodurch der Vers nnd der
Sinn faergeatellt werden. Dann aber werden folgende VeraacfalBaae
von ibm ergioal: 4, 1, II endigt in ihm mit den Worten «*o^•
»mU diae, wovon sich in den andern BdRchr. nur onuua ahti-
ten bat, V. 12 mit nosfro eifieo, wihrend die ipiteren nrir mottr*
haben. 4, 4;' 23 lantet in den ipBteren Codd.;
Qmid ett? — Peelu* mihi agil mme cubito,
fm C. A.: ieit no» cubito eanon artet«.
V. SS hat in den apitercn Codd. nur die Worte:
At mihi, qtd belle kanc trado, non.
Der C. A. vervollillndlgi dies durch Honac Keet tamger«.
4, 3, 7 haben die apitercn von dem troch. Telr. nur die Wort«:
Kam ^wid illaec wmc tamdi» m(im reaiorafNr.
Der A. gSdit remoronhir and die 4 ersten Bochatabea von rona»
Ugmn, welchea Wort sidi noch bri Peotus vollallndig cr'hal>
tn hat
An andern Stellen finden sieh wenigtteo« noch TrBmmer von
WwtcM, durch die man anf den Inhalt dea Verlorengegangeiai
Mhlieüwii kann. Wh mneiiiedni «bv durch AufawMwgM, Im-
•itze und Uinttellnng ein Vera werden kann, daa meigt nn« S, 4, 29.
Hier fteken dt« apfitereo Uandtchriflen:
Le^diorem mxorem nemo fwqtiam fikHM «go Asftw. ffone Aot«.
Hier liat nun der Rccensent des G. V, ein qwquam in den Text
gebncbl, naa dort niclil hincelifirt, nalirtclieinlich cur Verroll.
atlndignng de« Verae«, naclidem ein /tobet nach Aabeo anagefal-
len war, melcbra der €. A. auftveiat. Anfaerdem hat er »och
noch die beiden Worte «esio and vxorem nmgetlellt. Der C. A.
bat d aller:
Lepidiorem nemo iworcM fwoM ego habeö luAet. ffanc hat«.
Waa endlich die anacelaaaenen Verae angeht, lo wird mu
dies in dem Fall en lach nldi gen kfinnen, wenn der Sinn im Gro-
iaen dadnrch niebt beeintrficbligt wird. Aach itt ei nicht on-
naAgiieh, dafa sich schon im A. inlerpolirie oder Teralellle Verse
befunden beben, die von den späteren Hnndschririeo mit Recht
ausgelasfen sind. Ich will daher nicht darüber entscheiden, ob
der Text durch die Uintuuaboie eines Vertea, von dem sich nach
3, 3, 7 noch die Trttnimer vorfinden, gewinnen wQrde, umso
weniger, als der Sinn, an nnd fOr sieb belracbtel, vollstsnig
ond die Hestitulion desselben aweifelhan ist. Dagegen wird mn
Anfang der 4. Scene des 6. Acta nach V. 3 vom A. eine Lfteke
MMgefQllt. in der, wie bereila frühere Herausgeber bemerkt bi^
ben, 8 Verse geitsnden haben. V. 3 entiiSlt namlicli in den apt>
teren Codd. nur noch die TrBmmer einea troch. Telramelera:
nriitii km-eU, mge, aecede htie, und V. 4 der Vnigata hat die
rithaelbaftn Worte; Hae iio. caninam $caetam tpero mekorem
fort. Daswiseben fehlen, wie gcaagt, 8 Verse, die noch im C. A.
geatanden haben. Ana diesem hat sie nnn Mai mitiutheileo ver-
aociil, aber es ist ihm nur mit einem derselben gelungen, ihn
TollalSndic an lesen. Diea ist bei ihm V. 7, nach meiner Wahr-
nehmung V. 8. Er Uatet: Nunc ego intsr smcntm aoawmftre tum
nee fvo fkgiom läo, nnd atelil in derselben GeslatI auch noch
in den Canl. 3. 4, 84. Von dem ersten der autgefallnen Verse,
V. 8 der Vnigata, bat er weniplens die grSfscre HSlfte entziffert.
Wir ersehn daraus, dafs die Worte periUli kerele. agt aecede kme
md ein bintolretendea modo nicht, wie in den späteren Codd.,
den Anfang, sondern den Schlufs eines Iroch. Telraraeters gebil-
det haben, und dafa ihnen du Wort perieulmn voranging. Ich
kann ana eigner Wahmebninng hintnfflgcn, dafa su Anfang des
Veraea die Worte Radi tia in standen, so dafs der gaose Vera im
C A. lantele;
Red* tit in perieuhmt. peritti. kereh. mge aeeede fcwe asocfo.
Von den andern Venen habe ich im Zuaammenhange Folgendes
erkennen kAnuen: V. 7 (bei Ha! V. 6), dem nur noch der letale
Creticos fehlt, lantele:
Jvbeo te lehera amator. Eece amiem nsor -^~
V. 9 (bei Mai V. 8), dem daa erste Wort fehlt, bat hienraf die
Worte:
— b^nu ae eanit : JapitM $itm »ga fluti am -.-, ■
^cbv Google
690 ■■«*• AbthelllBg. AbhUAUgM.
to dafi riso nn Seklnlb noch ane {•mb. Dipodie hinEnsn
fst, von der aidi auch noch die beiden enten 'BnchsIttbeD tum
erhalten haben. V. 10 endlich, woTon Mai bereits die beiden An>
fang«- nnd die 6 Worte zam Scbliir» erkannt hat, entliSIt nscb
meiner Wahmehronng noch ein eccum und ein dnrnur foigea-
des H, so dafi er mit einer at&h'i^tn Lücke nich diesen Bucfasls-
ben lanlel:
Bercle opinor eeeum m Hbte nvnc ut norae vetua.
denn im C. A. alebt tumae, niclil, vrie Mai das Wort gelevcB
hat, novo. Ich iweifle nictit, dafs dies u der AnrangsbiiElialabe
von eeruM gewesen ist. Laa«en wir non V. 4 — 6, von deooi
gich nur QnverstSndliche und vieldeutige TrQRimer erliallen ha-
ben, voHinfig aur aich bembn, so v*ardcD V. 7-~IO etwa auf
folgende Weise restiluirt nrd eniendirt werden kdnncn:
Cleott. Jtibeo te lahere amator. Slal. Ecee autem uxor etimm
Nwte inier tacnan taxumqve nun nee quo fugiam täo,
Cteoatr. En btpua ac eanit: btpina mm ego. fu»ti ampleelilor.
«al. Herde opinor eecmn netvm illuc nunc rei novae eetea.
ac ibo: ciaiinam acaeeam »pero meUore» fore.
Hierdurch gewinnen wir nnn einen kleinen Beilrag fBr die RS-
Tniiiche Angurallehre. £■ war dem RSmer bei dem Beginn «aei
Unlernelimens ein wichtiges Omen, wenn ihm ein Wolf bcif(eg-
nete. Wag gollte er aber tliun, wenn ihm aach ein Hund eaf-
gegenkam? Da ea^le ihm, wie ea in diesen Versen lieiT«!, eto
altes SprAchwort, dsfa der Hnnd das bcMere Wahrzeichen sei.
Fassen wir non ans dem bisher GcsaBten das Reaallal snaam-
men, so ist es dies, dafa von den 300 Versen, von deoeu ^Mber
die Rede war, etwa 40 durch den A. emendirl werden sad daCa
9 neoe Verse hinzukommen.
Soviel fiber die Scenen, die durchweg in jambischen Trine-
fem and trocbfiiaciien Tetrametem flberliefert sind! Ich wende
mich nun lu den sogenannt«) lyrischen Stellen, deren Festatd-
lung in der Casina besondere schwierig ist, da das Sletmm in
jtinen hSuGg gewechselt hat. Merkwördig ist aber hier von veme
herein, dafs die Corruptelen des Texte« in ihnen viel geringer
gewesen sind, was ich mir dadurch erklire, dafs der Recenseat
des cod. VetuB keine Kennlnifs von dem Versbau gehabt tu ha-
ben «ctieint. Er liieit sie vrahrscheinlich gröfslenlheils far Praaa
nnd inderte daher nur, wo ihm der Sinn niclil klar gewesen ist.
I>ie nflcbsle Rcene dieser Art ist die erste des 2. Acts, die aus
baccheiscben und crctischen Versen besteht, wo der merkwQp-
dige Fall eintritt, dafs man aas einem cretisrhen Telrameter. der
im C. A. steht, in den spfileren HandBchririen durch Einaehic-
buDg nahe liegender Worte einen Iroch. Tetrameter gemaelit fast.
Der C. A. hat nfimlich;
Sed fori» concrepvit al^me ipi* ieeam egreäitir,
ÜK spiteren Handschriften dagegen haben:
Sed fori» eoneretndt dlque ea ipta eceam igredUur ftrii.
Da es nun freilich ebenso möglich ist, dab im C. A. die bstrcf-
^cbv Google
S«pperl: Ueber dit CuhM dn PImiiiw in ci>4. Airbrosiaaiii. 631
ttaitn V/ttrte auf^uaen worden sind, »h dafc nt im C V. ta^
geseilt warden, so mAehle M eclivrer kd enlseheidMi aein, vrel.
<?lier Letart man hier den Vorzug tu geben hat. Dagegen iat der
lelite Vera der Scene, der hierauf folgt, in den «pileren Hdsebr.
gimlich Tcrdorben. Au» dem frim. hacch.:
Non pir lemftvi iter hoc n* tncc^pi
lieben sie durch Efmetioiig eine» ungeliArigen yol nach Non md
durch AuilaMung de« hoc nach Utr etvrai ganx Unrhythmiachea
SU Tage gefordert.
Anch in dco ersten 16 Versen der 2. Seene des 2. Acta fin-
den nar gerinf^e VerEndeiungen de* Textea s1at>. Im vorleixten
Verae i»t einmal der Pcitonen Wechsel in den Pall. Unterlasten,
den der C. A. wiederheralelll.
Die 5. Seene des '4. AcTs hestehl d)enfalls cum grfibten Tbcit
ans cretlachen und littchSiscben Tetraraetem, und hier alofaen
wir allerdings auf einige Aendnungen, die ona Beigen, dal« der
Becenaent des C. V. die Sprache des Planlua ebenso wenig ge-
naner gekannt hat, wie die Quanlttül derSylben. V. )5 schreibt
er nSmIich (su Ende eines jamb. Tetrametere) timeo hoc nego-
tium, quid eil, wo der C. A. natfirllrh giebt Imeo hoc negoti,
füHJ lietf nnd im näcltcten Verse mn kaec Pteracle se lupiam
peraurit flore Libyco, wo der C. A. die Vermalbmig von Pins
and Ltpsins bcsIStigl nnd Liiert giebt. Die Unkennliiifs des bac-
cheiRehen Metrami dagegen schein! daraus hervorzogehn, daü der
C. V. in V. 21 schreibt: Sed hdc quiequid iit loquere: i» paueu
rifer, wo der C. A. naiQrlich votier giebt. MerkwOrdig ist aber
besonders, dafa auch der C. A. etiens« wenig, wie die andenl
Codd. eine Lesart in dieser Sccne beslfitiil, die Gellius als eine
altertbnmlicbe besonders anführt. Gel lins belegt nimlich 1, 7 den
Fall mit Beii>ßielen, wo die Römer In der iTteren Sprache das
Participinm Futuri nach seiner Auffasaiiag wie eioen Indnitiv b»-
bandelt nnd mit dem Wort, auf welches ea sich bezieht, nicht
in Uebercinatimmnng gesetzt haben sotten. So bat Cicero in der
Sten Verrina gesagt: hanc $ibi rem praetidio tperant ftitumn,
Bicfat fttlvram, C. Gracchus: eredo ego tmoMcos meos hoc dictu-
rwm, nicht dictwot, und, nm die andern Beispiele hier aa Ober-
g^n, Plantus in der Casina: Eliamne habet Ca*ina gladium? —
Habet, ted duoi — Altero te occiturum ait, altera vilicum. Der
C. A. aber g'ebt mit allen andern Handachriflen ocefturoM, nicht
Die 6, Seene des 3. Aels besteht aus anapBstischen Tetrame-
tem, ein Metrum, welches Planlns mit so grober Freiheit be-
handelt hat, defs bereits Siseuna in seinem Commenlar über die
Antnlaria, von dem Rufinns BraclittOcke anfQbrt, bei einer Seene
in Anspisten an den Rand schrieb: confuia Mmü, ut «on iatel-
kgai (s. Jahns Annalen Snpplementband 19 S. 'iäi und meine
Schrill Ober die Aussprache des Lateinischen im filteren Drama
S. 107). Die gnic Folge davon ist die gewesen, dafs der Recen-
aent des C. V. wenig im Text verSndert hat. Bemericenswertb
ftr uäa Talent zur Rmendatiou ist V. 8. Hier steht im G. A.:
.f, Google
0mm4 t$ hmee m? tlimme «taaP — ZwiKba m nd kaee »I
•!■« LAdt«, ia der mSoAuat ria ( (^ctlaHdea bat, w d*r* Ue Stelle
etobeh bntele ^ko« «f *mc raf Der RccesMnt dec C. V. hat
dieM LAcke ffir da« Z>«ebeB etna PensneoKechMli fraomiBen,
au dffii ihm rStliielliafteo et ein rea getnscht und tclireibt non
Sl. Qmae reg? Ol. Haee n$?, vroria kaum mehr ein Sinn xd
finden iil. Einige ilirkere Abweieliongen da Teites kummen
•rat BD Ende der Scene var. In V. 17 i«t das cnlc Wort aoage-
lalicB und tnin Scbinra deproperate gcMhrieJMn alatl prnpermU.
Der C. A. erglntt das enlera nnd giebt dub den Ters< einen telr.
iaflib. cat., zu Anfang TothtSndig and an Ende richtig, ao da6
er lantel:
Ate «i ergo abeamt. Propere cito iiUroite et eito pnperate.
Aach den Aufang von V. 20 Her Vnlgata TerTolUllDdigt der C A^
iadem er hier die Worte Statne. * tu iam lii giebt, von deu^
lieh nnr eitnelne Bncbataben im C. V. erbalten haben. Eine be-
aoadcra unglAckJirhe Texleivcrfindernng i«l aber iiocb aas dem
folgenden Verte aitinfflhren. Der C. A. bat ninilicfi hier (;la-
Aüa) CofMOM taltw habere ail, fai lae alque te interimat. Wahr-
•cheinlich iat das letale Wort in der Uradirift Terloaebea oder
aadenltieli geneien: der C. V. bat daher nt. interimtU geaclirie-
ben imitet.
Die 4. Scene des 4. Ad« entblit snnidiit jambisrhe calal.
Tetratneter, f*ai von den bittberigen Heranigebem noch nicht b^
nerkt ist. Hier isl tn AnTang von V. 4 dn Wort auagefallen,
von dem aber anch der C. A. nnr TrQmmer hat. DagHcn wJnl
T. 8, ein baccheiadier Telrameler, dadnrcb vervollitiudigl. daA
der A. in Anfang die Worte faeieM t% giebt . die im V. fehlen.
V. 17 i(t In den apileren Codd. dne aebr vrillkQbrliche Vcrinde-
rang gemaebt worden, indem getdirieben i«t: Vemn iiutÜipote»M,
bonam vitan utiki dediiii, vro im C A. atebt muUa bmtm m. d,
and im folgenden Vene gevrinnen wir durch diesen daa aonat
nidit vorkommende, aber echt plant inianhe Wort malaeilwm vom
ftdlaxöe (eorptu), woflir der C. V. meUic^um giebt. V. 20 da>
Bigen wird dnrch Uintunahme neuer Worte ganz amf;eslallet.
an erkennt nBrniieb' jeltt erst, dafs dies ein jambiadier catal.
Telraaieter v*ar, wovon man durch den C. V, keine Ahnung er*
hllL Da iniwiscben auch die Lesart des C. A. hier noch der
Emendatinn bedarf, so will ich daraaf nicht niher dngebn.
Von der 1. Scene des K. Acts bat sieb im C. A. leider «o got
wie nichts erballen. Audi von der 2. Scene, wo innidiat ana-
plstisdier Rliytbmns einlrilt, haben wie dort leider nur nock
die ersten 9 Verse, welche uns cdgen, dafs grorsrntbeils durch
den Ausfall nolbwendiger Worte die stSrksten Corruptelen ber-
beigefnhrt sind. So wird erat V. 6 dadurch eu einem Telrameler,
dals das Wort pretivm vom A. hinter auribut eingef> wird.
Der Vers lautet jettl:
OperoM dale, Mm mea facta ilero: 4$t operae prelimm awrt-
but peräperi-
Auch in V. 7 aiod xwd Worte aosgaMleit, wavoB aick in C A.
L. , Hz... t, Google
OeppsTt: Ueber Ua ChIu 4m PImhw im Md. Anbroaiu««. 633
nur *a AsAinx die Bucbslaben INCO erhallen liaben; ich rer-
mutbe, data in g«iis« Stelle Uotele: tibi intuM kaac novam nw-
flam dtdtm reeta et« tx eonaMnaculttm , elavem abAixi, wm
dureh eine nahelief:ende Enieiidelion stfei boccbriartio Teiraoi«-
ter giebt, wenn nir «clireibeii:
übt intro hae »otttm tniptam lUdv^ recta
Via in eoMCubinacuüm, clatem abdüiL
In Folgenden »1 der Text in den «päleren IlaiiHBchHftefi ao
Iftckenhaft, dafs man kaum dnrchlinden kann, vra» beaonderB da-
durch erschwert wird, daf« der Recengenl des C. V. willkfihr-
licbe Er^luEungen der tchlechlesUD All Torgenommen hal. So
lauten die nichslen Wgrle bei ihm: Sed lamen lentbrae ibi eroMf
tamquam nox. Das lelele Wort ial aber von «einer Erfindun;;:;
im C. A. alebli taijuam in puteo. Aoeb die folgenden Woiie: .^
eoUoeo, fvieia, moUio werden im C. A. durch ein vierlea vervoll- '^
■lindigt, von dem ilch noch die 5 mittleren Baclmlaben NATOR
erfaallen faabeu. Da nun das GanE« offenbar rin lelram. cret. ge-
wesen ist, io wird man vielleichl am besten schreibe» kfinnen:
Conloeo fn/cio moUio: oma torvm.
Bei einer so grofsen Verderbnifa des Textes erscheint es nn*
bedeolend, wenn an Anfang der Sccne in V. 3 and 4 der C. A.
durcbaua ricbtig giebt:
IIa mme pudeo ättpte ita mimc paveo itque inridientö auamu
Sed ega «nnpiAM nota Hune faciö: padet, quem prtw möm
wihrend die spllereo Codd. im ersten Verse haben atque ita
imridienlum svmui and im cwcifen guod atati quem.
Doch die« Alles sind Einzelheiten. Im Grofaen gewfliirt una
der C. A. in den lyrischen Parthien den TSUig unscbStibaren
Vortkeil einer richlifieren Ablbeilung der Verse, so dsT* wir ans
ihrem Umfang Aber ihren Inhalt urtheilen kfinnen, and hier iat
noa aelbat seine IQckenhaflc Gestall wenteer schlclllch als im ge-
wftbnlichen Dialog, denn wenn sich auch nur die Anfang*- nnd
Schlnraworle der einselnen Verse erhallen haben, was hlufig der
Fall ist, so genDgl dies doch meisicntbeils, am die Veraarl, die
wir vor nna haben, su erkennen.
So ist, nm dies im Einaelncn dannthun, die I. Scene des
3. Acts, die Eum grfifsten Tbel) crctiscben und liacchitcben Rbylli-
mna enthSII, durchans richtig ebgelbellt, mit Ausnahme von 'i
Veraen, wo in V. 8 drei kleinere Cola in einen grAfaeren Vera
snasmmengeiogen sind, nnd in V. 1.1 a. \4, die unnölliigerweiie
von einander gelrennt sind. Dasselbe gilt auch von drr 1. Scene
des 2. Ael*. wo V. 1 und 2, 12 nnd 13. wie 16—17 in einem
nnverfaSItnifMnSrsig grofsen Ganten auasrnmengenommen siiid.
Vortrelflich ist auch der Anfang der 5. Scene des 3. Act*,
wo die crelischen Telrameter, von denen mau in den tpiteren
Codd. keine Abnnng mehr gehabt bat, in der grBfsten Correct-
. bat vorhanden lind. Diese Stelle gebftrt Oberhaupt mit »i den
besten, weil man noch jcdea Wort leaen kann. Aber aoch im
^cbv Google
634 Brat« AklbeHirag. AbhuAlangw.
Verfolg der Scene, wo man nur noch die Aofang»- md Sefalnf»-
worte hat, treten die bsccheischen Telrameter fiberalt dcHtlieb
hervor. Nur in V. 46 — 50, wo einige Worte in der l)rs€:lirift
•angefallen zu «ein srlieinen, zerbrAcUeln sich die Woi-te in meh-
rere kleine Vei'schen, die man nicht veretebn kann. Der Sclil«lä
der Scene i«t freilinli TnllstSndig verloscben-
Von grSfsler Bedeutung ist in dieser Hinaicbt aoch die fol-
gende Srene, denn die anapastisclien Tetrameier trelen «na die-
ser Abiheilung mit der gröfslen Evidenz hrrror. Nur an jener
Stelle, mo der Uebergang von den AnapSsten la den Bacchicn
gemacht wird, hat offenbar grofie Uaiicberlieit gehemcbt. Daher
treten auch hier wieder jene ntirhylhmiachen kleinen Kola an,
die aber, wie ich glaube, erat emendirt werden mfiwen, ehe aie
ein Gancea bilden kAnnen. Auch die folgenden Bacr.bien Ibmcb
Msnchea su wlloschefl übrig. Dagegen gewinnen wir in V. 3S
— 31 vier jambische catal. Tetrameter von unsweirelbartem Wertk.
Nur der Schiufa der Scene serffilU nieder in 13 kleine Kola, die
mir in der vorliegenden Geitalt vQllig nnversUndlicb sind.
Die 4. Scene des 3. Acta, wo die Veratlieilung im C. V. ia
der gröfster Verwirrung ist, wird im C A. volIalSndig hergeaidtl,
Bo dafn man die troch. Tetrameter deutlich erkennt
Auch fDr die 4. Scene dea 4. Acts, wo der Test im Garnen
gnt erhallen iat, bietet der C. A. die wichtigste UoteralBtaang,
um ao wichtiger, ala der.Bhythmu« hier fiflcra vrechBelt, ala ea
(onat bci'Plantus der Fall iat Auf 2 jamb. catal. Tetrameter fol-
gen nSmlich 2 anapflstiarlie, V. 5 und 6 aind wieder jambisch,
V. 7 anapSatiach, V. 8 und 9 aind bacch ei ach e Tetra aieter, V. 10
ein jambischer Tetrameter, und hierauf folgen, durch eine jam-
biache Clausel eingefQhrt, 7 baccheiaciie Verse, ßiea Altea i«t im
Ganzen richtig abgetbeilt. Dagegen sind die nflchaten 3 Vera«,
iambiacfae Tetrameter, da der Test unsicher nnd zum Tbeil feh-
lerhaft geworden ist, in der vorliegenden Abtbeilung nicht mehr
cn erkennen. Den Schlufs der Scene endlich bilden 8 jombisefac
Senare, deren Emendation durch den C A. Oberhaupt erat ntfig-
lich geworden iat.
In den 9 eralen Verse» der 2. Scene dea 5. Acta hat aich die
richtige Abtheilun^ der DnapSstiaclien Verse auch noch iau C. V.
erhallen, was wir wahracbeinlicli dem Umstände zu danken ha-
ben, dafs jeder von ihnen durch eine interpnnclion geschloMen
wird. Nor an der Stelle, wo der baccheisebe Rhythmus eintritt,
faermcht wieder Vervrirrnng; aber auch im C. A. ist die Ven-
abtheituDg an dieser Stelle nicht gani correct.
POr das Ende der 3. Scene dea 5. Acts endlich gewinnen wir
dnrch den C. A. die Erkenntnir», dals trochSioche Tetrameter von
einer Clituset, einem dim. troch. catal., unterbrochen werden.
Das Resultat also ist dies, dafs wir, mit Ananalime eiaiger
Stellen, an denen der Kecensent dea C. A., wie ea acbdot, swei-
felhaft geworden iat und deren Abtheilung nns beute nicht mehr
TflrstSndlich ist, nicht nur beinah durchweg die Hohlige Nonn .
fSr anapistiscbc, erotische und baccbeische Verse geifianen, a«i-
^cbv Google
Gepperl: Delwr die CMha i*a Planina In cai. AnbrodaM«. 635
dern dab wir »neb tu der ErkennlBifs kommen, dar« durch die
tflckenhafticlceit des Textes aaä falsche Abtheilnng der Verse
Im C V. selbst eine f;rorae Anulil tod jambischen und tracfafli-
seben Versen ToUstflndig i)i)keiml lieh geworden sind.
Wenden vrir nun srhlicfslirb den Blick Ton den 498 Venen
der Casina, die sich !m C. A. erhalte» haben, auf die 433, die
nur in dco spSleren Handschriften stehn, so niufs einem Herans-
^ber des Plaatus allerdings der Muth inr Emendalioo sinken,
denn wenn such Nirmand von ihm verlaof-cn kann, dafs er die
grofseHen^c von augenscheinlich nnvolIstfindif;en Versen, die na-
mentlich in der xweHen und dritten Scene des 6. Acts vorhan-
den sind, nnd die Lflcke von 9 Versen in der vierten Scene wie-
derherstellt, so würde man doch eine Emendation des sonstigen
Textes mit Recht erwarten. Wie scbwirrig aber dieselbe in der
. That ist, uigt uns schon der Umstand, dais, vrie gesagt, nur in
den seltensten FSllen die Verbesserungen des C. A. durch Con-
tictur von den Hcransgebern gefunden worden sind. Allerdings
edarf es zu diesem Unternehmen tweier Erfordernisse, die man
eelteu vereinig) finden wird: einer genauen Kenntnifs des Vers-
baues und einer ebenso genauen Kenntnib der Sprache, eine Be-
merkung, die vielleicht trivial erscheint, da dies Dinge sind, die
man lur Emendation eines jeden sndern Dichters aach nölhig
bat. FQr den vorliegenden Fall aber haben sie eine besondre
Bedeutung. Bei allen sndern Römischen Dichtern nämlich kann
Ober daa Metrum, in dem sie geschrieben haben, kein Zvreifel
aeio: im allen römischen Drama aber besieht eio solcher in gro-
ber Aasdehnnng. Wenn man sich hier ohne Weiteres anf die
Autorität des Priscian verlifst nnd dna Schema, welches er iHr
Tragödie und Comödie ohne alle Wahrscheinlichkeit gemeinsam
aufgestellt hat, adoplirt, so sieht man sich genöthigt, aniuneb-
men, dafe die SDcren Dramatiker entweder eine unbestimmt grofse
Anzahl von Sylben prosodisch mit der grbfslen WillkOhr behan-
delt hStten, was Bentley und seine Anhänger glauben, oder man
innb, bei einer genanerfti Beachtung der prosodischen Gesetze,
clanben, dals sie in Versmaafsen geschrieben haben, die den alten
Scliridstellem Ober Metrik unbekannt waren: dies ist die Mei-
nung von Boihe, der in Folge dessen seine Asynarletcn conslruirt
hat. Beides ist gleich onwahrscheiDlich, und es bleibt daher nacb
meiner Ueberreogung nichts Obrig, als dafs wir das Schema fOr
die Versbildung nicht aus den Worten des Priscian, sondern aas
den Versen der Dichter selbst la gewinnen suchen, nnd liier ist
es für uns gans unechStxbar, dafs wir wenigstens im cod. Bern-
binns dea Terens einen vorlrefilich erhallnen authentischen Text
vor uns liaben, der, namentlich in metrischer Hinsicht, anch fSr
Planlos niaarsgcbend sein kann, Welche Resullate aus einer sol-
chen Untersuchung bervorgehn, dies zu erOrtern. wBrde mich zu
weit ffthrent es genflgt wohl, zu bemerken, dafs hier noch eine
wichtige Vorfrage fBr die Kritik der planttnisctien Verse an disco-
liren ist. Was den «weiten Panct, die Sprache, angeht, so fin-
det man im C A , nnd daa scheint mir anfserordentlich wichtig
^cbv Google
636
u MÜ, ndils, WM aieht nil der Itltwitriiw LtliMtlt in Ba-
klang rtind«. Wort- luid Salabildaag berahen darchw^ aof
dnrclwicliliiira Geaclico und folgeo «Der oUfcneio bekannlea
Aoslogie. In des palalioiMbii HaodMbrißen aber, nnd nainent-
licli im C. V.f finde) man öflers Wartbildungm und Conalnicti«-
■cn, die man bis dabin rSr arcbaialiccti (;rbailrn balle, die üA
ab^r, beim Liebte des Ambrosiannt becefan, alt mitlelalierlicb«
Barbariimen ascweisrn, nnd dacMlbe iil aurb ufTenbar in orlbo-
crapliiscben Dingen der Fall gewesen, auf die man in nenealcr
Zeil «n M graraea Gewicht gelegt bat. Es wire daber nehr wfts-
•ebenswcrlli, wenn wir den ptautiniachen Sprachgebrandi, K^w-
natitcb und lexicaliacb, snnSebtt am dem C. A. allein daranl^c«
anchten, ebe wir uns der AnloriUI der spileren HandacbriflcB
anvertranlen.
Ein aolche* Unlemehmen wird nan freilieb am bestes gelin-
gen, wenn recbl viel Gelehrte aicli daran belheitigeB. und daher
gestatten Sie mir, m. II., Sie su magliclist grofser TlieilnaluM
daran anfufordern.
Beriin. Geppert
n.
Ueber die römischen Personen- und Geschlechts-
Eigennamen.
(Schlufl.)
B. Uckcr die TevnehledCHcA Ter«»ln>— gf ■«
Aenbernaf es fecl dea A**«" »cilhrt.
Hierbei ist nun freilicli der Toraichtigste Skepticismns nnd
eine strenge Kritik nötbif;; denn Hie Allen Kind bckanniMcb we-
der gute Elymologen noch krilische Hiitonker; nur xa flArblig
und tu leicblbin geben üe Pbanlaaien und Rrdichlnngen an der
Sielle von );Mcliicbl liehen Wabrheilen, oder Euhemerisliscbe Deu-
teleien (t. B. wie der Erste einer BescbllfligDni;, der Erlinder
einer Sache eben von dieser BcschlDifiDiig oder Sache seinen Na-
men davon gelragen haiie) statt wirklicher Facta. Wir werden
bei den einielnen Namen das Erforderticlie in der Art bemerken.
Sehr wahr sagt Dillliej a. a. O. S. 6 in Her Beziehung: „Wlh-
rend der onprangliche Sinn in manchen Namen noch mit voller
I>eutliehkeit erkannt wird, ist derselbe bei andern, wie Corvi-
nus, Scipio, Torqualns, schon im Verschwinden be^ffen, und
schon regt sich der Geist der Ei^ndung und der ßichtaaK, der
die i^lehende Lflcke wieder ausfallen mftefate nnd «> dieaem
Zwedie anmutliige Geschichten ersinnt, welche die nr^ritn^liche
^cbv Google
Haffler; IHe ttm, PeraoB«n- uai eMcUechlt-BIgeBDamea. 637
Bniehnnj; auf einen Raben, einen Stab, eine Kette herzustel-
len surhen." Und an solchen ans den Eigennamen von Penonen
herTorgeganiienen nn historischen EnSliInngen isl die Geschichte
Roms Tor allen sehr reich.
Aemilius. Ptutarch. Aeniil. Panlus 2. Tof MfuiUvn' olnot h
'Ptiti^ rü* nnazQtBw ytyothat ttal tialmiSr otnXttmot mir-
ffuipiit inolojovati'- Ott dt ngiSrof aitä* xai t<$ jirtt »17»
inoitviiia* äitohtim* Md/u^xoe n* flvOajÖQov naTs «ov aoaoS
it aifivXiitr Xöfov xul ^^ägir AiftiXios ngoaaYOQev9tis, tiftjxa^
«n hioi xtX. Hier Fllit das viel la weit liei-geholte nnd foljf'
lieh RriTTungene der ErklSrung des Namrns in die Augen. Und
die Hrrheiiiehuuf; des Philoioplicn PTlhagoras ist *ftllifc nnhi-
slorisch. Aber die Erkiaiunic diraer Verbindung beider Minner
gibt Malier tu Fest. p. '23. Bei Paulus ex Festo a. e. O. Itelfat
ca Abereinitimmend mit Plutarch: Aemiliam genlem appeltalam
dieumt a Mamereo, Pythagorae pkilotoyki filio, cui propler tud-
eam hwmanitatem eognomen fueril Aemylot. Aki guod ab Atca-
Mio desceiMtol, fui ävoi kabveriPlUioM, JuUtim et Aemylon.
Aenobarbn«. Suelon. Nero 1. Wer sielit nicht der Rrifililun|;
auf den ersten Blick das Mythische, dns Erdichlele an? Sie ist
oirenbar errunden, um die jener Familie von Hause ans eigene
Bart- und Haupt haar Farbe eu erklären. Sogar (lOtler werden
herbdgetogen.
Africanns. I.iv. XXX, 46. Cliari«. inslit. f;rammat. II, 2, t.
Agnomina eognominibvi ex aHqua ratione aul virtutt adduit-
Imr, vebtt AfrieaiuH, Crelicui, Atiatieut, JVimanfttM» el Am ti-
Agrippi. Gell. N. A. XVI, 16, I. Quorum in naieendo neu
capul $td pedet primi extilenmt — qui partvt diffteiUimnu off-
§errimvs<pie habetur — Agrippae appellati vocabulo ab aegri-
(■Am et pedibut eonfeelo. Vgl. Pli». n. h. VU, 8. 6. (45). In
ptdei proeedere ruueenten contra nahtram ett, quo argvmento
eoi appellaeere Agrippat, ut aegri parivt, quaüler et Jf. Agrip-
pam fenmt gettitüm. Ein vorlrefilichcr Bdtrag zur Charakteri-
airung der jlmnicrlichen Kunst der Allen, eu etymologisiren,
aud Bum .Beweise, nie sie sofort einas la erdichten wissen,
um Jemandes Namen heraoleilen. Vgl. vorher. Doch ist die
Bedealung von agrippa als Einer, der mit den FDfsen cuerat
ans Licht gekommen isl bei der Geburt, wohl sirher. S. Püd.
a. a. O. Ambustus s. Cic. pro Milotie fi, 12.
Ancna. Fest. p. 19 ed. ItlQllcr: Atuitt appellaivr qui aduneum
braekmn habet et emporrigi non poteet. Als ob anems and «t
«Mens ein« wire. Vgl. dagecen Enke.
Annalia (Beiname der gens Villia). Li«. XTj, 44.
Aquilins praeiiomen ab aquUö eolare, id ett nigra, ett dielmm.
Fest. p. 26 ed. Malier.
Altae appeUatUttr, qui propter «itium cnimm aul pedum plantit
•Mwftmf et ottütgtMt magit terram quam ambulant, fMd eo-
» Qmutic poetae adhaeiii. Fett. p. 12 ed. MDller. Dum
639 ^r»^ AkA»aa»t. AUudlMgcK.
wlra in Wort wohl verwandt mit dem griechUchen Verbs
ärrw ich BpriDf^e, hOpfe, Vgl. Fretmd't Wörterb. u. d. A. Doch
Uf;t aacli Fettu« vrieder a. d. a. St. Allam pro revtraUia meni
cuilibet tticiimii, qutui eum art nomine appelletmu.
Aiif;ii«tu8. SuetoD. Uclav. 7. Anreliam fami&am ex Sa-
Mhü oriimdam a Sole dtcltan puttmt, quod ei ptiblice a poptilo
Bomano data» *\t locus, in quo laera faeerel Soli, gm ex hoe
Auieli vocabanlur, vt Valeiii, Papitü pro eo guod eit Valerii,
Papirii. Feat. p. 23. Die Aurejier lioldigten alleiillDfss dem
Sonnendicnal und halten dali«r auch wobt den Namco, der frei-
lieb auf Kirurien hinweist. Vgl. Prellen rGm. Mythoi. S. 287.
Bibcriua. Suelon. Tiber. 42. Brutus. Liv. I, 66. Ge-
rechte Zweifel an die Richtiekeit dieser Anj^abe sielll Scbweg-
1er auf: Kdm. Geschichte I. Ud. S. 805. Vgl. aber auch MQII«-
XU Fest, p, 31.
Bobulcus. Plin. n. Ii. XVIII, 3, ■% 10. Juniorvm famiUae B%-
bulaan nominaTvnt fut bobus optime uleretur. (? Beaser dQrne
die ErkISrung »eis, dnfa der Slammvaler dieser Faniilie vlde
aud grofse Rindviehbecrdei^Lalle und unterhielt).
Bnrbuleius s. PloncDü. Buteo. Plin. a. h. X, 21. Fm-
miliam — ex eo [buteone] cognominatam, rum prospero <mipi-
cio in ducis navi teäitset. Sicherlich eine Fabel!
Caecus 8. Sulla. Caesar. Noniua &56, 32 Cauaret dieti,
qui caeta malre natcuntur. Vgl. Plin. n. b. VII, 9, 7. Mmmt
Cattamm a eae*o matrit utero dietus, qtta de cavsa et Cae*o-
net appeliati. Ander« dagegen wieder Fest. p. 57. Cattar ■
a caetarie dictut, gui tciUeel cum caetarie natu* etl. Weder
die eine noctj die andere Elyrnologie ist richtig: beide lind
viel zu weit hergeholl. Caesar dflrflc wie calcar von coicore
Tom spSler ungeiirSuchlichcn Frequentativum coetore von coe-
dere herkommen. Wie verschieden man übrigen» den Namen
Caesar schon im Allerlbumo abgeleitet habe, lehrt Spartian.
vila Aelii Veri. 2. Quoniam de Caesamm nomine in Attnu prae-
cipue tita est aUguid disputanäum, qvi hoc solwm nomen ad-
eptui est: Caesarem. Bei Uidor. Ortgg. IX, 3, 12 findeo alch
noch mehrere falsdie Abteilungen des Namens.
Caesones appeUantur ex utero nuttris exsecli. Fest. p. 67. (?)
CaeHulIa. Pest. p. 1.35. a caesis [ocuKs] CaesuUae'.
CaldiuB ■. Biberius. Caligitla. Sueton. Calig. 9.
Camillus. Fest. p. 93. Antigvi minittroi camiUos dicebant. Mi
dicunt omnet pueros ab anligtii* camillot appellatos.
Caprarins s. Suillus. Caprilins a, Porcius.
Caprineus. Sueton. Tiber. 43. Palamgue iam et vttlgo nomine
vuulae [CapreaeJ abutetUei [Tiberium] Caprinewn dictiJaianf.
Caracalla. Spartian. Se*er 21. Caryota. Aorel. Victor
de vir. illustr. 83, 3. C. Curtius Longinus — — , guod coemtis
Syriacit mercibut foeditiime negoliarelur, Cargota cognomina-
fm est. Catu« s. Corcnlum.
Caudex od. Codex. Senec. de brevit. vitae. 13. Romani» pri-
nuu pertvatit navam eonieendere Claudius, caudex ob
Li.iiiz..^;, Google
ReHter: Ole rta. PcrMsra- und GaMbkohi«-IClfeBBa«en. 639
koc iptum appellahu, ^tiia plitritim labulanm eonttxtm* ctmdex
apud anh^uoM vocabalur. V^l. Sucton. Tiber. 2. Claudüu Com-
äex primvi, freto elatse Irmecto, Poenos SiciHa a^mlit. Und
dua die Erklirer.
Cedo alleram. Diesen Beinamen erbiell epoltneise der Cen-
turio Lncilliaa, guia fraeta vile in tergo militit allaram ciara
9oee ac ntrntt a/iam poteebat. Tscil. Ännal. I, 23.
Celer. Plularch. Komul. ]Ü. Keinof nJertiXo*, ort tov nmQäs
inoOmiönos ävüvM fioroftccx"" ^i^fQ"*! öXijais iaoiijai dot^
fiäaitptte «ö raxog t^e itagaaxev^s KAtgu n^oc^yö^evcai'. Id.
Coriotan. II. 'Paiuaiot — crcpor \9/litiiio* »aO^atujts] KäiQn
Ofteiaairza hb&' ^}itQ«t ölijat ii/ff *w natpoe rtXanijt iatta-
tpiwe fiorofiäx^' äjävKs nuQaajtir, i6 fujoe Kai Tqr d|v*qT«
Cbauciua. Sueton. Claad. 24. [C/audiur imperator] GabitUo Se~
etmdo, Chaueit genle Germanica tvperatii, cogttomen Chavdti*
Mturpare eoncetnt.
Chilo dieitvr cognomento a magnittutine labrorum. Fett. p. 34.
Cicero. Falsch Plin. n. )i. XVfll, 3, 3. Cogaomina eltam prima
i»de [le, ab agricHltttra] iam Fabiorvm, LcHtulontm, Ci-
ceromim, ut. guitqve aUqaod opiime getnit tererel. J)tf,tf,ta
ricLtig Pi'isciio. II. p. 49 ei). Krehl. Cicero qui primuM ab ha-
bitu faciei nomtnatuM ett. Drna die Substaiiliva aof o, oniM
bezciclmen elnas UngewöLnliclieB^ namcnllicli etvraa unge-
wSholicb (irofiei am menschliciien Köi^r. Vgl. capito, mento,
■MM0. Cicero kann ako nur einen solclien Menschen beteicli-
nen, der eelcennieicbnet ist durdt eine grofse ErbM im Ge-
sicht. Vgl. Plutarcb. Cic. 1.
Cicarini cognominali Veturii [a äcurej, Varro de L. L. VII,
6, 98. Cilo, ctn frofu ett eminetttior ac demira tiitittra-
que vehu ieäta videlur. Fcat. p. 34.
Cincinnalns s. Torquatus. Claudius s. Sulla.
Codes. Plin. n. li. XI, 37, 55, 150. Ab iitdem [ocuhsj gm al-
tera kmuna orbi nateerenlw, Cochtet vocabanlur. Allerdinf;«
ist coelet das ursptDnglicb griecbisciie , nur volksthümlicb ro-
manisirte gn'ecbiscbc xv'xlwVi indeuen brauclitc der EinSitgige,
TTclcber diesen Beinamen erliielt, es nicht gerade von Geburt
gevveaen in sein.
Colosaeroi. Suelon. Califc. 36. Erat Esiut Proeulut palre primi-
pilari ob egregiam corporis ampUtuitinem et tpeciem Colotit-
ros dicttu (von Iqcos nnil ttoXoaaög, Gröfse mit Schnnlieit ver-
bunden).
CorcDlom od. Corcnlus. Plin. n. h. VII, 31, 118. Beligvi*
«■MNi boM* praettitere eeteros mortaS$ sapienito, ob id Ceti,
Coraiü apud Eomano» eognominati. Aurel. Victor de vir. il-
lustr. 44. PubHmt Scipio Natica eloquaUia primtit, ivrii
ttitntia eomäuUitnmug, inge»io tt^enütiimus, imde tulgo Cor-
athun dielus.
Coriolanoa. Lir. II, 33. C. Marei»t, adoletcent et coiuiUo a
■MM« premßimi, aü eogtumm pattea Coriolamo fiüt, und nnn
^cbvGooglf
640 B'Xe AHbeUHif. AbhaMlongM.
wird da* Faclum eralhlt, nach weldiem er dieten BeinuBrn
erbalten habe. I>a^C«i Lal Scl)tvej;l«r 11. B. S. 365 f. erlicb-
liclie Bedenke» erhoben. Nacli der Stadt Corioli mufa aller-
dinn Marciua den Beinamen ^ebabt baben, aber walirarheialidi
weil er dabcr vlammte.
Car*of od. Corvjnua. Liv. VU, 2«. M. VaUrimm Connim -~
id enim illi äände [nSmlicfa in Folge seinea Zneikampfcs mil
dneni Gallier und der Beaiegunf; deaaelben im J. 342 t. Chr.]
eognomi»i$ futt. Vgl. 32. Si mihi nowm hoc Com eoffmomm
A'if aaeloribta homine» dediitii. Nur eu walirach ein lieb —
weil die Sache an lich hBchit nnglaubnOrdig erscheint — eüe
erdichtete Eraltblnng, erdichtet wie ro viele andere der Arl.
am den »pSIer verloren gegangenen Uraprung dei belrpffendea
Namens nacbmal« elwanig aufsuklfiren, aber nicht ohne die
feste Uebeneuemii; , 'dafs daa Erzfihlte das wirkliclie Faetnai
cewesen. Nocn rlieloriaeher, aosgemalt bia anr die kleiaalca
Eintelbeiten, ist aie bei Gell. N. A. IX, II. De Mtueimo Vmlt-
rio qtii Corvima appeUaln* ett ob auxilivm propugnaHonemfnt
corvi aUtit. — — Valeriut tribuma — eorvtu repente iw^rv-
nsHf adoolabat et tttpra galeam trU»tni tniMfil atqtit inde im
adeenarii ot ati/ve oeutoi pngnare incipit, inrihbat, ablmrbabS
et Migitibui manum laniabal et protpeetta» aUi arcebat algmt,
wi* lati» taevierat, revohbat in galtam tribimi — dtuxm ko-
$livm (Gallorvtn) ferocisiimum vicit interfecilque atqme oft kmte
emuan» eognomen habtiil Cortnntu. Vgl. Flor. I, S.
Co«sua. Pcat. p. 41 ed. Malier. Coiti ab anti^MÜ dteebamtmr
natttra rugoti eorporit konnnei a timiiitvdine tarmimm Ugmo
e^tomm, qui coiti t^ipeUatUvr.
Crepuacua. Varro de I.^ L. VI, 2, Si. Diätm- crepwailMN c
crepero. Jd voc^tUum sam^serwit a Sabtiüt, ttmle «eiitwtl Crt-
puMci nmmnati Amitemo, gvi eo tempore erant «ofs, «t Lttni
frim» btee.
Cnnctator. Anfangs nicht unwahrscheinlich ein bitlerer Vor.
warf dea Q. Pabina Maximns (•. Li*. XXII, 12 fin.), nnd aarli-
mats erat ein Ebrenbeiname (Li*. XXX, 26).
Carsor. Liv. IX, 16. {Papirivt Curtor\.
DentaluB- Plin. n. b. VIl, 16, 15. Quoiiam et am «ImMh
iMfci, aiarl M.' Cvrivm, ipn ob id DeiUatut cognomimatm e$l.
Diadematos. Plularcb. Coriol. II. 'P»ftatot ^tai^fitcm
t»a tüw ünäXatr »tüJaavni, on noüv xnirov Smos tjmf
ntfitröatti atfiBtSifiiroe ti fttnono*.
Drusus. Sneton. Tiber. 3. Dnaut, kottiitm duce Dratuo cmnn
«tu trucidato, iibi fotteriequ^ ntii eognome* invmit.
Eburnns. Fest. v. s. pviüii p. 245. Q. Fabitu, nd Ebuno eo-
gnomen erat propttr candorem, guod ein* Mafia ftibrnme ielm
eMtet. Schwerlich die richtige ErkUrung! Die Wdlse der Baut-
färbe fiberhaupt am ganzen Körper hat w ah räch ein lieb die Ver-
inlsasong gegelien. Eqoitiua ■. Porcina.
Fabiua a. äcero. Dafa Fabius von faba Lerkomoit Dod dca
„Bohnenmann" bedeutet, iat gewifs} allein «b di« Ttts Plima
.f, Google
Reiner: Die rlm. PeratsM- uad aeaelilecMB-BIfeBiiaiiieii. 641
dort gegebene ErkUrunft (iti ftn faba* oprMiie tererel) die rjcli-
li^ sei, dürfle iweifelliaft sein. Der Mime kann sDcb den
bedeuten, der sich vonOglich dar Bobneniucbt befieibifite. LS-
eherlich ist die ErkIGrung bei Plnlarcb. P>b. Maxim. 1.
Fanslus e. Felix. Felix s. AfricaBos ond Plut^reh. Salla
34. [£vlXtte] ixcltuaei' h. r. X.
FlaccDs. Plin. d. h. XI, 37, 50. Awe$ komimi tambm ümmM-
iaf ob üs Flaccormn eognomina.
Fronditius. Plin. n. b. XVII. I, I, 7. Amk ab m [oriontet]
et eognonüma antiquit: Frondilia milUi ilü qiii praedara faei-
ttora, VoUimtmit iramnataiu fronde copi'M ia^osUa, adeertu*
Hasutibalem etUdit.
GermanicDB. Sueton, Cland. I. Sexaitw wter aüa eoaiplwa
— — äecrenl et Gtrmtaüci cognomen *pM (Drv$o) fottnii-
qve et«*.
Gladiai (It'^otr). Plnlarcb. Fab. Maxim. 19. ^äßiop ph i Ho-
atiBiönöe qii^ffi &vßMr, zot 'äi IBöptttllß* ^i<fos vfti rtör 'Pa-
ftaiav xaXeta&Oi. Vgl. Marcell. 9.
Gracchaa a graciälate corporis, vt quidam volwnt. Cbaris. inctil.
cramm. I, 18, 63. vgl. Hacrinut.
Hilirida. Q. Varim* propttr obtcuntm iu» civitatU Uibrida eo-
gnonüttalu». Valer. Max. VIII, 6, 4.
laanrieui a. Horaei». '
Labeo. Plin. n. b. XI, 37, 60. Lahra, a qmhu BriHxki Labeo-
«es dicti. Laclucinus. Plin. n. h. XIX, 4, 19, 59.
Latronea eot antiqui dicebaut, qm etMdtieii mifitabutU. Feat.
pag. 118.
Lenlului i. Cicero; allein die dort »urgeslellte UerleiluHg ist
achr wab nebein lieb faUcb, nnd I^icntulua, der Name, kommt
nicht von letu die Linse her, so daEi I^^iitulus der Linienmann
wflre, sondern I.entaln* beifst der Langsame. Man vergl. den
Sege na fi Ulichen Namen Ceter. Für jene Annabme spricht in-
etien der ealsp rechende griechische Name tjiaßie, der aber
auch anders geuHitet ist, nimlieli als Jemand, der linsiltafllr-
mige Pickel im Geeicbl habe. S. Sturx a. a. O. pag. 117.
Licinianus a. Saloniann*. Ltteina e. Crepaaena und Tgl.
Varro de L. L. VI, 2, 6*i. Fest. p. 119. Luciiu, — qui Oriente
hee «am« »(.
Lnacinna. Plin. n. b. XI, 37, 56, 150. Ltucm* imittriae [ocu-
bfntM] cognomen httbaerunt.
Macrians. Plutarcli. Mar. 1. rö ftQOtnijogaiht [wouoc pDegen die
Römer] t$ intOhov nf/ie vis ^vaitg ^ räc itffa^eie i tä. tov
ffeifiatot tiSrj aai ttd^ ti^M&iu, tii* ManQitw xai tm Tovq-
xovdjop xai TD» ^vUai'. *iV ("•' w» taita mAXüs 9i-
SoKsip iaqeifi^ctie ^ r^f avtifOttae apunaXia,
Magnas s. Africaniia. Magnns nnd Masimns. Plnlarcb.
Pomp. 13. '0 £viXus »ö» ilofin^io* — - — Jiio jmi*
Mtc^tftovf , ätnf iml fßejiax&vt, ä/wriyö^etan ö SSfios, OvmXt'
fior ftif itti ZV dtaJJM^tu tiraatä^ovat» «nirtp *q* myniiitor,
4>((^tov Si PoviXot, Sri nl/naiovs rttäs i| inAät9ift»9 y*fo-
Zdtwkr. f. d. OyBiiulalnHB. XTTI. 9. 41
DoiizccbvGoogle
643 u
»otae xai KuaAtTTiiifme tie «^* ov^xiliTro* i^ißaitw. Hinsicht-
lieb 4«i letstem, (Im Fabiiu Rnlliu, vgl. PluUreb. Fab. Max. 1.
noüaif di »IM ittjälouf t^e otmae [cm* ^o^iib*'] ile*tpia-
füftie atitfits öivo PoviXov «ov Me/i'arov xai 0tä coirto jHit^i'-
^otr naqa 'Ptoftaioif imrofxaaOirroe. Vgl. aacb Sapieos.
Mamercui pronomen ett Otcum ab ea, quod ki Morton Mamter-
am äiiamt. Fest.
Mattici eognomiftaiUur homimea malarum magnarun alque orihnt
iaf pa/entau$. Fest.
Henoganes. Pliii. n. Ii. VII, 12, 10, 54. Qmalu emua [nfimüch
auffallende kSrperlicbe Aehnlichkcil] patri guoque miu [Mag»i
Poncet] Henogenit cod jim cognomen mpondt iam Strahonit
a tpeeie aeuhnim habeiM, vitium imitala et in tervo, ScipiOM
Serapionis! ü ermt atioati negoliatoru eile wuMieipivm. Vgl.
PUnciu.
Meaasila. Seneca tle bravil. vltae 13 Coniniu primtu Mmsio-
fWM etctl et primu* ex familia Valeriorvm «rbit capto« m je
traiulato ttomiae Mesiana appeUatm ett pauUatimq%^ mägo per-
tmulante hterat Ihttaäa iHotu*. Scbwerlicli richtig!
Melellua. Pest. p. 146 f. Meteiü dicunhir in lege tMÜtari qtutti
«wrcenarti — a tjuo genare AmmnuM Caeeiliae famiHat cog»o-
Men ptitatvr ducüftm.
Mulio. SuelOD. VeapH. 4. \ye$patianv^ W qm neettem-
rio ad mamgonicoe gnaeituf nutinendae digiUlatU coiua deieeM-
derit, propler quod cvtgo Hlulio voeabatur.
Maraena. Varro de ft. K. lll, 3. Noitra aetat piteimat
prolvUt ad mare et in ea* pelagiot greget pitcitun ravooacil.
Nim propter hat appelUai Sergiu* Grata et Lncimt Muratnaf
Plin. n. It. IX, 170. lAeiniiti Mvrena reliqu<trum pUätm nea-
ria mi>«nt(. Vgl. XXXII, 14. Mitrena» LteMut Macer femuätii
tamtmit aextu eate dicit (was von aofmerkcamcr Pfiece und
Be«bachtang dieaer Tbiere seugl). Colomella de B. R. VllI, 16.
Iam celebret eranl dekdae popinalei, cum ab mari d^errea-
hr vkiaria, fwontm iliidioii»$imi , velut amte d«eietar«m gea-
tiunt NmmanHnut et hauricus, ila Sergiut Orot* et Lidmuu
Uaraeiut eaptorum pitcwHt laelabantvr vocaiuUs.
Nautiua. Fest. p. 166. Naittiontm familia a Troiaait dicUar
orwHda. Ftät emm eomm princept IVautef, qm Romam detaUl
tmulacmm ««MaN» Minervae ad potlea IfauHi tacrificare lo-
Uli ftmt, mtäe ipia quoque dea Naatia voeabatmr kac de caata.
Daa Richtige ist: der Name vtammt vom griecbiscbm nwir^e,
und die Nantier in Rom, als SctiiAberoen (iraprBn^icb, ver-
«fartea nr Allen die Mineira Nantia nach Art der Griechen,
die ihrer Jifhjvä eben so huldigten.
Nero. Sueton. Tiber. 1. [Gau CÜoMdia] inler co^mmmm et Ne-
rMW offtHHpMt, guo ngnißeatitr lingva Sabma fortis «c ttre-
IHM». Niger a. Sulla.
NotliuH. Feet. p. 174 MBIIer: Nothvm Oraeä naltm» ex «cor«
tton legitma eoeont gtn apud not epurio patre natu» dieittr.
Anden Qumtil. inatit. orator. lll, 6, 97. Nothwn qui non rii
^cbv Google
Ilefftor: Die r««. ParsMMn- und GaaeUeobto-UKeniaBM. 643
UffUimtu, Graeä toca»t. Latinum rei nomem, ut Cato guo^me
m onüione fuadam lestaHa eil, wm kabenm* ideoqtie idmur
pvregrino. NunianlijiuB ». Muracna.
Nameria«. Varro b. Nönins 352, 29. Qtti celeriter tränt %ati,
fere Numerios praeitomiiiab<ml, quod fin älo factanm gmid «e
oitendere volebal, dictbat numero id fore. Vgl. 31 f. I» fmrtn
precabaUur n'vmeria^. Fett p. 170 f. Numeriut praenowte» num
quam ante fvUtt in palricia familüi dicilw. Fabüu, ftn
WMit poil sex et trecentoi ab Elruteu inlerfeelot tuperfuil, jm-
duetut magniUidint dintiarum, warem dugit Olacik Maietat'
tami, ut lunt dieebaulttr, fikam ta condilione, ut qui primut
natui etiel, praenomine avi matemi Numiriut apptUar^m.
Oeella. Plin. u. h. XI, 37, 66, 150. Ab ütdem [ocwJi*] — .->
qui partit utritgue, Ocellae [oocabanttir\.
Opiter. P»t. p. 164. Opiter ttl, cuhm pater aeo neo tiuiiuut
ttl dtKlo «oeabuio atit qttod obitu palrit gemitut tit amt quod
amm ob patrem habeal, id eil pro patrt.
Orala a. HuraeDa d. vgl, Plin. n. h. IX, 168. Ottrearum cj*«rta
primut oflMMm Sergiut Orata imenit — tue gutae cauta ted
avaritiae, magna vectigaUa taH ex ingemo tuo percipietu.
Ovicala. Plalarch. Pab. Maxim. 1. 'O Bt 'OwiixovXae a^ftaim
vi atfoßdrtw eri^ 8i [tv 't'aßiv} «fos *^r nQ^öttjra tov
y&ove hl naidöc örroe- Aorel. Victor, de vir. illualr. 43, Q.
Fabiut Masimui CtMctator Ocieuta dielut ett a ntorwn cle-
meutia. OTiaiua a. Porciiu.
Paclus B. Stnbo. Palumbiia. Sueton, Claud. 21, immix-
tit interdum fiigidit tl aretttitit iodi, quaät ett, qwum Palmt
bum [einen bekannten Fechter] potlulaiuibut [Romams'], datu-
noH le promitit {Cbtudiut}, n cöpfv* ettet [alä wilde Taub«].
Pannonicus. SikIod. Tiber. 17. Panis «. PlaaoiM.
Pilumnui. Plin. n. h. XVUI, 3, 3, 10. Cog»omiMa etiam prima
inde [ab agricultura}: Pilumni gui pitum piitrinit inveueral,
Pito a pitendo, ian Fabii^uat eCe, E* acliDieGkl daa indeaaeo
lu aehr nach EnbemeriBlilc.
Pinariua. Aarel. Victor d« orig. gentis Rom. 8. Pittariot dittot
ditö TOV atwär, guod videUcet ieimti ac per hoc eiurienlet ab
eiutmodi taerificiit ditcedanl. Eine Ableitung, die sicli auch
bei Plufarch Ittidel {Quaett. Rom. Tom. VII, p, 126 ed. Reiak.).
Und sie scheint nicht falsch su sein, da der Ge^ensate xu den
Pinariit die Potitii sind, deren Name, von potüut abgeleitet,
das Gegenihcil von Pinarii bedeutet. Vgl. Preller's r5m. Ujr-
Ihologie S 650 f. nebst der Note 1.
Pilo s. Pilomnus. Piua s. Sapiens. So ward Q^ Caeeilim
HelellDB genannt propter palrit amorem (Cic. poat red. in sen,
15, 37) und der Kaiaer Antoninos propter clementiam (Ael.
Spart. Ua<lr. 24. JdI. Capit. 2.
Plancns. Plin. n. b. XI, 45, 105. Et hine [nSmlicfa tod der Be-
scbafffDhcil der FüEse] cognomina MwmM; Ptand, Ptavti, Patt'
tae, Seauri, tiaU a emrtbtu Vari, Vaeiae, Votwit, Vgl, Fest.
u. 230. Planci appellatUur, qm tupra madim pedibmi plmii turnt.
41«
Joogif
544 Krate AbihelliniE. AMmnd]iiDs«B.
PlflDf nt. Plin. n I). VII. 12, 10, 64. E contrario [nSmlicb dem.
dtfi eiD Sklave Veranlataung gib wegen Beiner k6rperiieben
Aebnlichkeit zum Beinimen eines voraehmen Freien] L. Plan-
du orator kittricni Rttbrio cognomen impotml., rur*v( Cmriom
patfi Burbvleiiu Uemqve Meitalae eemorio Menogenet peri*At
kitlrionei,
Planta« B. nancua. Fest, p 239. Ptoli apptUoiUur, fM »utU pla-
MU peditmi. Und» el poeta Aeciw, — a pedHm pUmiei* iiätio
Pla^, postea Plautus est dictiu.
Porcina. Varro de K. R. II. 1, 10. Nomina muUa kakamu «i
mtroque pecore: a minore Poreius, Ovinim, Caprihiu; rie B
Ptaiore Eqvitiui, Tauriue.
Poatumas toeatur eo, qttod po$t humationem patris maseitnr.
So naeli Vano rle L. I.. IX, 38. §- 60 und Festo« p. 238 (ed.
Mftller). Vgl.Plularcli.Coriolan.il. Diese Rrkllrnng, ao ver-
breitet *ie auch, aellMt im Volke, gewesen au aejn scheint, Ul
doch noriclitig; sie beruhet auf der falacben Eljmologie de*
Worlea postumui Ton potl und Aumuf oder humaHo, die \fahr-
adieinlich ans der Aussprache des Wortes pottmmu, go data e*
poUkumHi gelautet hat, hervorgegangen. Allein potlumus ist
vielinehr der altertliOmliehe Superlativ von poalems, Compar.
poiterior, cweiter und wahrscheinlich spSter Superl. ftaatr^MM».
Vgl. lub, svperior, swpremut, aber auch lunmut (d. i. *«A«wt).
Das Richtige hat schon dertiramnialikerCDecelliua Vindex W
Gell. N. A. II, 16, 6. Poitvma prolei non eum tignifleat, gm
patre utortuo aed 9m poatremo toco natu» est.
Prima. Plutarcb. Rom. 14. /ita» ^yatiga üfifitt» ty tüiu t^c
jtfiaiote ovtm ngoaajoQtudetaaf.
Procins oder Proculus. Paulua ex Festo p. 226 ed. Maller.
jVoCKlum iMler cognomna eum dicuni, qid natu* est patre pere-
griMHUe a patria proail. Vgl. oben unler Poslumoa den Plo-
tamh. Coriolan. 11. Alberue Etymologie! Prodoi oder Pro-
cains hat nichts gemein mit procul (von proeeüo), aondcm ist
daa Dcminutivom von proctu (von preeo). Nicht viel beaser ala
Jene rat die Etymologie, die sich bei demselben Paulus ex Feato
a. a. O. findet: Proculos atml qw creduni ideo didos, guia pm-
trtfr«* tanbnt quasi procul progreiia aetaie nati sunt.
Poplicala oder Pnbltcola. Mv 11. 8. Plntarch. Publicola la
Qnintipor »ervile nome» freguen» apud €intiquo$ erat, a prae-
lUMMN« domini ductum ut Marripor, Gaipor. Fest. p. 257.
Ravillae a rans oeu&t. Fest. p. 136. vgl. 228.
Rnfoa s. Sulla.
Salonianna. Plin. n. h. VII, 61 (. Oarum est [, generaste] Ca-
tonem Censoriam octogetimo [anno] exaeto e fiha Saloni, e&en-
tit jut; qua de cauta akorwn eiu* Hbervm propago LiciniaiU
cognominati sunt, hi Saloniani, ex qvis Utieemii fuü.
Salutio. Sueton. Caes. S9. Salvittue. Plia. a. b. VII, U.
Seipioni — eognomen Salntto mimui dmfit. Vgl. XXXV, 8. Sof-
tülonei irrigere Seipionum nomim [nSmlich wmcb der Aehn-
Itebkeit mit der befreffenden Person s. §. 63 f. T].
i;, Google:
HvOtMr: Die rAa. Pwwmb- hU €toMt)ecM*-ICIgeiiD)uHa. 64Ö
Sapiens. Quintil. iiulil. oratsr. V, 10, 3ft Pomtmt im pertoma
et MOMen, fuorf quidem ei aecidere necetie etl, ted «m argm~
MMteM raro eadil, niü cun auf ec cauia daütm ett uf iS^«u,
MagtHU, Piui.
SeaevoU. Lir. II,' 13. Valer. Max. III, 3, 1. PlaUrch. Publi-
cola 17. Offenbar nieder eine erfundeiie Geschichte! Der allei-
uige oder varaagamei«e Gebrauch der linken Hand mag bei dem
Hano eioeii ganz andern Grand gehabt haben. Feal. p. 117.
Lana tinitlra, — tituU tractvm cognomen Seaetola.
Scaarufl s- Planen«. Scipio. Isidor. orig;. XVIII, 3j 5.
IIU primtu Comekut Scipio appeUattu ett, qma in foro pater
eitu caecut uminw eo ambulabat. Gewirs nur ein eraonuenes
Facluai! Wahracbeiu lieber iai, daü der Erste dieser Familie
sich eines Stockes Itat bedienen mQsten beim Gelten in Folge
eines körperlichen Uebels.
Suntum (#»(»df) a. Gladius. Sedigilus. Plin. n. h. XU
244. Digiti qvibutdtim in mauibiu »eni; C. Horati ex palricia
gente filias duat ob id Sedtgilat aceipitmu appelUüat et Volca-
ftuM Sedigitma inbutrem in poilica.
Serapion s. Menogene«. Serranus. Plin. n. Ii. XVIU,
20. Serentem invenerunt doli konoret Serranum, nnde ei et co-
gnomen. WJederam eine falsche Etymologie.
Silo. Plin. n. h. XI, 37, S9. Intra eaa [mata* i. gentu^ hilari-
latem riettm^ue indieantee bnccae et altior koatini tantvm, qnem
novi Mores wubdolae tfTMtoiii dieavere, nanu. Binc eo-
gnomina Sünornm, Silomim. Simas s. Silo.
Spintber. Plin. n. b. VII, 12, 16, 64. Se^oni ~ cognomen Sai-
vitto ntimut dedil iicvl ^nlher sectndantm tertianimgiie Fam-
philnM conlegio LenlvK et MetelR coit,
Spurius. Gai inglil. I, 64. Si quia nefariae atque incettat nu-
ptias eontraxeril neqne uxorem habere tndelvr negtte Hberoi,
— finde lolent tpurii fUii appetlari, vel a gratca voce qvati
anoedS>i9 concepti vet qua$i sine patre filii. Vgl. Appnleti me-
tam. VI, p. 397 ed. Ondend. Imparet nvptiae et patre non eon-
eenliente faetae legitimae non poutaU tideri, ac per hoc tpvriut
itte naaeeltir. Ungen&gende ErklSrung und falsche Etymolo-
gie. Das Wort stammt nSmlich nnmittelbar vom griechischen
an^Qoe her. Statins (von $lare): lervile nomen apud
Romanos. Gell. N. A. 10, 20.
Stolo. Varro de R. R. I, 2, 9. [Stoh,\ q»i propter diHgenliam
eultwae stolomim confirmaeit cognomen, quod nniivs in eins
fimda reperiri poterat slolo, quod effodiebat cirewn arborei e
radieibnt, quae naieerenlur e tolo, quo* ttolones appeUabant.
Plin. n. h. XVI, I, I, 7. Fuere o6 its [ttrbar\bu»\ et cognomina
antiquiM: — Slotonttm lAciniae genli. IIa appellalw in tpsis
orboribnt fmticatio inulilie; unde et pa$i^nalio ineenta Stolom
dedit nomen.
Strabo. Plin. u. h. XI, 37, ft5, 150. Vni aaimahum homini [om/t]
deprnvanltir; nnde cognomina Slraboman et Paetonim. Vgl. VD,
^cbv Google
M. Fairi {Magiti A>m|W*] — »am JVrdfroAü » wpeäe aemlovmmi
hahe»ti.
Snillus. Plntsreh. Public. 11. [EMf allen Rümtr liiellen die
Hsuslliiere in )(rorKD ElirenQ ni&efto df kcu ncuai* wftr
xiovg, Ktürpa; fti» tag aJjecs, a6fiii>vs Si tovs ];oipiw$ ö*»ftä-
Sulla. Pfnttroh. Coriolan. II. rP«fia!of] rar ««/tarixM«' ov ftö-
(tMi .ZtiU«« WM IVlyfovg ovSt 'pititfmg tuUä km Katxws mü
Ultadiove ianwitias ti&erttu, xa3.£s tOiZtntts fi^ie i*qbl^n;T«
fujs' äliJjjv tua amftatitmr ärviiit» (weiftop rjrsi<i9m lajdi i»i-
Soffiav du' <n£ oixeiotf tinfototisip dröfutat*' [nfimlicli in cpltc-
rer Zeit', wo der betrefTende Nsme tn den FBinilien Mihoii llngst
heitnMch nar, und man |;>r nicht mebr an die eigerillkhe Bc-
deiiluiig deuelbe» dacbte].
Tauriut s. Pordu«. Torquatos. Gell. N. A. IX, 12. Jba-
Ho cognomenlum factum eil Torgnatut. OntMom cognommM
fuitte aecepitmit tarquii tat auro indmies, quam ex hotte, quem
oecideral, detraclam induil. Um! ebenda«, da» Bmclislflek au*
de« (|>uadrif;ariu« Geacliiclils werke. lAv. VII, 10- Suetun. C>-
lig. 36. [Cahgula] vetera familiarum iiuignia nobilUrimo cuique
ademit: Torquato torquem, Ciuciunato crinem, Ol. Pompeio ttir~
pit antiquae Magm eognomeu. Vgl. Cic. de lio. I, 7, 2-3. PIu-
tarcb- s. Macrinu«. Altein ((egen diece Ableitung waltet aelir
viel Bedenklicbea ob, und es i»t wobi wabntcbeinlicker, vta«
Stun (de nomin. tiraeeor p. 104 in «einen Opusoe.) Mf(l: Tor-
quahu primo fuil aguomen ew» Manüi, qui primu* gettmret
torquem aurtum.
Tricongiue. Plio. n. h. XIV, 144. ttentit apud noi cottiiomeM
etiam Notelliut Torqualus SIedioUmeuti» tribiu coMytis —
unde et cognome» iUi fuit — epolit uno impetu.
Vacia i. Planen». Varus 8. Plauens. Vatiuius 8. Plancua.
Venox. Frontiu. de aquae duclibui: C. Plautium, cni ob iMfM-
nlo* venat Venoci» cognomen datttm eil.
VerreB. Plularch. Cic. 7. Bsq^jjv oi 'PaiitaXat zöf cxrcr^q^ww
ZOifov xeAovau. 'Üe oiv wr&Uv&G^txoe öi»0Qaim>e, eroxos tip
tovSttiCiif, öfOfM KautiXtos ißovleio, aaomtsäitevos jtnn £iiu-
Xtmjat, KortjroQti» tov Bt^gov „u 'lovSaiip n^ög loX^ov", e<f^
6 KuttQotf, HindeiitiHif; auf die Bedeutung de* NaoieoB Verres.
Verucotaua. Plalarcb. Fab. Man. 1. ^Ht S' au'rtp [<I»aßiip] am-
liaiixor lüf noQÜrvfUit, 6 Begovwaaoof e7j[s yoQ öxpojo^tfnc
lux^är endvo) toü jtiXovf imttetpvxviar.
VopiBcu«. PlJn. VII, 10, 8. Vapitcoi t^pellaiatU [Romaui) e
ganinii qui relenti utero luucereatur altera iateremplo aboriu.
Plularch. Coriolan. II.
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C Ble ■emiüiBie oder ■criinnft Aer rSubebeai
S»nieM, ««weit «le ■leb ■•«& etrmologfMch
berauastellt:
1) von der Geburt (Enen^ung) fiberluupt; Gaiui od. Ctina
(wihncheiiilicb von ^ao, nelclier Wiiraal aiich /äw ji» y4r«>
Perf. yiyvM, St»o gigno zum Grande liefet; Ptutarch reclmct da-
her mit Recht diesen Nimen unter die tauäfm xtu ko»« dvö-
itam der Römer [Camill. 33], Vgl. auch Djitk«; im aagefOltrten
Prai^raoun S. 7, der es nur mit yma zuMiUBenbringl, wie daa
aUtealamenlliche OlH mit <W^K zaummeohSngt; er meint als«:
^fitiaa ist der crdgeboroe Henicb m abitraeto [Erdmann], aber
ala Indiridnum gedacht". Wir sagen dagegen: Gaina ist der Ge-
borne, der Menicb flbcihanpt, wobei vrir nicht liugncn, dale
auch yaia mit yäw ylpn» aaaanimcDhingt; 70«« aber iat vi^
mehr aotiv tu fasten als die Hervorbringende, Eneogcnde, waa
auf die Nalnr der Erde sehr wohl psTst.
2) von der Art der Geburt; Agrippa Repentino«.
3) von der Zeit der Geburt: Anna Annins Annaeos Anneiua
(der innerhalb des ersten Jahres naeh der Verhdraihung gebo-
ren?) Anleins Antouins Anloninns (der vor der gevrOhntichen Zeit
(lebome) Craslinns Crepereius Festus (der an einem Fesle Ge-
b»me) Janoaiins LDCins Lucceins Locnlhu Luctlla I^Acilioa Lan- ,
lianos Manios (der am Morgen Gebonie) ManiUus Manlins Qain-
tili« (der im tBnften Monate des Jahres, d. i. im Jaii, 6eb«rne)
Quinlilins Quintilianu* S^stilis SextiUns Vergillna (der cor Zeh
des Anfgangs des Siebenges limee Gehörne) Vergilianna.
4) von dm TervrandlschafHiGfaeixVerhsitniBsen bei der Geburt
a) in BeiDg auf die Geschwister! Geminns Geminius Geniel-
Ins Ganellinus Junior Junins Jnnianns u. die Denriantivfonnen ■)
Jnitts Julius Jnlianns Magaas HagnioB Maior Masimns Maximius
Haximilla Maximiniaons HiDidua od. Misadna Minor Nohüwr
Nothna Novins Novcllna Postomus Poatnmins Prisens Proxinraa
Prttximianus Spnrin« Spuiinna Tcrgeminns TricipitinnB (?) Tnpara
Vopiscna.
Bieriier gefaAren namentlicb die von den Ordinslsablca her
geiommeoen Namen ■): Primus Prima (s. B. Plntarch. Rom. 14)
PrimiDs Princepa Primigenia Seenndos Teriius -ia Tertnilus -a
Tertnllius Tertnllianns Quarlos Quarlinus Quarlilla Qoinlns Quin-
tios Quintitlos Quinlianus Sestns od. Seslus Sextins od. Sütiul
Seplicius Septiraius Septiminas Seplimuleins Octavins Oetavianus
Octavcnns Nonins Decios ßecianus Decola Deeinus Decimins
Ducenm'ne Centenius Centomalut (?) *).
■> Vgl. unus allUB.
■) „Der nöchteme Sinn dei Rflner beaannte die T«chler des Hau-
ses Btchl, soDdern noaierlrte sie". Preller's rflm. Mythologie 8. 139.
Dies* Sitte Ist fadesaea auch sehr oft bei Kindern niDallchea Se-
sddeckles vorgelionBien.
'} Aoffallead Ist die Bewerkuag ILnealVt In Clav. Ckeros. s. v.
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648 K
b) iD Beiii( Ulf die Aeltflrn uud andere Mlchitrvr wandle:
ATiaaaa Avieaiu Aridiui Avltiu AvitiaDus Hibrida UBlernua M*-
triinius Nepos Nepotianas Opiler Ürbiue Orliilius Orbiana Papioa
Papianua PapiaiuB od. Papirius Palerculus PalerDua Patemianas
Pilrnitns Pupins Pupillu» Papienna (von /niput die Waise).
5) von den GefBlilen, mtl vrelcfaen die (lelturt erwarlel oder
das Nengrborene bei der Gebui't begrOfat oder nacli der Gebort
betrachtet und bebandelt wurde: Amatius Caroa Carinoa Carisioa
ntaideralm Gratina Gralilla Gratianus Gralidius Graltdi'anas Opts-
tua Salviaa SaWenins SaWiltua Salviaiiaa SiUidienus Saltutini
Serratos Serval) na,
6) von dem Orte der Geburt, der HerkiiDfl oder von der
Heimalh: Afer Afraniaa Afraniano« Albaniiia Albanoraniu Alk-
ntia AlpiniM Antiaa Antiiu Apulua Apuleiui AqainBa Ardea« Ar^
pina« Atianna Asprenas Aterniua Aliaaa Atralinua AnGdioa Au-
niDCua AuniDcaleiua AuMDiua Boliuna Caecina Calalinva CmIcbm
Camera Camerinua Campanna Capenaa Capilolinua CarinM Car-
eeolanaa Cliasciua Ciinber GiKpiua Collatinni Cariolanaa CnaiaDoa
£nDiiu Paliacn« Fenealella (nacb einrai Tliore) Pidenaa Pregella-
Boa Fulginaa FumlaniBa (äabienua Gabiniua Gallaecna Gallionoa
Gallienaa Galina GraeceiuR Uadrianus flifpalloi Lateranna Latiaria
Lalinu Latinioa TdiTinaa Lavinliu Licur od. Uf(ui Liguriua Luca-
BM Maeciua (nach einem Orte bei navlniuai) Maeeenaa (?) Hso-
dlioa HaraUB Maaalliota Mauru» Mauritiua MedulliBu« Mcbnaa
Nomcnlanna Norbaniis Nnmicius Ntimida Palicanua Palaviosa Pe-
danias Pomptiom Privernas Kegillanua od. Rc{;i)lenaiB Komanus
Romaloa RomlHut Sabinua Mabelliia SabeltjcuB SabioiBnus Saa>-
tiea ScanliniiM Scapliua Scylla Senlinas Sicnlaa .SopauiM Stffiena«
Tarpeioi Tarquiniua Tburinus (Suetou. Octav. 7.) Tibcri« Toacas
Velina VolaeitM.
Hierher nAgen aucb diejeuigeo Namen eereclinel werden, wd-
cbe von topograpi) lachen G^euatinden allgemeinerer Art bci^
Bommen, ale die Benennungen von StSdlen und Lindern ainii:
FontanuB Fonleina Fantinalia Mariua {=> GtÜMOautg Heertnann)
Pelma Petreiua Petro Petroniu* Ponliua Rupiciua Saxa Saxnla
Silvanua Silviua (^ eaau quodam im jifeu natu*. \M. I, 3).
Nicht minder iit eu emaiinen, dab in spfilerer Zeit die RA-
mer die Sitte der Griechen nachahmten, Eigennamen von Flfiaaen
in peraönliche uracuwandeln, als Dannbiue Kuphratea Rhona.
S. Keil apecim. onomat. nag. 87. •
7) Tom Gedeihen uii<) von KrGfligketI dea Kbpera: Creaecna
Craacentiua Creaconina Florua Florentius Pollenlianua Pollidiu
Valen« Valentinus Valentianna Valentinianu« Valerioa Valerianna
Vcgetins Vigelliua Vilelianua (lebeoakriflig) Vivianus.
8) Ton AlterBatnfen; Casca Caicellius ^vcaalia Juventius Pri-
acns Seneca Senecio Vetug Veturiiu Virginias.
„„-„..>„ ...JMI-, qyod vul^o palalKr, TVrltee avara «MB
Momen ordinit vel »umeri ßtiant»; id atqut fmlnm «tu, te ä fXÜ
die*rtt QuüuaiR ligniflairt quimlum nMouro ßliHm".
DoiizccbvGoogle
HvAer: IMfl rdni. Penmmi- nM fi«MMeoliti-BlgeaBBBeD. 049
9) Ttin Suläcrem GlAclc und Rdchtbam: Dive« Faiutut Fan-
•hilns Fanatinoa Faventins Favonios Favorinas Feirs Forinnatiu
Fortnualiantu Fortunius Oiiiroiua Oppiiu Proaper.
10) von Ehre: Aueiutua Augiutinus Garug CIuvUu Clueoütu
Honoralua Honoriui Nobilior Speclalus.
Dahin ceh&ren denn auch aie Ebreonamen bestimmterer Art:
Gvica Ci*ili* Magnus Pompeina Pomponiua Pampilina Potilnt
P»lithu Praetextatns Pablicoia Publius Publilina Pnblicina Pnbll-
cmns Toranatna Victor Vietoring Victoriniia Vinceothig Vindn,
▼oraefamlicb die epller hinfig anfgelcommenen geojraphiaGbefl
oder ethnographisclien Beiaamen: Acbaicus Africaniu Allobrogi-
ciu Agiaticus Allicus ■) Baeticua Britanniciu CiudiDua Cimlter
Crelicus DacicuB GaetuliciiB Gemianicua Isauriciia Macedonicua
NumanliDus Niunidicus Parthicua.
il) von Aerotem and Ebrenatellen: Aediloiu Antiatitu Arbiter
CMaarianiu Cenioriiu CeiHOriniu Deatcnaloa I>c«inuilianiu Fbaten
Fiaminias Flamininua Lnpercas Pontifex Ponlificiiu Popaeiu (von
popa) Popiliag od. Popillina Praeco Praetorius Rex Re{;u)iu Ragil-
lua Sacerdoa Sacrovir Senator Sequegtrig Triuinvir Tutor Viator.
12) vom Soldat CD wegen; Cagtricius Caatriniiu Caatroniua (^ La-
germami) Claaticug Claaaicianus EquJIiua Tiro Triaritia Veteranio.
13) TOD geialigen Vorz&gen oder MGngeln; Aciliua Aculco (der
Witaigc) Acnlina Calua (= ocmIm. Varro) Cato Calina Corculnm
Conclalor Denaua (gedrongco, in Reden) Dabing luaaniu Prndoi-
tiua äapiena Sophus.
14) von moralfgclien Eigcngchaflen : Aemjlios (too omwAm)
Aeqiing Agper Benignaa Blandua Brutua (^ gratis Panl. Diac
p. 31 d. i. emgt?) Bnilidittg Calidug (Hitzkopf) Calidius Candidas
Caalua Celer <gcLndlIeB Entgcblusaea und ra«cli im Augfüliren) CE-
cnrinoa Civitig Qemeus Commodug (leulteüg) Conatam Conalan-
tina ConatutinuB DeccntiDs Domitina flomitianus Domitill« Dui-
ritina Dnronina (hartbcnig?) Fidint Fidastiiu Finnua Finmc«H
Firmidina Pirmainu Fmgi Garina Gaadenlina Hilarng Bilartna in-
nocentina Juatna Joetinng Joatinianng LaeJina (vom nngebrfiuchl.
Stamme laeo, welcher in laelti» gleckt) T.aetos I^^elorias Tjaeti-
nianns Larsna Largius Lascivus Lentnius Lenlo Lentidiua Lepidns
Liberalia Manguetna Melior Minacius Moderalng Modegtag Mode-
stüma Hollicoln» (Weichling) Murciu (Feigling) od. Hurciua Nu-
marime (nach Varro = der POnellicfae) Obaequena Ovicnla Paccina
Paetlna Pacilina Pacalng Pacavina Paeoning Pacuvinc Paearina
Faddianofl Perlinax Pin« Placidoa Placidiua PotlatJa Probna Pro-
irtina (eilfertig) Pndena Qnietiu Rabirina Rabuleins Rapitfing
ipentinna Sancfua Sapidna Sedulius Sentiug (genhtvoll?) Screnu«
Severug Severina Sileuliaring Simpliciug Simplicianug Sopbronina
Snetoniua Tacilua Thraaea (yoa &Qaavg'!) Tranquiltus Tranquillina
Vellicua (neckend) Velocina Verna Vindex Vindiciua Volumuioa
(d. i. fut bona titUt vgl. Auguslin. de civit. dei IV, 21).
') (T, Pompirniv*] lic Gratet logutbatnr, vi Alkiait nalui tiia«-
tar. Coruel. Nep. *lta Atllcl c. 4. Vgl. Clo. de Ab. V, 3. de aeoecl. inll.
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r,'
6»0
, \m di« Aag« IMlMjaii Mmm^UMUm
: AeDobubua AIUbm (vgl. Cetena Celalava)
AMimatuB (w. 911a»} Arvln« Atl» (trI. oben upler B AlUe) Altw A^
Um Airetiw Aiiniga Alldlus AiilU At(t)iliiiB Ala od. Ahala od. AillU
Balbu« Balbllloa Balblniia Balbiiliui BambaKo Bvba Barbiila Barbiw
Barbatua Barballns Barbalio Barbiiloiiia Barmliia BellfniiB (von Mtui)
BlaeaDa Breeohaa Boceia Baoenldaa Bueelliaiins Caeena Caemtaa Gae-
rtllna CaeolBB Caraiiis CaeanINi CalvM Cal*ia Oatvena CalThoa CW-
vWm Calveallaa Capllo Carfeo (toh raUilichffl Käsenden eeacbwdr !■
fiMicbt) CarfkUaaua Canllla* (gr. Xo^^o;) Celana CeMava CUla
Cioero Gleerelna Cllo Clon« CtDcionaiua Claadna od, Clodua daudtaa
od. Clodlna ClaudiaBiia od. Clodianus CnaetM a. Goaaua Cociea Cola-
mella (der einer Bildaiule Shoelt?) Coroeliua Coroutna Coaaua Coata
CoUa Crasaiia Crnaalniia Crasaipea Crlnitua Criapua Criipfnua Ciiafi-
nllla CniB Ciileo od. Ciilleo Ctilcolue od. Culleolua CurMna Conlllu
Ciirvua Cnrfidliis Denier Dento Üenlatua Ulgitiiia DorM ranelna Feaaaa
riMmu (der acklolterfge Ohraa hal) Flaeduror rianiMa (ntt eise«
Fauermaal <■ Sealebil) Fr*aio Fronllana Froalonfamta ealba(^ Ar-
vlna) dsnuaiiia Senucitlas OUber filabrlo eiaucia Slobalua Caaw
od. CDHCHa Oaaliia GoBeTUa od. Cnaeviia odar nach Abwetftwg daa
6-Laiitea Naevui Naevlna Naevotua Gnatbo Qraccbua oder nach Ule-
rei Schreibart Graccua od. Gracus (a gradliiaie eoTpoHt) GraeiÜt
Gntla (in der BedeuluDf; Pleok, Piinct, oRmticb Im Geilcbt) Hirtlu*
Labeo LaberiUB Lnbienna Llcinna (,liei»ut = kranm, norwirra gebo-
gen) LfclDfiia l.lclHlanna l.ongua LonglDiiB Liiacns Lnachia IjUaclaua
Macer Macrn Macerlaiis Maerinna Macidianna Magnna (In hOrparHeker
Bedeanng) .ttamnitila Hanrnillua Hanclnna Harcua (von mwa», «Ina
der SofetaScbtlge) Harcellna Maaca Maaao Mattlciu Hanta MInialia ad.
Mlauduj MiHiiis Maolaoiia Matilna Huiflla Motu HuUiu Nawiiu
Nanoeltia Naao Naaica Naaldliia Naaldienua Nero (= /«rf m In derB*-
denlung krinigf ) Nervn Ocelia Ocelllpa Ogulnua Ogulolua (roa ara/u.')
Paetiis PaeliciK PaetIMiii Paelelllus Pandua Pansa Papni (der Greta)
< Patillaa PaiiTIIna Pedo Pedfna Pedlamia Piao Plancu« Plaadnon Ptau-
IIIB PITniiia (it. Pllcnlui *od plicnut od. pltnut and dIeC* von plieo d. i.
der G«bückt-, Kmmm-Gehenda) Pnlclier PnkhellUB PnlhM (^ panl-
Im klein) Qnadrnrua (der VterachrtUge) OiindraUlla RarHIa htmatm
Bdga Scaent od. Beaevola (der onr nocA die linho Hand bat) 8m»>
Visa Scapula Soatiroa Heberas SedlglUia Slociua SHua SlUna Sil« Bl-
iMiia Strabo Struma Sulca Siilclua Sunt Sulla Bardlaus TreHuloa Tra-
»eillua Tubero Tuberma Torplo Ttirpliius DIcIIi« Dalnnniia Vacena
Valglus Variia Varro Varenua Varlafua Talio Vatlnina Tenualua Tnni>
caa(B)iis VesciilarlDB Tnlao Viilteliia.
Beaondera alRrb vertretefl sind die Bautfkrben, ala; AibUB AlUna
Alklnlua Alblnovanna Albedfua Albalina Albncllla Aterlae od. Alrina
AureoluB (der Bonnen- od. GoldfUtenaf) AnraUoa Aaralfawia Gkb«b
Canlna BboniiB Flanma Flavloa Flavianua Flavolalas Palgeallaa Fu^-
vlUB Foaciu HelTiua HelTidlua LIviuB (der ein bleifarbenes AAsebea
bat) LItIbub Llvfneiiu Mela (von nUa^) Niger Nlgrinua Nigidliia Pur-
pure« RubrIUB Rubelliia Hiifl» Riifius BiiRdus Hufillua HufiDianna Ru-
til Ba Raltlius Ruaco.
16) von BandthleniBgen, den WerkseuKen bterbet, von BeachUtl-
goagen, Lebmawelae, Llebbabereien u. dpi.; Acerronina Agrillua «d.
(■ad) Abwerftiag des *ordera A-Lantes) Oelllua Agreatis Agric*lB
AlIrneütM Ancua Applua (Blenenvater. Vgl. Lobeob: patboL pag. 69)
ApplanoB Apldlua Argealariua Armentnrius Arloriiia Aacoaloa (von oana
die Axt) Asina Aaellua Aaelllo Augur AugnriDua Aula« (*oo mula Tft-
^cbv Google
•■BIgeiiBaaeii. 661
pMrf) AmIm Awifbx AMpcx BaMrills Mao (tob kritm Walatnffar)
ll«fc«lBlw BuTM CwIlDS (r. eadKt) Ciwdlctii« (SoMItger SAIagel) Chh
Cmmt (*k). e«/n Mfaar) Cawpio (von rmtpt) Caliu-hiii (Hufer *mi m-
/we) Calpiirnlui <*aB ro/par ein OefBb für FiaulKkelten) CanlllM
<*OB caao) Caoiia (ic. «rs? der Rundeftelaota gflgensa?) Capulns
Caralfivhis Caryola CaaalMa (*on eait€t, ivm da« JaedDcta) CauiiDiia
CaaalBlBa CaodsK od. CodM Clnafaa (tob riitf o = Oärller) ClafmriBa
CMceloa (tob ca^m) CitfotAm» Corbto Oorbulo Coraleea CorniriDoa
Cciyla Cnrasr Itolabclla Dnelllus ed. Duilllua ItriKia« (vno tmem)
Paber PabariHt rabricliia rabiiia Pahiaaua |)'ab«(ua FalcBla FBleidlna
Vklar VUtciilBBHa ri«ulua VbIIo foDoBlaa Farnlna Fobh PMlBa od.
Farlua (Llv. 111, 4) (= Kcbaiidcf) GillQ Beniaa HIaler Honaii)* Hor-
teoaliia (Gftnaer) Horlalor killiia (von iVers Mehliger) Inbrex Lanf«
Laatiia Lanpadio Laieraoiia (ZIrfler) Larro (In der Beden rii Dg: Söld-
ner vgl. Hetelliia) LIgarina (Bindet) LticHo l.utAiliie (vnn lutum =
T<f hr) JfMcliw (raa mttctit) Mallciilii« Hanlelua (voa wanteo) Hella
Mcranda .WeaatUH Meukniia Meaiidlns Meunla Metlua od. Metllua Ms-
lallua (Vealiia: mtlelli dicuHtur in rt militari meTcenarii) Melelllua
Meiellloa Mimiia Modliu Mullu Niitln (= >aiiq;) Naullua Numiua Nu-
mlaliia od. NnnlcluB Nitmilor NiiuiKorlua orella QpHiiia Ovldlus Palln«
PacuBlola Picior Pinna PenniiB Pennrliit Pinneiua Pilatiia Piator Pla-
Itulariiis Polllü (vuD pallit^) Ponllna Portlinliix (BrQciner?) Porciua
Pulvllliifl 0Madrl)tariii8 Balla neialgina Realln Riiricius niisllciia Bii-
allcBBUa Bagllla Calinalor (<cnndiniia (äcbindlcr, von Mcaaiula) Seiplo
8crlboDiua HoriboDlanua iSeiua (von tta ^ uro) Selaoua Bellliia Barma
Sertorlua Bervliia Berviliiia «erTlllaona Blco Mtatlua (Gell. IX, 20. Pltri-
yiu apud vttertt lervi coffnomiae futruiit) Htalor Slattllua 8lo)o Snbiil«
Bullina Talarliia Tegiila Tlgelliua od. TIgtlllua Terenllna (von ln-«re
vgl. unaer Üraacber) TereBIfaaiis TereDtlMiia Terenlllliiia Teala Te-
allna Texior TraJanus (von Irako, vgl, unaer TrSger) Urbiciia Vannin«
Vecllu« Veclenua Vecloolaaria Vehllllua Velleina (vob vtUa » süla)
VeBOi Verrius Veaplllo VHlIna Vlacue Vilraalna Vlfnivliia (Olaaer).
17 > von Trachten ; Caligiila Caracalla Ceato GriaM Plmbiia Laena«
PeuBia Pera SItucIdb (Ktnlser) Trabe a.
18) von eewobnbeiien; Baoulua (der elncB Slock bu Irageo pflegt)
Bibolna Bibaculua Dexter Gurgea Lacrantlua Laevoa LaeviBua Lnrco
Soaevua Belplo SlUna.
19) von GoilhelleB: Apollinarla Caaior Cerealia od. Cerlalla Dlo~
clarlaaua Bppoaina Herculehia Jovlnus Jovlaaua Jovinlanua Larllns
MBBwrelaoa Harilua Martlnua Martlalla Martlallua Mavortliia Horcu-
rin« Mlnervlua Muaa Musonlua HuacniaBna NympbJdius Quirlniia Bator-
BioBB Serapio Veatta Vealalia Veatlaaa Veatllhia Viilcanlua Vtilcatlua.
Auch floden alch obwohl nur wenige Beispiele,, data BOmer nach
grleoklaolier Welae mil den Naiaen von GOltern aelbst begabt wardea
wirea. Vergl. Keil apeclm. ononat. gr. pag. 1 sqq. 22 aq. Analect»
rBg. »5 n. 248.
20) von Tblereo; Anaer Aper Apranloa Aprunlaniia Apiciua (voa
Mfiea) Applua ApplaDUa ApMIiia Aqnlla Aqallo Aquilhia AqiiilinDa Aaioa
Aalafna Aaellfia Aaelllua Aaelllo Aviola Batlalua Bellutiia od. Belultia
Beatla BeBliiis Bateu Caniiia Chdjdb Canlnliia Cunuleliis Caoltlua Cn-
pella Capcr Capra Capriirlua CapTflliw CrIiiIds Catufliia Calullnits Ca-
lillDB Carvlua Cervarlna Cervldiiis CorelMiia Corvua Corvinna CoaaitB
COBBBlBB BeuleuB KquIlluB Kall» <al. Paico?) Oalba (Baetoo. Galba. 3)
Oallna Oalllus Gatllo Gallleaua GallnBlua JnveBOiia Lociiata l.upiiB
liupiclana Haoiiua Mamlua MerKiia Mergllln Merula HiiglHaDUB Mii-
raeaa Miia lluae« Mvstela Grata Ovlua Ovioula Ovlnhia Ovidiua Opldla
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OpUlo Paliinbiu Putkera PIg« Pvrctai PwvIdb Putoz Scropfea Büs-
IH SqBlIhM BttllilU TMKiia VMiriiu Trio TnrdM Utpliw (vob vwipn)
DIpbMH« DraiiB DniniM UrsMliu Vllalui VUelllua VUnluiiM Val-
al) Mia itm PfluMareich« (*gl. Pilo. a. b. XVI, I. 1. Fmen mi
Ml [mThorUu*] tt regm»miiui «afifat«.): &n«l«BBa (tm mmmi öp^t)
Artwlna BMaelu BUtlits Bilbua Caape Ca«plo CaepMlii« CMpärh»
Otecro CoMinlua Vablm Pahttai KabalkM Fablutw PJoraa iriMwaiM
i^*«dlUu QrMins SruliUMia BnrdMnlua Hortua HorrlUiia LacIikImm
LMiTiia Lkw«a Lolliaa MmIIIii* Haro Nncula Palma Piaua Pradaa
Pncteana BMhu SaUiralua Stolo Sabrina Viaieliu VUcüa VlaMlUaaa.
BemerkuDgea.
Ueberbllcki Maa prifrad die voraMheadea Rabrihea, ao «vM ■■■
Badaa:
1 ) der HOmer bat einen acbarTen Blick gehabt fflr die Itibera aa-
■alltalbar In die Angen rnllendea Kennzeichen der Hanachea, daher
die Zahl aolcber Namen überwiegead grob Ist;
2) er war nicht ofine Wita, SpBllerel und Ironie, wie ana den
Balnamea Bibulua BIbaunliis Btberfus Siilus Gurgea Lurco lEdalle Ca-
ryota Murena u. a, w. erhellt;
3) er Eelgt such hier probe Heben {rtligio) gegen »eine QAiter,
die er nur kh leicht beleidigen tu bfinnen wlbnie; niia dieaem Sraade
alnd die berreffenden Namen, vornehmlich ira Vergleich mit den grle-
cblacben Volke, ungemein achwacb verfreten;
4) die nnraliscben Beinamen baaien erat atif, ala die BlttftebkeH
unier dem Volke berelia in Abonbme wnr, ri. b. ku Bnda dea Fraf-
alaatet, tiod wurden rechr gewöhnlich unter den Kaiiera, wo rite
grflbte ImmorHillit berrachte.
Brandenburg a. d. H. M. W. B«(tt«r.
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Zweite Abtheilung.
Ijltcr«rlaehe Bertchte.
Pro^imme der kathoHscben LehraDstalten der Provinz
WestTalen 1862.
Araabery. 6j>maMlDin LanTentlannra. AbllurleBteiarb.: I ) )d
4«r Reltgton: ■) kalb,: n) Bntwlckelnng norf ScErändiitf dor Pflloh-
ten hloalcbllloh des Glaube ■■bekeuDUitueB. — Darlegang deä BefrlfTea
«Bd de* Werrbes der Gelübde mit knrr«r BeKelebnuag der FfiUe, la
welcban die Verbladlfchkell deraslben «rllicbl. ß) IXe GSItliebkelt der
Lebre Cbrlail, aacbgawleeee an« ibrem Cbankler und Ibrer Geaehlrtte.
b) avMg.; a) Du göttliche Geseta In Henaokea. ß) Saturn IcKa- ■
auahim Imtti im ttttre, 9ttut tettamtntmm ftit in moro. 2 ) Im Deat-
•ehea: a) Nkkta fet dem Geiste aSfaer «la das Lteht der Walirbelt.
ß) Grohe Miaaer getaflren allen Zelte« and VOIbem. 3) )■ I^atela:
n) Ett k«e caM*i«M Diri«i im magnii libtritque eimtalitui, nt imi^
Ma glarimt etmti mt. ß) ReiptMiem Romama calamilatibtt meeefti*
wutitrn luAttit aaim^ qmmm rtbut tteuuüt. — HcbQleis. 220, Abll. 18.
— Abb. den Dir. Dr. F. Xav. BOgg: Dt aligaot Hormtü (^a^MM•t■«
nm»tmtalio. 7& 8. i. Knerat Carm. I, I. Dab der Dichter Kierat
Oljnpleiialeger neaae, sei alcht anfTallend, deaa anch bei den Rfi-
»erg beaalohae ff riobwOrtllcb der olyspisclie Sieg das hSobale Glflek.
TWranun ^itiiiai ^ die duroh den Mag «loh als Krdeakialfe Dan-
kenden. Omuiaäem palriot finiUrt tareulo, Ge^naale: der narablge
Kaiiftnaaa. Dan Sedlchl beelebt nni folg. Theilen: 1) die nanalohfa-
eben Seairehuegen der Menaehen; nach Ruhn, Bbrenatellea, Relcb-
(bnn (i — 10). 2) die veraebladene Lebenawelae: ruh^e und anrufcige
(10 — 18). 3) die Teracbledeaen Freuden; a) der Liebhaber dea mä-
laigen Leben«, b) der Vertchler demelben (23—29). 4) Gegennat«
des Roraa: a) aela sirebeo, b) aelne Freude (30 — 34). &) Bediagaag,
BBter der er selneD Wiinaeb an eirelrbeu holTt (.35—36). — Cara). I, 2,
3b— 40. V. 37 sn erkllrcn: der Dichter boffi, daEb Mara, der Bürger-
kriege flberdrfllUg, nlch wieder on die Hdaer bekümmere d. h. den
Birgerkriegen ein Ziel eetae. ItfsNn' ftditii Ist richtige Lesart; daa
Bild flihrt au einen mll wilden Mienen des blullgea Peladea Angriffe
begegaendea Maaren vor; die Mauren waren ala wlldn Birelier be-
kaaat, dl« geringere Kennlnfa aber dieses Volkes lAlat der Pbaatasla
grOAerea Srtelraan. — I, 7. Ritters Analcbt, dab an den Hoba des
CowalanD aa denken «el, Ist n rmverfMi; denn wie UUte der dbi
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654 ' Zweite Abthelliing. LltentriBCbe Bericble.
an viele Jahre Uiere Horax, in Kontsar Ober die Uaelnlgkeit icirl-
■ohcD Vaier und 8obn, dem jaogen, ungern den •rmenUchen Krieg»-
)siif[ mlliBacheBden Manne den Ralh geben Moaett, die Traurigkeit
diircb Wein ku bannen; and daa Beispiel des Tencer nubte ja eher
den Knucblub aiiaauwandern atirken afa miDdero. I)«r Illere Mub*-
liila dagegea, Freund des Boraa, ans TIbtir eobürllg, halte raanehe*
Verdruh in den Siaalaangelegeaheiten gehabt. Danim sncht Ronu: iha
wieder tm erniuslern: Ich lobe aiir vor allea Tlbur; auch dii lab hicr
dle Snrgeo nihren im Wein; Teiicer mag dir hier Kiim Vnrhild dieaea,
der aelbat vom Valer verbaoat beim Wein die Cenoasen die t*orge>
au venrelbeo hieb. Zu fronli ist nicht ivae, sondern Nrifi nii er-
glaaeu, IHurimui in haaeren e= plitrimi, permvlli (i'a honore Oaden-
dorp, Melnehe, Linker, Scheitie Jalirbb. t. Ph. 1859, 79, 140)
AMCDdorn. Progymn. mit HealelsMen. Cl. VI— III. b6 8ch.
Slaliulaelie Nachricblen Aber das Progymnaalum Ton seiner Gründung
Herbat I82S bis jeiat. Von Rector Wledmann.
Brllan. Byainaaliiv Petilnum. Dna Gymn. erhielt eine Schea-
buDgvon iiOOThlrn. Ahttiirientenlhemata: in Deutschen: Dem Gntea
nur sind seiae Güter wahrhaft giii, ein Qneil des Uoteils werde« de
den BOseo; im ImI.'. Vniut viri ei'rlufe iatpe iiiti $iitnmam rripublit«*
talulem} In der Rellg.: a) Oeber daa gdllliche »od menschliche GeseU;
b)BTbaTUBgAe* „Deirendil adinferot". 273 Scb., Ahlt. 21. — Abb. des
Oberl. Becker: Ueher die provIdeBtlelle Bedeutiiag der Siadt Alexaa-
dria. 16 8. 4. Der Verf. beschrfinht seiae UnleraDehiing aar dl« Zeit
bis nur Groberung durch die Arsber. Aleiaadrla war die grClbte Naa-
delsstadt der damnllgen Welt, durch den Verliehr also beaendera ge-
eignet nur Vcrbreiinug des Cbriatentbiims (der B*Bngellal Hartne,
üriglnes). Es war reroer t^itr der WisfenschsneD nnd ^am■Belplala
aller Gelehrsamheil ; der bler anfgespelclierte Reichthum des WJasea«
seilte dem HeldeathTim Veranlassung gel)en, nlcb In «leb lelkKt km
veraeahen, und in Ihm die Sehnendit nach der Quelle des etrlgea Le-
hens wecken; die aleian drin Ische Selehraamhelt sollte den Sieg des
ohrlstlleheD Gtaitbens verherrllchea; sie sollte nber auch die chrlalü-
cbe Wissenschaft wecken und gi-oCwiehen (Clersens, OrigineK, Atha-
mwlHB). Alexandria war ferner HaiiptsllR des reJigiOaen and pWItMo.-
phlaoten tij'nkret Ismus; somit war hier die PBIcht nahe geJsgti die
wlohtlgBt«n Lehren des Chrlsteuthums glelcb in den ersiea Jahrbaa-
dertea In ihrer gan«ea Reinheit und SchSrfe hlDr.Batetlea uad nu ver-
Ihefdlgen, so wie ntich der SynkreUsmus veranlaate, dab das chriat-
licbe lieben ihm gegeniber alle Pracht seiner sittlichen 6r4be od
Krhahenhrit enifUtete (die Eiosieriler).
C««Bffeld. Gymnasium. Im Dentacbeo II Kehrela's tesebu)^
III — V Heyse's Leiirndea; l,at. Middeodorf-Grüter's Gramm.; Oriecb.
Berger's Gramm, AhlMirieuteDaure.: Im neiilschan: Lust und Liebe
sind die Kitrige tu grofseu Tbaien; im Lat.: Quanlo patriae aswre
Oratri el Romani fiierint. exemplii dtmenglrelaT; in derBellgloB: n)
Man weise nach, dab dns unfehlbare Lehmmt In der Kirche aneh la
der aachapiiBluliachcn Keil fortbesleben solle, b) Mna beweise die
Nolbweadigkcit der acliiellen Gnade, c) Maa entwickle den Begriff
der Freiheit und aeige dann, dalh der Mensch lo seinem gefalleaei
Zustande noch wirhlicli iro BesHae der Freiheit sei. — SotafllerMtl
12d; Abit. 12. — Ohne Abhsodi.
■»raten. Pregj-mo. Keine Abb. Cl. VI -II (VI v. V oonb.).
, Gynnaahim PauilaaDi. I A, IB, II A, IIB, III A, HIB,
V, V aerftlleo In « ParallelaUu, ao dab die Analalt 17 getoeaate
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R«lKh«r: Pn^nuMM« iter kalb, LebraMali«a WMfldem I8S2. 665
ClMMD null. Tb«vaia irr AMlnr.-Arl).: In DenlwlMn: b) Wora
fordert yu der Gedanke an die kurae Dauer noMrea Irdbeliea Ua-
•elaa auff b) legeialerung Int die Sonne, die daa Lebeo befriicMet,
irlaht uad retft in aU«a Sphlren; Im Laiein: b) Qasaf« imperbim 1
ptrfiJia atqvt crvidilaU Romani tertio Mio SlftJonieo canfiH» «•
ezfn-r* nmHann titiltUetque iin( graiiati, aliquot exemplit »titnäatmr.
b) Illud CoTuMi tiepotit: Magnat »atpt tu non i'l« maguit co^ni
laal gtitae, txtmpli* tx kiiteria antiqtim pttilit otUnirntttr. BcMler-
xalil 6dl, Abi(. 59, — Abb. diw Oberl. Ot. (üchipper: Die Autoaonii«
bei den allen Griechen. 14 B. 4. Eine kurse KrkfSraBg der Ursaob«
der VorliebR der Griechen tür ataatlicbe oder GemelDde-AnloaiwIe
nad der behaanten Folgea deraelhen, tnlt elncai Anbaoge, Wfinacbe
rir DentacMand beirefTead.
HttnBtCr. Rcalichule 1. Ordnung, Provlanial-Sewerbenobiite «ad
Handwerker- Von hilduagaicbole. Bcbfiiemabl der Realachiile 28ft <2W
kalb., 29 eraag., 17 lar.), 2 AbtI., In der Gewerbeaebiile 14 tkbfiler,
. 6 Abii. — Abb. de* Reallebrera Kraei Baramafla; Blopüpbiacb« and
lltterarlache Nadtrlchten *on HünateriaelieB SchnlmlnnerD ana deai Ift.
nnd 16. Jahrbnndert 34 8. 4. Der Verf. bat die vorbaodeDe Ltteratw
Oeiblc benuiat uod berichtet darnach über Rud. von Langen, TlnanB
Canener, Conrad Guering, Jnh. Raeenaon, Job. Perlag, Lgdw. Bb>
vfnk, Job. MuTmelliim, Job. Caesarlua, Jni. Horlen, Kverhaid Tappe,
Römer Buteraii (f 1&63 ku Hatelüane), Job. Giandorp (niobt IM9 In
Berfbrd gestarben, sondern 1564, wie Hanielniano richtig aaglbt, aai
22. Kehniar, eelne Grahachrlft bmeiigt die«), Job. von Eleu, Betör.
Vrocbler, Herm. von Kerraenbrocb, Bernb. Llnge, Job. LicblPla.
Mttnatcr. Akademie. Ini.ltett.p. mettt.hil,.\mt-^. I& S. 4.
Im Anackliib an die frflbereo Programve bandelt Prof. Roapati vo«
■tannlbali Bipedilion lo Oberiiailen In Jahre hM d. St. lieber den
achwlerlgea, von Croa, Niemej'er, Biader, Mommaen, Peter («nob ii<iei>
gertbal im Progr. Celle 1840) behandelten Oegenafand aprioht aidi der
Verf. ao an*: Nach der Schlacht am Tiolnua glag Selpl« über den Po
uad lagerte aich bei Piaoentla. Rannibai verfolgte ibo bl« sam P»»
Aberachriit denaeihrn »ad sog Ihn eatlang gegen den Polnd? 60M
Bcbrllle von ihm schlug er setn Lager nuf. Sclplo wandt« aletr wMm
Trebia. t<ein and Haoolbals Lager waren durch den TrebU getraaat;
TIb. Henpronlua vereinigte «1^ mit Scipio. Er schickte einem TheH
•elaea Beeren Aber den TreMa iiad war erst gldchlleb. Ihn noch mabr
SB reIxen, lieb Baonihnl Niiialillsche Reiter Ober den Trehl* räohaa.
Tlberlua xlebt ihnen entgegen, Aberacbreltet den Trebia und wird g»>
achlagea. 1000 Dilner «cblageD aicb durch die Karlhager uad alebe«
nacb Placenda, ein Thell kam »urilck durch den Pliib ins Lager, Viele
kaneo im. Die Enrtbager verfolgten dl« BSmer bis mibi Trebia. !■
der nlchslen Nacbt verilelsen die ROmer Im Lager dasselbe, selaten
aber den Trebia and geJaniitcn aiicb nach Placentia. Als» war die
Schlacht am rechten, Astlichen Cfer des Trehta, hier das Lager Ran-
nlhala, das rfimlache anf der linken Seite. So Polyblas und Ltvlna.
Aber es eatatehen struieglsche Schwierigheiten, die es wabraefcalnllob
machen, dab Baonibals Lnger links, das rAmisctae recbts vom Tr»-
Ua war.
P»derb«Ta, Symaasliim Tbeodorlaaum. IIA, IIB, tll A sind
In Panülelcfitna gethelil, so dab die Ansialt Vi getrennte Clasaea
aAbll. In I Znmpt, in II »tbeni. — Ahlt.-Arh. In der Religion <katb.):
a) Lebre der Kirche Ober die Person Jean CbriMl. b) Waa ist elae
dttllche Baadlung? Welche alnd die Kriterien eloer sittHch gatea,
HMdliBg? — (ev.)! a) Waa lel die Bireh«) b) AulBbrlMc BrfcU-
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656 Zweit« AbrMIug. LttenriMbe BerkUc.
mag des 4. Oebol««. — D««ticb: Die sUUtcte niid poUUacke Krato-
deniDg oder Urbobiiag und HShe eine* Volke* bedingt enlepreclieMde
Phueo Keloer Llteraliir. Au> der Naiur der Saobc nnd aus der Ge-
schichte iler Griecbeo, Rflner nod Deatsotaeo oaobKewIeseB. — tjmtttms
Ältxanitr Magnat Aiiam txpugnmt tamqtu grata» arlÜMM aperii. —
Sohüleruilil 495, Abil. 60. — AbUndl.: Drei ecke -Zefckanagea. Tm
Oberl. Dr. reaui. 20 8. 4.
UecltllnglUbiueii. Gyaintuiün. Abitur. -Tbenala: 1 ) Smc
der HMidluuc in Scfelllera WalleDatela. 2) Fabiorxm mi Otmrrmm
elaiti eun LactdatmomaTum in TktrKofylit tuet cowftrttir. Afcll. 19,
daau 3 Bit. — Obne Abb.
niielBe. Qj-mnaiiuBi DIoDyalannm. Nacbdem 1b Bbeiae dl« Ga-
geDreroriDBlfoD dnrchgesetKt war, erhiellen 1635 nach tangea 8tnl-
Ugkellen nit dea elferaacfaligea iHinoriien die FrasEiakaiter die la>-
detberrllcbe (fSralblechfi fliehe) BiowilliitiiDK «ti einer MIederlaaaaag
HBd begBUDea 1668 den Jn^enduaterrlctit. UoelDlgkelt mit der aiAdti-
•Ohea 8chula awaog ale anranga rn eiaer BeBchriDlniag aiif die obe-
ren ClaaaeD; I67& wurde endlich die Aasialt an eiaeai vollaiiadlge«
Sywaaluw erweitert, in der Welse der Jeauitenacbalen. 1683 war-
den atniatllche KraaKlakaner-ScliDlen dea FÄratblathuma Münaler »M-
geboben, «ogeblicb weftea an groraen Ziidraoga kii dea gelebrtea
Studien. Der Bath der Stadt aah »leb daher 7,a einer Krweilenug
der alUltecben Schule geuJIIhlgl; dleae AnaCall war aber maDgeUaft.
1706 fiberoRbDieD die PranKlslinaer wieder den Unierricht in den ua-
teren Ciaiaea. 1708 wurde die Aoslalt wieder Kun vollaiSadtgra
SjrDBaaiu* erhoben. Seitdem behiellea die Vraa^^iakaaer die Leilung
der Autalt bia aur Aufhebung dei Kloatera 1812. Die ITürBteBbere-
Mhe Sehllordnnng wurde 1776 elngefSbrt, wie cü ecbeln^ DiobI ohae
Sege»; denn nnler den ScbülerD des Hbeiner GymoBaiiima sind ni
neoaea Klatemaker, Overberg, Kalerkaiup, Oeor^ Hermea. ^Im Utbn-
gaagB ia preubischea Beglment war daa atSdtlache Schnlveaea sehr
gesunken. Erat 1823 wurde ein Progymnaslum eingeriditet, mit Bcal-
DlaaaeB. Die Dotation war naageibaft, der LehrerwechBel blafig.
Dannocb wsrde tS&I veraiichaweiae die Oberse Clinda ia des Lehrplaa
antkeaonmeD. Oeaache um Sleaiazuacbuh ftnden helne Bewilligüg.
Dorch die Freigebigkeit und Opfer Willigkeit der Bürger wnrrie ea des
Oeneiadavoraiaad endlich nffgllch genachl, auf jede Beibnife an«
Btaatafonda ku Temicht«n und die Dotation dea voüirindigen eymna-
alüma aus atidliaoben Mitteln kii dbernehiaen (29. Oct. 1860). Darauf
warde Mlohaeiia 1861 die UulerpfJntn, 1862 die Oberprima RugefSgt.
Als Direetor (rat ein Dr. P. arnsfeld vom eymn, psn Hanster, ab 1.
Oben. Dr. Jos. Temme vom Syma. au Arnsberg. Sohdleruhl 84. —
Abb. dea Dir. Dr. Orasfeid: Geichkbte dea «yinnaalums an Bbeiae.
38 B. 4.
■letberg. Progymaasiiim. Cl. VI — II. ScbüierMhi &2.
Tredem. Pragj'maaalnm. Cl. VI — 11. Scbülenahl 19.
ir»rburr. Progymnasinni. Ct. VI— III, SchälerKabl 81.
W^rendarf. Ojimnaalnm Laiirenlianum. Themata der Abllor.-
Arb.: Im DeuiBcbeD: a) Würdigung der I.lcbt- und Scbatienselien der
Bachdruckerk linst, b) Warum ist ea gut, so wenig ala mügllch Bedikf-
nleae kq bnbenT Im Latein: a) Fabiian eunttaado, Scipiatuai auiatia
ntilMÜtt mt Ramaaam. b) Qua via ac falioni Romani tot poptlai
talUiMtiaiat tut tuitm paltUaltm redigere TtdaHot^ut rttinert fotutrimt.
«) Julia* Caeiar cum Alexandra M. tomparetu*. Schüler 292, AUl. 44.
.— Abb. dea Bülftl. Dr. Franc. Caap. Ooebbei: Dt ThtterUi 14^
/. //.. Biomii apiiapUi Adanidit, Matcki epHapkii Bi«nii, Virpln
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RfflMber: pT^rMsme der haU. LehraBstiilira WeatfUMa 1062. 65i7
tttogat Vllt. rttiont ilropkira. 30 B. 4. Her Verf. behandelt S. 7—12
Tbeocrit. c. I, siierit elneeloe Terae, ilellt die nlropMiche TheKoDg
Helneke'B, AhreDs' ued die ■etatge mniBmoifB und bespricht isnletEt
dl« RefhilDe. B. l'i—lb bespricht die RefhiiiiB de* 2. Oedichli, V. 81
wird hetbehalleo, V. SB geacrjchea. 8. I5~23 behandelt diu Epfiaph.
AdoQ., dem strophiacbe Coraposllloa BiigeBchrlaben wird; iiBeh RrlSu-
laruBg der einKelneQ Verse bat der Verf. mit HliiB)iae(i!iin|; der Rb-
rrafiM le SIropheB abgetbelll da* game Cedlcht H. 19 tgg. ahdinckeB
laeaeB. S. 23 — 26 über de« Moacbiu epil. Bionii, welchea der Verf.
mit AhreoB den Moschiia abaprlcbl; In der •rropblacben Ahtbeilung
weicht er aowohl von Hermann wie tob Valcheoaer ab. 8. 26 — 28
Bber Vlrgll. cd. 8. In dleaem Gedicht allein bedient aich Vlrg. der
Ephymnien, die er aiia dem I. und 2. Gedicht Theokrlta entleliBt hat,
V. 17—20 bilden daa Prooenlnm. Die Sitrophen aind;
I. Thell: Prooen. 17 — 2ft | 3. b. 4. 5. 3. 4. E>. 3.
II. - - 64—67 I 3, 3. 2. 4. 5. 3. 5. 3. 4.
Nach V. 28 lal ein Reft'alB bu setEW, V. 47— &0 mit O. Hernann kh
leeen, nach V. M ein Vera mit deaaelben einzuachiehcD, 98—99 und
101—103 unixusetiteB, 108 aber an seiner HIeJie ru IwaaeD.
Herhrd. HSlseher.
Programme maÜleinatischeD und naturwisseoschaftlicfaeo Inhalts
aus den Jalireu 1861. und 1862.')
Ban»iBii, e^ian. 61. (Anonym.) Der marbemallBCke Iiuierrfcbt nit{
deni Gjmnaaluni.
Cobiirf, Heaiacb. 61. !4chlege1, Znn mafhemailacliea DBinrlcht.
Moppen, eymn. 62. Wllheo, UeberBlcblilcbe »aratelinng der vier
ersten BiathcaiatiBciMni SnlndoperalloBeB.
Barnen, Realsch. 62; Neiimann, Die ariihmei Ischen Ornodopera-
tlonen im Anachlnia an die Aufgabenaanmlung von Reis.
Cffalla, Symn. 62. Taegert, AbrIIs der VeEhiilnlAlebre.
Nen-Hnppin, Gymn. 62 Kdatoier, Die Ablelinng der Glefchan*
gea au* den Aufgaben. Bin aigebralacher Excurs fOr die Bcbiile.
Iireld, Pldag. 61. Deppe, AuDdanng der OielcbuDgen ie» 2leB oad
3ten Gradea mit Hfilfe der gonioaetrlBCbeB Fnactloaen.
DUJIngon, Gyno. 62. Pilier) Die Anfldanog der hOheren nuneri-
actaen Gleichungen dDreh succeaalvM Ouadrlren der Wursela,
') Die Grapplrung der malhcmatiichen Abiiandlungcn sich bcilimmten
Geiichupunkien bot minche Schwierigkeit und iil wohl nirhi Tolfsilndig
gelangtii, docli in die Zahl dtrieiben nicht M groU, difi nicht auch di«e
ZoHmmeniiellDDg (ine Ucbrnieht aber die behindciicn Thnnati gnrShm
Unnle, dir gcwiri manihu» Fachgcnouen trwünichl iii. Anf abtolulB Vott>
itindigicil tano die ganie ZutarnmtDilellang wohl kanm Aiupnicb roacben;
wcggeiauen >ind rn!i Absicht einige natnrgeubichiÜehe Pcograismc ton nnr
localem Intereuc, wie Flora der Umge|end von X. n. derfl.
ZdUekr. I. d. GrwuwUlWM». XTH. 9. 42
^cbv Google
658 ZweiM AUhellüBg. LIterarlKb« Bertdte.
Hkgdeburg, RemiMb. 61. to> HeldOBr«ioh, Kaner Abrilk 4er
WMncbetnl I ch keitarcck nung.
BIbittg, OyniB. 62. Scbeibert, HnrleitaDg 4ar AllgeHeiBgfiltigk«ti
der BlBomlalforael •owis der logariibin lieben Kunduaeatalglet-
ObBDf durch Hmnplsilise «iia der Melbode der nnbealiipniloa Coef-
fidenWD.
Klbagen, Ober-Real«ch. 62. Mache, Zur Lebre v«d den aate-
•tinoiten AuidrricfccB tdd der Forn ^ .
Halle, Pldag. 61. Gfltiing, üeber die blquadratlichen Real« mti
Nioblreaie der PrlmMtbleo der Form 4n + l.
Rinteln, Gymn. 61. Kntacb, lieber die Behudliing d«r getmwi-
■eben Grundbegrlfle.
HelDlDgeo, Oymn. 62. Mftrker, [lober wlaacDBcbaflllohe »ohlrit
beim Unterricht In der Oeometrle.
Siegen, Realach. 61. (AnnnyRt.) Die FiiDdnmealslnitRe der ele«e>'
Urea Planlmerrle In syatenallacber Znaammenatellwig.
Dreaden, Vlt«th. G. Oyma. 61. Klein, l.ellfltdeB bu den Elean-
ten der 6«oinnlri«.
8orBu, 6ytan. 61. Zerlang, Beitrag eu einer geDeiiaobea Kaiwit
keluog der Planimetrie li. (Fortaeu. der Abbandl. von 1860.)
Crefeld, b Obere Bärgeracb. 62. JnmpertE, Deberriditilohn ZMaa-
meoatellung der Sitae der eleDieoCaren Plaülaielrle,
Fulda, Gyno. 62. Lnln, Ueber die Theorie der Par^leien.
KroioBcbln, Gymo. 61. 8chliBborB,*ElDe Sruppe Aufgaben, Am
ebene Dreieck betrelTend.
Caaael, Realacb. 62. Grebe, Belirlge sur Lebre vom gradllnjgBM
Dreleoli.
Paderborn, Gymn. 62, K^atix, Dreleeka-ZeiebBiragea. .
Pldn, eetehrteasoh. 61. Kjander, CoDBtrucUona-Aufpben Aber daa
Antlparal latogramm .
Lanban, Gyn». 61. Faber, Einige plaolMetrlBebe Sitae.
Braunaberg, Gymn. 63. Tiets, Heber TraDiTenalaü.
Fraakfurt a. O., Gyma. 61. Janlacb, Bellrige bu den barBoal-
Bchen Elgenscbafien dea gradlinigen Dreteoka.
aStlits, Realacb. 61. Maywald, Das regulire 34- nad &ii-*A.
PoBen, Realaeb. 62. Brenneoke, BtereomeUle für den Mberen
Beb nlunter riebt ^l 9 Tafeln aterenaoopiacber Zeiehnnagea.
Meraebnrg, Dwagymn. 61. Wirte, Gonlomerriache Anfgaben.
Zelts, GyMO. 62. Stade, I) Blaige trigcmemetrlache Attl|gaben tb
Bcbfiler. 2) Beitrige anr Reoiprocltlt.
HasBi, Gyn». 62. Reldl, TbemaU an maibemaUsoben ArbHten fir
SobUw.
MUdan, eyain. 62. Oandtner, Die Elemente der nnalyttacbea
Geometrie filr den Sebni Unterricht.
Bromberg, Realach. 62. Lehmann, Die Kegelach nllte. Leitftden
nr dea Cnterricht.
Lyck, GyMB. 62. Kuhae, Lelira von den Kegelacbnillen in aynlbo-
tiBcber Dan teil» ng.
Bntin, Gywi. 61. Geratenberg, Kegelachnllt« ala geometrlaeto
Oerter der Durcbaohnittapanlite aweler nm feete Pnnkte «traben-
der ontdeo.
Kdnlgabarg, Roalaeh. 63. Meyer, Ueber die Art der darob gago-
bene Biaekn beaUmmtM KegeUabaliie.
^cbv Google
Buhle: MU\tm. nid MtorwlM. PragnuMae. IMI ud IS02. 699
Vralbvrg, 8ynn. 62. MlokaclU, Bit«« aai d«r Hbefta Geaaetrfa.
Tcrgaii, Oymii. 6l. Müller, AatrenduBg dea PttraHetofraanaa der
■ewegaag auf Uatersnokang elaer Corve.
Frelbnrg, LyMum. «2. Lehmsaa, Die ucblaedtaohe Spinde alt
Bilcksfcht auf die Geachfctiin.
KeHpea, e^ma. 61. Flacker, Ueber die Coackolde.
Boiamiedea, Oymn. 6). Sckaiimaap, Die Cur* e, deren eieicbuag
2 B r are. f taag, => -^^ lab
Beatook, Oyna. 62. HOIIbibbb, UaterancboagaB Aiwr reclitwiBk-
UgB Secantea der Llaieo uad FIScben aweltea Grade«.
Grora-Glogsn, ev. O^bid. 61. Simoa, Ueber ebeae nad apklrl-
aeke KrflHBiuBgaliaieB.
Berlia, Friedrlclia-SjrniB. 63. Sarrea, geomairlicbe Uateraaekna-
gea fiber CurTon tdiierer Ordanngea and Claatea.
Dürea, G^iaa. 6t. BlCaefeld, Analytiacbe DariieilDag einiger geo-
nwlrfeeher Oerter Im Baune.
Pranatadt, Realach. 61. Makler, Ueber abwickelbare Fliehen und
Cur Ten dop peller KrfiaimDBg.
■•rllB, Frledr.-Wllb.-6>». 61. LucblerbBod, Aaalytiack-geone-
Irlacbe UaieraackNag elaer algebnüacken Flieh« vierten Grade«.
Berlta, Werderaehea Gjaa. 61. Bertraa, Ueber die Fliehen, wel-
oke den Verlanf der ellipUackea FuncÜoaen veralnallcheB kfinnea.
Ceblen«, fl/nn. 61. Maur, Binleliaag la dl« neuere GeoMetrie.
Conformltlt ebeaer Gebilde.
CbennliB, Bealach. 62, Hdnael, Die Hauptelgenscbaften redprok-
verwaadler Sjatene.
■ arlla, Haadelaack. 62. Laage, Ueber Colli aeatlon ebeaer Syatene.
6«iba, Ojma. 61. Bretechaelder, lieber die Aoaabl der Gradea,
Ebeaen uad Puakte, welche durck gegebeae Punkte, Grade nad
■beaea ia der Ebene nsd in Banme beatlmmt werdea.
Balle, Bealach, 61. HahnenaaB, Bewegung sweier dnreb ein«
Blarre Llale verbundener laaterleller Punkte auf einen TertihdeB
Kreiae.
■raadeabarg, Gyma. 63. SehOaemana, Ueber die Bewegnag v«r-
Inderlicher ebeaer Figurea, welche wlhread der Bewegaag «iek
Uallch bleiben la Ihrer Ebene.
Leobachflta, G^mn. 62. Fiedler, Zur geomeirUchen Analyaia der
Griechen.
Eiaensoh, Beal-Gyian. 62. Welfaeabora, Die geftaietrhche Dei-
tnag iBaglDlrer und coapleser Zahlen aad Ihre Aaweadoag aaf
die 6 eo Metrie.
Halheratadt, Realicb. 61. RinKe, Ueber die alagullren lategrale
der UffferenllalglelchnngcB craier Ordnung «wiachen BWel Ter-
laderllcken.
Zittau, Gymn. 62. Dictaei, Ueber die AufgiAe, die Methode und
daa Ziel der physi kallachen Foricbnag, nebst einigen Bemerkiin-
gen über die Bealebuogen der NaturwIaaenachafleD auia aoctaleo
Leben und uir Pbllnaophie und Theologie.
Ulm, Gyma. 62. Plaack, Orandeflge elBer geaetlachen Vaiarwla-
•enachart.
Frledland, GyaiB. 62. Flemming, Die Lehre Toa* flehwertwnkt
In elementarer Bahandlung.
Fraoatadt, Realseb. 62. Krnger, Ueber FoneanUa PeMehemch.
42*
^cb, Google
660 Zfrelt« AbtkeiluBg. UUrwritche BerleM«.
Granden«, R«BUcb, G2. KrusemPirk, Ueber die SchwingnagM
r«cUa»liJg«r elastischer Plattet.
KSnlgsberg, Friedr.-Colteg. 63. avtfmnno, Ueber lordirla Dritrbe.
BiidlsalD, Oyma 61. Koch, Ueber die BcRlImmiing der nmetkall-
acben Toaverhftitolise..
Neirae, Bealseh. 61. Bondbaur«, Ueber die durch Temperatur* eF-
achiedeobeil aicb berühre od er KOrper verursach rea TCne.
Bonn, GyniD. 6t. Zirkel, Da* Theimoinerer ata Hypsoneler.
Stade, Oj'iDD. 62. Brnodt, Ueber die Oeaelae der atrablwid»
Wirme.
Klagenfurt, ßj'me. 61. Bobida, SrlilSriiog der Uchierscheiiinagea.
62. Derselbe, ErkllriiDg der Beugong, Doppel-
brechung ucd PoiariiBlioo des LIcbtei.
AKeeburg, Gyma. 62. Braun, Ueber die Anweednng optieelMi
Sitae.
Troppau, Ober-BealBcb. 62. Ulrich, Uie Brillen der Weiisicfatigei
und KuTMlohtigen.
Salaburg, Gj'mn. 61. Sacber, Die Aoalyse der Llcbiquelleo.
Breslan, bObere Bürgerscb. is. heil. Oelst. Marbach: Ueber ,^wäi-
drie flOR luperpotabfe" oder gewendete KryitnlIfDrinen.
Wiesbaden, BealgjmD. 61. Greifs, Zur Oescblchte dea Hagne-
Kflnlgsberg, Airstfldt Gjmn. 62. Schnraaiin, Bloe aeue Taagea-
tMiboosBoie.
Bt Wendel, Progjinn. 62. Ouint, Die Entwlckelnag de* eledr»-
magnef Ischen Telegraphen.
Btettln, Realsch. 62. Most, Polen ilalbelrach dingen mit Berdckatcb-
tigung magnetiacber und eleciriacher Kritrte,
Wehlaii, Bealscb. 62. Schwarv^, Von den BeKlehiiogca des Iilck>
tea, der WSrme, der Electricitftt und dea Magnetisnns au dea fo
der Bildung begriffenen und fertigen Kryitsllen.
Treliing, Gymn. 62. Z]egler, NeebaBlBcbe nod koaeiiscbB Physik
unter Anwendung der einfachsten »alhemalischeD Hülftnittei.
Schwerin, Gjmn. 61. Hartwig, Ueber die Berechnung der Aaf-
nnd Unterginge der Sterne.
Anclam, Gjmn. 62. SpSrer, Beobachtongen von StoBuenfleAen und
daran« abgeleitete Klemente der Rotation der Manne.
Schwerin, Oymn. 62. SebulEe, Ueber den Umf des d'Arreatechea
Kometen.
Berlin, C«In. Renlgynn. 62. Biacboff, Abrift der qualitativen aoa-
Ijtiachen Chemie unorganlacher StefTe mit Vermeidung den Schwe-
fel waaseralo Hb.
Nordbaneen, Realsch. 61. Bnrgbardr, Anleitung Kur Analjae ver-
laitlelst de« LSIbrohra.
Barmen, Realsch. 61. Faebender, Ueber einige Uran verbiadnngen.
Berlin, Frledr.-Gymn. 61. Sehellbach, Ueber einen neuea Jod-
Bchwefel und andere Jod Verbindungen.
Oela, Gymn. 62. Anton, Ueber Erdbildung.
Slralaund, Bealscb. 61. Pasaow, Die Pflanre and die Lnlt.
Lalbacb, Gymn. 62. Wretacbbo, Zur BntwIokelnigageacMohle
^cbv Google
nfihte; MUhen. nmi vatorwlM. PrograHiM. 1861 nad 1863. 661
Beilin, Oeweibeacb. 62. Liebe, Ueber die ceogntphlsohe T«fbni-
tUDg der SchmwrotKCTpnanBeD.
Urfnrr, Healach. 62. Schlapp, »le Briitpfleg« der Arthropoden Ih-
beiDodere der iDgecieD.
MeseritK, HenlBCh. 61 ii. 62. I.ocw, Neiie Bellrlge Kur Kenntvlb
der Dipteren VIII ii. IX.
«Coburg, ReatBch. (j2. Kberbard, AbhandliiDg Aber die InAiaoiien II.
eralE, Oymn. 61. We^inaj'er, Ueber leuchtende Thiere.
Berlin. Bfible.
lU.
Text, Zeichen und Scholien des berühmten cod.
Venetus zur Itias von J. La Roche, Professor am
K. K. akad. Gymn. in Wien. Wiesbaden (Chr.
Limbarth) 1862. 79 S.
Es iBt Kirklich Zeit, dal« Cobet mit seiner schon Ungst ao-
gekGndiglcn Auegabe der Scholien sar Iliss h^vortrete. HStte
er es bereits gcllian, so hfitle er Herrn La Roche die genannte
- Scbrift enparl, die ans in Ermangelung der noch immer fehlen-
den holUndi sehen EröfTnuagen eine Pholographie des Marcianua
in Visitcnkarlen- Formal liefert. Unter f4 Rubriken vrerden nach
einer allgemeinen Beschreibung der Handschrift ( Tretche z. B.
aneb den fast durchgängigen Gebrauch ^ea 8 i^r m anffihrl) die
Eigen! hümlichk ei ten derselben angegeben. Diese Robriken sind:
1. Accent (dabei auch die Frage, ob S^nlhesis oder Paralhesia).
2. Spiritus. 3. Jota subscr. 4. das parsgogische r. 5. sonatige
Eigenlhitmlicbkciten. 6. Zdcfaen. 7. Scholien. 8. Text. In dem
lel&len Abschnitt findet man aufser den kritischen Zeichen (mit
nicht unerhcblicheu Venchiedeuheilen von Villoison) die Liste
derjcuigcn Stellen, wo Diudorf von der Schreibweise des Cod.
abgewicheii ist (ohne Rücksicht aatOrlich auf die D. 'sehen Incor-
rectheiten, wie i. B. ti^it ts Z 474, jig^ii ntQ O .372, ovid tsip
11227, xäS' 410, äe 4'21> PV "'»S fte P9& n. a.). Doch findet
sieh einiges, was D. ebenso hat, wie der Verfasser als Lesart
des V. beieichnel. Bisneilen ist diea besonders von ibjp be-
merkt, bisweilen aber auch nicht, wie t. B. bei iait* F 167 (tou
keinem Herausgeber aniicrs gedruckt), im A 3S4, (u tpiXija' 1 481,
«{««((((l» (.,wie BK.", abcrBekkcr hat gerade das Imperf -Cef,
und so wohl am Ende auch unser Codex? iia tov C ow yq«'
tniof aaQaraTtMtüt) A 368, /«; iio 705, nävtt^ N 736 (wenn
nicht etwa irätrtit gemeint ist), injre ttf' (vtdieiuht fi^dzir'i)
S 343. Der Verf. klagt sehr Ober die Mangclhanigkeit und den
incorrccten Druck der Dindorfschen Aosgabe, die nicht besser
sei als die frfiher bei Tauchnitz dutiendweise fabrisierten. Das
^cbv Google
469 »w«lM AMhailWf. LitanriMh* »rieU«.
hSUe er üeli fBr leine oigne Schrift as Herten nehmai and anbcr
den obiceQ FlüchtiEkeiten von S. 31 bü su Ende noch fa)g«iide
Fehler besfliligcii kSnneD: B SJS statt 351. £ 3<I3 xö^ibUr.
nachdeoi eben gesagt ist: „336—635 sind von ejilterer Hand ge-
scLrieben: die Scbolien und Zeirlien fehlen, fi vertritt in die-
sen 300 Versen nie die Stelle des |3". H 337 statt 337.
/ 290 st. 291. A 300 st. 295. 393 st. 392. A' 9 «t. 6. .£256
ot. 255. iP 481 lüfttpa. »«üctt st. fi. 483 »«iWi. 805 st. 804. —
Der nfichst vorbergebendc Abschnitt (die Scbolien) liSlte fägh'cb
wegbleiben oder wenigstens erheblich gekürzt merden könne«.
Neaes lernt man daraus sehr wenig nesenl liehe». DaFs Bekker
zum Tbeil nugenau und willkürlich verfahren ist, war schon be-
kannt, che Herr La Roche den liöcbst orisinalen „Auespruch''
Ibat, dafs eine neue geoane Ausgabe der Scb. de« V. «ehr za
wOnschen sei. Er giebt aus allen 24 Bücbem „eine kleine Ab-
zakl solcher kurzen Scbolien, die geeienel Find, das von 8- an-
Spwendete Vo-bbren nfiber zu beleucuten". Aber eine grofse
jxxM dieser kleineu Anzahl kennen wir sclian aus dem Pro-
gramm von Pluygers De carminum Romericorutn eelemmqve m
ea »eholiontm posi nuperrinuu retraclanda editione (Lugd. Bat.
1847), das freilieb Herrn La Roche nicht vorgekommen zu aeüi
scheint; wenigstens erwSbnt er es nirfcends. Von dem. vias unser
Verf. als neu anfElbrt, hStle er bei P. schon verzeichnet Gntfen
fcSnnen die Notizen Ku ^ 6. 16. 4L 73. 124. 29B. 304. 332. 404.
424. 523. B 163. 276, 739. 811. rgS. 270. E 89. 104 (nur rieht
F. t^e', L. d^' an). 224. 227. 230. 258. 657. 893. 901. Z 43B.
fl 7. 16. 363. 4> 73, endlich zu £ 842 (auf S. 40 narhgelngen).
Ebenso ist schon im Aristarch von Lelirs gesagt, vt» Sber / 242
ODd A:44Ö mitgetheill wird [p. 14. 17*)]. Herr La Roche konnte
doch anflthren, dafs L. hier das richtige gesehen. Das ftbrig« ist
SU grobem Theile entweder total Bberflassig oder liefert nar
neue Beweise zu dem von Pluygers milget heilten. Ich vermag
wenigstens die Gründe nicht zu entdecken, weshalb Bemerkon-
cen, die sich an derselben Stelle im Codex zweimal geschrieben
finden, zweimal gedruckt werden müssen. /I 527 hat Bekker;
MgiatOQroe iiä rov ä dtitoav/avot, äaiörta i6* flMptoa- h
di t^ itt(/a ittsatjvfutoe, tta im rof 66aPT0s Xipfiai, Wcl-
chec Zweck hfitle es nun gehabt, wenn er Herrn I.a Roche's Mis-
billignng vorausahnend dss kürtere Scboiion zugesetzt faitle «qt-
OTOQX ^"^ "'*' ^ äaeaavfupovl Oder wenn bei H6 tu lesen ist:
iXavuufrte- nan' ifia tat vKOiwnftätter igiaaorras, sollte
man dann die Wiederholung jq. iQtcaotrMO nicht f&glich entheb»
ren kdnnen? In gleicher Weise steht es mit H 144. 238. / 73.
612. 663. K 38. 48. 53. 347. A 437. 439. S 126. 349. 412. 0 197.
226. 232. 417. S63. TI 37». P 202. £ 100. 657. 576. 679. 2*386.
r 471. 0 347. 606. X 416. Si 30. Noch weniger ISfst sieb ab-
■ehen, warum Bemerkungen, die ganz identisch zweimal bei dem-
talben Vene sieben, auch doppelt gedmckt i^erden müssan, wie
H 17S. / 128. ^ 600. A' 460 (486). Diejenigen Noten, die B.
gAnxUch bei Saite gelassen haben soll, finden wir mit einem *
^cbv Google
Bibbech: T«xl, ZeieIeD D. Soktri. dei eod. VflBet. von La Boofae. 663
bexewhiMt. Was e« damit aut lich hat, mAgen dnige Beispiele
eriinlem. /* 406 ÖQuira^ji xsXev&ov — bei Bekker: dnöettra
KeXav&oof j4Qi<Ftiwxos äaöuxt ÜA xov x ävri tov ondeine,
Noi jo'P'? 'ot* " K&let/#ot>. £203 ä^iata^j^ üdifv, SiXoi Ci öd-
Sijy 8ta ä' M: — B. Nixiag 3iä Svo d ran^ei — J4QiataQx''t
St dl' irog t xtX. 211 ani rov tär rgtita*: „Arittomau" —
B. 0T( ätri toS TQmoi* itö^ vao r^ 'IStj^ xtX. 249 outtaa äf/i-
CtOQ im' liiaotv: — B. ovrwg JägiataQ-roe e'f' innuf ntü.
2 71 ovrtos ö^iffra^j '^^»ijwtom;; — B. j^piara^of ja^rtjm-
tas- 448 Öt« dtfXvnmo ttiv tkior: — h. ^ de Stnl^, Öri ^h;-
Kmg njv'iltov. H 452 ä^iaia^aa to iym: — B. Tov 9' iiti-
X^ao9tat rö i' ijä- x'^q'"^ *"* *^ *' '"^'S ^QiVtämov tö ^70»
tnX. NicJit bewer elimnit das Sternchen mit der Wabrbeit an
folgenden Steilen Öberein: @ 29. 213. 349. 415. 7 86. 401. 472.
A'41 (V äXXtp ßgaavxaQd (d. h. dorh nnr &QaavxäßSnis toj). 93.
496. ^ ;)68. N 246. 594. 617. 5 173. n 668. 0 397. Was Hen-
l>a Rocite hier nachlrsfien zu m&wen gisabt, hat B. entweder
wftrlliuh ebenso oder, wie varbin, in grCfBerea Scholien mit ent-
balten. Wen sollen al«o die Sternchen? — Und «ras bleibt nnn
Ton wirklieben NacbtrSgen nbrig? Siatt zehn bStlen drei Sei-
ten daau genOgl. Denn ieb bin nicht der MeinLOg, dab u. a.
j4 60 Bekker hfilie drucken sollen: ozt Zv'ödotoa xo>eia yg an-
statt: 5. Z^voSorot X'^'C'^ "'*' *' J9^V^* ''der H 426 nvm^aiäe.
Von dieser Art ist das meiire von Herrn La Hocbe's Erinne-
mngen. Das andere bescbriukt sich von A — M auf folgendes.
*j4 49 äßiaiapx otovoa (dfurtEvinv?) aa^a tijy ßtav. 374 oStma
itatäü xb Xtaaeio. Aebniicbe Ungenanigkeiten wiren nocb mebr
xn Teneicbnen. B 150 mima *^ac in (dies bedentet nach der
Schreibart des Cod. die Anasiropbe) iaceiono. *795 «ifoeetft]'
7p. fttritfi}. • r 320 ärti rov iJ^a utde'an (ergiebt sieb nacb 376
von selbst) u. dgl. m. 373 „ot! atrtot it tri j^Qiatäqx'"' Bteht
nicbt in der Hs." 416 t» T^t ntqa täw ÖQtaroLqx äx&ta (nicht
dabei iiij^aitto) nvia Se aXfea (nicht jQäfpovact) a. dgl. ni. ^ 148
ovvsxT aQiaragx ^^YV^'* HioxTX. (nicbt d' «p'). 299 ie^yer, nicbt
hoytv. *E 104 «QiOTX ßiXoa. 118 *Öv de rs fi, nicbt t6flfe
re fi'. * 124 ärrl rov /täxov (,,von Aristonicos" ). 199 t/i^e-
ftaära (d. b. iußtß.), ovrma amaroQxo. *Z 218 [7 Jwiijl on
iKgt<s<fh<s 6 Kttt avrdea. 266 ovraia äf/tara^x "'*' ("'<''' " "')
maStaro dfinnjiair. *H53 yq. xai ^ir. (also uuch »tt'l). *403
[^ SiaXfß ort nttQervuoXoyti. •415 [17 SuiXij} Sn «tri ^oiJ «1-
*aMifiitt;v. * H 33 ort fTtoÄor yg. tw S' ^fteißet' intna. • 46
\^ Smitjl Sri äwTi tov aoQiv&. •74 j-p. tä»' ti xai rva &v-
ftöa. • 89 dQiaroQx 3'ä rov ^ re9v^tmroa. • -333 [^ dinJl^] Sri
oi änaioi hcuor rä atöficcia. (ergiebt sieb aus den Worten zu
3341^ • © 60 yQ. inatnv. 163 «eiffra^ dtri rov tbtv^o (wo-
fBr lu ecbreiben drti lin^o). * 249 e* äiXtp #i/K((ro ftägör.
•76 ouTWff 7p. ÖTi Snioi. •282 «piffTap); 7iaQtäix«»itii. *381
oSvmg atitatOQt (nBmhch re&rtjiiä'trav) äXXoi Si xoeittnSi'niätcoi'
(anderweitig schon bekannt). • 408 ft) Smlij] öri iniv8 6 xai (zu
sehr. 9ai) xai wx StQ^ew. * 452 öXiirctitf ö^iarapx öUatraw,
^cbv Google
664 Ewfllt« AMbatlaig. Literartsobe BerkMe.
* ji 140 [^ Sm'i.fi\ ö« äirti tov ayyiiMii (crgiebt sich auch «im
■ndern Stelleo). *42l Sovfji' yg, ][<üji(öt. * 4'ii ovTtoa dgKKttgj
llotiffi KKT« ngtylfiijattv. Ht II oviaiis ägiarauii ^"^^ * ^^ ''ö oil<w
owe tnitäifQio. *87 j-p. Ixuatoff, • 179 h öUv &vfiäi. Bis-
weilen hat B«kker daaaelhe. was Herr L, aufiihrl. aber freilicli
nicht aus A.. und das ist allerdings von unzwcifelliarier Widb-
tiskeit. Z 270 yg. neu jagaigäf. (I>.) 479 ägtazag]^ naxQÖa j
5oe. (Be. JägluTamos Bi nargös j öde j^ätpu. V.) 0 193 [^
Sml^ Öji ä»rl tov Sltir. (Be. aäaaf ditl tov oliiv, me näamt
ovImi oh} mXtj, V.) 423 ovrma av Sw tov v tö 8b ädtta du-
wjff 5 6 ÖQKTta^x- (Bß- '^ "'*" ""^ 7'- ^- «AMC 8i' hin 5 •
ji^iatanxoe. A.) ^/^78 Sictqpcdau- fli' wof p al JiguftÖQjov. (D.)
349 öpiOTimr »(M ^htaep itttä&i rdtpffor. (L.) £ 41 Ji^^nrpuMi
l^inv, (Be. iffzccc yQätfarai iarir, xai iv äUqj «'i;. A. ö I^im*
i<rti YQÜifet. V.) ^56 ovroiff optcFr xsqxiliia e^aSt. (Be. iqjöi'-
fMtiff xe^oildff' ovTtDS ai jägujtdgxo^- V. vgl. die Noie dee Ari-
stonicue.) 460 ix nlu^govo afioragyo wa mxr. (Be. w ^tüxe (v-
Tsildjc ai ^gtaiägiov. V.) 583 cV (uUq> eUxcv cVevpvnvilctK. (Be.
i* äUqi iJXxsr. V.) 686 micoa dgiara^x ZQ^'^"- (^^ ovccap J^pi-
arag^os, j^qima. I>.) M41 l^^iat ^gavT^gat. (ß«. fpäqg«ciu x«
^fftjT^gai utI. V.) 161 ap(iT7«cp2 ßuiXo/idnoii cuUoi J)e ßaJJiöfu-
nai. (V.) Aus den spSteren BOcUerii hebe ieli -heraus: O 626
nicht ij SmJi^ Se, ort Zi]»6Sorog X'»9't tov i äj;*«;, soodern nur
ZtpröS. xmg, xtX. (Didymus.) Dagegen [7 ditt}^ ötiJ öpffcrix«;
Von (^röfserer Bedeutung iit die Collation dea Texte«, ron
der wir aber nur weniges hier anRihren küiiDCn. Unter deo or-
thographischen Eigen thSmlichkeiten dea Cod. (mit Antnahme der
von zweiter Hand hen-Qhrcnden BliUer) steht neben dem Ge-
brauche des ^ für ß das i agoayeyQOftiutor obenan. Auber #v^-
loXD) und Ogmiaxto (nach alter (Jeher lieferung, daher aoch n-
^tjuäe) finden wir in der überwiegenden Mehrheit der Stellen
Tgtoi^ (auch igmioig V 291) und dfiott^, rgcDiäe, äXmuj, die
Adverbia t/ij^i, tt^t, frävnji (aber aätTtj A^736), fortwährend ui^i.
Ferner: tteäitj* E 832, Cfoi^iai 2 4t8, aiZijiöe ^f 432, xud^i-
axsto K 300, Sgmtaiimi .// 56 T 3, öataami Z 362, frpottpoii
^ 490. 626, Mtustattat K 113, «(ntif* W 669, «ni^ip« ^ 572,
ifigaro f 373, st^'rpaTo £ 59, da v^ivarro H 185, är^iraa&m
93, selbst (V ^ixer Vt' 390, rieötioii T 414, ivuiitUtoi A 47, ^Ä-
^101 E 746, Ef'i;! Z 621, nhärn K 307, ßtan/i 627 11. a. and
iwaj %. R. H &\ a. S., ögwigtji I 610, xgaditji 646 n. fi., miJ'
ji 785, xM)i«l)7(^(v /l 30 (gewöhnl. xiqiaX^upi), dagegen /U1791
Af 263, <paifOfui^wi A 6S6 d. a. vgl. egißevocpw I 672 u. a. n.
övnnt hat jadesmal sein t, und Herr h. bricht eine l^anxe filr
dessen WiedereinfOhrung (S 12). Doch mOssen wir noch tiDmer
mit Aristarch der Stelle in der Odyssee entscheidendes Gewicht
beileeen uod nach ^ H' dptoa ^tv ferro auch tött' aviu iytPttrße
etc. jilr richtig halten. Des i fehlerhaft hineuznfligen, lag sehr
nahe, da das Wort an allen Stellen der Uias im Plural sieht, und
die Schreibart unseres Cod. kann bei dessen unzAhligeu Fehlern
^cbv Google
Ribbeck: Text, Zeichen a. Etobc). 4ea cod. Venet. tob Ls Hocbe. 665
gerade mit dieaem i uiimöf^licli maTegebend setn. — AosgelsMen
wird du I bei tqJ !n der Bedeutung darum, bei italXmä^og
und xtdittmä^og, und au rinielnen Stellen, wie vnc^iotji- X495,
xtiaronß 0)^0(0 V 693, tm '/iiö A 608 -u. a.
o für ro finJet sich A 13 gpfpo«' = ^epoir %' (372), B 729
t66^-ß, Z 16 TO»)'«. i; für e ^ 476 iiffcmri'p^ff, T 386 tpTc.
t fOr El fi S68 (p&lcäv (die Quanlitfilszeicheu audi soust, z. B.
eianlat B 498, m! .J 242), A 728 iroaidäun (an andern Stellen
daneben mit ei), Ibl äXusiov, N 441 i^iMÖiuvoa, 'P'348 tifiova.
it t&T i J 245 ytitna», I 73 vnoJlFfgi'^, 200 xXeiafioiai, K 473
r^HTtot^Fi, ^ 43 fi&eiaijvopa, ^ 566 m'aoKO. ^ fOr et Jl 97
xccraß^Ofttf. Verdoppelnugen: zp/joiijd ^ 202, Svaarötanat Ü738,
(Tt>rwi<F AI 26, ttiBovaaijiaii' TU u.a. Dagegeu *taofte>ov A' 166
O 577, /iößfiyiT 7 5 y 195, ep'V« ^ S^'A o" ^ 193 ''' 71. Auf-
lösungeii von Dipblhoiigcn: tqoiijv A 129, niiis N 825 T 239
U 6.38, dagegen n^^lfi ß 61. Syniiesen: j^vtr^ir /* 64 T 272
X 470 Si &g. Woriformen: inu^ A 156 elc Dagegen ci ij
fast immer. n>i7LeiO' ^&el' Alll (vgl. 3' ijdtiia O 163 T 338,
iiuöxvitÖQOK 2' 458), dagegen aixe üfitjafia 2 457 (fix' 0 635,
lü yim ^ 825). <r^o>' @ 246. fwa ^ 193 und immer bo, dgl.
yfiwö A 686. ytnofuti und yiftöaittii. itäfioae laijv iV 294 tind lo
immer ansgen. A 61. #viu A 180 77 699 <Ji 234. /miiiu* 77315.
324. rioifdaXiaif N 103 n. a. f. C^*' am Ende eines Verses wird
Bwiicben diesen und den folgenden getheill 0 206 C^ 207 t'-
av*w. ^265 53 331.
Das ephelkystiscbe r itebt am Ende de« Verses in der Kegel
nnr dann, wenn der fulgende mit einem Vocal beginnt, also z. B.
nititX A 'i& tttiXf M^. Docb sind Ausnahmen nicht seilen, *^'6
B 36 e^Us». tftf HSufieer ist das umgekehrte, wie A 599
^toiai, Sie — miticti Im Verte A 470 aäOiiiai hir^oieaat. (vgl.
S 412 ^fil^MCi vag( xi}..) Mitten im Verse stellt es oft auch
wenn schon Position vorbanden ist: 7* 2'20 mm ^äxorov, A 129
neöaßtr axäatt, @ 440 Xvatw it3.m:öet störend A 345 Qiyiiae* ßo^r.
Vor Liquiden fehlt es nicht selten, wo Position erforderlich ist:
O 615 Md» ön^at, <t> 239 nafftüitai peytüjjiai, so auch A 422
äx'"f''J^i nolspov. ^/n nimmt vor eirtai kein r S 139 I 26
AI TS £ 297i in der Arsis nncb nicht 7 167 (/ü im6%poiiM, T 83
('/<ö tVdsi'lo^Mi. Oitta in der Regel vor Consonaolen, oüroi; vor
Vncalen; Auen. c. B. A 307 ovtu. ^Üde.
Auf weitere« können wir hier nicht eingehen. Wer sieb fDr
die Sache iuteressirl, mufs unsere Schrift selbst in die Hand neh-
men und wird nianebes noch niclit bekannte mitgelbeilt finden.
Die Ausbeute von wirklich neuen l^esarten, abgesehen von or-
thographitchen Dingen, ist aber sehr gering.
Beriin. W. Ribbeck.
^cb, Google
666 Zw«tLc AbIkaUug. LilerarliGfte BericM«.
IV.
Isocraies und Athen. Roitrag zur Geschichte der
Einheits- und Freiheils-Bcwegung in Hellas, von
W. Oncken. Heidelberg 1862. VI u. 151 S.
Die polititchen Bewcf^ngen unserer Zeil vollcidirti sich io
ifanlicben, aber durcliaus nicht sleiclien Formeu mit dcoen dci
Altertbuma. Ist durch jeue aneh unser VerstGnHDils des polili-
«clien Allerthuiit* uoftweifeUiaft gewachien, ao laufen wir doeh
andererseits Gefalir, heut dnniinii-ende Begriffe, dak Produkt aa-
serer getchiclillicli und philosophisch skcptiechcii EnlTvicklon^
|)ure den naiven S'rebungen utia Strömangen einer naiv entslu-
denen und ausgebildeten Welt unlenuschielien. Die „EiDheils"-
Vereuche, ist der allgemeine Inhalt vorliegender Sclirifl, vrel^
die „Grofsmacht" Sparta, und die Versuche, welche Athen niacfalc
den ,,Slaatenbnnd"' in einen „Itundesslaal." utiiiusch äffen, erlagen
der „Affenllichcn Meinung", welche die Autonomie oder Freiheit
der Einzelnen begünstigte. Solche „Niederscfilflge nun einer gr«-
fsen ZeilutrSmung" sind die beiden Reden von Isocratea, der
irarijyvßMÖs und aviifiaxi»6s- Beide beapricht der Verf. au^fSbr-
iich. — Ich mAchte diesen Stoff niclil dankbar nennen. Isocra-
lea' Stellung in Wissenschaft und Politik ist allgemein bekannt
und bietet vielleicht am all er wenigsten lu Controversen Anlal*,
man mfifslc denn scharf zugespitzle Ttiesen ruhig Eergliederit. nie
die ribrigens nicht neue: „Isocraies der Socrates der BeffebHiist**,
oder ...Sncretes, in dessen ThSligkeit bshnhrecbend ist die onab-
lllssige Hervorbehung nnd Betonung der dein Leben und der lichrc
der Atliener sbliSnilcn gekommenen Einheil vnn Staal und Uesdl-
scfiaft". Ferner liegt die Tendenz jenrT zwei Reden so oflcn da,
dafi auch des Verfassers geistreiches Raisoiiueinent diesen „Seber-
sprßchen. welche, der eine den iweilen athenischen Bund, der
andere das Schetlem der hnndesstaalHcheii Politik Athens im Ver-
lauf des ausgebrnchenen Sonderbnndkricges "neissagen", neue Ge-
sichtspunkte von Bedealung nicht abgewinnt. Die Bebandlnng
ist trotz der pointiHen und nicht selten von Geist esblilEen dnrcb-
zucklen Darstellung dennoch breit, aber nicht behaglich breit,
vielmehr weil sie Überall nur den Rahm abzuschöpfen sacht, nn-
ruhrg und nichts weniger als geschlossen oder frei von Wider-
sprüchen, Endlich an den positiven Ergebnissen der Untersuchung
wird. als sicher nnd mit l>ank die durchaus folgerichtige Conibi-
nation anzunehmen sein, wonach der Sonderfanndskrieg veranlalst
ist durch Cftarcs ei gen m gebt igen Angriff auf Chios, um die Zah-
lung von avPvä^Eie, zu weU'ber die Insel nicht verpOicbtel war,
zu erzwingen. Ebenso richtig bestimmt der Verf. aus dem gan-
zen Charakter der Rede n. tigt^vr/s {X. avfifiaxuiöi;) und aus dem,
was Isocraies sagt und nicht sagt, als Abfassungsjabr deraelben
das erste Jahr des Bondesgcnosseo-Kneges. Gern sehen wir ftf-
Deren Special- Untervucbnngen dieser Art von Hrn. Onckoi ent-
DoiizccbvGoogle
RcMaitt: iMMnlM nnd Alkn vm OMkeo. 667
gegflUi f;<rn auch bllen v*ir ibn um «uif&hrliobe Becrändnnf; sei'
ner Auicfal, dafs daa unter Xenoplioaa Namen erhaltene ScIirifU
cbea Tttu den Einkünften Albens, vrelehcs una den Schmeraen»-
Bchre! der GeecbBltaiveU AlheDS nnd ihre leideascba Fl liehe Seha-
■ocbt nacb Fi'iede» aufbewabrt hat , unmägiicb von Xenophon
verfafat leia kOnne; kSniie doch ein derber und abeDteuemder
Krieger, wie X. einer war, nimmermehr denkea BDd redeo ivie
ein in der W«lle geßlrbler GeicJiAflsinaiu].
Msgdeburf;. C Rebdants.
Demosthenia oratione» contra Aeschinem de Corona et
de falta legatione cum argumentis Graece et Latme.
Recensuit cum apparalu crilico copioiiasimo J. Th.
Voemetiut. Lip». Teubner. 1862.
Wer (ich fDr Demoal benea iutereMirt, kennt die kritiecbe Ana*
ftabe der Staat areden, welciie Herr Voemel 1857 besorgt bat; ihr
achliefst sich die vorlie^nde in Einrichtung') nnd Bebandlnof;
vollkoDiman an, vollkommen auch in der Irenen UnermQdlicbkeit
nnd umfasaenden (lelebraamkeit, mit welcher daa kritische Mate-
rial cmammelt und so verarbeilet ist, dafa an gar vielen Slellm
die Wahl der I^eaart entweder mit Worten frUnerer Herauafceber
nnd Kritiker, oder noch hiufiger von dem Verf. eelhat b^rOndet
ifirä. Fallen doch Text und Commentar der 2 Keden mehr ali
700 GompreTa aber schön gedmckle Seiten; gidcbwohl ist nichts
nnnfits, nicht lur Sache geliArig. Die Fortsetzung der prole§o-
asMMt grnmmatica *) nehmen vrir mit Dank an, Obercengl, daf*
solche Spesial- Sammlungen und Untersuchungen anf Gmnd der
besten Codices aller AulOTcn — deim unsere griechische Gram-
matik war anf die Alteren Editionen, d. h. die schlechteren Hand-
Bchriden gebaut — erst mit Umsicht vorgenommen nnd zb Ende
sefSbri »ein mfissea, ehe das entscheidende Urtheil möglich iat,
welches die Iiejidener Schule liclt anmafst. Einige Resnltale *)
hat Herr Voemel in die vorliegende Ausgabe anfgenomroen.
') Bur dab dla latelaiaebe Oeberaetanng atclit aelien, ■oadera nater
daa» griecblscbea Texte steht.
') S 141 — 151 OXtifiniäm. 'Enj. 'Etjitqta. 'jlYtoi9u><:t'In'!io»mrtl<i.
KoUviivc- KXtrir,Q. liviäyaqoi. Eiltor tliiat etc. De optatici formt
guibuMdam. De aoriili inßnilivo potl üerba iperandi it promtllenii.
Eb folgt dte Kasan mentlelluDg aller Biale In codex £ tanerlinlb der
2 Heden. Daa gaane Werk scbliel^t ein reichhaltiger lodex<
') Br SCbrelbt^/(f»jiivd«l, ärSfiiaf, iofata, äli«ti.(ulnif, ai^hi-
loaw, sfooivTa, lUt all Bnlnag der 2tea Person Slag. ladio. loi Pas-
ai* (Med.) nur «1, des Aeo. Plu. der W«rl«i auf «ü« n>i in« seltMi.
^cbv Google
668 ZwiAU AbtbellMK- Lltcruiw*« lerirtte.
Der Keicblham de» bisher bekannlen kriliBcben Miterüla iat
BUi melir als ziTBn&ig italiSDtichcii und Wiener Codices mit Va-
riinlen Iheils in beirlen Reden, llieiii zu einer von beiden, Ihcil*
in einzelnen Partien vergr&bert. und obwohl anch jelxt noch
unbenutite Handschriften uns bekannt sind, iil doch waa EioefD
Manne möglich war — nnd mehr ala dies — geleistet und l&r
dte Kritik des Demoatheneg eine bo umfangreiche und aichere
Grundlage wie bei wenigen Autoren des AUerlbunis geTronnen.
Aber was nutet — fragt Mancher — all dieser Reichtham von
Varianten? Sind mir doch Sklaven von codex ^, und über ihn
hinauB bleibt jeder Blick eitle Neugier. Ruhig, Freund^ erst lab
DD! das (liite anerkennen. Die neuere Krilik bat Recht daran
gelltan, dafii sie an £ die Interpolalton der fibrigen Codices
abnialsf dafs sie nicht ebenso die Giirjgen Codices wider £ ge-
wandt hat, davon naclilier.
I. 3. DaB Vertrauen Voeroera auf die Auslassungen in £ ist
seit seiner Pariser Auegabe (lS4>j) nocli ge&l'ccca, und doch halte
er schon in iliese mehrere aufgeiiotnmen, welclie selbst die Zui^
cber, auch Dindorf, ßekker und Weslermann nicht anerkannt
Itaben, tvelche gleichwohl aber.Voeniel noch heute feathSlt und
begründel, z. It. 18 § !)'2 ijptjifiaa.iivo iv ttp xoivip ßovlevrtjgicp.
Freilich fehlt sc rtp auch in vielen anderen Codices, und Voeniel
vergleic)it Liban, arguni. zu D. p. 965. 16 Tip ftsutlXinä dixaar^-
gitf. Der btofie Dativ mag in spaterer Zeit, in welche wohl
auch iintier Dokument za setzen ist, nicht ungewöhnticli seiuj
aber auch V. selber vermiriit den Artikel. tV rip scheint nach
aavTO ausgefallen. § 1-13 xai ndvrmp eis dv^g täv ittjn'armr tu-
TMC xmtiü*'; £L')F(I> lassen ztü* aus „iton onwtitfm ilortnn to-
iorum ptaiorum avclor erat Aetchinet, Med ornntno omMiim"; aber
D. FQgt ja layiaxiov zu, und kön?itc dieses auch beifsen „>cbr
grofsen", vtOrde dann wohl al)er xai feltlenV \%2 in einem Do-
KDOieDt: inikahiOfitvog ämitov Sit r» fungov v,al rotj rv-fövioi ji-
yo*tr oMfäuiiatni fityns- Freilich fehlt ftiyag iu £L n. a. guten
Codd. und mag schwerlich Seht sein, aber Voeroels Verlheidigung
befriedigt nicht. Er sagt: „praedicaltrm ittest in yijoviv: exttitit,
faciut est talit gualit nunc est, er iat aufgekommen wider Er-
warten"; er vergleicht i'Iato legg. 10 p. 908e tovs fiir in' d^as
&rtv xax^e iQjiii it «ai ^&ove yeytvrifittovs , talts facto»:, aber
ich faBse in' droiae, wie »otisl den blofsen Genitiv t^f äroloi
„die einem Unsinn Verfallenen, nnterihan Gewordenen" und
m6ebte nicht diese paKsivischc Wendung mit unserem yiyover zu-
sammenstellen. SlQnde wenigstens n<; dabei (vgl. nicine Bemer-
kung zu Dem. 10. 71). § 193 h yoQ tä Oeip ro tovtw tiiof
^» ovK if fftoi. Auch die Turie. tilgen t* mit £L Aug. 4. Ein
schlagend analoges Beispiel ist mir wenigslcus nicht vorgekom-
meni andererseits, wie leicht war tv vor i/i tu Gbersehen? gerade
so leicht wie § 55 eaji de ii^ftoaiiepiii, was mit £t u. a. Voem.
^cbv Google
Bd. Vmm). 669
u. Tur. tileen, um) §^03 toi; rdre ^&tjvaioig\ liier aber trete
icb Vocmel enlicbieden.bei; aber niclit § 168 /mh^ S' änovateff'
öfiats avTci rä dtttjuatörara (wovon V. vrenigateiM t« frflhar
beibeliiell) „weniges sehr nolbwendigea". (In § 126 ist keine Va-
riante). An ein Scbreibverselien ist nicbt zu Henlcen § 181 'EattS^
fpiktnaog 6 Manedötai' ßaaiktie U wofür V. früber mit ^>F
Isg 'S. <1<A. ö MeuteSaiv h, jetzt mit 2'Z, ßaadeiis streicbt und
wegen dieiier Ellipse auf UorTÜle su Cfiariton y. 573 verweist.
DesHen Beispiele )edorb wdrden mich niramermebr beruhigen,
hätten wir's mit DemoethciieR and nicht vielmehr seiuem unAeb-
ten yfi'^ffia^a xu thun. Ahrr aucli Paeudo-Demoelheua lehiieb
sieberlieli eber das (absiciillicb) gi'obe ö Mcueim* als die in einem
V^fiff/tazD alberne Ellipac. — Die neue ÄiugabeVoeniels streicht
auch mit 2 lext £ pr T 19. 86 nach o xai »avfiä^to die Worie »i
tof ffj^i tovg ^tovg xa^' o ftärgtoi' ij* Uft&a^ai rohjcfoitr covto»
dxtutS^ijTO» ätp^aate und sagt „nisi delenivr, praeaeHM tempas &iw-
fittt'o ferri non pitte»l, . locut mutandut etiel in diö hui öav/to-
treafi' an trat ^mi/iäaofiai. Sin xequümtr optima» Codices, xa't poit
relälivvm pronome» eit i. q. ^umh mwAa tn hoc eauta miror, tttm
eliam xUud tarn intoktvm paeaeqtte inaudUttm (de quo uiu v.
Klott ad Devar. II p. 636 gq.). Neque ampHus tenteatiarum
nexvs ruptus est ineulcata eua»tialiime quam pelüsse ndetitr t
§§ 125—13.1. Vf. 280 iq. 71. qui eUiptim expüealanu erat. So
aber pflegen Interpolationen dieser Art nicbt zu entsteben, die
▼ielmebr immer nur auf einzelnen Parallel stellen beruhen. Auch
der GedankenzugamaiciiliBug wird nicbt unterbrncben, hSehstena
der sachliche Zusammenhang, indem der Redner zwiscfaeo den
Befeh) iJv» S^ rö '\p^<piai*a iaßca* ro *ov dioqiävTOv xal rö loü
KaXi,ta&tvovt und die Vorlesung selber etwas einschiebt. Aber
das geschieht fsst regelmiisig, einmal aus einem iufseren Grund,
damit ^der vorlesende Schreiher Zeit habe, das betreffende Doku-
ment cu finden (und einzusehen), und keine Pause im Vortrag
eintritt, sodann aus inneren, damit die Hörer auf den dem Red-
ner erw&nschten Standpunkt der Einsicht oder Empßn düng ge-
bracht werden, welcher erst die Vorlesunc wirksam macht. Dein.
Ihut dies hier bereits mit den Worten iv' siöfJTt ort — ai^v^s
ovavf and erweckt schliefslich, indem er mit o xal &avftäZ<a ei
— atp^attt die gev\ tlnscbte Wirkung jener Fakta anticipirt, sym-
pathelisch das Gefühl der Hörer. Jetzt erst tritt die Vorlesung
ein. Endlich wenn V. an ^cainä^m ü mit folgendem Indicativ
Anslofs nimmt, l'agt nicht Xen. An. 3. S. 13 &avnä^imts onot mne
iqäpottcH, Aesch. 3. 244 ov; 90fii^e&' ögäv aj^eTi-M^orras ei omoe
axeiprt*m-d^atiai und /1t]fioa6evtie ei fiij xai, jrcipa«m#i^'acc(c( Aytt-
waxittl Im Uebrigeo ist die Vulgata von Hprachlicher Seile gut
durch V. gerech Ife rügt, mehr ala das kahle S nai ^avitä^ai, wel-
ches ohne seine Erläuterung ei u. s. w. mir in dem ganzen Ge-
dankencomplex keine Stelle zu haben scheint. Weit mcbr geßlll,
was Voemcl 19. IL? mit £ herstellt xai ov^l rovtö nta tijXtxov-
tor, äiXi x(ti in dem Sinne natürlich „und dies ist noch nicht
so was Gewaltiges, sondern", statt der Vulgala k. o. t. am dst-
^cbv Google —
6TO «w
969 ') v^hnaArw ö» (so genriKg es anch tri), öUä xat'. Zw«-
fehlt der con^tiiTe PsrticiiHaluts bei Dem. weder 9. 55, nocb
8.30; 33. 138 d. 163; 2I.7i; >ber z. B. Aeseb. 3. 94 ngf om»
miwr com' JiT«i detvör, et . , , oJUlä noJlv rtnirov Stnön^a* ifiT*
I. b. Mit gleicher Selbslfindigkeil nalBrlieb verfthrt Hr. Vo^
nal, wenn er, in EinItUiig, beinahe immer mit den Tnricensct,
weit in den ineisten Falten {der Rede n. are^.) mit WeetermanB,
in der grofaen Mebreahl mit Bekker, seilen mit Dindnrf, folgcBde
Aoiiaaanngen in die nene Anegabe (meinea EnchteM oait
Recht) aufgenommen bet: in Rede 18 nach .£/, Ang.S: §1
tat/^ afKfOTtQOiv; 8 na^aar^öat rov; tfiovs; 16 toi; aXXaif
dixaloni 39 dtvgo htefapt, was nicht bow oh t ,/acile ngtpla^
dum", sondern flberhanpt nicht anggedrQckt, a)go auch nicht mp-
plirt werden durfte, weil Demosth. den vorliegenden Brief niw
einem anderswohin ala nach Athen geschickten gegen Bb erstellt;
47 ovx ioTt ttätra, ovk latu 66 «ür 'EU^mr eX^&ifias, aber
niclit „ex mUeceäentibut ttUefligenda", es ist vielmehr die eigene
Frriheit, die der Athener xu Teratehen; 70 öo' Sila roiaira,
wodurch Philipp'a Unrecht anf eine besondere Spe^es, was Den.
Mwira nicht will, beschrlnkt wOrde; Ti agoUä^at iav*a Hn-
iiattip; 72 dmö y'V tovtmv i^tta^o^ivtov (stammt ans § 57);
75 eltM nävreg oi aXlot, wo ich statt „relatioae qtuim diciatt
KOlioMs est nä*%et" es lieber das absch liefsende, wie 66 x(ü m-
mw vfiir nennen möchte. Unter Ztulimmung noch anderer Co-
dices atreiclit Voemel Jeltt § 16 ov yäg 9^, 31 dv&Qmrar »ui
&eois ir&fiöii, 84 ^tiLtgip ätorvuioit, 39 tigapiopfrof tie
avT« ra, wo aber nur die Menge der anstimmenden Codices tin
SchreibTeraehen unwahrscheinlich macht, welches ich eher ^37
Tij 9 joS 0iXmrtov annShme, wo r^v zwar noch in 7 HiDdachrif-
teo, doch allen derselben Familie fehlt, oder 19 ^pä^avor oi
aiXot, oder 100 fui8i9 rar ^dijnja&e er oif inioxav^tjie, Worte,
deren £ntttehung unerkllrlich ist und deren Quelle doch etwas
sehr weit in Aeschines A. 65 von Westermana gesacht wird. —
Mit .ZL streicht Voemel jetzt, worin ich ihm beistimme, 18. IS
n^ünttvrä fit; 38 Big 'Eimalna (fehlt aach in and. Cod.); 45
aj^^attn 4nolaitßai'6rtto9; 89 ^^ fmäaj[0(e9; 101 cfer' SiUtj-
»MV, wo anch die Stellung schwankt; 130 rhwxo&ia9 tovifia-
at*; 194 näai »axacueväl^otra; 220 vatf^Qas tovs iiXowg;
246 w^ TÖ xat' ifU (fehlt auch in PaI. 2); 266 /liöe lai »tv9;
296 T^eif^f »ff ipavXtin 276 av^^upü troi (fehlt andi in «.
') ttirot fehlt auch In Y, ör nur ia S; wer aber bann afcb tm
Gedaahen aa ein beaondera fläohllge« Scbrelben von X In dieser PhUb
erwebren, wu wenige Zellen vorher oi'io; /itr roQ tifi) Sttmio« n. IL,
r in X, vfiir in X Harl., di,rif ia ZY, i l»
•r »der nneh KlelohMbendea WMem MWfelWIea bImI.
^cbv Google
B«MMrtB: DeMKlhMla ontloaM ad. Vo»b«1. 671
Codi).). Dagegen bin iek nicht gu» flberMD)it, ob mh £L ri«b-
Hg getilgt iit § 8 r^ z« aöl*t\ 311 »vti^o««pr yijovi ti tmt
ouuimr, wo ein SeBretbTorseheo nicht undenkbar ist; oder 306
dttvievawatw tvtv^iSs, iro SovX, in L die Zeile «cliliefet; 317
Q(f^üe OKon^ nnd 66 Mß^njam ifxi, vraa beides in L der Schrd-
bcr selber aberanbrielieii lial. n>ie auch am Hände 267 natdt fikv
«»v( ifoitäv tig fä aQoat'iHorr» SiSaaxaXtla (such £ in mg. m.
ant. nach(rftgt) and 265 iiöfttves ijm S' i-^oQ^jov*, iyi/Mft-
ftataitei 320 inetd^ 8i. uvrißi} ttal ovxart . . . i^haatg ^y ci^i-
xtähitf tupplendum, Mgl V., « pratgreati», Trohei er wohl du
vQraugebende iifttÖ*' d' ovfifif i;* oiidecftoü im Auge hat; aber dieaes
^ gerade «cbeint mir eher (mit F>b ^. r. Aug. 4 Vind. 4) in til-
gen nnd wird ilurch ein aus dem voran gebenden iaxuröfojv sb
■tahatendcB i<piuvtro leichl erseti.1. Mit £t elreiclit Voemel jetxt
§48 f^iXog mwofiä^no ^iXinnov, aber nirhl all „faeite np-
pUtutum", londern weil 0i}Ms in diesem Augenblick von Phitipp's
Slandpnnlit aua geBjirocheii vrird; wer aber dies vregen dca bald
folgenden vnö ^iXinitov nicht glauben will, darf jenes <Püiinnoti
nicht streichen (vgl. 19. 295). Mit £TP0 Vind. 4 Urb. tilgt V.
tl26 <fiXoXoidoQOt örra tpvasi; mit £*!> § 102 <oe$ /ü* ta
MMMt; mit £0 Urb. § 107 afd j-e; mit Xj'p Bar § 3 ov ßoiiXo-
fuu Si ilvoxi<}i«, was ich immer noch Kr ein Seh reib verseben
balle. — Endlieh miti? oder meialur^ allein til^t Voe-
mel jeiit § 36 roiig ftif taiaiirtS^ove vmitiae; 48 fuart! jtyovt
tiQoSotiöy, wo ich nicht Dbeneugt bin; 82 «n! ye, was sich
»icitt entscheiden Ififst; 86 närzas dpto/toXöpjuai rove Xförovs
nnd Ändert deshalb mit Dobree nicht Obel »anas in aamog; 96
jitcMdat/tOfin*. rd xönlp i^s Mvtnt^e Kart^önm* ämoateüs ttal
fffjWQttis Evßotav Tätaygat r^«> Boiart'av anaaa* Mifo^a j4!-
•nymr KXttopas tag SiXae *^<swe, mit und ohne läs verderbt.
Darana, dafs die Öeonacer nnler den 418 bei Mantinea von K.
Agia besiegten Verbandeten waren, folgt keineswegs, dafs sie nach
dem peloponnesiscben Kriege eine spartanische Besationg hatten,
^■re auch Rtr nnseie Stelle ohne Bedeutung, denn auf Attic«
konnte sie keinen Einflufs haben; die Stadt liegt nicht xvxjlq> t^s
J4nut^S- Deahalb nulit es nicht, Kletoräs vor jiijua* bu stel-
len, um ein Doppeltes au erreichen: einmal nm die jedem Stili-
sten ersten Ranges ei gentbilm liehe ContinnilBt (s. meine Hemer-
IniDg zn Dem. 4. 34) der Anscfasuang herzustellen — die Rund-
Rise nin Aftica von Megara aus gebt ja nimmermehr Bber Aegina
und dann Cleonae nach Suoinm und Euboea — , zvreiteni am
Atyua.* an raf aU-ag r^aovg heranturficken ; es nutzt, wie ge-
sagt, eine Umstelluiig nichts, vielniclir muü KUtiväg entneder
Smt. fallen, oder, w^an schon Dobree dachte, ersetzt werden
nrch Kit) lüg. So erkllrle sich auch d#r Ausfall von rag in £.
Richtig streiebt V. §102 tu*' noXirmr tä Ö*t« ätioU-writs, indem
er sich anf § 104 toig äsögovs ittnqißovatv bemfl, aber — so
sehlDpfrig ist die Kritik — ich wfirde es aus Versehen «machen
TW» I An angefallen glauben, wSre nicht nach meiner Ansicht auch
tm9 nokitei* nrit anderen Codicea zn streichen; § 107 aätnn »9
f,Cpo<^If, ^—^
672 Zweite AbtheUuBf. LlMrariacbe Barickte.
iStttovfuroe ISrat sich schwer entacheideo; 113 ^ai» i; ßovH
vnevdvvo* slimine ich hei; aber bei 121 xoi vifMvg rov; ^r
ftetaiiot£p, und ntiwoi xo (tillon npoogmiuvot, und *il4 «pi;
T(cti«a drTtinofiEv ra fiiv, und 216 sisel66noe tov (wu allen
V. mit ^ Vind. 4 aualärst) ujQaioitiSov, und 265 ttg^tos xai fif
nuiQKS, und 322 di'xRS iaay6*tto*, ovn äneiXovwxmw, onc Äebj-
/aUo^V«]» ist immer docn ein Schreibverseben theilx denkbar.
tfaeiU sebr nabeliegeod; 262 ano tovrto* r^avfiata ^ tüv bb
ich noch nicht Dberzcugt. — Aus Rede 19 Dar Einiges. Vo^dcI
streicht jelst ricbtig mit ^ und Codices besonders der Familie A
§ 8 avfupcQovTtoii vfitr, L bat xtj no d. h. ea gab noch eine In-
terpolalion, welche aucb in S aut, m. zugefGgt ist; 135 vo/uwi
vnäe 0ti(l(iiiop, wo Oberdicfs vnäg in L a. a. vor rofiiaat gt-
sleilt ist; 184 ovSir yä^ ia&' Sri (ulZof a* öftäg äSut^atii m
lassea £T a*> vftäs ausi V. streicht nur vfms, aber vreno einml
ein ScbreibverseheD in £T hier anerkannt wird, ist e« doch ■»■
tfirlicber, daiiseibe cugleicli auf ufiöf auszudehnen; 196 tilgt er
richtig mi) XL ttfog tö tov Xani^ov toöio mifuiöaiow irtg»f
avfuaöatov xovikv iv MwaSoria jefoutiior; — Mit X xllcin tUgl
V. 19 § 9 vnofuijaai sie riva rä^iv tatiröv ero^w --^lax'^e Bai
vergleiclit Aescb. 3. 7; 123 ov yäg iy^r, ovx iv^v. „simpHei or*-
tioni T^eliiio non apta esse videtw", die Enlsciieidung \a\ schwer.
130 lag ö fter S^fiög iativ öjilo; daTO&MjöiaTOv agäffta slimatt
ich bei; aber 171 tovroif äftol.ojr^itEi*' tj^Ei* ove ihiaäfuir xoi
HOfnei» IvtQa xal o^aet» est i;k eerbi tuftoXo^^'xei* in roncraif«!
recentiorxs alramenti et x ett reeentiorii fomtae. Oflenhar Aaffe
der erste Scbreibrr ÜGchtig <afio}.ajiq^tw get^chrieben. also ijfuf
vor sieb gehabt. Und dafs Arialidea t;£c(v nach tijiaä^f slcUt.
dafUr lassen sich vorscbiedene GrQnde denken, jedenraUa bitte
auch sein Codex dieses Verbum. 191 aöxeQOi tniv tohi öJLoc kqq-
sßaifoy KM TÜb' attovdae, -läiax'*'!! oi tiQoSidöftes xai ol noQa-
afiaßavorrts nai ol öm^oSoxovrtee, ^ ol KatrjYOQwirTei ; oi aii-
HOvmg d^i.ofÖTi tue Sl^e ye r^«' nurgiBog cnonSäe, tutmeQ vi,
ov nävov lae iSittt. Es gilt iiier, so schwierig es ist, eine Idare
Anschauung tu gewianen. Aeschines ruft über seinen früho«!
Colleeen in der GefaiiEenscliaft, jebigcii Ankläger, palheliscb aus:
fiov alte; lov r^äit^a; irov <snovSa.i (§ 18(f); „ivo bleiben da
Salz? wu Tisch? wo Toaste" (pardon!)1 Der Ausdracb ist kOhn,
die sinnlich konkrete Beieichnung für die PHicbt der Collegialilil
von Leuten, die zusammen gegessen, getrunken und den GSItero
gespendet baben. Nocb kfibner erwidert Dem.; ,.Wer, Aeschin»,
at das Salz übertreten und die Toaste? der Verräther, der fal-
sche Gesandle, der Beslocbene, oder sein Aokllger? Offenbar der
Frevler.'^ Hier konnte 1). scbliefsen, aber unerwartet und fiber-
rascbend, wie seiue Art ist, wirft er ein neues Moment faindn,
die kOhnsle Steigerung desselben Bildes: „offenbar der Frevler
an des ganzen Vaterlandes Toasten, wie Du, nicht blofs an dea
persönlichen*'. Durfte bier der Redner das Kernwort des Bilde«,
ano»6ue, uus dem Vorangehenden herzuholen dem Hörer midib-
^cbv Google
673
tlMD? (ak wollten vrir fort&br«n: off. d. Prarier an deMn dci
g. V.) and durch die«e Keielige Operftliun dem patlieliseheti Be-
griff i^v Sh/g yc ■KttTgiBog an Gewiclit entziehen? Aber, mag
Min, der criechiscbe Geist war schneller, die FofOienkraft seiner
Sprache elMtischer. ali die unsrigen; ich tvBrde deshalb an dem
ausgelauenen anot^äf nicht Anslofs aehmeD, wenn nur dai vor»
angeheade nat tag anovSäs ganz aicber wfire. Seine Stellung
in £ u. a. toig Shts aoQißauo» km tag attortäg; erkllrt Hr. V.
richtig j^eparatvm a taperioribat (t. aXag) graoiiu /fC und scharf-
■innig „tt faciUtu infra cxofSae tubmtelligilia^. . Dai vrill woU
Hr. V. nicht sagen, defs r. anowSas graviiu sei als t. aXag, aon-
dern nur data beide Begriffe an Gewicht gewinnen? Aber durf-
ten sie da* hier, wo der Hauptton auf RÖre^oi liegt and oi hqo-
iiJfoftts u. 1. w., der Halbtnn auf ntc^t'ßtufo*, der geringste d. h.
kein Itesonderer Ton aaf t. £L x. i. an.'! Darnm stellea d!«
meisten Codd. ricbliger beide BegiüFe vor irop^airov; alter wenn
■Mn dieses Schwanken der Stellung crwSgt, femer dafs hier dar
Buriff t. axoviäg entbekrlicli war (wie sein Cunipan «piüiej^«),
dafs er unten dsf^egen kaum entbehrlich war, so Termulhe ich,
ein Urcodex halte attovSäg nach aai^idog aberseheo (n; | «nr^i-
Hoo aaotdaai die betreffenden Buchstaben sind oft Terwcchsell),
es wui'de^am Rande nachgetrapen, von wo et ganx nalOHidi
hinter t. äXag gerieth. § '2T'2 tilgt V. jetst )w* oe viiMg adeiit
ala^vri], wo aiajvvi] gewils, vielleicht aber auch aSeta eingc-
(chwgrxt ist. § 'IS'i liest V. tKttll^ 9e av für . . . tprjaag xtttaßaünt»
als UtiQfuä Seif, i; jrci^oroMi'i' a. e^jfmpev ö 'l'üox^äTn;, alaxffi*
Jiwt' la^g vfiiv (sie fortaste pr, JJ) ytttaBat t^w ttg^r, oi-
TOt 8i Toig futa taür' ädatt/ftaoi adrt äaoXcol^aai' jvvamira
JflfUalai und supponirl in av für mit Schaefer aäft' oaro}.oiit-
mtg aus dem Fuigenden, and erklSrt scharfiinnig: „Infinitimu
ywia^ai appotilui eil a<t xx^orovttV a Ijßtnpe aeerbe expüean-
dum", also was Phil, vurscblug, nfimlicb daU ein schimpflicher
Friede statt eine« billigen eu Stande kSme. Sollte aber nii^t in
ärt' latjg, wofür die Bbrigen Codices arti xtÜL^g Itabrn, das VeH>.
fin. an av fiir stecken, etwa oiVioe ^a&it'!
I. c. Wie schwer ist es, denke ich mit den, welcher ge-
datdig bis hieher gelesen hat, dem codex £ in seinen Auslansun-
gen beiEakomnien , wenn mau ihn nicht eines Schreib versehene
aberfahren kann. Die neuere Kritik hal also recht gelhan, ihm
hierin zu folf^ii. Nur in einigen Fällen hat Hr. Voemel die Aaa-
lasaiingen i-n £ nicht anerkannt. So Rede 18 § 14 eiatr
pöfut xtfl nävTtor neu tifiiogitn neu djäveg xal ngiaeig ai»ea
nal ftejäi.' ij^oiiaat tünttifua, was mit pr. .£ die T(uricen-
aes), B(ekker) und W{(<8<ermann) slreiclien. Ich »prerle viel lie-
ber das durch SMne schwaiikei»de Stellung (es stellt nach x^ivti«
in Aag. I. it. 5. e. Barb. Vind. I Pal. 2) verdfichligte xal Tt/iatQiat,
als jene« schon im I Iten Jahrh. in £ nachgetragene Komma, and
schriebe jedenfalls miti.. mg. .£. <. yq >J> und Hermogenea i%oft»s
et. ijtwaai. §. 26 x. E. lassen V. T. B. gegen £ Xiye gtehen, alrei-
ehen es aber an gana ihnlichen Stelleu § 73 mit £T u. a., § 163
D,:.,l,:..bV,G00gIf
674 Kw«He Ahtb«<)aiig. MtenriMh« B«rleMe.
inil £L Aug. 4. Ea ist Oberall Biin5thic, *?o der Redner et An-
cenblickti euvor niii^eiip rochen hat; vgl. § 76 u. 92. In § 30 vrOrde
ich nänct tdxei «araargt^iiiiefoi mit V. ■Hein leien und röxe*
aas Venelten in )>r £ auRgcfalleii f^laubew, aber nalhwendi^ ial
das Wort keincsvTCges uniT aeine SleJInng achwankend. DaMclbe
eilt von § 40 Ol t^aiatoQOi 0^ßatot, was nur V. gegen £ ft^t-
hfilt Ahar das Herz des Hörers, schneller als der Versrand. fand
aofort die richtige Beiiehang, und T>e(ii. hülle nicht gut gelban.
durch den ausdrücklichen Zusatz &tjßaiot den Gedanken hervor-
■ulocken: aber den Thesxalem ist et doch so nicht ergangen.
Waren aber auch dieTheassler zur Zeil der Rede „elend", wm
sehr wohl mOglich war und nur bei der mangetliafleii Ueberlie-
ferang Jener Zeit uns unbekannt geblieben ist^ so durfte erat
recht Q^ßaioi niclil zugesetxt vverden. § 43 ^fot r^r ti^p^r
iofievot Mal avtot . , noXefiovitevot stimme ich V. (u. Dindoil)
bei. Durch den Zusalz der nur in £ fehlenden und durch kein
Schwanken der Stellung verdicbligen Worte „ttultitia GraeeorwK
magit elucet", lieber würde ich sag(p, wird auf eine fBr Alhev
ehrenvolle Weise die verschiedene Stellung tu dem Frieden knn
hervorgehoben. Ebcngn sehen V. {u. D.) wohl richtig § 76 oitm
Kul ai den Ausfall von xa! am Ende der Zeile in X nur als ein
Versehen des Schreibers an '), wie V. allein auch § 171 näme
700 IV olS' ort festhSIt; bedenklich, wenn wirklich auch Pal. 2
n. Rian. m auslassen. § 17'^ behalt V. (u. ]>.) gegen pr 2' i|f-
taxaie aögqia&Er itrifititäi, sagt aber selber „ivper^wM pideri
polett" und muFste es deshalb nach seinem eigenen Grundsatz
(urolegomena crit. p. 237). weil weder ein Schreib versehen noch
ein »nderer Verdachlsgmnd vorliegt, streichen. Kbenso G 179 öXk'
eaio T^ff ÜQx^t Stä nitTto* axfft r^s »eiwi^f disl^ld», wo
nur Tur. dem pt £ mit Recht beipflichten. Ich erinnere an die
technische Formel der Uhetonk an' äfjr^g l*^XC^ r^lov;. § ISO
Oiföuaav naxiSg vitoxQmöfLtvtis intj(fi^fi(te will V. (u. D.) ö
xftrofittos Dicht auslassen „futs koniü^- cum inmnpae ctmslru-
ehtm paene Muperßiaan eiset". Aber obwohl im-r^ißm ein so slar-
kes Wort ist, dafs es zur VcrwOnschung etitzfii^eä}g „lafa Dich
terroahlen" dient, so hindert dies gleichwohl nicht den Zutritt
eines die Wirkung mehr als die Weise bezeichnenden „akel",
wie analog Aristoph. Fr, SS sagt tati^tßopt'rov ovjatat aaöS^a.
§ 216 Bis TS av/ifiagara^d/ievot rä$ TtQiÖTai ^aj;af, sijv t' cm tov
notofiov xai r^v ^Kf^P'*^' möchte V. mit £ (und den T«r.) /tä-
rof streichen : ,/aeite e av/anx^atit^iifutoi ivppletur iTiip<HM|nf .
V. Rauchcnslein ad Lysiae or. 16 § 15 i^s ft/cör^e ttittYitsrof,
Isoer. 12 § 180 r^; figiutijg tdmiPi zu dem Äccusativ vgl. #. 19. 9
tira «a|i* icairör ira^Bw, Aescb. 3. 7." Wenn wir also die Aii»-
logie anerkennen, ergöuzen wir bei D. iia^atä^eif und gewinnen
ein iDleressantes Ergebnifs: es lösen sich jene zwei nur aus un-
aerer Stelle bekannten Schlachten in strategische Manoeuvcr auf.
^cbv Google
RekdaDts: DewMiheait orMlaaM «t. VMael. 67&
darcL weldic Philipp am Vordrincen gehindert oder in seioeii
Verbindungen ge«tGi-l agin mag. Uiid in der That, Dem. brancbt
nur AnvdrBcke, die liei solchen ManoenTem, keinen, der bei nirk-
liehen Schlachten nataflich nar. Di« Athener, sagt er, leirhne-
len aich dabei aua ttp ttöauip tais na^aantvaie j^ UQoOvfiif, er
•agl oiclit r^ ätifua, nicht t^ äger^ oder Aebniichei, voliends
nichla von einer fimi; ea hat eben l^eine Schlaclit statt cefundeii
und iior eod. £ abermals den Steg errungen. § 235 oti8'. ßov-
livöfuros, ovS' vtib täv cvnotpavxovrztoi' x^itöfiitoe be-
faauplel einiig Voemel die Gfliligkeit dieses von 2 anagelassenen
Komma. Wenn dieses fehlte, sagt er, „toUitwr conetHmittUf quam
ett trium binaram partium etumtiatorum". Aber ich nelima lieber
»nei Doppelglieder an: a) ov «(loltrut- sV roig Wj^iafiaaiv oid'
i* T<p <fafegip ßovXevöfuros, b) ovSi yqaqiig <paiymf tia^anöfutp
oiS' vitei&wos dr ovSevi, denen simmtlich nun daa positlTc äU'
äitime ovröff Stcn6n}S jyBftiir xÖQios närrn* gegen Dbert ritt, g 241
ijrttgat^S xix&iatijne ^littiaos dorfle sich Trobl V. nicht beden-
ken, mit £ (und den meisten Codd. und allen HerauHeherii) 4<(-
luatroe cu tilgen. Der Ton lieet nicht auf den SubjeMen der
3 SSlze, soD<lern hier auf rov EUiictiörtov, im 3teii Sal»e auf
&tXo>s- (ileieh darauf behalten olle Herausgeber gegen £ (u. L,
der es »ber pr. m. nachlrSgt) vno jäv tx tvt Evßoiaf^ öffttofti-
*<u* hgctär. Alle auch § 279 tvv im röfS fxsiv xa« n&aap
l%it xKxiat. xai ftot, nur dafa B. u. W. das erste xal auslai'
sen. V. sagt, jene Worte om. £ oculo traiuiliente ab altero xal
ad alterum. Aber das ersle nai stand schwerlich in dem Origi-
nal voi) £, denn es fehlt in L und allen Codices aufser der Fa-
Diilie Aag. I. Es nifichle also die Aehnllchkeit von ^xsi> nud
xaxiat (in Schriltieicheo des lOten Jahrb.) das Verselipn veran-
lafst haben, oder wenn jene Worte mit Kechl fehlen, könnte mau
CO Bi dii fassen: „nan aber gar (weuii sclion jenes das Zeichen
von iiiKQtnpvyiu war) sein AngrifT anf Ctesiphon!" § 290 J4xoötis,
^laxiyti attt it ovrqi xovttp tag tö fttioii' dfiagw» wfli'iic ich
lieher mit £ (u. a. Codd. u. Dind. Wci^l.) oie ro weglasse», als
mit L (u. B. Codd. n. Bekk.) es behallci), am vrenigslen gern aber
mit V, u. Tur. blofs tÖ stehen lassen, um eo ä*«'#i;xs ein Sub-
jekt zu gewinnen. Wenn das vorangehende Epigramm ficht ist.
ao k&unte, nie tu iaogir [was V. slatl seiner frQheren Coojek-
lur (AtQÖnKv wiederherstellt], so iiuch hier Zevi Subjekt acin,
ivenn uuScht. so läfst sich eben nichts machen; will man dtirch-
ans aber ein Subjekt suchen, nun dann fünde sich immer noch der
bekannte Onkel ö iiottjr^e, oder die Allerweltstante ^ nöXig, von
welcher das Epigramm veranlafsl war (§ 2b9 k. A.); verdriefslich
bleibt, dafg die beiden h aitm tovttf 2S9 n. 290 nicht zu einan-
der stiniincn. §305 wBrde icli so lange, bis eina» ganz Itefrio-
digciides gefunden ist, die Lesart von £L heibriialten Itys [toi
ravTt Kul äfäyvmöi laßtö». J^gi&ftöt ßoijOeiü* xarct ji iiiä \p^-
ifiauata. — Aus Rede 19 ') erwähne ich nur § 160 ovtt fiäd-
') Vgl. oben die AniBetktiDg «t § 8<
676 Xwelte AbtlMilaDK. UtenriacM Berichte.
TVftts ririi9ai jm vmaxiafor, wo Hr. V. {;esdiickt und g»-
lelirt Am tAn v^rllieidigl , •bei- jerta&a* cchnerlidt von l>cai-
hfirfibrl, vrclehei nicbt blofs in pr £ f«lilt, lODdern «urh in
Aus- 1' K- fi' ^ durch luM&ai ersetst wiril. Oas Kichlige ist vroiil
nocn nicht gefunden; ich «chlage nnmafif^^lich vor, es mit den
Torkn gehenden so su verbinden : (ov yäo avatQOTtüaen^ fftär-
Xw, aiX' l^tif itfiö^aai» tovg ögiiove, canoi fui^mfss rür vitoajf-
ffiMr . . ((^rnv), TToriDf iicb dann dax nScbste ovSi leichter an dw
Ttfierende ofK ißovi.tjo aDgr.li liefst. Ueber tt yä^ mDfste man frei-
li^ noch Näheres ermitteln. § 260 lesen .^ Lind, xoi raUr
ao^ti* ßpaffti^oiiiLo» tov Sijfuntitov nal lov ««rö 0vX^e xBTKfs-
jonos tör S^iior, wo die Qbrigen Handschriften und all« Ucn
auBgeber vor QQatsvßovXov eiDichieben ögaapßovkov itttiv»r
tÖ* (f&r TÖ» einzelne xai). Hier Ut ebensoviel tubcre Wabr-
acbeinlichkeit fBr ein Seh reib versehen, virie innere fGr eine Inter-
polation. Dsfs aber Dem. den kerfihmten Vater so betont, liebe
mich eher für £ P»rt<>i nehmen, wenn nnr rö» vor 0Qaavßm-
ilov erbalten vrSre. L liest k. n. ti^tptir ixeivot zöv Sgairißmilti
tov d^ftoriHoS u. I. w. , und so könnte man wieder Tennuthea.
D. habe nsehrieben x. n. ttQCprir &faavßovhn' top loi Hinunam
u. a. w. §280 xcEi lov ätp' ^QftoSiov tiat Jägiotoytiro^og n**
sä ftiyt<n' äyd^' Vfiäg tlgjaofutaiw fehlt jäfioroytiravog in ^£
|irL haf,. I. X. f., vras V. in einem besonderen Exkon reclitfer-
tigt. Wir liaben es bei dieser Spracheraclieinang wobi mit eioem
athenischen IBkotmÖp cu thun.
Wir haben die wichtigeren AucUssunjeu des cudez £ saiuf
in der Rede r. atitp. durchgenommen. Das Uebergewiebl rftCMr
Handschrift spriiif;! in die Augen. Deshalb danken wirHm. Voc-
mel, dafs seine Sngstlich-treae ') Vergleichung — sie selber, wie
das ganie Werk, ein Zeugnifs dealscber Hingebnng und Gemt-
senbaftigkeit — uns über diesen Codes endlicli bcruhist bat; er
ist anagebeutet. Soviel sieht beute fest: die neuere KiHHt war
iu Tollem Recht, als sie diese Handschrift als Norm hinsidlte. mn
die Interpolationen der Obrigen forlznscbaffen; (II. a.) aber sie hat
unterlassen, mit gleicher Energie die übrigen Codices ber*Bxii-
Bieben, tun die Intei-polationen in^zn erkennen nnd fortxo-
schaffen. Reiske, Taylor, Schaefer haben liier mindeslens ebeow»-
weil gesehen. Die Taricenses (praef. p. VI) gehen Doch am wei-
testen, aber von unseren Reden bebaupicn sie doch nicbt mcbr
auch §24t itafififyi»n; atjfitiot toxi tÜK itia^ioßivfiirait da« Fehlen
▼•B OTifiiUHi. Ueber die wiederholten, vod V. KPerhannten Anslaasna-
'gen des A vor äxd^t« 'Aa^vala, wage Ich keine Knucheldnng. WHI
ea Eloem bedQsben, eine solche Fornel mQtM fixirt sein, so ktfaKtea
doch andererfelta Palhos, Butilionia, Rinfühning eines anderen iSprc-
cliera u. s. w. r.Dm Wechsel Mhren. Dauernd erhalt sich ja keine Kor-
Bei in einer lebeadfgen t<prache.
') Sie 1«( noch xtveckmSIsiger all die rar DIndorf und von Bekker
aagesiellte Vergleichang. 8. k. B Rede 18 § 41 Adbi. 3, j 344 A. 18,
§ 290 A. 4, % 322 A. 1 , Rede 19 § 66 A. 5, § 92 A. 19, §. 137 A. %*,
S IM A. 6.
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vmmi. 677
•b Ahm mtavAMM pmicii eormptiu (£) glottewmtU e*»t »Uettir,
and f&hren Dar 5 Stellen an, A\r samoitlich von Voemel (protqt-
eril. p. 230 und in «einer Aii*g»be) Itlr fielit n-klirt werden. £•
MDd 18 § 33 11 n(ii> xov loig *l>mct<te inoJJa&ai tfi^ifiaaia6t tv ig
4*«xci<<rt» äo^ti*, tvo t. 4>. imr in 2L atehl, in F. T.«. Aug. 4.
Viad. A. 5. Urli. Ambr, 4 feLlt, in den anderen Codd. durch ai-
TOif erselil i«l. Niclit einen Aueenblick durfte V. allein et slebea
liMien. l)age(;en 18 § 194 hat V, allein daa iMi^fRo; ^ x*'t*^*
aller ■) Oodire« ^egen die neuere Kritik wacker und richtig ver-
Iheidi^ti man hSIte e« eher gelitten, wenn unaer „oder" ein we-
Bicer breites Wort wire. )&. 209 tü^gimtf ^ fiBrtii^qiiöe fandei
acnon Rnike und Scliaefer anatftfais, die Tur, nnd Bekker tilgen
da« nur im Bav. fehlende ^ (tmiA^tpaig; mit Unrecht, wie V.
nachneiat. 19. 276 'EttetSii na^ä tä ygäfiftaiä, <pti<nr, itigeaßai-
aa» (xatfOi, *ö ^f)^q>l0^la hfilt einxig V. entschieden mit ^ lest,
obwohl d. a.' Codd. xai «ö ifijqi. lesen. Aag I. x. 5 die W&rter
gans sovlBMCn, ihre rigenlhSmliche Slellun;; durch die Beiapiel«
aus Plato fQr die Redner nicht gerech llert igt «chcint, die Quelle
der Interpolation nnmittclÜRr dahiiiler fliefgl, Slinliche Znifilte in
Dem. lu Dulseiiden gestriclien, die Wnrier Belbst nichts weniger
aU hier nothwcndig »ind. Niclit so steht es 19. 200, wo Koi
j^r näJiir tmvij^M ifTjaiv tp lij ftarreiif, Sntaq in £f^ aleht,
die Qhrigen Codd. <ftjOtv tj fiavttiit lesen. Diese Lesart mag ans
$299 «lammen tptiai de y' ^ futmiaSeif, und wie liier ein -^ter
Punkl des Orakels, so scheint dort citi 21er mit der vollen feier-
licben Formel eingeführt. Die Heiligkeit des Begriffs kann ein
Grund f5r D. gewesen seii>. ihn xu wiederholen. Als Subjekt
«ben beceicfanel V. richtig 6 &tös. 19. 314 o tiag «Qtpijii irpoc-
MMw» s^r Bolor erkllrt auch Voemel das in Aug. 1. 2 (k. r.
Vind. 4. fr. I^nr. 8. Mal.) fehlende ttgtptiv fHr interprelameiUum
nach Schol. in Piaton. Uipparch. p. 344 Bekk.: re'oi; Jh^loi th hqö
so», /t^/ioa&inif ö reait -agoonvrä* t^v &6litti.
Dies ist Alles, was die Zürcher von Intcrpolalionen in beiden
Reden angeführt bähen. Aufserdem sind mir nur wenige Sielieo
vorgekommen, wo eine solcbe faktisch durch die neuere Kritik
anerkannt ist. So 18 § 172 xai no^i^xoiLoiid^xiiTcc toi; n^äj-fuc-
atw e{ äfj^e, ttai avXXeiMjtaft^ro» 6q&(Ss (| öiQXVSi *t*'Of, wo
') Aegen alle Codices eine laterpolatlan aannnetnen , halle teh
■aa allertllBgs fBr Iterechtfgi, blelbi aber fQr DeDi. bei irr irälle von
HauiscbrifleB iiBd der Natur des cod. X immer hedenlillch; bedenk-
Ifeh anch, ungekehrl, In allen Codices eine AiialBBsiiog vonsuaeta-
■ea. 19. 'i^l tmiri)^ fiir ... <pJ.ii tau; (auiov iv noioüria« xoi fiteti lavt
tarartia, vpm* S' hairta^ iifiror ^Ir evji tAt li aoHivrta xifr nölir
avTsr ti notlr ^ftHat nvrc rar kbkh;. So alle CorilcFa. PlUKa fOKte
■MB (acliOB Im J. 1570) Härmt hluien an. Lieber atreluhe ich li vor
noiiir, wndnrcb ainör itirkeren Ton erbllt. Bin ((iilea Auge Kelgl
Herr Voenel, ladeni er 19. ITS Kwlachen lij St 4>Uoii^nirni>; evrayn-
(tv«ana Und tdi'c j^^nrni'« MaTaigiifarta eia Knotaa vemlbt, wel-
ches dl« parlitlo §4 aothwandig fordere, und er aus §333 oder 94
analHIII: iniHr «r ii(o«(iata#' v/uU Bm^win.
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67S Ewdt« AMMliM- Utcrmthck« BericH«.
du 3lfl *$ ä. nur in £ und J^ rtefal , ab«r in £ nrit »llcr Tinle
durch^t rieben »t, wShrend in L ') Ak ernte ii ä. mil neue-
rer Tinte durchgestrichen iit. Kein neuerer ileranaf^eber fa»t da*
iweite surfceitommeo. 16 § 184 bat nur Voemel ntfopat Sr xm
Tove fiQiaßtig mit £ und L (in dieten ist toii uunktirl) nicht
gnt fettgeballen. Auch 18 ^175 hat NiemMiil aulaer Voemel ge-
nagt, rait^iitf* zu Bchreiben ira nlijaio* Svvafii» Sti^ai ... atÖQat
statt lA. 8. l. iaäoat. 18 § 130 ^* 'Efutovam' änantt tamtt um-
Iwiiii^r i* Toü aama aoulf k(u Radja» xai jiyvto&nt stretcbt
nor Dindoff richtig das blofa \a Z und pr 1 atehende x(u jirt-
cOat, wie «n Grammatiker wähl EfMOuaa erkllren mochte, aber
nicht Dun., welcher es durch notttf »oi nä«!^^» viel malicienacr
deutet; Alcipfaron 3. 62 verstand es ricfilifi: ^v Efttiovaa^ xaiär
tim&aatv in rov näinti aouir »lu ^(äi^to^at.
II. b. Aber mit so vereinzctlen Angriffen werden wir daa Ge-
wiebl von 2' wenig erschittlern, vielmehr una selber dabei nidil
selten in VVidersprQche verwickeln *}. Wir miiuen systenwti-
seher cu Werke gehen, und ich scheue mich nicht, aü Graa^
satx kinEustellen: SSmmtliche Codices, d'te sogenannt l>«slr«
wie die schlcclileaten, sind gegen Inlcrpolalionen gleich
Tollgfiltige Zeugen. Die Sache sieht so: Was den umprili^-
licben Worten des Kedners zugesetzt ist, war das bcworsle Werk
vergleichender Leser und commentirender oder verbessern ngssäeb'
tiger Grammatiker; der Abschreiber Irfigl weiter nicht Schold
daran. Was aber dem uriurOHglicheu Texte entiogen ist, war
unbewalstes Versehen HQcIltiger Abschreiber: kein Leser oder
Grammatiker bat nach dieser Seite hin gesündigt. Sind Donaber
die Schreiber von codex T. F. Aug. l. u. a. llGchliger and naek-
lissiger gewesen, als die von £ u. LI Gewifs nicht. AUo wene
in jenen Codices etwas nicht steht, was diese swei liielen, d&r-
Ten vrir ebensowenig gleich ein Versehen annehmen, wie umge-
kehrt, wenn in £ und L nicht sieht, was die übrigen Codices
haben. Vielmehr, wie wir hier das Seh reih verseben abweiM«,
wenn nicht aursere Gründe dafür ersichllich sind, and eiee In-
') Voenet hat auch mit Recht 19. 259 röaiifia yäi/ i ä. 'j1»., vö-
<ft)^a 8n¥6r tfin/muntr ilss 3le lia^fia bloh nuB L nicht niirgenooi-
nev, ohwohl e* anch mg. aot. Z hat nnif Schnefsr es btlllgle. And
dl« abrifen Herauaccber luien es aus,
*) Deal. llCit 18 g 184 u. I6ä «twel Volksbeschlüsae vorlesen, das
xwelte rChrte den Titel 'fitgov v^^v'/'a; aber'Sri^or fbhit la SL n. a.,
M Ist also Interpolation und wird gestrlctiefl. Gut. Doch kurs vor-
her (§ IM u. 15.')) liersDem. nwei Amptaiklyoneabeschlüsse vorlese»,
das Ewelie führt den Titel "ETignu Sir/iit, und -BnQor Isi keine iDter-
polatlon nnd wird nicht Kestrichan, well Mob in •'. Vind.3. Mao. ti. a.
das fatale Wort fehlt. CoDsianier hebaltea 2 n. /, §29 n. 181 ^
<fia/ia Jtifioa^irovq, wShrcnd J^ft, dort ia alleu ührlgeD, hier in Meh-
reren Codices fhhlt; andererseits lassen X. L. r. Vieri. 5 and mit it^aea
Voemel § 39 «Oinnoti In 'Sik^oI^ <K^J<mai' ans. Weloke VoraloM
ilbrigena kler nothwandig lat und von Voemel rkhUg beobaehlet wird,
beweist seine Benerkimg 3 au § 154 voJ x^ vetrfi ti> 'Afifunvirmr.
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l«fpol»tioB der ibrig«n Coitiee* ■nndiraei, UM» iiwere GrOiHle
dafltr «preelien, gerade so iniiMcn wir — wallen wir BiitlwB an-
befsogen lein — bei illeD '} Codicei such geg«DQIier ^ und L
verfahren*). Dar« die prima leelio in diesen verhiltnifBmS-
l'aig frei von tnler|ioIa Honen geblieben ist, beweist nnr, dafe ihre
Vller TD» Ijcsern nnd Grioitnalikern weniger berührt und heim-
geaoelit wurden; unberührt aber sind nalOrlicfa auch ihre Viter
und sie aelber nicbl geblieben. Ich sielle Einzelnes zu näherer
ErvrSgang bin. Die Ausgaben der Zürcher, Diiidorfs. Bekker's,
VVestermann's (fQr die Rede a. gegi.), Voemers lassen mit £L n. a.
die gesperrt gedruckten, in mehreren Handi^cliriften- Familien feh-
IcBden WüHer sieben: Rede 18 § 11 ßovlofuvots dxoven-i 33
ir qiöjiqt xal ttoXXy nywviifi, 58 «je ärt^d^attae T^f ir tow-
toif, Ti fti} mfoieä&ai dierilovn; 107 tä SiKaiei ttouiv i&e-
Itif d. h. wir würde» gegeben liabcu, wenn itHt meinen Antrag
aarückgezogen bfitte; \&3 ev^diiot lös toCr' elSo»; 159 tiöt ipvr-
t»p ttaHtö» (streicht Dindorf); 177 slat» ^/tiöp iyjviiqio und
mtoie icTiv 6 nitSv*as (fehlt beides auch in L); 180 I4yt ti
tp^fpmttd/ton 199 xal av tiQOvix-fti, j4 iaxlrT]; 205 tfifiuv Miäjiai
tov &uvätov; -311 Kcu latinn*, olg iniat^e, wo die Gramma-
tiker nicht einmal Aber die Beziehung und die Constniklion einig
waren; 320 ovSüt V* ovOu/iw. In Rede 19 § 16 xai näntte
#80»; 70 xmovS'öaiov viiir ov8' avaeßsf, 94 (p.371. 17) t^»
''CZ^*' "l' tQ'^*'!* (slricli schon Taylor), uiid xal rniatevia xai
tviavt' (bezweifelte schon Schaefer) und ^Xixa ovSele noinor'
äl-Xoe tüfOfcinoiPii 97 (p. 372. IH) tiv/ttjOE* av n eiQijttii 29S
Sranos i' Majägotsi 338 Toiig ä' aixfiai-oSiovg t^avfiaaa. —
In Codices Einei- Familie, wie es scheint, fehlen: Rede 16 § 19
fPiXinaoe 'va /i^ (vgl. §61); 28 o eatfiüg ovtog si8<ae na^
i^% 42 ftta&taaärtoiii eaviovs rip 'bil.iantp (streicht Bekker);
63 nQtn)aQäv»d'' , löe sotxcf; 97 Kairoi töta leüha; 101 äxgi-
ßwe o^' iyöl lO'i xtxT^fievwstiät itoXiiiüv (»lammt aas §104);
129 T<p KaiMuirn ^p«i; 1&3 eiata&e. Kai ftot Xiye zat''ia
Xtz^täv\ 165 £. j4»ixq>XveTiof i» toü Aifftov i„Placet" Voemel);
180 npooiJM TÖv dyaObr aoXirtjv iifKatior (tilgt schon ßobre^ ;
zu riQoaijiie ergfiiiie xv^<'>f">* <'fO) -^54 rö iaißäUxHi.iy' ^näf
ftBQOi;; 261 iü rovro' ensidij j' inyQätp^s; 262 tiü« toiov-
ro« xtpdv»ei*. In Rede 19 § 120 xarttiiOdtvifti , 9701, ^uya
laßtiv (was auch in L punktirt ist); 139 iv ävaia zi*t x«ci
9eta»tf\ 201 lä iiaötaia epeart: 227 agiätov /lit ovxe lir
(«eboD Ton Reiske betweifell); 242 'EXejev loitvp zdis; 245 d^
#we nal n^oot^xo'vTUf; 251 uV tov inifi nafiövtu nförom
') JOagere HandscbrlfteD palfirlich siod ta der ReKel relclier an
Versehen, nber nicht DoUiwendii: in>mur, wie slellenweis der Aug. 2
ued Vlnd. 1 beweiseo, sooderp pur dann, wenn die Heiko Ihrer Ahaen
grdber war nnd so die Versehen aller Einzelnen das Krbe des Spllt-
Ilags WHrden.
*> Klpige Btellen aua Dem. sBHRlIJcbea Hedee habe Iah ia den
JatoM. r. nUotosle 185S a. 446 aageflbri.
^cbvGoüglc
#f «a0O«r- — B«aÄtiiii|: TCrdinil abrr auch nu Codex £ »lUä«
■iwllbt, z. B. IS § 290 3 aoi xai nig gok «i ^eoi vpeMta* tie
M^aJü;'«', CS ist ma dem k«n( vonnf^endcn b«1oiil«)i MX» «o»p
#ao(; lorort zu entnehmen. 18. 302 »lu^ö* ov «imtSirta oiS'
»•(rofi^ivia ovSi nigot^ivta. Jene« könnte Erklftmng, dicM*
Variante (eine aodere ist tiQoSo&ivttt) xti rrtcfofrirra sein. 1 9. 37X
a. Cndd. tr de|i^ haben. Doch iit em^x» in X. das cnta W«rt
der Zeile und vor dieser r'x da|iäf pr. m., wie ea sebünt, nacfc-
getragen. •
ir e. Weit die Mehrzahl der angeführten Auslaanmf^cB fiMt
nf die Rogensnnle Familie Ang. 1. Ilir 13)h auch die MehruU
ict neu vergiiehenen Codices zu, wie denn Palat. 3 brOderlich nit
X verwandt ist* Nnr sehe man dirce Famiti«! nieht als gesdito»-
sciie Nachkommenaehan von Anf(. I an; das w>re ein achwerer
Irrthnm. Die Classifikalion der Handachriflcn fiat ihren beding-
ten Werlb, etwa nie die Zertliailung der Mensclien in Kacev;
frer aber damit feste Schranken annimmt, Terxvreifelt an £!•
nem Urmensch. Ein Bein [licl dDrchbrodiener Clastiißkalion bietet
Rede 18 § 163 xot ei ^7 npos^tU'/ettffui' ftin^öf, oü9' imaXmßeh
ar ^6vfii&t}fUf «vtm ft^Qi a^o^jitjot olrot: ,,»0 weit hatten «•
diese grürachf^, nSmlich, daPs seibat die Müglichkeit nns aufnraf-
fen abgeachnitten war (gewesen wSre), So ichreiben Aug. I. x. fi.
Vind. 1 und ein 79. *I>, und es war gut no. Aber da esb's Gratt-
maliker, welche ein liand ^reifliches Objekt lu npoijj'Kjror ver-
mifiten, und siehe da: in einer Reihe Codices den allgeneiMa
LAckenhQfser ttQV^y. oiiot rö n^äyfia. Aber die Ariilokralen
uBter den Codieea beraasen sich nicht mit solchen Gen)äDbö\ea.
L trielet also sehr naiv im Texte tiQO^ytvfOf lisy ibHiitnof 8a
d. i. O^io*, fügt aber von zweiter Hand am Bande au : d««oi n
ttfäyiut. Und nun der princeps ^? Er and Aug. 2. t. 8. r. Vind. 4.
fff^ W. YC- Bav. geben n^o^y. ovrot «ij> iy^ga*; Bcnliefalicb ial
in n^. £ von alter Hand bemerkt : vg. ovrta fii%Qt ttöggto nf»-
ijjnyow ovToi. ov moayQÜ^ortts »njc pr^po*", äe tJwat tö *6^ftm:
aoo^yafow ovrot rov 'Jithanof, üX ov T17» ir&Qaii, tis ^ 79**^
Mxtj ^ai. Dafs aber der Zusatz t^» H^Q"' (hervorgerufen dniTl
das kurs vorhergehende t^v af/oe Q^aiovc Ij&f/tai) schon durch
das UDinittefbar folgende di in ip o^ d' 1^«' i^d»/ ia a^oe ä22^
Im: widerlegt wird, ist den Grammatikern nicht eingefallen. Hiv
haben wir handgreiflich die Fabrikation von Interpolatisnon var
AageO) nnd maa würde aie unbedingt als aolche nicht Mefs er-
kannt — das waren sie schon von Funkhaenel — , sondern aiieh
anerkannt beben, vrSre nicht ausenbliGiclicb die nun gerade dies-
mal nnbescholtene Familie Aug. 1 in die Rumpelkammer gewor-
fen. Zugleich aber bietet uns dieses Beispiel eine andere Hand-
habe, Interpolationen in £, wie iu allen Codices, zu entdecken,
ich meine das Schwanken der Lesart. Nicht immer ist biebei
eine Lesart Glosse der anderen, mitunter sind beide nichts ab
TeiachiedeDe Intei^olatioiien. IS § 185 lictl Voemd oaab .£. pr £.
^cbv Google
BflMHM: DuMMflieala oratlvset «4. VmrmI. 681
o.*. Wvxlier i7»«t t^t tüw KQojövm* lU^g xat t^e '<»» ngo-
jwtw difer^S, *e Bbrigen Herausgeber n»ch anderen Codieea t^s
rmr "EXXijraiv Sortis- Beides ist Inlerpolalion und ..die eigene
Ehre'' m vereteben, wie Dem. aeiber § 191 sagt: einep t^ <)^|i2f n
n^trfwea». tht ^öyor. 18 § 18 z. E. mki tiagi rovrotf k«! ffo^a
«oif öJUoif airaai* X eu^^o r. äUoi; 'fitJ-i^dtr Aug. 4. Vjnd. 5,
T. «Uotf iwci(ri* ^llBfli» i. Aug. 1. a. a.; je mehr Wörter,
deato mehr wirrt der folgende Hauplfiegriir /gig xal To^am gc-
•ehwieht. 18 § 25 leaen alle Hernungelier ue ^t d 4>i3u»tv
»(£*«(( mita.yosttiiöpxfos, wof&r 2' n. pr L lisbeo ö ItiXitinip ri
r^* iiQijt^i' (Aus. 3 «ij« lif^i^) üvfayoiviCö/ui'oe; man tilge
Mide». 19 $ 234 liest Jedennann tö röfit^or e#o; ffoitiv. Nnn
k#nD man wolil wie Plalo von tiio&ö'ra noftifia reden, aber doch
DfaBmermehr Ton einem vöfttfia* t&ot- i,Aber £ bat »o/ji/mm',
n. «. Codices"; aber andere föfiov alatt vifUftov, andere »oifof,
andere t« xoirör rö/iifio*, ea iai eben Inlerpolalion ').
III. d. Auch ein drittes, der Kritik nicht minder Ifingst be-
kamitea, Kennzeichen von Iiiterpolalionen ist gegen £ wenig cur
Anwendung gebrarht: die in verschiedenen Codices und Familien
■chwankenri* Sicllimg von WJlrtrrn. Gewifa trSgl die Sclinld
hievon hSnfig'). aber gevrifs aocti nicht immer die Flfl*chtigkeit
der .Schreiber. 19. 143 fragt Dem., was war das Rexullat des
Friedena fOr Athen? äquat^xirm fih änärt<ay, öftuftoxtrai Bi
^iXiniKf „"Sir ai.Xoe »e tri not' ia' ovra" (ofTenbar die eige-
nen Worte des Frieflcnstrsklates), vfiäg »atXioiw, So aber lautet
kein Verlrag. Das berfihmle Dokument der neuen athenischen
Symmachie yam J. 378 aagt: iäv Si tig tij ifti tioXr'itip Im Tovg
noi^aofthovg r^ avfipaxla*, Thucyd. 5. '23 fflhrt wörtlich aus
dem apariaDisch-albeniscben BQndnirs an: xat tj» tifSf rt t^
j4'&ifrai«09 pj* itoat aoXtftiot; also fori mit äUof und aott bei
Dnnoatbenes. „Aber die Codices"! Nnn nor' fehl) in r. Vind.4.
Malat., nnd äUo; ist in sehr vielen hinter iig gestellt. Ich maclie
') [iBgehebn alelltlS § 2'6 Voanet, uaeh Wetierinann, Kwarntt
BeCbt her: ^at^uat xaina rnirS-' aüiw; nr fiöror lotf cn^ai;, äXlm
>al q fMTW aviii tok äynaifotq vo/itfiaici aber in dem Ailgenrieo nol
Tott är9^mni'0t'i titttm iim^iMa wagl Niemand mit S a. ft, £t fjS-iitt
M (llgea. Man mübte also In den alten (iiamvcodeji aicht aowobl
«In Veraeben, londem, ivonn leb mteh angero eatachllel^e, elae Nach-
Haalglielt aaDebmeD. Elwa auch xot; ärfi^mninni als Glnaia r.u t.
«ffö^otc rofii/iot, obwohl alle Oodleea ea haben, tcblanfaweg nti airet-
ctea, wir« „holliDdem". Denn die Lerdener Kritik, obicbon gewtft
■kbt tehaJtloa, wird dadurch, dafi sie ton baariMbrlft lieber Aulorlllt
akh loaaaft, melal halllo«. Aber wo liegt der Tod bei Den.! Doch
nicht auf roiilfiott, das heia neuer SesrlfT, aondern aar «lae Varlirung
von TD^oi; ist; er liegt auf loi; äfi/aifoii loi lo!« i>rdei">''o"> ■"■'
rlieaea letKt« Ngt Dem., n)l Bmphaae, wie ille Stelliiog zelgi (vfcl.
DteMO KU or. de cor. p. 3T4, HIlBner nu AnllpbOD B. 142), ampllQcl-
r««4 hlDsn, nai ailt Machdnich ku folgera: Älaxlfvii ^oirvr latfoi'toi-
■) B. Dlsdmf praar. ed. III p. XVII m W. 9.
.f, Google
682 SSwelle AbtkeiH^. LitatMtMho BMfafeto.
noch auf einige schTTsakende Slcllun^en itmerlislb niwerer Reda
aufmerksam; die betleok liehen Wörter «ind gesperrt gedruckt:
18 §3 dvinefig tättir ovddt; 45 ixdattar olofiirmri &0 Mfit \
tfü elnely otiovri 58 töc tdtpawop ntXevaim S5 t^ ti»Xti
(Tv^^äffa^; 150 a *vv ovioe Rßoaaai'C^di idymri 175 am-
gai ital &Qaoaie noi^irai; '^19 avdtlt ntiaort covvur; 'Mi
efOito örnvov)' iinil Biaqi^aQ^pat rgn/taaif ^ ftv, vras oboidreia
in mehreren Codices feiiltj 303 stt ifog ävd^oe SvpetfMv, 3K
ifuie äaXäs avtTE; .309 iaiiuXtiai;, Alaxirij, and fswtaimf
xa\ nitXavs xcu näaiv ätpeXt/tovg. Am Rede 19 § 11 toie m-
Xove ixeipovs »al (laxQOvs Xöyovg; 15 Vftmv ßooXofisrio* «orrs
xoi ovdi <pmr^* i&eXövTtar dnovttv (^'i3 ist die Quelle der l»
terpo)ation, nicht die Rechlfertigun^ dei t#eil.); 16 ^r^oifd^pwi;
vfiir (felill auch in 'i Codices); S8 z. R. iyiywao to* ^'xtpe-
^opiiÖfosi 74 neneuiäe Stpii 76 ««Vre T'tc^ ^fidpat ytjöriiai
fiövai; 94 (|i. 371. i'2) oii^Ei; tiiänote älXog dr&pläaalw («nt
Qberdiefs in 4 Codil. felilt); 102 (p. 373. 2) jUefiftf» neos iyi;
tiniiy iDVjori; 109 avSiv ovdeie (fehlt auch in 2 Codd.); 1»
0 aaqias Ktci det*'Of ovroi* xoü svtpaivog', lfi7 «KäaTip ivpoti^
aott idia; '20fi ätaiSticcg xal olij'taf i'a;; 279 9Ei«oze^v itr
xarKVei; IT Ceolat; 303 roig fictxgovg Kai xailov; ilöj-ovs csw-
»outf; 319 (I'oaxc'aj ixpät^ae to ttqiöto*.
Nach alle ilein glaube ich nicht, mag man auch nur die Uitfte,
nur den vierten, nur den zehnten Theil der in £ innerhalb db-
serer 2 Reden an^cdeuleten Interpolationen als solche gelten Im-
seu, dafs die Frage jetzt nnch angemesseu ist: was oStxl ma
die PöUe der schon früher vorhandenen, was der Zuvradh« der .
durch Vaemel neu gewonnenen Varianlen'.' Nichl biob nird Ein-
zelnes erst dui-ch diese an'a Licbl gebracht, Vieles mat raml als
verciniell niibeachlet blieb, bestfitigt und iu seiner Bedcntaog
getileigerl; auch der Silileier von Si\s liebt sich Dachgeradc. der
codex £ einsam und magisch iinihQllte. Dafs diese nnfaelhaflc
Isolii'theit das nslfirlich gute Gewicht jener HandscLrirt geslti-
gert hat und wir unter deni Druck gleichieilig beider Momenle
arbeiteten, ist mir nicht zweifelhalt und walirhafiig nicbt vmn-
derhar. Kritik aus xog. inneren (ir&ndcn bewegt sich unter be-
stludigem Hader widerstreitender Gesichlspunkte; vras Wunder,
dafs der hin und her gezerrle Geist kampre^müde die iufserc
Schranke ergreift und fcsthGIt, deren Festigkeit er sonst sclion
erprobt hat und welche er, weil sie die einzige war, sclilieliUck
mit einer Art fatal Istiscli er IiCgilimitSI umkleidet. Ijcider ImI
diese Soliditai kvine Handschrift ariH dem Alterlhum, uiid^'no^
weniger als einzelne anderer Auloren. I>as Ringen bleitit om
auf Erden nirf^cnds erspart^ aber die vorliegende Ausgabe bietet
ans auch die Mriglichkeit einer rafionclleu Kinsicht in den hoben
Werth jenes Codex eben iladurcli, dafs sie mancherlei Leucht-
slotr cnthfilt, auHreJcheMd, den magischen Schein um scinea isolir-
Icn Thron zu zerstreuen. VurKurzem wurde von Dr. P. ScfaulU
ehie Handschrift in Florenz, man kann sageu, entdeckt nnd auf
ihre Sberraschende Aehntichkdt mit £ hingerrieaen. Der Utiicr-
Doiizccb, Google
RoMaatet DewoMbeDit orMhmM ti. VWHel. 683
xeiehnels ■teillp eine Verfleichonc in, deren Ergebnine Hr. Voe-
mel ■nfgenommen hat. Dieter Laurentianns S (tcli naonle ihn
oben knn L) iil nicbt von J^ abgescli neben, sielit ibm aber nahe
genug, um in etwas ') eine Conirolle Enf>teidi seiner Srbreibver-
«eben und — nas nicht minder wichtig ist — eine 4aihElire fOr
die eriers verwischte prima lectio in X in gewliiren. Aiiilerer-
aeiU nilhert er sich, zumal in der ISten Rede, bald dieser, bald
jener Familie deninatbeniacber Codices wenigAlens to weit, dah
die Klun zwischen diesen und 2: notlidürflig llberbrQckI isf. Auch
die ßedentnng anderer nnler den neu verglichenen Codices darf
nichl ftberaehen werden^ mehrere darunter, vrie Vind. 4. Malst.
Urh. n, verdienen mehr Beachtung, als nicht ncnige der schon
behannlrn. Unier diesen gewinnt r immer mehr an Bedeutnng.
Aber ein tfenammlartbeil bleibt besser aufgespart, bis wenigstens
der nicliiite Band von Dem. Reden in gleirher Gestall von Voemel
— mir hoßen und wOni<chen. recht bald — herBusf;pgebeD ist.
Die ansgedehnle UnterauchuDg über die Inlerpolit innen nö-
thigt midi abzubrechen. Vielleiclil bat sie den Beweis geliefert,
«lafs unsere KrititE Aber X binnus kommen kann und
raiifs. Die Höglicükeil dazu hat gerade das vorliegende Werk
fiegeben, dessen Bedeulnng anndhenid zu wSrdigen tcli nun noeh
eine grofüe Anzahl von Stellen bespreclien mQlsle, wo Voemel's
umfassende Geiehrsamkeil und Kenntnifs von Dem. Sprachge-
iirauch und sein feiner Takt für rhelorische Vollkommenheit die
licbtige Lesart endgOltig festgeslellt hat. Wenigstens aber will
ioh mir nicht versagen, auf einige Correkturen schwieriger Stel-
') denn i^ar viele Versehen ihelll er mU X Zur Probe, wie L
a\» Regulator *vn Z dieuen kaaa: IS. 213 S u* i' iq,' ipir ^lixrir^
tat laßiU, ttd Ol tti Ttctnlit in erato. L afleln (u. Viud. 4T) richtig
t{Sixririo, alle aber aitnier S ^iS. SUtjr laßi'ir. wna la X anliquut lu-
ptTicriptit. IH § 161 «; 3' al (lir oi'> ^il»nv ol 5' l).06,tn ni'Sii
iTtolov fehll nl ^ IX». tm Text von S ii. L, I«t aber in itlesea vom
Schreiber aai Haade nil vorflleheadem iilfurnr (Orlgtnnl) nacbgelra-
nen nebst oorrespondlrendea Zeiokea Im Text und am Rande. Vgl.
19 § 134 D. 6 u. B, — W« eine £ u. L eigenihamlicbe Wortsielluag
Kwar in £, aber nicht In L durch Striche corriglrt Ist, darf man schlie-
fen, dafa diese ISiricIie Cfler als Dlndorf ku glauben scheint, von '2ler
Haad ersl herrühren; vgl. ttj g ? ni^i iniiimt rtaiXr ngi^ot; 40 öit
iyäl Timni^na lavia; 140 oi' /ify oiV ilnür Jjy; 19. 279 £y ^t la.^ör.
lind wenn Dindorf sagl, der l.lbrnriiis In X habe aneh wohl die rlch-
rlge Anordnnng herrusrellen vergessen, so gilt das nnlürltch' nicht von
Sielleo, wo Id S und Z< helne Striche sind, ». B. 18 g & niifai 3' ipäi;
närro« ■«. ö. 'A9. är i/inlnj'ii«ai, wlhreod 4tle anderen Cndd. atellen
ifiii ■(>.!/<. nana«. Wie aber — ich fürctate mich urdeoillcli ea
naaniaprechen — wenn wir wieder einmal von einer iDlerpolatlun ge-
roppt würden? Die Anrede ü ärd. A». dmngi In Sh dem ar elae
mir wenigslena befremdliche Stellung nur, sie selber schwankt in ihrer
Slellnng, schwankt In Ihrem Inhalt, denn die meisten Codices haben
(3 ä. duKurrat, fehlt gHoKlIch io p. r. — 18 g »0 allmnil Aug. 2 mit
pr S In /ifTo ii Tatira. Bedeutungsvoll Ist die von Voemel allela aiif-
genomaieae Stellung In SL Ang. 4 § 2 äUi» tn not tj Ttifti.
^cbv Google
684 Swdte AktfevHaBg. Utorartoehc ■«!<»«.
lea himaweiwD, die ffim'iü Bebenif;DDg Tardiean: 18 $ 77 «Z«'
«M09' rffM i.; 7fl ei « frapi iitoi y i^Qotptw; 106 ««»• «'• «oäf
Idjots fftoTsilw»; 134 <äe «poei'lsro xomiv^v; 157 ;ijpfatffta0«
ro(f trv^jSoXoie; 167 r^* öfiöwoit» xw r^« ai^^n («votatr«;
170 *7 »ow^ «BTpi'Joff ipcot^; n. «. m.
Ztvei Punkte von allgeioeiner Wichtigkeit verdienen noch it»
»ige Worte. Hiniiclillicli der Dobnmente, vrelche )elst all^eneöi.
wie e> icheint, tür ein Machwerk sfj.ilerer Zeit gelte», liXil Hr.
Voemel seine frfiher entwickelte Ansicht im Ganzen E*var tat,
icheint mir aber den Gegnern aicl) etwas genfihert au liabca.
Von T>., laet er, sind sie nicht auaccganaen. beruhen Eam IVil
aber auf lebten Qaetlen, wie die BeaclilftMe der Bysantier «ad
Cheraonilen Ib § 90-, audere sind au* den Worten der Rede ai(
gebildet [wobei die Verfertiger 18. 120 x. E. niebt einmal mll
EU Stande kamen]; andere nrapi-Doglich iclile «ind aeklechl ah-
geachrieben, entelellt und mit Fremdartigem gemtRcht; andere aa
nnpaaaender Stelle eingesehnben, wie 18 § '29, ein TLeil vollalia-
dig erdichtet, wie 18 § 164 u. s, w., § 181 u. s. w., ebeB«« die
ZengniMe ood Briefe. Aber schon vor den Zeiten Plntarclia, Ali-
■tjdcs nnd Harpocraüons waren sie den Keden Kugeffigt. An die-
aem Raisonnement ist gewifs zu billigen, dafs nicht Alles wA
gieielier Klle gemessen, und dafs verUieidigl ivird, was sich w-
theidigen ISfgl. Ueber Einzelnes werden wir schwerlich je sar
Gewifsheil komrnen.
Die Rede n. nafcm^ia^tiag igt neucrdinf^s von Speugel ') ei-
ner r betör lachen Analyse unterworfen und darans. dafa in der
zwerten äcamei'i] von § 133 — 2.36 der aweitcn nQonaxvi^if, d. i.
hinter § 149 eine vollsifindige di^'pjaie einverleibt ist. worauf dann
die öyaKtifitkaiiaais § 177—181 und dann wieder 6 anÄwe wpe-
tiatcäj^tptig folgen, der Schlafs gezogen, es «ei hier in der Rede,
wie sie beute vorliegt, eine grofse, unniöglicb von Dem. berrüli-
rende Verwirrung. Dazu die auffalleude Einführung der ersten
HQOitaTahp^it § 134 mit tax^ taltvt lam« x«( rotovxog ^|et xif
XofQs, die offenbare LBcke und der Bruch des ZusammeDbaiig»
in § 149 ä3Xa rij /tia rovg avftyu^ovi' ätmgtjtiiwtt anjaei c^ «•■
U/up. I Srt jäff i:ax&' ovt« atttgeunai xat s'x rnc latkoüttaw in
fieüXov tiaeo&t. Dazu die zusammenhangslose Stellung der §§ 315
— 331 und die unbegreifliche Einführung einer schon abgeniach-
trn ngoxaräXti^n § 3S2 n. b. w., zwei Paukte, welche sclion im
Alterthum von Eiaielnen als ein ävoitcoföfititof nnd du^Qif*ftinw
angesehen wurden. Anch der Schiufa §'?4I — 343 geoQge nklil
fDr eine so bedeutende Rede. Hr. Spengel schiigt vor, nach § 133
einzuBchieben die §§ 316 — 331, wo sich dann an tavt' otip /tmf-
viifn*, ravr' . . tavr' ätpai^anm rw vftiör eng anschltebt
§ 149 on jäf tav&' oStm ttiapaxtut bis § 181. Daran sebli^t
sich natflriich die confvfatio §182 — 236, innerhalb dieser mfis-
sen die §§ 1.34 — 149 sammt jener LScke untergebracht ^adea.
Dagegen die §§ 332 — 343 lassen aich schwer mit dem, was ■■
■) BbelB. Mos. 16 8. S&2 u. b. w.
L,.,l,z<,.t,C0ügIf
VmmI. 686
der Rede frfiher uhoa geeagl itl, friedÜeh and freaDdlicli verei-
nen. — Hr. Voemel iat wtoigslrns von dem iiegaliven Tlieil die-
•cr •charfsinnif;en F.r&riemng Abeneugt worden, mficbte aber
folgende Anordnung: § 1— 101; §332—340; § 102—13.1; § 315
—331; § 150—213; § 134— 149 lanma; § 234—314; §341—43
Gm». IrJi bebe tnieli ernat mit dietcr Frage beachlftigl nnd die
UebeneDguiig gewonnen, dafa dieae feblerhsfte Anordnung tom
dem Redner beabiicbtigl nur; vertheidigen will !cb sie erat, wenn
die AuMchl von Spengel oder Voemel su allgemeinerer Geltung
kommen sollte.
Magdeburg. C. Rehdanit.
VI.
M. Tuim Cieeroma Epislolae Seleetae tea^onm ordme
compontae. Für den Schulgebrauch mit Einleitun-
gen und erklärenden Anmerkungen versehen von
Karl Friedrich Süpfle. Fünfte Auflage. Karls-
ruhe bei Chr. Th. Groos. 1861. XU u. 398 5. 8.
Waa sich der rierlen Anflue, wie tod uns in ilieaer Zeit-
Bchrifl XU. S. 606 — 611 gescbebeo, in Bexug euf zweckmirsige
ElDriehtnog der lufgeren Composition und die Gediegenheit det
inneren Ansbane« nsclirOhmen lief«, dai gilt in noch ii5ba«in
Mafie Ton dieser f&nflen, die nicht nur alle Merkmale eines sti-
ligen Fortschreitens an sieb trfigt, sondern auch die Grenaen des
ZuliMigcn und WDnsclienawerthen so an treffen nnd einzuhalten
weifi, dafs man aicli in der Tbat des »icheren Tactes. der den
Herrn Verf. dabei leitet, recht freuen darf, ja die Unbefangenheil,
mit welcher er tu Werke geht nnd gegenOber den gemschtcB
Aosttellnngen nnd RalhschlSgen, ohne sich ihnen sn rerschlio-
fsea, seine Selbst! ndigk ei t wahrt, anerkenuen mnfs.
Principiell ist sicli Hr. S. in der Auswahl der Briefe gani
gleich geblieben nnd hat demnach dieselbe Anzahl, wie in der
vierten Auflage, 150. Iicibebaltf-n, in der Reihenfolge nur £pp. X
nnd X] aas gutem Grunde amgesteilt. Dafi sein Augenmerk Tort'
wihrend auf Herstellung eines recht lesbaren Textes gerichtet
gewesen iat, leuditet schon auf den ersten Blick ein, geht aber
aneh, abgesehen von der eigenen Versicherung des Verf. auf p. V
der Vorrade nebst den Belegen daan, aus der neuen Aufnaiioie
von Varianten mit kriKschen Winken hervor, wie ku Epp. VI, 10
(dign. hüte neben itiae), 18 {liU ipia neben ip*i), 28 {tradilae
aehen Irtuüla), 33 (onmet^e neben omnei) und Cl, 3 {ati und
Hl*, woiu noch ulerentur gehören wQrde, neben tuuri).
Das in solcher Weise lugerichlete nnd mO^ichst cwrect« Ori-
.t.Coüglf
686 aweite AUhelhBg. LHenrtMhe ■«rMK.
^11«) Ulm vollen VeratindDiri in Imngen, ist Avr^be der >ll-
Kemeinen EinleiluriE (p. I — 34) nnd der exegctisclisi
Beigaben iiuter dem Texte, von denen zwar namentlich ^
letiteren, vornetimlicli in qualitativer Hinsiclil, gevriaae Verinde-
ninf;en erfaliren haben, aber keinesvregB so differiren, dab die
vierte und fBnfle Auflage niciit neben einander xu gebraacka
wflren. Die fDnfle Auflage iit eben eine reHMsterte, nicht eist
umKeai-beitete, nie die vierte.
Worin dai Beaiere besiebt und von nelcliem Wertlie es iat, da
ISfst sieb tbeils durch einen kunen ffinmria anf die Bencbti-
guneen früher untergelaufener Irrungen und Ungenauigkeiten rtr-
anscliaii liehen, tbeils ergibt ea sich «aa einer Vergleichang io
Befunde« an bislori^cli-anliqnariiichea und exegeliaclicn E^ört^
rungen in den beiden Auflagen neben eioaoder, wobei sieb la-
gleicl) Gelegenheit bieten wird, einige Beanstandungen ood Am-
derung» vorschlage aniuaclilieraen.
In ertiterer Sinaicht maehea wir unter Beingnahine auf die
obige Recension a. a. O. die Bemerkung, dafi nunmehr in der
öligem. Rinleil. p. 17 2. 13 u, auch Varro als der dritte von da
Pompejus Legaten in Spanien niitgenannt wird, p. 23 Z. 9 n. öbs
des Pompejus Tori dem woliren Saclivcrlialte Ausdruck g^
bau ist, und p. 25 Z. 9 o. die Iheilweise Rückkehr wenigstens la
dem, was die 3. Aufl. (8. 34) von Cicero's SeeleDtustande aoi
seiner Aussöhnung mitCfisar im J. 47 gani ancemesaeu loi-
fflbrt, nur Billigung zu verdienen scheint. Slillscbweigead lul
Epp. LXXIII, 4 ßuxit st. fiuxerit seine Stelle wiederuni rfage--
iiommen: zu Epp. LXXVI, 3 mag nikil non (letztem fthll in
den drei erslen Auflagen) durcli die neu liinzugerSgleBenierkuBg
zu praeter jut fervetit begründet werden sollen. Kinieliende
Berücksichtigung dessen, was als nicht ausreichend oder wenig«
zutreffend bezeichnet ward, ist erfolgt in Epp. LXXV. 2 u fd
cvjutmodi lil — (obwohl der beilieliallene Ausdruck „wie viel
Sicherheit dies gewähre" immer noch Anstofs erregen kana),
ibid. zu foeda perierunt, § -? zu tut Minertxnn and § 4 ta
eam putvinus le.quetur. Worum Hr. S. ibid. in § 3 exa-
TUittet lieber hal ohne Erklärung lassen wollen, als die da |
eeinigen gegenüber vorgesc lila gen e «ofnehmen, davon ist kein redi- '
ler Grund ersichtlich. Anderes ebendaher, well zum Gebiete *iib-
t'ecliven Eriiiesiens gehörig, dürfen wir ftiglicher Weise auf sieb
leruhen lassen.
Fasse» wir dagegen das Game der I..eis<ung nach ilii-eii zwei
Haupttheilen nlher ins Auge, so findet sicli zunSchst. dafs der
erste, die Einleitung, keineswegs ein blofser Wiederabdrack
ist, sondern eine sorgfältige Peile und mehrfache Nacbbilie erhh-
reo hat. Davon zeugen sowohl die hier ■..nd da angebracblen
Erginzungen und Umformungen im Ausdruck, wornn nur erin-
nert EU haben schon geiiue sein wird, als auch das Oberall sicfal-
ttare Streben, der materiellen Seile durch prScisere Fassung oad
Substilulrung oder Einscfialtung des Sacbgemirseren festen Ball
nod flclilca Colorit zu gdien. I)afs dem so ist, beweisen nnlcr
DoiizccbvGoogle
RotliNHiat Clceroitta BplalolM Satoetae eil. SipOe. 667
Anderem die der 4. Anfl. eBtaprecbendcn Stellen anf p. 3 Anm. ",
p. 6 Amn-, p. 10 Anm. *** (wo beatit tum grata noch tti^robit ne-
gra «eine« (legeiualzea nicht -wegbleiben dnrfle), p. 12 Z. lOff. u..
p. 13 Z. 7 ff. o., ibid. Z. 11 ff. o. („setzte dadarcli (?) — darcb''
vfar miiideslens wegen de« Mireklanftea en meiden), p. 16 Z. 1 1 f. o.,
ibid. Z. 2t f. u., p. IS Z. 7 u., p. 19 Z. 2 f. n., p. -.21 Z. 5 ff. n..
p. 22 Z. 3 ff. n. u. a. w. Namenlljch sei hervorgeboben, dafa p. 33
Z. 13 ff. o. darclt die jetaf anders lantenHen Anfangaworie de»
Salica: .. — die consnlariacben Heere (at. ,,„die Conauln'*^'
elc). snfanf;« von Antoniua sn röcl< geworfen , wobei Pansa tSdt-.
lieh verwundet wurde" elc. nirlit nur dem gesell icli Hieben That-
bealende genau entsprecliBn , aondem aucl) dem Irrlhume (i. B.
Billerbecks lu Pama amüio- in Epp. DCCCXII) vorgebeugl wird,
ala ob Panas, der docli bei Porom Galiorum l&dtlicli verwundet
Mn Tage nach der Scblachl bei Mnlina in Bononia starb, ervt in
Folge dieser Schi Bebt, welcber er acbvverlicli beiM-ohnen konnte,
sein Leben verloren habe. (S. Epp. CXL. Peter, Zeittaf. d. Itöm.
Gescb. p. 101. g, woKii die Stellen hei Sucton. Ocl. iTund Tacil.
Ann. I, 10 über das den Octavian verriSchtigende (ieiücht vom
Tode der beiden Consuln natlizu tragen isl.) Wenn ea aber p. -3
Z. 7n. beirst: ,.C. bewarb «ich in aeiaem ein und dreifiigstcn
Jahre um die QuSatnr. welrhe — für dsa erste Staalnamt
(^prinms gradus honoris') galt und die Aufnahme in den Se-
nat zur Kolge hatte", so ist zwar selbatversifindlicli die Anm.
auf p. 4 der vierlen Aufl. in Wegfall gekommen, es möchte sich
f'edocb nach Lange. Köm. Allerth. p. 639 mehr empfohlen ha-
len zu sagen, dafa dieQuGdloren dieAnwarlacbaft erhiel-
ten, bei der nüchaten leelio letuttu» als Senaloren in den Senat
anfgenommen zu werden. Die aus Val. Max. 2, 2, 1 erwShnte
Anekdote beweist cbrn, dafa die Q. nur Anwartschaft gab,
nicht dafa die Aufnalinie noib wendiger Weise erfolgen mnfste. —
Ferner gehfihrt dem p. 11 Z. 12o. eingeachalteten „TgtKdQa-
»of, dreiköpfiges Ungeheuer" eher ein Platz unter dem
Texte mit dem Bemerken, dafs nach App. K. C 2, 9 eine Schrift
de« Varro über dieses Triumvirat diesen Tilei geehrt habe. Ebeneo
verhält ea sich p. 26 Z. 17 u. mit der dem Texte eingereiheten
Uelefialelle aus Cic. Fnni. 9, 26. — Dafs gelegentlich auch inatruc-
tive Notizen Gber das rOmiscbe Verfaaaungsleben am Orte sind,
unterliegt keinem Zweifel- Und solcher Art ist p. 6 die neu hioza-
geiretene und auf Cicero'a Zeugnifs (Off. 2, 17) piestOlzle Anmer-
kung Über daa gesetzlicbe bieanium, vor dessen Ablaaf nach
der lex Villia annaiit ein Aufsteigen in der Verwaltung der cura-
lisdien Acmter unzulSsaig war, gleichwie p. 15 Z. I. o. das zur
ErklBrung der Worte „So laiige" etc. dem Texte eingefügte Salz-
Slied: „nSmIich bis zum 10. December 58". welches indefa ent-
ehrlich wurde, wenn auf den letzten Theil der Anm. ' auf S. 32
über die verschiedenen Termine des Amtsantrittes der Tri-
bunen und der Consuln verwiesen oder derselbe vielmehr
hierher versetzt worden wäre.
An Umfang liat im zweiten Haapttheile der den Text begtei-
^cbvGooglf
688 KwaUe AMMhiBC. UMnifacte BatMUe.
tende Conimenlar nur am w«!gc Sdlcn ugtnonDMi: ig
Raum fUr frwclie Zutlialen oder Erweitfrungen dctwlbcn, *•
denen Hr. S. selbst einiije wenige auf fi. V der Vorrede amkt
. maclit, ist weoiger durdi WeglasMJDg, als durch abk&ruudcCa-
arbtiluug de« bereit« Varliandenen gewonnen mirden. IhnAä
im AllgemeiDen der der Weidmann'achen und Teobner'tdm A»
gaben fibnticli, dürfen wir aU bekanul vorauMelten. £■ bldf
demnadi nur Qbrig, an einer gröfaeren Partie, nou «vir Eff.1
—VI auf (1.43 — S'2 wihlen, nncbiuweiten, wcirbe m liad ^
in nelcbetn Verliillniiae sie tu dem biaherigea ErkUranpaä»
riale stehen.
Aulaer unerheblichen Kleinigkeiten, wie k. I). der Wcaiif
„wenn du sclireibst (saget)*' für qtiod »cribü iu Epj». lll,Si w
die arcbaiatigcbe Genilivendung s »t. ut beilltliguideD PinU
•teile aus Kam. 2, 7 tu «MUtlt com. ibid. 9; der Plaralübcndmi
^AuvbrQcbe des Zorns'' fUr traamdiae, verglichen mit g'ock»
tigefi Nominen in Cic. Brut. c. 84, finden sich nea hinw^;eiV(
oder abgefioderte Anmerkungen za Kpp. I, 1 Aber die BtdcalM
der Briefformel — bene est, und ilbcr die Dnisciirdlmrig k
Person durch animvs (vgl. Ciies. B. G. 1, 19] ibid. 3- Ona«
tisch anslöfsig isl hier in der ticbeinctzung „irgend" und Iw
leicht an Irrungen fOliren. xunial da nicht festslehl. ob witiU
an alle Calilinarier, wie Hr. 8. will, oder vielmehr bliiü m ^
iu das GelieimniGt derselben Eingeweilielen, den Cisar ii«i |^
aas. Hl denken ist. Cicero scheint nur mit einer txig—'^
fleatio, über welche er sich im Anfange von § 2 bekli(;l, ur'»-
Bnsablen, gleichwie er auch vorher ebenso unbcttianii "■^ "^
balRam eeleres hottes, novo* amicoi getagt hat. — VAf ^
dergleichen Anmerkungen namhaft cu machen in psi*r *M>"
in Epp. II, 1, wo weiter Nichte stehen geblieben iili >)■ *
motivirte UebenetEung: „seine persOnliclie ElirenbsRigli°<''.' **
omni! — ipet in Epp. V. 4 fiber den Cliorismos di(s«>i<«
wid der darauf folgenden: irrilabiieM cell,, nnd noch «m*
davon au tottim ut animum c. c. (Man« iit Epp- VI, ^1"
Atititti, einscbliefslich — de eea$Qribu* ~, in tuaan»neBhi<i|^
4er Erfirterung Qber die Erhebung der durch die Ces»««'"
Zeit (5 Jahre] und gegen Caution verpachteten Stenero wl»^
uobesoldeler, dem Ritterstande aiigehGriger pubRcaiti, ^'^^
ErgioKung, um ZuiammengehörigPB beisammen cu iiab^n aX'"*
Wiederholung in vermeiden, sofort antreten konnte, wai «/■''
d)(«s eot perire in Epp. VI, 32 Aber dieses fBr die*'*'
Pflichtigen so lislige und r ' " • ■ ' - '^'**
' ibid. 3S über die bei (
t mit Bedrflckangen verbuadene^f
li Gelegenheit der Vcrstei gern ng b<***
jggefhbrt ist. So wflre danii, "'*'™V
gemachte lex centoria aug|;efhbH im. tio wnic u« —
«I pvbliea»i in Epp. VI, 32 geschehen, mit einfacher RAe«*
weisnng an den betreffenden Stellen nicht blof« an R»"""!?^
aouderu aneh dem ßedärfnisse besser gedient worden. •— ^"'^
•elben Kategorie gefi&ren ferner die Aomerkungen ku *'*''*fd,
liae nonnulL negotiatorum in Epp. VI, 2 Ober die ^*''TV
■sd das Treiben rSmiaeber Bfirger aL %egotiatoret ia da '''
^cb, Google
BollMUa: aoMwia BMatotae SsiMiM ed. Mplle. 689
TiaMD Db«rfaanpt und dimals iiMbeMHid«re in der det Qnintua
Cicero; >u miibi ered», ibid. 3 Ober Sinn und Gebrauch dieaer
Formel; bu reperir» — ^«t eareant, ibid. 15 Ober den Inhalt
und das gegenseitige Verblllnilä der bdden Satsglieder qmi ea~
reant ond te ament. Der Comiitelirang reperire eot 911t ca~
remU hfitte es nohl kamn bednrft. — Gleiclier Art sind endlich
die Anmerlcnngen eu praetorii, ibid. 22 fiber die Bedeutnng
dieaei Wortea für Statthalter Oberhaupt", vrobei anfecr der Er.
innerang an cohori praetoria in § 12 aacb nat praetor es in
§ 15 hintnwei«eii war; zu Cajui q. generit — diligeniiam,
ibid. 26 Ober dns Recht An Statthalters, die GemeindevervraltQn-
ria überwachen; an Samum »I Halicarnaitum, ibid. Ober
Zeitrerbiltnisae, welche den Verfall dieser Stidte herbd-
fBbrien.
Hicrxn kommt noch eine kleine Zahl von Anmerknngen, die
nicht blofs wegen ihrer Redaction Anlaf« zn AasstellDni^en gehen.
Unbekannt mit dem Gmnde, warum in Epp. Hl, 6 Mucia, die
in der dritteo Aufl. noch in Uebereinstimmnns mit Bill erbeck xn
%p. XIV, 6 Ualbtchwester der beiden Hetellas heirsi, als
Ccschwisterkind mit denselben bezeichnet wird, suclien wir
vergeblich nach Anfscblnfs Aber diese Differoiz. — In Epp. III. 9
reicht die blofse Uebersetcang tod alque eliam «t ila f. —
ndJMvi aeliwerlich aus. Ohne ansdritck liehen Hinweis aaf das
ADskolalh im Anschlüsse des letzten Satsf;liedes bitte weDigslens
eine erweiterte Uebersetznng, etwa: „Ueberdies hätte ich micb
darum nicht zn kOmmem gebrancht, liefs es aber doch ohne
Weiteres gescheben, ja half sogar nach KrSflen dato, da&*' etc..
Platz greifen mOssen. — Was in Epp. V, 9 zn Cato Ober dessen
Stellung zu dem vorliegenden Antrage der Ritter bemerkt ist,
trSgt anm bessern VerstSndnifs der Sielte kaum Elwas bei. Eher
wflrde ein Wort Ober seinen politischen Cliarskter wegen hero$
Ute n. am Orte gewesen sein. Das Uebrige gehört nicht hier-
her. — In der Erkllmng der Worte ea Iota, ibid. 20, bleibt
etwaa Gezwungenes, mag man, wie Hr. S. in der dritten nnd
vierten Aufl. vorachlGgt, ea an( admniilranda At. im Sinne von
adminislratio Atiae beziehen, oder, wie er jetzt ^11, aus dem
Voranstehenden negotia dazu verstehen. Waram siebt ganz «n-
fach von der Maroigfaltigkeil der Bechtsnile in ihrer Gesaaimt-
heil? — Ibid. 33 soll eaqve = qua« sein. Denen bedarf ea
aber oieht, wenn man nor mit Ramshom § 206. B. 6. d, was s^r
nahe lieg), eaqite (nimlich offieia) analcoluthisGh mit dem pa.
rtothetiscben mmlkmi ~~ officium in VeH>indung setzt.
Mit Unrecht scheinen una endlich ein paar Stellen leer aua-
Kcgangen zu sein, wihrcnd doch die ßOcksichl auf EbenmSfsig.
Eeit i^rc Inbetracht nähme fordert. So halten wir es fSr gebo-
ten, in Epp. III, 9 remiiiio animi ae diitolulio in gleieber
Art, wie meae ratume* in § 3, auf Gmnd des vom Bogen ent-
lehnten Tropus mit der Ueberaetzung; „Abspannnog des Geistes
und Schlaffheit", oder vielmelir ,.gelslige Abap. u. SchL" an ver-
seben. Dasselbe gilt in Epp. VI, 4 von ne eontrakat ac de-
XHUVbi. t i. GfiuuUainHa. ZVU. ». 44
«cbv Google
£90 BSwrtle AMheilnng. Uterari«*e ■erieMe.
MtttK* animum, eiDcr PhraM, die durch ..die Se^el ■IreTcbea
und den Hutb sinken lassen'^ wiedergef;eben mit dem nanlrschen
Bilde der folgenden Worle — te obrvi lanquam ßitctu — in vol-
lem Einklänge stindc. — Zn eontraque eriga» ibid. war n
obne Zweifel sngemeMeD, wecen der adversativen Bedenlnng der
copalaliven Conjunclion auf § lä eu ae M. lu Tcrweiaeii, dort
aber gue naclimt ragen. S. Ramsliorn § 179. B. 6. Madvig § 462
Anm. 2. — Bei den Worten: Sit tictor — praeferani faice»
Uli ae teeuret, ibid. 13 iteilt aicb die bier ourmnebmende
Frag« ein ; ni^s'^ni tuerat Actor und sodann i/K?" Die Ant-
wort entfallt § 21 zii primni iictor, wohin deshalb ed ver-
weisen war. Welche Bedeutung «ich ein solcher unter Umstin-
den geben konnte, das llfst sich au» dem Beispiele ieoes Sestins
entnehmen, den Cic. Verr. II, 5 § 1 18 schildert. — Wohl ange-
bracht darfte anch ibid. § 15 tu — a quibu$ no< divwlti exe
non potintntii — die mit einer Frage: „Von wem tu venle-
hen?'' verbundene BemH-kung sein, dals M. Cicero eni persAnlichen
GrOnden keine Pro vins verwallen wollte. Vgl. Rpp. XXXVII.
— Ein Vermerk Ober das Prothysteron ibid. 'JI zu in lalit-
faeiendo ae ditputando wOrde wenigstens daia dienen, die
Gedankenfolge noch scbSrfer in markiren.
Wir schliersen diese Nachlese, welche lediglich auf prakti-
icben Ergebnissen fafst und weit davon entfernt isl, dem Anfangs
Buagesprochenen Urlheile Eintrag thun «u wollen, mit dem onf-
richttgen Wunsche, daTs es uns gelungen aein nibge, dem Bncbe,
wie seine Besch äffen h ei t es verdient, nicht biofs seine alten
Preuide tu erhalten, sondern auch neue Enzuffibren.
Toi^ao. Rothmann.
vu.
Geographisches.
In Kiel bat sich in den telslen Jahren ein r^ca Streben fltr
wisaenschafllichc Geographie gezeigt, und besonders lebhaft hat
man sich dort mit Erforschnng der Cimbrischen Halbinsel b«'
■chifligt. In der Zeilschrift, welche das Organ der geoKraobi-
schen Gesellschaft zn Berlin ist, finden sieb 'mannigfache Profien
dieaer lebendigen TliBÜgkeit. So sieht in ibr eine Abhandlung
von Forchhammer, die der gr&fslen Aufmerksamkeit von Seilen
der Lehrer werth ist. Durch sie wird nSmIich geteigt, dala dies
scheinbar so unterschiedslose FIscbland der JflIischen Halbinsel
aus 3 Theilen besieht, nSmlich aus HOgelland, Geest und JHarsch;
dal* ferner diese 3 Theile ganz scharf abtugrenzen sind und ganz
leicht in ihrer EigentbBmlichkeit dem SehHler klar gemacht wer-
den kOnnen. Einige Cbarteti zei^n schon diese Dreitheilung;
^cbv Google
»•A: e«o«niphlMliM. 69i
•ber doch nocli nicht alle; die meisten bringen vrenigstens eine
Andeutunf; von dem 4Jegen»tEe zwischen Geest und Marsch. Dafs
diwe Begriffe dem beksnnt sein mSsaen, der deutsche Geschichte
voftrSgl, scheint in der Natur der Sache hegrQndet, findet sich
•ber iu der Wirlcl ich keil recht hlufig niciit so. Bef. bat sclion
oA in dieser Zeilschrifl GcJegenheit gehabt, an WerLen hochge-
acliteter und slaltlichcr Philologen und Schuloiianer nacbEumei-
een, dafs man nicht so von hoch oben her als Nebensscbe diese
Studien betreiben iiann, sondern dafs auch sie eine gante Man-
neskraft erfordern. Er ncifs, dafs in vielen Anstalten Geschichte
ond Geographie sanz trostlos und langweilig behandelt werden,
und E^ar ctumar, weil die Collegen viel id Tomehm und viel
XU bochgelebrt sind, als dals sie sich darum kOmmeru (olllen,
ob das Wasser den Berg herunter oder berauf ilftTst, dann aber
audi, weil sie beim besten Willen die Sache nicht anzufassen
wissen. Und wie solllcn sie das können? Als ScbGIer liabeu sie
schlechten Unterriclil gehabt, auf der UnirersilSt wurden geogra-
pbisctie Collegia iiichl gelesen, und da, wo sie als Candidalen
eintraten, verstand auch Nicmattd Etwas davon; da waren lauter
bochgclehrte Herren, die den Thucydidea lasen ui)d nicht wufs-
teu, wo der Uellespont liegt. Wir sdieraen nicIit, wir betielien
uns auf Tbalsaclicn. — Wir sprechen auch nicht zu diesen geUl-
loseri Pedauleo, sondern zu denen, die am wirklirhen Leben Ge-
fallen hnben und die da wissen, dsfs man kühn in die arge, b9se
Welt hineingreifen mQsse, wolle man ander» Etwas leisten. Die
' Heiden kommen nicht zum MissioaSr, er mufs sie anfsuclic».
Wenn also es einein Collegen Ernst ist, die geographischen ^Stun-
den nicht zu vertrödeln und nachher den nagenden Wurm io
sieb KU tragen, so viel edle Zeit der Knaben aiif elende Weise
vergeudet tu haben, der möge stslt der meist sehr miltelmSfsigen
Compendien solche belebenden Monographieen studieren. Non
multa, ted muUum. — Ein Slflck Erde dem Knaben lebendig ge-
macht, und ffir Ibniiche Arbeiten ist der Boden geebnet! Wir in
der deutseben Tiefebene sollten uns ftkr diese Aibeiten der Kieler
Gelehrten zumeist interessiren, well wir sie für unser Terrain vor-
trefflich benutzen können. Man lei^e z. B. die Arbelt des v. Naar
Ober die Urgestaltang von JQlland, und man wird meine Ansicht
bestätigt finden. Noch wichtiger and dem Lehrer der Geographie
gane besonders tu empfehlen ist ein in Kiel, in der Akademi'
sehen Bochbandluug ISfit erschienenes Werk, betitelt:
Die Bedingtheit des Verkehrs und der Ansiedelungen der Meo-
schen durch die Gestaltung der Erdoberfläche oachgewieeen
insbesondere an der Cimbriscben Halbinsel von K. Jansen.
112 S. 8. 18 Sgr.
Diese Arbeit aerßllt in twei Theile. Der erste ist der all^-
meine. In ilmi macht der Verf. die Gesetze klar, nach welchen
«ch die Wanderungen der Menschen bewegen; in ihm wird Carl
Rillen schöne« Wort lebendig, mit welchem er die WeduelTrir-
44*
^cbv Google
693 Zweite Ablkdlneg. LllerarUoke Beriekte.
kung xTTucben HenMfa und Boöea ab Aiugangapniict ffir eine
miHenuhafttiche Bearbeitung der Gcograplüe festgetlelll hat.
Ref. will, da ee unmfif licli ist, die FAIle AtM Geboteoca aach
nur in der üeberaiebt vorsufAhren, an einem Beiapiele die Me-
thode darlegen. Das erste Banptgeeeti laulel:
„Gin MenscheuBlrom bewe^ atcb nach dentelbeti ÜeKtsen wie
ein Wasseralrom".
Es wird dann dies Hsnptgesetz nSher hettimnit und ausgeRIhrt
nnd Buletxt mit Beispielen belegt Als Ref. dies las, wurde ihm
s. B. sofoH klar, dafs nach dem durt Mitgetheilten sehr leicht
dem Schaler die Ansiedelungen in der Mark und die Grfindungen
des deatscben Ordens veranschauliclit werden konnten. Fflr die
Mark hat Fidicin solche Vorarbeiten schon geiieferl. Gans nalnr-
Smih fragt man dann weiter: wie ist es gekommen, dab der
ensch sich da oder dort angesiedelt hat? Auch diese Frage
wird in der Hauptsache selOst, und wir mOssen bekennen, dut
das mit grofaem Geschick und weiser Beschränkung geschehen
ist. Wie geisItAdtend ist es doch, wenn man gereiftere Knaben
so ohne Weiteres lernen ISfst: da liegt Turin, da Mailand etc..
Wflilenstein stand im Winter 1633— .34 in Pilsen! Ganz gut,
aber weshalb? Weshalb ist Mailand grßlser, als Turin? weshalb
stand Walienstein damals in Pilsen? Wenn das die Herren, wel-
che in den deutschen Stunden Schillers Wallenstein behandeln,
sich auch recht klar machten, so wfirden ihre Schßler viele Stel-
len der Dichtung ventehen und behalten. Wie schon t. Naar
sehr Tic) Wichtiges fQr die Interpretation der allen Classiker in
seiner Abhandlung beigebracht hat, so auch Jansen. Wer Cfcar
nnd TadtuH liest nnd erklflrt, der wird doch nnn diese Acscliauna-
gen und Aneflkhrungen nicht entbehren können, falls « nicfat
über Vieles im Unklaren bleiben will.
Der zweite Theil der Arbeit behandelt speciell die Jütiscbe
Halbinsel. Dala der Verf. seine schSne fleimath so recht Ton
Herzen liebt, das ersieht man am besten aus dieser priohtigeo
Studie. Das ist ein tiefernstes, innerliches nnrddeutschee Gemfitb,
das sich daria ausspricht, Shnlich wie das des hochgebildeica
Marschhauern Allmers. Es erquickt so recht, neben all der möb-
selig aufgeputzten Lojalität unserer Tage ein so wahrhaft con-
servatives, dankbares Ileri lu finden. Man liebt nur das von
Herzen mit Schmerzen, was man kennt. Und der Verf. kennt
and versteht seine Heimath. Das w9re ein GeneralslabaofGcier!
Aber wohin eilt meine Phantasie! Ein früherer Schulmeister sollt«
dazu gelangen! Die Welt wDrde aus den Angeln gehen.
In dieser Arbeit ist Geschichte und Geographie so recht innig
verbunden. Die deutschen Ansiedelungen, die von Westen, und
die slavischen, die von Osten her kamen, sind vortrefflich nach*
gewiesen. So mOiste eine preoTsiscbe Geschichte für SchnlBn be-
bandelt werden.
Wir brechen hier ab, denn wir können nur Andeutungen ge-
beui wir stimmen aber vollkommen dem Wunsche des Verf. bn,
^cbv Google
P«n: GflographlMh««. 693
difa die Collegcn die« Werk eingehender Beaehtnnf; ffir «rerth
halten mögen.
Wenn nns in dieaKr Arbeil dn sehr ernst vrissentchifllichee
Werk geboten ist, das wir nicht ohne eingebendes Stadium ver-
eleken, »o liegt uns in der folgenden Zeilscbrift ein der UnteiN
hallnng gewidmetes Unternehniea vor. — Der
Globus, Chronik der Reisen nnd Geographlfche Zeitung in
Verbindung mit Fachmännern und Künstlern herausgege-
ben von Hermann J. Meyer. Hildbarghansen , Verlag
▼am Bibliographischen Institut, 1861.
erscheint seit dem Sepleniber des Jahres 1861 zweimal monatlich.
Es werden also ftir den billigen Preis von l-J- Thlr. viert eljShrlicb
6 Hefte geliefert, und zwar in Quart, jedes su 32 Seiten, aus»
Siestattet mit einer Menge oft «ehr hQbscher IlluBtrationen. Die
etztcn 12 Hefle sind von dem bekannten Geographen Carl An-
dree allein herao »gegeben. Wir können diese ZeitBchrilt lur An-
acbafiiing ßr SchQlerbibliolheken sehr empfehlen. Ans der Menge
neu erscheinender Reiseberichte and geographischer Werke ist mit
geschickter Auswahl das Interessante und Wiseenswärdige heraus-
gehoben. Wir sehen uns cu den Goldgräbern nach Californien,
nach Neu-Seeland geHihrt; wir hören von den Gorillas, vom Kö-
nige Peppel, wir begleiten den Gaucho auf seinem Ritte durch
die Pampas; Alles ei^lU iius mit lebhaftem Interesse. Dann wie-
der geht es in den eisiges Norden. Wie Castren ziehen wir durch
die gefrorene Tundra und kehren bei den Tschukischen ein; wir
reiten mil den Greozkosaken an die Grenzpfthle, die China und
Sibirien trennen. Den dufligen Tbee Rehen wir verhandeln und
fahren mit den englischen OfBzieren die Flüsse Chinas herauf.
Dann sind wir anf den Andamanen, dann am Senegal in St. l40ois
und bewundem die reuenden Singaren. Mit dem Enkel Bema-
doltcs wandern wir nach Norwegen und finden nns in Troethjam
unter Taosenden von rolhmölzigen ßanem; bald haben uns Sie-
benmeile nstiefeln nach Oporlo gebracht oder nach Thomar, wo
wir slannend vor der herrlichen Kirche des Christ usordens stehen.
Kurz, ea erlitt diese LectBre die Phantasie mit reizenden und
doch wahren Bildern, und somit dürfte das Werk namentlich
dem armen Schüler kleiner, abgelegener Gymnasien eine will-
kommene Gabe fBr seine Freistunden «ein.
Zu den bessern Lehrbüchem der Geographie, deren Anzalil
wirklich nicht sehr grofs ist, rechnen wir:
Lehrbuch der Geographie für hühere Lehranitalten, insbeson-
dere Militairschulen , wie zu( Selbstbelehrung denkender
Freunde der Erdkunde von Dr. Moritz v, Kalcksteiu.
Zweite verbesserte und erweiterte Auflage. Berlin 1862.
Verlag von Carl Heymann! 378 S. 8.
Das Buch ist hauptsächlich fOr Schulen geschrieben. Deshalb
fallen dem Leser höchst unangenehm eine Menge FremdwSrter
.t.CoügIf
694 Kw«it« Abtbeilaog. Liteniriaohe Beliebte.
und nngewStinlicher AatdrOcke auf, welclie der Dtctioa emen
ei genthfim liehen, etwas mystischen Ausdruck verleil)ei), irilireBd
der Verf. doch «wifs nach grörsImSglichaler KlaHieil gestrebt
hat. Weiliall) z. B. Depression statt Einseiikaug, VulkaiieilSl %tmU
Tokaniscücr Krflße? etc. VN Shrend im Ganzen das Werk klar and
dorchstclitig, nenn auch nirlit immer vecül schaiT und bpslimmt
»bgeforst isl, ergehl sieb der Verf. in der Einleitung in nandera»-
nen philosuplii sehen, mir tivtlz alles Naclidenkeus nicht zum Va-
■lindnirs gekommenen Phrasen. Er segl : die Erde hätle unter allen
Planeten die vollkommensle Kugelgestalt, und fährt dann fori:
„Nur in dieser Harmonie aller VerhSltnisse konnte unser Pla-
net die beimathlidie WohnstSlte eines für ein höheres geistiges
Dasein berufenen Gesdilechles werden. ??? Als der Boden «ei-
ner Wirksamkeit steht er dem Menschen als ein ihm unmittelbar
Nahes, die Entwickelung seines innersten Wesens Bedingend«
gegenQber. Aber als der Schauplatz menschlicher Thi-
t-iekeit ist unsere Erde gleichzeitig das Substrat aller
Wirkungen der NaturkrSfte, sie ist endlich ein Pro-
dukt göttlicher Offenbarung."
Bei dem ersten der 3 SSIze scheinen dem Verf. Anscliauun-
gen griechischer Philosophen aber die Vollkommenheit der Kngel-
Sestalt vnrgeschwebt 7.u haben. Den zweiten Satz versteht man,
en dritten aber kann Ich nicht entrGthseln; ich ahne, dafs der
Verf. das folgende klare Wort Carl Ritters in seiner Weise Ter-
Sndert hat. Der liierher, wie mir scheint, liet6gliche Ausspruch
Ritters tautet:
„Wenn unter flauet nicht als eine blos lodl abgeraadefe,
oder als blofses Aggregat gebalilc Masse dse Sonnenaysleni nm-
giebt, sondern als ein in sich besiebender Erd- Organismus ■ aU
ein lebendiges Werk der göttlichen Schöpfung, deren Meister
seine fördernde Usnd noch nicht von ihm abzog, so mnfste auch
vom Anfang des Werdens an ein tieferer Zusammenhang statt-
finden, wie zwischen Leib und Seele, so auch zwischen Natur
und Geschichte, Heimath und Volk, zwischen Physik und Ethik."
Ebenso schwer verständlich wie jene oben ongefQhrlen Sitze
sind diejenigen, mit welchen der Verf. die Einleitung beschlietst.
Sie enthalten auch viel stilistische Mängel. Wer sagt e. B. bei
der Betrachtungsweise unseres Erdballs. Unseres Erd-
balls ist hier Gen. obj., dieser Gebrauch des Gen. ist im Deut-
schen bekanotlieb selten; man mufste also hier sagen: Bei der
Art und Weise, unsern Erdball zu betrachten. Die Einleitung
endet mit. folgender unschönen Periode:
„So fShrt ans, bei der Betrachtungsweise unseres Erdballs, das
ZurDckgehen auf die alle Zeiten QberdauemdeD Momente seines
Bestehens zu dem Studium eiber allgemeinen vergleichenden Geo-
graphie, in welcher das Besondere, dem Anspruch einer bestimm-
ten ZeitentwickluDg Angehöreud^) in der Darstellung erst als in-
tegrirendes Accidenz einer, unter dem Gesichtspunkt einer böbem
«uheitlicben SnbstantialitSt zusammengefalslen Methode, aeiiw
Stelle findet"
^cbv Google
Pelk: OeompUachM. 69ö
Wie in mehrereii der besseni Lehrb&cher, mdche Bef. in die-
ser Zeitschrift beaprocheo Iiat, Europa am weDigaten befriedigend
behandelt war, so auch in diesem Werke Afrika ist am be«ten
bearbeitet, und wünschen wir nur, dafa es Obcrall von den Leh-
rern 8o vorgetragen werden mnclite. Man sieht durchweg, dafs
der Verf. mit den neuesten Arbeiten bekannt Ist und sie cu be-
nulxeu wolil verstanden liat. Wenn wir dies nun auch gerne
Miccflfeben, so mOnscn wir anHierseita doch behaupten, dafs das
Lehrbuch von P6tx, wdclies Ref. in dieser ZeitschriEt angeseigt
hat, durchweg, in allen Theilen feiner, eingebeDdn- und scblr-
fer ist.
Ret kann nicht Alles ausfOfarlich besprechen, was ihm bti
der Behandlung der einzelnen Lfinder Europas verfehlt scheint;
er begnügt sich damit. Einiges herauszuheben.
Der Verf. behauptet: die Pyrenäen falten nach Norden steil
ab, und sagt dann gleich darauf: Tor ihnen ligen ausgedehnte
Bere- ond Bügel landschaften. Darnach scheint es, als wäre dies
VerhSltnifs so, wie beim steilen Ostabfall der Weetalpen, vor dem
eine IIQgelland Schaft bis Turin hin ausgebreitet liegt. Wir sind
mit dieser Darstellung nicbl einverstanden und halten den Süd-
abfall fflr den steileren; wir berufen und stützen uns dabei auf
das y. Roon'scbe Werk: die Ibengche Halbinsel. Berlin IS39.
Auch vermissen wir in dem Lehrbuche das Iberische Bergland,
dessen Bedeutung als Wasserscheide, als Scheide der Kronen Ca-
etilicD und Araion, für den Unterriclil hervuraubeben war. Wir
finden diese Halbinsel etwas su flüchtig behandelt, ebenso wie
Italien.
Bei Italien ist die Dreitbeilnng de« Apennin scharf and be-
stimmt anzugehen, und dann sind die einzeln liegenden, abge-
tr^nlen ßerglandscbsflen, wie das Äthan ergebirge, die Euganeen
etc., hervorzuheben.
Weshalb stellt femer der Verf. noch immer den franzüsischen
Jura als ein Kettengebirge und den deutschen dagegen als ein
Plateau dar? Beide sind Plateaa's, nur der französische bat auf
der KalknSchc aufgeaetzte Ketten von Grauwacke und nnlerschei<
det sich dadurch vom deutschen. Weshalb stellt der Verf. den
sogenannten uralisch -bal tischen und uralisch - karpathis eben U5-
henaug nicht im Zusammenhange dar? Wenn das nicht geschieht,
kann das sarmatische und germanische Tiefland, also ein grofier
Tbeil unceres Vaterlandes, nie recht klar anfgefafst werden.
Wenn auch in der Arbeit viel Gates geboten ist, so fehlt
doch namentlicli da immer noch die rechte Schfirfe und Bestimmt-
heit, wo sie gaas besonders zu wünschen wäre, nSmIich b^ der
I>«r8telluitg der engeren Heimath.
Nach dem, was hier so eben durchgeführt isl, wird es ohne
Weiteres klar werden, dals ein Werk wie das nachfolgende uns
für Sebalzwecke durcbaos nicht geeignet sclieint. Es isl dies
Buch betitelt:
^cbv Google
696 Zweite Abllwllnig. UUrBibcke Bcrichle.
Leitfaden flir den geographiscben Unterriebt an Hittels^nloi.
Von Dr. V. F. Kinn, Professor der Geographie nod Stati-
slik an der Handelsakademie in Wien. Zweite verbessale
Auflage. Wien, Verlag von Carl Gerold's Sohn. 288 S. 8.
Der Verf. dieser Arbeit ist jedeiifBlIg in der Geograpliie w»U
benanderl, und sind wir fiberzeiigt, dafs die «talUtischen Anga-
ben aebr gut und nOtKÜch sind. Da« Bach jedocli kfinnoi wir
dnrchaoa oivbt empfehlen; fQr das, was wir vom geograpliiscbea
Unterricht ancli in der Midelachnle verlangen, paf^t es f;ana nnd
gar nicht. Wieder der alle GedSchtnifikram it la Cannabich and
Nichts ala Namen und Namen. I>a heifst e« in einem Abaclinitte,
etwa in 10 Zeilen: in Spanien sind die und die Gebirge, dann in
einem aweilen Paragraphen : de fliefsen dieee und jene KIfiate.
and in einem dritten und ISngslen Tiieile: das Land KerHilU ia
80 und so viel Provinzen, und darin sind die beiteulendslen Slidtc
rotsende. Allea ohne innere Verbindung, als wfiren Proviiua
und Städte su lufBIlig cnislanden und als hätte ihre Gealallung
keinen inneren Zusammenhang mit dein Buden, auf dem sie sich
finden. Es ist dor.b wobl klar, dafs man einem Knabco, «obald
er die ersten Vokabeln in der Geographie gelernt hat, ein Bild
der Bodengestall ung giebl und daran die polilischen Daten knfipf).
Wir bedauern die armen Jungen, deren Ilanntarbeit es ist. dre«
Menge StSdte, ihre Schwefelbäder und Seifentabrikeii etc. auswen-
dig zu lernen, ohne zu begreifen, wethalli diese Stadt Scbwefel-
bSder hat und haben kann und jene nicht. Wir können den
Verf., der nns ein sehr fleirsiger und kennt nifsreicher Afans m
sein scheint, in Bezog auf seine Methode iiirht bcislimaten, wir
sind darin seine entschiedensten (legner und veriblgoi, sowcvt
unsere schwache Kraft reicht, diese Art des Unterrichtes a\s eine
geisttSdtende. Wir hüten 'den Verf., falls ihm daran liegt, un-
sere Methode kennen zu lernen , einmal das von uns eben ange-
seigle Jansenicfae Buch und dann unsere in dieser Zeitschrift
veröffentlichten Arbeilen und Kritiken su lesen. Wir bitten ibn
Dar dämm,, damit wir nicht Etwas, was wir so oft besprocboi
baben, immer nnd immer wiederholen mQssen.
Alle Schalminner stimmen darin flberein, dafs fQr den geo-
craphlschen Unterricht gate Charten dne Not b wendigkeit sind.
Nun bat Ref. sowohl bei der Durchsicht von IjehrbOefaern als
■neb von Atlanten sehr oft die Bemericung gemacht , dafii die
scblesiacben Gebirge ungenau und unklar gezeichnet und darff»-
stellt waren. Das liegt zum Tbeil daran, dafs der Kimiglicbe Ge-
nra-alstab nur einzelne Sectionen von Schleaien ver&ffentlicht bat.
Ea ist das wunderbar, aber es ist so. So viel Offiziere sl^en in
Schlesien in Garnison nnd baben nicht die Zeit gehabt oder die
Flihigkeit besessen, die Umgegend ihrer Gamisonsorie aafsnneb-
men. Da« giebt doch zu alleriiand merkwürdigen ScfalSasen Ver-
anlaaaung. Diesem Mangel guter Charten fQr schleaien hat mn
^cbv Google
Wob: eeographlscfeea. 697
ein sclilichler Beamter des HBiidelHiiinideriimia abgeholfen, der
neben •einen BernEigeschRflni mit eiaeniem FleifBe sich dieeea
Studien niilniet. Er hat sehen den schÖDcn Alias von Dentseb-
Und (jearbcilet, welchen dai Handeluninüteriuni herautj^cgeben
bat. ihm verdanken mir ferner:
General-Karte von der KSniglich PreufsischeD Provins Schi»,
sien and den angrenzenden Lfiadertheilea nebst Special-
Kart« vom Kiesen-Gebirge und dem Oberschlesbchen Berg-
werks- und HiJtten-Revier, entworfen und gezeichnet von
W. Liebenow, Lieatenant etc. und Geheimer Revisor.
Verlag von Eduard Trewendt in Brcslan,'1861. Lithogr.
AostaTt von I^eopold Kraatz in Berlin.
Die Charte besieht aas twei BIMtern im Mafssrab von 1 lu
400,000.
Von demselben ist in demselben Verlage eine Specialcbarf e
der Grafschaft Glalz erschienen, welche den Marsslab von 1
KU 1&0,000 hat. Wir wissen es aus Erfahrung und Laben ea In
verschiedenen Recensionen und Anzeigen ausgefhhrt, wie sehr un-
klar die Darstellungen dieses Berglandes zu »ein pflegen. Es wird
sewifs dem Lehrer sehr nQlzlich sein, wenn er mit dieser Charte
Friedrichs d. Gr. FeldiSge liest. Die Lage der Festungen Glats,
Silberberg, Schweidnilz und Neifse werden ihm klar werden,
und wenn er das hegrilTen hat, inng er einmal das Abruzten-
Viereck und die Samniterkriege vornehmen und sich die Bedeu-
tung von Capua, Benevent, Luceria elc. deutlich machen. Sehr
deallich sind die Begrenzungen des Vierecks gezeichnet, nament-
lich naeb Böhmen zu die zwei Ketten, die von der Nelan, und
die zwei, welche von dem .^dler getrennt werden. Aueh ist der
Pafs von Nachod auf Glatz, welcher diese beiilen Keltenpaare
scheidet, vortrefflich klar. Neu ist in der Zeichnung die Kette,
tvetche zwischen der Eule und dem Heuscheuer Gebirge in einer
Dorchscbnitlshöbe von 1600 bis Aber 2000 Pafs gegen Glalx zielit
Gewöhnlich findet man diese Ketle gar nicht angegeben.
So viel uns bekannt leworden, arbeilet der s^tr strebsame
Cbartograph an einem Schnl-Atlas. Was wir davon gesehen ha-
ben, berechtigt zo den sehÖDsten Erwartungen, and wfinsehen
wir ihm Gesundheit und Zeit, das Werk bald an vollenden.
Gn Tfacil der Geographie, welcher auf den Schulen sehr im
Arcen liegt, ist die mathematische Geographie. Wie ofl wissen
Pnnianer und Secandaner — Ref. spricht aus jahrelanger Erfah-
rung — nicht anzugeben, was Parallel kreise und Meridiane sind.
Ref. hat mehrere Tausend Gymnasiasten und ResiscbBler geprfift
QBd seilen einen gefunden, der in diesem Tbeile der Geographie
bewandert war. Viel mehr wulsten die Csdetten. Es ist rich-
tig, dafs der Unterri^t in diesem Fache sehr grufse Scbvrierig-
katen dariiietet. Apparat« sind sehr tbeuv und daher meistens
bv Google
698 Zweite AbtbeilnVK. Utwiimtk» Berickte.
uicbt vorhtiideii. Uin dieeem Mangel abiubdfen, bat «an Herr
Ed. Wetiel, der äatn der sciiSoiteD Apparate verfertig hat,
tiat Wandkarte ffir die matbematisclie Geographie n-
■eichnet und Erl3uterangen dersellien beigegeben, welcbe
1861 bei Dielricli Reimer in Berlin ergcliienea aind. Hat
Wettel bal schon Trüher bei Adolf Slubenrauch eine mathemali-
Bcbe Geograpliie Jicrauagegeben, welclie aebr deatlicb und klar
geacbriebeD ist. Wir empfebleu den Coliegen, welche aieh fir
diesen ünterricblazwcig intereastren, aDraerdem
Werk:
Die Wasdcbarte des Herrn Weisel entbSlt 28 Zeichnongen. lik
Fiearen 1 bis V und Fig. XIV bniehen aich auf die EracheinDii-
gen, die von VI bis XVTII (exci. XIV) «owic XXI u. XXII aal
den wirkücben Sacbverbalt und Fig. XIX u. XX auf die Ge-
setze der Bewegung. Die Figuren XXIII bia XXVIII heudiea
aich auf die Topographie der Himmelskörper.
Besondere gut iat Fig. VI, welche die VerhSlinisse dea Biiii-
mels lind Erdgquators und die der Wendekreise veranschan liebt.
Ebenso Fig. 18, welcbe die verleb ledene Geacbmindlgkeit der ein-
seinen Planeten darstellt. Dann Fig. XXIV, durch welche die Ge-
stalt der Mondsichel klar geoiacbl wird. Am wenigsten bal uai
Fig. XVII gefallen, die Ukr den Schulgebraoch tulilein and u
voll ist.
Berlin. . K. F«/ai
vm.
F. W. Dörpfeld, Die freie Schutgemeiiide uiid ihre
Anstnlteii auf dem Buden der Creieii Kirche im
freien Staate. Beitrüge zur Theorie des Schulwe-
sens. Gütersloh, Bertelsmimn, 1863. 346 S. 8.
1^ Thlr.
Um das genannte Buch meines Freundes Dörpfeld in der er
furderllcben Weise za besprechen , reaervire ich mir einen Plats
in einem der folgenden Hefte. FBr jetzt nur ein paar Worte.
Die obige Schrift ist zum gröfseru Thell aus Artikeln entsIsB-
den, die Dörpfeld nach und nach, aber in wohlQberlegter Ord-
nung, in dem von ihm beransgegebenen Schulblalt ver^ffent-
licht bat. Die lebhafte Ausdrucks weise, die in diesen Jonm^
artikeln iodicirt war, ist nun, da sie vereinigt und betricbtiidi
emeilert bnrortreten, bdbebalten worden, and so liest sieb das
^cbv Google
llDlIeDherKi Die freie SchDlgemelDdo, von DOrpfeU. 699
Gänse ancb tod der farmaleii Seile mit einem Intereme, das hn
Verisnf d« Buches eher wSchat al« »bnimint.
Dem Satze, dafi ein renhlrs ScImI- and Ersieh nn genesen eich
nnr anf dem Familien princip atiferbanen kann, ist hier sum
ersten Male eine Durchführung gegeben; ausgesprochen isl er
ja schon lange, aber die DurchfQhruDg kann jenem Salze allein
tine Ueberzengungskran: geben. Principiell schliefst der Verf. na-
IDriicb nncb die h5hern Scbnlen in seine Arbeit ein, und es fin-
den sich sehr werihvolIelUahnuD|;en dsrin fQr unsei-e Gymnasial-
liMlilutionen; aber er bcscheldet sieb bei seiner amllicnen Stel-
lung niil Recht anf die Nachneisang, dafg die Volksschule, nach
dem Familien princip bis zur Kreis- und Provinzialgemeinde orsa-
nitiH. allein ilirem Be^ilf Genüge leiste und zahlreiche Ver-
kehrtheiten vermeide^ die sie bisher in ihrer Wirksamkeit dröck-
ten. Der Nachweis ist, nie ich ans meiner dgenen Erfahrung
vom Volkssnhulwesen im Stande bin zu bezeugen, durchaus ge-
lungen. Und fflr das Princip selbst habe ich auch schon in
dieser Zeitschrift einigemal, wie seit 1848 öfters andernfirtg das
Wort genommen; denn — man gestatte mir diese persönliche
Anmerkung — TrShrend mich die politischen Phrasen des Jahres
48 nicht einen Augenblick irre gemacht haben, ist mir seit der
Zat mit immer sISrkerer Uebercengung zum Bewufstscin gekom>
meo, nie wenig s^engreich es fOr die Wirksamkeil des Staats
ist, wenn er in Kirche und Schule Verhfiltnisse regie-
ren soll, die nicht in seiner gottgeordneten Sphäre
liegen. Es ist noch immer nicht Gberflnaaig, zu sagen, dafs
diese Udieraengnng aus kirchlichen und conservativen Vorana-
selzungen erwScbst, und zugleich so sehr d^ eigentlichen PS-
dagogik zngewandt isl, dafs ich glaube: Kein Amtsgenosse, der
sich diesen Gedanken eingehend widmet, wird aucii nnr Last
verspüren, in Verkennuns seiner reichen Lebensarbeit, in groFser
Politik zu maclicn, und irgend einer reactiouiren oder demokra-
tischen Partei sla Agitator zu dienen.
W. HoUenberg.
^cbvGooglf
Dritte Abtheilang.
VerwniBnMcen I« Betreff de» Ctmumm
Verordnungen in Sachen des Schulwesens in
Preufsen.
1. Clrenlftr-TerfBsnBS des Fr^Jicbnl-Oell. *m CMc^
«!■ vem 80. BeBcmbcr 1961 — be<r. den seegrapU-
■ehen IJBterrleht !■ liVtaeren VntenichtMtnstalteB.
Vnn Seiten der KSnfgllchen General -iDipectluD de« MIliUr-Bf)-
diiagsiveieoa Iri, wie iine eio Krlah vom 19. ri. M. erÜfTotl, iem H«n»
Miliarer der geltCIfcheu, UnlerrlchM- uod MedklBsl-AngeleKenteilei
mltgethellt worden, dalh \o den Portepee üb nrlcba-PrüfUn gen hei 4ea
von bSbereu LehranitHllen könnenden Aspiranten 1d der 9*gtl time
BiifMIeod Kerinjie Kennioib der Geogntphie angetroffen wli4.
Aucb In den »cbiilen uaaerra VerwalliinBtbeEirka babm bei Bevv-
aii]neo lind AbiiiirienteD- Prüftingep Schüler der bSberea KlaaaeB daa
y,u wilnachende Mab geograp bis eben Wlsaeoa Iflera nicbt geMlgt.
Wir veranlaMen deihalh die derreo liirectoreo der G^'unaBien iib4
Healachnlen nnsers ReMorts, dleaein Mangel, wo er Torhanden ial,
beaondere AnfoierliawBlEeU »il widmen und in Besprecbnng nii In
betreffenden Lebrera daejenige wiederlioK an erwlgeo, waa ohae Ae»-
derunjE dea LebrplaDs dsKii dienen lianD, in den oberen KlnaacB na-
meatlich auch den elementaren Theii der Geographie und die yeagra-
phlscben VerhBIlDiaae von Burupa und Deolacbland nicht In VorgeS'
aenbeit garathen nu laase».
Ka wird TOnsugewelae darauf Hokommen, den Stoff dea tv«gr>pU-
acben Unterrichla, der kiiw dauernden Bebalten fett eingeprlgt werde«
aoll, (flr jede Klaasc In BeaobrSnkung auf ein Minimum und Unter-
•eheidung von dem sonnt ErwfihnenawertheD genau nn beatimnea und
regelnibiKeBepeiilianeD dea frfiher Erleroten nicht blol* fOr die on-
teren und minieren Klaaaen, aoodern auch Für die nberea ancuordncn.
In den IclMeren werden die Oymnnalen freilich, wie die wealllll*cfc«
iDatruclioo fSr den geschieh Hieben nnd geograph lieben Unterricht «om
Jabra 1S59 mit Recht aoalmitil, nicht mehr ala eine Stunde vlenieba-
'Aglgi die Healscbuien nur eine Stunde wficbentllch auf die Geogr»*
phie IwtonderH verwenden hdnnen. Wird aber heim Geachlchlsiinter-
richt der oberen Kinasen die Seachliing der bezüglichen gengrapU-
aehen Verblltniaae nicht vernachlAMigt und dabei von den aiir nolb-
wendlgan Anaatatuing jeder bflheren Schule gehörenden WimdhulM
^cb, Google
701
recktar Oalosqch (esHbl, uich flRera dnrok elsfitoke KnUMelckoiiB-
(«n ap der Wandtafel da*, worauf m t«ntde ankOMni, anaclaiilleh
barrorgeboben , werdan dlo Hchüler auberdan aogehBtlea, *«■ Zelt
MU Zelt einen irSOerea Abachniit alne« Kdiea geOKrapliiacben Leli-
hdene alt Weslaaeong alles entbehrllcben DeMlla naler Baaytaoag
aweclinftblgei' Karlen an wlederbole«, verstellt der Lehrer In den
|e«grapUschen Repetlilenssiuadw und gclesentliob bclM Ct«acUobta-
UBierrlcbt die *oa den SohOlern ftüber erworbeaM geosraphlscbea
Kanalaisae Haler neaeB eeeiobtapiuhtan siMUBBeBHifluaea uod blcr
nad dB la aaregender Weise au vervoIUlAndlgen, »n wird nickt blor*
In WeaeniltcbeB etballea blelbea, was von der fleograpfele In ie»
UBlaren uod ■llllerea Klasaea od nit vieler Mühe /gelehrt nnd gelernt
ist, eonderB ea wird die bildende KraTt, welche in dieser jetat an boeh
cBtwlcIteltea WlsasBachart ffir dea jugeedlicbca Seist liegt, in gewU-
aen, diircb die BolbweDdi|{e RAcUtbl auf die fibrlgea FArderungea
des Gj'BBaalBlnBtorriebia fralUcb bescbriBhien Maba auch der ober-
sten BlldnagsMufe der Oynnaslen und Realachnlen au fi<il« kommea.
Im Uehrlgen wird es, wie der erwtbnie KrlaA des Herrn Hlnl-
stera beaierlii, aagemesseB sein, dlejealgea jungea L«aM In den ohe-
r«n Klassen, welche ilcta dem MilltairMaede wldnen wollen, bei ge-
elgaeter eelegeohelt darauf liinEuweisen, dab es äache Ihres Prival-
Oelbes ist, sich ISr die besonderru Anforderungeo des mitllalrlscbea
Bsaneas geaügead Toreaberellen.
S. Brnencrtc TerfOciing de« M. Pr. Sebnl-Con. bb
CoblCBB vom 16. JbbI 1843 — lietr. die CebuDK der
«TiBBiMlaiickaier Ib BiBadlleber BmnrtenBBS Tbrer
Ib dra uns jetst vurllegenricD, auf unsere Verfügung vom S, Oc-
toher V. J. eingegaageaea Barlcblen alBBtllcber Gymnaslal-Dlrecta-
rea der Pravlna glebt sich nicht nur, wie dies su erwarien stand,
eine erasle Aarhssnag und Würdlgiiag der Aufgab« dar Gymaaslen,
Ihre KdgllBge au klarer und angemessener müBdllchar Daraleilnng
Ihrer Cedanken au befUhlgea, kund, sondern ea trilt auch durehgftaglg
«Ina erfreuliche Ueberelnatimmung iber die Hlttel, dieser Aufgabe au
HenQgen, nad'dle dabei la Betracht kommenden allgemeiBea Geslchts-
|innkle hervor,
Bs wird durchgingig BBerhannl, dab die Aufgabe der eyMoasleB
nicht Ist, den Schein einer Beredsamkeit, welche nur die Fruekt ge-
reifier min n Heb er Bildung lelo kaan, bei jangliogen an erslelea, dle-
aaibeu an ein Sprechen, um tu sprechen, ein gelluRgea Worlamacheo
über das, was der Jüngling nach nicht empfuadea uad nooh alcbt
begrlffea kni, gewUtaaen an wollen, wodurch nur eine weaenllicfce
Grundlage achter Beredsamkeit, die WakrhafUgkeil, gefflbrdet werdea
konnte; daft daher die aur Kaiwlehelnag der Redeahigkelt la den
e^mnatien aaaaa teilen den Uebungen aicht fiber die SpbBre , In wel-
cher die SchQler elcher UBri einheimiach geworden sind, binaUHgreifea,
In keiner Welse au Oatenlatloaen uod anisalhllcbem Hiaausgeben Aber
dea jugendlichen Standpunkt versoiassea dürfen, und sich also in der
Regel auf freie Beproduollon dessen, was die Schule anm gelsllgea
Klfenlham ihrer ZBgiinge gemacht hat, beschrinken mSssea.
Nlcbl minder wird aber auch anerkannt, da(h durch stKlige Borge
ffir die Ausbllriimg der Sprachorgnaa und der sonailgen Anlagen, durch
deren Bnlwicheluag die Wirksamkeit der Bede Anfserilch b«dlDgt
M, terch vIeUwhe nad ptawUMs« Uebnag de* eadächlBlsae«, durch
^cbvGooglf
702 Orttte AbttsUa»«. VOTordangm.
Mr«D||e OewflkDOBg an georrin«le« Denken ami ai hlire GciUltH|
und bOndlge UarMelInng du'eedBehten, ao oft der SoUler tu lr|tri
einer Lecllon VeniDlasannE halt 'lek auaKdaprecheo, endlich dnrck ei-
gene geordnnle, abgefltun« Uebimgen In ft-eler DarBlelluiiE T«t du
Cymnaslen fflr den in Rede Btebeadea Zweck VIelei voriirnJInd p-
Iban werden kann und mub, daä ale ihre Aufgabe nicht ISmb, wm
•la Ihr« Zöglinge nicht aulher grQadllchen Kenafelnen inch ait ir
Fihlgkell, das ErkaDoie bu geaialten aoil darauatenen, anadiMn.
Es wird ferner durcb^ngtg aaerkiuiBt, daA heloeiweg* Üe L^
rar des Denfacfaen allein für die Lelitungea der i^chule I* riinnlb-
alcht reraa (wartlich sein hdnseD, tondern dab alle wiMansctanlda
Lehrer thelts im Allgemeinen dnrch den mSchlJgen Eloflua ilmhi-
a^lela, (helle dadurch, dnr« sie immer auf klare, heattnmie, cdMii-
dige Antworten und, wo daKii irgend fleieg^nheit IrI, auf umaaii-
hlngeode »arsteliuog dringen, iveieDtiich laKwIrhen hflnnn vtml-
lea; dalii die Resignation, welche ruhig den tjchölcr KomWontaa-
mea Ubi, ihn ausreden Wal, und seine Bni wickeln ngen uod Vrnirlp
■ur wo es tinerIftAllch ist, unterbricht, eine wesentllEbe, weil »1
■lebt Immer vorhandeae Eigenschaft einen gut«n l>ehrers id-
Der UriinriMIK der allen Metiler: „Siiliti egrtgint A'r«>A'>^
tier" ist gielchermafseD In den vorliegenden Berichten dnrdglin
KU voller Anerkennung gekomnen, und im Zusammenhang diuiiinH
andern anch den ■chriniichen U ebersei Klingen ans den KlirailKn **
volle BedeultiDg als Stylähung beigelegt. -Wenn In elaenilerM-
liegenden Berichte behauptet wird, solche Uebuogen niachiea l> G**
gentheil den Styl bolpricht nnd unbeholfen, ao wird dagegei i> ■*-
dem auf dns vollgilltige Zeiignlfs der Rfimlactien Redner TtrwiH«
und in einem dcrseiitea trelTend Fulgeiiilea bemerkt:
In den ft-elen Bclirifl liehen Arbeiten, zumal der unlern ■•' ■'■''
leren KImrspq, deren Gesteh Ishrela ja nur ein bencliriatw^'
kann, dreht sich der Schüler Im Alltigllohen Ihm p^*t P-
wordener Warte und Vorstellungen In der Uebertxuif ^
Alten mab er fQr neue Vurslelliingen und Verbinduap« i» ^"^
drdcke und Plgiiren seiner Sprache auchea. In diese* l»r"
wflchst Ihm die Krafü, tnebrt sich der Reiohihum, in i"" ^
schreibe, denn es Ist un nicht mehr, bleibt die alte iraiti ^
vorliegende Präge In Ihren weaentlichen BeElehUUgen b
der Erwartung, dafs dem Ic unserer Verfügung vom 8, Oetabv'J-
von neuem vergegenw IrI igten Ziele mit Erfolg an den Gj"»**"
der ProvltiK nachgestrebt werden wird, und wenn In den meMe* "
vorliegenden Beriobte r.ugleicb anerkannt wird, dab ■«* ''^l|!!!l
der Anstalten in fraglicher Hinsicht, auch abgesehen von if«)<^
■nd Individuellen Hindernissen, weaeallich hinler dem r.inäfkM^
waa geleislat werden kannte und tollte, ao aeugec diese ^'*!*j
nlase, welche allerdings durch unsre Beubachiangen vOll\f '■^"'^
werden, von rtom Ernst, mit welchem die Aufgabe erfiftl vrifd,*
geben eine erfreuliche Bürgschafl, dab unsere Gymnasien aicbit"
damtt tufl-lcden stellen werden, MlttelmSfsIgea oder gar CeridO"
dN- fraglichen Hinsicht »u leisten.
Aus den Erfahrungen und Wünschen, welche nur In elnMlsei »^
vorliegenden Berichte aiiBdrückllch ausgeaprochec sind, glsnW *"
Folgendes noch hervorheben xn mDaaen: __^^
Wenn ein und der andere Bericht eine Vermebning der ''*2k
den (ir da* Oeuleche, beaandera in den obern Klassen, nslt***'*
^cbv Google
VerordaaBgen in fiMbn dea Hdndixaen !■ Prenaen, 703
finikl, »o apreehen Rodsre rieb eMMhiedcfl dafür an«, dab «wel wO-
obeMIlehe Stuadea Id dao obera KlMaeo TOllkoDaiBB hiDrelchoD, wenn
alle Lebrer nad alle L«bnluaden angeaieaaea BUianmea wirken.
Wtr werden beide Aoalchtea eiir KeDnlnih d«s vorgeordaetea ■(-
■^licbea Miniateriuna brloj^en,
Ba wird fsrner darauf «nftnerkaan genachr, wie wicbifg aoeb fSr
4en fraglictaea Zweck elo bewublea ZuaammeaHirlreD aller Lehrer,
«In gegeaseltigea Kennlntranebmen von dem Uolerrlcbt der CoIIegea
nach Fnrai und Inhalt sei, wncu gesenaeKIgea Beanohen fn deo Lebr-
•taaden weaeDlIicIt mitwirken kfinae. Die BlchllKkelt dleaer Benwr-
kani; tat nicht »ii beHweifelo, und wir bSoDen nur dringaad wObmIhb,
dab aie allgemeine fiaaohlung finde.
Die Wichtigkell dea GesaDgunlerTichta auch fOr den nragliebeu
Zweck, oamenitich tut Aunbildung der Sprach werkx«uge, wird mit
Hecbt her« orgeh oben.
Nicht minder, wie wicblig ea ael, auf die Kniwickelong dar kffr-
perliobeo HBlliiag lo ibrer BeRiehnog auf angemeaaeoeD nad wlrlua-
nea Vortrag au aobleo, augleicb aber allea Theatraliache und jede
Uebertrelbnng fera ku halten. Es wird dabei darauf aufmerksam ge-
nncht , dnlb ea aogemeaaen lat, nicht vihi den Hinken aipa, aoodern
vor der Kloaae oder vom Katheder aua recliiren und voriragen «i
Ea wird ferner auf den Nutzen Öfter wiederkehrender Hedeacte im
Kreise der Schute aufiaerkaam gemacbl. Waa blerübsr run der Di-
reciioB dea ej-mnaatuma ed n. N. bemerkt wird, theilep wir im Fol-
genden zu reldicber KiwiKung der Lehrer-Cn1le|>ien mit.
Ob von Zelt ku Zeit wiederkehrende Hedeuhiiogen, auf den Kreia
der Hcbule beachrüDkl und roll VermeiduDg jeder Art Ctfenlllcher
Hcbaitatellung, vor der ganzen veraammelten Schule oder einigen
Klassen, In Gegenware nelirerer oder aller Lehrer angeatellt, den
Zweck fdrdern milchle, tat ein Sedanhe, ober deaaen Wertb nnd AiiS'-
fDbrbarkeit Erfahrung euUcheiden miifste. Blnr die Beaten, damit ea
Ausxeicbniiag werde, und ans den oberen Klasaea nur mit eigenen
Arbeiten, ala welche gelungene Deberselaungen, aumal metrische,
fügllcb gelten kdnnten, würden auftreten dOrfen.
In dleaer Art der OefTenr Hebbel t wird allea Tbealrallaohe, au wel-
chem In Slldten mit ntehenden Theatern die Versuchung nahe liegt,
und Karrlhlrte leicht vermieden werden kSnnen. Die Hede, aoll sie
lohnend aela und den Bedner spornen, fordert einen Krda von Zu-
hörern und findet ihren Prela Im Auge nad Antlltx dea Hdreaden. In
•o angestellten Hebungen mfichte der Knabe nad Jüngling, aus dem
gawShnlicben Einerlei seiner Klasse, das Ihm durch acb^flhriges Zu-
sammenleben KU eiwnt Afliigllcbem wird, auf einen etwa« erwefter-
len Krele hlnsnatrelend, Verirnuen ku der elgeaeo Kraft finden. In
diesem wärde der bAnrrlge Geistliche, Lehrer oder Rechlsgelehrte »
SacheD jetr.t hier ateheti, enischlleät afcb mancher jangllng zum 8tu*
dium der Theologie, deaaen erste Predigt seine ersie Jineniliche Rede
Ist, oder der Hechte, der vor aelnem erateo atolterndea Vortrage nur
•elaer Klaaae den Cicero oder Demoslhenes Toreipoclrt hat. Solche
UebuDgeo, in Gemeinschaft angeaieili, niOchren ein Band mehr wer-
den, durch welchea die Schaler der einzelnen Klasaeo sich als Schü-
ler einer Scbtile erkennten. Bedeübungen, wie Ich aie mir anzu-
denien erlaube, waren In der Landesschule Pforia Feste geworden
nnd blieben in Ihren Folgen fhichibringend fir das Leben. Unsere
^cbv Google
704
ReMIbaBcn b«i «TegiUebM Pi«fbBgra fmrtan, abea w«a ai* Mtat-
llek afirf, KkiB elgMie Rficknoblw. Hin rc4«i iv die BcMIm- der
naiereii KImmd (en aMl mH Lwt, die der efcnw Mg«^ wea» dMi
Mfiseftrden wird, McMeM Bar den SebMe der Sctale.
Data ei «weokmSUK Ut, nicht blofa eediehia, ■■■itre Mch pn-
•aieebe Sticke !■ den ntereu ned ■tiileree Viatifm reelürea «■ ■■•-
eea, imU Ml dea frelee Vonricea der oberM Ktaeaea gMcUchificbe
BIoBIb %wm beqaen fBr die Schüler, aber weaig gedgvet riad, deb
danuiT Kehalten trcrdeo Mulh, dal* dieaea Vortiicee eise klare M^
p«eiÜoa h Graede littgti, dafa DlapallrlbBBKea, welche aicb m die
AuMtM der Hluehüler end derea BewIbeilDnc aeecküeftea, «••
MoMen aeln hAnara, anfmi ein geAblar Lehrer aie teilet nad !•-
herraeht, wird «od nebreren Selice nll lOieD Srnades bervarn»-
AafgeraTaien «od dea eiaBeloen Scbfilera wiedergebea >h laaara.
Die Uebiiag elaEelaer Aoatallea, bedenlende Abacbaiila an* KIm-
aikera, a. B, einer Ciceronlachea Rede, aacbdeM ale vollaiiadlg er-
hllrt alnd, aua den Origioal in A'eicr Nachblldnog deafach vortragM
aa laaaen, erechelot ebeofall* «ehr beactilUDgiiiverlk.
Krbebllcb eracbelnt auch die Bemerkiing, dafi Schreibnbnagea, aa-
Bentlkh AbAwaiiag von AiifaAuea ia der Schule, mit AiiancblieOaag
alter fremden Halbmittel, und ala Oewflbniuig, dio Oedaaliea ■ehrtra
Btaadea laag auf elaea Gegenstand xu conceatrlrea , Ia dea «berea
Klaaaea, mibix aagewendel, «cIit rArderlicb aeln wfirdea.
Die Nolhwendlgkelt, dab dlo Schüler aua dem Leaea vaterUadi-
•cker Scbrinsteiler Mnaler einei guten Vortrage gewlaaen, wird aach
Ia der fl-agllcbeu Beslehang metarfttcb beTTorgchoben. Wir wiaain
hier wiederholen, dafa die durch die Schule bewirirten Telalenacftaaa»*
gea edier und reiner Erxeugniaae der Taterllndia^ca UHralnr ia
dieaer, wie ia aaderea BeEiebungen, eich buchibarer erweleea wer-
dea, ala die gramnatlacbe ZergliederuDK, welche ao od kMalkh wird
aad die lebendige TotBlaaackauung kiodert, wdbread ale dieaalbe Ia
helaer Welae an ersetKen vermag.
Die grobe Bedeutung denVorbildea der Lehrer ia der rragIMaa
Beaiebiiag lat in keine«) der Torlicgecdea flerichle verhRoai, Ia eiae*
deraelben aber mit beaoaderem Nachdruck her «ergehe heo, sla daa hcMe
FArdernnganitlel. Ba wird mit Recht bemerbt, dab der behrer ver
allen Dlogea aeibat lelilen müaae, waa er vea dem Hobüler forden,
dab alao alle Aaapmchea dea Lebrera, wosn ao maache Veraatea-
•aag eich erglebt, aach lahait uad Voim ameterbafl aela, dab aa-
awallleh die fiffealllchea Reden der kebrer wirklich belgchaltew,
alcbi geleseae Reden aeln lollten. Dab mancbeui wecke» Lehrer die
Ueraa erTorderliobe Gabe verengt iai, lat nicht In Abrede sa ateilea,
dab ea aber bei eraater AiifTnaaung der Wkbiigkeit der Sache imater
■Mkreren gelingen wird, da* Talenf daeu mi ealwicheln, und an elae
weaenlllcbe Kigeaecbaft dea Lehrera eich anKOeignea, dürfen wir nicht
beawelfeln.
Wir empfeblea dlo Im Vontebenden ailgelheill» Vnracblige «Bd
HriUrtingeB der Directloa und den Lehrercollegluni «ur aorgiarUgn
PrMiBf BBd BeBchtBDg,
^cbv Google
Verorinnisn ti I
r-TcrfBcau <e« C-M. vom IS. Vesem-
ker ises — betr. den Cttterriebt Im Bentsehea unA
Id der pUloMiphlacbem Pr*pMeatlk.
liBi Ziel, welab«a Im deaiicbeB Unterricht auf d«Q Oyinn'
nl*» erreicht werrien Mli, Isl In <!«■ Reglanent ffir <<le Abbnrlenieh-
PiHrungen Tpm 4. JhdI IS34 aniteKebeD. Ucber die Mittel, dahin Bit
gelangeo, alDtf weder bisher detalllirle VarMkriflea |;eg;ebeD worden,
Boch werden «olehe jetxi heahaielirlgt: «■ lai Sache der Lebrercolle-
glcD, ilcb In FachcoBferenBen je nacb den beionderen BeddrAilaaeB
und Verhtiinfuien joder Anatalt über die Klntheilnng: der Peoea and
die erforderlichen [Tehnngen 7.ti veratCndigeD, und die Directoren a»
wie die beRiiMcbtJgendeo Schiilrltlie haben darnnr KU leheD, dab da-
nach ein plannibiges, den Zweck eni apre che ndei Terfahren Inae
gchslleo werde. Ich finde aick indeik dtircb (erachledeoe Wahmeh-
moDueo veraolaliir, ai>f elnice dabei he*«BderB r.ii beaebteade *IE|e~
meine ee*ichi*puobte In Folicetulen auteerkaam an Machen.
Hb wird nicht Terkannt, dalb die Hiodemlue eines genägendeD
KFfelfa de* deiiiichen Unterricbia In den unteren und NlKlereB Klaa-
aen bAtifig anfserhalb dea Bereichs der Schnle liegen, nnd wenn dM
Hochdeylaehe in der NCbule t»H wie eine fremde Sprache geleiM
werden aiuh, besondera da «cbwer auasiiglelclien sind, wo ea den
Gj'Dinaalnm an einer eignen Vuracbulo fehlt. Oleichwohl kann, wenn
der deulaehe Unterricht n<chi laollrt wird, uod jeder l^elirer nicht Mos
•einen apeclellen Gegenstand, aondem die Aul^abe den Behutunter-
rlchla als ein Ganj.es Im Ange hebilt, und wenn demzufolge llberaii
in der Scbnle auf nAndllche nnd ■obrltlllclie Correerbelt gehalIeD wird,
Mich in solchen Pillen 4le DomalailMge waohenlliche Rtondensahl
genügen. Die EOnlKlIehen Pro*lMslaI-8chDl-Collegien sind jedi»ch schon
geleKeallicb der ModiflcBtionen des Normalplana dnrch die droular-
Verffigiing von 7. Jannar 1866 ernlehilgt worden, hei grober K las-
seuft'eqBenn, und wo die durch die ClrciiIar-Verfflf(iiDg vom '24. Oc-
t«ber I83T empfohlene engere Verbindung des deutichen und den la-
teinischen Uoierrlchii nicht aiwnhrbar Ist, derteihe vielmehr an ver-
•Chiedeae Lehrer verlbellt werden mnb, wianabmsn'elRe eine Ver-
Mehriing der für das Deituche besilmmCeD stunden lo den unteren
Elaasen an Kostatlen. Dieselben Gründe kAnnen die Elnfilhrnng einer
besonderen dentacben Grammatik rechtfertigen, deren es aonst bei
KweckmlAlger Benutavog der laleiDlscben Grammatik nicht bedarf.
Der In das GedAchtDlIa auhiicebnende ftrnm mal lache Stoff Ist dabei
jfl nach der Veracbiedenheit localer BedfirfUlBse anf das Nelhwendfgsle
au beachriuhen. Ualk der deutsche Untenicht eloer KJaeae veretnBeH
einem ttchnlamticandJdalea Sberiragen wird, ist nicht eu blilig;en mid
mnf« vermieden werden.
Die sohrifltlclien Uebungen In den beiden untersten Klassen, wo
die Tbitigkeit der IJCbiiler um grA&len Thell in die Lehrstunden
selbst an verlegen Ist, haben ilch mehr, all es hiD6g geschieht, In
den fflr dtcse Siofs ndtUgen Grennen an hallen! die ABfertlgong
„deiilacber Au(hkl>e" Ist den Sobäiern der Seala und gaiut« SMb
Dicht rnrnnnthes. Auch tu der Quarta noch nflsMu dl« schiHtllcben
Arbeiten lediglich reproducUver Art sein, Zu den wlobttrstMi Amt~
gaben des Lehrers Im Denuchen gebOrt eine melhodiMbe BeatAanng
des Lesebnchi, durch welche es fär die Bildung des Sprachbewnlh^
aelas nnd die fortwirkend« Anregung des Nnokdenkena fruchtbar go-
maebt wird.
An« den mittleren Kinasen geben viele Bchfller l> iu bOrgOlM«
2<ltHbr. r. d. eTuudalvMM. XTII. 1^ 45
.t, Google __ I
706 »riUe AMMiMfc. V«nrt*ngeB.
Leben nber. Du O^niiHfuni hRnn es jedooh nicbl flir seto« Awt-
gabe ansehen, desbalb niif die Ansbildnog fornelkr Feriltfceiten be-
dNcht ED Bein, welche etwa ku deo besonderen Er fordern lauen eite*
praorlicben Berufs gehlren. Es sorgt such fllr solcbe Schüler «■
beeten, wenn es so viel wie mfiglich Ihr DenkvernAgen enLwIctelf
DDd sie nll Sicbertiell in den elemeniaren CriiiHllBgen niÜB4li«Aer led
•chriniicber Daralellung ausfUMtet Ku diesem Zweck bedarf es nt
allem methodisch geordneter nianDicbfHllIger miindlicber iiDd «cbriA-
llcber UebiingeD. VCit die BeRrbeiiuag deutscher AafgsbcD dwf n
MB einer beslimmlee Anleitung nicht fehlen. Es ist aber Miich ml
dleaer Stufe noch nicht «ii verlangen, dafs die Schüler dabei eigene
Gedanken entwickeln; sie sind vlelnehr liaiiplsicblfcli darin za ibca,
dars sie eegebenes reprodaciree , biaiorlscbe oder andere Ikne« be-
kannte thalsicbliche VerbAltnlsse und In ibrer Anscbaiiung^ liegend*
6egenatlnrie in richligera Zusammee bange , einfach und aBg;eBesees
darslellen. Dos Gedicblnlla ist, wie echAD In den unteren Klnssei^
far die slcbere Aneigeung von Cedicbten und mnslergültfge« preail-
aeben Stellen In Anspruch zu nehmen, iiud in den Lebrstunden en*-
seqoeot auf Kusoinmen bangend es Sprechen r.u hallen. Die Belabr«i[
Aber Versmafse und allgemeine metrische Geselle, ao weit sie aMt
bei der Erbllrung deutscher Gedichle erfordert wird, ist t» die Lac-
tare der olnssiacheD Dichter des AlteTibiima auRUscb lieben. Kisc
selhstBodlge Behandlnag der Metrik ist auf dem GymuBsinni ühmianfl,
besondere aber in den mittleren Kiiuaen, sumal bei dem oll gnlben
Hlbverklitaire Ell der übrigen elemenlarea Ausbildung der Scbiler,
entbehrlich.
Die In den Priocipien der deulschen Orlhographie und laier*
pnnction noch berrscbende Unsicherheit ist kein tirnnd, den 9ebä-
lern darin Willkür und Unaohtsanikeit nachüusehca. Die Bcbole bat
daa auf diesem 9eb)et duroh das Herkommen FUirte ia dee nMrre«
und »Itlleren Klassen bu sicherer Anivendung einxuilhen, and es lu
den elUKelDen Lehrer nicht stu geslallen, die liebere Instin^nnc des
Verfthrens, nii welcher die Lehrer derselbeu Aaslalt eich «Mciaigei
nAssen, um tlieorRtiacher Gründe willen ku slOren. Die eleBeatara
Grundlagen der Sicherheit in correclem Schreiben, der SeObUeit is
dcuilichem, sinngeraifben, die Inlerpuncilon beachtendem Lesen ol
ein Bewnbtseln über die Bedeutung der UnterscheldungsEelcben «M
nicht seilen noch in den nheren Klassen vermlrsl. Die Schäler MS'
sen von unfen auf gewohnt iverden, Irgend eine gniadsRislicIi gere-
gelte Interpiio et Ions weise consequeot eii befolgen. Unslcberbelt itirft
Ist in den bOhereu Klasseo schwer r.n beseiligen, weshalb dieser Pash
beeondere Beachtung hei der Verseilung von Tertia nach Secundn ver-
dient.
Die Behandlung der dfulechen l.lleraturgescblcbte In des
obersten Klassen hat sich die Aufgshe und das Bedürfiiifs der S^le
gegenwinlg nu erhallea, um nicht historischen NoIineD und Her Kritik
einen unverhlliDirsnflblgen Werib auf Kosten des Studiums der Ilie-
nristJhen Werke selbst beinulegen und der Neigung nur Reflexion üb«
dieselben statt der RlDgebiing an Ihre Betrachtung Vorschub nn lel-
■tea. Die Schule hat in Uterarhistorlschen MlttAellnngeD nack «aer
Tollstindigkelt der Angaben Ober die ScbrlRwerke und deren Verb*'
Her oloht BU streben, mub sieb vielmehr bei der deutschen Ulerntat-
geseblebte auf die Darsiellang der Bauptmomenie ihrer Entwii^e)DS(
und auf die nfithlgen Angaben Über die wlobtigsten Werke beschiit-
ken. Von der eeachlchie der deuischeo Sprache müssen die Schlier
■renlgMeas an viel ertUren, dals Ihnen die iCxlsInnE einer deiitnebet
^cbv Google
TerordDungMi ia CUiehen dea Bcbnlweaeu la Prwnbea. 707
Pbirotofl« >!<>■>( uöbetaBBt bleibt nad sie dnrch ADlcltuDg, dM Nfbo-
lungeBlIed In der CJripracbe sa leacB, lo w<« darch HiRweiaung nml
den Beiehlhitm de« nrapiüngllcbea SpracbacbaUea zn etgsner weliacer
BeaoblftigiiDg damit aogeregt werden.
Bei der Wahl der Aufeatittbenat« ffir die obereu Klaaseo (vergl.
die ClrciiJar-VerfDguageD vom 2d. Oclober 1837 und vom 13. Januar
1856) li( auf die Veraobledenbelt der geUÜgea Kalwlckeluai- und dw
davon abhlaiclgeD Bedblgung der la deraeJben Klaaee verelolgtea Hcbd-
ler gebührende nfiekalcbt au uehnien. Ha lat awacliinllkif, den we-
Dlger geübten kürzere Arbeiten auf bnnere Zell ala den Qlüigea aaU
CDgebeo und thnea durcb vorgingige Be«precban( dea Sinaea »od der
Diffglichen BebsudluDgn weite der Themata die Beubellung aa erleM-
lero, nicbt Allea der ■chUefkllcheo Benribellang der AnfMIce vorMi-
behalten. Uebnngen, wie aie ii. A. *aa den Dlrcelor Dr. Defakardt
In dem heacbtenawerlhen Bellrag anr UiapoaiUoDBlebre Im Programm
dea Bronberger Sj'mnaahinia von 1658 beaprocbea werden, bflnnea
dabei von grobem Nuinea aein. Von der weaentlichan Unleralätsnag,
welche dem deiiiaehen 8111 eine aorgfillilge, cngleicb treue uoit deau
aebe, Uaberaetanng der alten Autoren gewlbrl, wird In maocbea Gyn>>
■aalen nu n-eeig Gebrauch gemacht.
Die Htnwelaung auf Muater einea gutea Slila nab achoa In de»
minieren Klaaaeo den eigenen aekrinllcben Veranchen der »cbüler km
HDIfc konmea. Dntk die Bäober der BcbMerblbliolbeken aiieh au die-
sem Bebiir j.wechmIMg gewiblt uad beanrnl werden, babeo beaODdera
dl« Lehrer de« Denlacken alob angelegen nein an laaaen. In den obe-
ren Klaasen die Iiekraiunden aelbat ku umOuaeDder deutaober Leciflre,
R. B. von Dritmen, an verwenden, wird hei der Noih wendigkeit der
fBr dieaelbcB becllmmtea mandlkkro und aebrlftllcben Cebiiageo aeltea
Kullaalg aein.
Von dleien Uebuagen ddrfeo freie VorirHge nkhi anagei-ehlaa-
een werden, wenn auch die Freiheit anoSchat nur la der Selbstlndig-
belt beitehl, mit der s. B. eine Relailoo von etwaa Gelenenem oder
Angeschautem gegeben and der Gedankengang einer i<ehrlft mit Unler-
achelduog dea WcaenUichen vom (Jawaaentlicben nacbgewieaen wird.
Die Bildung des Organa kii denlHober Rede ist dabei von nicbt ge-
rlBgerer Wich tigh eil als die Uehung, einen Knaammenhang 1b riebllget
Folge ohni> Berangenbell Diüodllcli darKiiatetleo. Aua der lecbniecbea
Bbelorlk der Alten bann hlebel VIelea mit Nutaeti aur Anwendung
gebracht werden, Klne die mündlichen Vorlrlge auf den Gymnaalen
betreffende Verfügung den Königlichen ProvInxlal-SchuEcnlleglnma bh
CobleuK vom lü Jnnl 1813 Int im December-Heft dea ilieajlhrigea Gen.*
traiblatta tüi die Unlerrlchls-VerwaltuDg wieder abgedmclil worden.
tile pbiloaophlache Propfldeutlh wird In mehreren Gjrmaa-
atea mit beAiedIgendem Erfolg behandelt, auf anderen wird ale nnge-
bäbrlich vernachllaalgl. lat ihr nach In dem Lehrplan vom 7. Jaaoar
I85A die SIelle einen für aiob beitehenden DDln^lcblagegenelande*
genommen, ao IkI darin doch aundrückllcb eiue angemeaaene Beichif-
llgiing mit ihrem Inhalt vurgeachrlebec wordea. Ein ayatemallicber
Dniertlcbt In der PhlloaDphie geht über die fleatimmnng de« Gymmt-
■liimB hlDfiii», während eine ao viel wie mflellch auf heurlailachea
Wege vermirlelte p»j chologiscbe Belebriiug über die VermOgen der
menschlichen ^eele und ihrer auf das Denken und Erkennen gerichle-
len Tbitigkclf, pro pUdenl lache Oebungeo Mir Bnlwlclielimg dei> l>enk-
vermAgen«, Einflihriiag In die Methodo dea wiaeenacbaftllcheu Krken-
uena, nnd vornehmlich die Aaregnng dea pbllosophlachen Interetae«
KU doD wiehticalen Anfgaben der obenren eynBaalnlklaiaeii gehOrnn.
45*
708 OtiU» AMhellBiig. V«ivrimi«g«B.
D«r gMMiMt« wiMflDacbaftllcb« Uniorricbl tn 4
«!■ rMleseller DpnetanDlerrii^t uod alle mUhaMUiacke Wi— e—chaft,
eruUlt Bw«r aa aicb Micb ein« ptlhMojkliiKhe PropMeHtikt uni Ma
elgeDen Productlopen der Schüler geben Immer anfa mu« Otiltgem
balt, Bor dte Noibweudigkeit loglscbN' Cooeequeis der eedxDkeK nti
der dadurcb bedlagte» Ordnueg der Dantellung anfiierksMH am ■■-
cfeen; aher ea fal uaerlAfaUGli, dab die den Objecleo )H«aaealDa nod
alle Wlaaenaclianea verblndeadeo logucbea Geeeue anch Ir aieb
seHMt den SicbOlern veraUadllcIi und gelliiiig werden. HintMlache Be-
kasflUchan mit der auf dieaem Bebtet berhSmiB lieben Tef«lMeIagie
aad nlt der Fora der eiaaelaen Beallnniuvgea ht HDenlbobrNefe,
■uMbl aber die pklloaopbiMhe Propideiidk nicbt au«: e« bedarf ftort-
geaewler Uebung in dar AnweDilung der luglacbea BKtee. Daa
ainrfaalacbe Stadium aetat varatia, dafa elae Verligkelt darin raa d<i
Sahate Bllg ebrnobt werde, und <aa GyMBaRinm kat um ao mekr Pfllakt,
dieaer ABfarderang mi eaiapteekea, ala die geiatig« Zucbi, welche ie
der fiewCbaang aa airenge begrllTUche Auffiuauag liegt, der dea
Jugendalter beaeadara gellbrliehea ITnwatrheit der Phnwc eatgege»-
wlrkl, and anglelck ein CorrecIlT gewftbrt gegen die ralgea pl«*-
loaer Lectdre iind der Eunehmenden Ueberladang dea jageadHAea
GMatea nlt naanlcb faltigem »toff.
Ba lat den Direciaren bii überlaaaen, die für die pUlaaopbiaeke
Prapidetitlk erfordrrlicbe Zelt au der geeignetalea SIelle ianerkaib
der DormalmSlUgeD Stnndenaahl auacurailleln, wobei ibnen aack fre^
g«Bl«llt werden kaan, aie nm einer mekr Ruaanmeahaagendea ■«-
bandlong willeo aiif einen Thell dea Scbiiljahra, am zweckmUUgataa
aaf daa Wiateraemeeler, xu bescbräolieD, Unter den HülfamittalB, be-
aendera K)im Gebrauch der Lehrer, babeo alch *ar andere» die £{c-
BUata logicet Ariuettlica* von Prof Dr. Treodelenbiirg bewibrt.
Die Depulemealarlrbe der Kflnigtlctaan Provinxlal -Sebaloeflegfca
werden bei ReTlsiooeD nnd sonBlIgtin öelegenheilen davon KeBBlaife
se nehmen bähen, wie die Aufgabe der pblloaoph lachen PrefkAentfk
aaf den elnadaan Gymnaaten gel0al wird; und in die AbitarieaMa-
Zemgaiaae iat, mladealena von Hlebnelia 1863 an, an Schlub deaDr-
tbdta über daa im Deuiachen Erreicbie auch eine Bemerkung darüber
aefkaeekaMO, ob der Abiturient mit den Etementea der Pajcbole^
u*d der Logik aioher bekannt lal.
lok kemiftrage das Kdnigtiche ProvlDalal-Ülchulcolleglun, voraie-
keada Bemeikitagen den e^mnaalaldlrectorea Seloea Reaaotta aar
NaehaohlUDg mitKiitheilen , wobei äberlaaaen bleibt, dasjenige aaaa-
kaäpfea, waa für die apeclellen Verhlltoiaae der einaelnen Anataltea
erforderlich «oheiBl, aunh wegen der Auafnbmng besondere Faekcea-
fereaKeo aaiuordnen. Dafa Den elntreiende und noch ungeübte Leh-
rer bei den dfdabtiachen Ao^abea, am die ea alcb bler baadell, gaaa
baaeadera dea tbeilBebmeudea Halhea pracllscher Erfahruag bedfirika,
wird daa Ktalgltcbe ProvlaKiai-Nobiiicollagtiim, wo ea Noih tknt, ia
Brinaening brlagen.
4. Clr«DlarwVerfacDB|; de* tJ.-'S. vom *. J»b. 18«a
— fectr. die Anatellnnf der BlrectorcB niid Iicbrer
«D den taStaereB UnterrlehtHaBstelteB.
Dea KOniga M^jetlAt habeo auf dea Antrag dea ainata-Mlaiate-
riaaa in Beaug auf die AnafQbrung der Verordnuag vom 9. De«««ker
iU2, die Anaieilnag der Dlrecloren und Lehrer an- dea kg-
hereBUnlerrlobiB-ABBialteabeireiread, durch Allerkdebate Ordre
.f, Google
TOB
T*M 10. N«v««Mr T. J. Wieb aa errBaolUsKa gwuhl, dh H»4[BMtlM
4e* blakerlgen Verftihrena einlrMea «ii luseD, tab die den Kiiri^W
olMB ProTiiwfjü-9chOl-CoI leiten, reap. den KAiiglichen RegleniDg«»,
•blleg«*da VerpdkfetaDg, tüi die AnielliiDg, B«fikd«ruBg oder BeeN^
ilguDK iimnitUcher urdeDlIlcker Letier «e Synimafea, Real- and tf-
bern BArgeracbolea meine Oenebnl|:uDg elMMbolea, bis auf Weitere«
dubia beachrAnbt werde, itab diene GenebDiignnf von den Provinaial-
ScbUl-CoDeglee nur Nir die Oberlehrer an des Gj'hBaelen, den Real-
•ehuJen emier Ordnung oad den mit Berecbrigsngen venebeMB Pro-
gynoaileo, sowie für die Hectorea der letelereo, und ebesM von de«
BeglemaseB nur tut die Oberiebter an den Realscbalea aweller Ord-
nung lind ao den al« hfihere Biirgerscbiilen nach der Unierrlohta- nad
Prdhiaga-Ordnnng von 8. Ociober IB59 anerkanaten IiObranaiaKea,
aewie fflr die Hecioren der letzteren, elBEnbolen ael, die Anatellnaf,
BefSrdeniBg oder BeatArlgong aller übrigen l.ebrer an den SchBlen
der genannten Kategorien aber den betrelTenden ProflDeialbebirdM
dberlaMen werile. In Ber.ug nuf die Direcloratellen nn den Oynt-
naaien nnd Rcalactinlen , aowie In Benng auf die Dlreotor- nad L^-
reralellen aa den Schullehreraemtnorlen , aoll ea bei der Veiordaa*!
VOM 9. Dexember 1842 verbleiben.
Die Allnrb4lcbaie Ordre hat den Zweck, den die AaalellHag und
BealUigung der Letirer nn den hAherea UnlenlchtB-AnaiaKeo betref-
fenden OeachlRagang eu vereinfkcbe» nnd «u dleaeai Ende die Be-
ftigalaae der ProviaelalbebSrden aagemeaaen «u erweitern. Inde* lob
«OB der mir darin erlbelllen AMerb<cht(en Kcmicbtlgung Gebraueb
BBCbe und den Xlinigltcben ProvlBRlal-Schul-ColIeglum die Aeetel-
lung, reap. HeatillguDg, der Lebrer an den Gynnaalcn, den BealaobB-
len eraler OrdniiBg und den mit BerecbliguDgen veraebenen Progyn-
aaalen, verbeh all lieh der im F'oigeniieD nlher beaeiohneten Auanabmaa,
Biir aelballndigen Auinbung Mednrcb übertrage, darf loh erwarUn,
dafb daa KOnlgllcbe PruriDKial-Scfanl-Coliegium hierin eben ao nebr
einen Auadruck dea Ihm gewidmeten VerlraiieoR erkenaen, ala alob
der auf daaaelbe übargehenden geatelgerten Verantworlllchbeit In vol-
lem HaaTae bewnbt aein werde.
Daa Kdniglfche Provinislal-Schul-Collcglun hat bei dea nunmebr
Seiner Mlbailndigen EBlncblielanng überlnaaeneB ABatelluDgea uad Be-
atitlgungen von l.ebrerB jedeenal daa iteaannte biahertge anllictae und
aarseramiliahe Terhnlien der In Betracht homneBdea Peraonen aorg-
raillg >u prüfen i»d akh die Ueberseugnng lu versohafTen, dal» dle-
aelben nirlit allein die «t dem Amte erforderilabe wieaeBacbaftUoke
oder tecbnlache OualißcBiloB beaitMO, aoadern anch In pWagoglaeher
Binaieht den Aiifgnbeo tbrea.Benih gewacbaen alad, nnd dnfa an ikras
Privat- nnd fliTenllicbeD Leben dein Vwwnrf haftet. Peraonen, wel-
che dieaen an jeden Lehrer sa machenden PorderiiDgen nicht genü-
gen, sind von der Anateiliing ala Lehrer an Gynrnaalen, Progymaa-
aien, Real- und hOberen Bürgeracliuleo fern zu halten.
In welcher Welae das KAnigiiche Provlnalal- Seh nl-CoI legitim aldt
hierfiber die nfllhlge KuverlBaalge Kennlnila zu veracbalTen iiat, bleibt
dem gewiaaenbarren Ermeaaen Desaelben überlaaaen. Jedeofltlla lat
nber darauf au kalten, da(b die AnKiMelieadeB nicht nur ihre Piü-
fongaseugniaae vorlegen, aondarn auch über Ibi Probfyabr und evenL
Aber die dar nenen Aoaleliiing vorhergehende prakilache Thftiigkelt
aiob vollaUndig anawelae». Die den Candidaten und Lehrern aelbat
elngeblndlgten Keugniaae der Directoren etc. bOnnen in dleaer Bezle-
bnng ala auarelchend nicht aageaeben werden. Erfoideriloben Falia
■•t die frühere PiaBatbehürde dei Lebrera um aBhere Avakiiaft Ober
^cbv Google —
IbB «n erMcben. Ancb M«Ibt es den Karigrircliaa Pr«vtaiilal-IMtal-
Cott«ii)<im UDtieuoaneii, wie flhertmupi, «o notii in betasderea VU-
lea, bei cgUlebenieD BedenkoD, und wenn bei der CeDtraUBeMir4e
eloe Dibere ICeintnKi der Penoaco UDri VerblliDlme mraiMsMelM
werd«B hanD, eine Anfrage hieher »u rlcht«D.
BIdq regclDXralK« BerlcblerMallUDi; an mlcb Bndet in Zukunft mv
noch In folgeoden Fllleu «latt:
1. Deber die BeaetEUDg der Dlrecior-, Becior- tiod efsiemiMgmi
OberlebreratelleD an fijmDaaten, Pro gyn Baal eo iiod HealBcbulea er-
ster OrdBDBf. Die VocalloneB «lad nur fOr die an «tidibdie Oym-
Baakn oder Bealecbulen beruAsnea DIrecloren siir BealiUganK elaca-
Ule KakI dar elatanSfalgen Oberlebreratellea lat bei den elBselBe«
e^MBBaieB iB Folge der Cireular-Vorfflgung vom 27. Mira I84ä feat-
gcatolK worden, Inaofern ee jetct einer AbSaderong dea aeltdeai b»-
alehenden ZahlBoverhllliilBaei der Oberlehrerai eilen kb de* übrigaa
Siellen, oder Ib deraelbeB Benlebunf bei elaielBeB OjniBaslen uad
RealachuIeB, aowle bei dea ProgymBitalen, überhaupt Bvch elaer Peat-
aetniiBg bedarf, erwarte leb darüber dea gntacbtl leben Berlcbt dea
belrelTendeB KOnlgllcheB ProdBKlal-acbul-CnlleglumB.
Vnii der BrIedIgiiDg eioer Dlrectoi- oder einer Oberleb rert teile iat
anfort hieber ABnelge na RiaebeB.
FAr TBcante Oberl ehr erat eilen alad oiir lolcbe Lehrrr In Vorachlag
SU bringen, welobe die QuaHficatlno erworben taahen, Id eloem Hau^-
fBch, rcap. in den Plchern, In welchen ihnea in den obersten Klasaea
Unlorricbt übertragen werden soll, bia lool. Prima nu tiBterrlcfetea.
Die nach Ibrer allgenelnen golailgea BefSbigting num Dnierrlchi in
den oberen KlasBea geeigneten Lebrer alnd, wenn «ie eine ao weit
gebende rormelle QuallBcalion noch nicht beiiUeD, daaii anaukalteB,
data ale aieb rechjacltlg einer Nacbprflfiing unleralefaen.
2. Ueber die Anetelliing der Religionalehrer iat Daeb rargiBgl-
gem Benelmen mit den beirefTcnden eelslitcben BebSrden jedeanal tut
berichlen.
3. Einer Bericlilerelattnng bedarf ei ferner nicht nur bei Grta-
duDg neuer Stellen, soBderB auch Ib bDcb des PSIleB, wo Mit An-
atelliingeB oder Aacenalonen KlnlaveriBderuBgeB verbunden aiad; dea-
gleicheo wenn bei KlBigllchen Anatallen oder bei aoleheB, die elaea
Znachiilh niiR »Itaalafondt beKlehen, durch die PeB*lonlruBg eioea Leh-
rern der Ktat berührt wird; ebcB ao weon die ReiairaeratioB bIbm
alell*erlr«leBdcB Lehrera alch alcht innerhalb dea BeBoldungtetala der
ABatalt hSli. Die coinml*RRri«che Verwaltung elaer etalaailUgea
Lebrerstelle Int nicht über awei Jahre hinaus au gealalten.
lieber KulNicen, die dea Lehrera, auch den Dlrector und den Ober-
lehrern, einer aESdIia<:hen, aua Staalanllteta nicht aubienlianlrlen An-
aialt vom Patronat gewShrt werden, bedarf ei kelaea Bericbl«.
4. In BeirelT der Beachiniguag oder Analelliini; auallBdIacbar Cbb-
dtdateB und Lehrer verbleibt ca bei dea riarnber erlaaaenBB Beatlm-
muBgea.
ö. Blemenfarlebrer alnd bei Oyninaalen ala ordentllolHi Lehrer Hit
dem Recht der AaceBalon nicht RBnuttellBB. Sofera daa KABlgllch«
ProvIatlal-Sobiii-CoDegliini ea In eloEelnen Flllen gleichwohl ia la-
tereaie elaea GymBaalnBiB bltlt, dalh die Aaatelluag elaea Bleneatar-
lebrera fir aadere al* die lechBlBebeB PIcfaer auaaahawwelae erfblget
iat da/.u Belae eenehailgnag elnRiboIen.
e. ' UBgeprQfle CaadldateB dOrfen eiir nit melaet OMekmlguag «Ib
Lebrer aa hOhereB Bcbolea beacblftlgt weidea. Die Aatriige tSr der-
^cbv Google
■rtlg« AuMkhman ai»! ur MMateH »wal ■«■eMer au atallra. Die
In Mieter Wetra tot der PrüRiBf prg fmtultaf darmii Im Lebrant
Eugebracbte Kell wird dem Candldateo nur lo betooderen Fftlleo, fib«r
<lfe KB berichten Ist, ala Probejahr sngerechDet.
Wte lange rieo dohiilaDita-Cbudldateo, die wegen unealftngllcber
PrdAinKBzengntiise nur provltoriach angeüellt werden hOnnen, frlat
«fr Nachprfirung Behufb Hrwerbung einer »iiagedebn leren Onallfleallon
KU geben tat, wird dem pfllchimlblgen Krideaaeo des Kdnlglichen
ProTiDKinl-Hchiil-Cnllegfuina flbeiloHeD.
Ka bleibt vnrbehnlien, die dem Kfloigllchen Pn>*lDSlal-8clin1-Col>
legtnn dnrcb gegenwlnlge VeriSgung erttaellleo Bentj^nlaae je nack
dea aicb ergebenden Bedürrnixaen und ErfkbruDgen r.a erweitern oder
KU beuch rlnbee. Dafh in alleo den Pillen, wo aua twaooderen Grdn-
lien wegen Anslellung, BeRIrdenmg oder Ver«e()iiing eine« Lehrer*
■nefnertella eine Anwetaung ergeht, dieao ku befulicen iat, enlapricbt
der VerordnttDg vom 9. Def;ember ISJ2. Ea bebllt dabei seio Sewen-
den, nboe dara jedoch von Kriedlgimg der titelten, deren BeselsuDK
Dunmehr dem KOnigllcheo ProvInF.lal-acIiul-Coliegliim auateht, jedea-
■nal AnKefge kii mnvhen Ist.
Die UlBKBDga milgelheille AlterbOchate Ordre vom 10. Novenber
T. J. «chllernt die Bearlmmiing in sich, dafh Eum Heaaorl einer Kdnlg-
lioben Kegleriing gehJIrlge Progyanaaien, weno tie bla niir Secunda
entwickelt iind in Folge deaaen mit beaoaderen Berechtlgiiogen ver-
aeheii aind, in das Reaaort dea Kaolgilcben SchDl-Golleglnma derPrn-
vinx Sbergehen.
Die nach der hiaherigen Ordnung fiber daa von den einEelDen
Setnlamia-Ciindldalett abgeleiateie Probejahr bleher zu eralattendea
■erirhle fallen jelKl weg. Ich behalle mir vor, wegen elnea jlbrlt-
chen Colleelivbericbla aber die betreffenden Candidaten, ao wte Ober
die von dem KtiniglicbeD Provlnaial-Schiil-Collegium verfflgten, reap.
heaimigten, Anstellungen, demnflchai Anordnung sii treffen.
Wegen VerflffenMIchung aolcher Analelinngen bat das ESDlgllcbe
ProvinKlal-!)chul-CollegiDm SelDeraeit« das Nfltbige au veranlaaaen,
Voralehende AusfObrunga Verordnung km der AllerbOcbaten Ordre ■
Tom 10. Kovenher v J. tritt mit dem Umpthngsiage In Kraft. Die
danach nunmehr iiBoOlhlgen, dem Kflniglichea ProvInxial-Schril-CDl-
leginm aber durch Aühere Verfügungen nufgegebenen und noch un-
erledigten Berichterafalttingea sind nia erledigt antusehea.
A. TerfBvnnB dea U.-M. »m die KCnlfl. Bcvienui-
gcm und die BcliHl-Call«steB vani Stt. Jnat 1861,
■iir Ki«ftKsnHf der Tcrf. anter IK«. d.
Dea KOnlga Mnjeatfll haben die In die Clrculnr - VerfSgung vom
9. Januar d.J, (ll. 24639) wfirtlich anfgenommene Vorschrift der
Ailerbfichflpn Ordre vom I». November v. J., wonnch
die Genehmigung r.nr Analellung oder BeatStlgung der Bectorea
nod der Oberlehrer an den mit besonderen Berechfignagen «er-
■ebenen Prog^rmnasiea von den Provinzlal-i^chtil-CollegieD ein-
Kiiholen iat,
dnrcb den In beglanblgler Abschrift anliegenden Allerbflcheten Krlab
voBi M. Mai d. J, ansdrdchilcb dahin ku declartreo geruht, dab
die be«elchneten Progymnasien, soweit als nicht achoa blaber In
dait Heiaort der ProvInKlal-Bchnl-ColiegleB dbergegangea waren,
in GemREihelt obiger Bealimmnng EUgielch dem Ressort dieael
Pravinaiaibebfirdea haben Sberwleaen werden aollen.
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r !■ ■ml*« vo« 11. April 1$«S.
g, ]. Zweck de» SenlDara Ul die wUaontchKniiciw und pta«
•Che AiubilduBS für da« Lebraial u kökerca V nlerrlehl »»Mt ■ k«fc
|. 2. Die Diieciioo ie» BeagiBara wird, unter der unMiilelba
Anfalcbt des Hlnltietiuma der gelallicbeu eic AngeiegeBhekca, *•
deo beiden Scfeylrtthei de« ProvlDEial-^ekul-Coll^UBi» gelfihn.
Einer von Iboen übernlnnt, aJle «wel Jabre mII de» aaden ah-
weebaelQd, ala erater DIrector die apeclelie Leliung 4ea Bewtawi.
Jeder leitet beaOndlg dln pracüacben UaierriebtaObiMgeB der lUvIfa-
der aelner CmruiioB.
g. 3. Die apeclelie Leltusf de« enirn Direotora beMebl kHfl-
aSebllch In der AbbalUing der nScbeadlebea VeraamalHBces.
Diesen belKuwobnen lal der Rwelle DIrector berecfcU|tl; MMtic
deraelhe von den daa Senlnar lai Allfeaielnen betrefffde« Ammi-
ounfen in KenDlnib bu aewen,
Aoraerdem besorgt der erate Direcler die CarrBapaudefliea da
Senlnura, ist Referent bei Bralattiini; dea Jahreaberlchl* «■ dM U-
nigllcbe MlBlflterlum , bat die Biblioibek ru verwalien iiad fiber dt
AnschaffiiBC von Bücbera dem Kfinislicben Mintatarian jäkrlick Bcch-
Bunjf KU legen.
g. 4. Das Hemlnar olmiBI sechs ordeatllche Mitglieder a«f, •••
denen drei evangeliscker und drei katbollscber Confeasioa ai«d.
Allan ahne weise hOnnea, falls KBclfEnelP einbeimiscb« Caad
nfcfat Torbanden sind, auch AiisISnder aufl^enomaien trerden.
Wenn eine Bleue fflr die eine Conffcssioa erledigt lat, ■• kaas
dieselbe dnrch ein Mitglied der andern CoatiBaslan auf se laage, je-
denfalls auf ein Semesier beselnt werden, bis eicb eia geeignetrr
Bewerber der betreffenden ConfesaloD neidet
Aiifser diesea ordeadlclieo Milgiledern sind auob aii&eifdretJMe
«isulaiseD, falls sie den Im §. & Torgeachriebenen Anrordttaasaa eat-
aprecheo. Ibre Zabl ist unbesclirÜDkt; an dem BtipendliiM Nikmnic
. Biclit Ttaeil.
S- 5. Der als ordentlicbea IMIlgiied Auhanehmende mula nniar 3B
3abre alt und aittllcb UDbescbollen sein, die Prüfling vor einer E>-
nigllcheo Witfenacban Heben Prüninga-CommlaaloD bestanden und ii
deraelhen Dilndeatens die Beffihlguag oachjcewlesen baben, In den aiun
classlichen Spracben iind Im Denlachen, oder in der Geaobfcble Mai
Geographie, odnr in der Matbamatik »od den NadirwisoOBBcbanen fm
Terila lad. iinlerridiieB nn kSanen. Vor beataadener Priftong kann
die Anfnahme nur ia den Piül gestattet werden, weaa der AeylnM
auf einer inllodlsohen DnIveraMt Hfe prenartTt lat, oder !■ eiand-
nen Auanafaineflllen, wenn der Aapireot in dnem anf Aalrag der Di-
rectloD Ton der KßnlgliclMn WiaaenaehaftHchee ■fi'r-ni rnmialMl-
angeaiellten Tenlamen bat erkennen iasaen, dala er die Prfimag /n
faeultalt dacendi tu beateben inlQdeaieas In Jakreafriat bedhlgt acia
wird.
Erwirbt er sich binnen Jabreshiat daa Zeagnlfa der fccMlim» A-
ttndi nicht, so wird ihm daa Stipendium entaogen, und hat er dM
Ziel BBOh zwei Jahren nickt erreicht, ao wird er aus dorn ftnmlnir
entlasse D.
g. 6. Ueber die Auitaabne der Mitglieder entacheideii die Dbecte-
ren. Kflnnen sie sich über eine Aufnahme nicht einigen, ao haben
sie gemelpaohaniich die Entscheidung dea Etaiglichen MInlateilame
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VMordMig«* !■ SMhoB d«a MMdwaMM im Preuftea. 713
9. 7. Vu dm HitslMMK dM SaalB«« wM enruM, teb ale
ei>M cbriatUGb-alUUekea I^baMWudel fübreii, T(hm ■■■< Eirar in
dem ihMo feBg«<rlMe*ei Wfrliiiii|;ik reise beweiecn «od ndgelegenilkb
Mm ikm wUMüMbaftllckM ForibiMnag arbeKea. Dea Anerdontifea
ami AKwelMiBgen dw Uirectore* kalMS «ie willig ■■'olge cu leUtea.
y. 8. Die Milglieder werden «n eiaeiu GynnMlun ihrer Coafe*'
•loa oder •□ olaer Healaehule la Breslau praerlaeb bcHbiftigt.
An welche Assiali ein Miiglle«! f;ei*ieaeii werdea, ob und waait
•s nU eiasr andern Anstatt wacbseln soll, bleib! dem belrcffeadea
Ulroclor mi besdamea Dberlaaeea.
§. 9. Die Vorateber dar Anstalten werden e« sieb nur PfllcbL na-
cben, bei Ueberwelsong von Letrslnndea aa die Memlaarlslea das
PrMiogsseu^lb derselbea und die Wfinacbe des betraffeaden (jealnar-
DlreetATB sa bnflekilehiicen. Sie werden die Mitglieder als Proba-
CaMdtdalen betraehlea, dieselbca la dea eeBaMmt-Orgaalaiani der An-
stalt la Beang auf l.ebr*erfasionf , Meihode und Zucht elntQbrea, ale
aa den CaBfereacsD eialaden, Ihnen laabesoDdere riai Beauahen an-
derer Lebrstaaden enprehlea, and Ihnen (Qr Ihre pracUscbe Aiiabllduag
la jeder Welse ntrderllob sela.
Den betreffeadea DIraclor dea Semlaars Ist van den Voisleber
oder von dea Lehrera der Anatalt auf Verlangea Auabuan Eber die
Lielstuagea und das Verfcaltea des Candidaien au geben.
§. 10. Der Seariaarlat bat a« der Anstalt, walcber er aufewlsseii
iat, wScbeatliob vier Ms aeoba Sluadeo Ualerrlcbt cu übarDebman.
Aaberde« Manaa Ibai lai Falle der Noih, jedoch nicht ohne Se-
nehnlgaag dea betreffeaden Dlreefora dea Seninara, einige Vertra-
tnagastiindea , aocb gegen Beanneratlon , überb'agen werden. Boait
lal Ibai die Zeit mm eignen Slndium nfigllchst frei au laassD.
Die Uebemabia« *oa Prlvatainsdea ist Ton der ecsebmlgiing des
betreOeadeD fisainar-DIreatora abhlaglg.
Der Semlaarial Ist verpßiebrel, den Lehrer -Canrerenaen der An-
atalt,'an welcher er be*chiftlgl wird, regelmjblg belauwobnen.
9. II. Da der Seminarliit la deo Lebratiinden den ordentlichen
L.eitrer vcrtrill, so hat er «ich mit diesem Id ein niheres Verhlitnllh
xn seilen, nur beniern Krreichung des K^nieinssmen Zweckes riessea
Lehratuaden Afters ku beMtchea uod mü ihn risa Pensum, den Lehr-
gang, die Heb dlerauf gaben ku besprechen.
Der belreffeniie Lehrer wird seloeni Vertreter elae mflgllchst ge-
naue Anweisung geben, dessen Lehrsluaden nft beiiirhea, darübBT
wachen, riab er das l^ebralel erreiche, und Ihm mit Hath und Ttat
beistehen.
g. 12. DerNemlnarlBt bat ferner Behufs weherer prnctischer Aus-
hildneg, dw Berelohernng seiner ErMirung, der Ki-aofuiriiDabne von
Terscbledenen Beb and inngi weisen der Schfiler »nd der Lebrgegen-
■lÜBda auf den verncliledeoeo Stufen des Unterrichts und Behufs der
Kiiisfeht la den Organtsmus nod den gesaumfen Lehrbetrieb nicht nnr
die Lehrstanden In den Terschiedenen KItuien der Anstalt, welcher
er ROgawiesea Ist, snadern auch nach Anordnung und nOtbigenfalls
dardt VermItleluDg des belreffenden nlrectors Lebrilundea lu andern
Anaialtan der Stadt au besuchen.
9- 13. In BeoDg anf Bcbalaachl und Schiilerdnung hat der Semi-
narist sich aach den beslebeaden ElnrlchlUDgen dar belre/Tsnden Aa-
alalt an richten uad die deshalb von dem Vorsteher derselben eiaaii-
boleade lastructlon aad dessen basandere AawelsuDgen «u befolftes.
g. 14. Die Bratetanag dar Hchnter seil dem angehenden Lehrer
nicht ntodc«' als die Bildung der Intellectuellen eelataaltrUle dersei-
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714 DrtU« AMhellMig. V«MrriMi«ra.
hta am Hentea liflgcn. Er hM nn ■aloen Thsil iturct WatmpM mmt
Ooterrlcbt mitRo wirken, dafi «In chrlatlfoi-altlliclifir UDd eis pklriMl-
acbcT Sino In iler Jugend lel>FniliR werde.
Wird Ihm vod dem Vorsieber Her AnsINlt ein *erw>krio«l«r ■■4
varhoinnieiier »icliGler seiner Klo*«: au ^eaande^e^ Aufaichl Bb«rgH»ea,
■o hat er aich deaselben mll Kinst und Sur^ihlt HDuiinehmPD und keine
Mühe XU KCkeiien, deMen BeaaeniaiB; nti benirhea, wobei er alch rar-
Behnlicli mit dem K lasse n-OrdtnHrfus kii heralhea Hai.
§. lA, Den VerBammlnngi'n de* Scmtonra habea die ordeatlfcbea
Mitglieder iteaselben re^eltnflrBlR bpjniiwolineB, Dleae werrfco mit Ab»-
nafeme der i^RrleoKell In der Regel wAchenfllcli nnter dem Voraila de*
jede anal Igen eratea Ülreclora gehallen, Vortrtge der »lilgll«der wd
ErJIrteniD^n über pldagoglache n«d dtdalitlaohe 6egenarSade MMea
viirKiigs weite den HiofT der UnlerMMing, und dienea einerselta mm
floapreGhunK der Praxla, Hndenieita r.iir Belebung des t*laa«BBctaaflli-
eheo Streben*.
§. IB. Die nrilendicben Mitglieder den Semlnara haben In der B^el
In jedem semealor eine wlBaenachaflllcbe AbhandluDg au liefitm.
Die AtireHb^n mr dic«e Abhandluntien alnd ana dem Kreise der
iilchiilwImiRnichaften und ait* dem Gebiete der theo redachen und pnc-
tlachen P(idaicfl|;ik und Uldahttb nu wlklen. i>er ceiaiaarlst erUK
lelKiere Antraben vua dem traten DIrecInr, die enteren ron eine*
Mlrgliede der Kflnlgllehen WltseDachaftllchen Prflflin|;a- Commlaai««
durch den UlreclDr. Ka atehl jedoch dem riemtaarFaleit auch frei, eine
oder mehrere Aufgaben aelhal vontuachlngen und die Billigung der-
aelben von dem helreRenden Mllgllede der PrAhinga-CommfasInn, te-
Eiigllch dem Ulreotor, einaiiholen.
§. IT. Die AbhiindliTngen werden, nenn als phllologiaclie and aMi-
quarlache ärgenallnde betreflen, Infelnlaeb, aunat dentseh bearMle«.
üie werden «iiolchat vud den Mligliedern dea ttemlnara, nacMea ale
allen anr Kennlnißi gelcnrnmen alud, achrlftltcti kurs beurlkeA.
I>le Arbelicn aiia dfm Gehlel der Pldagoglh nnd DMakAk weriea
mll. den Biünerhnngen drr Mitglieder dem zwcltea Dlrector Targe\egl
lind dann In den gewöhnlichen Versamnilnngcn dea Semlnara da«
elagehenden Kritik unterworfen.
Die philnlugischen , Mnllqrinrlacbpn, falalorlecheD, matbenatiachem
und naturwiaaeuBchnri liehen Arbellen gehen mit den BenerkuDgea der
Semlnarfaleo, nachdem der emle Director von ihnen KeontDifh ge-
nommen hat, na dea xwollcn Direclnr nnd demnSchat an die KAalg-
lloke Wlsaenactiaft liehe Pröfiinga-Commiaalon, deren betreR'ende Mit-
glieder dleaelben am Ende dea Jahrea in einer VeraammlaDg alter
Seminarigten und der beiden Direcloren mit ihren Verfttsaera dar«b>
gehen nnd dnhel Winke und Andeniungen für fernere Studien Reben.
§. IB. Der einjHhrlge Aufenthalt Im Seminar wird ala ProtMtjak
angerechnel.
Diejenigen Mitglieder, welche alch im Seminar ala beaondera b»-
nhigt erwleaen haben, anllen bei Erledigung von Schnllnlern vor-
Kugawelae bertlckaichflgt und au Anateittingen auadrdckllcb eraprohlea
werden. Jedee ordentliche Mitglied erhill ala Slipendlnm jBbrüet
einhundert fßnf und cwaDxlg Thaler in monatlichen Baten. aUch
Hitgliedern werden auf da.« Keugnifa dea belreHeoden DIrectors U-
eber von allen vier ßfrentllchen UibliothekeD In Brealan eum bKiiaH-
Ohen Gebrauch veri^folgt.
S- 19. Der Aufenthalt Im Seminar dauert in der Reget awel Jahn.
Ob nacb Verlauf rna cwei Jahren tn eluBelnea Pillen die Mltgllerfscbaft
TerMngert werden bann, bleibt dem Brmeaaea der Dlreeilen' flhnrianncit
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Verordan^«! I« Sartm d«* SdralweaeM ■• Preuften. 715
UMgar' kh mnt vlar Jakr« darf dleMtb« iodofe aiobl ami^ohat
UeM Aasicheid enden wird von der UlrectfOD aof Verlaefcii ein
SSeagBirs über deo Auf^Dibelt im DemiDnr and seine darin bewteMaa
pidagogitnolie tind didaklliehe Thitigkeit NSfteatellt.
g. W. Die orrivnrltcben HllKlIeder mÜMen nacb Ihrem AoHchef-
dea aus riem fleminar nlndealeiis drei Jahre In Preiiben im Hchnlamlo
bleiben, oder, wenn «lie laMnder tind, die Hfline, wenn nie Atiilinder
atad, da« Sana« riea ^noiaenea Stlpeadlume «uriiokeablen.
DIeae Verpfllcbtiiui! wird dem Semlnarlaten bei aelnvr Anfnabme
an Frolocoll bekannt geinacbt, l«l aber durch diene BelinBatBBchunf
sieht bedioKl.
|. 21. ?ür die Blbliatbeli alnd gute, In daa Gebiet der Mohtrlwie-
aeuBchaflen iiad der Pidndogik geMIrend« Werke anuiaehaRed.
Die nDnitlelbare Aufaicht über dleaelbe weebaelt naler de« 9eini-
Darialen. WOnerbOcher, Landbarten und Kupferwvrke därfea In der
Regel nur In Local der Blblioihek benutet werden. Dte übrigen Si-
cher werden den SemfaarlaleB gegen einen Kniprangicbeln auf rler
Wecben, und, wenn Ihrer kein anderer bedarf, aocb auf Iftngere Zelt
geliehen.
Die Blblioihek wird jlbrlicli revldlrt
§. 32. Zur Ualerhaltung dea Seminara alnd aiilaer der Remnoe-
ratioa der Dlreoloren jthrllch Achthundert Thaler (000 Thir.) beitimml,
lind auf den nligemetnea flohuifonda dea Breelaner Reglerunga - De-
pturieBCDlB aDgeuleaen. HierTOa werden SlebeDbnndert nad fanAtlg
Tbaler (T50 Thir ) fSr die 6 ordentlichen Mitglieder und PdaMg Tliji-
1er (60 Tbir.) Kur Krweltening der Blblioihek und >ii auberordaniil-
chea ABagaben verwandt. Ziir Zahlung der Blipendien •□ die jedea-
mallgen ordenrllcben Hllglleder wird die betreffende Kaane auf Aatrag
dea rratea DIrectore von dem Provlnxlai-ficlinl-CollegJum angewIeaeD.
Ueber Kraparoiaae durch erledigte tUlipendlen kaan nur mit becon-
derer Oenehmfguag de« KAnIgllchea MiniaterlHma verffigl wardea.
V. ErUb dem U—K. von S4. JAnnar 186S — betr.
die IMspen>»tloa tob elnEelnen^UnierrlcbtaffeBen-
■tftndcn nn ÜCAlscbBleii m-wilter Ordnung.
Bei dea Realachulen awetter Ordnung let die DiapeDHtioa von ein-
seinen UuterrlcbtagegenaUnden ao viel wie möglich r.» veihlDdera,
Da jedooh daa Reglemeat vok 6. Oetober 1859 in III. §. 2 und 3 den
Analniten gedachter Kategorie In Elnrictiiiing dea Lehrplana, mit aun-
drficbllcher Bnaleliiing a<ich auf daa LBtelnlaebe, eine grtflaere Krelbait
trealaltet, ao tann bei rieneelben der Unierricbl in rileaer «praohe nicht
filr «bligalnrlach ecltca. Ueragenfira wird ea auch alclit au unleraa-
gen aeia, In claaelnea Kllen nnf den Wunech der betreflendnn KUern,
Schäler davon au diapcnalrcn, vorauigeeelRt, dab *le wShrend der
Zelt der lateinischen Lcbrntunden anderweitigen Uaierrloht erlialieD.
9. ClrcBlAr-Brlnfh dea IT.-M. vom 4. Hars ISO» —
betr. die Dauer dea Anfentbalts der ScbBler In dea
naterea Klasaen der SymnnBien und BenIncfaDlen.
Unter dem 10. Mal \mS lat an •Ammllicbe KAnIglicbe Provimiial-
Schul-Coileglcn die Verfügung erlaaaro, daCa ,^«lche Crbüler der vier
unteren Klaesen etnea eymnaaliima, welche nach den reiflicben und
geniaaenlianen clnallmmlgen Urtbelle BJtmoiilicber Lehrer, aller Be-
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716 I»
nibuaKM iMge»cMM, akfe m dei ejnMaalalaUidira alobt «tgw—, m1
wegea Mangela no Fibigboii ddiI Klella, nacbdan •)» >wel Jal«« ta
«iner SIbüb^ Keaei<«ea )iabe>, dach- aiir VerMUmac ia Me «McbMlW-
KMile bMeTc KliHo nicht fär reif erhilR werieo kÖBBaii, mm te
ADtiüll entrerni werden aoüea, PNcbdem d«a Kiten, VarMiaJar« •*■
•oBBtlnon AngeJiHri^ea derielt>«n Dtadesieaa «la VlMietjabr imtm
Nae'lirlclit davon i|;e|!elieo ist."
Ka er^cbetat «weckmdlaij;, dicaeibe EteBliiaaun« aoch auf die dn
unMren KiaM«n der Bealicbitien aiUKiidebDea. Ucmnack ii|p«unrafi
der U.-M. lina Kfiniglicbe ProTinxial-Mchni'Collegian, die bMi-cSeadn
Dlraeliiren (Mlnea Beaaorla »u armiclitlgtB, ein eatäprechendea Vcr-
fabren bei Subülern der 8exla, Qiiinia and Qnarla dieaM- Scinilea ii
dem Valle eintrateo n» iaaaea, wena ibre Lebrer aiamliiiuiis derAa-
«Icbt alad, daTs, oauhdein Ihaea aucb nacb ««'«yUrlgeM AufeMkaM •
dBTMltaa KiBwe die VeraetEHag noch nleht bat MigMlaade« wwin
Maaen, eia ilagerea VU'wellen auf der Scbule DUtalaa fSr aie Mii
wirde.
•. ClrcnlBt^Slrlaa Attm rrov.-Schnl-Call. an KSHig»
bcrs TOB ao. JAna»r 196S — betr. die TevwetemH
der aaf ein nnderea Syinnnilnin flberfClieBAeH
Scbfiler.
Durcb den MlniMteriai- UrUIi vom 9. Mal IH'26 Ist in AllgcBdart
aagevrdRM w ordea, daft den voo einen andera Oj'niniuiuai hannea
d«n «cbdiern eine bdbere KiMie ala die, la weicber ale l>ia daUi
Ceweaen oder In weicbe ale aacb der* von llinen vorsaiessadea Ab-
ffanKBKeDgnliae verulKl wurden «lad, um ao wenii^er «ngcwicMa
werdrn dürfn, aii im Wesentlicbfp «lie iDlAadlachen Gj'maaMea la
BeaUK auf Lebrplan, LehrverfkaaiiDK, Klauen* KInibeiluag uad MckaJ-
Kuchi Dach damBDlhen wiiaenschaf) liehen MahataiM und nae* gleieä^m
itleciplinariBCheo GrundaitBea elDgerichtet seien.
Wir finden una reraolRrat, die Herren Dlrectoreo der aa naaercM
Hesiurl gcbSrlgeu Gymnaalea auf diese mlnisletlelie BeiAmmusK wie-
der aufmerlitBm KU machen, und ragen hinKii, dah die VctaelMia(
aoJcber Schüler in eine-hfihrre Klasse aiicb alcbt durch eine «aKe-
naoot« Naohprflrunit , weicbe tnlt ihnen einige Wachen oder Haaalc
•a«b deren Aufuabnie veranstaltet wird, bewirkt wordva darf. Vlel-
M«ehr ardaea wir hiermit an, dafa Hcbüler, weicbe »a eiaM aadan
Gymnaalam kommen, jedenMIs erst nnch .tblanf elaea voliea 8«aM- i
atera In eine htlhere Klaese vereetat werden dfirfea, ala diejealga IM, i
fir weicbe ale durch das AbgaBKSKengailk dea frfiher voa ibdea be- J
auebiea ejimnaaluma als quaüGcirt beKeiohnet sind. Dieee Bealim I
muBg Rill Blieb für diejenigen SchQler, weiche eine Aaalalt aua Irgead I
einem Omade TerlBaaen, dann eine hume Zeit Prival-Uolerrlcbt aek- 1
men und alch aiia behufs Aufbahme in eine höhere Kinase wieder M
pinen Gymnaaium anmelden, in dem sogenanoiea eloatwelilgea P[i>
vatlslrea llegi nicht eelien der biofte Versuch, dem gerechtfertiftM
Urthelie früherer l.ebrer eu enlgebeo und sieb den Zutrllt m Hbera
Klassen anf eine ieichtere und scbnellere Weise w,n eracblleben , nk
CS ihnen bei nibiger Portselzung ibror Gymnaslalatudlea mfiglicb gt-
wesen wire- Hchiiler, weicbe unter diese Kategorie hllea, werdM
bei der Avfnabme einer besonder» aorKtililgan PrÜAiag na uuiarwer-
fen nein.
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Verordmiag«» !■ Baehf« dM SdMlweMH in Preubon, 717
Der Herr Mlaiatsr dar gelMlicbea, IJBtwrlcbt«- und MeMoioal-
AagelegeahelMD hat uns bemerklloh genachl, itsft, wl« sui den dlea-
jihrigeo Ptognmmta elnKelner AnslNlten herrorf«he, bteslektllck der
VerlheltuDi! der Lebrkrine, der HOhe der siUDdenmhl ffir die elacel-
nen DieclpliDen, der rährnaf der OrdlDeriate erhebliche Abwetebang««
«OB (!«■ aorBalen BeMlmmuDgeD vom 24. Oetoher IS37 und 7. JaoMar
I8H vurlivnitieD. «lo Bodet elcli beispieUwelie In den unterilen Klaa-
■en der dedlaohe UnlcTricbl vom litleinlscben getrenot, oder dM La-
leiniMbe t» Seila unter Kwei Lebrer verihelli; oder ee MbTt eta
Cebrer Kwei OrdiMriate, oder es lit ein l.ehrar In einer der iiiter-
Men KIMMD OrdiMriM ntt drei Btnaden wfiobentllcb etc. Bei Mlcbea
WillkOrllchbelUB leidet der Unlerrlohl, nnd du InstiUit der Ordlnn-
rlnie verliert jed« ledeuiUBg. Wir trind veranlnE» worden, den L«o-
tieanpliMO aad L«elioa*tabeUea !■ dieier Hlnalehi eine beaoBdere
AuteerkMHheit Mnuiweaden uad IbaUcbe (JaMiUtelgfcelMa kfliftlcbi»
■Icbi Bobf zu KMtaiten. Wir i»Mhen die betrefTeadeD Herren Di-
reotoren daber bei Zelle* darauf BUhnerknm, damit aie aebaa jetat
auf AbatelhuiK jener gerdglea AbnorMlIilen Bedacht aebnen bdauen.
Wir laBIhteD LectleupÜMO nit erheblieben AbweicbimgeD tob Nor-
walplae, oboe dah diese geefigeud moilvirt wlrea, nnaere Bealfttiguag
veraagea, nad uar Daiarbeftnaf aorflclwebidieD.
Vierte Abtheilnng.
I « e I ■ e ■.
Uelwr die Zeit der Vereidigung und die Besteuerung der Lehrer
an böherea ÜDlerrichtsanslallen.
In fröbereD Zeilen wurden die Synttaalallebrer gar nfcbl vereidigt;
aiM welcbeo Srfindeo, lat für jelat glelcbglltif , tvell vor etwa vlerrig
Jahren beallnnt wurde, dab jeder Lebrer beim Antritt einer defini-
tiven AnileltuBK den Anlaeld xn leiilen habe, und dleae BeetInBinBf
Ib neuerer Zeit auf die CoIlaboraioreD auagedebnt wordea lat Da aber
BfobI Bar jeder aagebende AOBcniiator, aondera aneh die ia dea Bob-
aitemdiaoat Kintretenden aofort vereidigt werden, ebe> ao der In dm
INUiialrdleBtt elBtreieade achiKebnjjlbrlge JOngling ohne Hdcbalelit nnf
aeiaea Blldnagagrad dea i'ahneBeld bd leietea hnt, ao dringt elcb die
Frage »at, warunt licbt ein SIelcbee tir den Cnndtdalen dea Mbarca
.f, Google
718 VI.
SctDlitnilea gilt, MbgeiieheD dnTon, dab iteraelbe hU hdchst
AnnDHhme (tau 'iAme Lehennjahr «nrfick^elegt, melateas adiOB dfla
Uoctoreiit selelslei hat, vielleichl auch Offizier isl iiod also schoa
mehrere Jahre rnlher Kiir Fnhoe vereidigt wurde. Bb bflonte itlesr
Vrage ata eine ElngebiiDg tadeinxwenher Eiieiheit angcaeben wcrdea,
da ja der Schiilaiana anr ein hohe« Mab too BMCkeidenheit kage-
wleaen lei; aber ea bat die Bidealeiatung eloe aitcb dem L«brer DicM
gleich eilt Ige naierielle Heils, nllnillch Im Falle der Penalonlniag, m
die PennionsbAhe aicb nach ricr aelr der Vereidigung AbgelMafe*«*
DleoBlncit rlebtet, ond hierbei mhaeidol irepfgaleDa In Koblcaira der
licbrer eine* kathntischcn ejnDaBiiina am aRhlechtealen ab. Bekaaal-
tteb Ist die kathoiiacbe Bevfilhening SobleaieDii mti Btaacblnb der
Grabebart 81»« »war numerisch nicbt kleiner ala die eTaagKliaofee,
aber nnTerbAlinItemfirsIg gering lat die 7mM der batboüachen bAbofa
Ücbalaaal alten im Vergleich n« dea evangeltaoben deraeibeo Kalega-
riea. Daraus erklfirt ainh, wamm dte nvangetlacbea Caadldaiea jeCst
ftwt ohne Ausnahme aoforr aacli den Probejahre nlodeatetia kh CoI'
laboraliiren hefdrdert werden, wogegen die katboliscbeii Caadidatea,
nbngeacbtet aller vflierllchen Fdrsorge des Provin«lal-8cbulraUiM ilr
dleaelbeD, aich deoDOCb glüekllcb acbllKen mfiaaea, weaa «I« aacb
aeobsjibriger Amtswirbiiamkelt sine definltlre AnstellUDg rIb Gymam-
■ialletarer mit etaem jlbriiohen Klofconunen von BOO Thirn. crlaagei.
Ba folgt bieraiis aber, dab die fcathoIjsiibeD Lebrer, die lltersn faai
Bimmtlicb, die jOngeren, wenn ihoen rnr der deÜolClveB Anatellaag
eine CallnbDrAlorsielle nicht erlhelll wurde. In der Begel rtl> aa*
ciiräekgelegteD 4!>sten Lebensjabre, nocta keinerlei Anaprncb aaf Pea-
aion haben; und wenn ein Lehrer sein Alter bia cum TOaten Jabre
uad das Sehalt — apit Tieileichl, aber dennoch — bta 600 Tblr. ge-
bracht bat, wie hoch Ist dann seine Penalonf
Bei dem beachelilenen Sehalle, daa ein Lebrer an ejaen Oj-maa-
sium oder einer Realschule erlangen hsnn, erscheiot ea alan nicht
minder gerecht ala btiilg, dah der Cnoilidat, glTtchTiel ob kalholiach
oder evKpgellach, da die jetrt günatlgen Verlilllniase der eiaagelt-
Bcbec C^ndldateo nicht Immer so gUnalig waren ala jefst, uad In Za-
hiinft alcb ebenfalla wieder iing(inBtlger gealnilen kAnnen, eben Im
Interesse elwanlger Penainnfniog acboo beim Beginn des Probejahres
vereidigt werde, and den bereila angeatelilen Lehrern die im ScbnU
dlenat verlehieo Jahre vom Antriii dea Prob^ahrea bis mir erfolgtes
Vereldlgnng ala llieDatKeit in Rechnung gehrncbr werden. Etwaalge
Besorgollk, dalh zn viele Lehrer das fVOJHhrige AmtBJnblllam fUen
und deshalb den hflcbBien Pensionaaatis erlangen mdcMen, Ist gar nldi
KU hegen. Ich gehe num Kweken Pnnble Aber.
Miiltalr, Öeiatllcbkeit und Lehrer sn Elementarsciniien und Cj-ai-
oaslen aewie Realachulen warea frfiher von CnniniuDatbesteiieraag
Ihres antlichen Binkonmeos frei, die Lebrer wabrachelallch daraa,
well deren Gehalt in den aliermelBten FÜlee nur eben den allerfee-
scbeldenalen Ansprächen genügte. Nach Kinfährnng der Verfliaanag
behletlen Mllllalr und Geiallichkelt sowie die Klementariebrer die«
Immunliii, nur die Lehrer an Oyninaalen und Healaehulen wurdea
beraageBogen, und mflaaen seildeui ihr amdiches Kinhommso der be-
trefTenden Commnne rnratcuern, obwohl weolgatens an den kalfcofi*
achoa Ornaaslni Schlesiens die Hllfte der •Imratllclien Lekreralellea
noch inaMT daaaelbe Qebalt baben^ das sie Mber hatten, dagegea
der Wertk ie» Oeldea wegen Tbeuemug der Lebenamittel aanaMlMi
la grgberen Htldten In Vergleich au fraber nur angenUr die HUfta
betrtgt. Von jener Bealeuemag daa eakallea aiad aber wioier die
.f, Google
tl«ber VcnM|«iBg iiad VMMUMwtg d«r l*ehier. 719
Bellglonalehrer an dni halholiichen Oyinnul«» ii)s Gcisitlch«, und ifle
M HealKshulcD anKeBfelllen KleineDlRrlehrcr al* aolulie frei, ohoe
Rackileht daraur, ob beW« mehr oder weniKer Gelialt mI« nndere Leli-
rer deraelben AasUlt haheo. I»e l.oslk dleaer gesBlzlicbCD Beatln-
mung mKgeii Andere aufKuiucbeo aicta kbaühen, rair geengt ea «u
«»■almlJrea, daft alao di^oigaa I>ebrer, welche um spfitealaa Ibre
■kndeinlacben Mliidien vollendel habeD iiad am iplreatsD aoKMtellt
werden, gfSDiteDtbelfa aiicb KamilleDTfller alod und, wenn sie kctae«
der wenigeB RectM-ale gewlanea, bat aocb ao langer IJIeDalBClt ea
gleichwohl nicht annAhentagaweiae bia Tiini Gehnlle einen HaDpimaanea
eraier Kinase bringen, ihr amilicbea Einkomoien versteuern mfiaaen.
tt» MBg dabin gsatelll bleiben, wna dieaer Mabnahme nii Oriinda Itegl;
jedenfalta war e» conaervallTer, die früher beslandene lainiiinitit nnch
•In nlli eben Lehrern hAherer Sofauinnalnllen sti beiaaaen, »der im an-
deren falle wBre ea keine Sünde gegen die l.ngtk geweaen , «u be-
allnmeo, dab, wie ulle aaderen MAnde, ao aiicb fortan die Miliulra
TBo eineM gewinaea Grade an aufwftris, aowle eelalllcbkelt und der
LebreralNid darckweg nnch IMaG-^abe Ihre« Klnkommean mir Benlrel-
lung der CnmmiiDal-nedQrfniue herangesoKen werden dürfeD, ddiI wo
dam KlenenlarlehMr daa Brot gar an kirgllch KUgcacbnlClen aal, dort
die CoBBMiBe anr Verbeaaerung da« ihrige belaDtragcn habe.
Mdge dieee Darlegung mit eben ao wohl m el n eader Sea Innung ge-
Icaea werden, wie «le nledergeach rieben wurde, dan tat der aufrlch-
lige Wunsch des Verfiuaer« R. W. In B.
8ecli§te Abtheilung.
Ad der Realachule 7,u Crefeld alnd die ordentlichen Lehrer Kop-
nladt und Dr. Bvera r.ii Oberlebrera ernaoBl worden.
Ao der Laadeaachule Pforta iat der AiUuncl Dr. Krctaacbner
HUB Oberlehrer erDaapt worden.
Die Wahl dea Gelsllicben Theodor Htapi>er aum ordeolllohen Re-
llgloBBiehrer an der Bli ler-Academle au Bedburg lai healltigt worden.
Der Oberlehrer Jicbaub, biaber am eymnaainm au Inowraclaw,
iai ala Oberlehrer am eymnaainm cu Spandau angealeill worden.
Der Dlreclor Adler rii KOalgaberg i, Pr. Iat nln Reeior der laUl-
alacben HaupUcbule und Condireclor der Franckeacben Stiftungen nacb
Halle veraetat.
') Nichdcm «th in Folje du MiDl.leri.l-ReKrIpl. Tom 2. Januar d. J.
die Pe™>o>l-Noli.en, wticb« un. dorrh die Geofigtheli d« Hohen Vorg«-
aculcn Mioiilehnmi monitlich logehen, aaf die io dm dbeni Sielieo in dm
faflbcrn Ltlwaniullen eingitnteoen TcründeniDgcn buchränkt lullai, haben
■ich &*t >ii<: KanJgl. Pro«Dii.l-Scbnl-Collegien auf nture Bitte frenndiich«
bereit erliirt, jtne Hlllheilnngen am ihren Arten eo Terrollitindigan. Wir
kSiutea e> nicht nnterluMii, hier in nnjerm Namen nnd im Sioa der be-
lhdli(tto Leter dafür nntetn wimucn Dank ■nnwprechcs. Die Sed.
^cbv Google
720 Höchste Abtkell»K. PerMHialMltsM.
Ea •tnd sroannt:
SchuIamW-Ciiiiitldal Karl Bräbl nam «Mentlicbea Lehrer »m kmOm-
liacliea GyoinaBluni ao Mantellen In CAln,
Lebrer Joh. Theod. Cbriallan Kirtner num ordentlicheB EjrhRr
am ProgymnasluDi au M. Oladbacb,
Scbulaintit-Caorildat Dr. Peter Langen cam ordenllicben Lehn« a»
eyianaciun rM Trier,
Schill am (••Candtdat Dr flormaDD Worba mm ordealUoheB Lekm-
ttm kaibollsobeB Oyinaaaiun an Apoarela su CSIdj
Scbnlaaila-CaDdldal Dr. HAIaBana kiib ordentlichen LnbrerMnSjB-
Daaium ru Düaieldorf,
8oh Ulan ti- Call dMat Dr VranB Aug. Lfieben xiiia ordeit liehen Leh-
rer an der Riiler-Academla au Bedburg.
Der Candidat des hdberen Hebulanta hiatblaa Lach««r int mk
■lebenter ordentlicher LcIitct beim KAalgiidien Prledricha -OllBgi—
KU KffDlcabng I. Pr. deMnltiv angaatellt werden.
Der bUlwrlge Kantor naii Lehrer an der Stadtaelinle !■ Calar.
Kaarger, Ist al« Qesang- and BlemeDtarlnbrer an gjannaiiiw nn
Stolp defialtl* augeatellt worden.
Ad e^Boaalnai an COalln Jal der btahertge wlaaenacbaAlloke IMIfc-
lehrer LaMprecht nuai ordantilchen Lehrer befSfrdert ward««.
Bein OjBauInn au Inatorburg lai:
der Schulamla-Candidat Augoet Koch ala siebenter ordeMÜ-
chcr Lehrer,
der Sehulants-Cnodldat Max Ttieodpr Hennlg ata achter «r-
deDtlicher Lehrer
aogeatellt, und
beln Gymaaaliitn au Gumbinpen:
dem bisherigen sechsleo OTdeaUlchcn Lehrer an Oj'nnaaiBn In
iDilerbur^, Kiigen Albert Troaieo, die «weile ondeallkAe
Lebrerslelle verliehen worden.
Der Maler Johann August Thiel tat als Zeichnen- aad BchiolV-
iehrer bd der «(Idtlsohen Healachui« au TUaU (HQihlehm) pnrta»-
riach gegen halbjsbrige Kündigung angealeilt worden.
Zun I. October o. ist der G^nonaiai-Director Dr. Wngner na
Ratibor In gleicher Eigenschaft an daa KAnlgllebe Frledricha-CoUe-
ginin KD KßnigalMrg 1. Pr. rersetat worden.
Am ßjnnastnm au BtetUn Ist die BefSrderung den Coilahorator*
Kern enm ordeDtlichcD Lehrer und die Wahi des Ad>«M<en am PUa-
gogium in Putbiis Drenckhahp nun Coliaborntor gCDebnigt wM>da*.
DerCandidat des hBbereo »chDlants Dr. Max Artbar Llnhe Ist
als repfter ordentiieber Lehrer beim Kflnigilohen Frledriohn-CoU^ian
Ml Königaberg I. Pr. definiti* angestellt worden.
i c h t i g u n g.
An 28. Auguat 1863 in Druck volieadet.
Osdrnclit bsi A. W. Sohsda in Beilin, 6taUa«bi«lb«ntr
.f, Google
Erste Abtheilang.
AtohRndlnnsen.
].
Zur Organisation des Gymnasiallehrerstandes ').
Unter den mancherlei Kfimpfen, welcbe unser Sifenllicbes Leben
bevregen, berubrt keiner «las Gebiet dieser ZeifBchrifl und das
Intereue ibrer Mitarbeiler und Leser so unniittelbai', wie der um
da« BOgenaonlc „Unterriclitsgesetz". leb sage das sogenaanle Un-
terriclitegeselz, weil diese fiecciciinung weder durcb die Verfos-
BiiDg {(egebea, noch an sieb eweckmäfsig ist. Artikel 26 der
Verfassung bestimmt: „ein besonderes Gesels regelt das eanie
Unterriclitswesen", nud Artikel 112 sagt richtiger, jeoenfalli
voUsl findiger: „bis cum Eriafs dieses Gesetzes bevrendel es bin-
sichtlich des Schul- und Unterricbtswesens bei den jetzt
seienden gesettlicben Bestimmungen". In der That wird sicli
dieses vielumstritlene Gesetz mit dem eigentlichen Unterricht uur
vrenig bescbüitigen dürfen: vielleicbt kann es die Lebrgcgcn-
•IBnde festsetzen, Trelcbe in den Tersehiedeiien Arten von Schu-
len betrieben werden sollen, kaum das Ziel des, in jedem der-
selben Erreichbaren, ganz gewifs nicht Hie Methode des Unter-
richtes. Denn der [..andtag der prcnfsischen Monarchie ist nun
einmal keine Akademie der Wisseusclisflen oder dem Äelmliche!'.
■ondem er ist ein Theil der gesetzgebenden Gewall, und das
Wesen des Qeselzes besteht wesentlich darin, dafs es für alle
ihm Unlerworfeneu gau^ gleichmäfsi^, ohne jede ßerücksicbti-
gung von Individualitnten und subjecliven Verschiedenheiten gilt.
Jede Schule soll aber eine, nicht blol's nach der Schablone des
Gesetzes jieregelle, sondera .vielfach auch durch örtliche und per-
sftnliche Verhältnisse bestimmte Individualität besitzen; in noch
b&herem Grade soll jeder Lehrer eine scharf auageprfigte Indivt-
') Wtr werden He toib Herrn Terf. an SohluMe aeiner Abhaa^
feMg gawdaaehie weitere Brdrtnvng dea eeseaalauMa» Kr und wi-
der, ia das itna gMntkita GriaKea gern uatentülaeD. Die Red.
Zdticilir. r. d. GjnnuUlvHU. XTIL tO. ^
:t:b, Google
722 ^"(e AMbelloBK. AUandlniiKei.
dnalilit icin, und alle Hetfaoden-WeiBlieit wird sieb eral dasa
riratclUcb benSliren und bewahrheileo, nenn sie in der Penöci-
idikeit des lehren ihre nothwendige ErginEung, ihre bealimmte.
vielfach Tcrachiedene Gnlalt gewinnt. Hinsiclitlich des «gentli-
chen Uoterrichle« wird es also das verbeifeene (leseU nicht vifI
weiter bringen dürfen, als die Torjäbri|;e Unlerrichla-Coinmiseioo
dee AbgeordneteDbaiuea und diese* aelbst in aeiDeo SilEnngni vom
23. nnd 24. JUIStz A, 1. es gebracht haben; icb meine, sucfa im
GeaetL wird in Form von Geseties- Paragraphen doch im Grondc
nur „Resolotionen" d. Ii. leitende GnindsStie aabtellen dflrfiFB,
innerlialb deren den Schulen und ihren Lehrern ein sehr bcdea-
tcades Alafs freier ßenegung Tarbchalien und überlasten bleih.
Dab jede Erwartung, die von diesem Gesetse etwaa Anderes ver-
langt, trögerisch ist, beweist der, leider nar m engen Kreiaa
bdcannt gewordene „Eottvurf eines allsemeinen Gesetxes ober die
Verfaaaang dee Sclinlwetene im prenlBUcben Staate'*, vrelcba
'Sfivem im Jabre 1818 Bau gearbeitet bat, dessen OurchfllhniBg
aber tbeils an der gleicbceilig beginnenden Retlauratione- Politik
acbeiterte, tbeil* — und dies ist tin Hinblick auf die Vorginge
der letzten lebn Jahre nicht bedeutungslos — daran, dafs achw
der Minister von Allenstein dem Erlasse eines solchen Geaetiei
Oberhaupt wenig geneigt war. Bier habe ich nur du 'so ccm-
atatiren, dafs aach dieser gediegene Gesetientwvrf in Betreff des
eigentlichen Unterrichte* sich darauf beschrSnkt, leitende Graad-
sStie in allgemein gehaltener Fassung auszusprechen.
Trots alledem bleibt — wie auch der Abgeordnete PubeJ in
der Sitzung vom 23. Mira ausgeführt hat — der Erlalä de« Ab-
lieben Geseties schon deshalb dringend wEkuschenswerlii, damit
die tustfndigen Behörden ihre, den Unterricht helre^nden Ver-
fDgnngen auf Grund eines Gesetzes und im Anschlaf* an an Ge-
setz erlasten können. Dab solche VerfQgnngen vielfadi notb-
wendig sind, wird kein Sachveratlndiger ancvreifehi, aber die
Natur eines Gesetzes tragen sie nicht an sich: sie müssen mebr
Beirath ata Vorschrift geben und, jedem Foi'tschrilt der pidago-
tischen Wissenschaft und Kunst folgend, einer fortwfihrcnaen
Weiterbildung fihig sein, was thatsSchlich unmöghch wOrde, we^
sie in jedem einzelnen Falle alle Stadien der Geaetzgefanug vcr-
fassnngsmfifsig durchlaufen sollten.
Wenn also das in niherer oder fernerer Aussicht steboide
Gesets seinem wesentlichen Inhalte nach den Namen eines Un-
terridltsgesetzes sehr wenig rechtfertigen wird, so ist der Erlab
dnea Schulgesetzes gewifs nicht Bios durch Artikel 26 der
Verfiusung, sondern anch durch die Sache selbst dringend gebo-
ten, und wir ScbuImSnner k&nnen der Ho&ong nicht entsagen,
dafs es noch zu unsern Lebzeiten gelingen m6ge, die nnverkoi»-
bar groben Schwierigkeiten lu Qberwinden, welche seinem Ab-
acblnaae «mtgegeusteben. Wir besitzen eine unendlich« Pfllle cän-
adner BestimmnngeQ, vrch:he in Rftnne's Sammlung bis 18M iwcj
itarke Binde Erilden. Dennoch beweist jedn Heft des Miitlicha
Centralblattea, wie Vieles auf diesem Gebiete noch adiwanktod,
^cbv Google
PuMw: Zar OrgaiitMUlM de* OyiauaialMrentaadM. 723
und zweifelhaft iat; in niclit wenigen Flllen siebt nun
aicb gradetu verceblich nscb geBetilicheD Beafimmangeii um, and
weDD s. B. seit Knnem neue DieDatinslraclionen för Directoren,
OrdinarieD nnd Lehrer als uAtbig erkannt oad bereite in der Vor-
bereilang begriffen sind, so ist dies zwar sehr erfreolich, aber nur
tat dem Grunde und Boden eines Scbulceaetsei kann eine recht
enpriefsliche Erledigung auch dieses Yorliabeiis erbofil werden.
Was bisher in Dmckschriflen, Petitionen und Verbs ndlongen
dea Abgeorduelenhaoses vorgearbeitet ist, bezieht sich fast ana-
scbtier^licli anf das YolksschulweseD, und man wird es auch voll-
kommen begreiflich finden, dafs dem so ist. Dadurch ist aber
keineswegs ausgeschlossen, dafs man nicht auch von Seiten der
hAheren Lebranslallen darauf Bedacht nelimen sollte, was ihnen
daa neue (leseta bescheren wird.
Einen Punkt, und wie ich meine nicht den nnwichtipten,
der hierher geh&rl, gedenke ich im Folgenden zur Sprache %a
bringra; ich glaobe, schon die kurze Ueberachrift wird wenig-
stens andeaten, daft ich die Sache nicht äufBcrlich anfiasse und
nieht Sufserlicii abaethan wissen will. Ich kann mich wenigstens
darauf bernfeh, dafs ich den Grundgedanken des Folgenden seit
mehr denn Jahr und Tag mit, mir lierumlra^ und nur langsam
mich enlichlossen habe, ihn der Oeffentlichkeit in Obergeben.
Der wesentliche Unterschied zwischen den höheren Lehrsn-
atalten und der Volksschale besieht hinsichtlich der Stellung ihrer
Lehrer darin, dafs an jenen durchweg Lehrer-Collegien thi-
tig sind. Damit ist nicht etwa blofs gesagt „eine grfilsere Anzahl
von Lehrern^, sondern in jeder Klasse sind mehrere Lehrer, jeder
Lehrer ist iu mehreren Klassen tbSlig und schon dadurch an der
Anstalt als Ganiem belheiligl) es bildet sieb auf diese Wdse ein
kunstvoll verschlungenes Games, in welchem jede PersSnIicbkeit
sich mit Recht als solche geltend macht nnd sich doch zugleich
dem Zweck und Ziel der Gesamoilheit ein- und unterordnen muls.
Ea kommt hinzu, dafs hier der Vorstand nur in gesobifllicber
Besiehung Vorgesetzter, in Beziehuus auf die Art seiner g^eligcn
und wissenscbafl liehen Bildimg, »nf den Umfang seines Wiriiens
nur prwNU iiUer paret, ja schlechtbin par ist. In der Velka-
achnle dagegen ist die collegialiscbe LiehrthSligkeit nie wesent-
lich: in der unendlichen Mehrheit derselben entbehrt der Leh-
rer aller und jeder nril arbeit enden Kraft; und aach in grft&eren
Stadtschulen hat jeder Lehrer sein Angenmerk meist nnr anf
seine Klasse lu richten, der er Alles in Allem sein soll, nnd der
Vorstand einer solchen Schule ist wenigstens bis jetzt dnrch die
Art nnd den Umfang seiner Bildnng von seinen Mitarbeitern we-
sentlich unterschieden resp. ihnen fibcrlegeu. Dort also eine rege
Wirkung nnd Gegenwirkung der manniglachsten Krilfte, swischön
wdchen der Vorstand das nftlhige Mais der Einheit, aber nicht
mehr, vermittelt; hier meist eine ganz vollkommen vereinzelte,
böehetens eine wenig ineinander fiböf reifende Thfltigkeit der Ein-
BelDm nnd dann eine mafsgebende Einnirkaug des Voratandea.
bt dies richtig, dab die collegialisebe LdirverÜHSnog der ent>
^cbv Google
734 ^'^ AbtlieiliiBs- AMymdliimtD.
Mb«d«iide Schwerpunkl Söt »lle liAberen LehraiutalleB Ut, •»
mrd eine „OrgBaisalioD des GjamaeiallehrcrslaDde»" die Bewah-
rung and Förderaug derselben ganz vorzugsvreise in'« Ange fa»-
aen müaaeii; aie mufa Alles abweisen oder doch inindestesu filr
^eichgfillig erklfiren, was nur dem einzelnen Mitgliede fördcrlidi
irt, der gesammlen GeDoiaenscliaft aber keinen (ienicu bringt.
Der Rnf, der von woblwollenden Freunden des SehnlvvcMiM
gemAbnlicfa zuerat erhoben wird, vrenn es sich um Hälfe i^r die
SDte Sache handelt, lautet: ,^es8ere Dolirung der Slellen^'. Das
;t recht freundlich gemeint, beruht aber, ehrlich gesagt, wen
man es so allgemein ausspricht, auf einer äuTserlichen and ober-
flficblichen Auffassung der Sachlage. Freilich Kollten die Steiles
grafsentheils besser ausgeitattet werden, aber diese Aufbessenu^
an eich darf nicbl als ein Universal mittel augepriesen werden,
darf nicht Selbstzweck, sondern sie niufs die sich von seibat er-
Sebende Folge «ner durcbgreifead neuen Organisation s«n. Wer-
en, wie es meist geschieht, einzelne — wenige oder vidc —
Stellen erhöbt, so werden dem Glücklichen wohl eioiee SorKcn.
die Qual des Nebenerwerbes gemindert, die Freudigkeit sejacr
Arbeit gesteigert, aber der Schule selbst, (leui Collegium earwidisl
daraus wenig Gewinn, ja oft vermöge mancherlei menschüebo'
Schwächen sof;ar Unsegen. WSn es aber auch mAglicb, da
ganzen Besoldungs-Etat aller Gynmasien zn erhöben, so wire da-
mit den Lehrern allerdings sehr viel, den Anstalten aber wahr-
haftig nicht so viel geholfen, als man gewöhnlich glaubt Minner
von derjenigen Geiateebilduag, wie man sie bei einem Gjmna-
siallebrer vorausselzl, dürfen sich niciit mit Geld allein bemedigl
f&hlen, sie müssen vor Allem eine .Steigerung ihrer Wirisamkeit
nach innen und nach auben mit ^icheiheit in nicht tu ferner
Aussicht Iiaben, nenn sie sich im rechleu Sinne zufrieden f%b-
len sollen.
W£ren unsere Nothe mit Gold und Silber abzukaufen, dann
wSre fireilich das Prineip der AUerszu lagen, welehw man hier
und da venucbl hat, ein trefflicher Ausweg, und wir bitten
unser Heil nicht sowohl von dem Cultusmioiater ala von de«
Fiiunaminister zu erwarten. Für Volksscb »Heitrer, namentlich für
aUeÜMtohende, ist das Prineip der Allerszulsf^en in hohem Grade
zu empfahlen: ihre ThStigkeit kann durch Vorsctzung wohl dm
Aoidehnung, aber nur seilen eine innere Steigerung erfahren^ die
Alterasolage ist hei ihnen ein, der Dauer der Arbeit, den B«-
dürfhiascn der heranwachsenden Familie u. s. w. entsprechender
Lohn, auf den Niemand Grund hat scheel zu sehen, den man
selbst dem Hchwüchereo I^ebrer gönnen mag. Für b&here Lehr-
anatalten lialte ich ilasselbe Piincip für durchaas unanwendbnr:
hier ist ein anderes Ziel geboten, welches dem treuen und streb-
■amen L^rer zugänglich sein oder doch werden mufs; die sieberc
Autsicht auf Altersznlage wfirde nur zu ofl ein sanfle« Rnhekia-
■ao für Trfigbeit und Schlaffheit werden; ce wQrden nnbillige Da-
gWchheitcB innerbalh eines CoU<^ms entstehen und der Am-
pb«-Eut «ioadiMr G^nowien mafalos ikherlastet werden. Vw
^cbv Google
PsMow: Zur Orgatiliatlon d«> GymnulaDehrerBlMd««. 73g
«llen Dingoi der leitende GrondsBlz, dsf« nicht dem Etnielnen,
aondern der Geaammlheit geholfen vrerden mtirs, würde verletst,
ja verleugnet.
Es int aber, wie die Sflcheo jetzt siehcn, der Rnf oacli bei-
Kerei* Dottning in unbedingter Atigemeinheit gar nicht eiumal
herechtigl und begründet: dem Candidaten des hfthcren Schnl-
ainles vrerdea deute Kn Tage, wenn er kaum seine SUataprfifang
beilandcn, ja noeli vorher, SleDensii 300, lu 400, cu 4fiO Thir.
enl gegengebracht, er braucht nur tuingreifen. Wenn man die
Programme durcbhlSItei-t, so finitet mau, dafs diese jflncste pB-
daeogische Generalion ein ruheloses Wanderleben von Scnute eu
Schnle f^hrl, denn flberall vrcrden neue Änstslten oder minde-
stens neue Klassen errichlel, es findet ein Ueberbieten statt, um
nur Lehrer zu helcommeu, eine Art Menschenhandel mit der hu-
fnaneu Modificalion , dsts der betreffende Mensch den Kaufpreis
selbst erbllt. Das ist kein i-egelrecbter Znsland. Nicht nur die
Anstalten leiden schwer unter dem fortwährenden Wechsel ihrer
jugendliclieii KrSfle, sondern diese selbst gelangen zu keiner ste-
tigen Aus- und Durchbildung, wenn sie m den ersten eia oder
Kwei Jahren an dt-ei oder vier Schulen unterrichten, und es wer-
den HofTnnngen unil Ansprüche in ihnen rege, die die Zukunft
nicht erlfilll. Denn wenn sie die letzte und vorlelxle und viel-
leicht noch eine Sielle duiTbgemacbl, wenn sie sich bis zu &00
oder 600 ThIr. emporgearbeitet, dann liürt auf einmal die Nach-
frage und die rasche Ascension auf. In Stellen von mehr als
600 Thh'. wirf) selten ein Lehrer von anfsen geholl, es wird
nachgesehoben und mufs unler den jetzigen Umstinden nachge-
schoben werden, und unleu wird dniiu wieder ein Csndidal an-
gesetzt, um bald auch die EnItSnschung seiner Vorgfloger zn er-
. fahren. So bleibt dem l.ehrcr, wenn er einmal Ober die unter-
sten Stellen weg isl, nichts Qbrig, als langsam wie an einer
Kletterstange von Stelle zu Stelle emporzuklimmen, Jahre lang
mufs er auf die mindeste Verbesserung und, was schlimmer ist,
darauf harren, dafs sich ihm ein weiterer Kreis seiner Tbl tigkeit
eriVffne, dafs er seine Gaben und Kenntnisse auch in den oberen
Klassen verwerlhen könne. — Ich weifs sehr wohl, dafs es Aus-
nahmen gibt, dafs namcnilich in den Provinzen, wo sich dia
verschiedenen Gymnasien durch Eisenbahnen nSher gerückt sind,
niclil ganK selten Verselzungeu vorkommen, aber Ansnahnien bld*
ben e.' doch, und such sie kommen, weil sie nicht auf «nem
durrtigreirenden Princip beruhen, nur dem Kinzelncn, nicfal der
Gcsammiheit zu Gulc, In den mittleren Stellen, wo der Lehrer
in dem Alter ist. dnfs er seine Kraft und seine Erfahrung am
Viillstündigslen enirelten kann, wn ein Hausstand begründet isl,
der steigende Anforderungen maclit, wo ei- auch wohl zn eini-
gem behagliclien Genmee des Lebens berechligt isl. da li«!gl der
Nolhsland filr den Einzelnen und für die Gesammihcit. In den
mitllereu Stellen verkQmmem die Lehrer am Leichtesten und
rOcken daun endlich in die obersten Stellen als Halb -Invali-
den an.
^cbv Google
736 Bnte Abtheilims. AMiadnaE«».
Es komml nodi eio üouUnd hinxa: m gewib es jetzt tob
Uebel ist, clnfs vielfach die idogsten Lehrer vor befnligter pida-
gogischer Durcbbildung von einer Schale xur andern flbercdieB,
ebenso gevrib ist es vom Uebel , wenn der aasgebildete Lebrer
DOr eine Anstalt kennt, wenn er unont erbrochen an derselben
Anatalt wirkt; viele Lehrer sind grade hieran geistig in Gründe
gegaDgen, and selbst ausgezeichnete M9nner glauben Luletxt, ihb
Alles nnr so sein k&nne and so bleiben mOsae, wie sie es aeit
itebn oder iwaoug Jahren mitgemacht haben, nnd dieaer Ucbel-
ataad steigert sich namentlich in abgelegenen Slldten, ^o er
Bberdies am I^eicbteslen eintritt, sa einer fDr die GeHmmlbeil
Krädern geiSlirlichen Höhe, wenn die AntabI solcher stati^Urer
Lebrer an einer Anstalt die Mehrheit bildet oder ihr doch nahe
kommt.
Es handelt sich also dämm, dala unter stets vonraHcadv
BerAcksicbtigung der collegiab'schen Yerfassnng nnd innerhalb ä€r-
aelbeo dem eincelnen I^ehrer sichere Aossicht auf gesteigerte and
erweiterte Thfltigkeit geboten, dafs er m'cbt für eine xa la^
Dauer nur an eine Scbole gebunden wird, and dafa in Folge ^
von eine oicht lu langsame Verbesserung seiner iurseren Lage
mit Nothwendiskeit eintritt; endlich und ganc wesentlich damiB,
dafa alle diese Vortbeile nicht vereintelt, ungldchmBlirift, fast xo-
ftllig eintreten, sondern dafs das Princip gefunden wird, welcbci
aie allen Lehrern so eleicbmifsig anfährt, als nberbaupt mO^ich
und fUr die Gesammtneit beilsam ist.
Dieses Princip braucbt aber nicht erst erlonden «u wendeij
es ist auf anderem Gebiete ISngst gegeben nnd dnrcbgi^brf daidi
den AIlerb5chsten Erlals vom 19. MSri 1650 „betreffewi die An-
ciennitSIs-VerhRttnisse, die Gehaltsstufen and den Rang der ridi-
lerlichen Beamten", welchem sich ganc nenerdinga eine cntspf^
chende Ordnung der DieTnt-Verhiltnisse der Justis-Sulutteni-Be-
amten anschlielst. Da« Princip, welches auch jenem Erlasse n
Grunde liegt, kann und mufs nach meiner festen Ueberzengui^
analoge Anwendung auf die Ijchrer an den hSheren Unterrichts-
anstallen finden, d. h. — am mich ganz tng an die entscbd4eo-
den Worte de« Erlasses anzuschtiefsen — ,,die GebSlter der Ifit-
^ieder, ausschliefstich der Direktoren, werden nicht, wie bisher,
nach dem npeciellrn Etat der Schule, hei welcher dieselben an-
gestellt sind, sondern nach der Gesammtuhl der hei allen höhe-
ren Lehraustalten innerhalb des Bezirks eines Provinzial -Schnl-
Collegiums vorhandenen Lehrerstellen in den luISssigen Abato-
fnngen regulirl". Es bilden dann also alle Lebrer einer Provinz
eine Gesammtbeit, in welcher der Rang jedes einzelnen entweder
TOD dem Tage seiner Amtellungsßhiskeit oder seiner ersten de-
finitiven Anstellung datirtj bei jeder Erledigung einer Stelle findet
in der Regel ein AufrOcken sSmmllicber jfingerer Lehrer im
Range nnd Gehalte statt ; hatte der Ausgeschiedene 700 Tfalr. Ge-
halt, so fallen diese dem iltcsteu geringer besoldeten Lehrer des
ganzen Departemente zu. der älteste mit 600 Tblr. erbilt 6S0,
der Slteste mit 560 Tblr. erhilt 600 Thir. u.a. f. In der Re-
^cbv Google
PuMw; Zur OqmtlMUoB im eynsMlalMrerdatidea. 727
gel, dsnii einselDC AbweicbaDcen wtrdtn stvls znliaaig bleiben,
wie ja auch Dicht seilen ein Richler aus einer ProTins id die
andere veitetzt wird und so dai Aufrücken der jGngercn Richter
IQr dieten KbU nnterbridil. FOr den Lchreratand wird es noch
bemnderer Beflimmotigen Ober lolcbe Aumafamsfllle bedürfen, da
es auch an deu liüberen Anslaltea Lebrer mit weaentlicb vendiie-
dener B«12bieung, Elcuieolarlebrer, tecliniaclie Lebrer u. dg), gibt.
Durcb die gans eintiache Ueberlragung dee Erlasaee vom 19.
AUn 18&0 auf unsre Verbfiilniwe kommen wir aUo so weit, daf»
iie Besoldung dee einielncn Ticbrera nicbt mehr davon abbSogt,
«fic-der Etat grade «eines Gymnuiuma lautet, auch nicbt daron,
ob aicli grade an dieaeni Gymnasium Gelegenheit cor Ascension
bielel, und ancli nicbt davon, ob er grade geeignet ist, die Aof-
merksamkeit der Beliöi'de auf sieb ku lenken und deshalb durch
eine Versetiung bevorxugt in werden. Einaclne Lebrer werden
dann weniger rasch aofrOcken, als es bisher besonders tüchligen
Mfinnern gackle; die gans Kherwiegende Mehrheit aber wird
sicher iein, gleichmlfsig und nicbt nr su laugsam eine merkli-
che Verbeaserung ihrer SuTtereo Stellung tu errdcben; es wird
also damit der Gesammlheit wirklich und wesentlich geholfen.
Dennoch aber ist die blos mechanische Uebereignung der Be-
alimmongrn vom 19. Hin 1850 an die Lehrer weder m&glicb
noch Misreichend, denn culetst kSme sie doch auf das von mir
oben bekämpfte Princip der Allerszulagen hinaus, namentlich aber
erweitert sie nicht anch eo ip$o die Thftligkeit nnd Wirksamkeit
der Lehrer. Jeder Kreisricbler ksnn, abgesehen von den gesels-
lieben Hindemisseo der Verwandtschsß, bei jedem Gerichte mit
Eiemlicb gleichem Nulsen fQr den Dienst arbeiten, nnr gan& aus-
nahmsweise steht dem die persönliche Eigen thDmlichkeit oder die
prakliseb-vTissenscbaflliche Richtung des Einteilten im Wege;
ebenso kSnuen persönliche nnd Familien -Verhfiltnisse ihn einen
Wohnort dem andern vorziehen lassen, in dienstlicher Beziehung
isl ihm ein Gericht meist so lieb wie du andere. Deshalb hatte
der Erlafs vom 19. Mirz 1850 auch gar keinen Anlafs, darauf
einzugeben, ob und wann mit dem Anfrficken in Anciennetit
und Gebslt zugleich eine Verscttung eintreten aolle; dies ist fQr
den Richler eine reine Rechtsfrage, erledigt erst durch das apS-
ter« Gesetz vom 7. Mai ISSl.
Gant anders bei den höheren Lehranstalten: wird hier doe
Stelle erledigt, so kann das zwar in pecuniirer Betiehung dem
vidleicht .3)) Meilen entfernten nächsten Anwärter jedesfalls tu
Gnic kommen, aber zum t hat sachlichen Eintritt in die erledigte
Stelle iai.nnr der beHbigt, der durch seine facuüai docendi die
d«rl grade entstandene Lücke ausfüllt, nnd in sehr vielen FMlen
mfissen noch mancherlei sonstige Verbaltnisse, mub die Indivi-
dualität des liebrers berücksichtigt werden; es mub aber auch
in solchen Fällen dem Lebrer Gelegenheit gegeben werden, in
neuer Umgebung neue Anregungen zu empfangen und zu geben«
es muls ihm, der vielleicht zehn Jahre Ordinarius von Quarta
gewesen ist, Gelegenheit gegeben werden, seine Kraft endlidi
^cbv Google
788 1^^ AMMIaig. AbfeudtaMM.
aneb in Tertia oder Seennda anzuwenden. S« naf« denn «te
Aufrücken im Gehalt innerhalb der proTinsielleB GeaamiDlbat
Kfvar unbedingt gtattfinden , no ihm nicht etwa nacbweisbarc
VerBcliuldnng entgesenateht , aber neben demselben und in Ver^
bindnne mit demseTben mufa die Versetuing« frage K"» beaan
der« iii s Auge i^efafel nnd wenigstens in iiiren Grnndc&Ke» gere-
gelt werden. Der nächate Anwfirter rnnft bei autreffciider /oorf-
tat docentU einen gewiaaen, aber nicht nnbedinglen Anapnwh aaf
tbatBJcblicben Einiritt in die erledigte Stelle haben; die Bebarde
mnfs diesen Eintrill, wenn er mit einer Gehaltaerbdhniig verbaa-
den iat, fordern, der Betbniigle jedoch ihn dann ablebneit Icta-
ncai, wenn ihm nicht lugleich eine wesentliche Grwuterang aeiBv
Thiligkeit, höhere« Ordinariat a. dgl. geboten wird, oder ncna
er für diesmal anf das höhere Gehalt vercichtet. Sacbe dea G»'
seties nnd der anefflhrendcn Behörden ist es, einerseits die aber-
mifsige Beweglichkeit eq verhindern, welche allerdings auf diesen
Wege Ober uns einbrechen könnte, t. B. dadarch, dafa Niemand
seine Verselsang fordern darf, der seine bisherige Stetlanf ■:
wenigstens fÜnfJahre inne hat, andrerseits aber auch die Slagna-
tion zn beseitigen, die ietat in den uiilllo'en, zum Therl aach ii
höheren Stellen wirkl'tcli Torbandei]
Dies ist im Grofsen und Ganzen der Weg, auf welebmi naci
meiner Uelterzeugnng den vorhandenen Uebdstinden insoweit ab-
geholfen werden kann, als dies überhaupt anf dem Wege da
Gesetzgebung möglich ist. Ob ich viele Zuatimmende fiodea
werde, weils ich nicht; aber das weifs ich: auch von den Z>-
elimmenden werden viele. erklHren, dafs mein Vorschlag atapüeb
sei, dafs der AusfQhrung unOberwindlicbe ScbwierigJteilen ent-
gegenstehen. Schwierigkeiten gewifs, nicht wenige nnd nVcbt
geringe; HnSberwindliche, das leugne ich. Ist der Vanehlag an
B{eb wirklich gut. eo dfirfen die Schwierigkeiten nicnt nnAber^
windlich sein. Wir wissen recht gut, wie weit die Maeht pren>
rsisclier Behörden reicht, wenn ste mit ganzem Ernst und mit
voller Kraft wollen; die Geldmittel wenigstens, welche mein Vor-
schlag erfordert, werden wahrscheinlich geringer, gewifs niebt
höher sein, als eine irgend durchgreifend Ijeesere Dotirung da
Stellen ohne organisatariEcheUmgesIsIluiig sie in Anspruch nimmt.
Einen principiellen Einwand j^cgen den gaucen Vorscblsg will
ich wenigstens itieht unerwlthnt lassen, damit mir nicht vorge-
worfen werde, dafs ich ihn öbersehen habe: es ist Heine Frage,
die staallicbe Centralisation des höheren Unterrichts Wesens wiid
bei der empfohlenen Ei[irichlung eine noch merklich straffere ab
bisher. Aber ich gebe nicht eu, dafs dies unbedingt «rin Uebd-
atand sei, nnd ich glanbe, dals, soweit nftthig. ein gutes Schal-
gesetx mancherlei Keime freier Sei bat best im mang und Setbalregie-
mng dagegen in die Wagechale legen wird.
So bleibt mir wohl nur noch flbrig, einigermafseii auf die
Schwierigkeiten einzugeben, deren Gewicht ich anerkenne, dcvea
UnDlterwindlichkeit icTi leugne.
Vm mit Dnweientliebem anaufaogeD, aollen Gymn^aien und
^cbv Google
Pmww: Z«r Org)»lmti«i dM ejMDaafalMnnlaBdea. 739
ItealsebDlen jedet Pepart einend nur eine oder iwd getonderle
Corporalionen bilden? leh habe zwar bisher, ana Reapect vor
dem Titel die«er Zeitschrift, die Realschulen gar nicht ausdrDck-
licfa ervrlhiit, bin aber für den vorliegenden Fall doch gnmtJ'
■fltclieb fSr die Vereehmelzunf; ihrer Lehrercollegien mit denen
der Gymnasien, nicht blos weil beide sieb lelir wobi gceenBeilig
mit l.ebrem anshetfeii können, sondern mehr noch, weil es mir
■Itircli hSbere Inlercsscn geboten scheiot, dafe nicht daa Unln-
Hcheidende nnd Sonderade, sondern das Verbindende und Einende
in beiden Alien von Anslattcn stets in recht lebendigem Bewtirst-
aein erhalten nerde. Für eine Sondei-nng Üefee sich nur etvra
der Sa faere Umstand anführen, dafs bis ielat «fimmtlicbc Kealscliu-
len slldliscben Palronats sind, aber dieser Umstand kommt ja
auch noeb hinsiclitlicb der Ijymnasien selbst mr Sprache. Jeden-
falls trifft diese Frage nicht sowohl das Princip als die Ansfüh-
rang.
£ine ernstere Schwierigkeit macht der Umstand, dafs bis ietst
jede bShere Lehranstalt ihren eigenen, ganz unabhängigen Etat
hat, und dafs diese Etats grade im Betoldungstilel ganz gewaltig
BDseinandergeben. Aber anch diese Scli«vierigkeit wird sich in
nicht alUulanger Frist grSlalentlieils ausgleichen hssen: wo eine
Anstalt eigenes Vermögen besitzt, darf es natOrlicb nicht ange-
tastet nerden, nnd vrenn einige reich begQlerle, meist zngleich
dgenib&mlieh eingerichlefc Anflallen, wie Schul-Pforfa, das Joa-
ehimslhftl, das Magdeburger Klosler, von vornehevein eine Aus-
nahmsslellnng auch in der fraglichen Angelegenheit angewiesen
erbalten, so ist das nichts Anderes, als vreiin in dem Krlafs vom
19. Mali 1850 den fünf grofsen Stadigcrioliten auch eine Sonder-
stellung ingeslanden ist; jn es lieifsl in demselben Erlasse Ferner:
„Lokalznlapen, welche die Etats für einzelne Stellen bei Gericb-
tcn in grSfseren StSdten nnchweisen, vrerden hierdurch nicht be>
rfibrt"; Aehnliches mag immerhin auch bei einzelnen <!yninasien
bestehen bleiben; es vrird den Behörden gerechten Aniafs geben,
einzelne ansgezeicbnele KrGfle diireli frühzeitige Anerkennung ber-
Tonubeben. Die grofse Mebrzabl der höheren Lehmnstallcn wird
sich nicht zu beschweren haben , dafs ihre alisooderlich hohen
Be8oldun(;en nun ptSttllch Gemeingut der ganzeu Provini wer-
den sollen. Anch kann ja jedes Gymnasium, dem es Verentlgen
macht, seinen besondern Etat im llcbrigcn behalten, nur der 6e-
soldnngstitel wird herausgenommen und der allgemeinen Organi-
sation eiagelBgt. Und diesEs Ziel wird ja längst amtlich dadurch
angestrebt, dafs das Cnllus-Minislcrinm mit der Aufstellung von
Normal-Etats für die Gymnasien beschSftigt ist; sind diese erst
einmal zum Abschlüsse gekommen, so ist damit eine Grundlage
gegeben, von weicher aus es nur eines kleinen Schrittes bedarf,
um meinen Vorschlag zu verwirklichen. Augenlilicklich eich er-
gebenden Unzotriglinbkeiten mufs durch Uebcrgangsbestimmungen
abgeholfen werden.
Aber ein Bedenken stellt dieser Ausgleicitung oder Vereini-
gung der BesoldoDgs-Etala docb sehr ernstlich entgegen, nSmIicb
L,.,i,z<,.f, Google
730 Brate Ablhelluns. AbbaMlIusM.
die Patronals-VerliAllniHe. Der GniDd und Boden, welchen der
ErUfi vom 19. r^irt 1850 in der Verordauiuc vom 2. Januar 1849
hat: „die sUDdeaberrlidie, stSdtiacbe und PalrimoDial-Gerieiili-
barkeit jeder Art in Civil- nod Stniuchen wird «n^ebobcB**,
der felilt den bAlieren Lehranstalten. Dieie Sdin ierigkeit lat die
crfirste, aber auch sie ist nicht aDAberwindlicb ; annlckat wird
der GrundsalL auf die Königlichen Gymnasien ohne Weiferca an-
gewendet; ihnen werden sich die Anstalten mit geoüacbteai Pm-
Ironat sofort oder selir bald anioscbliefsen genöthigt aefaen, nad
et wfiren somit etwa 60 Procent aller Gymnasien geeinigt. DaiH
werden es — voransgesetat, dafs sich die Hafsregel bcwifart —
alle tüchtigen Lehrer gana entschieden vorueben, an Gymaaeiea
Kfiniglichen oder gemischlen Patronats angesldlt an werden, and
die stSdtiacben Gymnasien werden sich rasch enlscblietscn mis-
sen, der grorsen Mehrheit beiiulreten, wenn sie üeb ibre Lehrer
nicbt durch das Opfer unverhfiltnifsmSfsig hSherer BeaoldnBgea
erhalten wollen. Und die Slldle sollen damit ihr Patroaatsreeht
keineswegs nohedingt verlteren: der Etat liegt mit Ansnafanie des
Besoldungstitels nach wie vor in ihrer Hand; Iftchtigc Lcbrv
dnrch persSnliche Zulagen ra fesseln, wird ihnen der Staat mM
verwehren; anch auf die Wahl der Lehrer wird ihnen ein gewi*-
aer, wenn anch beschrSnktercr Einflnfs verbleiben; and weälrr
bat sich schon bisher das Patronattrecht kaum in den gröbt^
and reichsten Stfldten thatsScfalich erstreck), in den mittlerai nad
klnnen oft nicht so weit. Es wfire also diesem Bedaikcn woU
anch abinbelfen, ohne dats man den Zwang, den die GeMfa-
eebuDg sehlimmsten Falls ansBben kfinnle, tn HfiUe w raiea
brauchte.
Eine so durchgreifend neue Regnlirnng der BesoIdnngncrUh-
nisse wird vielfach eine Erhdhunc und Verbesserung derselben
berbeifDbren. Woher das Geld neomen? Der Zuscbub der Pri-
vatpatrone, die ja meist anch noch fSr Volksschnlen sorgen mSa-
sen, ist einer nacbbaltisen Steigerung wohl kaum fthig. Eine
nicht unerhebliche EinnahmeqaelTe bietet in den &s11ichen Provin-
sen an den meisten Orten die Erhöhung des Scbulgeldes, d«M
es ist ein ganz thDrichtes ZsrtgefQbl, wenn alle Arbeit im Preise
steigt, nur die ansre nicht steigern an wollen, weil sie rein gei-
stiger Art sei; es ist gar kein Unglöck, wenn der Zadrang la
den hSberen Leitraastellen , die jelil nicht Uluser genug baocn
und Lehrer genug anstellen ktnnoi, sich wegen li&heren Sebnl-
{eldee mindert, natOrlich nur unter der Voranssctinng, dals die
)orr- und Stadtachnle flberall ihre volle Schuldigkeil thst; es ist
IScherlich und schlimmer ab licherlich, wenn dieselben Ellem
Ober 12 bis 20 Tblr. Sclinlgeld klagen, welche gar nicht klagrä,
wenn eie dem Tanzlehrer flir vier Stunden durch je vier bis
sechs Wachen nicht gar viel weniger zahlen. Immer aber wird
der Staat seinen Zuschnfs far Gymnasien und Realschulen gaaa
erheblich steigern mfissen; das Kapital ist gut angelegt^ die hö-
here Bildung seiner Bfirger wird ihoi reiche Zinsen tragen-
Die Aosabl der Gymnasien und Realschulen betmg Anfai^
^cbv Google
Pmmw: Zur OrgMifaXan iem 6j»M»i»UtkntaUtmie9. 731
185S — 179, ielct 306, die Znoabme in acht Jabrvn Aber 15
Pneent, die der Gymnaiien alleio aber 16 Proccut; noch weit
Kr9f*er ist der Zuwachs an KloMen- und SchQlerxabl. Du innere
liebeu und Wirken der Gymnasien und Realachnlen iit seit fSnf-
clg Jahren io der regsten, nicht fraehtlosen Entwickelung beKrif-
fen, und der Staat hat «einen ordnenden Einflola dabei vidfaeh
geltend gemacht. Fflr die Snbere Geatallung dieser Lehrautafc
fen, ffir die Orcsnisation dea Lebreratandes in seiner Gesanimiheit
bt etwas Durchgreifendes in diesem seihen halben Jabrhandert
nicht aeacbehen. So ist es nohl nicht mehr Toreilig, über die
Hfiglicnkeit und Notfawendigkeit, Bber die Art und Weise neuer
ScbApfungen auf diesem Gebiete nachiu denken. Dafs mein Vor^
«cblag, so fest ich selbst an ibn glaube, als der beste erfunden
werde, erwarte nnd verlange ich nicht. I>ala er »n seiner Ver-
vrirklichnng einer cani andern Dorcharbnlang im Einiclnen und
Kleinen bedarf, vreifs ich. Aber eine Anregung wBnsche ich ge-
f(d>Bn zn haben, xunficbgt cn allseitiger Öffentlicher ErCrlerang
rär nnd wider, deren reichste und heilsamste Ergebnisse dann
in dem Schulcesetse ihren vorlfiaSceu Abscbloto finden nnd
segensreich in das Leben treten mfigen!
Thoni. A. W. Passow.
Ein ästhetisch -kritischer Spaziergang vom INibetun-
genliede Str. 282 zu Tfaeokrit Id. XVm, 26—28
und weiter.
Als Kriemhild bri dem grotsen Feste in Worms Siegfried den
Sscbsensieger so grfifsen kommt, beifst es von ihr:
iSom der Hehle mine vor den ttemen ildt,
dei scUn tö UUerliche ab den teolken gOt,
dem ttutml si au geüche vor andern frottmen gvoi.
de» teart teol gehaehet ml tnanegei heldes muot.
Daa Bild ist sehr treffend: wie der Hond die Sterne flberclinsl,
so Terdnnkelt die sehtoe Jungfrau ihre Begleiterinnen. Es ist
aber «uch scb9n, wie ntematto leacnen wird, der die Wirkung
einer schOnen Afondnacht erfahren hat. Dennoch vermissen wir
etwas an dem Bilde: wir sind meist erst von der griechischen
Dichtung var deatschen gekommen, oder doch zurGckgekommen,
dämm fehlen uns die Gestalten, und wir fragen uns: wie wQrde
der Grieche getagt haben?
oh; jl' ji(fnfus tJoi xot' ovQtof toxieuQa,
rß 6i &' Sfta tvfUfeu, xoSfai ^tbs idyiöyoto,
ayfonöpot xai^wof jiytfit 9e ts ^f^tt jitirio'
u.,r,i,z<,.f, Google
732 Krrte AMhidliMg, AbhudiDDgM.
aatjäatr S' vntf ^ yt ttdgi} iret ^Si (liriaaa
^tiä t' äqtyttSfti n&ttu.i, xtJat Bi tt tiäoaf
iSg ^ y aiitftitöi.otat fAttüiqtns tia^i*og äSf^e.
Ich dichte, die Silualion WAnnte fOr sehr ihiilicb, die Abcickt
du Dicliten aber IBr eben dieselbe gelteu, Tvelcfae dem Nibelra-
gcnsSnger Beinen Vergleich eingab. Aber der Vergleich Honten
gieb* Dna wieder Gestalten: Hoch und gtalllich, wie Arlenii
vor ihren Nymphen, so schritt Naurikaa vor iliren MSgden einber.
Das Ifihrt uns zonachsl lu der allen Bemerkang, dab der
Grieche die Schönheit mehr in der Gesteh, d. h. in einem dar-
gestellten Inoem, der cfaristticb Deutsche sie mehr im Ao»-
dnick, d. h. in einem aussIrahlcTideu Innern findet. Ja maa
^rd durch Nebeneinanderstellung jener beiden Glcichoiaae an
Schillers Klage qiji rtic G<er Griechenlands erinnert, oad daa nm
so mehr, als merkwürdiger Weise gerade Artemis in der griccbi-
schen Mythologie auch der Mond iat. Dieses Zuaammentreffra
«eigt uns in dem mythologischen Begriff der Arlemis jenen istbe-
tischen Gegensatz wirklich vorhanden. Artemis als fiohe, herr-
liche Jungfrau ist, wenn ich in dem Programm der Kloatencbnlc
Rofsleben Tom Jahre 1857 S. 9 IT. nicht geirrt habe, dem hob».
Bcblanken Baumwactia, also der Wirkung ihrer Kraft abgew-
hen. Die Wirkung ist aber die ciniige Weise, wie im Reiche
derNslur eine Krart sich darstellen kann; das gewirkte ist die
Darstellung der Kraft.
Artemis als Mund ist die Kraft, oder wenigslens der Sita der
Kraft )>elbst. Ilir Wesen, und da» ist doch wieder die Wirkaiig,
mufs sich also, wenn es ohne jene Darstellung erkaaDi werden
soll, in einer unTcrniitlelten Ausstrahlung offenbareu.
Eine üolche Aus$lra|jluug nahmen nach Plutarch de kide 43, a.
die Aegypter beim Monde an, wenn sie sagten yuia&ai rb» yitn»,
otav qitJs (pe/öJ? yörifiov ÖJio rTjif aA^ti}s xai xa&mpt/jat ßoig
öfymatjs- Der Alond ist eben befruchtend, ifs^exaguoi , bis in
den griechischen Mythos hinein, aber die grie<äiiacbe EinbÜdnngs-
kraft bat ihn sich aus der sabäistiscLen Jenseiligkeit in msm
menscliiich gcliüne diesseitige GötlcrwelL übcrsetit, d. h. er bat
die Wirkung desselben, wie er sie an dem hohen Pflansen-, b«-
soiiderK Bauuiwuctis wahniahm, zu seiner schlaukcn, jungfrinli-
chen Arlemis ^entoiiificirt. Der Mond intcressirt aUo als Nalur-
oflenbarmig, Arlemis dagegen als Kunsldarslellung, und so werdea
M'ir zu der wiederum nicht neuen Bemerkung geführt, data in
dem VerstSndnifs der deutschen Dictitung, die uns den Mond al»
Bild der Jungfrau aufstellte, vor allem Sinn fOr die Natur, id
dem VerstiJndiiifs der griechischen Dichtung aber vor allein Sian
nir die griechiscIiG Plastik erfordert werde, fn der Tliat scheint
die bekannte, übrigens in neuerer Zeit inebrfj>ch bcslrillene VVahr-
nchmung, dafs die griechische Dichiung sich mit der Natur uiclit
viel zu schaffen mache, dttrin ihren Grund zu haben, dafs dem
gnecbischen Gcisle die Natur mehr durch das Medium ihrer pla-
alischen Göticrwcll, als unniiltclbar nahe trat. Wir haben z\rtr
auch nnsrc Fabclncseo, die im Grunde Natorpersonificaliooen aiail.
L.,i,z<,.t, Google
Stradvner: Um iMIntiaeb-talttMlwr afuamgmg. 733
]& wir btbea deren bis tat den beutigen Tag, aber dieselben ab-
sorbiren die Natur nicht, wie die griechiachen, londern beleben
dieaeibe, und aind daher nicht viel mebr als Staffage im Nalor-
gemfilde. Bei den Griechen dagegen iat die Natnr ala uilclie Id
eine menacbenariig aiHliclie aurgeganfien. Wer dafür noch einea
Beweise« bedarf, der vergleiche die Loreley bei, Heine mit den
Sirenen der Odyasee: hier bewofatea, menachüch bSies Handeln,
dort eine onbewofetei verderbliche Ma)estHt der Natnr, die erat
im Gherwfiltiglen Menicbcnkinde einen Schein von Perafinlicbkcft
empfingt. Denn bet uns I>eut8chen ist die Natur niobt in eine
■»rierc objective Welt übergegangen, tondem wie aie unmittel'-
bar und offeiibarunfiBartig an nnsem Geist herantritt, ist sie ron
demselben gleichsam verachlungcn und in der Weise Eigentbnm
desselben geworden, dafs sie sich auch am dem subjectiven Geiste
heraus wieder nur oSeitbarnngsarlig, d. b. in der Furm des im-
miltelbaren GefBbla kundgiebl, und iwar so, dafs bald das Ge-
l^bl die Haaptsaclie, der Gegenstand desselben, also hier die «b>
I'eclive Natur, Nebensache oder gJir Folie wird. Beispiele sind
liufig von den Minnesingern bis tu Häne, der Norwegs Tanne
in den glühenden Aetna taucht, um an das dunkle Himmelsge-
vfAU)« xu schreiben: „Agnes, ich liebe dich". Allerdings ist ea
Tonogsweise daa GefQbl der liiebe, die empftuidene FranenschAa-
beit, der sieh die Natur in dieser Weise beugen mufs.
Mir fallt dabei eine Stelle aus Wallher von der Vogelweide
ein, die uns den Faden nnserer ursjn-rmglichen Betrachtnng wie-
der in die Hand giebt Wallher Qbcrbielel in einem seiner he-
kaonlestcD Lieder das oben aufgeführte Bild des Nibelungen&fln-
gers, indem er die Wirkung einer edlen, icbönen, reinen, wohl-
gekleidelen fVau, die mit ihrem Tngesinde dshersc breitet, josl so
empfindet ;
„aham der stinne gegen den atertien ildt".
Also nicht tarn der Hehle mäne por den «lernen $läl, wie der
Nibelungensfioger **f,ie, sundern wie die Sonne. Die Sonne
siebt aber für das kindliche Naturra-sISudnirs gar nicht mit den
Sternen am Hinmiel. Der Epiker opfert also das naturwabre
und natnrschSne Bild des Dichters der Sigrkc seiner Empfindung,
die er mit einem v»n der Naiur gegebenen Bilde niclit glaubt
ausdrücken lu können. D. b. also, er veriimert die Naturan-
scliauung zu einer hiois gewofsten Thatsacbc, die zwar nnch
Thatsacbe bleibt, aber ein scbAnes Dasein in der NaIur nicht bat.
Wenn es nun wahr int, dafs jedes Volk seine Poesie in der
nSmÜebee Form besitit, in welcher es seinen Gott oder seine
GOlter besitzt, oder erfShrt; wenn also dem (irieciien in der Natur
das G<licbe mid das Poetische sieb darslelllen, dem christ-
lichen Deutseben aber sich offenbsrten, aU Ausstrablungen ei-
ner angreifbaren Kraft: so rnnfs em jedes Hinsnsgeben über den
obigen Ausdruck Wslthers uns in die raorgenlindische Poesie
hiaeiofüfaren , denn der Monotheismus des hiam ist achraff, wie
der oriealKÜwhe OesiMtiaiiuis. Und so sagt dem Hariri;
^cbv Google
734 Knte AMketta«. AUudlngei.
„IVit rie berror, so wiebeu die1ieid«i Hlmmdaliditer, Sonn*
und Mond, besohamt vor ihrem Glans »nrück etc.'^
Oder an einer anderen Stelle:
„I>er Sonne Glani wird durch den ibrigen verdunkelt; der
Hond) neben ihr gesehen, geßllt nicht mehr.'*
Weiler kann nun « nicht ti-dben: das Seiende liegt vor dca
Gedanken im Slaube, Sonne und Mond neigen sich vor der Sehftn-
heilaempfindung des Dichters, das herrschende Subiect tritt ihnes
flbermQthig auf den Nacken. So ist das Aeufaere, (tic Matur, nickt
mehr Darstellung, auch nicht ansstrahlende Offenbarung de* gfitt-
licben oder des menschlichen Inneren, sondern nur noch 4»
schleclilhin Andere, die Folie desselben.
leb will gern zugeben, dafs man mir Simlicbe oder dieidlien
hyperbolischen Wendungen auch in den Dichinnsen anderer Vfil-
ker nachweisen kann, ja ich habe oben aus der deutschen Poeaie
schon ähnliches beigebracht. Aber wesentlich und charakteri-
stisch verbleibt derf^leichen doch der morgen {Indischen Ausdmd»-
weise. Ja gerade die Vergleicliune des «chfinen Weibes mit Bfood
und Sonue, vorafiglich aber mit dem Moiide ist im Marneolandr
SU Hanse. (S. Ueber die Ideale weiblieher SchCnhdt bei im
Horgenllndem. Ein Versach von A. Tb. Hartmann. T>ösa^
dorf 17$S; aus welchem Bnche ich auch die Stellen den Hariri
entnommen habe.) Ea ist wohl das Sichtbarwerden des Antlities
hinter dem .Schleier, waa sunSchst tum Vergleich mit dem Auf-
gehen des Mondes gcfShrt hat. Weni|;8ten8 fafsten die Aexypier
nach Plutarch (Isis p. 43, 6) das mqifukaivtaOai tä htimfti *»ie
tmuQoit als charakteristisch ffir den Mond. Dahin deatet anct
Hohelied VI, 9. >}
In diesem Gedankengange, den ich wenigslena in allnmänco
ZBgen habe wiederceben wollen, glaubte ich plötzlich iJcht u
erblicken in einer Stelle des Theokril, die mir bisher trot& aihr
Verheuern ngsvorseblige dunkel geblieben war. Ich meine Id.
XVIII, 26—28. Vorher ist gesagt, wenn Helena mit d^ andc-
rcD spartanischen Jungfrauen Terglichen wQrde, so wire keine
Ton dieaen tadellos. Dann heifst es:
däe art&Xonta xaXot SttipatM nqöcamov,
noxma rpf are, ilstixö* ioQ x'tiiiStos ärirrog,
tidt Koi cc -[(fvo^a 'Elepa Äk^biW h äfüp.
Es mufs eine Stelle schon so corrupt aussehen wie diese, wenn
Gelehrte wie die neuesten Herausgeber des Theokrit ihr so n
Leibe gehen sollen, wie Ahrens, Meineke, Ameis e« tbnn. Ich
erspare es mir, deren Lesarten hier ansinsch reiben, denn die mci-
nige scheint mir so piansibel, dafs ich schon nicht mehr an iktcr
Richtigkeit cweifeln kann. Ich schreibe nimiich;
tiXl' ne ärräXeufa xtdö» dUtpam agöomno*
»itfta «v£, an Xivuof lof xei(tnn)s anirrog,
mdt xat ä jgvaia "EXhit iittpaüer' er iftXt —
^cbv Google
SMB^eaer: Ua MkMlMh-briltoobcr SpmlflrgMg. 735
und Bb«rtelBe; h^ii^b™ ^'^ ^<b «bmBrdige Nacbt, wenn jfc
heraufziebl, ihr schönes Anllitc durchscheinen lieTi, sobald nim-
lieh der Winter den lichten Lern loegelassen hatte: so schien die
goldene Helena anch nnter una hervor."
T)ie Verha äcmsXUi» nnd AiaipiiiV«* mögen es veraalafst ha-
ben, dafs aus dem ÖU.' tig — äme vrarde. und doch ist övavA-
XetP von der Nacht vidleichl ebenso oft ccbraocht, wie von der
MorgenrSIhe; das BnufaUatw entupricbt aüer gerade dem ntai/U'
iaii^a&tu T« Xafutqa toTg axitgotg, dat wir oben ans Pintarch
als charakteristisch fQr den Mond angerohrt haben. Das Imper-
fectum Suipatva wird darans in erklSren sein, dafs das Tempne
de« Gleichniifes von der Jugenderinnernng der dies Lied singen-
den Alleracenosstonen der Helena gleiehaam attrahirt nnd so dem
„Suifairei " assimilirt ist.
Also ich denke, Theokrtt seigt hier, dafs er lange in Alexan*
dria gewesen ist und morgenländigche Anschauungen in sich anf-
genommen hat, indem tr das achOne Weib mit dem Monde ver-
gleicht. Im Homer wenigstens linde ich diesen Vergleich noch
Dicht, obwohl er gerade hei der Helena, der j^vairj, noch am
nichsten liegen mochte. Nur einmal ■) wird, wenn ich mich
recht erinnere, bei Homer ein Menschenkind mit einem Stern
verglichen, nnd xwar Astyanax „öJdptiog dareQi ittd,ip"; aber
das ist eben ein Kind auf dem Arm der Wflrlerin, bei welchem
natnrgemflft uicbta zur Geltung kommen kann, als das Gesicht,
und 10 wird nur, auch gleichum tundnnkelt von der uns gleich-
gfilligen WBrterin, dat urle, Mehle KIndetgecicht mit dem Stern
verglichen. Wo aber der ganxe Mensch mit Mond oder Stern
TCrglicben wird, da eracbeini, da das ursprQngliehe Tertium doch
immer das Runde des Gesichts bleibt, die Gestalt de« Menschen
vom Gesichte absorbjrt, und das ist nicht griechisch. Es ist dies
•ogar specifiscli modern und christlich, wenn es der Ansdruek
iat, weleher die Geatalt nicht cur Geltung kommen llfst
Man wird daher nicht TerUngen dOrfen, dafs ich die An-
■chaanng, anf welche ich meine Conjectur gegrflndet habe, aus
Slleren, a. k. b. griecbi«cberen Dichtern nachweisen soll, als Theo-
krit ist. Ans sp&teren aber weifs ich eine Stelle, die mir vor-
trefflich das Wort redet. Musios sagt in aeiner Romanze von
Hero and Leander v. 68 ff.:
^'
'!a tt uvxoaäffi/oe inavriiXovaa ati^»ti.
HusSos vergleicht an dieser Stelle nicht blos den Mond mit dem
Gesicht der Hero, londem als Imnonä^iiot ist der Mond seibat
(in Gesicht; ist er das aber erst, so wi^dT man ihn auch „aU das
Geeicht der dirwfirdigen Nacht" gelten lassrn mttssen, als wel-
' che» wir ihn in der Stelle des Thedcrit fanden. Ebendahin (Ohren
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736 Bi
aach diudr&dce vrie vwaltg alat^g xvtdos Sopt>. Ai. £73« ^rSh-
rend andreneits nieder das Menscbengesicht ofl mit xitüuo^ um-
schrieben wird, s. B. mxka itQoaioamt bei Kolnthos nnd «>fl.
Nur noch eine nbachlieTscnde Bemerk nnf;. Wenn der Hencdi
in einem Gteichnifg gepriesen, oder eu aeinem Preise vergticben
nerden soll, kaiin er nur oiit etwas Götllicbem verglicben wer-
den, weil alles andere unter ibm steiil. Am volliUrrdigsteo ver-
mag das der polylbeUlisnhe tirieclie. er stellt die Gailer«atalt
neben die Menschengestalt, Artemis neben Kaiuikaa, und sbb
Vergleich ist so schön als treffend '). Wird ein Gegenstand dn
Natur lam Vergleich herangezogen, so liegt da* Tertium in das
Momente des Göttlichen, das dieser Gegenstand enthfill. Am
deutlichsten erkennt m»n dss an der delisehen Palme, mit der
Odysseus im fiten Gesänge der Odyssee die Nausikaa, nie kns
Torlier mit der Artemis, Tergieiciit. Denn diese Palme ist mei-
ner UeberzeuBuag nach die Artemis seihst {s. mein oben tütirta
Programm), d. h. sie ist dasselbe Moment des G&ttlichen, nnr hn
Nalursymbole angeschant. Nicht immer freilich liegt in Botcbea
NaturgegenstSiiden des Vergleichs das Göttliche so obenauf. AoA
das kann meiuer Bemerkung ihre sllgemeiue Galligkeit nicht neli-
men. Auch Menschen oder Erzeugnisse menschlicher Kunst odtr
Thiligkeit können su solchen Gleichnissen benutit werden, alwr
nur so lange mit Glück und Geschmack, als der I>eeer oder fiC-
rer das tertium comparationia in ihnen als ein Momenl des GHI-
lichen erkenn) oder empfindet. So kann man e. B. sagen: „der
Mann ist wie ein Felsen", aber auch: .,der Mann ist nie ein
Thnrm", hcirles ölme unschün zu sein. FcU nie Thunn eatpteb-
len sich unserem Gefühl durch das Moniont fibernKitschlicIier
Festigkeit und Stärke, wozu sich hei dem Thurm noch der Be-
griff des Schutzes gesellt. Im Nibelungenliede heifal t» nahe bei
der oben besproclienen Stelle von Siegfried:
Do iluont 9ö minnecliche tbui Siglinde kini,
»am er entworfen Kaere an etn penmnt
von guote» meiiters listen, —
und vramm aichl? So gut wie Batliyll mit einer Apollosfatae,
kann auch Siegfried mit einem GeniMde verglichen trerden; es
handelt sich hier um Kunstwerke, die nur durch das Ideal, also
durch Göttliches sind, was sie sind.
Hieraus erklärt sich's denn auch, warum das Morgenland, die
Heimat des SabSismus, Eugleicfa die Heimat des Vergleichs zwi-
schen Weib und Mond, oder aberbaupt zwischen Mensch und
Gestirn ist. Dafs dieser Vergleich vielleicht ebentio hSofig in der
deutschen, resp. ronian tischen Bitlerdichtung vorkommt, beatitigl
diese Behauptung; denn die ritterliche Dichtung ist so nnver-
') Zun Beweise eriaaere tcb «DAnakreoDa bekannte Ode an S»-
Itayll. Der Dichter beselireibt riem Mnler aelaen Lletillitg, erreicht aber
■tt allen lad tvi du eilen SchflabeltsaflrlbnleD, die or anhinft, nicbla, ab
daA er nie alle in eloeai Apellobllde schoa vereinigt nat danestclR
findet, das er nun deai Maler aU VorbUd clebi.
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I
8teiidea«rf Bl* btbMlMh-krithobor 8pulerK*iif. 737
I kenubar vom Morgenlande beeinflnrgt, dafs et nicht «chwer iat,
Seradeia eine Art Licblvcrebmng in ihr nachiu weisen. Mau
enke nur au Frau Hcrseloyde bei VX'oirram, die ilircm Parzival
I Goll nicht Tvohl andere su •cbildem weifa, als: er sei nocli
lichter denn derTaf;, noraof Parzival den ersten Ritter, den
er in Tollem Glanie aiebl, fDr (jotl hllt. Ebenau überxeagend
iat die SteJIe im Sineerkrici ayf der Wariburg, mo Walther den
. B«raoc von Oealreinb mit der Sonne, den I^ndgrafen Hermann
, TOD Tnfiringen aber init dem Tage vergleicht, der noch mehr
, Preiaea haben mOaie als die Sonne. (S. Manasie II, 5.) ')
Das sei für hent genug; nad nenn ich bei der Sonne ange-
langt bin, lo meifa ich mobl, dab ich keinen AdlerSng zd ihr
«macht habe, aber das nolll' ich auch nicht, sondern einen
Spuie^ng.
') Zunlelcta lal aber an dieser Stelle die VerBaderung; erhennbai-,
-welche das chrisllicb-g[erni an lache Eleroenl an den nr^räoglich orlen-
tallschen eielchnirs hervorgebracht hat. üena bei den Orienialen wird
eben das Weih *on Bellen seiner slaDllchea SchOsheft mit Sonne,
Mond erc TerKllcheo; nud liegt bei Ihnen auch das Tertlum olchc Mob
In der Schönheit des Licfaihörpen, sondern auch In dessen beftäcken-
4er Wirkung, so tat das doch eine onbewofsle Wlrknag, es Ist dfs
Nalnrrarm dar Gnade, wslcbe In eine» uabewulMeo und unge-
wollten Ueberfl leben der eigenen ■elbsIgenugunieB 8ell|kelt bestehr.
Urbild dieser Bnadenforn slad eben die Llebtkflrper, *ar aUen die
Bonne. Im BBngerkriage aber sollen die Pursten IhrerMilde wegen
gepriesen werden; esjsl also die sitlllohe Forn der Gnade, ein
bnwnbifla ued gewolllea Frendeauaslrablen, was Ihnaa den Vergleleh
■il Sonne nnd Tag eiatrigt.
Kloster Rofeleben. A. Stendeuer.
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Zweite Abtheilnng.
Lltei-RvlBclie Bcrickte.
I.
Rbeioprearsische Prograiame 1862.
AscbCB. 6;niB)ulimi. Abl(nH«nt«osi1): RellgloB! Sisn «■< ■■-
irfindang der Befainpliiog dM h. Aiigustlnua: Ego vero Evmmg^a wm
rrfdinn, itini m« ratkolie»* eetUiiae nmmawret auetoritma; DMtKk:
Notb eotwlckBlt Kntft; Litt.; Quti»* r<«M(ni strMlit« ra* fwUiem
»ftimt eaniemMur. — Lchrercollegluni : Dir. Ur. «ohOn, Ohcri. Ot.
Klapper, Prof. Dr. Oeb«k«, Dr. SaTclakerg, Dr. Revvcrs, M.L
BplolttaDa, Ur J. Malier, ord. eymn. L. Cbriit. Müller, Bees,
K«rfer, Syräe, Dr. MMk, e*. Sei. L. Pr. NieDy, VIear leebea,
Caad. Hahrenmaa, Eaohwetler. Schfilera, 3M, AML 31. — Atk.
det Prof. Dr. rr. Oebeke: Deber des Uolerriehi \m Pewat*» e^
dea FTMiOtlecben Gjmasalea. Der Verf. klagt Aber dea ■eMwttea Z«-
Maad dea dentMbea Doterricbla aafdea OyaiaaeieB. Snr UUHa ««-
pAehH er eiaea erwelteNea grantMlIaeban Daierrioht, nlcbi d«« I»-
telalMbe« aubonllBiMt, Blnwelboag In die Kaatt dra Periode, etj-ae-
loglaobe Oebnagea, beaoaden BehaBdinag der Biillehre, bwaaiBg
Aoawakl la der Llterahirgeacbiebte, Biadlun de* MUtelbochdeatadM,
aar atcbt ia SecHOda, «etriaohe Cebuagea, Tn den acbrlfMlebe« Aaf-
gabea ■tatenatUUgeD Porisokriit rnn Leichtern aum Bobwerera, Fen-
balinag dar lUhetiachea ■elDcilgnagen Hiecke'*, aller Tbe«aU wm*
der GeaehlcbU de« MIUelallBn und der oeaera Kelt, Beaobrlakaag
anf dM Allertbun, Belbebaltnog der Declinalloo.
AaekcB. RealMhule I. Ordanag. la I 3 Bt. Ilallenlaob. — Dd
Bchulgeldaltae alnd: VI u. V 21 Tbir., IV SS, III %9, II a. I 31 Tbk.,
aacwlrllge Behdler je 6 Thlr. mebr. Prof. Dr. Job. Rflgera warde
«DM DIreoter ernannt. — Lebrercollegluni : Dir. Prof- Dr. Hllgeri,
Ober). Haagea, CnibaaaeB, Prof. Dr. FArater, Bohlen, ord. L.
Dr. Sieberger, Dr. Rovenbagee, Dr. Lleeb, Kalteabaeb, kaU.
Ret L. Hnlbiaacher, e*. Rel. L. Pf. Nftaaj. Bobfllen. SM (katk
223, ev. 81, tor. 16), Ablinr. 3. — AM. dea Oberl. Haagea; Aacbea
iiad die Grafen voo jail<:h im 13t«D Jahrb. bla cur Kalaatropbe *•■
IS/ 17. Mira 1278. Ein« BohlMernng der vielfftobeB Febden Im 13tei
Jahrb. In den rbelDiachen Landen, ao nm Kfllo nnd aanenlHoh bb
Aachen, welches od von den Grafen von jailob, die nicht dIeVagtd
dort beaaOen (die OberTOglel über Aacbaa war in den Hbdaa der
HetKog« voB Mlederlolhrlngen und Brabaal), Onblldea uikbr. Segca
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BOhetMr: RbelaprMMMb« Vngnmwit 1092, 73g
WUtalH IV. «o* Jfilfeh war die Stadt TerbQndel nit 8ieit«rl«d v«i
Xna. ID der Nacbi *om 16/ 17. Mine 1278 fiel Wrihelm IV. !■ die
Sfaitt ein, wunte aber erMblagen; «einer WlKira Kahlte die Sladt
sabagehl. — In Anhang;« islhit der Verf. die PflÜKcrarea van Aacbea
and bei Rhein bin 1228 nnf.
■«rmcH. Benlaebnle I. Ordnung. Nach ErOfTnnag der Oberbar-
Mer Flflafaebiile besiaad die Aaatalt aua den 4 nnlerea Klanen eia«r
Realacb. 1. Orda., jede io 2 parallele Abtb. gSMiDdeM, 1 Bealaateraee.,
I ReatoberaeG., 1 Realpr., I GjMn.-Qnana nad I GjMB.-Terfla, ala»
13 Klaaeen. In Prima und Oberiec. wird der tttuas. nnd engl. Uater-
terrieht In nraan. twd eBgl. Hpraebe criheili. Die PoraJIeiclaaaen d«r
Quarla uad Terlla babeu den Uolerrlcbt der gleichen Clanen «Igenr-
llcher SymnHien. — Dta Lehrar-Penilone-, Wittwen- iwd Waieea-
stlRang wncha *oa I2B4 auf I8T2 Thir. — Abttiirientenarb.: in der
Bellglen; J«banaeii der TlafCr) im Denlachen; „Arnath nad Releb-
(biin sieb vir akbil" «iprtclnv. lüal. 30, 8; Im Praer.: GuüUnme TMt.
— LelirercolJeglnm: Dir. Dr. Thiele, Prol Dr. Petri, Oberl. Dr.
Craemer, Dr. Randonr, ord. L. Dr. NeoMaaB, aohnlrs, Dr. Rar-
■lealer, Dr. Lan, Helaecke, Treplin, Dr. Lorberg, tlr. Kle-
«arllng, Dr. Rainer, wIn. HatM. Boehck, Praat, Hlckatblar,
Rllxer, NockemaBB. BchAleni. 426, Ablt. 5. — Abb. dea Dr. K.
W. NenmaSB: Dia arltbaeiliebeB SrandeparatloiMB ha Aaadiluft a*
dla AtifkakeMammhiBg d«a Prof. Dr. Heii.
■edbars. RhalalitAe RIUer-Ahadenie. la II MlUelhachd. -~
Tier Clanan, dami VarbereltHngtelaaae => Oainta; la alleB Clan«a
rraiwAa. 3 St. ~ Ihre Hi^. dl« Edalgln bat fSr dl« i ClaaaaB «Ibb
RtHlBBg Toa 4 PrSnieo gemaebt (golden« Medaille, goMeae Uhr, BU*-
kracber Allaa, Relbseug). — AhilurlenteBarb.: Religina (halb.): B«.
W«la rar die Gollbelt Jean CbriaH; Deolach: Wie gewinnen wir am
bellen die AcbiDog ntwerer HitMenacbeDT; im LaC: l'o*tremo du»
rtip. Ran», tuttmla tt pIrna glorint tl ferad* naUmm futruM, —
LebrercoDegluai: Dir. Riren, Hei. L. Brnokmann (Stapper), Ober).
Becker, Blaae, ord. L. Noel, Dr. WIel, 8chr«dar, coinm. L. Dr.
LBckea, Dr. KJtnen. Schalem. 40, Ablt. 4. — Abb.: OkttrttUivKt
ta Orphri Argonautiea. P. III. Ser. Dr. Guil. Wi*l (FonaatB. der
EncDdailoaen, welch« Im Index verkelcliBet alod).
■•ma. Univeraltll. Pregr. «an 22. MAn 1S61: Ih Actiaatiane
famiam latima reean^tiart gaaeaio tpigrapkiea. Ser. F. Riltchl.
AoaKcbead von der gtieeh. Nomtnalaadnng tc und ir «tatt 104 uad lar,
dl« v«a BBeokh, Welcher, Prancke, OaanB, Vrana, Kell U. A. aira-
Mkrllch beaprachea und von den Klnen der apSteaUn GriciUU ang«-
aohrlebeo, *on den Andern ala Reat der ilteaten Mpracbe anerkannt
let, «Iblt der Verf. die Ihntlchea Fornea Im Lalelaiaebea auf: Sal-
laiti», iMeiUt a. a., die atch auf (aacbrlftea findea, uad Bwar ana
aller Zelt. Dieselbe Endnag Gadet alcb aiicb In Oaklaob«B and Vm-
brlaehe«, •!• cmchelBt In den Nebeofornen alt« nnd atid atott aiüu
■Bd atimd, wie bei SallaaL Calll. 61 an lena lat: paalla JteerMMi
alia aliU, *ti amnm He., im gaBsen Tten Jabrh., ao aaf den titalat
Farftaiii J. R. N. «Oll, alobt bd den Dramatthe», aber Merat iMl
Lndlina, Cawilna, l.neretina, der anoh Dat. ali hat. Dakar wird MMh
Mit Priaclan ala 6en. alü aBanaehinea sein; ao findea alcb die den.
Cferfu und BtlU. Weiter kommen Ariera AbkflmnBgea «or, wie L.
Carmtli L. F. P. N. Sdfi» a. 1., dieae aUmneii ana der Zeit, wo
«Im, CUH», nicbt aliat, Clatliat getagt ward» und Ahnlkh Coratlü,
Opit, aaefa aller Wetae aitt AbwarflwK dea 1 geacbrlebea, lowie die
MC«Bd«n roHMB Opia n. n. geachtieban aiad juif InKbrinea) iind
47*
D,a,l,z..bvG00gIf
740 amll« AMMlug. UtarariMb« BtsUktm.
i«M MlM flohrelbwelM bUeb, M» io* nna ivi atMt ü gMcfcri^fcea
wnrda, t^ade wie Cua aucb iMDh der AufnabBie von CohikI MIeb.
Bin volltUndig ausgeicbrlebener Name Mttuiiei bat sich hürKitcb ge-
ftiadea, er tat es Minatiui Miaali$. Üie alle Deellnatlon war aiav
Comtltt Conultt Comelt Coriielem oder mit i CddhJii Carntlii C*t-
NcJi CorntUm oder mit AbwerflioK de« n und « Cormii durch all« 4
Caaua, und au* die««r Form Ist der Gen. Cortuli er arkliren, der in
der iltera Sprache nie CorMtlii laolet. Ba wnrden anch wohl die
Heatra dcollniert, c. B. eentäim, oad dem Qep. Corneli ibBlich hatte
■ach mlit »li, daher die Compos. aliltr aliki, und so tlimeii nneh
VMt. epir. p. '28, 3. — Uaran oobller» alcli ein Auatarium. ■) Ballo-
■tiua iMl Tielldcbl die Form »lit noch aftem Kchraiicbt. b) alU bei
Luoretiua iM elngeactacbeo, ebenao aii Dat. bei Kronto und (Teatna,
Hom. PI. ati bei Cle. de rep. I, 8, 13. o) Venclteden von den Se-
tprecheaeu aind die DeppelfbrseD arlieulani articKltiriMi, vtilgmrU
tulgarim*, muxiliarit »uxiliariit* n, a., nimllch die lingeren Formen
waren In llteter, die kUnteren in apirerer Zelt dbilcb. d) die Pla-
ralformen di und üt «tanaien nlcbt top itut, sondere tob dt'ai «det
heaaer dtt, erhalten in iämii. Ebenso iniiij at. »eni; aiiiw ^ aus,
Sen. MM, Dat. mi, Voo. mi, N. PI. mi; daher blieb auch die einail-
blge Anaspracbe von ai«iij mei mtum mm; vo> den WArtero anf tut
laaaen allela Am und »mim aucb im Senar uod aeptenar die 8jnl-
ceae *•■ tu, «>, eo, ea su. a) die eeacUchte der UecÜnation tat wohl
dieae; Bloai fingen alle Subat. und Af). aua auf ii (odM* *»): Ctrac-
tt», filet, valgmret, tgregt»; «a folgte ein Uebergang nu mi ik«, und
•war Eunfichat bei den Adj., aiao Comtlit flii Dolgario* tgrr^i«*, da-
her «laDnen die Oen. «od Voc. Camtli ßlt, die Geo. ao^rit egregii,
a» Voc. vo/garü, egrtgia; in der 3. Aera acfalosaeo sich, den alten
San. und Voc. wahrend, im Kom. die Sabat. an die Adj.: Canie/Mn.
!■ der 4. enlataad der Voc. fiiit und die den Formen anf «rtas *cr-
waadlea auf mrU volgarit.
B«n». UalTeraltlt. Featprogramm anm 3. Augnat 1861; Cem-
»emlalio A rtipublieae lültrariar Briginibat. Ser. Cenit. Sctiatl-
»«an. Onier der rttpuUica lititrarU wird die am Alisgang dea Mit -
lalallera onler den europllachen VOIliero gegründete, auf den claaal-
achen Studien beruhende Teralanden, Um sie beben alcti Petrare« und
LanreBliiia Vnlia, Braamua und IMelancbthon die grObtea Verdleaale
erwerben. Durcb die Herraehafi der Kirche beaondera war daa 8t«-
dliim des Latein im Abend lande allgemein verbreitet; aber eine freiere
AnffasauDg des Lebens durch die Vorliebe für das Hdnchweaen, die
Wiaaenacbaft durch den blatoriachen Aberglauben gehindert. In tta-
Mea erstand die Wiedergeburt der Lit(eratur. Hier lehie die Erlnee-
roag an die grorse Vergangenbeit fort, die aufblühenden Slidte blick-
ten mit StolE auf die eesehlohle llalleoa. Oleae Vorüeba fBr du
Aiteriknm fflrderien beaondera Danle und Petrarca. Nun kam dam
die aestimtioa dee griechiacheo Allerlbiima. Die Freande dea AKer-
thiuM wurden Phllelogen. Laur. Vaila regt« ein grflndliclMrea 8Ui-
dlOB »B| «igleicb wendete er die Philnlogte auf die Tbeciogle aa,
oad wurde der Vorfeohter der Kritlh. Aber an derselben Zelt fShrt«
die Verliebe rdr Cicero n lau lache Laiialllt auch su einem Heidealham
Im Denken und Handela; Leo X. stand dem Evangelium eben so fera
wie sein Lehrer Polltiaaua und ifId Freund Petnis Bembus. Der ge-
lehrte Dnglauba vertrag sich ft-iedlich mit der DDldung der irgnte«
Mibhriluehe. Daa Licht kam von Deutscblaari; die Lttfl Itallena scha-
dete aicht den ernalen Wahrheltsalane des Frleaen Rudolf AgriovIa.
■«MM. UnivenlUt. Ini. «riM. p. m. «••(. ISfiZ. Pnotmü Ca»-
^cbv Google
RBlseher: RtielopreiiMicbe Prugramme I8S3. 741
lifurn SophocUuBi Otdipi ColoHti traelatur. Die Vcrto SM Hl- wer-
den so hergeslellt:
ta-fi* 3' elo» Ifti j/CK 'Aalm oi* tsanoim
Ovä' ii 19 iityaXf Jmfilti rdaif norj ßlaoror
^vxtv/i tijitif^or tttrtonotoif,
iyX^*'!' •foßr)/ia datar, o ijtJe #aJU(i fiiflt^if X^ffi
yX.avKäv natSotqoifov tfUlor ilaUui'
a^pänaij cUuhj» j(I^1 itif/aa^' i 8' laatir ifi* iMilof
Xiiaaii rt* Mogiov Jioi j» flavuitin: 'A-Bäfo,
Jwfoi' loO iiijiaXou iaiftBtoi, aixifi<* fiffi<rT<ni,
ivinnor tVKcihir tüed),aaaar [fort, mtivi: oißa^ löi' tvimXot ')].
<J nai K41ÖVOV, all fätj nr ilt liS' iXaan avXV'' < ■"■{ Hontiär,
ßinoMfu' lör (üiirT^fa /aJUroi
AOiiiiiiat TaiaJt nTurac äyuialf'
ira J* tii^fitfiti Ixaayi.' alla /(pal aofttnro/i^a JiXina
fifiiaiin tmr fnatafiiiaSur IViffriitir äx6i.ov9oi.
■OMB. UnlxrallHt. 3. Aag. 1863: Die Unlveriiat und dieWIa-
■enacbaft, Rede gebulten vod Otto JBha. SruDrigeduike: Die Dle-
oipllneD hnbcD iich bt« Ina Kleinale BersplIHert; keine elnselae Wl>-
seiwcbftn blldM mehr dna einigende Bnnd, »bglclck ein« der andan
bedarf; dM Einigende Ist die allen DIaclptlnen genelnaiMa MetkoAe
wleaenachnfl lieber UnterBUchuag, DflMlicb der ErroreokDaK dea TbM-
•Soklicben; der lelMe Grund dieser wiMennckafl lieben Metkode lel ein
«tltlichrr, daa unbedingte Streben noch Wfthrlieit. Die BedenlanK der
Unlvemlllren beruht darin, dafa aie lekren in echt wiaMBaekaflilAheni
ttlreben und Arbeiten den Gclal r.ii bilden, dafi er geachfcki ael, die
Wahrheit Kn erkennen, und den Cbarahler, dafa er tüebtlg ael, an
der erkannten Wabrbelt ku halten nnd für Reckt Hnd Pfliobl Mina-
lleb Binauateken.
Bonn. DniveraliBi. Ind. »ckol. p. m. ki6. 1862—63. PraKtÜt
Priicae hlinitatii Eiiigraphieae nppltmtntum I. I, Nacblraf eh der
InachrIfleDFHminliing;, nit I Tafel mit 4 Inschriften, -vno denen die
erate kürzlich au Biiin gcfnnden' alcb In Miiaenai Capilnlleam befin-
det: Hercali tacrum M. Utinucia* C. F. dictalor votit, mit der Neben-
iaschrin L I. XXVI. Die Inichrlft ßille in dna J. K13. Die beiden
Cnnaiiiu P. Comellua ued M. MiDiielua L. F. sogen gegen die iMrier
aiia. Ffrr den Sieg der 2 Conaulorle^^loopn (1. 11. 26.) des M. Uiaa-
cina L. V. weible der in Rom weilende Diciator H. Mfeuclua C. V.
den Stein dem RercDlea; dieeer Dictntor war Michtconaolar; In jener
licit wurden Bellen Nlchlconiulnreo cu DIctatoren gewIhU, fk'Ober
(worin Becker und Lnage irreo) keiueawega aellen, tou 2Ü3— 387 aind
unter 20 Dictnloren 7 Nichlcooe., von 391 — 433 unter 27 Dlotatoren
15 Niobicona, von 434-453 sind alle 13 Dlctaforen Consurar«n, 467
der eine llicl. ein NIchlenDs., 474 — 552 alle 21 DIct. bia anf Hlna-
clos CnofliiJaren; von den Maglalrl eq. 233—552 sind 39 Cone. und
ebenso viele McMconsularen. — Die 2, Inachrift: ProttrndU (Praitr-
pinaii) auf einem Spiegel von Cosa Ist ein Beweis fflr den Oen. bis.
— Die 3, Inschrift, auf einer Gladiatoren marke, nennl die Consnin
Cn. Corn. I,. MarciuB, gebSrI also ine Jahr 698. — Die 4. Umachrin
von einer Deonr 710; ea erhelli daraus, daA, an die cwlechen pa-
<) Vgl. digegcn Scfaoiidl de ubcrl. or. SopUcl. U. p. 37.
t, Google
74S Zweite Ahtbellani;. iJterulMka Berichie.
r«H lud pmm aefawuliencle SprachwelM cd beseicbncB, die 6caM-
■nallker die Schreibart part:i erfanieD.
■•■■. UalverellSt, Ind. lecl. p. wem. at*l. I8fi3. fVueretfff Pri-
teai Latiaitatü Epigrapticat Sapplemtnlum II. Vaa F. Rllscbl. Die
1. iDMbrift «IIS MIoervjpi Bulletie. arcbueul. 1861, bei Calee In C«b-
paolen (gefunden, voe der Mauer cloea Aqiitdiicts, zu lesen: [,. Car-
a«(to Cituta Co*, ittmm piirgatyiii nrnie inltrtalari, aui dem J. 608,
al« der seue CodiuI L. Valeriut Klaceua noch nicht gewXfalt war.
Obaweil davon an einer andern 8lelle die bo ku ergNoErnde loeckrifl:
Pargavit (L... L. l.) Dioiuriu (cur. aquar.) Uemqut {rtftcit). — 2)
iDMhrirt aue Praentatc, im Hheie. Hub. 16, 612 behandelt, nach einem
Vaoalmlle HenKena nen mligethellt, von CeccnniuB \'h% nerf to» Pe-
trin) ITÖä heraiiagegeben , leltdem IbI die nnlere niJfle dea Siclu
verleren. sie Ist so hergeitellt: Jpolon [ti tmtUrri. 5.] Melitta [S.
F. M. Opio M. F.] MttgitUrtlh. faci»ini\ Coratera* ]t. 4e. corIL i.)
C. Amiei«. l,.S.[.t. Apela. *a\ rianio [. prae/vil]. ILm Isi f^ S. n
leaea als Lud Slali, ao dab er Freigelasaeoer voa Kwel Anicii bclbt;
ea wire hier also ein neuer Künatler C. Anieiut h. St. I. Praemnti-
HM enideckt. — üle 3. Inichrifl, Bua Neapel, jelEt cn Paris, mltge-
ibeHt von Detlehen, von Boden einer Schale, atehi nnter den Bilden
elaei Pmaches und neorpiona und enihflit den Namen Atilio, mit de«
Praenumea H. oder K., alao entweder Htriui oder Kaeio, so dafe
nleo ein TAprer Caeto AHliui aiia Campanlen vom Ende des &. oder
AaftiDg des 0. Jahrh. geAinden wHre. — 1) Das In Bhein. Miia. 17,
6Ü iq4 640. besprochene MelatlblK Itcben von Bologna enihllt nMt
dem in Rom noch heflndllchen Original nach einer MlKheiluag von
Oarruoel; Junent. Loucinai. Diotii. Cattui. Facit*i.
■•■n. eyuoaalum. In 1 8. Salt. Cal. nnd de. Mil., Xen. Mem.
13 Claaien. — Abit.-Arb.: Religion a) kalb.: Daa drelfhche AM rfer
KIreha, Im Anschlub an Matlk. 28, 18—2»; b) evaeg.: Tb« 6«ue*-
bewnblaeln dee Menscheii) Deutscb: ITeber die Ureacben der Dnta-
(riedeahelt der melalen Menachen mit ihrer Lage; Lat.: Breta raarr«-
tw Bccvadi btlli Pu^ici. — Lebrercollegium: Dir. Prof. Dr. Schepen,
Prof.RflMaoly, Oberl. Frendenberg, Zirkel, eieaen, Re). L.Dr.
Dnbclmao, Oberl. Werner, ord. L. Knelsel, Oberl. Dr. Bnm-
p«it, ord. L. Sonaeaburg, Dr. Blnafeld, Dr. Sirerath, evaag.
Ral. L. Pt WoUera und Prof. Uieslo], comm. bath. Bei. U CapL
Saaeel, eonim. r» Grundhewer, Sonmnr, Dr. Sflppers, Dr. Del-
lera, Leber, Wins. Hchü lere. 364 (265 kaih., 90 ev., 9 iar.), Ablt.
27, I Bb(. — Abb.: Obtertmtiontt Lieiqnae. Part. II. Seripiii J*.
Frtudenbtrg. 1, 9, 13; nolatum; \, 31, 6: Roma ti ad id apia m».
ItuimuM m$af I, 5tj, 5: quo tirrert cu» tlutiitet oii(. pnd. vil. virt.
UMb; il, &2, 4: ta opprmit rtaat, cum; III, 39: i» carUm es*«; T,
48, 9: «M eürfti m(; ill, 50, 10: togali eadem -— quaalo eÜM f««m
•ndifH indigniora potatriut vidtri — intetuliqv«; IV, 17, 7: Irikoii-
fiu tiui tuuü\ 23, 6; proximum, VII, 12, 5: proximal hello\ IV, 27, 4:
ptamilit — axcanionibu* me protliit, ted — palente; IV, 32, t; iwiH-
liuM in foro indicluai; XXV, 3, 8: PjrgttuU iadieiam; V, 17, 10:
aietu eoinmuni, «t fil, lopilat; III, 16, 4; taai faiaie peregrim»; T,
40, 10; TttigiotuK r*lat\ VI, II, 3: lolimm tum in magittTMikiat, •»-
tUuM apud txtrcittti «im; VI, 14, 2; inluenli; 9: adcommod«tiorii ad
vmMa lurbattda coHiidi; Vl,24,lfl: viianteHntciKflaclaameai; VII,
34, l&i tttb kaee onni'a; VIII, 9, 10: Aunaae habitu vitiu; VIII, 37,
6; ut ti Capitolivm; IX, 7, 6: ttiam lubiadt infamii; TX, 10, 3: Pa-
■lUMiKs omaium ia ort; IX, 24, II: armaloi oiUndert arctm ; X, 2, 9:
Nffff-ior* iftMTf] X, 13, 4: kaudqaagwam pari (nicht impmti)} X, 38, 1:
.f, Google
RilMker: RbelapmibtMlM PrwfrWM IMl. 743
^MTKM «Im« tMOiunnil — miHtitiu. dOtetu — Itg* H f«i •- imeru-
tum trmti 13: cmuMtpli, in qu^f X, SB) 7: «tffwrt, «laräffc ttthga»
evmtäim ömmUm* gträhK* inürHmat ratn.
Cleve. GrBDMium. AbltiirlaBl«mrh.: HellghiD <av.): Gkrirt«»
M alclii gekonmen, du Oesets aiftuUlMa, Hader* ca «iflDM (Matlh.
6, 17); (kalk.): SckrlflbeweU Kr dl« L«kf« d«r Klrob«, n> inMtwj-
M«> taekmriaim* tmeramtnto eontineri vrrt, rtaliltr at iKMamlimlkrr
IttamCirUlitm. Waa verlieht man unter der aog. Plllclttnci>iIU«af
Nack wekbca HegelD Mora s>« aafgelflat werdeaT Im DoolMkea:
^,llela rreand, die goldae Zell l«t wob) vvrbel; allel« die SWea btln-
gra ale aurdcb", Ib LaL: BerU O^tlkitu äixil tiw*m Cacwrii t»'
•ftwainaM fmiiM farinu», quoi unqumm patrahim tittt. — Lrtrer-
Mlleflaai: Dir. Dr. Probat, Oberl Dr. Feiten, Dr. SckMlader, Dr.
HUDdorr, ord. L. Jacob, Dr. TlllnaaDa, kath. Rel. L. Dr. Hobol-
teo, Huilkdir. Vled^er, Bauiaeltter Oelfiler, SeArelkl. 0\t, Caml.
Rolherl. Sckfilem. 131, Abit. 4. — Abbaadl.: MUedUium fritiem «
XnophBHlt. Scr.Dr. Tillmmmm*. (HUt. gr. I, I, 28: Lfldte klaCer
KeJtv, etwa: oU' tl t^ <7t^ti^ doiojt), äf^arit^ ttatililr ti yi für.
I, 6, 5: oü xmlim Ti KBi' iftt lym. flu »' ine ~ I, S, 21 : <» i' f«*«-
fiointH Utunot ii ^roi^K (Tgl. dleae Zeltackr, 18» p. 625) — ), 7,
27; pnaptlv'at (ao acbon Peter) — II, 3, SO: toI'i; ^vj/äSaq aatil-
#tlr i<finai — II, 3, 27: liotiaiii ^ taxaro^t — II, 4, 38: »Xf
ivrixmt ntii ÖUi^ovc — III, 5, 22: iü> ph Biißaimr ~ IV, 7, is ai
K*ef« — V, I, 15: Star l'/iiii na^niii»^ f^iTn — V, 3, 7: ol Aaat-
im4fiiinot ainl»' (nt — VI, I, 4: ^rfit^ii4»a itqofiytyrnmw — TI, 4, IT:
«oi «ov« är<ö — VI, 4, 20: SialarXJ,^troi — VII, 2, 4: aitU ttof^
fonif — VII, a, 8: (ür <)i ri-Jo^tf si ^)f tnw; laamßißijxiTm: ovtwp
va« /niuov, oi ii itfit ■loiif Int imr nvgytir Ipäxono — VII, 2, IV:
^JndtiiH ^(Tt«rio{ XägtfTitt — Aoab. IV, ti, 20: Inaö9m fitBivrarto al
nalifitot— CytOf. I, 3, 1 1 : i^ äftvtu Ifiiiqilr — V, % 17: iij) evxl
«aanfjt «föf ämti ä» — Memoi. II, 1, 30: oi^o:ioilat fi^arnfitnj).
CobtcKB. Gj-mnaifiim. lA. Mittclkocbd., hglacbe u. pi7Cb«I.
BrOrteningeB) IB. Kaiplr. Payckol. — Abliurlenteaarb. : FtrtiM tu*
faerf Appim in carminibai ait, fahram etit $uat qaemqat fortnmmti
Wer la die Zukiiofl acbaiieo will, miifk rdchwlrt« ackanen) nellgloa
«) kalb.: lewela der gflullcben SendUDg Chrlall aua d«a Wnudera
und WeiaaagueBBD Cbrlarl uad der Apoatel nit BeaEbtang dea ajai-
iMlIiCbco Charahlera der Wunder; b) evang.: BrkIftriDg von Maltb.
7, 13—27.— Am II. Deebr. ISßl bethe11l|;le alcb da* Ojnioaahini a»
der Poier der ADfbtelluBg der Bflile dea am 1 1. Deo. 1817 la Coblem
gentorbeoeit Dlchlen Mnx von Hchenkendorr — Lebrercallegluai: Dir.
Danlnlciii, Rel. L. Mchubach, Prof. Fldek, Oberl. Dir. Bojntaa,
Bappe, Stampf, ord. L. KloatermaDD, Dr. Monllgay, Dr Baam-
garten, Dr. Maur, Dr. Slefahauaen, Dr. vorm Walde, BaiM.
Blola, evang. Rel. L. Rectnr Trooar, comm. U, Dr. Laogen, Dr.
Worba, Meiirer, Dr. Verbeek, er. Rel. L. Riinkel. SebOIera. 414
(297 halb., 107 ev., 10 lar), Ablt. 17. — Abband!.: fieacUclite daa
Coblenaer Oymuaaiami. I. Tbell; Die Geacbichte der HUftuag daa Col-
leglanu 8. J. IMO— 99. Vom Dir. AI. DomlaloH«. ISM wurden dl»
Jeauliea nach Trier benifaa. Knrnirai Jacob III. Mkie den Plan, da
Jeanllencolleglam In Coblcaa au granden für doi niedere Brsallft d. I.
dea aordAatllcken Thell dea KnMiine«. Ba wurde du fut rerlaaeeae
Aiigutlaer>ClMrliecrBMlft aof dem Mederwertk anfgdlat, die Clater<
alenaer- Nonoea ana Coblena auf die Inael Niederwerlb verMtnl, daa
Marteobloater der Koaata la der Btadt (fr die Jeaalun («nthuil and
^cbv Google
744 Xwert« Abthellaag. LileruiM^fl BericM«.
1680 die Jeanltea benifeM. D«r eis«atl)cba Fnadalor dor Asatak «n>
^r MfMde Kurünt JobanaBB VI. woa SehflaeMburg. Er aargte ^
Brrkbtnng rfes Beim Ige binde« und bCrte die Zeit eei»«« Lebeaa »ieH
aof, d«n Orden Bcbenkungcn eiusDweDdcn, An 28. NoTeBber 150S
k«Bli(a (He elgentliclie ErJifrDiingafeler dei Collegiuins uad eeloes G^^
oMhiMi mit AufföbniDg; etoeii Druna irattGadeo. Vau da wach« teccfe
ScfcealiuageB *»o den TenchiedeaiisQ Seilen der BealtuilBad d«a Cal-
legltma al«t, daA fflr daa UnterbnnmCD der 20 VUer uad der l«ilw
brSder beln Tode JubanDs VII. ]ä99 gcDügend geeorgt irar.
Creftlld. RaaUcbiile. Die BtadlTerordnelen-VeriABnla^r ätU
dea NMibaii eines ScbuIhatiBea beeeblessea. Daa Scbulxeld fit bach
<VI 34 Thir , V 29, IV 30, III 34, II 36, I 3H; aiiOerdem flr R^
gtoanxerrlebt I Tfelr., HetKiiag 2S Sgr-, App^ate und CbcaaikaUea
von I— III I Thlr. 22 Hgr. jHbrllcb). — LebrereaNegluM: Dir. Dr. A.
BelD, Oben. l)r. Kri. Nlemeyer, Mink, ardeuU. I.. Koyatadl, Dr.
Evera, Dr. Krumm, Cand. Kielmann, CaDd. Krabbe, Lekrer 01-
brfcb. Hehfller)!. 230. — Obne Abbaadl.
]kul«barg. Gymnaiium UDd Itealacbiile I. OrdauDg. Dia Beal-
aobiile fsl aelt den 8 Hftre d. J. Realscbiile I. Ordoung. Ab Stelk
des in RiibealHDd reneUteo Prot. HüIamaBD Irat ata Bell gloaaMM
W. 6. Ad. Rain ADD vom Gymn. kii Anclam, an der Realachula wie
oeu aogeatellt Dr. Krunme vpn Hiegen. Abltiirlentenarb. : Beliglea:
llBber die Wechaclwlrliuiig «wischen Hände nnd Irrlbua bei des Bc^
dea, oaeb Rfim. 1, 1« sqq.; Im lleulacben: „Nichta hebt pid* nebr aJi
wahre Hochachtung gegen grorne HDnner"; im LaL; Haof^at-arioi
Romylui eondidit, Camillui rtilituil, Cicero ttrvaüit. — LefartvcaUe-
gliiai: Dir. Dr. Elchboff, Pro!. KBhoea, Oberl. Dr. Lleaef>ag,
Dr. Lan|;e, Oj'mn. L. Ramann, Dr. Wilma, Dr. Voltz, Scbatldl,
Oberl. Placher, Heallehrer Dr. Krumme, Klanke, Dr. Mcigtm,
Hdlhr. Dtchhniia, orri. L. K. Wertb, Zeicbenl. Knofr, Caflaa««/i-
lard, Titroi. B Wertb. Bchiilerz. Im Sjmn. 143 (116 ev , 27 kmik.),
b Abll.; in der Realich. 5H. — Abh. dea Oberl. Dr. H. Meaegaa(-.
De XXIV. Iliadii rhapiadia diuertalio. Part prior. Dar Vnt. atekt
avf der Helle darjeaigen, welche den gannen Geaang für ein apiurea
EmngDli balren; die «nlielinlen Hielten lollea nebat der Quelle H
der xwetten Abhandlung aiifgenihrt werden. Die Vertheldignag Däai~
*W Kenögl ala refn Halhctiaclie Ihm nicht. Der Debergang «■ dea
Owange aei acbwerHlllg. Gleich Im Aorange Termine maabonwl-
aobe Klarheit. Nirgend* an viele lleralivrormeo. [leberaU Katlebawi-
gan ana lllaa nnd Odj-saee; nirgends ao viele Aiiadrüclre der OdjaM&
Der Streit Kwlieben den drei SOttiDDen über die fchAsbelt Moat nickt
erwRhnt, alio (Illt der Gesang la die Zelt der Kybliker. V. 44. lUni
nnr hier, rbeoan 48. ^laUia, c. PmI., 49. JHorwu Plur., 88. Redoa
aua Itiaem Verae in den IKereB Liedern nicht ; 93. täiv/i/ia und Imgat
An, ilg.; Mi. hunm im Paai, aonit nicht; 1T3_1T5 entlehnt nua B" iail.
(y- 13); 197. all' äyi ^ui i6Ai nV/ sonst rr^elmiralg bfgleilel vo« mm
atfi„ivi xaTältloei 210. Roml iinhekannte Vontetlungj 238. otana Qraad
Mrellen die GOIlcr und Menschen; 249 sq. mehrere Mfihne deaPrfaiaDa
■onatgarniclit erwähnt; 304. gan« HnhomerlHch; d3S. IhjlfUrtiJt gam*
nngen'Obaitch; 334. die Uleaerschaft des Hermes ist unhomerlicb; al«
yaiar \o der Verbindimg wie 351; 352. ä/^J^Dlor auDst Adverb; 3M.
«9, TO. nngescliiekt enrlehot) 401 sqq. verworren; 446 aqq. dl« ••-
achrelbiing de« Zeilea dea Antiilles atlmmt nicht aiit anderea 814)1«%
ABlebnung nn die Od^saee beweg dea Verf., bald nJlftfJi), bald «u««,
baM iffi/tn« und /ifyaQnr na au neanen.
Vftiwii. Oynaaaiiim. Abiturientenarb.: Bellglon <ka4b.): Waa
^cbv Google
HSlscher: RkelRpreablBche PrAgnunne 1802, 745
l»krt VBB die ohrfaCIlche ReÜKlaB über die Petmoa de» SrlSatn and
Aber da« Werk der Etieanogi nnd welches nlod die blerane für aua
■Ich eritebeDdea PflicbIeD?; (e*eng.); Du Moiaieche 9ceetii nad aelne
Bedeutung TOrnehnllch als elnee Ziiolit Beteten auf Chrletnn { Deutaeh:
Deber den NiilEan dea BüidierenB; Im Lat.: De iHlerilu libtrlali* Orme-
cU».-~ LehrercoIIegtuiB : Dir. Dr. Meirinjc, R«l. L, Elvenlch, ObcrI.
■ ilnefelri, Dr. Bchmltn, nrd. I,. Eaeer, Claeaaen, Dr. Himi-
ebanie, Ur. RaDgeB, Flach, HGlbl. Dr. Bgaeb, Dr. Stahl, evaai;.
Rel. L. Pr. Reinhardt. ScbSlera. lÜS (halb. 175, er. 14), Ablt. 16.
— Abb.: Dea Pyrrbe* Zng nach Sicillea. Voo Dr. Joe. Rangea. Bla
Itchlvoller Ueberblicb über dteie Geacbichle, richtige Würdigung der
letstcB ZwfChe dea Pyrrboe, Herrorbebung aelaer.Tiigeaden wie ael-
D0r vielen ScbwScheo, genane ErhlBruDg der Draicheo des MUalla-
KMM; die Onelieo nnd eeuete Ltlteralur ilad aorgßlltlg benutst,
9SMCld«rf, Gyranadum. Abitur.- Arb.: In der ReligioQ (kMh.):
Dna 6ebet des Rerra; Im Denlioben: rijfätam äil soilä ji^cunib^*-
«•t; Im Lat.; Marrel ti'n« adv*riario riVlat. — LebrorcolleglnH; Dir.
Dr. Kfeael, Oberl. Graabof, Hellg. L. Krähe, Marcowita, Dr.
Sohuelder, Dr. Uppenhamp, ord. U Dr. Frleten, Kalaer, Dr.
Kühl, Hoitbfu, ev. Ret. L. Ur. Herbat, Hülfsl. Steliij Cand. Dr.
HilamaDn, Dr. HüenebeB. iKAnierK. 274, Abitur. 7. — Abb. des
Rel. L. Lndw. Krähe: Ueber Evaageilum Johannls II, 1—12, Ad-
ftag einer KrkISrung, beannderi sacliiich. Zuerst aiiaffihrllcher Be-
wela, dafs die flulDen von Kens el Jelil dna bibliache Kaoa sind, nicht
das jetzige Kefer Kennn, das aoch Rengalenberg fesibflit. Dann Be-
■ehrelbUBg der bebrllscbeD HocbKellagebrlacbe. SEnlelzl Cbtersnohnag
Aber den Arcbltrlkllnua, der verkehrt mll Spelsemeiater gegeben wlN;
er bnlle Tielmebr ala Kbrengast über die Ordaung beim Mahle ku
achlea, die Rauaehre, den bewlriheoden Rauaherrn au vertreten, als»
Diott aeibM Speisen oder GelrBBke umherau reichen, aber wnhl auch
die religiösen Oebriucbe elBsuieilen, nlmllch die lilurgischen Seg-
■nngen votrnnebmen ; der Wiinderwein (Job. 2, 8. 9) wurden Ibm also
snerst ^ebrecbt, dafk er den übllcbrn SegeDapnicb dber ihn beto, daaa
aagealcbia der ganien Versammlun); den Becher der Begnang trinke
uad darauf auch den übrigen TUcfagcnoaaeD herumreichen laoae,
BaMCld*rf> RealMchnle 1. Ordnung. Ablturiealenarb.: In dar
Rellg. (n*.): Cbnrakterlalik der vier it*angellen; (ka(h.): roigen daa
Siladenfhlls der ersten Bitem fQr sie aelbat und Hlr Ihre Nach hen Ben ;
Im Deutscken: Der Ackerbau Ist die Vorature menachllcher Cullur; Im
Engl.; King 4lfrtä. — Lehrercollegiitm : Dir. Dr. Reinen, Ober). Dr.
Scbanenbnrg, Dr. Ronigshelm, ord. L. Dr. Sianner, Dr. Uell-
■ er, Dr. CEeoh, Dr. Wiilv, Krk, Caplan Pnfa, ev. Rel. L. Pf. Dr.
Herbei, Cand. Verrea. Schfiiert. 264, AbK. 2 und I BxL — Abb.:
D«r Karlstber TImoleon. Ria Lebenibltd aua der alten Gesebichte voa
ObwL Dr. Ronigsbelm. DIea Bild iat nach den Quallen entworfen,
nnd einige Irrlhümllche Angaben Bcbloaters und Grolea hnl der VerL
bcricbtlgl; nur sieht man nicht ein, warum nirgends Arpoldt'a an^
fShrllDhe Biographie erwibnt Ist, sowie auch seboa In dem knraen
Aafsalze «nn Cleli« In der Paulj'schen Encyclop. die hier widerlegten
IrrthSmer nachgewiesen sind; der hier B. 22 gensanle PluCs Abolaa
Ist Iftngat )d Abalon corrlglri, a. jetKt die 2. Ausg. von Pauiy.
Hllierft^Id. eymnasliim. Abiturlenlenarb.: a) Retig. (evang.):
Per in den 6. Artikel der Augsburg. Cnnfesslon aufgenommene Aus-
spruch des bell. Ambroslns „hoc eenililatum eil a Dto, ul, qui crtiit
in Chrittam, Mahnt lit, line oprre, tola fiit, gralit accipttat rcM>>-
tioHtm pecealorum" auil weller ausgefBhrt werden, b) Hetig. (halb.):
.f, Google
746 «««tM AMMIwi«- UlMMteahe ■«tickte.
„W»t varlangM wir !■ dar ersicB BItt« de* Oehata dn Hcr« ^Oefcri-
lift w«rda delB Nan«", und ivaa aolkn irlr anr Biralckaag Je—eHaw
tbiiB"?) In DeuIacheD: Die Nanen alad In ti% nad Waraielatela es
wohl Bleht rlDgegratien ala la de« Utohlen Lied«) iai Lak: Owwtim
CmtMrii OerMia»iei xilitti aaU fHgnam liitünttittm txlt«rtmmti». —
Pia LebrerpenatoDa- und Wlltwen- und Wnl«ea-SllAnnK dea Gjvia-
alana hat liok an 1033 Tbir. Tetia«brt, «elt I8&& alail in Gaaaca
elaccgaagan 12,832 Thlr. — Lehrercnlleglum: Dir. Dr. Boularwab,
Prot Dr. Clanaea, Prof. Ur. Flaclier, Oberl. Dr. VAlker, ord.
Syan. L. Dr. O. Petrl, Dt. A. Petry, Dr. Craeellaa, Dr. Ts(f,
Caad. tiie«l. Oroaeb, Dr. Schaelder, Caplaa RaHpea, »aUCDr.
Wiecke. Bcbäler^ 2&0, Abit. K. — Abh. dea fljma. L. Dr. 8. Pelil:
DebM- die l'aVie ■eiUofi In Eaglaad, Terglictea ailt den dwtechea
S^yntDaalea. Mit HeenlKiing der HctarincD von WIeae uad V«tgt Ife«
dio aocllachen Schulen, der LebenabeachrelbiiaK Araolda and 4er memt-
rea eaKliaoheo LKerainr, beaoodera «od Creaay nnd der «ater dMi
NaHOB Tom BrowB ersohieaeaea Memoiren, liefert der Verf. eis a>-
Kleheadea Bild von der KlnrlchlUDg der encHacbea AliiwalanctBlea
DBd vergleichl eie mit iinaera douUctea Gyaiaoalen. Kr bebaadeb
•eiB Th«Hia nach den drei eealchUpuakteD ; AuCtere VerhOltBlase, Kr-
alflhUBS, Unlerrieht. Er erheniit die vielen groben VaraAgs der «Bg-
ItaeKeB AaatalieD, ohne manche MSngei aa verach «i- eigen , die vm
verbleien, aber iiDaere Schulen Im Vergleich mit jeaen obae welterei
den 8iab au hrecheo. Im Anhaage aind eine Reihe voa Aufgabe* bII-
gelbellf, welche den SchSlerD aur •chriniieben Seantwortuag bej daa
VaraalaUBgiipriihiageo vorgelegt werden; daraach alad aUerdlaga die
«• die Sebfller geatellteB Anrordemogen aleht gerlag. Zur Wirdl-
gnng der aagDabllcklleh vlelbeaproclieBeD ConcenlrntioBafrag« rertfeM
MCh dteae Schiilaobrlft vollfl Beaehiung.
Süberfeld. Rralacbule I. Ordnung. Die Lehrar-PeaiiaBa- mW
Wltiwen- und Waiaeaatinnng hat durch Enrng der wJwenirhaWH-
cbea Vottrlge der Lehrer 715, durch Llebeagaben 350 Tttt. gewa»-
BBB, dai Capllal belrlgt nach IjjBbrlgem flealehen ackna MU Thlr.
— In Latein In I Com. Nepoa, In II dagegen KortaelBang den Pfi-
vatcuraua und Com. Kepoi and Caeaar nit daa hiaaatrelesdea Pii-
■BBern, III nll II verelnlgl. In IV u. a. w. tat jetxt der rag^BAUge
DMerrleht eingeffikrt. — Dae Proilaorlun der Aaatalt daoerte (ort, lai
Sonn«' war anob Dr. Krnee abwesend. Ale Scbreiblato^r wurde
gewltalt M. Habermana Ib Crefeld, ale Dircclor der Ractar der
Realachvleau Witt Hock Dr. Bokacbt; Dr. Fuhlrtitt erb feit den Pro-
faaaortltel. — Lebrercnliegiuni : Prof. Dr. Fuhlrott, Oberl. Dr. Kruae,
Dr. Gada, ord. L. Dr. Bchnechehler, Dr. MohAa«, POIaaebke,
Dr. Hnnbert, Coroellna^ Hälhl. Dflrlng, baHi. Rellg. L. Cnplaa '
RDnpen. SchAleni. 2fi9. — Abb.: Daa Heniogrhun Rerg. Voa Dr.
SohOee. Oro- and hj'drographlaohe Ueberalcht, pfayalaobe Oeogra-
ptle, Ueberalcht dber die eeaehlcbte, laduatrie, KigeDlbflnitichhelica
der Bewohner, Wappen, die Orlachaflen mit Ihren Herkwflrdlgkellen-
Dia Abhnadl. lat aacb In eloer Ociav-Auigabe mli einer Karle BMge-
gebea.
(SchluT. folft.)
^cbv Google
Web«:: De grmsearaii raAcnn ni#- M nv9- aer. Qittwäkj. 747
u.
De graecarvm radicma ni&- et nvd-- mati* cotutman-
tibua ac naiuraW »ignificatione. Scr.Ed. Olawthy.
Programm des Gymit. zu Lissa 1860. 42 Seiteu.
llDf^Khtet diec« AbbandlnDg schon vor drei Jahren erachie-
pei) iai, lialte ich es dock noch fQr angemeasci), eine beartei-
Icnde Anieice d«rsell>en hier xn Kehen, da aic nocti nicht in
diucr Zeitüclirifl hesprochen iit. Denn ca gewinoen die etymo-
logiachen Slndien fBr dieielbe insofern auch eine Wichtigkeit, ata
Damentlicb in leUter Zeit die Gymnaiialprog ramme mehrfach ety-
moIog;iacbe UnlenncbuDf;cn enthallen haben. Freilich sind sie
von lebr ungleichem Werthe, indem gar manchen deraelbeo aino
sichere oiid feste Methode abgebt. Auberdem ist ea noch rin
anderer Grand, der mich bewogen bat, das oben* angefflhrte Pro-
gramm bier in beurteilen.
Einige griechiscbe Wurzeln nSnitich bieten die eigentBmliche
Erscheinung dar, dafs sie mit einer Tennis beginnen und einer
Aspirata endigen, nibrend diejenigen skr. Wfirter, nelcbe ihnen
eolsprecben, mit einer Media bes;innen nnd einer Aspirata en-
digen. Daliln cehftri ■. B. die Wnrsel mi6- von ttvi6-ärei*ai,
i-tn^-ö(Ui9, die skr. budk- lautet. Weil nun die griechischen
Aspiraten, welche aspirirte Tennes sind, den skr. aspirirtcn Me-
diae entsprechen, also <U dem #, so fiel es anf, dafs an dar
Stelle von b im Griechischen a erschien. Da sonst die Würter
einander entsprechen, so suchte man nach einer Erklärung dieser
■ellsamen Erscheinnng. Aufserdem aber bietet das Lateinische
das Anfbllende dar, dalä in einem andern Worte derselben Gat-
tung, nimlick fvndut, das anlautende f dem griecb. n von nv^~
ftifp nnd diefs dem skr. 6 von budh'ttd-t entspricht. Das latei-
nische f aber ist swar selbst keine Aspirata mehr, sondern nur
eine Spirans, ist aber ans einer alten Aspirata entstanden. Dem-
geiuNfs mEirsle also an Stelle von f im Skr. ein bh stehen, da
4h nnd gh, ans denen auch / entstanden sein kann, hier nicht
in Betracht kommen. Man erkllrte nun die griechische Laut-
■ erachrinung der Tennis an Stelle einer alten Aspirata aus einem
Streben nach Gleichgewicht, das den Wortaofang und das
Worlende in diesem Falle beherrschte. Ea sei — so sagten Polt,
Benary, Curtius, Schleicher — die weiche Aspirata dk an & d- li.
zar harten Aspirata geworden, und demgemlfs sei aoch die Ma-
die anr Slnfe der Tenuis erhoben worden. Diese Theorie be-
kBmpIl Grafsmsnn (KZ. XII, JI6. 116) in einem Aufsatz« über
das nrsprDngliche Vorhandensein ron Wurzeln, deren
Anlant nnd Auslaut eine Aspirata enthielt, mit Gr&nden,
denen man durchaus znslimmeji muls, und er kommt tu dem
Resoltal«, dafs, weil mit der Annahme einer nrgprOnglicben Aspi-
rata in Anfang nnd zn Ende einer solchen Warael aich nicht
bJob die griecbischen, sondeni auch die lateiniacheii osd die deat-
L,.,i,z<,.f, Google
746 Ew«ll« AbtkeUuDf. Llterirltcle Bericht«.
Beben W&rier in die Reihe der ßbrigen regelDiargi)(en I^aalTcr-
hBltninse einordnen lauen, man annehmen mQsae, dar* xa Anfang
nud I.U Ende eine Aspirata getreten sei, dala aber nach defD bc-
kannten ^ricch. Wolillaatsgeselze, das auch im Skr. sich Mctbit-
dele, die eine dieser Aapiraten umgewandeil worden sei, nnd
xwar^ wenn die Aspirata im Anlaute vor Vokalen ihre Haochnsg
verlor, ohne Ausnalime die Tennis im Griechischen eintritt, faia-
cegen wn die die Wurzel schliefsende sie verliert, die Ifedia
bervorgieng (a. a. O. S. 118). Demnach ttehen Nch nun regelreckt
gegenäber trv^-ft^p, fmd-v-t und akr. budk-itä~t, denn •*•■■
man eine Form *bkudk~nd-g als Dr8pr9n|t!ich annimml, »o wiri
an Stelle des bh ein f, von dh ein d im l^ateiniachcn regelrecM
eintreten; im Griecbiichen wird aua *<fiifi-fi^ m6-ft^ nach d^
bekannten Wohllanlitgeaetze. Damit «timmt nun aber auch nafk
dem Gesetce der I^nfverecbiebnng das alts. bod~m, daa an Sldk
der akr. Aspirata die Media xeigt. Und lo iti e« bei den Sbri-
gen Wartern dfcr Fall. Dadurch versctivrinden uhlreiche Aat-
nahmen der Laulverschieliang, die die Etymologen biahcr alntiig
machten und die i. B. auch G. Curtiaa als aufiallcnd ber*orh«b
(z, B. 1 no. 326). Grafumann bat diese Ansicht xaent anffce-
ateltt und an allen Beispielen, die mit Sicherheit hierher xn lie-
hen aind, durchgefühlt, ohne bei dieaer Antirhl einen Var^afer
nennen zu können.
Und ea iai richli^, in dieacoi Umfang, mit dem rollea Be-
woslaein Dber die Sache und Ober den Slreilnunkl, hat Midi
Niemand vor ihm die Anaiclit antgesprochen , aber daa ofcen »b-
gefObrle Programm gibt uns Gelegenheit, einen aoldwn kennen
zu lernen. Sehen wir also zu, auf welchem Wege Olaw«Vy
zu seiner Ansicht Ober die Wurzel m#- und frif#- gekommen ivl,
die rOr die erslere der beiden genannten vollstindig mit der Ab-
sicht Grafamsnna Obereinatimmt. So werden wir jedem von bc»
den daa Seine lassen.
Nach einigen einleileoden Bemerkungen ober die Spracbver-
flleichnng und Etymologie erinnert Olawsk; an das bekannte Ge-
setz der I.antTcrachiebung, welches er labellariacb fQr die T-I..«nte
aufülellt und durch bekannte Beispiele belegt (p. 2). Anf dicM
einfache Uebr.rsicht gestützt, kommt er dann zu dem karc ange-
fOgten Sclilasse oder vielmehr zu der Behauptung, die er am
den einzrlnen Beispielen erschloRsen hatr „al uml i* graeea A'*-
gva vocabulomm gvörundam radicet, quae ab aspirata c^nuonamle
tt incipiant et in aipiratam exearU, Ejusmodi duanim tupiraltt-
mm cojnilalio cum Graecorutn auret offenderel, jam i» ipta Graeea
lingua mvlanim coniofianlivm permutatio qvaedata invenilur; oA
ttra enim in lenuem verttlur". Indem er den Lantwechacl 9im
irv&rir u. a. erwShnt. fährt er fort: „Nonnunguam, id quoä Bull-
monnum fvgit, cum ia graeeii, (um pratcipue t» lalinis tiwadf»
ortgini* voeibni etiam tnediam consonanlem in potterioHs lupi-
ralae locum tticcesiire infra docebtlur" { p. i). Er apricht dann
weiter aus, dafa im Lateinischen und im Deutschen dem-
genUs anch eine grobe Verschiedenheit Statt finden mOa«, and
W«b0r: Da ktmcotum miicoa jf9- al hk»- ht. Olawahy. 749
*(p — & foth. 6 — d alid. p—t
griech. n—&
Mehmen vrir nun hicKo docIi die Bemerkang hinzu, die Olawak;
gelegentlich maclit (p. 10"): „SoHscrila Hngua cum in Aiabus
OHudem radieii aipirati» ftmdem legem atque graeea obttrtet,
«erüifm/e ett, tcr. fikaadh', non fbandh' gemimam etse formom. •
At gvae ett nottra hmvt Unguae imperilia, eam rem aliii diiudi-
cattdam reliHqmmut" — so ergiijt aicli f;anz dieselbe Theorie, wel-
che Grafsinann entwickelt hat. Dadurch aher, dars er nicht die
Qbi'igeii Beispiele dieser LoalverhSltnisae herangezogen und die
bisherigen ErKÜrnngs weisen nicht berührt, ist die Bedentang der
Sache ihm zam Theii entgangen. Es ist nun intereManl zu selieo,
wie beide Mfinner von demselben Grunde dabei ausgegangen and
ca demselben Resultate gekommen sind.
Auf den folgenden Seiten entwickelt Olawsky die Bedeu-
tang der Wunel *yid-, für welche also einestherls «lö-, an-
derestheil« ifiO'- erscheint. Man wQrde diesem Theile eine mehr
roethodische und übersichtliche Behandlung wünschen, und na-
mentlich auch wSre die Bildaug der hierher gehörigen Wörter
genauer in erkllren gewesen (p. 7 — 24). Die Bedentnng der
Wurzel hatte G> Cnrlins nach den früher gemachten Veraleichun-
gta schon kurz angegeben. Falsch ist es, wenn ohne Weiteres
auf diese Wurzel auch agiidt; (p. 17} turückgefOhrt und c-tpidt/
abgetheilt wird, da man nicht weifs, wie das ff so nnverninthet
TOT das Wort gesetzt ist; denn solche „vorgesetzten Buchstaben"'
■tod durch die neuere Etymologie alle beseitigt worden.
Dagegen entbehren die folgenden Zusammenstellungen fiber
eine angebliche Wurzel *qjSfr, von welcher «ii#-» püteo u. a.
neben polare hergeleitet werden, der Sicherheit, und der Verf.
hat hier WArler mit einander sn vermitteln geaucbt, deren Be-
deutung jeder Vennittelnng widerstrebt.
WeinMr. Bngo Weber.
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7&0 Zweit* MtlMüiag. LltanurlMke iMlcktp.
m.
Dr. G. E. Benseler, Griechisch -deutAhes Schul-
wörterbuch zu Homer, Herod., ÄeschyL, Sopb^
Eur., Thuk., Xen.. Plat. Lys., Isokr., Dem., Plot.
Arr., Luk., Theokr., Bion, Mosch, uod dem N. T.,
soweit sie in Schulen gelesen werd^i. Zweite
verbess. Auflage. Leipzig, Teubner, 1862. 816 &
gr. Lex.-8. geh. 2 Thir.
Nach verhiltnifRiniriig koner Zeit ist eine sweile Anfl^
du griccliiiicben Sclmlwörtcrbuciis von BeaBcler oölliig gevrordca:
■doe Brancbbarkeil, vrie der bei schGner Ausstatlung aclir nie-
drig gestellte Frei» balien ihm scbnell Einiane Teracli»fft nnd
§icbern ibm fernerhin weitere Verbreitung. Dafs der Herr Verl
mit Umiiclit und Gescliick »ein Uucli angelegt und «iu>ge«rbeitct
hat, ist bald nach dem Eracheiuen der enlen Auflage allgemciD
anerkannt worden. Kef. hat während dieter vier Jahre beim Un-
terricht ia *erachie denen Klawen vietfacb Gelegenheil gehabt, aick
von dem Werthe desselben au überzeugen, and freut sich, ao.*
Beiner l*raxis beieugen sn kfinnen, dafe ea den Scbüleni, die sieb
damit ♦orbererteten , zu einem befriedigenden VentSndnila der
Schriftaleller Terholfea bat, wenn man auch vtelleichl hrnfidit-
lieh der Etymologie einzelner, oameiillich humeri»chcr, Wörter
und der Erkllrung dieser oder jener Stelle, z. B. aus den Tragi-
kern, abweichender Ansicht iat. Die vorliegende neoe AaBtige
bat mehrfach ZusSlie und VerbcMeningen erlaliren: Wörter, die
der atlitcbe« Prosa fremd sind, haben besondere Bezeicltnan^en
erbalten, die alphabetische Ordnung ist sIrenger durchgeC&lirt,
einige Vokabeln sind neo anfgenommen, bei andern Bemerkun-
gen fOr die Ableitung und Bedeutung biniugefilgt. Ana der Zahl
der berOcksicbliglen Schriften sind diesmal einige, auf Schulen
weniger gelesene, gestrichen und somit das ihnen EigeathBmlicbc
weggelassen. Will der Herr Verf. Plal. Fab. H«x. auch k&nnig
beibehalten, so wQnlen folgende WSrter Bürgerrecht erbalten,
re«p. s*ied ererballen mQssen: aus Kap. 1. dnqoyoiideäp, M^oßi-
«lor, vatfigönig, änQU-fia, Kap. 4. «Isv^uvtCo^ai, ttuforti, Kap. 5-
mimni, d/ttTtunatoe, Kap, 6. iRiftoroidijc, Kap. 7. irQOSfwriäofUU,
Kap. 8. ovratTtdofiai, K. II. Siaaeanuiroi, K. 12. xctrat^iV, K. 13.
Sidttjfta, K. 16. viToadirm, du^oHtxöe, K- 17. deiXiaffig, K. 20.
&uog, tttfortnnifevia, K. 23. tia/ißlüpu, äJ.ü<p7itoe, K. 26. x«*ii-
#ui^«Ofuct, auch wohl «orpair (K. 13), zumal da aua dem N. T.
uöi$of, xoSgäfT^s, ftAior u. dgl. aufgenommeu sind, and Itßik-
MWf (z. B. K. 4.). Aufserdem wird ixfaifictrm&ii Matib. XIII, S.
Bultm., der Sin^. äXavfov Mallh. XIII, 33., der Acc. (und die
Bedeutung von) anomdaior Mattb. V, 31., das Med. 9imf>aidta9»
Plnl. Pnb. M. 7., vielleicht such 6^iäffi Xen. Hell. V, 4, 21. cu
berftcksiciitigen, bei äfiiyttotot % vregen Od. VI, 108. ancb 3.
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Iiia»isaf5g«i uod die Scbreibtrt ärimie (s. B. Plot Fab. M. 10.)«
aowie aqivfif (Matth. XVI, 10.) zu emlhaen ««in. DaTi die Ad-
▼erbia bei den Adj. auf og nicht immer beionden aufeefQhrt
sind, tnmal aus Spit., ist natfirlich ebenio Dn^esenlticn, nie
das Fehlen von iivtee u. a. Formen.
Der Ranmersparnif* wegen sind Tiellach Vokabeln, nament-
lich Verba compoaila, tnaamineDgefBral, %. B. av««pjo/uu, awov-
eiä^m und ffvrrptj;», avfatliia and ovvttMXiM. Ea hat dies fQr
den Anflnger etwa* Bedenkliche«, enl sprechender wfire es, wenn
poetiicke und praaaisehe Synonyma: atiära mit ä^eaxm, xvfi»
mit tvyx''*"^ ■*• dgl. imanimengeatellt wOrden. Nothwendig dDrfte
die Trconnng Ton «rsmäe und ör^ai;, ptö^ew und utiöfie» Htht
den Kanon der Sohnucliriflatdier), sowie wegen der verschie-
denen Tempusbedentung von lüXia und füJ&m, ßtäio und ^io-
Die Beseicbnane von ifaifm als Comuos. and das i unter
piv^i (p. 121) beruhen wohl auf einem Vers«Aeo, bei tüfiäi^s
■ollle aas Zeichen der K&ne f&r a beigefügt werden, s. b. B.
Mosch. III, 100. Den Gebrauch einzelner W&rter anlangend,
mtehte „ep." bei ^^^ai) <n ttreichen, das poet. oUnjT^fj von ol-
mt^t and oüifrai; deutlicher in trennen, bei Sani^or: „u. bnc."
<Theocr. XV, 110. Mosch. lil, 100.), bei ixMOftiH^ (a. B. Plnt.
Fab. M. 24: Bestattung), Uaa^tfp {>. B. Plut. Sol. 12. Fab. M. 18.)
Ond tikvaröt (a. B. Pfui. Sol. 12.) „u. Sp." himtiiiifftgen sein.
Die Bemerkung bei ans: „alt. nar Nentr. Plur." bedarf wohl
einer Aendcmng, ebenso ila&a i. oVia und osralraperf.; bei ov-
*(of „bisw. Tor Vok." liefse sich die ionische und attische Prosa
trennen; p. 781 ist bei ^tjutot: „nur I. Ps. Ind." u. s. w. inj**
(s. B. Xen. Mem. III, 6, 9.) ansgelasien. Der Zuaata (anter i*s-
löj^i») hinter iaX^fiti*: „mit trans. Bdtg." gehört wohl in müa-
aalaro wegen II. XVII, 341., bei ri iXdxtirtop vfiiffTOftiwtf (p. 776.
— Her. I, 196.) m&chte besser Xij%fita&tti erginit, unter i;yixa ge-
nauer; Con}. mit ä» nnd OpL (mit und) ohne «v ' — gegeben wer-
den, bei ftv^m das tie ft nnd unter avftiut (p. 697): oder «s
stdit ftri für U rwt — an streichen sein: tig ti tnöfia Xen. An.
IV, ft, 27. gebSrt an lußövra, nnd cds mm Xen. Meni. III, 7, 3.
hat der ScbBler sich crammatisch in erkliren, nicht als eine be-
sondere, auffallende Konstruktion anaaseben. Ferner bliclie nn(er
tnrria hinter „Matter" der Znsats: des Tro« u. s. w. bexaer fori,
dagegen kfinnle unter 3, s: Soph. (wegen Oed. Co). 84.) an Her.
;«setct werden; tioliftior^e atdit auch s. B. bei Uinoe, Plot. Fab.
' 20., adj.
Was die mit Ueberselanng ui^d Erkllning angciUhrlcn Stellen
bttriffl, so wird es das Verstlndnifs am meisten fördern, wenn
daa wesentlich Znaammengehörige aasgehoben nnd so treu ilber-
tragcn vtird, als es die RQckiicbl auf die Muttersprache lullfal,
so dab das Citat in sich abgeschlossen nnd TentBndlicb is) und
das Griechiache und Deutsche sich möglichst deckt. Zn genau
wird man Schttlera gegenüber kanm sHn kXmien. Hiernach wird
ea aweekmSIsig sein, um cnm Opt. gehörende i* hinsaeofltgen:
^cbv Google
s
753 Bffdte AUkeUoBs. UtewlMb« BerMt«.
p. 26. zu £l/i(Tr' i^ar. (Soph. O. C. 1174.), p. 292. xd tvdtufä»-
»in ttt}, p. 746. BD ri n. änüt-äßoier, sowie xs* p. 445. kd Xdtrot
j^irwva eoao {W. III, 56.}, ferner &velXa p. 520. la oij. HQo*pi-
f/otiaa, dmä p. 800. sd );eifiepia, „des m(x(^o»" p. 808. bei ir roi-
oifdt x^d- '^'»i' (Soph. Trach. 145.) Linier: ihre, das Objekt
p. 311. so or^gai Ixmf da eÜBl mit ibr davon, ein Adv. ebcnd.
BÖ dutrAtovain ^ovre; lie sind u. *. vr., die Verbalforaien p. 675.
ffäoy*) KU ov^fr ^cni^aoror, aöaxn eu Dt'xdv, das regierenile V'crb.
■u i^KH» xöxtcrcof p. 322, die Negation p. 662. in oe mu'non öx.
fTMfffi. EU atreicbeu oder dai Verb. fin. hii>Kui.n setzen, bei aiÜ
^or p. 664. die Conj. wegtulaHen oder zu übersetzen; p. 386.
wird beaser xatäd^lw yifiisa&a.i aogefQhrt werden.
Fflr die Ueberaetinng wire mit cenanerer BerBckaicIilignag
des Tempua zu cmpfebleii: p. 756. et art!/];o!Hf wenn du vrSnt,
p. 675. tnxXiktjaTat xat oJ« ij 1^7^ aäajpvaa inedvfta er bat
•ach die EindrScke und EinflQsM [Tollstindig] rergessen, anter
weldien Hie Seele [immer] begehrte, p. 94. jd^s dqsiet fiifos
erstarb. Der Nuaierua kOnote p. 311. bei xaXSe ^et vä nur
qice^fiwiu« beibetialteti werden, der Artikel p. .36. bei rtc äfii-
»otta, p. 177. doltxör xtxratutovtn ttni Xöyov die (oder ihre)
Rede meil., p. 746. ti fu cö Su*o* iQ-f. was ist das Scbr., das
U.S.W., dagegen p. 697. {avjyiyvofuu) i» Siatfo^äg nach einem
Zerw., der Compar. p. 792. rä dfuitot tfoopü* den edleren An-
sichten baldigen oder lu der besseren &esinnnng sich halten.
Ferner wDrde p. 463. {Xvjieüvoitai) fflr tiXla närra passen: romt
alle mßgliche Sclim. anthun , p. 575. o tt ffatt^m was mir Jei».
ang. bat, i» i<f na&ttv elvat in Seh. gekommen sein, p. 746. ris
8' oi>(0£ Iqx'"-* wBr bist du denn, der du — , p. 127- n; /^p^'-
ma so kurz als möglich , p. 18S. (ean) ffü ixoro* laaw tahm
icb allein kann das w., p. 238. (i^of^fttti) ifii ^rörta data vdi
wdle unter — (Soph. Pliil. 1365.), p. 102. xav' änv [BbenW] in
der Stadt, durch die St. hin, p. 144. na* ßeifta ein Ungcheaer
ganz und gar, durch und durch, p. 225. eV r^ iftipaMt vor Aller
Augen, ^.362. laorättnof Allem uiletzt gem., p. 692. (oTÖfia)
loie Mffo «w -aTÖfiteros ovfWH^ifflsi* — mitschicken, Xen. An. III,
4, 42; nöe^oe la^ßäpii ({aie\, erereift) ist p. 607. nicht gut mil
§1*1 (beseelt) gleichgestellt, aacE olurae iaixßäm Jem. bat M.
p. 618. nieht genau, ßei ovrio *götiw iytt* p- 311. liegt ,.be-
BchrSnkt", bei ivamivor xä^a p. 381. „das geblendete" mebr im
Zusammenhange und greift dem Schöler vor, uM^toi p. 486. ,^Xn-
nerTooEhre" — ? Fflr die ErklSmng von e^imatttfievos p. 241.,
Twr T( aoipiäv p. 746., örtp {ipvXättta&iu) p. 794. wSre grflfaerB
Dentlichkeil wanschenswerth, fti — aöSa p. 436. (xpiMtm) d. dgl.
Urst sieb wohl: „mich, meinen F." wiedergeben, p. 202. eießat-
reiv xaxu (Soph. O. C. 997.) in Upglflck hineingeralhen, = kom-
men. Die Uekeraetzung von fx"/*" ät^^ttoMOTeg p. 311: „wir
sind die, welche geraubt faaben" wird der SchQIer Xen. An. I,
3, 14. nicht verwenden kSnnen, eher: wir haben cer. und be.
•itzen [noch], ovx dx^lliatas ffot &e( (p. 311.) ist iE. III, 3, 18.
ich ernte Dank, cf. p. 114. Der Gen. z^ta; Soph. O. C. t76A.
Doiizccbv Google
A&nnt: Siieoh.-ileiitocbei SchidwSrtwbiicb vei Beiueler. 753
ist p. 68. (a'nica I, I, 6.) nad 805. vcnchieden f^alhbt, nliof tov
«•Ut^otf (p. 194. i9Aio — Sopli. O. C. ,1219.) mufa man nohl
mit DerrasBD erkiflren: eia Ueberiiiars, ein AlUuviel des WQd-
Msbeni, (V mniieif (p. 669. — ili. 1675.) Eolelil, Uenn. and Reia,;
ad extremum; p. 456. «not ro XutoQie, ib. 1119: „bei m. fiber*
•eb*v. Lolie" dürfte ein Veraelien aeia, Sclioeidanin : fiberacfaw.
Lieble osDngea, Reis, enarr. ad 1115: inbrflnalig^ ^awp (p. 666.)
b. „daa, was man dem Belcidiileii wecuebinen lifst" — >«t niebt
klar, auch dae «onit Uintugemgle wird dem Scbflier ffir Soph.
O. C. 658. niclil viel tielfeo. Bei n^otnoloe p. 647>m&Gbte*icht
„V. d. Eum. als Dienern von Göttinnen, also prieaterlich" empfeh-
IcD, bei netr^Korta SvqI* Siovra ir^ (p. 148. Si», II): „50 J.,
die noctt von meien zurUckb leiben" wegznlascen oder zu ladern
sein. FBr yeXär itileai» (II. XV, 101.) bniif;t p. 130. die avTeilfl
ErkISrung etwas Anderes: „also" pafst nicbt, Slinlich ist es mit
ncwdiKtp tfgevi p. 556., Soph. Trach. 294.
Bä Angabe der Bedeuluneen für die einseluen Vokabeln wSre,
wie oben in Beeng auf die Zotammenitellung angedeutet wurde,
zuweiten eine gräfsere BerücksieLtigung der Betlandlbeile von
CompOüilig wflnscbenswertb. £« gebt dem ScfaQIer bei der Lek-
tOre viel verloren, vmm er iiicbt auf die Krafi x. B. des ix, narsc
in Wörtern, wie (|wr{cdco, slori^C^"! i^ettayxä^M, »äzOiSa, etwa
durch einen Zusatz: durchaus, wohl, ganz n. dgl. aafmerlcMm
gemaclit wird. Bei ifutiitn» k&nnte „herabfallen" geatrichcOt bei
av&öftmfioe „eigner, leiblicher" beigefBgl werden. — Im Uebri-
i;en wird daaleo)% vielmehr: „durch Worte abvuhalteii suchen"
aein, al* ; durch W. abhalten, iaunäT^e 91M adit, ^äxotoe II. Uli
220. nach Nägelsbach: mBrTisch {verdrieialich, nicht mitlhdUam),
itöaot (p. 541. Saos) wie Ktofs, «oivßovtui sind an ar^attit reieb,
versch. V. aohi^^se, a&fivmoe ungebrochen, 1. B. Plat. Fab.
M. 3., TovrSiimi (p. '229.) die Berechtigung statt: Wahrheit, %. B.
Soph. ü. C. 996., i^egxo/iBu 2. einen Ausgang nebmeii. lat fBr
iräff^m nnler 2. die Bed.: (Unglück) leiden nicht in stark ber>
vorgeboben? Vielleicht wBre auch hier mehr auf den Znaammen-
Iiang biasuweisen, aus dem sich das Ungfinslige er|ieW, and z. B.
ita^tTit Tveövai lu erkUren: etg. durch Erfahrung zur Erkennt-
nifs kommen. Fllr ^co<d möchte lieh doch die Ableitung von
ppn speien empfehlen. (FQrsI: Hehr. Handwftrterb. a. v. nOh).
Im Allgemeinen wird iyyü.Aio irrideo sein, itut^ compelloHo, öXt-
yoarit mm pattci*, oft: aniof nnd tt^mioq auctor, aiStag McV-
aicht, tah^&ir itüco, avtöftarog nitro, iuffodovfiai abutor, iai'
fUtioftat peto, rm/ivC<u fre»to, na^aila^ Ciaara ohdcfma ordinibiu
tu fwnetmcem ditfotiti», avuipvToe angelioren, z. B. Plat. Poltt.
272, E., Plul. Fab. M. I., ipia mit aurdie Welt bringen, (fiqv»
mit, wie 7{(ar und dtsvg, ebenso IttßoSr ancfa aufter dem z. E.
berOhrten Fall, ■. B. Sopb. O. C. 1009., mit tmta^xos Bbersetzt
f,. B. Plnt. Fab. M. 4. matter equilVM, mit ngoufetv proseqm
oder deducere (z. B. ib. 9.).
An&erdcm wOrde sich vielleicht bei einigen WSrtern eine Be-
ItliHhr. f. d. QyiuuUlsiita. XTTI. 10. 48
.t.CoügIf
764 SwBlte AMtelIng. LHenrlaobe Berlohte.
dentnng od«r B«in«ricuag faiuxufBgen lasten: so namenlltdi bei
lig foiHtr eine Notis rür Plulnrcbs Sprachgebraocli {^= wie es 1
beirst), cf. Sinlen. ad Per. 1, p. 54. (Lips. 16%.)> — «utifc M
II. Xlf, 435. knapp, gering, axtfS^g Soph. O. G. 1484. nnhdl- \
Toll, inoTQtßto Med. abweisen Piut. Brat. 17, Fab. M. 16, äonum'
Soph. O. C. 1646. mit vielen Thrlnen, ßafot ib. IL42. UnmniL
SvioioTus )b. 1687. mar« wohl als Verbale vom M«d. ackwer [fBr
■ich] davonzutragen, — «n erringen = Svsnivtftog V. 1614. b«-
idcfanen; „ergrimmen" fQr iftß^tfiäoftai scheint e. B. Matth. IX.
30. SU itark, c£cl»t(t> bedeatet Xcn. Hell. VI, I, 5. herauskom-
men -=■: eich ergeben, iniXäjmtt» Plut. I^ya. 12. Fab. M. 6. lentA-
ten auf — , einQ^äirato PInt. Pbilop. 19. davorwilsen, ttotwöa in
Fi. T., E. B. Mallh. XV, II. verunreinigen, la/iit^Ba&iu Xca.
Hell. VII, 5, 20. putzen, ^oleiv fiRer, z. R. Soph. O. C. ISi».
[gleich] kommen, tifösaoXoe ib. 1653. (wo man nicht mit R«l
an famuh denken kann) Geßbric, avt^^ta z. B. Matlh. IX, 17.
sogleich oder zoiammen bewahren, rct/imV Plut. P«l. 10. Gefahr:
an^ iyeil/ai Ear. Ipb. A. 624., Mattb. IX, 6 sq., 6o6*a Tinott.
IL 69., ^otr^ Soph. O. C. 1508. (= naratTTfiotpi], V. 103.), m-
r6e Od. XVII, 206. verdienen wohl BeraokBichtigung. Plnt. Fab.
H. 1. ist Siaaöfoit mit Mßhe, yttofioX^p'a Reden in Uenk^trl-
eben, 3. ün' tv^tlttg gradecu, 6. qiop« Leidenecliaft , II. »orc-
mniQtii' flherall hinlegen, 12. ixg^ytvitai losbrechen laseen, IC.
avfiq!Vfta6ai entstellt werden, 19. Ra^i/urtnrei* nicht uifillig
daznk., 20. Svgioaiit beachflmen.
Vielleicbt wDrde die lat. Uebergeliung von dfaifimp, ^t/tm,
fußinto (periefvi faeio, cf> iura-, aufoaqitHXco, lar^/u, arvyäm)
mit einer andern vei-lanscht werden kflnnen. Mit Rücklicht ax^
den gewöhnlichen Ausdruck möchte auch p. 647. (sßiicKoluie^ das
tu dichterische „Folgerin" elwa durch: Begleiterin, p. 2& («ÜU
ytträ) Wohlthalen durch Leiden, p. 37. (öfi^iidc^Hx) Wdami%
durch beidereeils (die Erklärung von Soph. 0. C. 1112. wird der .
Schüler kaum verstehen, eher: „beide mit eurer Rechten" od<r:
„mit euren beiden Armen'') zu ereetzen, sowie p. 16. {aiolofü-
feit) blecb^u^umschrmmert, p. 93. (ä^tar^s) hlafaBcbaDerBd,
p. 117. {(iit&varowoe) dichtbinsig, p. 138. (/^acödt^c) allwdbcr)id>,
p. 172. (dtvmtos) mit gedrechseltem Rf% b., p. 382. {KttpreQ&Ov-
fioe) starkmQthig, p. 492. {ftiwi'&dSios) kurcfrisliK, sowie das
nllsu wArtliche: „Umherirrer weiter m. Pfade'^ p. 27. (öil^ffr) sa
TCTDieiden und p. 268. (s'fn^^ttWfti) „dals sie s^ten" au sdhr»
ben eein{ p. 401. (xor^iu) aollle es wohl: Zorn unterdrfiok^
p. 439. (mxXoe) der nScblliche Bimmel, p. 768. [vnüXio) and 693.
{möfta) den Mund nach Jenid. schmiegen, d. li. — achweii;«
harien. „Glotzlugig" (yhaiHÜnig) scheint kein achdoes ^itba-
Ion ffir die GOltin zu sein.
Endlich ist cu schreiben p. 16. (aixi'a) Mirahandtnng, 21. tof^
Simais, 26. (Üht^) iontgov, 26. (äXsf<o) mifsacbten, 52. ärtn^^x"*
64. lärriisyia) nij ov, 106. äni^i« s. Anx^fut, 109. (ottrox^ifra^
Feldherr, 134. (7tr*«>(n«") jeUoseht, 140. (HtUfiKp} öfter, 167.
(dicmmlvm) nirnckweisBn, 193, (iadpnt^t) eoltoeat, 202. («^«uiD
Ltaiizü^tv Google
ADmiii; Crisch.'deatKh» Schul wOrtwbueh tob B«aMl«r. 76|ti
öfler, 221. (ilvo/uu) tl}£tpäm, 223. (iiatittf^fu) irmfiqaa, 2%.
inim, 279. {iQyä^oiiKi) T<p aioftatt, ebend. und 280. (tT^^ai) er-
■eigeu. 294. {tvOöÜMaisos) SwQOr f. avpiutt, des berrlichea Mee-
res? — , 316. fiJ^j 317. (fojpös) reineren, 320. (ijötwc), 345.
(@vf(^(if) d, 3S5. ixü, 387. (xara^yiof) oArerjalur, 400. (kÖ*-
010a) recordor, 406. (x&iUir^O£) cu, 426. (Ko/iftoV) Scblkgen, mvu-
ttovvtai, 48S. (^x«o^«i) Jägersprache, 49^8. fivQiaotög, 600. ro^
»(fftroe) vielblütbigeu . 602. {»sariag) Aamafsaag, &03. (tefitada)
Gbel aufn., 516. (o'^v'«'»') dolor, 633. örtraitos £ -uff, 671. (no^-
^svom'nijf) aetifu*, 603. Ueberatbrift aiaiQÖ&ap, 652. ttgova^og,
654. (n^fivdf) vJlii*', 666. tiftpga&tt, 667. (nnj'fTo'a)) ein. S., e. Qb.
Beh. wegen? — , tremo, 664. {^vi'ft'*') 6'^X^'*' (e^^**) ämumir,
730. Uebcrschr. <Jcaif(o*i;TuioV, 743. TijioifiHVf, 746. (lif) wio-
KoilmiTir f. xakiovoi, 750. (ntU^r r^üuir^ai) lurQckgehen, 757.
{wQa»vos) angcmarit, 761. (Dfltt»ccili<n(iu) p. impendo'i — auch di«
weder TliuG. III, 17., noch Plat. Fab. M. 5 ~, «08. {j[v%6e) ytüa.
Die« wfira etwa, was dem ReT. bei PrQfuD); der zweileo, Enm
Tbeil auch schon der ersten Ausgabe aufj^elallen ist und noch-
maliger Erwägung wertli acbeint; er w&rde licli freuen, wenn
er damil su priciserer Fassung oder sonstiger Vervollkommnung
eines fiocliea beigetragen halte, das er in den Händen so vieler
Schaler weil«, und von dem er bereits manchen Nutien geae-
bcn hat.
Krotoscliin. A fsmus.
IV.
1, Syntax der griechischen Sprache. Von Emil
Kurz, Kgl. Professor am Ludwigsgymnasium
in München. Bamberg, 1862. Verlag der Buch-
ner'scben Buchhandlung. VIII u. 176 S. 8.
2. Griechische Grammatik zum Schulgebrauch von
Felix Sebastian Feldbausch. Fünlle, in all^i
Tbeilen durchgesehene Auflage. Leipzig und
Heidelberg. C. F. Winter'sche Verlagsnandlung.
1862. VI u. 391 S; 8.
Na. 1 bildet den iweiten Theil einer Grammatik der griechi-
schen Sprache filr Schulen von L. Eogclmana und £. Kurz, <)eren
crsler Theil, Formenlehre des attischen Dialekts, von L. Engel-
mann, Kgl. Gymnasial professor, bearbeitet, bereits 1861 erschie-
nen und in dieser Zeilscfarift 1862 S. 141 — 149 anzeigt ist.
Bef. fAr diesen iweiten sjutaktiacheii , vom Proi^ E. Ksra bear-
bciteteo Theil kennt weder ienen ersten Tbeil, noch bat er die
48*
^cbv Google —
756 Ztrdte AMIiBilung. L[(eniriache Bertehta.
RMension, aoT vrelche sich der Verleger beruft, zur Band, lut
■neb diese Anzeif^ nur auf den WuriHch der jetiigen Redaction
der Zeiticlirift übernommen. Der ileir Verf. dieser Syntax bat
lieb nach der Vorrede die Aufj;abe ^eslelll, ,.eine criecbiacbe
Syotax SU liefern, die im engsten An8cfaluf» an die lat«nische
Grammatik vun Enf^elmann die nalhwendignten und wesentlich-
aten 'Satzformen der griecbiscben Sprache enthielte". Wie ciDpfeb~
IcDsmerth nnd f5rderlich nun ancli eine Brhandlung der Sprkcfae*
icbon auf Schalen ist, die stets das Gemeinsame in deoselben
hervorbebt, die Abn-eichnngeo sosamm anstellt nnd so furtwl^
rend Bexiehnngen der einen Sprache Huf die -andere in madieii
, und dadurch den spracbh'cben Unterricht zu beleben und zn iör-
dem weifs: so erst^heint es doch dem Bef. bei der mannicfacli^
vfeseotlichcn Verschiedenheit der iatein. und griech. Sprache adnr
zweifelhaft, dafs die Trefflichkeit der Anordnung in der Gram-
malik der einen Sprache erTviesen nerden könne am dem Um-
stände, dafs »ich dieselbe Ordnung auch in der Syntax der ■■-
dern Sprache beibehallen lasse, ohne der Sprache irgendwie Ge-
walt anzuthun (s. Vorwort S. V)t der Herr Verf. meint dadurch
den Vorlheil gewonnen zu haben, „dafs der Srhfiler nunmehr eia
kUi-ereg Bild von der mannigfachen Uebereinslimmuog and den
Abweichungen dr^r beiderseitigen Satzformen erhalten mOBse".
Wir kÖDoen ihm leicht zugeben, dafs dadurch „die Concentn-
tion des Unterrichts, das Ziel, welche« die tiymnanalbildung aar
Erreichung ihre« Zweckes zu verfolgen hat. gefördert werde".
Indelä wenn der Herr Verf. weiter sagt: „Aber nicht onr die
Anordnung der einzelnen Theile der Syntax beÜndet adt ib
strengster Uebereinstimmung oiit der lateinischen Grammatik, Ma-
dern such die Fassung und der Wortlaut der einzehien Reg^
und die technischen Bezcichonngen verweisen den Sckfilcr fort-
wihrend auf seine in der lateinischen Sprache bereits erworbe-
nen Renninisse und treiben ihn von selbst zur bestJlDdigcn Vn-
gleichung nad Wiederholung der einander entsprechenden oder
Terscbiedenen Erscheinungen der beiden verwandten Sprachen",
•o kann Ref. dies freilich im Einzelnen nicht prGfen, weil ihm
die latemische Syntax von Engelmann nicht bekannt ist, das aber
dOrfte wohl leicht jeder erfahrene Schulmann dagegen einsawen-
den haben, dafs im ersten wie lelxlen Theile dieses Satxes snvid
gefordert sei, .dafs sich das Eratere namentlich, ohne der etDC«
oder andern Sprache Gewalt anzuthun, wohl kaum dQrite ■»-
fShren lassen. Trotzdem kann Ref. schon hier- die Bemericiuig ■
Dicbl unlerdracken, dafs er an manchen Stellen eine Flindeutiug
auf gleiche oder ähnliche Erscheinungen der klein. Sprache, ja
selbst Benutzung derselben zur RriJulerung von ConsIractioMa
der griechischen Sprache vermirsl bat, wo sie sehr nahe iaeen,
I. B. S. II § 12 A. 3 Über Urm, S. 13 § 14 A. 3, S. 116 a. 117
I lh2 u. § 164 etc. Nfimlich in § 12, der von der AppoaiHon
Bandelt, heifst es unter c, Anm. 3: „Tritt zur Apposition lijm
leb meine, so bleibt entweder der Casus unverSodert, oder a
gebt in den Accautir Qber". Hierbei lau doch gewib die Vor-
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Soltackick; Sj'dIhx d«r gricch. Spracha von Knn. 767
f^eichmi); mit dem lalein. tjico inid seiner CoMlniction ja eipcin
so eiiigescbabenen Salze (<)er rreilicli lieine viirkliche Appoiilion
bildet) bebt' iia)je; sie würde aber auch vor jener unrichligM,
inindesleng unvulltilSiiJigei) FassuDg bewalirt liaben. l)«nn der
Scbüter, der sieb nacli dein Wortlaut» dieser Kcftel ricblel,
wird, oiiueae^en dieselbe zu Terslornen, flbersetien: „Oi ii mffti-
rtifoi, — - o( vnö iiöp aTffUTtwTtSr aifsSevtse itjoi, ntft r^g k«-
9iSov ii^ovXevearto" — und doch falscb, da der Accusativ ateha
raOfste TOvf — algtOdpTas: warum? Sowie im Ijht. bei dico,
kann aucb im kriech, bei Xtjia )eder Casus olliquua niederbott
werden, indem mau den ganzen fibrigen Salz in der Infin.-CoD-
struclioii biuiudenkti aber nenn ein im Nomin. aleliendes Sab-
■tanliv \iiederholt werden soll mit dico oder Uja, so mnfa e»
in den Accus, geselzt werden ais abhängig vom traiwil. Verbo«
oder als Subj. des Acc. c. {»f. Daraus wird indefa aneh weitar
folgen, dafs diese an sieb praktiscbe Bemerkung nicbt zur Appo-
sition gebort, sondern in einen spfitereii Abschnitt, lai es yon
VerkDrtung oder EiuscLiebung der SStze, sei es von betuindereD
Formen der Epexegese. — S. 13, § 14. A. 2 u. 3 ist doch ant-
Bchiedeu sn vergleichen mit den lat. Verbii advenirt, eoneenire
ete. in urbem etc., nnd pono, loco, eolioco etc. in loco tte. A. h.
bei solchen Verbis ist die Aunasiung im tiriech. und I^alein. «na
andere, als im Deulscbenj jene nehmen im ersteren Falle anC
den in jenen Verben entbaltenen Begriff der Bevregung RDcksicht
und setzen daher m c. Acc. (oder den Acc. ohne Präpoa. bei
Stfidtenamen), umgekehrt bei den Verben der zweiten Gattung
auf den der erlangte» Ruhe. Sollte daTfir die Bemerkung dea
Berra Verf. A. 3i „Bei den Verbii der Bewegung, wie ^xat« etc.,
wird gewöhnlich stall wo? gcfragl wohin?'* anareichend er-
scbeinen? Eine Syntax der griecii. Spraclie gehört fftr Secunda nnd
Prima. — S. 116 u. 117. § 15'2 (Optativ) n. § 154 etc. (Conjunc-
ttv) Lfilte Vergleicliung des Conjunctivs im Griech. mit dem CoBJ.
der Prfisenlia, de« Optativs mit dem Con)- der Prfiterita im Lat
vielfacb zu einer klareren Auflassung der Bedeutung dieser Modi
Sedieot, wenn ancli diese Vergleichung sich nicht fiberall auvreo-
en ISfst. Doch lOgt Ref , um nicht falscb verstanden zu wer-
den, hinzu, dafs er keineswegs jedesmal eine auadr&cktiche and
voljgtfindige Anführung Shnlicber oder gleicher ErscfaeinungcB in
der verwandten Sprache verlangt, sondern nur eine AndeotuDg,
ganz kurze llinweisung, die schon im Aasdruck liegen oAer mit
«inem Worte gegeben werden kann, wie im ersten Falle §12
Jl^t» idieo): oder (so dico im Latein.). — Es werden sieh wohl
spllerhin noch einige Ähnliche Bemerkungen machen lassen, auch
dsrfiber, wie aus dieser ROcksicht manche spraehlicbe Ersehei-
nnng im Griechischen sieh besprochen findet an eioer Stelle, an
der man sie ntcbl erwartete.
Docli will jetzt Ref mehr in das Einzelne gehn nnd.nach
denjenigen Anforderungen, welche gewöhnlich an eine Etile Scbnl-
grimmatik gestellt werden, die vorliegende prßfen. Za solchcM
gehArt namenllicb, dafs die ErklSmngen riclttig und pueeod ge-
^cbvGooglf
756 ZvoH« AbtkeUniii. Lltcnuisobe Borictte.
geben, die Regeln klar, denllicli und dotJt m&glidi knrx gefabt
Bind, damit lie sicli ancb dem GedSchtniMe leicht einprigen lu-
aen. Die ersten Paragraphen Aber den Gebraacb de* Arlikelc
liiAchtien sich dnrcb ihre einfache und klare PaMunc emfifehloi,
wenn man nicht in § 1 in den Worten yder Artikel war nr-
•prflnglich demonsIratiTes Pronomen und erscheint als sotrhca
nceh in foif^enden Pillen" an dem noch Analofs nehmen mübtc,
da nireenda, auch nicht in dem Vorworte, ang^eheii ist, d»ra ia
dieser Syntax uar der attische Gebraocli beracksichlict werdca
sAlte; et soll aber wohl jenes noch soviel als atliacn heifaen.
— Aber gleich ai Anfang Ober die I^re vom Aecnaativ § 21 b.1.
finden wir Erklfimngen und Regeln, die nicht befriedigen k5a-
nen. Wie ceh&rt t. B. § 21 zur ErklSinng de« Accdr. die nit-
mitletbar (nicht etwa in rincr Anmerkimg, sondr'rn mit gleichen
I^ettem) angeschlossene Bemerknng: ,. Rei der Verwandlnn;; des
Stties ins Passiv wird der AccüsattT Nominati*, ond das Snbjcct
des adiven Salaes kommt in den Genitiv mit vn6, a. B. or^atTf-
jit ^qi^ Vit' j4&tj*aiti>» ; iai,io vttb äTioQiag er wnrde von
Verlegenheit ergriffen". Ei wird also kein Unterschied gemacht,
ob daa Snbjeet eine Person, lebendes Wesen etc., oder ein sacb-
liefaer Begriff iai. — Daran schlierst sich unmittelbar § XE: „Fol-
gende Verba sind immer transitiv ond regieren daher den Ae-
eaaaliv: tötpeketv oder övitäfat nßlicn etc., etw» die Verlis, welche
abweichend vom Deutschen den Aecus. regieren, naIOrlicfi weil
sie der Grieche tranaiiiv aoffafst." Warum winl dieser Unlcr-
■ehied nicht bemerkitcli gemacht? warum nicht sonst tbauogut
andere transitive Verba (wie täaaein ele.) aofgefDlirt? Dann rrtr^
den in einer Anm. noch elf andere Verba als IranBÜive la mer^
ken aufgefOhrl; und in § 23 viele intransilive Verba, vefche ancH
die transitive Bedeutung annehmen und dann den Accniativ re-
gieren. E« soll gegen die Richtigkeil im Einzelnen kein Bedenken
erhoben werden, aber wie sollen solche Regeln gelernt werden?
Und do<-h sollen sie nicht ein blofsea VerteichnifB bilden, das
man erforderlichen Falls emat nachschlagen soll : warum daher
nicht gewisse Kategorien aufstellen, wie in andern Grammatiken«
nach denen sie leichter gemerkt werden können. — S. 19 § U,
Anm. '2 ist Ungleichartiges sosamraengestcllt, auch Gewahnticbea
nicht von !JeIlenem oder gar Zweifelhaftem geschieden, i. B. äy-
jAiti* ihn als Bote gehen; tnäiiaw r^^x'"- — ^° § 25: „Bn
(crklfirender) Accusativ wird oft zu Adjeclivis od^ intranaitivea
(oder passiven) Verben gesetzt, um eine nähere Bestimmung oder
Beechrinkung dnvelben au bezeichnen, wo man im Deatachcn
sagt in Anaehnng, in Hinsicht anf, an, nach (Accna. grac-
coa)** sei ea Re£ gestattet, eine Bemerkung aus L. Pr. v. Nlgela-
bacli's trefflicher Gymnaslal-Psdagogik S. §i zu citiren; „ te
Antworten der Schßler sind auch genaa zu controliren; ea ist
ntgemdn schwer, durch solche Confrole endlich gute und or-
dentliche Aotworlen zu ernSthigen. Vor allem dnlde man keine
nnbeatimmten Antworten, t. B. wann steht fin»? .Nach nan-
tiven Aoidrflckra*, oder: was haboa wir in nalis *i omfut nir
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CottaeUehi ByaUx d«r grlMb. Smoke rM Knni. 759
«nen AccumHv? «Den AccuBitifui griecai». Dm Itt bunr
UnsinD." — Uoler diesen Acena. graecos werden daon anch io
Anm. 1—4 io Sufserlicber Anftiklung — oha« uiherc Uotertcbei-
dong und Rrklärnnc — Coiutructionen suiamaieBgealelh, die alle
einen Accua. entliaiten, sonst aber vielfach eans Tenchieden aiud,
X. B. iapigoe to aüfta, täipfos ^f «ö ^tir ev(foe öeyviat ttim ale.,
ttävta wttnioCfiai ooi, ri am j^aü^ai; cö tfö» (ttQog, t^* t*V^
<T(i;r tsc. oiiv). — li) § 32 (S. 27) werden durch 37 Zeilen bin-
durch Verba an^efQlirl, b» weleben tfei- Dativ »Is Beziehunga-
eaauB atelil a) itieüa neben einem Accns. bei vielen transitiven
Verbia, b) Ihcila bei zusammengeaetzten Ausdrflcken, c) tbeils
bfi vielen intransitiven Verbia, d) Iheila bei Htiperadnlieh^ Ver-
bia: woiu eine so masseiiliafte Aufillilune, selbaf wenn aie voll-
stSndig vrlre, was aie nicht ist? — § 33 laulet: „Bei den mit
Prdpoaifionen h, im, avv, «ettner bei den mit atri, dtä, n«^
atpif a^ös und vnö zusammengeaetUe» Verble aleht daa Wort,
kuf welches sieb diePrSpoaition bezieht (<)och wobl der
Begriff, der durch dieae Zuaamnienfeetiunf; dem Verbo gegeben
oder oMidificirt ist?}, im Dativ, jedoch wird die PrSpoailion in
der Regel wiederholt oder auch eine gle ich bedeot ende geaelst,
wenn ein ßrilichee oder mehr Infserliclies Verhfillnira beieichnet
wird.*' Sodann werden anter a) in 12 Reihen transitive, unter
b) intraosilive Verba als Beiapiele hiein aiifgerohrt. — 8. 31 § 34
werden „Verba, «elcbe zum Tbeil bei verxchiedener Bedeatanc
versehiedeue Consli-uclionen haben" in 29 Reihen aufj^ezflltlt; S. 3«
§43,7 in 15 Reihen Dative, welche die Art nnd Weise, wie
und die UnistSnde, noter denen etwaa geschieht, bezeichnen.
Sehr viele verstehen sich, wenn einmal der Dativ der Art und
Weise angegeben ist, ganz von selbst — und doch wird die
Reihe zuletzt mit einem „n. a." geschlosseil.
Ea iiefaen sich wohl noch mehr Beispiele ennthren von einem
Mangel an priciscr, scharfer nnd daher anch fDr das Erlernen
geeigneter Fassung der Kegeln; indefs erscheint es noch wichti-
ger, anch dafhr Belege heimbringen, dafs die Auffassung des Verf.
von grammatischen VcrhBltnissen nicht genau, selbst nicht ganx
richtig ist, mindealens nicht in dem gewShllen Ausdruck. So ist
sicherlich in § 4, A. 3, S. 4 ci'c r^« Ktimv nicht unmitlelbar mit
^ xatäßacis, aondero mit iydrno zu verbinden, sonst wDrde ge-
wilV geschrieben sein 7 siV '^' yKÖfiti» xtaäßaaig. Ea ist dies
wichtig tür die grammatische Auffassung; hinsicbls der Bedeu-
tung wird es in diesem Salze nicht viel ausmachen. Der S. S,
§ 10, A. 1 angeführte Gebrauch kommt vor, doch nicht oft, son-
ao-n nur zuweilen, mit Ausnahme des fast so einem adjectivi-
seben Begriffe gewordenen Icttv ol, welches deshalb auob wie
ein Adjecliv (friof, timc) darcbdeclinirt und seibat von den B»-
slimmungen der Zeit nnd des Modus unabb&ngig gebraucht wird.
— Die Bemerkung in § 24, A. 1, S. 19: ... „doch finden sich
auch Subslantiva ohne allen Zusatz in stehenden Redenaarten"
grBndet sieb zwar anf B«spiele, wie auch solche hinzugBfBgt
siodj es bitte aber gerade recht betont werden mBsien, dafa die
^cbv Google
760 KmMo ktaaiamg. Lilerarfacbe BatkM«.
blofK HiDznfQgang einei SntHtanlivi m «inem Vcrfm äeaaoibeB
Stamms, vrie fioüftov aoltfuiv, unstatthaft ^vSre, dafg ein« sX-
bere Bezeichnung desselben, nenn auch nur durch den ArlikeL
wesentlich ist, tto sie fehlt, als Aasnahmc cu üeieiclineD fxlcr
dieaelbe aus allgemein bekannten VerliSItnissen ru entneknicn wt,
nie denn schon im Plural eine solche entliallen sein kann (meh-
rere), wie Arisloph. Wesp. 414 «rp'i ps Sttiä^tir Jti'xas»; dage-
gen iit iix^v Sixa^etr zu bezwcifern, and wenn es wirkllck >■
einer Sielle eines Classikers vorkommen sollte, naeb dem htamt-
deren Grunde sn fragen, wie denn UjQon J^getn wolil Aritl^pb.
(Theamoph. 880) sur Erhöliung der Komik sagcD kann. In eine
Schulgrammatik f^ebflren aber golche Ausnahmen dnrehaoa nidit.
— Warum ist ^'19: „Der Accusativ «teilt, wie im DcDtscbn,
bei Verbis, um das Mafs einer Bewegung oder Enireninng >■
bezeichnen, auf die Frage: wie weit? in welcher F.ntrcmnng voa? ;
(besonder» hei den Verbis dativat, ättextiv, StaXtitmrY* niebt n
dem AcRUs. der Kaumbestimmungen geJiijt, wohin er geb&rt? —
In § 36: „Beim Pttssiv, beaondera beim Perf. Pass , siehl die Pv-
aou, von welcher etwa« gelhan wird, of) im Dativ statt nil Mt
im Genitiv" ist jedenfalls der Gebrauch des Dalivs beim Paari* |
caweit ausgedehnt; nach dieser Angabe wird der Schfiler wcaig
Unterschied iwiscben dem Dafiv und vttö c. Genit. beim Pmr*
machen und zu mnnchen falschen Vorstellungen kommen. — Wjt
pafst §37 „der Dativ vertritt ferner im Griechisrhen in nebra-
ren FSIIen den lateinischen Ablativ" xu der in § 31 gegebeaeii
ErkISmng des Dalivs; „Der Dativus ist der Casus des enlfeni-
teren (betheiliglen) Objecis"? Wenn auch jede Angabe ßr «i'cA
richtig ist, so reicht doch das TDr den grammatischen f/nferricbl
nicht aus; derselbe kann doch nicht in der ZugaiiiaieastclWng
Ton einsteinen, nnter sich gar nicht suaamnienhSiigenden «der pr
Iheilweiae scheinbar sich widersprechenden Erschein mtf;en bette-
hen? Es mQssen doch aus dem Grandbegriff einer Kategorie,
also hier eines Casus, die verachiedenen Anwendungen nnd Ge-
brauchsweisen abgeleitet werden. So febll auch fTir den Gentlir
S44 S. 37 eine solche EiklSning. Auch dürfte der Zuaatx, der
dort zu dem von einem Subslantiv abhängigen Genitiv gemacU
ist: „SD dafs beide nur eine Vorslellung ausmachen" nicht BboaU
anwendbar sein, i. B. äjaSä» f0fio9ei<ö* eCgi^pceta, ^vaiw li-
JOS etc. — S. 64 § 6ß, 3 ,,avv von dem, was man bei and ai
(ich IrSgl: mit, in, z. ß. 6vf önXtiie, ait yaj^aiga näjta&tti"
giebl nicht die rechte Erklärung dieser — Oberdiefa gewfihnliek
nur dichterischen — Verbindung. NHmlicb aus dem ßegriße des
Beisammenseins entwickelt sich der des Beistandes, z. B. avr 9eoit
mit HBlfe der Götter, und so bei Sachen der des Instrumeote*
=' mit Hülfe des Schwerte^s = mit dem Schwerte, z. B. kUi-
«o» mi* al-ffi'^ xT^aaa&ai Aesch. Pers. 741. — S. 73 § 85. Uebcr
Wiederholung der Präposition bei mehreren Substantive» und
aach in der Apposition vollständig und richtig bis auf 3, A.3
ui Ende, wo es heifst: „Hlufiger fehlt die PrSposition bei den
Bweiten Substantiv, besonden bei copulativer Verbindung, bd
DiailizccbyGoügle
9ot(M)bh:h: Syilts itt grkcb. Spruke *«■ Knrc- 761
einer Vergleichnof; mit wg, rngne^, Trenn sie voTber|;e)it elc Wano
nSmlich die mit tag und rngntQ hinzugefOgtm Vergleichan|;en
vorangehen, lo fehlt die PrSposiliuii b« dem zvreilen Substintiv
nach i»?i sie wird aber oacli iStfiSQ gewöhnlieh niederholt, s. B.
Xen. Cyrop. I, 6. 5 „'Sie i^öe ipi^ove onag fioi taiig 6tirvg oSrt»
iiäictiuai". Dtgegen Plal. Pbüdon 67, c. „Mdt^ naß' avT^v ixXvo-
(tt'rtj ^ iff^^ iSgitrQ ix Om/iiöv in lov atöpams"; ao auch S4, e.
und 115, b. — S. 78 § 91 handelt Aber die Verbindung der Verba
tvjx^""* X«»6iifto etc. mit dem Particip: warum also nicht an
jenem Abachnihe f;erechnet? Die einseloen Angaben, auch der
Unterschied zTrischen (paiwfiai ttouTr und noiiü«>, Sifjouai rt
f$oiM und fTotw* ricfatif, doch fehlt die Angabe Ober die Hedea-
Inng von 0^2(0 mit dem Particip, k. B. ö^ai äiittäv icb tbne
«aeral Unrccfal >= bin der erste, derUurecbt Ihul. — S. 79 § 94
— 96 werden die einzelnen Casus de* Inf. mit dem Artikel noch
einmal erkllrt, wodurch der Schein erweckt werden kann, ala
wiren dieae VerhallniHe andere, ala bei den gewdbnlichen Subat.,
VTlbrend ea doch dieselben siod. — Nach § 97, 'i S. 82 ertcheint
ea, als ob nur der Plnral iä fiAlona, ta tra^öivu die Zukunft,
die Gegenwart beieichnen könnte; doch auch rö [uilor and
ti fTRfOr kommt vor, natfirlicli mit Unterechied in der Beden-
Inng nach dem Namema. — S, S6 ist § 103, I richtig, nicht ao
2) „Die reflexiven Pronomina werden gebranchl, nenn das Pro-
nomen bei einem Infinitiv, Particip oder sonst abhängigen Salie,
weleber den Gedanken, die Toratelhing, die Absicht oder deo
Grund des Snbjects im regierenden Salze ausdrOcVt, steht und
aich auf dieses Sub)ecl zurttckbeiieht". Zwar wird dieae Beetim*
mnng (die fOr daa Lateinische sefne Berechtigung bat) durch § 106
einlgerniefsen beschränkt, aber weder genflgend, noch auch recht
klar. Vielmehr ist t«wrov, iavrqi etc. nothwendig nur zu setzen,
-nenn sich, wie § 107, 1 richtig angesehen, das Pronomen aaf
daa Snbiect desselben Satzes znrGck bezieht , in dem ea steht;
aber bei einem Infio. , Pari, nnd sonst abhSngigen Satze können
ebenso gut die Casus obliqui von eärög eintreten. Thejis ent-
scheidet hierAber der Wohlklang und die Deutlichkeit, Ifaeils liBngt
die Entscheidung davon ab, ob ein Gegensatz gemacht ist; in
letzteren Falle mufs iccvrov stehen, z. B. Xen. Agesil. 6, 3 „Käl-
Iwr ehat J4j^<!ii.aog Mfii^a r^r orptniav ^ iavrör niofTt'f«»^',
dagegen ebend. 6, 4 „^■pjdO.aog joig crgtaiiätcit ufiu trst&ofu-
povs XRi ifdovttae ovröf na^sijs»". Xen. Mem. 3, 2, 23 „Oi
(roürrat aTgaTt/joiig aigoirrat tovtov irexa, Ifa avioig i^j'apöretf
dei*". — S. 87 u. 88 § 111) Aber den Einirilt des Artikels fQr
da« Pronomen possessivum, sowie Cber Weglassung des Artikels
bei gevrissen Substantiven, die auf eine beslimmle Person sich
beüehen, f^ehfirl doch sicherlich nicht zur Lehre von dem Pro-
nomen, sondern vom Artikel. — Die S. 90 § 112 gegebenen Er-
klärungen von Öde, ovtog, ineTpog möchten leirht zur Verwirrang
fBbren und ntchl mit den zu § III gemachten ZusStsen s'limmen.
Ea ist namentlich die Grundbedeutnng von öSe, ovtog, denen lieh
die hier fehlenden roidtrde und roiovjoe anachliefgen, und inti-
^cbv Google
7« aw
foe nfcbl beriimint und klar *orau*g»telU ; die l
dendben mursten dann angeacblossen und erklArt w«rdeo, ■■
besten in AnroeTkuDgen. So, nie es bier gescbehen, Ut Beide«
obn« Klarheil unlereiuauder gemischt. — S. 9fi a. 97 § 124, 2n.3
■ind die Fragen in Begriffifragen aml in Sattfragen uoleracbie-
den: „Die Begriffifrageo aiod aolcbe, in detien man nach ä-
tttm einselneii durcli ein interrogative! ProuomeD oder Ahvnb
baeicbnelen Begriffe fragt. — Die Satsfragen sind aolche, in
denen man die Bejahung oder Verueinung des ganaea in Pngt
atebaoden Sataes Tcdangl''. VVie lAfst aicb eine aoicbe EintJiei'
liing recblfertigen ? Et kann natOrlich nacb jedem der Tencbie-
denen Tbeile eine« Satu« gefragt werden, nach dem Subiecti
Objecl, PrSdiral etc., aber ea ialdoch atela der ganie Salm dabei
■■ denken. Daher auch nur eine Einlbeilung der Fragen 1) ia
lürcele und indirecle (§. 124, 1.), 2) in einfauic und Doppelfra-
gen einen iogincben GruDd bat. — S. 101 §131 A. 3 aind die
Verba activa, welche eine paMive Bedeutung haben und deafaalb
■ül vitö etc. coiistruirt, mit einem &. B. eiugeleilelj ea sind aber
die »o vorkommenden sSmmllicb aufgerahii. — S. 101 § 132 a.
133 entballcn ErklSrangen Ober daa Medium, die man an aieb
als richlig betcicbncn kann, die jedoch nicht ausreichen, um das
Weaeii de* Med. >ur klaren Anacbauung au bringen. So tritt ia
dar Ucberaeliung mit sich iftijtoQiu >icli entballcn etc. der (Jo-
terachied des Med. von dem Activ mit dem Keflexiv im Acoit.,
d. b. sobald es wirkliche« Object eines transiliven Verbums ist.
nicht versl&ndlicb hervor, wie es denn für jene Consiruction nichl
eintreten kann, a. B. änonsittif »canöf, tnamlt ieartör eie. —
S. 103 § 134 u. 135 sind die Verbal ad jecliva unter die (^eoera dea
Verb! gestellt: sie geh&rcn aber «u den Participialien.
Von S. 104 § 1 36 an wird eher die Tempora dea VeAi %t\i\n-
delt. Die in § 136 aufgeslellle Erklärung von der Bedeutung dea
Aorist wird durch die Anmerkung fest wieder anfgelioben, wie
ancli ßlschlicher Weise § 139, 2 ein (lebrauch des Aorist aug^
fahrt wird, der dem Wesen desselben nicht entspricht. Der Aorist
erseltt niemab das Perfectum etc., wolil aber kann eine «nd di»-
selbe Handlung sowohl absolut (Aorist), als auch relativ ( Perf.,
Pluiqpf. etc.) aufgefafst und daher durch daa eine oder andere
Tempus beaeicbnel werden, iodefs immer mit Unleracbied dc>
Beaeichnung. Aubcrdem ist featcnhalteo, daf« in den Qbrigca
Modia die Bedeutung des Aorist nicht so entschieden hervortritt,
ala im Indicativ. — Zu A. .3 S. 107 mBchle Ref. fragen, wo daa
Perfectum in der Bedeutung de« jEnomischen Aoristes vorkommt}
Beispiele sind nicht angefllhrt. Hat auch hier eine Eiawirkonf
da« lalaioiachen oder deutaclien Perfect« alallgefuDden? Aeholich
wird die Bedeutung dea Indic. Aorist, mit an S. 107 A. 4, wel-
die anerst richtig gegeben ist, durch die Zusammenstellung mit
dem Impf, und är wieder verdunkeltt gerade der Unleracbied
awiaeheti beiden Constructionen gemif« der Gmndbedeulung beT
der Tempora muftle scharf hervorgehoben werden. Der Ind. Aor.
beseiobnet den eüuclnen Fall, das Impf, die Wiedorboloag od«
^cbv Google
eottfcHok; ijiMx im grieeh. Bprnalr« tob Kon. 763
«las ForDaufende desselben Falles; die UebereinftiitHnDnf; ist also
nur selieinbar und besteht allein darin, daTs in beiden Conitrnc-
tionen mebrere Fflle als hintereinander Torgekommen angegeben
i>«erdeii. — S. 108 A. I sind die Isapt, ^xov, hi^tav etc., als
acliemhar fl)r Aoriste eebrancht, sn erklBren ans der Bedeatnni
derselben; es soll nlmlich die Handlung als in ihi'en Polgen noca
forldanernd bezeicbnet werden, was sich ^ denllichslen in t«-(-
xar (idi war and blieb Steger) im Gegensate cti hiittia« xa er-
kennen giebl. Dagegen ist i^* wirklicher Aorist, wflbrend Aa-
•rov, ixßjvof ihre Erktirung in dem jedesmaligen Zusammenhange
haben.
S. 111 § 147. „Modi des.Verbi". An die Spitse der ErkU-
mng öbei«die Modi fVird folgender Paragraph gestellt: „Zor Bil-
dniig der Modi in Hanptsltien wird aucli die Partikel a* (episch
k/) etwa, wol verwendet. Dieselbe bezrichnel stets, dsfs der
Inhalt der Vorstelhing desSubjects als wirklich gesellt und
von bestimmten Umstlnden abliSngig gedscfat wird. In Haapt-
allien verbindet sich a* in der Regel nur mit dem Indicativ ei-
nes Preierilom und mit dem Optativ des PrSsens (Perfecl). nnd
Aorist, und steht nie am Anfange, soodem immer nach dem be-
tontesten Woric des Satzes etc." Wie stimmt diese ErkiSrang
der Partikel «r mit ihrem Wesen, wie mit den Erkllrungen der^
■fliben durch die namhaftesten Grammatiker, wie KrOcer, Bfium>
lein etc.? Werden dnrch diese Pariikel die Modi in Haupt sStcen
cebildet? Jeder Modus hat seine bestimmte nnd wesentliche
Bedenlungt diese ist ganz unabhängig von der Partikel äp, steht
ohne dieselbe fest; wohl aber kann durch die HininfQgnng der
Pariikel äf die Bedeutung des Modus etwas modificirl werden;
diese ModifidruDg, welche der Bedeatung der Modi durch die
BininfQgung von ar gegeben wird , mnfste deatlieh angegeben
werden. — Ferner erscheint es nach diesem Paragraphen, als ob
ür nur in HavptiBIzeii slSnde, wfihrend es doch in Relalivsätsen,
in Sitten mit Sti (OpI. c. ä*), in BedingungssSIsen idp {ti— &r),
TemuoraUStten Star (St' &*) etc. steht.
S. ll'i § 148, 1. Obwohl es richtig ist, dafs der lon Verbis,
welche eine Nothwendigkcit, Möglichkeit etc. beieichiien, ab-
hSngige Begriff nicht als wirklich eintretend oder eingetreten su
denken ist, so liegt doch darin nicht der wesentliche Unterschied
dea Griechischen vom Deutschen; vielmehr der Grieche (wie der
Laieiner) giebt objecÜT an „die Not fa wendigkeil war (oder ist
— es kann anrb das PrSsens so gebraucht werden] da oder Tor-
banden", ohne ROck sieht darauf so nehmen, ob sie in dem ein-
Minen Falle Ton dem jedesmaligen Siibjecte beachtet und cor
Geltung gebracht ist; im Deutschen wird gerade dies beieicbnef,
dafs die Wirklichkeit nicht eingetreten ist (eine Pflicht nicht
erfBtlt ist oder wird), daher der Conjnnctiv gesetzt. Daher D«-
mosth. 8, 1 ,'Etii tovg Xiyorrag Saarrag ^>|tb ngog tj^qa» nowh
U/Of (itiBhit fi^e fipig %i^i* — alle Redner bitten weder a. F.
noch E. G. ibre Worte einrichten (reden) sollen (so war ihre
Micbt, sie baben es nicht gethen). So ancb flr die Gagenwart
^cbv Google
761 Zweite Abthellnni. LlterarUoko SerlAto.
9at Ti Tifiär toi/g yoriag beifgen kann: .,du lolHcvt deine Adtera
obren", wenn ■. B. voran gegangen wSre ov Tiftäg r«v« yovMOf,
mg Sei — oder eia filinticher Gedtnke aus dem ZuMiniDenliinge
■ich ergicbt, — S. 114 § 150 ist das Praierilum mit är nar asf
den Gouditioiialen VerliBitniMfn zu erklären, bSHe aleo dort ■■-
gesrhiosten vterdcn sollen. — S. 117 § 153 A. 3: „Bei }>ichtem
steht der Oplaliv mit^ aacb als Wnnsch, nimenilioh mit nAe
etc., I. B. nmg af&ävmni; o möchte ich doch aterben!''' Wen*
auch anzugeben, dafs ein Wunsch liierin auvgeilrQckt s«n kauo,
wie ea in einer Steile dee Sophokles der Fall ist, so ist and
bleibt die eigentliche Bedeutang docb dieie; „wie kftnnte ich w«U
sterben !" Diese A u ad mcks weise lifat aber den Wunich emlben.
S. 117 § 154. .,l)er ConjanctJv beiricbncl im Griechiichcn eine
nur in Aussicht siebende Wirkliclikeit". Wer sollte wohl
darin das Wesen des Conjnnctiva erkennen? — S. 141 § 169.
„I>ie CondilionalsSlie stehen: 1} mit «' im Indicativ aller Tem-
pora, wenn die Aonalime (die ini Condilionalialie enibaltene V«r-
■Dssetcnng) als wirklich dargestellt wird und sich auf einen
eiDielnen Fall bezieht". Woiu der in den letsten Worten est-
haltene Zuasts? Kann sich die ßedingnng durch t! c. Ind. Praes.
nicht auf eine Wiederholung in der Gegenwarf beciehen, %. B.
Soph. Phil. 49 ei' n j/g^Ctte, ^QäCs" kann ebensognl einen mehr-
mals vorkommenden Wuiiaeh bezeichnei), als ota» rßifC^e zanichal
auch nur einen einzelnen Fall bezeichnet, der sich'jedocb wie-
derholen kann. — S. 143 u. 144 §189, 4. „et mit dem In-
dicativ eines Priteritum, wenn die Annahme zugldcPi nw'ert
wird, wenn man also sagt, daPs die Bedingung nicbl stotlfinde
(Imperfect), oder nicht staltgefunden babe (Aorist oder seltner
iHosqoamperf.) — nnwahre Condi tiona IsStse; im Nachaals
■ti^t der CondilionBlis (§ 161)." Dieser Sati ist ricUlig bis anf
den Ausdruck ., unwahre ConditionalsSttc'': wenn sclion die Be-
zeiehnang „unwahre Bedingung" für „nteltt wiskliche Bedin-
|{ung" (eine Bedingung, die als nicht wirklieb bezeichnet wird)
auf einer philosophischen Terminologie liemlil, die an aich ihre
B«dräiken hat. jedenfalls nieht in die Grammstik hfitle fiberlra-
gen werden sollen, so ist die hier davon gemachte Anwendung
!;anc ofTenbar falsch, denn ein Satz, wie PJat. Apol. 31, d „Et
Vm ffoilat inef^ti^aa rt^ätttit tä noXitiKa ngäyitma, näkat ar
tMtAtöi.1}'" ist doch kein unwahrer, enihsit doch sicherlich eine
wahre Behauptung; nnr die Bedingung, unter der der Hanptsatz
Bofgeslellt wird, ist als nicht wirklich oeieicbnet (und daher fltllt
natflriich auch der Hsuptsatz); alles Vergangene aber, als Bedin-
dtmg sufgeslellt, mufs als nicht wirklich erscheinen; sonst wQrde
M Bofhfiren, Bedingung zn sein. ~ S. 163 §214, sowie S. ISS
§ 217 werden in grofser Aasfilhrlichkeit alle Arten der Relaliv-
•itze einzeln aafgefQhrt. in denen dieselbe Gonstruction, wie
in Hauptaltzen, gebräuchlich ist: es wgre doch sicherlicb hinrei-
chend gewesen, diese Kegel als die allgemeine hiniastellen („die
Modi in Helativaitzen sind im Allgemeinen dieselben, wie in di-
reden oder HauplailcMi''), und dann dio besonderen üonetniGti«-
:cb, Google
OoUMMck: SjHtH der grl«ek. BprMhe voi Ins. 766
nan »tureiben. ~ S. 168 § 319, 2 A. b. „Oefler bcdeatet »ai tu
OeriDferem herabcteicend „auch nnr", z. ß. xtü linfiaf." £•
ISfst ■ich in dieBem Beispiele „xbi fittQiws ancb nnr mfifnger
'^Veise*' fiberaelzeu; ttier das nar ist aus fittfiatg eq entnchmeti,
nicht aus mcü, das stets g(eif;ert, hier das geringe Haffl.
Hinsicbtlieb der After vreuig ItegrQndeten Anordonng aiud
l^degenllicli iclion einige Bemericongen geoitcüt, t. tl. Aber § lA
v. 136. £s liefsen sich dieselben leicht vermebren: vrie gehOrt
X. B. der In6n. absol. § 186 in den Redenssiien öliyw Http etc.
anter die ConsecntivsSUe mit wm? Wie die in § 168, 2 n. 3 ge-
gebenen Besiimmuneei) Ober die Tempora und Modi bu der Lehre
von den ConditionaUilMn? Dagegen wire umgekehrt der § 160
S. 114 envBbnle Gebraucb der Prfiferita mit a», der aicb Dar
mis den conditiooalen Verhlltniaaen erkISreD Ififst, aDch dort an-
xnachliefsen gewesen. Femer gebort der in 6 15S. Anm. an sich
richtic angefQbrIe Gebrauch von önwg und Snms ^>j mit der 2.
und 3. Person des Indic. Fat. nicht cur Lehre voni ConjnnctiT;
desgl. § 167 Aber f^ oi c. Ind. Fut. oder Conj. Aor. Ebenso ge-
bort § 160 A. 2 ftur Enailage der Personen, aber qjcht lunt Im*
peraliv, vromnter es gcslellt ist; denn diese Erscheinang kommt
nicht blpra beim Imperativ, sondern auch bei andern Modis vor.
— Meislentheils lassen sich diese nicht der streng grammstiscbcn
Methode folgenden Anordoongen erkliren ans dem Streben des
Berra Verf., die TOr die deulseben Wendungen geeigne-
ten gleicbarligen eriechischen ziuammeniust eilen, wie man
Qberhaupt die ganze Melhode des Herrn Verf. so charaklerisiren
kSnnle: „er habe eine praktische Anleitung zam lieber-
eetcen ans dem Deutschen in das Griechische geben wol-
len", ßndarcb allein ISfgt sieb Manches in der Aoorthiung {vgl.
noeh S. 174 § 227— 229^ S. 165 § 202 a. § 172, § 224 etc., § 203
etc.), sowie auch in der Fassung der Regeln erküren. FDr einen
aolchen Zweck bielet such dies Buch manche gute und branch-
bare Bemerkung und Anweisnng. Doch wird man immer tm\-
Bcben einer Syntax der griecb. Sprache nnd einer solchen Anlei-
iDDg wohl in unterscheiden haben.
Bei der Anielge des zweiten Buches kann aich Ref. kOraer
fassen (vgl. die Anseige im Jnnibeft 1663. D. R.)j es ist dies die
fOnfle Auflage eines in der ersten Anflaee bereits im Jshre 1823
erschienenen Werkes. In der Formenlehre hat der Hr. Verf. be-
sonders darauf Bedacht genommen, dsfs f&r.die epischen Form m
die neueste Aosgsbe der bomeriscben Gediclile Ton Immanoel
Bekker (1866) berOcksichÜgt wurde. In der Sjntax lind aberall,
wo es passend sehien, die Beispiele vermehrt worden. — Von
EinuHieiten sei nur Folgendes bemerkt: S. 273 §344 wird eine
Bemerknng vcrmifst fiber Wiederbolnng oder Auslassung der Prl-
■ ■ -■ ■ ■ licl, ,• ■
leitet lind. — S. 286 § 365 AT 2 ist, wie die Vorrede sagt, nur
Positionen bei den folgenden SubslanÜTen , namentlich
Apposition und in Vergleicbnngen, die mit tag nnd iu««sp einge-
leitet lind. — S. 286 § 365 A. 2 ist, wie die Vorrede sagt, nur
ans V«f>ebn slehn geblieben; sie hat gau fortgelasaeu werden
^cbv Google
766 SweiU Abth«UaBg. LIUnrlMhe Bariehl».
wJItn. Ref. vrOrde weder da« Lfitttere, noch ■ndi die Vmtmg
der Anm. billigen: „ßei einem Futuram Indiulivi sieht o» aai
bneiclinet eine künftige Handlung, die unler einer Voraiuaelzaag
(bedJDgl) ilatlfinden nird. viabei ea aicb durch waliriclieia-
lich, wohl fiberaetscn lifst". Dieie Fassung billigt Kef. ^darsa
nicltt, weil, abgeielien tou dem euisdien Gebrauche vob a*> and
Jl, die Verbindun); de» ä* c. Ind. Fut. aicb auf Nnkelne FiUt
beacbrlukt, diese BescbrGakung aber in )ener Faasnnc nicht b»
uichnet ist. Ref. hilt aber andreraeils diesen Gebraocli tikr wjdt
tig genug, um i)m auch in einer Schul grammatik za erwilueni
nidit wegen der einielnen Fille, die e)wa dem Schüler ia der
LeetSre der Claaiiker {namentlich bei Plalo und Tbukyd.) ver*
kommm kfinnen, sondern weil die Verbindung dca aw mit ita
ladicativ des Futurs, wllirend a» mit dem Indic. des Prft-
sena and Perf. verlianilen wird, eineu sehr wicbligen Beilrag ^
die Bedeutung dieser Partikel gewährt. Die BesliuHnlfaeit des ■
der G^enwart Bestehenden (Pris. oder Perf. als Praeteui rsi
fttfeelae) widerapricht der in är liegenden Bedingtheit and Ak
hiDjMgkeit VOB gewiMen Umsiandeni dagegen weil der Eintritt
dea iEnkAnfligen, da« modal bestimmt d. b. mit dem Indleali*
■Bsgesprochen werden kann, doch noch iuimer von gevriasen Üb-
stteden abbfingie sein kann, so ksoii auch öv mit Atem ladü
dca Fut verbunden werden; e* wird dadurch der Eintritt Maar
Handlung oder eines Ereignissee nicht mit grfilserer BeatiniBlbcit
oder Wahrscheinlichkeit ausgebrochen, im Gegentbeil als nock
von eewisaen Unwllnden abhingig, daher als weniger eewiiä lü-
ceslellt. — Wiewohl sich — der Natur der Sache na«ä — didst
Verbindong nur auf einxciae Fille beachrSnkt, so würde es dach
weder von einer besonnenen Kritik zeugen, die noch vorhande-
nen Stellen durch Emendation au entfernen, noch von nner vca^
atindigen Interpretation, die Part af durch eine getwnngoie £r-
kUning auf ein anderes Wort, sU den Indic dea Futurs, xu beüe-
hen. — Es steht erstlich fest, dafs der Auffassung der Griechaa
die Verbindung von Sm (xtV) nicht widerstrebte, wie diea die Bei.
spiele bei Homer deutlich zeigen; es finden sich einaclne SlellcBi
in denen bisher noch Iceine Kritik diese Verbindung %a tilceo
vermocht hat, wie Pitt, de rep. X p. £15, ß. Oif ^tut, oiS ör
q^Ei daii^D. Selbst Tbuk. 1, 140, wo jetst gew5hnlich ampie »
xaftHmf'tfsuTs gelesen wird, haben die besten Handacbriflen mh»
cmäatri. — Dawelbe gilt von Xen^^h. Anab. 2, 13, 5, wo ebenaa
f»«Uo« Sf Mo}Maec9t vcrdiSogt ist durch ftixUor ir Hohianati
ohne haadsdirifl liehe Änloritfit — Bei Isokrates Pauegyr. p. lU
imd Trapeait. p. 36iG, d ed.^Steph. ist bis jettt such noch der la-
diealiv geblleocn (£s<mu a* und ^^diae f*tiata&t äiw, wo üA
■ieht ao leicht durch Emendation Indem läfst — Und wann
litt man dntn Stellen, wo «* mit Part. Fat steht, nDangctasW
^dasaen, b. B. X«l Mera. 2, 2, 3 „Ai niltts int raie fiayünv
aitx^fiact 9äi/aiiQP ^iffüii» narauJMoatv tos oitt £y ftt^op^g tupai
ifoßtp c^v üuiiaf naütjoPTis" oder mit dem Infiu. Fat. Xm-
Anftb. 2, 3, 18 „ Oi/wu £p ovh äxa^itfTMf /tot e|at*> «wa m^
^cbv Google
T67
^fuh oin tt^is (f; 'EiXi^»t öffdai}«". Part, und hfin. nit if
•t«hen dod) nnr so in abhlngigen SStsen, dar» man aie in «-
■bbSngrgen Sitten anflögen kann in äv mit dem entsprufa enden
Modus; da nun aber Optat. Fut. mit är nickt vorkommt, so Üeibt
in diesen beiden Pflilen iiichta anderes Qbrig, als die Auflfttung
mit R*' un(l drai Indie. Fat. — Mit der zweiten Art, die Ver-
bindung; dea ÜP mit dem Indic. Fnt. sn beseitigen, nimlicb durch
anderweitige Verbindung oder Analegnhg, kann sich Ref. aacU
niciit einTeratanden erltilrei), t. B. Plat. Apol. p. 29, G. „Ur«D«-
itffie iuSg <ö(, ti tiaifeti^oift^ , ^d^ ä* Vfuöv oi vUtg imr^otv-
ome a 2nxfomK JtiJtmntei nänif Bttnäiraiii Ütu^Öaii^aoptcu"
— durch folgende Erklfimne: ^^ ar imnjtBÜoie* lui tt iaitii-
Oavoonai (ieur inmiSmtoei) httuf^afi^aortat. Noeh «renigor wird
sich Tiiuk. 2, 60 an einer aolehen ErklSmng gebrauchen laaten
„iäffftte öri, 17» wtnai xal neC<P ^o fu*« Ofn* ß^mow, — 6^-
dUas uw jixtt^vaiim' a%ömt itoi t^t ZmtirOw %a\ KttftüXjjnae
Kfftn^awat" etc. Denn efSitos ist nicht von ö« «1 trennen and
diei wieder nicht von n^ar^eopait, das einer soicben nlheren
adverbialen Bcatimmnng hier nicht entbefarcn kann; daa Partie.
aX^V iit aber dieser ganaen Conatmction nnlergeordnel , weil
diee auch binaicbt der Wichtigkeit erat ia emeiter Liuie aleht,
die Eroberung von ZaVyntlioa und Kephallenia das Wichtigere iat.
Ref. Bclilier»! an die Rccension dieser Grammatik die Anieige
einer Monograpliie grammalischen Inhalts, mit vrelcher Herr H.
Maller, Slud.pbiJoI. auf derUniveriitSIGreifswald, seinem wQr.
digen I^brer, Herrn Prof. Dr. .Schoemann, in seinem funfslg-
jlhrigen Jubilflum im Namen der Stadenten der Philologie in
Greinvrald gralnlirt:
Herrn. Muelieri de tertia m verbo fbiUo pertona, ti»-
primt« de vtrbi» imperaonalib»», difpulslto. GrypkitW.
Tspii Tr. G. Kwtike, Reg. Aeod. T^ogr. 1863. 34 S. 4.
Der Herr Verf. beltandelt haapta&chlich , nie auch der Titd
angiebt, die Verba inipcra., geht aber aar Begrfindnng aeiaer An-
aieht Aber dieselben ans von der Bedeutung de* Verbi, f«inar
Stellong und Wicliligkeit im Salae, den Personen des Vvbi und
ilirem Ansdmck in rkr Fonn dea Verbi, und bahnt aich ao dea
Weg au einer genaneren Belrachtaiig der dritlai Peraon de* Verbi
und der aogenannten Verba impcraanaüa. We Arbtil sengt von
einer genauen und eingdmideD Kenntoib der- alten Grammatik
und SehrilUteller, aowie «ner beeonnenen Bcnrlbeilong nod B*-
naUnng neaerer GranBwtiker und Lioguiaten, naneatlieh Beiaes
dnrdt die Feinbeil und den Scharfsinn aeiner spradilieben F«r»
scbnngen Boagetei ebneten Lehrers (Ueber die Redetfaeile, Opstcnla
etc.). Der Herr Verf. siebt sur Vergleichung auch das Altdeut-
sdle, RoBianische und Hebriische heran und bebamdeit den gp-
wikltan Gegenstand mit einer aolehen Wabrbeit, VeraUndi|^eit
^cbv Google
766 KwtM« AMiMlIWi«. LHwvtook« MriabM.
nnd einein solchen Gnchick, daf> man von aeiaen famereo Ijm-
■tongen auf dieiem Gebiete die bealen HoffnuDgen umd Er^sr-
tuDgen xa hegen berechtigt ist.
Palbui. Gottiehick.
Griechische Geschichte von Ernst Curtius.
Erster Band 1858.') Zweiter Band 1S61.
Ke griediiicfae Gescbichie vod Enut Cnrtiu« geb5rt nu der
Vttn der Weidmanaichen Buchhandluag in Bwiin veranataltet«
Sammlung von BScliem, deren Zweck es iat, die Prflehle viis-
untchaft lieber PoncimDg auf dem Gebiete der Altert fanmekiMde
fiber die engem GrflnKen der gelehrten Well binaiu dem groTm
Kreise der Gebildeten ftberhaupt i.Uf;lnglicli cu mtclien. Sie darf
also bei der Hehnahl ihrer I^eier wohl eine allgemein« wisMa-
schalUiche Vorbilduug nod vriuenscbafllicben Sinn voratuaHm.
nicht aber jene genaue nnd ins Einzelnste gebende Sacbkennlail*,
welche eben nur der Philologe nnd der Historiker von Fach be^
■ItuD kann. Daraus erwachsen aber dem Verfasser eigentbftm-
liche Pflichlen und Schwierigkeiten.
Dean wlbrend der gelehrte Leser bei der Lectßre eines 0a>
ches besonders die Forschungen, welche der Pleifs und SdisHstna
eines Fachgenotien ihm bietet, einer genauen und grAndli^^
Prüfung nnterziehen will, sueht der Leser von nnr allgcmMna
Bildung in derselben LeclBre belehrende Untcrhslhmg. Jenem
sind die Un (ersuch nngen selbst, der beigecebene wisgenschaMicbc
Apparat von eben so grofsem Werthe als die gewonnenen Re>
■oltate, diesen interessiren nur die letzlo'cn. Jener nimmt vte-
möae seines Berufs das Bach von vorn herein mit Intercaae n
die Hand, das Stndinm desaelben ist ihm eine PDicht; waaa ifie-
ser dMselbe Bncb nicht bei Seile legen soll, ehe er es xa £■<«
gelesen, so mufs der Verfasser es verstehen, seine Theiinafame lir
dasselbe nicht blofs su erregen, sondern auch stets iritendi^ an
erhalten. Der Gelehrte arbeitet augleich, wenn er licat, die a*-
genannte gebildete Welt dagegen vrill unterhallai sein.
Aber diese ünlerhalinng wird nnr dann eine wflrdige scök,
wenn sie cugleich Belelirung nnd Bereicherung des Wiascns ge~
wlbri, wenn sie geeignet ist, witsensehaf) liehe Erkenatoäb ■■
fordern und an verbreiten. Deshalb mnfs der Verfataer eio« Bs-
ehes, daa nicht blofs ffir lycser von gelehrter, sondern aaefa fir
') DaOr jetKt erst anf den ersten tand des Werkes elDcefanfea
wird, Jai weder den Herrn Referenten n«ch der piceewlnlge* Mv-
«Mlln «r Last n legen. Sie Bm*.
Doiizccbv Google
BoAet «rtoebtotiie ««aeklofete toA Cnrfftw. 76B
solcbe von ■llaeRiemer Bfldang bestimmt int, nicht nnr den StoS,
mo neit ibn die WiMeiwch*fl sb Gebote aleltt, mit KlbttgtSniK-
f;em (Jrtbeil bebemeben, sonilerD er mufa bei der Verwendung
dieseB Stoffes aucfi mit um «o grOrserer Vorsicbl zu Werke gt-
hen, ye UDi>edinfler das Verlranen iet, mit dem die meisten aei-
ner I.e*er ihm folgen vrollen, je weniger sie darauf Anspnicb
macben, aeioe ßarstellong eelbal zu prüfen und zu beurthei<en.
Denn auf eine nur nicht ganz Ober allen Zweifel erbaliene Com-
bmation oder Bypolfaese in einem gelebrlen Boche folgt bald
L ->d nnautbleibücb eine Bericlitigung oder Widerlegong; in einem
b«b.^nden fBr die gebildete Welt bettimmlen Werke aber kSnnen
selbit Irrthnnter leicht unbemerkt bleiben and in diese Kreiie
dann auf lange Zeit falache Anaicblea und aebiefe Voratellnnges
etnbafgern. Dadareh wird aber der beabsichtigte Zweck, die
dnrch die witeenichaftliche Poraehung gewonnenen Reanltate eo
eisern Gemeingutc aller Gebildeten bd macben, beeinlrSciitigt. Da
femer die Tlieilnabme der Leser nur darcb eine geschickte An»-
vrabl und kanatvolle Anordnung dea Materiala rege erhalten wer- .
den kann, so mnCs auf die Diaposilion and Giappirung der That-
aacben eine vorzügliche Sorgfalt verwendet werden. Endlich legt
der Gelehrte auf den Stil und die Diction bei weitem geringerea
6ewkht ale die gebildete Welt, welche aoeh nach dieser Seite
hin ihren Sinn fflr das Sch5ue befriedigt wifsen will und ein«
kUnstleriüch gebildete Sprache verlangt.
E. Cartiua hat diese Ansprflcbc in seiner griecbisclien Ge-
schichte in hohem Maafte crfQllt. Dafs er seinen Stoff beherracht,
vwie dies nnr immer mGglicb ist, bedarf uatQrticb keines wdle-
r«n Nachweises, aber das Material ist auch ao verlfaeilt und ao
geordnet, dafs der l.eaer ein h&chit anschaalichea Bild von der
Kämmten ebenao mannigfaltigen als reichen Enlwickelong der
lenischen Stimme erhilt. Ja daa ist wohl das Ha opt verdienst
des Baches, dafs es nicht blofa die Kriegs- und diplomatische Ge-
•ehichte der Griechen entbllt, sondern das ganze Leben dersel-
ben nach allen Richlangeu hin darstellt. Wir sehen die Griechen
im CTsten Buche als einen Zweig der grofsen indo-europ8ischm
VAlkerfarailie auf der Wanderung in ihre europBisclie Heimath
begriffen, lernen die eigenthfimliche Beschaffenheit dieses Lande«
kenneu und lesen von den ersten Verauchen, Staalen zu bilden,
so wie von den dieien Versuchen folgenden Wanderungen und
Umsiediongen. In dem 2ten Buche treten die beiden Staalen,
welche fortan den Mittelpunkt der gesammten griechischen Ge-
sdiichle bilden, Sparta und Athen, in den Vordergrund, sie ge-
winnen Festigkeit und bilden die Verfassung aus, auf der ihre
' Eigenthfimlichkeit, ihre Kraft und Macht beruht. Daneben aber
weiden wir auch in die Staalen zweiten Ranges und an den Hof
der ^inzenden Tyrannen von Sikyon nnd Korinlh jefAlirt, fol-
gen den Griechen Aber das Meer an die Gestade des Ponlns Euxi-
niu, nach Sicilien und Unteritalien und sehen, wie sie ftberall
mit jedem neuen Staat« cleicbtan) ein neues Hellas grfliidea. Da
acheiiit es fast, als wArM alles auseinander und in iadlvidttfer
IdUdlir. L d. OfnutUwMM. XVn. 10. 49
Diaiizicbv Google
770 Zweit« AblMloBg. Ulwmriaeke Berichte.
Bewnderiieit aufgehen. Aber es scheint nnr so, der „
nird nachgewiesen, worin die f;riechiscbe Einheit wurzelt. Die
Schilderung der Kflm[>fe mit den Barharen bildet dann den Uebcr-
K8I1C zu dem 3ten Buche, mil dem der 2te Tbeil beginnt aai
aas in 3 Kapiteln die Freiheitskriege, die wachaende Macht Athens
nnd die darauf folgenden Friedensjahre Bebildert. In dem 4leB
Bache endlich wird der peloponnesieclie Krieg enShlt.
Ueberall nii'd dabei der Lefler zum Zuschauer oder vielmehr
snm Theilnehmer an Thaten gemacht, die gleichsam vor aeäcB
Aiuen ansgefQbrt werden. Gerade nnd stetig schreitet die Ep-
ttbtang Torwarte, nirgends isl ein Stillstand, nirgends sind Üaa-
wege. Aotserdem ist die Darstellung; reich an neoen Gevdbtt-
Emktes und scharfsinnigen Comhinationen. So ist i. B. an{ dw
edealnng aufmerkaam gemacht worden, welche die eif^eathGa-
liehe geograpliiscbe Gestaltung von Griechenland, die Strömanga
des fig^ischen Meeres und der dort herrschenden Winde für die
EiowaDderung, den Cliaracter und die ganse Entwickelnsg der
Hellenen gehabt haben, so wie darauf, dafs den Hellenea von dn '
Phfiuiciern Weg und Bahn gezeigt worden. Zu den gedi^enstci '
Parthieen des Buches gehört ferner das 4te Kapitel des erstes
Theiles, in welchem der Verfasser den Fjnfluls entwickelt, wd-
chen Delphi nach allen Seiten des Lehens biu geübt ImI, aad
das Verstindnifs des peloponnesischen Krieges im 4tea Backe
wird durch die eingehende und lichtvolle Darlegung der Politik
der Mittelstaaten, besonders der vpn Kurintb und Kerkyra, ia
hohem Maarse erleichtert. Endlich macht, die edle und nitörii-
che Sprache des Verfassers, welcher enntidende Breite und aJisu-
firofse Kürze, hohles Palhos und flache Alltäglichkeit gleieli gldck-
ich »ermeidet, den die Wörde seines Gegenstandes und Iräotx
Tact Tor solclien AusdrOckcn und Wendungen bewahrt hat. die
ein nach äugen hl ick lidierii Effekt haschender Feuillefonist «ich
erlauben mag, die aber in einem Buche wissenscb all liehen Inhalt*
wie MirsICne klingen, die Leclüre seines Buches zu einem wah-
ren Genufs für den Leser.
Aber wie ein grofscs historisches Bild nicht blofs durch die
geschickte Compositioti und Anordnung der einselnen Gruppen
wirkt, sondern nicht minder auch dadurch, dafs die Farben glück-
lich gemischt, iu hermonisuher Schaltirung je nach der Beden-
taug der einieinen Gegenstände für das Game aufgetragen, Lickt
nnd Schatten richtig verthcill werden, ebenso auch ein Geschicbls-
werk. Audi nach dieser Beziehung hin zeichnet sich die Ge-
schichte Ton E. Curlius durdi treffliche Zeichnungen der Cba-
ractere dericnigeo grofsen Mfinner aus, welche seit dem BeeiBDC
der Perserkriege die Leiter und Führer ihrer Nation wurden,
denen besonders Athen seine Giwfse und seinen Buhm verdankt
Nicht minder fesselt den Leser durch Lebendigkeit und Anschin-
Üchkeit die SchÜdernng des spartanisdicn Lehens (1 p. 166 sqq.)
nnd des eigen thQmli eben Naturells der Athenienser (I p. 327—
338 Dod II p. 614), so wie die Beschreibung einzelner hervorra-
geaden Lokalitäten, z. -B. des ägfiischea Meeres und des ewopü-
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Rode; OrlMhlsebe Otschkhte von Cartln*. 77t
scIiM) Hellai im 1. Abschnitte de« 1. Buchet, Altikas (I p. 242),
des Pontng Eunlnas (I p. 336), Delphii (I p. 395). — Ändere«
dagcf^en «cheint dem Verfasser minder gelungen lu sein.
Jeder vrird ja zugeben, data wer die ultesfen Zeiten irgend
dnea Volkes, also auch i)er Hellenen, enfliileii vrill, Hyuothcsen
unmöglich TCrmeiden kann, aber man darf vrQnscIien, daio in der
Darstellung diese Hypothesen von dem auf sicherer Uelierliefc-
mng Beruhenden stets deutlich nnd scharf unterschieden werden.
Die« hal E. Curtina nicht gelhan, «eine ErzSIilunf; Lat vielmehr
. durchweg denselben Ton, und nur der geschichtslcundige Leser
< wird im Stande sein, Oberall die Hypothesen ausiusondem. In
einem Uuciie aber, das nicht blors mr Hiaturiker und Philologen
I geschrieben ist, genDgt da« nicht. Wie geistreich, wie 'wahr-
I acheinlich auch eine llypolhe«e sein mag, sie niufa doch als sol-
die markirt werden, mmdeslens so lange, ah sie nicht der all-
gemeinen Anerkennung sich tu erfreuen hat. Diesen Anspruch
aber dürfen nieht olle Kombinationen erheben, die sich bier fin-
den. Gegen die Ableitung des Namen« ,.Uclleiien" als des Natio-
nalnamens der Griechen Ton den „Selloi oder Helloi", „jenen
Auserwählten des Volks, welche in Dodona den Dienst des Zeus
verwaltelen", ist iu den JahrbQchem fSr klassische Philologie von
Pleckeisen und Dietsch (1860 p. 110) Einspruch erhoben worden.
Gegen die Darstellung von der Gründung des spaiianischcn Staa-
tes (I p. 149 sqq.) hat sich Srhömann in seineu griechischen Al-
terlhOmern (I p. *i20 sqq.) an «gesprochen. Selbst die Ansicht über
die loner, welche ebenfalls SchOmann (anitnadeersiorie» de Ioni~
bu» IfibS), Dunker (griech. Gesch. I P. 24) bckämpO, und der
auch Dondoif (die Inner auf Euböa 1860) nicht unbedingt bei-
pflichtet, ist noch nicht Ober das Stadium der Hypulhcse hinaus,
obgleich sie mit Recht je Ifinger desto mehr Zuslimmimg fmdet.
Endlich, um nur dies noch aninführen, ^iebt auch die Ansicht
Curlius über die uSaee vom Troerkriege" (I p. 108 sqq.) zu man-
cherlei Bedenken Anlafs. Die Entstehung der Lieder von Aga-
memnon und Achiileua. welche den Inhalt der llias bilden, wird
in die Zeit nach der Besitznainne des Pelnponnes durch die Dorer
verlegt, als jene grofse KOckwanderunc hellenischer SISmnie von
Europa nach Klcinasicu stattfand, in der ZOgc von Aeolem nnd
AchSem auch die Landschaft Tross eroberten. ., liier trotzten die
Hauem dardanischer Füi-stcn. heifst es I y. 108, den Söhnen der
AcbSer, welche sich vom Pelops nnd Agamemoon herleilelen.
Um aber in dem langsam fortschreitenden Kample nicht zu er-
matten, stärkten sicli die gesanglichen den AchSer durch Lieder
Ton den Thaleii ihrer allen Hecrkßnige und fencrlen sich an
^urch das Andenken an die gitlterglciche Ileldcnkrafl des Aehil-
leiu. Man pries sie, niclit blofs als Vorbilder, sondern "Is Vor-
kSmpfer^ man sah sie im Geiste auf gleichen Bahnen vitrnnschrci-
len, man glaubte ihren Spuren r.a folgen und das von ihnen er-
worbene Besitirccht nur wieder herzustellen." Es ist aus diesen
Worten nicht ganz klar, was t'urtius meint; aus dein Polgcnden
geht aber hervor, dafs er nicht etwa an eine frAhere Erbbenmg
772 Zw«Ue AMheihu«. Ulecarteebe BericMe.
Tfoja'a durch AgamMonon nnd Achillens denkt, «rdcbe apUcr 1
jene abermala um den Beaiis devselben Landes kimpfeude« Seba*- |
ren von AcbSern und Äeoiern beaangCD hSttea. Man hal liel-
meür Oberhaupt nur „Thalen jener Heroen der Vorieit" «la den
ersten und nraprön glichen Inhalt jener mr SlSrkung „in dea
UnfEBam forUch reit enden Kampfe" gesoagenen I^ieder xu denkea.
Thaten, vrie sie in „einer Nachbarfebde um ealMbrte Fruien ada
geraubte Heerden iwiaclien griechiachen Stimmen gefahrt** rm-
kommen konnten; Thaten der Art, „dafa sie aich bei jeder iba-
licben Veranlasaung wiederholen mofaten". Dieser Mangel an Ort-
ginalilSt in dem urtprftn glichen Inhatte jener Lieder halt« daaa.
bebanplet Curtiua weiter, inr Folge, d»i» dieselben bald ZvcUk
«rhieKen, welche Scencn ana den Kriegwßgen der Aeolcr mi
Achler gegen die Troer aellMl Bebilderten, und dafa eadlich bd
wdlerw Verhreitoog und in der Uebcrarbeilong darcfa joniick
Singer die llias euUtand, in der nun dgentlich nicht mehr dit
Thaten des Agamemnon und Achillena, anndem die ^obena;
von Troaa dureh die AchSer nnd Aeoler Terherrllcbt wird. •■
ao, ala vrfire aie unter der AnfBhning jener aagenhaftcn Bdlm
ausgeiahrt worden. Aber mochten auch die MameD des ip-
memnon nnd Achillena noch lo begeiaternd wirken, ist et dcaa
denkbar, dafc jene acbiischen SSnger zwar wa» aie selbst ni
ihre Genosacn GrofBcs und Tapferes ansgefDUrt halten, allmibüib
cum Inhalte ihrer Lieder gemacht, die Namen ihrer wirklitha
Fahrer oder ihre eifrenen alier nicht genannt haben, iat «nick
SelbstTerlenguung, solches VergeBsen und Verschmiliea der rrirk-
lichen Helden Über sagenhane Namen wohl glanbiich? Aach das
»weite Argument Curtina (I p. 109), dafs sich die tii&Aai aoa
Aulis nicht erklären lasse, wenn ein in Nykeni ruhig herrsdiis-
der FQrat der PQhrer des Zuges gewesen wfire, dals ein solcher
vielmehr die Flolte im argoliachen Meerbusen geaamoieli h^a
wflrde, ist nichts weniger als zwingend, denn der Kng ffpm
Troja, wie ihn die llias schildert, ist ebenso sehr eine gemoa-
■chaflliche Kriegsfahrt vieler griechischer Fürsten, als jene R6ck-
wandenmg der Aeolcr and Achfier; Agamemnon ist in der 1ha
nichts als der gewShIte Herzog, dessen Ausehen und Anardnoa-
gen die Ohrigen Helden nur frelwilltR und deshalb in beschrink-
tem Maalse Folge leisten. Darum haben anch die ,,EriaDening(a
an andere Kflmpfe, welche aicli durch die troische Sage hinduro-
sieheu, ohne mit der Stadt des Priamos und dem Haube der He-
lena in Veibindung ^a stehen, die weiten Land- und WasaenSge
des Acbillens" nichts Befremdendes (I p. 109).
Wie aber Curtius die Hypothesen und die beglaidtigte Gc-
Bchicbte in demselben Tone erzShlt, so bat er mitunter auch la
ideal nnd zu licht gemalt. So die KOnigsherrschafl d«a Miau
(1 p. 68 sqq.), die Eiitwickelung einer hßneren hetleuiscbcs La-
bensordnsng an den Kfisleu Kleinasiens und auf den lasdii des
Archipelagus (I p. 70)t so wird auch Theramenea (II p. 614)
wohl tu günstig beurtheilt, trotzdem dafs das Urtheit uch i^
dia Auetontit dea Ariatoteles stützt. Ferner flielaM, ao idar aack
B«>l«:-SrleoUMba e««ohlchte t«b Ovthw. 773
ttbrigcos die Zeicbnone der Zuitflnde und VerbiltniMe iai, an
mancLeD Siellen die Farbeo Kteichiaui verscliwiinaiend tneiuan-
der. Besouderi iit din der Psll in jeiMr ichon erwShnten Stelle
I n. ISO sqq., wo die £Dlstefaiing dei apartanischea Staate« fp-
■cnilderl wird. Dort wird belianptet, daf« beide KdnigshSiuer
nicht dorischen Umprun^ and die lykurgtaciie VerfaMung nichia
weniger ala rein doritcb gewesen aei, ohne dafs die Einfuhniog
der Ephuren QTiler Tljeopomp stark und acharf als diejeni{;e Ver-
Snderung der Verfas^aug bexeicbnel worden wSre, durch welche
dann das dorische Element in liftkonien sich wieder zum berr-
■ehenden und den Charactfr dei Staates bestimnienden f;eniacht
liittf. Und was Alben nnd die Staaten iweiten Ran^ea betrifll,
mo sind swar die einielnen Phaaen ihrer politischen Enlwicke-
Inng lebendig und anschaulieb dargeetelll worden, aber der Haupt-
mani^el der helleniacben Staaten, die Krankbeil, an der sie alle
«n Grande ge^an);en sind, ist niclil sU solche hervorgell oben und
KDF Bania des ganien Baisonnenienta geroscht worden, nfimlieb
die Unfähigkeit der Hellenen, sieb ans widerstreitenden nnd bia
zar Uiivers5hn Neil keil einander enfgegensteh enden Parlheien ao
zo einem höheren politischen Ganeen coasinmenzaschlicrMn, wie
dies E. ß. den RAmern na<^ dem SiSndekampfe gelungen iel, wel-
cher durrh die Liciniicben Gcsetie seinen Abscliiurs gefunden hat.
Wäre die* gescliehen, so würde es einleucb lender geworden «ein,
wie Athen troti eines Themistokles, Aristidea, Ktnton, Perikle*
doch noch an oligarcbiiehen Umtrieben iancfam zu Grunde gehen
konnte (11 p. 660); denn nicht blol's an Atkibiades und Lysan-
ders Zeit, wie es II p. 640 heilst, lag die ,,Energie dea griedti^
echen VoUces wesentlich in den Part hei rieht ungeii", aondern von
Anfang an üud in allen Perioden der Geschichte der Hellenen.
Niemals, und selbst in Sparta nicht gaos, haben eich die Grifr>
eben Gber die Herrschaft einer Parthei auf Kosten nnd mit Uk-
terdrDckunß der andern erhoben, nnd fDr die Idee eines genMi»-
aameii Vaterlande« hat Kitnon ancb in Athoi so wenig VeralSnd^
nifs gefunden, dafa Perikles wieder ganz auf die bis dabin sieg*
reiche Parthei seine Herrschaft atQlzen mufste. Nirgends tritt die
Unversöbnlichkeit der beiden griechischen Parlüeien, welche man
als die aristokratische und demokratische zu bezeichnen pflegt,
stlrker hervor als in dem peloponnesi sehen Kriege, und Curtins
hat die einzelnen AnsbrDche deraelben auf Kerkyra, Lesbos, Sa-
mos meisterhaft gezeichnet; aber dafs der ganze Krieg niehts iat
ab der letzte, gewaltigste Ansbrach eines Vemichtungskampfea
twischen der demokratischen nnd aristokratischen Parthei, und
dafs dieser Kampf den chaTacleristiachen Grondcng der geaamm-
ten politischen Entwickelnnj; der Hellenen von Anfang bis sn
Ende bildet, diea tritt dem Leser nicht klar uod deutlich genug
«or die Seele.
Eine zweite Wurzel, ans der das Leboi eines Volkes ber-
vorwScbst, iat sodann die religiöse Anlage and Geistesrichtung.
Curtius bat ancb nach dieser Seile hin die einzelnen Stadien,
welche die Hellenen durchlaufen haben, anschaulich dargestelll,
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774 KwelW AbtkellaBg. LftararlMbe Berlchta.
aber als die aotlmendlge und gleicbsam nnTTillkOrlicbe Manife-
station eines dem Heusclienberzen innewobnenden BedfirbiiaMa
nacb Glauben an Gott, als da8Jtinif;e, vrelches den Menschen in
UMUnleibroclieuer Verbindung mit meinem Scbßpfer erhStl und
aller AufklSruoK des kritiscbea Verstandes tum Troti in letzter
Instant docb sein FQblen and Handeln bestimmt, hat er die Re-
lifjion nicht anfgefafst und deshalb seine Leser vreniger auf die
zwar uuscheinbare aber doch gefällige MKebt, netcbe die Reli-
gion auch in der griechischen Geschichte geObt bat, so wie dar-
auf, dafs die ehrfurchtsvolle Anhinglichkeit an die uralten, tod
den Vorfalireti überkommenen Ueberlieferungen , die Pietit tot
dem Bestellenden, die Einfalt der Sitten, diese bei heidniscfa^
Völkern eiuKJgen DSmme gegeo die allniililich liercinb rechende
Verderbnifs in ihr allein wurzeln und ans ihr allein ihre Wider-
atandskraft zielieu, aufmerksam gemach), als vielmehr die Anfscn-
seilen des religiösen Lebens, welche allerdings dem retlectircndcn
Verstände wichtiger erscheinen, nSmlich den EiDflufB, welch«
die religiöse Aoschariung vermitlehl der Pries tersc haften, der In-
stitute des Kultus, wie Feste und Orakel, auf ilie Gestaltung der
polilisclien und socialen Verhältnisse ausgeübt haben, ins Auge
Sefafst und beschrieben. Man kann dienen Gesirbtsgiunkl vcrslan-
esrnfifsiger Reflexion in dem üben erwülmlen Kapitel gellen las-
sen, wo CS sich um den Eiuilufs des dctuhisclien Orakels anf die
Bewahrung der politlsdien Einheit der llellencn, anf das Katen-
dervvesen, die Koluiiisatiou, das Gelilwescn, die Erdkunde und
Gcschiclile, das Urkunden- und Scliriftwesen handelt, aber man
darf da, wo von dem Unterscbiedc der liellenisrhen Religion von
der asiatischen, von der Gcdeulung der Msnlik (I p. 387), den
Orakeln im Allgemeinen (I [>. 395), von der Wichtigkeit der
Lehre von der Unsterblichkeit der Seele, welche den Griechen
aus Aej^ypten sugekuromcu sein soll (I p. 4"i3), die Rede ist, eine
tiefere Auffassung tvünschen, wehhe die oigenthTimliche religiös«
Geisletirichlung der Hellenen, ihr religiöses Bedöifnifs mr Basia
und znm Millclpunkl der Darstellung machte. Die Handlungs-
weise des PisistratuB, der erst im EinversISnilnlfs mit den Alk-
mSoniden vermittelst eines religiösen Betruges als Tyrann nach
Alben lurückkeliil und dann doch ans Furcht vor dem Flache,
der auf den Alkmfioniden lastet, lieber der Herrscliaft entsagen,
als die Bedingungen erfnllcn will, an die der Bund mit Megakles
geknripH ist (I p. 290). der Frevel des spartanischen Königs Kleo-
menes, welcher die delphische Priesterhcrrsebaft besisch und in
Wahnsinn endigic (II p. !) u. 10), die religiösen Bedenken der
Spartaner, welche sie binderten, den AthenieJisern bei Marathon
Hülfe zu leisten (II p. 24), ja selbst die abergläubische Angst der
Alhenicnser in Folge des Frevels an den Ilermcssfiulen im Jabre
415 (II p. 519—528) und die Furcht wegen der Mondfinsternila,
vvelche den recbtzeiligen Absug des at henieniischen Heeres von
Syrakus vereiielte, würden dann in einem andern Lichle ei>
Bcbeiaen.
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Bod«: OriecbiMhe eeachkhta *«■ Cnitlu. 775
Dnn kommt endlich noch etwas Anderes. In dem letzten
Aluchnitte de* 3len Buches {II p. 157 — 172) spricht Curtius tob
der Seht hellenischen Bildung, welche die Dichter und vonfigliGh
die Philosophen von Thaies bis Sokrates über Athen nnd eanc
Hellas verbreitet haben; er vreist Dach, wie in dieser Bildung
der denkende Meoach rastlos vorwärts strebend die Ei'forgcliuDg
der ihn umgebenden Natur und des eif;enen Geistes unternimmt;
er spricht es aus (II p. 167), rfafs die bleibende and allgemeine
Wirkang dieser ,.inndemcn Aufklärung", wie er sie (p. 166) im
Cegensalie ta dem „frommen Glauben" der vorangegangenen Zeit
(p. 160) nennt, der Art war, dafs sie (!ie AnhSng liebkeit an das
Herkommen erschBlterle, die Festigkeit der bOrgerlicben Ordnung
untergrub nnd, ircil in diesen Glaabe and Sitte wunelte (rieb-
tiger: weil diese im Glauben wurxelle), auch die sittliche Hal-
tung der griechischen Gemeinden gefährdete, und redet dann wei-
terhin von einer Furcht vor dieser AufklSrune (p. 171), aber eine
befriedigende Erklflrung dieser dem aurmerksamen Leser noth-
wendig höchst anH'allendeii Ersctieinang giebt er nicht. Diese
philosophische Bildung ist aber doch die glinzrndste und volt-
kommetisle Frucht memch lieben Denkens Oberhaupt bis anf den
heutigen Tag; sie wird mit Recht als die kSstliche und ilnschStz-
bare HinlerlasxctiKchaft der Griechen gepriesen, am deretwilten
dieselbe» die Lehrmeister aller koniriieuden Geachlecller gewor-
den sind; vvie konnte das Höchste und Beste, was die Griechen
li er vorgebracht haben, zugleich die Ursache ihres Unterganges
werden? Curtius vermag keine gcnQ};cnde Antwort auf diese
.Frage zu geben, weil er die Geschichte der Griechen erz3hlt,
ohne auf das Wesen der mensch liehen Natur ßbcrbaupt und den
dadurrb bedingten Gang KQcksicht zu nehmen, den die geistige
Entwickelung des gesanimten Metiscliengeschlecbls nehmen mulste.
Aber nrir wer sich jedes cintelnc Volk als ein Glied der gcsanim-
ten Menschheit vergegenwärtigt, welche, obgleich göttlichen Ur-
sprungs, dennoch, weil sie ilirc eigenen Wege wandeln wollte,
von dem rechten Wege, der sie ihrer ßeslimmong, der Goltihn-
ITchkeit. cnt$;egengefnhrt hStte, abgeirrt ist und je hOher sie ans
eigener Kraft sich erhoben, desto tiefer in Verderben und Ent-
artnng gesunken ist ; nur wer davon ilberzeugl ist, dars der Glaube
ai) Christum allein die Völker des Menscbengeschlechts vor end-
lichem Untergang anch nach der herrlichsten Blfilhe zu bewab-
r<^n vermag, n^ir der kann es begrcillich und natürlich linden, dafs
die Hellenen, das begabteste und geistvollste Volk des heidnischen
Alterthnms, gerade an ihrer Geistrsbildnng iinlergeben mufsteu,
d- h. an dem, um dessentwillen sie mit Recht b'n heute bewun-
dert und gepriesen werden. Somit fehlt dem schönen Gemälde,
welches Curtius vor den Augen seiner Leser aufrollt, der noth-
vrendige Hintergrund.
Indessen wie sehr man dies und worauf sonst noch im Obi-
gen hingewiesen worden ist, vemiifst, man vermifsl es nur, weil
man au dem ausgezeicimelen Werke am Licbsleu nichts cut-
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776 Zweite AMellunc- Lltwuluke Seriabtew
behroi mödit«. Der Vonfig«, welche Curtios griecbiwlie Ge-
echiclite beait&l, siod to viele, dab die MSngel dagegen hsl y€w-
tch winden.
Nen-Ru[^iii. G. Rode
VI.
Giffhorn, Sammluug derjenigen elementar mathe-
matiscben Aufgaben, welche auf den preu&ischoi
Gymnasien in den letzten Jahren als Maturitäts-
aufgaben den Abiturienten gestellt sind. Brauo-
schweig, Schulbuchhandlung. 1862.
Eine SammlaDg der Abit Orienten aufgaben würde einem wiit :
liehen BedQrffiiBie enteprenben, wenn iie eine KweckmKfiige Eie-
licblung hitte. Sie wQrde, an« niehrereii hundert K&pfcn btr-
T(»rgegBDgeni fern von jeder Einseitigkeit sein, von welcher «ich
doch ein ElerauRgeber dei' von ihm allein |;e«amnielten Aufgabt»
in Inhalt und Ansdmcks weise nicht ganz frei machen kann, tk
würde alle Zweige der Eleroenlarmathcmatik amfataen, aie wAfdc
den Lehrer anregen, kein Gebiel za verna eh I Essigen, sondern alle
glcichmii«)g aninbanen, «ie wörde dem Schüler einen Bweckmi-
Isigen Stoff za Privatarbeilen geben. Um alle diese Zwecke sn
erreichen, mafs die Sammlung nafürlich mit Fleifs nnd Soi^alt
and narh einem durchdachten Plane gearbeitet sein. Die HaapY-
einlheilung in arilbmetiscbe, geometrische, 'trigonometriube ünA
■tereome Irische Aufeaben genOgt noch nictil, ea werden der UdMr-
gicbt wegen noch Unterabtheilungen verlangt, nnd auch in die-
sen mufa das Gleichartige luaammeugehallen werden. Eine Ord-
nung der Aufgaben vom Leichten zum Schweren ist nidil u
erwarten, da von gani gleichmSfaig beffihiglen und ausgebildeten
SchQicrn dem einen dieselbe Aufgabe ein Spid erscheint, die
dem andern die gröfslen Schwierigkeiten macht, und da aclbrt
fOr die schwierigsten Aufgaben durch geeignete V orberei tu ngoi
eine leichte Lfisung angebahnt werden kann; aber eine Art Scbei-
dong wfire doch voriunchmen, nämlich in solche Aufgaben, wel-
che innerhalb der geset sl ich en Verordnungen liegen, und in aolche,
die darfiber hinausgehen, damit, wenn man SchQlem die Sanua-
long zu Privatübungen übergiebl, dieselben genan wissen, wti
sie anfassen können und was sie nnberOhrt lassen müssen. Eia
für Schüler gearbeitetes Buch hat ja auch schon einen grSfsetei
Markt, nnd es belohnt sich der Fleifs nnd die Mühe beseer, dit
man daran gewendet hat.
Dies ist der Mafsstab, an welchem ich das angesciglc Bad
meete, und ich mufs leider bemerken, difs ce keiner der gedadi-
len Anforderungen enisprickl. Ist es mit Sorgfalt und Mfibs gc-
^cbv Google
•otee: SwHilatK ■mUMMBtlacher Amtfit* nm fliffbora. 77?
arboitel? — Wohl nicht! Die Änigaben liDtl mSrllKb abfeMfan»
beo, adbit selohe, liie gaoz unklar uod ■agtoaclieinlicb mit Dritck-
feiikrn beliaflet narea (Arilbo). 70 und 122), lind rubi« «nfke-
uommen. WiederboluDgeo kommen reichlich vor, ja in der Tri-
gonometrie ist No. 66 und 130 gani ideatiscllt wenn nicht etwa
der Ualenchied darin gesocbt werden «oll, dab in der einen
Aufgabe die Winket mil lateinischen, in der andern mit griecbi-
scbe» Budistaben beieicbnet gind. Den Wie derb olnnsen halten
die AuslaMungen da* Gleichgewicht, denn viele Aufgaben fehlen
innerhalb der bezeiclmeten JabrgSnce von I8&7 bis 1860, und
nicht gerade die Bcblechteslen. — Sind die Aufgaben wohl ge-
ordnet? — ilicr berühren wir die schwächste Seite de» Bncbea.
Unter der Ueherechrilt „Ärithmeliscbe Aufgaben" findet »ich swar
kein Ueberlflufer an« andern Gebieten, aber Ronst if>t alle« hfibicfa
dnrclieioander. Unmittelbar hinter Aofgaben Ober die Tayfor'sche
Reihe (119) und den CauchyVhen Reatauidruck (120) findet sicli
u B. eioe soicfae, die in ihrer F>s»ung ganz entschieden su leicht
iat (122). In der Geometrie liclit es aehon schlimmer aus. Sie
hat eine starke Einwanderung aoa der Arithmetik erfahren in
No. 21, 25, 26, 27, 37, 90, 100, HO, 111, 119, 150. Die ebene
Trigonometrie ist rällereichcr geworden durch No. 13,32 aus der
Arithmetik, No. 20 aus der Stereometrie, St aas der ephfirisclien
Tngonomietrie. Die leiste Ueberscbrift lautet: „Aufgaben aus
der Stereometrie und der ipbSriachen Trigonometrie". Dai palst
schon nicht zusammen nod mufa in einem ordentlichen Bache
feachieden sein, wenigstens sollte man erwarten, dafi eins hinter
em andern folgte. Auch hier finden sich Plflcbtlinge. No. 128
ist aus der ebenen Geometrie, 14S und 176 ( Ko gel häufen ) ans
der Arithmetik, 155 und 157 ans der ebenen Trigonometrie Ober
die Grenze getreten. Was Ififst sich über allea daa weiter mgen,
als dafs man etnan Scliriftsleller ernstlich ladein mnti, dee sieh
das BQcberschreiben so leicht nacht.
Bei dem vorliegenden ganz verfehlten Veranche regt lieh aber
von ncnem der auch schon von Grunert (Arcb. 37) ausgespro-
chene Wunsch nach einer zweckmsrsigen Zusammenstellnng der
Abiturienteuanfgaben nicht blofs fEir die Lehrer, sondern gn'ade
anch wetentlicb für die SchQIer zu ihren Privalarbeiten. Es vrird
ausreichen, wenn die Aufgaben nur einige bestimmte Jahrging«
amfasaen, denn wiederholen mafs sich ja doch im I^ufe der Zeit
das meiste.
Hierhei drSngl sich noch die Frage auf: Warum konunen so
wenige Schulen der gesetzlichen Verordnaug nach, ihre Abiln-
rienlcn aufgaben in die Programme va schreiben? Ich vermnlhe,
dafs einzelnen Lehrern ihre Aufgaben fQr die VerSfTentliebung zu
anbedeuteod, zu gewöhnlich oder zu leicht vorkommen, und dafa
sie sich sdienen. Andern gegenüber damit aufxntreten, die schon
auf dem stolzen Rosse der höheren Gleichungen, der Di£FereBEiaI>
recbnuug, der Curvcnlebre (bis zur Epicycloide, Geom. 51), der
aoalytiscbcD Geometrie reiten. Mich haben dergl«chen Bedenken
nie geplagt. leb weils, dafs man am weitesten kommt, weoD
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778 Hwelt« Abthelltug. LiterariMbe Berichte.
man Mine Pflicht innerhalb ilirer Grenzca streng erfBIIt, irh vrdb
auch, dars bei sehr mfifsigen Leiatungen unter Umstfinden di«
Kläniendsten Hrfifungen eraielt werden kSnnen, dafs also die
Schwierigkeit der Abilarienleuaargaben durrhans kein aicberer
MiIsEtab fQr die Hölienstufe einer Anitalt in ihrer malbemali-
aehen Entwicklung sein kann; denn es ist nicht »lies tiold, vn»
gbntt.
Cottbus. H. Boixe.
vn.
1. H. C. E. Martus, ord. Lehrer der Matb. und
Phys. an der Königst. Realsch. in Berlii>. Ma-
xima und Minima. Ein geometr. und algebr.
Uebungsbuch für die Schüler höherer Lehran-
stalten. Mit 1 Figurentaf. Berlin, Enslin, 1861.
VII u. 127 S. Preis 16 Sgr.
2. Ders. Kegelschnittkantige Pyramiden und cur-
venkantige Prismen, von krummen Seitenflä-
chen begrenzte Körper, welche sich cubiren las-
sen. Mit 8 Figurentaf Berlin, Springer, 1863.
55 Seiten.
Durch ein Versehen ist unt erat jelst das ente Weikcbcn
de* Verf. sugleich mit dem sweifcn tugeganf^en mit dem Wun-
sche, dari auch jelit noch eine Anncige desselben gegeben vrerdc
Wir erfüllen denselben nm so lieber, als wir dessen interessanten
und fDr die Schale so vortrelTlich xu henutienden Inhalt aus ei-
gener Erfahrung bereits kennen gelernt lisben. Sollte einer nii-
aerer Fachgenotsen mit der darin befolglen Methode des Heara
Schellbach, das Maximum und Minimum ohne Differentialreeb-
nunc nach einem elementaren und doch allgemeinen VerfahrcH
EU linden, uubekannt sein oder eine gerade fQr den Kreis der
Schule besonders geeigiiefe nud Qberaoa reichliallige Sammlnaig
von Aufgaben aus diesem (>ebielc suchen, so k9onen vrir ibm
intereuanlen Beilrag an Scbnlaufgaben lur Stereometrie geliefert,
indem er in den angegebenen Prismen und Pyramiden eine Klasse
von Körpern behandelt, die, troti dem, dafs ihre Enlstebnng
recht nabeliegend ist, der Aufmerksamkeit der Mathematiker nocS
gant entgangen au sein scheint, und die, nachdem der Cavalleri.
sdifl Satz und daraaf sieb grAudend die Ligowskischen Sllse Ober
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Rri«r; HMfe0MMiMlfl LehtMcker *«b Marlai. 779
die AnsRiBsaung der Körper vorausgeicliickt üai, eine rccLt leidite
BehsndluDc geBlatleo. Die Arbeil empfieblt sieh ebeiiMMebr durch
die Klarbeit der Uarstcllunf;, aU durcli die Einraclilieit der ge-
sponnenen Resultate, unler denen als das schSiMte hervorzuheben
itt, dafa Kegel, Kugel und Cjünder. für welebe das Archimedi-
sche Verhliltnifs I :'i:3 gilt, nur als specielle Fille einer allge-
meinen Klaese von Körperu xelleu, fOr die bei gleicher Grond-
fliche und Hübe dasselbe Verhiltnifs SUlt lindel, und dalä diese
Reihe durch die vom Verf. eis Hyperbelkanle beieichnelen Kör-
per noch durch ein 4tei Glied vermehr! isl, so dafs der Verf. den
Satt 80 autsprechen kann* Eiue geradkaulige Pyramide«
ein Ellipseakanl, ein Prisma (mit geraden und krum.
meii Kanten) und ein Hyperbelkant, «ei es ein- oder
zweigliedrig, alle von gleichen Grundflficben und Uft-
ben, verhalten sich, nie 1:2:3:4, worin das 31 e Glied
sueii durch eine Parabel kanienpyrami de von gleicher Höhe und
MitlelilScbe ersetzt vrerden kann, so dafs Ellipsoide, beatimmt
begrenzte Paraboloide und Hyperboloide beider Arten ebenfalla
inhef^iiTcn sind. Die Behandlung aiiersteif^t, sobald nur die Glei-
chung der Kegehchnilte bekannt ist, nirgeuds die Kräfte der
Srhule. Die gewonnenen Resullale gellen sowohl für gerade als
srhiefe Kftrurr; da aber für die letzteren die Kegelschnitte auf
congruente Durrfanie«ser bezogen werden mBHen, so bat der Verf.
siels die erslen von den lelzleien getrennt behandelt.
Es sei uns noch erlaubt, einige Bedenken binznzufQgen. Das
Ganze grCndet sich, wie erwähnt, auf den Cavallerisclien Satz,
den der Verf. zu beweisen versucht. Er ist darin ebenso wenig
{glücklich gewesen, wie Feaux und ßallzer. Die grofse Allge-
meinheit, die der Satz gestaltet, erforderl eben, gaiiz besondere
Aufinerksanikeil auf de» Beweis zu richten. Ks sollen in be-
kannter Weise geradkantige Prismen über und unter die Durcli-
schniltsfl§chen der Körper gelegt werden, so dafs die einen den
Körper ganz einschlier^cn, die andern gant eingeschlossen wer-
den. Wenn es nur solche Prisen ßhcrall gübe! Sind sie nicht
sogleich fOr die krnmmktinlijcen Priemen des Verf. unmöglich?
sind sie nicht unmöglich, sobald die Fläche im Vergleich £ur vor-
hergehenden nach der einen Rieb! ung sich erweitert, nach der
andern sit-h zutamnienzichl? uiufs uichL der Fall vTenif;stens er-
wähnt werden, der z. B. hei dfn Ilyperbelkaiilcn des Verf. ein-
trilt, daf» von einer gewissen Sielte an der Körper, der sich
vorher zusammengezogen hat, nun wieder erweilerl? Allerdinga
iai es Sursersl bequem, den Satz anzuwenden; ihn aber, wie es
wohl sonst geschah, als Grundsalz aufzuslellcn. scheint mir ebenso
onzotSssig. als ihn durch ein hlofses Uaisonnement plausibel zu
machen. Es scheint mir daher nur zweierlei übrig zu bleiben,
entweder ihn mit aller Strenge in all' der Allgemeinheit, in der
er aufgestellt wiid, zu crvteiscn, oder seine Anwendung nur auf
diejenigen Fälle zu beschränken, für welche er wirklich bewie-
sen ist. Unter dieser letzleren Annahme würden die wich1ig<len
^cbv Google —
780 mwMe AbtkeUa^. LlMrarlMbe ■«ricM«.
and acbaiiBten Resnhatc dei Verf. nichl in leidoi haben; nur ^
currnikaDtigcn Priamen würden fallen und fttr die Hyperbelka»
ten weni^lena eine Bemerkung notliwendig vrerden. — Waa nm
die Behandinng belriffi, ao haben wir bereit* di« ansnelinieade
Klarheit dereelben gerühmt Daf;egen hStlen wir gewQiudtt, dali
der Verf. dem SchQler die Ableitung der su suclicndm Resullale
metir fiberlaasen bitte. Ob es geratlien ist, den matheaialiacbcn
Unlerricht so einaurichten, dafs eine PrSparation auf dmselba
erfolgt, wie rs sich der V«rf. gedacht hat, mai; avteifelbaft aeiBi
unare Ei-fahmng apriclit dagegen. Der Unterricht verliert d»du(cb
jene Lebend iek eil, welche die enalyUeche oder henriiliacke Eat-
Wickelung mit sich bringt; man gewinnt aucb nicht einmal an
Zeit, wenn man die Geaammtheit fSrdern will, weil stets eine
grOfsere Anealil von Srhttlem bleiben wird, denen das rechte Ver>
(tindnifs erst durch den eigentlichen Unlerriclit eraeblosMii wer-
den mufi. FBr den eigentlichen I^hratoff aelteint ea iina ob
freilich durchaus notliwendig, dafi der Gegenstand Tollkonuatn
entwickelt in einem Lebrbucbe vorliege, damit er aus demselbea
la jeder Zeit vom Schaler reprodncirt werden kfinne. Anden
verhSIt es sich mit dem UebungaatofF, fBr den ein« aolcbe Notk-
wendigkeiF nicht vorhanden ist Aber «och wenn man von dca
Schaler eine Prlpaiation auf den Unlerriclit verlangte und aar
nicht bloB das reine Nachrechnen forderte, aondem ihm anch ei-
nif^ea Aufsuchen und sHbslatSadige Verbindung lumulben wollte,
lieii sicli der SloiT aufaerordentlicb susammeniieben. Dnbediagt
wird man et im», denke ich, für die ariihmet lachen Eatwicke-
Jungen lugcbrn. Man vgl. a. B. §7. Lehn. 1., Tiehra. 4. n. Zo«.
Untrer Ansicht nach konnte, allenfalls mit Andculnng deramiweD-
denden §§., die panie Ableitung dem SchQler Qberlajwii werden,
jedenfalls ab^r die aritlimetiscfae Verbindong. Hätte der Verf.
nach dieser Richtung hin das Material gekl]ril, so würde er Plata
gefunden haben, auch die weiteren ResuKale seiner UnlersDcban»
gen milintheilen und namentlich eine das gante befrachtete Ge~
biet umfassende Uebcrsicht himuzufDgen, welche der Verf. £e
besondere Freundliclikeit gehabt bat, dem Ref. mitautbeileM. Hwr^
durch wQrde manche scheinbare Incousequenx, die sich e. B. bei
der Betrachtung der stumpfen Hyperbelkantcnp^ramiden scigt.
ihre Erklirung gefunden haben und das Gante im schAnaten ZÜ-
«ammenlinnge hervorgetreten sein. — Die Aufmerksamkeit hat
sich in letzter Zeit mehrfach der Stereometrie tugewendet, und
wir verkennen in keiner Weise den grofi^en Werth derselbo.
Wir haben aber bei einer ansgedehnteren, Dber das GewBhnlii^
kinaaiig eh enden Behandlung folgende praktische Bedenken. Wie
die VerhBltnisae in den meisten Gymnasien jettt liegen dilrflcs,
kommt die Stereometrie nur in einem Semester in I. xur Be^und-
Inng. wibrend halbjährlich Nene in die Klaaae eintreten. Man
hat also in I. mit Ausnahme jenes einen Semtstera, in wddoi
ich wenigstens vollauf tu thuo habe, am das übliche Penaum la
bflwiltigen, und nur selten eine Berflckslcbtigung der regnlita
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Bri«r: lUUMMliMh« LehrMMM tob Mums. 781
Khnt^ «intretca iawen kanii, immer eine mefar oder neniger
grobe Anuhl SobBler, deoen die Stereometrie fremd ist. Eine
atugedebnlere Betcbiflignng mit stereom einsehen Aurgabcn, mü-
gen tie lich an das KlauenpensDin anschlieJien oder Aber daa-
selbe hinauagehen, hat also seine crLebiichea Bedenken, wenn
man, was mir fBr den Unlerrichl immer als conditio nne qum
HO» erscbeinl, alle su ]ebendif;er Tbeilnahme am Unlerricbt veiv
antassen vfill. Insofern vrrirde ich neniaslens nicht recht die
Zeit aasfindif; an machen wisaen, in wdcTier ich mich mit deaa
Gegenitande des Torliegenden Werkchcna in der Klasae selbtt bn-
•cliifligRi kftnnte. Gans vortrefflich geeignet sind dagegen beide
Anfgabenk reise, nm dnielnea Primanern an gröfseren Arbeit««,
fiber die ich früher getchrieben (Gvaui.-Zeitgchr. XI, 401), gege-
ben tu werden; dasn gewihren aber beide Böcher in der Ton
Verf. gegcbeneo Abfataunf; den ScbQlern bei neitcni ca viel Ui^
leralBIznng, nnd ea w\ mir, indem ich eine Anzahl Ton Anfgabea
■US dem ersten BAcblein an einer derartigen Beliandlung eine«
Primaner Qbergeben nollte, nicht* Bbrig geblieben, als sie rb
diesem Zwecke umsnarbeiten. Uebrigens hat der Verf. seinem
nenen Bnche eine grofse Antabl von Aoi^aben ohne alle Andeu-
tung binaogeftlgt, deren I^nne durchana im Bereiche der Schule
liegt, aber natArlicb den rorbergefa enden, nicht unbedeatenden
Stoff Eur Voransaetinng bat.
Mit dem Danke fBr die treffliche Gabe des Verf. Terbinden
wir die Hoffnnng, diese unsre Bemerkungen werden keinen nn-
srer Collegen bindern, von dem Werkchen des Verf., dessen in-
tereaaanten Inhalt wir ihnen Terbßrgen kOnnen, maglidial bald
Kenntnifs in nehmen. Die lafsere Aoaatnttnog ist TOrtrefflich.
Zailichao. Erler.
vm.
Lehrbuch der Naturlehre von Dr. "W. Erler. Zweite
venu, und verb. Aufl. Berlin 1862. Dümmler's
Verlagsbuchhandl. XUI u. 300 S. 8.
Dieses Buch war bei seinem ersten Erscheinen cunlcfast für
Voiksachnllehrer nnd anm Gebrauch an Seminaricn bestimmt. Da
e* in diesen Kreisen die wohlverdiente Anerkennung in erfrenli-
ch«r Weiae gefunden hat, so ist dasselbe auch beim Erachefnen
in swetier Auflage dieser Beatimmung treu geblieben, nnd wir
TrOnseben am der Sache willen, dafs es, nntersIBItt durch Em-
pfeblong der hoben Beh&rden, nmi recht Tielfach mit dem
gttnstigen Erfolge gebrancbt werden mftge, den ca erreicheii in
üüien so wohl geeignet ist.
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782 Zwett« Ablbellng. LltenrlMb« BericM«.
Zd einer Erwlhnung ond Empfehlung deuelben nach 0ik fie-
■er Stelle giebt einmal der Umstand Veriolassung. Ma der H«r
Verf, nachdem er seine Stellung am Berliner Seminar flVr StMlt-
Bcliulen verlawen und den matlietnatisriien um) pbysikal iscba
Unterricht am Königl. PSilagogium zu Zrilltchau nbemommen hat,
dieses Lehrbuch nebsl einem I8ä5 erichieoeneo Anhange, wel-
cher die wjchtigilen mathcmalisehen Ent Wickelungen za demeel-
ben enlhäll, «eit einer Reihe von Jahren auch dort geliraoclit
und somit beniesen hat, dafe dieses Bncfa geeignet is>, ancfa Aea
Unterriehl an Gymnasien mit Nutzen lu Oiiindc gelegt ta wer-
den. Andrereeils aber möchten wir Gelegenheit nehmen, iM»cfa
besonders auf die gesunden GrundsStie hinzuweisen, welche d«D
Verf. bei Abfassung dieses Lehrbuches geleitet und die bewSbrte
Brauchbarkeit deeselbcn begründet haben. Ea sind nlmlich nsr
die „uns im ligtiehen Lehen fortwährend begegnenden Erarbet-
DDngen und allgemein bekannte Instrumente, deren Wirkung; auf
ptiysilcaliscben Gesetien beruht*', ansführlicb betrachtet, di« V^r-
■sehe, auf welche cur BrgrDndnng und Veraiischalilichnng der
Geselle Bezug nnommen ist, sind mAglicfast einfach gewählt und
aebr verttiodlico beschrieben; die Gesetie werden nacli der Be-
•chreibung der Erscheinung resp. des Vcrsaches klar und dent-
lich ausgesprochen, dann die Apparate nnd Instrumente behaa-
delt, auf welche dieselben Anwendung finden j endlich sind jedem
Abschnitt wei'Ihvolle geschichtliche Bemerltungen hintogefugt-
Wir meinen, dafs diese Methode Sberhaupt die etniig neblig
fBr den elementaren Unterricht in der Naturlelire ist: enl die
klare AaiTassung der Erscheinungen, nnd swar namenllrdi der
hiufig wabrnehmbareD, zu sichern, daraus das Gescti ibiuloten
uDd dann den Gebrauch der darauf lierulienden Inslmmenle xa
behandeln. Beim Unterricht im Gymnasium kann und mufs auf
die nähere Begründung und schärfere Fassung der Gesetze nnd
SittBuere Beurthciluog der Erscheinungen durcli Anwendung der
alhematik ausFQhrlicher eingegangen werden, als es in diesem
Buche zunSchst geschieht; diesem Bcdürfnifs genügt aber der oben
erwähnte Anbang, von dem die zweite Aullage ebenfalls bereits
vorbereitet ist. Wo bei der Trennung der oberen Classen in
subordinirtc Cötus der physikalische Unterricht sich auf drei ein-
jährige Curse mit zwei wöchentlichen )..ehrstunilcTt vcrtbeill und
aufserdcm eine grofsere Auswahl »on Apparaten zu Gebote sieht,
da dürfte man Anlnfs linden können, auch auf Einiges einzuge-
hen, was in das vorliegende Buch nicht aufgenommen ist, t. B.
die Elemente der Wellenlehre, die einfachsten Erscheinungen der
Interferenz und Polarisation u. dergl. Es ist aber nichts weniger
als nachtheilig, wenn ein Schulbuch solche Zusätze und Erwei-
terungen dem mündlichen Unterrichte überlSTst, so fem ea sonel
nnr zu einer sicheren Griiiidleguiig der Elemente das Scinige tei-
ateL Dafs das Letztere bei dem vorliegenden Buche der Fall sei,
glauben wir versichern üu können. Ganz besonders dOrfte es
an solchen Anstalten zur EinfCUirung zu empfehlen sein, wo die
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Rfihle; Lehrbuch der NKtitrl«hre von Brier. 783
Pbyiik bei zmeijihrigem Cnnus in der Secunda nur in einer
vf 5c henl liehen Lehrstunde hehaadelt nerden kann und der Leh-
rer *o od darüber zu klagen hat, dafs daK in einer Sinnde mEih-
Min errungene Resultat in der nächsten nieder fast volIsISndig
TerachvTunden zu sein scheint. Der Gebrauch diesea Buche* mit
seiner einrachen nnd klaren Darstellung der wichtigsten Erschei-
nungen und Geselle nflrde znr Beseitigung du Grandes diewr
K tagen sehr wesentliebe Dienste leisten.
Berlin. RBble.
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Vierte Abtheilnng.
[■••ellea.
Gegen Herm Gustav Krüger, den Beurtheiler meiner
Uteioischen Chrestomathie.
leb bin kein Kreund tob Aniikrhlken. Jede BacbehMlüo airck Jerfea
Bnek, mn(a eigentlich lülr alch leltiat reden. Wenn aber eiae 0«ar-
tkellung derartig aaeffitit, daA den Leiern eloea geaehretee und rar-
breiteten Journales durch ■>« die Luat verleidet wird, das i*m Be-
oenaeoten Tenirtbellte Buch auch nur KUr prfifendei) Ansfcbt ia Ai«
Rand an nehmen, dann lat es Pflicht de* Verftaaera gegea aldi aelM
UDd aelnen Verleger, alch zu veriheidlgen, wofern er ea kann. Uad
ick glaube ea an kennen.
Herr Erlger lat alcbtlMu gegen den ganaen Plan meiner ChreM-
MMble eingenommen. Er schiebt mir den Plan unter, die 1d Oeatreidi
bellehte Welae, statt der Tollatindigen Teilnuagaben der Klaasikv
Auaaüge aua denselben su gehrauchen, auch in Preoben einbärgoa
■n wallen. Aber daa Vorwort meines Buches sngl deutlich, dab da»-
aalbe flir RealschuIeD bestimmt ist, auf denen, wie die OrgaalsiBtiai
gegeowirtlg lat, Im Latein nicht nasaenhaft gelesen werden kaaa,
darum nur das Beste ansgewlblt werden murs. Hille ich wohl mh
den knappen ÜTcerpteu aua Horan, die mein neunies Heft bringt, je-
mals daran denken kennen, da(k dasselbe fpr ejmnasien verwendbar
•ein werde? In Realaobtilen aber wird der Horan eben nur gekostet.
Texte beGodlicheo Anmerkungen lienhaichllgt habe. Er ragt die Da-
KulBngllchkelt und geringe ScIbatsIlDdtghell derselben. Auf dea eratea
Tadel erwidere ich, dsh meine kuraen Noten iediglteli den Z«peck
haben, den SchOter bei seiner Vorberellung hu unlerstQlaeu, ich alsa
hra von der Absiebt gewesen bin, einen vuIlstÄndigen Commeaiar n
liefern. Ich habe mich hei jeder etelie gefragt, waa dem Terifaaer,
resp. Sekundaner, Hchwierigkeiten machen würde, die er ohne Kacft-
hfilfe Dicht au fiberH-iltigen vermag. Darum Ist grundajiallch dM
grammalische Etenent unberflcksichligt gebliehen, denn mein Back
aoll den Lehrer nicht ersetaen. Dagegen bnbe ich alles Hisloriacbe
und Oeographlsche erblArt, well jeder Lebrer aus KrTabniog w«ifc,
daA die Hebraab) der Sohfiler dieae Artikel, die doch hinAg lOr 4at
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Elch«K: Segen KrlgWi BenrtMNUK w«lMr CferMtonalhie. 7g5
VMalSBdnUii afaMT |imie«ii BUIle vsn WkMI|keU aimi, Im LnlbM
nicki nachKugchlBfCB pflrct. DeBBelben OrnnitmtK bab« leb In neläwr
büher crschletieneD „AiMWBbl nit« Ovids MelaMMpfcoara" (2M And.
Itiä3) befolgt; iinil nenn Ren- Krüger Mich m ril«MBi Mcba die Prl»-
ciphMlgbeii der Noten rariell, so erwUne ich, iutt der BedriMlar
dreaelhen In diecer ZeJUrcbrlft e« gerade ab praetleob brMWhbar eai-
ftoMtn hai. Aiicb Herr SieheÜB apriohl eicb lo den Vorworte nur
erelen AiiDage aeioer Metamorpboaea aeeriieeBead Aber me\Ba Arbeit
aoa, B(ir glanbi er, dab Ich eiwtu ■■ wenig arkiftrt habe. Aber Aber
da« eiesuhaliende Mala der Koren In Schul au igabep irerden die An-
alebten imnier auselaander gehen, leb habe die, dafa ea beeeer aei,
mn wenig, al« au viel sn arkltren, Man lafifkte denn etwa nlnen ge-
lekrten ConMenlar r.ii geben beabaicbtfgao. — Ein swetter nrfel den
Herrn Krüger lat, daä> leb KUvIel fremdea Elgeorhun benulnt hab«.
Um dies KU hewclaen, Mfnt Herr Kriiger In cwei eloander gegenäber-
aiebenden ColDnoen meine AnmeriiuDgen Ober 0*ld. Melamoph. III, I
nnd die der Herren Slebelta Dnd Hnnpt ahdnicken. loh bitte nun nerrn
Krflger, einmal In meiner Aasgabe der Mefanorphneen, welche ft'aher
erachlenen la(, als die Werbe von Haupt und Biebelis, nachKuachla-
gen, Er wird dann Snden, dalb Ich bei weitem dai Meiste aiia mei-
nem eigenen Bnche entlehnt habe, so dafs ea eher «chelnen hOante,
Herr Siebelia habe von dem Heinigen genommen, was mir aber kd
bebanpten naiSrlich nlehi elnhülen bann. Dab sieb aaMrdem Ueber-
ntnailmmungen wie: mc, „mit MOba", Diettm ruwm, „die OeOhta v«i
Crela", u. dgl. nur durch «In AbeohrelbeD erldireB laaaen, wird Hmi
Knlger aelbat wohl nicht Im Krnaie meinen. Tj/ria 4* gtine pr^aeti,
„die lyrischen Auswanderer", und lol altittimtu, ,,dle Senne anrttrea
Mltiagahßhe", ßndet aioh berelia la der ersten Auflage meinen 0*ld-
wfirterbnchea (I83G, 3ie Aufl. IB63). Waa bielbi da noch „PiaMdee*'
»teigl
Naueh'a rrefiUchsa CMnmnnlar Mim Uoran habe loh allerdlaga b»>
nullit. Aber von denjenigen, was Herr Krüger als von dort eatlebut
bCKekbnet) ersieht sich Vieles ao vvn aelbel, kann Vielee ao wenig
anders erklfirt oder übersetut werden, daa Ick Herro KrOger das
Hecht abaprcch«, mein Bach deshalb KU verdtchügen. Wo Nauefc, wie
so bluGg, mit prignanlee Worten den Nagel auf den Kopf getroffen
bnt, wo das, waa er gesagt hat, kauM besser sich sagea IMkt, da
habe Ich ea mit Dank bsnulM, well leb kelnea Orand einsah, es der
Jugend snrxuenthaiten. Für die Jugend lat nichia eu gut. Tb. Ladn-
wlg, der elele der Erblftningen Wagners wCrtileh In seinen Cnm-
■enlar som TIrgK aofgenommen hat, sagt gana rlehilg: „Ist die Z«U
der tfielien, an denen ich asihst das VorsiAadnllh des Vlrgil gefArdcrt
SU haben glaabe, auch nvr gerleg, •« bAagt der Werth tdaer SehHl-
niMsabe dooh auch nicht so sehr *«n der Menge neuer EiMgmngen
sA, als von dem Tacie, den der Heranageber in der Beaniaiing aad
Verarbelinag des vorhandenen Halerials bcwibrt."
Herr Krüger hat eich einiger Auedruolio gegen mein Buch bedient,
von deneo leb um seinetwillen wünseble, dale er afcb dl«aeU>en vor-
ikv ftberlegt bitte. Man kann auf hnmanc Welse tadeln, leb schreibe
Harm Kr^er olTeBhar bo viel. So empfindet er Argwoba gegen die
Cbresiomathle, weil dieselbe nach der Ankfindlgneg der Verlagsbuob-
handlang Unnen Jahmsklst fftllsndet snln soll Aber er weife ja deeb
■IcM, wie la^ie Zell lob Mich schon «orhar mU derselben heaeUAIgt
habe. lob kann Ihm die Veralebemng geben, dab da« 6u»e voIIbUb-
dig i« Detail aaegearbeüM smriag, ehe leh mir oIboh Verleger MMhta.
Auch ist Herrn KrOger nnhehanat, fibar wIesM freie Zatt föb aa tok-
Zsluehr. r. d. ajmnuialwtHD. XYII. 10. 50
.t, Google
786 Tlsne AbtbHlRiig. MIseenM.
(fgM habe. Hnn mir stehen In Jahre gerade 365 MKbetag« kb Oe-
b«te, die ich noch 6ar.a, wenn diu Weiler inmUtcm UKh noch ••
lockend iat, durch eloen ZnjShrlgen innlni^ ir im^ti flul «nwchlteb'
Hell im Klnmer R<iKiibrlDf;en geoSthtgt bio. In aolchen Vrruitmbpcn
M BeschNftlgiiBg ntt deo Wisse Dich arten der clnsige Troal. — D«eh
mu darf keine Personalien In einer Aniibriiili norbringen.
Zon SehlUMC: eis Widerepmch icheint e« mir ku sein, man
Herr Krüger shgt, dieses oder jenes Heft der »aniolaag li<aae sM
weht Miin Privai Studium der SehOler verwenden Inssen, aus des Stitm-
lea selbst, hoffe er, werde meine Chrestomathie fern bletiieB. M
denlie gerade umgekehrt: let mein Bach, weil nach Herrn Krigtn
Unheil die Noten eu dflrftlg sind, Qberhanpt ungenägend, ao wmk es
fBr das PrlvBtatndhin erst recht nnbranchbar sejo; wealgcn' ttr ta
SaliraiiGh In Bohnlen, wo die Thitigkelt des Lehrera ergincead Ua-
BUiritt.
Fiflibarg iD Scblealen. Otto Bich«iL
Erwidenuig auf die vorsteheode Replik.
Auf «In Buch, wie die von mir reeensirle BIchert'aefe
Kathie, auch nnr mit einigen Worten KnrückEnbommen , wirde U
■IcA nicht ealachlleften bSnnen, wenn Ich nicht befBrcliteB mib«,
daft ein Schwelgen meinerseits leicht den Schein erregen vrärde,sls
rahlte Ich mich durch die vorstehende Antikritik frgendwi« gUiafta
oder gar widerlegt. Im Oegentheile Ist dieselbe geeigaei, aück ia
dem von mir ausgesprochenen Urtbelle nur ooch mehr *a '
S« kann leb aunichet auch jelet des Verdachts mich nicht
dab Hr. Kichert bei Herausgabe seiner CbreMomatbie, ancft weaa
Ihn liiercn, wie er im Verwerte sagt, eine In der VatKrTtekltortma^
der preobischen Realschulen vom R. Ociober iW9 eetlMlMa« Scbw-
knng „anreei«", tod dem Wunsche geleilet Ist, dereelbea, wo b*!'
Heb, anoh In ß^mnaslen iCingang «u verscbaffeD. Haue Rr. B. tm
Buoh In der Tbat aiisachltelslich filr Realechnien bostlninl, w«^ daaa
die daa Uatenehmen elnleliende allgemeine Bemerkung den Varwwta:
„DI« Iat. Chrest. hat den Kweok, denjenigen Lehrern, welche ikrea
IMbfilern nlebl gern den volistlndlgen Text der Soarinsteller tn Ae
Rlade geben wollen, eine angemessene Auawahi daran bleteo**! Waai
die allgemeia gehalleae BeKeichnung auf dem Titel: „(Br deo Sehal-
gabraucb"t Wosi) die Ausdehnung der Cbreslomadile aacfe a>t
Sohiittaleiler, die achwerlleh jemals auf Realsehuleo geleaea wevdeat
Wenn Ich hiernach in dem Uoternebmeu des Hm. E. „einen Vtxtmtk
erkennen au müssen glaubte, die namenlllota In Oeatreich beliebt« I>e^
(äre *0D Auscflgen der klassischen Oichrinalelier nach Nerd-Dealaeb-
laad, specleil nach Preiiiken sa Abertrageo", habe Ich daaa iliiwaiTlw
„einen Plan nnteTgeachoben"?
In BetrefT der Anmerkungen dea Hrn. H. habe ich unter Amdenm
geaagt: „Sie aiachea durcbaiia niebi den Blndniok, als aelea rfe «an
der Praxis, aua der Erwlguag dea BedSrflilaseB der Scbdier berrat-
gegMgea; wSre diea der Fall, ao wOrde Debea den sackUcbeH aaA
graamatlachea ErkltniBgen ein weit grüGierer Raiin iiiigieiaeiw
aria." Ancb jetat vermag ich nicht eloaiiaehen, warim „g 'rf-
lloh daa gramniatlache Bienant noberflokslchtlgt gabliebea** Iat; dM
MarTBr von Bra. B. vorgelmtchten Gmad veratebe leb nicht Bedarf
L_
^cbv Google
miügett BrwUmimg mt Ekherfi Replik. 7g7
deai der aekfll«! bei eelser VotfcerellMg der UaiMMSisaig Inpaf»-
■»liKben DfBcen nickt mlaileeleaB abeiwo aahr, al« io hktAriaohea
und geofraphUcheaf Aach durch Michllebe ErlftalemBceB kMw •wu
die Vorbrreftoag gefOTderl werden. Vor Alten «ber hu ea der Scha-
ler bei dereelben rii etneoi wenlxaleaa nimihersd rlchtlxen KranM»-
tlacbeD VeratflDdDlue su briDgeD, iiod «na dieeeia Crunde \»l aelHa
Wiaaene In keiner der erkllrenden RchPiIatiitKaben der Weidnaoa'aehen
und Tenbner'achen Saniinlung das granmaliiche Element „gmndaäta-
Heb" Niisgeaehloiien. Auch Rr. K. würde aleherllch In dleaeai Ponkle
andera denken, wenn eelne CbmifniaRthJe auf den KrAhrnngen eige-
ner practlacber Tbiilftbeli baairte. RRtle er durch eine Mlohe
Tbiligbeit elKenee Material gewonaen, ao wflrde er dadurch öb«-diea
vor der von mir gerügten äberalblgen Benntisnag der Lelatmageu
frflherer Rerauageber bewahrt werden sein. Die jelat voa Hrn. E. an
eelaer Reobiferilgiing angefttate AenbeniDg Ladawig'a bliHge loh
dnrebane, apreebe aber ebea deu vom dleMn gewflnecbten ,,TM)t (■
der BeBuiKung und Verarbeliang dee Terhandeneu Ma<eriale" Hrn. B.
ab und wiederhole nein frdherea Urthell: „Auch hier glebt ea be-
ailnnte GrioBen, welche ein gewissenbarier Heratisgaber Dicht flber-
■chrelfen wird". Mag imnerliin Hr. E. in dem von mir angefahrten
AbMbaille ans O'ld mett. III, I ff. die Mehrzahl der BemerhuDKen
Bichl von Haupt und Slebelia, aondero an* aeinem eigenee Bache
«Dilehnl haben (da nir die eraie AiiDage aeiaer „Aiiawahl" nicht nur
Band iaf, vermag leb diea nicbi aelbtt r.n coaafaiiren): eine eeibaiAn-
dige LeiaruDg Int die ekrtilemalAia lalina dee Hrn. E. darum doch
nicht, wiewohl derselbe ». B. seleen Anmerbungen enm Hörn» dnreh
AendemngderNanck'acbeD Worlaiellung, durch Verl anachtiag, HlnEii-
fOgnng oder Wegiosaung dieaea oder jenea Wortea und ibnlicbe be-
lieble Mittel dee Schein einer gewisaeu Belbailndigliell zu geben ge-
■Dcbl hat ' ).
Sclilleaiicb tienn Ich Hrn. E. die V^rsicheriteg geben, dafa ich alle
Ton mir gegen aein Buch gehrauchten Aaadnicbe, wie er wünachl,
mir „vorher fiberipgl" habe, und dnra ich aocb jetr.t noch glaube, ihn
„In humaner Weise", aber ailerdloga nn, wie die Wshrbeit ea erfnr-
derte, geradelt zu haben. Dab ich r.nglelch nicht abgeneigt war, das
Siile, wo ea alch bei Hrn. K. findet, BDziieiiiennen, konnte demaelben
ebentowohl meine Recenalon aeloea WOrterbuche* Kiira Caeaer, wie
meia Urthell Ober die Elaleiliingen der einzelnen Ahachnilte aeiner
ChreRlomalble zeigen. Auch hflile Hr. E. eich meine Kmprehliing dee
eralea Heftea e^lner ÜammluDg «um pTlvalatudlum ruhig gernlieo iaa-
aen und darin keinen Widerapriicb vermuihen aolien. Denn meine
Behiuiptang, daOi vorsngawelee jenen Heft bei der Privallecläre der
■) Aai Viclhiber') iDiwiicIteti erKhlencntr Bcunbeiinng d» Elchert'-
•eben ifbicn Heflo (Zciiichr. T. Sitrei'cb. Gimo. 1862, S. 8^9 ET.) begoüae
leb mich fblgcode Stellen berTorru heben ; „Die gramnialiKhea und leiikah-
■cben Bemerlnngen lind nicht ubireicb und iclieineD durch itire F*uun(
•owol il) dcrch ihre Aiuwihl eine etwa, betchleunigle AbfiiiuD;
miguprocKpDe Gmndjaf, noT don
„ jn. wo lie für du Venllndnfri
lutgehillen
einen id rlüehllten Einblick in Siebelf*'
liegende fiberbiupt lehr Tielei *erdanl
Ain Scblnue rügt loch V. „die liemlich uhlreichen im Tecuiebnirt nicbl ~
enlhallenen DrackMiler".
50*
^cbvGooglf
788 Vierte Abtlielliiiif!. MIseeHen.
BtUMP tM verweDdea Ismes w4rde, besoK ilch helaeawega miT Ae
ABMM'lwiigen de* Hrn. H, (welche Ich jelnl dikA dem Knohetnen 41»-
■M Hefte« ebesflillB mir aU (UctllK aai prhwIploB beKeMmea hua),
MialwB BnsacfaDeblloh auf die dort excerplrten Scbrinateller (Eurrap«
nenu, CoimI, AuretliM Victor, JhbHii), *■» deMD die nelaten b»-
kaanMck In 4ea Sckulea aelbat nur aetua geleaea mi werden pHego.
BerllD. GDBtaT Krug«!-.
Kurzsichtlgkett der Schüler.
K» l*t eine noleiigbare Thalaache, daCi die höheren SchuIeD «ae
nlclit gerinne Aouihl koTKsIcbtlger Schiller enthalMn. Obwobl dIeN
IfriMhelDUDg der Sorgfalt der TurgeactEteo UnierrlchlibehJirdeD liei-
oeiwega enlgaageD ist (vgl. CircuIar-VerfilgiiDg riea Uelerricbts-Ml-
alalcclunia tom 22. Oct. I85B iiod Verfflgiiog dea Pommerscben Pror^
Bcbul-Colleg. vom 6. Nov. I85S), eo alad wir doch Im eaanea noct
nlebt auarelcbend orleatirt weder über den Umbog dieaee Cebcia,
Bocb fiber die Mittel und Wege, demaefbea in apeclelten Pillea nl-
gegenisuirelea.
Je wichtiger Diin die Geauodheltaptlege der Jugend fOr die Bda-
leo, wie tlilr die GeaammCbcit det Volkea lat, um ao nebr ffihle M
mieb verpflichtet, Qber diese Krage einige BemerhungeD mltaultei7ea,
von denen die eine oder die andere vielleicht ein wenig ntr Llade-
rang der KtinsBichtiglieit bcItrageD bSnnte,
1) Liebe aicb Dicht diircb competeote AugeaRrzte fealaKUen, wel-
che Sehweite man als Rurzaichtigkelt eu benelchncD bitte, tini wcicbe
Abatufltngen innerhatb deraelben ancunebmen aelenf
2) Liefhe eich Dicht von Beilen der Schulen auf Grand tlm«t sol-
chen FeetateliuDg. genau ermittele,
a) wie viele und welche Schüler in jeder Klaaae AbertiaBpt n
den kunaichtigen sn rechnen eelen, und
b) welcher beaoBdern Kategorie der Kurulchttgen ein jeder itr-
aeilwn aDgehflre?
3) Wftre ee ferner sieht mOgilch, dalb der reap. die Lehrer jede«
elnEClnea der unter 2 a u. b aufgeführten Schüler genau beobacbtM«,
um KU ermitlein, ob aeln Leiden r.n- oder abnUme?
4} LielteD alch endllcb nicht auf Grund der angeatellten Be«b-
aohlungen genauere Ermltielungen darüber vornehmen, wodorch die
KurEaicbtigkelt det ElnKeineo geatelgert, reap. vermindert aelT
K) Würde nicht überhaupt eie hierdurch aogebahntes Zuaftmme*-
geben der Schute mit der Hellkuode für die Jugend auch notA asdcra
Naprieraüohe Folgen haben?
NeuaiettiB. B. L9ha«Da.
^cbv Google
in.
Z u C i c e r o.
CIc 4e »rat. II, 43, 180: Je rct quidem itim, qamm ^o, fK>«
HON noram, mc (nASMiin ignotum komiiitm proHtrilmm, tanlmm pat'
tit i* dittH^Pt <■' N' Bineendam nulla plui potrit.
Die Warte futs Hon noram, an denen Bchüt« AostoA geBonnen
nnd dkfilr gm'a aon »MNincram vorgeschlagen katte, alnd durch die
BrhUmngBB von O. M. Mfiiler, KHendt und Plderlt n»eh heiHswega
gerecbtfertlgi. Aalonlua aal] danit aageD, er sei nd der Disposition
wJB an elaen nnbekanDlen Mensehen vorfibergegaugea , well er aie
bei selDflm VoTflbergehen nicht gehanitt habe. Nor noram kann «her
nlcbt betläen: Ich bem«rfcte aie nleht, anndern nur; ich TeraCsnd sie
nicht, loh wubte nichts *eD tbr Dies iM aber durchaus undenhhar,
da Aalonlaa eogielcb sagt, daßr er sich recht wotil anf die Disposi-
tion and Ihren Werih versieht. Der neneale Herausgeber Kaiser hnt
ehse Weiteres qiiati non norim In den T«Tt nnf^enommen. Allein
dies Ist noch weniger tm billigen, da non'in aieht mit ftatttribmm
hnrraonirt und die Aanahme, dnb Aatoniiis nbslchCiich den Schein nn-
genominen bähe, als wOIsle er alchta von der Dlapoaltlon, fibrtfena
gane iinnio(i*lrt ist. Aotonlas will allerdinga nicht ab ein neonti-
ker gelten, aber er will auch Bicht blos den Scheine nach dte Then-
rle ignorlren. Schilt» hnt dnher den Sinne naeh hetnen nnpaaaendea
VoracblBg gennchl; anr ist nicht quia «on memiueram, Mindern gmia
properabam ku lesen. Diese Acndemag flndet in den Worten des As^
toDiVs in § 178: Haec tl praperaru M apud doctoi ele. Ihre vollkoia-
meoe Rechiferilgung, und Antooina sagt nnnmehr: Die Dhpoaltlon, ■*
welcher ich, weil ich eille, wie an einem Unbehaunten vorflber^ng,
M mir Ihrem Werihe nach recht wohl beftanot; doch war ca jemt
nach nicht an der Zelt, darauf alber elDBngelieD.
Berlin. o. Blersllog.
Sechste Abtheiluug.
Die Bernfiing des Oherlehrera Dr. Vrlck voh G^nBaaiiim mi Wcaei
ala Oberlehrer an das mil der nealschnle nu Barmen verbundene Pro-
gjriBdaaiuui Ist geaelintlgl worden.
Die bisherige Realschule uwelter Ordnung bu Elalberstadt Ist in
dl« enie Ordnung, und die Realschule au Wlitstoeh, sowie dl«
Bealhlassen des G^moasiums /u Colherg In die «weite Ordnung der
Bealscbulen aufgenoiamen } die bUbere Lehraastalt zu Andernach Ul
als vollatflndiges Prngymuasiuin, und die bShere Slarilsohnie cu Bu-
pen als eine r« gültigen Ahgangsprüfungen nach den Beglenent vom
6. Oclober Jä59 berechtigte bOhcre Bürgeracbule anerkannt werden.
^cbv Google ^_^
790 SoiAiM AbtheUnig. PcnoBalnoUsM.
Ab QTBnaiivn bu BrUB»b«rg lit der ordentliche Lehrer Tl«ts
warn Oborlebrer betOrdort worden.
Dem Gjmn Mini- Oberlehrer Bernarit Hüiipe xti Coesfeld let 4mm
Pridlcat „Professor" verlielien wordea.
Die Wahl des Proreclors am Altslfidl Ischen G>mPHsliin xn Kff-
nlfsberg 1. Pr., ProfeMora Dr. Mflller, r.uta Direclor derselbe» Ab-
•iMlt, lind die Wahl des Oberlehcrrs nia GjninBiiuia Id Wittenberg,
Dr. Wenirup, r:uiti Direclor des Gymoasiunii In Satenvdel lat be-
seitigt worden.
Ad der atCdtiscben Geweibeacbule In Berlin tat die BefSrderung 4ea
ordentlicbeD Lehrers Dr. Kfithig bub Oberlehrer genebnlgt wordea.
Bei den P&dsgogiuni sun Kloaler Unter Lieben Frauen «u Hag-
d«barg Ist
der bisherige Elemenlnr-Rillh- und Turolehrer Priedeiunnn als
«weiter Elementarlehrer und Turnlehrer ernaBut,
bei dem NtlnsgymBasiun hi ZcitK
der bisherige wlasenachNftUehe HSUsiebrer am DoaigymnBaian aa
HidberBtedt Jnllua Georg rriedricb DrenohmaDa als Hall-
gions- uud vierter otdeoiltcher Lehrer,
bei dem Gymnasium au BctaleueingeD
der Frediglamta- und Scbulamts-Candidst Phlller als dritter or-
deniUcher Lehrer nogestellt worden.
Der Candidat de« bOheren Schulamts Julius Loeffler ist ala vier-
ler ordealUcber Lehrer an den Königlichen hathollschen GymnaaluB
KU Deutsoh-Crone deßnlUv angesleltt worden.
Die Berurung des Fror. Dr. SohGta in Peisdan Eun Direclor de«
Gymnasium eo Slolp ist beaUtIgt worden.
HelaeHiÜO't der KAnig haben Aliergnldlgsi geruht: den biaheri-
gen Privat doccntea Dr. Oaoar Schade io Halle und den bisberlgea
raberordeDtltcfcen Professor Dr. B. O, Zaddach r.u ordentlichen Pro-
hasoren Id der philoaophiacheD Paciiltit der Unlversliit ku Kffafga-
borg; so wie den Gymaasinl- Oberlehrer Dr. Bender aum crdeatlicbca
Proreasor der Onachlcbte in der philosophischen PaciiKit des Lyeeum
Hosianna zn Brannsberg; und den aeilherigen Reliiilonstehrer am Gya-
aasluBi an Groh-Glogau, Llcentlaten der Theologie Rudolph Hlrseb-
felder, cum Directer des Schullehrer-Semioars ku Liebecthal aa er-
nennen; die Wahl des Dlreclvrs an Gymnasium ku Memel, Dr. Oidke,
ann Dlrecler des Priedrichs-Gymaaslums in Breslau tu hestliigea.
Der Oberblbtiotheher and ordentliche Professor na der Untverailit
Sil Kffnigaberg I. Pr., Dr. Zacher, Ist cum ordenttlcbeD Proreasor \m
der phllosophiscbeD FaenliSt der Dnlversltftt au Halle a. d. 8. ernannt
Beine M^jeatlt der KCnlg haben Altergnldlgst gemhF, die Wahl
des blsberigen Progymnasialrectors Günther in loowraolaw aum Dl-
rector dea Gymnasiums daselbst eii bestBligeo.
Die Benihiog des Gynnaaial-Lebrers Dr. (loche In Wetalar ala
Oberlehrer an das Gymnasium In Wesel Ist genehmigt worden.
Angestellt Ist:
Adolf Snehow als Hflihlehrer am evangelischen Gymnasium aa
Sohwetdnlta.
Dr. Hermann Oberdleclc ata aehnter College am evangel. Maria
Magdalenen-Gymnaalum In Breslau.
Dr. Gnstav BobrUter als Collaborator am Kdnlgl. halbol. Oymmm-
slUM in Grob-GIogau,
MUblehrer Thiemlob als neauter ordentiicher Lehrer der Beabofealt
an Zwiagar aa Uealaa.
^cbv Google
OechBt« AbtlMUiiag. PerMwOBotteea. 791
CoUakmior Jabasn Oberdloh ala ordentUober GyniiMfalklirer am
Kflalgl. bathor, Matlhlao-fijiDiiMlnni xa Breahiu.
Candidat Maiwald als Collaborator dea Kfloigl. baihgl. Mattbiaa-
fiyaiDaaiunia au Brealau.
BdlMehrer Oberlebrer BchuliK als zweiter ordcmilcber Lehrer am
Kfinigl. eTsnge). GyniDaaliim kii ßrors-Glogau,
Die Berufung dea Oberlehrers am MagdaleDen-e^mnaaluni io Brea-
lau, Dr. Cauer, xum Obertebrer am G^nnaaluia ti Poradan tat g«-
nahHlgi worden.
Deal ordeatUcben Lehrer am Gymnasium au Bromberg Dr. Hoff-
naon lit daa PrAdleat „Oberlehrer" beigelegt worden.
Der CaDdiria( des bShereo Mcbulaaiia irrana Bernhard Ott«
Meineria ist ata vierler ordentlicher Lehrer an dem Kfinigiicben
kerhnlliiuhpn Gymnasium y.n Coni». deßniiiT angealellC worden.
Der CandidaE des höheren ächulamla l>r. rrledrich Grnendel
Isr all achter ordeolDober Lehrer am Gymoasiun au Thora defialtlv
angeatellt wordeo.
Der Canrfldat dpa hSheren Mchnianria Jobana Valentin Caflaar
Btelclie Ist ala fünfter «rrfentltdier Lehrer an dem KfiniglJclieD OTan-
gellacheu Gymnaalum cu Marlenwerder definitiv angestelli worden.
NachweisuDg der in dem I.chrer-Personal der höheren Unter-
richls-Aitstalten in der Provinz Posen vorgekommeneD
Veränderungen.
An Marfaa-GynnaalUD an Pnaea afnd die ordeollivben Lehrer Dr.
Weclewakl und Dr. von Prayborowalii als Profeasoren an dia
Uocbachiile au Warschau abgegangen; die blaterlgen luierimiaÜaebeB
Lehrer von Jaltowickl, Dr. Behring und Or. Laaarewlca slad
ala ordeniliche Lehrer angestelli wurden.
Ani Gymoaüium 7.11 KrolUHchin ist der ordentliche Lehrer Dr. Jung-
habn nn das Gymnasium r.a Blherfeld benifbn, der Schnlamla'CBD-
dldat Dr. Kedde als urdenl lieber Lehrer angestellt worden; der Zet-
eheolehrer von Wereahach Ist an die Bealacbule 7,u Creuzburg In
Schlesien abgegangen.
Am Gymnasium au Inowraclaw lat der ordeniUche Lehrer Saacke
geeiorben; die Scholamla-Candidaien Luke und Dr. Jnng sind ala
ordentliche Lehrer angestellt worden.
Am Frledrich-WilhcIms-GynitiasiuRi r.u Poseu ist der ordenlllcbe
Lehrer Dr. Blafs an das Gymnaatum zu Elherfeld berufen; der or-
dentliche Lehrer Dr. Brleger, r.nr Zeit am Gymnasltim zu Slolp,
hierher reraetat worden.
An der Realschule za Poaen Ist der proviaorlach beachirtlgte Leh-
rer Dr. Bchmidt als ordoBtlleber Lehrer angeatelli, der urdeDtUche
Lehrer aa der Bürgerschule In den Franckeacben Bflttungen zu Balle,
Dr. Hartmann, bierher berofen worden.
An der Rcaischiiie r.u Fraustadt ist der ordealllchc Lehrer Hehler
an die Realscbule ku 8t. Johann in Danaig berufen worden.
Ab der Realschule zu Bromberg sind die HchuIamls-CHndidaten
Boebck und Dr. Melhauer als ordentliche Lehrer nngeslellt worden.
Am Gymnasfum zu Llssa Ist der ordentliche Lehrer Hanow als
Beotor AB daa ProgyBinaafnm mi Scbocldemdhl bemrea worden.
An OyaiBaatinB an BroHberg lat der wiaRenacbanilobe BülMehrer
Dr. KIthB Bfl die hMete Birgeracbnl« (r«ap. ProgyasBaalani) zu Neu-
wied berufM worden.
^cbv Google
84ra*e: mir itdoMruDK
Zur Erinnerung nn Ernst Rutbardt.
Ernst Ferdinand Ruthardt iit geboren den 25. Decembcr
1792 zu LsDgeiiliielaa bei Reichenbacli iu Sclilegicn, vwu täa
Vater ala Rentmdater bei dem Grafen ron Sandrccxky angalelU
vrar und die f inanivemaltnng f un zwei grof»en Majoraten. IjSd-
genbielan und ManH, tu leiten halte. Die Mutler Johanna Ktoae
war die Tochter eoca Kaufmann« in Schweidnile, der in hohnn
Alter von 94 Jahren, im Jahre IBI7 alarb. Die Tochter, R.'a
Muller, war ihm achon 1813, vrfibrend der Kriegsnnruhen, vortn-
{^egangcD. Unser R. vrurde 1803 nach SciiweidniU in dsa Ha«
de» mültcrliciien Grolävatera und auf dag dortige Gymuaaium auf-
genomnicD, wo er, unter Recfor Halbkarl, bis Btim Jahre I&IO ver-
weilte. Mit den besten Keugniaaen enllaaaen. beauchte er di« Uai.
veraitBt Leipzig, wo er Philologie atadirte and Oan. Itedc, aowie
G. Hermann beaondera hOrte. Im October dea Jahrea 1SI I, ncahdon
di« UniverailGt Frankfurt nach Brealan verlest worden war, aelite
R. daaelbat aeiue Studien bia 1813 anunlerbroclien fort. Ala in
diätem ereignifareicben Jahre die Melirzahl der Stndirenden, andi
zwei Brüder Rulhordt«, als Freiwillige dem Aufrufe ihres Königi
folgte, ihn aelbst ober »eine scbwSchliche Geaundheit zu aeiaem
Ijeidweeen in der Heimath zur&ckhielt, drflngle ihn KindeapAiriit,
dem dnrch Kriegsnoth harlbedringtcn, acboti bejahrten Vafer in
der Bewirf hieb aflung einea kleinen Landgnlea, in der NIhe von
Reichenbacb, bMznatehen. Oboeliin war BreaUua ünivcrnUt n-
acblosaen, da wenige Studirende zurQckgeh lieben und dfe ProKs-
aoren aeltwt xum Theil dem Rufe dea i^terlandes gefolgt waren.
In der Uitte dea Jabrea 1814, ala die UniveivitSt ihre Collc^
wieder begann, kehrte R. nach Brealau anr&ck, am seine Sln-
di«i dMeltMt zu vollenden. Mit nenem Eifer aetste er die In-
gonoene Laufbahn fort, mit dem Vorsatze, aiefa gintlich dam
»kademiacben Lehrfache zu widmen. Die Sufaeren Snbaiatenz-
mitiel acheinen ihm jedoch in jener immer noch achweren Zeit
anigeg&Dgen zn sein; dariuii eattchlofa er sich, die Stellung einn
Haualebrera im Hause des Geh. Commeraienralhca v. Walteoberg,
ala aie ihm angeboten wurde, anzunehmen, wo 6 Kinder, eine
Tochler und 6 S&Lne, zu erziehen waren. Dort blieb r" vom
Jahre 1816 big zum Jahre 1S3'2, eine lange Reibe von Jahren,
mit Fleifa und Treue ganz dem Geachifle des Erciehera sicli hin-
gebend, da ihn seine Krfinklicbkeit, inaonderkelt ein hartnicbi-
f;eB Halsleiden, welches eine 'Zeillaug achr bedenklich war. nllmih-
ich an den Gedanken gew&bnle, der Auseicht auf eine flffenllidie
Anelellung zu enlaagen. Diese Krfinklicbkeit, die ganz beaonden
aeine Sprachorgane aHicirte, hatte er sich in aeinem 16. lidwns-
}ahre, in Folge einer heftigen ErkSltong auf einer Gebir^sreise.
die er mit mehreren Ailersgenoascn Dnlernommen batla, zugeso-
geo. Sie hat seinen Lebenscang nach aufaen achr gehindert, mäot
Liebe zur Einsamkeit, die SlilTe in seinem Wesen und die Nei-
gung zur Zurtickgezogenbeit und Entaagung genifart, ist aber anch
atf Criit Rothartt. 793
die Quelle vieler Tagenden geworden, die vrir an ifam and in
•einem Verlialten gegen Andere bewundern mBtMD. — Di er
(eine pltilologiRchen Studien auch hier eifrig fortietcte, «eine Stelle
auch eelir orbritavoll wir, indem er nacli und nacli 6 Knaben
lii« KU den initiieren CIssMti des GyuinaeinniB allein vorberellete,
M war, aur*erdeni gehindert durch mancheHei VerhSltnisse, seine
Wirksamkeil mQbeToll und seine TliAtigkeit eine angeetrengte.
Von dem Jahre 1^32 an kehrte er au seiner Erholung tnerat aof
•ein TBIerliches Uut enrOck, wo er, im Besilie einer ansehnli-
chen Biblyltiek, Hin er «ich aus seinen Ersparnissed erworben,
ein bibliogi-aphiichcs Werk vorbereilelc, dersrn Rersusgabe jedoch
wegen mangelnden Verlegera unterblieb. Im Jahre 1837 sog R.
nach Breslau; Hör) setale er privaiim seine pliilologiscfaen ,und
pfldagogischen Stadien fürt, unterricbtele die ilim von «einen
rrennden sagewiesenen tiyinnBsiasten , deren er auch jederteit
einige in Pension hatte, und bereitete das wichtige Untemebmen
vor, welches ihn bis an sein Lebensende unablfisaig beschäftigte und
wodurch er den Sohulunt erriebt, insonderheit den ünterriebt in
den classiicben Sprachen xu verbessern beflisseti war. (m Jahre
1839 lirfs er zuerst eine Schrift, ohne Nsmen, als Hanuseripl fttr
Freunde drucken unter dem Titel: „Vorsctilag und Plan einer
flnPseien und inneren VfrvolUlSndiguiig, die claseischeii Spraehm
tu leliren". Durch den Geh. Ober-Regicrungsrsth Johannea
Seh nie e flbergab erste dem MiDiBlerinm des Unterrichts und ver-
sendete und Tcrtheilte sie anfgerdem an geeigueleu Stellen. Die
damals meist gduatige Aufnahme und die derselben entaprecfaen-
den Beurtlieilungen, welche diese Schrift von wenigen Bogen &Mt
allenthalben erfuhr, veranlafsle ihn rasch mit einer weiteren Bear-
beitung seiner Methode vorangehen, und »o erschien 1840 die enle
Sammlung seiner loci pumorialei und im Jahre 1841 die gvAbere
Schrift unter Shnlichem Titel, wie die oben aDsefOhrte: „Fian
and Vorschlag einer Snfseren und inneren Vervoltslfiniligung der
grammatikalischen l^hrmethode, aunlchsl Ar die latelniaclie
Prosa", im Anhange Beil. zu den loa memoriah». Breslau, Jos.
Bfax u. Comp. 1841 (XXII und 366 S. gr. 8.), nachdem er im
Jahre vor deren fieräusgabe zur Empfefalang seiner Methode und
ca seiner eigenes Belehrung mehrere Reisen unternommen hatte,
wodnreh er sich mit Minnern in Verbindung seicte, die an der
Spltxe des gelehrten Schulwesens sowol des Prearsischen Staats
ab anderer Staaten, wie z. B. Sachsens und Baiems, standen.
Vorccitige Angriffe Nager's, gegen die erstgenannte Schrift go-
ricfalet, nMhiglen ihn zu riner ansfOhrlicben AuBeinandersetung
seiner Methode, zur Widerlegung der unterdessen vielfach gegen
sie erhobenen Einwürfe und Besritigung von Bedenken, die man
oft ans absichtlicher MifsdeuluDg seines Planes und seiner Vor-
schlfige. wie z. B. von Seiten ü. Schulze's in Berlin, gegen ihn
geltend (gemacht hatte. „Aber'' (so urlheilt ein naher Freund
nnd Verwandter R.'s) „so gut sieb Anfange die Anssicbten für
die Realisirung einer allgemeluen oder doch aasgedehnten Ein-
flthmng seiner Methode stellten, so war es doch nadi wenigen
u.,.,i,z<,.t,CoügIf
7B4 Sirave: 2,m ItriaMTHng
Jabren «iofaer «nttehiedcn, dalj dn Uatemebmen , dem er jahre-
lang« H&he und den grAblen Tfaeil seine« Vcrniflgeni geopfert,
all geacbeitert tu betraclilcu «rar. Die ofienen Gegner haben der
Saefae gewib am weni|ftea gMchadel; den vrabren Gruud dca
Hifilingeag anchte, ncMÜi IB Jabra apiter, Job. Scfautxe am ridi-
tigalen nol darin, dafa fltr diese Methode erat die Lehrer hcran-
zuxiehen niren, denen geialige Kegiamkeit, Selbatlhiligkdt und
iolellectaelle Anitrengungen, wie sie von R. gefordert wftrden,
nielit au befehlen, loodero nur nach und nach durch Unterf*ci-
MinK und eigene üeberaenguoc hetcabrinKea wiren.'' -Siderlieh
ist daa Schicksal der RDthardtacheo Methode", wie der obencc-
dacbte Freund ferner scbreibi, ^^Bin ansreichender Beweis j&r
ihre Unanwendbarkeil nnd ihren Unwerlb. Sie ist bis heute d-
geollich f;ar nicht in volle Wirksamkeit getreten. R. aelbat bat
seme Ucbersengung niemals aurgegeben, aber auch nie, aellttt
nicht gegen nSheve Bekannte, über daa Hirsgescbick seiner red-
lich gemeinten Pllne geklagt.'^
Fast iwBn;iig Jahre spfiler wandle aich R. aur Anaarbdtui^
aainca Vocabulars. „Dem kleinen Buche sieht Niemand" (so Im-
merkt ohengedacbler Preuiid achliefslich) „die robiwelige Arbeit
und den eiaeinen Pleifs, mit dem es gemacht ist, an. Hau kann
ohne Uebertreihung sagen, dals das Vocabular die Quintesseas aus
ganien Blöden von Wfirler-Sammlnngeu enihilt, die aich der
Verf. aelbst angelegt hatte. Die ganxe lateinische Literatur, so-
weit aie in der Schule in Anwendung kommt, halte er durcb-
aludirl und excei-pirt. Kein Wort ist aargenommeu, fOr da« er
Dicht die Belegilellen aus den Autoren jeden Augenblick la ge-
ben im Stande gewesen wäre; ja jede Wortform, bei der «■
n&thig sehien, konnte er als wirklich vorkommend oder niebt
gebraucht naehweiaen." — „Die ErfabruDgen mit dem Plait und
Vorachlag nnd den loci memoriaUi wirkten ihm hindernd ent-
gegen, daa Vocabular in dem Umfange sogleich zu eröffnen, in
dem es beabsichtigt und druckfutig ausgearbeitet vorlag. Die
erate Ausgabe ist ein Ansing, die sweite entbSIt wenigalens das
Vocabular in der von ihm beabsichtigten VollslindigkeiL Die
anderen Wörter-Zusammenstellungen, wie sfe in der Vorrede lar
ersten Auagabe angegeben sind, haben nicht gedruckt werden
kllnnen. Die „EinfDorung" nur ist erschienen nnd das „Eleoieii-
taibncb" bincDgekommen, weil das BedArfiaira einleucblend war.
Jone nicht gedruckten Veradchnisse wOrden neboi dem prakti-
acben Zweck auch ihren wisaensch alt lieben Wertb haben, inso-
fern sie anter verscbiedenen Gesichtspunkten eine Zuaamnieiistel-
lung des laleinischen Sprachmalerials aus der besten Periode ent-
halten, das itkr den Sliltateo, den Grammatiker und den Prosodikcr.
ao wie auch zur Controle der grOfiieren und kleineren Lexika und
Prosodien schon deehalb nuUbar wfire, weil es mit dergrfilblea
Gewissenhaftigkeit nnd Scihatfindigkeit jcesammelt Ist."
Im Jahre 1842 besncbte Bnthardt die Philologen -Versa mn-
liuw in Ulm, wo er persönlich aowol als sucb mit aeinen Tor-
acUigen «oe bertliohe Anfnabme fand. Die £ri>Mnug aii aie
.t, Google
M Brut RnlliRrdl. 795
bewerte er Ms M tda LebenMade. Wu in diesfr nnd der d*r-
■ur folgenden Zeit f&r oder wider aeiae Metliode «escbrieben
worden, ist lietnlich allgemein bekannt. In Bauern rief dieselbe
eine gBwjwe Bewegnng berrar, die aber ta wenig uacLhaltig
vcar, wie in Preufsen. Im Jahre 1845 f^ab er die zwrale Samm-
lung «einer loci memoriaiM berans, die ibu auraerordenlliclie Ar-
beit gekoatet hat, weil er alles, was er unternahm, mit der G»
mMenhaßigkeit und Treue bebandelle, die der nabre Pldagug
io allem beobacbtet, was er anm Besten der Jugend su leislea
ontemimmt. — Seine gelehrte Grfindliehkeil bewabiie ihn ancb
vor einer Beliandlnng de« Jugendotilerriclits und vor einer pfida-
gogischen Seh rifl stell erei, wie sie von so Vielen getrieben wird,
und wie sie der Wigscnschan eben so wenig, nie drn Gymna-
sien, ntr die sie bestimmt ist, zn sonderlicher Ehre gereicht. R.'a
Schriften dagegen aind fBr den Gelehrten eben so iiutibar und
uiverlbsig, wie fDr den lernenden AnlSnger.
Die tiefere Gmndlage dieser gelehrten Gewiseenhafligkeit und
dieser Treae in Allem, was er leistete, ist in seiner ernsten chriat-
liehen Gesinnung, in der aufrichtigen Hingebung zu suchen, in
welcher von Jugend auf sein Herz von dem lebendigen und tbat-
krliftigen Glaube» an Christus Jesus, unsren Herrn nnd Heiland,
erteilt war. Es wurzelte in einem solchen snrricliligen Bibel-
glaaben das tiefe Gemüth und die mGnnliche Selbständigkeit und
die wahrhafte Unabhfingigkeil , wie sie sich einzig der in Chri-
stus gegrDndete Mensch zu erhalten vermag. Nie liefs er sich
vom Urtheile oder den RalhscblSgea solcher bethören, in deren
Charakter er die Einheit nicht erkannte nnd die Gediegenheit,
vermöge welcher der Mann, auch in den bewegtesten Zeiten, dem
Andränge leideoschaftlidier Zamutlinngen zu widersieben allein
beflhigt ist. Mitten unter den poiitischen nnd religiösen Schwan-
knagen, unter welchen viele seiner achtbarsten Freunde ihre
sichere Haltung verloren, (land er fest, oll nur wenige an seiner
Seit«. Dies war die Ursache, dafs er, der unbedeutende und an-
scheinend einflnfslose Privatmann, in seiner stillen ZarDckgezo-
genbeit eine nicht unbeachtete Stellung einnahm. Deauerbefirs
jederzeit den Muth der Meinung, wie man zu sagen pflegt, mit
der er fr«l)ch der sogenannten öffentlichen Meinung schnurstracks
entgegenzutreten wagte. R. 's Christ enth um war nicht loser Sab-
JKtivismns, voll wechselnder Anscbaoungen und geistreicher An-
sichten, sondern festsegrOndet in Gottes Woit. Er blieb ld>ens-
lang der evangelisch-mtlieriscben Kirche, in aufrichtiger Glanbens-
geitteioschaft mit ihren krifligsten und wahrhaft berufenen Zen-
Een, sowie persAnlich ihren tficbligsten Leitern, wie sie Schlesien,
iQger als «n Jahrzehnt, an HSnnern wie Hahn, Gaupp, Wachler
und Andern aulslellte, selbst tbatkrfiflig von Herzen sugelhan.
Den Kampf gegen die entgegengeaetzteu Rieb langen, der oft rin
beifser war, nahm er nicht selten offen und freudig auf. Er
eeheDte keine Arbdt md Mflbe, auch keine Gegnerschaft und oft
sehr harte Anfieindniw, wie er sie als ein solcher, der nicht ia
der Lage war, sieb hinter die Aegide eines kirchliclian Amtes m
L.,l,z<,.t,C0ügIf
796 Strnve: SGnr BrimerunK
bergfln, §ir oft als PriTatmanii und als Laie •diatalaa, m baal»
faen halte. Er mar, im.Beiilc tficlitinn tbeolo^sefaen Wiaaeaiy
jedeneil liereil, seine Krflfte UoleTDeDniiiDKen sii widmen, die
da* Wobl der Kirche fdrdern kDimten, oder bei denen es galt, daa
sociale Elend ganzer VolkscIsMen £D lindern, lür die in BrcstaB
niclil seilen jede chrjulliclie Pflnorge und Pflege o»ngetle. Wir
finden des slillen, bescheidenen Mannes Namen gensont ah Har-
ansgebers des kirchlichen Anseigers, der snerst im Jahre 1845
erschien, der zum Organ kirchlicher Gemeinschaft, noran es im
Schlesien mangelle, heslimmt war. Er untentAttte hierbei dea
C. R. Gaupp und lieferte unler Andern einen Aufsata (in Mo. 7
—13), betitelt: „Ein NormalstoS in der Volkucbiile". Spiter ■«•
digirle er das „Neue Breslauer Getangtiuch" im Verein mit Sch.-R.
Stolienhurg, welches in vielen Gemeinden Schlesiens eingelQLrl
ist und die schlechten GesanghQcher lu verdringe» heginol. Sein
unermQd lieber Fleifs, mit der sorgfältigsten Kritik und genaoet
Correctur verbunden, brachte dies Unlcntehmen rascher au Jjlande^
als seit Jahrzehnten zu Sbniicbeni Zwecke verbundena Coiamia-
üoaen es vermocht bsben. An dem chrislltcben Lehrorverctat
den von TbrSmer Httflete, nahm er persönlich werbend aai tür
demd den lebhaflcBlen Autheil. Ganz besondere HOhe und Aaf-
opferung bewies dieser eifrige Christ in dem Werke d«" ihmts
IHiaslon. Jahrelang schien jeder Versuch, mit Hülfe der ia Bres-
lau vorhandenen geisilichen Krifle einen Verein tu granden, der
dem mafstosen geislticlien und leibliches Elend chriatJiche Ab-
bSlfe gewähren sollte, vergeblich zu sein. Unerwartete AAnw-
gen und Zerwilrfiiisite, vor Allem aber die auffallende Gfeiel^f-
tigkeit, ja enischiedene Gegnerschaft, welche in soletieo KreiMB
sich zeigte, die amllich dazu berufen sind, «n Midies kinhli-
chee und chrisilichet Werk in ihre Hand zu uebmen, vcrfainderte
das Aufkeimen solches Vereins, vielmehr noch das AufhUhca
desaelben. Gerade als letzterer Zustand nahe zu sein schien, trat
die Spaltung ein, welche das Entstehen einer „freien Scbntli-
achen Gemeinde", wie sie sich nennt, hervorrief, wodurah diese
liebcalkfitige Gemeinichafl christlich gesinnter Minoer und Fi«nca
sieb wieder aufzulösen drohte. Da sammelte der trcne Ridfaaidl
wieder eine kleine Schaar und bahnte dem inm MisstonsdleBale ia
Breslau vom Ober-Kirchenralh amllich berufenen Prediger Atbert
den Weg zum Antrill seines jetzt gesegneten Dienstes. R. sdhal
behielt die Leitung des Vereins ungeacBtet seiner nahendmi Ant
ISsung, unermüdlich wirksam bis kurz vor seinem Ende.
MOgen wir es immerbin in dieser Zeitschrift mehr mit der
Wirksamkeit des gelehrlen Schulmannes zu (hun haben and im
Interesse der Lehrer sich dieser vorzugsweise zuwenden: zur Cha-
rakteristik des Mannes gehört auch die andere Seile der Pfidagogik,
als die ficht chrtstliche, die Erziehung uud Rellung Derar, die
dem Elende unsei'er socialen Mifsverblltnisie preisgMeben sind.
Dafs K. dattir ein Hers hatte, teigt in ihm den berafeaeH Pida-
gogeu in enlscbiednercr Weise, als wenn man ihm die Erfindaag
aach nodi so geschickter Mclhoden nachrühmen kAnnte. LeUte-
^cbv Google
■■ Bmt BnthAFdt. 797
r«n Rohm tballt er mit lo mrachan pidamiBciiea Irrlielite, osd
■elclicr Rnhm ist oft eitel und Eitelkeit der Charakter tolclier Ei*-
finder. Heutzniage ist doeb vrol die Ucberzeugnng zu den hOlie-
rcB Krsiseu, ans vrelchcn die KtBatgmiimiBchcn Leiler des Scbal-
weieiu hervorgehen, liindnrcbgedrungen, dafs ein rechter Scfanl-
maiiii in Allem ein ganzer Mann sein tnOMe. Zu einem solchen
^bArt aber, dafs er in Allem, iras er unlemimmt, nicht aei-
»en persönlichen Rnhm und seinen VoHlieii sucht, sondern Got-
1«s Ehre, nnd dafs ihn eben die Liehe an Allem drangt nnd in
Allem leitet. Diesen Herzenszug der Liebe wollten wir, als den
ihm eigenen, in deoi, was Gher seine christliche Wirksamkdt
Maafil iai, nacliweiaen. — Dafs R. die Jagend lieble nnd di«
Beschllligung mit ihr als seinen eigentlichen I^ebensbemf ansali,
darfiber giebt nna «eine gesammte Wirksamkeit hinreichende Ans-
IcDufl, weBD es DD! anch nicht, wie es geschehen ist, ersihH
vvkrde, dafe io seinem fjeben wenige Tage gefunden werden, an
denen er nicht, ohne Entgelt sehr oft,, Kinder und Jönglinge in
»tlcrlei Kenntnissen unlerwiesen und mit seiner, ihm gleidisam
ang^oraen, Begabung fflr Pldagof-ik lehrmd erzogen habe.
Dafs R. in srinem Jjeben ein Muster lifins lieber Tugenden dar-
stellte, kann jeder beseogcn, der in seinem stillen hfiiulichcn
Kreise verkehrte. Er ist seiir e|)5t, als angehender Fünfziger erst,
in den Ehestand getreten. Es war die Tochter seines alten Prenn-
de», des Prorector Wdcherl am Elisabetanum in Breslau, welche er
von ihrer frtlltesten Kindheit an hatte anfnachsen sehen, die er,
obgleich sie '27 Jahre jOnger als er war, zu seiner Gattin erkor.
Ibre Ebe war eine durch gegenseitige geistige Gemeinscliaft hAehst
begiBckle zu nennen, ovscTion sie kinderkM gebliehen ist. Alle
Iieiden nnd Freuden haben beide in Liebe mit einander getragen.
Die mifsigen Ansprüche, welche beide Galten an Sufsere I^biäns-
genßsse machten, haben ee^ möglieh gemacht, in dieser Gemein-
aehaft allezeit das freudige GoltTerirauen und die sorgenlose Zu-
veraiebt aufrecht zu erhallen, die jedem wahren Jünger des Herrn
uigeninihet wird, die aber heutzutage bei so wenigen ungetrflht
mr Erscheinung kommt- R. war so zartfOblend gegen seine
Freunde, ao rDMisicbtsvolI gegen die Seinigen, so bescheiden nnd
anspmchlos gegen diejenigen, um die er sich unberechenbare Ver-
dienste erworben hat, dsTs er et mit Gieichmuth ertrug, wenn
Andere sich auf seinen Schultern erhaben und wenn ibm nur
selten Anerkennung, auch lufserst geringe UnlerslOtzung und Ent-
Bchfldignng tu Theil wurde fOr die Opfer, die er seinen, man
kann sagen, gerne! nn&tzi gen Unternehmungen für Kirche und
Sehnte gebracht hatte. — Nur um einige Monate ülierleble er ■«»-
neu Schwiegervater, der am 4. Juli 1S62 bdmging. Gegen Ende
Octobera erkrankte R. heftiger; er yerliefs vom 9. November
sn sein Zimmer nicht wieder. Die ersten Tage des Mai 1863
ging er seinem Ende sichtlich entgegen. Am Sonntage Rogate,
tm 10. Mai Abends 11 Uhr ist er entschlafen; nachdem er bis zn
s«nen letzten Augenblicken, von seiner treuen Gattin gepflegt,
in ihrer und treuer Freunde Gegrawarl, noch mit sterbendem
^cbv Google
"^8 sinne: Ztif Srinnering
Monde, in vlUli^ RIarfieit Min« B«ware1*dDB, dM frendige Be-
kenntnifi ■uixesproefaeii, dafs er anf keinen aDdem Helfer im Le-
ben und ira Sterben baue als auf seinen Heiland JetOB Christva.
Er hatte noch/vor seiDeni letzten Krankenlager die Befriedi-
gant genoMen, die Vollendung und Herausgabe anner letiten, mit
aDgla^licIier SorgfsK bearbeiteten, Schriften ui «elieo. Sdn Vo-
cabolar in sweiter, selir erweiterter und rerbeMerter Auflag
du dten gebCrige Lesebuch nud die fQr beide suin Hälbbnck
bcatimmte „EinfQhrung" sind in einem andern Verlage ak
die erale Anflage des Vocabnlars und die fräher heranigegäwoen
Schriften „Plan nod Voracblige" nnd die 6na gehörigen Ani^
ben der loci memoriatet erschienen. — Aach von diesen erinM
letzten Schriften gilt dsMelbe Urtbeil, wie von den frflheren. Sie
rfnd Muster von Pleifa und Sorgfalt in ihrer Bearbeilong, nnd aie
werden in dieeer Hinsicht nicht leicht fibertroffen werden , Tvie
lange man auch noch ihrer allgemeinen EinfQbmng in die Spu-
len entgegen sein mag. Die Zeitschrift für das Gymnasialweacs
bat aoeh diese letEten Schriften R.'s einer eingeheodeo Bearthci-
lidttsmethode bekannt ist, deren EinftUiruDg auf Schalen aber
entweder das Mifslrauen der meisten ScIiuImBnner nnd Schnlbe-
bArden gegen ihre Brauchbarkeit nnd die Schwierigkeit, sie m
einer Anstalt von der untersten bis cur obersten Lernstufe coose-
qnent darch in führen, entgegenstehe, oder die, wie andere meinen,
einen Untern chlsmechanismus befSrdere, gegen den sich jtder doi-
kende Schulmann mit aller Macht zu wehren habe, deren Wesen
man ichlechthin in Merooriren tetsen mBsse, nicht einrail üi eia
planrnSfaiges, Bweckvolles Memoriren, so wiedH-holen wir um
Scblusse seiner LebensdarstelluDg die rou ihm selbst S. 21 in a>
Schrift „PIsn etc. der grammatik. I^hrmelhode" (Breslau, Joa.
Max a. Comp. 1S4I) milgelheilt<^ „Skizte seines Verfahrens"
bei Anwendung seiner Methode. Dort beteichnet er nSmIich dea
Wu, den er verfolge, kurz als folgenden: „Anf der nnleraten
Stufe werden die grammalischen Elemente vorerst auf daa Üb-
entbehrlichste beschrSnkt, dieses aber streng und fest, und se
schnell als sich eben mit der Gründlichkeit vertrigt, angleid
praktisch und theoretisch eingeöht: wie denn Oberhaupt von allem
Guten, welches die dermalige Methode des Gvmnaaialanterriditt
«nthalle, anf keiner Stufe irgend etwaa verloren gehoi dürfe.
Darauf komme ein prosaischer Lehr- und Ijemsloff von wenigen
Bogen in Anwendung [wie ihn B.'s erste Abtheilung äa taä
mim. enthSll], in welchem nach einem Stufengange vom Leicb-
lem znro Schwerem, mittelst nach Inhalt nnd Form musterhaltcr
■nd möglichst reichbnltiger Sitze nod Ahsrhnltie, die mannigfal-
tigsten sprachlichen Verblllniaae zur Anschauung gebracht wer-
den. Dieser Stoff, gewissermaben ein syntaktisdi-formeller Ans-
ang der Sprache selbst, welcher aber zugleich wenigstens die
nUAe alle« für den Schnlzweck erforderlichen Materials nn-
sehliefse, wo^e allmihtich tbeila durch forlgeselites denkende«
^cbv Google
■■ Bntt Rnthirdt. 799
RcpelircD, Vartircn, Trennen, Wiedervercinigeu, Zmamnieutellcn
0. $. TT-, llirili durch neben herlaufende uiiaiugeMtzte Vemendnne
bei den irgendwie Terwandlen Lectionen, zunicliet DBtQrlich b«i
denen de« nSmlicben LdirMgenstandes, lum geistüen Eif;entbnm
de* Ldiren nnd der Scbfiler, nnd diene fortan ah Mittelpunkt,
auf »rieben die Grammatik, die umfSoglicIie LcctAre, mietet daa
Schreiben und das Spreclieo nnablBsaig zurBckb^tt^en werden,
nnd aU Muslerform für die Art und den Grad de« Ventlndniaaea,
welcbem bei slmmtlicher LeciOre — die ihreraeita vriedtr ein
fortlaafendea praktiecbei Erlinternngg-, Erweiternn^- nnd Prli-
fnngamiltel ienei Stoffes aelbst nnd der anf denselben -g«8tDt»ten
Theorie darbietet — , v<renn achoo immer nar annlberangaweiM,
nacliiaBlreben ist. Du Schreiben und Spreeben eracfaeine als
dasResullat der mannigfachen, meist im mlindlichen Wednelver-
kehr vorgenommenen Operationen. Man lerne nicht erat schlecht
acbreibca, am gnt tcbrcibeD an lernen. — Beaweckt werde mit
dem allen die Stellung de« Lernenden innerhalb der Sprache
selbst, die zeitige Entwickelnng einet spracblicben Gewusei»,
der Besitz eines gemeinsamen Eifttit bums beim Lehrer nnd Schü-
ler, gleichmBrsic mehr Lebendigkeit, Stetigkeit, Sieberhdt,
Freiheil nnd insofern auch Leichtigkeit des Lernens, VViiaeiM
und Kftunens. Damit und durch den Wegfall vieles «elloaen
Memorirena und Schreibens wflrde grSfsere Freudigkeit dea Sehft-
lers, endlich eine betrSchtliclie Vereinfachung der Lehrmittel be-
zweckt. In diesem letzten Unwlande, sowie tu der Befreinng von
einer Unzahl mOhseliger und doch grorseniLetls uofrachtbarer Cor-
reclnren, und in der allmdliligen, vorsicbligen Abgrenzung eines
Tfaeiles des Reflexions , Abstractious- nnd Combinationageschifla
für die eigene Denklfaltigkeit des SchOler* bei der Privatrepeti-
tion, mfirae der Lehrer Ertali suchen fDr die erbAbeten Ansprüche,
welche an seine unmittelbare Lebrtbflligkeit Mmacbt werdeo.**
Das ist der kurze Abrifs, den R. an der beseiebnelen Stelle
eowol, als auch in besonders veransta Helen Abdrücken, die er
allerorlenbin veraenden liefs, von dem Verfahren giebt, yrti-
ches er in Anwendung seiner Methode von den Lehrern beobach-
tet wissen will. Die tflr die einzelnen Lernatofen von ihm allän,
oder in Gemeinschaft mit andern Gelehrten beraiugegebenen loci
memoriakt bieten den f^ernstoff tielbst dar, der ta gebranchen
iai. Was von allem, was von R. heraosgei^ebcn woroan ist, ge-
tagt werden kann, gilt auch von diesen loa. Ihre Auswahl niät
nnr, sondern auch die zweckmifsige Anordnung derselben gidit
Zengnirs von dem Fleifse and der Sorgfalt, ja man kann sagen,
von der Treue im Kleinen, v^e sie R. durchaus eigen, man kann
aagen, ihm in eminenter Weise eigenthOmlich ist Wir brauchen
wol nicht darauf aufmerksam zn machen, dals die ruhige Ver>
stindigkcit, mit welcher R. alles behandelte, so ea sagen, was
er schrieb nnd trieb (seine Briefe und* seine gedruckten Schril-
ten tragen in Stil und Ausdruck das Geprflge dieser Verstindig-
knt), in Niemandem den Gedanken anfkommen liTsf, es sei ihm
in iJlai seinen litttfarisehen Untemehmnngen nnr nm den Schon
^cbv Google
gOO aunw. Zar Brtoriifwg am Bn«t Rnltartt.
SB Ibnn geweaen, mit wiinn Vonchligeu Reaalt»te dts Unter-
richts Hl eraklen, die von den sdtlierigen weeoitliGli abwichen.
Id dieser Bezietinng gab er sich keinen Illiuioneu hin. Sdne
Absicht ist es nie eewesen, Uoffuangeu zu erregen, nie an-
dere Melhoden-Erlinaer solcfaci zu thun pDegen, als könnten die
Frtchte, welche nur durch rediiclies BeoiQlien gewonnen wer-
dm. mit Hflife besonderer Künste künftig mühelos dem dsmncb
leichtfertig emportpringenden in den Schoofs fslleu. Was R. bcs
seinen Unterweisungen lK£wecklc, ist nur dies, dafs das, wrai
teilbu' oft als eine Arbeit des Sisyphos «scheinen muTste, das
UuherhlSttem und Umrühren der Grammatiken und Lexika, den
Kuben künftig mehr als seither erapart ^erde. Dahin üelle er
io seiner Herausgabe der lod und auch in seioem letzten Unter-
nehmen, dem Vocabnlar.
Wenn nir dem Manne, äessen Wertli and dessen Wirksm-
keit zeitlier vielleidit vielen Rütgliedem des gelehrten Scbalstnt-
des, und insonderheit dem jBngero Geschleclite, wenn nicht gSnx-
Uch nübdcannt, doch einer sonderlichen Beachtung minder wördig
ersebieneo ist, weil sein Name allerdings nicht zn den bochge-
fciertm geh5rt, eine aosführliche narstellung widmen, se liegt
die Enlscuuldigane für uns gerade in dem Umstände, dafs d^
seihe sein Leben lang so an^pmcblos, schlicht und tMecbeid«i
aajgetreten ist, dafs viele seiner Freunde, die ihm weil nSker ge-
standen haben als wir, und seine IjeEsInngen weit höher zu wür-
digen vermSgen, sIs dies in unserer Be»faigung liegt, der Bc-
f&r^luiig in ihrem Herzen Raum zu geben scheinen, als werde
eine solche nur gleichgültige Leser finden, wir aber eine so/ehe
BcfSrchtung mit ihnen zn Iheileo — vielleicht cerade deahalb.
weil wir fiber den Geschmack der iOogeren Scbiuwelt d« con-
pstentes Urtheil nicht haben — niclit vermAgend sind.
Girlitz. StroTe.
Abi 30. Sepfcmher 186-3 in Drncli vorieailel.
Oadnickt bti A. W. Schade in Barlio, StalUcbreibentian« 47.
^cbv Google
Erste Abtlieilnng*.
AkliSMdlHHceM.
üeber das Verhältnifs der Gottheit zum Menseben
im Homerischen Epos.
Uta Epiiche Gedicht, in weiteater AiudehDiui|( mit allen Minen
NebengaHuDgen genommen, fordert ObjectivitSt oder daa Iicben
des behandelten Gegenalandes an and für sich. Der Dichter oprert,
soweit ea in sciDen Kriflen itebl, daa EigentbQm liebe leioes Ge-
fQhis, woguen sieb der Lyriker mit dieaem in die Begebenbeit
versenlct und aie cu fibemioden «acht. Der Epiker bedarf, oio
seinen Stoff durch das Wort in die Vbratellung au rafeu, der Er-
xiblnng oder de« Farlsciirittes einer Reibe von vergangenen Mo-
menten, in denep sieb ein mythisch oder historisch verwirklich-
tes Ereignifs abachliergt. Wenn der Dramatiker femer den iane-
ren Hersang unseres Willens beabsichtigt und die Sufseren Tkat-
•acben aiH etwas Untergeordneles ansieht, wenn er seine Aufgabe
in der Entwicklung von Handlungen des sittlichen Lebens findet,
so wendet sich der Epiker von jener ideeilen Auffassung ab und
erweckt die VergaDceoheit als solche in der Gegenwart, gleicbriel
ob die vorgeatellle Begebenheil in der Willkafar des Zvfalli, ob
im menschlichen oder gdttlicfaen Handeln beruht. Diese absolute
Vergangenheit ist aber tagicicb eine ideale. Denn der Epiker
fafal das Volksleben in seiner Geistigkeit vor der hixtonscheii
Gestallung und befreit von den durch die Geschichte gestellten
Schranken. So gilt ihm die bis lum Ideal gesteigerte Natur des
Menschlichen in der Form des Volks! bfimlichen als eigeotUcbe«
Obieet, und seinen Stoff findet er im historischen Mythus, wo
sich Natur und Gottheit wegen der UrsprOnglicbkeit des Volka-
ceistea noch nicht feindlich bekSmpfen. Wunder geben am hel-
len Tage 10T sich; entsprungen aus der Fülle der Nalnr, lind sie
die Hehel de* echlen Volkgepos, und der gesammle Götterhim-
mel, persAnlich thStig in der Mitle menschlichen Handelns und
Denkens, gehört snm natDrlichen Laufe der Dinge. Gerade die
ZdlWfeT. r. d. SjBUllllVHU. XVII. 11. 3l
.t, Google
802 Bnte AktkellBBC- Abhandhugn.
eri^inende Wecbielieiti^eil von Göttlichem und Memch liebem
ist eine LebeiMbediDgunc der epiiclien Sige, and selbat im KoiMt-
epoi, VTO der kindliclie Gliube dar»n fehlt, wird dis Wunderbare,
sU unmittelliare Offenbarung drr Gottheit, nicht ^ans Tcrniitat.
FQr ilie homerischen SSnger lagen die Regcbenheitea der He-
rocDEeit jenseits der geschichtlichen Kunde, und als nalire Känst>
ia gaben sie dem, v»i Ueberiieferang ihnen zafDhrle, die Weibe
freier Poesie. Obnolil in Namen und Tfiatsachen geschichtliche
Knme darchaas nicht abiniveisen sind, so behandelten die IKcb-
ter doch keiaesfveges ihre Vergangenbeit mit der Ueberteugaitg
von eioer n&chlernen Wirklicbkeil alle« Einceliico, waa aie •■ii>
gen , sondern mit dem freien Glauben an die innere Wahrbcät
der behandelten Cliaraclere nnd des in der UelierlieTerang leben-
dic herrschenden Geistes. So halte Homer eine fort und fort
lidi verjOngende, vielfach schon gespaltene -Sage, an vretcher er
den Kern fBr beilig und im Ganzen fQr verbürgt hielt; xngleid
waltete er dabei aber als Schöpfer gleichsam in seinem eicena
Bcreicbe. Der bomeriiclM Epossinger ist das klare, spiegdreiM
GefSfs, worin die S^en einer gSttergleichea Heroen- Vergangen-
heit in ungeßrbter Klarheit sich sammeln. Dieser Zauber der
Unscbnld nnd Pietfit in der Darstellung eines ongetrfibt enapfan-
genden, nidit urtbeilenden Epas siellt im hmeraten Wesen die
ednrfe GrSnce anf Ewiscben ihm nnd der auf Kritik bembenden
Geschichtsschreibung. Eine hislorischeThatsache lifst sieh eb^«*
wenig in einer Geschiclile wie die Gesichtrafige eine« Menscbaa
BO einem Bildnifs blos abschreiben, sagt W. v. Huntraldt Mar
Schiller, nnd in sofern wi^d cße Gescbicfatsscbreibung seibat ami
niedrigster Stufe immer nntrcnnbar sein von der Gescfaiekfafar^
schnng. Wie das Volks- und Naturepos keinen Theil hihen wvHl
an einer skeptisch kritisierenden Betrachtungsweise Ober die s«
bebaudehide mythisch-historische Vergangenbeit, ebenso bedcaik-
Itcfa möchte es aussehen nm das AbnnngsvermSgen dea prBf^
den Historikers, der sich jedes philoiophiseben nnd poetiacbn
Funkens fOr «einen Beruf enlSoTserte, am die veracbfltteten Irr-
ginge de« Jahrhunderts möglichst sn erhellen. Gewib hat n^
auch dM höchste epische Genie Homers sein Werk mit eignea
«chöpferischen Wilfen durehström) ; ex ist «ein Recht, dafs die
IcOnstleriscbe Wiedergebart des ihm De herlief erten von seioer
Welt Zencoir« »btcgi. Aber seine gante Seele ging in der klai«-
■ten Natörrichkeit der umgebenden Welt auf nnd ergofa rid in
dieser Wräe durch aHe Gesfinge. Wie die Sonnensfrahlen sidi
mit ihren Planeten verstehen, ebenso kreisen in gleiebinibigeB
Bahnen die homerischen Singer, besonders der Iliaa, nm den
Stamm der Sa^e, weil ihre Seele gleiefasaro ein ZAglinc dicMr
war. Im Pfastiachen und Formellen dagegen wird da« am^ectivc
Schaffen des Epikers nachweisbarer sein. Denn die Anonlmnf
dea Sloffes, die Gliederung der Tbeile, die Belebnue der CSiarae-
tere, der Erdgnisae, wie x. B. der Geepriche, Scfalacfatwi nad
Partdungen In der reicbaten Mann igf all igkdt, dies alles kaM
mehr oder minder nnr da« Werte des Dicntera aeia.
^cbv Google
PtMow: UBber Am VwUllaUi tei «MIMt UM M«Mcb«B. 901^
Bei dieser Gelegenhcil dBrien wir den DMtkwArdiBM Aw-
■prach Herodob niclit umgehen, mit dem die Slleflea PhiloM-
Cin Uebereitutimmung rteben. Wenn nfiralich Homer den
ta de« vergötlerieii OkesDOs-PInHea vrirUich erfand luid den
Hellenen ihre Göttemelt »chuf, nenn Pythsf^orai, Xenophuiei
■ad Heraklit die Ventofiung det Kronos durch Zeiu und dia
iplleren Götter eine Erfindun); von ihm and Hesiod nennm, wo-
At beide in der Unterwelt an eherne Slulen lebunden und TSa
Scfalengen omwundcn (eien, dum icheint a» h-eilicii, ■!• ob Üt
rUioneUfte ReOesion fiber die Leiligslen Dinge in der bomeii-
■cbcn Zeit da« eben Bemerkte in Frage liehen wollte. Obgleich
Her«dot die Sache keinetvftgn als eine allgemein gültice, iob-
dern nnr ala leine bescheidene Meinunc «orbringl, ao dürfen doeb
die Auffsunngen der Alten in diesem Pniicle nicht mit Histraaeo
auTgeiommen werden. Ebenso wenig hat sich aber dämm das
griecbiscke Volk von Homer einen Heuen Glauben oder eine Glan-
benilehre im bochsti blichen Sinne machen JassoL Bekanntlieli
reicbtei die Herakles-GesSnge weit ftbcr Homer binans, und lagea
viel ToHsISndiger vor, als wir si« empfangen haben. Nicht min-
d«r deotm die wenigen nnd wortkargen Andenlungen ftber die
Kronoa-Sage, weiche im Volke linpt anerkannt sein mnläte, Mf
ein« viel frObere vorbomerische Zeit znrftck. Ja Achill, Nestor,
Diomedes u. s. w. sind ihm von vorne berein allbekannte Helden,
deren Thatcn und Abitaromung jedem vor der Seele schwebte.
Die allen un Henen liegende Ärgo weist bestimmt auf berlhmle
Gesinge bin, ebenso wie jenes oloi vv* ^Qmoi tiat* anfHerocJi-
gachlcchter vor der homeriscbeo Zeit. Demnach verdankt der
rieche den Hörnenden nur die erweiterte Au«bildang und acbSr-
fere Umgrinsnag einer Götterwelt tod rdo plastischen Gestalten,
dM Zur&ekdringen mystisch nebelhafter Verstell tmgcn ned wo-
senUeer Natursymbole, kurx die Abstellung sller fcner Elemente
des Volksglanbens, welche an der klaren und minnlicben Ge-
snndheii der homerischen Heroenwelt von selbst scheitern mnb.
I<BL Es ist dies ein Wendepunct gewesen, der anf WeltsDsicbl,
Ksnat und Gotletdieost des gesammlcn Hellcnenthums die tie£-
peifcndstcp nnd nachhallicslen Folgen ausabte. Nie verstricken
DBS diese Singer bei religiteen Dingen in eine Reflexion) sie
selbst opfern vielmehr ihr eignes Ich in der Dsrslellang anf nad
geben dasfelbe dem Glauben an alle VoUbriagungen der gdtli-
eben Macht in den irdiscben T>ehensprocessen so anfopferna hin,
dafs wir gerade beim Heilighalten der Mythen und bei den reU-
Öen Verhiltnissen aller* Unsterblichen lar Maascbenwck die
e «IcaEpikats in ihrer gsnien Naivitit empfinden. Wenn die
MMeo ala Geber des Gesanges suECrufen werden, a« erklflst sieh
der Stagcr damit fSr eise» vom Geiste der Sage ergriffenen, und
ihren Beistand betet, wird Sloff und Wert
wenn er gUulMg wn ihren Beistand betet, wird Sloff und Wert
de* Gesanges jenen beiumessan, ja selbst BegeistcruiJE fitr den-
salbea hm NachbBlfo ms Gedflcblnissee in eüueln«! FSUcn von
Ktlven
iSeto-
;, Google
ihnen erfleht. Bd einem selchen laeinan derieben des ObjecÜven
nnd Sobfccliven verbietat saah die plamnlfsig bcabstehtigte Seht-
51 *
804 Bnt« AMtiellDiig:. Abhandhiiigeii.
pfimg einn Gfttter*Telt durch Homer vod Bclbst. Vielmehr lirgl
der Einflufs der iltesten Dichter auf die Mythologie bei Weilein
tiefer uod Qber alle Vorach ri den rationeller Docmen fainaoa. Die
criecbische Theolof-ie war im Schoofse des Volltea geboren, imd
bis in die spilesten Zeiten bleibt dieselbe GleichmSrBigkdt in
allen Theilen vorberrscbend. Die G'ötler handeln in einem Kharf
begrcnsten Kreise naeh ihrem unverSndeHcn Character bis in die
apfltesten Zeiter hemnter. Weil aber jede Speculation der inne-
ren Gedankenwell erst dann Geltung halle, wenn sie geprfill
und bevrlhn vor dem Ange des Griechen sieb klar abgrencte,
so war plastisches Denken nucli Grundzng seiner Religion, and
nnbevrufst vereinigte »ich jede Weise *geis1igen Schaffena in einen
Gipfel, welcher der Nation als ein persSnliches Wesen erscbiea.
Daher jene Gleich m 5 fsigk eil in den typischen Formen jedes Gottes
nnd Heroen, die nur ein hoRierisrhes Nationalepoe nach festen
Ueber liefer ungen zn einem Natinnsl-Heiligllinm fBr Jahrlinnderte
ansprigen konnte, seitdem jene Poesie einmal Gemeingut der Hel-
lenen geworden war. Alle Philosophen und Mythologen Kosam-
men vrDrden eich umsonst bemüht haben, den Grund character
eines Zeu», eines Apollon oder einer Athene nehst «llen fenen
heiligen VemiSchtnissen des Volksgeistes zn erschfiltern oder anf
systematischem Wege das zu erreichen, was eine gISubige Sin-
gerachule ein fQr alle Mal so gebieleriscli als Kanon vorschrieb.
wie nur das geheimste Wesen des NationalbewnfBlsdnH es Tcr-
mochte. Dieser erstaunliche Ginflafs der Poesie Teranlaftte den
Herodot bu einem Auupnich, in dem er, wrnn auch unbe^nlM,
■uf seine Weise eine ewjce Wahrheit niederlegte.
Der Tom Homertiehen Epos in die Erscheinnng gerufenen Göt-
terwelt wohnt eine herracliende, do rebgreifende Idee inne; mber
auch die menschlichen Charactere gehen bei grofser Mannigfal-
tiglceit aus einem einigen Geiste und die menscolicben Thaten im
Ganzen und Einzelnen aas dem göttlichen Willen hervor. Bas
Epos Ilfst die innere TbStigkeit des Menschen nnr vemiDtfaen,
nnd die Beldenthaten zeigen sich nie als eine Kette selbsttodi-
gen Wollens. Denn die Charactere des Epos stehen in Abhin-
gigkeit TOD der gftitlichen Scliicksalsnoth wendigkeit nnd debbalh
■af jener Grenze, wo sie znm eigensten Rechte einer meoachli-
chen IndividnalitSt noch nicht durchgedrungen sind. Daher wird
ihnen durch die mit der Menschheit noch inniger verliflndeta Na-
tur der Stempel einer gewissen Allgemeinheit anfgedrAckt. Der
Dramatiker soll uns die Helden so gut als die T^benfignren in
Werden nnd Wachsen ihrer fortschreitenden Entwicklnnc dar-
stellen, seine Charactere mBssen uns demnach einen Bliot ver-
gSnnen in die cinsante Tiefe ihres Herzens, ihrer Pläne und Vftm-
scbe, ihrer ^nal and Pein vor Erreichung der Zwecke. Das Epos
wird derartige Labyrinthe siftlieber, aelbstqulleriacber Gcdantca
wie bei Oedipus und Jokaste, Kreon und Antigone nicht «üas-
sen; das metaphysische Bewnbtaeiu von Schicksal nnd Welt, tob
Seelenstörungen nnd Wahnsinn wie bei Ajax liegt ihnen jene,
jnden leidenschaftlich gefBhrloi Kampf und jede aufreibende Her-
^cbv Google
Pboow: Ueb«r 4m VeTblllnlft der Oottb«!! «im Hea«cb«a. 805
zenarcue vermeidet e*. Am besten lelirt dies AgamemnoD, der
nicht in sich, tondem in Zeug nnd Hoira die Ursache dea zvri-
aclicn ibm und Acbill aiiagebroRtieuen Streites erkennt. Selbst
das lief t;i'cifende Palfaoi der Ijiebe wird ein mabres Volksepos
iiiclit freigeben und entbiodco von der unbefangeDslen NalQrlich-
keil; delshalb wird es das eWicbe Verhfillnifs vrie bei Beklor
und Andromacbr, Odysseus und Penelope, Siegfried und Cbritm-
liilt am aDBchaulichelen darslellen. Scblagendere Bclef-e dagegen
für TfiUig unepi»clie Gestalten eiud insofern nicht su denken, als
fiomeo und Jnlia, und nicht minder evidentere Beneise lassen
sich entlehnen aus dem homerischen Otlysscns-Nausikaa-VerhSIt-
nifs im Vergleiche zn dem Seht dramatisch geliallenen, kurzra,
aber vielsagenden Entwurf der Goethescben Nausikaa. Die pure
Nacktheit und Keuschheil im Epos ist von ieder Empfindung des
LOstemen und Gemeinen ahgewandt, mell die Reize der Natur
in der höebsteo Beinheit sittlicher Naturgesetze entspringen. Wie
unscliuldig vTSuscbtOdysseu« der Nansiicaa einen Mann, und in wie
lauteren Empfindungen wünschl sie selbst, das Schicksal m&chle
ihr einen würdigen Gatten erwShlen ! Wo der Sinneneenufs ge-
EenwSrtiger gezeichnet vrird, überschreitet er nirgends die Schran.
en kindlich schuldloser Unbefangenheit, Wenn Odysseus hierin
nach unseren und vielleicht auch antiken Anschanu^en sfindigt,
eu besieht er darum inut^terhaft die Feuerprobe der Henenstrene
Kegen die Periclope. Bekannt sind die Freuden des Zeus und an-
derer Götter in dicsei' Betiefaung, jedoch die nnbcfangeBC Nalur
des Epos verlelsleo sie nie. Nicht nur aber bei der Liebe, so»-
dem auch bei anderen menschlichen LeidenschafleB im Epos ist
jede Sentimenlalitit oder ungesnnde Künstelei verbonnt. Uektor
und Andmmache hallen au der Bedeutung wirklieber Diage fest,
diese, um ihr Geschick nach seineoi Tode und ihre reine Liebe
fSr ihn, jener, um seine Treue zu Weib, Kind und Vaterland
ausBusprechen. Fern ist selbst der Hsuch sentimentaler GefObls-
echwelgerei, und die Harmonie der rOhreudsten ehelichen Scene
mit der plaalischen Gröfse des Bllgemeincn vaterlSadi scheu Hin-
tergrundes sucht anderewo ihres Gleichen.
Verwandler Art ist die Strilnng des epischen Helden zur Na-
tur selbst. Er entbehrt des Enthusiasmus for sie, weil sein Leben
in ihr aufgebt und er selbst ein Tbeil derselben ist. Gsnz eins
mit ihr, kann er nicht zur selbstbewnrsteu TJebe der Natur ge-
langen, wogegen er andererseits dasjenige, was ans natOrlichem
Stoffe zn materieller Existenz erforderlich ist, so genau betrach-
tet, als sei es scheinbar da« Wichtigste. Wohnungen, Kriega-
lelle, Scliiffe nnd Waffen werden nicht minder genau bescbnebeu
als Essen und Trinken, Lachen und Weinen, Siegen nnd Erlie-
gen. Mficblige, vergötterte Füratcn achSmen sich nicht, Pferde
■n- oder abzuschirren, sie holeu Wasser, schlachten und braten;
aberall herrscht die unacbuldigsle Ehrerbietung gegen die Materie,
welche in der Vossischen Lnisc ohne jeden Götteriunken, von
Tabak und Fenerqualm so sehr verdunkelt wird.
Hiernach darf die Bemerkung nicht fiberraschen, daTi die Pff-
^cbv Google
906 Bnte AbtteilaaK. ibbaadlnag«B.
B%iilkftk«Hen 4«e Epoa In ibrer idealen Fonn die vonteliOMtcB
Triger dei hn HerMntbmn objeeliv gewordenen Tolks^eiale« »04.
fHs EpcM igt der smfMsendele Spiegel der NationalitSt, welcber
den Miat eine* VoIIim in eeinera vollen Orgaui^miiR wiedcnpie-
gelt; MOS besoodere aber ersclieineti uns lliaa und Odyaaee al*
die remalen AblHIder der schfinen HelleiienwHt in ihren prakli-
aehen, sittliclien nnd religiösen Ansichlen. Um jedoch jenen tianpt-
ut& ftber da« IndiTidnnm im Epos «n erbSrten, wird e* nölnic
■ein, die TresenllicIiBten Bealandtheile der persAnlicIien Eicenscfaaf
ten im homerischen Heroenlhum zu enlwickeln. Da« Knie iit
vieta die Ihataächlich geOhle Manneatuf^riid (apenj). Hier aowoU
•ta im achtea Epo.o anderer Vfilker liegt die WelUngtcht zn Grunde,
dara daa Gdttiiche dea Men«chen in der höctialen Stejgemnf; der
durch KQlinheil £nr Thnt aufgerufenen KrGfle rieh olTenhare. TKn
bedingt ein Zweites; alle Helden bewegen sicli in freier Selbclia-
digkeil, and wenn sie bIcIi unter Agamemnon vereinen, so g»
sdiiebt diea durch die Wahl freien AnichluBaea. Dieser war «r i
Erste unter Gleichen und Vorsitzer im Kriegaralh. Hieran« o^ '
giebt sich ein Drittes, eine hSchsle Aristokratie; Herren irnd P&^
stcn bilden die Seele den ^ns^ womit die Arisleien eimeliMr
Fftrsten znsammeRslimiiien. Zu diesen treten unbedeutendere Htm-
pfer aus der Masse hervor, vvelche theils beleben, Iheila eäne ^
erkannte Wahrheit im menschliclien lieben begründen. Denn ba
einem preignifsreiche» HandcEn «oll sieh jeder als Mann bewfb-
ren, soll sich jeder, wo ei- fehlt, gewisser Mafsen vermisMa sad
»fase sich die geforderte That gefährde! oder nur halbToIleudel
sehen. Daher erkllrl es sich voo selbst, dafs eine allgeiBeiiie
Anerkennnng des Einzelnen im Bewufglscin des Epos liege, 'wo-
darch die frKhesten oligarchisclien und demokraliscben F.lemcsate
sidi ankOndigen. Kein Wunder also, wenn bei den flilestea Epi*
kern als tlSrkote sittliche Lebensmacht die Heiligkeit der Famiue
hervortritt, gleichsam ein Staat im Staate. Hierfür aprieht in
patriarchaliacTie Traaliehkeit unter allen Angehörigen, den Knecht
nicht ausgenommen, das Nennen and Preisen des Vatera und ds
Abnen, die Uebuag hfitnlicber Geschflfte durch Heroen and aelbat i
KftnIgBtOchler, die Trene. womit Sohne der Vfller Gastrecht heilig |
achten, ein brßderlicber Sinn, wie er, der dentecfacn Dichtnngn I
nicht tu gedenken, auch iwischen Anmemnon und Henelaot neb j
erhilt, die vielen Zeichen kindlicher Liebe, endlich die Hnanflla-
liehen Bande der Gattentreue. Aus diesem entwickelt sich wie-
derum die Voralelinng, dafs die Schuld des Ahnherrn in aeinen
Stammgeachlecht vererbe; noch allgemeiner aber scheint die Vor-
stellung von der Blutrache gewesen in sein, wofür nur an Atreni*
Hana erinnert wcTden mng. In der Heiligkeit der Familie wor^
tett dann das heilige Gastrecht, wofQr Zeus selbst seit araKM
Zeiten Patron ist. Wer an den Heerd tritt, den scltirmt der
Friede des Hauses. Die umfassendste Macht aber, wclc^ ia
heroischen Bewafstsein jede Spur des Egoismus aasrottet, iat die
Vaterlandsliebe, deren ganze Bedeulong Ireffeod in die wenign
Wort« xnaammengehtat wird:
^cbv Google
PuMw: Ucber du VerllliairB der OMikeH ni» MeaMhen, 607
Gin Wahrseichen aar gilt, da« Vaterland zd err«ttcet
Dies iat das immer erneuerte Dogms, dai mit Religion innif; vtr-
achmolzene, den Göltem uuTerbrOclilidi ta leistende Wort; et
etempell jeden Mann mit dem Heroenlypus. Die« ist aucli der
treibende BeweggruD<t, ans dem Habens und Ganlhers Helden-
glorie ervrfichal, nnd nicht weniger bleibt es fnr Cid die bScbste,
klar bevTnr«te Anrgabe.
Durch alles bisher AargefUhrle sind wir bis an die GreoM
nIsDfl, wo wir da« eigeiitlicli erste und vomehniEte, belebende
Moment des Epos nieht mehr umgehen dürfen: die Gottheit in
ihrem nSheren Verhaltnlfs zum Menschen. Das Gottliche, das f&r
den Menschengeist Jeoseilite, ist die absolute Nut h wendigkeit
und daher enivieder eiu VV eil lenkendes an sich, oder es begeg-
net nni< ala ein plastischer Aiitikentiaal toI] con k reter GOttercbS'
ractere niil de» ausdrucksreiclislen Grondvtriclien , sobald e> in
ainolicb vorsclmebenüen Gesisiten aar Wirklichknt wird. Der
epiaclie Held ist in einem viel umfassenderen Sinn als in der grie-
cliiachen Tragödie eit) Sohn des Schicksals, und hierin liegt jenes
den Heros Dberwlltigeiide Gegengewicht gegen die praktisdie
Freiheit seiner selbst. Dies Verbfingnifs ist die ewige Gerechtig-
keit, wodurch der Mensch nicht, wie im griechischen Drama, au
Person, sondern in der Sache und seinen Thaten gerichtet wird.
Die Nemesis bemhl darin, dafs die Macht der au vollendeaden
W eitere! gnisse über den Einzelnen sich erhebt. Bei Homer mufs
von uns diese Schicksslsmacht als ein Sein ohne Wirklichkeit
gedacht werden, allein sie wird uns ilnrch das Mittel der GCtIer
selbst persontßcierl, durch deren Hfinde sie in Fliifs ond Thfilig-
keit gesetzt wird. So ist die Moira daa Göttern nnd Menschen
zngelheille; indessen erhült sie in ihrer Abstractheit nie einen
Körper; sie hat die Keren in ihrer Hand und entscbeidel durch
diese über Tod nnd l..eben. Da (.'le aber allen Gfittern gebietet,
ao gleicht sie einer ewigen Natnmolh wen dick eit, und der Hades
and Tartams regieren bis zu gewissem Grane sogar der Uipimli-
■eben ewige Macht nnd Heilerkeit. Sarpedon der Zeussobn mufa
sterben; denn die Moira will es, nnd der Vater widersetzt sich
nmsoust. Ja in entscheidenden Augenblicken ist Kens selbst nicht
weise genug zu wissen, was werden soll. Er nimmt einen auTser
ihm vorhandenen Willen zu HOlfe, die Entscfaeidung der Waag-
scliaale, untiirher, wohin sich das Geschick neigen werde. Wenn
aber Zeus gleichwohl als Lenker der Welt und Ordner der Ge-
schicke über alle weit hinansragt, so werden die bedeutendsten
Ereignisse wiederum dem Schicksal beigeioesBcn, wie die Zerstö-
rung Trojas, die.Rflckkebr der Griechen, des Patroklos entschei-
dender Tod nach des Sterbenden eignem Zeagnifs u. 3. ra. Und
wenn dsi Schicksal als Eigentbnm des Zeus {^tof alati) nach
der wunderbaratoi Verschmelzung und Durchdringung gegensdti-
fieo Machtverstiodnisses hingesteltt wird, so sind hinwiederum
Tod und Geburt bald selbständige Gebiete der Moira, bald ist
die Hachtentscheidang derselben mit der des Zeus so nnzerlreM-
lich, difs ein menschliches Auge die Tollendetste Identillt nicht
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S08 tnt« AbthtflüDg. Abhavihiatea-
in Abrede ilellen darf. DafBr «act e. B. da* Wort des Lykaon,
bevor er in Acliills HBnde fSllt (U. XXI, 82—63 vgl. 46fiL).
Diese RSthsel geLOren eben zu jenem erbabenen Hysteriani de>
Homeriscben Epos, dessen Lösung dem menscblicben Verstände
nicht beachieden vrar. Richtig sagt Sotger (Narbgelass. Schriften
H p. 64ff.): I^Bi Schicksal und die allgemeine Natnrmachl wt
der ewige StofT, den Zeas in der Wirklichkeit und BesondeHicit
bearbeilet, nnd ohne ihn wSre jenes nur seelenlose, dnnkle Notb-
^endigkeit. Daher alle die Wioersprlicbe! Dagegen hernchl eine
ewi^ Sonnenklarheit für die homerische Göltennacbt, wenn ea
aich um die Begebenheiten des Menschen- ond Naturreiches haa-
delt. Denn hier greifen sie überall nnmiltelbar ein, aie volleo-
den ihren Willen spSter oder früher. Achills und Agamemnona
Zwist, die BuTse der AcliSer und ihres Oberkftnigs, Patroklos nod
Hektors Tod, die Leiden des Odyiseus, alles ersdieint im Liebte
einer höheren Sanction. Nur Zeus verlfifst den Olymp oder Ida
nickt; die Qbrigen Götter wandeln als Werkzeuge aeiner Willens-
meiniine nnter den Heroen, helfen, rathen nnd kfimpfen hier nad
dort. Ob die Selbgtfindigkeit persönlicher Energie und Kraft hier-
durch gestört werde, darauf kann der Cbaraeler eines Achill «>
beslen Antwort geben, die Zurückweisung eines Patroklos voa
den Mauern durch Apoll und sein Tod, des Odysseus Willens^
freibeit, obwohl ihn Pallas fast unonterbrochen geleilet. An I>ie-
medes mufs Pallas oder Bera erst herantreten, um zu lielfoi}
Achill bedarf des göttlichen Beistandes, nur Rektor, jener ente
vollendet gewordene Mensch, den die Gottheit aoa ihrer Hand
entliefs, scheint sich auch unsichtbar mit Zeus zu versleheD. Eia-
mal entgegnet er wenigstens dem Polydamas, als dieser ilm rar
dnem Angriffe des Schiffslasers marnl wegen ungilnsligen VBge\-
fluges, den doch Zeus auch verwaltete: Itist du feig, so bläb;
ich weifs es besser von Zens!
Nie ist frfiber jenes Wort eine gleich reale Wahrheit gewor-
den als im homerischen Epos: die Gottheit hob den Mcnsehea
himmelan, die Menschheit zog den Golt herab. Denn wa« bei
den Christen göttliche Gnade ist, am den Men«chen zu erlösen
und frei zu machen, igt hier in Hellas die höchste GrAfse des
Menschen th ums, um den Sterblichen mit dem Unsterblichen gletcb-
zustellcn. Eiue ganz andere Macht übt das Schicksal in der deut-
schen Heldensage. In den Nibelungen herrscht ein dunkles Wir-
ken anabwendbarer Gewalten, welches ahnungsschwer über alles
hingeht nnd an welches das Loos einer Brnnbila u. s. w. gekDÜpft
ist. Die Gölfernelt fehlt, und das Christenibum, bedentuagslos
fOr die Weltansicht des Gedirbtes, steht rein Sufserlicb zu dem
Geisle desselben. Eine noch zweifelhaftere Stellung nimmt es in
Gudrun ein, und wenn es hier bereits mehr dem Chrialcnthna
gewichen zu sein scheint, so verweisen uns die dBmoniscben Ns-
iurgeistcr und Biesen, Zwerge und Elfen in' eine ebenso dnnkle,
nebclhafle Zwitferwell, wie bei den Nibelungeo die TrSume Chrim-
bildens and die Abenteuer Hagens mit den Donau meibem, die
nur der prophetische Mnnd fOr eine oSchtiich anerforadite Ce-
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Puanw. Heber daa V«rbMtBlb der eotthelt bub MenacheD. 809
wilt sind. Du Indische Epos »eigt ans vfolil du Göttliche in
derForai vieler «iniilich encheinender Götter, aber eine selbsISn-
diie, freie Entvficklnng der Gottheit in der VVelt wird Termifxt.
Die KOIIe des aiu noendlicber ZeufjungskraD ausatr Amen den Gdt-
lerwesena Aimmert vor unseren Aageti vorüber; die Gren&e ivvi-
gi^eD G&ttlicbem und Menschlichen) ist nirgends inoueliatleo und
die Persönlichkeit der irdischen Geilallen, vollends ihre Willens*
und Gedankenfreiheit ist verwisclit.
Da aber die Verwandtscbaß des Heros im Epos mll den Göt-
tern sich Ewei Ansichten Ibeilen, nach deren emer man ihn ur-
sprOüKlicb all historische Person, nach der anderen für ein mvtlii-
sohes Wesen nimmt, so wQrde sich in der Entwicklung der Sage
entweder ein biitoriaches oder mythisches Bewnblseiu darstellen.
Die Enlscheidung wird indessen eine getheille bleiben; denn tOt
beide Theile bieten sich gewichtige Sursere GrGnde dar. Die gro-
fsen weltbewegenden Ereignisse im Epos haben, wenn daa Ein-
Kcln« aucli noch sehr verwischt ist, immer einen geschichtlichen
Hintergrund, wie der Trojanische Krieg, die Heimkehr der Hel>
den, viele Lokalilfiten nnd Persönlichkeiten; eine Scheidung kann
indessen unmöglich vorgenommen werden. Schon Pindar (Nem.
VII, 20) glaubt, dals die Sage von OdyMeus viel reicher ansge-
■chmückt sei durch den s&fs redenden Mund des Homeros, als
seine Leiden wirklich groPg gewesen sind, und Niehubr nennt
denselben mit sammt seinem Palaste und dem gansen Kephalle-
nischcn Reiche geradecu eine Mytiie. Behulsam und mit feinem
Tacle kritisiert Thucvdidea in seinem Proocmium die Sage, in-
dem er den statistischen nnd geographischen, den, wie er glaubt,
öcht politischen und geschi chilichen Kern als wirklichen Ertrag
des KnltQrslandes in der Heroenceit aos den homerischen Zeug-
nissen heraniialösen sucht. So ist e. B. Homer bemOht, alles
auf die lehn Jahre BezOsliche in seinen Kreis za lieben and, was
für das ersle Jahr des Kampfes sieb schickt, in das nennte sn
verlegen. Thucrdides ISfst aarnm die Griechenmaaer gleich nach
der LÄndnng erbauen. Wenn femer bei Homer die Helden dem
Agamemnon aus Wohlwollen folgen, damit sie die Ehre des Kö-
nigs erhAhen, so berichtigt Tlmcydides den Dichter durch die Be-
merkung, nicht aas Wohlwollen, pondem Furcht vor seiner Macht
hSIten sie sich angeschlossen. Schon darch den Verkehr mit Göt-
(em oder dfimonischen Wesen treten die Helden in du Reich
des Wunders ein. und dadurch gewinnt das alte Volkscpos eine
wesentlich mythische Farbe. Geistreich nennt J. Grimm die He-
roen Epigonen der G<er; cntiipringen sie docli fast olle millel-
bar oder unmittelbar in der ilias aus der Verbindung der Götter
mit Menschen, so dafs sie am Ende in Zeus al« ihrem gemeio-
samen Stammvater zusammentreffen. Aehnlich tritt Wnotsn an
die Spitze aller nordischen Gcschlecbler. Diese AunSheiung des
GSttlichen and Menschlichen zeigt sich dann auch im pers&nli-
cheii, gegenseitigen Verkehr. Hier erscheint die Goltheit erstens
noverwandelt und unsichtbar; sie bleibt eben ihrem Wesen nach
dem Menschenauge gegeuOber du, wu sie eigentlich ist, in ihref
L,.,i,z<,.t, Google
810 Knte AMbetlaog. AbUadluitcm-
oneiTeicbbir boben ExiaUiiK. Nie and nimmer fntrde aadi im
himierischen Slogeni Zeus von einroi Stcrblicheu mit A«gai j^
tdieo: er bedieal sich steU der Vermittlung des Apollo and te
Aihene, der Iris uih] des Hermes. Zweitens leigl sie sich wt-
verwandelt und gicblliBr; sichtbar Jedoch, soviel wir wiMen. sietl
einer Gesammtheit, sondern nar einselnen ErlwcDen, welches ml
dem stillen, meist einssmen Gebet der Menschen Iheil^eise li^
nigstens suBammenhSngen rang. So farst Pallas des Peliden Bmr.
ihm allein sichtbar, nnd Iris Irilt in Prianios, wie er millen nita
dem Reale der Seinigen aitxt, und doch wird aie nur von Ü-
nige erblickt. Dieselbe GAttin begegnet Ihnlicb dem Achill, Prib
aber dem DiamedcB und dem Odyssens '). Ueberall schcini iÜsk
peraAnlicIie Nsbe nur dem befcQnstif^ten Liebling, nnd zwar ■
entscheidenden Momenten, zu Titeil «u werden, am iinniilttAir
sich hGlfreich lu erweisen, llriltens kommt die Gottheit ia ie
Verwandlung vor, bald als ein rallender Sieni, bald ab ein Adkt.
als zahmer oder Raub- Vo^el, als Wasserhuhn wie Leokollteae^ i
EWei Geier wie Apollo und Aihene. — Das Erkennen dcrCatt I
beit von Seilen der Menitclien ist verscliieden; denn entwcdv
vrird ihre NIhe ohne weitere Vermittlung wahrgenommen, tia '
ein A b nun gs vermögen belehrt Gber ihre Anwesenheil. In derlGM
besonders ist es gerne ebe teibhafle SelbslofFenbaruDg {vgl. IL fL
183 u. s. w.). Bisweilen machen ZMchen den Gott erat bei da
Entfernung aus dem Meoacheti kreise bemerk lieh. Viel eelfno' btdil
er ganz unerkannt, wie Poseidon in Gealalt des Tboas den li^
menens, wo der KreterfÜrst die Hnife mit des Thoas HeldeaiMlk
Abereinstimmend hilt, ohne eine göttliche Kraft dahinter la ttf-
muthen. Am nierkwDrdicsten nnd, wie es eeheint, aas spitere
Zeit vorbereitend ist die Sielle (vgl. II. XIII, 2-il ff IL £4, US-
S. Eust.), an der Hermes den Priamos bis ans Zelt des K^i\ p-
leitet, dann aber schnell sich entfernt, weil es nicht «iriiiiAg
«ein mSchte, wenn ein Unsterblicher so sichtbar fBr SteHili«k
sorge. Gleich ungewöhnlich ist die NebelhOUe, welche idkt
Gatter vor Gfitlem unkenntlich macht (II. 6, 846). Im Allgcaö-
nen aber mofs auf den lebhaften Unterschied iwiscben Ilias ni
Odyssee in dieser Betiebung aufmerksam gemacht werden, wd-
eher von tieferer Bedeutung für die iwiscfaen beiden Gedichte
in Religion und Sage beslebende Kluft ist and woraos eiDC b^
deutend spSlere Enlatebungsseit der letsteren hervorg^t.
Die Gottheit, welche hier gesenBber den lliasslngem den iiA-
sehen Interessen vreniger hSuslich entgegenkommt, ervcheiol ■■
eine Stufe hoher. Obgleich sie fast durchweg im Einklang oA
dem Dichten und Trachten der Menschheit sich befindet, so Ub>
dict sich doch Oberall eine rderlicbe Entfremdung «n. Mit J»
naDme des Zeus, der durch seine Botra und Wundereeichen, laJ
des Poseidon, der stets unsichtbar in dnnlcler Feme wirkt, tn-
tcn alle GOtler viel milder auf. Sie steigen nicht in kSrperlkkff
■) Tgl. 11. I, 107. 114, 170. 6, 166 ff. 6, 133 m 10, 606. 23, 3fi.
9, 17». ' "^
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Pmmw; Oebcr dM VerHItolb der e«tlhelt Bnn MeDicben. gH
Ccatalt von ihren OlymulBcfaen Wohnungen auf die &de, snd
ttägen sieh, durch ilire Weiiheit ntii) Wirkiainltelt erlcenobor. dem
eioKelnen Mennchen und der incnscUlichen tieseHachafl verlndert.
All keiner Sicile werden eie, wie in der Iliai, tod Anf^eiicht tu
Angenichl gesriiaiit, und unerhBrt iit ein ctvtiiM 0' tjvta •dso* oder
jj^Bi iaäna. idäf. Das Band znisclien der Göltei- und Men-
sebenwelt ial larter und elirerbiHiger geworden, und vor allem
weniger M ata «er wandt. Schwer iit ea, sagt Odyaieua eq Athene,
ala dieae ihn HchUl, weil er sie nicht »oforf erkennt: schwer iit
es, o (i6llinn, fßr einen SterbÜchcn, der Dir liege^net, IKeh su
erkennen. Erat nach llngerer Wirkgamkeit wird dal Uehermenicfa-
liche wahrgenommen, mag es sich nun in der Verwandlung ein«
Slerbliclicn oder eine* Tliierei offenbaren. Es ereignet licti aogar
in der Odyssee. diiTs man wepen jener plsialiclien Wundererschri-
nrinpcn vorschnell einen Gott Termuthet, wie Telemach in der
ßeaialt leines verwandelt eintretenden Vaters, oder OdjMens
•elbst: ich flehe an Dir, o Fflrstinn, seist Da eine tiOttinn «der
Sterbliche! Aeliaiicb erliSIt Telemach *oii leioeni Vater einen
Verweis, weil er etwas jugendlich übereilt die NShe einer tiott*
heil ahnt und aeine Ahnung in Worten iuTiiert: Schweige und
behalte « in Deinem Sinn: denn lo ist es Brauch der Götter (Od.
XIX, 42). Endlich murs auch der prüdicative Zusatz fDr die
GOlter; ot'OXviato» Ixovai, 'Ohifmta dtöfntr' fj^ot^ae oder toi tri-
(fapi* evgvr f^ovai in Betracht gesogen werden; derselbe kommt
xmeimal in der Tliss and vientennma) in der Odyssee vor.
Balten wir nach dieaen Andentnngen eine Ueberschaa Aber
Verkehr nnd Stellung der Gfttter nnd Mensehen, und nehmen wir
ooeeren Standponct von de» fjebzeitcn der Homerischen Singer
rflekwlrts bückend in aufsteigender Linie, dann wird sich in der
Colt Urgeschichte der griecliisdicn Measchheil von jener llleaten
HcroenEeil bis herab auf die jBngsten Sfinger der Odyiiee sehr
klar eine dreifache Stufenleiter 19t das religiöse Bewnfslsein her-
kosstellen, ein Bewafstsein, welches in je weiter absteigender
Linie nm ao melir Zeugnifg giebt fDr die Abnahme einea alberen
peraönJichen Verkehrs mit der Gottheit.
In der ersten, vor der Adlon der Ilias abtncreatenden Pe-
riode sind die Linien zwischen Urämie) und Enh oft so urt,
om fQr das menscliliehe Auge wahrnehmbar m sein. Die Ver-
ni9hlnngen von Menschen und Göttern sind an der Tagesordnung
nnd hiermit alle vresenlllch trennend^ Unterschiede aufgehoben.
Kein Wander also, wenn viele namhafle GSttersIthne lant Ans-
aage des Homer selbst vor llios kimpfen; er konnte denken an
Sarpcdon, Achill. Aeneas, an Askalapbos des Area, Endoros des
Harmes md Menesthion des Spercheiai Sohn. Die Enkel des
Zeus imd Poseidon femer sind vertreten in dem Herakleiden Tle-
polerooi nnd in Amphimacho«, ein Urenkel des ersleren in Ido-
menens. Menelaos endlieh entgeht dem Tnde und lebt begIBckt
anf den Inseln der Seligen als Eidam dea Zeus. DIea ist die Pe-
riode, wo aaeh Minoa sdner Genoasenichaft mit Zeui aiefa freute,
wo die GjHter der Hochirit dea Pdeua leehend und soiimtiiMBd
.f, Google
813 Brate AbUeUwc. AHndluflCB.
beiwobolcn, wo ancb ProoietbeaB nach Abatrcifnng •eitwr PeMela
wieder encbeinm darfle, *fa im Bande mit der Goltbüt nad im
AuRnge dewelben ein Herakles seioe Wundert baten xiun Segen
der Welt Dbte. Die Sagen am die Vcm>3li)uDg des Oriaa mit
Eoa, des Jasion mit Arlemis sind, vreuncleicli aus ■|)iler Uebcr-
liefernng der OdyMeestsf^er bekannt. Uelena lidrst in der IUm
die Tochter des Zeus, Hebe lebenkt diesem den Trunk ewiga
Jugend im Bimmel, genug eine engere Verbindung des HimmeU
mit der Erde iat kaum denkbar.
Dagegen vrolllen die Singer der liias jene Dnrcbdringnng des
GAltliclien und Menscblicbett als in der Abnabme begriffen dar-
stellen, and twar in dem Mafse, als sie selbst täa beslimmtcs
Bennfslsein davon hatten. In dieser zneilen Periode stirbt der
SUmmbaura für die gfittlicfaen Btulsvrrwandachaften ungleich mit
den genannten Kindern und Enkeln ab. Niclit ein einuger Golt
ist mit einer nSbreod de« Troischen Krieges lebenden Sterblichen
vermSblt oder verirant. Keine neue tiOtlersübne vrerden gcseiigt,
und das GlQck, eines Gottes Sobn %a sein, tritt Iheils direct be
den ervTfibnteii Abkömmlingen in desto gUnieuderes Liebt, Ibdb
iadirect, nenn a. B. Hektur fQrcliterlicbe VerwQslungeii anrieb-
lel, and swar um nichts nud wieder iiicbls, weder der liebe Sobn
einer Göttin noch eines Gottes; oder wenn derselbe nacli Uner-
reichbarem strebt, nach den Rossen des Aeakiden, die lu bandi-
geo und bu fahren sterblichen Menschen Sclimerx bereitet. Bektor
aber sog die Milch einer Afutlerbrust, nnd Achill ist der SprAü-
ling «ner Gattin (II. 10, 50 u. 17, 7). Eine unfrabre, nur rbeto-
rische Hyperbel ist es daher, nenn der griecbenfrenndlicbe Po-
seidon )enem nachsagt, er r&bme sich, ein Sohn des allaicbtjg^
Z«nB <vgl. 24, 58 u. 13, 64). Auch mit der in derllias Torhtn-
sehenden Verkleinerungsformel , olot tv* ß(foroi tlav, und mit
dem tifuQtmv yinoe anSgü*, einer Vemeisnng auf vergaifeoe
Zeiten, konnte ans der Sängermund nur den ßÖckgang von Mo-
sehenkraft and HeldcoerörBe ankQndigen. Ebenso deuten Stellen
auf ein Geschlecht, welches mehr für den Dichtergeniua gccignel
mit Hflife der Mosen vergangene Thalen besingt, dieselben aber
so vollbringen sirb nicht tulraut. „Denn ihr (Muaoi) seid G&t-
tionen und wart bei Allem und nifst es; doch wir horchen allein
dem GerDcht und wissen durchaus nichls" (2, 466 ff.). Diese
Dichter versetien eich demnach unverkennbar als Organe und
Ucberliefcrer einer llia leureichen Heldenseit nnd GStterkunde in
die Periode des Troischen Krieges, wo sie, die etwa 100 — 200
Jabre nachher dir.hten, einen reichhaltigen Stoff Kur Verherrli-
clinng ihrer Vurfahreu vorfanden.
Thucydides (1, 3) bemerkt mit gutem Bechte: Homer, wel-
cher weit spiter als der troitche Krieg lebte, nannte nicht alle
Uellenei) mit einem Namen, sondeni nur diejenigen, welche mit
Achill aus Plilbia kamen; diese waren also die ersten Hellenen.
Die Zeitbestimmung des Thucydides pafst theils cu dem von uns
ErArIcrien, Iheils tu cioer Menge von Sitten und Gebrlnohen der
bouierisdien liias-Rbapsoden, welche aas dem li^ebea Leboi
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JriMs- <M VaMOttU «er OotlMl mm MoMeboi. 813
I and BD deren einige nur erinnert werden mag. Vor
allem beknodet das weite Gebiet der Gleicbnisse und gieieboir»:
artigen Scbildeningen nicht nur dadorch, dafs die Dicbter ihre
eigcnaten Betracb fangen in den«dben niederlesen, aondern «neb
darcl) die Parallele mit fast nur friedlicben Sitten und Zostln-
den, einen weiteren Abttand von der hIcIs Vampfbereilen Heroen-
zeil. Wir celien von dem Satze alter Au ileger in den Venediger
Schollen (iT. XVI, 364) aus: Homer nimmt leine Gleicbnisae too
den Allen erkennbaren Diogeo. ZonSchat aollte hiermit nur ge-
zeigt werden, dafa im Gleiclmifs der Olymp als GBIterberg vom
Himmel und Aitlier wobi eu scbeiden, dafa er fGr die lliawinger
«renigstena Jene der Sehkraft sinnlich vorschwebende Berghohe
zwieelien Tbeasalien nnd Macedonien sei. Aber jene Worte dea
Grammatikers fordern eine viel weitere Anwendung. Sie beati-
tigen eben nnr die KInft swigchen der Heroenieit und den Rhap-
aoden der Ih'aa, aaberdem werden aie aber vielleicht einen Mit-
beweia liefern fBr eine weitere Trennung dieser von denen der
Odyaaee. Aua den Gleiclmiaaen der Iliaa bengt sich unbedenklich
eine grofse Menge nnler die Wahrheit des Geaetaea unserea Ve>
nedig«* Scboliaalen, namentlicb alle, in denen auf eine Epoclie
▼olkathQmlicber und aelbat alaatiicber Eotwicklnng klar hing«-
wieaen wird- Dahin cSblen Feste, Wettrennen and Leichenspiele
X. B. zu Ehren des Patroklos, welche G. Hermann sogar den
llteren Slngeni der Ilias als eine noch ungekannte Sitte abspracli.
Nicht minder widercprecben dem Nestorigehen Zeilalter zierlich
gearbeitete Kunstwerke, wie das goldene Tanbenpaar, welcfaea
•ua dem Becher nippi, und die Dreifüfse, welclie von Hepbliloa
gearbeitet mit goldenen Rollen, ein Wunder zu scbsticn, von
aelbat in die GSIterversammInng rollen. Aach de« Gerichtes von
Minnem mufs hier gedacht werden, mtgen diese nun gerecht
richten, oder das Reeht verdrehen, unbebammcrt am die Rache
derGdtter'); die SchSpfnng des Gerichtes auf dem Achill-Schilde
darf demnaeb hier nicht ansgeacbloaaen werden. Manches Derar-
tiges durchschauten schon SKere Ausleger; wenigstens das Gleich-
nifa, welchea uns den Ajax im Rnt scheid ungakampfe um die Schiffe
vorführt, wie er, der verwegenste Kunstreiter im Viergespann, anf
volkwogender Strafse unfehlbar von Rofs zn Rofa springt (XV,
679 ff), nennt nleht erst Euatathios ein KnosIstDck, welches Ho-
mer aua aeiner Zeit entlehne, sondern er schöpft die Wahmefa-
Dnmg dieses Anachronismus schon aus frflheren Quellen.
Hiei^er dflrflen auch die Hinweisimgen anf einen tu der Aiia-
bildang begriffenen ersten Orakeldienat bei unseren Dichtem m
reebnen sem. So oft Zena Panomphaioa, das Pjthiache Orakel
mit sdnero Apollodieosi, das heilige Rauschen der Eichen in I>o-
dona mit den asketischen tMestero, den Seilern erw8hnt werden,
sind wir om Jahrhnnderte diesseits der Heroenceit versetzt. In
der Odyssee kommt ein Orakel schon dreimal mehr als in der
Ilias vor, und die Mntbmafaung riner OrakelSlschnng in dieser
•) II. Xrt, 384 ff. vtf. Oit. Xtl, 43B ff. uod 11. XVIll, 497—508.
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814 Bn" AfetMlw« AtfcMllMBW
«rimerl an dalphiscbcn Pricsl«rbetnig, ven dem wir mkbr tä»
BinDUil bei Hcrodot lesen. Hierauf deutete dann da« AUertli^B
dm MHiat onbekannteo WorlnccbMl des AcbiU aad OdjMeos (Od.
S, 75 ff), an welcber Slelle d«r spilo- allein g<ige AwdnMk
XfM) für Orakelfrbeu uent und allein in allcfMcko' Zeit K«fe-
avn wird. Ueberhaupt liut der spStere ApolLocuIlos in der IUm
acbon ohne gescliriebcue Dogmcii var un«; es ist dies «iri ss be>
daulungBVoller, als jener tioH der Vertreter ist ffir die Idee li^
barer SillücLkdl, nnd »cüie drei Symbole dafür ZeugniCi aU^eng
der Dreifufs als Orakelutz, die Leier als Ermnnlerin aar Ueban§
dee Recblen nnd Schdnen, der Pfeil and Bogen ala Slr«lca ftr
die Ümgcliung iener EigeD»cha(1en. Auch die Idee de* Cesa^
aebimenden and verbrdteiiden AimIIou lag in den cnteu Eeinca,
100 den Homeriden eingeleitet, im Epos bereite Terfaorgen. Ailcr-
dinga versicbert Malier (Hytii. p. 425) niebt mit Unrecht, dals
Apell weder bä Hesiod noch Homer als Golt des Geaaagea nnd
der Dicbtnng ««ebeine, nnd daTs ftberall nur die Hasen ala Bet-
aland ffir den epischen Gesang angerafen «rfirdcn; iadessen darf
■an dabei nicht fibencbca, dala das Bonteritche Epe* ndMt all«
■niteren Hylben andi diese Seite des ApoUodicnstea anbalnle.
Beweisaid bicrlBr sind Sielleo, wie IL I, 693. 4. (Ewt a. Vtm.)
md Od. 8, 487, 8:
Hoch Deaind«kos preis' ich vor allen GebtHcnea Dich jeM,
Sci'a. dsfa die Huie Dich lehrte, des Zena Rind, oder ApnlU.
Die dritte Periode fflr ein sittlkb-religifiaa BewublMn wirdc
dennScbst aus der gessnuntCD epischen Handlung und Anffai
SMUgaweise der Homerischen Odyssee festauslellen sein. £s war
oben gexaigt worden, dala in dieser schon die Gottheit ■■ eine
Stnfe hfther aber der Henscfaenwelt stehe and dsA dicac HMm
oinc geheimnilsvollerc und wunderbarere sei- Nor ananahnswcMe
wwkt ein Gott fSr önen Eiaselatn; denn lücht aeig^i aich allen
die GMIcr sichtbarlieh. Tritt aber eine aolehe Ananahme ein, aa
iat die Gottheit rielmebr ein Innerlidiea geworden, nnd daa W'is-
■■■ von ihr bcmlit anf dem inneren Gcuhl. Dea Odyaaaas bst
anBlcrbrocbenes Geleite nnlar Schnta und Obhnt der GAttio der
Weiihcil ist nur ein plastisch personificierter Ausdruck aeines
ri^cn Wesens. Anflallen mnts es daher, dafs OdyMCU* noch oül
GMtinn«n, einer Kirice and Kalypso, Gemeinachafl gdubt habe.
Fkwlieh gehörten sie nicht an dem Olympischan GötlcrUnimcl,
immerhin nennt jcdocfa der Dichter die lelxler« ansfihrliefa giBOf
als G&Hin, die den Hennes sogleich erkannt habe. Denn wie
aollta ein Gott den anderen verliennen? Diese sogenannten G4t>
tinnan haben iodeasen ihre Wabnstilt«i fernab von den Gfitlar
iitaen nnd bleibend unter den Slerblicliea aof der Erde, iboUeh
wie Ino Lenkolhea, welche einst eine Sterltliche jelrt im Hesre
herbergL Sie und ferner alle drei mit menschlicher Sli^we b»
cabt (ovdq'aaaa) und untencbeiden sieb in Nichts too den Starh-
fieheo, als dnrcb ein alterloaea, ewig heiteres Leben, gleich das
Rhadamantbya und IHenelaoa in ihrem Etysitdien Gefilde, wo den
HwacboB eu Itichlea Leb« co Thcit wird. Da «ob die llias
^cbv Google
Pmmw: Osber 4m VwbUMb 4m G*Ukelt im MnMb». M&
■ür^Mda v«ii einem BoIelicB Zwittenccidilechls etnes n«Ia, w«l-
ohes ntilteii mwiscbea Himutel nnd Erde ■chwd>t, da ««rMnlcin
in ihr der Aosdruck eevC^eie nur eininal von deo Acbillenft-Bos-
ften gebruiclit wird, um dteee momenlaii mit Rede lu scbmflokea
(16, 407) und gewisser Maf»en xn vermengchlichen, und einmal
von Agamemnoni Commandoetiinme (16. 76), wa der BuFtod den
Helden OberLört wird, ■ — »o mfichle in Jenen Pcreönlkbkeilen ge-
rade ein neuer Beweis fSr eine apfitere GötlergeeleltuDg in «acben
aein. Will man jene drei Erarlieinungen allef;oriacb' auffaaien,
wie man unier Kalypio eia im otlanligcben Ocean entlegenes,
apiter von Wogen Bberdeektea Eiland verstanden hat oder gar
nnc den CMjsaeue bergenite Insel, und wie man iu Leukolbea
bald den weiben Mond, bald mit etwas btsserem Glück nacli dem
Elemenle der Göttin die weifsen ScbanmhSapter der Wogen or-
kannt bat, ao wird man jene Kaljpao-, Kirke- und Lenkothea-
Gesinge nebst Vielem in der Odyssee mit dem Zauber eines far-
benreichen Mflrcbens vergleichen kOnnen, welches una als anf
VolkaMgen beruhend um so frischer ancpriclit. Die ganie Rhap-
aodiengrnppe von den Odysaensberichlen Aber Scheria, Älkinoo«
und seine Phaiaken sind gleichfalls ein saiiherhaflea , an Indiena
bl Alben reiche Phantasie eriDuerndes MSrchen, und gerade hier
treffen wir auf redende Belege für die voUkommensle Trenonng
der Götttfwelt anf dam Wympos der Ilias nnd Qdyuee. Wenn
inr nna die goldenen, von Hepbistoa gefertigten Hunde, die fnnf-
^g goldenen JGnglinge als Fackelträger, die ewig prangenden
Wnuder der Natar, <lie mit Geist und Seele besablen Sebnell-
a^er, mit denen es nur der Flug des iDeoKhlichen Gedankcna
aimehmen kann, in daa GedSehtnifs aarSckrafen, ao staunen wir
bei einem aolcfaen Wundergarten voll paradieeiseben Lehens nichts
dafa die Miaiakcn der Nauaikaa naehsagen, sie werde mit einem
ate^Uebeo Cemable nicht aufriedcn aeln, aoodem ein Gott mSsM
vom HiDunel fttr sie beraied ersteigen. Eheiuo ribint aidi dieaea
entsprechend der Phaiaken König (7, 201 ff):
Immer von Alters her ja eracbeinen Unsterbliclie aichlbar,
Und wo einmal wir sie eb^en mit herrliebcn Feslhckatomheat
Schmausen sie doch und sitzen mit nna. beim Mahl, wie wir
selber.
Ist dann ein Wanderssnann ancb allda wohl ihnen *begegn et,
Nicbl an Kleines veriiehlen sie dann, da wir ihnen verwandt
aind,
Wie die Kyklopen zninal und die Stimme der wilden Giganten.
Vafs (Anlisymh. U p. 455) Aufserle sich Bber jene Worte: ao
eraibh Alkinoo« dem getiescht sich stellenden Odysseni aeiBBii
ntitta Verkehr mit GMtern. — Andere verwarfen diese ErkUrung
nnd nannten sie eäten Verralli am Heiligsteo. In der That, wer
in den vAllig verSnderlea Gesiebtskreia religiSeer Vorstellungen
aber deo GAtterverkehr mit der Welt eingeht ond nicht an dem
HDTorbr&dhliohen Dogma Voaseos von der Einheit eines Honfc
faatfaSlt, der wird aid aua'diesen Irrgfingen sehr nalfiriiche Ans-
wag« babnm. Odytaeaa, der ZubSrer der Alkinoosmyiben, war
^cbv Google
816 Bnte AWheibmi.
incbt nebr iemr Held der Ilias, loodeni ein idit nilnrTTlIrhM
Kcr Sohn seiner Zeit, karz äa Prodact viel »plterer RbafModea.
Jenen beiden Odysseusgestslten einen BeroeDpanscr uipuaen m
sn wollen, wBre ebenio in sich vridenprecheDd, ab vrenii ^rv
ans abitiilhleii, den Helden der Odyssee in der sogeiUDDten klei-
nen Ilias des Lescbes oder den Kyprien des Stasinos, and dieaca
dann in den biEnrrea Fabeln der Römeracit nieder zn cnidedcen,
Fabeln, die zum grofsen Tlieil aus dem Kreise der spfilereu kykli-
■chen Euiker ihre Abkonft berleitea inocbten, namenllidi aas do-
Telegonie des Kyrenaios. Absicbtiicb Dbergehea wir hier dos
Odysseus der griechischen Trag&dle. Bei alfer nolhwendijen Ter-
scbiedenheit von dem Odyssens der Ilias und Odyssee vernfa^
die drei grorsen Koryphien doch möglichst wenig, dars ihre Werke
nach dem Aosdnick des Aescbylos bei AthenSns: nur Brodcea
Dod Brosamen seien tod der reichbeseUten Tafel des HomenM.
Wie hüte nuD ein Ody«aena seiner Zeit und seiner rdi^tecH
Anschaunngs weise — vielleicht bnndert Jahre nach den IliacsiB-
gem — , der selbst von riesigen Kyklopen und LSitrygonen, von
anem Aiakos-Scblancb, von einer zanberreichen Kirke, Skylla
nnd Cbarybdis, sowie von taasenderlei sinn- und sagenrRchai
Poesieen seinen Wohlthfitern ernsthaft genng vorerzäilte, wie
hSfte ein solcher Odyssens den ausdrucksvollen G ölt ererzib lan-
gen seiner Freunde von Scheria im WUerspruch mit sich selbst,
Tcrdankelt von skeptischer Kriltk. zuhören sollen? Sie trogen da
vollkommen so schöne«, poetisches Gewand, als die Berichte von
ihm selbst; nnr vernahm er alles mit seinem Obr, nie die FU-
aken mit ihren Zungen von göttlichen Wandern berichtctoi,
beide an jener Scbeidewand stehend, wo der lebendige Glaobe
an sichtbare G&ttererscbeinungen sich bereits in die Palten einer
inneriicbeD Phantasie und Gemöthswelt zurückgezogen hatte. Da
das griechische Volk fast mit Blitiessclmelle der Spitze seiner
Entwicklung entgegenging nnd der Verfall nicht minder raad
eintrat, so mag sich der oben angegebene Zwischenranm von 100
Jahren zwischen Ilias nnd Odyssee auf 30 — 40 bescbrlnken. Was
endlich den SchloTsvers fiber den Vergleich mit Kyklopen betrifft,
so können darunter nar die Naturs&hne der Gia veratauden wv-
nlen und selbst die Phiaken als solche
I bezeichnet werden. Eine derartige Zn-
sam menslellimg wirft nar ein helleres Licht auf die Ueberliefie-
mnc des Phfiakischen ZanbermBrchens aus den Urzeiten.
Dia Cbaracterittiscbe fBr die Oias gegeuflber der Odyssee war
die Ausbildung des Gölterstaales und der Abschlnfs der Götter
scbafienden Zeit. Wenn nun fOr den ersten und Sltesten alicj
Homerideu, wer und weTs Namens er gewesen sein mag, dieser
Göttersfaal als fertig nnd volleodet im Glauben des Volke* da-
stand, so mufs auch die LocalilSt des Olympos ein wesentlicb
bestimmendes Moment fGr den Kultus und die Bedeutung der Slte-
a\en Reli^on gewesen sein nnd dieser ingleicb mit der Heroeo-
sage als von früheren Dichtem empfangen berrObrcn. Aber niebt
mltlsig dörfle die Frage sein Über den Olymp in der Odyasecj
^cbv Google
Pawtir: Oeber du TerUHalft der GoltleJt nrai H«MiAen. 817
an >i> weniger, i^ gtndt ilnrcb das Bedttr&iiri, den Verkehr
mit der Gottheit fafalicli darauatellen und sioiilich greifbar zu
denken, die cetainnite Characlerittik jener auf Erden nunetnden
himmlischen Liclilhöhe in der Ilias wesentlich bedingl wird. I^
ist lu beachten, dars, abgesehen von dem ganz allgemeinen xÖQ^va
und von Adjectiven, welche fast obne Aasnahme bis in die apl-
testen Zeiten ihren festen traditionellen Typns batlen, kein ein-
liges Prfidikat des Berges von der Miss iu die Odyssee Qbergef;aD-
£en ist. Ansdrßcklirli unterscheidet die ei-stere den Olymp ala
Bwg Tom Ijuflgewölbe des Himmels, dem eigentlicben Slerem-
oioD, wie es die Philosophen nannten, bestimmt aber auch von
der Erde, oder vielmehr es entr&ckt denselben dem Ange der Er-
densöhns. Denn die Spttse der GOtterbÖhe ist darcb Wolken voo
irdischen Treiben abgescbloiGcn, sie ragt Qber diese empor und
ruhet in ewiger Sonnenklarheit. Nur was im Dunstkreise der
ErdatmoBphlre und vom Schnee gedeckt war, schauten die Erd-
gebornen. Auf dem Gipfel sitzt Zens, der ewig unsichtbare, jetzt
mit Göttern, jetzt allein die Welt Sberschaaend und lenkend;
dort sind die Wobnangen des Donnerers uod seiner Gattin, da-
neben die der Abrigen Unslerbticben. In der Od^rsaee dagegen
wird der Berg nie ala genauere Oerllichkeit für Gölterwohnungen
anagezeichnet. Zena sitzt nicht mehr leibhaftig auf des Berges
Spitze, betrachtet aich nicht mehr von dort, das Treiben der Men-
schen, drohet nicht, eine Kette um den Gipfel zu schlingen, da-
mit er die ungehorsamen Götter sammt der Erde in die Luft
schnelle, auf dafs sie bodenlos tittern und zwischen Uranos und
GSa schweben, Wie der Olymp den liiassSngem gelrennt vom
Himmel sieht, ebenso das Gargnron- nnd Idagebtrge, auf dem der
Ilias-Zens thront, ein Symbol sleicbsam, data er, bis die letzte
Eniscbeidung herannaht, beiden Parteien und vor allem dem Achill
nrecbl sein wolle. Freilich finderle sich der Name Olymp und
Ide nicht, er erhielt sich im Mnnde des Volkes und in allen Zwei-
i;en der Litteralur, aber er hörte auf, in dem Sinne das Local
fbr jeden dem Menschenleben nachgebildeten Act der Götterge-
schichte bei den Sängern der Odyssee tu sein, wie dies in der
Ilias der Fall gewesen war. Auch der Götlersilz halte sich mehr
ins Unsichtbare idealisiert.
Klarere Beweise liefern einzelne Stellen. Im elften Gesänge
(313 ff.) bedrohen die Titanen die ganze Olympische Götterfamilie
und wollen ilir auf dem Olymp eine Schlacht liefern; fast im
Widerspruch hiermit wird dann fortgefahren:
Ossa bemüht auf Olympo« Spitze so türmen, anf Ossa,
Pelions bOschige Höh', um empor zn klimmen zum Himmel.
Ohgleicli diese Verse einem fUr die Tihrigen Odyssec-Rhspsoden
nicht maarsgebendoi Liede angeboren, so wurden sie doch als
besonders auffallend vorangeatellt, besonders da sie Arislarcfa fBr
unSdit erkUn, mit der Bemerknng: die Schlacht habe im Him-
mel sein sollen, stehe also zuerst (313) Olymp für Uimnicl, so
komme ein Widersprucli mit den beiden angefübrieu, folglich
•uizostorsendeD Versen heraus. Die neueren Ausleger Itabca sich
XahHbr. f. d.aTBiiul*]nHn. XVH. II. 52
^cbv Google
glg Bnte AMh«tloBg, AbhandlDiigea.
bald IBr, bald wMcr Aristnrch Bnü^tnproclren (Tgl. fjehn de Arirt.
5. 17KfT. und NilzEch Anm. x. Od.)^ »m die Sache lo ent«chei-
en, verweisen wir auf Od. XX, 103 n. 113. Dort erfleht Odya-
seuB von Zeus ein gnililiges Vorzeidien, dits im Inneren des Hansea
dies Dscli Wnaecn vor sich gehe; der GoK eHiOrt sein Gebet.
denn
Ohne Verzug kracht Donner daher vom Slrahlen-Olympo«
Hoch «US der Wolke herah.
OdytsenB «her ditikl daßtr:
Kens, o Valer, Du bist Obherr fBr Gftlter and Menachem
Wahrlich Du donnerleat taut vom Himmel dem «ternen-
beslten.
Weder Iltai- noch Odyssee - SSnger verfiodem iii solclnin Falle
ein Wort, wenn rs nicht bcgrQndet and das eine mit dem an-
deren zo einem Be(;riff verscbmolien ist. Aach hier giebt aho
die TftlliRe Gleichitellang der Wörter Himmel und Olymp eine
idealere Vorst^ung von dem Bilde eines mehr fiberirdischen GM-
teraufenlhaltes knnd. Die schon berflhrlen synonymen Anadrileke
in der Odyssee: 'Olv/ttiia dwftttr' ix'"'^'i< <" OXvftnov fjovai and
Toi oi^aro* tv^t tjovai stehen gleichfalls in treflcndem Einklang
mit QDserer AnfTsssung, eine neue Unter«tßtzuiig aber erhaHn
wir ans Od. VI, 41 ff., vvo wir lesen, nachdem der Olymp als
keiner Erdatmosphltre unterworfen dargestellt ist:
Hinweg schwand Pallas Athene
Auf Eum Olyropos, wo, wie man ersllilt, ein aiclienr
Wohnsitz
Ist für die G6tler.
Treffend macht der Scboliast aufmerksam; „hfitte der Diebfer in
Being auf den Himmel hinzageietit; wie man erzlhlt (ö^i
(fButt), so wSre es nicht gut, denn bei diesem kann er nicM ib
Zweilei sein. Insofern er aber In Hinblick auf den sogenannten,
von Vorfabren ihm Bberliefeilen Berg jenes zaselKl, ist es gnt**.
Wie gl»* anders reden die lliassSnger: der Olymp, wo der Ub-
sterblicben Wohnsitz isl, oder schnell ksmen sie zum Olymp,
dem Wohnsitz der (iölter, oder Zeus gdit dorthin in sein Haas
und alle GCtter erheben sich von ihren Sitzen dem Vater entge-
gen *). Nach allem diesem sind die bisher vorgebrachten Gründe
inr Obeliaiemng jener zwei Verse aus dem Uten Gesänge nicht
stichhaltig.
Die geographischen Bestimmungen des Berges blieben, wi«
schon bemerkt, stets dieselben. T)ie GSIter steigen dort nadh
wie vor aaf die Erde herab, ond I^erien im Norden des Olyn-
poa, noch beute bei den Türken die Wohnung der Himmlischen,
erhilt sich im Ghiiben des Volkes als das Nachbarland der GM-
ter, ebenso wie Zeus der Olympier zabenannl oder scbleclitw«;
Olympier genannt wird. Unbezweifdt tind fest steht das GAtter
bans des Olymp für die lliassSnger, aber schwankend cwischcr
Uranos- and Ol ym posspitze, sogar tttr die Phantasie der sidtr
■> Vgl. II. I, »34 IT. T, 360. 367. VIII, 468.
DoiizccbvGoogle
M9
no RhBjModen nielit untOTtchleden Mmbte ea *r«r«kn, w«H d«r
Gknbe daran keine Wnneln im Volke mehr trieb. Wie vrir
demnaeli in der llina aauDialfirtlicli und bandgreiflicb elnaa ntjr-
Sljicli Unklares wahrnehmen bei Fetts lellttnfc einer sicher absn-
(trentenden Idee Aber das Machtgebiet der Moira und des Zeus,
dMwIbe mAchte für die (Myisee-SBnger bei den unklaren Annah-
oien von jenem GAlteraaf enthalt gelten.
Reror wir mm Scfalufs kommen, bcaprecfaea wir noch «ae
iviclitige Stelle Od. XXJV, 443 ff. Ein jeder irt Mcb dem Praie»-
morde von EnItetteD und BelSubung crflilh; da versicheii vn
MflJon, der trene Geneese de* OdjsaeuA, wie felgtc
Auf und veraehmel mein Wprt, ihr Ithakerl Wahrlicli Odyamts
Hvt Dicht ohne den Rath itr Olympier aolobea veUewiell
Denn eelbel sali ich den Gott, den unaterblicfaea, der dem Odye-
Inimer snr Seile slaiid »od er glieb in allein Mm Hentor.
Rine so bestimmt getcbante Gottheit mit der feeleetcn Versiobe-
«nig des Augen zeugen dArfle in der Odyssee sonst nicht Toi^om-
men. I>enn IIE, 419 redet allerdings der greiM Nestor von Atbeae,
4ie ihm sichtbarlidi {ha^y^s) erMhieoea lei, aber erst nachdem
diese beim Weggdien durch die Verwandlnng in einen Vogel sieh
aiudrtcklich hat kendgeben wollen (vs. 372). Die obi^e SteUe
belreffend, so legen wir, ohne eu ber&clceicblif(en. dafs es eben
der Mste Gesang ist, ein besonderes Gewicht darauf, dafs Hedon
hinxofDgt; er glich in allem dem Mentor, — nnd dadrirch in ge-
wissem Sinne den Torletiten Vera wieder aofhebi, oder dodi
nicht mehr sagen will, als dafs er, was wir oft genug in der
Odyssee lesoi, durch irdtseben, wohl bekannten l^eib liftberc Gof-
teskraft habe darchschinimem neben. Stehen wir also damit wie-
dermn anf dem um wohl hewofgten Boden, ao erinneni wir hier-
bei an einen minder besclilelen, gewifa MhoB vorbomeriscfaen
Gebrauch von ancm Getlesdieiiste der Familien und Geechlech-
l«r, der in der Odyssee vor allem inaerlich und geistig auMc-
prigt ist. Das griechisehe Volk im Ganzen, soweit dichferis«e
Bildnnc vorbereilel war, konnte sune Goltbeit kaum anders den-
ke«, als nach der Darstellungs weise der Sllestea I>icltler. Diese
religiAse Basis ffihrte die gceammte epische Poesie der Bitesten
Zeit unbewnfst auf dem siltlichslen Wege in eineai Amgleicliungs-
sTrebeo, welcliee noibwcndig anf die Localssgen anrückwirkt.
I>Blter jener allgemeine Typus, der den Gniodeigenscltaflen und
Krlflen der meisten Haupigoltiieiten eo frAh achoa uigoeignct
■od dureh Jabrhunderle rein erhallen blieb.
Dies erschwert das Erkennen von localen Göttera nicht weaig.
So fbbrt Hera nach der Odyssee die Argo durch die Flankten,
weil Jaaon ihr lieb wari Hera aber war die GAttin von Jolkaa.
Apollo achlrmt die Aeneaden mid Panthoiden, weil beide jenen
Golt verehrien, nnd Virgil (Aen. IL 3lfi) nennt den Panthos
einen Mester jenes anf der Burg von Troja. Ndeus ist ein Sohn
dea Poseidon nnd Oftfert ihm mi) ilrn Pyliem Hekatomben; ebenso
irilt Neetor als Priester diese« Gölte*, durch den aeia Sobn Anti-
52«
^cbvGooglf
ImImm tot de« GeadiOMCH der Fdode geaiMlit wM; und «n
Uta kiiBpll sieb Dagemwunucn die Pflege der Rone im Nutwn itt
Nestor. BeksDDUich itebt nun PiUm Albene dem OdjHeoa ecfam
in der Iltu bfiirrcicb sur Seile, und in hobrm (Trade triebet dw
Vecfalltnirfl in der Odyssee, so dab der Held und di« GMtin
OMÖit wie XU eJoem Weaen Terbnnden gleicbMun mit nod dank
eiiumder bändelnd nnd denkend betrachtet werden. Heg dieGAUn
dkbei überall den aUgemdn bekannten Cbuaeter von eieb adbet
bewalirem, so mnls nichts desto weniger aueb ibre HAIfe f&r die
loeale S««e beaiwpmebt werden. Eurykleia ermahnt die P
lopc, sieb SU Irtsten aber die beimlirbe Abreise ibrea f '
nnd ordnet als wirksamstes Mittel bierffir an:
Steig* Um Obergeschofs empor mit den dienesdea BUgden,
Bei« mir dort cor Palbe, der Tochter des Aigisbewahrerej
Die ja vennAcht' ihn alsdann wobi gar an« dem Tode an retto.
Ucfaenebaiien wir in Kfirce den aurfielcgelwlcn Weg, bb «ge-
ben sieb für die Veriademngen der mythisch •religiSaen DenIC'
weise etwa folgende Epochen. Voran steht die Zeit, welche aas
oMncberlei tbalenreioben Kfimpfen vielleichl gegen feindliche Ele-
mente die Mythen echaf, iadem man sie in Anwendung brachte
auf die umgebende Natur, von der man sie empfange, und aaf
die Menaehenwell. Diese Periode ist die eigentlich schApferisclw
Dann folgt eine andere, welclie die Mylüen mit bingebcndiK
Glauben ala Tbatsecben einer wunderbaren Vorscil aufnahm, je-
doch nicht mit passivem, sondern gleichfalls schöpferischem Geidc
der Polgeaeit ftberlieferte; endlich eine dritte, die reicher an pee-
tiscber Phantasie und firmer an Thaten, der Macht eines panfha'-
■tiscbeo Naturglaubens an erliegen anfing. Diese eraen^e iodes-
sen noch neue Mythen, in denen Ideelles 4ind Reelles noch in-
sammengrlnzte nod denen die eigenen Bildner vollen Glauben
schenkten. An die infsetate GrSoxe dieser Epoche aclilieben sich
die Dichter, welche bereits in didaktischer Rede einen Znsaai-
nenbang hereustellen suchten in dem xnslr&menden Reiehtbuni
dner Mytbendichlung, für welche bii dshin Grundbedingung war,
dafs sie in mflndlicber lieber tiefer ung wurtelle. Eine solche Zdl
der Hesiodischen und Kyklischeo Poesie konnte neuru Hytb^
scbftpfnngeo nicht gQnstig sein, obwohl sie durch Ctmibinationcp
nnd raliMtelle Deutungen der Sagen eine nene Periode, die Pin-
dariache, vorbereitet haben mag, wo das religiöse Gefühl, dord
philosophische Spekulalion umgebildet, mit vielen alten Hytha
m Gegensalx trat and eben dadurch die Bildnerin einer neu«
M^thendichtung anf dem Wege ethischer KeligiositBt und PrSm-
migkeit wurde.
Ohne uns auf den Einflnb des Orienl« einaulassen, vor dem
Hollas schon in den Sltesten Zeiten durch Geistes- Freiheit ein«
unendlichen Vorsprang sich errang, setzen wir die Uranflnge des
religiösen Bewalstsein also in Anschauang und Verehrang der
Natur. Der getammte homeriache GOtterstaal legt Zeugnib da-
^ ab, dafs ursprünglich eine Hinneigung cur aatarlichen Seite
gowtoen, ans der das ethische Sdbsl^t^ulataein , ein Verwandl-
et: byGoüglc
Pmmow: U«lwr 4u VetMtiBUi) Jm e«ttMt mm H«pMbu. 82t
MhkfhsofBhl mit der 6ott)ial, ein trhnnpMemiiler Sieg fiber dfe
Nalnrelemente altmihlich ernuch«. Je klircr lieh du griechi-
sche Volk im Region seines naIloDBlen and geistigen Lebens Aber
die StelluDg tu aeiner Goltheil nar, am so mehr wurde dies als
bAchster Gedanke Ober sich und seine Bestimmung geolhrt, dsrs
alles Gütliche nur eine ideelle Verkllrting der in ihm selbst trei-
benden Geiiligkeit gewesen sei. Wie <nir dies vor sllem als ein
Erblbeil der Hotneriselirn Beldengedicitte fQr die Nschwelt v?shr-
nehmen, so blieb es ein unenl reifsbare« Vennlchtnifs für die spi-
teste Kunst und Wüsenschnft der Hellenen, fAr ihre ReligloD nnd
Staatshausfasltang. Sehwerliclt erhob sieh daher das griechisch«
Volk je von dem allgemeineren Gesichtspunote einer TcrbUngnif*-
vollen Vorsehung oder Gottheit je au der individuelleren Idee
eines Gottes, selbst nicht im Sokratricb - Plaloniaehen 2dta)ter.
Aber gerade liierdnrch blieb der Characler des Volkes angeTvie-
sen auf die eigene Kraft, ein Character, der sich frübseitig er-
mannte und in allen Jahrhanderlen der Blftthe immer nieder ei^
stärkte, um durch die Macht des Gedankens und der Thal sich
der Welt lu bemeistem, und ihr in Geist und Leben verbreiten-
der Gestaltung sein innerstes, auf Jahrtaasende Tvirkeaifes Weaan
als Richtschnur vonuceichiien. Und nicht anders ist es auch
heule nocli, naclidem sein bis suni Ideal verklfirtes Menschen-
thtini in seinem pulitiichen nnd etitiacben Dasein dem h&hercai
Liebte der Ofienbarung Ungst erlegen ist.
HalbeiBtadt. A. Passow.
IL
Wie der Gedanke über Aristoteles denkt.
Der Gedanke, eine von Herrn Prof. Michelet herausgege-
bene philosonhiscke Zeitschrifl, berObrt, obwohl eigentlich datn
bestimmt, die Lehren der hegciscben Philosophie h vertreten,
doch auch gelegentlich Fragen , die lediglich auf Aristoteles sieb
beziehen. Re ist nicht grade Neues, was der Gedanke darüber
beibringt, nichts, wodnrcl) nnserc Kenntnils des allen Philoaophen
in irgend einer Weise erweitert wQrde, vielmehr kommt er stet*
auf die Behauptungen carQck. die sein Herausgeber schon vor
einem Men neben alter xu veriheidigen versucht hatte; und da dieae
meist schon Iflngst in VergeMenbeit gerathen sind, so wflrde es
Mch der Mflhe nicht verlonnen. nSher darauf eincugeben, wenn
sich nicht der Gedanke, ,.der die Wahrheit, die er allerdings sn
beaitaen meint, vor den Augen der Welt enthitllen will", dabei
geb9rdete, als seien die damals aufgestellten Ansichten lingst an-
erkauBle GlaubeusaBti« aller Aristoteliker geworden, und oft die
, als ob da«, was er danMli gesagt, ao all(
^cbv Google
8t2 bäte AHMIvKg. AHuAoBffla.
bekannt sei, dab er nur dsran sn eriaoera brandw, nm fedcn
WUenpriM^ sofort nun Sehweiten sn briDgen. Es vrird daher
nUhig Bern, etwas snsfilbrlidicr au onterHidient wie weit 4er
Gedanke bierin sich mit den Thatsacben in Uebereinslimoinng be-
finde).
In einer 1636 cn Berlin ertcbienenen Abhandlung halte der
jaliige Herausgeber des Gedankeos die Hetaphysik des Aiistotele»
einer auaffthrfichen Untersnchung uulenogen; er wniste darin
fiber die Arl, nie Arisloleles auf dta Plan, die erste PtiiloM^ilrie
m achreibcn, i^eliomneTi sei, wie sich dieser Plan allmSblidi er-
weitert habe und »o die Terschiedenen BAcber naeb and nacb
ealstanden und iueiDanderKefitgt seien, die allergenanesle Anskonfl
m ertbrilea und gab sehiiefslicb allen späteren Herausgebern (^oa
emstlidt den Ratb, auf seine Anlorillt bin die beiden letale»
Bllcber (M und IV) vor das driltlelzle {^) au strilen. Die in
dieser Schrift ausgesprocbenoi Ansichten baltrn nicbl das GIfick,
von den spSleren Darstellern der ariHtoldiacben Philosophie an-
gCDomnien an werden, wie lich denn auch die Editoren der Met»-
pbysilc den ihnen gegebenen Kath nirht tu Nnl^e gemachl b»-
Den; vielnlelir folgt die vorlrefflicbe Untersuchung von Bonita
(Metsph. 1848) nach Icurzer Würdigung der entgegenstell enden
Ansicbten im Allgemeinen der schon vor Herrn Miclielel crscbie-
neaen Abhandlung vnn Btandis (Berl. Acad. 1634), wiliread G\».
ser (die Met. d. Arist. 1841) lu andern, wie uns scheint, nidif
so Bbeneugenden itesultalen kommt. In seinem dankenswerlbea
Grandrifs der Gescliicble der Philosophie der Torchrisllichra Zeit
giebt nun Ueberweg, der es, wie sonst so auch hier, vortrefflich
versteht, in kfirzcster Form seine Leser Ober den augenblickli-
chen Stsnd der Hauptfragen zu unterrichten, einen Uebcrbfick der
Glsser'schen Resultate, mufs ernh aber daflir voni ticdanken (B. Hl
S. 288), der aus dem ganzen Buch nur diese Stelle berausgm'A,
er WeillSnligkeit zeihen und sich mit der Präge anfahren \n-
I«], ob ihm denn die Schrift seines Herausgebers, „die doch den
Gegenstand am AasfShrlicbstcn behandele und seiner Ansicht nach
sam Absehfaifs bringe", unbekanDl geblieben sei? Es mag aller-
dings unangenehm sein, seine Arbeiten so allgemein ignorirt an
sehen, and gewifs kSnnte der Gedanke auf eine aufrichtige Theil-
nafame an seinem Schicksal i-echnen. wenn er nur nicht in don
Augenblick, wo er andere der Unkenntnifs aeihi, seine eigne
UawiMenbeil grade in der ihn so «ehr inleressirendeo Frage ver-
rietbe; es mufs ihm nfimlicb völlig entgangen sein, dafs acine
ganee Hypothese, es aeien die von Aristoteles citirten Bticber
tUQt tpÜMaoipias uns in den 3 Ictiten Büchern der Metaphysik
erhalten, durch Zeller's ' ) Nachweis, daCs in diesen BOchem FW-
«cn behandelt waren, die eich in unserer Metaphysik nicht fi»>
dm, thatsflefalich und mit der völligsten Rvi4enE widerlegt ist ■).
'} eesohlehte der Plifl. der firiechea If. |>. 59.
*) Die Vrage Aber die Bflcher ntfl ipil. tit flbrigeaa In Mueatw
a«it von lenvs (,,l>ie Uah^a des AristoteleB") la einer Weise be-
^cbv Google
HbmAw: Wto der Seduihe iber AritlflMea denkt. 833
Wann er daher auf diese Weiie, aobekOinmert um den Fort-
acbritt der VVi«sen«cliafl , auf seinem veralleleu Standpunkt ver-
harrt und >o vielen Gegueni und Tlialsaclieu gegetiOber, obue auf
eine Widerlet^uus oder einen weiteren r^acliweis eimuEeben, licli
iiocL iinuiei' deu ßuliin, die IJuteraucliung sclion vor fast 30 Jah>
ren abgesclilossrn su liaben, lieiniifst, so wird die Keckheit die-
ser CeliautJtung kaum durcli da» ZugestSndnif« gemildert, daf« er
Uiermit nur seiue eigene Aiifielit auaaprcclie; denn man begreift,
weuu es iliui damit Krnst ist, uiclil, wie er ein weilläufiges Eiu-
gcttcn au[ seine subjeclive Meinung verlangen und eineu Alsnn
Hngi'cifcn kannte, iii derseu BdcIi man nur einen Blick zu werfcD
braucht, um lu erkeuucu, dufs ihm Scliriflen, die in Uauplfragen
sicli Anerkennung versclialll liabeu, nicht unbekannt zu hIeibeD
püwa.
]>oclt wag der Gedunke liiii«ichllinh jener Abhandlung den-
kvu, nie er will, von weittragenderer Bedeutung für uns iat, falla
>ie sich bestätigen Hollle. eine andere Behauptung im III. Bande
p. 2U4. lu einem jeuer Auf^rilTe, die gegen Trcndelciihurgs logi-
selie Uiitei-sucliungeu gericlilct sind, und die durch ihre all«
Mafa überschreit ende iieisün liehe Gereiztheit eine eigen thümüclie
lllustraliuu zu der „l^idenschall^loeigkeil'' des Gedankens geben,
die dieser van Anfang nn als einen Grundsatz für seine Bclrach-
lungeu aiigenummcn, hcifft es, „es scheine mit der Philologie des
Herrn Trendeicubnrg uicliI besser zu Mehen als mit seiner Phi-
losophie, wie ilirn das ilbi-igena schon JSngsl, erade vor einem
Menachenalt er (vom Herausgeber des Gedankens), in Bezug auf
seine Erklärung einer Stelle der arisloleli scheu Schrin von der
Seele nacligewleaen worden sei (Comui. in Arist. Eth. Nie. p. 159)."
Der Kuf des Verdienstes, das sich dieser allseitig hochverehrte
Furscber durch seine Edition der Schrift de autma, durch die Ca-
tegorieen lehre de» Aristoteles, durch die Elemente der aristoteli-
schen Logik, »o wie durch viele andere Schriften und Abhandluu-
sen um Aristoteles erworben hat, ist weil über die arislolelischeu
Kreise hioauageilruugen, er wird allgemein unter die grörate» lo-
henden Kenner des Aristoteles gerechnet, und Hunderte danken
CS mit mir seiner persönlichen Anregung, in das VerslSndnifs des
Aristoleles eingeführt wordeu zu sein. Die meisten Arislotcliker,
denen, wie wir fürchten, die schätzbaren Werke des Herausge-
bers des Gedankens weniger bekannt sciu dürften, und die des-
halb von jenem schon vor einem Menschenalter geführten Nach-
weis keine Kenntnifs erhalten haben, werden daher mit Becht
erstaunt sein, zu erfahren, dafs sie sich so lange in einem so
groben Irrtkum bewegt; dock da es zum Gulen nie zu spit ist,
so wSre es, wenn es wirklich mit der Philologie des so lange
als, Auturitiit im Aristoteles auerkannlen Philosophen so seblccTil
bandelt worden, die denn dticli (ceeignet aetn dthrfte, selbst den naoli
37 Jakreo niclit überxeiiglcn Uedauben endlich uitch auf andere Aa-
■icbMD KU bringen, Iriilxdeni dsra jene Scbrin seiees Herausgetiera
wJederuio weder lierücknichUijuug noch l£rtviUiaun( gefundcD Ital.
^cbv Google
824 Knie AbtkelttiBK. AUmAmmkn.
•lebt, fllr die WigsenBchaft ntcbgrade die liAdwle Zdt, die tob
Trendelenburg kdib Tbeil erst geTrieMnen, Eum Theii bcfol^oi
Wege *a verliHen nnd sie!) in Erklirung uad DantelliiDg dct
, omloleligt^faen Philosophie einer andera — etwa der rom Ber-
Busgelier des (ledankeng befolgten — Mctliode aDBOftchliefseii. Die
Wichtigkeit der Sache wird hierbei eioe etwaa eingeh c ädere Er-
vrfiguiij; entgeh old igen.
Die Stelle, dorcb deren ErkUnmg der Gedanke einen soleb^
Triumpb erlebt eu haben behauptet, tautet'):
öfioiett de itai i; ato&^aig htä<nov, vttö xov tjorros wm/f
Srvfiöv ^ rjiöquMi ndont, äl' ovj y haarof iwimr Xx^tm,
(dl' ^ toiotdi, xai xata «ö* i.6jor. ala&tjr^Qtöw 8i npäro» iw ^
ij foiBtiTi; Svtimtg. Itni fiir ov* xavto*, t6 S' tlttu tngor.
Trendelenburg. die Mftglichkcit, dafs hier die fivritfiie (mit
dem aas vno xov ejpvjos efc. ku enl nehmenden) iüe9i^6w TergÜ-
chen sei, nicht ganz ISagnend, aiebt doch der grftfscren gramna-
tischen Leichtigkeit wegea dsi ala^rfritqior als den Gegensali
der ivpafiis an, und erictSrt die schwierigen Worte dahin: da*
Sinnes vermögen sei der Sache und dem DaMin nach mit den
SinneewerkseDg ein und dasselbe und unifisbar mit ihm Tcrbim-
den (effTi ^(v Tovrör), dem Begriffe nach {rö tlvai) aber von ifain
venchiedeni folge man der andern Ansicht, so mBue man inler-
pretiren, das SrnnesTermfigen und das Sinneaobject seien dem Be-
griff und dem Wesen nach dasselbe, der Sache nach aber vcr-
■chiedeni dem stehe aber das td tlrai entgegen, das auf den ilt
gemeinen Begriff besogeu werden mÜEse. Der Heranagcbcr des
Gedankens dagegen, Oberatl bemQlit, Aristolelc« als einen Bege-
lianer anstngeben, ist hocherfreut, hier eine Stelle gefmitfai n
haben, in der, wie er sagt, Aristoteles mit der nenslen Philo»»-
phie oder vielmehr mit der Wahrheit selbst QberetDstimme, and
mithin seien die Worte in verstehen: Sinn und Sinnesobject sind
dem Begriff nnd Inhalt uacli dieselben (Iffri taüxö» «ofÜMe, vA-
»tatUia, fonna), der Exisleni nach aber (rö thai) Terecliied^
Mit aller Achtung vor der Philologie des Gedankens wollen wir
EUflichst sehen, welche von den oeiden Ansichten die grAfscn
Wahrscheinlichkeit fQr sich hat.
Aristoteles hat so eben die Unt ersuch nng Ober die einadn^
Sinne abgeschlossen (xa&' ixäaniv (tiv ovr rwr at<s9^<ie<aw 'tp^
nu rvaip) und will jetit das allgemeine Wesen der Sinn esempfin-
duDg aberhanpt feststellen (na^ölou 8i ntQtadmie edaO^aette H^
kußtiv etc.); da nun aber der Sita dieses Vermögena immer ön
eigenlhflmlicheB Sinoesorgan sein mufs (de part. an. II. c- I), so
ist es von vornherein wahrscbeinlicher, dafs, wenn der all»-
meine Begriff des Vermögens fesigeatetit werden soll, sein Un-
terschied von dem leichter mit ihm zu Ter wechselnden Organ
angegeben werde (ebenso wie de an. 11 c. 1 der Unterschied von
Seele und Körper grade anler Vcrgleichung des Verhiltniasea awi-
acbcn dem Organ des Anges nnd der Sehkraft besprochen wird),
') de u. II. 12. Anr
DoiizccbvGoogle
HMcker: Wie dH Sedkrim ab«r ArlnoMw drakt 835
att difi sein VerhSItnirs xn dem Üfain gndnn cntgegeD^eltten
Obieet besproclieo werde; ganz abgesdieD von der Bprachliclien
UnDequemltcbkeil, mit Uebenpringnng de« nSbersleti enden ata^'
tijßtov oben aiu vtto rov ^otro; ein ai<f&riTÖ* lieraiuzunehmen,
eine Hlrle, die jeder empfinden nird, der besser griecbisch den*
ken if^, als der mehr mit Heftela dcotseb-pblloiophischer Spra-
clie rertranlc tirifaDke. Die Entscheidung aber liegt in den Wor-
ten iari ftit wv ratirör, tö S' thai Irf^or, deren Bedeutnng
jedenfoUs von den eigenlliQm liehen ariatotelischen SchulaasdrAcken
des rö ri s<m and des rö «i ^r ehai abbfingig ist. Den begrHF-
lichen Unterschied dieser Formeln hat znersl Trendelenburg in
einer allgemein als bahnbrechend anerkannten Unlersuchnng im
Rhein. Mus. IS'JS nachgewiesen, deren in etwas modificirte, von
.Autoritllen wie Rrandis, Zeller, Boniti, Scbwegler in der Hanpl-
sache gebitligle RcFullate nachher in die K st egorieen lehre herßber*
genommen sind; hiernach bedenlet n ti ^* elfM den schöpferi-
schen Begriff des Wesens, das tö ti ttm dagegen das nfichsle
Geschlecht, das als Substrat allen weiteren Bestimmungen des
Begriffes in Grunde liegt, und ganz besonderg die erste Katego-
rie, die Substanz. Erwlgt man nm die bei Begriffsbestim-
mungen so Gberaus liiafige Anwendung dieser beiden Formeln
bei Aristoteles, so ist es schon an sich sehr wahrscheinlich, dafa
in unserer Stelle die Worte ftrci und ifrat dieselbe und nicht
die gradezu umgekehrte Bedeutung haben werden, wie jene stets
wiederkehrenden, acliarf Boseinandergehaltenen SchulansdrGcke;
um so mehr, als auch das all einsteben de rö t^9a^ so hiofig nn-
Eweifelbaft das gedachte Wesen bezeichnet, wie Trendelenbni^
oacbher unter Zustimmung von Bonitz (zn Met. A. 10) in der
Kat egorieen lehre (p. 40) nachgewiesen bat (de an. III. c. 3. 425b
37 ond p. 427a 3 — de mem. c. 1* — top. VI. e. 4 — V. c. S
— Eth. Nie. V. c. 3* — VI. c. 8* — Phya. IV. c. 12 — V. c »•
— IV. c. n. 219a 21* und bll*).
An einer Stelle (Met. XIII e. 2 p. 1077b 12) bezeichnet nnn
freilicfa such tÖ tlvan die reale Existenz, und man kCnnte also
in der That mit dem Gedanken ein Recht in haben glauben, es
beliebig bald als Begriff und Wesen, bald als Existenz auünras-
sen; indessen v*ird dort durch das hinzugesetzte ttQÖrtgo» und
den Gegensatz des löyos die Bedeutung so klar gemacht, dals ein
MifsventBudnifs gradean unmöglich wird; und icb m&chle be-
zwdfeln, dafs sich im Aristoteles noch andere Stellen finden, in
denen das tÖ i7«w( ohne einen erkllrenden Zniatz oder Gegen-
satz an sich ala blofse Existenz antznfossen wire *), denn ea ist
wenig wahrscheinlich, dafs Arirtolelea durch ein solches Schvran-
ken nnd Abwechseln im Ausdruck Miftvenllndniise sollte provo-
cirt haben. Data es jedenfalls an unaerer Stelle diese Bedeutung
') Wenigitena wird von Trend eleoburg, der Rhein. Mua. a. a. O.
dieie StelJe bcIivb vor Berrn M. besprictat, nur sie als Beispiel lllr
diese Bedeutung angaffibrr, und tat den CDterzelchPCIeu keine xweite
der Art ertenerlicb.
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826 Bnl« AUtothiM. Abhudla^w.
aUht haben kann, Übt sieb emUidi am Baafeu dnrdi euienVa
gleicli mit anderu Sl«lleD üewcrsen.
Der Ausdruck cort fuf laotöv oder ij aürii, ro 8' flvm m
^or oder ov rö (wiö ist iifimlicb bei Aristoteles so Iiiafig (d
die oben mit * beseichueten Siellcu), dofa, vreun man nicfa »
nimmt, er liabe von vornherein anr jedes riclilige VexMmki
veruchlet, man cugcben wird, tö tltm mütse iu dieser Verl»
düng stela dasselbe bedeuten, entweder stets das Wesen tia
stets die reale EKislens^ woffir man sich xu entscheiden U.
leigt am besten Etb. V c. 3, gerade die Stelle, bei deren Isl»
pretalion der Herausgeber de« Gedankens seinen Geguer ab coa
so scblecliteu Pliilologen entlarvt baben will. I>ort beifit a
alles Gesell uiälsige sei gerecht und der, welcher das Gesell k
folge, ein Gerccliler; das, vras die Gesetie vorschreiben, isl an
aber grade die Ausübung der einielnen Tugenden, z. B. die de
Tapferkeit (denn das Gesetz veibielel, die Sclilacli treibe lu nr
lassen), die der Sanflmulli (denn das Gesetz verbleiet Real- tat
Verbal in jui Jen) etc.) es fragt sicii also, gehört die Befolgung di*'
ser Vors eil rifleu uuler den ßpgrifT der Tapferkeit etc. oder anln
den der Gerechtigkeit? Und wenn es nun heifst eati für ji(
ij avzij (seil. ^ (t^ETt; KKi 1} dixaioavtfj), tö d' elvtu ov toms, h
ist klar, dafs iurt liier die Existenz bcdculen mufs; deaa ^
Factum, die Handlung in iluer äursereo Erscheinung i>t ja sicil
nur dieselbe, sondern im speciellen Fall eben nor eine, imds
fragt sicli nur, ob sie der Gerechtigkeit oder der Tapferkeit »
xurecbneu sei ; ebenso aiclier aber muti to thai das Weuo ad
den Begriif beieicbnen, denn in der ganscn Kthik wird tut m/
jeder Seile gelelirt, dafa das Weacn der Tugend nicht ia der ia-
fserlichcn Handlung, sondern lediglicli iu der GesiaaDii^ des Han-
delnden beruhe; liegt darin aber das Weseu der Tu^i über-
haupt begründet, so mufs auch die specifisciie Differenz inisthen
cwei Sufserlich Ehnlichen Tugenden jkus den Motiven du Hu-
deluden, nicht aber aiM der eani irrelevanten AeDfserlichkdt dn
Erscheinung niefscn. Dieser Unterschied, der in nnserm FiUt >■
dem der bixautavvn eigenthQnilichen nqof tttQor gefunden wiri
nlihrcod die Öq^zt} als solche xad' tLvtöv oder a^og (cötdr an^
wendet wird, mufs also in der Gesinnung des Handelndea n
soeben sein, der eatweder nur mit Rücksicht auf sich sdbsl, odn
mit KQcksicht auf einen andern handelu kann, d. ti. auf eiM
apeciellen Fall angewandt, wenn ein dnrch ein bescLimpfrad«
Wort Belcidigler sich nicht durch eine Realinjurie rScht, "dl
er einsieht, dafs er dadurch dem andeni grOfseren Scliadiu (t-
{Qgl, als er selb«! erljltcn, so handelt er aus dem Motiv der b-
rechtigkeit; halt er aber an sich, nicht aus irgend weldier Rä^
sieht auf den andern, sondern weil er glaubt, dafs er durcheilt
derart ige Rache seiner silllichetj Würde etwas vergiebt, oder mevL
man dflrfe nicht dem blinden Triebe der Leidenschaft folgen, h
wfirde man ihm die Eigenschaft der agitöj^s bellegeo raBM»
und nicht die der Sutmoavvn.
HieTse es hingegen, wie der Hciansgeber des Gedankens meint
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SMcker: Wl« der Oedanke »«r ArUMelea denhl. f|37
„dem BcnUF und dem Inhalt nach aiad Tagend und allgcmeiiw
Gereebtigkeit ein and dauetbe, sie uolerMlieiden sicli nor dar
Art ihrer iurtnea Ersclieiuiuig nacb, and swar so. dafi die eine
Art dieaer Sufieren Ericlieinan); durch dai nQoe sregov beEcicli-
net wird", woraui folgt, dafs die andere Art in dem kqos ovra»
EU audien ist, so trSfe Ariatoteles dadurch mit dem Kern (einer
ethischen Lehre in direclen Wideraprach ; und es bleibt nm eo
' unerkISrtielier, wie ein ao ■cbarfa)nDif;er Philologe wie der Her-
' eaageber dea Gedankem in dieaen Irrtiinm bat verfallen kfianen,
' sie auf den speciellen Fall angewandt seine Erkifimng gradeau
' IBcItcrlicb wird. Bemht nSmlich der Untersebied nnr in der Art
der Existenz, die wiederum nur in das itgoe tttQov nnd daa ngie
' avTÖ» gelbeilt wird, so kennen diese Worte nnr so ventanden
werde», dafs sich die Handlung (nicht die Geainnung) entwe-
der auf ans oder auf einen andern ersirecken könne. Henken
wir nos nnn einen Beleidiger und einen Beleidigten, der sieb nur
dorch eine Ohrfeige rflchen r.u können glaubt, so raiifs er sie
aleo enlwcder dem andern oder sich selber appliciren, beidea iat
dem Begriff und dem Inhalt nach gleich ; wenn er sie indessen
dem andern ertbeilt, so mangelt ihm grade die Gerechtigkeit, giebt
er aie sich aber selbst, so fehlt ihm nichts weiter als die Sanfl-
muth.
Es dQrfte wenig wahrscheinlich sein, dafs diese eigenlhBm-
liche Erklärung der Stelle viel Anklang finden sollte; mit ihr kt
aber auch die gleicbiautende de an II c. 13 Anf. entschieden,
trots der nicht minder eisen Ibflmlichen nnd scharfsinnigen Logik,
mit der der Herausgeber des Gedankens seinen Gegner su wider-
legen sacht; er schliefst folgendermafsen : sn einer (schon oben
erwibnien) Stelle Met. XIIJ c 2 heilst rö thai reale Esistens,
also irrt Trend den borg, der es an dieser Stelle Cäe Wesen und
Begriff nimmt; übrigens läfst sich nicht llugnen, dafs ea an an-
dern SUIIen wirklich Wesen und Begriff bedrulet, z. B. de an.
III. 2 § 13 nnd de jav. et sen. c. I. Mit dieser bequemen Art zu
teblielacn, bei der mau blofs die cnfSlÜge Ordnung der Bei^ide
nmeukehren braucht, um das geradezu eutgegengetetite Resultat
aa erhallen, Ififst sich froüich nach Beliel>en aus weifs sehwars
nnd ans schwäre weifs machen, nnd nenn endlich, um den vom
Gedaaken verlangten Sinn aus der Stdle herauszubringen, die
Wotle eüo-^^^^io* Si itgdStov t* ip 17 TOiotirq Övrafug eingeklam-
mert und mit der ErklSrung vergeben werden, das Sioneswerk-
leug sei das Erste, in dem eine solche Kraft liege, denn das Den-
ken sei ein zweites ebensolcbea Vermögen, so zeigt das grade
Itdne allzu grofae Kenntntfs des arisloteliscben Stils, der in sei-
ner knappen KQrie nie so völlig Bberflüssige und durchaus nicht
mr Saebe gehörige Einschiebsel duldet.
Wie unter solchen Umslflnden Jemand, der die Fftlle seiner
philologischen Kenntnisse nnler andern auch dadurch documen-
lirl, dafs er (Ged. Hl. p. 63) ein Spricbwoii kennt, daa unge-
fihr sagt:
„Bier iat die Boa«, hier lasEe",
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828 Km« AbtkeUBDg. AUandhiDK«.
noeh bei der Erhlirang ein« grief^Iiisdien Sehriltatetler milapr»
eben will '), bleib! in der Tbat arbner begreiflieb, und es niomt
nicht Wunder, dah, wie oben so auch bier, in dem gancen Mcd-
Bchenaller sich nur weni(;e haben finden wollen, die der AnCEaa-
snng de« Hentnsgeberg des Gedankens beigelretm lind. Dafs alle
Hauptantori (fiten mit Ignorirung Herrn M.'i in der Hanptfn^
Aber das ro ti r,* tlrat Trend elenbur); folgen, habe ich sdioB
bemerkt, nnd hinsichtlich de« speciellen Falles schlielsen sidi ibM
Uebemeg a. a. O. p. 108, Torstrick gern Sfi seiner Interpretatitm,
DDd mit geringer Abweiehung aucli Zeller p. 419 an *). Dem ge-
genOber fast der Gedanke das gante Hentclienaller hindarch nicfats
gethan, um die Frage such nnr nm einen Schritt Torvrirta im
bringen oder die von seinem Schnigenossen gerillte Unfcrflndlic^
keit seiner Untersuchung Bber das tÖ bUcu tu verbeMem; vid-
mebr bat er ,.a]s Liebling der GSIter" in «einer olym^iiacbc«
Erhabenheit eich um Alles, was Bonitz und Scbwegler in ihn«
An^gaben der Metaphysik nnd Trendelenburg in der Gescbicble
der Kstegorieenlebre über da« rö tlrai beigetiracht, nicht im Min-
desten gekömmert, und es ist daher schwer glaoblich, dafs e
wird die Wissenschaft, wenn er sich nicht za einem grfiDdlicbc»
Beweise herahlfifst, forifabren, ihn ta igooriren, und wenn er in
der nnaegebenen Weise darin beliarrt, sich in so mabloser SeJbst-
überbebnng Qber einen der gröfsten Kenner dea Aristutelee im-
wegzusetun, so wird die Befürchtung gereckt fertigt, er leide aa
der ei gen Ibam lieben Geisteskrankheit, ilie darin besteht, dab nm
sich eine von allen Vemfinftigen gelfiugnete Ueberlegenbeit Aber
seine Mitmenschen beimifsl, — nämlich an dem GrBIjKnwalni.
. In dem ersten Hefte seines 4ten Bandes endlich wendrt nA
der Gedanke gegen das diesjihrige Osterprogramm des Dnterteidi-
nelen „das Eintheilunge- and Anordnungeprincip der moraliacben
Tagendreihe in der Nie. Ethik" in einer Weise, die jede Erwi-
derung als unrltblicb bitte erscheinen lassen, wenn nicht ans
andern Anfsfitien zu ersehen gewesen wfire, dafs der Gedanke
nnn einmal das eigenthOmliche Vorrecht in Anspruch nimmt, prin-
dpiellen Gegnern nicht minder als Mitgliedern seiner Schule ia
einem Tone entgegenzutreten, wie er sonst zwischen GehiMetoi
nicht crade Ablich zu sein pflegt. Bei den wenigen sachlicbea
Ansstetlangen indessen verscbmilbt er ea nach seiner ebea cb«-
') Von dem bekanatcD Sprichwort oi'tov 'Pöio^ av^ov nii^a
(Sieg. Cypt. Par. Ceni. I, M. Aeaap. fab. 30) sagt Hegel (Voirede mmm
Naturrecbt p. 19), dab es mli weniger Verinderung lauten wOrde:
„Hier lit die Böse bier Udh". Maa weif« in der Tbu aicbt, ob der
eedanbe glaubt, dalli dieser aeltsane Elcrall wirkllcb apricbwlbllich
geworden «el, nder ob er diese Fassung für die anilke snaiehl.
') Der eluKlgc, der unseres Wissen ■ Ibm euilininit, ist der Hege-
llKoer Biese (PbiloB. de« Arist. p. 629); aber auch dieser mit elnigea
ModlAcaClonen und einer Bäge aber die der Cntersuobung seieea dcbul-
iBgelnde Ordadliolikett.
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HMcker: Wto '<lar OHiafce Mmt AtIMcMm dMtil. M9
paderiBirtm Wcüe so »Ar, sich anf eine niwaiMGhafUiehe B«-
grDnduDg cimiüaBsen, nnd urlheilt nach m> eclalanlen, lediglidi
ana flüchliger f^ectBre liervorgeb enden MiäverelfinilaiKeR '), dals
«ine WidNlegnog denelben unuötLig encheinl ; nichtsdestoweni*
f;er erhnacht der Angriff eine Icnne Erwiderung, denn die dia-
cktücliB Methode, von der man nach den nichlB weniger ala
■afmaoleraden Erfabrnngen, die sie in den 36 Jahren m machen
Gelegenheit gehaht, nohl hfitte ervTarten dürfen, dafs aie ea end-
lich aufgeben werde, Ariilotelea in einem wenn auch anbemulä-
len oder, mie lie aelbat tagt, „bewubtlosen" Hegelianer lu ma-
chen, tritt darin auf* Nene nicbt nur mit der PrSlengion aal, aie
kttnne da« System des Arialoleles erkiireii, sondern sie nill so-
gar ihre Leeer glauben machen^ es sei ihr diese ErklSrnng schon
anerkannter Weise in der Sebriß „die Ethik des Arist. in ihrem
VerhSllnirs um System der Moral, von Michelet. Berlin 182?"
seit 36 Jahren voltslflndig gelan^eo.
Wenn nun such die vemichleDde Kritik, der Adolph Tren-
delcnbnrg in Rede und Schrift die Dialektik Hegels unterzogen
tut, nur den grofsen Erfolg gehabt hat, dem Weitergretfen der
hegelschen Scbnle mächtige Schranken la setzen, obne ea xa
vermögen, den Ueransgebcr des Gerlankens von der Unbaltbarkeit
derselben lu Oheraengen, so bSIte doch die Bemerkung desselben
Forschen in der Kategorieen lehre p. 61 '), welche den Wider-
spruch, in dem grade Aristoteles ku der modernen Dialektik steht,
schlagend hervorbeht, ihn in dem Bestreben, Aristoteles begelsche
Principicn unterzaschieben, etwas vorsichtiger machen sollen ^ und
das Scliweigen, mit dem die bedeutendsten Darsteller des aristo-
teiiscben Systems, Brandis, Zeller, Scbwegler und Ueberweg, (iber
seine Schrift binweggeben, hfltte ihn belehren mOssen, dafs sein
dort gemacbler Versnch, die dialektische Methode aaf die Ergrüa-
dung des anBlotelischen Systeme ao&uwenden, von den Kennern
de« ÄHitoteles allgemein als mifslnngen angesehen werde, ein Igno-
riren, Ober das ihn die thcilweise Billigung seiner Resallate durch
Biese (Gesch. der arist. Phil. 1S35) kaum tr&sten dürfte, da dieser
als Uegelianer und Anhinger derselben Methode schon längst nidit
mebr als unbefangener Richter über die Sacbe angesehen wird.
Endlich bat noch G. Teichmüller (die Einheit der aristotelischen
EudloHUtie p. 170 fg^;.) seine Behauptung, dafs Herr Micbelet in
der heregten Schrift „sein eigenes dialektisches Reflecliren in
den Antor hineintrage and zu höchst nnaristoteliscben Schlüssen
komme", so scbarfiisnig bewiesen, dafs die Zuversicht, mit der
') Bo wird mir z. B. vorgeworfen, Artst. wolle aiif Scham, Neid
UBd Schadenfreude keine elKealliche Tugeed grüedeo, wlhrend p. 23 tg.
neiner Abbaactlung auiffibrlicb anaeiDandergesetxt wird, dab und wea-
balli er dies nicht wolle.
') Cat. I. fi p. 4 b 4. li ü t.? nai lai-ra iiap«a//o<To. töf löyoy kiw
;«{ lai q iöla ov t^ am» Hxia&tti Ti tir hartlmv tJnu Aktm« l^i-
■nu, oiUa T^ ntgi triför it tö lltl6^>'; flfti^v^at aqq*
^cbv Google —
830 9nt» AMimhiBt. AMMiMtmi^.
der Gedanke noch fetrt die Klarfteit und Ui^n w utigoibett auima
dtinialigen BeweiFM rllhrnt, nur dailarcli erklSriich vrin), dalc.
nachdem sich in 36 Jahren kein Lobredner «einer An*iebteii bat
finden wollen, es ihm endlicli an der Zeit Bcbnoen modite, ■eibat
all ein snlctier anfsutrelen. Da nun der U>it«rzeielincte vom Ge-
danken wegen seinpr Vervrcrfnng der dialektischen Jllelb<Mic a»
geerifTen, Eiif(leieb »ber besebultligl viird, »ich die ReenHate dcr-
M4uen anf unerlanblc Weis« anf^eeignet sn haben, lo aiebt er
neb genfithigt, noch einmnl auf eine Schrill einzugeben, die ak
ein anerkannt niirslungcner Vereuch scbon tingat bei Seite ge-
legt Mt.
Die Abhandlung giebt sich als den Vorllnfer einer Arbeit, ißt
auf Grundlage des begehcben Systems nachweiaen soll, v*ie aUe
frBheren einen etnaeitigen, aber notbnendtgen Standpunkt tnaer-
balb desaelbcD einnehmen, und hat zanSchst den Zweck, tvcüa
der besonderen Horal -Systeme fttr sieb herausBaheben nnd ■■
Beigen, wie e» sich au sich selbst in das pbilosoaAiscbe Systoa
sarilcknehme und in dasselbe auFgebe*^ Der Verf. erklärt hierä
selbst, dafs es ihm weniger darauf ankomme, ArislolelM scaaa'
selbst wegen nnd aus sieb selbst su erklären, ab daraof, ihn ia
eine ßeiiehung zu Hegel tu setten nnd ihn als ein aDfgehflbeoci
Moment in dessen philosophischem System nschzn weisen. Sebsa
dieser Standpunkt erreg* gegen die ObjectivitSt der Kritik ge-
rechte Redenken, denn wenn man etwas finden will, gcscbidrt
es gar leicht, dafs man seine eignen, von der Begierde ciTegtc»
Pbanistiegebilde fDr reale Wirklichkeit annimmt und «nsgrebt
Um dieser Gefahr «u entgehen oder wenigstens dem I<e>er des
sehr gerechtfertigten Verdacht gegen die Einsetligkeit and Sab-
KcÜTitSt des Verfahrens zu benehmen, wire e* nun vor allen
ingen geboten gewesen, demselben dnrch genaue CilateUc W^-
licbkett derControlle zu gewfibren nnd durch Belegstellen {edä
der dem Aristoteles beigelegten SStze als sein Eigentbom nadi-
saweisen. Dies nnterlSfst die Schrift aber ans guten Gmode
Obenill, denn wie wir sehen werden, hat sie VeranlaMnng, esae
Contmlle zu schenen nnd einen Vergleich ihrer Resoltsite mit
den wirklichen Worten des Aristoteles zu vermeiden.
In dem Abschnitte nnn, der „die K(Bssiftc«tinn der moraH-
schen Tugenden" behandelt — und auf diesen allein kommt «■
frier an — , beginnt die Untersuchung den Versuch, „den Geist
der Ordnung und Harmonie, der mehr bewufsllos in 4en Wer-
ken der Alten walte, hier zur Rettung der Ehre des Arist. tarn
Bewnfslsein zn bringen"; da aber das Ganze den Zweck lial.
Aristoteles Ethik als Moment der liegeUcben Philosophie naclizn-
weisen, so mufs die dialektische Methode in völliger Reinbeil
als das belclieude Zsiibcrmillcl dienen, uui das schlommernde Br-
wufstsein in dem Werke des Slagiriten zu erwecken. Jede Tu-
Send nSmlicb beruht nach Arisl. auf dem Begebriingsvermdgcn.
er blinde» Begierde, dem Triebe. Diese Triebe sollen aicb nna
nach ..ihrer eigenen Dialektik" eDtwi<;kelii. so dafs du Uomil-
telbarste als das Erste gesetzt wird, dafs dieses dann durch dci
^cbv Google
Haeober: Wte 4er CMuriie Wbtr ArMntiAn denkt. '031
* ihm anhaftenden onH itivrohnenden Mttn^el auf die hShere Slufe
'' liinweM nnd sich lu dieser ergSnet, bis sich bei immer fortschrei-
■ tender Bewegung and JieKiiterglnsang d«r Triebe im Denken eine
* reale Reihe von Tngcnden berelelten soll. Sehen wir nun. wie
* <)aa durch die.'e )<fl)riie Entnickelnng aas dem Gedanken Gefmi-
t dme sieh ta dem vcrtiSit, was Aristoh in seinen Schriflen dar-
B Bleut!
Wie in der fransen aristo lelischen Philo »opliie, so ist auch in
I der Ethik der Zweclc die Seele des Systems. Die durch den
t Zweck bedingte Idee He« Ganten, die wie sie der Sache nach
dirs Leiile. so dem Gedanken nach das Erste ist, biidct das Ire!-
n bende Princip der Entwicbelung, welche von dem blufsen Ernih-
i runftsTcrmßgrn der PHanzenseele xar empfindenden nnd begeh-
■ renden Thicrseele nnd endlich bis zum Denkvemißgen des Men-
I achen fortschreitet und die sidi ebensn in dem Porlgang vom
I KfrimalischeR sum politischeHi socialen und theoretischen Leben
I zeigt. Uebcrall ist liier das Höhere niclit ohne das Niedere denk-
I bar, wnhl aber kann das Niedere ohne des Höhere sein und anf
I der lieferen Stufe stehen bleiben (de an. II c. 2), denn das Prln-
I cip der Fortbewegung liegt nicht in den einielnen T)ieilen nnd
( Stnfen, sondern in dem höchsten, allgemeinen, ideellen Zweck-
I begritr. Diese von Arisl. bewuPst befolgte Methode der Conttmc-
tion aus der Idee des hSchstcn Zweckes konnte die dialektische
Methode nicht gebrsnrfien, drnu ihr Wesen besteht grade darin,
zu zeigen, dsfs das Niedere immer ein H&bercs fordere und am
sich heraas von selbst ein Neues Echflre; sie beginn) daher statt
mit dem sllgemeinen Begriff des Zweckes mit dem Gefi^hl des
Angenehmen d. h. der Lust; indem sie dieselbe aber als ,.die
Uebereinstimmung mit der Natur" definirf. gerith aie sofort mit
ihrem Autor in WidersprnGh und bringt durch den falsch geleg-
ten Grundstein selbst ihr ganies daranf gebautes GebSnde zu Falle.
Nach Ariet. ist die jjBovtj kein rollender Zustand '), ein Begriff,
der von dem Wort „Uebereinsl immune mit der Natur", die ISn-
^ ger oder kürzer dauern kann, untrennbar ist; sie ist ihm nichto,
was noch etwa» als Dazukommendes zu ihrer ErgSnzunf; bedSrfte,
sondern ein in sich obgcschlosRcnes and fertiges Gcßfil; sie ftt
die naturgemäfsc Vollendung jeder ThSiigkeit. und in Folge dee-
sen mufs auf jede nnlureemfifte ThStigkeit eine Lust folgen und
die Befriedigung jedes Triebes mit einer cigentbSmlicIien Lugt
. verbunden sein. Will man also die Triebe oder Begierden statt
vom Zwecke von der Lust ableiten, so mufs man sie alle aus
ihr unmittelbar herstammen lassen, so dafs sie sich cn einander
■ ') Btli. X c. 3. Slot fif Ti /mi *ai kuj' oiiirtt xt^""^ Xäßot n« <•*
1 ^lar^w, 1;; Inl jiiiiu XQoree ytropiniq viJlfittO^dett io ttJof, «• ^ ■«»
I ttäaar fäll atVtfqirtr iffiii' •^Sori], äfioiai it dtafoiar xa> &4V^ia»', T(-
) VKO^X'"''"' ^^^ *"i Itifiyröptrör Tt TJJ.0;. G. fi. ärtv T( yä^ irtgytliK Ov
j yintru ijSerij, näaär ii trtQytiar tiIiioI ij ijjor^. Sffir Soxovai aal tÜ
llllt Staiftqtir,
^cbv Google
vrieGwchwiiter verhalten, nnd nur vtäl der Hcnsdi, am söaa
Zweck, das Ldien, m erfQllen, vor allen Dingen emen mnCa, ict
die (innJicbe Begierde aod die aua ihrer Befriedigung folgende
Liut die erste nnd filtere. IJie diaiekfische Melhade dagegen macht
die Lust nur zur Matter de« eraten Trid>es, läfst aiu diesem daan
den nlcbsten entatehen und ao fort, als ob die Last mit d<» f«!^
genden gar nichts anmitlelbar zo thun hGtle. „Denn der Hemacb
■gehe sanicbBt diese Uebereinstimmung mit der Natnr oder das
Angenehme; der Trieb aber, der das Angenehme za seinem tie-
genslandc habe, sei die sinnliche Be^erde, der Trieb den Sehoien
Bu fliehen dagegen aei die Furcht, und dies seien die Dimüttcl-
ba raten Triebe."
Wie unariatoleliicli die Bestimmung der sinnlichen B^crd«
als des Triebes sei, der das AnRenehme in seinem Gegeaastandc
habe, vFSre achon aus Elb. Nie. Vll c. 6 eu ersehen ge^eaen, wo
in der Skala der Lust erregenden Dinge Iteichthum, Besila und
Ehre genannt and hier wie an untSbligen andern Orten ebenso
als Lust erregende Gegenstände besonderer Triebe erwEbnl wer-
den. Da also die sinnliche Begierde nicht der einzige Trieb ist,
der das Angeoelime znm Gegenstände liat, sondern dieses Ziel
vteloiebr mit allen aadern tbeiit, so kann man also aus dieser
ihr mit sllen andern gemeinsamen Etgenfc-baft nicht, wrie die dia-
lektische Methode thiit, folgern, dafs sie deshalb die erste setn
mEUse. Der Grand lief^ vielmehr darin, dafs ihr ObjccI, £r-
liallnng des vegetativen Lebens, in der Folge der menachlidai
Zwecke das nolhwendigste and ersle ist.
Wenn also auch die sinnliche Begierde ans der Lust stammt,
80 wird doch |;rade für den Grund, weshalb sie zuerst ans ikr
stamme — und das ist für das gesuchte Einllieilangspriacip allein
die Hauptsache — , von der dialektischen Methode ein T&Uig ob-
aristoteliscber Gedanke untergeschoben.
So ist schon der erste Schritt, den die dialektiscbe Methode
wagt, ein Fehltritt, nnd im Fortgang ihrer Untersuchung weicht
sie in Folge dessen immer weiter von der von Aristoteles vor-
gezeichnetea Linie ab. „Lust und Unlust nimlich", beifal es mm,
„seien vereincdle Empfindungen und vorD hergehen de Eindrürle,
wie denn aach die sinnliche Last und Unlust von den Allen in
die Verfinderung (xlvi/ate) gesetzt worden sei; der Mensch wolle
Mcfa aber nicht nur dieses flQcIitigen Daseins, dieser momentanen
Uebereinstinimung mit derNslnr bewufst werden, sondern dieses
Gut (d, h. also disLuBl) als Dauerndes seniefsen, and da er ein
AllKemeJnes werden solle, suche er die Millel, diese AllMmeinheil
und Dauer hervorzubringen, und dieses Mittel sei der Besilt."
Dem Triebe nach Lust aI»o fehlt eine nothwendige Eigeo-
achaft, die Daner, und darch die Aufnahme derselben encogl
sich von seitut der Trieb nach dem Besitz.
Der falsche Schlnrs folgt aus der lu Grunde gelegten falschen
Deßnition der Lust; diese ist keine Uebereinetimmung mil der
Natnr, die IHnger oder k&rzer dauern kann, sondern das Geflbl,
das bei der Vollendung jeder naiurgemilsen Tlifitigkeit aofsri
DiailizccbyGoügle
BMcker; Wie «er CMaak* «kar AtkMain *«akt. 833
iedatmal als eia Games und in aicb VoUeudelei herrorspriagt;
nicht wenn und lo lange er «atl ist, empEoiIet nacli Arist der
Unnifllsige Lust, sondern wenn er ifst, daruni wQnscbte aicli
Sner Schlemmer einen Kranichhals und keinen grofsen Hagen '}.
itaer vuo der dialektischen Methude statuirte Unterschied «an
Torübergeheudeo und dauernden Lfisten ist dem Arist so fremd,
er macht so ausdrQckÜch die Lust von der Zeit unabhängig und
beweist eben dadurch so scliarJsinnig, dafs sie keine xinjaig sei,
dafs man iu der That nicht netfs, ob der Herausgeber de« Ge-
dankens die betreffende Stelle damals überhaupt nicht gekannt,
oder ob er sich darauf verlassen habe, dafs seine I^eser sie nicht
kennen würdeu *). Da nun also die Lust sowohl ihrem Wesen
als ihrer Dauer nach välltg dieselbe bleibt, wag sie uuu ans der
auf die Erhaltung des vegetativen Lebens besQglichen Tlifitigkeit
entstehen oder aus der Erwerbaog von Mitteln, die lur Erhal-
tnng dei Uantes und Staates dienen (denn der Rnchtlium ist
nach Ar. Pol. ri66b 36 o^yöaieor til^Ooe olxofOftixw x«i nttlt-
Tucwt), so kann auch das Streben nach der Lust am Besitt nicht
aas dem Triebe nach Befriedicung der sinnlichen Begierde stsm-
nen, und auch der zweite Scoritt der dialektischen Methode ist
dienso verfehlt und nuaristoteliscb, wie der erste.
Vollends aber traut man seinen Augen kaum, wenn man nnn
weiter liest, „der BesiU sei nicht nur die Möglichkeit, sich fort-
während Lust zu verschaffen d. h. mit der Natui- 3 berein zustim-
men, sondern er sei selbst diese Uebereinstimmnng mit der Mslur
und als Eigenthiun die geistige Gegenwart des Menschen in ihr"'.
So eben war die Lust als diese Uebereinslimniung defiuirt, \t\tt
wird der Besitz, weil er Lust gewVhrt, zu dieaem Gef&hl des
Aiigenehnten selbst, die m^ats wird zur ifAo^ij *). Hierbei wird
man in der That an Exner's berbe Kritik erinnert, Faselei und
Unwissenheit sei das cbaracterislische Merkmal der Jtegelschen.
- • "lichelots.
1 Flals zu bringen, wird
') Btb. Nie. III o. 13. 3ti xaX tjülaii ik ö^o^''*?'"^ "* '''"' W'^^TY"
avii liatiqötiQny ytijärov r'riaßai, ü; iSofiiroq ij) äfij.
*) Elh. Nie. X C. 3. Ti); ^rF.,«^t S' Ir oifDÜK xt°"f tUum lö (tcFac
S^Xar <■% äq Ytioal -i är lur äUijitur, ncil xir olitr 11 xtu itUUir ^
^Sorri. teiiu i' ar »oürn nal U toi' fiii hSix'a^ai xui'ujOih fti/ ir xlfö'f-
^Jfia&at iL To yäf Ir T^ *ü> nln* 11. Ix Tojirar Si S^ar ör> 00 uaXät
XifBVai xir^in* ^ firKTH' fim» it;' ^innr*.
■) KIdo noch andere Brklirung der Lust als „Mlitel der Selhal-
erhalliiDg" findet sich in der Schrift deMelban Verf.'« „Byalen der
pkilosophi sehen Moral" p. 4&, eloe Schrift, durch deren Nlohlerwkh-
nDBg ich den Oedanhen verielr.t ku hnlien bedauero mufs; auch JetKl
kann Ich nicht weiter auf sie ciDgehen, denn In dem die Dialektik der
Triebe bebandcIodeD Abschnilt ist Dicht Ariiitoleles Acsichi, «oadern
die achfltxbare eigene Lebre des Verf.'a Dledergt^lcgl, iinil die in dem
hahlen Ausaug der aristotelischen Tugendlelire p. 197 — '^^ enlhalte-
sen UnrlchliKkallen würden nur dann eine Krw)ihni<D|; verdient liahen,
wenn Irgend Jenand sich dadurch bStte irre leiten lasaen,
ZdMetr. r. d. OrniMtalwaHn. XVII. 11. ^3
^cbv Google —
»g. AI
die JjDat in directem Wideraprurh mit Arittotelet tu einer tttw^
01$ eemacbt, denn dieve Terinderliche Bewe^mif; i>\ oölhig, ma
durch die Forderung der Dauer den neaett Trieb am uch sar
Welt xn bringen 1 kaum geboren beginnt dieser dann aclber vm
kreirsen nnd erzengt den Trieb nach Ehre; „denn Jui Besitk bat
der Mensch auf bleibende Weise seinem Willen I>auer Tcraclufit,
er scliliefst die Andern aus der Spbirc seines Eigenthama aas und
sTvingt sie, das Dasein seines Willens darin ancnerkennen ; dahct
habe der Menscb den Trieb des Anerkanntsei na dorcb die Anden
aU des 4>eltens seiner Persönlichkeit im Geist der Andern d. h.
den Trieb nach Ehre".
Das einzelne Individunni setzt sieb jelzt den andera g^«i-
Hber, es fehlt ihm Anerkennung durch andere, nnd so entsidit
der neue Trieb nach Ehre.
Auch hier zeigt sich leicht der falsche Schluls, obwohl die
dialektische Methode es versucht bat, darcii gesdiiekte Wortvcr-
kleidung eine mAglichste Homonymie der Begi^fTe xu erzidcBi
ein Mittel, dessen sie sich auch sonst mit Vorliebe kd bediena
pflegt ■}. Ans dem Satze oBmlich, dafs alle Menscben nach des
Besitze sIreben, kAnnte allen logiseben Gesetzen zufolge nvr
dann mit der dialektischen Methode geschlossen vrerden, ith
daher auch alle nadi der Rhre streben, nenn Ehre und Besili
SIeichbedeulende Begriffe M'Sren. Dies ist augcnsclieinlieb niebt
er Fall, daiier wird der Kunstgriff versucht, ihnen mAclicbrt
gleiche Kleider aninziehen, um sie sich eo einigerraaleen ilwlidi
zu machen. I>er Besitz, der eben noch der Lust gleich gesetzt
war, hei&t jetzt dits Daseia des Willens in der Aobenwclt, etat
ErklSrnng, die die dialektische Hetbode selber kaum wagen möcbfe
fQr arutotelisch auszugeben '), die aber auch an sich faltcb ist,
weil eie auf demselben Ums eh Jagen des Suhjectiven ins Ob^estiTc
I beruht, das wir schon oben bemerkt haben; wnrde dort der Be-
sitz zur Lust, weil er sie erregle, so wird er hier zum danemdca
Willen, weil er durcb ihn erworben und erhalten wird- Allan
lassen wir auch statt der Tlist den Besitz als Dasein des Wrllens
gelten, so ist er dadurch zwar dcai Worte nsch „der Persönlicb-
keif* ziemlich nahe gebracht, aber nicht der Sacl)e nach; denn
es kann dann immer nicht der Wille im Allgemeinen, sonderm
nur der Wille gemeint sein, etwas als unser Eigenthnm za be-
wahren und vor den Ansprüchen anderer zu schGtzen; Jafs dies
aber kein mit „PersBolicbkeit" identischer Begriff sei, ücgt auf
der Hand, ganz abgesehen davon, dafs endlich „das Gellen der
Perstinlichkeit im Geiste des andern" eine zwar tür diesen Kwed:
geschickt zurech tgemacbte, aber keineswegs aristotelisdie BrkU-
rong der Ehre ist. Unter n^' nfimlich, die den Zweck des polili-
scheu l>bens ansmacbt *), ist lediglich die bQrgerliche Ehre oda
') Trendelenburg Log. VM. 3te Ausg. p. 117.
*) Pol. p. 12&3b 29 fntt olw q iiqtr.t ftigo-; iq; ot>Ji>f «al i
■«qiHcq /i/fot »Ä« ottoroiilitc: orc.
>) Etil. KIc. I 0. 2 p. 1095b 23 loü ya^ noltiucoS ßlov ffjitfö* xoin
^cbv Google
HM^er: Wie der Oedaeke Aber Ariatotelw denkt. 836
die Anerkennung irgend vrelclier Verdienite am den Staat zn
Tentehen; daher liegt in dem Ehrgeiz ein Strriien nach einer po-
litiscben ThStigkeit und nach einer Tbeilnahme am politischen
Leben, niclit aber ein Gellen (Imacheu der Persönlichkeit '). Zeigt
(ich hieran« nun schon die Unlialtbarkeit der dialektischen Enl-
wickelnng des Ebrtriebes bei Aristotelea, ao ergiebt (ich nicht
minder, dafs dieaer die Sache nahem umgekehrt darstellt, wie die
dialektische Melbodc. Der Besitz ist ihm nur ein Milte) {nJ^&ot
6fjä*tOT), das Iheils zur Befriedigung sinnlicher Lust (Pol. I c. 9),
theils inr politischen Thitigkcit verwandt werden kann; im er-
sten Falle folgt bei ihm aus der Geldgier kein Ehrgeiz, denn
„die grafae Menge strebt mehr nach dem Gevfioiut als nach der
Elire» (Pol. V c. 4 p. 1318b 16), ja meist ganz allein nach dem
materiellen Vortheil; im tweifen Falle aber ist die Ehre der
Grund, weswegen man nach dem Reichthnm strebt '); der Ehr-
geiz folgt milfain nicht nur niclit ans der Geldgier, aondera geht
ihr aoear voran.
Wenn sich hiermit nnn „die Dreiheit der sei bstsO cht igen Triebe
vollenden'* soll, wShrend doch vier Tagenden daraus abgeleitet
werden, so wird dadurch dem heiligen, altes belicrrschenden
Rhythmus der Dreiheit Hegels auf Kosten des zu erklärenden
Aristoteles ein sehr widerwilligea Opfer gebracht; denn statt der
vier Tugenden, die in seiner Ethik slatt der drei Triebe anfse-
sfihlt gind, werden die beiden ersten von der dialektischen Me-
thode uuler den ersten Trieb vereinigt, weil „die Furcht ein Ge-
gensatz der sinnlichen Begierde sei"'. Nun ist aber gar nicht die
Furcht ((pößoe), sondern der #f^of die Basis der Tapferkeil '),
dieser wird aber eo streng von der iaifivfiia, dem Grunde der
MSfsigkeit, gescbieden und so au^drOcklich einem andern Seelen-
tbeil z u gesell ri eben , dafs nur die tyrannische WillkBhr der dia-
lektischen Methode die gewaltsame uud durch kein erkISrendes
Wort begründete Vereinigung herbeizuführen vermag.
Ebenso verkehrt ist es, die Selbstsucht als das gemeinsame
Merkmal anzugeben, durch das sich diese drei Triebe von den
folgenden unterscheiden sollen; wenn nämlich „selbBtsAchtig" hier
in der cewGIinlichen Bedeolung tu nehmen ist. nach der es die
Eigenschaft bedeutet, durch die der Einzelne mehr sich aniueig-
neo und eine zn grofse Slfirknng des Eigenlebens andern gegen-
fiber zu erlangen sucht, so ist es offenbar falsch, denu die gleich-
folgenden Trielie nach Bache, nach Ansehen, nach Ueberlegenlieit
im VVilz u. g. w. gehen offenbar aus demselben Motiv hervor; soll
aber der Ausdruck „die abslract selbst h Gebt ige Beziehung des Ein-
zelnen nur auf sieb" beifsen, dafs bei diesen Trieben der Ein-
zelne zwar nur an sich denke, aber noch nicht mit andern in
ConDicl trete, sondern sie unbeschadet der andern befriedigen
') cf. p, 17 fgg. mefner AbhaodlnüK.
') p. 1124b 17 al f^ Svramilai «oi ö nJtovraf Aö ifl» '"/'T' '*'"
alfträ. d1 /nur t/ann; ainä ii/iäaOat St' oriiü* ßoHonai.
*) Vgl. meine Abkandl. p. S oad p. 13.
.t.CoügIf
g36 Erste Ahthellnn^. Abh«nd1ini|^.
könne, so iot es nicht minder unwahr, denn diee pafal nur ari
die liciden cr.ilcn Tugenden, die »icli nur anf das ve^lalive Lf-
ben besciirfmkeD; Be«itK und Ehre aber sind nicht nur der Wlrt
lickkeil, sondeni auch der an'slolelUcben AuFTassuug nacih ') od
in einem Staate und durch gcgentieili|;e Anerkennung and Cm-
flicte, die durch das Recht ausgeglichen werden, denkbar; m
bilden grade die Hanplobjecle der Gerechtigkeit*), niid gndt
aus der vom Itesits nolhwendig geforderten Anerkentiiing er^
sich, wollte man einmal die Triebe sich auseinander enltriekeb
lassen, wie von selbst das Strelien nach gegenseitiger, durch 4b
Recht gewäbrlcisleler Anerkennung, wShrend das von der di»
lektitchen Methode fDr diese vier Tugenden statairte Herkad
falsch and unarislotelisch ist.
Aus diesen drei selbstsQchtisen Trieben sollen aicb dann &
geselligen nach ihrer eigenen Dialektik entwickeln, „denn da
Anerkannisein dieses Subject es selze das Streben Aller nach An-
sehen, so wie die dnrcli (ie^enseitigkeit bedingte Anerkennou;
Aller Torausi hiermit hüre die abslract selbsts9chtigc Bexiehna^
des Einzelnen nur auf sich auf, der Einzelne erweitere neb, he-
schrSnke eich nicb) auf seine Lcidenschafi , sondeni erhalte De-
ceptivität für Andere, dies sei der Zornlrieb, Gvfiög (nicht oielr
die selbstsüchligc ini&v(ila, wie Plato ebenfalls unterscheide), St
Erregung unangenehmer und angenehmer GelÜhle durcli Andere".
Aus dem Gegensalz, in den sich der Einz-elne la den An^
gesetzt hatte, geht jetzt die Rflck Wirkung derselben auf ihn kt-
vor, der Einzelne wird empßnglich fGr Andere, er kann rat
ihnen erregt werden.
Wie falsch es sei, hiermit das selbsIsQchtige Streben mtdb&-
reu zu lassen, ist schon oben angedeutet; AristottJes deTunrl den
Zorn als OQS^ig TifiaQtag Siw ^aivofiivTjv öXtycDQia» tu* ci; av-
TÖ» ij TÜ* avTov (Rhet. II c. 2), die eintritt, wenn wir eine
Beleidigung erfahren haben '), und der aus dem reinen Grandt
der Seloslsucbt hervorwScfast '); ebenso ist klarj das das Ana-
kannlsein eines Einzelnen, der vielleicht durch Kraft oder Talol
alle andern nnzwcifethafl überragt, noch nicht fiegenseitige Ai-
erkennung aller voraussetze, sondern dafs die gegenseitige Anet'
kennung aller im Staate und in der bürge iliclien Ehre den Recht»-
begri ff voraussetzt, den die dialektische Methode hier slillsrhwti-
eend überseht; der eigentliche Trugschlufs beruht indessen dan
dafs ans der Ehre als Anerkennung die Receptivil&t als folft
abgeleitet wird, wahrend diese Receplivitfll vielmehr grade *
Toraussetzung der Ehre ist, die nur empfhndeD werden km
wenn man, wie Aristoteles gleichfalls andeutet, für die Meiwng
anderer empßlnghch ist '). Doch was kümmert eich die ditÜ-
') p. 1257a 19 ued Ell). Ntc. V c. 8 — p. 1095b 24 — p. ll«3kl ;
*) p. 16 fg. meiner Abhanill.
>) Kth. Nie. VII c. 7. cf. Rhet. II c. 4 ig/^ (tif mV i^^i, h tm
ÄpÖV favior etc. I
•) Rket. I o. I» f. 1369b II. >) p. 1371a 81^.
.t.CoügIf
Haecber: Wie dei Ckdanks üb«i Arlitoteles denkt. S37
tische Methode um ArUtolelet! aie brancUl zu ibrem Fortgang^
Rec«i(tivilit, Erref^uiig angenebtnei- und uiiBn^^euehmcr Ge-
fühle, uud dem ihr grade in dcu Weg kommenden Be^ill &v(ws
«Aird als willkomnienem Funde uline Weiteres diese Bedeutung
aufjgeprSgt; hSlte sie eich die MüLe geuominen, aus V'ergleicimng
arisloleliecher Sielten den Siuu des Woites aufzutuchen, so würde
«ie gefunden haben, dafs ^^oV nie ReceptiviUt, soiidem slela
Reaclion bezeichne ') und dafa er nie durch angeuehmc, son-
dern stets durch unangenehme GefDhle und Eindrücke en-e^
^verde '). leider hat sie dies nicht nur versJumt, sondern sie
verBchmähl es audi zu «ageu, woher sie es meils, dafs der ^fto'f
(die Beziei'de nacli Rache) niuht pur weniger selbstsüchtig; wie
jede andere Bef^erde (iin^vula), sondern sogar ein Gesell igtceils-
Afl«ct «ei.
Aus der Keceptivilät lür andere ISfst nun die dialektische
Methode sich die Reaclion gegen sie oder die Leidenschanen dei-
Ijiehe und des Hasses eraeugen, diese werden vereitit der Gesel>
ligkeilslrieb genannt, oder das Streben nach geselligem Ver^Q.
f/ea und dem Nutzen anderer; aus ihm sollen dann die drei Tu-
genden der Bescheidenheit, Freundlichkeit und der (Gewandtheit
im Sdieize sich ergeben, ohne dafs der Grund angegeben wird,
weskalb grade dieser Trieb allein sich aufs Neue i» drei Eicen-
achafteo spalten müsse und aus welchem Grunde die Eioscinen
in ihrer Verschied eukeit hervorwachsen.
Die Unrichtigkeit des Fortgangs ergiebt sich schou daraus,
dafa hereils der &v(we des Tongea Triebes in Reaction besieht,
wfihrend die Behauptung, dafs die Leidenschaften der Liebe und
des Hasses, oder das Strehen, das Wohl und den Nutzen der an-
dern zu fördern, der Grund dieser Tugenden seien, Aristoteles
Worten direct ins Gesicht scLISgt. Bei der <fiUa uSmlich wird
grade der Affect der Lielie auf das Ausdrücklichste abgeschi»
den*), und die Charaklerislik der ganzen Tugend ergiebt, dafs
ihr Grund nicht das Streben andern Lust zu ei'regen ist, sondern
data sie in der Wahrung der eigenen Selbstständigkeit und in der
Verlheidigung der uersönlichcn Ansicht den Ansiclkten und Wor-
t^ anderer gegenüber besteht'). lu der Prahlerei oder der Art,
') Den Nachweis hahe Ich xu fGhreo geancht.p. Ift — II meiner
AUandl, ; wenn Im Sj'Bieiii der Moral p. 220 wesii^lens «igestnnden
wird, der Zorn sei eine Im Innerea des Subjeclci vetachlosaea
bleibende Hesciloo, so widerlegt slcb dies vuu undern la der Sacke
lleceaden Unrlcbflgkeiten abgeseben dnrcb die UeGnliioo ala o^l^h^ ii-
f>w((a« und Elh. Nie. p. IU9b 32. (6 äi [o a-i<,i6<;] aiHoyuiifuroi on
8i% tu TDKn'iw itnli/ifir, i-aXiB<Hrii Sij (rffi/;).
*) cf. Rh. II c. 2 V^'i l"^'* lÜR«,« ii/iu(,ia« r^<«i'o/<j»i,v und die
AalxUluDg der Zorn erregenden Ursachen ebeudaselbsi ; über die eln-
«Ige Sielle, in der Svf,ö<; In der piaionischen Bedeninnf vorhomnl, Fol.
VIII c. 7, V&I. Braadis Ueberslcltt eic. p. Nl.
•) K<b. NIo. IV c. 12 heiftt es von dieser Ulgeaschaft : Jm^V ^
T^c <fiXtai, 'jit arm jiii0oi<^ lati xai xnv mf^tf nit «/iilth
*) er. p. 21 meiner Abhandl.
^cbv Google .
g38 Brite AbtleHnBc. AMnurihiBgra.
.^vie wir andern crMiheinen «vollen, deren niUrlicber Trick im
der iniBv/iia i)o£i;e oder der Begierde oecb dem Geltendinacfaffl
rein peraOulicher Vonfige bestellt, iat eDcb voa Liebe, Hab omi
Wotilwullen keine Spur in erkennen, and voa der evrfftartlA
endlicii, der Jjnsl an der Uelterlegenheit im Sehers (t'irriSpiir
ineQoxris) ' ), lir^t sich ebensowenlfi absehen, vik >ie mit der LiidK
oder dem Nutzen anderer elnae an thun beben sollte, wie «Icns
Aberhaupt bei Ariitotelea die Liebe erst mit der im Sten Bad Ottm
Buche belimdellen Freundschaft eracheint, vtelcfae gsr uidt wt
dieser Reihe der elliiscfaen Tuf^dea geh5rl. Dieeeu Nacliw«
durfte sich die dialektische Methode, wallte sie andera dvarf
Anspruch machen, für mehr als blofae Rederei zn gellen, ehtwi
wenig ersparen, wie den andern, weshalb in der in sieh »itiam-
nienhfltigenden Dialektik der Triebe der Geselligkeilslrieb fiaH
einer drei Tugenden aus sich heraus eraeage
„Aus dieser Receptlvitll und Reaction, dieser BerBbrang det
besonderen Interessen entsteht eine Reibung und ein CtHiflict der-
selben, denn die besonderen Interessen als einsuder besireitead
und aofliebend sind negativ geielil und fordern die Allgen«-
beit des Willens ab existirend; dieser allgemeine Wille iat das
Recht, das als Trieb aufgefafst zur Rache wird, welche die nr-
letite Gerechtigkeit eiRenmSchtie wiederberatellen. wilL"
Es ist hier nicht der Ort, die falsche Dialektik an widerle-
gen, die den Streit der Ipileressen zu einer Negation macht, &
das Setzen des RecbtebegriSes fordere; wenn man aber aneh dk
auf den Ursprung siebt, ans dem die Dialektik in ihrer SefM-
entwickelung das Recbt entstehen lifst, so ergiebt ridr kiekt,
dafs sie bewufst oder anbewufat dem Begriff einen gM* amfcra
Inkalt unterschiebt, als er in der That amfalst.
Das Recbt nlmlieh, das sie aus dem GpselligknMnd) und
aus den auf ihm beruhenden, auf ihn bezügltcben besondere In-
teressen entstehen Idfst, d. h. also ungesellige Streittoeht, Vnge-
scbliSenheit im Scherz und Prahlerei, könnte nur gesellige A»
sprQcfae ausgleichen und derartige Conflicte zum Gegenafande ha-
ben; dafBr giebt es aber keinen Rechtseodex, vielmehr sind Be-
sitz und Ehre, die ohne Recht nicht denkbar sind, flbenll aoch
seine Haupt ob jede. Dies gesteht die dialektische Methode p. 38
auch selber zu, und ihr Fehler in der Ableitung besteht cboi
darin, dafs sie an Stelle der von ihr gefiindenea Ausgleichung der
Conflicte geselliger Ansprüche stillschweigend den Sulaeriich SIib-
liehen Begriff des Rechtes treten ISfst, au dessen richtiger Be-
stimmung aber notbwendig seine Objecte, Bcsils and Ehre, binw-
frelen mufsten, und der ebeu deswegen, wie schon geaagt, vid
frfiber zu setzen gewesen wSre.
Siebt man nun aber auch von diesem aus der Bgenthömlidh
keit der Methode fliet^enden Fehler ab, so setzt doch die KSbit-
heit in Erstaunen, mit der sie behauptet, „dafs das Recht als Triefe
aufgefafst bei Ariatoleles zur Rache werde". In dem Amtog ans
■) ef. p..2a nelaer Abbaadl.
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aaecfeer: Wto dw CMkute tktt ArMMües dmht. 839
der ScMIdennis der «imdiien Tugenden, d» ü« einiKe Setten-'
frAher gicltl, emShnl sie lellMt die ariBlolflllMbe Scheidnog In
verth«ileade und »la^eidicnde (ferechliskeil, deren ersle als in
dar VeiiheJiung vou GOtem und £ltTe beHleliend nnmOglick als
Bache bd fsMen ist und auch an dem hetreflesdeii Orte von der
disl eh tischen Methode selbat oichl als solch« gefaiat wird; and
dafs «benso die Rache schon der Grund des Zorniriebee ist, folg-
lieh uiflht tu gleicher Zeit der des Rechtatrieltes sein kann, bat
■ie gleichfalls üben schon sugestanden <p. 26 „denn das Gefühl
der Hanhe, wodurch wir in Zorn geralhen, iai dem Mensches
natfiriich'*), so dafs es fcradnn un*erstfii)dlich hicibi, wiesle vor
mo klaren ihr bekannten Thalsacben die Angen zu schlieTseB und
in directem Widersprach mit Aristoteles nicht nur, sondern sogar
mit sich selber die Hache als Kechtstrieb au»uf;eben vermag.
Wenn sie sich so schon bei des einzelnen Tugenden wenig
uro ihren Autor kümmert, so kommt es ibr denn auch bei der
Zoaammen Fassung derselben wenig auf einen Widersprach mit
Aristoteles an. Dieser scheidet die Gerechtigkeit auf das Maridr>
teste von allen andern ethischen Tugenden ab (II c. 7 schl.), er
falst die Freundlichkeit, Kescheidenbeit und Gewandtheit im
Schere, und nur sie ansdrCcktick als gesellige Eigenschaften xu-
sammen and Ififsl die Sanrtmnlh mit ihnen in gar keine Verbin-
düng trelen, sondern macht vielmehr nach ihrer Erwihonng awei-
inal einen einschneidenden Absats (IV e. 12 Anf. und II c. 1 Nitre}«
die dialeklische Methode rafsl alle fünf Tugenden der herkömm-
lichen DreiKahl ta Liebe unter die drei Triebe ausammen, und
ohne den Widerspruch mit einem Worte ku entschuldigen oder
SU vertbeidieen, behauptet sie wiederholt, „dafs diese naive Auf-
zihlnng der Tugenden den inneren bewufslloeen Bamneisler gana
deutlich vcrralhe", ja sie dßnkt sich, „den bewufsttoe walten-
den Geist der Ordnung jetzt glacklich und ongexwnogen zum
Bewnfstsei» gebracht zu haben'*. Wie weit sie sieh dem direc-
ten Widerspruch mit Aristoteles gegenüber hei dieser Ueberaeu-
gang zu beruhigen vermag, können wir ihr gerne seihst fiber-
lassen; auf Billigung und Annahme ihrer Ansichten dureh andere
wird sie aber jelzt nicht mehr rechnen können, wo auf den er-
sten Rausch der Begeisterung flir die neue Philosophie Hegels
eine fast allgemeine Ernüchterung gefolgt ist; vor 36 Jnhren, wo
..die neueste Philosophie'^ noch nicnl lanf;e angefangen hatte, ihre
Zauberkraft zu üben, mochte der Mifsgriff entschuldbar sein, He-
gels Ansichten im Aristoteles auriuspüren und den Stagiriten fftr
einen Gesinnungsgenossen zu halten, beute dürfte der Herausge-
ber des Gedankens so liemlich der einxige Anhinger des lange
überwundenen Irrtbunis sein. Kben deshalb tofint es nicht der
MBhe. in allen einzelnen Punkten eingehend nachzuweisen, dafs
Aristoteles kein Hegelianer gewesen, und ich hin nur deshalb anf
diesen einen Punkt so ausföTirlich eingegangen, um an einem Bei-
spiel zu zeigen, woau eine Methode der Erklärung führt, die vnn
Trend denburgs Grundsatz, Aristoteles aus dem Aristolelea zu er-
kUren, abweiclil; und da die dialektische Methode im Gedanken
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840 Ente Abtbelhiiw. AbhwrflnBKM.
B. I P' 200 »Ibtt crklflrt, „dah sie auf eine allceme
nie AiiBprDGli machen k&nnei aondern ein specinache» Talcat tir
Lieblinge der Gfitter bleiben wolle, auf die die Gottheit, wei
sie hAher hiiiaiu iroHlen, dämm nicht neidisch sei", «o faal lie
die Hauptsache, den Venicbt auf allfcmeioe Gölt>f;keit ond Wal»
hrit, damit angcBtanden ' ), und aie vrird ea nna daher in dicMa
Falle am so weniger verargen, dafa wir ihr, so sehr oie »ack da
Liebling der Gntt«r aein mag, denn«cfa die Kraft, das BcwaU-
loae durch einjcehanchlen gSttlicben Geiit sn beaeelen, trotc il»r
wiederiiollen Versicherang nicbt sasntraacD wm&gen.
Wenn aber der Gedanke )V p. 65 fg. fremde« Eigcnlbsm ia
Anapmch nimmt und andere beicliuldigt, seine Resaltate mdw-
reclitlich benulat cn haben, so verdient dies noch cioige bcsaa-
dere Warte der Rrwidemng.
Dafs Herr Michelet in metner gaoien Abhandlung etnen Aa-
griff auf sich selbst zu selten glaabt, dafs er in allem, waa ■■!
aeinen Ansidilen nicht G berein stimmt, einen abeiehdicben Widv-
epruch gegen sich selbüt m erblicken meint, ja sogar, waa ib
immer am meisten zu krSnken scbeiiit, durch die Nicbterwik-
nuiig einer Deiner beilSulig gar nicht bierber gehörigen Schrilla
verleltt wird, will ich gerne einer Eigenschaft in Gute Lallen
die ein Genosse seiner eigenen Schule *) Ifingst binlingüch ee-
wArdlgt hat, wiewobi er darin so weit geht, dafs er in der Er-
wlhoung des ariHtotelischen Sati«8 (Eth. Nie. 1 c 13), dals dit
Tugend aus onvernfinftigen Tj'ieben hervorgehe, den «rir beide
als Voraussetzung genommen, ein an sich begangenes Plagiat m
erblicken glaubt. Auch den Huhni dieser Entdecknng, mit der
sich zu brüsten ungeffihr so viel beifst, al« sich der AatSadaa^
des Acbillens in der Iliss zu rfibmen, will ich Hea. M. aVehti
rauben; wenn er aber bebsuptet, „dafs ich seiner EtnÜtälnng
der Triebe folge und nichts vorbringe, als was er Ifingst vor mir
gesagt", 80 miifs ich, so ungern ich auch anf eine eigene Aibeit
zurSckkomme, kurz meine Behandlung und die daraus gewoone-
nen Resullale den seinigen 'gegenüberstellen.
Wahrend Hr. M. in der eben gekennzei ebneten Wdse dea
Vo^Dch maeht, in Aristoteles die hegelsclie Dialektik xnra 6c-
') Uln ZiigealfisdDlfa, dos der dedautie jelz.t (MI. p. 2nS) zn be-
reuen scbein«, ohse indefs den klaren Stan seloer elgenea Worte fan-
leugDBD zu kfinneu.
*) Biese a. a. O. II p. 3)2. Nacli eiaer kiimen Aoerkeannag ta
Verdienste des Rrn. M. um die arisroretlsche Kiblli, der beixuailBBca
der UaterBcichnele sich leider auher Brsnda siebt, sagt et, clavni Aa-
grlffe deaaelben antworiand: „Dem Kundigen wird alcb leiobt «aa
aelbat erfeben, wie dori die EUelkelt der Oltiecdvlllt einen SireUi
geapielt ond der Wahrheit in üew-a^ auf den vergeblichen Ulnaufe der
vaa Hrn. H. Aber die Phllusophle des Aristolelea gehulienen VoTtri|;e
Eintrag geihau; aber su Ist der Egulsmus, ivBhrend er Premdea aa-
znerhennen unterotmnit, dient er sich selbst, drSsgl sieb bcrror nad
wagt ei, einer durch vielfache aelbellndige SUidlen ver«iUelt«a Ar-
betl «tae scbleft SteiiDDg ntr geben".
^cbv Google
BMcker: WI0 *m SHbdIcc »w ArtMftMM AbUl S41
vrafitedn zu briogen uod die eiaEelnen Triebe sich anannandw
allmihliob entwickeln su lassen, habe icli niicb beinSht, ans allen
einacblaseiideD Schriften des Pkilosoplien, von denen Hr. M. ««Ibst
die wicuH^e, für die Ethik gradein unenibebriiche Politik offen-
bar gar nicht bennUt hat, das EinlbeilongspHncip auüafinden,
dem der Pbilosojih nicht bewnbtlos, sondern berrnfst gefolgt
»«; hierbei habe icli die Triebe nicht aoseinaDder entsldieii Im-
iMD. sondern habe die in der Psyebologie ans dcrEinIheilanK der
Seele abgeleüeten Grundlriebe cur Basis genommen ond ans ihrer
durdi die SlnCenfelge der memcblichen Zwecke bedinf^en Ver-
feinemng die eintelnen Tugenden abgeleitet, und aas der Politik
BMfasDweiaeu geancht, dais jede einzelne Slnfe darch den hSch-
s(en Zweck des Uenschen, den Staat und die £ndlm«nie an ibrer
Stelle geboten nnd gefordert sei.
Sollte nnn aber anch Hr. M. den specifiscben Unterschied, der
swiachen unsem Methoden besieht, bei der geringen Mufse, die
er offenbar ffir meine Abbandlnng erDbrigt hat, nicht bemerkt
haben, so ist es doch gradesn undenkbar, dafa ihm der schnei-
dende GegensatK, der zwischen den von uns gewonnenen Kesul-
talen herrscht, aus blofsem Versehen sollte entgangen sein; denn
wihrend Hr. M. sechs Triebe annimmt und ans den drei ersten
derselben 4, ans den drei letzten 5 moralische Tugenden nbstam-
men llfst, suche icli nachzuweisen, dafs Aristoteles nur zwei
natürliche Triebe, die im&vfila ond den 9v^6g kenne; und in-
dem ich letzteren als eine Reaction gegen jede von auisen kom-
moide Hemmung, die erstere als ein Begehron erklSre, das einem
in uns begrfindeten Mangel abzuhelfen sncht, lause ich die Tu-
genden in zwei parallele Abtbeilaiieen zerfallen, deren erste die
Imffv/iia, letzlere, ans Tapferkeit, Sanl>mnlh, Freundlichkeit und
der rinen Art der Gewandtheit im Scherz bestehend, den 9v(tis
zur Grundlage hat.
Dies Alles steht in directcm Widerspruch mit Hrn. M., wel-
cher (p- 58) den Unterschied zwischen beiden in der Selbstsucht
findet, die der tniOv/iia allein eigenlhiimlich sein soll, nnd der
den Ovpös, auf den er lediglich die Sanftmulb basirt, als „die
Erregung angenehmer und unangenehmer Gefilble" deßnirl. Wie
er es dennoch wagen kann, zu behaupten, „die Nebeneinthei-
hing in eni&vpia und &vn6e komme bei ihm nnd ohnehin bei
Plalo (!) ') vor", ist gradeiu unverst find lieh, und man weifs nicht,
ob man darin eine Eigentbiimlicbkeit der dialektiscbcn Methode
oder eine persönliche Eigenheil des Herousgebers des Gedankens
tu erblicken hat.
Die aus der iatdvfiiu und dem fivfiöi sich ergebenden paral-
lelen Reihen lasse icli dann ferner, vielfachen Andeutungen in
') Nr. M. hat c* versinmt beluifügen, In welchem Werlte Pinto'*
ela CaMmenisT aiir Stiitk seices Scliaiers oder elae BrUBruii( d«r-
äber 7m finden sei, wu alcb Arislotelea unlet den Begriffen ini-
e-vfia und »v/iif gedackl.
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S42 >n(* Abtbrihiiir AkiaMhiaKea.
d«r Politik rdcenil, in drei weif «re Gruppen sarfnile«, uudamdm
ans der Idee an Eodimonie und dem Beftriff des Staates ■■chw
neiaen, dafs sicli die enle auf die Erhalten^ des nacklen rqge-
tativea Ldiens betielie (Tapferkeit und Nlfai^dl). «vibrend fif
xiveile, SD der ich die iXtv&t^nit, (ftX^i/itti, «foärifg and p.S
die Suiaioavi^ rechne, auf die bBrgerlichc Exislenc im polilkaa
Ijeben zu beticliea «ei; in der teilten CDdlich, die ArMotdn
■elbst aaadrficklich auf die Geaelligkeit und den freandsckaHi-
eben Verkclir der Freien besieht, sehe ich die Veredelnng da
ecoiaiiacbeii Begierde, die selbst im aocialeu lieben, in Selten ssd
E^st eine Uelterlcgeaheit beanapmcht. Hr. M. dagegen aoath.
wie oben ausgef&brt', in der Milte der Gruppe, die ich die awätt
aenoe, seinen einsigen Einschnitt und rechnet die Sanfliaatt
und die Gerecliligkeit su den aodalen Eigen«cbaften. £in eckst
ferer Gegenutz schon ira rein AeurseHichen Üfsl sich kaum des-
ken, gsns abgesehen davou, dafs es mil AnsDahme vielleicht iu
MSlsiKkcit, bei der eine verschiedene Außsssong kaum mäxlieb laL
keine dnsige Tugend ((iebt, die ich nicht in einer von Hrn. M.
auffallend abweioheuden Weise su erklaren sesucht bitte ')i
Die von Aristoteles eiiigeffllirle ReihenfoTae freilicJi, die la
erkliren f;rsde die Aufgabe war, habe irh nicht vermeidcD k<a-
aen beiinl>eballen, und wenn flr. M. es für dn Zeichen van Ua-
ebrticlikeil ansieht, „dab ich auf die bisher erwäbnlen Togeadcs
(Mafsigkeit und Ehrliebe), richtig wie bei ihm, die Tngento
der seaelligen Triebe folgen lasse nnd nnr sonderbarer Weist
die Sanftmutb noch sur früheren Gruppe rechne", so bedarf es
kanm der Versiehe rang, daf* ich mich bei der ErklSras; des j4»-
atoteles an den Text des Autors und nichl an den dörfl^cn Aaa-
Bug des Herrn Michelet gehalten.
Wie weit es nun Herrn IHichdet gdmgen wird, i&Kfteä^M
seiner Leser su tSuschen, die einer arislotclischen Spcadfrage
wegea sich nicht die Mühe geben werden, unsere Abhandlung
vergleichend dnrchsulcsen, bin idi gezwungen ruhig abanwartea;
es ist das traurige Vorrecht solcher Ve rd ficht i gn ngeu , bei Nichl-
nnterrichteten stets bereitwillig Glauben su finden; das Urtbal
der Kenner, an dem ihm, wie die KGhubeit der ganzen Behaop-
tuuK zeigt, von vomebcrciu wenig gelegen war, babe ich sa
fÜrcoten keine Ursache. Weun Herr Michelet aber endlich sieb
bersusnimmt, mir „als einem jungen Schrinsteller den RaA la
geben, mich nicht fifter auf die Schultern meiner Siterea Vor-
') Sethflt du Ist UDwahr, „<)«& fcli den Bei iHlerliatCnngsl rieb ii
dte Triebe nach Liist, Relcbitaiim und Uhre ibeile uad daraos daaa
anoh gan« gematbllcb wte er (!) M&blgbeit, Ifreigebigkeli sad
Bbrllebe ableite"; Ich habe alle Begierden ans dem Selbs(erhalliiDg>-
trieb« abgeleitet, auch die des »nfir,^ (p, 9 fg.), und allen eine dgea-
Ihßnllcba l.iist bdgelegt; dte ainnllche Lost aber, als auf das vege-
tativ« i.ebea beaäglicb, von der auf das polillsche Leben besägHchea
Lust an Rdcbihum and an der Ebre wiederiinit nnd aasdrSckllcb ge-
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BMok«: Wie der Geduke Uer Ariatotelee deikt 843
gSncer tu glellen, und dann mit «Der BetdiJgnngsphrase n tu
OMcben, al« lei mir der grolse VVorf gelnDKen", so vrird er einer-
■eita aus dem Obeiuteli enden ereehen, dals mir acinc Scfanltern
daiu nicht atark genuf; lial>en eracheinen vroDen, andreraeila möge
er «fiwen, dala su einem aolcLeo RaMi nidtt die Jahre allein be-
recbtisen, sondern die ailtliche WOrde; und diese (cheint Herr
Michelel in seinem Icidenacbafilicben Angriffe mir nicht hinifing-
lieb gewahrt so haben.
Berlin. P. fiaecker.
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Zweite Abtheilung.
Literarlacfee Berichte»
1.
Rhdnpreursische Programme 1862-
(ScMuft.)
■Diiaierlcli. 6jmDari<im. Abitiir.-Arb,: Heltgion (k«tli.): Mm
■etxfl die kirchliche Lehro von der Penion des ErlAiera «iiselwuricr.
Wie wird du gOtiltche eesetn elngelholU? HellK- (ev.): Waa leM
die bell. Hchrlft vod der Krhsdade? Deatsch: Nach welchen GcaJcU*-
punhren elod die Mcnachen kd auhfitiieo? Lat.: Dt Caeiarit vtrlfU
tx Pomytianit rtporlata — Lehretcollegiuni : Dir. N«ttiii«na, Oberl.
Dederich, HoltCDrott, KoiUerscbeld, Rel. L. Dr. nfcblera,
ord, L. Dr. HaveBiBdt, Dr. Crnmcr, llr. Ehlleger, Cum). Dr. H«r-
iiag, Dr. Hcblüier, ov. pr. Uhlenbruck, Zelctenl. Swaekhcrat.
Schälerz. 126, Ablt. 4. — Abb. dea Oberi. HotleBroU: Wem Mmad
fm Römlecheo Siaate dM Recht der BealeueninK und die VerfiEOM
über die Siutagelder bd? In der Zelt der KSelne aelelen dieae daa
TrlbuluM Teat. Ziir Zeit der Republik verwaliee den ätaftuacbat« Qiift-
atoren. Der SenKt verfügt über die Setder dea SlaalaachalKca, ttod
an die Consiiln. Der Dictalor konnle, weniger Trel als die Canula,
nur über da« Geld verfilgeu, wekhes ihm vom Senate beatlnmit vntrie.
Der Senat allein hitlle dna aiiMcbtlerallcbe Recht iter Beateiierong uad
die TerrSgiiog über dfe 8 Ina läge) der und die Obernuhichl über diesel-
ben. Die Auf^leltiing der OeBammtelnnahme der SlaatBelBkÜDfle war
Baciie der Cenaurea. Hie haben nichla ku iIiitd dIi Srhebuag und Ver-
waltung der Slaatagelder; nur über die aua dem SlaalaachatE Ibaea
eil Bauleo u. a. angewieienen Gelder bähen aie ftele Verfügung; oene
Indirekte 81eiierQ konnten ale nur einführen auf daa Oehelb, bcim
BlDDalimequellen Mirisiiaitchen ; heim Censna aber fcÖDoen ale nach Be-
lleben besieiiern. In Xriten der Noih mnchle der Sennt bei Alles oder
.Einaelnen Anleihen, wohin gehört die jfihrliche Krlegaaleuer bia IGT
T. Chr.; die RSckbeEBhiiing erfolgte auf einmal oder In Terminen. Aa-
gnatus gründete neben dem aerarium Saliirni oder popHÜ Kwel neue
Kaaten: atrarum militare und fitem; aber die meisten Kaiser verfBg'
len auch über daa ocrariuin poyuli. Daa arrarium militare, aunfichal
durch Geacbeoke iinlcrhalren, wurde durch die ErbachaRaateuer uad
die Ahgabe von den r.ii verkaufcuden GegennlSnilen hefTjedlgt. Der
fiäKut hatte aelne GiDDabmeii aua den dlreklen (bea. Omadateuer) aod
.t.CoügIf
nnscber: RlielapreiiMache Programme 1862. 845
Indirekten Steneni il«r hRlaerttcben Provloxen, BrNchitfleB, Btren^e-
nchCDkeD u. it., zDletT.t verefnigte er alle Steiiero, Die wesendIchsIeD
AntSRheD der KnlienieU H-nren der Hold filr die Le^oeee, die /V-k-
t/ienfalio, atimentalio, HofhiIIiiDg, SlTeritlleber Unferrfchl.
Bmen. Gj'mDnuiiiiD. AblL-Arb.: BeKglon (er.): Welcbe Be-
■leuiung hat daa Oesetn rar den Wiedergeborenen? (kath.): In wel-
elier Weiie hsl Ontt das Henicheageichieclit nuf die Erlösung vor-
berelUt? Denisch: WllTtt rin dicb selber erkennen, an sieh U. a. w,
Lalcln; Recle Scipientm apvd lAvivm äixitie, tarn lerlem Remaah
tttr Halam, nf omnibat magtiit belli» vidi vieitttnt, Joctatar. — Leh-
rerctilleglam : Dir. Dr. Tophoff, Oberl. Burideberg, Lltxlufer,
Mnülharer, !<eeninDn, Oyma. L. Aohternboaoh, Meck, Dr. An-
tun, (en Dyck, Hairsl. Brockhuea, kath. Rel. I.. Reclor Krals,
Sclirelbl. Eitclner, eeanngl. Reifer, Caad. Rachel nnd ScbrAder.
ücbüterK. !G6, Abli, ]!. — Abb. des Dir. Dr. Tophoffi Nachrlehteu
aber die hSiieren SchtilaDitaiten, welche In Ifaaen vor der Verelnl-
gnng derselben r,ii dem jctEfgen Ojmnatlnm (1819) beataaden haben.
Eine Mherc Schule bestand tn Baien Im Anfanj^e des 14. Jabrh. 1M&
wurde das Schul haus tn der Bnrg neu gehnui; unklar lel das Hessort-
Verbfiltnls KurAebilsiln und «ur Bladi. 1563 kam der Hcctor Carden.
Aber in demselben Jahre wandte sich die Stadt grfiblentketls dem
Lniherthum au. Der evangell'che Magletrnt errichtete daher eine evan-
geliache ütadlechule io der nnspllals-Capelle Kiim heil. Oeiat 1564,
welche lttT'2 r,a einem Gymoasium erhoben wnrde und iiitter der Dl-
rection des M. Job. Helnr. Zopf ITI9— 1T74 eine hohe Blfilhe erreichte.
Die neue HcbiiTnrdaiing dalirt tad 1737. Hit Zopfs Tode sank die An-
Blall achnoll; 1795 halten achon die drei oberen Classen keine SehAIer
mehr. 1806 erhielt die Schule ilen Namen einer Bürgerschule, aber in
demselben Jahre wurde Essen von Preuhen wieder eeirenot. In dem
■TIen Zuatande fand Prenben die Schule wieder vor. Die kaiheliacko
Schule, auch Capltularschule oder das fllrttilche Oj-mnasium, zulefat
Joaephlnnm genannt, atand in keiner Verbindung mit der Obrigkeit
der Stadt, sondern allein unter der Aebtissln und dem Cnnonlssen-Ca-
pltel. 1666 erkleilen die Jesuiten den Unterricht. 1736 wurde der
Bau des jetalgen GymnaslalgebHndes begonnen. 17T3 ward der Ordm
aufgehoben. Die Güter wurden dorn Cnnonlssen-Capitei nur welteraD
Borge ffir den Dnierrlcht überwiesen. 1786 wurde derselbe Patrea
aua dem Kapuziner- Kloster übertragen. Der Unlenicht war mangel-
haft, die Scbülersabi gering, die Fairen hielten aber irenlich aua, nnd
das Josepbinuni blieb bis 1819 bestehen.
■edlBKen. ßymnaiium. Lehrercollegium: Hector Dr. Stelner,
Oberl. Prof. Die tK, Saneriand, Helcks, Rel. L. Bantie, Gymn. L.
Maier, Cand. Dr. Elckholl, Dr. Puhl, ev. Hei. L. Pf. Jungck, Mii-
H)hl. Bnrtscber, Sebrelbi. Stirkle, Zeiohenl. Reiser, Tnrni Dnnn-
egger Schdierc. 13S {126 kalb., 9 ev.), — Ohne Abbandl.
Keatpen. Gymnasium Tbomneiim, Abit.-ATb.: in der Religion
<kntb.): 1) CbrlstDB hat den Petrus und dessen Nachfolger seiner Kir-
che als sichtbares Oberhaupl vnrgeselEl; 2) Was ist Glaube? Man
unterscheide die Arten desselben und gebe die Sünden gegen den Olna-
ben an; Im Lal.: Qutfut virtutibui vtlerti Romani to trmpore, jua
maxitnt ßortbal reiptibiica, excellverittli Im Deutacheo: „I\ü»i ttau-
t6r. Wichtigkeit, Schwierigkeit der Selbsterkenntnis, wie erlangt man
dleaalbe?" ~~ Lehrercolleglum : Direclor Dr. SchGrmann, Oberl. Dr.
eanfs, Dr. Grotemejer, Fischer, ord. L. Dr. Stalle, Oramar,
fiebert, wies. HfflM. Hecker. Schfllene. )34, Ablt. 12. — AM. des
Dir. Dr. n. Sebfirmann: Dt BatUio et OngoHo Nmanuno (tt«r«r«m
^cbv Google
m die NMfeWMtftgbell bb^ MbAo^c claMlvcker 8lB«ieB bCTKeleitet.
HMn. rriedrIek-WUbelM-e/MMtu«. V ■. VI bIbJ ia Pwsl-
MeMBB getbdit; «ll der Errichtiu« vaa Panület-BeBlctaMCB IM «■-
getaaiOM, Eiwftcfeat eloa BealqHaru gtuUUt. — Abil.-Arb.: BHigioM
*) bati.: I ) JcMi ChriMM kal dnok ■«)»«■ Ted •■ KnmM «!■ ■•-
mdücfe TBlIktwiMeM* Opfer gebraefel; 2) Oeber die BigeMehaneB dv
oteMIkbea NickMeBlteke; b) e*.: 1) Wer aiBd die geistlieb Araaa
(Maftb. V, 3. wgf, OflMb. III, 17. 18) Md wam bt du HtsBelrpii*
ihr? 2) Di« I.ebre der evaageUaebeB Kircbe tob des eBBdeBMlticbi;
DBBtBefe: ■) Ue* HeMcben wahre« 6I#di kommt afcht *•« «obaB;
3) iBirieferB iM die BolMgaag elae weaealliebe Badlaguag dea La-
beaaslidM?; Lat.: I) FtrMm tut illui c^^MiMtmam iictmm, «rt*
BMflm MMtiam eiac i««fBM üreadamtf eiempliä dtmonälrahtr; 2)
QMntfaai «aar pMrimt md ram patliemm Homamam tlaUtaiimm et ma-
gtadam mtaUrit, exemflia iUmitrtiUT. — LehrercirilegiRB: Dir. Praf.
Dr. HerbX, Prer. Bofa, Prof. Pfarrina, e*. Bei. L. Beeler. Ball
eraabaf, Oberl. Oeltiager, Haeaijea, Dr. Eckero, Feld, Dr.
WelBicanrr, kaih. Bei. L. PellRcr, eyian. L. Dr. Keeha, Berf-
haaa, Barr, HBlbl. Ur. Bollaader, Coldachaiidt, Dr. Beagaerel,
Dr. Kettclbolt, KoneB. Bebfilerr. aicbt angcgebco, Abilar. U nad
I Bit. — Abk.: De eaeara venai icxoatcfn futlamm fiafi'ai» ■■ ^mi
tu fotl quinti ptäit mrtim. Srripnt Dr. W. Keeki. Partie, friar.
Der Verf. (hellt die Arbeit io 2 Tbeile: uaier welchea BediBpiafea
wird die Cianr sngelaasea? nnd Bewela der VeraaehlisaigMBiE der Cl-
anr wegea der yigenibCaliebbeit des laiela. HeiaHctera. Zwei jknaa
der ClMir werden BaiteBaMDiea, die erat« UebereiaaUaiHnag aift Ata
Acoaatea alcht feMhalleed, dt« Kwelt« sie festballead; dieaa lat la t
TbBlIe getbaUt, j« Dachdea Syaaloepbe (Elbiou) Mit der Clav veraf-
algt ist oder aicbt Es werdea dia bleber gebfirlgea Vera« vaa Ba-
atUB, Laelliaa, LnivBtIa«, Catnilas, Vlrgillna, Ovldlua amaMmeageatellt,
dar OebraiKh der eiaiielBea Dichter eniwicfceli uad der grabe Uatet-
aebied des Oebranchi bei Vlrgll uad Ovld «an den (HihereB DicUoB
d«r««'eg*.
HWh> SyMaMinai an der Apaatetbirebe. Ablinr.-Arb. : HcUgfaa
(haifc.): Dia evaageJUebea RiUe Io ihren Unteracblede von den PDIdi-
laa NbUseb begrüadet; Deatscb: Ursachen und Wenh der Nubelfe-
raagt Lat: Quo maiar glaria, to propior inviiiat. — Lebrercolle-
glan: Dir. Prcrf. Bigia, Ober). Dr. Klaia, Dr. Spaagler, Niege-
nann, Dr. B. esbel, kath. Bei L. Dr. vaa Baden, »rd. L. Dr.
Wahlaaberg, Dr. Kraiira, Dr. Caspar, Bruders, ev. Rel. L IH.
von Knapp, Cand. Badorff, Kortii», NIedeTl&ader. Sebfilera.
2M (17 eraag., 2 Isr.), Abll. 12. — Abb.: Dt tmria tKttrtpaatiam m
earsiMtM Horatiaaii icripJararaai erigiat et emtndaiitmt, Pariieala
prior. 8er. Dr. J. Klei». Her Verf. hebt das grofse Verdieasl Bel«-
aoelh« um die Blcboning der Kritik durch Nacbweisnng der Uraacbes
der Verderbalsse dea Textes hervor. Die Pehler sind entstaadea eat-
wader durch Hchrelbv ersehen oder durch die elng«noahlenBa Brtli-
niegaa der Qrsaiiaallker, wovon fieiapicle gegeben werden; die Ib'
terpreiatlooen haben aioli scbon In die llteslen Hnodsobrinea alage-
aoblfeben und sind nach der Brkltrungsweltc der Sicholiaeten des Honii
aa prAfen und tm heiirtheilen und darnack die Kritik aar.nweadea.
Die elae laterprelatinnKwelse hat es mit der formalen lirbllniag aa
ibHB (WeniteBiea, aisUHBg), die aadare mit den lobalt So aotatu
^cbv Google
I im. 847
die SraMMallker neben eia llteres o4«r eie KltenefM Wart nA im
fiewöbnilcbe, unit dies ■ehlich «Ich In den Texi nin, wf« Bat. I, i, 7ft:
ifatiiK nafroMai itrtMrier geacUt wurde tttit^i und iaan goindert:
änitit mlari «lalranoi; so erklAreo aie irKsadnle abwelcbeade Cmh-
•triiciioben, wie üarm II, 3, 26: was dwch ■» unta. md ao saMaBd
in mehrercD Ciidil. e. B. » magna ealmo NaI. II, 2, 39 ilalii ma^mai
catinam; so tat aiatl dea grlecb. Sfrachüebraacbii der lat. eiagadnu-
Cen, wie Sal. 1, 6, 2&: (ritioiBis at. Irilniin, ao hat richtig Bat. I, 4,
39 Beutlajr potiü geaehrleben »t. fottmt, m> iat »i ochrelbea BHcb ge-
seo alte Codd. Carta. III, 10, Ib: «jtinsDi, I, 13, 21: tuaa gntii a»
fügen alle eranmaliker daa auagelaaeeoe tU oft hei noil lat daa in
Gtidd. eingidningen, wie »M. II, 1,21. 7,63 u. a., oder out, wie ver
cüa mor* SU. 1, I, 8 ti, a., uder >i, wie Sal. II, 3, 43, wg Mciacke
rlohlig gegen alle Codd. daa Aa^ndetan berttealelli bat; ferner fägea
«ie aebr oH die loglacbeWnrl folge bei und lat auch aolcka ErkUraag;
oft in den Teil giekomiaen, die Dicliler lieben die Trenaun^ der A<y.
vom ISubst., die Qramniariker verModen beide, Kpad. T, lä leae ibbd:
«ituf ora paller, Cnna. I, 13, 3H: proHgnm Poem» tuftrmntt PmuUmm,
IV, 1, 16 nit Melneke: lau viüiti^ ligtta feret tuaet 8nL I, 5, 26:
impotilum lale laxü eaBäemliöiit, 1, 6, W: oUeitt guid^it^m vtrt »iM,
11, 7, 60: guo It peccmti lUmitücoaici», I, 2, 74: In it vitia rMt,
Bplat. I, 2, 41 ; Vivtnü reete qui, I, 6, &6: ii beut qai ctmt, mtiit bem*.
KSIn. Kaiho). ejroaaalun cii Marxellen. Abiiur.-Arb.: in der
Hellginn: Nacbwelaiing der gdfdlclien Elufetaiiog dea heil. Bubaaer»-
menta; im Deuiacben; Lnat und Liebe alnd die PUtIge Mi groAen
Tbalen; im Lat.: Praatanliiiim«» quoMqm hotaiMt ciBtam iAsidi«* wia-
Mint fuitte obnoxiot doctelur txtmpluqut ülatlrtlur. — Lehrercollft-
Kium: Dir. DItgea, Prof. Dr. Ley, Prof. PütK, Rel. L. I>r. Veaea,
Oberl. Dr. Saal, Erats, Ur. eitauder, ord. L. Rheinaiftdter, Oberl.
Vack, Sctaallenbrnnd, ord. L. Goriua, Zeaa, HQIbl. Brühl,
Cand. van Hengel, eOetrIch, ev. Hei. L. Pf. Hunger. Boliülera.
338 (325 liath., 12 evang., 1 lar.), Ablt. 3ä. — Abb. dea Oberl. V. A.
Krata: Dt Mintrtae inttrventu ix Umatri Odyttem. Der Verf. hat
die Abhandlung «unflchat für seine Schüler beaiinnt. Er apricbt von
NamcD und Wesen der Alhene, geht Ihre Wirluanikeit in der Odynaee
durch, die aich auf Ithaka confieniriere , tind r.eigl, wie ate bald bb-
alchtbar bandle, bald in gUtllloher Geaiair den Henecben enobdneni,
bald in HenscbengeBtalt, endlich auch ala Vogel verhoaiMe.
Mfiln. Healnchnle I. Ordnung. Lehrereolleginin: Dir. Dr. Schel-
len, Ober]. Dr. Weyden, We^laod, O'Brien, Dr. Hohorn, Dr.
Mchnlck, kath. Hei. L. erObbala (Ferrler), er. Hei. L. Hilde-
biaodt, ord. U Biümellng, Oberl. Welfr, ord. L. Dr. Lauffa, Dr.
Blind, Dr. PUppelmaBD, Conteen, Brünoker, Draf, Dr. Lamers,
Cand. euckelaen, Alieoburg, Kenea. Schälersahl am Seh lab UH.
— Abb.: I) Die Healachiile I. Ordoang r.n KSId von ^hrer erOndiuig
bia jeiM, von Dir, Dr. H. üichellen; 2) Baubericht Ober daa aene
Realach iilgebiude t«d Siadtbaumelater Baacliriarfr.
HreuBnMCll. Q^mnaalum. Abit.'Arb.: „Wer iai eia unbraneh-
barer Mann? Der nicht befehlen uad such nicht geherctaeu hanii"}
De ingtaiit ac Bioritui »tptum r^u« Ramanormt brtmltT axfonihtri
BrliiueruBg «ii Jao. 2, 26; 'H jtimi; x-t^' ''^ Ifjmr rtK^a f«-c». —
Lebrercatlegtuta: Dir. Dr. M. Axt, Prof. Srabow, Praf. Dr. Stei-
ner, Oberl. Wafanuth, Dr. DellMann, MObrlng, ord. L. Oxi,
Dr. LIep, Dr. Hofoiann, kalh. Hei. L. Caplan BourKeola. Bobd-
knahl 203, Ablt. 4. — Abb. dea Dir. Dr. M. All: Die HelHge Bobrift
daa Buch der Büoher aiub Ib kullurhlaluriaoher, aligenieln wtweB-
^cbv Google —
848 Bw.
MbBfUiokM nimlche. Die ganm wnare UlterMar hU ihm Ck«B4 !■
d«r Heilig;«)! Schrift, firob Ut dnt MillelAller. Ea Ist wich ana der
ii«tl. Sohrin faervorgogaogen. Wie nneodlich grob sieht Msaas dal
{80 sprechen «Ich Herder, Goelhe, ticlilller, Juta. v. Müller, Bcblouer,
der raiioDnllsUBcti- liberale Hietorilier, der liberale Holleck, der (e-
bIbIb Leo, Ludw. Bauer ans). Im Allen Tesiaineot SebvHieht amek
den Erretter. Chrlatue hat den äcbniere de« Genäifae* gelbellt (ae-
gel* Worte, Müller«, RoHecha). Aber du liberale and rBlIOBaliilMcke
Sebrlftatellervolh fSlU bei der Anerkenaung doob in alberne Wida--
■prfiche. Cbrfstiia Ist Dicht mit andero bii<ti>rln;hen Perenoen ui *er-
gleleheB. Uer t'nglauhe herr«cbte von je am neliten linier den 60-
blldeleo. Auch Alex. v. Hunboldt erhanole die BchwAciie der neaacb-
lichen Veronnft. Der Koran Ist die Uaxicalnr der Heiligen SehriA.
Da* Griechen- und Hflmenh»m erloj; der Heiligen Schrlh. Uta all«
Kvaat-hanD «loti mit der ohriatlicliea nicht meaien. Vergebeas wM
iam Eaelegnm de« Beldentbums diiroh grüaeo Llberaliamii« au^epnlat. '
Der aallke Repubillianlamiia hat da« Vulh In Barbarei gestürsl. Die
graben Neuen «nllien lieber CIa««ilier IiellteB ala die Grieckea aad
ROmer, an Uanle, Sbakipeare, Preibarr von Gichendorf, Baronelt Bir
Walter Scott, Laaiariine, Bmaniiel Gelbel. Die allen erieehea wuia-
leo rechl gut, wo «le der Mchuh drückt, sie haben In ihren Dich-
MBgen wirklich tragische Monenie, über es findet alcb keine !<lelle,
die mit anbedingt «iitlicher Macht und Hobelt überwAltlgte, die Neuea
versieben das nllelo und verstehen auch allein mit wahrhafliger Tiefe,
Winne und Gliith der BmpÜndung darKusiellca; im Alienhupi überall
MamorkUte. Die Hell. Suhrin i»t da« Miisler eines bl«(orisch-eihlKb-
dldakllschen Volksbnolies fTir alle Zelten und Slftode. Faual ist darc*
die H. B, bebehrt. Alle Poesie Ist In Ihr emtaallen, die hflcbeie Kna«,
vergl. die Charakterbilder von Cnlomon und David, Maria und dann
fcbillers Braut von Meulna. AiirTallend daher Scblllera Gdiler erie-
Gkenlanda. Die griechische Religion im Grunde dfich ■naneelhsft. Dan
Ideal Ist die DarsteUung der Idee im Concroien, Herder nfeer den Ur-
spmBg' der Pocele. Chwakter iler Bittest. Hpraclie nach WInet nad
Moria Cmrlere. Die deuiache Sprache ist unendlich tiet. Die gnaa«
Oaratellang der B. 8. ist Bild, ist gelBibetonfcs Wort, sie Ist die eea-
silive reine latelHgenK, das Biich der Person Goftea. Die H. S. ht
an vergleich lieh in sinniger und grober AufTaasiing der N'atiir, bim
vergl. die achSpfungagescbiciite und Psalm 104. Man n«h aber eine
wirklich berichiigfe Liilheraclie Uebersetaung haben. Wie schSn das
Buok Rafh, das Hohelied. Jesaiaa, die Propheten und Paalmen (vgl
H. Leo), der Prophet Daniel (selbst für Heinrich Heine). Welche Be-
gebcDbeii Ilbt sich vergleichen mit der Heeoe zwischen ChrlBias aad
dem Uebellhiter? Als Herolde der Gffitllchkeit der Scbrifl sind na
nennen: Petrarca, Newton, Job. v. Müller, Karl v. Stein, W. v Hun-
boldt, HufeJaDd, «elbat H. Heine und bcwmdera Goethe, der nehr «is
denlseher Dichter Ist und Back deai Evangelium nlher steht al« Schil-
ler; aelbst Voltatre, der natAiilcb-biatnrlsche Collecilneprlaentaat dw
NoHfrankeuikoma, der Teufelaapostel unterer Tage par exe*lbmix, der
LOgeopropliet, verdankt Nr aelae Gaben vielfach StolT, Motive, Aas-
dniok dem Evangelium.
Hfiltadn ». «. Bahr. Bealacbule 1. Ordnung Dir. Oallea-
kamp ging als DIreclor der MIdtiachen Gswerbesclinle sui Berlla ah,
an seine Hielte trat Prof Dr. Kern vom Oj'niDasluni bu Coburg. —
Abitnr.-Arb. in der Rellglao (evang.)i Paulns In Athen, nach Act. IT,
i^'^Ht (katbol.): Christus bat seiner Kirche in der Peraoa doa halL
Peirns ein sfehtbares Oberhaupt gegeben; Im Deulachen: Nicht an ttt
^cbv Google
lM*MMMln ^««TMW« 1862. 849
eiter Ulfe dein H«n, die du Ldwa verifagllcb «Imwi a. ■. w.t ■■
m*sOt.: HUloire traiHti»ntUt ia irouUtt tatitit k Rome yar la dg-
nmtie äitrSnet. ~ LeferercolIcglDn: Dir Fror Hr. Kera, Obarl. Dr.
Nagel, Dr. Deicke, Dr. AadreseB, Dr. Hnuara, ord. L. Bael-
haff, Pahrie, Dr. Prlnnkauaen, Berns, HAIfnl. Dr. Kirchhof,
BiMH. I.. DArROhel, kalh. Hei. L. Caplaa Pomp. Bcbdlentabl 154,
AfeiC 7. — Abb. d» Oberl. Dr. Aadrasae: DI« deulmb» Pamttle»-
Ramea. Der Verf. hal dna aeliwlFTige Capllel der DeiilUBg der deut-
aehea Kanlllenaamen mli viel Olfick hebaadelif nameodicb lit die Bla-
thcllNBg d«r Tauaende voa Nnmea all eine geluDfeoe na beKrlebnea.
Dab nicht bei allen die Krfcllrung auf uoumaWIbtlche Nlcherhelt Ad-
aproeh maebl, veralabt ateb voa aelbal; ea iaff|;eii aber ntir wealge
aela, («sea dte aicb frobe Bedenken erbeben lle&eD.
HKnrterclfel. O^mDMliin. In 1 ia Naiurlehra: Mfladliche Vor-
Irlge der CynDBaiatlen über phj>elkallBcbe nad aalarUMorlaebe Lrt-
vn uad Objehie. I i: SaliiiU. Catll., Xenopk. Men. II A: LIv, I u. II,
C»ea. b. G. I. VI, Clo. «r. Hnnil.; II B: Caea. de b. cIt., Mv. 21—24,
Xe«. Aaab.j III Grlech. Jaooba) V u. VI I« aUea OegeBafladea, autow
Deutach u. Lat. coaib. — Abliar.-Arb.: Bewel« Mr die wirftliobe fle-
geawart Cbrieti In bell. AIiarMcraraenle) lUud SmIlutHanmm „Can-
eordim rn parva» rrtieere, iitcerdia maxima$ dtlahi, mtmoria rtnm
m Qraeeit ife$lar¥m probalar ; Welcbea Sefea gewibrt die Beacbif-
ilgiiBg nii den Wineaechaften? — Lehrercoilegtum ; Dir. Dr. Kata-
tey, Oberl. Dr. HaselfikeB, Dr. Reeb, Dr. Mobr, Rel. L. Rar-
Blaohroacber, ord. L. Dr. ThliqHea, Graner, TDiriiagii, Caad
Holler, Caad. Dr, Rdcberalh. Sebülera. 179, Ablt. IT. — Abb. dei
Ctj'MB. L. Pr. Craner; Dt «eaefB« flomsat yrvrffafta.
STeaA. eynaaaluiB. Abitur.-Arb.; Die kaibvllacbe Lebre van
Kogfener uad Ibre lesTdadiinf ; SeHMtprfiAinf nod glelbaibebemcbnng
die Grudlage wabrer WelaheK nari Tpgend; ÜU pro labore itridia,
pr» eomlitttnh'a tt atgtntale luUäo atgnt »oeoräia inwttttrt, fortunm
nmml cum moribwi imimitat»r. — Lebreroollegloni: Dir Dr. MesB,
oWri. Dr. Bogen, HenmerllDg, Dr. Roudetf, Rel. L. Dr. Kleia-
heldt, Dr. Ahn, Ounaaek, OymD. L. Waldeyer, KObler, coain. I..
WiBdheuaer, ev. Rel. L. Pf. beendertf;. Hcbülent. 261, Abi), 18.
— Abb.: Die Wunder «ad ihre Beweiakrafl. Von Rel. L. Dr. Eleln-
heidt. Der OfdBBbPDgaDg laC Bin Wunder lat ein auCMrordeBtHcbea
dberBalfirllckee Brei|;nia. Wunder lind abauint nflgiicb, d. b. der Be-
griff «uberonleDf liehen übernaiOrHcbes Brelgaia entbill kelnea Ionen
'WJdaraprncb, nnd awnr grOBdei alob der erare Bewela anf OoMea
Macht nad Welrberrachaft, der «weite anf aeloe Allarelaheit, der dritte
anf die gflilllche Güte und l.lebe. Kaan Gott WaadM wlrkea, daan
kBBB er ea anch in der Welae, dab er elaen Gaaehdpf« die Kran,
WuBder eii wirken, gibt. Wla iberall and ateta die Wunder ala Got-
lea Tbaien beaeicbaat wardea, an mtrde aucb Bberall und atela der,
welcher aolche eetiaathaiea verrlcbtete, Nr elaen gehaltaa, nlt daia
Gott ael. Witader werden gewirkt aur Beatiligung der Wahrheit,
KHr Offenbarung aad nrderuag der Relligkeli. Sie beweisen eher nir
Cbrial4is atttbr ata die Wahilielt aeloer Lehre uad eeinn Helligkeit,
nimllcb «eine OoUlieit. Cbrialua bat aeioe flollhell alcbt blort behaup-
tet, aoadern auch durch Wunder benleaea, und die Apoaiel haben
gelehrt, dalh Chrialua Oott ael und >nni Beweine der Wahrheit dleaer
Lehre Wunder gewlrkr, und alle aelt der Zeit der Apoaiel '^ewlillea
Wunder iBaaen aich nun Beweise der Gottheit Cbrlatl anrOhren.
SMrhrfielieii. G^nnaaiun. PBr die NicbigriecheB in II, III,
IT lat ein erweti^rier Uaieirlchl Im rraacAslachen nad Bagliachcn In
ZdtMlir. f. d. OjBDUlsiTtai
^cbv Google
650 Sirtlte AbtbeUavg. UWrariMbe B«vkble.
dea Lehrpl» aafgeiMBMeD. AiifTailead l«i, duDi rwt 40 rier ScMIcr
HM Turn» alcbi The» natiHeB. — Ahirur.-AH>.: Heli|t. (Imil<.}: MSf;-
licbk«lr, BediDgiiBtECB iiiul Verdlenaillebkeit giiler Worüet im Deal-
Mhea: Der Krieg micIi kal «eine Elire, der Beweger des HeoBchrn-
geMblofea; In Lat : lUuttrentur raHMf , rf> q»ib«i Ltri>i MlKm fa-
nictim alttrttm maxime ominium meinorabile Üxerii. LthwtTcalttfimmi
Vit. Peter, Prof. Dr. Schriller, Oberl. schatlta, OoldeoberR,
ord. L. l>r. Ley, Dr. v. Velaen, Küpper, Ur Beober, Hcl. L. Pf.
llia, Kaplan Bloitf, Caad.Petr^, Hülftl. Schoebet. 8cbälera.M,
AbiL. 2. — Ohne Abtaandl.
Trier. Oynaaatuin. 14 geundene ClMaseD. Abiiur.-Arb.: Be-
llgkta: a) Kin Volk obae rellgUlBea BewobMeiu ward und wird ■{«
geAindeo; b) Hat die Kirche da« Rechl, Ablime r.ii erthellcn, nad iiad
dicseibea dea eiiubigen aAlnlleb?; im Deotaohen: a> Ana VaMtlBsd,
aaa Iheare, RCkllcra dich hd, daa halle feiil mit rielaem ganiien Üer-
naa; b) Da« eidcli efae Klippe, daa Unglück eiae Bchnle; in Lak:
a) Farta« Forltua; b) Comeorditi rei parvat treteere, A'ieoräia mtxi-
mmt dUaU atcaioria rfram a Oraerii /feilarum proialiir. — Die (Mlpen-
dl«n der Schule fcrmehnea alcb durch VermflclirelMe um 32M1 Thir. —
Lebrercoilegiun: Dir. Dr. Heieaclier, Prof. Dr. Hamacker, Oberi.
Dr. KAnighofr, Houbea, Flaaob, kaMoI. Reilg. li. titephinskj,
ari. L. Dr. Bogelh. Rllgera, Oberl. Mchmtdl, kalh. Hei I.. Flecb,
»rd. Ii. Biam, Dr. Courada, Dr. iTritHCb, Piro, Dr. Jna. miger^.
ev. Rel.L. Pf Klein, cnnm. L. Sckerfgen, Dr. Wolff, Dr. Hnya.
Dr. Wlel, HtranblBger, Kruse, Mnnig, Caori. Hfifrilng, Petit.
Viebnff. Sckaieni. Ültt (davoa 169 Alamaea de» hlechSß. Cuavlcts),
Abll. » — Abk. dee Dir. Dr. Joa. Reiaacker: Der Todeagedaalie
bei dea erleokea. Itlae hlatorivclie UatwickliiDK, nill beatinderer Bick-
alcbt auf Epikur und deo rAmiacboD Diohler Lucre» Aiiigebend vea
dar Praroelkeuaaagn enitFlckelt der Verf. die AatloMen der ple^l-
acben Dichter too deai uanicbera Znelaade des MenscbengaacUecbta:
nircbt iiad Hoffoiiag atetaea oehen cleaDder. Daa Sehickml 1*1 oa-
durohdrlngllch. Daher Belebung dee relleiSaen Geflübla. Diher ab«
aacb die belleaiache Malsbalriiag. Der eiaiibe an ein rortleben cnt-
wlehelt dea Oegeaaats Kwlaohea der Preiide am Leben und der Ter-
aleHHBg des danhelB Rades; daraiia wieder der Glanbe an eiee g«ll-
llobe VergelfüDg, aber in Beeiig auf das Jenieits mehr als strafeade.
Brasler irKt der Glaube an dHs dieaneidüe Walten der gflftlicben
Oereckligkcii ber*or. Pladars Voratel hinge p sind nitler. Die ricbdge
Brkeantnis tubi Drspruag dea BSsen und der Bcdeittune «lea irdiaebea
Uebels Tehlle allgemein. Aetchyine und fnpimlilee lasoen die Verlfb-
mag dnrch die OOKbell durch rrelwJlllge Xchnid des Menirlira bediagt
aein; Boplinkle* hat die erkabeneiea Vorsiellnngen «am Jeaaeiia, abtt
es lat Bnch bei Ihai aook nicht der Anbrnch eines achflnera Paaeiaa,
aaadern nia- der Zustand der Hnhe; denn das meaaehllche I.Hira tat
aach Ibai voa iiBaiirkArllcbeBi Leid durchEOgea Daa Beere, »aa blelH,
U( dar Nachruhm. Die ernaie Aasichl vom l^ben herrscht aiich bei
Herodol, bei den FjUiagoriera, Mmooldei, Bakrhjlldes, Prodlkiia, ab«'
die Lebre dee itUUreu konaie alobl nur nickt da* naidrlicke Baagea
dea ■neaaekllcbea ReneaB baBChwIcbllgeB, soadem aacb latcbt a«rdaa
l^bBB geflthrlich elBwli4*B. Wie Pradllma lal BuripMea tbH dea fle-
daakeaa an die geBKiuaamea Uebel dea Lebeae, er aacbi ale aber an
bAliapfeV durch Umpftblaag eiaca heitera LabBDRgemiMee ; der Tad
I anch Ihm Ende dea gegenwlrtlgen BBpBadaogBiebena, aela O*-
^cbv Google
netMiwr: RhetepnnMMlw Piognwm 18«. g&i
M* der Uikuode von JrMefta Hli^itg«»de Vat^A 4t» T«4m 41« Vr-
■Mbe dmi rnhelDsrii Verlausen* der Mea*eb«n ■•eb dem ttcnaiuie Mr
irdiacben Gülrr, welchr« er behliapn. Kr beUnpft <He f^rcM v*r
dem Tuile riurck die GriBnernng mi 41« NaibireBdliifcelt des NMwrfe-
acIr.eM, er empüehlf ruhige, verafiDfllg« Brgabupg, «her bei dem Mma-
gel rellgifiaer aiiublKkeit klagi er Mlbai fiber dMi neiMcbltcbe Leben;
der Todie weifa oacb thm nlohis *od dem l^räbitrun , er Icbr Mir tm
allgeutclDen BewufslBela des gtiilicbea Aethere (ort nnd lo dem ewi-
ges Lieblgltaxt dea Rubnea. Dagegen findet aicta in Sokralee el*
abauDgtTUller Glaube an eine gtllllcbeWellordaung, an ciae ic^reohre
VergellDBg nncb drin Tnde, au rln perafipMckea Penleben der tiahflr-
perliehen go<(lliDUcheD Heele nach dein Tode. Die üokmOach« Un-
■lerbliclikeiialehre bonnle aber nlcbi lelchl Elagaag ßiidea, wpII Ihrer
Vordcrung ateier Bekimpruag drr alDnilebea Triebe die KellrtdMnHg
BM aahr widerapnwb. Die K^niher und Kyreaallier ■iiohlcn aelbcl-
•ficbtig vor Allem da* Leben in Leben, ibneu let der BelbMmwd be-
rMhlUL Die nlckaleo Ahademlker Dlkern airb In der Betraehmafc
Ober Leben und Tod dem Prodiku« und Udrlpide«. Nach der Arlaio*
Icliacben Anaicb« lebt nach den Tode der Menacb nur In der allge-
BielDeD ewigen Veruaaft fori. Well mU Aem Tode daa biakerlge Km-
pfiadiinKeleben atifhdrt, darin Mlniaeu alle Phlleaophea äbareio, tat
der Tod Ja keiner Hindcht ein Uebel. Kplhnr bekiaipfie die ftircht
vor dem Tode mll der Lehre vor dem Ainilren der Meeie, da* Ver-
langen Dach dem T«de aber mit der alelen MabauBg aa UemfilbBnitie
al* die Krone aller 6lilck«eliKl<eit. Kplkur arebl anf denaelben Boden
wie Kurlpidea. e>elne Lebre konnte eu niedrigem SmHlklnben rubren,
wie bei MetT«dorii«, aber auch »u ernatealer Lebenaanaicbl , wie bei
LucTCK. Nach Ihm bringl, fiknlich wie bei Kurlpldea, die Brde aai
Ihrem mfillerlicbeu Hchooliie Allea berver uad geht Alle* In ale Kiiriok,
IXeOAitin der Liebe htrr«cbt aacb Ikm i* der Naiur, ale »oll aneh in
■aenschilchea Leben herracben. In dem Porlitchrilt der Crillnr setgt er
einen Immer weiter gebenden Abfall der ManackbeK tob dar N*t«r,
ein Wachaen der Begierden; die Schuld findet er In d«i Mennoken.
Da* Glück dea Lebeoa bernbt allein In der SeBÜgaamhett. Dleaalbe
AiiscbauiinK der Natitr erinneri auch an die uobexwlagHche Herraehaft
des dunkeln Tudes. Der Dural nacb Leben und Lebenaglnck iat bn-
mer mehr gealiegen durch die Elublldnog von nenen Lebenagdrer« und
dsmil mich die i^iircbt gewachaen. lo der Begierde r«m Leben be-
hSmpft daher Lucrea die Furcht dea Todas. Alte dta (raBrigen Br-
scfaelnnngeD «einer Zelt werden aum grofiea Theil geaUin, <ria er
•agi, dnrcb die fiircbt dea Tode«; die Kiirobt vor dem Tode verflbrt
nelbat nun SeliittiBord. Sie findel aleb an allen Orten nnd In allen
LebenarerhliUaiaaeo. Die imniGiige Begierde Mim Leben «raengt aneb
die Hchrecken der Orku«. LuereH kennt kei* bendlges Lebea tm Jen-
seiU; er aiicht darum daa jenaeitlge Leben gana «n veraicbten, er
tadelt die unmlblge Trauer um den VcrMorbeaen , wie daa laldan-
•ebantiche t^ireben nach Nachruhm, er verlangt volle Hingabe an deo
Qenur« der Gegenwart. Die l'ebel de« Leben* tind die FoTge einer
Schuld, doch nlcbl eiora Abfalla von der Gmibelt, wie Reah»! tagl,
aondern eioea Abteil* von der eigenen verndnfligen Nator. Kpiknra
l<ehre U( Ihm ein Licht In dar PlnaUrni«, er tihlt aleh begl&ekt In
d«M Bewiiretaela der Dnabhtagjgkelt. Dennoch aber iat er v«d dOale-
rem Kmate nicht drei, denn er erkenai wirb wieder eine verh«rgene
plOiKtlcb wirkende Macht de» Beacbldie*, nnd den Lcbenagennb kann
«V nur gewinnen dnrch den Oedankrn an die Kflnia dea Leb««* nnd
di« Bwigkelt de* Nicbtaeln* Im T«di-.
54*
L,CoL>^Ic
853 eweite AbtkMtitiis. LIictmIm*« BeritMe.
Trier. Realaokiile I. Ordaimg und ProvfDxUtl-QawerbMcfcnle.
Abitur. - Arh.: Cotte^TÜn rtt fmrtme eractait, üieoTÜa maximme äüa-
imlKTi Ln Pkemaem. LehrercoHeglnm : Dir Vlekoff, Ob«rl. 6«-
werbnchaldireeior Hirtnaio, Oberl. Arfloai, Dr. I.oagitrd, kstt.
Rel. L. Scbirrer, ev. Rel. L. Pf. Wllhelnl, ord. L. Dr. K«ll«r,
Kipper, Dr. Hieeg, Dr. Kewilaoh, Dlob, Dr. SchDilüler. KaU
der Real- UDd eetverbeachfller 170, Ablt. der ReBlacb. &. — Abh. da«
Dir. H. Vlehoff: BiaibeaalrAuh fratiRSslacker Poeale. Knlb.: Sedlcble
vaa VolUtfr«, V. Hugo, Höraoger, Lamartine, Alfred de Mnaaer, Rarblrr,
CbeMdiriM, BelBDolel, Reboul, Mraad, RolTmMin, Delllle, Kaseurd.
Wesel. OyoiBMlam. Ant a Okt. JKSI aiarb der emerii. Rel. I..
Pf Dr. Lobnann. — AUtur.-Arb.: in der Rellgloa (e*aag.): 8rk»-
niDS d«r Stelle Hare. I, IS; (knfh.): I) Man aetge, dab a) Iflr die
ohriaMMe Relisioa ein Opfer verhellken lat, b> dab Cbrlstwa «■ In
der BHCAariatlo elogMelat, und c) riaCi dleeee Opfer In der KIrcba
fortwihrMd beelaaden hau 2) Waa veraiehl Mit «Mer KIdf Wal>
che venebledeae Arten deaaelbea gibt oa? .Man neige, dab deraeHe
aittllck erlaubt lat; ~ Im Deulaehea: Was veralebt man nnter Oeni«!
— Im Lal : MarafAoaia viclarim nun exittit beUi, mf Mnho arsiarTj
MWM. — LekreroaücvluH: Dir. Dr. Bliine, Prof. Dr. Pledler, Oberl.
Dr. fleidenann, Dr. Malier, Dr. Frlck, Gyma. L. Dr. Bkriiek,
Teiack, Dr. Richter, Meyer (Ofirlng), »r. Llpke. Ocbilemhl
IM, Ablt. &. — Abk. de« Dr. A. Hichler: Dna WjclIffiMCbe B*uig*-
llun Jobannla \m 500. Bande der Tauobnilaer CoUtetion af Brüitk au-
lkort, die Wyellffewbe BlbelBberaetKung und daa VrrhkliDiv dea er-
Meren nu der leixleren. Dna ETangelium Jobannla in der Taucbaltacr
KaBwInag lat ein Abdruck der Auegabe reu WrcüfTea UeberaclMiag
vaa Pickeriog votn Jabre 1848, ein Inlereaaaalea Uocnvenl der i»Mm-
llgM esfllaebea flpracbe. Die BibelSberaeiauBg Wycliffea lii die eratr
vallaliBdlge in eine dw atodemea ttpracben äberbaupt. Alle H»bi<-
acbiM«* aber nerfkliea In Kwel aekr TemebladaB« Clasaen, ein Br-
irela, dalb eine OeberarbeliUBg der «rapriagllebaa Uebeiaeiaaag Mnii-
((Ämdaa habe. Die Wrcllfoacbe UeberoetBBiig wurde *•• der Zrii
Ihrea Braebeinena bia finr KinHIbrang der Buebdrnoharkunai in SaBlaad
(IS80 — N77> durch die kereingebraekene Rcactlon aoviel nie mfigllrb
nnterdrAdil, and ala vnier Heinrich Vlll. der Druck der Bibel frelgr-
geben war, war die Wj'cllffbaobe Ueberaeirung «ohAn veraltet. Ibai
die Neuaalt behäianierte alcb db W^icllffe; PIcberlaga iTnteraebnen
aber wurde dnrob die grolbe Auafcnbe *oo l'arabal) und Madden IS50
In BehatteD geatelit. Hier aind beide HeceoalnNen nach «ablrefcben
Randacbriftra mit Varinntpo KiiaammengeBlelll nnil In der Binleltong
eine SeBcblohte der VorwyolilTeMiben L'eberaetKuagen mit Prol)eD (von
1335 an) gegeben [daraus hier Aniaägn}. Mitarbeiter WjclifTsa war
NIoalaa voa Rereford. Wj'clirTe aiarb 1384. Blae BecogaliioB der
UebereelüaBg wurde 1388 von John Piirvej- Kemachl. Das Bvange-
linm Johannla In der Tauebnltner (lammluBg gehtrt dur eraten Beee»-
rioB, Kn den Thelle, der ana WyclIITea reder geBoaaen lal. — 1*
Anhange ihellt der Verf. das eraie Cap. der Oeneala und das letcle
C^. dea B*. Lud in beiden Verainnen nacli der Anag. von Foraball
und Madden and nur eraieo Veralon die Variaotea dea Pleheringacben
Texten mit. Waa er aoeat Bber WToliOeache Srhriften aneeinwder-
Betat, bat laawiacbea (I86.'i) durch die Bsidecknng dea Wiener C»dr(
■■d die Herausgabe durch Iieobier efoe bedeutende Brweiierng er-
.f, Google
HMMtar: BkfliwraiMHfc« Pr««nMUM IMl 853
rmm mnit ptignsm apKtl 8alami»m eommütttm ormiio. — LehrercoH«-
glum: Dtr. Loren», Prof. Dr. Kleine, Oberl. Kliernsaa, Of. Jig«r
(Oberl. Dr. eerhard), orri. L. Lüche, Dr. Roche, Rdttner, Ur.
Rtrchoer (Me^er), Cand. Bben. Schfilera \m <e«. 112, bUh. !«>,
Abtt. 6. — Abh ilei G^Biti. L. Dr. Rloh. Ruche: Tiaa^iäxov rifaatf
IL
Die neugriechische Sprache und die Verwaadtschalt der giM-
chischen Sprache mil der denUchea vod Dr. H. K. Brande»,
Proressor und Rektor des Gymnasiums zu Lemgo. Lemgo
und Detmold, Meyersche Horbuchhandl., 1862. 240 S. 8.
Uer Vrrhwaer hat bchaaalllch eine Kerienrelae aaob GriachcDlaail
gemBoht. Sofort trai Ihm saf dem griMhliobeB lodan die Etohwlerfg-
beit Aea VtrsIflndalM^s der Sprache, welche doch In Clrunde die all«
geblieben i«l, enigegm; er fragic aich: woher rdkrc djuf Uad die
Beaiillnle dieser UaiBranehiingen lent er hier vor.
Die hagpinich liehen VerftoriemageD beaiehen in der Aeadeniag der
AuBiprache, dem EinQuIh dea Accaala aaf die eesUlMng der W4rier,
dem Verlust weaenllktier PorBcn, s. B. des InBalÜTa u. a., den Ber-
einlreten gaaa aeilener WOrter an die »teile der äblichea («. B. n^n'
at. ^lS^^q, Kfaai at. oiroc, äl»yiir al. Innof, j|ffa*»t ^ Jahr, fMiui at.
nvg, rtüöi; st. araMf, ntfim ai. aniti, iii't" **' ««f», Tfiijtmi al. ia9i»,
mffairm at. t^x^f"^ "■ *■)> VarMinderuDg der Prlpealtlonen und Adver-
bia; ferner sind «lek WAner besetniitcn, wie dir aus oiäir, ^wibh
au« f^vTo«; bei den Neulria auf wv Ist die lelMe Hübe abgeaebnil-
ten, Ut wird geaagt at. )4rtiv. Andere WArter eind veriladert dareb
TerUngerDDg, die Snbal. auf at, ic iisd ^q laut«» auf ddo, iia, ^
und igat, aua är^^i Ist drS^s geworden, mm ^i^y ^^rs«, aus rii winia.
Zahlreich aiori die *er]flnger(eD Verba aaf alru und liri. Welter alnd
BaokstabPn verselnt, ein y oder r elngeae hoben , Buehaiabea uaige-
aetat, w/isf enlalanden aua fitpo^, loifv ans loim, Si^m aua dipw,
äiprm aus aatai, aiiptm aiw niirm, öJi^a« aua äiiiif6t. Der Daalin
tat verechwUDden sowie auch der Uali* und durch KrsatK durch elee
Pripoallinn die Rede maKer geworden. Die CaBiiaA>rmeD alnd viel*
Cacb geändert; der Huperlatlv wird umachrleben; in den Verbe» feh-
len viele Tempora und Modi und alnd die HälthTerba »üi = Vmarum
und ilta ^ Perfeetum Gblich geworden; die Co^jugallon von lipi,
jetKl fit""' '"' sanE verflndert.
Vür neue BegrlfTe sind den alten WAriern neue ledeotuagen ge-
geben oder neue dnrch ZusanneDsetEnog enlataodea; so tat itiovffi^
Minister, Inie^iinn offiüiell, tuxo; Preaae, iifi»vran; Adresse, fuUntffia
Chitd, Kolifijiioti Mflneh, miftfia Thron, äio^ot Person, äU^loyfwfin
CorrespoudenR. Mit nloü, Mairm, »anöq sind eine groCM Zahl neuer
ZuaamneDselKungeB gemacht, wie öleiauti achniirgerade, xai^fitfäitr
guten Morgen wäaachea, xaiiifirta schwere Qebiirt. Fremdwdrler
Bild natfirilch aatilrelGh aut^cnoiBiBen, sowohl aus der JialieaiaclMa
^cbv Google ^__
S&4 K«r«l(e AMMhiBg (.MerHrhche BerMte.
•wd tftrkbelieo, wie )at«t*lirhea hihI frnnxllilKhen Spradi«; ale be-
«Icbeii tiefe Huf Krle^Bwearn, Aentir nnd Würden, HaDugernlhn, Klei-
dUBjCuiüche, MtiKlhallnolie iDsininenrc, Nahnrngsnililel, itüarxo, VAI-
fcefBHineB,
Nitckdem der VerftRser alle diese Sflttte mit tiahlreicheD Seispielen
helegi hRl, ihellt «r noch Biq^geii mll, wm den Krenidea Im gewflbn-
llchpu Verkehr und in der (jDlerhHiiiing ku latereulerco pQc£(. V»u
beaiiDderem iDtereeee iil die Mlllhelliing der v o) ksw in lisch aflllclicD
Noilxeu niia einem grlechlsclien Kaleoder, wndiirch man die verachir-
denen LandesgewBchae und die üblichen Hegeln für Sien, PllaDKen
nnd Ernlen kennen lernt, und der Aiisdrüclie des grjerhtgcheo Miti-
UrcommKad'ie.
Hlenilt geht der Ver^ser «nro «wellen Theile fiber, welcJier voa
der Verwandlschnn der itrlectaliobea SpracJie mit der deiilicben ban-
delt Kr erbiflrl ausrlrflckllch , daf« dlener Thell nicht für gelebne
Spracbrarachi-r, anndern ffir actne kreund« bestimmt iH, weiche beide
t'prachen lieben uitd gen mU elaandar vergleichen iiud mil ihren
KenariiliiBen lelchi dem Verfaaoer fnlgen kjinnen. Er heapricbt erM
riaige BynCahlische AebnIlcliheKen den Deiit^cheo und (i riech Ischen,
dann die ZuhltvOrrer; wiihel e« unnnrhlg war, dar» der Verfasser nher
einige Punkte, wie über die Wfirter neun und trAn, sich nicht gaan
enlachledeo Mtistprltht; mno beachte nnr Orlmm Qenchichle d. d. üipr.
H. t99 a^. Von den KahlwArtern gebl er über auf die Proanminn, dan»
auf dl« Pripnaltlaoen , wobei die Ku*ammeDeiel?aDg vod i-tiI mit 1«
■lad van äaä mit mn doch /.uelreihaft bleibt. Der Verf. berührt die
AehBlicbhelt In der Ilediiplii»tloD uod im (imiaiil, die doppelte Nega-
liaa, den Uativus eibkiti, den Oebtatich der Prop. demonttr. statt des
Kelal., die CoBairucIton des Verbl itin als Verbtitn der BewegHiig,
die Blllpae beim Genit. dei BeallKeR, elnKelne AusdrAcke, wie rrnifir,
T^/ilti, virntifi-iaffai, die Tmesis, Gen. der Zell- und Orlshealititman-
geo, Gen. pari. Darauf beiprlrhl er liTiri! da« Geset« riea Lantnecli-
aela imd geht dann alphabetisch einr.ptne Wdrter durch.
ADS der langen Helbe der so lergilehenGii WJIrter will Ret., k«
dem Verf, bii beweisen, i«U welchem Inleresne er «eine Verglelcbnn-
gea durchgeieaen hat, nicht diejenigen herrorheben, die iiBEwelfelhaR
richtig sind, soaderii onr aitf solche aufmerkaant machen, die noch
bedenklich scbeineD. Der Vorf. beginat nlt dem a privat., das dem
rienlschen an und ohne cnfaprcche, nnd gehl dann auf die üijlbm in
und ayn über, die Ihetls das (icharfe, ihelis das fiehoeene ber.clchaen;
- dabin reebnet er auch Eiche und Ekel, über welche Rrlmm Im W. B.
andere nrthefit. Heiler (tt. IM) soll mit aierm glelcheo Sianiniea sein,
Grinm (G«Bcb. d. d. »tpr. ^. 41)1) denkt an •it»ai/öt;. Arg Ul Miaaia-
Mengestelli mil atp^n;. wogegen Grinme AMeliniig «trellet. fiire
(ä. MO) wird uamlllclhnr auf die tiilb« An = autgexeidiMI r.urncli-
geffilirti nach Orimin (W. B II, 54) Ist die goih Porn iim = dne
gümcende Melall, ehrlirk iirBprünglieh ^= tehSn {». Zarnciie Kbitcd-
ncblir H. 393). Vnn der Wiirr.cl ar Ist aneh Ertut Rbgelnilei; nach
Grimm ist es = nlrnord orniita proeliimi, dti»B vi>m aliaord. orri =
Aiiwfeahn, alan elg. pvgna gaUoruai, dann ernutt = TpdeBkampf, dar-
•Hs = Bcn'aBi, eerlan , vtmm. Avge ist mit alyri KusameDgeslelK
(8. III); cewOhnllch denkt mau an iaai. ocului. Die VerblBdung von
Btkn (8. 112) mit ßaU-i.i iBt gegen Grimme Ableitanu, der die Zu-
aamneostttlluDg von Ball tmn ,iaXiin- dagegen nicht fftr uDmJtglleh er-
kllrt Baieit{S. 113) mit |3<iiifii' KiianniaeDKiialetlen, verbleiet Grimn
(W. B. I, I06B). Das Wort Blagt (». 113) beachrfoht der Verf. sn
eig auf aelne Relmalb; es Ist im gsncen uordweatllcheo bis faa taltt-
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l)SlMb«r: Die MDgrlocbbch« Spnwii« von Iraodea. B55
lere UeutochlRod verbratet, die Ktyiin)\og\e gibt Grian (II, 00) nm,
Grimm, meint der Verf. M. 115, biage nlt ßgi/i^ BUMmineB. Ueber
dM nordwealdeumelie Brtge» (». II6| •. Glimm W. 8. II, 35J, über
watltn Grimm Ge*cli. d. d. Spr. ». 900. BrattH alellt der Verf. H. I )6
MisJUDmeD mir ßiia^n*. Grimm (W. B II, 310) mit t^pt'rdr. Heber Bori»
(voD ßi-^aa, buTta ». IIH) s. Grimm GeBCb. d.d. S^t. S. 134. In Brän-
tigam {S. 1 19) finde) der Verf. /upvr, aber dagegen vgl. Grimm W. B.
II, 335. lieber die Griindbedeiitiing von ttmiem iidiI körnten drücbl sieb
4«r Verf. kii beiientllch ntis; darüber wallet wohl kein Zweifel, a.
ertmm Gesch. d. d. ISiir. ü. 399. 901. ErgelxtH <K. 122) lat nkbl bik
Diehai: wlederberatellen, «ODdern nhd. rrgtsaa •^ vergeasea machen.
Die Olelcbhelt vun J«f«u> und tahm alebl nnKwelfelban fest, wie
niieh von därifti iiad Zähre, Tair aber (H. 125) lal elnroch auf diei
snrackxiirTihren. Dan Wnrt Tauhe leliet der VerT von dem dumpfen
Tftoe nb, den sie hervorbrlni^i. Herr und heir (es wird einerlei dn-
mil xemetnl, bester der ComparBtlv) Ist (8. 134)) mit >1fu; Kusaniraen-
geali-IIl, teliieltH mit Ililtip.
Her, hat den Verf durch elaen )n«[^en Thell aelnet Bnch«f> be-
gleltfl. Kr bemerkt, itaf* er abalchlllcb nur solche Wörter berfibrt
bat, deren Veritlelcbiin}; mit dem Griecblaeheo bedenklich ist ; die ud-
Kwelhlhafl posacDd « UBaoi mengest el Ken m4(ge der Leser In Buche
selbst nachsehen. Bei der sehr grofsen Zahl beaprucbener WAiter
wird für den Gebrauch ein Vemelchnia am (•chliiase vermlfsl; durch
die Zuragnng eines solchen würde der Verf. vieler lieaer Dank ge>
w In neu.
Bertord. Hfilscher.
m.
Ausflug nach Mehadia, KoDstaiitinopel , Brussa und der Stätte
von llium im Sommer (862, von Dr. H. K. Brandes, Pro-
Tessor und Rektor des Gymnasiuniii zu Lemgo. Mit einer
Ueb«rsichtskarte von KonstanUnopel und einem Auszug aus
dem Koran. Lemgo und Detmold, Meyersche Hofbuchhand'
lung, 1863. 142 S. 8.
Der Verfasser lal olchl blos durch aelne Geographie von Europa
bebannt, aundern auch durch /.nhlreicbe kleinere üchrllten, la denen
er über acinc verschiedenen, jedesmal in den HommerTerien unlernotn-
menen Ausflüge, wIh nach Unginnd, IScholIland, Korwegea, IMchwe-
den, Hieiermurb, Huin, GrlechenlaDd, den Pyrenäen ii. s. w., berichtet
bat. Itr hal uichl bloa dadurch in manchem Schulmann den heifseo
Wunsch re^c gemachi, in der glücklichen Lage KU sein, es nur In
einem AiiKlIiig dem Verfiuser gleich ihun kii können, snodern auch
den Leser angrnehm iioterhulteu und manoichrHcb belehrt, dem künf-
tigen Heisenden besunders auch manchen pruktischeu Wink gegeben.
Der hier vorliegende „Ausflug" mach! keinen Anspruch darunf, unser
geograph lache« und hiaiorlaches Wissen /.u vermelirea; es ist aber
nicht ohne Werlb, aus ihm ku erfahien, wie mnn um besten sich in
dent kiirnen Huiime von vier Wochen cinKurichlen hat, iiid auf einen
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856 Z«>
w «■Ifentea etawfwkn Boden fla durch Naiur, Kaut vad OeacUeble
beventaglea »nheuwürdlglipitn mit eeaufa beMfeMiieo «n k«>Be«.
80 wt« die Kerlen begloBen, heglebt «tch dftr VrrflMMr nnr 4te
Biaeabahn. Hie nhMe tka aacfe Wies, durob Uasara, und bei MelM-
dia macblB er suerat Hall. Br beschreibt dai berähnU lad <drr Vcff
bemerk), dar« der Accenl In Mebadla auf der Auiepaenulllna rnhl),
aetne BealelKnng dea hffohslen BercgipfeU, des Donogirbt, dann die
welrere Doaaiifibrt voa Oraewa bl« Caernawoda, dis Btanabahaftihrt
durch die UobntdBcfaa, die ktirse Fahrt durch dal acbtrarKe Heer, mIi
BegelateniBg den Boipoms, daa fietaOnate, was ihn Ib aelBen Leben
auf allea Beiaen je begegnet lat. In Kanaian Ilaopel empBehlt er Mi-
aen gleicbgestelllen Nachrolgern aebr warai den Oatlhof nur 8I«4>
Wien In Per* in der l>erwli<Gba(ran<e, voa einen flstreicblcbea Wirtbc
Klitre^ gehalten, ala gul und bllXg. Sogleich nach selBcr AabMatt
irai er seine Waoriening an. An dem ersten Tage achon balle er
Gelegenhell, den Siillaa bei einer Kalirt nach einer Moachee r.a aehtn
iinil einen Tanse von Dern'iacben Kiij.TiachaDen, da jede Qeaeilaeban
deTBalbea elaea Tag In der Woche bBl, an dem «le Ihre* eigeatkflM-
llehen fiotteadlenat hlli, den ancb NicbUBabamerinner beauchea dOifM.
' Es folgt daoB elaa Beaebreibung tob KOBBtaBllaopal oBd *«■ mnriari ;
ala einen der acbjlnaien Punkie empfiehlt der Verf. daa arawalacfee
KafTeebana btlla vuta und den Thurm von Galata aur Rnndacium. 0%-
gegSB fiel ihm wegen arlaer OOtfllgkell ond Kerfallenbeit daa Haaa
dea griechischen Pairiarcben Im Plianar Ruf. In der aflcbsiea Umge-
biiBg Ton Slamhnl entEScblea Ihn die Prinr.enlDaeln, ohnwelt seiaM
Gasthofes der kleine Cnmpn. Umerhroehen wird die weitere Stiilldr-
rung durch die Vabrl nach Bruaaa und diir^ einen hflnierea Analhtg
aach den aieben Brüdern und den sfltken Wanera von Asien. Ea ge-
lang Ihm, die Moscheen Kir ein geringes Trlakgeld nn besefeea, wlfe-
rend in der Regel die ICriBDbDia an eise bedeutende OeMsHmaM ge-
kaSpft lat; die Soptalenmoacbee und die Achmedlah aebiidert er aaa-
fübrllcb; die neuerdlnge viel besprochene Seh lange nsinle aaf d«n>
Hippodrom erwibnt er dagegen nur kiira. In Besiig auf dea j3«gat
la den Zeitungen beaprocfaenen Vorfall In der hleineo prolestantlscbeB
OemelBde, In Folge desaeo der Prediger von der preufnltcheB Regle-
mng abberufen wurde, glaubt er sich nach den an Ort uad Stelle
^gewoBBenen ABsebaniiageB gegen den Prediger aiisspreehea «■ mia-
aen. Kla Besuch der RtStte roa Troja war der Hcbliib der orieaia-
llacbcD Reise. — Von 8. 90 bis 142 schlleftt sieb an die Schlidemg
ein AiuBug aus den Koran nach der UeltersetMing voa nimaaa.
Herford. HAIaeher.
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IV.
Praktische Anleitung zum Lateiuschreiben in Ver-
bindung mit Uebungsbeispielen und zusammen-
bäiigencien Aufgaben in zwei Abtheilungen bear-
beitet von Karl Friedrich Sfipfle, Grofsherz.
Badiscfaem Hofrath. Erste Abtheilung. Karlsruhe,
Groos, 1862. VIII u. 4Ü6 S. 8.
Dis vorliegende Werk Ut die erste Abllieilnng eines HQIfs-
bache», welelies, aeitena des Herrn Verfassers selbst in dem „Vor-
wort" als ein Versucli beieiclinet, die Uebungcn im l^ateinscbrei-
ben theoreliscb und prsktiscli zu fördern, un((eaclit«t der viella-
chen ■nerkennenswerlbeD nnd dein Stande der Wissenscliaf), wi«
der Hethodik entsprechenden Bestrcbtingcn und liristungen iq
diesen) Bereiehe, dennoch nach der in demselben befolgten be< *
sonderen Art der BehaodlanK des Gegenstandes die Bereclitif^ung
■einea Erscbeinens nnmeirelhan: in sich scbliefM. Es ist dem
Herrn Verf. namentlich darnni xu tliun genesen, ,, Bemerkungen,
die, theils in den LehrbBchem der Stilistik, Iheils in verschiede-
nen Uebnngsb Sehern serslreat sich Gndend, den Schflieru ent-
weder gar nicht oder ersl spit oder nur gelegentlich milgethrill
werden, — tu sammeln, das gelegentlicli Gegebene in einen ge-
ordneten Lehrgang anfinnelimen und in einem bestimmten Znsam-
menhange den SchBlem nahe in legen'*, ein Ziel, das derselbe
mit ebensoviel Fleifs nnd Ausdauer als Umsicfat und Geacliick
iettgehallen nnd mit entschieden gIDcklichem Erfolge erreicht hat.
Wenn aber gleicher Zeit der Wunacb, auch aas dem Ergebnisse
•einer dgenen Studien das durch lantjtbrige Beobachtung und
Erfahrung als bewSbrt Erfundene auf diesem Wece Andern mil-
xnlheilen, b« dem Herrn Verf. sich geltend machte, so konnte
diefs dem Werke nach dem, was dersellie durch seine ernirieb-
licbe Thitigkeit auf verwandtem (lebiete der Sehnte bereits ge-
Dfitit hat, nur sehr zu stalten kommen, wie es ihm ersicbtlich
in glatten gekommen ist. NSchst Befolgung dieser von ihm ans-
geaprochenen and mit nicht ta verkennender Sicberhrit in der
DnrchfDbrnng inne gefaalteneo Gnindsitie bat Herr SGpde der-
artige „Vergleicbnng beider Sprachen, am einer rein materialisti-
■cfaen Üeberlragang ans der einen in die andere nach Mftglichkeil
zu begegnen , and sacbgemilse Hinweisung auf das Gemeinsame,
um das Unteraeheidende desto sicherer zu begrOnden und gleich-
seitig jeder der beiden Sprachen ihr Recht tu wabrcn", in ver-
dienstlicher Weise sich angelegen sein lassen nnd bei alledem
vermieden, die Regeln in dSrrer gerippartiger Fassung vorcnßh-
ren, dieselben vielmehr in ihrer naturgemfluen, entweder nnr der
einen oder beiden Sprachen entsprechenden Entwickelung an ein-
ander zn reiben, Rorglich Bedacht cenommen.
Beigegeben sind, am der Beslintmang des Buches als einer
DolizccbvGoOglc
85H Evelre AbAeilvig.' Um-arlach« MerictCe.
eraklbclicn Anleilung Tollstfinfh'g naclicu kommen. Uebungen znin
'eberselzeo, wciclie von den ersten HjrntaklisHien Regeln an,
VTcnii aucli liier xunSrIist pp:irsamer, zusammen etwa rioii vierte«
Theil des Oanien lirtraf^en und thcih in einzelnen SStzeu, Ihdb
iD lUüntnmeiibSngRndeii Stnrkcn bDstclien. eine fllierall wobi be-
i!acble and. obsrhiin wir am Iciclit ertichlticbeo, der Prasia ent-
nommenen Gi'fliiden fnr gevßbnlieh ttSe Vcrbindang von l^ebr-
iind llebuM^biicIi niclit gut luMr^cn mögen, dueb um so schStiew-
werllirre VervolIsl.indigtiDg für die Ausstattung de« Werke«, ab
durchweg diese Uebungsstücke so angethan sind, dafa die liänfig
in dergleichen Aufgaben sicli bemerkbar macliende Leere oder
Alltfl^lirbkeit des Iiihalls vermirden. der deuticben Sprache in
ihrer RicenliifimÜrbkeil nicht eigentlich zu nahe getreten ist and
doch daliei zu weit gefiende Zumuthungen, um den jedesmal vor>
Iiergeliendcn Regeln entsprechend da« Dargebotene m gutem La-
tein wiedciTtugeben, dem Scbltler nicht gemeclil werden. Eher
möchten wir uoch glauben, es sei der eigenen AnfmerkRamkeil
' Att letaleren hie und da etwas in wenig infaeTin gegeben, vrofain
wir, abgcselien von einselnen SStzen, tiei denen wohl doch <Ke
lateinische Ausdruck «weise mehr, ati billig, ins Auge gebbt wl,
%. B. S. 93: Wenn wir vor Tagesanbruch ausrAcken werden ctc
S. 196: Ich will Ibun, wna ihr bittet, zuinal wenn es euch liei-
dm angenehm sein wird, S. 347: Wenn etwas vorlallen wird
elc. S. 26«: Archias ^ war von solcher Sinnlosigkeit etc., die
im Allgemeinen zwar nicht xu ublreicben, aber doch öfter, ab
»ngemeüsen scheint, wiederkehrenden Bemerkungen unter dem
Texte rechnen. Ilervorslecheuden Werth haben aber namenfffch
die zusammen liBni;endcii Stncke, welrhe gröfscren ParHeen von
Regeln beigegeben. verbültnifsmarBig auch umfangreicher sind, ak
die jedesmal den einzelnen Absctinitlen in streng entspre^en-
der Polgc beigefBgIeD Uebnngs bei spiele. Obsiewaltet bat hierbei
dieselbe Riicksieht, die unter Anderem in Pfan und Anlage des
Urbungsbucbes cum Ueberscizen ans dem Deutschen in das 1a-
teinische für Tertia von Johannes von G ruber in einer för das-
selbe sn emprehlcndcn Weise Kiir Anwendung gekommen ial. I>aft
die Aufgabe, welche der Herr Vcrf als eine besonders wiclttige
sieh gestellt, die stilistisclie Verwendung der lateinischen Sprache
auf die mustergültige Prosa der Römer zur6ck zu fahren, auch bd
diesem nrnkÜHchen Tlieile des Bnrhes festgehalten ist, wird man
nicht leicht verkennen.
Dem Bereiche dei' vorliegenden ersten Abtheiluiig des Werkes
ist nnn in dieser Art znperallen : I. Die l^ehre von derCongment
oder Ueher'cinstimiuung der Salzlheile, und zwar im weileslen
Sinne des Wortes, so dufs dahin die Verbindung des Snhiectes
mit dem Prädieale, des Attributes mit dem Substantiv, die l'eber-
einslimmung des Prou. Relal. mit drm Nomen, auf welches es
Kirli liezieht. die Art der Beziehung de« Pron, Relal. auf mehrere
Nomina nnd die Appusiliou. endlich die Congruene der Präge mit
der Antwort gehört; 2. die Jiclin? von den Casus mit der be-
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Stiuer: Pnkt. AoMtaBg ko» LftldMckMlbe* to» Sftpfle. (t59
-MHideren Beigabe: Conatniclion iler Orts- und ZdlbMtiinmnngcn;
3. die l^lira v«n dem Verbum und aeinni Tlieilen.
In Rackfidil auf AusfDIirli rh keil ist im Ganxcn bri allen die-
wu TItcileii des Werke« da« glHrhc Verlifirinir« beobarlilel. nir-
gtadB wenigsten eine Abnadme an Liiat nnd Liebe zu der Sache
wahrannehmen , wie viel Hohe und Beharrlicbkeil andi die an-
gemeuene Dnrchßbmiig in Aninnicb genommen baben miifM.
Eine Andeutung;, fOr weiche Klasaemlure das fiucrli cifientlicb
balimml sei, vermusen wir in dem «onot binlflnglirb nut das ins
Aage cefafsle Ziel hiDWeisenden „VorTrorl'*. Docli wird dasselbe
UDtmrifellian als seeignet «or weileren Befraticune in der Sytt-
las nnJ zur Einfünrunf; in das fOr die Scliule Nothwetidigc aus
der Stilistik, daii, soneit nl« möf^tich, in nrganificbe Verbindnnj;
mit dem eigenllieh grammaliacben RIemente gcbrachlisl. besOD-
ders von Secunda an zum Gelirauche sirli empreblen. Vieiraeh
veri^endbar wird dasselbe bei den zabireicben scliflltbaren, niciil
seilen neuei) Hemer kun|;eR in den „Zunilien" aber aurb nocti in
Prima sein, no ea freilich in sn manchen Pillen ancb seinem
^Rien Inhalte nach eine treflliche HOlfc zur VViederhoinng und
VervollslAndi^ung des bis dahin Erlernten nnd Eiiif;enblen mit-
leU ersch&pfcnder und befesligender Verarbeilnng bieten vrird.
Jedetifalla weisen die umfan Reicheren lusamnienliSngcnden Anf-
gabeo, etwa von der zweiten HSlfle des Buche« an, anf Verwen-
dung in den oberen Klassen hin. Eine dem Ganzen nnsweifelball
'/.nr Empfelilung gereichende mehiTache Vergleiehnng mit der in
frflherer Zeil als TortrefTlich anerkannten „Anintung znra Lateln-
scbraben von Job. Pbil. Krebs" haben wir bei der hurcliaicht
de« freilich in jeder Hinsiebt zeitgemSfter aasgestalteten HDlIk-
bachos nicbl von uns weisen kAnnen.
Auf Einzelnbeiten eintugebeo enlhallen wir uns, obwohl wir
hie und da eine kleine Ausstellung zu muchen bitten, z. B. Sber
das Fehlen eines Hinweises auf den Gebrauch von Nemo in der-
ilergleicbcn wie n. Romanut, ». mortalii, n. adaleseetu, r. aUu»,
n. oralomtn etwa § 11. d), oder auf den Gebrauch dea blof^en
Determinativ-Pronomens fOr Etwas, Dinge, Leute nnd andre
Snbslantiva allgemeinerer Bedeutung ebenda«, f), Ober die nicht
bealiDimt genug auf den Torhemchenden Gebrauch gerade der
Priposilionen sine und cvm zum Ausdrucke altrlbntiver Bestim-
mnogen hinweisende Fassung der „Anmerkung" § 12. über da«
Bedenkliche in der Wendung p»ri le e«r<ufe praebere S. 76 Zus.,
wo die entpprechende Warnung fehlt, Sber reapere tibi akquiä
S. 95, 3). wofHr es wohl nur heifsen kann recipere alteiii a&-
quid, Qiier die mangelnde Bezeichnung der Aera in dem Salxe:
Anno eenteiimo etc. S. '243. Anm. 3 und Aebnliclies. Ob nicht
Manches in der Anordnung nnd Ent Wickelung eine genauei-e Scbei-
dnn|; des Verwandten geforderl bitte, wie ja doch auch nnf die
BT nony mischen Verschieden lietlen in sprachlichen Wenduugeu, ja
selbst nnf das Eigen ItiOmliche in den einzelnen Slilgsttnneen viel-
fach trelTend hingewiesen ist, lassen wir für fetzt ebenfalls tmcr-
Artert; jcdenfalt« jedoch bitten wir nnter Anderem den Accotat.
.t.CoügIf
860 Swell« Ablhelliiaf. LI(«rwlMk« B«Mte.
der HaCungab« (das Enlrecken bcteiclineud) und dm AccumI.
dei Inhallea etwas acliirfer gesonderl gewQiuclit, lU mehrere Bei-
spiele bei genauerer Prüfung ergeben «IQrnen. Wenn wir «iif
mancbe ZiMamineutlellung aU beganders sweckmärgige suldal
noch hinweieen, wie auf den Zusalx Ober Auslawung und Enato
de« Detenninaliv' (dicIiI Demonstrativ-) Prononieiu vor einem Ge-
nitiv (S. 34— 35), auf den Abscliiiitl aber die Apposition (S. 41
— 56), Obn- die rii der dassiscben Sprache mit einem Genitiv
conttniirten Parlicipien (S. 181 — 183), fiber die Couitniciion dcf
Orla- uod ZeilbcstimmiiHgen (S. 217—270), so h^hen wir damit
sumeist gerade Derartiges liervonubebeu geglaubt, data daraot
Jedermann auch ohne gröfseren Zeitaufwand dgeue (JebeneB-
guog dArfle gewinnen k&nneo. Etwu dGrflig ist mir daa Regi-
ster auigefallea, dagegen in Betreff des Druck* und Papiers nieUt
au^iusetien.
Mit Gewifsheit zn erwartcu ist nach alledem, dafa, wer nur
irgend mit den Hebungen im l^at ein seh reiben es ernst meint, den
Herrn Verf., ungeachtet der vielen vorircfilicfaen HHIbniitlel »
diesem Gebiete, sich doch für das tu lebhaftem Danke verpBick
tet rohlnn wird, was er aua der schwer zu bewSltigenden Fülle
«nes sehr umfassenden Lehrstoffes, überall mit praktischem Blick
das Wesentliche vor dem Unwesentlichen hervorhebend, in einer
Reichhaltigkeit und Vollslindigkeil auf verkMlnifsmSrsig klein«
Raome geboleu hat, die nur selten etwas su wQnscIica äbti;
ISGtt. Um 80 mehr hoffen wir aber auch, dafs der erstea Ab-
tlieilung des Buches die aweite bald folgen werde, indem wir
schlierslicb den Wunsch aussprechen, dei' Herr Verf. möge in der
gewifs nicht auobleibenden vielseitigen Anerkennong aiicli dieaes
seines verdienst vollen Unlernebmens eine kriflige Mahnung s«t
rQsligen Forlsetsung und Vollendung des Werkes finden.
Oppeln. Stinner.
F. Schultz, Aufgabensammlung zur Einübung äer
lateinischen Syntax. Zunächst für die mittlere
Stufe der Gymnasien bearbeitet Zweite Ausgabe-
Paderborn, Schöningh, 1862.
Dies'bereits in aweiter Auflage erscbicnene, vielbch in Scbn-
len eingefObrte und bewihrte Bach Terdieul es in hoben Gnde,
dafs die Aufmerksamkeit der Srhalmluner auch an dieaer Sttilk
auf dasselbe als auf ein vortreffliches Haifsmittel des Uteiniacbcn
Unterrichts hingelenkt werde. Wir wfilBten anter der Flut h voa
ihnlicben Uelniogsbüeheni keines au nennen, das durchgängig eine
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ABflpbeBMunrnhing kvt BlBMong dar tat. Oyttlu *m ScfaiilbE. 861
so practisclie Einrichlimg hflilf, Pßr diejenigen Slnfen, wo ntcltt
sovrnbl die AuBbiidung de« lateinigclien Stus, als vieimclir die
finSbiing der oyntaclitchüTi Kegeln Hauplzweck der Uebuneen ist,
wird hier ein Uebnngssloff eeliefert, der weder so einfach noch
za verwickelt grade dem BedOrfnistc entspridjt. ßai Buch iit
offenbar selbfil aus der Praxis hervoreegansen und an ihr erprobt
worden. Die Uebnngsutfirke sind mit groTaeni Tict ans^ewthlt,
anaschlier«lich ans dem Umkreise des klMsischen Ailerlhums tt-
nomitien und an und fOr steh von einem fOr die Schaler lelir-
reichen Inhalt, dabei in einer Form cegeben, die mit leiehletler
MBhp eine gut lateinische Wendung des Ausdrorka und des Satz-
baoH wie von selbst ergiebt. Die Gelegenheit zur Anwendung
der liauphiBehlicbalen Rueln wiederholt sich vielfach nnd auf
sehr geschickte Weise. Es ist nieht ein Abschnitt, der weniger
ansprSche. Gant eben so iweckinSrsig und einfach sind die un-
tergelesten laleinifchen Vocabeln, mindcatens keine zu wenig,
eher vielleicht hier und da eine zu viel. Die Einrichtang ist die,
dafs auf Uehun^sstflcke zur Ejoilhunc des Caauslebre (i — 126)
und der Tempos- und Modoslehre (127— 'i^l) Aufgaben im An-
schlufs an die lateinische LertQre folgen (Plifldrnii. Ncpos, Ovid
und Caraar *224 — 34A), endlieh fi'eie Aufgaben von wachsender
Schwierigkeit, znnichst fllr Quarta (347—382), sodann für Ter-
tia (.383—411), zuletzt fltr Secunda (412-464). — Sei das Buch
liiermil bestens empfohlen.
Berlin. L.
Grundrifs der Geschichte der Philosophie der vor-
chiTStlichen Zeit von Professor Dr. Ueberweg.
Berlin, Mittler, 1863.
Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, eiuen Grondrifs
der Geschichte der Philosophie fltr Studirende lu schreiben, wie
er seil dem Veralte» des Tennemanoichen Compendinmt vermifst
wurde. Eine FOiie von Material — nur Wesentliches, aber auch
nach Möglichkeit alles Wesentliche — soll in diesem Grundrifs
geboten werden, damit der mflndliche Vortrag zur freien dialek-
tiselien Eutv^icklnng der philosophischen Gedanken einen um so
unheachrSnkleren Spielraum gewinne. Von den eablreicben Streit-
fragen, welche noch gcgenwSrtig die Forseher beachflfligen, sind
die wichtisslen insoweit, ais es die Form de« Grundrisses in-
liefü, erwähnt worden. In der Angabe der neuem Literatur hat
aich der Herr Verf. AnnSherung an VollstADdiKkeit , in der An*
gäbe der Altern aber eine tweckmifeige Aaswahl des noch nicht
ganx Veralteten snr Aufgabe gesettt. Onrcb dieae Utcnrischeo
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863 XwMu AMkellius. UUnriMbe Bwlehi«.
Nolisen nicht minder »\s dordi genapcre« Eingelirn in die «io-
«elneii Uiuptleliren iler Pliil(>so|ilirn soll »irh das Ruch vnn dem
vreilverbn-ilelen (iiieiiit llfirhtig und vor Ob erflehend ^ehrauchtni)
SchwcflertcbeD (irnndrifs untei'scheidGii. Nach den einleilmdcB
AbBcknitlen fib^r den BesrifT, die Methode, die Bltgemeinpn Qud-
Ud und Hai&miltei der Ge«chic)ile der Philnaophie, Ober die PU.
la«ophie der vorchristlichen Zeil, apcciell die der Griet^hen, wer-
den die einxelnen Syatenie vorgeftthrt, verlheilt auf drei Perioden,
von welchen die erile die voraophiHliichc Pliiiosophie anilalct.
die ivreile von den Sophiilen big auf die Epikoreer nnd Stoiker
f^elit, die dritte von den Npuplalonikem und ihren Vurßängtfa
ausgefüllt wird; als innere Merkmale der drei Perioden vrerdai
angegeben bei der eretcu Vorherr^rhafl der Kasmoffonie. bei der
zweiten BeerDndang und Vorherrachaft der Anthropologie da
Lehre vom denkenden und wolleuden Suhject in Lo|iik und Ethik.
bei der dritten Vorherrschaft der Theosopbie. Ali Anhang wt
eine Tabelle über die Succeasiim der Scbolarchen nach Zunipla
Entwurf beigelilcl.
Dem Buche orancben wir schwerlich eine grofse Verbreiinnf;
erst zu wOnschen; c* bat dieselbe wohl vom Tage seines Er-
scheinens gefunden und verdient sie immer mehr bo linden. Kt
iai die Frucht ciuer Bcharftiniiigcti und umsichtigen Gelehrsam-
keit, hervorgewarliien aus dem gediegenen Studium von Schleier-
niacher, Killer, ßrandis. Zcller, Trendelenburg u. a., soT«ie in
mehreren Part ieeu aus den eignen selbständigen Arbeiten des Ver-
fnMers. In aus^ewäblter Gelehi-sanikeit. geschickter Zusammen-
fassung und grOndlicher Unparteilichkeit erinnert das Ruch vieJ-
faeh an die klassischen Campendien de Wette's in der Theologie.
— In das Einuloe eimugehen erlaubt die Kölle des »erarheite-
len StofTs nicht; Weniges wollen wir. cuslimmend oder wider-
sprechend, herausheben, an dem die Art des Buches mag erkannt
werden. Als dem gemein sameti Grundiug in drn mann ichfachen
Auffassungen der Philosophie entsprecljend vvird die Dennitioii
gegeben: l)ie Philosophie ist die Wissenachaft der Prinzipien:
durch Belunong des Wortes Wi^seusclian. diese gedacht als slren):e.
prScisc, deutlich entwickelnde Beweisfllhrnng. wird dann die ..so-
genaonle nrienla tische"' Philosophie ausgesrhlossen von der vor-
liegenden Dai-slelliing und ausseh lief« lieh der Religionsgeschiehle
Bbemiesent wie uns scheint, mit Unrecht. Wir Ifiugneo nicht,
die orientalische Philosophie vor oder inillet) unter die griechi-
sclien Lehrvn gestellt itiiiinil sich fremdarlig und Biiffallend aus;
aber die Geschichle ist niclil klus eine Eiitwickclimg der Dinge
nach einander, hSulig treten bedeulende Er«cheinungeii und £r^
eignisae. durch n'eile KSunie getrennt, seillich nel)en einander
auf, und so mnssen wir uns entschliefKen . sie. so fremd sie ge-
gen einander geliallen ausseheu, doch neben einander cu sldlen.
Will man im vorliegenden Fall eine mehr innerliclte Verknnpruog,
so kann man der orientallsehen Philosophie ihre Stellung vor den
Ntuplatonikern anweisen, d.t ee nielir als wahrscheinlich ist. dafs
diese afskretistische Zeit ihr olFcnharan^darstiges Bewolalaräi
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Biin«aBB: GMcktcfcl« 4cr PhitMftpUe von Uejborireg;. S63
aucb auH ZuSQssen IndieiM fteafltif;! Iiat. Pliilosopliie bleiben z. B.
ilie indieclien Lehren trolK iliivr VerwandUclian mit der KeIi{;iaH
so gut nie die ISeuplalonikrr. Scliolantiker, Myeliker und die
dieBea Verwandle. Die Art der BcbulmSfsigen Bef;r5ndunp ist nn>
behnifrnpr in Indii'n als bei uns, aber in ilen nauptKaclien die-
selbe; fast piüclile e* fogar für die AulTagsiing iiiid Würdigung
niAiielier Lebreii der Deueren Pbilosopbie IieilAam sein, diene neben
ihrer abendländischen wiggensrbafllich eniaten Geivaodung in ihrer
Orient alisclieii grotesken UnverhüUltieil su Hclianen. Ungeachlel
de« arundsllxlichen FernliallriiB A'me» Ttieils der Philoiophie hat
der Herr Verf. die hau|>Uacblicbco ein«chl>geudcu Werke aiue-
fQlirl, etwas kurz und ohne jeden Wink, nag man in der ein-
zelnpn zu »neben habe; ein Wort z, B. Ober Rülh'g scllsamee
Untemelimcn wäre nicht ungeeignel gewesen. Um so vorlr^i*
clier sind im § 4 die Hiiupl werke ulier die Geaainmtgeacbicble
der Philosophie charakleriurl; nanicnllirij das Ober Tennemaun,
Rilter. Beinliold. Hegel Gesagle girbl in aller Kürze einen guten
Rinblick in die cif^eiilliQndicbe Art. wie jeder der Genannleu die
Auffiabe gerarsi und ausgefübrl hat. — In den allgemeinen Ueber-
aichten Tiber ganze Zeiten und B)ldunpt«turen hat sicli der Herr
Verf. liSufig und mit ßewufstsein den von Hegel oll mit iinvcr-
kentibsr grofi^em Blick nufge«! eilten Anaiehten llngcfIddo^scn. aber
sie vieKacb im Ausdruck gemildert und der Wirklii-lkeil iiifier
gebraebl. — Eiiipfehlens»erlh sind die nii'hi »elteneii Hinweise
auf das Portwirken nianelicr lehren in der »püleren uhilosophi-
•chen Entwicklung, " ie aulclie Hiudeulungen i. B. bei Zettons
Beweisen gegen die HeslitSI der Itewegung gegeben sind. Sehr
mit Beeilt werden der DarstellunK der ältesten Pliilosophen die
auf die einzelnen bezüglicben Stellen des Aristoteles zum Grunde
gelegt. Bei Sokralcs macbeo wir aufmei'ksani auf die S. 55 in
der Anmerkung mit meialerbafler Kürze und Deatticlikcit gege-
bene Znsammen faKBung von Scbleiermacbera Abbandlung über den
Werlh des Sokralcs aU Pbilosoplien. Die eigenen Studien des
Verf. treten am meisten bei Platon hervor. Die Frage nach der
t«itlicbeD Aufeinanderfolge der Dialoge und deren inneren Gründe
ist mit prSciser Ausriilirlichkeit erörtert, nnd alle Ansieblen sind
mit anerkennenswerther Unparteilichkeit erwogen. Seihst die ge-
wöbnllcb als unzvTPifelhafi sicher angenommene VorauMrlziing.
dals die kleineren Dialoge, welche die Iilecnichre nicht enlhal-
len. am frübeeten vcifafst Heien, wird nicht unbedingt behauptet;
wie mifslicb ein solcher Kanon isl, lenchlel ein, wenn man sieb
erinnert, dafs gerade die eigen! hü mliclislen Anschauungen, die
Pundamenlallehren der Philosophen oR diejenigen gewesen sind,
welche ihnen am ehesten feststanden. Den Parmenides hSit Ueber-
tveg, wie aus seinen platonischen Unteranchungen bekannt ist,
für nuicht; in einem Nachwort zu dem vorliegenden Grundrifa
liat er sich beeilt, deiD gleichen Urlheil Schaarscbmidls über des
Sophisten (und damit auch den Politicus) sieb, wie es scheint,
anzuichliefsen; damit bat er den bedenklichen Schrill getban, iit
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864 Zweite Ab(beIhi>K- UtenriMbe ■eciehte.
Regd so Terlaiaen, nach welcher die diirali ariatoleliacbe Ze«)^
Bisse ^(fitsten ulaloniitchen Schrinen al* Seht gelten.
Mit Tona^llcner Klsrlieit und (iedrfitipihrit liar iler Verf. anf
26 Seile» die Aufgabe gelöst, die reidiverzweiften ariBlaleliochcn
Haupllehren tnsanimeiif astend daraustellen; im Katharsisstreit hat
sieh Uebermeg seine eigene Stellung genommen; er fafst xä^ag-
ats mit Bernayi palhologiscli and reitet die ethische Wirkmg
durch die attmSaia afäii« im Anfang der Definilion der Tragi-
die. Es wird das schwerlich Beifall linden; als ngäiis ammüü*
wird die TragKdie der nqa^ts vBloift der Komödie eolgegengc-
atellt; ihre speufisehe Wirkung hat man naturgemlis in den Wor-
tax cu suchen Si' iiJov *tu (poßov mqeürovaa t^v lür roio»r«r
tta&ijftönoMi Kä&afoif; sollte die Wirkung schon in anovSedm
ff^ä$i( vorweggenommen iiein, so wQrde eine vrdtere, cur Haupl-
nirkung liinsnf retende, wie sie dann in den Worten it iXtm mü
u. 8. w. nacligel raffen mire, vur diesen Worten ein e*t odsr
nQOiiji w angehen Bwerth machen. Die HerlieiEiehung von Bia-
ynf^ und die Vergleichung mit Kants nointerestirtem Wohlgcbl-
len dringt die ethische Wirkung mehr lurBck, als es sie hervur-
hebt; bnKant isl die nfichsle Wirkung ästhetisch, bei Arisloleica
nach Bernaus starkem, modernem und darum etwas verwirroi-
Atm Ansdrack pathologisch, bei beiden ist die sütliche Wirkaag
da, aber »ar« mftßfßijxöe. — Dem Rpikureismus ist von Uditr-
weg eine tu grofse wissenschaftliche Berechtigung zuceitandeD;
in der Geatalt der Scbule hat er diese nicht verdient; in ihm ist
kaum ein Streben nach einer Ohjeclivitil, sondern ein Vorlieb-
nehmen mit kunstloser, trScer Sensualitfit; wie grob und wie
schwach sind viele der epiKureisrhen Beweise in der ErJcennf-
nifsteliret Ueherweg selbst hat niclit unterlassen, dies an gedg-
neter Stelle zu erinnern. Die Vergleichung mit neueren ^nckei-
nungen und KSmpfen in der Wissenschaft hat den Verfasser liier
SU irreleitenden AusdrDcken gefQbrt. Wie kann man dem Epikn-
reismtu ein Streben nach Wissenschaft lichei' Strenge uaehrühmni.
da es gerade in der Physik, wo seine allgemeinsteu (irnndsltu
am frachlbarslen sich verivendeu Itefsen, so firmlich und cum
Theil so kISglich mit ihnen bestellt blieb. Von den neueren Phi-
losophen ist seil Bsco dem Epikareismus manches halb und Laib
anerkennende Wort gesagt worden, welches «treng genommca
seinem idesi gefafsteu Princip gegolten hat, nicht dem Ausdruck
und der Dantletlung. die diesen Priniip in der bestimmten Schale
gefunden. Als ein Beispiel des besounenen Urlheils. welche* den
Verf. auBzeicIiuel, mag uns gellen, was er Ober Cicero als philo-
fopbischeu Sclirifls teuer sagt; wir scbliefsrn uns seinen Ausdn-
anderset&nngen gern an. Man mag immerhin mit Lessing keinen
Geschmack an der Philosiipliie Ciccro's finden, viel PIfichtigkeil
und Ungenauigkeit iii seinen Referaten aufzeigen, des Hanne«
wesentlich von praktischem BedGifnifs fjelettele Denkweise bal
ihn lu allen Zeiten in der Gescliicble der Philosophie einflufs-
rdch werden lassen. — In den literarischen Notizen zur jQdisch-
alexaudrinischen Philosophie § 63 vermissen v»ir ungern die ta-
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verlSnige und refclifaillige Gecebiebte de* Jodontbrnna and mI-
ner Sekten von Joct, deren enler B>nd biorber gebArt, and dM
Beispiel von jflditcker moral^pbiEoaopbiMlier PoMie, wdcbfw Ber-
najv in dm Fteado-pbokylideis nitaedrt bat. — Di« nmp^a-
goriiache nnd neapUloniicbe Tbeorophie ist mit canAgender Anc-
nhrlichkeit in ibren einielnen Verlrctem ibgebandell. — Blit
VergnQgen leben wir der FortaetBiinc d«c Werket enlwcn, wel-
ebn die Pbilofopbie der chria Hieben 2eit in Abniiclier BeMmUiing
bringen wird.
Berlin. Jnlins BanmAnn.
vu.
Dr. A. Wüllner, Director der Provinzial-Gewerbe-
schule zu Aachen. Lehrbuch der Experimental-
physik. 1. Bd. 2. Abth. Die Lehre vorp Lichte.
S. 603—1063. (Vgl. Jahrg. XVI dieser Zeitschr.
S. 879.)
Wir braoclien, auf unere erste Amein verweiaend, bier onr
anznffihren, dafs der Verf. ancb diese AblbdlonK nach den dort
beseiebneten PrinGi|iien bearbeitet bat. Wibrend er im Anfange
die beiden Licbttbeorien parallel neben einander binfBbrt nnd
seigt, wie darcb beide sieb die weaeallicbaten Geaetie der Spie,
getane und Brecbang mehr oder weniger leicbt erklSrcn lassen,
veriaist er, nachdem er darcli «las eteperitnentvm cruät, welcbes
FoDcanlt 1854 anstellte, die UncaICssigkeit der Emiaiionstbeorie
als erwiesen ansiefal, dieselbe, nm in den folgenden Absebnitten
die Erscbeiiiungen nur nacb der Undulationalneorie zn erkUren.
Ceben wir noch karz die eiaielocti Abschnitte dnrcb, so ist es
va bedauern, dafs der V«€. sein Hannacript wabracfaeiiilich schon
va früh abgeacblosaen hatte, um noc^i den neuesten Foncanlt-
•eben Vertncb von 1862, der die Lieb Igesch windigkeit und da-
durch die Sonnenweite wesentlich anders bestimmt, aufzunehm«i.
Ehe Erwilbnung wRre aber doch wohl noch mSglich gewesen.
Die Behandlung der sphiriscben Holilapiegel ist recli) weitlBuflig.
ohne das Gewfilinliche irgend vx Sbcrsehreiten oder genauer lu
g^Kn. Eine ErwShnting der claMiscben optischen Zeichnungen
Ton Engel und Scbellhach wire wohl an der Stelle gewesen.
Aach liefs aich die aphfirische Aberration leicht nnd elementar
in einer tM bestimmteren Fassung oachweisen, wie es i. B. von
Kohl in seinen nhysikeli sehen Aaigaben geaeheben ist. Dato
trdFticher bdiandelt der Verf. die Linsen, bei denen er naob don
Vorgange von Qnintna Idlins Dicht die Dicke TennAHwigt nnd
die schfinen CauTaischen Reanltate anfgenonunen baL Nur Bitten
Zduobr. t. d. QriwuuUlTHm. XTII. 11. ^^
t.CoügIf
866 aw<
wir xenAnichl, dab er daneben der elemeDUrer gehaltenen und
glcicfi vortrefDkbeii Arbüt von Grebel (Pro^. vod Keits 1843)
gedacht, and ebento bei 6ele§cmheit der CombJDalioD tob ccd-
trirtan UiueB die neneaten Arbeiten von Kanuner beacblel hlHe,
die za mehrwen aebr einbchoa Retaltaten gefllhrt baben. Be-
aondera reichhaltig ist daa Kapitel Ton der Wahmehmong des
Lichte«. Wie der Verf. in der Lehre vom Sehall aehr aoaßhr»
lieh auf das Gehfir- und Stioun-Organ eingegan^ea, ao siebt er
hier die Resnltate der Uslingschen and Hetmholtuchen pbyaiol»-
giBchen UnleraachuDgen , verlSfat f&r die Irradiation die bUher
grölst entheils von dcD Phyiikeni angenommene Plaleaoiche An-
rieht und K<cbt der von Helmhotlc besondert nnteratfilsten WtA-
ckerachen Theorie den Vorzog. Ebenso theilt der Verf. ausführli-
cher die Theorie von Wrede und Stockes in Bezng auf Absorption
und Pluorescenz der Lichtstrahlen mit. I>ie Behandlung der Par-
tien fkber Polarisation und Inlerferenc möchte sich dagegen von
der v?enig unterscheiden, die man !n dem Rhnücbe Zwecke ver-
folgenden Ldirbnch von QuinlDa Idlios findet
ZaUicban. Erler.
"W. UnUmnlbtiTg: Bßlbbnch fBr den eraagel. RellgtaaaaBtonlcht
In flrnoaalea. Berlin 1864. &. AuO. 1B63. 2S agr,
Der Brief an DIogaet. I8Ei3. 15 Bgr.
- - ■ ■■ Dt Hermat Pailorit eodie« lAptUnti. Iffiö. S Sp.
Die freie cbrialllclie TliAUgkeit und das kttchUcbe AnC Ge-
krAnle Prelsscbrift. 1857. 12 Bgr.
— — ErnuDterung und Anleiluag EUm Sibelleaea. Für die Ge-
bfldetea 1b der ßemelade. (Von der Gdiliager Bibefgeaellschaft mit
einem Preise bedacht.) 1862. 74 8gr.
BtndIeD eu BoDaveDtara. 1862. 24 Sgr.
Retaülschea Bchnliioob. %. Aufl. 1861. 20 Sgr.
Ubilachea Leaebuob fBr Bcknle and Haas. 1863. 30 Sp-.
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Vierte Abtheilung.
Amziige aus den Verhandlungen des BeHinischen Gymnasial-
lehrer-Vereins (September).
Da die Juri-Sllxung der Sommerfellen wegen »utgelUIeD, ond an
die Steile der Aiigiui-SItEiing eine nur für goaelllge Zwecke be>
Hlnnte ZiiaarnmeDkQnft getreten war, konote die von Herrn Bollen-.
berg lat Juni angeregte Dlicuaiion aber den Unten-lebt In der pbilo-
■ophiacben PiopBdeutib erst jelzC forlgeielat werden, in aelaer 4ten
rhese venheidigte der Torlrngende den Satse, daTi tHr propKdeDtiaehe
BeiracbtDBgen nur lolcbe Stoffe an verwenden eeiea, die den Scbfiler
ttkan ana dem voran gegangenen Scbulleben itnd UBterrlcbl bekknnt
Wim, und apneh sngleieh den Wunacb nach einen LehrMtcAe ana,
ia de« da* tär die Logik, Piychologle Und Btblk nOIhlge MMeriaT
aad «Ine anarelcbende Menge von Beispielen gegeben wire, da dAeb
etn Lehrer nur achwer den ganxen Bifdusgsaroff dar Sebnle äber-
attten h«nse nnd Ihn, Mlbet wenn dies der Fall ad, dl« «mwertt-
eben Befaniele s. B. tär die erapliiacbe Paychologle and die Btblk ulobt
leMt EiiflteAen wUrdco; die Treadelenbnrglieliea Blenente genüftea
tSr dIaaeD Zweck niebi gas«, da ate nnr dem l«glaeben Tbelk der
Prefldetitlb gewidmet seien, nod die aebwiertge, Aber daa •ehnim-
Ug« flrfacMich hloauagebende Pomi der dort gegrtenen Fragment«
de* Ariaiotelet, die den Verfosier aeibat eu doppeNer DrteraHmng
gvaOiblgt babe, den Unterricht aaobJkhe SohtrieilgbelteD naebe.
Dia Veraannlnng pfltehiete nach elaer efngehenden Bsapreetaimg
iem ToriragendcD <n allen Punkten, eo wte Mteh fn der naobtrlgneti
von Ibu aufgeeieliiea Aaalcht bei, dah, wena niebt beaonder« Erwl-
gBng«n Im Wege Btünden, dem Lehrer des üeiitaclien aucb der Ua-
■enicbt In der Propädeutik sii übertragen aei; Indeaaen wnrde doch
auch TOD einigen Beitetr hervorgehoben, dalä der Stil dea Ariatotalea
der klaaafscbe Auadnick fflr die Logik sei, ned die Analcbt snage-
apnwben, dala vielleicht die beregten Scbwferlgkellen nebr In den
Inkall ala In der griecblaoben Forn xu aneben sein aSchten.
Die JetBte Tbeae endlich verlangte, dab die BebwiarigkeiteB dea
CtegenalaBdea den Unterricht In der ^oaophlacben Propideatik nlcbt
an einen blob ftionltatlven herabaetHO dflrften, dens fBr den Lehnr
aei mehr Tlelaeltlgkelt der Kranlnlaae and Intereaae Mr «Ua ScbtleF
55»
.f, Google
868 vierte AMkeDnng. MiMellei.
als aaberordeBUicber SeharfMia umi ein »uageielHilM pWloaephlMhea
StMdiiui ■Sibic; Mir wsan die Ibrlga Beickmifbiibeit dM OynaatiumM
M acblMbt •ti, dab aicb kela Leknr ■■ aeliteii Torgtaser ktever«,
«nd du iB deo Bntwen aad »iUlam ClaMee OelwsC« ta dea «berea
■Icht mehr fett Im eedichtaiMe mI, werde die phihMgpkUobe Propä-
deutik keinen Brfolg haben und die Hohlheit dea Wlaaeaa Dir ver-
mehrea. Die VeraamailaDK erhaoote an, daTi der Bchdler, nm tob
der PropBdeulik Nntsen au haben, Ewar tat Minen e«bl«ten helabek
aelB nnd eine beatlniete (Heage Wi*«ena beberrechen ■daae, dock
wurde auch aadreneile barrorgthoben, daik niobt Alle«, a. B. der Kb-
aaBBienbaBg dar gcleaeaen Werke, !■ eedtehütlM« Bxirt werde»
Mnae aad dab aelbat bei geringerer SjBaaaialbUdBag daa Wenige
doriA die phileaopblaohe Preptdrallk Butamneagehübt werden kBnne,
Mich warde tob elalgen Heilen gewünioht, dab In Knaangeloag e(-
aea befUiigleo, pklloaopblacb duiobgeblldelen Lehren lieber gaas tob
dem Daierrleht Abstand geBomawo werden nSohte, da doroh eine ■■
trockene, den Stoff alcht hlallaglleh b^errachenda Behandlung dl«
Phlloaepbie den Schüler lelcbl gaas verleidet werden kllune.
Berlin. F. Baecbcr, i, Z. SchriafSttfcr.
n.
Za XenophoD nnd Isocrate».
Xtm. Am»b.i,% U: IkniSai: Uyiy i>iiyt. KBhneT: A loftliaw H^Uof
Xtf' iW«wb'« apte eomparal Sopk. O. R. 9t7: el ipi^vi; Ifym. BboBao
pasaend ial kq Tergleicbeo PIol. Nie. 13 aoaipäaiKi Ir^tw, Harlaa 30,
Damelr. 19 »^öfaair Xfyiir. — 6, I, II: ytaär ti fr ^v»/!^ x^öi idp
MniUof fv^/iov afloü/Kvot. Zu den Stellen bei Knbner flige Ich b<hA
Flut Karoell. 22 »i^Malnitdutvoc und Arr. An. 6, 28, I ■araulaufUMit.
laoo'. d, ISO: xfit /O* <ir noJli/<or hlü.vf,ho<;. Damit Tgl. Ich PIM.
Arat. 47: «oi« dtwoHu; iuUivfUrovf itgö^ i6r Halicar, und mit dar
voo O. Sotaneider angesogenen Stelle Marias 3fl tu ra^tari x^lr tn-
ItUofio« ttanänaot, und Eumen. 16 (Lucinn NIgr. 36: tu ßA^ bili>-
Mrra MinMitnnt)- — ^ 1^^= ^ä «tä* &tär fit/ voJ toiit nit, die *ob
O. SohaeMer cidrten Bücher alod mir nicht EUgängUch; aus Plotaroh
habe Mt aür angemerkt Ariat. 20: tö 1>^* ■« to fdo«, Poricl. 1^
•Ol. 12, Alolb. 34. — S, 146; huqoU itoUjerion;. rOr fiwoor t-gUr,
aofen 2*cJo' naeine DemlnutlflÜBdenlnag gan« Toriorea hmr', Ist ancfc
Plst. ByU. 30 da Beleg. Tgl. aach Xea. Cyr. I, 4, II.
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Fünfte Abtheilang.
TevHilaaht« BfAclirlchteM Aber OratHaalcH aMd
Die 22. VcrsammluDg deutscher Pbirologen nnd SchulmSimer
zu Meifsen.
NMb <l«B BeBoftliHM der voijibrigen VerMuunlniig d«DUeber PU-
I*l«gett nnd SchnlBisBar mi Angaburg war Melfaea mui Orte d«r
ZNMBBaakiDll Mr die 29. VerMwalung aoHnMMB und Beolor Dr.
Praah« «lu M«Mbeii *nm PrisIdeMai, Dir. Dr. Dletaob u* PUn»
KUH Vicepriaideat^ gawUlt worden. AU Zeit der VemMMlung w»-
reo die Tage tom 28. Beptenber bla tarn 2. Oblebar d. J. beallMst.
Der grObte Tb«il der Olat« trmf an 28. Sepleaber in der relaesd
gelegenen Bladt «1d^ deren Hbiuer Im Sebaneke *on deiucben a»d
■Icbalaebea Pabnen prangten. Hit der HeltenawArtflgateB OaaiftcMd-
lioblieit wurden ale von den Bewobnern MeUbene an^enoMwen und
wihrand der Zelt der VeraaMinInng bdHrbergl, woMr w^r aneb bler
■■aem beraliobea Dank UbBtllcb rnuaprecbea. Die Priaenilalen,
wrelobe wUrend der VeraauMlangatage anagelbeill worden, neasea
313 HUglleder der Veraaniniliiog. Vea Intereaee n«eble dieTertbel-
long derselben Mir die veracbiedenen Linder nein} aaa den KMlgr.
ttaehaen finden eleb 14S, aiie PreaCMB 101 PUlelogen and Bofanlagn-
ner ein; alle fibrigea deutaebea Staaten waren nnr acbwaeh vertre-
ten, Oeatrelcb aandle 9, Baiera 8, ebenaovlel alle Tbfirlngia«*en Lande
«imniiBen, OroAb. Beaeen 6, Bannover 4, die Ibrigen Staaten nocb
weniger Mitglieder. Die anBierdeaUchen Uader waren dnrcb 20 Mit-
glieder venretea« von denen die Hilfte aua Bnbiand kaa.
Die eraie allgemeiae Biteong begann na 29. Sept. Vomlttaga
9 Ubr in dem FeitHale der KAntgi. LandeaMbnle na Bt. Afrn. Naob-
dem der Prlaldent Franke die Veraammluag im Namen der KSnlgl.
Htantsregiernng, der Btadt Melhee nnd der «Itberiibmten Sebnle, Im
deren RliimeD sie tagte, begiülbt hatte, Mhrlit man «nr Wabl den
Bnreaua und erledigte einige andre geacbiftUcbe Bacben. Hiaranf er-
griff VIceprialdent Dletach daa Wort Ded hob InabeMtedere hervor,
dab auf 6rund des voijShrlgen Beacbliiaaes bei der dieqlbiigen V(r-
■ammliine varauebswelae der 1 . und 4. Tag no den aligeneineD Sitan»-
gcB, der 2. und 3. aber den Beollonen »u Ibren Terkandinngen aaa-
acbile&iieb nberlaaaen werden lolie. Auf der Tageaordanng atnnden
Verträge dea Dir, Dr. Dletacb fiber Leaiing ala Pbilolagea nad daa
Prof. Dr. Cnrtlaa aoa Leipzig über die loeaüallaobe Cnaoalbeerle.
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870 FflDft« AbthclInDt. VormiMliM NMbrIcbtm.
Difllaob ratwickelt« du Terhiltnlb dea berShnleB fUgüng» im
Aflrmala, 6-. B. Iieaätag, sn der Pbilologfe aiia »eiiieMi Lebeo niul •ei-
nen Eablrelcben SchrlReo; er trat Inabeioadere gegeo die Daratel-
lune der blakerigeB Biograpben Leulog'a ■□ elsKeloen Pnehree anf;
■o ancbte er oacbna weinen, dab die AfTanla einen poalriven Binflnb
auf die Bildung dea Knaben gebabt habe, ivie Leulng denn lelbat gt-
iubert bat, wenn ibm etwaa von Criindiichhell und 6eiebraaBlieit
aakaRe, ao verdanke er ea dem Uorerrldit nitt der FSratenacknte;
ferner aelgte Redner, dab tleli Leufng achon in LtripKig: dem ft^s-
sAaleoben eeachnaok, weicher damaia In der deiitachen Ldcratar
berracbte, entgegeugeatemmt und die Lllerndir dtirch ZiirfickführnBg'
ftuf die aitniaaatache Einfachheit in relnljen ^eiiuchl habe. Wolile
man LeaatDg Irgend einer wiaaenaehafl liehen Dlaclplfn Rnihellen, ao
niiaae man ihn mit einen Mlberva Blegt^ptien einen Phiialogea nen-
nen. — Ab der kiiraeB Debatte, die aloh an dieaen Vortrag anachioDi
UBd nefat anf NcbeapUBkte, ■>. B, die AoffMenng der l^okooppgnippe,
Bezng nahm, belhelilglen aleh Overbecb, Baralan, Kckatein d. b.,
TOn denen Inabeaondere letxterer gegen die Anainlit aiiftral, ala art
I.euing acboB in Lelpalg gegen da« Pransoienlknm der dentacben U-
leratur aufgetretes.
, Hierauf apracb Prof. Dr, Cnrtlna ana Lelpislg über die localietl-
•oke CaaiwtbeoTle mit beaonderer ROckalchi auf dna Ortechiacbe nad
liBUlBlBBbe. Er tnu mit der grlbten Entiefiledeubelt gegeB dla toea-
ilMiache ABfhaawv der Caaua, wie ale beaoBdera von Har1n*g «sa-
gcfOhtt bl, aof «Mi entwichelle »nr Grund einer Verbtadnag vob aya-
«aktttcber nad apraobrerglelebend er Methode aelne Ansteht dabia, daft
et in der Itadang de« NootiMiive dna Buffix «s (hier), in der dea Ae-
ciMMlva dna SaMx aaiii (den) erkenn«. — Dagegen bewiea Prof. Dr.
Laaga aua fliefcaa dnreh AuMelluag etaer eeuea localMiaehea Ca-
•aatbeorie^ die er alt elaea anbealteottea LeoallaaMa baaetchnete, dato
dnreh WUerlagaag der Hartaag'acbeD Tbaorle daa locnllaUache Priarip
adbat aoeb aleht ui^eaiaAeD, dafa dieaea 'rtelmek' aaoh va» paj-
«halogiaohcD Staadpaakt aaa dnrctaua begründet Bad alleia berecM^
ael. Ba begrdadetea aodana Ihre Aaalebten Dir. Dr. Abrena laa
BaBaaver la elaer die beUea vorlrten «eriaittelnden Weiia aad Dr.
Malathal aoa Scriln *«n pBjcbologiaok-apeciiiaii*em SlaniipanM aaa.
MaAb de« tlobliiaae dteaer Kttaang conalltiilrlen nicb in dea Ihaaa
alagMlawtaa LooaleB der baadeaacbale die SecHeaea, deren jelat
vier «tadi die pldagogUebe, nrleaiaHat lache, gcrmanlal lache aad ar-
Naebaritlaga fa* daa gnXae goMclnaaiae ITeaimahl ia de* wahi^
halt kfinelleiiaob aaageaehmacklea Saala dea Gaathaaaea au Saaae
eiait. Der araie Toaat dea PrSaldenten Franke galt 8r. M^featit de«
Kdaig von Saehaen, dar folgende des Staat^inlatera Dr. van ral-
keaateta, wHeJiar aacb der enien altgemelaen fllianng belgewrtai
batta, der PhlMagta ala der KOnlgio der Wlaeenacbanen. Dta ^cb
blena aaacblfebpaden Eahlreloben Teasts, von denen wir aar dea dea
Praf. Dr. Halm aoa Mfiaehen anf daa geeamntle deaiaohe Vaterlwri,
daa daa Bärgermelelera Hirachberg vna Melhee wif die Pbilol^iea-
awaftoag, den aof die aBweaendea nad niclt aaweaeaden Praaea
Dautaablaada, dea aaf dt« jOagare Sehweatcr der Philologen: 41« gci^
■aalailaake Seotiaa, berforbeben, verachollea acbon thetlwelae nalar
da« Baiiaaheb^er Wuatk and dw Featfrande. WUrend dea F««t«Bh)M
wnrdaa lakgrayMaehe erQfae nn B«ebh, Welcber, DMerleta, Sebd-
«uma, Bekker und Milachi abgeaaadt
am 4ea swelUa Tag«, dem 80. Sept., fnadea die Hectinaeaftaa»-
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BobI«-; Di« aa. PhHologeD'VenanKliBg im »«tben. S7l
gsn ilBtt, üb«v dl« wtr oMAilMr bartcMen waN«a. tH9 gManM«
V«rManluDg wu* Auf 10 Dhr nu dnrBrSfrnnog der germknlatl-
■ohen BectIoD elngahidoii. Der Tonriiseada der««lb«D, Prof. Dr.
Zarnoke aDH Leipaig, begrübte nusicbat die »DweteDden eergiMtf-
■leo und dankte hiarmilf allen Aiiwea«Dden tÜr Ihre ThellBahme bei
der Feier dea AndeokeiM des jflBgal dabtnge^ngeoen Jakob erliMM,
EU der aie auf diese Stiiaite eingeladen wwen. In ebenao anapineha-
iMcn wie tier ergrelrenden Worien iohlMene er nno die Wlrbwai-
kett dieaea Hanoea für die deutache Sprache and AlierIhnMakunde,
d«B Manaea, deaaen BckOaea Aage alch diid fieaoUoaaeB, der Das iitoht
M«hr die Jünger der deulaebeD Wiaaaoacbaft nit Halb aod Thai, wl«
er alata gepflegt habe, nBleraiStKea k4ana; ao mfige denn aefa OeM
dl« Verhandlungen der geniMnitallaDfeeH SeeUoB nataehwebea. — Inden
Hadoer rerner darauf fclnwles, dara die AarMaBtaiea In Verblndting
mli den roMBataUaebea Oelebnen alch dnen grAAerea WirkDDgakTwta
aobsITen kBoDien, nnd die Hofliniing anasprach, dalh hflnnig auch dl«
RamanlaiBD reohl Babireieb an der gar »aolat lacken Beeilen Thell aefa'
uan .infichten, laa er ein Antwortacbrelben dea KOnlga von Sachaen anf
die an Ihn ergangene Kfniadnng aur Thellnahne an den SitnuBgen der
Seollnn vor. In weloben deraelbe aelne freude auadrnokle, dab van
alner Arbeit aelner frflbereo Miirte mit AoerbenntDlIb gedacht batwr
aoH-ealg er alch fBr I>e4lhigt halte, in dan Krelae ao nnageEelobaeler
Gelekrten eiwaa «ur rsrderung der Maehe beitragen an kAnnen, ao-
wenig wOrde er aleh der f^ennd liehen Einladung eatBlebM, wem» er
Diebl aadarwelllg abgehalten ael; anch abweaend würde er den Ar-
beiten dar germaalallacheii Nectloa mit lotareaae Ailgea.
Durch die MiinlficeaB deaaelben Kflnlgs war den au Melüben Ver-
■annielteD .die Gelegenbell gegeben, an dem Naehmlltagn dienet Tage»
mit eine» Extrasvge naob Dreaden an fahren, um daa Theater ra
bMDchan. Nanb der Ankunft dea Kngea In Dreaden beaiieble die Mebr-
cahl Bnter gfltiger Fflhmng der Herren Proff Hetloer und Sehnarr
Ton Carolafeld die Anllkenaammlnng dea Jaraalaoben Palala, die
Menga'aehe Samnlaiig tob Gjpaabgiaaen »ad die Semlldegallerie,
welche nn dienen Swecka geMbet waren. Abendn fand, nadidem-
eine Depoialioa der Pbllolegen von dem Kffalge ItHldrelch empfangen
ivorden war, In dem In allen Rftumen fiherTBIIten Heftheaier die Aaf-
fOhrnng daa HophohleiBchen Oedipiia anf Keignoa ataH, weleber
finm «raten hial Aber die Dreadeoer BAhee ging. Bei dem Btntrltt dea
Kffniga io aelae Lnge wurde er von dem Philologen verein mit einenr
dreihchen Hnch, welehea Pritetdent Pranke anabrachte, empfangen.
Da wir una hier nicht auf eine krtitecbe Beapreobnng der AafffllirDBg
elalaaaen kSaae», wollen wir nur bemerken, dnh der Pletfa nnd die
Sorgfiilt, mit der alle Mltwltkenden den eelat dleaea aoflken Schan-
Bpiela «n erhaaeo nnd dem Pablieiim vontnHhren auchten, sowie die
gaaae loacenlrunK dea tdiichea alle Aoerhenniing verdienten, nnd dalh
hierdurch unleraiillv:! die cineaische Hobelt der Sophohlelschea Knnal
gewlfa eineTn jeden der Ziiaehnner alch lebendig vergeben wSn Igte.
Nach dem Theater verelDigte man alcb an frdhilober Beapreehnng der
an dieaeni Taue dargeboteneo Oedilaae in den BeWed^re der Brflbl'-
achen Terraaae, hia ein Bxtramig lief in der Nacht die Veraammetlen
In Ibre gelehrte flealdem! wieder Enrüekflihrte.
Ua arhon wflhrend der Veraamnrinagatnge die UnbalibarkeH dea
vorjährigen Beacblnaeen, nach welobem nur am I. nnd 4. Tage aHge-
meine Htaungen gebalten werden aallteD, eingeleuchtet hatte, war auf
den drltlea Tag, den I. Oktober, Hergena 8 Ubr, die /welle allge-
meine Bltxung anberaumt. In deraeiben trat MieratDr. StelBtbal
^cbvGooglf
872 l'flBftB AbtMlug. V«»lMkte M»ohrMt«i.
MUB«rilM mT, um flher U» BMl«liiiig itr PUlirio^a sv Payi)fe*l«(fa
H ^recfceB} It gelM*«UsM Vonrag wie« er raf die WichU|kete dtr
PayelMlogle Mr die Pbllelasle bhi oarf erllntert« dlewlhe d«rch tM«
TbatHobea nnd B«lapl«l«| iHbeMnden neigt« er, wie all« Diaeipll-
■•n der claaeiM^en AlrerthHiaakunde daraach atrebeii Hibteo, die Kt-
•obolaiingeD In den vod Ihnen bohaadelien Oebleiea auf de* Velk«-
gfllat BiirdokMifQhren und «u> IbB abnuleliea.
Prof. Or. Ooaohe am Halle aprach lleranf aber elae Avaabl *ei
pbr^gUcben lascbrifteD, welcbe alch auf einer StelDdruobiaftl »iimm
■eafeatelH In de« Hlnden der Mitglieder beftadee. Anknäpfead aa
die DaieranelHiBgea vaa OaaDa, Laaaea uad HerdCMano, uaterecbied
or Bwei Ornppea, elae der Zelt »mtik jBagero und ein« iUere; die
Gropp« der jlogerea laaobriRoa «eigte elae merkwirdlgo Verwandt-
■cbän mII dem Armoalaebea aad erkiflria aiob ttM durchgAagig aoi
jeaer Sprache. Auf Gniad der »o erkllrtoe jdBgerea Inacbriftea aacWi
Bodan oa^ die ilterea kq oalaiffern, wobei «leb aatürllcb viel gtt-
laero HehwIcrlghekeB geltend aiachleo. Hohllelalicb maobte er («cUiBt
auf die geneleeaine AbttamaiaDg dea Ptarjrglacken uad AraeaI|efc«B
aua den IraDiacbeo uad wleo auf die WIebligkelt dleaeo Verbihala-
aea rOr die KrkeBBtoifb dea pbrjrgiacben AlierUuna iberbaupl hte.
Aa den Nachnlttaie wurde Kunlcbel der berrliehe l>oa beeicbilgt.
Hierauf wurde «in ganieiaaaBier Spaalergaag aaeb den 4«a aeblar
Klbthal fiberragendea SlebeBelcben unterBOmaien, voa wo Man 1b dM
jeaaeltlge Tbal sacb der Alleabiirg berabMieg. Abeada hmdea la *tr-
aehledeaen Localen der Stadt hellere ZuaftnnieBbünfle otalt; laib«
Boedere nag die aiauterti Ctaaeilachaft In Ratbikeller nii Ihrea Krie-
■enagea aa da« claaoiacbe Altenhuia wie an daa moderne Wadw
tcalbnia ihren naklrelobeo TheliDehmern Bock lange la ftenndUd«
eedftoblnllb bleiben.
Die dritte allgemeine BitEung begann au 2. Okisber Hofseai
9 0^ aeter den VoraltK« dea VieeprNaldeDten Oietacb. ItmeUem
dleaer etalgo GeockUlaaaobeB erledigi, Inabeaoadere clnea finUb *Mt
Dtderleln aua Krlangea, weleber auf daa aa ibn ergmmgta* TelegraaBi
erfolgt war, vorgeleaen kalte, gab er dem Heotor Dr. Kckatela «m
Lelpälg daa Wort. Dieaer beantragte, daTa man den Beatsblalb der
voijUriges Veraammluag lilnaickilioli der Verlbellung der allgenelnea
Md SectloasadMiBgen, weil er alcb nb uabnllbBT erwleoea habe, ffr
die UaOigea Veraammlnngea wieder cnrlioboehnen aoile; die Ab-
BtiniMung e^ab Caat Stinmeneinhelliglieli für dieaeo Antrag. Hodnai
Iheihe deraolbe In HanoD dar Connlaalon, welch« Aber dea alcAit
jibrigea VeraammlaogBort an berathon taatle, nll, dab maa flaaaa-
Ter ala Ort der 33. Veraaiaialaog denlacbor Philologen aad HcbsIiaiB-
aer Taraeblage aad, wenn dieae Wohl geaebmigt würde, dlo Hetrea
IHr. Dr. Ahreaa und Dr. «roiefead daaellial ata PrUidoDlea; beid«
VoraebUge wuNob too der VereaBimlnng einatinmig aageaoBMBca.
Dleronf ^ag auM aar Tageaordonag tber.
Prof. Dr. flchwnbe aus Oielbea aprach Kuerai über die Wleder-
«■IBadaag CatnlFa im 14. Jahit. Er wlea ebeaso BcbaribiaBig wie
fiberMOgeod nach, rimla dl« lUeate der ooa erhaltenen HaadaehrWca
CatnlPa, der cod. GermaaeBaie, die erate, «oo l3Td— 137& gomMkle,
Abaobrift «aa d«r aebon oma Jahr 900 gehanntea, daaa verat^woa-
deaon und Bwlaobon 1300 uad 1334 la Verona wieder autgeftaadMeo
Urhaadacbrirt aei.
Rleraor folgte der Vortrag dea Prof Ur. Longo aua Glefreo Her
die trmntMö md pMtm. Br begrdodete aeine Aaaicht Über die Wmtm
deraelbea gegen HommBOo dabla, dab aa der trmntÜM md pMcn ar-
^cbv Google
BoMer: Dh 33. nrfM<w«B-VeffMMldMc m Molbei. 873
«toH mnvgMiio, BwdleH tmmneifmii» lolkirMAig gvwwm mI; d«
«kef, wie MDii b«l dar «rrcgatio aioli d«r VftU wu, bd der iraMw-
(w «rf plAem du Ma«e liefet gewecbMU wanl«ii aal, •• aftaae ea
eine blolH arragaiio fiäaeU* catum gowMan auin, daher auch dls
dmbei staitfiBdende ätuUMio lan-oraai aar fiduei** mihm geaehebra
•dl d«a gaacen Vormalig recbtftrtlgt* fiedner dnrob Vergleloknag ailt
der aoaal behanotea eoemlio fidaeiae mmm. Ad der kuraeo DatiMt«
beibelllgien alck Prof. Dr. Bein aue Elaeaacb und Prof. Dr. Linker
aiw LcHberg.
D«n iMstes Vortrag kielt Prof. Dr. Linker flbai: Horat. Bpod. 16.
Unrok- AnaacbeidMDg einiger fSr uneokt erklärten Verae gelaagte er
Ml dam Beaullxte, dali daa eediebt wia 3 x & vleiseiltgen Biropken
baateke. Hierauf beknadelte er nooh einige Stellen dea Gedicbiee, !■•-
beaende» die enenifra paiti OtrmmKÜn, anter weloker er nicht dl«
blanlugige Sokaar der Germanen, aondem die titlowirie Soknar
der Balller verstand. — In der dek anaoblleläenden Debail* kaan
Prof. Dr. Buralftn aua Leipzig die aprachlloken Bedenken gegen die
Itrkllrung: blanlugige Sekaar, Dir. Dr. Kokatela die Bedenken ge-
gen die Hand dea Dickten in den beiden Veraeo Aemula — AUattr^x
nickt ibeilea, nnd gibt Prof. ven Lentaok anaSfiitlngen auf Torbnlt
aeine Andcbt dber die 8 trophenabtb eilung bei den allen DkbteiB äboc-
hnupt, wie laabeaendere bei Horaa In kurven Zügen Mt erhenaes.
Vlceprlddent DIetacb tkdlt klHaof den BaaeUnli der garauud-
alieckee Sectlon klnalcktllcb eUea Dentmala fSr Jac. Orinn bII, In
Besug auf welche« nit Kickatem de Aufruf an die deulecbe NUloB
erlaaien werden und die nlckaijlhrlge Verananlung weitere BeatiM-
nungen treuen aallei und beacbllebt dkan »It bendlohen AbneUeda-
worten die Verhandlungen.
Prof. Dr. Haaae ani Brealau apraok endlich im HanMB der Vnr-
ennailuDg den Dank gegen die koke Btaatsreglerung, die Btndt Md-
ben, die bdden Prlddentan und SehrlftTSbrer der VerasMlang hm
und weihte Ihnen dn drelAtobea Hock, In wdcAes die VeraaBBling
ftwudig dnatlnmie.
TertaandlaBBCB der pXdaco^aetaen Seetlon.
Dia pUagogiacke Beotioa hielt 1 Sllsungea unter de« VoraliBe
dea Dir. Dr. Bokaleln, bm 30. Seplenber von 8—10 Uhr und wm
1. Oktober vH 10—12^ Dbr. Wegen der Kflrae dar Zeit konnlea
von den vIcIm Theaen, wdiAa ala atolT tSr die Varkudlnngen *or-
ingen, nur xwel snr SpradM gebracht wwden: 1) Theaen, die dffent-
Hckeo Bsamiaa and Bcbnlfelerllebkdten betr., von Dir. Dr. KlU aua
filogMi, und 2) Theaen, die Verbindung der Geackiekte und Ceogrn-
pkle belB Dnlerricbi In den bffhere» QnaaeB betr., von Prof. Dr. Fofa
ua BerJiD.
Die Theaen Sber die flfTenlllcfceo ExuMlnn und Sckiilfblerllcbkdten,
welch« aiok gedruckt In den Binden der Mitglieder iiofanden, Inntea :
1. Die dffeBtIicken Biamlna auf den ejnnadea kdn Bcklulh der
Jahreacurae dnd nweckloa und UBIer UHallnden eogar nckldUch; nie
nind deahalb ku beadilgeB.
3. Oeffentllche Bobulfelern, oel ea In der Forti der a. g. Bede-
»ciua oder Itelerer Feate, dnd für daa Leben der Schule nothwen-
dlg, eben ao, un In den Bobälern dna Gefühl der ZngebJtrlgheit snai
Oansen na weekeo und bu erbalieu, wie u« dev tbeUoehMeBden
PuUkaM elaea Binbliek in den ia der Asaidt wnltenden Gelvt eu
cawMwe*.
^cbv Google ^-
g74 WHn» AbtMtiHg. VamlMikte Nsebricfai«».
S. Die ■■ g. ReteactDB nftsaeii eleeD beattniiiteD 6adiat«ii feflr-
Tortr«t«n Ibmcd, durch weleben die Wahl Ihres luhnlle«, der Gtaäage,
DeclanHiloiteii nnd freien Vortrüge besiloint wird. Ihre hSofigere Wie-
derkehr, n. B. als e. g. AbendutilerhalltiDgeD, ertoäeint Im Inlerea*«
der BehAler amiilllaBi|;. Ihre Stelle hfthen sie nnr bei den ABliaaea,
welohe thells die Kchiile ielhat (Ein weih fingen, JnbellsKei EntlaaMiD-
gen TOQ Abllnrlenten , JahresachlÜBse, mit denen die OfTenlllebe Ver-
kBndiguDj; der erfolgicn VerBetr.imgeD nnd die Verthellung Ton Pr&-
mito iinbedenhllch verbunden werden), Iheila das Leben dn V«1kea
oder der QeinejDde bietet. Die bei solchen eelegenhelleD vea den
Lehrern 1:0 haltenden Reden müaMn ihnen folgen, nie «oransgMeB. -
i. Die Im Prelca kii tialtenden tUchnlfeste achlieüiea sich, wo nicht
alles Herhemmen gewisse Taee besttmiat, am paMcndslen an die gro-
Aen GedenktHge dee VaierUndes an. Lied und Wort atüMen aack
Itiren Mittelpunkt bilden und die gemeiDiamen, xnr UnierbnltnBf; dle-
BMden Bplele bei denselbea einen inrnerlscben Cbarahr«r saDebmeo.
Die elKeaillehee Tiirnfesie gehSren auf den TnrDplMsi.
KIlx begründete xonichiit seine ersle These und erkllrte, die
Aftäntllchen Kxamlna seien nicht nur r.wecklos, und ewar aowall (Er
die auberhalb der Schule Stehenden, welchen durch sie kein tCIablkk
ia das Leben der Sohnle gewikrt werde, als fiir die Schüler, welche
wAbten, dafa ntebta ant dieselben ankomine, eopdein aocb schidlM,
wM die Lehrer hRiiBg ihre ScbQler anf das Examen abriehleten, um
nicht In Verlegenheit xu kommen, Von den Rednern, welche sich an
der Debatte Qber diesen Gef^ensiand befhelllgleti, waren «war die
meisten darin einig, riab die neihellignng des Pnbiictins an den Went-
llehea EianlDa Im Ganr.en gering und nur hlswelleo bei d«a nnterea
Clasien eine erhebliche sei; dennoch sprachen sich nur EckstelD
nnd Prnf. Dr. Maratnano rub B^lln entschieden rOf die Ansicht de«
Thesenatrliers ans. Propst Mfiller ans Magdeburg glaubte, dal^ alle
Nachthelle »u vermelden seien, wenn die Lehrer genelossm gegen
das Bxnmen als sehangeprRnge auftraten; Bedor Dr. Peter am
Pforta beb insbeaondere das Verblitnilä r.um PubUcaü bervoi; man
dOrflB airf keine Welse eine der wenigen Brücken Kwlscben den Leh-
rern und den Publicum abbrechen, und biDtichllicb der HlUiiiuche,
welche stattfinden hAnnten, gelle der GrundsatK: abutKi nDR (oUit
lunai; Dir Dr. Ahrens nnd Ur MAIter aus Raonover waren der
Ansicht, dafs die Gelegenheit, auf dem B;iBmen mit den BIten mii-
sanmeBKUkommen nnd sich mit ihnen en besprechen, beMDder« In
einer grofsen Sindt nicbt boch genug an /.nsch lagen «el; Beclor Dr.
Palm na» BaiitEen hielt es Mr wichtig, ilatn steh die Lehrer bei den
Biamen unter einander kennen lerDien; Prof. Dr. Schtnaifeld «ua
Eleleben wies Insbesoadere auf den elhiscben K'wBatk der Examina
auf Lehrer und ScIiOler hin; Prof. Dr. Rasse aus Msgdebnrg schlug
vor, dafs man, um das Interesse des Publlcuma für daa ExaMan an
wecken, Declamstimien der Kleinen einlegen aalle; ancb Dir. Dr.
BIser ans Ascberslebeo und Dr. Liefske aus Dresden sprachen sich
für BeihehaKung der OfTe milchen Examina aus.— Indem blerantKlix
mar Begründong der «weiteo und dritten These überging, celgle
er, wie die Schuireierllchkeiien (Hedencius and freiere Peale) recht
elgeniitch daxa berufen seien, den Gemeinsinn innerhalb der Sobiile
«I weeken nnd den Zniammenbang mit dem Publicum lebandig ■■
«rlinltea: der Hedeacius solle Insbeeoodere den Abscbiitb dea 8ohuI>
jabrea bilden, bei ihm müCalen alle Schiller augegen sein; die Be-
etnge, Dcciamalionen und Vortrtge mäbten nach einem Princip aos-
gewiblt werden, und ein Grnodgedanke, der sich dtircb alle h~ ~
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BoAiIm: Dl« 29. Phltologmi-VerMiBMdmK su IMIteD. 875
■Mm, MiMo •!« BU elacB Ganen varblrim. B«l dar akb mmUIc-
beoilea DbcuMioo sprachen «ich die in«lateD Bedur ■!• Gagner 4m
ang. RedeäboDgen au>, so BcksteiD, d«r aie In Halle abgeachafit
hat, MafamaDo, wdcber die 'Scbälerreden fir PapageyeDgaachwSla
erhltrl; Peler hob berror, dafi nan *on d«n Schülern keine nitea
rröcbt« eriranen kSnna und dab das Heiite voa dem, waa aaf ei-
nea> Redeaclna geaprocben werde, von den Bednera gar nicht empfita-
deo aei; Dir. Dr. Wiebert aus Magdeburg bemerkte, daä die i.ehrer
die Form der Scbälerreden durch Correeiiir meiat cii der ihrigen macb-
tea. Bcbnlrath Dr. Heiland ana Magdeburg war In ilezug auf dl«
deotaehen Reden deraeibCD Ansicht und legte nur auf die Raden 1b
fremden Sprachen wegen der (ormellea Unhutig ejotgen Worth; ancb
Ungnete er, dafe der Actus anr Hebung dea Oemeioiiuna etwaa bel-
Uage, weil die Scbfiler gar nicht alle daran Tbeil nlhmeD, blaweilen
togar wegen Mangeln an Platr. gar nicht Eugelasaen wfirdeD. Prof.
KUmmel ana Zittau aelile auf bist orlacbem Wege die Bnlalehung dar
Redeaclna auseinander, legte im Gan/.en kein grofaea Gewicht auf
dieselbea und aab ihre eiuEige Bedeutung darin, dab die Schüler nlt
ibret gaoMD PersCnllchkelt dabei auftreten müfsten. Vfic die Bei-
behaltung der Schüierredeo erbtflrten sich Schnalfeld und Propat
Mfillei, voD denen ersterer den etbiachen Elnllurs auf die Schüler
und die tkäbe GewOhnUDg an ß-elea Sprechen hervorhob, lelcterer
laabeaondere da« Ablegen der oatürlicheo Schilohlernbeit ala wichtig
aaaab and in Gegensatz zn den dbrigen Redaern geilend machte, dalb
die Heden bftuBg auch mit grofaer SeibatSodigkeit, mit WIrme und
KmpfiDdung von den Schülern auagearbeltet und vorgetfagea würden.
— Eine kurze Uebntle über aog. Abendiintcrhaituagen der Sohulac,
wie sie R. B. In zaiiichau alallfinden, wie Prof. ßr. Brler von da
bemerkte, ergab riaa Heaultat, data aie, wie auch der Tbeaenslcller in
der drlitea These angedeutet balle, wenigstens an freien (T) Gymnaalea
iai iDferetae der Scbflier unciilisatg seien. — Im Anachliib an die
vierte Theae legte ferner Klix dar, daTa freiere Scbullesle eieea
tanerlaehen Charakter haben und womffgüch auf einen der groben
Gedenktage dea Valerlandea (kliea müDiteB. Dfe Diacnaaion beacbrlnbte
akb auf einige Nebenpunkie, aunAcfaat anf SpaKieTgftnge mit der Schule,
deren grAbere Anadeboung Prof Dr. UInter aus Grimma empfUil;
Ilietach aog Spaziergange mit den einzeinen Claasen vor, wKhrend
HSaor gegen Prnpat MOIIer daa Mibpicien der I.ehrer für bedenk-
Ilofe eriiUrte. Was Jen Gesang betrlfn, apracfa Eckslein sein Be-
dauern darüber aua, dab der einfache deutacbe Liedergesang an wenig
geübt trerde, wUrend statt dessen compllclrte Psalmen und Motetten
eingelernt würden, ferner dab die Schüler meist die Teate der gesun-
genen Lieder nicht kennen und nnab viel weniger verstehen; Rece«r
Dr. Klee ana Dresden erkiSrte, dafs wenigatena in Dresden der eia-
tkcbe vieratimmlge Liedergesang gifibt werde, nad Dir Dr. Wentrup
aus Salzwedel schlug vor, dab sich der denische Lehrer zum Behnlb
dea AuBweadiglerDena der Lieder mit dem Geaanglebrer in Verbindung
aetaea solle. Zuletzt wurden noch die Turnreste heaprochea, weiche,
wie die These sagt, anf den Turnplatz gehOren. Prof. Leoliner aus
Kriaogen netzte die Klarlcbiting nnd die Wichtigkeit der Turnprürun-
gen — gegen die Bezelchnnag ScbauliiiiieB erhllrle aicb anber ihm
auch Klee — anaeinander nnd hob InsbeaoDdere daa Vethfillnib zun .
Publicum, hervor, hei welchem noch Immer ao viele Vnnirlheile in
Bezug auf daa Turnen zu überwinden aeien. Vebrigens mache erst
das Spiebtsche System die TumprüfUng zu einem Schulfeat, wie über-
haupt dleaea aliein der Schule würdig und von Werlb für dieselbe aei.
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876 n»lt9 Uthritawg. VenUKtte NMteleUm.
Btenur MgtWPnt. Dr. Vor« m* B«m« iw Wort, u TuncfeHge
«bar Verbin^Big dar 6eaohioh4e und Se«gr»pkia b«iM Db-
t«Eflcbt in den höheren ClaaaeD lea macheB. Krbeawedrt« blw-
Bit elae HebuoK des geograpblachsn Unterriehle auf den Q-janmalim
fiberbaupt; da in den oberen Cl8«eD kein eigentlicher Uaicrriofcl !■
dar 6eo|rapbl« aaceaelst aal, ao ndaae naa ihn Hit iem c«acfticbt-
licben TarUaden, uan HilaBe ateta feograpbtacke Selleaaprüace mm-
chaa, inbeaondere die (eaeUchtllchea KrelgDiaae aiu der rhytimaktm
Beachaffeahalt der beireffendea Lisder arhilrea; die m crworboaeB
geographiaebea KeanUtiaae mblen dana Im ZnaunHeBbaDge repatkt
werden. Dia Art und Weiae dieser TerbiaduDK dea Dnlarriobtaa ■arihtn
Redaer durch ein Beiaplel an Spanien lilar. Prof. Dr. Oertal aaa
Meilben Klaubt, Hab, wobb aach diese ayininetrlBcbe BekaadluBgawelae
biuBg aaaawendefi aal, dauarnde Keaninioae in dar OeograpUe aa
nloht erwaibea werden kOnnlen, und nacht mt den Atlaa ala daa
wiritaaBsie Mittel «ur Brleraiing der eeographle BOfmarfcsav; 4leaa
vÜMe aber durch die Kauae Schule hlariurch eia und darwlbe aeia,
dalh alch durch Acacbauung die bieibendea Vertlltoiaaa der HBdw
recht eluprlgten. Kinmei hob 3 GebrecbeB des gaachiBhUlcben aad
geograpli lachen U&tcrrlchta hervor; 1. dafa maa beide Oageaaliade aa
aehr ala Hache dea Qedlcbteiaaea etatt der Anacbanaag betraebte, %
daPa Oeacblchte und Geographie onr aelteD in alaer Uaad vnviaigt
aelea, 3. dafa die Geographie In dea uberea Claaeen nloht elgentl^
eher Untarricbiagagenaiand aei. Prof Dr. Sobifar aaa grellkwald be-
dauert, dalh der fSr die Auachanuag ao wichltge Atlaa tob dea 8ta-
denlaa nicht aiif die Univaraiiit milgebracht wärda. Die Hlital, deren
eich Vota bediene, und die ItleineB KunatatOohe — wie ale adiOB vorter
Eiix beKeichaet hatte — hduoien leicht genbriiok werden. ■• mift-
tCB wohl In den geachi Chili eben Unterricht auaaaiDenhkngaade gaa-
grapblicbe Bxcuree angebracht werden, aber daa ael itelB geognpbi-
BCher Unierrichl. Da dai Gynnaalnn leider nicht In Htaade ael, ia
den oberea ClaaaeB die Geographie veiier Mi betretbeii, ao ad aa alaa
dea Hcbüiern überlaaseu, ihre geographlachea Keaatolaae pdvalin aa
erweitern, und daau aeien ale annaregen und Ihnen beaoadeia 4M L«-
aeu von Belae- und G ei eh Ich ta werben au empfehlaB. ScbUeblU* an-
pfiehii er auf daa Beate die trefnichen Kiepartachea Kattaa aani 6e-
biaach auf dem Gynoaaiiin. Dr. Lnaarue ana Bern treaat steht
eedOcbtnUb und Aoachauung, aondem verbalea nad aMchaHlichea Sa-
dieblBifa. Man dfirfe hier auch nicht von der VeraebledeBheit der la-
ItblguBg der Lehrer sprechen, deen die Pidagagih aei eben daaa da,
allgenelBe GruodaStae aufkufinden Kt Jeden. Prof. Fob hab« den
AegSDaala voa blgbem Wiaaea und Leben recht klar genacki; aaiaa
Mittel dagegen , deren er aicb mr VerbinduBg voa Qaacblobte «Bd
Oeographie bediene, seien sehr veraobiedene, sie alflndea auf der Uaia
von hloi> mnenoteckniacher Küaateiel bia au reiner IdeeBverUBdang.
Badlick aei dia. Geachlchre nickt blolb auf Ornndlage der phyalaokea
VerbSltniaae, anndern Inabeacadere auf der dea payckiacbeB I nfceaa •■
iebrao und zu erbllreo, und diea aei für die Bildung auf den Ojm-
Baaiun von der grfil^lea Bedeutung. — Nach elolsen bursea Woitea,
welcbe Bach Dietaoh «ad der Tkeaensleller aelbet ober die Sack« api*-
ckea, wnrde die Debatte nicht nicht weiter fortgeael« BBd die Sitawa-
gen der p&dagogUobeD Secllon für dleaen Jahr beBtAtoaaea.
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* Bobler: Dl« 22. PUIologm-TerMmmhiDg eq Hefbsa. 677
VerkABdlBH^eB der oricBtoHsata«« ScetlvM.
!■ S BliNBfeB, w«liikeB Prof. Dr. Flflgel ans Dreaden priridirt«,
worden nswr «nderes folgende Vortrtge geksitea. Prof. Dr. Oppert
mim Paria «pnMh iber neaantsifTerte oMyriaohe laachrifteD litargiacben
lahalta) Dr. h*tj aa* «retlan über oeuaurgerbadeoe hartkagiacb«
■■MkttfMn anr Votlnlelneit. AU Dolneiacb einoB aDwaaeaden Herrn
Liong wu Cklcntla berichtete Prof. A. Weber an* Berlin über den
Stand der BaaaferUatadiea in Oatlndlea. Letzterer aprach endllob el-
■ige Werte fiber die MeBaobenopftor der Indler, welche ein »ohenibH-
obea UM beidolaeber Orenel ealhBlitea.
TerbaBdluBKcn der gerMiABlritlMlken Seettea.
Ancb dieae Bectlen hielt 3 BltBoagea unter dem Verstize de« Prof.
Dr. Zarncke ood Dr. MAblua aus LeIpRig. lieber die ErAfftanng
deraelben beben wir acbon oben berichtet. In der eratea sltEnng
■teilte eodann Hoffmaao am Falleraleben den Anirag anf ein
Deahnal fSr Jakob Orinai, welcher nüDichat In Allgemeinen beapro-
«ben wnrde, and Mibloa epraeb Sber den Aothell der abaDdinaii-
•cben NaUoaen an den gernMDiiiiscbeD Studien.
■n der awellen Sllming aprach Prof. Dr. Bartach ana Roatoek
■ber die Beate dea Alteaten deutachen Paealonaxplelet, welche er von
Um edirt den Miigliedera gleicdi einhandigle. Dr. Bechateln itellte
einige Antrttge geacbftftlicber Natnr, von denen der wlcbtlgite die
Wiederbelebnag lon Fronmann'a ZeltMihrift fQr deotacbe Mandarten
betraf; die Seotioa erklirta ihre lebhafte Srnpathie und beaohlolb, nn
Berm Dr. ProBUMUia die geeigneten Miitbellnngen ergeben m laaaen.
fllennf aprach Dr. Mahn ana Berlin fiber die Enlwickinng nnd den
Wertb der roBMaiatieehea Stodleo. Prof. Dr. Dietrich ana Marburg
hielt elaea Vortrag Aber die Natur der dentacben Bunen, von welchen
er gegen die nnletat eingehärgerte Aaeloht au beweleeD nebte, dab
•le ana elaer nrapröngllcb dentacben Blldecachrlft berror^egangen,
nicht aber ana iem rOKlaab-grlecbiechen Alphahet enllehnt ielen; ee
entapaan rieh eine lebhade Dlaonerion awlicben den Redner nnd Prof.
Dr. Mafamaan aua Berlin, der dae ßegentbell verfecfat. Am Sehlnaae
der BItaang kan aberaala die Angelegenheit wegeo des DenInnalB ftr
Jakob firlBB cor Bpraobej mai war darin elnTeratanden, dalb dieaea
DeabBai al<At ana Kra, aandern an» einer die Wlaaeoeehaft befSr-
deraden SlUttiag beateken aolle, eab elcb aber aiUaer 8iand> über dIeae
Angelegeabeit jelat acbon endgültige BeaeUaaae ru fhaaen, aonden
aelate «ine CtmaiiaaloB ein mit den Aafirag, die Bache bla anr nich*
atea VeraaiMilnag genügend Totsubereiteo snd die geeigneten Vor-
aohUge an Baebea.
in der letatea Bltanng beachleib man no^ In deraelben Aogele-
gatbelt, dab demaftebat ein Torlinflger Aufruf aa die deuteche Kation
ca einem BbreadeakBal für J. Orlnm erlaaaea werden aolle. Znletat
aprach Dr. Hlldebraad ana Leipsig über die Uraache der In frflbe-
rea Jahthoaderten allgeBeia aogenoBmenea Anatcht, dalb In Meilbea
dao rigealUcb richtige Dentaoh geaprochea werde. Hleraa aehlelb alch
elae eheaaa bellete wie belehrende Debatte, mit welchw dl« SIHtnB-
gea itt gerBaaietlaehen Seetloi Nr dleaee Jabr beaehloaaei wnrdea.
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Die »reklAloKlaoba SeoUnn coii«Htufrt« alcli mit 21 <■ d(o Liat«
elBgeceichne(eDTIi«llaehinari]; des Vonl» Abernkbin Prof. Ür. Over-
beck aus Lelpuig. Um eidliob EU etnM (esten und danemden Cea-
»ilUliuDic BU gelMDgcD, war ea die erate Borfe der SectlOB ia länr
ersten hIikudk, elaen Vataiiz«BdeD der arcUtologiaabaB SeeUom k*I
im BkcheteDPhiroloKenvetBainnilueii tu HaaiMTer sn wkhie», waMmt
die oAtbis«!! Vorberettungen eu erftolcrelcbea Arbeltan nsd Dtacnarfo-
MB «1 trefTep habe; die Wahl fiel anf Prof. Dr. Wleaeler la Mttla-
gen. — g«daan ibeJIie Prof. Dr. Tlaeher aua Baael dnea Aawac
■m aeinem Im N. Scbweix. Huaeum abgedrncklen Aufaalse übor die
oeueo Auigrabiiogea und Funde in Theater dea Dlonyaoa fo Athen
mit. Ad einer liurzen Discuailnn, welche tbella die über die Ueae
hloweglaiiftnde sog. Mauer dea Valeiiaa, die der BeriohierMattei für
MMtaob erkllne, tbeila die Mafae dea Banwerhea, t^eUi die Bula
der MMaaderatatu« und daran VerhUlDilh «dt HeaaDderatatae im Va-
Ücaa betraf, betbelllgteB alch Pref. Dr. Biiralaa aua TBbiagea, tnt.
Dr. Koner aoa Berila und Dr. Hnltach au Dreadea.
Ia der ewellen SifEUOg legte Orerbecfc eine aeae Profibulct-
DDDg dea beräbmlen ailaeaden Area aua der Villa Ludovial ror, ia
Wichen die' vlelbeaprochencD Beate einea mit der Statue Ia Verbfa-
dODg geweaeneo ft-emden Gegenatandes genau ugegabea warea. Her
VM-iragende suchte aus der Art dieser Beate damuhna, dala die Aa-
alebt, es habe eine Ewelle erwacbaene Peraon neben des Area g*-
atanden, nnhaltbar sei, wlbrend die Annahme eines sweilea Erna, der
mat dem PelaeBaltse dea Sottes ood aeiaew gewandbedaoktea Sobaa-
h«l atehend Ihn die Hand auf die Sebnlter salegt babe, waaigHCM
»tiRlIflh KU MBnea ael. Buraiao oppoolrle iheUa mu bSMllaiiB«haa
BfltAsicIileB, Ihella Isdeni er behauptete, au dar Stelle daa-PUaina^
wekhe den sltxenden Area des Shopaa «rwUioe, laMe alob anf «laa
tt«11nag dM Aphrodite nebea dieaem Ares aohllelMa. Naabdan aiah
Dooh Prof. Dr. Herta und Prof Dr. Haaae aaa Brealan, aewl« K»-
■ er tltelfa übet die Unsicberbelt der Basel«bnung dar Statae als Area,
tMla fBr und wider den van Orerbeck angeaoainieDeo Broa aaage-
•proeken hatlea, vereinigte man sich In der Aanloht, ea werde Mtf dea
Vera&ck einer häna tierlach ea Realautstinn BokomoieH, fir welche aaab
VarniBlEea Sarge tm (ragea Overheck vertpraeh, — Deraolha itfia
aadaan ein Ihm von Penanoglu ana Albes nugeaaadlea Taaenblld ap-
ptllachea Stile aber kretiachen KuDdorls vor, daasea Toa tarn alhMU-
aoheu Cinaendar behauptete Beelebung Eum Pariaurlbeil er Ia Abrede
stellte, Indem er auglelcb auf daa Intereiae der Thalaache Uuwlea,
data eia Vueahlld dieaea Sllla in einem gtiaohlacben Fvadart an Tage
gekommen ael. Burslan suchte dea GegensiMd MW Farial uni n»-
leaa*a erster Begegnung su erklArsn, wihread mm slcft ia Bamfl
«es Stits auf die Wahraohelalichkelt nicht kretiaeber PradnetlaB aal>
eher Vaaea, aoadera dea Inporia von Dnlaritaliaa nach Kr«t» ver-
alnfgte.
Da waltarea Material nicht a«t Stelle war, üaftteB dte dle^ibri-
gM ArbaMea ud Dlacusataaea hknult geachtoaeen wcnlant aalt dar
Haft— g, dab die beaaer vorbareltaten aioha^Urlgea raicher md
■oaglaUger aM geataltea wOrdes.
Karl Bafsler.
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Sechste Abtheilun^.
M Jan Aynnadau kii Tarfra lat dl« aeu «rrloliteie «lebent« orAent-
Hoke Lohreratelle dem BcbuIanM - Candlditteii Dr. OtCo Taiiberl
■na Nanmbnrg,
M dfH DomKJ'KBaitDn su Magdeburg d«n aokuI*mU;CKDdtdR(eB Dr.
RerHBnn Gotdlsb Hornung Mi* Wernlgerod« die (ünfie or-
deutllcbe Lehreralelle «erllebeo wardeo.
M dem OjnDaniini ku Ralberatadt iat der Caodldat der Tbealugie
BDd dea bAheren Scbulamta Riigo Btüber ali wiaaenacbalUicber
Hfllfiilebrer,
bd den katbolUchen GyinDaaluin eu HelligeiMliull der Lebrer Hala-
tteb HermoDd ana liaDgenaalaB «la Blemealar- und Turnlehrer,
bei dem Gyianaslum su Nordbauaen der beim K4inlgllcbea PBdag»g)o xu
Halle blaher bcBCbafllgtB Lebrer Dr. BermaoD Theodor TrsBt-
■«■■ ala nnfter, uad der bei den G^mDaaliim »u Cdto bisher be-
•ehlfllgla Lehrer Dr. Robert Goldaebmjdt ala seckaler ordentll-
oher Lehrer aDgeatellt wordeD.
Dea OVerlebrern TrSger an der Pelri-Scbnle und Gronau au
der Jobaanla-Scbiile tiu Danclg lat daa Fridloat „Profeaaor" beige-
lagt worden.
An GjniiBBlun eu LiBH« ist der wdeBlIlote Lehrer HartSB*
nm Oberiehrer befördert worden.
Der Candidat des Predigt- nnd Rectar-Anie J. Elanaan Ib Bhb»-
faui iBt als erster Lehrer an den KJIoigl. evangellscben Hchuilehrer-
Semlnar in Cren>:burg BBgeatellt worden.
Heine Hveatat der Kfiulg haben AliergBAdlgst gerabi; den .Paator
Dr. Sohnefder In Scbrodn san Dlrecler des e*aDgellacheo Bcbul-
lehrer-Senilnar* in Bromberg su ernenneo.
An D«n-Grmnaaium In Magdeburg Ist der ordentliche Lehrer
Blldebrandt sum Oberlehrer befördert worden.
An der Bealtchiüe au Dnlaborg lat der ordentliche Lehrer Dr.
KvRnne xom Oberlehrer befördert worden.
Den Dirigenten der Scbwellxai'acban Bandehacbule Dr. Frann lal
dar ntel DIreclor verlieben worden.
Die Anatellang dea Dr. Gnatav Jungbann ala Oberlehrer u dei
BMlacbnle na Perleberg iat genehmigt worden.
Der Licentfat der Theologie voo Lasliowtlii Ist bei dem Gyn-
einn kd DenlBoh-Crene bIb Religio nslehrer angestellt wordea.
Den Gynnaalallehrer Reddig bd Marlenwerder Ist das PrSdIeat
„Oberlehrer" verUeban worden.
Ad der BUter-Ac*denle In Llegails Ist der Oberlrtrer Dr. Bchlrr-
«taefcer nun ProfeaMr, nnd der «HentlMe Lehrer Welfa nun Ob«r-
lebrec baUrdnt worden.
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880 Beehrte AMbellnflg. PnaoMÜnotluB.
Die BernftiDK dea oriteaUichen Lelrer« ■
l)r. VIlE, KDm Oberlehrer «n G-ynuiiun In I
■igt wordea.
An PidagogliiDi dei Klosten Ueier Lieben Franen sii Magdeburg
lat der Dr. Grkier, bisher Dlrecter de« GynDtulriina «ii Torgu, ab
Proreclar, Profeaaor und CoBveDtual aageatellt, und der ordeaiUcb«
Lehrer I>r. LeltnraaDn tum Oiwriebrer beHrdert warden.
Der selUierlge Direcior an Johanaeiui in BaMburg, ProTeaMir Dr.
Theodor KocJc, i«t auin Dlreotor dea Klftdllaohea OyniBaalaBs ia
MeMel gawiblt und AilerhScbat beatfttigt worden.
Der Candldat dea hAberen Bobniamt« Dr. Martia Schultke iat aa
der atldlischen Beaiachule eraler Ordouag xn Klbiag als dritlo- or-
deaUicher Lehrer vom Parroaate berahn und landeaberrlicb beailiigi
worden.
Die feata Aaatelhing dea Sohulanta-Candidotaa Werner Angaat
Lademaen aia ordeBtilehen Lebrera an dem O^mnaaiDm sa GreHa-
wald iat genelunlgt worden.
Der Gaadldat daa hSfaeren SobuIaMla Dr. Brott Bicbard Wnl-
okow bt ao der Bealaebole 8t. Peiri in Danaig aia vierter ordentli-
chen Lehrer defioiilv aogeatellt worden.
An der stAdilichaD Bealichiile erater OrduuDg an BIbiag tai der
blaberige Lehrer der uenatidtlachea KantoracIiKle, Johann Heinrick
Doepoer aia dritter BlemeDiarlehrer 'deGnitlv angoatcllt wordea.
Dero Oberlehrer Sauppe an Dom-Gymnaaium in Magdeburg tat
■na Anlalk aelaer vom 1. Oclal>er d. J. ab elntrelendpn Peaaloabvng
der Botiie Adler-Orrieo vierler Klaaae von dea Könige N)Jea(U vei>
liehen worden.
Der Candldat des hSberen Schnlamla Dr.Adolpb Relnrioh Maria
Brandt ist aia vierter ordentlicher Lehrer aa der Bealechnle 8t. Ja-
baan in Danaig deBniti* angealelit worden.
Aa der Kflafglloben Reaiacbul« an rranatadt lat der Scbalaaila-
Candidat strnve, und
an dem Kffnigllohen Gjrmnaaiiin m Llawt der Seh o laata-CaadWat
Dr. Steualoff aia ordeatllcber Lehrer angeatelit worden.
Bei der Bealacbule in Blberfeld lal die BefBrdeniBg der ordentH-
chea Lehrer Sebmeciiebier nnd Dr. SchOoe au DbMiebreia geaeh-
■Igt werden.
Berichtigang.
An 30. OctolMr IB63 Im Dnich vollendet.
Qadnukt b<l A. W. Schade hi Beriln, StalladualbMrtnAa «7.
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Erste Abtheiinng. \i;'p\'<\
Akll»H4lBHCei>*
Ein Gymna^al-Lehrplan, zur Anregung didactischer
Controversen. ^)
Uft. dem NaeUolgcitden n Grande liegende I^eetiQuiplan Ul
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(3)
') DieMT Zente mR 4le stnrellen aabr decMlrlen Urtbell« eat-
■ämMIgen. Mit getSIligertB Wendangen, alt „iiarfle wohl" und
„mtßU Btcht'% OBd UBK«a, v«rh0lleDdeii Bewaiatthrnrngea Heb «ich
der Kwech eicht ao gat errelcbea. lodeb hat auch diese* deeidirta
TaiilikreB alttUcbe ereacea, die loli Bicht boffe niKncbrilteB au baben.
ZMmAt. I. d. ejiuuUiI**«. zvii. 12. 56
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882 Brat« Ab(h«iIaiiB. Abhaniilungen.
Die Unteracbiede zvridclien dem gewöhnlichen Plan nnd die-
sem Entwarf A deute ich nur an. Die Unlerrichtszeit in der
Keligioii i«l in VI filinlich wie znletit im preafs, Normalplan »nf
3 erhöht, weil hier eine solide historische Basis erlegt wer-
den mufs, wozu eben viele Uebuagen gehören. In Unlerprima
Ut es anter VmtlSnden vorzmiehen, von den 4 Geschichlsslun-
den eine der Religion siecpJegeii. Ib OberprioiB möchte dies noch
enlschiedener zu ratlien sein. Hierüber habe ich anderwlrts ge-
sprochen, and freae mich um so mehr, dafs in dem September-
heft des PSdagog. Archivs von Langbein zwei gnte AatoritSten
dieselbe Vermehrung d«r ReligiooutuBdeB in Prim« wänschen.
Dem Latein ist wieder mehr Zeit gewidmet; unter 10 Stunden
darf das Gymnasium nicht heruntergehen. Die 7 griecb. Slnn-
den in IV statt 6 sollen ein didactische« Princip leise sndeulen,
wie die 6 Stunden Französisch in V. Die Hatbematik kann sieb,
wenn die vorangehenden Klassen gut arbeilen, in Prima auf 3
Standen beschrfinken, ja es könnte eine von den 3 den ordinS-
t«a iMtiieniatiscbei] KSyfen noch erlassen werden, um die bo*
sem weiter zu fBhren, zur Aufmonterung für sie und den Ijefa-
rcr. Die Physik fSllt in Oberprims fori, der Concentration we-
fen, ebenso das Französische für ganz I. Warum dies geschehe«
■nn, fibergehe ieb diesmal, ebenso warum i«^ von Natm'^
schichte nichts in den strengen Scbulnnterricbt aafnehnMn hi
dfirfen glaube.
Zur nSbern Vergieichnng lasse ick noch eioige andere Tabel-
len folgen:
B. D
er preafa. No
rmalp
an (tSüfn.
VI
V
IV
in 1 II
I
Bellgloa
3
3
2
2
2
DeiUch u. Philo«.
2
2
2
%
3
Latein
10
10
10
10
10
8
erieoblaeh
6
6
«
ituzJIslsch
3
2
2
2
UebrÜKh
(2>
(2)
eesct. u. Oeogr.
2
2
3
3
3
MMtenatlh
4
3
3
i
4
Physik
I
2
Natarlmade
(2)
m
2
Zelcbaen
2
2
2
Schrelbea
3
3
-
-
-
SDDina
28
30
30
30
30
(2)
30
(2)
Hierzu kime noch das Singen.
^cbv Google
C. Der Plan Landfermiggi (ISW).
VI
V
IV
111
11
I
Beligion
2
2
2
2
3
3
2
2
2
a
2
2
baMin
12
12
10
10
10
8
Griecbiach
6
6
6
S
rratiKlIalmb
H*]
2
2
2
a
HebrIUob
(3)
6«MiilGbie
1
2
2
*
eeogr^bio
a
2
a
Matlienailk
4
3
3
3
3
Ph^rrik
(2)
2
Naturkuade
2
a
2
(2)
PUlojopUe
(S)
Belchnea
2
2
a
(2>
<a>
(3)
2
2
SMauis
a
2
a
2
(2)
<a>
«unma
30
32(33)
94
35(39)
36(30)
31(36)
Und eodlicli al« du Gegentheil, bo zu isgen, folge hier
D.
Der
PUo
H*ger> (1881) ■)■
VI
V
iV
111
U
Ib.
Ib.
Ballfian
2
2
2
2
1
1
Deuucb u. Philo«.
«
«
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7
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SMCb. n. Omgr.
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4
Pbraih u. Cbemle
—
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—
3
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tfirlichfl BrdbuDde
6
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1
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ZeichneD
2
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achreiben
2
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Oecang
2
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»...
81
S4
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85
3S
34
34
■) U ftühera Jalrea halle Mager die VotaaeteUaag dea flrlechl-
acbn TOT dKi LalelnUcbe nlobt vvrgeacMagea. leh balM sie dw bei
de» Prltalualerricht fBr KulftMig.
bv Google
g$4 Bnie Abaelhilc. .AbhuMufm.
Die Reihe (olcher Pliae lier« «ich leicht Tet^rSficni, und
dn nicht geriDies InleresRe böten s. B. der BannoTenche, Oesler-
mehische und Ruasivcbe l.ehrplan. Das mfige ietst daliioten blei-
ben- Wenn nar <l»a w'tedet in Erinnerung Kebracht worden iit,
dab man eben verBchieden Aber diese Hatene denken, d. b. tov
Ziel des Gymnaaiumi und den Wegen dabin lehr abweichende
yontellaneen haben kann, <o ist der nflchsfe Zweck dieser Zo-
lanimeastellung erreicht. Im Uebrigen giebt jede* der Scbemala
genug KU denken, resp. eu urlheilen ').
la meinem Schema gehüren noch folgende Vorbemerkaogcn:
1. In VI bis III »t jede Stunde eine Lection für sieb, in II
und I wird in der Regel eine Lection eu twei Stunden i^fsred»-
net| die aber durch eine Pause von wanigstens einer Ticrld-
slunde von der folgenden Doppelleclion gelrenat wird, also a)
8|— 10, b) 101—12, c) 2^ — 4; so diils an einem Tage mei-
stens nur 3 Terschiedene GegenitGnde vorkommen.
2. In keiner Leclion geschieht der Verkehr swischeo Leh-
rern und SchQlern blofs m&ndlich; in VI bis IV wird der mfiod-
licbe Uolerricbt sogar mehrmals dadurch unterbrochen, dafs die
Schfller sich etwas aufBclireiben oder tu toco eine schridticbe
Uebaog machen. In den folgenden Klassen wird ein Busammen-
hiagender Theil der Stunde, resp. Doppelstunde, etwa die leb-
ten 15 — 25 Minnten, tarn Schreiben verwendet. Diclirea ist
3. In Sexta werden keine hluslichen acbriniichen Arbdta
aufgegeben, Rechenaufgaben and Seh fin seh reiben anagenommcB.
In den andern Klassen überwacht der Ordinarius daa Hafs ood
(besonders bei Aufsfitien) die Abliefern ugsieit der achrißlicben
Arbeiten.
4. Beim Uebergang nach Prima findet ein besonderes Exa-
men elatt, und Ewar a) im FrantSsiicben mDndlich und schrift-
lich, wobei die Schlufsforderung in diesem Gegenstand erftllt
werden mnfs; h) in der Geographie desgleichen; die schriftlicbe
Arbeit besteht in einer Karte, die in Clausur gemacht wird. Des-
gleichen c) in der Religion werden die biblisdien Kenntniaan
mOndlich nnd sehriftlich fesgestellt, damit der ReL-Unlerricht in
Prima einen frdem Character erhalten kann. Hier am ScblnsM
der Sekunda kann eine scbrHtJiche Arbeit in der Religion keine
sittlichen Bedenken haben.
5. Von jedem Abiturienten wird erwartet, dafs er eine in
der Primaaeit verfafile freie ISngere Arbeit der Anstalt znrück-
Isiae, in der Regel lateinisch und Bber einen eintelnen Punct
des alten Lebens oder der alten Autoren geschneben.
6. Hiersa nnd Eur Anregnng der Selbatthitigkeit fitterhaupt
Mit in Prima all« 14 Tuce einen ganEen Tag der Unterridit aus.
Sind aber mehr als dn Drittel in einer Pnma-Klssse, die Hck
') leh arlaaere an die kiirsea, gedringten AndeahmgaB HAtaalla,
«tleaee getstvaUen, •ebwerliob ja flbartrolTanen Didaktiken» la aüaaa
„Pidagoglachea Sklaaee" <18M).
^cbv Google
Wb ej'Maairial-Lehrplut. 886
durch Betragen und Fleifi all des Vertrauens nicht nSrdig be-
wciacD, HO nerden diese wie gemAbnlich nnterrichtet, besonders
um Hepelitionen mit ihnen anzuslellen.
7. Ose Lateinische in Unter- und Obertertia, Unter- und
Obenecunda, Unler- und Oberprima giebt je ein und derselbe
Lehrer, doch k&nne» die Dicbterelundea abgetrennt werdeu.
Ebenso ist es mit dem GriecbiscJien. In der Geschichte und Ma-
theotatik (iocl. I^ysik), deegl. im FianiAsiscben und in der Re-
ligion soll in den 3 letslen Schuljahren je ein Lehrer de* Un-
terricht ert heilen.
8. Wie durch diese Einriclitung der Vcr nach I Assi gung und
dem Vergessen deueu gcTrelirl wird, v*bb in dem Jahre vorher
mil Hniie eingeprägt worden ist, so dienen demselben Zweck
die VersetEungs Prüfungen, welche besonders mOndlicb constaliren
seilen, ob die Leclftre durch sorgsame Durcharbeiloog Fr&chle
gelragen hat. Griechische echriflliche Versctauiigsariieilen findm
nicht elall, wohl aber lateinische. Niemand wird iiacli Prima
TcrselKt, der nicht in den Uauptobiecten daa gaase (2|Shriga)
Sekunda- Pensum in der klassischen Leelfire und in den Realien
noch inne hat, ebenso beim Uebergang nach Sekunda hinsichtlieb
des Terlia-Poirams.
9. In Tertia, Sekunda und Prima befindet sich je eine Klas-
sen bibli et liek Eur UnlerstGtaung des denischen, geschieht liehen,
geographischen und allgemeinen (philosophischen) Unterrichts.
Bn Sclifller verwaltet diese Bibliolliek in jeder Klasse, so dalis
der deutsche Lehrer die Obei-anfsicht ßhrl. Derselbe Schiller
sorgt für PrfiseDS der bestimmten Wandkarten.
10. In VI^III wird von II— 12 Sonnabetids und in II u. 1
de*gl- von 12 — 1 keine Lection angesetxt, damit der Director
(noch vorheriger Ankündigung) in den Stand gesetzt wird, in
Gegenwart der Bbrigen Klassenlehrer von einem derselben das
Wocbenpensum nbersichllicb reproduciren zu lasten. Es werden
dabei besonders die seliwBchern gefragt. Von III an ist hierbei
von jedem SchBler zu verlangen, dals er Ober das Wocbenpen-
sum in jedem Gegenstände selbst kurz und bestimmt Rectini-
schalt geben könnet evculuell wird dies durcli eine ecbrifllicba
Uebersicbl gesicberl, die der ScbBler am Sonnabend anzoferli-
gen bat.
11. Das mOndliche Abiturient en-Examen «oll stets auch die
Ist. und griech. Prosa umfassen. Zur Befördemng der genauen
LeclDre sollte vorgencli riehen werden, dah in den nSchslen Jah-
ren nur solche Stellen aus den Ist. und griech. Klassikern vor-
gel^ wBrdeu, die in den letzten 4 Jahren gelesen worden sind.
Bevor ich nun zu einer trockenen Aufzihlung der Einzdhei-
tca des Leclionsplans ftliergehe, theile icli eine Stelle ans einem
Brief mil, den ein emeritirter College von seiner Krankenstube
aus unter vieler Anstrengung an mich, seinen ehemaligen Scha-
ler, geschrieben bat. Hag maa aucb an einigen Stellen betwei-
.f, Google
886 Brat« AbLhelliiDf. AbhaBdlUKM.
ido, ob die vorgeachlagenen Mittel mit der Tendern ia ii«tli-
nendiger Verbindung Blefaen; diese Tendenc wlbat bedarf keiner
Schutzrede.
Dar tbeure Frenud schreibt also:
„Fort mit aller „Tbeologie" aua der Scbule, ja aogar fori mit
dem Religiont-Uoterriclit *ub de» obem KlsMen. Bibliadier Un-
terricbt (bibliacbe Geacbiclile nnd bibliicbe ]<e*Dng, Mcntoriren
von Abscbniltei), SprOcben, Liedern in geriagetn Umrang) bia i»cl.
Tertia, Tielleicht aucb noab bii Secnnda. Aber Morcenandacblen
mit biblischer Letung und Gesang, \ Stunde. Der Religione-Uii-
tsrricbt, wie wir ilin haben, acbndet im Darchicbnitl mehr ala
er nQlzt Ea wird mebr Abneigung, mehr Unclanbe und
Anatofs gefiel, als Vertraue», TJcbe nud ahnende wirkliclie Ein-
•icbt — bei der Hehrtabl der I^hrer, und bei dem erdrOckeo-
den, peinigenden LehntoS und der Lemqual {tu IcOnfligem Ver-
geaaen) — ereeogt.
Freilich bin ich nicht blofa da so radical. leb wfirde aucb
die „deataclLcn" Standen und die philoaopbiRcfae Propideutilt gaox
beaeitigCD, die Geschieble beacbrSnken (auf genanere Kunde der
alten Gsacbicble in den befvorragcnden , mit der LeclBre aich
berührenden Punclen. allgemeine, nbersichtliche Keantnifk der
„Weltgeschichte in der Atudehnuog vnn t. B. Wetters fjebrboch
3 Bde. und, wie et dem i^elirer aerade gesehen iit, anichanlicbe
DetailauafQhrung auf gewiaaen einnelnen Punclen). Ebenso Be-
acbrSnknng der Wigtenichafl lieb kell der latein. Grammatik, aber
deato reichlichere pracliache Ucbnng, ßeacbrloknng der griech.
Grammatik etwa aof das Maara dea llltcren kleinen Balttoaiui
und ohne Exerdlien, aber viele griech. LcctOre bia aor Fertig-
keit. Dagegen alle grammaliache Expoaition and Uebang, aowie
das rein Slatariacbe aufs Lateiniaclie beaohrSnkt. Logik lernen
Schfller (nnd Sludenten) wahrhaft (ohne heaondere lo^acbe Leb-
reo) an der Behandlung der Alten practlsch, wie wir Alle m
gebrauchen. Die Erkenntaifs d«r GeseUe des Denkens g«b&rt
niebt in die Schule, sowenig wie hundert andere GwelieacriiaiaU
nisse, and denk« lernt man so wenig ana der Logik, wie f&h-
len und wollen aus der Psjchologie. Logische Uebqngm aber,
ilie einaig etwaa helfen können, mBälen in eioer FOlIe und Au»-
debnung gelrieben werden, wie dies nirgend geschehen kann und,
da wir die genaue T^ectüre der Allm haben, nicht in ge«cliehen
tKBUcht und aoll. Jeder (?) Lehrer ISfst dann und wann, 4inal
im Jahre meinetwegen im Ganien, einen Aufsali Ober etwaa an
seinem Fache schreiben, so dafs sich die SchBler nicht ia der
Noih des Gedankensuchens, sondern blols in der exacten Formi-
rung eines ihnen naheliegenden Stoffes eu bewegen haben. Da-
neben kleine acbrifltiche Uebnneen in genauem Ausdrack.
Mir iat diese Art, die Scliuldinge anxuselien, in d«n leliten
Jahren immer sicherer gewachaen, im Stillen. Vielleicht niobt
ölmedeDEinnDfs meines Zastandes, der Unwe«entlicbkei(eti,SchÜR
und Spielereien aaMtofsen lebrl. Gründlichkeit, Wahrhaf-
tigkeit, Arbeitslust, Jugendfrische und KSrperkrafl,
Ltaiizü^tv Google
G«naliQunsaiirSfllb*tfiDdigkeit etc., all«* ditt and Dinge,
die mir voracbweben. Audi in Beioi Inf DieeipI}DbehaiidIung
möchte ich vieles ganz andei«. Preilicb ISfat «oh da am Trenig-
sten durch Anardnunsen machen. Vielleichl doch etvras, und Ei-
niges ¥*ürde von aeitwl besaer werden bei jenen Einrichtungen.
Ijehrplaii.
BellsIoB.
A. Blemeatarhnrtvi.
VI.
Biblitche Geacbicbte bis xu Moaet Tod nach einem Auȣuge.
Sech* Kirchenlieder. Die sonntiglichen ETBngelien werden mit
Ananahme der schwierigem (aus dem Johannes) gelesen und be-
anrochen.
V.
Biblische Geschiclite von Josua bis tu Eade des Aiten Tatta
ments. Sechs Lieder zu den vorigen. Die somilSglicben Evan
Kelien ebento-
IV.
Biblische Geecbichle des Neuen Tesfamenls gans, mit Äiulaa-
eoaf, aller schwierigen SiGcke des Aufzuges. Sechs weitere Lie-
der. Das I. und 2. HauptstQck des KI. Lulh. Kalecbismns mit
den Sprächen aus der Bibe).
B. Die Bwette fltnfe.
ni. 2 Jahre.
1. Jahr, a- Altes Testament ausführlicher naeh dem Auszöge, mit
einer Auswahl voo Psalmen nnd propbetiseben Ab-
schnitten,
b. Neues Testament. Die evang. Geschichte vollstfindig,
Bergpredigt und Gleicboisse besonders eingebend.
2. Jahr. a. Apostelgeachichle mit HanptstHcken atis den Briefen.
b. Besprechong des ganzen Katechismus und AtHchloTs
des Eioprägene desaelbeo.
G. Uebersiclit Ober Luthers Theben ond seine Zeil.
II. 2 Jahre.
1. Jahr. a. Das Leben Jesu nach dem griechiscben and deut-
schen Text, mit Uervorhehnng der bibl, - theologi-
schen BegiiSe.
b. Die leiclilem kleinen Briefe ebenso, beaoBders Philip-
per, Epheser, Jacobi und I. Petri.
c Die Kirchenlieder und Kateehismusspi'&cbe werden
nur wiederholt.
2. Jahr. a. Das Alte Testament, verbunden mit einer Einleitung
und Besprechungen au« der biblischen Theologie.
^cbv Google
b. Dm ErsDcd. Jotuimet, mit TorangdttDd«r Haleitiiiig
io du N. TMt.
e. Wie oben.
C. Dio dritte Stufe.
I. 2 Jabre.
1. Jahr. B. StAcke aus der Gesetcgebong and aoa da grob^
PrapheteD.
b. Kirch cDgeMbichte, es merdea dabei die Conf. Ancust.
wie die confess. Scheidelehren Bberbanpt besprocbcn.
2. Jabr. ■. Das Wichtigste aas den Briefen an die R6mer ud
Korinther.
b. Die Glaabeiulehre nad Sittenlehre mit bcsllndigcr
Annendong nnd Belebung biblischer Kenntnisse.
G. Wiederholungen so e. B- der Lieder (etwa 12) oad
der SprOche des Kalediismns.
Dentoehe Sprache.
VI.
Die Hauptsache ist hier die Ersielung eines sichern sinngemC-
fsen Lesens, die allmSbUche ortbogrsphiBche Gevrfihnong durdi das
mit den Augen allein mögticbe EinprSgen des Wortbildes, nnd die
energische Aneignung Gstbetisch nnd ethisch volleodeler StOc^e
ans unserer Literatur. Dasselbe gilt fOi- V und IV ohne weacul-
liehe Modification. Seitdem die Semen (arschulen (mit Recht) den
deutschen grammalischen Unterricht gans oder fast ganz beseitigt
haben, ist es in VI uod V nölhig, diesen Unlerricht anftuHCB.
men, doch nicht die Formenlehre, sondern au asch lieblich die StAv-
snalyse, wosn Magers Spracbbncb beaultt nird; die ScbUer be-
kommen kun Bach daiar in die HSnde. £s ist mirichlig, dab
dieser Unlerricht durch die lateinische Grammatik erselat wcs-
deo kOnoe.
Onomaliscbe UebunKca (nach Hager) sollen an proeaiscbai
Stflcken angestellt Tverden, aber nicht an MSrchen.
Die orlnographisclieu Uebungen schliefsen sich in der Art aa
das Lesebuch an, dafs die sutwendig gelernten SlOcke aosneadig
feschrieben werden, bis kein erlicblicher Fehler mehr TOrkiMnmt.
Es darf daher Wackernagels Lesebuch nicht tu Grande ge-
legt werden, weil der Usus allein Ober die Orthographie cat-
MDeiden soll, nicht moderne Reformansichlen.)
Ein Theil der gelesenen Stücke wird blors nacheraiblt, wie
deon BOT wenig in der Klaue gelesen wird, was niclit sofort slfidc-
weise, nachher im Ganien naclieraShlt würde. Ein Tbcil des Gfr
lesenen wird aber so oft miederliolt und besprachen, dab es dar-
nach ohne grobe Arbeit memorirt nnd als stets prisenter Spracb-
itoff betrachtet werden kann. Dies Memorirpensum h«trlgt fBr das
Jahr 10—16 Oclavseiteo. (Ueber die Benntaung dieses StoA
liehe Otto, dss Lesebuch als Grund lan, Kellner, Rntbardt.)
Bei Nager ist T^sebuch I. 203—219, Fahrt der ArgonMten ton
^cbv Google
BId 0>maMiaI-Lekrp1aD. ggg
ITi^abr, OdTMeiu, Telemacb und die Prder, Ealypu, Natuikaa
du paaaender Memorinloff i&t VI.
V. Ebenio.
Munorirsloff von VI niederholt.
Neaer Stoff: Ha«er I. S. 301 — 317. (Berku)ea am Scheide-
wege, Jakob Uumbel, Euklid, dai Nett vod Jacob«, Kindecdank
von HebcL etc.)
IV.
Da« graminatiache Penaam urafaret auMclilierelicli das Salsge-
f&ge, praktisch lam Zwecke der InterpunclioD, Iheoretisch um
Eioiicttt io die coordinirie und eabordinirtc Stellnog von Sfitien
tu TcrmittelD, wu auch fDr die laleioiKhc Grammalik auf dicacr
Stufe wiehtig wird.
Die LeelDre vorfolgt jettt eioeo wichtigen Nebenzweck mit
wachaender Aufmerksamkeit, die Vorbildung cur Gcecbichte, ins- ''^^>-
besondere zur allen Geacliichte. So ist zu memoriren Mager II. '''
S. 191—210. (Marattion, KrJegsralb der Peraer, Darius und D»' ^ . '
maratiu, die Thcrmopyleo nach Langes Uerodot). Aber minde.^ ;.' .V ;.
•teos uoch 4 andere Bogen Geschichte werden durch ileifsiges -^ ^.^^ '
Lesen angeeignet bis mm Wiedererzfiblrn. \'^, J ^
Das Memorirpenanm von VI a. V wird nicht ofBciell fesIg» V-^
hallen, auch das Uemoriren von Prosa forthin aufgegeben. y''
III. ^^
Die Grammatik fillt von hier an fort, nur Stilistik tritt in Se-
kunda wieder auf. Die Poesie tritt In III u. II in den Vorder-
grund, auerst Nibe'uDgeostrophe und Hexameter, daiiu in III bc-
aoaden Balladeu von hchillcr und Lieder aus den Freiheitskriegen.
(Siehe Mager II. No. 7— U, 19—25, 29, 103—112.) Daneben
aber auch bistoriscbe und rhetorische Prosa.
Aofsfltae werden auch in dieser Klasse nicht verlangt. Doch
ist in der Klasse SHers Gelegenheit lu freien schrifll. Uebungen;
abgesehen von je und dann erfolgenden Prüfungen der Ortho-
graphie und Intcrpunclion.
a. Die "Neigunc dieser Stufe fDhrt auf die dramatische Lilo.
tatur von Schiller, tlhland, Shakespeare u. A., welche znm Theil
in der Klasse, zum Theil privatim getrieben resp. genossen wird.
Nicht massenbafle« l^esen, aber die besten Vorleser werden mit
herangezogen. Aof diese Stoffe beziehen sich aoch die AufsSIze,
welche in der Regel (3 — 4 im Seniesler) die Charaktere der
Hauptpersonen, oder den Conlrait dertelbea, oder den Gang der
Fabel etc. bearbeiten.
b. Die flbrtKe schulmifsige LectOre dient (aus Mager I.) vor-
EUgaweise dem Unterricht der Gescbtchte und der Literatur der
ersten klassischen Periode; so wird mit einiger grambatitchen
Hfilfe aus Wackemagers Edelatdnen, oder POtz alles gelesen, was
dan Nibelungenlied, der tiudrun und Walther von der Vogel-
weide angdiArt. Manehe Form mag dunkel bleiben.
G. In dieser Klasse werden mOndlicbe VorIrSge, die stets auf
schriftlichen Aatarb«liingen beruhen, ein stehender Gc^enaland.
^cbvGooglf
890 Brat« AbUsUuDf. Alibftidlaagn.
Dor Lehrer gidit zu Aofang det Semesten äie Themata und sagt
die etwa oölbigen BQcher ao. FBr keinen Vortrag toll der Stoff
aas der blorien DenkanBtrea(;uiig des ScLSlen gewonneD werden,
«ondern stets geht er aus Literatur werken und Werken uir Ge-
schichte und Geograptiie hervor.
d. Die Au&Alie maclien ciDe in etwa $ Stunden mi erledi-
gende StiJislik nSthig: dieselbe geht an der Hand geordneter
krasser Stilfehler m eiorachen Warnungen und Regeln fort; der
Stoff Hegt in t. Thrimer's Buch: „Grundrira der deutacban Stil-
kfare" 1857, Gfitxinger'a Sprachlehre n. A. reichlich vor').
I.
a. Die klaanache f^ertfire (Ijeasing, Ooetite, Scbillera Prara,
Wilh. T. Hnmboldl, Schi ei erm acher) fXlII someist in die hlnrii-
che Arbeit, wird aber durch beeondere Stunden je und dann, eo
wie dnrch Auffitze und Vorlrfige gefArdert uod contralirt. Auf
jeden Fall mflMcn sur Kenntnifs Aller kommen: Lewing's Hinan
V. Bamhelm und Nathan, Wie die Alten den Tod bildeten, Hamb.
Dramaturgie (im Anssuge), Goethe: Hermann n. I)or., Rgmont,
6AIk von Berlicbingen, Iphigenia, Tasso, Scbiller; Noihwendif;«
Grinsen beim Gebrauch schflner Formen, Naive and sentimentale
Dichtung, Wilb. v. Humboldt; lieber Hermann n. Dop., Briefe
an eine Freundin, die Aufgabe der Geschieh taelireibung, Sehleier-
macher', einige Monologe, einige Predigten, Abbandlnngcn Bber
sittliche BegritFe. — Vergl. was Ober die Klatsenbibliotheken ge-
sagt worden Ist.
b. Zur ethischen nnd encyclopldiichen Bildung, desgl. sd
VortrSgen and gemeinsamen Uebungen in der Klasse bietet; IHa-
ser Lesebuch 1. Theil (47 Bogen) und desselben: Lesebuch enr
Encjclopldie sehr guten Stoff; desgl. Hopf und Panisiek 3. Theil.
c. Die AufsStze nehmen mehr den Chsracter trder Repro-
duction an; »ilircnd sie sich meist an IhatsSchlich Gegebenes
anlehnen, wird von Zelt zu Zeit ein ethischer allgemeiner Ge-
danke genauer dargestellt, oder eine historiiche Situation rheto-
risch ausgeführt. Jeilesmal gebt eine Besprechung vorher.
d. Am Schlüsse jedes Jahres wird in etwa 16 Stunden eine
Partie der Literaturgeschichte Van vorgeführt, in Unterprima aus
der Zeit von den Kreuziflgeii bis Opitz, in Oberprima aus der
Zeil von Klopstark bis zu Goethes Tode. Nor Bedeutendes uud
Lesens wer I h <» , nicht zu fers Liegendct wird erwGhot, Gelebr-
samkeil imd geistreiche« Abnrtheifen wird von diesen Stunden
fern gehalten.
*) Nuf eta iclillnea Eiempe) tau Tlirlliner 8.14: RBufnaic Ton
KMckwXrtern: Wie dena nno aber die ScfiwarJilielt an Kode weti
etwa nocli gar ko recht elKCatHcii GegeDiiaait des SellwIrtihMeaa wer-
den liBBD, davon mActilen rite Beispiele wiederiMi vielteloH aleftt gar
rii fera zu aiichen «ein, Indefs ersekle lob ea aber 4o^ atuk an
dieaor Sielle (lelchwolil nlobt fär geaigaoi, irgaad wie iwd wo Mn-
^cbv Google
Iiatelnlache 8pr»elie.
Da e« Pfiiofal der Dankbarkeit ist, anch zagleich Sache der
Ktnglieil, prignanrc Sielten, (tio msn im Gänsen billigt und nicht
beMcrn kann, ans aeinen VorgSngern «u enlnebmen, ao B0ll«n
hier cwei (ütate fslgcfi, rfie nna (aat alle eigene Rrtrler«D|; in
IjiteiniBcbea und Grieebiacben ersparen «rerden.
Also Lanilfermann: ,^nf diesem Punkte wird das SlrebM,
die Terlome Ich le Concentral ton Her Jugendkildong um den Mit-
lelpunkl der allen Sprachen nnd der allen Litcrslnr wieder lu ge-
winnen, lu beginnen bsben, Ea wirii dieser Unlerriebt wieder weit
cntücliiedener all leilber, nnd in der Weiae frfllierer JabrbuDderte,
wie sie Moret u. A. überliefert bat, und wie ea eine ^sesande Di-
daclik ia allen Diseiplinen fordert, die Anacbaannf; dea fremdes
Idiom* und seine* Schien I.ebeneinball* den Abütraetionen der
Grammatik, der Imilalion in den Eiercilien und CoiiipoMlioncn
vorantmaeliieken nnd cu 6mnde in legen babcnt ein auagedeho-
Ic« und fleirsiges Leaen in einem «infecben Lesebucbe von einen
■war Ar Knaben berechneten, aber durcbaoa anliken Inhalt, wo-
bei der Itcbrer oder da« Buch selbst Ober die erst auf etner wei-
teren Stnfe m löxender) Scbwierigketten hinvregbilfl, nioT* da*
erate sein, die Imitalion in eigenen Esercjtien nnd die EinQbnng
der Grammatik im engsten Anacblufs aber als daa cweile dane-
ben bergeben. Dem enlaprecbend wird auch in den oberen und
«beraten ClasacD an die Stelle det Zerpflückem knner Braeh-
ülltcke eine aoagedehnle Lectfire der Claaaiker, und swar gleich-
leilig nur eines einsigen in jeder Sprache, gamer Schriften oder
aololier Parthieii deraelben, die aicb zu einem selbalfindigen Gän-
sen abrunden, treten mnsnen, wobei von grammatischen, lexilb-
gischen, critiseben Di sqnisit innen, von lilerariKchen, historiacheBi
antiqnariicben Noliien nor du, wsi iii klarem nnd gewlaaem
Veraliodnils nnenltiebrlieh iat, beigehrsclit wird. Nur bei einem
solchen Verfahren wird auch der grofae Voriheil erreicht, dafa
die Einwirkung des Autors anf den ScbDler die UninUngliebkeit
einea langweiligen Lebrera su enetien vermag. Anf grammaii-
sebe Snbtilitlt wird anch in den obersten Claaaen tu versTchten,
dagegen eise einfache, keine Forschnngen anslelletide und mit-
Iheitende, aber die sicheren Resultate der Wisgeniebsfl darhi»
tende Elements rgrammalik tam immer fcateren Eigenibum der
Scb&ler zn macbru sein. Tritt hiein die lange scbmflblich vep-
(iumte planmfifeige Aneignung einer reichen eopia tutcabutontm,
welche cn leichtem, freadi(;em Lesen der Claeaiker nneiitbehrlieh
ist, M) wird es wieder mOglich sein, auch ausgedehnte Stylübon-
gen, metriKohe nieht ansseschloscen , bis zum freien acbriftlichen
and mOndlicheD Gebrauch der Sprache, hanptaficMich der lalei-
Discben, zn enielen, an welche der Schüler nicht mehr mit dem
Verdmls geht, den jeden unerreicbbare Anforderung hervorruft,
aondem in denen er sich mit Freude der erlangten sicheren nnd
fwllgen Herrschaft Ober die Sprache bevrnjjit Hird.
Philologen werden auf diesem Wege nicht gebildet vf erden;
L,.,i,z<,.f, Google
B9S Er*t« AMkeiriiDc. AbbrndhiDKen.
— e* Mt auch auf dem leitherigeii heralich Bclilecht gelnsgeD,
und mafs )■ Bberhaupl einem andern Stadiam de* I^crnens •!■
der Scfanle TOrbehalleD bleiben; — aber untere Sclifller kAnocn
wieder Schftler und Freandc der Alten nnd ihrer Sprache wer-
den, nnd maa die Uanptoache i«l, mit einem an enM-iri*cber Ar-
beit (ibi^n, nn verworrenen, geMmmellen, Ar dai Kvangeliaai
und fBr die Änfoi-derangen dea Vaterlandes offenen Gent iM
Sebnle verlasaen."
Hager; „Ea kann mit su den Beweiten fflr die Verkehrtbdl,
iu weldie wir gervtlien aind, nereebnet werden, difa Taiwcnde
von JBngen Lenlen anf obrigkeitliche Anordnnng sieben, adil, fa
manebmal cchn Jabre in den selebrien Scbnien mit LateittSadi
und Griecbiacli beacblDigt werden, ven denen die Heiaten nadi
dem Ende dieser Scbuiceit nielit ao viel Lateiniaeh und Grie-
chiacb «elenit baben, als in Trotaendorfa oder Stunn'i Sebnle
ein cwölfjfihriger Knabe wufgle. Unser Gymnasialscbnlweaen ist
eine von den grofsen LOgeu, an denen unser I^en krankt. Es
ist, als eibe man die Regiemngen, die pbiloloaiscbcn Scbalmb-
ner und die Familien in einem Spiele begriffen, bei dem man
flberein|[ekaminea ist, sicli gegrnseitic mit falscher HBase u be-
sablen. Die Familien geben ibre SOboe her, sie betrachten die
acht Gymnasial jabre als einen Zoll, den unn einmal Jeder dem
Staate enlricliten mufi, der darauf aspiririrt, sein Futter in der
Staatskrippe zu finden; ßndet sieb nach Ablauf dieser acht Jahre
der Zollscnein, mit dem man inr UniversilSt paaiiren kann, ta
kBmmert es die Familien nicbt, ob die jungen Leute in den aebl
Jahren auch wirklich das gelernt baben, was man sich den Scban
gegeben hal «ie lehren lU wollen. Das Beiragen der Faailit^
eriillrt airh ans der Noih und aus dem Eigcimnize; das Verfah-
ren der Unt errieb tsbehörden ist schon schwerer in ei-kliren, ne
scheinen dem lateinisch-griechischen Unterrichte eine Art tob
Zauber Hunncbreibeu , der auch dann wirkt, wenn kein sIetWi-
ehe« Ange die Wirkung sn dem Objecle, anf welche« hat ge-
wirkt werden sollen, bemerken kann; dafs aber die philologi-
schen SchulmSnner sich xu diesem Schwank brauchen lasSMi, dafs
sie es Ober sich gewinnen können, ein gsnces Letwn hindurch
die TrelmOhle in Bewcznng tu erhalten, ohne dab sie tän an-
deres Resultat haben, als dafs das Rad sicli hewegt bat, das ist
▼ollkommen unbegreiDich. Eine MOhle soll Mehl gebai; kein
vemBiifliger Mensch wird sich mit dem formalen Erfolge, dafs
das Rad gedreht wird, wenn kein Hehl erfolgt, beruhigen; oosre
philologischen SchulmSnner sind aber wirklich bis su der trau-
rigen Ausflucht gekommen, es sei gar nicht der Zweck des la-
teiniach-griechiscben Unterrichts, dafs T,aleinisch und Griechisch
gelernt werde. Die Sprachlehrer der Bfirger-Gjmnasien sind,
weil die Familien von den Schülern dieser Anstallen erwariea,
dafs sie wirklich Franifisisch und Englisch lernen, in der glBek-
lichen Noth wendigkeit. Etwas leiaten cn mbasen; wer ein Mittd
erOnde, die Ijsleinisch- nnd G riech iacbl ehrer der gelehrten Gym-
^cbv Google
nMicD in dksdbe Nolhwendigkeil «i vetMlcen, der wfirde sieb
am das ValerlRnd kein geringes Vcrdienat erwoi^ien haben.**
V(.
Di« regelmiraiiieii Formen der DeclinaKon nnd ConiogatiOB.
Zablreiclte lalein. Sfitu an« dem I,eaebiicli, in Welchen daa gram-
matiacha Malerial, viele Vooabeln and mancberiei Sjnlaetiachc«
Torkomnit, da» bis Quarte rieb nach nnd nach anncUrl. Die
lalein. SIIbc mB«8en durch Leien ■)• Schreiben, Vor- and Nacb-
aprecbea, AbAndemogen elc. to f;eBbt werden, dab sie an* dem
ßentsehen sofort geilnfig niederhergeelellt wn^en kADoen. Ein
iwecIcmSliigea Buch für diäten Unlerrichl soll erat gesehriebeB
nerd«D; cnnicbit kommen die BOcher von Scbftnbom io Belracbl,
dann Kühner, Spiefs, Lattmann n. A.
Extemporalien dienen von Zeit au Zeit als Pr&fang granuna-
liseher nnd laxikaliachcr Fertigheit, etwa alle 3 Wochen einmal.
V.
Die anregelotifsigen Ponnen, beeonders im Verbnm, nobri
indda sehr viel Ballast sa heaeitigcn ist; Ellendt-Seyflert dient
als grammatisdie Hfilfe. Die VeHiindnngen mit quöd, lü, %e,
MMN, fmomütmt, Aee. c. Inf., Ab), aba. ele. treten allmlUicb in
lal. Stücken (nnd Ersihlnngen) auf, werden auch g^enEade
des Cnrana in Extemporalien angewendet, so wie mündlich nach
0. Schals Aufgaben, die bis aur GelSufij;keit eingeübt werden.
Ea findet ein Vocabellemen ex profetto statt.
Anfserdem wird aas dem latein. Lcsebucli (Kühner) oder dem
latein. Herodol etwa 1 Bogen IjectBi« fest memorirt nnd cu aller-
lei mündlichen and sclirimichen Uebnngen bennttl.
IV.
Di« Formenlehre wird snm Abschlnlä gebracht nnd eingeübt.
Die Coa)nncliTparlikeln nnd SattgefQge überhaupt werden be-
obachlet and Beispiele dacu auswendig cclemt. Die Casnalebre
wird nach ihren leichtesten Best and llidTen eben*« fixirt dnrch
Beispielsitte ans Grammatik (Ellendl) nnd Leelflr«.
Als LectÜre dient entweder Nepoa, oder ein anderer aaa hi-
storischen Quellen susammengeatdlter Stoff; auf jeden Fall wird
das Memorirle von V. wiederholt und dn weiteres Stück von
etwa i Bogen daan gcleml.
in.
Syntax su Ende. Alle 14 Tage ein Extemporale oder bläu-
liche« Exereitinm.
CacMr bell. Gall. jSbriich 3 bia 4 Bücher. Memorirpenanm
aus der galliseh-deoticben Partie V], 14 ff.
Ovid. Aaswahl aiia den Mdt., suaammen etwa ÜOO Verae
sind cn memoriren.
Die Prosodie wird an Ovid aofgewiesen. Übungen im latein.
Hexameter naek Seyffsrt.
■) Wie Tiel mehr, ala wh: aislate» tkne, hielt fr. Ang- Weif
«■r eu«««, Kniea Leaei hi alleaa KleMeataniBterrlettl Ar««lrfl II.
■.143 ff.
^cbv Google
II.
In der Grammatik beioiiilers die l^lire der Tempora und Modi
genauer. Wort§tellung und Numerus. Pbraaeo logisch« Zoiam-
moDitelhiBgen siod aDBolegea. — Üeberaeixea ana dem ßenlKhen,
md awar m&Ddlich mehr ■!• schrlfllicb. Exlemporalien alle 14
Tage. — SprecLBbungcn über die latein. LectBre. Latein. Vera-
kuwt.
LoctOre: Salluat. Cat. Liviiu aus der I. n. 2. Dekade. (Sc
in Cetil. I u. IV, pro Arebii, I. Manil., Seal. Einige Ven-. Calo
maior. Ladius bei guten ClMaen.
VirgiL 6 Bacher der Aen., EgIo^m.
PrivatlectOre aua Ovid Faatt; Liviua, Cicero's Reden.
1.
Keine beaondere Grammatik. Dafltr in den enlen S Stuoden
StUirtik (SerfFeri Scbol. lat. I n. II), ab Anleitung an freien Ar^
beiten, die im Semester 3nul gefordert vrerdeni inerst in Chrieo'
Form. Die Gorrectnr der Aabitse aolt eine ct^ntende Ariieit
•sin, nodnnh der SchOler meist erat hinter aeme Fehler kommt
Wtehentlicb eioe latein. Dispntalion, Aber dncelne Pnoelc in
dm Aktoren, Aber deren Aiulegang, oder Realien in denaelbaot
frie oraloriscfae Unterschei dangen, silllicbe nnd religibae Vorstel-
Inngen, politische Einriefainngeo u. s. w. Auch sonst wird hio&g
liOMnapreehen eintretoi.
Die Lectfire im 1. Jahre:
de. Briefe, die Auswahl von UiAiuann oder Sfipfle. — Tnacul.
App. die «raten Bftchcr und das letste. Tae. Agricola. Einiges
aas den Ajmales. Dornt Od. lih. I n. II mit mancbonAw-
lasmngen. Dasn ReDotniAi der Metra.
K« PrivatlMlfire gehl hanptUeUicb tat Ge. Redea (ÜMeio Am.,
Plane. Verr.).
8. Jahr:
Gc de «fficiia tib. 1. De oratore: Ana de nat. Denr. Ta«. Ger-
mania, dialog. de dar. orat
Hont Od. Üb. III ~ IV. Einige ^den und Briefe,
Ctrieelilsebe 8prseh«.
(Siehe die Torben erkunKSD zun Latsia.)
IV.
Das Pensnm wird geTrfihnlich in grofs angenomm^t. Ea aott
TOm Verbum nur purum und eontr. geOht vaerdan nnd allca
vereintelte Anomale Obenangeo. Unsere gawChnlichcn Bncher
sind alle auf da« griechiBcn Schreiben dngeriehlet. Ks sind auch
Manche gegen theoretische VeH>es8erungen in der ErklSrnsg der
SwncbfomuB nnd ihrer G«t<sia nur deshalb, weil dadorch dne
iTnaicfaerheit in der auxen hl ick liehen Bildung der Fonnoi dntrc-
ten kftnnle. Das griedi. Schreiben soll aber nur die Aufhierk-
aamkeit scbfirfer auS den griecb. Lesestoff richten; es hört daher
in Scknnda die ex tempore Scbreibübung gans auj^ nnd nnr alle
4 Wochen wird eine hlusliche Uebung aufgegeben.
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Hb e^MMrial-f^rrlaa. 895
I>M Leaea und die VpcabelkeoDloilä sollte dagegen von den
enlen AnfSngeD der Quarla an in y'ittl auBgedehnterera Mafge be-
triabcn wecd«n. HiiMeatei» drei Bogen griedi. Prosa nird ans
dem Lcaebucli in IV durehgearbeilel und 4 Bogen daTOD mtmo-
Tili. Uars dabei manciie Formen noch niofat Toilallndig durck-
siehtig vrordrai, tat offenbar.
Verb» mulat liquide, die auf ^i. Einige ganz abnciebende,
nlmlieb die, «eiche am lilnfigilen vorkommen.
Einige syntacfiiebe Beobaebtangen ana der Rectton der Ter-
hen lind der ModnaMre n. A. werdeo bei der LeotSre vor An<
aclMmiog gebraclit.
LectQre Xenoph. Anab. Die Hauptaaelie iai, data bald raactter
gdesen werde und die atalariaehe Beliandlnng nur bri wErkli-
cben Schwierigkeiten itattfinde. Die Wiederholung su Anfang
jeder Stunde und die Ceummtwiederfaolnng nach grOraeren AE>-
acbnltlen iat aueb für den dcatschen Aiiadmek na verwerthen.
Einaelne Reden werden in der Slonde oder in hinsliehen Arbei-
tcB Bchrißlicli in leabarea Dentaeb genau Dberteltt, and^e Stellen
in* LaAdniache. Mindeelena ^ Bogen wird roemorirt nud bei der
VcreetEong ala vorhanden gefordert) bie lur fehlerfreien aclirift-
licben AaneieliDUDg dieaea Memorirten gebt die Fordermg.
II.
Die Syntax de« Attici«muH wird abtolvirt, mit Beispielen
gEyffcrl). Die homerische Formenlehre wird stfickvreiae aua der
ct&re gewonnen. Mit den acbriftlichen Üebungen iit es wie
oben SU halten. Zowdlen wird Ober die geleaene Proea ein grie-
ebiacher Beriebt scbrilUich eratattel.
Gelesen wird;
Xenopb. Hemorab., daa Leichtere.
Homer OdjM. 6 Bftcher in der Klaaie, daa Uebrige privatim.
Herodot Buch V bia VIII, nncb und nach raaeher.
I.
Keine besondere Grammatikalunde, aber Repetitionen in Ver-
anlasanng von hiualichen Arbeiten (alle 4 Wochon), deagl. bei
der l«cian.
Geleaen wird:
llias i in der Klatae, | an Hauae. Daa 1. n. '2. Bncb statariacfa
nacb Nigelabadi, ao da(a nach und nach tÜHK Alles darin He-
•benaebaft g^eWn werden kana.
S^od. Oed. Kex, Antigone, Philoct., Ajax.
Enripid. ein »dei cweJ wfteke.
DacBosth. CHyntbiacbe lud philiop. Eeden, Plato Grit», Apol.,
Laobei^ einige Parliqp aua Potit.
Privatim noch etwa Lytias, laekcate», Lyc in L««er., Ariab^b.
Nabea, Ariatot da rawtbL, Tbucyd. Ferner: Theognis n. A. aua
St«Ua Anlh^Jogic «der SoyArts UaMlÜcken,
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Bnle AbitMliBg. AbhuriHmg«"-
dwasSstaetac Sprache.
Die fraDsMMhe Sprache irird oidit lowohl ala formai« BU-
ihugamittel in den Gymaaiiea getrieben, nbwobl ne Bildmdei
canug hat, londern einealheiia aus praktischen Grflnden de« Ver-
kehrs mit fremden Nationen, von dem die leitenden Stinde dcb
nicht Korflcksieben dOrfen, andreneita nm die anmittelbare Aa-
■ehauuDg einer fremden modernen Literatur aniubabnen. Das
Lettterc forniBl eu vollenden, ist nicht Sache der Schnle,
■ondern des apitem Lebens, bis dahin, wo der Gang der VfiUer-
besidiiingen fn die Stelle de* PraiuösiaGfaen fflr ans das Endi-
scbe xa aetien getlalten wird. Denn dann Ufat aich ohne piu-
gogitche Gefahr schon auf der Schale das uns verwandte Englische
BO umfassend treiben und den Scbftlem aneignen, dara sie vrtrit-
lidi mit dem Geist des englischen Volks eine bildende
Gemeinschaft eingehen kOanen. FrancOsiaeh und Englisch au-
gleich auf dem Gymnasium ca treiben, ist für den Durcbsdiflitt
der Scbflier eio verderbliches Nimiam.
Als Elementarfaueb empfiehlt sich das klug ängerichtetfl Budi
v«ii Piatc <21. Aufl. 1863). Es nimmt freüich au weni^ Rfldt-
sieht auf die scbon genonneoe Renntnifs dea Lateimsehen,
dne Rfldutcht, die nichtiger ist, als man gen Shnlicb denkt.
Femer ist das I..esebnch cum 1. Theil des P16t> wegen sünea
scblecliten Inhalts vfillig unbrauchbar. Aber doch ist das Bndi
noch nicht ersetst.
Bei vefgT&rsertcr StnndenLahl ISfst sich in Quinta Lect. 1 — 73
wohl absolviren, besonders da man viele UebiUMn streichen mnb.
Es ist natOrlich Oberall erst das Material der mnxfisiscbeo Sitae
Torsanehmen, dann erst das vorgesetste Regelwerk and die Ab-
tbeilong deutscher Uebungssllse , von welchen der 10. Theil fBr
das Gymnasium schon cenug wSre.
Aufserdem mQssen m unem guten Lesebuch (von LKdeking
oder Mager 1. Th.) wenigstens 2 Bogen gelesen werden, danialer
^ Eiogen sUtarisch mit Hemoriren und allerlei Uebaagoi.
IV.
Pl5ta I wird beendigt (die Pronoms nnd die gewfthnlidisten
nDrejwImllnren Verba). Dasu 2 Bogen I^eclftre mit RcpctilioD
des Quinta-StoA.
in. 2 Jahre.
Wbtz 2. Theil gant, so viel als davon fiberhaupt verwerth-
bar ist; nar ein Pcäant wird jedes anrege) ml raige Verbnm geoaa
einprlgen wallen. Auch findet sieb unter den ältsen deeli man-
ches leere Stroh. Ei temporal ien und Exereitien geben von Zeit
in Zeit AnlaTs znr Repetition grsmmatiscber Pensa nnd sor Prii-
fnug der Gesanuniferligkeit in der Sprache.
I>ie f.<ectBre wird von allem PoetiscbeD fern gehalten,
hcaondera von dem Tragischen. Sie tritt gant in den Dienst dca
Historischen, wofBr Goebel, Beanvais {ihtdet Aülorif«es) a. A.
branehbarea Material liefern. Doch ist eine voraicbtige Anawahl
^cbv Google
Eli «TlUNulal-LekrrlMi.
897
aneh hier indidri, damit man nicbt statt der Gescbicble dfn Fk-
talUmiu einprSgt.
Ad die l.ectOre schliefien eich Wiederbo langen in franzS»i-
aclier Sprache, «ciirifllich und mündlich, ancb sonatige Sprech-
fibungcn. Dies igt nur sclieinbar za schwer.
- U. 2 Jahre.
Ana der Grammalik nur Repelitionen. Atie Zeit wird der
Leetüre, von der alle Tragödien, auch alle oraUont fvnibrei aoa-
gescldoasen bleiben, nnd ihrer Verwerthuiig fOr das KOnnen ge-
widmet. Am' Schlüsse der Sekündai«it tritt dai Scblolaexamen
ein. In Prima wird beim Geacbichtaatnditim daa Fransöai-
acbe noch zuweilen in Anregung gebracht, sonst allea dem Pri-
TalfleifB fiherlasaen, reap. Torlfiung der Vergessenheit übergeben.
Hebräl«ch.
isl dieser Unlerricbt auch ferner als „Wohlthat'^ va gewSbren.
In 3 Kursen. Sekunda, der Anfatigskursus , welcher I ader 2 /
Semester umfafiit, je nach der am Ende des 1. Sem, conslatirien ;
Kennlnifs eines ScbDlers. Dieser erste Kursus nmfafst: Leseflbun- I
^n und Scbreihflhungen , Kenntnila der regelmSfsigen Ton- und \
SilbenTerwandlungen, der Pros, pers., Pron..$uJtisa. des regelm.
Vrrbi und der vrichtigstcn Vocabeln, die ans einer nach bIttb 4
Wochen beginnenden T^nlOre leichler Siellen des I. Ruches Hos
und aus einem Voca bei lernen ex profeuo gewonnen werden.
Der 2. Kursus (1* Jahr) umfaist das nnregelmsrsige VerbniH,
die Nominalbildung und Flexion, ZobIwCrter etc. und hasch Kefst
die Formenlebre iiberbaupt. Einfibnng mOndlicb und scbiiillich.
Daneben fleiraige LectBre aas einem Lesebueh etwa 1 Bogen,
wovon mindestenB 2 Selten auswendig gelernt, auch auswendig
«nalysirt and geschrieben werden.
Der 3. Kursos (mindeslena 2 Jahre) fügt eine kurze Syntax
hinzu, die früheren grammat. Uebungen werden zn Anfang jeder
Slnnde wieder anfgenommen. Schriftliche Uebungen dürfen nicht
■ant felilen; auch Kirchenlieder aua den heutigen Gesangb&chem
kfinoen flbersetzt werden, z. ß. Lobe den Herren, den mSebt^en
Kbnig; oder neuleat. Stücke, die man ans naheliegenden OrOn-
den erst etwas finden) miifs.
FQr die Lect&re, welche jetzt rascher forlschrcitet, «gnet sich:
I. o. 2. Buch Moses, Richter, I. B. Samuelis, Psalmen, Stücke aus
Jesaia», Jonas, Habakuk, RaÜi and Anderes.
Zuweilen kann man nnpnneriirte Texte an der Tafel TMaliai-
ren laaaeii; auch die Randleearten geben Sfairiicben Ugbnngsaloff.
Hau wird aber aneh auf dieser letzten Stufe wenig Irätep,
wenn man nicht ein kleineree Slflek Tjeet&rc ab Nwmuatoff bis
zur fieltlDrigkeit flbt und festhSit und darin «Im stets be-
reite Hülfe f&r KTammatisches und lexicalisehea Wissen aehaffl,
die unrerlierbar lat.
ZiltMÜI. (. il. QiniBUUlwctui. XVII. 13. ^ '
^cbv Google
Knie AMketlnng. AMmafluBK«.
PhltoMpbIc.
Die Plinm soll durch diuen GcgenslanH die Anleituni; daza
bekommeD, allerlei gelrennic Studien einigermarBen in eine Ein-
heit der Uebenicht cu briDgeo. (Siebe den nachtteb enden Auf-
MlE.)
I>ieser Unterriebt bat detbslb keinen recblen Sinn, vro die
frfibem Objecle de« SlQdiums in da* Meer der Verf^essenlieit oder
der Unbeitimmtlieit mrGckgekebrI aind, oder wo Dberbaupt keine
Fieade an dem Erfolg der Arbeit gievreckt ist, Bondem nur in
Proletarier-Art das Ziel der nBchaten Verletzung oder dei
pnp '
r Sdinle nncb eine Theilnalime ed «regen im Stande
Anstatt lutuceben, daf* an solcben Schulen, ader nenigitei
an solebcn, no Niemand die Pliilosopliie cn lehren im Stande
wSre, dieser Gegenstand ansfallen mQBse, wird es im Allgemei-
nen bester sein zu verlangen, dafs ho lebe Schulen nicht esiBtireo
dttrfen. Sonst m&chte nSchstens auch irgendwo der UntHricht im
Ut«n. Stil in Prima ans Ibniichen GrGnden aufgegeben werden.
Der philosophische Unterricht erfQUl nur da seinen Zweck,
wo er kanm etTTii Neues bringt; damit ist mehr gessgl, ab dab
man etvra philosophische Lesest Qcke in einer beksnoten Sprache,
etwa uriecb. Fragmente des Aristoteles oder einen Piatomadien
Dialog vorlege und interprelire.
Dss Zusammenfassende ist a) logischer Natur. Hier werden
besonders die malhem. SSIzfi mit den gew6bnlichen Urlbeils- nnd
Schlu&formen zu einer Einheit verbunden, %« werden einige we-
nige logische Geselle aufgevrieten , aber diese dsfEtr in reichli-
chen Beispielen aus den bekannten Gebieten erllatert. Als Lel»-
tea wird die Weine de« wissen scbanii eben VerftbreDS erSrlert
(Indnclion, analytische, synthetische Methode etc.).
Es ist b) ethischer Natar; besonders tritt hier die Einignng
*on Beligion, Gescfaichle, Literatur bI« Aufgabe entgegen. Die
Art dea ethischen Urtheils und seine SelbitSndigkeit, die Ent-
wicklung der praktischen Ideen, ihre Verwirk liclinng im Leben
des Einzelnen, in der Gemeinschaft: die« sind die Hauptabthci*
lungen.
£a ist c) iMycliologiicher Natur. Weil dies Gebiet sebwioic
ist, ktnnte man bei minder guten SchAlergen erat tonen aich aiu
B n. b bescbrlnken, und nnr noch psychologiacbe Monographiea
(a. B. ans Jjaiarus, Leben der Seele) zur Anregnne darbieten.
Lidefi ist die Sache durch eine stete Besiehnng an? die adbal-
beobachteten einfachen Seelen proceate wohl zu erledigen, wenn
die ToraoM^ngenen Klaaaen den Blick für psych otogiaehe ZAge
adioo «nigermafa«) geaebirfl haben. Es ist nicht nnwiehtic, hier-
bei die Skize dea AUlerialismus zu beleucbf«], ferner die alte
Lehre von den SeelenvMmOgen und angebomen Ideen xnrttckza-
weiaen. Ohne ZnhQIfenahme einiger metaphysischer Sitze wird
man freilich dieses psych ologische Ziel nicht fOglich erreichen.
Es fehlt ein ge«i|pMtes Schalbncfa fQr die Philosophie. Zimmer-
et: bv Google
Bio eynoasUI-LehiplaB. g99
Mann (Prag) eiebt im üanutn ptusende Anleifung; Drobitcli, Lo-
i;ilc; Allihn. Aiitibarbarus logicui 1. AuQ.« Jxilxe, Mikrokoemus;
Lolxc, I^of^ik; DrobiBcli, empir. Psycliologie; Volkmann, Paycho-
logie in geneÜDctier Methode^ Loize, IVIedieini«che Psycbologi«:
nni) für den Lebrer vorl reff liehe Hülfsmittel.
Ea liefüe aiuh ei» encyclopSdiacbes Lesebucb denken, das die-
wn Unlerrichl sehr nnterslfittle. Mager« Veraach ist nocb man-
dirr Verbeaaerungen fSbig.
I>as tecbnigcb-neue Material id diesem Facbe fBr den
SebQler müfsle sieb auf einige Bogen bringen lassen.
Cteaeblehte.
in.
Nach mehreren V orberei tnn gen dnrcb biblische Geschichte und
daa deulscbe Lesebucb, auch durch die lateinische l.ectüre in
Qoiala und Quarta beginnt der eigentliche Geschichts-Unterricbt
in Tertia (mit 2 Sl.}. Das Pensum ist a ) im Cumpendium die
griech. und röm. Gcscbiclile bis zu der Völker wanderunf;. Die-
tem Stttck vTird die eine der beiden Slunden aussctilieTtilicb ge-
widmet, und zwar wird jedes Jahr das ganze Fensum erOrtert,
auch durch schriRliche Combinalionen in der Stunde das Wissen
gesichert.
b) Detaillirte Darstellung des griech, Lebens bis zu Alexan-
den Tode, wobei auf die GeselzesausLildung noch nicht volles
Gewicht gelegt merden kann. Der wesentliche SloiT sieht in
Curtios 2. Bd., mehr fiberaichtlich in der Geschichte von Ditf-
mar, deren gröfsere Ausgabe dem Lehrer besonders dann gate
Dienste Ihut, vrenn die miniere Ausgabe als Compendium za
Gmnde liegt. Der Lebrer sorgt dafür, dafs wenigstens
Beckers ErzGhlungen von Eckstein. 3 Bde. Gtistav Schirabs
Saf;en oder Stolls Sagen. Koth, Lesebucb zur Griech. Ge-
schichte. Herodot von I^uge. Bfifsler, Hellenischer Helden-
sssd. Herizberg, Messen. Krlese. (Halle, Waisenhaos.) Hertc-
berg, Xenophon und der Feldzag der 10 Tausend. iJertzberg,
Alexander der Grofse
den ScbBlern zu stetem Gebrauch zu Gebote atehen, and Ittfst
ans diesen B fiebern in jeder Stunde etwas frei vortragen, so dafs
er selbst nur wenig hinzDzutban hat. .
n.
a) CompeDdiom: Mutiere Geschichte bis zur Reforiiiation. Das
Vorige wiederholen.
b) Detaillirte Darstellung; im ersten Jahre: die rftmiscbe Ga-
scbichte vom Anfang, in »pecie von der Vertreibung der Kfieige
bis Bu Augnstus; im 2. Jahre: von der VftlkerwaBderung bis znr
Reformation.
Die Weise der Behandlung bleibt im Ganzen dieaelbe. Der
Lehrer nimmt aber mehr auf die lateinische LectOre (Livios, Sal-
lust, Cic.) RQcksicbt und verlangt zuweilen cnrsoriscbe Reficti-
Konen in diesen B&chera nur tu geaeb ich Hieben Zwecken.
57»
L,CoL>^Ic
900 Bnt« AMtnllmg. AMMmnmigm.
In dem delaillirtcn Abtehtiilt wird er die Meiaanf; niebt hs«
Cdfirfen, alte Perioden seien mit gleicher AnsfSlirl ich keil sn
■ndeln. Er diirf manrhes Qbergehen, wm tn TriMenichiiflli-
tften BQcherD zu lesen ist, beaondera diis sitllich achieclile.
Im Gymnasium ziemt es sich Obricens, dsfa man die rAmiscbcn
fieseUe mit ihren lateinischen Worten citire.
In Bezug anf denlsclie Geschichte vrird die deutsche Stunde
in n. Hfllfe leisten, besonders für das Culturleben des Mittel-
alters, das möglichst alles Scblaelilen- und Intrignen-WeMn ia
den Hintergrund drSogen aoll.
Das ganze Campendium nird in einer Stunde wöchenilich
durchgesprochen und möglichst von allen Schfllem angeeignet.
In den zwei oder drei andern Stunden liegt vor:
1) die neuere Geschichte von 1617 — 1817; faesondem Pleib
erfordert das 18. Jahrhundert, vrelches in allen Beziehungen so
wichtig ist.
2) Eine hSher gehaltene Er&rtemng der innern Eatwicklung
der griecli. und rSm. Geschichte etwa in 15 EusaniaienhSngeD-
den Standen im Semester.
Die Klaasenbibliothek muls die ntthigsten BAcher in mehre-
ren Exemplaren liefern. Auch die Literat Urgeschichte gebSrI in
diesen Zusammenhang, sofern sie bier selion in die eigene An-
aebauung der Schüler treten kann.
Diese historische Hül&tileratur selbst siehe in Peter's bekann-
tem Bncfae.
Der Vortrag des Lehrers verwandelt sich mehr ond mehr in
ein Gespräch, wobei die SchDler das Meiste sprechen. Alles soll
fragmuitariach bteiben, damit die Schüler nicht meinen, sie
wOlsteo nun „Geschichte".
fiteocmphie.
VI nnil V.
In dieaeoi Gegensfand wn-den sieb die Gymnasien bofientlich
nicht durch die Klagen von Militärs etc. dazu bringen lassen, die
Anforderungen an die Schüler hinaufsnscbnuben. Es iat nnr die
alte Forderung zn wiederholen, dafa man ein kleines I^nanm ge-
wissenhaft fealhaile.
Der I^hrer bringt in Sesta an' geeigneten Reliefs, m Zeieh-
nongen nf der Wandtafel in Verbindung mit Derao&stralioncn
auf S^aziergfingen die allgem. geographischen finrifl« inr J>eat-
lidikeit. (Siehe das atdiSne Werk t. Sydow's.) Znr Cottaentr*<
tiM dient es, wenn mit dem Relief von Jeraaalen (den Rer-
hner von Stftekradt oder dem von AltmDlIer) begonnen wird,
denn zum Verstfindnia der biblischen Geschiclile ist dieser Thd
der Geographie ohnehin eu betreiben.
Dnrmi schlieTat sich der Sttnatiomplan 4er beticffenJen St^l
nH ihrer Umgebnng.
!>■■ AUea änd Torbereitwde AnscbamagaShmgen , sn w«l-
niizü^tv Google
Ha «jMMitat-Lttofflu. 901
eben iiucli die Amuhauiinf' eines ^rüritcren GlobuH hirnukom-
Mcn muts, dumil für ilic iieziehunfieii swisclifu Erde uud Saune
eine anachauliclie Basis tiliallen wird.
Erst dpiiD kann es geliogen, die SchBIer iu die topische Geo-
craphic von den 5 Krdllieilen eininfülireii und ein sicheres Bild
w Grensen, sowie eine Nouianclatur der eiufachateD Tlieile der
Heov, der DÖlLieeii FlGise und Lfiader einiaprflgeo.
PrGfunj[ des VVias«!» bielel das Zeietineii an der WaDdlafel.
Sonst ist das Karteozeicbncn xu Hause üöcbstcua ab Ferieu-
arbeit bq verlangcD.
EJD gemSltnliciier Leitfaden ist neben dem Atlas nur schSd-
licli, und verleitet xur Aurmerksamkeit auT Zahlen, die doch
nirhts iiulaeu. Otinedic» lenil sich das blubc Karlenlwcn nicht
so bald uud verlangt energisclic Uebung.
IV.
Es ist Europa nun iiiber zu belraehlen« mit QcirsiKer Beiie-
buitg der Gegenwart auf die alte Gescltickle, für die die sonstige
BcscIiSftigung der Klasse scliuu allerlei Anregung gibt.
m
Deitlscbland it) geosuer nach toiiischen (sowohl borisonfalca
nie verticaien Dimensionen), uolitiscn-biatoriBchen, commersielleo
Köcksicbten zu betrachten. Es ist aber alle blofse Gelehrsara-
keil EU vermeiden und stete Bcnntzung guter Karten zu verlan-
gm, auch historischer Karten.
II.
Hier sind erstens Wiederhol nngen am Orte, dann aber wird
eine Ahnung von dem su erwecken sein, was das Ziel der neuen
coniparaliven bQrgerl. Geographie ist. Die ScbrifleB von Kehlf
Janran, sowie die Ereebnisae der Statistik geben darOber dem
liehrer gnte Materialieif an die Hand. Auch Roisewfrke lassen
sieb rerweithen.
VI.
Die RecbenkuBst ist in den Gymnasien *or den „vielen Kit»-
sten", die wir ,4ucbeD", ebenso wie die Lese- und Singekunit
arg vernacbliMigl worden. Eg handelt sich darum, dafs wir hier
die Fortschritte der Elementarschule uns zu Nutze machen.
Ein guter Seminarist, der nach Schürmsnu's und anderer Semi-
aarlenrer Anleitung (heorefisch und practisch gebildet ist, wird
ffir jelit den Unterricht in VI u. V, vielleicht auch in IV am
besten besorgen. Es handelt sich besonders um eine innere rascbe
Anechannng der Zahlen im deksduchen System und darauf basir-
tea Kopfrechnen in den 4 Spccies mit ganzen Zahlen. Die Be-
nennungen finden aidi Iricbt dazu.
V.
Hier FQgt sich die Bmcbrecbnung hinzu, die gar nicht hSuGg
sa behandelt wird, dals sie angleieh ratitmelle und praktnche
Reanllale ergtebt.
^cbv Google
903 BHt« AMheUwig. AbkaMHamg«!.
IV.
Nunmehr erweitert sich dai praktiacbe Rechti» auf die »o-
SenaDDlen Keclinungsarten des bürgerl. I.elieiia. Wenn VI u. T
ie rechte aritlime tische Uebuug veraciiaffl haben, so ist hier Dur
die AuiTaMung der iecbnisch-Bocialeii BeEietiungeo (in der Zins-
rechaung, Gesellschafltrecbnung elc.) als Neues lu üben. Diese
Erweiterung giebl zu einer Menge logiKeh-niallieniatisch-pIiysika-
liacher Uebungen Anlafs. Es iit. nichts dagegen cu sagen, wenn
in einigen leisten Stunden auch noch die geomc Irischen Cnind-
aoacbauungen abalrahirt werden, aber ofilliie iat e» nicht. Köl-
sings Rechenbuch ist fDr VI — IV gut lu gebrauchen.
ID.
Die allgemeine Malbemalik fSngi nunmehr an, und zwar xa-
nicbsl die Arithmetik, so jedoch, dafs die Theorie der f Recli-
nnngsarlen niclit zu den hiufiKcu abstraclen Quälereien Ursacfa
giebt. Es bleibt immer das Wesentliche, dafs man die Abslrae-
fioncn zu elwas gebrsnchen kann. Daher ist denn auch bald %a
den Gleichungen (mit einer Unbekannten) überaii^eben.
Die Geometrie umfafst auf dieser Stufe: die gerade IJnie, Kreis-
linie, Parallel -Linie, Winkel, ebene Figuren, Dreiechssltze, die
Linien am Krelae, Parallelug ramme, Pj'thagoreiHchen (..elirsals,
Winkel im Kreise.
U.
a. Rechnung mit Potenzen und Wurzeln, lyigarithmoi und
Anwendung derselben auf Zinseszina etc. Gldclinngeo 1. nnd 2.
Grades. Aufgaben.
b. Beendigung der Planimetrie. Elementare Stereometrie ala
Qanptpensum des 'i. Jahres. Aufgaben.
a. Prf^ressionen. Binom. Lebrsatz'in seinen leiclilercn Fot-
men. Perm ntalion und Combination. Schwierigere Gleii^nngen.
b. Ebene Trigonometrie. Elemente der Kegelschnitte, mehr
um der Methode willen. Anwendung der Mathematik aaf die
Physik. Wiederholungen In zahlreichen Aufgaben. (Bei guten
Geiurationen auch die Elemente der sphSriachen Trigonometrie.)
m.
Sie beginnt fBglicIi in Tertia mit einem Anscbanungakareot,
der anregend wirken soll. Die Schüler sollen sehen lernen und
aaf Gesetze aufmerksam werden. Mathematische Demonstration
igt nicht za erfordern, aber auch Spielerei zu vermdden. Die
angeschauten Proceste sollen lon den Schillern dentJich beschrie-
ben werden, mit oder ohne Darstellung durch Kreide.
n.
Nun beginnt der syatemalische Unlerriehi, obwnhl es freilich
riobtic ist, dafs man dermalen noch fast mit jedem Kapitel der
Physik anfangen kann. Die Kapitel, bei welcDcn die Rechnung
^cbv Google
HiD OynaMJal-LekrplM. 903
am wichlif(alen ist, wie bei der Lehre rora Patl, vom St^U,
Licfit, Meclianik u. s. w. npare man Dir Unterprima.
AU HOlfsmitlel ist bellmann, der kleine Pbjfiiker f&r dieae
Slafe reclit gut und cu nrnig bekannt.
Ohne ein gate« Kal>inet ist der Uoterricbt freilicb fast unnQtk.
L (Nur entcs Jahr.)
Die vonugsweiae malhemaliaeheo Theile der Pbyatk idilie-
ben den Unlerricbf ab, so auch eine Afannog vom der Ueberem~
atimmunf; unsereB Erkennena mit der Wirkliebkeil gemSbrend.
Hier i«t ea noch ein wichtiger Pnnct, cu lei^n, dala die soge-
aannte Esaclheit der Naturwiatenscliaft ihre Grinsen hat und
dag Gebiet der HypoDieaes aneh liier bald be^nnt.
Von Chemie wire ea nDnaclienamerlh eine atlgemeine Vor-
atcilung miliugeben, doch wird aicli nicht oft die Sache so Ihun
lasaen, dab wirklich eine Einsicht erreicht wird. Ea fehlt snm
Tfaeil an experimentell getibten I^hrern, zum Tlicil an der Aua-
blallung dea phyaika Machen Apparata.
Mit dem 1. Jahr in Prima hfirt dieser Gegenstand anfj auch
*vjrd man sieb leicht entschlieFgen, solche Sch&ler in Unterprima,
die in den Hanptobjecten ohne ibre Schuld eu acbwacb geblie-
ben aind, von dem Unterrichte in der Phyaik lu diapensiren.
An Anwendungen der Mathematik auf die Phyaik -darf ea flbri-
gena auch in Oberprima niclit ganK fehlen. Ea giebt ja kein Ge-
biet, wo aich 80 gut denllicb machen llfat, wie rein theoretiacb-
roathematische Rechnungen durch die objectiven Notarencheinun-
g(-D genau beeilt igt werden.
W. H.
üeber den philosophischen Unterricht in den
Gymnasien.
Ea IBist aich wobt alt Thataache beceicbnen, dafs iber den
philoaoph lachen Unterricht in den Gymnaaien noch wenig Ein-
veratindnira unter den Didactikem besteht. Ja der Factoreo, a«f
vreli^eti eine Gesammtentadieidung der didactiacben Frage beroht,
sind so viele und complicirte, dafs, wenn man jetzt zu einem
Reaullate gekommen zu sein glaubt, man l^cbt nach ein paar
Jahren mit Uebeiraacbung wahrnimmt, die Sache eraeheine doch
nun wesentlich anders als frflberhin '). An dem Aller der Dii-
■) Wecfgalena tiabe icb aa talr die Erfkbrnng geiaackt, dab waa
ich vor 2| Jahren über den Oegenslaad gescbrieben, mir tn taancben
PuDkUn nicht nebr genügt. (Vgt. Beritner Blltter fOr Schule u, Br-
alebuns 1861. No. 30 n. E)
^cbvGooglf
904 BriM AMIeiInf. Abtaadldagen.
dpliii sdkst licf^ diff Schwanken oicbt, Rändern w ihrer Ha*
terie gegenriber der Natur dei SdiBlem, sovrie an der maiigel-
luflen Indaction, da sich bei einem tiegensland, der auf nicht
vielen Gymnasien und erat in Prima, obne Conlrole seioes Rtn-
floMca aar di« Pal^ezeil, gegebrn vrird, »atOrlich Dicht zn ii^nd
einer Bicbern aielnodiscben ICnipirie koinmen IfifBl. So i>l auch
das Schwanken omsctei' SeiiulgeselBgcbiuig niehl acliwer xa er-
kUrea.
Doch ist binwiederam auch dieses Srbwankeii ciu nNtfalitcber
Antrieb fitr Jeden, der cur Seclie etwas beitraften %u küitacn
glaubt^ mit aeinen Hitllwilanffen nicht »urDckzu hatten. I>cmi es
iit wichtig, daCs untn den Farh^tenowen uml SachTenliDdigeiL,
ja anter ^len denen, die u) der EniehuDg bellieiligl nnd, eine
allgeraeiHe Heinang «ich bilde. Dann erat kann die gexelxgcbc-
tiicbe Fonclion, welche )a iiicbt isolirt ttbcr der Sache schwebt,
aondern, wenn sie normal is>, millen au« der Sache hcraui ihre
Arbeit Ihul, eine Sicherheit gewinnen, und ei Irilt danii nicht
kkbl der Fall ein, dsfs ein Wechsel ron polilisrber Nainr oder
irgend rin noch to hervorragender Gelehrler durch seinen (m6g-
lietMTweise KDten) Elnfluf» die gante He^utimiif; des betreffenden
Uolerrichla to eine neue Richtung hinein wirft. Da« iai fegen
dl* WSrde einer HcUnlleiluug, die anf eonsequcnle, allmiltliche
Entwicklung nnd Verwirkticliung weniger firundsltic Ihre Khrc
CO gründen hat. Und da die Würde und Ehre anarr«- Leiter
mw aagleich als unsere eigene Ehre ßeltcn Rollte, ao inSasen wir
ODB anch ver|]flichtet hallen, die Mittel der ßiseuisiun aligcmet*
ner tu beaatien
Aus diesen Motiven heraus habe ich den iiliiloKophiVrhca Va-
lerricht vor einiger Zeil in der Berliner G\niDa8iallehrer-(>eaell-
sehafl lur Sprache gebracht; und sie scheinen mir wichtig genuf;,
anch die nachfolgenden öffentlichen KrArterungrn zu enlachnldi-
gen, besonders da ich die Hoffnung hege, durch dicMtben den
einen oder andern der erfahrenem Collegen zu einer Wiederanf-
nähme der ganzen Frage zu rci&e».
Wann es gut ist, einige hiatarisciic Momente vorab xb er-
wlhnen, •« lasae ich doch die Blleste Zeit anf sich bernhen, da
das kanm Pkiloiapbie heifsen kann, was dmb anler dieann Na-
DMn in den Scbtslea trieb. Seit der swölen Hfilflc de* 18. Jahr-
hunderts drangen aber mehrere nene Elemente in die Gymaasien,
e* war die religiAse Skepsis, das nationale Element and
ilie Realien. Wenn dadareh eine pSdagogische Skepsis ent-
stand, so wurde durch den Aufieliwong, den die Philosophie in
Kant nahm, die alte lleherliefernng noch gründlicher durchbro-
chen. Die Kant lache Philosophie drsn^ auch in die cinselnen Wia-
aenachaften ein, die Theologen, damals die gewAhnlicheo Schul-
häupler, waren vielbch Kantianer, auch die allmählich sich aus-
•onaemden Philologen, G. Hermann vor allen, gingen neiat daa
^cbv Google
Ueber dsD pMtoaopbtacheB [Ifllerriebt In den Gymaialea. 905
neuen Weg. Die SlaatsmSnner fol^len langsBtn nach und anfnigB
niclit oboe Bedenken.
Noch im Jahre l!J16 shf^ eine Verfa^nitg: „1>ie Keflexion mt
die Gesetio ri« Denkens zu leileit, ist das Geschäft der Utiiver-
siiat, und zur nSlieren Vorbereilune f<1r dieselbe wie mir Bliltbei-
lurif; der dt^n SdiQlero iiöll)if;Rlen Kenolnisse aus dem Gebiet <fer
Paycboloßie. Moral and Geseliielile der Pliilosiiphie bieten der
Ibeoreliacbe sowobl alu pi'akliscbe Sprach unterriebt, die Behand-
Inng der alten Klassiker und der Religions- Unterricht die beste
Gelegenheit dar, »Hebe biefflr zu benutzen keine Schule ver-
sSumen murs."
leb finde diese Wurle im Grande gant angemessen, wenn
SQclt der nlhercn Entwicklung bedOrftig. Nur die Kvatemati-
sche Daratellung der Deiikgesetze ist der Ncbule nicht cnaumn-
Ihen, und der Geciehlfipunct, unter welchen die niitzntb eilenden
nfilliif;ii(cn Kenntnisse ans der Philosophie hier gcslellt werden,
bedarf der Modifikalion.
Mit <ter obigcu Verffl^iin^ liTat sieh die Verflt^nng des Mini-
sterrnms Rannier von 1856, wonach die besnndere pbilotophigelie
IjeclioB wef;fallen, ihr wesentlicher Inhalt aber nnderwertig con-
«errirl werden soll, im Allgemeinen wohl Tereinigen.
Es enUland indefs eine herrschende Philosopbie; es wh
die gewatlig angelegte Hef;elsche, von einem grofsen Denker
einem weiten Kreise von jsngem so einf^eprl^, dbfa aie ab
Dogma galt. Aufserdcmi dafs sie den Einzelwissensctiaften i»
regsamer, obwohl eintöniger Arbeit eine erwünsclife, lang enehiite
Stellung in dem einbeinicherf Gameo des Wisjirns in sichern
sehten — und der Geis! sncbl die Einheit so sehr, dafa er sich
selbst einem Trugbild derselben ergiebt — erschien diese Philo-
sophie anch bald als eine SliltKC des historischen Hechts, so dafa
sie den SlaalsmSnnem sich nicht wenig insinuirte. Wir dArren
hier nicht in die EcSrlerung ziehen, was an dieser bolien Werlh-
■chSlinng irrig war.
Wie durch Hegel, so halte sich in ganvc andrer Weise durch
Herbari daa Studium der Philosophie den höher Gebildetes
aufs Neue empfohlen, nnd es ist kaum zu sagen, wie begeisterl
in Berlin, Königsberg. GOtlingen und anderswo die Königin der
WisseiMc haften beirieben wurde. Die li&bern Schulen konnten
davon nicht unl>erDbrt bleiben. Die Pbilosopben gaben zum Theit
selbst ihr Vnlum hinsiehtlicli der Ncbnien ab. Irh fasse die An<
aicbt Herbarts (nach Werke XI, S. 39fl ff.) in folgender Art la-
sammen :
.,1) In die Schulen gehöre nicht die Kantische Philosophie,
auch keine spSlere, der Schflier solle nicht in das Parleiwesen
gezogen weraen, und sein Denken solle iiim selbst nur als ein
Versurh erscheinen, dem viele Umwandlungen bevorstlnden.
2) Wer Philosophie lehren wolle, mEisse sieh seiuen Leitfa-
den selbst machen, ein Compendium helfe ihm nicht; er mOsse
vrcoiptena ein Hauptwerk geleaen haben, und zwar vor Allem
den Locke, jenen wahrhaft elemenlarisch darstellenden philea»-
^cbvGooglf
g
906 Bnt« AMtfllluBK. AbhMdliikin.
jUacben Schrirtst«ller. I^cke's UnteraDcbungen muh er mit deo
SchDIern frei reproducirea, und er tliul gut, dabei auch den Sex-
tiu Empiricos zu studiren.
3) AuTserdein maclit sich der Letirer an ein Slndiam der Lo-
gik (ReimaruB und Krug). Er mah eine groi»e Mannichfaltigkeil
von riclitiKen Beispielen und ßeSuilionen, Scliinasen etc. bcrbei-
aehalTen. In solchen Dingen wolle man nur nicbt uonGtie Spilx*
Imdigkeiten selien.
4) Der Scbule aleht nocb in den Qbrigen Zweigen mancbes
Eur Pbiluaopbre GeliSrende lu Gebole, beiondera wichtig ist Cicero
und Plalo. Plalo'a Krito und Apologie gehört nach Sekanda^
in der Prima ist Plato'a Republik, namentlich daa I. 2. 4. 8 and
die folgenden BScIier beim Unterrichte zu benutzen, cbenao
de flnäws, die Tiucnlanen, de ofßciU mDsaen in ihren klarsten
und «citßnalen Stellen gelesen werden; die Lücken mufs man cr-
ginzen, dem Aulor nachhelfen, nicht ihn mit acliarfer Kritik ver-
folgen.
5) Am leichieeteD ist, wa« flbrig bleibt; die Geschichle der
Philosophie; der Schüler aoU bislorisch lernen, dab HSnner
vom liücbsten Geist dorch Untersochungen und Behauptungen ge-
w iaaer Art berühmt geworden sind. Der Lehrer wird zu diesem
Belaufe ansTennemanos (!) Grundrifi einen Safaerst kurzen Aus-
sug machen und den Unterricht darnach in 16 bis böcbstena 20
Stunden ganz bequem beendigen.
6) Es kommen überhaupt: \ Jahr lang 4 Stunden wöchentlich
Logik auf Sekunda, j Jahr lang 4 Stunden Psychologie (nach
Locke) auf Prima, dazn Plato und Cicero in den betreffenden
Discipliuen. Rückblicke auf die Iiogik müssen allentbalben «e-
legenllich geschehen, praktische Uebungen darin haben ihre Stelle
bei den Jeutachen Ausai'beitungen."
So kam denn auch 1825 (14. April), mitten in der Zät der
Hegelscheu Wirksamkeit in Berlin (1818— IS31), eine neue Ver.
füguoe dea Ministeriums Altenslein heraus, welche Hecela
Sprecnweise verrfitb, aber keiueiweges aus der geaelzgeberi scheu
Tradition fSIlt, vielmehr wörtlich an ranige Bestimmungen frühe-
rer Zeit ankoüpfl. In einem Nebensatz blore erscheint zuoichst
die Bemerkung, dafs ein theoretisch -systematischer Vortrag der
phtlosopbischen Wisaenac haften nicht für die Gymnasien geei^
net sei. Der Hauptsatz ist nSmlich darauf eingerichtet, den phi-
loaophiscben Unterricht in votler Wichtigkeit hervortreten zu Isa-
fen. Die Geschichte der Philosophie wird ausgeachloasen, nie
mir scheint, durchaus mit Recht; bei der Erwihnung der eanpi-
rischeu Psychologie ist seltsam«- Weise von den Vermögen der
Seele die Rede, welche ja in der Philosophie einen ibnlichen
Werth haben, wie Atrens und Thyestes in der GeschichtB '),
') Diese „BaltlilCD der viilgiren Psycbnlogie" komraeD aack wie-
iler In der lelxleii Verfügimj; *or, wobei allerdings KiiKngetMD ist,
dab sie iu der Tliat in irgend einer Welse cnr Hpracbe licnaen
^cbyGoügle
Deber d«B pfeUMopUMbsn Uolerricht Id den Gj'nsuleB. 907
ninlich dafi sich an diese Namen unaSglich viel Unfug liiogl.
Ala Hanptcegcnitand dieses pliilosopbi gehen Uoterricbla ersclieint
aber die elementar« „f;ewölinlic)ic'^ ^'"^'^t fi^r deren Betreiliang
dai TTunderliche Moliv eeltcad gemacht wird, dafa die Stadi-
reDden wegen <ter Trocken bei t de« Gegesalandes nicht gut tnm
Studium der Logik sd vermAgcn eelen.
Uebrigeng vvird aelbgl in dieser Verfügnng der propldeiiliieh«
Unlerriclit nicht allgemein angeordnet, neil die Betorgnifa he-
afeht, dafs es an den geeigneleo Lehrern noch fehlen möchte.
Wo es aber schon einen solchen Lehrer giebt, soll der Gegen-
sland in den beiden obersten Klassen in möchentlich 2 Stun-
den gelehrt werden, „welche dem Unterricht in der denlachen
Sprache und in der deutschen Literatur, sowie in der Malbema-
lilc am fDclicbsten da abziihrechcn sind, wo für das Deutsche
wöchentlich 3, und fQr die Mathematik S oder 6 Stunden ausge-
setst sind". Diese letttere Bestimmung ist nicht aelir bestimmt,
auch wird in der Verfügung teihst auf nfiliere Eröffnungen sei-
leoa der Consislorie» hingewiesen.
In der altgemeincu Verfügung vom 4. Juni 1634 i»t die Pro-
pädeutik kurz berührt, im Stundenplan ist sie auf Prima be-
schrankt. Als Uaifsmillei ist Schaller's Magazin för Verslande»-
fibnocen (1606) empfohlen und in methodischer Hinsicht Deio-
hardl's Aufsalz in Bnoska's Ceniralhihllothek (Juni 1839).
So blieb CS eine gute Weile. Die Discussion in den Zeil-
schriiten h&vte nicht ganz auf Man schrieb Lehrbflcher für
den Cegen^land, mei«l för den Lehrer eingerichlel.
Im Jahre 1B40 brachte der Thron- und Minislerwecl)8cl eine
andere Sietlung des Slaalea lu der Ilegelschen Philosophie mit
aich. Aber auch unabhingig davon trat eine Enll9uBchung und
eine ErnDclilerung des Publikums über die wirklichen Lei-
stungen der herrschenden Philosophie ein, die von den Wissen-
acbaflen als ^cH»^ angesehen zu werden an&ngen. Es wuchs
die EmpfSngiicbkeit fQr die alte solide Philosophie, die arislole-
liache insonderheit. So hatte sclion 1836 Treudelenburg die «/»•
mmsta lagieei ariitoieleae erscheinen lassen, um in dct PropS-
dealik die Lehrer und SchQler aus dem Streit der Svsleme her-
aus auf die gemeinsamen Anfinge zurDckzufShren. uierrn kam
1842 noch ein deutsches Buch: „Erlfiuterungen'^ etc. (mit deut-
scher UeberselEung Jener logischen Fragmente und vielen Bei-
spielen). ■)
Aber das Interesse för Philosophie nahm fiberhanpl iu Deutsch-
land ab, wie der Sinn für das Ideale ja im Allgemeinen eine
i^it lang aliatumpfte. Da fing man euch en melireren Gymna-
aien an, trotz aller Verordnung den Unterrichl in der Philosophie
') V«D diesen Elem. log. Ar. sagt die oeueste Verntgiiog, olTeD-
bar f»if eniad drr Guiachlen der DireclOTea, sie hfitten «Ich fQr den
Lehrer vor Hndnrii BÜEliern bewSbrl. Auch Im KOeigreicb Saokien
in dies Bucb 1847 «on Cultitsinlaister enptolilen worden, gewUs anch
aoMi Bocb fifters.
^cbv Google
906 Br«*« AMMHimg. AkbaadluBgva.
oitweder auf 1 Sluade berabsuaHzeu, wogeßeii sich TrMadalen-
bnrg eiiergiscli au8«priciit, oder ilm ganz autfallen lu lawea, rei|t.
ihn ditrch nngelieadere BescIiSniKuiif; mit Pla)o z<i enetttm.
AucK Disposilions- und InventiniM-ÜetiinigeD frurdeii liier uimI da
an leine Steile gesetsl. Die Haciptnolli war der Mangel an Ijck-
rera (Latidferniaiin, Zar KeviaioD des LehrplaoB höherer Schu-
len 1856; Breiler, Dns evang. Cjnina*. naeh den benchtigicn
Porderungen der Zeit 1856 S. GS). Audi war der Trieb nach
inAgliciMlef Vereinfacliutig des Unlcirichtsplanea wirksam für die
BeMittgung des uBbequemen GcgenDlandes.
Genug, die VerfQgung vom 6. Januar 1866 machle dietem
Getlanken die oben scboii angedeutete Conceasioo, den Gegen-
stand uU solchen rnllen zu laiceii und seinen mesentlichea hihalt
i» den deutschrn Stunden beillufig tu betiandeln, die zu diesem
Knde anf 3 erhöhl mnrden.
UnterdcMen «rar in Oeaterreicli seit 1849, mit Hülfe prcnrai-
scher Seh u Imfini) er, der Philosophie eine steigend» Beacktung tou
Seiten der Schule zu Theil geworden. Und mar vvar es bes«n-
ders das System Herbarts, dem man Verdanen snheakle. Im
Jahre 1851 vrnrdc ßir den Gegenstand eine ,.gr»{serc Ausffthr-
licbkvil''' verlangt. 1665 wurde angeordnet, dafs niclit enl in
Oberprima (8. Kl.), sondern schon in Unterprima in wOcfaeallrcb
2 St. Logik und Psychologie getrieben werden solle. Aiifserdem
veniehBrrie man die Anforderungen an die Schulami skandidatcn
in Hinsicht der Pliilnsuphic, damit nicht, um des trefflichen R.
Zimmermann Worte zu g^rauchen, „dem an vielen GvnuiR'
sien des Kaiaerstaates herrschenden Misbraaeh, gerade die Propl-
deutik unberufenen Binden anzuvertrauen, der angebliche Mangel
an geprflftcn Candidaten zum Vorwand dienen kdntie". Also auch
dort feidel die Sache Noth durch den Mangel an den rechten
Personen.
In Preufnen waren die Stimmen Gber die 1856 cetrofTetM Kn-
ricblung sehr gelheilt, und die Behörde, den Zweifeln in legiti-
mer Weiae entgegenkommend, forderte Gutachten der Dircc-
toreu fiber die Erfolge der letzten VerfQgnng, die Propfdentik
betreffend.
Auf Grund der eingelaufenen Gutachten, in deren Reihe der
Sache nach anch wohl Trendelenburgs Vorrede eu der neuen
Anflage seiner ErlSulerungen gebltrt, ist nun die Bestimuinng dea
Ministeriums v. Mfihler vom '£3. Decbr. 1S62 ergangen, die im
Septemberheft dieser Zeitschrift mit andern Verordnungen zusam-
men abgednirkt ist.
Sie hat die Freunde philosophischer Bildnug, welche, mefcr
durch die erkennbare Tendenz des Reacripts von 1856 als dur^
seinen wörllichen Inhalt, in Bcsargnis gerathen waren, nacli mei-
nen WaQrnchmiingcn durchweg befriedigt.
Mich vrürde dies ziemlich gleichgrittig lassen, wenn die lange
lierfschende und modisch gewordene GleicheQlligkeit der Gebii-
delea sagen die Philosophie noch immer an&uert«. Was mollle
die Schule gegen die Blasirtheit eines ganzen ZeitaUers
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ü«b«r den pbilOMpIlMlMii DMerridM In dM eyniiuieB. 900
Aber ea ist wahr, dof« sich in den Ter^chiedenen Zweieen dn
Literatur nieder der Sinn Or das zuvammenfasi'ende und begrßn-
detide Deuken regt, wenn ancli das voreilige bochniötliipe Stre-
ben nach der sogenannten A iteins-Philosnphie und die Con-
druclion des Univenume aus ein paar dOrrtigen Begriffen vor iler
Wi^licbkeil des Lebena und der Eiuiclmissenschaflen atch nicJtl.
mein' blicLen lassen darf. Und weil icb glaube, dafs die neueste
Beslimmuug in paralleler Kirlilung mit dem Zuge der Geiatet-
bei'lrebnngen unseier Taf;e steht, habe ich einif^e Zuversicht, data
sie kein leeres behQrdtiches Wort bleiben wird nud dafs auch
die Lehrer sich salilreicher finden werden, welefae die philoso-
phische Vorbildung der Schüler in zweck mSbiger Weise besor-
gen können.
Nur im VorSbergehen sei et bernerkl, dafa ich dszn eine Mars-
regel nicht scheue vorzuschlagen, welche mehr englisch als pren-
Taisch aussieht. Die Prflfungscommisiion der Schnlamtleandidafen
sollte Werke festsetzen, deren völlige Durcharbeilnng dem Exa-
men voraasgeben mnfa. Kants Kritik der reinen Vemunß, Dro-
bisch IjOgik, Barteosteins GrondbegrifFe der ethischen Wissen-
schaften, Trendelenburgs Natarrecht, Drobiscb Psychologie dArf-
ten eine nicht au verachtende Ausvrahl der nölhiggten »tamdard-
works und lexl-booki sein.
Die knappe Passung der betreffenden Verfagung ISfst nicht
|anx leicht erkennen, wie sich praktisch der SlundenploD ge-
ataltel. Mir scheint aber Folgeodes richtig:
1. Die PropSdeatik brancul nicht von dem Lehrer dea Dent-
sdien noihwendig milbesorgl zo werden. Doch ist diese Com-
binatioD die natOrlicbsle.
2. Sie kann daher auch unter ihrem Namen auf dem Plane
ersebeinen, und zwar in wöchentlich einer Stnnde — in Ober (?)-
Prima — oder bei Beschränkung der Propideutik „anf dss Win-
tersemeater" in wöcfaentlich zwei Stunden.
3. £s bekommt der deutsche Unterricht in Oberprima wieder
seine 2 wöchentlichen Stunden, und es onterliegt besonderer An-
ordnung dea Directors, ia welchem Fache bei 2sttlndiger Win-
terpropid eotik die Ausgleichung ffir den Sommer stattfinden soll.
Das Tjaleinische, die Mathematik kfime neben dem ßentsehen in
Betracht ■)'
4. Logik und Psychologie, beaondera Anwendung logischer
Sitze sollen den Inhalt der Propideutik, wie bisher, hergeben,
und das Ziel dieses Unterrichts aoll vorsflglicb in der geiiti^
Zncht gemcbt werden.
') Ob der deutachen Bluoäea tn 'ÜDterprimB 3 bleibe« Mllen, Ist
oMit genau an ersehen. Eine rat*« iatir, wenn die Propädeutik
wlrUlck auf Oberprima besebriiiJit werden aoll, feblt, wie ea schelaL
Mao liOnnle als beballen, wenn nan to Onterprirna die Lileralurge-
achlcbte beendigen will, was In denjenigen Gj'nnaiien indicirt Ist,
welcbe In Uaterprtna die neuere Geschichte nbschllersen. Für die
dentschen Stunden In ObFTprlma bleiben (laoa ancb DIsposItlonsnbUD-
(cn, Lesen von demonstrative^ Prosa nnd Anderes,
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Bnfe AMbellang. Abbiadlascea.
Verla(B«n wir die liistomch-stalietiechen Beziebungen der
Frage und gehen wir in das Sachliclie derselben nfilier ein, so
bescbeiden wir un« zuvjirdent, keine Kritik andeier Tbeorim
biet ex profetto anzmlellen. Eine solrhe mag nur beiläuß|; an-
gedeulet werden. Lieber vrill icb eiiieo positiven Vorschlag in
wenigen §§ darlegen.
§ 1
Die Nothwendigkeil einet propSdeuliscben Unter-
richts iit der Philosophie ist niclit so zu begrOnden,
d«rs man sagt, ohne ihn sei der Universililsvortrag
in der.Philosophie und in den ralionaJen Wisaenschaf-
ten nicht zu verstehen.
Die Safhe ist vielmehr die, dafe die allgemeinste stndeuliscbe
Begeisterung für das philosopiiische Sludiuin in eine Zeit fällt,
wo die Schulen noch keine Propädeutik im heuligen Sinn trie~
ben. WSre aber ein Kathedervortra^ in der Philosophie, der den
angehenden Studirendeo aller FacnllGten im Allgemeinen nOtten
soll, nnverslindlicb, so würde man, falls sousl die mitgebrachte
Scbulbildnng zureichle, daf^r wirkrn müssen, dafs der Universi-
tilslehrer sich uopuUrer hielle. Wo dies gcschielil, fehlt auch
beutiutage die Tbeilnahme der Sliidirendeu niclil. Wir lassen
uns ja auch nicht durch die Forderungen von Univci-siiSts-Melri-
kern nnd Mythologen dazu verleiten, unsern Pririianern Metrik
und Mythologie vorzutragen, wohl aber treiben wir manches Me-
trische und Mythologische in der Schule.
E« ist ja Slierhaupt nicht mehr an der Zeit, die Uynina?ien
lediglieh als Vorberci tu ngsa »stalten tnr UniversilSt anzuscheo.
Sie sind das freilieh auch und sollen «s bleiben. Aber sie neh-
men ihre Normen nicht aus den Forderungen irgend einer Faeb-
■cbnle, ancb nicht der höchsten.
M-
FQr die Logik als Gegenstand der PropSdeutik hat
man «fters angefQbrl, dafs sie als Kunstlehre des Den-
kens vor Denkfehlern behüte und somit eminent prac-
tisch sei. Diese Meinung ist eio MifsTerstlndnift der
Aufgabe der Logik, wie z. B. von Lotte, S. 3 ff. aeiner
Logik gezeigt worden iat. Allerdings leistet die logi-
sche Terminologie dazu einige Dienste, den Sitz eines
vorliegenden Fehlers (in einem Aufsätze etc.) leichter
and acblrfer zu bezeichnen.
Die Meinung ist also nicht, dafs die Logik sich nicht xnr
BchuImSfsfgen Behandluog eigne, sondern dafs man ihre Bevor-
sugung entweder auf bessere Grfinde stfltzen, oder aufgehen
solle. Was man ferner fOr diese Bevorzugung vorgebracht hat,
die Logik erfreue sich einer durchweg unangeiochtenen und un-
infiecbloaren Form, die von Arittoleiea bis auf die Gegenwart
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Deber den pMtMOphheteö Uaterrlcht In den Gymnulen. 911
reicbe, i«t im Allgemeioen ricLUg, und eine commendatio maio-
rtflH ist fSr keinen Uolerricht in den Wiasensnliaflen des GeialeB
ohne Werili. Aber wir dürfen docli niclit }.a vielen Werlh dsr-
anr legen, wenn es sieb melir um werthvolle Tliflligkeit, d. Ii.
Anregung, als um wertlivolle Producte henilclt.
BvitSaGg bemerke icli sclion hier, dafs für die Schule die
Logik an WicLiigkeit andern Ttieilen der Pliilosopliie nachsteht.
§3.
Zn der schuImSfsigen Betreibung philosophischer
Stadien leitet, wie ei scheint, allein die psychologi-
sche Thataache, welche die püdagogiscbeneobachtung
allgemein darbietet, dafs in dem Primaner hei norma-
ler Rntnicklung dasBestreben erwacLl, das vielfache
Einzelne, was ihm Scbule und Lehen dargeboten ha-
ben, in einheitliche Gruppen zu bringen. Dies ist ein
wesentlich der Philosophie sugewandtes Bedürfnifs,
eine av*o-\pts, die eine Vollendung der schon in der
Begriffshildung wirksamen Abstraction heifsen kann.
Dieses Bedürfnifs mnrs jetzt fühlbarer hervortreten,
• Is in frfiheren Zeiten, wo die Schulen eine geringere
Masse verschiedener DiacipMnen darboten und diese
dazu durch das alles umspannende lateinische Gewand
einander Sbniicher machten.
Auf diese Beslimmung der Philosoptiic in den Schulen, zn
einer Convergenz aller einzelnen Strahlen des Wissens und
ilrtheilcu zn einem focus hin die Kraft zn geben dnrch wenn
fucb noch lo sitfongsarlige Uebungen, lege ich den hauptsficbli-
chen Werth. Nur angehahnt werden kann es auf dieser Stnfe.
Aber die Aufgabe liegt wenigstens innerhalb der GrSnzen des
Schnllebens vor, und entsteht ohne ein Hinschielen auf akademi-
sche FordeniMMi.
§ j-
Es ergeben sich hieraus drei Kapitel philoeophi-
■ cher Unterweisung: a) Psychologie, b) Ethik, c) Logik.
a) Ans dem Vielen, was die Geschichte der einzelnen Hin-
ner, der Völker mit ihren geistig-sittlichen Eigensehaflen, was
alte nnd nene Literaturen, was die biblische Unterweisung, kurz
aus dem, was innerhalb des vorsngegsngenen T^bens nnd Unter-
richts den Menschen angeht, ergiebt sich die Frage, ob denn
diesem mannichialtigen Geschehen nicht etwa bestimmte (wenige)
Gesetze zn Grande liegen. Ahnungen davon gewfihren die Asso-
cistiooen unter den Vorstellungen, die Jeder an sich beobachtet
hat, auch Thatsachen, wie die Entstehung von Lastern, als des
Trunkes u. A. Kurz, es bahnt sich als erste Frage die nach ei-
ner empirischen Psychologie den Weg.
b) Eine zweite drineende Frage erbebt sich auf derselben
Fülle der im IHenschengebiete hervortretenden Einzelheiten, wel-
chen Werth denn das Allee habe; welche Dinge sieb aU GQter,
Doiizccbv Google —
919 Krale AUheiloDt. AUuiluSM.
abMkit geoommen, uof) nrcbt ab blofM NftlilicIikefleQ beran»-
stellen; nelr.he Handlunf;en, abgcaehen von allen lußlligen Ver-
flecktDDgen des Lebens, absolute Billigung verdienen; wdcbe Ge-
ainnungeu .und sitilicbe Ideen uns behenachen aollen. Ea will
untersuclit sein, weldie Werl Ij begriffe an die Cem ei n«cb alten
(Familie, Staat) gekDüpfl sind; alle die vielen patriotiacben, recbt-
lichen et£. Anregungen aus den verscbiedenen Studien ber ver-
langen ibre QbcrEicIitlicbc Stelle.
Wer meint, dafs sieb das Nötblgc und allein Heilsame hier-
von in dem Religions- Unterriebt abtlinn Ibbsc, bat so viel Kecbl.
daCi afviacben dieaen etliiachen nnd den bibliacben ünterweiaun-
Su eine grOfsere Discrepanx nicht fitallJinden dBrfe. Nicht mehr,
enn waa hier getvonnen werden soll, soll nicht auf dem We^
religiSser Aatoritfit angeeignet, scmileni aus der iirtheilenden Ver-
cleicbang der gemeineii weltlichen Thataacben erarbeitet werden.
Warum bleibt denn die religiöse Unlerweiiung a« oft aoF einem
kleinen abgeschlagenen Gebiet alecken nnd \Stiii ganie grolae Ge-
biete dea Wollens und Handelns völlig unberGhrt? Waram ist
die Sauerteigs - Natur des Evangeliums noch so wenig so mer-
ken? ') Ich werde die Antworten nicht vorwegnehmen. Aber
einstweilen führt mich allea auf die Forderung cmer allgemeinen
Ethik, ala in welcher die lebendigsten Theite der schal mSfuigen
früheren Studien bestimmt convergircn.
c) Bei intellecluell enl wickeil cren SchBlern entsteht noch das
BcdQrfnifi nach einer dritten Abstractionsart, die in der Logik
einen Namen gefunden bat.
Die Malbeciatik treibt auf allen Punclen au Verall^emeinp-
rung der Vorstellungen, wodurch man allmShlich auf ein Gesetz
dieser Allgemeinheit geleitet wird. Ebenao treten die Umkcbrun-
Sen der Crlbeile, die Disjunclionen, die apagogiacben Beweise,
ie gewöhnlidialen ScblulsfoFmen , die indnctive Erkouitnihart
nnd fihnlichea so oft und so rein hervor, dsra^nun l«cht die
Form des Denkens aua dem Material heranshehOi kann. Ziem-
lich flbercinstimmend treten, wenn der grammatische Unterricht
im Dentachen in den mittlem Klassen mit Emat getrieben wird,
in den obem Ktaasen die Elemente einer allgemeinen Grammatik
hervor, nnd wir wissen noch aus Steinllials Schrift „Gram-
matik, Lnffk und Psychologie", wie tief der Znsammenbans der
'^mnwtiacben Kategorien und syntactiaclien Verbillnisse mit der
>gik ist. Oboe grofae Mühe wird mit Hülfe von Mathcmslik
nnd Grammatik eine Condenaation des Vielen in einige logische
Gesetze ataltfinden, die sogleich als Vorbereilnng der eigcnUi-
cben Logik wirken werden.
Das waren die 3 Gebiete.
Man wnlle mich nicht so mirsverstehen, als konme m mir
c;
') Ea ist dem Mittelntter nnchgesagt worden, dafe die Rttter, wet-
<ft« dea Morgena auf dea Knien Isi^o itad betetea, nSnlicIt wirhlicli
beteten, doch nach Tlsoke die Kaitlleiite otedern-arfen. Aber nan kann
mit Bickalcbt auf uns aagea wie Clcer«: ioe vi(inm IoHm palet.
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Ueb«r de» phUoMpfebekm tTilorrlcbt In den OyiiiDMleB. 913
lilerbfli aaf irgead eine Ryslemalüche VallatEndrgkeit nn, nie ile
ein Bucli, fBr die Wicsenichaft beilimmt, au sich tragen muri.
Hat nicht aaf hinlangticfa vielen Gcbietm uns die Yollstindis-
keitaaucht sdion die Schulen verdorben? Ich erinnere mich noä
mit VergnUgen daran, dab, ala ich das MOreer Schnllebrer-Seini-
nar bcstichle, nnii unser blinder Lehrer SchDrmann die Trigono-
metrie vortrug, ohne eine andere Benenunng all die des Sinus
.eimafQhren. Die Saclie gehörte nicht in sein Pensum, er erwei-
terte CS lu unserer und seiner Freude dadurch, wihrend wir eine
„winenschaflliche" Trigonometrie nicht wBrden bewSHigt ha-
ben '). Gerade so mnfs es uns Sberbaupt in Mutbe sein, wenn
wir die SchQler Tor nns sebeo und der „Wissenschaft" geden*
ken. Wer nicht ans Lidia tn den Scfafilem die esaclen Forde-
rancen der „votlatindigen" WissenachaR Tergesaen kann, sollte
Dien Döderlein'a Anleitung daa Gymnasium mit der Universitfit
oder Akademie vertanschen. Oder vielmehr, er aollte seine Rrifle
der wiasenachafllichen Literatur vridmen. Denn aoeh die Vorle-
sungen der UDiTeraitfit sollen nicht wissenschaRIich schlechtbin
■du. Hir erxiblte der ebrwQrdige Prof. Yxem vor Jahren, data
Fr. A. Wolia Vorleinngen, denen er so viel verdanke, gerade du
Gegentheil von wiaaenvcfaafilicb vollendeten Elaboraten geweten
•den, aber sie seien pldagogiecb gewesen, darnm lo anregend.
Um die Absicht der vorstehenden kurzen Andeutungen deato
deutlicher tu machen und mich sualeich nnter den Schute dnet
grOndlichen pSdagociacben Tbeoretiken tu stellen, lasse ich hier
dne Stelle aus Tb. Waits' Allgem. Pädagogik (1852) folgen. Da
heirsl ea S. 320:
„Wie die Ausbildung der abstracten Voratdlnngen aar der
richtigen Gmppirnng des erfahrungsmirsigen Stoffes beruht, so
beruhen wiederum aUe Fortschritte in Erweiterung und Verlie-
fung der Fjinsicht auf der Deutlichkeil, Reinbdt und GelBn6g-
kdt derjenigen Afaatraclionen, wdche die nScbsten AnknBpfungs-
5 unkte des weiteren Unterridiles tu bilden haben. In RDcksiciit
erselben wird man sich deshalb soi^Ikltig vor Ud»ereilnng und
OherflSchlichkeit hOten mflssan. Es genügt bei ihnen nicht, nnr
einige concrete Beispiele darsnl^en, aus denen die ahstrade Vor-
slellung hervorgehen soll, weil sonst der Umfang derselben nur
thdiwdse darchmetsen und dadurch noch nicht die Absonde-
rung des Allgemdnen von dem Einzelnen in der n»tbicen Rein-
bdt durehgefllhrt wird, so dafs die Beilimmungen des Einen mit
denen de« Anderen alsdann nieder unbewurster Weise cnsam-
meulaufen und sieb mit ihnen vermischen. Der Umfang des Man-
nigfaltigen, das unter der abstracten Vorstellung entnalten ist,
mufa auer nicht allein mit VolIsISndigkeit dargetegl werden, er
mufa auch reprodudrbar bleiben, wenn die Denilicbkeit dersel-
ben nicht leiden und ihre Anwendbarkdt im einieluen Falle nieht
') DellHuflK schlle&e Ich aus dieaen Uiempel und UallokeD, dab
die naikadlscbe Gewandiheii im Schoors der üenlnarien weiter ge-
homsieB Ist, als in den meis(«B gelehrten ScbiilflB.
SMUokr. I. d. OTBBulilwtMB. XVU. 12. 58
.t, Google ,
914 Kl'**« AbthellMg. Ahhudlnngeo.
nnbeilimmt Tverden soll. Nor nenn die Beziebangen des Ab-
stracten auf da« ihm untereeordnele Concrete sicli nicht vervri-
Bcfaeo, kann jeDem die Ffille uod Lebendigkeil der empiriftcfaen
Grundlage erbalten werden, vrelclie vor ragem und obei4Scbli-
cAem Ritonncment, vor einem Hernmecb weifen in leeren Ab-
atractionen bewahrt. Wo dieae Grundlage verloren geht, da nird
die intelleclnelle Bildung gcwQbnlicb euf Feindio der Gemntha-
bildang, weil alles Einietne — und nur in ein «olcbes vcnnag
■ich diia GemDlbaleben, wenn nicht auMchiiersIich, doch Tonuiga-
weise bineiosulegen — ibr dann, f,^"t das Allgemeine gehalten,
in seiner VergSnglichkeit ala ein Zufälliges, Unweaenlticliee hmI
WertbloBes enctieinl. Daher wird man sich nicht damit bef^n-
ffin dürfen, defa der Schüler Abslrscles auf ahstracte Weise *a
definiren verstehe, sondern es wird vielmehr dsraof hiacuwirkes
sein, dafa er es im einselocn Falle mit Sicherheit wiedersnSndca
wisse and den Reiohtbnm, die Verwickelungen und EigcntbSm-
licbkeilen der besonderen Ausprägungen kenne, in denen ea sich
daralellt. Ein Olleree Zurßckgehcn auf diese empirigche Grund-
lage ist schon deshalb nStbig, weil da* strenge Festhalten ab-
Blracter VorstelluDgen dem Kinde nicht puf einmal gelingt, ^'ie
aich die aaschaulicheo Bilder fiufserer GegenstSude nach koracr
Zeit wieder in der RriDn^^ng verziehen and matter werden, so
verdunkeln nud verunreinigen sieh auch die abslraclen Vorstel-
Inngen wieder durch unrichtige Beziehungen und ungehörige Ne-
' benvorstdlungep , die sich ihnen beimischen, wenn nicht dafir
Sorge getragen wird, diefs zu verbfiten. Ist i. B. dem Schnlcr
auch hinreichend deutlich geworden, dafs die GrSise eines Win-
kds anabbängig ist von der Lfinge seiner Schenkel, dafs eine tri-
conometrische Function keine Linie ist u. dei^I-, so kehrt doch
die entgegengesetzte verkehrte Vorstellung, wenn sie eional enk
standen ist, leicht wieder inrück und mnls wiederholt beseitigt
wwdcn, damit nicht im w«teren Fortscbrilt des geometrisdica
Unterrichtes Undeatllcbkeit und Verwirrnng eintrete. Jede neae
Veihindnng «der Abaondernne der Voratellungen erfordert Zat.
iMB gehörig befestigt und getSufig zu werden, und zerade die
Zait bdohnt sTcb am besten, die man darauf verwendet, darA
wiederholte EinQbnng die Abstractionen zu verdeuUidieD und reia
XU erhalten, aaf welche der Unterricht fortzobanen hat, so »Ar
dadnrch auch die Schnelligkeit des Fortschrittes im Lernen as-
fanga gehindert sn werden scheint; denn es entsteht durch dioc
Sorgfalt eine Gewöhnung an Schirfe und Klarheit der AnOas-
anng, die man nur so weit cn pflegen brauelit, bis sie dem Schi>
Icr Bum eigenen Bedörfnifs geworden ist, um ihm einen fiart
dauemdcn Antrieb zur weiteren Entwickelung und Abklimg
s«iner Gedanken zu geben, so dafa er in seinem Wisaeo Blebl
dier Befriedigung findet, als biB er es so dem Grade des inna'm
Zosammenbanges durchgearbeitet hat, welche ihm von seinem
Standpunkte aoa and innerhalb seines Gesichtskreisea jedesmal
mÖElicIi isl.
Die Abslractiunen aind das erste nud wescatUdiste Pfiaet
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ITehpr iteo pbllowtpUwken VfMtrHtht in 4tm Oyinnailea. 9)5
der VerarbeilPDi; der Thaljanl»en. Sie brinf;«] du anfangs zer-
filreule Mannigfallice unter einbeitlicbe G e« ich U punkte und bil-
den dadurch den Dehergang von der AulTaHung dea TbaUfichli-
chen als iolcben zur IJildung der Einsicht; denn der innere Za-
aaoimenliang der Tliatiachen nacli Ursache und Wirkung oder
nach Gnind and Folge kann nur dureli Schlüue veralanden wer-
den, die ohne abalrarle Vorslellangen unmSglich lind. Diese
letzteren bringen erst in die AufTagsung den empirisch Gegel^eneo
eine geordnete Gliederung und typische Regel msrsigkcit, mag
dieses nun der flurseren sinnlichen oder der inneren geistigen
Welt angehBrcB. Dadurch kommt der Unterschied von willkDr'
liehen Sufseren zniSlIigen und von unwillkOrlicben inneren nolb-
wendigen Verbindungen zam ßevmfstsein, die onsere Varttellnn-
gen eingehen, der Unterschied zwischen den Verbindungen, welche
dem Vorslellungsinhalle selbst anwesenilich sich im Spiele der
Phanlasie beliebig knOpfen und ISeeo lassen, und den}enig«n,
welch« dnrch diesen lobalt selbst bedingt sich ala fest und dd-
verfinderlich ankDndigeo. Diesen Unterschied nicht allein ffllilbar,
aondern hinreichend deutlich zu machen, ist die Grundbedingaag
fflr alle Bildung der Einsicht, da diese selbst, immer nnr so vrät
reicht, als die nothwendigen Gedankenverbindungen und ihre b«-
stimmte Abgrcninng von den willkOrlichen und tufUlligen. ]>er
Uoterriclit, welcher denken lehren «oll, hat es aiuictilierslich der
letzteren nur mil den erstcren zn thun; denn das Denken unter-
scheidet aich vom blofs asaodirenden Vontellen allein dadurch,
dafa der Fortschritt van Einem zum Andern und die VerknQpfuDg
de> Einen mit dem Andern ein hewufster und durch die innere
Nffttiwandigkeit des Gedachlea gesicherter ist. Wir nennen ein
Denken wahr od«r obiectiv, wenn es sich darchgiingig dieaer
Nothwendiekeit f6gt, die von den eintelnea ZaaUnden, den Stim-
mungen, GefGhleu, Neigongen und individarilen Eigenth&mlieh-
kcäten dt» dcMkeaden 8ub)ectei unabhängig iat, unif das Subiect
ist um ao höher intellecluell gebildet, je vollslindiger ea diete
Bedingung so erßillM) vermag. Zu dieser Freibcit dw Dedtens
von den eigenen individuellen Besonderheiten, welche sich ah
MB« wesentliche Bedingung der littlichen Freihmt gueigt hat,
a«ll derScbOler'dDrch den Üuterricbt mehr und mehr iMgefDhrt
werden."
In Grunde liegt es nahe, zu verronlhen, dals die philoaaphi>
seht) Uoterwräung die angegebenen drei Zweige des Unterrielita
auch noch weiter zu einer Synopai« der EncyclopSdic verbiaden
werde. Es hat das auch gar keine unbesiegbare Scbwrerfgkeit,
doch lege ich diesem letzten Schritte keine allzu groCie Wichtig-
keit bei. Ent eine noch echSrfer ansgeprigte Ricblang auf den
Monismns alles Wissens, wie die weitere Reife des Jünglings ihn
laweilen verlangt, würde es rechtfertigen, dieser Encyclnpldie
mehr als- eine vorflbergebende Arbeit zuznwenden ').
■) TrendelsBbnrc aagt Naturrecbl 8.3: „Bs lal dt« Aargalw
der Logik, weaa sie im wellern Sfas gehbt wM, de« «nMd Mi
58»
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915 Bnte Abtkeflung. AbbMdlaDgM.
Ea isl gewils, dafs eine solche EncycIopSdie auf jeäen FaU
ei«1 geschrieben werden mOrste. Die vorhandenen sind, ao weit
ich sie kenne, anderen Zwecken als dem pSdagogiicIier Anrtgan^
und stoßlich-foiinaler Concenti'ation gemamet. Hfitte H ager etin
„Lelirbucb" lur Encyctopfidie geichriehen, so wtirden wir viel-
leicht öne Grandlage för nnaere bescheidenere Abiiclilen, denn
Hag«rs Zwecke reichten weit Qber das Gymnasiom hinaus, in
jenem Buch besitzen.
§5-
Aus den vorstehend gegebenen GrandsBceD ergiebl
sich sugleicb ein d i da ctieches Ideal ffir dieBehandlnng
der Propideutik. Derjenige nSmlich würde gewifa am
sachgemfifaeetea verfahreD, welcher für die philoso-
pfaitche Unterweisnng nichts verwendete ala diejeni-
fen Stoffe, welche schou im vorangegaogenen Schol-
eben und Unterricht dem Sclifkler angeeignet sind.
Ich brauche nicht cu ssgen, daft dies eine Wohlthat für die
Sch&ler wSre, einerseits weil wir gegen ;ede ZeratreuDni; darcb
neue Objecte auf den obem Stufen der Schulen Suficret bedenk-
lich sein müssen, andrerseits weil durcli diese letzte Verarbei-
tunc des hekannlen Stoffes demselben eine grfifsere Würde, eine
gröune Dorchsiditigkeit, ja selbst mehr BebaUbarkeit im Gedieht*
nid zn Theil wird.
Wenn man uns Lehrern ein Lehrmittel für die Philoaopbie
gBbe, das etwa 20 Bogen umlarste, so dürften nur gegen 2 Bo-
gen dem neaen Material (insbesondere temtim teekitici) In Psy-
chologie, Ethik und Logik zugestanden werden, ond diese* We-
nige KSnnle dem SchDler in die IlSnde gegeben werden. AUcr
Bbrtge Ranm würde der neuen passenden Anordnung, Gmppimng
nud Entwicklung bekannter Stoffe eingerfiumt.
Ea vrird schon, wenn die Modifikation des pkilosophiaeheB
Unterrichte, wie sie im Vorstebenden gezeichnet ist, den Beifall
der Sachkundigen gewinnen sollte, ein passendes Lehrmittel recht-
zeitig an Stande kommen. Vielleicht würde es sich erst durcb
eine gemeinsame Arbeit mehrerer SchuImSnner in braacbbarer
Vollkommen heit herslellen lassen; ohne Verfehlungen aber mftchtc
es dabei Oberhaupt schwerlich zugehen. Auf die nothwendig ei-
ner solchen literarischen Arbeil voranzn schick ende aueffihrliche
gemeiosame Besprechung in Zeitsefariflea und Conferenzeu liegt
es mir besonders ob biniaweisen.
Ich cilire hier noch dne Stelle von Hager, genetische Me-
thode S. 366:
„Was von dem Unterricht Ober die Linder, Völker und Staa-
daeai feaetiacheu Systeme der Wissenscliaftefl cn legea, alao «■ el-
Ben solcbea, welches Im Oegenaata gegea eine tutaere BlatbeUnng
der WIsaeascbaRen aus dem !■ Werdea anfi|efliAt«B Weaea eise
GIMeruBi eaeht." HMilon «Ir ein saldies Bjrat«M der Wtoaen
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Vthtr 4«a phllMo^ritebM DatorTteht ii dei Qjnn^m. 917
tra nod ihre Geichicht« gilt, das gilt lucb von dem Untenicbt
in der Ethik, Piychologie uod fjogik, deren AnlSuge nicht nur
in den gelehrten, sondern anch in den Bfirger-Gymnasien schon
darom gelehrt werden mfissen, weil ohne dieaen Unterricht der
hisloriaäe Unterricht fast gar Nichts nützen kann, ^ur ist nicht
abzusehen, warum man jnsl dieses «philosophische PropSdentik»
oennl.) Kann schon der hislorisch-geographisrhe Unterricht nur
da gedeihen, wo wenigstens 75 Proccnl des Materials den SchD-
lern durch die LeclQre ingeRihrt wird, so ist von dem hier in
Bede stehenden Unterriebt nnr dann ein Erfolg cn erwarlen, wenn
^ ao gegeben wird, dafs vielleicht 90 Procent des Materials der
Leciflre entnommen wird, so dals der I^ehrer nicht viel mehr als
das liinitttnfBgen hat, was snr Erlfiuterung und cor Verbindnnf;
der verschiedenen LectOie dient. Erwfigt man , dafs Niemand
ichreiht um des blofsen Sclireiheui willen, dafs auch die Schrif-
ten, welche nicht snr wissenschaftlichen Litteralur f;eh5ren, einen
Inhalt haben, und dals dieser Inhalt der Mensch nnd das mensch-
liche Lehen ist, so begreift man, data der Lehrer der philosophi-
schen PropSdeutik, wenn er, vrie wir es verlangen, den Stoff
aeine« Unterrichts hanpIsSchlich ans der fjeclfire der Schfilcr /
nimmt, weniger Ober Mangel als Ober den alkn grofsen Reich- f ^
(bnm dieser Quellen su kisgen bat. I .'^
Da Dnier Verfahren auf den Unierrtcht in der Logik weniger > <
anwendbar ist (allerdings auf die bei jedem Unlerricblseecen- \^
alande nDthigen Uebuncen in der iiralnischen F..ogik), so bleiben \ ;
«vir bei der Tsycholo(;ie und der Ethik sieben and geben auch \
hier ein paar Beispiele, wobei wir in BetrelT der Ethik bemer-
ken, dals wir jelit nicht an die bei allen UelegenheHen eu fAr-
demde ethische Bildung, nicht an die Bildnng des Willene nnd
Charaktere denken, sondern lediglich an die Erkennlnifs ethischer
Verhältnisse.
Was nnn die Psychologie betrifft, und zwar die Psyehologie
in soweit sie in den Gymnasial Unterricht gehSrl, so benehmen
•ich die meisten Schulen auch bei ihr so ungeschickt als mög-
lich. Jeder Bauer welfs. dafs es nicht genügt &u tien, sondern
dafs dem Säen allerlei Manipulationen vorhergehen und nachfol-
cen mfissen; unsre Schalen wissen das nickt. Soll Unterricht
in der Piycliologie in den oberen Classcn gedeihen, so mufs man
ihn sdion in den mittleren vorberralen, und zwar mufs diese
Vorbereitnng eine doppelte sein: sie mnfs einerseits vom Sprach-
nnterricbte, andrerseits vom Littcratnr- nnd hislorJtchen tlnler-
ridite anageben.
Der Litteratnr- nnd bislorische Unterricht hat die reale Vor-
bereitnng auf den ^ycho logischen Unterricht tu geben. In den
Dichtem, in den Uistorikem nnd Rednern werden Qiaraklere
theils von Individuen, tbeila von Nationen geschildert, aach lici-
denachaflen n. s. w.; der hiatoiiseho Unterricht thnt daaaelbat
wo nun nicht iwei bis drd Jahre hindorch dieses Material so
benntst werden kann, dala ea dem splleren Unterricht in der
Psychologe als Grnndbge cn dienen libtg ist, da lefalt dieiem
Doiizccbv Google
918 Kl
Unterricht «ben die Gmndlagc, umä ein Vortrag der Prnbolo^
gleicht alsdaun dem bekannte« Expcrimeal, wo man Krene in
rinem nasten Tucbe wachten ififal.
Der Sprachnnterrichl , beaonden der anomatiadie, mala die
formale VoH)ereihiDg auf den psych olof^iaehen Unterricht geben.
Man würde freilich in Erforschung de« tieiites nicht weiter kom*
men, als die griechiachen Philoiophen in Erforaclinng der Natsr
Sekommen sind, wenn man dief» so verslehan wollte, ala k&nnte
le Betrachtung der WOrler an die Sielle der Betracblnne Atr
Dinge treten. Allerdings aber kann man von den Beselefaimn-
een der Dinge, wenn man mehrere dieser Beteichnongen (ab*
Wörter mehrerer Sprachen) vergleicht, anagehen, um xm eiBo-
riebtigeren Vorstellung der Dinge so kommen, ala mit Hülfe ei>
ncr emsigen Sprache tu gewinnoi ist, besonders wertn ea ai^
von Gegenstfinden handelt, die nicht sinnlich wahrnehmbar aM.
Wo nun eine Schule eine Schule ist, d. Ii. der Unlerricbt Ein-
heit and ZnsamnieDhang hat, da arbeiten slmmlliche Sprai^leb-
rer schnn von den mittleren Classcn an dem spSleren Uateniebt
in der Psychologie dadurch vor, dafs sie, so oft ein Wort ».
scheint, welches irgend eine Seite des geistigen Lebens beceieb-
nel, dieses Wort crOndlich erklJIren, und iwar ao, dafa eiiier-
seitB ein solches Wort mit den mehr oder minder congroirenden
Wörtern anderer Sprachen verglichen, andrerseils der Sprachge-
brauch des gemeinen Lebens von dem Sprachgebrauehe der Scha-
len schnrf getrennt wird. Hierbei hat jeder Lehrer von dena Ce-
aiehtspnnkte der Sprache, welche er lehrt, saszugeben, der LA-
rer des Griecliiechen z. B.> der durch Plato veranlafat wire, die
Aasdrtlcke ini6vftla, 'dva6g, i-oyog au erkISren, stellt si'rb aof
den Boden der griechischen Ansiclil von der Seele ond betradi-
let von hier aua die in andern Sprachen gebränc blieben Analy-
sen, 2. B. die deutsche: Sionlichkeit, GemQlh und Geist, und
xeigt, wie diese AnsdrOcke sich ivrar tlieilweise, aber nicht gam
decken. Ist ein solcher Sprachunterricht vorausgegangen, faabtn
die Schflier erfahren, was die deutsche Sprache mit Ventand,
Vernunft, Gemfith, Seele u. s. w., die griechische mit tpvx'ii ^^^T>t
X. r. l., die franiAsiscIie mit Esprit, rowon, nt^Mideaaent, M/eW-
gence, lenlimenl, lensalion, contcienee tie. bezeichnen will n. s. w.,
dann, aber auch erst dann aind sie vorbereitet, in den oberea
Classeu einen schulmifsigen Unlerricbt in den Anfängen der Psy-
chologie zu geniefsen.
Wie nnfrudilbar ein Unterricht in der Ethik bleiben m&fale,
wenn die Lectßre der Dichter, Gcüchiclitsch reiber nnd Redner,
so wie der historische Unterricht ihm nicht vorgearbeitet bittt,
kann sich Jeder leicht sagen. Wir verlangen also xunSchst «•■
sttmmtliehen Sprachlehrern, dafs sie schon von den mittleren
Claasen an bei der Interpretation jede Gelegenheit benuicen, den
apilerai Unien-icbl in der Ethik Material in vertchaffen; wir
verlangen von dem l.«hrer der Ethik, dafs er diese« Matoial la
gehrauchen wisse. Seteen wir, der Lehrer der Ethik fange da-
mit an. den Begriff des siltlicli Guten ans der Reihe verwandta
^cbv Google
Defeer 4n pU»MfUMb« DMmiMM In tai OynnaaieB. 919
BcpiS« abioDderQ sn wolteo, etira snoSchat daa ictüHw vom
Nftlilich« und AnganehmeD, dann das sitilich Gute Tom Sch5-
oen. tieccbieht daa im gelebrien Gymnasium, so kann er die
Fehler, vor deoen liier bu Tränten ist, in Xenophon's Honora-
UUea und in Cicero's de of/lcüs, und ztrar vrahncheinlicb in
Stellen, die den SeliQlern scbon bekannt sind, aufweisen, ja ea
laasen aicii aus den Schriften der Allen uniiblifje Beweise flr
ihre niangelbafle Auffaasong des siltliRh Guten beibringen; ge-
schieht es im BQrger'Gymnasinm, so findet er iu meinen deat-
sefacn nnd französischen Sammlungen und in den engliscben Ao-
lArai Stellen, die fast den {gleichen Dienst leisten künnea. Setzen
wir nnii, der Lehrer der Ethik walle seinen Schülern weiter den
Unlersciiied des Ibeorelischen und des Sstbeliscben Urtheib and
wie dieses letalere die Voraussetzung des moralisclien Urlheiles
ist, aeigen, so darf er nur von der Stelle aus Cicero's de Republ.
aosgaben, die uns Laclani mit dem benundeniden Ausrufe: Lex
iUa tatteta, ilia eoeletti», quam M. Tulkus paene dwtna voce de~
f*WE>( aufbewahrt hat. Mit dieser Stelle halte man aasamineB
einerseita die zwsr offenbar der Torixen nacbgebildele, aber zu-
gleich mit dnem wichtif^en neuen Gedanken (ov [üv diä tovro
urvaäojetv Sei nai to* ft^ ög&ör löyor, ira Ö^JV *'<■'' KfuticÖv ov-
TOS fntirat, äonsQ intivog itür Öqbtwp) bereicherte Stelle des
Hierokles (Comment. in aurca Pytbag. carmina t. 17), von der
mir voraossetzen, dafs sie sich, wie Andrea auch, iii der mit
R&eksicbt auf sSminlliclie Scbulcwecke zn »am menget ragenen
Anthologie fBr die oberen Classen iindet; andrerseits die Stelle
in Arrian's Epict. II, 11 und allenfalls noch Xenophoii's Memo-
rabilieu IV, 4 daa Gesprich mit dem Sophisten Hippias. Nun
nebme man noch Adam Smilb's ErklSrung, dafs derjenige sill>
lieh gut handelt, der so handeil, dafs er als unbetheiligter Zu-
scbaner mit dem gleich ihm Handelnden Hympathisireii wüi-de,
and Kant's ErklSrung, dafs derjenige recht handelt, der- so han-
delt, dafs diejenige Maxime, nach welcher er in dem gegebenen
Falle handeil, allgemeine Maxime iverden könnte, zu Hülfe, leige
Kunlebst, in wie weil alle diese Anseprüche die Naiur des un-
mittelbaren und unwillkürlichen Urtheils, das vorzieht und ver-
wirft, aussprechen, und zeige dann, welche Nebengedanken in
diesen Aussprächen liegen, wegen welcher sie gereinigt und in-
tcgrirt werden müssen. Zwei Stunden auf die gründliche und
allsdt!|(e Behandlung dieses Punktes verwendet, und die ScbQler
haben Gber den Unterschied des thenreliachen Uribeils vom Salhe-
tischen ein klares Bewufstsein; sie haben dieselbe Klarheit über
das moralische Urtheil, welches das Ssthelische zu seiner Vorau»-
Bctzung hat; und damit haben sie aueh begriffen, dafs erst da
von einer Ethik die Bede sein kann, wo ein Kriterium fQr das
Urtheil über Willens Verhältnisse gegeben ist, und sind nun gegen
den mirslie^en Einflufs jeder spinozistiscben Etliik gcschülKt, die
nur den Willen kennt, aber kein Kriterium für die B«urlhailuag
<ler Willensacle hat, und nicht minder gegen den Einflufs }eder
■lililaTiscIien , eudfimoDiaUa^ieii Etbik. Auch kann der Ijdirer
^cbv Google
990 iüMa AMMUMC- AktaidlwH[M.
hier gut leigeu, wie das landllafige «ogenannte Nalntreckt Mhw
EnlBlehoag eigenltiefa einem MifeTeralfindnisae verdankt. . Wirilte
aber ein aogenannter Hamanist meioeD, nur die LectQre der Alten
gSbe f&r einen aolcheii Unlerrictit Stoff, to tvOrile der Gute sebr
irrea: dafs auch der Lileraturautei rieht des Bärgpr-GjmnMivmi
aolclien Unterrictit möglich macht, mag eine cinEige Stelle voo
J. J. Ronueau zeigen , die fL»m wie die obige crceroniacbe die-
nea kann. — Setien wir endlich, der Lehrer wolle adnen Schfi'
lern hierauf, etwa nach Herbart, die unprünglichen Willenaver-
bSlloi»se aufzeigen und erklfiren, mit deren Auflaaaang aicli ctta
nnwittkOrlich and mit uomitlelbarer Evident ein «hsolalea Wohl-
gefallen oder Miftfalten verbindet, nod welche das Syalem der
atltliclien Muaterbegri£Fe, der uraprDDglichen elhiachen Idera cr-
Seben (1. die unwillkflrliche Beartheilung unaerea Willeila dnrdi
as Ge\viMen, Idee der innem Freiheit oder dea ailllidi Gntca;
8. Idee der silllicben Vollkommenheit ( 3. Idee Hea Wohlwolicfla
oder der Gate — auf die das Christen Ih um . daa sie die liebe
Boont, den Accent lect — ; 4. die Idee dea Bechta; fi. die Idee
der Billigkeil, dea Irf>bne8 und der Strafe für Wohl- oder Uebd-
that) : so kann ihm das erate Buch von Cicero'» de ofHeiU wie-
der die wichtigsten pSdagogiachen Dienste leisten, indem m- vor
den Augen der Schaler uDtersucht, in wiefern Cicero'a Erklirang
der von den Allen angenommenen Cardinal! uf;endNi den Gegeo-
aland erschApft, in wiefern s. B. die pntdtntia in die Idee des
aittlicb Guten — der inoern Freiheit — f^llt, in wiefern aüae
6efi^cenlta der Idee des Wohlwollena, seine fortüudo der Idee
der Vollkommenheit enlsprichl oder nicht u. s. w. Bei einer sol-
chen Behandlung — nnd sie altein ist achulmSfsiger Unter-
richt in der Ethik — leruen die Scl)Dler noch etwas Andern
als die Grundbegriffe der Ethik, sie lernen das Untersndien."
Die Schwieriskeilen dea philoiophiachen Unler-
riclits, welche nicht geleognet werden aollen, dflrfen
nicbl imStende sein, denselben zn einem facnltativea
herabsasetsen.
Gewifs giebt es Gymnasien, die zur Zeit auch keinen gnlcn
Unterricht im latein, Stil gewähren kOnnen, oder Realachulen,
die kdnen ordentlichen Chemiker haben; aber man lllat doch die
Gegenalinde nicht fallen, aondem sucht die Stadien des einen
oder andern Lehrers um der Schule willen mehr nnd melir n
dem gewflnachten Ziele emponnsiehen. So Ififst sich viel er
nicben,
Udirigens ist fiSr den philoaoph lachen Unterriebt, wi« wir
ihn fassNi, weit weniger em ausgedehntes plrilosophischea Wi*-
aen nnd ein besonderer Schariainn vorauaznsetEen , als vielm^
dne Vielseitigkeit der Kenntntss« im Schulgebiet nnd vor allem
ein warmea Literease iSr alles, waa die Sehnle an dem Zögling
beabsichtigt.
Dieae* Interesse erlangt man fireiUcfa nur durch eigene Arbeit
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Veb«r 48B pUlMopfeitehn Uvterticht In Uta Oynnuittt. 931
and Sorg« fBr daa Gante, aber et nird gefitTdert dnrch Stodien
aar theoretuchen Pdda^gik, welche Ober die FacbniMenscbafl
hinao* den Blick erweitern.
£in grofBes „Aber" drangt sich mir zum Scblnsse dieMrAos-
einanderaetsungen auf.
MSmlicb so wiebtig mir der phitoophiscbe Unterricbl auch
■et, sa kann er doch nur nnler Bedingungen gedeihen, die tebr
weittragender Natur sind.
Wenn die flbrige Beachaffenlieit der mittlem und obern Klu-
Mn nicht die rechte iat, ra büft kein philoaophiRcber Abtcblufg dea
Unterricht!. Wer seist eine Kuppel auf ein GebBnde, das Riste
*«igt, ja anfingt in den sumpfigen Boden eii versinken?
Wenn man es nicht mit der ersten grammatischen nnd ma-
tbematlkeben Anaehanmig nnd Begri&bildnng genau nimmt, wenn
man weiterhin nicht auf klare AnfTassnng der Sats- und BegriSk-
verhJUtniate dringt — wenn nichts ordentlich angeeignet nnd ge-
lernt wird, wenn, nm einige odiAse Exempel so nennen, das
Geachjehtapensnm der Ohertntia schon in Unlerseknnda nur noch
in misenbeln Erinnerungen beatebt (rar* naittei in gwgite taatai),
vrenn man von der Odyssee in I^ma nur noch dnige grane
Schalten aiefal — wenn aotche Elendigkciten «igen, dafa die Or-
ganiaation der Schule nicht« taugt '), oder daia aich der Lehrer
nieht kümmert nm das, waa aeine Vorgfingcr mit Mühe uod Noih
enrbdtet haben, wenn es so auf allen Seilen an I^etSt gegen
den Schaler und seine Bestimmung Teblt, — dann wBre die plii-
loaophiscbe Propidentik jene Kuppel.
Ea ist erlaubt, ja aonr pflichtmSfaig , das Gute nnd Trß*tU<
che fiberall mit Wohlwollen in den Tordergrond der Betrachtung
sn slellrn. Darum soll jene Zeichnung einer Schule nicht ina
Schwane hinein ausgeführt werden. In der Wirklichkeit mag ea
ao sein, dafa auch die mangelbafle Schule immer noch durch
einen philosophischen Abachlnla des Unterrichts etwas Gutes stif-
ten kann. Und so sei doch auch das leiste Wort im Frieden
geredet
') Ka gfebt Bctinlen n)t ao viel Klasaen, dal^ aleHonatra werden
nnd tief anler elaer Fabrik stehan, wo doch »Uea In einander greift.
W. H.
^cbv Google —
Zweite Abtheilung.
Ijiterarlaclie Bcrlckte.
Ludw. Lange: CoaoHmtatioms delegibua PordaiHM,
Hbertatem cieium vmdicibus particula posterior. Gie-
fsen 18G3.
Wir Jiabeo hier eine melhodüch lehrreiche Unleraucfaung vor
u», die eine dunkle Partie der rAmiachen BechUalterthEimer ab-
■ciiliefsend bahandelt. Znofichst wird darcli vielfache Combioa-
tioDcn ermiltelt, dafg die 3 Porcianischen Geaetze swiacheo &38
und 620 aeit R. Erb. fallen. Sodian tvird von den 4 Porcii,
welche aus dieaem Zeitraiun bekannt sind, zuerst P. Laecae (k. e.
Pubäi Porcii Laecae) mit Bexiebung auf Münien ala rogatar der
BiittleTeii ter Pore, nacligevr lesen, welche demnach beiut:
ne qms magistralM civeM Romanitm nee« w Vrbe neve ex-
tra ürbem «eee M^efMwni ntve tiberünmt necaret «eoe «er-
bararet.
Uinsiclitlicb de« ersten Gesetie« erheben sich gröfiere Schvrierig-
ketteo, besonder« weil die Stelle Catos, welche von Wichtigkeit
hierbei ist, an Corraptelen leidet. Lange schreibt so : t> evt (i. e.
eum) perciusi, d. b. blofs züchtigte, «aepe incobunii abiit (Ifir
obii), praeterea pro republica pro (co^iffts (t. e. pro tergo) alque
aerario muitvm populo Romano (also P. R. f&r R. P.) profui. Durch
mehrere Ueberle^nngen scheint ihm nun, dals P. Ca(o das erste
Gesetz gegeben, und zwar 656, sodann Laeca das mittlere, 559.
Das dritte Gesetz fallt nun wahrscbeinlicb dem L. Porcius Lici-
nus L. Filius zu, und zwar fSlIt es iu das Jahr seines Consulals
670 a. n. c. Dies 3. Gesetz Togte eine Erweiterung des Schutzes
■nf die miftfe* und soäi navalet herbei, die wohl geeignet war,
der miltllriecben IHiciplin mnen scblimmeo Stofs zu geben.
^cbv Google
Rcvlsloii TOB Lulfeera BIb«HlberaetKDi( voi FroHauD. 023
u.
Dr. Karl Frommanii, Vorschläge zur Revision von
Dr. M. Luthers Bibelübersetzung. 2. Heft. Sprach-
licher Theil, 1. Abth. Halle, Cansteinsche Bibel-
Anstalt, IS62.
Dm 1. Heft dieser VoncblSge (Theolo§ücfa< kritischer Theil)
war 1S61 toq Pred. Mönkeberc heraaageceben; das voriieceode
2. Hefl TTBrde fDr den Brand en Burger Kiräen tag 1S62 fertig ge-
macht, der iB einer uhlreich beeacliteD Spezial-CoofereDE die
Kevigion der Lntherbibel daraufhio in meilere Ueberlegnng KCio-
B!n hat. Dieses ganse ReTisioiia-UntemehmeD ial mar aat die
crslelluDg einer DbereinatimmendeD , wflrdigen Receniion der
Bibel Luthera gerichtet, nicht auf eine Berichligniig denellnB nach
dem Graadtext. Diese BericktigaDg soll an einigen Stellen doch
erfolgen, aber nur am Rande unten mit Perlsclirift. Darin liegt
die Tendenz des ganzen Untern eh mens klar ausgedrückt. Es iat
eine Aufgabe der (deutschen) Philologie, den Text aas deo ud-
gemein vielen Lntherbibeln getreu lienuatellen, und datu sind Hr.
. T. Räumer und Hr. Frommanu durch Kenntniiae nud lotereaac
vortrefflich geeignet. Das vorliegende Specimen ist ein Mnater
von Genauigkeit in der Beobachtung der Sprache Lntben, beson-
der« wa« die schwankenden Genera der Nomina bei Lnlber be-
frifR. Diese philologische Aufgabe aber wird nalBrlich dureb-
.kreuEl von dem RedOrfnils der henligen Bibelleser, welche ia
nicht Luthers Sprache slndiren vroDen, sondern die hrilige Schrift
in ihrer Muttersprache, die doch sehr von Lptbers Sprache Ter>-
achieden ist. Daraus ergab sich eine Frsge athnieriger Art, wie
weil die Concession an die heulige Form der Sprache gehen solle.
Mit Recht haben die beiden Herren die alle Orthographie einfaefa
fallen lassen, die Volksschule mufs das besonders anerkranen;
auch das ist gewifs gnt, dar« sie nicht alle altert hOmKcbeu Formen
v*ie gebeutst, fleugt, susebnen, ja auch selbst einige derselben,
die in Cansleins Bibeln im Lauf der Zeit modernisirt sind, vria>
derherslellen Trollen , aber ein Princip ISIst sich difOr Dtcfat fin-
den; es ist Sache des Tacles, den ich den gelehrten Philologen,
Tvelcfae lieb in den Sprachkreis einee einfachen B&rgera- und
Bauersmanns nicht leiclit versetien können, nicht gendgt bin sn-
znscbreiben. Eber wird Herr Mönckeberg dabei am Platte sein,
besser noch ein Stadtmissionar oder ein frommer Laie, dem Bibel-
nnd Kircfaensp räche lieb ist. Uefarigens sind dia GmudsSIse der
beiden genannten Gelehrten (16 §g) dnrchans, wie mir scheint,
XU billigen, nur die Beibehaltung von veralteten Wörtern (§ 12)
würden wir selbst dann nicht billigen, wenn man vom ein Glos-
aar derselben abdruckte. Das ist nichts fUr den Voiksgebraocb.
Tgl. Slier's „Der deutschen Bibel Berichtigung-' 1861, S. 6X-~«3.
Das ganse Unternehmen ist wobi berechtigt und mag Scg«
^cbvGooglf
934 Zweite AbtbeilnaS' Litetuladie Berichte.
■tiflen. Mir TrQrde es aber Doch weit «egeiureicber eracheinen,
wenn eine totale Umbildung der Lutlierbibel nach dem Origi-
nai 8tattf3nde mit HGIfe der heuliKen Spracbkenntnir«, also Di<ät
Bfickbildung, gondern freie Portbildung der Lutiterscben Ueber-
eelzung. Das ist freilich nicbl Sacbe der Cansleinscheo Bibelsn-
(tall, wobi aber eine Sacbe des kircfalicli lebendigen erangeliscfien
Deutacblands, tbeilwcisc der Kircbcniciluiigen.
m.
Biblische Geschichten aus dem Alten und Neuen
Testamente. Für Kinder von 7 bis 10 Jahren er-
zählt von M. Schaeling. Dresden, Ehiennann,
1863. 140 S. a
Da der Verf. eigcnlb&m lieber Weise ichon den Siebenififarigen
bibliacbe Gescbicbten in die Hand geben will, aiulatt sie ihnen
blob EU eniblen, ao mufste er allerding* statt der gewSbnficLen
Chmtomathien, welcbe für die Zeit big zum i2. und 14. Jaiire
bestiniint sind, eine andere wünschen, die durch Änswabl nnd
Aaidruck sieb mehr „imleo" hfill.
Bei derAoiwahl liegt im Ganzen Zaha eu Grande, doch iit
im A. Test, auscefallen : Hiob, Bileam, Simaou und mancfae* An-
dere, namentlicb aus der Zeit der Propheten. Das meiste fehlt
mit gutem Grunde; Deburab und Barak und Abimelech wQrde
aber auch besser nicht aofgenommen sein, denn dies Material ent-
spriebt wcniulens nicht dem KaDoa des Vcrf auf S. HI des Vor-
worts, Im N. Test, ist Nikodemus, die Samariterin, filr die bc-
Edcbnete Altersstufe cu schwierig, dagegen ist gar nicht abin-
seben, warum mit der „Erlbeiiung" des beil. Geistes das Bach
schlieCwD soll. Innerhalb der einzelnen Geschichten ist anch noeb
vieles Unverständliche ood Unwichtige zu tilgen, doch gehen wir
nicht darauf ein.
Was den Aasdmck angeht, so ist nichts dag^en dnEnwen-
den, dafg Ldtfaers Ueberselzung an vielen Stellen verlassen wird.
Herr Schaeling hat nichts davon gegaet, dals die Abweichnngcn
von Luther Öfters die Berichtigung ncr Uebersetzung im Ange
haben. Die gewöhnliche Ebriicbkeit hStte eine Aenfserung dar-
flber in dem Vorwort erfordert. Dm Meiste von diesen Bericb-
tigaDgen verdankt er Bansen, von dem er nichts sagt, so fi 14,
§ 20 jLebeoschaffer, § M Besuch etc. Manche andere Abwäamn-
gm haben didactische Veranlatsnogen, wie Ahkfltxung nnd Vo^
■llndlichkeit. Darunter ist viel Verkehrtes; ao kflrst er die PBr>
bitte Abrahams fttr Sodom ab, obwohl diese Form so sehr die
Kinder uspricbt. Dann sagt er ia der pidenatiachen Stelle ia
^cbv Google
BfbllMh« QeMbleliteB «tu den A. ■. N. Teat tob Setaeling. 935
demsellMD § 9 als Worte Lot«: lehet, ich nill euch anäere Knre-
neil vencbaffcD, aber dietcn HSDneni thut nichfa. Da fehlt ticI-
leicbt noch mehr ala der figthetiicbe Geschmack. In § 7 des
Neuen Teslsmenta sagt er atalt; Weib, wa» habe icb mit dir tn
schaffen? „was willst da mir an die Hand flehen?" Haa mag
dergleichen selbst anbachen. Das Meiste ist unnOti .oder mils-
rslhen. Tieie Drnckfebter in Namen fallen anf; so sieht Galed
far Gilead, Nab f. Noli, Engadi f. Engedi, Gilhar f. Gilbos, Ada-
nia f. Adonia (S. 83), E«er f. Esra, n. A.
Am kliglichsten ist die Ausmsbl von Lieder« ersen , die den
Gcscbichleo (aufser je einer Bibelstelle) beigegeben sind. Ton
den fast 100 Versen sind nur *28 — 30, die gnten klassischen Lio>
dem angehören. Von eigentlich christliclien Liedern, Festliedem
insbesondere, ist fast keine Spnr. Ob dies Verfahren der indivl.
dnellen Geschmacklosigkeit des Verfassers, oder der schlechten
Beschaffenheit des Gesangbuches, anf welches er angewiesen war,
sOEDBchreiben ist, weÜa ich nicht. Aber schon diese EigenthDm-
Hchkeit des Buchs llfsl mich wBnschen, dab es in keine christ-
liche Schule eingefUirt werden möge.
IV.
M. Fürbringer, Biblische Geschichten. Für die
Unterklassen der evang. Volksschulen bearbeitet
FJebst einem Anhange, enthaltend eine Sammlung
von Sprüchen und Liedern, mit den zehn Gebo-
ten und dem Gebete des Herrn. 6. (Stereotyp-)
Auflage. Berlin 1863, Kastner u. Co. geb. 5 Sigr.
M. Fürbringer, Biblische Geschichten. Für die
Mittelklassen etc. INebst einem Anhange von Mor-
gen- und Abendgebeten und Liedern. 6. Auflage.
Ebend. 1863. XI u. 179 S. geb. 7^ Sgr.
Die beiden angefahrten Schriften sind nach ilirer pSdagop.
Beben Seite mit Geschick nnd snf Grund langer Erfahrung gear-
beitet nnd verdienen die ungemeine Verbreitung, die sie gefiiDden
haben (von dem entern sind gegen 30,000 Exempl. abgeselEt).
Man möchte aber gerade bei solchen BOchem, die einen so enor-
men EinfinTs zumd auf die Berliner Jugend fihen könnten nnd
sollten, gern alles möglichst gut haben. Nnr deshalb stehe hier
ein kones Wort Aber des tweite fincb. Ich beginne mit dem
Auffallendsten. Der Herr Verf. sagt in der Vorrede S. VD: „Die
Kirchenlieder sind wiederum nach ihrem Originaltext abgedrackt
worden. Ich gettebe, daCs ich mich nicht haben «atscblicb«
^cbvGooglf
926 Zwelu AMhellaDK. LItmtiiaebe «eridtte,
kdoaen, vor dieaem Ori^naltcxte irgend einer neuem Reccntion
den Vorzug la geben." Ich frenle midi Sker dieee AeafKranK.
die in Berlin einigen Mutli Toraustetz). Ab^ nie londerbar itach
meine Beobachtung der Teste jcoer Ijieder datou ab. Ea atnd
ihrer im Gänsen 2iS, von denen ich Ewei moderne Moreenlieder
S. 176 nicht conlroliren kann, von den Qbrigen 24 aind nur 13
catn oder fast ganc dem Original entspreelteud , darunter 4 von
Geliert. (In No. 2 mnia es Sbrigena hciFsen: hall mich bei dei-
ner Lehr, nicht reiner, und in No. U in Vers 4 in dieier Gna-
denteit, nicht „m dieaer beiigen Zeit".) Die äbrigen 11 Bind
fatiz enlttellt und entsprecheu dem Original nicht. Tn dem
.iede Wer nur den lieben Gott ISfat wallen ist von 7 Vera«
■nr einer unverändert gebii^en, in Henliebster Jeau sind alle
9 Vene mebr oder weniger geSndert, sum Tlieil kaom wieder-
xuerkeanen, ebenae in 0 Welt sieh hier dein lieben iit keiner
v*i> den 12 Versen unverfindert geblieben, d«gl. in Jeana meine
Znversicht, Ach vrondergrolser Siegealield, O lieilger Geiit, kehr
bei ans ein. Ebenso iat in „Eins iat Noih" nicht nur kein Vera
onverinderl geblieben, sondern aaeh der bihltscbe ZuaammenhaBg
von Vers 6. 7. 6 des Originals durch Auslassung eines Verses und
Umslelitiiig drs 7. u. 8. rainirt; in „Liebster Jetn'; isl der 2. Vers
cefinderl, wobei sich der seilsame Umstand zeigl. Auk dasselbe
fjied in dem Buch für Unterklassen richtig steht. Nicht ein-
mal Gelicrls „Dies ist der Tag" isl unverBnderl abjccilruckl, son-
dern bat sich die Corniptelen des Berliner Gesangbuchs müssen
irfallen lassen. Von der Anerkennune der Selbslfmdigkeit des
lerm V^fassers gegmBber den landtlufigen Aeoderiingen des Ber-
liner Bucbs kam ich Boter diesen Umatfinden zurDckj und ea lliat
mir wirklich leid, gerade in Bezug auf die schönsten Lieder midi
so enliauscbl zn seheii. Es gieht allerdings noch schlechtere Ge-
sangbücher als das Berliner, auch kaon man Einiges dafllr aoßb-
ren, dafs die Schale deusriben Text einprSgt, den die actuelle,
loosle Gemeinde singt. Aber es bleibt dann die üiconseqBcnz,
dafs Herr Schulralh ffirbriager Mancltes zn Gunsten des echtra
Textes gegen den localen Berliner Text hat ahdriK:ken lassen,
und vor Allem mah die Ankündigunc des Vorworts als durcb-
ai« irreführend bezeichnet werden, vielleicht niinint sich Herr
Direclor Thilo künftig des hymno logischen Theils der BiUiMJiett
Geschichten an, denn der unverinderte Abdruck der Originaltexte
geht anch in unsem Zeiten nicht mehr, nnd wer nicht Kaiot-
niaae lltner Sprsehformcn, sandem religi&se Büdang dvrcb die
Lieder eralrebt, wird eine mSbigc Aütahl vtm Stellen ledenfalla
Indem müssen.
Wir ttgea nnr noch «inige Beracrknngcn htniu. Wie der
Berr VerC nanebe SUoke von ErxJihlangen an« »exadien Grün-
de« oder wegen sontiger pfldag«giaeber Bedenken weggetaaMa
hat, B* bUta er anch nnaGhes falsch Ueberselzte leicht Obnge-
hen kAanen, wenn er et, wie ieh varantactze, noch nl^t wa^.
du Besame datir am eiaer berichtigtai Bibd anfkanehmen. §•
iai 8.3 dv Erdenklef« geUiebm, 8.9 dar Cherabim, 8. II
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IT
BMIlKb« ec«Mek(«n m |rflrtTlDK«r. 93?
„meiiie Sdnde ist grlifJeT*' etc. „ein Zeichen >a Kain", S. 18 ich
will ihoen noch Frist gebcu 120 Jahre, S. 20 Butter und Mitdi,
S. 28 WQrze. S. 32 ateht nocli ein Segen über Esnu, nnd ebenda:
di« Z«it, da mein Vater Leid tragen muFs, denn etc. S. 45 „der
bt des Landes Vater", novan bekanntlich im Hebr. resp. Egyp-
lischen nichts steht. Ich hsbe schon «inen Eiern «tarlehrer sehr
eingelicttd Aber diesen Josepli als LandesTSler sprechen bflren ■).
8. 60 Zanket nicht auf dem Wege, wi faUch. S. 63 Der Held
fSrSdiilab. S. 67 Wie ist das lant geworden? S. 66 PAbelvolk.
S.69 fehlt Manhu. S.80 fehlt der Gmnd, vresbalb Moses nicht
ina gelobte Land kam. S. 84 Dmckfehler Zabaotb. 6. 86 ehe die
Lampe verlescfa, falsch. S. 100 Das ist eine Weise eines Men-
acben etc. Und so noch manches Andere besonders im A. T.
Auch fiber die Answahl der Geschiebten nnd das Mafs von
Aosfabrliebkeit in einigen bitte ich allerlei Bedenken. Beson-
dere autlallend itt der Umstand, dafs nach Salomns Tode nichts
mehr vom A. Test, folgt als: die Wittwe «a Zarpalh, Nabotba
Weinberg nnd einige Stficke aus Daniel. Vidleiebt gid>t darBber
das Buch iür Oberklassen Aoskunft, das ich nicht kenne.
■) AniiiBiiier Ist noch, was Slier aofQkrt ans Joaepbsons Bro-
•aiaeB über den „Krebs" dei OBreckttgkelt; „Wie der Kreba rfick-
wirla gebt, soll unsre eigene Gerechtigkell immer melir abneliniBO
*oi der Gereehtlftkall Cbrlatl." Joseplsoa Ist elo stadlrtM- Theolege,
■ur da« fcelftreJohe Wesen sctieial dieses Biemfei von AbsHrdiUi
Ka verackuldeo.
Ferd. Piper (Prof.), Evangelischer Kalender. Jahr-
buch für 1864. Berliu, Wiegaiidt und Grieben.
(121 Sgr.)
Der eraugeliiche Kalender hat virie Theilnabme gefunden und
braucht nicht erst in leinen Eigentbbniichkeiten beschrieben %u
vrerden. Als Religionalefarer ist man oll in der Lage, die Le-
bensbilder, weluiedcF Pipersche Kalender Jabr an Jahr bringt,
umi Beaten der SchQIer sb verwendea. So ist diesmal Angaati-
BBs (von BindNoann), Arcadine (von Prof. R. KSplie), StnnM
(von Ranke in Marbm^), Lanfrane (von Schmied er), Spalatin
(von Sist i» NBmherg), Joh. Heermann (von Ledderboa«), J. G.
Hamaan (von Flasbar) u. A. behandelt.
Den meiaten Raam nimmt aber eine gelehrte Arbeit derHet^
aoagcfcera «in: Rom die ewige 8Udt, nt SBiMtaMn. DieM
Arbeit wird andi den PUMogen liel Intereasa darbiete». Dw
Verf. hat nimlicb dne besondere fiabe darin, von iU«d Seites
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g2S Zwelta AbUeltaBg. LIterariwhe BerMte.
du M«lerU) faerbeixiucbaffen, denen wir bedBrfen, nm wdsiin
durch unser d^nea Urtbeit diesem vielen Tbatalnblietieo Klar-
heit cn geben und aeinm Werlb cu einp6nden. Im eralen Ab>
■cbDitI bandelt ea «ich um den Namen Roma o. in der klaau-
achen Zeit, b. bei den Kirebenlehrern und ihren ZeifgenoaaeD,
c im Mittelalter, d. in der neuem Zeit, T>ann fQbrt nus der 2.
Abai^nitt in die Geacbichte der Bedeutung der enigra Stadt
ein, seigt uns die Alterthflmer Roma, klauiscbe and cbriatliche
■ut alter, mittlerer und neuerer Zeit mit vranuer F3rfaung de«
Antdrucka. Dann falut ein Kapitel: Stimmen der Fremden aui
Rom und ein anderes zum Sclilnta: Rom ala höbe Schale. Di«
wohlwollende Natur der Herana^bers, der Kritik darchana ab-
hold, giebt lieb Bberall tu erkennen. Selbt wenn er Goethci
Worte Aber die littliche Wirkung anf&brt, welche die An-
■cbaonng Roma-berrorbringe, libt er Alles gellen und sagt nichts
TOS der tirien Unwahrbeif, die in M dieaen Sitscn liegt.
VI.
J. Kehrein, Onomatisches Wörterbuch, zugleich
ein Beitrag zu einem auf die Sprache der klas-
sischen Schriftsteller gegründeten Wörterbuche
der neuhochdeutschen Sprache. Wiesbaden, Lim-
barth. 1862.
Baa Titelblatt enlbSlt die Bemerkung; Zweite Ausgabe; eine
Angabe, welche eine Tlnscbung eu beabsichtigen scheint. I^e
erste Lieferung des Buchea ist 1847 erschienen, nud ist nun unvcr-
indert mit den weitem Liefemngen an einem gewisaen Gänsen
verbunden. In dem Nachwort des Verfastera S. 1205 kaim man
freilich jane bnchblndleriache Annhe dorchichauen ; daselbst sind
nimlich aus Scbweisera Becension der ersten fJefemng (aiebe
Hacera Revue XV, S. 433 ff.) die nOtbigsten Verbeiserangsvor-
scbllge beracksichligt, frdlicb ohne Angabe des Ortes and der
Zeil (i^"^)' «"iher diese Honita kommen.
Der Fleifs de« Verfastera ist bekannt und mufa immer wieder
anerkannt werden, weil er wertbvolle Ziele verfolgt. In dieacm
Wecke von 1244 Seiten stecken Sludien, die eine grofae An-
spannung des Geistee nad eine Anadebnang der Forsdinng auf ent-
l^ene bebiele und mancherlei abatnm BOlfimittd vorausaetaen.
Die Ungenaoigkdten in der „nrdeulscben" Linguistik, wdcbc
■. B. Scbweiser ihm nachgewiesen hat, verdienen neben ao StMr-
wiwend vielen Guten die nachsichtigste Benrtheilnng. Etwas
Anderea ist ea, ob ea fDr die Absieht dea Buebes notfawcndig
war, in das AngclaJchiiacbe nnd Alln«rdiaebe etc. uirftdiangdten;
wir taeatidten ou f&r die meiaten Pille.
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OMBtrtoebM Wflrterbnoh na Kehrria. 999
Der GegSDttend des Werke«, «uaicliit die Onomatik des Deat-
■eben, ist roo f)r. Mager in seinem Sprachbuch (IS42) und in
der RevDc wiederholt (s. B. 1847 S. 301), auch in Beinen aiidem
Schriflen erörtert norden, uad Dr, Kebrein beginnt »ein Vor-
TTort mil einem Citat aus Mager, vporin das Wesen des onoma-
tischen Unterrichls beschrieben wird. Dadurch, dafs in Magen
Sprachbnch bei den onomatiscb au behandeioden WCHem die Er-
Ualerungen feilten, auch die Synonyma nicht ingegebeo sind,
T?ur(len einice Lehrer an (Nassau ischen) Seoiinarien nnd Gymna-
sien veraalafit, Herrn Kehrein um die Auafliiluag dieaer LQcka
EU liitleo. Diesem gerechlfertigten Wnnsche enlaprfiche ein Bu^
Ton geringerer Gelehrsamkeit and geringerer Ausdehnung, von
mehr Uehersiclitliclikeit in der Anordnung and Knappheit dea
Aasdrucks in hfiherem MaTse, womit nicht besirilten werden soll,
dafa auch ans dem vorliegenden Buche, wenn Jemand ein ordent-
licher Detischer Schwimmer ist, f&r jene pldagogiscben Zweoka
Vieles hervorgeholt werden kann. Der Hauplnutaen des Bocbea
liegt gar nicht in dem onomatischen Element, sondern in einer
Aniabl von Belegstellen au den eincelnen Wfirlem, die der Ver-
fasser mit grofser Belesenheit ans den nenliochdenlsctien Selirift-
atellem geschCpfl bat. Seine Arbeit wird daher fQr die Port-
aslxung des Grimmschen WOrlerbuchea einige Erleickterang hier
and da bieten. Denn dieses grobe Werk wird doch sehliefalich ,
die Zuflucht för uns sein müssen, wenn wir den Sprachgebranch i
eines Wortes belegen wollen; au ein onomatiscbes WOrtertiucb
sieh au wenden, würde die Verfolgung des uSchsleu Zweckes
ohne Notb erschweren. Denn die Anordnung dea onomaliachen
Wftrterbuchs darf wenigstens eine andere sein als die alpbabe-
tisdie Folge, und ist im vorliegenden Falle eine andere.
An diesem Puncle iat es besonders deutlich, wie wichtig es
tewesen wlre, selbst fBr die Wenigen, welche darin nur dne
Irgflnxung des Magerscben Sprachfauches faabeo wollen, eine grii-
fsere UebersichtlicTikeit dea grorsen Werkes an erriclen. Wenn
es heifsl; „die Anordnung des Ganten beruht suf den Formen
dcf Ahlantea mit Beachtung dea anf den Wareelvocal folgenden
Consonanten und folgt im Allgemeinen der von Dr. Mager mfi-
beoen Reihenfolge'*, so ist das fBr einen Stoff von geringem Um-
fsog eine genflgende Basis cur Oricnlirung, aber picht ttr eis
Buch von 1244 Seilen. Es giebt doch BedBrfnisse des Naehschla-
gens, die durch ein Register, wie es in dankenswerther Ausfahr*
lichkeit S. 1207 — 1244 beigegeben ist, nicht oder erst nach db-
nfttbtger MQhe befriedigt werden kOnnen. Von der Aufeinander-
folge der Artikel mfige diese Probe gegeben werden:
Be-t empfehlen (gebieten, heifse», verordnen, vorscbreAenf
preisen, anpreisen), anbefehlen, Befehl, Empfehl (Othello 1, 1)
(Gebot, Geheifs, Vorschrift, Verordnung, Satcnng, Gesels).
Hehlen, verbebleli (bergen, verMh^eigen, verheimlicbcn, ver-
hallen, verdunkeln, verlnschen, unterschlagen), Hehl, Hehler, ver-
hohlen, unverhohlen, Helm, Haube (Hanpt wird >u beben ge-
sogen!), Held, HBlle (Halle), Hohl, Hohlader, Bohllogig ete., H».
X^twar. r. d.e7iuuUT«MB.XTILU, !i9
^cbvGooglf
030 zmU* AMbeimc. LItanrtMbe *«rM«e.
Inndtr, Hohle (Grolt«, Kluft), HKlle (Decke), hfillen (in Snbit.
„da« Rilllen^ fehlt); einliQlleu, entliQUeo (eDidecken, CDlnickela),
UOke (Sch«ie), Halm, hold, Halde, Huld.
Stehlen (enlwenden, rauhen, mausen, plöndcrn, sH^iitieD),
ab', ■uB-, be-, er-, we^-, iDsammeii-alehlen , versloblen, 8lehler,
Dieb«lalil.
Nehmen (faiaen, greifen), abnehmen, abfallen, einfallen, rer-
fallen, annehmen, aufnehmen (aufheben, empfangen), ausnehmen,
benehmen (sieb verhalleiOt durchnehmen, einnehmen, enlnehmen
etc., vernehmet) (h^''e>i, versieben), Nehnier (Einnehmer), genehm,
angenehm, Tornehm (hoch, grofs). die Nähme (Alinalime). Tcr-
nuitf) (Veralaud). Kommen (veilieren, nie »onderhsr hier ein-
gelUgll), allkommen elc. (>ebSren. enlbehren, gebaren, fieb&b-
ren, haar (falscii erklärt baarea Geld), Bahre, (irburt elc. Ber-
aten, Treffen, belrofiien (verlrgen, hier fehll der mhd. Gcbraoeb
von verliegen, vun dem unlh-lÜKm Bleiben drs Killera in ao-
ii«r Barg, wadnrrh er eben verlepeu wurde'). Drescfaen,
Brechen elc, Sprechen, Stechen, Siecken. Kficben,
Sehrerken, fahren, Scheren, Scherbe, Sc lievf, Schar, aeliarf,
Schur. Schürf elc, Schweren, Weben, Wiegen, Pecbten,
Flechten, Lärchen, Helfen. Gellen elc.
Die Archilektniiik der Ononialik oder vielmehr der ono-
ttalischen VVGrlcrbDclier trufs deninacli, wie es ar.heinl, uocb
cr*l gefuTiden werdi □. Unmöglich kann die hinlorische Gramma-
tik die Folge de« Malerials vonuf^Bweisc beBÜmmen, *venigalens
wird dann die practische Brauchbarkeit des Buche« erheblick
Walwedrfickt. Mir kommt es vor, als sei die alphalielisrbe Folge
auch hier wohl lu Grunde zu legen und das oiiomalische. ancb
das bisloriscb und linguistiaeh tum Versländnifs des faetrefTeiideD
Wotlea Dneiilbehrliche hlof« eininlugeD. Wiederliolungra aind
bei keiner Folfte tu vermeiden. So liefse sie)) sowohl die Gene-
tik, wie es Mager nenni, geben, d. h. die Ordnung der simml*
liclien Worlgebilde zu Familien, als auch die Tropik, die B»-
deuliingstehre der Würter, und die Synonymik, die Sinnver-
WHdtaeliaft aufKerhalb der Stammverwandlscbaft. Wollte der
Selelirle Verf;ii'»er aus acineni grofsen Buch ein sotehea beralellen,
a« in alpliabelisclier Folge unter Weglastung aller tririalea
Vor- und AbleitungsxiiWn und aller BeispielsHtse, auch aller Qber-
flOMigeo Gelehmanikeit, dagegen mil durch geltend er Vergleirbiing
dM flir Ononialik sehr lehrreichen FranidsiBclien — vielleiebt
aatii dea Engliaehen — das onamalisch-phrBseolagiache Gnmd-
miUerial enthielte, so wQrde er auf kaum 10 Bogen ein fllr die
Durchdringung der Spraelte sehr vfßnsclienswerllies. dnreh ntclita
«I» cfaatEendes IKUtsmiUel für die Schule und die Lehrer- aiiMm-
menal eilen böuMD.
*) Bei WetckMId 8 S7b iat daa alte Wort: Welohbold :±> Oao-
beabk alcM ern-ltlint. Vgl. Kteaaelbaoli eaaK dn Wekhaadela M*.
FMllkh atad ADdera Ober dleaea Werl «adrer Aawlcbt
^cbv Google
Lmiwit DUM«, •!■ Mhnil. Vortti« vm Koft.
vn.
Ludwig übland, ein öffentlicher Vortrag von Prof.
Dr. R. Fol's. Zum Besten desSchülerstipetidiums
am Kg). Friedricb-Wilhelnis-Gymnasium. berliii,
W. Hertz, 1863. 38 S. 8.
Anf vrenigen Seilen erliallen mir hier von der Hand eine«
ManiiM. der in dem Gebiet der Gcsrtiidite und nicllt Mm we-
flif^tlen in dem der Li teralurgCBchi etile tu den «innl^len Inter-
preten der TIialsKciien gcti&rt, ein Lebensbtld de* ed)«n MBnnea,
der aucli eine SSrile der deulacliea Voiki ein lieft vruv und lileiben
wird. Es ii>t nicht leiclit, aber um su dankbarer, dag Sinnen und
Streben eines Lvrikers wie UüUnd, auf drm reinlich geieicbne-
len Hintergrund «einer Zeil, aus aeinen Liedeaworlen lieraus in
seinen bleibenden und werdenden Elenienlen so lieblich darzü-
Bletlen, wie t» liier gescbclien ist, in einer Form, die selbst noct
etwas von poeliscber Art, insfaesundere von iniilividualisireiider
Kraft an gicli hat und zu gefegnelen Enlscbliefsungen fAhren kann,
besonders da die Uebang in der reverenüa quae debetvr pueri*
den Verfasser davor beliSlet hat, una den verewigten Dicliler in
den politiscben Parleiungen der letilen slQrBiiscfieD Keifen in
seigen, denen er nicht gewachsen war.
Der Verf. schliefst mit den Worten: „Wir aber vrolleo wön-
sclien und (leben, dafs seines Geistes I^ute nicht verhallen mSgen
und dafs es nicht in Deutschland gar stille wird. Das fiufsere
Gepringe, mit dem vrir unsre Heroen feiern, ist wobi eine feine
Zucht, aber besser ist ihnen treulich dienen, denn wenn du die-
nest, wenn du treu bist, will ich dich mil (>lanE darcb leuchten,
dafs dein amdüstertes Herz wieder frei und deine kleine Hütte
ein Feenpallast wird, angestrahlt von dem Rosenticfite dufliger
Romantik."
W. SoUenhersi BSIlbbuok fSr des evMgd. BelltfoiMintanUII»
1d ejniDMlea. Berlin IBM. 5. AaD. I86J. 25 8fr.
^ — Der Brief an Dlofcnet. 1833. IS 8gr.
De ffermae Pailorii codict Lipiienti. ' fSM. 5 Bgr.
Die freie Ch^lsinthe f hitighelt dna itas hircillche AttiL Ge-
ftrOM« FreiMCbHR. 1851. 12 «gt.
-*- UFMInHcraKg iiad AMetMni «ttt BikelteHD. PBr itio S«^
MI«««M h> 4tr Bemtltte. (Voa der 09Uiagtt BMslfeaallMfenll oM
«loa« Preis« bedMbl.) IW3. H ap.-
Studien KU Bonaventura. 1862. 24 8^.
Beliraiscbea «cbullnicta. 2. Aufl. 1861. 20 Bgr.
-— ~ Blbllschea Lesebuch für Bckule und Haua. 1863. 20 Bgr-
^cb, Google
BweH* AMeftonr UtenriMbe BcrtibM.
VIII.
1. J. C. Andrä, Grundrifs der Weltgeschichte für
höhere Biirgerschulen'und mittlere Gymnasial-
klasscn. Mit 8 colorirten Karten. 3. Auflage.
Kreuznach, Voigtländer, lb6». 272 S. u. 8 S.
Tabellen.
% Heinrich Dittmar, Leitfaden der WcYtee-
scbichte für untere Gymnasialklassen oder Tat.
Schulen, Real- und Bürgerschulen etc. 4. Auf-
lage. Heidelberg, Winter, 1862.
Die Zabl der Gesrbichtsleiißden fQr höbere Schulen bt schon
gebr bedeulend, und sie vergröfsert eicb noch in rapidem Port-
«chrilt. Daraus ist noch keinesmeges sofort lu scliliersen, dab
in diesem (febiele eine grUfsere TJneicIierbcit der Melbode Lerr-
•cbe, als in andern; ^rgen diesen Scblufs nürde ja xcboa djo
Docb viel gi'örsere Zaiil von mat beina t isclien acbulbOcbern
bedenklirh niactien. Es bieten sieb für ein glalislisrhes Factum
eben mebrfaclje Erklürungen dar. Aber doch ist es neben jenem
slalistisclieii Facluni ein anderes pSdagogiscbea. At(s eben eine
melliodiscbe Unsicbeibeit das <>ebiet der Ge«cbicble in b&bera
Schulen vielfach schädigt Unsere Schul behöide wiinscht dringeud,
dafs dem GescbicliUuiiterricbl ein gf^drucktes Buch tu (iruDde ge>
legt werde; sie bat stvei Bdcher der Art als solcJie bezeichne^
die sieh nicht bewübrt haben sollen. Aus dieser neKslireu Be-
zeichnung Bchöpftcn nun sclion Einige binreicliende Auveraicht,
ihnen werde es gelingen, einen bessern Wurf zu lliun. Aber
bis jetzt will sieb nirf^end ein lesbares Compendium finden, das
die allgemeine Stimme als Gberwiegend geeignet bezeidinele;
Dielsch, der mittlere Diltniar (8. AuH.), PQti, Dielili nnd
einige andere sind zwar »eilverbreilet, aber man kann nicht
sagen, dafi sie durchaus zufrieden stellten. Viele Lehrerrollegien
sind noch nicht einmal, gegenriber der betrelTenden Literatur, dar-
flber im Klaren, ob eine lilorsc Tabelle mit Jahreszahlen oder
ein leabares Hülfsmillel den Vorzug verdiene. Untres Wisaeiu
ist es so, dals, wo eine bliifse Tabelle eingerobrt ist, immer noch
einige i«hrer das liedürlnirs lülilen, den Schülern das Wesent-
liche de« Zusamincnhangs in die Feder zu diclirea. Obwohl diese
Aushülfe verboten ist, wird sie, lUmaL unter den ang^elienca
Unslfindcn, ducli wolil ergrilTen und insonderheit voo eifrinea
Lebrel-n, die etwas darauf halten, dafs sieh die SchQler wirkuch
dat N6liiige eintrügen.
Ich glaube, dau man mit Tabellen weder auskommt, nodt
fiberhaupt diese Gattung von Geschicbtsapparat in der Schale ge>
brauchen sollte, Was von ethischen Stoffen an den Schaler ge-
bnclil wird, soll eine Form haben, die f&r den tnoern Hen-
^cbv Google
emdilfa 4«r WeltfetoUeht« th Aadrft. 933
■ehen ■■•imilirbsr i(t und nicht erst lo nnd i» viel chemiRche
(rMp. rlielorische) ProcMse nfllliig maclit, am Nalirnngumillcl fflr
die Seele SD werden. (NalBrlicii meine icli die liesandere Nah-
rung, die ein einzelner elliiacher Unterriclilsgrgensland bieica
kann nnd soll; Geachirhte ist keine Rettf;ion, und eine Religione-
■lunde aoli andere aitlliclte Anre^nnf; (-eben, als eine denisclie
Slonde.) Somit ist ein f;ut ^escliri ebenes, concrele SlofTe eiit-
hatleiidea Buch in der Geacbiclile auf keine Weise durcb Jalirec-
lallten und Andenlonßen eu eraelzen, wenn man Aberbaupt den
Schiller in Mitarbeit licben nnd das passive AiibAren nnd ttupiile
Hitscti reiben beseitigen will.
Das vorliegende Bucb von J. C. Andri, sclion in 3. AnDan
BTscbienen (seit 165S, also ein bedeatentfer Erfolg), entbilt in
der Vorrede mehrere gnte GrundsSIze. So sagt der Verf.; „Die
meisten der mir bekannten Compendien erschweren dadurch ihren
Gebrauch, dafs sie, verleitet durch das Streben nach möglichster
Vollslindigkeil, ein in reiches Material enthaiten, eo dafs der
Schüler die Masse des Dargebotenen in sich aofianelimen nicht
im Stande ist nnd auch dann noch in Verwirrung gerith, wenn
der Lehrer sich bemflhi, die FBlIe des Stoffes durch angemessene
Auslassung des UebcrflBssigen xa ermlfsigen. In andern Lehrbtl-
ebern, e. B. in den jetzt bSufig gebrauchten vod Dittmar (die
Abrigens in ihrer neuesten erweiterten Gestalt fiberhaupl f&r rd-
fere Sclifller berechnet sind, als ich sie vor Augen hsträ), ist dio
eiofaebe Eriühlnng von Begebenheiten fiber Pertonen nnd Sachen
BO ansgeschmflckt, dafs dadurch eineneils der Lehrer in seiner
freien mOndlicben Darstelinng, die doch stets (?) anregoider bleibt
und ergreifender wirkt, als alles geschriebene Wort, in sehr b»
■elirinkt wird, audreneits der ScbQlcr in die Gefahr eines u-
mablichen Naebredens der Weisheit seines Compendinms kommt,
ohne dafs er doch ed «ner klaren AnITassnng der historischen
Thalsachen gelangt ist. Von solchen Zntbaten habe ich daher
m«n Bflchlein mAglichst frei hatten in mOssen geglaubl.'*
Von den hier erwShnIcn Fehlem ist der einer gewissen Voll-
st indigkeits-Snch t wohl der bei weitem schlimmste. Es llfst
sich Ihm aber dann erst grflndlich entgegentreten, ^nn man
>acb solche Titel, wie Grundrifs der Weltgeschichte (I)
vermeidet nnd sich auadrOcklich darauf bescbrlnkt, die wich-
tigsten Theile derselben eu behandeln. Man Ihut es in der Re-
gel i» obnebin, aber man sollte es aacb sagen, sowohl in der
tieacliicbte als in der Literaturgeschichte. Scblmen sich doch
anch die ernfsen Historiker nicht eu bekennen, dafs sie nur anf
diesem oder jenem beschrinkten Gebiet ihres Faches etwas Or-
dentliches wissen, im Uebrigen aber nur den Endlh'gen Umhng
der Kenntnisse besitien, der vermOge seiner Intensillt awar den
silllicb-natianalen Gedanken- und GemOthskreis lebendig erregt^
aber bei seiner fragmentarischen Beschaffenheit nicht eu einem
,^stemB tischen" Erkennen fflhrt.
Giebt man diese sog. Vollständigkeit mit klarem Bewnbtsein
auf, so kann man sich anch am eraten in einen CompfladloM
Cüogif
994 Biritte AMMlng. LIt«nrlMlie B«ilcb*e.
der DrtheÜB enlhritfa, twi Ama rorelliger Anei^nnng der Verf.
mit Re«hl nur Unbeil trvwrlet Mbd wiU freilich aneli in der
€e*chii;hte ■rllieilen, und mit f;utem Berlil. Der SchBler aoH
«•gar mit urtfaeilen, iber er aoli selbst urlbeilen, >ba nicht
Aber di« Bedeutung eines Dante fBr die Culturgescbicfate, nicht
lliMr die Frsge, ob Lesiing ein Dichter gewesen, nicht ob die
Uensobheit im (iinzen forlgescbrilten oder znrSd: gegangen sd ').
Du sind alles Ibeorcliichc Ui-t)ieile, welche er nicht lelbst bil-
den kann. Aber praktische Urtbeile kann nnd soll er haben, ea
»M ihm Trartn werden bei Torbildlicben nnd bei abschrecken-
den Clia räderen t er soll tief fühlen lernen bei dem Anblick vmi
Klmpfen am die grofsen GQIer der Menschheit. Und in allem
«oll er eine Pietflt gegen des Bestehende erwerben nnd ana
diaser heraus nrlheilcw lernen. Das alle« ist nicht dem Gebiete
der Vorurtheile angeliörig, gondern den lebendigen Gewisa«BBUP-
Ibeilen. die, obwohl sie nicht von anfsen her alammen, doeh der
EniebiinK bedDrreo. Von solchen Urliieilen kann freilich ein gt-
drnokl er Leitfaden anch nnr wenig verspQren lassen. Aber ea ist
iafaersi fSrdeilicIi Ür die Abfassung desselben, wenn die prahti-
•che Richtung des Urtbeils wenigstens aU der Vorbereitung werth
«raeheint. Es wird dem Verf. dann leichter werden, die blofse
Gclefaraanikcit, die niohtsnutiigen liitriguen n. A. im Inlerease der
Jagend au fibergehen. In dieser Beziehung Aberlrifn das Torlie-
gende Buch manche seinea Gleichen.
Der Verf. hat sein Buch ffir niiltlere Gymnaiialklasaen be-
tiimnit and ist wohl der Meinung, dafs den obem Klauen en
atisQbvlicberet Buch von nbtlicn sei. Ich glaube dsi kaum. Nur
»renise Vennehmiigen in der Alten Geschichte wfiren erforderlich,
um das eine Buch fSr die ganze Scliale geeignet in machen.
Vtbet das EintcJnc des Buebes su sprechen, wird einem andern
Mitarbeiter vorbehallan bleiben. Bier fBgc ich nur noch einige
Worle bei. die «inen allgemeinen Zweck verfolgen.
Der GeachicIitsDalerriafat mafa sich von Tombercin iweier Ar-
ten von Hülfsmitlela bedienen, eines lesbaren, gut, aber inlsent
einfach und nficbtcm sliliiirten Compendinma, in welchem dnr^
Anordnong dea Druckt das minder Wichtige oder das fBr die
Bpitem Cor»» erst Verstlndliobe gesondert auflriU, aaf der an-
dern Seite einer Reihe ron Delailauanbrangen, Gesdiicbtshildem,
Monographien «U., wie sie Dr. Peter, nach Quellen- nnd Nllft-
••briften geschieden^ in grofear Saobkeantnifa anfgcrBkrt hsL
Du Compendiun aoll nun ent in Tertia anflrelcn. Voriier
wird am bealei) kein GcachichUnnterrioht »x yrofeato ertheiH.
Bw Cebial der bfblisahea Oeschiehtc, das dcnt^cbe Lesebaoh, die
bllrfn. rbniflMnalhie oder der Cameliaa Nepos geben schon dne
gale PropMcnlik dea hiaktrijcben Erkennens'). In Tertia aber
>) biese alfdil9|ie t^fue Ist ei^niaj io elaer Datertertla vm Se-
geailaade de« deirUche» Auhwtise^ geinacliC wordeg. Was soll ^no
Ober golcbe Stümper voa Lehr.erp aagen?
') ht doch die Seschiclite geuan geaoDimeu kefae DiiclpIiBj aw*
dam cto« ErkeaatalA weise nabeo andern.
L.,i,z<,.f, Google
Omndilb der Wellffeachiett« vom AodrI. 935
tritt al^Mandert die „Welfgesdiicbte auf. Der Lehrer erlStrtert
mtd erweitert das CompendiDm, und lifat es einprigen. Dies
Eiaprlgen isl die eiE^nlliche Arbeit, wie fiberall nicht daa Reci<
pireo, sondern das FeilbaUen die psycMsche und moralitche
Anstrengung von Lehrern aud Sctifilern Jierausf ordert. I>er Schil-
ler mars dai Compendium mit den wenieen Jabreszolilen etc.,
soweit ea im Unterricht behandelt ist, vollkommen beherrachea
and frei vorlragen können und mnfs bis nach Unterprima hin
sieb das ganse Buch als ein Minimum seines bistorisclien Wissms
aogeeignet liaben. Aua dieser pBflagoeisch nnlh wendigen Forde-
rung ergiebt sich schon, warum das Compendium nur die eitib-
chen TbalsBchen, weder rSsonnirend« noch pathetische ZothnfeD
enthalten darf. Sorgt der Lehrer dafür, dals wbchentlich regeU
raSfaig eine Stunde, Jahre hindurch, dem m Grunde liegenden
Leitfaden gewidmet wird, insbesondere dem F.xponi'reD der Schil-
ler eelbat, wobei die individuellen Beigaben derselben Aua dem
Vortrage der Lehrer oder der Privatleclüre acbon hervortreten
werden, so braucht man einerseits nicht mehr das berfiehtigle
Abiturienten -V orberei lungs Wesen auf die (leschichte in befürcb-
ten, nnd hat andrerseits vollkommene Freiheil, swei der wA-
fllientlichen Geacliirhlxstunden (res)), eine) fBr den „freien" Un-
terricht in der Disciplin tu verwenden. Hier tritt nSndich di«
Lectflre von l'eschlchls werken, resp. die Rechenschaft Ober deren
hfiosliche Lesung ein. eine Uebung, die von Tertia bis Prima
nicht auseeseixt werden darf und in deren Analellong Scbei-
bert mit Recht das Opfer nicht tu grofe ßndet, dafs man lieber
faalbsovieie gelehrte Bilcher für die G.>mnaBiaIbibliothek anscbalTt,
um das dadur<;h erxparte Geld der Herslellung einer fflr die SehQ-
ler passenden Gesdiichtsbibtiotbek — am besten Mr jede Kiass«
eine besondere — lu gute kommen eu lassrn. Man wird sich
gewifs nicht der Tiuschung hingeben, als bilde man durch Cam-
pe nd in ma-Wigae» einen Hialoriher, oder historischen Sinn. Aber
dnreh die forlgesetite, aorgfBItige LeclQre einer mafsigen Zahl
von guten, erfindlichen Detail-Darstellungen setst sich sllerdinga
in den ScbDlern eine historische Bildung ab, die nicht äbersatt
macht und den Stndenten die Meinung nicht erlaubt, als seien
dfe akademischen liistoriselien VortrSge für sie nichts mehr, da
Bie )a schon die ganze Weltgeschichte auf dem Gymnasium hin-
reichend kennen gelernt bfitlen. Doch wir brauchen darüber
wobi weiter nicht eu reden. Freilich ist kein Dilellsat, sondern
ein wirklicher Historiker ini>besoodere in den obem Klassen ntt-
tbig, um diesen freien historischen Unterricht mit Erfolg cu lei-
ten. Es ist ein wahrhaftes Verdienst nnd zeugt von ethischer
und methodischer TOchlifikeit, wenn solche Lehrer das eigene
Vortragen in den obern Klassen so gut wie gans anff^eben,
nm der ScbOler willen. Bequemer ist es allerdings, selbst xa
reden, als die oft diffusen Leistungen des SchOlera an beasem
ond EU berichtigen und seinen hfiusJichen Fleifs in eine frucht-
bare Bahn su lenken. Aber was pfidsgogiscber nnd segensreicber
ist, wird dem wirklichen Lehrer nicht lauge ■wäfelluut blcib«a.
L,.,i,z<,.f, Google
936 Zw«lM AbthellDBc. Lit«rwi«cfea Beriefet«.
Einea ■chon After* ai»f;«sproGiienen Wunsch mdehte ieh hier
BOrli einmal niederholpo. Unsere GescIiicIitKbilcher in den Schu-
len lotnen dai poHliRche Elemeal oder vielmebr die f;r5bttea
Symptome dewrlliea in ScIjUcliien, FriedenMclilQMrn. nenen In-
Iriguen und poliliaclien l'lünen immer norli tu seiir liervortrelea.
Auf dem Boden der Wirkliclikeil stellen docli ancii fans andere
Tlialsar.lien, die uns lu wissen n5liiig sind, um mit den vergan-
genen Geaclilei-Iiteru leben in kennen. Um es f;rob tu sagen,
ich will niclit blnfs wissen, welehe polilisclie Abliebten der (fmtse
CliurfQral ({eliabt, weirbe Sclilscblen, Bilndnisse etc. daraus ber-
vorfcefcsiippn sind, sondern icli will aiicli wissen, wie mau da-
mal' f^egeKxeii und f^elrnnken, gewohnt, gearbeitet, gefeierl, ge-
slaubt. ge<licbtrl bat, wie alt man geworden, nie tbetier das
Tuch, das Korn gewesen u. s. w. Dafrir soll das Compendium auch
din uAllii^tilen tbatsllcbltclien Anbaits|innrte geben. Die Volka-
wirlhseltiin und Statistik ist leider den tlislorikem noch tu wenig
gelSußst erst allmÜilirli wird IHonmisenH Biiiandluiig der rAm.
Gescbirhie') fltr die spflleien Zeilen Narlisbmer finden. Und
Aodi wSre für das MiMelnlfei' und besonders fttr dis 18. Jahrhun-
dert eine snlclie realistisclie, cultiirliistorTRcbe BelrWilung von
der a)lergrl>rsten Wicbligkeil, schon um ßber die p»IIIiRcben Phn>
sen binAnszukoinmra, niil denen tet'.l die Terscbiedenen Partein
um sirli warfen nnd die Hnlbgebildelen in Verwirmng bringen.
Ich weifs nirhl, wie man gegenwtilig Gesi'bie.ble verstehen will,
ohne sich mit den Werken von Adam Smith, Rau, Röscher,
L. Stein u. ibnl. eingebend beicbifligt zu haben. Wenn aber
anleite Studien einmal eingebOrgeri sind, werden auch unsere
Compendien ein anderes Colorit annehmen. Hier tbut dem Re-
cmMealen alao Geduld notb.
Die Eweile Ihnliche Arbeit Dittmars bedDrlle ebenfalls nur
vfoniger ZusItte, nm einem in seinen Zielen bescheiden gelialle-
iten GeachicblBunterricht selbst in Prima noch cq genifgen. Es
mftssen 16 Bogen bei solchem Druck fAr das gante Gymnasiiui
ansreichen. Der Sinn, in welchem Ditlraar die Geschichte auf-
fafsl, ist bcksnnt; es ist die entschiedene Hervorhebung des Christ-
lichen und Biblischen, die seine BOchcr austcichnet. Dasa kommt
noch eine nicht geringe Gabe lebhafter Skiitirong anf kleiuem
Raum. Ich spreche nicht von den sachlichen Fehlern, die meine
Collegen in seineu BQchern öfler« gerilgt habend ich bemerke
nnr, dals es im Interesse der 3 Werke Dillmsrs Aber allgemeine
Geschichte Ilge, wenn er sich mit einigen preufs. Gjmnaaialleh-
rern, die sein Buch gebrauchen, in briefliche Verbindung settte.
Im Allgemeinen ist mir nlmlieb immer erschienen, als ob dieae
Art der Compendien die beste sei, und ich habe mich selbst schon
daran gegeben, in dem mittlem Werk das austusclieiden , was
mir nnacanlmlGiig sn lein schien. leb fand, dafs etwa & Bog«n
') Dean Mone'a Werk Mr die griech. eew;blclile lat eher dM
(awB nell kosalach wiikeode) VoraAelt «i bobub.
L,.,l,z<,.t,C0ügIf
LaltlUen der Welt(«MUtiite tob DIUbu. 937
m atreichen and dorch andere Materialien cn fflllen Keien, nenn
da* Buch für omere Sclmleu die unbedingte Rrnurlibsikeit ge-
winnen lollte. die man um icinei VerfsMei-s und der sonslifcen
Vortilfe dea Buehes willen ilim wrinnelien miirs. Diene Partien
wegxo nehmen, wGrde dem VerraK>er nalDrlicii als eine VerstOm-
melunf; eivclieinen, nnd in der Thnt liat in dienen Din|!en aurh
der (lesclimadc sein KerliL Aber dcidi nirlil aiiKichlierHlich. Ea
ial walir, wrnn Andrfl von den tlieorcliBrhen Urllit-ilen enies Com-
penrtiuma vipIFach ein hiofiteii NHclifprerlien der .Scliüler liefilrcb-
let Am erhliinin«ten wltre diepea Kesultal anf chriglliclirm Bo-
den, wo dpr LrhriT mit walirer An^»l itartJber wachen gollle,
dafi kein SrliBler (an sich rirMi^e) Urtheile au««|)rerhe, die in
ihm kein Leiien hahen knnnen. I>anii iisl ferner auch ßiltniar
nnrh von der Snclit narh Volliitfliidi^ketl afTicirl. Sonst viDrde
er gchwrrlii'h die jOdlnhe (^eorhirlite, die der SchOler anders-
woher viel be'^^er, weit lebendiger, kennen gelernt hat niid zn
der ihm die Quelle jeden Augenhlirk offen Elehl, so ausgedehnt
haben, und «eine Itßclier wltrdeD, antilutt »ich hei den orirnlali-
sclien Völkern lange aiirxnhnllen, gleich mit der grieehiachen de-
sctiirhte ihrrn ernnlli.irten Theil erBfTnen, alles Andere nl» Bei-
werk irgendwo eiunpchlen Uoch tu einem nShern Nachweis
meiner Wniiarhe im Einzelnen wird sich wohl ein anderes Mal
Gelegenheit finden.
IX.
Aus dem Verlag; von Otto Spamer in Leipzig.
Die Frage der „SchOlerbibliolhilceR" ist anscheinend eine der
leichtesten, im Grunde freilich sehr schwierig, wie unn ein Pro-
gramm von llnlsmann (Dulsborg) norh vor kurzem (1855) in
trefflicljer Weise gezeigt hnt. Wihrend die Erftrierungen Ober
das Bedcnklrcbe und doch Unvermeidliche des stillen, einsamen
I^sena der SchQler ■), Ober die formalen nnd materialeo Eigen-
BcbaFten guter LectOre u. A. forlgcaetzt werden magen, ist ea nnr
zu wBnachen, dsfa praktische Versuche hinzuirclen, die rechten
LeacbQcher fBr die Jugend tu beschaffen. Zu diesen Versuchen
reebne ich auch eine Anzahl aolclier BOcher, wie aie aua dem
■) Hier siebe noch eloe ecbütnielaterllche Paredie ana 8ti. Hanlet,
eloeo vlelleaeDiIeD Jungen betreffenit:
Die SctimutEbficheT, die er liebte, Da liaai die Scbule mit etreDien
Wie lesen alcl> die ao aflrs! «ctirltt
incbis, was er sonst vernble, Und fnbte Ibn beim Scbapf,
War ao smüssnt sla dien. Ond nabm in ein nDdrea Lnod Ihn
mU,
D« war er «ii umn Tropf.
l;, CüOgIf
938 aweite Abtteiliwi- Utontriache BorMto.
oben genatintcn Verlage herrorgegangen >ind. Wer die enormei
Schwierigkeiten bedenkt, die ein ea amfaueDdes Unlernelimen
einer Volksbildungs-Literalar, wie «ie Ollo Spamer schon in Tau-
aendeii von BSiiden verhieitet list, mit sich bringt, der wird geen
dasu beitragen, hier und da auf einige gelungene Leialnngen auf-
merltBam in machen, die jenen loheoenertben BemBhaiigen ver-
dankt werden.
Daliin gehören s. B.;
1. Der erste und Slleste Robinson. Neu bearbeitet tod
Ludwig HaitDer. (Mit einem banten Titel bilde. 6 Tmh
bildern und 85 in den Text gedruckten Abbildungen.)
In der Vorrede giebt Dr. Lauckhard (Schalratb) eine kane
Gesrhirble d«r Robinsonaden und verweilt dann bei dem Theben
des Daniel de Poe, des Verfasserg jenes er«trn Robinson (I700J.
Bei uns ist die Canripeeche Bearbeitung des Robinson fast aus-
achliefslich bekannt, und tvenn diese scoon den Knaben beleben
und -ta einer slarken Sympathie mit dem Vereiosamlen bringen
kann, so ist das hier in iweckmfifsiger Verkürzung Toi-üegende
Original noch viel mehr dazu im Stande. Was freilich Hüttner
RBgl: „Wir sehen, wie der Mensch mit innerer NoI bvcendigkeit
Slufe um Stufe aus dem ersten rohen Nat unustande zu Bildung
und Civilisalion kommt. Robinsou ist, wenn ich mich dieses
Ausdrucks bedienen darf, eine Art Philosopliie der Geschichle",
das ist vielleicht vom Campe'scben Robinson eher wahr, als von
dem DrsprGnf;Iichen Buclie, in welchem wir Robinson mit einer
sehr beträchtlichen Menge von Hilfsmitteln der Kultur in dn
Vereinsamung eintrelen sehen. Dadurch werden die weitem Ent-
wicklungen indefs auch natrirlir.her. Die relieiAsen ßeKiehun^en
werden von einem Manne wie de Poe natflrlich nicht verleug-
net; auch unsere Bearbeitung vermeidet wenigstens alles, waa
Tadel in dieser Beziehung verdienen könnte.
2. Deutsches Plotlenhnch, oder das neue illualrtrle See-
mannskach. Fahrten und Abenteuer zur See in Kn'eg nnd
Prieden, von Major R. r. Bernd), 3. Aufl. von H. Sniidt.
An dem lo^en Faden einer ErxShlung wird hier eine aehr
nfltT.tiche Kenntnifs des Schiff'ee in seinem Werden, aeiner Ver-
wendung, geinen Schicksalen, des Lebens und Kimpfent auf dem
Meere vermiltelt. Die geographischen F.nlderkunfien treten herk
vor in Wort und BIM. Die <>eschichte des Scbiffswesena nod
Handel« im A'tertbum, die Entwicklung der franzfisischen H«-
rioc. die Geschichte der Kurlurstlich Braiidenburgiscben Marine,
die Espedition der Ssterreichischen ,.Nov8ra", die preuraisehe Ex-
Kdilion nach Oslasien, Altes dies kommt nach und nach kut
iratellung, und wo die Gegenwart vielleicht Andere su nnwü-
sen politischen und socialen Bemerkungen verfllhrt hStle, da wird
die Jugend in unerrm Buche mit Wohlwollen nnd BeKonaenbeit
bei der einfachen Liebe zum Vatcriaade erhalten. Allerdinga ist
Au «OB Tflitaf *in Otto SpWKer la Lalpdg. 939
dM Buch nur fGr die rrifere Jagend vun Jntereaie, iber ffered«
fBr diese Slufe iit die TjccIBrc eto weaentliclicre« BedOrfnib als
fflr die erale Zeit de« Koa benaltere.
3. Das alte Wunderland der Pyramiden von l)r. Karl
Oppel.
Schon in Her Vorrede Irin ddb der anerkennemwertli vria-
scnachaftlicheSinn des Verfasse r« entj^egen, der bei einem SlolTe,
nie ibn die Aegypjologie behaudell, so sehr nölhig ist. Denn
wie Tvenij; wissen wir genfihiilich von dem allen Aegypteu (ruli
Herodol und seinen Nnrbrolf^em, und wie ividerspnichsTolI i»i
aneh znm TLeil, wa* von heuligm Aegjptologen ala Resultat
Deuesler PorS4^liungen gellend gemacht wird. l)a gilt es denn
selbst t,n geben und viel und aufm erb sani die w i sse n sc bafi liehen
Tbalstchcn niil den Theorien zu vergleichen, wie es Dr. Oppel
{•elhan hal. Mit Hnife sem<-g Buches kann man wiederum abnen,
dsfs die Starrheil, niil der die Grente der Sludirlen von den
(blor») Gehildelen toq Ginigen noch iminer festgeballcu wird,
immer weniger vor den Ihalslchlichen VerhSIlnissen des augäng-
lichen Wissens entiicbuldbar ist.
Der Inhalt des Buches iitt so geordnet, dafa wir in Land nnd
Volk eingefübrl werden durcli eine lebhaft ausgeführte Reisebe-
schreibung, die durch eine Vogelpersprctiv- Zeichnung des Nil-
thales veransebanlicbl wird. Dann tritt der Jaro, der Nil (der
Verfasser gewöhnt uns an die allen Namen), in den Vordergrund,
es folgen Schilderungen der Heuecbreckenplage, des Cbamsien
und der Pest, sodann eine Darstellung von dem Taginerke des
Sgyptisehrn KGnies in seinür BesciirSnkung duvcb das priesterü-
clie Gesetz, die Vo1ks.>limme als Todlenf^crichl über den „Sohn
der Sonne"; hierauf verfi<'l);en wir uns in die monumentale Welt
des Wnudervolkes, beschauen uns auch das Innere einer Pyra-
mide und erfahren manebes Neue flher Malerei und Literatur, wie
aber Mythologie der Aegypier. Der 2te Tlieil des Buches ent-
hlllt Sagen und Gesrhiclilen, zum Theil in romantisrlier Form,
aber der echten Ueberlieferung getreu« vrir leben tulelit mit dem
Korsen und seinen prahlprisrheu und taprem Franzosen, und die
Grausamkeiten, von dem „grofsen^' Napnleon an den Moslemin
und den eigenen Kranken begangen, leben in unsrer Erinnerung
•uf. Ein kurzer Blick auf die Gegenwart des Landes endigt mit
dem Wort der lieuligen Nilbenohner: „Alles fürchtet sich vor
der Zeil, aber die Zeit fürchtet sich vor den Pyramiden."
4. ft om. Anfang, Fortgang, Aasbreitang und Verfall des Welt-
reichs der Hftmer, Fflr Freunde des Klassischen Alterthuma
insbesondere fGr die deutsche Jugend bearbeite) von Dr.
Wilh. Wegner. I. (Mit 6 Tonhildem und 100 in den
Text gedruckten Abbildungen nebst Karte.) 1862. 318 S.S.
Der Herr Verf. bat dem vor 3 Jahren ersebieneiien „Hellas"
diaen Aabng eiaea Leaebuches der rftmischoi G«icbicble folgen
940 Kweil« AMMlBif. Litenrtacfe« Bericfeto.
lauten, unH vrir sweifeln nicht, dtü m bd einer lebendigen Eio-
fQliruuf: in rftmigclies I.ebpii ebeniia rorderlich «ein wird, aln jene«
eralere Unlenielimen narl) dem Urlbeile der Meiaten die Freude
am ^riecliisclien Allertliiini gebuben bat. Wenn eineraeila daa
ßucb keine neoe Forscbim^en entbllt, so braiicbt ea aueh den
Vomiirf, eine Cotnpilalion zu aein, nicbl zu beaorf;en. Die
HaiiptabscIiDitte dea liurlia sind: I. Wanilerongen nacli und durch
Ilalien. U. \ias :illc Hallen (Land und Vulk. Alllariniscbe Sa-
Sen). m. Die römischen Könige. IV. Die Kultur»utit9nde unter
en Königen. V. Rom aia Preialaat (a. bis lam Decemviral, b.
bia snm Abzug der Gallier, c. bia zn den puiiiachen Kriegen).
Die eingers^ten Holzacbnille linden vrir li-brreieber als die Ton-
bilder. Die Einleitung sr.lieini für Srbulen nicht beatinimt zd
aein. Die geographisclie Einrobrung S. 9—24 tat ein elgenthilm-
lidier Vergucli, Aber den wir keine Erfahninj^ liaben und de«-
lialb auch nirbt urlbeilen mögen. Seilsam iel es allerdinga, an
dieser Stelle das millelallerliclie Italien, die Isola bella, Gravel-
lona, den Corner See, das heutige Venedig, daa lieulige Forum
in liom, das beuligi^ Ne.tpel in einer Weise vorgeführt zu fiDden,
nie sie etwa in Reiseliandbüchem beschrieben werden.
Dem Werke eereicht ea zam grufseu Ruhm, dafa ea daa kal-
largeschichtliche Element Gberall mit Fleifs hervorbebl, bier und
da, wie S. ISI f., aoch das literarische Allerlhum anschanlich
macht. Doch auch bo ist das Schlachtenweaen noch zn sehr
in den Vordergrund gealeilt und die Rechlsentwicklung neui-
ger, als ea wönachenswerth war, berQckatcbligt worden. Wir
schreiben das dem sehr verschiedenartig gedachten Publikum in,
dem daa Ruch gewidmet ist, Aus demaelben Grunde liaben wir
auch wohl von den Römischen Königen und ihren Fabeln, Qber
die Obrigeng der Verfaaeer riclilie denkt, noch so viel zn leaen.
Ein Sclmlcompendium mit den Jalircstahlen (BrRomuloa etc.
macht sich freilich noch viel sonderbarer io unserer Zeit. An
Kleinigkeiten heben wir hervor, dafa der Terf. aeineti Lieblinga-
auadruck „Gewaitbanren" etwas sparsamer anbringen mfige. Auf
S. 112 Z, 15 mufs „bildeten" gelesen werden, S. 166 Z. 7 v. o.
ist „Appius" ein Versehen, auch der Slil zu beasern. S. 196 io
der Mitte der S. ist der Ausdruck: „Kam dennoch eine miraiio-
bige Wahl zn Stande, ao mofsten sich gar die Bewohner un-
sichtbarer Wellen ins Mittel schlagen" nicht ohne siMliche Be-
denken; ao ist auch S. 19S „Damen von gnlem Ton'* eine nnpfi-
dagogische Weiidnng. Dies und einiges andere wird bei einer
Weilern Verarbeitung dea Buches ofanebin gebeteert werden. Im
AllgemeineD raOesen wir für die Jugend eine einfacbere, weni-
ger refleclirte Schreibart fvfinschen ').
') Mliiferwsile ist aacta der 2te Saud des Werke« erwblaneB la
gietcber Vortreffliclilialt der AuaataUung. Br aothilt die Kalt der
pnalscbea Kriege und welter bla eii CSsara Tod, also die relotate
Perlode der rflBlachea Geioblolite. Auf die Daratetlitng Cicero» bat
HoBueu Biidub gewirkt, aber Blökt neiir ata aicb ^tf1ni(eo UM.
»MfaeltM LeMtacb ««■ 1l«IlMb«rg. 941
Wir wflrdeD hier noch gern Bofägen: „Die DeiieateB BotdeckDoga-
nlaen m der Wesiküaie Afrlkaa »Mb Dn Cballlu, Mifcyir und Ad-
densoD, bearhellet van BermiinD Wagner". Aber In dls HHnde der
Jngend gebOrt dai Brick nicht, weil das sexnelle EleneDI »lebt aorg-
nilig geanit behandelt Ist Der Erwsch«eae kann Mnochea darniia
lemeii, itcti aitch gründllcb tob dem Voiurlbell berreieo, als nb <tie
Lebena- aad Ueokwela« der wilden Vfilker nocb den Parndlexe der
Menachlteft albar allnde. Auch die dnrchgiBg Ige AsKwetrelong der
ABgabei dea Du Challlu, »o bereebilgt sie aelo mag, IRIat erkenne«,
dab der T«rdieHlllche flerauageber fSr die Jugend nickt bat arbet-
Biblisebes Lesebuch för Schule und Haus von Dr. W. A. Hol«
leaberg. Berlia, EdsÜd, 1863. Xll a. 280 S. 8.
Ana den Vnrwerl. Ka war ein fruchlbarer Oerfanhe dea allen
KambiirglacheD Recinrs Johannes Rübner, als er (1714) die bibll-
ache Oeachichle ru einer besondern ScbuMlaclplin mnchte. Wir sehen
t. B., dafs taal alle biblischen Aiisr.üge, welche selfdem gemacht wur-
den, den geachlchtlkhen Faden der beillgeD Hchrin auch bei weitem
nehT in dem Gewehe derselben hervortreten lassen, ala ea ohnehin
In dem wunderbaren Gange der Bibel vorgeKcIchoet Ist.
Wenn wir diid auf nwel Dinge achten, auf die Auswahl des HIoiTeB
Dod die Porin der Sprache, ao lat r.iinichst biaforlach au beobschten,
dalli eben die Auswahl immer ned «nch gegen den Willen der Aus-
wlhlcDden Irgend eine Aenderiing der BIbelworie ndlblg gemacht hai,
Anhoga nnii aelcte man sich mit groAer Harmlosigbeft fiber du Wort
nnd den Bnihlitugslon der Bibel weg, meist im Inlerease der grflhc-
ren Versilodlichkell. flo tha( ea auch die Caiwer BIbllache 6(<-
acbichte, die bei weitem sehr verbreitet ist, als alle andern jiMaam-
mengenommen. Indem diea Ruch nichal der Bibel nnd der Nachfolge
Christi von Thomaa a Kempis an melslen \o der Welt fiberaetr.l und
gedruckt worden lat. Die Aenderringen des Ausdrucks wurden spKrer
aber In elaiKeo Büchern, heannders wo die glliibige KhrfUrchf vor
dem Worle Gollea r.oglelcb mit dem Sinn fOr morgeollndlsche Auf-
raasangs- uod liareleliiiagawelae fehlte, an gewalisan, dars bald rina
enigegengeseiBle !<lrebeii stlrker wurde, den Aiiarirucb von Liiiliprs
Bibel In jenen AusctlgeD mdgllcbst wenig r.u verludern. Diese Tcn-
deoR Ist Bell Znhns sehr verdienstvollen Vorbilde nur seilen verlas-
•en worden und wird gegenwftrtig aiicb von Seilen der Geschmncks-
bltdung ao uniersidicl, dafa ate Im Oannen als eine bleibende kann
angesehen werden.
Ktwaa anitera stellt sieb die ^ache, wenn man nicht Lnihers Teher-
aetMing, sondern das Original als daa Feile ansieht, um welches sich
der Auadniok dea AusKiigs In seinen Klnxelhetten nili){lich*l eng xn
Meilen habe. Daa vorHegende Buch geht nun allerdings von der Ueber-
r.engiing aiia, dah Luihera Bibel der Verbesaernug dringend bednrfe,
dab In fbr nicht wenige, sondern viele, nicht blofs unbedeutende,
sondern bedeutende VerfeMiingen des 6rnndlextps ataltgefUnden, und
bealeki sieb dafBr aof des verewigten Dr. R. Sllar gröndilcbe lelxte
^cbv Google
94S Zwelta AHMIwfr Uterarkoba B«fMte.
Schrift: itw iletilKben Bibel BertrhUgnoK. IS61. Auoh IM «• aksU
rlchllfc, iHh l.ulher* Aimdmcli, Biich w« er riea Cruadleu ilcJit iralTe,
doch weniKsIcDs Imner {tut dPiiiBCb ne). Mfcliie man dticb nrbr aei-
■en eiguii-n («prRCbxefütal, «tu der üblichen Vernclieniog iraues, die^
wu voD der Liitberhibel in Gapxen iiowiderBfirBclihcta ullt — dean
die kOnneu wir aubwrrlicb genug lubeD — auf das KiaKelne la ««r—
hehriem Eirrr fibenrilgt
Indvn Ich dab«r deo BemühungeD derjenlicea MfloDcr, ivelebe wi«
Fr. Tua Meyer, Ülier, de Weiie, BiiaaeD u. A. iiaxere denlKlie
Bibel, ubne IbreD Cbnrabier Im Giiar,ea achAdUen KU wuUeo, itt h«i-
llKen MprHChe und dem Orjf;iniil iiAher gebmclit buhen, alle Tkcil-
nahme acheokp, mi'lle icb nlcb griiurtnlliKlIcb andern r,ii der oben aua-
geipmcbeDPH TendenK, den Aiudnick des hlbtlscheo Aiitr.iigen der Bibel
ielbai niA«liclia( anKir|iM*en. Ich würde eiwa to laiten: die Aiifgalw
sei, lieni Text der behchlicicD Hibel so nahe kii kooinien, als e« dl«
Hiicli*ichl auf die heiiil(;e Bihi-Igpwflbnimg gesUlle. In diesem fntKe
■leckt-n HH'el reloilve Beailnimiingen, lienn die berJclillKle Bibel lat
nicbta conaiaDi gegebfneii, aundcrn, wie iir*pnliiglich l.iiihera Bibel
auch, ein mihjrcdvei, der steleo VerTulibommniing nnierllp^Bdea
Werk, und anifana \'M die heiitlse tiewOhniioK an Liilbera Blbelaua-
dnicb vnn Provinr. xn PriivlDK, ja von Gemeinde w.» Qenielnrie ver-
•clilrdrn. Dnriim liegt Hiicb hier ha iipi auch lieh eine Aufgabe dea Taciea
vor, der In der AiiigIcIchiiDK «erachicdeuer relativer Bedürrnlue aels
elgpaate* Gehiei hat. Ueberitiea kunmt um auch die Matur einer Aua-
wnhl helfenii enrgeicen. }U würde kii well fühtea, wenn ick hier die
elnnelneD Abweich nagen meines Texlea aiifzlhlen wollie, leb nuä auf
das Blich selbst verweisen und bemerke nur, riaüi ich faat dberall
Sllers Bibel eii Grirniie gelegt habe, Eitwelleo verllefs loh aelae Aen*
deriingcn, um kij Liithert Auadruck «iirücbKU kehren, fifiera aucbie lob
dem Original noch nSber «ii kommen Im ülnklang mli neiiero Ueber-
aetisern wie Heagsienberg, Ewald, «clilotlmann (Im Hlub), Buoaen u. A.
Die Auswahl der Sliicke, welche Ich alifErinehmen balle, trarde
durch eine ansehnliche Tradiiion kiidi Theil erlelchlerl. Die Aiuwahl
Ist von kriilachen UeherKeugnngen nicht gann loaKiiUIsen, am metatea
aber wird ale von pHiiagogisL-hen GesIchlBpiinkten aua marliüclrt wer-
den, wie es denn In dieser BcBiehiing keine höhere EntachelditDg gleb^
als die von der Pfidugoglk hergenommeiie. Ich meine hier elnfacb di«
•rKlehllche Rdckslcht auf den Jungen Christen, der gewlaae ickwer«
Speisen noch nicht verdaut, aber auch mit leichten nur dann Mift'ie-
deo aelti darf, wenn sie pjaatiaclie Eflemenie enlhaliea. Man Lmib
überhaupt sagen, um einen k. B. von Kahn glücklich entwlckellea
BegrilT kh benutnen, die Pädagogik habe auch hier daa Kleneatare
aiisnumllteln, die aaschuullche Kulte, die dem einfachen Veraliiidnilä
eine ttLigAogllche Meile darbietet und docb auch bei der grfibtea Kiu-
wIckeNinx des Gelslea nicht aufhdrt, lieb und wcrih xu aeln. Wie
Ich DtiD diesem Strebet) glaiihle nncbhommea xu ratlssea, lUat sich
nur durch eine eigene (JoCernuchuiig Im Buche ermllleln, doch naana
Ich hier solche xtnfTe, die ich ühergnngen habe, obwohl sie bei Zaka
und Iq den meisten HlBlorlenbüchern atebea: die 4 Slrdme Im Pv»-
diese, die Genealogie vnn Kain und I<elh, die (unveralAndllclie) Se-
BCbkbte von den Ehen der SStane Gottes mit den TOchtern der Mea-
schen, den Dleoat Jacobs um Labans Heerden und seine flucht, daa
Segen Jacoba, mehrere der Plagen In K.gypteo, dea Aiih-iihr der R«(4«
Korah, die feurigen Schlangen (iadeb bleibt Job. 3), Bilean, Hare
Rahab, Brobernng von Jericho, Achana Diebaiabl, Llat der Olbeoallea,
Blckt«! SliBMia, Haonaa LvbgeHUf, Manidie« tob JobkUsim Freiu*-
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943
•chkft, TeRpalbaDtea, von Prophelrn fn Belhpl, tdb iMbela T«d, t«v
Eli»'! WuBderD (lo KbIib 64 n. 66), SonarDKei/^er ilea Ahai, von «Icb
drei MlDDern In- girikeiiriea Oren, von NebiitmilneRara Ifall, Ksfher,
Alles ai» ilcD Apnkrj'pheD , im Neaen Testamenl §D0 — 84. Wanin
leb rileae Rldcke west^elasaen habe iiod einige aailere aiifgeannraeD,
banD Ich hter nkhl aiiafOhrco. Blae Beachriakung in «itvffe war oa-
Mrllcb Id pntkliacbflBi uad pldaitVjfiackeni Interesas cebolea; wie deno
Jeder, deraicb mdaalchea Aiiaxfigea beaohflfilKeQ will, von der ireber-
ceiiKiias auagcbRU wird, dafa ebeo eia Theil kJer nehr «chuiniKHlgea
Werth habe ala riaa eanse.
Wenn hob gefragi wird, was deaa daa Buch für oeiie KlofTe brlage,
die in Zahn iiad nadcra Bfichcrn rehieo, ao lal daa eicht ohne die Kr-
ArieraaiE dea Ptaoes niplnea Biicha nii branlworteB. Hiernher halle
Ich in einer vDriRufineD AnkOadlKUBii meines Untertiehmen* ^eaagl:
„VoB eiDPm biblinchra HlHiorieabiich, wie wir dt^ree !■ ao grober
Kühl benttKen, anti sieh daa „LcaehiicV dadurch iinleracheiden, dalb
ea Mehr ala aonKl iia Alten Tralanent an d«n bt^IrcfTeDdru »teilen IjtI-
ache lao etwa 30 Piaimen} und propheiiache flOcke in die Oeachlcble
hlnelnRiehi, rinmtt aich beide Pormea der DarafeilnuK ((i>tien*Flll|; er-
Ilitlem lind helfhen. Ea iai freilich Dß(hi|t, dafa maa dabei nkhl ia
■o iiakrillacher Weise verbbre, ala ea x B. im Calwer Kandhnch der
BibeierhlllrnDK geichehen Int, wo auch der Prediger üialomanlt fflr
HalnninuiiCh gilt. In Neiico Tralamenl lal die Abnicbt de« MnchcR, ei-
nige der aposiollschen Briefe ihrcin Kern nach 1b die ApnslelgeachlchM
KU Terwehea, nnch leichter au verwirklioheB. Dabei blelM die 6e-
achlehie immer daa Weaealilehe dea Gaagna, den das Buch almmi."
DlflRB Aarienlnngea werdea gexelgC baben, warun leb mehrere neue
SlAolie aohiiiBehaien hatte.
Was nun die Folge der Sliicke betrIS), ao iat sie für elaea er-
•ten Gang dnrch die bibllacbe LKerstiir von geringer WichllglieUj da«
Elaaeine wirkt eben ala EiaKelaes, und fOr die Bildung dea rellglfieen
Oedankenkrelaes lal dies das Wichligste. Aber achoa auf dieser Hdire
dea Unterrichts iat es fflr einen gewlaeenhaften Leiirer aleht gleich-
gültig, ob er daa KinRelne In einer Ordnung anschanen tirni, die eine
ricbllge eeaamraianachBuiing (Or spltere Zeit vorberetlel, oder ob die
eben eDlatandenen Grnppen apAier wieder anrgellial werden nfiaaeni
Wl« viel weiter wArea wir Alle im VersISadnlä der Paalineo, dea
Rioh, dea Jeaalas, des Predlgera, de« Sacharja, der neul es tameai liehen
Briefe a. a. w. ..wean wir voa frdbea Jahren her »agehallen worden
wMrea, dieae Stücke ia denijenlgen aacblicfaen iiad neillkben Znaan-
meahang an teseD, In welchen sie nlt Sicherheit nder Wabrschein-
llchlieit geslellt werdeol Daa Prineip wird itleDiliGh allttemeln unge-
geb«B; die Calwer SlbelerkliruDg Iat ein Vera iich, von der Bania dar
gewAhntlehen hIrchllcheD Meiaungen über das Aller (tod die Eatala-
huag der blMiacben Bäcber aua, die dchrift recht aii ihrllen und die
Ijiischen nnd propheliseheo 8lficke deraelbea in den geach Ich 1)1 eben
ZHaamaieBbaBg r,n veraeuen. Nur iin» daa vielseitige BedOrfiilra einea
solchen Vcraacha en hekuaden, ael diea hier genagt, Die Schule wird
hIeMr elwaa thnn nQsaen, wie ale en Ib der Aaerdatiag dea Lebena
Jean wenigateoa aaob voo jeher geiban bat. heaa die Huhwlerlgkeit,
aas den vier Evangellea eine Kolga der Begebeohetten In Leben Jean
au gewinnen, — und diese »Ichwierlghelt iaI Im erirade unäberwind-
lieh «H neanen — hat doch die Verfaasar nnserar HlmorlenbilcliBr nicht
■bgebailen, aq die Dielte von vier Bericbten eine irgendwie oonstrulrte
Harnoale der Evangelien aa actneB. Hier baai freilich die dngaia-
Uncbe VsrnuaaatmiBg au Hüir«, dab ab«n elB elnalgaa Lebensbild tn
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944 z>^
*lar T«rMhl«denen sUtutta variiere; i*f,cgeB wird elw Venetiaag
und flnue VerhnfipfliDK tod Stücben des Allen Tesranenra «ob dei
Melaien aiia doKmailschea Gründen für be den kl Ick oder nnculNaals er-
achtet. HeuKs teoherg, Kell ii. A. haben fnrteCi diirch Ihre chro-
nnlnitachen ReeMmmtinicen dea Biichea Rliih, dea Predljcera n. A. nchoii
elnljcermnbeD die gewdhnlicheD Anakhtea den hirchlletiea Krelaen an
emeiiier Prüriine empfohlen, aoch nehf Kahnla, der aich durch aela«
kircbllcheo UeberceujtiiDgPD nlcbl bnt verhindern laaMo, in Beitiig mnt
das Alle Tealnmanl alch den melalen kritiacheo Beaultaten anmuacblir-
laen, die wir den Forachungen deulaeher Gelebrien wie Bleek Ter-
Meia Buch enlhllt nun n«iarlleb gar kein Wort Kritik, UM
enlhllt alch bla Mir die UeheraehrlRen eigener Znrbal; ea aeiat frei-
Hob eine SerechtigiiDg der Kritik vorana. Man braucht bloCi daa !■-
balltTerfielchnifk aoBiiaehen, um dien ku erkennen. Ho lat ncbra der
Segen Jacoba mit ans krlliachen Gründen, acbr freilich aua eiegett-
tcheo weggelaaaen, ebenso der Lebgeaang der Hanna. Die PaalneD-
UeberacbrlrieD werden dann nicht berackalehilgi, wenn eie Hit den
Inhalt nicht iil>ereinatln>meD, ao aind nicht blofs die anonymen Paal-
meB I lind 2, sondern auch Pa. 13, 2:i, 27, 62, 103, 139 ala nachdavl-
diacb behandelt. Hlob «teilt er«t unmittelbar vor HIahlaa, nod voa
Bllhh tat keine Rede. Jeaataa lat In g 7H nnd 79 ao gealellt, dab der
aogennnnle erale und nweile Thell deiitlleh geanndert bervortretea.
Noch weller na gehen und den Kwelien Thell nm ein Belrlebilichea
apiler ansuieiKen, wie ea aogar Kahnla ihnt, schien mir über daa
Mala dea achniniOilgen Bedärrninaea hloaoMUgehea , auch iber daa
Maft von Ziiveralcht Mir Kritik dieaea Propheten. Die nenteat. Brler«
habe Ich aiia liifaeren und Icneren Grfinden nur kum gerlagen ThoD
elnfilgeo waileo ho, inü leb eiclge kleinere nehr rorllaufenil eiccr-
pirte, und Ewar nach Thudichum'a Vorgang, einigen grAfaerea abOT
dcnelne Hauptatücke entnahm, wobei leb *oninaaetEte, dab Irgend-
wie auf der Schule alch fOr eine r.uaammeahlBgendere Lerang rfer
neulesl. Briefe Banm finden mSaae. Nalflriich anr unter dieaer Vor-
BiiaaeiKuog konnte Ich hleloere Briefe Pauli, wie die an dlo Kpheaer,
Phlilpper, Coloaaer u. A., gana übergehen, Brletta, welcbe aich babm
aur auaRilgltchen BenutKiing aehr eignen würden.
Der bibiiaclie OeicbichiauDierricht lat für die Jngend, und nicht
bloft rar ale, die elDalge hsliaame Elnfllbrung In dlo Ralhachliaae
Sodes und In die ioocre Geachicble unaerea Geacbifcbta. Ab gnl^n
Bildern ttnd mündlichen ErdUliingen, die von der Bibelap räche abwei-
chen mtlaaeo, hat dieaer Unlerrkhi aelee ersten VaranaseiMmgeH
und Anfinge. Nach erworbener Leaeferllghelt und grdberer Uebang
die Schrirtaprache KU verstehen, ni»aii der Schüler aeinen AusMig !■
die Band und IJeat darin mit dem Lehrer die elnfaobsteo Geschieh) es,
wonn aieb daa Alle Teatament anAinga noch mehr eignet ala dan Neas.
Vngeben und gelraiten von Bibelsprüchen, von Klrcheal ledern und tob
Gebet, erlangen dieae SeachichleD bald, ohne viele Nachhülfe, elae
•ehr entachledene prahtlache Bedeutung für die ein^iBloen Schaler.
Rchon auf dieaer Smfb mufa ich meto Buch für ein Lebrmldel haltea,
daa andere an B rauch haticeft aberlrim. Denn Ich habe die Nr dlMoa
Aller geeigneten Geschichten mSgUcbat wenig Torküral und den Aaa-
druck eins epische Breite gelassen, die dem hlndllcb^u Verailndnlft
ein beannderea BedflrfttlA tat; belaplelawelsn weise ich auf die Palriar-
ebenseit hin. Wlren nun unsere katechetleobeo Einrlc^tuageD allcta
nach dtra Ideal an ooasirulren, wobei eine, die ganae aeaellachalt
viel mehr durchdringende obriaillcbtt Vrflmmlgkelt TorauagoMKl wir««,
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BlbllachM Leaebncb toh BoIlaDb«rg. 945
M llebo alct der «ben aagedentete Gang dar cbrialltchan Cntfrwel-
MiDg eiofkcb roriaeizea und erweitern. Bla ■urTeril« bto würde du
biblische Lesebuch neben dem Qeian){bueh und dem von Kell kii Kell
durehKiiapiecheadea tind aus der Geacblchte kr crlBiiIerndeD Kutecbla-
MUB imner wieder nii 6riiarie gelegt. Ks miila l(ll|;lich um die plila-
gogiache Klnaicbt eines Mannen sleheD, der da meint, dieaer t<lafr
relcbe nicht aua. Wflre ee nicht so iiapraliliscb, so wfirde mi neigen
■ein, dala von da an der elj^entüobe HellKiona- Unterricht wegWIea
und Blatt aelner tigllebe hunte Andachten mit Bihellesung eintreten
lOanteB. Vielleicht Itotnnen wir wieder einmal dahio, aber vor der
Hand niirt die Schule nnch an Manchen Ihiin, was »war daa Haiia
und die spRterea Bilriiingsractoren (In der Kirche, der bnrgerlichro 60-
■ellnchaft) Ihun aollten, was sie aber aar In den selienaleD und glfick-
llchaten FBlien wirklich Ibiln. Dahin gehOrl eine RInflihrung der Rchü-
ler in die ajalemaiUche und hialorlsche Melle drr blrehllchen Lehren,
eine BeoiühtiDg, welche bei einem wiiaeDseihigeB Lehrer, der den
inuern Verkehr der Seele mit Gott noch nicht ao würdigt, wie er es
•ollte, den Hchüiero das wahrhaft cbrlaillche Labeo leicht verdunkeln
nnd Ihnen fnr alle Kolgeselt die ruhlghelt r.n reltglAaer Selhstbestn-
nung und Prüfung rauben kann, doch aber auch nachwelshnr In an-
dern Flllen der einnige adaeqiiate Halt gewesen Ist In An recht iingea,
wlo aie uageaimde Bildung*' und Literatur -Verhillnlsae ao oft mit
aich bTlagen. Neben dieaen Bemühuesen nber und wesealileh forder-
lich für die Blnalcht In die blbllsclie Theologie, wie sie in den obern
Klasaec durchgesprochen weriteo mufs, wird eine BennlRung meines
bIblisGben Lea'huchs slallfinden hdnneo, besonders da die geringe
Zell, welche rileaem Unterricht gewidmet wird, und die viele ander-
wellige Arbeil nnaerur Primaoer, die auberdem noch nnm Theil ntaler
dorn L>ruok eines OBtaebelrienden Bianeoe geihan wird, eine Veriie-
ftiDg la dln Bibel aelbsi a« sekr erschwert. Da gilt es denn, durch
intensive BeachirklgUDg mit einem geordneten Aiiazuge des Werib-
TOllaien alarke Spuren ffir alle Zelten 1b der Seele surdcksulassen,
an denen der boillge 8olst nein Werk treiben kann.
Nene Aariagen.
Nte. Bneh, Deutschet Leaebitch für Gymaaslen und Benlacbnlen.
1. Theil. 6. AttD. besorgt von Koberateln. Lelpelg, Bran'datet-
ter. 1S63. (15 Sgr.)
Blnme (Dir. In Wesel), Evangel. Gesangbuch fUr Schale und Raus.
3. nea bearbeitete AiiO. von Ludw. Ruprecht (Hlldesbelm). 69t-
tingen, Vandenhoeck und Ruprecht. IH63. (12 Sgr.)
Bade Leitfaden fSr den Dnlerrlchl In der Geographie Eum Gebrauch«
fOr GjmDaaien. Vierte, verinehrte und verbesserte Aiid. von Pr.
Blumker, Grmnas.-Oberl. eu Paderborn. Paderborn, V. tfchS-
ntngh. 2 Bde. Ifi64.
XoDophona Memorabiiien erkürt von L. BTeilaubacli. 3> Auflage.
Berlin, Weidmann. 1863.
BMllmtutnut, Demotlhtnii oratio in Midiam. K. (4.) Aufl. Botiln,
M^Una. 1864. (1 Thir.)
SNtHhi. r. d. SjBSMtalwtra. ZTIL IZ 60 ^
L,.,l,z<,.t,C0ügIf
Vierte Abtbeilung.
Znm Pastor des Hermas.
Dft Br. Michael ') In der BaHialUBg kirohlichsr gehrlftea, •■ wti-
Oh« «f die kirctenbistoriacheD UalerweiauDgeD haüpfeu wltl, in cralcr
Stelle den Paiior de« Heraiaa aufKefübrt bat, eo giebt nlr dien de*
Miiib, U die ZelitchriR einige krliiacbe BenerkuDfeu ra den Teste
dieacs «0 oder baren Buches aiißtunehmen.
Ei war früher bebanotlicii nur Id eloei iateln. Uel>BraeUHBg voll-
■llorils erballen, die bei Culelerliis und Hefeie aliged ruckt Ist, «bw*bl
die BaadsobrlRen , beaoadera d\e Vallcaaiache, dabei nicht ordeaiiieb
gewürdigt wordeo aind. Zu dieaer Ueberaelannf trat durch Dr. Draaaal
eine sehr verschiedene Pslat. (läO) atki dem 14. Jahrb., offenbar *iel
beaaer ala die früher bekannte. Der griecb. Tent, welcher bia daUa
■IIa den griecb, Kirchenacbririateliero (dem. AI-, Orlgenea, DocUiam «d
Aniiochiim u. a. w.) nur sehr fragnentariacb betanot war, wurde durck
den Griechen tjlmonldea nacb Leipxig gebracht und dort Iti56 durch
Anger und W. Dindorf herauagegeben, ao jedoch, dara nur 3 BlltUr
Tnm allen Macr. aelbal vorlagen, wührend daa Uebrige eine auf dem
Berge Athoa gefertlgle Abacbrift des Codex war. Selbst nia man aaeh
mehreren Aoalrengongen die ernte Boch nicht verfilschle Abscbrlfi, daa
Apographon dea Himonldea, erlangt hatte, konnte aelne Kuverliaaigkait
doch die der 3 Silller nicht erreichen. Und waa die Summe dea Qe-
wiDot betrifll, ao aagt selbst Dindorf, die griecbiaohe Teiloageaiait
des Ups. und dea Apographon ael awar vielfach beaaer und echter ala
die laleinlache frCbere Debersetaung, aber noch viel Rshlreicber seleD
die Stellen, die, im giiech. Text verderbt, durch den alten iDlerpretea
kannten gehellt werden, denn deraelbe habe einen griecb. Text vu
sich gehabt, der den der Fragmente uod dea voilatindigea Leipalfer
Codex weit an OQte übenrefTe.
Oegeowinlg liegt nun für den «raten Theil bis inok^ 4 elae aiem-
lieh vollatlodlge neue grlech, HandacbrtR vor, und Kwar Im codai
Slnalllcua, den wir der glüchlicheD und geacfaickten Hand Tiachendorft
verdanken. Schon daa Alter der Hdschr (4. Jahrh.) glebt den Philo-
logen einen Beweis des hflbern Werihea derselben. Und für den er-
kalteneo Tbeil wird oboe Zweifel in eiser kOoftlgea grleckiaok-lateln.
') Vgl. d» Jüli-Augu«l«ft 1863 S. Mfi/r.
L,.,i,z<,.f, Google
Zum PMt«r 4«* Vwnu. 04?
Anspibe mr dia ««ngefUndeiie Baediehrtft tu Gnind« galegt weNea
Km bliebe die Aufgabe, den Slaftlrlscben Teil mit den biaberlgen
UBd mit den lat. UeberseiKiinKen nu vergklcheo und dadurch die Fr-
Milien der HandsctirineD mJlitllchst geDHii rentKiiBl eilen. Leider lir der
UmnlMitd dftbel hinderlich, dafe der neoe Text eicht In die Irin /o/t«
eofirti Liptüntii hinelurelcht und daher nur mit dem Apngrnphen dea
Slmonidea rergltcbee werden kann. Aber auch ao ericlebt «Ich Mad-
chea, waa für einen «pfllcrrn Reraiiigeber dea grlechlachrn und laiel-
«lachen Textea von Wlchii^keii let, Mdchie bald ela Gelehrter kom-
■len, der dae wOete Material in eine belle Ordenng bringe.
Ich (cbe RiinÜchat eine Probe von dem Anfang dea g riech. Textea,
irobel A. da« Apngraphoo de* tllBioiilde« bedeuten mag, 8L den neue«
Texl dea Sioaltlcua.
A. Q Sgiipai; pi nln|<u(>' TnuStamtii *) tird tif 'Pifnp: Miiä nelU
Sl. i »ijlviK f Ttlni/oKtv fit ^iig iipl tli 'Pmf'gr. Mt%ä neXXA
A. Mita xt^rovi noUaiic . . . aixqr if« tot noiafiör T'fiigtM
Sl. Mltä XQ^'O" *"" ') ^ovoiiinpi »(( lör nma^ö» tor Tißiyui
A. rJSar, Kai iii/imua avt^ X'Hf^t ■<*' tUß<»l-i>r bi'i^t in tsv n»-
81. ihFof Kai ^ni;r*iiia avr^ T^r ^'^V" "'' ^iVT*!'"'' bÜiiJ* in toü n»-
A. lafiov. 'Itiur ii tö idllo; «üiqt tuliy/H^i/nir Ir tÄ iBfitJfi
81. tOfioi, Toiiii;? o?» tSvv 10 iniios Su).nj'^6fiiir ir ii( lo^JJ^
A. idi Toi; ifonaif' Jtfaror ioDid ißnnlivaä^ijr, 7iifDT dt Obdir.
8l. KoJ Tfi Tgdnoi' /lopor loi^io //foi'J.iueii/iiji', iti^o* dt Dvd( f * *)
A. JlftTa X9°"" '""* noe'uo^^Dii ^ai> ({« xmfiaf *) MÖEoCnv TOf
81. Mfxa /forn* tifo na(ti>o^(*iiii /lOti >if »B^ac Hat doEaC^vve^ '«(
A. nJati; loü ^taü, du firyaXat ual titratai rtü (räfixfic (M
A. fTF^inaTwr ä^vnvtioa ibI nrtiifia pt Haßt xal on^jv/i dt
81. rtifiitmttv a^unroiro «ai nttvpa pt tXaßtr lot aK^ct^'air /ti 3t
') El iii kfirilirli eine 2. Aufl. *od Dreueli pafTe« gpoitolici ingckQD-
d!gt worden, deren Tilel den Schein erwerki, « >ei«] di> VnriBge do Sinai-
l!«ii ichon d>bci auifcbentel. Nichd weiter aber til geKhihpn, ilt dafi den
noch nicht verkaurten Eiemplaren am Ende der EiDleiiong einige Bofta oiil
Barnabii-SielUn und Hermai-Collationeo EUgefügt lind. D» nouil aach die
aweüe Auflage.
*) Hier lieht im Apogr. ain^axiraiiKuoSor, iraa fär den Sl. iprieht
*) Hier hil der Corrector nach iträ (Dgelugl idet aitqy, wogegen ar
über dat nachfolgende tiSor Puncte geielat hat.
') Der Girrector bat ovd»» geielil.
') So lieht auch im Sin. in der 2, Tiiion init., wo biaher umfufn g».
leten wurde; der T.aiinui hii cum ii* (Vatic. eHM Ul) eogitmtionibtu
proficiietni, der Palat. potlea vtaüitm apuä tiviialim Otiioruni.
In der 2. Stelle hat jener wieder ctifn A>*, worana Cumil gcmadit wird,
äer Pal. apad rtgienem Cumatiorum iler faetrtm. Kovjuu beilai dar
Ort bei Ptol., Kvnn bd Slrabo.
.t, Google
949 Tl«rte AbthailoBc. HInoIIm.
A. iräSov ■tfiii'Bti dt' ^ i äv#(«noc ovk itirato U>ü#«>' ^ A j
81. aroSia^ ') itvo; ti i); ar&QWUOi nvn tSvnaa oltvam tiw i» »
Sl. Tono« MQijiirmäri^ mit onipfHr}'«« ano Tur vAdWT Jiaßa^ ou* ror
A. naiofioi' /k(!*d>' ^l&-or tlt tat ö/^aq (in margitu <• Ö/huIÄ) aal ^mitf«
Si. itaiafior muro* iji&or tti td öfiala aaiitSm
A. *(• j-oniTO /(ov »oi qpSti^Ji» nfoatix'^^^" ^V "'Qf'i' "•' /io/n>ii>^i#ftxt
81. TS ^atoTM »Ol 1)^. n(>. TW 9rjg ■. ^E.
A. tat o'/fOfiKi: /(OV. fli^oirtii/o^lfnii H fiou ijroix^ ö •■'(wo; ■■ jSUb«
81. T.'Jiiff, »^o«iiij;o/iiTDU d( |U*i' qrv/ii o auf. n. ^
A. njr fvraliia rr Int^ftirfifa culnafin/iirtir /it tx roi' oifarov n. l/fovilar
81. T. f. Ijr in. a. in t. nirg. !»;■,
A. 'Bffiä, jr<ii(r. tfißl^lifiaf It '>''l!J '^B' Kiifllit, tt «I' w4l
81. (f. X- ßUfai: Ü iti ai-iii* lifti ovtj; ■.. ii[e«r.av] »A
A. noulf; ^ ti iftfani [ciii(ial]if(p9i]r *) IVii aov xn; ä/tafTia«
BL n. ti it BR(aft#i| lo» iif(<lii/iij>*ii(i wo aoi- »aj ö^.
A. n^£<t n^c ■i'^Kii'' J«y*> auTij Nif aii fiou lUfgot >t; ou, if^ir,
81. fl. n. 10' ■)'(. 1. <(■ ' V. a. ^ tl. f( otr f.
A. öU' önaiwor ^av ni ^/tara S aot /itlXti Xfyitr. 'O 9iit ö tr tsTc
81. a. «• To }. ä 9. p. 1. o *. ft (. T.
A. av^aroit »«toiirür Hol iti^n: /■ loS ^(^ öno? «i örto n. itli|9M«!
8t. Hilf. v. >■ KT. i. 1. iifi orrat t. o. n. tiI.
8i. ■. a«. i*. «. ((ilt^ia; n^. <r. n. tj. r. ^.
WHt |[rOr*er rIi die VerachiedeDheit diei«r TexCe Itt il«r Osfer-
■chlrd der beiden llsiiplQbe»eütUDg«D, die Ich mit O, und P(alJ- bo-
Eelcbnen will.
O. P.
Qui amtriveral me vendUil guan- Qui tn« nittrivit, vfuJidit mt in
«fsM puellam Bomat. Pott miUo» ttrht Roma euiiam femiuae nomini
rnnteni') attnet haue viiam ergo ri- RaJae'). Fotl luallnm ttmparit
eognovi tl eotpi eam iUigert ul tam eogaoei tt eoepi quaü »Brorrm
jororcm. B!xaclo aultai Itmpore ati- amoTi. Quam guum peiltaimßu-
fuo, lavari eam tn fiamint Tiberi mint, qiti apptltalur Tiberit, t«Mii-
' ) Dm tl' äriSnf änKlmv hil icKon viel vergrblichei Grübela liewirfcl;
der Imerpret hat iMlit me per qaeniam totunt ad dexteram, der P>l.
iateilUav (N>uck), der Si. »igt d« Rirhiige und die Emi'chung d» TrC
le» im Apogr., lucli der PiUiinui Isru ilth bfgrelfvo, ad dexteram iM
mir UDkUr
*) Der Corrertor hll d» /inii vor ä^a^T. cingerSgt.
■) Ans dicHiD Worie dei Apogr. Int Tlich. ichoD TrSher änlijfitf^
bcrtrMrMt. Liieiniich itelit reetpta *um kuc, Palii. turtum itiblata «m.
*) ailfem oad ntiam liril der V>I. tat.
*) In i?«((a« iieckl nFTrnbti dai PbSs dei Si. üi wird tomit die tec-
kinfte ptuUa linrach tu beieiligen lein. Die Rhode iii die Berrin d»
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aStu Putor de* Homn. 949
vidi, tt forrtxi li nanuM et tdKxi um [»] mditttai, perrrxi H manum
■um t flumint. Vitaifue ^) ta rogi- et prodaxi tarn. Et bonaai ipeciem
tabam in corde meo dicent: ftlix') eiui caHtiderani cotpiin anime theo
ttttm *■ talem uxurrm tt iptcie H cogilart direnti bealut tuem ii ta-
nori'Aui') tüTlitui eutat. Hoc to- Um uxoTtm habtreia Irenii niaribut
Imm Ute »llra quidquam togilaei. tt optima tptcie. Camqut Hoc ta-
Patk Itmptu autim aliiitod, cum tum ranitamm tt poUea vtniitem
m*) e«/{it»lioHibu» profiriicta* A«- apud ciritalem Ouiitrum tt fcralH-
turifleabam ertalurai» ') Dii, cogi- litrer ia oiHHtbut crtalurit Hti,quoi
lani quaat magnifica tt pvlcra tit. magna* et araalat tt poltnlti tt-
Et dam amtHlatitm, obdormici. Et ttnl, amhulant oidormiei. Et tpi'
ipirilm me rapuit tt lullt me ptr ritut me luitulil et lulil mt in al-
qutndam heam ad dtxttram ptr tarn tiatit, per quam hämo ainbit-
quem non pnttrat homo iltr faceri. lare uoa pottral, trat taim rupilmi
Erat aattm lecui iUe in rapibuM tt et »einurii detabeHtiim ' ) roaroia.
abruptut tt intim ab ai/iii*. Cum- Trantitni ergo flumtn illni ttm
qui lran*iuen loeaia illum, vtni in iMir mtMibai tt poiai ge»ua
ad plaailitia, tt gtnibui potilit aita et cotpi orare domianm et e«n-
cotpi orarc Dominum tt coußleri ßltrimea peccalit. Me attlem orantt
ptcctta mta. Et oranie me aptr- apirliim ttt cerliim el eirfm femi-
Ivm tit eotlum tt tiito mHlitrtm «am illam quam deiiiferateram, la-
illam quam coneupitram, talalaa- tutanttm me de raelit \ii\ difeatem;
tim mt dt cotio tl dieiHttm: Her- aee, Htrma Rtipiritni auttin tarn
ma, avt. Et ega praipicieui illam dixt ei : iomiaa qaid ibi faritt quae
iieo eil iomtna, qaid la heic fa- retpandil mihi: eartvm tublata ivm,
eilt Ar Uta Trtpandit mihi: rtrepla ul taa petrata redargiiam apud da-
$iim Aue, ul peceata tua arguam minum. Tiira ega ti: tu trgo mt
apud dominum. Domina, imquam, aceu$att El ait mikit tgo uon, ttd
nun tu mt argucit A'en, inquil, aadi itrmonii meoi quo* inripio
Std auii vrrba, qiiae tibi dirtura tibi dictre. Deu*, qui kabital in
tum '). Dtai qui in eaetit babiiai caelit, et fecil ex nibilo ut ttttai
et eondidit tx nihifo ta qaat lunty omnia abundare et rreicert') pro-
tt multiplieant propltr »anttam pler tawlam ecritiiam »uam, lr<l>
tcclttiam luam, iratcilur tibi quo- irilur tibi, guoniam ptccaili in me,
niam ptctaiti in me.
Indem ich mir AsriereB Mr eine «pHrere Gnlef^nheil aiifnpare, r9ga
Ifb hier einlK« Verbpiarninj^iivDrRClilflge von mir ein. die «Ivb anf ille
■•«ppKlger Handachi-ifl Belbal bettleheo, welclie leider, wl« oben ge-
') Der Vii. Uli Iii«r cioige Zmilxt, du lorlitui eitern fehl) abir, wie
in P.; Will konorifieabam tiirlii Aenori^nni, olme eegilani rar quam.
*) felix lifu lieh mii ii''H'/^e wie iealul im P. mit ^cuti^iot *«r-
|leichcn.
') tjMeM tt moribui cnlipriclit der Folge im GriecluKhcD; diiM Folge
in in P. Tcränden, und Adjcclio $lnd EugcfÜgl.
') Ucber den TiiknoDicn OriiDimen int oben gertdei worden.
') ereaturam, der Plur. xiimti wird von P. r<Mi«t>»lieii, der omnibu*
luiicii muckend liiniufügi. 1d magna* tt ornalat tt potentei eniipricht P.
der Folga det Si, UebrigeiM iprifl't ornatat mehr Tür töaQtnii^ all (üi tw-
*) Di» läTit nur aof MirtterMüidDirs, Dicht auf eine andere LcMrl dra
Pal. KlilieTHci.
') Der Tal. hai quat tibi incipio dictre, ilinlich wie P.
') abuudart tt crtictrt aiaii de« einiigra mulliplicatit dra O. ent-
•priclu dem |riechiKhen ^kti&iita'! >C(> a^lijao;.
.t, Google
9fi0 Viwt« AMcIhng. MiMeBm.
M|t, dnrct dOB tl. Bteki eontrnllrt werdea kui. lek tkoe m mv
der Beqnemlichhrli wDIbb, uad verweis« fihrifena auf nelM kiel««
Sckrin (IH&n> tfe Herrn« PattorU eoiire Liptinui. '
Dm erite IToIIob beginnt Mandat XII, 40, Hier l«t wegen d««
SatK«! ö ttaßoloi; fiior (fnßor ifn, der ditrcb da* Fragn. non ioHrinu
mi Anliochmai gesidizt wird, im InI. O. »lau aiitrm wohl tolmm mit
leaeo. Leider fehli der Pal. aa dieser Slelle. Im S. Capilel Miib 1b
O. alatt in iomävm eredmnt au« Bnril. i^ieranf getean werde«.
Dtf Bnln Diabolui emim lemplat Mtrvei Da tl n iraenrrit ««nro« ejr-
Itrmiimt hat im Oriecb. nicht« Bniaprech endet an dieaer Stelle, er
•tekt aber dem Sinne nach etwas welter unten in beiden Teitea. Ick
glaube aa eine l.ficke Im grtech. Tex«. Der Pal. Mehr an« wiedar
aar Mrlre, mub aber «ehrnich berichtigt werden. Denn nenn es I«
O. Im Allgemeinen richtig belbt; »ieat €%im harne eam impltrit «m-
pkorai boao tino tt ialtr illai amfkorat paaent lemiplena» poiait, el
ve«ff al Itmplel tt gutttt ampkerai, roh lemplat plenmt, teil ewnt
fH»4 bottae lplenat) mnt, temipleaai aulrat gwttat, at rint äridme f»-
etat tie., lo liest man In P. jetst: tical tnim iouio, cum impfrptrit
va*cala bona vino tt initr ip$a va$eala paaea Hon plea« rtliqaerit,
tarn vtatrit petita emnia tatcala rtragnotrers «or ran;«««! pltna
(»tit eat« $«10 pltna roh jtrnt) templal aatem illa, quat
pltna »Httt; eile tnim ttiua (DreMel; tmipittta) vaia arttaatf e« Ist
aber olTeHbar, daCa man am Bnd« leaen nulh: »on ttmplat ptrma,
(ttit raiat qaia pltna lunt) lemptal aatem illa, gnai pltna na»
tant elc. Wa« Dr. ABgrr ■choo vermolhet hatte, koaiiatt aervat
thi niQaae nach deia Oriech. ia onnei t. ä. «erwandelt werden, hat
aloh rillroh P. beatfltigt.
Eine verdurbene Rtelle des 0., welche afch Mher nicht fflgHch
erledigen IteOi (nimllch Mand. Xll, 6 Dreuel S. 4Bt), wird In dem Pal.
«0 erlettlgt. dar* man vno AenderunK«D dea griech. Teiiea wenlgatesa
a«fort abaleht. Der Pal, stimmt vos crtäilt rrga tte. bis itramiam
UUhi Tolantalem trelTlIch Kiim Briechlachen, nitr dnlh man MiettM va-
tlrit [ielicia] uDd reliqaum lempui vitat, und das riete ti imitri-
tit fflr Verrientiichungen eigener KormatiuD anseben darf, kd denea
Im O. und eriecb. die Veranlassungen fehlten. Der Interpr. O. «chelat
an äntfraiirnr': gesrheiterl v,a aein und (lu^« als talultm gefallt «■
haben; iilDBicblMch den ^^naußfntq wage Ich kcEne Vermiiibiiag, da
sich die l.emin tco O. nicht feslstellcn Ilirsl (c6ii>Mntei, adiieielü Vat.).
Wahtii« will leteo: oblili ttlii dtutn tt talatem vetlram, et qai adii-
eitnitt pttcalit vettrii gravalit vitam vairam, »bk freilich einen etwas
ander» grtech. Text voran sselzte. Die Worle des O «RinaA«« vtitrit
peukabiiia sind kh «ireichen, wie nie auch In einlfECB HandschrifteB
Mlen. Die beiden UebersetKer raihen nn lesen napivT tir f^f* ^
TÜr ffrtr. Elwaa welter Int mit dem Bodl. statt qui pvtett to» talvat
fmttrt tt ptrdert sn leaeo 9111 polett tahum faetre et perdere; btaaer
aber ist, waa P. glehi.
SImil. I, I iieai O.; quid hie emitit agret tt apparatit Imaliiiai
H atdiftcia tt habitalionu tapertacaait der P. et pTmaparaiit mtdi-
ficia tt Hab. tvp. Aber daa grlecblscha naqatatiii noitniiii^ Ist a«
gm gcslIltBt, dalh etwas der An «u lesen Ist: quid hie pratparali»
agret tt apparatut lautet tt atdißcia et Hab. ttiptraaenat. Im
PotgendoB Ist das grIechlMhe nü tvrarai luaraiä/iveu in AttratlToi
{mgilai O. n. P.) su Andern. Weiterbio lasaen beide, O. it. P., gegea
das Griechische mehrere Kellen ans, nimlicb was awlacben ifii fäf
o ■i'fMt T^; niiJun« Tai'ttje und Rwlschen If/n fä^i eo< Snalmt o ■"•-
(Kl« %iit x*>t«* ravmt steht. Dcr Pal. hat wenlgateBs elae Bfur dB*
Zun PMtor de« Hemu. 951
Ton: 4fn( nti'n HM iemintii Antut mrbii aat hit (Hm m) gui hahent
(llea Aai<() pot*$laltm rtginnii huiui. In Uebrlgea lonb In dieser
Lideke alntl nfaitu; nnllai natürlich Tia^sTÖjiK noUs; geleceo wer-
den, nie iBterpuDcIlon Im Pal.: Tu Uaque, gui habet etc. lit uorlch-
tigi sie t«(, wie die Ablhelluog der SalKglleder, Im O. richtig uod die
letztere auch im 6rlecb. darnach eu beaaern.
Die SteDe paraiui eilo, ne cum volutrit dominat eitilalü huiui
txpelltre le contradica» legi «tut et tat in citiUlem luam wird belbeB
jnäsaeD paralut etlo vt cum tolatrit dominut civüalit haiui txytlltrt
le coMtradieealt»! Ugi eiui, txe*t tt tat in civitattm luam. Im
ArehelypOB des O. 1*1 binrer kuiuimodi {aperibut) eloe Lüche gewe-
■ea, welche dann lalt uptribui in einlgeo Abtchrlften auigefQllt lal,
nklit in Vat. u. L., der Pal. hat ricbllg haiutmodi agroi domutqut.
Der Pal. bat daa ilq laita, wie ea acheinl, ewelmal geleaco guim
prof terra, nachher ob id. in O. let von «i; iiaßitt irafä loii tfioü
keine Spur, and etwa* bedenhilcb ist dieier 8ais allerdlnga. Fdr
äviifufo^r (O.: pernitioMt) bat P. wohl äavftifaiTori ineMvtnieiu ge-
Blnll. 11. Quid diu intra ti cogitat, diu lat ED tilgen, oder In
tu EU verwandelD (Vat. Pal.) und cogitat nlt Vat. n. Pal. In ditpu-
tat, HDCh lonal erweisen «Ich die Voreßge dea Pal in der Ablhelliing
der Worte; auch In den Mviceni, welches O. nicht ausdrückt. Die
Worte et tuptr ilUm reguiettrii (refrigtrit V.) In O. sind vom Rando
Interpflllrt.
\ Die Worte xai är»^mtiav pi, tzBvaa* SifOfitv alnd gewlfh ver-
dorben, den är»QÜ7Xov eoiaprlcht In 0. nichts. In P. steht nuUamqut
vim apud dominum poitidenteni, dem Hlnne nach gewlfs rlchltg{
Tlacheodorr will ava^vnav ffir corrumptrt aus dem Compend. »a ao-
aehee; vielleicht ündet sich einmal. eine evidente Verbeaaerung. V§r
äranlT, i nloiaiot 'ni lor nir^fta scheint »tr inner noch äraß-j
aiw dem Zusamnenhang heraus emprehleDswenb) ft-elMcb bat der Pal.:
guaiide aulem rrfieilur (rrfieielur) pauper a divitt. Für loeielat la 0.
lat licritai ku leaen (Bodl., Lanb-, Pal.).
la der 4. SlniJ. ist eu Anftng In P. das arhorei altai In arb.
tnultai EH Indern, In O. dixil la dicilf ebenso Ist In omni tempore
vilae tuae; omni r.n etrelchen und weiterhin deum (dominuin) in agno-
verunl dtum erealorem luum, wie aiicb et ctterae vor gtnttt aus
MlbveratSadnlG* und Analasaung eines Saties hervorgegangen lat. Bare
^cbv Google
Sechste Abtheilnng.
Der Candidkt iIm hAhereu Schutania Dr. Berntard AitKuatia
Schills ist hIs aeclitter ordentlicher Lebrer an dem XÖDiglicheD kk-
(iHilinclieD Gj'mnaaiiiH zu üiioit/. ijefinilir angeatollt worden.
Der llälfslehrer am GjninNBlum r.ir Dvriniind Hex. H«Ite »aa
Zerliat iai Hin fünfler ordenlllclier Lehrer daaelhst angealelll warde*.
Der Kcliiiliiniia-Candidat Xiifiiat Iftobo lat ala drIiMr ordenlli-
cher Lehrer »i» äymoauum sii Herford angeMellt werdeo.
Der Uiilfilelirer Dr. ttrummnchqr an der Kealactiul« ku SlegoD
iat ain drjiler ordRoIlicher Itphrer angestellt worden.
Der McbulHiata'CandidRt Max 6. Hocbe su Soeal lat ala otdeor-
Heher GyinoaBiallehref angeatellt worden.
Uer geiiiiJjclie (•ebrer Terbeck am O^UDaainm su Rbelne iat ala
flcatpr «rdenllicber Lehrer aogeatellt warden>
DeT Oj'mnHalBlIebrer Jiit. Bode r.a Dorlmund iat ala driller «r-
denillclipr iiehrer na der Reafachute r.ii Hagen angeaielll worde«.
Der Schiitamia - üandIdM und Hülfalehrer Dr. Edelbüitel lat ala
Kweiier ordeaOicbar Lehrer an der Healachuie f>u Hagen aageaUlU
Der Hfilblebrer Dr. KachmanD iat ala vlerier ordanlllcher Lekrer
aa Gj'mnaaium ku Biirgatelorurt aDK^alellt worden.
Bei dem Kloater-Gj'mnaaium itii M and e bürg lat der G^mBaaialleh-
rer V. 0- Müller aiia Torgaii ala »weiter ordeallicber Lehrer aalt
dem I. Octiiber c. definitiv «ngeatellt worden.
Bei dem Diim-Gj-mnaaium eu Hitlberaiadt lat der bei demaelbea
bisher beachflfiigte ücbulaDUs-Candidat Dr, Otto Diedericha ana
Beedenboatel als ffiofter ordeotliefaer Lehrer vom 1. Januar 1864 ab
definitiv angeaielli worden.
Bei der Landeaachula Pfoita lat der biaherlge provlaarieche AdJHact
Di. Benndorff seit dorn I. November o. definitiv angeMellt worden.
Der bisherige Heclor der bflhereo aiadochiile ku Andernach, Bud.
Loebbach, ist als Rector des nunmehrigen Progymnaaluma daaelbat
beaifttlgt worden.
Den Oberlehrern am Gymnaalun KD Dorlmund, Dr. BObme und
Voigt, lat das PrSdicat „Profeaaor" verlieben worden.
Den ordendichen Lehrer Sock am Gymnasium ku Esaen Ist der
Charahler eines Oberlehrers beigelegt worden.
Die ordcailtchen Lehrer cu Hagen, McbwarK tind Dana, sind
xum 31t. üeiiiemher l»(>3 auf Ihren Antrag enllaaaen.
Es alnd gealürben;
Oberlehrer Hobofr am Gymnaalnn m Reckilngbaiiaen, den 9. Aug.;
Ur. Ablemeypr, Dlrector des GymD. au Paderborn, den ^8. Aug.;
Prof. »lern am Syntnaalum ku BaBm, des 29, Septbr.
Ata 4. Januar 1861 im Drack velleBdal.
Oedniekl bei A. W. Schade In I
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