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Full text of "Sokrates; zeitschrift für das gymnasialwesen"

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Zeitschrift  '>,   ,'  ^ 


Cr^mnaiilal^reiieii, 

begrflndet  im  Anitrage 

iti  BciMscken  (lymasiaUekrer-Verclii. 


Heraugegdiea 


Dr.  V.  loUenMg-    Prof-  1-  Jueks.    Dr.  t.  U 

Lehrer  am  ESnigl.  J<iMliimitlul««fa»  Oyinn>rinni. 


tn  mottatUeken  He/le*. 


Siebzehnter  Jahrgang. 
Erster  Band. 


BERLIN, 


(Ad0l[A  KndiB.) 
1863. 


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Inlialt  des  slebzelmteii  J^abreranffs. 


Erste  AbtheiloDg. 
Ablu»B(UKag«i . 

•dt* 

I.    Dai  Altrieutwlia  auf  dem  fljnniMiiini.    Von  Obwlek- 

Mr  Dr.  Ed.  C«uer  lu  Polidim I 

II.     Crber  die  Srhulordnung  Ar*  OymnMlumi  lu  BudiUo. 

Ton  Prof.  Jacobi  xu  Bvrltn.  81 

III.     Ueber  Wüheltd   Ton  Htimlioldti  Kilbetiiche  Venucfae. 

Von  Prof,  Hamann  lu  Poradam 161 

rV.  Wie  aah  ea  auf  Berliner  aymnulen  lu  al(«n  Zdlen 
mit  dem  ünfvnicbl  im  Deutaehen  anal  VonDr.  JuL 
Woiltnbarg  zu  Brrlln Ml 

V.    Die  Parodftwn  hei  den  atttscben  Komikern.    Ton  Dr. 

W.  Ribheek  au  BeHtn S21 

VI.     R«ligtonibekenntnlia  und  Scbnlreginevl.   VonW.Hol- 

lenharg 401 

VII,     KrklSrung  fn  Saehen  der  Runilauer  8chnloTdnan|.     .     4,'iO 
VIII.    Die   Siellitng   der   höbern   Schulen  zur  Kfrebe.     Von 

W   Hollenherg 481 

IX.     Utber  daa  Dtmonlum  dea  Socralea  bei  Xeoophon  upd 

Piain.     Von  Prof.  Dr.  Bretlenbaeh  «n  Wfltenher|.    499 

X.  Ueker  die  römlachen  Peraonfn-  nnd  Geaehlechta- Eigen- 
namen. (Nchlub  rolRl.)  Von  Prof.  Dr.  Beffter  an 
BrandenhuTK  a.  d.  H. 611 

XI.     Uehfr   die  C'aaina   dea  Plaalaa  Im   rod.  Amhroataoua. 

Von  Prof.  Dr.  nepoeit,  UnWenlUt  a»  Beriln.  .     .     635 
XII.    Heller  die  rtimimehm  Permnen-  und  Reeehlechla- Eigen- 
namen,   (Schlufa.)    Von  Prof.  Dr.  Üfftler  lu  Bran- 
denburg a.  d.  H 638 

XIII.  Zur  Or|ianiaa(ion  dea  Gjmnaaiairebrerafande«,  Von  Di- 
rertor  Dr.  Paaaaow  au  Tliom 721 

XIV.  Ein  äattiellarh-kriliarlier  Spasiergang  vom  Nfbelungen* 
Hede  Str.  282  SU  Theokril  Id.  XVlir,  26—18  und  wel- 
ter.    Von  Dr.  A.  Steudener  an  KToater  Rofaleben.     731 

XT.  Deber  daa  VerhKlInlb  der  Rotthelt  aum  Meuadien  In 
Bomeriadieo  Epo«,    Von  Dr.  Arn.  Paaaoir  lu  Bal- 

heratadt 801 

XVI.     Wie  „der  Gedanke"  Über  Ariitolelei  denkt.    Von  Dr, 

Baeeker  «u  BeHtn 821 

XVn.    Bin   nymnaalal-l.ebrplan,  aur  Anregung  dldactlaelier 

ContTo*eraen.     Von  W.  Hollenber;:. 881 

XVIIL    Ceber  den  phnoaophiaefaen  Unterriebl  In  den  Ojmsa- 

lien.    Von  demaelban. ,    ,    ,    .    .    908 


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bbatt  dM  debMbDtra  Jahrp^. 


Zweite  Abtheilang. 
I^l<«r»rl««be  ■erlebte. 

I.    Pblloli^iKhe  Abhandlungen  ir«n  Jabra  IB59  nach  PK- 

chern  gnjrdnet.    (Selirub  Tolgl.)    Von  GymnatJallchrar 

Dr.  Oitermann  lu  Fulda. 9 

11.     BUchienRrfaQfE,  Xmophon^i  Grierlilicbe  OewAichle. 

Von  Dr.  Breilenbacli  lu  Wittenberg 23 

in.    Kack,  Albaoi  and  Sappho.    Von  Dr.  W.  Ribbeek 

au  Berlin ^ 

lY.    DGnliar,  AriiUrch.    Von  Director  Dr.  Piderlt  » 

Banau W 

V.     HQtler,  ConwIliXaekineraMaJa,  deutech.    Von  Dr. 

J.  N.  Schmidt  zu  N«ir»e W 

VI.     SUpfle,    TbcBrelbTh-praktUobe  ScbuIgnuBalilc    der 

frsniÖtiicben  Sprache.    Von  Oberlehrer  Di.  Uöhring 

■u  BLreuinaeh, W 

VIL     BenTTtange'i  kleiner  TollitiEndlgerSdiulalhw.    Von 

Prof.  Dr.  B.  FaTs  lu  Berlin 66 

Vin.    Pltilalojtiacbe  Abliandtiingen  tou  Jahre  18S9  nach  Fi- 

cheTH  Eeordnet.    (Hrlirure.)    Von  GvmiiMiallebrer  Dr. 

Oetermann  lu  FuMa 108 

IX.    Frogramnie  dr«  Orohbenooihun»  Oldenburg.     1863. 

Von  GTDinaaiallcbref  Dr.  Pahle  lu  Jevpr lU 

X.     Laltmann,    Voricbule  fUr  den  Uteiniichen  Elenen- 

tanimerrichL    Voo  Oberlehrer  Dr.  Lenhoff  zu  Neu* 

Ruppln H» 

XI.    Laltnann,   {.atetnlichea  Lern-,  Lete-  und  Uebnaga- 

buch.     Von  demielhen II? 

Xn.     Kübner,  Etemmlariiuch  der  l.ateiDUchen  Sprache. — 

Deaaeo    I-almniorhea   l.eaebucli   für   Anfinger.      Von 

OhcTiebrer  Dr.  Sorof  la  Poladam 119 

XIII.  Richard,  UieiatadieGrannialib.    Von  demaelben.    IM 

XIV.  Froniag.    Uübungibucb    aum    Uebenelien    am    den 
Deutarhen  ini  l^tetuüifae.    Von  DiiVGlor  Dr.  Wagner 

au  Raliboc. 129 

XV.     Zdmyt,  Anaalea  Tetanin  rrgnoitin  el  populoruni  im- 

Brinia  RomiDoruM.     Vm  Dr.  Guatar  Krüger  sn 
erlw I» 

XVL     l.ehrWieber  der  franzöiiichen  Sprach«.    Von  Prof.  Dr. 

Planer  lu  B«TliD 131 

XVIL    HKonich,   Auavahr  deutocher  Aufiüse  und  Reden. 

Von  W.  Hollenberg 138 

XVIII.    Kkoeh,  fleacblebie  dea  Schutw^aena,  beaondva  der  1a- 

telnlaehm  Sladlacbule  XU  Hclmalidt.  Van  devaelben.     140 
XIX.    Tboluob,  Daa  birohlithe  lieben  dea  17.  Jabrbund«rta. 

IL  Bilfte.     Von  demaelben IM 

XX.    l.Dbker,   Vortrige  Ober  Bildang  nnd  Cbriatenlhun. 

Von  demaelben NK 

XXI.    Programme  der  erangeliachan  GymnaeieD  und  Realacbu> 
Ion  der  Piwrim  ticbleakii.  Oalara  1863.  (Scblufa  folgt) 
Von  Prorecloi  Dr.  Jnilua  Schmidt  lu  ScbweidniU.     l&B 
XXII.    Koek,  AuagewUilteKoariidieBdM  Arblophuiea.   V«n 

Proj;  TSHher  «h  ßeiii ,    M 


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Inhalt  dM  si«huliat«i  ittapmft. 


XXm.    Lchrbttcber  der  SMreonitrie.    Aagesetgt  von  Oberleh- 

i«r  Dr.  Rüble  lu  Bfriin.       

XXIV.    Jüger,    OewblclilB  der  ßfiner.     Ton  Profcisor  O. 

Schmidl  TD  BorJiD ' 

XXV.    PragrammB  der  trangcltatben   GjMinuica   and   Real- 

jchulen  der  Provinc  fkhleiUn.   Oilern  1862.   (ScUlub.) 

Von  Prof.  Dt.  Juliui  Schmidt  ni  ScfiwBidnitx.      . 
XZVI.     Nahlowikf,    Du   ßerübhlebeR.     Von    Dr.   Jutiaa 

Baumann  lu  Berlin 

XXVII.     Wedewer,    Zur   Sprach »iisenicbaa     Von   Dirrctor 

Dr.  Anton  Ooebel  au  Conhi 

XXVIII.     BoraliK,  Cornflli  Nepolii  Vilae  Excel ientlum  Impe- 

raionim.     Von  H,  T.  lu  Berlin 

XXIX.     Scbmila,  Englisetiea  {.eaebuefa.     Von  Obniebrer  Dr. 

Philipp  lu  Berlin 

XXX.    Crliger,  Lebrbucti  der  •ngliaoben  Sprach«.   Von  den - 

aelben 

XXXI.  Halhemaliarhe  l.ebrbUcber  <Baltier,  Helme«,  Airhen- 
born,    Spieker).     Von  Prof.  Dr.  Erler  lu  Zlillldiau. 

XXXII.  Drei  Karten  aua  J.  Perlbca  Verlag 

XXXIII.  B.  Kiepert,  Wandkarte  TM  All-Hrlecbeohnif.    .     .     . 

XXXIV.  Tbudicbua,    BeurUieilunf  der  Scbrlfl  „Sotihoklei- 
•rhee".     Von  Dirtrior  Prot.  HaBaelhaeh  (u  Sl«-I(in. 

XXXV.  Hollenberg,   Bülfabuch  lUr  den  enngHfidien  Reli- 

{ionaunlerricTil,     Vorrede  tut  fünften  Aiiflaf;e.  .     .     .     : 
'rograime  der  Gymnaaien  und  Realiic(iult>n  der  Pro- 
*ini  Poaen  TOm  Jahre  IB62.    Von  Prof.  Dr.  Sehwe- 

Mlnaki  lu  Peacn 

XXXVII.     Mejrer,  Gerirängle  Vergteifhung  der  KfitehlMben  and 
la(rini«ctien  Deklinalion.     Von   Direelor  Dr.  Anton 

Boehel  ni  Conifi 

XXXTUI.    Kahl,   Rrwainifcgialar  xu  den  eralen  lehn  BSodeo 
der  Zeitarbrifl  fUr  Tergleiciieode  Spradiroracbung.    Von 

denaelhen. i     .     .     .     .     i 

XXXIX.     Knitow,  Heerweaen  and  KriegfUlining  CJulinaCÜ- 

•ar«.     Von  Pf«r.  Dr.  Kjndaclier  «i  Zerbut    .     .     .     . 
XL.     Efrfaert,    Vollalindigei  Wärlirt.urb   tu   den   Scbrift- 
«•rken  dea  C.  J.  Cäiara  and  Minct  Foiiaciaer.    Von 

Dr.  <1.  Krüger  in  Berlin 

XI,I.     Elcberl,  Clirealomatliia  latina.     Von  demaelbea.   . 
XIJL    Baln.   Blementarburfa   der  griecbiaehen  Etymologie, 

Von  Proreirtor  Fror  Braune  %a  Coltboi 

XLIIl.     ßnedeke,    Uebrrelcht  der  Geadiiibte  der  denlaefaen 

Diefabing.     Von  Dr.  Sorof  tu  Poladan 

XUV.     flgrding,  Schule  der  Chenle.     Von  CMl- Ingenieur 

Aug.  Holienbera  an  Oberhaaaen 

XLV.    Gerding,  Slehm  Bücher  der  NatanriMaBaebaft.   Von 

deneelbeo. 

XI.VI.     Erk,  Vtrratfmmlge*  Cbonlkicb  für  •rangeliacbe  Kfr- 

eh«a.    Von  W.  a 

XLVn.     Preufciaebe  Pr«granne  am  dem  Jahr«  186«.    .    .    . 

XLVIII.     Nlliach,  B«ili4ge  aar  GeachJchte  der  epiaclten  Poeaie 

der  GHafheD.     Von  Dr.  W.  Ribberk  au  Berlin.      . 

XUX.     Schols,  Bentfbnete  Abachnltle  aua  Nepoa,  CHaar  und 

C)c«ro.     Von  F|«f.  Dr.  iJ4>lach«r  »  Uubai.  .    . 


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Inhalt  dw  ilebuhaten  Jüaguigs. 


L.    Behulti,  Uteinrwhe  Spraelilehn.    Von  Dlrwtor  Dr. 

Wsener  xu  Ratil<or 441 

U.     Weirflcnborn,  TItiT.ivi  AbürheConditmLibrl.   Von 

ProrerlOT  Enrh  tu  Franbrurl  a.  d.  0 443 

UI.     fliircke,  Deuliche  Srhulgnmmalih.  —  Koch,  Denl- 

■che  firammaiik. —  Deraelbe,  Drutidie  Klemeniar- 

grammalik.     Von  DhvFlor  l>r.  Slier  zu  Colherg.      .     US 

Uli.     Seliullz,  Debt-r  Bau  und  Hinrichtung  drr  Hnn>urg«n 

im  XII.  und  Xill.  JabrhuBderi.    Von  Dr.  Volckmar 

»u  Auricb 4M 

UV.     Schirrmacber,  Kalaer  PriedHeh  der  Zweite.    Zwei- 
ter Rand.    Von  Prof.  Dr.  Fof«  m  Berti».       ...    4M 
LV.     Oirfborn,  Lettfaden  drr  allgvmeinen  AHtbmefik  und 

Alfiebra.    Von  Ob»lGlirer  Dr.  Kruae  la  Bertin.  .     .     459 
LVI.     fljFfhorn,  Leilfailen  der  ebenen  Geometrie  und  Tri- 

Comelrie,     Vnn  dFmaelben 460 
iebliftung 463 

I.VIII.     Die  Srbiiiwifrarhen  OymnaaieD  Im  Jahre  lft6l  und  1863. 

Von  Dr.  Hiidcmann  zu  Landaber^  a    d.  W.   .     .     .     K24 
LIX.     nutenäckiT,   Verzeichnifa  ailer  Programme  und  Oe< 
legcnliHissehriftcn ,    welche   an  den  Königl.  Bayr.  I.;- 
ceea,  Ojinfiaairn  und  laleinincben  Schulen  vom  Rclml- 
jahr  1Si--i/-i*  bii  zum  Srl<luaie  deii  SchulJahrcB  I8S9/60 

enctiienen  (ind.     Von  R.  Jicoba        S33 

-.  LX.    Michael,  Ueber  die  Reform  dr*  Rellgioniunterrirhle« 

^^■^■•'/,  ■  auf  den   fijmoMien.    I.    Von  Ditecior  Dr.  Klix  lu 

'.V.  Glogau S36 

^\_l  I.  II.     W.  Rollenberg,  ßeceniion  deaaelben  Buchea.  .     54& 

'-,  I.XI.    Peldbauacb,  Griccfa  Grammatik.    Von  — eh  ii)  H.    »1 

I.XII.     Rchmidl  und  Wentfb,    KIcmenlarbucb   der  grleehl- 

'^^  aehen  S)>rarhe.     Von  W.  R.  %w  Brrlin SK5 

I.XIII.     Vollbreehl,  Xenophona  Anabasia.    VonDr.Bach- 

aenarhUli  zu  Bertin 5U> 

LXIV.    Ahtebt,   Herodot  Tür  den  Schurgebraufb.    Von  Dr. 

Paber  zu  BieWcld SM 

LXV.     EampDiann,  Elementanrerk  der  polnlachen  Sprache. 

, Von  K S63 

T.XTI.     Priehe,    Deutatbe    Orammalik.     Von    Diredor    Dr. 

Stier  zu  Colberg 564 

I.XVII.    CboleTiua,  DIapnailtonen  und  Malertallen  lu  deut- 

■chen  AuftÜtzen.    Von  Prof.  Dr.  Hamann  zuPniadam.     566 
T.XVIII.     Steinlbal.  Geacbirble  der  Sprach «iaacnacbalt  bei  den 

Griechen  und  Kgmern.     Von  W.  R 574 

LXIX.     Die  neueiten  Arbeiten  Schoemanna.     Von  U.     .     .     580 
I.XX.     Prt^ramme  der  kalholiiclien  l.ehrani lallen  der  Provioc 

Westfalen.     Von  Prof  Dr.  Hölacher  (u  Hcrfopl     .     65S 
IJEXI.     Programme    malhematiscben    und    nalurwiiaenichaflli- 
chen    Inhalt*  aiia   dc!n   Jahren    IS61    und    1862.     Von 

Paul  Rüble  zu  Bertin 657 

IXXII.  La  Roche,  Tezl,  Zeichen  und  Scholien  dei  beriihm- 
leo  cod.  Venetua  zur  Ilia*.    Von  Dr.   Ribbeck   ni 

Berlin.  661 

I.XXIII.  Oncken,  lioeratea  und  Athen.  Beitrag  zur  Geacbichte 
der  Einheit*-  und  Freiheita-Bew^nng  In  Hellas.  Von 
Prot  Dr.  Rehdaotx  lu  Hagdebur|; 666 


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Inhalt  de«  BiebMhDte&  jRhrgaDgi. 


LXXIV.  Voemsl,  Detnoalhduis  onUion««  codI»  Aeicliineiii  de 
coroD«  el  de  tala»  legatione  cun  argumeulii  Orieee  et 

Uüae.     VoD  denselben 667 

LXXV.  Süpfle,  M.  Xullii  Cic.  Epiatolas  Seiectae  Umporum 
ordine  compoiitae.    &.  Aufläge.    Von  Prot.  Di.  Kolb- 

mann  lu  Torgau 685 

LXXVI.     GeognpbiBcbea.     Voo  Piot.  Dr.  Fofa  lu  Beflin.       .     690 
LXXVJI.     Dörpfeld,  Die  frei«  ücbulgemelude  und  ibre  An«(al- 
ten  auf  deoi  Boden  der  freien  Kirche  im  freien  Nlaat«. 

Von  W.  UoUenberg 698 

IJCXVIll.     BbeinpreuUiscbe   Programme   1862.     (Scblule  folsl.) 

Von  Prof.  Dr.  Hölscber  xu  Herford. 73S 

ULXIX.  Olawiky,  De  graeoartun  rsdicun  m^  et  nu»-  mu- 
tla  consoniDtibua  ac  nalurali  aijjoificaliona.     Von  Dr. 

Hugo  Weber  tu  Weimar T4T 

LXXX.     Bense]er,Grieebi«:li-deuUcbeiScbuIwörterbucIi.  Von 

Oberlehrer  Dt.  Aaamua  xu  Kroloacbio 7&0 

LXXXI.  Kurz,  Syntax  der  griecbiicbeD  Sprache.  —  Feld- 
bauBcb,   Griecbiache  Grammatik  zum  Scliuigehrauch. 

Von  Diiector  Gottscbick  lu  Putbua 755 

LXXXll.     CuTtiui,  Griecliiache  Geacbicblo.    Von  OberleLrer  Dr. 

Bode  lu  Neu-Ruppin 768 

LXXXJU.  Glffhorn,  Sammlung  d«ij«o)g«i  elemenlar-nalbeisa- 
liachcn  Aufgaben,  welche  auf  dtfo  prcufüiiclien  (>^m- 
naaien  la  den  ielzleo  Jahren  ala  Haturltalaaufgalien 
den    Abiturienten    gei teilt  aind.      Von   Conrector  Dr. 

Bolie  zu  ColLbu« 776 

LXXXIV.     Marios,  Haiima  et  Mininw.    Ein  geometr.  und  «Igebr. 
Uübungiliudi  für  die  Schüler  höherer  l.ehranatBllen.  — 
Deraelbe,   Krgelachoiltkantige  Pyramiileii   und   kur-        * 
reiikantige  Priimen,   von   krummen   SeileuflacheD   be- 
grenile  Körper,   welche  lieh  cuhiren  laauD.    Von  Prof. 

Grler  lu  ^tillicbau 778 

LXXXV.     Erler,  Lehrbuch  der  Naluilebre.     Von  P.  Rüble.  .     781 
LXXXVI.     Bbeinpreubiacbe  Programme   1862.     (Scfalula.)     Von 

Prof.  Dr.  Häiecfaar  luHetford 844 

LXXXVII.  Brandes,  Die  neugrieeb Ische  Bpradie  nnd  die  Ver- 
wandtacbaft  der  griecli lachen  Sprache  mit  der  deut- 
schen.    Von  demaelhen 853 

LZXXVlll.  Brandes, AuaDugnachMehadiB,K«nat«Dtinoprl,Bnuaa 
und  der  Slilte  von  Ilium  im  Sommer  1862.   Von  dem* 

aelben 855 

LXXXIX.  Sflpfle,  Praktiache  Anleitung  lum  Lateintdireiben  in 
Verbindung  mit  Uebungsbeiapielen  und  luaammenliäa- 
gcBden  Aufgaben.    Von  Gjmnaaialdirector  Dr.  SiId- 

ntr  lu  Oppcin 857 

XC.     Schultz,  Aufgabenaammlnng  zor  Einübung  der  lalei- 

niacben  Syntax.     Von  L.  zu  Berlin 860 

XCI.     Ueberweg,   llrundrila  der  ßeschlclite  der  Philosophie 

drr  Torchriatllchen  Zeit.   Von  Dr.  Baumsnn  zu  Berlin.    861 
XCII.    Wüllner,   I.«liibueh   der  Expefimeolalpliyslk.     Von 

Pro!  Dr.  Erler  xu  Ziillichau.    .1* 665 

.  ZCIII.  Lange,  Commenlstionli  de  legibus  Poreranie,  libor- 
tMem  civium  Tiodkihua  particula  poilerfor.  Von  Vf. 
Bollenberg. 923 


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XCIV.    FroniaanD,  VorachlÜge  spr  BbtMoii  tob  Dr.  H.  Lu- 

tbeta  Bit>elUlMT«etiun|.     Von  demselben 

XCV.     Schaeling,  BiblUche  Geidiiafaten  au«  dem  Allen  und 

Neuen  TrtlMnent,     Von  demielban 

XCVl,     Fürbringer,  Bibliiche  (leicljkbl«ii  fUr  die  Dnlerklai- 
tcn   der   «vangel.  VolLMcbul«n.  —    DieMlben   fllr  di« 

Mittel  klauen.     Von  liemaelben 

XCVII.  Fipef,  Kvatigeliicher  Kalender  ftlr  1864.  Von  dema. 
XCVlIt.  Kehrein,  Onomaliailiea  WÖrteriiuch.  Von  dem*.  . 
XCiX.     Ludwig  Ubiand,  ein  offetitlklier  Vortrag  von  Prof.  Dr. 

R.   PoU.     Von  itemaelhen 

C.     Andrü,  Grundrifa  der  Weilgew:li)rble,  —  Dittmar, 

l^eilfaden  der  Weltgeiebichte.     Von  demaelban.  .     . 

Cl.    Aue  dem  Verlag  Ton  Otto  Spawor  io  Leipiig.    Von 

demeefbeQ :....! 

CIL    Hotlenberg,   BiKliaebee   (.«Mbiicb   für   8«faule   und 

Haue.     Aueiug  aua  der  Vomde. 

CHI.    Neue  Auflagen 


Dritte  Abtheilang;. 
VerordnuDgeii  lo  Sacbm  de*  ScbulwaeeiM  in  PrMbea.    7(H 


Vierte  Abtheiluog. 
HiaccUeB. 

Aua  Oldenburg . 

Zwei  Vorichläge.     Von  Fbrrer  Dr.  K.  Schneider 

lu  Schrods 

Uiatoriidie  Geographie  «la  CnlerricblagegeDiland  auf 
(•j^mnaiien.     Von  Prof.  Uelbig  xa  DrewJen, 


Melbig  K 


IV.     Zu  Verg.  Georg,  i,    141  les.     Von   Dr.  Hanow   n 

F.  [.iiM. 78 

V.     Zu  Cic.  de  lenect.  18,  66.    Vi»  Oberlehrer  Scbaef- 

fer  I.  ni  Prenitau 80 

Vi.     Zu  Celiue  und  Flinlua.    Von  Obwlriirer  Dr.  Boritlg 

lu  Slolp 148 

VII.     Zu  XenopfaoQ.    Von  Dr.  Sohiniaelpfeng  >u  Har- 
burg.     160 

VIU.    Zu  Horal.  Carai.  IV,  4,  1»-18.    Von  Dindor  Dr. 

Arnoldt  tu  «umbinnen 1&7 

IX.  ZuLifioa.  Von  OI>eri«bret  Dr.  fieraloTiu  Salmrede).  157 
X.  Der  iweibuDder^abrige  Oeburtalag  A.  U.  Franke'a.  .  159 
XI.    Beriditigoag.    Voo  Oberlefarar  Dr.  Koch  n  Bran- 

denbuTg 1S9 

Xil,     Bemerliung.     Von  Dr.  BUcfaaeDacbüti  m  Berlin.  .     238 

XIII.  Zu  Horai.  Alir  II,  3,  291.     Von  Stsdieanith  Dr. 
Feldbauicti  lu  Cariamhe. 917 

XIV.  Zu  HoraL  IV,  4,  61  —  64.    Von  Diiwtor  Dr.  Ar- 
noldt lu  OiuibiniieD. 818 


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Inhilt  «Im  tMachnlen  JthrgaBp. 


XV.    HiMelle.    Von  K  Jae«b*. S» 

XVL     Zur  Tmpiulehre  iler  griMhiHshcn  äpnebe.   Von  Ober- 

lehrw  ScbBiidl  mu  Bmba. ,    388 

XVll.     Neue  Horatiica.   Vou  Diieelor  Dr.  Goebel  nConiti.     SM 
XVUI.    Du  Probfjihr.    Von  Dr.  Schinmclprang  xu  Har- 
burg  3» 

XIX.    PriralsludiüCB  io  dea  Oetcbichle. 39S 

XX.    BrklÜruiig.     Von  Dr.  Lateodorf  su  8efaw«ria.    .    .    3M 

XXI.    Ein  Gedrnkblalt SM 

XXII.    AiMiug   aui    den   Sitiunn  -  Proloeoll«i   ie»  BerlfiiM' 

GynnHiallehrrr-Vi^reiii*.  Von  Dr.  Baacker  m  Berlin.     463 

XXIII.  Die  Sirenen  und  der  nordbcbs  BraeiTelgr.    Von  Prof. 
Schirartx  lu   Berlin 46» 

XXIV.  Bomer  und  der  atle  Pritt.     Van  demaelbeD.      .     .     470 
XXV.    Ceber  Plin.  epiil.  X,  97,  7.     Von  Dr.  B.  DUnlier 

■a  Köln .477 

XXVI.     Zur  AbHiirienlen-Sutiatik.     Von  W.  H 479 

XXVII.     Gf^enbemerkuDKcn.      Voq.  Dr.   L,   BTeltanbaeb    lu 

WiUanberg 47» 

XXVIII.  AuixUge  >u(  den  Sitiungs-Ptolocollen  dei  Berltniaeheii 
fl^nnatlallebrer-Vereitii  (April,  Mal,  Jani).  Von  Dr. 
Baecker  xu  Bariin 683 

XXIX.  Krfliarlie  Brnerkjngen  lu  Soplioltle«'  OadfpA*  TTran. 

mia      Von  Prof.  Sejffert  lu  Beriln MS 

XXX.  Zu  CfC  de  offieiia.     Von  Dr.  Mulbar  id  Cobnrw.    .     »97 
XXXI.     Zu  Boraliua.    Von  Dr.  Feldbiuicb  zu  Eariiniha.  .     «» 

XXXII.     Zu  Soplioklw  Blecln     Von  0 611 

ZXXIll.  Warum  wandern  m  *lcie  beiaiiche  BjBnaaiatldirar 
nach  Preulaen!    Von  Dr.  Scbimnielpfeiig  su  Mar- 

burf 611 

XXXIV,     Ceber  Binricbluna  der  Stundenpline.     Von  dema.     ,     616 

XXXV.     OeaterrrirbiMfae  Gjnnatiep 618 

XXXVI.     Zur  Bibliograpbie  der  ameribaniirbeii  Spraeban.     .     .     619 
XXXVU.    Zu  Cic.  Tuac.  I,  14,  69.    Von  DIreeloT  Dr.  Arnoldt 

XU  Gumbinnen 619 

XXXVIIl.     Jahrnbarichl  der  Voralelier  der  «Uata-UniTmiUt  m 

Madiaon 620 

XXXIX.     Drei  Honitlaehe  Oden  Terdenticht.     Von  C.  BL    .     .     «21 
XI..     Deber   die  Zeit  der  Vereidigung  und   ilie  BnteueTiin( 

der  I.abrer  an  büheren  Unlerricbtaanatalten 717 

XU.     Eiehert,  Gegen  Berrn  Gualat  Kriiger,  den  BeurlM- 

l«r  »einer  laleiniaehen  Cbrealonathie 784 

Krüger,  Enridarung  auf  dje  roralehende  Replik.      .     786 
XLII.     Kunairiiligkeil  der  Etiler.     Von  Direclor  Dr.  L«li- 

oann  lu  Neualetlin 788 

XLIII.    Zu  Cicero.    Von  Director  Dr.  Klefillng  ni  Berlin.    769 
XLIV.     Auaiug  auB  den  Verfaandtungra  d«a  Berliniaehen  Gtb- 
naaiallelmr-Veretna  (September).    Von  Dr.  Haeeker 

lu  Beriln 867 

XLV.    Zu  Xenopbon  und  laocralea.     Van  Prof.  Dr.  Hart- 

inann  xu  Sonderihauaen 868 

XLVI.    Zua  Pwlor  daa  Hanna.    Von  W.  HollaKberg.     .    948 


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Fünfte    Abtheilung. 


!>>•  n.  VemKflilnDg  deutMlwr  PbHolofen  und  Sebol- 
HinMf  SU  H«ibni.    Von  Dr.  K.  Bi>r>l«f  ni  Dm- 


Sechste  Abtheilung. 

160.  SM.  409.  480.  «23.  7U.  TW.  S79.  WS. 


B«k«flalMMfaiK  '■   B«lnff  d«  83.  Phll«l«gn- Vtr- 


Zur  Briaiwniag  m  Emt  Rnlhtrdt.     Vm  Prof.  Dr. 

StruT«  lu  flSrHti. 

BciM(%img. 


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K 


Erste  Abtheilnng. 


Das  Altdeutsche  auf  dem  Gymnasium. 

Wiederholte  Anre^wiEen  auf  den  PhilaloKeD~Versaminluii|en 
wie  in  der  pSd>gofs»chen  Literatur  griien  Zeugnib  daliQr,  dafa 
die  Vtbeneagaog  inebr  and  mehr  Boden  gefrioDt,  e»  dOrfe  die 
Umgetfaltong,  welclie  die  deatoebe  Spncbfviaaeotehail  seit  dem 
Anfange  diesea  Jabrhanderta  erfahrcD  iiat,  von  der  Schale  nicht 
ÜDger  ignorirt  bleiben;  der  denttche  Unterricht  mQaae,  soweit 
er  Aber  die  Uebunx  im  mflndlicfaen  und  schriftlichen  Gebrauche 
unirer  Muttersprache  binanageht,  von  nntes  herauf  mit  den  Re- 
■nltaten  dieser  nenen  Wisaenichaft  in  Uebereinstimmunc  gebracht 
vrerden,  and  es  dQrfe  den  Schfliera  in  den  oberen  ClaMcn  an- 
serer  Gj'mnaaien  etieh  ein  Einblick  in  die  historische  £ii(nicke> 
lang  der  Sprache  selbst  nicht  Iflnger  vorenthalten  sein.  Freilich 
ist  ea  ebenso  genifs,  daCi  diese  Uebmengnng  anter  KuadiceD 
ond  Unkundigen  auch  immer  noch  ihre  eifrigen  Widersacher  bat 
und  dafs  selbst  unter  ihren  Anhfingem  die  Ansichten  fiber  das 
Hafs  des  eu  U  eberliefern  den  und  Ober  die  Art  der  ÄusfObrung 
weit  Boseinand ergchen.  Aber  grade  bei  dieser  Lage  der  Sache 
aclieint  mir  nichts  erspriefBlicher,  ali  die  Erörterung  soviel  nie 
möglicb  von  dem  blofs  theoretischen  Gebiet  auf  das  praktiscHe 
hinübersnfBhreo  und  statt  des  Bin-  oud  Her-ßispiitirenB  ttber  das 
Ob  uud  Wie  recht  ohjecliv  gehaltene  Mi ttfaei langen  ansiulau- 
■eben  Ober  das,  was  auf  dem  streiligen  Gebiet  bereits  geleistet 
und  aasgefUhrt  vrordeo  ist.  Eioe  solche  Mitthciluog  sollen  die 
folgeuden  BUtler  entbatlen.  Dem  Verfaaser  derselben  war  es  ver- 
gSnnt,  schon  in  frQher  Jagend,  als  er  xa  den  FQfsen  seines  theu- 
ren  Lehrers  Kohenlein  sals,  Liebe  für  den  in  Rede  stehenden 
Gegenstand  einxnsaagen  in  einer  Zeit,  in  welcher  Scfanlpforte  wohl 
fast  das  einzige  deutsche  Gymnaaiuni  war,  auf  dem  er  betriebea 
wurde.  Er  ergriff  daher  mit  Begierde  die  Gelegenheit,  die  ihm 
anf  Grund  eiaer  in  der  Breslaner  Philologen -Versammlunc  ge- 
fBfarten  Vertheidignog  seiner  AnticfaleD  gdiolen  ward«,  auf  dem 

ZdIMkr.  t  i.  Qtb><>^<»*m«.  XVn.  I.  1 


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3  Ente  Abtheilnng.    AbbandliiDgeD. 

Magdalenaenm  im  vollen  EiuTeratflntlnirs  mit  sdnem  Direclov,  der 
zu  den  frfibesten  ScLDlero  Kobenteins  gebort,  den  deatschea  Un- 
terricbt  in  Unter-  und  in  Ober-Se£iinda  und  in  Unter-Prima  nach 
den  Grundsätsen  der  historiscbea  SpracbTriaienacbaft  eiazuricb- 
ten  und  za  leiten.  Das  Verfabren,  wie  et  demgemäTs  seit  Ostern 
1658,  alaa  vräbrend  4  jSbrlicher  Ctirse,  bei  uns  snr  Auafibung 
gekommen  ist,  ist  in  der  Kürte  folgendes. 

Der  Unterriebt  beginot  in  Unter-Secunda  nach  einer  kurzen 
Einleilung  aber  die  Stellung  des  Mittel  hoch  deutschen  iu  der  Ge- 
Bchichte  unsrer  Spracbe  und  aeine  bervorstecbendsten  EigentbOm- 
licbkeitcn,  nameiitlicb  auch  Gber  die  Besonderbeiten  in  der  Aoa- 
spracbe,  mit  der  LectGre  der  in  das  Altdeutsche  Lesebuch  van 
Pöts  aufgenommenen  SlQcke  des  Nibelungenlied  et.  Die  nolhwen- 
digen  grammatischen  Er6rterungeu  werden  an  die  Leetüre  ge- 
knüpft  und  auf  die  kleine  Grammatik  von  Vilmar  bezogen,  die 
«icfa  in  den  HSnden  der  Schüler  befindet  Die  Schüler  haben  sich 
aufscrdem  ein  Heft  anzulegen,  in  das  sie  die  snr  ErgSncnng  oder 
andervreiligrn  Gruppirung  des  in  der  gedrucklen  Grammatik  ent- 
haltenen Stoffes  gemachten  Bemerkungen  gleich  wShrend  des  Un- 
terrichts eintragen.  Diese  sprachlichan  Erörlerangen  sind  nicbt 
blofs  auf  ans  gründliche  Verstfindnifg  des  Gelesenen  berechnet, 
sondern  »ollen  recht  eigentlich  auch  dazu  dienen,  den  Entwicke- 
lungEgang  der  Spracbe  selbst  eu  beleuchten  nnd  viele  ohne  hislo- 
rische  Begründung  nnverstSndlicbe  Erscheinungea  des  heuligen 
Surscbstandes  tu  crklSren,  wie  denn  überhaupt  unser  ganzer  Plan 
nicht  blofs  daranf  angelegt  ist,  die  Schüler  in  das  Versllndnifs 
der  mbd.  Lilcrutur  einzuführen,  »ondcrn  die  Einsicht  in  die  Ent- 
stehung iler  heutigen  Sprachformen  and  die  GewShnnng  an  die 
bislorische  Belraclilungsweise  der  Spracbe  im  Allgemeinen  uns  als 
ein  mindestens  ebenso  wesentliches  Ziel  dieses  Unterrichts  cr- 
acheint.  Die  Schüler  werden  zu  diesem  Zwecke  von  vorne  lier- 
dn  auf  die  Hanpl riebt nngen  aufmerksam  gemacht,  in  denen  die 
Ter.lnderungeu  der  Sprache  sieb  bewegen,  nnd  namentlich  ist 
die  kane,  der  l^ctüre  voraufgeschickle  Einleilung  dazn  beslimmt, 
ihnen  gewissermafscn  die  Rubriken  zu  bieten,  in  welche  «ic  dann 
die  in  dem  Tor  {schreiten  den  Unierrichte  sich  darbietenden  Bemer- 
kungen einzutragen  haben.  Solcher  Rubriken  oder  Capitel,  die 
sieb  nacli  and  nach  mit  Stoff  zu  füllen  haben,  stelle  ich  nament- 
lich vier  auf,  indem  ich  die  Schüler  anleite,  bei  der  Beschfifti- 
eung  mit  dem  Mlid.  ins  Auge  cu  fassen:  1.  Die  Lantverhitlt- 
nisae.  2.  Die  Flexionaformen.  3.  Die  Wort-  und  SatE- 
füguns.  4.  Die  Bedeutung  der  Wfirter.  In  dem  ersten 
dieser  4  Capitel  sind  die  Unterschiede,  die  das  Mbd.  gegenüber 
dem  Nhd.  darbietet,  am  meisten  in  Auge  und  Ohr  fallend,  si« 
prfigen  sich  daher  auch  dem  Gedächtnisse  am  leichtesten  ein,  nnd 
anfser  der  Gewöbnang  an  die  strenge  Unterscheidung  langer  nnd 
knrser  Stammsilben  im  lesen,  die  wenigstens  eincm^frofsen  Theile 
der  Schüler  schwer  zu  fallen  pDegt,  auf  die  aber  nicbisd  est  owe- 
niger mit  aller  Energie  tu  hatten  ist,  maebt  die  BewSltigung 
der  in  diese  Kategorie  fallenden  Erscheinungen  keine  eriieblicben 


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Caiier:  Uaa  AlldeotMb«  nai  dem  Gymnuiina.  3 

Schwierigkeiten.  —  Auf  dem  Gebiete  der  Flexi ousfonneu  sind  die 
Abneichongen  eegen  du  Nbd.  Tveniger  darcbgreiTend  und  tafal- 
reicb,  denn  die  Haupt« erSnderungen,  die  onsre  Sprache  in  dieaer 
Richtnng  erfahren  bat,  liegen  berails  vor  dem  Itegian  der  mbd. 
Periode.  WSliread  dem  Schüler  diese  Tbatsacbe  dnrcb  einen  Tcr- 
cleicbenden  Blick  auf  die  Paradigmen  der  Ahd.  Deelination  nnd 
Conjügalion  anicbanlicb  gemacbt  wird,  bietet  doch  anch  hier 
das  Mud.  in  seinem  Verhiltnieie  cum  Nbd.  Anlafa  genug  %a  Be- 
obachtungen, die  durch  daa  belle  Liebt,  welches  sie  anf  ricle  ohne 
die«  nuTerit Südliche  ErsebeiDungen  des  gegenwärtigen  Sprach« 
■taudes  vrerfen,  durch  die  Beiflge,  die  sie  swischen  dem  schein- 
bar lusanimen  hange  losen  aufdecken,  durch  die  Gesetzmifrigkeit, 
auf  die  sie  das  anscheinend  Regellose  und  Willkürliche  lurflek- 
fShren,  nicht  verfehlen  können,  den  Scböter  %a  frappireo  und 
Bcbnell  von  drm  Werthe  solcher  Betrachtungsweise  za  fiberzeo- 
gen.  Wie  viel  Licht  gevrinot  s.  B.,  um  aus  vielem  nur  eins  an- 
■nfOhren,  die  deatscfae  Declination,  die  sieb  gegcnvrirtig  in  einem 
so  terrDItetea  nnd  fast  chaotischen  Zustande  ueündet,  schon  allein 
durch  die  ZarEtchffibrung  auf  den  Standpunkt  des  Mlid.,  welches, 
wenn  such  an  Formen  nicbl  gar  viel  reicher  mehr  als  nnsre  heu- 
tige Sprache,  docl)  noch  fast  frei  ist  von  all  dei-  seitdem  einge- 
rissenen WilJhfir,  der  schlimm«)  Wirkung  eiaer  immer  weiter 
gegangenen  Abscfanficfaung  jedes  gesunden  Sprachgefühls.  —  Im 
Gebiete  der  Syntax  vrird  sich  der  Unterricht  um  so  mehr  auf 
weniges  zu  hescbrfinken  haben,  als  die  historische  Erforschung 
and  Dsrttellung  dieses  Theiles  der  Grammatik  bekanntlich  von 
der  Wissenschaft  selbst  noch  nicht  vollendet  worden  ist.  Denn 
aeitdem  Jacob  Grimm  mitten  in  diesem  Stoff  sein  unstcrbliebes 
Werk  abgehrocheu  hat,  hat  er  bis  auf  die  neueste  ebeofalls  noch 
nnvollendete  Arbeit  von  TbeodorVemaleken  (Deufsche  Syn- 
tax. \.  Theil.  Wien  1861)  meines  Wissens  keine  tnsammenbin- 
gende  Behandlung  erfahren,  und  anch  dieses  Werk  wird,  nach 
dem  Aufanf;e  so  urlheilen,  schwerlich  diesen  Theil  nusrer  Wissen- 
achafl  in  einem  irgend  betriedigenden  Abschlüsse  bringen.  Gleicb- 
wolil  Ireten  manche  Eigenlhduilicbkeiten  der  mhd.  Wort-  und 
Salzfügung  in  so  Bafrellender  Weise  hervor,  dafs  der  Unterricht 
alle  Ursacbe  bat,  sie  nicht  oabeachlet  zu  lassen^  —  ich  erinnere 
an  den  viel  häufigeren  und  manoicbfal tigere n  Gebrauch  des  Ge- 
nitivs.  au  die  grössere  Freiheit  in  der  Siellaog  der  Adjectiva,  an 
den  Gehraach  der  Negation,  an  die  eigenlhümliche  Vorachiehung 
des  abhiugtgen  Theiles  des  Nachsatzes  vor  deu  Usupttbeil  dessel- 
ben, a.  s.  m.  Als  Hitrsmitlel  für  den  Lehrer  hei  diesen  gynlakti- 
achen  Erörterungen  über  die  Sprache  des  Nibelangenliedes  bieten 
sich  einige  wenig  bekannt  gewordene  Schriften  dar:  Joseph 
Kchrein.  Sceuen  aus  dem  Nibelungenlied  zum  gebrancb  bei  dem 
Dnterricbt  in  der  mhd.  spräche  mit  snmerkungen  nnd  wSrter- 
bacb.  Wiesbaden  1646.  (in  den  Anmerkungen  ist  eben  die  Syn- 
tax gas»  bes<»id«f*  berück  sich  tigt)  nnd  die  Abhandluncvon  Leb- 
mann:  Sprachliche  Studien  Ober  das  Nibelongeolied.  Ueft  I  n.  II 

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4  BrMe  AMfeetluag.    AbhandlungeD. 

in  den  GyinniBialpro(;raoHneD  von  Mariennerder  von  1666  ubd 
18&7.  —  Dem  vierten  Capilel:  von  der  Bedeutung  der  Wörier, 
wdcbes  nicht  «owohl  dem  Gebiete  der  Grammatik,  als  dem  des 
LexieoiH  angeb&rt,  iit  uusree  Eracbtena  eine  gavt  bcBOndere  Wicb- 
tigkdU  beiEiime»8en.  Die  Zahl  der  gegenvrSrlig  gan&  ansgesiorbe- 
■CB  W5rlef,  die  dem  Scbüler  bei  seiner  mhd.  Leclfire  aufsloliieii 
werdeD,  ial  rerbSlInifsuiirsig  gering,  und  sie  zn  erlemeii  wird 
ibm  in  der  Regel  um  so  wenfger  schwer,  ab  mehrere  von  ihnen 
dnr^  ihr  hSnfiges  Vorkommen  sich  von  selbst  leicht  einprSgen 
and  als  kaum  einea  tinter  ihnen  sein  dOrfle,  fdr  wdches  sich 
nicht  in  der  heutigen  Sprache  in  Znaammenselsnngen  oder  Ab- 
leitungen irgend  eine  Anknüpfung  ßnde  (ffir  bim  in  Bahre,  fOr 
jehe»  in  beichten,  fQr  machen  in  ruchlos  u.  b.  w.).  Um  so  gröfter 
ist  dagegen  die  Zahl,  derjenigen  Wörter,  die  awar  bis  auf  den 
heutigen  Tag  fortleben  in  der  Sprache,  die  aber,  eben  weil  sie 
lebendig  geblieben  sind,  mehr  oder  weniger  erhebliche  Verfinde- 
ningen  in  ihrer  Bedeutung  erüabren  haben.  Unter  dem  Hangel 
jn  Kficksicbl  auf  diese  Veränderungen  leiden  selbst  die  gelnngen- 
slen  und  beliebtesten  Uebertragungen  der  mhd.  Dichtungen  in 
nnire  Sprache.  Indem  sie  Worte  und  Ausdrucksweiseo  beibebal« 
ten,  deren  Eteileutung  sich  TCrSndert  hat,  entstellen  sie  oft  den 
Sinn  des  Originals  auf  das  empfind  liebste  und  erxengen  ein  aser- 
quickliches  licmisch  moderner  und  aller  Redeweise.  Also  schon 
sm  des  wirltlicbea  VerstSnduisses  der  mhd.  Texte  willen  ist  es 
nolhwendig,  den'Sion  der  Scliüler  fOr  diese  Seite  der  Sprachge- 
schichte  frQh  zu  entwickeln  und  tu  scliSiTen;  es  ist  aber  nicht 
minder  ersprierslicli  und  in  liohem  Grade  aniiehend  aus  altg^ 
wSlirend   wir  in  den  meisten  Theilen 


des  SprachorsaniamBs  im  Laufe  der  Jahrhunderte  nur  Verluste 
nad  Verschlcetileruug  an  beklagen  haben:  Eiuförmigkeit  an  Stelle 
der  Mannichfaltigkeit,  Verdunkelung  fr&her  durchsichtiger  Ver- 
hlltoisse,  Eiubufse  an  ainnlicbcr  Frische  und  Fülle,  —  bietet  die 
Geschichte  der  Worlbedeatnngen  ans  ein  Schauspiel  gant  ande- 
rer Art.  Auf  diesem  Gebiete  alleiD  ist  die  Sprache  recht  pro> 
dnctiv  geblieben,  hat  sie  neues  erzengt.  Mauctieo  Wörtern,  die 
in  ihrer  Bedeutung  znm  Niedrigen  und  Gemeinen  herabgeaunken 
aiiid,  stehen  nicht  wenige  andere  gegcnQber,  in  denen  an  die  Stelle 
des  allgemeineren  und  nnbeslimmterea  Begrifies  ein  speciellerer 
und  bpatimmterer,  an  die  Stelle  einer  grob  sinnlichen  Bedeatong 
eine  sittlicLe  oder  geisttge  getreten  ist;  und  neben  diesen  Haupt- 
arien begegnen  uns  vielerlei  andere  Hodificationen  in  den  Bedea- 
Inngen  der  Wörter,  die  nicht  selten  wie  ein  Spiel  des  Znfalla 
und  der  l^une  erscheinen  mögen.  Immerhin  aber  gewfihrt  die 
Gesaminlhelt  dieser  F.rscheinnngen  Stoff  zu  einer  Fflile  feiner  und 
fruchtbarer  Beobachtungen,  die  weit  Dber  die  Subflre  des  blolä 
Sprachlichen  hinaus  hinübergreifen  in  das  Reich  der  Gultnr-  and 
Sittengeschichte,  und  die  «och  bei  dem  Schüler,  voransgeaetEt 
dafs  man  sieb  hOtet,  ihn  zu  Bhersltligen,  nicht  verfehlen  wer- 
den, das  mannichficfaate  Interesse  zu  erregen. 


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Cuer:  Dm  AUdentM*«  auf  d«a  ej-Bsaatnn.  b 

Wenn  ich  mir  erlaubt  habe,  in  dem  Voratebendeo  die  €e- 
■iditapnnkle  ausfBfarlicher  danalegen,  nach  denen  ich  bei  dem 
Betrieb  dea  mbd.  Unlerricbta  in  Unler-Secnnda  so  Werke  gegan- 

Een  bin  '),  ao  kann  ich'  mich  bei  dem  Folgenden  nun  am  ao 
Arier  faiaen;  denn  fOr  Ober-Secnnda  findcrt  sich  an  der  Me- 
thode des  UnlerrJchle  nnd  an  dem  Stoff  der  an  die  LecIGre  ge- 
knüpften apracfageachicblKchen  ErSrierangen  nichts  weaentlichr«; 
nnr  der  Lesestoff  selbst  vrird  cid  anderer,  indem  wir  vom  Nibe- 
langenliede  Torlschreitt^n  zu  einer  AuBWahl  von  StGcken  aua  der 
hOüichen  Epik  dea  IStra  Jabrhunderis  nnd  za  den  in  unserem 
Leaehache  enthaltenen  Proben  der  mhd.  f.jrik ,  wodurch  den 
SchSIem  ana  eigener  Anschauung  die  erste  Bekanntschaft  mit  den 
craüen  Meistern  jener  Zeit  vermütelt  wird.  —  Es  braucht  vrobl 
kaum  faeaondera  hervorgehoben  zu  werden)  dab  neben  diesen  Ite- 
. tehlßignnf;en  mit  Lesebuch  und  Grammatik  die  deutachen  Slil- 
aud  Schreibfi bangen  ihr  volles  Recht  behalten,  oder  vielmehr: 
die  letzteren  werden  bei  uns  so  gut  wie  irgendwo  als  Haaptsac^lie 
behandelt  und  nnr  die  von  ihnen  nicht  in  Anspruch  genommene 
Zeil,  die  anderswo  wohl  nocti  einem  metrUctien  oder  rhetori- 
•cben  Unterricht  (gewidmet  ist«  wird  jenen  BeBc1ilfti{;nngen  ge- 
widmet. Dieser  Grnndsatz  schlierst  aber  gleichwohl  die  Mög- 
lichkeit nicht  ans,  bei  sweckmäläiger  Zeileini  brilung  die  SchSler 
im  Verlanfe  von  2  Jahren  so  weit  tu  bringen,  dafs  sie  bei  ihrem 
'  Einlnit  in  Prima  mhd.  Texte,  die  keine  besonderen  sachlichen 
oder  sprachlichen  Schwierigkeiten  enthalten,  mit  einiger  Leich- 
tigkeit lesen  und  dbersetzen  können,  und  dafs  sie  vom  Charskler 
der  mbd.  Sprache  fiberhaupt  nnd  ihrer  Stellung  zum  Nhd.  aui- 
reichende  VorsteDungeD  haben. 

So  voriiereilet  treten  sie  nun  in  den  Cursns  der  Unter-Prima 
ein,  der  aus  2  Theilen  besteht.  Der  erste  kleioere  Theil  —  ich 
widme  ihm  obngeßhr  die  HSlße  des  Sommers  cm  eaters  —  ist  dam 
faealimmt,  die  grammatischen  Unterweisungen  der  frfiberen  Clas- 
Bcn  zusammenzufassen,  zu  ergänzen  nnd  so  zum  Abschlüsse  zu 
bringen.  Dies  geschieht  durch  eine  aasammeobSngende  Ueberaicht 
ftbcr  die  Enlwickelunrsgeschichte  der  deutschen  Spreche.  Ich 
gehe  dabei  von  dem  verhlltnisse  des  _Denl sehen  zu  den  Bbrigcn 
indogermanischen  Sprachen  aas,  woran  licli  eine  geographisch- 
hntorische  Skizze  der  verschiedenen  Mundarten  nnd  Sprachen  dea 
germanischeu  Stammes  anacLIierst,  deren  Ziel  die  genaue  Bexeich- 
nang  der  Stelle  sein  mufs,  die  unser  Hochdeglscb  innerhalb  der 


ganten 


Verwandtschaft  einnimmt.     Nach  dieser  einleitenden  ße- 


Irachlong,  bei  der  mir  aufser  Grimms  Geschichte  der  deatschen 
Sprache  in  den  letzten  Jahren  namentlich  auch  daa  schöne  Bnch 
TOD  SehUiefaer  Dia  deutsche  Sprache.  Stuttgart  1860  zu  «tat- 

')  Belt  Ostern  d.  J.  tat  mein  College  Pain  diese  Classe  «iber- 
aomoiea.  Kr  folgt  dea  gJelcben  Grundailaeo,  die  wir  schoa  auf  der 
MesIfeB  Philologen versanialnng  gemeinscbaftilcli  lo  genelnscbaftlicli 
«■l^estelltea  Tbeaen  verfochten  haben. 


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6  BnM  AbtkriliHig.    AHandluifea. 

len  xekommeQ  ist,  Temeada  ich  eine  oder  zwei  Slaaden  darauf, 
den  Schülera  eine  golhisclie  Spracliprobe,  deren  sie  io  dem  Le>«- 
bucbe  und  in  dem  Aubange  der  Grammatik  mehrere  vor  Augen 
haben,  TorzufiberBetsen  and  die  eiozelneu  Pornien  grammali^ch 
ED  erklären.  So  gewinaen  die  SctiQler  wenigeteua  einen  allge- 
ineinen  Eindruck  von  dieaer  alterthüm liebsten  unsrer  Mundarten, 
die  zugleich  alt  Brücke  zu  den  cIsMiSRhen  Sprachen  eine  histo- 
risch so  unvergleichliche  Stellung  eiiminimt,  und  sie  lernen  la 
ihren  Formen,  die  ihnen  auf  den  ersten  Blick  völlig  fremdartig 
erscheinen  müssen,  weDigstens  den  deutschen  Cbaracter  und  bei 
aller  Verscliiedenheit  den  Zusammenhane  mit  unsrer  heutigen 
Sprache  anerkennen.  Ein  Mebrerea  auf  der  Schale  zu  erreichen 
■dieiut  weder  möglich  noch  für  die  Zwecke  des  deutschen  Sprach- 
nnterrichta  erforderlich.  Anf  diese  Episode  folgt  eine  historische 
Behandlung  der  einzelnen  Hauplcapitel  der  Grammatik,  nament- 
lich der  Lautlehre,  der  Congugation  und  der  Declination. 
Jeder  dieser  Theile  wird  durch  die  3  EalwickelungsstnfcD  der 
hochdentacben  Sprache  hindurcbgeluhrt,  wobei  sich  fast  überall 
an  Tbatsacben  auknflpfen  ISfst,  die  ans  dem  früheren  tJnlemchte 
bekannt  sind.  Man  hat  es  ja  nnn  mit  Schülern  zu  thmi,  denen 
ßrecbung,  Umlaut,  Assimilalion,  Ablaut  n.  s.  w.  keine  fremden 
Begriffe  mehr  sind,  die  sich  an  die  Unterscheidung  starker  und 
schwacher  Conjugation  und  Declination,  des  Organischen  und  Un> 
organischen  in  dem  Lantbeslande  der  Wörter  und  fihnlicbes  ge< 
wohnt  haben  und  die  von  zweien  der  3  za  vergleichenden  Ent- 
wickelungsstufen  der  Sprache  eine  hlDlIngliche  Kennlnifs  besitzen. 
Waa  die  dritte  oder  vielmehr  erste  dieser  Stufen,  das  Ahd.  be- 


trifft, so  wird  mir  jeder,  der  es  auch  nnr  eioigeraiarsen  kennt, 
zugeben,  dafs  es  sicn  anf  der  Schule  noch  viel  weniger  erlcr 
lEIst,  als  das  Gothische.    Denn  die  Sprachdenkmäler,  durch  i 


che  diese  Slnfe  der  Sprachent Wickelung  in  unsrer  Literatur  ver- 
treten ist,  umfasBeu  so  viele  mundarllicbc  Nuancen,  dafs  es  an 
jeder  festen  Norm  fehlt  oder  doch  neben  die  Formen,  die  man 
etwa  als  normal  slatniren  könnte,  sich  immer  eine  verwirrende 
Menge  von  Ansuahnien  und  Abweichungen  stellen  würde.  Hier 
fordert,  vrenn  man  irgend  genau  sein  will,  beinahe  jedes  Schritt- 
werk aeine  eigene  Grammatik,  so  dafs  die  Schwierigkeiten  des 
deutschen  Sprachstudiums  offenbar  nirgends  so  gehfinn  sind  wie 
grade  auf  diesem  Gebiete,  welches  noch  Dberdies  vermöge  der 
Beachsffeuheit  der  ihm  zogehörigen  Literatur  die  Ueberwindung 
dieser  Schwierigkeiten  nur  io  sehr  geringem  Grade  belohnt.  Das 
Nibelungenlied  und  VValther«  Lieder  im  Original  lesen  zu  kOnnea, 
wird,  so  Gott  will,  in  nicht  allin  ferner  Zeit  ein  ebenao  nner- 
Ififslicher  Bestandtbeil  wissenschaftlicher  Bildung  sein,  wie  das 
YerstSndnifB  des  Homer  und  des  Horaz}  dagegen  mag  Otfrieds 
Krist  immerhin  in  alle  Zukunft  eine  Domfine  unserer  geldirten 
Germanisten  bleiben. 

Es  würde  sonach  unserem  Plane  ganz  zuwider  sein,  die  Schü- 
ler etwa   mit  dem  Erlernen  ahd.  Formen  su  plagen,  wie  man 


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Cauer:  Da*  Altdaniache  aaf  d«Bi  OjnoMlaia.  7 

ans  denn  flberhaopt  da>  Zea^Iä  hoffeatlich  nicht  vorenihalten 
trird,  dafs  die  Ziunathnngcii ,  die  nir  an  das  GedSchtnifs  der 
Schfiler  stellen,  Sufsersl  gering  sind  und  dab  um  der  TorTrnrf, 
dem  nhoebin  acfaon  schwer  faelaaleten  Geisle  der  Jugend  noch 
eine  neue  Bürde  aafsnwälzeD,  kaum  treffen  kann.  Was  sie  sich 
Meuea  anzueignen  haben,  sollen  sie  mehr  mit  dem  Ventande,  als 
mit  dem  Gedficfatnitse  aufnehmet;  sie  sollen  nicht  auswendig 
kmen,  sondern  recht  eigenliicfa  inwendig,  und  die  Mühe,  die 
■i«  bei  alledem  auf  diesen  Unterricfattgegenilsnd  au  verwenden 
haben,  and  die  ihnen  nicht  erspart  werden  kann,  wird  reichlich 
vergolten  durch  die  Hilfe,  die  ihnen  dieses  neue  Wissen  auch 
t&T  das  VersISndnir«  andrer  Theile  des  Schulunterrichts  gewShrt, 
dnrch  die  IJchler  namenllich,  die  esauf  die  classiKcben  Sprachen 
wirft,  die  wir  weit  entfernt  sind  aus  dem  lUitlelpunkt  des  Gym- 
Dssialunterrichts  verdrfingen  zu  wollen.  Wenn  man  anders  ver- 
Ilihre,  so  würde  man  sicli  des  HauptTortheils  begeben,  den  der 
Verkehr  mit  gereifleren  ScbOlern  mit  sich  führt.  Im  Elementar- 
iiDterricht  geht  das  Lernen  dem  Verstehen  voi'an,  im  hfiberen 
Unterrichte  ist  die  Ordnung  die  umgekehrte.  Aber  elicn  am  des 
vrirktichen  VerslSndnisseB  willen  kann  die  historische  Betracti- 
lnn|;  des  Abd.,  so  wenig  es  auch  erlernt  werden  soll,  nicht  un- 
lerbJeiben.  Der  Schüler  soll  seine  Formen  nicht  bilden  können, 
aber  er  mufs  ihre  Bildung  kenaen.  Das  scheint  auch  immer 
uoch  Kobersleina  Meinnng  lu  sein,  wie  aus  der  Vorrede  seines 
jflDgst  erschienenen  Scfariftchens:  „Laut-  und  Vlexionslebre  der 
mhd.  und  der  nhd.  Sprache.  Halle  1662.  hervorgeht.  Wenn  er 
gleichwohl  in  'diesem  Schriftchen  weniger,  als  man  wünschen 
mDchte,  anf  die  abd.  Formen  znrBckgegangen  ist,  lo  verweist  er 
selbst  in  der  Vorrede  auf  die  Hilfsmittel,  aus  denen  man  seine 
Danteilung  ergänzen  kann,  und  ich  wiirde  daher  auch  bei  seinen 
aoBstigen  Voraügen  mich  keinen  Angenblick  bedenken,  es  statt 
der  Vilmarschen  Grammatik,  die  auf  der  einen  Seite  zu  viel,  auf 
der  andern  in  wenig  bietet,  meinen  Schfilern  in  die  ElSnde  zu 
geben. 

Ich  glaube  hiermit  den  umfang  und  die  Methode  des  deut- 
schen Sprach  an  lerrichls  anf  hislorucher  Grundlage,  wie  er  auf 
unsrem  Gymnasium  betrieben  wird,  znr  GenQge  dargelegt  zu  ha- 
ben und  breche  demnach  meine  Miltbeilungen  ab,  ohne  auf  den 
Kweilen  Theil  des  Cursus  der  Unter-Prima  noch  besonders  einzn- 
gehn,  der  die  Geschichte  der  deutschen  Literatur  vom  Anfange 
an  bis  anf  Opitz  tum  Gegenstande  bat.  Es  versieht  sich  von 
selbst,  dnfs  das  Lesebuch  von  Pütz,  so  weit  es  eben  reicht,  bei 
diesem  Thei)  des  Unterrichts  mit  benutzt  wird.  Der  Vortrag 
Tcrweilt  sm  Ifingiten  bei  den  Scbrißwerken,  die  in  dem  Lese- 
'  bnche  vertreten  sind,  und  wird  durch  die  Lectüre  der  betreffen- 
den Proben,  so  weit  sie  nicht  schon  von  Secnnda  her  bekannt 
sind,  unterbrochen,  und  bei  allen  Mangeln  dieses  Lesebuches,  die 
bei  IffDgerem  Gebrauche  mehr  und  mehr  hervortreten,  bei  allen 
Anssleunngen,  die  man  gegen  die  Auswahl  auA  die  Behandlung 


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8  Knie  AbtheUug.    Abhudlaogaii. 

im  Texte  lowie  gegen  den  wiMenichaftlicheD  Werth  der  An- 
merkangcQ  tu  machen  allen  Gnisd  hat,  bat  ee  «ich  nna  doch 
auch  fQr  diesen  literatm^Mchicht  liehen  Zweck  sehr  nützlich  er- 
wiesen. 

Nicht  naa  wir  erretehen,  habe  ich  in  ruhmrediger  Weite  tc^ 
kündigen  wollen,  aondem  bescheiden  darlegen,  Tvai  wir  entre- 
ben,  and  diese  Mitthetlungen  wflrden  einen  ihrer  wesentlichsten 
Zwecke  erreicht  haben,  wenn  sie  xa  fiLnlichen  von  andrer  Seite 
her  den  Anstofs  gtbeni  denn  nnr  dnrcb  solchen  Aostaasch  des 
wirklieb  Vomicbten  und  Bewlhrten  kann  der  Sache  Fftrdenuig 


Brealsn.  Ed.  Caner. 


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Zweite  Abtheilung. 


Uterarlaclie  B«rieh««. 


PMolog^Bche  Abhanätangen  nach  FSchern  geordnet  vom 
Jahre  1859.  ') 

(MBmehea,  Lndirfga-ClTMUudBa.)  La  Boele:  DIo  Brtitklamg 
4«a  Pkfiitz  vfloi  Meteagroa  (II.  i,  &29— WO),  eiii  Beitraf  ni  dea 
WBMrtMft«  SivtftaB.  21  8.  4.  Den  MDlgliebra  WIUelMgrMiMwtmii 
■ur  JflbflIMar  adsea  drelknndortrUrlt«!!  Bestetna  gnrMinet  t«h  hff- 
Klgliehan  Lviwigßgymatialttm.  — Dia  EnlUnng  daaninli  vom  Me- 
leajp^a  tat  lach  dea  Traf.  AMlobt  du«  j«Mr  Btfva  and  BnUInigeii, 
wla  a(«  oft  1d  dl«  b«n«tiacb«D  Bpop4taB  ■lllalat  Redaa  elnceflocbMa 
aiod,  ao  dab  ato  nur  !■  dsein  mehr  oder  niader  wllUiflrllehea,  alekt 
aber  In  elnea  elf  entHcb  ortmlMbra  Z)uaiB»«Bhaage  Mit  der  jewei- 
Ugea  HaarteniUnag  atebea.  Dlefa  aeig«  rieb  «oTsagawelae  ia  nwel 
cbanktMlatiaAea  BlEeBtbttHyebkeltei.  In  den  BIftr,  aolob«  BnU- 
iDncea  elnanflliin,  werdA  akht  iinr  der  Fertgaag  de*  Rralblaag  Ia 
nigeelgaeter  Welae  gebeiuBt  nad  nalerbrocbea,  aoadera  aacb  Ia  rbe- 
tortaoba  Beaiebnng  «ehr  w«tlt  darauf  geacbtel,  ob  ein«  BrsUhiBg  In 
der  Hede,  wo  ale  dagcMtat  warde^  anch  paaaead  atcbe.  Naohdoa 
der  Teil  dlM»  Htgentbünillcbkrttm  an  T«rUbc««der  BrmlUnag  saA- 
(ewieaen  bat,  atellt  er  ri«h  die  Botatebnag  daraetbea,  daa  belAt  daa 
Terbalten  tmawea  DteUcra  aetaer  von  doa  Verf.  aagenomaeaea  Qn«!!* 
g^endber  etwa  Id  fblguder  Welae  vor:  „Haler  eplecbea  LIedara 
von  b<Aer  SobAibeft  «ad  Uaatlerlaeber  Tolleodn&g,  die  naiflrlicb  ar- 
aprdaglieb  anber  aOeai  Zwaaneabaage  Mit  oaaerer  ala  EjwpSe  weit 
apUwcB  lUw  DDd  OdTaaee  etaaden,  war  aacb  ein  Ued  oder  Tfelldcbl 
eia  Cyttaa  tod  eolcbea.  In  weleban  die  Bage  vom  Meleagroa  voll- 
•tindig  Üerllefert  war,  voa  der  kal7donlacb«nBbe^|agd-biaEBm  Tode 
dea  Halden,  elnacUIelblkib  der  Sage  von  Marpaaaa  und  Kleopatra. 
Dteae  Ooella  beantate  ana  der  Dlohter  In  bdchat  elgBatbOmllGber  Weian. 
Anf  der  einen  Seit«  ledile  Ibn  die  Püll»  und  daa  Analebende  de«  Tuv 
geflmdenen  ao  mdgUcbat  relobUcber  MJttbellnag,  auf  der  anderen  Seite 
'    '     ~    der  Blnäebt  kommen,  dalb  flr  aelnen  Zwe^ 


')  Dia  Pmbücfaan  Abbandliioiett  «!nd  biw  iDiidkllaD,  wnl  diuclbcn 


^cbvGoüglc 


10  Zweite  Abtfestlnitg.    LIUrsriMibe  Bericbl«. 

einer  epiaodlachen  und  (endenzlSMii  BreXhlang  BeacbriDkuig  drin- 
gend feboMn  war.  So  sehen  wir  Ihn  denn  eteta  swiacben  Extremen 
schwanken:  bald  Ist  die  ErsibJung  Dicbta  rIs  ein  Aggregat  mangel- 
bNfler  und  dürftiger  Eicerpte,  bald  trilt  wieder  Detail  von  anverhftil- 
uiramiAlgem  Umfang  nad  relativ  onweaent liebem  Inhalte  bereln,  daa 
•ich  aber  meist  durch  Irgead  claea  Effect  Kur  Anftiabme  empfohlen 
*iu  haben  acheint.  Daher  findet  sich  neben  AaslasauDgen  weaeDlIlcher 
Noiieea  eine  hier  viel  r.u  aiisfOhrliche  BeHChrelbuDg  voin  Wülhen  dea 
'  Ebers  nnd  die  ElnacbiebiiDg  der  SageD  von  Marpessa.  Ebenso  ist  die 
In  seiner  Erzfihlung  die  Pointe  bildende  Bltisceoe  unverblltnibmi&lg 
breit  geschlagen,  aber  aacb  die  vorhergegangene  Flucbscene  wegen 
Ihres,  ihm  als  Iqiivdior  bochwillliODimeDeo  Palhos  mit  mdglichsler  Voil- 
stlndlglieit,  wenn  gleich,  wie  die  DachgewIeseaeD  Mlngel  der  Dicilon 
fieigea,  etwas  äberatbeitel,  eiDgesetr.t.  Gerade  hier  aber  bat  eich  der 
Epiiomator  ale  aolcher  am  deutlichsten  veiraihen.  Denn  einmal  Ist 
■eine  Angabe,  dsb  die  Erlnnjs  den  Flucb  der  Matter  hOrte,  welche 
er  aus  seiner  Quelle  gedankenlos  in  seinen  Auszug  berSbemahm,  bei 
fkm,  der  mit  der  Blttscene  abbrloht,  gaoi!  swecblos,  wohl  aber  pafste 
daa  Tij(  J'  ^ifo<folTii:'£fiin''i  r*iiny  li'Egißurfi'  äiiiiU/oy  1710}  Ijfouo-«, 
vielleicht  wdrtikh  aus  dem  alten  Liede  entlehnt,  vorlrefTlich  In  den 
dortigen  Ziisanmenlinng,  an  dasselbe  erst  mll  dt;m  Tode  des  Helea- 
gros  Bchlors.  Aber  auch  In  anderer  nieht  minder  fdr  ErkcDnluib  sei- 
nes Verfahrens  iastriictlver  WeUe  ist  er  gleich  unmittelbar  nach  dieser 
BiellB  EH  Work  gegangen.  Bei  der  Bearbeitung  der  Flucincene  hat 
Ibn  nämlich  das  EITectvolle  dieses  Passus  au  albingnber  AnaNhrllck- 
kelt  verleitet.  Noch  war  ja  die  fiir  aelDen  Zweck  wlahtigate  Bcene 
der  litai  UBd  natOrllcb  diese  in  grflfster  Breite,  mit  den  wtaliaMBsiea 
und  nacbdriicbllcliBlen  Mitteln  der  Darslellung  ru  achilderu.  Was  blieb 
da  übrig,  als,  nachdem  man  eich  bei  der  Fliicbsceoe  verspSlet  itnd  also 
nur  Bittsoene  bu  haaien  hatte,  in  dem  Das wiscben liegenden  mi  kür- 
Ken,  Leider  traf  aber  diese  Küniung,  in  der  uDgeachiekleaien  Weise 
angewendet,  die  edelsten  Thelle  dea  allen  Liedes.  Es  fielen  nimlich 
ao  die  ergreifenden  und  wsbrbaft  Iraglacben  Momente  hinweg,  die  mit 
dem  VOD  unserem  Dichter  Beibehaltenen  aldi  erat  su  einem  ainnvallea 
Ganien  aiiaanimeDgeachioaaea  h&lten.  Dean  in  dem  alfen  Liede  war 
Bweifello«  jener  ganze  Hergang  vollslündig  in  seinem  Verlanf  and 
seinen  Motiven  berichtet,  von  dem  unser  Epitomator  nur  das  leiste 
Gtiei,  die  Bitte  der  Mutter,  In  aeiner  Bearlieilung  oder  besser  Ver- 
sIQmmelang  so  iiDvnrmiitelt  mit  dem  Vorbergegangeaen  berüberge- 
nommen  hat.  Dort  wird  nber  auch  nicht  damit  geschlossen  worden 
■ein,  womit  unaer  Dichter  für  seinen  Zweck  aUtrfcbt,  mit  der  CBdli* 
eben  Versffhnung  deaMeleagroe  und  der  ReCtnng  von  Knlydon.  Viel- 
mehr wird  dort  die  Ereihlung  der  Katastrophe  vorerst  acbon  jenen 
weacntllcbeo  Puoet  In  auafährlicberBr  Darlegung  ealbalteB  haben,  win 
bei  AlthAa  nach  langem  Innerem  Kampfe  endlich  doch  der  Selbsterhal- 
tungstrieb,  die  Aegat  um  die  Ihrigen  bis  sn  dem  Qmdedber  den  racb- 
lOchtigen  Grimm  gegen  Melesgros  siegle,  daTs  ale  den  fHheren  Fluoh 
anräckaehmen  zu  wollen  und  ihn  r.u  bitten  vermochte,  gegen  diejeni- 
gen aUBEiiEieben  und  die  eu  besiegen,  die  ihre  Staraneavetlern  lind  nnn 
auch  des  erschlagenen  Brndere  BScher  waren.  Tfoie  dieser  selbstver- 
liugnenden  Handlung  der  Mniter  blieb  aber  Meleagios,  ob  des  Fln- 
obea  noch  grollend,  unerblitUcb.  Da  lodert  von  neuem  der  wätbeode 
na(b  der  Mutter  auf,  neuen  Fluch  acbleudert  sie  niin  auf  des  Hohnes 
Haupt.  Endlich  erweicht  nnn  Ewar  die  Gattin  aeinen  !>itarrslan,  und 
er  reitet  die  Stadt  Im  loteten  Augenblicke;  aber  die  Unterirdiacben 
waren,  einmal  Mifgemfen,  01«  au  scItneU  def  vnrbleadnten  Leiden- 


de bvGoOglc 


;  PUIotogtMlie  AbhaBdlincHi  tm  Jakra  I8S9.      If 

M*aft  der  MoUer  wHinbrig  gtwttam;  41e  ErinDya  luUe  mImb  b«la 
«■Wn  Flache  der  AllU«  aleh  so  adne  Fenea  guttut,  de  halle  »el- 
■en  SiiB  bMhdrt  «ad  nabengaaM  gsMaeht  gegen  die  Blllea  der  Miiiin' 
■H  deito  dohcreram  Verderben,  ond  bod  ereilte  ale  jUllsga  ihB  oeha- 
4»frob  ta  de«  AogeaMicke,  wo  er  die  retteade  That  vollbmeht  hatte. 
Aber  eiae  aene  Verlegeabell:  dieaer  SoMiia  dea  Meleagrodledea  war 
■OD  wieder  nichi  geelEael,  um  wcbb  aacb  aar  iai  därfUgaiea  Au» 
uge  lo  dJeie  EralUuag  de«  Phdali  «rfgeaeouaen  «i  werdea.  Dsaa 
■kbt  aar  w»r  lOr  die  bier  beabalcbUgle  Parallele  cwlMbea  Aohilleaa 
und  MeleagroB  dberhanpt  ediaD  alle«  aodt  NaebfolgeBde  vSUig  über- 
flüMig  und  dea  Kadeladruck  atdread,  oachde»  daa  ersaill  wordea 
war,  waraar  ea  hier  aahaai,  niallcb  Meleagroa  habe  alch  erbiiwa 
laaaea:  aoederU  ea  wfirde  geradezn  die  Wltknag  dar  gaaBan  Rede 
•lad  ErEihloBg  dea  PJritalx  Temlehtel  werdea  aeia,  wean  den  Acbll- 
letiB  doroh  die  BarfiberBahoM  dieaea  elgeatliehea  SehlaaaeB  ladiract 
die  nnerfreullcbe  Perapedive  erffffact  werdee  wlre,  dalb  aoäi  iba, 
dea  vorher  Uaerbfuiichea,  wie  HBleagraa  aaeh  der  relUaden  Thal  daa 
Vorhlagallb  ereilea  k^aale.  Anf  der  aadera  Seite  aber  aollie  deaa 
d«ch  die  Sraiblaag  eiaea  Abachlub  behewaeD,  ja  ca  aolUe  aogar,  wie 
ta  dieae  Dichter  e«  liebea,  ihre  aaB|;ebreltele  BagenheBBtntb  aa  de« 
Tag  aa  legen,  da«oa  eiae  Andeutoag  gegebaa  urerdca,  daß  aiaa  dea 
«Igeailichea  HergaaK  aehr  gut  keaae.  Gar  bald  war  hier  eia  Anaweg 
cehiadea.  Daa  t«  d'  avuf»  tm^  trtJuaaaw  alnilch  «It  eciner  abaiebt- 
ilcbea  Dnakelhelt  encheiBi  awar  auf  den  eraiea  Aabliek  aienUck 
alben,  ladea  ea  ja  Baairielbar  Ja  Aehllleni  den  Gedaekea  wach  m- 
Jrn  MatMe,  auch  er  hekonme  aacb  der  rettenden  Tbai  die  verapro- 
cbeaea  Geadenke  aicbt  aebr,  aber  doch  war  ea  daa  einaige  Mittel, 
welcbea  rieb  darbot  Nor  ao  wurde  aowohl  jede  direcle  Erwlbnoag  dea 
eigeolliobea  Rergaagea,  die  bler  uaterblribea  BUlMe,  nngaBgcB,  ala 
auch  dennoGb  deraelbe,  fcJtohat  gaacbicbt  veracbieiert,  aagedentai."  — 
(Claualhal.)  Deber  die  triliacfae  BeaatEnag  boaierlacber 
Adjeetive.  Vod  Dr.  Alb.  Schuster.  24  B.  4.  Auch  daa  baarerl- 
acha  Adjecilv  babea  aeaere  Eritiker  mahrflKb  dazu  verwandt,  ilirea 
Verdacbtagrdaden  gegen  eiaaelne  von  Ihnen  angefochtene  Mchcr  nBd 
AbechBltte  der  llias  und  Odyasee  eiae  Bliitae  au  leibea.  Am  weile- 
alen  lat  la  dicaer  Besiebnag  Oepperi  gegangea,  der  aaber  Sabal aa- 
tivea  uad  Verbea  aach  elaa  arhehllche  Zahl  vea  AiUeciiven  »la  anlcbe 
beaelchael  hat,  die  dea  jüagen  Drapraog  elaselaer  Parilaa  der  lliaa 
uadOdyaaee  verralben  Bad  „affeabar  den  Naehahmern  Homera 
asgahaiea".  Die  Geppeit'achea  ABstehtaa  werden  aua  In  fkat 
allen  Tbellea  dieier  Abhandlnag  elaer  BevlhellaBg  natercogea;  anok 
die  Werke  nnd  BiaMUchrinea  anderer  Kritiker  (Spohn,  Lleaegang, 
Oelat,  KayaeV,  Carlina,  Bhede,  Reerklota]^  welche  «war  nick* 
ao  ayacemailacb,  wie  Geppeit,  aondem  Behr  gelegentlich  hanerlache 
Adjeetive  Ifir  krttfeobe  Zwecke  verwandt  babea,  afad  barSckalcbligl, 
aowle  die  la  die  Hoaier-Literaiiir  efaack tagenden  ScMilen  von  NS- 
gelabach,  DdderleiB,  DQntaer,  «aeai,  Aneia,  Nllsiob,  Haff- 
aiaan  nad  Jacob,  iaaofera  ale  die  «orliegMdeü'rage  berCbrea,  gleieh- 
fatla  BB  Halbe  geaogea.  Dem  Terf.  will  e«  aebelaea,  ala  ob  die  Tor- 
alcht  BBd  der  Mae  Taot  der  ilteren  Kritiker  dea  neBeren  alcht  inner 
nur  Blehta^BBr  gedleat  habe,  päd  er  vatcrslebt  dmbalb  die  g«Bie 
Frage  aber  die  BaoalisBBg  bomerlacber  A^jecti*«  eh  kriHacbea  Zweckea 
eiiwr  eingebeBdea  Erfirteraog,  laden  er  ala  Besollat  der  Uateraacbung 
dea  Bewela  aa  UeferB  bollt,  daA  ea  acblleAIlcb  nur  elBige  wenige 
Kille  aeien,  Ib  deoen  den  AijeeÜr  eiae  kriHache  Slinne  elagerftnnt 
werdea  dfrfe.    1d  dreitecber  Begehung  pBegt  mn  die  Adjectlva  fflr 


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12  «weit«  AHheilaBC-    Ut«rariKlw  Bwi«M«. 

hritbcbe  ISwMka  >a  bmataiw:  rdckalcfetUeli  Ikrer  Parn,  rftcMcbt- 
■Ich  Ihrer  B ad«« tnagnadidokiMlIlah  ihraa  aoBatlfVo  Gabraocho. 
Der  Terf.  kaaa  die  erQade  aietat  bllllgan,  aaa  Aeaen  Hsa  reracUe- 
daae  Klaaaea  bOBerlaelier  AdjecUva  ned  etaaelBe  Bildaagea  dMTaelbea 
Toa  Seiten  ikrer  Form  bat  aagreiraa  oad  ale  aelbat  «to  Prodacla  ela«r 
apS(«ren  Zelt  oder  a1«  Tarftblte  MMkahnnngen  oad  derglelcbea  »ehr 
bat  *erdiob(igeii  wollen.  Damit  aolle  aber  dnrcbaui  siebt  aolchea 
AdjecMvea  dai  Wort  geredet  aein,  deren  Bildung  eatacbleden  das  Oe- 
prige  einer  rorgeachrltteDea  Wortbildung  trage.  Ba  tttge 
alob  nur,  ob  aolobe  Qberbaiipt  io  den  homerlachen  Gedichten  nacbge- 
wlesen  werden  kOnnlea.  —  Bücitalchtllch  der  Bedentang  achaineB 
deai  Verf.  nur  wenige  Adjacilva  ftir  krltlach«  Zwecke  erbebllcb  bb 
aeta,  Zunlobat  ddrflea  aolche  Adjectiva  bierber  gerechnet  werdaa, 
bei  deoen  eine  Weiterbildung  der  Bedeutung  wnbrgenonBCB 
werde,  die  erat  einer  späteren  Zeit  angebAre.  Dieaea  sei  der 
fall  bei  eia  paar  ailt  Pripoaitlonen  cnaanBeageaeiKlen  Adjectlvea 
(b.  B.  vitoUZv).  Temnr  MIaBten  Adjeeti*a  hlaaiobtlleh  ihrer  Beden- 
taag'gegea  die  Aechibelt  einer  Bleue  Zeugnia  ablegen,  wenn  ale  tob 
der  Art  aelen,  dab  ale  eine  nahonerlach^,  erat  apitere  An- 
achannflg  anlbiellan  {if/il&toi).  iDEwiacbea  aelen  «neb  hier  mekrere 
AdjMti*a  alt  antargelaafeD,  denea  man  cb  voreilig  eine  anhoMeri-- 
BChe  AnaohavBBg  anrgebürdel  kabe.  —  Abweichende  Verbindun- 
gen von  Adjeetivea  als  aolche  relckien  nlcbt  ao«,  eine  flretle  e« 
verdfiebtigen  nnd  Ihr  daa  Oeprige  elnea  neuerongMÖchligeD  Nackab- 
nerH  >n  geben;  aowta  noeh  dem  Vaila  kein  Oewlclit  belauiegea  aal, 
wenn  eia  atabllea  Epitheton  aeinem  Bobatantt*  aacta  el>- 
Mal  nicht  belgefügf  sei.  Kln  Anderes  aber  ael  ea,  wenn  Kpllbeta 
von  der  Art  «elen,  dafa  alegeradesB  unrichtig  gewthlt  au  aela 
achleuea.  —  Der  Verf.  hofft  durcb  die  vorliegeode  Uotcrtnchnng  den 
Beweia  geführt  xa  haben,  dab  ea  sohl  echt  erd  Inga  uamOgUeb  »ei,  aua 
dea  EracbeluDDgen  In  der  fiphtre  dea  Adjectl*a  Schlflnae  r.n  «iehen 
Aber  den  Drapruag  und  die  Entatehung  der  bomertacheu  Gedichte:  bo- 
BMriaohe  Adjecllva  kdanten  in  einaelnen  FilleB  einen  Deilrag  fGr  dte 
bChere  Krirlk  IleferB,  für  die  Bnlacbeldung  der  homariachen  Frage  lai 
Gaasea  HBd  Oretbea  glboB  aie  kein  Beanitat.  — 

<Dlni.)  Ueber  die  Grundgedanken  dea  Aeachyleinchem 
AganeMBOB,  mn  Prof  Dr.  Pliinok.  24  8.  4.  Der  Verf.  beant- 
wartet  unnichat  die  cwel  Fragen:  I.  lat  die  VorsielluDg  von  de* 
Neide  der  Gatter,  e»  wie  Welcher  will,  im  Aganemaon  verbaadea? 
2.  lai  nicht  eine  gckuld  von  Seiten  den  Agamemnon  gegeben,  nad 
EWU-  so  gegeben,  ntt  der  Bealimmthelt,  daA  ale  wirkHob  als  sltilfobe 
Datariage  de«  Slilcba  Bogeseken  werdes  kann  und  mufa?  Faaae  naa 
den  ganaen  Standpnnct  ita  Dichters  Ina  Auge,  ao  üfiaae' man  eicb 
wundern,  wie  e*  mOgllch  gewesen  ael,  jene  rohe  Voralellung  dea 
Volksglauhena  ancb  In  dem  Agameainon  auageaprochen  rii  finden.  Nickt 
anr  gehe  durch  das  ganaa  8ifick  die  eatgegengeaelKie  Vorelellting  von 
göttlicher  Gerechtigkeit  und  van  einer  nach  ihren  Gesetten  Im  Men- 
MthsnlebeB  nie  auabielbeaden  Tergeltnog  hindurch,  aoadern  der  Dich- 
ter sehne  alcfc  aogar  Jle  Make,  die  gewShallche  Ansicht  von  ^aäron 
«uairfickltob  u  wlderlegea.  Die  Grundatimaong  dea  Dichters  aad 
Oedlchla  gebe  V.  1455:  „Waa  wird  voa  den  Sterblicbea  ohne  Zena 
vollbracht?  Waa  tob  dfeaeia  Blleai  itt  nicht  von  Goit  vollendet  (Sti- 
afmtoryi"  Die  Antwort  anf  die  Frage,  wie  bub  Zeua  itnd  die  GOttcr 
walten,  laate:  nacb  den  Geaetze  derDlbe,  der  gerechten  Vergeituag. 
Wo  Dike  berrache,  atrahle  bell  dea  Menschen  Glfick,  ob  in  der  Balte 
dea  Arnes  oder  Im  Palaat  des  Beleben,  Roobbeglüoklen.    Aber  bei  den 


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Ottenuan:  PUlologUch«  AUandlugu  von  Jtkre  1869.     13 

BDflnilOlcteii  Streben  de«  HeoBoheii  nkch  Qlßok  kODoe  ^er  OHteklM« 
leiclit  von  rccbteo  Wege  mir  iß^i^  «ich  Tetirreo,  nnd  dan  Gifickll- 
vkeD  obne  Dlbe  (reffe  ßAtieraorn  und  DoKlück.  Dabei  tei  für  den 
MeaiwheD  das  Docb  bMooder«  genbrllcb,  dnla  er  ntcbt  biM  fflr  eigeDe^ 
•o&dera  Buch  für  fremile  Scbiild,  für  iie  Hcbuld  eelaer  Aboea  bS&e» 
■lÜBse.  Da  alao  Mifier- Zweifel  sei,  dah  Agamemnen  belaaiweg*  alB 
Opfer  des  <p-»6roii  wegen  «eine«  überacbweagllchen  eificka  eel,  bob- 
dera  dab  «ein  Miageachlck  nur  ein  Glied  In  der  Verketlung  jamner- 
Toller  BrOtbrnDgeo  seloea  Geachlecbii  ael,  bei  weleben  aJlea  uaek 
den  ewigen  Geeetse  der  Vergeltang  ScbuM  und  Strafe  nick  falgea, 
nnd  Sckald  niis  Scbnid,  seibat  wieder  nie  Strafe,  nicb  eneofe,  m  wird 
nna  Buieraacht,  wie  d.  h.  dnrch  weltAe  Sobald  Micb  AgMnemBen,-  der 
treffliche,  goilgeehrte  Blann,  In  da«  geneiMaaie  UnfHckalooi  Mlnco 
Seicblecht*  verdocbten  werde.  Dte  grotbe  Sciald,  dnrcb  weicbe  Ag»- 
■wmnon  In  die  Kette  der  i^revel  nad  dea  UngTQcba  aelaea  Haonee  ein- 
iritt,  Mi  die  OpTürnDg  der  Toebter,  nnd  dielte  eel  aiicb  für  Klylfln- 
aeatra  da>  wakre  und  elakige  Motiv  bdid  Morde.  Andere  MoUve  aelen 
■lobt  etwa  nur  von  den  Dichter  gegen  dleaee  Earäckgealellt,  Bondern 
aie  (elen  gar  ntobt  vorbanden.  Dagegen  ael  alierdlega  niebt  aa  ver- 
kennen,' däfi  noch  wettern  Monente  da  aeien,  welcbe,  neben  den  ge- 
nanatcD  Banptmanent  hergebend,  den  treffllobea  Mann  nicht  achDldloB 
VBlergeben  laaaen.  Ba  wird  nna  weiter  nnlcraucbt:  I.  ob  Aganen- 
.  non  wirklfch  nicht  bloa  fSr  alob,  eondeni  ancb  tSr  andere  hübe;  2.  ob 
dl«  Opftning  IpbfgeaiaB  dabei  d«cb  nccb  «eine  d.  h.  eine  freie  That 
ael.  AganenBM  nftne  eiaerselts  für  die  Sunden  eeiner  Vorfahren 
Mlben,  «Bderereeire  aber  für  seine  eigene  Schuld  (fSr  die  Opferung 
aeiner  Toller  ned  die  Zerstörung  Trojas)..  Bei  diesen  Thalen  aber, 
durch  die  er  sieb  befiecht  hnf,  habe  neheo  seiuem  eigenen  freien  Wil- 
len aneh  der  reiEende  und  verblendende  älaarug  mit  gewirkt.  D» 
der  Prevel  aeiaes  Vaters  Atreus  noch  alobt  gesülint  gewesen,  bo  sei 
er  nach  dem  Gesetce,  riaTa  ein  Frevel  den  andern  erseuge  und  dndurck 
die  Rache  für  den  früheren  herbeigefiihrt  werde,. selbst.lo  eine  Schuld 
vBTitrlckt,  die,  laden  sie  teiaeu  Untergang  veraDlasse,  ibn  cuglelch 
fOr  daa,  was  er  leihst  getliBn,  nnd  fSr  den  uageaShDlea  Frevel  dea 
Atreus  bAben  Issae.  AIb  Hesultat  ergebe  sieb  nun  daraus  der  Cfe- 
daake:  „Ancb  der  treffilebe,  von  denOOltern  nU  Recht 
hochgeehrte  nnd  beglüokle  Mano  gehl,  indeui  er  den  Bei- 
anngen  des  im  Hause  waltenden  Raebegelstes  unterliegt, 
4ntch  elRenen  Frevel  IheilnebmeDd  an  der  ungesQbBtan 
Bebald  seine*  Geschlechtes,  EU  Grunde."  —  So  nihie  der  Dich- 
ter sein  Gmadthrmn,  iu  gfillllche  GeeelE:  dfäfana  »a9iif,  siegreich 
durch  alle  Verscbllot^nngen  dea  irdlschea  Lebena  durch.  Das  nao-;»! 
nflnae  inner  elDfrefTea,  lei  ea  so  dem  Th&ler  selbst  oder  an  sclnca 
Nacbkonmen,  uad  doch  dürfe  auch  von  diesen  keiner  ohne  Schuld 
leiden.  Bei  es  ja  docb  kein  Gesetx  blinder  Nothwondigkelt,  suadera 
des  Zens  JiHT^opac  V.  608.  Aber  wie  das  Leiden  Inner  als  die  ent- 
apreohende  Folge  de>  Thuns  ohjectl«  etwas  Sittliches  sei,  ao  erbebe 
•Ich  der  Dichter  auch  sa  der  Hdhe  dea  Siandpunktes,  welcher  eine 
alttlicbe  Wirkung  dea  Leidens  auf  das  leidende  Subject  Mkenot.  Bi 
liiere  den  Zeua  laialtleu  aeiner  baagen  Sorgen  V.  IM  ff.  ata  dan,  wel- 
cher die  Menschen  auf  den  Weg  der  Sittlichkeit,  cun  ^part:*  {»=  au~ 
tfforitr)  führe  (lov  iffonlr  ^^tdd«  Mbobi-ib),  als  den,  welcher  als 
Badgdltlg  den  Grundsatz  aulijteelellt  hat:  durch  Leiden  Belehmag, 
ini9rt  fiä»e0  Seibsl  wlder  WUiea  werdB  der  SOnder  en  dieaen  ai- 
iffonir  hiageleltet.  — 


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14  Zmlt«  IMbeflvBf.    Uteiurbiok«  Bericht«. 

(Maanhdoi.)  Obitrtatinmti  eritieat  in  Atiehyli  Agame- 
MKonfffi.    ScT.  J.  C.  Schmitt.    27  S.  8. 

(EilanKeD.)  De  Sophacli  fotta  'OpfigmiTäti^  »er.  M.  Lech- 
Str.  30  8.  4.  Dar  Verf.  bandelt  RUerst  de  imilgtione,  fiM«  verialur 
in  rebui  und  aladaan  de  limüituiine  in  verbie  toaipjcua.  Bei  dw 
Frage  da  imilatioae  rerum  wird  dt  tragotiiariioi  argumentii,  d« 
ptnonamm  merilm*,  dt  dttcriptione,  de  lanteHliii  gesprochea.  Wir 
heben  aua  dleaen  Absctmittea  al*  dai  Wesentlichate  Folgendea  her- 
vor; „Atqite  argumenta  qaidttn  tx  Iliade  Phrjigum,  tx  Odguea  Sau- 
liemae,  Fhaeaevm,  Contiearam  Sopheelei  prltit.  IIa  enim  emrmina 
keroiea  amptexui  ett  SopAoclet,  trt  iptit  fabularvm  vttligiit  quam  mm- 
jciiM«  pauel  ingredtrelur.  Iliaäem  igilur  et  Odviteam  ptrmuUii  tra- 
gotdiarum  loeii  a  Sopkoele  iabei  txpmtam.  morem  inttitvltiwiqiie 
hermm  latpe  teemnäum  Homtrum  Sophocitt  tffingit.  Ipta  fabKtarmm 
canformationt  Sophode»  earminitut  epicii  le  appKcare  tit  eolitui."  — 
„f^oximui  ett  locai  DioruMi,  qvi  in  prrtonü  appaTtal.  Et  luum  eui- 
qae  ingenium,  ttudia,  mtturam  Sophotlee  ila  eanformabat ,  nt  qualtt 
in  epico  carmine  exitttrent  pertonae,  taltt  quaad  ßeri  pntwl  prodirenl 
in  Iragoedia." —  Sequilur  deieriptia.  „ Hi'do  A'rarr,  Sophochm  ipto 
oratiani*  gerun  ad  natural  et  ad  meret  aeeommedala  ineigne*  qaoi- 
dam  fttii*e,  quam  eailodet,  nxnfiot,  patterei  latiu*  et  eam  lale  quo- 
dam  populariur  loquentee  indacrrrt.  Illud  dico,  laepiieime  apud  So- 
pkotüm  nttturam  hominum  cognatei  ex  ta  vi,  qna  Koteant  aliorum 
animot,  qued  Homeri  fuiMte  tion  lolHm  in  Helenae  farmoiilate  depiit- 
genda,  leÜ  tliam  in  tnoribai  htrovin  exprimendie  leiamui.  fieqtu  igno- 
rai,  ab  Hamrro  aul  dineriai  opponi  itiltr  tt  heroai,  aul  componi  dii- 
limilei  aligaa  parte,  ad  alteram  alieriul  ima^ine  aul  contraria  aut 
guodatnmoio  ditnmiti  itlHilrandaai  naturem.  Eandem  a  Sopkoele  ad- 
kibitam  tue  artem.  Jam  illud  quidem  peripieuum  eei,  ejaimodi  tue 
apud  jilrnmqve  poelttm  heroum  et  dicta  et  facta,  vt  etiaatti  uikil  au- 
diamut  de  ipiie  perionii  optime  inde  eognoicanlur  ingenta  et  oioret." 
—  „fn  lenlentiit  aulem  gvaltnn* 'O^ij^mutatot  die» point  Sophociet 
videndam  eit.  Et  vigel  illud  grammatiei  tdT;  inito^/iaai  Tfjvuüc  xt't- 
TR>  'Ofnififiir  ifftaxta/iirof  X''9"-  ütgue  enim  ejtumodi  eagitata  pro- 
ferunl  in  Sopkoelii  tragoediit  pertonae,  at  potta  loqui  «tdtatur,  ted 
ut  tx  ipta  pertonarum  et  rerum  coniitione  naiei  quemadmodatn  aptid 
Homerum  Ula  putee.  Sed  ne  eat  quidem  amillam  fvot  ab  Homero 
Sophoclei  videlnr  mutuatui  eitt  tentenliai,"  —  Uer  Verf.  komnit  ddd 
m  den  zweiten  Theite  selaer  UDfer«iichUDg,  de  imitatione  verba- 
Tum.  „Üfihi  quidem  hnjvt  Iria  videntur  tue  genera,  qnorum  unum 
teritlur  in  formt*,  alterum  in  eonitructioni,  lertium  in  ilocu- 
fione.  Prirnnm  igitvr  formt t  verborum  Homtriei»  haut  raro  v«hm 
tue  Sopkoelem  demantlrandam  e»t,  Ordiamur  ab  illie  fermii  quibui  t 
dilatatur  in  n.  o  in  ou.  Seqaitur  lilterae  a  geminalio  (;r''P <■>"'*>  oi/tif- 
«ißäta,  Tiilaeiiot,  öllaaai,  tiaaor,  planoi:').  Acctdunt  dativi  in  ijat 
cadtniei.  Fraiterea  nitida,  i'fi/ii,  ol  cum  digammo,  •nati  tu  »OTolno;, 
naiii^Di'oi',  po,  irf7rf{(at-(ru,  Kapuviani,  nntWiif,  htvvit,  t^mo,  au- 
gmatlum  deßcitni," —  j^Deincepi  dt  eonitructione  dieatwr.  Ordia- 
mur ab  artirule,  qvi  a  Saphaclt  laepiut  quam  ab  aliii  tragaediaram 
ecriptariim  ila  videatur  adbibitui,  ut  legualvr  eum  qutmadmodam 
taepittimr  apud  Homtrum  uno  verbe  vil  aligtiat  interpotiiii  ipia  qüae 
indieaiUT  notio.  Idemque  Sopheclei  aman*  prae  celerit  tidetur  fuiut 
pronominii  pouetiivi  ila  tubilantite  a^uncti,  ut  abjeetiei  genittvi  luA 
eo  tubjicitnda  tit  lententia.  Sed  haee  leviora;  illa  tero  gravia,  quod 
genilieam  ab  Homero  lub  etrtum  fugitndi  »ul^unettttn  pariltr  inseni- 
tnui  apud  Sopkaeltm,  tuademque  genilivam  vtrbo  actipttndi  Homerieo 


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OalermuD:  PhUoh>|$iMA  AMkoAuigM  *«■  Jahre  1859.      15 


ifcreAr  gtnitwut,  qui  t  toto  t»wvtiato  ptndatt  $equi- 
Iwr  vtrbiim  iiemii.  Cumqut  in  InupeWtNi  prvettriim  ae  wioäii  ter- 
»»tvr  wriotuM  tonttrnetia.  animaiitrlt  quiint  liwiililudive»  indKirntitr 
•oriitHBi  gnomicim,  «  Sopkorlt  mixtum  'Oftri^mmi;  cum  ttmpart  prme- 
unli,  tt  ronjtmrlivum,  gutm  partüvlae  in;  eil  üa^i  pro  fuluro  B»me- 
ru«  aäjungit,  tmdm  raliom  a  SaphacU  aähibitum."  —  „Ralal,  ar  A 
ttoeittiant  dicenimm  tit;  gm  lalinimt  palet  loewt.  Midtm  rniut  tt 
in  tligenüt  verMi  «I  ta  virr/aM  orttiani»  tt  in  iicatii  «raannirtj  a4 
Htmtri  imitationtwt  Sophoeln  dirigeiat,  — 

(MäDDerstadt.}  t^choeeberger:  Qnaeilionei  Xenophonleat. 
19  B.  4.  nie  Abbaodlnag  entharr  die  iDlerprelalion  und  Knendatton 
raa  12  Stellen  dea  I.  Bucha  der  HclIeDica.  Die  behaadellen  SIellen 
Bind  (blgeade:  Bell.  I,  I,  23.  tä  nSiXa  (ebenao  Brellenbacb)  mit  Rück- 
alcht  auf  I,  1,  24  i'xra  Zi^a:     I,    1,  24.  Si-^atoiH/lam  alatt  aufifizoii;. 

t,  I,  27  welcbt  derTerf.  In  der  SielloBg;  der  Worte  von  Breltenbacb 
ab  und  foltt  Dlsdorf.  I,  1,  29  wird  eneDdlrt:  ovSnäit  ....  tnatiim^ 
ftrnv,  ivoTr  /irinoir  f/inrar,  fv;  «1,  I,  4,  13  atalt  äniloy^9ii  —  äni|^ 
y_Aa^.  I,  4,  16.  1»  orur  aag' aito'm  (nie  qvidT;)  önwr  (=  tdioviw« 
örrvr,  otoi  naf/'  oiiioif).  T|  4,  10.  oJtni;mg  itföiii/OT  vatiföf  rt  (pro 
d>)  xtl,  («en'ut  on'ui).     I,  6,  4.  iityitria  Tiaoa-niTttoim  ii>r  (alatt  fr)  t« 

itaXlmittr.     1,  7,   19.  ov.   (anototnat).  'a'  /lot niiSijd&i  16  SU 

-«a   »ol   Öo«  »(>»>Cnti-    lal  <id<  <n(>0of«vol  fiot) n(L'<r«rffi  loi 

aü  /t  ...    tifiiaiit   ktI.     I,  7,  24 tliv&igti9^aortat  uai    oüa   äSi- 

Koveii^  ancivonat,  l,  7,  27.  'jiXX'  tcut  an  iura  ....  äitouzilnjtt, 
finafiii^ffi)  i>  vaTigor,  ärapriiirßijii,  I,  7,  33  »or  oi'_f  wird  toü  eio- 
Hieacboben,  also  tav  ....  a^aiai  abbioglg  von  rq«  äiutafiiai.  — 

(Herafeld.)  Inhalt  Dod  BrUaterong  dea  Platoniackea  Dia- 
log« Eutbj'phron,  von  dem  Dlreclor  Ur.  W.  Müaacber.  37  S.  4. 
ner  Zweck  dieaer  Abhandlung  !■(,  den  L«aer  la  dea  Ptalon  Mlbat 
«InaiiftlbreD,  damit  er  *or  Allen  la  deaaen  Gedanken  eingehe  und  an 
deaaea  Methode  aleb  gewOhae.  Daber  hat  ea  der  Verf.  unierlanaen, 
die  von  Celehrtea  Ibella  la  allgemeiaerea  Werben,  thella  in  apecfel- 
leren  Abkaadluagea  aoageaprocheaen  Ansichten  selb«!  daniulegea  and 
BelstlniaaDg  «der  WidorlegDng  weiter  auBKutÜbreD.  — 

(Wcrlhelai.)  Symbotat  eritieae  ad  Jrntan  Taelieum.  Ser. 
F.  C.  Hertlein.  29  B.  8.  Der  Text  dieaea  fflr  die  Geachlcbt«  der 
■rlegfähraag  Dicht  aawlohllgen  Bohriftalellera  lat  la  einer  aehr  ver- 
dnibeaen  und  naalcbeTD  Gestalt  aof  naa  gekannten.  Wiewohl  Aeneaa 
noch  in  die  Belhe  der  alllachen  BchrlftalelleT  gehOrt,  ao  findet  Dan 
bei  Ihm  doch  eiae  iirobe  Aneahl  von  aolcben  Formen,  die  der  attl- 
achen  Schreibwelae  fremd  sind  nad  dem  loaianui  steh  tkellwelie  aa- 
nihern,  was  um  ao  aufrailender  tat,  als  dieae  Ahwelchaagen  nnr  In 
elaaeleen  Stellen  sich  vorGodeo,  nlbrend  in  andern  die  Doraiale  Foria 
Toriinnnit.  Aiirserdem  tasaen  sieb  Afler  InlerpolationeD,  nanülne  E(b- 
achlebael  In  den  Teil  oicbt  In  Abrede  atellen,  wlbrend  die  grofaa 
Zahl  elgenlbfimlicher  Anadrüche,  die  au  einem  groFseD  Thell  der  apl- 
teren  OrldlAt  nnftllea,  der  liieren  aber  gior.ltch  f^end  sind,  der 
Veraintbiiag  Rann  geben,  dara  wir  die  Vcbrin  dea  Aeoeaa  nickt  mehr 
In  Ihrer  iiraprfing liehen  Gealalt,  äoodera  In  einer  spltereo  Umarbel- 
lung,  vielleicht  von  den  hier  und  dort  lonlslreaden  Aellanus  vor  una 
haben.  Indeaarn  seibat  abgeaeben  von  elaer  aalchen  Ueberarbeitnng 
bietet  die  Schrift  im  Elnaelaeo  naacbe  Verderbniaae  and  Entatellun- 
gea,  dereo  Beaelllgnog  dieaa  Beilrlge  sich  angelegen  nein  iBsaen,  In 
welchen  vno  den  Verf.  rahirelcbe  Bteilen  berichtigt  werden,  wNhrand 
kB  eiaigea  Biallea  aueh  die  Vnlgala  vertheidigt,  an  dea  nelatea  Blel- 


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16  Zweit«  AbtkallHC.    Llier«riMke  Boiehte. 

len  aber  anf  den  Wege  der  Coigeedindktitilt  du  Hlobtlfe  Iel<cht  und 
In  einer  ipaprecheadee  Welae  geftindeB  wird.  — 

(HelBiDgan.)  D«  atigvot  toeit  a*tiQuitat%m  Ronaxai-UM 
BionytiiHalieuTnattentit.  Ser.  Dr.  Flieher.  13  B.  4.  Die  fcrU 
tiech  iiiid  exegetisoh  beleucbteteo  Stellea,  welche  •Snintllcb  deo  4ten 
Bucb  entBonmen  alDd,  aind  tolgenie:  IV,  15.  Die  ganse  Stelle,  wel- 
che an  anafSbrlickateD  bebändert  iai,  aoll  ao  lanteD:  Juiit  Ji  aal  Tip 
xinBf  äaaaa*,  «c  /lir  tläßiös  fttaw,  (It  iiaifaq  S  Kol  tUoirni,  äf  aal 
ovrä;  ixäJiti  ifvläv  aal  tit  äoT«a{  noo^t&ili:  avitüt  'cfnofo«  miTi- 
m^aazo  T^äxona  ^vXaV  üt  ii  Onirrmnof  lin6^iiif,  (I;  fiuiv  «  Hol 
Tfiäxorra ,  iÜt«f  <ruv  idlt  nOTii  ndli*  düaiu«  fumnlifpattf^cu  TCtc  I»  Kot 
ft^  ^'öi  iiraqxovaai;  Totanona  «öl  nini  ^vlä«*  a^fOTJ^M«  Xovttr  /i^ 
«Dl  toircitr,  a;  jnl  iViiiai'  Ts«  naosf  ^»ÄrAot  Jl^ft  T^Mtiorra,  »v  x"' 

fl^ti  tir  öfi^/idv.  —  IV,  17.  aoll  geleeen  werden  entweder:  Jitj^q^ 

vDt  la»'  i^luJto'  of  ftir  xo£;  n^taflintfoi^,  gl  di  ToTt  mtr/fott  äaaJto»- 
#oivT(t  ^"Xih  oder:  Sitjgtyiirot  ii  iia^'  ^h*ia'  ol  fiJt  tok  n^cajSmi^otc, 
oi  4i  lOit  «(WTifotc  ^Koilaiidov*  löroi^  —  IV,  19.  aUloair  ouffw  It 
Härratn  löroK'  —  IV,  19.  Siä  i^t  artisipofiar  (itatt  itiipooar).  IV,  39. 
itfiüi  i(  anaia^  ovt  il^qiifoiaat  ßiov  Kai  afay/iaiar  a^tXiia^  (M*- 
litaUi  qiiat  rtiuniata  in  vilam  tt  nn  pttblicam  ».  privalat  el  piiUi- 
M«  ulilitala).     IV,  26.  ictJTron  xt^nfiirovi  (ala  PrBdibat  CQ  in  no- 

( Zwelbriicken. )  CommtnIaiieniM,  qua  de  FhiloMtrult  in 
eomponenda  memoria  Apelloaii  Tganeniit  fid«  quaeritvr, 
Part.  II  ler.  Prof.  Mueller.  16  8.  4.  (Zur  SOOjKbrlgeD  Jubelfeier 
dei  SymnaaliiniH  r.ii  Kwetbrückep.)  Part.  I.  hujut  cammentalianit 
fTodüt  Oneldi  MDCCCLVm.  16  8.4.  Der  Verf.  glebt  ilna  Heaal- 
tat  aelaer  Ualeranchung  la  ftolgenden  Worten:  „In  expHcaada  vilne 
ApoUanianae  mtmoiia  ita  venatum  e»ie  Philoitratam,  ut  fere  nuiqium 
a  temparum  uerilafe  ae  probabililale  diicederet,  variii  argumenlit  de- 
menitrare  coaiui  lumui.  Si  qai  hei  iniunt,  quibut  aliguanlvlHtn  a 
tempomn  ordine  äeßtxini  eidtlur,  non  contimiB  icriplorii  ßdtm  » 
ta$pieioaein  addueendam  etie  ceatuimm,  ted  ite  rem  tractaüitaut,  vi 
aui  trrori  tive  icriplorii  liee  «ortan,  quoi  itcutui  eit,  aaetorum  *e- 
niam  Iribatndam,  aul  ei  cui  loeo  deeitet  errorii  excatalio,  exipeetan- 
diim  titi  putaremui,  dum  aliii  rebui  accuratiui  pereeiligatii  kujm 
errorii  eautam  tttel  palifaettrut.  in  miveriutn  aulem  qHanltim  effe- 
ematm,  ut  PHloUratum  «  cri'min«  ralioaii  temporuni  pervem  dMteri- 
ftae  ae  depotitat  putgaremui,  viri  doeli  viierinl."  — 

(NfirDberg.)  Quaiilionum  Caeiarianarum  tpeeimen.  Str. 
Prot  Dr.  Kndler.  20  8.  4.  Der  Verf.  beliRDdelt  folgende  Stellen  aaa 
CJUar'a  CooiiDeolarien  de  belle  ritilii  I,  1,  3.  wtrd  die  bandachrlft liebe 
Leaart  habere  ff  guogue  ad  Caeiarii  graliam  atgue  amieiliatn  re- 
eepltim  gegen  Krnner,  welcher  Cae$arii  atretcht  uod  linfür  Pompei 
ergftnEt,  unil  gegan  Heller,  welcher alalt  reeeptum  reipectum  leaen 
will,  In  SchulE  genommen  und  die  Stelle  ao  erkIRrt:  „Auch  er  hStte, 
wie  «fe,  die  MSgllchlieit,  Dehmücb  wenn  er  davon  Cebraocb  niacbeD 
welllB."    Zu  ergfinxen:  „§ed  uti  to  aoUe,  quoi  idem  ul  et  ipii  noiini, 

eeafu/  kertalur  teaatoret".  —  I,  2,  3.   Timere  Caetarem, viiere- 

Itir  wird  Held's.  Anslclit,  der  timere  Caetartm  für  einen  Grlclamua 
erklSrt  =  timere  le,  ne  Caeieri  ereplii  etc.,  besrritten  und  tideretur, 
wie  bei  den  Grieolien  dDiiii',  hier  für  einen  Pleonaamua  erklirt,  «o 
dah  ea  In  der  ITeberaetr.ung  entweder  aiiafkllen  mCaae,  oder  zu  über- 
•etaen  ael:  „Ctaar  fOrchle,  ea  raOchte  alch  selgen,  aich  heraaaBtelieB, 
den  A  Dach  ein  gewinnen"  —  I,  13,  I.  wtrd  die  baBdecbrIflUche  Leaart 
proinde  kabeat  rationen  puiliritatii  et  ptriculi  fui   vertheldigt  gegen 


.t.CoügIf 


OaMnmia:  PhlloIoBlMke  AbhaaälptiEeii  v«m  Jakre  I8S9.      17 

Kruer,  welcher  ■«•  fotler.  „dam  potettat  n'("  eM^odirt  tat.  ClMr 
wnrd*  ohee  Kwalfel  mit  aaderer  W«rlitelliiD|:  almtaan  proinir,  dum 
p9lt$i«i  tit,  kabeat  raliontm  etc.  geschrieben  hoben.  —  I,  44,  2.  tver- 
deo  die  CoDJecturen  vob  Hotix»,  Krnner  und  Heller  verworfen,  and 
wird  Mit  Held  die  VulxarJe«ait  durch  foigeode  ErklftruDj;  verlhcldlgl; 
„mililet  Afraniani  cum  Latitanii  reliquUqut  barbarii  auut/arli  traut 
genrre  quoJam  pngtat  i.  e.  gaure  iiaulilo  el  barbaro,  to  geatre,  guod 
iilit  pygHm  gentribut,  qvibut  Mtintta-  gtnUt  iiteiplixat  mtlilarit  tt 
mrti»  ttUieae  peritat,  vert  adMxmtrari  neqaeat  et  a  Bo»a»otnPt  gtntn 
imaitum  iiffrrmt."  —  I,  44,  4.  Haee  (um  ratio  tle.  ,,Dfeifl  danalige, 
danalB  angewaudeto  Art  (?).*'  Welter  iialea  wird  das  bBadaetarlftlicIie 
cauiMtranl  (ge|ea  eotuumraxt)  la  8cbul>  geaoanen  i)nd  die  Stelle 
ao  «rliUrt:  „Caaarii  militet  quam  pagaartnl  eu»  haUibm  barbara 
pagnamdi  gentrt  «Intlitai,  mri'lt,  M«  ab  aptrlo  lalere  proeurremlibMM 
»imguHi  circnmirtnlmr ,  facäe  permoBtri  pattrant,  ul  patUalum  a  «■• 
pngnaadi  gtntn  ^HeiMnvat.  Ktqut  ttre  id  fictrHUl,  »td  a  primo  tla- 
tim  ttrtmmim»  in  na  gmtrt  ptrmoMndiiat  tue  eenuuraat."  —  J,  48,  i. 
Ttmpmi  mutem  ermt  tte.  wird  mit  Verwerfung  der  Kraaer'acbeo  Coa- 
jeclur  ao  erklln:  Tempat  trat  diffieilUmttn  1.  quad  frameata  ntm 
traut  im  \iieritUi  xaai  Afraaiax  aate  aiventttm  Caetmrit  paea*  omat 
frumeatam  Ilerdam  eoavtxtrat,  et  n  qaid  reliqai  fatrat,  Catiar  lapt- 
ri»ribai  ditbut  toniamierat ;  V.  qaed  fmMtnia  in  agrit  nm  wialtvm  m 
wimlarilat*  aberaat  i.  t.  quod  illmd  iMeommoduai  metiiit  proximit  aale 
■wtwji  meatiba»,  quo  ttmpore  fraauata  eoatamta  laptrtorit  maai  ea- 
fia  im  diet  magit  defictrt  taltat.  —  I,  69,  I.  wird  att  aa»  vor  atett- 
tmrii  vietat  geatrJcbea  uud  weiter  SDleo  atart  pularenl  patartt  gale- 
aen.  —  1,  80,  3.  Qam  re  annan  advtrim  Caetar  rtlielii  ttgiouikvt 
tle.  werden  alle  EmeüdatlpDea  ala  fiberflüMlg  verworfen.  —  II,  4,  4. 
wird  geleaen :  at  üniti*  atgut  ineognitit  rebtu  magii  eaaßdamtu  «ol«- 
mmitiutqae  txterrtamar.  LalilaatAu*  ein  äloiieia  xu  laetnt.  —  II, 
17,  a.  wird  die  voa  Kraaer  vorgeachlageae  Dnitelinag  der  Worte  fir 
uaDOIbig  gehaliee.  —  III,  13,  I.  wird  so  emendfert:  Jt  Pompejai  eo- 
gnifü  Alf  rtbat,  qaat  tränt  Oriei  atqmt  JpoUoniae  geUae,  th/rrhackio 
timeai  diaraii  n>  aectamiique  ilineribui  coaltndit.  Simul  el  (^  ftiaai) 
Catiar  appropinqumrt  dicebatur,  lantaiqae  ttrror  iacidit  ejut  txtr- 
eilai,  quod  —  iulemiitTat,  ul  paene  oaiaet  ex  Epiro  finilimiiqae 
rtgioaibat  'igna  rttiaqttertat.  —  III,  IT,  I.  Qmüki  rtbnt  »eque  tarn  etc. 
Oegea  Bnglua,  weleber  dleae  Worte  ffir  inierpollrt  bilt  (Phllelogas 
XI,  696),  tOr  lebt  erklirt.  —  III,  18,  5.  wird  die  baodacbrlfUiche  Lea- 
arl  Terihetdlgi,  uad  die  Worle  tmalat  —  Bgtrt,  Welche  Buglua  ala 
Ivterpalalloa  anaatdCat,  werdea  beibeballeD.  —  III,  IS,  3.  wird  dl« 
Caqjectnr  «aoi  {at.  daoi)  legatoi  gebilligt,  nad  pracwrriai  eam  (K. 
tr()  id  agertnt  geleaea.  —  III,  36,  3.  DariutqM  eotidie  tte.  wird  die 
vea  vIeleQ  niaMtllgte  ErklArnog  Held'a  fOr  die  allein  richtig«  gebal- 
ten. „Ilaque  ioea»  tie  inltrfrttaadut  til.-  Pamp^aai  extpeetabanl  da- 
riai  quotidie  Itmpae  ad  traatportaitdam  ftre  Catiarianii  prepltr  Itnio- 
ret  vtaloi.  —  III,  26,  3.  wird  Di/rrkacMiamgae  belbebaKen,  atatt  noitrit 
wird  die  Lcaart  der  bealea  Randachrlnen  moilri  realltolrt,  alalt  m 
«HN  ttaiptuati*  »aptrart  wird  geleaen:  et  —  luperari.  —  III,  35,  1. 
wird  Ntpperdejr'a  EnendaUnu,  vor  praeiidiit  a  bieEunungen,  gebilligt. 
—  III,  44,  4.  omaibat  vitiit  laieadatit  toeai  iia  legeaiat  erili  Jlgut 
Ul  uottri  perpetaa»  wiaaitianet  vottbani  ptrdaetat  ex  eaileUi*  ia  pro- 
xima  tatitita,  »  9110  loco  erumptreal  Pompejani  ae  noMtroi  patt  ftr- 
wam  adorireatar:  ila  Uli  iaitriort  tpatio  ptrpehtai  manilioaei  ^eit- 
iaat,  IM  ;veai  loeam  nottri  iairart  alque  ipm  a  lergo  cireamveHire 
poueat.  —   III,  48,  1.  vrlrd  foIgeDd«  KHendatioD  vargeKhlageo:  El 

Z«li*cht.  r.  4.  Ojmn—lliwtuM.  XTII.  t.  2 


^cbv  Google 


18  Zweite  AbIbeitaoK-    Litarariacbe  lerMt«. 


I  ah  iü,  gui  il¥dti»itt  oltribnM,  — 
111,  U7  B-  ■""  "'■■  Wort  BHB^efBIlcD  aeln  uad  etw«  bo  gelesen  wer- 
ieo:  qaem  Jonatum  milibut  tlueeiilii  ctgae  «ollaMiatiim  mi  «efceü 
ordiai'int  ilc.  »ive  gmm  denaliiM  —  ettUtiäanl  »tqH»  —  proimtitmt. 
In  Folgenden:  duplici  MlxpmJia,  frumttUo,  f-ettt,  eibariit  miHtari- 
iKtgue  ianil  amftUwitttt  doHevil.  — 

(Tnbingen.)  D«  prootmii»  ^altuttimnii  fratfmtio.  8er, 
Hector  Dr.  Pahl.    19  H.  4. 

(rreiburg  <■  B.)  Zur  Hrkllrnng  *on  VdgU'a  Aenelde.  Vob 
K.  Kappes.  73  S.  8.  Der  Terf.  bcbandelt  elw  grobe  AnaU  von 
tttellea  de«  ereien  Bncka  der  Aenelde  Iheila  brlliaob,  Ibells  ekegetlacb, 
nnd  cwair  mit  BernckaiobfiguDg  der  nSHeaten  Herauageber  and  Brklt- 
rer  Vh-gU'a,  nameolHcIi  mit  BoEng  auf  Benry'a  Aiveruiria  VirgiUan* 
(Fbflologua  %\)f  von  welcbeu  er  jedoeh  In  lirltiacbar  wie  exagerl- 
•cber  Binatcbt  vieißicb  abweicht.  Die  Aogabe  der  elnselaoa  Stellen 
würde  die  Greniien  dieaea  Bericbla  überaetaretloo;  wir  beaekrllDkeD 
luw  daher  auf  die  Bemerknag,  daTa  nns  durch  vorliegende  BrArteren- 
gen  da«  Veratiadnllh  dea  Dlchtera  an  vielen  Stellen  gefordert  er- 
acfaeiot.  Die  von  Henry  bestrltteDe  CDKchthelt  der  vier  «raten  Vera« 
hat  der  VerT.  aiifa  Neue  und  r.war  aua  Inneren  Gründen  isu  erwelaen 
geaiicht.  Die  vier  den  GedlcbCe  vorgeaeuton  Verae  aeien  Dicht  noih- 
wendig  Eum  Oancea  gehfirfg,  ja  ffir  den  Ulngaag  nageeigitet;  und 
wenn  aie  wirklich  von  Tlrgil  berrfibrteo,  wo/ür  allerdings  IHr  Vor- 
bandenaein  seihst  in  bessoren  Handachriflea  uod  ihre  Beibrbaltting  bei 
dea  alten  Erfclirero  an  «prechen  scheine,  ao  aelen  sie  nur  als  eine 
gelegeolllebe  Noil»  so  belraclilen,  die  etwa  der  Dichter  dem  Werke 
bei  der  Uebergabe,  aal  ea  nun  an  Prennde,  oder  an  Aiignstua  beige- 
ffigl  habe,  um  KUKlelcb  gleichsam  ata  eine  AiifTorderuDg  na  einer 
rücksichta vollen  Auftiabme  au  dienen.  Den  kriilachen  Bemerkungen 
fnignn  niieb  mehrfitch  apracfaliche  Erdrteriingen ,  wie  c.  B.  Aber  die 
Beitciiiiing  von  nomen  iiod  tarmen,  aowle  dberbaupt  fiber  die  auf  m«n 
ansgebenden  Nomina  u.  A.  — 

(GieCwo.)  Ueber  das  Weaen  der  noraniaehen  Satire,  von 
dem  Gymnasiallehrer  Dr.  Beck..  24  B.  i.  In  Benug  anf  die  Hora- 
clecbe  Satiren  werden  folgende  Fragen  beantwortet:  I.  Welch-ea 
alod  die  formen  dea  sBtirlsoben  Auadriicka,  deren  sieh  Ho- 
ras  bedient?  2.  Wie  lifat  aicb  dl«  HoraRisobe  Manier  im 
Allgemninen  chnrAkterlaieron?  3.  In  wie  fern  bat  sieb 
Ror»  von  den  MBngeln,  In  welche  der  Satiriker  leicht 
verfallen  kann,  frei  xn  halten  gewufatT  Zur  Beantwortung 
der  KUDlebst  aiifge werfe neo  Frage  werden  eiaüeine  charakierlsilache 
Btellen  des  Dichters  heraasgenommen  nnd  daran  BetrachluDgea  ge- 
kntlpn.  SM.  1,  8,  Die  bliebst  originelle  Person IBclerung  dea  bOlr.er- 
nen  Prispns  und  sein  Monolog  sei  gane  als  ein. Schwank  auhuflis- 
sen.  Nur  iioteracbeide  deb  die  Horar.lsche  Manier  In  diesem  Falle 
dadurch  vorthetlhaft  von  der  berhOmmllchen  Form  der  Hnrieklnaden, 
dab  nicht  eine  typische  Figur  obne  Indlvldiialilftt,  sondern  eine  ori- 
ginell komische  Persönlichkeit  in  dem  Prlapiis  aiifKestellt  ael.  Sat.  I, 
I,  Iü — 27  trage  auch  gaoa  den  Charakter  dea  Burlesken  an  alcb. 
Bat  II,  1,  B3  n.  84  begegnen  wir  einem  vortrelTllchen  Wortspiel 
von  der  schlageedaten  Wirkung  (mala  etrmiMa).  Sat.  1,  I,  61 — 60 
sei  der  Embryo  einer  aebr  achOnen  tsoptacbeo  Fabel,  welcher  nichts 
ala  der  epiecbo  Vortrag  oder  die  Erslblung  fehle,  um  von  Jedermann 
dafOr  erkannt  ku  werden  (Wieland).  Auf  gleicher  Linie  mit  dar  aa- 
tirlschen  Fabel  aiehe  die  snilriscbe  ErKiblung  und  Terglef- 
ehang,   wobu   als  Belege  dienen:    Bai.  I,  I,  45  — 49;   I,  I,  28 — 40 


^cbvGooglf 


Oitemun:  PklloloclMke  Abhndlnngeii  vom  JtJae  I8M.       19 

(«Im«  Malier  wird  die  Ironi«,  die  „aokratliote"  der  Vcnpottnng 
geaaBBt,  die  ileb  In  cIdmImb  «allreB  tod  Anfknt  hia  eii  Eode  durch- 
getBbrt  finde,  wie  In  der  Kinnen  Nnllre  dei  nn-elten  Biicba).  ilnriuif 
werden  noch  einige  Saliren  etwas  niber  belenchiet,  wo  die  fleraui- 
geber  den  Ironiechen  Charaliter  der  UareteJIiiDg  «um  Tbeil  «erkiuat 
buhen  dSrnen.  Dabin  gehOren:  Hnt.  TI,  4-<68~g&);  II,  2;  It,  6.  — 
Upod.  3  gelGMle  Ilaraii.den  Heucbier  dnrcb  Traveatierung;  er  gebe 
die  verateilte  Lobrede  dea  Landlebene  getraniieh  wieder,  nniileide 
aber  den  angenooiBieaai  eraalen  Scbeln  denelben  mit  einer  liomU 
•eben  Form,  einealheile  in  den  aatirlacben  SchInbwerteD,  woraBB  er~ 
•iobillch  werde,  daA  aelne  HaBdlougawelae  mit  telaea  Worten  nicht 
In  itinblBPg  itehe,  and  aBdenibella  in  betonter  Hervorbebung  der 
hohlen  Eaphaae.  ÄebDllcAe  Travealiemngen  aelen  Bat.  11,  3  und  4; 
II,  7|  I,  9.  Sat.  II,  6  dagegen  sei  Travealiening,  weicbe  Wieiand 
hier  babe  finden  woHeB,  nlAt  bh  Plat^ft  Tlreslas  erscheine  In  dle- 
■er  Fabel  durobana  ala  Iroaifaer;  miihio  aei  der  ÜBterrlcht,  den  er 
deiB  OdyaaeiM  in  der  Konat  ertbelle,  baupIsSchlich  durch  Krbacblci- 
cberei  ein  ruinierten. Vermögen  wieder  ku  restnorlereD,  ala  Satire  uit 
eine  der  abacheallcbaten  Zeltrichiuogeo  ku  raiaea.  —  Der  TravasUe- 
niag  ael  die  aattriscbe  Parodie  nahe  >  er  wandt.  Wenn  sich  Horas 
dieser  Fona  bediene,  lo  babe  sie  gewdhnllch  den  Zwech  der  bnmo- 
rUtlachSB  Belbatgellhelung.  Ala  Betsplcl  wird  aageführl:  A.  P.  4IS— 
421;  Bur  gleicher  Linie  stehe  Sa 1. 1,  t,  114)  nrmuUIfcb  auch  I,  1,68 
BBd  I,  2,  3?  a.  38.  ~-  Nach  ErfirTempg  der  wesenClichateo  ICatego- 
rlen,  anf  welche  aleh  die  satfrlscheD  Auadracitannuen  des  HorBü  cu- 
rfichfahreo  lassen  dQrfbo,  wird  nun  nntersociiti  wie  die  Manier 
dleaes  Batlrilcers  im  Allgeneioea  au  ctarakterialeTen  sei. 
Der  Verf.  nennt  dteaeibe  eine  hnmoristlsche  and  sucht  Im  Kinsel- 
BCB  nachaiiwelsen,  dab  der  Horaalachen  Satire  jeoea  Prftriikat  m- 
hemme.  Bin  „brnnorlsiiBObes"  MoisMt  derselben  ael  xunflcbat  das 
Desultnrlsche  der  Parsteiiung.  „Hamoristisch"  ael  feroer  der 
HUirisch«  GriRel  oasera  Dichters  in  so  fern,  als  er  vonugiwelae  die- 
jenige Form  dea  Anadracka  wihie,  in  welcher  daa  PersAnliehe  aich 
geltend  mache,  mithin  Dramatisierung  (dieser  Cbaraltter  vorberr- 
•cheDd  in  den  Saiiren  dea  Ewellea  Bucba).  Ala  „hnniorlatlacber"  Sa- 
tiriker verscbmfthe  Horas  sodann  nicht  die  SelbatverlaDhuug  ((9at 
I,  4,  139—140;  I,  10).  Die  „hiimorialloche"  Manier  Beir.e  pndilch 
Tiefe  uDd  Relchtbum  ttea  Gemüt  ha,  aowl«  überhaupt  sittliche  wrüriJlg- 
kelt,  clDca  hoben  altillohea  Urnat  bei  dem  Dichter  vornua  (I,  4, 
105—140).  —  »chllefsllch  wird  die  Frage  anfgeslellt,  elnerselis,  ob 
■  leb  Horaa  jederaeit  von  dem  Votwurf  der  Privuiltftt  frei 
■II  erbaltoB  gewofat,  und  andereräeils,  ob  er  In  seinem  sa- 
tlrlacbea  Kffer  nie  anr  Bitlerlcclt  sieb  habe  fortrelfaeo 
laaeea.  _ 

<CaM«l.)  D*  LuctMi  PiarfUm.  8rr.  A.  Preimt.  43  8.8. 
Der  Verf.  Irehandeft  die  Fraget  9"»  eotiHlio  et  qua  ratio»t  Lueamu» 
emrmt»  Fkanaliat  eompaiuerilf  er  weist  nach,  guanla  iiuentio  in 
tirngmli*  parlitvt  Pkmrtatiat  ragnoiratur,  nee  niairt  guam  in  Pompejo 
tt  Catune  iiterifart  Fkanaliat  farltm  priorem  tl  poiltrioriin  in  Cae- 
tmria  maribn»  itfingenii»  —  8.  33—43  werden  dann  noch  einige  Stel- 
len der  Pharaaila  kritisch  und  exegetisch  beleuchtet.  Die  behandelten 
Btelleo  sind:  1,76—77;  I,  93;  I,  10(1—104;  1,221—232;  I,  dl4,  315t 
I,  465;   I,  478;  II,  80;  II,  263;  II,  394—395;  ill,  23.  — 

(Mün«faen,  Maiimliiana-eymDasinra.)  Ein  ScbSrrielo  anrn  The- 
■aaraa  Laiinas,  von  BindieDiehrer  HritaelMa^ r.  34  8.4.  ^.  Le- 
sIeallacheB  ana  den  Periochea  mm  Uvin«.  B.  Lexicallscbes  bb*  Jii- 
2« 


JiOOgIc 


90  Zweite  Ahbellnag.    LfierariMbe  Berichte. 

lim  Obaeqnena.  C.  Bemerk iiagen  nna  Texte  der  Periocben  In  Urim. 
D.  BemerknofOD  fiiiai  Texte  des  Julliia  ObRequena.  Der  Verf.  hat  bei 
der  lexicBl lachen  Bearbeituof  dieaer  $>tä<d(e  fglgende  Gesichlapuncte 
wahreenuminea:  erallich,  dafs  dadurch  ein  leicht  an rnehm barer  und 
all»  Wichtigere  enthaiieadei  Deberbilok  dea  Hprach(;el>raiic)iea  dea 
Sciirlfialeilera  seihet  gewihrt  werde;  aodann,  dafo  die  Itlaloriacbe  Eni.~ 
Wickelung  dea  Wnriea  oder  der  Phraee  auch  In  dienen  npiteren  Anc- 
toren  noch  benbacbtet  werde,  ob  oNnilch  und  wie  von  ihaeo  Vethan- 
deaea  gebraucht,  Neuen  gebildet  werde;  ferner,  auf  welche  kritiicbe 
emndlnge  ao  naDche  preiigia  von  WArlern  und  derea  Scbrelban  alch 
ntätre;  endlich,  dab  noch  die  gratnmatiKbe  Cooalruciiaa  und  atüleii- 
•che  Terwendharkelt  betrachtet  werde.  — 

(Lfineborg.)  Elemerlaetie  UDlersuchungen.  Ho.  2.  DieTme- 
als  In  der  Illne.  Zweite  Abtheilnng.  Vom  Direetor  Hoffnaan. 
I6S.  d.  3.  AdTerbion.  g.  %0.  In  welchen  Verhlltnlnae  ateht 
die  nogeBBBete  echte  Priposition  enn  AdTerblum?  DerVerf. 
veraichlet  von  vorn  faerelo  darauf,  diene  acfawlerige  Präge  gann  Idaen 
an  kflnnen.  Derselbe  kommt  Kii  den  Resultat,  dab  nan  ichwerilch 
nil  Recht  sagen  kAnse,  alle  eehleo  Pripoaitinaea  aefeD  Adferbl«  ge- 
weaea.  Erkenne  mno  dai^egeo  an,  riai^  das  Gebiet  des  Adrerblnns 
und  das  der  PrSpositlon  eng  an  einander  greuEen,  ao  sei  damit  die 
MBgllchkeit  r.itgegeben ,  dafs  aus  einen  AdTcrbiun  eine  PrflpoailloB 
und  aus  einer  Prlposüloo  ein  Adverbliini  habe  werden  kdnnen,  »nd 
nur  dieae  Annahme  scheine  nach  beiden  Selten  hin  eu  befrledlgeD. 
■ei  lUr  bleibe  auch  die  MJtgtlchkell  gewahrt,  dar«  aowofat  AdTcrblara 
ala  PrIpnaiMon  sich  aua  einem  gemelnscban liehen  Ursprung  heraui 
hilleo  entwickeln  kOnnen.  Was  aber  geschehen  aei,  da>  werde  bei 
jedem  elBr.elnen  Worte  nur  hiatoriaeh  auaxumliteia  sein.  %  21.  Pfiiie, 
in  denen  die  Prlpoaiiinnen  ala  volisrlndlge  Adrerbia  er- 
scheinen. Es  sind  hier  solche  FSIie  gemeint,  in  denen  aus  dem 
Zuummenhange  weder  ein  obliquer  Casus,  neeb  ein  Verbun  lelcbl 
ergRoKt  werdm  kfinne.  nie  Kahl  dieser  FBlIe  lai  Im  Sanxen  nickt 
gror*,  und  es  kommen  iiherhanpt  nur  ofiifi,  h,  ntQi,  nqi,  viri,  avr 
und  iiixä  In  Beiracht,  von  denen  die  eraiea  drei  niemllch  bguSg,  die 
andern  seilen  als  tdIIc  Adverbia  gebraucht  werden.  Aua  der  genauea 
nnd  snrgflilligen  Detersiichung  ergiebt  s)cb,  dafs  die  volle  adverhlell« 
GeltUDg  nur  bei  wenigen  Prftposltionen  herauatrltL  '/ipifl  nacfte  In 
dieaer  Beniebnng  eine  auffallende  AuaBatime;  n/^  Mle  weniger  auf, 
well  es  wahrscheinlich  suerst  eilipllscb  (afart  nr^l  nänur,  nt^  äX- 
lar)  gebraucht  aef.  Das  firllfche  ni^l  eracbeloe,  sowie  n^o  und  rno, 
Vit  selten  als  Tnllea  Adverbiun.  §.  32.  rille,  Ib  denen  die  Prl- 
poslilon  dadiircli  adverbial  erscbelnl,  dafs  ein  aus  dem 
Zaaamnenhange  lelebt  nii  ergAuBrnder  Casus  nebeo  ihr 
anaKeiaasen  lai.  Ea  kflnne  EWelfelhart  scheine»,  ob  eine  vdiilge 
Trennung  dieser  rülie  von  den  Torigea  nolhwendig  sei.  Soviel  aber 
sei  sicher,  dnh  Rwlachea  beiden  Ctnssen  ein  feiner  Unterachled  anan- 
erkennen  spI  und  aus  elllpliachen  Gebrauche  der  Pripoaillon  alcli  au- 
weilen  wieder  ein  vollea  Adverbinm  entwickein  kdnne.  Bei  n/^i  hat 
der  Verf.  diese  Ansicht  vorgoKOgen;  bei  äfi<fi  hat  er  sieh  fSr  die  ent- 
gegengeselEle,  daA  die  Pripoaltion  ans  dem  Adverbium  bervorgegan- 
«B  sei,  esCschleden.  Jedenfhlle  nfibere  sich  die  Frfpoaltion,  neben 
welcher  der  Caeus  fehle,  dem  Adverhlnn,  ebne  defthalb  volles  Ad- 
verbinm zn  werden  nder  xu  sein.  §.  33.  Uebergaog  nur  Tmesis. 
Es  ergehe  sich,  dafa  die  durch  Tmeals  ahgeireonle  Prlperilion  der 
adverbialeo  Prlposiiion  sehr  nahe  stehe.  Die  Tmesis  sei  iberbaupl 
aar  so  lange  mOgllch,  Bis  die  Partikel  noch  eine  gewieae  SelbetlB- 


L,CoL>^Ic 


Oalermaan:  PhUolo|l*cb«  AbhandluogoB  lom  J«Me  18S9.      31 

dickdt  bMilK«,  i  h.  ao  lue«,  als  du  Conpotituni  Docb  DJobt  sn 
einen  «iDhcKlleheB  BegrilT  geworden  sei.  Aadererselti  werde  wieder 
■MHierkemieii  eelo,  dab  la  gewiaaea  PptRchperlodeo  nicht  alle  Com- 
poalt«  gebildet  aeicn,  welche  mit  einer  Prfipoaltion  hätten  gebildet 
werden  kOnaea  und  la  ipfilerer  Zeit  auch  oft  wirklich  gebildet  aeien. 
Zn  aolcheo  Bildungen  aef  dann  durch  die  Anwendung  der  adverbinlea 
PrXpodlloD  oft  gleicbsan  ein  erster  Schritt  getban.  Nehme  man  hiersii 
nach  In  Betracht,  daCa  in  apiterer  Zeit  ■awellen  aach  Conpoaita  fes- 
terer tiprachperlodeD  aufaer  Gebtaucli  komiaea,  ao  ergebe  ea  alcb, 
dab  das  flehtet  der  Tmeala  bei  Boaier  nicht  bla  Enr  TJllligea  Gewiß- 
heit beatinint  werden  kAoa«.  g.  34.  Kann  daa  volle  AdverbiUB 
fB  eine  CompaaKloa  mit  Verhea  eiatreiea?  Diese  Frage  wird 
entackieden  mit  Kein  beaHlwortel.  —  Ua&  übrlgena  mit  Recht  dl« 
adverbiale  Prtpaslilun  von  deie  vnlleu  Advsrbiain  abgetrennt  werde, 
geke  aaa  eloer  Verglelcbnng  dea  Verbnma  hervor.  Neben  Tranalllvea 
kSnne  ninllcb  im  Griecbiacfaeti  und  Laiefniachen  eebr  wohl  ein  Acca- 
aatlv  anagela<sen  «erdea,  weno  er  sich  a<is  dem  ZitsamneBhaage  er- 
gebe; die  TraBalilva  würden  aber  dadurch  noch  nicht  aogleich  latran- 
aillv,  aondern  erat'daBD  a)a  Intransillv  angeaehea,  wenn  beatlmmte 
Bobataativa  regelmlTaig  neben  ifanea  auagelasaen  würden.  — 

(Wellburg.)  Beltrige  nar  Lehre  vom  Relatlvnin  bei  Ho- 
■er.  Thell  1.  Von  Coliaborator  Otto.  18  B.  4.  Nach  einigen  ein- 
leilenden  Bemetkungeo  Ober  die  Bildung  des  itelallv«,  In  der  die  ver- 
KhledeneD  Sprachen  einen  veracbledenen  Weg  gegangen,  und  nber 
die  allmibllcbe  Entwickelnng  deaselben  betrachtet  der  VerC  annlchat 
daa  AeDraerllctae  der  Ersetelnmig  dea  Belallvunia,  und  »war  cirerat 
die  Stellung  von  öc  und  dea  von  Ihm  eingeleiteten  falzea  hei  Homer. 
Znerat  wendet  er  aicb  an  dem  Fall,  wo  PrSpoaiiluo  und  Kelativ  au- 
sammen  kommen.  I.  Die  Stellung  der  PrlpoiiUanen,  die  uriprünglich 
Advarbla  dea  Orts  nnd  der  Zeit  waren,  vor  ihrem  Nomen  aei  aicht 
n«lhweadlg  geweaen,  alwr  allnibllcb  die  allgemein  übliche  gewor- 
den; daher  auch  auch  liei  Bnmer  die  Nachaetznog  der  Priipoeitlon  ao 
geUuGg  neben  der  andern  Stellung.  2.  Stehe  die  Pripoalilon  hei  ei- 
nem ProDoaen  anOer  dem  Relatlvnm  in  der  Mitte  dea  SalKea,  so 
habe  ale  In  der  Hegel  aobon  dl«  Stellung  vor  dem  Pronomen  atch  ge- 
alcfeert,  Hwohl  bei  den  «ahlHisohen  Fornen,  ala  auch  bei  den  oriho- 
lontrten.  Andern  am  Anfange  dea  Saiaea:  von  den  PrIpoBitiooen 
•tinden  hier  die  einallWgen  gern  in  erater  Stelle,  dagegen  die  mehr- 
■Ubigen,  beaondera  die  der  Anastropbe  flhlgen  in  eweiter  Stelle;  von 
den  Pionomlnen  auf  der  andern  Arile  gehe  goiii  daa  D em odb trat i vom, 
beaoDdera  der  Artikel,  voran*,  die  andern  nach.  3.  Für  die  Belallva. 
bingegen  halie  .  alch  ein  anderer  Gebranch  faat  allgcmelae  Geltung 
veracbafft.  Die  Eweiailbige  Pripoaiüoa  folge  dem  Relativ  oder  rela- 
tiven DenonatraUv,  die  elnallMge  atehe  vor  Ihrem  Caaoa.  4.  In  der 
Natur  uad  BedenMrng  itx  Prlpoallion  finde  alch  kein  Grund,  obige 
KnebeinnBg  eo  erklirmi.  Verglelebe  man  indeiä  verwandte  Erscbei- 
Bungen  im  Lateiniaeben,  ao  Eelg«  alcb,  nur  nlebt  ao  durchgreifend  ala 
bei  Bemer,  ebenlUIs  daa  Relativ  fifler  geneigt,  vor  die  Prlposiiion 
ca  treten,  aber  auch  bei  Demonstrativen,  obgleich  seltener.  Danach 
treffe  man  auf  ein  weltergreifendea  Gesetn,  welches  Im  Lateinischen 
nnr  sporadlacb  erhallen,  bei  Honer  noch  klarer  erkennbar  sei.  Daa 
Pr«nomen  habe  die  Stalle  vor  der  Präposition  verlangt,  die  übrigen 
wegen  Ikrer  Bedeutung  an  und  IBc  aleb,  mnal  wenn  al«  an  die  8pt(E« 
d«*  Salsea  tralen,  daa  Relativ  ala  daa  Band,  weletaea  vernflge  aeinMr 
1km  InnawobMnden  Nator  «m  Anknlpfen  bestimBt  war.    Daher  be- 


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23  Zweite  AbtteUuDg.    Llteruiacbe  Berfckt«. 

kMpte  u,  kl*  BckoB  jene  sn  actwuhea  beputaen,  wlnen  BUm  bei 
Homer  noch  Blemllch  feeb    V.  m.  \r. 

(DoDBUeMhiDgcD.)  nio  erleobiicbon  Prlposltlorivn.  Bnler 
Thell.  Vdd  Dr.  II.  ^laoefeld.  38  S.  B  Vorliegende  AbhaDdluag' 
hxt  den  Zweck,  die  In  den  nelBlea  etehiilgramnalikeB  nur  kune  be? 
handetrea  Hegelo  über  die  griechischen  Prflppiiiinnea  dea  Schulen 
der  mittleren  und  oberen  Kissaen  in  erweilerlem  Materlnle  vorarile- 
gta.  Der  Plan  iit:  die  PrlponliioBen  nnf  (bre  OriindbcdeutnDg  ru- 
räcknunihreD ;  DacbEUweiaen,  dab  dieselben  nraprSOglich  nur  von  Be- 
allnnungen  dei  Rnnmea  und  der  Zelt  gebraucht  wurden,  itnd  dania- 
tbuD,  wie  die  übertragenen  Gebrauchs  weisen  nua  dieser  nrtprdngll- 
chen  KU  erkllren  sind.  Da  dleae  Abhandlung  nur  ftlr  den  Oebraucb 
der  Sciüler  beallmml  ist,  so  sind  ancb  ftut  aimmtllcbe  Balfpleie  aiM 
den  den  Krafae  der  Schule  angehOrigen  Schrift atelleni  mll  jedeanull- 
icer  Angabe  und  Ueberlragnag  der  Stelle  entlehnt.  In  den  Torllecen- 
4cit  Tlielle  werden  diejenigen  PrlpDalllonen  behnadelt,  welche  nit 
einem  Canu  und  mit  Kwel  Catna  verbunden  werden.  — 

(Heilbmna.)  Ueher  die  Lebre  toh  den  Tempora  und  Hadl 
bei  Clear,  TOD  Prof.  Dr.  Reinhardt  4)  S.  d.  Vurllegende  Bener- 
kuDgen  über  die  Tenpora.und  Modi  bei  Claar  alnd  aus  den -Uebaagea 
eatilaadeo,  welche  der  Verf.  bei  der  Lectüre  dieees  Scbriftalellera 
nlt  aelnen  Schdlern  nnch  Beendigung  KTOI>erer  Abachnltte  vornahn, 
litdera  die  wicbilgateo  gram maiicsl lacken  Hegeln  herTorgehohen ,  kq- . 
anmmengeaCellt  und  geordnet  wurden,  um-  denselben  eine  Oeberatcht 
fiber  die  Haoptregeln  der  BlementargTsnnnllk  au  geben, 

(Sciiluf.  folgt.) 

Fulda.  OatermaDB. 


ü. 

Xenophon's  Griechische  Geschichte.  Für  dea  Schul- 
gebrauch  erklärt  von  Dr.  B.  Bücbsenschütz. 
Leipzig,  Druck  und  Verlag  von  B.  G.  Teubner, 
1860.    354  S.  8. 

NigeUbach  in  dem  goldenen  ßBchlein;  GjmnaaiBlpIdagogik, 
faerauteeKebeD  duri;h  Dr.  ADtenrieth,  ^o  er  AenoplioD  einen  f&r 
die  Sc£iue  unachllzbaren  Autor  nennt,  empfiehlt  neben  der  Ana- 
baaia  die  Helleniea.  Und  in  der  Tbat,  wenn  jene  wie  dacn  ge- 
■chaffen  igt,  den  Schiller  in  die  historische  Lectftre  eioEufShren, 
so  lind  diese  ganz  vortrefflich  geeignet,  den  Secnndaner  bercila 
auf  eine  etwaa  höhere  Stufe  der  Htstorie  zu  slellen.  Die  Ana> 
ba«ia  feuelt  durch  den  auf  den  Knaben  seine  Wirkung  nie  Ter- 
fehlenden  Reis  energischer  Persfinlichkeiten  und  cefahrToller  Ua- 
fernehmungen;  in  den  Helleniea  nehmen  awar  auch  herTOrragende 
Individaen  daa  Interene  des  ffeaera  in  Anspruch,  jedoch  mehr  .ala 
Vertreter  von  Slaateo,  deren  Prindpien  und  HachtTCrblllaiaae  sie 
in  den  Kampf  miteinander  siehen.    Im  zweiten  TheÜ  iit  ea  aber 


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Breltaabach:  Xeno^honU  erieeh.  Qescbluhte  von  BifehMnacbaiz.    23 

gaas  iMBondera  der  vorfaerrgchende  pnetMch-moraliacLe  Gaichts- 
pDokt,  der  unserem  Gesch ich ts werte  einen  eieenthCInilichea  Cha- 
nkler  fp'ebl.  Sparia  auf  dem  Gipfel  seiner  Macht  bereitet  sich 
darch  Uebermiitb'selbgt  Beine  DemQthi^uDg.  Man  mag  Über  diese 
Art  bistoriscber  Darelellnng  vom  TriMenschafUichen  Standpunkt 
nrtheDen,  nie  man  ivill,  IQr  die  Schule,  fQr  die  Sectmda  ist  er 
ahne  Zweifel  cbeato  nuttbar  als  anziehend.  Und,  nas  ffir  den 
Schnlmeck  noch  wiclili^er  istt'  wegen  der  Form  der  Darstel- 
lang,  der  Sprache  sind  such  die  Heltenica  „unschltibar".  Vom 
vierten  Capilel  des  ersten  Buchs  an  tliefst  die  EraShlnng,  wenn 
aacb  nicht  flberall  gleicbmflrsie,  mit  jener  von  Alten  and  Nenen 
TJel  gerOhmten  tmtvilat  dicendt.  Einen  gane  besonderen  Schmuck 
der  Schrift  bildet  eine  lange  Reihe  t ort  refflicher,  wohlgeordneter 
nad  leidil  Qberaebbarer  Reden,  meist  bedeutenden  Infaalta.  Du 
sind  gewifs  Eigensobaften,  die  die  Helieniea  lesenswerth  machen. 
Bis  vor  Kuraein  fehlte  es  aber  an  einer  Ausgabe  fßr  den  Scbfiler, 
cAwoliI  gerade  diese  Schrift  wegen  einer  Anxalil  kritisch  noch 
nicht  ganz  geheilter  und  einer  Menge  auch  sonsl-  in  sprachlicher 
oder  sachlicher  Beüehnng  schwieriger  Stellen  lu  einer  Bearbei- 
tung fDr  die  Schule  antforderte.  Eine  solche  zu  liefern  hat  nun 
Hr.  BDehienschflIs  unternommen.  Sehen  wir,  mil  welchem  Er- 
folg«. 

Die  Einleitnng  bespricht  Zweck,  Plan  und  Wcrth  unserer 
Schrift.  Die  Ansichten  von  Niebnhr,  Peter,  Spiller  u.  A.  wer- 
den faat  alle  als  nicht  Stich  hallend  nnd  unerwiesen  dargestellt. 
Die  Einheit  des  Werks  scheint  Hm,  B.  durch  nichts  in  Frage 
gestellt.  Ins  Besondere  soll  die  Annahme,  Xenopbon  ha4)e  die 
'  abgebrochene  Ertfifalung  des  Thncydtdcs  fortsetzen  wollen,  durch 
DiMits  veriiHrgt  sein  weder  durch  die  Zeugnisse  der  Allen  noch 
durch  die  Schrift  selbst.  Die  Nachricht  bei  Diogenes,  dafs  Xen. 
das  Werk  des  Thucydides  ans  Licht  gezogen  habe,  lllst  er  nicht 
gellen,  weil  ihm  das  liftrai  nicht  genügt.  Wie  bitte  sich  Dio- 
genes wohl  anders  ausdrucken  sollen,  um  Hm.  ß.  zu  genügen? 
Im  Philo\ogas  1861,  wo  er  dieses  Thema  weiter  bespricht,  stellt. 
er  S.&18  die  Frage:  „Was  in  aller  Welt  konnte  die  Erben  des 
Thncrdides  bewegen,  die  Sehrinen  desselben  dem  Xenophön,  «• 
ncm  Hanne,  der  als  Geschichtsschreiber  noch  nicht  den  minde- 
aten  Ruf  hatte,  cn  Obergeben?"  nnd  fthrt  dann  fort:  „Ich  dScbte, 
wenn  die  Erben  des  Thuc.  dessen  brnterlsssene  Schrifleti  herang- 

SFben  wolllen,  so  hnnchten  sie  dazn  den  Xen.  nicht"  Schade, 
ab  Hr.  B.  den  Erben  des  Thuc.  nicht  als  Ratbgeber  znr  Seite 
gestanden  bat,  nm  ihnen  dnen  geeigneteren  Hersusgeber  des  gro- 
böi  Gesdiiehtswerks  zn  Terachaflen.  Er  bemQht  sieb  (im  Pbilol.) 
mit  grofsem  Fleifs,  alles,  was  die  genannten  Gelehrten  zur  Ent- 
acfaeidnng  Sber  die  l^ge  nach  dem  VerhSItnifs  der  beiden  ersten 
Bacher  einerseits  zu  Thucydides,  andererseits  zu  den  ßnf  letzten 
Bficbern  beibringen,  als  unhaltbare  oder  wenigstens  niclit  erwie- 
sene Vermnthnngen  nachzuweisen  und  »mit  Bestimmthiil  dahin 
«1  wirken,  dafs  man  nicht  auf  einem  grundlosen  Boden  ein  Ge- 
binde TOD  Bypolhcaen  aufffthre,  um  darauf  wie  auf  ausgemachtn 


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34  Zweite  Ablbellang.    Lilerulacbe  Berlcble. 

ThatMchcD  wdter  bd  baaen".  So  sehr  inan  auch  die  gute  Ab- 
siclil  einer  salcliei)  Mahimng  und  die  Sorgfalt,  mit  der  Hr.  B. 
die  Saclte  nacL  allen  Seilen  Eiin  noeli  einmal  geprüft,  anerhen- 
ncn  mSR,  so  Qberlreibt  doch  derselbe  einergellB  die  Gcfalir,  daFs 
man  aoT  Uypothesen  ein  blofsea  LuOfiebfiude  aurütireji  ntöcbte, 
da  docb,  wo  maoi  vric  in  diesem  Falle,  seine  Aniiicbt  sich  meiat 
ohne  positive  oder  feste  Unterlagen  zu  bilden  hat,  jeder  Manu 
von  Urlhcil  nach  seiner  indiTiduellea  Anschaunnc  von  dem  auf 
blofser  Combination  Beruhenden  den  rechten  Gebrauch  sd  ma- 
chen und  Boch  die  Hypollieeen,  selbst  wo  sie  nicht  immer  von 
einem  .,wie  es  scheint''  und  dergl.  begleitet  werden,  als  Hypo- 
thesen ztt  nehmen  und  lu  schitien  missen  wird^  anderergeil« 
aber  strfiubt  sich  Hr.  B.  doch  auch  gar  zu  sehr,  Anaichtei),  über 
die  Alte  und  Neue  in  der  Hauptsache  ein  verstanden  sind,  als  so 

Sat  nie  erwiesen  anzuerkennen.  Dahin  rechnen  wir  aulser  der 
lachriebt,  dafs  Xen.  das  Werk  des  Thoc.  verfiffentlicUt  bat  — 
eine  Nachriebt,  die  durch  jenes  ao  ohne  alle  Beschrfinkung  ge- 
sagte Xiyttai  als  alte  Tradition  beieichnel  und,  da  aie  an  sieb 
gar  nichts  Unwahrscheinliches  hat,  also  hralünglicb  verbürgt  ist  — , 
die  Ansicht,  dafs  Xen.  die  Absicht  hatte,  den  Thnc.  forIzuseUe», 
nnd  dafs  der  zweite  Theil  der  Hellenica  nach  Anlage,  Plan  und 
Zweck  wesentlich  verschieden  ist.  Ob  man  die  beiden  Theile 
lufserlich  trennen  will,  ist  eine  ganz  untergeordnete  Frage,  auf 
die  Ref  selbst  kein  grofses  Gewicht  legt.  Gegen  diese  Trennung 
aber  beweist  selbst  KrQser's  selbst verslfindliclie,  von  Ref.  keine»- 
Weges  bezweifelte,  von  Hertlein  aber  gegen  ihn  geltend  gemachte 
Meinung,  Xen.  habe  zuerst  nar  die  Absiebt  gehabt,  das  Werk 
des  Tfiuc.  cn  Ende  zu  führen,  dann  aber  habe  er  sich  emtschlos- 
seo,  die  nicbsten  vierzig  Jahre  noch  dazu  zu  behandeln,  durch- 
aus nichts.  Sie  macht  blors  erklSrlicb,  wie  Xen.  das  nene,  zweite 
Werk  an  das  erste  anknüpfend  beginnen  konnte,  ohne  zn  erwei- 
sen, dafs  er  das  zweite  mit  dem  ersten  enger  verknOpfl  wissen 
wollte,  als  etwa  den  Oeconomicus  mit  den  Memorabilien.  Die 
Hauptsache  bleibt,  dafs  die  letzten  fünf  BQcher  bei  weitem  spS- 
ier  abgefafsl  und  heendi|;t  sind  als  die  beiden  ersten  —  was 
natürlich  auch  B.  einrSamen  mufste  — ,  und  dals  der  Stoff  an- 
ders geordnet  nnd  nach  einer  gauK  anderen  Tendenz  bearbeitet 
ist.  Von  der  hervortretend  ethischen  Seite  des  zweiten  Theih 
erkennt  B.  nichts  an,  und  den  Mittel-  und  Kempnokt  jener  ethi- 
schen Tendenz,  nSmlicb  der  Stelle  V,  3,  27,  dem  doch  nnter  allen 
Umständen  in  einer  Einleitung  in  die  Hellenica  ihr  Platz  ge- 
bührte, hat  er  nicht  einmal  mit  einem  Worte  zn  erwfihnen  fbr 
der  Mühe  werth  gehalten.  Er  findet  in  unserem  Werke  „nichts 
als  eine  buchst  schstzbare  Materiaiienssmmlung  zu  ei- 
ner Geschichte  der  Zeit  Xcn.'s,  nicht  eine  Geschiehte 
selbst".  Bei  solcher  Ansicht  über  den  Werih  des  Buchs  halte 
Hr.  B.  eigentlich  ear  kein  Recht,  es  für  die  Schule  zn  bearbei- 
ten und  der  Schule  zn  empfehlen.  Blofse,  wenn  auch  noch  ao 
schStzbare,  Materialiensammlungen  «nd  für  die  Schule,  ilSr 
die  bekanntlich  das  Beste  nar  eben  gtat  genng  ist,  ohne  Zweifel 


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BreUcnbaeh:  XwdM»»'«  er(«ch.  Geacbichie  voa  BlebMBMtits.    25 

keine  LccISre,  namenllicb  »o  Udm  wir  andere  kBaalleriacfi  be>r- 
beitele  Liilorische  Werke  dem  ScbUer  bieten  können.  Defs  zu 
diesen  aber  die  Hellenic«  nicht  la  rechnen,  daf«  lie  keine  Ge> 
•  cbichle  selbst,  aondem  blofses  Material  sind,  das  hat  we- 
der in  alter  noch  in  nener  Zeit  —  «ufser  Hrn.  B.  —  irgend 
Jemand  aufgestellt. 

Wenden  wir  nna  nun  xn  der  Bearbeitung  dea  BdcIm  selbtt. 
Der  Text  iit  itn  Allgemeinen  der  Dindor&che  nach  der  Oxfurder 
Anagabe  Ton  1853.  Die  Stellen,  an  denen  B.  davon  abweicht, 
etwa  60,  lind  zu  Ende  dea  rierlen  und  des  siebenten  Bncha  fiber- 
liclitlich  susa  mm  enges  teilt.  Darunter  sind  38,  an  denen  er  die 
handaclirifl liehe  T..ei'srt,  die  Dindorf  anfgegeben,  tnrückrun.  So 
mit  Recht  I,  2,  6  nlevaovftaios  und  irnitit.  I,  5,  1 1  !^<o  SÜJlf • 
mtönov.  l,  6,  4  mmtruiSeitor  —  w  jt^tmattÖPttat,  wo  er  aber 
nach  äfteifovg  ohne  Noth  de  eiufBgl.  ]>ie  ganze  Stelle  iat,  wie 
sie  dieBdachr.  geben,  gesund,  nur  ist  zwischen  MpSvpoioi»  und 
((  ein  T«,  wie  es  scheint,  ausgefallen.  Femer  I,  6.  6  'Eftol  ohne 
fu».  I,  6,  11  Ssiionw,  II,  '2,  10  ti  iin.  11,  2,  16  xal  tiUiv. 
II,  3,  44  ROI  rii«  X«i«a$.  II,  3,  fiO  iaiTgexpii.  II,  3,  54  füf  jfor- 
Tioi.  II,  4,  38  cäe  agos  ä3J.^i.ovs-  HI,  4,  12  titiior  ntQi^y».  III, 
fi,  12  Ka&ufTÖHLi.  Dindorf,  wenn  er  xa&tmärai  scbreibl,  bat 
Gberaehen,  dais  ä^uni*  liier  wie  TI,  I,  4.  Agea.  I,  34  nicht  ver- 
schmSfaen,  sich  nicht  schimen  beifat.  IV,  I,  14  tqi^  ö  jiy. 
Koaet.  IV,  1,  41  änoartq^attf.  IV,  5,  6  t^  Xifi^*.  IV,  S,  2tf 
ÖRi^cor.  V,  I,  32  Ifi^aa&ai.  V,  1,  34  ngoe  omovs-  V,  2,  6 
Stottiwlrto.     V,  3,  &  lyyvTioea  toü  tttjove.     VI,  3,  6  ^fiäf  9i. 

VI,  4,  21  Ott  tionivono.  VI,  5,  21.  2'i  iftßtß^tat^aod  mfnißs- 
ßi^xtaar.  VII,  I,  10  »ivivros  ebenso  wie  29  Ai/yiiot  ohne  Ar- 
tikel, aber  28  i  ^nxHaaos.  VII,  I,  34  oiSexmaoii.  VII,  1,  44 
nffös  tuvs  J4qxtt6as.     vll,  2,  9  i^ta  ailöitwm,  vergl.  I,  5,  II, 

VII,  3,  10  Ott  iKÜltr.  VII,  3,  11  ninat*  xü*  mmiäito*,  Vll,  4, 
36  Ol  für  aiXot,  wShrend  Dindorf  mit  cod.  D.  «Uoi  we^lilst, 
das  aber  der  Sinn  verlangt.  Dagegen  hllt  B.  tum  Nachthcil  des 
Testes  an  den  Handschriften  I,  1,  27.  28  fest.  Die  Umstdlnng 
der  VV  orte  nt^iirifiirove  —  vniijxmitsav  yv»r  in  einer  Sdiulaua  gäbe 
ganz  beaonden  nölbig.  Die  Gründe  dafSr  hat  Ref.  in  dieser  Zeit- 
schrift 1857  S.  133  f.  ausführlich  dargdegt.  Die  herkSmmlicbe 
Stellung  der  Worte  giebt  dnrehana  keinen  Sinn.  Stellt  man  sie 
aber  hinler  frafOfyüXo/iera,  dann  fSgen  sie  zu  der  an  di«  Sol- 
daten gerichteten  ErtDabnung,  sich  auch  ferner  brar  im  Dienste 
CO  zeigen,  ein  treffendes  Motiv  hinzu,  wenn  man  auf  a^oOvftiaw 
den  gäiahrenden  Nachdruck  legt,  in  welchem  Wort  oeben  dem 
Begriff  der  Tapferkeit  zugleich  der  der  Subordination  liegt.  So 
haben  femer  die  Worte  ot  S'  ovx  itptu/ar  Sit»  ataatä^ti*  ttgog 
(^  ittmoi  Ro'iUf  ei  Bi  rtf  ixinaXoö]  ti  avfoie  Xöyov  lipaaaw 
T^rat  SidofM  den  passeoden  Sinn:  jene  aber  sagten,  sie  (die 
Soldaten)  dürften  sich  dem  Staate  nicht  widenelzen;  wenn  sie 
(die  Peldherm)  Jemand  anklagen  fvollte,  dann  mGfsten  sie  sich 
rechtfertigen.  Die  Feldberm  reden  also  den  Aber  ihre  plSIclidie 
Abberufung  aufgebrachten  Soldaten  cum  Guten:  sie  aellten  den 


36  Zweite  AblkeiluDi;.     Uterarisch«  Berichte. 

Befehl  in  Staate  achlea,  so  wie  sie,  wenn  nitter  ihnen  etwa 
ein  ÄnklSger  gegen  eis  aufotlnder  selbst  Rede  stehen  wOrdeo. 
Dafs  die  Abietsung  der  Feldhemi  auf  Grund,  einer  Aoadge  an* 
der  Mitte  ihres  Heeres  erfolgt  sei,  mochte  immerhin  weni^  wabr- 
sctieiniich  sein,  und  dafi  ein  etwaiger  AnkISger  aich  m  Mit- 
ten der  emi^OMen  Versammhing  erhebe,  kaum  tu  erwarten,  es 
lag  doch  nicht  aulser  der  Möglichkeit,  und  die  Erklärung,  daTs 
iMMt  die  FOlirer,  wenn  man  sie  beschuldigte,  Tunfichat  hier  sich 
%a  reehlfertigen  und  wie  sich  von  selbst  versteht  dann  auch  vor 
der -Obrigkeit  xu  Hause  Rechenschall  abzalegen.  bereit  seien,  war 
wohl  geeignet,  die  Untergebenen  nachdrQcklich  an  ihre  Pflicht 
xa  erinnern.  Ebenso  wenig  durfte  B.  IV,  6,  1  AtrtaiÄa  wieder 
herslellen.  Ein  Theil,  eine  Besilaung  von  Aetolicn,  nie 
er  es  erklfirl,  kann  es  sicher  nicht  heilsen,  es  mGfsle  denn  andt 
Q^^ai  ^aaw  Botnria  gesagt  werden  können  in  dem  Sinne:  Tlie* 
ben  geh&He  an  Bfiolien.  Was  er  dalSr  anfuhrt  IV,  5,  l  ai;  lAq- 
yove  r^e  KoqMo»  öm;  und  IV,  8,  34  r^r  Köqtv&o*  jinyoe  iia- 
noi^o  ist  gar  nicht  damit  su  vergleichen.  —  V,  4,  I  verdient 
in'  mtäv  /töpior  den  Voriug.  obgleich  es  nur  C.  und  E.  haben.' 

—  VI,  1,  13  scheint  av  neben  a^ärzotg  tä.  a^iara  onhallbart 
nur  aot  giebt  einen  Sinn.  —  Noch  weniger  ist  VII,  2,  15  »iQt- 
SaSga^xötte  an  billigen.  Der  Sinn  der  Worte  iSs*t^  mi  Qia.* 
ist  offenbar:  als  ob  sie  nicht  lur  Uli t erat fitznng  der  Petleneer, 
sondern  nm  sich  die  Sache  anzusehen  berankSmen:  so  langsam 
liefen  sie  herbei.  Daraus  folgt,  dafa  ffcgided^c^ijxöne  absurd  ist; 
denn  am  sie  sich  etwas  antusehen,  geht  man  nicht  im  Bogen 
darauf  EU.  Ferner  bat  B.,  ohne  die  Handsclirifleu  fQr  sich  an 
haben,  die  Dindorftche  Lesart  einige  Mal  nicht  mit  Recht  auf- 
gegeben. So  ist  ittrreSßttj^tim'  I,  6,  12  wenigstens  Eweifelhaft. 
II,  1, 17  tilgt  B.  ohne  Noth  mit  Herus  »ai  diijjono  8i.  II,  4,  38 
scheint  es  besser,  äia<m>*  mit  den  Haod^chrinen  au  behalten, 
aber  to  ieairw  tu  behalten,  das  leichter  in  ri  tovrtü*'  als  sxö- 
move  in  Ixaoror  corrnmpirt  werden  konnte.  nofittBovreu  avi^ 
statt  nit^aS.  avrtf  III,  1,  22  ist  ebensowenig  nolhwendig  als  llf, 
5,  4  ^ot^sr**  avTOte.  Cobet's  Aenderungen  2<^|'f  f  —  iiti^ovag 
ni,  6,  16  und  ^ijiöiiraiv  sind  nicht  begründet.  Auch  7'  tdeo^to 
n,  3,  41  ist  wenigstens  eweifelhaf),  wenn  man  mit  «'  fuTlot 
IV,  8,  5  vergleicht,  wovon  weiter  nnten.  Denn  s£^  —  Imttp 
ist  nicht  weit  ab  von  ovdir  ngeactiav  t/v  ^  XittiXv.  Womit  aa 
vergleichen  Hier.  VIII,  9  R^axc2o*  ftiv  yt  iq^fiata,  ai  ftSloifow. 

—  HerUein's  Vorschlag  xat  ris  a»  aviti  Six)j  ir'7  V,  3,  10  war 
nnnftthig.  Ancli  der  Grieche  kann  sagen:  nnd  was  denn  daa  für 
eine  RechtsenlacheiduDr  sd.  Dafs  nur  in  directer  Frage  xai  vor 
dem  Fragwort  stehen  könne,  hat  keinen  inneren  Grund.  In  der 
indirecten  Frage  kommen  dieselben  Fragw&rler  und  Satcfermeo 
vor  als  iri  der  indirecten,  und  oft  ISbt  sich  kaum  entscheiden, 
ob  man  diese  oder  jene  vor  steh  hat  In  ifoitiüfttme  8i  xat  ri 
rovr'  an  s'i^'  §.  15  ist  es  mit  xai  nicht  anders  als  hier.  Dort 
steht  aber  at>,  weil  der  Sinn  ein  anderer  ist:  nnd  was  denn  daa 
adn  Icftnnte.     Damm  ist  nicht  «uch  hier  ec«>  nöthig.     V,  4,  28 


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■reitMtacb:  X«iiopiion'«  eriecb.  GcMbtaht«  nn  BaebMwchilM.    37 

war  da«  haridacliriftliche  qiihriov  bennbehillen.  Nocb  neninr 
durfte  VI,  I,  16  rö  Oiö/iwar  in  td  diov  nlndert  vrerden.  Zn 
dtOfiOMMi  iat  oIFeobar  n^ärrtt*  sn  wiederholen.  AUo  ist  es  hier 
nicht  anders  als  OecoD.  XII,  11  «ffi»  n^ünttt  ßiofuteir  und  C;- 
.  rop.  11,  3,  3  tüv  niiärtt<s&ai  Stofiirioti. 

Dage^D  billigen  -mir  ohne  Hondsclirinen  11,  3,  34  et  Sä  hui 
fBr  dti  8  ixsit^,  wie  ancb  ßindorf  jenes  schon  wollte,  VI,  1,  lA 
-  *mtä  et&ixe.  Vi,  2,  10  atQtcnjj'Oi'  mr  rayöt. 

Da  Hr.  B.  an  dem  Dindorfschen  Text  »n  findem  angefangen 
hat,  10  ist  schwer  su  sehen,  warnm  er  darin  nicht  weiter  ge- 
gangen ist  nnd  warum  er  gerade  bei  der  grofsen  Menge  von  Stel- 
len,' an  denen  man  Dindorf  widersprechen  kann  oder  mnü,  ge- 
rade diese  60,  von  denen  fast  die  kleinere  HSlfte  nicht  sehr  daiu 
aufforderte,  heraosgetioben  und  nicht  wenigtleni  gant  analoge 
Falle  gleichmBfiilg  behandelt  hat,  i.  B,  eine  Reihe  von  Fillen, 
Wo  Dindorf  ebcqio  willk&brllcb  als  VI,  5,  22.  23  die  angmen- 
lirte  Form  des  Plnsqnainpf.  oder  wie  V,  1,  32  den  Inf.  Fnt  fBr 
den  Inf.  Aor.  gcselst  bat.  Dindorf  hat  den  Grundsatz,  dafa  cod.  B. 
und  demnichit  cod,  C.  alle  anderen  Codice*  bei  weitem  ttberwie- 
gCD,.  den  er  doch  im  Allgemeinen  anerkannt  in  haben  acheint. 
wenn  er  ihn  auch  nirgends  ausgeap rochen-,  an  Uaoderten  von 
Sldlen,  iro  die  Handachriflen  variiren,  nicht  durchf^efÜhrt.  Ueber- 
4itb  geht  es  ihm  ihnlieh,  wenn  ancli  nicht  in  dem  Grade,  wie 
Cobet,  bei  dem  aber  die  Veracblong  jeder  bandschriftlicheu  Au- 
torfUt  noch  mitwirkt,  dafs  seine  kritische  Tbiligkeit,  weil  sie 
aich  auf  alle  griecbiache  Autoren  erstreckt,  Xenophon's  eigen- 
tbikmliofaen  Charakter  nnd  Sprachgebrauch  nicht  immer  im  Auge 
behfllt  nnd  geltend  macht.  Besonders  darom  ISfst  sein  kritisches 
Verfahren  Anderen  viel  cn  (hun  Obrig.  DogIi  Hr.  B.  hat  ea  ein- 
mal Torgetf^en  und  t&r  hAher  gebalten,  sich  auf  Dindorf s  im 
Garnen  bewShrte  Autoiiiat  sn  at&tzen,  nnd  es  ist  auch  deshalb 
nidit  mit  ihm  zn  rechten. 

Die  Hauptsache  bei  einer  Schulausgabe  ist  die  sweckmSlsige 
Erklirong.  In  dieaer  Besiehnng  boten  die  Hellenica  viele  Schwie- 
rlriielten.  Eimgermafsen  erleichtert  waren  diese  bereits  durdi 
Schneider^«  ziemlich  vollstlndige  ZusammeDslellong  biatoriseher 
Tergleichs-  und  ErcBnuingtatelTen,  mehr  nftch  durch  Grole'a  bis 
In  aaa  Detail  «Dgäeode  bAchst  sorgHllige  geschichtliche  Dar- 
sldluDg  des  betreffenden  Zdlabschnitts  mit  specieller  Angabe  der 
Qnellea.  Für  sprachliche  Erklärung  gab  ATaDcbes,  wenn  auch 
nicht  allzunel,  Dindorf,  Einiges  aaefa  Gäbet,  viel  mehr  Hertlein, 
besonders  in  drei  Wertbcimer  Programmen. 

PrQfen  wir  Eonflclut,  wie  sich  Hr.  B.  in  seiner  Bearbeitung 
SU  seineu  Vorgingen!  Terhfilt,  ins  Besondere  xu  Schneider -Din- 
dorf. Ref.  hat  es  bei  anderer  Gdecenfaeit  in  dieser  Zeitschrift 
•cbon  herrorgehoben,  wie  viele  IrrlDfimer  der  spraehliclien  und 
Mcblichen  Erkllrnng  sieb  bei  Schneider  finden  and  dals  diese 
mm  gutcu  Theil  in  der  Oxforder  Aasgabe  von  Dindorf  vrdrtlich 
Frieder  abgedruekt  sind.  Solche  tum  ThetI  grobe  Vwiehen  hat 
B.  In  den  ^Ochem  lU  bis  IV,  die  wir  unserer  Benrtfaciliing  va 


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38  SEwelte  Aklhellui«.    I.ilerariMko  Berichte. 

Grande  legen  wollen,  allerdings  einige  Male  corri^iii.  So  erlcli- 
ren  III,  3,  6  Schneid.-Dind.  näsi»  ifpcutetw  avm8e*eu  xai  üJ.oi<n 
faticli:  bene  notot  habere  iptot  eorumque  contiUa  helolet  et 
reliquoit,  dean  persdnlicb  hatten  sieb  die  VerBchworenen  eben 
Niemandeui  ed  erkennen  gegeben.  Letztere  vruralen  nur,  nie  das 
Folgende  teigt,  dslä  die  Heloten  nnd  NicLt-Spartioten  den  grim- 
migsten Ha  fs  gegen  die  bevorrecliletc  Klasse  liegten,  und  nur  in> 
aoKrn  meinten  sie  des  EinTerstSadnisKeH  mit  ihnen  siclier  lo 
sein.  B.  erklärt  also  richtig:  „awetSircu  ohne  Ohjecf,  um  die 
PIfine  und  Gedanken  Jemandes  wiMcn'S  nor  hätte  er  für  Plfine 
besser  Geiiannng  sagen  sollen.  BeilSufig  sei  bemerkt,  dafs  Hert- 
lein  mit  Unrecht  tqtaaear  in  qidrat  Sndern  will.  Der  Anteigv 
referirt  freilich  annSchst,  was  ihm  Kinadon  gesagt,  nnd  er  hat 
mit  keinem  anderen  der  Vertchvrorenen  gesproclien,  als  mit  die- 
sem. Nachdem  er  aber  die  anderen  Hiapter  äer  Verscbnftmng 
(rot;  tiQoataTtvmiai)  ernihnt  hat,  ffihrt  er  fort  S<paaar,  iDtorem 
ihm,  fräs  er  von  Kinadon  gehört,  soviel  gilt,  sls  hfilte  er  es  von 
allen  gehfirt.  IHsn  kann  das  Iqiaaav  elfvas  nachläisig  nennen, 
neben  ipäfat  aber,  das  Hertlein  will,  vrlre  iwtoi  geradem  falsch. 
EineQ  solchen  Nooiinaliv  sn  slütaen,  ist  auch  Tliuc.  VIII,  48,  6 
nieLt  geeignet,  wo,  wie  Poppo  und  der  von  dieiem  angefOhrte 
Ijobeck  XU  Phryn.  S.  756  seigen,  Sxouot  unhaltbar  ist.  —  Dafs 
in  der  verdorbenen  Stelle  III,  6,  2  o^^'C^"*  ^'  anfangen  und 
nicht,  nie  Schneid -Dtnd.  wollen,  für  beherrscht  werden  za 
nehmen  ist,  deutet  B.  wenigstens  an.  Dafs  das  Medium  jene  Be- 
deutung haben  kann,  sieht  man  ans  II,  1,  3'i.  3,  38.  III,  5,  4. 
IV,  I,  32.  —  IV,  2,  7  meint  Schu.  bei  aofutöUtaf  j^f/tiftärmt  ein 
Wort  wie  Sfitog  oder  hi  ausgefallen,  Dind.  achlfigt  vor  xCVf^' 
Ttw,  näpnollLa.  Beide  haben  den  Sinn  falsch  verstanden;  rich- 
tig B.:  om  die  ausgesetzten  Preise  bu  erlangen,  schafiteu  sich  di« 
&ieger  viel  bessere  Waffen  an,  als  fOr  jene  Summe  zu  erbalten 
gewesen  wSren.  —  IV,  6,  17  werden  die  von  Scbn.-Dind.  unbe- 
greiflich mirsverstandeoen  Worte  oi  dai  tov  Atjaiov  und  rovfi 
ottUxtti  imöttag  richtig  erklärt,  aber  sn  kurz.  Die  „hcorvm 
•t/MS  ignoTimtia'\  an  der  sich  Sehn,  bekennt  und  mit  ihm  Dind., 
bedarlle  doch  wohl  einiger  Berficksichlignng.  —  IV,  6,  5  schätzt 
B.  mit  Recht  nXiof  ^ —  ^  Smdeita  atadtaf  gegen  Dind.,  der  eoa> 
derbarer  Weise  fftäSut  oder  tnaiiove  verurngt]  ebenso  vertbei- 
digt  und  erklSrt  er  IV,  8,  29  richtig  dm^rrav,  das  Dind.  ver- 
s^miht  hat.  —  VI,  4,  21  giebt  er  die  rechte  Erklirung  von  ort 
iio;>nio(TO,  das  Dind.  gewifs  aufgenommen  hätte,  wenn  ihm  nicht 
äa  Sinn  entgangen  wSre. 

Wmt  hOufiger  aber  begegnet  man  IrrthSmem  der  fraheren  Er- 
kllrer,  die  bei  B.  keine  Berichtigung  gefunden  haben,  wihrend 
docb  um  des  Schülers  willen,  der  doch  leichter  irren  kann  ala 
die  gelehrten  Herauggeber,  dringende  Veranlassung  dazu  vorhan- 
den war.  So  vergleichen  Schn.-Dind.  lU,  4,  9  zu  den  Worten 
xttt  fiailof  suMta  av  aoute  v  «>«  iadunot  die  entsprechenden 
Stellen  Plnt  Lvaand.  XIII:  Uu.'  U«,s  ^v,  <3  J^r-aiÄ«,  aoi  U- 
iixTiu  fiaUof  jf  ^^!  «Ärpax««  nnd  Age».  Vni:  jdW  'wt.  £<p,. 


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BreKenbich:  XeiophoB's  eriech.  G«MhfcUe  tod  BBcbrenscIiiitE.    39 

tWTtt  lAentai  ßiltiop  ^  t/Mi  nm^axmi  und  wollen  daher  an 
anserer  Stelle  tiitöra  Xiyeig  für  ei'xöra  noaXs  in  dem  Sinne:  quae 
tu  dieü  eonlrä  me,  kabent  qmdem  eert  ahqitam  ximilitudifiem  ex 
tva  interpreialione ,  facta  tarnen  mea  a  veritate  tatpieionit  tua* 
loHgütime  remoia  videbU,  si  ea  cum  onimo  meo  propiv*  inipe' 
xeri$.  Wie  dieser  Sinn  in  den  griecliiBclieD  Worten  liefen  loll, 
ist  nicht  eioEuselien.  Will  man  Xifcig  statt  noiti?,  so  ktnn  der 
Gedaafae  nur  «ein:  deine  Worte  machen  «ich  freiticb  schOner  aU 
mein  HaDdeln,  m'e  b«  Plutarcli  an  der  xneiten  Sldle.  Zn  einer 
Entgcgnnog  dieses  Sinnes  geben  aber  die  vorbergebendea  Worie 
keine  Veranlassung.  Vielmehr  sollte  man  nsch  diesen  erwartea; 
dn  spriclwt  scbfiner,  als  du  handelst,  d.  b.  du  sprichst  recht  gnl 
fiber  Dankbnrlteil,  bist  aber  selbst  gegen  mich  undankbar.  Pin- 
tarch,  Trenn  er  nicht  elvra  einer  anHeren  Qnelle  folgte,  hat,  wie 
so  oft,  das  Gespräch  nacli  seiner  Weise  getitaltet  und  am  des 
nahe  liegenden  Gegensatzes  willen  das  Reden '  dem  Handeln  ge- 

5en&  bergest  eilt.  Der  Zusammenhang  ist  folgender:  Ljsander  wirft 
em  Agcsilaua  vor,  er  erniedrige  seine  Freunde  (d.  h.  den  Lysan- 
der).  Da  das  Agesilang  mit  den  Worten  xorflck  weist,  die,  wel- 
che grftlser  als  er  erscheinen  wollten,  erniedrige  er  ailerdings^ 
die  aber,  welche  seine  Ehre  mehrten,  nicht  wieder  za  ehren, 
wfirde  er  sich  schSmen,  und  damit  den  Vorwurf  der  üodank- 
barkeit  gegen  Lysander  ansgesprochen  bat,  der  als  sein  Vertrau- 
ter von  ihm  lo  bocli  erhohen  ihn  jelzt  alles  Ansehens  berauht, 
ao  giebt  ihm  Lysander  diesen  Vorwurf  in  ironischer  Form  {iae>s) 
xnrfick:  nnn,  was  dn  jelct  Ihnst,  das  ist  wohl  bei  wettern  sie» 
mender,  ehrbarer,  als  was  ich  that,  at,  opäwr,  quae  tu  bwim;  /o- 
ctSj  vet  taulto  konettiora  lutU  guttm  quae  ego  agebam.  Agesi- 
lans  verdankte  sein  Kftnigthnni  und  die  Gelegenheit,  sich  durch 
den  Zug  nach  Asien  Kriegsruhm  su  erwerben,  vor  Allen  dem 
Lysander.  Der  Undank  daiSr,  will  Lysander  sagen,  ist  ancb  nicht 
schfin.  Der  Unterschied  swischen  itottig  und  hcgatro»  springt 
in  die  Aui;en.  Ob  wobl  der  SchQter  ohne  alle  Andeutung  das 
riehtijEe  Veritandnifs  der  Stelle  gewinnen  wird?  —  III,  4,  2'i.  '2.1. 
Die  Beschreiban;;  der  Seblacht  bei  Sardes  nennen  Schn.-ßind. 
MfltM  ieiune  et  obtcure  narrolum  im  Verglmch  mit  Diodor.  Gnnc 
Btit  Unrecht,  so  verschieden  auch  die  Schilderung  h«  dem  Einen 
ond  dem  Anderen  ist  Aber  einige  Punkte  der  Stelle  mnfslpn 
allerdings  heleacbte'  werden,  was  ß.  unterlassen  hat.  —  IH,  6,  3 
meint  Dind.,  in  Xvets  ras  anoyiän  ngde  vove  avfifiäxove  sei  nach 
enordäs  der  Artikel  ausgefallen,  und  der  Scbfiler  mufs  das  ei- 
xenflich  anch  meinen.  Ei  war  tn  entgegnen,  daia  vae  hier  wie 
Tliac.  V,  6  wegbleibt,  weil  ta^  onordäe  Xiiei*  wie  ein  Verbal- 
begriff  nnd  als  Gegenlheil  von  täe  anorSäg  oder  tig^r^t  fnitl* 
ngöf  rira  lu  nehmen  ist  in  dem  Sinn;  den  Frieden  mit  Jemand 
brechen.  —  III,  5,  19,  wo  Sinn  und  Zusammenhang  von  Weiske, 
Schneider,  Dtndorf  so  arg  verkannt  worden  und  Sehn,  wieder 
sein  „obtevre"  anmerkt,  war  die  Sache  nicht  blofs  damit  abxn- 
machen.  dafs  wegen  des  die  Doppelfrage  einleitenden  wtörs^ce  mit 
Dind.  Isoer.  Panath.  76  angefOlirt  wurde.     Die  Stelle  hat  Ref. 


^cbvGooglf 


Eweka  AMkcÜwc.    LltetwbAa  »atUkU. 
m  Jibre  in  dicaer  Zeiltdirirt  beiprocben.  —  IV,  4,  6  fin- 


wUcnprii 


hm  «orira  J  ... 

den  ticD  bei  Man»,  Weiake,  Sehn-DiDd.  die  vniDdcrlidwtai  Am 
»M'ny™  uiri  Aa>dcn'Bg>*er<acfae.  Morat  will  䣻r  tlvot  be- 
aeiliges,  Wekke  xw  vor  ei  /ur  dvraino,  Sciin.  «{mt  crroi  vor 
a«tffpac  riBAtgeD,  and  da«  allei  rcferirt  ßind.  oline  Berichticaoi; 
^id  Mbeint  ako  incb  dieic  nach  Inbalt  nod  Form  gleich  k^Sdc 
Periode, 'wie  lie  Hr.  B.  in  einer  bloben  ^HateriaUuiMminluDg" 
•cbwoiich  fiodMi  d&tfte,  Tcrderbeii  m  wollen.  Da  war  ci  doch 
wobi  raibsam,  dem  Schflier  Aber  die  Conatrvclion  dnen  Wink 
KD  geben.  Die  Erklirer  haben  nicbt  gaehen,  dalä  daa  regm* 
der  iiaoien  Periode  im  Ccnirum  alehl,  nSmtich  dai  noch  *on 
dem  Toranafdienden  trö/uaap  abblnuige  oIm»  thtu.  Von  die- 
aem  «lior  th«t  ^"S^  cratena  ottr^^as  yipita^at,  sweitena  «- 
len^t  Twjtif  ab.  Dem  anx^Qos  jijvM^a*  iat  neifimfu^ove  — 
aot^eta  —  ÖHoSti^tu  nnlcrgeordnel,  sowie  ägejofttwove  dem  n- 
2av«^e  **Z'^-  Wer  Gefühl  ffir  acbnn  und  ijmmetriach  angel^- 
(cn  Salaban  bat,  wird  daa  cweile  Svftun  nicht  misacn  wollen, 
daa  Cobet,  der  allea  ober  a'nen  Kamm  gebeert,  alreicben  will, 
indem  er  aoarun:  meeeisttrüi  im  taUbni  est  alUpjit!  Er  bitte  nur 
Cjnip.  I,  2,  II  nnd  Anab.  V,  7,  29  Tergleichen  soUen,  um  xu 
,  dar*  tein  Poatolat  ebeoto  aicher  dem  utut  sl»  jeder  ratio 
■pricbt.  —  Dafa  IV,  4,  9  ecttTÜ»  nnr  anf  die  Lacedimonier 
kann,  waa  Scho.-Dind.  In  Abrede  atellen,  bemerkt  aller- 
dinga  B.  In  apracblicfaer  Besiehong  war  aber  nicht  anwichlig 
m  Mgen,  dala,  wenn,  wie  Sebn.-Dind.  mit  Ijoewenklan  meiDen, 
mdttrnu  eomm  daetrum  tibi  oppotitum  lu  veratehen  wfire,  lutti 
ta  itanmw  Jls|tör  f;eKbrieben  ateben  mfifgte.  Auch  macht  Campe 
(Philol.  1851  S.  273  ff.)  mit  Recht  geltend,  dafa  die  Laeedfimo- 
•ier  in  Bande  mit  Anderen  immer  den  rechten  FlOgel  inne  ha* 
Iwn.^  S.  X.  B.  IV,  2, 16.  3, 16.  ~  IV,  5, 1  veraleht  B.  die  Worie 
mg  ^ffjmie  i^e  Xo^iVtfo«  örro;  wie  Dindorf:  „du  Partidp  ist 
Bach  ^m  Pridieat  atalt  nach  dem  Sabjecle  construirt  Thnc 
III,  112  7a*o«>  äi  ihio  lö(fa  ^  "ISofun]  vifn^iLii]."  l>Ba  ist  falicL. 
An  der  «on  Diod.  beigebrachten  Stelle  ia(  dat  Subjert  twiachcn 
daa  PrUieal  nnd  da*  dam  gehörige  Atlribol  gcatelll,  oder  bcMer, 
äcaet  Altribnt,  Dib  ei  xa  beben,  iat  nngewAhnlicli  von  (einem 
Nomen  durcb's  Sobject  gelrennt-,  an  nnaerer  Stelle  aber  «oll  nach 
der  berkfimmlichen  AnfTawang  daa  Partirip  neben  dem  Subject 
■tdiend  Tom  Genna  dea  femBtehenden  PrGdicata  angexogen  wer^ 
den.    Letxterea  gebt  nicht  an  und  iat  wobI  ohae  BeiHpiel.    Dena 

SiM  anderer  Art  aind  auch  die  Fille,  wo  mp  dag  Genua  des  Pri- 
eata  annimmt,  wenn  et  neben  dieaera  sieht,  dergl-  x.  B.  Kuh* 
ner  Scimigr.  8.  241.  6.  cugammenifellt.  An  unserer  Stelle  ist  an 
ftbcnelten:  als  ob  Argo«  Koriolh  nfire,  d-  h.  al*  ob  Argos  das 
Recht  lillle,  die  Isllimiichen  Spiele  xu  leiten  und  das  Festopfer 
u  Tollcielieo,  ein  Reclil,  das  Ton  Altera  her  nur  Korinlh  hatte. 
Dicaer  Sinn  ist  dem  Zusammeahang  entsprechender  als  der  Ge- 
dank«:  als  ob  Korinlh  Argoa  gebOrte.  Dab  der  Artikel  auch  bei 
nnaerer  Erkllning  nicht  anstClsig  iat,  rerateht  aich  nnd  erciebt 
deh  auch  ani  dem  Gegensats,  den  Xen.  im  Sinn  hatte:  ^joe 

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BrtUnfeaeb:  XeiwplMB'i  Ori««».  ScMAUltO  vei  E 

on  ^  ^  Köffir&üe.  —  IV,  5,  18  erklirt  B.  Jtin*  mit  Diorforf: 
durch  die  SiSdIe,  zwtr  ricbliger  als  Weiske:  darcli  den  PpIo- 
poDiies;  «Uein  nun  mfifsie  dann  zu  in'  oätov  aai  v4iiüf  wieder 
OM  Simplex  lÄ*  etf,Siixen.  DJe  VerbiBdimg  Jimr  in  oixw  iat 
•clivrerlich  g^riecbiach.  Hier  hat  Cobet  daa  Richtige  ntroflcn: 
JIIÜN  ist  ans  AHISIN  eorrampirt,  —  IV,  7,  6  wS\  B.  mit 
Disd.  eatweder  tJatr  ichreiben  oder  itai  tilgen.  Weder  das  rin« 
noch  du  andere  I>t  cn  tbnn.  Wir  haben  hier  die  letchteate  Art 
von  Aoakolnlbie,  die  ea  geben  kann.  Es  folgt  allerdincf,  ala  ob 
tlss  Toranagt^ancen  wfire,  ntü  oSrm  —  ^yetto,  Xen.  flbrt  aber 
fort,  ala  ob  »ofti't«  den  vorhergehenden  Sati  abgeachlewen  hStte. 
Vergl.  cans  fibnliebe  Conalmctionen  V,  I,  28.  VI,  ],  13.  4,  2. 
VII,  4,  4.  —  Die  Worte  otjpitüiow  t«d»  Kleinmf  ji^ytitor  IV,  7,  6 
irerden  von  Scbn.-Dind'.  wieder  mit  einem  „mmti. /ernte  et  ob- 
aewrumf'  Terseheo.  B.  bemerkt  data  nur:  „vielleicbt  auf  Plünde- 
mogra&gen'*.  Id  Betreff  der  Verbindung  otjo^n-n»  tls  ytaiintt- 
x^r,  die  Scbö.  nicht  verstanden,  weahalb  ihm  oixia9en  hier  nicht 
aDasoreicfaen  achien,  war  flir  den  ScbGler  cn  bemerken,  dafo  t* 
Bar  darauf  ankam  sa  aagen:  die  Argifer  .waren  fort  und  so 
ihr  Land  ichntilos.  Zu  welchem  Zweck  sie  nach  Ijakoniea  fort- 
cecangen  vraren,  ist  glcicbgHltigj  daher  wird  oi^tisSai  gans  ver- 
Erart  als  wmu  lenue  et  obsatntm  pro  ineatitme  bellica  beieicli- 
net,  and  fi.  entnimmt  diesen  Worten  gan>  swecklos  seine  Be- 
merkung: „vielleicht  auf  Plnodemngsc&gen^S  —  f  V,  8, 19  nimmt 
B.  mit  seinen  VorgSngem  nach  ßo7j-&citti  eine  Lflcke  an,  Vicl- 
iDehr  ist  mit  Gobiseb  (Schweidn.  Programm  1850)  nach  qiiXias 
ttölttt  slstl  des  Punkts  ein  Komma  tu  setcen.  So  ist  xa  xai 
nXio*ts  leicht  iaia&^aaw  ans  dem  Vorigen  au  crgfinzen,  und  man 
hrancbt  ancb  nicht  mit  Herllein  »oi  oi  nldovte  oder  oi  aXiong 
in  schreiben.  Aber  ans  cod.  B.  war  Si  xa*  m  fSr  de  ot  xcü  an^ 
■nnehmea.  —  V,  I,  4  verlangt  B.  mit  Dind.  ä^ioloyKttfow  statt 
ÜmXorvrKto*.  Vergl.  aber  Hier.  Xl-,  7  tiU'  ijä  aoi  <ptjftt  — 
tifie  «JLLoDC  Kfornäiae  nöXtatr  rör  äyuret  that,  mv  (s<ü].  ffd- 
li«y)  «'ä*  cv  tiSaifU>9tarä,tii9  rr/v  aöXir,  tjg  npoornrn!«; ,  aof- 
ine  »■  T.  I.  Hier  ist  von  der  Stadt  des  Hiero  die  Bede  als  der 
gf&cklichsten  unter  den  SlSdten,  die  von  anderen  behemeht 
werden,  in  welehcm  Falle  unsere  Sprache  den  Comparsliv  ver- 
langt. KrklArl  sich  dieser  Sprachgebraoch  daraus,  dals  sich  dem 
Griechen  beim  Superlativ  die  Bäiefaong  anf  das  Besondere  an 
der  auf  das  Allgemeine  erweitert,  d.  h.  dafs  ihm,  in  der  Rede 
bei  »vSaiftowtatatijt  angelangt,  «f**  als  aaf  die  SiSdte  überhaupt 
and  nicht  blofs  anf  die  Slfldte  anderer  Herrscher  bezDglicb  vor- 
schwebt, so  sieht  auch  nichts  im  Wege,  die  Kunst,  die  Unter- 
Mbenen  an  sich  tu  fesseln,  ein  ttolXw  jeVI'^''"  ""'  Ki*i)ti'p<n«> 
«t  jioleyaiiarop  an  nennen,  ds  sieh  ancb  die  j^'^at«  (Gewinneng 
wt>a  ScbStsen  oder  Beate)  and  die  xiVAvvoi  unter  den  Hegriff  l^ya 
■mbsurnircn  lassen.  Anfserdem  schfitsi  an  unserer  Stelle  den  Su- 
perlativ die  Partikel  ^S^,  die  als  Steigerung  wie  hier  nur  beim 
Superlativ  atebt  S.  III.  5,  14  tum  A^e».  V.  4.  Hier.  I,  3«.  Wie 
bocb  tkbrigeni  Xen.  die  Kunst  stellt,  sich  Andere  nnlergebcn  und 

DolizccbvGoOglf 


33  Zw«lt«  AbttdlHDg.    Lilerarimdi«  BetMte. 

an»  freifm  WÜIcd  dienslbar  co  machet),  ist  ja  aoi  der  Cyrouldie 
und  den  Memorabilien  bekannt.  S.  d.  £inl.  car  Cyrop.  S.  VIII.  — 
VI,  3,  13  eracheinen  die  Worte  lams  Se  xai  ßovMiiftt&'  «w  oS» 
SpetM  ntgwatöaarg  ^fiäsx.T.X,  Scfan.-Dind.  wieder  lückenhaft 
und  danket.  B.  begnQft  sich  ta  cor  iftxa  tu  bemerken:  „dafDr, 
dafa  ihr  nng  erhallen  habt".  Damit  ist  dem  ScJiüler  nicht  g» 
holfen.  Ihr  Liebt  bekommt  die  Stelle  durch  II,  2,  20;  j^amäai- 
fiörtot  Si  ovx  l^anat  itoh*  'EXltifiSa  dpSQttttoditi*  f^*^  dyaOar 
jBPOftifoie  ff'ElXäti.  Dafa  man  einea  abermaligen  Krief^KUz  der 
Peraer  gegen  Hellas  aucli  damala  noch  nicht  f&r  unrnSglicli  hielt, 
ersiebt  man  auch  aus  VI,  S,  43.  Die  Stelle  scheint  also  dieb 
zu  sagen:  vielleicht  aber  möchten  wir  euch  daiür.  dafs  ihr  uns 
erhallen  habt,  das  vor  die  Seele  führen,  was  wir  (in  der  gegen- 
wärtigen La«)  f&r  das  Biclilige,  d.  i.  da«  Ralhsamsle  hallen,  dab 
wir  uns  nicht  gegensetfig  schwSchen  nnd  aufreiben,  woTon  der 
Perser  den  meisten  Gewinn  haben  würde.  Der  Salz  entliilt  eine 
fOr  die  Spartaner  besonders  dvrch  die  Worte  sjv  tvattc  neQisau- 
aart-^ltif  wnbl  TersISndliche  Mahnung.  Denn  aus  §.  12  ersteht 
man,  dafs  wenigsten^  das  GerDcht  ging,  die  Spartaner  bitten 
abermals  den  Antalcidns  zum  PerserkSnig  geschickt,  und  nach 
Diodor.  XV,  SO  soll  Artaserxea  damals  Gesandte  nach  Griechen- 
land gesdiicki  habet).  War  das  aber  ein  Punkt,  Aber  den  man 
nicht  entschieden  und  rQckballlos  reden  konnle  oder  wollte,  so 
erkUrt  sich  eben  darans  die  KQrae  und  die  etwas  dunkle  Form 
der  Rede.  Mit  den  Worten  »a  da  Hai  toC  aviitpögov  gehl  dann 
der  Redner  dazu  über,  den  evidenten  Vorthei)  zu  zeigen,  der  in 
der  Frenndscbafl  der  beiden  mfichtigsten  Stalten  dem  Qbrigen 
Griechenland  gegenSber  für  sie  beide  liegen  müsae. 

(Jeberblicken  wir  die  eben  besprochenen  Stellen,  so  zeigt  aicb, 
da(s  Ilr.  B.  in  weit  melir  Flllen  die  Fehler  der  fraberen  Herana- 
geber  wiederholt  als  vermeidet  oder  corrigirt,  und  dafs  ihm  der 
Irrtbum  Weiske's,  Schneider's,  Diadorfs  oft  nicht  tum  Fingetr 
zeig  wurde,  der  Schüler  könne  da  noch  leichter  irren  oder  sich 
nicht  znrechlfinden.  In  dieser  Beziehung  hat  Hr.  B.  Oberhaupt 
sn  wenig  Blick  gezeigt.  Dafs  er  was  Noth  thal,  gar  tu  oft  nicht 
erkannte,  wird  eine  lange  Reihe  von  Stellen  darlhuo,  cunichat 
solcher  Stellen,  w«  es  sich  vorzugsweise  um  Sprachliches  handelt. 

IV,  1,  36  pafat  zu  ^  —  ovx*  «7*'a>  »ur  Bioie,  nicht  deoio. 
Es  war  also  entweder  ^coi;  zu  schreiben  oder  eine  Bemerkung 
zu  machen  aber  Bioio,  welches  ff«0£  lö  evSttifitov  ehat  fordert, 
wie  Cobet  richtig  ausführt.  —  IV,  2,  17  ist  der  Sinn  von  xcti 
ypiXöp  di  —  nXiot  ^v  von  B.  twar  richtig  angegeben,  damit  ist 
aber  die  Stelle  noch  nicht  im  Eiuselncn  klar  gemacht.  Die  fr&- 
hercn  Interpreten  verslanden  sie  nfimlich  darnm  nicht,  weil  sie 
erstens  nicht  sahen,  Hals  tois  das  Neutrum  ist  (von  tä  täv  Koq. 
die  Truppenmacht  der  Kor.),  zweitens,  dala  unter  den  Korinthiem 
zugleich  die  Übrigen  Verbündeten  mit  an  verstehen  sind,  so  wie 
zn  Anfang  des  Paragraphen  der  Name  der  LBcedflroonier  deren 
Bundesgenossen  mit  umfarst.  —  IV,  4,  6  giebt  änijXfföv  rive«  of- 
unSt  keinen  rechten  Sinn.     Es  oxifs,  wie  anch  Campe  (I'hilol. 


^cbv  Google 


BreitetrtMh:  XnoplKitt>«  OrlMh.  e«adikbi«  von  BacbMDMhfitc    33 

1SS2.  S.  273)  will,  Jutaf^Kht*  beifscD.  Denn  üraL#»>  ist  an 
«dl  niemab  redire,  londeni  iqimer  abire,  aai  kuiD  nar  ileiien, 
wo  du  imde  uigegebeD  oder  bekannt  iat,  wie  c  B.  IV,  8,  15 
da^X9o9  o'xa^e.  —  IV,  4,  10  »immt  Campe  Anitor«  an  dem  aoF- 
fallenden  Wechael  de«  Sabjecis  obne  AngiiDe  desselben.  So  hiufig 
auch  die  Siebe  isl,  darüber  uiufs  der  ScfaQler  vor  allen  Klarbeit 
haben.  —  Dai«  IV,  4,  11  nar  xpenoörra,  nicbt  xgaTOVftsra  mSc- 
lieh  iat,  vrnrde  vom  Ref.  frSiier  oacbgemeseD,  —  Waa  beiU 
IV,  6,  11  tta^ita^e  (fviäitti»'!  B.  schweigt  £a  mala  ärnaii 
oder,  wie  8chn.-Dind.  wollen,  sia^a  beifaeD,  man  mfiTats  denn 
wgen  wollen,  der  Poleuareh  lieb  die  Mannscbaß  (etwa  wie  bot 
HaatenuiK)  aich  anfatellen,  nm  ibr  den  Platt  zu  übergeben.  ~ 
VVaa  beilit  IV,  6,  16  ^paa*?  Campe  will  achreiben  ^qoip  n  ov- 
difa  jj  öxtwTMM  ßol^e  oniU'rai  öntg  Sttixonte  ntkiainiüs,  acheiBt 
•lao  nicht  geaehen  zn  habeo,  dab  ^^otr»  nicht  bcdenl«t:  aie  nah- 
men cefanxen,  sondern;  aie  erlegten,  nimlich  mit  dem  Wurfspeer. 
_  IV,  6,  7  irpöf  ttf  0(11.  Waa  will  der  Artikel?  —  IV,  7,  4 
erwartet  der  Schfllcr  cewirs  ei  ~  foeiirs.  —  IV,  8,  6  wird  man, 
da  fiber  die  Synnia  va^noot  övris  für  vtr^xoa  optk,  das  die 
achlecbterca  Codd.  geben,  nicbli  gesagt  ist,  oiiui»  ffir  kabüare 
nehmen  statt  Rr  hoMari.  —  Ebenda  verbngt  Dindorr  nnd  der 
Schüler  noch  mebr  ii  ftäJUi,  was  cod.  V.  bietet.  Der  OpIaliT 
war  an  erklären  wie  Oecon.  XU,  6  tvtota»  —  ^e^'iTct  aviw  izair, 
«'  pcXloi  ä^/Mati*,  Hier,  VIII,  D  a^axtio*  fier  -fs  xpif^uns,  it 
fuÜMifier  l^tip  daatwäf  ttg  ta  Siorta,  d.  Ii.  wir  mOssen  Geld 
schaffen,  wenn  wir  im  Stande  sein  sollen  n.  s.  w.  S.  Kdhner  an 
Anah.  V,  6,  9.  —  IV,  8,  19  Termifst  Bloms  vor  xtu  tön  mit 
Recht  de-  —  IV,  8,  20  kann  atn^efiirove,  wo  von  Truppen  die 
Rede  iat.  nicht  beifsen:  sidi  verscliafTen.  Es  war  mit  Rinkes 
nifOB&tiunvt  au  schreiben,  oder  ^nes  wenigstens  su  erkIBren 
nnd  xn  rechtfertigen.  —  V,  2,  1-3  iat  noftaöftt&a  richtig,  bedurfte 
aber,  da  der  Optativ  folgt,  der  ErkUrung-  —  V,  4,  17  kann  eV- 
mnvat  nicbt  bedenlen:  fortwehen,  nncT  wenn  diese  Bedenlung 
nachgewiesen  werden  kfinnte,  bemerkt  Cohet  rteblig,  forderte  die 
Grammatik  daneben  äqxi^äoac  statt  ätpaHMoa^irtit.  —  VI,  1,  7 
T>'  ä*  «7(0  ifo^uifUfos  ov  ^^i(B£  ü»  vnäf  otoZ/it;«'  xoram-ßE^s- 
tr&m.  Wie  aind  die  beiden  ay  cn  nehmen?  Das  aweite  uf,  das 
sich  an  e^Oitas  eng  anlehnt,  rnnfa  auch  mit  diesem  lu  demsel- 
l>en  Verbom  belogen  werden.  Also  gebdrl  dieses  är  wie  ^ijSms 
na  KaTamßnpea^cu-  Der  Sinn  ist  nicht:  warum  sollte  ich  nicht 
leicht  glauben,  ench  an  noterjoehen,  sondern:  warum  sollte  ich 
nicht  glauben,  euch  leicht  nnterjoclien  an  k&nnen.  Folglich  ist 
KB  constroiren  ri  a*  ijti  tfoßovfupoe  ov  —  oioif4tiv  ^^Sime  ar 
ipiäie  xtaaetgi^ffta^m.  Wir  haben  also  hier  ä»  mit  dem  Inf.  FnL 
wie  Hl,  2,  12.  Ueber  solche  Dinge  mufs  der  SchQler  ein  eanx  be> 
•timmtcs  BewofstaeiD  haben.  —  VI,  1,  3.  Üeber  die  Anakointhie 
o  9'  iaairiaat  nnd  das  Anirallende  in  der  Construdion  der  vor- 
hergehenden Worte,  wo  SokiXv  xa  schreiben  ist,  bemerkt  B.  nichts. 
Auch  wo  es  sich  um  Sinn  nnd  Znsammeuhaog  handelt,  wird 
sieh  der  Sudler  aehr  hSafig  ralblos  sehen. 

%*itMtkl.  L  d.  OTBDHllllTHBn.  XVII.  1.  3 

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34  Zweite  AbihtirnDg.    Llteritriache  Bericble. 

IV,  I,  *i6  liegt  et  kelneiTTegei  auf  der  Httnd,  wis  et  mit  dem 

yan  in  6iä  fön  «ö  ipoßeiadai  für  eine  ßefraadlnifs  hat.  Um  es 
riditiß  in  Tersleben,  mufs  maa  aof  §.  20  cnrück gehen.  Die 
Schlaubeit  des  Persera  Spilbridates  war  eg«  die  den  Lagerplatz 
des  PliarnabaiuB,  der  alle  Tage  wo  andera  war,  entdeckte.  Ohne 
diese  und  ohne  einen  Nacbtniaricb,  der  den  Ueberfall  bei  Tages- 
anlirnch  möglich  machte,  wSre  das  Lager  det  PbsniabaziM  mit 
allen  seinen  Schitsea  ichwerlich  in  die  HSnde  des  Herippidas 
gefallen.  Denn,  flhrt  nun  Xen.  fort,  ans  Furcht,  wenn  er  vro 
Stand  hielte,  d.  h.  eineu  oder  mehrere  Tage  an  denuclben  Orte 
bliebe,  amiingelt  in  werden,  sog  er  wie  die  Nomaden  nmlier 
D.  a.  w.  Jenes  yof  erklirt  sich  also  ans  dem  Gedanken,  deo 
Xen.  nicht  ausspricht,  aber  im  Sinne  bat;  die  Einnahme  des  La- 
gets  war  an  glfickticher  Streich-  —  IV,  2,  6  meinen  Sebn-'Dind., 
unter  ol  noitoi  tmv  arfitaimtmt  seien  Spartaner  in  veratehen, 
die,  nachdem  sie  die  Feigheit  der  Perser  kennen  eelerot,  lieber 
in  Asien  schwelgerisch  leben  sla  mit  Agesilaos  n»ta  der  Heimal h 
Enräckgehen  wollten,  um  dorl   gegen  ihre  Landsleute  en  kSm- 

Sfen.  Grote  ceigt  vielmehr,  dafs  die  at^attmtcu  dieselben  sind, 
ie  §.3  tniitfiaxoi  genannt  werden,'  dieselben,  denen  sich  Ageai- 
laas  IV,  3,  2  so  freundlich  erweist,  dieselben,  deren  Weigerung,  - 
weiter  mit  zu  ziehen,  er  IV,  3,  13  fürchtet,  nSmlich  die  Solda- 
ten aus  den  Asiatischen  StSdten,  die  darch  Ansielien  von  Prei- 
sen IL  s.  w,  bewogen  worden  waren,  den  Agesilaos  lu  begleiten. 
Anfangs  höchst  bereit  miliaiiehen,  wollen  sie  nachher,  als  sie 
hören,  sie  sollten  als  Griechen  gegen  Griechen  kimpfen,  cum 
groben  Theil  sorQckbleiben.  Die  ganie  Stelle  versteht  der  SchO< 
ler  nicht  ohne  AuHilSrung,  die  6.  bei  Grote  so  schön  finden 
konnte.  —  IV,  2,  13  ist  i^jtetu  nnTerstflndüch,  und  was  soll 
man  mit  Herbst's  Coniectnr  äfttfl  Jiliat  Ihun,  die  B.  so  obue 
'Weiteres  anfahrt.  —  IV,  2,  16  scheint  bei  der  Aufciblnng  der 
Truppen  auf  Seite  der  Lacedämonier  etwas  ausgerallen,  da  man 
die  Tegeaten,  Manfineer  und  AcbSer  venniltit,  die  doch  nachher 
als  am  Kampfe  helheiligt  vorkommen,  übrigens  auch  die  aller- 
kleinsten  Contintente  namhaft  gemacjit  werden.  —  IV,  2,  18  sind 
die  Worte  avtoi  8i  rö  df|iö*  sJx"*  ^"^  Grole  nicht  veratanden 
und  sind  auch  nicht  leicht  zn  verstehen,  aber  B.  achweift.  Xen. 
sagt:  dieThehaner  warteten  den  Tag  ab,  wo  sie  den  Oberbefeht 
hatten,  der  unter  den  VerhQndeten  wechselte,  und  -demnach  auf 
dem  rechten  PiGgel  und  also  den  Lacedfimooiem  nicht  gegenüber 
stsnden.  Dann  gaben  sie  den  Befehl  zur  Schlacht.  Das  aoll  hei- 
fsen:  so  lanee  die  Thebaner  den  linken  FlQgel  inne  hatten,  auf 
dem  sie  die  LacedSmonier  gegenOber  gebäht  Laben  würden,  hat- 
ten sie  keine  Lust  zu  kfimpfen,  und  wursten,  wenn  die  Schlacht 
angeordnet  werden  sollte,  durch  irgend  welche  Gründe  oder  Wei- 
lenuigen  es  zu  verhindern,  bis  aie  selbst  den  Oberbefehl  nnd  da- 
mit die  Stellung  auf  dem  rechten  FlDgel  bekamen.  —  Ebenda. 
Was  heifsl  «Qwtof  fth'!  —  IV,  3,  7  giebt  otid'  äniar^sifiaT,  wie 
früher  nacbgewieien,  keinen  Sinn,  und  dech  wird  die  Stelle 
nicht  erUalert.  —  IV,  3,  23  verlangt  der  Zasammenhang  durch- 


^cb,  Google 


BreimbKh:  XcaophoB'a  Qrieck.  GMchlchie  von  BaehaentchSlx.    35 

■Dt  mfafitoTÜi'  statt  £aa^tattä^,  nie  R.  Schoeider  (quaeat.  Xen. 
1860.  p.  20)  gut  darthnl.  Als  gelfidlet  weritn  aofgeführt,  anent 
der  FQfarer.  dana  desien  Rt-gleiter,  die  ohne  Zweifel  Spartiateo 
nnd,  zutetsl  die  eerneinen  Soldaten.  —  IV,  4,  5  ist  mit  Naber 
ttBaXqitu  su  schreiben.  Freunde,  EHQtler,  Schwestern  ^passen  tu- 
samnien.  Die  BrQder,  mdssen  wir  sFinehmen,  sind  mit  eDlflohen. 
—  IV,  4,  8  nimmt  Campe  ao  mo*  xotk  vvm*  »eü  xar'  irTifi&ttm' 
Aostob  und  will  ^  %aiä  rij^i*  ^  xal  nar  iai/dästuw.  Die  Vul- 
gata  ll&t  sich  nur  durch  die  Anaabme  halten:  die  beiden  AUn- 
ner,  um  sich  nicht  au  verralheu,  dringten  sich  nicht  vor,  sod- 
derii  warteten  es  ah,  bis  an  einen  von  ihnen  die  Reibe  kam; 
dann  aber  TTolaten  sie  es  su  bewirken,  dafs  der  andere  sein  6e- 
fShrle  wnrde.  —  IV,  4,  11  fragt  man  mit  Campe,  was  die  La- 
cedimbnier  mit  den  ihnen  cesenBberatebenden  Korinthiern  ans  der 
Stadt  getbao  bähen,  ehe  sie  die  Argiver  angreifen,  and  weshalb 
ii«  aus  dem  Pfablwerlc  bersosgehen  und  dasselbe  sur  Linken  ha- 
bend gegen  die  Argiver  anrSckeii?  Wird  der  Schüler  vereteben, 
was  Campe  dunkel  oder  verdorben  schien?  —  IV,  6,  IS  bemerkt 
Campe  richtig,  wer  ö^^Dv  von  Orchomenos  wegmarschirl,  der 
kann  nicht  ht  axotaioe  bd  Hantinea  vorbeikommen.  Die  Worte 
bitten  nur  dann  einen  Sina,  wenn  sie  sagen  kOnnten:  er  brach 
■o  frOb  voa  Orchomenos  auf,  dafs  er  noch  in  der  Dunkelheit 
(Horgendlmmeroug)  bei  Manlinea  vorSberkam.  Allein  ö^^oo 
aldit  nur  von  der  Zeit  kurz  vor  oder  hei  Tagesanbruch,  okotiüos 
dagegen  nur  vom  Dunkelwerden  nach  Sonnenuntergang,  e.  B. 
Anab.  IV,  1,  10.  II,  2,  9.  Cyrop.  VII,  1,  45.  Also  ist  mit  Campe 
ED  schreiben:  aofä  de  Mamfstat  f|  'O^ioiiifov  Itt  attorcüoe 
d»aatae  Öq&qov  aof^l^tv.  —  V,  2,  37  war  änarrag  zu  scbrel- 
ben  and  zu  erkifiren:  der  Eifer  zum  Krieg  gegen  Olynth  war  so 
grofs,  dafs  man  den  Telentias  ab  HarOiost,  nicht  einfach  als  Stra- 
teg,  abschickte  and  mit  ihm  zugleich  die  auf  10,000  Mann  fest 
gesetzte  Kriegsmacht  nicht  in  einzelnen  Abtbeilun^n,  sondern 
auf  ein  Mal  (änartag)  abgeben  tiefs.  —  V,  4,  36  ist  oatae  firoms 
ohne  Sinn,  aber  von  B.  nicht  erklärt.  Rinkes'  Emendation  ist 
ebenso  nothwendig  als  leicht:  onms  neoeyivono. 

An  allen  diesen  Sielten  bandelt  sicli's  nicht  um  Dinge,  die 
blofs  den  Gelefarlen  an|ehen,  über  die  aber  der  Schüler  binweg- 
ceben  kann,  sondern  nm  das  all  ereigen  tlicbste  Veratlndnifs;  es 
bandelt  sieb  aber  auch  nicht  etwa  am  Neücnsachen.  Ref.  ist 
weit  davon  entfernt,  wie  es  oft  bei  Benrtlieiluogen  von  Schul- 
ausgaben  geschieht,  an  Kteioigkeiten  berumzumfikeln,  z.  B.  ob 
bier  und  da  nicht  etwa  noch  ein  Nöteben  bfitie  angebracht  wer- 
den kSnnen,  ob  man  die  Anmerkung  nicht  etwa  lieber  ao  als  so 
ItStte  abfassen,  oder  zwei  oder  mehrere  in  eine  zusammenfassen 
ktnnen  u.  dergl.  mehr.  In  solchen  Dingen  modiGciren  sich  An- 
sichten und  Wünsche  ins  Unendliche:  darin  mufs  man  möglichst 
freie  Praxis  geben.  Dahin  gehört  ancb  die  Frage,  ob  auf  die 
Gnmnialik  zu  verweisen  ist,  oder  nicht.  Hr.  B.  bat  es  nicht 
gelban,  Ref.  hilt  es  für  nölzlicb,  wenn  der  gewissenban«  und 
«ijrige  Schttler  —  wenn  es  deren  unter  zwanzig  auch  nur  cinett 
3« 

,      :,..    .  CoüqI 


36  Ztrelio  AbtMlung.    filterarlicbo  Berichte. 

gebe»  sollte  —  die  betreflende  Sache,  die  in  der  Anmerkanj  doch 
nur  in  KOrxe  und  in  ihrer  VereiozeluDg  besprochen  wird,  in 
einer  der  angefEIhrten  Grammatiken,  die  er  hat  oder  tieb  leicht 
Tersehafien  kansi  in  ihrer  weiteren  BegrQndnng  nnd  im  Znian- 
menhang  mit  verwandlen  Sprach eieenthümliehkeiten  antieht  nnd 
fiieh  klar  macht.  Mag  man  eben  darSber  denken,  vrie  man  will, 
darin  mfiMen  wir  alle  einverstanden  lein,  dals  alle  Fracht  der 
I^ectOre  vor  Allem  auf  sprachlich  sieher  nnd  fest  begrfindetem 
VerstAndnife  berohf.  Die  crammatiicben  Bcsiehnngen  bis  ins 
Kleinste,  nnd  das  logiscbe  Verhaltnifa  zwischen  den  SStaen  und 
Sati^edern,  der  weitere  Gafsere  nnd  innere  ZotemmeDhang,  da« 
alles  mnfs  klar  erkannt  sein,  nm  ein  im  wahren  Sinne  richtig 
Verstindnib  des  SchrifUtellers  in  gewinnen.  In  diesem  Sinn  ist 
Seyfferl's  Fordernng,  daFs  wir  nnsere  Aatoren  erUSrco  sollen, 
als  hStlen  wir  lanter  Pbilologen  cn  bilden,  durcbsas  begründet. 
Denn  es  gieht  kein  anderes  ricbtiges  VerstSndnifs  als  ein  philo- 
logiacbes,  und  das  Streben  nach  diesem  ist  es  erst,  wodurch  nicht 
blofs  Verstand,  ürtbeil,  Geschmack  nach  allea  Seiten  eDtvriekett, 
sondern  auch  der  Drang  nach  Gründlichkeit  gebildet  wird,  ohne 
welchen  ein  ernstes  Strdien  und  Forschen  auf  pFacliscIiem  wie 
auf  wissenschsfllicbem  Gebiet  nicht  mAglich  and  nicht  denkbar 
ist.  Der  Schiller  mnis  von  unten  auf  daran  gewöhnt  werden, 
dal^  er  sich  den  richtigen  Ausdruck  als  die  dem  Gedanken  allein 
entsprechende  Form  vorstellt  und  hinwiederom  den  Gedanken  als 
den  nur  aus  einer  bestimmten  Form  resultirenden  Inhalt.  Dasu 
müsaen  die  Schnlsasgaben  auch  das  Ihrige  beitragen.  Nun  denke 
man  sich  den  Sekundaner  bei  der  Vorbereitung  auf  die  Hellen ica 
oder  bei  der  Privat lectQre.  Wird  er  das  Buch  auch  anntthemd 
in  dem  Sinn,  wie  eben  ai^efllhrt,  verstehen  mit  der  Ansgabe 
von  BßchsenschQlz  in  der  Hand?  Dasn  ist  die  Bearbeituns  bei 
weitem  nicht  ansreichend:  die  Belege  sind  gegeben,  es  fehlt  su 
viel,  wa«  nicht  fehlen  durfte. 

Wie  steht  es  nun  aber  mit  dem,  wag  B.,  nnd  zwar  nnkb- 
bSngig  von  Anderen,  giebt?  Diese  Frage  llfst  sich  leider  nicht 
viel  günstiger  beantworten.  Beginnen  wir  mit  dem  Grammati- 
acfaen  und  Sprachlichen  überhaupt. 

III,  3,  7  soll  statt  des  su  erwartenden  «7r(U  nach  rip  0'  öx,hp 
der  Satz  mit  imdii^eu  gesetat  sein.  Das  ist  niclit  zn  verstehen. 
Nach  [laxt'Qcs  ist  vielmehr,  wie  es  scheint,  ovaag  ausgefallen.  — 
III,  4,  24  wird  tV  t<p  notofitp  tutao»  erklärt:  stänten  sich  in 
den  Plafs.  Der  Gegensatz  aber  oi  S'  äiXot  Iqxtiyo*,  d.  i.  die  An- 
deren flohen,  nicht  entflohen,  ISfst  erkennen,  dafs  erstere 
aich  nicht  in  den  Plafa  stfirzlen,  um  sich  zu  reiten,  sondern  in 
den  Flufs  gedrlngt  wurden.  Also  hetfat  es  nichts  writer  als:  sie 
gingen  im  Flufs  unter.  Anders  ist  es  IV,  S,  5.  —  IV,  1,  16  er. 
wartet  B.  ßot/XeatPOts  oder  iaKtrafUfoit  statt  Svftxfiirots.  Er 
mag  nur  Oecon.  I,  16  vergleichen,  wo  auf  roi;  «j^^oi;  itiiera- 
a^ai  jr^döai  in  demselben  Sinne  folgt  r^  dvrafit'*q>  tüiö  rmr 
ir^^üt  tu^dtiaOat,  und  Ages.  XI,  10,  wo  intaräftepoe  nnd 
savuaro  dicht  neben  einander,  Veclig.  V,  .9  oi  da  j'iöpfi  —  9v- 


Brelwoback:  X«eopkon's  Orlech.  GeicUchle  von  BttdueiKcbaCa.    37 

päftawoi  j^p^dtfat.  —  IV,  1,  24  wird  itimeaät  l&r  einen  Nom. 
atwol.  erklfirt  mit  VervreisDDg  aof  II,  2,  3,  vro  ebemoweoig  als 
faier  von  einem  Nom.  abiol.,  Rondern  von  einer  eiofacliea  parti- 
tiven  Apposition  tu  reden  war.  Hier  aber  haben  wir  «ioe  Ana- 
koluthie,  die  durch  eioe  Attraction  benirkt  wird.  Zuerst  wollte 
wohl  Xen.  aagCD  imntau*  —  noiXove  ätränew».  Bei  den  lets- 
ten  Worten  annlangl,  {a£st  er  den  sogleich  atusuBprecbeBden  Ge- 
gensats  avToi  Se  Siatpevjovai  ins  Auge  und  schreibt  dem  entspre- 
chend noUoi  entaoii.  —  £betida  vemeist  er  wegen  xai  aiXa.  d^ 
ola  wie  Dindorf  (der  aber  xai  äiltt  ola  Si)  verlangt)  anf  V,  2,  9, 
wo  sich'*  mit  dem  ola  S^  gani  anders  verhält  Dort  ist  xtti  mit 
dem  Vo-bum  finilum  su  verbinden,  ola  Si)  aber  ist  quemadmodiim 
und  gehört  nur  mit  «V  rurr  aUimtus  aöieat  lusammen,  wthrend 
wir  hier  die  selSnlige  Partikel verbindnng  xai  —  S^  mit  dem.  Ton- 
wort in  der  Mitte  haben.  Dindorfa  xtti  älX«  ola  S^  scheint  hier 
geradeso  unalatthaß.  —  IV,  2,  12  wird  bemerkt:  „näaj[o*Tas  pa- 
rallel mH  Tvaroftäfovg  ohne  ein  liin&u  gesetzt  es  airovs,  wie  man 
sonst  im  Gegensata  zu  rois  aiftiixae  erwarten  wärde".  B.  nimmt 
also  zcmmfic'vove  als  Panivam,  daa  doch  unzweifelhaft  Meilium 
isL  —  IV,  3,  13  soll  neiußakiär  inlraasitiv  sein.  Fabcb.  Deun 
4ÜC  äfyälouo  ist  an  Stelle  des  Objeets  von  SUj'S;  also  ist  rä 
^j-fAfiiftx  als  Object  an  fteraßaXtöi'  zu  denken.  Wir  haben  hier 
den  gewfiholichen  Gebrauch,  das  Object  heim  Particip  wegzulas- 
Ben,  wenn  es  dasselbe  ist  als  das  des  Verbi  finili.  —  IV,  4,  1  will 
B.  ein  zu  dMo9*^atiorrae  gehdriges  Substantiv  oderAdiectiv  aus 
tavtnr  ergflnien.  Das  ist  aber  grammaliscb  nnmfiglicb  und  für 
den  Sinn  nicht  ausreichend.  Denn  offenbar  soll  gesagt  werden, 
dafa  viele,  nicht  dafs  einige  umkommen. —  IV,  S,  fi  wird  t>  t<p 
I7iigtü<p  »maitt^ajyötse  mit  III,  4,  24  confnndirl.  Hier  alter 
findet  wirkliche  PrSroanz  slalt:  Vorstellong  der  Bew^nng  und 
der  Rohe  finden  lUEleich  ihren  Ausdruck,  doch  so,  dab  letztere 
fiberwiegt  und  im  Kasus  zur  Geltung  kommt.  In  solchem  Falle 
wie  hier  steht  immer  das  Perfecl.  S.  die  Beispiele  beiBemhardy 
Synt  8.  lOS.  KQhner  zu  Anab.  IV,  7,  17.  Poppo  cu  Thnc.  IV,  14. 
Vil,  87.     Aber  III,  4,  24  ist  nur  das  Untergehen  im  FluTs,  da- 

Segen  das  Hineinfallen  in  den  FluEs  nicht  ansgedrQckt,  aondem 
em  Gedanken  des  Lesera  flberlasseo,  also  kdne  PrSgnanz.  — 
IV,  5,  16  bemerkt  B.  ganz  falsch:  „of  «s  ^  xiu  SilXot  -^  dem  ge- 
brauch licheren  Ol  /tif  —  öUoi  Se."  Es  giebt  kein  ol  re  —  >i«ü 
ailot,  das  wie  oi  für  —  aiXoi  S»  ta  nehmen  wäre.  Vielmehr 
ist  hier  oi  ts  t'x  tov  doreh  Allracliou  und  mtsprechead  dem  fol- 
genden i»  nXayttiv  statt  ot  ws  iv  tip  iranitp  gesagt.  —  IV,  6,  6 
Siricht  B.  Üiadorf  nach,  der  Infinitiv  mit  tov  ft^  nach  Verba 
es  Hiodema,  z.  B.  Anab.  III,  5,  11,  schiene  auf  falscher  Lesart 
KU  beruhen.  Diese  Behauptung  entbehrt  jedes  Grundes.  —  IV, 
6,  12  soll  der  Sprachgebrauch  ilq^rtpi  —  noiei*  verlangen,  nach 
Dindorf.  Das  Medium  rechtfertigt  sich  hier  von  selbst;  denn  r^ 
ttölet  ist  =  t^  s'avrotr  ffÖlft.  —  IV,  S,  16  wird  zu  äii^Wor  ^ 
■agt:  der  Plural,  weil  ixaatof  coUectiven  Sinn  hat.  Vielmehr  ist 
txKOtoe  Apposition    zu   dem   aus   den)  Vorigen  tu  ergönzendcu 


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3S  Zweite  Abtheilung.    Llwrarhch«  Berichte. 

Subject  TOD  äft^9o».  —  IV,  8,  24  spricht  B.  wieder  von  sei- 
nein  uDgIBcklichen  NoDiinat.  »bsol.,  den  ei  fiberhaapl  nioht  giebt. 
Wenn  liier  gesagt  wllre  (l>iXoxgiirng  —  ttilei  —  elg  Kvnffor  — 
xat  TeXmiiiag  —  neßiTVTjovcaf  aetip  la/ißäwei  näaag  —  rovra 
UfiipöreQoi  —  aoatromg,  »o  wBre  die  Stelle  gane  entsprecliend 
Thnc.  VIT,  70:  twj^of  —  ^utarde  fti*  xat  jiyä&it^xot,  Mt^ug  ncä- 
TSQos  toS  tianog  ^tor.  Die  Apposition  im  Plural  beruht  auf 
einer  Syneais,  die  im  Gi-unde  nicht  anders  zu  hcnrlheilen  ist  «Is 
Stellen  wie  I,  1,  10:  J4haßtäBi}g  —  fttta  Mam&top  —  eöttOQ^- 
ammg  tvxTog  dnidgauav  und  IV,  8,  29:  Otjqi/taj^os  —  JMftiör  — 
«ff^ivoi«'.  —  Was  V,  I,  IJ  über  die.  gar  keiner  ErklSrung  be- 
dSrfliKe  Wortstellung  töt'  imT^Beia  —  Ireiv  gesagt  wird,  ver- 
steht  Ref.  nicht.  —  IV.  I,  IS  liest  man;  „a  ne^  »oi  mg  ifuiXttt, 
wie  ilir  es  auch  ohnehin  im  Begriff  wäret".  Diese  B cd entoDg 
hat  xat  <og  nicht,  das  in  Prosa  nnr  in  dem  Sinne:  auch  so,  aacu 
dann,  dennoch,  hei  Xcn.  Bbri^ens  gar  niclit  vorkommt.  Xen. 
braucht  blufs  ovS'  mg.  Dindorl^s  iSaatQ  Not  ifuiXeri  ist  das  Rich- 
tige. Was  die  Leute  afsen,  darauf  kann  es  niclit  ankommen.  — 
V,  I,  28  wird  lu  iiXSot  bemerkt:  „in  der  Anaplior«  püegt  im 
ersten  Glied e  fier  nicht  lu  stellen,  wenn  im  zweiten  <)i  xai  folgt. 
B.  übersieht,  dafs  xat  hier  zugleich  dem  vorausgebenden  «s  ent- 
spricht- Man  erwartet  zunSchst  aX  ie  ix  Svomtovamt  n^tg  — 
xai  cd  Si  dnö  'Imtiag,  wie  z.  B.  III,  4,  24  aiht  tt  noiXtt  — 
iX^tp&T]  — ,  xoi  ai  «äfiiiXoi  Sa  töte  iX^if&ijaa*  und  an  den  vom 
Ref  sn  II,  4,  6  angeführten  Stellen.  Hier  haben  wir  nun  den 
eigenthßmlicheo  Fall,  dafs  die  Anaphora  in  das  Partikelgefltge 
ciumilt  und  die  Umelellutig  Hi  xai  ai  statt  xccl  al  Be  bewirkt. 
—  V,  2,  1  soll  /tii  nach  ovx  äv  matBvaeiaf  statt  (t^  ov  stehen, 
ein  starker  Irrtbnm!  Dem  wörde  so  sein,  wenn  nicht  ovk  «*• 
ntatevaatav ,  sondern  ovx  a*  data^atiav  dastSnde.  Denn  oi» 
av  BiaTsvauay  ht  =^  ätttuT^aeiav  at.  —  V,  3,  1  ^rd  ä/ißänis 
„die bteriache"  Form  genannt.  Es  ist  vielmehr  die  Form  der  Vul- 
sSrsprache,  die  alleHings  auch  von  den  Tragikern  mitunter  im 
Diverbium  angewendet  wird.  S,  Ijobeck  zn  Phryn.  p.  340.  — 
V,  3,  10  stellt  i>r  die  Regel  auf:  „der  Artikel  fehlt  bei  ovtog, 
wenn  dadurch  eiue  Sache  als  gegenwBrtig  bezeichnet  wird",  wGh- 
rend  er  das,  was  allein  hier  zu  sagen  war,  dafs  nimlich  tcStTj 
Sobiect,  Six^  PrSdicat  ist,  erst  mit  einem  „namentlich  wenn" 
nachbringt.  —  V,  4,  2  erklBrl  er;  „rois  fie^i  Jicjriof  nolsfittexote 
d.  i.  Arcliias  nnd  sein  Amtsgenosse  Philipoos".  Das  ist  wieder 
stark!  Denn  durch  ol  ntgi  Tita  kOnnen  aoch  nimmermehr  blofa 
zwei  Personen  bezeichnet  werden.  —  V,  4,  7  wird  die  tranütive 
Bedeutung  von  xcaeaiiäinjisaf  „bedenklicli"  genannt  und  hat  da- 
bei Hertlein  f&r  sich,  der  auf  11,  4,20  verweist,  wo  xataattomi- 
adfieroi  steht.  Der  Unterschied  ist  aber  dentlich.  Dort  bezeich- 
net das  Medium:  die  Versammlung  schweigen  lassen,  hier 
das  Activum:  mit  Gewalt  zum  Schweigen  brineen.  Pape 
IQhrt  dafSr  noch  Luciaii.  Jnp.  Trag.  13  an,  wo  Dind.  xoeaatco- 
it^ao*  fQr  die  Vnlg.  »ataei^tso*  geschrieben  hat.  Das  letatere 
besttligt  uDeeren  Fall  ebensogut  wie  das  entere.  —  V,  4, 31  soll 


^cbvGooglf 


f  JHMi  „mit  PlaBqnamperfeclbeilenlana;"  Roagt  b 
ta  flbenetun:   „nenn  Sphodriai  kein  Frevler  ' 


Breit«*bMh:  Xenophou'«  EMeeh.  Ceachtefcle  tob  BdebseBscbfltx.    39 

^t  sein.  £«  i«l  aber 
Brevier  wBre",  Nachher 
folgt  et  iJdi'x^K*  rt,  d.i.  wenn  er  Trirklich  etnu  Unrechte»  be- 
gaogen  hat.  Gerade  so  unteracbeiden  sich  Anah.  I,  3,  10  neben- 
einander äd*t(Bta&M  vo/iiZsi  v<f' ^fiSr  und  vo/iit^et  vn  ifum  tJAt- 
N^atfai.  —  V,  4,  3S  bciErt  es:  „der  Genetiv  aroojgiofiäTmr  ist  von 
dem  lokalen  Begriff  tä  a^ög  imnov  abbSngi^'.  Gani  falsch.  Die 
Genitive  täp  oravQiofiäTmv  xtu  t^s  xagiQov  bSogen  von  ftgög 
imnm  ab,  das  =  a  «w  latere,  dieaseitB  ist.  Dasegea  wird 
von  dem  lokalen  Begriff,  den  die  Worte  ti  apög  savroi  riöt 
<mnrp.  X.  r.  tMfqov  zusammen  enthalten,  der  Genitiv  t^s  jru'^af 
regiert.  Ebenso  ist  es  mit  ta  a^of  tto  r^g  —  aolieis  §■  49  und 
mit  der  Stelle,  die  B.  ans  Herod.  II,  32  anfBhi-t,  wo  r^g  2v^ 
Tioc  von  ngitg  fat  und  nalBrlich  nicht  von  r^t  X'^Q"*  abhänirl. 
Das  1^01,  das  Schneid.,  der  mit  ilmmtlichen  VargBngem  die  Stelle 
ebenfalls  nicht  verstanden,  in  den  Text  aofgeupramen  hat,  ist 
dem  Sinne  nach  in  KQog  ieanoS  schon  enifaallen.  —  VI,  1,  7  ver- 
stSrkt  ftälXov  keineaneges  den  comparativen  Begriff  {y^titrov)\ 
denn  es  geh&rt  lediglich  su  exörtag  ttfioeitvayio9iu.  Tu  den  Wor- 
ten: es  scheint  mir  beater,  wenn  ich  euch  vielmehr  (lieber)  frei- 
willig als  nnfreiwillig  tu  mir  heraberziehe,  kann  von  VersISr- 
knnc  des'  x^srnor  durch  ftäiXor  in  keinem  Sinne  die  Rede  sein. 
S.  m.  Anm.  %a  Memor.  III,  13,  5-  —  VI,  I,  19  fQhrt  B.  eine 
Kcibe  von  Stellen  an,  wo  rttgl  mit  dem  Genitiv  bei  dem  Neu- 
trum des  Artikels  oder  bei  Subslantiven  stalt  aegi  mit  dem  Ac- 
cnsativ  stehen  soll,  weil  der  ganze  Ausdruck  von  einem  Terbum 
abhSuf^ig  sei,  das  nt^i  c.  gen.  nsch  sich  iisben  könne,  und  f3l)rt 
dann  fort:  „Dagegen  wie  hier  Thuc.  Vi,  88:  iqioßtiro  yäg  tzi- 
roie  6tct  tijp  ai^\  xäv  MccyritunäT  tigä^ir".  Dieses  „Dagegen" 
ist  nicht  becTQndet,  weil  die  ganze  Regel,  wie  sie  zuerst  von 
Heiodorf  zu  PIst.  Phaedou.  p.  68.  A,  dann  von  KrOger,  besonders 
von  Kahner  zu  Anah.  II,  6,  37  aufgestellt  worden  ist,  keinen 
Halt  bat.  KQhner  sagt,  statt  Sirms  [tdOot  ta  xegt  Tlqotivov  er- 
warte man  Intas  iiäßot  ta  ntgl  nqö^tvon,  aber  das  Verb  um  be- 
wirke durrta  dieselbe  Altrsclion,  welche  ögtig  d'  äquxvotfo  imp 
nana  ßuailtms  ttnig  tcvtor  Anab.  1,  1,  5  statt  rdü»  naga  ßatrdei 
entstehen  lasse,  dafs  tcc  nt^i  Hgo^inov  gesagt  werde.  Wie  will 
man  aber  dann  Poljb.  IV,  56  extr.  xai  ra  /ür  titgl  Zipeintig  h 
tovroif  5»  erkliren,  wo  kein  Verbum  vorbanden  ist,  wodurch 
das  xa  nt^i  mit  dem  Genitiv  ent  ermöglicht  werden  soll?  An 
unserer  Stelle  ebenso  wie  Ttiuc.  Vf,  68  ksnn  von  solcher  Attrac- 
lion  keine  Rede  «ein.  Denn  «t  atQt  'laaopog  agä^ng  sind  einfech 
„die  Angelegenbeilen  und  Veihandlungen  in  Betreff  des  Jason'', 
und  7  atQi  *<or  Maritpixtär  ngä^ig  bezeichnet  die  mit  Verliaad- 
lungen  verbundene  ThJlligkeit  des  AIcibiadet  in  Betreff  der  Man- 
tineer;  denn  die  Worte  sind  mit  Poppo  auf  V,  61  zu  beziehen. 
Die  Stelle  aus  Polvbius  zeigt,  dafs  auch  Thuc.  II,  6  ta  aegi  rtör 
rÜMtauSp  jtytfniuva  nicht  erst  durch  i}yyii.&ri  seine  ErklSrung 
findet.  Wenn  aber  KObner  ta  «iqI  Tlfotepov  durch  faia  ProseiU 
vriedergiebt,  a«  trigt  er  in  die  Worte  einen  fiemden  Sinn  hinein. 


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40  Zwfllt«  AbUMlIang.    Uterarbofae  Bsridit«.        • 

Sie  heiben  nicEite  vreitcr  als:  das  Sber  den  Proxenos,  d.  h.  wu 
den  Xenophon  nach  der  damali^n  Lage  der  Dinge  iu  Betreff  des 
Pr.  inleressirle.  Dagegen  wire  tä  ne^l  Jl^dfcfof  im  objectiveo 
SiDue:  das  ScbicksaT,  die  Eilebnisso  des  Pr.  Und  so  ist  Öberall 
der  Unterschied  twischen  tä  ntgi  n  uud  lä  m^i  rtpog  der,  dab 
jenes  den  Tbalbestand  objectiv  beieiclioet,  dieses  mehr  subjectiv, 
d- b.  insofern  man  über  denselben  denkt,  spricht,  hört,  oder 
ihn  Oberhaupt  als  Gegenttsnd  der  Varstellang  darstellen  nill. 
Daraus  erkljirt  sich  das  Vorkommen  von  neginvog  auch  ohne 
ein  Verbum,  das  diese  Constrnclian  lulSFat,  obvfohl  es  in  der 
Natur  der  Sache  liefst,  dafs  sich  in  den  meisten  Fallen  ein  sol- 
ches Verbam  in  der  NBhe  befindet.  —  VI,  'I,  6  sagt  B.:  „die  Ne- 
Sition  ov  bei  mfrs  mit  dem  infin.,  weil  letzterer  nur  in  Folge 
er  indirecteo  Rede  steht".  Das  ist  iilr  den  Schüler  sweideulig 
ceiagt,  vrenn  nach  „letzterer"  nicht  „hier"  eingefügt  wird.  — 
Vi,  2,  36  wird  (Svwißi)  flbersetit:  „er  kam  fiberein",  was  nicht 
einmal  Deutich  ist,  wenn  nicht  dabeisteht  mit  wem.  Es  ist:  man 
kam  Qberein,  contienit  inter  eoa.  Der  Dativ  ixätnfp  Ififst  sieb 
nicht  mit  cv*iäti  verbinden,  selbst  wenn  es  paetit*  e»t  bedeuten 
könnte,  vras  aber  nicht  der  Fall  i»\;  denn  selbslverstlnilliGb  hat 
Ipbikratee  nicht  mit  jedem  eintelnen  Gefangenen  Ober  das  Ij5se- 
xeld  verhandelt.  sxacra<]>  hSngt  von  itanor  ab.  —  Wenn  VI,  2,  39 
B.  ti  nach  oiöfpQOj'  vcrmifsl,  so  sclieint  er  Diiidorf's  Worte:  „qtti 
eodem  modo  errantem  correxit  7,  1,  14*"  mifsv  ersten  den  lu  ha- 
ben. Ueber  die  bekannte  Sache  giebt  Kühner  zu  Anab.  III,  12,  3& 
nnd  Meoior.  I,  2,  30  volle  Belehrung.  Für  SuutQo^aa&ai ,  dos 
hier  seine  volle  Bedeutung  hat  (denn  [phikr.  hat  die  Wahl  des 
KalUstratos  nnd  Chabrias  verlangt  und  durchgesetil)  branclite  B. 
kein  „blofses  Verbum  des  Thuns"  zu  wünschen.  Der  zweite  Theil 
des  Satzes  giebt  nur  dsnn  „keinen  befriedigenden  Sinn",  wenn 
man  ovrae  nicht  richtig  versteht.  Dieses  nimmt  nSmlich,  wie 
so  oft,  den  vorb  ergeh  enden  ParticipialsalE  noch  einmal  auf  und 
hebt  ihn  hervor.  Wiederholt  man  nun  zu  fpaivsa9at  das  Ver- 
bum lio.  des  ersten  Satzes  ißoviMo,  so  ist  die  genaae  Ueber- 
setiuug  diese;  Denn  sei  es,  dafs  er  sie  zu  Gehülfen  haben  wollte, 
weil  er  sie  für  einsichtsvolle  Miuner  hielt,  so  scheint  er  mir  eine 
weise  Halsrcgel  durchgesetzt  zu  haben,  sei  es,  dafs  er  an  ihnen 
Nebenbuhler  zu  haben  glaubte  und  so  (Nebenbuhler  zur  Seite 
habend)  kühn  zeigen  wollte,  dafs  er  weder  saumselig  noch  fahr- 
lässig handle,  so  scheint  mir  das  von  etneoi  Manne  zu  zeugen, 
der  grotses  (edles)  Selbstvertrauen  besafs.  ißotiisto  steht  so  nach- 
drücKÜch  am  Ende  des  ersten  Vordersatzes,  dsfs  man  es  am  ^de 
des  zweiten  leicht  ergänzt.  —  VI,  S,  6  heifst  es:  „svftJYOP  ohne 
Objecl;  sie  suchten  eine  Vereinigung  zu  Stande  tu  bringen  %a 
dem  Zweck  □.  b.  w."  Diese  Bedeutung  bat  avfä^fir  nicht.  Bei 
Polyb.  I,  8,  10  ist  es:  mit  Gewalt  gedrfingt,  in  die  Enge  gelrJe- 
hcD  werden.  Aber  inducere.  Überreden,  vermögen  ist  tVä- 
yBtv,  das  schon  Valckenaer  wollte  und  Cobet  mit  Bechl  empfiehlt, 
zugleich  anf  die  häufige  Verwechselang  von  sV  nnd  mv  hinwei- 
send.—  VI,  S,  32  wird  &cci}Qtd»mTtQOv  erklärt:  „mehr  Mu(h  er- 


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Breltcnbacfa:  Xeaophon's  Griech.  Getcbfchie  *ud  Büctaaenachais.    41 

neckend".  Du  iat  ebenao  falacb,  ala  die  Berafung  aof  Thlic.  II,  51 
nnbe^ndet.  Dort  haben  die  Worte  diä  tö  KQotiSt'fai  re  xal 
aitot  ^dt;  1*  fip  ßapaaÜif  ehai  den  Sinn;  weil  aie  den  Verlauf 
der  Krankheit  vorher  wurslen  und  sich  aelbat  bereits  gesichert 
f&hlten.  Unsere  Stelle  ist  ■□  Abenetien:  und  da(s  jene  die  Sladt 
nicht  TTeiter  angreifen  nGrden,  davor  glaubten  sie  bereits  mehr 

fesicberl  in  aein,  oder;  einige  Sicberbeit  mehr  eu  haben.  Dafs 
S^  snin  Folgenden,  nicht  ittm  Vorhergehenden  sq  betiehcn  ist, 
S«gt  aach  die  Stelle  aus  Thnc. 

Soviel  mag  hinreichen,  um  su  zeigen,  nie  es  mit  der  sprach- 
lichen Seite  der  Erlcllmng  steht.  Auch  hier  sind  nur  bedenlea- 
dere  Sachen  herausgehoben  worden.  Versehen  können  bei  aol- 
chen Arbeiten  nicht  gans  vermieden  werden.  Aber  die  hier  ge- 
rügten Verstßfse  sind  verfafillnifsmSfsig  sa  zahlreich,  meiatens  auch 
XB  stark,  al*  daTs  sie  den  Werih  und  den  Gebrauch  der  Ausgabe 
nicht  wetentlich  beeintrSchtigen  mCrsten. 

Mehr  Sorgfalt  iat  im  Ganzen  anf  die  Erkllruag  dee  Sachli- 
chen nud  rein  Historiachen  verwendet  worden.  Von  dem,  was  in 
dieser  Beziehung  to  tadeln,  m&ge  nar  Einiges  noch  Platz  finden. 

in,  2,  10  will  B.  ^  d^Sexa  mit  Dindorf  tilgen.  Dindorf  iat 
in  aolcheii  Dingen,  wo  es  auf  das  genaue  Eiagehen  in  den  Zn- 
•ammenhang  ankommt,  ein  sehr  unzuverlfistiger  FObrer.  Gerade 
weil  nachher  xcü  inainat  irröe  rov  te  ttitovs  ?r8extc  für  aöXeie 
gesagt  wird,  ist  jenes  7  dmßexa  nicht  wohl  zu  entbehren.  Denn 
wenn  an  der  ersten  Stelle  nichta  weiter  ala  itSena  atand,  dann 
war  an  der  «weiten  läf  hSaia  oder  aäaat  ftiv  tag  s»8exa  ne- 
XtiS,  aoXXovs  8e  hjuvag  x.  r.  il.  zu  sagen.  Auch  ist  es  doch 
leicht  denkbar,  dals  es  von  einer  zwölften  Stadt  fraglich  war, 
ob  eie  zum  Chcraonea  mit  sn  rechnen  und  in  die  Schulzlioie  mit 
hinein  zu  ziehen  sei.  —  III,  2,  28  meint  B.,  nsQteit}L^a&^  kdnoe 
nicht  richtig  sein;  denn  wenn  von  einem  Anfüllen  des  Hanse« 
die  Rede  wire,  so  pafste  der  faintugefGgto  Vergleich  nicht.  Er 
bat  nicht  bedacht,  dafs  man  sich  das  Gebfinde  mit  Ifof  und  Ne- 
bengebSudcn  denken  kann.  Werden  diese  von  der  herbeiatrA- 
menden  Volksmenge  mit  angefüllt,  so  wird  das  AnfBllen  zugleich 
■u  einem  Umachlieraen  and  Umachwirmen,  So  kommt  ttt^ienXq- 
a&t{  zu  einer  Prignaoz  der  Bedeutung,  ana  der  sich  M#n>  xw 
«vtfET  und  der  folgende  Vergleich  wohl  erklGrt.  —  IV,  4,  II  ver- 
steht B.  KOtä  tat  nXifimiag:  „die  Treppen,  welche  von  innen 
auf  die  Hanem  fEihrten".  Wer  soll  denn  aber  von  innen  auf  die 
Blauer  gestiegen  aein?  Unter  o«  ni*  —  01  Si  sind  doch  offenbar 
die  vor  den  Lacedfimoniem  und  den  Korinlhiscben  Verbannten 
llilchteDdcn  Argiver  u.  ».  w.  zn  verstehen.  Die  Korintbier  in  der 
SUdt,  da  aie  die  Tbore  nicht  zu  &ffnen  wagen,  lassen  Leitern 
von  den  Itfauem  nach  aufaer  herab,  auf  denen  die  FlCchtigen  die 
IHauern  ta  ersteigen  snchen.  Beim  Herabap ringen,  natürlich  nach 
der  inneren  Seile  der  Maner  (B.  ISfal  sie  „nach  dem  anfaerhalb 
der  Hauer  gelegeoen  Raum"  hinabspringenl ) ,  da  es  in  höchste 
Hast  und  unter  Verfolgung  geacbieht,  kommen  sie  um.  So  Grote, 
and  anders  kann  es  nicht  sein.    B.  mnCi  ^iXotto  für  »■)'  fielen 


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43  Zweite  Abtletlnng.    Lit«nrlBcbe  Berlokt«. 

herab"  Kenoniinen  haben,  wob  freilicL  iuibegreiflic]i  wlre.  lo 
diesem  Kapitel  liat  der  SchQIer  viele  SehTvierickeiten  sn  über 
winden.  Wenn  er  sich  nicht  selbst  durchwindet,  B.'s  Anmer- 
kungen machen  ihm  namentlich  die  gedrlncte  Schilderung;  in 
§.  II  Eewib  nicht  Iclar.  Das  za  xaxä  rie  lAifioxas  and  zd  »acä 
■roS  TStxoBs  Bemerkte  veidirbt  ihm  noch  daia  dag  VerstSndnirs, 
das  er  sich  selbst  besser  verschaffen  kOnnte.  ~~  Dals  zu  V,  4,  13 
ebenso  nie  von  Schn.-Dind.  und  Grefe  fllschlich  Diodor.  XV,  27 
als  Zeuge  daror  angefahrt  wird,  die  Kadmea  sei  von  drei  Har- 
mosten  ansgeüefärt  und  diese  seien  üafOr  hingerichtet  vfordeo, 
ist  vom  Bef.  bereits  anderswo  nachgewiesen.  —  Zu  V,  4,  2  ist 
die  sprachlich  falsche  Ei-klfirung  von  reif  ffs^t  ÜQyia*  noXe/iäf- 
TOis  schon  oben  gerfigt  norden.  Die  Sache  anlangend,  so  hitle 
B.  durch  Vergleichnng  von  Plutarch.  Pelop.  VII  und  XI.  Age«. 
XXIV  und  Hellen  V,  4,  19  erkennen  mflssen,  dafs,  wenn  auch 
Archias  und  Philippos  die  amtliche  Eigenschaft  und  den  Titel  der 
beiden  in  Theben  lierkömm liehen  Polemarchcn  allein  fTIhrten,  doch 
mit  diesen  auch  Leontiades  und  Uypatee  ziemlich  gleiche  Siel* 
long  und  Macht  gehabt  haben  müssen.  Darum  fafst  Xeo.  wie 
Plutarch  alle  vier  unter  dem  Namen  Polemarcben  zusammen.  — 
Fftr  Totff  8'  ovßt  VI,  2,  16  schlügt  B.  vor  lote  6e  itat,  das  dem 
Zusammenhang  fremd  ist.  Wenn  äaiofiia&ovs  inenoi^ttit  nichts 
anderes  heifsen  kann  als:  er  hatte  ibuen  den  Sold  entzogen,  d.  b. 
er  hatte  sie  entlassen,  dann  sind  die  anderen,  denen  er  znnmo- 
natlichen  Sold  schuldig  war,  im  Gegensatz  zn  jenen  diejenigen, 
welclie  blieben.  Danach  wfire  vielleicht  toTe  Oi  furovet  dag 
UrsprQDBliche. 

Soll  Ref.  schliefslicb  das  Besultat  seiner  Prfifung  aunprecben, 
so  kann  er  die  Bearbeitung  nach. keiner  Seite  hin  als  1>efriedi- 
gend  bezeichnen.  Es  hat  dazu  an  der  gebSrigen  Zu-  und  Ana- 
r&stUDg  gefehlt  Hr.  B.  war  zu  einem  solchen  Werke  im  Xeno- 
phon  nicht  genug  xa  Hause,  nicht  einmal  in  der  Hellenica  selbst 
Sein  Uftbeil  hat  sich  von  Schneider- Dindorf  nicht  genug  frei 
gehalten,  und  das  beste  HQlfsmittel  wie  Grefe  hat  er  viel  zn 
wenig.  Anderes  wie  Campe's  schStzbare  Beiträge  gar  nicht  be- 
nutzt nitd  wohl  nicht  gekannt  Selbst  das  bei  Cobet  wirklich 
Branchbare  ist  nicht  alles  verwendet,  so  wenig  es  auch  ist.  Unter 
270  Acnderangs-VorschlSgen  oder  Forderungen,  die  Cobet  in  den 
rarat  lectumts  macht,  bann  als  evidente  Emendationen  Kef.  frei- 
lich nur  4  bezeichnen:  IV,  1,  36  di'oi;,  IV,  5,  18  Jintmr,  V,  2,  6 
dtoutioino,  VI,  5,  6  Et^^'ov;  aber  brauchbar  und  bei  der  ErklS- 
ning  zu  berQcksichligen  war  doch  noch  msnchei  Andere,'  z.  B. 
IV,  8,  28  äwoffwö^r«!.  V.  1,  27  xal  npös  tw*  ßQoSvrt'cior.  Die 
Prlposition  scheint  allerdings  unentbehrlich,  aber  Ref.  wieder- 
holt lieber  vnö,  das  auch  leichter  ausfalle»  konnte.  V,  4,  17  die 
Rechtfertigung  von  i^äuae.  VI,  1,  1.3  eeoi,  eift],  SiSäai,  das  B. 
auch  errvShnt.  VI,  2,  39  iieja  qtffoi-sii;  das  gcwils  iem  Dindorf- 
schen  /uyäla  (pqovil»  vorzuziehen  war.  VII,  I,  34  ÜiyofUftvat 
ort.    VII,  5,  27  j'iY^ätp&ia. 

Wiewohl  nun  die  Ausgabe  des  Hrn.  B.  einer  grUndlichen  Lee- 


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BieiteDiMub:  Xeno^oa'*  eriech.  eeacblebte  toö  BflobaeMchdlz.    43 

Wn  Hiebt  genBg«D  knon,  sondern  einer  mehr  oberflächlichen  Vor- 
Mhnb  leisten  mafa,  da  der  Sch&ler  —  bei  der  Privatleclfii'e  ina 
Besondere  -—  da,  wo  er  keine  Andeutnoft  findet,  keine  Schvrie- 
rif^keit  vennntbend  &ber  Hindersiase  mit  lialbem  oder  ohne  Ver> 
itfindnib  weiter  lieat,  nicht  selten  sncli,  wie  wir  sahen,  falscb 
belehrt  wird)  m  wird  das  Buch  doch  ^wifs  liel  gebraucht,  er- 
alena  weil  ea  trotz  vieler  Fehler  nnd  MSogel  doch  anch  viel 
Brauchbara  und  manche  Erleichterung  bietet,  iweilens  weil  et 
bis  jelit  keine  andere  Schulausgabe  giebt.  So  kann  man  ihm  nur 
wünschen,  dafa  es  in  der  erslen  Auflage  mOglicb  schnell  vergrif- 
fen werden  m&ge.  damit  die  sweite  viel&ieb  verbessert  bald  er* 
scheinen  kann.  Zu  dieser  sebolTten  Verbesserune  wflnscht  der 
Unterzeichnete  durch  seine  Beurtheilang  Etwas  beigetragen  tu 
haben. 

Wittenberg.  Breite  obacb. 


Alkäos  und  Sappho  von  Theodor  Kock.    Berlin, 
'Weidm.-inn,  1862.    98  S.  8.    16  Sgr. 

Herr  IMrector  Kock  bat  den  recht  glficklichen  Gedanken  ge- 
habt, aus  den  splrlichen  Ueberreslen,  die  von  den  leidcDScIiaft- 
durcbglBhten  Ergflssen  des  oben  genannten  Dichterpaares  auf  uns 
gekommen  sind,  fBr  Freunde  des  Allerthnrns,  die  zu  eignem  Stu- 
dium «einer  Scbrifl steiler  nicht  oder  seilen  gelangen,  ein  Cha- 
rakterbild zn  entwerfen,  das  nach  Beschafl'enbeit  der  Ueberliefe- 
rang  freilich  hier  und  da  nur  vermuthungs weise  hat  hergestellt 
werden  kOnnen,  dadurch  aber  an  Wahrheit  im  Ganzen  nichts 
eingebQfst  bat  und  wohl  geeignet  ist,  die  Aufmerksamkeit  des 
I^esers  auf  das  angenehmste  za  fesseln.'  So  trömmerhsft  das  Ma- 
terial ist,  das  ihm  zu  Gebote  stand,  so  ist  es  ihm  doch  gelungen, 
ein  geschmackvollea  und  lebendig«  Mosaik  zoasmmeniuslcllen, 
ein  Ausdruck,  den  wir  unTcrboblcn  passender  fGr  seine  Arbeit 
finden,  al»  wenn  er  selbst  mit  zu  wenig  Eitelkeit  von  einer 
Sammlung  „vergilbter  BlOlhen'*  spricht,  die  er  zu  einem  Slraufse 
vereinigt  habe.  Diese  ßracbsIQcke  reden  in  ihrer  Gesaralheit  so 
charakteristisch  und  harmonisch  tu  uns,  dafs  wir  von  ihnen  den 
Eindruck  einer  ganzen  und  vollen  Persönlichkeit  haben  nnd  ne- 
ben dem  schmenlichsten  Bedauern  über  die  Hasse  des  verlöre- 
uen  doch  mit  Befriedigung  uns  des  erhaltenen  freuen  können. 
Ea  wfir«  ganz  wQnschenawerlh ,  wir  besifsen  mehr  dergleichen 
Bilder  namentlich  aus  dem  Gebiete  der  tvrischen  Poesie  der  Grie- 
chen, deren  reiclie  Schatzkammer,  ^eil  sie  meist  nur  kleinere 
und  kleinste  Trümmer  der  alten  Hen-lichkdt  bietet,  den  femer 
alehenden  in  der  Regel  am  anzng&nglicbsten  bleibt. 


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44  Zweite  AblhdlUBg.    Llteratiiche  Berichte. 

Die  vorliegHide  Schrift  seicbuet  sich,  vom  Inhalt  abgesehen, 
darch  eine  gefillige,  alles  gelehrten  Krames  mfiglichit  entktw- 
deteForm,  stellenweis  auch  durch  einen  vrohl  angebrachten  An- 
fliix  von  Humor  bdb.  Die  meisten  der  mitgetbeilten  Uedersetsnn- 
gen  sind  bei  alier  Treue  deutsch  und  nnaerm  Obre  vrohlklinf^nd 
gebaut.  Dessen  ungeachtet  inOchte  ich  niclit  unterlassen,  anf  ei- 
nige der  Stellen' aufmerksam  eh  macbeD,  an  denen  ich  im  Lesen 
angestoJsen  bin.  un«l  den  Herrn  Verf.  au  einer  PrOfnng  meiner 
GegenvorschlSge  auffordern.  Ich  mShle  detn  den  Abschnitt  Ober 
Alcaeoi).  Zum  VersiandDifs  fQr  unsere  I^eser  wird  es  nötbig  sein, 
auch  die  griechischen  Worte  hierher  ku  setxen.  Auf  S.  10  wird 
fr.  33: 

inEiSi)  (tifor  a&Xov  BaßvXmTi'oie 
avfiftäxtif  Tfleaui,  ^vattö  «'  ix  aövar, 
xtevfMg  avÖQd  futjoita»  mX. 
so  niedergegeben: 

Also  kehrst  du  vom  Erdrande  nach  Haus  mit  dem 
Goldgenieteten  SchwerlgrilTe  von  Elfenbein, 
Den  du  rfihmlich  erkämuft  als  Babylonias 
Kriegsgenosse,  die  dein  Arn)  aus  der  Notb  befreit: 
Denn  im  ehrlichen  Streit  hast  du  den  Mann  geßllt  u.  s.  w. 
Ich  nehme  daran  Anstob,  dafs  am  Schlufs  des  ersten  Verses  das 
nach  dem  Geiste  der  deutschen  Sprache  völlig  tonlose  dem  in 
einer  starken  Arsis  steht,  und  zweitens  an  der  Schwerfälligkeit, 
die  durch  die  beiden  Relativsätze  in  die  Conitraetion  kommt,  im 
Original  aber  gar  nicht  vorhanden  ist.     Beides  wird  vermieden, 
wann  man  schreibt: 

Wohl  mit  liöslUchem  Lohn  kehrst  du  von  fern  zurQck, 
goldgenietetem  SchwerlgrifTe  von  Elfenbein, 
im  EefSbrlichen  Streit  selber  von  dir  erkSmpfl, 
als  du  Babylon's  Heer  rettend  ans  grofser  Noth 
schlugst  mit  tapferer  Hand  jenen  Gewalligen  a.  s.  w. 

Fr.  25      wmiQ  ovrog  ö  luuöfurog  t6  /tera  itgdrog 

d*r(>i^ei  ««];«  rar  nöXtf  i  9  l];nai  ^önag. 

lautet  anf  S.  13: 

Der  Ehrgeizige,  der  unersfiltlich  nm  Gunst  sich  mfibt, 
SlQrzt  noch  unsere  Stadt,  die  dem  Falle  von  selbet  schon  naht. 

Mir  vTilI  wieder  die  Arsis   des  Artikels  der  und  die  Betonung 
Ehrgeizige  nicht  besonders  scheinen,  und  icJt  versuche; 

Seht  den  Frevler!  wie  strebt  er  so  cierig  nach  Herrsebermacht ! 
lang  nicht  wahrt*8f.  ao  zerstört  er  die  Stadt,  die  dem  Fall  schon 
naht. 
Fr.  27      «nza^o»  mar'  öowi&ee  mnv» 
cueto»  i^aatfoe  qnwsW«. 


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Blbbeck:  Alkfioa  und  Sappbo  voi  Kock.  45 

S.  1&       Sie  dnckteo  nieder  gle'tcli  den  Tinben 

Vor  des  gewaltigen  Geiers  Angriff. 
Wollen  wir  die  Tanben  noi  gefallen  lauen,  wo  steht  doob  we- 
der TOR  einem  gewaltigen  noch   von  einem  Geier  etwas  im 
Original,  wie  anderseits  das  Wort  i^ccaüas  geopfert  ist,  und  es 
m&clite  vielleicht  richtiger  seia : 

sie  dncklen,  wie  des  scbneiieo  Adlers 

plClElichem  Stolae  die  Vfigel  weichen. 
Pr.  3&     ov  xdii  Hoxotai  &vfu>9  imie^nrif 

(u  Bvxxh  tpÖQfMt»!»'  i'  ägtarop 

olfot  inttxafUvoii  fo&va&^v 

erscheint  in  sehr  freier  Uebertrsgnng  S.  16: 

Lafs  nnr  den  Kopf  nicht  hSngeu  im  Hifsgesehiok ; 
dnckmAnsem  fragtet  nimmer  im  I^ebea  wem, 
0  B^kchis;  greir  znm  Sorgenbreeber; 

Wdn  ist  die  beste  Mixlar  fOr  Henwdt. 
Genauer  wSre  gewesen: 

2  Venweiflnng,  Bykchis,  büß  uns  im  Leben  nichts; 
der  Arzeneien  allerbeste 

ist  es,  man  trinkt  sich  im  Wein  ein  Rloschchen. 
Fr.  41  V.  3  olrot  rOQ  £tfitXae  xat  Jidg  vloe  hi9u(ddeix^ 

dr&cutioiatr  idtox'-  tyxtt  nienate  i*a  Htu  ipo  xril. 
S.  17    Zens'  nnd  Semelea  Sohn  icbenklen  den  gramstillenden  Re- 
bensaft 
Seibat  des  Menschen  sum  Labsal  in  der  Nofh;  also  snm 

Rande  voll 
FOUt  die  Becher  and  jagt  ohne  Terzng  einen  dem  andern 

nach 
Dorch  die  Kehle. 
Das  eine  Wort  Xa&ixäöea  ist  hier  erstlich  mit  gramslilleud, 
cweilcDB  aber  noch  mit  Labsal  in  der  Noth  ausgedrückt.     Es 
reicht  meiner  Heinnng  nach  bin: 

4  selbst  dem  Menschengeschlecht;  also  gemischt  bnrtig  den 
Göttertrank 
and  die  Becher  gefUlt!   Frennde,  nun  jagt,  einen  dem  an* 
dem  nach. 
Fr.  44      fi^dir  oUo  ipvtevffyg  ap^n^o*  Ot'rSftoii  aftnÜM 
mufs  sich  doch  auch  im  Denlschen  in  eine  Zeile  fligen.    Hr.  E. 
hat  S.  17  geschrieben ;  * 

Lafs  vor  allem  GewScbs  sorglich  den  Weinstock  in  dem 

Garten  dein 
Pflamen. 
Warnm  geht  es  nicht  ao? 

Willat  du  pQanBen,  o  Freund,  allem  voran  denk'  an  den 
Bebenstock. 


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46  Sw«lt«  AbtkeiluDg.    Llt«rari*che  Beriete. 


Fr.  97     nUfv  di  ß(föiiOi  iv  m^sat  gw»  ^ößeeot- 

Die  lonici  sind  im  Deatschen  gani  enl8el>lich  schwer  «i  bil- 
den, weil  die  ente  EQrae  der  Thesis  immer  noch  eine  stSrkere 
IntensJOD  hat  als  die  zweite,  und  unsere  Sprache  verbillnifsmi- 
big  i*enig  knne  Sylben  hat,  die  auch  nur  eine  Belebe  Betunung 
TOTlrageD.     Wir  lesen  anf  S.  19: 

ÜDd  der  Hirsch  Itlhlt  in  der  Bnut  plötEÜeh  das  He»  pocheo 
vor  Angst. 
Nach  meinem  GeflIhI  ist  die  lofinitiTendung  en  ancb  nicht  der 
leisesten  Hervorhebung  vor  einer  andern  ßhig  ')i  "iid  einem  sol- 
chen Uehelstande  weoiptfos  entgeht  folgende  UebersefEung: 
und  dem   Hirsch  regt  sich  auf  einmal  in  der  Brust  grausige 
Furcht. 
Endlich  fr.  00 

Xoyor 
tintpi-  jrg^fiar'  Sa^n,  nmxfos  9'  oidtie  a&ei'  taXoe  ovde  rl/iioe 
lantel  auf  S.  19: 

Wie  vor  Zeilen  ein  passend  Wilswort  in  Sparta  der  Held  Ari- 

Biodemos  sprach, 
NSmlicb:  selbst  ist  der  reiche  Mann;  Armut  fordert  die  Ehre 
nicht  noch  WOrdigkeit. 
Einen  Wit£  hat  aber  Arislodemus  schwerlich  machen   wollen, 
wenigstens  müftte  er  dann  absonderliche  VorBlellungeo  von  die- 
ser geistigeu  Erscheinang  gehabt  liahen;  mit  IÖyos  isl  wohl  nor 
eine  schlagende  Bemerknug  gemeint.     Also  etwa: 
wie  in  Sparta  das  kluge  Wort  einst,  so  sagt  man,  Arislodem 

der  KOnig  sprach: 

Mann  ist  Reichtbum,  das  Geld  nur  macht  angesehen  dich  und 

tugendhaft,  arm  bist  du  nichts. 

Wesentliches  hat  der  Verf.  nicht  Obergangen,   obgleich  auch 

Ungere  Fragmente  unbenulzt  geblieben  Bind,  «.  B.  mit  Ausnahme 

Ton  fr.  11   die  aus  den  Hymnen   des  Alcaeus.     Hier  halle  sich 

wenigstens  der  Anfang  des  anf  Hermes  gedichteten   mit  der  Er- 

cBnzung  von  Meineke  aus  Hepliaest.  p.  S4  wohl  noch  verwenden 

fassen.    Dagegen  glaobt  Hr.  K.  eine  Erweiterung  der  Bruchstficke 

der  Sappbo  nachgewiesen  zu  haben  bei  Himer,  or.  1  19,  wo  es 

heifst:    qie^E  ovv,   ixata  tov  ^aXdfiov  aa^ayttvöriog  ccvror  (nSm- 

lieh  TOf^rvurpiof) ,   ivmjttv  itp  xällst  rvt  n/tiptjt  nsiaofa».    'fl  . 

KoL;',   Dl  la^ieaaa!  nogntt  yiq  »oi  ta  t^s  Jfeaßiat  ijxiö' 

(ita.  <fol  für  j-ög  ^o8o<j<fvf/oi  Xagirig,  XC^  ■'*  ^<fQo9iTti  mp' 

')  Weniger  UBaagenebm  fillt  dleBelODUDK  liebre'iEendo  ia  dem 
Verse  auf: 

Wie  (In  plauderst,  o  du  liebrelceede  Schwalbe 
(Ssppli.  87  8,  30),  well  hier  durch  die  Pleztonaendnag  elu  atiriierer 
letus  auf  der  Penultima  bervorgelnracbt  wird. 


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Bibbeck:  Alfclgi  und  Sappho  toi  Kock.  47 

aaitovam,  'Ü^ai  di  Xttfimfos  ^i/votiai.  Biernach  ichretlit  er,  w4b> 
rend  Ben;k  nur  die  Worte  oj  xäXa,  ä  laoUcaa  (ftr  Bappbiicb 
biell  (p.  689),  S.  37: 

aoi  fii*  yeiQ  Xd^irte  tt  ß^oSöaipv^oe  tjÜ'  Ji^doSka 
jgvata  av/taai^ovaf  ßQvovat  Si  J^eiiiaxas  ii^at. 
WorlkriÜk  zu   Oben  scbeinf  sonst  nicht  in  der  Absicht  dea  Verf. 
gelegen  tu  babeo.    Doch  hat  er  sich  nicht  Sberall  an  den  Bergk'- 
schen  Text  cebalten,   Eweimat  ancb  selbst  eine  Verrnnthnng  an-  ' 
gemerkL     Ale.  42  fügt  er  dem  iweitcn  Verse  du  Wort  drrijrt- 
for  hinko,  meil  Platarcb  sagt:  Sto  pdhoia  roie  äv^Omovs  it 
riSp  TQapiXtor  na.Qttmortts   vnaOvfiiSas    mäXow  neu  toi;  (üio 
ToyTtov  fttißov   J^diof  <«  atj^.   ftagrvdti  Si  J4Xx.   xuLctin«  tö 
livfof  ixvTOv  xata  rag  »tX.  (S.  II).    Doch  siebt  ei  sehr  ansicfaer 
damit.     'T^o&vfiiSte  sind  ja  nicht  blori  die  Krlntte  von  ir^&os, 
aondem   alle,   die   um   dea  Hals   gehSngt   wurden.     Im  Text  hu 
Didot   heifst   ea   aach  Tielmehr  toiig  dv&moüe  (oder  ördiVov;?). 
Nicht  lieberer   ist   ea,   tvenn  er  46  und  46  vereinigt  and  däbü 
die  Verse  so  nmstellt  (S.  16): 

wog  dt^sftöerToe  iniiof  (»oueVoto.  ') 
xäiofiai  t»a  «ör  jof''*^^  Msptora  xaltaem, 
eil  W5  avfttzoaias  in'  öraat*  e/iot  yiyir^aficu. 
it  3i  xiftais  tnl. 
Anch  Sapph.  91  tind  92  will  er  naeb  KSebly's  Vorgang  verwni- 
sen  und  meint,  in  92  sei  der  Gedanke:  „hervorragend  vrie  Achill". 
T)Biti  mflfse  aber  erstlich  or'  in  o*  geSndert,  zweitens  nnter  dem 
leebiscben  Singer  Homer  verstanden  and  dritteas  in  dXXodäiroitrtp 
eine  Corrnptel  angenommen   vrerden  (S.  36).     Die  letzte  Notb- 
weodigkeit  sebe  ich  durchans  ntcbt  ein,  denn  wir  wissen  nicht, 
■WM  im  folgenden  Verse  gestanden   hat.     Aber  ich  glaube  nicht, 
dafs  Sappbo  verlangt  haben  kann,   man  solle  an  Homer  denken, 
vrcno  sie  von  dem  „lesbiscben  SSnger*'  redete,  da  diet  eine  «pricfa- 
vT&rllicfae  Beziehung  des  Terpander  war'). 

Was  die  Deotnngen  betrifft,  die  der  Verf.  die«em  nnd  jenem 

£ilst  seines  Zasammenbangs  entbehrenden  Bmcbstflcke  gegeben 
■1,   (0   Iflfst  sich  hier  nicht  viel  wesentliches  autsetten.     Man 


Dantlick  raitl'  iek  das  BTakea  des  UnBennnblflheten  Lenua. 
^BlameBBBbiahet"  aetelBt  mir  kein  glüchlfcb  gebildetes  Wort.    „Des 
UfitfeCBOMdaneten  L."  glage  schon  eber. 

■)  la  -dar  UeberaetMiag  finde  iek  bler  eine  Stelle,  die  schwerlich 
Irgepd  einem  l.cner  ansagen  wird,  rä/iß^ot  ffx"'"  Mro^Vf^i  idII  hel- 
Iken:  r>^"'  BrlntlgaiB  naht  schwer  wandelnd  wie  Ares".  Einen 
acbwerwandetnden  Brtuilfam  kaan  man  sieb  nicbt  gut  andere  als  ko- 
misch nnd  wenig  begehrenawerih  denken.  Ich  wfirsle  anch  nicht,  wie 
aad  w*na  Area  >ii  dleaein  Bpltheloa  gekommeo  sein  sollle»  da*  Voft 
fir  dam  honerlacke  tUinevi;  der  Binder  au  setsen  pflegt.  „Sohnell- 
tUMg"  wfird«  sieh  dagegen  BMbr  empfehlen. 


^cbv  Google 


49  Zwrite  AbtheUnng.    Llterariache  Bericble. 

moi«,  wenn  ans  abgeriaiencn  Zftgcn  ein  Bild  nuammeoceielxt 
werden  aoll,  dem  eintelnen  eine  Stellung  aoweiien,  obne  »eilicb 
desien  sicher  zu  Bein,  dafa  man  immer  das  riciilt^^  getroffen- 
Aber  wodurch  hat  Alcaeiu  wohl  denjenigen  als  Fcini)  bezeich- 
net, dessen  „karischen  Helmbnach"  er  erwilhnl?  (rr.22  S.  14  ). 
Aus  Strabo's  Würfen  (XIV  661)  geht  dies  durchaus  nicht  hervor, 
da  er  sagt,  man  nenne  die  HelmbGsche  Oberhaupt  Icarisch,  vreil 
die  Karier  sie  besonders  liebten:  tov  dt  negt  rä  ar^antmrixd 
^nlov  tä  iB  S][ara  noiovmai  reKfi^giii  xcu  tä  imcnjfia  xai  toie 
lotpovg'  artarta  yä^  Xiynai  xagixa.  cf.  Eustath.  367,  23  dexovat 
di  neu  tis  öttXioftÖP  oweiaevefKÜ»  ti  0(  KäqtSt  *Ä  ;'oiii>  ö^rupa 
lä*  äaniStBii  xaQixi  JJyetat,  xat  oi  Xöyoi.  Fr.  21  Afölaj^poc 
tttStog  öfiof  eis  fiöliv  halle  schon  Bentle;  so  gedeutet,  vriejelzt 
Hr.  K.  wiederholt,  dafs  nSmlich  nur  der  Unwille  Glier  M.  darin 
liege,  also  nicht  (nach  Olfr.  HQIIer  Lit,  I  302)  eine  Vergleicbunc 
dieses  Mannes  mit  Piltakos  zum  Nachtheil  des  letileren  ').  Sind 
wir  hier  mit  ihm  derselben  Meinung,  so  tnQssen  wir  bei  Sapph.  94 
(S.  31)  uns  Otfr.  MQller's  (von  dem  Verf.  gar  nicht  erwSbnten) 
AufTaSEung  anschließen  (a.  a.  O.  323).  Sappbo  war  }a  selbst  ver- 
inSblt,  und  nach  ihrer  Begeisterung  für  die  Tochter  Klats  (84) 
scheint  es  nicht,  als  habe  sie  diesen  Schritt  berent.  Wie  sollte 
sie  also  die  Verheirathung  eines  jungen  Mldchens  mit  dem  ^Zer- 
trelen  einer  Alpenrose"  durch  den  rohen  Fufs  eioea  Hirlen  ver- 
gleichen, und  nicht  Ttelmelir  die  Gefahr,  so  lertrelcn  su  werden, 
in  der  Verlassenheit  derjenigen  Jungfrauen  erblicken,  die  von  nie- 
mandem zum  Weibe  begehrt  ohne  Schutz  und  Schirm  den  Belei- 
digungen Muthwilliger  ausgesetzt  ist?  Die  ^bslb  neckische  Stim> 
muQg"  möchte  wobl  hier  nicht  recht  am  Orte  sein. 

Unsere  Schrift  zermit  in  vier  Abschnitte.  Der  erste  belrandelt 
Aicaena  allein,  der  zweite  Sappho  allein,  der  dritte  das  Ver- 
hSltniFs  der  beiden  Persfinlichkeiten  zu  einander  nnd  enthalt  na- 
mentlich eine  sehr  richtige  Vergleichung  der  sapphisi^hen  und  al- 
caeischen  Strophe  nach  ihrer  ästhetischen  Bedeutung,  wobei  daa 
Eotstehen  der  letzleren  aus  der  ersleren  nacligewiesen  wird;  dar 
vierte  endlich,  „Sappho  und  Phaon"  Q herschrieben",  begreift  den 
die  Wissenacbaft  am  meisten  angehenden  Theil  der  Arbeil,  indem 
er  den  letzten  Rest  des  von  Welcker  ehemals  siegreich  bekSmpf- 
ten  Vorartheils  nach  O.  Müller  nnd  Bernhardy  aufs  neue  ana- 
tBbrlich  zu  widerlegen  nnd  seine  Entstehung  zu  erkliren  sucht 
Welcker  befreite  die  Dichlerin  von  jedem  sittlichen  Vorwurf,  der 
ihr  nach  der  völlig  unbegla abigten  Ueberliefemng  gemacht  war, 
Hr.  K.  lengnet  ganz  entschieden  die  persönliche  Existenz  eines 
Phaon  a)s  Geliebten  der  Sappho.  Nach  einem  Ueberbtick  über 
die  Stellen  der  Alten,  an  denen*  Oberhaupt  Phaon  nnd  der  Sprung 
vom  leakadischen  Felsen  sich  erwBbnt  finden,  wird  bervoreeho- 
ben ,  dafs  Palaephatus  und  Apostollus  die  einzigen  sind ,  die  da 

')  Siehe  Phalarld.  8. 100  meiner  Deberaelsuag:  „Alouua,  der  Mit 
aeloea  PrOdefn  dem  Pittacus  in  der  Emptruog  gegen  Heluahms  bel- 
aiud". 


.t.CoügIf 


Rlbbeck:  Alkba  »Bd  Sapph«  von  Koefc.  49 

bcfaanptoi,  S.  nenoe  selir  oft  4en  Namen  des  Pliaon,  dafs  aber 
hierauf  gar  nichts  zu  gebeo  ist,  dafs  in  unseru  Fragmenteu  jener 
Name  nicht  eiumal  Torkommt,  dafi  Herodot,  Horaz  und  Lacian, 
TOD  denen  der  letztere  Sapiiho  und  Phaon,  aber  ohne  Beziehunc 
tat  einander  ernSbnt,  ninbts  von  dem  aneebllchen  Verbfihni^ 
wiMen.  Mau  liat  eine  lesbische  UetSre  Sappho  errunden  und  auf 
dicM  alle  unsauberen  Geachiehlen  übertrageo,  die  von  der  Dicb- 
teiio  iu  Umlauf  waren.  Wurde  aber  von  den  Grammatikern  die 
Liebe  lu  Pliaon  nicht  der  Dicbterin,  eondem  jener  Heldre  ange- 
schrieben, Bo  liegt  darin  schoa  ein  unwiderleglicher  Beweia,  dafa 
sie  in  allen  Gedichten  der  S.  nirgends  deu  Namen  Phaon  gefun- 
den hatten,  und  der  unter  die  ovidiscben  Episteln  aafgenommene 
Brief  „Sappho  Phaoni"  (XV)  wQrde  daran  nichts  ladern,  seibat 
trenn  er  dienso  gevrifa  Bebt  vrire,  wie  er  nniweifelheft  uniclit 
ist,  da  die  Sache  xn  Ovid's  Zülen  eben  bereits  erfunden  war. 
Dazu  kommt  das  völlig  sageDhaHe  in  der  ganzen  Erscheinnug 
diesea  Pbaon,  die  erheblichen  Abweichungen  der  ErzSblnngen  von 
ihm,  die  innere  Unwahrscheinliclikeit  des  Icukadischen  Sprun- 
gea  bei  der  1.«sbieHn  Sappho,  zu  dem  Anakreon's  fr.  19  das  Ge- 
cenlheil  von  Analogie  bietet.  Für  uns  ist  der  erste,  der  vun  der 
Sache  spricht,  Meneuder  (300  IV  15S),  und  den  Komikern  Ober- 
haupt schreibt  Hr.  K.  mit  Fug  und.  Recht,  wenn  nicht  die  Er- 
findung, »o  doch  die  Verbreitung  derselben  au,  wurin  Obri- 
g!D>  noch  darcbaua  nicht  in  höherem  Mafse  die  Absicht,  dem 
ufe  der  S.  >u  schaden,  gelegen  la  haben  braucht,  als  wenn 
sie  ihr  Liehgcbaften  mit  Anakreon,  Arcbilochns,  Hipponax  an- 
dichteten '). 

Aber  Phaon  an  sich  ist  keine  FictJon  der  Komiker,  sondero 
eine  mythologische  Gestalt,  er  ist  der  Glänzende  und  nichts  an- 
derea  als  I%aelhon,  d.  b.  eine  Hypostase  des  Sonnengottes  —  dar- 
auf deutet  alles,  was  wir  von  ihm  hören,  abgerechnet  die  Spafse 
der  attischen  Komödie.  Auf  die  Frage  nun,  wie  dieser  Phaon- 
IleKot  mit  Sappho  habe  in  Verbindung  gebracht  werden  können, 
erinnert  der  Verf.  an  den  Mythus  von  Minos  nnd  Britomarlis, 
die  Sage  von  der  sehni>llchtigen  Liehe  des  Sonnengottes  zur  Mond- 
gBttin,  von  denen  die  letalere  sich  vor  ihrem  Verfolger  von  einem 
Fels  im  Westen  ins  Meer  stOrzt.  Und  indem  er  sich  an  die  Ab- 
leitung des  Namens  £arrqi<ä  von  attqi^g  im  Eiym.  M.  hSlt,  kommt 
er  dahin,  auch  diesen  Namen  ursprOnglich  Tär  eine  Bezeichonpg 
der  acfaimmemden  ^ondgöflrn  zu  erkllren.  Die  Dicirterin  bran- 
-ebe  Hm  ja  nicht  loersf  geführt  zuhaben,  er  könne  vielmehr  viel 
iÜler  sein  als  sie;  ja  noch  mehr,  es  sei  denkbar,  dafa  sie  wie 
I^ato  anfSnglich  ganz  anders  gebeifsen  habe  und  „erst  von  der 
achSnen  durchsichtigen  Klarheit  ihrer  Gedichte"  (S.  86)  Sappho 
genannt  vrorden  aei.  So  wire  also  die  ErzShlang  von  Ph.  ond  S. 
arsprünglicb  der  auch  sonst  sich  flndcnde  Mythus  von  der  ver- 
EchmSbten  Lide  der  Mondgöttiu  zum  Sonnengott,  dem  von  Mino» 
■od  ßritomartia  im  einxelnen  zwar  gerade  entgegengesetzt,  jm 


■ )  Vgl-  Lehra  popultre  AofUtze  a 

riuebr.  <.  d.  ajnuulilviHii.  XVII.  t. 


^cbvGooglf 


50  Zweite  AMbenanr    LhcmkOte  Berlckte. 

Grande  aber  docb  derselbe  Mylbiu,  ood  dieser  nSre  dailD  t«R 
der  Hondgftttin  auf  die  Dicbterin  fiberlrageii. 

Der  Verr,  eraehlet  dies  Beibat  fbr  oichtB  anderes,  oIb  für  einen 
Venocb,  die  Sase  auf  ihren  UrBpmng  EDrOcksafGbrea.  Die  Be- 
atilicDDg  oder  Vviderirgung  wird  von  den  Mylholo«en  und  Sprach 
fDrscaern  %a  ei-vrarlen  sein.  Mir  tcbeint  die  im  Elym.  M.  )(ep- 
bene  Etymologe  eine  etwas  zu  sebvrache  Position,  als  dali  sie 
den  AoBgangBpunkt  für  die  Erschaffung  einer  Mondgfittin  Saiten 
abzeben  kSnnle.  Dafs  manche  W&rter,  wie  axvifos,  öqiif  u.  t. 
bei  Homer,  Hesiod,  Anakreon  mit  der  tJylbe  Tor  der  Aspirata  in 
der  Ars! •  Torkommen,  daraus  folgt  noch  nicbls  fQr  jenen  Zusam- 
raenbang.  Anderseits  ist  dagegen  nicht  lu  flbersehen,  dafe  der 
Name  unserer  Dichterin  Solisch  ist  und  eigentiich  Wäntfot  taute), 
also  mit  ursprAnglich  tabialem  Anlant,  daner  dassdbe  Btym.  M. 
die  ebenso  aus  der  Lnft  gegrilTene  Ableitung  giebl:  ^  trn^ä  *ö 
cäqiio  tb  ifnjXaipiS.  Ob  aber  die  Namenverflndernng  und  die  Ueber- 
trsgung  des  Mythus  auf  die  Person  der  Dicblerm  etwas  wafar- 
scbeinlicbes  habe,  darauf  einsugehen  macht  der  Hr.  Verf.  eigeiil- 
Hch  selbtt  GberflQssig,  da  er  S.  97  wieder  einen  gans  andern 
Vorschlag  hat.  Wie  Anakreoii  sagt,  er  tauche  fteßvam  Ifaxt  hocb 
vom  Felsen  Leukas  in  die  graue  See,  so  kSnne  ancb  S.  „in  ei- 
nem Gedichte  einem  geliebten  MIdchen  gedrolit  liaben,  sich  von 
Jjeukate  in  die  schimmernde  See  eu  ilOnen,  am  sieb  tod  allen 
Liebesplagen  zu  heilen;  ja  sie  kfinnte  dabei  selbst  die  spiter  er- 
loichene  Sage  von  der  Liebe  der  Sternennacht  oder  der  scbficb' 
temen  Ludb  zu  Phaon-Helios  erwfihnt  nnd  so  ebne  Wissen  und 
Willen  die  Veranlassung  zu  ihrer  Venmglimpfung  in  einem  Zeit- 
atler,  das  weder  den  Mythus  noch  den  Charakter  der  Dichterin 
mehr  versinnd,  gegeben  haben'*.  Diese  MAglichkeit  wird  ihm 
gewifs  jedermsnn  zugeben,  aber  dergleicbeu  ISfst  sieb  wissen- 
achaniicn  weder  begrQnden  noch  besirettcn. 

Bcriin.  Ribbeck. 


IV. 

Äiistarch.  Das  erste,  achte  und  neunte  Buch  der 
Ilias  kritisch  erörtert  von  Heinrich  Düntzer. 
Paderborn  bei  Ferdinand  Schöningh.  1862.  XVH 
u.  197  S.  8. 

Die  vorliegende  ScbriR  H.  Däntzers  achliefst  sich  znnSclist 
an  dessen  Abhandlung  fiber  die  Interpolationen  des  elften  Baches 
der  Odyssee  an.  Anslarchs  Name  soll  nach  des  Verfassers  eige- 
ner Angabe  darauf  deuten,  dofs  von  ihm  hier  derselbe  Weg  bS- 
berer  homerischer  Kritik  verfolg!  sei,  den  bereits  jener  grofae 
Kritiker  eiagescblagen,  nur  strenger  und  rficksiditalt^er,  nm  aaf  - 


^cb,  Google 


PUmU:  AiMud)  T«B  Dllateer.  51 

dtcse  Wdse  dnreh  AiuBClieidnng  der  fremdortigen  nneeliten  Zu* 
tbattn  die  nrBprOngUdie  Gestalt  des  Gedicht*  am  »o  berrlicher 
hcrrortnleB  fea  lassen.  H.  DQDlser  b«kl«gt  es  in  den  enten  dn- 
Idtenden  Wortea  seiner  Schrift,  wie  der  von  Lacfamanii  erfifioelc 
yVtiff  der  Foradiuog  ans  nacfagerad«  sovreit  gefahrt  habe,  dab 
6at  GaooGt  der  booierischen  Gesinge  einena  grofsen  Tbeile  an. 
nerer  jBBgereD  PhJloloHn  rSlIig  vericflinniert  sei;  „sie  haben  sidi 
d«i  reinen  Blick  in  mke  wQnderbaren  Gebilde  der  Dichtkunst 
xetrflbf,  und  ^n  die  Stelle  itaaiiender  Verehrong,  die  man  früher 
HameFB  grohen  Epen  Tridmete,  ist  blufig  eine  tnlkelnde,  blofs 
iMch' Flecken  luehende,  innerlicher  Erfuaong  gass  ermangelnde 
Kritik  getreten;  eine  Kritik,  tSir  die  Ilias  nnd  Odrssee  nar  da 
in  «ein  seheinen,  um  wie  au  Leicbuameu  das  willkOrlich  ein- 
schneidende und  secierende  Meuer  daran  zn  fiben".  So  sehr  wir 
■nch  im  ffinblick  abf  «nige  neuere  &8cheinuDgen  auf  dem  Ge- 
biete faoDieriscber  Kritik  im  Allgemeinen  in  diese  Klage  mit  dn- 
stimmen  mBssen,  so  sind  wir  doch  darAber  nicht  wenig  erstaunt 
gewesen,  ein  soldies  Urteil,  insofern  es  lidt  gegen  diese  Rich- 
tnng  der  modernen  homerisehen  Kritik  flberbaupt  ausspricht,  ge- 
nde  aus  DAntxers  Mnnde  cu  Ternehinen.  Wir  mOfsten  uns  aebr 
irren  oder  H.  Ufintcer  wird  gegen  diese  Hyperkrilik,  die  er  be- 
klmpfen  will,  doch  meist  nur  mit  gebrochenen  Waffen  kSmpfen 
ktnnen.  Deno  sein  Standpunkt,  wie  sein  kritisches  Verfahren 
•n  sich  ist  doch  im  Wesentlichen  von  dem  Standpunkt  nnd  Ver- 
filbren  derer  nicht  Terschicdeo,  die  „den  von  Lachmanu  eröffne- 
ten Weg  der  Forschung"  weiter  nnd  weiter  verfolgt  hoben.  So 
weit  geht  D.  allerdings  nicht,  als  t.  B.  La  Roche,  der  neuerdings 
tu  seinen  homeriseben  Analysen  (Philoktgne  XVI  p.  41 — 61)  den 
Anhng  gemacht  hat,  mittds  seines  chemiscbea  AuflSenngs-  nnd 
Zeraetiungsnrocesses  im  Homer  „aus  den  Gcschicbmassen  der 
EpopAeB  die  «nselnen  milgefBhrten  Goldk&mer  aller  episclier 
lueder  herauscnlesen'*.  Von  so  leichtfertigem,  fast  nur  mit  snb- 
leetiver  WillkGr  geAbtcm  ZeralSrnngswerk  will  D.  begreidicber 
Weise  nichts  wissen;  js  es  gehören  gerade  die  Abecbnille,  in 
denen  er  jenes  mafilose  Wolgefallen  an  selbsl  gemachten  Centnr- 
Helta  siegreiefa  bekftmpft  hat,  vieDeicbt  mit  lu  den  besten  Psr- 
lleen  Mfoea  Bacbes.  Andererseils  aber  scbiflgt  D.  docii  wieder  - 
gam  dicMibe  B*fro  ein;  er  trigt  kein  Bedenken,  die  fetsige  Ge- 
stalt der  nias  ian  Grofscn  nid  Gänsen  an  xerreilscn,  fndein  er 
tu  A  47,  mit  Beiseitcaebiebaiig  der  daraof  folgenden  GeaiDge, 
gleteb  das  achte  Bnob  aieh  anaäliersen  libt,  —  doch  eig^itlieb 
ans  keinem  andcni  Grande  als  weil  das  von  Zeus  gegebene  Ver- 
■preefaen  anmiltelbtr  snr  AnsfBbrung  kommen  mB Ist e.  Ebenso 
wn4cn  dann  aoch  im  Einirinen  Termeinllich  unechte  Stellen  »us- 
geschleden,  nnd  «w«r  in  so  reic^m  Hafse,  dafs  i.  B.  im  ersten 
Buobe  nicbt  allein  gleidi  im  ProAminm  ')  die  V.  3 — 6,  sondern 
in  fVcHcräi  Terlanf  noch  mindestens  130  Verse,  wie  wir  gleich 

')  In  |;Iekher  Welse  seilen  in  ProAmlnm  der  OdysMo  nur  T  l 
—4  eow  sMa;    Voemrt  ^  Vlll  IT. 

4» 


.t.CoügIf 


53  Zweite  Abtheiliag.    UterarliclM  Berichte. 

■eben  werden  ans  meiBt  darchaus  nicht  Hticbliall^m  GrflndeOf 
vor  des  Verf.  Terdamninngsarteil  fallen  mQuen.  D.  «rill  aller- 
dings, tfenigrtena  «einer  beslimmt  eiUärten  Absicht  nach,  Dichta 
anderes,  ab  „eilte  haarscharfe  Scbeidnng  dessen,  maa  wir  dem 
ecblen  Dichter  zutranen  dftrfen,  von  den  spBteren  Znthates"; 
sein  Besireben  ist  e«,  „das  Prachtgewand  der  homeriadieii  Ge- 
dichte" nur  Ton  den  ihm  anhaneoden  Flecken  ku  reinifien.  Wie 
aber,  weun  es  sich  ann  bei  der  Ausfübrunc  heranastdite,  iaU 
mit  diesem  wolgemeinlen  BemGbcn  das  grobe  fische  Getniide 
selbst,  nicht  etwa  von  dem  Slanh  und  Scbmutt,  der  ueh  im 
Laafe  der  Zeit  angesetzt,  nur  gesSnbert,  sondern  die  konalvoUe 
Composilion  des  iebensvollen  Bildes  selbst  Ifaeilweise  seratfirtBod 
Tiel  wesentliche  ZSge  desselben  verwischt  werden?  Als  I^eh- 
mann  darauf  ausgieng,  unser  greises  der  bomeriscben  Hits  Toll- 
kommen  ebenbürtiges  Nationatepos,  das  Nibelnngenlied,  dordi 
Ablösung  der  splter  hinzugedichteten  Beitandibeile  in  seiner  nr- 
sprOnglichen  Gestalt  wieder  hertualellen ,  da  halte  er  für  aeiac 
kritische  Arbeit  objeclive,  gegebene  feste  Mafsstibe;  er  fand  nicht 
allein,  gegentiber  der  ansfOhrlicheren  nnd  breileren  naratellun^ 
handscbrifllich  eine  kürzere  und  kürzeste  Form  des  Nibelna- 
genliedes  vor,  sondern  konnte  sieb  auch  auf  die  kQnere,  eiofft- 
cbcre  Gestalt  der  vorhandenen  Epen  froherer  Zeit,  des  Bto- 
wuir,  des  HildebrandslJeds,  des  Heliandi.  nie  auf  die  Volkslieder 
froherer  und  spSterer  Zeit  mit  grofser  Zuversicht  slQtzen.  Dax« 
war  ihm  für  seine  kriliache  Operalion  in  dem  klar  aoseeprigtai 
Unterschied  zwischen  Volks-  und  Kanslpoetie,  der  eich  in  den 
Torbandcnen  Dichtungen  der  einen  wie  der  andern  Seite  bis  ias 
Einzelne  verfolgen  lieb,  ein  aDfaerordentlicb  steilerer  Hafsstab  der 
Beurteilung  gegeben.  Alle  diese  oltjectiveu,  festen  Anlialtspiukle 
gehen  der  Kritik,  die  jene  Tvachmannschen  Resultate  auf  das  he- 
merische Ejios  anzuwenden  sucht,  gSnalich  ab:  sie  iiMou  sieh 
weder  anf  den  Gegensatz  des  reinen  Volksepos  nnd  des  Kanat- 
q>os  stfilzen,  denn  der  ist  hier  nicht  vorhanden,  noch  etwa  anf 
vorbomeriscfae  epische  Lieder,  deren  es  keine  gibt,  noch  endlieli 
auf  kOrtere  Tcxtesrecensioncn,  die  bekanntÜeh  glekhfalls  nicht 
da  sind.  Purch  diesen  Hanget  so  fester  obfectiver  SlüUpnnkte- 
wie  sie  ffir  die  Kritik  des  Nibelungenliedes  sieb  dat-bicita,  iat  v 
denn  Mieh  gekommen,  daia  von  den  Gelehrten, ^die  Laohmanns 
nm  Nibelungenlied  so  glSneend  erprebtea  krillsches  Verfahren  anf 
die  homerischen  Gedichte  (freilich  euoh  hier  hach  LacbmaoiM 
eigenem  Vorgang)  übertrugen,  hier  meist  Kur  ein  völlig  sub)ecti- 
ver  Marsslab  angelegt  wurde;  wovon  dann  \viedef  die  nnausbleib- 
liche  Folge  war,  dafs  die  verschiedenen  Kritiker  in  ihren  Rcanl- 
taten  nur  sehr  selten  Qberetnstimmien;  was  J.  Bekker  verwirft, 
vrill  Kfichly  bewahrt  wissen  nnd  umgekehrt,  nnd  tnufs  ea  doch 
Friediander  selbst  gestehen,  wie  ihm  dieselben  Sltkoke,  die  er 
frabcL-  entschieden  (Er  interpoliert  gebalten,  im  Lanfe  der  Zeit 
wieder  im  Glanxe  echt  homerischer  Poesie  und  ebenso  einat  fBr 
echt  gehallene  Parlieen  und  Verse  apfiter  als  InlerpoUlionon  er- 
schienen seien.     Wohin   man   aber  mit  dlaaem  aubjectiveo  Abl«- 

L,.,i,z<,.f,  Google 


PMecit:  AriMucb  tm  DialMr.  &3 

tlib  kamnMB  kann,  davon  sind  eben  die  vorhin  erwälinteu  lu>< 
■neriacljen  Analysen  von  La  Roche  ein  lehr  eclatanlca  Beispiel. 
Wir  Riad  weit  davon  entrernt,  die  Vortüle  in  verkennen,  die 
ana  den  aahlreieben  kritischen  Versuchen  beaonderB  für  die  Er- 
kenatnia  der  homerischen  Sprache  gewonnen  sind.  Aber  der 
Hauptgeniiin  liegt  doch  vonngsneise  darin,  dab  die  oft  «ehr 
«dtarfainnjgen  AugrifSt  aaf  Homers  Gedichte  uns  nSligcn,  ans 
immer  wieder  von  Neaem  in  die  grofsen  ^len  des  gröfsten  Dirli- 
tn«  aller  Zeilen  eo  vertiefen  und  uns  so  das  vielfach  gefährdet« 
Gat  mit  Anfhieluof;  aller  Krlfte  wiederanovhern.  Aus  dem  Zu- 
ataod  des  (uibefangcncD  Uinnehmena  und  sich  HingetieDii,  wie  er 
*a  der  Zeit  noch  vorhandeo  war,  als  an  Homer  sich  wieder 
unser«  denlache  NaIioBalpoesie  za  ent^nden  anfieng,  dnd  wir 
Ungst  heran sgca toben; —  lum  Genula  der  poetischen  Herl ich keit 
der  homeriachen  Geainge  ffihrt  nunmehr  erst  ein  längerer  Kam- 
pfesvreg  und  Erobernngscug.  Dafs  Homere  Gedichte  interpoliert 
aind,  Iragoet  Niemand  mehr;  aber  daft  taasend  Stdien,  die  von 
den  neaerea  Kritikern  ffir  interpoliert  ausgegeben  werden,  in 
Wirklichkeit  echte  Bestandteile  des  Gediclitcs  sind,  ist  ebenso 

Bwis.  Wo  man  freilieb  mit  falacben,  willkfirlich-snb)eetivea 
kbstlben  mifst,  da  bleiben  die  Irefilidisten  Partieen  des  home- 
riachen Epos  nicht  iioaiigetastet;  das  verblendete  Ange  siebt 
ttberali  Inlerpolalion,  bis  luIcUt  so  licmlich  alles  hinwef;  inier» 

Kliert  ist.  Mal  eich  docb  der  mebrervrJhale  neueste  Kritiker 
ttoehe  unter  anderem  nicht  gescheat  —  um  nur  ein  Beispiel 
ans  einer  grofsen  Zahl  ibolicher  Verirrongen  hBrrorxaheben  — , 
die  in  jeder  Hinsicht  poetisch  wie  psychologisch  unaberlreQlicbe 
Rede  Nestors  ^  245—303  als  „eine  abgeschmackte  Eindlchtung" 
bi nansso werfen !  Zd  was  für  absordan  Beweismitteln  da  gegrif- 
fen wird,  bat  DQnti«r  hinlii^lich  nachgewiesen:  dss  bekannte 
yitmimi  inAttos  melU  dukior  soll  an  Ueberschwfingtiehkeit  lei- 
ilen-,  die,  jedes  in  seiner  eigentOm liehen  Bedeutung,  so  anschau- 
lich aelttidemden  Worte  tjUvati/t  und  ktpis  djoQ^s  llodet  La 
Roche  lanlologisch  und  erkennt  hierin  eisen  „der  NachdicbtuRg 
rieenlbttnilichen  Wechsel  der  Synonyma";  die  Verbindang  von 
n  o(  soll  ala  kakophonisch  dem  luterpolator  angeboren,  ^obei 
aowol  ahereehen  ist,  dafs  gi  mit  dem  IMgamma  gesprochen  wurde, 
als  auch  dafs  dieselbe  Verbindung  gans  ebenso  ^  91  und  202 
vorkommt;  das  SblJche  i.  g.  Hysteronproteron  in  tgäaev  t/^'  iyi- 
9om>  erscbeint  dem  Kritiker  hier  widersinnig  und  blou  durch  die 
VersDol  geboten  %a  sein,  und  tvas  dergleichen  UDglanblichkeiten 
mehr  sind!  Mit  Re^t  fordert  D.  vom  Kritiker,  dafs  er  sich 
gans  in.  die  Absiebt  des  Dichters  an  versetsen  snche  ond  überall 
nadi  dem  Plane  des  £po8  die  dichterische  Zweckmäßigkeit  im 
Auge  behalte.  Aber  an  diesem  einen  Erforderait,  das  selbst  lür 
die  Kritik  des  Proaaikert  bei  weitem  nicht  ansreidit,  treten  fQr 
die  Kritik  Homers  noch  andere  nicbt  minder  wesentliche  bintn. 
Das  erste  Erfordernis  iat  ohne  allen  Zweifel  eine  genaue,  freilieh 
nar  durch  jahrelange  sorgSlIige  Studien  in  erlangende  Kennt- 
sii  der  homeriachen  ^raäie,  damit  nicht,  wie  es  doch  dien  so 


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64  zweiu  ibtkeÜMg.    LUtnibeha  Bcrictte. 

aiDcbaiftl  vorksmint,  fBr  nahomeiiich  matfiBsAm  «vnrfe,  wh 
«flbt  homeriach  ist.  Dai  andere  Erfocdernia  (äaa  vom  eraten 
noterttQtct  vrird  ond  leinerseit*  nieder  diesei  Klbtt  unteratAhst) 
ist  ein  UbeadigCB  Gef&hl  fDr  die  Eigen tOmlichkdt  des  Epoa  &b«ih 
haupt  nnd  des  bouteriacliea  insbeiondere,  damit  man  nickt  etwai 
fOr  unepisch  oder  ata  wenigsleos  dem  homenBcluai  Epoa  nnaag^ 
netseii  erkllre,  ^m  m  dieaan  beiden  BexiehuBgcn  ToUkomBaca 
die  Probe  bfill.  Daa  Veratfiadnia  dea  Epo«  bfiogt  freilich  vried« 
*OD  der  FShigkot  poetiachen  VentSndoiMM  aberbanpt  ab.  Di« 
iat  zwar  nicht  jedem  gegeben,  kann  jedoch  sudIk  eudi  Tbril  wfr 
nigalens,  ervrorben  und  auagebildet  Tverden.  Diels  iat  aber  nar 
dann  mftglicb,  wenn  man  voreret  einmal  daa  Gedicht  nimiat,  wi« 
ci  ist;  wenn  man  es  ruhig  aof  aicii  wirken  Übt,  ohne  ihm  ^üth 
v«n  Tom  herein  mit  den  trQbeßdeD  und  itSrenden  Kcengedan' 
ken  enlgegenaatreteo;  wenn  man  aiob  immer  mehr  in  den  Geiit 
der  Dichtung  vertief  und  ibm  sicli  binsiebt,  ohne  aioh  «albet  m 
•ie  ZD  TeFÜeren)  nnd  wenn  man  getrentich  bei  dem  Dichter  an^  * 
barrt.  Ein  bedentendea  Fordernis  dieaee  richtigen  GefOUs  ftr 
das,  was  episch  ist,  bietet  dabei  das  Tergleichende  Stadium  an- 
derer  National^en,  wie  insbesondere  unseres  NibelnngeDlicdM, 
dar.  Ein  dritte«  Erfordernis  ist  das:  *a  dem  poetiecben  Veratind- 
nis  «oll  (um  es  kur»  bu  beieiclinea)  das  pychologiacbe  Veratiadaia 
hinantrelent  d.  h.  der  Rriliker  soll  die  FSliigkeit,  wie  den  guten 
Willen  baben,  sich  mit  seiner  Seele  aowol  in  die  jedesmalif;« 
Situation  des  epischen  Garnen,  daa  ihm  vorliegt,  als  insbeson- 
dere in  die  Stimmnng  und  den  Cbarakto-  der  bändelnden  Pcrao- 
nen  zu  venetaen,  und  w  soll  ibnen  mit  psych olt^iscfaem  Schart 
blic^  nnd  feiner  Beobachtnn^gabe  ins  Hera  in  sehen  ende»> 
Wer  diese  Fibigkeit  besifat  und  Sbt,  der  wird  als  Kritiker  am 
leiebteaten  vor  der  Gebbr  bewahrt  bleiben,  etwas  f&r  „nnpas- 
send,  abgeschBodct,  nngebArig"  an  erklSren,  was  bei  nlbcrer 
Betradtung  sieb  Rir  die  flaodhinc  wie  Blr  die  Trfg«  doraelban 
■la  poetisch  notwendig  erweist.  Kommt  dann  riertens  noch  die 
mA^iobst  grOndliche  Lossaning  Ton  modem-bthellscfaen  Aw- 
eobaunngen  und  sabjectivcn  Vorurl  eilen  bintu,  so  wird  der  Kri- 
tiker iismer  mehr  im  Stande  idn,  den  Fehler  in  vermeiden,  an 
dessen  Vermeidung  alles  gelegen  ist,  ich  meine  den  so  bfiufigen 
und  doch  so  bedenklicben  Haupt-  und  Grundfehler,  mit  hete- 
rogenen Mafsstiben  an  operieren.  Auf  dicMn  Gnjndlageu  . 
werden  sich  denn  auch  dem  Kritiker  noch  beaondere  Eracbeinnn- 
«en  Und  Gesetae  aeigen,  die  ihm  wieder  fär  viele  Partieea  ein 
helles  Licht  geben.  Dahin  gehört  %.  B.  die  Bedeutung  des  Typi- 
schen im  Epos,  die  Einstimmung  dee  Dichters  mit  dem,  was  in 
der  Erinnemng  des  Volkes  lebt,  die  Aufnahme  feststehender,  im 
Volke  noch  lebendiger  Traditionen  in  das  Gedicht,  die  Spuren 
allepiscber  Ansohanung  und  Sprache  gerade  in  diesen  a.  g.  tra- 
ditionellen Beste ndtbeilen  des  Epos  und  noch  vieles  andere. 

Es  kann  nan  hier  nicht  unsere  Absii^  sein,  dem  Herrn  Dftn- 
tcer  in  seiner  Istbetisch-krrtiachen  Analyse  des  laten,  Stau  nad 
9tea  Buches  der  Uiade  Schritt  fQr  Schritt  an  folgen,  —  daa  hieläe 


bvGoogk 


PMeclt:  AHMMth  «n  MUmt.  U 

äu  ebeoM  uiniangraicfaei  Buch  •cbreiben,  ab  dn  rorliefead«  Ut. 
ht  wenn  wir  aaali  nur  in  einem  der  genannten  Getflnge  H.  J). 
asf  seinen)  kritiuLen  VVpge  von  Anfang  bis  tn  Ende  nacbgeb« 
f*ollt<n,  würden  wir  die  Grenien,  die  dieser  Anaeige  gesteckt 
sind,  weit  bbenchreiten  mfiaseo.  £s  wird  hier  uttoI  snr  Cfa*- 
rakteristik  TOn  Dünlcers  kriliscbem  Verfahren  als  %a  einigen  Ver- 
tbeidignngaTersuclien  hinreichen,  die  eine  oder  andere  Stelle  des 
ersten  Bnobes  elwas  näher  in  betracliten.  Vlelleicbt  bietet  sich  ' 
noch  anderwdris  Gelegenheit,  auf  die  vielfach  anr^ende  nnd  b» 
lehrende  fichrift  weiter  im  Einselnen  einsugeheu  und  so  aa  £iv 
reicbung  des  Zieles  etwas  mit  beizutragen,  das  )a  anch  der  Ver£ 
Tor  alles  im  Auge  behalten  wissen  will,  —  die  poetische 
HerÜchkeit  tloBi^s  immer  mehr  lu  erkeanen  nnd  tn 
■T&rdigen. 

Sehen  wir  dielsmal  Tom  Protmimn  ab  (das  D.  in  dieser  Zeil- 
■efarift  XI,  4,40  ff.  behandelt  bat),  im  weiteren  Vcrianf  des  Islen 
-  Bach«  bilt  der  Verf.  V.  60—52  fSr  einen  des  urspranglicben 
Dichters  gan«  unwQrdigen  Zusals.  „IHag  es  immer  wahr  sein  — 
B»  begrAiidel  D.  seine  Ansiebt  — ,  dals  t»ei  Scudien  snerst  die 
Thiere,  besonders  die  Hunde  falten,  eine  solche  Ausführong  scheint 
hier  durchaos.  uDcweckmälsig,  vro  ee  die  Bestrafung  der  Acbler 
gilt.  Nichts  ist  abgescbmaekfer,  ais  dals  der  so  trefTend  beachnV 
£me  erste  Sefaulä  einem  Mauilhiere  oder  Unnde  gelten  soll,  wie 
M  nach  jenen  Versen  der  Fall  sein  wQrde.  So  elwas  kann  dem 
ioblen  homeriichen  SSnger  nicht  in  den  Mnod  gekommen  sein. 
AnÖillig  ist  aoeh  die  Verbindang  itpuU'  ßüXls,  als  ob  ea  einer 
bcsondem  Beslitigung  bcdürile,  «bib  Apollon  beim  Schiefsen  aof 
die  Aebier  auch  getrolTen  habe..  Das  einfache  iifiti  w9rde  hier 
Tollkommeo  geottgen,  wie  O,  444,  wo  im  ioißeoden  Verse  gaaa 
richtig,  nachdem  das  allgemeine  Tqmvci  iiptti  vorausgegangeni 
de*  TreOen  einea  der  Troer  durch  mÜ  ^'  tßaXt  beieichnet  wird. 
DieEioUkl  ßAag  tjrsmavitie  (nuBi^,  12&)  dOrfle  auch  nicht  ohne 
Anstaie  sein.  Und  sollte  man  nicht  denken,  dafs  man  die  G» 
fcllencn  auf  einem  grofiten  S«^eilerhanfen  verbrannt  liabe,  wih- 
reod.hier  immerfort  Schcilerhanfcu  dicht  an  einaoder  brcniien.^ 
Wir  miUsen  die  Richtigkät  dietci  Beweisführung  in  alten  Punk- 
ten bestreiten.  Dab  es  hier  die  Bestrafung  der  Acbler  gilt,  ist 
rieh(i(;(  aber  daa  verbietet  doch  dem  Dichter  wahrhaftig  nicht) 
mit  ein  paar  Zfigen  auefa  die  verbeerenden  Wirkungen  der  Pest 
anter  den  Tbiereo  im  Lager  ansudeuten,  und  awar  gerade  unter 
den  Thieren,  deren  Verlust  für  die  Acbicr  sehr  cra[mBdlich  seiB 
muGrie.  Es  gebSrt  mit  in  der  poetiacben  Anaeiianl'cbkeit  nnd 
Wahriieil,  dab  ein. so  naturgetreuer  Zog  nidit  Oberganf;ca  wsrdei 

—  fehlt  es  doch  ebeoso  wenig  bei  Sophocies  im  Oed.  Tvr.  23  S. 
{if^irMOit  sc.  jij  S'  äfiXati  ßovvofioie),  wie  splter  bei  Lucretioa 
VI,  1221  ff.  ümgueboiU  plera^e  morbo-  el  noriebanim;  cum  pri- 
mi»  /Ida  eanvm  via  »Irata  tiis  onüiMini  ponebat  in  owmibtu  aegre, 

—  eine  Stelle,  die  bekanntlich  auf  der  berübmlen  Schilderung 
de*  Thnc^didea  II  ftO  ruht  {oi  di  »vne  itä^Xor  ata^tjat»  tiaeti- 
jflv  rov  (wn)^(M»orc»e  Siä  m  ivfüuinäaOat),    Ferner:  die  Wen- 


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56  Zweite  AMbeDaDK-    LHefwtiOhe  lerloMe. 

dang  wire  alkrdln^  nnpoelrech,  wenn  « tiielse  „der  ente  Sebnlii 
galt  den  Maulthieren  nah  Hnnden";  aber  so  schildert  der  Dichlcr 
ja  auch  gar  nicht,  Bondern  er  gibt  nur  an,  dtfs  die  Todeemacht 
der  Verderben  bringenden  Pfeile  xuerat  die  Manlthiere  und  Hunde 
im  Lager  getroffen  und  licb  dann  auch  gegen  die  Menschen  ge- 
wendet; —  ein  ebenso  wahrer,  als  poetischer  Zug,  der  ans  die 
Thatsacbe  »ergegen  wirf  igt,  wie  die  Creatur,  die  nm  den  Men- 
schen ist,  in  das  I^eiden,  das  den  Menschen  trifit,  mit  hineinge- 
xogen  Tvird.  Doch  dentel  dabei  der  Dichter  ancb  wieder  den 
Unterschied  in  der  Wirksamkeit  des  Tod  bringenden  Gottes  an; 
IKr  die  Maulthiere  und  Hunde  braucht  er  den  allgemeiueren  Ans- 
dmck  intfjv*»,  er  uahte  ihnen  mit  den  Todesgeechotsen,  sie  nn- 
terlagen  seinen  Tod  bringenden  Pfeilen,  wie  einer  Matnmotwea- 
digkeit.  Bei  den  Menseben  dagegen  tritt  die  direct  strafende 
Hsnd  des  Gottes  auch  in  den  Aosdrüdcen  ^Hot  i%twei)»et  itfuii 
fiäXXe  hervor.  DaFs  aber  nicht  iqiiet  allein  steht,  sondern  tipuig 
ßdÜt  dient  aelir  cur  lebendigen  Veranschaulicbuag  der  That  den 
Gottes:  beides,  den  Pfeil  entsenden  nnd  den,  gegen  den  er  ge- 
richtet, zum  Tode  tretTen  ist  eins,  nnd  so  geht's  fort  und  fort 
(wie  das  Tmperfeet  trefflieb  anzeigt).  Der  Sing,  ßsi-oe  femer  ist 
hier  gerade  sehr  charalcteristiseb  daßr,  dafs  PbObus  Apollo  {etat 
nur  das  üne,  nicht  blofs  verwundende,  sondern  sicheren  Tod 
bringende  Geschofs,  das  Todesgeschofs  der  Pest,  in  eetncm  Kfi- 
cber  hat,  das  er  nnaufbSrlich  auf  die  AchSer  sendet.  Endlidi 
aber,  dafs  es  nicht  ein  grofser  Scheiterhaufen  ist,  auf  dem  die 
Todten  verbrannt  werden,  sondern  aiei  Se  miQiü  mxvmv  nalofro 
O^apetat,  was  kAnnte  plasiischer  die  verheerende  Gewall  der  Pest 
schildern,  die  Qberall  im  Lager  so  nuch  nnd  schrecklich  wOtbet, 
dafs  nicht  Seheiterhaufen  genug  angecDndet  werden  kOnnen,  die 
Leichname  zu  verbrennen? 

Weiter  bllt  D.  in  der  Antwort  des  Kslchaa  die  3  Schlnft- 
▼erae  ')  V.  Sl — 83  für  einen  spiteren  Zosatx:  „Die  weitere  Be- 
merkung fiber  den  nac)]  hall  enden  Groll  acheiol  nna  hier  wenig  an 
der  Stelle;  Kslcfaas  fürchtet  den  w&thenden  Andimch  des  Zornes 
Agamemnons,  an  seinen  spätem  Groll  zn  denken  liegt  ihm  lern; 
auch  kommt  das  achliersende  av  Si  mQÜacu,  et  fit  oatoaus  nach 
der  entschiedenen  Aufforderung  zum  Schwüre  etwas  matt  nach." 
Auch  ntr  die  Beseitfgnng  dieser  Verse  scheint  mir  ein  hinlingli- 
cher  Grand  nicht  vorzuliegen;  sie  sind  der  Situstion  ganz  ange- 
messen, und  die  gleich  nachfolgende  Antwort  des  Achilles  schliebt 
sich  eng  an  sie  an.  Kalcbas  weifs,  dafs  der  Hersch«'  Agamem- 
DOD  durch  die  bevorstehende  ErSffnuog  in  Zorn  gerstben  wird; 
daram  soll  ihn  Achill  zuvor  fest  nnd  unverbr&chlicb  aeines  (dea 
Achilles)  Schnlzes  versicfaern;  denn  dem  mBchtigen  König  gegen- 
über ist  der  geringere  Mann  ohnmächtig  und  bedarf  daher  eüies 
anderen  mScfatigen  Herren,  der  sich  seiner  annehme  und  Kwar 
nicht  blofs  fOr  kurze  Zeit,  sondern  anch  fOr  die  Daner  in  Zo- 


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in 

kvnft;  denn  wird  ■ocli  die  lagenblickliche  AnhratliHig  Ton  dem 
Edneaden  gedimpft,  Kalchu  Treirs  ea  nnr  cn  ^t;  in  Heraen 
des  beleidigten  Htchtigen  bleibt  der  Grimm  corfick,  um  cn  ge- 
legener Zeit  nur  um  so  liefliger  herrorcubreebeD.  Deram  loll 
AchilleH  im  Hinblick  hieranf  erwSgen,  ob  er  daRlr  einxoileheii 
entachloaaen  sei,  dafa  der  Prictier  nnaDgelaatet  bleibe.  Es  iat  alao 
gerade  nicbt  so  sebr  der  atigenblicklicbe  Zoniesaiubrueb  des  K5- 
nies,  den  K&lcbaa  föreblet  (das  mochte  ibm  in  Cegennart  des 
Achillea  und  der  andern  HeerfBhrer  nicht  alf  dae  acblimmate  ttr 
■cbeiiKD);  ibm  ist  bei  dem  gekritiklen  Stolse  dea  micbtigen  KC- 
■ii|;i  viel  mehr  vor  der  inneren  Erbitterang  banae,  die  aich  fflr 
die  Znknnft  in  Agamemnona  Seele  featietaen  wird.  Und  ao  Ter- 
steht  ihn  auch  Achillea  nnd  verriehert  ihn  deoigemAr«  seinea 
Sebnttea  nicht  blofs  fQr  die  GfweDwsrl,  avDdcm  ao  lange  er  iebe 
und  aaf  Erden  dai  Lieiit  der  Sonne  acbane  {oSne  ifuv  t^^"! 
Ktu  im  j9oft  Stfttofiirofo  aoi  »oiXtjg  nttfi  vtpiai  ^uQtiae  X'*9^ 
iaoiau).  Dafa  aber  der  Scblnfs  W  6i  ifoaatu  ■■  fu  ffMwmic 
nach  der  Taransgehcnden  Anlfordemng  <r>  M  mr^to  %tü  fioi 
Sftotfoo«'  matt  lei,  kBnnen  mir  doch  nicht  angeben.  Die  eboi 
ervtBhnten  Worte  «w  Si  it«*0«o  etc.  mftsten  natAriidi  votanate- 
ben,  denn  sie  enthalten  die  Granilbedlngnng,  nnter  der  Kaldiaa 
sich  BiMrbsupl  an  seiDcr  Hltteilong  bereit  erldlrt,  dala  Acbülca 
{bn  eidlich  aeinea  Scfantaea  verncoerb  Aber  ehe  sieh  Achilles 
eolaebeidet,  deutet  ihm  Kalchaa  daa  Gewicht  und  die  GrObe  der 
Verpfliehtnng  an,  die  Achill  fibemehmen  aoll,  —  ea  bandelt  sich 
nkirt  hlofa  mn  einen  TorB hergehenden  Sdinti  Kssm  einen  tct- 
rinulten  Zomcsanabnich,  sondern  um  sichere  Bcfrahranc  ond 
Retlnn|E  bei  jedem  aicfacr  an  erwartenden  kfhiftigen  Ratäeana- 
bnieh  des  grollenden  Hertehers.  Dantm  aoll  Angesidits  dessen 
(—  daa  sind  die  ganx  angemessenen  Sehtafsworte  -^j  AcfaiUcs 
trol  erwägen,  ob  er  ihn,  den  Pricaler,  sa  sdnman  und  vor  dm 
aehtimmen  Folgen  an  bdiUen  entscbloasen  sei. 

Hoch  riel  weniger  kAnneD  wir  fn  die  Yefwcrfnng  der  V.  90 
nnd  tl  mit  rinstimmcn.  Unbegreiflich  iat'a,  wie  D.  aagen  kann, 
dab  die  Worte  oaS'  ^  j4yafU^wwa  ttnys  keine  rechte  Beaie- 
bnng  haben,  „da  KalcbM  keinen  Urheber  des  Unglttcks,  sondern 
nnr  die  Uraaclie  dea  Zorns  ancageben  Tersproehen  h^e"!  Hat 
Kalchaa  nicht  ansdrflcklidi  gesagt  ^  yod  ittifLm  äfSftt  xP^nai- 
^If,  ig  fdjm  ttivrmr  J^fftinf  nfKtüi'i  denn  Agamemnon  iat'a  j» 
flbeii,  Se  ^ifmuer  äif^pa.  Nocb  nnbegreifiicher  rat  der  andere 
Bnwurf,  die  Beielefannnc  da  Agamemnon  ala  mMUör  Sfftatot  sei 
■iebt  passend,  weil  an  keiner  echt  homerischeu  Stelle  Agamem- 
■OB  ifftat»e  genannt  werde,  was  vielmehr  recht  eigeutReh  daa 
treffende  Epil  bei  OB  fttr  Achillea  sd!  Achilles  sagt  ja  aber  nicht: 
te  rür  noJjLir  äftaroe  fort,  sondern  sv/s*««  iltat,  Agamem- 
non maTst  aich  einen  Rnbm  an,  der  nicht  ihm  gebflbrt,  sondern 
vielmehr  dem  Achilles,  lind  warnm  daa  »vf  Eier  stSrend  aan 
soll,  ist  acblediterdinga  nicht  einanseben.  Nein,  diese  Verae  dür- 
fen nicht  angetastet  werden;  gerade  sie  gewibren  ons  einen  Ir^ 
lieben  DorefaUick  in  den  Hintergrund  der  epischen  Handlung) 


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SS     '  Bwelt«  AMMInis-    UttfMbA»  Bwiskt«. 

TAU  Achill  gesproclwa  lasMn  aie  uai  ahnen,  dalä  «wüchoi  boi« 
den  Helden  m^od  iBnger  eine  Spannung  bettelit,  die  eben  {eist 
()vv)  in  neuetler  Zeit  tnehrfach  iiervorgetreten  und  durch  Agß- 
nemnoDt  Ueberhebung  bii  lu  dem  Crade  gestei);ert  war,  dal«  es 
nur  noch  det  ^inen  Uarecbts  an  Achillea  bedurfte,  um  des  Hyiw 
midonenfü raten  Veratimmnng  t.\ua  unveraÖhnlichBten  Zorne  m 
■telgern. 

So  mOrde  nni  also  hier,  wenn  wir  die  Stelle  beaeitlgten,  ein 
sehr  bedentumer  Zug  für  die  inneren  Motive  der  epiadien  Hand- 
lung im  Gänsen  genommen  werden,  Ilmticli  wie  un*  (um  dicla 
beiapielaweiM  ansufübren )  ein  trefilicher  eintelner  Zng  in  dei 
Qtarakleriaük  des  Thenites  verloren  Kienite,  wenn  wir  mit  1>. 
V.  231  ffir  unecht  halten  wollten.  Hat  dort  (^  231)  Achillea 
da*  eruite  'Wort  ^  jäf  av,  J4%QtiO^,  vir  varaxa  Xetßilaau»  nicht 
cetprochen,  dann  verliert  dasselbe  Sclilurawort  in  der  Rede  dca 
Thenites  B  2^2  seine  Bedeatung;  ist  es  aber  luvor  Achilles  Wort 
gewesen,  dann  erscheint  eben  in  dem  frechen  NachschwitMr 
Sieees  Wortes  das  feige  demokratische  Groluuaul  auf  der  Spitse 
der  Lficfaerlichkeit. 

Doch  wir  mOssen  hier  abbrechen,  am  den  uns  «ergSnnten 
Banm*  nicht  noch  mehr  auszudehnen,  an  gern  wir  auch  dem  Verf. 
in  seinen  Untersuchungen  noch  weiter  folgten  und  die  mit  Ua- 
reclit  angefochtenen  Stellen  so  viel  in  unseren  KrSflen  sieht  ver- 
Iheidigen  m&cbten.  Nur  ^en  Punkt  dürfen  wir  in  dieser  f&r 
da|  Gymnasial weaen  bestimmten  Zeitsebrift  nicht  mit  StiUsi^wei- 
gen  übergehen.  Der  Verf.  hoffi,  dafs  auch  fbr  den  Gymnasicl- 
nnterricbt  die  Ergebnisse  seiner  Kritik  nicht  ohne  Bedentang  sÜm 
werden,  nicht  allein  wegett  der  ricliligen  Erklinipc  einselner 
Stellen,  snndem  auch  „weil  seine  ForacnuDgen  die  SchSaheit  d« 
Dichtung  in  ein  belletes  Liebt  rückten  und  auf  das  UngekSrige 
•o  mancher  uaglQcklichen  £inschiebung  binden ieteq",  Dab  der 
Lehrar  diese  lelitere  Einsicht  auch  den  Schülern  beibringen  «olle, 
will  natfirlich  D.  dnrchaas  nicht,  w anseht  vielmehr,  ndafs  der 
Jj«hrer  über  solche  Stellen  ciSglicbat  rasch  hinweggehe  oder  bei 
ib&«i  besoadera  grammatische  Punkte  in  Betracht  liehe,'  aber  fid- 
lich  auch  gewapnet  sei,  wenn  einzelnes  AuffalleBde  dieser  Sld- 
len  dem  ungetrEbten  Auge  des  Schülers  sich  verrathea  haben 
sollte*',  FOr  die  richtige  Erklärung  einselner  Seilen  sind  wir 
H-  DQntser  sn  aufrichtigem  Danke  verpQichlet.  Dafs  seine  For- 
scbnngen  dasu  dienen,  die  Schänheit  der  homerischen  Dichbing 
hier  und  da  in  ein  helleres  Licht  su  stellen,  wollen  wir  nicht 
verkennen,  nur  dab  wir  stets  der  Grenzen  eingedwk  faldben. 
innerbsjh  deren  diels  allein  mOglich  ist.  Ich  glaube  nicht,  dafs 
der'Lebrer,  in  dessen  Seele  die  Herliclikeit  der  home- 
rischen Poesie  wirklich  widcrstralt,  über  viele  unglQok- 
ticbe  Stellen  hiawegzueileu  genötigt  sein  wird.  Dafs  ibn  seiae 
Schüler  auf  Talerpolationeu  aufmerksam  machen,  kann  er  in  der 
That  ruhig  abwarten.  Wenn  es  ihm  mit  Ernst  darum  an  Ihun 
ist  —  und  das  soll  es  sein  — ,  seinen  Schülern  die  GrSfse  der 
bonierisclien  Poesie  zu  leigen  und  Ihre  Seelen  dabei  so  tu  Mim- 


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IMO,  Amü  sie  itn  gevraltjcen  ^intwn  Geaagm  geg/talibeT  gMs 
klein  wtrden  nnd  aUlt  den  groben  Diohtergeiat  xn  meialem, 
Ktanoend  an  ihm  fainaufBebauen,  dann  wird  der  hAnr  lam  So- 
gen des  Ünlerricbt*  der  kritiaeli«]  Fragen  üiber  inlcrpolierl«  oder 
Hiebt  interpolinrle  Stellen  aiefaerltch  nicht  viel  tn  beaBlvfsrtea 
haben. 

Hmao.  K.  W.  Pfderll, 


V. 

Corn^  TaeiU  Germania.  Ins  Deutsche  übertragen 
Debst  einem  Vorwort  von  Tu.  H.  O.  Müller,  Di- 
rector  des  Gymnasiums  in  Jever.  Jever,  Druck 
und  Verlag  von  G.  L.  Mettcker  u.  Sohne.  1862. 
(Besonderer  Abdruck  aus  dem  Oster-Programme 
des  Gesammtgymnasiums  zu  Jever  vom  J.  1862.) 
Vorwort  10  Seiten,  Uebersetzung  22  Seiten,  zu- 
sammen 3l2  Seiten  4to. 

Au«  iem  Vorvrorte  eniebt  man,  wie  die  U^crHtwnR  eni- 
•twden,  framm  sie  vcrMhotlieht  iat,  welker  lateiniarike  Tsit 
derMibcn  tn  Grande  liect«  «*m  und  wn  der  VerfRaMr  Ton  dei» 
■dben  abvteiebt  nnd  wäcbct  Ziel  «r  itcb  bn  der  tlebertngnng 
^teebt  hat  —  ^Der  Wnnacb",  njrt  er  S.  7,  »nacta  einer  Väm^ 
■eltug,  TTcIcfae  wrtgrtKn  den  Sinn  nnd  Gedanken  rieb  sd> 
admi^^  und  doeb  an  Kraft  nnd  Inhalt  mit  dcaa  OHgiaal  dafc 
MBMcn  ktnna,  waleb«  den  dnotlicbeii  Kcrnpankt  treAe  umI  an* 
gleM  dM  Weaen  dar  5Mb«  diir«b  glückliche  Wahl  dei  Annkndca 
erUntere  und  aomit  alle  rage  UniMhreibang  vcRDcide.  km,  wia 
dn  gatrener  Abdmdc  alle  TrcaHitlieben  ZAge  de«  Urblldca  wi» 
dergaba  -~  der  Wonach  nach  aolcli  einer  Bearfacitnng  trat  an 
ffieoerbolten  Malen  lebhaft  herror.*^ 

Da/f  er  nach  dieiem  dea  Slrebens  wardigen  Ziele  mit  B«- 
nnttoDg  der  besten  bitber  enchienenen  Aaagaben  nnd  Ueber- 
•ettoDgan  der  Germania  (•.  desaen  Vomi>rl  p.  9)  Bdbig  nnd  ctw 
fcigrekb  Mitreltt  liabe,  gebt  nnrerkeanbar  ana  der  UeMraelani^ 
benror.  Dertelben  sind  hie  nnd  da  in  KiaBintem  aocb  kante 
Anöenlnngen  aum  Veratlndnifa  ffir  nicbtgelchrte  IjCMT  nnd  im 
etbnografiniaelieD  Theile  der  Schritt  geognpbiacfae  Angaben  aas 
den  baitcn  HQlfnnilteln  bincngefSgt. 

Manches  Iflbt  sieh  wohl,  wenn  „ worlfietren"  fibersettt  wei^ 
den  aoll,  unbeacbadet  unserer  Mutlersprache  noch  eeaener  Bber- 
Irageo,  als  ca  der  Herr  Verüisier  getban  bat  Dcmgem&ls  heiiaen 
die  Worte  des  craloi  Kapilela  AAeant  ,  .(ttmiico  flewu  im 

■'  „Der 


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00  avralte  MaelUug;.    LIUrwiM*«  Boriolrte. 

iUMin  . ,  erpefit  »ich  (dies  Mgt  Tielmebr  eff^utUw:  d  Vtim. 

3, 108,  112  ODd  Cic  N.  D.  2,  45,  116)  mit  geringer  Biegnog  radi 

WeatCD  in  den  DSrdlichen  Ocean",  Bondera:  „Der  Rhein , 

vermischt  sich  nach  inflrBiger  Biegung  gen  Waten  mit  dem  n&rd- 
licheo  OcMD*^,  «o  dals  nicht  nur  dem  mUcetw,  weichet  Tacitw 
fflr  den  Rbdn  sehr  piuend  gewählt  hit  (Caesar  sagt  auch  blos 
ütfiml),  ■ondern  anoh  dem  modico  leicht  Rechnung  getragen  wer- 
den kann.  —  Und  in  demselben  Kapitel  bedeutet  pluret  nicht 
„noch  mehrere",  aondcra  „mehrere";  denn  Jenes  rrOrde  eUam 
pbire»  heirsen  und  den  Sinii  bedeutend  modificiren. 

Derlei  Bemerknngen  vrird  der  Herr  Verfsuer  selbst  machen, 
wenn  er  seine  tBchtige  Arbeit  Triederuai  mit  dem  lateiniaclien 
Text  verglrichen  will.  So,  um  nur  noch  Weniges  der  Art  her- 
TOTMihebea,  ist  propütpätatti  im  siebenten  Kuillel  nicht  ^dord 
„Sippschaft"  an  fibertragen.  F&r  die  Naturwisieuachafleu  mag 
dies  Wort  gelten;  sonst  aber  ist  es  wie  das  ihm  Knradst  ent- 
eprechende  proiapia  bei  Cicero  (de  Univ.  11),  welches  von  Quin- 
tllian  (1,  6,  40  und  8,  3,  26)  als  snlser  Brauch  und  imminoM  ge- 
rSgt  wird,  im  guten  Sinne  nicht  gew&bnlicb.  Wran  nun  auch 
Goethe  das  Wort  „Geliebter"  an  geeigneter  Stelle  wieder  ui 
Ehren  gebracht  hat,  so  dürfte  doch  „die  Sippschaft"  hier  wenig- 
sleUB  nicht  ein  ähnliches  GIQck  haben. 

Mils verstanden  sind  aber  im  fSnfteD  Kapitel  die  Wortei  po»- 
tetiione  et  tuu  {awri  et  argenli)  kaud  petinde  afßäwtbtr,  wenn 
ne  bedenten  sollen;  „Sein  Beaita  und  Gebrancb  rOhrt  sie  nicht 
sonderlich**,  wShrend  sie  doch  nnr  bedeuten:  „Vom  Besils  und 
Gebrauch  desselben  werden  sie  niclit  gleichraAfsig  (suf  cl eiche 
Weise)  eingenommen  (cf.  Forcdlini  Lex.  s.  v.  perüui»  andFerd. 
Bandii  Turaellinus.  Lipsiae  1645.  vol.  4  nag.  461),  wie  dies  an- 
Bweifelhafl  a&a  den  unmittelbar  darauf  folgenden  Worten  hervor- 
geht: Elf  vider»  apud  Uta»  argenita  vata,  legalit  et  prineipikmt 
MftMM  mtmeri  data,  noh  in  aKa  mUlate,  quam  quae  humo  Hk- 
gtaUnr:  guamgvam  proximi,  ob  usmm  comnwreionmi,  aurwm  et 
argentum  im  pretio  habent  formatque  qua$dam  nottrae  pecmdae 
agnoteimt  atqtu  eUgvat:  inierioret  aimpliciKt  et  anliqtiiua  per- 
miUatione  nercitait  uttmtiir  d.  h.  „Es  ist  ja  an  sehen  bei  ihnen, 
dafs  silberne  Geßfse  ihren  Gesandten  und  Hlupllingen  zam  Ge- 
achenk  gegeben  sind  in  nicht  anderer  Wobifeilbeit  (der  Herr  Yer- 
fiuser  Obenetct  vUitate  dorch  Geringschltsung) ,  als  die.  wdcbe 
ans  Erde  geformt  werden:  cleicbwohl  halten  unsere  Nachbarn 
wegen  des  Handelsverkehn  Gold  und  Silber  in  Wcrth,  erkennen 
gewisse  Gepräge  unseres  Geldes  an  und  wibleu  sie  ans:  die  In- 
neroi  bedienen  sich  nach  einfacherer  und  SUerer  Art  des  Waaren- 
Unicbea."  Demnach  erscheint  sowohl  laililate,  welches  Krila, 
als  auch  nobHitate,  welches  Köckly  ffir  viUtate  empfiehlL  ala  ud- 
atatthaft. 

Wenn  femer  Tacitus  im  neanten  Kapitel  von  der  Germanen 
aagt,  dab  aie  dem  Mermrius  AHmotiis  quogwe  hostO*  Ktare  fas 
kabatt  (wlbrend  dies  nach  seinem  Urlbeile  und  cn  seinen  Zei- 
ten nefai  ist),  and  diesem  eutgegeusetst,  dafa  sie  dot  Hcritnlns 


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ÜekmUt!  Cnrnelii  Tiellt  GerawaU  «m  BHIIer.  6t 

and  rfen  Hara  coneesiit  oMimalibuM  pIoMal,  to  beifst  «ommmm 
ammalibna  nicht  „darcli  gewAlmliche  Tliieropfer",  ■ondm»  „darch 
erlaQble  GeicIiSpfe";  denn  „a^iu"  and  „eOMeettmi"  und  hier  Gb> 
gcngilse:  ^ewfihnlicb'*  ^  „tuüahu"  nBrde  dem  „nomu"  oder 
„MM^wtena"  (Cic.  Pbil.  14,  4,  II)  gegen Bbenteheo. 

Im  16ten  Kapitel  acfareibt  Tncitiu  Ton  den  GeraMuen-.  Soltml 
t  mbterraiuot  tpecut  e^enre  »otqme  «niüo  iiuuper  ßmo  en*- 
rmt,  irdches  der  Herr  VerfftMer  »o  fibenelst;  n^ie  pflegen  aacb 
anterndische  H6bleo  cd  graben  und  belasten  aic  noch  dacn  mit 
Hitt";  die  folgenden  Worte  bitten  ibn  aber  anfaMrluaiB  BMcbM 
Icbnoen,  dab  imwper  bier  tOTiel  ab  eberlulb  (Aber  der  Erde) 
iat,  and  data  muäo  nicht  anagdaaten  TrerdcD  darf;  dann  die  da»> 
ftber  beflndlicben  l)angerba«rcn  »Ilen  ancalbeila  die  Graben  g«> 
gen  Ftml  «eb&tceB,  andcnitheila  den  pt&ndemden  Feind  I*  !!«• 
•eben,  daft  er  dieaelben  für  aicblt  weiter,  ab  IQr  anfg^liiflen 
Dflnger  antcbe. 

Auch  im  SMaten  Kapild,  wo  Tom  WBrfebpiel  der  Gcnoancn 
die  Bede  iat,  eicht  man  ana  den  ZanameicBhenfe,  dah  rxlraai« 
oc  MOMHimo  jMht  nicbl  blela  t^mxI  den  endlichen  nnd  lelilM 
Worf^  bedenle.  aondem  vielmebr  „auf  de»  bnohttea  (grfiblen) 
■nd  lelitcn  Warf",  weil  lie  dadorch  eben  ds  kierlmle  et  da  cor~ 
pore  enlacheideo   «der,   *rie  mr  aagea,    weil  et  am  AUea  geht 

Hiebt  glBclclieber  aind  im  32afen  Kapiiel  die  Worte  e^utitru 
diteiplinae  arla  dareb  „tebolmirBige  ReidtUMt^  Bberlragsni  denn 
abgeteben  davon,  dab  die  laleiiriachea  Worle  diea  nicht  beieich- 
ncn,  Tvfirde  wohl  „schatmlifeie'^  eher  eine  gradatie  in  daleritu, 
ala  eine  Belobignng  adn,  die  aber  doch  Tacitni  beabaicbligt. 

Ohne  Gnmd  Bberaetct  der  Herr  Verbater  aneh  die  jateini- 
aehe«  Superlativen  sehr  oit  ni^t  dnrch  tuaicro  ibnta  enlapr» 
cbende»  Gradiw,  aonileni  durch  ,igar"  mit  de«  Pofiti«  (S.  24 
dreimal),  welche«  genae  genommen  denn  docb  elwat  anderca  iat. 

Auch  kflner  noch  Übt  steh  manch«  dem  Ori^oal  geiaife 
ftbertragcn.  So  s.  B.  wfkrde  ich  im  den  Satae  dea  «weilen  Ksr 
mteU:  Qviäan  mttem,  Acentüt  nttatlatu, ....  affirmaiU  die  Wort« 
heaUim  eafuatäfit  durdi  üeat  per  «etaatateta  <rf.  Ter.  Ad.  1,  2,  38) 
trklSrtä  nsd  ftfaenelacn:  „Einige  aber,  dae  Altertbom  crlavbt  «a 

je, behaupten")  wAredd  der  Herr  Verbiaer  «agl:   „Einig«, 

wie  denn  das  in  Sache«  dea  Alterlhami  frei  atcht, behKnpf 

fai".  — ■  Im  lllcB  Kapitel  heiiat  ^r^rorfmAir  D[«bt  „§OTffiiܧ 
trerfaandelf  wird",  londern  hloa  „verbandelt  wird",  «oimI  wBrde 
Cicero  (Inv.  3,  U)  nitbt  amdrOcklich  Migmler  »i  dieaem  Vcr< 
bnm  faiDsnftocn.  —  In  Idten  Kapitel  kann  «Aro  dorcli  „fniwü- 
Ug"  wo  ni<£t  desdichcr,  ao  doch  kfirxer  aiiagedrBcIit  vrerden, 
ab  doreb  „aöf  eiaene  Hand". 

TWegen  darf  daa  Streben  nach  Kflne  nnterem  Spraehgelvauh 
niefat  Eintrag  Ibnn,  wie  im  aweitea  Kapiiel  geadiiefat  bei  den 
Worten :  Ipto*  Germano»  indifiauu  cndtderim  «tu taafM  oImtmi 
famHnm  atkiemiibiu  et  kiUftiHu.  BM«f«a,'  wenn  aie  ao  vcrdeulacbt 
«wdon:  itl^le  GcnnasM  aacibt«  iehlllrUreiimoluier  baltott  n>»d 


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nicht  mit  andeni  Vfilkero  dnrcli  ZncOj^  nnd  FreindenTtricdir 

Semiiaht",  wo  vrir  im  Deatschen  daror  laECD  mfiiseD:  „Von 
en  Germanen  lelbct  m&cble  ich  clauben,  da»  sie  Ureinirohner 
mnd  am  wenigiteo  mik^iidem  VQlkem  dorch  Zncfi^e  nml  Gnt» 
freundschaflen  Tenniacbi  lind",  ytäl  wir  das  Parlicipinni  con- 
jHtetam  ohne  FiexioDsendung  cum  Snbjekt  de«  Satifs  reohnea. 
—  Demnach  darf  auch  der  Ijatiuismot  dea  14ten  Kapilela:  Jam 
aero  infame  in  onmem  «tfWR  ac  probroivm,  tvpertUtem  pritu^ 
tuo  et  ade  reeetitMie  in  untere  Sprache  nicht  fiherb^gen  vrtr- 
den  dnrch  „Vollends  aber  brio^'i  Ehrlosiffkeit  fAra  ganze  Ld»eB 
mid  Vorwurf,  seinen  (Wesgen?)  Hluptling  Überlebend  (Wer?)  aot 
der  Schlacht  EurDckzakehren''t  wir  mBssen  sagen:  „Voflends  abar 
ist  ee  »ehitiipflich   fQr  daseanse  Leben   nnd  scbmihlich,  wenn 

Enand  aeinen  Hdoptiiug  Iliberlcb«id  aus  der  Sdiladit  mrfldc- 
brt". 
Aach  TeratSndlicher  kann  manches  werden,  namentltdi  f&r 
Bialtt  gelehrt«  Leser,  durch  Vermeidung  tou  Provinz raliamen  oder 
aicht  sllgeneiii  gebrinchlichen  Constmctione«.  .Dahin  gcbfir^ 
im  lOlen  Kapitel  „lütch"  IBr  eampus  (ct.  WOrterbuck  der  deot- 
•cken  Sprache  von  Konrad  Schwcnek,  Frvnkf  a.  H.  1SS5);  im 
ISteB  Kapitel  „das  aufgeschirrte  Bols"  fQr  parafui  e^uut:  im 
Slslen  Kapitel  ,.abiustehen'*  fOr  eonceätre  (absatreten):  in  Sltlra 
Kapitel  „Aller  Kflmpfe  Beginn  rnht  hei  ihnen"  fQr  omitttMi  pmes 
kot  initia  pvgnanm  (beruht  auf  ihneo  oder  steht  bei  ihnen):  im 
Saaten  Kapitel  „Altrordeni"  für  majore»  (VorbfarMi). 

Auch  rolgende  Ausdruck«  und  ConstructioBeo  sind  nicht  (kber- 
•11  Tcrstfindlicb  und  gebränclilich:  im  Gteo  Kaplld  „Den  Schild 
dahinten  (?)  tn  lassea,  ist  gar  rrofse  Sckaade"  fBr  ScmIhm  reJi- 
fuifsa,  praeeipvttm  flagilitim.  (Den  Schild  im  Stiche  tu  lusen, 
ist  eine  besondere  Schande.):  im  lOten  Kapitel  „Einen  wi«  im. 
mer  (?)  erhaschten  Gefangenen  rou  (?)  dem  Volke,  mit  wddicni 
sie  Krieg  bsben,  stellMi  sie  nrit  einem  aus  ihren  Lsndsleutesi  Er> 
Icaenen,  jeden  in  den  Landeswsffen  (?),  xum  Kampfe"  fBr  ^rus 
yenlh,  cum  qva  beBwn  e*t,  oaptivum,  qvoquo  mo4o  iHtercept^m, 
«M  elaclo  popvlariim  tttonMM,  patriit  quemque  anm»,  commit* 
taut.  (Einen  aus  dam  Volke,  mit  welchon  sie  Kri«  habcd,  aof 
frgMd  ein«  Wdse  an^griffenen  Gdimgenen  atellen  ric  mit  einca 
HS  ihren  Landalenten  EHasenen,  jeden  in  den  Waffen  aeines-V»- 
teriandes,  inm  Kampfe.):  im  13tcn  Kafitcl  „Vor  (?)  der  Vw- 
aammlnng  darf  man  anch  Anklage  erheben"  fBr  Liea  apmd  eo»- 
eUtiM  aecmiare  qnogue  (Bei  der  Veraammlnng  [oder  tot  dem 
versammeilen  Volke]  darf  man  aneh  klagbar  werden):  In  den>- 
eelben  Kapitel  „nnd  grofs  ist  sowohl  unter  der  Öefolgaoltalt  (?) 
der  Wetfeifcr"  filr  magnaque  et  comitiim  aamilalio  (nuter  dan 
Gefolge):  im  SSsten  Kapitel  „Denn  des  rSmiachen  Volkes  Gt«&« 
hat  die  Ehrfurcht  vor  der  Herrschaft  Ober  den  Rhein  und  fibcr 
die  alten  Grenun  hinaoegetragen"  fflr  PtoiuHt  «tiM  nta^Mitiida 
popM  ßommi  «Ars  RAemm  MÜra^ue  cetaMs  terminot,  imperii 
rmenmiam.  (Denn  der  TJofmif  des  r&misehen  V«)k«a  hat  Mer 
dm  Rhein  nnd  Ober  die  ilteD  GreoMa  biMu«  Achtung  rat  mt- 

Doiizccb,  Google 


SchmMli  CoTMlfl  TRcllt  ecfimBi«  f<ifl  Mflfler.  63 

ner  Hcmcliart  Terbreitet.):  im  32iteii  Kapitel  „a  «npfSogt  sie 
der  Sohn,  nicLt,  wie  das  Uebrige,  der  Sllette,  sondern  Tveon  ei- 
ner kriegBinutbiger  ist  und  tüchtiger"  fQr  esetpil  ßliui,  ntm,  vt 
cetera,  moiMnu  natu,  ted  proul  ferax  b*Uo  et  wiehor  (es  be- 
kommt aie  ein  Sohn,  nicht,  nie  dw  Uebrige,  der  filteste,  •ondem 
>B  nachdem  einer  mnthig  im  Kriege  ist  und  tQchliger):  im  36()en 
Kapitel  „vreil  anter  Genaltthiligeo  und  Starken  es  Terkehrl  ist, 
raliig  Lu  sitzen;"  für  ^hm  inler  inpotente»  et  validoi  falao  ^- 
e*cati  (vreil  man  mischen  GewtJtthätigen  and  Starken  irrthBin- 
K«h  MertO'  — 

Oh  nan  der  Herr  Verfasser  in  der  Answahl  der  dnrch  Hand* 
achriltetl  versiclierttn  Ijeeearten  immer  der  glQoklichste  sei,  dar- 
•n[  komtnt  e«  hier  nicht  an,  weil  er  eine  Reccnaien  des  aller- 
diDH  hie  und  da  noch  arbwankend^n  Teiles  der  Germania  nicht 
beaniehligle :  wenn  er  aber  (S.  2S  Anm.)  geneigt  scheint,  die 
Im  2Iste«  Kapitel  darch  alle  Handschriften  eeiicherlen,  von  den 
£rklSrerB  der  Germania  aber  ohne  Gniod  melirfach  abgeSnderlen 
tmd  nmgesldlten  Worte:  „Victvx  in-ttr  hotpitt*  comi«"  fttr 
etil  Gloasem  in.  hatten,  lo  bemerke  ich  dagegen,  dafa  dieselben 
IceincBweges  ein  Gloseem  *ind,  sondern  folgenden  Sinn  haben: 
„Ueberboten  (Obertroffen)  unter  Gastfrennde»  iit  der 
GefiH'ifie",  so  dafs  die  vorb  ergeben  den  Worte:  Abeunti,  ti  qtiid 
popotcerit,  coneedere  moritr  et  poieendi  itnicem  eadem  faciliiar. 
GaudeHt  mvueribHM:  ie4  nee  data  injmtml,  nee  aeeepHt  obtigan- 
Atr  dadurch  erst  TSlIig  klar  nnd  abschlössen  werden.  Der  G^ 
fllllige,  meint  Tacitus,  nehme  nnter  den  Gaatfrennden  nicht  die 
erste  Stufe  ein,  wie  etwa  hei  den  Römern;  derselbe  werde  ^el- 
niebr  noch  dadurch  hbertrofTcB  nnd  fiberhoten  {t.  Aber  diese  Be- 
deutung Cic  Alt.  13, 29,  2  und  13,  33,  2),  dafti  man  gegenseitig  ' 
TerlflDge,  gebe  and  annehme,  was  man  wolle,  'kort:  mit  der  Ge- 
fSlligkeit  sei  es  bei  ihnen  niciit  abgemacht,  ao  weit  gehe  die 
Gaattreundsehaft  bei  den  Germanen. 

Zuletst  -wfinache  ich  dem  Herni  Verfasser  viele  Frucht  in  sei- 
nem Streben,  indem  ich  den  trefflichen  Sehlnfe  seines  Vorwortt: 
„HAge  dietc  Arbeit mnem  Mitbürgern,  denen  des  deut- 
schen Valeriandei  Wohl  am  Herzen  liegt,  eine  laate  Mahnnng 
werdeo,  nicht  EU  laMcn  von  den  Tugenden  nnterer  Torftihreii 
ond  ntCTit  zft  verfallen  in  ihre  Fehler,  nnsern  gelehrleA  Mitarbei- 
tern an  der  Jogend  aber tiin  neuci'  Antrieb  werdetf,  in- 

mer  mehr  lAchi  >n  verbreiten  Ober  die  germanische  Voreerf,.  da- 
adl  wir  alle  im  klaren  BewnrBlse(n  der  grofgen  Aufgabe,  welclic 
nnserm  dentscben  Volke  eestdlt  ist  —  dafs  e*  der  Wanderltab 
werde,  an  wefehem  die  Culfur  liffaer  die  Erde  scbreftel  — ,  di* 
GDler  fcslhaltcn,  ohne  welclie  das  irdische  Dasein  seinen  Werth 
variint:  nnscren  Glauben,  unsere  TrMe,  ODsere  denlsclie  Zucht 
nnd  SHte,  unsere  Aclitong  und  Liebe  fSr  alles  Wahre,  Grob« 
lind  fichCnel"  gtm  nnterschrelbe. 

Nei&c  ■     J.  N.  Schmidt.     , 


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Ziraila  AUheilwg.    Utenaltck«  Berichte. 


VI. 

Theoretisch-praktische  Schulgrammatik  der  franzö- 
sischen Sprache  für  Gymnasien  und  höhere  Bür- 
gerschulen von  Dr.  L.  Süpfle.  Heidelberg,  JuL 
Groos,  1861.    361  S.  8. 

£•  irt  in  neaerar  Zeit  eine  nicht  unbedenteDde  Menge  framft- 
«Bcber  ScliDlgrammatiken  ericbienen  nnd  daranter  nicbt  weain 
recht  brauchbare.  Et  bleibt  aber  immer  aehr  TTfinacbeniwartb, 
dara  Lehrer,  die  eine  Reihe  von  Jahren  an  hSheren  Schalen  itm 
franifiaiicfaen  Unterrichl  ertheilt,  die  ferner  die  bisherigen  Lehr^ 
bSclier  Iwnulst  und  geprüft  haben,  mit  einer  nenen  Grammatik 
vor  da*  Publikum  trelen,  nenn  sie  dnrch  ihre  ErfahmnecD  n 
der  Ueberceugnng  gelangt  atnd,  dal«  aie  GenDgendere*  und  ZWedc- 
eaUprechenderes  geben  können,  als  ihre  VorgSnger.  Be«onder> 
heim  Fran&Oaischen,  dem  bekanntlich  aaf  nnseren  Gymnasien  nor 
eine  aelir  geringe  Stundenzahl  bewIDigt  ist,  kommt  es,  wenn 
nur  annShemd  eine  grammatische  Sicherheit  bei  den  SchOleni 
erreicht  werden  soll,  aurseroidenllicb  aut  die  Beachaffeafaett  do 
Lehrbuchs  nnd  auf  die  Unterrichlsmethode  an. 

Ein  gan»  begrQndetes  Urtbeit  über  die  Brauchbarkeit  des  vor- 
liegenden Buches,  über  die  Richtigkeit  der  Anordnung  des  Stoffe* 
vrird  sich  freilich  erst  nach  Jahren  fSIlen  lassen  von  Xjebrern, 
die  dasselbe  bei  ihrem  Unterrichte  zu  Grunde  «legt  oder  ee  ne. 
nigstens  dabei  benutzt  haben.  Zu  aolcfaer  PrIlifaDg  aufzufordeni, 
-  ist  der  wesenttiche  Zweck  dieser  Anieige. 

In  der  Vorrede  sagt  der  Verf.:  „Da  das  Studium  der  Gram- 
nwtik  nur  Mittel  zum  Zvrecke  d.  fa.  zum  Verstehen,  Schreiben 
and  Sprechen  der  Sprache,  zumal  einer  lebenden,  sein  soll,  le 
glaubte  ich  vreniger  auf  streng  TTisgenschaftlicbe  Eintheilung  nnd 
systemaliache  Anordnung  oder  auf  eine  scharfe  Trennung  der  For- 
menlehre und  Syntax,  als  vielmehr  darauf  bedacht  sein  zu  mOs- 
•en,  dals  die  AnfSnger  die  Form  baldmöglichst  zu  gegebenem 
Stoffe  zu  verwenden  und  zn  verwerlheu  Gelegenheit  finden.  Zu 
diesem  Zwecke  lasse  ich  den  Schüler  von  der  ersten  Lotion  an 
kleine  SStze  aas  dem  FraDiftsiichen  ins  Deutsche  und  aus  dem 
Deutschen  ins  Französbche  flberselzeo  und  gebe  die  einxelneo 
Theile  der  Formenlehre,  so  wie  eisige  syntaktuchc  Regeln  jedes- 
mal an  dem  Orle,  wo  sie  der  Lernende  braucht,  nm  zweckmSlsig 
gewShlle  Beispiele  mit  Sicherheit  und  Freudigkeit  &berse1zem  zn 
kAnnen." 

Der  Verf.  wünscht  also  zunichst,  dals  der  Anßnger  die  Gram- 
matik zugleich  als  Uebungsbuch  benutze.  Deshalb  folgen  jedem 
Regel  abschnitt  kleine  deutliche  und  rranzAsische  UebnngsstQcke. 
Nach  unserer  Ansicht  mflfstea  diese  StGcke  aber  bedeutend  ver- 
mehrt werden,  damit  von  Jahr  zn  Jahr  mit  denselben  gevredi- 
seit  werden  ksnn.    Der  Lehrer  weif«,  welche  Misbrfiuche  aus  der 


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Bat 


■UM««:  BttalgiMnBMik  <er  Aml  Srnwhe  wa  Sipfie.      66 

■teti  wiederholten  Uebertetiang  derselben  SStse  bervorgebcn.  Ffir 
•eiooi  Zweck  murrte  der  Veif.  aalQrlidi  einEdoe  syntaktiBCh« 
Rccehi  und  BemerkuDKen  eitutreneo,  wie  das  ja  «ocb  in  den 
UeouDgsbBcbeni  t&r  die  nnlerslen  Stofen  (Aba  etc.)  geschieht 
Er  Bchcinl  dds  im  AUgemeioen  dsbei  das  Richtige  getroffen  ».a 
haben.  Udier  die  ADgemewenbeit  einzelner  dieser  Regelo  an  die- 
ser Stelle  lief««  sich  streiten.  Uns  will  es  scheinen,  als  ob  x.  B. 
ftr  Knaben,  denco  die  Elemente  noch  Schwierigkeiten  machen, 
eine  AtiMJnaDdersetsnng  Bber  des  Gebrancb  von  de  and  for  bat» 
PaauT  (S.  63)  noch  nicht  an  der  Steile  sei. 

DsTi  eine  atrenee  Anseinanderhaltnng  ron  Formenlehre  nnd 
Syntax  f3r  doe  Schnlgramnutik  darchaus  nicht  erforderlich  Mti, 
geben  wir  dem  Verf.  gern  sn.  (H>  er  in  der  Vertbeilnng  dea 
ramraattacfaen  Stoffes  nnd  in  der  Anfeinanderfolge  der  einseinen 
[aterien  im  Allfemdnen  das  Richtige  getroffen  hat,  llfat  «ich 
roUalindic  erst  nach  mebrjlbriger  Anwendung  dea  Bnehes  beor' 
Iheilen.  Una  ist  besonders  anlgefollai,  dafs  von  dem  Geschlecht 
nnd  der  sogenannten  Hotion  da  HaoplwArier  erst  in  der  ^nlax 
<S.  201  ff.)  gehandelt  wird,  wihrend  die  Regeln  Ober  die  Eigen- 
aebaftswfirter  nnd  ihre  Femininbildong  vom  in  der  Formenlehre 
stehe».  Schien  dem  Verf.  ein  Theil  dieser  Regeln  f&r  den  An- 
Ai^er  MO  Bcbwer,  so  konnte  er  diese,  y'ie  er  auch  sonst  tbot, 
dnrch  kleineren  Druck  kenntUch  machen. 

Im  Ushrigen  acheint  ana  eineneits  das  Bach  allen  grammati- 
'  sden  Lehrstoff  fOr  Gymnasien  nnd  Retlsohnlen  vollständig  m 
enthalten,  anderseits  alles  nicht  dahin  GehSrige  swgnitig  wegge- 
lassen so  sein.  Die  Regeln  und,  so  viel  wir  bonerken  konnten, 
im  AUcemdoeD  pricis  gefabt,  and  wo  Mfingel  sind,  wird  gewila 
eine  felgeDde  Anflage  nacfabeaseni.  Wenn  es  e.  B.  S.  187  heifst: 
„Der  Artikel  wird  im  Prans&siscb«!  wiederholt  vor  allen  vor 
dara  Hsnptwortc  stehenden  Eigenschaflawftrtem,  wenn  diese  sich 
•af  vcTscbiedene  Gegenstinde  besiehen,  %.  B.  kt  grandt  et  Ut 
jtetiu  Hat»,  so  scheint  nm  das  undeutlich  ausgedrBckt 

Krcnsna^  Hftbring. 


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Sweiw  IblkeUuBg.    LÜMratiMt»  ■«dofele. 


Henry  Langes  kleiner  vollständiger  Schülatlas  über 
alle  Tbeile  der  Erde  in  26  Karten  in  Stablstidi 
und  Buntdruck.    Preis  1  Thlr. 

Mit  dem,  wss  in  dem  Torgedrackten  Praipect  gengt  Ut,  er- 

klirt  Bich  Ref.  im  GanEen  einTeralaitden;  «i  »ei  ifam  nun  gestal- 
tet! auf  das  Eintelne  einangeben.  -—  Aaf  Blatt  No.  2,  witlche» 
„Erdaniicblen''  betitelt  iat,  lind  die  Gctiirge  nur-  dureh-  eiabcbe 
stärkere  oder  acbiväcbere  Striche  angedeutet.  Die  Motivienmg 
ilicser  Manier  im  Prospect  iat  h6cbst  TcntSndig.  Dieie  Art  der 
DarsteUoDg  iat  in  Schalbacbem  frQher  schoo  mit  gnlem  Erfolge 
angemcndet,  ao  in  dun  geOgraphiBclien  Leitfaden  tod  t.  Seyd- 
lit«.  Ref.  macht  seine  flerren  Col  legen  darauf  aitfmerkum,  daer 
aus  eigeDer  Erfahrung  weifa,  wie  viel  bei  der  UarsteUnng  Ter- 
Trickeller  GebirgaverbSlIniMe  eine  solche  erste  Orientierung  durch 
«infacbe  Striche  nützt.  Recht  brauchbar  und  nützlich  ist  Blatt  3, 
auf  dem  die  bedeutendsten  Strömungen  klar  und  vcntindlich  dar- 
l^eslclll  aind.  Je  seltner  man  selbst  gebildete  Leute  findet,  wel- 
che von  diesen  Erscheiaungen  des  Meeres  vriaseni  nm  so  mehr 
wird  e«  Pfliclit  jedes  Lehrera,  diese  flkr  den  Handel,  alao  für  die 
signattu-a  lemporit  maluebenden  Verliiltnisse  den  Sehfllero  W» 
nigslena  in  den  cnten  UmrtBsea  nalie  zu  bringen.  Als  gans  be- 
sonders scfafin  hebt  Ref.  Blatt  7  hervor,  anf  dem  Qesteireich  be- 
liandelt  ist.  Eine  so  klare  Uebereicht  über  die  Karpalen  auf  so 
kleinem  Baume  hat  Ref.,  so  viel  er  aicb  erinnert,  noch  nie  ge> 
teilen.  VoHreflHcb  ist  auch  Blatt  II:  Spanien  und  Portogal. 
Ueberhanpt  kann  Hef.  die  Arbeit  als  eine  im  GanEcn  wohlgaum- 
gene  empfehlen  und  ist  der  Ansiebt,  dafa  sie  in  Schulen  sehr 
gut  lu  gebrauchen  ist. 

Einaelne  Ungenanigkeiten,  welche  dem  Ref.  aufgefallen  sind, 
könnten  hei  einer  iweilen  Auflage  mit  Leichtigkeit  abgestdlt 
werden.  So  endet  in  Btalt  15  (Rofsland)  der  nralisch  baltische 
IlShcnzag  mit  der  Waldai-Höhe.  Diese  Darstellung  mufs  aber 
den  Schßler  zu  der  Ansicht  briugen,  als  ginge  dieser  HSbensng 
nirlit  weiter  und  erreiche  am  Endpunkte,  was  doch  immer  höcbst 
üelUam  wSre,  seine  gröfsle  Erhebung.  Femer  fehlt  in  No.  14 
1  Skandinavien  und  Dünemark),  in  diesem  wunderhübsch  ansge- 
mbrlen  Blatte,  die  SmälSudiscbe  Platte  und  der  Kinnkullen.  Dies« 
Platte  aber  ist  doch  nothwendig,  um  die  ganze  Formation  Nord- 
Enropas  zu  begreifen.  Zwischen  ihr  und  den  Südhielden  liegen 
die  grofsen  skandinavischen  Seen,  ebenso  wie  der  Ladoaa-  und 
Onegasee  zwischen  der  Pinnischen  Seeplatte  nnd  der  Waldai- 
Ilfihe.  Sie  iat  ferner  nothwendig,  um  die  geistreiche  Hypothese 
SU  begreifen,  dnfa  zwischen  Gottland  und  Swealand  früher  das 
Skager  Rack  mit  dem  bottniscben  Meere  in  Verbindung  gestsu- 
den  und  dafs  diese  Meeresstrafse  durch  den  finnischen  MeerliuBcn, 


Ltaiiiü^tv  Google 


Wob:  Bchalatlu  Aber  alle  Tkeito  der  Brd«  *od  Ittmge.        ffj 

darch  die  EinaeiikaDg  nm  den  Ladoga-  und  Onegacee  bü  in  das 
weitse  Meer  rieh  eratreckt  habe.  Hält  man  diese  {jeoKrtphische 
AnscIiaauDg  fest,  eo  verelebt  man,  vrarum  FimdaDO^  stetB  EU 
Schvreden,  Gotllond  aber  bit  in«  17te  Jahrkoadert  grSbtentheUa 
KU  DSuemirk  gebort  bat.  Ungern  vermibt  man  ferner  die  Erbe- 
bang  Ttweden  and  ColmSrden  iwiichen  dem  Wenern-  und  Wet- 
leraee  und  dem  Hiebnar-  und  Hllartee,  da  diese  7  Tagereiten 
breite  GebirgsmaldwOBte  die  alte  Grenucbeide  iwisclieii  dem 
Totke  der  Gelben  nnd  Sueonen  ^ar. 

Anf  Blalt  26  stebt  LBIien  statt  Lölien.  Wenn  wir  dort  IV. 
Eilao  gezeicbnet  finden,,  so.  Termisflen  wir  ungern  Pr.  Friedland. 

F&r  die  verscbiedeaen  Theile  Denlscblands  ist  das  268te  Blatt 
ein  veTBcbiedenes,  indem  dies  eine  Specialkarle  des  bestimmten 
Tbeiles  ^ebt;  mir  lag  der  Atlas  vor,  welcber  fOr  Schlesien,  Sach- 
seo,  Brandenbarc  nnd  Posen  bestimmt  ist.  Die  übrigen  6  Spe- 
daUcarlen  sind  l&r  10  Sgr.  in  beliehen.  Deber  diese  habe  ich 
jedoch  kein  UrtbeU,  da  ich  sie  noch  nicht  ta  Gesicht  bekom- 
men habe. 

BeÄn.  R.  Fofa. 


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Vierte  Abtheilnng. 


Ans    Oldenburg. 
(BrIXtiterHBg  nnd  BntgeKBOig.) 

Die  AnklafeB,  welobe  In  dem  OaMrprogrnmBi  1863  iet  Wban 
BAriteTMhule  eo  Oldenbnrg  deren  Bector  Prof.  HouKacn  gege«  die 
Oldeabnrglachen  BohnlKiiBrinde  and  I^hrM-TcrhlliDlMe  erhoben  kat, 
haben  Ihren  Weg  auch  <n  dieae  ZelttchrlR  gefunden  <■.  SepleMher- 
hefl  1862  pag.  7&0),  obgleich  sie  augensclielDlich  weniger  fSr  du  mit 
den  betreffenden  EinüeloheElen  »nbehannto  „Ausland"  berechnet  wK- 
ren;  und  bo  mng  es  denn  wohl  gerecblferügt  erscheinen,  dieielben 
an  dleaer  Stelle  nfther  nn  beleuchten. 

Kjoaenrier  Ist  weit  entfernt,  alle  jene  Anhlageo  «1«  UDgeretthUbr- 
ligt  dantelleu  und  Oldeobiirg  als  das  Eldorado  der  Lehrer  und  der 
Uchulen  anprelsea  xu  wollen;  nein,  auch  bier  Badet  alob  rleles,  wa« 
geändert  und  gebesaert  wM-den  mufs,  auch  hier  bleibt  dem  Lehrer 
naecber  Wimnch  fQr  sich,  für  seinen  Stand,  für  seine  Analslt  ver- 
aagl;  wogegen  er  aber  glaubt  das  Oldenbiirger  L&adcbes  Terwabren 
an  ndaaen,  das  Ist  jener  Ton  der  Dnnufrledenhelt  irod  Brbltlernsg, 
welcher  gerade  Oldenburg  In  allen  NtUchen  als  ahich  rechen  des  Bei- 
spiel hinstellt  und  mit  heinem  versöhnenden  Worte  Irgend  eine  Ben- 
•ernag  hoffen  lAIst.  Ks  nufs  in  der  That  eine  sehr  fihle  Laune  gew»- 
sen  sein,  In  welcher  Herr  Prof.  M.  jene  AuslaaaiiDgen  niederschrieb; 
iiomBglich  hRiie  er  sonst  auf  die  Talitlh  verfkllen  hdnnen,  elnaelae 
Vorzüge  einKelner  Staaten  und  Slidle  anhsucihlFD,  um  dadurch  %u 
dem  Mcliliisne  r.n  gelnngpo:  trgo  ist  ca  in  Oldenburg  nicht  ausnulial- 
leo!  Als  oh  nicht  viele  noilere  denische  Ktaaleo  dem  Lehrer  ebenen 
wenig  Auaalcht  arif  Avsncemenf  hAlenl  als  ob  nicht  viele  andere 
Orte  den  Lehrer  für  seine  materiellen  Enthebrungen  nicht  entachl- 
dlgten,  weder  durch  leichte  gesunde  Luft  noch  durch  aclitlne  Umge- 
gebung  noch  durch  ein  fröhlichen  Durcheinander  Allerl  als  ob  nicht 
In  vielen  nnderon  aiaalen  die  The H nähme  der  Oberbchörden  an  dem 
Schulwesen  eine  weit  geringere  wlrel  als  ob  nicht  manche  andere 
gymnasial-  orier  gar  Prog^muMialsladt  von  den  Eiaenbahoen  eben  so 
wolt  entfernt  Iftge  wie  wenigatena  die  Stadt  Oldenburg!  (denn  Jever 
und  Vechta  otOchlen  hierin  alierdinga  wohl  ailea  deiilscfaen  StSriten 
<•■  Hug  streitig  nachenl)  —  Nun  ja,  es  tat  das  Leben  in  hobea 


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«9 

Narto*,  am  ri«a  SreiseD  dar  deMtachca  Cuimr  vmi  !■  4«r  AbfeMM*- 
daBhelt  «•■  den  grobea  Verkebntr>ben  aelie  groben  ScAaUMMelien; 
w  trttl,  wla  hier  nu  Luide  überhaupt  mehr  der  VorMaid  aJa  daa  G»- 
Hhl  lerracht,  da«  lntere*»e,  welehes  doch  ualvngbar  alle  eebildetra 
AB  SchDlweaea  aehBen,  nliAt  bU  wobUbHender  Winae  aad  I<ebaa- 
dlgbelt  bervor:  aber  ala  eiaen  Vonng,  nad  »I«  weaentllchen  Vorsiig 
4ea  Oldenburglaehen  Lehrer«  vor  Tielea  Tlelea  aaderea,  bOhcb  wir 
—  trota  Herrn  Prof.  M.I  —  («rada  daa  Inailint  dea  Ober-acbnl-Cal- 
■  «fliMS  bervMbeben  Bnd  den  OcM,  der  ia  ihn  walteL  „Bin  ei*. 
■1^  energlaeher  üBaa"  wird  vlelea  raMh  neuem  und  Indem  k4B- 
»en;  aber  sind  Neuerangen  auch  meia  Beneruaxea?  und  lat  Dichl  tir 
(fcbnlen  die  PoilUk  dea  gaBifalgten,  bedicbtlg«n  Fartacbriiiea 
die  «iaalg  rlohttgef  „Uio  alnalger  «aerglacher  Mann"  wird  die  durch 
Tlcbtiglielt  aicb  MUEOichasnden  Lebrer  bm  iMlobnen  wlaaen,  und  aellM 
er  die  Hlilel,  6oU  welA  woher,  nebnen:  aber  lat  er,  der  HlBulne, 
nkht  SU  leicht  IrrthBnem  nad  Vomrtheilen  aaigeMict,  um  wlrlilleh 
Mein  dM  VMdlenat  an  belefaflcnf  und  «oll  denn  der  durch  Oelebraain- 
kelt  ttad  Tnlent  minder  hOTVorracende,  *lelieicbt  au«  Beaekeldenbeit 
aich  aarjclihaitende,  aber  nlt  Paiehttreue  und  Bit  beftiedigeodeB  Br> 
l«lf!e  wirkende  Lahrer  aorackgaBetEt  d.  h.  tief  Ib  laneraten  aelne« 
Banen«  gekrlakt  werdenl  Vfirwahr,  der  eiaaelne  Slaaudlener  lat 
Ia  aelne«  AbIb  nie  he»aer  geachStxt,  ala  diuoh  ela  CollegluB,  In 
welcheB  nicht  Vacbleme,  aendern  Mianer  a«  eDtacheideu  haben,  w«T- 
dw  Ibr  gnnaea  Lebeu  laag  gewohnt  alad,  allda  aacb  dem  6eaalse 
ahne  Aaaeken  der  Peraoo  cB  rlchleal  Auch  iat  der  «oaat  «o  eft  vor- 
koMMeade  MUbbrauob,  dalh  trota  dea  Collegitima  ela  elnalger  Facb- 
Bann  gerade  in  den  PeraeaalleD  als  Aiiiobrai  herrscht  nnd  Suaai  und 
Ungnoat,  Beftrderuflg  und  Zurücksei r.ung  auKhelK,  hier  bei  dem  Geiale, 
der  alle  Behörden  den  Laadea  durcbdriugt  und  speclell  bei  der  ganzen 
Kinricblung  dea  O.  H.  C.  aaheau  anmOglich.  Dean  nicht  blota  dab 
daaaeibe  ana  einer  gleichen  Anaabi  von  Jurlalen  und  Pachlenien  be- 
atekt;  den  Veralta  darin  führt  ein  Jurist')»  und  alle  Verordnungen, 
KrIaMe,  leflrdemagen,  Verweise  etc.  mfissen  collegiallseb  berathen 
und  beacUoseen  werden  nnd  erhallen  erst  durch  die  Uaterachrift  de« 
VDrailaenden  ihre  ofBclelle  SOltIgkelt.  Wie  denaach  der  Elasender 
gerade  dm  dieser  Blorlcblung  und  uu  dea  Geistes  der  Oerechtlgkeit 
ynseres  0.  8.  C.  willen  es  Decb  nie  bereut  hat,  rar  Jahren  tob  „Aue- 
Innde"  her  ia  den  Oldecburglsehea  Schuldienst  übergetreten  eu  eeia; 
•o  glaubt  er  suglelch  Im  Nanen  der  bei  welteB  grdrseren  Mehraahl 
aelner  «Idenburglschea  Collegea  erkiftren  kii  kdnaea,  dab  wir  um 
ksinen  Preis  unsere  Ob«rl>ehOtde  mit  dem  Bullanat  „eines  einalgeB 
energUeben  MaaBes"  vertauschen  mOcIitea. 

Aber  fk-elltoh,  wenn  auch  dieser  Vorxng  unter  UBsllsden  —  unbe- 
«alilbar  ist,  leben  kaan  Ban  allein  davon  deno  doch  auch  v\ehti  und 
wir  nChiea  ea  Herrn  Prof.  M.  Dank  wissen,  die  UnaBlIngiiebkelt  der 
Lebmrgebnlie  oiCen  beaprocben  an  haben,  wbdb  nickt  die  Art  nnd 
Wei«e  der  BespreobUBg  «ine  derartlgs  wlre,  dalk  sie,  statt  an  nat- 
Mbtfdendet  mella  nu  V«rban«erangen  ansuregen,  vielBcbr  Unluet  und 
VavdrieMiebbelt  nu  emengea  und  durch  die  UebenreibUBgen  Veran- 
Inaaung  nn  geben  geeignet  eraebelat,  dab  das  Kind  mit  dem  Bade 
WtagnschfiUet  nnd  der  Glaube  erweckt  werde,  es  sei  eben  aur  Unau- 
|Hed«nbelt  durehana  gar  keia  genfigeiNler  Gmnd  vorbanden.  Denn  wo 
ia  4mtaGhen  Landen  wird  der  Lebreratand  MSfekhend  be««Met?  Ist 


*)  Pritidcal  du  AppcUilioni'OeridiUi. 

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70  vierte  AMkiOlug.    MteceUn. 

>iekl  In  ■Ilea  StaMM  der  Iiehm  wtekr  o<ar  mlaän  4ar  Parlm  imtar 
Am  geblUolM  Sttnileiif  D«G*  die«  in  Oldeibarg  aber  alckt  nekr  tda 
irgeodwo  tadns  der  Fkll  l*t  und  dnb  im  Oegenttel)  QId«Bbiirj|  loch 
»aDChen  Staates  als  Huater  aufgestellt  werde*  kfinete,  werdea  ftil- 
feada  Zaklen  lelckt  beweleea.  Für  da«  eymaadan  )■  Oldenburg  gilt 
MgendeB  Sebaltaregulatlv:  Rector  1000—1500  TUr.,  Coaroclor  80O 
—  1100  Tbir.,  3  Lehrer  h  TOO  — 1000  Thlr,  i  Lehrer  400— /OOTtlr. 
Aehallab  lit  dae  Begulaiir  fOr  Jever;  hier  beziehen  aa  Oehalt  atigen- 
UlcUlch  der  Becter  1400  Tblr.  (MaxJiaum),  der  CeareeM»  1100  Thlr. 
(MailaiDB),  der  Teriiiia  9»)  Tblr.  (J8  3.  Dienetasit),  der  Qnartua  660 
TMr.  (9  J.  DlenslMlt,  daruater  aber  &  J.  mit  300  reap.  350  Thlrn.  In 
„Aiulaade"!),  der  Ouintu«  500  Thlr.  (Dfeaaieeit  3  Jahre),  der  Lehrer 
der  peaem  Sprschea  650  Tblr.  (Dieoeteelt  6^  J.>,  der  Matbematikiw 
650  Thlr.  (DienatwU  3  Jahre).  Ein  beatfmatea  Hegulaliv  gl»  bbb 
Bwar  tat  die  bltbere  DdTgerachuIe,  die  eine  «tfidlliche  Analalt  M, 
■ichtf  WBBi  aber  der  Reetor  1100  Thlr.  und  flrele  Wohaüag,  die  fol- 
g^eadaa  Lehrer  reap.  000,  SSO,  TOO,  650  aad  K50  Thlr.  aa  Oehalt  be- 
■ieheD,  vad  weaa  aoter  letaterea  die  drei  IKeren  Lehrer  uraprdag- 
lloh  aar  SenlaarfelldaBg  genoeaeD  und  erat  apiter  auch  eialge  Seit 
die  Oalreraitit  beencht  haben,  ae  Icana  raaa  gewib  bahanptea,  daA 
das  sttdliaebe  Patroaat  aeioe  Lehrer  nicht  aohleeliter  ala  die  tom 
Staate  besoldeten  Gynaariailebrer  aa  Meilen  beatrebt  iat.  —  Ba  laa- 
■ea  eich  nua  frellleb  bei  den  tkeurerea  Lebeaarerhiitnliaea  1«  Norden 
dieae  SebaltaaSIse  nicht  abaoliit  bIC  denen  Jedes  anderen,  eaneai- 
lich  etsei  aüddee lachen  Staatea  vergleldiea;  aber  In  Allgenelnea  will 
ea  uns  doch  nicht  bedanken^  ala  ob  Oldeabnrg  alch  aeintr  Lehrerbe-< 
aoldnagea  gMVde  mehr  ala  jeder  andere  Staat  an  aetaSnen  biUe. 

Indeasen  wollen  wir  nun  Dicht  nnlerlaasea,  bei  dfeaer  eelegenbeit 
die  allgenelnen  gerecht  fertigten  Wünache  reap.  Klagea  der  Oldeabnr- 
ger  Lehrer  annaBpreebsa.  DaUa  kdeoea  wir  nun  frcilleb  nicht  mit 
Herrn  Prof.  H.  die  Btanern  n.  a.  w.  rechnen;  denn  dieae  sind  überall 
batt  and  drückend  and  würden  bei  auareicfaeader  BeaolduDg  natfirllcb 
gar  nicht  loa  Gewicht  fallen.  Auch  werden  diese  Abgaben  aun  Thel) 
gnade  durch  die  WIttwea-Caaae  ao  hoeh,  die  dach  Ira  Principe  ein 
aegeniretchea  Inalllut  Iat.  Oder  wer  nOcbte  Heber  evealuell  aelne 
Familie  der  6ande  und  dem  Erbarmen  des  Staates  überloaaen,  alatt 
Ihr  eine  von  Staate  garantierie  Rente  au  kaufen?  Wie  aber  für  den 
Blaat  elneHecbtapflieht  nicht  vorliegt,  fSr  die  EHnterbllebenen  aei- 
ner  Diener  an  sorgen,  so- m Achte  das  von  Herrn  Pror.  M.  angtfQhrie 
Sachnen-- Weimar  mit  aeloeo  gesetsllcben  Witt  wen  penalonea  als  Oraiia- 
Zugahe  mm  Qebalte  gewlb  allein  daateben,  nnd  wirea  wir  la  der 
Tbat  aengierlg,  die  „anallndigen  Fabrik  harren''  keaaen  an  lereea, 
die  (notabene,  ohne  Ihren  Arbeitera  regelmA&lg  eine  Quote  aai  Wo- 
cbenloho  ma  küraent)  sieh  der  HIalerbllebeaen  der  Arbeiter  mit  elaer 
ala  Pflicht  ähemomB«Den  Rente  aoaihBen  '),  —  Wohl  aber  kana  ea 
Jüngeren  Lehrern  fQr  daa  Anft^eknn  Im  eehalta  sehr  hcMMend  wei^ 
den,  dab  swet  L^rer  nur  bta  700  Tblr.  (reap.  600  Tblr.  In  Javer) 
aufrüeben  kennen,  —  eine  Beatimmuag  de«  Reg)ilali*a,  die  dem  Baupl- 
grundealKe  deaaalbea,  die  Gehalte  d«r  ordeatllcben  Lebrar  nicht  nneh 


')  Ein  bctoaderer  Torwarf  itr  OldeaUirgrr  WätwCB-due  -mr.  die 
dnrdi  Streben  nach  alltogrorier  Sicherheit  Udlegte  tu  troTx  Hfiha  dir 
Beiu-i|(.  Darch  die  ocdb  Orfaniinion  !m  dicHui  UEbcliiindc  «bgeliolfen, 
und   werden    vhoo    nSchitfi  Jilir  pl.  in.  20  pCt.   der  Bdlrlfe    abtlB(i( 


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Aiu  OMwtMrg.  71 

mrt  den  PmsflallctakcitM  (OteMUltcr  u.t.w.) 
m  IwveaMBy  geiadfwi  xnwUeTliirft.  Hna  bSrt  die«  BtellaDg  wähl 
«ft  dw  eine«  Asdlton  ')  verglokbea}  lode««««  stod  die  Auirichtea 
de»  l«Mler«a  denn  doe*  Hai,  safer  viel  i^aMlgcr,  iinit  ist  ja  der  Va- 
lerecbled  beider  Stellungen  auch  prlnElpietl  dadurch  auBgeeprocfee», 
dala  n  Mr  die  beide*  aalem  Lekrer  ein  Maxlmuiii  and  eio  MiDlman 
(lebt.  Wir  melaeu.  In  einem  kleinen  SIsate  ntüTate  uniei  den  oi- 
dentUeben  Lebrere  ein  aolcber  Doter^cfeled  nicht  gemacht  werden. 

Dann  aber  —  und  bler  treffen  wir  in  der  Hauptaaehe  nit  Herrn 
Prot  M.  KUaaniBieD  —  ateben  dfe  Lebrergeball«  nfcbt  In  ricbllgen 
VerbilintMe  an  den  Beeoldnogen  der  JnetiK-  und  AdmlnUtraiivbeani- 
ten.  Bilden  doch  die  Antaricbrer  md  Anttminner  aucb  onr  die  unte- 
ren Btiifen  der  hAheren  Staatadienerachalt  —  und  doeb  atebt  aetbat 
■ocb  nicht  daa  eehaU  den  Bectcva  In  HmxImhb  den  BeaotduDgen  jener 
gleich  I  Kloe  Krbdbang  der  betr.  Mui«  der  Oehalte  nM  200  Tbir. 
irdrda  erat  diese  UncletcUelt  hebe»,  abgeeehen  d«Tfw,  dab  der  B«o- 
tor  doch  elceniljch  den  Hlltclledern  der  Oberbehörden  gleich  (eateUt 
•ebi  sftllicl  Und  den  gegenüber  darf  man  uns  Lehrer  nicht  darauf 
verwelaea,  dals  wir  frilber  angeaiellt  werden  und  also  eher  ein  Ge- 
halt beciehen.  Deeo  dieses  liegt  nur  tu  den  EuRIlligea  (üo^junhturen 
und  tili  autenbllchlicb  z.  B.  ebenso  von  den  Theologen  and  Medial- 
ncrn,  die  doch  auch,  wss  die  Elnoahnee  belriffl,  Mit  de«  Lehrer  ntcbf 
laiueben  werden,  wie  denn  fCr  die  Juristen  diese  goldne  Zeft  der 
rrdben  ADitelluDX  noch  nicht  gar  lange  verschwunden  la/,-  und  dan« 
■uA  man  doch  auch  erwSgen,  daA  mit  de«  Elnlrllt  In  du  Oehalt 
der  9iaat  uns  [.«hrem  aacb  aoArt  die  volle  Last  des  votlea  Aatea 
anflejct,  wAbrend  er  von  den  Juristen  wohj  eine  stveijUirige  Probe- 
uod  UebUDgszelt,  uicht  aber  die  Uebarnabiae  «Ines  AmIes  ohne  Sold 
verlangt.  lUne  Ablnderung  dea  BegnUllva  In  diesem  Sinne  kfinnle 
freilich,  obgleich  der  sonst  iuüMrst  eparsame  Landtag  sieb  gegen  dl« 
SckiileD  und  die  Lehrer  In  keiner  Hinsicht  hart  ger^elgt  l<*^  vielleicht 
auf  airerlei  Schwierigkeiten  aloben,  welche  die  Sache  wenlgaieas  hin- 
aaaicbieheD  nürdeai  iudeaaen  Hegt  es  ja  auch  jelitt  in  der  Hand  der 
Begierung,  die  Lehrer  sehr  rasch  eu  Ihrem  Haiimum  aufstei- 
gen  KU  laseen  und  dadurch  die  im  Begulatlv  llegeode  Ziu'ücksetxnng 
elBlfennaliMn  au  paralysieren. 

„Der  Gelat  aber,  welcher  aolche  und  thnlicbe  Grundaitee  unwel- 
»er  Bfiaraanikclt  dikileri,  Ist  unateiltUcb'*,  engt  Herr  Prof  M.  —  Wen« 
wir  dagegen,  un  in  die  Zukunft  neben  zu  kOnaeu,  einen  BAcbbltck 
in  d(«  Vergaageahell  werfen,  ■«  werden  wir  geru  EUgeatehen  müe- 
neu;  dab  In  vorigen  Jahrrekend  die  Blelluag  der  Lehrer  hier  einea 
gawalligen  Aubchwung  genovineit  hat.  Vor  19  Jahren  bereg  b.  B. 
In  Jever  der  Nector  pl.  m.  900  Tfalr.  und  flvfe  Wohnung  (jelst  1400 
TUr.),  der  Cnnreclor  pl  n.  950  nir.  (jelxt  1 100  Tblr.)  nnd  der  Onar- 
Ina  pl.  m.  350  Tblr  (jelst  eOO_IO0O  Tblr.),  uad  mulMen  dnmmal  die 
Lehrer  sieh  Ihre  Beeoldnag  ziiiB  Tbell  ana  Schnigeldern  und  —  Lel- 
dMagebMren  maaMiaenBUGbenl  Angestchln  selcher  Thateacken  giau- 
baa  wir  —  las  «ollen  Oegcnaals  gegen  Herrn  Prof.  M.  —  au  der 

')  Di«  ül  iit  ente  «Mliflie  Slellaii(  d»  Juntlen  mU  KO  Tblm.  Ge- 
leit. Ke  Thtl  lind  hier  Tieirtcli'  nledrifrr  all  snArrtwn;  lo  hibro  wir  autli 
■■  den  GTn.ii.i!rn  o.ir  Bfctop.  CoörrMor,  3  Cullaborttorrn  und  (.oh*ii(»> 
Lehrer.  Der  Titel  OjiRnKiaMircflor  fnr  den  Ktctnr  nnd  Prorcuor  für  de» 
CmiMlor  find  beson^r«  GnadenbeMugaDgco. 


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72  Vl«te 

festen  HoffaDig  kerMhÜgt  m  mIb,  4aU,  w«n  tmdk  !■  ttm  Ma- 
len Jakrn  fei«  lud  ia  eta  SlUWMd  •tegetntee  mIb  Mig,  4Mt  «e 
OberbebOrdee  la  richUgar  WIrdigaa«  der  brtea  BedratMag  de*  Bcfel 
wcMDi  uck  der  behrat  Bad  dei  Lehrerauadea  alMMar  vetgeaMS 
wardeal 

Bla  OMevburgbefeet  Lebnr. 


Zwei    VoraehlXge. 


In  der  getUHgra  Ziuefeilft,  dnrcfe  welche  Sie,  geehrt«  Harm, 
rar  MUmrbeit  an  Ihrer  ZeltMibrin  eloladea,  beaelcheea  aie  saadrtdi- 

nch  ala  elaen  der  GegeaMinde,  wonit  eldi  dieaelbe  aa  beechlfllgea 
habe,  die  Kritik  der  beateheadea  eyBaaelal-KlnrichtaDgea.  Erlaabea 
Ble  mir,  Ihrer  freuadlicAea  Aafbrdemag  folgend,  awelerlel  bot  Spra- 
che au  bringen.  Aue  der  Feder  elDea  HanDes,  welcher  eelt  Hehr  ele 
fBnr  Jahreo  dem  Gyaeulo  fern  steht,  feOanen  dergleichen  Drtheile 
Mifirllch  Ireloe  beeondere  Kraft  beanapmchen ;  sie  dod  vlrimebr  ble« 
Fragen  an  die  BchulmtDoer,  Bitten  an  dleeelben,  Ute«  ADtncfftaamkelt 
da  oder  dorthin  r.u  wenden. 

Daa  Erste,  waa  Ich  au  sagen  habe,  betiifll  den  BrUlh  der  arilnd- 
lichen  Prüning  beim  Abitnrlen(en-Examen.  Es  elod  jetct  wol  gerade 
swHDtig  Jahre,  seitdem  derselbe  begonnen  hat,  sich  elnsubürgmi. 
Anfangs  sebeu  und  sebr  TereinEclt  bervortrelend ,  too  manchen  Di- 
recloren  sprSde  abgewiesen,  bat  er,  wie  Ich  glanbe,  erst  nach  dem 
Jahre  1S48  allgemeiaere  Aufnabme  gefunden  ond  Ist  dann  durch  daa 
HegnlatlT  von  1856  bearimmt  geregelt,  seitdem  aber  anch  sehr  hiafig 
geworden,  —  Die  Zelt  Ist  lang  genug,  um  eu  der  Frage  Anla/s  aa 
geben,  resg.  die  BeaDlworhing  der  Frage:  waa  f3r  Erfolge  dieaer 
Brlafs  gehabt  habe,  au  ermSgllchcD. 

Wie  haben  alch  die  durch  denselben  anageaelohiietcn  Abitnrientea 
in  den  splteren  Btaatapräfungen  erwieaenf  haben  al«  sieh  In  denasl- 
ben  berrergethan  oder  alnd  sie  etwa  gar  hiater  Andern  aurdckge- 
bllebenT 

Mir  aeheint  das  Letalere  nicht  uewahrsohelnllch.  Abgesehen  von 
der  groüMn  Versnchnsg  aun  Dünliel,  weloiie  mit  einer  sorohea  Aaa- 
Eelchoung  vor  den  Mltacbfilern  fast  ootbwendlg  verbunden  Ist,  und 
von  der  daraus  folgenden  weiteren  Versuchnng  eine*  Nachiasaena  Im 
Viellae  erleide!  derjenige  Schüler,  welcher  von  der  mSadllchen  Schinlk- 
prürnng  dlspeuslrt  wird,  In  der  Tliat  einen  Verlast. 

Das  Abliurienien-Ilxanien  bat  ja  doch  nicht  bics  den  Zweck,  den 
Lehrern  der  Ansialt  und  dem  Kfiaigl.  Cnnimissarliis  au  neigen,  wel- 
ches Maab  des  Wiaseas  und  KOunena  ein  etaEelncT  ZdgUng  wlhrend 
aeiner  Scbuizeit  erreicht  habe,  aondern  auch  denjenigen,  diesen  selbst 
Bitm  BewufhtaelD  der  eignen  KrflRe  an  bringen.  —  Ei  nlnd  allerdings 
dieselben  Lebrer,  unter  deren  Führung  er  seit  Jahren  gearbeitet  hat, 
die  Ihm  dort  al*  Kiaminaioren  e n (gegen I retcn ;  aber  der  grüne  Tisch, 
daa  Feitgewnnd,  der  Ernst  und  die  Feierlichkeit  der  ganzen  Prü- 
fung lauen  Ihn  diese  doch  als  etwas  ganc  Besonderes  ansehen;  dazn 
kommt  die  Anwesenheit  des  fichulrathea  und  die  WlchligkeU  dec  ffm- 


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sAüMor;  Zw<i  VMadtHce.  73 

mMAwc-  b  «bUH  dSMMch  ^M  atati«  Btuunlng,  elM  gvwisM 
F«Ml(kott  wd  Klurholl  des  WtoMW  dau,  da^  der  JABflinf  nit 
raUgea  BIbm  In  die  PrüAmg  geka  und  !■  doiMlb««  k«Ueha.  Cad 
WBIM  «r  bMUDden  bat,  wbdd  m  ihn  celnDgeft  iat,  aadnaweiMa, 
daA  er  alebea  bU  dcd«  BckOae  Lebonqakre  gewiawakaft  avafAanft 
habe,  dana  gelt  «r  nicht  ■•  aua  den  BioMea,  wie  «r  Im  dBMelbe 
cingerreten  läl,  ■oadern,  weao  ajoht  aela  WiaeeB,  «o  bt  doch  acta 
KSoaea  fn  den  wealKen  Stnaden  erfeeb[ieh  gawachae«. 

Wir  Lehrer,  deoca  ea  ala  kela  a»  aaaealeaea  Uafllck  araehalt, 
dab  ein  jvager  Mana  aeeba  Moaale  agiler  anr  llabenliit  sehe,  ^tm4 
u  lekht  seaeigt,  dte  WMlIgkeh  u  ■ntereofeltaea,  welele  daa  erat« 
eStmOM«  Biaaei  Mr  deiveolgea  bat,  der  ee  aMagea  avU.  Wer 
■ber  la  hielae*  Sttdlea  daaselbe  bevbaiMe«,  die  fheihiabae  der  MH- 
Mbller  BB*  all««  Elaaaea  beseittt  die  be  C«irtdof«  trafle»,  die  OiiMi- 
lalagiaphes,  welebe  in  AvgeabHck  die  ftek«  Kaade  üh»r  daa  «Idt- 
obea  verbreite«,  der  lieDPt  dieralbe.  Dad  Hegt  olebt  vlellelcfct  edbat 
darla  etwaa  BeaelciBeBdea,  dafh  wir  gentde  *«<■  Ablt«rienle«-8x«> 
■•■  s«  s/t  aad  ao  lagatlloh  nümenT 

b  iat  alao  kein  oaerbebllcber  Gewlaa,  welchen  dl^eaigea  ela- 
MUbMi,  deaea  dl«  ■■■dllob«  Abltarlentea-PrlfuBg  erapari  wird  bb4 
die  daiar  drei,  ala  BledlstaeT  llaf  Jabr«  epUer  aiu  eratea  Male  »leb 
«toen  StaaU-baweB  nntcnlebea. 

Aber  aacfc  der  alcbate  Zweck  der  Prilfttag  —  die  Prthng  aelbat 
wM  an  eebr  ««voitk«»«««  enreleM.  b  lal  bakasM,  wie  grelb  dl« 
NelgBag  der  AbUariealeB  iat,  bei  ihraa  aobriltllcbeB  Arbdiea  m  llo- 
asbes,  nad  wte  wealg  «i«i  aelbat  die  tOcHlgatea  flcMlar  «ia  Oewia- 
•ea  daraaa  aiMhea,  dea  Aadera  Bater  die  Araw  an  grelfbD.  Asf  des 
Tag  werdea  Hut  Überall  Pllatiu  aad  Herodea  FCeiiBde.  Nebnea  wir 
alMT  eiamal  aa,  dalb  allea  ebrliob  sBgehe  nnd  jeder  Lehrer  nU  C»- 
toaiMfear  Streage  verOihre  —  nelat  deao  wirklich  jenand,  dalb  die 
aebrlAllebe  AriieU  auMrelebe,  nn  «ia  geaSgendea  Driheil  über  «laea 
Heaacbea  aa  geben?  Daa  Paradosoa:  „der  Stil  Iat  der  Haan"  kaaa 
naiaAgUcb  da  aagewendct  werden,  wo  wir  ea  »1t  Jemaad  an  tba> 
baben,  der  noeb  keinen  Stil  bat  und  aoch  kein  Maaa  ist.  K»  verlaagt 
ja  aber  aneh  Nienaad,  dab  das  Unheil  über  den  AbUnrienlaa  aaa 
aeinen  scbriniichea  Arbeitea  aliela  gewonnea  werde,  wendet  bler  viel- 
Mcbt  Jnaand  ela;  die  Lehrer  kennen  ja  Ihren  Zfigiing  seit  Laageai, 
Bad  der  Schuiratb  hat  ihr  Zengnir«  fiber  denselbea,  dessen  CeasureB 
obeaeia  vorliege«  uad  eingeaäien  werden  kSanen.  Wenn  den  so  ist, 
lantet  die  einfache  Antwort,  dann  brauchen  wir  beia  Exanea,  helae 
Rela«  des  EOnlgl.  ConpUsaritis  u.  a.  w.  Dte  Lehrer  werden  aber  dl« 
Tdcbtijgkelt  ihrea  Sehöiera  „In  Schrill  liehen'*  nm  .so  viel  aicbercr  aaii- 
gen  hffaaeB,  ala  sie  aur  Begrflndasg  Ihrea  Krachtens  seine  Hede  ver- 
legen hSaaeB.  Dann  kennt  ee  ao,  wie  die  «chleilscbra,  wealgsleBa 
dl«  Brealaaer  Primaner  «hb«  48  beanlraglen,  dab  das  AbKiirieniea- 
Bianen  wegfllit  und  die  Herren  Lebrer  den  Knaben  wie  TOmalB  aa« 
QniBl«  nach  Qnarta,  so  von  Prima  nach  der  Unlversittt  veraetaeB.  In 
Oeslerreieb  war  ea  ja  and  Ist  es  KUn  Theil  noch  so. 

Pitit  dieser  Blnwand,  ao  ateben  wir  Ia  der  Thal  v«r  der  frage, 
ob  dl«  scbrlflllcheB  AnsnrbeUvngea  eines  IT  —  ZOjUrlgen  Meaachm 
etaen  rlckligen  Blick  In  das  geistige  Weaen,  ela  Urthell  über  aeloe 
Helfe  gelren  bJCnnen;  eine  Frage,  welche  jeder  PRdagag  veradnea 
wird.  Wie  tief  sieben  a.  B.  deutsche  AiifUttse  eines  Gymnasiasten  I« 
kleinen  Htldlea,  welcher  daa  elterliche  Hana  nicht  verlassen,  über 
dea  Kreis  desselben  nie  hlnaiugeseheB  hal,  nicht  nur  iinler  denen  aa- 
dera  geführter,  ilterer  MliBcböler,  aonden  unter  aeiaer  elgacD  gel- 


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74  VlBTte  AHheHü«.    MUmIIm. 

aügtn  Kraft.  Wir  sakH«  ela  «nderes  Belapfel. '  Bhi  Ordlurlni  ^er 
Prtaa,  obao  eigne  Fritoba  dea  ««Utes,  mechiiBiseli  fMcbnlt,  «(iot 
tre«  nad  flelbigf  wiate  Mtne  Sobfiler  in  den  i^lfick lieben  Beatts  einer 
¥Sa»  Cie«r«aiaBiacber  WeiHluBgea,  SSwe  u.  e.  f.;  er  lehrte  ale  aneh, 
tfeaalbea  sa  elneM  »iMrtUdtDctwa  Aahalz  aber  ein  oder  daa  andere 
.   Wm  bevalat  nun  der  woblgeluDgena  frei« 


Wieder  llerae  alob  frage«,  ob,  weaa  ein  Drtheli  über  daa  ge- 
•Muat«  Weaea  des  BiaDilnaadea  aüa  aeioen  Arbeiten  alcbt  eraSg- 
IMt,  die  TOcbtlfkeU  fni  schrlflllohen  Anadmck  olcht  itaa  WeRentHohn 
■M,  blnter  dem  daa  Aadere  blllli;  Mirücktrete.  Gewllb,  nnian  daa 
Wlaaea  nehr  gilt  «ts  daa  KAsBea,  weoa  wir  itt  Bobirle  nnd  m\ttit 
iem  Leben'  lenea,  weDD  wir  dte  BQrger  eine«  (Staates  er«kben,  i« 
dCM  dte  MaadllehkHt  nnd  Oeflealliohkeit  nirgeada  gilt,  lat  aber  daa 
Segenibeil  wabr,  liegt  Blnn  i«  dem  Aiuraf  dea  Dichters:  o  nekh« 
Togead  lat  lUe  Riinat  dar  Worte,  daea  lat  die  Anfgabe,  nelche  dai< 
BegahUlT  voa  IB&6  av  die  nandllebe' Prfifuag  h>  der  Cteacbichte  nad 
'  der  MatbeMallb  atelll,  eine  eben  m>  anarhenaeiiawerthe,  wie  Ibre  U- 
Mng  achwlerlg. 

Ich  habe  bei  ndn«r  HooliaebtnBg  vor  der  Aufgabe  <lea  Gjnna- 
atoHa,  Tor  der  eraetea  Arbalt'  elnea  ticbtlgeB  Lehrer-Co  Kegln  na  nad 
der  BedcutDOg  der  Ablcurlenteaprüfting  noch  einen  dritten  Oruod.  Ka 
gebt  wol  Nletnaad,  der  einen  Saat  in  aelnea  Oanen  geladen  bai, 
Auaelben  voran,  nia  die  beatea  Vrflchte  neck  aohaeil  abanbreohen. 
Di»  AUtarleateD-PrAtang  hat  «neb  Bedeutang  Mr  die  Lehrer,  19t  die 
ganite  Aiia<aH|  ale  lat  BtlbatKeagtillb,  Bradte,  wie 'Sie  iroNea;  ale 
gtebt  dem  einzelnen  Lehrer  elnea  MaaAelab  rür  die  BeartbellHag  aeU 
■ea  Lebrgangea)  aie  glebi  ainiiniliohen  Lehrers  Oelegeabelt,  den  ge- 
wAallch  becb  verebnen  —  (wealgBleDB  war  ea  hei  una  aa)  —  Schul- 
rMb  au  seifen,  wie  aie  Ihr  Werk  angrelfea.  Daao  gekdrt  doch  aber, 
dalb  DHia  alcb  nit  den  vetlalilndigeD  CAttia  «elge,  nicht  bloa  mit  den 
HehwHcheren.  Den  BebwAcberea,  ap  müiaea  wir  anaehnien,  denn 
•Ind  aie  daa  nicht,  ao  ist  die  Waalbregei  eine  ungerechte,  vom  Zufall 
abbingtge.  —  Auch  hier  erlaube  ich  mir  ein  Beiaplel  MnaufBhren:  ein 
«eil  errlcbtetea  ayranaaluai  legt  dai  erale  Abfturieateo-Kxnnea  abt 
ea  liegt  aar  der  Hand,  daft  von  einem  Ulspena  von  derniflndlfclien 
PrMug  nicht  die  Rede  aeln  darf,  denn  die  Anstalt  niira  alefi  ceigan. 
Lehrer  nod  ticbtiler  haben  beaiaaden.  Sie  werden  ein  Jabr  apiter 
■lebt  wAaecbea,  den  Behela  den  RBckachTlilea  anf  aloh  au  nebmea; 
ea  wird  eisen  acbweren  KnttGhlnfa  koBlsa,  ehe  ile  an  die  Dlapenau 
g«bM.  Aebnilcb,  wo  ein  neuer  Direotor,  ein  neuer  Lehier  ft1r  ein 
flaoplAuli  eintritt.    Und  naa  Einem  recht  ist,  Ist  (fem  Aadern  bll|lg. 

Demaach  frage  leb  imlDtrreBse' der  BcbGler,  wie  der  Lehrer,  In 
4en  dar  Oründliehheit  nnd  Oerecbilgkeit  der  PriirüDg:  wRre  ea  nicht 
gnl,  die  lall ndi lebe  Prfi/uag  wieder  r.u  elaer  obilgaterlacfceD  KU  ma- 
eheof  — 

IL 

D«r  «weil«  Gagenatend,  Dir  welebea  ich  Ibre  VbeltiMbne  ia  Au- 
npraeh  nebHea  MdcAte,  Ist  der  Unterricht  In  der  polalacKen  Bprache. ' 

DenaelbeB  haraiat  EnnXcbst  eine  praclleche  Bedeiiliiag  na.  Der 
fltaat  hat  ein  hohea  tnt^erraee  daran,  daCi  die  Bewofioer  der  Provln- 
Kea-  mit  ceMlscbter  Bevfilheriing  beider  Landessprachen  fnne  aeicD; 
er  bat  ea  doppelt  da,  wo  ea  sich  Hnriim  handelt,  clnft  Millfiia  von 
SlaalaMrgeTn,  welebe  im  Ihre  Vergangenheit  trauern,  Jiher  ihre  Ge- 
gmnrart  groll«,  m  veraUDen;  dea«  veraOtaat  knan  der  Pole  erat 


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SAmUw:  Zwei  VeMchHM».  7& 

WM4ei,  wena  wir  ab  ihm  !■  Mioer  Bfneba  nlcn  obiI  Um  dftdatek 
dea  Saweia  wenlgateM  «Iriger  ThellaahMe  IBr  hIb  Leben  Mad  L«U 
4eH  Keb«B.  Sereht  wird  er,  wbbb  «Ick  >d  4«b  MtoK*li>  d^r  hireMi- 
IffatUokea  Verwalbiag,  reap.  bq  Ihren  Dstfirlichen  Raneo,  unter 
4eD«B' ja  aneh  wir  DeaUches  hier  viele*  leiden,  dte  Blltsrkeii  tSgt, 
Me  In  der  frenitoD  Zange  Hegt.  —  Ea  baan  kein  Vertrauen  zu  elncM 
Mnone  In  mir  atark  werdea,  nl(  den  Ich  durch  einen  Dolmeteok  re- 
tfeo  mnlk.  Ka  lat  la  4er  Tkat  ein  rftiheelhaTier  Zag  ao  einer  Netinn, 
weleba  wegea  Ihrer  iaaera  Abhinglgkeit  von  allem  Fremden,  Htrer 
Oebeneienegawath  viel  geacfaotten  wird,  auf  Ihre  EBpangllehkeit  ua4 
Theilnafema  für  fi^endee  und  Fernea  eich  viel  eu  Gute  Ihui,  iah  aie 
■leh  gerade  oaek  Bhier  Heile  hin  eo  aprSde  oad  atolK  abanblleat.  — 
Ka  wird  enlhlt,  dalj  der  verBlorkene  Wachler  tn  Breslau  in  «einea 
apilerea  Jahren  aeln  Bedanern  anageeproekea  habe,  dnb  ihm,  dem 
Verfkeier  einer  Univeraalgeichichte  der  Llteralnr,.  eine  gnnr^  üpra- 
ckentMnilla  ITentd  geUlebea  ael  uad  dab  er  Higlelcb  erkllrt  habe, 
at  walle  gern  eia- Jabncekead  aelaea  Lebena  darnm  geben,  wcaa  er 
tfeae  Lacke  aoch  aacktrSgHch  aaafailea  kOaele.  Oewlb  lai  die  kleine 
Aaecdule  beaeickaead,  Ba  wfederkelt  eich  llKlIeh,  dafe  ein  gebildeter 
Maaa,  der  errUkea  wArde,  weaa  er  ven  Baelae,  Coraeille,  ja  van 
vtal  nakedeateaderaa  (raanMaobea  Autoren  nlehtn  wdble,  aeine  gaaKf 
Bekanaiecbaft  mM  der  ^niaohen  Lltleralur  In  den  Namen  Micklewles 
tarn,  okne  jemaln  aaeh  nar  eine  Dlchtaag  vm  Ihm  gHeaea  nu  habea. 
Deck  nag  daa  oeia.  Ba  lat  Bokwicfae.  Daa  aber  lat  kelaa  ac^wAcbe 
Mehr,  ween  man  mit  einem  Vnlke  onter  gemefaaamem  Daeke  wohnen 
will,  ohne  mit  Ihm  au  reden.  Ba  iat  nicht  wahr,  daft  die  Polen  mit 
«na  gleichen  Beokt  haben,  wenn  ale  nicht  mit  Ihren  VorgraetitteD  fa 
Ikrer  elg:aeB  Sprnche  reden  dOrftn.  —  Allerdinga  aofi  ea  nickt  vcr- 
•ekwfegen  werden,  dalk  die  Richter  In  unaerer  ProvlBE,  wean  nie  aneh 
nae  gami  fTendea  ProvinseD  herkommen,  keine  MAke  achaueD,  Me  aie 
taa  Polalache  alob  wenlgstena  aolbdärfllg  angeeigeet  haben,  aber  an- 
•eren  Terwallangabeamten  dfirfen  wir  dna  Olelcke  nicht  anchrShmen» 
noefe  viel  weniger  aber  dem  gaiammleo  Pereaaal  der  Unterbeamlen. 
Sefnrdert  kann  en  von  einen  bei  dfirniger  Befoldnag  anf  Nebefl- 
enrerb  angewleneoen  Mnnne  nicht  werden,  dab  er  einen  fräker  nickt 
enpraagenea  Unterricht  naehhoie;  er  wflrde  en  nar  dann  Ibno,  wenn 
die  AiMflllliinK  der  Lfiebe  die  uaerllMlche  Bedingung  fiir  aeln*  An- 
atellnaK  wire,  nnd  die  Behftrde  würde  ein  Recht  hnben,  nolehen  Zwang 
anaRoapredien,  wenn  unaere  echolen  die  auarelehende  Ctelegenkelt  Mir 
Brienmog  der  polnlaeben  Sprache  bSten. 

Anck  am  Ihrer  aelbat  willen  aollie  dieselbe  gepflegt  werden.  Die 
kior  elngeboraen  Klader,  um  die  ei  alcb  dabei  eiinlchat  und  Hunelat 
kAirfalf,  eiod  la  der  Tbat  beneldenewerlb,  dalbnen  ein  deppeliea  PAind 
!■  41a  Wiege  gelegt  wird.  Ba  iet  nichta  Gelingen,  baan  tär  Ihre  ge- 
BBBiiBte  flelatesblldnng  nlcbt  ohee  Pracht  bleiben,  rialh  sie  neben  Ihmr 
Mallerapracke  von  früh  an  eine  «welle  en  erlernen  beflihlgt  alnd. 
Dlojenlgnn,  welche  erat  doreh  die  Schale  mit  polnlaeben  Kindern  be- 
kannt werden,  hnben  noch  tnaer  den  aaendllchon  Vonhell,  dafi  daa 
Wort  den  Lehrera  doroh  den  Verkehr  mit  den  Mlitebfilem  erglnat 
wir«  and  jeder  aelbatiodlge  Veraack  aa  dieaem  aeln  CorreclW  findet. 
Paa  wird  nicht  hinßg  gekoten  and  aollte  kAher  gescMint,  Oergnui- 
gar  sepd'gt  werden. 

Lobat  e«  deaa  aber  die  polalache  Sprach«  auch  wlrbllcht 
Gnerifk,   achnn,    well   ee  elae  Sprache   lat,   noeb  mehr,  ..well  ein« 
gnnn  fremde,  die  mit  der  gernanlsch«n  nlcbla  ala  einige  Ibrenllehnie 
Tnea>>el«  Be«ela  hat.    In  jadef  Mpnohe,  die  wir  lara«D,  ai^t  Bückeri, 


^cbvGooglf 


76  VIeff«  AMMiBis.   iilMdiw. 

tlKrt  rieh  fOr  DU  etoe  mm  flelr«  dM  cdfMii  GoUtei  Mf.  Wi«  viel 
Mehr  gilt  4aa  von  efner  gaas  neaea  SpnwkeDgnrppe.  I*  dtow»  B»- 
■ag«  («Mbrt  il«a  PdIdIwIwh  genta  aU  l.alirgegaBMaMl  «i««  wait 
hAhar«  Beaoktawg  ■!■  dem  geraikBltckeB  KogTUch  »der  iem  raaa*l- 
•cb«&  ITnwKdaUok.  B«  ael  erlwibt,  hier  dur  «a  KialgM  mi  erlaacn, 
WM  Mkon  bol  ErienQBg  der  EleaHie  tn*  Auge  lUlt.  Die  getnaal- 
acheo  SpractcQ  «lod  reicb  «b  Vocalrs,  ara  an  CoaeoDanten  t  die  ^- 
■lacke  dagegea  hat  bei  einer  auftalleBden  Atwuth  dar  Tocale  etaea 
MtMaea  BelchibiiB  an  CoDsouanMD  und  CoiMODaDt«a*erblfldiiageBt 
die  gerBaaUebvB  deoIlBlren  flut  gar  nicht,  die  polaiarte  hat  aMt 
biM  eiae  aorgllltlg  gefDgi«  OeeliaatioB  dea  Noaien*,  aoadorD  Mct 
Boch  fir  da«  Adjectit  andre  FarMeB  ala  fb  daa  Hauptwort  and  «akr 
Cania  ala  die  Obrlgea  Sprachen  (awel  AblaÜTtomes,  localU  oad  lo- 
atniaiealalla)!  gaas  vonfigliche  Velnbellca  aeigt  ala  feraer  tai  der 
Modoa  der  Snbatanilva.  NatArlloh  lat  an*  all'  dieaeo  Oriadea  dla 
krieravag  der  ^mlacfeea  Sprache  lOr  de«  DaniMAen  aekwer,  aad  ala 
wM  ea  la  noch  kHereK  flrada  dnrek  d^e  nngeaageaden  SehalblAer, 
die  wir  U«  jMat  haken,  nad  darch  dea  Maagel  aa  Hetkode,  dea  wir 
kd  den  melstea  polalachaa  Bpntehlehrara  au  beklagea  haben;  «her 
Bckwierigkelien  dürfen  den  eyMoailaaMa  alcfet  acbreekea.  Ob  ead- 
Uck  die  Lttenuvr  der  Polea  elaer  elageheadarea  BeaektMcang  wür- 
dig ael,  dnrdber  vemOgea  j«t>t  die  •eaidkaagea  v«a  Wojcke  aad 
BfliachMaaa,  uaa  durch  Uebcraetaangea  nnd  Auactge  la  dieaelke  «to- 
MifBhrea,  ein  Unheil  ea  gewihren.    Sie  aelea  falcrHlt  erapfotalea. 

Wie  ea  trolc  aller  dleaer  Verblltnlaaa,  welehe  eine  aorgUche  Püeg» 
der  polatachea  Sprache  auf  unseni  Gjnmaalen  gebieten  inllien,  da- 
aiit  atebe,  la(  bekannt.  Wie  ein  hranker  Mano  achlappt  tich  der  Uk- 
lerrlcht  la  Kwel  wSchenlllchen  Hluaden  von  Sexta  bis  r.ur  Prlua  bla- 
aof.  Bei  haioer  VeraetEung  ateht  die  Unwiaaenbeit,  aelbsl  die  Kaulbett 
ia  dieaem  Lehrgegeoaiaude  in  Wege  und  noch  viel  weniger  bete 
Abiturienten  -  Examen.  Will  ja  einmal  öer  „pnlalacbe  Letar^'  Brnat 
■achen,  ao  retiet  der  Dlspsna,  weichen  der  Direetor  uoMr  besonde- 
ren  Umatinden  ertbellen  darf,  dea  Rerirlogten  aus  jeder  Verlegenhell. 
Dleaer  Dlapeaa  därfte  nach  meiner  Meinung  unter  keiner  Badiogung 
«rthellt  werden,  jeder  Schüler  mtib  geawungea  aeia,  daa  Polalache 
MllauieraeB.     Daa  gebAte  achoa  die  AchUiag  vor  der  NallonalltlL 

Aber  die  Hache  iat  nicht  ao  elaAtcti;  denn  rerarRadigB  Kliera,  g«- 
wlaaenharte  Lehrer  werden  den  Diapena  nur  gewjthrea,  wo  ea  wlrli- 
Hak  geachehea  MttlVi,  nad  dieae  Fille  alnd  hlD6g.  la  Sexla  elngeire- 
len  aoll  daa  aehnjKhrlge  klnd  anglelch  Latein  nad  Poloiach  begiaaea, 
ein  Jahr  darauf  FrauKfiaiach,  im  olchaien  Jahre  Grlechiacb.  Nun  lerai 
ftlao  dor  kann  BM'filQatarige  Knabe  vier  franide  Sprachen  auf  eia  Hai 
«ad  hat  Obenein  auch  nach  die  Elenente  der  Mathenotik  nu  fibecwia- 
den.  Daa  iat  an  viel.  Lftngerea  Verweilen  la  einer  UnMrcIaaae  hlHV 
allerdinga,  aber  daa  Ist  ala  ru  hoher  Prela. 

Wie  ann? 

Ich  meine,  ea  aal  auf  die  Frage  Mirüokaagehen,  welUalb  überhaupt 
lebende  Sprachen  auf  den  G^nnaalo  getrieben  werden  und  wanm 
Man  akb  irotis  aller  Sründe,  weiche  daflir  aprlcben,  nit  Recht  ge- 
wnlgert  hat,  au  der  fhtncSalachen  die  engliaeba  stl  fdgea.  Dab  elac 
oberQückllcha  KeaDlnilä  deraelben  den  geblldeien  Manaeben  na^Iib^ 
lieh,  eine  liefere  bilchat  tegenarelcb,  ja  daa  In  bOberem  Grade  aal  ala 
die  der  frannffaiachea ,  daa  leugnet  Niemand.  Man  aagt  aber,  ea  ael 
den  JBagllag  leicht,  durch  apülerea  Prlvatunterrlrht  la  viel  hflncerer 
Zelt  lind  viel  gründlicher  Bagllach  hu  lernen  ala  auf  der  Hchnle,  die 
nicht  für  jeden  Bedürfkilb  aufliounen  kOnae.    Uaa  rnuMdaiaciM  werde 


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Scknider:  Xwel  Vonddige.  77 

gskfert,  well  die  KenDtalb  einer  Baneren  8p»ehfl  dM  VantlDdalb 
4er  bHob,  acnvle  der  eigne«  MnUeiaprMbe  erklehtera  —  mu  fsTHJÜeB 
GrAmdeB  Rlaoj  nnd  eben  deftwegeo  retobe  «lee  Benere  Sprache  mu. 

Ich  Heiae,  m  mI  ferner  int,  «e  Klagelieder  dar  „ftMslbkchea 
bekrer"  an  bOrea;  liA  häbo  aelbet  drei  Jakre  lang  daa  Kreaa  getn- 
gea,  eta  aalcher  an  mId.  Sie  benhwerea  alob  ebeaflUIa  Aber  ite« 
Bwel  Btaadea,  dea  gerlagea  Blaflnib  der  Lectioa  auf  daa  SeeaaMt- 
«Hhdl  ihr  dea  ZS^g.  Sie  Iktoa  eli  Zlel>  daa  ale  mir  naler  W- 
BMdera  glMtUoken  V«rbillalMeB  erretobea  kaaitea  a.  a.  fc 

Wefalaa  deaa;  der  Sohlub  liegt  aata.  Maa  eaiaclMebe  aiob,  la 
Poaea,  Praofeen  (Weat->,  OberacUeatoa  da«  nasaMcbe  (Mcb  de« 
Eagllacben  don  PrlvMaalenlekt  an  IbWlaoMB,  aUeafWla  «MNütatir 
wl«  da*  Bebrilacbe  aa  tretbea,  aad  gewUre  dem  PolaladMa  ale  el- 
aew  obligatortirtea  Lttbrgegcaauad  die  gewanaeaeB  airel  wCebeat- 
Uekaa  Blaadea,  m>  dab  daeaelbe  aiebt  aaler  rter  Hlaadea  flr  dla 
WnA»  hoHBM.    Der  ilcbare  Qewiaa  wird  alebt  aaMelbea. 

Scbroda.  K.  Bcbaelder. 


III. 
Historische  Geographie  als  UnterrichtsgcgensUnd  aa(  Gymnasiea. 

Ale  in  Jabra  1^49  durcb  dea  Rectot  uad  Frofeeaor  Dr.  Klee  im 
KlBveralkadiiii;*  mit  aelaeo  CallegeD  und  mit  Geoebmiguug  der  Ba- 
bdrde  der  LeclIonapIaD  der  hlealgen  KreaEacbiile  nicAt  obne  Einwir- 
kung der  ini  Oj'mnaaialrefarmelreile  gegebcDeo  Anragnngen  ao  feal- 
geaielJt  wurde,  wie  er  In  WeaeatHchen  nocb  jetzt  bealebt,  ward  nir 
der  voUaiindige  OeachlcklKoreae  In  den  S  oberen  AbtbeimngaD  std 
danaben  in  dar  fiten  Abibailnng  eine  wAcbenlllcbe  UDlerrlehtaainade  In 
der  „biaioriacbea  Geegrapble"  flberlragen  In  der  VoraDaaelaung,  dab 
der  elgeniilcbe  geogrnpbiache  Curaua  In  den  4  onleree  Abtbellangea 
abaolvin  werden  bdauic.  Naeb  den  Wncaebe  dea  Beciora  gab  leb 
den  SchSiern  eine  Ueharatoht  dar  Manacbenalimme  (Raaaen),  der  V<i- 
kerallBBie,  VfilkanweJga  und  Vdiliar  der  Brda.  Bai  dar  groben  Be- 
denlnng,  welche  die  Narlonalitilen  In  der  eorapBlacbeD  OeecMcble  der 
iMxten  Jabneheate  gewonnea  haben,  acbica  eine  Anfblftning  über 
dieeen  Seaenataed,  e.  B.  fiber  iadogermaniacbe  Völker,  aber  die  Vcr- 
MltalaafT  der  Germanen  an  Bonaoen,  tilaven,  Magj'aren,  nnrolnea 
a.  a.  w.,  fSr  ricfetigere  Auffaeaaag  der  Geacblcbie  and  heaaerea  Ver- 
Blladnllli  aaaerer  Blelliiog  au  anderen  NailonaliUteB  aehr  aweekmllklg. 
la  dra  eratea  beiden  Jabrea  bracbfe  tcb  jedeamü  awel  volle  Seneater 
daalt  «*:  lab  war,  wie  gewjlhalieb  derl^ebrar  bebn  eratea  Veraacke, 
aa  weltlinftig.  Dcaaea  uageaoblet  kalte  lob  die  Berriedigiiag,  dal« 
aleb  die  Sehnler  für  dieaen  Gegenataad  aebr  loteraealrten  uad  dadiircli 
für  den  apdiem  Geachjchiacnraaa  vergeaekoll  wurden.  NalÜTlich  war 
der  rmerrlebt  dureb  wiederholenden  Hinweia  auf  daa,  was  die  Schfi- 
ler  ft-dber  in  der  Oeograpkie  gehabi  hauen,  lebendiger  nnd  vietaeltl- 
gcr  gemaebi  worden.  Im  äiea  Jahre  konnte  Ich  dea  Uol errieh t«a(«(T 
la  ciaem  SeaMaier  bewiltlgea:  Im  Stea  Halbjahre  verancble  leb  ela 
BIM  dar  wiebtigatea  geographlacken  VerindemDgea  la  der  dentachea 
OaaaMtMo  aa  gekan,  wodoroh  ekenlkUa  dn  boMMva  OrleatlinBg  (Sr 


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78  viert«  AbAHtaag.    MboellM. 

de*  BpUer  folfenden  Carstu  der  va(wUadlBeh«B  SewUehto  *orgMr- 
bellM  wurfa.  AllcnltBga  erhielt  leb  mir  la  dieaer  Slnnde  gaDE  tnAa 
Htnd:  nack  den<BedürfDllb  nrarde  bald  de>  eloe,  bald  der  andere  Tbell 
amfOlir] icher  oder  kfiraer  behandelt.  Ja  ei  kan  ancb  vor,  da&  wfik- 
rend  eines  Jabreacuriioa  da*  Iter  eririhDia  DeterdehtaMaterlal  gaas 
DBherfibrt  bleiben  nnMe,  da  leb  geoSiUgt  yru,  dea  In  den  natermn 
AbtbelluDKeii  niobt  gan*  beendeten  Cdraaa  der  aUgeneliieD  Oei^ra- 
phle  an  abaalTlren.  In  dlaaeai  ValW  auebie  1^  den  nicht  berflhrteH 
Stoff,  aoweit  ea  nfgllch  war,  In  dem  apiterea  eaaeUätaeuraoa  la 
CelegeBtiiohen  U-Uuteraagen  nachanbelca. 

leb  habe  dieae  HlitbellaBf  Aber  alae  aelt  13  Jabreii  gOMacbta  Br- 
ftdrwDg  hier  deebalb  «egebeo,  am  melse  ArBtageBOMen,  welche  S»- 
BehlebiaBaterrlcbl  geben,  damnf  narmerbaua  au  ■aobea.  VlellekU 
fiadet  iriob  aooh  aarierawo  Selegeahelt,  den  Ntttaea  etae«  aolcbea  ^a- 
eiellea  UMerrlohta  in  der  blaterlachen  fteogrnphie  an  erpvbea  oder 
wealgateaa  dleaea  BealebHagea  beim-GeaebbAtanaterriebt  mehr  Anf- 
neriuAnilielt  zamwendenf  ala  ea  gewShniloh  der  Fall  lat. 

Dreaden.  K.  O.  Helblg. 


IV. 

Zn  VtTg.  6eoi;g.  I,  141  seq. 

Jupftar,  ngt  Vergil  Beorg.  I,  121  aefq.,  bat  dem  goldeMB  Zeit- 
alter ein  Ende  gemacht;  Dnter  Ihm  lernten  dl«  Menaoben  di«  A«cber 
bestellen,  Jagd  and  FiacbAug  betreiben: 

*.  139  mal  lagutit  eaptmr»  firat  tt  frlUrt  n'tN 

taaeafnai  H  m*gno*  eanib**  eirettmiMrt  taltiut 
titgme  mtiut  tatuai  fiatA  jam  9rrb*rmt  amntwi 
mit»  petM«,  pelMgogut  mliu*  traut  KmüU  ümmi 
So  Blbbecb. 

Soboa  die  allea  Erkllrer  Ewairellen,  ob  „altm  pttau"  mit  dem 
Vorbergebeadeo  oder  dem  Machtolgenden  cn  verbinden  ael.  Wir  leaea 
bei  Berrina:  nenau/fi  „alta  pttau"  ad  mari*  piteatioHtm  afpUemntf 
irt  frimm  pari;  ,^*äa  juM  tttrberat  amnewi"  ßuminü  püeatio  vUm- 
lurt  „Altm  pttent  petagoqve  altir*  traiit  laimida  iittm",  it  mmri  ü- 
xtrit.  Br  aelbat  achelnt  alao  die  Verbindung  nicht  zu  billigen  «ad 
demnach  „alta  ptttut"  anm  Vorhergehenden  cu  ciehen.  Dalb  dfaea 
Verbindnag  den  Totxvg  •erdlen«,  bat  Wagner  in  der  grUbem  Ana- 
gäbe  geiea  Heyne  ana  der  Blalling  Toa  „gut"  naebgewleaea.  la  den 
Quaeat.  Vargii.  p.  653  dagegen  und  la  der  bMaen  Anagabe  bat  er 
eeiae  fhlhere  Ansieht  Kurflckgenommea,  da  maa  „«A«a«  oder  mltm  pe- 
i<r>"  nur  von  dea  xur  See  Fahrenden  aage,  vielmehr  ael  anob  biet 
eine  bei  Vergii  sehr  hInBg«  TerMndoDg  nnglehbartlger  Sat^HedM 
darcb  gut  (et  u.  a.  w.)  aaanaehmea,  und  pHmgo  ael  epengatiacb  bin- 
BUgemgt.  Ab  der  Verknüpfliag  naglelobartlger  Satnglleder  darcb  fae 
H.  B.  w.  bei  Tergll  bann  (Ireillch  elcbt  gevweUblt  werdea,  allein  nlm- 
meruehr  bflanen  wir  aiigebea,  dsft  dem  Dichter  elae  Tautologie  an^ 
gebürdet  wird,  wi«  ale  bler  durch  die  Bpeiegeae  eoMebea  wfiide: 
„Auf  die  höbe  8ee  fahrend  nad  awar  anf  dem  IHeere"!  Nor  dl« 
gliullob«  RMbtoatgkeh  koante  Wagaer  auf  «eae  ErfcUnrng  fBbnn.  -^ 


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Hm«w:  Zu  Vers.  Otmrg,  I,  141  seq.  79 

Scheint  ca  nun  alao,  ■!■  ob  „elfa  prfnfj"  m  *.  141  gehflrtf  >o  Mkckt 
doch  die  ErkllruDg  dieser  Worle  wieder  Schwierigkeit.  Laden-lK  be- 
■erkt:  „Der  lattit  aviit,  dem  man  sich  jetzt  lueral  u 


dem  ScbilTer  wie  daa  Meer  vor,  daher   hier   der  Auadmck 


••  r" 


eiDc  RrbllrnDK,  die  alch  nach  Anela  durch  Ihre  Einfachheit  empfiehlt. 
Allein  dem  Dichter  iat  Uer  ein  Gedaohe  DBlergeachobeB,  den  er  «Icht 
^habt  habei  kann.  Ba  ateht  doch  fet,  da&  ar  nar  aagt,  aawehl  wH 
den  flaaae  ala  aiif  dem  Meer«  ael  Vlkcblkof  betrlelMB  werden,  aehlea 
MW  wirliUch  der  Fluft  jenen  Menachen  aehn  ein  Meer  an  acln,  wie 
hlHca  ala  au  gleicher  Zeit  die  Fahrt  mnt  daa  Moer  |:ewa«t?  Od« 
Mit  der  Dichter  von  Z*chftftea  und  KühM*  apreebeof  Wie  Ua« 
dieaer  Gedanke  hierher  und  wodurch  wire  er  ascedeuiat? 

Somit  bliebe  nur  äbrlc,  wieder  auf  Vab  EiuAckaagaboa,  der  „^Im" 
v«a  der  Tiefe  verarabt  und  übcraebeti    ' 


Aber  dieaer  AnflMaiing  widet>trei>t  der  Sebraneh  tm  mltm  paCra;  bei 
Vergll  wenlgatena  wird  „alta  ptlert"  aar  tob  Fahren  Mif  die  hohe 
«ee  BOanct.  Han  vergleiche  die  aohon  von  Wagaer  «neeKOgenen 
Htclltn  Aen.  VII  362.  VIII  601.  IX  81.  Will  naa  aber  wlaaen,  wi« 
der  lilchter  alch  auagedrücht  haben  wArdOt  wenn  or  die  Tiefe  den 
Meerea  veratandrn  wlaaen  wollte,  ao  lee«  ■»■  ■.  S.  Aen.  VIII  67  imm 
fttma  und  IX  119  aeq.: 


Wir  gluben,  dnlb  der  Test  corritMpirt  lai;    Man  lene: 

rntqu*  mUm»  latnm  fiaiia  jmMt  ttrhtrut  mmtm, 
tlla  pttrnt  glitt  ftl'ga  trmUt  umiim  linm; 
und  ellM  Iat  In  Ordaiiag.  DaA  CmateOnagen  nicht  aelten  in  da«  be- 
aten  Hitndacbrinea  vorkoaMea,  kann  man  leicht  am  der  san'a  Imie 
bei  Ribbecfc  eraehcD,  Staad  nun  In  einer  Hnndaefarlll:  «ff«  pelau  pe- 
l»g»  aliu*  t.  H.  l.,  aa  war  nlchtn  aatürllcher,  ala  dab  ein  Atwcbrelb«rt 
itnt  den  Rialiia  Mi  beaeKlgen,  ein  „gut"  einachob,  wie  ea  aua  glei- 
chem Urtinde  hiußger  geachchen  iat,  a.  B.  Aen.  I.  668.  lUa  paaaendaa 
Belapiel  der  Umarellitng  und  der  daraua  hervorgegaageaea  CorruHpl- 
rang  slebi  G-.  IV  2S4  confiaMe  MI  ar^ti  aliut  titor;  korrida  «sJtnai 

D.  M.     Der  Medlceua  hat  atf^rU  tolor  karriiat  oIm  tnltam  . .[  offca- 
bar  iat  hier  korrida»  aus  korrida  cerrunplrl,  well  alia  darauf  folgt. 

Wegen  der  Zuaammeaeiellung  TOB  mll»  und  ftUgtu  verweiaa»  wir 
«cblleAllcb  auf  Aea.  11.  203  seqq.: 

. . .  tramquälm  ftr  ait» 


ineamiunt  p*hga. 


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Viertfl  AUkeltaas.    Mfwell«. 


Zu  Gib  de  setieet,  18,  65. 

DU  Wort«  et  MiU  maroii  et  a»xii  et  ir^KKnii  et  UffieiU*  leM»  ■> 
fMeHwH«  Hiawi  mtari  tti  \»te"iKarum  tiitia  »tint  noM  teKeetvti»  la- 
t«Tli*gln  Tiacfeer;  „«t  nntf  —  um*:  ri  quaerimiti,  etiaut  wmri.  Sed 
—  jraeMulMt  Labaeler  Mtat  vor  n  gtutfrinui  Konak  statt  Kohm; 
aoHHorbrodt  bkt  BeHikoloa.  Orelli  In  dar  erat«a  AusgaM  hat  hlator 
M»tt  eia  Pnakt,  «od  fllhrt  daaa  fort:  Si  gumtrimuM,  etiaat  awmril  — 
au  kmee  ararMN  —  Mmdutü,  ebeaa«  Otto ,  so  4ab  mit  ud  ...  Ha 
refiitatU  beglaat.  Dal^  die  Worte  „af  out  —  lout"  ein»  anieaeew- 
f»iia  bildea,  lat  klu,  da&  aber  mit  ««f  haee  noraM  . . .  dio  Wlder- 
legnag  eiagerOhrt  wire,  !■  bobem  Grade  unwabracbeinlicb.  SeyfTwt 
aofcol.  lat.  p.  140  ofdri  die  Sielte  mit  AiulMaaDg  der  Wort«  „ri  ^ae- 
Hm**,  etiam  avari"  av*  atgt  daaD  weiter:  „Bin  aolcbea  ttd  arledtgt 
Itt*  anr  dadorek,  d«lb  man  davor  tia  faleor  ergKnet".  Ich  glanb« 
«lelHobr,  dab  gerade  die  auagalaiBeoen  Worte  aar  daa  Bl<*tise  llb-- 
rm.  NM  Interpnaglrv  ao;  at  $tint  —  lentt.  —  Si  qtiaerima;  etiam 
MMri;  tei  kaee  moram  vitia  tanl,  aon  leneetatü,  uod  die  Fo^m  der 
muUaettipatie  ■■<)  rtfiitatio  lat  ditjenige,  tob  der  Seyffert  I.  e.  kam 
vorber  gecprocbea  hat,  In  welcber  almllcb  der  Eiawnrf  acbeiobar  efa- 
gerinmt,  daaa  aber  durch  eia  beachrftnkendes  ted  oder  «In  eine  Ana- 
■ahme  «tatalreadee  niti  vernichtet  wird.  Zu  dieeen  Fonnelo  gebflrt 
■Dter  vielen  aaderea  aacb  dai  fateor,  daa  S.  erginKen  will,  und  wo- 
ffic  nock  p.  Bull.  §  33.  p.  Oalot.  §  65.  p.  Clueat.  §  97  verglichen  wer- 
den naf ;  aber  die  Erglnaung  lat  nach  der  Torgencblageoen  Inter- 
pandion  unnOttilg.  Dea  Einwurf  „at  ttM  ~-  ttnet"  widerlegt  Cato 
«e,  4*1»  er  denselben  dnrch  „ti  qttaen'mut,  eliam  avari"  alcbt  aar 
einanrlumen,  aondero  logar  nn  äberbieten  acbeiat;  dann  alter  durch 
das  folgende  lei  kaee  merwm  vilia  lunt,  tion  teaeetalie  In  aelaer  Un- 
kallbarkelt  nacbweiBt.  Zudem  macht  aloh  daa  «>  gaaerimae  auf  der 
Seite  desjenigen,  der  den  Batwiirf  nacht,  sehr  wnnderfich;  denn  ein 
Blawurf  aoll  aleht  herausgeancht  erscheinen,  londern  nSgllcbst  aaf 
der  Rand  liegen;  dagegen  alad  die  Worte  In  Munde  dea  widerle- 
genden Caio  guiK  trelTenri,  luden  er  glelohaam  sagt:  „Du  baat  den 
Oreiaen  bfibaoh  etwas  aiifgepacKt  (man  beachte  daa  Polysjrndeton  in 
der  arnttoeeupaiiol),  wenn  es  denn  einmni  berausgesuobt  werden  soll 
(Mer  paAt  „bei  Licht  besehen"  nicht  wohl),  so  will  ich  Dir  nock  eins 
aagen,  es  glebt  auch  avari  unter  den  Greifen;  aber  das  alad  allea 
rehler  den  Cbaraclers,  nicht  des  Allers." 

Preaslau.  8cha«ffer  I. 


An  IS.  Decenber  1863  In  Dmdi  vollendet. 

Qedniekt  b«l  A.  W.  Schade  In  Berlin,  StailichniberttrarM  47. 


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Erste  Abtlieilnng. 


Ahh»B41aBC«M. 


Ueber  die  Schulordnung  des  Gymnasiums  zu 
BunzTau. 

In  dem  Ccntralblalt  fDr  die  ecMniinte  Unlerrichltverwalliuig  in 
Preufseo,  heriDSKegeben  tod  Stiehl,  1862,  Joni  und  Juli,  las  man 
xnerst  eine  fSr  ou  nen  errichtete  GymowiDin  la  BnDzIaii  ver> 
fafste  SchalordouDg,  welche  auch  ia  weiteren  Kreisea  Auiinerk» 
samkeit  au/  «ich  gezogen  bat  und  im  Interesse  des  Cymnasial- 
freaena  genirs  eiDe  Beaprecbuug  in  dieser  Zeitschrift  verdient. 

Dem  Unterzeichneten  sind  hia  jetzt  vier  dfCentliche  Aeufsernn- 
awn  dar&ber  bekannt  geworden.  Die  erste  fiodet  sich  in  dem 
Osterprogramm  des  Gymnasiums  selbst  von  1862,  wo  es  in  der 
Einipitnng  in  der  dort  vollstSodij  abgedruckten  Schulordnung 
beifat:  „Nachdem  der  Herr  Prov.  Schulralh  Dr.  Scbeiberl  die  in 
das  Ressort  des  HochlQbl.  Prov.  Seh  ulcol  legi  ums  fibergej;angene 
Anstalt  vom  31.  Oct.  bis  3.  Nov.  1860  einer  Revision  nnlerzogen 
hatte,  bewies  er  sein  wohl  wollendes  Interesse  Ittr  die  weitere 
Entwickelnng  des  Gymnasiums  zunSchst  dadnrch,  dafs  er  selbst 
eine  nrnfasscnde  Schulordnung  entwarf  und  dem  Lehrer-Colle- 
gium  ZD  sorgfSltiger  Berathong  abergab.  Ans  letzterer  fast  un- 
verindert  hervorgcßanßcn  wurde  dieselbe  nach  erfolgter  Geneh' 
oiigung  von  Ib6l  ab  eirigefGhrt.  Die  Erfab rangen  des  vergange- 
nen Schuljahres  haben  die  Zweckmilsigkeit  und  den  wohlthitüen 
Rinflufs  der  neuen  Einrichtung  so  deutlich  berausgcstellt,  dafs 
der  Wunsch  enlsland,  durch  den  Abdruck  der  Schulordnung  eine 
noch  exBctere  Beobachtung  und  Ausführung  derselben  zu  ermög- 
lichen. Der  Uerr  Prov.  Schutrath  hatle  die  Güte,  dem  bezOgli- 
chen  Antrage  seine  Zastimmnog  tu  ertheilen."  Ferner  wird  in 
Langbein's  Pidagog.  Archiv,  1862,  Heft  4  p.  310  die  neue  Scbnl- 
ordnnng  kiux  charakleriairt  and  la^eich  auf  Scheibert's  frühere 
nidagogiscbe  Schriften  verwiesen.  Sodann  bezeichnet  in  dersel- 
bni  Zeitachrift,  Heft  9  n.  690,  Herr  Prorector  Dr.  Schmidt  iü 
Schweidnilz  die  Scholordniing  kurz  mit  dem  Prldicat  ,.lreffliGli% 

ZdtKbr.  r.  d.  QfDouWvMui,  ZVII.  2.  ^ 


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82  Brate  AbUi«ilnng.    AbkandlnngcD. 

bemerkt  jedocli  dabei,  dafs.  sie  sich  bei  einem  nea  lu  organisi- 
renden  Lehrer -Colleginm  eher  durchfübren  lassen  werde  alt  bei 
daem  eehon  linger  bestehendeD,  wo  die«  schwieriger  «ein  dQrfte. 
Tn  dem  nSmlicben  Hefte  findet  sich  DOchmaU  ein  voUsUndiger 
Abdruck  der  Scbnlordnnng. 

Dieten  Urtheilen,  von  denen  eines  unbedingt  beißllig  lautet 
nnd  daneben  die  Entstehangaart  der  Scbolordnang  angiebt,  stellt 
■icb  nun  eia  selir  weit  abweichendes  gegenüber.  Nfimlich  am 
31.  Aognst  1862  haben  sich  {vgl.  Nene  Jabrbflcber  l  PbUoL  n. 
P&dag.  1862,  Heft  9)  nicht  wenige  in  Greifiiwald  versammelte 
GymD8«iaIlehrer  nach  einer  Beaprechnng  der  Bnndaner  Schul- 
o^nnog,  wobei  manchea  Einzelne  darin  als  gut,  ^enn  anch  nicht 
nen,  anerkannt  wurde,  über  das  Ganze  dabin  anssesprochen,  dafs 
es  „eine  wahrhaft  beklagenewerthe  pädagogische  verirrung"  sei. 

Welche  von  den  genannten  Beartneüungen  triSTl  nun  daa  Rich- 
tige oder  das  Richtigere?  Sollte  man  nicht  denken,  die  Leute, 
welche  mitten  in  der  Sache  verkehren  nnd  tagtSglicb  —  bei 
der  erataanlichen  Sgiezialisimnc ,  welche  in  dieser  Scbnlordanng 
herrscht,  ist  dies  in  der  That  kaam  Qb^trieben  —  irgend  einen 
Paragraphen  oder  eine  Nommer  eines  aolchen  anwenden,  diese 
mCraten  am  besten  wissen,  was  sie  daran  haben,  nnd  ob  sie 
sweckroSrsig  ist  oder  nicht?  Gewifs  kOnnen  sie  über  den  Erfolg 
besser  nrtheilen  als  wir  anfsen  stehende,  also  auch  beaaer  als 
nnare  verehrten  Herren  Collegen  in  Pommern.  Aber  ea  giebt 
denn  doch  einige  Bedenken.  Einmal  führt  darauf  die  Geschichte 
von  der  Abfassung,  Berathung  und  Genehmigune  der  Schutord- 
nnngj  ferner  der  Umaland,  dafs  eine  Zeit  von  14  Jahr  zum  Wahr- 
nehmen von  Resultaten  auf  einer  Schnle  ettras  knrz  ist;  endlich, 
und  das  ist  die  Hauptsache,  möchte  ich  an  den  Aussprach  ei^ 
innern,  dafs  ein  Kranker  auf  drei  Arten  gesund  werden  kann, 
nSmlicfa  ohne,  mit,  und  trotz  ärztlicher  Hülfe;  denn  ea  wfire  wohl 
denkbar,  dafs  die  von  der  Schulordnung  wenig  geachtete  Pe^sfin- 
lichkeit  der  Lehrer  mehr  zu  dem  guten  Erfolg  beigetragen  bitte 
als  die  Scbulordtinng  selber;  ja  dafs  wohl  auch  manche  Bestim- 
mung derselben  übersehen  und  dennoch,  oder  vielleicht  eben  des- 
halb, etwas  Befriedigendes  erzielt  worden  wSre.  Und  so  dürfte 
die  obige  Frage  nicht  ganz  ohne  Weiteres  im  Sinne  des  neuesten 
Bunelaner  Programmes  entschieden  werden  müssen. 

Wir  werden  am  besten  thun,  das  streitige  Object  selbst  nSher 
anzusehen  nnd  eben  so  von  Bunzlao  nnd  Stettin  wie  von  Greifs- 
wdld  unabfafingig  zu  prüfen. 

Umfassend  genug  ist  diese  Schalordnnng;  darin  hat  das  mehr- 
erwfihnte  Programm  vollkommen  Recht.  Sie  enthalt  nSmüch  in 
ihren  sechs  Hauptabschnitten  95  Paragraphen,  von  denen  vier- 
zehn noch  in  zusammen  60  Unterabtbeilungen  lerfallen,  und  au- 
ßerdem 33  Anmerkungen;  dasu  kommt  sTs  siebenter  Abschnitt 
die  Ordinartata-Orduung  in  3  Paragraphen;  in  zwei  Anhingen 
folgen  daan  1)  die  Tnraordnung  in  21,  und  2)  die  Scholgesetu 
in  25  Paragraphen.  Für  die  Anfertigung  von  Tabellen  xu  ver- 
schiedenen Zwecken  sind  7  Schemata  vorgeachridwn.    Also  kein 


Ltaiizü^tv  Google 


Jacoba:  Ueber  die  SchuliirdnuDg  dei  Gymnuiiim  su  BukIml    83 

Mangel  an  Vorschriften  und  an  IHemorintoEF  für  den  executiren- 
dcn  I^brer. 

Das  Ganze  wird  durch  folgende  Vorbemerk nnc  er&ffnet:  „Da- 
mit die  Schale  eine  chriBtIicfae  Gemeinacbaft  nnd  nicht  ein  Ag- 
gregat von  Schulklassen  und  Lehrerpersöniichkeiten  werde,  aind 
die  dazu  geeigneten  Mittel  und  InslitutioDen  in  einer  für  Lehrer 
und  Schüter  gleich  sehr  Terbindlicheu  Schulordnung  fesixn- 
Stellen."  Das  Attribut  der  Schulordnung  ist  wohl  nur  ans  dem 
Streben  nach  Numerus  hervorgegangen,  also  ein  phraseologischer 
Zusatz;  denn  entweder  versteht  sich  die  allgemeine  Verbind lichlceit 
ganz  von  seihst,  oder  im  anderen  Falle  steht  es  sehr  schlecht '). 
Auch  das  ,.«ind  . . .  fett xub teilen"  klingt  entweder  vrie  ein  Selbst- 

EesprSch  de«  Verfassers  oder  so,  als  wßrde  anfser  der  hier  gese- 
enen  Schulordnung  noch  eine  zweite,  eine  noch  festzustellende, 
verlangt;  und  das  wSre  in  der  That  zu  viel.  Doch  das  sind  Kld- 
oigkeiten.  Viel  wichtiger  Ist  der  voran geschlelcte  Zwecksatz;  in 
diesem  steckt  der  Kern  deir  Sache.  Wir  wollen  fibersehen,  dafs 
das  „Aggregat  von  Schalklassen  und  LehrerpcrB&ulichküten'*  nicht 
einen  aufwiegenden  Gegensatz  zu  der  „cBristlichen  Gemein- 
schaft bildet,  und  nnr  das  Wort  „LehrerpersOolicbkeilen",  aber 
xosammcn  mit  der  Negation  „nicht",  schArfer  in«  Auge  fassen. 
Dies  Wort,  statt  des  einfachen  „Lehrern"  gesetzt,  scbemt  in  der 
That  nicht  blos  phnseo logische  Geltung  zu  haben,  sondern  ab- 
sichtlich geschrieben  tu  sein,  um  schon  hier  darauf  hinzuweisen, 
was  im  Folgenden  immer  klarer  wird,  dals  durch  die  Schnlord- 
Bung  ein  mSglichates  ZurBckdrIngen  der  PersSnIichkeit,  des  In- 
dividuellen in  den  einzelnen  Lehrern,  und  der  Charakternnter- 
scbiede  zwischen  ifanen  bewirkt  werden  solle.  Die  PersSnlich- 
keifen  —  ich  gebe  su,  nicht  die  Persoaco  —  gelte»  dem  Herrn 
Verf.  als  die  Uaupthindemisae  einer  Gemeinschaft,  wie  sie  aller- 
dings mit  Recht  von  einem  Lehreroolleginm  gefordert  wird.  Da 
haben  wir  einmal  wieder  das  leidige  Verweäiseln  von  Einerlei- 
beit  mit  Einheit,  von  Gleichheit  mit  Symmetrie,  von  Einklang 
mit  Harmonie,  ein  Vergessen  der  Thatsache,  dafs  ein  lebendiger 
Leib  nur  aus  lebendigen  Gliedern  bestehen  kann,  die,  cid  jedea 
auf  aeiiie  besondere  Art,  filr  das  Gedeihen  des  Ganzen  wirken. 

Sollten  nun  diese  gefShrlichen  Persfin liebkeiten  nach  Möglich-  * 
keit  nuschfidlich  gemacht  werden,  so  kam  es  darauf  an,  ihnen 
dorcb  «ine  grofse  Menge  von  Einzelvorscbriflen  das  liberum  ar- 
ütriutit,  was  man  docu  wahrlich  nicht  immer  durch  „Willkür" 
SberselKcn  darf,  zo  nehmen.  Wie  dies  geschieht,  wird  die  wei- 
tere Betrachtung  zeigen. 

Am  wenigsten  noch  tritt  das  genannte  Streben  in  Abschn.  I, 
der  „tiehrordanug",  hervor,  welche  Oberhaupt  am  allgemein- 

()  So  lautet  Dachliar  auch  §  21,  der  erste  In  der  „Hcboiregt»- 
rnnga-OrdDuag",  rotgendennaben :  „Jeder  Schiller  tat  verpfllcbtet, 
die  Ih«  efogeliSiid Igten  BchuJgeaetBe  cu  beotiachlea."  Eiae  Dsohdenk- 
Hcke  BestiauaitBKl  ile  sagt  entweder  gar  slcbla  oder  etwas  sebr 
ScbliBsmea-  ■  e» 

U.,r,l,z<,.f,  Google 


S4  Brsle  Ablbeilane'    AbbaDdlungeo. 

slen  gehallcn  isl  udcI  sich  nicht  als  eine  schon  fertige  hinstellt, 
gondern  aU  eine  werdende  ankündigt.  Das  ist  zu  loben.  Es 
faeUfit  am  Schtufa:  „Sie"  (die  vorher  charakleriBirte  Lehrordnung) 
„ist  im  Zasammenhang  zu  beratheu  ...  und  von  Zeit  zu  Zeit 
immer  nieder  nach  den  inzwischen  gemachten  Erfahrungen  so 
herathen."  Wenn  aber  vorher  als  eine  der  Anfgaben  der  I^far- 
Ordnung  genannt  wird,  sie  solle  „genau  begr&neen:  c)  Zahl  nnd 
Art  der  den  Schalem  wöchentlich  ahanfordernden  scbrifUicken 
und  mündlichen  Anfgaben,  um  Lücken  wie  Ueberschreitunsen  id 
den  Pensen  an  verhüten  und  die  Schüler  vor  WillkürlicbKeiten 
nud'  Ueberbürdnngen,  vor  dem  Vielerlei  nud  vergeblichen  Arbei- 
ten SD  bewahren",  so  wird  doch  hier  ein  gutes  Theil  von  dem 
vorweg  genommen,  was  je  nach  dem  augenblicklichen  Bedürf- 
nils, nach  der  Fassungskraft  der  Schüler,  nach  der  gröfseren  oder 
geringeren  Schwierigkeit  des  gerade  vorliegenden  Objects  n.  s.  w., 
dem  Ermessen  des  Lehrers  anbeim  gestellt  bleiben  mnls.  In  Be- 
treff der  schriftlichen  Arbeiten  ist  es  bekannt,  dafs  manche  T^eh- 
rer  sehr  geneigt  sind,  bierin  bu  viel  zn  verlangen;  daher  sind 
segen  diesen  lUisbrauch  eben  so,  wie  gegen  die  entgegengesetzte 
NachlSssigkcit  in  demselben  Puncte  mitunter  geeignete  Mafsnah- 
men  erforderlich,  und  wenn  diese  nicht,  was  mir  als  das  Beste 
erscheint,  dem  wachsamen  Auge  des  Directors  überlassen  wer- 
den sollen,  so  mögen  sie  durch  gemeinschaftliche  Berathnng  ge- 
troffen werden.  Aber  wie  steht  es  denn  mit  den  „mündlichen" 
Aufgaben?  Hoffentlich  ist  anzunehmen,  dafs  darunter  die  Me- 
morir-,  PrSparations-  und  Renetitions- Aufgaben  gemeint  sind,  und 
nicht  etwa  die  Antworten  der  Schüler  auf  vorgelegte  Fragen  in 
der  Lehrgtunde.  Ein  vernünftiger,  nnbefangener  Mensch  wird 
freilich  diese  absurde  Annahme  nicht  machen,  aber  einer,  der 
sich  alle  einzelnen  Bestimmungen  dieser  Schulordnung  hat  einprS- 

f;en  müssen,  könnte  doch  in  seiner  daher  entspringenden  Aengst- 
icbkeit  auf  den  Gedanken  kommen,  er  müsse  auch  für  „Zahl 
und  Art"  dieser  mündlichen  Aufgaben  eine  bindende  Norm  ha- 
ben, um  ja  nichts  zu  veriehlen.  Obendrein  steht  ja  vorher,  -die 
Lehrordnung  solle  „genau  begrSnzen"  (stc)  „h)  eine  möglichst 
genaue  Charakteristik  der  mit  den  Schalern  vonunehmenden 
'  mündlichen  und  schriftlichen  Uebungen",  wodurch  die  angege- 
bene Aengstlichkeit  noch  etwas  grüfser  werden  mufs.  Es  ist  ein 
Glück,  dafs  bei  aller  der  verlangten  „ Genanigkeit"  wenigstens 
das  Wörtchen  „möglichst"  noch  eine  Stelle  gmnden  hat;  sonnt 
möchte  die  verheifsene  Lebrordnung  leicht  zu  einem  voUstSndi- 
gen  Lehrbuch  der  Didaktik  anschwellen;  denn  die  „mündlichen 
Dsd  schriftlichen'^  Uebungen  umfassen  doch  so  ziemlich  alle  Uebun- 
gen, die  überhaupt  auf  einer  Schule  gemacht  werden  können, 
aufser  denen  im  Turnen,  und  es  gehören  so  dazu  eigentlich  auch 
die  Aufgaben,  deren  Zahl  und  „Art"  nachher  noch  einmal  genau 
bestimmt  werden  soll. 

Es  folgt  Abschn.  11,  die  „Conferenz-Ordnung".  Hier  wird 
obenan  als  Zweck  der  Lehrcr-Conferenzcn  hingestellt,  „Einheit 
in  Unterricht  und  Zucht  unter  allen  College n  hervorzurufen 


.t.CoügIf 


Jacoba:  Ucber  die  Schulordnung  des  GyjBBitMama  m  Bimzlau.    85 

und  zu  erbalten".  Dagef;en  ist  n'icMs  einzuwenden ;  das  soll  und 
tnnrs  öberall  einer  der  Zwecke  sein,  welche  die  Coufercncen  tu 
erflillen  haben,  und  liaupl&Scliliefi  deshalb  ist  es  ein  Mangel,  wenn 
irgendwo  wirklich  cn  wenig  ConferenEcn  gehalten  Tretden.  Dic' 
aer  Fehler  ist  Ijter  ganz  vermieden;  denn  ea  sind  aU  regelmäßig 
KU  halten  vorgeschrieben:  1)  Wocbeneonferenzen  an  jedem  Sonn, 
abend;  2}  alle  6  Wochen  eine  RangordnungscoDfcrenz;  3)  dm- 
mal  jSürlich  eine  Censuiconferenz;  4)  zu  Ostern  eine  Verselzungs* 
conferenz  ffir  jede  einzelne  Classe;  6}  Fachconferenzen,  und  zwar 
eine  solche  jedesmal  beim  Beginn  des  Schuljabres,  um  „für  jeden 
Gegenstand  die  Zeit  der  Abgabe  nnd  Rückgabe  der  schriftlicbea 
Schüler-Arbeiten  nnd  die  Stunden  zu  bestimmen,  zu  denen  die 
SebOler  eine  mündliche  und  hSnsliche  Aufgabe  erhalten  sollen" 
(ArbeitBkalender)  —  was  hier  anter  „milndlicher  Aufgabe"  ver- 
standen wird,  zumal  unter  „mÜDdlich  nnd  iifiuslich",  ist  mir  nicht 
klar  — ,  femer  aber  jJIbrIieh  mindestetis  eine  andere  Pachcon- 
ferenz  über  einen  Lehrgegenstand  nacli  einem  vorangegangenen 
„Probelehren".  Davon  später,  Endlieb  noch  6)  anfserordeolll- 
che  ConFerenzen  nach  BedQrfnifs  and  Ermessen  des  IMrectors. 

Daraus  ist  erHichtlich,  dafs  in  Runzlau  gewifs  genug  conferirt 
werden  wird.  Zwar  sollen  manche  dieser  Cnnferenzen  mit  ein- 
ander verbunden  werden,  oder  die  eine  der  andern  w^en  ausfiil- 
len  (wobei  ich  bemerke,  dafs  zwischen  §  3,  Aom.  1  und  §  6,  1 
ein  Widersprach  stalflindet);  genug  aber  ist  es  gleichwohl.  Als 
Zweck  der  Wochen cottTerenzen  ist  fesigestellt;  „alle  Lehrer  der 
einzelnen  Clasicn  fiber  die  Sillliclikeit,  den  FleiTs  und  die  Lei- 
■Inngen  jedes  Schülers  in  Kenntntfg  zu  erhslten  '),  ferner,  Ab- 
weicnnngen  von  der  Schulordnung  von  Seiten  der  Lehrer  oder 
Schüler  aur  Sprache  zu  bringen  '),  nnd  endlich,  geeiguele  Mals- 
regeln für  erziehliche  Einwirknng  auf  einzelne  Schüler  oder  ganze 
Classeu,  wie  auch  SHt  Wirksamkeit  der  Schulordnung  zu  bera- 
tben.  Im  letzteren  Passus  ist  nnstreitig  die  hier  gegebene  Ver- 
ordnang  bezeicbnel,  und  es  geht  darans  hervor,  welchen  grofsen 
Werih  diese  auf  sieh  selber  legt  Der  folgende  §  5  knüpft  et- 
waige Abänderungen  derselben  an  gewisse  Formen,  gegen  welche 
nichlB  zn  sagen  ifcia  würde,  wenn  nur  nicht  eine  grorse  Anzahl 
minntifiaer  Bcstimmnngen  vorhanden  wäre,  deren  Wegfall  wahr- 
haftig ohne  vorhergegangene  achttägige  Meditation  ohne  Weitere« 
in  derselben  Sitzung,  wo  der  Vorsehlag  gemacht  worden  ist,  füg- 
lich bescli'oraen  werden  k&nnte.  Doch  das  mag  sein;  ea  igt  aber 
äta  Beflprechungs Stoffes  so  viel  gegeben,  dafs,  wenn  man  nun 
noch  die  nDvorhergcMhenen  Sachen,  ferner  die  mitiatheileBden 
Verfügnngen  der  Behörden,  die  Meinnngs-Differenieo  u.  s.  w.  mit 

')  Die  gesperrten  Wort«  sind  In  den  Texte  seibat  nicht  gespenl, 
aber  sie  sieAeo  docb  so  da  und  eathalten,  nameollleh  to  Betreff  der 
Lelatungfln,  eine  wirtlich  sUTlie  Fordemsg. 

*)  Hier  wünschte  ich,  es  atlade  „Ordnung"  stall  „Schnlnrdniing"; 
denn  mttn  wetfs  nicht,  oh  die  Ordnung  der  Schule,  was  gut  wlre, 
gemeint  Ist,  »der  diese  vorliegende  „Schulordnung". 


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86  Brate  Abtheilang.    AbhandlaDgeD. 

in  AnscblsK  bringt,  eine  brträchtliche  Zeil  ani  die  Wochcncon- 
ferenzen  allein  wird  verwendet  werde»  mOssen.  Und,  gleichviel 
ob  80  oder  so,  wSre  es  denn  nicbt  viel  einficher  nna  nalürli- 
cber,  aus  dem  unmittelbaren  lieben  der  Seliule  den  jedcsmalieen 
Stoff  der  Beratbnng  tu  nehmen?  Werden  denn  nicht  der  Di- 
rector  und  die  Lehrer  am  besten  wissen,  was  jedesmal  notb 
thut?  Mnfs  ihnen  allet  TerordnungemBfsig  in  den  Mund  gelegt 
werden? 

Wir  kommen  nun  en  dem  vorher  erwlbliten  „Probelehren", 
wovon  sich  die  Schulordnung  sehr  viel  verspricht.  Ich  habe  ge- 
hSrt,  daU  eine  fihnlicbe  Einrichtung,  aber  glScIfl  icher  weite  unter 
«nderm  Namen,  ao  einer  Seminarschnle  mit  Notzen  bestanden 
hat  oder  noch  hesteht;  das  Genauere  über  den  Hergang  ist  mir 
nicht  mehr  gegeowirtig;  hier  an  unserm  Orte  wird  derselbe  fol- 
gendcrmafsen  vorgeechneben  (§8):  „Das  Probelehren  geEchieht 
iD  einem  Unterritihlsgegenstand  dnrcb  alle  Classen  in  ni5glichst 
kürzester  ■)  Frist  hinter  einander  von  den  betreffenden  LebrerB 
vor  dem  ßirector,  allen  Fachlehrern  und  allen  denjenigeD  Colle- 
gen,  welchen  irgend  dazu  freie  Zeit  vom  Unterrichte  beachsäl 
werden  kann.  Die  Lehrer  haben  eine  halbe  Stunde  lang  zu  on- 
terrichtea  und  ihr  Unterrichtsverfahren  nach  mfigliidist  viele« 
Seiten  bin  deranlegen  *),  die  andere  halbe  Stunde  zu  repetireo, 
nm  die  erreichten  Resultate*)  mr  Anschauang  zu  briDCen.    Zu- 

(;leich  werden  die  Uebungshefle  der  ScbSler  zur  Ansicht  vorge- 
egt".  Können  wohl  die  anwesenden  tticbler  in  einer  Stunde  den 
Inhalt  dieser  Hefte,  vielleicht  30  oder  mehr,  mit  Einsielit  prDfen 
und  zugleich  auf  die  Feinheiten  des  Unterrichts  genan  genug 
merken,  nm  nachher  mit  einigem  Ernst  das  zu  thon,  was  nun 
weiter  folgt?  —  „Wenn  alle  Classen  durchgegangen  sind,  so  er- 
folgt *)  din  Fach-Conferenz,  in  der  jeder  Lehrer  das  Recht*) 
hat,  Anfragen  Aber  das  Wahrgenommene  zu  sielten,  so  wie  auch 
seine  etwa  diflerirenden  Ansichten  über  Methode  zur  Erörterung  ta 
bringen.  Als  Zweck  dieses  Probelehrens  und  der  darauf  folgen- 
den Fach-ConfercnE  ist  möglicbste  Einheit  der  Methode  und  Ver- 
vollkommnung des  Lebrplanes  im  Ange  zu  behalten.^' 

Diese  Veranstaltung  mag  anf  den  ersten  Blidc  fOr  den  pSda- 
gogischen  Künstler  etwas  Anlockendes  haben,  und  in  der  That 
radlste  man  einmal  einen  solchen  Probelebrgang  mit  dercbma- 
chen,  um  genau  zu  wissen,  wie  sich  die  Sache  m  Wirklichkeit 
ausnimmt.  Aber  einigermafsen  Ififst  sich  auch  schon  so  schlie- 
fsen,  dafs  der  etwa  gehoSle  Nutzen  zu  den  mancherlei  Incon- 
venienien  der  Einrichtung  in  einem  nicht  allzu  g9nsfigeo  Ver- 
hSltnifs  st^en  werde.  Und  dals  der  Verf.  selbst  nicht  so  ganz 
■icher  darüber  gewesen  ist,  zeigt,  beiläufig  bemerkt,  der  dreima- 


')  HJchliK«r  „kurzer". 

')  Für  die  HigemesaBoe  Zeit  etwaa  viel  verlangl. 

•>  Wte  voriter. 

•)  folgt? 

>)  ICs  ist  KU  loben,  dalk  nicht  statt  dessen  „die  POicbi"  gesagt  ist. 


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Jacobs:  Uebei  die  SctulordBUDg  des  eymoasiuiDa  KU  BunziBU.     87 

-  Irge  Gebrauch  des  VVoiiea  „mOgtichst".  Der  HiuptCbelslsod  ist 
aacb  hier  wieder  die  auagcsuroclieue  Absiclil,  die  SubjectiTitüt 
dea  einielnen  Lebren  nacli  KrSriea  au  beseiligen,  und  eine  so- 
genaonte  Einlieit  der  Hetbode  lu  begfinelicen,  nelcbe,  wenn  sie 
erreicht  werden  könnte,  in  der  Praxis  aU  Einerleibcit  eracheinen 
und  dann  geradezu  achSdIich  wirken  viürde.  Aber  sie  wird  nicht 
erreicht,  und  wotn  dann  die  gaaze  Sache?  Ist  es  denn  nicbl 
viel  rStblicfaer,  wenn  jeder  Lehrer  sich  «eine  Methode  —  versteht 
sich,  an  gewisse  ganz  allgemeine  und  längst  bekannte  Mannen 
gebuodeo  —  durch  ErrabruDg  und  Uebang  selbst  bildet,  folglich 
auch  sich  frei  und  aageswuneeo  darin  bewegt,  als  wenn  er  aus 
Furcht,  gegen  die  Dogmen  der  allein  selig  machenden  Methode 
XU  verslofsen,  unsicher  und  schwankend  wird?  Und  selbst  ein- 
zelne enlscbiedene  Fehler,  die  der  TeralSndigste  Lehrer  machen 
kann,  schaden  viel  weniger,  als  ein  Uoterriclit,  der,  vor  dem 
Ricbterslohl  der  Methode  ohne  Makel,  doch  des  freien  und  fri- 
sfibea  Wesens  entbehrt,  welches  aus  der  gebildeten  Eigenlhüm- 
lichkeit  des  Lehrers  lebensvoll  hervorgeht.  Was  aber  das  gegen- 
sätige  Verbessern  anbelangt,  so  giebt  niemand  leichter  als  ich 
TB,  daüs  jeder  von  dem  andern  immerforl  lernen  kann  nud  soll, 
der  Bllere  von  dem  jflneern  eben  so  wie  amgekehrt}  aber  es  ist 
ein  gewaltiger  Unterschied,  ob  das  auf  die  eine  oder  die  andere 
Art  geschieht.  In  dem  rjchrer-CoUegium,  dem  ich  anzugehören 
die  Eure  habe,  ist  dergleichen  wfihrend  meiner  langen  Scbullaiif- 
bahn  nnEflblig  oft  vorgekommen  und  oft  mit  dem  Desten  Erfolg, 
aber  ohne  diese  oder  eine  Ihriliche  kOoslh'che  Veranstultuug,  viel- 
inehr  im  tlglichea  Verkehr,  bald  mehr  schenbaft,  was  gar  nicht 
schadet,  bald  ernsthaft,  mitunter  auch  wohl  in  der  Conferene, 
allein  stets  nngesucht  und  frisch  heraus.  Dazu  ist  freilich  ein 
freundliches  und  berzliches  VerhSltniJs  swischen  den  Personen 
der  Lehrer  erforderlich,  wie  es,  Gott  sei  Dank,  unter  uns  stets 
geberrscbt  hat  und  noch  beirgcbt  Dabei  glaube  ich  bemerkt  zu 
haben,  dafs  sich  dergleichen  Gespräche  und  gegenseitige  Erinne- 
rungen viel  seltener  sn  die  beim  öffentlichen  Examen  oder  ähn- 
lichen Prodn<;tionen  gemachten  Wahrnehmungen  anschlössen,  als 
an  anderweitig  lu  Tage  kommende  Eigen thOml  ich keitcn,  weil 
TvoliI  jeder  richtig  fohlte,  dafs  in  jenen  ersten  Ffilleo  der  „auf- 
tretende'* Lehrer  nicht  gant  mi  similii  ist,  sondern  mehr  oder 
weniger  an  Befangenheit  leidet.  Dies  letztere  dörfle  wohl'  auch 
bdm  Pr«belehren  der  Fall  sein.  Und  überhaupt  fOrchte  ich, 
wenn,  wie  hier,  dergleichen  gegenseitige  EnnaeraDgea  an  eine 
amtliche  Vorschrift  gebunden  werden,  so  treten  gar  leicht  fol- 
gende Hisstfinde  hervor.  Einmal  werden  in  den  betreffenden 
Conferenzen  die  leidigen  Metbodensch^Stser  ' }  bauptsSchlich  das 
Wort  fahren,  die  bescheideneren  aber  und  die,  welche  verstockt 
gcqug  sind,  ihre  eigene  wohlüberlegte  Methode  nicht  verlassen  zu 


*)  Nienand  sn  Leidel    Die  Sehulordnusg  Ist  gewlfs  nicht  ffir  das 
jetdge  Lehrer- Collegluiii  allefa  bestlniKl,  sondera  soll  dasselbe  über- 


D,c,i,zc..bvGoogIe 


88  Erste  AbtbeUirag.    AbhnndlUDgeii. 

TToUen,  werden  am  liebBten  schweiften;  und  danD  wird  die  Pmcbt 
solcher  diensigehorsamen  Metbodenbea|ireehungeti  gar  leicht  ge- 
rade das  Gegenfheil  von  einer  gröfsereu  Einheit  der  Methode  Gtin, 
theils  wegen  der  natürlichen  und  löblichen  Abneigung  gegen  du 
viele  leere  Stroh,  dai  hei  aolcljen  Gelegen  heitert  gedroschen  lu 
werden  pflegt,  theils  aber,  weil  auch  unser  ebrenwerther  Sland 
nicht  ganz  und  gar  von  Eigensinn  freiinsprecfaen  ist.  Und  auEser 
dem  allen  verlangt  doch  ein  alter  geübter  Lehrer  nicbls  Unbil- 
liges, wenn  er  nicht  alle  Jahre  von  neuem  ofricielt  examinirt 
werden  will;  das  niuls  doch  einmal  im  Leben  aufhören.  Da 
ordentliche  und  tüchtige  Lehrer  examinirt  sich  selber  am  besten 
und  BchSrfsten,  tSglicE  and  stündlich;  er  weib  am  allereenaDe- 
sten,  wo  ihn  der  Schnh  drückt,  und  wird,  wenn  mich  nicht  allea 
trügt,  gar  oft  bei  und  nach  seinem  „Probelehren''  die  für  ihn 
sehr  belustigeride  Bemerkung  machen,  dafs  seine  richtenden  Bcn 
reo  Collegen  dies  and  jenes  Aeufserliche  und  Neb ensfich liehe  an« 
seiner  Probelefstnng  herausgreifen,  ohne  dabei,  sei  es  aus  freund- 
lichem Tact  oder  aus  Mangel  an  scharfer  Beobachtung,  das  pmt- 
ctum  salierti  cu  berühren.  Und  dann  ist  eben  wieder  eine  Zeit- 
lang umsonst  geredet  worden,  vras.  heut  zu  Tage  nichts  seltenes, 
aber  auch  nichts  erfreuliches  ist.  Zum  Schlnfs  nun  noch  dies, 
dals  mir,  mag  man  sonst  denken  wie  man  will,  der  Name  „Probe- 
lehreo"  höchst  unglücklich  gewShIt  zu  sein  scheint.  Denn  die 
Schaler  wenigstens  sollten  es  doch  nicht  arollich  erfahren,  dafs 
nicht  sie,  sondern  ihre  Lehrer  auf  die  Probe  gestellt  werden. 
Ich  meinerseits  würde  mich,  wenn's  sein  müfste,  ancb  davor  nicht 
fürchten,  und  mancher  andere  gewifs  eben  so  wenig,  d)er  in 
theti  taugt  CS  doch  nichts  und  mufs  also  auch  nicht  sein. 

Wir  kommen  nunmehr  zu  den  beiden  „ Gemein scbaltsordnn n- 
gen",  welche  in  Abschn.  III  nnd  IV  als  „christliche  Gem."  und 
anderweitige  (sociale)  Gem.^  anflreten.  Lieber  Form  und  Inhalt 
der  Ueberschririen  will  ich  trotz  mancher  Versnchung  dazu  mit 
dem  Verf.  nicht  rechten,  vielmehr  gleich  zar  Sache  selbst  fiber- 
];ehen.  In  Abschn.  III  enthalten  die  6  ersten  Paragraphen  (§  9 — 
14)  Einzelvorscbriften  über  die  Zahl  und  EinrichtUDg  der  Seh nl- 
Andachten  (tSglich  zwei  in  den  einzelnen  Classen,  beim  Beginne 
und  am  Schlüsse  des  Schultages,  am  Sonnabend  zum  Schlnlä 
eine  gemeinsame  umfangreichere  mit  Ansprache),  Kirchenbesuch, 
Abendmahl,  Schul  fei  erlichkeiten,  und  liturgische  Andachten,  diese 
zu  Weibnachten,  Ostern  and  Pfingsten.  Bei  den  ISglicfaeo  Clas- 
sen-Andachten  soll  die  ganze  Woche  hindnrch  anf  das  nScfastC 
Sonntags -Evangelium  Bezog  genommen  werden,  wobei  aof  den 
Stoff  verwiesen  wird,  welchen  das  Gesangbuch  für  höhere  Schu- 
len vom  Director  Klix  in  Glogau  enthSU.  Da  mir  dies  nicht  be- 
kannt ist,  so  vermag  ich  über  die  Art  jenes  Bezugnelimens  nicht 
zu  urtheilen  und  nehme  das  Beste  en;  ganx  bescheiden  aber  und 
unvorsreülich  möchte  ich  doch  bemerken,  dafs  das  absolute  Aus- 
scblieuen  jedes  auderen  StoffEi  mitunter  eine  rechte  Zwangsjacke 
werden  kann,  z.  B.  wenn  pKtzh'cbe  Ereignisse  Stimmungen  her- 
vorrufen, in  denen  die  Beiugnahme  auf  irgend  ein  anderes  Bibel- 


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Jacobs:  Deber  die  Schulordanpg  des  GymiiHsliinB  zu  Dunzlaii.     89 

wort  ge^rifa  das  Herz  der  Schüler  mebr  ergreifen  kann,  als  jene 
gebotene.  Und  vraram  sollten  überhaupt  andere,  nieinetne);en 
I3f  eine  bestimmte  Periode  ausgenfibllc,  Bibel« l eilen,  nam«Dllicli 
aacb,  nenn  es  einmal  Perilcopen  lein  müssen,  die  Episteln  nicht 
eben  so  geeignet  sein?  —  Gegen  die  Menge  cler  Classenandach- 
Icn  will  ieh  nichts  weiter  sagen,  als  defs  mir  persönlich  aller- 
dings eine  solche  an  jedem  Tage,  imd  zwar  am  Morgen,  völlig 
lu  genügen  scheint;  es  ist  nicht  ohne  Beispiel,  difs  das  viele 
Bclen  ein  Feind  des  rechten  Betern  geworden  ist,  und  nichl  alles 
und  jedes,  was  in  einem  Hause  oder  in  einer  eeschloesenen  Rr- 
zichtingssnstalt  mit  Fug  und  Recht,  auch  mit  Erfolg,  geschieht, 
pifst  ohne  weiteres  auf  die  Öffentliche  Schute.  Dorli  das  ist 
eben  nur  eine  Meinung.  Dagegen  sollle  gewifs  der  Inhalt  der 
von  dem  Direclor  oder  den  Religionslebrern  am  Sonnabend  eu 
ballenden  Ansprache  nicht  ebenrallg  ihnen  fönnlieb  Torgesclirie- 
hen  sein,  und  namentlich  scheint  es  von  diesen  Ansprachen  zu 
viel  Tcrlangt,  wenn  es  lieiftt,  durch  sie  solle  der  Schüler  beß- 
higt  werden,  „den  inneren  Znsammenliang  der  gesammteii  das- 
scn-AndacIiten  der  Woche  aufzufassen"'.  Man  bedenke  nur,  wie 
viel  damit  gesagt  wird,  am  ciniusebcn,  dafs  factisch  sehr  wenig 
damit  gesagt  ist.  Eben  so  klingt  naeh  Phrase,  was  in  der  An- 
merknng  zn  ilieecm  Abschnitt  steht:  „Dem  wahrhaft  christlich 
cesinnten  Lehrer  wird  sieb  anwillkGhrlicb  der  Zusammenhang  des 
Kirchenjahres  mit  dem  Schnljsfare  erschliefsen  etc.''  Mir  lilr  meine 
Pertfin  ist  swar  der  Zusammenhang  des  Kirchenjahres  mit  dem 
cesammten  cbrisllichen  Leben,  auch  mit  dem  in  der  Schule,  zicm- 
licb  klar,  aber  der  Zusammenhang  mit  dem  Schuljahr  als  solchem 
will  sich  mir  auch  nach  einigem  Nachdenken,  geschweige  denn 
unwillkürlich,  darchans  nicht  „erschliersen".  Entweder  mufs  ich 
also  an  meiner  Gesinnung  irre  werden  oder  das  Gessgle  für  min- 
destens unklar  balten.  Dagegen  ist  dabei  eins  in  der  Tbat  trftst- 
Heh;  man  fmdet  doch  hier  einmal  eine  Appellation  an  die  PereSn- 
lichkeit  des  Lehrers.  Und  eben  so  trüstllch  stellt  der —  freilich 
ancb  in  hohen  Worten  abgefafste  —  Sefalnfsparagraph  (§  IS)  als 
Wesenl  liebst  es  anf,  dafs  das  cbri«tliche  lieben  in  der  Anstalt  nicht 
als  „VersDitaltang",  sondern  als  eine  „innere  Nothwendigkeit" 
erscheine.  Ja  wohll  Wenn  nur  nicht  eben  gar  so  viel  „Ver- 
anstalteles"  in  dieser  Schulordnung  wSre! 

Abscbn.  IV  giebt  (§  16—20)  die  Einrichtungen  an,  welche 
„das  Bewnfslsein  einer  Gemeinacliaft  wecken,  fSrdem  nnd  erhal- 
ten" sollen.  Die  drei  sucr»!  aufgestellten  beireffen  die  Beauf- 
dchtignng  der  Schüler  aller  Classen  durch  alle  I.«brer,  erstens 
onmitlelbar  vor  dem  Beginn  des  UnteTrichls  und  im  „Bespirium" 
nm  10  Ubr,  zweitens  in  den  znm  Nacharbeiten  bestimmten  zwei 
wOchentlicben  Stunden,  drittens  fSr  einzelne  aoswfirlige  Schü- 
ler in  deren  Privat  Wohnungen,  and  Ticrtens  anf  dem  Tu^platze, 
wobei  überall  ein  wöchentlicher  Wecbeel  zwischen  den  einzel- 
nen Lefareni  stattfinden  und  jeder  von  ihnen  eine  Woche  lang 
diese  Aemter  alle  sogleich  verwalten  soll.  Man  mafs  annehmen, 
dab  bei  dem  Bau  des  neuen  Sdiulgebiudes  darauf  gesehen  wer- 


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90  Eraie  Abibdlnog.    AbdandliiafeH. 

den  w!i-d,  ilafa  sicü  die  zuent  genannte  Aufsirlit  ordenllicfa  aus- 
fahren laBse.  Aber  auch  dann  liegt  eine  praktische  Schwierig, 
keit  darin,  daÜ9  der  jedeamalige  EphoniB  seine  eigene  elvra  x.a 
gebende  Lebratnnde  nicht  eher  anfangen  kann,  als  bis  alte  seine 
Callegen  die  ihrigen  begonnen  haben,  and  damit  hier  keine  Stö- 
rung eiiilrete,  ist  die  Sufserste  Pünctticiikeit  aller  Lehrer  er> 
forderlich  und  ein  Wegfallen  jedes  Unterschieds  im  Beginn  der 
Stunde  anischen  den  obersleu  und  unleraten  Classen.  1^  wird 
daher  wohl  die  Speiial- Aufsicht  der  eintetnen  Lehrer  nicht  feh- 
len dQrfen,  und  man  wird,  glaube  ich,  bald  dahin  kommen,  anf 
diese  letztere  mehr  Werlh  zu  legen.  Indessen  neben  derselben 
mag  die  General -Aufsicht  iranierhin  ilir  Gutes  haben.  In  dem 
dritten  der  oben  angegebenen  FSlle  kann  ich  mir  dagegen  von 
dem  wocbentlicfaeu  Wechsel  der  Lehrer  dorchans  kein  gönsHge- 
res  Resultat  versprechen,  als  wenn  die  ricintelnen  aaswartigea" 
SchQler  bestimmten  einzelnen  Iiehrern  bleibend  Dberwieten  wer- 
den; denn  nur  hierdurch  kann  sieb  ein  fQr  die  Erziebnug  forder- 
liches Verhiltnifs  swischen  Lelirer  und  Scbfller  bilden,  ein  lilt- 
liclies  Band,  ein  innerliches  Interesse,  während  jene  Einrichtuag 
des  Wochenwerlisets  hier  durchaus  einen  mehr  policcili^en  als 
pidagogischen  Charakter  an  sich  trigt. 

Was  in  §  19,  1  speziell  von  dem  Turnunterricht  gesagt  wird, 
so  wie  die  als  Anhang  beigegebene  „Turn Ordnung",  lasse  ich  un- 
berührt, weil  ich  in  diesem  Gegenstand  nicht  iKwandert  genug 
bin  und  weil  eine  Besprechung  dctselbea  von  competeiiter  Seile 
in  diesen  Blättern  zu  hoffen  ist.  Dafs  aucli  liier  „ein  Lehrer  in 
abwechselnder  Beibenfolee  auf  dem  Tumpisise  zug^en  sein  soll, 
.  um  auch  daa  Turnen  als  Aneelegenheil  der  Schule  darzulegen 
elc",  ist  schon  bemerkt  worJen.  Vür  den  Chorgesang,  wovon 
§  19,  2  spricht,  ist  zwar  diese  Bestimmang  nicht  wiederholt,  wohl 
aber  wird  von  allen  Lehrern  eine  „lebendige  und  sowcK  mög- 
lich tbSIlicheTheilnahme"  gefordert j  freilich  ohne  zu  sagen,  worin 
sich  die  „Lebendigkeit"  dieser  Theilnabmc.  wenn  sie  nicht  „thJIt- 
lieh"  ist,  kund  geben  solle.  In  §  20  endlich  ist  von  den  „auf 
(?)  Tarnen^  Gesang,  ..  Jugendsuiele  und  Jugend aHieiten  ..  orga- 
nisirleo  und  aaigeslattelen"  Schulfesten  die  Bede;  die  dazii.  ge- 
fügten AnmH'kongen  sind  mit  allerhand  allKemeineren  Ifinwei- 
sungen  —  oder,  wenn  der  Verf.  lieber  wiU,  „auf"  solche  — 
ausgeatatlet,  welche  tbeilvreise  anerkennen,  dats  nicht  alles  von 
oben  her  constrnirt  werden  kann;  manches  darunter  versteht  sieb 
indessen  von  selbst,  and  die  Anm.  2.  enthllt  eine  etwas  schwe- 
bende Uebauptung,  welche  die  Einrichtung  dea  obeu  angegebcaen 
Wochen  wechseis  nochmals  empfehlen  soll. 

Doch  wir  mflssen  weiter  geben  und  zu  Ahschn.  V,  der  ,iSchul- 
re^ernngs- Ordnung",  kommen.  IMeser  Abschnitt  ist  der  umfang- 
reichsif  —  er  geht  von  §  21  bis  §  81  —  und  Mrßllt  in  drei 
Tbeile:  A.aGr  alle  Schüler  (§21—51);  B.  ßr  die  Ordnungs- 
sch&ler;  C.  für  die  Beziehung  der  Scliule  zum  Hause.  In  diesen 
drei  SlUcken,  von  denen  das  letzte  die  genannte  Ueberschrifl 
etwas  geswnngen  IrSgt,  entfalte!  sich  der  erfinderische  Gnst  der 


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Jacobi;  Debet  die  Hcbulordnaog  des  GynuiaaiDiBs  zu  Biiozlau.    91 

ScliulordDung  in  einer  erslaunlichen  Menf;e  von  Einzelvoracbrif- 
len,  welche  cum  Tlicil  ia  ihrer  K&aetlickkeit  und  KlemÜcIikeit 
einen  ^n  solchen  Eindruck  machcu,  als  es  ün  BaoplaD  tbnn 
nDrde,  bei  dem  der  Baumeister  gleich  vorgescbrieben  liStte,  vro 
in  jeder  Stube  die  Scbihlereien  und  Scbrünke  sieben  Rollen.  Und 
wSre  einer  so  vorEorglieh,  das  zu  tliun,  eo  wird  er  doch  wahr- 
lich nicht  Mgen,  der  kGnfligc  Bewobner  dörfe  seine  Commoden 
nicht  mit  der  Vorderseite  gegen  die  Wand  afellen. 

Um  den  Leser  nicht  noch  mehr,  als  es  higber  vielleicht  acbon 
fceschehen  ist,  zu  ermQden,  verlaase  ich  die  Reihenrolge  und  nehme 
tinzelnes,  was  besonders  hemerkensmerth  »cheint,  in  Beiraubt. 
Dazu  gelifirt  zunSchst  das  Institut  der  „OrduungsschGler",  d.  b. 
solcher  Schfiler,  die  betlimmte  ihnen  aogewieaene  amtliche  Ob- 
liegenheiten regelmSfsig  zu  erfüllen  haben.  Es  sind  das:  1)  in 
jeder  Classe  ein  Custos  (auf  |  Jahr  eingesetzt),  2  bis  3  Tutores 
(auf  6  Wochen),  ein  Praerentor  nnd  «inige  Adjntores;  aufserdem 
2)  für  die  f^em einsamen  Schul -Andachten  einige  Praecentores. 
Der  Cuitoa  (§53),  der  etwa  dem  Claasen- Primus  andrer  Schulen 
Ml$i)irichl  —  denn  ein  solcher  exislirt  in  Buozlau  nicht,  indem 
dort  »De  s'ecbs  Wochen  die  Rangordnung  neu  beslimmt  vrird  — , 
ist  der  Vermittler  zwischen  der  Classe  nnd  dem  Ordiuanus;  er 
hat  das  Claisenbnch  sn  besorgen,  er  „behSit  die  Schlüssel  lum 
Clsesenspinde  ')  in  Aufsicht",  ferligt  wSchentJich  Zusammenstel- 
longen  aus  dem  Claseenbnche  an,  ordnet  die  Geschäfle  der  ein- 
zelnen Tutoren  etc.  Diese  letzteren  (§54)  haben  unter  seiner 
Anfsicht  alle  Sclinlateosilien  (deren  einzelne  Aufzählung  nicht 
▼ergessen  ist)  zn  heschalTen,  auiintbeilen  und  wegzulegen,  die 
■cbrif) liehen  Arbeilen  „tisch weise"  einzusammeln,  ihrerseits  wie- 
der die  flbrigen  Schüler  (nach  der  Reibe)  zum  „Wutragen  und 
'  Abholen  der  Hefte  '),  wie  auch  zu  anderweitigen  Diensien  für 
die  Classe",  z.  B.  Schwammreinigen  etc.,  anzuweisen,  in  den  Zwi- 
Echenminnten  and  „Respirien"  die  Aufsicht  zu  fCbren,  und  end- 
lich die  „etwa  vergessenen "  Bücher  der  Schüler  zn  sammeln  ') 
nnd  zn  verwahren.  Das  Amt  der  „Praecentores"  bestimmt  sich 
von  aelbst.  Die  „Adjutores"  (§  67)  „werden  verwandt,  wenn 
man  einem  leicht  atOrenden  oder  leicht  gealürten  ScbQlcr  einen 
rnbigen  Nachbar,  ^inem  schwachen  SchBler  eine  Beihülfe  bei  sei- 
nen Arbeiten  *),  einem  nn ordentlichen  einen  Mahner  beigeben 
■will." 

Guen  die  Ansicht,  dab  eine  rührige  Tbeilnabme  der  Schüler 

')  „Spiade"  lat  eia  Provinzlallanni  für  „Scbranb", 

*)  Diese  EInrIchtuni;  coatrasib't  sunkllend,  alter  nicbl  an  Ihrem 
Naohlhell,  damit,  dab  neiirrdlaga  aadersn-o  cwel  Vfiter  über  diese 
Verwendung  Ibrer  SObne  Bescbwerde  gefährt  bnboa  und  Dicbt  nnbe- 
dingt  BbgewlcseD  worden  alsd.  Id  diesem  Fall  ging  nreillcb  die  &a- 
ordanng  von  einem  Lehrer,  ualer  Geaehmlgung  des  Dlredors,  aus,  ia 
■■■Blan  von  den  antileh  besielitan  Tnioren. 

*)  Bei  2 — 3  Tatorenwlrd  also  auf  zlenllch  viel  derglelcben  ge- 

ftnet. 

•)  Daa  M  von  aebr  Ewrlfelhattem  Wortbe. 

D,c.,i,zc..bvGpog-Ie 


92  Ersie  AbihcUuDg.    AbtiftodlaDgeD. 

30  dem  AufrccblLallwi  der  Ordnung  im  Allgen.ciiicii  reclil  »lüli- 
lieh  Bei,  habe  ich  gar  nichts  einzuwenden;  alier  —  t/uod  fieri 
polest  per  pmiea  non  debet  ßeri  per  muUai  hier  ist  im  Eiaklang 
mit  der  Vnrbemerkung  la  Abschn.  V,  B.  „die  Schub  mufe  (?) 
«uro  Zwecke  ihres  Gemeinschaftslebens  möglichst  -viele  <!)  ScliQ- 
Icrfimler  schaffen"  die  Sache  ins  Exlretn  geirieben.  Es  kommt 
heinahe  so  heraus,  als  beslünde  eine  Classe  aas  einigen  hundert 
Schülern,  die  nur  durch  ein  solches  Sjslem  von  Beamten  in  Ord- 
nung gdiallen  werden  könnten.  Nach  meiner  Erfahrung  kann 
(las  allermeiste  dieser  Quisquilien  von  dem  Primus,  anderes  unter 
dessen  Beistand  von  dem  Lebrer  selbst  sehr  leicht,  ohne  alle  diese 
Weitläufligkeilen,  bewerkslelligt  werden,  und  für  die  Ordnung 
im  Gänsen  und  Einzelnen  sorgt  eatschieden  bewer  das  Auge  und 
der  verständige  Tact  des  F^ehrcrs,  selbst  in  einer  tahlreicben 
Classe.  Und  nun  hat  die  Schulordnung  an  diesen  Bestimmungen 
ßr  die  Ordnungsschüter  noch  nicht  genug;  es  giebt  noch  spe- 
ziellere, 1.  B.  ^r  das  Abgeben  der  sdiriitlicben  Arbeiten.  Da 
heifst  es  §28:  „Die  Abgabe  der  schriftlichen  Arbeit  erfolgt  an 
dem  dazu  fesigesetilen  Tage')  unmittelbar  nach  der  Morgenan. 
dacht  an  den  Primus  der  Bank,  der  jedes  Heft  ansielit,  ob  die 
verlangte  Arbeit  in  demselben  ist,  und  sie  nach  der  Rangordnung 
Wt".  —  Es  würde  wahrlich  eine  arge  Frechheit  dazu  gehören, 
ein  Boch  ohne  die  verlangta  Arbeit  abzugeben;  and  käme  es 
wirklich  alle  Jahr  vielleicht  einmal  vor,  wird  es  dann  der  Leh- 
rer nicht  merken?  —  Weiter;  „Ein  Ordnungsschüler  geht  zu  den 
einzelnen  Primen  und  nimmt  die  Hefte  in  Empfang,  wobei  der 
Primus  die  Namen  derjenigen  nennt,  weiche  die  Arbeit  nicht 
abgegeben  haben,  und  gleich  hinzuselzl"  —  was  denn?  Das 
Object  folgt  in  dem  Satze  mit  „vvenn"  — ,  „wenn  die  Betref- 
Tenden  abwesend  sind  ').  Ein  anderer  OrdnungsscliDler  (Custos) 
schreibt  die  genannten  Namen  (auch  mit  dem  Vermerk  „abwe- 
send") auf  einen  Zettel,  welcher  den  Hefteu  beigelegt  wird.  Der 
betreffende  l.ebrer  ■)  notirt  zngleich  dieselben  Namen  in's  Clas- 
aenbuch  unter  dpr  Rubrik  „nicht  gelebtet",  anch  mit  dem  Ver- 
merk „abwesend"  an  der  Stelle  des  Buches,  wo  die  Auf- 
gabe verzeichnet  steht,  nnd  unterstreicht  die  Namen  de- 
rer, welche  wegen  Abwesenheit  die  Arbeit  nicht  abgegeben  haben. 
Der  erstere  OrdnnngsscLüler  bringt  sogleich  *)  die  Hefte  mit  dem 
eitel  ')  auf  das  Lehrerzimmer,  von  wo  sie  im  Bespiriura  von 
en  Sdtülem  nach  der  Reibe,  Über  deren  Innehalten  der  Casios 


')  Auck  das  tliDt  die  ecbtilordnong  ein  für  allemat  In  §  24,  3. 

')  Hat  deoD  der  Lebrer  keine  Angen?  Oder  BilüeD  etwa  50  Schii- 
ir  «llf  eiuer  Bank? 

*)  Olück  lieh  erweise  bot  dieser  auch  etwas  dabei  su  than. 

*)  Er  mnrs  also  das  ScbiilEinmer  verlassen  und  ao  —  boffeaUich 
-  elD  BiQck  der  Letirslunde  versfinmen.  Was  würde  es  denn  a<M- 
eo,  weBD  die  Hefte  bla  KU  Ende  der  Stunde  liegen  bliebea,  wie  an- 
erswo? 

')  Nocbaials  e 


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Jacob«:  Ueher  die  Schiilordnung  ära  Gj-BBAalums  r.a  BubkIhd.    93 

wacht  '),  zum  belrefienderi  I^farcr  gebracht,  und  von  dem  ')  sie 
an  dem  beslimmlen  Tage  dorch  einen  SchBler  wieder  abgeholt 
werden." 

Icli  bitte  die  Herren  Colle|en  in  Bnnzlau  aurrichtig  um  Ver- 
ceibung,  wenn  ich  es  unbegreiflich  linde,  warum  eJe  bei  der  Be- 
rathung  der  Schulordnung  diesen  Paragraphen  niefat  mit  einem 
Quorsum  haec  tarn  tnvlta?  einfach  beseitigt,  oder  nicht  wenig- 
stens stark  gehadert  bähen.  Das  letztere  kann  ich  freilich  niclit 
wissen;  indessen  ein  stilles  Begrfibnifs  wäro  wirklich  das  beste 
gewesen.  Aber,  wird  man  einwenden,  »^  mnfsten Ja  „mfigliehst 
viele"  ScbBlerlmter  geschaffen  werden,  damit  die  Ordnnngsscliä- 
1er  etwas  en  tliun  haben".  Sonst  lachte  man  die  Leute  für  die 
Aemter;  hier  umgekehrt.  Man  wird  kein  Wort  weiter  über  die- 
sen Gegenstand  verlangea. 

Aufser  den  „Ordnungsscliftlem'*  kennt  die  Schulordnnng,  da. 
mit  es  nicht  an  verordneter  Ordnnng  *)  fehle,  anch  nocb  „Ord- 
nangsbQcher",  nnd  zwar  nicht  etwa  nur  fQr  die  nntersten 
Classen,  sondern  dnrch  das  ganze  Gymnasium.     Denn  es  heifsl 

S22:  „Jeder  Schaler  empfangt  ...  ein  Ordonngeboch".  Dal« 
essen  Beschaffenheit  genan  angegeben  ist,  dafs  gesagt  nnd  vor- 
cemalt  ist,  wie  es  Hnürt  nnd  rubricirt  sein  soll,  mit:  „Aufg^e- 
oen;  wann?;  so  wann?;  Bemerkungen",  kann  man  steh  ohne 
Weiteres  denken;  doch  es  bst  sein  Gutes,  dais  das  Sch«na  da- 
steht, weil  wir  erst  daraus  sehen,  dafs  das  Ordnongsbiicfa  nichts 
anderes  ist,  als  was  bei  anderen  Sterblichen  „Aufgabenhnch" 
beifsf,  und  fQr  ganz  kleine  Schöler  als  branchbar,  für  erwachse- 
nere aber,  nnd  besonders  fQr  die  der  obersten  Clasten,  theils  ab 
unnQtz,  tbeils  als  geradezu  schädlich  betrachtet  wird.  Allein  der 
anspruchsvollere  name,  so  wie  die  Ausdehunng  des  Gebrauchs, 
rfihrt  wobl  mit  daLer,  dafs  es  zugleich  als  Correspondeoi mitte) 
zwischen  Schule  und  Haus  dienen  soll.  Denn  unter  der  in  jenem 
gehörig  liniirten  und  ecbematisirlen  Buche  enthaltenen  Rubrik 
„Bemerkungen*'  soll  der  Ordinarius  (nicht  etwa  ein  anderer  Leh- 
rer) etwaige  Notizen  an  die  Eltern  gelangen  lassen.  NatQriicb  ist 
auch  wieder  vorgeschrieben  (§63),  worauf  diese  Notiz  sich  er> 
strecken  soll  und  was  nicht  darin  getagt  werden  darf,  uad  fer- 


ner soll  (§64)  nin  der  Regel  eine  solobe  Notis  ..  nur  in  tauige 
einer  Besprechung  mit  allen  Classen lehrern  in  der  Wochenconfe- 
reuz  gegeben  werden",    Wieder  ein  Pengsfrick  für  die  Subjecti- 


vltfit  der  einzelnen  Lehrer  und  selbst  des  Ordinarius!  Es  ist  eu 
verwundem,  dafs  nicht  auch  verordnet  isl,  was  der  einzelne  Leh- 
rer tbnn  soll,  wenn  ihn  der  Vater  eines  Scbülera  nach  diesem 


■)  Nacb  §  54,  4  soll  dies  ein  Tutor  (bua. 

*)  Klae  verwunderliche  Coosiructionl 

')  Als  ein  tüchllger  und  von  dem  eilen  Zeller  sehr  gcscliStxler 
Muslher  diesem  efnalmals  etne  Composlllon  r.ar  Benrlheilonj^  fnti,  in 
welcher  r»  Antknf;  dns  Wort  „Hellig"  ;;"''  ^"  "^  wiederholt  war, 
saeie  der  Allmetnler:  „Heilig  Ist  gur,  viel  Heilig;  «ehr  gut,  zu 
vtfl  Hetlig  wird  langwetll);.*' 


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Si  Eni«  Ahihelliins.    Abhandlaogep. 

fragt.  Dem  Geiste  der  SchulordDaog  gemSfa  tnOrste  er  antwor- 
ten: „Lieber  Herr,  ich  mnra  erst  den  Herrn  Ordioariua  fragen; 
dieser  mufa  in  der  Confereos  am  nScfaalen  Sonnabend  mit  den 
übrigen  Clasaenlehrern  Qber  Ihren  Sohn  sprechen,  und  dann  wird 
er  Innen  im  Ordnungsbuche  unter  der  Rubrik  „Bemerkungen" 
Auskunft  g^Ku".  So  mOfste  er  aotnurien^  denn  nach  §  63  sol- 
len in  jene  Rnbrik  vom  OrdiDariu«  „solche  Sofa Blerrergehun gen 
fOr  die  Ellern  cur  Benacbrichliguns  eingeschrieben  werden,  anf 
deren  Abstcllnng  diese  mitwirken  kßnnen,  als  bfiufiges  za  spilea 
Kommen,  Unordnung  in  B&cliem  und  Sachen  '),  Vergefslichkeit, 
wiederkehrend  nachliufges  hSusliches  Arbeiten,  aicb  hSufende« 
Nacharbeiten  —  (nie  ab^  einielne  FSlle  von  Beiragen  oder  Un- 
aufmerksamkeit nnd  Unthltigkeit  in  der  Schule)  und  jede  toa  der 
Conferenz  beschlossene  Schulstrafe"'.  Warnm  die  gewifs  schlim- 
meren  Dinge,  wie  schlecbles  Betragen  (denn  dies  soll  wohl  unter 
dem  absalulen  „Betragen"  verstanoen  werden)  nnd  dergl.,  niclit 
den  Eltern  milgelheilt  werden  sollen,  and  in  wie  fem  die  Eltern 
nicht  auch  diese  abstellen  helfen  kCnulen,  vermag  ich  nicht  ein- 
cusehen.  Oder  legt  man  etwa  in  Buntlan  auf  die  Vergebungen 
gegen  die  „Ordnung"  mehr  Werth  als  auf  die  gegen  die  SiKe? 
Das  ist  nnglaablich.  Eher  möchte  ich  annehmen,  dafs  der  NacU- 
drnek  jener  Parenthese  auf  dem  Worte  „eiozelne"  liegen  «oll, 
um  den  Lehrer,  der  natürlich  nicht  von  selbst  Taet  genug  hat, 
nm  Wichtiges  von  Unwichtigem,  Habituelles  von  ZafiUliEem  lu 
unterscheiden,  vor  Mifsgriffen  und  UeberschStiung  von  Kleinig- 
keiten zu  warnen. 

Unter  den  Anweisungen,  welche  der  Ordinarins  ta  Anfang 
des  Schuljahres  den  Schülern  geben  aoll,  ist  auch  der  Ober  die 
Form  der  Hefte  gedacht  (§24,  4);  mag  sein;  aber  damit  nichts 
verseiBen  werde,  ist  in  Parenthese  zugesettt:  „Blauer,  fester  Um- 
echlag  mit  weifser  Titel-Vignette  und  Nameo  und  G^enstand 
darauf,  reines  Löschblatt,  beachnitteu  nnd  in  den  zur  Correclur 
abzuliefernden  BOcbern  weifses  —  nicht  Concept -Papier".  Die 
FSrsorge  geht  ins  Weite.  Und  solcher  Dinge  finden  sich  noch 
gar'  manche.  So  t.  B.  §  68,  wonacb  die  fikr  die  Censur  und  Ver- 
settung  zu  machenden  Probearbeiten  „auf  gleichem  Papier,  bis. 
Tertia  incl.  auf  halbgcbi-ocbenem  Qtiart,  in  IL  nud  L  anf  balb- 
g^rochenem  Folio-Format  etc."  angefertigt  sein  sollen;  und  §75, 
Anm.  2:  „Der  Director  ergBitzt  sich  die  Liste"  (der  zum  Ver- 
setzen Torgeschlagenen  Schüler)  „mit  farbiger  (!)  Bezeichnung  . . . 
und  merkt  zugleich  durch  ein  hinzngelügtea  (+)  oder  { — )  an, 
wo  etwa  nach  seiner  Ansicht  einzelne  Arbeiten  zu  strenge,  oder 
zn  milde  beurtheilt  worden  sind".  Also  auch  der  Director  darf 
nicht  beliebige  Tinle  nnd  beliebige  Zeichen  anwenden. 

Allein  noch  Dbertroffen  wird  das  in  §  60,  wo  es  heilst:  ,,Um 
den  Schülern,  resp.  Eltern  auch  die  nur  in  Strichen  und  Zeichen 
gegebene  Correctur  leicht  verständlich  in  machen,  werden  alle 
Correctnren   nnd  Correctur -Zeichen   mit  farbiger  Dinte  und  die 

<)  Diese  twMen  Sachen  sind  nickt  eben  sehr  logiaeb  tntencUedes. 

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Jacobi:  Oeber  die  SchnlordoiiDg  dei  OjiHDMfiiBs  r.n  BiinzTnn.    95 

Corfcctur-Zeichen  ron  allen  Lehrern  auf  gleicbe  Weise 
gemacht  und  Ewar  etc.";  und  non  folgen  diese  Zeicbeo,  etwa 
acht,  in  deallichen  Abbiidungea  nebst  ErUISrnogen.  In  der  An- 
merknne  merden  drei  Hanptarten  tos  Fcblem  stiluirl,  die  am 
Rande  durch  drei  besondere  Zeichen  Tertnerkt  werden  sollen,  mit 
der  AnweisuDg,  Jede  dieser  drei  Arten  besonders  in  suDimiren. 
Ferner  aber  muls  (§61),  vrenigileus  in  den  oberen  Classen,  das 
Crtbeil  des  Lehrerg,  weil  es  eine  Charakierislik  der  Leislane  für 
SchDter  und  Fllern  sein  soll ,  nicht  mit  Symbolen  oder  Zahlen, 
sondern  mit  Worten  bcieichnet  werden.  Die  dam  bestimmten 
classilicirenden  PrSdicate  „sehr  sut,  gnt,  befriedigend,  nicht  gans 
befriedigend,  unbefriedigend"  scheinen  mir  passend  gewählt  nnd 
iweckmälsiger  zn  sein  als  die  hier  ta  Land  fOr  die  Censnren 
Toraeschri ebenen.  In  den  beiden  oberen  Classen  mnfs  immer, 
aotTzwar  vor  dem  dsssißcirenden  PrSdicate,  eine  Charakteristik 
der  Arbeit  stehen.  Auch  dies  ist  gana  jol;  nur  die  Betonung 
des  „vor"  ist  wieder  anf  Rechnnng  des  Verordnungs-Fanatismos 
tu  schreiben. 

Abgeseben  nnn  von  diesen  zn  billigenden  Bestandlbeilen  der 
Carreclnr-Ordnnnc,  ist  es  denn  dem  Verfafser  oder  den  Bera- 
thern der  Scbnlordnung  gar  nicht  in  den  Sinn  gekommen,  daran 
sa  denken,  dafs  hier  die  Grente  des  Heilsamen  in  der  Geseixge- 
bnog  weit  fiberscli ritten  wird?  leb  wenigstens  traute  raeiaea 
Angen  kanm,  als  ich  anfser  den  Qbrigen  Uniformst Qcken  der 
Schnlordnang  anch  noch  uniforme  Correctnraetcben  fand.  Aber 
es  ist  wirklich  so.  Die  armen  Lehrer  mOssen  zn  andern  Spra- 
chen auch  noch  dio  Uteraglynhik  der  gemeinsamen  Correctur- 
spracbe  lernen^  sie  dQrfett  anch  hierin  nicht  einmal  ihrem  eignen 
Gescbmack  folgen,  das  ohnehin  ennOdende  Geschfift  des  Corrigi- 
rena  -r-  das  einzige,  worüber  selbst  der  eifrigste  Lehrer  woM  ein* 
mal  seufzen  darf,  ohne  seine  Pflicht  zn  verletzen  —  wird  ihnen 
noch  mehr  znr  Last  gemaebt.  Aber,  beifst  es,  diese  neue  Spra> 
che  ist  nicht  allein  Tfir  die  Schaler,  die  sich  allenfalls  an  die 
verschiedenen  Zeichen  der  Terschiedenen  Lehrer  gew&hnen  konn- 
ten, sondern  anch  fBc  die  Eltern  bestimmt,  nnd  darnm  eben  steht 
dieser  Paragraph  in  dem  Capitel  Ton  der  Beziehung  der  Schale 
zum  Hause.  Dieser  Einwurf  gründet  sieb  meiner  nnmafsgebli- 
eben  Meinung  nach  —  es  sei  mit  aller  sonstigen  Achtung  vor  der 
Einsicht  nnd  Erfahrang  des  Verfassers  gesagt  —  auf  eine  sehr 
sanguinische,  wo  nicht  kindliche  Hofinung.  Ich  mfichte  wohl 
wissen,  wie  viele  VBter  oder  gar  Mütter  sich  die  Mähe  nehmen 
werden,  diese  todten  Zeichen  zn  stndven  mid  von  ihnen  geleitet 
den  IrrgSngen  in  dem  Gehirne  ihrer  S&bne  nachzaspüren,  znmal 
da  die  allermeisten  von  ihnen  schwerlich  zd  der  Ctssse  derjeni- 
gen gebären,  welche  vermöge  ihrer  atigemeinen  Bildung  flir  der- 
gleichen Studien  Neigung  noä  Uebung  darin  besitzen  können.  £s 
wSre  ja  nichts  mehr  zn  wBnacben,  als  dals  man  den  Eltern  mehr 
Interesse  an  dem,  was  ihre  Kinder  in  der  Schule  thun,  beibrin- 
gen könnte;  aber  durch  dieses  Mittel  wird  gewifs  hierin  niehts 
erreicht,  nnd  anfserdem  ist  es  noch  fi-aglicb,  ob  gerade  auf  die- 


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96  Ente  Abth«lliiDg.    AbbaBdlangen. 

gern  Gebiete,  dem  der  grammatisch  cd,  lexicBliachcn  und  anderen 
Felller,  wo  schon  unler  den  venchiedenen  Lehrern  versohiedene 
Ansichten  genug  existireo,  ein  Mitreden  von  Seifen  dbr  Eltern 
heilsam  sein  würde.  Wenn  irgendwo,  so  hat  hier  das  ,^e  tutor 
supra  crepidam"  «eine  Sielle.  Jedoch  anch  innerhalb  der  Schule 
seihst  i»t  der  Versuch,  eine  völlige  Gleichmäfsigkeit  in  dieser  Be- 
ziehung hcrheiiulDbren,  ein  unglücklicher.  Lassen  sich  denn  die 
verschied enen  Arien  von  Fehlern,  namentlich  in  den  höheren  sti- 
llsüschen  Uehungen  der  oheren  Classen,  so  genau  claKsiüciren, 
vrie  es  jene  Gteichmifsigkeit  verlangt?  Oder  ist  dai  etwa  gar 
in  dem  vorlicKenden  Veraeichnifs  von  Fehlerclassen  geschehen? 
Keineswegs.  Man  miirste  da  noch  gar  mancbei  andere  Zeichen 
und  manche  andere  Comhination  von  Zeichen  erfinden,  nm  die 
möglichen  Ffille  sa  erschöpfen.  Wenn  s.  B.  in  einer  Sclitfler- 
arbeit  solche  StilnrobcD  vorkommen,  wie  in  §  34  der  Schulord- 
nnng,  wo  es  in  Bexug  auf  die  Nach  arbeit  sinn  den  heifst:  „Nadi 
Verlauf  einer  Stunde  werden  alle  entlassen  und:  1)  Diejenigen, 
welche  bei  fleifsiger  und  unausgesetzter  Arbeit  doch  niclit  fertig 
geworden  sind,  untersiricheu  mit  dem  Vermerk  ^niclit  cam 
geleistet.  N."  2)  Diejenigen,  welche  leichtfertig  die  Zeit  iiin- 
gehracht  ')  und  darum  mit  der  Arbeit  nicht  fertig  geworden 
sind,  werden  nicht  nnl  erst  riehen,  und  bei  ihrem  Namen  bemerkt 
„nicht  geleistet.  N."  '),  oder,  wie  in  §  46  „Die  Schüler  müssea 
beim  sJtKenden  (!)  Anhören  des  Unterrichts  beide  Hände  auf  dem 
Tische  haben  e(c.'^'),  wenn,  sage  ich,  solche  Sachen  in  einer 
Scbülerarbeit  vorkommen,  so  vtird  der  corrigirende  Lehrer  leicht 
in  Verlegenheit  kommen,  welches  von  den  vorgeschriebenen  Zei- 
chen anzuwenden  sei,  und  nacli  langem  Besinnen  einen  der  vom 
alten  Asmus  vorgesehenen  Fälle  in  Anwendung  bringen,  indem 
er  trotz  der  Schulordnung  setzt,  wati  er  will.  Andere  nicht  un- 
bedenkliche Ausdrücke  sind  fireilich  leichler  zu  rubricircn,  wie 
z.  B.  das  schon  oben  berührte  „Begrfinien  einer  Charakteristik'' 
(§  1),  oder  in  der  Anmerk.  zu  §  37  „die  Aufsicht  mu&  nicIit  so 
rigorose  sein  elc",  oder  das  „Organisiren  und  Ausstatten  auf 
etwas"  in  §  20,  oder  der  ßberflilwige  Dativns  Commodi  in  §  24, 
Anin.  2;  7ö,  A»m.  2  nnd  79,  Anm.  4.  Becht  fatal  kann  auch 
eine  falsche  Auffassung  des  Schlusses  von  No.  3  in  Abschn.  Vit 
werden,  wonach  es  den  Ordinarien  obliegt,  „den  SchGler  wie  die 
Classe  gegen  Unbill,  Härte  und  Ungerechtigkeit  durch  Verlratung 
derselben  vor  dem  Director  zu  schützen'^  Das  „vor"  möchte 
etwa  einer  einmal  mit  „schützen"  verbinden. 

Und  nun  noch  ein  paar  Worte  über  das  Censur-  und  Ver- 

')  Hier  rciclii  allerdinga  das  fiir  eJa  aiiagelnssenea  Wort  vorge- 
Hchrleheae  Zeichen  aus.  —  Was  bimcIH  tleon  übrigens  der  dt«  AnEiJclit 
fQhrenile  Lehrer? 

*)  Im  VnrliergelieBden  kniiD  man  die  Metonj-iaie  nodi  alleDfalls 
tiinnel)inen;  aiier  liier  werden  sogar  die  olcht  unterttrichenen  Perso- 
nnn  der  Schfller  von  ihren  Namen  auadrücklicb  uoteracbtedea. 

')  Aiicb  itie  PrtiiiRner? 


^cbv  Google  _ 


Jacoba:  lieber  die  SchulvrilflUDg  dos  Gj-moMtuim  «ii  Bnnelau.    97 

sei zungs- Verfahren,  vrovon  sich  leider  ohne  MittheiluDK  des  gan- 
zen bierlier  gebfiriEen  Thelles  der  Sclinlordnung,  welcber  S  SS 
— 81  umiärst,  ein  deatlioheg  Bild  nicht  gehen  Urst.  Ich  will  ein 
xolcbes  aanihernd  ed  entmetfen  lachen,  so  eat  es  in  der  KBrae 
gebt.  Dreimal  jSbrlich,  Micbaelia,  Weibnacnlen,  Ostern,  findet 
Censar  statt;  einmal,  Ostnn,  Versetsnng.  Die  VorheTeilunf;en  m 
der  ereterea  beginnen  mit  der  drittleliten  Woche  vor  dem  Schnl- 
BchlnMe  mit  Probearbeiten  in  ^alJen"  Gegcnslflnden,  Anfertigung 
von  Listen,  nrorin  das  Wiiaen  und  Können  der  ScbGler  durch 
drei  Zahlen  erat  von  den  einiflnen  I^ehrern  und  dann  von  dem 
Ordinarius  (natGriicb  mit  „farbiger  Dinte'')  cbarakteriKirt  wird, 
Einiragnng  der  Eiaielcenaur  in  die  CensurbOcber  der  SehOler  und 
in  das  der  Schule.  Hierbei  ist  nlcltt  Tergesacn,  die  Ordinarien  to 
erinnern,  dafs  sie  cu  diesem  Zwecke  von  den  Schülern  die  Cen- 
•nrbQcher  „recbtMälig"  ctirackfordem  mfiwen;  als  nenn  die  Lenlc 
an  gar  nichts  Toa  seibat  denken  )(&nnlen.  Dann  wird  in  der 
zweitletaten  Woche  die  CeuNr-Conferrni  fBr  jede  Classe  einicln 
gehallen  and  hier  das  durch  Beaprecbang  festgealellte  Zeugnifs 
in  die  Bücher  eingetragen.  •—  Zu  den  VeraBtcungsanslatlen  wird 
seh  on  mit  dem  Scbloase  der  fänftletiten  Woche  geachrilten,  dnrch 
Kinreichnng  einer  Liste  vor  dem  IVobescb reiben  (dies  ist  eine 
gute  Bealimmung),  norin  die  Schüler  durch  die  Nummern  1,  2 
und  3  als  reif,  sweifelbafl  und  unreif  bezeichnet  vrerden.  In  der 
folgenden  Woclie  werden  bis  Prima  ioci.  an  denselben  Tagen  .  . 
die  Vertetiuogsarheiten  (in  Prima  sollten  sie  doch  anders  heifsen) 
geschrieben,  nml  zwar  sind  ein  für  allemal  faestimmle  Wochen- 
tage ffir  beslinimle  GegenstSnde  designirl;  als  tiegenilfinde  erschei- 
nen von  Montag  bis  Sonnabend  Deutsch,  MatheoMtik  (KecUnen), 
Griechisch,  I^^teioiscii,  Fransüaiscb.  Hebr&isch  (consequenler  Weise 
mfifsten  anch  Geschichte,  Geographie  und  Naturkunde  noch  vor- 
kommen; aber  da  fehlt  es  an  Tagen).  Noch  am  Schlüsse  dieser 
Woche  findet  eine  Vor-Conferena  statt,  vrorin  die  vorher  erwShn- 
ten  Urtbeile  der  f.«lirer  Aber  die  Gesammlleislungen  wSbrcnd  der 
verQosBcncn  Zeit  uiid  eben  so  die  aber  die  Arbeilen  geteilten  mil- 
getlieilt  werden;  data  mfissen  also  die  Arbeiten  corrigirt,  dem 
Director  mitgetheilt,  von  diesem  superrevidirl  und  ihre  Kesultale 
VOD  ihm  (mit  +  oder  — )  in  die  andere  Liste  eingetragen  sein 
(daa  innis  alles  sehr  eescbvrind  gehen,  da  am  Sonnabend  noch 
eine  Arbeit  gemacht  wird,  freilich  nur  die  hebrSisi^be).  Die  dritt- 
letzte ScbuNvoche  mässen  die  J^ehrer  hauptsScfilich  anwenden, 
um  sieb  Gber  die  ScbSler,  vrelcbe  in  der  VorcoufereuE  als  „cwei- 
fdbaft  reif"  bezeichnet  sind,  ein  bestimmtes  Urtbeil  zu  bilden. 
Dann  folgen  in  der  vorletzten  Woche  von  Montag  bis  Freitag 
(Sexta  bis  Secunda,  in  der  Dauer  von  4  bis  6}-  Stande  steigend) 
die  mBndlicben  VertetzungsprO fangen  in  allen  Lebrobjecten  vor 
dem  Director,  Ordinarius  und,  so  weit  als  mSglich,  den  Gbrigen 
.  Clasaenlehrem.  (Die  specielle  Anordnung,  welche  hier  ausnahms- 
*  weise  einmal  dem  Director  Oherlassen  ist,  wird  wohl  manchmal 
viel  Kopfbrecfaen  verursachen,  weil  ja  alle  Objecte  daran  kom- 
men, mögliclist  viele  Lehrer  dabei  sein,  daneben  aber  die  ande- 

ZettiFbr.  f.  d.  OfnuililwMtn.  XVII.  1.  ' 

Doiizccb,  Google 


98  E'^ie  AbUeiluDg.    AbbaDdlimgen. 

rcii  Classen  nicht  ohac  (Joterrichl  bleibeo  soUeo,  so  dafs  aller- 
hand  Verti'clungcn  noifaweiidig  werdcD.)  Unter  den  Zneckm 
dieser  PrQfunf;,  deren  recht  viele  (icb  furchte  fast  zu  viele)  auf- 
geführt werden,  erscheint  zuletzt  der,  dafs  durch  eine  tjganz  ge- 
naae  und  eingehende"  Prüfung  der  ETveifelhaften  Schüler  ^alle 
Lehrer  und  besonders  die  SchQler  seihst  ein  Urtbeil  über 
Reife  und  Unreife  geTTinnen"  sollen.  Der  Director  ordnet  des- 
halb die  ClasBe  hei  diesem  Esamen  in  drei  Gruppen  (reif,  z^ei- 
felhall,  unreif),  „ohne  jedoch  sonst  wie  dies  ausiuspreijien  '). 
Darauf  werden  voraagsweise  die  Zweifelhaften  geprüft  etc." 
Auf  Grund  dieses  Esanieng  „ergänzt  sich"  der  Director  noch- 
mals*) die  vielgenannte  Liste,  deren  Schema*)  mitgetheilt  ist, 
und  hSlt  am  Nachmittag  desselben  Tages  die  Versetzungsconfe- 
renz  über  die  betreffende  Claase.  Hier  wird  sich,  wie  die  Anm. 
zu  §80  sagt,  wenn  „Lehre  und  Zucht  in  rechter  Einheit"  gewe- 
sen ist,  bei  den  allermeisten  Schülern  eine  „merkwürdige"  Kin- 
slimmigkeit  derl.chrer  ergeben  *)j  geschieht  dies  dennoch  nicht, 
so  wird  entweder  noch  eine  besondere  Stunde,  etwa  12  —  1  ') 
oder  4 — 6,  zur  Prüfung  des  fraglichen  Schülers  in  Gegenwart 
aller  Classenlehtcr  festgesetzt,  oder,  falls  den  Collcgen  dies  nicht 
beliebt  *),  der  Director  giebt  die  Entscheidung,  die  dann  als  eine 
einstimmig  gefafsle  von  der  Confcrenz  anerkannt  werden  mafs. 

Per  tot  dUerinUtia  rertan  geht  ein  Bonzlauer  SchQler  aus  einer 
ClassG  in  die  andere. 

Ich  will  nur  Weniges  bemerken.  Die  schwerste  aller  Sclinl- 
Zeiten,  die  der  Censur  und  Verselzung  nebst  ihren  Vorarbeiten, 
wird  dem  Vorstehenden  gemSfs,  in  Bunzlaa  auf  volle  zehn  Wo- 
chen jShrltch  ausgedehnt.  Wenn  man  nun  weifs,  dafs  in  solchen 
Zeilen  ans  allerhand  ciklärlichen  Gründen  —  und  diese  werden 
in  Bunzlau  durch  das  vorstehende  umsISndliche  Verfahren  eher 
verstärkt  als  geschwächt  werden  —  nicht  mehr  aliiu  viel  Energie 
und  namentlich  zu  wenig  Gemfithsruhe  in  den  Schülern  vorhan- 
den zu  sein  pflegt,  um  vollen  Nutzen  vom  Unterricht  zn  haben, 
so  kann  mau  eine  solche  Ausdehnung  nicht  hilligen.  Es  bleiben 
dann  von  den  42  Scliulwochen  (oder  nehmen  in  Bunzlau  die  Fe- 
rien etwa  nicht  auch  10  Wochen  ein,  wie  anderswo?)  nur  32 
übrig,  in  denen  der  Unterricht  seinen  ruhigen,  regelmäfsigen  Ver- 
lauf nimmt.  Nun  ist  es  zwar  ganz  richtig,  dafs,  namentlich  bei 
jährlicher  Versetzung,  dieser  Act  ein  sehr  entscheidender  ist  nod 
daher  sehr  wohl  Überlegt  sein  will;  es  ist  richtig,  dafs  mSglichele 
Ucbcrciiistimmung  sehr  wünsch enswertb  ist;    aber    die  reifliche 

■)  Die  Scliüler  nerlien  das  natürlicb  nicbt. 

*)  Nno  glOcIiltck  r.um  tel/tenmat. 

*)  W(e  nrnfassend  nad  auafGlirlicli,  M'ic  vielfach  elngeiheill  unil 
nibrlcirC  dies  isl,  taue  man  sich  dcakenj  es  wird  viel  Baum  ffir  aoi- 
che  AcleDHtücke  erfiirderlicb  sein. 

*)  Mn^  nein;  vjellelcbt  aber  zum  Thelt  ans  ErmöduDg. 

')  Wie  diese  erst  nm  Nncbmitiaee  feafgeseizt  werden  kaon,  ver- 
siebe icli  ulcbt. 

')  Was  recbl  vcruünnig  wfire. 


^cbv  Google 


Jacobs;  lieber  die  ScItnrnriliiaDg  des  Gj-mnasiums  zu  BaiMliia.    99 

UeberleguDg  ist  doch  nicbt  ia  dne  Zeit  von  vier  Woclieii  zu 
bannen,  sondern  kann  «nd  mnfs  forlvrabrend  mit  dem  Unterriebt 
Band  in  Hand  gehen,  und,  nae.  die  Uebereinglimmung  betriff,  so 
wird  sie  in  den  wirklicb  scbwierigen  FSlIen  aacb  darcb  das  liier 
dngescblagene  Verfabren  doch  fa&chstens  nur  so  weit  erreicbt, 
dau  eine  gezTvnngene  Einstimmigkeit,  nelcbe  eigentlich  gar  keine 
ist,  bersoakommt.  Ancb  in  diesem  Puncte  wird  man  besser  llinn, 
ein  Anseleicfaen  der  verscbiedenen  Meinungen  von  einem  frennd- 
lichen  Verhältnifs  unter  den  Lehrern,  von  öfter  niederholten  Pri- 
vatbesprecliunzen  derselben  in  ernarlen,  ala  von  dem  officiellen 
gegenseitigen  Conlroliren  and  dem  leidigen  Scberaatismns  in  den 
überaus  volnminfisen  Listen.  Wenn  also  durch  EinsclirSukung 
dieses  lodteo  Listcnwesens  jede  der  drei  Draneperioden  am  eine 
Woche  TcrkQrzt  werden  könnte,  so  TrSre  Vorflieil  auf  allen  Sei- 
ten. Es  wird  ja  oboebio  schon  öberall  verhillnilBmSrsig  zn  viel 
censtrt  und  examinirt,  und  so  innrs  man  das  nicht  auf  Kosten 
des  i-ubigen  ndd  nngest&rten  Unterriclitens  und  T.ernenB,  worans 
allein  eine  bleibende  Fracht  ernSchst,  noch  vermehren,  wie  hier 
geschehen  ist.  Und  abgesehen  von  dem  allen  hätte  sclion  eine 
richtige  und  völlig  erlaubte  Sehen  vor  der  immensen  Last  einer 
xnm  grofsen  Tbeil  nDnölbigeo  Arbeit  —  ich  meine  Dicht,  vor  der 
Arbeil  Oberhaupt  —  die  beratbenden  Herren  Collc^en  von  dem 
Eingehen  auf  diese  übcrmSrgige  mit)  peinliche  WeiflSufligkeit  des 
vorgescb  läge  Den  Verfahrens  abballen  sollen^  denn  durch  derglei- 
chen wird  Ermüdung  und  ErscblafTnng  hervorgebracht,  ja  es  ist 
sogar  nicht  andenkbar,  dals  gerade  das  Uebermafs  von  Notizen, 
welches  in  der  grofsea  Lisle  xu««niinengeb3un  wird,  mehr  läh- 
mend und  verwirrend  auf  den  Geist  des  Beurihcilers  wirkt,  ak 
fSrdernd  und  aufklärend.  Wer  das  nicht  glauben  will,  der  sehe 
den  in  §  79  abgedruckten  Theil  des  Schema  genau  an. 

Doch  wir  müssen  weiter  gehen.  Ahschn.  VI  „die  Zuchtord- 
Dung"  bandelt  in  den  13  ersten  Paragraphen  (S2 — 91)  von  der 
allgemein  pSda^ogi sehen  Behandlung  der  ScbDler  durch  die  Leh- 
rer, und  entbfilt  manche  gute  Regeln,  daneben  aber  auch  ei- 
nige recht  bedcRklicbe,  ganz  unnütze  und  solche,  die  sich  mSnd- 
licTi  besser  ausnehmen  wfirden  als  scbrilllicb  und  in  der  Vcr- 
ordnungsform.  So  mufs  die  Lehrerconferenz  in  §  .91  sieb  sagen 
lassen,  dafs  ihre  Aufgabe  ..auf  dem  Zuchtgebiele"  nicht  die  sei, 
„etiva  Strafen  und  Sfrafmiltel  zu  ersinnen  und  zu  bescbliefsen 
elc'^  Auch  febll  es  nicht  ganz  an  Uebertreibung  im  Special isiren, 
wenngleich  dasselbe  in  diesem  Theil  wenieer  hervortritt  als  In 
den  früheren,  und  §  94  sogar  anerkennt,  dals  gewisse  Dinge  nicht 
vorgeschrieben  werden  können. 

Desto  breiter  aber  ergeht  sieb  §  9S,  wo  von  der  Einrichtung 
des  Censur-Acles  die  Bede  ist.  Es  beifst  da:  „Am  Censur-Tsge 
..  .  sammeln  sich  die  Schüler,  nnr  mit  dem  Gesengboehe  verge- 
ben, unter  den  Augen  (!)  des  Ordinarius  in  ihren  Classen.  Dieser 
unterhält  sich  mit  den  Schülern')  in  ernstem  <1)  GesprSebe, 


')  Duf  er  nicbt  aach  schweieea? 


^cbvGooglx;- 


tOO  Ente  Abiheflung.    AbhandluDgea. 

bis  der  Dii-ector,  der  von  Classe  zu  Classe  gebt,  mit  deo  ScIiQ-  . 
lo'seiiKiiisseD  in  der  Clasie  erscheint  Dieser  bSlt  eine  karEC, 
dem  Alter  und  sittlichen  Verhalten  der  Clane  angemeaseae  An- 
sprache, trendet  sich  dann  namentlicb  an  diejenigen,  welche 
harlen  Tadel  verdient  haben,  mit  sehr  (!)  crDsten,  ihr  sittliches 
Sein  (!)  ihnen  aufscbliersendeii,  Strafenden  Worten,  proclamirt 
dann  (wenn  VersetKong  Statt  bat)  die  Namen  der  Versetoten  nod 
&hergiebt  dem  Ordinarius  die  Zeagnisse  and  geht  znr  folgenden 
Clasae."  —  Soll  in  den  letzten  Worten  etvca  dem  Direelor  ange- 
deutet werden,  daFs  er  anch  diese  letzte  Scene  des  ersten  Actes, 
den  Abgang  aus  der  Classe,  mit  der  nölbigen  WQrde  anafQbren 
mDsse?  Wenn  nicht,  so  itilh  einem  doch  gar  zu  leicht  der  ridi- 
etthu  OMii  ein.  So  viel  ist  aber  gewifs,  dals  der  Director  nnn 
haarklein  weifs,  was  er  zn  thnn  und  zu  sagen  bat  {denn  die 
Woilc  „wendet,  proclamirt"  und  „ttbcrgiebt"  sind  noch  oben- 
drein gesperrt  eedruckt;  nur  das  ,.gebt"  ist  vergessen);  es  feklt 
nur  noch  an  etlichen  Huateransprachen  für  besondere  Plüa,  wel- 
che dem  Director  zu  Hfllfe  kommen  konnten,  wenn  er  etwa 
Gefahr  liefe,  das  Aogemessene  zn  verkennen  oder  den  rechten' 
Schlüssel  za  dem  sittlichen  Sein  nicht  sogleich  zu  finden!  Da 
sage  einer,  was  er  will,  ich  nenne  das  gespreizt.  Und  weiter: 
„Nach  dem  Scheiden  des  Direclors  beginnt  nnn  du  Censurge- 
schsrt  des  Ordinarius.  Er  hat  hier  das  Feld  (1)  fQr  das.  Wort 
der  Ermahnung,  Ermutfaigong,  Tröstung,  Strafe;  vor  Altem  liat 
er  hier  die  Gelegenheit  und  die  Pflicht,  jedem  Schfller  den  Sinn 
der  Censur  aufzaschlieTsen  '),  die  Thstsachen  ihm  anfzudeckoi, 
worauf  sich  das  Urlheil  gr&odet,  die  Milde,  welche  dies  und  das 
noch  verschwiegen  hat,  oervorzubcben  etc.  und  so  den  Schüler 
zum  Nachdenken  über  sich  selbst  und  zum  Insicbgeben  zu  be- 
wegen." — ■  Man  sieht,  der  Ordinarios  bleibt  auch  nicht  ohne 
gehörige  Anleitang.  —  „Dabei  Abergiebt  er  jedem  SchOler  die 
Censur  und  proclamirt  am  Scblnsse  die  Rangordnung  und  ISfst 
sich  die  Schüler  gleich  darnach  setzen.  Wenn  noch  ^t  ist  *), 
SD  lafst  er  nnn  die  Schüler  auf  den  Schulhof  austreten,  wacht 
aber  mit  Ernst  (!)  darüber,  dafs  kein  störender  LSrm  oder  ein 
nngebörigcs  Gebabren  entstehe,  und  ISfst  sie  sich  zu  dem  Zeit- 
pUDcte,  wo  der  Director  seinen  Umgang  dnrch  die  Classen  volb 
endet  hat,  wieder  in  der  Classe  sammeln  und  ordnen.  Die  Clas- 
sen werden  dann  einzeln  zum  Hinanfgeben  in  den  Betsaal  abgeru- 
fen, wo  sie  der  Director  cmpflingt  (§  49)  •)  und  dieselben  nach 
der  neuen  Rangordnung  sich  setzen  ISfat."  —  Das  ist  der  zweite 
Act.    Als  dritter  folgt  noch  die  Feierlichkeit  im  Betsaal  mit  der 


')  SolHiB  Tviedert 

')  Schwerlich  oft;  denii  all  da^  vorlier  verlangte  AuhctilielVa, 
Anfdecheo,  Hervorbetien  und  Zrim  Nachdenbea  Bringen  wird  nuuicIieB 
gnr  leicht  r,u  tHnger  und  saltHiüga voller  Rede  verleiten. 

')  nie  VerweisUDg  aiif  g  49  geschlebt  nicht  ohne  ßntnd,  weit  dorr 
noch  Ufeigei  über  dleae«  Umptnogea  geäugt  und  besiinimt  ist,  nie  di« 
ClBSseu  boDtmen  unil  gelten  noIleD  etc. 


^cbv  Google 


JMCoba:  Ueber  dio  ScbiÜurdnaDg  de«  GynDasiume  zu  Bunslau.    (Ol 

„ CcDsurrede*'  äa  Dircclore,  „die  sich  jeileg  Eiogeltong  auf 
apecielle  Censaren  enlliSlI,  vielinebr  die  Schuliucbt  and  das 
Scbullhun  uiler  der  Ijcucble  des  clirist lieben  Glaabeag  bctracli- 
.let";  dann  ixaa  SchluTs,  wie  zum  AofaDg,  Gesang.  £g  ist  kaum 
denkbar,  daf«  «in  Gymnaaialdireclor  bei  dieser  allgemeiiien  Cen- 
BUrredc  nochmaJs,  nenn  kein  besonderer  Grund  vorliegl,  auf  ein- 
zelne Censarea  eingehen  sollte;  das  verbietet  schon  der  gesunde 
Tact  oder  aucb  die  UebersSlIigung  daran  für  diesen  Tag.  Woiu 
also  eiae  Verordnung,  die  dem  Director  so  «venig  Vernanft  nnd 
Gescbmack  sutraut?  Und  docb,  nenn  etvra  allgemeiner  in  dem 
ganzen  Scbulleben  bervorgclretene  Uebelslände  in  der  Bede  er- 
mSbut.  werden  m&ssen,  da  kann  es  leicht  kommen,  dafs.man  in 
äem  einen  oder  dem  anderen  Worte  eine  Anspidung  auf  ein- 
zelne Censuren  wabnunefamen  glaubt;  dann  mag  sich  der  Di- 
rector in  Acbt  nehmen. 

Der  eben  Lebandelle  Abschii.  VI  war  der  letzte  von  den  zu 
Anfang  angekündigten;  als  allerletzler  aber  (aufser  den  AnbSn- 
gen)  iolgt  noch  ein  Abscfan.  VII  mit  der  Ueberscbrtfl  „Eine  Or- 
dinariats-Ordnoiig'',  welche  die  nesentllchen  Aufgaben  der  Ordi- 
narien nochmale  zusammenstellt,  und  zwar  unter  drei  Gesicbts- 
puncten;  nSmIich  diese  Lehrer  sind:  „1)  die  Vermittler  znischeo 
Scbule  und  Haus  in  Beiiebiinx  auf  den  einzelnen  Schüler,  2)  die 
Vermitd«-  zwischen  der  Schule  nnd  der  einzelnen  Classe,  3)  die 
persfiolich  yoa  der  Schule  beauflragten  und  im  Namen  derselben 
nandelnden  Erzieher  und  Seelsorger  der  einzelnen  Schüler".  In 
der  Er&rterung  der  ersten  beiden  Pnncte  kommt  nichts  neues 
vor;  in  der  des  dritlea  ist  dies  mehr  der  Fall,  doch  geht  es  da- 
bei nicht  ganz  ohne  Phrasen  und  Stelzen  ott. 

Sfaacltem  wird  nun  wohl  unter  anderem  auch  das  aafgefal- 
len  sein,  dals  in  allen  bisher  genannten  Einzel  vors  ehr  i  11  en  von 
einem  Unterschied  der  nbersten  und  untersten  Classen  in  Bezug 
auf  die  Behandlung  der  Schüler  gar  nicht  die  Rede  gewesen  ist. 
Dieses  Bedenken  wird  dnrch  die  Schlnrsbemerkune  genoben,  wel- 
che lautet:  »Die  Frage,  wie  weit  in  die  Glasten  hinauf  eine  sol- 
che ')  Schatordnnng  aufrecht  erhalteu  werden  solle,  erledigt  sich 
durch  die  Bemerkung,  äata  der.  erwachsene  Sohn  im  Hause,  den 
«ine  fieste,  ihn  gewöhnende  Hausordnung  enüehen  half,  von  dem 
verstfindig  erzieheoden  Vater  mehr  Freiheit  nach  und  nach  er- 
hfilt,  als  er  gefordert,  und  doch  nicht  dem  Wesentlichen  der 
BauBOrdnang  entwichst."  Da  haben  wir  wiederum  eiue  n/iver- 
boSte  Appellation  an  den  Verstand  der  Lehrer,  eine  Hervorhe- 
bung des  Wesentlich ep,  worin  unwillkSrlich  und  sli lisch weigend 
auch  das  Vorbandensein  von  Unwesentlichem  zugegeben  wird;  da 
haben  wir  das  Sicherheitsventil  gegen  die  Uebelstände,  welche 
durch  die,  gleichwohl  sonst  verlangte,  allgecneinc  Anwendung  der 
Vorschriften  entstehet  mufsten,  and  die  HinterUiür,  durch  wel- 
che die  vielverachtete  Persßniichkeit  der  Lehrer  aas-  nnd  ein- 
sdilBpien  kann.    Wir  mflsscD  das  dankbar  acceptiren,  wenngleich 

')  Wnrum  nicbi  „diese"? 


.f,  Google: 


102  I^rale  Ablbellung.    Ahhandtungep. 

zu  fürchten  stellt,  At&  die  biadcnäe  Kraft  der  Schulordouug,  wor- 
auf so  viel  Gcwiclit  gelegt  wird,  dadurch  einen  Stofs  erleidet 
und  das  jaoonische  Anllilz  der  einen  uotheilbaren  Schul gcsammt- 
heit  einiges  Farlten-  nod  Muekelspiel  annimmt,  welchee  dem  vom 
Künstler  beabsiclil igten  majestätischen  Eindruck  nicht  geringen 
Abbruch  tfaau  darfte. 

Uebcr  die  iin  xweiloi  Anhange  miteelhcilten  „Schul geselle*' 
finde  ich  nichts  irgend  Erhehliches  zu  bemerken.  Sie  enthalten 
das  Nothwendige  in  karzeo,  bcstitnniteii  und  verstfindlirhcn  Wor- 
ten '),  und  machen,  was  entschieden  su  loben  ist,  nicht  den 
Anspruch  auf  besondere  Etgenthämlichkcit  und  Vortrefflichkeit, 
welcher  in  der  Schulordnung  selbst  so  ofl  herrorlritt.  Und  ge- 
rade  darum  sind  sie  nirklich  gut. 

Ueberschanen  wir  nun  mit  einem  kurzen  Blick  das  Ganze 
noch  einmal  und  versuchen,  aus  dem  Gegebenen  einen  Schlufs 
anf  das  Gewollte  und  das  dadurch  in  Erreicheadc  zu  machen,  so 
Ififst  sich  durchaus  nidit  verkeQDen,  dafs  es  dem  Verfasser  ernst- 
lich darum  zu  thun  gewesen  ist,  dem  neuen  Gymnasium  eine 
Form  zu  geben,  in  welcher  sich  dasselbe  so  gedeihlich  als  mög- 
lich entwickeln  könnte.  Da  sollte  recht  genaa  und  prficis  eins 
in  das  andre  greifen,  nicht  eine  Kraft  die  andre  hemmen  and 
bindern,  sondern  alle  gemeinschaftlich  und  in  einem  Sinne  fQr 
ein  und  dasselbe  thfitig  sein.  Vortrefflich!  Aber,  siehe  da,  unser 
mit  Maschinen  aller  Art  reich  gesegnetes  Zeitalter  hat  ihm  da 
einen  schlimmen  Streich  gespielt;  der  Gang  einer  Dampfmascliinc 
bat  ihm  vielleicht  als  Muster  vorgeschwebt;  dieser  entsprechend 
hat  er  seine  Schute  construirt,  so  dafs  es  ihm  als  wünschens- 
werth  erschien,  wenn  alle  dabei  thfitigcn  Personen  nur  als  RSder, 
Hebel,  Kurbeln,  Stangen  a.  dergl.  thStig  wSrcn,  die,  selbst  wil- 
lenlos,  auf  gegebenen  Anslofs  regelmilsig  fortarbeiten.  Damm 
mofsten  jedem  £i  nie  Inen  seine  Functionen  bis  ins  Kleinste  genau 
vorgeschrieben,  darum  flir  Alles  und  Jedes  Zeil,  Ort,  Art  und 
Weise  vorgexeicfanet  werden ;  darum  sind  die  Haupifactoren  eines 
lebendigen  Organismus,  die  lebendigen  Krifte  möglichst  tu- 
rfickgeschoben  und  nur,  wo  es  nicht  anders  ging,  hier  nnd  da 
als  beiläufige  Anskunftsmittel  benutzt,  dagegen  die  finfseren  For- 
Dteo  in  Unmasse  in  den  Vnrdergnind  gestellt  worden.  Man  scheint 
vergessen  zu  haben,  dafs  das  oreanische,  und  noch  mehr  das  gei- 
stige Leben  von  innen  nach  aulsen  geht;  hier  wird  zu  viel  von 
ao&en  nach  innen  gearbeitet,  nnd  das  umgekehrte  Richtige  wird 
xwar  an  einzelnen  Stellen  verlangt,  aber  es  ist  sehr  fraglich,  ob 
die  eingeschnlirten  Kräfte  diesem  Itafe  folgen  können.  Denn  ein 
tüchtiger  Mensch,  und  vor  allen  ein  tDchtiger  Lehrer  ist  nur  der, 
welcher  stets  bestrebt  ist,  mehr  zu  thun,  als  er  mufs,  welcher 
die  etwa  ihm  gegebene  Instruction  nur  als  die  untere  Grenze 
seines  Ptlicbtgeseties  betrachtet;  wie  soWibm  das  möglich  wer- 
den, wenn  der  gegeben«!  Vorschriften  einmal  schon  der  Zahl 


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JMub«:  Ucber  die  SchulDnliiiiiig  des  OymaBsluins  zu  BuDzInu.    103 

nacli  eo  viele  sinil,  (Jafs  er  mit  ihrer  püucllicUen  Flffülluag  genug 
zu  tliuii  iial',  und  wenn  er  ferner  in  Ecitien  perhünUclicn  Ausich- 
len  und  Cefüblen,  in  seiner  iiacli  und  nacli  ldH  der  eignen  Nalur 
verwacbseuea  I^irarl,  ja,  ich  sage  das  ganz  oline  Sctieu,  selbst 
in  Eeinem  eemülhlicIieD  Bebagen  sicli  immer  und  überall  durch 
jene  Vorscurirten  gebunden  und  gehemmt  i&Llt,  wenn  er  also 
ft.  B.  in  bestimmter  Zeit  mit  den  SchQlern  sich  ualerhalteu  aiuTs, 
wenn  er  in  gewissen  FSllen  (§49)  hinler  seiner  Ctassc,  iu  an- 
dern (§  50)  vor  derselben  lerf;eben  mnfs  etc.?  Es  ist  wahr,  der 
Eigenwille  und  Eigensinn  der  Lehrer  kann  auf  solche  Weise  ge- 
brochen werden,  aber  der  eigene  Wille  derselben,  der  etwas 
ganz  anderes  und  besseres  ist,  wird  es  auch,  und  so  der  Waizcn 
mit  dem  Unkraut  ausgerauft. 

Bestimmungen  solcher  Arl,  welche  geflissentlich  darauf  abgc- 
eeljen  sind,  die  Persönlichkeit  des  Lehrers  über  das  nothweadige 
Ataals  hinaus  zu  bescliranken ,  aolltea  zu  allen  Zeiten  nur  allen- 
falls in  den  vereinzellen  Fsllen  des  nachgewiesenen  Misbrauchs 
angewendet  werden,  aber  nie  ganz  allgemein  fQr  alle,  und  nie 
btä  einer  neuen  Scbulanslalt.  leb  meine,  dem  Verfasser  müfste 
TvShrend  seiner  Arbeit  am  gi'ünen  Schreibtisch  die  frische,  gr&nc 
Pllenzung  eingcfallea  sein,  die  er  unter  den  flSuden  halle,  Jind 
er  müfste  gefühlt  haben,  dafs  er  es  in  manchen  Puocieu  dem 
Gärtner  nacitlhul,  der  einen  ganz  jungen  Baum  gar  zu  viel  dreht 
und  wendet  und  zustutzt,  auch  wohl  einmal  mit  der  grolseu 
Scheere  in  die  Wurzel  hineipifährt.  Diese  Würzet  aber,  das  lasse 
ich  mir  nicht  nehmen,  ist  und  bleibt  für  jede  Schule  die  uatQr- 
lich  gesunde  und  t&chtige,  dabei  fein  gebildete  und  lactvollePer- 
sSnlichkeit  de«  Lehren.  Je  mehr  solche  Persönlichkeiten  au 
einer  Schule  tiiätig  sind,  desto  besser  steht  es  mit  ihr.  Und  je 
faJilier  der  Slandpunct  einer  Schule  ist,  deslo  mehr  gilt  dies  und 
desto  weniger  Icaan  darin  alles  das  geduldet  werden,  was  zu 
sehr  nach  Drillen  und  Exerciren  aassiebt.  Im  Unterricht  gletit 
das  Jeder  zd,  nnd  auch  der  Herr  Verfasser  dicier  Schulordnung 
wird  am  letzten  Ende  von  der  Gleictif5rmigkeit  der  Methode 
aichl  allzu  viel  erwarten ;  aber  in  der  Erziehung  ist  es  nicht  an- 
derS)  und  hierin  ist  das  Meiste  Terseben. 

,  Am  ailertvenigslen  aber  eignet  sich  ein  solches  Einschränken 
der  Persfinlichkeit  fQr  die  wahren  Bedürfnisse  gerade  unsrer  Zelt. 
Ich  surecbe  hier  nicht  ron  dem  sogeuanntea  Zeilgeist  und  will 
nahrßch  dem  LI  b  erlin  Ismus  nicht  das  Wort  reden;  im  Gegen- 
Iheil  wünschte  ich,  man  könnte  der  wahren  Freiheit  durch  Be- 
aatigang  dieses  Zeitübels  ohne  Weiteres  auf  die  Füfse  helfen. 
Ich  denke  vielmehr  meine  Bebanptang  durch  zwei  triftige  Gründe 
slBtien  za  können. 

Entlich,  wenn  fiherliaupt  wirklich  das  Niehtachlen  von  Ge- 
setz und  Ordnung  jetzt  allgemeiner  und  slüikcr  als  in  früheren 
Zeiten  hervortreten  sollte,  so  kann  man  diesem  Uebcl  nicht  mit 
■ol^^en  Gesetzen  begegnen,  über  deren  viele  die  berechtigte  Per- 
sönlichkeit sich  unbedenklich  hinwegsetzen  darf,  ohne  dem  Gan- 
zen irgendwie  zu  scliaden,  und  manclimal  sogar  zum  Nutzen  des 

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104  Rntv  AbttaelhiBg.    Abhutdlnogeii. 

Gsnieu.  Nein,  man  nauTs,  je  melir.  man  jenem  wiriclicheu  oder 
TermeiDilicbeD  Uebd  entgegenarbeiten  will,  desto  sorglSIticer  im 
Aarstellen  von  Verardnnosen  ond  tiesetten  sein,  man  muia,  ■□- 
■latt  Verordnungen  and  VerfüguDgen  regnen  su  lassen,  nur  we- 
nige aber  desto  besser  durchdachte  ausgeben  lassen;  alles  Indiffe- 
rente, bei  dem  es  in  der  That  Iceinen  Ünlerscbied  macht,  ob  der 
Eine  es  ganz  eben  so  einneblet  vrte  der  Andre  oder  nicht,  nrnfa 
man  gaoi  ignoriren,  vor  nichts  endlich  sich  SngBilicher  hQlen  ala 
TOr  ledem  Anflog  von  Kleinlichkeit.  Denn  vrenn  in  einer  Ver- 
ordnung, ganz  zu  scimeigen  von  der  farbigen  Diote,  dem  Löscb- 
papier,  den  Correcturaeicben  etc.,  iwiscben  guten  und  nichtigen 
Vorscbriften  alle  Augenblicke  ganz  unwichtige  oder  sotcbe,  die 
sich  von  selbst  verstehen,  erscheinen,  and  wenn  namentlich  der- 
cleiclien  Dinge  so  massenhaft  vorkommea,  wie  in  der  Btinzlauer  . 
Sdiutordnitug,  so  erweckt  das  nicht  die  Freude  am  CesetE.  son- 
dern verteilet  aetbet  den  von  Naiur  Gehorsamsten  und  Pftichl- 
treoestea  data,  im  gerechten  Unwillen  über  solche  Vielregier«« 
mit  imeu  kleinlichen  Sachen  auch  daa  daneben  vorkommende 
Nülsiiche  —  denn  dessen  ist,  wie  mir  scheint,  auch  hier  d- 
niges  vorhanden  —  Aber  Bord  bu  werfen  oder  docli  geringe 
TU  jchten,  als  er  es  sonst  thun  wfirde.  Beobachtet  man  dage- 
gen in  der  iScbnlgesetigebung  die  vorher  ansedeutele  Voraiclit 
nnd  den  richtigen  Unterschied  cwischen  Grolsem  and  Kleinen», 
Alterhaupt  das  richtige  Maals,  so  wird  jeder  vernOnflige  Leh- 
rermensch  solchem  Gesetz  sich  mit  Freuden  nnferwerfen,  nnd 
dann  ^vird  es  leicht  sein,  anch  die  Scl^wScben  der  weniger  Ver- 
nfinftigen  tbeils  zu  übertragen ,  tbeils  sie,  so  wie  auch  die  Uii- 
fbgsamen  und  Ungebundenen,  zur  Ordnung  zu  zwingen.  Das  ist 
eine  sehr  alte  Weisheit  und  Wahrheit,  aber  sie  mnfste  einmd 
wieder  ausgesproehen  werden. 

Zweilena  aber  ist  die  einzelne  PersSnIichkeit  hent  ed  Tage 
mehr  als  jemals  ein  kosibarea  und  seltenes  Gut.  Oder  woran 
leidet  denn  nnser  sittliches  Leben  jetzt  haupl  sich  lieh?  Wmn 
mich  nicht  alles  täiucht,  an  einer  ganz  erstaunlichen,  wenn  auch 
zom  Tbeil  anstöndigen  und  ehrbaren  Mitlefmfifsigkeit;  der  Strom 
ist  sehr  breit  geworden  und  hat  natlirlicb  an  Tiefe  verloren;  es 
fehlt  in  dieser  weiten ,  flachen  Ebene  an  berrorragendeit  Usheo, 
zu  denen  der  Blick  des  sochenden  Wanderers  fainanfachauai 
mJichte;  es  fehlt  an  Charakteren,  an  Originalen,  mit  einem  Worte 
an  ausgeprägten  Persönlichkeiten.  Ja  freilich,  solche  Haben  und 
dem  Begiemngsgeometcr  mitunter  unbequem,  die  Charaktere  las- 
sen sich  nicht  gar  leicht  in  Tabellen  und  Schemata  bringen;  abo* 
sie  sind  noiliwendig,  wenn  es  in  der  Welt  schöner  und  besser 
werden  soll.  Dabin  mit  allen  KrSflen  zu  wirken,  ist  vor  allem 
Pflicht  der  Schule.  TQchtige  Persönlichkeiten,  welche  in  ihr 
thaiig  sind,  diese  erziehen  und  bilden  am  eisXcn  wieder  ibres 
Gleid>en  unter  den  SchQlem  heran;  das  ist  an beel reitbar,  nnd 
die  Erfahrung  hal  es  oft  genng  an  ganzen  Schulen  und  an  ein- 
zelnen Schaleiii  bcslätigt.  Schlierst  sich  doch  schon  von  Natnr 
der  slrcbs.-tn)c  und  nicht  irre  gemaclite  Knabe  am  liebsten  ao  die 


.t.CoügIf 


Jflcoba:  Vebet  die  SchulDrdnnitg  des  OyuDBduwi  KU  Bunzlau.    105 

Person  seines  Lelirers  an,  und  viel  lieber  als  an  irgend  ein  Ge- 
Mix,  Trenn  er  nur  an  diesem  Lebrer  -~  and  bekannlticli  ist  die 
Jagend  darin  sehr  feiarühlend  — ,  selbst  bei  raancben  Ecken  und 
^itsen  nnd  WnndeclichkeiteD,  einen  krfifligen  Ernst  and  Wobl- 
noüen  nnd  Liebe  darchmerkt;  unterscheiden  doch  die  Sch&ter 
sehr  genau  die  Personen  ihrer  Lehrer,  elmas,  das  sie  sich  mit 
allen  m5g]icheii  Gesetzen  niclit  werden  aehmen  lassen,  nnd  xwar 
keineswegs  immer  zum  Vortheil  der  ächwacben  nnd  allsa  Nach- 
aicbtijren.  Was  «oll  man  nun  dazu  sagen,  wenn  einer  Lieblings! dee 
von  Eiiiheil,  Gemeinschaft,  MajestSI  der  GessrnmlBchuIe  u.  dergl. 
KU  Gefallen  des  jetzt  noch  vorhandene  Wenige  von  PersÖDlicb- 
keit  des  einzottaen  Lehrers  vollends  lalim  gelegt  nird? 

Doch  es  ist  genug  nnit  vielleicltt  schon  zu  viel.     Allerdings 

Siebt  die  Schulordnung  noch  Bufaerdein  mauches  Einzelne  zu  be- 
eoken  nnd  zu  besprechen,  allein  ea  kam  hier  vornehmlich  dar- 
auf an,  bei  und  nach  Darstellung  ihres  bauptsBchlicbsten  Inhalts 
den  Weg,  welchen  sie  verfolgt,  so  scharf  als  möglich  la  charak- 
terisiren.  Das  ist  hinreichend  geschehen,  und  so  mögen  andere, 
wenn  sie  wollen  und  et  der  Mfihe  werth  scheint,-  die  Sache  von 
anderen  Seilen  betrachten. 

Dafs  ich  jenen  Weg  fiir  einen  vielfach  verschlungenen  nnd 
zum  Theil  verfehlten  halten  mufs,  thut  mir  um  der  guten  Sache 
willen  leid;  hofTeotlich  mach!  sich  in  dem  realen  Leben  der  Schule 
manches  anders  nnd  hesser,  als  es  hier  geschrieben  steht.  Frei- 
lich bleibt  immer  m  «erwandern,  wie  ein  ganzes  Lehrercolle- 
E'nm  bei  sorgfältiger  Berathung  der  Schulordnnng  die  angeregten 
ebebtinde  nicht  bemerken  konnte.  Altiu  schwer  war  das  nicht. 
Und  wollten  unsre  Herren  Collegen  nicht  zu  acharf  verfahren,  so 
bitten  sie  doch  ISglidi  dem  Herrn  Verfasser  wenigstens  den  ei- 
nen Gefallen  thun  sollen,  durch  Kfirzung  und  Vereinfachung  des 
mitunter  etwas  anspruchsvollen  Ausdrucks,  an  manchen  Slellen 
auch  durch  einfache  Berichtigung  desselben  dem  Ganzen  eine  mehr 
geniefihsre  and  weniger  anfechtbare  Gestalt  in  geben.  Denu  es 
acbtckt  sich,  geradezu  gesagt,  nicht,  dafs  die  ofncielle  Schnlord- 
nang  eines  G>fmna«inms  mit  all^-hand  Spracliversehen  vor  die 
Augen  des  Schulpablicuma  tritt.  Wir  können  einmal  das  Corri- 
giren  nicht  lassen;  hier  bitte  es  vor  der  Publication  geschehen 


Zum  Schluls  noch  zTvei  Bitten.  Einmal  könnte  es  icheinen, 
als  schitzle  ich  die  fiulsere  Ordnung  und  Exactbeit  des  tagtäg- 
lich sich  abrollenden  Schulwerkes  nicht  genug,  oder  als  wäfste 
ich  nicht,  dafs  bierin  auch  daa  Kleine  und  Einzelne  seinen  sehr 
grofsen  Werth  hat.  Ich  bin  im  Gegentlieil  ein  sehr  eifriger  Ver- 
ehrer der  Snfsereo  Ordnung  und  glanbe,  dafs  die,  welche  mich 
ein  wenig  kennen,  daran  nicht  zweifeln;  ich  weifs  femer,  dafs 
diese  flnfaere  Ordnung  einem  Deiche  gleieht,  der  alle  Tage  genau 
revidirt  werden  mufs,  damit  nicht  ganz  kleine  schadhafte  Stel- 
len, anfangt  kaum  bemerkbar,  allmShIicb  an  grofsen  Bissen  an- 
wadisen,  nnd  dafs  da  alle  einxelnen  Wichter  wachsam  auf  ihrem 
Post«n  sein  and  einem  Willen  gehorchen  mfiasen;  ich  habe  micli 


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106  Brsfe  Abibellang.    Abfcanahiagcn. 

daher  auch  bei  gcbolencr  Gelegenheit  gam  vernehmlich,  «m«] 
manchmal  mit  nicht  eben  sanflea  Woricu,  gegen  die  Nichtaeh- 
lung  des  Kleinen,  nur  gcheinbar  Gerinf^^gigen  im  Schnlweien 
ansgesprochea.  Allein  —  nnd  darauf  kommt  alles  an  —  daa 
Kleine  mufs  dem  Gror^en  dienen,  nicht  über  dasselbe  herr- 
schen wollen;  es  darf  sich  nicht,  wie  man  im  gemeinea  Leben 
sagl,  breit  machen.  In  der  richtigen  Messong  und  Handhabung 
diese«  VerhBlInisses  zeigt  sich  der  wahre  Schulmann  im  Gegen- 
sals  einerseits  zu  dem  Pedanten,  andererEeitg  ed  dem  übermSfsig 
Genialen  und  GeittcBstolten.  Auch  macht  es,  um  das  Bild  noch 
dnmal  su  braachcn,  einen  Unterschied,  ob  die  kleinen  schadhaf- 
ten Stellen  sich  an  der  Aufsenseile  oder  an  der  Innenseite  des 
Dammes  zeigen.  Wenn  demnach  im  einielnen  gegebenen  Falle 
die  vielen  bekannten  kleinen  Scbulkünste  dem  Großen  und  Gan- 
zen forderlich  scbeinen,  gut,  dann  wende  man  sie  au,  nnd-zwar 
hier  die  eine,  dort  die  andere;  wenn  sie  aber  irgendwie  mit  dem 
Grofscn  in  ConAict  geralbeo,  dann  halte  man  nicht  ingstlich  a» 
ihnen  fest,  sondern  werfe  sie  —  versteht  sich,  nur  ad  hoc  — 
bei  Sote.  Die  gegebenen  Fälle  aber  richtig  erkenuen,  das  kann 
man  nur  mitten  im  T..aufe  des  lebendigen  Lebens,  nicht  vorher 
ein  f&T  allemal;  das  kann  ferner  allein,  oder  wenigstens  am  be- 
sten, der  unmittelbar  betbeiligte  Lehrer,  oder,  sobald  das  Ganze 
der  Schule  dabei  in  Betracht  kommt,  der  Director,  der  dann  sei- 
nerseits nach  Lage  der  Sachen  entweder  die  Gesammlheit  der 
Lehrer,  oder  einzelne  daranter  an  der  Beurtheilung  Tbeil  nehmen 
lassen,  oder  auch  alldn  damit  fertig  werden  mag.  Kurz,  wenn 
vor  allen  andern  und  ihnen  zam  Muster  der  Dtrector  pünctlicb 
und  gewissenhaft  fiber  dem  Kleinen  wacht  and  entscbiedenen 
Werlb  darauf  legt,  so  wird  es  mit  der  fiubcren  Ordnung  in  der 
Regel  gut  bestellt  sein,  es  mgfste  denn  etwa  ein  gar  zn  wunder- 
lich componirtes  Collegium  neben  ihm  stehen;  im  anderen  Falle 
kann  keine  Schulordnung,  und  wenn  sie  noch  so  viele  Paragra- 
phen hatte,  gegen  fjixbeit  und  Nachlässigkeit  etwas  ausrichten. 
—  Das  Vorstehende  wird  genügen,  um  den  oben  genannten  Ver- 
dacht von  mir  fern  zu  ballen,  als  wollte  ich  etwa  für  die  iafser- 
lichen  Dinge  gar  kein  Gesets  und  keine  Ordnung  haben,  nnd  um 
XU  zeigen,  in  welchem  Sinne  ich  mich  —  nicht  gegen  eine  gute 
Scbnlordttong  Überhaupt  oder  anch  ge^eii  alles,  was  die  vorlie- 
gende enthält  —  sondern  gegen  diejenigen  Partien  derselben,  wo 
das  Kleine  auf  gar  zu  hohen  ScLuhen  einhergebt,  ernstlich  niid 
nachdrücklich  erklärt  habe. 

Sodann  aber  bitte  ich  eben  so  ernstlich  um  Entschuldigung, 
wenn  ich  im  Eifer  des  Schreibens  etwas  au  scharf  im  Ausdruck 
gefresen  «ein  sollte,  oder  wenn  mich  hier  und  da  der  Humor 
verleitet  bat,  etwas  zu  sagen,  das  um  des  lieben  Friedens  willen 
hSIte  verschwiegen  bleiben  können.  Was  auf  diese  letztere  Rech- 
nung fillt,  das  gebe  ich  ohne  Weiteres  preis;  die  übrigen  etwai- 
gen Schärfen  aber  möge  man  dem  Umstände  zu  gute  halten,  dafs 
ich  mich  von  jeher  in  der  glücklichen  Lage  befunden  faahe  und 
noch  befinde,  durch  keinen  übermSfsigcn  Zwang  von  aufsen,  durch 


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Jacobs:  Deb«r  die  Schulordnung  des  e^maaifunu  cq  Bunzlau.    107 

keine  ando'e  Rücksiclit,  als  auf  die  sllgemeinc  in  una,  um  ans 
und  fiber  uns  wallende  Ordunug  und  Sitte,  so  nie  auf  den  Wil- 
Icu  gewissenh aller  und  versländiger  Directoren,  ia  meiDem  per- 
sönlichen Treien  Wirken  bestimmt  zu  sein.  So  habe  ich  vielleicht 
eine  Aolipatliie  gegen  solche  fiberans  fein  auegesponnene  Schul- 
ordnungen; ludesseo  könnte  es  seiu,  dafs  ich  dieselbe  mit  man- 
cbeii  anderen  tbetle.  Und  auch  darum  möge  mau  mir  die  leb- 
hsDe  Vertlieidigung  der  einzelnen  Persöolicnkeiien  in  ihrer  Be- 
rechtigung verzcibeu,  weil  mein  amtliches  Leben  noch  in  eine 
Zeit  zurückreicht,  wu  man  an  ein  dcrmafsen  minutiöses  VeiTahren 
in  Aiigelcgeobeilen  der  Schule  noch  nicht  dachte,  sondern  die- 
selben, frei  von  Organisations- Fanatismus  und  weit  ab  von  der 
S|ib&re  des  Polizei  w esc os  und  des  Enercier-Reglements,  mit  nei- 
lem  ßlick  und  iu  hohem  Sinne  leitete:  vro  man  cbenfallg  zu 
verordnen  verstand  und  es  auch  thst,  aber  meist  nur,  so  weit 
es  unumglnglicli  nothwendig  war,  nnd  stets  mit  Vertrauen  auf 
die  persOnlicfie  Einsicht  und  den  persönlichen  guten  Willen  der 
Directoren  und  Lehrer.  Unter  den  verehrten  nun  all  und  grau 
gewordenen  Männern  aus  jener  Zeit  mag  einer  und  der  andere, 
wenn  iHm  die  Buoziauer  Schulordnung  zu  <iesicht  kommt,  bei 
manchen  Stellen  den  Kopf  schQItelo  und  mit  mir  denken:  Wozu 
das?  und  wobiu,  wenn  es  weiter  um  sich  greifen  sollte?     Abtit 

Berlin.  R.  Jacobs. 


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Zweite  Abtheilung. 


Philolo£i»^e  AbhiDdlangen  nidi  Fäcbeni  geordnet  vom 

Jahre  1859. 

(LaadBhut.)    NlBiTB,  kam:  hlMartochi  AMudlm«  Bit  Bimickwig 

uDd  BeoatzDog  der  neaealen  KBldeckan^a,  verfabt  wo  ProfaMor  M. 
Breiteneicber.  12  8.  i.  iiit  2  BelUgea.  S-  *■  GeMälchte-  |.  2. 
NlBlTe>a  Ltge  und  Gr«be,     §.  3.   Ni«i«e'B  F«ll.    §.  4.  BeügloB.     §  5. 

(Celle.)  Znr  BeiirlbelluBK  CleoB«,  de«  AthenleaBera,  tob 
Director  H.  Brock.  M  8.  4.  nie  an  meiMen  Terbreitcl«  Aafbnuag 
dieser  PerBßoIfclilicit  «ei  EiiKleicb  die  nnsünsligslB,  welche  Bie  erftk- 
TCB  kSooe.  Der  BlIgeBieiD  »eriireiteteo  Ansicht  üiier  die  Perwo  de« 
Cleon  am  BftcbsieD,  nir  maflohe  der  Lehrimcher  allgeaeiBer  eeachichle 
wahricbeinlich  die  Qiielle,  sei  eine  Abhaadlang  von  V.  Kortüm  (in 
deB  philol.  Beittagea  der  Scbwcis  tou  Bremi  und  DiMerleia,  Zärlch 
1819),  welcher  ia  dem  Cleiia  ein  ÜBgebeuer  finde,  dem  nnler  eiaer 
IMaise  ■illlicher  Gebrechen  nichrs  übrig  gebilebea  aei,  als  die  Amel- 
chen  Dfchl  gewöhnlicher  Aalagen,  wcicbe  in  dem  slrengen  FeHtbaltea 
an  den  einmal  angeDAmmeoeo  eriind*Sf«en  nnd  in  der  eewandibeil, 
aeloe  Widersacher  dHrch  Kriegsiinrernebmungen  «n  enlferneB,  «eniB- 
den  werden.  Gegen  diese  Aurraasnug  ist  die  Krilik  des  Verlkawrs 
gerichlet,  weichet  durch  sorf«llife  PrnftiBg  der  jutgegebennn  Srüade 
ein  m(lK>ich(t  nopartellscbes  Heaalut  r.n  gewinnea  sucht.  Aber  auch 
die  mildere  AulTusung  vnn  C.  F.  Ranke  (!n  dem  37.  AbschnlU  der 
vita  Jriilophanii),  welche,  Ton  der  *  orbergeh  eaden  noch  am  weaig- 
•len  abweichend,  gerade  *iin  Arislophanes  aus  auf  CleoD  kommt,  um 
deeseo  Recht  und  Glaiibniirdifikeii  filr  seloe  TerspofUingen  dn  Cleoa 
n acbBU weise n ,  sowie  uamentlicb  die  dritte  AnRkssuog  überspanater 
Hervorhebiine  Cleon«,  als  deren  Vertreter  O rote  in  seiner  Qesehichte  . 
Griechenlands  aiirgeslelll  wird,  nach  welcher  die  PrüftiQg  der  tob 
den  Terdüchtlelen  Autoren  überliefeTlen  Thalsacben  das  Resnllat 
ergirbt,  dafs  Thncydides  nicht  unparteiisch  geschrieben  habe,  ArkUn- 
phsDca  aber  volleads  gnr  keine  Bcdeiuang  enhumme,  weil  man  kein 
Hecht  hiUie,  hei  ihm  andere  Tendenxea  xii  snchen,  als  dio,  welche 
der  komischen   Mnae  jingebflren,   nRmlicIi    Uoxti Friedenbell  mit    Allem 


D,a,l,z..bvG00gIe 


Ostennann:  PhllologlMhe  AbhaDdlnogen  vom  Jihre  1959.    (09 

KU  neigen,  —  B-tMeD  »iiifStirKch  beaprochcn,  Dpr  Verf  prltennt  (Sr 
dka  8lück  Her  epschichte,  welcbes  sieh  nn  die  Penna  riea  Ci«oa 
knüpft,  die  Ricliligkell  der  Daratelluog  erote'a  Im  Allgcmetnen  an  und 
•Dclit  onr  dessen  äberapsnote  HervorhebUDg  Cleona  auf  das  wahr- 
BCiieiDlick  rlRhtige  Mafo  EuracIcKUfiliren.  Da»  ITrlheil  üher  Cleou  wird 
fotgendemBlaeD  ziiaainmeDgefalat:  „Cleon,  ein  Par*enii,  zur  Claaae 
dernltter  zAIiIeDd,  von  groEiBT  p  erad  alle  her  Beredaankelt,  Irlit  In  die 
Slaatsgeschiine,  ala  Alben  atich  nach  auAeo  bin  In  einer  bdcbat  bri- 
liachen  Lage  war.  Auf  dleiem  Boden  Bodet  die  BetiigkeU  aeloea  Tem- 
peramenlea  elieoao  reichtlcbe  Nahrung,  wie  seine  Capacldt  fi)r  poli- 
llache  Angelegen  bellen.  Kr  babnl  alcb  aeinen  Weg  diircb  AfTeollIche 
Anklagen  der  Slaafabeaniten.  Seine  Anklagen  aind  aber  tDeialeoa  wohl- 
begrüodel,  denn  Unredlich  kalt  bei  der  Verwalliieg  OfTeDllleber  Mittel 
war  eine  an  verbrellete  Kranhbell,  dafa  Unbeateebllcbbrit  achon  allein 
«uerelebender  Omad  xn  bltndeetem  Venrauen  von  Heilen  dea  Volks 
war;  ao  wM-  ea  diese  Kigenacbaft  vonugswCiae,  welche  dem  Arlsil- 
dea  Dnd  dem  Klclaa  aoiiel  Slnflub  veracbaflle.  Manehnal  griff -er 
r«hl,  wie  bei  der  Anklage  dea  Perihlea.  Zu  seinen  Vehlgrlffen  gebfi- 
ren  Indefs  die  gegen  Arialnpbanes  erhobenen  Klagen  hefneawege;  denn 
wenn  dieser  In  Gegenwart  der  Fremden  die  atbeelachen  Bürger  und, 
wie  zn  vermiilhen  ist,  die  berrorragendslen,  welche  an  der  Spitr.e 
der  ßeachllfie  standen,  verhOhnle,  ao  war  Cleon  In  gutem  Hecht,  wenn 
eir  Im  Intereaae  des  Slaafs  dieaem  Unweaeo  KJnbalt  Ihnt.  Die  aoa- 
gelatacoe  2ügelloaigkeit  der  AristuphaDiscbeo  Komfidfe  an  ertragen, 
waren  wabracbelollch  die  Bundesgenoasen  ebenaowenig  fShlg,  n'je  die 
A(hen«r  es  waren,  ausgenommen  die  Zelt  der  bSchsten  Blüthe  der 
Democratie,  Weon  er  in  der  zweiten  Anklage  auf  die  Angriffe  gegen 
seine  Peraon  in  den  Bitten,  die  angerecblfertigalen  und  doch  gelun- 
gensten Too  allen,  dem  Arlatopbanea  ScbwieHgkelteB  berellcle,  so 
aieugt  daa  allerdinga  nicht  von  SeelengrAfte  und  moralischer  Erhaben- 
heit über  das  gewflbnilche  Oeirelbe  der  MenscbeB,  allein  es  drncht 
Ihn  ebensowenig  unter  daa  Niveau  Moab,  sondern  mnfs  ganz  oalQr- 
llek  etscbelnen.  Denn  wohl  nie  iat  ein  Mann  silrker  und  verleinen- 
der  angegTlfleo,  als  Cleon  In  den  Bitten)  des  Aridopbanes,  und  diese 
worden  vor  demselben  Volke,  vor  weichem  er  fmnerfbrt  aar  der  Hed- 
nerbübne  stand,  und  vielleicht  In  seiner  eignen  Gegenwart  aufgefahtt 
t'ebrlgena  zeugt  die  PnrtaelKUDg  der  Ari Bio pb anlachen  Verunglimpftin- 
gen  riaffir,  daA  sie  dem  Cleon  Dicht  aonderllch  geschadet  haben,  auber 
bei  der  Nachwelt,  welche  sie  r.u  lelohlglBuhig  nufUahm;  ehenao  ver- 
rlth  Ihre  HeRigkeit,  dab  er  r.u  den  herverragendea  Grfifsen  Alheos 
gehffrte;  ja  wollte  man  die  GrOfke  und  Bedeutung  der  MKnner  nach 
dar  Menge  und  dem  Gewjohlo  der  Arletophanischen  Angriffe  achiteee, 
ao  nülale  er  die  hervorrage ndate  gewesen  aeJD.  Und  dab  er  das  ge- 
wesen, namentlich  In  Vergleich  mit  NIciaa  und  aeiner  Paricl,  daa  ist 
durch  den  Verlauf  der  Dinge  heatldgt.  Wenn  er  darum  noch  nicbt 
den  Perlcles  glelcbgealelK  werden  darf,  gegen  dessen  allgewaltige, 
uf  allen  eebielen  bOrgerlicber  und  meDachlicher  Anazeictinung  ber- 
Toratrnhlende  PereOBlIchkeit  jede  ander«  Figur  In  unbedeutende  For- 
aien  zDaammeaach windet,  ao  erglebt  doch  die  nnpartci lache  Betrach- 
lliag  der  Tbataachen,  dah  Cleon  der  einalce  Mnno  Im  aiheniscben 
HtMUe  war,  der  die  einsieht  bade,  die  Pericleische  Politik  zu  ver- 
folgen, und  die  Gewalt  und  Maeht,  den  Staat,  ao  lange  er  lebte,  aof 
dieser  Babn  zn  erhalten.  Selbst  sein  Anftreten  Im  Piocefs  der  Mity- 
tenler  rechtferligt  nicht  den  Vnrwnrf  einer  vor  seinem  Zeitalter  ans- 
gezeichneien  Graunambeii.  Bin  Mann  von  leide  nach  afllkbem  Tempft- 
ramenl,  scheut  er  sich  nicht,  In  anberordenlliclien  Zellen  eine  aaSwiv 


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1 10  Zweite  Ablhellung.    liKerarlache  Berlebie. 

gewObnüch  BTisgedehnle  Ann-endnog  geselKlIcIirr  Mnbregelo  r.n  em- 
pfeblcD.  In  der  Angele|;eDbeit  von  Pjlos  uni)  Ampliipolis  (ritt  auber 
der  CoDsequenx  In  iler  Verrnlgiing  Pericielscher  Politik-  Heine  Stelliing 
m»  der  gegeaüberat  eben  den  Partei  hervor.  Dutt  ■eine  PoIIItb  fllr  die 
AngeleKenbeit  von  Pjloa  die  rlcbll|9;e  nur,  lebrt  der  Erfolg  und  eine 
rororlheililoae  Befrachtung  der  erf.äblien  TlinlaacheD.  Ea  erweiet  aich 
der  Au«|;ang  seines  UnterDehmens  durchana  nicht  als  das  Ergebnil» 
nnberechen baren  ZnaamiDcai  reffen a  f^lQcklicher  Umstlnde.  aondem  ala 
Faeit  vo1lsi»indig  gegebener  Pacinren,  dagegen  Tolgewelae  die  Pnliiib 
dca  Nicina  alcb,  wenn  nicbt  als  dem  Oemeinweaen  Athens  prlncfpiell 
feindselig,  so  doch  als  Etgenaiun  der  Partei  eharablerUirt,  welche  alch  ' 
gegen  riaa  wahre  Iniereaae  des  Staats  Terstockt  haL  Denn  ea  Itleibt 
fiir  dan  Auftreten  des  Niciaa  gegen  Cleon  bei  eelegenheit  der  Sira- 
tpgeii'AUhlellnng  tut  Pyloa  kein  anderer  Erkllningagruod,  als  per- 
sAnllche  uod  porteisäehllge  Efchadeoft'eude.  -~  Cleon,  ohne  äUv/ia, 
aber  hervorragend  an  Einsicht,  ein  Mtister  In  der  IreitiiDg  dea  Volkt 
durch  die  Bede,  aber  ohne  den  Ruf  der  UnbeatecbllcAkelt,  suchte  er 
auf  alle  erslnDlicbe  Welse  r.u  ereetaen,  was  ihm  durch  den  Mangel 
an  äUii'ua  gebrach.  80  stand  er  gleicbmltchtig  einem  Manne  gegra- 
fiber,  welcher  alle  die  Eigemrcharten  beaaOi,  die  ihni  fehlten,  eher 
ailch  alle  eDibcfarle,  durch  welche  er  stcb  niiSKelchnete.  Jedoch  welch 
einen  Vnraprung  gab  dem  Mclaa  seine  Lebensalrllung!  Um  ao  grfi- 
fserer  Analrengung  bedurfte  ea  von  Selten  Cleona,  itm  diesem  Viir- 
nrlhelle  gegenüber  mit  seiner  besseren  Einsicht  und  richtigeren  Politik  ■ 
durchKitdrJagen.  Dar.u  kamen  die  persönlichen  AngrllTej  daa  spAiii- 
eche  Herabsehen  auf  deo  Mann  ohne  Ahnen,  der  hiors  nuf  Grund  «ei- 
ner Sleuerclaaae  in  politlachen  Dingen  ein  Won  mitreden  will.  Kein 
Wunder,  wenn  unter  aolcben  Umalfinden  ein  Mann,  welcher  aeioer 
bilheren  Einsicht  sich  bewufst  lat,  die  angeborene  Heftigkeit  acinet 
GemOthsart  nocb  dbert>letet,  kein  Wunder,  wenn  die  ohne  UaicriaA 
Im  Schwung  geliaitene  Aufregung  Ihn  malslose  Worte,  aufsergewilhii' 
liehe  eesliculetion  entrelfat,  kein  Wunder,  wenn  er  die  persönlichen 
Verunglimpfungen  mit  ebenso  wenig  begründeten  VerlBumduogen  er~ 
wiedcrt,  kein  Wunder  endlich,  wenn  er  für  das  fehlende  (tchlclr- 
aalsgeachenk  einer  bngitnstiglen  Lebensstellung  «Ich  nach  künstlichen 
Stütxea  persönlichen  EinlluBsea  umsieht.  80  steht  also  Cleon  dem 
Niclaa  fteillch  an  Reinheit  des  Charakter«  nach,  Im  Uehrigen  bilt  er 
alcb  durchaua  auf  dem  Nlveen  athenlenalacber  Sittlichkeit;  an  Kinaicht 
jedoch  und  politlacher  Wirkaambelt  behauptet  er  enlacbledeo  den  Vor- 
rang, und  nichts  lat  mehr  en  bedauern,  ala  dafh  Ihm  die  KrlegstAch- 
tlgkelt  in  einem  so  hohen  Grade  gefehlt  hal,  dalh  dieser  Mangel  des 
Gegnern  eine  Bltirae  und  der  Nachwelt  eine  •cbelnbare  Bestfitigaag 
aller  gegnerlscben  Verunglimpfungen  bot."  — 

(Rnttwell.)  Die  Politik  des  Cnjus  JnJius  Clsar  In  aelttea 
ersten  Consnlnle  nach  den  Oaelleü  dargestellt  von  Professor  Dr. 
Schnei  derb  an.  31  8.  4.  Der  Verf.  hat  In  die«er  vortrefHichen  Dar- 
stellung, welche  vnn  einem  gründlichen  Sindlum  der  OiielleD  und 
nümmitlel  «engt,  Caears  consnlarische  Thilligkeil,  damit  ihre  volle 
Bedeutung  erkannt  werde,  nach  folgenden  vier  Seilen  aufge^fat:  Cfi- 
sar  handelte  ganz  cnosequeot  nach  einem  hcsiimmten  Plane,  und  dieser 
Plan  Ist  kein  anderer,  als  aich  durch  a  11  Iserord entliche  Wohlthafen 
auf  Kosten  des  Slaata  KUnSchst  das  verarmte,  aber  pnlitiacb  mllchtiji,e 
Volk,  dann  den  ein flotkrel dien  Ritterstnnd  und  selbst  die  vor  Gericht 
Angeklagten  verbindlich  y.u  mnuhen.  Aber  nein  Ziel  war  die  Weil- 
herrschan,  danim  begnügte  er  sieh  nicht  mit  der  Beschenkung  dea 
Vnihs  und  der  Hitler  in  Rom,  sondern  suchte  «ich  aiicli  die  MiawSr- 


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OsfermaDii;  Phllulogiiiche  AbbandlnngeD  vom  Jabre  1659.     ]11 

tifCD  Könige,  VßlbeT  »ad  SlSilte,  namentlich  aber  die  Rewutiner  iler 
rfimiBchen  Provinzen  r.ii  gewinnen.  Urat  nncbdem  ihm  rliefea  ge)un- 
eeo,  glDg  seina  Politik  dahin,  sich  auch  die  raaiericllen  Hltlel  snr 
Vollendang  Mfnes  Werka  Kn  verachalTen,  die  Hlalthalierscbart  üb«r 
srobe  nnd  reiche  ProTinxeii  und  ein  unüberwindliches  Krli^Kabeer. 
Nacbdeoi  er  riieiea  Kiel  jclücfalich  erreicht,  war  er  darauf  bedacbt, 
■icb  den  BesilK  des  UrworbeocD  bu  sichern  und  aeioe  gerihrlichilen 
Gegner  in  Rom  nDechBdIlch  au  machen.  Hiernach  sernut  <tie  Unier- 
SDChnng  in  die  vier  Abschnllte:  I.  Cftaar  erwirbt  afch  den  Dank 
«es  Voltcea,  der  Ritter  und  der  Beklagten  in  Rom.  Lex  Ju- 
lia it  agro  Campano,  Ux  Julia  dt  publicanit,  itx  Vatinia  de  alttrai» 
eontilÜB  r^ieieudii.  —  II.  CSaar  gewinnt  die  AnbAnglichkeU 
der  aufaeritallacfaeD  VSIber.  Lex  Jutia  de  aclit  Pumpeji,  Itx 
Julia  de  rege  Ptoltmaeo,  lex  Julia  de  rege  Jriocitto,  lex  Julia  dt  pe- 
euniii  repelundit,  lex  Julia  de  libtrii  Itgatioitiliui.  —  111.  Claftr  er- 
wirbt aich  durch  die  StBithalteracbaft  In  drei  michtlgen 
Provinxeo  eine  gewaltige  Haiianacht  und  ein  iiaüberwind- 
Itcbea  Reer,  Lex  Valinia  de  imperio  Caji  Catterit,  lex  Valiaitt  dt 
rolonii  Comum  iedurindi*.—  IV.  Ciasr  aorgt  fOr  die  Fortdauer 
aelner  Qeaetne  und  aeiaer  Hachtalelliing.  Lex  Vatinia  de 
Vtilii  indicio.     Lex  euriata  de  adoptiove  P.  Clodii.  — 

(MfiDChen,  'Wilbelmagymnaslnm.)  Ueber  Begriff  und  Redeu- 
tiing  der  griechlacbeo  aotpia  von  den  Slteaten  Zellen  an 
bis  auf  Hocratea,  von  Prof.  Fr.  von  Paula  Elaenmann.  27  8.  4. 
VerachJedeoe  Bedeutungen  der  griecblactien  aoifia.  I.  Im  nichlphi- 
loBopbiacben  Sinue.  Aus  der  Daralellung  gebt  bervor,  dafa  der 
Grieche  jede  dorcb  atrenge  Uebung,  vlelfSltige  Ernthning  und  enwles 
Nacbdenkeo  bedingte  Seachlchilcbbelt  In  Randwerk  und  Kiinal,  Dich- 
ten Qnd  Denken,  Leben  nnd  Theorie  mit  dem  Worte  ^nr^i«  bezeicb- 
•  nete,  so  dah  Plalo  aoipia  and  i/intifi'a  überhaupt  gleichbedeutend  t.h 
eetr.eo  alcb  nicht  scheuen  durfte.  II.  Im  phllosophiichea  t^inne. 
Auf  die  Frage  nach  der  Bedeutung  der  aoifia  oder  vielmehr  Philoao- 
pbie  In  den  Slleslen  Zelten  grleohiaeber  Porachung  finde  man  ft'eilich 
nirgenda  efne  dlrecie  Antwort;  dagegen  bAnnten  wir  dieselbe  düdoriA 
aonibemd  besllamen,  dab  wir  eineraeil«  den  Gegenstand  jener  For- 
•chungen  lo*  Ange  fatbten,  und  andereraeits  die  Art  und  Weine  be- 
trachteten, M-ie  die  jeweilige  Forschung  Ihres  GegenalandeH  Mciatcr 
MI  werden  hemfiht  ael.  Der  eegenitand  jener  Poricbungen  aber  sei 
durchMis  kein  aaderer,  ala  daa  All  der  Wirklichkeit,  und  z.war  dort 
als  bewegliches  Werden  mit  Sinn  und  Gedanken,  hier  als  beharrlichen 
geilt  mit  der  denkenden  Vernunft  ausschließend  erfaOt,  doch  nicht 
mehr  in  der  fi'orin  schlecbthlniger  Behauptung,  wie  bei  den  Dichiern, 
sondern  bereit«  in  der  Form  einer  gewissen,  wenn  auch  noch  so 
dürftigen  Befrrilndiing,  lo  daft  sieb  der  Begriff'  der  Philosophie  jener 
SItealen  Zeit  wohl  nicht  Dopaaaend  als  begrtlndeie  ErbenoiDira 
der  Wirklichkeit,  oder,  woil  Wfrbllcbheil  und  Wabrbeil  tdeBtlfi- 
clrt  wnrde,  als  begrOndele  BrheiiDtDlfa  der  Wahrheit  erblH- 
ren  laaae.  — 

<Corbach.)  Dt  Prodico  Ceo  ter.  C.  Diemer.  20  8-4.  Der  Verf. 
handelt  suerst  de  tita  Frodici,  dann  Je  moribni  tjui  und  KiilelKt  de 
leriptit  et  doetrina.  Die  Arbeiten  von  Woicker,  i^pengel,  C.  Fr. 
Hermanii  und  Keller  sind  berücksichtigt;  auch  die  uciieste  Abhand- 
Inng  über  Prodlhiis  *nn  den  Franxosen  Congnj,  mit  welchem  der 
Verf.  jedoch  In  wesenlllchen  Punclen  nicht  nhercinelirnnt,  lal  beran- 
graogen.  Dan  Unheil  des  Verf.  über  Prodihiis  geht  daliin:  „tirum 
fttiut  montm  proMtate  incorrupta,  virlulii  ttittrlum  laudatorem,  quam 


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112  Zwellr  AbtheltaBg.    Lilcrariaehe  Bertcble. 

non  pkUotophiae  rationt  inveiligabat,  ud  ea,  guat  clarortim  poflarum 
dictit  tl  apiimi  cujiaque  opiaionibtit  probabaHitir,  irriffut  eratiatie  ßo- 
rida  tt  ad  animot  catHOtovaidoi  apia  eomneitdabal,  artit  lynonynicae, 
quaingtiaiH  no*  ab  omni  parte  proiari  potcif,  inttnlortm  minimt  ean- 
ttmnlmluin.  Quiini  omnei  laphiiiae  ah  iü  datlrinae  priaeipiü  proJiKli 
turnt,  quat  ad  tttriiantm  earum,  quae  papulari  fide  itabUila  erant, 
perducere  «teeite  eiwl,  Prodiev*  nihil  doeait,  quod  antiquoi  morei  lub- 
tertertt.  ■  Quo«  qaum  ila  ümt,  lamem  ne  Soerati*  quidtm  mdeo  nmilU 
nt,  vi  anteceitorem  ejut  appellart  pouimai.  Quod  maximt  Socratit 
proprium  erat,  indtfeitum  tludium  verilalem  tx  ipt«  rerum  naliont 
dialtclieo  aeumint  eruenii  a  Prodico  alUni*timiim  erat.  Ma/fittrum 
vero  Sorratii,  quem  Htulum  Caugitiat  in  tarn  conftrt,  non  fuiite  rt 
tx  omnibui,  guai  atlulimm,  apparet  et  Hertnanntit  vbtrrime  expamit, 
Oainino  CaUimacKiu  haud  prorul  a  ttro  ahfuittt  ridttar,  qui  l^adi- 
eum  rketoTihut  potiut  quam  phÜotophit  adicripierit."  — 

(ÜBalait.)  Der  PbilDioph  Luciu»  ADB&ni  Senees.  Kfn  B«i- 
Irog  Kur  KennlDirs  atineT  Phlloiopble  io  ihrem  VerhItiDib  xum  Sloi- 
cismiia  und  Kum  Chriaieaibiim.  Zwelrer  Tfiell.  Von  Prof.  Dr.  BdIb- 
herr.  76  8.  fl.  Die  AithandluDg  liefert  dia  FoitneUang  der  in  dam 
vorjftbrigen  Pro|;ramine  bej^onneDen  UnteraacbiiDK.  Vr.t  Hauptinhalt 
dleBCB  EVFeltm  Tlieits  bezieht  iich  auf  die  Daraleilnng  der  Koamnl«- 
gle  nnd  Psychologie  Heneca's.  Im  eraien  dieaer  beiden  Abacbtillte 
wird  die  Lehre  von  der  Kntaiehnng  der  Weit  iini)  der  Blorichruag 
derseihen,  worin  Senecn  ao  Elemlieh  den  f^nberen  Sloitern  alch  aa- 
schlieht,  bebaodeit;  und  du  Senecs  nach  dem  Vargaag  der  Stoikei 
als  Theile  der  WiBBenachaft  von  der  Welt  die  Aatronomle,  die  Me- 
teorologie lind  Geographie,  Insofern  sie  Sber  die  Krde  und  ibre  Be- 
schafTfnhelt  AiiRichlura  gleht,  belrachtet,  so  wirft  der  Verf.  auch  aar 
diese  DIsdplinen  elaen  Blick  und  (bellt  una  Seoeca'a  Anachauungea 
darüber  mli.  Die  auch  von  Se&eca  Dach  dem  Vorgang  nadi^rer  sioi-  ■ 
her  angenommene  Lehre  von  dem  Unlergang  der  Welt  nnd  deren  Br- 
Detiening  bildet  den  Hchlub  der  achflnen  Daratellitag,  die  bior  gc«' 
(beniheila  mit  den  elgenea  Wunen  Seoeca's  gegeben  wird.  In  dem 
andern  Ahacbnltt  >on  der  Paychologle  sucht  der  Verf.  mich  einigen 
elnleifenden  Bcmerhiingen  über  die  Ansbiidung,  weiche  die  Lehre  *oa 
dem  Ursprung  und  Wesen  der  Seele  bei  deo  Stoikern  Oberhaupt  er- 
ballen  hat,  Kuerst  Im  Allgemeinen  den  Charahler  der  Seelenlehre  8e- 
neca's  damiistellen,  insofern  Beneca  darin  von  der  Lehre  der  Sltcra 
Stoiber  mehrfach  abweicht  ued  zn  socralisch-pIatoDlacben  ADucbnana- 
gen  aich  bioaelgt,  In  Folge  deaaen  die  Untericbeidimg  von  Gelat  und 
Materie,  von  einem  DIesseita  und  Jeaaeita  viel  enlachiedener  tind  be- 
Btlmmier  hervortritt,  und  die  Hoffnung  des  jenseitigen  Lebens  riiM 
die  Irdischen  VerblllDlase  verblirende  Kraft  gewonnen  bat.  Dies  wird 
nun  nBhei  im  Binselnen  nachgewiesen,  nnerst  in  der  Lehre  von  dem 
UTsprnng  der  9eele  und  ihrer  Goltverwandlscbafl,  wobei  jedoch  der 
Terf.  nicht  verhthlt,  aiifinerksaiB  Kit  machen  auf  den  Unterscbied,  dv 
Kwischen  der  christlichen  OITenbarnngslebre  und  der  Lehre  Seneca'a 
von  dem  Crsprunge  der  Seele  ans  Gült  und  ihrer  Gutt  verwand  isohaft, 
die  auf  ihrer  vernünftigen  Natur  beruht,  siaillindel,  sowie  auf  den  In 
Seneca'a  Lehre  liegenden  Irrthum  von  der  Wesensgleichheil  der  menach- 
llcheo  Seele  mit  dem  gStilichen  Wesen  und  der  daraus  bervorgehen' 
den  Oleichatellung  des  Welsen  mit  Goll,  worin  gerade  der  allg^meiii« 
Charakter  der  heidoiachen  Wellanachauung  hervortritt.  —  In  der  An- 
erkennung SeneCB'a,  dah  In  Wirklichkeit  kein  Mensch  wabiiiaft  gnt 
nnd  weise,  und  Jeder  von  Geburt  an  der  Sünde  verfallen  ael,  liegei 
die  BerBbningspnncte  mli  dem  Christen ihume.    Seneca  erbennt  Uefor, 


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OAtemaiiii:  Philologische  AUnndhingeii  tom  Jabre  1859.     113 

■!•  Irgend  ein  PbiloMph  de«  Aliertliaiae,  den  Mt  der  Mensciibelt  lie- 
Ceoden  Fluch  der  Sünde  und  die  weite  KInft  ewiachea  liea  Forde- 
nuigeo  de*  Vernunßgeaetzea  uad  deren  nirklicfaer  Errailung,  swlscben 
deai  Ursprung  liehen  Zuataod  der  Unachald  nn<l  dem  aachrolgeaden  Ver- 
darben;  und  ei  od  ringlieh  er,  ali  ein  Sitteoletirer  vor  Ihm,  lehn  er  die 
Noibweadigkelt  einer  Heilung  durch  Erbeanleire  eelnee  ■idlichen  Zn- 
Mandea  und  Inaare  Umwandlung.  Aber  aneh  er  hen'elel  aeinerselta 
die  Balhioaigbelt  dea  Heldenthunia,  Indem  er  ala  Heilmitlel  dea  Uebela 
■Mta  Aaderea  eu  enpfehlea  n'eib,  ala  die  PUloaophle,  d.  k,  die  Ver- 
welsaag  auf  die  «enechllche  Klaalcht  und  Kraft,  die  doch  voa  ihm 
aalbat  ala  uiMHlADglieh  auerkaeat  worden  Iit.  Mit  betpoderer  Auf- 
Motaaiabeit  wird  die  Lehre  *oa  der  Unaterbllchkelt  der  Heele 
kehaadeU,  die  den  Schlula  der  gesammten  KrOrterung  bildet;  um  ao 
■ehr,  ala  Seacca  aelhel  dleee  Lehre  in  ihrer  rollen  Bedeutueg  erhanet 
■ad  gawflrdlgt  bat,  ble(  aber  aiiCb  itleichtUls  von  der  Lehre  der  Sfoa 
abiaeicbt  nnd  der  platonlaoheo  Aniohanuag  ilch  «uweDdet.  Aber  der 
Vert  anterMAl  auch  nicht  darauf  hinauweiieo,  wie  In  dleeer  Daratelliing 
■ehCB  den,  waa  uaa  an  cbrlatllebe  Anaehauuog  erinnert,  doch  aneh 
die  waaaallichea  Vencbledeab eilen  hervorlreien ,  welche  bei  Seueca 
dea  aoeh  gaa>  heidulaeben  Slandpnact  benikupdeD,  wie  dicaea  *i.  B. 
In  der  Lehre  vod  den  leinten  Dingen   laabeanndere  der  Fall  ist.  — 

(OdtllDgen.)  Ueber  des  dorischen  Urapinng  des  Apollo- 
dieuataa.  Brate  Abband Inog.  Von  dem  Conrector  Müller.  IS  H.  4. 
Der  Vert  beatreilet  die  Ansteht,  dab  Apollo  nraprängllcb  aus  dem 
OrieMt  atanMO  und  über  die  loaeln  nach  den  Gestaden  von  Bellaa  ge- 
kAMHCB  seL  Seinen  in  dieser  Zeilach nrt  (XIV,  1  8.  138)  gegebeoea 
Teraprechen  genflCi  uoterzlehl  er  lonlchst  die  von  Schünborn,  Prel- 
ler, eerbard,  E.  Curtius  nnd  Weicker  über  den  Ursprung  dea  Apollo- 
dleaalea  mit  grfläerer  oder  geringerer  Ausfübrlkhkeit  auageaprocbe- 
■ea  ADaichlen  einer  geaauern  Prüfling,  und  Ihcilt  sodann  über  die 
TerbreiluDg  dea  Dienatea  durch  die  Dorier  und  die  ursprüngliche  Natur 
dea  eollea  einige  neue  Conibinaliouen  mit,  welche  riaxu  dieoeo  sol- 
len, die  Ansicht  O.  Müller's  gegen  fernere  Anfechtungen  sicher  au 
stellen.  ~ 

(Blldesbelm.)  W.  Aschenbaeh:  Heber  die  Erlayen  bei  Ro- 
ner. 15  B.  4.  Der  Verf.  beatreilet  nnnacbst  die  beiden  neuesten  Er- 
kUraagen  dea  Kamena  igitü^,  von  denen  die  eine  Kuhn  nufgeatclll, 
nad  Leo  Meyer  weiter  au  begründen  geaacbl  hat,  die  andere  vom 
Oberappellallonsratb  Bachhofen  herrührt,  nnd  bleibt  darum  bei  der 
■Itea  Erkiftrung  von  Paasanlas.  —  Die  Brinj'en,  die  ja  Im  Erehoa 
irokaen,  gebflreo  hei  Homer  durchaus  in  den  Kreia  der  unleTirdischen 
OottbelteD.  Um  dib  Stellung  der  Erinyen  als  »ichüiEerinneD  des  Bechia 
■n  wflrdigen,  wird  eia  Blich  auf  die  flechlsverhfliinlase,  besondere  dan 
Blntrecht  der  hernischeu  Zeit  Im  Allgenjeltten  geworren.  Nachdem 
der  Verf.  an  Beispielen  gezeigt,  v/le  die  Erinjs  ins  menschliche  Le- 
ben eingreife,  wrlet  er  nach,  irle  sie  mich  allgemeiner  als  !<chützeriffl 
der  beatehendeo  Ordnung  erscheine  in  der  berülimlen  SIelle  (II.  XIX, 
418),  wo  aie  die. Rede  dea  Bosses  Xanthus  iinrerhricht.  I)ie  Brtnys 
ctachelae  taler  gaeR  als  :<cbritv.erin  der  phjBischea  Weliorrinung;  aie 
■elge  üch  nach  der  allgemeinsten  Fassung  bei  Hnmer  als  die  Bewah- 
rerin  der  Ordnung  im  nienscbllchen  und  uHtürlichen  Leben.  Dadurch 
naterschelde  sie  sich  aber  eigenllicb  nicht  so  wesentlich  von  dm  Git- 
tern der  Oberweit.  Sie  trete  in  ilbniiclien  VerbailnixKen  wirkend  ein, 
wie  dleae,  oft  mit  ihnen  vereint.  Ilagegeo  sei  die  Weise  ihres  Auf- 
Irelena  den  Wesen  der  anderen  Gfilter  enIgegengeaelBl;  sie  habe  den 
Vorsng,  unbedinglec  in  Ihrem  Handein  daauslchei),  als  die  anderen 
Brtlichr.  r.  d.  QTnnitiilwoHB.  XVTI.  t.  8 


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114  ZwolM  AbtkeilnBg.    LilMrartaehe  Berickte. 

eatUr,  g«he  ab«r  such  soglekih  jeder  Veredelnog  TerliMif.  —  Bri 
noner  finde  e)cli  flberall  ketae  Spur  einer  VerwnndUchaft  swlMbea 
Demeter  auf  der  «Ineo  Seite  und  PerMphooe  nnd  den  ErinyeD  nnf  d«r 
HDdeien  Seile  aiilacr  Im  HyranD».  —  Wie  alch  eaeh  Ibrer  Urawaad- 
Inng  In  Etiaenldeo  die  Erlnyeoidee  wellet  eetwlckdl  babe,  wird  i»r 
nli  weolKea  Worten  angedeutet.  Neben  den  Bringen  kenne  der  ärie- 
ehe  Fabelwesen,  wie  die  erxrürBlge  Knpaaa,  Honaaljhe  n.  a.  w.  DIeae 
aalen  aber  ale  Gegeaatand  der  rellglflaeD  Verebmag  geweaen;  ale  ge- 
bflrten  vletmelir  dem  poeiiacben  Aberglauben  an,  der  nseb  den  Bil- 
dungealande der  MeDachen  sich  in  mehr  oder  weniger  latheiiachea 
Phaalaaiee  ergebe;  sie  bftiten  ancb  ledlgllcb  Benng  auf  daa  pbjatacbe 
l.ebea;  ibr  ongOtllleher  C barakler  spreche  alcb  ferner  aucb  uia  In  da 
■it  Ihlerlacben  Formen  gemiaohleB  Henacbengeatalt.  Die  Bcblug**- 
haare  der  Briayen  dagegen  aelen  sicher  auntcbat  ela  rein  Astbeiiscbea 
EMoilv,  dem  wllderregten  Cbarakter  der  Ikr  Opfer  mit  fliegendem  Haar 
verfolge n den  Jigerlnneo  eotapreobend.  — 

(Hanau.)  Orion  der  JIger.  Etn  Beitrag  mir  semltlscb-lado- 
germaalscben,  besondera  aar  deulacbeo  MylbeafUraekDDg,  ran  Dr.  B. 
Hncbler  46  8.  4.  Die  Aufgabe  der  vorliegenden  UBiersucbuDg  lat 
BBchcu weisen,  soweit  io  der  wisaenachartliabeD  Mjibologte  von  Naeb- 
wela  überhaupt  die  Rede  sein  kann,  dab  Orion,  der  la  der  Mytholo- 
gie eioe  sehr  bedeutende  Stellung  elonlmmi ,  der  Jagd-,  Kriega-  und 
Todesgoit  der  IndugenuaneD ,  aOKlelch  Keiiengntt,  Wetlergott  und 
6oll  des  WRCbalhum«,  ja,  wenn  nicht  Alles  irüge,  eine  SSlIer-  oder 
Heroengestalt  sei ,  die  noch  über  die  Indogermaaleota  Zeit  blaaus- 
reicba,  d.  b.  ein  Gemeingut  der  Indogermanen,  Semiten  nnd  aamllon. 

Viiida.  OstermanD. 


li. 
Programme  des  Grofshcrzogthums  Oldenburg.     1862. 

Oldenbaric.  Qymnasinm.  Ostern  IS62.  De  Sacra«,  «om  Di- 
recior  Barlelmaon.  27  8.  8.  Der  Verf.  sucht  die  KteltuDg  des  8. 
Kwlscheo  den  Sophisten  einerseits  und  Ptalon  andererseits  genaner 
KU  beatlmmen.  Jene  hracbten  die  durch  die  fnihcren  pbilosophiscJten 
Schulen  wie  durch  die  Dichter  und  sonstige  Umstünde  Im  Volke  ge- 
weckte Ziveifelsucbt  Id  ein  System,  Moral  nnd  Lo^lk  schieDen  iinter- 
gohen  KU  müssen  als  antiquiert;  diiftegeo  lehnte  H.  sich  aiir  mit  sei- 
nem energischen  !>itll)chheitagefühl;  und  durch  die  Nolbneorilgheil,  die 
Hicbtlgkell  und  Gültigkeit  desselben  »u  beweisen,  wnrd  er  siiglelcb 
auf  eine  Bedang  der  DenkgcselKe  durch  die  Dialektik  geführt.  Die 
Sophisten  macbten  den  einKelneo  Menschen  zum  Hal^  aller  Dinge,  8. 
die  allgemeine  menschilcfae  Natur,  als  deren  vollgültiger  Vertreter  in 
jeder  Richtung  des  Geiste«  er  selber  sich  durch  Wort  und  That  be- 
wihrte.  Auf  diese  Gnind/.üge  aber  hescbrAnkte  S.  sich  auoh,  er  wandte 
sie,  gerade  ttm  sie  möglichst  weil  au  verbreiten,  nur  aufBegrllTe  und 
Ding«  aus  dem  gewdbnllchen  Lehen  nn;  wogegen  Platon  es  vorbe- 
hall«a  blieb,  auf  ale  gestützt,  daa  eigentlich  geistige  Gebiet  an  er- 
foracben.  -.  Sohulnachrlchlen  10  S.  8.  BohiUerzahl  160:  Ablturienteo 
Mick.  1861:  1,  Oaleni  1S63:  Q. 


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PahFe:  Progranme  d««  GroMierRngttanMs  Oldenborg.   IS62.    115 

Oldenbniv  Hn«r«  Bargen^nla.  Oatera  1862.  Zur  Präge 
dbar  die  KrhenntolA  de«  MeiMhen  ven  Lebe«  ralaer  Seele,  tob  Ober- 
lehrer a<chin«dlBg.  Hit  Beneke  (Lehrbuch  der  NatDrwiaienacban) 
kommt  der  Verf.  UKch  daam  geacblchtllchen  Ucberbllck  Aber  die  ver~ 
•ahledenen  philoeophlachea  Verauche,  die  TennltteluDe  Kwischen  der 
Anfaenwelt  und  dem  Denken  bu  Boden,  xa  dem  BeBuirate,  dnfa  dub- 
nehr  die  Criindlage  aller  ferneren  pblloaophlachen  Unreraucbungen  In 
der  Peycbolofie  so  legen  ael.  —  HcholDeohrichien  24  8.  8.  Candldat 
Krohee  gteag  Mleh.  1801  las  Phmnalg  tür  fbn  irat  Caod.  Uieol. 
BtakeMaan  (ana  Stade)  ela.    Scbfilersahl  165. 

^•▼•r*  OeaaantgrMBaituiB.  Oatern  1869.  Comdii  Tacüi  Gtr- 
mmmU  loa  Deutache  Abertrageii  aebat  eioent  Vorwurt«,  to»  Dlreclor 
Hiller.  32  a.  4.  —  SchulDaclirlGhten  8  B.  4.  SctQlenabl  101.  Abi- 
InrieoteB  MIcbaelU  1661;  1. 

Vecht«.  Katbellecbea  Cymnaalom.  MichaelfB  1862.  Der  alt- 
r4mlacbe  PoDIfAx  Maxlmna,  vom  GollaborMor  Dr.  WuK.  33  8.  4. 
1)  Die  etjwoingtache  Bedeutung  des  Anadruchee  Ponllfex  MaTlmua; 
3)  Seil  wann  uad  wie  lange  ein  P.  H.  beelindep;  3)  Das  Amt  der 
PeatlBcea;  4)  Die  Wahl  und  die  Brtordemlaae  an  diesem  Amte;  5) 
Die  Amtahleldneg,  AmtawetaauDg  und  Uotatioa  des  Orob-PonUtbx.  — 
SchaiBMhrlohteB  15  9.  4.   ScUileniaU  56;  Ablturienlen  Hieb.  1862:  5. 

EntlB.  Geeammigymnaeiun.  Oatern  1862.  Dr.  3.  W.  Peteraeo, 
elo  Ibeologiachea  Lebeoaliild  aus  der  Zeit  den  Pletlamua,  vom  CnJIa- 
iMiralor  KGrscbner.  25  S.  4.  Pe(er«en  war  1649  in  OstiBbrücli  ge- 
boren, aiudlerle  1669  in  Gleraen,  war  Prediger  in  Haonover,  Kntin 
oad  Lfineburg  bis  1692,  lebte  von  da  hia  an  «eiaeo  Tod  1727  aiif 
elneai  ihn  geachenkteD  Landf^ute  ko  Ttiymer  bei  Zerbat,  von  ivo  aus 
er  dtrcb  Reiaepredlgleo  nod  namendich  durch  zahlreiche  HchriRen  fflr 
«elae  pleUaliachea  nod  GhlliaatlacheD  Aoeleliien  wirkte.  Vou  aclnem 
Ctarakler,  aoirie  von  aeiner  dicbleriachen  und  wlMenacbnfllicbeD  Be- 
d«DUug  giebt  una  der  Verf.  ein  Bild,  welcbea  die  iheila  dürfiigea, 
tbefla  nngenanen  Angaben  io  den  Encjhlopfidie»  von  Ersch  iind  Ciruber 
<III,  19)  and  von  Herr.og  (s.  *.)  ergSoKt.  —  Scbiiluncliriclilcp  Ift  S.  i. 
acbaierEahi  141;  Abllurleoten  Miehaeils  1861:  I. 

Je*ei.  rahli' 


ni. 

Vorschule  für  den  Lateinischen  Elcmcnfaninlerrichf 
von  K.  A.  J.  Lattm.iiin,  Dr.  pli.  GöUingrn,  Van 
denhocck  iiiul  nupiecht's  Verlag.  18ßl.  28  S.  8, 

FaCat  mao  die  Rcslimtnung  des  voriicf^ciKlcii  Duclic»  ins  Auf;«'. 
80  wird  man  dasselbe  aJa  seinem  Zwecke  vollkommen  entspreche  ml 
liexeichnen  inüsGeu.  Die  Anwendung  dessclltcn  sffat  das  Bcele- 
hen  einer  Spplima  voraus,  in  welcher  ein  für  Sesla  vitrbercileii- 
der  ünlerrichl  im  LBleinisdicii  erlliciU  wird.  Es  will  den  klei- 
nen AatStu^er  in  die  zu  erlernende  Sprache  einltthren;  er  aoll 
hier  die  einfachatea  Fleuonsformen  kennen  lefDen  nud  eicb  mea 


Joogit: 


116  Zweite  Abtb^niig.    Utenrisohe  Beticfel«. 

Itlcinen  Wortschatz  erwerben,  der  m  Tielfacben  Uteiiit«(iicii  and 
itaiacbeo  Silien  TOrgerBhrt  sein  bleibendes  Eigenlhnm  wird.  Die 
beideti  Punkte,  weldie  für  eiaen  solchen  Zweck  anf  dieser  Stnfe 
ta  berfickiicfatigen  sind,  sonohl  das  rechte  Mafs  des  Lernglofli 
so  beslimoicn,  ab  auch  das  Erlernen  selbst  möglichst  su  erleich- 
lern,  sind  auch  für  den  Verfasser  teilend  und  malsgebead  gewe- 
sen. Der  grammaliscbe  Stoff  ist  mit  weiser  Bescbränkung  und 
richtigem  VerstSndnile  fBr  das  BedarfaiJs  des  Anfängers  ansge- 
wfihlt  and  in  kleine  öbersichllicbe  Gruppen  cingeUieilt.  Es  wird 
das  Grundschema  der  ersten  vier  Deklinationen  mit  AusacUnli 
aller  sdiwierigeren  und  nnregclmarsigen  Formen  durch  geeigoefe 
Paradigmen  xnr  Anschaunag  gebracht  nnd  von  der  Canjngstion 
nur  soviel  aufgenommen,  als  davon  nothwendig  hinzugeiogen 
werden  mub,  um  die  Formen  des  Nomen  nach  ihren  synlakti- 
schen  Verhfillaissen  im  Satee  klar  machen  zu  kSnoen.  Die  Con- 
iugation  ist  anf  den  Indicstivus  (aniser  Fat.  exact.),  den  Imperat. 
Act.  nnd  vier  Passivformm  der  ersten  Conjagation  heschrinkt 
Bei  der  Deklination  fehlen  die  sehwierigeren  i-StSmme,  die  vo- 
kaliscfaen  Neutra,  die  Adjektivs  der  dritten  Deklination  nnd  die 
ganze  fönflc  Deklination.  Eine  vollsISndige  Trennung  der  Dekli- 
nalion  nnd  Conjugatioo  findet  nicht  Statt,  sondern  jedem  Pen- 
sum aus  der  Dekliuatiuii  folgt  ein  kleines  Stück  von  Conjugalion, 
um  mit  dem  gewonnenen  Material  der  Deklination  sogleich  ope- 
riren  und  dasselhe  in  lebendigen  Flnfs  zu  mündlichem  und  scbrifl- 
lichem  Satibnu  bringen  zu  können,  Der  Schüler  wird  also  so- 
fort in  den  Stand  gegeizt,  aach  dss  Pridikat  selbst  zu  formen, 
und  damit  er  des  synlaktiscben  Banes  der  einfschüten  S.ltze  von 
vornherein  sich  vollstfindig  bewnfst  werde,  sind  gleich  von  den 
ersten  Seiten  dieser  Vorschule  an  die  einTachsten  Elemente  der 
Syntax  (Siibject,  verbales  und  nominales  PrSdikal,  Objecte,  At- 
tribut) mit  cur  Einübung  gebracht.  Die  Anwendung  des  Abla- 
tivs und  Yocalivs  ist  an  das  Ende  gestellt,  so  dafs  jener  mit 
einigen  PrSposilionen,  dieser  mit  dem  Imperativ  verbnndeu  wird. 
Jedem  grammatischen  Pensum  ist  eine  nicht  zu  grofse  Zahl  von 
Vokabeln  beigefügt,  welche  der  Schfiler  in's  Ged^htnif«  aufzu- 
nehmen und  zur  Bildung  von  Sätzen  auch  in  den  später  folgen- 
den Abschuitten  des  Buches  zu  verwenden  bat.  Um  den  in  der 
Grammalik  des  Herrn  Dr.  7>altmann  aufgestellten,  sehr  verein- 
fachten Gennsregeln  vorzaarh eilen,  sind  die  zu  erlernenden  Sab- 
slantiva  nach  Personen-,  Thicr-  und  Sacbnamen  gruppirt,  und  um 
gleich  von  Anfani  an  in  die  Prosodie  einzuführen,  ist  die  Qaan> 
Bfät  der  Stammsilben  bezeichnet. 

Die  lateinischen  und  dealschen  UebnngssStze  sind  dem  Stand- 
punkte der  Knaben  entsprechend  gebildet,  einfach  und  rafslich. 
Die  Zahl  der  lateinischen  Beispiele  ist  verhSltDirsmSfsie  gering; 
der  Verfasser  will  dieselben  sobald  als  möglich,  um  der  bei  ihnen 
janz  besonders  hervortretenden  Unerquicklichkeit  der  unaufhörli- 
chen Einzelnsätze  vorznbeagen,  durch  die  Leclüre  der  im  An- 
hange Kegebeuen  zwölf  Fabeln  ersetzt  sehen.  Damit  recht  bald 
lam  Ueberaetzen  derselben  gescliritten  werden  kSone,  hat  er  bei 


Leoliofr:  Voraetiul«  fSr  deo  lil.  KleneBtaroDterr.  tod  LallDioBD.    117 

ilWfflD  die  Hcthoile  der  Interlinearvenion  aiigenaodt,  nitfirlich 
nur  digeoigen  Worte  fiberaeliend,  vrelche  dem  Scbflier  im  Lanfc 
dieser  Vorecbnle  nicbt  zum  Veratändnirs  gebracht  vrerden. 

Von  den  vrenigenEincelDheilen,  welclie  der  VerbesRerong  bc- 
dfirfen  möchten,  beben  vrir  folgende  hervor:  p.  7.  c.  findet  sich 
der  Uebunpsalz;  „Wir  lieben  den  Frieden^-,  obwohl  an  jener 
Stelle  der  Knabe  nncb  nicht  gelernt  hat,  die  erste  Person  Plar. 
Pris.  eil  bilden,  p.  8.  c.  ist  mir  die  Plnralform  „die  Gesehreio" 
aiifgefallcD.  p.  16.  a.  stehen  die  Sdtse:  ,,Der  LOvre  der  nerteii 
Fabel  üt  slolz  nnd  ichlao;  der  LOne  der  fflnflen  Fabel  ist  grofi- 
mfithif^',  ohne  dafa  die  ZahlwOrter  quartus  nnd  q«inttu  angege- 
ben  aind.  p.  22  fafitten  Formen  der  smeiten,  dritten  und  vierten 
Conjaeatioo,  deren  Kenntnir«  f&r  diese  Stnfe  tom  Verfasser  seibft 
nicht  neatimmt  ist,  in  den  Uebungsbeispielen  vermieden  werden 
soUen. 

Das  Buch  wird  aieb  an  allen  den  Anstalten,  welche  eine  Sep- 
tima  bähen,  sowie  Privat lebrent,  welche  ihren  ScbOIeni  eine  Vor- 
bildung im  Laleiniscben  für  Sexta  f^ebeo  wollen,  zum  Gebrancbe 
empfehlen. 

Nea-RuppiD.  Tb.  Lenboff. 


Lateinisches  Lern-,  Lese-  und  üebuitgsbiich  von  K. 
A.  J.  Lattinanii,  Dr.  ph.  III.  Üebnngsbuch.  (Er- 
ste Hälfte.)  Göttingen,  Vandenhoeck  und  Rup- 
rechts Verlag.    1861.    99  S.  $. 

Das  vorliegende  Bach  bildet  den  drillen  Theil  dea  von  dem 
Referenten  in  dieser  Zeitschrift  besprochenen  „Lateinischea  Lern-, 
Lese-  und  Uebungsbnclies'*  von  Dr.  Latimann;  ieducb  ist  bis 
jetzt  nur  die  erste  UfiUte  dieses  dritten  TheiU  erachienen.  Diese 
lernilt  in  swei  Abtheilungen.  Die  erste  von  §  1  —  §  39  ist  der 
Einflbung  der  Formenlehre  gewidmet  und  schlierst  sich  im  All- 
gemeinen dem  in  dem  Lerntiuclie  aufgestellten  Entwicklungsgänge 
an,  nur  dafs  in  diesem  Uebungsbucbe  Deklination  nnd  Conjuga- 
tion  nicbt  so  scharf  von  einander  geschiedcD,  sondern  theilweise 
in  einander  gearbeitet  sind,  damit  durch  die  VerknQpfang  der 
Tvichtinten  Grundlebren  der  Syntax  von  der  Bedeutung  des  Snb. 
jects,  PrSdikats,  der  Copula,  des  nSheren  und  entfernteren  Ob* 
lects  etc.  mit  dem  Aufbau  der  Formenlehre  von  vornbereia  dn 
klares  und  richtiges  Verst9ndnirs  der  Form  in  ihrer  Anwendung 
im  Salze  sich  ergehe.  Die  zweite  Abtheilnng  vod  §  40  —  §  74 
enthSlt  Aufgaben,  welche  zur  Anwendung  der  weitereu  synUk- 
lischen  Kegeln  dieuen  sollen.    Die  ersten  Abschnitte  derselben 


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118  Zweite  AMi«Un*g.    LUenriKbe  Berlehtc. 

(§40  —  $47)  sind  uir  EinQbang  derjenigen  Uteinücbea  Coa- 
«tmotionra  bätimmt,  deren  Kenntnib  fSr  den  Schflier  Kanlclut 
all  sans  betonden  drioglich  enchrint,  wie  der  Coutniction  der 
StSaleaaioeii,  des  Acc  c  Inf.,  der  Abiicbti-  nnd  FolgenKte  nnd 
da*  Abi.  absol.;  weiterhin  acfareiten  die  Uebcnetxaagean^ben  im 
Ganien  In  derielbeo  Folge  fort,  in  welcher  die  Syntax  von  dem 
Herrn  Verfasser  in  seinem  Lembnche  bia  Regel  60  belianddt  iil, 
nur  dab  derjenige  AbBcbnitt  dersdben,  welcher  vom  nomioaleB 
PrSdikale  nnd  adnen  Wandlungen  handelt,  erst  am  Schlnaie  des 
ganten  Bncbcs  lar  Anwendaog  kommt. 

Der  in  bdden  Abthdlungen  gebotene  Ucbenetinnguloff  ist 
EweckmSraig  atugewjibll,  der  BitdnngMtnfe  der  Scbfiler  entspre- 
cbend,  und  ceigt  ein  streng  methodüchefl  Forlachreiteo  vom  Leidi- 
teren  inm  Schwereren.  In  dem  ersten  Curaui  der  enlen  Abtb«j- 
lung  geht  den  deutschen  Uebnngssitcen  jedesmal  auch  eine  Reihe 
entsprechender  lateinischer  Beispiele  voran,  wdehe  Ar  den  bei 
der  Beeprechung  des  Lesebnchs  gerügten  Mangel ,  dafs  nSmlich 
ffir  die  ersten  Anfinge  im  Uebersetxen  nickt  gesorgt  sei,  onigca 
Ersati  gewähren.  Einen  bedeutungsvollen  Inh^t  können  die  Sitie 
natQrlicIi  nicbt  haben;  die  Anfmerksarakeit  soll  eben  anf  dasje- 
nige gerichtet  werden,  om  was  es  sich  handelt,  das  Sprachliche, 
und  dazu  ist  es  nölhig,  dafs  der  StoEF  der  SStie  den  Knaben  recht 
leicht  und  gelGuGg  sei.  AU  gans  besonders  gelungen  können  wir 
die  zur  Unterscheidung  nnd  ricbtigen  Anwendung  des  Demon- 
gtraliv.  und  Relativ.,  sowie  des  Determinativ,  und  Reflexiv,  be- 
stimmten Sätic  bczcicbnen.  Zu  Ende  jedes  grSrseren  Abschnitts 
ist  eine  Sammlung  gemischter  Beispiele  gegeben,  damit  es  uch 
zeige,  ob  Her  Schüler  die  nölhige  Sicherheit  in  dem  bis  dabia 
Bebandelten  erreicht  habe;  ebenso  feblt  es  an  geeigneter  Stelle 
nicht  an  snsammcnhfingenden,  dem  Gebiete  der  Fabel  oder  der 
einfachen  ErzSblung  angebSrenden  UebungsstGcken,  in  denen  eine 
gröfsere  Anzahl  der  zulelzt  und  früher  eingeObten  Regeln  sar 
Anwendung  kommt,  und  diese  basiren,  was  als  ganz  besonders 
zweckmäTsig  erscheint,  anf  heslimmlen  Abschnitten  des  I.«8diDchs, 
so  dafs  viele  der  in  denselben  vorgekommenen  Vokabeln  nnd  Wen* 
düngen  wieder  zu  verwenden  sind. 

Ein  besonderes  Wörtn'verzeichnilB  ist  nicht  angehingt,  son- 
dern die  Vokabeln,  deren  der  Schüler  bedarf,  sind  theils  dem 
deDtsehcn  Texte  selbst  in  Parenthese  beigefügt,  theils,  wenigstens 
in  der  ersten  Abtheilnng  des  Buches,  den  einzelnen  Aufg^MR 
vorangestellt  und  sollen  jedenfalls  memarirt  werden,  theils  end- 
lich wird  ihre  Kenntnils,  wie  schon  bemerkt,  aus  der  gieicbsei- 
tigen  Leclüre  des  I.iesebaches  vorausgesetzt.  ZweckmSfsig  ist  auch 
hier,  wie  in  der  Vorschule,  bei  den  zusammen  gestellten  Vokabdn 
die  BezeicIiniiDg  der  Quantität  der  Stammsilben. 

Die  BrauchSarkeit  des  Buches  würde  nach  unserer  Ansicht 
erhöht  werden,  wenn  über  den  eintclnen  Aufgaben  anfser  den 
belreSeDden  Abschnitten  des  Lerabnches  aach  die  entsprechenden 
Paragraphen  der  gangbarsten  Grammatiken  cilirl  wSren. 

Nen-Ruppin.  Tb.  Lcuhoff. 


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Elenieotarbuch  der  Lateinischen  Sprache  mit  ein- 
gereihten Lateinischen  und  Deutschen  Ueberset- 
zungsaufgaben  und  einer  Sammlung  Lateinischer 
Lesestücke  nebst  den  dazu  gehörigen  "Wörterbü- 
chern von  Dr.  Raphael  Kühner.  Für  die  unte- 
ren Gymnasialklassen.  Einundzwanzigste  verbes- 
serte Auflage.  Hannover.  Im  Verlage  der  Haho- 
schen  Hofbuchhandluug.    1861. 

WeoD  eine  EUmenlu-grammitik  troti  der  groGwD  AnuU  IIib- 
lielier  BSclier  binnen  sTrami^  Jahren  eioandEwansig  Auflagen 
erlebt  bat,  lo  mird  die  Anaeige  der  let&ten  Auflaj^e  dendben 
knn  ED  Eauen  sein,  da  voraueceietKt  vrerden  darf,  dafs  eie  in 
der  Sehalirelt  bereila  allgemein  bekannt  ist,  und  der  Erfolg  selbst 
den  Beweis  lieFerl,  daCt  «ie  den  BedUrfaiiacn  vieler  Anstalten 
entspricht.  DaEi  femer  ein  Mann  nie  KDfaner  §einen  Werken 
niemals  die  bessernde  Band  enlziehen  wird,  ist  gelbstTerslSndlicb 
und  bevrcisen  auch  die  Aenderungen  in  der  varliegeiiden  Ueber- 
arbeitnng,  auf  neldie  in  dem  Vorwort  iiiugewiesen  ist,  Indcfs 
eiad  dieselbeii  weder  so  zaIiJreich  noch  so  durchgreifend ,  da!» 
nicbt  die  frSheren  AutlRf;cn  neben  der  neuesten  ohne  grofac 
Uebektäodc  gebraacLt  werden  kunnteD,  während  zugleich  mdi- 
rere  VonQge  dies  Bach  auch  fQr  die  Zukunft  empfehlen  dürften. 
Zu  diesen  ge}iürt  vornehmlich  die  knappe  Form  der  Regeln,  so 
wie  die  dem  ScbDler  dargebotene  Gelegenheit,  sich  gleich  im 
Anfang  an  eine  genane  Beobachtung  der  ^uantitlUgeselEc  zu  ge- 
wöhnen, nnd  endlich  das  »iclitbarc  Besireben  des  Verf.,  jede 
Anncfareilung  in  der  Mitibcilung  des  grammattscbeu  Lernstoffs 
za  TCrmeidcn.  Wenn  nichtsdestoweniger  im  Folgenden  mehrere 
Bedenken  gegen  das  Buch  ausgesprochen  werden,  so  soll  damit 
nicbt  etwa  die  Unbrauch barkeit  desselben  behauptet,  sondern 
vielmehr  das  Beeilt  einer  Methode  vertheidigt  werden,  welche  in 
der  neueren  Zeit  von  Tcrscbiedenen  Seiten  ohne  Gnuid  aoigage- 
ben  worden  ist. 

Zanfichst  kann  sieb  Kec  eines  Zweifels  darfibv  niebt  en(- 
■dilagfln,  ob  es  angemcMcn  und  nütEJich  üt,  eine  Grammatik  xn 
gebranchen,  neben  weleher  noch  eine  and««  in  derselben  Ao- 
rtalt noibwendig  iet.  Die  lo  viel  beklagte  Unsicherheit  unserer 
Schfiler  in  der  Anwendung  des  erwoi^enen  Lemsloffi  rQbrt  ge- 
wite  mebt  am  wenigaleu  von  der  groben  Ansahl  der  SchulbD- 
cber  her,  welche  nicht  selten  in  demselben  Gegenstände  neben 
«der  nach  einander  gebnncbt  werden,  nnd  gans  besondera  diirfle 
ca  dem  Erlernen  der  allen  Sprachen  hinderlich  sein,  wenn  die 
Schaler  eenölbigl  werden,  ihre  Kenntnifs  der  SpracbgeKlEe  aus 
verschieoenen  LchrbSdieru  ui  scbOpfcn.    Denn  um  den  gramma- 


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120  Zw«lt«  AblheilunK.    Llterulflche  Bcriclite. 

liscbeir  LeroBtoff  roUstündig  ca  behemchen,  luBsaen  lie  eicb  so 
sehr  in  ihre  Scbnlgrammalik  eingelebt  haben,  dals  sie  den  Inhalt 
der  einielnen  Abschnille  stets  sicher  tn  reproducieren  vermögea 
und  mit  ihrem  eeiBtigen  Aage  jede  Regel  an  ihrer  Stelle  ver- 
leichnet  sehen.  l)ieB  Ziel  Ififst  sich  aber  nur  dann  aicher  errei- 
chen, wenn  dieselbe  Grammafik  von  Sexta  bis  Prima  in  den 
HSnden  der  ScbGler  sich  befindet,  wohingegen  UoBicherhelt  und 
Verwirrung  nnr  achwer  zu  vermeiden  sind,  wenn  sie  noch  zu 
einer  zweiten  Gratnmatilc  zu  greifen  haben,  Ttelcbe  manche«  in 
einer  anderen  Form  und  in  anderem  Zusammenbange  ala  die  frfi- 
ber  gebrauchte  lehrt.  Am  meisten  aber  mufe  das  Verstiodnjb 
und  Pestballen  der  grammatischen  ße^eln  erschwert  werden, 
wenn  eine  Elementargrammattk,  wie  die  KUhnerache,  nur  fSr 
die  zwei'oder  drei  untersten  Klassen  bestimmt  ist;  denn  in  der 
kurzen  fOr  Tertia  oder  seihst  fBr  Quarta  und  Tertia  beatimmloi 
Zeit  ist  es  dem  Scb&ler  doch  kaum  mögliob,  sieh  in  eine  om- 
fasaendere  Grammatik  so  hinerniuarberten ,  dafs  er  beim  Uetacf- 
gange  nach  Secnnda  das  gesammte  grammalische  Malerial  sein 
TAlliees  Etgenihum  nennen  könnte,  was  doch  unumginglich  nolh- 
wendig  ist.  Jedenfalls  mufs  in  den  mittleren  Klassen  die  Ge- 
wöhnung an  eine  andere  Grammatik  wenigstens  anfSnglich  ein 
langsameres  Fortschreiten  zur  Folge  haben,  ganz  abgesehen  ron 
den  unerlSfaliclien  Wiederholungen  einzelner  Abschoille  aus  dem 
Pensum  für  die  untersten  Klassen,  welche  doch  auch  am  besleii 
nach  dem  Buche  angestellt  werden,  aus  welchem  der  Gegenstand 
zuerst  gelernt  worden  ist.  t>icsem  Uebelslaude  kann  aacli  da- 
durch nicht  ganz  abgeholfen  werden,  dafs  die  zweite  Grammatik 
nach  Inhalt  und  Metbode  mit  der  ersten  so  nbere instimmt,  dals 
sie  nur  als  eine  Erweiterung  derselben  antusehen  ist,  und  da  in 
der  vollständigeren  Grammatik  doch  auch  die  Formenlehre  ent- 
halten sein  mnfs,  so  entstellt  aulserdem  noch  die  Frage,  wanm 
der  Schüler  gehalten  sein  soll,  sich  die  letztere  doppelt  ansH- 
achaffen.  Aebniiche  Gründe  sprechen  auch  daeegen,  dafs  erst  Ton 
Secnnda  an  eine  andere  Grammatik  gebraucnt  werde,  ob^eich 
die  Gefahr  der  Verwirrung  dann  nicht  mehr  so  grob  ist.  Da 
jedoch  auch  in  den  oberen  Klassen  noch  Wiederholungen  irbber 
gelernter  Abschnitte  nothwendig  sind,  so  erscheint  es  selbst  fOr 
diese  Klasae  noch  am  gerafhensten,  das  von  Anfang  an  gebranchle 
Lehrbuch  beizubehalten,  wfihrend  der  Qbrige  Sprachunterricht  in 
Secunda  und  Prima,  insofern  er  über  die  elementare  Grammatik 
hinausgebt,  am  besten  der  mündlichen  Erklärung  des  Lehren  vw 
behalten  bleibt  und  an  die  SlilQbungen  oder  auch,  so  weit  er 
die  Eigen  tbümlichkeiteo  einzelner  Schrift  stell  er  betrifft,  an  die 
Lectüre  derselben  angeknüpft  wird.  Uebrigens  kann  auch  der  io 
den  obersten  Klassen  hinzukommende  Lernstoff  weni^teas  tbeil- 
wcise  in  der  Schulgrammalik  milgelheilt  und  durch  venreisung 
in  die  Anmerkungen,  so  wie  durch  den  Druck  als  Pensum  der 
obersten  Lehrstufe  beseichnet  sein,  so  dafs  der  Schüler  bei  der 
ßurcbnahm«  desselben  wieder  an  bekannte  Stellen  seines  Lehr- 
buches verwiesen  wird.     Die  Anknüpfung  an  bereits   Gelerntes 


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Sorof:  EleaoDiarbucb  dei  LateinlieheD  Sprtche  vea  Kdhner.    121 

wird  dsH  TerstSndnifa  des  nea  Gebolenen  imain'  erleicbleni  mfis- 
tea,  und  BDdreraeits  der  Forlschritt  >n  Neaem  rieh  bequem  mit 
einer  Wiederholung  des  frSher  Behandelten  verbinden  lauen.  End- 
lich dürfte  Sir  den  Gebrandh  derselben  Grammalik  in  allen  KIm- 
sen  aach  die  R&ckBicht  anf  die  einheitliche  Methode  im  gesamm- 
ten  Vnterriclit  sprechen,  da  das  zn  Grunde  gelegte  Schslhnch 
oft  der  wirksamele  Begnlalor  fQr  die  vergchiedenen  AiMichleo 
und  Methoden  der  Lehrer  selbst  sein  kann. 

Während  die  bisher  angefOhrten  Grfinde  den  Gebraach  einer 
fBr  die  uBtersteD  KlaaieD  berecbnelen  Elemealar^nmunalik  über- 
haupt als  wenic  xvreckmir«ig  er«cbeioen  laaaen,  besitxt  da*  an* 
znzci^nde  Bnch  Kfthners  noch  insbesondere  eine  Eisen tfafimlich- 
keit,  welche  von  Manchen  für  einen  Vorsug  gehaltea  werden 
mag,  Andere  dagegen  Tielmehr  gegen  daa  Bach  dnnehmeo  d&rfte. 
Diea  sind  die  miicben  die  grammathchen  Regeln  eingestreuten 
UeberaefsiingutDcke  aus  dem  Deutschen  in  das  Lateinitclie  und 
.Bmgekelirt,  weiche  allerdings  fast  durchweg  dem  Standpunkte 
des  ScbQlera  angemessen  und  insofern  zweckmBfsig  eingerichtet 
sind,  als  derselbe  Gelegenheit  erhalt,  frfiber  gelernte  Regeln  in 
mannigfachen  Variationen  immer  wieder  von  neuem  anzuwenden^ 
aber  in  ein  besonderes  Lesebuch,  nicht  iu  die  Grammatik  geh5- 
ren.  Denn  wenn  der  SchSler  nicht .  blofs  die  einzelaen  Regeln 
anwenden  fernen,  sondern  auch  in  ihrem  Zusammenhange  begrei- 
fen und  so  YolIstSndig  durchdringen  soll,  dafs  er  sie  selbstJladig 
ans  einander  entwickeln  kann,  so  muls  selbstverat Südlich  alles 
Termiedeii  werden,  was  auch  nnr  fiufserlich  den  Zusammenhang 
nnterbrichl  und  die  Uebersicht  erschwert.  Der  grammatische 
I/cmstoff  mnfs  daher  nicht  blofs  möglichst  prScis,  sondern  auch 
tusammenbSngend  mitgetheilt  sein,  widrieenfalls  der  SchOler  Ge- 
fahr Unft,  auch  die  Einzelnheite»  bald  wieder  zu  vergessen,  weil 
er  sie  nicht  in  ihrer  ZosammengebOrigkeit  erkannt  hat.  Von  die- 
sem Gesichtspunkt  ans  kann  Recensent  ge^en  eine  Dureheinan- 
derwOrfelnng  von  Regeln  und  Ucbangsb  ei  spielen,  wie  sie  sich  in 
der  Elementargram  ms  tik  von  Kühner  findet,  seine  ernsten  Beden- 
ken nicht  unterdrücken,  und  er  ist  der  Ansicht,  dafs  eine  Son- 
derung  von  Grammatik  und  Lesehucb  für  VerttSndniCs  and  Ge- 
dGchtnils  nützlicher  ist. 

Abgesehen  von  dem  Mangel  an  Uebersichtlichkeit,  welche  in 
dem  vorliegenden  Elementarbuch  zu  beklagen  ist,  ist  es  auch  in 
Folge  derselben  Zerreifsnag  des  grammatischen  Lernstoffes  nicht 
frei  von  Wiederfaolangen,  welche  keinen  pldagogischen  Zweck 
haben  können  und  leicht  zu  vermeiden  wsren.  So  findet  sich 
die  Lehre  von  den  Genera  nnd  Tempora  des  Verbums  ohne  we- 
sentlich« Veränderung  sn  zwei  Stellen  §  41—42  und  §  81—82; 
von  den  Modi  ist  sogar  an  drei  verschiedenen  Stellen  die  Rede: 
§  43,  §  83  und  §  97  ff.;  wefshalh  aber  die  §§  81—83  (Lehre  von 
den  Genera,  Tempora  und  Modi  des  Verbnms)  zwischen  die  Re- 
geln Über  den  Nominativ  und  Genetiv  eingeschoben  sind,  ist  nicht 
recht  eraicbllich.  Ueberbanpt  kann  Recensent  keinen  praktischen 
Gmnd  für  die  grofse  Zerapliltemng  des  grammatischen  Materials 


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122  Zwdts  AbUwUiug.    Ut«rariMhe  Bfricbte. 

erictnnea,  nie  weaa  z.  B.  im  ersten  Ciirsus  tod  §  11 — 33  die 
naelmibige  DMlinatJ«ii  der  Subat.  und  Adj.,  dM  Adv.,  Pnio., 
Z^TTort  nnd  die  PrApositioneu  behandelt  tind  im  iweiten  Cor- 
«u  erat  von  §  34 — 40  die  aasfBhrlicberen  R^Id  Aber  das  Ge- 
schlecht der  Sabit.  und  die  ebwüchendeo  Casuseadniigeu  der 
fSaf  ßedinationen  nachgeholt  werden.  Recensent  meint  ja  kei- 
neiwegs,  dafs  allesi  vraa  a.  lt.  über  die  dritte  Declination  %a 
sagen  ist,  anch  hinter  einander  gelernt  werden  solle;  aber  eine 
Edsamnienhiiigende  Dtrotellnng  desjenigen,  vraa  zasamBiengebftrl, 
endünt  ihm  ancb  in  einem  ^ementai^uch  als  angemessen,  v?lli- 
rend  dem  liebrer  selbst  die  Freiheit  gewahrt  bltiboi  mufs,  je 
nadi  dem  Standpunkt  seiner  Schflter  die  nSthige  Aninahl  der 
R^In  in  treffen.  Uebrigens  ist  der  Herr  Verf.  liei  der  Verthei- 
luDg  des  Stoffea  anch  nicht  ganc  consequent  gewesen,  denn  sonst 
bitte  er  wol  ancb  die  selteneren  Formen  für  den  Comparali* 
und  Superlativ  in  den  zweiten  Cnrsns  verweisen  mSssen.  HH 
einem  Worte:  die  hier  geflbte  Methode  der  AuQftsung  und  Zer- 
splittemng  de«  geeanimteD  Materials  kann  Ref.  weder  f&r  unc 
wissenschafllieb  oerecbtigte,  uoeh.lOr  den  Geist  der  Jagend  er- 
sprieislicbe  erscJiten. 

In  Besag  auf  die  Uebungsbeispiele  ist  in  bemerken,  dafs  sie 
ihrem  Inhalt  nscfa  zwar  Öfters  dürftig,  aber  doch  im  Allgemei- 
nen XII  dem  Zweck,  die  grammatischen  Regeln  lu  befestigen, 
■SBsend  gewählt  sind.  Recht  angemessen  ist  auch  die  Art  anti 
"eise,  wie  schon  während  der  BehaDdluiig  der  FonBrnlebre  die 
ichligslen  syntaktischen  Kegeln,  welche  beim  Uebersetzen  niclil 
umgangen  werden  können,  in  stiifcnweiser  Folge  zur  Anwendung 
kommen,  und  die  dabei  bewiesene  Beschränkung  auf  das  Noth' 
Trendigste,  so  dafs  dem  Schüler  nichts  zugemnibet  wird,  wocu 
seine  Fassuogski-aft  noch  nicht  aitareichen  möcLic  Ebenso  ist 
bei  der  Auswahl  der  zu  niemorrcrenden  Vocabeln  auf  die  Be- 
dürfnisse der  Schale  sorgt^llig  geachtet  und  ein  besonderes  Vo- 
cabnlarium  dadurch  unnölhig  gemacht  worden.  Der  Verf.  scheint 
mit  Recht  den  (Grundsatz  zu  befolgen,  dals  der  Schüler  sich  einen 
twar  mannigfaltigen,  aber  nur  ans  den  gelesenslen  Schriflstelleru 
entlehnten  Wortschatz  anzueignen  habe  und  dafs  dieser  am  be- 
sten durch  ununterbrochene  praktische  Anwendung  eioiuprSgen 
sei.  Aber  nicht  kann  gebilligt  werden,  dals  unmittelbar  vor  den 
einzelnen  Uebcrsetzungaslücken  die  darin  gebrauchten  Vocabeln 
angeführt  sind ,  so  dafs  sich  der  Schüler  darauf  verlassen  kann, 
sie  während  des  Uebersetzens  selbst  noch  aufzufinden,  wenn  er 
sie  vorher  nicbt  genau  memoriert  hat  Dafs  aber  leichlferiige 
Schüler  eine  solche  Gelegenheit  znr  Beiiuemlichkeit  gern  benutzen 
werden,  liegt  sehr  nahe.  Diesem  UebeUtande  konnte  leicht  vor- 
gebeugt werden,  wenn  sie  am  Anfange  oder  Ende  des  Buejies 
für  den  ganaien  UebergetiungsslotF  zusammengeslellt  wurden,  wo- 
dorch  der  Schüler  gen&tbigl  sein  würde,  sich  diwelben  so  genau 
eineuprSgen,  dafs  er  sie  unter  allen  Umständen  gegenwärtig  liJiHe. 
In  dieser  VVeise  dürfte  auch  am  besten  ein  Vocabnlariuin  auzu- 


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Scrof:  Eleneatarbocfe  der  LsMnlscken  SfniAa  vm  Kflteer.    133 

ordma  sein  und  in  Dumitlelbare  Veffaiaduog  mit  dem  LcMbocb 
gebracht  werden. 

AnfBcrdeoi  sind  nur  noch  wenige  Ponkte  herronnheben,  an 
denen  man  mit  dem  Verf.  recbten  k&nnte.  So  t.  B.  Ut  nicht 
eniditlicb,  warum  auf  Seite  13  nicht  auch  deit  al*  Dat.  nnd  Ähl. 
•voa  detu  angetahrt  iat.  S.  23  bitte  alatt  der  ■eltenm  Conpan- 
f  ivform  eeterior  f;leich  eetutlior  angegeben  werden  kAnoen.  Dnb 
it,  ea,  id  >u  den  Personalpronomina  geraehnet  iat,  darf  befreoi- 
den;  aber  auch  ein  Demonatralivnm  iat  m  nicht,  aondera  ein 
DeteiminatiTiim,  da  ea  lediglich  dazn  dient,  entweder  einen  Tor* 
hergehenden  BegriS'  wieder  anfEUoehmen,  oder  einm  folgenden 
im  voraas  ancnkOndigen  nnd  tonu't  die  Aufincrkaamkeil  auf  ihn 
hiniuleuken.  S.  23  iat  die  Regd  aber  «m  ao  dargeatellt,  alt  oh 
ea  nur  moem»,  quacit»,  gtnbuicwn  beifaen  dOrflc  8.  38  fehlt 
die  Angabe,  wie  es  mit  dem  bei  mHia  ■teheuden  Snbst  «diallen 
wird,  wenn  noch  ein  kleineres  Zahlwort  hinsntritt.  S.  40  iat 
MalKa,  M  angefahrt,  als  ob  es  votlstSndig  im  Gebranch  «ewcaoD 
wir».  S.  46  konnte  tu  Sophodea  bemerkt  weiden,  dafs  der  Voe. 
auch  Sophocks  hiefe,  und  S.  47  m  tettu,  dals  der  Abi.  »war 
h&afiger  eelere  lautete,  aber  doch  auch  eeteri  gebriuchlich  war. 
—  In  Betreff  der  Stammformen  der  Verba,  Ton  denen  die  fibri- 
gen  Formen  abgeleitet  weriien,  scheint  es  faJslicher  «u  sein,  den 
Inf.  als  eine  besondere  Slammibnn  anioeehe»,  too  welcher  die 
Imperative  und  Conjunclrve  Impf,  gebildet  'werden.  Femer  sind 
als  Intinilivformen  vorauziehen  omatMrvm,  amaium  esie  ett.,  nicht 
amattfmi  eite,  damit  sich  der  Schäler  schon  frfib  an  den  regel- 
mSfaipcn  CasuR  beim  Inf.  gewöhne.  S.  110  ist  die  Regel  Ober 
den  Modus  bei  quod,  qtäa  eet.  überflüssig,  schon  darum,  weil 
auch  der  Conj.  dabei  sieben  kann  und  überhaupt  die  lateinisdie 
Consfmcfion  mit  der  denischen  fibereinglimmt.  —  Mit  der  angt-  ' 
gehenen  Grundbedeutung  des  Gen.,  wonach  er  der  Caana  der  Ur- 
sache, Veranlassung,  des  Urhebers,  des  ThStigen  sein  soll,  sind 
so  viele  einzelne  Gebrauchsweisen  dieses  Casna  unvereinbar,  dals 
man  sich  nach  einer  aniiercn  Deßnition  umsehen  mafs.  Ange- 
messener scheint  die  Erklärung  ^a  sein,  dafa  der  Gen.  der  Caäna 
der  Abbfingigkeit  eines  Nouicm  von  einem  andern  Nomen  sei; 
demgemäfs  niufs  auch  die  Kegel  über  metnint  cel.  hinter  der  Uier 
memor  behandelt  werden.  Ueberhaupt  aber  erregt  die  Syntax 
hinsichtlich  der  Fassung  einselner  Regeln  und  ibrer  Verbindung 
onler  einander  manche  Bedenken,  wd^e  hier  nicht  weiter  be- 
lahrl  werden  können. 

An  Druckfehlern  sind  mir  aufgefallen  S.  VII:  S.  131  fT.,  wo. 
f&r  ea  wol  142  ff.  heifseo  soll;  a.  17:  nach  der  II  Deelination, 
stall:  nach  der  III  Declination;  S.  19:  jMteir  statt  p«er«{  S.  S93 
Z.  5  V.  a.:  Akkusalive,  statt:  Ablative. 

Za  dieser  Elementarprammatik  gehört  noch  eiue  Anzahl  2u- 
sammenhSngender  lateinischer  LeaestScke,  welche  aucli  heaonders 
herausgegeben  sind  unter  dem  Titel: 


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124  Zw«l(e  AbUdluflg.    UlerarUche  Bmickle. 

Lateinisches  Lesebuch  liir  Aof^Dger  mit  dem  dazu  gebSrigen 
WSrterbache  von  Dr.  Raphael  Kühner.    Zwdle  verbes- 
serte und  vermehrte  Auflage.     TTannover  1861. 
Dietci  Buch  ist  zunichit  für  solche  Lebranatallen  beitiiDinl, 
auf  vfdchen  die  latünlBclie  Vorschule  deaselben  Verf.  eingefSfart 
ist,  und  oithSIt  I  Fabeln,  II  GeaprSche,  III  Merkwardjge  Aas- 
sprQcfae,  IV  Einige»  aua  der  Geicliichte,  und  zwar  zuent  einco 
Üeberfalidc  über  die  r&roiacbe  Geichichle,  «odann  die  Pereo'kri^e 
nach  Nepo«  und  Jnstin  und  zuletzt  grofsere  Abschnitte  aus  Car- 
tins  über  Aieiaader  d.  Gr.,  V  Erzählungen,  welche  zum  Theil 
ans  Cicero  entlehnt  sind.    Die  Auswahl  ist  nach  Inhalt  und  Form 
im  Allgemeinen  zu  billigen,  and  es  kann  dies  Lesebuch  zum  Ge- 
brauch   in  der  Quarta  eines,  Gymnasiums   statt  des  Nepoa  wohl 
empfohlen  werden.     Denn  wenn  auch  der  letztgenannte  Schrift- 
steiler  wegen  seines  biographischen  Inhalt*  zur  Einnüimog  in  die 
'e  Lectüre  rfimisdier  Schriftsteller  besonden  ge- 


eignet zu  sein  scheint,  su  giekt  doiJi  seine  Spradie  su  hSuhg 
Veranlassung,  den  Schüler  vor  der  ?4achahmung  desselben  zu  war- 
nen, wfihrend  andrerseits  die  besten  Hnsterachriftsteller  eine  nicht 
geringe  Anzahl  von  solchen  Lesestücken  enthalten,  welche  aurli 
für  den  AniSnger  nicht  zu  schwer  sind.  Freilich  w5re  noch  eine 
Vermehrung  des  Lesestoffes  zu  wünschen,  zu  welchem  Zwecke 
auch  Nepos  noch  mehr  benützt  werden  könnte,  wenn  er  durch- 
weg einer  gleich  sorgfSlIigen  Sichtung  unterzogen  wird,  als  mit 
dem  karten  aus  ihm  entlehnten  Stücke  und  mit  dem  Eutrop  hier 
geschehen  ist.  In  gleicher  Weise  können  auch  ans  Cicero  noch 
manche  kOncre  Erzählungen  hinzugefügt  werden,  damit  der  Knabe 
möglichst  früh  ein  GefUhl  für  klassische  Sprache  gewinne  Da- 
gegen dürften  nicht  alle  Gespräche,  welche  sich  hier  finden,  an- 
gemessen sein,  wie  z.  B.  das  sechste,  dessen  Inhalt  doch  gar  zu 
nichtig  ist,  obgleich  zugegeben  werden  mufs,  dals  die  meisten 
wegen  der  in  ihnen  gebrauchten  Voeabeln  oder  der  Pointe,  mit 
welcher  sie  schlielsen,  dem  Schüler  interessant  und  nützlich  sind. 
Auch  ist  ea  fraglich,  ob  die  Anordnung  der  Lesestücke  ganz  ge- 
billigt werden  kann,  da  z.  B.  die  aus  Eutrop  genommenen  Stücke 
leichter  sind,  als  manche  von  den  vorhergehenden.  Da  sich  in- 
defs  erwarten  ISfsl,  dafs  dies  Buch  auch  noch  eine  dritte  Auflage 
erleben  wird,  so  ist  nicht  zu  zweifeln,  dafs  der  Verf.  bestrebt 
sein  wird,  bei  einer  erneuerten  Durchsiebt  desselben  den  Bedürf- 
nissen der  Schule  noch  in  weiterem  Umfange  Rechnung  zu  tra- 
gen. —  HinzufGgen  will  ich  noch,  dafs  es  in  dem  zweiten  Ge- 
brich wol  heifsen  soll:  Aue  attululi,  statt  hunc  altuüsli.  Auf 
Söte  11  Z.  1  fehlt  hinter  censeo  die  Interpunclion. 

Potsdam.  Sorof. 


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Borof:  Lateinlwlie  OraminHlth  von  BichM-ri. 


VI. 

Lateinische  Grammatik  für  Progymnasien,  Realschu- 
len und  ähnliche  Anstalten  von  C.  Richard,  Leh- 
rer am  Progymnasium  zu  Osterode.  Dritte  Auf- 
lage.   Hannover  1862. 

Der  Tilel  dieses  Buches  ist  nicht  mde  Tollgllndi); ,  dcDD  e« 
enthllt  aufspr  den  grammitisRben  Hegeln  noch  eiDe  liemlicli  be- 
deutende Aniahl  von  UeberaetiangsstGcken,  durch  welche  ieoe 
befestTgl  werden  «ollen.  Der  grammatbche  Lernstoff  empfidilt 
eich  grGfstenlheils  dnrch  eine  prScite  PiMnng  der  einzelnen  Be- 
iteln, so  wie  durch  geschickte  Heranthebung  des  Unaitbehrlich- 
sten,  durch  welche  sich  der  Verf.  als  einen  erfahreaen  Lehrer 
erweiat.  Wenn  derselbe  aber  hofft,  dafs  seine  Grammatik  den 
Bedürfnissen  der  im  Tilel  erwShnten  Anstalten  „darchana  eenQ- 
gCD  und  für  den  Kreis  and. Umfang  derselben  vAllig  aasreichen 
nerde",  so  vermulhe  ich,  dafs  er  aich  in  dieser  Hoffnan);  ganx 
oewifs  (luBcht.  Zwsr  dürfle  schwerlich  erreichbar  sein  und  in 
Wirklichkeit  erreicht  werden,  was  vor  einigen  Jabren  in  dem 
Proeramm  einer  Healicbnle  als  das  Ziel  einer  vollkonimen  ent- 
wickelten Realschule  bezeichnet  worden  ist,  dafs  ue  nSmlich  in 
den  meisten  Unterriehtsgegenslinden,  welche  sie  mit  dem  €ym- 
nasiam  theilt,  weit  Aber  dasselbe  hinauszagehen  habe  und  nur 
im  Lalein  um  eine  Klasse  znrackbleibp,  und  man  wird  zufrieden 
sein  mflssen,  wenn  sie  in  dem  letaleren  nur  dssjenige  erreicht, 
was  eine  gute  Obertertia  des  Gymnasiums  leistet;  aber  das  vom 
Verf.  darceboteoe  Alalerial  entspricht  doch  nur  etwa  dem-Pen- 
snm  der  Q^^rta  eines  Gymnasiams,  wenigstens  eines  prenfsischeti, 
und  genDgt  somit  selbstverslindlich  anch  einem  Progymnasium 
nicht,  welches  doch  in  der  Regel  die  mittleren  Gymnaiialldassea 
votlstiodig  in  sich  begreift.  Sollte  das  vorliegende  Bach  in  Wirk- 
lichkeit die  von  dem  Verf.  gehegte  Holfnung  erifitlen,  so  m&fste 
die  gsDZe  Ca!>us-  und  Modastehre  viel  gründlicher  und  volIstSn- 
dieer  behandelf,  und  andrerseits  das  Uebersetzungsmaterial  reieh- 
liailiger  und  schwieriger  sein.  Ich  kann  es  ferner  niclit  guthei- 
fsen,  dafs  auch  in  diesem  Nchulbucbe  der  grammatische  Stoff  nicht 
im  Zusammenhange  darfiestelll.  sondern  durch  Uebungsbeispiele 
durchbrochen  ist,  so  data  der  fSchüier  genölhigt  ist.  das  Zusaiti* 
mengebCrige  an  weit  auseinander  liegenden  Stellen  znsammcnza- 
enchen.  Hfille  der  Verf.  jene  beiden  Theile  des  Buches  streng 
von  einander  gesondert  und  den  grammatischen  Tbeil  im  Zusam- 
menhange erörtert,  so  würden  gewifs  Wiederholungen  unterblie- 
ben sein,  wie  die  ist,  dafs  im  §  52  eine  Reihe  von  Casueregeln 
tusammeng  est  eilt  ist,  welche  spSter  noch  einmal  wiedorkehrfn; 
es  wBrde  ferner  die  Regel  über  memini,  recordor  cel.  vielleicht 
im  Anscblufs  an  die  Adjectiva  relativa  im  §  61  behandelt  t>cln, 
da  jenen  Verben  doch  diese  ad jecti vischen  Begriffe  zu  Gronde 


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136  Zweite  Abthellanit.    Ltienrfsctie  Bertchle. 

ticRcn;  es  würde  endlich  manche  Regel  wahndieinlich  gant  weg- 
geiallen  sdu,  mie  k.  B.  die  Anmerkung  £a  §69  Aber  optit  est, 
deren  Tnhilt  Bin  pauendsten  als  Ergänzung  zu  §  Ti  A.  2  hinzu- 
geffl«!  werden  konnte.  Auch  kann  ich  es  oiclit  billigen,  daEs  in 
der  Formenlehre  bereits  viele  eyntaclische  R»eln  vorkomnteo, 
l&r  deren  Ventindnifs  Doch  nicht  die  nöthige  raaeangskrail  toi^ 
auageaetit  werden  kann. 

Aufser  diesen  Bedenken  in  Bezug  auf  die  Anorännog  dea  ün- 
terrichtattoffes  im  Allgemeioen  haben  rieh  dem  Uateneicbnelen 
noch  mehrere  filier  den  Inhalt  oder  die  Fasaung  ei ozelner  Regeln 
anfgedrJRgl,  welche  im  Folgenden  kurz  angedentet  werden  mö- 
gen. §  9  konnte  ala  NominaÜTendiins  der  zweiten  Declinatioa 
neben  tr  aehr  wohl  w  angefahrt  weroeD,  dagegen  war  ala  Ge- 
nelivendong  in  der  vierten  Declination  «  besser  ganz  wegaulAs- 
sen.  Warnm  ferner  im  §  14  zu  der  Regel  Ober  deu  Gen.  Plnr. 
die  WttrieF  ca»i»,  panit,  iuteni»  nicht  LinzugefSgt  und,  ist  nicht 
ersicbüich.  Ebendaselbst  war  die  Ahlalivform  mare  als  dichte- 
risch zu  bezeichnen  oder  ganz  wegzulassen:  dasselbe  gilt  §  16 
von  tal  hinsichllich  seines  sSchlidien  Geschlechts.  Weou  anfscr- 
dem  in  demselben  §  ein  Theil  der  Geschlechtsausnabmen  in  Retm- 
regeln  zossrnmengestellt  ist,  so  fragt  eich,  warum  diese  Melbodc 
nicht  mit  allen  conseqnrat  durchgeführt  worden  ist.  Im  g  21 
(IQrflen  mehrere  WSrter,  wie  z.  B.  pedum,  cupedia,  unnbtbigcr 
Weise  erwSbnt  sein,  and  die  Bemerkung,  dafs  eer  des  Gen.  Plur. 
ermangele,  ist  darum  fiberflüssig,  weil  anmillelbar  vorher  gesagt 
ist,  dafs  ihm  der  Plur.  Oberhaupt  felill.     Dagegen  ist  hinzuzuni- 

Een,  dafs  opera  im  Plur.  nicht  blofs  die  liedeutong  „Arbeiter^' 
at  Hinwiederum  scheint  es  §  '21  iiberfl&ssig,  zu  Orpheut  die 
selteneren  griechiscbei)  Casnsformei)  anzugeben,  von  a^  bioge- 

f;en,'  aether  und  Pan  sind  aera,  aethera,  Pana  als  die  vornehm- 
ich  gebräuchlichen  Accuaative  zu  lernen.  §  2S  a.  A.  2  ist  die 
Bemerkung,  eine  VerstSrkung  entstehe  durch  Verdoppelung  von 
me,  te,  te,  auf  »e  zu  beachrlinken,  denn  metne  und  tete  sind  in 
der  klassischen  Zeit  schwerlich  jemals  gebraucht  worden.  §*i8h. 
A.  I  ist  die  syntaktische  Regel  Ober  sui,  sibi,  se  und  «twa  we- 
nigstens undeutlich;  nchtiger  wird  die  Fassung  derselben,  wenn 
bei  der  Beziehung  dieser  Pronomina  auf  das  Suhject  des  recie- 
i'cndeu  Satzes  zwischen  subjcctiver  und  objectiver  Abhängigkeit 
dea  Nebensatzes  unterschieden  wird.  §  ^i  eLils|iriclil  <lie  Kegel. 
Hat  Con}.  Prfls.  kGnne  auch  Tiir  den  Imp.  ge[>raucht  werden,  in 
dieser  Allgemeinheit  nicht  dem  klassischen  Gebrauch.  Dieselbe 
Anmerknng  findet  sich  übrigens  fast  wörtlich  auf  Seite  3S  wie- 
der. Ferner  erscheint  der  g.inzc  §  .34  Obcrflüssig,  da  die  voll- 
stfindige  Conjugation  des  Verbuuis  folgt«  jene  Zusammeustellung 
der  ersten  Personen  niüge  der  Schüler  für  sich  anfertigen.  Be- 
fremdend ist  auch,  dafs  das  Part,  in  den  zusammengesetzten  Far- 
men des  Inf.  im  Hom.  steht.  §  .37  ist  die  Regel  über  den  Ge- 
brauch des  zweiten  Supinnms  nach  Adiectiven  zu  allgemein  ge- 
fallt, da  bekanntlich  nnr  eine  hescbrSnkle  Anzahl  soIcTier  Supina 
im  Gebrauch  war.    §  38  war  zu  lueri  ala  die  rcgcImSfsige  Pec- 


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Sorof:  Uitelolache  GniniMiktlk  tob  ItlcharJ.  (37 

fcctform  tutatut  itm  anzugeben.  §  40  üt  die  BiMunuwciae  der 
vier  Stammronnen  gnt  eutnickell  wordeo,  ich  nbnacfate  aber  zu 
arpHeare  die  Formen  expHcavi,  expUealutn  als  die  regelmifBifie- 
ren  BDge|eben  zu  «elien,  und  ed  iuvare,  6»f»  von  dem  Compo- 
«Hum  oAmvare  das  Part.  Fut.  Act.  adiulurus  htätel.  Daf«  §  42 
emlttrire  als  Beiapiel  angeflihrt  IbI,  darf  um  go  melir  befremden, 
ab  sich  nnr  die  Form  eit^lurien*  bei  Varro  findet;  auch  petei- 
ser«  nnd  con$cribiUare  liStten  fOglicb  negbleilien  sollen;  dagegen 
TTQrde  es  mir  angemeaaen  scheinen,  nenn  §43  zu  ferre  nocA 
die  Composila  mtferre  und  affvtrt  wegen  der  abmdcheoden  For- 
men im  Perf.  und  Snpinom  hintngefSgt  nlreii.  Ebenio  rermisBe 
ich  tu  ira  die  Bemerkung,  data  aeine  Compoaita  im  fnf.  Perf. 
nnl  Conj.  Plqnpf.  (d.  i.  vor  f)  das  ii  geTCOhnlicb  in  l  zasammen- 
zieheD.  Van  eot^  §  44  war  die  Prlaensbedentung  iKSser  weg- 
raJaMeo,  da  fDr  diese  maptre  regelrnftfaig  im  Gebrauch  war; 
ebenso  iai  statt  ojiu  nnr  exasut  uud  perotut  anzufübreD,  da  jenes 
veraltet  war.  §  48  ist  die  Regel  Bber  sin  zu  allgemein  gd'olst, 
da  es  nur  dann  en  setien  ist,  wenn  im  Vorhergehenden  ein  Be- 
dioRUDf^Batc  atebt  oder  gedacht  werden  mufs^  bei  si  non  konnte 
mal  an  st  mtiHis  erinnert  werden.  Bei  den  Fragepartikeln  ist 
die  Angabe  zu  berichtigen,  dafg  ntun  ancb  in  der  Doppelfrsge 

Sebrinchlicb  gewesen  sei.  §  52  ist  die  Behauptung  befremdlieh, 
ab  statt  de«  Titdlungsgenetivs  auch  a  mit  dem  Abf.  gebraucht 
werden  könne.  §  57  Icann  die  Fassung  der  Regel  über  den  Acc, 
C  Inf.  BU  dem  Irrthum  Veranlassung  geben,  als  ob  nur  bei  den 
Adjectiven,  welclie  den  Begriff  «leg  Empfindens  oder  Erklärens 
enthalten,  jene  Conslruction  gebraucht  werden  dürfe;  danach 
wBrde  aicli  dieselbe  bei  facile,  opus,  necetse  est  a.  äbnl.  schwer 
erküren  lassen.  Warnm  ist  nicht  ganz  einfach  die  Qblicbe  Uo- 
teracheidDDg  swischea  Sahjects-  und  Obiectsaccns.  c.  Inf.  beibe- 
halten worden?  nafs  aequate  in  der  Beacntong  „gleichkommen" 
auch  mit  dem  Dal.  verbunden  werden  könne,  ist  wenigalens 
nicht  so  ausgemacht,  dafa  es  in  einer  Schul grammatik  angerührt 
werden  dBrfle;  denn  die  Stelle  Cic.  de  ntT.  1,  1,  3  wird  jetzt 
richtiger  geschrieben;  gui  iam  Uli»  fere  se  aeqaammt.  §70  ist 
die  seltene  Conttmclion  von  äignug  mit  dem  Gen.  und  die  der 
Verba  utor  cet.  mil  dem  Ai'c.  besser  ganz  unberEickeicbtigt  z,u  las- 
»en;  dagegen  «cheint  es  noiliwendig,  zu  §  73  binzuxufü(|;eii,  dafs 
die  Verba  des  Ffirclilrns  für  dafs  nicht  ne  non  zu  sich  ncbmcn, 
sobald  sie  negiert  sind,  Wfnn  endlich  §  74  non  nego  quin  ein- 
geführt wird,  so  lüOit  Kich  diese  Construclion  zwar  logisch  rccht- 
lerligen,  aber  sie  ist  viel  in  wenig  im  Gebrauch  gewesen,  als 
dalä  sie  zur  Nachahmung  empfohlen  werden  könnte. 

Was  die  Uebcrsefzungohcispicle  betriffi ,  eo  zerfallen  diese  in 
zwei  Abtheilungen,  von  denen  die  erstere,  meist  aus  einzelnen 
SStzen  bestehende  sich  eng  an  die  betreffenden  gramniatiachcn 
Regeln  anachliefot,  während  die  letztere  zusammenhangende  Lese- 
slQcke  enthalt.  Diese  behandeln  in  einem  lateinischen  Theüe, 
welcher  fast  ganz  aus  Nepos  geachöpR  ist,  die  griechische  Ge- 
schldile  von  IHilliades  an  uis  in  Alexander  d.  Gr.  und  in  einem 


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128  Zwatl«  Ablholtiing.    LIterarlMbe  Berickle. 

darnnf  folgenden  deatschen  die  rSmiiche  Getchiclite  bis  zur  Zer- 
■Idrung  CarthagcM.  Aach  in  der  ersten  Abibeilung  fladen  «ich 
bereits  mehrere  zaiamoienhingeade  EnShlunsen,  eine  Encjiei- 
nuDg,  welche  durcliaas  zweGknafifBig  ist.  Jedoch  machen  diese 
UeberBeltangsitücke  die  Leetüre  eines  ganien  Schrifts teilen,  nie 
%.  B.  de*  CS»ar,  noch  keineswegi  entbehrlich,  und  der  Yerf.  *elbtt 
nird  dies  nicht  erTrartet  haben.  In  Besng  auf  die  ersten  Uebcr- 
letiangsstGcke  kann  ich  aufserdem  die  Bemerkung  nicht  nnto'- 
drncken,  dab  sie  oft  cu  inhalttio«  sind,  and  andrerseits,  dafs  ca 
immer  nattlicher  ist,  solche  Sfltse  aus  den  lateinischen  Scfarifl- 
siellern  seitigt  susammeniust eilen.  Es  ist  dies  schon  aus  dem 
Grande  emprehlenswertb,  weil  der  Schüler  auf  diesem  Wege  am 
sichersten  in  den  Stand  sesetst  wird,  sich  allm3bUeb  von  selbst 
an  die  eclit  lateinische  Worlslellung  cu  gevröbnen.  EigeothAm- 
Ucb  ist  Gbrigens  die  Gewohnheit  des  Verf.,  bei  diesen  SStien  so 
hSufig  auf  die  entsprecb enden  Regeln  hinzuweisen,  und  gm»  an- 
ancemessen  erscheint  mir  die  Anführung  solcher  Paragraphen, 
welche  erst  spfiler  ihre  Erledigung  finden.  Im  Einzelnen  ist  mir 
noch  mehreres  aufgestofsen ,  wie  z.  B.  S.  77  der  Satz:  „Etwas 
Goldes  oder  Gold",  welcher  mir  unverständlich  ist,  und  die  Sitze 
auf  S.  97,  wo  der  Gebrauch  von  implere  in  solchen  Verbindun- 
geo  eaipfobleu  wird,  in  denen  nur  i'ncendere,  inflammare,  in- 
buere,  excitare  a.  S.  gebraucht  werden  darf.  Auch  die  aus  dem 
Kirchenlalein  entlehnte  Phrase  dau  mtmdum  crcmit  slatl  pro- 
creavit  findet  sich  noch  hier.  NicbUdestowenigcr  Terralben  diese 
Ueberscl zu nesbci spiele  nicht  minder  als  die  Passung  der  gramma- 
tischen Kegeln  ErfahruDg  und  Umsicht  des  Verf.,  und  es  kann  dies 
Buch  trotz  der  vorhergehenden  Ausstellungen  fGr  Anßnger  mit 
gutem  Grunde  empfohlen  werden.  Ein  Vorzog  desselben  ist  auch 
der,  dafs  die  eu  den  einzelnen  §§  erforderlichen  Vocabeln  nicht 
unmittelbar  vorher,  sondern  erst  am  Ende  des  Buches  angegeben 
sind,  so  dafs  der  Schüler  gezwungen  ist,  sie  vor  der  Uebersetznng 
sich  genau  zu  memorieren.  Aufserdem  folgen  am  Schlüsse  noch 
Bemerkungen  über  die  römische  Verskunst,  der  Kalender  und  eine 
Znsammenslellnng  der  gebrGnchlichsleD  AbkQrzungen.  Zu  dem 
Druckfehl  er  verzeiehnifs  dürfte  noch  naclizutragen  sein  S.  16  c; 
die  Neutra  attf  ot  statt  of. 

Potsdam.  Snrof. 


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Wa^er:  Ocbuagsboch  Kiim  UebersiitecB  tob  Promn.        ]29 

vu. 

Uebungsbuch  zum  Üebersetzen  aus  dem  Deutschen 
ins  Lateinische  Tür  mittlere  Gymnasialklasseii  von 
Dr.  A.  H.  Fromm,  Oberlehrer.  Erster  Theil  für 
Quarta.  Berlin  1861.  Verlag  von  Theobald  Grie- 
ben.   114  S.  8. 

In  71  Abtclinilfeu  (von  dcuen  30  je  zwei  EusaoimeDbJIngeiide 
Sl&eke  entliallen)  werden  UcLuugsbeiapiele  zu  der  Scliulgram- 
malik  der  Verfassers  (Syntax  §  1 — 364  mit  Ausscblafs  der  Zu- 
■Slie  und  AnmerkuDgen)  gegeben.  Die  vork  omni  enden  Vocabeln 
und  KcdcuBarten  sind  (S.  it5— 113)  am  Scblufs  des  Ganzen  nacb 
der  Beihenrolge  der  StDr.ke  xnsamniengeslellt.  Hiedurch  uiiler- 
acbeiriet  sieb  die  Eiiirichlang  des  Bucbes  von  der  des  Aagustscben 
und  der  des  Tiscbcracben ,  mit  denen  sie  sonst  im  Wesenllicben 
Übemnalimml.  Wo  die  Grammatik  des  Verfassers  eingef&hrl  ist, 
witd  M  mit  Nutzen  gebrancbt  werden  können,  allenralla  aucb 
neben  den  Grammatiken  Ton  Znmpt  und  von  Meiring,  da  S.  114 
eine  Hinweisung  auf  die  betreffenden  §§  dieser  Bücher  gegeben 
ist.  DieSStze  sind  für  einen  Quartaner  nicbt  zu  schwierig,  und 
in  den  zusammenhängenden  Stöcken  ist  darauf  Bedacht  genommen, 
dafs  aucb  frDher  bebandelte  synlaktiscbe  Kegein  immer  wieder  ein- 
geübt werden.    Ueber  Einzelnes  habe  icb  Folgendes  zu  bemerken; 

Bei  Einübung  der  Verba  iropersonalia  pigel,  pudet  a.  s.  w.  ist 
es  von  Wichtigkeil  und  geeignet,  dem  Scbüter  das  Wesen  des 
imperGonalen  Gebrauchs  eine«  Verbi  zum  Bewurstsein  zu  bringen, 
wenn,  waa  nicht  geschehen  ist,  auch  Beispiele  von  eoepit,  solet, 
videlar  pudere  u.  dgl.  gegeben  werden. 

Zu  Unregelm-^fsigkeiten  sind  die  Schüler  nicht  anzuleiten. 
Dahin  gebort,  wenn  S.  63  siebt:  nnd  leugneten,  dafs  sie  (reflex.) 
gefangen  wSren,  wenn  u.  s.  w.  Die  corrccie  tJeberselznng  ist 
futurum  fuiste  ut  caperenlur.  Geradezu  fehlerhaft  ist  lampai  ne- 
cesse  est  (S.  19).  —  Wenn  mun  den  Schüler  ternea  ISfst  rebel- 
lare,  eicb  emofircn  (S.  HO),  so  wird  er  diesen  Ausdruck  «fl 
faUclt  gebrauchen.  S.  112  stellt  siraguta,  die  Decke,  während, 
vrie  die  Lexica  zeigen,  ttragulum  vorzuiielien  isl,  wenn  ilas  Wort 
substanliTiscb  gebraucht  wird. 

S.  28  fehfl  hinter  dem  *i7slen  Salze  das  Frage-  oder  Anürn- 
fungs '  Zeichen.  Dem  Deuifcben  isl  dem  Lalciiiischen  /u  Liehe, 
soweit  ich  bemerkt  habe,  nur  im  lelzicn  Satcc  Geivall  unge- 
than:  ^Die  Sladlbewohner  ergriffen  diejenigen,  auf  deren  Ite- 
trieb  sie  glaublen,  dafs  das  niedere  Volk  aufgewiegelt  ^^ord.-n 
sei".  —  Das  heifsl  etwas  Anderes,  hU  ch  lieifsen  soll. 

Warum  wird  (.S.  39)  der  bekannte  Muikgraf  von  Itramli-iihurg 
Woldcmar  genannt,  statt,  wie  sonst  allßcmein  ubüch  ist,  \\u\- 
deniar? 

Italibor.  G.  Wagner. 


^cbv  Google        ^ 


Zweite  Abthellung.    LilerarJKhe  Berichte. 


vm. 

Annales  eetemm  regnorvm  et  populortim  imprimts  Ro- 
manomm  confecti  a  C.  T.  Zumptio,  tertium  editi  ab 
Aug.  Wilh.  Zumptio.  Berolini,  apud  Dummlerwm. 
XXH  et  203  pag.    1862.    8. 

Die  Zumpl 'seilen  afmale»  fandca  bei  ilirem  ersten  Eraclieioen 
im  Jalire  ISId  eine  um  so  allgemeinere  Anerkennung,  je  mebr 
bis  dahin  eine  übpreicli Hiebe,  auf  gründlicbem  QuetlenBtudiiiin  b«- 
rubende  annalisÜBCbe  DarBtellaDg  der  alten  Geschiebte  vermüst 
war.  Dals  das  Buch  auch  jetzt  nocb,  neben  den  seitdem  eracltie- 
nenea  äbniicben  Werken  Änderer,  Beinen  wohlverdienten  Ruf  be- 
wahren wird,  dafllr  bürgen  die  bedeatenden  Vorlage,  durch 
welche  sich  die  vorliegende  dritte  Auflage  von  den  beidm  vor- 
hergehenden unterscbeidet. 

Mit  Recht  hat  der  Herr  Ueraasseher  die  Eintheilung  des  ge- 
gebenen Stofls,  welche  wir  als  bekannt  vorauuetien  zu  därfen 
Slaobenj  unverEnderl  gelaasen.  Seine  Aufgabe  bestand  lUnScbst 
arin,  sowohl  die  Erzählung  der  Facta,  wie  die  Zeilangaben  mit 
RQcksicht  auf  die  Resultale  der  historischen  Kritik  neuerer  Zeit 
zu  verbessern,  und  wenn  er  hierbei  mit  grofser  Vorsicht  gehan- 
delt und  mit  Ausschlufs  alles  desjenigen,  was  bis  jetzt  Conjectur 
ist,  nnr  das  bereits  zur  Gewirsbeit  Erhohcue  statt  des  in  den  er- 
sten Auflagen  Ueberlic  feiten  in  seine  Zeittafeln  aufgenommen  bat, 
so  wird  Jeder,  welcher  die  besondere  Bestimmung  derselben  vor 
Allem  für  die  studirende  Jugend  in's  Auge  faCiil,  ihm  auch  hierin 
beistimmen.  Anfser  dieser  Rectißcii'ung  im  Einzelnen  aber  hat 
sich  der  Herr  Herausgeber  die  Erweiterung  der  Annalen  mit  gro- 
Tser  Sorgfalt  angelegen  sein  lassen,  und  bedeutende  ZusStze  von 
seiner  Hand  gestallen  das  VVerk  in  einigen  Theilen  (namentlich 
der  römischen  Geschichte)  zu  einem  völlig  neuen. 

.  Auf  gewisse  Facta  nShcr  einzugehen,  bei  denen  die  Ansich- 
ten des  Herrn  Zumpt  gegenüber  den  neueren  Forschungen  allzn 
conservativ  sein  dürften,  unterlassen  wir.  Uns  kommt  es  hier 
nur  darauf  an,  die  drille  Auflage  der  Annalen  als  ein  vorz&gli- 
ohea  Hnlfsraiftel  zur  Erlernung  der  alten  Geschichte  allen  den- 
jcnigen  angelegentlichst  zu  empfehlen,  welchen  es  nicht  um  eine 
forllaufende  Angabe  der  Quellen  zu  thun  ist.  Denn  eine  solche 
Angabe,  welche  schon  der  erste  Herausgeber  abaicbtlich  unter- 
lassen hat,  fehlt  allerdings  auch  in  der  neuen  AuHage,  nnd  in 
dieser  Beziehung  steht  dieselbe  hinter  den  berflhmten  Peter'schen 
Zeittafeln  KurQck.  Doch  wird  der  Mangel  der  Quellen  weniger 
fühlbar  durch  die  vorausgeschickte  de  auctoribus  historxae  vett- 
rit  bretiit  inslitutio,  weiche  in  gedrängter  KOrze  einen  Ueberbliek 
Qber  die  Scbriflsleller  eines  jeden  Zeitraums  gicbt  mit  Berück- 
stchtigung  ihrer  Glaubwürdigkeit. 

Die  Ausstattung  des  Bucnes  ist  vortrefflich,  und  durch  Ver- 


leb, Goüglc 


Krfiiter:  RAalucbe  AnMlcn  *on  Zumpt.  131 

Sffldf riue  des  QuarlformaU  der  frülieren  AnOagen  in  Octapformat 
bat  die  Brauchbarkeit  desselben  docIi  gewonaen;  doch  nirrt  dfr 
enge  Druck  Maiiclieai  nicht  willkommen  sein. 

Berlin.  Guslav  Krüzer. 


IX. 

Lehrbücher  der  französischen  Sprache. 

1.  .Theoretiich-praktische  Schulgramniatik  der  IraczSsi sehen 
Sprache  ftlr  GTmnasieo  und  höhere  Bürgcrsehnlen  tod  Dr. 
L.  SOpfle.  Heidellierg  bei  Julias  Groos.  1861.  XI  a. 
361  S.  8.  >) 
Wer,  veranlafst  durch  den  vi  et  versprechenden  Titel,  obige 
4>ramniBtik  mit  der  Erwartung  in  die  Hand  nimmt,  AaU  der  Verf. 
wenn  auch  nicht  gerade  Nenes  dem  Inhalt  nacb,  doch  eine  ci- 
MDlhBmliche,  f3r  den  Unterriebt  erspriefilicbe  Anordnung  des 
Sto/Tes  bietet,  wird  seine  Hoffnung  keinesweges  erföllt  sehen  und 
mit  uns  Qbereinstimnien,  dafs  dieselbe  sich  weder  durch  grAfsere 
Brauchbarkeit,  noch  durch  ein  nacb  eigen thömlicben  Principien 
geordnetes  System,  noch  durch  eine  andre  .besonders  hervortre- 
tende Eigenschaft  vor  andern  französischen  Schulgrammatiken 
«Bsseicfanet.  Abgesehen  davon,  dab  anf  das  Substantiv  und  Ad- 
jektiv sogleich  das  regelmirsige  Zeitwort  folgt,  und  daf«  der 
Verf.  in  Formlehre  und  Syntax  scheidet,  was  bei  Andern,  z.  B. 
bei  Borel,  erster  und  awetter  Cursus  genannt  wird,  haben  wir 
Nichts  finden  kfinnen,  wodurch  sich  in  der  Anordnung  diese 
Grammatik  von  der  Hirtele,  Boreis  und  vieler  Anderen  nnter- 
Bcheidel.  In  iener  wie  in  diesen  wird  die  Syntax  nacb  Rede- 
tbeilen  behandelt,  in  jener  wie  in  diesen  folgen,  nm  die  Regeln 
cinsuQben,  darauf  bezUglic^e  Uebongsb  ei  spiele  sowohl  im  elemen- 
taren TheU  als  im  gyn  taktischen.  Auch  sonst  geht  Alles  im  her- 
gebracbten  Geleise,  and  von  wissenschafl  lieber  Auffaesnng  ist 
nicht  viel  «i  merken.  So  hat  das  Verbum  noch  seine  vier  Con- 
jogationen,  onter  den  Slsmmzeiten  findet  sicli  auch  hier  das  Partie, 
pr^ent,  die  unregelmSIsixen  Zeitwörter  sind  ohne  alles  Prindp 
Bofgeiahlt  u.  s.  w.  Die  den  Regeln  beigegebenen  Uebungsslßcke 
enlLaltcD,  wie  wir  gern  anerkennen,  recht  Passendes,  aber  auch 
hier  ist  viel  aus  andern  Grammatiken  entlehnt,  und  unter  den 
xnsammcnliingenden  Uebungsstücken  finden  sich  mehrere,  die 
wSrllich  ans  Borels  Grsinmatik  abgedruckt  sind.  Ini'Ganxen  hin- 
lerlSfst  dies  Werk  mehr  den  Eindruck  einer  flcifsigen,  nicht  ohne 
Geschick  gemachten  Compilation,  als  den  eigener  Arbeit. 


Vc 


')  Vgl.  JMnuATlien  S.  64. 

9» 


:cbvGoogIe 


132  Zweite  Abtbclliing.    Ltteratische  Bericht«. 

2.  Kurzgefafste  Grammatik  der  franzosischen  Sprache  von 
Bernhard  Blanchard,  Lehrer  der  neuem  Sprachen  zu 
Leipzig.  Dresden  hei  EhIermanD.  1862.  VI  u.  56  S.  8. 
Der  Verf.  hat  sein  Buch  TOnugsweisc  für  diejenigen  bestimmt, 
welche  nach  den  Lehrgängen  von  Ahn',  Hauschild  nnd  Andern 
bereits  praktisch  geübt  worden  sind,  spricht  aber  in  seinem  Vor- 
wort die  Hoffnung  aus,  dafs  dasselbe  auch  denen  vrillkommni 
eeitt  werde,  vrelcbe  eich  im  Besitx  einer  grüfsercn  Grammatik  be- 
finden. Diese  lloflnung  können  wir  nach  Einsicht  des  Buches 
nicht  tlieilen.  Ob  dasselbe  im  Wesentlichen  vollsISndig  ist,  wie 
der  Verf.  behanplet,  wollen  wir  nicht  ontersuchen,  da  über  das, 
was  in  eine  IturEgerafaten  Grammatik  gehöre  oder  nicht,  die 
Ansichten  sehr  verschieden  sein  können.  Aber  wenn  jemand  sieh 
auch  die  260  §§  dieses  Buches,  wie  der  Verf.  es  wQnsclit,  fest 
ins  GedSchtnifa  geprägt  haben  wird,  so  zweifeln  wir  doch,  dal« 
er  der  MGhe  überhoben  sein  wird,  sich  einer  gröfseren  Gramma- 
tik dauernd  zu  bedienen,  weil  den  Begeln  der  kansefafsten  Gram- 
matik nicht  eine  solche  Passung  und  ein  solcher  Inhalt  gegeben 
worden  fst,  dafs  sich  aus  ihnen,  wie  ans  einem  Mittelpunkte,  die 
einzelnen  Spracherscheinnngen  ableiten  liefsen.  Welchen  Nulzen 
soll  ein  Geübterer  aus  Beteln  ziehen,  wie  sie,  um  durch  einige 
Beispiele  das  Behauptete  zu  erliutem,  der  Genetiv  t.  B.  bietet. 
Da  wird  gleich  in  No.  2  gesagt:  der  Genetiv  steht  nach  Haupt- 
wörtern, nm  zusammengesetzte  Hauptwörter  zu  ersetzen.  Dienl 
denn  dazu  der  Dativ  nicht  auch?  Gewifsl  denn  es  atc^t  im 
Dativ  ebenfalls  unter  No.  '2:  er  bezeichne  zusammengesetzte  Haupt- 
wörter. Wie  nnlerseheiden  sieh  nun  beide  Ansdrucks weisen? 
Darüber  giebt  die  Grammatik  nicht  die  geringste  Andeutung.  Fer- 
ner heifst  es  unter  No,  3:  Während  im  Deutschen  einem  Sub- 
stantiv oft  ein  zweites  unmittelbar  folgt,  steht  im  Französischen 
das  zweite  fast  immer  im  Genitiv  (wie  steht  es  denn  nun  mit 
den  Appositionen?),  Nach  mont,  rtie,  ^glise,  place,  maüon,  hötel, 
jardin,  parle  bleibt  de  gewöhnlich  weg  (aber  man  sagt  doch  rue 
de  ta  Paix,  place  de  Berlin  elc).  In  No.  4  wird  gesagt,  der  Ge- 
netiv siehe  nadj  vielen  Adjektiven,  und  in  No.  3  der  Kegeln  Ober 
den  Dativ  findet  sich  genau  dieselbe  KegcL  Nach  welchen  Ad- 
jektivts  stellt  denn  nun  der  Dativ,  und  nach  welchen  der  Gene- 
tiv? Doch  genug  der  Beispiele,  welche  zu  vermehren  leicht  sein 
würde.  Wir  Etauben  danach  kaum,  dafs  die  kurzgefafste  Gram- 
matik sich  viele  Freunde  erwerben  wird. 


^cbv  Google 


Flauer:  Lebrbüclier  der  iViiBzOBlscheD  Sprache. 


3.  Mclltodischer  I^^hrgang  fiir  deu  Unterricht  in  der  ftamS- 
sischen  Sprache.  Eine  auf  die  Muttersprache  sich  grÜD* 
dende  Darstellung.  Nebsl  eiDem  Aniiaoge  über.die  Aus- 
sprache. Für  Lehrende  und  Lernende.  Von  Fr.  d'llar- 
gues.  Erster  Ciirsus,  II.  VII  u.  177  S.  8.  Dritte  Auflage. 
Berlin  bei  F.  Schneider.   186L    Pr.  10  Sgr.,  geb.  11^  Sgr. 

Dem  Streben  des  Verfassers,  seinen  Lehrgang  auf  wissen- 
Bcbaftliclic  Principien  zu  grünilcn,  und  seinem  ßeiiiühen,  die  Re- 
sultate der  neuem  Sprachforschung  für  den  Unterriebt  uulz,bar 
XU  machen,  Tvird  ßewifs  Niemand  seine  Anerkennung  versagen, 
aber  die  Art  und  Weise,  wie  er  sein  Vorhaben  BusßefQhrt  hat, 
erscheint  nos  als  eine  ungenügende  und  verfeblle.  Das  Bestre- 
ben, grQndlich  und  Tviesenscbaniich  zu  sein,  bat  den  Verf.  zu 
einer  breiten,  von  Wiederholungen  nicht  freien,  schner  verstfind- 
liehen  Darstellung  geführt,  vrelche  manches  Sonderbare,  im  We- 
sentlichen aber  nichts  Anderes  und  Neaes  bringt,  als  in  vielen 
guten  Element arbü ehern  zu  finden  ist,  ja  die  sogar  die  Frage 
entstehen  läfst,  ob  der  Verf.  Ober  das,  was  er  geschrieben  hat 
und  andere  lehren  tvüI,  sich  selbst  gnnz  klar  gewesen  ist.  Wie 
umslJindlich  und  breit  der  Verf.  verfährt,  zeigt  sicli  gleich  auf 
Seile  Vi  in  dem,  was  er  über  reßexivc  Verba  sagt;  Aas  der  pas- 
siven Bedeufnng  ist  noch  eine  andre'  hervorgegaugcn.  Während 
die  Sprache  im  Pa.<siv  sclion  äufiierlicb  erkennen  tSfsl,  dafs  auf 
daB(gramn)ali8cbe)  Subjel<t,  welches  ilas  logische  Objekt  ist,  ein- 
cBwirkt  wird,  «rSJiIt  sie  in  der  medialen  l-'arm  die  Darstellung, 
dafs  dasselbe  die  Bewegnng  seihsttbfitig  an  sich  verrichtet.  FBr 
das  Medium  hat  die  deutsche  wie  die  französische  Sprache  keine 
besonder!!  Formen  am  Verb  ausgebildet,  sondern  dasselbe  wird 
in  beiden  Sprachen  mit  Hilfe  der  pcrsönliclien  Pronomen  mich, 
dieb,  sicfi  cte.  bezeichnet;  die  Sprache  giebt  dadurch  zu  erken- 
nen, dafs  die  Bevfegnog  wieder  in  das  grammatische  Subjekt 
xnr&ckkehrt,  zurückzieht.  Diese  Sufsere  Bezeichnangs weise  der 
Sprache  hail  den  Verben  dieser  Ai-t  den  ISsmen  bezügliche,  rc- 
flexira  Verben  erworben.  S.  18  wird  dann  das  Verbom  reflex. 
geradezu  dem  Medium  gleichgesetzt,  nnd  endlich  S.  19  fortgefah- 
ren: £s  giebt  in  beiden  Sprachen  eine  Anzahl  Verben,  die  jetzt 
nur  medialer  Bedeatung  d.  h.  intransitive  Verben  in  der  ägtn- 
thBmlichen,  reflexiven  Form  sind.  Solche  Verben  sind  %.  B.  ioi 
Deutschen  sich  freuen  etc.  Es  sind  diese  Verben  von  den  Irau- 
sitiTen  nnd  intransitiven  zn  unterscheiden,  welche  die  reflexive 
Form  annehmen.  Jene  wesentlich  medialen  Verben  hat  man  im 
FranzJisi sehen  rerbet  prononUnmix  eitenlieU  genannt,  diese,  wel- 
che nur  die  reflesive  Form  annehmen,  welche  gleichsam  nur  tn- 
nilig  sich  in  dies  Gewand  kleiden,  nennt  man  verbei  pronomi- 
naux  accidenteti.  Das  sind  wahrlich  viel  zu  viel  Worte,  um 
einem  Lernenden  zu  sagen,  was  ein  Verbum  rellexivum  ist  und 
da(s  es  in  beiden  Sprachen  Vcrba  giebt,  die  nnr  in  reflexiver 
Form  vorkommen.    Dabei  wirft  die  gan^t  annötbige  nnd  nnge- 


^cbv  Google 


134  Zweite  AbUefliug.    Literariwhe  lerlcbte. 

rechtfertigte  Einmischunf;  cioes  Mediamg  auf  den  Verf.  den  Schein, 
aU  ol>  er  mit  leiDer  Gelebnamkeit  Staat  macLen  Trolle.  Denn 
abgesehen  daTOn,  dafs  es  zvrischen  Medium  and  reflexivem  Ver- 
bnin  doch  noch  recht  vreaeDlIiche  Unterachiede  giebt,  vroiu,  frA- 
gen  wir,  von  einem  Medium  sprechen,  wenn  es,  Tvie  der  V&i'. 
selbst  zugiebt,  in  beiden  Sprachen  kein  Medium  ^ebt  und  er 
•chlierslich  doch  an  der  einfachen,  hergebrachten  Bezeichnung, 
reQexives  Verkam,  zurückkehrt?  Nach  einein  Verteicbnifa  von 
Verben,  vrelcbe  in  reflexiver  Form  ihre  Bedeutung  Indem,  folgt 
dann  S.  20  die  Bemerkuug:  dofa  auch  intr.  und  trsna.  Verita  iu 
der  reflexiven  Form  vorkommen  kSnneo,  ist  schon  getagt;  ea  iai 
nur  noch  hinzuzufOgen,  dafs  das  Pro»,  der  3tea  Person  im  Dativ 
auch  te  lautet.  Der  erste  Theil  dieser  Bemerkung  ist  eine  nn- 
nfitze  Wiederholung  de«  auf  S.  19  achon  dagencseDen,  und  der 
zweite  Theil  hStte  da  erwShnt  werden  müssen,  vro  van  dem 
„geschaffenen"  Pronomen  «e  gesprochen  wird,  and  konnte  nm 
so  leichter  mit  abgemacht  werden,  als  beide  Sprachen,  Deabeh 
und  Französisch,  hierin  TotlstSndig  übereinstimmen  und  zwei 
Worte  darüber  vollkommen  ausgereicht  hfltten.  Aehnlicbe  Weit- 
Ifiufigkeilen,  durch  die  eine  grölsere  Klarheit  in  der  Sache  selbst 
nicht  verbreitet  wird,  zeigen  sich  in  den  seitenlangen  Anseinan- 
dersettuDK™  ^1'^''  Proo.  pers.  disjoint  (S.  71)  und  Bber  den  JHo> 
dus  (S.  104),  wo  der  Verf.  entweder  gar  nicht  oder  erst  nach 
langen  Umwegen  zum  Kern  der  Sache  kommt.  Nehmen  wir  z.  B. 
S.  71  §  35  über  die  Pronoms  disjoints,  wo  es  unter  No.  1  heilet; 
Wenn  die  Frage  nach  dem  Subjecte  mit  einem  persSoliehen  Fftr- 
wort  beantwortet  werden  mufa,  so  wird  die  Antwort  nicht  dnreh 
die  persönlichen  Pronomen  je,  tu  etc.  aasgedrückt,  sondern  durch 
untensteheode  klaogreichere  Formen.  Die  Pronomen  je,  tu,  il  etc. 
mit  ihren  verschiedeneu  Casus  heifsen  Pron.  conjoints;  die  Pro- 
nomen, welche  wir  jetzt  betrachten,  heifsen  Pron.  disjoints.  Es 
folgt  nun  das  Pronomen  und  seine  Deklination  in  einem  für  alle 
TollstSndig  durchgeführten  Paradigma,  woran  sich  No.  2  die  Be- 
merkung scblielst,  man  bediene  sich  ebenfalls  dieses  Pronomens, 
wenn  die  Frage  nach  einem  Objekt  beantwortet  wird,  mit  Bei- 
spielen für  die  Regimes  dir.  und  indir.  Nichtsdestoweniger  kommt 
iu  No.  3  die  Regel,  dafs  dies  Pronomen  nach  allen  PrSpositionen 
stehe,  als  ob  de  und  ä  nicht  auch  Präpositionen  seien.  Sub  No.  4 
wiad  nun  eine  ausführlicho  Conjugalion  des  Ausdrucks  c'eti  in 
Verbindung  mit  einem  Pron.  pers.  disj.  nnd  einem  Relativsatz  ge- 
geben, eine  Arbeit,  die  jeder  Schüler,  der  itre  nnd  die  Conjoga- 
lionen  gelernt  hat,  nicht  nur  machen  kann,  sondern  mufs;  end- 
lich sub  No.  4  b.  S.  73  und  74  steht  noch  die  Anmerkung,  dafa 
auch  die  verschiedenen  Objekte  durch  Hilfe  des  c'e$t  vor  andern 
Salztbeilen  hervorgehoben  werden,  mit  ansfahrlicben  Beispielen. 
Was  aber  nan  ein  Pron.  pers.  disj.  eigentlich  sei,  das  wird  dem 
Lernenden  nirgends  gesagt.  In  den  Darstellungen  der  Moduslehre 
heiisen  die  Verba  croire,  dire,  mouer,  petuer,  Verba  einer  un- 
sicbem  Erkeiintnirs;  dieselben  Verba  heifsen  weiter  unten  Verba 
des  Denkens  und  Sagen*;  woher  diese  abweichende  Beteichnnng? 


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PlftDer:  Lehrbücher  der  traBKßaiaVfben  »pracbe.  135 

Der  VerT.  hit  offenbar  nicht  erkannt,  öah  dire  tle.  nicht  an  eich 
Verba  der  nniichern  Erkenntnira  sind,  sondern  dab  die  Erkennt- 
Difa  erst  durch  den  negativen  oder  fragenden  Gebrauch  dieser 
Verba  al*  eine  unsichere  erscheint.  Die  Conjunctionen  quoique  ^e. 
heiften  bei  ihm  Conjaoctionen  der  Erinnernng,  vrährend  den  ver- 
vraadteo  AusdrQcken  quetque  —  que,  qvoi  quv  ttc.  der  Charak- 
ter der  EinrKumuDg  beigelegt  wird. 

Wie  iD  seinem  Ausdrucke  ist  der  Verf.  aacb  bei  der  Be- 
nutcung  seiner  nissenachafllichen  Uiirsmittel  nicht  immer  genau 
nnd  aorgfSllig  genug  genesen,  sonst  wire'es  ihm  s.  B.  Dicht 
begegnet,  das  Gegenlbeil  von  dem  &u  sagen,  vras  Mfltcner  (S.  504 
frantAs.  Gramm.),  den  er  benutzt  hat,  über  die  Anslassnng  von 
pat  nach  Movoir  richtig  aufgestellt  hat.  Wa*  er  vom  Conditio- 
nel  sagt,  wird  er  gleichfalls  nach  HStzner  p.  376  sa  berichtigen 
haben. 

Bei  den  unregelmfifsigen  Veiben  ist  es  dem  Verf.  nicht  ge- 
langen, sieh  SU  einem  wissenschaftlichen  Princip  dnrchzn arbeiten, 
nnd  er  kommt  mit  sich  selbst  in  Widenpmch.  Im  §  31  werden 
9  Seiten  dsxu  verwendet,  die  dritte  Conjngaiion  wissenschafUich 
danastellen 'und  xu  hegi-flnden,  wobei  momoir,  savoir,  vouloir, 
aaloir,  pouvoir,  voir  zusammen  mit  recmoir  und  äevoir  erschei- 
nenj  nichtsdestovreniger  finden  wir  dieselben  Verba  nnler  den 
nnregelmSfsigen  am  Ende  des  Buches  mit  aufgezählt.  In  der  Zten 
GoDJugation  werden  bouUlir,  eourir,  cueiUir  in  eine  Klasse  gethan 
und  fMr  mit  omrir  etc.  in  eine  andre,  obgleich  fair  und  bomllir 
zn  den  Verben  gehörte,  welche  wie  dormir  etc.  ohne  Einschie- 
bnng  eonjugiren,  worQber  der  Verf.  das  Nihere  bei  MStzner  p,  227 
nachsehen  mag.  Femer  ist  es  ein  Irrtbnm,  wenn  das  s  in  co*- 
duire  und  den  verwandten  Verben,  das  g»  in  connaUre,  das  v  in 
äcrire  als  Bindeconsonaoten  bezeichnet  werden;  es  sind  Stanim- 
conaonanten  (cf.  Maetcn.  p.  229  sqq.).  —  In  Anbetracht  dieser 
MXngel  nnd  bei  der  grofsen  Verhrcitnng,  welche  das  Buch,  des- 
sen dritte  Auflage  vorliegt,  in  Sehnten  gefnnden  hat,  müssen  wir 
den  Verf.  dringend  ersuchen,  er  m6ge,  sobald  eine  neue  Auflage 
nOtbig  wird,  das  Buch  nicht  bloa  andrucken  lassen,  sondern  es 
mit  Ernst  und  Sorgfsit  umarbeiten,  um  es  iSr  Lehrende  and  Ler- 
nende wirklich  nutzbar  xu  machen. 


j.    Erster  franzSaischer  Leseschüler  in  engster  VerbioduDg  mit 

der  Sprachlehre  herausgegeben  von  Dr.  Adolf  Gutbier, 

herzogl.  Sachs.  Icob.  goth.  Prof.  etc.   MüDchen  bei  Fleisch- 

mann.    1861.    VI  a.  170  S.  8. 

Der  erste  LeseschAler  ist  bestimmt,  als  I.«hrbuch  neben  dem 

Elementarunterricht  in  der  Grammatik  herzugehen,  und  entapHcbl 

diesem  Zweck  durch  aeine  Anordnung  und  seinen  Inbslt  in  ge- 

nOgeoder  Weise.    Er  beginnt  mit  einfachen,  dnrcb  ovotr  nnd  ttre 

gebildeten  SStun  nnd  schreitet  ganz  allmflhlich  durch  Hinznzie- 

bopg  der  fibrigen  Redetbeile  zu  erweiterten  Sllxen  und  zun  Satz- 


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136  Zwfite  AbtheiruBg.    LlterulBCbe  Berichte. 

gefügc  vor.  Aber  nicbt  nur  zum  Lesen,  sondern  aach  »iin  Spre- 
chen will  das  Buch  anleiten.  Der  Verf.  hat  daher  seine  Sälic 
nicht  mit  abstrakten,  wenn  anch  einfachen  Gedanken  gemilt,  son- 
dern die  Dinge  der  nSchsten  Umgebung  des  Schülers,  das  Haas, 
die  Schule,  das  Zimmer,  das  HausgerSlh,  Spielutug,  der  menscli- 
liche  Körper,  die  bchanntestcn  Thiere,  gehen  den  Stoß'  za  den 
Uebungeii,  welche  allmSlilich.  je  mehr  der  Gesichtskreis  des  Schü- 
lers sich  erweitert  und  Neues  hineingezogen  werden  kann,  den 
Charakter  eines  zusammenhängenden  Ganzen  annehmen.  Aufser- 
dem  ist  als  Wiederholung  einem  Jeden  Lcscstiicke  eine  Keihe  tou 
Fragen  hinzngeTügt,  welche  der  Schfiler  mit  Hülfe  des  Gelesenen 
leicht  heantwortcD  kann.  Die  Alülie,  welche  sich  der  Verf.  b^-i 
der  Zugammenslellung  der  Le!>estOrke  gegeben  hat,  ist  Anerken- 
nuDgs-  und  Danke«  werlh,  doch  soll  damit  nicht  gesagt  sein,  dafs 
Alles,  was  das  Büchlein  bietet,  zu  billigen  nnd  zu  loben  sei. 
Sfitze  wie  on  atrait  iin  venire,  le  parte -assietle  ett  vae  coueer- 
tare,  Dieu  est  Paubergiste.,  le  monde  est  l'auberge,  la  terre  est 
uae  ckambre  du  monde,  fhomme  est  fhdte,  möchten  wohl  bei 
Niemand  Billigung  finden.  Ein  zweiter  Vorwurf,  den  man  mit 
Recht  dem  Buche  machen  kann,  ist  der,  dafs  die  Sprache  nicht 
frei  ist  von  Gcrmanismeo  und  oft  den  Beweis  liefert,  dafs  der 
Verf.  seine  französischen  Kenntnisse  nicht  aus  dem  Leben,  son- 
dern aus  dem  Lcxicon  geschöpft  hat.  Die  Dinge  srod  nämliclt 
hfiufig  nicht  bei  ihrem  rechten  Namen  genannt,  oder  es  sind 
veraltete  Ausdrücke  gewählt.  So  ist  chambre  d'habitalion  kein 
Name  für  Wohnzimmer^  jaquelle  ist  nicbt  die  Bezeichnung  für 
Jacke,  sondern  bezeichnet  ein  Kleid,  welches  der  Knabe  Irlgl. 
bevor  er  alt  genng  ist,  ein  Beinkleid  anzuziehen;  eine  Jacke  heifsl 
vetle;  oder  hat  der  Verf.  an  ein  Kleidungsstück  gedacht,  welches 
jetzt  bloute  heifst?  taqvebule  für  Posaune  ist  veraltet;  es  mufsle 
trombone  gebrancht  werden;  lavoir  ist  nicht  Waschbecken,  son- 
dern euvetle;  catquetle  heifst  die  Mütze  des  Mannes,  und  nicht 
(onnet,  welche  Kopfbedeckung  nur  von  Frauen  getragen  wird, 
wenn  nicht  etwa  der  Verf.  an  eine  Nachtmütze  oder  an  das  vier- 
kantige Barret  eines  Professors  geiiachl  hat,  was  aber  die  Stelle, 
wo  von  der  Kleidung  die  Rede  ist,  nicht  vermuthen  lüfst.  Dies 
Verzeichnifs  liefse  sich  nocli  leicht  vermehren,  doch  wird  das 
Gesagte  schon  hinreichen,  am  beim  Gehrauch  des  Buches  lur 
Varsicht  zu  mahnen. 


5.  Les  grand$  fatlt  de  Fkittotre  de  France.  Tahleauw  hi- 
»toriqtteg  tirit  de»  meitleurs  auteurs  frtmQais  par  B. 
Sckäis.  Ilaonover  bei  Rümpler.  1862.  Drei  BänilcbeD. 
t  VI  u.  207  S.,  II.  216  S.,  III.  VI  u.  229  S.  8. 

Die  vorliegende  Sammlung  ist  eigentlich  eine  Chrestomathie, 
unterscheidet  sich  aber  wesentlich  von  den  meisten  ßücheru  die- 
ser Gattung.  Sie  bietet  dem  Schüler  nicht  auf  dieser  Seite  Vol- 
taire und  auf  jener  Chateaubriand,  sie  ^ebt  ihm  nicht  ein  buntes 


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Plaier:  Lehrbüeker  der  rraBRAricchen  Sprache.  137 

Gemisch  von  Geschichte,  Philosophie,  Literatur  d.  b.  ^,,  sDodem 
dadurch,  dafa  der  Verf.  amrangrciche  Stücke  aus  den  Geschichl- 
schreibern  saegevfäblt  hat,  und  ferner  durch  die  BesclirSnkun^ 
laf  einen  (legeusland,  die  Geschichte  Frankreichs,  hat  er  seiner 
Sammlung  jenes  bunte,  nie  ans  Lappen  zusammengesetzle  Ge- 
wand genommen,  welches  der  Chrestomathie  von  ihren  Gegnern 
vorecvTurrcn  wird,  und  hat  dem  Buche  eine  Einheit  gesehen,  die 
es  ^st  als  Ganzes  erscheinen  läfst.  In  chronologischer  Folge  wer- 
den die  Uauptereigniese  der  französischen  Geschichte  von  den 
illesten  Zeiten  bis  auf  das  Ende  der  KreuzzQ^  uns  vorgeführt, 
und  geo<!;rBi>hisdie  und  kutliirhistorischo  Verhällnisse  habeo  die 
nfitliige  Berücksichtiguni;  gefunden.  Die  Namen  Le  Beau,  Jor- 
■landcs,  Panriel,  Michaud,  Auguslin  Tliierry,  Chevallet  etc.  bür- 

Sea  für  die  Correcllieit  der  Sprache  und  TreSlichkeit  der  Form; 
aditrch  aber,  dafs  Historiker  aus  verschiedenen  Epochen  der  Li- 
teraturgeschichte aiifgenommen  sind,  wird  xugleirh  dem  literar- 
bislorischeo  Zweck,  so  weit  es  möglich  war,  genügt.  Was  die 
altfrancösischen  Stücke  der  Sammlung  betrifTt,  so  pflichten  wir 
darin  dem  Verf.  gern  bei,  dars,  nm  einen  Einblick  in  die  Ent- 
wickelnng  der  Sprache  und  des  geschichtlichen  Stils  zu  gewSb- 
reo,  er  ihre  Aufnahme  nicht  unterlassen  durfte,  und  dafs  er  keine 
besseren  Vertreter  wählen  konnte,  als:  Viiiehardouin,  Joinville, 
Commines,  Froissart;  wenn  aber  ihre  Verwendung  beim  Unte'r- 
rieht  in  Frage  kommt,  so  glauben  wir  nns  dagegen  aussprechen 
in  inügseD.  Die  Aufgabe  der  Schule  ist  es,  dem  ScbGler  eine 
tOclitige,  mehr  oder  weniger  umfangreiche  Kcnnlnifs  des  jetzt 
Itebrfi  och  liehen  Französisch  zu  gewShreo.  So  weit  es,  um  dies 
Ziel  zu  errcicheu,  nöthig  ist,  auf  die  geschichtliche  Entwickelung 
der  Sprache  zurückzugehen,  nm  das  Gewordene  zu  hegreifen, 
wird  ein  wissenschaftlich  gebildeter  Lehrer  gewifs  nicht  unter- 
lassen, das  Altfraniösiscbe  heraozuziehen;  zu  dem  Sludrum  des- 
selben aber  heranzubilden  und  vorznhereilen,  liegt,  glaube  ich, 
anfierhalb  der  Aufgabe  der  Schule.  Dazu  kommt,  dafa  die  Zeit, 
-welche  dem  französischen  Unlerricht  auf  Gymnasien  gegönnt  ist, 
ao  knapp  zugemessen  ist,  dafs  sie  kaum  ausreicht,  um  den  Schü- 
ler das  Ziel,  welches  ihm  gesteckt  ist,  erreichen  zu  lassen;  auf 
Realschulen  aber  möchte  die  Kenntnifa  des  Lateinischen  trotz  des 
Aufschwungs,  den  dieser  Unterricht  in  jüngster  Zeit  genommen 
hat,  d«ch  nicht  hinreichen,  um,  selbst  wenn  sich  Molse  dazu 
fSnde,  mit  Erfok  etymologische  Stadien  beim  Unterricht  zu  be- 
treiben. Schlie£lich  bemerken  wir  noch,  dafs  die  vom  Verf.  in 
Anmerkung  gewährten  Hülfen  für  das  Verstindnils  nicht  ausrei- 
chen, und  andre  Elulfsmitlel  möchten  einem  Schüler  nicht  leicht 
zu  Gebote  stehen. 

Berlin.  Planer. 


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Zweite  AbikeiluBg.    Lilerarlecbe  Berichte. 


X. 

Dr.  W.  B.  Mönilich  (Gymnasialrector),  Auswahl 
deutscher  Aufsätze"  und  Reden.  Ein  ergänzendos 
Hülfsmittel  für  den  höhern  Schulunterricht  in  der 
Darstellungskunst  Heilbromi,  A.  Scheiirlen.  1862. 
XI  u.  493  S.  8. 

Gern  machen  mir  uif  diese  SnmmlDiig  stiligHscber  Master- 
stAcke  aafmerkaatn ,  die  nacli  der  bcIidd  und  vrOrdig  getchriebc 
nen  Vorrede  dam  bestimmt  ist,  mit  einem  scbeinbar  unselbstln- 
digen  Aarnehmen  und  Anetgticn  des  Gegebenen  Ton  Seiten  äa 
SchDlera  den  Grand  zu  freier  Nachbildnng  des  Angeeigneten  und, 
so  Gott  will,  EQ  eigenem  Gedanken-Leben  sa  legen.  Dem  Ver- 
fsMer  ist  es  aus  eigener  Erfahrung  bekannt,  wie  QImI  die  hä- 
Stangen  der  heranwachsenden  Schüler  ia  AnlillEen  dann  in  der 
Regel  ausfallen,  wenn  sich  der  ErinneroDg  kein  Vorbild  darbie- 
tet, dem  sich  die  verlangte  Leislang  nach  Sache  und  Form  an- 
achllersen  ISTst.  Um  durch  solche  Vorbilder  „der  Unbeholfenheit, 
Trockenheit  und  Dürre"  jener  Speciniina  abzuhelfen,  bedarf  es 
(S.  V)  freilich  nicht  blofs  einer  Mustersammlung;  der  Lehrer 
Dinfs  auch  bei  dieser  Sache  das  Meiste  thun.  Uel>er  diese  ThS- 
tigkeit  des  Lehrers  ipricht  Hr.  Mönnich  uud  zwar  nicht  so  aos- 
fQhrlicli  und  du rchscn  tagend,  als  man  mflnscben  sollte,  aber  doch 
fSr  die  nichgten  Zwecke  belehrend  genug.  Er  fordert  gewissen- 
hafte  Vorbereitung  des  Lehrers  anf  jeden  Aufsatz,  gutes  Vorlesen, 
eine  so  wichtige  und  schwierige  Kunst,  ferner,  dafa  besonders 
volleodefe  Aufsätze  auswendig  gelernt  und  von  den  SchQlem  zur 
Vebung  im  guten  Vortrag  benutzt  werden.  Hinsichtlich  der  An- 
eignung der  StDcke  dnrch  Besprechung  wirkt  er  dnrch  seine  Be- 
merkangen  dem  oberflSch liehen  Geniefsea  nach  Kriiten  entgegen, 
indem  er  auch  bd  der  Dnrchschanang  der  Disposition  eines  Auf- 
satzes das  Gedficbtnils  und  die  concentrirleste  geistige  Anstren- 
f;ung  in  Anspruch  nimmt.  Wenn  nun  der  Verf  durah  äa  ana- 
ylisches  Verfahren  den  Mittel-  und  Rempanct  der  betreffenden 
MusteT«tDcke  finden  lassen  will,  so  ist  das  eben  so  richtig,  als 
dafs  er  nun  von  hier  aus  die  Theile  ordnen  Ififst,  die  sidi  um 
die  Mitte  gruppiren.  Nur  ist  allerdings  diese  Analyse  und  Syn- 
these bei  einigen  der  auagebobenen  Stficke  durch  deren  zu  grofse 
Rflrze  ziemlich  illusorisch  Ecmacht,  bei  andern,  wie  bei  sehr 
distinct  ansgearbeiteten  Predigten,  za  sehr  erleichtert.  Die  Ein- 
zelheilen der  Aufsfitie  nicht  dnrch  zu  viele  sprachliche  und  sarh- 
liche  ErSrtemngen  zu  mortem  und  in  zerpflQcken,  rSlh  Hr.  Mön- 
nich mit  Recht,  obwohl  er  oatflrlicb  nicht  verkennt,  dafs  nicht 
wenige  Schwierigkeilen  erst  durch  den  Lehrer  beseitigt  werden 
k&nnen,  der,  weun  er  aus  dem  Vollen  schApft,  von  sittlichen 
und  pldagogischen  Gründen  abgehalten  werden  mula,  mehr  zu 
geben,  als  was  den  Schülern  frommt.    Ueber  die  Prindpieo,  nach 


Bollesbcrg:  AnnvabI  deatackar  AuMte«  ■■  Beden  v.  MOnnlch.    139 

dencD  die  Auswahl  der  Slficke  getroffen  vrordeD  ist,  spriGlit  der 
Verf.  lebr  kurz.  Die  Aehnlichkeit  mit  Hieckes  und  Kletkea 
Sammlangen  tritt  leicht  hervor,  aber  der  Verf.  hat  nchcn  den 
Aofsitzen  „miueDachaftliehen,  kiuMlrichterliehen  und  schrifleii' 
tfaDmlieben  Inhaltes"  (freilich  eine  eigen thUmliche  Pertition)  sol- 
che in  etwas  gr&lserer  Menge  aiifgenoiiiiiteD,  „vreieba  sittliche, 
reiigiöae  nnd  voterlSndische  Fragei)  behandeln,  oder  die  anch  g«> 
eignet  schienen,  der  Jugead  «ir  Aufmanterang  in  dem  Streben 
nach  Selhstbildai^  xn  dienen".  Scharfe  Bestimmungen  liegen 
weder  in  diesen  Bemerkungen,  noch  in  den  folgenden  SItxen. 

Za  den  493  Seiten  haben  51  Prosaiker,  alle  im  18.  Jahrliun- 
dert  geboren,  ihre  Beitrige  geliefert,  in  119  kleinem  oder  gr&- 
isern  St&cken.  Die  Anordnung  ist  (von  Geliert  bis  Wotfgang 
MeDEel)  chronologisch  getroffen,  ohne  dafg  dadurch  natSrlich  der 
Lehrer  bestimmt  werden  soll,  diese  Reihenfolge  sa  benutsen. 
Das  Inhallsreraeichnifs  ^ebt  bei  jedem  Namen  einige  literarhialo- 
riscbe  und  Sstlietiache  Data  und  Nolisen,  die  vielleicbt  besser 
forlg^lieben  wSren,  da  der  SchQler  ohnehin  in  nuaem  Tagen 
leicht  xa  Redensarten  sdne  Zuflucht  nimmt,  wo  ihm  eigene  An- 
adiannngen  fehlen. 

In  &mangeIaDg  daea  festen  realen  Princips  nnd  bestimmter 
didaclischer  TendeoB  fBr  die  Auswahl  wird  man  am  so  mebr 
einen  idealen  Kanon  an  die  Stficke  legen  mfiasen.  Wir  dfirfen 
ea  damit  am  so  strenger  nehmen,  als  der  Verf.  mit  Recht  die 
Lehrer  vor  der  Kritik  der  an  lesenden  Masterstficke  and  dem 
Abartbeilen  fiber  die  Fahrer  unserer  literarischen  Enlwickelung 
cnwilich  warnt.  Diesen  idealen  Hafutab  ertragen  nun  Inder 
mehrere  der  Stfteke  nicht,  und  wir  ^firden  dringend  bitten,  es 
darin  bei  einer  2.  Aufl.  genauer  cu  nehmen.  Warum  sollte  man 
nicht  statt  der  51  Autoren  26  nniweifelhafl  mustergflltiee  und 
diese  in  grftftern  Abschnitten  darbieten?  Sollte  das  nicht  dem 
gr&ndlichen  Erkennen  mehr  Hfilfe  gewähren?  Die  4  Seilen  ans 
Winekelmann  geben  kein  Bild  von  der  Geittessrt  des  Mannes, 
-von  Kant  war  ein  eröfseres  Slftck  statt  der  4  kleinen  zu  neh> 
men  und  zwar  aus  der  principiellen  Partie  seiner  practiscben 
Philosophie.  Von  Mendelss«hn,  ron  Zollikofer,  Garve,  Reinhard, 
Niemeyer,  Moritz,  Genie,  Reinhold,  Grnher,  Eberhard,  Kamohr, 
W.  HeuEel  und  toh  einigen  Andern  sShen  wir  lieber  nichts  in 
dieser  Sammlung,  die  dodi  k^n  literarisch -antiquarisches  Bedörf- 
nils  befriedigen  und  gegen  bedenkliche  Namen  eher  sprSde  sein 
•oll.  Auch  sind  einige  StDcke  aus  den  andern  Scbriflstellem 
nicht  bedeutend  genog,  so  gleich  der  erste  Abscbnilt  aus  Geliert: 
warum  es  nicht  gut  ist,  sein  Schicksal  vorher  su  wissen.  Ein 
Aursall  Schillers  (No.  4.  Universalgeschichte)  macht  in  viele  Be- 
riclitigungen  nolbwendig,  als  dals  er  nach  des  Verfaasers  Princi- 
pien  bitte  Ptatc  finden  dQrfen.  Doch  wir  echlielsea  die  einseU 
nen  Ausstellungen  mit  dem  Wunsche,  daCs  ca  einer  gründlicheren 
Vorberdtong  auf  die  LectBre  dieaer  Stftcke  in  einer  2.  Auflage 
Dberali  genau  der  Ort  angegeben  werde,  wo  sich  das  ausgebobene 
SlDck  in  d^n  Autor  findet.   Dies  ist  jetEt  durchweg  unterlasse». 


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140  Zweite  AblheilMng.    Llterariscbe  Berichte. 

Wir  haben  schon  ohea  ausgesp rochen,  dafs  sich  aus  den  Wor- 
ten der  Vorrede  kein  best  im  ml  es  Princip  der  Auswahl  ergehe, 
nach  dcDen  der  Verf.  sich  gerichtet  hsbc.  Eine  literargeschicht- 
liche  Sanmilung  des  Characlei-iK tischen  in  der  Prosa,  wie  eine 
solche  zur  Belebung  des  Liters  tu  rvortrages  erforderlich  ist,  soll 
unsre  Auswahl  nicbt  sein  und  ist  sie  zum  Glück  nicht.  Eine 
Sammlung  des  wahrhaft  Vollendelen  in  Form  und  Gedanken,  was 
die  deutsche  Prosa  besttKt,  ist  sie  auch  nicht.  Und  doch  wire 
eine  solche  Sammlung  den  stilistischen  IJchnngen  der  S^üler  ia 
jedem  Betracht  forderlicher,  als  eine  Auswahl,  die  auch  sehr  mil- 
telmSfsi^rs  Gut  in  »ich  aufgenommen  hat. 

Uns  schwebt  ein  nach  dem  Inhalt  (encjclopädiseli)  geordne- 
tes Lesebuch  als  eine  bessere  Kealisirung  des  Gedankens  vor,  dea 
das  vorliegende  Buch  verwirklichen  soll.  Oline  Zweifel  kennt 
Hr.  Münnich  das  Magerschc  Lesebuch  zur  KncyclopSdie  (1847). 
Die  wisse  nach  aftll  che  Vollständigkeit  dieses  Lesebuclis  und  seine 
Bestimmung  für  die  Zeit  der  Schule  und  der  academischen  Sta- 
dien zugleich  macht  die  zureichende  Benutzung  fOr  die  Schul- 
klasscn  in  unserm  armen  Deutschland  fast  unmöglich  (der  Preis 
des  Buchs  ist  Ober  4  Tfalr.).  Es  licfse  sich  aber  denken,  dafs 
eine  Bearbeitung;  des  genannten  Lesebuchs  für  die  Sekunda  und 
Prima  durch  die  Beschränkung  des  Inhalts  auf  die  V^  issensch äf- 
fen des  Geistes  —  also  auf  eine  Auswahl  des  auf  S.  155  —  676 
dort.  Gebotenen  —  alle  die  Absiebten  auf  eine  vollkommenere 
Art  erreichte,  die  Hr.  Mönnicb  in  seiner  Vorrede  aufiäblt,  und 
noch  dazu  einige  andere,  die  in  unsern  Augen  wichtig  genug 
sind.  Es  ist  unsrc  Absicht,  ein  anderes  Mal  über  diese  Lesebuch- 
Angelegenheit  unsre  Vorschlfige  vorzubringen.  Diese  Absiebt  hält 
uns  nicht  ab,  Hrn.  Münnichs  Sammlung  für  überwiegend  gelun- 

§en  zu  erklären  und    uns  der  BildungsKrall  zu  freuen,  die  ans 
eo  meisten  der  ausgewSlilten  SlQcke  unter  der  Jjcilung  eines  f..eli- 
rers,  wie  es  der  Hr.  Herausgeber  sein  mufs;  noihweudig  erwächst. 
W.  Hollenberg. 


W.  Knoch  (Oberlehrer),  Geschichte  des  Schwhve- 
seiis  besondei-s  der  lateinischen  Stadtschule  zu 
Helmstadt. 

Unter  diesem  Titel  bat  Hr.  Knoch,  Oberlehrer  an  dem  von 
Dr.  P.  K.  Ucfs  dirigirlen  Braunschweigischen  Gymnasium  zu 
Helmstüdt  3  gröfsere  Programme  1660,  1861,  1862  (Auril)  ge. 
schrieben,  welche  mit  grofser  Gründlichkeit  aus  den  localeu  Quel- 
len geschöpft,  in  dem  Exempel  von  Helmstädl  ein  Bild  allgemet- 
ncrer  Schulzustände  geben  und  für  den  GeschicbtscbreiheF  der 
Schulen  eine  Fundgrube  genaunt  werden  diirfcB. 


.t.CoügIf 


Bolleoberg:  eeacbieble  dea  SchulwcMiu  *0D  Roocb.        141 

Eine  all};pmemerQ.  VViclitigkeit  darben  die  Milllicüiinfen  erst 
von  der  Reformation  an  >>aken  (I,  22  (T.)-  Im  Jatirc  1542,  nacli- 
dem  also  die  1253  geeliriele  Sctiule  fast  300  Jahre  bestanden 
liatle,  erscheinen  die  VerhSllniese  derselben  norh  in  einem  Rani 
ungeordneten  und  nnsiciiern  ZuBlande.  Die  GehSlter  der  Lehrer 
entspreehen  den  gewölin  liehen  geringen  Angaben  der  damaligen 
Zeil,  bei  denen  der  Imlie  (leldwerth  reip.  die  Tausebkraft  dei 
Geldes  doch  nidit  allein  die  Ausgleichung  hergiebl;  man  führte 
eben  ein  elendes  Leben  bei  den  60  GM.,  40  GId-,  30  nnd  20  GId., 
selbil  nenn  eine  „bequeme"  Wohuang  dazu  kam.  Wenn  man 
nun  bedenkt,  dafs  gerade  in  den  30er  bis  50er  Jahren  des  I6len 
Jahrb.  eine  PrnKrevoInlion  eintral  (Koscher,  Nslionatökonoraie  I, 
S.  260  ff.),  und  dafs  die  GehSlter  darum  nicht  eben  erhöht  wor- 
den, so  begreift  man,  daTs  ilie  Lehrer,  dam  oft  noch  verkommene 
Subjecle,  Nebengescharie  beireiben  ninfsten,  wie  z.  B.  Brauerei, 
von  Privallectionen  xn  schweigen.  Auf»erdem  wurde  ihnen  jenes 
geringe  Emolument  von  den  armen  SlSdteu  oft  nicht  einmal  re- 
gelmSfsig  ausbezahlt  (I,  62).  Wilricb  enShIt,  dafs  er  in  den 
15  Jahren  seiner  AmtsRihrung  («eit  1635)  statt  733  Thlr.  nur 
405  bekommen  habe  und  iwar  in  Raten  von  3,  5,  6  Thirn. 

Die  Schulordnuug  von  1543  (plattdeutsch)  ist  von  tOchtiger 
Einsieht  getragen,  hebt  insonderheit  naeh  gut  reformaloriscJter 
Art  Religion  und  clawische  Sprachen  hervor.  Die  unwOrdigc 
•Slellung  der  Lehrer  unter  Geistliche  und  Rafh  wird  nalürlicli 
liier  ebenso  gefunden,  wie  in  ähnlichen  Festsetzungen  big  in  das 
17.  Jahrb.  (1,31).  Die  Lehrer  waren  cusleicb  kirchliche  Singe- 
meisler  in  canlu  piano  wie  in  figuroH.  Der  Mittwoch  (Vormil' 
lag)  war  thet  repelitionii,  und  der  Sonnlag  war  dies  exercendoe 
pielati*,  ein  merkwürdiges  Exempel  von  Concentralion. 

Diese  Schulordnung  wurde  erst  1651  dnrch  Herzog  August 
wesenllich  abgeändert.  Die  Einleitung  dieser  neuen  Ordnung  be- 
sIEtigl  es,  ilaf«  man  Cber  das  Elend  des  .30;gLrigen  Krieges  auch 
in  Beziehung  auf  den  Ruin  der  Schulen  nicht  wohl  zu  stark  re- 
den kann.  Die  tiefe  Verachtung  der  Präceptoren  von  Seilen  der 
Bürger,  Schuster  nnd  Srhneidcr  wird  ernitlich  gerGgt  (I,  57). 

Von  den  drei  Arten  der  Schalen  sollte  die  Erenicn tarnchulc 
selbst  in  jedem  Dorfe  «ein  und  von  KOsIcrn  (die  nicht  Handwer- 
ker, sondern  gebildete,  auch  in  den  niedrigsten  principiis  der  Iii- 
tetnischen  Sprache  geübte  MSnner  sein  nii)r»tcn)  bedient  werden. 
Mittelschulen  sollten  in  kleinern  Studien,  wie  Hofzmindeu, 
Blankenburg  elc-,  in  3  Ablhcilungen  bcüfeben,  )■■.<: besondere  auf 
Weiterbildung  im  Latein  (Ciceros  Briefe,  Teretiz,  Virgils  Eclogeu) 
lind  AnfSngc  des  Griechischen  und  der  Arithmetik  berechnet. 
Der  hßbern  Schulen  sollten  im  POrslenlhum  3  sein  (Wulfen- 
bQllel,  UclmstSdt,  Gandersheim). 

Der  Religionsunterricht  hat  eine  starke  Richtung  auf  das  I^ehr- 
hade  und  Polemische.  Von  Gram  mal  iketi  waren  im  Lateinischen 
und  Griechischen  die  von  Gerh.  Job.  Voseius  eingeführl.  Zur 
griechischen  LeclQre  dienten:  Aesops  Fabeln,  die  Senlenzeitsamm- 
Inng  von  Joacli.  Camerarius,   die   Tabula  Cebelis,   einige   Rcilcn 


^cbv  Google 


143  Zwtil«  Ablbanuns.    Utenu-tacbe  Beridtte. 

des  liocrateB,  die  minv*  tcurrilet  GuprSche  Luciani,  AeHami  va- 
riae  historiae,  Briefe  und  Hyianen  ie»  Gregor  von  Naiianz.,  Epi- 
iranime  der  Antliotogie,  Sentenscri  dea  Tlieognis,  Ilcsiod,  Homer. 
Aenophon  wird  nicht  genannt.  Das  Ziel  war,  dafa  die  Si-,li9ler 
Latinam  Unguam  perfecte,  Graeeam  mediocriler  comprehendant, 
mUequoin  ad  Aciutemiam  atpirenl.  War  das  Ziel  erreicbti  ao 
durfle  das  lielirSische  datu  trelen.  Aaf  GedäcblmfaQbaDgen  wird 
mehnnaig  gedrunscn. 

Zur  persönlichen  Uebemachunc  der  AnsfilhniDg  dieaer  Be 
atimmuDgen  war  ein  Schfller  des  Catint  Prof.  Schrader  in  Helm- 
alldl  bealimmt.  Derselbe  Mann  beaubicbtigte  auch  die  Slndireo- 
deo,  was  bei  dem  Fehlen  des  Abiturienlenesamena  vricbtig  war. 
Scbnder  verwandte  aicb  auch  lebhaft  fQr  GeLaltsanfbeäaaiinc 
der  Lehrer  und  fBr  Vermehrung  der  Auditorien  und  Lehrkride, 
nicht  überall  mit  Erfolg.  Bei  den  schlechten  GehSlIem  wechael- 
len  die  I^hrer  sehr  rasch,  zankten  sich  auch  w^en  der  Vertbd- 
lung  des  EinkoTnmena  unter  einander  nicht  aelten  und  um  Klei> 
nigkeiten  (|  Fab  Broyhan  oder  Cantorbier).  Der  Baccalaareiu 
hatle  iSbrlich  19(  Tblr.  feste  Geldeinnahme  nebat  freier  Stube 
und  Fenerune  und  einem  Antheil  am  Holzgelde,  Martenslicht, 
"  ecoriengeld  und  LeichengebObr  '). 

Im  Jahre  171S  kam  ein  neues  Reglement  zur  Geltung,  von 
franzSsiicbem  Geiste  inficirt,  aber  ein  bedeutender  Forlscbrilt  in 


der  Anordnuns  der  fluraern  Dinge.  Eine  weitere  Enlvrickelnng 
liegt  in  der  Sctmlordnuns  von  1755  (II,  S.  27  ff.^;  hier  tritt  aucli 
ein  Maturitätszeuguila  der  Visitatoren  ein  (S.  31).  Die  wei- 
tere Geschichte  der  HelmsISdler  Schute  bia  auf  die  Gegenwart, 
die  Nachrichten  von  den  hcdentendcn  Männern  unter  den  Keeto- 
ren  wolle  man  in  den  Programmen  des  Hrn.  Kaoch  selbst  nach- 
lesen, daa  Anziehende  liegt  eben  in  dem  Detail.  Wir  konnten 
auf  dasselbe  nur  aufmerksam  machen. 


')  Uebrigeaa  diese  «nr  Verailgeaielnening,  dala  mein  Vater  al« 
Elemeolarleltrer  In  sBloer  eratea  Stelle  «n  Jammertbal  1»  Bergl- 
•clieii  (sein  Vorgänger  Uels  Sohinacli  teaberK)  Im  Jahre  Itütl  acht 
Tkir.  junlcbea  Gehalt  uebat  Wobnuog  und  Wandelllscb  halte.  Er 
hielt  ein  Jahr  lang  aua. 

W.  Hallenberg. 


A.  Tholuck,  Das  kirchliche  Leben  des  17.  Jahr- 
hundert"; 11.  Hälfte.  Berlin,  WieKandt  und  Grie- 
ben.   18«2. 

Nur  zum  Tbeil  freilich  gcbOrt  das  vorliegende  Werk  in  den 
Kreis   unserer  Zeitschrift,  aber  der   betreffende  Tbeil  ist   anzie- 


ht: bvGoOgle 


««Itnberf :  Du  Idrclir.  Leben  des  17.  Jtbrh.  «on  Tholucfc.    143 

hcod  genug,  um  eio^e  Auszüge  aus  demaelben  zu  rrclil Ter I igen. 
Die  crolen  beiden  Kapitel  (KirclienTcrfastung  uud  Kircficnlelire 
S.  1—82)  Qbergetien  wir.  Das  3.  Kapitel  liaodcll  von  der  To- 
lerana  iu  der  *i.  Hälfte  des  17.  Jahrliunderta-  Wir  seheu,  wie 
die  Aufnahme  der  französisclieu  Reforniirten  iu  lulherischen  Ter- 
ritorien auf  den  grüfateu  Widersland  Bliefs,  selbst  Speuer  in 
Frankfurt  (I6S9)  trat  in  dieeeni  Sinne  auf.  iu  Preufsen  nnd  Han- 
nover Gbten  die  Familien  der  Kürslen  einen  mildernden  EinDufs, 
aber  docb  hiefscn  fVemde  Confessionen  fremde  Religionen,  und 
all  ein  Herzog  von  Zeitz  eioe  reformirte  Priniesstii  von  Bran- 
denburg beiratbele,  scbrieb  ein  Probet  und  Professor  eine  ScItriA 
des  Titels:  Der  Fang  eines  edlen  Lebens  durch  fremde  Glaubeos- 
ehe  (16(19),  wofQr  der  Verfasser  nacb  Spandau  gebracbt  vrarde. 
Im  Jabre  1695  wurde  in  Arnstadt  fiber  einige  Bürger  der  Bann 
aulgesprochen,  weil  die  4.  Bitte  im  Vaterooser  von  ihnen  gei- 
stig statt  Jeibiicb  erkürt  werde.  Eine  besonders  barbariscbe  In- 
quisition erfahr  Heinrieb  Nicolai,  Gy  mnasi  all  ehre  r  in  Danzic, 
als  er  Van  vor  seinem  Tode  das  Sakrament  verlangte  (S.  87 — 90). 
Tholuck  fBgt  der  ausführlichen  Darlegung  dieser  Verhandlung  die 
Bemerkung  hinzu;  „Wurden  solchen  Inquisitionsge Hehlen  beechei- 
deue  Gelehrte  unterworfen,  welche  sich  su  den  Symbolen  der 
Kirche  bekannten,  so  Idfst  sich  abnehmen,  wie  mit  Jjaien  vcr- 
fabren  wurde,  welche  unreiner  Lehre  verdäcblig  geworden,  durcli 
LaicndQnkel  und  wohl  auch  durch  Separatismus  denAnstof»  er- 
höhten." Aber  auch  nnter  den  Theologen  erweitert  sich  alimSli- 
lich  das  Gebiet  der  Toleranx. 

Das  Amtsansehen  nahm  ab,  besonders  durch  die  wachsende 
Macht  des  Staats  fiber  die  Kirche  (S.  95  ff.).  Der  Geistliche  wird 
nach  der  Theorie  des  Thomaains  einfach  ein  fürstlicher  Beam- 
ter, und  ein  llofprediger,  der  seinen  Forsten  mit  dem  Binde- 
scbidssel  drohen  sollte,  gilt  fBr  unverschämt.  Die  Bildung  der 
Geistlichen  halte  besonders  in  der  Bibelk^indc  und  gelehrten  Exe- 
gese viele  MSogel.  Ea  beifsl  sogar  bei  Spener  von  den  Kandi- 
daten: pterique  graeca  nott  inlelUgimti  huius  tarnen  linguae  in 
tchoUt  et  gymaatÜM  coguiUoHem  iam  comparaise  dtbebant.  Die 
A mlsp Dichten  wurden  im  Ganzen  ernster  genommen,  besonders 
die  Scelsorge.  Freilich  geht  der  Eifer  aucli  ins  Mafülote,  denn 
selbst  ein  Spener  ineini,  der  Magistrat  habe  dafür  zu  sorgen, 
dafa  die  JudcD  auch  wider  ihren  Willen  etwas  von  Chri- 
sto and  seiner  Lehre  hören  mGssen.  Ein  solcher  Eifer  ist 
aber  fast  nicht  so  widerwärtig,  als  wenn  die  Leipziger  Facul- 
tlt  einem  bedrängten  Pfarrer  Winkler  in  Damhurg,  der  an  sei- 
nen 30,000  Gemcindeglicdern  nicht  genug  zu  arbeiten  glaubte, 
antwortete:  „Der  Prophet  Jonas  hatte  in  seinem  Kirchspiel  zu 
Ninive  mehr  denn  120,000  Seelen;  wer  will  nun  glauben,  dnfs 
Jonas  vor  jedweden  seiner  Zuhörer  habe  in  ipecie  und  in  indi- 
viduo  Sorge  getragen?** 

Die  Bildung  und  Sittlichkeit  (S.  105  ff.)  hat  gegen  die 
erste  Hfilfte  des  17.  Jahrb.  zugenommen,  aber  docb  k^gt  ein 
Gutachten  ans  Jena  (1649),  dafs  die  Studenten  gemeiniglich  schon 


^cb,  Google 


144  Zweite  AMbeilnn^.    Literarische  Bericht«. 

im  2.  oder  3.  Jalire  au«  Mangel  der  tumptutim  sirli  wieder  nach 
Ilaase  begeben  und  Bcläideruuf;  erwarten.  Der  Kirchenbann 
wurde  von  den  Predigern  noch  üflera  wegen  nirJit  gcialillcr  Ac- 
cideniien  etc.  verhSugl;  manchmal  kam  der  Pfarrer  Jahrelang 
Dicht  in  §eine  Schule,  die  er  weiiigsteDs  monatlich  ingpiciren 
sollte;  sie  blieben  auch  wohl  aus,  wenn  «ie  zu  predigeu  Iiatlen. 
I)er  Eifer  im  Kirchen  besuch  nahm  vielfach  ab,  die  Sonnlagseut- 
heiligung  durch  Saufgelage,  SchcibeDgchicfsen,  SeillSnEer-Vorttel- 
lungen  und  PoRsenspiel  nahm  in.  Die  Orgel  trat  mit  UngebQhr 
im  CultuB  hervor  durch  lange,  lustige  Zwisclienspiele,  mit  denen 
man  den  ohnehin  kISglichen  Gesang  der  Gemeinden  noch  mehr 
verdarb.  Es  entstanden  moderne  Lieder  nach  Arien  seu  singen. 
(Dilherr  1656.  J.  Saubert  1676.  Darmstädtisches  Geeangbuch 
1698.) 

Wie  der  Pietismus  zu  kimpren  bat,  um  die  Abneigung  gegen 
das  Werk  der  Heidenmission  allmählich  ca  besiegen,  ist  S.  144  ff. 
im  Buche  selbst  nachiulesen. 

Ein  besonders  lehrreicher  Abschuiit  ist  der  VII.  Die  bür- 
gerliche Sittlichkeit  {S.  190  ir,).  Hier  wird  z.  B.  geschil- 
dert, wie  die  Fürsten  mehr  und  mehr  von  Frankreich  angezogen 
werden  und  von  dort  Sprache,  Sitte,  Luxus  und  Leictjtsinn  nach 
Deutschland  bringen.  Im  Jahre  1660  war  das  Cbui-fBrstenlhnm 
Sachsen  im  Begrilf,  Bankerutl  zu  machen.  Der  Landtag  ermahnte 
den  ChurfArgtcn,  die  Ausgaben  nach  den  Einnahmen  einxuricbten 
und  den  Hofstaat,  der  aus  291  Personen  bestand,  einzuziclieu. 
Der  ChurfÜrst  aber  erklärt,  dafs  dieser  ,.zür  Führung  der  von 
Gott  erbalteiiea  eh urffli-st liehen  Reputation  nöthig  sei-',  und  legt 
neue  Steuern  auf.  —  Die  Titel-  und  Itangsucbt  wuchs;  S.  192 
wird  ein  IScherliches  Beispiel  von  einem  churmainiisdicu  Ge- 
sandten erzfililt,  der  darchsus  die  scala  secreta  betreten  wollte, 
welche  beim  Umbau  jedoch  ver«rhwunden  war.  Die  FMaitres- 
sen-Wirlhschaft  gi'ilf  um  sich,  und  eitjc  hallische  Juristenfacultit 
(Thomasius)  si^brieb:  „Das  odium  t»  conatbinas  niufs  bei  grofsen 
Fürsten  und  Herren  ccssiren,  indem  diese  den  legibu»  privatorm» 
poenatibns  nicht  nulerworfen,  sondern  allern  Gott  von  ilircii  Hand- 
lungen Heclienscball  geben  müssen;  hicrnachst  eiue  conmbina 
etwas  von  dem  sphndeur  ihres  amanlen  zu  überkommcu  scheint." 
Der  Adel  vretlcifcrl  im  Luxus  mit  den  Fürsten,  auch  die  Völ- 
lerei tiiidet  sich  noch  hier  und  da.  Attmfihlich  wird  durch  den 
Pielismas  hierin  eijie  Besserung  bewirkt  (S.  I9S  f.).  Dtc  Sittlich- 
keit in  den  untern  Standen  war  nit-bt  eben  besser,  als  die  der 
hohem;  im  Allgemeinen  urtheill  jedoch  Thnluck,  dafs  wir  uns 
glOcklich  Echälzen  könnten,  wenn  die  Sittlichkeil  nicht  unter 
das  damalige  Niveau  zurückgesunken  wäre.  Namentlich  mit  V'n- 
zuchtssDnden  nahm  es  die  damalige  Gesetzgebung  crnsl,  vrSli- 
rend  jelzt  darin  so  entsetzlich  lax  geurtheill  wird. 

Den  Sclilufg  des  Baches  macht  eine  Bcschrcihnng  der  dculscli- 
reformirlen  Kirche,  vrie  sie  in  dci'selheu  Zeit  Kicli  cnlMickelt 
lialtc  (S.  au— '265). 

Der  vorliegende  Band  bildet  mit  dem  cittten  einen  wirbligen 


^cbv  Google 


BoUeobwg:  Dai  bircM.  Leben  des  17.  Jahrb.  von  Tkolock.     145 

Bdtra§  sar  Geschichte  kirchlichen  Lehens,  der  Ton  der 
Wiiaenaoliafl  scbon  Tirifach  begrüfst  worden  ist.  TKe  ZoTerlfif- 
aigkeit  des  von  Tboluck  beigebrachten  MateriaU  ist  durch  genaue 
Cilste  erwiesen.  Die  richtige  Vertbeilung  von  Licht  und  Schat- 
ten lAbt  «ich  nicht  so  leicht  nachweisen  und  setit  eine  noch 
weit  vollallndigere  Uebenicht  Bber  das  Detail  forans. 

W.  Hollenherg. 


Dr.  Fr.  Lßbber,  Vorträge  über  Bildung  und  Chri- 
stentfaum.  Hamburg,  Agentur  des  ßauheu  Hau- 
ses, 1863.    380  S.  8. 

1>aa  vorliegende  Bnch  enthilt  12  VortrSge,  welche  der  tct- 
ehrte  Verfaaaer  vor  einem  gebildeten  ZubBrerkreite  über  einen  Ge- 
genatand  gehallen  hat,  der  an  Wichtigkeit  keinem  andern  nach- 
steht. Der  Name  Dr.  Lübkers  ist  uns  schon  eine  GewShr  dafür, 
dal*  wir  hier  eine  kenntnifi reiche  Vertrelung  des  Christen thunis 
imuiUen  der  anf-  nnd  abwoeeoden  Biidnugsbestrebungen  alter  nnd 
neuer  Zeit  su  erwarten  hauen,  deren  Aost&hnang  mit  den  sitt- 
lichen Idealen  des  Christenthums  sich  auf  manchen  Poncten  nodi 
kaum  ahnen  lafsl.  Sollten  wir  die  Form  des  Buches  genauer  be- 
zeichnen, BD  wfirden  wir  es  ein  Compendium  der  Kullnrgegcliichte 
mit  Bervorfaebang  der  literarischeo  Seite  des  Gegenstandes  nen- 
nen. Weil  es  eben  ein  Compendinm  ist,  so  werden  die  Hörer 
and  Leser  nicht  bei  der  Begründung  jedes  einzelnen  Gedanken 
sofgehallen,  sondern  durch  rasche  Skitzimng  in  den  Geist  eines 
Manne*  oder  einer  Epoche  versetzt  und  haben  von  dem  Eindm'ck, 
den  das  so  rasch  entwickelte  Ganze  auf  sie  macht,  die  Garantie 
ta  enlnebmen,  dafs  weiteres  Sludium  der  Einzelheiten  das  allge- 
meine Urlbeil  bestätigen  werde.  Die  Äolwort  auf  die  Frage,  ob 
das  neue  Werk  LObkers  anfscr  dem  i  n  teile  et  u  eil  es  Vergnügen  an 
der  Uebersicht  über  so  unendliche  Gebiete  menschlicbeii  Winsens 
nnch  eine  Anregung  lu  einem  nachfolgenden  Verliefen  in  dos  Ein- 
zelne je  oach  dem  BedOrfnifa  des  Lesers  zewghre,  ist,  wie  mir 
•chemt,  mit  Sicherheit  zu  bejahen.  Im  Uebrigen  ist  das  Urlheil 
Aber  die  Genauigkeit  der  Skizzimng  int  Eincelnra  gar  zu  echwer, 
^eil  es  selten  einem  einzigen  Mann  gegeben  sein  dürfte,  über 
alle  Gebiete  der  Kultur,  welche  Herr  I)r.  Lübker  behandelt,  ein 
selbständiges  Wissen  zu  gewinnen.  So  ist  uns  insnndeilieit  die 
bildende  Kunst  wie  die  Malerei  nnd  die  Litcrslur  des  initlelallcr- 
lichen  Italiens  ein  zu  wenig  bekanntes  Gebiet,  Andern  wird  An- 
deres in  dem  Werkchen  mehr  Gegenstand  der  Belehrung  als  der 
Kritik  sein.    Wir  glauben  daher  hier  alles  gethan  za  haben,  wenn 

Zaitnfar.  t.  i.  OyoBHUXFaian.  ZTII.  2.  10 


146  Zweite  AMbeilon«:.    LiterariNhe  Bwicbt«. 

vrit  dnrch  Abdruck  des  InliilUTenetcbiiiBsea  «ne  VoTstellimg  von 
der  Vielaeitigiceit  dea  in  Rede  stelicBden  Buches  la  erweckea 
■nehen. 

lohaltEangabe. 

Brater  VattTHg. 

Die  ScbSnlieU  und  die  Wakrhell  In  Ibrer  Dothwendigea  SemelB- 
BChmlt,  ihrer  Bniehuag  nii  ewigen  ud4  elDigen  Getetten  und  ku  dea 
Ratiptorgaoen  der  nenschllcben  Natur  Daa  ChrlateDlbum  In  lelner 
Beslehvnc  eo,  Bildung  iind  Ciiltiir,  tnsbeaondere  eiir  Llt«ittrir.  Dh 
ETMgeliuni  bei  aelnem  erilen  Auftreten  and  die  bbmane  Bildung,  fe- 
dernde U  mallade  für  daaaelbe;  die  bellenlailacbe  8pmohe  und  die  nle- 
landrlalscbe  IJteratur.  Spnitung  der  Analcbten  unter  den  eraten  KIr-. 
cbenlehrent  Sber  daa  clAaaUcbe  Altertbum.  Die  nenplstoniacke  Pblle- 
•opUe  und  der  SnoaticUnna. 

Zweiter  Vortraf. 
Die  literarlache  Bildung  and  die  Kunal.  Bedeutung  der  Kunal  für 
daa  Altertban  wte  fQr  die  christliche  Welt.  Bauknoat,  Scnlptor,  Ma- 
lerei; Huilb.  Veracbledene  AnfTnaauceen  ibree  Weribea  nacb  Confea- 
aionen  und-  Zeitaltern^  die  inittelalterlicbe  Kunat  la  Italien,  den  tüt- 
dcrlanden  und  Oeulachland. 

Dritter  Vortrag. 
Daa  claaaiache  Alieriliiim  in  seinen  charKhIerlsllachen  Cnlerachle- 
den.    Der  rellgiaae  Volhaglanbe  und  die  Mj'ihologle.    Die  bedentcod- 
sten    mythologiiiobea   Geatalten.     Die   rellgiflaen  TorfliellDngen   twm 
Weeen  der  OOtter. 

Vierter  Vortrag. 
Der  Mangel  der  anllken  ReliginnaerbcnntDira  von  der  gStUlclieB 
Liebe  und  VoraebuDg.  Daa  .Vethältuirfl  derGolibell  eur  Weit  ood  die 
Oliedeiung  dea  Gdttemlanta.  Die  Quellen  der  Religion:  die  Erfah- 
rnog,  die  Haatlk,  die  Orakel;  ihre  Belbtilgiing  in  Opfer  iiod  Gebet, 
In  Sraat  und  Familie.  Die  Sünde  und  die  SüliDiiDg.  Die  orpbiscben 
Welben.  Die  Myalerien,  VDratellittigen  vom  Weaen  der  Seele  nad 
Ihrer  Unaterbllchkeit.  Allgemeine  Charakcerlsdk  dea  rellgifla-alttlichMi 
fltaadpuBCta  der  Allen.  —  Der  Werib  der  griecbiachen  Poeaie:  Homer, 
nealnd,  Pindar,  die  Tragiker. 

Fdnfler  Vortrag. 
Die  BedeiiUDg  dea  Allerthuma  für  WiaaeDachan  und  Kunst,  Rechle- 
und  Staataleben.  Die  griechische  Philosophie.  Die  Aufgabe  dea  rdml- 
■chen  Lebena.  Der  Fall  dea  Heidenihnma;  aelne  letzte  Ah  au  n  gen  und 
Kimpfe  mit  dem  Chriatentham,  Die  Verfolgungen  der  Chrtaten.  Con- 
ataatla  ned  die  chrlatilcbe  Staalereligloa;  die  Gegen aDaireagnag  Js- 
liana.  Die  Völkerwanderung.  Karl  der  Grobe  und  dl«  Brneuenug 
der  antiken  Studien. 

Hechater  Vortrag, 
Die  anveraierkten  UehergSiige  dea  AnUken  in  daa  Chriadlcbe.  Di« 
Bedeutung  dea  Hlllelnitera.  Der  germanlacbe  und  rnmaniacbe  Vilker- 
geiat.  Der  Scbolaaticismua  und  die  Mjatlk;  MODchthum  nad  Kloatei- 
weaea,  der  JeanKenordeo.  Fernere  Cbaraktemfige  dea  Mittelalters. 
Daa  Gemelngeflib)  und  der  SeparBiinnalrleb.    Die  NnÜoaa] lutea. 


i  CoL>^Ic 


Hoüaibarc:  Tortrigc  über  BIMuDg  n.  Chri«t«iithu»  v.  LAbker.    147 

Siebenter  Vortrag. 
Die  BedenlODg  und  der  ChAnkler  des  germaolBCheii  Volks.  Die 
•tllUcbcD  ernndKÜee  aelDea  Leben*,  die  religiOaen  Vonifllungen  iiad 
■ytboIogiMbcD  Scbflpfungen.  Ihre  geiaüge  TbitigkelC  Ul&lai,  Heliand. 
Dia  RokeMlaBfeBxeit  und  die  Natur-  oder  Volkipoeale:  Nlbelunge»- 
Iled  und  Gndmn.    Debergaog  snr  Kunarpoeale. 

Ackter  Vonrag. 
ParciTal,  die  Bralt-   nnd  ArtoMage.    Die  ilalleulBche  Literatur: 
Daate,  Petrarca,  Boceaeclo.    Die  gttiitiche  Konffdle.    TasM  und  Arloat. 
Verbftltalb  dleaer  Lilerainr  xur  Klrcbe  nnd  sor  Reromatloo. 


Oaa  Bade  des  MittelaKe».  Die  Unteracbiede  der  VBlber  und  Zel- 
ten ancb  1b  conreaeionelkr  BeTJebiiDg.  Da«  wleri ererwachte  Studinni 
der  allen  Llleraiur.    Bencblln  und  Ulrich  von  Hatten,  Luther  and  Me- 


Zebnter  Vortrag. 
Die  Macht  des  Prateaiantfsniua,  eelne  Einwirkung  anf  Seele  und 
Q«HSih,  da«  piycbolagische  Blement.  Die  Kotwlcheliing  der  engli- 
scben  Literatur.  Baco  von  Vemiam.  Sbakeepeare  oed  aelne  veraFhle- 
denarltfe  Oearibellnng,-  mId  proteBtanliacher  Cbarakter,  da«  Traglacbe 
aad  der  Humor.  Die  eiklscti-psj'okologiache  Kntwickeluag.  Andeu- 
tangen  Aber  den  Cbarakter  seiner  elnselnen  Stücke. 

Elfter  Tortrag. 
Das  aene  SUtenalter  der  dentachea  Literatur.  Die  proleatantl- 
•ehen  Bewegungen  In  ihren  Kinflucae  auf  die  WiMenicbanen,  Inabe- 
•eadere  die  Theologie,  Pbiloaopble,  Oeacblchte  und  Natur wlsaeaacbaft; 
Ur«  Beclebang  nur  •chSnea  Literatur.  Daa  Riagen  gkbreader  Ele- 
nCBte  in  den  gelatigen  Leben  dea  Volke.  Die  Verbiedong  de«  Cbrlat- 
licieu,  Claaalaeken  und  NallonaleB.  Klopatoek,  Wlnkelnann,  HaMaaa, 
Herder,  Leaalag.     Dia  Philologie.     Vojh  und  Stelberg. 

Zw«lfter  Vertrag. 
Die  Nesbelebang  der  Theologie  durch  Hcblelen&acher.  Die  religISae 
Stellung  Soetbe'a  aowohl  In  aeiaeB  Leben  ala  auch  In  aelaeo  Dlcblun- 
(ea,  aameatllck  selnein  Pauat.  Dar  rellgtOa-alttllche  Charakter  SeUI- 
]«*■■  Die  aeaeren  Ljriker-  Die  Aufgabe  der  Gegenwart  und  die 
TeraMoung  der  groben  QegaaaltEe  in  ihr. 

W.  Hollenberg. 


i;,  Google: 


Vierte  Abtheilang. 


[■•«•II««. 


I. 

Zn   CelgDs  and  Plinins. 

Cel«.  de  medlc.  III,  31  extr.  Im  der  Derenberg'aoheii  Amgabe 
(TenbDer,  1859)  —  die  Targa'scJie  etett  mir  letder  niclit  au  Gebote  — 
iMitet  ea  p.  109,  28  kun  *ar  Ende  dej  Ckpltel«  de  bydroplofa:  „Bml- 
ntum  rarum  ret  amat;  frtqiuuiiortm  in  jtjuma  eaMtfto."  Ele  BHok 
wird  geeügea,  eu  erheaaea,  dab  die  Stielle  bei  dteeer  deeert  *SUi( 
•IddIob  ist.  Celsiu  bat  eben  von  der  WiederherslellPog  der  Waeier- 
sücbligen  geeprocbee  und  eelee  Tberapte  ofTeDbitr  ecbou,  wie  an  an- 
dern Stellen,  mit  den  bedeutaaBien  Worten  vollMtadlg  Keechloaaen: 
donte  tx  toto  e<m9*leicat.  Aa  dleae  Werte  dea  CelaiM  reihen  alcb  nan 
■och  ein  Paar  Vorecbrlftcn  übet  das  Vertaalieo  dar  RecoBTaleaoenteB 
lind  darnster  a(a  erate  die  obige.  WSbrend  CeUos  (p.  167,  3>  Mr  die 
Daaer  der  Kraabbelt  antecbieden  erklirt:  „BalaeniH  atgtu  amnii  kw- 
uier  alienui  til",  folgt  jetzt  bier  io  BetrefT  der  HeconTaleaceiteB  die 
Bemerknog:  „Balatum  rarum  rti  amal"  elc.  Dalt  das,  waa  rotier 
im  Stadium  der  Krankheit  «li  durchaua  acbfidlich  verworfbe  wurde,  In 
elDgeschranktorem  Mafie  nachher  lugelaaaen  tvlrd,  bitte  an  und  (Br 
alch  gar  nichts  AanUlendea,  iat  eogar  der  Sache  naob  Tdlllg  rioktlg; 
aber  was  eoll  man  mit  dem  wUBderllcben  r«i  mmat  anfangea,  wo*on 
Tollenda  daa  feiende  Object  Jrtquenlionm  tomitum  abbBngen  laaaenT 
Dech  Dicht  etwa  auch  tod  rii  amat9\  —  Die  Stelle  wird  auf  leichte 
Welse  nad  lacMIcb  richtig  hergeatelll,  wean  man  lall  gana  geringer 
Aenderang  der  vorlleBendea  Lesart  acbrelbt;  Balneum  ramut  rtia- 
»at  frequentiortm  injtjum  vemttum;  denn  dalk  wAhrend  dieser  Kraolt- 
heil  bei  Nfichternen  daa  Erbrechen  sehr  gewdfanlioh  Iat  und  diea  ae- 
cundSre  Uebei  durch  Bfider  beaeitlgt  wird,  Ist  zu  bekannt,  ala  dab 
Ich  erat  aaf  Canalatta  oder  Anderer  Palhologieen  und  Therapieen  bin- 
Bowelaen  nfitbig  bitte —  Gegen  diese  TorgenommeDe,  acheinhar  leichte 
Aendcruag  der  Lesart  kann  nur  das  eine,  allerdings  aber  aebr  wich* 
■ige  Bedenken  erhoben  werden,  dab  Celaua  selbst  daa  Wort  rttaitart 
nirgenda  gebraucht,  aendern  nur  tanart,  und  da(^  dieaea  Composituni, 
wie  jedea  auaffibrilchere  Leilcou  nachweist,  nur  an  elaigeo  wenigen 
(«rellen  bei  Spileren  In  Iroplscbem  Sinne  Torhoramt,  w&hrend  ea  in 
der  Hedlcln  der  nachfolgenden  Jahrhunderte  auch  im  eigentlichen 
Hlnne  der  gewdhnliche  Auadmck  Ist.  Dies  nun  aber  iat  mit  ein  Haupt- 
gmnd,  weihhalb  ich,  nlt  volter  AaftecbterlralCung  oiclDer  Eneodalloa, 


^cbvGooglf 


Horsllf :  Zu  Celns  nod  PIIdIiu.  149 

4ie  Wort«  de«  Celras  Mlbat  mit:  dmcc  ex  toto  eamalue»!  ■!•  been- 
digt anaeb«  imd  die  wenigen  BACb  folgenden,  na  wich  tigeren  Vorachrtf- 
len  rfleaea  AlwchBltUa  fir  eine  reioe  InterpolBilan  aplterer  Zelt  bilte, 
dercD  (ich,  wu  gar  nicht  m  Terwnndern,  gerade  In  Celaus  «o  viele 
finden.  Wie  deutlich  wird  dies  nicht,  wenn  man  aieht,  wie  hinter 
jenem  entscbiedenen  denec  ex  lolo  eonvtüeuat  loch  daa  malt«  Chi  coa- 
v»liiit  aliqni*  cell-  Daehgehinht  kvBiatl 

Cell,  da  medlc.  Vlll,  4  (Darenh.  p.  333,  30),  Die  ehrenwertbe, 
echt  minnlicbe  Welse,  mit  weicher  Hippocraiea  aelne  IrrthAmer  Im 
Sehlete  der  Hellkaiide  frei  und  offen  eiasugeatehen  pflegte,  bewegt 
den  Celans  an  dieser  eteile  bu  einer  kurxen  ethischen  Betrachtung; 
Ltvim  iagmia,  quia  nihil  habtnl,  nihil  tibi  dttrakunt:  magno  ingeaio, 
wutltaqut  Kibilominut  kabituro,  convenit  eliam  limpltx  veri  errorii  eon- 
fntio,  praeeiputque  in  to  miaiUtria,  qttod  Militatit  cautti  potleri»  tra- 
iilvTt  lu  gut  dtiApiaiilur  eaäctn  raiiont,  qua  guii  fnte  itctptvi  tU. 
CeisuB,  der  sich  stets  streng  nnr  an  die  Mache  hlliuad  jede  Abscbwel- 
fkiog  nach  andern  Seilen  hin  Ängstlich  «ermeidel,  fBhrt  darauf,  gewis- 
sermaßen um  jene  elagescliallete  Betrachtung  ru  enlschutdigen,  wei- 
fer fPrC:  „Sed  haer  qvidrBi  alioguin  jHtPtoria  tuagni  proft$tvri*,  Uli 
tnierpanernnm,  effeeit."  Worauf  in  aller  Welt  soll  sich  das  aliaquin 
be<t«heaf  Aaf  magni  nanSgltch!  -~  Ich  glauhe  nicht  «u  Irren,  wenn 
Ich  behaupte,  daft  Celans  geschrieben  hatte:  „Sti  hatc  qaidan  atia- 
quin  aUtna  mtmortm  cell.",  welches  Wort  von  einen  flüchligea  Ab- 
Bchreiber  bicter  dem  gleich  anlangenden  alioqai»  fiberseben  und  au«- 
gelaaseo  wnrde.    K(ir  so  nlieia   erhfilt  die  Stelle  den  rfcbtfgea  Sinn 

Pill.  Epist.  IV,  II,  3  Bndet  sich  in  dem  as  MinutfaDDa  gericb- 
leten  Habreiben  über  das  (nmriga  Schicksal  des  gewesenen  SeaatDra 
ValeilM  LIcInlanua,  der  nach  BIcilieD  verbannt  dnrt  als  Rhetor  lehrip, 
die  höchst  anfADende  Stelle:  „Idtm  quum  Gram  pallio  amietut  in- 
trmuet  {^earnt  enim  togae  Jurt,  quihai  aqua  et  igni  interdietum  ttl) 
pttlquam  u  cmnpoitik  cetl."  Man  hat,  a»  viel  nir  bekaunl,  no  dle~ 
aea  Werten  bisher  belnen  Anstob  gesommen,  und  selbst  Becker  (Gallua 
Tbl.  3  8.  109)  führt  sie,  okae  im  mlndeaieD  ein  Bedenken  ku  Aubern, 
tfs  Belegstelle  an.  Mub  es  aber  nicht  nia  kflchst  sonderbar  erachel- 
■e«,  dafs  eia  BSmer  gegea  aiaeo  andern  eine  derartige  Bemerkung, 
wf«  wir  sie  hier  in  der  Parenthese  lesen,  nacben  konnte,  da  die  Sache 
ja  dach  eiaem  jeden  von  selbst  beltnnnt  sein  nurste,  wenn  slo  einmal 
dorA  ela  kaiserliches  Gesets  angeordnet  warf  Wollte  man  alcb  den- 
ken, dala  diese  Anordnung  eine  neue,  vielleicht  wihrend  Iftugerer 
Abwesenheit  des  Mlnutlanns  von  Hallen  getioffen  war,  an  taAtte  Fli- 
nh»  sicherlich  dlea  nicht  to  einfach  bingestellt,  sondern  er  wfirde 
alcb  anders  nasgedröcbt  und  etwa  gesagt  haben,  dab  seit  einiger  Zelt 
durch  ein  kaiserliches  GesetE  diese  gana  neue  Anordnung  gelrolTen 
worden  sei.  So  wie  die  Bache  hier  Hegt,  ist  sie  nicht  anders,  als 
wenn  ein  Prenlse  einem  andern  gebildeten  und  bochgeslelllen  Lands- 
■anoe  schreiben  wollte:  „denn  wer  in  der  awetten  Ciasse  Ist,  darf 
die  Nation atcocarde  ntctt  tragen."  leb  glaube  daher  fest,  daDi  die 
parenihetischen  Worte:  earait  enim  togae  jure,  qaibut  aqua  et  igtii 
interdielam  ttl,  eine  Interpolation  eines  epiterec  Granmatlkers  sind. 
Hille  nicht  nncb,  worauf  ailch  Jemand  ftnnnerksain  machle,  die  Stel- 
lung togae  ja»  iiait  des  su  erwartenden  }«t  togae  etwas  Befrem- 
dendes T 

ILs  kannte  scheinen,  dab  es  mit  der  in  Piin.  Ep.  Vit,  19,  2  ge- 
machten MlllhellunK  gnnr.  dieselbe  BewandtnlGi  bitte;  Nan  virginee, 
qMkm  vi  m»rU  «fno  Vutae  cogutHur  exetihre,  matnmarum  curat  eu- 


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150  vierte  Abtheilang.    MlMsellei. 

itotÜMfiM  mamdanltir,  sonuil  weM  der  Empaoger  dieeee  Brieliee,  Prii— 
cna,  Bit  jeaem  Nentliu  Wiacua.  einem  der  grSbien  Hechtagelebrtea 
•einer  Zelt,  ein  und  dleielbe  Person  selii  aollle.  Jedoob  därlM  die 
8«che  an  dleaer  Stelle  wobl  Ksderi  letn.  Die  hier  erwflhate  Tor- 
ecbiift  über  die  Behudlung  erkrankter  VeileliDnei  sebflrt  «ietaerlicli 
naier  die  gans  epecletlen  der  veeUülicfaen  Ordeneregel,  welcbe  In 
ibren  BlnzelnhelteD  gewib  dot  wenigen  bekannt  war. 

Stolp,  H.  Horallg. 


u. 

Zu  Xenophoo. 

Annb.  IT.  6.  3:  tnüio  fi  ^  Xii^urc^^  *a*  StriHfitrzi  ftaror  Stä^o- 
^r  tr  1^  nofitft  ifinTO,  i\  foü  ^/i^uoto«  Kcumri«  nol  o^Üno.     |,Dlee, 

nlnlicb  'die  MUbbeodlnng  und  «chlecbie  BeanfUcbtlguag  dei  Wegwei* 
■era,  war  die  ejnalge  VeranlacRuag,  dab  es  auf  den  Harache  awi- 
Bcben  Cbelrlaapbos  und  Xenepbon  Kunt  Streit  kam".  —  Soll  naa  diet« 
Säte  SD  veritandeo  werden:  zwiscben  Chelrleopboe  nad  Xenopbea  be- 
stand. wAbrend  dea  gansee  HüekEiiga  eine  so  grofre  Blnlglceit,  daA 
nnr  ein  eioKigei  Mal  eine  HilMelligbelt  Bwiseben  Ibnen  «orkan,  oder: 
trotadem  dab  swiecbeD  beiden  eine  beiondere  EInfgteit,  ein  ftates, 
unbedingtes  Vertrauen  des  einen  auf  des  andern  nielit  bestand)  wo 
ItaiB  es  deob  nur  dies  Biae  Hai  nuni  Ausbrucb  eines  fOnnllcben  Slrei- 
tea!  Die  letztere  Den  lang  «cbelst  die  rlcbllgere  und  Ihre  Begründung 
■ucb  In  den  Panlkein  yi  uad  dif  ku  finden.  „Dies  wenigstens  konnte, 
wie  sieb  erwarten  Übt,  Xenopbon  nicht  ungerdgt  lasaen".  —  Xeao- 
pkon  batte  den  SonarcheD  besonders  ft'eiindlicb  bebandelt  und  dadurch 
für  sich  gewennen;  —  nur  well  sein  Lochag  Polykraies  das  ibm  durabs 
Loos  BUgefbllene  Dorf  mit  groüH'r  Rsichbeit  In  Beeltz  genommea  hatte, 
war  es  gelungen,  die  Einwohner  nocb  auhufinden,  nur  weil  dem  Eo- 
marchan  war  versprochen  worden,  dalh  nicht  nur  Ihn  und  den  Selnlgea 
kein  Leid  gesobehen  solle,  sondern  daft  man  ihm  auch  beim  Abmarsch 
daa  Haut  mit  Lebeatmliieln  antüllen  werde,  hatte  aicb  auch  dieser 
Ihnen  rreaDdlJch  und  eofgegenbomroend  erwiesen.  Xenophon  bitte  ihm 
dann  isla  rreliich  schon  altes  und  von  dem  Marsche  übel  xugerlcbte- 
tea  Pferd  zum  Geschenk  gemacht,  um  es  der  Sonne  eq  opfern,  und 
batle  Ihn  endlich,  um  Ihm  sein  Zutrauen  eu  beweisen  und  ihn  wlil- 
fihrlg  zu  machen,  ungefeaselt  dem  Beere  den  Weg  dorch  den  Schnee 
eeigen  lassen.  Diesen  seinen  Schülr.llng  nun  hntle  CtieirlROpbos  wahr- 
aGbelDlIcb  ohne  gerechien  Grund  Bchiaeen  lassen,  —  denn  der  Fübrer 
konnte  ja  Recht  haben,  dsb  e«  wirklich  lo  dieser  Gegend  Dörfer  nicht 
gab  —  und  dadurch  mulste  Xenophon  sich  perBflnlloh  beleidigt  fühlen. 
Cheirlsopbns  halte  ferner  tu  dieser  raschen  Tfaat  der  Hitae  lind  des 
Zorns  noch  die  Dnheinnnenheit  hlnuugefügt,  dab  er  auch  den  mils- 
baadelien  Fährer  nicht  hatt«  bewachen  lassen.  Das  hatte  sich  die- 
ser natürlich  ku  Nutze  gemacht  und  war  auf  und  davon  gegangen,  und 
dadnrch  hatte  Chelrlsophos  gegen  das  ganze  Heer  gefehlt,  dna  nun 
wieder  des  so  nClzllchen  POhrers  beraubt  war.  Diese  non  toliim  pri- 
vata  ted  tiiam  publica  injuria  konnte  denn  wohl  Xennphoo  bewegen, 
die  snMt  vielfecb  beobachtete  Rücksiebt  gegen  Cheirlsopboa   uiAer 


^cb,  Google 


ScbimiDelpfieBg:  Zu  Xenopton.  151 

Achl  ZD  Immii  UDd  ilm  derbe  Vorwitfe  wegen  (einer  anüberlegteii 
HMHiIancnrelBe  xn  mMcben;  uo^  ee  mag  wob!  su  hiiteo  und  bUleni 
Worten  swiichen  beiden  gekommen  sein,  in  denen  sich  vielleicht  lapge 
verbsitener  Groll  einmal  Luft  »acbte.  —  Der  MKtur  der  tiioge  nacb 
konnte  ja  auch  in  der  Tbat  ein  besonders  vertniuliebeB  Verhftltaila 
■wischen  beiden  Vührero  nicbt  besleben.  Als  In  jener  furchU)aren' 
tdtge  der  Griechen,  wo  sie  mitten  in  Feinitesland  der  Feldberrn  be- 
nnbt,  raib-  und  mutbloa  die  Hoffnung  auf  Rückkehr  in  die  Heimath 
anleiten  bu  näsaeii  glaubten,  Xenophon  aiirgelreten  .war  und  seine 
Landsleute  aofgefnrdert  hatte,  den  Tod  nichl  Bn-fürebten,  lieber  ruhm- 
Toll  cu  sterben  als  achimpiUch  r.u  leben,  und  Alles  aufiUbieleB,  um 
Mia  dieser  Noib  wieder  heraiwtuknfflmen,  da  hatte  der  Spartaner  Chel- 
rlaophOB  mit  nicht  eii  verkennendem  Slolxe  geiagt  (III.  1.  45):  „Bis- 
her habe  leb  von  dir  nur  gewulst,  dafa  du  ein  Athener  seist  (d.  h, 
doch  nur:  weil  Irb  hflrte,  d«b  da  aus  Alben  warst,  dachte  ich,  dab 
du  nicht  viel  werlh  sein  kanntest),  jeiet  sehe  leb  aber,  was  da  sprichst 
nnd  tbitM,  isf  labentwertta,  und  ich  wallte,  wir  bitten  recht  viele 
DBter  nuB  mit  soleber  äesinaungl"  —  Dies  konnte  tSa  Xeaophoo,  wena 
«r  nach  grade  kein  begeisterter  Anhänger  seiner  Vaterstadt  war,  nicht 
aebr  schmeicbelbafl  sein,  und  ea  mufste  )d  leineni  Reraen  gegen  den, 
der  ihm  das  au  ofTen  In  das  Gesicht  gesagt  halte,  ein  gewisaes  bitte- 
res  Gefühl  Eurückhleibeit;  denn  selbst  der  schlechteste  Patriot  mflcbte 
nicht  vertragen  hOnneu,  wenn  Ihm  die  Absrammnng  aua  seiner  Vater- 
stadt mn  Vorwurf  gemacht  wird,  fir,  der  Athener,  war  aber  jelxi 
#er  Tkat  aach  der  Leiter  und  Bohrer  des  ganeeo  Bncknugs,  nnd  nur 
vell  er  Athener  war,  konnte  er  nicht  auch  den  Namen  des  Oberan- 
rahrera  annehmen  (VI.  ].  26  —  33);  Cheirisophos  sber  stand  an  der 
Hpltae  dea  Zügea  und  wurde  nachher,  weno  auch  nur  auf  aecba  oder 
■leben  Tage,  cum  Oberfeldherrn  gewähll,  am  Ende  doch  nur  well  er 
Spartaner  war  {III.  3.  37).  Was  Wunder  also,  dab  zwischen  diesen 
IwMan  Hinnero,  von  deaen  der  eine  das  war,  waa  er  nicht  heUken 
hoHBte,  der  aadre  fflr  das  gehalten  wurde,  was  er  nicht  war,  ein 
wahres  Verhlltaifs  der  Eintracht  und  Freundschafl  nicht  mJiglich  warf 
—  Und  doch  scheint  Xenophon  in  seiner  Knifihlung  dies  nirgends  an- 
sodenien,  sagt  vielmehr  an  unserer  Stelle  ansdrücklicb,  dies  sei  das 
eiicige  Hai  gewesen,  dab  er  mit  Cheirisophos  in  Streit  gerathen  sei, 
d>  h.  nach  unserer  AufTaasuDg,  dalk  beide  einmal  ibren  sonst  vielleicht 
ans  Rücksicblen  fQr  das  Gemeinwohl  aurOck gehaltenen  Gefühlen  freiea 
Ijanf  Heben;  denn  nur  dann  war  Ihre  Stellung  einander  gegenüber 
ballhar,  wenn,  wie  es  ja  aoch  meist  geschah,  der  fcltere  sieb  willig 
4er  besseren  Einsiebi  des  jQngBren  fngie,  und  wenn  der  jüngere  un- 
•IgenoOtHig  dem  Siteren  die  ibn  selbst  gebührende  Bhre  überlieft. 
Nanentlicb  mub  man  es  aber  doch  Xenophon  hoch  anrechnen,  dar» 
er  dieeem  Gebote  der  Klugheit  foigie  ').  Er  berührt  awar  sein  per- 
affnlicbes  VerhUloilh  aii  Cfaefrisopbos  sonst  an  keiner  Stelle,  spricht 
In  der  rein  objectlven  Weise  seiner  Erzihlung  weder  Lob  noch  Ta- 
del *)  aber  diesen  seinen  Hltfeldherrn  aus;  und  doch,  wer  Ewiachen 


■)  Grole,  butorf  of  Grce«.  vol.  IX.  p.  145  bemerkt  tu  uDicrer  Stelle; 
fi«  fitcl  eety  ttonourable  fo  bolh  caniidtring  Ike  numberlett  di^mlliet 
againU  ttUek  thtg  had  lo  eauttnd".  Die  meinen  Scbwierigkeiien.  lial 
aber  d»ch  ofTeDbar  Xeaapliiin  üherviunden  und  lu  allen  andern  noch  die  . 
•chwlerige  Behandluag  de*  Cbeiritophoi,  daher  gebührt  auch  dieM  Ehre  iiim 


')  Nicht  einmal,  wai  am  aufTallcBditea  iil,  da,  wo  er  leiocn  Tod  et 


t.CoügIf 


152  Vierte  Abtkeitung.    UUcellei. 

den  Zeilen  zu  lasen  lentebt,  wird  Eoden,  daCa  ea  Ihm  snweUeD  waU 
•chwer  fallen  mochte,  wenigsten»  die  fiubere  Elolnicht  aufrecht  ma 
Mhalten. 

IV.  6.  4—22.  Neun  Tage  waren  eelt  jenem  Btrelt  swiacheo  X«- 
ot^hoD  und  Cbelrlrophoa  verOoaaen;  die  Qrtecben  waren  llUKia  dea 
Pbaaia  gesogen  and  hatten  dann  eine  andere  Blchlnng  elngescblageD, 
als  aicb  Ihnen  ctn  Heer  von  Chalj'bern,  Taocbem  und  Pbaaianen  eit« 
gegensleilte,  um  Ibnen  den  Uebergnng  In  die  Ubene  en  wehren.  Da 
beruft  CbelrlBOphoa  den  Kriegaraih  der  Strategen  und  Leebafen  and 
fordert  tfe  auf,  Ibre  Melnnngen  kii  Suüwri.  Nachdem  Kleanor  dieae 
dabin  abgegeben  batte,  dab  sie  sofort  nacb  elagennaiBenem  MaUe 
Docb  an  dieiem  Tage  aiif  die  Feinde  losgehen  wollleB,  tritt  Xeoepbea 
auf:  Die  xu  entscheidende  frage  eel  aicbt:  wie  kAmpfen  wir  am 
bebten?  Modern,  wie  hommeo  wir  an  belMea  tibcr  daa  fiebirgef  Da 
nun  der  Tor  iboen  liegende,  über  60  Stadieo  licb  Miadebaeade  Beig 
nor  an  Einer  Stelle  *on  feinden  beseUt  sei,  so  hdDoe  gar  kein  Zwel> 
ffll  obwalten,  dalk  es  besser  sei,  sie  suchten  bei  Nacht  ohne  Kaaff 
an  einer  unbeaelzten  Stelle  deo  Uebergang  über  das  ßtMrn«  sieh  am 
erateblea  '),  ala  am  Tage  zu  kimpfen  gegen  eioea  gerdatetca  Fefad 
wenn  auch  auf  noch  ao  ebeaem  Terrain.  „Woeu  brauche  ich  aber", 
rihrt  Xenophon  fort,  „lange  Worte  eq  machen  vom  Stehieat  Ihr 
Sparlnner,  o  Chefrisopbos,  werdet  ja  von  früher  Jugend  ao  Im  Steh- 
len geübt,  das  bei  euch  oleht  nur  Dicht  für  schinpfliob,  sondern  selbst 
IBr  ehrenvoll  gilt.  Nur  sollt  Ihr  euch  dabei  »lebt  ergreifen  lasaen, 
denn  daoo  werdet  Ihr  mit  Qeirselhiebeo  gestraft.  Du  hast  also  jetKt 
die  schOosle  Oeiegeohelt,  eine  Probe  aticulegen  von  deiner  gnfea  Br- 
alehung;  du  mubt  nBmilcb  dafür  sorgen,  daC»  wir  un*  einen  Tbeli  dee 
Berges  erstebleii,  ohne  bemerlet  r.u  werden,  damit  wir  keine  Schlüge 
kriegenl"  —  Auch  hei  dieser  Bede  dea  fJtrategen  Xooophon  xelgt  aicb 
uns,  wie  80  oft,  der  philosophiseb  gebildete  Mann,  der  Schüler  dea 
Sokratea.  Den  Vorschlag  des  guten  SleaDor,  gleich  ohne  Weiteres 
aar  den  Feind  loszugehen,  weist  er  «urück  In  der  Art,  wie  Sohratea 
zu  verftihren  pDegte  einem  Schüler  gegenüber:  Deine  Antwort  paüit 
nicht  auf  meine  Frage;  da  hast  übersehen,  im  was  ae  ticb  bandell. 
Man  mnü  Immer  zaerH  fragen,  welcbea  ist  nnsere  Lage?  dann,  was 
weiten  wir  erstreben?  und  dritlens,  welches  sind  die  geeignetatea 
Mittel,  dies  Ziel  su  erreichen?  —  Zuweiten  jedoch  verßitlt  Xenophon 
auch  In  Bophisliscbe  Künste,  e.  B.  (111.  3.  18  sqq.)  wo  er  di^enlgnn 
xn  widerlegen  sucht,  die  bange  sind,  weil  die  Grlecheo  der  >atakei- 
ehen  Reiterei  der  Feinde  keine  gegen übensu« teilen  vermochten.  Wie 
ndtbig  auch  den  Griechen  Reiterei  war,  eelgt  sich  sehr  bald,  nnd 
(III.  3.  19  und  20)  wird  uns  erzihlt,  dnTs  sie  wenigatena  60  Pferde 
aofbrachten  und  den  Athener  LyhiDs  r.um  Hipparchen  über  diese  kleiae 
Scbaar  ernannten.  Dort  aber  sucht  Xenophon  zu  beweisen,  riafs  Rei- 
ter von  gar  keinem  Nutzen  seien:  „10000  Reiter  sind  nichts  andwes 
als  lOOOO  Mlnner,  von  eloem  Pferde  Ist  noch  nie  einer  in  der  Sohlaobt 


cSiill  (VI.  i.  II).  Aach  d>  nur  die  Worte:  „Ch«r.'>ophos  war  schoo  gf 
siorben,  nnd  Neon  öbcniihm  leins  Sirlle".  Warum  widmete  Xenophon 
dieKO)  Strategen  nicht  tlata  Nlchmf,  wie  (11.  6)  don  Kleirch,  Pmienoi 
und  MenoD,  welchco  litiitren  er  «i  bjier  hcurthcilt,  oder  auch  nur  lo  we- 
Di|e  Worte,  wie  dori  dem  Agio  nnd  Sokrxet?)  Oflenbir  docb  nur,  well 
er  ihn  nicht  loben  konnie  und  nicht  («dein  wollte. 

')  So  Isr«  sich  da)  Worupiel  TOn  rXiifai  «uch  im  DculKlieu  wiedcr- 
gebeo,  wo»u  VollbTCcbt  iwcireit. 


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SobinuMlpreng:  Zu  Xemplov.  153 

geblMen,  getretea  oder  §;«lMl«t  worden  (I),  nni  dl«  Hlaner  fiib»D 
die  EBlKCheidBDg  dea  KftmpfeB  beibel;  die  Heiler  kaben  sogu-  den 
Nuhibeil,  diÜR  sie  nicht  bina  die  WalTeo  der  Feinde  förchlcD  nüues, 
wtnlerB  Bucb  hernaiemifalleii  von  dea  Pferden,  wihreod  wii  »lekm 
Mif  teatem  Boden  etehuj  nnd  dea  BlneD  Vortbefl  der  leicbiereo  iiiid 
■leherern  Fliioiit  woiieo  wir  ifanen  gera  gOnneD  und  aie  darnia  Dicht 
beieidenl"  DIeee  Grüade  eiod  so  «ciivvact,  dab  ale  eigeaiUcb  nar 
darauf  bcreeheet  Mlieiaen,  den  Grlecbea  zu  rUhen,  alcb  mit  elneH 
(•wiieea  kelleren  Hamor  Ober  den  wirklich  groben,  atwr  nun  elnnal 
noerRBtallehen  Manfiel  an  Seilerei  ItlnwegKuaeiaen.  —  Und  deaaeibea 
heileren  Himor,  deMelben  felaen  WJt*  finden  wir  auch  in  oaMrar 
Bteile,  von  der  wir  atigeueh weift  sind.  Ee  war  diea  wahrMbelollcfc 
aell  jenem  Streite  die  erste  flelegenbeit,  dab  Xenophoa  »od  Chelrf~ 
aaphiM  wieder  saaainnienlraffen.  Bnveraflhat  waren  aie  auaeinander- 
gegEBgaa.  noch  war  kein  Wort  wieder  swiacben  ibaen  gewecbMcK 
woid«D|  da  bleiet  Xeaophon  die  Hand  snin  Vriedeo.  Um  wenlgMena 
die  liifiiere  Klatracht  wlederhenactellen,  moht  er  tnli  eiaua  artige« 
Mbenin  dher  die  drückende  Sllmnnng  biDaiiacvgelangen,  die  aater 
dlaaen  VerbUiDleaen  noihwendlg  nater  den  Vennmnelien  herrichen 
aubie.  Daft  der  Ton  ihm  angegebene  Plan,  bei  Nacht  auf  einer  m- 
dero  Stelle  ale  auf  dem  von  den  Feinden  beMtstei  Wege  das  Gebirge 
KU  eratelgeo,  der  ricbtige  war,  r.eigte  nscblier  der  giücklicbe  Au>> 
gang,  aber  wir  kfinaen  annehmen,  dafs  auch  die  Art,  wie  er  dieeea 
Plan  aelnea  Kanetadeo  vonmg,  ihm  deren  voiteo  BelAül  erwarb.  Wie 
aber  nahia  CbeirlHpboa  dleeeo  Sehen  aarT  War  er  ft-oh,  an  dJeeer 
thia  ao  ftiB  dargebolenea  Baodbabe  vergangene  Zwlsügkeiten  in  Ver- 
geaaenbelt  einken  laeaeu  nu  kfiaaea?  Nahat  erTbeil  ao  dem  belteren 
Laehea  der  Anderen?  —  Nein!  HU  einem  'Allä  pinat  unterbricht  er 
dai  BelftJIrufflB  der  andern  Strategen,  «teilt  die  Bnke  wieder  her  und 
Übt  nun  auf  Xenophen*  jedenhilt  gut  gemeinten  echcni  eine  so 
grobe  AMworl  folgen,  wie  als  Knaben,  die  beim  Spiel  in  Streit  gc- 
niihea  alnd,  nicht  ander*  aa  be«aiebnen  pBegen,  als  eine  „geneiao 
BetoDrtntaobe".  Dafa  Xennphen  die  Lacher  auf  aeiner  Seite  bat,  bat 
dea  CbeIrkopttoB  Bmp6BdJldikeH  nur  erbObt,  and  indem  er  da«  Wort- 
apM  *aa  *U»^itr  belbebllt,  erwiedert  er:  „Ich  taOra  fihrlgeoa,  dab 
a«ek  ibr  tu  Athen  gewaltig  geaobickt  seid,  die  Slaalagüter  xii  beiUb- 
lan  nad  Evrar,  obwohl  dl«  fiefakr  ftr  den  Stehiendea  gewallig  grob 
Ul,  daA  gvade  die  bebtea  darla  am  geachlcktealea  alnd,  wenn  ander« 
bei  eaok  die  bellten  fir  wArdIg  gebalten  werden,  StaataAmter  an  be- 
kletden.  0»d  «•  haat  aoeb  da,  o  Xenophon,  ftelegenbrit,  Prob«  ab- 
■nlegen  tob  deiner  hBimaihllohen  Braiehnag".  Hienni  bemerkt  Poppo: 
,,Animm4»trtmmM»,  |4iaM  «nrto  offnAri»  Atkttüemut  m  Omitopho 
0Ktraittir,  md  fitoi  JitnopXa»  im  ntpoHiet  q*ii*m  guidjuami  iaulum 
et  i»  ptrifata  rti  femuuaai  erat".  Allerdlag«  antwortet  Xenophon 
hierauf  gar  nkbt,  aber,  wie  uaa  aebelBl,  Dlnbt  au*  dem  Grunde,  weil 
V  KB  aabr  «OB  der  Wahrheil  den  Vorwarf«  dberaeugt  war,  vai  etwa« 
KB  ealgegse't  w>Bdcra  well  aelo  barmloaar  Schere  mit  einer  a»  fltrebt- 
barea  Orobbelt  erwledert  wnrde;  jeden  Athener  mnlMe  eine  ao  bit- 
tere Anklage  gegen  aelne  Vateratadt  tief  krlnben.  SpAier  freilich, 
ala  XenopboB  aelne  CommeMarleD  aledertohrleb,  empfluid  er  Tielleloht 
ein  g«wiaae«  Behagen  darin,  aelaen  Ludalenten,  die  ihn  verbannt 
hatten,  mi  neigen,  wie  Spartaner  fiber  Ihre  demokratiacbe  Regiemnga- 
wel«e  nrihellien;  —  danal«  aber,  al«  Ihn  diese  Enlgegnang  In«  Ge- 
aleht  geschleudert  wtirde  von  dem  Hanae,  der  Ihm  schon  einmal  „den 
Albeaer"  so  achadriB  vorgehalten  halte,  au«  deaaeo  Munde  er  daa  am 
wenigalen  verlrngen  mochte,  schwieg  er  betroffen  allll,  da  sein  Spalh 


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154  Viette  AMkeUang.    Hiacelleo. 

BiohU  weDfcer  ■)*  ein«  aolcbe  Aolwort  halte  provoclerea  wollea.  Dm 
ea  Dicht  wieder  buid  8fr«it  bommeii  zu  Imuen,  bricht  er  ab  und  eot- 
gegnet  g»at  kalt  uod  wieder,  so  zu  sagea,  Im  amtlichen  Ton:  i,lGb 
bin  bereit,  mit  der  Nachhut  nach  eingenommener  HahlEelt  aufcubro- 
cben,  am  den  Berg  In  BeallB  su  nehmen".  Cbelrlaopbo«  aber  gfisaw 
Ibm  aelbai  dlea  nicht;  er  wollte  uloht  KUgehca,  dab  der,  welcher  dea 
Buhm  hatte,  den  nulrcltlg  richtigen  Halb  gegeben  bu  haben,  nick 
dasB  erwerbe  aucb  den  Ruhm  der  rlchtlgea  AiuflihruBg  dieses  Planes. 
„Warum  mubi  du  denn  grade  aufbrechen  und  dein  Amt,  die  Nachhut 
ED  bewachen,  aufgeben?  achicke  doch  Andere,  wenn  lich  keine  n«l- 
wllligen  meldeal"  Sofort  ireien  Prelwiltige  vor;  und  dieie,  welche 
In  der  Nacht  das  Gebirge  eratelgen,  und  CheirliophDt,  welcher  andN* 
Morgen*  aelae  Vorbnt  anf  den  von  den  Peloden  beaeinten  Weg  sh- 
fBhrte,  erringen  ohne  grobe  MGhe  den  Sieg;  dem  Xenophon,  daaaw 
gurem  HalhB  ale  es  allein  er  verdanken  hatten,  blieb  nur  das  Zuae- 
hen  —  aber  auch  das  fi'ohe  Bewnfiitselo,  in  zweifacher  Welse  wieder 
aum  Wohle  der  GeaanmCheil  gewirkt  eu  haben,  elDmal  durch  gutea 
Ralh  und  dann  dadurch,  dalä  er  durch  Selbst beherrscbung  ehiea  neuea 
Zank  TcnnledeD,  Heber  eine  grobe  Beleidigung  auf  alch  genonvea 
und  die  Ihm  gebOhreode  Ehre  Andern  geginnt  hatte,  als  dalh  er. aas 
peraflnltchen  RScIulchteD  gegen  den  V«rtbell  de*  gaoaeu  Beeres  ge- 
handelt hätte. 

Nainrtich  aber  blieb  die  Verstimmung  awlichen  Xenophon  nad  Chel- 
risophos,  und. Spuren  dsvoB  Dndea  wir  auch  bei  Ihrem  nichsten  Zu- 
sammen treffen  (IV.  7.  l  —  i1),  daa  nach  nngeflhr  acht  Tage*  im  Lande 
der  Taocber  slattfFuid.  Die  Orlecbeo  litten  Maogel  aq  bebesamltteln, 
da  die  Taocher  alle  Ihre  Habe  In  befestigte  Pillae  EUsammengebracht 
hatten.  Ala  daher  Chelrlsnpbo*  wieder  an  einen  aolcbeo  fealea  Plalx 
han,  nachte  er  sofort  eloen  Angriff  auf  denaelben  l-nfoi^ißnlXiii  ii»vt 
qi«!'),  obse  EDTor  das  Terrain  genau  eu  unteraucheo  und  eu  über- 
legen, wie  man  am  befsteD  den  Ort  einnehmen  hflnne.  Nachdem  da 
dreimaliger-  Versuch  gSoKllcb  nlblungen  war,  langt  Xeaophou  ■(■ 
der  Nachhut  aa,  und  In  voller  Aufregung  und  SUee  redet  Cbeirlaofho* 
1ha  an:  „Ihr  kommt  grade  recht,  den  Platc  müssen  wir  nehmen,  denn 
daa  Heer  hat  keine  Lebeasmittel,  weon  wir  den  Piata  nicht  nehiaea". 
Ua  quill  nar  der  Hunger  und  die  Koihwendtgkelt,  diesem  „achllmm- 
stea  aller  Feinde"  ')  enigegenmireien;  und  in  dieser  Noth-  der  Ver- 
awelflung  empfSngt  er  seihat  den  Xenophon,  mit  dem  er  entawelt 
war,  mit  einem  il^  »aXör  ^•m.  Doch  nur  mit  Mühe  kann  er  sieh 
der  ruhigen  Deberlegnng  und  ttedachtsamcn  Unterauchung  dea  AOe- 
■era  tBgea.  Auf  die  einfache,  aber  gewIGi  auch  in  etwas  Ironischem 
Tone  vorgebrachte  l'rage  dea  Xenophon:  „was  hindert  uoa  <lenD  bla- 
eiaaugeben?"  erwledert  er  In  seiner  aufgeregten  Httmmnng:  „Aber 
wie  baaa  man  so  ft-ageaf  *ieh  doch  hin,  nur  ein  elnclger  Zugang  ist 
dB,  und  wenn  wir  nns  auf  diesem  nihern  wollen,  wSlaen  die  .Feinde 
grolle  Steine  auf  uns".  —  Jetet  lat  für  Xenophon  dia  ersehnt«  .fie- 
legenhelt  da,  eine  kleine  Wledervergellung  an  üben  an  dem  grobea 
Spartaner.  Beiner  Ueberlegenhelt  slcta  liewutht  bleibt  er  nur  um  so 
rohlger,  je  mehr  er  Chelriaopho«  auber  Fassiiog  sieht.  Ironisch  li- 
chelnd  ft'Ogt  er  weiter:  „wenn  aber  nun  die  Feinde  ibre  Steine  aufge- 
braucht haben,  bindert  uaa  dann  noch  etwaa  Aaderes,  ale  —  Nichts?" 


')  tf.  Anab.  II.  y  19.    HoiD.  Od.  /i.  341  u.  342.  itämt  /i«v  «rif/r- 
(oi   »öfOTOt  iitio'kiti    ßQOTOiftt,    1*110}    3'  oliitstor    »aritir   «il    nos^r 


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SctlnmelpftBg:  Zn  Xenopku.  155 

DuB  MiEt  ci  Klaen  «cbnell  feftliten  Pisa  aoMlMUMer,  »it  eliw 
fclelaeren,  ileh  hinter  deo  aeralreut  BlebeDdea  BHamert  Terbergendeii 
Hckuu  Mif  dea  Platx  lamagehBn  und  dio  knrae,  anr  etwa  M  Tttü 
welle,  Tan  Daumen  nobedeckte  Htr«cke  raacb  zu  durcblauhn,  wenn 
die  feinde  grnde  lacbllebea,  ihlt  Stelaen  %b  werfen.  So  »ehr  Allen 
gleich  eloleuobieD  mocble,  da&  Xenophon  wieder  das  RIebUge  geUef- 
fira  bntle,  Teranchl  Cbelrlaopbos,  jedocb  nnr  gann  klelnlaat,  nach  ein- 
mal Wlderiprnch  ku  erbeben:  „Aber  du  kaoD  ja  alcbta  helfen",  nagt 
er,  „denn  eobald  wir  niii  oalVngea  TDranrfiehen ,  werden  die  ÄCeiae 
ia  Menge  auf  una  geworftn".  Oaan  lahnaiacb  antwortet  Xenophea 
(ihatlch  wie  jeaet  Sparlaner  In  der  Tbennopylenacblaeht):  „<Dm  •• 
beaaer,  um  ae  ftüber  werden  ale  mit  Ihren  Stelaea  f«'tfgl"  —  Se- 
abriich  lat  die  Sache  aber  doch  immertila,  deabalb  hat  Cbefrteopbos- 
dlee  Hai  Nicht«  daxegen,  dab  etn  Lochos  von  der  Nacbbut  dea  Wage- 
alAck  nntctnliaml  *).  Durch  daa  nctlanB  HBnoeit*re  den  Kalllnacba« 
and  den  achOnen  Weiteifer  awlacfaeo  dieae»,  dem  Agaelaa,  Arlaten;- 
Boa  und  Enrylocbea  gelingt  unter  dem  lauten  BeiralljaiicbKea  der  an- 
aebaueoden  Griechen  dae  Unlernehmen,  nnd  der  „Athener"  iat  g«- 
rlchr.  —  Ala  dann  oaeb  etwa  24  Tagen  die  Sitecben  vom  „belllgea 
Berg"  aua  daa  Heer  erbllcblea,  da  werden  ia  der  allgemeinen  Frnnde 
dber  die  gIGchllche  Erretloag  <IT.  7.  24  □.  25)  ancb  Xenophon  und 
ChelriaophDB  diese  Kwlatlgheit  vergeaaen  haben. 

Sehr  treffend  tat  die  acUtne  ABafQhningbel  Brote,  htatory  of  Orevse 
TOt.  IX  p.  113  — 118,  worin  geaeigt  wird,  dala  Xenopboa  aelnen  gre- 
llen KinflnA  im  Heere  nur  aelnen  athenfaoben  BlgenaebnRen  an  ver- 
danken hatte.  Entweder  der  Bpartaner  Chelrlaophiw,  der  aohon  atraieg 
war,  oder  der  Loohag  Eleanor  ana  Arkadien,  deasea  Landeleute  mehr 
ala  die  BUtle  dea  Beerea  blldeien,  bitten  daa  Recht  nnd  die  PBleht 
gehabt,  nach  dem  Morde  der  Strategen  alcb  an  die  Hpitse  der  ärie- 
c*ea  an  aielleo.  Daa,  waa  aie  «n  Ihnn  noterlteften,  Qhemlmmt  der 
Athener  Xeaophon,  bbher  aar  flretwlUlger  Begleiter  deaHeerea.  Uad 
wie  naok  der  Kalaatrophe  aof  Bldliea  anr  der  AAener  AlUbladea  die 
Bpartanei  anr  lebbalteren  letreibang  den  Kiiegea  aaUacbeln  hoonte, 
•o  and  noch  viel  mehr  bednrfle  daa  llhr^rloee  grfechiache  Heer  ia 
AaJea  einen  Albenera,  nm  neoea  Leben  und  Mache  Thalhrnft  an  ge- 
winnea.  ^ur  ela  Athener  hatte  die  aar  Ldning  dleaer  achwlertgea 
Aufgabe  nitbigen  Talente,  aar  ein  Athener  konnte  denken,  reden  nnd 
kandeln  mit  gleicher  Wlrkaamkelt,  nad  aelbal  ein  Braeldae,  der  ala 
Feldherr  dam  Xenophon  wohl  überlegen  war,  der  ancb  nicht  unbe- 
redt war,  hber  docb  nur  ii  ^aiiJai/idrio;  *),  würde  mit  der  hrlege- 
rleehen  nicht  ancb  die  polltlacbe  und  rbetorlsobe  Beflhlgnng  gehabt 
haben,  die  wir  in  Xeoophon  vereint  Buden.  Dleaer  dreifache  Vorvug 
war  ea,  welcher  Ihn  zum  elnOiirareichsien  Mann  io  dem  Heere  der 
flriecben  erhob,  nnd  ao  waren  die  Elgeoachafleu,  durch  die  er  ao  viel 
aar  Rettung  dea  Heerea  und  tu  aeloem  eignen  Ruhme  beitrug,  trota 


■)  Ver|leicheD  w!r  hlfrmi't  noch  die  Srellc  tll  i.  dl,  wo  n  lith  nm 
di«  iclnnfrige  Bcieliong  einer  Bcrgipiiu  handelt,  »  Kill  auf  die  Uofrcnnd' 
üchhdt  dei  CheinuiphD)  in  IV.  6.  19  tio  noch  ictiirftr«  Lldit.     Anf  Xcno- 

C'  DI  Erbieten:  „WilUl  da  bleiben,  K>  will  ich  getieo,  oder  willu  du  gt- 
,  M)  will  ich  bleiben!"  erwiederl  dort  Cheiriiophoi:  „WShle-Mlbll!", 
worauf  XtnophoD  all  der  iünjere  dai  Schw!en|eR  für  lith  nimmt,  hidc 
MaonichaA  aber  licb  au)  der  Torbut  dei  Cbeiritophoi  erbittet  aod  auch 
«Hült 

»)  Tbuc,  IV.n84.  2. 


D,c,i,z..bvGoogIe 


156  Vierte  AbtbellUDt-    HiKclIeD. 

■elBM  LakoalMUM  ireit  mehr  atbenUcbe  ala  •partftniaobe.  —  SoUen 
wir  dMie  eine  richende  Nemeila  für  »eine  gerlegere  Nelgang  snr 
VkWrsUit  erbUclieD?  —  oder  sollte  er  selbit  aieb  demea  gar  ntcJit 
bewnCU  gewesen  aein,  sollte  er  selbat  nicht  deullicb  geffiblt  haben, 
dab  aeiH  UebeiMgeobelt  eineni  Kleaoor  und  Cbelrisopboa  gegeDüber 
baoptaSobllob  In  aelner  atbenlscbeo  Enlehuag  begründet  warf  Bei 
«faMai  Maoae  *od  Xeaephone  Bildnug  kioaea  wir  einen  solcbcn  Man- 
gel an  Selbaterltennlnib  nicbt  RaoebmeD,  kdonen  daber  aucb  Groa'a 
Urtiiell  nfobt  nnteradireibea,  dafa  wir  Ihn  aelbM  uit  dem  aackauge 
4er  ZebaiMiaeBd  aiobt  Bla  aibenlachen  Palrlolen  hennen  lernten'), 
■Mlaen  vlelnebr,  dab  die  eben  aagefabrte  WahrnehnHng  Crote'a  niebi 
undenllich  dcb  dnrch  die  Anabaaia  dnrcbaleht  und  naoieathch  aueb  In 
den  *»n  nna  behandelten  Htetlen  hervortriit:  XenopboD  war  alet 
•  einer  Vonilge  bewiifat  and  wufate,  dafa  ea  atbenlacha 
waren.  ~  „Rlolgnog  von  Hellaa  gegeodber  dem  Analand  nad  n*- 
Menllloh  den  Krf>felDd,  den  Peraer  —  daa  war  die  patriatiacbe  Idee, 
der  Xenophan  bla  mn  IfMrie  aeiacs  I.ebeiu  (reo  geblieben  Ut,  okne  je- 
deck  troia  dar  vleljBbrlgen  Verbannung  seine  Liebe  zur  Heinalb  je 
%U  «erifttignen,  wo  dlete  aicbt  nit  jener  in  CosSict  kam."  Diese  Aa- 
Aoge  einer  grnharllgen  bellenlschen  Politik  findet  Kech  nlt  *ollrn 
Recble  bereits  in  Xenophon  entn-ickelt  *);  selbst  der  Znsatc:  „Klnt- 
gung  unter  IsceilSinonlacber  Aarohruag"  acbeini  nicht  anbedlegt  noih- 
wendig;  deraelbe  paAt  für  die  Zeit  de«  Ageailaoa;  In  der  Aaabasla 
Iirst  XenophoQ  durchblicken,  dafs  die  AUiener  an  und  Nr  sieb  geete- 
neter  wAren,  die  Hegemonie  eu  führen,  wenn  nicbt  eben  erat  Ibre 
Macht  durch  (fparla  gebroRhen  wAre.  Abgeaehen  hiervon  aber,  wor- 
über Xenopbon  »n  Teracbledenen  Zeiten  verschiedene  Meinung  baben 
kennte  oder  vlHleldit  sieb  ebeea«  wenig  klar  xu  werden  TeriaocWe, 
wie  etwa  lieipt  r.o  Tage  iteulscbe  Politiker  scbwaDkcB  EWlsoben  Oesler- 
relelM  mid  Preufoens  Führung  _  Cron's  Kweifel  an  der  tob  Keck 
angeneainienen  panhellen  lachen  Ricbliiag  Xenopboaa  scbelnea  nicht 
dnrcbschlagend.  Worno  Ageailaoa  itnrcb  ■ärgerkriege  im  Mitttarlande 
gebindert  wurde,  was  der  makedonische  ReldenbOnig  Alexander  ans- 
flihrte,  daa  hat  Xenophoa  bcgennen;  denn  die  Oebcrzengung,  dalh  die 
Orlechen  mit  einem  wenig  nablreichen  und  gut  diacipllnlerten  Heere 
daa  Releb  der  Perser  mit  Erfolg  angreifen  würden,  datiert  >ob  den 
Rflclmng  der  Zehnlanaend  ■),  nsd  diese  Ueberzcugung  hat  Xenophon 
stdton  Id  aeloer  ersten  Rede  an  das  griecblscbe  Heer  ausgeaprocben 
(in.  %  24—28):  „Lafst  aas  In  die  Heimath  zurückkehren  und  nnaera 
Landsleuten  sagen,  daä,  wenn  ale  dort  am  r.urückbletben,  «s  Ibre 
eigne  Schuld  Ist,  da  Ihnen  Niemand  wehren  kann,  hlerher«u kommen 
Ond  reicti  ku  werden,  nciiTa  tavTa  xa^'n^i^  dijJtor  r>Tt  iü^  KQatoirrrm' 
ierJ." 


■>  IihrbOckcr  dtr  Phllulocle  und  PJJdigocik.  1861,  Bd.  83  p.  442. 

*)  EbendatilbM  p.  131. 

>>  ef.  GroIe,  .ol.  IX  p.  248.  Dwter  Böhm  wird  Xenophoa  anch  nie 
geriubr  werden  dnrth  Kachl*'«  Ironie.  AlAdtmiicIii!  Vorlräce  and  Reden 
p.  253  D.  2ä4, 

Harburg.  6.  scbinnelpfeng. 


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Zn  Horni.  Cam.  IV,  4,  13— 


m. 

Zu  Horal.  Cann.  IV,  4,  13—16. 

Qualtmet  (mitit  caprta  pateuii 
hUnta  fitttat  mmtrit  ab  ubera 
/«n  (aete  dtpitttum  letmem 
Dattt  naB0  perilwru  mÜt:  — 
Ifane  »tnfhmm  cum  ix  iii,  qui  fnlvam  matrtm  iiei  lt*e»am 
putanl,  nemo  adktte  tat»   eoaiDtade  aiU  txptanatittt  viieatKr  mM  jb- 
nm«U»t  eenitttuTtt-   ■'«»  ego  mt  ad  ttwltaliam  appHcavi  aonan,   qtä 
Uli»  vfTÜi  Roratinat  eapreae  malrtin  daignaviMte  txiuiHtant.    Quam- 
qaawi    mihi  mnu»   icrupit/i»  itiam  rtUat  in  tpilketo   in«(n'i>     Harn 
Petritampio  ut  faeile  mnctdo  fulvot  pnttt  diei  noa  lo/vm  Itont», 
ttd  eerfi  ttiam,  iia  Aoe  laeo  moUitum  vidttitr  ii  epithetan  tt  a  ea- 
prtmt  matr»  alieman  de  cauti*  pittribu*.     Prafttna  pro  fitltae  teri- 
itmdam  enteo  tiltu»,   quod  quidtm  btnt  opponatur  mmlrii  nieri 
per  ekiaunugt  «t  eomimpi  fmeUt  potuil  mb  m,  gui  aiafrcm  inldkgt- 

ammblmaea.  J,  Amoldt. 


Zu     Livius. 

LlrliM  t.  14,  7  darr  ali  haailiDhilRIich  b^Klaublgt«  Vttwt  —  die 
AbwelchnegeD  dea  LIpi.  und  Vosi.  2.  verdieiies  keine  BerCckaJcbll- 
gnng  —  betrachlFl  werden:  „iM  madico  praetidio  relicto  egretnt  omni- 
iut  copiii  parlem  mäitum  lotit  circa  dnua  obtiia  virgalla  obtcurit 
tubtidcTt  in  iniidiit  iujitt".  Trotz  der  Teralcberung  Madvlg'a  —  der 
annst  tB  Bacbcn  der  LbiIdIiK  fOr  mich  eine  Res  pect  xperaon  cu  aeia 
pflegt  — ,  dalb  die  »ngefObTte  Kielle  niiflam  mutationem  attl  po- 
teere  atil  rteiptrt  (Emeodatt.  LItt.  p.  43),  mfiuhte  Ich  docb  be- 
liaapten,  dah  nie  tmiadationtm  nim  lolum  reeipert  verum  poieere. 
Denn  mit  der  AttDahme,  dsla  obiita  bier  bedeute  „paiiim  tparia 
et  proipeetvm  adimeatia",  wa*  aIlardlD|;a  ejneo  paaaenden  Sinn 
^Sbt,  tat  Bocb  Dicht  bewleaen,  dala  daa  Wart  Ir^eowo  la  dleaer  Be- 
deutimg vorkomme,  nad  ea  Dianut  inlch  daber  Wunder,  dab  Morln 
SejRert  (EaieBdalt.  Llvr.  In  Jaba'a  Jairbb.  83,  J  p.  63),  ein  feiner 
Kenner  der  proprielai  vtrborum,  dieaer  Aodcbl  beipfllcblet.  Oboe 
allea  Zweifel  lat  obiila  na  dleaer  Stelle  falach,  weil  ea  gr^ianiiillach 
onilchllg  l«t.  Die  Zahl  der  Conjeeturen  und  VerbeMernDgavoracbtflge 
_  Drakenborcb  und  Wellbeobora  p.  XCIV  baben  sie  regietrlrt  —  tat 
ao  grob,  data  nan  versucht  werden  kOnnie,  den  betiannlen  ovldiachea 
Ten  fretlfcb  mit  starker  Deberirelbung  r.n  parodlren  ta  qvot  eoe- 
lam  ileltmi  tot  habet  loeui  iile  medelai.  Zu  den  dnit  aoge- 
fllbriea  könnt  aoeh  der  tod  M.  Sejffart,  welofaer  lür  ladt  geieaea 
wlaaea  will  lueii,  wodurch  aber,  ao  *lel  Ich  aelie,  der  Stelle  nicht 
aiirgeholfea  wird.    Wellkflabora  In  der  Sten  AdQ.  dea  1.  nnd  2.  Bacha 


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158  Vierte  Abtheüang.    MiHoellen. 

•cbreibt:  locii  circa,  dtaia  inter  virgvtta  oiicurii,  ^  an  den  Orten 
umher,  In  der  NBbe,  woeu  dann  Jtn§a  ittltr  virgalla  obicarii  iam 
Attribut  bilden  ■ollea.  Er  strelcbt  demnach  obiita,  wie  elDt|;e  kd- 
det«  Cielehrtfl,  sU  Glouem,  ein  eben  so  leichte«  sie  bedeoülloheB 
Verfahren.  Ohne  Furclit  vor  dem  ylavx'  iq  '^»^rai;  will  Ich  die  Zahl 
der  Venaalliungen  vermehren  und  achlago  vor  eh  lesen:  ibi  meiieo 
pTMeiiilio  rtlieto  egretiu$  omnibui  copiii  partem  milituai 
laeii  circa  dtnta  abiitam  virgulta  obiettrii  itibti^ere  ■> 
intidÜM  iui*it.  Abiere  ist  ein  bekannter  milltalrlacher  AnadratA, 
den  ich,  wenn  ich  ei  fOr  ndtbig  erachtete,  genugMui  mit  Beiaplelen 
belegen  hOnnle;  Joeii  nehme  ich  ala  üatir,  liabe  aocb  oiehta  einED- 
wenden,  wenn  man  ea  ai*  Abiadv  (auen  will.  Auäerdera  mache  Ich 
aurmerhsan  koI  die  bedeiiteame  Stellung  von  itbdiiam,  die  frellloh  der 
der  livisDlaehen  Wortatelliiog  Sundige  nicht  überaeken  wird,  und  ver- 
binde ebieurii  und  in§iiiii,  bei  welchem  Worte  aicb  ala  Attri- 
bute orcalta*  latatUt  abtcotiditat  clanititinM  anderwirte  ündeo.  Bnd- 
lich nehme  man  i>iiit^«re  wegen  virgalla  In  acloec  Onindbedeii- 
tongi  So  giebt  una  Uvin»  In  aeincr  laclea  ubertai  eine  recht  pla- 
■liBOtafl  BchllderuDg  von  dem  Mandver  and  von  dem  Terrain.  Znm  ' 
Abschlura  vergleiche  man  Ovid.  Faat  II.  217  Caittra  virguUit  al- 
dita  ttirba  lallt. 

Liviüs  I.  &S,  5  geben  die  Randachrillen:  „quo  terrore  ram  vicittt 
^Ailiaatam  pudiciliam  ttlul  viclrix  libido  pro/ecluiqut  imU  Tarqui- 
niu  ftrox  expugnalo  dtcore  tnuliebri  titel,  Lueretia  maala  taute  mala 
nunlium  Romam  eandem  ad  patrem  Ardtamque  ad  ei'run  millit  al 
cum  lingalit  ßietibut  amfcif  veniaat."  Jeremiaa  Markland  hat 
cwar  daa  Verdienst,  Kuerst  auf  die  ainnlose  Verblndang  vnn  vieitttt 
vtlui  victrij[  (Mad*.  I.  1.  p,  54)  aufmerksam  gemacht  cn  haben,  je- 
doch miirs  leln  Vorichlag  (In  den  Anhftngeo  zu  Eiir.  Suppl.  p,  314 
ed.  Lips.),  uttrix  für  viclrix  eu  lesen,  als  elo  ganz  *erfehlter  be- 
trachtet werden.  Da  nun  ein  so  feiner  und  scharfsinniger  Kopf  wie 
Harhlnnd  deB  Sitx  der  Korruptel  in  velul  viclrix  gehinden  eu  ha- 
ben glaiiblB,  HO  richteleo  neuere  Herausgeber,  die  an  der  Stelle  An> 
BtoA  nahmen,  wie  BertE  und  Weltsenborn,  la  deren  Ausgaben  man 
die  beiden  Worte  eingeklammert  llndet,  so  wie  Madvig  und  Sejffert 
in  Ihren  hrltlscbei)  BellrBgen,  llir  Augenmerk  auf  diese  Worte.  IMir 
aagt  weder  daa  Verfahren  von  HertE  und  Wellsenbom  ku,  noch  ktmn 
ich  die  von  Madvlg  1,  1.  p.  &4  in  Voraching  gebrachte  und  von  Bel- 
fert I.  I.  p.  63  (reffend  widerlegte  Bmendallon  vtl  vi  viclrix  Mlli- 
gen.  Aber  auch  SeylTert's  Vermuthung  velut  ii'c  eicfrix,  ISIht  tich 
mit  vieiitet,  aeihst  wenn  man  es  in  dem  von  Ihm  angedeuteten 
'  ohaeSnen  Sinne  nimmt,  nicht  vereinigen.  Heiner  Meinung  nach  ist  an 
velut  pietrix  nicht  eu  rütteln,  vielmehr  aieckt  der  Fehler  in  vi- 
ctMiti,  wofür  ich  frtgitiet  in  Vorschlag  bringe  mit  Banifting  anf 
ProperL  V.  5,  2S  ed.  Lachm.: 


Prang 


fidem,  frovolve  deai,  mendacia  v 
et  dawmovu  iura  pitdiciliae. 


Lleat  man:  grno  tcrrar«  (Schreckmittel,  Drohung)  cum  fregittti 
obtliitatam  pudiciliavt  velul  viclrix  libido  profecluiq»! 
indt  Targui»iut  ftrox  expugnato  deeorc  mulicbri  e*ttet  ... 
w  erhBIt  maii  die  gans  der  Situation  angemeasene  SchUdemDg.. 

Befaler. 


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Der  RirelbiiadflTtjihrlge  eobariatiig  A.  H.  Prancke'*.        159 

V. 

.   Der  iweibiBdenjäbrige  G«iinrtstag  A.  H.  FraDcke's 

wird  km  22.  Hfin  1863  gefel«rc  werden.  Aa  dleien  8ecultrft«te  «Ich 
gemelnaam  EU  betbefligeo,  lit  achon  oft  im  Kreise  ebemaliger  ZSg- 
llnge  der  FranckeschcB  i^llniiogen  ganränacht  worden. 

In  dleeen  BloDe  bat  lich  datier  vor  Kanerti  eine  (rdlkeTe  Zahl 
ehMaallger  ZOglInge  der  Waiaeaanstali  hier  veraammelt  iiad  elomättlf 
beBChloaaen:.  elnna]  eu  einer  reraSnllcben  VereinJgiinK  allar 
AMaiallagenonien  die  Hand  r.u  bieten;  ciiKleicti  aber  all  Zei- 
chen der  Dankbarkeit  K'gea  die  Amiall,  der  nie  ao  relcbe  Wubllliatea 
verdankea,  und  ala  blelbeodca  Gedichtnirs  an  den  SeculaMag  A.  H. 
Fraacke'a  mlE  vereinten  KrtfleD  unsere«  Waisen  bau  aa  efoc  8«0U' 
larfettgabe  darzubrlngou. 

Wir  glauben  ala  ZOglinge  grade  der  WnlaenaDstalc  >nt  Anr«- 
gDag'dlesea  Planea  xanlchst  berechtigt  and  Terpfllchtel  »u  sein;  wir 
weaden  ubb  aber  nit  freudigem  Vertrauen  an  alle,  welche  auch 
.ala  Scbfller  anderer  Anstalten  die  Wohltb&ten  der  FruB- 
cke'achen  StiftDugeD  In  Eraiebuag  oder  Unterricht  gt~ 
DOaaen  baben,  und  bitten  dieselben,  aich  jnit  ilna  eu  würdiger  Feier 
des  hohes  Secularlagea  zu  vereinigen. 

Wir  bitten  also  alle  ehemallgea  Aaataltagenoasan,  weflr 
Slaades  und  Altera  ale  sein  taUgen,  welche  mit.  ana  von  gleichen  6e- 
fSblen  der  Dankbarkeit  gegen  die  Francbe'acben  fitirtUDgen,  dea  In- 
tereaaea  an  dem  Heculatlage  dea  Hliftera  erfüllt  alnd,  ein  jeder  nach 
•einen  KriTteD  m  der  nlt  Gottes  HQIfe  lU  begründenden  A.  R.  Fran- 
ck-e'soken  Secalarallftang  beinutragen,  daa  loteresM  an  diesem 
Unteraebmen  la  ihren  Kreisen  lyetler  eu  verbreiten,  und  die  einge- 
boaden  ffellrSge  und  Zeichnungen  dlreet  oder  dnrcb  Vermittlung  der 
nSchslen  Buchhandlung  an  den  mllunterKelchaeten  Bucbhindler  Ber- 
tram (Adresse:  Buchhandlung  des  WalaeohRUsea)  eu  übersenden.  ' 

lieber  die  Einrichtungen  eu  persflnücber  Vereinigung  alter 
ZAglini^e  müssen  wir  Nftheres  spaterer  Bokannlmachung  vorbehalten, 
wie  iUierbaiipt  «u  weiteren  Miilhelluogen  jeder  der  UnlerEel ebneten 
•tetn  'gern  bereit  ist. 

Scharlach.     Oivrald  Bertpam.     A.  lakc.     G.  Ljadematl). 
PinckerDcUe.     W.  Stjbwara.    Dr.  G.  Weicker. 


VI. 

'Berichtigutig.  . 

In  der  Im  vorigen  Jahrgang  dieaer  Zeitschrift  B.  dOO  ff.  enihnlte- 
aea  Recensioa  der  Carmlna  amaloria  des  Ovid.  von  Lncian  Müller 
hatte  leb  an  den  Leiafnngen  den  Herausgebere  lohend  die  Athetesen 
hervorgeboben,  welche  derselbe  an  verschledenea  l^ttellen  der  Amoren 
vorgeaommea  hat.    eo  ebea   werde  loh  d^anf  anflnoliaam  gemacht, 


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160  TIertp  Ahtheltuni:.    MlaroircB. 

dab  der  grSbie  Tbell  dieser  Aibeiecen,  nlmllch  I,  6,  ßS— Gß;  9,  33 
—  34  u.  37—40;  II,  »,  l]~t4;  10,  31—32  nicht  vnn  Liicinn  Müller, 
aondero  von  Dr.  Ilainplie,  znr  Zeit  Id  Lyck,  herrühre,  wa«  in  IKea 
Bande  de«  PMIul.  erwälint  aal.  Die  Abhandlaag  Hülen  im  PhilolocM, 
T«n  welchaB  dei  llie  Sand,  aoilel  leb  weira,  hier  in  Brandenburg 
überhaupt  nicht  vorhasdeD  lit,  war  mir  bei  der  AbfaaRoiig  jeaer  Be- 
cenalon  gnnn  unbebauot.  ladem  ich  mich  daber  jetzt  beeiln,  jene« 
Teraehea  wieder  gut  ku  machen,  kaoo  Ich  frelUcfa  durch  dleu  Knt* 
deokiing  nein  Urlbell  Ober  die  geringe  LeittungafBlilgkelt  Müllers  auf 
dem  Felde  der  OvIdUalacben  KiUlli  nur  bealfitlgt  finden. 

SrDndenbnrg.  H.  A.  Koch. 


Sechste  Abtheilvng. 

Fer«*n»llieHBcn. 


Dem  Lehrer  Dr.  UeUoer  aa  der  Healscbule  m  DüstelderT  lal  der 
Utel  Oberletarer  verllehn  worden. 

Am  Gymnasium  r.n  Biecdal  Ist  die  AnatoitHng  dea  Dr.  Brdaann 
al«  orrienllicher  Lehrer  genebmlgt  worden. 

Am  e^mnaalnm  kr  Lych  Ist  der  Hchnlsmia-Caadldat  Baraa  als 
ordentlicher  Lehrer  angestellt  irordea. 

Am  Dom'GTmnasfum  «u  Magdeburg  sind  die  DDr.  Arthur  Itiek- 
ter  und  Nicolai  ala  ordenlllche  Lehrer  angestellt  werden. 

Am  GjmDnsInn  eq  Gnmbinccn  ist  dem  ordentlichen  Lehrer  Dr. 
Basse  das  Pridlcat  „Oberlehrer"  beigelegt  worden. 

Der  ordentllcbe  Lehrer  Dr.  Mallna  bei  den  Gymnaalam  sd  OeBtach 
Crone  tat  in  gleicher  Eigenachafl  a«  das  Gjmnaalun  zn  Branaaberg, 
und  der  ordeoiliche  Lehrer  Dr.  Bludau  bei  letzlerer  Anstalt  la  gleU 
eber  Eigenscbalt  an  das  Gymnasium  ru  Deiitsoh  Croee  versetzt  worden. 

Am  Gymnasium  ru  Brleg  ist  dem  Oberlehrer  Dr.  Tlttler  das  Prft- 
dicat  „Proreisor"  beigelegt  werden. 

Die  Ernennung  des  Lehrers  der  Halhemallk  und  Fhjstb  Frans 
Joseph  Harnischmacher  am  Gymnuium  zu  Brilon  zum  Oberlehrer 
ist  genehmigt  worden. 

Der  Schulsmis-Candidat  Brühl  ist  bei  dem  katholischen  Gymna- 
sium an  Marzellen  zu  CSlo  als  ordenflicher  dehrer  aneetteltt  worden. 

Dem  Oberlehrer  am  Kadetieefaaute  kii  Berti u,  Dr.  Fromm,  ist  das 
PrUicat  „ProfeMor"  beigelegt  worden. 


Am  30.  Jaauar  1863  tm  Druck  vollendet. 
Gedruckt  bei  A.  W.  Sehade  in  Berlin,  StallnchreiberHtraTH  47. 


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Erste  Abtheilong. 

Afcluuidlww«B. 


üeber  Wilhelm  von  Humboldts  ästhetische 
Versuche. 

Bio  Betinc  ZOT  ErlUk  UMrer  Po«Uk. 

Uer  VoiredoCT  cnr  dritten  AaÜ»me  der  „Venuebe",  Hot  Dr. 
Hetoer,  apriclit  «cfa  lur  £inpfeluiiii(;  der  Schrift  folgcDderge- 
•tait  aus: 

„Der  Kern  des  Baeha  ist  noch  roIlgUtig,  trotz  der  Ffirde- 
mnc  der  Aesihetik  durch  Sehelling,  Solger,  Hecel  nnd  deren 
Einflnfs.  Auch  Gem'nus  hat  nur  ans  SduUers  Abhandlung  fiber 
naive  und  ■eotimeotale  Dichtnng  nnd  ans  Hnmboldts  Buch  ge- 
icbdpfT.  Haraboldt  hat  dai  Verdienstt  diese  beiden  Dicbtungs- 
fonneD  auf  einen  liftbern  Betriff  snrückmfDbren ,  iodem  er,  im 
Siffloe  K*i>ts  handelnd,  die  menschliche  Kubildungskrafl  als  diese 
einbeitlicbe  Gmndkraft  aller  schöprerischen  Knnsltbltigkeit  hin- 
stellt, noch  mehr  aber  indem  er  mit  Anwendung  dieser  Besllm- 
inuag  anf  das  Einzelne  Ernst  macht  nnd  in  ihr  das  Wesen  aller 
Konst  nnd  ihrer  gescfaiehtlichen  Erscheiniing  au&eigt.  Da  es  nun 
Schelling,  Solger,  Hegel  nnd  die  Hegeische  Scbole  TersSnmt  bii' 
ben,  ihre  Metaphysik  des  SchSnen  aas  dieser  TTabren  Quelle  ber- 
■nleiten,  sollte  es  nicht  an  der  Zeit  sein,  in  dieser  Humholdt- 
tcben  Ptiysioloeie  der  schöprerischen  Einbildungskraft  wieder  mil. 
voller  Bewafstheit  zu rDckiu kehren,  um  sie  folgerichtig  forlsabü- 
den  und  ansiugestallen?'^ 

Diese  Behauptuneen  scheineq  uns  die  Not h wendigkeit  anfzn- 
eHegen.  die  Liitoriscne  Bedeutung  der  Yorliegenden  Schrift  in  den 
Hintercrnnd  su  elellen  (mir  werden  dieselbe  am  Schlufs  unsrcr 
Betracntong  berOhren),  nm  uns  zu  fragen,  ob  erstens  Gervinus 
nur  ans  Scliillen  Abliandlnng  Ober  naive  nud  aentiniealBle  Dich- 
tung und  ans  Bumboldls  Buche  seine  malsgebenden  Ansichten 
gesehfipft  habe  (womit  bewiesen  wfire,  dafs  noch  beutzatage  andi 
die  gröfstea  Kenner  noch  nicht  über  dasselbe  biaansgekdniiiicn 
«ind,    da  ja  Schillers  Ideen  in  Humboldts  Werke  ihre  Verarltei- 

ZtltKbr.  C.  d.  OTnnuialvnui.  XTU.  3.  1 1 


.t.CoügIf 


162  Brate  Abtheilung.    Abhandlnngeii. 

long  gefaDden),  ob  zweitens  Ilamboldt  das  Verdienst  habe,  die 
menschliche  Einbildiingekraft  ab  diese  einheitliche  Grnndkratt  aller 
KnnslthStigkeit  Iiinzustellen  oad  eine  Physiologie  dereelbeii  m 
schafTen,  was  von  der  späteren  Metaphygik  des  Schonen  verab- 
süumt  sei;  drittens,  ob  er  aus  dieser  Grundquelle  mit  solchem 
Erfolg  die  vreiteien  Priocipien  der  verschiedenen  Dicht angsarteti 
hergeleitet,  dak  in  ErwSgung  dessen  noch  gegenwärtig  nichts 
Besseres  zu  thuit  sei,  iIb  .auf  diese  Ableitung  zni'Qckzu kommen. 
An  diese  Fragen  schliefst  sich  eine  vierle  und  fünfte  Fragr. 
welche  sich  aus  dem  wesenlliclien  Inhalt  und  der  ganien  Coui- 
posilion  des  Uumboldtscben  Werkes  aufdrSugeo,  wie  diese  in 
dem  gleich  nachfolgendeii  Urtfaeil  des  Vorredners  über  datselbe 
aogegebeo  sind,  nSmIich  ob  es  viertens  Humboldt  gelungen  i«t. 
unser  Gedicht  dergestalt  zu  erforscbec  and  zu  charakterisiren. 
dafs  eine  solche  Erforschung  und  Charakteristik  auch  noch  nn- 
Sern  heuligen  Erwariungen  entspricht,  endlich  fünftens  ob  die 
ScIiilderuDg,  in  welcher  er  uns  den  Dicbtergeifl  Goethe«  xeicb- 
net,  auch  noch  heute  fOr  ans  mafsgebend  sein  kann?  Denn  in 
Beziehung  auf  den  Punkt,  dessen  Beleuchtung  hier  vor  allen  an- 
dern am  Ort  zu  sein  scheint,  in  wiefern  nicht  etwa  blofs  ein- 
zelne Abschnitte  der  Hnmboldtschen  Schrift  (namentlich  die,  wel- 
che Ilennann  und  Dorothea  insbesondre  erlSntern),  emidern  die- 
selbe als  Ganzes  dem  Studium  der  auf  nnseren  höheren  Schulen 
hcrnn/ubildenden  Jugend  zu  empfehlen  sei,  ist  das  uachfoigende. 
wohlbegrflndete  Urtheil  des  Vorredners,  welches  ;in8  Inhalt  nnd 
Fnrm  unseres  Buches  summarisch  vor  Augen  stellt,  eine  die  Sache 
treffende,  endgiillige  Entscheidung.  Hetoer  sagt:  „Die  Foiin  des 
Buches  ist  nicht  gut  gewfihlt.  Humboldt  Latte  sich  eine  mic- 
fachc  Aufgabe  gestellt.  Erstens  sollte  sein  Buch  (aus  dem  Um- 
gange mit  Schiller  und  Goeihe,  namentlich  aus  den  Ideen  des 
enteren  aber  naive  und  sentimentale  Dichtung  und  der  Betrach- 
tung von  Hermann  und  Dorothea  1797  iro  areifngsten  l.,etiens- 
ßhrc  des  Verf.  entstanden)  eine  Würdigung  von  Hermann  und 
orothea  und  dabei,  soviel  als  innerhalb  dieser  Begrenzung  müg- 
licb,  eine  Würdigung  von  Goethes  gesammter  Dichternatur  und 
Eigenthümlichkeit  sein;  und  zweitens  sollte  es,  zur  Bevrcisfüh- 
rung,  dafs  hier  ein  Kunstwerk  der  höchsten  Art  vorliege,  das 
Einzelne  aus  dem  Allgemeinen  ableitend,  sich  zu  einer  umfassen- 
den philosophischen  Kunst-  und  Dichtlehre,  zu  einer  cElemeri- 
larSsthetik"  erweitern.  Allein  es  ist  ein  Uebcistand,  dafs  Hnm- 
boldt  alle  diese  weit  auseinander  liegenden  Fragen,  blofs  darum, 
weil  er  die  Anregung  und  LAsung  derselben  Eleichzeilig  empfan- 
gen und  erarbeitet  halte,  nun  auch  sofort  tn  eine  gemeinsame 
Form  gofs  und  einem  und  demselben  Buche  anvertraute.  Da- 
durch wird  er  vor  lauter  Gründlichkeit  zuweilen  breit  und  lang- 
weilig und  die  Gewaltsamkeit  der  Composilion  desto  sichtbarer, 
je  mehr  «ein  Stil  ohnehin  trocken  und  phantasielos,  ohne  Wirmc 
und  Bildlichkeit  ist.  Zudem  reichte  Humboldts  Kraft  nicht 
ans,  diese  gewicliligc  Forderung  in  ihrer  ganten  Trag- 
weite  zu  aberaehn  und  zu  erfflllen.     Seine  begriffii- 


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R^UiD:  Ueber  Wilhelm  von  BiimbAlilts  iith«llsekfl  Veniichc.     163 

eben  Able>tiiD(;ci)  sind  slumpf  und  unbeholfen,  seine 
gcfchiclitlivhen  IjaTten  einseitig  und  ungeschicbtlich 
■  D  dein  Toii  .Schiller  überkommenen  MaTtatabe  dei  Nai- 
ven und  Sentimenlaien."  Ebenso  tadelt  Schilter  an  dieeeni 
Werbe  ^die  Krafllosigkeit  des  Stils,  dem  es  an  einer  jjewisstn 
nolbwendigen  Kühnheit  des  Ausdrucks  nnd  iu  RDcksicbt  auf  die 
gaDZB  Behandlung  an  der  Kunst  der  Massen  fehle".  Er  tadelt 
.^die  Compositiou,  welche  einen  nicht  an  vermitteln- 
<ien  Sprung  von  dem  Begriffe  und  dem  Gesetze  lu  (fem 
eincelnen  Falle  und  zur  Anwendung  auf  den  Dichter 
hervorrufe".  Jedermann  sieht  ein,  dafs,  wenn  dergleiclien 
Scbriflen  in  die  Hände  der  heranreifenden  Jagend  gegeben  wer- 
den  soHen,  sie  vor  allern  Musler  der  Composilion,  Methode,  Be- 
griSsschSrfe  und  des  Stils  seiu  müssen.  Fast  sollte  maß  glauben, 
tisfs  ein  ao  entschiedener  Tadel,  der  Unzulänglichkeil,  des  Man- 
gels an  Kraft  und  Methode,  jene  im  Eingang  ausgesprochene  Eni- 
pfehlune  bSIle  unmögUcb  machen  mössen. 

I.  Was  die  Fraee  betrifft,  ob  wirklich  Gervinus  in  den  Fun- 
damenlen  seines  XJrtbeils  über  das  vorliegende  Buch  nicht  liinaus 
sei,  so  wird  jeder,  der  die  Schilderung  des  Gegensatzes  von  Goethe 
und  Schiller  (Gescfa.  der  d.  Dichtung  V,  489  ff.)  liest,  eine  Keihe 
▼an  Betrachtungen  über  das  Wesen  von  Epos  und  Drama  finden, 
welche  einen  tieferen  Blick  in  die  historische  Entwicklung  diesrs 
Gegensatzes  (mit  welchem  sich  der  Gegcnsati  xwischen  den  An< 
lagen  und  der  Bildung  Goethes  und  Schillers  verbindet)  thun 
lassen,  als  liumboldt  in  der  abstrakten  Manier  seiner  Darstellung 
zu  erGffoen  im  Stande  ist.  Die  Gedanken  von  Gcrvinns  erinnern 
ab»-  lebbafl  an  die  ausgeie) ebnete  SclilderoDg,  welche  Hegel  von 
dem  Homerischen  Epos  und  der  heroischen  Zeit  macht,  in  der 
allein  die  äcble  Epopöe  wurzelt,  an  die  Tiefe,  womit  Hegel  den 
Uoleracbied  der  heroischen  und  der  tragiscben  Charaktere,  des 
heroischen  und  des  tragisebeD  Schicksals  erfafst  (vergl.  besonders 
Gervinus  1.  c.  490  ff.  Hegel,  Aesthetik  111,  654  ff.).  Hier  steht 
offenbar,  sei  es  mit  Hülfe  Hegels,  sei  es  selbstslSndig,  Gervinua 
Aber  Humboldt. 

II.  Es  soll  das  Verdienst  Humboldts  sein,  das  Wesen  der 
Kunst  in  ihrem  Ursprünge  aus  der  menschlichen  Einblldungskrart 
gefunden,  dadurch  eine  „Physiologie"  derselben  begründet  und 
so  aas  derselben  die  ein/dnen  Formen  der  Kunst  an  sich  und 
in  ihrer  f;escbichtlichen  Erscheinung  abgeleitet  ku  haben.  Nach 
dieser  Beliauptiing  muh  man  vcrmnlhen,  bei  Humboldt  diese  Kraft 
de»  Geistes  ..physiologisch"  d.  b.  aus  dem  Organismus  des  Geistes 
und  den  Funclionen  seiner  Organe  (um  in  diesem  beliebten,  von 
uns  keinesweges  gern  angewendeten  Bilde  lu  bleiben)  und  dem 
Gesetz  ihres  Verhaltens  hervorgehen  zu  sehen.  Was  linden  wir 
statt  dieser  Ableitung?  p.  13:  „Wir  unterscheiden  drei  aDgemeiue 
Zust&nde  unsrer  Seele,  in  denen  allen  ihre  sämmtlichen  Krfifle 
gleich  Ibati^,  aber  in  jedem  Einer  besonderen,  als  der  herrscbeadrii. 
untergeordnet  sind.  Wir  sind  entweder  mit  dem  Sammeln,  Ord- 
nen uHtl  Anwenden  blofscr  ErüihruDcgerkenntiUBse,  oder  mit  der 

11» 


^cbvGooglf 


;|54  Bral«  Ablhetlhng.    AbbandluDgen. 

Anrsucbirng  von  Bef^rifTen,  die  von  aller  Erfahrung  anabliiiigig 
lind,  beschlllif^;  oder  wir  leben  Riitlen  in  der  beseliränktcii  und 
endlichen  Wirklichkeit,  alter  no',  ab  vrSre  uie  Tür  uns  unbeschrfiiikt 
und  unendlich.^  Ohne  uns  mit  der  fehlerhaften  Passung  die»u 
GegenstUes  aufitihallen,  wollen  wir  deich  auf  die  Sache  f^ehn. 
Humboldt  scheint  einen  Zustand  des  Bewufstseius  anzunehmcD. 
in  welchem  der  Mensch  Endlicbes  und  UneudlicLes  verwechselt 
oder  verschmilzt '<in  diesem  herrsch),  wie  wir  nachher  sehn  wer- 
den, seiner  Meinnng  nach,  die  Phantasie)  und  andre  Zustände,  io 
welchen  er  Endliches  (Erfahruncskennlnisse  mit  Verstand)  um' 
Unendliches  (Aprioristieches  mit  Vernunft)  auseinanderhAlt.  Sun 
ist  es  aber  grade  die  Erfahroi^,  welche  das  Allgemeine  und  Nolh- 
wendige  (Unendliche)  jn  der  Erkennlnifs  mit  dem  Einzelnen,  hieb 
Dueieoden  (Endlichen)  Ter«chmilit.  Nach  so  und  so  viel  Fällen, 
in  denen  man  dieses  oder  jenes  StGck  Gold  geschmolzen,  ss(;t 
die  Erfahrangserkenntnirs:  alles  Gold  ist  schmelzbar,  muf«  sii-b - 
achmelzen  lassen.  Im  Apriorialisclien  setzt  der  Mensch  auch  sistt 
der  Continuilfit  des  Idenlischen  in  seinem  eigenen  Bewufst'ein 
(slalt  des  Endlichen)  —  denn  nur  das  liegt  seiner  Wahmehmnng 
vor  —  das  Unendliche  (das  ewige  Sein  im  Wechsel  der  Erschei- 
nungen). Es  ist  daher  kein  regelmafsiger  Geisteszustand  der  ir- 
gendwie über  die  erste  Rohheit  hinwcgeesch  ritte  neu  nienschhcit 
denkbar,  in  dem  nicht  die  Intelligenz  Endliches  in  unendliche 
Formen  erhebt,  allerdings  Jahrtausende  lang  ohne  es  zu  wiesen. 
Allein  es  giebt  einen  unrcgeltnSfsigen  Zustand  des  Mensclien,  in 
welchem  er  nicht  das  Endliche  mit  dem  Unendlichen  verwech- 
selt, Jn  dem  er  aber  die  Grenzen  der  Vorslellungen  anfheht,  Vor- 
stellungen verbindet,  welche  er  nie  anders  als  getrennt  geschaut, 
Vorstellnngen  trcunl,  die  er  sonst  nur  verbunden  ge:>chaut  (Theilc 
eines  Löwen  und  einer  Jangfrau,  eines  Vogels  und  eines  Pferdes 
in  der  Sphynji,  im  Pegasus  etc.),  wo  also  nicht  mehr  die  Gren- 
zen der  begriffe,  niclit  mehr  die  Verbindungen,  in  welchen  die 
Erscheinungen  sich  in  der  Niitur  finden,  festgehalten  werden,  wo 
endlich  sogar  das  blofs  Vorgestellte  mit  dem  Wahrgenommenen 
verschmolzen  wird  (im  Fieber  u.  s.  w. ).  Dies  ist  der  Zustand 
des  Phantasirens;  aber  immer  noch  ist  in  demselben  Versland 
und  Erfahrung  vorheri^chend,  sonst  würde  er  in  ein  gestaltloses 
Chaos  übergehu.  Doch  lassen  wir  Humboldt  weiter  sprechen: 
„Was  in  demselben  (diesem  Zustande  des  Phantasirens)  vorgeht, 
mnfs  eine  zwiefache  Eigenschaft  in  sich  vereinigen.  Es  mufs 
1)  ein  reines  Erxeugnifs  der  Eiobildungskraft  sein,  und  3)  immer 
eine  gewisse  innere  oder  Snfsere  Kealiliit  besitzen.  Ohne  das 
Erstere  würde  die  Einbildungskraft  nicht  herrschen,  ohne  das  An- 
dere wären  die  übrigen  KiS^e  unserer  Seele  nicht  zugleich  thä- 
tig."  Man  sieht  also,  dafs  auch  Humboldt  Anschauen,  Verstand 
UDd  Vernunft  mitwirken  läfst,  nur  dem  Phantasiren  d.  h.  der  Un- 
fehnndenheil  der  Combinalionstiiötigkeit  die  Herrschaft  über  diese 
Thatigkeiten  zuspricht.  „Da  aber  die  Rcalilät",  fährt  Humboldt 
fort,  „von  der  hier  die  Hede  ist,  sich  nicht  auf  ein  Dasein  in 
der  Wirklichkeit  beuebeo  darf,  so  kann  .dieselbe  nur  auf  Gesetz- 


.tvCöogIf 


HaBioa:  Utber  Wilhelm  von  Hiimboldti  anhelificlie  Vermiche.     165 

mSrtißkeit  beniLn.  Aus  dleecm  Zustande  nun  entspringt  das  Be- 
dürrnirs  der  Knnst  Datier  ist  die  Kunst  die  Fertigkeit,  die  Ein- 
bildongskraft  nacli  (icaetxen  produktiv  lu  inscheD,  und  dieser 
ihr  einfacliiileF  BegrilT  ist  ziiglcicli  such  ibr  hücbster" 

Wie  oben  der  undetiiiirle  liegriff  der  Ptisotasie  eo  niM  völlig 
selbst  iiberliers,  grade  dadurch  das  Kcclile  zu  finden,  dafs  wir 
das  Unriclilige  der  von  Humboldt  «ell)i>t  ■ufgedlelllen  Bcsclirei- 
bang  des  Zuntandes,  in  wcicliem  die  Pbanlasie  lierraclit,  eiusahen, 
so  ist  «a  aucb  hier  mit  der  FrodnktivilSt  derPliantasie  nacL  Ge- 
selxen.  die  sirh  aber  niclil  anf  ein  wirkliches  Dasein  beiieLen  . 
■oll.  Es  kommt  hier  alles  darauf  an,  xo  begreifeu.  was  tat  Ge- 
«ette  das  sind,  nach  denen  »ieh  die  ungebundene  Combi  na  tiuns- 
tbiligbeit  Hehlen  M>tl.  Diese  CJesette  aber  sind  keine  andre  ala 
die  ÜcselzG  unsrer  innem  und  fiufsem  Natur  (physiiclie.  psychi- 
sche) nach  der  Erfahrung  oder  die  mallicniatiEchen  und  logiacben 
Grundgeselce  aller  Bewrgungs-  und  Denkthiltipkeil.  Wenn  aber 
diese  Gesetze  gemeint  sind,  welches  andere  Kunstprincip  liegt 
danit  darin  als  das  alle  des  Aristoteles,  Nachahmung  der  Na- 
tur, wenn  auch  nicht  nnch  dem  Wirklichen,  doch  nach  dem 
NothwendigcD,  M5glichen,  dem  Wahrscheinlichen?  ein 
IVincip.  welches  Breiliiiger  annimmt  und  iu  demselben  der  Phan- 
tasie die  rechte  Rolle  anweist:  „denn  was  i»t  Dichten  anders, 
als  sich  in  der  Phantasie  neue  BegrilTe  und  V<in)lelluugen  bildep>, 
deren  Originale  nicht  in  der  gegenwärtigen  Welt  der  wirklichen 
Dinge,  sondern  in  irgend  einem  andern  möglichen  Weltgebäude 
zu  sudicn  sind".  Warum  war  denn  Humboldt  mit  diesem  viel 
kleineren  Begriff  des  Arisloteles  von  der  Kunst  nicht  zufrieden? 
Weil  er  fühlle,  dafs  unser  Wohlgefallen  am  Kunstwerk  nicht 
blols  auf  seiner  Ueberelnstimmung  mit  der  Natar  beruht,  sondern 
wesentlich  auf  einem  Verhalten,  welches  auch  in  der  Natur  (im 
wirklichen  Leben)  nnser  Wohlgefallen  auf  sich  zieht,  von  der 
Kunst  aber  reiner,  ungcmbehter  dargestellt  werden  kann.  Uam- 
boldt  verstand  nur  nicht,  es  konsequent  ans  seinem  Princip  ab- 
zaleiten,ohn geachtet  er  an  Schillers  Hand  demselben  hatte  viel 
nSlicr  kommen  kennen.  Schiller  leitet  in  seinen  Briefen  Qber 
die  ästheliscbe  Erziehung  des  Menschen  (1796)  ans  den  Zustän- 
den des  Gjeicbgewiuhts  der  Seele  zwischen  dem  sinnlichen  Triebe 
(der  Passiviiai,  welche  die  Wirkungen  der  äufsern  und  Innern 
Nf  lur  aufnimmt)  und  dem  Formtriche  (der  Aktivität,  welche  sich 
der  Passivität  gegenöbcr  als  verarbeitender  und  wirkender  Ge- 
danke kund  gicbt)  den  Spieltrieb  her,  welcher  sich  bcstrebi, 
»o  tu  empfangen,  wie  er  selbst  hervorgebracht  haben  wUrdc, 
und  so  hervorzubringen,  wie  der  Sinnentrieb  zu  empfangen  trach- 
let.  Der  Gegenstand  aber  des  sinnlichen  Triebes  sei  das  Leben, 
des  Formlriebes  die  Gestalt.  Der  Gegenstand  des  Spieltriebes 
sei  also  sinnliche  Gestalt,  SchOitbeit.  Erst  in  diesem  (ästhe- 
tischen) Mittelzustande  setze  der  Mensch  die  Welt,  die  er  erlei- 
det, aufser  sich  oder  betrachte.  Die  Schönheil  sei  demnach 
das  Werk  dieser  freien  Belrachinng,  und  wir  treten  mit 
ibr  in  die  Welt  der  Ideen,  ohne  jedoch,  wie  bei  Erkennt- 

L,.,i,z<,.t,  Google 


166  Bnte  AbDieilnng.    Abband langeo. 

Ulfs  der  Wafarbeit,  den  Boden  der  Sinnliclikeit  zu  verlaa- 
sen.  Hier  hat  Schiller  erstrni  das  'Wesen  der  formaten  Phan- 
tasie ti  eich  riehen,  denn  sie  ist  in  Wahrheit  nichts  anders  als  die 
Intelligenz  seiher,  welche  die  Fähigkeit  besitet,  die  aufgenomme- 
nen sinnlichen  Eindrücke  (das  Erscheinende,  (patvöitaov)  sowohl 
BU  reproduciren,  als  auch  t,a  neuen  Verbindungen  zu  comhinirenj 
beides  ist  ifarrä^ttv,  Torstellen,  <farrcu3ia,  VorstellungsthStigkeil, 
welche  aber  im  Spiel  sich  keinen  andern  Regeln  unterwirn,  ab 
denjenigen,  bei  deren  Beobacbtnng  sie  die  Eindrücke  erhSIt,  wel- 
'  che  ihr  genehm  sind.  Nun  darf  man  die  Worte  Schillers  nar  hi 
Hegeische  Ausdrücke  kleiden,  om  die  Uebereinstimmang  heider 
ta  erkennen.  Im  fisthe tischen  Zustande  d.  h.  in  dem  der  künst- 
lerischen TbStigkeit  sind  Subjekt  der  ThStlgkeit  (Schillers  Form- 
trieb) und  Objekt  der  ThStigkeit  (der  sinnliche  Trieb)  in  Kon- 
grneoz  gesetzt,  der  Widerspruch  zwischen  Bestimmung  von  aufsen 
und  Bestimmung  von  innen,  von  Natar  und  subjektivem  Geist 
sind  ausgeglichen,  wir  haben  den  sub-objektiven,  also  (fvnnal) 
absoluten  Geist,  aber  cnnSchst  in  der  unmittelbaren  Form  ätt 
Idee  (des  siunlicben  Lebens), 

Dennoch  bleibt  bei  alter  formellen  Uebereinstintmnng  ein  Vn- 
teracbicd  zwischen  beiden;  Schillers  Spieltrieb  bezieht  sich  auf 
einen  Theil  der  LebenslhSligkeit  mit  ihrem  eignen  Inhalt  und 
ihrer  eignen  Form  (dem  sinnlich  nnd  geislig  Angenehmen),  He- 
gels Sub-ObjeklivitBt  der  Kunst  umfalst  die  Vorstellung  des  gan- 
zen Lebens  in  sinnlicber  Erscheinung.  Schillers  Spiel  ist  eine 
gelegentliche  BeschSfligung  der  Alensclien,  Hegels  Kunst  auch  ein 
Thuu  des  Menschen,  aber  in  welcliem  der  absolute  (sidi  selbst 
darstellende  unendliche)  Geist  die  erste  d.  b.  blofs  sinnlich  Tor- 
alellende  Stufe  seiner  selbstbewufsten  Kongruenz  feiert.  Wir  ver- 
legen mit  Schiller  das  Streben  der  Kunst  ganz  in  die  mensch- 
liche Gesellschaft,  und  zwar  in  diejenigen  Situationen,  vra 
sie  auch  Latte  spielen  kAnnen,  d.  h.  in  Zeilen  der  Erholung  von 
der  Arbeit  and  von  den  Oberwaltigenden  Aufregungen  der  I^ei- 
denschaft  and  des  Genussea;  aber  Zweck  und  lubalt  der  Kanst 
ist  nicht  der  mehr  nder  weniger  willkürliche  des  Spiels,  son- 
dern, wie  Hegel  sagt,  das  Leben  will  sich  selbst  darstellen,  aber 
nicht  das  absolute  Leben  (das  GUttliche  als  Göttliches),  wie  Hegel 
will,  sondern  das  relative  Leben,  das  Leben  des  Menschen  an 
sich  und  in  seiner  Beziehung  auf  das  Absolute,  wie  es  dem  Men- 
seben erscheint.  Um  dieser  Relativitfit  des  Menschen  willen 
ist  es  auch  nicht  das  ungetheilte,  in  unendliche  Fülle  auseinan- 
dergehende Leben,  welches  der  Mensch  in  der  Kunst  fassen  kann; 
es  ist  nur  ein  Theil  dieses  zerstreuten  Ganzen,  den  er  als  Gan- 
zes in  dieser  Erholungszeit  zu  erfassen  und  darzustellen  vermag« 
und  zwar  wählt  er  das  ibm  zunflchst  Bedeutungsvollste,  b»- 
deulnngsvoll  für  seinen  Lebensgang,  sein  Glück  und  UngIBdt- 
«ei ae  Freude  und  seinen  Sc  hmerx.  Die  Kunst  setzt  also  eine  I^e- 
lieiisanscbauung  (Weltanschauung),  und  sei  sie  noch  so  ruh,  ini 
Menschen  voraus.  Diese  aber  ist  das  Produkt  der  lülclli(i;cnz  nnil 
der  Siuneiithatigkcit,  im  GedSchtiiifs  zusammcnllicrscnd  und  durch 


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Hanianii:  Ueber  Wilbelm  von  HiirobotdlH  fUltiHlacfic  Veriiiclie.     167 

ErioDerang  reproduciil,  also  ein  Werk  der  VonteltunggtliStigkeil 
(Pliantuie  im  weiteren  Sinne),  in  weldiein  manche  Contbinalio- 
nen  mit  unterlauteu,  welclie  eine  Abänderung  des  Znsaouuenlian^a, 
>«ie  iliit  die  Wslinieiimuu^  tirspr&nglich  bot  (Phsirtasiegeliilde  im 
engeni  Sinne),  entliallen  xind.  Dag  Ziel  aber  dieser  Vorstdlnngg. 
tbltickeit  ist  nicht  Erdichtang,  sondern  Wahrheit. 

Von  dieser  Pliantasie  al«  Voransselznng  der  Kunst  hat  also 
nicht  nur  Breitinger  lange  vor  Humboldt  gesprochen,  sondern 
auch  Hegel  hat  dieselbe  sehr  ausfOhrlich  verfolgt,  freilich  nicht 
in  seiner  Aesthetik,  wohl  aber  in  seiner  Philosophie  des  Geiiiles. 

Vollends  bat  Visclier  (Aesthetik  II,  2)  erst  das  Weaeo  der 
Phantasie  (S.  299—40'^)  nud  dann  (S.  403~b24)  die  Geschichte 
der  Phantasie  oder  des  Ideals  (nach  ilegri  ist  Ideal  die  konkrete 
Ansclianung  oder  Vorstellung;  des  an  sich  absoluten  (Geistes  [Gen. 
ofy'evii])  wissenafhaniich  darzustellen  versucht. 

Nach  diesen  Nacbweisungcn  wird  uns  weder  diese  Humboldt- 
ache  jtnfstellung  als  eine  „Pliysiologie"  der  Phanlasie  ensclieinen 
k&nnen,  noch  werden  wir  die  Behauptung  des  Vorredners  ge- 
recfatlertigt  linden,  dafs  die  neuere  Metaphysik  des  Schönen  diese 
r Physiologie"  vernachlSssigt  habe. 

Wir  hallen  aber  aus  diesen  NacbwetMungea  zugleich  eikanut, 
dafs  Humboldt  xur  (irundlegong  einer  Aesthetik  noch  wesentlich 
sweier  Begriffe  bedarf,  welclie  in  der  Phantasie,  als  subjektives 
Vermögen  betrachtet,  nicht  liegen,  nämlich  der  Begriffe  Nator 
und  Ideal. 

Allerdings  k&ll  Humboldt  das  Ideal  für  ein  reines  Prodnkl 
der  l*hai]ta9le.  p.  19:  ,;Alles  ist  idealisch,  was  die  Phantasie  in 
ihrer  reinen  Seihsithätigkeit  erzeugt,  was  daher  vollkommene 
Pbanlaaiecinhcit  besitzt."  p.  14:  „Das  Keich  der  Phantasie  ist 
dem  Ndch  der  Wirklichkeit  durchaus  enlgegcwgesetst,  und 
ebenso  entgegengesetzt  ist  daher  auch  der  Charakter  dessen,  was 
dem  einen  oder  dem  andern  dieser  beiden  Gebiete  angehört." 
Woher  soll  aber  die  Phantasie  als  subjektiveE  VcrniCgcn  in  ihrer 
reinen,  das  heifst  doch  von  den  (nach  Humboldts  Vorslellang) 
anderen  Vermögen.  nSmlicti  Sinnlichkeit,  Vernonft,  Verstand,  un- 
geslftrlen  Selbsllhatigkeit  ihren  Inhalt  hernehmco?  Etwa  aus  der 
Erinnerung'.'  Run  die  Erinnernngen  entstammen  doch  frfilierco 
WthmehmuTigcii,  diese  aber  früheren  Siitnenerscheinungen.  Die 
Sinnenerscheinungen  aber  dürfen  doch  nicht  im  Ideal  zugelassen 
worden,  weil  sie  ans  der  Wirklichkeif  eolgpringen,  welclie 
(meint  Homboldl)  dem  Gebiet  der  Phantasie  entgegengesetzt 
ist.  Es  giebt  freilich  eine  Brücke  zwischen  Wirklichkeil  und 
Phantasie:  „das  M&gliche".  Warum  aber  wird  das  Wirkliche 
(»erfaorrescirt?  warum  das  Md^iche  gewühlt?  „Mit  dem  Begriffe 
des  Wirklichen  unzertrennbar  verbunden  ist  es,  dafs  jede  Er- 
echeiiinng  änieln  und  für  sich  daslehl.  dafs  keine  als  Grnnd 
oder  Folge  von  der  andern  abhSngt.  Die  Erscheinung  ist  da,  das 
ist  genug,  jeden  Zweifel  zurück ;lm w d sen :  wo/.u  braucht  sie  sich 
iioch  durch  ihre  Ursache  oder  ihre  Wirkung  zu  rech tfert igen'! 
Sobald  man  hiugeg<»  in  das  Gebiet  des  Mißlichen  übergeht,  so 


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168  EnU  AUkellaBg.    AUudlnseB. 

boleht  nichU  mehr  ■!■  durch  seine  Abfaineigkdt  von  etwis  bd- 
deran;  nnd  alles,  was  nicht  anders  als  anter  der  Bcdio* 
gang  eines  durebgingigen  inneren  Zusammenhanges 
gedacht  werden  kann,  ist  daher  im  strenfjstea  und 
einfachsten  Sinne  des  Wortes  idealisch.''  Hier  seheint 
alles  auf  den  Kopf  gesteift,  denn  das  WirkGcbe  ist  nach  den  Be- 
hiuplungen  aller  Philosophen  eo  ipso  auch  möglich,  daher  jede 
Entge^enseUnng  beider  ausgeschlossen.  Alsdann  muTa  das  Wirk- 
liche (von  wiricen)  als  das  dnrcb  seine  Ursach  Gesetzte  iquod  re 
Vera  eit]  vorgestellt  vrerdeo,  und  endlich  gehört  lur  Wiridich- 
keit  die  Wechsel nirkoog  der  TotalitSt  aller  Ursachen,  folglich 
ist  jede  Erscheinung  Jedes  Wirklichen  immer  nur  im  eogstcD 
Zosammeuhang  aller  Dinge  niid  ihrer  Erscheinungen  anternnan- 
der.  Das  Wirkliche  ist  daher  nichts  anderes,  als  wm  b«  der 
Totalität  der  Ursachen  gewirkt  wird,  das  Mögliche  aber  ist,  ab* 
Bolnt  genommen,  nur  Eines  (das  künftige  Wfrlcfiche)  für  den, 
der  alle  Ursachen  in  ihrer  Wechsel  wirk  ang  kennt,  es  ist  aber 
relativ  eiu  Venchiedenes  (so  oder  so,  prohlemalisch)  ffir  den, 
der  nnr  einen  Thdl  der  Ursachen  so  vcnnscblagen  im  Stande 
ist.  Die  Kunst  nun,  sei  es  dafs  sie  einen  Theil  des  Wirklichen, 
aü  es  dals  sie  das  blols  Mögliche  darstellt,  thut  in  beiden  FSIIen 
dasselbe,  sie  isolirt  ein  Fragment  und  giebt  ihm  doch  die  Form 
eines  Ganzen.  Freilicii  in  dieses  Fragment  kann  der  KQnsUer 
einen  solchen  ZusaiomeDliang  (örtlich,  seitlich,  ursächlich)  legen, 
dafs  der  heschrinkle  Maischen  verstand  sogar  ihn  klar  in  der  Aa- 
Schonung  vor  sich  hat,  während  dies  dem  großen  Werkmeister 
der  Schöpfung  mit  dem  nnendlichen  Ganten,  eben  wegen  der 
BeschrSoktbeit  des  Menschen,  nicht  geling).  Denn  das  wird  nns 
ohne  Weiteres  ein  Jeder  zageben,  wenn  Einzelnes  in  der  Natur 
und  im  Menscl^leben  hervorgehoben  wird,  kann  die  Kunst  vte- 
der  in  der  Kraft  noch  im  Liebreiz  mit  demselben  wetteifern. 
Welche  Musik  könnte  mit  dem  Donner,  welches  Bild  mit  dem 
lebendigen  Ausdruck  des  Anees  oder  mit  der  Farbenpracht  der 
untergenenden  Sonne  wetteifern?  Hufs  man  aber,  um  die  an- 
■chanTiche  Konsequenz  des  Zusammenhangs  darzustellen  (denn  dies 
ist  dem  Verf.  idealisch,  s.  oben),  sich  auf  eine  der  Wirklichkeit 

EiDZ  entgegengeselzle  Seile  werfen?  „denn  es  (das  Idealiache) 
t  iosofem  der  Wirklichkeit,  der  Real itil,  grade  enteegenge- 
aetzt".  Weiterhin  aber  heifst  ist:  „Ueberall  den  Zufall. zu  ver- 
bannen, tu  verhindern,  dals  in  dem  Gebiete  des  Beohacbtens  und 
Denkens  er  nicht  zu  herrschen  scheine,  im  Gebiet  des  Handelns 
nicht  herrsche,  ist  das  Streben  der  Vernunft."  Hiermit  scheint 
also  Humboldt  dem  Princip  der  blofsen  Phantasie  untreu  zn  wer- 
den nnd  anzuerkennen,  dafs  dasjenige,  wodnrch  sich  die  Phan- 
tasie xnm  Ideal  erbebt,  nichts  anders  ist  als  die  Harmonie  von 
Denken,  Empfinden  imd  Handeln,  vermittelt  durch  die  Vernunft. 
Jedoch  statt  nun  diese  Bestimmung  des  Idealischen  als  dca  in 
sich  Harmonischeu  und  mit  der  Vernunft  Uebereinstimmeiideu  zu 
verfolgen,  legt  er  darauf  keinen  weiteren  Wertb,  sondern  er  stellt 
(nach  der  Ucoerscbrifl  der  Kapitel)  iwci  Begriffe  des  Idealischen 


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HanaDo:  Ucbcr  Wilbetm  von  Rumboidu  latbeiiscbe  Veragcbe.     169 

hiu,  den  ersten  und  oiedem  ,,des  Idealisclien ,  als  des  Nicbt- 
'VVirkliclIeQ^^  deu  meilen  und  hölieru  „des  Idealiscticn,  als  eines 
Ktnas,  das  alle  Wirklichkeit  Gberlrifil'^  Von  diesem  Staudpunkt 
«Ds  erklärt  Humboldt  das  Priucip  der  Nachahmung  der  Nalur  für 
die  Kunst  als  uaeeuSgeDd.  Auch  der  Ausdruck:  Kun»t,  eine  Nach- 
sltmung  der  „schönen"  Natur,  sei  vei'werflicb,  denu  dieser  Aas- 
drack  ..schön"  lei  unbestTmint,  idealiscb  aber  ganz  bestimm). 
,.Uenn  alles  ist  idealiscb,  was  die  Phantasie  in  ihrer  reinen  Selbst- 
ibStigkeit  erseugt,  vras  daher  vollkommene  Pbantasieeinbeit  be- 
silxt."  Wen»  man  aber  unter  Nalur  den  InbegrilT  alles  dessen 
vergtehe,  was  für  uns  RealilSt  haben  kann  [das  beifst  das 
blob  Mftgticbe,  nicht  das  Wirkliche],  dann^  sagt  Humboldt,  kann 
man  tagen:  „Kunst  ist  die  Darsleliung  der  Natar  durch  die  Ein- 
bildungskraft". „Sie  mufs  eine  Umwandlung  der  Natur  ent- 
halten, denn  sie  versetst  dieselbe  in  eiue  andre  Sph9re"'  (p.  19). 

Worauf  also  nun  aüea  ankommt,  ist,  zu  erfahren,  wie  Hum- 
boldt sich  diese  Verwandlang-  der  vrirkltcben  Nalur  in  die  m&g> 
liebe  und  idealische  denkt.    Er  sagt  p.  IS:  „So  unbegreidicb  da« 

Verfahren  des  Künstlers  ist ,  soviel  ist  indefs  gevrifs,  dab 

der  KQustler  Euent  von  nichts  anderem  ausgebt,  als  nur  etwas 
Wirkliches  in  ein  Bild  eu  verwandeln;  dafs  er  aber  bald  erfährt, 
dafs  diea  nicht  anders  als  dui-ch  eine  Art  lebendiger  Alitlheilniig, 
nur  dadurch  möglich  ist,  dafs  er  eleichsam  einen  elektrischen 
Funken  aua  seiner  Phantasie  in  die  Phantasie  andrer  Qberslrömen 
llfst,  und  dies  iwer  nicht  unmittelbar,  sondern  so,  dafs  er  ihn 
einem  Objekt  aufsei'  s'rcli  einhaucht."  Da  hierauf  die  Worte  fol- 
gen: „Dies  ist  der  einzige  Weg  etc.'S  so  sieht  man,  dafs  dies 
Verfahren  mit  dem  elektrischen  Funken  ziemlich  unbegreiflich 
■st.  Indessen  begreift  doch  Humboldt  mehr  davon,  als  diese  Worte 
vcrmuthen  laasen,  nnr  dafs  er  das  von.  ihm  Begriilene,  statt  es 
hier  durch  Entwicklung  des  Begrißs  der  Idealität  folgen  zu  las- 
sen, unbewnfst  im  Nachfijlgeaden  einflihrl,  indem  er  plötzlich 
KU  einem  «euen  Princip  Qberzugehen  scheint.  Er  sagt  nBmlich 
u.  '20t  „Wir  haben  nnnmehr  gesehen,  wie  der  Dichter  zur  Idea- 
litfit  gdangt,  aber  unsre  Behauptung  im  VoriEcn  erstreckte  sich 
nocli  wüter:  wir  tagten,  dafs  er  allemal  auch  Tolalitfit  erreiche". 
Denn  -nach  p.  15  „nimmt  die  Kanat  an  der  Aufgabe  des  Men- 
•dien  Tlieil,  die  ganie  Natur  Irea  und  TollstGndig  in  das  Land 
der  Ideen  IdafibersDlragen,  diese  ungeheure  Maate  einzelner  und 
abgerissener  Erscbeinnngen  in  eine  nngetrennle  Einheit  nnd  ein 
organiairtes  Gancea  su  verwandeln".  Diea  gescliieht  (p.  20),  „in- 
dem der  Dichter  entweder  den  Kreit  der  Objekte  durchlSuft  oder 
den  Kreis  der  Empfindungen'*.  „Auf  keinem  von  beideu  Wegen 
ist  es  ihm  schwer,  sn  diesem  Ziel  zu  gelangen.  Alle  vcTscbie- 
deae  ZuatBnde  des  menschlichen  Wesens,  auch  alle  KrSfle  der 
Natur  sind  so  nahe  miteinander  venvandt,  hallen  und  tragen 
sich  so  gegentdlig  untereinander,  dafs  es  kaum  möeüch  ist,  eine 
deraeiben  lebendig  danuatellen,  ohne  auch  zugleich  den  ganzen 
Kreis  aufonnehmen".  Hierin  liege  auch  die  beruhigende  Kraft  der 
altea  IMcbtocg,  „denn  diese  Kraft  einhauchende  Ruhe  fehlt  nie- 


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t7Ü  Erste  Ablheifiins.    Abbanilhmgen. 

tnala,  sobald  nnr  der  Henscli  ecio  Verliültiiifs  zur  Welt  und  zum 
Schicksale  gans  fibertieht'^  ([>.  2'2).  ..AIIpr,  was  er  hiebei  zu 
IbuH  hat,  ist  nur,  xeiuen  Leiter  id  einen  Miltd^iiinkl  zu  steilen, 
von  dein  nanli  slleu  Srilcn  bin  Slialilcii  in«  Uucndliclie  anagHin, 
und  von  dem  er  daher  alle  die  gi-ofsen  und  eiaraclien  Na- 
turformen fiberschauen  kann,  die  sogleich  dastehen, 
wenn  man  die  wirklichen  Gegenstinde  ihrer  zufilli- 
eenEigenthOmlichkeiten  entkleidet."  Sehen  wir  von  den 
fetzten  bei  uns  gesperrt  gedrucklen  Worten  ab,  welche  Humboldt 
nur  nebenher  cDlscblOpren,  aber  ein  wesentliches  Princip  de« 
Ideales  in  sii^h  schliefsen,  halten  wir  uns  nur  au  diese  „Totalr- 
tüt",  HO  sind  mit  drrtelhen  zwei  wichtige  Momente  der  Knust 
go^eben:  Weltarifchaunng  und  Kuüammeniisiig  des  GemDthslebens 
in  der  GlQckselif^keit  (oder  UnglnckHolif;keit )  und  beide  in  eng- 
ster Wechselwirkung.  Die  0]izckgelif;ke<t  fies  Menschen  binf^t 
aber  von  den  Lebens^üteni  (Gesundheit,  intellektuelle  und  mora- 
lischc  Kraft,  Kenntnisse,  Fertigkeiten,  Sehönheit.  Anmoth,  Ein- 
flur«,  angemessene  gescllgchaf) liehe  Verhältnisse,  .Sittlichkeil,  Pie- 
tfit)  ab,  in  deren  Besitz  er  wirklich  ist  (das  objektiv  Gute),  oder 
von  dem  Besiii  alles  dessen,  was  das  Ziel  seiner  Beulrehungen 
ist  (das  subjektiv  Gule).  Nun  ist  zu  beacbten,  dafs  auch  die 
Aussiebt  auf  den  küntligeii  Lauf  des  Lebens  zur  i^egenwdrti^n 
Silualion  gehört,  da  sie  nach  dieser  veran^^chlagt  vriri),  dafs  fer- 
ner die  Lage  aller  derer,  an  denen  wir  Theil  nehmen,  sympallie- 
lisch  zu  UDsrer  Ijaf;e  gehört,  dafs  endlich  Situation  hier  utisre 
ganze  Geistesbesch  allen  heil  in  sich  begreift.  Es  ist  demnach  klar, 
dafs  die  Stimmung  des,  Menschen  mit  dem  objektiven  zugleich 
und  subjektiven  Werth  seiner  Situation  steigt  und  fSlIt.  I>a  aber 
der  Werlh  der  Situatioi)  d.  b.  das  GrÖfsenverhältnirs  des  wirk- 
lich oder  Ternieintticb  vom  Menschen  erreichten  Guten  zur  Summe 
des  wirklirh  oder  vermeintlich  erreichbaren  Guten  von  all  den 
Faktoren  alihangt,  welche  das  menschlirhe  Leben  bestimmen  (der 
eignen  zum  Charakter  gebildeten  Anlage,  gegenOber  der  Einwir- 
kuDg  andrer  We«en:  NalurkrS^e,  Menschen,  Goltheit),  so  ist  die 
Glückseligkeit  des  Meuscben  oder  seine  Stimmung  in  jedem  An- 
gcublick  ein  Produkt  aus  seinem  Charakter,  seiner  besonderen 
Situation  und  der  Welllage  im  Allgemeinen.  O  ist  demnach 
unmöglich,  auf  eiuc  bedeutsame  GemüthstlimiDuiig  zu  treffen, 
ohne  entweder  die  ToialilSt  des  Menschen  (als  Charakter)  oder 
die  Totalität  der  Weltlage  oder  beides  zugleich  zu  berühren. 
Allein  es  ist  nicht  genug,  die  Totalität  nach  einer  dieser  Seilen, 
GemQtlt  oder  Welt,  aufzufassen,  sie  mufs  in  der  Weehselhexie- 
faung  dieser  beiden  Seiten  anfgcfafst  werden  d.  h.  ein  jedes  Kunst- 
werk mufs  zugleich  ein  Spiegel  der  Weltlage  und  des  mensch- 
lichen Gemütbcs  sein.  Dies  ist  die  Sub-ObjektivitSt  Hegels  oder 
der  absolute  Gei«t  in  seiner  unmillelbaren  Form  d.  h.  in  seiner 
sinnlich -geistigen  Ksistenz.  Ist  es  aber  die  Phantasie  im  enge- 
ren Sinne,  welche  die  Weltanschauung  erbaut  und  die  wesent- 
liche Grundlage  zu  den  Stimmungen  des  Mensehen  legt  ?  In  der 
\Vcltaascliuuung  selbst  der  rubesleu  Völker  heri-sdit  der  Causal- 

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HaiDinn:  Deber  Wilhelm  tob  Humboldls  Salheliache  Vcrniiclie.     171 

begrilT,  welcher  (Jen  ItegrifT  der  innem  Einheil  voraosBClzt  ond 
den  der  SobslaiilislitSt  lur  Fol(;e  liat.  Diese  BegritTe  enfstam- 
inen  der  unsinnlichen  Natur  des  UewulätseiDs,  der  Inlelligenz, 
welche  unbewuTgt  ihren  Produkleo  ihre  eigne  Natur  aufprSet: 
Einheit  nnd  Selbstthatigkeit.  Wo  aher  vollends  der  Mensch  das 
Nichlseiende  oder  wenigslens  Noch  niclit  Wahnunehroende  for- 
dert, in  jedem  Soll,  igt  die  Thätigkeil  der  iDtelligenx  als  sol- 
cher sichtbar,  ebenso  nie  in  der  besoodereu  Art  des  Soll,  die 
sieh  in  dem  BegrifT  de«  Unendlichen  aug»pricht  und  nichts  an- 
der« ist  als  die  Forderung  der  Fortsetzung,  das  einfache  Und  so 
weiter  (mache  den  Weg  zur  Sonne,  zum  Sirius  und  so  weiter). 
Nun  ist  aber  in  jeder  allgemeinen  Vorstellung  (Pfenl,  ISaum 
u.  s.  w.).  in  jedem  Gesetz  {Du  sollst  nicht  stehlen)  das  Unend- 
liche. Demnuch  ist  in  der  Welfanscbauun;;  Vernunft  als  Vermö- 
gen das  Unendliche  selbst,  Verstand  als  Vemiftgen  das  Bestimmte 
in  niiendlicber  Form  (als  Art,  als  bleibend]  auuufassen.  Wollen 
wir  daher  der  Inlelligenz  als  Phantasie  eine  besondre  Rolle  an- 
weisen, so  kann  es  nor  die  sein,  die  Elemente  der  Erfahrunf;  mit 
AbSnderuug  ihres  er&ihrt?ngBmärsigeR  Zusammenhangs  zu  combi- 
niren  (Sphynx,  Chimära  etc.),  oder  die  Rolle  da,  wo  die  Erfah- 
rung anfbSrl,  wo  also  der  vorsichtige  Forscher  nor  ein  Postulat 
setaer  Vernunft  hinslellen  würde  (es  mufg  eine  Fortdauer  nach 
dem  Tode  geben),  Comliinatinnen  aus  Elementen  der  Erfahrung 
als  Existenzen  hinzustellen  (To  dl  enge  rieht,  Seelen  Wanderung). 

Wenn  nun  die  nach  Analogieen  des  Verslandes  und  der  Er- 
fahrung und  nach  Postulateu  der  Vernunft  und  des  Gcmülhes 
urodüctreude  Phantasie  an  sich  schon  Kunst  wSre,  so  würde 
Kritist  nnd  Religion  bei  den  Aegyptem,  Indem  gleichbedeutend 
«ein.  Allein  Kunst  ist  (nach  unserer  Ansicht)  die  Darstellung,  in 
welcher  der  Mensch  vor  dem  Menschen  (als  Einzelnem  oder  GC' 
meindc)  das  fQr  ihn  (für  seine  Sinoe  und  sein  inneres  Gefühl, 
«eine  GIflckseligkeit)  Bedeutsame  de«  Lebens  zur  Anschauung 
bringt.  Das  Bedeutsame  aber  erfordert  einen  entscheidungsvolleu 
IfCbensmoment  (Geburt,  Tod,  Rettung,  Sieg.  Aernte  etc.).  Wenn 
der  Drang  der  Arbeit,  des  Kampfes,  der  Noth,  der  Aufregung 
TorDber,  Sicherheit  nnd  Herrschart  der  Vernunft  zurückgekehrt 
ist,  oder  znweilen,  wenn  Bewegungen  dieser  Art  bevorstehen, 
fühlt  die  Gesellschaft  das  Bedürfnifs,  sich  die  Momente  der  Ent- 
gebeidung  wieder  TorznfUhren  oder  im  voraus  zu  bedenken.  Wie 
sollte  da  nicht  der  Urheber  dieser  Momente  vor  allem  gedacht 
werden,  der  Gottheiten,  der  Fürsten,  Helden  u.  «.  vv.?  Feste  (so 
glanbcn  wir),  Familienfeste,  patriotische  Feste,  religiöse  Feste, 
sind  der  Ursprung  aller  Kunst.  Der  Raum  des  Festes  mufste  ge- 
Bchmßckl  werden  (daher  Architektur,  aus  der  sich  Skulptur  und 
Malerei  entwickelten),  die  Bedeutung  des  Festes  mufste  vor  der 
Ibeitnehmenden  Gemeinde  in  Bewegung  und  Rede  dargelegt  wer- 
den (daher  Pantomime,  Tans,  rhythmische  Insliumenle,  feierli- 
che rhythmische  Rede:  Liturgik,  Miigik,  Poesie).  Freilich  vom 
Standpunkt  des  Absoluten  ist  alles  bedeutsam,  aber  dem  Men- 
acheo  erscheint  zunächst  nur  das  bedeulsim,  was  auf  sein  gan- 

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17:2  l£Me  Ablbeilaae.     Abbaadtungeo. 

ict  sinnlich -geistiges  Dasein  (organiBcbe  und  centralorgamsche 
AlTekte  iiiid  ftic  mit  diesen  in  Weclisclnirlcuug  stellende,  die 
iiiDem  Getüble  neckende  Thätigkeit  der  lutelligenz)  eine»  ergrei- 
fenden Eindruck  maclil,  und  zwar  ^uaSclist  dasjenige,  was  die 
Fassungskraft  der  Sinne  und  InletligctiE  entweder  ibr  gegenQber- 
trelcnd  überwältigt  oder  sie  sympatheliscli  an  sich  zieLend  ins 
t'n begrenzte  steigert:  das  Erhafaeae;  aUdann  dag,  was  die  Thl- 
ligkeit  der  Sinneuorgane  oder  der  Cenli'alentpfindnng  angenebm 
erhöht,  dabei  die  Intelligent  lebhaft  ond  leicht  bescIiSftigt  und, 
die  Millel  zu  steigendem  I^beDSgenuFs  gewährend,  das  (iemüth 
(direkt  oder  dnrch  Sympathie  mit  Anderen)  zur  Eieade  stimmt; 
das  Heizende:  ferner  was  dem  UDwillkObrliGh  messenden  Or- 
gan, was  der  (Tbeile  und  Games.  Aeufserang  und  Kraft,  Erschei- 
.  nung  und  Wesen.  8ein  und  Soll)  vergleichenden  Intelligenz  un- 
miflelbar  im  WoblTcrbillnirs  erscheint:  das  Harmonische;  end- 
licli  was  sich  aus  freiem  Triebe  mit  Konsequenz  in  einen  energi- 
schen Widerspruch  seines  Seins  mit  dem  wahren  Soll  setzt;  Ms 
LScIierlicfae  (Vericebric).  Aus  diesem  folgt,  dafs  so  wenig  der 
Gegenstand,  der  Inhalt  einer  fesilichen  Veranstaltung  (und  das 
Ist  jedes  Kunstprodukt)  unbedenisani  sein  darf,  »o  wenig  auch 
seine  Form.  So  enlsleht  dann  der  für  Auschaunag  und  Ge- 
mQth  beileatsame  Inhalt  in  gleich  bedeutsamer  Form: 
das  Ideal  der  Knnsl.  Daher  ist  Ausscheidung  des  Bedeutsa- 
men vom  Unbedeiitsamen  (wohlverstanden  nach  dem  Mafsstabe 
und  der  Stimmung  derer  gemessen,  für  welche  die  Darstellung 
ist)  der  Kunst  so  wesentlich,  dafs  Humboldt  in  Widerspruche 
vtrßtlt,  wo  er  dieselbe  nicht  anzuerkennen  scheint.  £r  sagt: 
„Denn  weder  die  Zahl  der  Objekte,  welche  er  (der  Dichter)  in 
seinen  Plan  aufnimmt,  ist  hierbei  vorzüglich  wichtig,  noch  aucli 
die  NShc,  in  welcher  dieselben  zu  dem  höchsten  Interesse  der 
Menschheit  liegen;  beides,  wie  sehr  es  auch  die  Wirkung 
seiner  Arbeit  verstärken  kann,  ist  ftir  ihren  künstlerischen 
Werth  gleichgiDtig/'  p.  16:  „Welches  auch  die  Eigenlbümlich- 
keif  sei,  die  sie  (die  Charaktere)  an  sich  tragen,  wenn  sie  nur 
gana  und  allein  in  ihnen  erscheint,  wenn  sie  nur  als  dn 
reines  Objekt  der  Einbildungskraft  behandelt  ist  —  dies  ist  die 
einzige  Forderung,  der  ihm  GenGge  zu  leisten  obliegt.  Um  aber 
diese  zu  erfüllen,  hat  er  eben  nicht  Zflge  wegzulassen  oder  hin- 
■nzufGgen  etc."  Wie  kann  etwas  gleichgültig  «ein,  was  die  Wir- 
kung des  Kunstwerks  verstärkt,  oder  wie  vrird  eine  Eigenth&m- 
liehkeit  am  besten  ganz  nud  allein  erscheinen,  als  indem  man 
die  bedeutungslosen  oder  störenden  ZOge  TveelSfsi,  die  Qberein- 
■timmenderi  aber  zur  Verstärkung  zufügt?  Auer  Humboldt  trifft 
ja  selbst  das  Hechte  in  der  oben  angefljhrten  Stelle,  wo  er  von 
den  „groben  und  einfachen  Naturformen"  spricht,  „welche  so- 
gleich dastehn,  wenn  man  die  wirklichen  Gegenatände 
von  ihren  zufSlliKeD  EigenthQmlichkeiten  entkleidet". 
Durch  eine  solche  Entkleidung  (also  Wcglassung)  entsteht  die 
Ilnrnionic  des  Inneren  und  Äenfseren.  das  Charnklcnstische.  Und 
wie  der  einzelne  Gegeuslaud  im  Stande  ist,  eine  solche  Ilanno- 

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Hamaan:  ITeber  Wilhelm  von  RninhnliltH  ficDielische  Vereiiche,     173 

nie  darzuateUen,  so  aach  das  Leben  im  Ganzen.  Denn  die  Er- 
scheinung des  LebeoB  im  Garnen  folgt  ebenso  gat  übereinstim- 
menden ewigen  Gesetzen  als  das  Leben  des  Einzelnen,  et  kommt 
nnr  darauf  an,  sie  zu  erkennen,  tto  nicht,  vfenif;stent  lu.abnen 
und  dieser  Krkeimtnifs  und  Ahnung  gemSfs  die  Erscb  ei  nun  g  vor- 
zuführen, um  sicher  zu  sein,  dafs  sie  barmoniech  wirkt.  Wir 
werden  also  auf  die  Frage,  nie  verwandelt  der  EDnslIer  die 
Wirklichkeit  ins  Ideale,  antworten:  Wenn  er  das  Leben  von  allen 
Seiten  kennen  lernt,  wenn  er  im  Leben  des  Geistes,  wie  im  The- 
ben der  Natur  jedes  Wesen,  jedea  Verhalten  aufsucht,  von  dem 
Sinn  und  Gemötb  D  her  wältigen  de  oder  enIzOckende  oder  liarmo- 
nisch  befriedigende  oder  durch  Verkehrtheit  beluatigende  Ein- 
drflcke  empfSnj;t,  wenn  er  diese  Wesen,  Situationen  oder  Vor- 
ginge in  die  durchsichtigste  Erscbeinung  herausstellt  niclit  nur 
mit  sich  im  Einklang  in  aller  Mannichfalligkeit  und  allem  Wech- 
sel, sondern  auch  harmonisch  sich  einfügend  in  eine  totale  Wett- 
■Bschanung,  und  das  alles  dem  ZohArer  oder  Zuschauer  so  ein- 
lenchtend,  dafs  er  schaut  und  fühlt,  was  er  schauen  und  fDblen 
soll.  Und  wenn  er  dann  auch  weder  die  SufKcre  Nainr  auf  der 
hOcIisten  Höhe  ihrer  Wirkung  (die  Erhaheubeit  eines  Niagara  falls, 
die  lebendig  spielende  Lieblichkeit  eine*  jugendlichen  naiven  Ge- 
sichts elc)  noch  die  innere  Natur  ia  den  grSfseslen  Momcnlea 
des  geistigen  Aufschwungs  (die  hSchsle  Andacht,  die  rolle  Selig- 
keit mfltterlicher  Liebe  elc.)  erreichen  kann,  so  kann  er  doch 
dem  der  gemeinen  Erscheinung  überdrBssigeii  Sinn  das  .4uf«er- 
ordentliche  hinstellen  und  dessen  Wirkung  durch  Concentration 
nnd  Gegensatz  (mit  Entfernung  alles  StOrendeu  und  Gleicbgilti* 
gen)  bis  ins  Unberechenbare  steigern. 

Wie  konnte  dieser  natQrliche  Hergang  der  Sache  in  seiner 
einfache))  Ganzheit  sich  Humboldt  entziehen,  der  doch  die  ein- 
zelnen Vorgänge  (Annäsgung  des  Wirklichen  als  Bild,  Idenlisi' 
rung  durch  konseqoenle  Verbindung  seiner  Elemente,  durch  Son- 
dening  des  Wesentlichen  vom  ZuHlligen.  durch  Hsrmonisii'ung 
mittelst  Besiehung  auf  die  TotalitGt  eiuer  Weltanschauung  und  die 
Totalität  des  Gemüthslebens)  richtig  erkannte?  Dies  lag  darin, 
dafa  er  von  einem  aus  Schillers  Ansichten  entlehnten  diametralen 
Gegensatz  von  Wirklichkeit  und  Ideal  ausging,  diesen  aller  noch 
dadurch  auf  die  Spitze  trieb,  dafs  er  dasjenige,  was  Schiller  nur 
fOr  die  moralische  Welt  hinstellt,  generalisirte.  Moralische  Ideen 
sind  es  also,  weim  er  sagt  p.  24:  „Wir  nennen  Ideal  die  Dar- 
stellung einer  Idee  in  einem  Individuum".  Denn  die  natüilicben 
Ideale  sind  desto  zahlt-eicher,  je  einfacher  und  niedrer  die  na- 
tfirlicbcArt  (Idee)  ist,  die  sieb  in  ihnen  ungestört  ausbildrt  und 
darstellt.  So  gicht  es  sicher  mehr  Ideale  von  Schnecken  als  von 
Pferden  etc.  Aber  in  seiner  Abhandlung  Qber  naive  und  senli- 
menlale  Dichtkunst  hat  Schiller  selbst  schon  einen  Anlauf  dazu 
genommen,  diesen  Gegensalz  zu  überwinden.  Er  »agi:  „Da  es 
also  weder  dem  arbeitenden  Theile  der  Menschen  FiUerlaBsen  wer- 
den darf,  den  Begriff  dei-  Erholung  nach  seinem  Bedürfuifs,  noch 
dem  contemplativen  Theile,  den  Begriff  der  Veredlung  nach  sei* 


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174  Brate  Abtheiliing.     AhhaniHtingen. 

nen  S|)eculalionen  zu  bestimmen,  wenn  jener  Begriff  niclit  zu 
(iliysisch  uiiil  Her  Poesie  zu  uDwünlig.  die«cr  niclil  xu  )iy{icrpby- 
sisch  nnd  Aw  Poesie  lu  übergclivvengtich  ausfallea  soll  —  üiese 
beiden  Begriffe  aber,  wie  die  Errahrung  lelirt  —  das  allgemeine 
Urtlieil  über  Poesie  nnd  poetisclie  Werke  lepiereii,  so  mG«Mn  wir 
ung,  nm  sie  auslegen  zu  lassen,  nach  einer  Klasse  Menseben  um- 
aeben,  welche,  oline  zu  arbcileo,  tbiitig  ist  und  idealisireo 
kann,  ohne  zu  schwlrmen;  welche  alle  RealifSlen  des  l^e- 
bens  mit  den  wenigsten  Schranken  desselben  in  eich  vereinigti 
und  vom  Strom  der  Begebenhtiten  getragen  wird,  ohne  der  Raub 
derselben  tu  werden."  lo  diesem  nicht  schwärmenden,  also  da» 
Unmögliche  aufgebenden,  Idealismus  liegt  die  Versöhnang.  Dies 
siebt  Schiller  vollkommen  ein,  aber  ihm  ist  einmal  Realilit  und 
Idealitit  ein  sich  hegrifllich  auascbliefsender  Gegensalt.  Es  folgt 
nSmlich  die  Schilderung  des  Realisten  und  de«  idealiAen.  Dann 
heifüt  es;  ,,Einem  aufmerksamen  und  parteilosen  Leser  werde  ich 
nach  der  hier  gegebenen  Schilderung  nicht  erst  lu  beweisen  brau- 
chen, dafs  das  Ideal  menschliclicr  Natur  unter  beide 
vertbeilt,  von  keinem  aber  völlig  erreicht  ist.  Erfah- 
rung und  Vemunit  haben  beide  ihre  eigne  Gerechtsame,  und  keine 
kann  in  das  Gebiet  der  andern  einen  Eingriff  tbon,  ohne  entwe- 
der für  den  innem  oder  Sufscm  Zustand  des  Menschen  schlimme 
Folgen  ancurichten.  Die  Erfahrung  allein  kann  uns  lehren,  was 
unlcr  gewissen  Bedingungen  ist,  was  unter  bestimmten  Voraus- 
setzungen erfolgt,  was  eu  bestimmten  Zwecken  gescliebn  muFs. 
Die  Vernunft  aHein  kann  uns  hingegen  lehren,  was  ohne  alle 
Bedingung  gilt  und  was  nolh wendig  sein  mufs.  etc."  Sollte  man 
nun  nicht  siigeu,  dafs  diese  Vernunft,  welche  das  Unmögliche 
(das  schwärmerische  Ideal)  will,  die  Unvernunft  ist.  dafs  also 
nicht  das  (absolut)  Gute,  wohl  aber  das  (relativ)  Beste  der 
wirklieben  Anlage  der  Natur  (Idee)  entspricht,  also  das 
wahre  Ideal  und  dss  Vernünftige  iat,  wie  Schiller  in  Be/.ie- 
hung  auf  die  Tugend  sagt: 

„Und  HuJIl'  er  auch  atrauclifllD  überRl], 
Er  kann  nach  der  gOilllcheD  streben. 
Und  WH«  hein  Verstand  der  Vemtindigen  sieht. 
Das  übet  In  Einralt  ein  kindlich  Gcmütb." 
Ist  )a  doch  aucli  diese  Weit  (des  Todes  und  der  Sünde),  wenn 
auch  nicht  eine  gute,  doch  jedenfalls  die  beste. 

III.  Die  dritte  Frage  ist  nun  die,  ob  Humboldt  aus  dieser 
Grundquelle  der  sch&urerigchen  Phantasie  die  weilcrcn  Principien 
der  verschiedenen  Diclitungsarten  mit  solchem  Erfolg  hergeleitet, 
dafs  in  Erwjiguog  d<!ssen  noch  hentzulagc  nichts  Besseres  t,u  thiin 
sei,  aU  auf  diese  Ableitung  zurückzukommen?  Diese  Ableitnng 
sucht  Humboldt  nun  auf  einem  einfar.hen  Wege  lu  bewerkstelli- 
gen: 1)  indem  er  von  einer  Bclracbtung  des  Goethesdiea  Werks 
und  einer  Vergleichung  desselben  mit  Äriost  und  Homer  ausgelit. 
um  den  Charakter  der  Objektivität  daran  zu  erweisen;  2)  indem 
er  von  einem  Unlerscbiede  der  dichterischen  Stimmung  ans  die 
Unterschiede  der  Dicht ungsarlen  darzulegen  versncht. 


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namnnB:  l'chTr  WUhelm  vod  HnmlMldta  aHli«iisete  Tersoehc.     ITf) 

1.  Das  Priocip  der  ObjeklivHSt  wircl  unn  p.  31  ebenso  otI' 
Tcriuitleft  entgegen  gebrecht  aU  vorher  die  Principien  der  Pliau- 
lasieproduclioD,  Ideaiilit  und  Tolalitit.  Humboldt  findet  drei 
Slnfen  der  ObjeklivilSt  in  nnserm  Gediciit.  a)  Ea  iteltt  nar  die 
Sachs,  die  HaDdlung,  die  Person  vor  uns.  b)  Wir  erblicken 
überall  iD  demselben  die  reinen  Fornieii  sinnlicber  GegenstSnde 
wie  in  elDcni  Werke  der  Skniptur,  aber  doch  dadurch  der  Poesie 
anp  ein  essen  er,  dafs  sie  sich  mehr  in  der  Bewegung  als  in  der 
Kühe,  mdir  im  Ganun  als  im  ansgefOhrten  Nebeneinander  der 
Tbeite  Ecigen.  c)  Zwar  haben  ^r  mit  Zeichnungen  zu  thun, 
welch«  von  der  PhanlaMe  des  Dichters  ans  auf  die  Phantasie 
des  Ufirers  wirken,  aber  diese  Zeichnungen  concentrireo  sich  in 
F.inem  Geßenstanile  in  atrengiiter  GeBelsrnSraigkeit.  Zu  niherem 
Erweis  stellt  er  (p.  48  —  56)  Homer  alt  Musler  der  Objektivität 
dein  ^rioit  gegenüber:  Homer  wirbt  mehr  als  Bildner.  Ariost 
mehr  stimmend  (musikaliscIO.  bei  Homer  keine  Spur  des  Sin- 
gera.  Ariost  trilt  zuweilen  mit  seinen  eignen  Beflexionen  und 
GefQbten  auf.  bei  Homer  verbinden  sich  die  Handlungen  nach 
ihrer  nalDrlicben  eignen  Folge,  im  Orlando  verkoGpfl  sie  und 
unterbricht  sie  öfter  der  Diebter  mit  anscheinender  Willk&r,  bei 
liomer  beschreibt  sich  gleichsam  die  Sache  selbst  und  tritt  im 
Ganzen  vor  die  Seele,  AriosI  bescbreibl  das  Einzelne  Zug  um 
Zug,  Homer  zeichnet  sieb  durch  Reinheit  der  Formen  und  Scliön- 
heit  dpr  Composilion  aus  (er  concentrirt  seine  Handlung  in  ge- 
bundener Einheil).  Ariofit  glänzt  durch  sein  Colorit,  vertkeilt  das 
Ganze  in  für  sich  anziehende  Gruppen  und  sucht  den  EiTekl  auf 
»eiue  Zubtirer,  Uonier  ist  naiv,  Ariogt  senlimental.  Diese  Ver- 
ft'eicbu/ig  ist  der  glänzendsle  Theil  von  Humboldts  Schrift,  l'nd 
docb,  wie  vieles  davon  iet  mehr  schinimerude  Antitbese  als  Wahr- 
heit. Wir  wollen  hier  einige  Bemerkungen  anknüpfen,  weit  »ic 
von  einer  das  ganze  Gebiet  der  gegenwärtigen  Betraclitung  be- 
herrachenden  Tragweile  sind: 

a)  Jede  ErzShIuDg  ist  mehr  oder  weniger  subjektiv  d.  b.  durch 
Talent.  Bildongastandpunkt  und  Absicht  des  Ertfihlers  gcßiilil. 
Objektiv  ist  nur  das  sich  selbst  darstellende,  konkrete  DnMrin 
mit  seiner  ins  Unendliche  gebenden  Bestimmtheit.  Da  nun  iliir 
erzählte  Hergang  (die  Worte  der  eingeführten  Personen  autgc- 
nommerj)  sich  nichl  selbst  darstellt,  so  ist  er  schon  nicht  otijt^k- 
Itv.  noch  anffailender  aber  isl  die  Wcglassiing  unzähliger  Züge, 
welche  er  doch  in  der  konkreten  Wirhlicbkcil  linl  und  li.iJicn 
inufs.  In  diesem  Relracbt  ist  selltst  eine  gemalle  Naiur  objekti- 
ver ahi  ein  Gemälde,  dies  objektiver  als  eine  blofee  Scbitdemng. 
Der  Künstler  hebt  überbaupl  aus  der  unendlichen  Concrrtion  der 
Natur  nur  das  Bedeutsame  hervor.  Das  Bedeutsame  isl  aber  <nlt- 
greehn  vom  Uiilerschicde  der  Individuen)  verschieden  nach  dem 
Bildungfslandpuiikte  der  Zeit,  nach  den  Lebensintereti-seR  der  Ge- 
seilsciiaft.  Je  reflektirler  Zeit  und  Gesellschaft,  für  die  gedichtet 
wird,  desto  mehr  concentriren  sich  die  Znge  der  Begebreibung 
znr  Abslraction,  desto  mehr  mufs  der  Dichter  auswählen,  desto 
mehr  wird  es  scheinen,  aU  wenn  er  auf  Effekt  absichtlich  hin- 


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176  Breie  Abtbetlnog.    AbbMiilInBimi. 

irbdtet,  aobald  man  die  nichfnng  einer  Ripnli'cfaeren  nnd  darum 
anf  eine  gr&rsere  FQIle  von  UmsUndeD  aclilenden  Zeit  damit  ver- 
gleicbl.  Die  zaneilen  einj^eschobeoeD  BetracbtuDgen  Ariosls  In- 
dern den  Charakter  der  Erelblung  im  Ganun  wenig,  in  wenig 


ak  bei  Homer  eine  Aenderang  im  Ton   der  Dicblune  entttebt, 
""  "'"     '       "  ■■'        1  gelegentlich  eme  fllr  ihn 

man  also  in  der  Erzlblang 
öbjeklir  cn   nennen  berechtigt  ist,  liegt  in  dem,   nas  nach  der 


Trenn  OdjsMua  erzflhlcnd  anflritt  nnd  gelcgentlicti  ein« 
pauende  Aeulsemng  einmiacbl.    Waa  man  also  in  der  t 
öbjeklir  cn   nennen  berechtigt  ist,  liegt  in  dem,   nas 
Subjekt iviltt  der  Gesellschail,  ffir  welche  ersihlt  nird,  an  dem 
Hergänge  gldchmSfaig  fBr  alle  bedentnngsToll  ist. 

ß)  Homer  beschreibt  ao  gut  wie  Ariost  das  Einselne  am  Gan- 
zen,  und  iwar  meist  ainnticb  aUtfBhrlidier,  sobald  es  ihm  oor 
bedeutsam  genug  ist.  Verg).  die  Schilderung  der  Wohnnng  der 
Kalypso  V,  55  IT..  des  Schweinhirten  XIV,  5  ff ,  der  WSwbe  der 
Nansikaa  VT,  70  ff.,  der  Wohnung  des  Aikinoo«  VI,  85  ff.  n.  a.  w. 

f)  Homers  Colorit  ist  nicht  weniger  krSfiig  als  Ariosfs.  Wenn 
die  Zeichnimg  die  Grenzen  nnd  Bewegung  der  Dinge  charakteri- 
sirt,  so  stellt  die  Farbe  sIs  Tjokalfarbe  gleichsam  die  innere  Natur 
der  Dinge  (ihre  innere  Differenz  von  einander)  gymboliach  her- 
aas,  oder  sie  verbreitet  als  Ton  der  Beleuclitung  einen  Unter- 
schied des  Lichteffekts  Aber  die  ganze  Scenc,  welcher  dem  Un- 
terschiede der  Stimmung  entspricht,  den  grade  diese  Situation 
im  Vergleicli  mit  andern  in  uns  erwecken  wird.  Nun  aber  Jinden 
wir  bei  Homer  die  Charakteristik  der  Diuce  nicht  nor  dnrch 
ihre  gegenseitige  BerObruDg  (als  Zeichnung)  oerTargehoben,  Kun- 
dem  gleiclisam  direkt  zu  uns  sprechend  in  den  Reden  der  Per- 
sonen, den  Beiwörtera  und  Ausmalungen  der  Dinge  (Lokal faibe), 
besonders  aber  finden  wir  ein  sehr  verschiedenes  Licht  über  das 
Ganze  des  Auftritte  ausgegossen,  wenn  er  von  der  heitern  IlShe 
de«  OlympDS  als  wenn  er  vom  Schattenreiche,  wenn  er  von  den 
geselligen  PhSaken  als  wenn  er  vom  einsamen  Kyklopen,  wenn 
er  von  den  Kämpfen  der  GOtter  als  wenn  er  von  den  Kimpfen 
der  Menschen  d.  s.  w.  spricht.  Homer  bat  also  auch  Stimmung . 
seines  Lichtes.  Aber  eben  weil  Homers  Colorit  so  sachgemifs  ist, 
dals  man  immer  nur  die  Sache,  nicht  die  Farbe  siebt,  so  kann 
die  TSuschung  entstebn,  als  ob  er  weniger  Colorit  habe  als  eis 
Anderer. 

S)  Homer  ist  aber  auch  nicht  weniger  musikalisch  stimmend 
als  Ariost,  er  ist  es  in  einem  um  so  bliheren  Grade,  als  er  pa- 
thelischer  ist  als  dieser,  als  das  ernste  Interesse,  mit  dem  er 
seinen  Gegenstand  behandelt,  tiefer  ergreitt  als  die  ironische  Be- 
bandlung  des  Letzleren.  Ja,  die  Anmrune  der  Musen,  welche  wir 
an  der  .Spitze  der  Homerischen  Gedichte  nndcn,  beweist,  dafs  der 
Heldengesang  nur  aus  gott  begeistert  er  Stimmung  fliefsen  k5nnc, 
dafg  er  also  eiae  durch  das  Erhabene  des  Gegenstandes  hochgc- 
Iragene  Stimmung,  den  Affekt  der  Bewunderung,  in  sich  schlieret; 
Krade  wie  der  Hc:xameter,  dieser  volltönende  Mai-srbrhythmus,  den 
Gedanken  an  Kampf  und  Schlachtcatecheidung  erweckt.  Sicher- 
lich bat  erst  eine  lauge  Gewöhnung  dazu  gehört,  die  einst  be- 
deutungsvollere Form  zum  Gebrauch  für  das  minder  Bedeutende 


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BMniBiin:  Pab er  Wilhelm  von  HomboIdU  fiatbeÜRClte  Vertncfae.     177 

herab kom in en  zu  lassen.  Wie  bedeutungsvoll  sie  aber  fQr  die 
Stiromting  int,  zeigt  der  effektvolle  Gebrauch  derselben  im  Ge- 
gen«atz  bnhi  Inhalt  bei  der  Batrachomyomachle. 

e)  Endlich  kana  man  such  nicht  eagea,  dafs  Anost  senlimeD- 
lal  ist,  weder  im  gewöhnlichen  Sinne  des  Wortes,  noch  in  dem 
Schillers;  nicht  im  ersten,  weil  er  nicht  den  Genurs  des  Geluhles 
aacli  noch  da  sucht,  vro  derselbe  nicht  mehr  hingehört,  nicht  in 
Schillers  Sinne  dieses  Wortes,  weil  kein  ernster  Bruch  cvri- 
seilen  den  Forderungen  eines  bSheren,  idealen  Daseins  nnd  einer 
«chaalen  Wirklichkeil  seine  Seele  darchziebt,  yieimehr  die  idea- 
lisclic  Well,  die  er  darstellt,  mit  Ironie  von  ihm  bebandelt  wird. 
Wenn  Artost  in  der  von  Srinller  (naive  und  sentimentale  Dich- 
tung) anBcführfen  Stelle  eine  Lobrede  der  rillerlichen  Treue  half, 
.  so  kann  man  sie  im  Munde  desjenigen,  dem  seine  ganie  Fabel 
mir  ein  Spiel  der  Pfaaulasie  ist,  för  nicbt  lo  em»t  gemeint  neh- 
men, als  Schiller  glaubt.  So  wenig  wir  also  in  allen  diesen 
Punkten  den  Ansichten  Humboldts  beitreten  können,  so  müsnen 
wir  immerhin  so  viel  zugeben,  dafs  die  dichterische  Seibett bälig- 
keit  des  Ariost,  sein  Wallen  über  dem  Gegenstände  energischer 
liervorlritl,  weil  er  alle«,  was  Homer  such  thut,  mit  mehr  Ab- 
sicht und  merkbarer  thut.  Dasjenige  aber,  worin  er  an  wahrer 
Ob|eklivilSt  weil  hinter  Homer  zurOckbleibt,  ist  grade  von  Burn- 
boldt  übersehen,  es  ist  die  Draraalistrung,  die  Selbslfiarserung  der 
Charaktere  jn  ihren  Worten,  diese  eigentlich  objektive  Form,  weil 
sie  die  Selbstdarstellung  des  Gegenstandes  ist.  Hier  finden  wir 
slatt  jener  Natnrtrcnc  Homers,  welche  die  Personen  in  ihrer  un- 
mittelbarsten GeniüthsfiuCserung  wiederxugebea  scheint,  bei  Ariost 
mehr  eine  lyrische  Behandinng  ilirer  Silualion.  Am  meisten  aber 
mnfs  die  Entfernung  der  Handlung  von  dem  natürlichen  Boden 
wirklieber  Zustände  und  die  Ironie,  welche  sieb  in  dem  Gange 
der  Dinge  selbst  geltend  macht,  dem  ganzen  Werke  Ariosfs  das 
Geprflge  der  SubJektivilSt  aufdr&cken. 

Nncli  dieser  Vergleicbung  von  Homer  und  Ariost  stellt  nun 
Üumboldt  die  Goetbesche  Darstellung  der  Homerischen  als  ihr 
völlig  gleich  an  Objektivitfit  an  die  Seile.  Dies  geschiebt  durch 
«ine  Analyse  der  Schilderung  der  Hanptfignrea  des  Gedichte», 
Hermann«  und  Dorolheie.  Alsdann  wird  das  in  Betracht  gezo- 
gen, fvodiircb  sich  dennoch  unser  Gedirhl  von  den  Werken  der 
Alten  unterscheide.  Humboldt  findet  diesen  Unlerschied  in  ei- 
nem Mangel  an  sinnlichem  Reichtbum,  in  der  Abwesenheit  des 
eigentlich  Wunderbaren,  in  vorzugsweiser  Darstellung  des  Innern, 
in  dir  Einwebnn^  von  Gefühlen,  die  in  das  Sentimen tausche 
rd>ergehn  (denn  Goethe  verbinde  n^  dem  naiven  Cbarakler  der 
Alten  moderne  Sentimentalität).  Da  jedoch  dieser  Unterschied 
auf  Rechnung  des  modernen  Geballs  komme,  so  (hue  dies  un- 
serer Bewunderung  vor  der  echt  antiken  Form,  in  welche  der- 
selbe gefafst  sei.  keinen  Abbruch,  vielmelir  sei  es  dadurch  Goe- 
llie  geinngen,  ein  fErofscs  Ideal  aufzustellen,  das  dem  Geiste  der 
Menschtiril  und   Natur  gleich  sei. 

Da  Humboldt  mit  dem  Gegcngals  des  Naiven  und  Senlimen- 

ZiiiMbr.  f.d.  G;Bu>Mliliie)<i>-XVn.3,  12 


.t.CoügIf 


178  Ente  Abihelltmg.     AbbHndlnngep. 

taten,  wie  ihn  Srhilter  in  reiner  bekannten  Abhandbing  aufge- 
8lellt,  den  wesenl liehen  Gegensati  der  Allen  and  Neaern,  den 
HauptgegeDsatz  im  Cliarakler  aller  dicklerisclien  Prodakte  festge- 
stellt glaubt,  da  noch  jetxt  viele  {namentlich,  so  scheint  es,  der 
Vorredner)  diese  Uebcneugong  theilen,  eo  müssen  wir  wohl  vor- 
weg denselben  ins  Aage  fassen.  ZuvSrderst  moTs  daran  erinnert 
werden,  dafs  nirlit  von  naiver  und  sentimentalischer  Dich< 
tungsart,  sondern  von  naiver  oder  sentimeiitalischer  Weltan- 
schauung oder  Kunststil  die  Rede  sein  sollte.  Schiller  ver- 
sieht unter  naiver  Dichtungsart  eine  solche,  welche  ana  dem 
Einklänge  der  Menschheit  mit  der  Natur  hervorgeht,  unter  senti- 
mentaler diejenige,  weldie  sich  aus  dem  Bewufstsein  eines  Zwie- 
spaltes zwischen  Natnr  und  Kultur,  swischen  der  Idee  des  Un- 
endlichen (Horaiitäl)  und  den  Schranken  des  Wirklichen  (Sion- 
lichkeit)  entwickelt.  Sie  sei  satirisch,  wenn  sie  das  Mirsfallen 
am  Kanstlichen  oder  Wirklichen,  elegisch,  wenn  sie  die  Sehn- 
sucht nacli  dem  Natürlichen  und  Idealen,  idyllisch,  wenn  sie 
eine  Einheit  des  Wtriclichen  ond  NatSrIiehen  ausdrückt.  Aller- 
dings ist  diese  AalTassung  Schillert  ein  liefer  Griff  in  die  weltge- 
schichtliche Entwicklung  der  Menschheit.  Aber  wie,  wenn  jener 
Zwiespalt  der  Menschheit  zwischen  dem  Dasein  und  der  Idee 
(dem  Soll  in  den  verschiedenen  sittlichen  Beziehungen  der  Men- 
schen zur  Gottheit,  zu  Eltern,  Geschwistern,  Weib,  Kind,  Mit- 
bürgern elc.)  die  nothwendige  Folge  der  ersten,  die  anfSogliche 
Rohheit  Oberwindenden  Kultur  sein  mufste?  Denn  jede  hGbere 
Kulturstufe  mufste  als  das  Soll  eines  Besseren  auflrelen,  und  jede 
Zeil,  in  der  alte  und  neue  Principien  (Soll Vorstellungen)  kimpf- 
ten.  konnte  die  menschliche  Glückseligkeit  in  einer  vergangenen 
goldnen  Zeit  statt  in  der  Zukunft  suchen.  Daher  finden  wir  den 
Ton  der  Unzufriedenheit  mit  dem  dermaligen  Dasein  vor  allem 
über  Hesiod  ausgegossen,  und  bei  Homer  bricht  er  oft  genug 
durch.  Ist  dies  nicht  eine  elegische  Stimmung?  Hält  nicht 
ArchilochuB  von  Faros  schon  200  Jehra  nach  Homer  seiner  ent- 
arteten Zeit  den  Spiegel  der  Satire  vor?  Beruht  nicht  die  Tra- 
gödie ganz  und  gar  auf  dem  Zwiespalt  des  Seins  und  Sollens? 
Aber  dennoch  ist  die  Elegie  und  die  Satire  weder  der  Griechen 
noch  der  RSmer  sentimental,  denn  den  Scblecbleii  gegenüber  gab 
es  Gute  (welche  die  Einheit  des  Sollens  und  Seins  darstellten, 
gleirh  den  Heroen  Homers),  und  selbst  die  Schlechtigkeit  des 
Zeitalters  erschien  als  eine  solche,  welche  dasselbe  abschütteln 
könne.  Erst  das  Chris tenth um  brachte  das  Bewafstsein  eines  ab- 
soluten Bruchs  zwischen  Sein  und  Sollen  in  die  Welt,  indem  es 
dieses  Sollen  als  ein  unei^iiches  hinstellte.  Aber  bald  ecfaaSIc 
die  Kirche  und  das  Rilterthum  eine  neue  Versöhnung,  jene  stellte 
ihre  Heiligen  dem  eingeborncn  Ueberwinder  Jenes  Gegensnlzes 
an  die  Seile,  dieses  erhob  seine  Helden  zur  Höhe  der  Heiligen 
durch  das  Unendlirbe  ilner  Liehe,  Ehre,  Treue,  Tapferkeit,  Tha- 
tenlnst,  ja  aelbet  Frömmigkeit,  allen  aber,  die  weder  dem  geist- 
lichen noch  dem  ritterlichen  Heldenthumc  aneehürlen,  verhüllte 
die  Gewifsheit,  an  den  Verdiensten  desselben  Thcil  zu  empfangen, 

Diailizccb'vGoüglc 


HaMaMii:  lieber  Wllbeloi  von  HamboMla  iai hei laclie  Versuche.    179 

den  inncTD  Zwiespalt,  ani)  die  romantische  Dichtung  ist  in 
dem  Sinne,  den  Schiller  diesem  Worte  gegeben,  ebensowenig 
gentiiDcntal  als  die  snfike. 

Als  die  Rerormalion  die  Unmdgllchkeit  einer  VersShnung  des 
Daseins  mit  dem  unendlichen  Ideal  zum  Cemeinbewnrslsdn  ihrer 
Zeit  machte,  erwuchs  aus  diesem  Samen  die  moderne  Weltan- 
gchauung:  das  Leben  ein  Widerspruch  von  Sein  und  (unendli- 
chem) Sollen,  und  ans  diesem  Widersprach  erzeugte  sich  die  Sen- 
timentalität  im  Sinne  Schillers.  Das  äriechenthum  hatte  das  Mitt- 
lere zum  Priucip,  und  die  Ueherach  reit  uns  wurde  von  der  Ne- 
mesis  gelmfi'en,  die  griechischen  Tugenden  Tagen  im  Bereich  einer 
versl9ndieen  und  krSrtigen  lUenschennatur.  Weil  der  Grieche 
nicht  mehr  sein  wollte,  als  er  konnte,  konnte  er  sein,  was  er 
vrolllc.  Dies  ist  eigentlich  die  Stimmnng  desjenigen,  den  Schiller 
naiv  nennt.  So  das  Diclitergcnie,  welches  einen  Inhalt  wShlt, 
den  dasselbe  vollkommen  zu  benieistern  im  Stande  ist.  Daher 
nennt  Schiller  ein  solches  Genie  realislisch  and  zeichnet  Goethe, 
wogegen  er  das  nach  einem  unerreichbaren  Ideal  strebende  idea- 
listiscn  nennt  und  an  sich  selbst  denkt,  p.  95  giebl  nun  Hum- 
boldt äne  keineswegs  mit  dem  Schillerschen  Begriff  der  Senti- 
mentalitSt  knngrocnte  Vorstellung  derselben.  „Während  die  naive 
Denkweise  ein  Produkt  unserer  Hingebung  au  die  Sufsere  Natur 
sei,  entstehe  die  seulimcn laiische  aus  der  Verfeinerung,  wel- 
che den  Menschen  dam  fQhre,  sich  einsamer  in  sein  Gemülb  zu 
Tench Herren,  seine  Verunnfl  abgesonderter  lu  beschSftigeu,  seine 
Knbildangskralt  mehr  mit  einem  Stoffe  zu  nShren,  den  er  allein 
ans  sich  selbst  nimmt,  serner  Empfindung  eigen  geschaffene  Ge- 
genslände  zu  geben."  Nun,  Plato  ist  wahrlich  ein  Mann,  her- 
vorgegangen aus  der  Verfeinerung,  der  UrbanitSt  Athens,  der 
wie  Einer  seine  Vernunft  abgesondert  beschSfligt,  der  seine  fjn- 
bildungskraft  mit  Mythen  und  Ideen  genShrt,  denen  er  seine 
ganze  Empfindung  hingegebeo.  Aber  vcer  wird  Plato  sentimental 
nennen,  trotz  seiner  Liebe!  Warum  uicht?  Seine  Ideen,  wenn 
auch  nrwcltlich  und  ewig,  waren  dennoch  die  Urbilder  eines 
Wirklichen,  niclit  eines  Unwirklichen.  Sein  Staat  war, 
wenn  er  auch  nicIit  in  allen  seinen  Formen  existirle,  doch  auf 
sehr  handgreiflichen  Einrichtungen  basirt,  die,  einmal  eingeführt, 
sich  wie  die  Lykurgische  Verfatisung  behaupten  zu  kßnnen  schie- 
nen. Erst  das  Wort:  „Mein  Reich  ist  nicht  von  dieser  Welt", 
machte  die  Welt  zum  „Nichtidealeu"  und  das  „Ideale"  zum' Jen- 
seits, und  das  Wort;  ..Trachtet  am  ersten  nach  dem  Reiche  Got- 
tes elc.'S  machte  die  Sehnsucht  nach  dem  unendlichen  Ideale  zur 
PElichl.  Die  Reformation  ist  es,  welche  diese  Pflicht  einem  jede» 
ins  Herz  schrieb,  und  seit  der  Reformation  hat  nicht  nur  der 
Gläubige,  sondern  auch  der  ünglSubigc  diesen  Zwiespalt  in  «ich 
aufgenommen.  Die  skeptische  Wellanschaoung  (wenn  man  das 
eine  Welt  nennen  darf,  dem  der  Zusammenhang  fehlt,  und  das 
eine  Anschauung,  welche  nicUls  Festes  sieht),  weil  sie  weder  fOr 
das  Unendliche  noch  für  das  Endliche  sich  entscheiden  kann,  wird 
eich  auf  kein  sicheres  Itlafs  (wie  die  Alien)  zuracktiehn,  noch 
12* 

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I 


)gO  Brate  Abtbeilimg.    AbhandluDgeii. 

fvird  sie  im  Gelühl  nlUeiliger  DiRBonanzen  die  Sebnsccht  nach 
der  Harmonie  verläugnen  können.  Ja  selbst  die  Verehrer  des  AI* 
terthoms,  vrelche  sich  der  aaliken  VVeltanschauang  xunandten, 
konnten  dem  GefQble  der  DUbarmonie  zwiaclien  dem  mpdemen 
Treiben  und  ihren  antiken  Idealen  nicht  entgehn.  Daher  bähen 
unter  difcsen  veFScbiedeDen  Einllßsseii  ancb  die  Jugendjahre  Goe- 
thes jener  Sehnsucht,  dem  Sentimentalen,  anf^ebört,  und  ei^st  seit 
seinem  staatsoifinniscLen  Wirken  bat  er  an  einem  rationalen  Mafs 
der  Lebenagestallnng  gearbeitet,  welches  die  Unendlichkeit  in  das 
Jenieils  rilckend  und  der  Hoffnung  Qberlaisend,  in  der  Wirklich- 
keit eine  natürliche,  also  endliche,  daber  nur  langsam  vorwSrts 
strebende  Veredlung  Eum  Ziel  macht.  Diese  keinestreges  mehr 
sentimentale  Weltanscbauang  macht  sich  überall  in  Hermann  und 
Dorothea  geltend.     So  sagt  der  Pfarrer  I,  84ff.: 

.  „Ich  tadle  nicht  gern,  waa  Immer  dem  HenacbeB 
Pur  nascbkdllcbe  Triebe  die  gute  IHulter  Natur  gab. 
DeBD  waa  Verataod  nnd  Verauaft  nlcbt  Imner  vermögen^  Tenaag  oft 
Bokb  ein  gIGcklicber  Haag,  der  nnwiderBtebllch  uaa  ieliel. 
Lockte  die  Neugier  nicbt  den  Menschen  mit  hefligen  Belzea, 
sagt,  erfuhr'  er  wobi  je,  nie  ■chdu  sich  die  welOIcheo  Dioge 
GegeneloaDder  verhallen?    Deaa  eist  verlaogt  er  das  Neue, 
Suchet  da«  NSlEliche  dann  mit  unermüdetem  Fleirite; 
Endlich  begehrt  er  das  Gute,   da»  Iha   erhebet  päd   werth 
macht." 
V,  6: 
„Wlderiprecbea  will  Ich  euch  nicht,  ich  wells  es,  der  Meaacb  aoll 
Immer  streben  sum  Bessern;  und,  wie  wtr  sehen,  er  atrebt  ancb 
Immer  dem  Hfiheren  nach,  xam  wenigaien  sucht  er  das  Neue! 
Aber  gebt  nicht  nu  weit,  denn  neben  dleeen  Gefühlen 
Gab  die  Natur  uos  auch  die  Lust  ku  verharren  Im  Alten 
'   Dad  sich  dessen  r.u  trenn,  waa  jeder  lange  gewohnt  iat. 
Aller  Zustand  tat  gut,  der  naianich  ist  und  veroänftlg. 
Vieles  wünscht  sich  der  filensch,  und  doch  bedarf  er  nnt  wenig, 
Denn  die  Tage  sind  kun,  und  beRchrfiai[t  der  Sterblichen  Scbicbsa).*' 

IX,  45  ff.: 
„Liebelnd  aagie  der  Pfarrer;  Des  Todes  ach reckli eben  Bild  sieht 
Nicht  als  Schrecken  dem  Welaen  und  nicht  ala  Eede  dem  Frommea. 
Jenen  dringt  es  loa  Leben  zurück  und  lehret  Ihn  handeln; 
Diesem  sIHrkt  es  ku  künlligem  Bell  in  Trübaal  die  trofTnung; 
Beiden  wird  num  Leben  der  Tod.    Der  Vater  mit  Unrecht 
Bat  dem  empGodlicben  Knaben  den  Tod  im  Tode  gewiesen. 
Zeige  man  doch  dem  Jüngling  des  edel  reireoden  Allers 
Werih,  und  dem  Aller  die  Jugend,  dafa  beide  des  ewigen  Kreises 
Sich  erfrenen,  und  so  sich  Leben  im  Leben  vollende." 

Daher  ist  das  Tdealische  in  Hermann  und  Dorothea  nicht  hö- 
her als  im  Homer,  Hermana  nicht  besser  als  der  verstfindige  Te- 
Icmachos,  die  Liebe  seiner  Mutier  m  ihm  (waa  auch  Humboldt 
sagen  mag)  nicht  inniger  als  die  der  Tbetis  zum  Achilleus,  die 
Tugend  der  Dorothea  nicht  edler  als  die  der  Jabre  lang  geprüf- 
ten Penelopeia,  nocb  ihre  Änmulh  reizender  als  die  der  Nansikaa, 
noch  der  Gemeinsinn  des  Vaters  eifriger  als  der  Nestors.  Nor  in 
dem  Pforrer  hat  Goethe  eine  Posönlichkeit  geEeicbnet,  die  in 


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BuiHoa:  lieber  Wllbelin  vod  Hiiniboldta  äaibeÜBCbc  Veraucbe.     181 

mJDiiIicber  Gedaukeu liefe  den  rubniredigen  Sohu  des  NeleiiB  fiber- 
tn'fn.  DieHein  Charakter  dee  ganzeo  Gedicliles  gegenBbei-  kSnnea 
die  beiden  Stellen,  welcbe  Huntbotdt  als  BenlinieutaLiscb  vor  allen 
andero  Lervorhebt  (das  Anllcbeln  der  beiden  Liebenden  im  Brun- 
nen, die  Sebiuncbt  naeb  einer  Galtiii),  nicbt  in  Betracbt  kom- 
men, Eomal  >ucb  aie  grade  neit  eber  der  naive  Ausdruck  für 
die  nabeliegeiide  AulTawang  einer  unmittelbaren  Situation  aind. 
Aber  deonocb  ist  Herinann  und  Dorolbea,  auch  obne  sentimeolal 
SU  sein,  seinem  Inhalt  nach  ein  Gedicht  von  <InrcbauB  modernem 
Cbarakler.  Somit  mire  es  eigenllicb  böclist  befremdlicb ,  dafs 
ein  moderner  Inbalt  mit  Glück  in  eine  antike  Form  gefafst  wer- 
den konnte.  Entweder  nämlich  wGrde  Goethes  Werk  des  böcb- 
sten  Rnhmes  eines  Kunstwerk»,  der  Congruenz  des  Aeorsern  ond 
Inaern  entbehren,  oder  die  Form  ist  in  der  That  so  antik  nicht, 
•Ic  sie  den  Anschein  bat.-  l>iese  Alternative  scheint  Humboldt 
nicht  eiDs^efalien  eu  sein.  Versuchen  wir  derselben  näher  zu  lre> 
ten.  Neben  der  Theilnabme  am  VerhSitnifa  der  beiden  Lieben- 
den, welches  ganz  auf  ihren  c^cnaeiligen  Gerühlen  beruht,  in 
diesen  allein  sich  ganz  innerlicu  entwickelt,  haftet  unser  Inter- 
esse TorcBgticb  an  den  Reflexionen  über  altes  das,  wovon  das 
modenie  Leben  bewegt  wird  (Stellung  des  Einzeloen  zur  Gesell- 
sehaf),  des  Einzelnen  und  der  Gesellschaft  zum  Schicksal,  zum 
Porlschrilt  der  Kultur).  Daher  sind  die  Gespriche  der  Personen 
(1619  Verse  von  2061  des  Ganzen)  das  Wesentliche  des  Gedichte. 
^  HehnabI  der  übrigen  Verse  besteht  aus  ein-  bis  siebcnzeili- 
^en  Uebergiingen  zwischen  den  Uoterredangen ;  uar  vier  Stellen 
(losammen  166  Verse)  euthaiten  eine  etwas  längere  Beschreibung 
d^s  AeoIserlicheD.  Wenn  nnn  auch  dergleichen  Schilderungen  in 
den  Gesprächen  vorkommen,  so  (ragen  sie  doch,  Hermanns  ersle 
ErsSblnng  abgerechnet,  ganz  anders  wie  bei  Homer,  einen  sub- 
jektiven Charakter.  Bei  Homer  werden  die  GesprSche,  so  wie 
sie  sich  ausdclmea,  zur  Erzählung.  Ferner  gehen  die  Beilen  Ionen 
der  Goelheachen  Personen  weit  über  das  hinaus,  zu  dessen  Ver- 
mittlung sie  dienen  sollten,  sie  werden  Selbstzweck,  während 
sie  bei  Homer  nur  der  Handlung  dienen,  endlich  erhebt  sich  Ho- 
mer bliulig  Eum  Pathos,  wahrend  nur  eine  einzige  patheii- 
sGbe  Stelle  im  ganzen  Goetheschen  Gedichte  ist  (die  Worte, 
in  denen  Dorolhea  den  Entschlufs  ankOndigt,  wieder  zu  geben). 
Woher  denn  also  bei  so  giofser  Verschiedenheit  die  Aehnlichkeit 
mit  Homer?  Sie  liegt  in  der  ganzen  Manier  der  ßchandiung.  Es 
ist  derselbe  Vers,  derselbe  Ssizbau  ist  durch  die  Cäsuren  gebo- 
ten, nnd  die  tausend  Keminiscenzcn  an  ähnlichen  Wendungen  bei 
Homer  erinnern  uns  fortwShrend  an  diesen.  Es  wQrde  nicht 
schwer  sdn,  zu  jeder  Goetheschen  Beschreibung  eine  Parallele 
bei  Homer,  der  Sufseren  Gliederung  nach,  zu  finden.  Wir  mQs- 
sen  erstaunt  ausrufen:  Wie  gevtandt  ist  die  Sprache  Homers,  wie 
universal  in  ihren  Formen,  oafs  sie  noch  nach  Jahrtausenden,  in 
den  lauten  einer  fremden  Zunge  repioducirl,  sich  geeignet  zeigt, 
die  Erscheinungen  eines  doch  so  vielfSlIig  veränderten  äurscren 
Lebens  in  5hn liehen  Wendungen  wiederzugeben!.  Doch  nicht  in 


t,CoogIf' 


Ig2  Ente  AbthetloDg.    Abbandlangeo. 

diesem  Punkte,  wo  der  Einflnri  der  bomeriseheii  I 
trole  der  UmwandlaDgen,  die  sie  unter  Goethes  Genius  erldden 
mafsten,  irol^  genus  sein  konnte,  liegt  die  grölste  Aeholichkeit 
zwischen  Homer  und  Goetbe,  nein,  in  der  Dramatisirung.  Diese 
ist  e«,  melche,  nie  wir  scbon  oben  andeuteten,  die  wahre  Fonn 
der  Objektivilfit  ui.  Nur  in  seinen  Warten,  nicht  in  der  Beschrei- 
bung seines  AenfBern,  kann  der  Charakter  vollkommen  vi  der 
Aeufsening  gelangen,  die  er  sich  in  der  Wirklichkeit  gegelien 
bat  oder  gegeben  haben  wQrde,  die  eignen  Worte  der  eingeföhr- 
len  Personen  sind  der  bei  Homer  und  Goethe  Qberall  hervorspru- 
delnde Quell  unmittelbarer  Lebendigkeit  der  Charakleristik.  Wel- 
cber  poelisch  erzählende  Dichter  steht  ihnen  darin  gleich? 
Liegt  also  die  Aehnlichkeit  Goelhee  und  Homers  in  der  Glucb- 
mfiisigkrit  der  Gliederung  der  vorgeßhrten  äufaeren  Erscheinan- 
f;en,  vorzüglich  Bewegungen,  in  der  Kleichmarsigeu  Lebendigkeit 
dramatisirender  Charakteristik,  liegt  aber  der  ganze  moderne  Ge- 
halt Goethes  nur  im  Inhalt  der  GesprSche,  so  ist  es  klar,  wie 
Goethe  eine  antike  Form  mit  einem  modernen  Inhalt  hat  vera'- 
nigen  kSnnen,  zumal  der  leicht  behandelte  deutsche  Hexameter 
(wie  schon  Plafen,  glaube  ich,  bemerkt)  trefflich  fQr  Reflexionea 
geeünet  ist. 

2.  Von  p.  111  — 154  sucht  nun  Humboldt  den  Unlenchicd 
der  Di chtnngs arten  a  priori,  und  zwar  aus  den  Unterschiedcu 
der  menschlichen  Stimmungen  abzuleiten.     Er  sagt: 

„Man  bliet)  Immer  nur  bei  dem  Olijecle,  bei  dem  Producte  des 
Dicbters  stebeD,  uod  wir  haben  scbon  im  Vorigen  bemerbt,  dafs  map 
bei  Sstbetlachen  Uatersncbnageu  sieb  an  die  Sllmmiing  seicea  [des 
•  Dicbters]  Geistes  ncd  an  die  Natur  der  Blnbltdungskran  weadeii  moGr." 
„Ilena  nur  in  sorern  es  der  sllgenielnen  Beachafrenhett  uase- 
rer  Phantasie  oacb  eine  dichterische  Bestlmataag  glebt, 
die  *oD  allen  sodero  weseDtllcli  verschledeD  Ist,  kann  der- 
selbcD  eloe  eigne  Galtuog  entsprecbeo,  sei  es  eine  eigne  Oiehtungs- 
art,  oder  eine  eigne  Dlchterlndl vldualltSI,  je  nacliden  jene 
Stimmung  ein  Terscbiedenea  oder  nur  eine  (siibjeciiv)  Teracbiedene 
BebaudluDg  desselben  Objeciea  verlangt."  „Der  Elotliellnngagiund 
aller  weseutllcb  verscliledenen  DIchInngsarten  Ist  allein  die  Katur 
der  dlchterlscben  Klnbildungskraft  und  des  allgemeinen 
Zuslandes  der  Seele,  den  sie  to  jeder  etaeelnen  bearbei- 
tet. Die  Untersnchnng  dieser  beldeo  StScbe  fOr  sich  und  tn  ihrer 
Verblnilang  glebt  den  Chorokier  der  elnnelaen  Dlchiucgsart,  die  aub- 
jectlve  Bllmmung,  aus  der  sie  enisleht,  und  die  sie  wie- 
derum bervorbriogt,  und  ans  dieser  Ififit  sieb  die  objecli*e  De6- 
Bllion  ableiten."  „Es  glebt  oBenbar  in  dem  Gemälhe  der  Henaclien 
Bwel  Zasllnde,  welche  sowobl  in  Rüclisicht  auf  die  Verlndenmgen, 
die  sie  In  uo«  hervorbringeo,  tinter  allen  am  weitesten  von  einander 
verschieden  sind  und  alle  übrigen,  deren  dasselbe  fShtg  Isr,  wie  um  er 
Kwel  grohe  Klassen  «usammenordneD:  den  Ziisland  allgemeiner  Be- 
■chauung  und  den  einer  besilmmten  Kmpfiudung.  In  dem  einen  herrscht 
das  Object,  In  dem  andern  das  Subjecl."  „Psrleilosigbett  und  All^e- 
melnhelt  sind  daher  die  Merkmale,  welche  jenen  Zustand  der  Be- 
acbanung  vor  allen  ihm  fthulicben  characterlsiren,  und  diircb  beide 
erbebt  er  sich  r.u  den  hßcbsteo  und  bestes,  in  welchen  der  Mensch 
•ich  befinden  bann."    „Wenn  nun  die  dlchieriacfa  geatlmmle  ElaUI- 


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HHinaut:  Ueber  Wilhelm  vud  Bumbuldls  üaihetiaclie  Versuche.     t83 

duigstraft  einea  solchen,  so  weaemlich  von  Mitea  auriern  iinlerscble- 
deeeii,  so  beslimml  charablerUlrtea  Znatacd  in  der  Seele  vorBndet, 
■0  taoD  «e  ntcbt  aoders  als  veraiicheu,  diesem  in  ihrem  Gebiele  eine 
estaprectaeode  Vorm  ^ii  schaffen,  und  dieser  Versucb  Ist  es,  duicb 
welchen  die  epiactae  Poesie  entsteht." 

Wir  vToIleD  nicht  mit  Humboldt  reclilen,  dals  er  es  iweifel- 
baft  läist,  ob  NicL  die  Phantssie  ihrer  eignen,  selbstsländigeu 
Naiur  riacb  in  eloen  (Jolerachied  der  Slimmungen  aeUl,  oder  ob 
etwas  Anderes  hiozutreten  müeee,  diesen  zu  erzeuge»,  nicht,  dafs 
er  drei  verschiedene  SlimmuDgen  vermischt  und  ohne  weiteres 
als  f^eich  setzt,  die  erzeugende  des  Dichters,  die  seinem  Produkt 
entgegenkommende  uod  dann  die  von  diesem  Produkt  erst  er- 
zeugte Stimmung  des  Zugcbauers  oder  Hörers,  aber  das  war  uit- 
umeanglich  uüthif ,  dar«  er  einen  BegniT  von  d«-  Stimmung  auf- 
Ntellte  und  die  Möglichkeit  einer,  jede  bestimmte  Empfindung 
auBsebliersenden,  geistigen  Bcschauung  (denn  sie  soll  nur  mit  der 
Phantasie  geschebn)  einerseils  und  eirier,  jede  geistige  Beschaunng 
aossclilierseiiden,  bestimmten  Empfindung  anörerseils  als  Quellen 
dichterischer  ThSliekeit  nachwies.  Denn  wenn  unter  Herrschaft 
dner  beelimmten  Empfindung  (wir  wollen  gar  nicht  einmal  an- 
nehmen, dafs  sie  alle  andere  und  die  Betrachtung  oder  geistige 
Beschannng  ausschliclst),  wenn  anler  üerrschafl  eines  heslimni- 
ten  Affekts  die  Inlellrgenz  sich  überhaupt  gar  nicht  zu  einer 
wahren  EnnstthStrgkeit  erheben  kann,  so  fSilt  ja  mit  der  Bich- 
tKkeit  der  Alternative  das  ganze  Fundament  der  Humbofdtscben 
^eorie  Qher  den  Haufen.  Dies  ist  aber  Schillers  Ansicht  (Aestbe- 
lische  Erziehung  des  Menschen,  Anfang  des  258ten  Briefs). 

In  der  That  ist  die  Slimmnng  des  Menschen  (wie  schon  oben 
angedeutet)  ein  Produkt  der  Auffassung  seiner  Situation,  die«c 
aber  ist  ihrerseits  ein  Produkt  aus  der  Persönlichkeit  des  Men- 
schen und  der  auf  dieselbe  einwirkenden  Faktoren.  Vad  so,  wie 
wir  direkt  durch  die  ciene  Situation  geslitnmt  werden,  werden 
wir  indirekt,  vermöge  der  Sympathie,  durch  die  Situation  eines 
Andern  geslimml.  So  entstehen  sowohl  die  allgemeinen  Stim- 
miingen,  Schinerz  und  Freude,  welche  sicli  allen  besonderen  Af- 
fekten heimischen,  als  aueb  die  besonderen,  auf  bestimmte  Fak- 
toren nnsrer  Situation  bezogenen  Affekte:  Liebe,  Hafs,  Neid  etc. 
Aber  unsere  Intelligenz  übt  die  Wertlisdiätzung  der  Faktoren 
unserer  Situation  nicht  nur  nach  ihrem  Wertlic  für  uns  und  fSr 
die  Gegenstände  unserer  Theilnahme,  sondern  auch  nach  einem 
für  den  Charakter  dieser  Faktoren  (seien  es  geistige  Wesen,  seien 
e«  Dinge)  an  und  fSr  sich  geltenden  iHafsstaDe,  nämlich  nach  der 
Vorstellung  dessen,  was  man  von  diesen  Wesen  (Dingen)  er- 
warten oder  wünschen  dürfe,  und  aus  dieser  Quelle  fliefsen  die 
Affekte  der  Hoch-  oder  GeringschStzung,  der  Bewunderung,  des 
Staunens,  der  Begeisterung.  Mit  den  hohem  Graden  nnsrer  Af- 
fekte jeder  dieser  Arten  ist  aber  eine  nicht  so  leichten  Erfolg 
erxidende  Zweckt hätigkcit  unverträglich,  denn  bei  derselben  mufs 
Zweck  und  Miltcl  wolil  erwogen  und  einander  angeuafst  werden. 
Unstreitig  aber  ist  die  KuDsttbiligkeit  eine  solche  Zwecktliäfig- 


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184  Brat«  AbtheilUDg.    AUandlaogM. 

küt,  iadem  es  bei  derselben  darauf  ankoinnit,  auf  scklecende 
Weise  dem  Inhalt  der  Daretettung  die  Form  derselbea  völlig  «n- 
cemessen  zu  machen.  Aadrerscils  setzt  grade  die  EntBtehung  der 
KunstdiStigkeit  Ereignisse  voraus,  nelcbe  die  betreffeude  GMefl- 
aehaft  ia  holiem  Grade  aflidren  (Sieg,  Tod,  Geburt  e[c.).  Nie- 
mals aber  koante  in  dem  Drang  der  Ereignisse  selbst  dieKunal- 
tbäligkeit  berrortrelen  (sogar  wenn  dadurcb  nicbt  scbon  obnebin 
die  ganze  Spannuug  des  Meuscben  in  Anspruch  genommen  vror- 
den  wäre);  aondem  sie  fand  erst  nach  demselben,  vor  demselben 
aber  nur,  wenn  sich  in  der  Mitte  deaaelben  gleicbsam  eine  Er- 
bolungspanae  schafTeo  liefs,  in  dieser  ibre  SIelle.  Aof  keinen 
Fall  war  aUdann  der  Zwang  des  Affektes  selbst  das  Treibende 
der  Leistung,  e6  war  vielmehr  nun  das  BedOrfnifs,  sich  auszu- 
sprechen, das  BedOrfniCs,  die  Bedeulung  der  Sache,  des  Ereig- 
nisses, >ich  and  der  GesellsdiafI  zur  Anschauung  zu  bringen,  wel- 
ches eine  Feier,  und  mit  der  Feier  die  verschiedenen  Kunslleistnn- 
gea  hervorrief.  Dieser  Trieb  war  in  seiner  Lebhaftigkeit  auch  ein 
ASekt,  aber  das,  was  durch  ihn  dargestellt  wurde,  wai  frfiher 
die  Gesellschaft  afQcirt  hatte,  war  nunmehr  Gegenstand  der  Dar- 
stellung, wttbrend  ein  nener  Affekt  die  Darstellenden  belebte: 
die  Freude  des  Darstellen*.  Insofern  kann  man  sagen,  dafs  der 
Trieb  des  Darstellena  der  Vater,  die  Lost  an  der  Darstellung 
selbst  die  Mutter  aller  Kunst  ist.  Die  fillesle  Poesie  kann  mau 
daher  aulodramatisch  nennen,  denn  die  heim  Ereignifs  wie 
bei  der  Feier  zunSchst  betheiligten  Personen  selbst  ergrei- 
fen zur  Musik  in  feierlicher,  rhythmischer  Rede  oder  Gesang  das 
Wort.  Diese  Poesie  finden  die  Reisenden  bei  den  ungebildeteren 
Völkern,  diese  Poesie  sehen  wir  geübt  vou  den  Israeliten  (Mir- 
jam nach  dem  Untergänge  Pharaos,  die  Israeliten  bei  Grabung 
eines  Brannens  4.  M.  21,- 17  ff.,  das  Siegslied  aber  SihoD  4.  M. 
21,  27  ff.,  das  Lied  derDehora,  Bicbter  V  ff.).  Diese  Blleste  Poesie 
ist  durchaus  lyrisch,  die  aus  ihr  entwickelte  spfitere  Lyrik  un- 
terscheidet sich  nur  dadurcb  von  ihr,  dafs  auch  die  beim  Ereig- 
nifs und  der  Feier  nicht  unmtltelbar  bethetligten  Personen  die 
Lder  ergreifen,  dafs  die,'  welche  die  Kunst  vorzugsweise  üben, 
nicht  mehr  den  Anstofs  der  fiufseren  Gelegenheil  abwarten,  son- 
dern ihren  Gegenstand  (Person,  Sache,  Ereignifs,  Verbalten)  im 
Geist  aufsuchen,  ja,  dafs  sie  sogar  für  Andre  nach  deren  Situation 
zur  Sache  das  Wort  ergreifen  (Dichtnngen  für  FestchSre  elc). 
Mag  aber  immerhin  im  lyrischen  Gedicht  eine  Empfindung 
die  Oberhand  bähen,  die  Einheit  desselben,  der  Boden,  aus  dem 
es  er^vfichsl,  ist  nicht  diese  einfache  Empfindung,  sondern  esist 
die  durch  die  Veranlassung  gegebene  Situation  des  Be- 
theiligten, welche  es  aber  auch  erlaubt,  sich  auf  Einen  Fak- 
tor derselben  (Person,  Sache,  Verhalten)  zu  beschrSoken.  Alle 
ursprüngliche  Poesie  ist  Gelegenheitsgedicht,  und  noch  jelit 
mufs  sich  der  Lyriker,  wenn  er  sein  Theina  auf  dem  Wege  blo- 
fser  GedankeDCombioalion  ohne  bestimmte  Sufscre  Veran- 
lassung erhalten  hat,  eine  beelimmle  Situation  zur  Sache  als 
Veranlassung  schaffen,  wenn  sein  Werk  in  vollster  Ijebeiidigkeit 


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HnmnDD:  Uelier  Wilbelm  vdd  nnrabntdla  I*lhelleche  Veratiche.     185 

lyrieclicr  Form  erscheiuen  soll.  Welclie  Reihe  von  Empfindun- 
gen das  Gedicht  wach  rnfen  wird ,  zeigt  erst  der  Verlauf  der 
von  der  Veranlagsang  in  Bewegung  gesellten  Betrachtung.  Ein 
Trinitiphgeeang  kann  von  der  Freude  über  die  Bettung  des  Va- 
terlandes auseehn,  seineu  Spott  äher  den  stotien  Feind  ergielscn, 
den  Verlust  der  Gefallenen  beweinen,  die  Hinterbliebenen  tröaten. 
Man  denke  an  die  wecbselndea  GdUhle  in  Scbillera  Glocke,  wo 
die  Veranlaisung  derselben  erfunden  nod  ins  Gediclit  eingewebt 
ist.  Auch  darf  sich  die  lyritche  Poesie  gan&  der  Bescfaauuug  hin- 
geben (ist  ja  doch  die  Beschanung  nur  die  »innliclie  Seite  der 
Betrachtung),  vallends  aber  in  dem  Sinne,  wie  Hnmboldt  sie 
nimmt,  fOr  den  die  Bescbauung  nur  die  PhaDtasiejiraducllon  eines 
■inalicfaen  Ganzen  ist,  p.  il6.  Vergleiche  die  anageführten  An- 
ecbanungen:  Gebet  an  nie  Morgenräthe,  Sus  den  Vedas,  bei  Men- 
xel;  GexSnge  der  Völker  S.  9«  desgl.  Psalm  29.  73,  104.  Der  l^i- 
sehen  Anschauung  er&ffuel  «icb  nicht  nur  die  nahe  und  ferne 
Vergangenheit  (Deboralied,  Psalm  106,  114),  selbst  die  Zukunft 
thut  sich  vor  ihr  auf  (Jeaaias  10 — 12),  und  indem  sie  von  Bild 
cu  Bild  überspringt,  sammelt  sie  eine  Reihe  von  Scenen  xu  einem 
Ganzen  (Klopstocks  FrQhlingsfeier,  Schillers  Schlacht). 

Wir  sehen  also,  dafs  weder  der  Gegensats  von  „sinnlicher 
Belracbtnng  nnd  bestimmter  Empfindung"  noch  von  j.Phaulasic- 
produkl  eine«  sinnlichen  Garnen'^  und  dessen  Gegentfieil  eich  der- 
gestalt icbeidet,  um  eine  Trennung  von  Epik  and  Lyrik  herbei- 
tnführen,  ebensowenig  als  der  Gegensatz  einer  „allgemeinen  und 
nnpirteiischen  Betrachtung"  und  deren  Gegentheil.  Denn  was 
ktnn  allgemeiner  und  unparteiischer  sein  als  das  Lob  Gottes  in 
vielen  Psalmen  nnd  Hymnen  oder  als  Schillers  Reflexionen  und 
Sehildcrnngen  in  der  Glodfe  n.  s.  w.!  Nein,  die  Situation  der 
Gescllscbart  hat  die  Lyrik  hervorgebracht,  eine  Aeudemng  in  die- 
ser Situation  allein  konnte  die  Epik  hervorbringen.  Fragen  wir 
darBber  die  Knitnrgeschichte  derVÖlkerl  Ans  dem  Interesse  der 
Gegenwart  ist  die  Lyrik  geboren,  hervorragende  Momente  dersel- 
ben gaben  die  erste  Veranlassungen  ihrer  &EfisBe.  Der  Blick  in 
Vergangenheit  und  Zukunft  wird  nnr  vom  Interesse  der  Gegen- 
'wart  getragen;  wenn  die*  Interesse  anefa  einen  ganz  allgemeineo, 
alie  AieDächengesehlecliter  umfassenden  Charakter  annimmt,  immer 
ist  das  Interesse  dieMr  Gesellgchaft  im  allgemeinen  Interesse  (da- 
her didaktisch-lyrisch)  enthalten.  Das  Interesae  an  einem  völlig 
anderen  Geschlechte  aUein  kann  tttr  völligen  VerlSugnung  des 
eignen  nnd  alleemeinen  Interesses,  cor  Aneignung  fremder  Inlor- 
«aj^n  führen-  Ein  noch  nicht  dagewesenes,  EukGnflige«  oder  erst 
EU  erdichtende«  Geschlecht  kann  diesen  Sieg  aber  das  Interesse 
der  Gegenwart  nicht  davon  tragen.  Um  dies  zu  Stande  20  brin- 
gen, roufste  zweierlei  zusammentreffen,  erstlich  ein  holier  Grad 
reilekllrender  Bildung,  damit  die  an  der  Lyrik  herangebildete 
GeaangkoDst  sich  lo  völlig  von  den  gegenwirtigen  Zustünden  und 
Interessen  losreilsen  konnte,  um  ganz  in  den  Zust&uden  nnd  Ver- 
bfitlniesen  des  vergangenen  Geschlechtes  zu  leben,  zweitens  eine 
solche  Stellung  der  Gegenwart  lur  Vergangen beil,  dais  diese,  we- 


:trb,  Google 


1" '  .  .v*.«wnt     AUandlungCD. 

'...<.  MtvncsantererecliieD  ala  jene.   Sollte 

'      ...).  lumu   fast  ein  Huin  der  varbaadeuen 

...«  »i'ltkst  die  Tradilion  der  lyrischen  Lob-, 

..  k,  jul«rlirocLen  werden  niuCste,  nm  sie  in  blofse 

.     uviu.  aus  denen  ein  neues  Geschlecht  die  Schick- 

, .  ^.  ^<ut(ceuen  erfulir    Es  ist  inerkvrGrdig,  Aa!e  weder 

l.^.!li>  »ucb  die  altgermaDiscIie  Lyrik  sich  erhalten  hat, 

..a^i'kclirl  die  hebräische  Lyrik  sich  behauptet,  ohne 

i  Uduiu  au  fiQnueni  dafs  die  ganse  ältere  arabische  Dieb- 

''\.(avb  i*t  und  erst  im  twfiirten  Jahrhundert,  als  die  «1(- 

■N.iivu  ZiutAnde  uuterf;egangen,  die  Epik   bei  ihnen  auflrilt 

-■.;..«'  t^thubeinung  hat  unsere,  aus  der  l.itteratur  der  Allen  ah- 

tiimuden  Theoretiker  &a  dem  Irrlham  verleitet,  die  Epik  ab 

Jtv  «late  und  noch  dazu  als  Naturpoesie  anzuselin,  wShrend  sie 
vtum  höhern  Grad  von  ftildung,  namentlich  auch  von  Kunalbil- 
juug  erfordert  als  die  Lyrik.  Sobald  also  ein  Volk  sich  naeh 
Jen  sturmbeweglen  aber  grofsarligen  Zeiten  der  Veraangenheit 
bei  verhSltnifsmSrsifier  MuFse  und  Leere  der  Gegenwart  den  gewal- 
ligen Thaten  und  bcbicksalen  des  vergangenen  Heldengeschlechls 
tuwandte,  so  war  mit  dem  Inhalte  des  neu  sich  bildenden  Ge- 
sanges anch  die  Form  desselben  gefunden.  Es  war  dies  die  Form 
der  Ueberltefeninj;  selbst,  die  schlichte  ErBählune,  d.  h.  der  Vor- 
trae  einer  Voratellungsreibe,  welche  in  ihrem  Nacheinander  dem 
Naäeinander  der  bedeutendaten  Momente  des  ursachlichen  und 
zvrecklichen  KusammeDbangs  der  Begebenheiten  entspricht.  Nun 
wurden  unter  wesentlicher  Beibehalluitg  dieses  Nacheinander  der 
Momente  die  Thaten  und  Schicksale  eines  andern  Geachleclils 
nach  deren  Bedeutung  für  dieses  Geschlecht  selbst  zu  einer  leb- 
hallen  Anscliaunng  gebrscht,  von  den  Selbstiufserungen  der  vor- 
;efahrten  Personen  durchwoben  and  nor  fßr  die  sympathetische 
lemQtbsbenegung  des  Hörens  von  Gewicht,  ohne  alle  Besiehung 
auf  seine  eignen  oder  allgemeinen  Interessen.  Dies  ist  die  Epik. 
Ihre  Entstehung  hat  die  schlichte  Sage  zur  Voraussetzung  und 
wird  wesentlich  dadurch  erleichtert,  dafa  sich  ein  eigner  Sänger- 
aland bildet,  der  bei  den  Thaten  der  Helden  nicht  einmal  als 
Abkömmling  derselben  betheiligl,  sie  mehr  zur  Unterhaltung  als 
znr  Hebung  des  Stamm-  oder  Volksgefühls  vorlrSgf.  Wenigstens 
ist  mit  diesem  Verbällnifa  der  Grad  der  Abstraction  von  selbst 
gegeben,  der  sich  von  den  Interessen  der  Gegenwart  und  damit 
von  der  Lyrik  loszureifsen  im  Stande  ist.  Damit  ist  denn  auch 
das  gesagt,  was  man  den  objektiven  Charakter  des  Epos  nennt, 
eine  Versenkung  in  die  Denk-,  Ilandlungs-,  Lebensweise  Ifitigst 
vergangener  Personen  und  völliges  Aufgehen  in  deren  eigne  In- 
tereasen.  Diesen  Charakter  hervorzubringen,  zu  dem,  wie  wir 
gesebn  haben,  auch  die  konkrete,  unendliche  Fülle  aller  Lebens- 
verhältnisse gehört,  bedurfte  es  nicht  nur  des  steten  Fortschritts 
der  kanstühenden  Subjekte,  wie  er  nur  da  erreicht  werden  kann, 
wo  die  Kunst  zur  IjchenBaufgabe  wird,  es  bedurfte  auch  eines 
Bleien  Fortschritts  in  dem  von  der  Kunst  gebildeten  Objekte  d.  b. 
des  Umstaudea,  dafa,  anter  Voraussetzung  eiuea  Inhalla  von  un- 


G< 


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nnnuinD:  Heber  Wllbelm  tod  Hanboldu  NM hetlac he  Versnebe.    187 

vrandelbareai  Interesae  für  Dichter  and  HSrer,  die  dichleriM^e 
Form,  welche  dieser  Inhnlt  eriangle,  selbst  Gegenstand  der  Ueber- 
liefoun^  von  Geschlecht  za  Gescbleeht  murde  und  damit  lugleicli 
einen  VervoIlkommnuDesproceTs  dnrchmachen  mafste,  in  dem 
keine  Verbeeserung  verToren  gieng  nnd  das  Werk  einea  jeden, 
anch  des  treinichslen  Kanstlers  zu  einem  Gemeingut  wuide,  der- 
f;estall,  dafs  mietet  nun  aucli  alle  individuelle  Arbeit  im  Ganien 
anfgegansen  war.  Auf  diesem  Wege,  auf  dem  sich  nachher 
ebenso  die  plaaliscUe  GAlterwelt  der  Griechen  ansbildete,  bat  das 
Bonierische  Epos  jene  U6he  erreicht,  in  welcher  es  die  Produkte 
der  epischen  Kunst  aller  andern  Völker  hinter  sich  Urst. 

Ebenso  wie  das  Epos  versiichl  Humboldt  auch  die  Tragödie 
ans  einem  Unterschiede  der  Stimmung  herzuleiten 

p.  128:  ;,Epik  und  TragOdle  koRimen  Im  BegrilT  der  Handlung,  und 
folgltcii  der  Objecllvllll,  beide  In  dea  allgemeinen  Porderuogeo  der 
Snoat  mlleinandpr  übereln;  um  also  in  Ibren  Resiiliaieo  so  weit  ans- 
eioander  eu  gehen,  müaaen  sie  In  der  nraprüagllcbea  Gemülbsstlm- 
niiDg  verschieden  sein,  welche  die  Elablldungikrart  nur  dlcbleriscli 
bearbeitet"  „Dem  epischen  6edfchte  haben  wir  den  Znatand  der  sinn- 
lichen Betrachtung,  aUo  einen  ohjeoHvea,  ruhigen  nnd  mehr  inlellac- 
laellen  aiigeeigoet.  Indels  ist  es  uatOrllch,  dnb  In  diesem  Zustande 
die  Empfindung  nicht  schwelgt,  dab  sie  vielmebr  in  Ihrer  grUfaten 
Energie  snglelch  rege  wird,  da  so  grobe  und  udb  so  nah«  liegende 
QsgeoBiSnde,  als  das  tjchicksal  und  die  Heoachhelt,  vor  uns  dasieha." 
„Allein  was  durch  den  epischen  Dichter  le  Bewegung  homml,  ist  Her 
gnnce  empfindende  Henscb  nicht  eine  einzelne  Bmpändnng,  es  tat 
kelae,  die  wir  auf  unsem  gegeDW&rtigen  Bugenblichlichen  Zualand, 
vielmehr  allgemeiner  anf  nnsre  gauee  Lage  beBleho;  es  tat  endlicli 
noch  weniger  eine,  die  unmittelbar  durch  die  Gegenwart  des  Ohjeciea 
geweckt  wird,  es  iat  Immer  noch  eine  drlire  Person,  der  Einfihler, 
Bwlseheo  diesem  und  uns."  „Dieser  Vmaland  lal  Qberana  fühlbar, 
wenn  wir  die  Erwartung  vergleichen,  welche  die  Lilsung  des  furcht- 
baren nathaeia,  woran  Oedipna  Schickaal  bSngl,  und  welche  der  Kampf 
Heklors  nad  Achills  erregt."  „In  beiden  F&lleo  Ist  unsre  Furcht, 
unser  Mitleid  gleich  stark.  Aber  der  Ton  dleaer  Empfindungen 
ist  anders,  da  In  jenem  der  Ausgang  noch  nicht  eotschledea  Ist,  In 
diesem  pur  aeine  ErelUunit  erwartet  wird,  er  selbst  aber  Iftngst  da- 
geweaen  Ist."  „Diese  verschiedene  Einwlrliung  erhlkrt  sich  natürlich 
aus  der  verscbiedeoen  Form  beider  Dlchlungsarten,  dab  die  eine  uns 
Kum  Zuschauer  ibres  Gegenstandes  macht,  die  andre  Ihn  uns 
nur,  wie  aus  einer  beCrIchilichen  Perne,  durch  Ueberlieferung 
ttufVhrt.  Aber  dafs  grade  diese  Formen  Ihnen  beiden  we- 
sentlich und  notbwenrflg  sind,  dlea  iat  es,  was  Ihren  Cba- 
rakler  bestimmt.  Deuu  in  der  Thal  lassen  sich  alle  Eigenacbat- 
lea  der  Tragfldie  am  leichtesten  aus  dem  BegrIlT  der  lebendigen  Ge- 
genwart, in  die  sie  ibren  Sloff  versetzt,  ableiten,  so  wie  sich  aus 
den  Begriff  der  EnBbliing  alle  diejenigen  entwickeln  lassen,  welche 
das  epische  Gedicht  vnn  ihr  uaterscheiden.  Dn  aber  nicht  gleich  gut 
anch  seiae  äbrigen  Elgenlbünillchkeiten  darans  herfllefseD,  so  war  es 
besser,  eine  andre  Methode  des  Haisonnements  als  diese  su  erwSh- 
len."  Aus  diesen  Worten  Ist  klar,  dala  Humboldt  vollknmmen  elo- 
sieht,  die  DarstellungsfoTm  ist  das  wesentlich  Unterscheidende  der 
beiden  Die  hl  ungaartee ,  aber  da  er  nun  einmal  „die  ursprüngliche  Ge- 
ȆUisstimBUBg,  welche  die  didtlerlsche  Einbildungskraft  nur  bearbel- 


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188  ErtU  AbllieUuBg:.    AUandluBgen. 

Mi",  Bum  nherslen  Prlncip  des  tloteractiieilei  gemacht  bM,  ao  glanbt 
er,  daTs  diea  Princip  Bticb  ditrcbgreifea  taöaae.  „Der  Zuaiuid  einer 
beslinimlen  Emp&Ddiiiig  iai  also  ilerJeDige,.  muf  ivelcben  der  iragiKh« 
Dichter  bloorbeilel,  und  die  Tragildie  ist  iitsurerii  uiir  eine  bewodere, 
aber  zugleicb  die  bßcbste  Gatiuag  der  lyrischen  Poesie." 

Die  bestimmte  Einpfindang,  auf  melclie  die  Traf;ödie  hiu- 
arbeile,  ist  Humboldt  nach  der  bekannten  Aristoteliechen  D^ 
nition  Furcht  und  Mitleid  (p.  128).  Es  ist  nmt  sonderbar,  dafs 
Furcbt  und  Mitleid  Eine  bestimmte  EmpfindnuK  uin  mI- 
leo.  Nnn  bexreheo  sich  aber  beide  anf  Alles,  was  VeniichtuDg 
oder  Sehnten  bringt,  sei  ea  nns,  sei  es  andern,  sei  es  gegennSr- 
)ig,  sei  e*  bevorstehend.  Mitbin  entstehen  beide  Empfmdnngen 
aus  der  Spannung,  mit  der  wir  unser  oder  eines  Andern  Scliicksal 
auffassen  oder  entgegensehen.  Diese  Spannung  aber  ist  es,  wel- 
che das  Drama  bis  lar  Eniscbcidung  immer  stSrker  und  stSrker 
aniieht.  stel»  noch  ebensoHohl  einen  glOcklichen  als  einen  an- 
glücklichen  Ausgang  in  Aussicht  stellend.  So  lange  also  die  Span- 
nung dauert  d.  h.  bU  nicht  -  nur  die  Entscheidung  gefallen  ist, 
sondern  auch  (worauf  e*  uns  wegen  der  Sympathie  ankommt) 
bis  wir  gesehen  haben,  wie  sie  von  den  Betbeiligten  aufgenom- 
men wird  d.  h.  bis  eu  Ende  des  Dremas,  »lelit  neben  dem  Mit- 
schmerz  die  Milfreiide,  neben  der  Furcht  die  IlofTnung.  DJeSliin- 
.  mung  des.  Zuschauers  ist  daher  allen  Tönen,  der  ganzen  Scaln 
menschlicher  Glückseligkeit  und  Unglücksctigkeil  geöffnet.  Nun 
sind  aber  in  der  Form  der  Glückseligkeil  und  Unglück  Seligkeit 
(der  Freude  und  des  Schmerzes)  die  anderen,  bestimmter  nach 
Ursach  und  Umstfinden  cbaraklerisirlen  Gefühle  enthalten,  also 
ist  mit  dem  dramatisch  ins  Werk  gesellten  Schicksal  die  Er- 
schBtteraog  durch  alle  wesentliehen  GefBhle  des  Mennchen  mit 
ins  Werk  geseUt,  und  folglich  ist  in  dem  Ausdruck  Furcht  und 
Mitleid  nicht  eine  Empfindung,  sondern  das  ganxe  System 
der  inenEchlichen  Gefühle  gegeben.  Im  Kaufmann  von  Venedig 
von  Shakespeare  haben  wir  Haf«,  Wuth,  Neid,  Geiz  in  Schylork  ' 
f^egenüber  der  Menschenliebe,  Grofsmuth,  Uneigenuützigkeit  des 
Kaufmanns;  die  Gerech tigkeits liebe,  das  Txib  der  Gnade  in  den 
Gerichleverhandlnngen  gegenüber  der  Parteilichkeit,  dem  stren- 
gen Recht  der  Streitenden^  die  Schwermuth  des  Kaufmanns  ge- 
genüber der  Lustigkeit  und  dem  Humor  Gralianos;  Launcelot« 
Neckerei  und  Spott  in  Portia  se^^enGber  dem  steifen  Pathos 
ihrer  Werber;  die  wunderhafte  W'ell  Belmonls  und  das  Gedränge 
nüchterner  Verstandesrücksichten,  wie  Sicherheit  des  Verkehrs, 
Verpflichtung  im  Handel  und  Wandel  in  Venedig;  das  harte  |>e- 
ben  und  den  Schmelz  musikalischer  Stimmung  auf  Grnadlage  eines 
erreichten  Liebesglücks  etc.  Die  llias  mit  allem  Wechsel  ihrer 
Empfindungen  reicht  nicht  bis  in  den  Abgrund  dieser  teuflischen 
und  dieser  seligen  Gefühle.  Es  ist  daher  im  Umfang  der  anzure- 
genden Gemfltbswelt  kein  Unterschied  zwisclien  Epos  und  Drama. 
Wie  Raphael  sogar  auf  Einem  Bilde  (die  Verklärung)  das  Schfin- 
slc  und  Entsetilichste  des  Iicbens  vereinigt,  so  das  Drama  bei 
seinem  uneadlicb  gröberen  Spielraum,  wiewohl  es  mehr  conceo- 


t,GoügIf 


Hnnano:  Hebet  Wilhelm  von  Humholdta  brihetleclie  Versuche.     189 

trirea  niufs  al(  das  Epos.  Zodem  beeehl  numbaldl  einrn  wt»enN 
liehen  logischen  Fehler^  indem  er  nicht  Art  mit  Act  (EpoB  und 
Drama),  londern  Art  (Epos  als  en&hlendes  Gedicht)  mit  Unter- 
art (Traeödie)  Terfjleichl.  Denn  bei  Darstellung  einer  Zeit  von 
tieferer  Reflexion  kann  wohl  der  Schein  des  Lflcherlichen  durch 
traniDristiache  Personen  als  Folie  oder  Verkleidnng  des  ErnstH 
eiogefährt  vrerden  (Hamlet,  Faust  etc.),  aber  nie  kann  die  Band- 
Innß,  auch  nicht  einer  eincicen  Sceoe  eugleich  im  Interesse 
der  Lust  am  Jjäeherlicben  ynd  int  Intereue  dea  »aliren  Ideals 
foHt^ehraitei).  Ebenso  wenig  als  aber  bebanplet  werden  kann, 
das  Epot  sei  von  allgemeineren),  nmfascenderem  Cliarakler  in  den 
von  ihm  erweckten  Slimmungen  als  das  Drama,  ebenso  wenig 
kann  man  beliaoplen,  dafs  im  Drama  vor  dem  InlercMe  an  der 
segenwSrtigcn  Scene  das  Intem^e  am  Ganeen  zurücktrete.  Jede 
Scene  des  Dramas  stellt  sieb  als  Entwicklungsmoment  des  tian- 
xen  acfaou  dadurch  dar,  dala  die  Bestrebungen  der  Personen  stets 
«af  die  JjAsiing  dea  das  Ganze  umrasaenden  Bandes  der  Sitoalion 

S erlebtet  sind,  während  umgekehrt  jede  Scene  des  Epos  schon 
arum  selbetstSndiger  auflreteti  mufs,  weil  der  Epiker  ja  onpnlng- 
lich  immer  nur  einielne  Scenen  (GeaSnge)  vortrug.  Ebenso 
wenig  ist  die  Behauptung  richtig,  dafs  im  IVama  eine  nnmit* 
telbar«  VorfShmog  des  Objekte«  staltfinde.  Der  Znschaner  weifs 
von  Anfang  an,  dafs  er  ea  mit  einer  bloFsen  Fictioh  zu  thun 
hat,  es.  ist  nicht  einmal  die  Absicht  vorbanden,  ihn  darGber  za 
ISoichen,  während  im  Gegentheil  der  Epiker,  wenigstens  ur- 
sprflnj^tich,  den  Glauben  an  die  Wahrheil  seines  Berichtes  vor- 
auaselzt.  Endlich  ist  durch  die  schon  oben  angedeutete  irrige 
Identilicining  der  gedichterzeagenden  Stimmung  dea  Dichters  mit 
der  gedichtem  prangenden  des  ZufaSrers  oder  Zuschsners  der  Stand- 
punkt der  Eintheifung  Terschoben.  Hier  leitet  Humboldt  immer»  . 
fort  seine  näheren  Unterschiede  zwischen  Epos  und  TragOdie  von 
<lcr  XU  erwirkenden  Stimmung  de«  Gedichlempfsnf  enden  her,  «tatl 
von  der  orsprQnglicben,  vor  dem  Empfangen  vorhandenen.  Der 
auf  den  BSnken  dea  Theaters  da«  Festspiel  erwartende  Zuschauer 
ist  ja  erst  recht  zur  sinnlichen  Betraclilnog  oder  Beechannng  ge- 
stimmt, noch' von  keinem  ppeciellen  GefShl  eingenommen.  Allein  . 
■nch  von  dieser  ursprünglichen  Slimmnug  des  Publikums  durfte 
er  konsequenterweise  nicht  ausgehn,  sondern  er  wollte  ja,  wie 
oben  gezeigt  ist,  die  gedichterzeugende  SUmmong  des  Dichfers 
bei  seinen  Ableitungen  zn  Grande  legen,  wiewohl  er  gleich  an- 
flnglieli  TOraosselct,  dafs  die  des  Zuhörers  dieselbe  ist.  Diese 
soll  Dun  eben  lyrisch  sein.  Nun  beruht  aber  die  Lyrik  ursprüng- 
lich auf  dem  gegenwärtigen  Interesse,  der  eigenen  Sifnatitjn  des 
Diditers  oder  des  von  Ihm  vertretenen  Geschlechts  und  auf  allem, 
was  auf  diese  eigenen  Interessen,  ei]gene  Siloation  einwirkt,  wie 
wir  oben  gesehn  haben.  Es  ist  daher  schlechterdings  unmöglich, 
dafs  das  Drama  aus  der  Lyrik  hervorgehe.  Wir  sahen  ja,  daf« 
die  Lyrik  ans  dem  Antodrama  der  Gemeinde  (so  nennen  wir 
hier  den  Gesellschaft skreis,  Familie,  Stamm,  Volk  oder  religiöse 
Versammlang)  hervorgeht,  wna  aber  Drama  genannt  wird, 


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§■.' 


190  Bnta  AbtheilUDg.    AbhandluDgeu. 

iit  ein  Heterodrama.  Diese  HeterodraniDlik  kann  daher  nnr 
berrorgehn  aus  der  Lust,  einen  Andern  zu  «[lielen  als  sich.  Sie 
mufste  sicli  außiigticli  auf  die  tinmitlelbar  gegebenen  Danleltungs- 
miltel  beschrfinken  d.  h.  man  mufste  mit  seiner  eignen  Person 
(Wort,  Geberde,  Kleidung:)  eine  andre  in  ihrer  Erseheinu^g  be- 
denlsante  (ungewöhnliche)  Person  nachabnicn.  Damit  machte  man 
einen  überraschenden,  die  AuTmerksamkeit  fesselnden  Eindruck. 
Freilich  durfte  der  in  Fessrinde  in  dem  Angenblick  nioLl  etwas 
fvT  ihn  Wichtigeres  zu  thun  haben,  das  durfte  er  ja  aber  aucb 
nicht,  Trenn  er  einen  lyrischen  Ei^alä  oder  eine  ErsShlnng  des 
Andern  anhören  sollte.  Kurz,  der  Trieb,  andre  bedenlaamere  Per- 
sonen nachzubilden  (er  steckt  ja  schon  in  den  Kindeni),  konnte 
auf  die  mannich faltigste  Weise  zur  Aasbildung  des  Dramas  füh- 
ren. Es  war  dn  Keim,  der  gewisser  socialen  Fortschritte  und 
Bedingungen  bedurfte,  um  hervorznspriefsen,  ohne  dieselben  aber 
in  kQmmerlichen  Regungen  erstickte.  Wir  Termathen,  dafs  die 
kunstlose  Maclibildiing  des  f^clierlichen  der  des  Erhabenen  voran- 
■eng,  weil  das  Letztere  Ehrfurcht  ond  Zurückhaltung  gebot.  Aus 
er  Möglichkeil,  sich  mit  andern  Personen  von  mimischem  Ta- 
lent zu  verbinden,  eine  BQhne  sofiuschlagen,  würdige  Anzüge  tu 
beschaffen,  die  Gemeinde  daPiir  zu  intereseiren,  ßieng  erst  bei  ge- 
reifler  Civilisation  die  Begründung  Öffentlicher  scenischer  Spiele 
hervor.  Wir  werden  uns  daher  fragen,  woher  die  Veranlassung 
SU  diesen  öffentlichen  itcenischen  Spielen  kommen  konule?  Es 
ist  auch  nicht  schwer,  an  der  Hand  der  Geschichte  diese  Frage 
zu  beantworten.  Es  waren  religiöse  Feste,  die  bei  den  Griechen 
wie  im  Mittelalter  mit  prSchligeo  Aufzügen  und  Chorgesaog  ge- 
feiert wurden.  Bei  diesen  halte  das  Uedürfnifs  einer  Versinnli- 
chung  der  Person  und  der  Thalen  der  Keligionsstifter,  der  Gott- 
heiten, vergötterten  Helden  etc.  schon  ISngst  Abbildungen  der- 
selben und  Herumlullrung  dieser  Abbildungen  in  Processioa  ver- 
anlafsl.  Wie,  wenn  mau  die  zn  feiernden  Personen,  ihr  Gefolge, 
ihre  Gegner  etc.  durch  Ausstattung  dazu  geeigneter  Theilnebmer 
des  Festes  vorffSlirte,  wenn  man  von  diesen  Fesfgenossen  die 
wichtigsten  Handiangen  der  Darzustellenden  nachbilden,  endlich 
die  Worte  derselben  singen  oder  aussprechen  lief»?  Immerhin 
war  Dan  ein  grofser  Sprung  zur  Freiheit  der  individuellen  Durcb- 
fOhrung  nSthig,  sei  es,  dafs  der  Darstellende,  wie  bei  den  Alten, 
aus  dem  lyrischen  Cbor  hervortrat  (Episodion),  sei  es,  dafs  er 
zwar  vorher  schon  zwischen  der  episch  musikalischen  Erzählung 
die  im  Evangelium  oder  in  der  Legende  enthaltenen  Worte  ge- 
sungen hatte,  sie  nun  wie  !n  diesem  Moment  von  ihm  selbst  er- 
zeugt voi'lriig.  Erst  mit  diesem  Durchbrach  der  freien  Nachah- 
mung der  darzDslell enden  Personen  ist  das  Drama  da  und  setzte 
sofort  mimische  Produktion  in  Bewegung,  folglich  mimisches  Ta- 
lent voraus.  Völlige  Vcrleognnng  der  eigenen  SubjektivitSt  ist 
daher  Grundbedingung  für  den  dramatischen  Künstler,  er  mufs 
sofort  mit  absoluter  UbiektivilSt  mit  der  ganzen  fremden  Persön- 
lichkeit anch  eine  völUg  fremde  Stimmung  nnziehn.  Daher  ist 
die  dramatische  Kunst  im  Princip  der  lyriscl>en  diametral  entge- 


he bvGoOgle 


Hanun:  l'eber  Wlthelm  vob  BnmbaldtA  iaihMtBchB  Veranche.     191 

^eageselit.  Die  epiiclie  Kunst  steht  zwisclien  beiden.  Sie  ver- 
tritt alle  Schallirangen  von  dem  fiberwiegend  subjektiv  lyrischen 
Tod  mancher  Balladen  bis  so  dem  ganz  dramatischen  Ton  ande- 
rer GeaSDge  dieser  Arf  (das  schottische  Vallcslied  «.Edward''''  bei 
Hesder,  „der  treue  Bruder",  chine«ische  Romanze  hei  Hückert, 
Schicking,  viele  Lieder  der  Edda  etc.).  Selbst  Homer  kündigt 
sich  mit  einer  vorgefafsten  erhabenen  (für  seinen  Gegenstand  be- 
zeislerten)  Stimmung  an,  wEhrend  der  Dramatiker  selbst  ohne 
Slimmnng  für  sich  in  seinen  Personen  aufgehL  Und  nihrend 
bei  Homer  selbst  in  einer  gewissen  Erhabenheit  der  Zeichnang 
und  des  Colorits,  im  Gange  seines  ßfayllimns  jener  subjektive 
Grandion  des  Dichten,  der  nur  das  Würdige  an  sich  siebt,  das 
andre  al>er  auwonderl,  hindarchklinet,  gehen  jene  dramaliBiren- 
den  Lieder  auch  in  einen  lyrischen  Ton  Ober,  dessen  Slimmnng 
aber  nicht  mehr  die  subjcktirc  des  Dichten,  sondern  die  objek- 
tive  der  yorgestellleo  Personen  ist  (man  höre  die  Composilionen 
solcher  Lieder).  Aber  auch  diese  Lyrik  mnfs  der  Dramatiker  Ter* 
liagnen,  wo  er  seinem  eigentlichen  Geschäft  nachkommen  nill. 
So  wenig  im  lieben  selbst  beim  Gedränge  von  Wirkung  und  Ge- 
genwirkung die  handelnde  Person  sich  in  abgerundeter  Betrach- 
tung auf  sich  selbst  und  ihre  Stellung  zu  besinnen  Mufge  bat,  so 
wenig  im  Drama.  Es  rauft  eine  Pause  in  der  Handlung,  es  mufs 
eine  Person  von  poetischem  Charakter  sein,  damit  ein  lyrischer 
Rrgnls  eintreten  könne  (Schillers  Jungfrau  in  ihren  Monologen). 
Um  indem  man  diese  Kühe  durch  eine  Fielion  den  Personen  vin- 
dicirl,  erlangt  man  (wie  in  unsern  Opern)  die  Maglicbkeil,  nc 
sich  auch  millen  in  der  Handlung  lyrisch  aassprechen  zu  lassen. 
Von  fielen  Dramen,  c.  B.  Shakespeares,  ISfst  sieb  daher  keine 
einzige  Stelle  unverwaudelt  als  lyriBchcr  Ergufs  angehn.  Nicht 
also  die  Situation  des  Dichters,  die  Mutier  der  Lyrik,  sondern 
die  völligste  Lossacung  von  derselben  fijhrl  die  Dramatik  heH>et. 

Wenn  Uumboldt  Dei  so  viel  IrrlbQmlicbem  in  der  Gmndle- 
ffiag  dennocb  so  viel  Kidtliges  in  der  Anwendung  sagt,  so  liegt 
dies  darin,  dafs  er  nnwillkühriich  seine  schönen  Vorbilder,  Ho- 
mer, Goethe  und  die  allen  Tragiker,  vor  Angen  hat.  Wo  er  aber 
seine  abstrakten  Anlilheten  aurstelll,  kommt  das  IrrthOmlichc  sei- 
ner Grundlfgang  wieder  zum  Vorschein.  So  sagt  er:  „Wenn 
nun  die  Einbildungskraft  diette  beiden  Zustande  (Betrachtung  — 
episch  — ,  Empfindung  —  dramatisch  — )  in  dichlerische  Stim- 
mungen umwandeln  will,  so  hat  sie  den  crstercD  ihre  Sinnlich- 
keit, den  letzteren  ihre  Idealilit  zu  leiben."  Nan  ist  aber  die 
Sinnlichkeit  der  Anschauung  grade  ia  der  Dramatik  lu  ihrem 
Gipfel  erhoben,  die  Idealität  aber  in  der  Epik.  Die  allen  Heroen 
lind  mde  die  höchsten  Ideale  ihres  Volks,  und  nur  weil  sie  das 
sind,  %lieb  die  Aufmerksamkeit  desselben  Jahrhunderte  nach  ihrem 
Verschwinden  auf  ihnen  haßen.  Die  Helden  aber  der  Tragödie 
sind  die  mit  Schuld  Beladenen,  ja  die  Verbrecher  (Prome- 
theas.  Klytamnestra,  Orestes,  Oedipus,  Antigene,  Aiax,  Pbädra 
elc).  Die«  schliefst  ihre  Idealitat  nicht  ans,  nur  steht  sie  uoler 
der  benrischen  des  Epos.    Aber  wie?    Wenn  Hnmboidt  zwar  in 


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\\\i  Bnt«  Abthellang.    AbhaadhtBgei. 

Bralehung  »u!  die  geacliichl  liehe  Entatehtnig  der  Gnindfornien  der 
Dichtung  aus  einem  Unterechiede  der  Stimmung  Unrecht  hätte, 
keinesweges  aber  in  BesiehunE  auf  die  Entscheidung,  welche  der 
jelsige  Dichter  bei  der  Wahl  der  nan  vorhandenen  Formen  trifft? 
Allein  auch  bier  werden  wir  nnsre  Behauptung  aufrecht  eibal- 
ten,  dafs  der  gereifte  Diclitergeist,  welcher  Lebenserfahmng  und 
FShigkeit  zur  Vertieriing  in  die  Concretien  fremder  ZuatSnde  be- 
siltt  (denn  ohne  diese  kann  er  bei  intereisanlei)  Sitnalionen,  ge- 
reicl  Ton  anziehenden  Penonen  nnd  Verhlllnisien,  wohl  Lyriker, 
aber  nicht  Dramatiker  und  Epiker  «ein,  wie  Theodor  Körner  be- 
weist), bei  der  Geialesarbeif,  mit  der  er  Inhalt  und  Compogition 
zu  erfassen  hat,  iiomSglich  von  blofser  ,,Sfiromnng"  geleitet  wer- 
den  kann,  wir  behaupten,  dafs  vielmehr  die  wohl  begründete  Anj- 
sicht,  Reinen  Gegenstand  in  der  zn  wfililenden  Vorm  zu  bemei- 
ftern,  ihn  bestimmen  wird,  deraelben  den  Vorzug  zu  geben,  und 
dafs  nach  getroffener  Wahl  der  Genius  die  Stimmung  beherrscben 
wird,  nicht  aber  die  Stimmung  den  Genius.  Aber  in  dem  ganzen 
geistigen  Charakter  eines  Dicliter«,  in  seiner  I^benastellang  sowiibt 
als  in  seiner  zeitweiligen  Bichlnng,  kann  eine  gr6fsere  Disposi- 
tion ffir  die  eine  oder  die  andre  Form  vorhanden  sein.  Diese  kann 
cnnSchst  von  der  BeachiftiguDg  mit  der  Form  und  dem  Beiz  der- 
selben herrühren  (Shukespeare,  Moliere,  Goldoni  waren  Scfiausuie- 
1er  und  Theaterdirekloren.  Vofs  und  Goethe  gewannen  durcii  Be- 
schäftigung mit  Homer  die  epist^e  Form  lieb),  sie  kann  aber  auch 
mit  einer  grSfseren  oder  geringeren  moralischen  Energie  des  Clia- 
rakters  zusammenhangen,  vermßge  welcher  der  Dichter  sich  mehr 
oder  minder  ged ringt  fiihlt,  sich  geistig  in  Hie  liebten  Konflikte 
des  menschlichen  GemGths  und  der  menschlichen  Gesellscliafl  ein- 
zulassen und  zugleich  diese  Konflikte  in  scti lagen dsl er  Wirkung 
durcb  die  concentrirteste  Composition  hinzustellen.  Denn  bei  jener 
gröfscrcn  Energie  wird  er  mehr  zum  Drama  (wie  Schiller),  bei 
geringerer  mehr  zur  EnJblung  oder  loserer,  also  undramatisclier 
Scenenverbindang  (wie  Goethe,  man  denke  nicht  blofe  an'  seine 
Romane,  man  denke  auch  an  Goetz  und  Faust)  neigen.  In  Wahr- 
heit aber  müfste  nicht  die  Disposition  des  Dichtere,  sondern  der 
Gegenstand  und  Inhalt  die  Wahl  der  Form  bestimmen,  grofse 
und  zu  Sufserem  Kampf  zusammentreffende  VSlker-  und  Partei- 
konflikte  mOssen  zur  epischen,  die  sieb  zur  Handlung  concculri- 
renden  Gollisionen  der  persönliclien  Leidenschaften  und  gesell- 
scliafllichen  Interessen  mQssen  zur  dramatischen  Form  fQhren, 
während  die  Slrchungen  deti  Einzelnen  ge^eitüher  der  Marht  der 
fCesellechoftlichen  Verbfilinisse  mit  anziehender  Folge  psychischer 
Zustände  tn  mrhr  oder  weniger  lose  verknüpften  Situationen  und 
voller  Breite  natürlicher  Wirklichkeit  der  Prosa  des  Itomans  aii- 
lieim  fallen. 

{).  |.3S  u.  i.  wird  nun  die  Idvlle  aus  der  idyllischen  Stimmung 
hergeleitet,  die  Humboldt  auch  hier  bald  als  erzeugende  Dich- 
terslimniuns,  bald  als  zu  erarbeitende  «der  zu  erzeugende  Stim- 
mung des  Hörers  nimmt.     F,r  sagt: 

„Offenhar  sin<l  in  dem  noralischen  Menscliea  zwei  versclifedepe 


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HanuinB:  Heber  Wllkelm  von  Hnnboldta  btkellsche  Verniche.     193 

N«tare>  ilehlbkrj  eine,  die  mit  BelDem  pti^iiMbea  Dasein  gradecii 
iberclaallqnit,  itnil  e'ae,  die  sich  euersl  von  deraBelben  lomaefel,  im 
reicher  nud  gebUdeier  dabin  EurücheDliebren.  Venaöge  der  enteren 
M  ea  gleldiiaDi  an  den  Boden  reatgewuTEeK,  der  Ibn  eraengt  bat, 
■ad  gebflrl  eelbet  ala  ein  Glied  zur  phyelecbeo  Natur,  dot  dalt  er 
■lebt  aae  Notli  an  sie  gefeweli,  sosdern  fretwllflg  dnrcb  Liebe  Hit 
ibr  verbtinden  tat.  Die  Idylle  behandelt  Die  mehr  als  die  eraiere,  ao 
wie  aie  Inmer  aaa  einer  Ihr  angebdreoden  Stimmung  eniaprfogt." 
„Daa  NalUTdaieln  den  Meaacben  kann  «leb  eicbt  durcli  einzelne  Rsad- 
langea,  eoBdera  nnr  dnrcb  den  (aneen  Kreta  der  gewöhnlichen 
Thitlghelt,  dnrob  die  gaaiie  Art  dea  Lebena  bewelaen.  0er 
PDfiKer,  der  Hirt,  der  atUle  Bewohaer  einer  Oiedliebea  Hdlte  ilber- 
kanpt  kann  nur  selten  (und  daan  gehl  er  Immer  aus  diese*  Kreise 
heraus)  auf  elnxelne  btüdenteade  UniemebmUDgen  stebenj  was  Ihn 
bcBelebsei,  Ist  nlebt,  dab  er  beute  diese*  oder  jenes  (eUwo  bat,  San- 
dern dab.er  ea  normen  wlederbnlt,  dala  er  ao  an  leben  nnd  «n  ban- 
deln gemiliBt  Ist;  man  kann  nlobt  von  Ihm  ernkhle«,  nau  oiiars 
iba  beaehrelben."  „Beide,  die  ld>Ue  sowobl  als  die  tfatire,  Schil- 
den daa  Verhiltnllb'  unaerea  Wesens  mm  Nator  (anr  dah  die  entere 
beide  In  HarMnIe,  die  letKtere  In  Widerspruch  neigt),  nnd  beide  schil- 
dern dies  VerbUtalb  fflr  die  Brnpfiadang.  Denn  der  Idyllendiehter 
•tebt  (und  dies  bildet  wtedenB  eleen  mlektigeB  Dnterscbied  awlschen 
Oin  und  dem  epischen)  offenbar  dem  lyrlseben  nihef." 

So  Tortrefflich  diese  Cbarakterlatlk  der  Idylle  Ist,  »o  Dsblar  ist 
Ihre  Ablellang.  Wir  werden  das  TeralSadnib  denelbeo  daher  In  den 
Ideeri  Scblllera  Aber  naive  and  sentlmeniale  Dichtung  an  Gadea  an- 
cbea.  Nach  Sehitler  IM  die  bUherlge  Idylle  der  Veranch,  die  Hanno- 
nie  «00  Ideal  and  WiAllchhelt  dadnrch  dannslellen,  dab  mae  sie  In 
die  ZnaUode  der  Menschheit  vor  der  Wlrksambelt  der  Knllnr  verlege. 
Dieses  VerBHeb  aber  aeaal  er  „den  Duwfirdlgen  Auaweg,  den  Bebalt 
des  Ideala  an  TenchlechleTn,  an  ea  der  menseblichea  Bedürftigkeit 
ajtBnpaaaea,  und  den  Gelat  aasaasebl leben,  um  mit  den  Heraen  sin 
Mcbieres  Spiel  ku  haben".  Kr  will  eiae  Idylle,  „welche  jene  Hir- 
tesaBscfauId  auch  in  tSubjekieo  der  Kultnr  and  oaler  allen  Bediogiin- 
(Cea  Aea  rflstfgaten,  faurtgslen  Lebens,  dea  anigehrei letalen  Uenkens, 
der  ralünlrtestea  Knnsi,  der  hffebsieD  gesellicbafi lieben  Verfelaeninc 
MMfAhrt'*.  Wir  sehen  also  hier  Hamboldt  und  Beblller  In  einem  of- 
fenbaren Wlderaprncb.  Der  Bcblllerache  Kolturmeasch  hat  mit  dem 
Natumnatanda  gebro^ea,  er  kaaa,  ohne  aelaem  Weacn  untren  zu 
werden,  nicht  cn  demaelbeB  aardchhebrea,  dämm  toll  er  vorwlria. 
•«ine  Versflhnnng  lat  Idylle  in  der  lerlelaertsten  Knllnr.  Bnmboldia 
Knltnrmenacfa  bebllt  den  Naiurnenachen  au  sich  und  kehrt,  nacbdem 
•r  die  Gebiete  der  Kultur  dorcheirein,  gern  einnal  an  seinem  We- 
aeasKedoasen  aarflck.  Durch  welchen  Vargaog  soll  dies  aber  mflgllch 
sela?  Wir  aalwoNen:  Der  hDlltrbrte  Meoseb  besifst  ia  seiner  Intel- 
ligenn  nad  daTon  ansgehenden  Gesobmaduriobtang  auf  jeden  hOberen 
Btaadpvnkt  die  Fibigbelt,  steh  In  de«  iledsren  hlaelnandeDheu  und 
wealgaieaa  bei  den,  was  Vernunft-  nnd  Natnrgenlbea  In  demselben 
war,  gern  an  verweilen.  8o  vermag  er  sieh  aloht  nur  auf  rrflbere, 
einfbchere  Kuliuninfen  surOchnnversetien,  er  vernag  anch  sich  In 
solche  VerbSItaissfl  seiaer  eignen  Zelt  hlneiaendeBken,  welche  einen 
eignen,  vom  Ceatrnm  der  KoUnribltigheit  entlegenen  Lebenakrcis  bil- 
den. Aus  der  Prende,  die  er  hieran  enpfindet,  enlaleht  ihm,  wenn 
er  diebteriscbe  Befabang  bat,  die  Neigung  aar  IdyllsodlebtiiBg. 

IV.  Ist  ea  nna  Humboldt  gehiBgcn,  nneer  Gedicht  dergeelalt  k* 
•■.  XTII.  3.  13 


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(94  Eratfl  AblheilDDg.     AbbsDdluogea. 

erToraohflii  tind  siii  cbKralHerisireD ,  daf«  etae  ealcbe  Erforschiiog  und 
Cbaraltleristik  auch  noch  imseTe  houtigeo  Aniprßche  befriedigt?  []el>er- 
all  tritt  uo«  wohl  eJoe  versiAndi^,  klare  AarfMsiuiig,  wie  sie  der  Geliil- 
deta  voB  elnein  HeebgeUldeIeD  erwartet,  epifegen,  eowetlen  werde* 
wir  ielbst  durch  geoialere  BenerkuDgeo  beirolTeii,  r..  B.  p.  70  über  ille 
UDUgemeaeeDbeii  des  blnligeo  Kampfes  der  Dorothea,  p,  87  über  die 
Ers^tnuag  des  Wunderbaren  durch  daa  Grundlose,  p.  147  Snden  wir 
eine  ganE  ausgeeelcbaele  Nachweisung  der  erhaben«)!  und  EUfilelch  echt 
eplHCben  Sllnallon,  welche  Hoinar  Uias  XIV  am  äat^Bg  acbllderl,  p.  l&l 
giebt  eise  trefTlielie  Bemerkung  über  die  Anrufung  an  die  Muse  In 
Herrn,  ii.  Dor.  IX,  p.  177  über  die  Verlegung  de«  AnßMigs  in  die  Mitia 
der  Sradt  fem  von  Zuge,  f.  179  fiber  die  HiahalluDg  der  Entschei- 
dung diitcb  den  Ring  ■■  IKiroUieeDs  Finger,  p.  184  über  die  Einfüb- 
ruDg  des  GedBukeoa  aa  deo  Tod  vor  der  leUlen  Eniscbeidnng,  p.  18tl 
aber  daa  VerbBUoir*  der  KuUur  und  einer  kulIlvirteD  Zeil  wi  dem 
epiackeit  Oebranche.  Dieser  Anefkennung  gegenüber  Bussen  wir  je- 
doch bervorkebeu,  dab  wir  dte  Binscbiebung  einer  bSrgerlicben  Bpopoa 
In  daa  Spätem  der  Dlchtuogaarten  nicht  für  gerechtfertigt  ansebea 
bAnnen,  uDd  daTi  wir  Kr  daa  eigetiillche'käBBilerltcbe  Bnlstetea  mb- 
seres  Werkes  einen  lieferen  Elnbliek  in  dl«  WerksiUI«  dea  dichten- 
den eeistes  erwartet  bUten. 

Herauuin  und  Dorathea  soll  eine  Epopöe  sein,  wiewohl  eine  bür- 
gerliche, weil  dieses  Gedlabt  nicht  nur  die  abjektWe  Porta  einer  Epo- 
pöe trage,  tondern  auch  ein  Tbena  behandle  *oB  einem  groben  all- 
gemeinen Inieresse,  groliM  Charaktere  uud  BeKebeabeilan  vorAihre. 
Um  diese  BebauiMiiBg  au  siülxeti,  unierseheldel  Humboldt  einen  «jnn- 
licben  und  einen  moralitchen  Berolsmii),  um  dleten  für  die  Chniak- 
tere  Hermaoos  uod  Dorotbeu  in  Aaopruch  ru  nehmen.  Der  HeroisnHw 
besieht  ladeis  nickt  blols  In  SelbsC beherrsch nog  und  Measchenllebe, 
dem  Gebiete  der  Horalirttt,  sondern  in  eiaer  Energie  d«  Gasamml- 
nolage  ku  Wirkangihraft,  um  dnrch  Geistes-  und  Kfirperailrke  höh« 
und  gemsinwlchtige  Bealrebungen  mit  Ausdauer  und  Tapferkeit  durch- 
7,uaeUcn.  Diese  Gr^lfse  der  Anlage  mur«  aber,  um  erkannt,  um  llKiiie- 
llsch  gefühlt  EU  werden,  zur  Erscheinung  kommen.  Wie  kann  sie 
das  anders  als  in  groben  Wirkungen  d,  h.  groben  Tbnlen?  Woran 
soll  jedoch  die  GrOfte  der  Tbaien  gemessen  werden,  wenn  oicfct  an 
der  OrOfse  der  xii  besiegenden  Hindernisse,  woran  anders  als  an  ei- 
nem starken  Kcinde  und  raSotatlgem  Widerslande  Im  Hiramel  und  auf 
Erden?  Kein  Heldeagedlcht  ohne  itanpf  auf  Leben  und  Tod,  lieiv 
Herakles  ohne  den  Zorn  der  Herc,  kein  AchilieBS  ohne  Heklor.  Wer 
will  den  Blurm  la  einem  Glase  Wasser  für  erhaben  hallen?  Es  glebt 
kein  bfirgerlicbes  Heldengedicht,  und  wenn  es  ein  solches  gftbe, 
ao  würde  Hermann  und  Dorothea  auch  nicht  dann  gehören.  Alles, 
was  Hermann  zu  überwinden  hal,  ist  (am  Brunnen)  die  Sehen,  ein 
xchmerBliches  Kein  eu  hAren,  und  er  ist  froh,  die  Entscheidimg  bln- 
Hiisschieben  KU  kennen.  Gewlft,  Hermann  ist  ein  *ortrelTllcher  Mentch, 
aber  ein  Held  Ist  er  nicht.  Wenn  aber  das  Thema  („Hab  gradsr  nod 
gesunder  Nion  nll  festem  Mutb  sich  gegen  alle  Bufseren  Stürme  be- 
hauptet, den  Henscbeo  jeden  htUieni  und  bessern  Eindruck  ofTen  hSli, 
aber  jedem  Geist  der  Veriming  und  Unruhe  widersirebt")  unser  Ge- 
dicht  Kur  Epopöe  mnchen  soll,  so  gilt  dagegen,  dals  dies  awar  dma 
Thema  der  Reden  ist,  das  Thema  der  Handlung  aber  (das  wir  wohl 
von  GoeUies  Tendenz  uoterackaideo)  eher  die  Erfhlirnng,  dafs  ein  ge- 
sunder, wobieiwtgener  Sinn  auch  in  huraer  Begegnung  den  gesuchten 
Charakter  wohl  erkundet,  ved  daft  dem  gediegenen  Charakter,  nwar 
nloht  ebne  günatlgea  Geacbick,  sameiat  aber  dnrch  seine  Gedleges- 


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Runanii:  lieber  WEIhelm  von  niimho)il(s  llRfbelische  Verrocbe.     195 

bdt  ABcrkeäatine;  iiod  ein  würiti^er  WirbnDgshrela  wird.    Efn  aolchea 
Tbena  iit  fcetn  beruiacbea. 

Nun  Ist  vo»  Hegel  nnf  das  BCblBgeDdate  Ncbgewieaen  worden, 
d*A  die  Aeroiscbe  Poesie  weaeorlieb  daa  ZdlalCer  zum  BegeBBliDd 
bal,  wo  vor  der  geordneteD  StsatBelnriebtnRK  der  Held  ala 
elncelne  PcrsoB  In  dea  fteaellachaftItcheB  Zoalaad  beatimnieiid  einwir- 
ken, daa  Heil  der  Geaellacbart  enlelen,  da«  tlohell  abweadea,  Hecbt 
üben,  dem  Dnrecbl  webren  kooDle,  dab  dagegen  mit  den  Elorlcbinn- 
geo,  welobe  dieae  WirbnDgeD  bii  einem  Kenelneainet]  Werk  der  ver- 
bBBdVBen  Oemeioe  macben,  dl«  proaafacbe  Zelt  begODoen  bat  und  da- 
doreh  die  ■noralfaoben  Kiapft  dea  ladMdniiiDa  iDnerhiUb  dleaer  fealea 
BCBliBDungeii  daa  Tbema  der  Prosa  den  neueren  Bonana  and  der 
Ilovelle  geworden  ist.  Wenn  trotK  der  Mibe  des  Helcba  der  Proaa 
dennocb  eine  poelfacbe  Bewegnng  noeer  gaocea  Gedieht  achoa  in  der 
8pr*cbe  bebt,  woher  kommt  diese  anders  sla  ana  «einem  Id^lllxcben 
Charakter?  Ba  Ist  eine  Idjtle,  Hber  ft-ellicb  eine  ans  der  Mine  der 
Glvlllaation  dea  acblnebnlen  Jafirbondert«.  Mao  hat  bisher  die  Then- 
krillaohen  Idjtle  fflr  die  Urfam  dieser  Gattung  genannten,  sie  ver- 
bSIt  alcb  aber  anr  Cridylle  wie  das  A lex aiidrin lache  Epoa  eh  dem 
Homeriacben,  Die  Uridjlle  fal  die  Poeale  de«  parriarchaliscben  Le- 
bens, und  die  sctSntlen  Drfdjilea  finden  sich  In  den  SchildeniDgeD, 
des  PaMarehenlebeDs  In  den  Büchern  Mosls,  ferner  in  Bach  Ruth  und 
Im  Hobenliede.  Die  Seele  aber  des  PntrlHrchenlebeas  ist  die  Liebe, 
Ijiebe  des  JÜDgliogs  und  der  JnDgfran,  Liebe  der  Gescbwister,  der 
Eltern  nnd  Kinder.  Das  Urepns  lat  dagegen  die  Poeale  dea  brlegert- 
ncben  HerreDstandes ,  das  religiflae  Drama  die  Poesie  der  religiösen, 
das  profliDe  Drama  die  der  politischen  Voiksgemelne.  Das  Inierease 
dea  Urepos  ist  daher  Kampf  nnd  Krieg,  das  des  Ordrama  die  rellgiOee 
nnd  sittliche  Ordnung.  Die  lebendige  Braeugang  der  Gpopoe  gfeng 
mit  dem  kriegerischen  Hcrrenlbum ,  das  Leben  des  alten  Dramaa  mit 
der  Tolksrreiheit  anter.  Was  blieb  niin  dem  Privalkrelte  des  Aller- 
Ibnma  als  das  Prlvaileben  lo  den  Schranken  einer  mr  Prosa  herab- 
sinkenden  Pnesia  in  der  neueren  Knmfidie  oder  der  Kontrast  des  ge- 
wflbniichen  Lebens  mit  dem  Unerwarteten  in  der  prosaischen  Erzäh- 
lung von  Liebesabenieaern  ?  Da  wandte  sich  der  Blick  xnrSck  nach 
ften  einst  von  Krieg  itnd  Kampf,  religiösen  und  slaatlichen  Korderan- 
gen  nnd  i^tirtungen  iingesiOrien  pHmliiTen  pntriarch Rüschen  ZastBn- 
deo,  dem  reinen  GIQch,  welches  die  Familie  und  die  einfitchste  Le- 
bensweise, besondera  die  Liehe  f.u  Meten  hn  Stande  1*1;  es  entstand 
die  erste  Runalldj'ile,  welche,  den  GegeosatK  der  gesellschaftlichen 
Kultur  ilbersprlDgeod,  an  dem  Bilde  diese*  eiofnehen  Glficlia  sich  freut. 
Und  nachdem  In  «wei  Jahrlausenden  andre  Vtllber  In  den  forigang 
der  Kultur  eingetreten  waren,  deren  Urzustand  vergessen  ist,  deren 
freier  Herrenstand  und  erste  freie  Gemelndebllduog  wiederum  IfiagBt 
verKCb wunden ,  wandle  sich  die  Sehnsucht  nach  der  en ( seh ivun denen 
Pneaie  des  Lebens  abermals  der  »araleiliing  jenes  ungestörten  Glilclis 
der  alten  goldnen  IGellen  kii,  aber  dieamal  mit  dem  vollen  Bewoftl- 
seln,  einen  hinfaen  Tranm  vorrufQbreo.  Da  wurde  eine  roo  Klaasl- 
cilflt  ungleich  und  deutschem  lündllchen  !<lnn  genShrte  Matur  von  den 
äedankeu  eingenommen,  dafa  solches  SNick  dem  denlachen  Landle- 
ben, von  ft'ommer  Vernünfligkelt  getragen,  nicht  fVemd  sei,  und  es 
entstand  VofB's  Luise.  Daa  btlcbsle  dichterische  Genie  aber  der  Zell, 
von  Wohlgefallen  an  diesem  Bilde  ergrifTen,  ungleich  aber,  nach  sei- 
ner Indiridunlitlll,  vom  Bedürfnis  der  lebendigsten  Wahrheit  durcb- 
dnngen,  woRte  ein  Ibnliches  GemSIde  hiiialicber  und  bürgerlich  ge- 
sellaelmrrlicher  narmonle  In  den  iDnigsten  Zosammenbang  mit  setner 
13* 


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196  Br*le  Abteilung.     AbkudlnB|>eD. 

Zeit  elDfaiaen,  BinerMita  jeden  diew  Hamoale  erbUbendM  Tob  mu 
derselben  heraaeleheod,  andreraella  jeden  Mlüklug  der  dleielbe  diircb- 
■trflmenilfla  BewegDDi;  —  wegiHsead!  oela,  mir  Oeliung  briDgeud, 
aber  sugleicb  durch  AiiSAtung  eniferoend. '  So  gleicht  selB  fiedfcbt 
der  Beetbovenschen  Fulorale,  deren  FreDdeDtttne  tob  eloeiB  TOrilber-. 
slehendea  Gewiller  nnlerbrgcbeD  werden,  uboe  Ibr  den  Oniudcharak- 
ter  des  Idytl lachen  su  nebmea.  In  dleaera  Hlnne  geecblebt  e«,  dalk 
Dorothea  <denn  Ihr  von  der  Zeithewegung  ergriffener  BrSiiligam  lit 
dabin)  Ihrem  Hermann  die  Hand  reicbl. 

Sern  würde»  wir  nun  geaeben  baben,  wenn  dos  Buinboidt  ge- 
schildert, wie  Goethe  InOeriich  dieser  Richlung  achoo  nahe  gerückt 
war,  ala  er  dnrch  Vob'a  Luise  noch  raehr  gereist  wurde,  dleaea  A*- 
HchaiiiiDgen  einen  geaiattenden  Auwlruck  eu  gebea,  wie  ihm  ein  gdn- 
■(tgea  Geschick  jene  ErsahluDg  von  der  Werbung  des  Oeraer  Wlnba- 
■obnes  um  die  autgewaaderte  tfalzburgerin  daa  kana'lerische  MoU« 
geboten,  wie  er  daa  Leben  einer  kleinen  Stadt  für  einen  glück] ickeren 
Boden  der  Entwicklung  «einer  Idee  erachtete  ala  daa  Dorflebcn  and 
dl«  Oeaeiraobaft  dea  HUdichens  am  beaten  durch  eaatwlrlb,  Pfarrer, 
Apotheker  nnd  (den  Indtrekl  eingeführten)  Kaurmann  verlreten  glaubt 
wamn  er  den  wlcbllgaten  Moment  der  Handlung,  den  tfelbendeo  Keim 
deraelbeo,  die  Enlstehun«;  der  Liebe  Hermaena,  ala  bereit«  voraiisge- 
aelEt  einlÄhrt,  die  MoiWImDg  deaselben  der  eignen  Pbaalasle  dea  Le- 
aera  anbelm  gebend,  warum  er  ebenao  alle  ernsten  Verwlcklusgea 
aoa  der  Handlung  entfernt,  auf  welche  Wels«  er  dl«  Sielluag  der 
Charaktere  aua  der  Tendene  dea  Sedlcbtee  hergeleitet.  In  welchem 
GegeaeolK  der  8cenea  (In  und  heim  Hauae,  Im  Dorf  und  Im  Reim- 
gange)  sich  dfe  Handlung  entwickelt,  eu  welcher  Stufenleiter  der  Bn- 
pßndungen  der  Forlgang  deraelben  sich  gestaltet.  In  welchen  Wecb- 
selbeilehiingen  das  MoIIt,  daa  Thema  der  Handlung  nnd  die  Tendem 
Soelbea  au  einander  stehen,  welche  Modl6clrucg  die  antike  Vorm, 
namemlich  auch  der  Hexameter,  erlitten,  um  dem  lohalt  aagempssen 
KU  werden,  welche  Stellung  eodtlcb  daa  Werk  Goeihea  iiel>en  dem 
Vofa's  einnehme  u.  a.  w.,  alles  dieses  hatte  Humboldt  vielleicht  liefer 
untersucht,  wenn  die  Erroractiitng  unaeres  Gedichtes  allein  sein  eisent- 
licher  Zweck  gewesen  wire,  und  er  ea  nicht  beatBndIg  von  dem  <ie- 
alchtspunbt  aua  angesehen  bitte,  es  aum  TrSger  seiner  Satbejiachcn 
AbstractioDen  au  machen. 

V.  Wir  kOnnen  nun  an  der  Frag«  übergebn,  in  Wiefern  di«  Clia- 
rakterlatik,  welche  una  Humboldt  von  Goethe  gibt,  noch  jeiat  für  un« 
mafsgebend  sein  kann.  Humboldt  spricht  «eine  Ansicht  ilber  unser« 
Dichter  aua,  aber  wesentlich  nur  In  der  Hinsicht,  dalk  er  nachweist, 
auf  welcher  RShe  sich  dessen  Genie  In  dem  betrachteten  Gedichte 
selgl,  wie  dasselbe  darin  alles  leistet,  was  nur  die  Abslraciion  von 
dem  wahren  und  höchsten  Dichter  fordern  kann:  Einfachheit,  Wahr- 
heit, SlArke  der  Wirkung,  Gehalt  fiir  den  lutaeren  und  Inneren  Sinn, 
Elobeii,  Bestimmtheit,  Idealltit,  mehr  Vielseitigkeit  und  Feinheit  des 
Geistes  als  wir  bei  den  Alten,  mehr  TotalliAt  und  Harmonie  als  wir 
bei  den  Neuem  finden,  wie  dies  Gedicht  als  das  reifste  Produkt  Goe- 
thes dartbut,  dath  dieser  Sberbaupt  der  Mann  war,  der,  wie  je  Einer, 
ein  ofTenes  Auge  fiQr  alles  hatte,  was  ihn  umgab,  um  ea  glelchMim 
mit  dem  Blicke  des  Nabirforsohers  anikanehmen,  der  in  allen  Gaiten- 
stinden  des  Nachdenkens  und  der  Empfindung  nur  Wahrheit  and  ge- 
diegenen Gehalt  schitat«,  kein  Kunstwerk  ohne  veretladige  und  re- 
gelmBlUge  Anordnung,  kein  Rtaonnenient  ohne  geprüfte  Beobachtung, 
keine  Handlange  weis«  ohne  coneequente  Maximen  «neriutnntc,  der,  in 
nelnem  gaasen  Weaen  anm  Dibbter  beallmmt,  aeiaen  Charakter  «elnnr 


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HftBua:  Ueb«r  Wllheln  ron  HaisboUta  btteÜMb«  TerMche.     197 

BM(b«aiiiiig  gleich  genacht  u>d  m  «eine  GniMdaltce  ODd  GedankoB 
mIm»  Wertan  aofgeprlgt  bat,  der,  bIc  den  Alten  laalg  vertnuit  und 
■it  deM  beaten  Oelite  der  Neaera  darchdmiigeD,  denoock  aatadi*!- 
doell  gebildet  sieb  darstellte,  daA  er  anr  la  aetoe»  Volke,  ui  aolnet 
Zeit  werden  honote,  waa  er  ward,  lud  bot  la  aeloer  Sprache  dich- 
tea,  WM  er  dlchlaie. 

Dieae«  Drtheil  Rumboldi«,  ae  wealg  wir  es  In  Irgend  eloea  Pnnhie 
bceireilen  werden,  Ist  eben  nicht  geaag  voa  einer  Brkennlnlb  und 
Darlegung  dessen  gelragen,  waa  doch  darin  auf  das  bedeutendste  ber- 
vorgebeben  wird,  rieb  nlmllch  GoeUe  nnr  In  seinen  Volke  and  na 
a«iBer  Zeit  werden  koDot«,  waa  er  ward.  Dieses  eii  begreifen  und 
laa  Licht  sa  aiellen,  hllts  Humboldt  daToo  ausgehen  raüsseD,  daOi  die 
Ut«rmtnr  der  Anadruck  der  Cesellschatl,  das  eiDselne  Werk  ein  Pro- 
dukt der  Derühning  dea  elDEcInen  Seelenlebens  mit  den  wecbaeloden 
KladrOcheD  der  dermaltgen  Aubenwelt  ist;  er  bllle  dann  wie  flervl- 
nas  sein  Urthell  aaf  ein  Studium  den  EntwlckluDgigangei  der  Zeilen 
gebaut,  oder  hRtte,  wie  Lewea  hinabsteigend  in  Goethes  Kiodbelt  und 
von  da  aiis  alle  Regungen  und  Aeulaerungen  seine*  Geisirs  gegen- 
Un  allen  ErlebDlsseu  und  ZeltalrflmuDgec  Terfoigend,  eine  Wnrdi- 
ping  des  Dichters  dadurch  gefunden,  dafs  er  die  game  Art  dei  Weeb- 
aelwirkang  switchen  eelner  ufspräDfcIlchen  Anlage  und  seiner  Slttia- 
UoD,  Kwtacben  den  Phasen  aelner  Situation  und  denen  der  Weltlage 
vor  nleb  «ntatehen  Heise. 

Sollen  wir  nun  einen  Bückblick  aaf  die  tob  ans  «ngeatellte  le- 
tracktung  nnd  anf  deren  Ergebnlfs  werfen,  so  ist  dieselbe  auerst  nur 
die  Vegrliadung  der  vom  Vorredner  seihet  aufgestellten  Behauptung, 
,,dab  HuAiboldia  Kraft  nicht  aDsrelcbte,  dIeae  gewichtige  Forderung 
<die  Aealhelik  als  eine  Physiologie  der  Pbanlaale  bu  fassen)  iu  Ihrer 
gaasen  Tragweite  eh  übersehen  nnd  nu  erfüllen,  dalh  aelne  begriffli- 
chen AbleldingeD  stampf  und  unbeholfen  sind,  seloe  geschichtlichen 
eioselUg  und  ungeacbi  cht  Uefa  an  dem  von  Schiller  überhomiaenen  MaA- 
atabe  des  Naiven  und  SenllDentalen  haften."  Alsdann  weist  UBsre 
ErdTterung  darauf  hin,  dab  die  von  Humboldt  angestellte  Analj^ae 
nnaeres  Gedichts  Kivar  ein  treflllcber  Fahrer  ist,  utn  den  Laien  auf  dla 
HebAnheilen  In  der  ZelchnuDg  des  Klonelnen  und  la  der  romposiiion 
dea  GaBEen  aafmerksnm  aa  machen,  dab  aber  der  Knnatforscher  ver- 
gebens darin  die  Enthilllung  der  von  der  Beabeicbtigung  des  Werke 
Ktir  Wahl  des  Motivs,  von  da  Kiir  weiteren  Durchbildung  forlscbiel- 
tenden  EnnatthStlghelt  suchen  würde;  endlich  soll  dieselbe  darthnn, 
daOi  dla  Beunhellung  Goethes  durch  Humboldt  mehr  der  Krgub  elaea 
blngerlasenen  Bewundrers  t)nd  *oa  seinem  Meister  lernenden  Schü- 
lers ala  die  nach  altea  Seilen  splhende  Präfting  eluea  an  allem,  waa 
Welt  nnd  Kunst  bietet,  geübten,  In  seiner  BUdnog  gana  unabbingl- 
gen  Kenners  ist. 

Woher  aber,  wird  man  ttos  fragen,  daa  *oa  seinem  ersten  Er- 
Bcbelaen  an  bis  auf  die  jelaige  Heranagabe  wiederholte  Lob  dieser 
scbrifl?  Sie  hat  daa  Granderfbrdernila  einen  biAetiachen  Werke,  ei- 
nen feinen  Orscbmack  für  daa  wahrhaft  SchAne.  Dleaer  leitet  den  Ver- 
Ihaser,  überall  das  TrelTllche  ansuerkennca  nnd  hervorzuheben.  Bein 
Bill  Ist,  wenn  auch  nicht  kriflig,  doch  klar  und  fllebend,  sein  Ge- 
daakengBOg,  wenn  auch  in  der  Grundlegung  wIMkflrllch,  dennoch  In 
ZusammeDichlur*  der  einzelnen  Hanpllheile  wohlbedacht  und  plan- 
mllsig,  die  BegrilTe,  anf  welche  er  bant,  sind  den  Gebildelen  geliuBg 
und  werden  daher  von  ihnen,  wie  er  sie  glebt,  als  fesle  und  «uver- 
liaslge  Unterschiede  ohne  Prüfung  aafgenommen,  die  weseatllchaten 
~       *  ~'  'ler  Theorie  alad  Ideen,  weltAe,  wie  ate  von  den  Ko- 


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196  Bnte  MUteiliing.    Abbandloiigfliu 

rjphiea  selnei  Zelt  vorgelragea,  ia  ihrer  EuDstfraxb  beAilgt  und 
daher  ola  Bein  von  Ibrcm  Bein  ADerkanat  wurden,  so  auch  bei  dem 
gaDseD  (immerhia  aber  aiiaer wählten)  Kreiae  der  KunaUiebhaber  ihella 
um  dieaer  Autorllflt  willen,  theils  wegen  ihrer  Anwendharkelt  aaf  die 
xunichat  TorliegeDden  Musterwerke  UDbedinglen  Beifall  fandep.  Aber 
acboD  Sctiiller  und  Goethe  konnteo  nach  Lesalngs,  Kania,  Herdera 
and  ihren  elgoen  lathettacben  Uaterauchungea  Neiibeit  in  dem  Inhalte 
sieht  Boden,  docIi  (wie  wir  am  Anfang  hörten)  der  Form  Kraft  und 
SckSohelt  icuaprechen  ( Eigen« chaflen,  welche  Leaalnga  Laokcoa  einen 
ODvergBn glichen  Werih  aicbero),  geacliwelge  denn,  dafi  wir  jetxt, 
DBCb  mehr  lüa  zwei  KenacbeDallern,  der  Forderung  Folge  geben 
ItOnDten,  welche  der  Vorredner  Im  Wlderaprucb  mit  seinem  oben  an- 
gerührten Tadel  in  die  Frage  gekleidet  hat:  „Sollte  ea  alao  nicki  aa 
der  Zeit  «ein,  su  dieser  Hunbnldtaclien  Phj'aiolugie  der  achSpfe- 
rlachen  ElDblldungskraft  wieder  mit  voller  Bewußtheit  Kuröckxukeb- 
ren,  nm  sie  folgericblig  fortzubilden  und  aiisKiigealBllen?"  Nicht  diese 
Physiologie  der  ElnbllduDgakraft  fehlt  den  neueren  latheiiachen  Syate- 
men,  aondem  aie  vergesacn  oft  über  die  ConatruclioD  aus  dtm  Begrilf 
die  Conalructlon  aus  den  uraachllcken  Zusammenhange  der  Dinge  lai 
Kultarftortschritt  der  VOIker,  ein  Hangel,  dem  dnrch  nannlcbfaliige 
geMhichtllehe  Arbeiten  über  Poeale  und  Kunst  der  verschiedenen  Ma- 
tloian  nach  vielen  Seiten  abgebolfen  wird. 

PoMan.  Albert  RamBDn. 


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Zweite   Abtlieilung. 


Literarische  Berlehte. 


Pmgraffiine   der  evaageJischea  Gyranasieii  und  Keitlschulea  der 
Provinz  Schlesien.     Osteni  1862. 

Jk.  OymnasIeD. 
Breelan.  1)  Oymn.  ku  8t.  Ellakbet.  (HUritiichei  PatroMt.) 
Abhandl.  von  Direclor  Prof.  Dr.  K.  B.  Picberi:  Kar  Geacbtchte  dei 
dOnjihrigen  JubllRuaia  i)er  Aislalt.  NohiilDRchricbMa  von  demtelkeD 
VerfRuer.  Das  wiclitigale  Ereigalfa  des  B^ina.  In  itm  abgelaitreDen 
Schu^atare  war  die  30«jSbr.  Jubelfeier  seioeB  Scalebeoa  um  29.  Jaa. 
1662.  _  EId«  Lehranaialt  tieatsad  bei  der  Kirche  mi  91.  Ullaahet  U 
Breelaii  bereila  aelt  dem  Kode  dea  ]3.  Jalirh.  Unler  den  31.  August 
I£93  bade  der  Blachof  JohauD  III.  tob  Breslaii  niif  Biete  der  BürKeC' 
•obaft  dla  UrlMibuira  aur  Krrichlung;  einer  Trlvlalacbnle  bei  der  ge- 
dachten Kirche  ertheilt.  Aua  det  Zelt  vor  der  kircbliclieo  Reforaift- 
tfain  «lad  wenige  Nacliilrhteii  aber  dieaelbe  erhalten.  BereKa  au  An- 
fange  dea  16,  Jahrb.  schelot  aicb  dieaelbe  über  den  Standpunkt  eist»' 
Trivialaobule  erhoben  zu  haben.  Bei  der  in  der  Zeit  der  hircbliobeo 
Refomalinn,  In  welcher  iter  Kirche  yi  8t.  Ellaabet  und  aouüt  auch 
der  mit  ihr  verbundenen  Kchule  der  evaDgeliache  Characler  auffcepr&|;t 
warde,  vorgeDOoiineaen  Erwaiiemni;  dea  LehrciiraUH  geDiigten  die  bis- 
her der  Analnit  angewleaenen  beachränktcn  HAume  nicht.  Im  J.  1560 
warde  der  Neubau  eines  maaalTen  S-ebaudea  auf  dem  Kirchhofe  be- 
^naen,  dan  am  29.  Jaa.  1562  von  den  Lehrern  Pind  der  Schuljugend 
rinler  nngemeaaenen  Pelerllcbk eilen  beEogen  werden  banale.  Uieae 
Itiaweikung  beechreibt  Pol  in  seinen  bandaehriniicheo  NachrichleD  mit 
folgenden  Worten:  „Den  29.  Jaa.  ward  die  Schuljugend  aua  dem 
Pfarrhufe  In  die  Kirche,  aas  der  Kirche  In  die  new  wähl  erbaut« 
Behale  an  »t.  BlleabeU  aft  ihren  PrBceplorlbns  begleitet  und  gefüh- 
lei,  riaaTedenra  ßguraliter  ahKesangeD,  eine  Oratio  n  von  der  K  lad  er* 
Biieht  Relhaa,  eine  deulache  Comddia  vro  Kala  uod  Abel,  und  eine 
lateinische  aua  dem  Terentlo  nglret."  Zugleich  wurde  der  Aoatalt  die 
damala  niirgekemmene  Benennung  „Gj^junaaium"  verlieben.  Das  ge> 
dachte  Gebäude  wurde  bts  anm  Jahre  1826  für  Schuizwecke  beniilRr. 
Die  dringeade  Noib wendigkeit  eines  Neubanea  halle  alcb  heraiiage- 
ataUt.  Uersclbe  wurde  in  den  Jahren  1826— 1B3&  auigerübrt.  Wflh- 
read  dleeer  9  Jahre  wurde  daa  Indeä  Im  Bau  vollendete  Gehfiode  der 


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900  Kwi 

Bealacfeule  mh  Zwinger,  «t  «nt  m  Mich.  1836  Iw  L«bn  tnt,  Kr 
4le  EUchnlEireck«  des  ayaiiuluaia  «u  Si.  EllHbet  beautsi.  „I«  J. 
1662  ■oier  deai  Reetonu  de«  Bliu  M^er  wurde  swar  nicht  ier  Ja- 
bellag^  aber  docfc  da«  Jubeljahr  (efeicrt  diirck  awel  Sdiulaeie  «■  31. 
Mlis;  Cfjimmaiii  ElitmbttkMni  nntitlmm  primum  aad  an  SI.Aag.:  De 
frimmrii$  »mpiatlimm  fruitidimmqui  docenlium  oe  A'*cnifi'«B  mrlMt- 
tu«.  In  J.  1762  gab  beaondera  der  Ober-CoB«iatarialraili  Joh.  Prtedr.. 
Bnrg,  Ejchülcr  nnd  yao  172Ö— 173&  selbM  Lehrer  ain  Eliiabetao,  die 
VeraBlaaitiDK  kd  einer  groCaanicen  Peter  an'  lä.  Jan.,  r.n  welcher 
der  Rector  durch  Kwel  Progranne  elalud."  Za  der  3IH)j>hr.  Jubel- 
feier In  dteiem  Jahre  baUen  der  Dlreclor  und  das  Lebrer-Collegiiin 
durch  eine  HaiBiiiluBg  von  AbhandJHDgen  eiagelarfeD,  ku  welcher  tob 
jedem  der  13  wiMCDiohaniiehea  Lehrer  der  ADa<al(  eis  Beitrag  gcile- 
feri  wordeo  war.  Den  Text  der  Abhandluagea  gpbt  auf».  III— VI 
ein  Vorwort  des  Directora  voraiia,  worio  derBClbe  die  geBCbichi liebes 
VerhlltDlwe  der  ADalaii  bebaodelt.  DemBelbeo  achlleben  «leb  die  Ab- 
baadluoiiea  in  folgender  Heihe  an:  ■■  „I>er  Beotor  au  8t.  Ellaabet 
Jvhana  Caspar  Arletlna  nad  aelae  Silftnagea"  von  Dr.  Carl  Rudolph 
Kichert,  ersten  Prof.  nnd  Dlreclor  der  Anitalt.  Der  Abb.  beigege- 
ben la(  ein  Abdruck  der  goldeaeu  Medaille,  welche  der  gedsehte  be- 
rühmte Reotor,  ein  Zettgenoase  Ctledricha  II.,  auf  Prenfseaa  grofaes 
KAnlg  la  Sold  bat  prlgea  laaaea.  Dia  BobulstlftDogeo  dieses  ebeaa« 
dflroh  aeioe  Oelebraankelt  als  durch  die  Elgsnlbümllcbheliea  sdaea 
Gharacters  bebaoateB  SchuInaBoea,  der  ifffenbar  au  den  ferdleasivoll- 
ataa  Sectorea  dea  KlUabetaanaM  sflblt,  bealaaden  In  folgeaden:  I.  £>«• 

fatitm  ätuididaetritttm  den  II  ordeatilcbea  Lehrern  dea  Bllsabeiaas 
als  BrsatK  fOr  das  frelxDgebeade  Bchnlgeld;  Arletliis  wollte  über- 
haupt das  Schulgeld  aufgehoben  wissen)  KOOO  Thir.  1.  Ltgalum  »€ho- 
latlictm  dsn  26  ordeotllcbeo  Lehrern  der  3  Sebuieo  dugnilmuit  roa- 
fiaionii  KU  St.  Elisabet,  au  81.  Hsrla  Magdaleaa  und  «n  St.  Berabar- 
dln  (tOr  &  arme  Kaabeo  als  /nnanei  ArUtio-Hatiu^iani)  an  seiaen 
Geburtslage,  den  1.  OoL,  aablbar,  1000  ThIr.  a  Den  Wittwea  nad 
Walsaa  der  Bllsabetanischen  Lehrer  (etae  WUtwe  mit  einen  «der 
nehreraa  unTeraorglaa  Klodera  erhtlt  eine  doppelte  Poriloa)  an  Tage 
Caspar,  den  6.  Jan,,  cabibar,  1000  Tbir.  4.  Den  TOchtarn  der  11  . 
Blliabetanisctien  Lehrer  bei  Ihrer  VerbelraUiuag  oder  den  Bliem  aar 
Ausstaitung  1000  TbIr,  Verbelratben  sich  awel  oder  mehrere  la  den- 
selben Jabre,  so  werden  die  Zinsen  glelohnBIhlg  getbellt;  findet  keine 
Verheiratbang  statt,  so  werden  sin  cspitallslrt.  Von  jeder  nenea  Ca- 
pltalialrung  erhilt  der  Rector  die  ErsrllagszlnBeu.  6.  Stifatümwi  H»- 
braicHKt  el  OritntaU  (ilr  einen  Bturilreaden,  der  das  Ellsabetan  besneht 
und  sich  durch  Pleilh  ond  Keonlnlsse  In  HebrUlscheo  vor  selaea  Ml(- 
■cbdlern  aasger.eiobDet  hat,  1000  Thlr.  Der  Reotor  ksDO  das  Ktlpea- 
dlum  ancb  liber  daa  Trlenoluin  blaaus  enbeileo;  doch  miiOi  der  En- 
pllnger  jlhrlicb  eine  kleine  Abbaadlang  phllolwgIseheB  oder  eiegeti' 
achea  Inhalts  sebrelbea,  sie  In  &0  Exempiarea  drucken  laaaea  und 
dem  Reotor  widmen.  Auch  hier  erhltlt  der  Beotor  die  KrsllIngaalaasB 
von  jeder  neuen  Capltatlalrnng.  6.  Uen  eneritlrten  Lehrern  bei  St. 
ElUabet,  Erl0s  nua  der  Bibliothek,  noo  Thlr.  7.  Zur  Vernehruag 
der  MUnasammlung  auf  der  Behdigerscben,  der  Böcber  auf  der  Mag- 
dsleneo-BIbliotbek,  fUr  beide  Blhilathehea  und  isn  Bflcbern  für  ame 
echüler  in  den  3  nntersten  Slfusen  des  Ellsabeiane  1200  Tbir.  Anlbor- 
den  vernacbte  er  der  Rehdigerseheo  Bibliothek  seise  Sanlnlang  ma 
scbleslachen  Manaea,  Metsilwcrtb  1300  Thlr,  und  an  BScbern,  Haad- 
achrltlea  u.  s.  w.  300  TbIr.  —  Der  Abhandlnng  des  Dir.  Ur.  Fickort 
folgt  i.  die  über  eine  allfranaJIa lache  Hsndacbrift  der  Rehdlgqrschan 


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SdlBiidt:  ProfnoHB«  der  **,  Gyipasden  «.  RealMb.  ScblesteB«.   ^1 

BladlUbHotbek  In  flmlair  und  Aber  etn  «ItfruBflBischeB  Sedfcht  ans 
deTMllMD  von  Naibanael  AUKUBt  W«ichert,  Pr«rector  und  Kwel- 
ttm  Professor.  3.  Dt  mit  conditionalium  tnunüiatioitant  Homeriea  vtitt 
Dr.  Carl  Verd.  KanproaDD,  ilrlileiii  Prof.  4.  Heber  die  NoCbwea- 
rilgbeU  prmdischer  VorbllduDg  für  das  hdhere  Lebrant  vom  Oberl.  J. 
Bleasel,  MBtem  Collefea.  5.  Aas  der  Bctaule  vor  funhig  Jabrea. 
Bolbaterkbiea  und  Selbsrernütreaes  vom  Oberl.  MorftE  Adolf  eut- 
■  apB,  Kwetien  Call.  6,  Kann  das  bebrilsche  Verb  eloracber  als  bta- 
b«r  behandelt  werdeot  von  Oberl.  Wllb.  Karl  Batb,  drittem  Coli. 
7.  Bellrlge  iiirr  Trigonometrie,  siir  Btereoneirle  und  enr  Arlibnetik 
roM  Prof.  Dr.  Ladw.  Kamblj',  viertes  Coli.  8.  Dt  eognominibm»  i» 
AntkoUgia  gr»tr«  potlit,  prateipttt  de  LtetiiJii  vom  Oberl.  Julius 
Hlnel,  HlHftem  Coli.  9.  Ueienti  naekHelteriani  vom  Oberl.  Dr.  O. 
e.  Etrber,  seebstem  Coli.  10.  Offenes  Seudechrelhen  an  den  Ordi- 
narius der  Obcr-Seiia  am  Klisabetaaiim  im  Jahre  1962  vom  Oberl. 
GeornFrifldr.  Neide,  siebentem  Coli.  (Dl«a  SaAdscbrelben  latsiem- 
lleh  hnnorlstisch  Kebslten.  Der  Torf,  bespricht  die  Zusflnde  seiner 
Klasse  and  IhelK  die  Erlkbrnngen  ans  seiner  l&jAhrlKen  Wirksamheit 
DilL)  11.  Oeber  das  Musenital  im  Helihen,  eine  arcbaolosiseb- topo- 
graphische AMiandluD(  Bebst  einer  Karle  und  Zeichnuaf  von  Dr.  Bl- 
«bard  Schlllbaeh,  achtem  Col).  12.  De  triiut  Anligmtai  Sopkoeltat 
locU  vom  Collab.  I>r.  Karl  Wlefsner.  13.  Paroium  priertm,  gnat 
Ugilur  in  Äitckifii  EMmettUihu»,  Urephit  AUmicit  lalinU  ttrlit  tt  brtti 
Mi>s<«rimH  inilruxil  Ruialfat  KünttUr.  —  Ueber  die  Pestfeier 
Helfest  berlehiet  der  DIrecior  Prof.  Dr.  PIchert  in  dem  dlesiUhrlgen 
OaferproBramiB:  „Am  2H.  Januar  von  Nacbnlilags  3  Uhr  an'Vnrden 
Im  AmiBKimmer  des  Heciora  die  eiächwänichenden  durch  das  Cnra- 
inrliim,  den  Beclor  und  das  {.ehrercollegium  empfadgen.  Die  Herrea 
RejcterungH-PrHsIdent  von  Prillwila  und  Scbnlralh  Dr.  Scheibert 
sprachen  die  OIQcktvÜDscbe  des  Kilnigl.  FrovinElsl  -  SchuIccIleKinins 
a«»;  Kraterer  übergab  ein  GlückwunschBctreihes  dieser  BehOrde  nod 
Mtpdigie  dem  Beclor  die  InalgDiea  des  Halben  Adlernrdeits  III.  Klasse 
mit  dw  ScblelCp.  ein.  Herr  Generalagperlnt  Ur.  Hahn,  Herr  C.  R.  Dr. 
Oanpp  nad  Herr  C.  R.  Wacbler  gratullrten  Im  Namen  de«  KObigl. 
CoiuistariuiB«,  der  Reotor  magnifinia  Herr  Prof.  Dr.  flemitcb,  der 
Dccan  dar  pbiliw.  Pacollit  Herr  Prof.  Haaas  und  Prof.  Dr.  Klvenicb 
Im  Namen  der  KSnIfl.  UDivemiiit ;  Herr  6eh.  BaUi  GOpperi,  Prof.  Dr. 
Kntaen  und  der  Stadtgerlcbteralb  Bchw&ra  Im  Nanen  der  Schles. 
eetellscbafi  fOr  vaterüsd  Ciihur.  Hi^ranf  folgleo  die  Beglflctndn- 
sebungen  Sritens  der  eelsillohkelt  bei  (<t.  Kllst^et,  Seltene  des  Cyma. 
vin  81.  Maria  Magdalena,  Sellcna  des  Priedrlcbsgynn.,  ferner  von  den 
Lehre rcolleglen  der  beiden  Realicbnlen  am  Stwinger  ond  aum  heiligen 
«eist  In  Breslau,  der  böberea  Tffcbi ersehn le  daielitst,  «o  wie  der  Leh- 
rercolleKten  der  ejma.  In  Oels,  Brieg  und  SchweldnltB.  AI«  restga- 
bsn  wurdea  überreicht:  eine  Sratnialionsschrlft  Att  UnlversliBt,  ein 
Carmm  Sttvlar*  tceltcD*  des  e^mo.  mi  St.  Maria  Hagdalen«,  inshe- 
■ondere  noch  von  dem  DIreelor  dieser  Anstalt  Hrn.  Prof  Dr.  SchOa- 
born  ein  Vsc-Simlle  der  Htlflangsurkiinde  der  Klisabetscbule ,  von 
Seiten  de«  Priedricbsg^nD.  eine  vom  Prnf.  Dr.  Lanee  verfalste  Ora- 
Ulatlonssohnil  nebet  einer  Commtwtalto  it  Priiriani  Lydi  Metapkrati 
in  Tlieopkrattmm  4*  Stntm  tt  Pkantaria,  deren  Verhsspr  der  Dlrector 
Prof.  Dr.  Wimmer  lal,  ein  Släehwnnscli  der  Realschule  am  'j^wla- 
ger,  rin  Olflchwnnsch  der  RealscbHle  xum  heiligen  fieist,  eine  Gra- 
ta lal  iooascbrin  der  hdheren  Tdobterscbule  kii  St.  Maria  Magdalena, 
Taielniecbe  GratntaiioDCD  der  Symn  In  tichweidaltn  und  Oels,  eine 
eralaladoiiasehrift  des  Brleger  Gjinn.  mit  Hewriei  Marlinii  Ortto  Lt- 


.t.CoügIf 


202  Zweite  AbUielluag;.    LiierariMbe  Berichle. 

eiionum  tl  meihodut  doeendi  von  Hrn.  Dlreciur  SnttmaaD,  ein  Car- 
mn  Stcutare  vom  Uirecdir  Ur.  ftckert.  Ad  die«e  fleiteoB  der  Re- 
praienLBDteD  der  geilBchtea  Anatallen  ühefreiokten  flcbriflea  reihen 
■ich  elDJge,  welche  einüesandt  (vordeo  waren,  ~  Die  VorMer  besann 
NHchn.  5  (Ibr  io  der  Aula  des  Gymn.  Sie  bMiand  In  abweebaelndea 
muaikali sehen  und  detlunaloriachen  VorlrlgcD  der  Schüler.  Den  mu- 
■IkalJBchen  Theil  der  Aufrahning  leitete  Ilr.  B.  KraneT,  dritter  L«h~ 
rer  der  Vorbereituagsklawe.  Nach  7  Uhr  war  diese  Feier  beendet. 
luBwischen  hatte  ein  grofaer  Tbcil  der  ehenntigen  SMslinge  dea  Oyran. 
«Ich  in  einer  der  Klaaaeo  veraamnielt.  Dieaelbeo  begaben  sich  hierauf 
Im  Zuge  nach  der  Atila,  wu  aie  von  dem  Direciur  und  dem  Lehrer- 
c«llegiLim  emiirangen  wurden.  Paalor  Kiitia  sprach  den  Glückwunsch 
der  ehemaligen  Zöglinge  ana  und  übergab  ein  Album  mit  den  Namen, 
das  r.ugleich  die  Slirtiingaurkunde  für  ein  von  früheren  Schölern  be- 
KTÜDdele*  Stipendium  enthielt.  AuEter  dieser  fitiRuag,  deren  HMie, 
weil  die  Sammlung  noch  nicht  abgeschloaaen  Isi,  KU r  Zeit  noch  nicht 
nngegebeo  werden  kann,  hat  sich  der  WohllhSllgiieitsalon  iu  noch 
»nderen  UnlatioDeo  kundgegebeD.  —  Die  Ordnung  der  Pelerlicbkelleu 
am  cigeDtlicben  Festtage,  am  2!1.  Jaunnr,  wnr  folgende.  Lehrer  uod 
Schüler  der  Aaatalt  «o  wie  FeafgeDoaaen  (unter  letstereo  bemerkte 
man  auch  den  Oberprftaidenlen  der  Provinn  Schlesien  Herrn  Dr.  von 
Hchleinits)  veraammclteu  sieb  um  9  Uhr  Im  Gjmn.  Naob  halbstün- 
digem GlockengelSute  um  Punkt  9  Ubr  aelxle  alch  der  Zug  vom  Gjmn. 
HUB  in  Bewegung  und  begab  alch  In  die  Elisa  he  thirche.  Die  Feier  sr- 
Affoel«  der  Geaang  des  Liedes:  „Lobe  den  Herren,  den  mlcbtigen 
KOnIg  der  Ehren"  etc.  Die  Predigt  hielt  der  Paator  primariua  eirtb> 
unter  Ziigrnndeleguag  des  Texlea  asa  Psalm  T8,  1—8,  überdaa  Tbema; 
„Die  drclhuDderijShTige  Jubelfeier  anaeree  Gymnasiums,  und  ewar  I. 
Im  Rückblicke  auf  seine  Vergangenheit  und  %  im  Hinblicke  auf  seine 
hochwichtige  AuffiahB  and  auf  die  daran  alch  knüpfenden  Anforde- 
rungen."  Da«  Gebet  sprach  vom  Altar  Senior  PeuRlg;  den  Schlub 
machte  der  ßesaog  des  Liedes:  „Nun  daskeC  alle  Oatl"  e(c.  —  Die 
Schulfeier  erfifTnete  der  ChoralgesaBg  von  Albert  Knapp:  „Galt  Vater, 
nller  Dinge  Grund'*;  hierauf  sang  der  Schulchor  unter  Leitanf;  des 
lülgnstor  Kefsler  den  150.  Paaln  von  Berner.  Die  Featrede  kielt  der 
DirBctor  Flckert.  Dicaelbe  gab  einen  schätKenawerthen  Beilrag  aur 
Cnitur-  und  Literirgeschichle  Rreslau'a.  Der  Redner  stellte  ea  sieh 
7.ur  Au^abe,  elnseipe  Cbaracterzüge  dea  wlsaenacbaftiicheD  und  g^- 
sllgen  Lebens  tu  Brealau  vorKuführen.  Er  widmete  beaoodere  Auf- 
merkaamkelt  den  Bealrebungen  der  Hectoren,  von  denen  er  jeden  ein- 
/.einen  thells  in  eingehender  Scbildening  seiner  Verdienste,  (beiia  in 
hursen  Warten  characterialrre,  gedachte  der  berühntereD  Lehrer  der 
Anstali,  besprach  das  Leben  ned  Treiben  der  Schüler  und  die  Theil- 
nabme,  welche  die  Vller  der  Stadt  ao  wie  das  Publikum  der  Anstalt 
«ugewendet  haben,  lolereasant  war  ea,  aus  dem  Munde  des  Redners 
KU  vernehmen,  dafH  biswelleu  Männer,  welche  sieh  iirapningllcb  nicht 
apealell  der  pidagog.  Lnnfbnhn  gewidmet  halten,  vom  Rslh  der  tStadt 
KU  Recloren  der  Anntnlt  berufen  worden  waren.  Nachdem  der  Heclor 
den  Katheder  verlaKaen,  (rat  der  Dekan  der  pbiloBopbiachen  FacuKll 
Prof.  Raase  nebsl  den  Professoren  Elvenich  und  l>r.  GAppert  vor 
und  verhfindelB  nach  einer  elolelienden  Rede,  dnfs  die  phllaso|>h lache 
FacullBt  den  Uberbürgermelaler  Geh.  Rnih  Elwnngnr,  den  Bürger- 
meister und  Curalcr  des  Elisabelanum«  Uurtsch  und  den  Proreclor 
Weiohert  äoaorii  caum  r.u  Doctoren  premovirt  habe.  Ule  Feier- 
lichkeit endete  mit  dem  Gei>nnge  ■t.wr'Ki  Verse  dea  Liedca:  „Irh  und 
■neig  Haus,  wir  sind  bereit"  eic.    lu  dem  ersiun  Thcile  dos  diexjiUirt- 


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Schnldt:  Progranme  der  ev.  Gymnasieii  u.  RealBcli.  Sebleslena.    203 

gen  Oaierprogr»mmea  fiigt  der  Oireclor  der  UebersicbL  Ober  die  Feler- 
lichheileo  dir  Predigt,  welche  Pastor  eirUi,  die  Rede,  welche  er 
Mlbsl,  iiDil  die  ADaprache,  welcbe  Prof.  Baoae  aa  die  ^omovlrteu 
Benen  grhnllea  bat,  bei.  Ref.  achlieiät  Heioeu  Bericht  mit  den  Wor- 
leo  des  Director  Flckert:  „Mfige  der  Kegen  des  Herre,  welciicr  300 
Jahre  auf  dleaer  Schule  geruht  und  aie  zu  einer  Officina  Spirilut 
Saudi  gemnetat  hat,  Ibr  auch  ferner  erbaltea  bleit)eDl"  Der  von  Ihm 
Kebaileoen  Bede  bat  der  Director  den  vom  Prof.  Job.  Epbraiin  Schei- 
be! erttatuten  Bericht  ülieT  daa  EIlsabei-Qj'Rin.  vom  Octnher  1779 
beigeriigt.  Dem  damaligen  LeciionapluDe  zufolge  wurden  erlbeilt  io 
VI  Religion  in  11,  deiilache  Sprache  in  4,  Inlclnlsche  Sprache  In  S, 
NBiurblaiorle  in  2,  Hecboen  und  Schreiben  In  4  tit.;  in  V  Rellgton 
in  9,  deutache  Sprache  In  4,  laieloische  in  JO,  A'aoi.ÖaJscbe  Sprache 
in  2,  NalurMslorie  in  2,  Geographie  Io  1,  Reebnen  und  {Schreiben  in 
4  St.;  in  IV  Ueliiilon  in  6,  deiiUche  Sprache  in  2,  Iaielni8c:he  in  10, 
griechiachc  In  2,  fianzjlaiache  in  2,  Geographie  in  2,  Hiitorle  in  2, 
NnturbialoTle  in  2,  Hechneo  und  Schreiben  In  4  St.;  In  III  Retigioo 
in  6,  deutsche  Sprache  In  2,  laleioiscbe  In  10,  grlechlache  iu  2,  ITaa- 
Kfiaieche  in  2,  Geographie  In  2,  Historie  In  2,  Naturhlslorle  Io  2, 
Rechnen  und  Schreiben  in  4  St  ;  In  II  Beliglon  In  3,  lateinlache  Spra- 
che In  12,  grlechiaehe  in  4,  bebriiscbe  in  I,  fraDEfiaiache  Id  2,  Ora- 
lorie  la  2,  alle  Oeoprapbie  in  1,  rOmiache  Alterihümer  in  1,  Historie 
In  2  St.;  in  I  Beliglon  in  3,  lateinlache  Sprache  io  9,  griechiache  In  3, 
bebrUsche  In  2,  franKOslache  In  2,  Oralorie  in  2,  Historie  In  2,  Phi- 
losophie In  3,  Physik  In  2,  Matbemaiiii  in  4  81.  —  Die  ConcenlralloD 
des  Unterrichts  bestand  alao  nicfal  darin,  dab  manche  Iiectioneo,  de- 
ren Stoff  für  das  Leben  Bedeutung  hat,  nicht  gielehrt  wurden,  aondern 
dalt  die  Wiaseoschanen,  welche  gewJsaemiallieD  als  Conrral punkte  der 
gesamiBlen  Gymnaslalbildung  angesehen  wurden,  mit  einer  reichen 
Stundeozabl  bedacht  waren.  Im  Vergleich  zu  der  jetzigen  Lebrver- 
fiuaung  lat  besoadera  bemerke  na  wert  b  die  für  den  RetIgloiiHunlerrlGht 
bearlmute  grobe  Stundenzahl;  die  Gliederung  dea  Stoffes  für  diese 
BO  wie  für  die  anderen  Lectionen  weist  der  CD(errlchtspI«n  Im  Spe- 
ziellen nach.  Bemerkenswerih  ist,  dafs  für  den  Reltgloasunterrlcbt 
in  1  die  Anordnung  geirofTen  war,  dala  drei  verschiedene  Lehrer,  r.wei 
Geietllcbe  und  der  Hector  des  Qymo.,  jeder  In  eloer  Stunde  denselben 
leitete.  Der  natniblslor.  Unterricht  wurde  in  den  4  unteren  Klaaaen 
in  je  2  wSchentl.  Stunden  erthelit,  der  damalige  Dnterrlchlsplan  ge- 
stattete nicht  wie  der  jetalge  Normalplan  eine  Lücke  In  IV.  Bemer- 
Icenawerlh  lat,  daft  trotz  des  aebi  lebhaften  Handels  und  Verkehrs, 
den  damals  Schlesien,  und  besonders  Breslau,  mit  Polen  trieb,  die  pol- 
nische Sprache  nicht  ata  faculiailver  Lehrgegensland  eingeführt  war 

Was  die  gegeowfirUge  Comblnallon  des  Bellgloos-U.  In  je  iswel  unteren 
Kla«aeD,  IV  A  d.  B,  V  A  u.  B,  VI  A  n.  B  betrifR,  so  ßllK  dem  Ref. 
diese  Einrlchlung  jetzt  weniger  auf,  nachdem  er  io  GrTabrung  ge- 
bracht, dab  die  HUtte  der  Zflglinge  in  deuaelbeo  Schüler  moaalscheD 
fllaabeos  sind.  Bei  iet  Menge  der  jüdlachen  Schüler,  welche  In  Bres- 
lau die  christlichen  Qymnaaien  besuchen,  dürfte  vielleicht  der  Gedanke 
der  Begründung  eines  jüdischen  Gj'moasiums  nicht  fern  liegen.  Bs 
würde  dadurch  den  jungen  Lenlen  mosaischen  Glaubens,  welch«  die 
pidagoglsche  Laufbahn  betreten,  Aussicht  auf  eine  Versorgung  für 
die  Zukunft  erfiffiiel,  und  das  nach  unserer  Anaicht  uobegründele  Ver- 
langen, dleaelbea  an  chtiailichen  Schulen  zu  placlreu,  nbgeacliwicht 
werden.  Uebrigcos  bleibt  es  immerhin  auffallend,  dafa  in  Breslau  eine 
spezifisch  jüdische  Anstalt,  die  Wiihelmsschiiie,  welcho  die  ZAgllege 
für  die   Tertia,   theltweise   aucb   für  die   Sjcciinda   eines   Gymnaaiuma 


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304  Zw«he  AbthelluBg.    Uteractodie  Beridite. 

vbrbereiiele,  sich  Dfcbt  hat  htillea  ItOnneD,  iind  dsb  iIm  kalbol.  Qym». 
In  elelwIlB  iD  ObanobkaleD ,  in  welcher  Stadt  unter  ilei  Lexlksgrm- 
pheD  Dr.  Preiind'B  Leilinig  eiee  bßbere  jüdische  Prlvar -Scbulaaslall, 
welcher  der  GymoBHlnl  lehr  plan  rii  Grunde  liegt,  beatebi,  den  Nach- 
ricbieo  in  dem  oeueateo  Schulprograinme  aufolge,  unch  *on  116  Nchä- 
lern  moaaJecben  Glaribeon  besuclit  wird.  —  Der  llnlerrlcbt  In  der  pol- 
nischen Hpraehe  wird  als  f^cultaliver  Lehrgegenstand  lo  den  3  evang-, 
Gymo.  Breslau'!  betrieben,  eben  so  wie  an  mehreren  anderen  Gyno., 
welche  Gegenden  nahe  liegen,  unier  deren  ländlicher  BevBIkeraBg 
das  Polnische  noch  als  Verhehrss]) räche  geredet  wird;  an  dem  knlhnl. 
Gjmn.  in  lieotiechOis  in  Oberachl.  ist  neben  dem  PaJnischea  sogar 
das  BOhmlscIie  tind  Mlhriache  fltcullativer  Lehrgegen stand.  —  Was 
die  Verordnungen  der  Behörden  acbelangl,  so  sind  die  ailgemefoen 
Minisierlftt- Verfügungen  belinnnt.  Hef.  itieilt  noch  folgendes  besondere 
mii:  „Uaier  dem  13.  Jan.  1862  macht  das  bocbKIbl.  Kgl.  Prnv.Bcfa.C. 
bekaoni ,  dafs  künftig  nur  von  der  Hfilfle  der  Gjmnaa.  die  Prfifking*- 
verhandlungen  jedes  Termins  nach  Auswahl  des  Kgl.  Prov.  8cb.  Coli, 
der  Kgl.  Wisseosehafli.  Prüniugs-Commissiiin  r.itT  Regotachlung  vor- 
gelegt werden  sollen.  Doch  hat  das  Kgl.  Minlsterlirm  sich  vorbehal- 
leo,  nach  Be6nden  kucli  noch  andere  Gymnss,  nar  Begutachtung  vi 
hestlmmen.  Die  Verbandluogen  sind  nach  wie  vor  von  allen  Oymn. 
eiaenseudeB.  Die  Gutachten  der  Wissenscbafii.  Prü Rings- Co mn.  wer- 
den wie  bisher  an  die  Gymnustal-DirecCoren  Eur  Hitthelinng  ai  die 
betreffenden  Lehrer  gelangen,  und  haben  diese  darch  Unterschrift  m 
hi^kunden,  dafs  nie  davon  Kenntniri  genommen  haben."  Dia  Kdnigl. 
Wisse  DJ  Cham.  Priiftings-Conim.  in  Breslau  hat  die  Abltiirieotenarbel- 
ten  von  weit  über  30  hOhc^ren  Lehranslallen  der  Provinzen  Bchieateq 
nnd  Posen  durchKiisehen,  Einer  Prl*alffllithelluDg  r.ufolge  sind  Mit- 
glieder der  gedachten  Coramisslou  um  eine  Erhflbiiag  der  für  diese 
Amts  verriebt  ang  Ihnen  xustebenden  Remtinernlfon  beim  Minlaterinni 
vorstellig  geworden.  Auf  die  Gewihrung  dieser  Bitte  M  dasaeiho 
nicht  eingegangen,  sondern  hat  durch  vorgedacbte  VerfflgUDg  ein«  Er- 
lejohterung  der  Arbeitslast  elntretea  lassen.  Ob  diese  Anordnung  gana 
xweckgenllh  sei,  darüber  will  Hef  sich  des  Drthefls  enthalten. 

2)  Gj'mn.  ku  Ht  Maria  Magdalena.  <8tadtischea  Patronat.) 
Abhandlung  vom  Collegen  Dr.  f.  B.  Llodner:  JJe  Arellio  Fato  com- 
tntntalie  (8.  1—23).  Diese  Arbelt  reiht  sich  anderen  desselben  Verf.'» 
Über  H.  Porcius  Lalro,  L.  Cestlus  Plus  und  6.  Albucfus  Slius  an.  An 
Ende  der  Abhandlung  (S.  22)  sngt  der  Verf.:  Haec  firt  lunt,  gumt  tx 
Seneeat  librit  de  ArtUii  itclamandi  ralione  poiuimut  truere.  Qua«  tj 
romprthtndimiit,  non  dubiaat  til,  quin  Cttlio  pepnlari  ttro  Jnnlieo 
mullum  *it  anitponendat.  Lalrontta  tawitn  aon  plant  aeqniparat,  pra- 
pia*  aetedit  ad  Albuciuat  Silan.  Quorum  vtrigut  iinii/i«  esf,  gaoi 
lanam  itelabatur  ehgataliam.  Saaat  pitramgvt  habet  coloret,  Maas 
KMttUiat,  tplendidam  dacripliontm  tt  copictam,  quamvi*  inlrrium 
ttimii  cullaat  et  luxariotam,  figarai  flurima*  guideai  nee  vero  inepH 
ramalalai.  Oratio  argtnitat  eil  aelalii,  ted  dum  mutle  winui  La- 
rroae  et  Albucie  novare  veritur  linguaeqae  kgüvi  viat  facere,  vacat 
lordibtu  immixtii  Albucii  et  inaeqvabititate.  Diviiio  deHiqtie,  qaa« 
apud  Lalrorum  tf^rtgia  erat,  apud  Aibaciaai  vituperanda  videbalia, 
iptod  modam  ne»eiebat  tentre,  apud  Faieum  arida  deprekenditar.  Qum 
dt  eaaia  ii  erdo  fatüadat  etl  frtujn  siVoruin,  quo*  eum  Qallio«».  ad 
priaiam  rhetoran  letradeam  Seaeca  compotait,  prima*  dar*  Latmä 
non  dvbitamiu.  Seeandae  airi  tribumdae  tini  quaeilio  etl  diffieüiar; 
pari  enim  »iti  jur«  viaditare  videnlar  et  Albariat  et  Arilliat,  qaoniam 
mttrqa*  kabtt  eant  virtatet  tarn  vitia  »aa,  qaibut  copipeiuatie  qaae- 


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Scbmidt:  Piogtamme  der  ev.  ejnmiwleii  n.  ncRtscb.  8chlMl«ns.    305 

ämm  tfficiiwr  tie.  —  Srbulnacbrichtea  vom  Direcior  Prof.  Dr  ScbOo- 
born  (t(.  25-&8).  Dsa  Oymo.  hat  Im  Verlaufe  dea  Scbuljahrea  efae 
bedeuleod«  Erweltenlog  erballeo.  Blaher  haCte  die  Aoilalt  9  KIbbmh 
nnfabt;  dean  I,  II  n.  III  waren  Ib  eine  obere  itod  niedere  Abthei- 
liiBg  Bcbon  lelt  ilngerer  Zelt  f^etbellt;  In  Foigo  der  «on  Sr.  Kicell. 
4eM  Mlaliter  Herrn  y.  BelhmanD-HDllH-eg  geBchebenen  AufTordening, 
wegen  der  groften  KichQlenialil  Parallelblauen  eu  beMen  Terf  ia,  Oiiarta, 
1)alntK  und  fjexta  ni  errlcbteo,  wurden  feiteoa  der  stfdtlachen  Be- 
hörden die  Mittel  r.ur  ThelhiDg  der  gedaobten  6  Klaaaen  und  «omit 
much  Biir  angefflCiaenen  Vermebrnag  der  Lebrbrfifte  gewXhrt.  Dna 
ClymD,  umfRät  jetzt  14  Klaaaea;  dazu  kammeh  nncb  die  3  filcmen- 
tnrklaaBcn,  die  gleichfalla  durch  Theilunf  vermehrt  werden  mufstcn. 
Bef.  bSIt  dleae  VergrfibeniDg  der  Anatalt  nicht  für  aegeDareicb;  ea 
■iDd  facllucb  2  eymo.  In  einer  Anstalt  vereinigt.  Nimmt  man  nun 
daeu,  dafa  am  Kllsabeinnum  glelcbfalli  die  nnteren  3  RIaaaen  geUieilt 
«IbiI,  dab  fenisr  die  Theiliing  der  Tortla  In  AiiaBlchi  atebl,  so  Icncb- 
lel  di«  Notbwendlghelt  elnea  dritten  evangel.  Qymo.  in  Breslau  ein; 
aber  auch  dann  wird  die  Ueberfflllung;  der  KIhmco  noch  olchi  besei- 
(1|^  nein.  Die  beiden  evangel.  Bymo,  aildllaches  Palronaia  alnd  aebr 
alte  flUflUBgen;  lo  neuerer  Zelt  lat  eine  derartige  Analalt  nicbt  da«i 
gekonmen.  I>ai  BedQrfnib  der  Vermehrung  der  hAberen  Scbnlen 
wichat  dem  atHdtiachen  PatTonat,  eo  cu  aagen,  Ober  den  Kopf.  Ilie 
beiden  nealschnlea  am  Zwinger  und  sum  belligen  Geist  atod  fflr  die 
wacbeende  Scbfttenwbl  nIcbt  mehr  ausreichend;  die  Healacbale  an 
Zwinger  amf»t»t  nehr  a)s  eine  Doppelanalalt,  manche  Klaasen  sind 
dnlflach  getMIt)  man  denkt  daran,  eine  neue  vor  dem  Mlkolafthore 
SB  errichten.  Da*  BeMrfBifa  nach  bfiberen  TSchterachulen  ist  glelch- 
Mla  sehr  dringend.  Die  sllilDacbeB  Behörden  haben  nun  die  Crei- 
nwg  einer  stidllscheo  Scbulratbalelle  besebloasen.  B^l  der  in  der 
Verwaltung  dea  'SchulweaeDs  vorwaKenden  Coneentmilon  dflrfte  der- 
selbe scbwerllch  lo  die  sogenannten  ret  inteniM  der  höheren  Anstallen 
eine  bedeutende  BlowirkuDg  erlangen. 

3)  Kfinigl.  Prledricbs-e;mn.  Abb.  von  GymB.. Lehrer  Dr. 
Oetsler:  De  Plinii  m'norü  vita  (8.  1  —  16).  Der  Verf.  balle  sieh 
nicht  nur  Aufgabe  gestellt,  eine  Blojcrapble  Pllnlus  des  jdngeren  cu 
schreiben,  soadern  nur  die  Irrtbllmer  der  früheren  Biographen  Masson 
(C  Plinii  Settatdi  JKaion'i  Vita,  arrfia«  ehranelogiee  »ie  iigttia  ttc. 
jImUttod.  1709.  S.)  und  Francbe  (Zur  GeBchichle  Triüana  und  seiner 
KeitgenoMsn.  Cfistrow  1837)  nachiiii weisen.  —  Scbulnacbr.  vom  Dir. 
Prof.  Dr.  Wimner  <S.  17—32).  Waa  die  Lehrverraaaang  dea  Gymn. 
anbelangt,  ao  scheint  es  dem  Ref.,  dafs  der  Bedeutung  dpa  Ordinariat« 
dBrchaDs  niebi  Becbnung  getragen  ist,  wenn  der  Ordicarlua  in  II  in 
•einer  Klasse  nur  Et  Stuaden  w Sehen tll cb ,  Dimilch  den  Unterricht  in 
der  Matbenatik  and  Physik,  ertbelll.  Eine  ia  Lanfe  dieaea  Schuljah- 
res von  dem  Prov.  Seh.  Cell,  der  Provins  Brandenburg  an  die  Dlrec- 
lorea  der  Gymnasien  seinea  Beasorts  in  dlsfer  Bexlehung  erlassene 
nnd  in  Ceniralbiatt  der  geaammten  Unterrlcblsver waltung  abgedmckte 
Verfflgung  hier  in  Erinnerung  eii  bringe*,  erscbeiiit  mir  nicbt  nn- 
statlhaft.  VAr  die  Naturkunde  weist  der  Lehrplao  des  Gymn.  über- 
haupt nur  eine  Stunde  wOcbentlicb  nach  und  cwar  in  III;  die  Ewelte 
BtBMde,  welche  der  Normalplan  fSr  den  gedachten  UnterrichtMiweig 
In  diener  Klasse  beatinmt,  iat  dam  nMthenialischeo  llnferricht  Migelegt 
werden.  Diese  geringe  Berdokslobtigung  der  Naturkunde  an  einen 
Gyn».,  deaeen  DIraeler  selbst  Naiorfbrscker  Iat,  giebt  Bef  an  maa- 
eberM  BetrachiasgeB  TeraBlnasnag.  Die  Combinatton  der  Klassen  III 
nnd  IT  Mr  dea  BeHgioassBt«rrieht  Ist  nicht  «n  billiges.  —  An  der 


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206  Ziveiie  Ahihellnng.    Ltlernriscbe  Berichte. 

Kf^atarlgen  JubelMer  der  Uelvertltit  Brealaii  belhelligl«  sich  die  An- 
BUIt  durch  IJeherreicbang  eioer  lalein.  GratiilatiosaBchrifi,  deren  Verf. 
der  DIrector  latr  Lectiotui  ArittoUHcat  e  librii  dt  hiMoria  animatiam. 
Deraelbe  üherrelchte  Im  Namen  des  Symu.  7.ur  SOOjShr.  Jnbelfefer  des 
EllstbetaDnBW  die  vod  ihm  verfalsle  Schrirt:  Cemtaenlatio  de  Priieiani 
Lifii  Metaphraii  in  Theophrailuia  de  ientit  et  dt  phanlaiia. 

BrI«.  (Kfloigl.  9jma.)  Abb.  vom  DIreclor  Prof.  Qutlmnnn: 
Henriei  Startimi  orda  UcHonum  el  tnethodui  docendi  (8,  I — IV,  1 — 9). 
Der  Verr.  hat  hlemlt  elueo  Abdruck  der  GratuIatlonMohrift  bei«rKt, 
ilf«  er  Kur  SOOjKhr.  Jubelfeier  des  EllsabeiKDUn«  in  Breilau  ver^lM 
hat.  Airf  1  üeilen  der  ElnleKnng  gleht  denelb«  efaen  geschieh  Dicken 
Conmeoiar,  In  den  9  folgenriett  den  Text  der  von  Heinr.  Marttnl  fflr 
das  GjniD.  KU  Brieg  Im  J.  1671  entworfenen  Schnlordniing,  —  Scbnl- 
Dacbrlcbten  (S.  11—18)  gleichfnlla  vom  Ulreclor.  Was  die  Lehrver- 
ftusung  nnbelangt,  so  lat  r.u  bemerbeo,  dafa  der  DIrector,  der  In  den 
beiden  ft-überen  Jahren  den  l&lefn.  Sipraehunlerricht  nach  elnaniJer  In 
den  beiden  iinierrn  Gj'mn.-KIagBen  erlhellt  hatte,  In  dem  nbgelaufe- 
nen  Schuljahre  aiirser  8  Slunden,  die  er  in  den  oberen  KlaaaeD  er- 
iheille,  den  Unterricht  In  der  griech.  Sprache  nnd  In  der  Religion  in 
IV  gab.  Zahl  der  ZtIglInge  in  S  Klassen:  326.  Bei  69  Schulen  In 
III  scheint  eine  Ttiellnng  dringend  geboten. 
(Schlufi  folgi.) 

Scbweidnita.  Jullne  Schmidt. 


n. 

Ausgewählte  Komödien  des  Aristophanes.  Erklärt 
von  Theodor  Kock.  Erslos  Bündchen.  Die 
Wolken.  Zweite  günzlich  umgearbeitete  Auflage. 
Berlin  1862.    Weidmann'sche  Buchhandlung. 

Zehn  Jahre  liegeu  zwischen  der  erslen  um)  der  sweilen  Ans- 
g)ibc  ilieaes  .Slückes,  ein  Zeitraum  in  welcNem  so  Manclies  Tür 
die  Kritik  den  Diclilers,  insbesondere  auch  fär  die  Erklärung  der 
VVolkei)  i!;esclielicn  ist.  Wenn  ea  schon  hiernach  ein  f^utea  Vor- 
uHheil  erweckt,  dafa  die  neue  Auflage  »dt  ala  umgeart> eilet  nn- 
kündigt,  ao  finden  wir  dfe  dadurch  erregten  Erwarlungeu  hei 
genauer  Vcrsleichuns  vollkommen  gerechlferiigt.  —  Die  umfang- 
reiche, IheiJs  formell  theih  auch  maleneil  timgearbeitele  Einlei- 
tung untenieht  die  fQr  die  nachlicbe  ErkISrung  in  Retracht  kom- 
menden Fragen,  so  weit  deren  Beaulwortung  möglich,  einer  ein- 
gehenden Erörterung.  Sie  seichnet  im  eraten  Abschnitt  den 
^clii cht  liehen  und  |iolilisclien  Hintergruni],  die  Beatrebungen  der 
Sophifitcn,  auf  der  andern  Sinte  die  Wirksamkeit  dea  Sokrales, 
der  in  Reinem  scharfen  (legenKatac  in  jenen  ilocli  anch  wieder 
mannichfache  Achnlielikciten  und  ßerfihruiigspunkle  mit  ihnen 
darbietet,  und  erklSrt  es  ans  der  konscFvaliveo  Richtung  des  Ari- 


^cbvGooglf 


Tfiuber:  AiiRgewIililic  KoiBfldien  des  Arlttophnnei  von  Rock.     207 

etopLaneii,  wenn  er  den  PIiiloBoplieii  mit  Hern  gaozcn  iHlliGhen 
Eniil  semer  Gesinnang  nnd  seiner  Kunst  nicht  periAnllch,  Mo- 
dem  als  ReprSBeDtanlen  einer  gansen  Gattung  vei-spotlet.  (So  im 
Wesenllichen  auch  in  der  ersten  Ausgabe.)  Es  folgt  im  zwei- 
len  Abschnitt  eine  genaue  Uebersicbt  Ober  dieOckonomic  der 
KomAdie.  Der  dritte  und  auBführlichate  Abiichnilt  (p.  20 
— 48)  bebandelt  die  schwierige  Frage  Ober  das  Verhaitnifs  der 
ims  vorliegenden  BearlieilDng  der  Wolken  cu  der  uraprGnglicIien, 
die  bei  der  Auflfibrung  (]urci)^ef8)leii  war.  Die  Grundlage  dieser 
Besprechung  bildet  mit  Recht  die  auT  den  Sltesten  Quellen  beru- 
hende sechste  Bypolheeis,  id  welcher  drei  Hnupfsoetien  bezeich- 
net nerden,  die  eine  umfassende  Äenderung  erfahreu  haben.  Im 
Weilern  Verfolg  der  Untereuchung,  in  welcbeui  den  neueren  Por- 
scbnngen  über  die  doppelte  Becenaion  (Frttzgchc,  F.iigrr,  TetilTel, 
GöHling,  Petersen,  B&cheter  und  vor  allen  K6chly)  »oigralligc 
Berücicsichtigung  zd  Tbeil  wird,  werden  manche  aulTallende  VVi- 
deraprüche  in  der  Komposition  herrorgehnben :  (■o  die  Schwan- 
kungen in  der  Zeichnung  des  Slrepsiadea,  der  trotc  mancher  klu- 
ger und  origineller  Einfälle  beim  Unterricht  als  einßllig  und  Du- 
branchbar  beimgescliickt  wird  nnd  seinen  Sohn  anstatt  seioei* 
hergeben  mufs,  und  gleichwohl  gegen  Ende  des  StQcks  sich  selbst 
vortrefflich  gegen  die  unbequemen  GlSubiger  an  helfen  weifs;  — 
nicht  minder  aoffallende  iDkonvenienzen  in  der  Zeichnung  des 
Pheidippides:  Widerspräche  welche  die  Mischung  aus  zwei  Be- 
arbeitungen zu  verrathen  scheinen  und  zu  mehrfachen  Verniu- 
Ibongen  führen,  welche  Theile  der  ersten,  welche  der  zweiten 
Bearbeitung  angehtirt  haben  müssen.  —  Um  Anderes  zu  überge- 
hen, wird  besonders  treffend  hingewiesen  auf  den  entschiedenen 
Gegensatz  zwischen  dem  Sokrales  in  den  3  ei'sten  Epeisodien 
und  dem  Sprecher  des  Unrechts  im  vierten  Epeisodiuro,  welcher 
an  Sokrates  Stelle  eingetreten  doch  zum  Theil  giinz  andere  An- 
sichten und  Grundsätze  vertritt;  ein  Widerspruch,  der  die  Eio- 
Iieil  des  Planes  gnnz  wesenilicb  beeinIrSchtigt  und  sich  nur  durch 
eine  tiefer  in  den  Organismus  des  Stocks  eingreifende  Ucberar- 
beituug  erklSren  ISfst.  Dieselbe  kßnne  nicht  zum  Abachlufs  ge- 
kommen sein  nnd  sei  wahrscheinlich  erst  ans  dem  Nachinfs  des 
Dichters  veröffent licht  worden.  —  Der  vierte  Abschnitt  weist 
in  gedrängter  Kürze  auf  die  vermsthlichen  Grfinde  hin.  welche 
die  Kampfrichter  bewogen,  den  aufgeführten  Wolken  den  Preis 
nicht  zuzuerkennen.  Was  die  erste  Ausgabe  am  Schlufs  der  Ein- 
leilnng  über  die  scenische  Darstellung  der  Wolken  enthielt,  ist 
wohi  deshalb,  weil  es  zum  Theil  auf  unhallbaren  Hypothesen 
beruhte,  in  der  neoen  Ausgabe  weggelassen. 

Wesentliche  Aendernngcn  hat  der  Text  des  Stfickes  in  der 
zweiten  Bearbeitung  erfahren.  Hierbei  ist  es  rOhmend  anzuer- 
kennen, dafs  Ur.  Kock,  der  trüber  anfser  manchen  glürkllclien 
Emendationen  anch  mehreren  unhaltbaren  Konjcklureii  Aufnahme 
gewährt  halte,  nunmehr  mit  sorgfältiger  Prüfnng  und  Umsicht 
zu  Werke  gegangen  ist.  Mehrere  Verbesserungen  gab  die  inxvvi- 
sehen  erschienene  Eweite  ftecognllioo  von  Bergk,  eine  gröfserc 

U.,r,l,z<,.f,  Google 


308  Zweite  Abthellang.    I.lterarlMhe  Berichte. 

An&ahl  noch  die  TextearrcenBion  von  Mflineke  sn  die  Band;  nnti 
wo  der  Herauicrber  nicht  beistimtncn  konnte,  morde  er  fifler  m 
nenen  eigenen  Vermuthnngen  angeregt,  bei  denen  er  (ich  feinem 
froheren  Grnndulze  getreu  mAgUcbvt  eng  an  den  Rar.  anKhliefst. 
Abweichende  Ansicliten  werden  fifler  auch  ohne  NennuDC  des 
Namen«  in  den  Anmerkungen  hegrfindel  (z.  B.  v.  24  su  e|exö- 
a^r,  T.  74  va  taaegov,  t.  125  eu  negUyfisrai  avttttiev,  t.  977  sa 
'^ieijpato).  '  Demnach  sind  mehrere  von  den  früheren  Kock'scben 
Konjekturen  aus  dem  Texte  geschwunden  und  meiat  nnr  Mlche 
beibelinllen  worden,  die  sich  der  Bdstimnaong  von  Heineke  ta 
erfreaen  hallen;  von  den  nenen  eigenen  Vermulhongen  nnr  we- 
nige in  den  Text  geaetst,  die  meisten  theils  in  den  ericISrenden 
Anmerkungen,  theils  im  kritischen  Anhange  der  Prflfung  nnter- 
breilet. 

Wir  besprechen  EunScbst  einige  Stellen  des  Textes,  wo  wir 
de«  Herausgebers  Ansicht  nicht  theiten  können.  V.  2  werden  die 
Worte  tÖ  XQVt*"  '(^'  'vKresr  Saow  äaigcanor  uisammengerafa), 
dam  die  Bemerkung:  „etwas  stSrker  als  cät  äntfarrop".  tlsge- 
gen  scheint  doch  die  Interpanktion  hinter  öaov  (mit  Bcisig,  Mci- 
neke  a.  A.)  der  erregten  Slimmung  des  Strepsiades  augeiDesscner, 
so  dafs  äaiQanof  —  Qberdies  ein  in  der  Umgaogtsprache  selt- 
nerer und  mehr  gesuchter  Ausdruck,  der  das  ötro»  an  Kraft  Bber- 
bietet —  als  ein  neaw  Aosraf  ancoschen  ist.  DafQr  spricht  dber- 
dics  der  fsst  gleichlautende  Ver«  Ran.  1278 

m  Zti  ^aailgii,  ri  ZPV/"*  *^'  xorm*  Soor. 

V.  422  wird  (mit  Bergk)  hiuler  äfieXti  interpungirt  und  #a(> 
gmr  zum  Folgenden  gezogen.  Wenn  aber  der  Gedanke:  Sei 
nnbesorgt,  sei  guten  Mutfaes  ohne  weseotlicben  Unlerscbied, 
wie  zahlreiche  Stellen  zeigen ,  sowohl  durch  ä/ttXti  wie  anch 
durch  &tteQii  ausgedrOckt  werden  bann,  so  darf  die  Vereinigung 
beider  Ansdrücke  (äfiAet  ^a^mv),  die  mit  mehr  Nachdruck  den- 
selben Sinn  gtrben,  keinen  Anatofs  erregen;  wogegen  das  Bin- 
fiberziehen  de*  ßa^Qäp  zum  Folgenden  etwas  Gewaltumes  bat 
und  die»_  Wort  bei  der  folgenden  Versicherung  ovtaia  rovrssr 
imxalxevBi»  na^iioift   Sm  ganz  mfifsig  ist. 

V.  432  erscheint  in  folgender  neuer  Fassung:  av  r^  A>f^q>  rvoi- 
ItaS  ueyäXas  rixtjaei  aov  »Xiop  ovSsi'e.  <Aelinlich  schon  Por- 
son.)  Dafs  das  fuyälae  (des  R.)  wegen  des  folgenden' Verses 
nicht  zn  missen  ist,  wird  mit  Recht  p.  204  bemerkt,  jedenfalb 
aber  faStte  die  Konjektur  dea  Herausgebers  znrflcktreten  mAasen 
gegen  die  bisher  nnbeachtet  gebliebene  Emendation  Kdchlf's  j*»- 
H«e  f*ejii}.at  ovOs'it  li^ei  itUow  ^  av,  die  uns  evident  scheint, 
theils  weil  sie  aich  aufs  engste  an  den  R.  anschliefst,  theila  weil 
sie  der  Enlgegnimg  des  Sirepsiades  ftii  'ftoi  yt  Uyeir  ■yrtipae  fu- 
yäXat  genauer  entspricht. 

V.  960  wird  (wie  schon  in  der  1.  Ausg.)  xeü  t^v  avrov 
<fvait  tini  fSr  t^  amnov  gelesen.  Trotz  der  Autorität  des  Rav. 
und  Ven.  und  der  Zustimmung  eines  früheren  Rec.  halten  wir  es 
Ar  sehr  bedenklich,  das  Rellesirum  der  3.  Pers.  im  Sing,  nach 
der  spfilercn  Gebranchaweise,  die  zaerst  bei  Isokrates  nn/Xeno- 


.t.Coüglf 


Tinber:  AusgewShIte  Komfldien  des  Arun^phnDrs  von  Kock.    20!) 

plion  anixnlauchen  scheint,  dem  Ar.  zu  vindiziren.  £h  nSre  dies 
die  etniigc  Stelle  eines  ganz  ibweiclieDderi  Gebraacties  gef;en 
mclir  als  100  audere  in  uDserm  Dichter,  wo  mcairov  oder  auv- 
toS  oebsl  den  abgeleiteten  Formen  ttehen.  Allerdings  kommen 
ilinliche  leicht  zu  erktSrende  Vemechielmixeii  aa  einzelnen 
ätellen  selbst  in  den  besseren  Codd.  vor,  wie  in  unserm  StOcke 
T.  1449  {gegen  das  Metrum)  uod  1455;  aber  wenn  ein  Bninck 
an  solchen  bepravationen  einer  spSteren  Griicität  Gesclimack  fand, 
der  sogar  Plut.  390  statt  des  (Iberliererteu  aii  fie*  ov»  attwtöv  als 
eleganter  iaviöv  conjicirte,  so  sind  solche  Ansichten  von  einer 
umüchtigeren  Kritik  längst  zurückgewiesen  worden.  Anders  ver- 
hllt  es  sich  natürlich  mit  dem  Plural  avtäv  (mit  fehlendem  ^fiäf 
oder  iftwir)  wie  in  dem  Aeschyleischen  Verse  Aves  808. 

V.  1421.  ovHovw  dt^oö  ror  »öfto»  iifi'ti;  tot'  ^p  to  »(w- 
vor  (Vulg.:  6ets  toütov  rjf  tÖ  ng.  Meiueke:  &tie  tovrarl).  Uie 
Anfrech tballDDg  von  *i0eis  (R.  V.)  ist  wofal  zu  billigen;  aber 
für  ganz  nnnatärlich  halten  wir  die  Slellung  der  Worte  <im  Sinne 
TOQ  ä»^Q  ti*  Se  «öts  tö  ngeStof  hl&ti);  so  dab  es  wohl  räthlt- 
dier  gewesen  wfire,  G,  Hermann  zu  folgen  und  loBrop  ttötit  tö 
a(fWT09  mit  Weglassung  des  entbehrlichen  ^v  herzustellen. 

Ueber  manche  Stellen  werden  die  AnsichteD  wohl  schwankend 
bleiben,  wie  v.  63  und  S76,  wo  Hr.  K.  es  für  gerathen  hielt,  mit 
Verleliuag  der  Elmsleyschen  ßege)  dem  R.  zu  folgen,  [m  letzt- 
beieichneten  Verse  würden  wir  mit  Umstellung  der  Partikel  „cuius 
tximia  ett  acrimonia  ad  veleratorii  aatutimn  designandam"  der 
Reisig'schen  Passung  nairoi  Tokärrov  j'  tan'  Ifiaba»  'Tfzc'gßoXog 
den  Vorzug  geben.     (Vgl.  v.  400.) 

Dagegen  erscheint  uns  als  eine  überaus  einfache  und  glQck- 
liclie  Emendalion  v.  332  die  Interpunktion  hinter  aiffajiSofvxa^- 
joxofi^rof,  wonach  der  folgende  Vers  KvxiU'wv  ie  jogär  dafiatrO' 
xäjunae  cet.  zum  folginden  Verbum  ^oaxovat  Objekt  wird,  wSh- 
rend  nach  der  herkömmlichen  Interpunktion  der  Vers  oiöiv  Sq^v- 
ras  ßöanova'  ifiyove  aufser  jeder  grammaliscben  Beziehung  steht, 
'weshalb  er  denn  Ton  Bergk  u.  A.  für  unScfat  erklSrt  wurde.  — 
Auch  V.  408  ist  die  volle  Interpunktion  nach  Aiaa(oiet*  sinuge- 
mSfs;  denn  dafs  der  folgende  Vers  ömm*  ynaitQa  laig  myyeveaiv 
%Kt'  ovit  ia^mv  dfui^atts  in  sich  zusammenhängt,  unlerliegt  nach 
dem  sonstigen  Gebrauche  von  xnrn  oder  xaireiia  bei  vorange- 
hendem Parttcipinm  durchaus  keinem  Bedenken.  —  V.  1165  sind 
die  ualhetischen  Worte  w  rtxrov  u  nai,  e^elß'  omu»  etc.  (wie 
bei  Uerm.  u.  Dlnd.)  dem  Strepsiades,  der  seiner  lebhaft  freudi- 
gen Bewegung  in  mehreren  Reminiscenzen  ans  der  Tragödie  Lnfl 
macht,  mit  Recht  gelassen;  sie  passen  durchaus  nicht  im  Muode 
des  nüchternen  Sokrates,  dem  sie  von  Bergk  and  noch  von  Mei- 
neke  beigelegt  werden. 

Hieran  reihen  wir  einige  Stellen,  die  korrumpirt  sclieinen, 
wo  indefs  der  Heransgeber  seine  Konjekturen  nar  ü  den  An- 
merkungen begründet,  nicht  in  den  Test  gesetzt  hat. 

V.  .S7,  tlt'  atrial,  duQÜg,  ya/tifiove  oimmve  äsf09^x'*^-  Hr. 
Kock  findet  es  „aufTallend,  dafs  die  beiden  ersten  AdjekÜTi  daer 
1.  ivn.a.  14 


210  Zweite  AbtlieilUDg.    Literariiche  Berichte. 

xrainrnaliaclien  Brtiehnng  entbehren;  Aah  nach  einem  gewatli^en 
Aafschwung  der  poetisRlien  Diktion  so  wenie  cfaaraklerisliEcbe 
Epitheta  folgen,  und  dafa  endlich  at^iag  und  lUQovijxiis  to  nahe 
verbDDden  werden".  Er  vermuthet  dt'  itQttfia  Ou^ä  d.  h.  „die 
l>ilhyrainbcndichter  bealneen  die  Wolken  als  die  mit  feuchlem 
Ruderscltlage  durch  die  Lone  schwimmenden  knimtnkratligcD 
Ranbvögel^'.  ~~  Diese  Vermuthung,  die  durch  Belegstellen  aus 
Dichtern  gestützt  wird,  ist  scharfsinnig,  jedoch  fDr  uns  nicht 
Dhenengend.  Die  wenig  besagenden  Epitheta  nnd  die  oben  be- 
merklieb gemachte  Wiederholung  ecbeinen  eben  wieder  charak* 
teristisch,  da  sie  den  Rückfall  der  Ditbyrambendicbler  von  ihrem 
nebelhaften  Aafichtvung  in  eine  nüchterne  eintSnige  Trivialitit 
bezeichnen. 

V.  925  wird  gegen  die  Vulgata  das  Bedenken  gellrtid  gemacht, 
dafs  mit  den  Worten  üfMit  coipias  <;$  iftv^a^g  nicht  die  Weis- 
heit des  ^i'xaiof,  sondern  nur  die  des  eben  dtirten  Euripidea 
bexeichnet  werden  kann,  der  j4Satoe  aber  als  Änhfinger  ond 
Freund  der  modernen  Sophistik  diesen  Tragiker  nicbl  tadeln 
kfinne.  Und  wolle  man  der  überlieferten  Lesart  den  Sinn  un- 
terleeen;  „Schade  um  die  herrliche  Weisheit  des  Euripidea,  die 
du  eben  ern-Shnteat",  ao  sei  diese  Erklärung  sehr  gekQastelt  und 
wQrde  dem  Sinn  des  folgenden  väfiot  fiavtoi  widerstreileu,  wel- 
ches nicht  Auadruck  des  Bedauerns,  sondern  des  Unwillens  sei. 
E«  erscheinen  hiernach  die  Worte  vc  i/trijo&iie  alt  ein«  Closse 
des  folgenden  rifg  uijs,  die  aicli  in  den  Test  eingeachlichen  habe, 
wonach  folgende  PaasnnR  Termuthet  wird; 

A/i.  iijfun  tfO(fiag.     /ilK.  w/iOi  fiaviag. 

AA.  t^q  a^g.     dIK.  aölttas  ^zig  ae  rgiifit. 
So  gegründet  aber  auch  diese  Bedenken  ond  so  beachtungawerlb 
im  Uebrigen  die  Vermnlhnng  ist,  so  ist  doch  dabei  das  nach  itr 
Unterbrechung  etwas  matt  nacbacbleppeMie  r^g  aijg  anfßllig. 

V.  1431.  Miüit  Ivlov  nix&evBsig.  „Die  sonst  nnerklirllche  La. 
des  R.  xäal  nltiop  Ecigt,  dafa  hier  ein  seltnenes  Wort  mifsTcr- 
standen,  in  den  geringeren  Udschr.  durch  die  Glosse  ^vitn  er* 
teilt  ist".  Sehr  ansprechend  ist  die  Conj.  xan'  ixQito»,  deren 
ZulSssigkeit  in  der  hier  erforderlichen  Bedeutung  nachgewiesen 

Im  Uebrigen  möchten  folgende  Vorscbifige  Beacfatnng  verdie- 
nen: V.  282  fOr  xOQttovg  t' S^Sofurciv  coni.  n^raig  oder  xoov- 
»oig.  V.  628  für  das  ohne  Zweifel  verdorbene  oig  ^8v  xal  Xtfsir 
(eoram  gvibus  tel  verba  facere  dulee  ttt)  olat*  Siiajg  ftflti,  dem 
Sinne  nach  angemessen,  aber  xn  gewaltsam  ').  v.  1003  rgißa- 
iEMipoBsia  („unfruchtbare  Wilieleien")  statt  tQißi^xzaäirtXa. 


')  leb  vermnlhete  oU  i,Si  xai  r'lä'  (jvo»  «Hain  ridere  iural),  wo- 
bei sich  rias  Hat  buh  dem  voran  geh  enden  loit  aofoü;  und  tnu«  Stlmi^ 
ertlSrt.  Vergl.  Kccl.  1155  »ois  (ro?>ols  Miv  —  Toit  ytliai  f  Ä^iwc  Siä 
to»  yiXm,  ,fi,t,u  tut  und  Rm  389.  —  Die  Aeaderang  Ist  bei  der  hin- 
flgett  Verwecbselung  von  Ifyitr  und  r'^ir  tiaUth  und  der  älan  ge- 
.  wUi  emiglicher  als  In  der  Vulgain. 

L,.,i,z<,.f,  Google 


TJItiber:  AuigewSblte  KomSdIea  des  Aiiatophkoea  too  Kocb.     2(1 

V.  1046,  wo  der  Superlativ  deilörcaov  dareb  R.  V.  tiad  Schol. 
bef^laribigt  iaf,  etwa:  öri^  noul  ßkaxiaTajon  xoi  SeilÖTotov  rö» 
m-ä^tt.  V.  1350  wird  för  S^Up  ys  täf&Qmnov  'ail  rö  l^fut  die 
frQbere  Vermutliung  8^}.6y  yi  rot  tävÜQÖs  to  föij/ta  aufrecht  er- 
ballen. 

Die  erklSrenden  AnmerkuDgen  lind  f^eea  frGber  viel- 
fach bericbtigt  und  erweitert:  mit  deoi  Text  umfassen  rie  146  S. 
(in  der  eraten  Ausg.  108  S.).  Dieselben  zeigen  auf  der  einen 
Seile  eine  wob)  anzuerkennende  BeleaeDheit  in  der  alten  Litera- 
tur und  eine  gewiasenbarte  Benulziing  der  neueren,  das  Gebiet  . 
der  allen  Komödie  berülirenden  Scbriftwerke;  anderseits  eine  ge- 
naue Kennluifs  vom  Sprachgebraucb  des  Dicbters,  vor  allem  ein 
feines  GefObl  fSr  dessen  poetische  Scbönbeit;  endlich  empfehlen 
sie  sich  darch  eine  klare  und  angemessene  DarslcUong.  Um  Kaum 
Bu  gewinnen,  sind  einzelne  nur  fQr  den  Anßiiiger  berechnete  Er- 
klärungen weggelassen;  dies  halte  wohl  noch  hlußger  geschehen 
und  manche  Bemerkungen  getilgt  werden  aollen,  die  auch  für  ' 
einen  Primaner  überflOssig  sind,  wie  v.  251,  639,  826  die  xu  v^ 
jdiec  und  iymjs  in  der  Antwort  gegebeneu  Ergänzungen,  v.  1363 
u.  i.  Lüfst  sich  auch  hin  und  vrieder,  besondere  im  ersten  Theile, 
tine  gewisse  Breite  der  sachlichen  Erklärung  nicht  verkennen 
(wie  V.  'iS  zo  tioXefiiatijQtix,  v.  63  zu  ianä&a,  v.  264  zu  ä/tfjQtji' 
J4^Q,  V.  638  die  ErÖi'teiung  über  Prolagoras  und  Prodikos  ortlio- 
epische  Forschungen),  so  ist  solche  Ausführlichkeit  zum  Theil  da- 
durch bedingt,  dafs  es  dem  Verfasser  daran  lag  einzelnen  Ein- 
wendungen zu  begegnen,  die  gegen  die  betreffenden  ErklSrungen 
frQher  erhoben  waren;  eine  gröfsere  Beschränkung  der  Cilale  ans 
späteren  griech.  Schrif Ist el  lern  wäre  an  mehreren  Stellen  wün- 
eehenswerlh  gewesen  (z.  B.  v.  137).  Doch  kann  durch  solche 
vielleicht  nur  subjective  Desideria  die  volle  Anerkennung,  die 
'  man  der  sorgfBlIigen  Durehntlirung  des  Kommenlars  zollen  niofs, 
nicht  geschmälert  werden.  Auch  verdient  es  Billigung,  dafs  der 
Herausg.  znr  Vermeidung  von  Wiederholungen  oft  anf  die  An- 
merkungen zu  den  beiden  anderen  von  ihm  edirten  StGcken  ver- 
wiesen hat.  —  Wir  bringen  zun  Sehst  einige  wenige  Stellen  zur 
Sprache,  in  deren  ErkUrung  wir  Hm.  K.  nicht  beistimmen  kön- 
nen, ond  [nhren  sodann  andere  an,  zu  denen  wir  noch  genauere 
Bestimmungen  gewünscht  hätten. 

V.  1103  zu  elcaiToiioliä  agos  v/täs]  ist  die  Bemerkung  be- 
frrmdcnd,  dafs  der  /ti»atos  nicht  unter  die  Zuecbauer,  (so  in  der 
I.  Ausg.)  sondern  unter  die  Sokraliker  fliehe  und  diesen,  um 
Rchncller  fiberlaufen  zu  können,  sein  Oberkleid  zuwerfe.  Aehn- 
lieh  erklärte  die  Stelle  allerdings  schon  Brudck,  der  aber  die  . 
Worte  it^aa&i  fiov  Goi/iäriov  wunderlich  genug  auf  die  CSri- 
monie  hezoa,  der  sich  die  Novizen  bei  ihrer  Aufnahme  in  die 
GrfiblerschnTe  zu  unterziehen  hatten  (^uvoü;  eiattrai  rofiiCftat 
V.  49H).  Allein  alle  vorangehenden  Proceouren,  durch  welche  der 
Sprecher  des  Rechten  in  die  Enge  getrieben  wird,  die  Durclt- 
musterung  des  Publikums,  die  Anrede  m  »ivovfUfoi,  Se^aa&i  fiov 
&oiuänov  widerspricht  dem  entschieden.  Wie  ist  es  ohne  Ge- 
14* 

Joogit: 


313  Zweite  Ablheilpng,    Litersrische  Bericble. 

Kihurakrit  möglich,  den  ersten  Theil  jener  Anrede  aaf  das  Pobli- 
kum,  den  afldern  auf  die  Sokraliker  zu  beziehen?  Und  wo  sind 
diese  Sokratilcer?  Nimmt  doch  auch  der  Verf.  an  (Einl.  §  21), 
dafg  bei  der  Kampfecene  anlser  den  beiden  Sprechern  nnr  der 
Jfingling  anwesend  ist,  der  iwiscben  beiden  wählen  soll.  Alle« 
dies  weist  darauf  bin,  dafs  der  Sprecher  des  Rechten,  der  seine 
Sache  verloren  gegeben,  ins  Lager  der  grofsen  MajoritSt  nber- 
gehl.  Kann  dies  auch  immerhin  nur  durch  ein  TtaQoxixtrSvi'tv- 
Httiot,  durch  einrn  Sprung  in  die  Orcheetra  bewerkstelligt  wer- 
den, so  erhSIt  doch  nur  dadurch  die  ganze  Episode  einen  wiric- 
samen  Abscblufs.  Nebenbei  bemerkt  findet  dadurch  auch  das 
neugebildete  i^  cevroftolä  seine  richtige  ErklSrung. 

V.  967.  TijXmoQÖv  ji  ßöana].  Der  Dithyrambiker,  dei-  Ver- 
fasser des  in  der  alten  guten  Zeil  viel  gesungenen  Liedes,  dessen 
Anfangsworte  der  dixaiog  anfahrt,  wird  in  den  Sdiolien  (K.  V) 
Kydides  genannt.  Der  Heransg.,  der  die  Conjeklur  Bernhardy's 
KvBias  nach  den  von  Nauck  gegebenen  Erörtertmcen  mit  Recht 
beseitigt  bat,  zog  nicht  die  Konsequenz,  dafs  der  Verf.  des  Lie- 
des identisch  ist  mit  dem  epfiter  vom  üäStnog  als  altfränkisch  be- 
spöltellen  Dichter,  dessen  Name  im  Text  in  der  seltsamen  Form 
K^xeid«g  Gberlieferl,  sonst  in  den  verschied ensteu  Varianten  Kij- 
Sid^S  (bei  Phot.),  KijdeiSiis  (Etym.  M.),  KvxijS^g  (Cod.  Leid.  Ar.) 
ei-Bcheint.  Vergl.  Nauck  Khein.  Mus.  VI  p.  431,  dem  Bergk  Poet 
lyric.  p.  1065  ed.  2  beistimmt.  Erst  durch  diese  Annahme  der 
Identität  jenes  KvSiStjg  mit  diesem  Dichter,  die  alte  Wahrschein- 
lichkeit ffir  sich  hat,  erhalten  die  Worie  des  y^dixog  v.  984,  «j- 
jjaia  yt  —  Mfu  Terttyiav  äyäfteüra  «al  KtjmiSov  (?)  xci  Bovipo- 
tiur  ihre  richtige  Beziehung.  —  Wenn  zn  v.  98S  bemerkt  wird 
„der  Name  des  Kekeidcs  werde  sprichwörtlich  zur  Bezeichnnng 
der  guten  alten  Zeit  gebraucht",  so  ist  dies  nur  cia  aus  den 
Worten  selbst  gezogener  Scblufst  eine  Belegstelle  für  die  Be- 
hauptung ist^bis  Jetzt  nicht  beigebracht  worden. 

V.  214.  Snov    (T7iV;}    „In  der  Wiederholung  der  Frage  durch 
den  Gefraglen  sieht  regelmäfsig  das  relativ-interrogative  Prono- 
men und  Adverbium.    Bei  Arist.  ausgenommen  (5  Stellen),  doch 
können  diese  bis  auf  eine  leicht  emendirt  werden'^.  —   Es  sind 
zwei  Stellen,  welche  sich  der  leichten  Emendation  entziehen.  Ran. 
1424  u.  Eccl.  761.     Aber  wie  steht  es  mit  der  Noihwendigiceit 
des  Emendirens?    Bis  in  die  neuesten  Zeiten  glaubte   man,  dafs 
in  dem  Falle,  wo  eine  Frage  mit  besonderer  Verwunderung  wie- 
derholt wird,   dies  durch  wörtliche  Wiederaufnahme  des  Frage- 
s  geschehen  kanni  selbst  die  feinsten  Kenner  der  Sprache 
ichters,  ein  Elmsley  und  Dobree,  haben  daran  keinen  Ad- 
;enoinmen.     Erst  in  unseren  Tagen  ist  man  schon nngsloser 
den,  seitdem  durch  die  G)bet8che  Schule  die  Sitte  Obei^ 
genommen  hat,  nach  der  Norm  des  herrschenden  Sprachge- 
is auch  die  Fälle  eines  abweichenden  Gebrauchs  zu  korrigi- 
-  Dafs  in  Stellen  wie  Av.  608.  na^ä  jov;  —  wof  ä  roü;  na^' 
»  durch  die  leichte  Aenderung  wap'  Stov;  der  Rhythmus 
>endigkeit  verliert,  wird  sich  wohl  nicht  verkennen  lassen. 


TKuber:  AuagewUIte  KomftdleB  des  Arütopbanes  von  Kocfc.    313 

V.  363.,  ärag  ovSiv  nm  ntgi  jov  natäfov  xai  r^g  ßfjoMijt 
ft'  iSiCttlag.^  nOie  Behauptung  des  Strejis.,  ea  sei  noch  fiichU 
Ton  dem  Krachen  des  Donners  guaet,  ist  nach  v.  376  sqq.  nicht 
recht  erklärlich."  Vielmehr  lenkt  Stretis.,  der  den  Sokratee  in 
seiner  ErkISrang  darüher  untei'brochen  nst,  wieder  ein,  es  ver- 
langt ihn,  mehr  davon  zu  hören:  „du  hast  mieh  noch  keines- 
vreges  belehrt*'.  Der  Sinn  ist  vielleicbl  durch  Kurruplion  des 
Verses  elwas  verdunkelt.  Im  R,  fehlt  v^s,  in  den  Paris,  u.  •. 
MSS.  xa.1,  und  es  scheint  diese  Parlikel  einzeschoben,  wie  dies 
hSuGg  lur  AusfQllang  des  Metrums  auf  verkefirte  Weise  gescho- 
ben ist  (vgl.  V.  lOJO).  Ich  halle  demnach  ne^t  lov  narajov  tijt 
ß^ovTJjS  i^eSidtt^as  für  die  urspröuglicbe  Lesart,  eine  Vermu- 
thung,  auf  die  auch  Biunck  gekommen  war,  die  er  aber  fallen 
liefs,  ohne  za  heachlcn,  dafs  sie  dem  Zueammenhang  vreil  ge- 
iianer  entgpncht. 

In  Betreff  des  vielbesprochenen  V.  1.366.  ijm  yäfi  jäiax^io» 
»OfutiD  n^üiof  cV  aoiijTttti;  kann  sich  Ref.  von  der  Zweckmifslg- 
keil  der  Umstellung  (nach  1368)  nicht  fiberseugen.  &a  dieser 
Stelle  sind  die  Worte,  als  Aeufserung  des  Streus.  gefafst,  nicht 
Dor  müfsig,  sondern  stimmen  gar  nicht  zu  der  leidenschaftlichen 
Erregtheit  seiner  Rede.  Dagegen  erscheinen  sie  an  der  Uberlie- 
feiien  Stelle,  b\n\tT  xa&'  ovtos  ev&iis  tJfier,  gani  angemessen,  in- 
sofern sie  der  Alte  als  höhnende  Acufgerung  «eines  Sohnes  refe- 
rirt.  Dabei  darf  man  an  dem  loseren  Zusammenhang  des  ttQwtov 
i*  nofijrttie  mit  den  folgenden  Adjectivis  keinen  Anstofs  nehoien, 
da  der  folgende  Vers:  ^öqiov  n}.eo>ii,  d^vaiaro»  cet.  nag'  vfiö- 
voia*  hinzutrilt.  So  fafste  P.  A.  Wolf  die  Stelle,  und  mit  vol- 
lem Rechte,  viie  mir  scheint,  haben  G.  Hermann,  der  die  beiden 
möglichen  Fälle  der  Umstellung  des  Verses  zurückweist,  und 
neuerdings  auch  IHeinekc  den  Vers  an  seiner  übcrliL'fcttcn  Stelle 
gelassen.  Hr.  Kock  aber  durfle,  wenn  er  auch  mit  dieser  AuTfas- 
eung  nicht  Obereinstimmt,  doch  darum  die  Erkljrung  des  Verses 
in  jenem  Zusammenhang  nicht  ganz  übergehen. 

Haben  wir  hiermit  unsere  vvesentliclislcn  Bedenken  gegen  ein- 
zelne Ansichlen  des  Herausg.  zu  begründen  gesucht:  su  finden 
wir  im  Uchiigen  die  Erklfirungcn  fast  Immer  zweckinüfsig,  oft 
trcITeiid  und  neu.  In  möglichster  Kürze  berühren  wir  Einzelnes, 
wo  wir  theils  nicht  ganz  belslimmeu  können,  theils  noch  ge- 
nauere Begründung  gewDnacht  hSlIen. —  V.  145,  Die  Annahm 
"    '        "    1  Satz  des  l'rologoro 


Ar.  scheine  den  Satz  des  l'rolagoras  nätTtav  pttiftKtaiv  (lirftov 
arffQuirog  in  komisclier  Parodie  (aäivoip  j;?-  fUTQor  tfiiiiU«)  ver- 
spotten EU  wollen,  ist  doch  durch  die  schlichte  Art,  wie  der 
Schüler  die  Messung  des  Pluhsprungs  erzählt,  zu  wenig  motivirl. 

—  V.  181.  Zu  avoiy'  ürvtsa^  konnte  die  Bemerkung  liinziigefügl 
werden,  daFs  dies  Part,  bei  Ar.  öhcriiaupt  nur  in  Verbindung  mit 
dem  Imperativ  oder  dem  eul  sprechen  den  Futurum  vorkommt.  — 
V.  185  ist  der  Aorist  f(  i&avfiuaae  ohne  Erklärung  gelassen.  Vgl. 
Rilt.  Ö99.     Aclinlich  ^a»/;*  W^olk.  174,  tjiXaaa  ib.  820  u.  a.  m. 

—  V.  226  eneii'  äno  laqoov  x.  r.  X.  Auf  de»  so  häufigen  'Ge- 
brauch von  mtira  und  elta  in  Fragen  der  Verwunderung  wird 

DolizccbvGoOglf 


314  Ztreitfl  AbIbellDng.    Lilerarlicbe  Berichte. 

an  mebrereD  Stellen  aufinerkBain  gemacht.  Vgl.  za  v.  &n,  1214, 
1249.  Es  märe  nohl  cvr eck mi feiger  gewesen,  denselben  auch  mit 
Hinauiielmng  von  Ineita  8^a  (Ach.  126,  917.  Vög.  911,  1217. 
Lys.  985)  an  einer  Stelle  in  mehr  erechöpfender  Weise  zu  Iie- 
eprechen  oad  an  den  Blirigen  darauf  zd  verweilen.  —  V.  277. 
aaTQÖs  'ÜKsavoS  ßaQvaxtoe  sriieiof  Parodie  eines  Dichlera.  Vgl, 
Vögel  1750.  —  V.  320.  Unter  den  Siellcn,  wo  mnln  c.  liqaida 
ans  bestimmten  Gründen  Position  macht,  fehlt  der  Vers  Friede 
140  ti  6'  »c  ig  vfgöy  növttov  nimi  ßä&of;  —  V.  327.  */  fiij  In- 
(läf  xoloxvr#aif.  Vgl.  Plul.  581.  xQovmaig  l^finig  hjutörztg  Tai 
^l/ifae.  —  V.  328.  a  ttolvri/ajroi.  Dieselbe  Anrede  im  Mnnde 
des  Sireps.  schon  v.  293,  daher  die  liier  eemtchte  BcmerknDg 
aberßOssig.  —  V.  449.  päa&lrjg,  aXa^mv.  £»  fehlt  die  Verrvei- 
sang  auf  Hitt.  269  wt  6'  äXa^tav,  lös  ii  fiä.a6h)s.  Ebenso  im 
folg.  Verse  unter  aiQÖifis  die  VervTeisung  auf  Frösche  775  nod 
Plut.  1154.  —  V.  5^4.  V7t' drS^üt  ifOQtixiöv  ^jTtjdsig.  Deutet 
aueli  Aristoph.  vorzugsweise  anf  den  Ameipsias,  so  ist  doch 
der  Ausdruck  wegen  der  Achtung,  die  er  sonst  seinem  andern 
Nebenbuhler,  dem  Kratinos,  tolll,  immer  auffnllend.  —  V.  534. 
vvf  ovt  'W-exr^a*  xar'  ixtit^p.  Treffend  wird  in  der  Einleitung 
(§33)  nachgewiesen,  wie  gerade  die  Verwandtschaft  des  Inhalts 
der  ^atred^g  und  der  Wolken  in  ihrer  zweiten  Bearbeitung  zu 
dem  Vergleiche  beider  Kom&dien  mit  dem  Gcnchwistcrpaare  Elck- 
tra  und  Orestea  Veranlassung  bot.  Aber  so  fein  und  sinnig  auch 
das  Bild  gewShlt  ist,  lo  mufste  doch  darauf  hingedeutet  wer- 
den, dafs  die  DurchfQlirung  der  Klarheit  ermangelt.  Elektra,  die 
Aeachyleische  (ekciVi^),  kommt,  den  Orestes  zu  suchen,  und  er- 
kennt den  Bruder  an  der  Locke  auf  des  Vaters  Grabe:  die  Wol. 
kenkomödie  sucht  nicht  die  Bruderkomndie  der  JatraX^g,  son- 
dern die'  alten  einsichtigen  Zuscliancr  der  /JcuraX^Si  deren  Beifall 
ihr  wie  die  Lodce  des  Bruders  sein  soll  (BQcheler).  —  V.  650. 
Kovx  iiöXfttia'  mi&tg.  Wenn  gesagt  wird,  dafs  Kleon  nach  den 
Rittern  nur  in  gelegentlichen  Schenen  erwähnt  werde,  so  dorne 
doch  nicht  verschwiegen  werden,  dafs  aueh  diese  gelegentlichen 
Ansßlle  mitunter  bitter  genug  sind.  Vgl.  Friede  313  tiXaßeiaQs 
rv*  ixtXvof  röv  xäta&s  Kt'gßeQOf  n.  folg.,  besonders  aber  v.  651 
— 664.  —  V.  71 1.  xai  täs  nitvcäg  Sa^dÖMuovoi»  —  ixitivwa» 
n.  s.  w.  Wegen  des  Uomoioteleiiton  vgl.  v.  484  (nicht  469).  Ea 
konnten  noch  andere  Beispiele  citirt  werden:  Wölk.  I504sq.  Rilt. 
166  sq.  We8p.6&sq.  Friede  152  sq.  380  sq.  540  sq.  Vög.  1271  •(]■ 
Frfiscue  841  sq.  £cGl.S38  8qq.  Allerdings  ist  keine  dieser  Stel- 
len der  vorliegenden ,  wo  durch  den  fQnffachen  Reim  das  komi- 
sche Pathos  gesteigert  wird,  an  Schönheit  zu  vergleichen.  — 
V.  740.  isyäaa.s  f^*  (pgorrida.  Die  ErklSroog  „concentrire  deine 
Spekulation"  scheint  nicht  ricfalie  wegen  der  folgenden  Worte 
leat^t  Mtnä  ftiXQÖr,  vielmehr:  zerlege  sie  ins  Einzune.  Dafs  der 
Dichter  mit  den  Worten  ög&iüg  diaiQmi'  xai  axoatö»  den  Prodi- 
kos und  den  Tisias  in  verspotten  scheine,  ist  zu  vi.el  gesagt,  wobt 
aber  mag  der  Ausdruck  mit  Rücksiclit  anf  die  Tcrminolof^ie  der 
Sophisten  gcwSblt  sein.  —  V.  792.  äno  joq  öloöitai-     Ein  Bei- 


DioflizccbvGoOglf 


TInber:  Ausgewfilill«  KomSdien  dea  Ariatophaiies  von  Kock.    215 

spiel  der  Tmests  in  dieaem  Verbum  {aofser  r.  1440)  aach  Plot.  A5. 
Was  die  fibrigcn  Ueispiele  dieser  Ptgur  beim  Ar.  betrifft,  so  bitte 
es  sich  mehr  empfoblen,  dieselben  (wie  rn  der  1.  Ansg. )  Iforx 
xasaminenzQetelien ,  als  auf  Krüger  ßialect.  zu  verweisen,  Kamal 
d«  melirere  Angaben  dieses  Buebes  berichtigt  werden  nrnfsten. 
Dasselbe  gilt  von  andern  Verweiennßen  auf  dies  Werk,  wie  von 
den  Citalen  Ober  die  8ynii:ese  v.  901.  —  V.  798.  ti  iym  nti»<Oi 
In  der  Anmerit.  ist  das  Cttat  v.  1198  cn  tilgen,  da  der  Text  eine 
bericbligte  Lesart  bielet;  ebenso  in  der  Note  so  v.  234.  —  V.  820. 
ri  ßi  tovr  iY^7.aaag,  cVco'r;  Hier  wäre  die  Bemerknitg  wön- 
schenswerlb,  dafs  cVeoV  bei  Ar.  iiemlleh  hSufig  (15  mal  ioi  G^ 
nur  in  Fragen  gebrauclit  wird,  mit  verschiedenen  Nuancen' der  fc 
(leotuug;  als  Ausdruck  der  Verwunderune,  aber  ancb  beefitigend- 
Vgl.  V.  35,  93,  1502.  —  V.  906.  Towi  kki  Sji ;[»?«  th  «««ö».  Isf 
Parodie  eines  fticliter- Verses,  wie  die  dreimalige  Wiederholnng 
dieser  Worte  bei  Ar.  böchst  walirscheinlich  macbt.  —  V.  924. 
yrcäfias  nafdelereiovg'  Wenn  Pandeletos  „ein  bekannter  Sophist  ** 
genannt  wird,  so  bitten  wir  vielmehr  erwartet:  „ein  sonst  we- 
nie  bekannter  Sykopbant".  Die  Scholien,  die  meines  Wissens 
nebst  ihren  Dcpendenzen  die  einzige  Quelle  über  ihn  sind,  be- 
seichnen  ihn  als  avxoqiäntje  xai  tpiXöStxog  jffiipKt  \pjj<piafttact. 
St  itl  ncaiovQpif  Bießf^örjto,  und  wissen  sonst  nar,  dafs  ihn  auch 
Kratin  erwShne.  —  V.  970.  xäfnpm'r  tt»a  xafunjr.  Hier  war  auf 
V.  3-33,  die  Note  to  ^tjftatoxäfifmje  cu  verweisen.  —  V.  1007. 
ol^wT  xai  ^Qayaoovrr/g.  Zn  den  Cilaten  fDr  den  Bbertragenen 
Gebrancfa  von  o^eip  konnte  noch  Wölk.  61  sq.  Acham.  190  sqq. 
Friede  529  tqq.  liininfefOgt  werden.  —  V.  1026.  aäqigor  fTiBOTi* 
är9oe  im  Sinne  von  ap&og  cai^goavvrit:  zn  versleichen  die  ihn* 
lieh  gewendete  Parodie  Rilt.  402.  Bm^SoKOiatt  tn'  ävOeatr  l^ta*. 
—  vT  1263.  xotü  atKvrö*  *«r  TQtTio».  Ebenso  Ach.  10)9,  wo 
der  gauxe  Vers  wiederkehrt.  —  V.  1473.  oi/iot  diiXaiog.  Vergl. 
über  die  VerkQnung  der  Pcnultimn  die  Bemerkung  zu  Rilt.  l'.tö. 
An  sSmmtlirhen  Stellen,  wo  diese  Verkünnng  eintritt  (11  Mal), 
steht  das  Wort  am  Sdilufs  des  Verses.  ~  V.  1494.  aör  cQroi; 
m  8äs.  Im  Munde  des  Streps.  mit  einer  komischen  Feierlichkeit. 
VeI.'v.  1345,  1.397.  Auch  sonst  bei  Ar.  in  Anreden  an  unbelebte 
Werkienge,  Lys.  315.  aor  iQyov  imir,  d  "/yriia  cet. ,  Lys.  381. 
ffo»  IfiyoT,  ^xtX^e,  mit  weichem  Worle  der  Weiberchor  die  den 
Männern  zugedachte  reichliche  Wasserspende  einleitet. 

Den  Schlufs  bilden  zwei  Anhinge:  der  eine  giebt  ein  Ver- 
zeichniTs  der  Metra,  die  schwierigere»  oder  besonders  clisrakte- 
ristlschen  mit  Citaten  ans  der  ßorsbaeb'selien  Metrik;  der  zweite 
(auf  3  Seiten)  ein  „VerzetehmTs  der  Abweichangen  von  der  hand- 
schriftlichen Vulgata".  SchlieTslicIi  verdient  es  anerkannt  zu  wer- 
den, dafs  die  Ausgabe  sich  durch  Korrektheit  des  Drucks,  auch 
durch  Zuverlässigkeit  in  den  Citaten  empfiehlt.  Der  Text  entfailt 
nur'  £wei  störende  Dmckfeliler,  v.  390  und  481  (letzterer  berich- 
list).  In  den  Anmerkangen  sind  v.  32,  975,  1006  griechigchc 
\Vorle  auf  nicht  slörende  Weise  verdrackt.  t.  1042  steht  eWsit« 
für  tha.,  V.  417  j4ii%os  täi  JiMuoe.    lo  den  Cilaten  ist  unter 


^cbv  Google 


216  Zweite  Abthellung.    Literariache  Berichte. 

V.  289  Elmsl.  zur  Medea  v.  607  zu  lesen.  —  v.  333  lies  Frösche 
153.  —  T.  7IS  lies  484  st.  469.  —  v.  901.  Frösche  169  st.  69. 

Wir  sprechen  tum  Schlufs  unsere  Ansicht  dahin  ans,  daTs, 
vreno  auch  diese  Ausgäbe  der  Walken  Eunichst  f&r  jQngere 
Freunde  des  Allerthums  berechnet  ist  und  vorzüglich  geeignet 
scheint,  bei  diesen  das  VerstSndmTs  des  Diclilers  eu  f5rdern,  sie 
doch  auch  nsch  manchen  Seiten  auf  einen  höheren  missenschafl- 
licheo  Werth  Anspruch  maclien  darf;  dafs  sie  nScLst  der  Her- 
manu'schen  Ausgabe  für  die  EiklfirunE  des  schwierigen  Stückes 
ein  kaum  lu  raisBendes  Uülfsniittel  darbietet.  Möge  es  dem  Verf. 
^rgöont  sein,  durch  Herausgabe  der  beiden  nocli  in  Aussicht 
geatellteii  -Komödien,  der  Vögel  und  der  Wespen,  die  Freunde 
des  Arislophanes  möglichst  bald  eu  erfreuen. 

BerÜD.  n.  Tfiubcr. 


IIL 
Lehrbücher  der   Stereometrie. 

1)  Lehrbuch  der  Fiemenlar- Mathematik  von  Dr.  Th.  Witt, 
stein.  Zweiter  Band.  Zweite  Abtbeil.  Haaiwer,  Haha'- 
sehe  Hnfbucbhandlnng,  1862.     VIII  u.  177  S.~. 

2)  Lehrbuch  der  Stereometrie  für  den  höheren  Scbulunterrieht 
mit  stereoscopiscben  IlluBtralionen  von  Dr.  Brennecke. 
Berlin,  Verlag  von  Rnslin,  1862.  II  u.  78  S.  8.  mit  8  Fl- 
gurentafeln  und  9  Tafeln  stereoscopi scher  II Inatrationen. 

Die  Btereometrie  bietet  als  Gegenstand  des  nallie  malisch  so  Eie- 
rn ealar-Un  lerricbts   manche  Schwierigkeit;   die  grofse  Helchbalrigbelt 
des  Gebietes,  die  Fülle  des  für  den  CDierrIcht  In  den  oberen  ClaMen 
vorzugsweise  geeigneten  SloHs  ndtbigt  r.u  einer  Auswahl,  welche  bei 
der  gebotenen  BeschrAnkung  der  anf  diesen  Gegeoitaad  r,u  verwen- 
denden Zeit  ebenso  schwierig  als  nothwendlg  tsl.    Die  Schüler  sind 
durch  mehrere  Jahre  hindurch  gewöhnt  worden,  die  geomelriache  Ad- 
■Cbauiing  nur  die  Flgiiten  in  einer  Rbene  kii  beacbrÜDheo,  und  es  (illt 
Ihnen   darum  zuerst  schwer,   sich  ia  die  erweiterte  rfiumliche  An- 
schauung KD  6nden,  die  Projeclionen  der  körperlichen  Gebilde  nnf  die 
Ebene,   wie  sie  die  Zeichnung  der  Figuren  darbietet,  richtig  aiifeii- 
fassen  nnd  von  compliclrten  Formen  eich  wirklich  vollslindige  und 
klare  Vorstellungen  «n  bilden.    Dadurch  wird  der  Lehrer  genOthlgt, 
verbailnilsmirsig  viele  Zelt  auf  die  Befeailgung  In  den  elemenlaralcD 
atereometrlschen  Anscbauungen  r,u  verwenden   und   bet   den  Sfiteen 
IKnufr  «n  vorwellen,  welche  die  aus  der  gegenseitigen  Lage  der  LI- 
nea  im  Haume   sich   ergebenden   einfachen  Beniehungen 
ide  haben.    Wir  glauben  eicht,  dab  diese  SchwIerlgbeK 
Ich  geaügcad  beseiligl  wird,  dafs  man  —  wie  J.  B,  Tr. 
ipfohlen  und  In  seinem  vortrefTlichen  Lehrtmeh  der  Geo- 
ihrt  hat  —   beim  ersten  Beginn  des  genmelrlichen  l^n~ 
itracblung  nicht  sogleich  auf  die  Gebilde  In  einer  Ebene 


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RShIe:  LebrbScbei  der  SteteoHetrie.  217 

beichrlnht.  Dm  Wenige,  whb  man  mit  vieler  Mühe  und  vielem  Zeit- 
fiafwande  dem  AnUnger  davon  wirklich  beibringen  buiD,  verseliirlD- 
de(  KrSbtentbells  wieder,  weaii  darauf  doch  noihwendiget  Welie  die 
Bctractalnag  bald  alch  nur  auf  die  Kigoreo  In  einer  Kbene  beacbrKnkeD 
muß.  Sebl  man  nach  Verlauf  von  mlndeslens  mwei  Jahren  auf  die 
weitere  Behandlung  der  Stereometrie  ein,  *o  wird  man  actawerilch 
noch  beft-ledtgende  Früchte  jener  suerat  verwendeten  Zelt  uod  MOhe 
wahrnehnieo.  Noch  weniger  glauben  wir,  dals  der  efgenlUctie  Zweck 
den  malheniallschen  Unterrichts  auf  hOlieren  Schul  an  stalten  es  gestat- 
tet, diese  ersten  Tbeile  der  elementaren  Stereometrie  nur  gaOE  Güch- 
tlg  WM  behandeln  oder  wohl  gar  ganz  zu  übergehen  ').  Die  grüftere 
Mchwlerlgiieit,  welche  die  darin  geforderte  Abstraction  bietet,  macht 
dieaelbeD  gradn  r.a  einem  vorzüglichen  UebuogutotT,  indem  dabei  die 
Phantasie  auf  diesem  Gebiete  ebenso  wirksam  angeregt  als  gezügelt 
wird.  Uebrlgena  aber  kann  die  Schwierigkeit  wesenriich  vermindert 
werden,  wenn  man  die  Schiller  anregt,  dte  Figuren  rRumlich  ans 
Papptafeln,  einigen  Stibchen  und  Scbnfiren,  die  leicht  durch  Wachs 
gebÄrIg  an  verblodeo  clod,  •cibatthRtig  itaniatt eilen.  Für  den  AoliiDg 
Ist  dies  vielleicht  noch  wirksamer  als  die  ADwendung  slcrenscopl- 
•cber  Zelchnungeo,  wie  sie  Brennecke  aelDen  Lehrhucb  belge- 
gehco  hat.  (Doch  soll  hier  gleich  bemerkt  werden,  dab  sich  die  An- 
wendung des  Htereoacops  und  daau  passender  Zeichnungen  Kur  FSr- 
deriing  klarer  AnschnuuDg  von  den  körperlichen  Winkeln  und  ge- 
schlossenen SSrperformen  ganz  besonder«  empfiehlt,  und  dalh  man  en 
sicher  Herrn  Brennecke  Dank  wissen  würde,  wenn  er  eine  grOfsero 
Auswahl  grade  solcher  Kelchotingen  dem  allgemeinen  eebrauch  ru- 
gBnglich  machte.)  Die  Sicherheil  und  Klarheit  rAumlicbcr  Vorstellun- 
gen, welche  nur  durch  eine  gründliche  und  mSgllcbat  vielseitige  Cebnng 
in  der  AnscbaiiuDg  der  einfacheren  Gebilde  und  Ihrer  geg:eoseltigen 
Beziehungen  gewonnen  werden  kann,  Ist  nicht  nur  für  die  geistige 
Ausbildung  der  Schüler  an  sich  von  hohem  WerIhe,  sondern  auch  fast 
nnerllbUch  für  das  leichtere  Veratandnlb  der  Physlb,  nalhemBiiMben 
Geographie  u.  ■.  w.  Wir  halten  jene  Debnog  filr  viel  wichtiger  als 
die  Id  geschickten  Umformungen  algebraischer  Ausdrücke  znm  Zweck 
der  elegiuiten  AnflSsting  oompllclrter  Aufgaben  durch  Rechnung. 

Die  beiden  vorliegenden  Lehrbücher  behandeln  diesen  ersten  Theil 
der  Blereometrle  »war  nicht  besonders  eingebend,  aber  ausrührlich 
genug  ffir  Gewinnung  der  nolhwendlgen  Gniodlage.  Bei  Wittstelo 
behandelo  die  drei  ersten  Ahachnltte  I )  Durchschnitte  der  Linien  und 
Ebenen,  2)  parallele  Linien  UDd  Ebenen,  3)  die  Ecke.  Wir  würden 
Blatt  der  Trennnitg  von  1  und  2  eine  Aoordnang  vorrilehen,  welche 
nacheinander  die  sitce  über  die  Lage  einer  Linie  gegen  ein«  Kbene, 
über  dte  gegeoeeliige  Lage  zweier  Ebeoeo  nsri  über  die  Lage  zweier 
Bbenen  gegen  eine  dritte  berücksichtigt.  Brennecke  hat  dieeelben 
hn  eraten  Ahaebailt  ungenhr  in  dieser  Welse  vereinig!  und  den  zwei- 
ten deo  Sllxen  über  die  Ecke  gewidmet;  doch  ist  die  Anordnung  Im 
KlDEelnen  hier  wie  mich  nn  ondern  Stellen  aufTnllend,  x.  B.:  §  8  „Von 
den  parallelen  Ebenen",  §9  „Von  der  gegenseitigen  Luge  von  drei 
Ebenen",  §  10  „Von  zwei  Winkeln  im  Raums,  deren  Scheolcei  pa- 
rallel lanfeii",  §  II  ,}Von  dem  NelguDgewlnkel  zweier  Ebenen"  — 


'y  Dafi  disKi  !n  der  Tlisl  gurhieht,  ichcinl  v"  ^^m  Heia™  Buch: 
HmpliälEC  der  Elementar- Mallitmalik,  cum  Gebnudi  an  Gjmoailen  und 
RealMhntcD  bearbeilet  von  F.  G.  Mcbler  {Berlin  bei  G.  Reimer  1839) 
bervonugeben. 


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218'  Zweite  Abthellung.    LiterarUcbe  Beliebte. 

eine  Amtriaang,  welcbe  kaum  loghcb  kii  recbtreriigen  und  ander- 
weilif;  durch  olcbta  empfoblea  tat.  Ule  Sitze  über  die  Congniens 
drelaeiliBer  Ückea  übergebt  W.  g^ox,  wSbreod  Br.  aufaer  deo  6  Cop- 
graeuEafttKen  noch  2  AiirgnbcD,  die  iter 'CnDiitriictEua  einea  Neigungs» 
wlnkela  aus  deo  drei  gegebeneii  (teilen  und  einer  {<eile  aui  den  bei- 
den andern  nnd  Ihrem  Neiguoca winke)  gieht.  Es  tiätten  conRequenter 
Weite  dann  aber  auch  die  andern  den  CDngrueassAi/.en  entaprecben- 
deo  Conatrucliona-Aureaben  uicbt  unerwülint  bleiben  aollen.  Eine 
volktAndIge  und  grÜDdliche  Betaanrilnng  dlesea  Gegenalandea,  —  wie 
•le  K.  B.  Gallcnkamp  im  «weiten  Theil  aejoer  vonreHlichen  Ble- 
meote  <ier  Matbemallk  (laerlobn  bei  BUdecker  1860)  giebt,  -  lat 
(•ewir«  grade  we^eo  der  etwas  grAraeren  scbwierlgbeit  ganz  beian- 
dera  Abend  fSr  die  »icbaier.  Es  IBfat  aich  Witlalcin'e  Verfabren  aber 
nur  daraun  erklären,  dafa  er  der  eingehenderen  Betrachtung  der  ge- 
«chlneaenen  KArperfornien  und  der  Berechnnni;  ihrer  Obernächen  und 
Vulomina  grJiraeren  Werib  beilext  und  beides  genügend  r.ii  bebnodeln 
weseo  der  beschrankten  Zeit  für  iinnittglich  hflit.  Wir  meinen  aber, 
dafb  ea  aehr  wohl  nJIgUcb  aei,  eine  grfiraere  VolIaIlndi|>kelt  au  er- 
nieleo,  wenn  nan  k.  B.  den  eraleu  Tbell  der  Stereometrie  in  Ober- 
Seciinda,  den  i^weilea  im  AoschliirK  an  eine  Wiederbninng  deaaelben 
fo  Prima  behandelt.  —  Im  vierten  Abschnitt  („Von  den  Polyedern") 
fllebt  Wittatein  nach  den  allgcmeintten  üefiallionen  den  Enleractaeo 
SatK  mit  den  Steioeracben  Beweiae  nn  nie  andere  SiNKe  über  die 
AbhNnglKkell  der  Ecken-  und  KantenKsbl  von  der  FIRcbe«Knbl,  über 
die  regeiinüralgen  nnd  „hnlliregelmataigen"  (Archinieilii'chen)  Körper, 
berücke icbf Igt  daai>  CoogriieoK  und  «ymmetrische  Gleichheit,  Aehn- 
lichkeit  nnd  a.vrametrische  Aehnlichkeit  der  Polreder  wenigstCDs  so 
weit,  dafs  eine  deutliche  Uai erscheid uog  dieaer  BegrilTe  gewonnen 
wird,  und  achlieral  daran  eine  ErklSning  der  Inhnllaglelchheil  (§  Üi), 
die  nicbta  andere«  Ist  ala  dua  Cavoleriaehe  PrI nclp.  Wir  müsaen 
ge«4eheD,  dafa  ea  itna  nunflchst  ganx  überQiliulg  eracheiot,  der  Ver- 
gleiehnng  de*  Ranminhalfs  der  Ktirper  eine  Definiiion  >on  lahalls- 
gleichheit  voraiisziiacbicken,  dnh  ea  aber  inxbeanndere  der  Sache  nicht 
eatapricht,  wenn  geaagt  wird:  „Zwei  KUrper  werde*  inhülisKleicb 
genannt,  wenn  in  heideo  Kflrpern  jede  Kwel  einer  gemeinachaftllcben 
Ebene  parallele  Diirchacbnittxflüchen  In  gleichen  AbatSnden  von  dieser 
Ebene  genommen  inhult^glelMi  Kind.  Nie  werden  ferner  in  ha  I  tag  le  ich 
genannt,  wenn  rie  durch  Addition  oder  Siibiraction  von  KArpern,  de- 
ren Inhal  taglelchheil  schnn  erkannt  Ist,  r.tieaniinengeseiKt  werden  bfin- 
nen"  (8.  hl).  HIernMch  encheint  der  BegritT  der  I  ohall  agleich  bei  t  ala 
ein  gatir.  willkürlich  begrenaler,  nnd  daa  Ist  er  durcbaiia  nicht;  nach 
anlcher  Definition  würden  z,  B.  die  versuhiedenen  Können,  in  welcbe 
man  rinn  weiche  Maane  ebne  Verindernng  Ihrer  GrUäe  und  Dicbiig- 
beit  bringen  knnn,  gar  nicht  mehr  nia  inhallaglelcb  gelten  kOnnen. 
Vat-t  aich  mit  Ziignindctegiing  des  Cavaloriachen  Princlpa  die  Verglei- 
chung  der  Vulumlen  und  aomit  weiter  die  Berechnung  deraelben  aehr 
viel  einfacher  gealaltel,  im!  keine  Frage,  nnd  auch  Breiiaecke  bat 
deahalb  dieselbe  dsrntif  gegründet;  abrr  es  geschieht  aiif  Kosleo  der 
GrfiDdllcbliell  und  der  wisae  nach  an  liehen  iSirenge,  die  awar  beim  ele- 
.neDtareo  üntcrriEhi  diirchaits  nicht  immer  ingalUch  zu  beioDeo  snd 
soweit  an  verfiilgeo  lat,  data  den  Hchülern  die  Liiat  an  der  !<ache  da- 
durch verleidet  wird,  _  wie  ea  gar  mancheni  Tertianer  ergeht,  — 
die  aber  doch  namentlich  in  den  oberen  Ciaasen  nicht  ao  ohne  Noth 
hei  Beile  r.u  aelxen  iat.  Ea  fBllt  uns  deahalb  kelneirwega  auf,  „dafb 
80  wenige  der  neueren  Verfaaaer  von  eleiaeniareo  Lehrbücbern  diesen 
Weg  betretea"  (Wiltatelo  to  der  Vorrede);  vielmehr  begreife»  wir 


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BäMe:  Lebrliücber  der  Slereomelrle;  219 

e*  «ehr  wofel,  warum  an  niierknntit  brniichbare  und  Ireflifche  Schnl- 
bilcbFT  wie  dtefoaGallenknnp,  Knppe,  Knmbly  u.  a.  den  nälie- 
TOtlereit  Weg  sireoger  Begrnndiiag  In  dieaem  Abachnilt  wem)  niich 
nll  nngletclier  Ausrührl^hkeii  beiliehallen.  Wltlatefo  halle  ofTeBhtu- 
das  IntcreMc,  Raum  EU  gewinnen  für  die  Bercehanng  einIgcT  becon- 
deren  KOrperfbrmen ,  da  ea  die  ncboa  früher  «ngeliiindigie  Aiifanhine 
dPT  VnlnnienbeiillniniiiDg  dpa  Prlamatold  ■)  in  den  Kchultinlerrlrht 
gall,  die  wir  übrigens  neben  jener  «trengeren  BejEranitung  rür  sehr 
uniil  niüglich  und  für  ganx  enlschiedeo  zweckmirsig  halten.  Dab 
dieaelbe  nicht  achon  früher  erfufgl  iat  nad  dafa  diese  Körperform  nnri 
ihre  Berechnung,  welche  iiieiner  achon  1^42*)  In  «einer  einfHchen 
und  elegunlen  Weise  behandelt  hal,  so  lange  nicht  verwerllivt  wor- 
den tat,  iaf  in  iter  Thal  kit  verwundern,  Aulker  dem  von  W.  a.  a.  0. 
««lernt  ganm  unnbhfln)tig  von  üielner  gegebenen  elwoa  ach werfH (tige- 
ren elemenlnren  Beweise  der  RIchiigkeit  der  Simpaonachen  Begel 
fllr  dns  Prlamalotd  wird  hier  <d  dem  I.ehrbnch  nplch  der  Meinerache 
Bewel*  tn  der  van  Breitachnetder  *>  verelafachien  I^utm  gegeben, 
und  damit  Iat  die  Elarilbriiag  dieser  Rürperform  in  den  elemenlareii 
Onlerrirhl  tn  der  Thal  so  leicht  gemacht,  dafs  wir  oar  wrinacbeo  biln- 
nen,  dleae  DaratelltiDg  bald  allgemein  aufsenommen  rii  arhcn.  Wenn 
Koppe  nach  KenotnHhnahme  jener  ersten  Hitibeilung  von  W.  aelne 
■tebanrilung  des  ObellakrD  nicht  sogletch  aiifgegebco  hat  '),  »a  Iat  da« 
erklärlich,  «nmal  K.  dnrch  seine  langjährige  Behandhing  ritcaes  Gegeii- 
■landea  anch  seine  enlachieden  noch  «chwerfflllige  Daratelliing  den 
CcTiülero  sicherlich  doch  lelcbt  vcraiindlicb  xu  machen  weifh.  Aber, 
die  vorliegende  Daratelinng  von  W.  ist  neben  der  grSläeren  Atlce- 
Mdnbelt  10  elnfkcb,  riafs  wohl  auch  Kaoib))'  dieselbe  nicht  mehr  ISr 
„KU  gedehnt"  hattea  kann  ').  Kambly's  Methode,  das  Vo).  der  abge- 
■mmpften  Pyramide  ala  Prodiici  au«  dem  dritten  Thell  der  RAh'e  und 
«US  der  Snnime  des  arithmel Ischen  Hiltets  der  enindtllchen  und  der 
doppeilen  Mlitelfigiir  darv:ii«iellen ,  dann  die  Gültigkeit  dieser  Forme) 
f8r  den  vferseiilgen  OheKaken  durch  Ziiröckfllhrnng  dssa^lhen  anf  die 
«^(ebralache  Sumi^ie  r.weier  drelaeitigen  Pyrnmidenalumpfe  nnchKu- 
wei«eB  nnd  sofort  auf  jeden  mehraeitigen  für  anwendbar  ku  erkli- 
raa,  clasch  Heb  lieb  solcher,  tn  denen  elozelne  Kanten  der  GnindOft- 
chen  ^  O  werden,  «cbelot  uns  weder  atrcng  gesng  noch  wesenlllch 
einfacher. 

Wenn  wir  demnach  kein  Bedenken  irngen,  diesen  Theil  des  Witl- 
•tela'schen  Lehrbuch«  den  Lehrern  der  Maihemailk  an  hdheren  achnl- 
ttnslalten  «nr  weiteren  Verwenhang  aagelegeniilch  ku  empfehTen,  so 
■niGi  doch  deneben  bemerkt  werden,  dab  einerseits  «an  den  vielen 
Speelaironnen  des  Priamntold  (genannt:  t^phenlsk,  Anll-Prlama,  Anfi- 
Obeliah  u.  a.  w. )  nicht  jede  eine«  besonderen  Paragraphen  zur  Defi- 
nition und  eines  besonderen  Kur  Berechnung  bedurft  hRtle,  und  dafa 
aadreraeila  auf  eine  vollsidadigere  DarsielluDK  der  Kigenachaften  der 
einfacheren   Formen    elneugeben   gewesen   wDre.     Vermifst   werden 


■)  D*a  Priimaloid. 
ton  Th.W;(li(ei>>.  Han 
S.409. 

*)  Crcllu  ]<nmi1  Bd.  23  S.  279  tf. 

■>  Grnntru  Archi*  Bd.  36  S.  18. 

*)  Koppe  Stereomcin«.     6ie  AnO.  (1862)  S.  73. 

')  Vtrgl.  Sammloog    tnn   Abhindlungni    inr  SOBjKhriKFn  Jubttrclfr   du 
EliMbct-Gimn.  io  BfciUu  1802  nni)  Kaii.btj  Stereo».   3>«  Aufl.  <1862). 


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220  ZwelM  Ablbelloug.    LlterbrlBche  Bericht«. 

Sllce  Sber  sllgemeine  Eigenacbarien  der  Paralleleplpedn,  «.  B  dalk 
die  gegen QbertlegeadeD  Kcben  Bjnmetrricb,  dab  die  vier  VerbliduDg»- 
IlnieD  Ibrer  Sobellel  slob  ia  einem  PdoIiI  scboeldea,  usd  Ihnllche.  Anok 
därfie  es  Qberbaupt  KwectimArilger  und  der  BebandliiBg  der  Planine- 
■ria  eo(  sprechen  der  seit),  die  BeCrncbtUDic  der  TerMhlcdeneB  KArper- 
fcirmeu  ma  ibren  KigenschafteB  lind  die  Bcreohnvog  ihrer  ObtrOicben 
und  VoIiimlDa  in  r.wel  verschiedenen  Abschnitten  r.ii  behandeln.  Bei 
W.  behandelt  der  4ie  Abschnitt  die  eheaSactalgea  und  ebsnso  der  ÖU 
AbacbDltt  die  „runden  KOrper"  in  der  Art,  dafs  der  zum  Thell  nur 
•ehr  elDgeschrfinfalen  Betrachtung  ihrer  geometrischen  Klgenscbaften 
4lln  BerecbnuDg  des  Veliimcas  folgt;  ein  Verfabreo,  welotaes  In  der 
Planimetrie  mit  Hecht  nirgends  beobacblet  wird.  AusNihrllcher  ist  41« 
Kugel  behandelt  und  daran  dne  kurae  und  RweckmUsige  Darstellung 
der  spbSriachen  TrigODonetrie  mit  passenden  Anwendungen  aus  dar 
elemeotarcD  GeodBsle  und  Astronomie  angeHchtoiteo. 

In  dem  Lehrbuch  von  Brenneche  beginnt  der  4te  Absclinitt  [der 
dritte  enibfilt  unter  der  Ueberschrlft  „spbArlscbe  Trlgonnnntrle"  nur 
«ine  gBBE  kuire  Blnweifung  auf  das  früher  ertchtenene  Lehrbuch  der 
Trigonometrie  des  Verf.  ' )  ]  mit  dem  Cavalerisohen  Grundsata,  e»  folgt 
daan  nunlcbst  §2  „Brseugung  der  PrMma",  eine  mehrfach  beliebte 
Umgehung  der  strengen  Form  der  DeiiDitlon,  und  im  Anschluls  daran 
eine,  wenn  aiicb  nur  kurae,  doch  Im  Ganaeo  TollsIBndige  Urwibnang 
der  wlchtlgHlen  Eigenschaften  der  hierher  gehArlgen  KOrperformeo, 
§  3  „Ausmessung  des  Prima"  (wobei  wir  niif  dos  üben  Gesagte  ver- 
weisen). §  4  „Knlstehung  des  Cyllodcrs"  und  dabei  folgende  Stelle: 
„Man  kann  sich  den  eiiblachen  Inhalt  eines  Cylinders  aus  so  viel 
Schnitten  besieheitd  denken,  als  der  senkrechte  Abstand  der  beiden 
GrundflBcben  Punkte  enthllt.  Ist  daher  die  Grundfllche  ein  Kreis  mit 
dem  Hadiua  r,  so  Ist  ihr  PIAcbeolnhalt  r'it,  ist  die  Hdhe  des  Cylla- 
ders  =  h,  »o  Ist  sein  cubiicher  Inhalt  r'An".  Hbb  darf  wobi  mit 
Hecht  ArngeD,  wanim  diese  Art  der  Herleilung,  wenn  sie  äberhnupt 
fSr  aullssig  erachtet  wird,  nicbt  sogleich  bei  der  Inhaltsbestimmung 
des  Prisma  In  Anwendung  gebracht  wird.  §  5  „Enistebung  der  Pjra- 
mlde".  Unier  den  speclellen  Elgenschnflen  ist  liier  wie  schon  beim 
Prisma  die  Klcbligkelt  des  erst  viel  spilrr  bewiesenen  Eulersoben 
SaCises  hervorgehoben ;  welchem  Verfahren  wir  in  so  fern  beistimmen 
mochten,  al«  eine  nBhere  Betrachtung  der  concreteren  Pornen  den 
allgemeinen  astaen  über  Polj'eder  awecbmälhlg  voraueauschlehen  ieL 
In  Bealehucg  auf  die  §  6 — 10  folgende  Ausmessung  der  Pyramiden 
uad  der  schief  abgeachnlltenen  Prismen  ist  au  bemerken,  dnlh  die  Un- 
lerschelduag  ewischen  „schief  abgeschnllieDem"  und  „an  beiden  En- 
den schief  abgeschnittenem  Prisma"  doch  nur  dann  einen  81nn  bat, 
wenn  in  ersrerem  Kall  ein  Prisma  gemeint  Ist,  deaten  Beitenkanlen 
auf  der  einen  Grundfläche  senkrecht  stehen,  und  dafs  eine  „Zerle- 
gung" des  dreiseitigen  schief  ab  )!esc  haltte  neu  Prisma  „in  drei  drei- 
seitige Pyramiden,  wflche  Kur  Basis  die  GruodOflche  und  au  Spltxen 
die  drei  Ecken  des  schiefen  Schnittes  haben",  gradeau  rflumlicb  un- 
denkbar Ist.  §  II  u.  Vi  enthalten  „Erklärung  des  rechteckigen  Obe- 
lisk" uarl  AURmeMung  desselben,  dann  der  folgende  Paragraph  (wie- 
der nia  §  12  beKeicbnet)  unter  der  Ueberscbrift  „Vom  allgemeinen 
Obelisk"  die  DeBoltlon,  einen  HülfsMt»  und  eine  von  Halierstcln 


■)  Trtgonomeirle.  FQr  du  BvdürfmTi  hdiicrer  Lehruuullcn  licar- 
licilet  ton  Brcnoe.:ke.  Berlin  ItIK  (V»la(  von  Enilio),  deuen  reicUer 
Inluüt  u  dto  Lehrcm  kIiou  gcwib  lingit  caiploUeu  har. 


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Buhle:  Lehrbficbet  d«r  atereomeiri«.  231 

entlehnte  recht  nmsl&ndllohe  Herleftnng  der  Simpsooschen  Begel  In 
Bewig  auf  diese  KOrperfom.  Der  AusnesBUng  der  xaeiltgen,  der  mI>- 
geetiinpftea  droiaelilgeo  und  der  •bgestnmpften  »zeitigen  Pyramide 
sind  die  ^  13 — IS  gewMmei,  der  BemclituDg  d»  Kegels  die  folgeo- 
den  bis  g  '20,  und  dann  schliefet  diesen  AhschDltt  eine  kune  Berück- 
•ichtiganK  der  Kj'mmetrie  und  Aehollchhelt  der  Polyeder.  Der  bte 
Abschnilt  behaDdelt  die  Kngel.  Es  ist  lelchr,  auch  hier  aactasaweipen, 
dar«  die  DsrsteDung  mehrfach  eine  wenig  einheitliche  und  consequcnte 
Ist,  aber  aiicb  sneiierkeaDeA  daft  dleso  IHingel  ebenan  wie  mnocbe 
Nnchlftssigbeit  und  Incnnsequens  Im  Ausdruck  nnr  daher  rnhrer),  dafa 
der  Verf.  in  seinem  Unterricht,  dem  da«  Buch  rinmltielbar  seine  Eni- 
stehiing  veritankt,  sicherlich  recht  lebendig  danach  strebt,  den  reich- 
balligen  Slutr  B.iif  eine  pidagoglnch  wirksame  Weise  nu  lerwerlben, 
ElnfOrmigbeit  In  Ausdruck  nnd  Darsteilnng  zD  Tcrmclden  und  Aebn- 
tlches  auf  verschiedene  Weise  KU  bebandelD,  ohne  auf  sj'stcma tische 
ABorrinoBg  uod  strenge  6)iedemng  und  auch  auf  correcien  ADsrinick 
te»  Kr  ein  sur  Verbrelinng  In  iveitereo  Kreisen  bestimmtes  Lehrbuch 
nfitbl^en  Werth  ku  legen.  So  fblgt  denn  auch  In  diesem  &t«n  Ah- 
Mhnllt  nach  eiiier  reichhaltigoD,  aber  wenig  geordneten  Zuiammeii- 
■telliing  von  SAtsen  über  die  Lage  einer  Sngel  gegen  eine  Grnde, 
«Ine  Bbeoe  UDd  eine  andere  Kugel,  über  apfeirlscbe  Figaren,  Ausmee- 
aung  *0D  OberBlche  und  Volumen  der  Kugel  uad  ninkelner  Stücke 
derseiban  piflielicb  §  30—32  der  altgemeine  Beweis  de«  Knlerschen 
Batsea  mittelst  der  Bestimmung  dea  Flfichenlnhalla  der  Projecllnnen 
der  ebenen  SeltenBiefaen  eines  Polyeders  auf  die  OberÜflche  einer  Ku- 
gel, roIgeruBgen  aus  diesem  Bat«  fQr  die  Polyeder  aus  gleichviel- 
aelilgen  Kigoreu  und  Ihre  Netze,  sDaAchat  ohne  Ricbskht  auf  die  re- 
guUren  Polyeder,  denen  der  aus  ewsI  Paragraphen  bestehende  Tta 
Abschnitt  gewidmet  Ist  Dagegen  enthalt  §  33—35  des  5ten  Abschn. 
BStze  über  die  dreiseitige  Polnrecke,  der  6te  Abschn.  eine  huree  Be- 
■acbrlchligung,  daA  die  „IS  Aufgaben  aber  das  Beröbrnngsprobiem 
ffir  die  Kugel"  vom  Verf.  in  einer  1860  berausgegebenen  S^chrlft  be- 
baedelt  aind,  ein  hier  unerwartet  eingeschalteter  Anhang  r,n  Abschn.  1 
BftlKe  Gber  windschiefe  l.lnlen.  ScblieAllch  glauben  wir  aber  doch 
trotz  der  gerügten  Mlngel  in  der  Anordcang  und  Daralellung  daa  Buch 
nicht  nur  weeeo  der  slereoscnp lachen  Bellageo,  snndem  auch  we- 
gen des  verhlltnlhminiig  reichen  Inhalts  und  der  pidagoglsch  gewilh 
wlrbaamen  Maanlcbfaltlgkelt  in  der  Darstelling  der  Beachtung  emptth- 
len  Bti  dfirfBD. 

Berlin.  Büble. 


Geschichte  der  RSmer  von  Oscar  Jäger,  ^mnasiallehrer  in 
Wetzlar  (jetzt  Rector  in  Mors).  Mit  einem  Titeihilde.  Güters- 
loh, Verlag  von  C.  Bertelsmann,  1861.    XII  u.  591  S.  S. 

Das  Gebiet  der  rAmiaclieB  Geachlchte  Ist  In  uenerer  Zeit  von  nnm- 
baften  Gelehrten  In  den  verschiedensten  HIchtnngeD  mit  erfolgreicher 
TbBllglieit  durcbfbrackl  worden.  Namentlich  durch  die  «cbardin eigen 
tlolersucbungoB  Mommsena  und  Schwegiers  siad  die  biatoriacbea  That- 


t,  Google: 


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232  Zweite  Abthellung.    LherarUche  Beriofal«. 

«nchen,  welche  In  den  eraten  Zelten  der  rdniscliea  Getchlcbte  iurek 
munaicbttctie  8b(;rd  verhüllt  und  enteteilt  wnrpn,  von  rilecem  swel- 
felhanen  »iRlimiictic  entkleidet,  der  Kiifumoienhang  der  BegebeBkeflea, 
die  allmlhliche  Km  wickeln  Dg  der  BlnRillchen  und  »Ktlichen  Kutiarfe, 
die  Chnrnktere  der  beTvorrngcadeo  PenOnllcbheilen  und  die  MBtive, 
durdi  welche  sie  ilch  leiten  liefsen,  sind  in  ein  blKreren  und  hellere* 
LIctit  i^cRletll,  viele  neue  GenichUpirukte  sind  In'a  Auge  gefaltl,  nese 
AnregungeD  nu  M'ellerer  Fontchung  gegeben.  Die  groreen  Werke 
ftber,  in  welchen  »a  bedeutende  Ergeb^sse  lief  ein  dringend  er  For- 
schung sich  finden,  alad  von  der  Art,  duls  Uire  Lectdre,  wenn  ein 
rlcktige«  VeralRodaib  und  klare  AnfTAMung  der  VerbAltniaae  durch 
dieaeihe  gefordert  werde*  soll,  nichl  blors  ein  lebhnFles  Inleresse  fQr 
geschtchiliche  Entwicbeliing,  aoadern  aucb  ein  schon  gereifiea  Urtbeil 
und  ein  gewisse«  MnRra  gelehrter  VoTkennlnlaae  erfordert.  Aua  dle- 
aen  Gründen  alnd  diese  Werke  für  die  Jugend  weniger  geeignet,  Dar 
mentllcb  dfirfte  die  licclüre  vno  MoRimseos  rJIniiscber  Geschichte  für 
solche,  deren  Urlhell  über  Personen  und  ZtialAnde  Docb  acbwKokend 
und  iiaslcrtier  tat.  In  manchec  Hinsicht  mehr  scbidlich  als  aüulich  sein. 
Da  es  ona  aber  io  hohem  Grade  w ü  nach ens wert h  f«t,  dah  die  werth- 
vulleo  HeaiiKiUe,  welche  in  jenen  Werken  niedergelegl  sind,  auch 
für  die  Jugend  anginglich  und,  aoweit  es  (biiDlich  Ist,  Aiichtbar  ge- 
macht werden,  so  mufi  mau  daa  vorliegende  Werk,  in  welchem  die 
LOsuDg  gerade  dleaer  Aufgabe  In'a  Auge  gefafst  und  versucht  worden 
iai,  als  eine  erfreuliche  Erachelnung  winkcmnien  heifsen.  Das  Werk 
des  Herrn  Verf'a  aoll  in  Shollcber  Welse,  wie  e.  B.  ArchenhoU  sie- 
he njttbriger  Krieg  oder  BeitKke's  Befrei ungabriegf,  dem  Bedürfnisse  der 
Jugend  (Knaben  von  14  Jahren  an)  und  der  Laien  genügen,  es  siill 
an  die  oben  genannten  Werbe  sich  anlehnend  „der  gesclieheoen  Ge- 
KChrchle  BO  nahe  als  rnSgllch  kommen,  su  wenig  als  mflglicli  eine 
gemachte  Geachichle  sein"  (p.  VI),  es  boFI  auf  diese  Welae  vorzüg- 
lich unsere  Jngend  „lall  der  Bebten  Begeisterung  nlhren,  welche  der 
Wirklichkeit  dea  Geschehenen  enlsirflmt  und  deren  Ideole  nicht  nla 
Liirigebilde  erscheinen".  Der  Verf.  seibat  verkennt  nicht,  dafa  die 
Aufgabe,  die  er  sich  hiermit  gealellt,  Ihre  besonderen  tfchwierlg keilen 
habe,  er  welal  (p.  VII)  auf  einige  Punkte  hlo,  In  denen  sein  Werk 
Manchen  nicht  vJIllig  Genüge  leisten  werde,  man  werde  vlcllelclil  deD 
aoekdoiischen  fiehmiicb  nicht  reichlich  genug  aufgewendet  Enden,  maD 
werde  Io  den  IBageren  AbBcbnltlen,  welche  die  Hiaals-  und  Volhs- 
r.UBtlude  behandeln,  vielleicht  Dinge  berührt  scheo,  von  denen  die 
herrschende  pfldagogiscbe  Richtung  (?)  annehme,  dafh  sie  über  den 
Horisnut  dea  Knaben-  und  Jüngllngsallers  hinaiisllegen,  man  werde 
es  tadeln,  dafs  er  r,.  B.  bei  der  AufTaasung  der  WIrkBamfaell  Cicero'B 
„die  geschichtliche  Wahrheit  nicht  mit  dem  überlieferten  phllolnglach- 
pHdngogischeu  Glauben  xa  vermlttelD  gesucht  bähe".  i>jese  Beden- 
ken, welche  der  Verf.  selbst  hegt,  will  Ref.  Ennfichst  nicht  In  An- 
schlag bringen,  wiewohl  dieaelben  In  der  That  nicht  vOlllg  nnbegrün- 
det  sind  Ref  will  auch  keineswegs  behaupten,  daCs  der  Verf.  den 
SchwlerlgkelleD  aeloer  Aufgabe  vSllig  „erlegen"  sei,  dafn  er  nicht 
manche  derselben  mit  einigem  Erfolg  üfaerwuudeo  habe.  Es  ist  nicht 
KU  verkennen,  dab  der  Verf.  In  maocbrr  Hinsicht  nicht  ohne  Snrgfklt 
r.i)  Wirke  gegangen  ist,  er  hat  nicht  nur  die  Werke  Mommsen's  und 
Itehwcgier's,  an  die  er  sich  vorzugsweise  anschliefst,  beoutKl,  son- 
dern auch  -andere  wichtigere  Geachichts werbe  der  neueren  Zeit,  linier 
denen  sieb  Indefs  aitfnillfger  Weise  die  verdienstvollen  Werke  Peter'a 
und  r.nnge's  nicht  zu  beünden  scheinen,  zu  Rathe  gezogen,  Hancliea 
hat  er  auch  unmliiclbar  ans  den  Quclleii  seihst  geschöpft,  luu  wel- 


SchmMt:  QMchlchie  der  Rflmer  von  MK*r.  333 

eben  niiiintei'  Btelleo  In  freier  DeberaelRUng;  Bufgienomnen  alsd,  er 
hal  snr  diese  Welao  «ich  üher  EreJenlaae,  ZiisISnde  und  PertOBen  In 
nincher  Hloalclit  ein  lelbstflndigei  Urlheil  geblldel,  öberdteb  venteht 
er  es  vermiKelat  einer  melit  gewandten  nod  nneobanllcben  Daralel- 
rung  icine  Geacbictite  In  ein  geffilligea  Gewand  sii  kleiden.  OhwobI 
nuo  die«  Alles  In  geniiueni  Grade  Anerhenniiag  verdient,  ao  hal  der 
Verf.  dennoch  das  elgitnlMclie  Kiel,  dn«  er  bauptitcbllcb  idi  Auge  ge- 
habt haben  will,  nfimllch  die  Urgcbnlsae  der  gelehrten  Fortctaung  ao 
Kl)  *erarbel(eo,  dafs  «le  nnch  der  Jugend  ufcht  blnfa  in  falällcber  und 
versiflndMcher  Porin,  annder»  aiicb  ala  uiTerlAaal^e  Reaiiliale  ond  m> 
grfiodllch  und  TflllaiSndle;,  bIb  et  für  den  Standpurhl  der  Jngend  und 
der  liBlen  angemeaseD  erRchelnt,  vor  Augen  gestellt  werden,  diesea 
Ziel  bat  der  Verf.  keineswegs  vBIIIg  erreicht.  Ho  well  nämlich  Ref. 
die  Stiche  RQ  beiirlheilen  vermag,  xelgCD  «Ich  lo  den  verachledeseD 
Tbriien  den  Werkes  nicbt  nur  mnacbe  t<puren  von  flflcbtlger  und  nn- 
gTilndllcher  BenntKnng  der  vorhandenen  Riirsmlirel,  nnmenilich  der 
Werke  tichwegler'a  und  HommteD'a,  sondern  es  irltt  auch  in  der  Be~ 
htndluDg  der  veracbledenen  Perloden  eine  nicht  geringe  Ungleichheit 
berror.  Gerade  die  eraieo  beiden  Perioden  bla  t.ü  den  Puniscken  Krie- 
gen, die  Zell  der  KSnlge  aowohl  als  die  ersie  Zelt  der  Hepiiblih,  fSr 
weiche  die  Forschung  der  genannten  Selebrlen  die  bedeuiendKleo  Bs- 
■iiiinie  ergeben  hat,  sind  in  Vieler  Hinsicht  oberfllcbllch  behandelt. 
Wfthrend  der  Verf.  In  den  splteren  Perioden,  obacheo  auch  In  dleeen 
'  nianrheä  Wichtige  äbergangen  Isr,  nllunter  eu  sehr  In  die  Schilde- 
rung der  Einzelnbellen  eingeht,  finden  sich  In  jenen  Perioden  neben 
elBKelflen  gelungenen  Abschnlllen  manche  Partien,  wo  es  der  Uaratel- 
liiDg  an  Gründlichkeit  und  Genauigkeit  fehlt,  und  wo  die  von  der  hl- 
aforlschen  Kritik  gewonnenen  Reaullate  jedenfalls  In  hJtfaerem  Grade 
-  fDr  die  Jugend  hfitlen  verwertbet  werden  bflnneu-  Um  dlepes  Unheil, 
en  weit  es  die  ersien  Perioden  betrifft,  hlDrelchend  xu  begründen, 
aleht  sich  Ref.  veranlahl,  gerade  diesen  Theil  des  Werkes  einer  ana- 
filhriicheren  Besprechung  »u  unterwerfen. 

Was  Hef.  «unHchM  vermibi,  Ist  eine  wenn  auch  nur  hiince  Ueber- 
alcht  der  Geographie  von  All-Itallen,  welehe  das  VersIindniA  der 
Geschichte  aelbat  wesenlllcb  erleichtern  würde.  An  diese  bStle  eine 
Darsiellnng  der  Rllesiea  Bevölkerung  llallena  und  der  Gliederung  der 
aKilallschen  StAmme  sich  anschllersen  aollen.  Insbesondre  bitte  im  An- 
aeblul^  an  die  grOndllchen  A  u  sc  In  and  erset  sangen  Hchwegler's  (I  p.  1^4. 
279)  dargelhan  werden  sollen,  wie  die  umbrlsch-snbelll sehen  Stümnie, 
von  denen  der  Verf.  Im  ersten  Capltel  neben  den  Lailnem  nur  die 
ttablner  nennt,  eich  nllmilbllch  weiter  über  die  Halbinsel  verbreiteten, 
wie  die  Aequer,  nernicer,  Volsner,  Armincer  sich  von  denselben  sb- 
Kwetglen,  wlo  der  elgenthOnillche  Gebrauch,  der  heidenSaMaem  ob- 
waltete, einen  helligen  l.enx  r.u  geloben,  Ursach  ku  einer  weiteren 
Ausbreitung  sabeltlscher  Stflmnie  wurde,  und  nie  dieser  Sitte  Insbe- 
sondre die  Plcenter,  PBIlgner,  Marruciner,  SamnileD  nnd  andere  Vdl- 
ker  ihren  Ursprung  verdankten,  wie  endlich  die  Snmntlen  wiedemm 
die  Lucaper  als  Colonie  enlsnndleo.  Deber  die  Herkunft  und  Verbrei- 
tung aller  dieser  Völker  glebt  der  Verf.  ebenso  wenig  Auskunn  als 
über  die  verscbiedenen  gallischen  SlUrnme,  welche  durch  ihre  Ktn- 
wanderiing  die  Blrusher  und  Umbrler  aus  der  Poebene  verdrBngl«u; 
anch  von  den  griechischen  Nlederlaasangea,  welche  schon  in  den  Sl- 
leaten  Zeiten  In  Unterllallen  begffindet  wurden,  ist  nirgends  ausfiibr- 
Ijcher  die  Rede. 

Die  Geschichte  selbst  bat  der  Verf.  nicht  in  Perioden,  sondern  Bach 
Momnsen's  Vorgänge  in  Bücher,  Abschnitte  and  Kapitel  getbeilt.    In 


JiOOgIf 


224  Kwell«  Ahlttellimg.     Litrrarinclie  Berichte. 

den  erateu  Boche  (p.  3—84)  hehandelt  er  „die  Geacliichle  der  SUdI 
Hon  bis  Hir  Volleudiinfc  dor  Unl«rwerfung  ItHlieoa"  (T&3~2fi4  r.  Cbr.). 
Rr  bJ»t  ftlso  die  Gescliichic  floma  linier  deo  KOnigFo  nie  der  Ge- 
ichlcbte  der  Republik  bis  t.ii  den  puniacben  Kriegen  in  ein  Buch  r.it- 
sftiDnen.  Da  aber  dnrch  die  AbachalTimg  dea  KOnlgtbumi  und  durcli 
die  nunmehr  beginnenden  KSmpfe  swischen  den  Pairiciero  and  Ple- 
bejern eine  so  bedeniende  Umgealallutig  im  gansen  OrguUtnua  de* 
Staatea  berbBlgefObrt  wird,  ao  wftre  ea  jedearaiia  angemeMener  ge- 
weaeo,  die  Zellen  des  Eflnjgtbuma  io  einem  beaonderen  Buche  bu 
bebandeln. 

Die  jllieslen  Kellen  der  rfimlachen  Geacbicble,  sowohl  die  vor  der 
Gründung  der  Stadt,  aia  aucb  dl^enlgen,  in  weichen  Bon  unter  K0- 
nlgen  «land,  aind  beltannlilch  am  melaten  durch  mancberlei  Hagen  *cr- 
diinlceit,  hier  Itt  ea  beaondern  sobwierlg,  lo  der  unbütieaden  8age 
den  bliiorlachea  Kern  cu  erkennen,  und  die  wirkliche  Geaotlchte  )lb( 
sich,  nie  sie  der  Wabracbeinlicbkelt  nach  geweaea,  kaum  mit  der  er- 
foiderlicben  Anachau  Heb  keil  daralelien,  ohne  dalk  auf  die  „gemachte 
Oeachichte"  Rücksicht  genommen  wird,  ahne  dab  die  Sagen  selbst 
mttgelfaellt  werden,  ans  deren  Eritlk  die  hIaloTiachen  Thataachen  aicb 
ergeben.  Klo  Werk  wie  daa  Mommaen'a,  welcbea  eben  nicht  ffir  Kna- 
ben und  Laien  beatimmt  Ist,  braucht  die  Sagen  nur  In  so  weit  an  er- 
wUnen,  als  die  Darstellung  der  wirklichen  oder  wabrscbeln Heben 
Tbataachen  ea  nnbedlngt  erfordert,  ea  kann  voraUBaetsen ,  data  aeine 
Leser  mit  den  Hagen  selber  schon  aur  Genüge  bekannt  sind;  /Hr  die 
Jugend  aber  von  14  Jahren  an  Ist  das  Gebiet  der  Sage  noch  kein 
vBllig  überwundener  Rlandpunkt,  wenn  Ihr  auch  „die  rdmlsche  Ge- 
■cblchie  io  ihrer  populärsten  Form  bereits  einmal  vorgeführt  worden 
ist";  sie  kennt  die  Mngen  noch  nicht  blDrelchend,  ale  bat  überdlelii 
Ihre  Luat  dartn,  KumnI  da  auch  die  rdmischen  Sagen,  wie  die  grie- 
chischen und  die  Sagen  überhaupt,  nicht  blors.  anmiilhlg  und  anzie- 
hend, aondcrn  auch  In  mancher  Hinaicht  belehrend  und  aitilicb  anre- 
gend sind;  endlich  gewAhrt  ea  ihr  Boch  ein  beaonderea  Intereaae,  mi 
hdren  oder  an  leaen,  welchen  bislnriachen  Kern  geiehric  Poracber  In 
den  verachledenen  Sagen  entdeckt  haben.  Aus  diesen  Gründen  lat  ea 
jedearaiia  angeineaaen,  wenn  in  etaer  rdmiscben  Geschichte,  welche 
vorRugiwelse  flir  die  Jugend  bestimmt  ist,  auch  die  wlchtigiteu  und 
iatereaaan testen  Sagen  nnschanllch  dargeatelll  werden.  Daher  beginnt 
auch  der  Verf.  aelne  Darstellung  im  ersten  Kapitel  mit  der  Sage  vom 
Aeneas  und  Jiilua  und  schliefst  an  diese  die  Sage  von  der  Grdndong 
Roms  durch  Romulus  und  Bemns,  ao  wie  von'dem  Rauhe  der  Salii- 
nerinnen  und  von  der  Verbindung  der  Rdmei  mit  den  Sablnern.  Auf 
diese  Sagen  israt  er  dann  p.  5  die  Ausein  an  dersel/.nng  dessen  folgrn, 
waa  durch  die  hiatorisehe  Kritik  über  die  wirkliche  Bntstebung  Rom* 
und  Aber  die  fitieste  Verfasaung  des  rdmischen  Staata  aua  der  sagen- 
haften Ueberlle  fem  ng  entwickelt  worden  Ist.  Waa  der  Verf.  über  die 
Jilteaten  poiitiachen  InsIltiitioiieD  mltlheilt,  stimmt  «war  im  Ganxen 
mit  den  Reaiillaien  der  hlalorischen  Kurachung  übereln,  lat  aber  in 
Binaelheilen  nicht  durchaus  richtig.  Ceher  die  KSnIgswahl  k.  B.  sagt 
er  p,  9:  „Dieser  (Interrex)  oder  ein  vnn  Ihm  weiterhin  (?)*ernannter 
beatimmt  nna  den  neu  /.u  cruShienden  Ktlnlg  und  entbietet,  In  Deber- 
elosiimmiiDg  mit  dem  Senat,  daa  Volk  d.  h.  die  Pairicler  cur  Ver- 
sammlung. Diese  Versain  min  Dg  hestitigt  den  Gewählten  und  über- 
trlgt  ihm  —  durch  ein  eigenes  Gesetc  [Ux  euriala  dt  imperio)  diu 
Hecht,  dem  Volk  ku  gebieten".  Nach  diesen  Angaben  kdnnle  es  achei- 
nen,  als  ob  der  Interrex  und  der  Senat  d«n  Kdnig  gewAhit  hitten, 
was  aber  in  der  Wirklichkeit  nicht  der  Fail  war,  aundern  der  latcrrex 


Scbnldt:  Geachlchte  der  Röaer  tob  Jiger.  325 

a«hligt  fenllh  den  DeberelokoBiniaii  mit  dem  SeDkt  den  xu  wU- 
ttmita  vor  (rogal)  und  du  Volk  wfibli  ibn  (crtat)  la  dea  coniiiü 
eariatii.  Der  popului  M  ea,  welcher  ea  ffir  Hecht  taftlt  (tuj#f), 
dab  der  iiad  der  K6n\n  ael  (pepului  regem  crtat,  ialerregt  comitit 
kaiente)  (vgl.  Laage  HOm.  All.  I.  p.  227),  Der  Verf.  iat  ia  aeiuea  Anga- 
ben den  Aaaiohtea  MooimseDa  (1.  p.  €1)  gefolgi,  welche  Ref.  iadeb  in 
nüokalcht  auf  da^anige,  waa  die  allea  Qaellea  Qber  die  treatie  be- 
rictataa,  alelil  als  hjarelcbend  beglaubige  aaiiierhonneo  vermag. 

Uaa  Verfkireo  auu,  welcbea  der  Verf.  aorBnglicb  beobachtet  hat, 
Mierai  die  Sagen  lo  der  KfiDie  milziithetlea  uad  daoo  die^ErgebolMe 
der  Kritik,  hält  Ref.  für  aagemeiaea  und  EWeckniafHig,  der  Verf.  aber 
hM  daaaallie  Im  FDlgeadea  alebt  mit  der  erforderlicbea  Coueqiieas 
durchgeüibrl.  Wie  aa  die  Peraoa  de«  Boniilua  die  Eaiwfckeluag  der 
ftltBBieB  alwttlicbeB  UlBtichtuagea  uad  die  UaierwcrfUBg  benaehbarter 
StUie  dnr^  (apfera  Kbapfe  alch  aahoüpft,  ao  iat  die  aageahaft«  Per- 
adBlIchhait  dea  Numa  etneraells  die  Ttigeila  der  Ulealeo  rellglOaen 
laatitBthHiaB,  >Bdrara«lla  aber  wird  4em  Nnaia  auch  dl«  Ordnuag  dea 
flrnMbeallsea  nad  die  BefOrderuog  dea  Ackerbaua  durch  RetliguDg  der 
GrevMieiM  (tirmimi)  nad  EInaetauog  der  Termioalla,  ferner  die  Elo- 
tMlIuag  der  StadI  In  viei  und  pagi  etc.  und  die  der  Cileaien  In  eol- 
Itgi't  aa  wie  die  BiBföbruag  dea  12  monatlichen  Jahres  KUgeach rieben. 
Der  Veif.  aber  beaprlcbl  nur  die  religlOseD  InaiituiloDCD,  wBbrend 
ar  die  aadere  Seite  der  TtaStigkeit  Numa'a  gar  nicht  erwBlinl.  Aiieh 
die  Daralellung  der  religiösen  Binticblungea  Ist  in  mancher  Hlnaldit 
nagenaa  uad  navollatindig.  Die  Zahl  der  Ponilßcea  aufter  dem  Pon- 
llfra  Maximua  glebt  der  Verf.  p.  12  raiachlich  auf  fflor  an  alad  vleri 
die  Augarea  Ulkt  er  den  Willen  der  Ofitter  nur  aua  dem  Fluge  der 
VCf  el  erkeoDan}  von  den  beaonderen  FnocÜDoen,  die  der  Flamen 
DIalla  an  erfniien  balle,  und  den  aeiisameD  Bedlnguugen,  die  mit  aei- 
nem  Amte  verkaUpfl  waren,  iat  erat  p.  212  ausführllcber  die  Bede, 
Wihrend  man  doch  eher  an  der  Stelle,  wo  suerat  über  den  Flamen 
DIalla  geaprocben  wird  <p.  11),  die  afltMge  Belehrung  darüber  er- 
wartta  muftle.  Anoh  die  anmutbige  Sage  von  den  Aacilien  Iat  Tflilig 
übergHgeB,  obwohl  die  Prieiteracban  der  Salier,  ao  wie  ihre  TBnze 
und  UaiEdge,  von  denen  p.  13  die  Rede  tat,  mit  dleaeu  AncUieD  lo  der 
engtleD  Verbioduag  ttefiea.  Lieber  die  Regierung  des  Tulliiia  Hoali- 
llna,  über  rieo  Krieg  nit  Alba  Loaga,  den  Kampf  der  Horatier  und 
Curiatler  uad  die  ZentSiung  Alba  Longa'*  apricbt  der  Verf.  Elemlich 
MiHrabrllch  (p.  14.  15),  dagegen  hat  er  die  Grausamkeit  begangen,  den 
gnten  KOaig  Aacua  Marolua  glnallcb  ana  aeiner  Geachichte  ku  ver- 
bannen. Dab  Mommaen  den  Aacua  Harciiia  nnr  gelegentlich  einige 
Haie  erwihat,  kaau  nicht  heft-emden,  da  er  überbaupt  die  KOnIge, 
namentlich  die  vier  eraten  deraelben,  nicht  alt  hlalorlache  PeraOnllcb- 
keiten  im  eigenilicben  Sinne  anerkennt,  uod  daher  nicht  jeden  eln- 
selnen  deraelbea  in  einem  heaonderen  Abicboitt  bebandell;  da  aber 
der  Verf.  den  Bonulua,  Numa  Pomplliua  und  Tullna  Hostfilna  nach 
einandar  aia  KOniga  auftreten  nnd  als  aolche  ihttig  aein  IBfat,  ao  Bieht 
man  nicht  ein,  warum  er  den  Aacua  Marciua  gar  nicht  einmal  geaaant 
baL  Dar  VBrf.  koaale  e«  Immerbla  ala  awelfelhaft  hinatellen,  cb  An- 
oua  IMarclua  der  Reibe  nach  der  vierte  KOnig  geweaen  aei,  ob  er 
gerade  allea  daa  gelhan  habe,  was  die  Ueberileferoag  Ibn  (htin  lälat, 
er  konnte  die  Vermutbiing  aiiraieilen,  dars  die  wichiigen  Tbaiaachen, 
welche  unter  der  Regierung  dea  Adcub  alattgefunden  habea  aollen, 
wahrachelDlicber  Welse  In  einem  IBngeren  »eitraume  ala  unter  der 
Rerrachaft  einea  KOnlga  sich  ereignet  haben,  die  Tbaiaachen  selber 
aber  UUie  er  jedenfalla  anführen  aaliea.    Wenn  man  aucb  weniger 

KaitiebT.  f.  d.  OrBBulditiMB.  XVII.  3.  1& 

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226  Zweite  Abtbetlung.    Lit«r«riscbe  Borichte. 

Gewicht  darauf  legen  will,  ilab  von  der  echrifl liehen  AuftielcbnuDg 
der  religJAsei)  Bnteangen  uod  Gebriuche,  von  der  Broberuog  dei  rech- 
ten Tiberufera  bis  r.iir  Mündung  und  der  Anlage  von  Ostia  (welche 
der  Verf.  sclion  p.  14  vor  der  Zeil  des  Tnitlua  Hostlliiu  erwahoT),  a» 
wie  von  der  ^fealiguog  dca  Jaoiculuin  und  der  Erbauung  dea  poni 
ittUiciut  hier  keine  Rede  Ist,  ao  murale  doch  jedenfbiia  über  die  Kr- 
oltening  der  (4)  Intlniachen  SiJldre  und  die  Anaiedlnng  Ihrer  Be weh oer 
le  Rom  genauere  Aualninft  gegeben  werden,  weil  es  bfichat  tvabr- 
acbelnlich,  wo  nicht  unKwelfelbnn  ist,  dafb  die  Bewohner  gernde  die- 
ser Städte,  indem  ale  »ur  NlerterlasBiiDg  in  Hora  gen4itb1gl  wurden, 
den  Brundtldcii  der  römischen  Pleba  bildeten  (a.  Scbwe^ler  1  p,  604). 

Die  Sagen,  welche  die  Persönlichkeiten  des  Tarquioius  Priscua  und 
dea  ßerviua  Tutilus  belreffen,  äbergeht  der  Verf.  fast  aRoiiBlIicb,  er 
erwfibnt  weder,  dala  die  drei  ietutea  Könige  wabracbelnilcb  einem 
luscischen  In  Rem  eingebürgerten  Geacblecbte  entatamml  aeteo  (siehe 
Momma.  I  p.  115;  Scbwegler  ft-eüich  I  p.  685  angt:  „Tarquinlua  Pris- 
cus  war  Latiner"),  noch  auf  Welche  Welae  die  Hage  den  TarqnlnliM 
Prfscns  und  Berviua  Tulllua  zur  Hegtcrung  gelangen  lltlbt,  nur  dai 
Bnde  dea  ietnieren,  und  auf  welche  Weiae  Tsrquiniua  (juperbua  sieh 
der  Herrachafl  bemlchtigle,  wird  p.  21  Elemlich  auarührlich  endblL 
Da  Tarquinius  Priscaa  jedeolVitia  in  höherem  Grade  nla  die  früberea 
KOnlge  nie  biaiorUche  PeraOollchkeil  aufisufaaaen  ist,  »o  war  um  an 
mebr  Aulafs,  die  wicbiigen  Eretgatsae  seiner  Regierung  in  einem  be- 
sonderen Abschnitt  KU  behandeln,  nicht  aber  dieselben,  wie  der  Verf. 
ea  gethan,  mit  der  Regierung  der  beiden  letiten  KOeige  lo  einen  ver- 
blltnif^märaig  kurzen  Abschnitt,  in  welchem  deu)  Rltereo  Tarquinlus 
haum  10  Zeiten  gewidmet  sind,  zu aammenzu werfen.  In  Potge  dessen 
ist  von  den  Krlugen  dea  Tnrqiiiniua  Prlaciis  gegen  die  Latiner  und  8a- 
blner,  ao  wie  von  der  Anlage  der  Kolonie  In  Collatla  gnr  keine  Rede. 
Der  Plan  dea  Königs,  den  drei  patrlciacbeo  Stanmfribns  drei  plebtji- 
scbe  an  die  igelte  ku  atelleo,  ein  Plitn,  der  an  deia  Widerspruch  der 
Altburger,  welcher  In  der  Geschiehle  vom  Augur  Attus  Navlus  hervor- 
tritt, scheiterte,  die  wichtige  Verfassungsänderung,  welche  Tarquinlua 
wirklich  EU  Hisnde  brachte,  indem  er  die  Anzahl  der  pairtciscben  Ge- 
schlechter durch  RiDzuftlgung  einer  zwetien  gleich  slnrken  Abltieilung 
der  vornehmsten  plebejischen  Geschlechter  zu  jeder  der  drei  alten 
Tribn«  auf  das  Doppelle  erbOhte,  womit  auch  die  Verdoppelung  der 
Billercenturlcn  In  Verbindung  aland  (e.  «jchwegier  1  p.  685—694),  die 
Erseonung  von  100  neneu  Senatoren  und  die  Erhebung  der  Zahl  der 
Vestaliooea  von  vier  auf  aecha,  alle  diese  sehr  erheblichen  Thalsa- 
eben  werden  vSIIIg  mit  $itlllscbweigen  übergangen.  Von  den  bedeu- 
lendea  Bauten  des  Tarquinliis  Priscus  erwfthut  der  Verf.  nur  die  Le- 
gung des  Grundatelns  zum  Tempel  des  Jupiter  Cnpitolians;  die  erste 
Anlage  des  Clrcus  Ma\imus  und  der  Ahzugagriiben  schreibt  er  ffilsch- 
Hch  dem  Tarquinlua  Srtperhus  zu  (p.  16.  s.  dageg.  Schwegler  I.  p.  673). 

Die  Daratelhing  der  Verfassung  des  Servius  Tulliiia  rnufs  Ref. 
ebenfiills  In  mancher  niuaicbt  thells  als  ungenau,  fheils  als  unrichtig 
bezeichnen.  Zunliclisl  bebt  der  Verf  nicht  genug  hervor,  dafa  der 
nBcbale  und  vorzügiicliste  Zweck  der  deicriptio  etaitium  eeaturiermm- 
gut  jedenfalls  der  oiilitSriache,  die  Organiastlon  des  rOmiacben  Heeres 
war,  was  sich  schon  aus  den  BevefchDungen  clauü  =  xi^<nt,  nXäai^ 
die  Ladung,  das  aufgebotene  Heer  und  ctnturia  elnlgermaben  ergiebt 
(s.  Scbwegler  I,  p  754,  Lange  I.  p.  342).  Sodaon  bat  der  Verf.  nicht 
benerbt,  6hts  die  Geldsumnien,  die  man  nach  Liviua  und  Rionyalus  in 
der  Regel  ala  Ceusus  der  fünf  VerniOgeDaklnasen  augiebt,  wahrachein- 
lich  Dicht  BUS  der  Zeit  des  Servius  Tulllus  bertuhren,  aarutern  einer 


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Sekmidt:  Gucblcht^der  RSner  von  Jiger.  227 

■pIterD  Zelt  RogeliOreii,  welche  Blch  aiekt  mit  Tfllltger  Gewfbhelt 
beetlaBten  IBral,  dnTa  dagegeo  eur  Zelt  det  Serviiu  Tulllus  ein  be- 
Minmtes  HaA  des  GrundbeiilseB  für  die  Milglieder  jeder  Claue 
erfOrderllcb  w>r,  und  dars  eben  aur  amaHige  Leute  {auidui),  Orund- 
b«*lUier  (locitpUtti)  und  VlehKÜcbler  {ptcvnioii)  als  solche  genannt 
werden,  welche  In  den  ClaMea  alcli  befanden.  Wenn  Teriier  der  Verf. 
p.  18  eagt:  „die  erite  Cloue  bildeten  diejenigen  (PMricier  oder  [rich- 
riger  wSre  wobi  und]  Pleb^er),  welche  ein  sieiierbarcB  VermJIgea 
tan  Wertbe  von  lOOOOO  Kupferpfuuden  oder  Assen  besaäen  etc.", 
M  lit  diese  Aügabe  In  so  fern  iiaricbtig,.  als  jene  lOOüOO  Asse  kei- 
neswegs Kuprerpfunde  d.  b.  Libralasse  waren,  denn  diese  Annahine 
würde  nanienlllcb  für  jene  alte  Zeit  viel  kd  boba  CenaUMumoteii  vor- 
KUaeeisea,  nan  nub  vielmehr  diese  Summe  tos  IOOOOO  Aasen  sowie 
Mieh  die  flbrlgeu  Censusitiimmen  durcb  fünf  reduciren,  wie  BoecU  in 
MineD  netrelogiscben  UDlerauchuugen  nacbgewiesen  bat  (p.  427 — 446 
▼gl.  SMweglet  I.  p.  762),  um  die  Censusstize  in  Kupferpfonden 
d.  h.  LlbralasMB  für  die  Zelt  des  Setvius  nnaihernd  richtig  zu  be- 
MlmMen.  Femer  erwfihnt  der  Verf.  p.  19  neben  den  beiden  €ea(url«n 
der  Zinken-  und  BornblSser  noch  »wel  Ceniiirlen  Zimmerleute, 
wibrend  statt  descen  eine  Cenlurle  Zinmerleute  (faliri  ligHarii) 
und  eine  Centurie  üctamiede  (/afrrf /crrarii)  aoHiiliübreD  war.  ü»b 
diese  Handwerker  Kwar  eigentlich  »u  den  Proletnrieru  gebSrlen,  aber 
dennoch  wegen  Ihrer  Unenibehrliciibeil  Im  Kriege  ein  gewisses  An- 
«ebn  genosaen  und  daher  auch  mit  den  Cloaseo  stimmleo,  die /uAri 
sogar  nach  Livius  hinter  der  ersten,  nach  Dionjsius  binter  der  xwei- 
l«B  ClBsse,  war  ebenfalls  der  Erwähnung  nicht  nawerlb  (a,  Schweg- 
ler  I.  p.  '43.  Lange  I.  p,  356).  Uie  Ceniurien  der  zweiten  bis  fünften 
Cluae  mit  Eimchiurs  der  vier  Cenlurlen  der  Handwerker  und  einer 
Ceotnrte  trapite  ceaii  helaufen  sich  zusammen  nicht,  wie  der  Verf.  ap- 
glebt,  anf  97,  Bondera  auf  9ä  Centuricn.  In  Hinsicht  auf  die  Steuer, 
dna  tributttiu,  sagt  der  Verf.  nur  ganz,  im  Allgemeinen,  dafs  dieselbe 
■ach  dem  elugescbSIzten  Vermfi^en  bemessen  wurde,  dafs  die  prolt- 
Imrü  und  eapile  ce»ii  in  der  Hltesten  Zeit  siiwohl  von  der  Steuer  als 
vcBi  Kriegsdienste  f>ei  waren,  wird  nicht  ausdrücklich  erwähnt.  Den 
Rittern  endlich  legt  der  Verf.  p.  18  die  Verpt?lchtung  auf,  ein  Kriegs- 
pferd KU  halten,  ohne  dabei  aaxiiführen,  data  sie  zur  Anschaffung  des 
Pferdes  das  att  ei/iieilr»  nnd  zuni  Unterhalt  dcssolben  das  aei  liordea- 
rium  erhielten  und  dHfs  diese  EnCschädiguiiKea  zum  Theii  wenlgslens 
von  den  ^Vidwen,  Waisen  und  Miindeln  aiirgrbrRclit  werden  muralen 
(s.  Schwegler  I.  p.  760).  Ueber  das  nllKenieine  Wühofest  (luilrum), 
weiches  8er viuB  veranslaltetc,  um  das  Vollt  in  seiner  Gliederung  each 
Classeu  iiDrI  Cealnrien  vun  allen  verburgcnen  li'ehlern  r.n  reinigen  und 
KB  EU  einem  Gott  wo h Ige fB lügen  zu  machen,  hütte  der  Verf.  auch 
wobt  eine  kurne  Notiz  hinzu  fügen  bdnneu. 

Auch  bei  der  Darstellung  der  Hegieruug  des  Tarqtiinius  Superbus 
hat  der  Verf  manche  wichtige  Tbalsacheo  übergangen.  Die  Vollen- 
dung des  Ca p i toll n Ischen  Tempels  erwShat  er  nur  gann  Im  Vorüber- 
gehen; der  mBchllge  Aufschwung  der  TOmlschen  Herrschaft  UQler  die- 
sem energischen  Kfltiige  wird  nur  iu  wenigen  Worten  angedeutet; 
weder  von  der  Eroberung  der  reichen  Volacersladt  Suessa  Pometia, 
Doch  von  der  KInnaiime  von  Gsbji  ist  die  Rede.  Den  Frevel  gegen 
die  Lacretia  errAhlt  der  Verf.  etwas  ausführlicher;  dnfa  aber  der  Hlurr. 
den  Königs  und  der  Tsrquiiiier  nicht  eine  gemeinsame  Beireiungstbat 
der  geaammten  Nation  wnr,  sondern  der  Sieg  einer  Palrlr.jerverschwli- 
nag  und  dab  die  Umwfilaung  nicht  der  Person  des  Tarquiniiis  allein, 

'  ■  dem  KSBlglbom  Im  Prlncip  galt,  wie  Nchwegler  1.  p.  785—87 
15* 


t,CoügIf 


328  Zw«iie  Ablhellung,    ^iwrarliche  Berichte. 

iMcbw«iB(,  gebt  aas  der  Daratellunf  des  Verf.  Blobt  mil  BeMlaHl- 
hett  hervor.  D«  der  Terf  <t)e  relfglAara  loititndooen  in  Allgenelvei 
eiemiloh  atiafllbrlicli  beaprlcbt,  so  kann  ea  nm  ao  mebr  befTemdea,  dab 
er  dte  Kianhniag  der  alb^lllniachen  Bnober  Tfllllg  veraobwelgt,  «b- 
wobl  dereo  Anfbahne,  laden  ale  den  Culloa  grlMhlMber  GoUbettea 
beNIrderie,  ala  in  hotaeai  Grade  folgenreicb  augeaebea  werdea  aiab 
(a.  Scbwegler  1.  p.  SOI). 

Die  e«Bchfcbte  Rena  nnler  CdubdId  bla  «i  den  Paalacbeo  Krlagea 
(Cap.  2—6  dea  eratea  Bocbea,  p.  23—84)  bat  der  Verf.  swar  In  All- 
gemeinea  etwoa  genauer  uod  anaNbrllcher  behandelt  als  die  Oeacblcble 
der  KOoige,  ladefk  tiadea  aicb  auch  Id  dieaem  AbaohDiU  dea  Werhea 
manche  Stellea,  la  welchen  die  Daratellaag  tbella  Efenlicfc  atager  v>d 
dürftig  erscbeiDt  Im  VerbBltalla  cam  geaammlea  DMftng  dei  Werkea, 
thnlh  auch  darch  naache  footiacbe  Uorl ob tigk eilen  entalellt  tat,  wel- 
che hei  aorgsanerer  BeaiilKUng  der  TorhsedeDea  RfllhnlHel  mit  Lelcb- 
ttgfaoit  hatten  vermieden  werden  kflnaeo.  Unri^tig  iat  *.  B.  die  Angabe 
p.  27:  „der  Dlclalor  wurde  von  deD  Conanln  oder  roai  Senat  aaf 
aechs  Monate  eraanat",  denn  der  Henat  gab  aar,  ao  oft  er  die  Bt^ 
greilUng  djeaer  Hahregel  fBr  nffiblg  bIeJt,  den  Elaea  der  beiden  C«b- 
mlD  den  Auftrag,  einen  Dicialor  cu  ernennen,  ladeM  er  in  dar  Regal 
nuglelcb  die  PeraoD  besdcbnete,  die  er  emaoat  wiaaen  wellte  (Sehweg« 
ler  II.  p.  122);  die  eigenilicbe  Brneoanng  aber  war  ledigltob  Sache 
dea  Conmia  (Mammaen  1.  p.  233).  Ferner  dauerte  die  Dictatur  hel- 
neawega  immer  aecha  Mooate,  eoeriem  der  Diclater  legte,  tobald  der 
Zweck,  wegen  deaaen  der  Conaui  ihn  eraanat  halle,  erfSIlt  war,  aeln 
Amt  Bieder,  und  nur  daa  Maxlmam  der  Amtedauer  betmg  aecba  Mo- 
nate. In  BeKug  auf  die  Zeit,  In  welcher  der  erate  Dictater  gewtblt 
wurde  und  wer  der  eraie  Dlclalor  war,  sagt  Kwar  LI*.  II,  18:  A'«r 
gno  anno,  lue  quii  jnivium  dietgtor  ertalat  tit,  imlit  eeattat,  Indeb 
die  fiberwiegende  Hehraabl  der  Berichte  atimmt  darin  ibereln,  dv 
erate  Dlclalor  babe  T.  Larcina  gebeiben  und  nicht,  wie  der  Verf.  an- 
glebl,  A.  Poalnmfua. 

In  vieler  Btnaiclit  nangelhaft  erscheint  die  Daratellaag  dea  Kaaipfaa 
Bwiachan  den  Patrlclern  und  Plebejern,  namentlich  glebt  der  Abacbnltt, 
welcher  über  die  /e;r  Terntilia  handelt,  eu  manchen  und  cwar  aum 
Tkelt  aebr  erheblichen  AuaatelluDgeD  Anlab.  In  Beaug  auf  dteaeLox 
heibt  ea  p.  37:  „462  brachta  der  Tribun  L.  {lic!  et.  C.)  Terenlilias 
Haraa  den  wellreicheoden  (?)  Geaetaeaantrag  ein,  eine  Coiaailaaien 
RUF  Beachrtnkung  der  Conaniarmacht  oiedersUHefsen,"  Wie  nngennu 
mit  dienen  Worten  der  Inhalt  dea  Anlraga  wiedergegeben  sei,  ergiebt 
aich  aua  dem  Worflaui  deaaelben,  wie  er  alch  bei  Liviua  III,  9,  b 
fiodet:  H/  qHxnqurviri  entnttir  itgtift  d»  imptrio  eeaw/art'  Mcritaidit. 
Worin  die  beabalchtigie  Bescbrlnbung  der  Consulargewalt  eigentllcfa 
beiland,  dara  nlmlfcb  daa  biaherlge  ungeaoliriebene  Gewöhn  bei  lareoht, 
welchea  alch  in  vlelfo  F&ilen  ala  ein  tu»  ineerium  and  miquum  er- 
wleaen  halle,  achrlfllich  aufgeEeichnel  uod  die  Conauln  verpdlcblet 
werden  snllten,  fernerbia  nach  dieaen  geacbriebeDen  GeaelKea  Recbt 
KU  epreoheo,  danlber  gleht  der  Verf.  nicht  die  geringale  Andentnag. 
Nach  Krwfihnang  des  Antrags  aeibat  sagt  der  Verf.  «war,  dafa  vm 
denaelheD  ein  heftiger  Streit  CDtbrannle,  aber  aber  den  elgealHchaB 
Verlauf  didaes  BtreKca  fOgC  er  nicht  daa  Geriagate  blnisu.  Allerdinge 
erwihnt  er  die  Anklage  und  den  Proceb  gegen  den  Kffao  Qnlnedua 
and  den  Ueberfall  dea  Appiua  Herdonlua,  aber  achon  vor  der  Aarüh- 
rnng  dea  Terentitiacben  Aniraga;  daOi  alao  dieae  Vorginge  mit  ili^ni 
Kampf«  naa  den  Antrag  in  enger  Verbiadnng  aleben,  waa  anter  An- 
dren Scbwegler  (II.  p.  1^75— K90)  gründlich  and  aaafBbrllch  aaek- 


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SehnIdC  Gcaehieble  der  Bflmer  von  JSger.  229 

w«l«l,  [M  ■IIB  d«r  DaTBlelliiDg  rfr«  Verf. 's  la  kefner  Welaa  eraichtlicb. 
Aar  die  Noiis,  dab  ela  heftiger  8(rei(  eatbraaDie,  folgt  rafort  dl» 
jMckte  Angab«  der  CooceHloneii,  zu  ieoan  sjcli  die  Patricier  In  Ver- 
laof  de«  Kampfes  genOtbfgt  Mbeo.  In  HlDaicht  auf  die  Versiebruag 
der  TrlbuDcn  aagl  der  Verf.:  ',457  erbleit  (?)  das  Volk  zebn  Trlbtiuea 
«nMait  der  biiherlgea  füef".  Abgeaeben  vod  der  Ueklarhelt  de«  Ana- 
drucfea,  iat  ea  aurnillg,  d«ä  der  Verf.  e»  nicht  ffir  nfltblg  bllt,  in  der 
Künte  «n  erwlbaeo,  in  wie  fern  dieses  Reobt,  In  Zukunft  zehn  Tri- 
bRnes,  und  iiwar  swel  aua  jeder  Cluae,  kd  wlblen  statt  ninf,  ein 
BwelMbafter  Sewlnn  ffir  die  Pleb^er  war  (■.  Schwegler  II.  p.  &9&). 
In  Betreff  der  Ux  Atetnia  Tarpija  normirt  der  Verf.  das  Hazlnuis 
der  malu,  welche«  dieselbe  fiesleelMte  auf  „ein  hdcbatea  von  swei 
Scbafeo  und  drei  Rindern"  statt  dreifsig  Rindern;  üherdleAi  verinifitt 
maa  die  genauere  Angabe,  dafa  bei  kleineren  Vergeben  da«  Maxlmuin 
•ich  auf  Bwei  Schafe,  bei  grdlseren  Vergehen  dagegen  auf  drelOig 
nlnder  belaufen  sollte  (a.  Lange  R.  A.  I,  p.  456)  oder,  wenn  man  lieber 
der  Auslebe  Scbweglere  (II.  p.  611)  heleUnimen  will,  dab  mit  Blaen 
t^cbaf  als  der  mimma  mulla  begonnen  und  diese  Strafe  bei  fortdaaem- 
der  WldeispensUgfcelt  Tag  für  Tag  geateigeri  wurde,  bla  jenea  Mail- 
Mum  der  multa  erreicht  war.  Wenn  farner  der  Verf  aagC  „in  glel- 
cbem  Jahre  <454)  gingen  drei  Hinner  naob  GrieebeelaDd,  um  die  dor- 
llgeo  eeaetKgebunges  nii  aiudlreo  (?),  denn  Terentillae  hatte  seinen 
Anirag,  den  er  in  seiner  HraprüBglicbei)  Fora  durchMibrlngen  nlobt 
befTen  konnte,  dabin  »bgeBndert,  dalb  ein«  geschriebene  und  verbea- 
aert«  (1)  Geaetegebttng  kfinfttg  die  Wlllkähr  im  Staate  b«eGbriuk«n 
—  sNIge",  so  darf  man  mit  Recht  ttmgea,  woher  der  Verf.  daa  Allea 
welfa.  Terenlillns  seibat  wird  seit  seinen  Tribnuate  462  gar  nicht 
■rtii  genannt,  eondem  die  Trlhnneo  dea  folgenden  Jahres  eignen  sich 
aelnea  Antrag  an,  daa  gesannte  Culleglum  tritt  für  die  Bugation  ein, 
nnd  TOB  einer  Vertnderung,  die  TercnlUiua  gemaoht  hSlle,  ist  nir- 
gends die  Rede.  Bo  viel  indeb  etebt  fest,  wovon  der  Verf.  gar  nichts 
erwUnl,  dato  ea  «iletat  eu  elaen  Vergleleta  cwlscben  den  alrelteu' 
deu'Parleien  tan,  In  Folge  dessen  die  Patiicler  eugeelsnrien,  dab 
ein«  CoMHiisslan  Mr  die  GeselKcebung  gewihlt  werden  sollte,  die 
Plebejer  dagegen  «^auf  Tentlctateten ,  dafa  auch  Leute  Ihrea  tötendes 
Üi  der  Connlaalou  sitaen  aolllen.  Daft  die  Conmisslon  unr  aus  Pa- 
trlci«rn  benteben  sollt«,  steht  bei  LItIrs  (3,31,8)  mit  hiareo  Wor- 
ten; rem  hob  «periMbaalnr  patrtt:  iatmrvm  legem  mminm  niti  tx 
pmiribia  mübmt.  Um  so  mehr  mub  es  befkeasdeB,  dab  der  Verf.  nein 
drillen  Capltel  talt  den  Werten  beginnt;  „Becha  Patricier,  vier 
Plebejer  waren  unter  den  arkomen  DecemTirn".  Hommaen  sagt 
(I.  p.  2M),  „ea  worden  Sebnntnoer  nnr  AMheanng  des  Laudreebis 
a«a  dem  Adel  gewAblt".  Dia  b«ld«n  ersten  der  Decamvlni,  Applua 
Clandlna  und  T.  Beonoina,  waren  die  Cousuln  des  Jahres  4äl,  die 
Obilgen  waren  sSmmtlleb,  wie  Sehwegler  III.  p.  24  Anm.  nachweist, 
Conaulare.  Wo  ab«  hat  der  Verf.  die  *ler  Plebejer  ausfindig 
geniscbt?  Brat  int  nwelten  Deoenvirat  worden  wider  die  ursprQng- 
UcIni  BestlniMnag  nrten  T  Patriciero  3  Plebejer  erwihlt,  was  der  Verf 
iadefb  gtoBlItA  mit  Btlllsebweigen  dbergebt.  Von  dem  lahalt  der  awölf 
■  theUl  der  Verf.  nichts  mit  ale  dürftige  NotlEeo  Aber  diejenigen 
I,  welche  das  •«  privatum  betrafen;  von  den  wichtigen 
BeMjmmongen  aber  das  im«  jnMieuwi,  namentliob  von  denen,  welche 
aieh  aof  dl«  Provocalloo  nnd  die  richterlich«  CompeteUE  der  Conltlen 
belogen  (s.  Mommaen  I.  p.  2&7.  Lange  B.  A.  I.  p.  463.  Bcbwegler  III 
p.  M-42),  ist  gar  keine  Rede.  Dab  die  XII  tabula*  ancb  noch  »nr 
Zelt  de«  Untergange  der  BopubUb  der  fatu  omni*  puUiei  priaatitpu 


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230  Zweite  AUheflang.    LKenrische  BerleMe. 

i'uHi  waren,  dab  dleaelbeo  noch  In  Cleeie'a  Zelt  Ton  den  Keaben 
aiuweadig  gelNot  wurden  (de  leg.  2,  4,  9),  daa  riod  ebenblla  der 
ErwHbnung  Dicht  uawerlbe  Tbalaacheo,  welche  in  der  Regal  die  Ja- 
gend InteretsIreD,  welche  der  Verf.  abv  übergebt.  Waa  die  Krslh- 
luDg  vom  Siiirte  der  UecemTlm  beirlfTt,  so  fübrt  der  Verf.  unter  den 
Vera  Diasau  Dgen  desaellieD  ao:  „die  binterllalige  Ermordung  dea  L.  Blc- 
ciua  Deaiatiia,  der  Volkatribun  iied  eine  Zierde  der  rAttUcben 
Plebejerschaft  geweaea".  Weni  mflcbte  wohl  diese  'matte  und 
farblose  Art,  elneo  so  wHCkem  Mann  cu  cbarakterlalren,  cuaagent 
Warum  beaelchuet  ihn  der  Verf  nicht  als  den  Achilles  Ramaoas,  wie 
ihn  Gelliua  nennt  (Noct.  AU.  II,  II)?  warum  wendet  er  hier  nlcfat 
etwas  „nneiidodschcn  Scbmnck"  an?  warum  theilt  er  nicbt  der  Ju- 
gend mit,  daf^  rtleser  Mann  In  HO  8cbIacbteo  gefochten,  4&  Wunden 
aintrto  coTpore  empfangen  und  onr.Sblige  Ehrenpreise  davon  getragen 
baire?  warum  endlich  erzihlt  er  nicht,  auf  welcbe  acblndlfcbe  Weise 
ein  an  gewalliger  Haudegen  ermordet  wurde,  and  wie  ea  an  den  Tag 
kam,  dab  er,  auf  Kundacbaft  anagesandt,  nicht  von  den  Siütlnem  er- 
schlagen,  soodern  auf  AnaliRen  der  Decemvlra,  deren  Raä  er  sich 
durcb  miralleblge  Aeuberungen  EUgezogen  hatte,  von  seinen  eigenen 
Soldaten  getffdiet  worden  war? 

Dafs  der  Abschallt,  welcher  über  die  Ux  TtraiHlia  nnd  Ihre  Fol- 
gen bandelt,  nicht  eu  den  geluogenen  Partien  dea  Werkes  bu  fiiblen 
sei,  glaubt  Ref.  Im  Torh  ergeh  enden  hiDreichend  dargethao  KU  haben. 
Um  OUD  zu  prüfen,  ob  der  Verf.  bei  der  Br7,Hh)ung  anderer  wichllger 
Ercigoisac,  e.  B.  der  Kriege,  welche  io  diesem  Zeitraum  geführt  wur- 
den, mit  grOfserer  Sorgfalt  und  besserem  Erfolg  7.it  Werke  gegangen 
sei,  hllt  Ref.  ea  für  erforderlich,  die  Samnlterkriege,  welche  ohne 
Zweifel  die  wichtigsten  tind  entacheldenitsIeD  sind,  rite  von  den  RA- 
mero  in  jener  Zelt  geführt  wurden,  etwas  genauer  Ins  Auge  ur  faa- 
sea.  Was  den  ersten  derselben  bctrilTi,  ao  widmet  Ihm  der  Verf., 
nachdem  er  den  Anlafs  des  Kampfes  genügend  aiiselnandergeaetEt  feat, 
im  Ganzen  6  Kellen,  Indem  er  p.  55  sagt:  „In  drei  Schlachten  wurde 
gefeehlen,  In  Campanlen  wurde  beim  Berge  Gauriis  von  dem  Conanl 
M.  Valerins  Corviis,  io  Bamnium  voo  Aiiliis  Coroelliis  Cosaos  glioh- 
lich  f>ekamptt  und  dnnn  an  den  ElagSngea  lo^ftebirg  bei  Suesania 
von  dem  vereielgleD  römischen  Heere  der  entscheidende  Bieg  erfoch- 
leo,  der  diesen  ersten  WafTeogang  beendigle;  die  Rtimer  behielten 
CapuR,  die  Samolten  Tenoiini."  Wenn  man  auch  KUgtebt,  dab  die 
naratelliiDg  dieses  Krieges,  wie  sie  hei  Dviua,  Dionyslus,  Apptan  sieb 
tlndct,  mandie  Uoltlarheileo  und  Dunkelheiten  bat,  so  scheint  es  doch 
.iedenrnlls  gewagt,  mit  Mommsen  (I.  p.  328—330  Anm.)  jene  Darstel- 
lung ganx  EU  verwerfen,  und  es  Ist  gewib  bedenklich,  ohne  Weite- 
res 7.11  sagen;  „In  Samnium  wurdo  von  A.  Cornelius  Cossus  giScklloh 
sckämpft",  ohne  die  Gefabr,  in  welcbe  das  Heer  dea  Cooaai  in  den 
Engpässen  gerleth,  anch  nur  mit  einem  Worle  EU  erwfihneu.  Wenn 
der  Verf.  Dedenben  trSgt,  die  nnmentlicb  für  die  Jngend  so  anele- 
beude  ErEfihlung  von  der  heldeanüthigen  Tapferkeit  dea  KrtegHtribU- 
oen  P.  Declua  Mus  mJtEulhellen,  um  nicht  gemacble  Geseblchle  statt 
der  gesebehcDen  zu  erzShlen,  ans  welchem  Gronde  verschwelgt  er 
dann  nicht  auch  die  p.  &7  Elemllch  ausfShrilcb  mitgetbellte,  minder 
wichtige  Anekdote  vom  T.  Aoniue,  dem  PrBler  ven  SetU?  in  Bevug 
auf  welche  Liviiia  «elbat  sein  Bedenken  ausspricht  mit  den  Wor- 
ten; tl  Vera  eiie  et  aple  aä  rtprattenlandam  iram  dtum  fiela  pouunt 
(Vlli,  6,  3). 

Was  die  Latinerkriege  anbetriRI,  ao  erkennt  der  Verf.,  wie  ea 
HCheinI,  mii  Mommsen  nur  den  Sieg  der  Rfimer  bei  Tribmum  als  blatn- 


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Schmidt:  Geachickle  de^Bffmcr  vob  Jlger.  33£ 

risch  aaeweifblbaft  no.  Weoa  er  min  p,  57  oacfi  ErwShnuDE  dieses 
Hiflge«  Docb  TOD  den  vuIhsIbümlicheD  Erzablungen  spriclit  und  ioabe- 
soDdre  von  dem  Opfertode  des  P.  Uecias,  der  lo  der  Schlacbt  seibat 
erfolgt  sei,  so  kaen  der  Leaer,  welcher  mit  der  Ueberlieferung  weol- 
l^er  genau  beliBDOt  Ist,  Dor  attaehmeD,  P.  Oeclua  habe  in  der  Schlacht 
hei  TrifaDum  sich  geopfert,  die  Ueberlieferung  aber  Übt  den  Deciiia 
in  der  Hcblacht  am  Vesuv  slerben,  weiche  der  Schlacbt  bei  Trifhoam 
vorausging.  Wollt«  der  Verf.  also  den  Opfertod  des  Deciua  emah- 
nea,  so  durfte  er  auch  die  Scblaobt  am  Vesuv  niclil  vdllig  mit  Still- 
■ehweigeo  übergehen.  Wenn  der  Verf.  p.  68  ferner  sagt:  „dieser  Sieg 
legte  Laiium  su  den  Füläen  der  Rflmer",  so  ist  diese  Redensart  dem 
«iacbverhUlnifs  nicht  vfilljg  angemessen,  da  ja  die  vBIIIge  Unteriver- 
fung  der  lalinischeo  Hlüdte  und  die  AufiOsiing  des  laiinlscben  Bundes 
erst  drei  Jahre  «pftier  (im  Jnhre  338)  erfulgte.  In  der  Darstellung  des 
Kwetten  Samnilerkriegos  werden  ebenfklls  uiaache  wichtige  und  lewnr 
uoxweifelbafl  hietiirische  Facta  iibergaogeu.  Wie  Q.  Pablus  RuIJiamis 
Im  Jahre  309  den  L.  Papiriiis  Cursor,  obwohl  dieeer  sein  persönlicher 
Feind  war,  Eura  Diclator  eraniiDte,  ein  Beispiel  der  Selbst  über  wlU' 
düng,  das  wcbl  verdiente,  der  Jugend  vor  Augen  geiCcIlt  ku  werden, 
Bodann  insbesondere  der  glSnieeDde  Cjleg  hei  Longiila  309,  den  auch 
Mammaen  (i,  p.  34S)  als  einen  groGien  und  eDtscfaeidenden  bexelcbnet, 
Ist  den  Verf.  nicht  der  Eiwäboung  werlh  erscblenea.  Da  der  Verf. 
ea  für  angemessen  hält,  p.  76  die  goldeoeD  Schilde  der  samnitiscbeD 
Beule  zu  erwähnen,  mit  denen  die  Buden  auf  dem  Forum  geschmückt 
waren  (es  waren  indeA  nicht  hlola  goldene,  soodern  aucb  slil>erne), 
WMTUiD  schelol  ihm  dann  der  Sieg  selbst,  in  welchem  der  Uetierliefe- 
rang  nach  jene  Beule  gewonnen  wurde,  keiner  Erwähnung  hu  veritie- 
nenf  Ueberhaupt  liebt  es  der  Verf.,  wie  es  schelel,  cinzeine  Thal- 
sacben  erst  nachliüglicb  und  gelegenilich  anruführen,  die  er  an  der 
Stelle,  wohin  sie  eigeDlllch  gehören,  übergeht.  So  erwähnt  er  p.  76 
auch,  dab  „die  Rednerbübne  all  den  Sobnäbeln  der  von  Anliiim.er- 
beurelen  Schiffe  verxieri  war";  p.  öä  aber,  wo  es  am  Orte  war,  zu 
ereihlen,  dnlä  die  KriegsacbifTe  der  Stadt  Antiuro  iheila  nach  Born  ab- 
geführt, theils  verbrannt,  die  rotfra  aber  erhallen  und  zur  Verxieriiog 
der  Redaerbühnc  verwendet  wurden,  Endet  sich  nur  die  Angabe,  dafs 
io  Antium  eine  Colonie  angelegt  wurde.  So  wird  p.  109  zwar  gesagt, 
dab  P.  CernelluB  Scipio  in  der  Schlacht  am  Ticiuua  selbst  verwundet 
und  mit  Mühe  aus  dem  Getümmel  gerettet  wurde;  die  Angabe  aber, 
data  sein  eigener  Sohn  es  war,  der  ihn  rettete,  Godel  sich  erst  p.  127, 
wo  von  der  Uebertragung  des  Commando's  in  Spanien  auf  denselben 
di«  Bede  ist. 

Auffallend  dürftig  und  ungenau  ist  die  Darslelincg  des  drillen 
Samnilerltrieges  p.  63,  weichen)  der  Verf.  nur  eine  halbe  Seile  ge- 
widmet haL  Die  Ereignisse,  weiche  der  Schlucht  bei  Senllnuni  vor- 
ausgingen, die  grorsarligen  Rüstungen  der  Rilmer  gegen  die  Coalilioo. 
der  Ilatiber,  die  Entsendung  des  einen  römischen  Heeres  nach  Eiru-. 
rien,  weiche  den  Erfolg  halle,  dals  die  Eliuaker  sich  gröle ten theils 
von  dem  In  Umbrlen  vereinigten  ffindlicheo  Heere  Irenulen,  um  ihr 
«igenea  Land  vor  den  AngrilTeo  der  Rüraer  ku  schütten,  die  Vorgänge 
In  der  Schlacbt  selbst,  alles  dieses  wird  nicht  mit  der  Klarheit  und 
Ausfübrlichheit  erzählt,  welche  die  Wichtigkeit  des  enlscheidenden 
Kampfes  errorderle;  auch  der  Fall  des  heldenmüthigen  fübrers  Oel- 
lills  EgDalluB  wird  mit  Stillschweigen  übergangen.  Von  den  Folgen 
de«  Sieges,  von  der  AuCIßsiing  des  Bundesbeeres  und  des  Bundes  sclbsl, 
von  der  Rückkehr  des  Ueberrestes  der  Bamniten  in  ihre  Heisialb,  wel- 
che sie  in  geschlq^seuer  Ordnung  ungebeugten  Huthes  vollfübrlc*, 

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232  Zweit«  iblbeUiiD^    Lil«Tui«c1i«  BerMit«. 

■chweigt  der  Verf.  Tflllig.  Nocb  BrwUnnvg  der  8oU»rtrt  bei  Beell- 
nnm  findet  elob  cur  aoeb  die  Angabe:  ,,Eiii  letzter  Bieg  293  endete 
den  verzweifelten  Kampf,  legte  Bamninn  vollende  KU  den  PüHmd  iet 
HOmer".  Den  Sieg  alao,  den  L.  Papirius  Cursor,  der  Jüngere,  !■<  J. 
293  bei  Aquilonin  erfnchl,  wo  die  16000  Weilarflche  der  HamnlteB  nlt 
verEwelfeltem  Heldenniiilh  kSrnpften,  crwfthnt  der  Verf.  elclit,  ebenao 
übergebt  er  die  Niederlage,  welcbe  der  Sohn  des  Q.  Fablaa  MaxiMus, 
Q.  Fabius  Sur^es,  erlitt,  eine  Niederlage,  welcbe  der  bejabrie  VMer 
wieder  gut  mschle,  iodem  er  ata  Legat  dem  CMUmando  de*  Söhnet 
«Ich  onrerordaeie,  se  wie  auch  die  Hinrichtneg  dea  Oavloa  Pondua 
»od  den  Umitand,  dah  M.  Curloa  Dentatna  ea  war,  welcher  290  den 
Prledee  mit  den  Hanolten  KUm  AbaobloDi  brachte.  Der  Krieg  eadete 
also  Im  J.  290,  nicht,  wie  der  Verf.  angiebt,  292,  denn  nneh  aach 
den  9iege  des  alten  Riitllanua  telsten  die  SanDiteD  den  Kaapf  In 
Ihren  Burgen  mit  Doernfidl icher  Aoedauer  noch  fert,  und  die  Pbraae, 
deren  sich  der  Verf  aDch  hier  bedleat:  „ein  letater  Sieg  legte  San- 
nium  TOlleeda  kii  den  t^üTaen  der  Rffner",  Ist  an  dieser  Stelle  dd  bo 
weniger  angemesaen,  da  die  SamDitcD  aoeb  nach  dem  Frtedenaao'blolh 
ihre  SelbatAndigfaelt  behaupteten  nad  nlcbt  elemiü  au  OebletaabtretuD- 
gea  geoQihlgt  wurden  (Meiai&aen  I.  p.  353).  Die  vOlilge  Unterwerltaag 
der  Sabiner,  welche  'In  daaaelbe  Jahr  290  nUt  nod  ebealhlla  van 
M.  Ciirliis  DcDtalus  vollbracht  wurde,  wird  glelehfUIa  nberga*gea; 
fiberhaupt  berichtet  der  Verf.  vom  Cnrlua  Dentatua  welter  nlohto,  ala 
dafa  er  den  Pjrrbua  bei  Beneventum  (Maleventom  sagt  der  Verf.,  ohne 
KU  erwShnen,  daä  die  Stadt  apiler  Benevenium  genannt  worde)  be- 
alegt«.  Atiob  vom  C.  Fabriciua  Luaclnus,  ebenao  Im  Vorhergehenden 
vom  Ii.  Outnctius  Cinclnnains,  dem  diclalor  ab  arairo,  welA  der  Verf. 
der  Jugend  nur  wenig  zu  erzfihlen,  ao  daTa  man  nicht  mit  Unrecdit 
aagen  kann,  hier  sei  „der  anekdotiicbe  Schmuck  nicht  Tedohlicfa  genüg 
aufgewendet". 

Die  vorstflheDden  BrArtenngen  liod  aacb  Aasicht  des  Ref.  anarel- 
chend,  um  zu  beweisen,  eloeraelta  dab  der  VerAuaer  ia  den  eralea 
Bnche  seiner  Geschichte  maocbes  Wichtige  nnd  beaoadera  fir  die  Ja- 
gend iDreressantfl  äbergangen  hat,  aodrenwlts  dab  die  Reauliate  der 
FoTschiiDgeu  Mommaena  sowohl  als  beaoadera  Scbweglera  ■lobt  ia  dea 
Maäe  für  die  Jugeod  verwertbet  worden  alnd,  ala  die  VerbetbaagM 
der  Vorrede  erwartee  lieben. 

In  dem  swelten  Buche,  welcbea  dio  Zelt  von  264 — 131  nmftM 
(p.  S.> — 214),  so  wje  Im  dritten,  in  welchem  das  Zeilaltar  der  bir- 
gertlchen  Unruhen  and  Kriege  bebandelt  wird  (p.  ZlS-^ddO),  Ist  die 
Daratellucg  viel  auaffibrllcber  als  in  dem  ersten,  nlcbt  bloA  die  Br- 
eignlss«  1d  ihrem  Zaaammea hange,  die  Draaehen  and  Wlrkangea  der- 
aelben  werden  mit  grOfaerer  Oenanlgheit  dargeatellt,  aondera  aa  flt- 
den  sich  auch  maache  aDachaullcbe  Beacbreibungen  von  OertllcbhelreD, 
Killen  und  ZustSaden,  lebendige  Schlacbtgemllde  und  treffende  Cha~ 
rahterbilder  hervorragender  Peraflnllobkelten ,  wie  der  Verf-  n.  B.  in 
dem  Klieren  Cato  p.  157.  58  ein  anaprecbeadea  Musterbild  efnea  alt- 
rflmlschBD  Bdrgera  vor  Augen  stellt.  BieweUen  aocbt  der  Verf.  acta« 
Daratellung  auch  durch  Hlnweliung  auf  Vorginge  der  neuarea  Zelt  «a 
iliualrlren,  wie  er  b.  B.  p.  237  die  Kriegführung  gegea  Jugnriha  mit 
der  gegen  Abd  et  Kader  vergleicht.  In  der  Schllderuog  der  Charak- 
tere schlierst  eich  der  Verf.  vnrzitgs weise  der  Aankaanag  uad  den  An- 
sichten Mommaena  an,  jedoch  so,  dab  er  die  In  Maaeher  Hiaalclit 
etwas  bartcD  nad  acbroffen  Urtheüe  dieaea  Selahrtea  ^nigerBabea 

S^dert.   Dem  Cicero  lUht  er  wenigateae  ala  Scbrlftateller  nnd  Redner 
urechUgheli  widerfahren,  Im  Uebrlgea  aber  apright  er  aelaer  poUU- 


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SckHMt:  eenUcItto  der  Rfner  tm  Jiger.  233 

sefceH  WlrksRiBhett  jede  BedeutuBg  ttb  und  collt  «nefa  der  Mbrigkek 
md  Wachunliell,  die  deraellie  ■!■  Covral  bewiea,  kelK  AnerkenmiDg. 
In  ■Ittiicher  Beniebneg  fiberbSuR  er  ihn  mit  allen  mAgllcheB  VorwHr- 
ha,  hideni  er  fbn  wiederbnleDtlicb  der  F^ghell,  8e]ba<iiidit  iied  iin- 
gemeMeneQ  Bttelheil,  die  bis  natn  Veriobilleben  nnd  LBcherlichen  iied 
btt  au  tiefer  elltllcher  Verhehrtmg  (I)  (p.  427)  giog,  beaehuldigt.  Nicht 
einaal  dem  redlfdieu  Willen  und  d^  VUerlindsIlebe,  die  Ctcet'D  je- 
desfolla  heHb,  Idfat  der  Verf.  Irgend  welche  Gerecht ij^belt  wlderhh- 
reo.  KIne  aiiKflibrllche  Heohtferrlgneg  CIcero'a  gegen  die  AnichnJdi- 
ganttea,  ntll  welchen  der  Verf.  der  AufftuiaBg  DruManna  und  Momm- 
■«■•  folgend  denaelbpn  aa  *eraGbM«iieD  »(eilen  (p.334.  337.  dIS. 
418.  427)  llberliinfi,  bllt  Ref.  an  dteaer  Stelle  fDr  flberflflMlg.  Dieee 
RecbiftrtigDDg  hab^n  thefls  die  Alten  eelber,  aaBenillch  QulDtlllnn, 
lt«tla  In  neuerer  Zeit  lachTerMindlge  Qelehrle  mit  Btfolg  nnlernon- 
men,  Ref  bekennt  steh  aefnenelU  noeh  eisigemaben  kii  dem  äber- 
Heferten  „phllolegleeh-pIdagogiMhen  ehuAea",  den  der  Verf.  ver^ 
inirfl,  nnd  bilt  e«  niclit  tir  waUgethan,  einen  Manu  wie  Cicero,  der 
nelae  BchwSchen  nelbst  ■](  aeltener  OfhnbHt  eniMIIII,  ala  etnen  cha- 
rakleilosen,  eelhBtaecMignB  8chwlehl|ng  sad  Palgllsg  der  Jngend  ver- 
■taMbren  und  a«  dieaelbe  anmlellen,  über  bedeutende  PeraOnllcbhelien 
ein  wegwerfende«  Drlbell  nn  flllen.  Nicht  geringe  Sorgfalt  hat  der 
Verf.  anf  die  Daratellaag  de«  btrgerUcbea  LcbeM,  an  wte  der  Velha- 
nnd  CaltnniMlnde  nnd  Ihrer  allntihllcben  Katwlehelang  nad  Unge- 
BlattuDg  In  den  TeraAledeacn  Zelirin«en  verwendet.  Allerdinga  findet 
ekb  gerade  In  dieacn  Abachnllte«  Blmelnea,  waa  nocb  fiber  „den 
Bertutnt  dea  Knaben-  »ad  jAngUngaaltera  hlnanaengehen  acheInt"; 
attch  ana  anderen  Srflnden  vernag  Hef.  nicht  AHea,  was  fu  denaelbea 
enttaliBU  lat,  gntKohellben,  so  a.  B,  kann  er  dem  etwaa  gerlngichSfKJ- 
Ken  Urlben,  welcfaea  der  Terf.  p.  476  Bber  VirgU  flUlt,  nicht  vAllig 
belatinmen,  )■  Allgemeinen  aber  werden  dieae  Abaehnltte,  welche 
einenelta  die  atrenge  Zucht,  die  nannhatle  Tapferkeit  nnd  die  eln- 
Tacbe  Lebenawelie  der  alten  Rflnwr  (p.  76 — 84),  andrendta  den  all- 
niUIfcben  Verteil  der  Sitten  «nd  die  ««»ebmende  Verderbnlb  (p.  190 
— 214),  welche  nach  den  Pnnlaehen  Kriegen  eintrat,  Inabeaondre  auch 
die  rafflnlrte  Depplgkelt  de«  aianUehm  and  geiattgen  Lebeia  nnd  die 
»MHebe  Cermptlon  aar  Zelt  den  Aigatina  <p.  443— 469)  mit  leben- 
digen ifarbea  Ter  Augen  aleltea,  grobeatbella  wobi  iai  Stande  aeln, 
lebhaftere«  lotereaae  etannHben.  —  Die  6e«cUebie  der  rdMlachen 
Kalnwmelt  hat  der  Terf.  1b  vierten  Bueke  p.  463— K84,  beaandera  vom 
Tode  dea  ConinediM  aa,  itehr  In  Sberalebtlltfeer  Klrae  ala  In  ansfBbr- 
Heber  Uaratellnng  behandelt,  ein  Terfhhren,  waa  ia  Beang  anf  dle- 
aen  Keitramn  ftat  fnrtwibrender  VetwImiB^  and  UnwUsongen  ala 
awmikinllGilg  Dttd  nngemeaaen  encbeint  WIhrend  der  Verf.  ia  den 
fibrfgen  BBcbem  alcb  haoptalohlieb  aa  MonmaeM  Daratallmg  ange- 
MAloaeen  hat,  achelnl  er  In  dleaea  beaondem  Behioaeera  Wdtge- 
aebtefete  In  der  Bearbellvag  von  Krlegk  benniat  r.n  haben. 

Obwohl  nun  die  diel  lelaten  BIcher  dea  Werhea,  beaoadere  diu 
«welle  nnd  dritte,  an  eenanlgkell  und  ToiMiBdlgkeii  der  DarBtelhng 
daa  erate  ühMtreffen,  so  tritt  doch  die  an  diesen  Bache  gehigle  Un~ 
g;leiebb«tt  der  BehandloBg  aaeh  'in  jenen  BSehem  in  nicht  geringem 
Grad«  hervor,  indew  neben  aoicben  AbachnllleD,  weliAe  eingehend, 
nltmter  aegar  mit  tat  grober  AnhinTDag  der  Detalia  behaadelt  wer- 
den, ancb  nnlcbe  Stellen  sich  finden,  wo  wichtige  Brelgnlane  flbergaa- 
gen  oder  nor  angennu  dargeatelit  werden.  Oeberdielb  fehlt  es  nach 
hier  niefet  an  manchen  Dnrlcbtigkelten,  welche  mit  Recht  Analolb  er- 
rege* ■laaen.    Dm  dan  BetwM  nicht  ni  weit  auBUdafeneD,  begnOgt 


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234  Zwell«  AbibeUnDg.    LUerariiche  Bwitdite; 

alcb  Bef.  nur  einige  aolcbe  Btellea,  welcbe  Ihm  bin  und  wiaier  «tf- 
gefiülen  sind,  bervnnnbeben.  —  p.  IIB  llbt  der  Verf.  „den  C.  Teren- 
tiDB  Varro  seit)  Beer  hlDÜberfühtea  auf  das  grolae  Blachreld,  welcbea 
um  daa  Dorf  CaDsae  her  am  rechten  Ufer  des  Aufidua  alcb  auadelrot". 
In  der  ernten  Ausgabe  seiner  rfim.  Geschiuhte  verlegt  auch  Hemmsen 
die  Soblacbt  bei  Cannae  auf  das  rechte  Ufer  des  FlUHea,  in  der  «wei- 
ten Autfab«  aber  <I.  p.  679)  ISfat  er  dieselbe  mit  guiem  6ruode  auf 
dem  linken  Ufer  afailfinden,  uod  dieser  Ansicht  bitte  au<A  der  Terf. 
folfea  aolleM.  —  Die  Krelgniaae  des  Ewelten  puniactaen  Erleg«a  wlb- 
reod  der  JiAre  215—208  aleilt  der  Terf.  niebt  genau  geuag  dar.  Die 
lUnnahne  TuBBta  dnrch  Hanolbal  in  J.  212  erwUnt  er  Bwar,  glebt 
aber  weder  an,  wie  Hannibal  In  den  Beeile  der  Stadt  gelangte,  ««cb 
dab  M.  Llvina  Salinator  alch  in  der  Burg  bebauplele,  noch  auch  dala 
0-  rabiua  Hulrnua  Im  J.  209  durch  geaehlciiie  CombiaaUoDen  die  Stadt 
wieder  la  dea  Besita  der  Bffmer  brachte.  Auch  die  glelcbMlilgee  Kr- 
eignisae  in  Spaolen,  namentlich  die  Vorginge,  weiche  da«  tragiacbe 
Ende  der  beiden  Sctplonen  berbeifShrien,  werden  (p.  127)  nor  In  4üit- 
Ugen  und  unklaren  Umrisaea  isKgeitaellt.  —  p.  156  bellst  ea:  „Der 
Kampf  gegen  daa  kOnlgUobe  Weaen  der  Bcipioaen  wurde  ancb  nach 
des  PubIluB  Tode  ftirtgeaetzt  und  Lucius  in  der  Tbat  wegen  der  an- 
treuen Verse bleodeniDg  (I)  Öffentlicher  Celder  verurtheilt".  L.  Hcipl» 
wurde  aber  nktt  nach  dem  Tede  des  Publliw,  der  183  erfolgte,  aon- 
dern  achoa  vor  demselben  io  den  Jahren  187  und  IS4  angeliiaet  und 
wegen  Unterscblaxung  der  Beule  verjtrlheilt.  —  p.  193  sagt  der  Verf.: 
„Aehnliche  Lorbeeren,  wie  Liicullua  im  ndrdlicben  SpaaieD,  holte  aich 
.Galba,  der  SiBtUialier  der  afidlictaen  ProTlnu".  Siait  eine  «o  uobe- 
siimmre  Andeutung  ku  macben,  welcbe  den  Leser  über  den  wirblichen 
Vorgans  vfillig  im  unklaren  lifst,  bitte  der  Verf.  in  der  Küne  mlt- 
thelien  aollen,  wie  Serrius  Sulpicius  Galba  eine  schwere  Klederlage 
voo  den  Lusilaneni  erlitt,  wie  er  alsdann  drei  HiSnime  derselben  durck 
daa  Versprechen,  Ihnen  fniclilbarere  Wotiosltf^e  ancuweiaen,  Itewog, 
sieb  zu  ergeben  und  dieselben  noch  Nicderlcguog  der  Waffen  fiut 
aämmtlich  niederbauen  liels.  Auch  der  Umstand  war  als  cboraliteri- 
Btlsch  für  die  füitlen  der  Zeit  der  ErwAUnung  nicht  unyt-erth,  daia  Galba 
unj^Fitchtet  dieses  schlndlichea  Verrallis  der  verdienten  titrafe  sich  «ii 
entxieben  wufste.  Auch  andere  Vorgänge,  io  welchen  die  Verderbt- 
belt  der  damaligen  sitiliclien  Zustaode  io  bücbat  aufllilliger  Weise  her- 
vortritt, hat  der  Verf.  nicht  erwähul.  So  heifst  es  p.  237:  „Der  Senat 
erkannte  den  Vertrag  (den  A.  Postumlus  Alblnus  mit  Jugnrtha  ge- 
schlossen)'  eicht  als  zu  Recht  bestehend  bo;  auf  trlbuniclschea  Antrag 
wurde  eine  UotersnchunKs-CominiBsion  wegen  der  unerhörten  V«i^ 
ginge  dieses  Krieges  DiedergeaetKt."  Hier  verinlist  man  Eunicbat  den 
Namen  des  C.  Mamilius  Ltmetanun,  des  Tribunen,  der  diesen  so  wich- 
tigen Antrag  stellte,  ferner  eine  genauere  Angabe  über  den  Zweck 
der  Untersticbung,  data  nSmlicb  dieselbe  gerichtet  war  gegen  diejeni- 
gen, auf  deren  Balh  Jugurthn  den  Beschlüssen  des  Senats  Trots  ge- 
boten, welche  von  dem  Jugurtha  Geld  gennmmen  und  überhaupt  mit 
ihm  ein  Elnverstiedoilii  unterhalten  liitten.  Von  dem  Resultat  der  U«- 
terancbung,  obwohl  dasselbe  als  ein  bedeutender  sieg  der  Voiktpartel 
anzusehen  ist,  vnn  der  Verurtheilung  mehrerer  aegesehonen  Optimalen 
Ist  gar  keine  Hede,  ebenso  wenig  von  dem  hdchst  BUflülIigen  Um- 
stände, daTa  ea  dem  H.  Aemilius  Soaurua,  obscboB  er  gerade  «i  den 
Schuldigsten  gehörte,  dennoch  durch  seine  gewandten  HachinatloneB 
gelang,  ulobt  allein  der  Anklage  zu  eotgeheo,  sondern  sogar  zu  be- 
wIrkcD,  dal^  er  unter  die  drei  Vorsiinde  der  auberordeuti leben  Coin- 
mlsslon  und  um  dieselbe  Zeit  zum  Cenaor  gewKbit  wurde  (a.  Moaun- 


.t.Coüglf 


Bcbntdl:  eeachldite  der  BSnet  von  JSgar.  235 

KO  II.  p.  H4).  —  p.  241  1<Mt  au:  „Du  Betcb  de«  Jngnrtlui  ward 
Ytnhtttt.  Ein  Stficb  arUsIt  ■ooebas  von  HinreiudeD,  alt  mvitrt» 
ward  der  rdnliefaen  Provlna  einveilelbt,  diu  dritte  beataad 
unter  Fanten  mu  den  Haiiee  MaaiDlna'e  sUBicbil  ueter  Hlempaal  II. 
ab  elgenea  KAnfgreleh  fort.''  Indeb  wurde  die  rdKtache  Pretins  bei 
dfeaer  GelecenhelC  nlcbt  vergrdfiiert,  weil  sie  acbwer  eh  bdiaiipiea 
war,  and  anf  Jncnrtba  tblgte  nicht  RleHpeal  II.,  eocdern  znnichst 
deseen  Vater  Gavda,  JngoTtba'e  HalMiruder  (b.  Momaien  II.  p>  I&&. 
Aam.).  —  f.  231  engl  der  Verf. :  „Die  Kdpfb  de«  eraochna  nnd  nnccas 
worden  den  Ueberbriagem  nft  Geld  aorgewogen*',  wibrend  Plut.  C. 
6r,  a.  17  bericMet:  —  oi  di  laü  ^ovifiiov  Ti;r  »fol^r  aofiitamt  (-fro* 
föf  TMf  ävt;/ioTlfn)  oiSir  flaßn.  —  p.  260  belbt  ea:  „Bei  der  Tri- 
biinenwaM  (Qr  das  folgende  Jakr  wwde  C.  Menmio«,  der  Gegencan- 
dldat  dea  SatDroInna,  tod  deMen  H«lte  an  Tode  geprügelt".  DIeae 
e«wnltibat  Ihod  aber  belianntlich  niebt  bet  der  Wahl  der  Tribunen, 
aondern  bei  der  der  Conanln  at alt,  and  C.  MeBmlna  war  alcht  der 
aegencandldat  dea  Bainrainna,  aeaden  dea  C.  ServUlaa  Olauda,  Satur- 
niaiu  war  aobon  vorher  wieder  an«  Volbatribnen  gewShIt. —  p,  359 
eraiblt  der  VerC :  „Unter  POBpaedloa  Sil»  erCmwteD  die  Saainlten  Im 
J.  88  den  «rhten  Peldug  ffir  alch  allein",  aber  waa  ale  ntm  in  dLa- 
aen  Feldcnge  auarlcbtelan ,  wie  die  RtiBer  endlich  den  flieg  davon 
trugen,  Indem  Porapaedina  Silo  in  einer  Schlacht  gegen  Aenliloa  Ha- 
meroaa  Sei,  darüber  Bedet  alcb  Im  Folgenden  nicht  die  gerlogaie  Ana- 
kimn.  —  p.  270  liftl  der  Verl  „den  Marina  Tag  und  Nacht  Im 
Moraate  liegen,  nach  Angabe  des  Pluiarob  aber  (Mar.  38)  hielt 
er  alch  nar  knrae  Zell  fn  einem  BuBpfe  verbor^gen,  lodeia  er  aeln 
naapt  nnter  einem  Haufen  Schilf  verateekte.  Daa  „gtitleterlecbe  Wort" 
dea  Marina:  „da  wagit  es,  Menach,  den  C.  Harlus  an  iddten",  htile 
der  Verf.  wArlllcb  anfahren  acIJea.  —  p.  2T6  hellM  ea;  „{C.  Fimbria) 
trieb  den  Sehn  des  Kdoiga,  den  jnngen  Hllbridatea,  voa  Miieto- 
polla  Dach  Pergaranm,  von  Pergamnm  nach  Pltane,  von  Pilane,  weil 
der  arlatohrntiacb  gealccte  Lacullna  alcb  weigerte,  dem  demokrail- 
RCben  Landamanu  aur  Gfefacgennehmuug  des  PrlDüen  hehüIQtcb  kd 
aela,  nach  Mlt^lene."  Wie  alcb  aua  der  Hauplquelie  dea  VerfaaaarB 
(Mommacn  II.  p.  295)  ergiebt,  schlug  Fimbria  allerdings  den  junge-* 
ren  Mithridatea  bei  MDelcpolls,  vertrieb  jedoch  nicht  diesen  aus  Per- 
gamum,  anndera  den  KOalg  Mlthridalee  selbst,  und  nicht  der  Prlns, 
aondern  der  Kdnip;  MtthHdatee  gcrieth  in  Pilane  in  Oefahr,  gefaagen 
genommen  v.n  werden.  ~-  p.  33S  sagt  der  Verf.,  „wie  er  (Ctaar)  in 
die  Curie  eintrat,  ballen  die  Ritter,  welche  dort  Wnche  hielten,  die 
Schwerler  gegen  Ihn  erhobt".  Bei  Sallnat  aber  (Cat.  49)  heibt  ea: 
tgredienti  rx  unalu  Caeiari,  und  nicht  bevor  er  seine  Rede  ge- 
eeo  die  Hinrlcbtuog  der  Verachwornen  hielt,  wie  der  Verf.  anglebl, 
bedrohten  sie  Ibn,  aondern  nachdem  er  dieselbe  gehaltea  hatte.  — 
An  einigen  Stellen  wird  der  Zuaammeohang  der  Erelgniaae  auch  da- 
durch unklar,  dab  der  Verf.  ea  UDterllirat,  Ort  und  2eit  derselben 
genau  au  bestimmen.  So  lesen  wir  p.  27T:  „In  Maaae  traten  ale  (die 
Boldaiea)  an  Sulla  über;  den  Fimbria  verdarb  seine  eigene  achleehie 
Sache,  er  gab  sie  verloren  iiad  atürnte  sieb  aelbat  in  aeio  Sehwert". 
Man  mtilb  nach  dieaer  Dnraleiinng  annehmen,  Fimbria  bähe  alch  Im 
Lagn  etwa  oder  in  seinem  Zelle  getddlet,  wftbrend  ea  bekannt  tat, 
dab  er  nach  Pergamiis  floh  nnd  dort  im  Tempel  des  Aenculap  sich 
entleibte.  —  So  helAit  es  p.  389:  „l>ie  Meuterei  seiner  Soldaien  dlmpHo 
Cisar,  nachdem  er  bei  TtiTent  September  47  gelandet  war,  mit  einer 
Schnelligkeit,  die  unsere  ganae  Bewunderung  verdient.  Beine  0 (Sei ere 
waren  mit  Sietnwfirfen  empfangen  worden;   er  aelbat  eracUen  nnn 


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236  Zw«it«  AbtkeUoBK.    Lltwattooto  Beri«bt«. 

uitor  den  lf«il«rera  uod  fragte,  waa  ile  begebrt«a"  etc.  Dab  der 
AvCrnhr  1d  Caapaaiea  aoabtach,  w«  dl«  beiden  Offioteni,  tob  denen 
der  Terf.  den  C.  SaUtHlM  CifapM  Utie  neanen  aollen,  mit  Stelnwär- 
ftn  eiapIhDgea  wardan,  daCt  die  Aufrdhrer  Ten  CampaaleD  nacii  H«b 
«sogen,  nad  daJä  Ciaar  In  Bon  aaf  den  Marafelde,  wo  sie  ibo  «war- 
leUo,  unter  tle  trat  und  daroh  das  Wort  Oulrttei  den  Auft-ubr  dlapftc, 
hann  auui  ans  der  Bncibluag  de«  Verf.'a  um  ao  weniger  eraehen,  da 
ea  nacb  obiger  Daratelinag  welter  belbl:  „Zd  Hob  lieb  sich  Ciaar 
von  Neuen  «m  Dlctalor  eraeonen"  eic  —  p.  363  aagt  der  Verf.: 
„Anblorix  und  Catavolcua  wnftiea  den  Legaiea  Titnrliu  Bablaoa  «na 
der  Stadt  Adaacnta  herauasulooben  uad  nberOelen  Iha  dann  In 
offanea  Felde,  wo  er  nit  aelneo  awel  Legionen  In  ungleleben  Kan- 
pl<»  der  Dsbemaobt  erlag".  Zunflchat  waren  ea  alcbt  AnbUirls  and 
Gatnvolcoa,  aoadera  Anbioris  allein,  deisea  Hcblnubelt  die  RdaMr 
aiia  dem  Lager  beranslockte  (Caei.  b.  6.  V,  37),  sodanD  «tand  jene 
Tnippenabtbelloag  nicbt  In  Adualnoa,  eondera  in  Lager  bei  Adna- 
toca,  ftrner  beataad  als  niebl  aoa  awel  Leglnoea,  aondem  ana  ei- 
ner Legion  und  riaf  Cofaorlen,  eadlich  wurde  ale  oMt  von  Q.  TiU- 
rina  S^inna  allein,  aonderD  van  dieaen  aad  dem  L.  AMvacnMaa 
Oaltn  behhilgt,  welcbe  beide  In  Samph  fielen.  Daa  Lagar  den  Q. 
Cleara  beRrnd  aioh  alcbt,  wie  an  angefßhrteo  Orte  geaagi  wird,  „a« 
Nandr"»  soadern  in  San  der  Nervler,  »od  Cicero  behauptete  ilcb 
niobt  gegen  ein  Corps  voa  „6000  feinden",  aondem  von  60000.  — 
p.  438  IHbt  der  Verf.  ,JSbrllcbe  Spiele  «in  Andenke»  an  den  gto- 
Aea  Sieg  bei  Actlun  feiern",  indelb  wurden  dieaelben  nur  alle  fänf 
Jabre  gettolen  (Caia.  Uio.  &3,  I) —  Anden  nnriehifge  Sablea,  wel- 
cbe  aieb  hier  und  da  finden,  hdoaen  mOgllcber  Welae  ancb  DmokMler 
aeln.  p.  92  bleibt  Begniua  ntit  25000  Maoa  au  Fulb  In  AfHfct  wirAck, 
atalt  nIt  19000  Hana;  p.  100  babea  die  ealller  2000  Retief  st.  20000; 
p.  476  stirbt  VIrgil  10  v.  Cbr.  st  19;  p.  464  dauert  der  jogurtblnlaebe 
Krieg  «OB  116— J06  et.  von  111  —  106;  p.  S25  regiert  Aurellaa  von 
270—74  a(.  7S;  p.  557  wird  die  Boblaobt  bei  Adtlaoopel  377  geUelbit 
italt  37B. 

Was  die  Daratellung  betrilTt,  ao  enpfieblt  sieb  dieselbe,  wie  sebon 
*  obea  benerkt  wurde,  dorcb  Gewandtfaelt  oad  Lebendlgbelt.  An  ela- 
aelnen  Stellen  aber  finden  aleb  Wendungen  and  Aiiadrtcke,  die  nMn 
nlndealena  ala  nagewOhallch  und  aufDUlig  IwaeltAnen  BHtIb.  8«  m.  B, 
p.  Ift.  „ib  rfibrer  plante  Verralh";  p.  46.  „den  alSmIacben  Wan- 
deraobaaren  entleldete  die  Belagerung  bald",  Unlieb  p.  SS8  „den 
Jngurlba  sobien  der  Krieg  ent leidet;  p.  S7.  „die  Marsadbae  partel- 
t«n  sich";  p.  91.  —  ,,ale  eraahea  den  Aagenbllcb,  wo  sie  ibr  Schiff 
nnacblafaen  laaaen  nnd  daa  fUndUebe  leekstaraen  kennlea*'; 
p.  188.  »eine  Vebde  entraobea".  Ueberdleb  bedient  aick  dar  VerK 
naaelMr  FrendwBrter,  aabirelcber  Hetapbem,  mitunter  eaifemt  aieb 
der  Anadruok  mienlicb  weit  von  der  Binlkebbelt,  welcbe  dcb  fOr  den 
Uatorieoben  Stil  am  melalen  gealent,  und  ea  fiadeo  sieb  nicbt  seilen 
geamdU«  oad  etwaa  prunbbafte  Weadnagen,  welche  an  daa  Pbraaen- 
hafte  atrelhn.  So  a.  B.  p.  286  „da*  Ciiöck,  daa  Ihn  (den  Sulla)  In 
WbMspiel  dea  Lebena  Biets  den  VenaawnrfgSDPt«";  p. 30  „hatte  man 
al«  {dlePleh^)  auvor  nUPeltaohea  genächtigt,  so  wurden  alejeUtt 
nll  Scorplonen  geaaobtlgt"  (nach  1.  Mnlge  1%,  11);  p.  376  „hatten  die 
Rdner  ale  vorher  mit  Rutben  gesdcbdgt,  ao  wurden  «ie  jetat  dnreb 
den  Kdnig  (MItbridjUea)  nnd  aelne  Statthalter  mit  Stacbelpeltacben  ge- 
afichtlgt";  p.  433  „Pomp«jua  veralaad  dieaen  Kriege  (gegen  Ocuvjaa) 
weder  durch  volkatbQnliebe  Ideen  noch  durch  poIiUacbe  Conblaatio- 
nea  eloen  grotenigeB  Cbarakler  nu  geben";  p.  367  „Hit  dar  Uel>er- 


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Schmidt:  OMChicM«  der  Hflner  tob  Jftg«r.  237 

gab«  *«ii  AleaU  war  der  Niedergaaj(  der  Kalllaehen  FreUelt  gcKAfeea"; 
p.  438  „NMb  alefceu  ToKen  verg«bllcbeii  Warteos  ergab  aleb  auch  das 
Landbeer  (dea  Adtoniii«),  uod  daa  Pbaraalua  des  »wellen  der  rBmi- 
«oben  Cinren  war  nun  vollatlodif ".  Ob  gerade  eine  lolobe  Art  der 
UarBteltung  reobt  geeignet  asln  mSobte,  den  ForUcbrltt  anKUbalinen, 
welchen  der  Verf.  wAnaebt  (f.  II),  dafb  niuDcb  „unserer  Jugend  etwas 
■ehr  ■chlicbte  MBnnifcbkelt  und  etwaa  weniger  netboden- 
aiolse  McbnImllDalichhelt  (1)  entgegengebracht  werde",  aohelat 
Hef.  elnigerntafien  Bweifelhaft. 

Die  Babere  Aneatattung  dea  WH-kea  iat  so  loben,  daa  Papier  lat 
gut,  der  Uruck  deutlich,  doch  hdente  derselbe  correcter  aeln,  es  An- 
den alch  alcbl  wenige  iind  «um  Tfaeil  nicht  UDerhehliebe  Drackfehler, 
a.  B.  p,  39  Z,  13  v.  n.  Auabraach  st.  AEiabrncbi  p.  47  Z.  6  t.  xt.  Nepet 
•t.  NepBtei  p.  I&6  Z.  7  t.  n.  aeiaen  al.  aeiaein;  p.  157  SS.  1  v.  o.  der 
einen  im  ciaalplniach  flallien  wehrioaen  GeOiBgeaen  at.  der  Im 
daalplstscta  eo  Oalllen  einen  wehrlnaan  GefluigeBen  —  hatte  niedwato- 
ben  lassen;  p.  179  Z.  18  t.  e.  aehatg  at.  aehtaig  (geoaver  wlra  flher- 
dleA  8S);  p.  338  Z.  14  v.u.  Antroalna  aL  Antranlns;  p.  3I6Z.II  t.«. 
Araamlaa  at.  Araanlna;  p.  391  Z.  1  *.  e.  tlthia  et.  Sittiu)  E.  St.  ■■ 
Acht  St.  Art|  p.  476  Z.  18  T.  n.  flbergehn  et.  «ber;  p.  432  Z.  1  *.  n. 
AiTeraer  See  at.  Averaer  See;  p.  451  Z.  1  t.  n.  tufrcmmi  at.  mjk 

Nach  allem,  was  fn  VerbergebeodcD  erdrtert  worden  Ist,  glaoM 
Hef.  na  dem  Drtbeil  bareAlfgt  an  aein,  daft  dar  Tarf.  den  Plan,  wei- 
chen er  bei  der  learbeKniig  ter  rCmlaohen  Ceachlohte  gehabt  bal^ 
■iialich  „die  vielen  aeaen  Seatchtspaobte,  wakhe  la  den  Weiten  vaa 
Sehwegler  und  Hommaea  aoTgeatellt  sind,  flr  aaear«  JogaWI  frneit» 
bar  aa  machen",  nur  am  Tbeil  and  In  besobrlriitam  MaCw  anr  Aoa- 
fihnrag  getrachl  nad  verwIrfcHcht  hat.  Hanofeca,  was  van  den  ge- 
naanlea  flelebnen  anf  dem  Gebiete  der  rflmlacben  tfeacbiehte  ertoneht 
■ad  Ina  Lieht  gaat^lt  lat,  md  waa  aveb  llr  die  Jagend  hbllch,  aa- 
aiefeead  und  belehrend  erachelat,  bat  der  Verf.  vMlig  Aber^ngen  oder 
aar  ilflebifg  berdbrt)  Bi^es  hat  er  gerade  I»  Cegenaats  gegen  die 
aeveren  Poradtungen,  beaoadara  In  dem  eraten  Boche  aelnea  Werkes, 
aagenan  oder  anrlcbtig  dargentdlt,  Demnach  baaa  daa  Werk  de^jeal- 
gen,  welobe  sieb  elae  alle  Zettriame  der  rffmlachea  «eartilcMe  glelob- 
mClhig  amftwsende,  grSndliche  «ad  aaverllselge  Keaatnib  der  That- 
a*chea  and  Ihres  ZasammMhaaga  TeraebafTeD  wellea,  aar  geringe 
Befriedigung  gewihrea.  Deqjealgea  aber,  welchea  Genanigbelt  dea 
nrissens  and  SoMrft  der  Aaflhattmg  niiAt  dnrebaos  and  in  allen  Puirio 
ten  erAtrderlioh  ersebelnt,  welche  sich  weniger  flr  die  ersten  beMen 
Perioden  der  r4mlscbea  fieachlobte  alt  flr  die  ftjgeadea,  In  denen 
dew  Verf.  fm  Ganam  aorgflllllger  eh  Werte  geht,  latweaalreo,  aad 
w«lebe  inabeeondre  ancb  an  einer  gewaadlea  und  «nohaalMen,  wenn 
auch  mltoDter  etwaa  pathetfacben  UarstellBDgt weise  Seflillea  babea, 
ohne  daran  Anstolb  au  netaten,  wenn  aie  Ua  nod  wieder  ein  Stfck 
Ton  dem  Verf.  „gemachte  Geocblchte"  statt  der  wMclIchea  fladea  tmd 
alch  nicht  flberali  „mit  der  iohteo  Segelatemag  aa  aUireo  vermAgea, 
wxl(^  der  Wirkllehkeit  dea  Geschehenen  entatrSmt",  deaeo  also  faaan 
Bef-  die  Lectdre  dea  Warhea  ohne  allaa  grolhes  Bedenhea  empfisHaa. 
Berlin.  O.  Schmidt. 


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Vierte  Abtheilung. 


niseellcM. 


Bemerkiingen. 

Hot  BrelCeabsch  bat  licb  die  Hflke  genkclil,  lo  dietar  Keiuckitfl 
8.  22  ff.  diese*  Jshrg.  eine  BeRprechuuf  meloer  Ausgabe  von  Xflao- 
pbma  grIecMacber  fieacblchte  ta  liefero,  deren  eigen (bünlicber  Ton 
■leb  veranlabt,  eiofge  RandbemerkungcQ  rd  machen. 

ZuDfiohBt  Terwlrfl  er  meine  Anslclitee  über  dai  VerbKItoIfi  Xeoo- 
phoDS  Btir  Gescblchle  dea  Thukydides,  die  ich  an  eloein  aoderen  Orl* 
anafSbrlich  dnrgelegt  habe,  weil  aie  einer  Angabe  dea  Diogeaea  l.aer- 
tioa,  die  Bit  eieem  l^ptoi  eingefSbrt,  wlderiprecbeD ,  einer  Angabe, 
die  nach  Hrn.  B.  alle  Tradition  lal,  weil  ale  darch  jenea  Ifyiiat  eis- 
geffibrt  wird,  ued  hiDlftogllcb  verbfirgt  lal,  weil  ale  an  alch  gut 
■lebta  UnwebracbelDlicbe«  bal.  Gegen  dieae  wunderbare  Logik  weJEt 
ick  Dichte  za  erwidern;  wenn  aber  Hr.  8.  wilsig  wltd  und  ea  bo- 
danert,  dafa  Ich  den  Erben  dea  Thub.  nicht  als  Bnlbgeber  Mir  Seite 
geatandcD  habe,  um  Itanen  elaea  geeigneteren  Herausgetier  de«  gro- 
dM*  Geacbicblswerkea  «)u  versobalfeD,  ao  acbliebe  leb  mich  dleaen 
Badanern  an;  ich  würde  Ihnen  dann  Hrn.  B.  emproblen  haben,  ala  ei- 
nen Maao,  der  durch  aeloe  UDifaaaendeD  hiatarlacbeD  KeDUlDlMe  gani! 
dasn  geeignet  gewesen  wSre,  von  deoen  er  ja  eo  gISneeode  Proben 
abgelegt  hat,  wie  la  aelner  Anmerbitog  bu  CommeDl.  I,  6,  I :  'AriM- 
ifürta  aas  Bhamoua  )n  itrela.  Bei  «iildRs  helfet  es  von  ihn  n^or»- 
aiidno<  u.  a.  w.  Dafb  die  Bemerkung  des  SdidM  nicht  auF  den  Rhan- 
DWler  geht,  kann  Rr.  B,  aiw  Firiditl^heit  übersehen  haben,  selbst 
wenn  er  den  Huldaa  wlrklicb  oachgcHchU^en  bst;  dafa  Xeeopbon  den 
Bfcaainnaler  gemeint,  kann  nur  der  Unwissende  behaupten;  dals  Rbaaa- 
noB  Id  Kreta  llge,  cn  bemerken,  ist  Taal  mehr  als  (JnwlsacDheit.  Und 
dIeae  Anmerkung  steht  glelcblaiilend  in  »wei  Auflagen!  Wie  gut  es 
jenandem,  der  ao  etwas  schreiben  koanle,  ansteht,  über  hislorlsdie 
Dinge  nicht  blob  zu  urthellen,  aoodern  in  unwürdiger  Weise  mit  Hohn 
anr  ft«mde  ADtIchteD  berabKUsehen ,  wird  jeder  UDbefaugene  leic:fat 
eatscboldeo. 

Es  wäre  daher  auch  verlorene  Mähe,  über  die  Ausstelliiügeo,  wel- 
che Hr.  B.  an  meieen  geachichdichen  Eriauleningeu  macht,  auch  nur 
ein  Wort  cn  sagen.  Das  Oieiche  gut  viin  seinen  ADsIcbleD  über  die 
anfgeaernmenen  Leaartee;  denn  wer  eine  Logik  besitel,  wie  die  obea 
berübrl«,  dem  hAlt  man  jedes  beliebige  Unheil  zu  Gute,  Dali)  leb 
aber  lieber  der  „im  Onnzen  bewäbrlen  Autoriifil"  llindorÜB  folgen  will, 
aia  der  des  Hrn.  R.,  wird  mir  kein  Verständiger  verdenken. 

Wenn  ferner  Hr.  B.  eine  Reihe  von  MIellen  snführl,  io  denen  der 
Sehdiw  eine  ErkiArung  dringend  veriaagt,  ao  iat  das  «eine  Ansicbl, 
die  Hellelcbt  andere  nicht  Ihelleu,  die  ea  niAgi leberweise  wieder  fQr 
QuAt«  batfen  werden,  In  Anmerkungen  za  den  Csameniarien  Xeno- 


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BachawiflOhate :  BemerkniigMi.  239 

pbons  den  BcbSlör  mt  belehren,  inb  ^äq  nflmllch  (I,  1,  6),  xal  aock 
(I,  I,  T)  und  /ii*  BWM  (ibid.)  betbC 

Dagegen  will  leb  etwas  Diber  auf  die  AuMtelluagen  nliieebea, 
die  Br.  B.  an  dem  nacht,  was  Ich  „unabhlnglg  von  Andere»'*  gebe 
(S.  36  ff),  um  die  Art  seiner  Kritik  genauer  kii  kenDxeichDen. 

III,  3,  7  BOll  meiae  Beraerliang  über  den  Satz  t^ü  S'  n^l^  u,  e.  w. 
Diofal  au  *eratebeB  aein.  Wenn  Hr.  B.  den  gana  Idaren  Sinn  deriel- 
ben  nicht  verstanden  bat,  so  kann  Ich  ibm  freilich  nicht  helfen,  — 
III,  4,  24  ir  iü  nma/i^  higor.  Dal^  ich  Hchlig  erkifirt,  knante  Hr.  B. 
ans  den  glelcben  Beispielen,  die  jedes  Lexioon  liefert,  erkeDnen,  und 
ancfa  finden,  dab  Bernhaidy,  obwoTil  er  die  Lesart  Ir/maor  vorzieht, 
den  Satz  ebeoio  verataaden  hatte,  wenn  er  die  Bemerkiingea  des- 
eelben  (flyntai  8.  308,  nicht  108,  wie  Hr.  B.  ct(trt)  ordenlKcb  ge- 
l«aen  hAtte.  Die  BrklSrang,  welche  Hr.  B.  glebt,  deutete  Stun;  nur 
leUe  als  allenMIa  mpglich  an.  Damit  flllt  auch  der  Tadel,  dalk  Ich 
die  Stelle  mit  IV,  6,  5  irichl,  wie  Hr.  B.  bebanpiet,  ooefkindirt,  son- 
dern nur  verglichen  habe.  Wenn  Hr.  B.  su  glauben  scheint,  ich  bfitte 
Tittaor  erkllri:  sie  sldrzten  sich  in  den  Flab,  so  zeigt  das,  dafb  ei 
Beine  Anmerkung  nur  halb  gelesen  bat.  —  IV,  I,  16  tadelt  Hr.  B,  ea, 
dab  Ich  an  ivrafUram  Anitofs  genommen,  und  weist  mir  drei  Stellen 
nach,  wo  Sivaaä^u  und  tiriarnaSru,  glelchhedeulend  sein  sollen.  HSIte 
er  die  Stellen  recht  angesehen,  so  würde  er  schon  geAinden  haben, 
dalb  die  Verba  eich  dort  ebenso  unterscheiden  wie  überall.  —  IV,  I,  24 
rügt  Hr.  B.  die  Beseichnung  von  Inntiaü*  als  Nomln.  absei,  und  nennt 
die  Censlructlon  eine  Anaholuthfe.  Was  damit  gewonnen  ist,  mjige 
er  geniligsl  angeben.  In  der  Parallelstelle  11,  2,  3  ol/m^^  —  ri«  ätrrv 
it^ir,  o  FiffD«  TÜ  ItiQ^  TtafayyßLi.tHi  findet  Hv.  B.  eine  paTtltive  Ap- 
feidUent  Woant  In  seiner  Ausgabe  heirst  es:  Quari  tmttceiHmt 
^f-K"-  Ja,  das  geht  aber  leider  nicht  voiherl  —  IV,  8,  24  geht  er 
wieder  „neinem  nnglQohllchen  Nomin.  absei.,  den  es  übetbaupt  nicht 
gtebl"  HU  Leihe.  Was  Hr.  fl.  nicht  kennt,  das  glebt  es  nicht.  Zur 
Belebracg  dieae  Bernhardys  Hjnt.  8.  479.  —  Dab  sich  IV,  1,  24  die 
Verglelcbung  mit  V,  2,  9  nur  auf  die  Aehnliehkelt  im  eebrancfi  daa 
ela  beMig,  bfltle  Hr.  B.  daraus  sehen  kfinnen,  dab  ich  eben  DIndorh 
AendernngsvorBchlage  nicht  gefolgt  bin.  —  IV,  2, 12  schiebt  mir  Dr.  B. 
mler,  leb  hStle  x"{!'>''f>^°'''!  ■'*  Paselv  angesehen,  wovon  ich  kein 
Wort  gessgt  habe.  —  IV,  3,  13  hkit  es  Hr.  B.  fSr  falsch,  ^iiaßaiiiv 
Iniransltlv  «u  erklHren.  Jedes  Le;<lcon  kann  ihn  über  seinen  Irrthum 
belehren.  —  IV,  4,  1  soll  die  geforderte  Erg&nr.ung  grammatisch  un- 
nOglieb  sein.  Warum?  —  Wenn  r.u  IV,  H,  6  Hr.  B.  meint,  Dlndorfs 
Bemerfcnng,  der  tch  gefolgt  bin,  entbehre  jede«  Snindes,  so  Ist  er 
den  Beweis  schuldig  geblieben.  —  IV,  8,  15  bat  Hr.  B,  wieder  eine 
Appo^fdon  r.a  etwas,  das  erst  mi  ergfinaen  ist —  V,  1,  18  behauptet 
Hr.  B.,  Kol  sf  klme  Im  Xenophon  nicht  vor.  Br  kann  es  Kjrop.  VI, 
2,  IT  (s.  ed.  Dind.  Oxob>  1857)  finden.  —  Was  Hr.  B.  an  meiner  Be- 
merkung Bu  V,  I,  28  ansKUteteen  hat,  ist  mir  nicht  klar;  denn  wenn 
er  sagt,  daft  hsI  xuglelcfa  dem  vorausgehenden  ti  entspricht,  so 
glebt  er  doch  zu,  dab  ea  auch  die  Bedeniuog  hat,  die  Ich  demselben 
angeschrieben,  wie  er  dies  auch  aosdrückllcb  zu  Comment.  1,  I,  I  an- 
erkennt. Was  er  abrigens  dher  das  Eingreifen  der  Anaphern  in  das 
Partfkelgerage  bemerkt,  Ist  ein  Huster  von  Klarheit.  —  V,  2,  1  h&lt 
Hr.  B.  meine  Anmerkung  fBr  einen  „starken  Irrthum".  Da  es  selbst 
bei  Mehligem  Ansehen  Hr.  B.  nicht  ilberseheo  konnte,  dnb  der  Sinn 
des  8«l«ea  Ist:  sie  würden  nicht  glauben,  dab  sie  nicht  auf  Seiten 
der  Vetnde  wiren,  so  liegt  hier  von  seiner  Seite  zwar  kein  elarher 
Irrtknm,  aondeni  eine  siarke  Unwisaenlteit  vor.    Ick  enpfeUe  ihni  «u 


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240  Vierte  Ablbelluag.    Miacelten. 

■aUer  Belekniog  <Ue  mlFItche  Ucfae  Hyetu  von  SeyBen  g  4ift,  wo 
BDcb  In  der  Vorauulchl,  daf*  der  BchSler  eine  VerweebMlaBg  be^e- 
bea  itmata,  auf  den  UatencUed  vom  de»  Falle  Uugedeutet  l»t,  dM 
Br.  B.  hier  Ml  finden  flaubM.  —  Weaa  Rr.  B.  an  V,  4,  a  neiat,  ol 
nifi  taa  Utaae  doch  niaiMerHehr  blob  awel  Peraoaea  bedeatea,  a* 
weUa  er  nicht,  daA  man  damit  eoKar  blob  eine  Penon  beaelcfanei. 
Bernbardy  Synt.  B.  263.  —  V,  4,  3tj  hat  Nr.  B.  Becht;  a«  steht  aaa 
Veraehea  ia  n^o;  lawov  «IKtt  n^of  tniioü.  Bitte  er  laelne  Aamw- 
Iniog  ganc  geleMn,  m  würde  er  aua  der  darin  beBndUchea  Ueber- 
aetaiiBK  eatDomnen  taabea,  dalk  lob  g«n2  «einer  Analcht  bla,  uad  würde 
■eine  Belehrung  geepart  haben.  —  VI,  I,  7  hat  Hr.  B.  mleb  leMer 
picht  «eralandea.  la  welehem  Binoe  iob  melatCf  daA  der  companli«« 
Begriff  ■ftlTToi  durch  fiällor  veratArht  werde,  Ut  gans  denUlcb  «si- 
gedrückt,  wcdb  leb  sage,  ea  eneoere  denaelbea  aocb  elomal —  Wia 
Br.  B.  an  VI,  I,  19  Sbvr  den  Uataraobled  von  ta  »ifJ  um  und  m 
nifl  Ttrot  aagt,  verdient  mit  aelaer  Aam.  au  Comnent.  I,  1,  20  var- 
gllchea  EU  werden,  wo  er  beide*  mit  kaum  nerklicheH  UatoracbM« 
«ad  wohl  nebr  dir  den  Anadrack  au  varllren  gebrauebt  findet.  — 
VI,  2,  36  Mll  ai'tiß^  helften:  man  ham  nherela.  Oad  doeb  lal  Iphl- 
hratea  Subject  und  der4)atlv,  dea  Hr.  B.  vermlbt,  leicbt  den  Zuaam- 
neabaage  *a  entnehmen.  Dafb  JiävT»  nicht  dieaer  Dallv  lat,  braneUe 
Hr.  B.  mir  nicht  KU  tagen.  —  Ib  VI,  2,  39  lat  Hr.  B.  nlt  den  Scbwle- 
rlgbeiien  acbDell  ferilg  geworden,  indem  er  aü^^F  dan^öEoatfai 
fiberaetat:  eine  weise  Halaregel  durchgeseiat  au  haben,  und  «h« 
all  den  Sala  ärrinalair;  m/i^w  wieder  aufnetaiDend,  durch  Nebenbuh- 
ler Bur  Seite  habead  erklkrt.  So  laaaen  sieh  trellloh  alle  Seh wlt- 
tlgbellen  leicht  beseitigen. 

So  viel  mag  geadgea,  um  an  xeigen,  in  welcher  Welae  Hr.  B. 
Arbeiten  Anderer  benrtbelll.  Die  FUlgbelt,  au  beurtheilen,  ob  ea  mir 
an  der  gehörigen  Zu-  und  Aiurßaiang  gefehlt,  mnlb  leb  demaeJben 
geradeau  absprecbeo;  da*  Urthell,  daJb  Ich  djeScitrdge  Aaderer  nioht 
genügend  benutat,  ist  rca  seiaem  Btandpunbie  ao*  garecftirenfg^  4a 
er  bei  eolcber  Benntanng  selbst  die  Druchfehler,  die  sich  ia  aadoFeti 
Schriften  finden,  nicht  verichmlht  (■.  Philol.  XIV  8.  SI3).  Wenn  er 
in  Banaen  tuelaer  Arbeit  das  Zeugalla  nicht  befriedigend  aBssl«lh, 
so  glaube  leb,  wird  die*  niemand  abhalten,  selbit  ndae  Auagabe  su 
prüfen.  Ich  bin  weit  enlfernt  davon,  au  glaaben,  dalb  dteaelba  ohne 
Fehler  sei,  und  e*  gewahrt  mir  dabei  einigen  Trost,  dafb  Br.  B.  aelbat 
rjigleht,  dalh  Verseben  bei  solchen  Arbeiten  nicht  gana  au  verMcidea 
sind  und  auch  in  seinen  eigenen  Ausgaben  den  thataactali^en  Bawali 
dafllr  geliefert  hat.  Jeden  Kaobweis  solcher  Fehler  und  jede  B«leh- 
mng  werde  ich  mit  Dank  annehmen,  aber  ich  kaoo  die  von  Hra.  I. 
gewBhlie  Art  der  Beurtbellung  nicht  als  berechtigt  mit  Siillaohwei- 
gen  ilber|:ehen,  und  mHb  namentlich  gegen  den  Ton  protesUren,  dM 
Hr.  B.  angeschlagen  hat,  den  sich  vielleicht  ein  Schüler  geMlen  iai- 
sen  würde,  wena  ihm  auf  die  bescheidene  Bcmerfcucg,  dalh  Rhamaus 
nicht  1b  Krela,  sondern  In  Atllfca  tag,  Hr.  B.  sein  beliebtes:  „FalsiAl 
Das  Ut  wieder  stark!"  aurlefe.  Uala  ich  In  Zukunft  mich  nicht  wel- 
ter mit  Hrn.  B.  einiaseeo  werde,  versteht  sich  von  selbst,  da  ich  li 
episprecheadea  Redeweadiingen  nicht  geübt  bin, 

Berlin.  Düch«ea«efaata.' 

Abi  28.  Februar  1S63  Im  Druck  vollendet. 
Gednickt  bei  A.  W.  Schade  in  Berlin,  StalltabreibBistrarM  47. 


I 


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Erste  Abtlieilong. 


Wie  sah  es  auf  Berliner  Gymnasien  in  alten  Zeiten 
■  mit  dem  Unterrichte  im  Deutschen  aus? 

i/taehdeiii  ich  vor  einiger  Zeit  in  dieter  Zeitschrift  (Jahrg.  XV. 
S.  504—523)  eioeii  Blick  auf  die  Vergaugenheit  des  GymaaGial- 
wesena  f^eworfen  and  drei  allgemetse  Hemmnisse  besprochen  habe, 
welche  der  gedeiblicheu  Entwickeluog  des  BerÜDischen  Gymna- 
nalnescna  —  des  Berlinischen  aber  in  so  fern  DSmlich  aas  den 
Schicksalen  des  Berlinischen  Gymnasiums  cum  Grauen  Kloster  auf 
die  übrigen  Gymoasieu  ein  SchluTs  gemacht  werden  darf  —  in 
allen  Zeiten  störend  im  We^e  standen,  and  zwar  1)  die  dBrftige 
Besoldang  der  Lehrer  nnd  die  damit  im  Verliältnifs  siehende  ge- 
ringe Reputation  derselben;  2)  den  UebeUland,  der  in  der  Sod- 
derung  der  lectiimet  in  publicae  und  privalae  lag,  und  3)  das 
mit'icnem  Gymnasium  verknüpfte  Gurrende -Wesen  in.Betracfat 
nzogen  habe:  will  ich  nunniehr  mein  Augenmerk  auf  die  Be- 
bandlung  einer  einzelnen  Discijilin  richten  und  mich  an  die  Be- 
antwortung der  Frage  machen:  „VVie  sah  es  in  allen  Zeiten 
auf  Berliner  Gymnasien  mit  dem  Unterriebt  im  Deut- 
schen aus?" 

Meine  Quellen  sind  aufser  den  Jahrg.  XV.  S.  604  angel^hrlen 
6  Bänden  voller  Scbnlsvhnflen  des  Beriinisclien  Gymnasiums  suni 
Granen  Kloster  3  starke,  ebenfalls  auf  der  Kloster- Bibliothek 
befindliche  Bände,  vrelche  GelegeDbeJIaschrinen  des  Cöllnischen 
Gymnaeii  aus  den  Jahren  1622 — 1758  enthalten:  aus  ihnen  vrill 
i(^,  soviel  sich  Ober  die  aufgeworfene  Frage  sagen  ISfst  —  es 
ist  aber  lienlich  wenig  — ,  hiermit  zur  geneigten  Beurtheilong 
vorlegen.  Es  verdient  aber  die  eben  bezeichnete  Sammlung  vor 
jenen  anderen  Colleclaneen,  mit  deren  HOtfe  ich  meine  frühere 
Abhandtnng  angefertigt  habe,  in  so  fern  den  Vorzug,  ala  dieselbe 
planmäfsig  and  zwar,  wie  es  scheint,  von  dem  Prorector  Wippel 
des  Cfillnischen  Gymnasii  angelegt  worden  ist,  der  1769  von  dort 
r.nr  Uebernahme  des  Rectorals  am  Grauen  Kloster  berufen  wurde. 

ZalUaliT.  [.  d.  GjmuukilirM«!.  Zril.4.  lo 

DiailizccbvGoOglf 


242  Enle  Ablhellnng.    AbhMdlnufeo. 

Diese  meine  Vermolbung  erhält  dadurch  noch  mehr  WabracbeiU' 
lichkett,  dafs  diese  Sammiung  gerade  mit  dem  Jahre  1758,  also 
mit  dem  Ausscheiden  Wippeis,  abBcbliefst,  während  doch  erat 
1767  das  Cöllnische  Gymoasium  mit  dem  Grauen  Kloster  verei- 
nigt wurde;  lur  Gewirsheit  aber  wird  sie  dadurch  erhüben,  dafs 
sich  hier  und  da  auf  den  Titeln  der  Gelegenheitsschrifleo  band- 
Bchriltliche  Notizen  finden,  in  denen  VVippels  Handschrill  un- 
schwer zu  erkennen  ist  '). 

Doch  um  mich  sofort  auf  historischen  Boden  zo  stellen,  so 
umfassen  diese  drei  BSnde  zuerst  eine  Einladung  zu  einem  Rede- 
actus  (1622)  aus  dem  Rcctoral  des  M.  Adam  HoniaDus,  der,  um 
mich  der  Worte  Georgii  Gothofredi  Kusteri,  Gymtiatii  Petrini  Co- 
lameMsis  Conrecloris  im  Specimm  Primum  Slemorabilitim  Colonien- 
tium  (CIOIOCCXXIV)  zu  bedienen,  „a.  MDCXII  Wiliichium  se- 
quutiu  est,  guaa  anno  Atnus  taeculi  XXX.  icholam  adhvc  guber- 
naase  legi.  De  anno  eins  emortuali  non  constat.",  dann  aber  naeh 
einer  gewaltigen  LQcke  bis  167S  hin  zahlreiche  Schriflen  rbb  den 
Rectoraten  Boedikers  (1674—1695),  des  Ungarn  Botaridis  (1695 
—1723),  Rubins  (1723— 1727),  Bakes  (1727— 1742)  ond  seitdem 
ans  dem  Rectorale  des  Christianus  Tobias  Damm. 

Da  sich  in  zwei  noch  früheren  AetenstOcken,  welche  sich  auf 
der  Klosterhibliotbek  ha  ad  schriftlich  TOrfiaden,  nSmlich  in  swn 
Lehrplänen,  deren  einen  der  Reclor  des  Grauen  Klosters,  Hildeo, 
1581  für  die  Quarta,  den  andern  aber  für  die  Terlia  entworfen 
hatte,  keine  Spur  von  Unterricht  in  der  deutschen  Sprache  fin- 
det, so  mjichle  man  sich  zu  der  Frage  versucht  fQhlen:  ^Ist  denn 
fiberhsupt  auf  den  lateinischen  Schulen  in  früheren  Zeiten  Unter- 
richt im  Deutschen  ertheilt  worden?"  Dafs  diese  Frage  berech- 
tigt sei,  dafür  lassen  sich  leicht  ans  unlängst  Terflossenen  Zeiten 
Anschuldigungen  beibringen,  welche  darauf  binamlaufen,  dafs  man 
sich  zwar  auf  den  Gjmmasien  eine  gewisse  Geläufigkeit  im  Grie- 
chischea.  und  Lateinischen  aneigne,  in  der  eignen  Muttersprache 

')  BehnoDtlich  bekamen  die  nach  der  UniversilSt  abKletienden  Jüng- 
linge von  Ihren  nurileb  bleib  enden  Cournililonen  all  ein  liföltov  einige 
selbst  verfertigte  Gedichte,  die  dem  Druck  übergebeo  wurden,  mit  anf 
den  Weg,  Zu  einem  dieser  Sclirinstdcke,  ivelches  Aeo  hochtrabenden 
Titel  rührt:   „Dieses  Denckntnl  im  gehen  eh  eller  Freundscbnffl  Wolren, 

AI*  REBR  Jobann  George  Ludwig  M boh  Piilsdam  gehiirllg  Nach 

dem  Derselbe  tm  Cfilluischeo  Gj'mnaslo  biabero  Atlen  tugendhanen 
SShnen  der  Weirshclt  als  ein  Musterbild  besonderer  Lebbadigkeft 
und  Klugheit  im  Studiren  cur  gnlen  Nach  folge  gedleael,  Durcb  die 
BülfTe  GOtres  Nacb  elaer  In  ArTeDlIichem  Aclu  den  20.  HaiUI,  1733. 
gehaltenen  Lnteiiilscben  Hede  In  welcher  er  unter  der  Person  eines 
Hlnlatd  Dem  Kflnlge  In  Persien  wlederrleih  denen  Juden  die  Auf- 
bwiung  des  Tempel«  nnd  Jemsalems  zu  versfatteD  Kach  der  Friedrichs 
Dniversitit  zu  ziehen  sieb  eDtacblossen,  Demselben  Aus  sonderbahren 
Uebes-UflTet  aulTrlchten  Ionen-Benannte  Freunde-"  hat  Wlppel  b.  B. 
sn  dem  Worte  Musterbild  die  Bandglosse:  „er  war  aber  heimlich 
einiger  Kinder  Vater  worden  als  Schüler."  und  rh  den  Worten  eur 
guten  Nachfolge  eine  xweile  Randglosse:  „quod  omen  Dms  avr* 
tat!"  gemacht. 


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WoUenberg:  Ueber  den  Uaterricht  Im  Dentacben.  243 

aber  anfeine  sdireckliche  Weise  nnbebolfen  und  unniBsend  bleibe. 
Und  nm  bei  der  Zeit  sieben  su  bleiben,  die  wir  nns  vorgenom- 
men haben  nSber  ins  Augenmerk  zu  fassen,  so  könnte  nun  beim 
Mangel  anderer  Quellen  glauben,  es  sei  auch  bis  1760  hin  auf 
GymDssien  vom  Unterriebt  im  Deutseben  keine  Rede  gewesen, 
wenn  man  den  Rector  Damm  in  einer  Einladung  znm  Bedeactns 
1750  folgen dermafsen  sich  lufsern  sieht:  „In  gar  vielen  Sehnten 
(vjrd  den  ganzen  Tae  fast  niehls  als  das  liebe  Latein  gelrieben. 
Vom  fünften  oder  sechsten  Jahre  an,  bis  um  das  swanzigste  herum, 
leriernel  sich  ein  iunger  Uana  fast  sonst  an  nichts,  als  am  ^- 
tein:  und  swar  oft  so,  dafs  er  seine  Mutter-Sprache  nicht  einmal 
dabey  mit  lernet-  Gteichno)  kan  er  nachher  im  cwaniigsten  Jahre 
docb  noch  kein  latein,  und  oft  ancb  eben  so  wenig  deutsch. 

«Eine  gnle  öffentliche  Schule  theile  ich  in  meinen  Gedanken 
in  zwey  Theile.  In  dem  ersten  Theile.  den  ich  zum  Unter- 
schied die  deutsche  Schule  nennen  will,  befinden  sich,  and 
zwar,  nach  Gelegenheit  des  Ortes  und  derUmslSnde,  in  mehrere 
Classen,  die  Kinder  so  das  zehende  Jahr  noch  nicht  Qber- 
schritten  haben.  Die  lernen  dsselbst  lesen,  scbreiben,  etwas 
rechnen;  die  Gründe  des  Ghristenlhums,  die  Kenntnifs  der  Bibel; 
etwas  Historie,  und  Geographie,  nach  nnd  nach  die  ganze  Fabel- 
Historie  mit  ihren  Deutungen;  etwas  aus  der  Silten-Lehre,  ans 
der  Na(nr-t>ehre;  eine  anständige  Aufdrang;  eine  reine  Ausspra- 
che, nnd  einen  Gesang  singen  zu  können.  Gegen  das  neunte  Jahr 
ßngl  man  mit  ihnen  an,  eine  gute  deutsche  Grammatic  durch- 
zugehen; aivvo  die  BegrifTe  was  ein  temput  sey  uod  wie  es  Be- 
nennet werde,  die  Begriffe  der  catmm  und  wie  sie  heissen,  die 
B^riJTe  der  generum,  und  andrer  solchen  ^ratmnaftca/ischen  Dinge, 
viel  leichter  und  anniulhiger,  als  aas  dem  lateinischen  Donat, 
ihnen  beigebracht  »erden  können.  Und  hiernach  st  wird  die  Ju- 
gend KU  einem  kleinen  ordentlichen  deutschen  Aufsatze  ihrer 
Gedanken,  in  Erzehlungen,  Briefen,  Betrachtungen,  angewöh- 
net. Wo  Gelegenheit  itazu  ist,  kann  auch  Französisch  durch  den 
Umgang  u.  d.  e.  dazu  gethan  werden. 

..Nach  Verlauf  des  zehenden  Jahres,  nnd  nicht  eher,  kom- 
men die  Kinder  in  den  zweiten  Theil  derselben  Schule,  den 
ich  zum  Unlerscliiede  die  lateinische  Schule  nennen  will." 

Doch  hatte  der  Unterricht  im  Deutschen  bis  dahin  schon  eine 
reiche  Vergangenheit  gehabt,  und  wenn  wir  einige  Worte  des 
Rectors  Friedrich  Bake  in  seiner  „Nacbriclil  von  dem  Anfange 
einer  Kfillnischen  Schul-Bibliothec,  ingleichen  von  den  Red-Uebun- 
gen.  so  an.  1740  im  Cfillniaehen  Gymnasio  wöchentlich  gehalten 
worden"  hinzunehmen,  so  werden  sich  nns  aus  denselben  auch 
sofort  die  GeMchtspnnlcle  darbieten,  nach  denen  wir  den  deut- 
Bclieo  Unterricht  werden  betraeblen  müssen.  Es  schreibt  nSmlieh 
der  würdige  Mann,  nachdem  er  erzShtt,  äah  dnrch  ein  VermSclit- 
nifs  von  SOOTIilm.  die  Einrichtung  einer  Schul-Bibliothek  mög- 
lich geworden,  und  sich  gleiehzeilig  beklagt  hat,  dafs  gegen  früher 
der  Schule  so  wenig  Legate  zufidcn:  „liiflessen  ist  doch  mehr 
als  einmalil  in  metner  Gegeowarl  bey  Unterredungen  die  Frage 
16* 


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244  Erale  AbtheiliiDg.    AlihandlODgen. 

auf  dieBnhD  gebracbt  worden:  Woher  es  ^voll  komme,  dafs,  da 
im  vorigen  Jalirliundcrl ,  und  nocli  im  Aufangc  des  itzigen.  sicli 
viele  gefundcu,  die  durch  VerniSchlui^sc  an  die  hiesige  Schule, 
tbeils  wichtigere,  Ihcils  geringere,  ihrem  Ffahmen  ein  Denckiiialil 
eeslimet  halicc;  »ic  denn  die  Nahmen  der  Cftleslinen,  Star- 
men,Rüsten,Ber6ei-,Grochen,  vonThiemen,  Meinardtcn. 
Bellemannen,  Frnncken,  llciniclien,  Meidnent,  Baicken, 
und  sonderlich  des  Hof-Itent-Mcister  Wernicken,  des  liof-Radi 
Kornmessere,  und  de8  Gchcimlidcn  Hatli  von  Fictnining  (wel- 
clife  drey  leisten  IJebe  allein  zureichend  gewesen  wäre,  wenn 
die  Schule  zu  ihrer  Zeit  durcli  Brand  ruimret  wonlcn,  dieselbe 
wieder  aurxubaucn)  von  uns  und  onsern  Nachkommeo  nicht 
werden  vergessen  weiden^  wolici-  es  komme,  sag!  man.  dafs  itzo 
die  Schule  so  selten  L'rsach  halte,  sich  vor  ein  Legalutn  za  be 
daneken?  Meine  Vorgänger,  die  Reclores  Rolaridis  und  Rubin 
pflegten  darauf  also  zu  antworten: 

„Ändere  allgemeine  Ursachen  vorausgesetzet,  so  hUte  die 
Schule  vor  diesem  drei  Gelegcnheilen  gehabt,  da  Sterbende  bey 
Auslbeilung  ihrer  Verlaseenschaft  an  sie  gcdencken  könnten.  Erst- 
lich ballen  die  Rectores,  Con-  und  Sub-Rectore»  die  Parentatio- 
nen  oder  Leicbcn-Abdanckniigcii  vcrrichtel:  wie  denn  unler  an- 
dern aus  Bddikerä  zusammen  gedruckten  Leichen-Redei)  zusehen 
w9re,  dafs  solches  nicht  nur  bcy  vornehmen  Bedienten,  und  Bfir- 

Sera,  sondern  selbst  bcy  Absterben  der  Herren  Pröbsle  und  Pre- 
iger,  auch  ihrer  Frauen  und  Kinder,  geschehen.  Zum  andern 
wären  damabis  bey  den  meisten  laichen  von  dem  Schul  Coüegio 
Leicben-Gedichte  erfordert  worden.  Drillens  wSre  viel  au[  einen 
SSentlicbcn  Leichen-Conrfticf  gesehen  worden,  wobei  denn  die 
Schule  den  vornebm liebsten  Tlieil  ausgemachet  hatte.  Diese  drei. 
SlQkke  wären  hernach  verändert  worden.  Denn  da  im  Anfange 
dieses  Jahrhunderts  bei  einigen  grofsen  Gemeinden  aufseroidenl- 
licbe  I^ehrer  angenommen  worden,  die  zwav  ohne  ordentlichen 
Gehalt  das  Evangelium  zu  lehren  bewilliget,  aber  doch  ohne  Nab- 
rune nicht  hfitten  leben  künnen,  so  bähe  sicbs  bald  gegeben,  dafs 
bei  Besuchuug  der  Kraneken  die  Bestellung  der  Leich-Abdancknn- 
gen  auf  sie  gefallen,  und  diese  bisher  blofs  Poliliscbe  Reden  ihre 
vorige  Gestalt  veilohren.  Die  Leicheii-Gedicfate,  die  bei  verän- 
dertem Geschmack  der  Poesie  nicht  bei  allen  gleich  mochten  ge- 
ratben  sein,  währen  nicht  mehr  begehret  worden.  Die  Sffeatli- 
ehe  Leichen  - /VdCMfidnei  wären  abgekommeD,  nnd  kaum  in  der 
Fleisch-Hauer  und  Fischer  Familien  noch  geblieben.  Und  dadurch 
sei  es  geschehen,  dafs  Sterbende  an  die  Schulen  zu  gedencken, 
eben  nicht  grosse  Ursacbe  und  Gelegenheit  mehr  gehabt  hätten." 
Wie  CS  demnach  gewiss ermafsen  zur  Qualiiikatioii  eines  Leh- 
rers zu  gehören  schien,  dafs  er  sowohl  peroriren  als  auch  dich- 
len  konnte,  so  ging,  soviel  sich  erkennen  lEfst,  aller  Unterricht 
im  Deatscben  darauf  hinaus,  den  Seholareo  dieae  beiden  Fähig- 
keiten beizubringen.  Fassen  wir  tod  ihnen  zunächst  die  Aus- 
bildung der  Rede-Kunsl  inq  Ange. 


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Wolleoberg:  Uebei'  den  UBfeirlcht  Im  DeiitscIieD.  245 

I.    Das  Peroriren. 

Heden  siad  von  jeher,  wie  die  gedmckteo  CaUtoge  beneisen, 
im  Cüllnifcben  Gymiia»io  in  grofser  Anzahl  an e gearbeitet  und  ee- 
liaiten  worden,  lieber  das  leilende  Prinzip  dabei  wird  uns  der 
beste  .AufHcblur»  erlbellt  im  „Verzeichnifs  der  Rcdei)-  Sa  im  Jabr 
1728  im  Cöllnischen  Gynma«io  gebalten  worden  von  Friedrich 
Bake,  Gymn.  Rect."  Es  beifsl  darin:  „—  wie  der  VenusiniBche 
Tichter  von  denen,  die  auf  die  Sehau-BQhoe  treten,  versichert, 
dafg  sie  durch  die  bewundernde  Augen  der  Zusehauer  zu  ihren 
Handlungen  recht  belebet  werden:  So  wird  auch  die  Munterkeit 
der  studirenden  Jünglinge  Kclir  vermehret,  wenn  sie  wissen,  dafs 
ihr  Fiei)*«  auch  nndein  gelehrten  Männern  in  der  Stadt  kund 
wird.  Zu  dem  Kode  haben  die  Allen  die  löbliche  Verordnung, 
auch  wohl  unter  dem  Bedinge  gewisser  Belohnungen,  gemacht,, 
dals  jährlich,  wo  nicht  öfTter,  doch  einmalil  in  Gegenwart  eini-' 
cer  dazu  erbetenen  gelehrten  Hinner  eine  öfTentliche  PrQfung  der 
Lernenden  angesteliet  wGi-de;  in  welcher  die  Fleifsigen  zur  Fort- 
sezzUDg,  die  tliifleirsigen  aber  zum  Anfang  des  Fleifses  angefri- 
schet  werden  könnten.  Nachdem  aber  solche  Prüfungen  an  vie> 
leii  Orli^n,  ich  weifs  nicht,  ob  wegen  vieler  Gescfafiffle  derer,  die 
dnbei  seyn  sollen,  oder  aus  andern  Ursachen,  unterblieben:  So 
haben  diejenigen,  so  den  Schulen  vorgestanden,  auf  etwas  ge- 
dacht, wodurch  dieser  Zweck  doch  einiger  massen  zu  erhallen 
wSre^  Und  haben  jährlich  eine  kiirtze  Nachricht  drukken  lassen 
von  den  Schuhren,  fo  bei  der  ordentliclien  Arbeil  durch  Öffent- 
liche Reden  sich  vor  andern  hervor  gelahn. 

„In  uaserm  Gymnasio  hat  hierin  sonderliche  Sorgfalt  bewie- 
sen der  seel.  Herr  R.  Christian  Rotaridis,  welcher  aus  Ungarn 
Ann.  1674  althier  in  C&lln,  als  ein  SchOler,  angclangct.  An.  1675 
von  dem  seel.  R.  Boediker  znni  Aufseher  fiber  den  hiesigen  Frei- 
Tisch  bestellet,  An  1676  dem  Chor  der  Schüler  vorgese/zel,  auch 
zugleich  von  dem  damaldigeu  Kahlmanne,  IIa.  Caspar  Supen,  zur 
Uiiterricbtiing  seiner  Kinder  ins  llaufs  genommen,  und  von  dem 
Hrn.  Boediker  in  unitcvn  Schul-Nacbrictiten  mit  dem  l^fae  eines 
Musters  und  Zierralbs  der  gantxen  Schulen  beleget.  An.  16S3  zum 
Drillen.  An.  1691  zum  Andern,  An.  1C96  zum  Ersten  Lehrer 
uDsers  Gyinnasit  bestellet,  und  endlich  17'i.')  von  seinen  Schülern 
£u  Grabe  gelragen  worden.  Denn  derselbe  bat,  so  viel  mir  be- 
wust,  kein  Jahr  vorbei  gehen  lassen,  dafs  er  nicht,  um  die  Ge- 
müther  zum  grösseren  PletlÄ  anzui'ponieii.  die  Nahmen  derer,  die 
in  den  ordentlichen  Stunden  ihre  mit  Fleifs  ausgearbeitete  Reden 
geschickt  hergesagt,  durch  den  Druck  hekandl  gemachet  hätte. 

„Ich  bin  ietto,  da  durch  GOlIcs  Gnade  ein  Jahr  an  diesem 
Orle  zugebracht,  schliil'sig  geworden,  solche  Gewohnheit  aus  oben 
angeführter  Absicht  gleichfals  zu  begeben.  Und  oh  ich  mich 
zwar  nicht  anbeiscliif*  machen  will,  bcy  derselben  jährlieli  so 
genau  zo  bleiben;  so  koII  docli  auch  niemand  glauben,  dafs  ich 
micli  durch  eines  Uebei gesi unten  unzeitige«  Urtlieil  jemahls  von 
dem,  was  ich  gut  beünde.  werde  abbringen  laeaen. 


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346  Brate  Abtlwnuiig.    AbhondlangeB. 

„Ea  haben  aber  bei  udi  wöchentlich  zweene,  «o  oft  wir  det 
Donnerstages  Eusammen  gekommen,  ihre  Keden  gehalten;  und 
folgen  hier,  nebst  den  Maleriai,  die  Nahmen  der  meiaten:  vräl 
man,  da  sie  anfangs  nicht  aogexeichnet  worden,  sich  nuDDiebro 
80  genau  auf  alle  nicht  besinnen  können." 

(Nachd^n  die  Namen  and  Themata  gefolgt  sind,  filirt  er  fort:) 
„Aufser  diesen  habm  in  den  besondem  (Prieal)  ')  Stunden, 
auch  w5dientlich  swene,  des  Dienalags,  ihre  Keden  gehallea,  und 
bei  diesen  so  ^ol,  als  bei  ienen,  die  Qbrige  ihre  Ansarbeitangen 
hergelesen;  wobei  denn  die  zur  Ausbesserung  dienende  AnmerckuD- 
gen,  so  viel  die  Zeit  erlaubet,  aisobalil  bcyEefögel  sind.'^ 

Hiernach  also    diente  die  fast  jührliche  Heraungebe  der  ca/a- 
logi  von  den  Red-Uebungon  innerhalb  der  Schute  anstatt  eines 
examinis  pvblici.    Doch  worden  von  jeiier  und  auch  unter  Bakes 
Rectorat  aufserdem  noch  dffentliche  Red-Uebungen  veranstaltet ') 
und  dazu  feierliche  Progianinie  an  die  Patrone  und  Gönner  des 
äcbuiwesens  versandt.    Ehe  ich  mich  zur  Verarbeitung  des  gesam- 
melten Stoffs  wende,  will  ich  Ober  den  Zweck  der  Red-Uebun- 
gen  sowohl   itn   Allgemeinen   als  auch  im  Besondem  über  jene 
öffentlichen  Damms  überaus  belehrende   Worte  beibringen.     In 
einem  Programm,  das  folgenden  Titel  trSgl: 
M.  G. 
Zu  geiieigterÄnhöruns  einer  öffentlichen  dentsclien 
Re<l-Uel)ungdieden  27.  Merz,  Vormittags  uro  9  Uhr, 
im  CöUnischen  Gymnasio  angestellt  werden  wird, 
ladet  ergebenst  ein  Christian  Toblaa  Damm,  Rec- 
tor.     Berlin,  gedrnckt  mit  Königiscfien  Schriften. 
1747. 
läfst  dieser  sich  also  vernehmen: 

„Es   haben  die  öffentlichen  Red-Uebnngen  in  Schulen  ihren 


man nieiall igen  Nutzen:  Daher  sie  auch  an  den  mehreslen  Orten 
im  Gebrauch  zu  seyn  Dflegen.  —  Gin  zukünftiger  Gottesgelehrter 
hat  zu  reden;  ein  Recntsgelelirter  gleichfals.     Da  ist  es  ja  wohl 


DÖthig,  dafs  solche  bey  zeiten  geöbel  werden,  sich  auf  eine  an- 
nehmliche Art  öffentlich  hören  lassen  zu  können. 

■}  Auäer  dem,  was  wir  selbst  a.  a.  O.  8.  510—518  bierfiber  mit- 
getbefit  haben,  vergl.  man  beaDiideri  In  dem  am  Scbtuise  belgcffigtcn 
Leclionscalaloge  DamniB  von  1742  Anm.  1—3.  6.  8—10. 

')  Auf  dem  Kloster  oabm  nan  einen  bObem  AufiKbwung  und  ver- 
anataltele  grobe  Aclua.  Auf  elneu  derselben  wurde  in  gam  alten 
Zeilen,  nachdem  mao  die  Lectüre  Am  Curtlus  absolvlrt,  die  QeaehliAle 
Alexanders  d.  Gt,  In  einem  groben  Schauspiele  auf  dem  Batbkaust: 
vor  einem  auagewibllen  Poblicuni  dargeatellt.  Ana  dem  Programm 
desaelbea  kann  man  sieb  das  ganie  Schauspiel  sehr  leicht  lurecbtle- 
fen.  üteltsamer  Welse  ermahnt  darin  der  Eogel  Gabriel  Alexander, 
gegen  die  Perser  zu  Felde  zu  ziehen.  Freilich  wurde  auch  auf  dem 
CfilluiacheD  Gj'mnasio  —  doch  steht  dies  verelsitell  da  —  a.  1757  der 
Aeas  Mastigoplioroa  des  Sophoklca  lu  deiiiscber  UeberaetHing, 
docb  mit  KlnlcKung  von  Beden  über  daa  Vertcbtliahe  des  Selbsin«-- 
dea  et« ,  nufgefäbn. 


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Wolleoberg:  Oeber  den  Ualeiricht  In  Deultcben.  247 

„Preilicb  vor  die  Lelirer  ist  diese  UebuDg  mas  sehr  mfibsa- 
mes.  vTcun  die  Kuliörer  nicht  gemartert  werden  sollen.  Weil  es 
jungen  Leuten  an  genagsamer  Kennlnifs  der  Soeben  davon  gere- 
det werden  soll,  und  an  ricbtigcr  Ausführung  derselben  mit  wobl- 
aasgesucliteii  Worten,  annoch  zu  fehlen  plleget;  so  mufs  der  Leh- 
rer die  Heden  mehreniheila  selber  ausarbeiten:  er  tbut  aacb  alle- 
zeit wohl  wenn  er  das  ihiit.  Denn,  ausser  dem,  dafa  er  seinen 
Fleifs  dadurch  zeiget,  und  seine  Begierde  den  Zuhörern  die  Zeit 
des  Hörens  in  versüsseii;  so  Ist  auch  der  Jugend  sclbsten  viel 
mehr  damit  gedienel,  wenn  sie  solche  Sacben,  die  von  Erfahr- 
nem aosgearbeitet  sind,  auswendig  lernen,  als  wenn  sie  ihre  ei' 
gene  unreifere  und  u norden)  liebere  AufsStee  ins  (i'edfichlnifs  fassen 
aollen.  —  Um  dieses  Notcens  willen,  lasset  sich  ein  Lehrer  nicht 
rerdriesseo,  diese  grosse,  obgleich  nach  Scbul-Art  geltende,  MQhe, 
über  sieb  eu  nehmen:  er  eilrflget  auch  alle  die  Abmattangen 
geiTie,  die  mit  der  Vorbereilong.  und  mit  den  Proben  %u  der 
öflentlichen  Uebung,  vereesellscbaftel  sind." 
Weiterhin: 

„Es  bekommen  junge  Leute  viele,  sunt  Tbeil  ihnen  unbe- 
kannte, Personen,  viele  vornehmere  und  in  einer  grossem  Aozahl 
versammlet,  als  sie  sonaten  zu  aehen  gewohnet  sind,  vor  die  Au- 
gen: sie  »ollen  in  deren  Gegenwart,  und  da  jedermann  sie  an- 
hiebet, ihre  Reden  hersagen.  Hier  wird  also  nach  und  nach  die 
austBndige  ßreistiglceit ,  der  Wohlstand  in  der  Stellung  des  Lei- 
bes, die  Stimme,  das  ungestörte  Besinnen  auf  das,  was  tnao  sa- 
gen will,  «o,  dafs  die  mannigfaltigen  Gegenstände  der  Augen 
oder  auch  wol  der  Ohren  keine  Hinderung  machen,  geQbel.  — 

„Es  werden  zu  gleicher  Zeit  junge  Leute  gewöhnet,  zu  ler- 
nen, was  das  heisse:  excilat  audilor  sluäinm.  Sie  werden  in  der 
Lob-Begierde  gestSrkct,  wenn  sie  merken,  es  gefalle  andern,  dafs 
sie  ihre  Sache  gut  nbgelcgel:  sie  werden  in  dem  Vorsatze  be- 
resligel,  was  rechtes  £u  lernen,  damit  sie  allezeit,  wenn  sie  in 
der  Welt  reden  sollen,  was  gutes  auf  eine  geschickte  Art  andern 
vorsagen,  und  Beifall  erlangen,  können:  niid  es  gehörel  diese 
Uebung  überhaupt  nnler  die  Aufmunterungen  der  Jugend.  Wel- 
che« ailei  die  nicht  einzusehen  scheinen,  die  von  diesen  Uebun- 
gen  geringe  urtbeilen;  auch  wohl,  (weil  man  sie  Actus  sn  nen- 
nen pfleget)  das  Recbta-SprAcblein  davon  gebrauchen:  actum  ne 
agat." 

,,£•  wird  mir  nicht  verdacht  werden  können,  wenn  ich  hier 
kQrxlich  eraehle,  was  vor  solche  Uebungen  in  den  siebenteben 
Jabren,  die  ich  in  dieser  Schule  arbeite,  angestellct  habe.  Es 
betritt  iwar  nur  geringe  Thaten;  aber  ein  Srhulmann  hat  keine 
wichtigem  tu  verrichten,  als  die  zum  Nutzen  der  Jugend  ge- 
schehen. Die^rste  wurde  im  Herz  1731.  gehsiten,  deren  Inn- 
balt  Dberhaufit  der  Crenzes-Tod  war.  Die  Zweite  war  im 
Oclober.  1732;  und  handelte  überhaupt  von  den  Märtyrern, 
deren  Gedlchtnifs-Tage  in  den  drey  Sommer-Monaten  im  Calen- 
der  stehen.     Die  Dritte  war,  wie  die  Erste,  im  Februar  1734. . 


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248  Brite  AbUieilaag.    AbriBndluagen. 

und  bitte  die  Uebungen  der  Alten  Philosophen  und  Chri- 
sten, die  zur  Tugend  leiten  sollen,  2um  Haupt-Augen- 
mercic.  Die  Vierte  tvar  im  December,  1735.  und  handelte  die 
Tugenden  des  Verstandes  aas  der  Moral  ab.  DieFOnfte  war 
im  October,  1737.  und  baodelle  vom  moralischen  Egoismo 
als  einer  sehr  argen  Secte.  Die  Sechste  vrurde  ausseror' 
denllich,  zur  Begehung  des  Jubel-Tages  des  (im  Jahr  1745.  im 
Ma;  endlich  selig  verstorbenen)  Herrn  Senior  Buttens,  im  Jahr 
1739,  gehalten:  und  handelte  von  Wohlthaten  GOltea  die 
eine  Beschwerde  zu  se;n  scheinen;  welche  9.  gebundene 
deutsche  Heden  im  Buttischen  Denkmale  gedruckel  norden  aind. 
Die  Siebende  war  im  September,  1740.  und  handeile  von  der 
Giacksetigkeit  eines  Volkes  unter  einem  gaten  Par- 
aten; sonderlich  in  so  weit  sie  aus  der  Liebe  lur  Warlieit 
nnd  Gerechtigkeit  (als  dem  Symbolo  Her  Huldigung«- Münze) 
entspringet.  Die  Achte  im  April  174.3.  handelte  vom  Nutzen 
der  deatlichep  Erkenntnirs  in  aller  Lebens-Art.  Die 
Neunte,  im  Mere  1744.  handelte  vom  Wellban  al*  eioem 
Spiegel  der  göttlichen  Herrlichkeil.  Die  Zehende,  im 
April,  1746.  sagte  etwas  von  den  Erfindern  nnd  Erfindung 
derWarbeit.  Die  Eilfte,  im  April.  1746.  handeile  vornelim- 
■  lieh  von  Wunderwerken  und  Geheimnissen  in  der  Na- 
tur und  in  der  Regierung  Gottes.  In  der  gegenwärtigen 
Zwölften  haben  wir  insonrleHieit  die  Bcdachtsaiokeit  in 
Benrtheilung  der  Dinge,  durch  allerhand  Exempel  und  Sstze, 
den  unsem  zu  empfelen  gesnchel.''' 

Zd  bemerken  ist  nar  noch,  dafs  zu  diesen  Kcden  nur  die  Pri- 
maner herangezogen  worden,  wie  diese  denn  überhaupt,  wann 
sie  auf  die  UniversilSt  und  meislens  nach  ..Sanl-Alhen"  hin- 
zogen, stets  mil  einer  Rede  valedicirten.  Um  einen  Begriff  da- 
von zu  geben,  welcher  Art  die  f^cstelllen  Themata  waren,  so  will 
ich,  um  nicht  die  vollstfindigen  Calalo|;e  der  Bedefibtineen  beizu- 
fAgcn,  aus  den  Jahrgingen  166>,  1698  und  1733  die  No.  11—20 
anfahren.  16S{  also:  11)  de  Vietorid  Turcarum  Varnensi;  12) 
[GIQck]  Imliliiit  comparnlionem  inier  fontem  et  latus  Chriili;  13) 
de  Vere;  14)  de  Restirrectione  Christi;  15)  de  of/Icio  boni  Pa- 
storis. Graece;  16)  de  Praestantia  Lilerarant;  17)  Valed.  de  Diclo 
Hesiod.  Tijt  S'  ÖQetije  iSgiäitt  Ocoi  ngofiÖQOi&tv  i&ijxap;  18)  de 
VtiUtate  et  IVecessitate  Legvm;  19)  de  Ascensiöne  Christi;  20)  de 
Victoria  Cypriensi  Turcarvm.  —  1698:  —  II)  [Samuel  Wilcke] 
laadibus  exlulit  Fornacum  in  Hypocauslis  Brvmali  tempore  eom- 
moda;  12)  [Fabricius]  Valedicens,  Academiamque  Roitochiensem 
petens.  De  Erudilionis  necessitate  et  utilitale;  13)  De  Pattioiie 
Dominica,  juxta  circwastantias;  14)  De  impio  Baeckanatium  rilv; 
16)  [de  Rakel]  NvUam  Virtutum  Pielale  lucrosiorem  esse  ostendit; 
16)  De  acerhissinta,  imtocetUissima  et  fructuosissima  Christi  Pas- 
sione;  17)  [Schreiner]  Valedicens  et  ad  Phitgraeam  Academiam 
lendens,  insfiliiif  Oralionem  „De  Probt  laudabilisque  Scholastici 
officio":  iftiae  Typis  est  ediloi  18)  De  Septem  ultimis  Christi  ver- 
bis  in  cruce  prolatis;  19)  [Wilckc]  Valedicens,  ingue  Academiam 


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Wotlenberf :  Ueber  den  ÜBterricIt  im  Deulscticn.  249 

ae$e  confereiti,  inslilvit  „Comparationem  säpietuiae  doctrinaeg^e 
ingenuae  com  Manna";  20)  [Kleinsorgen]  per  ^ßoaoiiay  itubtce- 
bat  JESVM  Redemptorem  de  infimae  ittae  Exinimilionis  Statu  in 
Uorlo  GETHSEMANE  dotenter  perorantem.  —  1733;  —  II )  die  • 
Meoechen  sind  in  geistlichen  Dingen  blind,  in  irdisctien  BcharfTsich- 
lie  (Mal.,  I  Teulsch);  12)  Lob  de»  Getioraams  (1  lat.,  1  Tentsch); 
13)  De  diclo  Ovidii,  magna  fuit  guondam  capitis  etc.  (1  tat., 
l  Teulsch);  14)  Ein  junger  Mensch  mufs  wenif-  reden  (I  Teutsch, 
1  la(.);  15)  De  Vita  Ptinii  (1  lat..  1  Teutsche  Verse);  16)  NuUa 
rerHffl  Aumanorum  postessio  erndilis  est  cerlior,  quam  Ubri  ab 
iptit  edili  (I  Tentsche  Verse,  1  lat.);  17)  Ein  Schnler  mufs  be- 
ten und  studieren  (2  lat.);  IS)  Bonit  mala  miscere  Satanam  sem- 
per  aäaboraase,  kiitoria  SecvU  primi  docet  (I  lat.,  1  Teutach); 
19)  De  Vita  Catilinae  ('Z  lat.);  'ZO)  Gin  »eiser  Mann  suchet  in 
seinen  löblichen  Thalen  nicht  Kahm  (2  TeuUch).  — 

Ureprfinglicli  wsr  bei  diesen  tlehungen  die  Sachlage  wohl 
diese  eewesen,  dafs  gSrnmlliche  Reden  lateinisch  {;ehallen  wur- 
den. Denn  in  dem  Calaloge  von  168*  ist  nur  No.  XXXVIll 
(Gl&ck:  von  Christi  Wunder-  und  heiUahmer  Gebnhrl) 
Carmiae  Germanica  abgerafst  gewesen;  1698  linden  sieh  sciion 
drei  deatsche  Reden  (No.  XXIX,  Ethopoeiam  diviti»  Epvlonii  in 
flammii  infemalibut,  juxta  Dispotxtionem  propositam  elaboränmt, 
et  recitdrvnl  a)  Latini  [Lauer,  inr  Linden,  f.udolpb]  b)  Germa- 
Mici  [de  Haket,  Seyffert];  No.  XXXIKI  [de  Rakel]  Oratione  Ger- 
ramttcd  (occasione  partim  Lacrymarum  CHRISTI,  de  quibtis  in 
Eccleiiae  eoetu  Dn.  X.  Fr.  ex  Luc.  19,  41  agebatur;  partim  Hi- 
tloriae  Alexandri  M.  indignam  regio  faitigiö  martern  Darii  lacry- 
mii  prosequentis,  apud  Jvttinum,  11,  15,  14.  quam  lunc  plane  tibi 
explicatam  audivit,}  proUxi  probavit  veritatem  illiui  Veterum  ef~ 
fati:  J4yctOoi  ägiUäxQveg  awSQcg  (siel),  Boni  Viri  lachrgmabilei. 
e.  Erasm.  Adag.  Ckiliad.  II.  Cent.  7.  n.  64;  No.  LIU,  [Pfeffer]  Ora- 
Hone  ligatd  GermanicA  comprobaeit  verilalem  effati  SOPHIAS  Im- 
peratrici*  apud  Gtetarum  in  Horologio  Princ.  l.  I.  c.  XIV.  p.  45. 
„Fieri  tton  polest,  ul  >n  nimia  Principum  fami/iaritale  fidem  prae- 
stef  fortuna  divturnam".)  nebst  einem  deutschen  Gediclit  (No.  Villi. 
[Pfeffer]  complura  praefatvs  de  Principum  digmtate  cum  plurimit 
diffieultalibtis ,  taboribus,  cutis,  moleslHs,  periculisque  conjvncta, 
subjuftxit  Votum  pro  felici,  Serenissimi  nostri  Patriae  Patris  Fri- 
derici  III.  lotiusque  splendidissimi  Comilatäs,  itinere  quod  nudias 
tertius  [DominicA  /neocaeit]  in  Bortutiam  suscepil.  Versibus  Ale- 
mandrinia  Germanins.)  erwähnt;  1733  jedoch  wurden  dieselben 
Themata  meist  von  einem  Primaner  lateinisch,  von  einem  andern 
aber  deutscb  behandelt. 

Znweilen  finden  sich  jedoch,  um  diesen  Puncf  kun,  zu  be- 
r&bren,  aufiier  den  itentachen  nnii  lateinischen  auch  Reden  in  an- 
dern Idiomen  ernähntr  So  im  Cstalog  von  168*  No.  II.  de  bene- 
ficiis  Christi,  IV.  de  Ampleclenda  Gratiludine,  XV.  de  Officio  boni 
Pattoris,  XXXV.  de  Edticalione  Juvenlutis  als  griei^liische  He- 
den. Späterhin  werden  diese  seltener,  denn  bis  1758  sind  nur 
nocb  folgende  griechische  Reden  aufgezeichnet:  170^,  ex  monito 


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250  Bnu  Abtbellrtbg.    AbhoDdlungeir. 

Catonü:  Tüig  dya&ols  ö^/^Et.  Graed  [Ueber  dasselbe  Tbema  (Cum 
boiUi  Ambula)  einer  Latini  und  (Gehe  mit  guten  Leuten  am) 
einer  Germaniel!];  ITOf  de  FiHo  Dei  crvcifxo.  Graech;  170f  d. 
•  19.  Maji  [Willam]  occasione  Lecitonü  Cateeheticae,  de  Oralione, 
OranÄun  nim.  esse  tn  Fide,  peroraeit  Ifti  Gratci,  Ildi  Latini,  er 
Diclo  Chrisli,  Matth.  XXI,  22  Hdvra,  oaa  av  ainjaiite  iw  t^  rrgoa- 
ai)[7J,  mmevovtes ,  iijxt'ea&B,  d.  30.  Decemb.  [Muhlber<]  dralit»- 
euld  Graecä  ostendit  verilatem  iUiu*  trüi:  nä*xa  iatt  xaXä,  iär 
^  to  iaxf'io*  Koköv;  172^  d.  6.  Junti  (Carobu  Salome  RolaridU) 
Oratione  Graecä  instituit  irtmaQu^oXriv  lijg  n  nttXaiSig  xal  t^e 
vias  Iltvttxoar^g.  Da  neni'g  Griechisch  geschrichen  wnrde,  so 
wird  man  sieb  gerade  keine  groben  Voretel langen  von  dieaen 
Reden  2q  machen  haben.  —  fibräiscbe  Reden  finde  ich  iwei- 
mal  erwähnt:  1)  im  Catalog  von  1698  Na.  II.  ([Werder]  perora- 
Vit  Hebraicl,  depraedicans  bona  coelitut  amnö  praeleritd  nobi» 
exhibila,  Deigue  gratiam  tilteriorem,  etiam  in  recens  inchoati  Anni 
Periodo  Chrittianorvm  coetui  comprecan*.]  und  ITOf  d.  22.  De- 
cemb. [Schallze]  habml  Orationem  Hebraeam  de  Yilat  aeterno, 
per  Immanuelem  ttobit  parla.  Bei  der  Kedübung  1749  kommen 
ferner  vor:  „dafa  die  Schmeicheley  gegen  Grosse  eine  alte  Kunst 
aey",  Italilnisch.  und  „dafs  ein  Hedner  ein  guter  WeltTveiBer 
eeyn  müase'S  Franiösiscli.  Als  einen  Augnufs  der  fräs ifisiachen 
Studien  haben  wir  auch  folgendes  GratulalionBgedicbl  vom  Jabre 
1733  anzusehen,  welches  Chretien  Levis  Weichmani)  seinem  inr 
Unirersilät  abgcheudeu  Comniilitonen  Menick  mit  aof  deo  Weg 
gab: 

C'etoil  toul  Fötrt  loia  ie  taltivtr  tt  tlile 

Franfoii,  et  Alttmani,  tt  lur  laut  /«  Latin: 
Ct*  Iroit  galaalt  »fforts  Foul  ont  faxt  ii  habile, 

Qut  HÖH»  parlex  dt  droit  pour  Haltt  de  Berlin, 
Ctux  lä  tont  malkeurtux  qai  «e  chtrehent  d'apprendre 

Que  ptaider  Alltmand;  nt  lachant  pat  deux  meti, 
Tiri»  de  Juilinien.     Comhien  tt  fönt  ilt  vendrel 

Avte  m  mot,  touvenl  iti  patienl  pour  dei  sati. 
Jamai*  h  t'avenir  Dieu  nt  Taai  aliandonne. 

Evili*  lt§  mechani.     TraeailltK  jouri  tt  anilt, 
Le  contlant  vienl  a  bovt  de  taut,  et  m  eouronne, 

Ainti  Von*  eiuülerts  dt  Va»  travattx  Iti  fruit*. 
Was  In  dieser  Sprache  geleistet  wurde,  theilt  uns  Bake  1728  im 
Catalog  der  Reden  also  mit:  „der  F ran tKÖsi« che  #a»/re  lehrt  die 
rechte  pronuntiation  im  sprechen  und  lesen,  seiget  das  nölhigste 
aus  Peplier»  Grammaire,  und  hat  bisher  theils  die  Historien,  so 
gedachter  Grammaire  beygeföget  sind,  Iheils  etwas  aus  dem  Te- 
rence  derMad.Z>acier  exponiret;  und  die  Lernende  im  por Aren  und 
Prantzösiscfaen  richtigen  Schreiben  geObet'^.  Doch  waren,  wie  ans 
Damm's  Ijections  -  Cataloe  vom  Jahre  1742  ersicfallicb,  für  den 
Lector  Galliens  wßchenllich  nur  2  Rxtra-Slanden  c.  I  et  II.  non 
graecis  angesetzt. 

Doch  um  za  dem  Unterrichte  im  Deulsclien  znrBckiukeliren, 
so  hatte  nach  dem  Jahre  1733  das  deutsche  Element  endlich  gani 
das  Uehergcwichl  erlangt.    Meist  waren  die  Reden  fUr  eio  Jalu 


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Wollenberg:  Ueber  den  Dnteirlcht  in  UeDtschen.  251 

demMlben  Kreise  entnonimeii:  so  habe  ich  mir  fiber  den  Gelebt* 
len-Sland  folgende  notirt: 

1736.  „Von  den  ChimaereH  der  Gelehrten  '),  oder  denen,  die 
»olcbe  Dinge  bestritten,  welche  nieniahla  in  <ler  Welt  gewesen, 
oder  vieles  versprechen,  das  sie  ohnmöglich  leisten  können.  Von 
Gelehrteu,  denen  in  der  Ju|;eiid  ihre  Fata  vorher  gesaget  wor- 
den. Arntuth  bringt  manchen  znr  Gelehrsamkeit.  Von  gelehrten 
F&rsten.  Von  gelehrten  Schustern.  Von  denen,  so  ohne  Lehr- 
meister gelehrt  worden.  Von  denen,  die  sich  spAte  zum  Sludie- 
tta  begeben.  Von  frülizeiticen  Gelehrten.  Von  denen,  die  alltu- 
viel  itudierea.  Es  igt  nicht  allezeit  unrecht,  sein  Studium  zu 
cA^m^iren.  Von  Gelelirten,  die  tob  Jugend  auf  fromm  gewesen. 
Hefsliche  Leute  können  wohl  klng  sein.  Kleine  Leute  sind  oft 
die  klngsten.  Das  Reisen  ist  den  Gelehrten  nOIilich.  Von  ver- 
kehrten Gelehrten.  Von  Gelehrten,  die  ihre  Zunge  nicht  zShmen 
kSnnen.  Von  denen,  die  ihre  geschriebene  Böcher  verbrant.  Vod 
denen,  die  keine  ^cademtsche  Ehren-Titel  annehmen  wollen.  Qn 
ffnJirender  mnfs  aoch  in  der  Kleidung  reinlich,  und  in  der  Auf- 
führung ehrbar  sein.  Von  Gelehrten,  die  sehr  freigebig  gewesen. 
Von  den  nötzlichslen  Arten  dpn  alilum  zu  üben.  Von  verschie- 
denen Arten  der  ■Motionen,  die  sich  die  Gelehrten  zu  machen 
pflegen.  Von  Gelehrten,  die  die  Muiic  geliebct.  Von  der  strafT- 
Dahren  CvrioJtIfil  der  StvdierenAen.  Von  Gelehrten,  die  deswe- 
gen Freundschatn  gehalten,  weil  sie  einerley  Art  der  Sludiea  ge- 
Tiehet  Von  dem  Feder-Krieee  der  GeJehiten.  Von  Gelehrteu,  die 
«ehr  alt  worden.  Von  Gelelirfea,  die  tugendhafite  and  gelehrte 
Kinder  erxogen.  Von  nnglilcklichen  GeleLrten.  Von  reichen  Ge- 
lehrten. Von  der  Abriebt  bei  den  Dedicationea  der  Bücher.  Von 
Gelehrten,  die  geadelt  worden.  Von  Gelehrten,  die  den  Zunah- 
men Magtmi  erhalten.     Von  gekröhnlen  Poeten." 

1739.  „De  eruditit  ocutomm  Iwmine  orbis.  De  eruditii  sur- 
dit.  De  daclis,  gm  menoriam  eiei  aiHiservnt.  De  eautit,  quibtts 
docti  anentiam  tibi  contraxenmt.    De  doetit  mortem  malwam  libi 


')  &•  gab  eiae  eigne  Leotion  (wie  Danm'a  Le«tloaa-Catalog  selgt) 
„die  gelebrle  Blslorie".  Ueber  da«  dabei  xn  Grande  llegeede  Lcbr- 
bucb  erfabren  wir  Niberea  aua  Baliea  iDteresiantea  Wartea  In  Cala- 
logui  Orationum  1736,  worin  er  commattationem  de  muntre  Subreclo- 
TM  apud  jioi  reliquit  dißicitiori  praeminit  und  worin  es  heirst:  Qvi 
tnim  prima  laborum  luarum  hora  re$  rede  eognotcert,  ütat  eonjvn- 
gtre,  vtritaitm  tenteuliae  adhiUto  argumenta  demonitrare  ex  Philote- 
pU«  ratiottati,  quam  voeanl,  damit,  it  leennäa  kera  ad  linguam  fie- 
ir<«orM«  aut  Oraeeeruat  anunwn  eanverlert,  tammgue  formam,  et 
eoctuB  tigaifiealieiuM  tanam  tradere  jahelur ;  lerHa  aat  cum  Venaiino 
terba  ad  numemm  rtiigit,  «ut  cum  Quinctüiaao  de  re  qaavi*  eom- 
'"«tatii  verbit  atgue  ienteHlii$  ditterit,  aut  Ramanarum  faeta  et  An- 
tiquilatri  icmtaluT,  avt  evm  Mela  per  Orbem  lerrarum  iler  »uieipit, 
aal  nalurae  viicera  rimalur  cum  Gainado,  aut  in  fala  il  invenfa 
eruditoTum  iaquiril  cum  Slollia:  parro  divini  Suminil  tloquia 
e  taerit  Pandtetit  explirat,  vitae  ae  morum  diiciplinam  exponit,  et 
<ptiM  emnia,  qw*  injuMlm  ipti  tunt,  faeHe  enarrabit  f 


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252  UralB  AbtheiluDg.    AblianilluDgeB. 

e^optantibm.  De  doclU  per  cartti/icetn  capile  mullatis.  De  Hocti» 
de  palibulo  suspensit.     De  Doctis  igne  combuslis." 

Mehr  ine  Specielle  liinein  geben  aus  diesem  Kreise: 

(1724?,  die  Jahre«zalil  fehlt.)  [Dänecke]  d«  Thoma  Moro 
munui  oblalvm  äelrectante.  [4  Pi'imsner]  de  loadibus  celeberrimi 
Juris  coüiulti  Brunnemanni  expoinenmt.  [7  Primaner]  Hvgonie 
Grotii  memoriam  reaaearunt.  —  1725.  [2  Primaner]  de  Hro»wi~ 
Ika,  maniali  Gandersheiittenii ,  ^usgue  patria,  icriptii  elogiisgue 
eTposiluri  termone  eemaculo,  eoque  soluto  cell."  ' ) 

Weil,  Tvie  ich  oben  vermnthel,  die  Augbildung  der  Rede- 
Kun<t  auf  den  GyrnnsEien  nohl  hauplaacblich  damit  zusammen- 
hing, dafs  die  Lelirer  selber  bei  Leichen-  (Stand-,  Lob-)  Reden 
ihre  Kunst  zeigen  tnufsten,  so  findet  sich  in  den  Thematen  auch 
die  Kultur  dieses  Zweiges  erwSbnt.     So 

170-}.  [Scbultx]  cum  (Tit.)  Dominus  Mcolaui  Heasckkel,  Or- 
dinis  Senalorii  Coloniensis  VIR  Spectatitsimus  d.  27.  Saii  a.  praet. 
ad  lecunda  vota  transietu,  Nuptia*  cetebraret  cum  (Tit.)  Maria 
Hubneriä,  Viri  {Tit.)  Alberli  Jungklas  {  quondam  Friderici  WH- 
helmi,  Gloriosi  Defuneli  Eleeloris  Brandenburgetuis  Secretarii 
Intimi  et  Registratori»,  relictä  Vidud,  pro  incolumitate  et  pfospe- 
ritale  r>itae,  ex  volo  perenitante,  «ota  suacipere  nolmt. 

1704  AehniicUes,  nur  dafs  es  sich  um  TodesfGlIe  bandelt. 

1728.  Eine  Lob-Rede  auf  den  secl.  R.  Weise  in  Ziltau.  — 
Lob-Rede  von  der  Staltta  Friderici  Withe(mi  auf  der  langen  BrQcke. 
—  Lob-Rede  auf  den  seel.  Rect.  Rubin  an  seinem  Begr&bnifs- 
Tage- 

Als  hervorragende  Erscheinungen,  weil  sie  Palriotismus  be- 
kunden, gebüret)  in  dicee  Galtung  auch  die  Reden,  durch  v^clclic 
man  Theil  nahm  an  den  Ereignissen  des  geliehlen  Herrscher-Hau- 
ses; und  hier  können  wir  in  der  Ttiat  uicht  klagen,  dafit  es  dem 
Cdllnischen  Gymnasio  an  Palriotismus  gefehlt  habe,  wie  folgende 
Tbeniala  beweisen  mögen: 

1699/1700.  d.  l.  Jutii  [Stcincben]  habuit  Orationem  Gratuia- 
loriam  de  feticiler  reduce  PATRIAE  noslrae  PATBIS,  Serenissimi 
Electoris  Brandenb.  FRIDERICI  III.  laelissimo  Natali. 

YiO{.  d.  19.  Jan.  [Schilling]  pridie  coronalo  Bormsonm  Regt, 
Serenissimo  ac  Polentissimo  Principi  ac  Domino,  Dn.  FRIDERICO, 
Patriae  noslrae  Patri  clementissimo ,  inter  pvbiicot  omniam  Siib~ 
ditorutn  applavetii,  nomine  Gymnasii  Coloniensis,  sabmiiiione 
humillimd  congratulatus  est. 

170-;.  d.  29.  iVocflni.  adeoque  Iriduö  post  solennem  Mrodu- 
ctionem  Serenissimae  atque  Excelsitsimae  Prinäpissae  ex  Domo 
Eleelorali  BrvnniicO' Lüneburg ensi  Hannoverana,  Dn.  Sophiae 
Darolheae,  Suaeiitimae  Tkori  Sociae  Serenissimi  atqae  Ercel- 
iJMtmi  Principis  ac  Domini,   Dn.  Friderici   Wilkelmi.  Regni 

')  Auch  in  AnHlctliiPfcen  von  Vcrt;leiclien  war  innn  slnrlc;  so  I7IJ 
Contparaliit  Magiilralu*  l'olitiei  eiim  fraclijrra  Arbort,  Vtri  Ckri- 
»tiani  cum  Aquüa,  dtrittianoTUm  cum  Oni&u«,  Diaboli  cum  Lupo  celt. 


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WoUenberg:  Uebcr  den  UDieiricht  im  Deutschen.  253 

Botvstici  et  Electoral^  Brand.  Haeredis,  Serenissimo  Hute  Neo- 
gamOTum  Pari,  Colonietuis  Gtfnmasii  nomine,  gralulatvt  fetix- 
fH«  Connubium  apprecatui  est,  etc. 

171|  d.  18.  Januar.  [Flacliliart]  Oralione  tolutä  interpret  fml 
Laelitiae,  quam  Gymnaüum  Coloniense  cepil  ex  integra  vaUtudine 
Serenitiimi  Polenlisiimiqve  Prviaonim  Begii  Frideriei,  Patriae  Pa- 
tria Clementitsimi,  cum  dvodecimvm  ä  Coronatione  Annum  felieilfr 
ingrederetur. 

Ancb  sn  Curiosxs  fclilte  es  nicht,  von  deaen  einige  hier 
ihren  Platz  haben  inögen. 

1699/1700.  [WarserBclilebe]  eonveltit  Morem  Vxrmmm  et  Ma- 
ironarvm,  tiuda  in  publieo  peelora  gettantium.  ' )  [Brandenburg] 
conoelht  Lupanarium  et  Proitibuhrum  in  Rebutpublicis  lolerantiam. 
[J.inde]  Ckristianos  bellutn  gerere  poise.  [Seidel]  Posse  Prineipem 
jure  svbdilis  »w»»  venationibui  interdicere.  [Saner]  confirmatil, 
Posse  in  Templis  Musicam  arqtii  Instrumentalem  ac  Vocaiem  ad- 
hiberi.  [Bälde]  de  Praeeeptorum  in  Gymnasiis  operd,  difficili  gm- 
dem  et  catenatä,  sed  hattd  rarö  sterili  et  cassd. 

170|.  [Dllschmaim]  cum  Circumforanevs  quidam  Medictu,  etr 
mente  quorundam,  Oculis  morbosis  feUx  opitulator,  nugas  sua» 
pubtiei,  in  Foro  BeroHnensiunt  Novo,  conspeclui  populari  vende- 
rel,  et  seheäulä  tgpis  impressd,  orthographicis  et  ahia  vitiis  ni- 
mium  scatente,  arlem  publicatsel;  in  qaa  eddem  Oculum  explicare 
(fuä  melius  höc  ötf&aXftiav  nai  rä  öip&aXftuta  callere  censerelur) 
at  mendosi  teatasset;  eädemgue  occasione  arreptä,  Ocuii  Consfi- 
tutio,  sive  °E^ie  et  Partes,  Gymnasii  auditoribui,  explicato  etsent, 
Lecliohi*  conlenia  exercitio  Oratorio  repetenda  samsit,  sub  Axio- 
male: „  Ocvlus  in  corpore  humano  membnnn  eleganlissimmn  et 
uiiHsiimum,  ac  oralioae  tion  ineleganter  elaboratä,  ex  memoria 
fusiüs,  et  distincti  proposuit. 

170^.  [Schaa]  improbavil  rwaixoxQaxt'ap ,  oslendilgve  „Dtu- 
Heres  interdum  esse  infernales  furias";  exemplo  Cleopatrae,  Aegy- 
pti  Reginae,  cujus  erudeUtalem  deicripsit  Justinvs  XXXIX,  4,  6. 

170-^.  de  Doloribus,  i/uos  tn  sanctiisimo  suo  corpore,  Facie, 
Oculis,  Auribas,  Ore,  dulcissimus  Redemptor  persensit. 

172f.  [Zenniecli]  Carmine  Germanica  polilö,  egit  de  Scorta- 
lione  vilanda,  ex  terbis  Demoslhenis:  ovx  ojvovfiat  ftv^imt  Squ^- 
fimf  perofteXtiav  (sie),  Ego  poenitere  tanti  non  emo.  Vid.  Auti 
GelKi  IVoct.  Atlic.  Lib.  I.  c.  VIII. 

1698  (No.  U).     De  abusu  herbae  Nicotianae. 

166j.    Judaeos  in  RepubL  ChrisHand  non  esse  tolerandos. 


')  K«iD  Wunder,  vvena  Solrhes  verhandeli  irarde,  d»M  Rake  im 
Calal.  Bat.  1736  »ngt  ja  vdd  selcen  Primaaeni:  tiet  ttt,  quoi  quit- 
quam  puttl,  imferitoi  adaUictntt»  est«,  gai  in  Sehelit  iMifititiMfar, 
yniiiti,  quod  nutliut  mamenli  lit  exiitimandum,  prima  lantum  teieit- 
tiarum  rtuKmtUa  propottenda  tmiaatr  tiquidem  *t  aaJaettr  ^ffirmart 
pouum,  eise  in  tckolaiticii  lubtelliii  taept  jnventi,  non  paucit,  qui  in 
Aemitmia  tludia  abtolviue  dicuntur,  lange  in  rebus  ihm  exereitatiortt: 
qui  tolidioribns  amnino  vohint  paiei. 


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<i54  Erste  AbtheiiHDs.    AlihnDülUDgcn. 

Wirklicli  schSne  Themata  sind  folgende: 
(1726?)  Junges  Blot,  spare  dein  Gut,  Armatli  im  Alter  weh« 
tliut. 

Blumen,  Blasen,  Raach  und  Wind 
Unsers  CebeoB  Vorbild  sind. 
de  diclo  ZillauietMit  cuiiudam. 

Nictit  immer  Leder  gerben. 
Nicht  immer  Geld  erwerben, 
Besondem  einmabl  sterben,  , 
Das  Himmelreich  erwerben. 
Wenn  mann«  Stockfisches  eeniessen  will, 
Mufs  man  ihn  vorher  klopffen  viel: 
Also  giebts  aucli  viel  fanle  Leut, 
I>ie  nichts  ihnii,  wenn  man  sie  nicht  bleut. 
Der  Spafs  wird  dadurch  noch  erliöbt,  dals  Ih^g.  Manatte  Stock- 
ßtch,  Mentteiuis  Sfareh.  der  Redner  war. 

1728.  Von  den  4.  Eigenecbafilen  eines  Scfaul-Lehrers.  der 
Deutlichkeit,  Gel  ehrsam  keil,  Munterkeit  und  Geduld.  —  Da&  die 
Zunge  der  VerlSumder  vom  Satan  regieret  werde. 

Nachdem  wir  nun  so  viel  fiber  die  gestellten  Themata  beige- 
bracht haben,  scheint  es  nöthig  lu  sein,  knn  die  Stofen  anin- 
deuten,  auf  denen  man  dazu  gelangt,  in  Prima  so  vortrefilidie 
Orationet  zu  Stande  su  bringen,  wie  sie  iu  vielen  Beispielen  aus 
inier  Zeit  erbalten  sind.  Unsere  hauptaSchlichste  Quelle  ist  liier 
Damms  Lections-Catalog  vom  Jahre  1742,  auf  den  wir  schon 
5fler  verwiesen  hsben  und  dea  wir  spSter  beifQgen.  Biemacfa 
xerficl  das  ganie  Gymnasium  in  6  Claasen.  „Die  sechste  hat  ibre 
Einrichtung  vor  sich  nnd  es  wird  darinnen  (nSmlich  vom  2ten 
BMealaureiu)  lesen,  schreiben,  rechnen,  das  Christentbum,  auch 
etwas  von  Ftauiam.  der  Latioitit  gelehret".  In  V.  liefs  dann 
nach  dem  Catalog  der  erste  Baccaimtreus  die  Bibel  lesen,  femer 
auch  ein  gutes  deutsches  Buch,  zur  reinen  Aussprache,  dictirle 
etwas  deutsch  and  lehrte  es  orthographisch  schreiben  nnd  lehrte 
endlich  adj.  IVtam»  non  latinit  deutsche  Lieder  nach  ihrem  Kt- 
tro,  Reim  etc.  kennen.  In  IV.  no»  Latina  lehrte  sodann  der 
Cantor  einen  deutschen  ertbographifichen  Anlsatz  machen  sn  lo^ 
nen.  Anfserdem  gab  es  eine  combinirte  deutsche  Clagse  ans  III 
n.  IV  und  hier  wies  der  Cantor  in  einer  Stunde,  wie  ein  Sstx 
Pnnct  und  Comma  weise  ordentlich  gefastet  werden  müsse,  in 
einer  zweiten  bebandelte  er  deutsche  Briefe.  In  einer  andeni, 
gleichialls,  aber  aus  11  u.  III  combinirten  Stunde  lehrte  der  Con- 
rectnr  die  deutsche  und  lateinische  Orthographie,  per  exen^la-^ 
in  n  allein  Rhetorische  Anfangs-GrAnde,  in  einer  2ten  Stunde 
Periodologiam  tat.  et  germ.  und  in  einer  dritten  gab  er  Regeln 
zqr  Ist.  nod  deutschen  Poesie,  pro  captu.  In  I  endlich  lehrte 
der  Rector  Rhetorica  Mareh.,  hielt  ein  Exercit.  Disput,  et  Per- 
oraadi  ab,  und  lehrte  schliefslich  die  lat.  und  deutsche  Poesie. 

Hiermit  stimmt  im  Allgemeinen  das  nach  den  frCher  von  mir 
mitgeiheiUen  Leclions-PläoeD,  einmal  des  Rcctors  Bodenbnrg  ffir 


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Wonenberg:  lieber  den  UBlerrleht  im  DeiKscbeo.  355 

die  Prima  1713  (vgl.  Jalirg.  XV.  S.  511),  «odann  aber  des  Pro- 
rectorg  Joachim  Christoph  Bodenbarg  fQr  «eine  Vorlaangen  1734 
(vgl.  ebeodort  S.  fil2),  für  den  denlscben  Unterricht  auf  dem 
gTsaei)  Kloster  featgeset&te  Pensum,  so  dar«  man  also,  ohne'  weit 
za  fehlen,  annehmen  darf,  es  sei  bis  1758  unsefahr  auf  tllen 
Berliner  Gymnasien  dasselbe  getrieben  vrorden.  Bald  nach  dieser 
Zeit  ward  da«  C&Unische  Gyanasinm  mit  dem  Grauen  Kloster 
vereinigt  and  nachdem  einmal  Bösching,  der  gelehrte  Geograph, 
und  ewar  mit  gutem  Erfolge,  die  gesammlen  Schill -Diadplinen 
za  reorganisiren  verancht  hatte,  sollte  es  Gedicke  vorbehalten  sein, 
ala  Reformator  des  Unterrichts  im  Deutschen  anfintreten.  Hit 
ihm  brechen  wir  ab  und  brinsen,  ehe  wir  in  unserem  Kwdlen 
Theile  von  dem  Unterriebt  in  ocr  Poesie  sprechen,  anliegend  nur 
noch  Damms  vielfach  citirten  „Lections-Entwarf". 

Es  bleibt  uns  nunmehr  noch  die  Art  und  Wdse  r.n  betrach- 
ten Übrig,  wie  die  Scholaren  snr  Poesie,  ich  möchte  nicht  sagen 
angeleitet,  sondern  abgerichtet  wurden.  leh  gehe  dunnacb  zu 
meinem  iweiten  Theile  über  und  handle  kurz 

II.    Tob  dem  ünteirielit  in  dM>  Poesie. 

Wie  aus  einem  frübern  Cilote  ersichllicb,  wurden  vor  Alters 
von  den  Gymnasien  Leichen  -  Gedichte  gefordert,  doch  wtre  es 
eigenlhümlich ,  wenn  man  blofs  beim  Besingen  trauriger  Begeb- 
nisse stehen  gebliehen  wäre;  vielmehr  verbreitete  man  sich  Qbcr 
alle  Ereignisse  des  Lehens.  Wire  die  Poesie  lehH>ar,  so  müfste 
auf  beiden  Schnlen  Grofses  geleistet  worden  sein,  da  auf  dem 
Grauen  Kloster  M.  Samuel  Kodigagt,  der  berühmte  Dichter  des 
echdnen  Kirchenliedes  „Was  Gott  thut,  das  ist  wohlgeHun"  darin 
unterrichtete,  anf  dem  C511niscben  Gymnasio  dagegen  Boediker 
in  dem  Rufe  eines  grofsen  Poeten  stand,  wie  ans  folgenden  Wor- 
ten des  Bectors  Christiani  Rataridis  erhellt:  „Den  Ruhm  /  wel- 
chen der  &m  die  teutsclie  Sprache  wolverdiente  Schlesier  /  Herr 
Gryphius  /  einem  KAniglicher  Schwedischer  MajestSI  in  Schlesien 
Wol  verordne  lern  Ober-kriegs-Commissario,  Berm  Sigismnndo  Mül- 
lern /  giebet  /  da(s  er  (weil  ihme  die  Wiederwärtigkeit  der  Zeiten 
weder  Gelegenheit  noch  Mittel  vergönnet  /  gelahrten  und  berühm- 
ten Leuten  weit  nachznsiehen  /  oder  die  Aaslfindische  Weisheit 
in  der  Feme  in  sacheo)  seine  Geschicklichkeit  und  hohen  Ver- 
■land  /  gleich  doi  Scakgerit,  tfuretü,  CasaubotUs,  keinem  /  als 
•einem  eigenem  Fleifse  und  Nachsinnen  zu  dancken  gdiabt:  und 
<A  selbiger  gleich  nur  eine  hohe  Schnle  besochet  /  er  doch  vtel 
andere  übertrotTen  /  welche  derosetben  eantze  Register  herzurecli- 
nen  wissen:  diesen  Rnbm  /  sage  ich  /  können  wir  nicht  minder 
auch  nnsenn  nnnmebro  seligst  abgeforderten  Berrn  Bödikern 
zulegen  /  als  welcher  gleichfalls  /  Armabts-halher  /  zwar  nur  eine 
UftivervilSt  und  darzu  nur  knrtze  Zeit  bezogen  /  doch  für  sein 
vfeniges  daselbst  angewandtes  Geld  solche  dienliche  ^^aaren  ein- 
gekauin  /  dals  Er  selbige  mit  manchem  /  der  auf  zehen  nnd  mehr 


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256  Erttc  Abtbcllung.    AbbaDdlungen. 

Acadetnien  seinen  fon  den  Ellern  peinlirh  erscliarrten  «chwereu 
Geld-' Klumpen  sudgegeben  /  nicht  verwechselt  hätte.  Mit  was  Kr 
lieblicjien  Versen  und  Ketiuen  /  mit  waa  für  gelehrten  und  aus- 
erlesenen Anmerckuneen  /  die  gescgoete  Hand  des  lielien  seligeo 
Mannea  das  Papier  habe  ausnuMlen  pDegeo  /  solches  wissen  nicht 
allein  Böreerliclieg  Standes  Personen;  sondera  /  nebst  Iliro  Kay- 
serlichen  Majestät  selbsten  /  auch  Seine  CbnrtBrstl.  Darcblauclit  / 
unser  gnädigster  Herr/  zusammt  denen  hohen  Ministris  unsen 
Branden  burgiscben  Hofes  /  als  welche  mehrmalen  daran  ihr  bob 
derbares  Verf;nOgen  gehabt  /  und  an  «einer  gelehrten  Feder  sieb 
innielich  ergötzet  haben". 

DQrfte  man  aus  der  eben  gefnndeuen  Erwähnung  des  Giy- 
phias  etwas  folgern,  so  möchte  hinsichts  der  auf  dem  CAUni- 
scben  Gymnasio  gepflegten  Poesie  eine  Aolehaung  an  die  scble- 
sischen  Schulen  Statt  gefunden  haben;  doch  dafs  dem  niclit  so 
war,  sondern  dafs  man  sieb  zu  deren  Gegensatee,  der  Poesie  der 
Plattheit  unter  dem  Patonat  des  Chi-istian  Weise  bebaonte,  folgt 
fheils  BUS  dem  von  mir  oben  p.  262  mitgetheilten  Thema  su  einer 
Rede  (1728)  „Eine  Lob-Rede  auf  den  seel.  B.  Weise  in  Zittau", 
theils  aus  folgenden,  einem  Valediclionsgedicbt  als  Motto  beige- 
setzten Versen  des  Menantes  (Hunold): 

GrBDaten  müsaea  «chaaer  Irageo, 

WeoQ  ihre  iTriicht  sich  In  den  Bcbatten  scbltesl, 

Die  Nucbtlgal  wird  angeaebmer  schlagen, 
WeDD  sie  der  Eiasankeit  geniest, 

80  wild  die  Jugend  in  der  Blüte,     . 
Blfs  dafs  ile  reiO'e  Prüctale  tragt, 

Welt  schauer  stehn,  weaa  sieb  ein  lieuscb  Gemfitbe 
.    Der  freyen  Luft,  der  Welt  entscbllgf; 

mehr  aber  noch  aus  dem  Inhalte  der  mitgetheilten  Poesien  aelber. 
.,WeiseB",  um  mich  der  Worte  Vilmars  im  2ten  Theile  seiner 
Geschichte  der  deatschen  National-Literalur  p.  46  211  bedienen, 
„ganz  ernstlich  gemeintes,  aus  der  eben  angeführten  ')  Aenfse- 
rnog  ersichlliclies  Streben  war  es,  die  deutsche  Poeaie  als  einen 
]jebrgegenstand  in  die  Gymnasien  einzuführen  —  und  warum 
bSUe  man  nicht  deutsche  Phrasen  zu  sogenannten  Versen  in  den 
Schalen  sollen  verarbeiten  lassen,  da  Ifingst  lateiniscbe  Phrasen- 
versmaeberei  ein  Haoptobjekt  des  Unterrichts  war?  Wirklieb 
Terschafile  er  durch  seine  neue  Lebrart  in  Beredtsamkeit  and 
Poesie  diesem  Lehrgegenstande  überall  Eingang;  es  geschah,  was 
er  gewünscht  hatte,  er  erzog  ein  Heer  vod  Poeten,  aber  freilieb, 
was  für  Poeten!" 

Dab  es  bei  solcliem  Treiben  an  gesunden,  reagirenden  Kr&r- 
len  nicht  feblcD  konnte,  liegt  auf  der  Hand:  so  habe  ich  den 

')  Br  sagt  Dlmltcb  in  seinea  „notwendigen  Gedanken  der  grOnen- 
den  Jagend":  „Allein  dieses  sind  melae  Gedanken:  so  tero  ein  junger 
Mensch  bii  «(was  RecblacbafTenes  will  angewiesen  werden,  data  er 
hernach  mlWEhren  sich  In  der  Welt  biun  sehen  UEten,  der  maCa  elU- 
lAe  Nebensiunden  u|t  Teras^retben  siibrlBgea." 


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Wollenberf :  Heber  den  Uoierrtcht  In  Deuiacbea.  257 

Aiuflofs  einer  lolcbea  in  einrin  Programme  (a.  1700)  dea  allen 
Pidamgen  rflfamlicIiHt  bekaanten  Job.  Leonbard  Priscb,  welcher 
damals  erst  Subrector  aaf  dem  Grauen  Klosler  vrar,  Runden. 
I^aat  dieser  Dicbt  obns  VVits  und  Satire  ad  Actum  Ftiblicum  qai 
de  detectii  et  rgectii  Arli*  Poeticae,  Melrieae  et  Rhsthmicae  tu 
tmgua  germanica  tordibmt  exlatiiioribui  per  jueentutem  nottram 
rhfthmiee  ti»  eadem  üngve  exkibebittir  geicbriebeiieo  EinladnngB- 
Schrift  bat  er,  nm  «einen  SchAlera  die  Sache  angenehm  sa  ma- 
chen nod  ihnen  das  Feblerbafte  der  damaligen  Poeaie  um  so  an* 
scbaalicber  dariastellen ,  die  Hisbriiichc  der  Poesie  gleich  den 
Lindern  und  Heeren  anf  einen  Atlaa  f^ebrachl  und  nach  Boedi- 
kera  Eintlidlang  der  Poesie  in  3  Theile  gelheilt,  nfimiicb  I.  in 
die  Poetit  tordida,  genti.  Hndelej,  die  er  Amwcia  nannte  mit 
den  LSndern  und  SiSdIen  Anliquera,  Extremedura,  Miieaia,  Pen- 
theopoli»,  IncasHtia,  Lusivania  cel.;  II.  in  die  Poeti»  lenociaans, 
der  er  den  ^tmta  Placentia  ad  Uttut  Oceani  AdulanHci  ertheille 
und  TToritt  ValaduRt,  FaUenlia  ad  Evphratem  eet.  lagen;  nnd  III. 
in  die  Paesü  Cotteiciatu,  Stachele^,  mit  dem  Spoltoamen  Pas^- 
Hiya  nnd  den  lopograpbisctien  Beieichnungen  Dolota,  Torto$a, 
Sahona  in  finibtu  Arrogantiae,  Mon*  Serrate  eet. 

Doch  scheint  diese  eintelae  Stimme  nnler  dem  wüsten  Ge- 
schrei der  nach  Weise  gebildeten  Poeten  erschallt  an  sein;  seibat 
Dnfer  Damm,  nach  dessen  homerischen  und  piDdariscben  Studien 
nau  Besseres  hilte  erwarten  sollen,  ward  es  nicht  anders,  denn 
dieser  bekannte  sich  cor  dentscben  Gesellschaft  unter  Gotscheds 
Palronat  in  Ldpsig,  wie  aas  einem  von  dieser  Gesellschaft  durch 
Jacob  Friedrich  Lamprecht,  I.  V.  C.  ans  Bamburg  im  Jahre  1734 
an  ihn  gerichteten  Gratulationsgedichte  ersichtlich  ist.  So  sehr 
ans  nun  also  auch  diese  ganze  Poesie  anwidert,  so  mhssen  wir 
sie  doch,  tan  unsere  Aufgabe  an  l&sen,  unter  gewisse  Gruppen 
bringen. 

Za  iKmerken  sind  also 

I.  Leichengedichte.  Da  sie  theila  ofGciös,  theils  aber  und 
Tismenllicb  in  der  Slletn  Zeit  daraaf  berechnet  sind,  dem  Gymna- 
BIO  Gfinner  Enzuvrenden,  so  wird  Niemand  einen  hDbern  Schwung, 
Tielmehr  meistens  gew&bniiche  Lobhudelet  to  ihnen  zu  suchrn 
haben.  Wer  hat  nicht  gleich  beim  Anfange  genng,  wenn  er  s.  B. 
in  aolchem  Gedichte  folgende  Eingangs- Verse  liest: 

Wer  zwey  nod  dreyftif  Jabr  Im  8cbul-8Unb  bat  geseiwea, 
Wie  da,  Woblaeellger,  wdaaebt  eadücb  wabl  dio  Bub, 
Und  wer  lo  maucbes  Lejd  fa  Sdiulen  elaKefreiuea, 
GewIOi,  der  acbllesaet  saofll  die  Augen-Lieder  au. 
TUeils  fertigte  bei  solchen  Gelegenheiten  jeder  einzelne  Lebrer  — 
denn  da  die  Poesie   einmal   fDr   lebrbar  galt,   so  mufste  Jeder  in 
deradben  seine  Fertigkeit  zeigen  kAnnen,  wie  denn  auch  zuwei- 
len  iu  Lelir-Amt   mit  Vorlesung   eines   eignen  Gedichtes   Ober- 
DOinmen  wurde  ')  —  für  die  zu  druckende  Beiiddsschritt,  welche 

')  Beleg  dsfBr  *.  B.  Der  inorBlIaebe  Nuleea  der  Poesie,  bvy 
Uebernebnung  des  Coareotornts  an  CflIlnlaeheBOjnnnaln 
Zritwiir.  t  i,  eraustal««*«.  xTn.  *.  17 


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258  Erste  Ablbelliutg.    Abhandlungen. 

ins  Tranerhaus  gesandt  ■)  nurde,  ein  eignet  Gedicht  an,  theile 
war  im  Namen  des  Gymnasii  der  jängste  aaa  dem  oberen  Col- 
legio,  pro  more,  *)  mit  der  Anfeiiigang  des  Leicfaen-Cannen  be- 
soßragt.  War  dieaer  nan,  wie  bei  dem  lettterwlhnten  Gedichte, 
ein  schlechter  Dichler,  denn  am  Schlüsse  des  Gedichtes  steht 
handschriftlich  bemerkt;  „Quo  sa^ius  legerit,  eo  magit  ditpli- 
eebit",  eo  mafsten  freilich  die  besseren  Dichter  aus  dem  CoUe- 
gio  diese  Last  auf  sich  nehmeD,  damit  der  poetische  Rnbm  der 
Schale  nicht  darunler  litte.  I^ehrer  und  Scbfller  wetteiferten  nan 
in  Anferlisung  solcher  schlechten  Prodncte  and  betiBrderien  sie, 
von  der  VorlrelTIichkeit  ihrer  Gedichte  flberaenet,  stracks  in  die 
Druckerei.  —  Gerade  das  Gegentheil  von  den  Leichengedichien 
bilden  hinsichllicb  ihres  Inhalts 

II.  Hochieitsgedichte.  Hag  nun  aber  auch  in  dieser  Be- 
ziehung die  Hocbzeit  eines  Lehrers  derselben  Anstalt  seine  Col- 
legen  sowohl  als  auch  seine  ScbQler  derartig  begeistern,  dafs  sie 
sich  gedrungen  fühlen,  ihm  eine  poetische  Gabe  danubn'neen,  so 
ist  es  doch  mit  unsem  bcatigen  Begriffen  vom  Gytnnasiamesen 
nnvertrSglich,  dafs  ein  Primaner,  der  ohne  ZTreilel  noch  von 
Seiten  der  Schale  data  anreemnntert  war,  bei  der  Hochzeit  eines 
Apothekers  eine  &ber  die  Mafsen  wassrige  poetische  Gratulation 
darbringt,  oder  dafs  der  Director  der  Anstalt  selbst  (Damm)  als 
„ein  alter  Freund  und  Diener"  einem  ehemaligen  Scholaren 
ein  Hochzeitcartne»  widmet.  Mit  welcher  Sänddulb  von  Gedich- 
ten Qbrigens  in  jenen  Zeiten  ein  neu  venu  ibltes  Paar  übersch&t- 
tet  worden  sein  mag,  mdge  man  aas  den  Gedichten,  mit  denen 
Damm  bei  seiner  Verehelichung  GberscbQltet  wurde,  entnehmen, 
wo  nSnilich  zu  derselben  Hochzeit  1)  der  Haus-Bursche,  2)  die 
Deutsche  Gesellschaft  in  Leipzig  durch  eines  ihrer  Mitglieder,  3) 
das  Lehrer-Colleglum  an  den  Coliegen  und  4)  die  Prima  an  den 
verehrten  Lehrer  ihre  Schuldigkeit  abstatteten. 

Auch  nicht  um  ein  Haar  besser  sind 

III.  Neujahrs-gratulationen  und  Geburtstags wflnsche. 
Zu  erwShnen  sind  ferner 

Uli.  Gedichte  patriotischen  Inhalts,  die  ich  aber  der 
guten  Absicht  der  Dichtenden  halber  keiner  weitern  Kritik  un- 
terwerfen will. 


In  •inemQedlohteTorKestelTtnnd  anfBefel  uid  Verlangen 
Knm  Druck  übergeben  von  Jobann  Georg  Sucro.  Berlla,  %a 
finden  tn  derHaude-  und  SpeaerUcben  Buchhaadlang.  1748. 

')  Vgl.  Wippela  bandacbriflllcbe  NoUs  su  einem  solcbNi  eediclit« 
l>eiD  Tode  des  Herrn  ChrlstlaD  Lampe,  den  B.  Merte  1T52:  „bat  der 
llerrPrnreetorNolbrlg,  bej  vieler  anderen  Abbaltung,  ver- 
fertigt. Es  ward  sweybundert  mal  gedruckt,  und  160  Stück 
da*«n  Ins  Trauerban«  geliefert". 

')  Vgl.  Wlppsls  Holte  KU  einem  Oedioble  auf  den  Tod  des  Herrn 
Jobann  Tbumu  Banbold,  den  26.  Maj  1.  J.  I7M:  „bat  der  Harr 
Cooreotor  Müller,  als  der  jüngste  Im  oberen  ColUgio,  pro 
mar«,  gemacbt'*. 


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Wollmberg:  Ueber  deo  VBterricht  \m  Deotsoben,  359 

Uebrig  bleibt  schlieraiicli  die  am  zahlrdclisten  veriretene  und 
ledülich  ans  der  Schale  hervoreegincene  Giltang  der 

V.  Abschiedigedicbte.  Sntßld  oSmllch  ein  gater  Freund 
die  Schule  qoitlirte,  nm  auf  die  UniTcraillt  Qnd  rvrar  meiit  nach 
„Saal-Athen'*  au  uehcD,  lo  vereiniglen  aich  seine  zurückbleiben- 
den MiUchOler,  verfertigten  Absehiedsgedichle  und  gaben  diese 
gedruckt  dem  jongeo  Stadiocoa  mit  auf  den  Weg.  Ünertriglicli 
iat  da*  Salbadern,  ^aa  nna  beaonders  in  dieser  Dicblnngaart  ent- 
«egentritt,  nie  %.  B.  in  folgender  Anrufung  Hinerra'a  und  der 
IMaKO  ■): 

Anf  HtnersoJ  hllfT  mir  refmea, 
D«Bn  11«  aobwache  Feder  bricbt. 
0  Ibr  MomdI  woli  alcht  alDmee, 
Ho  gelingt  rnelD  Tkblea  aicitt 
Niatet  mit  dem  Welbbelta-Oete 
Meinen  rnicknea  Feder-Kiel, 
Und  beairdlet  neiDe  Seele, 
Die  TOD  Weifshell  reden  will. 
oder: 

BatflaMne  dich,  nela  Gelat,  ea  mnft  getichlet  aejD, 
Benetet  Helaea  Kiel,  ihr  iny  mal  drey  flAtliDDea, 
Uad  lalU  nlr  anversaft  die  Bippoeme  rlaaen, 

Auf,  Photbu»  aieJle  dich  mH  delaen  Strablea  ein, 
Minerva  witB  alt  Macht  Mtdami  Haupt  aar  Urdea, 
Ninu  aUll  des  Spiesaea  Itst  die  Feder  \m  die  Hand, 
LbA  deine  Hdlffe  mir  soi  Catteltinnet  werden, 
Seachlagner  Ptgattit  konm  eb  lalr  herserannt: 
Ich  aoli,  leb  will,  Ich  mntH  nach  Art  der  Tlcbter  alagen, 
Well  Pflicht  und  Schnldigl^elt  Bich  aa  den  J*iniw(  briagn, 
Aoch  die  Lobhudelü  ist,  wie  es  nicht  anders  aein  konnte,  zur 
GenOge  in  diesen  Gedichten  verlrelen.     So  helfet  es  an  einer 
Stelle: 

Du  alebeat  tob  unt  weg  und  wirst  doch  bey  nna  aeyn, 
Denn  Deinen  Kamen  gribt  laan  bler  in  Marmor  elD. 
m  einer  andern: 

Absonderlicb  nub  Ich,  mein  Prennd,  cn  leint  geateheUf 
Dab  ich  als  Stnbeii-BurBch  Tlel  Snt'a  von  Dir  gesehen. 
Dean  wenn  Anrora  kaam  den  Kreirs  der  Ober-Weit 
Durch  aDgebrocbnen  Glante  nna  sichtbar  dargestellt, 
So  aabe  nao  dich  achoa  was  lescD  oder  scbrelbea, 
Und  sooal  auf  eine  Art  den  Fieift  In  Bdcbera  (reiben. 
Doch  woao  bemfibe  ich  mich,  alle  diese  Abgeschmackth^len 
aulzndccken?    Vtaan  es  ist  unter  diesen  Gedichten  kein  einziges. 


■)  Als  MONSIEUR  NICOLAI  Nach  absolvlrten  Stu- 
dii§  den  dten  April  MDCCXXXII  Im  Cainisoben  Gumnatio 
In  einer  dentaohen  Oratten  Von  Nalaen  der  COLLECTA- 
NEtn  vmUdieirttt,  Welten  demselben  an  aelaen  folgen- 
des Studii»  den  adthlgen  Seegen  von  eott  aDWünseben 
Ionen  Benannte.  BERLIN,  Gedrockt  bey  Job.  Grynius,  der 
See.  dor  Wisa.  Buchdr. 

17» 


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260  Brau  Abtkdling.    AbhucDiinfen. 

welchM  nuiD  rat  neDoen  kSnnte.  Und  io  mBgo  et  mit  deoa  e_ 
]aabt  sein,  mit  folgenden  Wortm  eine*  jungen  Dichterlinga  in 
■chliefsen,  die  sich  sehr  froht  aaC  alle  von  udb  mitgethnlten  Ge- 
dichte anweaden  laaaes: 

Beliebter  Preund,  Dein  Abaobled-NefaKan, 

ZwiDct  mir  aalMo  Baiae  ani, 
loh  wflrde  aonat  nleh  aiebt  bequenen, 

Da  wellt,  loh  auche  mir  alebta  drMi, 
Doch  Dir  au  Liebe  wil  lob  dlohten 
Oitd  nelDO  SobiiMIgbell  verrlehtaDj 
denn  wahr  bleibt  ea,  waa  in  Beang  anf  dieae  Kanae  Pocaie  da 
anderer  angehender  Dichter  nach  Anrnfong  der  Hoaen  udi  naE* 
gesteht: 

Doeb  waa  benSh  leb  mich?    Die  Hoae  hilfn  nlr  ale; 
Dnua  briag  Ich,  waa  leb  aelbat  wia  melBea  TomUh  kMl 

Berlin.  Jalina  Wollenberg. 


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Zweite  Abtheilung. 


l<lt«r«rUche  Berlelite. 


Programiiw  der  eviDgeliacbeD  Gjmnuien  und  Realschnleo  der 
Provinz  Schlcsieo.'  Ostern  1862. 

(SckluU) 

■nNBlan.  (StUtiMhea  Gjibd.)  AM.:  Zwei  Beflrife  miir  fie- 
■cbfoble  dMfljnn,,  inlt|[Gtbent  Tom  Dlreetor  Dr.  Belaert.  (I.  SchnJ- 
orrinuag;  IT  Onrndalelnlegtiiig;.)  (8.3—36.)  Deuelben  («t  eioa  Utbo- 
fraphle  de«  Sj'mDaaiKigebltides  eh  RubbIbb,  wie  w  »Ich  In  •einer 
VoneBdimg  dkrtlellen  wird,  belKefeben.  [lie  n«cb  jnage  AnaUüt  iat 
Im  J.  1860  li  du  HeMort  dea  KOntgl.  ProTlOBlftl-Schul-CoIIegluma 
ibergegangaa.  Die  Bcfaulordnueg,  welche  der  Dlreetor  In  dem  etalea 
TkeJIe  dea  Prograninia  inittbeilt,  tat  voa  den  ProTlaElal-Scbutratb  Dr. 
Sebeibert,  der  aeln  «rgaolBKioriaebea  Talent  sla  Directer  der  Frie- 
drich-WllkelHaacbnIe  In  SleitlD  In  tlrüberen  Jnbren  le  hoben  Srade 
bewUrt  hatte,  entworreo  worden.  Der  Eotwurf  war  den  Lehrercel- 
leglDi»  dea  Bnaalauer  OyvB.  <or  Beraibung  nnterbreiiet  worden  md 
warde  vnn  dieaem  mit  geringen  Aenderungen  angenommen.  Für  dk 
Mltthellnog  dlcaer  Sdtniordnuig,  die  Inawfaoben  mach  In  dem  Central- 
blatt  der  geaamBteo  Unterricbta-VcrwalUing  zun  Abdruck  gabom- 
nen,  kflanen  die  Lehrer  dea  Brn.  Dlctotor  Beliert  aar  Dank  wliaen; 
dab  dieaelbe  durch  daa  Proiraain  In  die  HBnde  der  Schäler  gelange, 
kann  Ref.  wegen  Abachn.  VI  „Die  Zuchtardnong",  worin  w  ^ealelte 
Verball nnginalbregelD  flr  den  Lehrer  gegehen  «lad,  nicht  billigen. 
Der  Dlreelor  Belaert  aagt  nah  frelUcb  nur  HechtfertlgOBg  eeinee  Ver- 
(kbreoa  anf  B.  3:  „Wenn  der  pidagoglacha  firoedaalB  Seliaag  bal, 
data  die  Erbenninlb  eine  reinere  f^aelle  dea  willigen  Seboraams  Iat, 
ala  du  SeMts  aelbat;  dann  wird  bh  aller  wen  Igaten  die  Handlnnga- 
welae  dea  Lnbrera  «Ich  blnler  den  Bebleier  dea  amiUcliea  aebelioDle- 
•ea  aa  bergen  haben,  und  daa  gewlaeemallwa  HfTenUlche  Tbon  der 
Schule  IBrfle  «ogar  einen  morallechen  Eindruck  auf  die  Aaeohauanga- 
welae  der  SehHler  atuaben."  Da  wlre  nun  frellieb  au  Bade  die  Mlt- 
thetlong  der  iBitrootlon  für  den  Bector  der  Anaralt  aelbat  ndibig  ge- 
wesen, damit  der  Bcbflier  ein  vollallndlgea  Bild  dea  geaammten  O^m- 
naaialorKanlaMua  erbnlie.  —  Segenfiber  den  Vertretern  der  liberalen 
Parte IrichtRDg  Im  jetnlgen  Abgeordnetenhauae,  aaa  deren  Hunde  wir 
Seden  veraommeD,  welche  beweliea,  dalh  sie  »It  der  Eaiwtcbelitnj; 


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262  Zweite  Abtfaeilnng.    Lttenriache  Berlebte. 

de«  GhrMlIcien  Schulweaeas  ond  dea  Pactoren,  welche  die  Graad- 
eleaenle  der  BfIdUDg  In  wlrklioben  Scbulea  —  Volkncbglea,  Gyn- 
■Msien,  Realie hiileo  —  auainncliep,  weolg  bekannt  eleii,  glebt  uns  die 
SohiilnrdDDDg  des  Gymn.  r.u  Buar.laii,  la  welohei  der  olirlatllcb-evsfl- 
geliscbe  Oelat  auageprigt  ist,  wie  dlea  beaondera  ana  Abadin.  Il[ 
„Die  Ghrl«tliche  eemelDecbaTUordDaag**  erbellt,  den  Beleg,  dala  aick 
doch  auch  jetr.t  noch  in  ODaern  Geraeiaden  der  Qeiat  TO^ndet,  den 
wir  aU  Brbthell  eiaer  ebrwdrdigea  Vorzeit  betrachten.  In  der  Basere 
glaubenaatarhen  Vorfthren  aich  ed  jaden  Opfer  bereitwillig  fiadea 
Uelaea,  wo  ea  galt,  ihr  chriatllch  rellgiSaea  BeiienalDlfs  nn  wahre«, 
und  ia  der  Segrüaduog  cbriiilloh  cnafetslotieDer  ADaialieo,  In  deren 
gBDKem  OrgaaiaiBua  sich  der  Oelal,  in  dem  ile  begrüadet  warea,  ab- 
apiegeio  aollle,  die  alcherate  GeivIhrlelBtung  fSr  die  Erhaltung  der  naa 
Iheiieralea  BrruDgea Schäften  des  Glaiihens  erblickten.  —  Die  «wdla 
Sähe,  welche  iias  daa  Oaterprogramm  der  jugeadllchea  Aoalalt  briagt, 
ist  die  Geectaicbte  der  GniodstelDleguag  des  neuen  CymaaBialgehindea 
(S.  28  —  36),  wobei  una  die  Hede,  welche  der  Vertreter  der  K^oigL 
BcbSrde,  Pror.-Scfaiilralt  Dr.  Sobeibert  gehalten,  nitgerheilt  wird. 
—  Zu  Oetera  1862  let  die  Aaalalt  au  BuoKlau  dnrch  Brrfchtiing  der 
Prima  in  die  Reihe  der  TOllMiBdigen  GynDaalen  eiagetretea.  —  Waa 
die  Schul aaobrtcbtea  aabelaagl,  «o  werden  In  dem  Kapitel  „die  [<ahr- 
Terfassiiag  im  8chii|jabre  186^"  die  Tbenala  an  den  dentackea  nad 
lateioiachen  Arbeltea  fir  Seoonda  und  Tertia  mltgelheilt.  Antber  den 
Tbemea,  welche  Hir  Klaasenarbeiieo  beallnmt  waren,  werden  anch 
di«  Arbeiten,  weiche  der  Pri*athesotinigung  angewiesen  waren,  tnit- 
gethellt.  Mehrere  deraelbea  sobefeen  dem  Ref.  nicht  gaaa  glücklich 
gewihlt  EU  aela,  wie:  Anttgoae  nach  Sophoklea.  (Für  Seciinda  I,  la 
der  die  Schüler  dea  Aulor  im  Urtair«  noch  nicht  gelesen  haben,  «a 
acbwierig.)  Die  Cbaraclerisllb  der  bedentendstea  PersoDen  ana  Schil- 
lere Riabern  II  b.  (Zu  ftathetiscben  Arbeil«D  für  die  Schuljugend  dfirf- 
ten  sich  Schillers  „RKuber"  schwerlich  elgnea.)  Wirkuagea  der  ft-aa- 
aAaiacbea  RevointlDB  auf  Prenfaen.  (Darüber  nifige  eia  Ahlturteat 
■ctireiben,  nicht  ein  Unter-Seoundaaer.)  Daa  Znobtbaiia  verglichen 
mit  dem  Irrenbauae  II  b.  Bio  Bsel  erzihk  aeine  I.ebeasgMChicUa  III  a. 
Den  Tertianern  aobelnt,  wie  aus  dem  Theaia  einer  der  PrlTalarbeHea 
erhellt,  die  Lectöre  der  ersten  drei  Dramen  Schillers  eapfoblen  wer- 
den KU  aeln, 

«roOi-OlogAn.  (RBnlgl.  PatroaaL)  Abhandl.  von  OberL  Dr. 
Gralltoff:  Benricui  Slephaoiia.  Eine  BklBKe  aelnen  Lebeas  tind  ael- 
■er  Bedeutung  (8.  1—28).  Eine  fSr  die  Geschloble  dea  Studium«  der 
klassischen  Literatur  sehr  scbllEenswertbe  Arbelt,  welche  Ref.  mit 
grobem  luiereaae  gelesea  bat.  —  Schuinachr.  vom  Director  Dr.  Kl  Ix 
(B.  29— du).  Ueber  daa  religISse  Lebea  lo  der  Anstalt  schreibt  der 
Verf.;  „Am  Gotteedlenite  In  der  evangcl.  Pfarrkirche  EUm  SCbllfletn 
Christi  nahmen  nnaere  Schfiler  regelnUäig  Im  Beisein  einea  oder  meh' 
rerer  Lehrer  Tbeil;  eiaEcIneo  blieb  wie  biaber  anf  hesoaderen  Antrag 
der  Basucli  der  reformlrien  uad  Gamlaonklrche  gestattet  Die  An- 
dachiea  heim  Beglan  und  beim  Schtolb  der  Wochen  »o  wie  die  beiden 
liturgischen  Aadacbten  wAhread  des  Wlatera  In  dar  Advents-  nnd  Pas- 
eionsEolt  sind  in  der  früher  angegebenen  Welae  gebalten  worden." 
Ana  der  Chronik  dea  Gymnaaiuma  fat  als  wiobtigea  Brelgnlb  die  rium- 
liche  Trennoog  der  Seeanda  in  eine  Ober-  nnd  (Jnter-Seeunda  «i  be- 
rlobten. 

CMrlite.  (Slftdiischei  Gymn.)  Die  Abbaadl,  tat  nach  dem  bei 
4ieaem  Oymn.  eblicheo  Brauche  als  Eintadungascbrifl  in  dem  *.  6er»- 
^orfTacben,  dem  Gehler'aohen,  dem  HIlie'acbeD  und   den  Lab-  mH 


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SchMldt:  ProgrumB  der  ev,  O^miiMleD  n.  Realtcb.  Schlesieia.   263 

Daak-Acdia,  der  ImIbi  Bogimt  dea  Jnbrea  Rbgehalten  wird,  erHChleaen. 
D«r  Titel  derselben  iMilet:  Xonnnlla  ie  eloculione  Taeili  icripiit  Ro- 
ttrttti  Jamekim,  Dr.  pbÜ.  {Partie.  /.)  (p.  3  —  26).  Es  werd«D  in 
denelben  naeb  einer  Einlellnag  (p.  3—10)  folgende  Gegenstände  be- 
•frochen:  Cap.  I.  De  lignißealiont  mrfrarani.  /.  SabUantivoTum  tm.- 
pHfiralat  et  guUem  Tmeito  toli  propriae  lignißcationtt  (p.  10  — 12). 
AdjeetivoTtim  amplifiealae  tt  guiäem  Taeilo  toli  propriae  lignifieatio- 
Ml  (p.  12  — 14).  Verbarum  amplifieataä  tignifical tonet  (p.  14 — 17). 
PartitidaTum  qaaritndawi  amplißealae  lign^cationei  {p.  17  —  IS).  II. 
Subilantiva  qHae  lalut  Taeilut  aiurpavit  tiee  ^uoruai  TaeituM  viAlar 
eite  auetor  (p.  IB — 20).  Adjeeliva  qaae  tolut  Taeitut  uturpatte  vide- 
tur  (p.  20 — 21).  Verba  quae  lalui  Tacilut  uinrpatu  tidilur  (p.  21  — 
22).  Vap.  II.  De  eolloeativne  »erborum  (p.  22— 26).  —  Dem  Behebt 
über  dan  Gymo.  In  dem  nbKelaiifeaen'Schuljabre,  der  als  Oaierpro- 
granm  artcbicoen,  entnlnint  Ref  einige  Nptijieo.  Die  Anilall  bat  bei 
einer  Biai>lf;eD  Scbäleraabl  (250)  S  Klauen,  di  Terlin  und  Secunda 
In  2  Terachifdeae  CStua  getbellt  ilnd.  Nur  die  Tbemaia  der  für  Prima 
gealelile«  Aofgaben  xu  n-eien  Searbeilungeo  in  der  Hntlerapracbe  sind 
■ftgetliellt,  nlcbl  so  die  Thenata  für  IIa  ii.  b.  In  Prima  wurde  daa 
NlbeUmgenlfed  Im  Urteil  geleaen.  Die  Penia  für  Beligion  und  6e- 
•ehleKle,  welche  In  1  abeolvln  wuidao,  waren  «lenilicb  umfangreich. 
In  den  eratgenaiuten  Gegenatande  umfable  das  UnierricbtepeoBiioi 
AbMha.  III— V  In  Hollenberga  Lebrbnch,  d.  h.  die  beilige  GeecMcble 
und  die  Rlrchengeecbfeble;  waa  den  GeBChlcbiauoterrJcht  anbelangt, 
■O  wurde  die  Geacblcbte  de»  Miltelatfers  und  der  Neuheit  dnrchge- 
■•mnen.  —  Ober-  und  (Jaier-Secnoda  waren  In  mehreren  Lectlunen 
(VnuisAalsoh,  Getcbfchte,  Maihenailk,  Physik,  Hebrfilicb)  comblnirt. 

■IraclilierK.  (KSoigl.  PatronaL)  Zn  Ottern  18G2  Ist  kein  Pro- 
gnUMn  aaagegeben  worden.  Ein  lelchei  Ist  ku  Mich.  1862  ku  der 
äem  29.  «eptbr.  aoileheadefl  ISOjIhr.  Jubelfeier  der  Aaalnlt  im  DrUck 
rerfifleMllchi  worden.  Dasselbe  entbftit  ein  lateia.  Feügedlcht  vom 
Prorector  Thiel,  eine  Abbandl.  des  Dir.  Dr.  Dietrich:  „Zur  Ge- 
acblcbte  des  Gymossiums"  (S.  1  —  60}  nud  die  Schulnacbrichtcn  über 
die  anderlbalb  Soholiabre  von  Ostern  1861  bis  Mich.  1862  von  dem- 
aelbea  (8.  ftl— fl2).  Was  die  geschieh  Diebe  Abbandlnng  anbelangf,  so 
gewKhrt  die  Leolüre  derselben  dem  PNdagogen  ein  grolsea  lotereste. 
Die  Gründung  der  Anstalt  verselst  nns  Id  die  Zell,  in  welcher  un- 
sere )(laubeDBs(arken  Vorfahren  im  hohen  Grade  opferbereil willig  wa- 
ren, die  Zwecke  der  Klrclie  und  Hcbule  ku  fördern.  Nach  dem  west- 
pbAllscbett  Frieden  waren  in  den  ErbfOrslenlhämern  Schlesiens  (d.  h. 
In  deMB,  die,  weil  die  Linien  der  Füreien,  deren  Verftiliren  die  Über- 
leb Daherrjichkelt  der  Krone  BAbmens  BoerhBDnt,  aiisgesinrbpn,  der 
RerruBban  der  Habsbnrgcr  aobelmgefUlec  waren)  alle  Kirchen,  welche 
die  Bvangeliachea  nur  Ausübung  ihres  Gonesdlenstes  lieaulnt  halten, 
eiegeBogen  worden.  Durch  die  Fürsprache  der  Krone  Schwedens  bei 
den  gedachiea  Friede nsshscblusse  war  den  Bvangeiiecben  gestattet 
wordcB,  die  •ogenaonten  drei  Friedenskirchen  ror  den  TJioren  der 
BmiploTle  der  ErbrCrsienlbfiraer  Scbweldnile,  Janer  und  Oicgau  v.u  er- 
banen.  Abemals  «"ar  es  die  Intercesston  eines  schwedischen  Kfinigs, 
Karls  XII.,  dorct  die  bei  dem  Altransiadler  l<'rleden  (1707)  den  Evan- 
gelischen der  Krhfilrslenlhümer  l<)chle8leDB  der  Bhu  von  6  Kirchen  ver- 
Biflelr  wurde,  welche,  da  man  sie  der  Gnade  Kaiser  Joseph.i  I.  ver- 
dankte, Goadenklrcben  geoannl  wurden.  Hie  wiirdeo  bei  den  Stadien 
IdiBdeshut,  Hirschberg,  Pretstadt,  fitagan,  Mliitscb,  Teschen  erbaut. 
Dnrch  jene  r.u  Allraniladt  abgeschlossene  Convenlioo  wurde  den  Bvan- 
gcUschen  suglelch  gestattet,   bei  den  Frlodees-  und  Gnadenkfrchea 


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364  Kwelle  Abthellang.    LlteHrlacli«  Berieht«. 

fethere  und  niedere  Scbnleo  eu  befrÜDden.  In  Folg«  dleeer  SewIlH- 
gung  entntaDdcn  die  Oj'inDAsien  z»  BchweMofUi,  GloEnn,  HIracbberg, 
Teschen  (jeiKl  noch  fisterrelclilich);  ile  bleraen  nnringllch  Lyoeen, 
wurden  ipiter  unter  prenfslscher  Regierung  cii  DymouleB  erhebe*. 
Dm  Lyceuffl  zu  LundcBhut  Ist  In  iinaerciH  Jahrhundert  in  ein«  hAhere 
Bürgersclitile  umgewandelt  worden.  Den  Bau  dea  Behultaneei  su 
Hirechberg,  daa  auch  die  Wobnungen  der  Prediger  und  der  Lebrw 
enthalten  lollle,  flbernahn  alt  ruhnwärdiger  Freigebigbell  «nf  aelae 
alleinigen  Koalen  der  damalige  Ober-Vorateher  der  erangelleelien  Kir- 
cbengemelnda  Bernhard  Bonntt  toq  Mohrenlhal,  Brb-,  Lehn-  und  6c- 
rlchtflherr  auf  PaterawNldau,  ^^letnkiiiMiriidnrf,  DürolheenlhBl,  Peahera- 
dorf  (Pelsheradorr?)  unri  Knulhrfick,  ito<i  er  lieh  denielbea  gam  aoa 
Stein  In  der  lilchitgaien  Welae  aiierühren."  Die  Abhandl.  des  Dir. 
Dr.  Dietrich  behandelt  im  Zusammenhange  die  Getichlrhtr  itea  eymna- 
■tuna  im  erateo  Jahrhundert  eetnea  BeatebeBe,  wnhel  he*oDdera  die 
WIrkanmkeK  des  Direclor  Gotthelf  Wilhelm  Kdrber  Hm  Ende  dea  ge- 
daehteu  Zeltranma  ber*ergehobea  wird.  Rleraur  folgt  eine  ckroaolag. 
Oeberalcbt  der  Qeechieble  de»  Gjmnwlnma  lo  der  erateu  Nllfte  mIm* 
«weiten  Jahrtnoderta,  1BI3-186«.  —  Noch  bemerlit  Ref.,  dab  bh  der 
Jabelfeler  an  29.  Sept.  1862  folgeude  GeiegeDbeiiaachrlflei  tm  ek»- 
»atigea  ZAgliagev  der  Anelalt  erachienen  alnd:  Eine  pliilo)o|lache  li 
laleia.  Sprache  abgcfUile  Abhandlung  tou  dem  Collegea  dea  Magda- 
leafluma  in  Brealan  Rudolph  Pelper  über  Aeickyti  Supplictt  b.  776 

—  909.  IV.  n.  19  B.  8.  Der  Verf.  gtebt  den  Text  aack  de»  Codex 
Medlceua,  den  verbenerten  Teit,  die  tat  UebereeteuDg  ned  lirillache 
Beiaerhnngen  dasa.  —  Von  Dr.  Morita  Klsner  (fi-flber  College  »m 
Magdaieaium  na  Breaiau):  „Bemerkungen  Obei'  den  ■aturgeachtchtU- 
Cben  Unterricht  «n  bähereo  Lebranat alten".     IV  u.  16  S.  i. 

LAObaii.  (Blldtiachea  Pairoeal.)  Die  Abb.:  De  Syrtmo  phüo- 
ao|nla  Ntophlonico.  Partieul*  I  lai  vom  Oberi.  Dr.  Bach  verfalbt 
Der  Vergleich,  den  der  Verf.  aur  Rechiferiigung  der  Wahl  aeiaea 
Tbena'B,  deren  e«  nach  dea  Ref.  Melenng  nicht  bedurfte,  «»teilt,  iat 
wohl  nicbl  gana  paseend:  „Ktgat  enim  dvbilabmm,  quin,  nt  ii,  ^ui 
vtre  gtatrii  Avnaiti  amore  imbatut  eutt  et  tummvm  H  infimum  ho- 
Mineat  ««Am  ampleclerttur  earilal*  ejntque  moret,  ingeniMm,  lerltm 
*a4tta  Migtntim  inlretpietre  «t  iKHnvre  non  abnaeret,  tie  ttimm  ka- 
Biini  «ineero  liltrarum  ituiio  inetnM  müiiwia  rti  lilltraria  atftit  «c 
maxima  digna  habmJa  tuet,  in  qua  lummani  eollocaret  iHigntimm." 

—  Xobalnachrlcbien  *om  Dir  Dr.  flchwam  (H.  I  — 19).  Ueber  die 
Slaaaenpenaa  bat  der  Director  «ehr  aiiafShrllche  Mlltbeilungen  gemacht. 
Die  Themata  nn  den  deutaohen  AoftilaeB  la  1  n.  II  wurden  den  Sebfi- 
lern  In  reicher  Aaawabl  dargebotea.  Waa  die- LehrbAcher  anbelangt, 
■o  iit  fOr  den  Cnterricht  im  Latetnlechen  in  ao  fern  ein«  Aendcraiig 
•Ingetreten,  als  Bergere  Grammatik  elngafAhrt  wtirien  Iat. 

UCfBlta.  1)  Oynnaalnm.  (GemlB«htea  Patrenat,  aadUach 
und  hOnlglkb.)  Abb.  von  ProreciorDr.  Brix;  Emtniatioatt  t»  Pl^uti 
CapHeot  (9.  1—32).  Bchulnacfarlohlen  vom  Director  Prof.  Dr.  Mtllar 
(fl.  23  —  41).  In  Prima  war  der  Unterricht  in  der  lateln.  Sprach«  ao 
gethellt,  dalb  der  Director  die  LeciOr«  der  Dichter,  der  Proreclor  die 
der  Proaaiker,  beide  die  StliObungen  ieltetaa.  Die  Schfiler  der  Tenia 
und  Quarta,  die  aich  aa  Dotenicht  dea  Grieehiacben  uleht  betheilig- 
ten, wurden  in  beaonderen  Bluoden  Im  Zelcbnen,  In  der  fransJiaiaehea 
Spraobe  und  im  Kopfrechnen  nnlerwleaen.  Den' Abiturienten  ertbeilt« 
der  Director,  wie  blaber,  bodegetlRcbe  Rathacblige,  eine  Idbllche  Kln- 
richlang,  die  an  nancbeit  Anataiien  to  Abnahme  gekommen  aa  naln 
•ddai. 


^cbvGoüglc 


Scbnüdt:  ProgrMBne  der  ev.  ejwuMira  u.  BMlaob.  SohlMleu.    36& 

3)  EOBigl.  Bftlerakademie.  Abb.  roM  Prof.  Dr.  Behelbel:  ' 
Dl  iilluframbonim  graetorum  argKmetiti*  (S.  1-^XTItl).  Bcbnlnaob- 
rlebt«o  vom  Dlrector  Prof.  Dr.  Sauppa  (8.  1—25).  Die  Aiwtatt  aUlt 
5  KImhd;  I,  II,  III  B  D.  b,  IV.  Die  ZBgllnge  *er  4  aotttta  IIiumb, 
walehB  afch  am  GriechlicbcD  nicht  betheiligten,  erbielten  besoDdereo 
l/nlenicht  1a  moNreren  Lectloaan.  Ja  der  engllscben  Spracbe  wurde 
ein  fHciiltativcr  [Tnierrlcht  erthefit 

•eis.  (Gemlscblea  PatrnnBl,  heraogllch  braunacbireigieeb,  kdnlg- 
lich  HDd  BUrttlsch.)  Abh.  vom  Oymn.-Lebrer  Dr.  Anton:  Ueber  Brd- 
blMnng  (H.  1  —  16).  McliDlnaehrlchlea  vom  Dir.  ür.  Blltier  (8:  17—37). 
Wie  m  Gymn.  an  Liegalt»  elorl  sucb  hier  die  atilletiacben  Uebaogen 
in  der  lat.  Sprache  nuter  xwel  LehrhrRfte  Tcrttaeilt.  In  Prlna  acliel- 
nen  die  denlBcben  AnrsKtf^e  in  je  swelnonatlichen ,  la  BemiDda  la  je 
Beoluw<«bentlJcben  ZwIochenrlumeD  angefertigt  nnd  corrlglrt  wordeR 
Ml  aefn,  wibrend  an  anderen  Gymnaalea  lo  den  genannten  beiden 
Klaasen  in  je  3  oder  4  Wochen  ein-  AufaatK  corrtglrt  wird.  Satat^ 
knnde  wird  nur  In  Ober-  nnd  Unter-Tertia  li  je  einer  Htnnde  gelehit, 
la  QnlDla  und  Seifa  atebt  dieeelbe  nlcbt  aaf  den  atuadenplan.  Bef. 
nimnt  jedea  Mal  nagerD  eine  loicbe  Ldcke  aa  elaer  Anatalt  vabr. 
Ue  iet  kann  zu  erwarten,  iiSa  der  Lehrer  der  Geograpkle  auf  daa 
natiirreeoMcbtliche  Blenteot  Bedacht  nebnea  werde,  nm  dieee  Lflek« 
«uafsarailea.  Die  Gelegenbeit  fOr  daa  Studium  der  NatorwIeaeBicbaf- 
ten  Ist  anf  naaeren  Hochacbnlen  vielfach  geboteof  Lehrkrlfte  IQr  dieae 
Fieber  tvnrden  alcb  finden,  wenn  bei  der  Vervol talin dIgUBg  de*  Leh- 
rerrnlle^liims  darauf  Bückaicht  genommen  wdrde.  —  Bd  der  Angabe 
■ieii  KlaMenpenaiima  für  da«  Latelnlecbe  In  lila  waltet  eine  Onge- 
nanigbelt  ob;  10  ttlitnifen  alnd  angegeben,  die  Addltten  erg:ieM  nnr 
die  Zahl  6;  wahraehelnllcb  sind  aber  fSr  elementare  8; n lax,  wfiehent- 
Ilche  Gxercitlen  nnd  Bxlemporallen  i,  nlcbt  I  Stnade  verwendet  wor- 
den, nie  HeiiandBBtlfCiing,  hrgründet  cum  Andenken  an  den  Director 
Heiland  (jetKt  ProT.>Schulrath  In  Magdeburg)  (flr  den  Zweck  der 
UnterMflIaaBg  armer  Bchfiler,  ael  es  durch  bnires  Geld,  sei  es  dorch 
Gewihmng  der  Labrmlilel,  beliun  alch  bereila  auf  1130  Thir. 

B«tlb*r.  (SÖDigl.  eymn.)  Abh.  vom  G/m.-Lehrer  Dr.  Lerin- 
aea:  JJnotaliont*  ad  Jon»  Euripiäeai  cantieam  primum  et  paroäuK 
(8.  1—14).  Bchnlnacbrlchtea  von  DIrector  Prof.  Dr.  Wagner  (8.  15 
—  33).  Das  eiyranaa.  tat  seit  Osiern  1861  um  eine  Klaaee  vermehrt 
worden,  Indem  der  gealelgerten  Fregneux  wegen  aacb  Secunda  riom- 
lieh  gethellt  worden,  wfihrecd  blaber  nur  Tertia  und  Quarta  gelbeilt 
waren.  Ba  bestehen  mithin  jetzt  9  Klasaea,  von  denen  die  beiden 
Quarta  parallele  CStus  sind,  wihreod  Tertia  and  Secnnda  In  einen 
oberen  und  unteren  Carans  gesondert  sind.  —  Am  Gymn.  tu  Ratibor 
besteht  cur  Verpflegung  armer  kranker  Schüler  eine  besondere  Kraa- 
kenkaese,  welche  durch  ft-eiwlllige  Beiirlge  gebildet  wird.  Für  Ober- 
Bchlealea  fat  In  Ballbor  das  etaslge  evang.  Gymiiaalniii.  Die  Anstatt 
beatebt  seit  1819;  dock  sind  Ihr  seit  dieser  Zelt  noch  nicht  besondere 
Büflaagen  nngefloasen,  mit  Auanabve  des  von  dem  verstorbenen  Qyn- 
na^l-Oberiebrer  Kelch  begründeten  Sllpendleafooda,  der  nach  ihm 
den  Namen  führt.  —  Zahl  der  Schaler  in  9  Klassen:  441.  Zahl  der 
ailt  dem  Zeognllk  der  Reife  eotlasaeaen  Abiturienten:  am  Osterlermin 
I8SI:  9,  am  Hicbaelllennln  1861:  4,  am  Ostertermlo  1862;  16. 

SchweldnltK.  (StSdllBchea  und  kJIoigliches  Patronat)  Abh. 
vom  Dir.  Dr.  Held:  De  Cn.  Domilio  Corbulont  (8.  1—27).  Schul- 
nacbrlehlen  von  demselben  (8.  1—31).  In  der  Mitte  dea  Bchnljahres 
wurde  Tertia  in  Ober-  nnd  Unter-Tertia  getheilt.  Zu  diesem  Zwecke 
miiläien  neue  Lehrhrlfie  berangesogeB  werden.    Dem  Bchulamta-Cand. 


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266  Zweit«  AMheiliug.    UiM-arbche  B«rlebte. 

'  BahlrrBaBD,  der  aeln  Probejahr  an  der  Anatalt  abhlalt,  worde  die 
volle  SiuDdeoBahl  elnei  ordentlicbeo  Lelirera  üherirageD,  deai  Caad. 
HerrnaDD  wurde  provisoriscb  die  Hilft«  der  stunden  eloea  ordeot- 
tlcben  Lehrers  übertrageo.  Die  Stelle,  welche  Scblrnnanii  verwallet, 
wird  in  eine  ordealllctae  HQiraiebrerateiie  verwandelt  worden.  Durch 
die  In  der  Mitt«  dei  Jahre«  erfolgte  Thellung  sind  niaache  Aenderan- 
gen  im  LeciioDaplan  vorgeuoiniDeD  worden ,  welche  augeoblickUcli 
durch  die  Dmatflnde  geboten  erscheinen  durften,  aber  nicbt  eweebge- 
mUa  alnd.  Danu  gehOrt  die  Abzweigung  einiger  Lehrstundeo  im  lal. 
Spracbanlerrlcht  In  V  u.  VI  von  dem  Lehrpenium  des  Ordinarius,  die 
eioeni  anderen  Lehrer  KuertJiellt  wurden.  Daxii  anch  vor  nllem  der 
Utuetaad,  dalh  der  Unterricht  in  der  Mullersprache  in  Vi  nicht  den 
ÜrdinariUB  äbertragen  Ist.  Aurserden  ia(  die  Zahl  der  nicht  uomal- 
mtratgen  Stunden  um  3  vermehrt  worden.  Der  Beligloniuaterricbt 
wurde  mit  Ausnahme  der  )V  *ob  den  Klaesen- Ordinarien  ertheiU.  Oaa 
Pensum  des  Religio nsnnterrichts  für  I  (ertbellt  vom  Dlrector)  war: 
„Ueberdetxung  und  Hrltiarnng  des  Briefei  des  Apotlela  Paulus  an  d(a 
Pbillpper.  —  Der  Prophet  Joel.  —  eeaohlcbte  der  Kirche.  —  Die  wich- 
tigsten Abschnitte  der  cbrisilicben  Lehre  (Von  Gott,  von  der  Welt, 
von  der  ErlOsung,  von  der  Heiligung).  —  Die  Confessio  Auguatasa.  — 
Wlederlioliiog  und  zum  Thell  Erliilning  slmniticher  Hanplstäcke  de* 
KaiechisraUB,  wobei  die  in  Hollenbergs  Hülbbuch  gegebeaen  bibliacbeD 
Sprache  niemorirt  wurden.  Aus  Anders  und  Siolsenburga  „geiatll- 
oben  Liedern"  worden  gelerni:  3,  14,  34,  48,  62,  Sl,  133,  134,  169 
und  fl^her  memorirte  wiederholt  Hit  den  KSglingeo  der  Ober-Prina 
wurde  auch  noch  eine  Wiederholnag  der  Lebre  von  den  Wundern  und 
fllelohnlHseD  Jesu  Christi,  von  dem  Kirchenjahre,  des  Lebens  Abra- 
hams, des  Lebens  Davids  und  der  Propbetie  des  alten  Bundes  vorge- 
Dommen.**  —  In  Secunda  Dela  Hef.  beim  RellgioDsuoteTricht  die  SchSier 
alle  Vierteljahre  einen  achriniicben  Aufhata  anfertigen,  den  er  corrl- 
glrte.  —  Zur  Fefer  des  Babn-Ottoaeben  PrAnilai-RadescluB  am  5.  Jnil 
1861  hatte  Prorector  Dr.  Schmidt  durch  ein  Programm  eingeladen, 
welches  die  voa  ihm  am  32.  MSrE  Eiir  Peier  des  GeburtefeateB  Br. 
HajeelKt  des  KSntgs  gehalieiie  Rede  über  das  Thema:  „Heil  unserem 
RAnige  von  Gottes  Gnadenl"  enthalt,  —  Zahl  der  ZSglinge  in  7  Klas- 
sen: 339.  Zu  Mich.  I86I  wurden  5,  zu  Ostern  1862  19  Abllurieolen 
aiit  dem  Zeugniaae  der  Reire  entlassea,  —  0er  Anstalt  slad  3  Legate 
Im  Laufe  des  Sobujjabres  zugefiosaen. ') 


Themata  für  die  AbitarienteD-Arbeiten. 

A.  Themata  zu  deo  freies  dentaoben  Aarsllr.en, 
Brealau.  1)  Qjmn.  za  St.  Bllsabet.  Hieb.  1861:  Wm  rAth 
noa  der  achleslsohe  Dichter  Logau  in  seinem  Epigramm:  Der  sei  Dir 
nicbt  erkiest,  Der  Freund  Ihm  selbst  nur  Ist;  Wer  Freund  Ihm  selbst 
Dicht  Ist,  Der  sei  Dir  nicht  erkiest.  — f  Ostern  1862:  Der  Ausspruch 
OuintiltaDs:  „Peetui  ut  quod  dittrto*  faeit"  soll  benrth eilt  werde v. 
2)  eymn.  ku  St.  Maria  Hagdaleoa.  Mich.  1861:  Wie  weit  er- 
Btrackt  alcb  die  Glltlgiieli  des  Sprächworts;  De  mortui*  nii  hm>  baut 

')  Der  UniTinliäi  Brulau  gnlDÜrle  lo  ihrtni  SOjährigcn  Jubillnm  im 
NancD  der  ^ntialt  der  Diiecior  durch  eine  lateinisch  geidiriebcne  Abbind- 
luag  über  GegendSadc  aui  dem  Gebiet  der  reiDt»dien  Literatur. 


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Scttmllt;  Progruna  der  ev.  eyauiuleii  m.  Bmüm^.  ScfelMi«Da.   26? 

Oatera  1862:  Wwnai  BoTIeD  wir  «In  L«bn  voU  Arbeit  kU  elM  Wok^  ■ 
Ibst  Mi  bIcIiC  ala  eine  LMt  belracblen?  3)  Vrledrlcka-eyan. 
HIek.  I86I:  Et  iat  nacbsnwelMD,  daä  «lies  Grobe  In  der  GeaeU<AI« 
fD  der  Regel  von  BlnselDeB  siugeht,  und  iaik  bei  aller  Tücbrigkalt 
der  Glieder  docb  aur  Im  Haupt  die  Seele  wobnt.  Ostern  IB62:  „Eit- 
Kwei'  nnd  gebiete!"  —  TücbIJg  Wort.  „Verela'  nnd  lenkel"  — 
Besa'rer  Hort,  (fioetbe.)  Brleg.  Hieb.  1861:  BrklSniag  und  Aawes- 
doBK  dee  Sprleknorie:  „Rom  Iat  Dickt  in  elneni  Tage  erbaut".  Oatan 
1862:  In  wie  fem  Ist  der  Meaach  ficbSpfer  leiaea  GISckaT  Srora- 
OJogau.  Mfcb.  1861:  Nur  wer  daa  Leben  ernet  aneckaiit,  iem  wird 
ee  belter  llchela.  Ostern  1862:  Dnler  welcken  Bed[iifiio|en  hat  daa 
streben  anch  IrdinchcD  Dingen  eine  sittliche  Bercckllguaf  7  esrljta. 
Mick.  1861 :  Rat  Scblller  Becht,  wenn  er  sagt:  „Den  Mensckea  mackt 
«ein  Wille  erob  nad  klein"?  (Wallensteina  Tod  IV,  8).  Oatem  1862: 
Bat  Herailna  Hecht,  wenn  er  sagt:  Quid  iit  fulunim  erat,  fngt  quat- 
rer#f  Blrschberg.  «scot.  Laubao.  Oafcni  1862:  Waran  sollen 
wir  ela  Lebea  voll  Arbeit  als  elae  Wohltkal,  nicht  als  ela«  Last  an- 
•eken?  Llegnita.  1}  6yma.  Ostern  1862;  Welche  brberalgeos- 
«rerihen  MahnDngen  Ttegen  la  den  Spricbwort:  „JederaaaBs  Oesall 
ist  Nlenaades  Freund"!  2)  Bflalgl.  Ri  tter-Ab.  Mick.  1861:  Nim- 
■er  eedelb'n  brlagt  Vlelbemchaft,  aor  Eiaer  ael  Beiracker.  Oatera 
1862:  Ueber  den  Ausspruck  des  Herakleitoa:  nnliuct  K«^e  i""^"'- 
Oela.  Mick.  1861:  Warna  nrtbellt  die  Nachwelt  aber  grobe  HtoMr 
gBreeht«r  als  die  Zeitgenoaaen?  Osten  IS62:  Wer  bat  gerechlea 
Aosprncb  anf  den  NaHen  afaea  Cl«blld«leaf  Balibor.  MIcb,  1861; 
Wer  die  Wakrhelt  sacht,  darf  nlcbl  die  BlfnaHB  Üblen.  Ostern  1863: 
Welcher  Vorfkelle  Tcrslcben  alck  der  Dichter,  der  aeiaen  Stoff  aua 
der  vaterUndf sehen  Sage  oder  Geschichte  nImMl}  Schweldnil«. 
Mich.  IB61:  Der  Wetteifer  *on  Seilen  seiner  Orsackea,  seiner  Hitt- 
Hekkeli  nad  aelaer  Wirkungen  batracktet.  Ostern  1862:  Wodnrch 
werden  graln  und  giftcbllch  flberstandaae  GclUren  die  frlbten  WoU- 
tbaten  flr  die  Tdlker? 

B.  TbeaiBta  sn  den  freien  lateinischen  Anfailcea. 
Brealan.  I)  Gymn,  an  Bt.  Elisabet.  Mich.  1861:  AUxmm- 
der  M.  nid  Phitippo  fairi  ätbuerit.  Ostern  1862:  UniHf  viri  (Tkt- 
mfiloeJit)  iirB^mtu  OratHa  libtraia  nt  Europaiqtie  luccnbiät  Atia. 
a)  Gymn.  «nBt.  M.  Hagd.  Hieb.  1861:  Non  minorem  lavirm  rebiit 
domegticii  quam  bellieit  parari  tximplii  nomnilii  otitndatar,  Ostern 
1862:  fHer'A'ani  gloriaa  tue  eomitem  extmptit  itoiinuilii  ex  hiuorim 
Ortea petiiit  iatatTtlar.  3}  FriedTlchi-Syma.  Mich.  1861:  Qm« 
Ttt  Oraecontm  libertatit  iuleritaK  acceUraetrial.  Ostern  1863:  Ja- 
giuti  trga  populompi  Romanormn  merila  »um  tania  ftterint,  rnuaUa 
vmtga  feruKtur,  guaerittv.  Brleg.  Hieb.  1861:  Ingrmtae  patrtae  m- 
JanaM  fHomodo  ftrrt  bo*a*  citet  ieeeal,  txempti»  ex  Graecomm  »t 
Hoatanemm  kiiloria  ptlitii  iemoiutTetur.  Oatem  1862:  /a  aiverea 
JoTluna  tirtuUm  maxime  tnilere  eiemplii  prettiKr.  6rors-6logan. 
Hlck.  1861 :  Quina»i  viri  Romaitae  eivitatit  eaadifore«  dieaaturt  Ostern 
1862:  Expoaatwr  de  belli  Ptloportaetiaei  causii  et  ort^int.  OOclItx. 
Mich.  IB6I:  Commendatio  modetliae  «  pn'aiü  Itiaätt  litrii  fHila. 
Oatera  1862:  BantitbaUm  quid  vidtalur  prohibuittt  gtn  ainti»  oppor- 
tmntate  data  ai  Remaai  gppagnaadam  duttret  ixtreitmn.  Blrsob- 
berg-  efcaf.  Lanhan.  Oslers  1862:  Cittranii  vila  iaeentlanliaa 
ammium  remm  ttuii  et  imago.  LIegnIta.  1 )  Gymn.  Ostern  1862: 
Cur  Caaari»  eatdtt  mtuptraada  nt,  dtmonitretur,    2)  K4algl.  Bll- 


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26S  Bwatte  AbtteUuBg.    LltentrUchfl  BcHchte. 

ter-Ak.  Hieb.  1661:  Bft  p>Mic«  rom»iim  qntiu  tiirivlibiu  ß«rvri, 
^Hibtu  «itHi  eonciderit,  gaaeritur.  Ottern  1863:  Cum  C.  Cattart  V. 
A»t«»nm  amftrri  peite,  ctterit  vrro  rebat  nullo  modo  covtfuratiitm 
MM  num  Cieere  mit  iicitf  Oela.  Mfcb.  1861:  Papittü  p/crufM 
^Kid  aceiderit,  jruam  eotprre  virtulen  poil  tiammet  hahtrt.  Ottern 
1862:  Satpe  in  iiniui  viri  virtule  taluttm  civilali$  cernütert.  Rati- 
bor.  Mich.  1861:  NimiaiH  ß4uciam  magnat  ealmnitali  teltre  tue  tt 
TMlionibvt  tt  exanplU  danonBirttur.  OaCera  1862;  Satpt  im  KRtu«  viri 
virttite  lalui  civilalü  coniiifit.  Sehweiäaitw,.  Mich.  1861:  Dtmon- 
ttrHur  M.  Tutlii  Cieeronit  viiam  incontlantiae  rervm  onatim  tttttm 
H  immgitum  tu«,  Oilara  1862:  Quibu»  rebitt  factum  nt,  ut  Cm.  Pam- 
ptjtu  Magnut  H  C.  Jalio  Cattari  vincertluT, 


M.  Be«lacbale>. 
■  )  Briter  Ordonng. 
I)  ReBlschule  am  Zwinger.  (StUUtchea  Piir.) 
Abbaodl.  von  Dbeclor  Dr.  L.  A.  Kletke:  Hlttbellungen  ana  der  6e- 
•ehlobte  der  Realacbule  am  Zwinger  xa  Brealan  bla  aan  Jahre  1860 
elaMhllefttlcb  (8.  I— XXXVl).  ach nlnacb rieh lea  glelchMlB  vom  Dl- 
rector  anaaiam  enges  teilt  (8. 1  —  16).  Am  15.  Octbr.  1861  waren  ti 
Jahre  verDoctea,  aelidem  die  Anslalt  eröffnet  and  der  jetzige  DIrecinr 
(fNher  ordenll.  Lehrer  am  Gymnaa.)  In  sein  Ant  elogefQhrt  worden 
war.  Mit  dem  Dlrector  feierten  an  dem  gedBohleo  Tage  noch  die 
Herren  Oberl.  Müller  und  Reiche,  Lehrer  enerllch  und  Jiger 
und  Mualkdir.  Slegert  Ihre  29jibr.  Wirksamkeit  an  der  Analalt.  Die 
FeUr  de*  Tagea  bewegte  alch  In  dem  engeren  Krelae  der  Schule.  I> 
der  Fealrede,  die  der  Direclor  In  der  Aula  hielt,  verbreitete  alch  der- 
■elb«  über  die  Eotatehuag  und  die  Enttvlckelung  der  Analalt  in  dem 
aagegebeaea  Zeiträume.  An  der  Feaillchfaeit  belhelUgteo  aicli  die  ge- 
genwirtlgen  und  die  rrühereo  Curaloren.  Im  Laufe  dei  Tages  em- 
pfing der  Direclor  die  GldckwÜnacbe  der  LehrercolIegieD  anderer  An- 
atalten.  Daa  keatcoinlte  früherer  ZOglloge  der  Realachule  öberreicble 
dem  Jobllar  Bio  werihvollea  Seachenk.  Für  die  Mitthelinng  der  ge- 
■cblGlitllcbea  Abhaodlong  alnd  wir  Hrn.  Dlrector  Klelke  aebr  dankbar. 
Wegen  Beaebrlnkthelt  des  Raunea  hebt  Ret  nur  einige  NotlseK  ber- 
Tor.  Am  2a.  Jan.  1816  aohrieb  der  damalige  Paator  su  St.  BembardlD 
nad  Probat  >um  hell,  eeiat  In  Brealau,  Herr  Oottlieb  Ludwig  Rahn, 
aa  den  Magiatrat  der  Stadt:  „Von  dem  Wuoache  beseelt,  die  erfren- 
llcbe  Frledeatfeler  fSr  meine  geliebte  Vateratadt  wo  mfigllch  In  einen 
'bleibenden  Segen  nn  verwandeln,  dessen  sich  auch  efnet  die  Nacb- 
bommen  erfreuen  mdchtea,  ergriff  mich  die  Idee,  Irgend  eine  fromme 
Btlltiing  ala  ein  ImmerwShrendea  Friedens -Denkmal  t»  Vorachlag  «u 
bringen."  Ala  ein  solches  erschien  Ihm  die  Sliflung  einer  eigentli- 
«hen  aargerachule  nach  dem  Muater  der  Lelpaiger.  Dieter  (iedanke 
And  bei  den  Stadlbebdrden  Anklang.  Ala  erale  DoUtlon  bewUllgto 
dl«  Stadtverordaetea-Veraammlang  lOOO  Thir.  Cour.  Raha  achenkte 
bei  aeinem  Anaacheiden  aus  der  gedachren  VeraammliiDg  unter  den 
3.  Oot.  1816  eine  Obllgalion  von  500  Thirn.  Eice  Menge  freiwillige 
Bellrflge  wurden  geaammelr,  und  am  1.  Nov.  J81T  der  dmedsteln  ge- 
legt. Die  Pergamenl rolle,  welche  Im  Grundstein  In  einer  Kapsel  g:e- 
bergen  lal,  enihlit  folgende  Inscbrirc  „Zum  eedlchlnilh  der  dritten 
Blcnlarfaier  der  durch  Dr.  Marlia  Luther  bewirkten  Kirchen -Refar- 
nintion  grindete  —  durch  den  dermaügeD  Probst  zum  Heiligen  Gelete 


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Schmidt:  ProcraiDMe  dei  e«.  Cynaaal«!  u.  Realach.  Sehtealew.   369 

Hern  GotUteb  Lndwlg  Bahn  Tersnlabt  —  mb  1.  Novenber  d«*  JibrM 
1817  dleie  SdrKerscbuIe  fSr  di«  Jugend  aller  cbrIatHcbeD  ConfeMl»- 
neo  biealicer  Siadt  dl«  fSr  die  SegnungeD  der  RerormatloB  Gou  dank- 
bare SiadigenelDde  cn  Brealui.  —  Zu  selbiger  Zelt  reglute  8e,  KOalgL 
H^eaUt  von  Prenben  Friedrich  Wllbelai  III."  et«.  Der  Ban  ward 
!■  den  Jabran  1823— 1825  aosgBffihrt.  Pa«  BealacbuJgebjUide  dleate 
9  Jahre  (1826—1835)  den  Zwecken  dea  GymnaBinma.  PfioBaten  dea 
Jabrea  1835  wnrde  daa  Gebfiude  wieder  geriunt  uod  aa  15.  Ootbr.  . 
1836,  nacbdem  umerdeCi  ein  ScbiilfoDda  gebildet  war,  die  Bealaobnla 
nit  dea  4  nnteren  Klasaen  eröffnet  und  auai  DIreoCor  der  biabartge 
CoHege  dea  eymo.  in  8L  Kllaabet  L.  A.  KIMke  benftD.  —  Die  An- 
■talt  atalt  jet>t  14  KlMien,  laden  jede  ElMaa  In  a  a.  b,  III  n  nnd 
IV  a  Doch  in  Klaaae  I  a.  2  geihellt  sind.  Dia  Aaatalt  wird  jetat  voa 
nebr  ala  700  Zdgliagcii  beanchl.  In  e«BM«  alad  aelt  Erfiffanng  der 
AnataJt  bla  Kode  dea  Jabrea  1860  aufgeMMaea  4138.  Daran  babea 
ei7  Prina  beancfcl,  nad  220  haben  die  Analalt  alt  des  Zengnlli  der 
Beita  Terlaaaea.  —  An  den  UniveiaiUla-JablUBai  Itat  aieb  die  Anetalt 
dwch  DebemJdMuic  einer  von  Leolor  Dr.  Ottonar  B»hnaob  vor* 
lUMen  JnbelaabilR  „Daa  Uldliota  e«aeUeeht  d«r  engHaebea  Hanpl- 
wffrter"  betheiligl;  an  den  SMyur.  JibUInn  daa  Blkabet-Ojnaaitt 
durcb  «lao  eiflekwuuch-Adroaae  daa  LabreroolleglHM,  weiobe  der 
Dlrector  Kletka  peraCnllch  flberreiebte.  Dm  BUaabalMiua,  an  don 
deraelbo  flrSber  ala  Lehrer  74  Jahr  aegonareich  gewirkt,  hatte  Ihn  na 
aelaen  allbemen  Direotonla-Juhillan  ein  OraOilMloDaaohreiben  durch 
die  Stadtfost  nngeoendet. 

2)  Bealachnle  nun  belligea  «elat.  (StadUacbea  Fair.)  Abb. 
von  OberL  Dr.  Frleae:  Die  Koanologle  dea  C.  Pllnina  Seeundna. 
1.  Abtbcll.  (8. 1—44)  mit  2  FigorentalUn.  Der  Verf.  aagt  am  Borte 
aelner  AbhaadluBg  (B.  44);  „Blicken  wir  txaiA  tat  die  Beanllale 
obiger  Unterauchnng,  in  der  die  weaenülch  Min  TeratlndolCb  der  Dar- 
•talluBg  der  Koanologle  de«  PUaiaa  nSIbigea  Bitne  volimindig  anjte- 
flhn  oad  beaproehen  aiad,  und  nar  dka  7.  Capitel,  weiohea  von  den 
SQltom  handelt,  gaaa  anagelaaaen  iat,  ao  erglebt  aicb,  dah  nach  den 
aehr  erhabenen  Exordiom  Ober  die  UDendllehkell  des  Weltaila  und 
über  die  Blahelt  dea  gtttllehen  Weaena  daa  Nachfolgende  im  Oan/.en 
wenig  geeignet  Iat,  *on  dea  eine  Ueberaicht  na  geben,  waa  bereite 
Toa  den  Griechen  In  dieser  WlasenaobaR  geMatetwar;  denn  es  wer- 
den theila  Toratellungeo  featgebalten,  die  aloh  In  ktfne  Ueberelnatln- 
mung  nit  anderen  von  nntoren  Aator  aelbat  Bnl)i;eatelllen  BBtseu 
bringen  laaaen  <wle  die  ana  den  onendllob  weiten  Fliatemen  berab- 
fallendon  Samen),  ibelli  eo  viele  widerapreehende  Anaahmen  gewagt, 
dab  es  achwer  blll,  ein  aioberea  Reaultat  m  gevlaveD  (wib  über  die 
GrennoB  der  Luft),  ja  seihet,  wm  dnrch  matbemaHache  UaterMiohuag 
■loh  «fa*  gewlase  Anerkenonog  erworben  hatte  (wie  die  Beweiiung 
der  Planeten),  wird  nnfclar  vorgebraebt,  nnd  man  wird  oft  nnwill- 
hiriiob  an  jonea  (reffende  Wart  HumboMfa  etinnert:  „Die  IVaUrpbi- 
loaopben  dea  Alterthnms  waren  der  grdlberen  Zahl  nach  wenig  aom 
Beobachten  geneigt,  aber  lehrreich  und  UDeraohdpfliob  in  der  viel- 
(Bltlgelen  Deuluag  dea  Halb- Wahrgenommenen".  —  Schulaachricbiea 
vom  Dlrector  EBmp  (S  45 — 66).  Daa  Lahrercelleclnm  beknndeie  seine 
Theiinahme  an  der  5(](jUr,  Jnhelfeler  der  Unlveraitii  Breslau  durch 
UeberreiiAnng  einer  vom  Oberi.  Dr.  Reimana  verfklhten  JiibeUcbrIft: 
„WaahlogloB  als  Prtsident".  Anoh  am  SOjUr.  Bealeben  dea  ksthol. 
Öj'mnaaiuma  an  Malthiaa,  an  der  ■ilberaen  Direotorata- Jubelfeier  dee 
Dlrector  Dr.  Klethe,  an  der  SOO^ihr.  Jubelfeier  dea  Eiisabelaanma  be- 
Hoagte  dleAnainlt  Ihre  Thelloabme.    „Die  Klaaaen  von  Tertia  abwlita 


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370  Zweite  AbtheDtug.    Lltnariache  Berichte. 

Ua  Sett»  lind  doppelt,  doch  die  Clitus  einander  nicht  unter-,  eondern 
nebengeoidnet,  und  ewsi*  bo,  dUk  an  Oetern  mir  aua  dem  einen  CS- 
tua,  der  dann  mit  A  oder  Ober-  beeeiehnet  wird,  ia  die  Ober-Klasae 
TenelEt  werden  kann,  an  Mich,  aiu  dem  andern,  und  dab  nfibin 
beim  Darcblaufen  dteur  iwel  Cflins  jeder  HchAler  einen  elnjlbrigen 
Oimis  dnrchaiachen  mure."  Zahl  der  Zflglinge  am  Ende  den  Hchul- 
jahrea  in  den  10  Klaawp  der  ReaUchnle:  617,  In  den  3  Verberel- 
.  tnngshlaaeea:  221.    Abiturienten  hat  die  Anstalt  in  diesem  Jahre  alokt 


GSrUtm.  (BtidtiacAen  Patr.)  Du  PrognuDm  lat  am  Ende  den 
SobDijahrea  sn  Mich.  1S61  anafegeben.  Mathem.  Abband!,  dea  Oberl. 
Dr.  Ma^wald:  „Daa  regnlair«  34-  nnd  S14-Ech"  <B.  3—19).  Sehnl- 
nachriehlen  vom  DIreclor  Prof.  Dr.  Kaumano.  Zahl  ia  Schüler  Ia 
10  KlaawB  (111,  IV,  V  and  VI  Bind  In  A  nnd  B  gettaelll):  341,  in  den 
beiden  Kinasen  der  Voracbnle:  102. 

CtrAiilrerg'.  (Stidtiachea  Patr.)  Abb.  dea  RealaAnllehrer  Hefa: 
„Ans  den  Leben  dea  Kalaera  Aagaataa".  Blne  psych ologfeclw  Skln«. 
(S.  1—37.)  Scholnacbriebten  von  Direcior  Dr.  E.  Brandt  <B.  37-~46). 
Wu  die  Lehrrerfaaenng  anbelangt,  so  wurden  bein  Cntetrlcbt  in  der 
Muttersprache  in  I  einige  AbacbnKle  der  NibelDogen,  Oudniii  nnd  ei- 
niger Gedichte  Waltliera  tob  der  Vcgelweide  gelesen;  der  Bericbt- 
ersfatter  sagt  nicbt,  ob  in  der  Ursprache  oder  in  der  Uebersetxnng. 
Die  lateln.  Lectfire  In  1  beecbirUgte  sieb  In  3  Stunden  wllcbeotl.  mit 
LMns  IIb.  22,  c.  64  bts  Ende  und  IIb.  23,  mit  Vergfi  (Aen.)  Hb.  XII 
U.  I,  nit  einzelnen  Oden  des  Horaa  und  einigen  Abachnltten  der  0er- 
nanla  des  Taciins.  Bei  einer  so  geringen  Biundenealil  die  Schüler  In 
4  verschiedene  Autoren  elnanlShreD,  dGnbt  den  Ref.  ku  viel;  es  wäre 
an  der  LeotSre  des  Livius  und  Vergiilus  vollkommen  genug.  Ebenso 
lat  das  OeschlohtopensuM  fOr  Secnnda  ein  ku  grobes:  „die  altaaiatl- 
Mben  uad  altaftlkanlschen  VSIker;  ehronologlacbe  Debersicbt  der  alten 
und  mittleren  Geschichte".  Durch  so  allgemeine  Uebersichten  wird 
ein  wirkliches  Wissen  ia  der  fieschlohte  nicht  erzielt. 

b)  Zweiter  Ordnung. 
IJaBdeahut,  (Btidtiaehes  Patronat.)  Daa  Programm  dieaw  An- 
stalt, weldie  IHlcb.  ihren  jährlichen  Cursas  abscbtlefat,  Ist  sur  Feier 
des  Andenkens  an  die  WohlthSter  der  Schule  und  an  das  25jibrlge 
Bestehen  der  Heslachule  am  6.  Novbr.  1861  auagegeben  worden.  Ba 
enthält  aus  der  Feder  des  DIrector  Dr.  Kayser:  A,  Geschichte  der 
Schalatiftongen.  Fünfte  Fortaelsung  (S.  3_1T).  B.  Schnlnacbrichten 
(B.  18—36).  Auf  8.  37  folgt  die  Ordnung  des  Featactua.  —  Die  Vsr- 
tnicbtnlsae,  welche  Im  Laufb  der  Zelt  der  Schule  sugewendei  wor- 
den sind,  betragen  32658  Tblr.  25  Sgr.  Dngeacblet  dieaelbeo  nicht 
nubedeutend  sa  nennen  sind,  ao  Ist  die  Anstalt  doch  von  slmmtUcken 
prenihtachen  Realschulen  die  am  dürftigsten  ausgestattete,  weil  die 
Laadeshaier  Commune  Blemllch  mitielios  ist.  Das  Curatorium  der  An- 
stalt hatte  nnter  dem  21.  Januar  1861  die  Kfinigl.  Regierung  ersnchl, 
liel  dem  Cui(4iBmlDlster  Berrn  v.  Bethmann-Hollweg  an  erwirken,  dalh 
die  Schule  In  den  Rang  einer  Beaischiile  I.  Ordnung  erheben  würde, 
nnd  unter  dem  24.  Februar  ein  Immediatgesuch  In  dieser  Angelegen- 
heit ao  Se.  ExcelieuE  gesandt.  Wiewohl  anerkannt  wurde,  dalii  es 
den  ungemeinen  persdnlicben  AnatrengungeD  des  Beclor  Dr.  Kayser 
gelungen  sei,  as  SchGlern  der  ersten  Klasse  befriedigeade  Brfbige  kd 
erreichen,  so  mubte  doch  der  in  den  wichtigsfen  Beriiehimgen  nnge- 
DÖgende  Bestand  der  Schule  der  Gewihrimg  dieser  Bliie  ein  Binder- 


et: bvGoOglc 


Scbmldt:  Prograaini«  der  er.  GjaiaiialeB  a.  RcalKk.  ctcbiMteaa.   271 

nib  aetD.  Der  CuKiuininiater  halte  der  Analalt  einen  8(MleEnacbii& 
von  900  Thtru.  erwirbeii  wollen,  die  betrelTeDden  Verhandlungen  ha- 
ben aber  bu  de«  MinUleri  B^aiiero  den  erwünschten  Brfnlf;  nicht 
gebabE.  Inswiacheo  bat  die  Commune  «unKcbit  für  das  Jahr  ISGt  der 
(«chule  einen  Zflscbufa  von  500  Thlrn.  jfihrllch  zugewendet  —  ••  steht 
ED  hoffen,  diu  dieser  Ziitchure  bleibend  lelo  werde  —  und  sich  an- 
heischig gemacht,  aiicb  für  dte  Deckuog  eines  Gehalts  tob  250  Thlm. 
zur  Beeoldung  eines  Rülralehrers  an  der  Realschnle  Sorge  kii  tragen, 
M>  weit  dleaer  Gehalt  nicht  durch  die  H ehrein aahnie  an  Schulgeld  ge- 
deckt sei.  Ad  diese  BewllIl|i)Dgea  wurde  die  Bedtaging;  gekaüptt, 
dab  den  Hagistrat,  der  seil  einer  langen  Reihe  von  Jahren  tOr  den 
tJaterhalt  der  Schule  allein  aufgekonmeö  war,  raoh  das  Paironats- 
recbt  fBr  die  Schulanstallen,  welche  bisher  von  dem  evangelischea 
Presbyierlum  und  von  der  Schul -Depnlatlon  ausgeübt  wurden  war, 
Eugesprochen  wurde.  Die  hierüber  eBtstandenen  DlfleroDcen  wivdeB 
1d  den  SitEUngen  der  aiRdtlschen  Behörden  von  26.  und  27.  Novbr. 
1860,  au  dereü  Leitung  der  Sehulrath  Btolaenbnrg  von  der  KOnlgl. 
Regierung  beaurtragt  worden  war,  dabin  ausgegtichen,  dab  1)  das 
Patronatsreobt  Aber  beide  SchnlaaslalleD  von  den  evaagollsche*  Pren- 
bTteripm  (In  eelnen  stidtUeheo  yitglledern)  und  von  den  Hagistrat 
(In  seinen  evangelischen  Mitgliedern)  unter  den  Namen  „evangeli- 
•ches  SchulcoDeglum"  genelnachaflllch  anageübt  werden  solle;  2)  dafs 
das  CuraioTium  der  Realacbule  nad  die  Schnidepntatlon  filr  die  Ele- 
mentarschule lediglich  als  vorbermlbende  Inalana  aus  der  Palronats- 
berechiignng  ausscheide;  3)  dab  die  ComnuDalverlretang  dagegen  den 
vorlAoflg  auf  ein  Jahr  bewIUtglen  Zuschob  von  600  Thlrn.  danemd 
gewlhre  und  ebenso  4)  das  oben  besprochene  Gehalt  von  250  Thlrn. 
rer  den  aBaastellenden  Hilfslehrer  aus  ComnunalnJtteln  dauarnd  ver- 
trete, ao  well  dasselbe  nicht  aus  UeberschüsseB  von  Schulgeld  ge- 
dechl  werden  kOane.  —  Nach  wie  vor  slad  SbrigaBs  die  Lehrer  mit 
SlDnden  sehr  belastet,  und  die  Siellen  alad  fcirglich  dotirt. 

Sniweidnlts.  Jallua  Schnidi. 


Das  Gefühlsleben.  Dargestellt  aus  praktischen  Ge- 
sichtspunkten, nebst  einer  kritischen  Einleitung 
von  Dr.  Joseph  "W.Nahlowsky.  Leipzig  1862 
bei  Louis  Pemitzsch. 

Der  Verfasser  der  vorlie^eDdea  Sctirift  hat  sich  die  Aafgabe 

Seeeist,  das  GefShlsleben ,  welches  ihm  bisher  la  kSi^ltch  von 
en  Psjcbologen  behandelt  icheint,  monographisch  mit  voller 
FaTsliGlilteit,  annibernder  Vollst Sndigkeit  und  streng  wisseoBCIiaft- 
lieber  Einlbeilaog  danusteUen;  seinen  StaDdpnnkt  bezeichnet  er 
als  den  realistischen  Herbarts;  natibar  wÖDscht  er  sein  Buch 
mehreren  Klassen  von  Lesern,  dem  philosophischen  Fachmann, 
dem  gebildeten  Laien,  andi  den  gereifteren  Schalem.    Dem  in 


^cbvGoüglo. 


373  Zw«He  AblkellUDg.    Literarlacbe  Berloble. 

Kwä  BSchero  abgehandelten  Stoff  iil  eine  Einlciinng  voraiuce- 
uhiekt,  bestimmt,  eine  feite  GreniscLeide  aufEuricIiten  in  der 
wiatenachaß lieben  Sprache  swiich^n  den  W&rtero  EmpHndong 
und  GefQhl;  alle  Znatlnde,  welche  auf  der  blofsen  Ferceplion  or- 
ganischer Beite  bemfaen,  sollea  Empfindungen,  alle  Zustande  doge- 
fen,  die  keineswegs  nnmitlelbar  Produkt  von  Nerven reieen,  son- 
era  vielmehr  Resultat  von  gleichzeitig  im  Bewnletsein  zusam- 
mentreffenden Voi'slellungen  sind,  GefÜble  genannt  werden.  — -  Das 
erale  Buch  handelt  vom  Gefublaleben  im  Allgemeinen;  wie  bei 
Herbart,  so  sind  bei  dem  Verfasser  die  wirkenden  Krifte  der 
Seele  die  Vorstellungen}  Gefühle  und  Strebnogen  sind  besondere 
Hodiiicationen,  die  sich  mit  den  Vorstellungen  bei  Hirem  Znsam- 
menireffen  im  Bewurstsein  ereignen.  Wenn  anch  eine  Gliede- 
rung der  Seelcnthfitigkeiten  behufs  der  nSfaeren  Analyse  vorge- 
nommen wird,  so  darf  man  doch  keineswegs  deren  innere  Be- 
üehung  aus  den  Augen  verlieren.  Weiter  wird  tod  den  Gefühlen 
ausgesagt,  dafs  sie  mehr  subjektive  Zustinde  seien,  dafs  es  we- 
niger auf  das  Objektive,  auf  den  Inhalt  desarai,  was  vorgestellt 
werde,  als  vielmehr  darauf  ankomme,  wie  die  im  Bewufitsein 
sich  begegnenden  Vorstellungen  auf  den  momentanen  Gesamrot- 
anstand  des  vorstellenden  Subjekts  zarflckwirken.  Nachdem  nodi 
mehrere  l.febnsStze  aus  der  speculativen  Psychologie  Herbarta 
verwendet  sind,  wird  als  begriffsmifsige  Bestimmung  des  Ge- 
mhls  gewonnen,  es  sei  das  unmittelbare  Innewerden  der  Hem- 
mung oder  F&rdemng  noter  den  dwn  im  Bewofstsein  vorhande- 
nen Voratellangen  oder,  ds  die  Vorstellungen  sich  als  die  eigent- 
lich in  der  Seele  wirkenden  Krifte  darstellen  and  fUr  die  Seele 
jede  Hemmong  und  jede  FBrdemng  unter  den  VorstelluDgea  m- 
gleicb  Bur  Hemmung  oder  Förderung  ihrer  eignen  LebeosthSlig- 
keit  wird,  so  kann  fltr  diese  Bestimmung  auch  die  andere  gesetzt 
werden:  Gef&bt  ist  das  unmittelbare  Bewafstsein  von  der  nio- 
mentsnen  Steigerung  oder  Herabstimmuog  der  eignen  psycbisclien 
Thaiigkeit  Zu  EintheilnngsgrOnden  der  GefQble  werden  eewililt 
ihr  Ton  and  ihr  Ursprang;  wonach  sie  auf  der  einen  Seite  in 
Gefähle  der  Lost  und  Unlust  zerfallen,  auf  der  anderen  Seile  in 
solche,  welche  durch  die  blolse  Form  des  Vorstellungs verlaufe 
bedingt  aind  und  an  keiner  bestimmten  QaalitBt  haften,  and  in 
solche,  welche  durch  den  Vorstellnngsinhall  bediogt  sind.  Die 
formellen,  oder,  wie  der  Verfasser  genauer  faStte  sagen  m&ssen, 
die  blofs  formellen  GefQhle  werden  femer  onterschieden  in  die 
allgemeinen,  mehr  elementaren,  und  in  die  besonderen,  mehr 
komplidrten.  Zu  jenen  rechnet  der  Verfasser  die  GefBhIe  der 
Beklemmung  und  Erleichterung,  des  Gelingens  und  Mifslingens, 
des  Vermissens,  Soeben«,  Fmdens;  der  Klarheit  und  Verworren- 
heit; der  Harmonie  und  des  Kontrasles;  des  Kreftäherschusaes  und 
des  Kcaftmangels.  Zu  den  besonderen  (blofs)  formellen  GefOblen 
zlfalen:  die  Erwartung,  die  Hoffnung,  die  Besorgnifs,  die  Ueher- 
raschung,  der  Zweifel,  die  Langeweile,  die  Unlerhsltung  (Erho- 
lung). Bei  dea  qualitativen  GefiQhleu  wird  die  alte  Eintheilung 
in  niedere  od«  sinnliche  und  liShere  oder  ideelle  aufgenommen; 


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Baanaan:  Du  fiefiihlaleben^  darg«MeU(  von  Nablewakf.     273 

ttnter  den  iinnlichen  nebmen  nach  dem  Ver&uer  eine  nicbtif;« 
Stelle  ein  die  suUjectiven  WirkDnf;cn  der  Farben  und  T5nei  die 
ideellen  nmfaHen  die  intellekluellen,  die  (im  engeren  Sinne)  BsUie- 
llaclien,  die  moralischen  und  die  religidsen.  Noch  wird  im  ersten 
Bocbe  von  den  ceniiechten  Gefühlen  geredet,  welche  sleichbe- 
deutend  sind  nach  dem  Verfasser  mit  den  GefQblBOKcilTalionen, 
GefQhlswecbaeln  oder  auch  Gefühlakont rasten,  welche  ao  aclinetl 
vorDbergehen ,  dafs  dai  Succetaive  daran  den  Schein  der  Gleich- 
xeitigkeit  gewinnt.  Zum  Scjjluaae  des  ersten  Buches  wird  ans- 
f&hrlicher  erwogen,  wie  die  GemflthatusUnde  we«ent)icb  milbe- 
dingt lind  durch  die  ursprüngliche  Einrichtung  nnd  die  Tortwab- 
rcnden  wechaelodeu  ZnstSude  des  Leibea,  nnd  in  welchen  Be- 
kiehnngen  allen  das  Gefühl  in  den  übrigen  SeplenlhStigkeifen 
•lebt.  —  In  dem  bei  Weitem  das  erste  an  Uoifaiig  ObertrefTenden 
Kweilen  Buche  werden  nach  der  entworfenen  Eintheiinng  die 
einselnen  Gefühle  ausf&hrlich  nach  ihren  EigcnihQmlichkeitm, 
XTalerscb reden  und  Veronlassungen*  beschrieben;  im  Texte  mehr 
abstrakt,  cuweilen  nach  Herberts  Art  mit  Beieichnnng  der  Vor- 
alellnngcn  durch  Buchstaben,  in  den  Anmerkungen  sind  konkrete 
ErlSoterungen,  meist  aus  Shakespeare,  belgerogt. —  Einzelne  Ge- 
mfithsiuitSndc  sind  in  einen  Annang  verwiesen,  weil  sie  sich  in 
dem  Bao  des  Ganzen  nirgends  passend  genug  nnterbriDgen  las- 
sen: so  die  sympatheliscbeu  GefQbJe,  weil  sie  zu  beiden,  tu  den 
niederen  und  höheren,  qualitativen  Gefühlen  zngleich  gehören; 
die  Liehe,  weil  sie  als  Gesclilechlsliebc  auf  somatischer  Grand- 
lag« beruhe  nnd  überhaupt  mit  einem  Begebren  komplicirt  ist; 
endlich  die  gleichmfirsige  Tcmpernlur  dcH  Seelenlebens  oder  die 
Gemütbastimmong,  und  als  vorübergebende  Abweichung  von  der- 
selben unter  dem  Einflnfa  der  organischen  Wirkangen  der  AfTect. 
Das  Buch,  dessen  Inhalt  wir  in  dieser  Skizze  korz  umscbrie- 
bcn  haben,  ist  zum  gröPsleB  Theil  hervorgewachsen  ans  einer 
reiclien  Belesen  hei  t  in  llerbart  und  in  den  melir  oder  minder  sich 
an  diesen  Pliilosophen  anschliefsenilen  Darstellungen  psychologi- 
srhcr  Phänomene;  trotzdem  dafs  den  Kundigeren  daher  viel  Be- 
kanntes aufstofsen  wird,  sn  empliehlt  sich  das  Bnch  doch,  je 
weiter  nion  fortliest,  dui'ch  die  ihm  eigen Ihümliche  nicht  gewöhn- 
liche Fafxlifhkeit  und  angenehme  Ausluhrliciikeit  der  Darstellung; 
Ton  dieser  Seite  kennen  wir  es  nur  loben.  Um  so  mehr  Beden- 
ken erheben  sich  von  Seiten  einer  streng  wissenschaftlichen  Be- 
trachtung, welcher  das  Buch  durch  den  auf  dem  Titel  angegebe- 
nen praktischen  Gesichtspunkt  nicht  sich  entziehen  darf,  da  es 
fiberall  wissenschaftlich  sein  will  nnd  der  Verbsser  woM  selber 
den  praktiscben  Gesicbtepunkt  ausscblierslich  in  die  ExempliSka- 
lioncn  der  Anmerkungen  gesetzt  hat.  Vor  Altem  k&nnen  wir  es 
nicht  als  einen  glücklichen  Gedanken  bezeichnen,  innerhalb  einer 
Herbartiseben  ADJTawnng  des  Seelenlebens  das  GpfTihl  monoera- 
pbisch  abmhandeln;  es  wird  dadurch  aus  seinem  natürlichen  Bo- 
den herausgerissen  und  mit  einer  Art  Selbstfindigkeit  ausgestattet, 
die  es  im  strengen  System  nicht  hat.  Denn  nach  diesem  sind 
Begehren  und  Fahlen  Verhaltnisse  von  Vorstellungen-,  das  Be- 

ZaltidiT.  f.  d.  OTiDsuiiüsuiii.  XVII.  1.  lo 

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374  Zweite  AbUeflniig.    Utenrtacht  Bericble. 

gehren  ist  das  Hervortreten  einer  Vorstellung,  die  sieb  gegen 
Hindernisse  anfarbeilet;  gehemmte  Vorstellungen  sind  Geluble  der 
Unlust,  frelnerdeude  der  Lust.  Es  leuchtet  ein,  nie  mifslich  du 
Vnternelimen  ist,  Fühlen  oder  Streben  ans  der  ganzen  grofsen 
Lehre  von  den  Vorslellungen.  in  deren  Vertchliogungen  beide 
ibie  Wunetn  haben,  heraiUEuhebcn  und  ßr  sieb  abinbandeln. 
Sodann  gebt  es  nimmermehr  an,  die  Uerbartischen  psychologi- 
schen Grundlebren  einfach,  nie  ausgemachte  SSfie  der  Wissen- 
schaft, hinzustellen  und  von  ihnen  aus  weiter  cu  rechnen;  die 
Beweise  UerbaHs,  dafs  Fohlen  und  Begehren  nichts  seien  als 
blofse  VerLSllnisse  von  Vorslellnngen ,  dafs  das,  was  er  ge- 
hemmte nnd  geförderte  Vorstelloogen  nennt,  ohne  Weiteres  mit 
dem  zusammenfalle,  was  du  jeder  in  sich  als  Gefühl  der  Unlnst 
und  Lnst  findet,  sind  wenig  überzeugend;  am  diese  Lehre  an- 
lunebmen,  mufs  man  vorher  Herberts  ganie  Metaphysik  zn  der 
seinigen  gemacht  haben;  wir  lassen  es  dahin  gestellt,  oh  es  einem 
Menschen  gelungen  sei,  d'iesA  kQnstlichen  Entwurf  so  kQnsIlich 
in  sich  nachsuenungen ,  dafs  er  mit  dem  des  Heister«  derselbe 
blieb.  Gegen  die  Psychologie  Herbaris,  abgesehen  von  ihren  in- 
nersten Kamen,  welche  in  der  MefaphysiE  zu  suchen  sind,  hat 
man  selbst  mitten  aus  einem  Tielfacb  von  Herbart  veranlatsten 
pbiloBop bischen  Deoken  im  wiederholten  Malen  eingewandt,  dafs 
WabrnehmnoE  gehemmter  oder  geförderter  Vorslellungen  wohl 
denkbar  sei  als  blolse  Vorstellung,  die  noch  nichts  von  Geflibl 
an  sich  habe.  Aach  will  es  uns  scheinen,  dafs  es  dem  Verfs«ser 
nicht  gelungen  ist,  ganz  in  Herbart  zu  bleiben.  Die  zwei  Defi- 
nitionen des  GefQhls,  die  oben  aogefGhrt  wurden,  sind  nicht  die- 
aelben:  die  erste  kann  streng  nach  Herbart  verstanden  werden, 
die  zweite,  wenn  wir  vollends  hinzunehmen,  was  vorher  vom 
Verbfiltnifs  der  Vorstellungen  im  Ade  des  Gefühls  zum  momen- 
tanen Geaammtzosland  des  Bewufstseins  gesagt  ist,  ist  mehr  im 
Ixtlte'aefaen  Sinne  gedacht,  welcher  bekanntlich  von  dem  Her- 
barts sehr  verschieden  ist.  Wir  haben  uns  aus  keiner  der  ein- 
zdnen  AnsfUhrnngen  Qherzengen  können,  dafs  das  VerbSItnifs  der 
Vorstellungen  zu  den  Vorstellungen  (nach  Herbart'schem  Begriffe 
blofse  Bilder  des  Seins)  das  Gefühl  macht,  sondern  die  Beziehung, 
welche  das  Vorsestellte  zu  unserem  Qbrigen  Dasein  hat ,  wie  es 
das  fordert  oder  hemmt,  erzeugt  die  Lust  and  Unlust.  Man  nehme 
S.  96  die  Definition  und  Construktion  der  Erwartung;  sie  ist  „die 
Vorwegnähme  eines  zukOnftigen  Erfolgs  durch  die  demselben 
voraneilenden  Reprodoktiooen.  Der  Erwartende  denkt  entweder, 
weil  die  Beihe  B  mit  der  Reihe  A  einen  gleichen  Anfang  bat, 
80  wird  sie  mathmafslich  auch  einen  gleichen  Ausgang  nenmcn, 
oder  er  snticipirt:  zwei  Dinge,  die  «ich  in  gewissen  Merkmalen, 
die  wir  bereits  kennen,  gleich  sind,  werden  es  auch  in  den  noch 
zn  ermittelnden  sein";  und  nun  wird  die  Reihenentwicklung  be- 
schrieben. Hiernach  scheint  eine  Art  blor«  logischen  Porischriltes 
von  Vorstellung  zu  Vorstellung  die  Erwartung  zn  sein,  in  wel- 
cher, wenn  sie  so  an|esetBt  wird,  die  sie  anszeichnende  Span- 
nung nicht  enthalten  Mt,  sondern  von  anfsen  hintogeliian  wird; 


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:  Du  GefQMslebeD,  dargeatelU  *aii  NUlowsby.     275 

wie  gans  andere  wird  S.  101  in  der  Anmerkung,  nelcfae  ein  Bet- 
spiel sur  Ervrartnnz  aus  ttomco  und  Julie  aufstelll,  das  pemOn- 
liclie  Interesse,  d.  h.  wie  viel  uiis  an  dem  Erwarteten  fQr  nnser 
oder  Anderer  Dasein  and  Wohlsein  liegt,  herausgekehrt.  —  Bei 
der  Dareteliang  der  ideellen  GefDhIe  gelingt  es  dem  Verfasser 
wiederam  nicht,  dem  Herbartschen  Gedanken  treu  zu  bleiben} 
daa  Gefähl  wird  da  mit  der  dunkeln,  noklaren  Vorstellung  sleicb- 
gesetzt,  Slmlich  wie  Scbopenbaner  alles,  was  nicht  Begriff  ist« 
Gef&hl  nennt,  mo  dafs  es  nicht  mehr  swiscben  Voritellnttgen  ab 
ihr  VerfaSttnifs  bleifal,  sondern  in  einem  Etwa»  de«  Vorgestellten 
aelbst,  cu  einem  logischen  Grade  der  Vorstellung  wird.  Ueber- 
hanpt  hat  üch  Nahlowsky  in  diesem  Theil  seiner  Schrift,  nnd 
BQm  Theil  mit  deutlichem  Bewnfitsein,  von  Berbart  getrennt; 
nicht  das  blorse  Verhillnifs  der  Formen  macht  ihm  das  Kunitl- 
werk,  er  verlangt  cur  Vielheit  der  ForntverbSUnisse  eine  bele- 
bende Seele,  eine  Grundidee  oder  wenigstens  einen  leitenden  Ge- 
danken. Ebenso  falten  die  Gedanken,  an  welche  Nahlowsky  die 
reiigi&sen  Gefühle  angeknöpft  hat,  als  Gedanken  meist  aufger- 
halb  des  Systems;  anf  eine  derartige  natfirliche  Theologie  hat 
sich  Herbart  nie  eingelaisen.  Er  bat  AnknSpfungspankte  fGr  die 
FrDmmigkeit  gerne  aufgezeigt;  sie  sind  itt  der  niclit  wisseoschaR- 
Ikh  begrSndefen,  aber  als  fest  und  obiectir  angenommenen  Te- 
Jeologie  nnd  Ton  derElliik  her  in  der  Demnth  und  Dankbarkeit 
gelegen.  Aber  wenn  Uerbart  s.  B.  das  Reich  der  Wesen  der 
Substanz  nach  erschalTen  sein  Igfst,  so  hat  er  hiefBr  in  seiner 
Metaphysik  nicht  den  leisesten  Grand;  zur  Theologie  als  Wissen- 
■cfaall  fahrt  das  System  von  keinem  Punkte  aus;  Gott  konnte 
von  Merbart  kaum  ander«  gedacht  werden  denn  als  ein  reales 
Wesen,  vielleicht  wegen  der  TcJeoIogie  als  tpirilui  reclor  der 
Welt,  als  die  Monade  der  Monaden,  ähnlich  der  in  der  Realen 
dea  Tjeibes  herrschenden  Seele;  die  sitllichcn  Ideen  auf  Gott  an- 
zuwenden, möchte,  wie  sie  einmal  gefafst  sind,  schon  viel  Schwie- 
rigkeit haben.  Herbart  ist  von  der  Teleologie  aus  nicht  einmal  so 
weit  gegangen;  der  religiöse  GInube  gilt  ihm  als  fflr  den  Glfin- 
bigen  gewisser  denn  alle  Speculation  and  wird  «Is  FrGmniigkeit 
gerne  angenommen;  aber  einen  Iheoloeischen  Trieb  hat  das  System 
nicht.  —  Auch  die  Bitlictisclirn  Gefüllte,  soweit  sie  auf  das  Silt- 
lielie  gehen,  werden  von  Naiilowaky  zum  Unterschied  von  den 
istheliBcben  Urtheilen  desselben  Geliall«  mit  einer  gewissen  Un- 
klarkeit liehaRet  gedacht;  bei  Herbart  selbst  finden  wir  nicht, 
dafs  er  das  ästhetische  sittliche  GefBhl  vor  da«  Sstbetiscbe  sitt- 
liche Urtheil  gestellt  nnd  letzteres  als  ein  hftberes  im  Vergleich 
mit  dem  ersteren  aufgefafst  habe;  nach  ihm  steckt  das  isthelische 
GefBhl  im  falhetischen  Urtheit  selber.  Abweichend  von  Herbarts 
Art  nnd  mit  des  Verfassers  nalGrlicher  Theologie  zusammenhan- 
gend ist  femer  der  Satz,  dafs  alle  Sittlichkeit  in  der  Hingabe  an 
ein  H{Aere«,  in  der  Anerkennung  einer  fibergeordneten  Auloritltt 
liege.  Nach  strengem,  reinem  Herbartianismus  würden  die  sittli- 
chen Ideen  nicht  nnler  Gott,  sondern  Gott  unter  die  sittlichen 
Ideen  sa  stehen  kommeu.  Diese  fünf  Ideen  selbst  werden  kurz 
18» 

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376  Zwell«  Abtbellnog.    LilerarUche  Beriotte. 

nach  Herbirt  anfgesSbl) ;  die  Vollkommenfaeit,  nelcbe  ron  eioem 
Tbeile  der  Schule  aufgegeben  ist,  bleibt  in  ihrem  nraprÜDglicfaeii 
Range;  die  x.  B.  toii  Trend  ei  en  bürg  und  Lotie  gegen  die  fderai 
semacblen  Einwürfe  werden  nicht  berührt.  —  VVir  kommen  xnr 
Rinlheitung  der  Gefähle.  Herbart  selbst  liat  m  f&r  ein  unsiche- 
res Unternehmen  erltlOrt,  ihre  Arten  anfzucihten.  Die  Einthci- 
lung,  vrelcbe  der  Verfasser  beliebt  hat,  in  formelle  und  qaalila- 
live  geht  EurGclc  üof  Andeulnngen  dea  Meisters;  die  qualitalivra 
aind  nach  dem  alten  fttndanentwm  in  die  hfihereo  nnd  niederen 
gespalten.  Die  Subdtviaion  der  blofa  formellen  in  allgemeine  oitd 
besondere  ist  vag  und  entbehrlich;  der  Sinn  dertelben  vrird  bei 
meilem  dentlicber  von  dem  Verfasser  selbst  mit  mehr  elenienlir 
nod  mehr  complicirt  auigedr&ckt;  die  ersteren  aollen  ans  ein^ 
cheren,  die  letzteren  aus  mehr  verschlungenen  Reiben  beateben. 
Die  Nothwendjgkeit  dieser  Eintbetlang  ist  nicht  grofa;  s.  B.  die 
Art,  wie  die  Erwartung  angesetst  wird,  liefse  sich  wohl  auf 
Suchen  und  Finden  inrfickfüWn.  —  Dafs  der  Stoff  sieb  nicht 
Qbeiall  rech!  gliedern  wollte  und  ao  mehrere  GefQble  in  einen 
Anhang  verwiesen  werden  mufsten,  fSllt  nicbl  angenehm  auf; 
mit  einem  Slrehen  bSngea  viele  der  unter  der  Hanpleinlheilnng 
begniTcnen  GefQhle  zuMmmen;  dafs  Liebe  and  MitgeOthl  mit  ei- 
nem solchen  innigst  xnsanimenhSngen,  darf  sie  noch  Dicht  aus 
der  Reihe  der  ftbrigen  ausscheiden^  dais  GemGthsstimmung  nnd 
GemütLserschQlterung  wesenllich  auf  organischer  Grundlage  beru- 
hen, möchte  nicht  allgemein  zugestanden  werden;  dafs  sie  durch 
den  Organismus  vielfach,  in  der  Art,  tvie  sie  siclilhar  ivcrden, 
mitbedingl  sind,  hat  seine  Richtigkeit,  schliefst  aber  nicht  von  den 
flbrigrn  Gefühlen  aus;  manche  AtTecle,  sittliche  Enlnlstung  u.  1., 
ruhen  nicht  causaliler  auf  organischer  Grundlage,  sondern  regen 
von  innen  den  Organismus  auf.  Diese  Remerkutig  führt  uns  auf 
das  VerbiUnifs,  welches  der  Verfasser  flberbaupt  den  Gefühlen 
zum  Organismns  gegeben  hat;  er  hat  an  verschiedenen  Stellen 
seines  Baches  viel  Mühe  angewandt,  die  Gefühle  der  Seele  allein 
zu  retten;  in  diesem  Sinne  ist  die  tu  Anfang  angeführte  Vnlcr- 
scheidung  zwischen  Gefühl  und  Empßndung  von  ihm  anfgeatellt 
ivorden.  Indefs  mit  der  ErwSgung,  dafs  in  der  Seele  Alles  gei- 
stig wird,  dafs  die  organiscfaen  Reize  in  physische  Zustande  nn>- 
gewandelt  werden,  ist  die  eigentbttmlicbe  Verscfalingung  und  Ver- 
kettung der  Seelenznst finde  mit  den  leiblichen  Zustanden  viel- 
leicht logisch  gel&sl,  aber  nicht  realiter,  nicht  tur  unsere  fahlende 
Seele  aetber;  in  dieser  wird  der  geistige  Zustand  fort  und  fort 
zugleich  leiblich  mitempfunden,  nicht  bloTs  soweit  er  erregt  ist 
vom  Organismas,  sondern  auch  sofern  er  Erregungen  im  Orga- 
nismus hervorbringt.  Die  Gefühle  lassen  sieb  am  wenigsten  at- 
lOsen  aus  unserem  leiblichen  Dasein;  sie  flulhen  ans  ihm  heraoa 
nnd  flutheo  in  dasselbe  zurflck;  ihre  Lust  und  ihr  Leid  ist  so  grofs, 
weil  sie  unserem  ganzen  Menschen  angeboren.  Der  Sprachge- 
brauch ist  wobi  der  psychologischste ,  nnd  darnm  nnwillklirlicb 
von  der  Mehrzahl  der  Psychologen,  Herbart  voran,  befolgt  wor- 
den, welcher  von  Empfindungen  redet,  wo  ein  geistiger  ^latand 

L,.,i,z<,.f,  Google 


Baujuan:  Du  GefOhUlekeB,  (UrgMtellt  ron  NKblowaby.    ^77 

übcrTriegend  oreaDisch  erregt  ist,  oder  Qbemiegend  den  Orxa- 
DÜmus  erregt^  dagegen  von  GefQhl  Bpricht,  wo  der  psychiacne 
Zogfand  weniger  stark  Organiscbes  mitenthält.  Je  uacb  Veracbie- 
dcnlieit  leiblicber  Anlage  oiier  geistiger  Bildung  ist  in  dem  Einen 
ein  Zustand  als  Gefühl,  welcher  in  dem  Andern  als  EiD[)fliidung 
iiti  der  rohe  nalurwOchsige  Mensch  liat  mehr  Empfindungen,  der 
gebildete  mehr  GefShle. 

Soviel  haben  wir  gegea  den  streng  pliilosopfaischen  Gehall  des 
Bnehea  lu  erinnern.  AU  Schulbuch  betrachtet  bietet  die  Arbdt 
manches  Brauchbare  für  den  Lebver;  sie  entwickelt  lange  Reiben 
von  verscbluagenen  Vorsleltongen  mit  Klarheit  und  Veratandlich- 
keitf  iil  geacbickt,  nach  Ilerbarts  Art  die  HrgritTe  lu  unterschei- 
den, indem  ihre  Merkmale  einzeln  ans  einader  gehalten  werden; 
•dten  nar  vergilt  der  VerTasier  in  Künsteleien  der  Diatinklion, 
wie  wenn  er  die  Imperative  der  Ethik  (von  denen,  wenig  gat 
Herbartisch,  ohne  Weiteres  in  der  Ethik  gesprochen  wird)  kate- 
gorisch, die  der  AcsIbclJk  (diese  im  en^-eren  Sinne  |;ennmmen) 
hypothetisch  nennt,  wGhrend  der  Sinn  ist,  dafs  beide  kalef^orisch 
seien,  die  einen  sich  an  alle,  die  andern  sicli  auaachliefslich  an 
den  Knnstter  wenden.  —  Ob  geieifteren  SchQlern  das  Buch  mit 
ergiebigem  Nutzen  in  die  IlSnde  gegeben  werden  kann,  sieht  zu 
bezweifeln;  es  setzt  zn  viel  voraus,  die  Lehren  von  den  Realen, 
Sie  Grnndlehren  der  Psychologie,  mannicli fache  phyiiologiüchc 
Kenntnisse,  die  ganze  Aeslhelik  Rerbarts;  die  Hauptpunkte  sind 
wolil  kurz  angedeutet,  aber  mehr  al<  Erinnerung  für  den  kundi- 
gen, denn  als  hinlänglicher  Unterricht  fDr  den  mit  Herbaris  so 
eigenthGmIirhen  Lehren  kaum'  vertrauten  Leser.  Auch  die  in  den 
Anmerkungen  anaiysirten  Excmpel  zum  Texte,  welche  wohl  haunl- 
sScblich  für  die  Schüler  eingerichlel  sind,  sind  zu  wenig  aus  den 
Allen  genommen;  Sophokles  hSIte  eine  reiche  Ansbenle  geliefert, 
wenn  der  Verfasser  die  von  Herbart  selbst  hier  und  da  beson- 
ders fDr  das  Siltlicbe  und  Religiöse  in  der  Anligone  gemachten 
Andeulnofien  ausgenutzt  hStle.  —  Die  Sprache  des  Buches  strebt 
Sberall  nach  Farülichkeil  für  alle  Leser;  die  ßarslellung  ist  leb- 
haft, die  Parhen  werden  gerne  stark  gew9hll.  Manches  ist  mit 
unn5thiget  Aoschanlichkeit  ausgedrDckl ;  dem  Verfasser  genOgt  es 
nicht,  zu  sagen:  „die  Liebe  sucht  Ergänzung";  er  macht  daraus: 
„die  Liebe  suchl  ihr  ergSnzcndes  Scgmcnl'^  Die  wechselseitige 
Anziehung  der  Geschlechter  wird  Polarität  genannt;  ein  Wort, 
welches  anklingt  an  die  Naturphilosophie  und  in  einem  üerbarli- 
Bchen  Buche  als  ein  fremder,  unlieber  Ton  gehört  wird.  Nach 
dem  Verfasser  hat  Othello'«  Seele,  wie  die  Ellipse,  zwei  Centren, 
Liebe  and  Peldherrnrubm ;  —  warum  wShlt  der  Verfasser  nicht 
näher  liegende  Verglcichungen;  warum  setzt  er  hinzu:  „wie  die 
Ellip8e*^  waa  die  Deutlichkeil  nicht  erhöht  und  von  der  Ellipse 
Eilsch  ist? 

Berlin.  Baumann. 


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Zweit«  Ablbdluag.    UMrarisch«  B«rtcUe. 


III. 

Zur  Sprachwissenschaft.  Von  Prof.  H.  Wedewer. 
Inspector  der  Selectenschule  zu  Frankfurt  a.  M. 
Freiburg  1861.     133  S.  8. 

In  dem  ichSnen  Vomorie  (XX)  li9l(  der  Verf.  io  Form  eina 
bisloriachen  Ueberblicks  einen  begeisterten  Panegyriku«  auf  die 
Foiiscliritle  in  den  Sprachstudien  und  bedauert  ca  sclilierslich 
anfa  Lebbaflesle,  dafs  die  Grammatik  nnd  Lexicographie  trots 
aller  unumatüfBlichea  Errungeuachaflen  der  biatorischeo  und 
ve r gleichenden  Sprach TrisRenachaft  noch  vielfach  in  dem 
alten  Geleise  wandele,  unbekümmert  um  dai  Licht,  Tvelches  von 
allen  Seiten  durch  die  neue  Wissenschaft  hereinbreche.  Er  findet 
den  Gmnd  theils  darin,  „dafs  es  MQhe  kostet,  sich  das  Neue, 
bSufig  in  f^eiehrten  und  abstracten  Werken  Zeratieute  ansueig- 
nea",  theils  „in  der  Schwierigkeit,  alte,  seit  Jahrhnndcrten  be- 
tretene Pfade  gegen  nene,  noch  unbekannte  sn  vertausch^'.  Der 
erste  Grund  scbwindet  immer  mehr,  seit  eu  den  umfangreiche- 
ren Werken  von  Grimm,  Bopp,  Pott  etc.  in  neuester  Zeit  jLan 
handliche  Compendien  getreten  sind,  wie  das  treffliche  Com- 
pendium  der  vergleichenden  Grammatik  von  Schleicher  (We»- 
mar  1861  u.  62),  die  vergleichende  Grammalik  des  Griech.  und 
Lat.  von  Leo  Meyer  (I,  Bd.  Bertin  lt)6l);  seit  die  neue  Wis- 
Benscbafl  besondere  Zeitachriflen  lu  ihren  Organen  hat  (vonDg- 
lieh  die  Kubn'sche,  Benfey's  Orient  nnd  Occident  etc.);  seit 
auch  in  einzelnen  Sonder-Grammatiken  der  griech.,  lat.  ■],  deat- 
■chen,  franz.  und  engl.  Sprache  die  bisherigen  Besnllate  ihr« 
Verwertbung  finden.  Daher  hSlIe  der  Verf.  noch  dentlicher  die 
tieferen  Gründe  brandmarken  kennen,  als  da  sind  die  ris  iner- 
tiaei  eine  vornehmtbuende  selbstgeffitlige  Eitelkeit;  Angst,  eigene 
mShsame  Errungensch alten  wie  Seifenblasen  im  Sonnenlichte  ur- 

Elatseo  EU  sehen  etc.  Es  schliefst  der  Verf.  seine  einleitende  Vor- 
etrachtung  mit  den  bebenigenstvertben  Worten:  „Was  kftnnte 
gcb5ner  und  lohnender  sein,  als  frisches  erquickendes  Quellwaaser 
aus  dem  grofsen  Strom  der  WiMenscbaß  in  die  Auen  nnd  GSr- 
ten  der  Schule  eu  leiten,  und  damit  den  wichtigsten  Zweig  dea 
Unterrichts  (die  classischen  wie  die  neuem  Sprachen  nebst  der 
Hutterspracbe)  neu  sa  beleben  und  cu  beFruchten?"  —  Hierauf 
bringt  der  Verf.  4  Abhandlungen,  die  alle  eine  geistreiche  Ver- 
arbeitung eines  bedeutenden,  in  umfassender  LectQre  nnd  durch 
eigenes  Nachdenken  gesammelten,  einschlBeigen  Materials  bieten. 
No.  1  bandelt  „über  die  Wichtigkeit  nud  Bedeutung  der  Sprache 
I&T  das  tiefere  VerstBndnifs  des  Volkscbaracters,  mit  besonderer 
BerQckeicfatigung  der  denlachen  Sprache";  No.  II  „über  Buffoo's 

')  Am  «cbwaehsien  aocb  Im  Laielnlaohen:  firannatik  von  Vk- 
otöeclt,  Lai.  Lernbucb  von  Latlmano. 


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eMMI:  Zur  Spracbwlsaeuscbaft  von  Wedewer.  279 

AuMprucb  „Le  Uyle  est  fhomme  mime"  oder  Qber  die  Bedeu- 
tung des  Style«  für  die  Cbsracleristik  der  Völker  und  EiDEctoen, 
mit  betouderer  BerQclfsichligang  des  deulscheu  Stytes",  und  ge- 
laugt SU  dem  Gesammlergebnisse,  dab  „im  Style  von  den  kldn- 
ften  Einheiltformen  bis  zu  den  erdrsteu,  voa  deu  Worten  bis  su 
den  Styl gat Lungen  sicli  überall  der  Geist  und  Character  der  Indi- 
viduen uud  Völker  auf  das  schfirfgte  und  bestimmleafe  ausprägt; 
dafs  bei  deu  Griechen  Scb5nbejt  nad  Harmonie,  bei  den  Römern 
m&onliche  Kraft  und  Beslimmlheil,  bei  den  Deatscben  endlich 
tiefe  Innerliclikeit  und  ein  durcb  dringen  der  Wahrbeifssiun  die 
bervorstecb enden  characterislisclien  Züge,  wie  all  ihrer  l<ebens- 
lufserungen,  so  auch  ihres  Styles  bilden''.  No.  III  bandelt  „Qber 
die  Bedeutung  der  Raamanschaunng  auf  dem  Gebiete  der  Spra- 
che". Das  Ergebnib  wird  knrs  dahin  susamuieugefarst:  ^Oie 
Ranmansehaunng  entreckt  ihren  Einflufs  Ober  eiaen  bedeutenden 
Tbeil  des  Sprachgebiets.  Nicht  nur  liegt  sie  den  meisten  Form- 
wfirlern,  unter  snderen  den  simmtlichen  Pronominibus ,  vieleu 
Adverbien  der  Zeit,  derQualitIt  und  QuanlitSt,  den  eigentlichen 
Präpositionen  und  Conjonclionen  za  (jrunde,  sondern  auch  die 
Casnsformen  der  SubstantiTa  und  die  Personalendungen  der  Verba 
sind,  and  swar  die  ersleren  direct,  die  letileren  indirect  (ver- 
mittelst der  Pronominalstfimme) ,  von  der  Raumanschauung  her- 
saleilen.  Ueberdiefs  werden  die  zur  Beieichming  der  Rauman- 
■chauung  dienenden  Formwörter  zur  Bildung  sinnlicher  Analoga 
(Gegenbilder)  und  lur  Beieichnnns  der  rfiumlichen  Richtungen 
(woher  nnil  wohin)  nicht  linnlicTier  Thätigkeiten,  die  in  der 
Sprache  wol  mehr  oder  weniger  wie  rfiumlicbe  Bewegungen  ge- 
dacht werden,  verwandt."  No.  IV  „über  die  Bedeutung  der  Zeit- 
anscbauung  auf  dem  Gebiete  der  Sprache^'  gelangt  zu  ffllgendem 
Ergebnisse:  „Die  Zeitanschauung,  ouvrohl  sie  aln  absiraetere  und 
weniger  in  die  Sinne  fallende  Anscbaaungsform  der  Bauman- 
•ehauung  an  Einflufs  auf  dem  Gebiete  der  Sprache  nachsteht,  fin- 
det doch  durch  Uebertragung  vielfache  Anwenduns  auf  die  Denk- 
formeii  der  CausalitSl  and  HodalttBt  nach  den  Kategorien  det 
Wirklichkeit,  Möglichkeit  und  Noihwcndjgkeit.  Präpositioaen 
und  Conjunctionen,  weiche  ZeitverbSltniMe  bezeichnen,  werden 
metaphorisch  zum  Ausdrucke  der  CauaalitSt  verwandt.  Ganz  be- 
sonders aber  werden  beim  Verhum  die  Zeitformen  durch  Ud>er- 
tragang  >ur  Beieichnting  der  Denkformen  gebraucht,  nnd  zwai 
menr  oder  weniger  in  allen  Sprachen,  indem  einige  Spracben. 
welche  wenige  oder  gar  keine  Modi  cur  Bezeichnung  der  Denk- 
formen entwickelt  haben,  nur  auf  die  st  eil  vertretenden  Zeitfor- 
men angewiecen  sind,  andre,  welche  Modusformen  besitzen,  dodi 
nebenbei  auch  die  Zeitformen  stellvertretend  dafür  gebrauchen."  — 
Es  sei  uns  gestattet,  auf  einige  Einzelheiten  nfilier  einzngeben. 
Wenn  der  Verf.  p.  12  sagt:  „es  besteht  keineswegs  eine  eigent- 
liche Angemesaenkeit  zwischen  dem  Laote  und  dem,  was  er 
jedesmal  in  der  Sprache  bez^chnet",  so  fragt  sich,  ob  ea  nicht 
richtiger  wire,  su  gestehen,  dafs  die  Sprachwissenschaft  zu  einer 
klaren  Erkenntnils  hierin  noch  nicht  vorgedrungen  sei.    Denn 


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ZinU»  AUbellMg.    LKerariaeke  Berichte. 


Gm  od  begriff"  liiben  verechiedene  Gelehrte  schon  iBoge  vor  Ab- 
reeung  des  TergleicLendeo  SpracliBtudiiiniB  au^estellt.  Sa  im  17. 
JaLrIi.  der  nif;!.  (■rauimaliker  Wallii;  Worte,  meinC  deraellM, 
vrelclie  rieb  auf  ein  tt  gründen,  b»eic)men  jedericit  Festigkeit 
und  Stlrke,  wie  dax  lat.  ito  etc.,  die  engl.  Wörter  itatid,  slag, 
ttaff,  ttamp  etc.;  Worte  mit  aDlautendem  tlr  bezeichaen  SliriLe 
und  Kraft,  nie  ffT^wv/ii,  im  Engl,  ttrike,  ttrif,  ttrengtk  etc,  .. 
wr  etwa«  Scbrtgei,  Verse h ro b enca :  tcrett,  wrealk,  wrangle,  iDrMk\ 
tiD  uniuerk  liebe  EreciiQtterung  oder  BevreeiiDg  tou  der  Seile: 
«tcay,  iieing,  swerve,  Mteeep  etc.;  sl  «anfteD  Pall  oder  minder  be- 
meikbaie  Dowegung:  sUäe,  sHp,  tly,  tut,  *Um),  »lack,  lUng;  — 
tp:  Zerstrenong  oder  Ausbreitnng:  spread,  sproul,  iprinlilg,  tpUt, 
ipilt,  spring  ....  —  Beslimmler  und  weniger  vage  ist  De»  Bro«- 
ses  (f  1777)  in  spinem  Traile  de  la  formatio»  ntäeanigue  da 
langues  (2  voll.  1765);  derselbe  stellt  Worzellaute  auf,  die  in 
den  meisten  Sprachen  f^leiriie  Grundbegriffe  und  Bexiehon^n  bim- 
drSckten;  so  habe  st  den  Begriff  des  Stehena  oder  der  Fesligkeif, 
ß  beieiclme  den  ZuHland  des  PlieTsens,  cl  langen  Abhang,  r  hef- 
tige Bevcegung,  k  das  Hohle  elc.  Vgl.  Hagh  Blairs  Ledure* 
on  Rkelorie  etc.  Vol.  I,  lect.  7.  Im  Deutschen  hat  wobl  laent 
hierüber  Untersuchungen  angestellt  Fr.  C.  Fulda  (f  17S6)  in  ««- 
ner  Preisschrift  Aber  die  beiden  Hauptdialecle  des  DeuücbeB 
(Leipzig  1773).  Natürlich  ist  auf  dieser  roh  empirischen  Grund- 
läge  heut  zu  Tage  nicht  nciler  zu  kommen,  und  mofs  die  Sache 
ander*  angefafst  merden.  Wenn  mau  dagegen  z.  ß.  die  Umi)r< 
sei  va  (=  wehen)  in  der  Art  ihrer  lautlichrn  Uervorbringnng, 
die  gewissermafsen  ein  verkörperle«  Wehen  ist,  nnd  ia  ihm 
Bedeutung  vergleiclit,  so  kann  wohl  Niemand  einen  Zasammen- 
bang  Uugnen;  und  nenn  W.  eoJt  sprechen,  W.  roif  sprec)i«ii 
und  schfafen  bedeuten,  so  hllt  es  schwer,  hier  an  Zulilligkcit 
%a  denken,  zumal  das  Sprechen  eine  Art  stSrkeren  Wehens,  ein 
Hauchen  besondrer  Art  ist,  ond  auch  das  Schlafen  unter  der 
Vorstellnng  eines  besonderen  Wehen«  (Schnaufern,  Schnarchens) 
gefafst  werden  kann;  oder  wenn  Jeder  bei  HerTorbrineung  der 
Conaonenlengruppe  tpX,  ß,  bt  deutlichst  Hauch  mit  Wtlbang 
fühlt,  wird  es  dann  ein  Zufall  sein,  dalä  sich  die  Wörter  ond 
Begriffe  blasen  (btd-an),  blä»a,  —  flot,  <pXöoi,  tpXotog  etc.  so 
und  nicht  anders  im  Anlaat  gestaliet  haben?  Oder  wenn  beim 
Hervorbringen  von  tl  Jeder  ifie  gehemmte  Bewegung,  Stillstaod, 
fShlt,  so  kann  es  kein  Znfall  sein,  dafs  VV.  ata  *=  stehen  be- 
deutet, und  dsb  sahllose  Wörter,  io  denen  jene  Grund  vors  telinng 
SQ  Tage  (ritt,  mit  st  beginnen.  Wer  hArt  nidit  beim  Aotaat  r 
die  rollende  runde  Bewegung  hcrsns?'  wer  niclit  bei  sr  dieselbe, 
aber  noch  in  Verbindung  mit  dem  dem  bewegten  Wasser  eigen- 
thOmlichen  Laute'.'  Daher  W.  (It>,  urspr.  agv  (fru)  *=  strömen, 
daher  die  gemeinsame  Grund  Vorstellung  bei  den  mit  r  einerseits, 
nnd  nraprQngl.  «r  andrerseits  beginnenden  zsbtreichen  Wörtern.  — 
Beim  blofsen  Ausstofseu  des  Lautes  da  empfiadeo  wir  das  Dar- 
bieten, Entgegenlragen,  daher  W.  da  ^  geben  und  aus- 


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Goebfll:  Zur  Sprach wiMeuKAan  toi  Wedewer.  2S1 

Ihdm;  der  Laut  ta  TeniDDÜcht  fQr  lidi  schon  den  B^iff  dea 
HiMtreckens  (Hinseigeni  nnd  Debnen«),  daher  Ut  die  Prono- 
uiinalwunel  ta  mit  ihrer  Sippacbaft  (vöv,  r^*,  toi  . . .,  taut,  tum, 
tarn  etc.,  der,  die,  dtu  ...)  demonstrativer  Natur,  daher  ist  Ver- 
balworcel  ta  (to-,  te*-  vgl.  ri-ta-ftai)  •=•  dehnen,  strecken.  Ge- 
nügt meines  BedOnketis  kann  eine  eigentliche  AngemesseDbcit 
KYTiBchen  dem  Laate  nnd  dem,  vraa  er  jedeemal  in  der  Sprache 
beseicfanet,  IceinesTregi  «o  onbediogt  und  allgemein  in  Abrede 
gestellt  vTcrden,  wie  vom  Verf.  and  Bberliaa|ft  gemeiniglich  fte- 
rcbieht.  Vielleicht  geht  nach  etlichen  Decennien  auch  hrer  mehr 
Licht  anf.  —  Wenn  es  p.  28  nach  Cantii  heifsl,  die  arabisclie 
Sprache  besitze  SO  WCrIec  iim  Honig,  200  am  dieächlaoge,  600 
um  den  LAwen  und  1000  um  das  Schwert  ta  beieichncn,  so  darf 
es  wohl  erlaubt  sein,  gegen  diese  fabelhaft  klinj^eoden  runden 
Zahlen  einco  bescheidenen  Zweifel  zu  hegen.  —  Die  Ableitnog 
des  Worlei  av-dganog  von  äv&TjQÖg  aod  üiJt  =  der  mit  blühen- 
dem  strahlendem  Aellitze  (p.  34)  ist  schwerlich  zn  bllli{;en.  Die 
beiden  eintigen  regelrechten  Ableitangen  sind:  I)  von  '«»-#^0^ 
und  ätf},  2)  von  äv  (ä*ä)  -f-  W.  &eQ  {='  ferirc)  und  mift;  an 
Rv-ffßov,  gebildet  von  W.  ä*  (:=  brennen,  glfinzen)  nnd  Saflix 
#pov  ^  vp"*,  nird  auch  vvegen  ay^^'O^  Kohle  zu  aupponiren 
sein  und  mufs  bedeutet  haben  t)  Peaer,  b)  Glanz.  So  gelangen 
wir  gleicbfalla  zu  dem  Bgr.  glantgesichlig.  Die  zweite  AbieitungS' 
li^eise  fGhrt  auf  W.  &cq,  die  ganz  identisch  ist  mit  lat.  fer~%re 
(vgl.  ^Q  und  fer-ui)  d.  i.  stauen,  richten;  Abkürzung  tob  äya 
za  «r  findet  sich  bei  ilomer  etc.  vielfach  in  ZuaammensetzoDgeD; 
wegen  des  Wegfalls  des  Slammvocals  ist  zu  vergleichen  i-yQ-e-fid^ 
(von  ijtiQto);  so  ergäbe  sich:  der  das  Antlitz  empor  rich- 
tende {ärd  +  Oeq  -\-  ä\p).  Genaueres  hierüber  im  Conitzer 
Proer.  1861  p.  15  f.  —  DaTs  Joch  ein  Lehnvrort  aas  dem  Latei- 
nischen (p.  39)  sei,  mnfs  gelfiognet  werden;  vgl.  Grimm  Gesch. 
der  deutschen  Spr.  (2.  Aufl.)  p.  286.  —  Hinsichtlich  Xenophona 
Slil  Iheill  Verf.  (p.  74)  die  Ansicht  Bernhard;«,  dafs  derselbe 
nichts  weniger  als  classiscb  sei:  „Die  Verknüpfung  der  Rede  ist 
neben  einer  gemBthtichen  Ijcicbtigkeit  des  ErzShlnngstones  zom 
p^fseien  Tlieile  hart,  zeniGseo,  nnbehBUlicb,  der  Gedanke  oft  roh 
and  in  Grundzfigen  gewöhnlicher  Prosa  hingeworfen,  die  RQck- 
oichf  auf  Numeros  und  Satzbildung  fast  verschwunden"  (Bernb.). 
HinRichllicb  Cicero'g  dagegen  theift  er  nicht  das  wegwerfende 
(Jrtheil  Mundt'a,  der  erklärt,  dafs  Cic.  mit  Unrecht  nnd  zum 
Sctiaden  als  eintiges  Vorbild  gnter  und  konslvollp  Prosa  hinge* 
stellt  wird;  „Diese  Zun  gen  drescherei  der  langen  und  alhemloaen 
Perioden,  die  anfgebiasene  Eiletkeit  der  RednerhBIine,  das  Markt- 
cerinich  sletzirender  und  die  Zuhörer  GhertSubender  SStM  ...., 
Styl  der  Gesinnungslosigkeit,  St;l  der  Ostentetion'^  etc.  —  S.  113 
heifst  es,  dafs  die  ZeitadveHrien  . . .  (wn,  lunc,  ohm,  quando,  gnon- 
dam,  ...  ■r6ie  elc.  zweifelsohne  von  verloren  gegangenen 
Pronominibus  rtammtenl  Allein  gvondam  stammt  ^nso  von 
guidam  wie  fnom  {qttym)  von  gvi;  qntmdo  von  qui;  ohm  von  oUe 


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282  Zwelle  Ablbelliug.    I.lterarlich«  Bertcbie. 

(Ute)  d.  i.  illo  tempore  ');  in  tum  totc  steckt  der  demonatrttive 
ProDORimalBlimiii  ta  (woiu  tov,  tön  etc.).  Auch  über  die  m- 
dern  dwelbst  gensnnlen,  hier  nicht  veneichneten  Adverbien  bie- 
ten die  HandbQclier  der  vgl.  Spraclirorachung  AufschlQue  genug. 

Wir  zweifeln  nicht,  dars  diese  vier  gedi^enen  Abbandlungen 
des  fleifBigen  Verfasiers,  wie  er  im  Vorworte  als  seinen  Wansch 
ausspricht,  manchfacbe  Anregung  lu  eifrigen  Spracbstndien  im 
Sinne  der  neueren  bislorischen  resp.  vergleichen  den  Melbode  tm 

Sehen  f;eeigDet  sind,  und  wünschen  dem  Büchlein  die  wofalver^ 
iente  Beachtung  und  Verbreitung. 


')  SetKt  man  daher  die  Gletchune  olim  :  iltt  1=  jtuniam  :  ^aiVaai 
^  ahqaanio  :  aliquii,  so  fBlIt  alle  aageblfche  Sohwierlgbelt  In  der 
Anwendung  reap.  ODteracheidung  der  betrefTendea  drei  Kelladverblen 
wes,  TorauBgeaetEt  nur,  dab  naa  dl«  entaprecheoden  Prononloa  aelbat 
sich  blv  geniacht  hat. 

CoDiU.  AntoD  Goebel. 


IV. 

Comelii  Nepotü  Vüae  Excellentium  Jmperatorum.    Mit 
■    einem  Wörterbuche  zum  Schutgebrauch  heraus- 
gegeben von  R.  M.  Horstig,  Oberlehrer  am  Gym- 
nasium zu  Stolp.    Zweite  verbess.  Auflage.    Wit- 
tenberg, Reicheubach,  1862.    8- 

Die  erste  Ausgabe  des  Textes  und  Wörterbuches  war  18&3 
erscliienen,  beide  waren  an  mehreren  Lehranstalten  eingefBbrt 
worden,  insbesondere  halte  das  Wörterbuch  sich  mehrfacher  Kn- 
pfeblung  lu  erfreuen  gehabt.  Eine  in  dieser  Zeitschrift  18M 
<Oct.  p.  793  sqq.)  enthaltene  Anceige  erkannte  die  praktische  Um. 
sieht  an,  mit  welcher  dasselbe  ausgeführt,  und  hob  es  als  einen 
VortuE  Tor  der  fibnlicben  Arbeit  Elchert's  hervor,  dafs  der  Verf. 
überall  die  Besclirinkung  auf  das  Wesentliche  sich  tarn  Gesels« 
gemacht,  dafs  er  in  den  Wörtern  von  einfachem  Gebrauch  sich 
mit  der  kOrceslen  angemessenslen  Uebersetzung  ohne  Angatte  von 
Belegstellen  begnügt,  dagegen  die  Wörter  von  um  fassen  aierer  Be- 
deutangwpbSre  möglichst  übereichllich  gruppirt,  sie  mit  der  den 
einielnen  Modifikationen  ihrer  Bedeutong  enttprecbenden  lieber- 
•etiung  und  mit  den  nOlhigen  Belegstellen  versehen  hsbe.  Aulser 
«nderen  beifSIligen  Stimmen  i«t  auch  von  Seilen  der  im  Jahre 
1861  abgehaltenen  Versammlung  der  Direktoren  der  pommcrschen 
Gjrmuasien  and  Realschulen,  welche  mit  entschiedener  MajoritSt 
sich  fftr  die  Beoutzung  guter  Spesialwörlerbacher  anf  der  uate> 
reo  Stufe  erklärte,  der  vorliegenden  Arbmt  die  verdiente  Aner- 
kennung nicht  versagt  worden. 


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CDHeUn«  RepM  *od  Hontig.  283 

UüfBiiatige  VerbllioiiM  der  Verla^bochbandloDg  hatten,  lant 
Vorwort,  seit  nenii  Jahren  das  Erscheinen  einer  zweiten  Auflage 
Terhiodert,  die  nan  ans  dem  Verlage  einer  andern  Bnchhandlnng 
Torlicft  Hierbei  Jit  das  Wörterbncb  in  der  Anlage  des  Ganzen, 
die  sich  bemShrt  hatte,  nnverSodert  gebliebeo;  eine  darchgrei- 
fende  Verinderang  aber  bat  es  in  so  fern  erfibren,  als  manches 
Veberfl&ssige  getilgt,  —  wie  namentlich  ein  siemlicher  Tbeil  der 
analytischen  Artikel,  —  anderes  bisher  UnTollstSndiee  Terroll- 
sUndigt,  eincelnes  Fehlerhsfle  rerhesBert  ist.  Hit  gebObrendem 
T>ank  wird  der  Corael-Ansgabe  von  C.  W.  Naaek  erwShnt,  die 
für  dieaeo  Theil  der  Arbeit  von  besonderem  Nutun  war  und  rei- 
che Betebrnng  bot. 

Bei  Ansicht  des  Textes  nun  IfiFat  sich  nicht  verkennen,  dafa 
der  Heransgeber  redlich  bemCht  gewesen  ist,  was  iniwiscben  fQr 
Kritik  und  Erklimng  des  Cornel  gethan  mar,  zn  prSfen  und  das 
als  gut  befundene  fflr  die  neue  Ausgahe  gewisaenbaO  zo  l>enutien. 
Bei  dieser  Revision  hat  er  auch  ielzt  wieder  haoplsSchlicb  die 
Nipperdey'srhe  Ausgabe  nnd  die  Scbnlansgabe  von  Dielscb  ta 
Ratbe  gebogen.  Wenn  er  bei  Besorgung  der  filteren  Ansgabe  sich 
der  Aufnahme  mancher  grammatischen  und  slUiBliscben  Unregel- 
mSfsigkdten ,  die  den  AuRnger  leicbt  verwirren  kdnnen,  mehr 
TerscfaJossen  halte,  so  fiberwiegl  dagegen  in  der  neaeo  Textes- 
bearbeilung  dai  philologische  Gewissen  Ober  das  pidagogiscbe, 
ond  es  wird  der  diplotn aliseben  Ueherlieferung,  wo  irgend  mdg* 
lieh,  Rechnung  getragen.  Dies  zeigen  Stellen  wie  Tbem.  2,  4. 
Paus.  1,  3,  wo  die  bficbst  unbequemen  Anakoluthe,  die  der  Nip- 
perdey'scbe  Text  gidit,  Anftuhme  gefnnde»  haben.  Auf  Gleico- 
mifsigkeit  der  Orthographie  ist  die  mAglichste  Anfmerksamküt 
verM-andt  worden;  in  Beziehung  aaf  die  Prtncipien  dabei  zeigt 
aieh  der  Herausgeber  konservativ.  Die  Intwponktion  dürfte  efaer 
n  reich  als  in  splrlich  crscbeincn. 

Die  typograpniiiche  Ansslattung  empfiehlt  sich  dnrcb  grofaeu 
und  achAnen  Druck  und  so  durchgängige  Korrektheit,  dats  kein 
Druckfehler -VcrreicbnifB  nftthtg  war.  Nor  Tbem.  2,  6  darf  in 
dem  an akolnl bischen  ISngeren  Satze  vor  cajvi  de  adeeniu  wohl 
kein  Punkt  stehen,  nnd  Enm.  4,  1  dQrren  die  Worte  tU  facile 
iMtelhffi  pouent  imimiea  mente  contemdüie  durch  kein  Komma  ge- 
trennt werden. 

Somit  mAcbte  das  wohlbewSfarIc  alle  Schulbuch  auch  in  die- 
ser neuen  Ausgebe  Scbfilcro  su  empfehlen  sein^  in  BerBckiicbli- 
gung  der  verachiedenartigen  BedOrfniise  des  Schülers  sind  Text 
und  WArlerbucb  besonders  Tcrkiuflicb,  der  Preis  ist  mlfsig  im 
VeHtillnils  tu  der  guten  Aiustatlang. 

BerUn.  H.  T. 


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Zweite  AMbeilaBf .    Llleruüche  Berichte. 


Englisches  Lesebuch  aus  den  bedeutendsten  engli- 
schen Dichtem  und  Prosaikern  von  Shakespeare 

bis  Macaulay,  mit  einer  Uebersicht  der  Geschichte 
der  enghschen  Litteratur,  erläuternden  Anmer- 
kungen und  einigen  Zeichen  zur  Erleichterung 
der  Aussprache;  nebst  einer  besonderen  Auswahl 
von  leichten  Materialien  zu  Styl-  und  Sprachübun- 
gen. Von  Dr.  Bernh.  Schmitz.  Zweite  Aufliwe. 
Berlin  1862.    8. 

Dafs  eine  Ewedunifaif;  einxeiiclitele  Chrestomathie  fBr  deu 
franzÖBiaclien  vrie  für  den  englischea  Unterricht  in  den  oberen 
Claeeen  uaserer  hAlierea  Schalen  ein  nicht  anr  nOItlichee,  son- 
dem  «osar  uothmenrliges  Hilfstnitlel  sei,  vrird  Niemand  liugneo; 
die  vorliegende  ertülU  nach  onaerer  Ansicht  im  (Tanten  die  Be~ 
dingungen,  die  man  an  ein  solclie«  Buch  sletleo  kann.  Aus  den 
VVerken  der  bedeutendsten  40  SchrJflst eller  Englanda  —  von 
Shakespeare  bia  Maeaulay  —  werden  uns  einielne  charakteristi- 
sche Partien,  die  jedesmal  ein  vrenigslens  relativ  gescbloasenett 
Ganzes  bilden,  milgelheilt,  wobei  die  grorseo  Autoren  aua  der 
Zeit  der  Königin  Anna,  ferner  die  Hialoriker  Hume,  Robertson, 
Gibhon,  Maeaulay,  denen  sich  noch  der  goost  »eilen  in  ein  deraiv- 
t\f,ta  Bach  aufgenommene  Mahon  antchiiefst,  dann  Walter  Scott, 
Waehinglon  Irving,  Bulver  and  Dickens,  aufaerdem  die  berOhni' 
lea  Kedn«'  Pitt,  Fox  and  Brongbam  nalnrgem&fs  den  meisten 
Raum  einnelimen,  andere  dagegen,  wie  Marryat,  nur  splrlicb 
bedacht  aind,  doch  immer  so,  dafs  das  ihnen  Entnommene  ein 
kteinea  vollstlndiges  Bild  giebt.  Hit  der  Auswahl  der  Schrift- 
steller sind  wir  im  Ganzen  einverstanden;  der  Scliülcr  bekommt 
.von  dem  sitilicbeo  Charakter  und  der  grotaen  Mannichfall igkeil 
der  englischen  Litrratur  einen  Begriff,  wenugleich  er  die  tiefe, 
schfipferische  Kraft  e.  B.  eines  Shakespeare  erst  aus  der  I..ectnre 
eines  ganzen  Drama  von  ihm  erfassen  und  würdigen  kann.  Da* 
her  ist,  was  ancfa  .Schmitt  will,  eine  solche  I^clure  vollstiodiger 
Werke,  namentlich  der  vorzQglichsten  Sbakespeareachen  Dramen, 
sei  et  neben  der  Chresfoniathie  in  der  KlsMe,  sei  es  als  Privat- 
atndium,  unerlirilicbi  nnier  Buch  aber  hatte  fQr  dergleichen  voll-' 
slfindige  SlofFe  um  so  weniger  Raum,  als  es  neben  den  genann- 
ten literarischen  Produclionea  noch  zweierlei  bietet,  was  Ähn- 
liche Bacher  sonst  nicht  lu  entbalten  pflegen.  Zunüchst  nfimlich 
giebt  uns  der  Verfasser  einen  kurzen  Abrifs  der  englischen  Litera- 
tur, doch  nicht  im  Zusammenhange  und  nach  den  verschiedenen 
ArUn  schriftsteUerischer  Thäligkeil  zusammengestellt,  sondern  in 
i'-^u*  j  '  ^'^  ^*^  °'"^*'  geordnelen  Biographien,  bei  denen  das 
Leben  der  Autoren  and  ihre  Hauptwerke,  sowie  ihr  Eiaflufs  auf 


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Philipp:  BagllKliea  Lesebuch  ven  Schmlta.  285 

die  Zeilgenossen  kam  «kizsirt  vrerden.  Ein  Sslheliscli«  Urtheil 
flbrr  die  ScbriHsteller  wird  nar  sehr  Reiten,  und  dann  nur  an- 
deulungsTTeiic,  gegeben  —  gemfifs  dem  in  des  VerfaMers  Ency- 
dopidie  S.  435  aufgestellten  Gesiebt eponkte  ~-,  ood  in  der  Tfaat 
iit  dies  nnr  zu  billigen)  denn  fflr  den  Schöler,  der  eioen  Scbrifl- 
•teller  nicbt  lelbsl  gelesen  hat,  ist  ein  angelerntes  Urlbeil  von 
nur  uiitereeordoeter  Bedentung,  weoa  nicht  gar  bisweilen  scbSd- 
lichf  80  aTleemeine  ürtbeile  und  Aueriire  der  Bewunderung  aber, 
nie  sie  sieb  z.  B.  in  Chambers'  bekanntem  Literatur  werke  gr&fs- 
tentheils  finden,  geben  noch  keine  Charakteristik  des  Einzelnen. 
AoTgerdem  ist  unserem  Buche  ab  Anhang  eine  Siimmlung  von 
33  leichlen  Materialien  zu  Styl-  und  SprechBbnngen  binzugefTigl, 
Kum  Theil  ans  englischen  Quellen  entnommen,  tum  Tbeil  vnm 
Verfasser  selbst  bearbeitet.  Hierbei  handelte  ea  sich  nsch  Vor- 
rede  S.  V  u.  VI  um  ein  leichtes,  allgemeines  Englisch,  ohne  per- 
sAnb'cben  Styl  und  ohne  abgelegene  Wörter  oder  Wendungen, 
wie  es  unsere  Schüler  sprechen  und  schreiben  lernen  k5nnen, 
und  um  Stoffe,  die  ihnen  nahe  liegen  (Wiiliam  the  Cottqueror, 
Rickard  l,  Coeur  de  Lion,  the  Armada,  the  Second  Punie  War, 
the  Trojan  War,  Guitavus  Adolphus,  aa  Otilliae  of  Ihe  Iliad  of 
Homer,  of  Shaketpeare'i  Macbeth,  Hamlet  etc.).  Ualer  dem  Texte 
befinden  sich  Anmerkungen,  die  tbeils  die  Aussprache,  tbeils  )ii- 
slorieGfae  und  spmcliljcbe  GegensIGnde  bctrefTen,  zwar  viel  Efe- 
menlares,  aber,  wie  der  Verf.  selbst  versichert,  auch  Manches 
«nthallen,  was  nicht  Jedem  bekannt  ist,  und  Manches,  was  er 
erst  nach  )abrelangcm  Sachen  und  Forschen  ennitlelt  haben  will. 
Wir  bedauern  nur,  dafs  Herr  Dr.  Schmitz  diese  aeine  Ermitte- 
lungen uns  nicht  nfiber  bezeichnet  hat,  da  wir  so  die  Freude 
entbehren,  ihm  darDber  unsern  Beifall  zu  bczeupeu.  Dafs  die  Er- 
Ifluterungen  im  Allgemeinen,  aowie  die  literarische  Einleilnng  in 
deutscher  Sprache  gegeben  sind,  billigen  wir,  indem  wir  des 
Verf.  Ansicht  vollkommen  Ibeilen,  dafs  in  den  obern  Klassen  die 
engUscbe  und  französische  Sprache  nicht  das  einzi|;e  Medium  des 
betreffrnden  llnlerrichls  sein  kiVnne.  sondern  dafs  da,  wo  es  sich 
um  klares,  scharfes  Erfassen  and  Erlernen  handelt,  die  Mutter- 
sprache ein  treten  mOsse. 

Der  1>rDck  des  Werke«  i*l  correcl,  und  aobcrdcm  empfiehlt 
sieb  «ach  die  luiscre  Ausslallnng  desselben. 

Berlin.  Philipp. 


D,c,i,zc..bvGoogIe 


Zweite  Abtheitung.    Literariacbe  Berichte. 


VI. 

Lehrbuch  der  englischen  Sprache.  Erster  Gursus 
oder  Elemeiitarbuch.  Mit  der  Aussprache  nach 
Walkers  System,  nach  der  Methode  des  Dr.  Carl 
Plötz,  vonDr.  CarlCrüger.  Kiel  1861.  8.  (Preis 

n  Sgr.) 

Eine  cogliicbe  Grammatik  nach  PtSlK-adier  Methode  kaon 
weiter  nicht*  beifaen,  als  dah  die  lafaere  EioriditiiDR  des  Bucbs 
der  dei  frantAsiachen  Elementar  werke«  Ton  Piöti  Bbniich  ist.  In 
jeder  Ijection  wird  erat  ein  bestiromter  Theil  der  Grammatik  ab- 
RchaDdelt  und  dann  aowobi  englische,  als  deolsche  Beispiele  nnd 
die  belrelTendea  Vocabeln  gegeben.  Doch  scbon  io  dieser  Be- 
xiehung  ist  eine  Abweichung  bemerkbar;  die  Voeabeln  befinden 
sich  beilfindig  swischen  den  englischen  nnd  den  dentsdien  Bei- 
spielen, wSbrend  sie  bei  PlöU  nur  in  Anrange  seines  Werkes 
unmittelbar  in  den  Leclionen  .stehen,  spiter  dagegen  aus  guten 
Gründen  bialen  angefügt  sind.  Die  UebungsbeispieTe,  im  Ganten 
lablreicher  als  die  Plötz'scfaen,  enlhalten  weniger  Silze  aus  der 
Geschidile,  als  dies  bei  PlSti,  namenilich  in  seioen)  sweiteo  Cur- 
Bui,  der  Rall  ist;  mehr  alao  aus  dem  gewöbnlicben  Leben,  wofQr 
wir  dem  Verfasser  Dank  wissen.  Was  nun  aber  die  Abhandlang 
der  einseinen  Theile  der  Grammatik  seihst  anlangt,  so  bemerken 
wir  —  nnd  dies  kannte  nach  der  Natur  einer  andern,  von  der 
fransSaischea  in  sa  vielen  HJnsicbten  abweichenden  Sprache  gar 
nidil  anders  der  Fall  sein  —  nur  insofern  ein  Anleimen  an  das 
Plöti'sche  System,  als  der  Verf.  sich  bemüht,  Dalurgemifs  vom 
Einfacheren,  Leichteren  zum  Zusammengesetiten,  Scbwererea  fort- 
zuschreiten. Von  diesem  Bestreben  jedoch  ist  er  nicht  selten 
abgewichen;  ao  z.  B.  giebt  er  schon  in  Lectian  6  die  Bildung  des 
Plural:  men,  Konten  etc.;  die  Regel  Aber  die  Bildung  der  Mehr- 
heit in  den  Wörtern  anf  o,  die  nalargemlfs  su  den  auf  einen 
Ziscblaat  ausgebenden  gebort,  finden  wir  erst  in  I^ction  26,  nnd 
so  licfse  sich  noch  fQr  manches  Andere  eine  passendere  Stelle 
anweisen.  Die  wicbtigeten  Regeln  Ober  die  Aussprache  sind  cwi- 
scben  die  eiuEelncn  Lectionen  des  ersten  Abschnitts  eingeschoben, 
wodurch  e«  dem  Anßnger  möglich  wird,  gleich  vom  Anfange  an 
kleine  Sitze  an  lesen  und  zu  schreiben,  and  er  nicht  gleicb  an- 
fangs durch  die  im  Allgemeinen  so  unersprlefs liehen  nnd  nur  ge- 
ringe innere  Befriedigung  gewährenden  Ausspracheregeln  verwirrt 
und  entmolhigt  wird.  Im  zweiten  Abschnitt  sind  simmtlirhe 
Uilfsverba  enthalten,  der  dritte  ist  TorzOglich  den  Pronominibus 
uad  den  Zahlwörtern  gevridmet,  der  vierte  aber  dem  schwachen 
Zeitwort,  wobei  die  einxelnen  Tempora  des  Activum  und  des 
Paaaivum  mit  einer,  wie  es  uns  scheint,  zu  grofsen  WeitlBuCg- 
keit  (die  dämm  leicht  crmQdet  und,  wenigstens  wenn  alle  Bei- 
spiele flbersettt  werden   sollen,   viel  Zeil   kostet)   in  einzelnen 


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Philipp:  Lehrbflcb  der  csglitcben  Sprnche  von  Cnlger.      387 

T^ectiooeu  bebandelt  werden,  wfihrend  z.  B.  das  Prae«eni  ond  du 
Perftcfani,  ebeiiBO  daa  Imperfectum  und  dai  Plusquamperffcluin, 
ohne  irgend  melclie  neue  Sehmierigkeit  lu  bielen,  znsammenie- 
nommen  werden  konnten.  Bei  dem  vollilindieen  Paradigma  aes 
regelmfifsigen  Verbum  balten  wir  die  Durcbconju^tion  de«  »oge- 
nanntea  Durativus  (ein  vom  Verf.  erfundener  Aasdmck):  /  am 
atoeittg  etc.,  aovrie  des  Conjunctiv  im  Activnm  undPsBaivurn  fGr 
onnOlbig  und  einen  Anßngcr  eber  verwirrend,  wlbrend  die  Begel 
Aber  den  Subjanclive  demselben  auf  gan&  eiufaclie  Weiie  so  gc- 
f;ebcn  werden  kann:  Der  EnglSnder  bat  mit  Ausnalime  des  2teii 
Imperfect  von  lo  be  keine  besondere  Form  fAr  diesen  Modoa, 
sondern  gebrauclit  nach  nnicen  Conjnnctianen  und  Terallgemei- 
nernden  Pronominibns  and  Adverbiis  (toAoioee«*,  kmoever  etc.) 
die  unverfitiderlicben  Islinitiyi  Praes.  und  Perfecli,  aber  blos  stalt 
des  ConJDnctiv  der  eolsprecbenden  beiden  Zeiten.  Im  fGoflen  Ab' 
scbnille  werden  einige  starke  Zeilwfirter  belracblet,  nach  be- 
aliromlen  GesichtapuoKten  geordnet,  wozu  namentlich  eine  grofae 
Ansah]  von  Beispielen  gegeben  ist.  Der  sechste  Abschnitt  end- 
lich cnthSll  anter  der  Ueberscbrifl:  Zosammen  hängen  de  Uebungen 
zur  Wiederholnng  des  Gelernten,  in  41  Paragraphen  abwechselnd 
englische  und  deutsche  loaammcnhlngende  I^bungistflcke  bistori- 
achen  oder  beschreibenden  Inhalts,  worunter  auch  zwei  Gedichte. 
Somit  ist  die  gesammte  Forrnenlehre  in  dem  vorliegenden  Buche 
enflialtcn  nnd  auch  schon  manche  syntaktische  Regel  hininge- 
fDgl.  Die  Reichhaltigkeit  und  glückliche  Wahl  der  Üebungsba- 
apicle  erkennen  wir  namentlich  lobend  an,  weniger  die  PrScision 
und  Richtigkeit  des  Aosdrucks  in  den  Regeln.  S.  4  fehlt  unter 
den  Wörtern,  in  denen  das  k  nicht  ausgesprochen  wird,  hoipilal 
und  kerbi  S.  II:  Folgt  im  Satze  ein  Woi-t  im  Plural  auf  das  De- 
raoDBlrativ,  so  steht  im  Englischen  der  Plural,  also  dies 
wird  tkeie;  S.  29:  Ein  aeltenes  Relativ  ist  that  für  alle  Casus  und 
Zahlen  (wobei  man  unwilikBrlieh  an  die  Zahlwörter  denkt); 
S.  31 :  Das  Pronomen  der  3.  Person  dient  anch  als  Demonstrativ 
fOr  deutsches  der}enige,  deraelbe  u.  s.  w.^  S.  34:  Einige  Compa- 
rativa  gelten  fOr  uoregelnififsig,  weil  verschiedene  Wörter 
nach  der  Bedeutung  sasammencereibtaind  (ganz  undeut- 
lich!); S.  36:  hvndred  und  tkousand  haben  fast  immer  den  tin- 
beatimmlen  Artikel  a  bei  sich,  oder,  wie  bei  den  Jabrenahlen, 
one;  S.  46  ist  bei  der  Verdoppeln ng  der  Endcooaonanten  die  2te 
Peraon  des  Singul.  vergessen;  S.  69:  Die  Zeiten  des  Conjunctiv 
aind  Oberhaupt  aellen;  der  lufinitlv  dagegen  hfiußg  in  Gebrauch, 
auch  der  Imperativ.  Schon  der  Anfang  des  Vorworts;  Nicht  um 
m  hnnderten  die  hundert  nnd  erste  Grammatik  za  schreiben, 
ist  logisch  nnriehtig. 

Sehen  wir  von  diesen  eintelnen  Mfingeln  ab,  die  sich  in  einer 
ferneren  Auflage  leicht  beseitigen  lassen,  so  können  wir  das  Buch 
im  Ganzen  empfehlen;  der  Druck  ist  meist  correcl. 

Berlin.  Philipp. 


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288  Kweti«  AbthelluBg.    Literarische  Bericbte. 

vn. 

Mathematische  Lehrbücher. 

1.  Dr.  Rieh.  Baltzer,  Ober),  am  städt.  Gyno,  zu  Dresden. 
Die  ElemeDte  der  Mathematik.  II.  Bd.  PlaDimetrie,  Stereo- 
metrie, Trigonometrie.  Mit  309  in  den  Text  eingedruck- 
ten Holzschnitlen.  Leipzig,  S.  Hirzel,  1862.  IX  u.  382  S. 
Pr.  2  Thir. 

2.  J.  Helmes,  Oberl.  am  Gymn.  zu  Celle.  Die  Elementar- 
Mathematik  nach  den  Bedürfnissen  des  Unterrichts  streng 
wissenschafUich  dargestellt.  II.  Bd.  Planimetrie.  I.  Th. 
Vu.iaoS.  Pr.lSGr.  2.  Th.  VIII  u.  211  S.  Pr.  20  Gr. 
Hannover,  Hahnsche  Ilorbuchhandlung,  1862. 

3.  Ascheoborn,  Dr.  K.  H.  M.,  Fror,  am  Berl.  Cadettcn hause, 
Lehrer  u.  Mitgl.  d.  Studiencomm,  d.  Artill.  u.  Ingen.  Seh. 
Lehrbuch  der  Geometrie  mit  Einschlufs  der  Coordinaten- 
theorie  und  der  Kegelschnitte.  Zum  Gebrauch  her  den  Vor- 
trägen an  der  vereinigten  Artillerie-  und  Ingenieur-Schule 
und  zum  Selbstunterricht  I.  Abschn.  Die  ebene  Geome- 
trie mit  Einschlufs  der  algebraischen  Geometrie  und  der 
ebenen  Trigonometrie.  Berlin,  Geh.  Oberhorbuchdruckerti, 
1862.     VIT  u.  372  S.    Pr.  2  Thlr.  8  Gr. 

4.  Spieker,  Dr.  Th.,  Oberl.  a.  d.  Realschule  zu  Potsdam, 
Lehrbuch  der  ebenen  Geometrie  mit  Uebungsaufgaben  (&r 
höhere  Lehranstalten.  Potsdam,  Stein,  1862.  VlIlu.231S. 
Pr.  25  Sgr. 

El  gereicht  uns  z,u  grofser  Freude,  in  No.  1 — 3  die  Fortseltnn- 
^en  von  Lelirbü ehern  anzuzeigen,  über  deren  srithmetiicfae  Tlieile 
wir  uns  früher  (XIV.  147,  644,  XVI.  698)  mit  grofser  Anerken- 
nuDg  ausceaprochen  hatten,  und  in  den  neuen  Encheinungen  un- 
ser damali  auneesprochenei  Urlbeil  wesentlich  hestitigt  zu  linden. 
Jede  dieser  Arbeiten  hat  ihre  hervortrete  öden  EigenthGmllcbkei- 
ten,  doch  nnleracheidet  sich  nuter  ihnen  No.  1  durch  den  v«r- 
iviegend  wissenscbaOI leben  Charakter,  vvelchen  dasselbe  annimml. 
VVir  trennen  daher  in  unsrcr  Besprechung  dieses  tanlcbst  von 
Übrigen, 

Schon  bei  der  Aozeiee  der  Arithmetik  iprachen  nir  uns  dnliin 
dafs  wir  uns  das  Buch  nicht  wolil  als  Schulbach  denkm 
ilen,  dafs  es  dagegen  in  der  Hand  des  I^rers  und  solcher 
hier,  welche  aus  der  Malhemalik  ein  eigentlicl>e8  Studiam 
[len  wollen,  cu  deren  Belehrung  gant  vorifig lieh  geeignet  sei. 
nit  nun  in  erhöhtem  Mafse  vuu  dieaem  zweiten  Theile.  Der 
'.  Degitint  seine  Vorrede  mit  den  Worten:  .,I)ie  innere  Glie- 
ug    der   geometrischen   Wisscnschaflen    wird   in   dem   Mafae 


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Brier:  MMhnMäwhe  Lrtirbflcbei.  389 

schwierig,  als  msn  nicht  nur  einige  neseDtliehe  Bezichangeii  im 
Gebiet  der  Raumgestalten  för  einen  bestimmten  Unterrieb tszwedc 
aofiuatellen,  sondern  die  FOlle  derselben  uscfa  dem  ge^enwlrli- 
^n  Stande  der  Erkenntnifs  in  einem  Zuge  vrirklicL  lu  entTsIlen 
luleruimml,  wie  es  in  dem  vorliegenden  ßsnde  versDcbt  vroiden 
ist/'  Indem  der  Verf.  so  die  FBlIe  der  geometrischen  VVabrLel- 
ten,  und  zwar  in  einem  Zuge,  entfaltet,  flbersckreilel  er  nicht 
bloa  mit  Bewublsein  das  im  Unterricht  «u  bewSlIigende  Material, 
sondern  gieht  es  anch  in  einer  Anordnnn|;,  die  er  gevrifs  selbst 
fBr  den  Uulerricbt  nicht  als  angemessen  erklären  möchte.  Der 
Verf.  will  daher  such,  dsfi  „der  Vortrag  nicht  susgehe  von  il<>in 
Lehrbucbe,  sondern  sn  demselben  hinleite,  welclies  die  feiligpii 
LehrsStze  der  Wissenschaft  nebst  ihren  Beweisen  in  strafTer  Kss- 
anng  and  in  wissensebafl lieber  Anordnung  enlkSlt  nod  zor  Fesl- 
bsllung  des  Erarbeitelen  benatzt  wird"*.  Er  vergleicht  sein  Bach 
mit  einer  wiiseuschafllicben  Grsmitistik,  die  socb  viel  mehr,  als 
der  Unterricht  erfordere,  ja  mit  einer  gewissen  VollsIBndigkeit 
alle  sprachlichen  Erscheinungen  und  in  einer  wissenscbatl liehen, 
durch  die  Zwecke  des  Unterrichts  nicht  bestimmten  Anordnung 
enthalte.  Wir  geben  dem  Verf.  in  Betreff  dieser  Vergleichimg 
nur  zweierlei  an  bedenken;  einmal,  dafs  man  sich  vielfach  auch 
von  Seiten  der  Philologen  gegen  den  Scbnlgebraach  solcher  fDr 
Fachgelehrte  eingerichteten  Grammatiken,  und  wohl  allgemein 
gegen  die  Benulzung  derselben  in  unteren  nnd  mittleren  Klassen 
ausgesprochen  hst;  dann,  dsfs  zwischen  einem  msthematischcn 
uDiT  sprachliciien  Lelirbnche  der  au fserord entliehe  UnlNVchied 
Stall  findet,  dafs  es  sich  bei  sprachlichen  Gesetzen  vorzugsweise 
nm  die  Einsicht  ihres  Inhalts  bandelt,  die  gröfstentheils  auch 
anfserhalb  des  Zusammenhanges  im  System  vermittelt  werden 
kann,  wlhread  fQr  malhematifcbe  Gesetze  es  mindestens  ebenso 
sehr  auf  die  Ableitung,  als  auf  den  Inhalt  ankommt.  Ffir  den 
aprachlichen  Lehrer  ist  die  ErlSnterung  des  einzelnen  Geselzee 
verhSlInifsniBriig  leicht,  seine  Hauptanfgabe  besteht  aber  dann  in 
der  EinBbung.  Es  kommt  ihm  daher  weniger  darauf  an,  von 
maocben  Seiten  der  Grammatik  nur  einzelne  Sitze  für  seine 
SchQler  cur  EinprBgung  herauszuheben;  er  kann  in  den  obersten 
Klassen  diesen  oder  jenen  §  ciliren ,  ohne  anf  den  Zosammen- 
hang,  in  dem  er  steht,  ROeksicht  zu  nehmen.  Der  roathemali- 
Bcbe  Lebrer  mufs  dagegen  als  llauplaufgabc  die  Ableitung  des 
neuen  Salzes  hclrachlen;  ihm  kann  es  daher  tu  keiner  Weise 
gleiehgOKig  aein,  ob  er  ein  nach  rein  wissenschaftlichen  Princi- 
pien,  oder  ein  nach  pfidagogisehen  RQcksiebten  geordnetes  Buch 
in  seinem  Unterrichte  benutzen  kann.  Nur  von  dem  letaleren 
wird  er  eine  wesentliche  Förderung  seines  Unterrichta  erwarten 
können.  Wenn  wir  aber  von  dieser  pidsgogischen  RQckHchl  ab- 
sehen, so  kennen  wir  ans  doch  auch  vom  wisaenschaflliclten 
Standpunkte  mit  der  Aoordonng  des  Verf.  nicht  einverstanden  er^ 
kUren.  Indem  wir  gern  die  wesentliche  Uebra-Iegcnbeit  des  Verf. 
anf  dem  in  Rede  stehenden  Gebiete  anerkennen,  wagen  wir  es 
nicht,  die  wissenschafilirhe  Bereclitigang  einer  von  den  Qblichen 

Zeltickr.  t  d.  GjanulUwnin.  XTH.  4.  19 


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MO  xw 

Tdlli§  «bweicfaenden  Anordnung  hier  mn  bestrcilni,  v*Brden  vid- 
tutbr  gern  die  Gelegenheit  tu  einer  mfindliehen  ErArteran^  dieier 
Frage  ergreifen.  Aber  vtciin  der  Verf.  selbst  seine  GÜMlerang 
als  einen  Vertuch  beceicbnet.  so  mird  er  eii  uns  Tiellciclil  nicht 
fibel  deuten,  vrenn  wir  behanplen,  dafs  e«  diesem  Vertnche  noch 
sehr  an  der  Ueberrichllichkeit  fehlt,  ^reiche  das  KcnDadcfaen  einer 
aus  dem  Wesen  des  G^enstandn  berrorcecaiigeDen  Anordnung 
ist.  Es  in>g  der  Reibenfolge  der  eintelnen  Ceoenchrifleii  d«  Prin- 
eip  lu  Grande  liegen;  daii  es  dentlich  hervortrele,  wird  schwer- 
lich behanplel  werden  können.  Wenn  der  Verf.  sacl:  „nicht  die 
▼erschiedenen  Etgenschaflen  einer  Gestalt,  sondern  die  gleicharti- 
gen, d.  b.  aus  denselben  Grflnden  erwachsenen  Eieenschaflen  der 
verschiedeneo  Geslallen  gehOren  ansarnnjen'*,  «o  hat  ein  noldies 
PritH:i|i  «roht  auch  bisher  Beachtang  gdiinden,  wenn  man  den 
gesammten  planimelrtschen  Slaff  in  Hiaplabtheilnngen  nach  Cod- 
cmenc,  PISebengläcfabeit,  Aehnlichkeit,  Ansmetsnog  vertheiUe. 
Innerhalb  dieser  Gruppen  hat  man  dann  freilich  mehr  die  Ge- 
stalten gesondert,  ab  es  sich  vom  rein  wissenscbaRlicbra  S(aod- 
pnnkte  rechtfertigen  lassen  mag,  aber  man  bat  dadarch  öne 
Darchiichtigkeit  der  Anordnung  erreicht,  die  wir  fQr  die  Schule 
nidil  gern  anfgeben  machten,  die  aber  nach  der  Behandlai»  des 
Verf.  an  verloren  geht,  dafs  man  sieb  nur  schwer  in  dem  Buche 
selbst  ca  orrenliren  vermag,  geschweige  dafa  man  Ober  das  Ganae 
cnie  fibersichlliclie  Anschauung  erlangte.  —  Vidleicüt  bat  der 
Verf.  das  erstrebte  Ziel  daram  weniger  erreichl,  weil  er  doch  wie- 
der den  Nebenzweck,  ein  Scbnlbach  cu  liefern,  nicht  ganz  aus  den 
Augen  veriiercn  wollte  and  daher  das  von  ibm  anfgestctlle  Prin* 
ein  noch  nictit  mit  voller  Consequenz  durchgefflhrt  hat,  wie  er 
selbst  sagt,  dafs  er  am  RDcksicht  auf  den  Unterricht  die  allber- 
kAmmlicne  Scheidung  der  Planlnialrie  und  Stereomelrie,  welche 
wissenschaftlich  sieli  nicht  recbtferligen  lasse,  nicht  aufgegeben 
habe.  Dafs  er  es  erreicht  habe,  „eine  grofse  Menge  sonst  cer- 
slrenler  nnd  wenig  gekannter  geometrischer  Wahrheiten  den  die 
rinselnen  Abscbnille  beberrschenden  PundarnentalsStKen  ansurd- 
hen",  gestehen  wir  ihm  gern  zu,  und  hiermit  kommen  wir  zu 
dem  dankbareren  Tb  eile  uns  rer  Aufgabe,  die  grofse  n  Vorzöge  des 
Buche«  anzDcrkennen. 

Dafa  wir  es  nur  gleicli  anssnrechen,  wir  erschien  dasselbe 
vom  wissenscbafllicben  Siandpunkte  aus  als  die  bedeutendste  Er- 
scheinung auf  dem  Gebiete  der  Geometrie  seit  dem  Erscliciuen 
des  auch  wegen  der  methodischen  Behandlung  li&chst  lehrreichen, 
wenn  gleich  fQr  den  nnmillelbaren  Unlerricht  weniger  brauchba- 
ren Lehrbnchs  von  J.  B.  T.  M&IIer,  und  wBrden  ca  nar  fDr  ge- 
rechtfertigt hallen,  wenn  ancb  Hieaea  Lehrbuch,  wie  ea  seiner 
Zeit  mit  dem  Mollerscben  in  Prenfsen  geschah,  von  Seilen  der 
BehSrden  allen  Lehrern  der  Mathematik  zur  Kenntnifsnabme  an- 
empfohlen wfirde.  Die  Vonflge  aehen  wir  aber  in  Folgendem. 
Der  Verf.  nebt  erstens  die  geometrischen  Wahriieiten  in  ^fser 
Vollatindigkeit.  Es  ist  ihm  gelungen,  auf  einem  verhSltniEBma- 
frig  bcfcninkten  Rauma  nicht  blos  die  fundamentalen  Süm  der 


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Erlor:  MatbenrntlMhe  LAhrbOcher.  391 

SllflKD  nnd  Dcueren  Ceomelrie  anfnuteUm,  aotidmi  aucb  di« 
darani  fliefsenden  FolfcroBgen  iu  einer  Fülle  su  entvrickeln,  die 
vrabiJiaft  QberrMchend  ist.  Es  wird  nicht  Icielil,  sei  es  in  den 
Werltei)  der  alten  Griechen,  oder  in  den  durch  die  Arbeiten  von 
CJiulee  n.  A.  enclilotienen  Werken  anderer  Völker  und  ssSlercr 
Zeiten,  oder  in  den  seit  Carnot  und  dann  nieder  seit  SlNner 
angestellten  Untersuchungen  der  neueren  Geometrie,  lei  ea  in 
Mopograpbieu  '),  oder  in  den  matkema tischen  Journalen  bis  auf 
die  neuste  Zeit,  eine  durch  ihre  Allgemeinheit  nichtige  oder  dnrcfa 
ihre  EinCaciiheit  fiberraachende  geometrische  VVAbrbeit  auf  dem 
Gebiete  der  Elcmentarmalbcaiatik  niedergelegt  «ein,  die  nicht  hier 
Anfnalime  gefunden  hat.  Hierzn  koount  Vieles,  was  der  Verf. 
selbst  hincngcffi^  bat.  Dahin  geliArt  e.  B.  die  dem  Verf.  eigen- 
(hSmlrcfae,  in  seiner  Abhandlung  über  Gleichheit  und  Aehnliclikeit 
der  Figuren  ausgefahrle  Beliandlung  der  Congrueni  und  Aehnlicli- 
Iceitj  nie  Klasainkation  der  Ardiimedischen  Körper,  die  allgemeine 
Volumenbeetimmang  eines  Polyeders  auf  Grund  eines  neuen  Frin- 
cipe  zur  Beurtheilnng  derFlSchenj  die  enge  Verbindung,  in  nel- 
eher  nach  einem  neuen  Gesetze  iedea  Polyeder  einem  Polygone 
«■geordnet  erscheint.  Unter  dem  Namen;  Produkte  und  Quadrate 
TOD  Strecken  findet  sich  ein  sehr  reichhaltiger  Abschnitt  &ber 
metrische  Relationen;  eine  ansrübrliche  Behandlung  wird  der 
Sphärik  CR  Theil,  mit  steler  BerOcksiclitignng  der  JJualitit,  nie 
es  TOn  dem  Verf.  nicht  anders  tu  erwarten  warj  die  Theorie  der 
Sdiwerpnnkte  ist  ohne  Rücksicht  aof  statische  Principien  behan- 
delt; am  Schlüsse  finden  sich  „äie  Elemente  der  so  genannten 
neneren  Geometrie"  in  außerordentlicher  Allgemeinheit  und  mög- 
UcJuter  Ausdehnung. 

Dals  dies  Alles  dem  Verf.  auf  dem  beschränkten  Räume  mög- 
lich geworden  ist,  dazu  hat  einersMis 'die  grobe  Allgemeinheit, 
mit  der  er  die  Principien  festznstellen  gcsudit  hat,  andrerseits 
die  „strafi'e  Fassung"  seiner  Beweise,  Ton  der  wir  bei  der  Beur- 
theilnng der  andern  Bficher  noeb  sprechen  morden,  wesentlich 
bcieelragen.  Und  das  sind  zwei  weitere  VoraGge  des  Werkes, 
nelclie  auch  für  die  VerroUkamninung  des  malhenia tischen  Un- 
terrichtes selbst,  wenn  sie  tou  einem  verstGndigen  Lehrer  cm» 
grt»o  tau»  angewendet  werden,  nicht  ohne  Einfluls  bleiben  dflrf- 
ten.  Wir  fernen  in  dem  Verf.  einen  begeisterten  SchGler  des 
Prof.  Möbius  kennen  und  freuen  uns  zu  sehen,  dafs  die  Arbeiten 
dieses  ausgezeicbDelen  Mannes,  die  zum  Tlieil  so  unbekannt  ge- 
biiebeu  sind,  dafs  selbst  Chasles  fQr  sich  die  Erfindung  einer  Be- 
tel chnnngs  weise  in  Ansprach  nehmen  kannte,  die  lUübius  bereits 
1S27  in  •eincDi  barycentr.  Caicul  and  seitdem  consequent  ange- 
wendet hatte,  durch  das  Werk  des  Verf.  auch  fQr  die  Schule 
dne  boffentllfji  nicht  erfolglose  Verwertbung  erhalten.  Wir  he- 
ben besonders  diese  streng  geselzmäfeige  Bezeich nnngs  -  und  Be- 
im cht  ungs  weise  hervor,  die  es  gestattet,  in  ibnlicher  Weise,  wie 

■)  Hat  der  Verf.  wohl  C.  F.  A.  Jaoobi's  werthvolle  Abbaalluag  de 
^mtutrattgHlarum  propritlaliiiti.  1638.  gehMatf 


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292  Zweite  Abthellaog.    [ittenrlKhe  Berichle. 

es  die  Eieführung  de«  Negativen  in  der  Arithmetik  ermöglicht, 
^trennte  und  scheinhar  düTerenle  Sitze  aua  einem  h&heren  Ge- 
sichlspuiikte  nur  als  verschiedene  Fälle  desselben  Geselxes  anr^u- 
fassen  und  in  einer  Formel  so  darzustellen,  dafs  diese  allgemeine 
Ponnel  nun  ^edcr  den  Ausgangspunkt  vfeiterer  ebenso  allge- 
meiner Entnickelung  bilden  kann.  ])em  Vorgange  von  Möbiu* 
folgt  der  Verf.  in  der  vortrefTlicben  allgemeinen  Ableitung  der 
gomom einsehen  Tormelu,  ferner  in  der  Behandlung  der  spbSri- 
-  Bchen  Trigonometrie,  die  Möbius  zum  ersten  Male  ohne  die  übli- 
che Beschränkung  auf  Dreiecke,  deren  Seilen  und  Winke)  160* 
Dicht  ühersc breiten,  vorgetragen  hat.  Ferner  hat  BallEer  in  der 
sehr  ausführlich  behandelten  SphSrik  von  der  wichtigsten  Uoter- 
Bcbeidung  der  jedem  Kreise  zugehörigen  Pole,  yvie  sie  von  Gaufs 
aufgestellt  isl,  Gebrauch  gemacht,  wodurch  die  Sitze  erst  bei 
voller  Allgemeinheit  die  rechte  Sicherheit  erlangen.  Auch  zwei- 
feln  wir  nicht,  dafs  die  Behandlune  mancher  andern  Partien,  die 
fast  immer  mit  wisaenschafllicher  Strenge  und  Scbirfe  gescbiebr, 
sich  aucli  für  die  Schule  werde  verwertben  lassen  nnd  in  Lefar- 
bdchern,  die  entschiedener  f&r  den  Schulzweck  eingerichtet  sind, 
Aufnahme  finden  wird.  Ueher  die  Behandlung  der  Parallelen- 
theorie  sprechen  wir  noch.  Ebenso  trefflich  erscheint  uns  die 
neue  Anordnung  der  Salze  von  der  gegenseitigen  Lage  der  Ebe- 
nen nnd  Geraden,  wodurch  namenllieh  auch  die  sehr  künsfJiche 
Ableitung  des  Euclides  von  Satz  XI.  9  vermieden  wird,  wie  es 
such  schon  in. gleicher  Weise  von  Feaus  geschdien  war.  —  Er- 
wBImt  mag  werden  das  Bemühen  des  Verf.,  die  Nomeoklalnr 
featiuatellen )  wir  verweisen  auf  die  Begriffe:  Tangente,  Durch- 
messer  u.  a.;  warum  er  Rektaiigel  für  Becbteck,  nach  welchem 
Princip  Hügens,  Vitello  sagt,  ist  uns  nicht  klar  geworden. 

Noch  besonders  hervorbeben  müssen  wir  das  schon  bei  dem 
ersten  Theile  erwähnte  Bestreben  des  Verf.,  in  geschieht  liehen 
Bemerkungen  auf  die  ersten  Autoren  der  einzelnen  Lebrsitze  und 
Methoden  su  verweisen,  wodurch  der  Werlh  des  Buches  in  ei- 
nem anfscrord entliehen  Grade  erhöht  worden  ist.  Wer  auch  nnr 
im  Kleinen  den  Versuch  solcher  Untersuchungen  gemacht  hat, 
wird  trotz  der  mancherlei  Vorarbeiten,  die  dem  Verf.  zu  Hfilfe 
gekommen  sind,  die  aufserordent liehe  Arbeit  eroieesen  können, 
welche  demselben  aus  diesem  seinem  Besireben  erwachsen  ist, 
und  sich  ihm  zu  crofsem  Danke  verpflichtet  hallen. 

Nach  dieser  allgemeinen  Itesprecliung  kfinnlen  wir  wolil  no«A 
auf  einige  Einzelheiten  eingehen.  Bei  dorn  Standpunkte,  den  der 
Verf.  einnimmt,  ist  es  uns  aurßllig  gewesen,  daU  er  S.  9  nicht, 
woranf  Steiner  a.  a.  O.  so  nachd  rück  lieh  hinweist,  das  vollslSn- 
dige  Vierseit  vom  vollständigen  Viereck  getrennt  und  so  scliim 
hier  anf  die  Dualität  der  Erscheinungen  hingewiesen  hat,  die 
nachher  so  vielfach  Berflcksichtieung  findet.  Bei  seiner  allgemei- 
nen Betrachtungsweise  hätte  der  Verf.  auch  nothwendig  den  2lcn 
Satz  §  6.  3.  einschrSoken  sollen;  es  ist  uns  immer  beim  Unter- 
richt störend  gewesen,  für  die  übliche  Constmklion  eine«  Paral- 
lelogramm« den  einen  Durchschnitt  der  beideo  Kreise  ignorircn 


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CrlBr:  HMbamMlscba  LehrUeber.  393 

oder  inwcblicbeD  tu  mftgwn.  §  3.  6  hiben  wir  aat  gewundert, 
daü  ikr  Veif.  die  Verglerchuog  des  Geraden  und  Krammen  ohne 
H&lfe  einei  LieRonderen  Axiom«  mittdsl  eines  blofsen  Käsotine- 
menfs  (denn  Ulr  nielir  können  wir  die  AuaeinandergeUaag  nicht 
anKhen)  vorgenammen  hat,  wie  er  denn  auch  bei  der  Anamea- 
■nng  des  Kreises  nicht  mit  der  ihni  sonst  eigenen  Sttenge  xu 
Werke  geht.  Rr  sagt  S.  60:  „T>ie  Fläche  eines  dem  Kreise  um- 
getcliriebeneu  Polygoues  unterscheidet  sich  von  der  Kreisfläche 
um  sn  weniger,  in  je  mehr  Punkten  sein  l'erimeler  den  Kreis 
berrihrt.  Die  FtSche  des  Polygons  ist  von  der  FUche  des  Kreises 
nicht  verschieden,  wenn  sein  Pcrimeler  den  Kreis  in  allen  Punk- 
ten berührt'^  Der  erste  Sali  ist  hi  dieser  Ausdrueics weise  nicht 
einmal  riclitig;  der  zweile  Sati  ist  Talscli  oder  eine  Tanlolagie. 
Denn  soll  das  Wort  Polygon  urgirt  werden,  so  ist  der  SatE 
falsch,  weil  ein  solches  Polygon  eben  kein  Polygon  mehr  ist; 
soll  dies  aber  nicht  in  seiner  genauen  Bedeutung  genommen  wer- 
den, so  Iteifst  der  Salc:  ein  Kreis  ist  ein  Kreis.  Sollte  dem  Verf. 
die  Behandlung,  die  Joachimitlial  in  seinem  iwar  unscheinbaren, 
aber  doch  sehr  treulichen  Büchlein  Covrt  de  g6ometrie  iUmen- 
laire  dem  Gegenstände  hat  zu  Theil  werden  lassen,  nnhekannt 
geblieben  sein?  Aehnlich  verfährt  Aselienborn,  dessen  Darstel- 
lung wir  sogar  vomehen  würden,  wenn  er  den  Nachweis,  dafs 
P—U  der  Null  beliebig  nahe  gebracht  werden  kann,  geführt  hitle. 
Helmes  ist  vollkommea  streng,  erscheint  uns  aber  auch  hier  so 
breit  Spicker  erkISrt  die  Kreise  als  Shn)iche  Figuren  und  weft- 
del  aof  sie  den  nur  für  Polygone  hewieseucn  Sals  an,  dage|;en 
halten  wir  seine  §§  198,  1»9  für  unnölhig.  Wir  beweisen  xu- 
nächst,  was  leicht  geschieht,  dafs  durch  fortgeaelzle  Verdoppe- 
lung der  Seitenzahl  der  regulären  Polygone  in  und  um  den  Kreis, 
der  Unterschied  der  kleinen  Halbmesser  beider  Vielecke,  daher 
auch  der  Unterschied  ihrer  Umfange,  und  in  Folge  des  Archime- 
dischen Grundsatzes  auch  der  Unterschied  des  Unifatiges  des  um- 
schriebenen Polygons  und  des  Kreises;  ferner  der  Unterschied  der 
Inbnile  beider  Vielecke  und  daher  auch  des  umschriebenen  Poly- 
gons und  des  Kreises  beliebig  klein  gemacht  werden  kann.  So- 
dann führt  das  Aschen born sehe  Verfahren  leicht  zum  Ziel.  I>ie 
Berechnung  von  rt  ist  bei  Baltzer  und  Spieker,  und  hei  Ascben- 
bnm  kürzer  als  bei  Helmes  erfolgt,  indem  die  Ersteren  in  be- 
kannter Weise  die  umgekehrten  Werthe  der  Umftoge  bei  festem 
Kadius,  Aachenborn,  was  im  Grunde  auf  dasselbe  Uinauskomiiit, 
die  direkten  Werthe  der  Radien  bei  gegebenem  Umfange  bestim- 
men. Ballzer  fügt  noch  zwei  vortreffliche  Grenzen  zur  Beurthei- 
lang  des  Fehlers  hinzu.  —  Ebenso  wenig  wie  hei  der  Kreismes- 
sung  scheint  uns  Baltzer  streng  genug  im  Beweise  des  Cavalleri- 
achen  Satzes  zu  sein.  Er  sagt  S.  2121 :  „  Die  Differenz  zwischen 
einer  Schicht  des  Körpers  und  dem  in  derselben  Schicht  con- 
siriiirlrii  Prisma  ist  einem  Prisma  von  derselben  Höhe  S  ver- 
sleichbar,  dessen  Basis  verschwindet,  wenn  S  verschwindet.  Die 
Summe  dieser  DifTerenien  ist  folglich  einem  Prisiüa  von  der  Höhe 
d  vergleichbar,  dessen  Basis  zwar  im  Allgemeinen  eine  endliche 


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2M  Zweite  Akhrihnc.    UuntteAe  •«rickte. 

6rtbe  bekilt,  dcMcii  Tolnm  aber  vertcbwiadct,  wenn  die  HSh«  3 
Toachff indet".  Ana  dicur  Ableilnng  gehl  liciiMawega  mit  Stnagt 
kerror,  dafs  die  Bans  eine  enäicbe  Grefie  bebsll,  da  lie  einem 
Produkt  oc.O  ^teich  üt.  Eben  weil  der  slrengo  Beweis  de«  Ca- 
«allertacben  Satses  in  seiner  Allgemeinbeit  auf  dteaer  Sinfe  nicht 
ohne  vielfache  WdtlluFligk eilen  in  fahren  ht,  haben  wir  ■■• 
desaelben  nie  beim  Unterncble  bedient.  Wir  glauben  au  dieses 
b«den  Partien  anfs  Neue  gezNgt  lu  liaben,  wie  mirslicli  et  im- 
mer ist,  sich  dem  Zwange  der  malhematiscben  Beweisfom  m 
«itsieben.  Die  Anfnalime,  welche  die  Haibirang  einet  dreiseiti- 
gen Priama  und  eines  Tetraeders  durch  ein  paraboloidiscbes  Vier- 
Mk  bei  Ballur  gefnnden  hal,  mfige  uns  entschuldigen,  wenn  wir 
an  demselben  ein  ans  beaonders  interessantes  Beiipiel  anführen, 
wie  leicht  anch  ein  sachlicher  Irrlhnm  Folge  einer  solchen  laxe- 
ren Be band luDgt weite  sein  kann.  In  dem  Programm  van  Pots- 
dam 1853  hat  ein  so  bewShrfer  Mann,  wie  Prot.  Meyer  däselbat, 
sich  verleiten  lassen,  den  Scliweninrikt  des  windschiefen  Vierecka 
in  den  f>nrel)scbniltspunkt  der  VerbiniliiDgtliDien  der  Hilten  der 
^«en  aberstehen  den  Seiten  zu  verlegen,  weil  der  Scbwerpnnltt 
}eder  einzelnen  Erseognni^lini«  in  ihrer  Mitte  liege.  —  Nor  m 
der  Anordnung  der  Trigonometrie  hat  der  Verf.  die  RArksicht  dea 
praktischen  Unterrichts  vorwalten  lassen,  indem  er  die  allgemeine 
Goniometrie  erat  spSt  nach  vollständiger  Behsndtung  der  Trigono- 
metrie bringL  Dabei  bleibt  seine  Anordnimg  selir  eigen thQmlicb, 
indem  er  Euerst  in  einem  langen  Paragraphen  einzig  und  alleio 
vom  Sioos  handelt,  und  Alles  auch  aus  der  Berecbnnng  des  recht- 
und  schief  winkligen  Dreiecks  in  denselben  autnimmt,  waa  aich 
mittelst  des  Sinn«  altein  ableiten  ISfsl,  dann  ebenso  mit  dem  Co- 
aittus  verehrt,  und  endlich  Tangente  und  Colaiigente  bringt.  Man- 
cbea  Andere  mDssen  wir  carDckhaltcn  und  würden  auch  nicht 
ohne  grofse  WeitlSuftigkett  einen  Begriff  von  der  ansnehmenden 
Reichhaltigkeit  lu  geben  verm&gen,  durch  welche  sich  das  Ka- 
pitel Ober  sphSrische  Trigonometrie,  das  über  Polygonometrie  und 
Polyedrometrie  austeichnen,  in  welchem  ebenso  sehr  die  Allge- 
Hieinheit  und  ei  gen  IbBui  liehe  VerknQpfbng  beider  Pnrliea,  als  din 
trhfinen  Sätze  Aber  das  Tetraeder,  die  sum  Theil  dem  sinnrei- 
chen Verfahren  und  der  ebenso  sinnreichen  Ausdmcksweise  von 
Slaudt'g  verdankt  werden,  alle  Aufmerksamkeit  verdienen.  Wir 
kttnnen  nur  unser  Urtbeil  nochmals  ausammen fassen:  Als  Schul- 
buch ist  dss  Werk  des  Verf.,  weil  es  fast  ohne  Rücksicht  anf 
eine  derartige  Bcnutiong  gearbeitet  ist,  was  bei  einem  mathema- 
tischen .Scholbnch  absolut  unlhunHch  ist,  nickt  nur  nicht  eu  em- 
pfehlen, sondern  wir  möchten  meinen.  Niemand  anfser  dem  Verf. 
selbst  sei  im  Stande,  es  ohne  Gefahr  seinem  Unterrichte  zu  Grande 
EU  legen.^  Andrerseits  glauben  wir  mit  Sicherheil,  dafs  auch  der 
Schule  ein  reicher  Nolzen  darans  erwachsen  wird,  wenn  es  von 
den  r.«hrern  inr  eigenen  Belehrung  sowohl  in  Bexog  auf  fterei- 
cberong  ihrer  Kenntnisse,  als  anf  Strenge,  Allgemeinheit  und 
Scblrfe  der  Ableitung  benutEl  wird.  In  dieser  ttcEiehuns  vvaCi- 
len  wir  kern  Buch  eu  nenoeii,  welches  wir  allen  untern  Padige- 


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Brlar:  HalheMKllMdw  L«hU<AM-.  395 

MtSMB  gleicli  driflgead  zd  cinpfelilm  irDfaleii,  und  ebenso  keinec, 
w^ebet  wir  «Dem  der  MathemStik  sich  nidüMadea  Primannr 
od«r  Stndenlen  Keber  in  die  Hand  geben  rnftcbteo.  Das  Werk 
wird,  in  scblierien  wir,  nnsre  Worte  aus  der  Anzeige  der  Arith- 
metik niederbolcDd,  wegen  leiner  EigenthQDilichkeit  nnd  aeinea 
laneren  wiaaensebaft liehen  Wertbea  die  fcew6bnlieben  I^hrbQchcr 
weit  Dberdanem  und  als  eine  Quelle  der  ßeiehmng  von  Ken- 
nern angesehen  und  ala  ein  klaaaiBcbe«  citirl  werden. 

Doch  es  ist  hohe  Zeit,  dars  wir  su  den  Sbrifen  Nnmmem 
ftbergeben,  die  ebenfsits  vieirach  Anerkennung  verdienen,  ^ie 
aind  alle  mit  besondrer  Rflcksicht  auf  ihre  praktiacbe  Benutzung 
bearbeitet,  und  wenn  aie  licli  auch  nach  den  Schulanatalten,  iSr 
die  sie  lanlchat  bcitimml  sind,  nol  ersehe! den,  so  giebt  sich  doch 
io  ihnen  ein  allen  gemeinaamcr  melbodisclier  Fortscbritl  knnd. 
Zwar  findet  sich,  worüber  wir  nnsre  Freude  nicht  verhehlen  k&n- 
nen,  in  keinem  von  ihnen  eine  Spnr  der  genetischen  Methode 
vor,  soodem  die  eigentliche  strenge  msthcmatisebe  Beweiiform 
kommt  in  allen  an  ibrem  guten  Kecble^  dagegen  erfahren  die 
nometrische  Analjsis  nnd  sie  algebrMscbe  Geometrie  die  einge- 
rieadstc  Berflcksiefaligung.  Sie  enthatten  nSmlicb  sSmmtlich  ein 
reiches  Material  an  Ücbnngsaa^ben,  daneben  aber  eine  siemlieb 
anagedebnle  nnd  grOndlicke  Anldtang  zur  I^ung  der  Anfgaben, 
die  dann  dnrch  mehrere,  specielt  behandelte  Nustcraufffaben  er- 
llntert  wird.  Denn  Spieker  sagt  mit  Uecht:  „Um  die  SelbstsUn- 
digkeit  dieser  Uebungen,  auf  die  es  vorz&glicb  atikomml,  zu  er- 
mfiglieben,  nicht  nnr  snsnahmsweise  bei  einzelnen  Begableren, 
sondern  in  der  Regel,  ist  für  diese  Seile  des  geomctrtacbcn  Un- 
terrichts eine  alren;;  methodisebe  Bebandlong  nicht  minder  uotb- 
wendig,  ab  fOr  das  synifaelifiche  Lehreebiude.  Das  Lösen  von 
Construktrons-Aurgeben  bedarf  nothwendig  einer  Anleitung,  Darle- 
gung und  Trennung  der  betrefienden  logischen  Operationen,  einer 
■tnfenweis  fortschreitenden  Vorbereitnug  durch  Beispiel,  Schema 
nnd  allgemeine  HQlfemitlel."  Und  in  diesem  Sinne  sind  auch  die 
Verfasser  <ler  andern  beiden  l^hrbiclier  verrahren.  Wir  cliarak- 
lerisiTcn  «unScbst  kurz  die  einzelnen. 

Der  Gegensatz,  den  wir  früher  zwiachen  Ballter  und  Helmca 
anfctcllten.  dafs  jener  den  stSrkeren  Nachdruck  auf  daa  Wisecn- 
KchafHicbe  lege,  dieser  sich  zunickst  von  der  pädagogischen  Ktkck- 
sichl  habe  leiten  lassen,  tritt  ancli  hier  hervor.  FQr  die  metho- 
dhcbe  B^andlnng  gewifart  Helmes  die  rciclihaltigste  Belehnmg; 
div  Eilt  sowolii  in  Betreff  der  Anordnung  des  Stoffes  im  Ganzen 
und  Einzelnen,  als  in  der  Behandlung  einzelner  Sitze;  es  gilt  von 
weit  greifenden  Anleitongen,  wie  von  einer  Menge  einzelner  vor- 
Irefflidien  Bemerkungen,  die  sieh  nicht  selten  auf  daa  Kleinste 
eralrecken,  indem  der  Verf.  mit  Recht  der  Ansicht  zu  sein  scbeini, 
dafh  jede  Belehrung  auch  fGr  den  kleinen  Dienst  in  der  Schule 
herzlichen  Dank  verdient  und  das  Grofsc  leichter  erreichen  ISfst. 
Daher  haben  wir  uns  auch  innij;  gefreut,  als  vor  Kurzem  ein 
philologischer  College,  Hr.  Prof.  Kfibnast  in  Rasteuburg,  an  einem 
anden  Ort«  (PSdag.  Arcliiv)  seine  lebhaDe  Anerkennung  für  die 


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396  Zweite  AUhoIhiDK.    LiMrarlMbe  BMieble. 

treffliche  metbodiBchf  Bebimdlang  antapraeb,  weldie  die  Matlw- 
matik  durch  Helmes  erfShrt.  Aber  wir  kfinDen  doch  ein  Beden- 
ken nicht  unterdrflcken,  welche«  nn«  bei  seinen  Lehrbfichem,  je 
Tfeiter  vrir  uns  mit  ihnen  bekonnt  f;em>cbt  haben,  detto  atfirker 
enfge^rigetrelpn  ist.  Ist  es  billis,  ist  es  KweckmäÜng,  daCi  die 
Sch&ler  die  vielfachen  methodiscnen  Winke,  die  Toraaglich  uif 
den  Lehrer  berechnet  aind,  milbeisbleu  sollen?  Die  BBcfaer  h^ 
Iirn,  nhne  ihrem  InhsMe  oach  den  gewShnlichen  Lehrstoff  ii^tend 
ta  Qbersclireiten,  eine  gewaltige  Ausdcbnanf;  uni)  dadon^  rinea 
erbcblicben  Preis,  der  ihrer  EinfOhrang  gewib  Tieiracb  binderiü^ 
»ein  wird.  K.  G.  Fischer  halte  seinem  Lebrliuclie  einen  Baad 
Anmerkangen  fOr  den  Lehrer  beigefQgt,  ein  Vcrfabren,  «velefaea 
wir  in  der  That  fOr  gant  empfeblenswertb  hatten.  —  Dem  In- 
hahe  nach  geht  das  Bnch,  wie  gesagt,  nicht  irgead  erhebli«^ 
über  das  Gewöbntichile  hinani;  von  der  neueren  Geometrie  fin- 
det sich  nur  Weniges,  die  Auffinge  der  harmonischen  Theilang, 
ein  Kapilel  Ober  Itioperinietrie;  manche  Partien  aind  dagegen  in 
grCfserer  Ausdehnung  bebandelt,  e.  B.  die  Terwandhing  und  Tbw- 
Inng  der  Figuren,  wobei  wir  jedoch  die  Trennung  dea  Dräedu 
nnd  Vielecks  (Abachn.  V.  2  n.  VI.  2)  wenig  gerecht  fertigt  halten; 
die  Lnnulae,  Arbelos,  Pelekoid,  die  wir  lieber  an ter  die  Uebnn^ 
aufgaben  vei'setit  gesehen  hStten.  die  Ganfsische  Formel  fttr  die 
Plichenmeasung  u,  A.  —  Dafs  Helmes  unter  der  pldagogfachen 
ROcksicht  die  wiasenschaftliche  Strenge  sieht  liat  leiden  lassMi, 
haben  wir  schon  bei  der  Arithmetik  rüniuend  hervorgehoben,  ndd 
dies  vrollen  wir  anch  hier  BusdrQcklich  erwShnen.  Aber  aU^- 
dinss  ist  eine  groFse  Breite  nicht  xn  Terkennen,  die  sich  thrila 
in  den  einzelnen  angestellten  Betrachtungen,  theils  auch  in  den 
Beweiaea  teigt,  fUr  welche  die  straffere  Form  noch  manchmal 
vermifst  wird. 

No.  3  ist  fflr  „geistig  entwickelte,  nicht  unvorbereitete"  Sdrt- 
ier bestimmt,  mit  denen  das  starke  Pensum  in  verhSltnibmllsig 
kurier  Zeit  durchgearbeitet  sein  soll;  daher  rechtfertigt  sich  die 
mindere  Ausflibrnng  in  den  ersten  Abacbnilten,  aadreraeits  die 
gröfsere  Ausdehnung  des  Stoffes  und  der  Behandlung  in  den  api- 
teren  Abschnitten,  in  die  auch  manche  wichtige  Partien  der  Denem 
Geometrie  aurgenommen  sind.  Indem  diejenigen,  „für  welche  daa 
Buch  innSchst  beatimmt  ist,  praktische  Zwecke  mit  dem  Stndiom 
der  Mathematik  verbinden",  ist  „auf  Uebung  and  Anwendung" 
ein  besonderes  Gewicht  gelegt.  So  vrird  das  Buch  tdlo^ings, 
namentlich  in  seinen  ersten  Abschnitten,  etwas  weniger  geeignet 
fflr  Gjmnasien  und  Realschulen,  wfihrend  wir  ea  seinem  grSbe- 
ren  Theile  nach  dem  Unterrichte  an  derartigen  Schulen  ohne  Be- 
denken EU  Grunde  gelegt  sehen  wOrden.  Die  wissenschaftliche 
Strenge,  die  wir  bei  der  Arithmetik  anerkannten,  ist  anch  hier 
Oberall  gewahrt. 

No.  4-  Keicimel  sich  besonders  dorch  aäne  grofse  Bücksieht- 
nahme  auf  die  Lösung  von  Construktions aufgaben  aitsi  um  dafllr 
und  für  die  nicht  unbedeutende  Menge  von  SStzen  der  neuem 
Geometrie,  die  in  einer  recht  paascnden  Weise  Aufnahme  gefun- 


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£97 

Ata  haben  and  4tn  {ttnftm  ThcU  dn  Bvdiea  anMBMhon,  Ptits  xi 

gewinDnt,  M  „dt  ayalematiMhe  Lehrgebinde  oiAglichrt  knapp 
behMddt  und  auf  daa  Unenlbefarlicbale  eiogctchrinkt";  *ber  aaco 
hier  acbon  ist  EortTrlhrend  auf  Mlbslitlndige  Bcacbiftignnf;  im 
ScfaOlen  Hfickiiebt  xenomineii.  Durch  eioe  coDaeqnenle  Bcäeich- 
nong  iat  e»  dem  Verf.  mAglicfa  (;eworden,  auf  kteinem  Raame 
eine  fiberraKbend  potae  Aouhl  ven  Aufgaben  lu  stellen;  oft  bat 
er  ancli  etoulaeu  SStien  aoclcicli  daniil  in  Verbindung  itehende 
Auffeilen  in  wenig  Zelclwn  liiniujeffigl.  Die  Bern eiie  sind  t<41< 
alindig,  aber  in  knappeslw  Fom  gegeben,  dock  acbeinl  die  wk* 
scDscIiaft liehe  Strenge  nicht  immer  genBgend  beocblet  la  aein. 

Nach  dieser  allgemeinen  CtaarakterisiruDg  der  einsdnen  NnDi< 
inem  aei  es  una  erlaubt,  sie  in  der  ivciteren  Eteaprecbnng  xn  rerbia- 
den  und,  ehe  wir  auf  Einselnes  ringeben,  einige  allgemeine,  ancli 
viele  andere  J^ehrbScher  treffende  BemokuDgen  Ober  mathemat. 
Beneise  vorauasnachicken,  zn  -vrelchen  uns  Baltiera  Angabe,  « 
sei  auf  „Säuberung  der  Beweise"  bedacht  gewesen  und  liabe  sie  in 
„strafler  Form"  gegeben,  veranlafsl.  Der  Beweis  eines  Satxes  soll 
doch  die  Richtigkeit  einer  geomelrischen  Wahrheit  so  allgemein 
begrBnden,  ala  ra  die  Behauplnng  verlangt.  Wenn  nun  i^nd  ein 
SatE  vom  Dreieck  ABC  fBr  die  Seile  AB  bewiesen  ist,  ao  mala 
ca  sieb  doch  fflr  Jeden,  der  diese  Bedeutung  eines  matbeoMli- 
adien  Beweises  kennt,  gam  ohne  alle  weitere  ErArtemng  von 
aelbst  verttehen,  dafa  derselbe  mut.  am/,  atieh  fQr  BC  nnd  AC 
gelle.  Es  heif»!  alao  die  ScbBler  Ober  das  Wesen  eines  Bewö- 
ses  tSiiscben,  wenn  man  den  Bewda  fSr  die  2te  Seite  nochmals 
wiederholt  oder  auch  nur  sagt,  ca  lasse  sich  fBr  die  2te  Seite 
ebenso  beweisen;  der  Satt  iat  Tielmehr  durch  den  ersten  Beweis 
fBr  alle  Seiten  bewiesen.  So  hfltte  wohl  Aachenbom  auf  S.  223 
n.  346  nicht  ao  eratannlicb  viel  Werte  darBher  maelien  sollen, 
dafs  ihm  diese  Vertauachong  der  Bacbstaben  erlaubt  aei.  Wenn 
Heines  im  pylhag.  Leliraati  bewiesen  hat,  dafs  Quadrat  CH  ^a 
Reeiiteck  BC  iat,  so  iat  damit  anch  bewiesen,  dafs  CF^=  AL,  and 
wenn  «r  dies  auch  noch  «oUstAndig  erweist,  ao  ist  dies  ein  wia- 
aenacfaafllicher  und  methodischer  Fehler.  Im  Unterrichte  seibat? 
ei  nun,  da  wird  man  den  Beweis  vielleicht  zehnmal  fahren  laa- 
•cn,  aber  nieht  nm  den  Sali  zehnmal  an  beweisen,  sondern  nm 
10  ScbBler  an  Oben.  —  Ebenso  iat  es  unnQlz,  in  indirekten  Be- 
weisen, deren  Zahl  man  flherhaapt  betricbtlicb  vennindem  sollte 
und  könnte,  doppelt  zn  seiften,  dafs  z.  B.  (H.  §56)  BC  nieht 
'^AC  nnd  nicht  <ZAC  sein  kBnne.  Man  mnia  dem  Beweiae 
nnr  eine  straßere  Form  geben:  WSre  BC  nicht  =  AC,  ao  mfiläte 
eine  von  beiden  Linien  grSiser  sein;  gesetzt  nnn,  ea  *rlre  BC 
>AC  t\e.  Ebenso  Spieker  §  &7  nnd  auch  Baiteer  §  5.  4.  Im 
Gegcnaatae  in  dieacr  Breite  findet  em  aicb  gar  nicht  aalten,  dalä 
di«  Fülle,  die  wirklich  kleine  Abweichnngen  im  Bewuso  venn- 
laaaen,  nicht  aofgeffihrt  werden.  Sp.  a.  B.  beweist  den  Sati  vea 
Tangentensehnen  Winkel  bios  fBr  spitae  Winkel  und  fBgt  kein 
Wort  hinzu,  wie  und  ob  er  auch  fBr  sinmpfe  Winkel  gelte;  in 
§  120  a.  £.  mfifste  es  hei  ihm  heifsen:  der  Unterachied  von  CD 


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S96  Zw«He  Atltinit-    mwMlwfci  ■arieMe. 

■■d  Cf,  alnUck  DE,  glaich  dem  UnUndiieda  elc^  da  mm  nmkt 
trimmt  kam,  ob  CJ)  od«r  CE  gMav  ist,  w«oa  man  mtkt  mit 
Batecancfaer  CMMcqnmc  bbcIi  ih  der  BcMfciiMrag  der  Limca  dM 
N^ative  anadrWcca  will.  —  Eio  andro-  Haugel,  der  mm  jedocli 
in  den  vorstahende»  Mchen  nicht  eiri(;^eB|;etreleB  ist,  bcetehl 
darin,  dah  Berreiaa  nMt  •■•  ihren  niehatcB  QadlcB  abgeleHat 
fverdcB,  dab  t.  B.  di«  CsngraeiiHBlia  aBgawendel  werfen,  wo 
fUe  Bdunptang  nrnnitlelbarcr  ans  den  millebt  der  Gangruanuitw 
ctwieacnen  Eigenacbaften  de*  i^leieliscbenkligen  Dreieeka  folgt.  — 
UnpaiMTid  eraclieiiit  ea  femer,  die  Bewaie  ohne  N«(h  in  ein- 
sdne  Pille  iii  serapliltem.  So  H.  §  69,  wo  Bberdiea  die  Sonde- 
dentne  der  renchiedenen  MSfilicbkeitcD  oncenan  iit,  Asch.  S  26. 
II  ■.  IV,  H.  §  71,  AKh.  §  27.  I.,  Sp.  §  72,  B.  §  S.  fi.  I«t  nio»- 
Kdi  £^£',  so  mnla  einer  der  beidea  andern  Winkel  in  ABC 
kieiDer,  ab  der  enlaprvdiende  in  XSC  lein;  ea  aei  ^^^4',  ao 
lege  IMB  die  Dreiecke  nril  den  Seiten  AB  anf  einander;  thnn 
mafa  C  anracrfaalb  det  Drriedt*  nnd  BC  in  den  Winkel  ABC 
fallea  etc.  Ea  ist  etwa*  gase  ander«,  den  ScfaQlers  sn  leigen, 
wie  aich  die  Pigorea  8elb«t  veracbieden  geatalten  kAonten,  aneh 
mag  man  aar  Uebong  fftr  diese  Pille  beiondere  Beweiie  anfan- 
ehan  laiaeB,  and  trefflich  wird  ea  dann  aein,  wenn  man  in  Folg« 
einer  conaeqoenten  Bexeicbnug  den  Beweis  trols  der  Tcrschiedc- 
nen  Pignren  nur  in  einer  eimigen  Form  führen  lifst.  Aber,  weos 
ee  mAnich,  stalte  ebenso  wie  der  Salt,  so  aacb  der  Beweis  als 
ein  einneitlicber  erscheinen.  In  der  Tbat,  man  Tcrli&llt  aich  dmrdi 
derartige  Zer^Iitleningen  oft  grade  wirklich  versehiedeB«  Pille. 
So  leicbnen  H.  xa  §  334  nnd  Sp.  xu  %  ITC  fftr  die  perspt^tiTi- 
adie  Lage  zweier  Vielecke  4  Terschiedene  Pignren,  aber  die  wirk> 
lieh  verachiedene  sweifacbe  Lage,  dafa  der  AehnlichkeilMtunht 
ein  iorserer  oder  ein  innerer  sein  kann,  dafa  also  enispreniendc 
Pnnkle  anf  derselben  oder  auf  entgegeugeaetxten  Seiten  des  festen 
Punktes  liegen  kSnnen,  übersehen  sie.  —  Es  gicbt  aber  nicht 
bloB  Beweise,  sondern  auch  Sfitce,  die  sich  in  anen  cnaamoien- 
aiehea  lassen,  was  dann  anch  anf  den  Beweis  Ton  BnAnfs  ist 
Sa   sind   ■.  B.   die  beiden  Sfitse:   Wenn  2  Ceiikde  einer  drittm 

Cirallcl  sind  etc.,  nnd:  Wenn  eine  Gerade  die  eine  von  2  Paral- 
len  schneidet  etc.,  in  dem  einen  enthalton:  Eine  Gerade  kann 
nielit  die  eine  von  2  Panllalai  admeiden  und  der  andern  parallel 
aeie.  Admliehe  Beispiele  kommen  namentlidh  im  Anfange  der 
Stereometrie  mehrere  vor. 

Was  die  Anordnung  dea  Ganzen  betrifft,  so  hat  sie  uns  h« 
Asch,  am  wenigsten  xageaael,  am  meisten  bei  Sp.  Den  Kreia  so 
«seit  KurDckEudringeu,  da£  alle  aeine  Eigenschaflen  erat  nach 
dar  Aelinliclikeit  kommen,  scheint  uns  nicht  gerectil  Irrt  igt.  Denn 
ein  woaentlich  verschiedenes  Element  der  Behandlang  Uctel  der 
Kreis  ab  krumme  Linie  erst  bei  seiner  Ausmessung.  Er  sollte 
d^her  snck  schon  voi-  der  P I  Ich  engl  eidi  heil  kommen;  denn  alle 
Sitse  aber  Linien,  Winkel,  Fi(;oren  im  Kreiae  slehcD  weaenllich 
anf  dem  Gebiete  des  ersten  Alwcbniltca,  d.  h.  sie  behandeln  nur 
fileidihcil  von  Linien  nud  Wiokebi.     Einielnca  vom  Kreise  vor- 


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*>  T«iK»ii«.  ••»  nOrden  ferner  aoch  diaAKMMMmg  4v  Fi- 
nreD,  da  «ie  d»  VerLillniri  der  FUcfaeo  sa  dMr  lUaUlldw 
Dcriimint,  Cfst  nach  der  Aefaiilii^keit  tolgto  la«ea,  wan  andi 
prakliscb«  KOckakhIvn  dagegen  apreoiMn. 

Geben  wir  nun  noch  aaf  EinBelnea  eia.  Asch,  hat  (Or  den 
Winkel  die  Berfrandacbe  ErkliraBg  afe  Theil  einer  Eben«  gt- 
vi'iblt,  ebnuo  vrie  B.;  B.  und  Sp.  da^mn  beieicbnen  iba  ab 
Ricbluaponteraehied.  Wir  «ind  enbchieoen  der  ersten  Ansieht. 
B-  Mfl  mit  Recht,  darcb  die  letalere  Anschauang  werde  der 
Winkel  eine  intensive  GrAlse.  Es  kann  dann  nicht  fehlen,  da(s, 
•ebald  man  ans  dieser  Erkllmne  weitere  Ableitongen  mnchcn 
will,  das  Risoancment  die  Sldle  des  Be«*eises  erseliea  nnli, 
weil  nnr  Iflr  ext«isiTe  Reitmgrfilien  die  gcwöhiilichea  Grnnd- 
■ittc  mit  Tollcr  Sicherbeii  angewendet  «rerden  können.  Am  dent- 
licfaatea  leigt  sieb  die«  gaw Ähnlich  bei  der  ParallelcBtbeorie,  wo 
dann  oft  itr  Gmndsats;  Gleiabes  von  Gleichem  snbtrahirt  etc. 
Qlecblich  anf  diese  intensiven  GrtUäen  fibestragen  wird,  wie  ■• 
Sp.  in  bdannter  Weise  thnt.  Es  ist  hier  nicht  der  Ort,  die  viel 
besprochene  Frage  der  Parallel entbcorie  eingebend  mn  behandeln; 
aber  anfniwksam  müssen  wir  jedenfalls  auf  die  seliftne  Bebaad- 
Inng  machen,  die  diese  Partie  nach  Bertrands  Vorgange  durch  B. 
erfibrt,  inriem  die  Theorie  ohne  Axiom  auf  die  Vergleicbunc  eines 
Parallelslreifen«  und  eines  Winkelraomes  mit  der  nnetialicfaen 
Ebene  gegrOndet  wird.  Ulli  man,  nnd  vielleicbt  nicht  gans  mit 
Unrecht,  diases  Verfahren  für  su  schwierig  fBr  den  Anfinge,  s» 
scbeiHl  um  die  Behandlung  der  Sache  durch  Ascli.  die  trefoicbste 
t,a  sein,  indem  sie  sich  anf  cwei  ^eich  einlache  GrundsUte  voa 
der  geraden  Linie  in  schftner  Symmetrie  gröndet.  Nur  insofara 
weichen  wir  davon  ab,  dafs  wir  den  2len  Gmndsats   erst  nach 

LI2.  1.  bringen,  weil  wir  es  fiir  systematisch  dorcbaBs  gebot« 
Jlen,  dafs  ein  fi^riff  nicht  eher  anfgestellt  nerde,  ehe  sone 
Esislen»  nacbgewiesen  ist,  dafs  also  nicht  eher  von  parallelea 
Linien  ccsproäten  wird,  die  Haan  naehgewies^  hat,  data  es  sok 
che  gicbt.  Gegen  H.'s  Darst^ang  imiTexte  wire  Nicht»  la  sft> 
gem  wenn  nic£t  Anm.  en  §  36  und  {  4V  Hsnches  enthielte,  was 
grolscs  Bedenken  erregen  maft.  —  Dafs  für  die  Vergleiebung  der 
geradeo  nnd  kruasmcn  Linie  der  Grundsatz  des  Arcbimedcs  nftthig 
•ei,  wie  H.  &  2  u.  411  meint,  ist  auch  uns  nicht  zweifelhaft )  die 
bekannte  Ablcitnng,  wie  sie  Asch,  ait  ücmlicber  Weitllnfli^eit 
TCnuefat,  ist  nnr  eine  Veianschaulichnngi  scbliefslich  nrnnit  waau 
im  Beweise  dodi  an,  was  man  beweisen  will.  —  Die  Behand- 
lung das  IncommensnrabeJn  ist  wohl  bei  B.  am  gelnngemtfls. 
Herr  Sp.  mftge  vergleichen,  wie  schön  uad  händig  B.  in  süner 
A^eb^a  1.  2.  seinen  Gmndsats  X  beweist.  Aber  auch  die  Be- 
weise von  H.  nnd  Aseb.  sind  wissenschaftlich  strmg,  bei  H.  am 
weiliiofligsten,  —  Sehr  gefallen  hat  nns  bei  der  Bmehnung  des 
Rogens  die  Eiur&hnmg  des  Begriffs,  Namens  nnd  Zeichens  des 
Arcus,  als  Winkelfunktion,  die  Asch,  giebt.  So  Irilt  der  Unter- 
schied der  LSnge  und  der  Gr*dgr(|je  des  Bogens  deutlich  herw. 


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300  Zvelt«  AktMUiBg.    UMrttlMhe  Berickl«, 

und  minobe  Vemechadung,  die  dnrfji  die  jetat  recht  ■llconeine 
Emfabranc  vm>  n  far  180'  st.  för  arc.  ISO*  sehr  beiardert  ist, 
wird  verhi  ädert. 

£•  bleiben  ans  noch  iwei  wichtige  Punkte  cur  Betprechaug 
Abrig,  die  geometrische  Analysis  uDd  die  CoDstruktion  nlgebrei- 
•cher  Ausdrücke,  da  beide  in  den  No.  2 — 4'eiDe  anBcedehote  Be- 
rflcksichtigung  erhallen  haben.  H.  giebt  eiae  klare  Theorie  der 
geametriauhen  Anatyae;  doch  bleibt  der  §  mehr  Theorie  und  er- 
forderl  znr  V erden t liebung  ganz  besonders  die  Uehung,  zn  wel- 
cher die  Anleitung  in  einer  liemlich  zahlreichen  Menge  von  AnC- 
gaben,  die  aber  vielleicht  noch  mannichfallieer  ausgewShlt  sein 
könnten,  gegeben  wird.  Dieser  letztere  Mangel  liegt  freilich  darin, 
dafs  die  Änaeinanderaetzung  so  IrDhzeitig  erfolgle,  dafs  die  Aus- 
wahl der  HQIismittel  noch  beachrBnkt  war.  Er  wird  dadurch  be- 
seitigt, dala  der  Verf.  auch  apBter  noch  Aufgaben  mitteUt  der 
geometr.  Analyse  beliandelt.  Asch,  und  Sp.  geben  zwar  etwa« 
apiter,  aber  dagegen  eine  viel  bestiminlere,  auf  einzelne  Princi- 
pien  f;egrOndete  und  durch  zelilreiche  Beispiele  erläuterte  Nelho- 
dik  fAr  die  Analyse,  wie  wir  «ie  in  der  Weise  noch  nicht  gefnn- 
den  haben;  merkwfirdig  ist  die  groise  Uebereiiialimmung  bädcr 
Verfasser  in  Beiiig  auf  diesen  Gegenstand.  Asch,  nimmt  4  Me- 
thoden an,  Analysis  1 }  durch  Gesetze,  wenn  ein  bestimmter  J^hr- 
aatz  die  Conslrnklion  unmittelbar  an  die  Hand  gieht;  2)  durch 
Dala  (im  Sinne  des  Euclidee),  wenn  durch  die  gegebenen  Stficke 
andere,  die  dann  Data  heifsen,  zugleich  miteegeben  liad;  3)  durch 
geometrische  Oerter  (U.  führt  diese  natürlich  aucb,  mid  zwar  als 
wirksamstes  HQlfsinittel  an,  aber  in  den  Aufgaben,  die  er  selbst 
ivehandelt,  ist  nirgends  von  geomclrischen  Oertern  die  Rede);  4) 
itareh  Reduktion  aaf  andere  Anfgaben.  Ganz  besonders  ausge- 
zeichnet ist  in  dieser  Hinsicht  das  Buch  von  Sp.,  welches,  wih- 
rend  es  in  dem  eigentlichen  Lehrstoff  manche  Mingel  darbietet, 
dagegen  als  die  vortreffKcbste  Anweisung  für  die  LGsnng  geome- 
trisclier  Conslruktionsaufgahen  gelten  kann.  Aufser  Jener  allge- 
meinen Anweisung  führt  er  nfimlich  in  ganz  vorlrenlicher  Aus- 
wahl eine  Reihe  von  geometrischen  Oertern,  Daten,  HBIlkcan- 
atroktionen  auf  and  fSgt  jederzeit  eine  oder  mehrere  Aufcaben 
hinzu,  die  grade  dadurch  lösbar  werden;  aber  aneh  durch  das 
ganze  Bnch  zieht  sich  diese  Rücksicht;  hinter  die  hetrefTend^ 
Lehrsatze  kommt  der  geometrische  Ort  oder  das  Dstum,  welches 
•ich  daraus  ergiebt;  und  nun  diese  überaus  erofse  Fülle  von  AaC- 

Shen,  wenn  sie  auch  freilich  oft  etwas  eintürmig  sind.  Werts 
r  gerathen  findet,  in  den  überaus  vollen  Klassra,  mit  denen  ja 
wisre  Gymnasien  jetzt  grefslenlheils  gesegnet  sind,  die  geometri- 
sche Analysis  in  gröfserer  Ausdehnung  zu  betreiben,  dem  dürften 
wir  keine  bessere  Anleitung  zu  empfehlen  wissen,  als  die  in  den 
Badiern  von  Asch,  und  Sp.  dargebotene.  Recht  auffilllig  ist  es  uns 
dabei  gewesen,  dafs  sfimmtlicbe  Verfasser  (H.  S.  97,  Asch.  S.  197, 
Sp.  S.  49)  als  geometrischen  Ort  der  Punkte,  die  von  einer  ee- 
gebenen  Geraden  einen  gegebenen  Abstand  haben,  eine  oder  die 
Parallele  ioi  gegebenen  Abstand  anffübren,  wihrend  es  im  Gegeu- 


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Briir;  MatkemMlMibe  LekrHeher.  901 

tbeit  ßr  die  Sciittler  recht  stark  herrorsahebcD  geweten  w9re, 
dar«  «8  zwei  solcher  Psralleien  gebe;  ebenso  waren  ale  Ort  der 
Paokle,  die  von  2  «ich  srlmeidenilcn  Geraden  glriclie  EntferiHinf; 
baden,  dorchaas  die  Ualbircnden  der  beiden  von  den  Geraden 
gebitdelen  Winkel  ip  bezeiehnen.  —  Aucb  die  KintbeiloDg  der 
Aufgaben,  welche  Asch,  giebt,  in  örtliche  und  onörtlicbe  (viel- 
leicht hesser:  der  Lage  und  GröTie),  in  bestimmte,  beacfartnkt 
uobestimmte,  nnbeschrankt  onbestimmle,  Db  erbest  im  mte  bat  ihm 
wohl  gefallen.  Statt  beschrlnkl  aabeslimDit  nflrden  wir  lieber 
sagen  mehrdeutig  bestimmt;  eine  qnadrat.  Gleichung  iil  keine  na- 
bestimmte  Gleichung,  obgleich  x  dadurch  cweideufig  bestimmt  ist. 
VortrefTIich  sind  die  ADseiDanderselzungen  bei  H.  und  Asch. 
Ober  die  algebraische  Geometrie  und  die  Conslruktion  algebrai- 
scher Ausdrücke.  Namentlich  ist  die  Vertheilnng  des  StofTes  und 
die  Gründlichkeit  in  den  Principien  bei  H.  moBlerhafI,  in  vielen 
Punkten  vollkommen  übereinstimmend  mit  Aseb.,  dessen  Behaad- 
Inag  sonst  wohl  etnas  inrOckslefat.  Wir  mficblen  lo  Herrn  Asch. 
darauf  aufmerksam  machen,  wie  wSnschenswerth  es  ist,  hei  der 
Ann-endung  der  Algebra  auf  die  Geomelrie  gewisse  Grundformeln 
ganz  allgemein  erwiesen  zu  bsben,  wie  es  H.  tbut,  damit  man 
dann  mit  ihnen,  ganz  absehend  von  de^i  gpeciellen  Figuren,  ope- 
riren  könne  und  nicht  nötfaig  babe,  erst  nachtriglich  die  gefim- 
deoen  VVerthe  zu  erlSulem  und  in  verificiren.  Es  sei  mir  er- 
laubt, aof  meine  kleine,  leider  durch  sehr  viele  Dmckfiehler  enf- 
stellte  Einleitung  zur  analyt.  Geometrie  zu  verweisen,  in  welcher 
ich  in  §  2  fast  ganz  öbereinstimmcnd  mit  H.,  ond  in  §  7  Panda- 
menlalformeln  in  voller  Allgemeinheit  und  doch  in  mfigliclistrr 
Kfirze  erwiesen  habe,  nm  daraus  dann  andre  Formeln  §  3.  4. 
7  exfr.  II.  in  gleicher  AllgemeingDItigkeit  ableiten  zu  können, 
ohne  irgend  auf  eine  specielle  Figur  zu  recurrircn.  —  Anf  diesem 
Gebiete  tritt  Sp.  wesentlich  hinter  die  beiden  andern  Verfasser 
zurück.  Er  ßiebt  namentlich  nichts  VoIUlSndigcs  über  die  nega- 
tiven AuDüsungen,  über  die  sich  die  beiden  andern  Verf.  rcät 
ausführlich  und  gründlich  verhreilen.  Nainenllich  spricht  sieb  H. 
über  die  negativen  Werthe  wesentlich  in  dem  Sinne  aus,  den 
wir  in  der  Anzeige  seiner  Aritbmelik,  die  dem  Verf.  erst  nach 
Vollendung  seiner  Geometrie  zu  Gesicht  kommen  konnte,  als  dea 
richtigen  bezeichneten.  Wir  freuen  uns  sehr,  an  beiden  Verf. 
Gesinnungsgenossen  in-  dieser,  wie  in  vielen  andern  Fragen  der 
Melbodik  und  Didaktik  zu  finden.  Ganz  freilich  unterschreibe» 
wir  die  AnfTassung  von  H.  noch  nicht;  schien  er  uns  in  der  Arith- 
metik eine  Bedeutung  der  negativen  Werthe  als  noibwendig  an- 
zunehmen, was  wir  bestreiten  mnfsten,  so  scheint  er  uns  jetzt 
nach  der  andern  Seile  zu  weit  zu  gehen,  wenn  er  die  darin  lie- 
gende Harmonie  S.  193  nur  eine  hineingebrachte  nennt,  womit 
übereinstimmt,  was  er  S.  199  sagt.  Im  Grunde  glauben  wir  aber 
doch  uns  mit  dem  Verf  in  Einklang  za  befinden,  wenn  wir  über 
diesen  Gegenstand,  und  zwar  nicht  blos  mit  Httcksicfat  auf  geo- 
melrisclie  Aufgaben,  uns  folgeodermaisen  aussprechen.  Wenn  man 
auf  alg^raiacbem  Wege  eine  Anflösniig  einer  Aufgabe  gefunden 


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303  Zweit«  AMMInc.    LttenolMhe  Berlefat«. 

hat,  10  bat  man  co  Bberiegen,  ob  lie  unler  altea  UmaUnden  oder 
BDter  welchen  BedmgDugen  eine  dem  Sinn  der  Aargabe  eat^Hv 
ebende  l^anng  giebt;  denn  man  hat  zunichat  immer  nar  die 
Sidierheil,  dafs  sie  der  uraprOnglich  aufgestellten  Gleichung  ge- 
Hfigt.  Und  xwar  kann  die  Migücbkeit,  dafs  sie  der  Anfgabe  nicht 
cenOge,  ebensowoLl  fOr  positive  als  negative  Wertke  eintreten. 
Genagt  lie  nicht,  so  liegt  dem  entfveder  eine  fsltche  oder  «nf 
dnsettiger  AnfTasinng  beruhende  Bildung  der  Gleichung  eu  Gnude, 
oder  die  Aufgabe  ist  fiberbsspt  in  dem  angegebenen  Sinne  unlAa- 
bar.  Tm  ersten  Falle  wird  uns  die  AafUsung  dahin  fBhren,  den 
Aniats  der  Gleicbong  tu  bericbtigen.  Die  nraprängliche  Gld- 
chnng  kann  nns  jedoch  auch  veranlauen,  uns  tu  einer  allganei- 
neren  AufTastung  tu  erheben.  Als  instruktives  Beispiel  kann  vid- 
leieht  die  Aufgabe  dienen,  am  Dreieck  ABC,  dessen  Grandlinie 
BC=a  und  HQhe  AD^=h  sind  und  fOr  wdches  die  Projektion 
CD  der  einen  Seite  auf  die  Grundlinie  m  ist,  durch  eine  SeoL* 
rechte  EF  auf  die  Grundlinie  an   halbiren.     Setst  man  CE^ex, 

EF  =  il,  and  bildet  die  Gleichungen  xy^\ah,  -r^—,  so  ist 

X s=  ±  V  -x-'  lat  m >  -y,  so  wird  s>  tn,  und  es  zeigt  sich  bei 
weiterer  Ueberlegung,  dsls  nnsre  Gleichung  einseitig  aufgestdlt 
war,  weil  «ie  auf  der  Annahme  n  ^  -»-  beruhte.  Versuchte  nun 
aber,  den  gefundenen  Werlh  ron  EF  euch  in  diesem  Falle  fest- 
Enbalten,  so  ergSbe  sich  d^FEC=\ABC,  und  als  iweiterTbal 
des  DreicdcB  ABC  wlre  das  Viereck  BAFE  anzusehen,  deasen 
Seiten  sich  schneiden,  und  um  die  Formel  festzuhalten,  mafste 
man  den  Inhalt  dieses  Vierecks  als  die  Differenz,  der  beiden  Drei' 
ecke,  ans  denen  es  besteht,  bestimmen,  ein  Verfahren,  welches 
sich  anch  Itir  alle  Bbnlichcn  Falle  von  einem  allgemeioeren  Stand- 
punkte rechtfertigt.  Za  dieser  letzleren  AofTsseang,  das  kfinneo 
wir  H.  zogeben,  kann  uns  Niemand  zwingen.'  Dagegen  macht 
nns  der  Werth  auf  die  Einseiligkeit  unserer  aufgestellten  Glei- 
chungen aufmerksam,  und  so  kann  ans  denn  auch  eine  negative 
AnflSsung  oft  zvringen,  die  Einseitigkeit,  mit  der  die  Gleicbnng 
orsprfinglich  aufgestellt  ist,  aufzugeben ^  und  dann  ceigt  sich  die 
Harmonie  oft  als  eine,  die  nicht  durch  uns  hin  ein  gebracht  ist, 
sondern  so  sehr  in  der  Sache  selbst  liegt',  dafs  aie  trat«  nnserer 
einaeitigen  Anffassung  zum  Vorschein  kommt.  Als  Baspiel  kSnnle 
etwa  die  bekannle  Aufgabe  dienen,  auf  einer  Geraden  einen  Punkt 
von  der  Beschaffenheit  zu  suchen,  dafs  die  Quadrate  seiner  Ent- 
femnngen  von  1  gegebenen  Punkten  dieser  Geraden  ein  gegebe- 
nes Verhailnifs  habe.  Stellt  man  die  Gleichung  *■  :  (d  —  *)* 
»in:n  auf,  indem  man  zonfichat  den  gesuchten  Punkt  zwischen 
den  gegebenen  annimmt,  so  wird  und  muf«  nns  der  Sie  Werib, 
der  EU  einem  Punkle  auf  der  Vei'lingeruiig  gehört,  darauf  fTib- 
ren,  dafs  unser  Ansatz  einseitig  gefafst  war.  —  Weil  nnn  die  ur- 
spr&Dgliche  Gleichung  EunSctut  filr  einen  positiven  Werth  der 


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30S 

Unbekannten'  anlgttlellt  icin  wird,  «o  kMnmt  im  VcrkngCHgta 
bei  uegativen  Aufl&sungen  bMonden  t.at  Berit ckncfatigniig,  obiM 
grade,  wie  maa  sieht,  aof  sie  betchriskt  au  adn. 

E*  bleibt  oni  noch  öbrig,  ftber  Asch.'a  Trigonometrie  einige 
Worte  ZD  laxeo.  Auch  hier  finden  wir  Vortrefllicbea ,  welche* 
ebenso  sehr  aie  praktische  Umsicht  des  Verf.,  als  seine  wisseu- 
schaflliche  Strenge  bezeugt;  zu  dem  ersten  rechnen  wir  die  viel- 
faclien  Uebunceu,  die  HeiTorhebiui<  des  Wiclitigen,  die  Aufmerk- 
aamkeit  auf  das,  was  SchQlern  Scawierigkeiten  su  machen  odo" 
sie  EU  Fehlern  eu  Teranlsesen  pflegt.  In  der  Anordnaag  sind  wir 
nicht  ganz  mit  ihm  einveretauden.  F&r  die  ZuhOnsr  des  Verf. 
bitten  wir  es  wohl  fQr  sehr  tbnnlich  gehalten,  gleich  mit  dem 
AllgemeineD  sii  beginnen.  Schien  ihn  dies  nicht  rilhlicli,  und 
er  mafs  dies  nalQrTich  viel  besser  au  beurtheilen  wissen,  so  wer- 
den wir  lieber  gletcb  nach  §  213  die  Bereofannug  des  schiefwink- 
licen  Dreiecks  folgen  lauen,  weil  durch  dexsen  Behaiidinng  aich 
die  Bestimmung  der  Vorzeicheo  recht  natSrIicb  ergiebt  und  auch 
grSfsere  Lebendigkeit  in  die  etwas  abstrakten  Anfinge  der  Go- 
niomelrie  hineinkommt.  Sollte  aber  auch  dieser  Weg  nicht  ein- 
geschlagen werden,  gegen  den  sich  einwenden  lifst,  dafs  die  An- 
ncndnng  der  eigentlidiien  Trigonometrie  obae  eine  VervolUltodi- 
gung  der  Goniometrie  noch  manche  Bescbrlnknog  ericidet,  so 
wssen  wir  doch  nicht,  warum  der  Verf.  nicht  die  allgeineine 
Betrachtung  §  219—325  vor  §  214  verlegt  und  so  die  Reihe  die- 
ser wichtigen  Formeln  sogleich  in  ihrer  allgfcmeioen  GBltigkeit 
abgeleitet  hst.  Was  die  Herleitung  von  Cos  (a  +  ß)  S.  29fl  be- 
trifft, 80  haben  wir  uns  schon  Jahrg.  XVI,  408  Über  die  rultige 
UnzuISssigkelt  einer  solchen  Bestimmung  des  Vorceicheo«  au^e> 
sprttcheo.  Für  den  Beweis  der  allgemeinen  Gültigkeit  von  Sin 
(a-t-ß)  dürfen  wir  den  Herrn  Verf  vielleicht  auf  nnaeni  eben- 
dort  gemachten  Vonchlag  anfmerksam  machen.  —  In  Betreff  der 
Uebungsauf gaben  beobachten  wir  für  nnsre  Schüler  das  Verfah- 
ren, dafs  1)  alle  Aufgaben  in  allgemeinen  Zeichen  gestellt  wer- 
den, 2)  die  Resnllale  in  der  Regel  nur  die  allgemeinen  Wertlie 
enthalten  dürfen,  Beides,  damit  der  Zusammenhang  Ewischen  den 
gegebenen  und  gesucblen  Groben  deutlich  hervortrete,  3)  riii 
ZÄhlenbeispiel  faincagefügt  wird,  fQr  dessen  Berechnung  ein  mfig- 
liehat  passendes  Verfohren  xu  suchen  bleibt.  Der  Verf.  gidtt  noeh 
xn  viel  Beispiele  blos  in  Zablenwerthen ;  es  ist  )a  so  leicht,  Bei- 
des zu  verbinden. 

Vieles  Kinzelne  haben  wir  Ohergangeo}  denn  es  dringt  uns 
endlich  cum  Schiasse  zu  kommen.  Die  Ansststtung,  der  carrekte 
und  deutliche  Druck  sind  an  allen  Nummern  su  rDhmen;  nur 
das  Parier  von  No.  4  dOrfte  den  6  —  Tiahrigen  Peldzng  uiurer 
Schüler  gegen  die  Mathematik  nicht  ausnalten.  —  So  sei  es  uns 
denn  nochmals  erlaubt,  nnsre  Freude  auszusprechen,  welche  wir 
bä  der  c'nauen  Durchsicht  dieser  Werke  empfunden  luben,  in 
denen  ivir  an  der  Hand  der  synthetischen  Methode  nnter  hervor* 
ragender  Berflcksichtignog  der  gcometriichen  Analyati  den  mathe- 


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384  ZwrtW  AbtkeU«ag.    UMrariMbe  iMlekle. 

■utiifhun  LehntoJT  mit  ebenso  viel  praktisdieoi  Gesdück,  t\t 
iriaMUMbafllidier  Streoge  behaadelt  gefunden  liabcn.  Von  Hm. 
Helme«  und  AscbeDborn  «leben  nns  noch  ForlielBangen  in  Aus- 
siebt, die  nir  mit  grofser  Freude  kennen  leroeo  werden. 

Zfillichau.  Erler. 


vra. 

Drei  Karten  aas  J.  Perthes  Verlag. 

Karte  von  Europa  und  dem  Mittel) fiodisclten  Heere  in  4  BISI- 

lem,  enlTCorfen  und  gezeicbnet  ven  F.  ▼.  Stfilpnagcl  nod 

J.  C.  Bir.    Vierte  Auflage,  verbessert  und  vennefarl  von  Dr. 

A.  Petermann.     t^otlia,  Justue  Perthes. 

Es   bedarr  für  ein  Werk,   das   durch   die  Namen  der  Herausgelin 

nnd  der  Verl Bgahaud hing  so  elngefilhrt  wird,  unserer  Kmpfehlnng  nicht. 

Wir  Bodres  nur  den  labalt  der  4  Blitter.    Das  erste  aieilt  die  L&ader 

dar,  welclie  die  Nordsee  elascfe Heben,  fbrner  die  Küsten  der  Ostsee. 

Oelterall  Ist  Mit  liesoaderer  Bervorhebnnc  das  Blaeababnoeia  uad  die 

VercweIxHBS  der  SeescbifltUrtsceurse  geselcliflet,  wodurcli  das  Bllrf 

der  Linder  freilick  {s  istbetlscher  Besiebung  etwas  leidet,  des(o  lelch- 

ler  liest  naa  einige  buiiurtalstariscIwBeobncbtDagen  auf  der  Karte  ab. 

Diese  Seit«  wird  In  selir  lateressanter  Welse  anch  durch  die  4  Neben- 

harten  reprisenlirt,    welche   die  leerea  Blellea  des  Hanplblalte«  ans- 

nilen.    80  selgt  eine  die  BevOlberungsdichilgkelt  Baropaa,  eioe  aweite 

die  verseliicdenen  NatloBsIltllen  In  aasern  Erdthelle,   eine  drl((«  die 

Verthelhiag  der  Confessioaen  und  Her  Beligloaea,  wobei  überall  die 

hu-bice  Darsieliueg  durch  ZataleeasKabea  nMerstStat  wird.    Die  vierte 

enthllt  das  Telegraph eoDere.  —    Uas  2.  Haiiplblalt  eolhilt  das  eiiro- 

pftische  Rubiand  mit  Ausschiiib  der  südlich  gelegenen  Thelle.    Das 

3.  Blalt  ist  ebenso   eine  sfidlicbe  ErgSnaung  des  1.  Blattes,  wie  das 

4.  Blatt  eine  ErginKiiog  des  t.  Blattes.  Die  Karte  ergiebi  als  Gan- 
aes  ein  iarserat  reinliches  und  correctes  Bild  unseres  Brdlheiles  uad 
der  weligescblchriich  so  wichtigen  aMbsnlsoheo  und  aslailschea  Baa- 
der der  Tbaintta.  Eine  wIrbMche  Keaninils  dieser  Karte  raülsie  fiir 
alle  andern  eebiele  der  GcograpUe  ein  au  Ach  liebendes  Verstlndnirs 
ToraiiUela. 

~      "    "     ,  ~    "erghans  i 

mann.  Nene  Bearbeitungen  ans  dem  Jahre  1B60. 
rirte  Karlen  f  Thlr.  Ebeodas.  1S61. 
Die  pollllscben  Verinderungea,  an  deaea  die  Segenwnrt  seil  Kia- 
richlnog  des  Friedens- Kaiserreichs  reich  ist,  nod  giüoki  ich  erweise 
auch  die  Portschrllte  der  geographischen  DeiailkenntDlA  habea  der 
grotsen  Arbeit  Stielsrs  sehoa  seit  1854  forlgesetate  ErglaKiiDgen  uad 
Serlohtigttngen  aiigewandl.  So  brachten  die  Jatre  18&H  und  1859  fol- 
gende NaiAtrfige:  1.  NSrdtieher  und  aüdllcber  Sterahlomei  In  vnr- 
aagilcber  Ansfllhrung.    2.  Erdkarte  In  Mercators  Projecüan,    liier  ist 


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Drei  Karien  km  J.  Portte*  Verlag.  306 

Bi»«h  bMM>4«ra  «In«  iTehvnlcht  ier  ohriaOicheD  Stuten  nnd  rhr«r  Ce- 
IodIcb  (flgeb^B,  ein  In  niiaer«  Tagen  ao  heeondera  wJctIigM  PaaM. 
3.  WlnCt-  und  Bergkarle  von  Deatsehland.  4.  Wealladlea  aai  Central- 
Amerlka.  b.  Die  ■Icbihiu'B  Belle  der  MondoberflSch«.  6.  Deutschland 
UDd  BDllegenda  Linder,  zur  Ueberdckt  der  Rauptairalken  und  Entfer- 
■nngea.  7.  KAnigreich  Haobaeo  ond  TbCriDgeo.  8.  Palftstlaa.  9.  8j)d- 
arrika  mk  Madagaacar.  Die  TorbsnerkuDgen  geben  überall  den  dB- 
tblgBteo  Beriebt  aber  die  benntsteB  O'ieiieB,  die  aicb  in  ao  Torsägll- 
eker  Art  in  der  Anilalt  *oo  Juatiia  Perlbea  eDBamneBÖBdeD.  —  Die 
dleanallge  Fortaetsuag  von  1860  eniblli:  I.  Dai  DardJWIiche  OentMsb- 
tand.  VoB  C.  Vogel,  2.  Die  PreuAiscbeB  ProTiBzeB  Prenben  nsd 
Poaen,  nebat  clDer  Uebcralcbt  qber  den  gaoceD  Prenrs.  Staat  und  einer 
(allerdlags  wenig  aoaitedebDlen)  BpeKiaikarte  von  Berlin.  VcrKügllch 
deatHclt  iat  die  UaraieUnag  der  Flmbayaleme  und  der  Meen.  Von  C. 
Vogel.  3.  addanarralien  in  Maraslabe  I  :  5.SD0.000  nach  officiellea 
und  aolbenlitcbeo  Ouellen  von  A.  PelErmanD.  Ka  Iat  dies  dasjenige 
Gebiet  dea  Contlnenta,  wo  sieb  die  Uiiropier  am  melslen  und  erfolg- 
relcbaien  angesiedelt  haben  und  elee  ladiiatrfe  enlwIelcelB,  dieblsEnr 
Reprodoclion  tob  enropllscber  Kiinat  tind  Wisaenaobaft  gebt.  Die 
Karle  enibfili  maBohes  weseDtlich  Neue,  mancbes  Andere,  wns  we- 
■IgaieBs  iB  DenUcbland  noeb  nicht  publlclrt  war.  Die  Namengebung 
Iat  den  englUcbeB  Qaellen  nögliebet  angeschtOBaea  worden. 

E.  von  Sjdow,  Metbodiacber  Hand-Atlas  fQr  d»  vriMensdiari- 
liche  Stadiiun  der  Erdkunde.  Neue  BearlieituDK«!  aus  dem 
Jahre  1861.    No.  8.  9.  11. 13,  14.    Gotha.    Ebeud.    |  Thir.     ' 

Die  TOrllegendeB  Karten  entbalten  ShandlBUTien,  GreribrlianDlen, 
lr«lBad,  Hollaad  und  Belgien,  die  Iberische  Balblnael,  die  OamBnlacbe 
Hntbinael  und  das  Enropiische  Riibiand.  Man  kann  sich  kaum  etwas 
Sanbereres  In  der  Kartograph  lach  es  DsTatellUBg  denken,  als  solebe 
Bilder,  wie  dieae,  Ueber  die  Beibüire  des  Prent.  Lleol.  a.  D.  Frle- 
derlohaea  ami  über  die  einzelnen  sachlichen  Fortachrllte  geben  die 
Vorbenerkungen  Anfkchlara.  Bin  beaDnderea  Lob  verdient  es,  dals  in 
diesen  Bemerkungen  auch  diejenigen  Gebiete  bezeichnet  werden,  wo 
eine  wDoscbcnswertlie  GenBuigkeit  dt*  Wlsaena  nuch  nicht  erreicht 
werden  konnte,  oder  wo  sich  seit  der  leisten  rar  die  Karte  benutaten 
Angaben  eine  neue  VerRnderung  «ngtiragen  bat  Ueber  die  hason^ 
dere  Attaleht  und  Bestimmung  des  Methodischen  Hand-Atlaa  brauchen 
wir,  da  er 'seit  20  Jnbren  bekannl  iat,  wohl  nicht  mehr  r.n  reden. 


H.  Kiepert,  Wandkarte  von  Alt-GriechcDland.     9  Blätler. 
Mafsstab  1  :  500,000.     Berlin  1860.     Dietrich  Reimer. 

Von  Ober-Tenia  an  ist  in  uosem  eymnaaten  keine  Karle  nSlhi- 
ger,  all  die  tob  Alt -Griechenland.  Mit  Ihr  mub  sich  der  Sekfiler, 
wena  wir  mit  dem  Helniaehwerden  im  Allerlhnn  mehr  als  Redens- 
arten in  Sinne  haben,  vAllIg  rerlraat  maehen.  Ba  Ist  daher  unsere 
Pülcbt,   auf  die   nene  Bearbettuag  elaev  iTelllch  wohl  In  allen  eini- 

ZtJUehr.  r.  d.  OTiniiulilwann.  XVII.  1.  20 


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306  Zw«lte  AHbeiMag.    LlterariMbe  Berldile. 

gennateD  RiMi;««t*lteteD  Gymnnslen  bekaoBten,  trefTUchert  Karte  v»w 
Alt-er[ecbeal*iKI  weBlgMeDB  auftuerhuni  en  machen.  Uebn-  die  Ver- 
■ctaledenheit  der  oeiieo  Bearbelhiag  von  der  eratcD  aagt  der  Verfkaaer 
Folgen  dea: 

„Die  Karle  zetcbaet  alcli  ror  der  vea  demselben  Verfauer  in  wenig 
grflfterem  MaTiBlabe,  ioost  In  ihnlicber  Paaaaag  vor  eiaein  Jahrzehnt 
in  Weimar  heraiugegebenen ,  nicht  allein  durch  Sauberheit,  Klarheit 
iiDd  Schärfe  der  lilbographiioheo  Auiffihmng  aiu,  aondero  auch  in  phi- 
lologisch-au  Ilqii  arischer  BeaiehUDg  dnrch  aahlreiche  B erleb llgu« gen  (■ 
den  die  allen  Orlsingen,  Flulh-  und  lasel-Benenuttugea  betrelTeiidra 
Augaben  mittelst  sorgfSillger  Beoutzuug  aller  saueren  forsch un|ten 
auf  diesem  FeJde,  In  topographischer. Grondlage  und  Terraladaratel' 
lung  aber  durch  Elatragung  aablrelcber  HVIhennngabep  In  ODgllacbeai 
(dem  all  griechischen  ziemlich  glelebhommeDden )  Kulbmsb  nnd  daieb 
Benulzang  aller  seit  einem  Jahrzehnte  besuoders  le  englischen  uad 
fraaaJIafBcbeD  Arbeiten  ans  Licht  geireieoen  neuen  hartographlaeben 
Bereichen) ngen  lind  Berlchliguagen.  Uahiu  gehört  namentllcb  die  rieh- 
ifgere  Zeichnung  der  Rjrdro-  nnd  Orogrnpble  der  oOrdlicben  Oebleto 
auf  europäischer  Bella  (lll^rien,  Macedonleo,  Thraclen)  aach  deo  lua- 
fiMaenden  Arbeiten  von  Tlqueanel,  die  Berlchllgang  des  Badens  dar 
nltea  Landsoliaflen  Dolopla,  Acarotnia,  Aetolla  und  der  C5cladlach«i 
Inseln,  nach  der  vom  franKSaischen  Generalalabe  vollendeten  Karlen- 
niiftiahme  des  griechischen  Königreiches;  die  richtigere  und  achfirfere 
ZeichDung  alier  übrigen  Küsten  und  loseln  des  aegaelschen  Meeres 
nach  den  seil  jener  Zelt  erst  publicirten  AufnahmeD  der  britiacheo 
•  Admlralllfil,  mit  alleioiger  Ausnahme  der  nocb  nicht  im  Drucli  er- 
acbieoeuen  sildMchnlen  Inseln:  Aatjpalaea,  Carpathos,  Casos,  Creta, 
(die  vor  Iciireem,  nach  dar  dnickferligen  Vulleadung  dlesei  ILarte  er- 
achlsnene  flalliche  Hftifle  der  neuen  eagilschen  Anranhnie  von  Creta 
wird  Kur  sch&rferen  Wiedergabe  der  Contourea  und  den  Terrains  nicht 
gut  eher  benutsl  werden  hfinneu,  bis  auch  —  dem  Vernehmen  nach 
erst  In  einigen  Jahren  —  die  westliche  HSiria  davon  vorliegen 
wird);  endllcli  aahrelche  Berichtigungen  im  laaeru  Kleln-Aaiena  Dach 
dem  darüber  ana  aeuereu  HelaebetlchieD  vom  Verfaaaer  gesammelten 
und  vwarbelleten  Mater  lale." 


Ge.  Thudichum,   Beurlheiluag  der  Schrift  „Sophokleiscbes" 
in  dem  Rhein.  Uusenm  XVU,  S.  393— 406. 

Je  erfreulicher  es  una  gewesen  sein  wdrde,  daa  Wort  eines  eben 
ao  unpartellachen  als  einsichtigen  Beurthelfera  über  unsre  bezeichnete 
Schrift  RH  vernehmen,  desto  mehr  haben  wir  xu  bedauern,  dab  una 
durch  die  In  genanDlem  Huaetim  erschienene  Rccentlon  dieser  Schrift 
das  una  ErIVeutiche  nicht  in  gewfinsehrem  Maatke  r.u  Theil  geworden. 
Der  Sache  wegen  halten  wir  uns  für  verpflichtet,  die  mloderaden 
erdade  in  Kürze  zu  entwickeln. 

Sa  mubie  nna  nRmllch  sofort  bedenklich  machen,  wenn  Jene  Re- 
caualan  so  afenllch  von  Toni  herein  e.  Hermann  darin  Recht  behal- 
ten lUbt,  dab  er  den  Phlloktetea  In  der  Bopboklel sehen  TragMle  fBr 


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HMMlbMh;  TbMichum'a  ReoeDs.  der  Schrirt  „Sophvhlabches".    307 

niwckaMtg  erblirt  Uoik  AriatoteI«B  nnd  LesilDg,  „wofen"  ale  dw 
GegMilliell  B>^M  aollteo.  DIea  LeiKlere  rrellicb  dorfle  ihm  nichl  \m 
■tedeatan  swelfeihkft  «chelnen,  d*  ihiB  ja  doch  naaifiirlicli  vertiorKea 
^lieben,  wie  erstsrer  In  aeioer  Poetik  aleb  äher  du  Weaea  der 
Tragödie  aiisaprlcht,  und  leteterer  acboo  In  aefoem  Laoboon  die  Wuode 
de«  Phlloktetea  wefeo  de«  mehr  aJa  Baiärlloh  darin  tobenden  diftea 
ein  fAliliche«  ^afgericbt  neonL  Er  geaetlt  sieb  lodeaaen  so  Wt. 
ZiMDiermann,  der  (vgl.  Sophokl.  8.  11(1)  keinerlei  iraglMbe  Sebuld  ia 
dfa  SchIckasI  dea'  Pbllokletea  aicb  bitte inBecbteD  IBbt  und  bebMiptat, 
es  ferauciie  keiner  Beweiae,  daA  Sophoklea  nicbt  an  Irgend  elae  Ver- 
•ohnldiing  aelne*  Helden  dachte.  W^enn  aber  Z.  aich  für  eine  inlclie 
Setauldloaigkeil  auf  den  alleinigen  Phlloktetea  ala  da«  elDKfge  Bläcii 
■Bier  den  erhaltenen  de*  DIcblera  beacbHInkte,  an  gebt  noaer  Hec, 
der  aicb  fiMgaos  8.  307  auch  eii  den  Prinslp  IB.acber  Ehre  bekennt, 
weit  darfiber  hlaau«,  indem  er  8.  4II&  nicht  allein  an  Oodipua,  Antl* 
gone  lind  Philoktelea  keine  schuld  haften  siebt,  aondem  da  er  den 
OedipUB  sich  aelbat  «trarcn  tXIkl,  ohne  ea  «n  verdienen,  nnd  ehenan 
ohne  Zwelhl  den  Alaa,  wie  dls  Delanlra,  iedlgllob  die  Mflrder  in  der 
Blecira,  alao  die  Blecira  aelbat  nnd  Ihren  Bruder  Orestes  von  der 
Scbuldloalgkeit  liann  annDehmen  wellen ,  wobei  er  frelHcb  nicht  be- 
achtet, dab  letMerer,  wShrend  er  bereitwilligst  der  Schwester  aur 
Ansfühmag  ihrea  Vorhabens  behülfllche  Hand  leiht,  von  den  GOtlero 
d«KU  sich  angetrieben  erMfirt  (Kl.  V.  70).  Auch  entgeht  ihm,  dafs  er 
«larcb  eine  aolche  Ananahme  mit  sich  telbst  in  Widerspruch  geratben 
würde,  wenn  er  jene  Mörder  als  „Arge"  aas  Uaglücfa  kd  Oläck  go- 
Inagen  Hefte,  es  sei  denn,  dab  er  auch  für  tie,  als  doch  einmal  gfilltg 
aekeloende  Aushälfe,  wie  für  den  Phllokieies,  vornOge,  alle  Bemfling 
auf  den  Arlalotelea  nach  H,  398  nnrdckxu weisen.  Wie  dem  aber  auch 
Mia  mag,  die  »rlbllchkelt  (da«  Arislotellache  (lut^ir,  wonach  ein 
Sobnldinser  Iragiach  leide)  eracheint  Ihm  nia  ein  blolhea  SEhreckhild, 
dns  er  jedoch  gern  verschwinden  lassen  möchte,  und  damit  gtnubt  er 
ca  Kaade  tn  kommen,  wenn  er  meint,  dnrlbnn  au  kflnnen,  da(k  nach 
dea  Ariatoieles  beatlmmtem  Zengnitae  Sophokles  auch  aonai  ein  [itaQÖr 
begehe.  Die  bekannte  Stelle  Poet.  14  dolmetscht  er  nientlich  nnver- 
Btiodlich,  wenn  nicht  iinrkhtlg.  Indessen  Sodet  Aristoteles  wirklich 
et»  ^«(lir  in  den  Worten  des  HImnn  eiim  Kreon  (Antig.  751).  Ka 
fragt  sieb,  wie  ea  damit  gemeint  ael.  Aristoteles  nennt  es  „nicht 
tragisch".  Rnher  mache  ea  kein  Dichter  so  aulker  In  seltenen  Vfilien. 
Man  beachte  wohl.  ArlHlotelea  mlbbllllgt  lileae  Art  des  Gratsllclien 
niobt  scUeehtbln,  sondern  lAbt  sie  vielmehr,  wiewohl  in  wenig  ril- 
len, gellen.  Kineo  solchen  rührt  er  an  au«  dem  Sophokles,  den  er 
Airuro  nicht  tadeln,  sondern  tär  die  Anwendung  dieser  Srtbllchkeit 
wie  eine  Art  von  Maater  wol  gar  beloben  will.  Wir  verweisen  hier 
snf  Ad.  Blabr,  der  in  aelner  Note  an  Artalot.  des  weiteren  ausfahrt, 
wie  jene  Anwendung  als  berechtigt  von  dem  Philosophen  anerkannt 
worden,  eelingi  ea  nun  unnersi  Ren.  nicht,  das  ^lo^o*  da  aus  dem 
Wege  KU  rinmen,  wo  ea  nnr  ansnahoM weise  «eiaen  Plaie  behauptet, 
ao  wird  ea  dort  ein«  deato  gestchertare  Stelle  elnoehnen,  wo  es  un- 
kadingt  Verwerfliches  twneichaet.  Daa  findet  aber  dann  statt,  wenn 
Perannen  tob  matrIDicbcr  Gesinnung  wie  That  ala  geatdrat  In  nn- 
rerdlenlea  UngHck  dargealellt  werden.  Der  Beo.  aaterscbeldet  gar 
nicht  daa  GrIlUlche  einer  elnaeiaen  That,  dln  von  einer  tragiaehen 
Person  in  den  bOchateu  Srade  leideuscbaft lieber  Aatregnng  nur  als 
MtgeobUeklich  eingegebener  VoTsslie  angedeatet,  niobt  vollbraokt  wird, 
von  des  GrlbUiAea  «Inea  Scblekaalawechaels,  diu  von  dem  Helden 
einer  TrasMie  fem  «u  halten,  inaorem  dleaer  nur  durch  du«n  Fehl- 

20* 

1  :„  .,Coü;;I 


308  Zweit«  AbIbeilDBg.    LllenriMbe  BMicMe. 

tritt  lä/iofTiat),  wcB«  »ch  eiam  bcdenlMdenn  (fufäl^r),  m«  Oläcfc 
i»  lln^lnob  gorkthen  sein  kana.  Daranf  Ult  ArirtttielM  mU  Mieter 
Bitachiedenbcit,  dsCi,  wmi  iBmer  p«ch  niiAt  hiallaf  Heb  erwogea  wird, 
tT,  de«  dla  IragiachcD  Enseagalsa«  der  Natiaaaldichler  raUatM»Ug  und 
geoaii  bis  Mir  MditllcbbeU  «Iner  ao  eiadrlBgeniei),  wi«  niaftwinndm 
Beartbeilnaf;  bchaaot  waren,  auch  nicht  Eine  Ansakh»«  ru  laacheD 
weift,  die  er  um  so  weniger  würde  Tenchwiegen  b^n,  je  aiehr  Ge- 
wicht flie  IbM  für  die  BeatiniaiiBg  dea  üharalilen  elaer  ganen  Ulctil- 
KHtlDng  gehabt  haben  BScble.  Unaerai  Rec.  „begabt"  naa  olchi  Moli 
8«phnklea  ein  ^iB^ör,  aondero  ergiebt  eich  daraaa  rugleicta  die  Vol- 
gemag,  dals  »ho"  —  laan  Irant  aeinen  Augen  baiui  —  du  Hchreoh- 
Mld  der  GrSGiIichheit  „gInfJieh  Teraehwinde".  Verachwlade  gerade  dn, 
wo  Ariatateies  die  Iptntere  „mit  beatlnMlem  ZeugBiaae"  ala  vothaa- 
dea  beiiuariet,  auch  wena  er  damit  In  Wabrkeit  IceiBcm  Tadel  de« 
Dlctatera  etwa  bitre  Auadraek  geben  wollen?  Bei  d^  aber,  wie  Ihn 
wolle,  DDKer  Bec  hat  et  acbon  varher  uniernoMnen,  daa  grifhllche 
aus  der  Lage  einen  tragischen  Helden  bei  Ariiiotelea  gründlich  aa 
verbannen.  „Dai  Unglück  dieser  Lag«,  heitst  ea,  als  Nlraft  aaa«- 
aehea  itnd  Damenilicb  ala  verUUlailkBitBige  Strafe,  hana  ihM  nicht 
eingeratlea  sein,  da  er  das  Hitleid  für  die  Uaverdloite*  Leldeodea  fai 
Anapmcli  nimmt,  und  mit  Becht."  Dadurch  glebt  dann  der  Bec.  ■■- 
verbobien  genug  zu  erkenaeD,  dalb  er,  sowie  er  den  eigeDtlichen  Ge- 
geasland  tragischen  Mitleids  nicht  xn  kennen  scheint,  so  ancli  über- 
banpt  bei  Keinem  der  tragischen  Helden  von  Schuld  etwas  wisaea 
will;  wodurch  er  denn  die  mit  „den  Mflrdero"  in  der  Bleclra  schein- 
bnr  geniacbte  Ananshme  vnn  jenen  Beiden  bei  Sophokles  als  gane 
unschuldigrc  Leuten  bestimmter  noch  wieder  aurncknimmt,  als  wesn 
er  aus  dem  nämiicbeD  Brunde,  wie  bei  dem  Phlloktetes  (s.  o.),  uieh 
dort,  nicht  fSr  aulSssig  erachtet  bitte,  aicb  auf  den  Arlitotelea  *u 
berufen. 

Fragen  wir  jedoch  hier,  wo  wir  dieser  Nicht berufling  schon  wie- 
derholeatlicb  gedenken,  euvörderst  ein  wenig  alber  nach,  wa«  e«  alt 
derselbeo  doch  solle  ku  bedeaten  haben.  Ks  gewlnal  allerdiaga  das 
Anaehen  —  und  wir  aeinen  uns  nicht  au  tluscben  — ,  als  glaube  der 
Reo.,  data  Aristoteles  In  seiner  Poetik  der  Tragödie  mit  gInckllcheH 
Auegaoge  abslchliicb  gar  nicht  gedacht,  weil  er  sie  unbedingt  tct- 
worftu  habe.  Er  bat  ihrer  Inders  deanocb  KrwUnnng  getban  PoeL 
7,  12,  wol  auch  II,  4,  besoaders  aber  Kap.  13,  wo  er  freilich  ala  die 
•chAnsle  (lalUi^i)  Tragödie  beKcicbnet,  In  welcher  ihren  Helden  das 
ScMcksal  trifft,  eDiweiler  ku  leiden  Purchtbares,  oder  au  Ihm,  and 
mIs  eine  Tragödie  rweitea  Ranges,  wo  ISr  die  Besseren  eis  Behtck- 
aalawechsel  aus  Uaglnck  in  Glück  elniritl.  Von  Manchen,  setat  et 
bluin,  wird  diese  eine  Tragödie  des  ersten  Ranges  geaanat  wogen 
fICbwBcbe  der  Zuschauer,  denes  sieh  die  Ulchler  nacb  Wunsch  fQgna. 
Zu  aeiner  Definillon  der  TragAdie  aber  eatlehat  er  nalürllcb  die  Merk- 
Bkle  von  der  Tragödiengattung,  welche  ihm  für  die  sehAnate  gilt, 
well  sie  die  sm  «eisten  traglache  sei,  und  dafür,  dab  sie  dies  sei, 
liefert  er  deo  faktischen  Beweis,  daCi  sie  als  solche  auf  den  Bühnen 
nnd  bei  K tin st wel (streiten  den  Preis  davon  trage.  Aach  ist  ihm  klar, 
dals  Eiirlpldes,  wenn  auch  in  Anderem  au  tadeln,  doch  Im  Traglmshen 
deo  Vorxag  vor  den  übrigen  Dichtern  verdieae,  und  man  Ihm  aalt 
Unrecht  den  Vorwurf  mache,  dalh  so  viele  seiner  Tragödien  ela  an- 
gläckilches  Ende  nehmen. 

Und  so  möchte  ea  tehon  nacb  den  Gesagten  an  Qrund  nicht  fehlen 
für  eine  Berufnag  auf  den  Arlalolelea,  dea  ungeacbmllerten  frellicb 
nnd  richtiger  anfgelUMen,  «la  wir  es  bei  dea  Bec.  finden.    Jnner 


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HMMlImcfc:  nodlekym'i  B«eraa.  der  Schrift  „SophoUsiMfeM". ,  309 

6niDd  aker  dArft«  «n  Bodeulumkeit  wacbaen,  wenn  wir  auf  der  oben 
aagaiofeaeD  8.306  leaeo,  derPhiloaopb  wolle  uherhaupi  keinen  ärijf 
fnMB^c  naglächllch  werden  sehen;  von  der  ä/iagtia  ael  helüe  Bede, 
4I»  ja  doch  auch  ein  aoleber  Mann  begehen  lifinal«;  denn  dlaaelhe 
•tobe  blob  ,^er  Arghell"  gegenüber.  Für  daa  sinn  de«  litun^t  aber 
*«rtV«iBt  berella  die  vorhert^pade  8.  397  auf  Arlat.  Blli.  6,  II.  l>oit 
•«lleB  die  tmiatl^  ata  LeldeaacbafUoae  erklfri  werden.  Davon  triflt 
■aa  jed«cb  an  jener  Stelle  keine  Spiir  an,  und  man  wülate  hier  auch 
gar  nlcbla  damll  au  laachea.  Der  Rec.  h&tle  aohon  aue  B.  Bteph.  Tbea. 
Äe  Stelle  Kth.  9  enfnebmen  hAnnen,  wo  au«  dem  Gegeaaaiae  fiax^v 
^t  und  rai'la;  die  Bedenlun)(  dea  aaovStüoi  hervorhebt.  Vgl.  b,  Vi, 
wo  Haan  uad  fraii  in  Ihrtr  Verblnditng  auch  dt'  a^i^r  aich  fdrdera 
Manen,  wenn  beide  fnitiHii:  alnd.  Kioigea  aber  daa  Wort  iat  aoboe 
anageap rochen  Kopboblo  8.  239.  Waa  dann  ^egen  tinier  Urthell  iibM' 
Scbaddewin  geaagt  werdan  aDll,  lit  nicht  wobl  begrelDich.  Denn 
|;erade  daa,  waa  der  Reo.  ala  Meinung  des  Phlloaepbea  über  den  ar. 
/iTMiK^v  anglebt,  dafa  er  fiberbaupt  einen  aolchen  nicht  wolle  uaglück- 
Hch  werden  aelieD,  eben  dieaea  br gründete  meinen  Tadel  ISchn.'i,  In- 
dem deraelba  einen  Mann  der  Art  in  dem  Phlloktete*  „ohne  aliea  Ver- 
aeknlden  «o  usgiachilcb  leidend  werden  laase".  Dem  Ariaioielea  Iat 
Imiuii^  der  aelner  weaenliicbeD  BeacbalTenheit  nacb  Gute,  auch  ö  »ptT^ 
dtaf^vr  Kol  diisioiri'*!}  genanor,  entgegen  den  /loxffinfii;,  der  auok 
aifoSQa  nonj^ov  bellbt,  der  tragische  Held  aber  ö  ^tia£u  zoirrur,  der 
nicht  diii  jiiiiiiat  na!  ^o^^^ini',  londern  ili'  äfiofilaii  ziyd  )iad  Kwar 
fiifoXiir  naglficIiMch  wird,  nicht  aber  aucta,  waa  der  Hec  zu  vertut- 
Worten  bat,  Dach  Kiiniligem  Belieben  der  esiter. 

Waa  der  Rec.  van  jener  Aristotelischen  Mille  sc  elgeatllcb  gehal- 
lea,  därfie  sebwer  an  erratben  sein.  Er  nennt  den  Philokteies  {s.  398) 
•Ina  von  jeaan  „Mittleren",  glebt  al>er  augieich  an,  daC*  er  wegen 
„einer  VeraflndlgonK*'  krank  geworden  aalo  hdnnte.  HHlte  er  denn 
Änrcb  eine  solche  nicht  rlne  Schuld  ant  eich  geladen  und  damit  eine 
Strafls  verwirkt?  Das  Irrt  jedoch  nnaern  Rec.  nicht,  und  awar  wol 
■■  ao  weniger,  als  er  wihaie,  sich  dafilr  auf  den  Aristotelea  aelbat 
atfllaen  an  Manen,  der  ja  das  Mitleid  für  „die  UBverdieoles  Lelden- 
Ma"  \m  Anspruch  uehme  und  ailt  Beeht.  Abgesehen  nAmlieb  davon, 
daA  Reo.  Mit  Unrecht  das  Mitleid  überhaupt  beschrfinkeo  will  auf  ein 
■nr  für  den  schuldlos  ilagIGcklichen  aich  regeadea  Mitgefühl,  bedenkt 
er  nicht,  dala  Aristotalsa  ja  daa  Leiden  eines  aolchen  ausdrücklich  als 
ela  ftia^t  B»a  aeiner  Tragfldie  verweist,  und  dab  folglich  mit  aelnem 
üröfiDf  durctaaua  ein  anderer  geneint  sein  uüaae,  und  zwar  ein  so 
gearteter,  data  w  eine  wenn  auch  aocb  eo  gcoree  äfiofttta  begangen, 
fbnikh  der  des  Oedipaa,  welche  dieaec  jedoch  seihet  bei  aller  Selbat- 
■■klag*  von  den  örodoc  freispricht  Oed.  a.  Koi.  V.  967,  daCi  er  alae 
Mrch  Fehltritt,  nicht  iiä  ttauiar  nai  poxOttQia*,  und  liuofern  „unver- 
4leat"  <alcht  „naacbuldlg",  wie  Slabr  ecboo  wobl  unleracbied)  In  das 
■tend  geralhen. 

Unaeu  Reo.  freilich  ktun  der  araitoi;  nur  elaen  llBrerscbulda- 
tea  bedeutea.  Wissen  wir  doch  von  obea,  daXk  den  Aristoteles  alle 
iragiache  Personen  als  nnachuldlge  Leute  ersokleaen  sein  nösaea,  weil 
er  darch  die  Tragödie  nlt  Becht  das  Mitleid  für  ale  in  Anspruch 
nehne,  wiw  Ihn  nicht  bitte  elnflülea  kflnnen,  wenn  Ihr  Unglück  ala 
Heinsuchnag  Ihrer  Bcbuld  au  betrachten  geweaen.  üa  mag  Rec.  denn 
nur  »useheo,  wie  er  den  Philosophen,  den  er  8.  398  die  reinen,  ru- 
higen, nur  von  der  Vernunft  geleiteten  Charahlere  nicht  fOr  tra- 
glaob  halten  lilbt,  worin  ihn  Jedermann  Hecht  gaben  werde,  nlt  aich 
Mlbat  Ib  UebereiaadnaiMng  brlage,  und  wie  er  den  Kreilslen  Wider- 


te bvGoOglc 


310^  Zweite  AbihcIluBg.    LIIUMiiehe  B«rkMe. 

■pnich  mit  eigenen  upreimbareo  BebaupbiageD  bwakwiohtise.  JMe 
äfiaftia  bennrublgt  Iba  dabei  nicbt  welter.  Von  einer  salcbe«»  aagt 
er,  lat  ketae  Rede,  die  ja  docb  auch  ein  ar^ij  t/ruu^i;  hegten  liAoale 
(nomil  er  allerdlngi  aber  den  Charaliter  iles  von  Ariafotelea  no  be- 
selchDeien  eiobfiben  wiirde).  Dcdd  dleielbe,  tagt  er  glelckMirB  ba- 
grQodeud  bioKii,  stehe  bioTa  der  Argbeit  gegenüber,  wofür  wir 
leider  bekeaeen  oiüasea,  ia  KuaarnmeDliaDg  wie  fieslebting  dea  T«- 
•l&ndniaaea  au  entbehren. 

Wenden  wir  uns  dintm  vielmetir  noch  ku  einigen  andern  «war 
mebt  veralandenen  Puaklen,  mit  denen  wir  una  jedoch  nicbta  weni- 
ger, ala  deahalb  mrlir  einverstanden  erkllree  können,  bemerken  dabei 
aber  auidrilchlicli ,  rinrs  wir  Docb  Anderes  ohne  Ziufimiaung  Nif  aleh 
herulien  lassen,  mid  nicht  unaere  mir  beilKxügeu  AetiÜteningea  «n  der 
Tolleren  Breite  einer  unbeaba  loht  Igten  Aniihrldk  anuiiidehnen. 

Zu  S.  394  nQsseB  wir  die  NoiIk  wtederlioteo,  die  wir  in  nnaiw 
Schrifr  9.  33  bereits  gegeben,  dab  die  Conjeedir,  nach  welcher  in  Ak 
Stelle  hei  Piut.  über  dea  Hophokles  Dicliierbüdung  ävtai  Malt  air. 
HU  lesen,  tirsprünglich  von  Kd.  Müller  (eicht  von  Sergk)  herröhrL 
Dah  aber  durch  sie  in  jener  Steile  „alles  veratftadlich  ersoMae", 
wird  Jedermann,  hoflen  wir,  je  grlindllcher  er  daa  von  ans  über  alm 
eesagle  (S.  29  IT.)  aeiner  Prüfung  wird  uoierwerfeu  wallen,  nur  deata 
■QKweifelhafler  sich  geDOthlgt  sehen  In  Abrede  ku  aiellen.  Der  Bec. 
versichert  una,  ohne  durch  irgend  etwas  wankend  zu  werden,  die  voa 
aophoklea  aelbat  unterschiedenen  EntwIckelungsatiifeD  —  er  liltel  ihn 
KUerst  Ober  den  tlchwalst  des  Aescbylos  „achericen",  aodaen  über  das 
Rerbe  ntid  KünsUiche  aeiner  eigenen  „Zurlohlung"  —  littles  wir  nicht 
In  den  von  ihm  vorhandenen  Stücken  «u  suchen,  oder  ia  den  verlo- 
renen  vorausxuseKea,  aondern  er  bitte  ale  (bereits)  durcknesaen,  als 
er  aueret  aufgelreten  und  seine  Dramen  eiir  AufFilhrnDg  gebraekC 
Wie  sich  doch  der  Rec.  die  Sache  so  uugeßhr  mag  vorgestellt  haben.' 
Wir  kllnneu  kaum  anders  denken,  nia  dafs  er  nnuehme,  Hophnklas 
habe  sich  In  aller  Zurückgezogenhelt  durch  dlebleriache  Privatvca^ 
anohe,  durch  nicht  etwa  bloft  eatworfSae  SUsaea,  asadera  ansge» 
rührte,  der  Stufenfolge  seiner  Dlchlerbiidung  enlapreckeade  TragMUes 
infra  parieir§  vorbereitet  mit  spGlerer  Vernichtung  der  Prüehte  seiMr 
Vorbildung,  von  denen  auch  daa  uabedentendste  Bruchaiuck  «piHlaa 
verschwunden.  Wie  unangemessen  eine  aeiche  Auffassong  an  ai«fc 
schon  erscheinen  mOchle,  bestimmter  noch  widerspricht  derselbe*  die 
prifentisehe  Form  dea  finaßdlXtir,  die  wegen  des  beigetSglea  ji^ 
weniger  leicht  in  den  Aorist  au  verwandeln,  den  Dichter  also  noch 
damit  beachftftigt  vorführt,  anf  der  dritten  Stufb  aich  fealaiiaete«^ 
nicht  als  habe  er  eine  drille  Art  des  Ausdrucks  schon  angenoMinMa.  ~ 
Hieran  rechne  man  die  Milkgriffe  im  VerslAndniase,  wie  wenn  nr  dmt 
SutmLl^im  m  einem  bloläeu  achemen  über  den  Schwulst  dea  Aeac^y- 
ios  abachwf cht,  was  er  sich,  sprachwidrig  auch  ao  gemilderi,  achwww 
lieh  gegen  den  grofaen  VorgSnger  erlaubt  haben  würde,  aoMal  wm 
daml^  man  denke,  die  gao/.e  erat«  Bildiingaperiode  aeio«  Dichtergabe 
ausKufilllen.  Vgl.  Sophokle.  S.  30.  Und  soll  er  dann  gar  dea  8p«tt 
Wich  über  die  eigene  „Zurlcht4ing"  den  Canf  der  awalien  BiMungo- 
bahn  hindurch  noch  rorigeaetet  baben,  so  werden  wir  una  wohl  der 
Hübe  überbeben  dürfen,  auf  die  daran«  fa  d|e  Augen  sprlngeodea 
Seltsamkeiten  noch  besonders  binEUweiaen.  Mticbte  dergleiofaea  abcr 
anglelcb  kein  unerhebliches  Moment  gegen  das  verrontkete  ii-ioö  ab- 
geben und  dadurch  diese  uascbeinbare  Textverlnderung,  „die  kaum 
eine  Isi"  —  obwohl  danack  Sophokles  auch  alcb  selber  „durchslebea'' 
würde?  —  nur  um  ao  unhaiibarer  werden,  so  würde  daUr  LnaslBga 


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«■■■  der  ScMft  „ttophokMaiAem".    311 

liiiafcw,  wie  a«pkalilM  Ober  dorn  rerehrten  Aeaobylos  geapntrM  ka- 
boa  Mike,  aa  Gewicht  gewlDDen.  Nlmnii  nao  hieran  daae,  dab,  weao 
8oH>«tl«n  Aber  dea  8ctiwiit»t  des  Aeschyloa  BHCb  nur  geacberKt  haben 
mU,  daria  ja  an  alcta  Dicht  lieKea  kann,  dnb  er  Iko  anflDKlich  nacti- 
feabmt,  daCi  feraer  dienlich  uubegreiBlcb  bleibr,  nie  das  weaa  aitch 
aar  durch  8cliene  darüber  alch  band  gebende  Anerkennen  too  Fehlarn 
der  elgeaea  Nalnr  >kk  verlrni^eD  kAnne  mit  einer  rorlgeaetElen  PReice 
dcraelben,  dar*  aber  oanenllich  dos  augebliobe  Herbe  wol  mehr  ah 
rrobleaiaKRcri,  dae  KäDalliohe  jedoch  ia  der  Dtchternatur  des  8»- 
pbohlea  glnzllcb  7,0  leufcnsD  idId- niScItle,  ao  wird  daa  Verwerfliobe 
der  BrhlKniBK  de«  Bec.  inmer  elnleiichieitder  ku  Tage  treten  müaaea. 
Kadlicb  aber  kAnnen  wir  nicht  unhio,  auf  daa  verfehlt  Sobelaende  fai 
eianelnen  Aiininick  einen  FlBgereeii:  ku  gehen.  Uas  !<£(•;  ilint  hatte 
wei  Bd.  Möller  achoo  rjchiifier  fär  rieo  KnoeUij!  geoamiueD.  Rec. 
dolMclacbl  es  durch  Aasdrnch  oder  Dlction,  deulel  dann  daa  KünM- 
llebe  ala  das  ku  aehr  Qedacble  der  rhetoriscbeD  Ziirlchtnng, 
waa  als  elwas  Herbes  der  Milde  selaea  Wesens  raigegengeslaaden; 
wobei  wir  denn  jedem  iinbeAingeueB  lieaer  überlaseen  kdaaea,  aieh 
daa  aetnige  au  denheo. 

Was  eine  Frag«  des  Hec.  «1.  399  so  eigenltch  besage,  dnall  will 
ea  nichl  snnderllch  sur  Klarheit  knnmcn.  L'nsre  Hohrift  halle  B.  149 
V«*  einer  gewiesen  NIbe  gesprochen,  le  welcher  Sophokles  r.v  der 
fn*t  noch  hlndllchea  l^r««mlgkoit  de*  Herodotos  siebe.  Man  sei  tnt- 
Umk  gewohat,  diesem  noch  rohere  Vomiellnngen  aiifEUbfirriee,  wie  atob 
riergleichea  In  mftgeiliellien  Aeulberiingen  geschjchtttcher  Persooen 
Aber  den  tückischen  Neid  der  esiter  aitssprecfie.  Da  habe  niio  Valoke- 
Maer,  am  allen  Anaialli  ans  dem  Wege  r.ii  rfinmen,  nacbKawetaeo  ver- 
anckt,  dah  ^^rec  glelchhedeuiead  sei  nicht  allein  mit  tiinaui  etc., 
avadera  auch  mit  iU^  und  #to«,  wnmit  wir  jedoch  nicht  dtirchana 
efaTeratanileB  sein  kAnuien.  Mit  iter  ti/iian  frelllck  lasse  auch  80-- 
pkokles  in  der  Electra  den  f^Dra«  als  glelchgeKend  veriaiiacbeo.  — 
Wean  nua  Kee.,  der  uns  gelegenlllch  belehrt,  dalb  ifO-oroi;  die  (in 
BepHbliheD  ao  taichtlge)  „AbgHDSi"  beifse  und  ^»oili  Ich  mirsgOnno 
•der  „varwatare"  (f),  fragt,  wnraiia  da«  ruigea  «olle;  der  Ulcbter 
Bitstä  doeb  alebl  Inner  beide  mit  etnaader  nennen;  ao  nässen  wir 
etegestahea,  schieobtbla  nlobl  kd  wissen,  wie  es  nll  dieser  frage 
geaMlnl  «ein  solle.  Denn  gefolgert  aus  allgemeinen  Orüaden,  sofern 
■kbt  etwa  htnaeneni lache  las  Bplel  Itfmea,  kann  da  nicht  werdea, 
wo  ein  Ibalsllehllckcr  Wortgebrauch  mar  gcschlchllich  au  crmilleln 
»der  an  erhlrten.  Uegeflbr  eben  so  iinverslSndlich  bleibt  uns,  wie 
doreb  Unteraohelduag  aweier  Stellen,  von  denen  die  eine  mit  elneB 
warn  adwii  gereinigter  Vorstellung  ausg  ehe  ad  en  Worte  baxelchaet,  was 
Me  ander«  nll  Harn  voo  noch  mangelbaflerer  Eotwicbelung  zeugeo- 
dMt  AiMdniebe  ca  erfteoDea  giebt,  der  letaleren,  hier  im  Pliilnkteiea, 
VU  Werlta  geeohaiiiert  werde.  Oder  legte  denn  wirklich  der  Rec 
elaer  Beaelebanag  der  Kwelten  Art  einen  absonderlichen,  w«i  gar 
bMercn  Wertb  bei,  ala  einer  der  eraten?  —  80  etwas  tob  Altglia- 
bigheii,  woTOD  Hec.  nlobla  ebea  wissen  will,  atOIbi  uns  auch  In  der 
■CFwUaHBg  dar  Moira  aaf  Pkllokt.  1466,  aumal  Heraklea  nur  ao  eben 
M«  Mnmliscben'sltiie  verlaaaen  kalte,  um  den  frennde  die  Beschlüsse 
doa  SIeuB  DU  rerkSndlgrn ,  obgleich  wir  jene  Krwlhaung  für  unver- 
fiMgllcber  halte«,  ala  die  Aurtorderann  des  Phlloklelea,  Kun  UAnon 
de»  NrMea  «n  flehea  <V.  TT6>,  einer  der  grhissigsleu  und  UBgftIlioh» 
slea  ßenfitbarleblnngen,  so  dalb  eia  Anmfen  den  Phthosos  kelaesw»' 
ges  giBichmsiBlIen  der  blnlseB  Nennung  einer  KDblcbsaiagflttlo  ny  tfal- 
acbcr  VoTxelt.    Und  daivii  mSssen  ivlr  eadllcli  una  sagen  lauen,  dab 


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312  Xw«h«  AbiheHmg.    LHerartoebe  Beriefete. 

„dlsie  KauE«  Anuabme  bdb  dem  VornrlMI«  von  d«r  VeratoekttoH  dM 
Helden  fliebe".  Dnr*  eine  Ueberr.eugiiDg ,  die  ofoht  widerlegt  wor- 
den, ila  ea  Dicht  ehea  Sache  des  Hec.  ist,  sich  mit  Widerlepisgen  n 
benUsen,  ihm  eine  tilofhe  Aonabne  helfet,  können  wir  eher  ohae  Wet- 
tere« Mnoehmen,  Bis  dafs  eine  solche  ganr,  fliebea  ho»  aua  der  an- 
xehticb  ijllllg  iiDlautereo  Quelle.  Wir  »flobten  wealgelena  die  Bar- 
Icltaog  genauer  kennen  lernen,  um  ilte  Nunat  lückenlMer  Sdadl|;helt 
dario  EU  bewnndera.  Was  aber  die  LeMea  dea  flerahlea  anbetrtft, 
Bo  tflfiit  der  Dichter  1ha,  selbst  ale  ala  Schickangen  (tv/w)  hetncbtn, 
als  Mühen  (noroi),  die  er  dnrchr.uUnpfen  gehabt,  um  üfittllcher  Ben. 
llcbkeit  tbeilhafllf!  m  iverdea  —  wir  warden  die  Stelle  dem  Ree. 
noch  beeoDdera  «iir  Heachtaag  empfehlen,  wena  er  nicht  «ucfa  obBC 
nie  mii  tclncni  Urihei)  über  den  Supbaklelit^ea  Heraklea  acben  trrOf 
Ren-orrien  wKre  — ,  und  diese  Herrlichkeit  Terslchtbart  er  dnreta  Be4Be 
EntcheiDiing.  Wir  erhlHrten  itna  in  itütrer  Schrift  gegen  eine  aaet- 
genlliche  Aiifbasang  dea  Unsterblichen,  wie  wenn  man  *oa  iidateib- 
liclicni  Rnhme  oder  Aehnllchem  reder.  Der  Ree.  belehrt  Dna  m  etw», 
dafs  moD  sieM,  was  erscheiai.  Wir  mOcbiea  ttmi  glauben,  leiDe  Leaer 
wQrrien  es  tliiD  mehr  verdacht  haben,  wenn  er  Ihnen  darilber  .Anf- 
achliil^  eegcbea,  diircb  welche  Mittel  die  attische  Bflhne  HBaierbUebea 
oder  gOdlkhea  Wesen  aur  Anaehnuung  gebracht  bitte. 

Wir  K'laDKen  au  einer  Stelle  dea  Phllcktetea,  Id  weichet  wir  etae* 
ftnenpunkt  nicht  bleib  dieser  Tragfldle,  aoadem  der  Dlchtaag  de« 
Sophokles  fiberhanpt  erblicken,  einen  Quelipuakt  glelebaui  dea  gelall- 
gen  Lebens,  das  alle  BchfipfUngen  dea  Plcbtera  dur^drlogt  und  trigl, 
wir  neioen  die  Verae  M42~~3,  indem  wir  1443  Mr  eingeachoben  b«l- 
leo  <vgl.  Bophoklo.  8.  178.  309—10).  Der  Bec.  vertooll  Mit  dea 
Tersen  f[ar  behende  umr.usp ringen.  Der  anlerxl  beEelchaeie  tat  Uta 
„ofTenbar  nur  Deutlichkeit  und  anm  wohilautendea  AhstAlsb  nnest- 
behrlich".  Liest  er  aber  V.  1443  oi  ydf  iti-aißria,  wie  er  ea  wenig- 
alens  für  die  erale  Ausgabe  seiner  DeheraelBUBg  gethao,  ae  dflrtte' 
V.  H44  xiinicbst  ala  öberflasstge  Wiederholung  sich  aaüdrlvgen. 
Sllnde  es  dann  aber  einem  DIcbier,  üumal  dem  Sophokles,  ao,  einen 
blldllcheD,  im  ZnsammenhaBge  wohl  verallndiichen  Ansdmcfc  dnreb 
Htozuffigang  eines  unblldiichen  sogleiob  mebr  zti  Terdeutliobea,  nnd 
awar  dergestalt,  dah  er  dabei  eioeD  so  bedeuCsanen  Zug  wie  bkr 
daa  MitslerbeB  mit  acbon  Oeslorbenen,  oder  woi  auch  fflr  den  Aagan- 
hilck  noch  Lebenden  sogleich  Tallen  lassen  mntktef  Wir  denken, 
nein;  und  dai  rein  Snbjecllve  eines  den  Ohre  dea  Kritikers  wohUaiK 
lenden  Abschlusses  kann  doch  da  eben  alchta  varacblagen,  wo  ledig- 
lich allgemeine  erfinde  vermflgeD  sieb  gellend  cn  nadMB.  KOania 
nun  ein  ziemliches  Uebermah  von  Dreistigkeit  die  eiclle  efner  Wi- 
derlegung vertreten,  so  wärde  leb  mir  ohne  Blareda  gefallen  lABsen 
nässen,  (lafs,  was  Ich  fiber  die  n'aißiia  behauptet  als  die  elBaige  Tu- 
gend, die  nach  nnserm  Dichter  der  Mensch  In  sein  Jenselta  ailt  Un- 
flhernelime,  dermarsen  „schief"  sei,  dalb  dies  „kelnea  Beweieea  be- 
dürfe". Sehen  wir  uns  dann  ein  wenig  schirfer  nm,  wodurch  teeb 
die  so  aiirrnllende  Bclilenieic  sich  gestallea  solle,  so  wird  dies  damit 
angedeutet,  italb  wir  V.  1443  om  fäf  lesen.  Wanira  wir  dlaae«  Da- 
weslscben  Torsoblage,  des  wir  ala  eine  Textverbeaaeiuag  anaeben, 
beipflichten,  haben  wir  In  „Sophokle."  dargelegt.  Pemgemllb  Hlbt 
der  Dichter  den  Zeus  aiiea  Üabrige  geringer  acblen  als  die  Geltaellg- 
keit,  und  fBgt  den  Grund  dafSr  hlncu,  weil  ale  alleto  nicht  aierbe  silt 
dem  MeDBchen,  sondern  Ihn  in  dna  JenteiCa  hinüber  begleite.  Daa 
dünkt  uns  hinlSnglleb  gerade  ku  alehen,  und  niiaaen  wir  leider  fOrofa- 


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I.  der  SflIlMt  nSoMMMbw«'. 


t«B,  <«r  Ra«.  leM«  ra  ZefWa  «d  «(mm  Aug«alb«l,  mU  «»lobAH  « 
■tMb  du  OaradMte  aoUef  •Mt. 

BtwM  toMlMner  WKsb  *erUlt  ■■  ateh  mit  der  Amtütmm»%  der 
Wsrie  dr*  Botea,  der  In  der  AntigwH  (V.  II&&fT.)  aber  ila  ielbn- 
eeiMknBK  dee  Htaoe  bii  berloMen  bat.  Dcna  K^gen  daa,  waa  Sa- 
ftoki», a.  IS2  Iber  den  die  erpHTeae  ABllgoae  deai  Kreoa  k«"M- 
toMen  WKcbier  getagt  wurde«,  weih  er  nlnbis  vorsnbrlnfea.  Aber 
(Uaeb  ael,  übt  er  ekb  dann  TeraebBea,  waa  «ob  dem  Botea  bebasp- 
tet  werdea.  Deaa  dieser  apreebe  nur  ana,  imtk  alle  (dem  Kflalg« 
»•ch  hielbeede)  Rerrlldtbelt  el«  SobaKen  dea  Haucbea  ael  geitenBber 
der  Vrende,  die  «r  verlorea  babe,  der  Kreude  an  aelneai  VaBiliM- 
gKck,  der  edlen  Gaule,  den  bläheoden  Soboe.  l>aa  kllagi  gan»  rOb- 
rand.  Nor  fchnde,  dab  davea  tu  Teile  ao  eigeellich  keine  Sylbe  mi 
leeee.  Di^nn  lelbat  der  blftbeode  Sobn  wird  darch  V.  1164  haua  aa- 
gedealel.  Die  Prende  aber  aa  der  edlea  Sailln  llbt  Ree.  dea  Oc- 
«alil  aia  weal^  ku  frilk  elabflbea.  Sie  lebt  ja  nocb,  ala  der  Bäte 
veai  Tode  dea  Mobnee  Meldet.  Uod  dana  bedeake  Maa,  dab  der  Bete 
■la  weeenlllcb  glelcbgealnnt  den  vor  IhH  aDlb-elendea  Wiehter  er- 
•ebeiaeii  »defete.  Beide  elad  BklaveD,  beide  auch  Inaertlcb  tovUiomi: 
^Sar^  <nnl.  Phidr.  U8)  und  Tctadge  der  Bihopdle  dea  Dkbiers  van 
■Ineai  Charakter,  deai  nwa  vergebeaa  Terracbi,  loh  welfk  nicht  waa 
«de!  eedaehiee  uad  BMpAindaaea  einsniaiphn. 

MU  DeberKebnnK  ■aoeher  KiDaelnheltea,  welche  der  Subjeellvltlt 
tfca  Reo.  ebea  alobt  Bnaagen,  ja  wol  gar  BDaagbar  aokelnee,  bei  etner 
mtwAuigeaeB  PrBftiBg  UDerer  Sckrlft  aker  aiob  *on  seibat  erledlgso 
wAchten  —  wir  Terwelaen  Belapiela  kalker  anf  die  Verglelohiias  dea 
Hieron  lalt  Phllokrere*  bei  Plodar  —  beacbrlahea  wir  um  darauf,  MV 
■odi  ein  paar  Punkte  kora  an  nnaera  beaoaderen  Angeanerke  av 
■aebea. 

Ad  Pbllokteiea  haftet,  wie  wir  ans  der  ansdriickllcbea  Aeaberang 
Toa  oben  her  erinnern,  ebenso  wenig,  ala  aa  Oedlpna  und  AatlKoae, 
eine  Sehiild,  vnd  danu  belfM  es,  Sophokles  sei  keia  Reli{[iDBslehrer, 
eondera  ein  Dichter  nnd  einer  von  der  lebten  An,  der  die  Menseben 
ac*IMere,  nicht  wie  sie  sind,  aondern  wie  eie,  bei  aller  Mangelkaf- 
llgkelt,  arin  salllen,  Mcal,  mit  graben  nnd  alarlieo  EigeDacbaften, 
Tageadcn  nnd  Poklern.  Haben  wir  dieae  leteterea  nun  keinaewegea 
als  blob  Hgall*  na  denken,  aaadefn  aneb  ala  positiv  »ieik  bethill- 
gesd,  eonit  aleh  veracbiildend  nnd  dadurch  Strafe  verwfrheBd,  >o  *ar- 
(lllt  Bec.  hl  Hnana^lekknren  Wfderapiuch  Bit  aloh  seibat  nnd  wird 
nlch  gegen  eh»  BIbca  dea  tragischen  Helden  im  Allgemelnea  alchl 
atrlnfcen  dtfrfcn.  That  er  es  aber  dennoch,  so  ergleM  sich  daraae 
der  weeeilUeke  Srund  nneeres  abweichenden  Urthella  Aber  den  Phi- 
lokteie»  Der  iat  ihm  keleeswegea  ein  Mann  von  Riaeu,  waa  Leeaiag 
Immer  wieder  Miebgeaprocken  werde,  soadera  tief  enpSndead,  die 
Matnr  liebend  ete.  Br  awelOe  In  AugenbUoken  der  flereisthelt  an  den 
eMien,  oder  rede  dock  so  wie  einer,  der  awelfle.  Aber  dieee  mtl^ 
te>  anck  aelbsl  eraekelMa  etc.  Und  wie  er  nun  neln«n  gMIlcken 
Vrennd  (den  Heraklea)  nnr  gdcommea  ecke  nnd  aeln  Wort  vernom- 
men bnko,  ael  Allee  vergeben  und  vergeaeen,  eben  well  er  niebt 
ataTTalaaig  ael,  eoadera  well  er  grob  nnd  tief  empfinde,  wUrend 
ABiagamenaeke»  Ikn  nickt  veraieben  hdaDtea.  Ob  nnacrm  Ree.  wel 
■lekte  ginnkbalt  aebelnen,  dab  ea  elwas  elgeathlnllcb  BemUgenden 
bnben  dOrfla,  to  AemeinacbaR  mit  einem  Iieaalag  aelaen  AlKagamen- 
schen  belgealklt  au  werden? 

Wir  gelangen  m  dem  letnten  Pnekte,  bei  dem  wir  noch  ein  wenig 
verweilen.     Rec.  nlnlleh  nlicble  am  Bade  noch  wiaaea,  warum  man 


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zu        ««a 

M  aA  mir  auaacblieailoh  mcIi  4er  Mee  eiau  BUidtta  fraffe.  Dia  aa 
geihftte  Vrage  kllagt  eiwaa  sellaam,  nnd  naa  akadat  aagleleh,  tofe 
at  BUMal  TOa  dan  aooMhliafellckeD  SeKeDstaade  denelbaa  alcbla  aoa- 
darliok  halte.  Auch  tiaacki  mma  alct  akkt.  Er  ]Uat  aieb  geMIca, 
dab  dla  TrasHla  nach  AriitaialM  ala  Uraaa  elae  Saadliiaf  md  dar 
CbarahlOT  dea  TriKcr  einer  aolelwn  aei.  ijAbar  weloher  Dichter,  tngt 
ar,  mnolie  ein  ScbaHaplel  nach  einer  Ueel"  Nim  da  nolltea  wir  aa^ 
MB  ■Bebte  er  HherraachendB  Aaiwortea  von  dea  Olcktera  eatgegea 
au  aatiiaen  haben,  wann  er  aiob  nicht  ativor  über  daa  Weeea  der  Idae 
■ll  ihnen  ein  wenig  ku  versllodlgea  varaacht  bitte.  Sie  hSaalaa 
ihm  wo)  gar  erwiedecn,  la  der  voa  ihm  aageetaDdeaea  draaiallaehan 
Bandinng  noile  ja  nur  eine  Idee  reale  Seatalt  gewinnen.  Der  Cha- 
rakter rreillch  wird  Ihm  xo  einer  Perten,  tied  «war  au  einer  wiritll- 
oheni  Boli  man  drnhea,  wie  Licaaiaga  NaUaa,  den  man  ür  die  laoar- 
aatloB  der  Toieraaa  naagebea  werde,  und  doch  ael  daa  Btücfc  aaeh 
dea  Dlotitara  IdeaDiirten  freaade  Meadelaaohfl  angelegt  (S.  406).  Alna 
la  dar 'ntat  wieder,  wie  acboa  oben  Soybolilea  ideal  achllderte,  aaok 
efaer  ideallairteD  PeraflallcbkHi ,  welch«  die  Hniiptfignr  in*  Dra«a 
abflebif  Idealialren  bannte  ja  aber  der  Üicblar  nur  nach  eiaer  Idae, 
wie  aie  ela  Leaaleg  oheb  Zweifel  «n  «aller  nnd  achirfer  Beatinat- 
beit  la  aieb  auageprSgt  hatte.  Riafiiie  biernach  nicht  Hec.  aelhei  aa- 
erkenaen,  dalb  Leaxine  In  aeineaa  Nathan  ein  tiehauaplei  aaeh  daei 
Idee  gadichiet  habet  Waa  ala  Ahniiolier  AufacbiuCii  über  Geelba  nnd 
«ehiller  belgebrnelit  wird,  kann  hter  füglich  nn  aelaea  Ort  geatcUt 
bleiben,  und  baachten  wir  aocb  dafür  lieber,  dafa  Hee.  nicht  gemeiai 
«ai  «u  leHgaea,  ea  lame  «loh  aai  jedem  Htficbe  den  Sophoktea  ein 
Grundgedanke  »leben  HOd  alao  aueh  aua  den  Phllokteles.  Knlaprfohl 
Bua  dlcaer  Gruadgedaoke  «o  iingeObr  Aem,  waa  man  Idee  elaca 
Stöcke«  ueoot  ala  einhett liehen  Gelat,  aus  welchem  man  nicht  allein 
da«  Oanae  de«  dlcblerlaehea  ErEeiigDtsaea,  aondern  anck  dea  einxel- 
nea  Theil  dea  darfa  verwachaenea  Orgaelamiia  veratebt,  ao  wird  «e 
wol  den  Rec.  nicht  Wunder  Debmen  dürfen,  dHb  mau  danach  vor- 
Migiwelie  fragt.  Soll  ihinn  aber,  wie  er  gegen  dea  Sebiufa  aoc4 
wiederboli,  deai  Pbllokteie«  dM  Gedanke  aleherllch  nicht  an  Gmnde 
liegen,  dab  der  Held  eine  gOUllcJie  Slrnfe  leide,  ao  kinatea  wir  ihm 
allerdinge  Inaofem  Reckt  geben,  ala  der  Dichter  ja  nicht  die  Paaal- 
viHt  ciaea  LeMeaa  gfliilleher  Strafe  nu  einer  Bfibaeakaadluag  oder 
dem  Gegaaetande  dranatiaober  Darttollnag  aiaohea  koaale.  wohl  aber> 
Wie  jener  Held,  nachdem  er  gebtttat,  bewegea  wordea,  *er  Troja  aa 
gehen,  an  dart  r.u  ausertcorenem  Werkeeitge  gdttlicher  Verbiagnfaaa 
aa  dienen.  Wdre  der  Reo.  aber  «olcherlel  Dinge  mit  «ich  Im  Reiaea 
geweaen,  ao  wQrde  er  ee  für  namflgllch  In  der  TragAdle  gehalten 
haben,  dala  Pbliokiatea  nach  blobem  Gutdünken  der  Gfliter  an  d« 
Vurawnnde  gelliren  (8.  398),  oder  die  gdltliche  Gereohtlghelt  nur  „aa- 
gabllch"  bei  Snpbohie«  gewaltet  habe  (8.  399).  Wir  verwelaen  Uer 
aar  8,  II  u,  la  tinaere  „Maphokle,"  aad  bedauern  aum  Soblnaae  wie- 
dertolanllicb,  dafa  wir  bei  der  Grnnd*enohiedeahelt  uasrer  Oeberview- 
gnagea,  bei  ao  mannigfach  Irnhümlichen,  Kuin  Thell  alch  n-iderapre- 
cbenden  Aaalcbrea  dea  Hee.  *on  hier  aur  Frage  hnrnmenrieo  Puaklaa, 
bei  deai  giaaHoben  HlewegeebeD  über  ae  maaebe  fQr  »opbaklea,  wie 
Mr  die  tiMhe  der  Griechlachen  TragMie  überhaupt  naa  vea  Belaag 
aebelneade  Gegenatünde  iina  nufoer  Hiande  befinden,  In  nerra  6. 1%i»~ 
diobiln)  elaea  berufeiien  Beiirtheller  unarer  la  Hede  «tebeadea  Schrift 


Stellin. 


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BUMaeii  llv  4m  «»m.  MHghiDiiDlanMt  vw  Haileiberg.    015 

XI. 

Hüirsbuch  für  deD  evaDgelischen  lUIisioDsiinterricht  in  G^nma- 
ika.  VsB  Lic  Dr.  W.  A.  HoUeDBerg.  Obwlebrer  um  Kgl. 
JoachimBthalschen  G^nn.  Fttnft«  Auflage.  BerÜD,  Wiegnmtt 
ODd  Grieben,  1863.    8. 

Vorred«.  Itine  Vartlcich«u|  der  vorllegeBdea  AuDage  de*  Hüllt- 
buchs  mit  der  vlerlcn  nfickr«  ich  durch  eiaiga  Bemerliiini^rD  erleitbUrs. 

Ule  beiden  eraleo  AbicbolUe,  Kirchenlieder  und  KHlecbisnua  eU- 
ballend,  holen  «it  Irgendwie  erbebllcben  Aenderuogeo  kcloea  Grund, 
nur  ial  ein  Blbelapruch  (unler  No.  17  dar  7.)  verrollaiSndigt  »ordw. 
AncI)  der  leixi«  Abecbniit,  dcMen  Inhalt  den  Syiaholeit  eaiooimmm 
lal,  hat  keine  Aroderuni^wa  erfahren.  Uagageo  lat  in  den  dakwischen 
liegenden  AbMclmlllen  III — VI,  obwohl  la  der  KAhlunn  der  Part^ff 
pheo  keine  Klärung  elaaulretee  brnuchte,  eine  aiemlick  durchgrel- 
Tcnde  Refieion  vorgCDomncD  wordM.  l£e  !•(  aUr  eine  nngeoebwe 
Fflicbt,  >u  benerbeo,  dafa  «u  Mancben  UvblUuDgen  der  aeuen  Aaf- 
lage  mir  Herr  Direcior  Dr.  Bennell  hleraelbet  VetBalnaaUDg  gagebea 
bat,  Indeai  dleacr  erhihrene  Schulmann  nir  freiiadlicbat  die  BeMer- 
kungen  niiigeihellt  bat,  welche  er  bei  der  prakiiacben  Brfirobueg  nel- 
mee  Buch*  In  aelner  Prlaia  eii  nacben  Gelegenheit  gehabt  halle.  Idi 
kann  den  Wunach  nicht  iiolerilriickea,  daTa  noch  ander«  geebrie  Aate- 
geaeaaeo,  die  «ein  Bueb  ihrea  DoterrJobt  eu  Gruade  iegea  —  tiad 
ea  aind  Ibrer  ja  nicht  wenige  — ,  mir  In  fibBlIcher  Weiae  ihren  guten 
Bath  für  eine  weitere  l'ngeatnltung  den  Hüiribuehea  KUkomneo  laaaefi 
mflchien.  Wein  sich  auch  Turaueaagen  ISfat,  dalli  unter  dleaea  roa 
Mir  erbeieaea  AbinderuBgMorachlBgen  auob  aalcba  eeia  werden,  derea 
AaHgnuDg  ^urch  dan  heirenaleB  Swecb  dea  Bucbea,  wla  e«  elnnal 
lar,  oder  durch  meine  IndiTiduelle  Uebereeugiing  verhindert  wird,  ao 
tat  doch  mit  gleicher  Sewlbheit  darauf  xu  rechnen,  data  alch  eine 
werlhvolle  Forderung  der  Sache  aun  dieaer  fre  im  dach  afl  lieben  Mil- 
nrhelt  ergehen  würde.  Ka  veraleht  alch  vob  aelbtl,  data  Herr  Dr. 
Bonneli  fOr  die  jolnige  Gearallung  dea  EluEelnen  in  melneai  Buche  in 
keiner  Weine  Terantwarillch  erscheinen  kann. 

In  den  III.  Abachnilt  war  ea  nein  Auicenineiii,  die  ane  dem  nllea 
TeMamcnt  mtlgeiheilteD  Stellen  den  Original  nehr  aneupeaaen,  ao 
jedoch,  dah  auf  Luthera  Ueberseteung  *ielhenatBter  achflner  Stellen 
BurfickgegBDgen  wnrde,  wo  dlcaelbe  dea  Binn  nicht  wenentlich  *er- 
gadert.  Für  dleae  WiederheraielluDg  der  Vulgaia  aind  Pa.  9fl  Ib  §.  20 
■ad  P*.  Vi  In  g.  27  Beispiele;  fUi  dna  enigeKengeaeiaie  Verflibren 
taa4  eich  bei  weitem  Btttr  VeraniaMong,  BaneDillcb  in  dea  moBaia- 
nlechea  Welaeaguagen.  In  dieaer  Beelehung  hebe  ich  aoeh  hervor, 
dafa  mit  Blaweglaaauag  Mehrerer  kleinerer  Bleileo  aiia  Jeaalaa  jetat 
die  gaoKe  Stelle  Jen.  52,  13  bla  63,  12,  von  der  ftäber  nur  6  Vered 
daalnndea,  auegedmckt  wnrdea  iat.  Ka  acbien  nlr  ealArlfch,  gerade 
BB  avkhen  wichllgen  Stellen  dem  Original  die  grAfaere  Bbre  na  geben. 

SodaoD  mulkte  ich  aadilcb  der  Nolbweodlgkeli  aaohgebea.  Kr  die 
„Klaleitang"  In  die  Bücher  dea  AKea  und  Neuen  Tettamenta  nrtr 
Stoff  KU  bieten.  So  lit  g.  44  gaa«  ongearbeltet  uad  ebenao  im  Neuen 
Teaiameol  §.  fll  betrlchtlloh  erweitert.  B«  liegt  In  dem  Knalaade  der 
gcicenwinlgen  Schrlflforirchnng,  dafa  eine  aolche  Krwellemng  die 
übM-lleterle  Anatcht  von  der  helllgeo  Schrift  leicht  alOrl.  Ur.  Kahnts 
Iat  In  aeJner  Dognatlk  dafür  ein  ebenao  cbarakterlaliacber  Zeuge,  wie 


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316  BW 

Dr.  Dvlitcaefc  !■  mImoh  ■cwerdlaia  gwckrivbmei  AobmiB  („Darf 
Lnlten  Bibel  DBberlditlKt  bldlwDl"  Zelt*chiin  fBr  Intker.  Thralogle 
tiBd  Elreb».  1863,  I.)  fdr  dl«  gewlaieosbBlber  mntkwtmiigt  An- 
^•nBg  «Merer  ekrwürdlgen  Volkiblbel.  Die  Aurg;Kb«  iem  R«li^ou- 
Mren  wIN  darcb  «ine  nobefiiBgeiie  ABorkeBaiiBg  t*i  BcMtlikteH 
bMlaoher  Kritik  alkrdlBf«  eracbwert,  aber  Back  wledera«  «clelek- 
tort,  w«BD  er  dnrch  eeln  eewlaen  an  den  Biaklnag  aller  Waktbeit 
gebaaden  Ul  und  an  die  Zukunft  der  ZOgllnge  denkt.  Der  nner- 
Ihhreae  Lekrer  kann  dabei  wobi  1*  eine  Praxis  feraUeo,  welcba  in 
dleaea  krllUeben  Fiagea  ireckea  bleibt  nnd  olcht  Enm  Lehea  selbit 
durckdrlngt;  ea  fragt  «Ich  (tellieb,  ob  er  dadiirek  mebr  acbadel,  ala 
wenn  ein  anderer  vor  lauter  fiarantleu  der  Recbtgikubigkelt  dee 
rellglSaen  Factor  der  eigenen  CeberKeugung  elcbt  genügend  ent- 
wickelt. Bei  der  VertraueDeatellung  aber,  die  wir  BeligionaiehTcr 
laae  kaben,  wird  ja  obnebla  Nlenanil  die  Pflickt  erniter  BesoDDcn- 
helt,  leb  nUekle  eagea  die  POIebt  der  Seelaorge  an  den  Scbülem 
reiten  Den  wollen. 

tn  der  Klrcbengeeck lobte  babe  leb  hauptatcbllck  wiedervn  Ana- 
aebeMang  dee  verbUtnlBBilelg  entbekrilcben  Htoffc*  eretrcbt 

Dagegen  (rat  In  der  Glanbenalebre  ebcr  eine  Bereicherung  der 
Pnragmpben  ala  w6neebeawertb  berror.  8o  beeonderB  le  der  Lehre 
T«n  den  MenacbeB  S-  161,  der  Vonebung  165,  der  Sünde  166  und 
1117.  Die  Mhlachen  Paragraphen  184  — 1»6  beben  an  Uebenicktlich- 
kelt  ned  Kiarhell,  wie  loh  meine,  nehrflieh  gewonnen,  obwohl  ich 
geatebe,  da(W  ele  mir  BDcb  lo  noch  nicht  genflgen.  Vielleicht  gelingt 
na  ein  anderea  Mal,  eloe  Umachmekung  dieiee  Theilea  TDrannebmen. 

Ich  aehliebe  hier  die  Verglelcbung  der  neuea  AuSage  mti  der 
vornngegangCBen,  und  spreche  nur  Book  die  Hoffnung  ana,  data  mein 
Streben  nach  PoitbliduBg  dieeea  Bitohe«  nicht  lu  wdt  binler  der 
Danbbariteft  Burackgebjteben  Ist,  eu  der  nick  die  wehlwolleade  Anf- 
■abna  deaeelben  In  ao  vielen  bAberen  Schalen  verpflichtet. 

Berlin,  In  Pebruar  1863.  W.  Hollenberg. 


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Vierte  Abtheilnng. 


■  ■•••Ilen. 


I. 
Zu  Hont  Satir.  U,  3,  291. 

«.  288.  Jnpiltr,  ingttitet  qui  dat  aiimitqM*  ialorti, 
nfaler  Hit  paeri  meniei  jam  quingut  eubaiilit, 
Frigida  ii  yutrum  quartana  retiquerit,  illa 
Matte  die,  quo  tu  iniieit  ieiunia,  ttuiui 
tn  7\beri  ilabit. 
JoMphua  behauprete,  dnCi  mu  Mlsar  Zelt  M  wader  ein»  Slkdl  dar 
Nelleneo  noch  ela  Volk  der  BarbareD  gab,  bei  dem  die  SabbaikaMet 
der  Juden  (to  ■tijq  Ißio/iafoi,  ij'  afyoöfti^  ^/uti,  ti  f^ag)  alcbt  bo- 
kannt  gewesen  ael  (Caannh.  ad  Siieien.  TIb.  32).  Aehnllcli  aagie  et«r* 
hundert  Jahre  aplter  Dlo  Caailua,  die  BrAndnog  der  Aegypier,  die 
Tage  Dach  den  (S)  Plnnetea  nebet  Booae  und  Mond  aii  benennen,  eel 
allen  Vfilkern  bekanni.  Schon  bei  Tlhnll  Andet  aleb  von  letateiVH 
«ach  efae  dpiir  (1,  3,  18).  Aadre  Belege  aar  Bealltlgang  ftlhrt  Orelli 
hier  an,  ued  er  aowohl  ala  Weber  haben  daher,  well  die  Mutter  Ihr 
Gebet  an  den  Jupiter  richlel,  hier  an  de»  diei  Jovii  (DoDoerarac)  ge- 
daebt.  Aber  Faeten  kamen  beim  Cult  der  Ceree  (LI*.  36,  37,  4.  Prel- 
ler rflm.  M^thnl.  tt.  439),  Dicht  abpr  dea  Jriptrer  vor.  Dehhalb  wlr4 
die  Annahme  Ritten,  dar*  hier  ein  Kaelea  der  Rflmer,  nicht  der  Ja- 
den,  gemeint  ael,  dm  an  uDgewIaier  echelnea,  ala  auch  daa  Badea 
Im  Flaaae,  ala  rellgfflae  Sahne  und  Itelalgnag,  an  fremd  lind  lachea 
Ciilt  gebort  (JDven.  Sat.  6,  621)-  BebannUlcb  neigten  eich  die  Hflmer 
Bchou  In  Horaaena  Zeit  vlelhch  ao  fTeMdlRnd lachen  Cullen,  aober 
dem  Agj'pllat^ea  namenllich  aoch  sa  des  jldiaehea.  Und  eine  Aagat' 
lieh  beaorgre  Mutter,  welche  tünt  Honat«  lug  vergeblich  auf  die 
Hülfe  der  rdmiicben  SCtter  botTend  Ihren  Knalwn  nicht  tou  dem  Fieber 
befreit  aab,  nocht«  in  Ihrer  DelaidafmoDle  nicht  abceaeigt  sein,  Hllfb 
Im  jfidleehen  Cult  au  auobea.  —  Dab  lui  Ju*enala  Zelt  la  Bom  cebeB 
eine  Art  Wachen abaobnltt  von  aieben  Tagen  Qbllch  war,  bat  We- 
ber KU  Jnienal  { Sat.  7,  159  ff.  8.  451 )  nachgewieaeo.  Und  «o  war 
auch  achoB  su  Heraaeaa  Zelt  elBEeinea  Ceremonlell  der  Juden  anr 
Kenntalb  der  BAner  gekoranen,  nameniUcb  die  HellighaJlnng  Ihree 
Sabbatha  (Her.  Bat.  1,9,  69),  d.  1.  dea  Tagen,  der  Ihrem  eette  ge- 
weiht lat.  Der  eine  oder  einalge  6oil  der  Joden  war  Klr  die  Hel- 
den natürlich  der  Jupiter  der  Juden.  Dala  aber  nicht  blolh  Augu- 
atuN  meinte,  der  Sabbath  eci  ein  Faetlag  der  Jadea,  londern  dab 
dleee  Maliuing  auch  aonet  verbreitet  war,  bat  CaaanbvBM  «n  8iiet*a 


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318  vierte  AbtheilaDg.    Mlicelleo. 

(Aug.  76)  nachgewIeaeD.  So  gut  Dun  Dante  (Fegf«iier  6, 118)  In  sel- 
ner  poBtischen  Ausdraekswelae ,  oder  lo  der  Auadriickaweiae  «einer 
Zeil  an  Cbrlaiiia  nifeo  konnte: 

o  tornma  Giove 

Che  fotti  'a  rnra  per  not  erueißuol 
BD  gut  boDale  die  rtlmiacbe  Miirtcr  in  ihrer  heidniachen  Anacbauunga- 
welae  den  Sott  der  Juden,  dem  der  aiebeoie  Tag  heilig  war,  welchen 
man,  nach  Ibrer  IblacbcD  iHcloting,  Im  Jndenibum  nll  Paalea  feierte, 
anrufen:  Jupiter  ...  illo  Mane  iu,  ^uo  ttt  indieii  ieiuaia.  —  Ba  wird 
alao  bler  kein  andrer  Tag,  ata  der  jüdlache  Hnbbatli  geatelDt  aeji. 
Wenn  übrigen«  Ufiotaer,  und  auifObrilcber  Teiifiei,  nu  dieaer  Stello 
die  Meinung  darlegen,  dab  der  Donneratag  taler  anauDebnea  eei, 
well  die  PbarlaAer  am  Donneratage,  an  welchem  Mnaea  die  Spitse  dea 
Sinai  benlieg,  railelen,  an  wie  auch  ara  Montage,  wo  er  wieder  vom 
Sinai  berabatieg,  ao  wird  hierdurch  der  Mutter  eine  r.u  grobe  Ver- 
irauUiefl  mit  den  jüdiacben  GebrSucbeo,  aelbat  mit  aolcheu,  die  nicht 
unter  die  gaoa  ali)cemeinen  gehOren,  beigelegt.  Aber  loiche  oNbere 
Vertrautlieit  mocble  weder  Hnrax,  noch  eine  alte  Mutter,  die  ala 
Heidin  daateht,  gehabt  haben.  Dafü  das  iitdicit  itiunia,  aneli  auf  den 
Donneratag  hei-.agen,  als  ein  Irrthiim  der  frommen  Mutier  erachelnl, 
dab  ea  zu  einem  hieb  pharisäischen  Üraiicbe,  der  nicht  anf  allgenel- 
ner  fiatnung  beruht,  gar  nicht  pafst,  so  wie  dab  die  BOmer  keine 
genaue  Keonrnirs  4on  dem  jiidlHclien  Ciiite  besaben  und  aicb  den 
Cultuaact  (dos  Fasten)  nur  Im  Znsammenfaang  mit  einem  Cult»«- 
'Bge  (dem  Sabbatk)  denken  konnten,  hat  auch  Teuffei  (8. 109)  ku- 


Carlamhe.  Feldkanaek. 


Za  Horat.  IV,  4,  61-64. 

Äon  hydra  tecto  corpore  firmier  • 

Vinci  dolentem  rrecil  ia  tlerealem 
Monilrumve  it/bmiiere  Cotchi 
MaiuM  eehioniaeve  Thebme. 
Baue  tirofkam,  ^ttam  Peertkampiui  in  priare  §iiti«iit  w/«- 
elani  f^i^ait,  in  altera  eliant  tvtlar  ae  ntHnet  a  Meinekio  reierlam, 
inm  duodttiginti  aani»  ante  Meinekium  damnaeerat  Carel.  Lvdtv. 
StrKv*ui  in  gratuUtoria  quadam  ad  Q.  E.  Klautenium  epülula.  Mi 
eampertum  hmbemui  ex  SlrHvii  Opniculit  lelertit,  guae  eedeai  anno 
edua  tunt,  quo  prodüi  Herum  Meinekii  Harutiut.  Itaqat  aon  >ij- 
rum  qitod  Struvii  tWicium  inrognitam  erat  Meinetio,  mirum  quad 
üem  Gruppio  in  Mivet  p.  52.  Ae  Sirueivt  guidem,  eam  Meine- 
""  'X  exagitandit  Spartii  meijnitzit,  altingere  elinm  hydram  antut 
«ra^Aoe  modo  explirani  ttntentiam  taam  in  Opumli»  II.ll'i:  „Datb 
o»™«  Strophe  fehlen  kann,  eeigl  alch  »on  aelbat!  dab  sie  wieder 
mythologlache  Elemente  hervorhebt,  Ist  afcblbnri  dafc  dieae  aber  gar 
niMI  puaead  atad,  iat  einleuchtend.  Mit  won  wird  denn  Rom  »er- 
g:»eben;    Nu  bei  der  leraBiMhen  Rj^ra  kann  man  «ine  kHIMge  «•- 


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ArnoMh  Xm  Rorai.  IV,  4,  61—61.  319 

fMwakr  BUT  Noth  nnoehnieDi  «lle  au*  de»- KesHclea  Zfitmea  (iea  tol- 
CblMtieD  uad  IhebanlBcben  Dmebeo  bervorapNerseaileii  gaharniBChlflii 
MtDuer  sind  kaum  ela  Gegfsaiaad  der  Furcht  fär  Jnnno  hdiI  Cadmna 
gewesen,  well  «le  achoD  wnCiMn,  wie  die  etwn  drohCDiie  Oenihr  ab- 
Küweadea  sei.  Aber  BOgej^eben  auch,  dab  alle  diese,  die  Hydra  und 
die  beiden  Drachen,  Ihreo  Gegeuhfinipfern  furchtbar  woren,  sn  wurden 
«le  doch  besiegt.  Wie  kasn  Hannibal  sagen,  dah  die  Hydra,  daA 
die  UracbcD  sich  nicht  krarivoller  gegen  Hfrcules,  Jason  uud  Cadmiis 
erhoben  btllen  und  nicht  erfolKreicher  gegen  dieae  gekflmpn  ala,  wie 
er  In  aeiaer  VerKWelDung  aiisrührt,  Rom  gegen  ibn?  I>le  Hjdra  und 
die  beiden  Drachen  wvrdea  ja  doeb  trols  Ihrer  AnaUwag im g  besiegt, 
aber  Hon  aleg'te  durch  seine  Anslrengiieg.  Die  Verglefchung  Ist 
offenbar  gana  feblgegrlRea ;  den»  Hanofbal  nürste  sich  mit  Herculea, 
Jason  iiad  Cadniia  verglelcbea,  wlbrend  er  seine  HulTniiogsloaigbelt 
bei  der  unüberwindlichen  Aasdaner  der  ROmer  deutlich  auHsprlcht." 

Quae  cum  ita  ti'nf,  PterlkBiapivi  eerear  nt  cupidiat  landet 
Artttxtnii  coHitcluram  '),  gua  ii  la  altera  trrtu  ttropka*  pro  viaca 
dolentem  »cribi  volebat  cinci  doetnitm.  Nam  in  itta  vtteri*  fa- 
bulae  abuiion*  nttllui  uius  erat  ei'ut  Birculit, 

dirrnm  qtti  eontudit  hndram 

Nolague  faitli  porltmia  labori  luiegil, 
Ht  ait_  noraiiai  in  rpiitula  ad  Augutlam  (II.  I.  II).  Algiie  haud  »Ho 
an  Iota  haec  itrepka  eo  maxirue  eontilie  conftcta  tit,  ul  affingeTtlar 
Hannibali,  quod  de  populo  romano  Cinea*  iixU*e  ücilmr  vel  Pyr- 
rkui  ipte  —  iiSUrai,  fitj  npot  tira  atttim  AioraUtv  vtija*  fiaxo/"'"* 
iPtiUarcA.  Pyrth.  IS).  Cft.  Appian.  Samnitic.  X.  3,  Bio  Cauiut  Exr. 
Mai  p.  I7S,  Zonara*  VIII.  4,  Florui  I.  13,  19  (18.  20).  Quod  dictum 
ad  Aane  f«cu>n  illuitrandum  protulertint  tarn  alii  Eratmo  praeeunit 
in  Adagg.  Ckit.  I.  Cenlvr.  X..  9,  übt  rxponilur  quid  tit  T'd(iaF  tf- 
/imr,  guod  provtrbii  locum  obfinel  (Sehol,  H.  ad  Ptaton.  Hempabl.  IV, 
p  426.  E),  txpreitum  illud  qvidem  ia  priaio  venu  itrephat  ila,  nt  pro 
ipta  hydra  Aydrae  eorpUM  tertant  dtceretur. 

')  Weiittkii  iu*pieioni  Peerlkampiui  oppoail  hoc,  queä  eil  ipe- 
cioiiu»  quam  veriiit.  „lUeinebiat",  ingwit,  „tolam  tlrophea  in  margi- 
»«in  reiecit;  inepitim  enim  tue  Romanot,  quorum  invictam  tirlulem 
paeta  etltbrat,  ecmparari  cum  Spariii,  gui  conttrla  manu  vieli  occa- 
butrani.  Idem  me  otim  offendebal.  Cogilaham  lamen  Hannibalem  lo- 
qai,  non  poetam,  tl  Romonoi  inttrduni  haitd  ita  dittimilet  tue  Spartii, 
qui  arma  in  tua  ipti  viieera  vcrterent." 

OHmbtaaea.  J.  Arnnldt. 


M  i  s  c  e  I  I  e. 

Beim  Aitbchlagen  der  4.  Lieferung  tod  „Phil.  Waekeraagels 
»entscbem  Klrcbenllei"  finde  Ich  auf  p.  442  unter  No  CIX  den  Titel 
„Rfimische  Kirch  Postlll  etc.",  der  mit  den  fünf  Biichslaben  V.  U.  M. 
1.  E.  «chliebl.  Der  Herr  Herausgeber  sagt  am  Schlnb  aelnea  Berichte 
darflber  (p.  443):  „Waa  die  b  Bnebatabaa  auf  des  Titel  bedeaten, 


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390  VleHe  AbtMtiuig.    Mlwellfla. 

weiA  lob  ■lebt)  wire  der  leKl«  ela  L,  m  glbea  rie  He  J^rFiimll 
l&U."     DaniB,   wie  u  «cbelat,  aeUt   er  dl«  SCbiift  in   dleam  Jakr. 
Ea  bedarf  aber  kelaea  langea  Nacbdeakeaa,  hm  sn  findea,  daTa  dia 
Buctialabao  heiCaett  aolleu:   Vtrbum  Domini  Mamt  In  Etemmm. 
BerllD.  B.  Jacoba. 


Sechste  Abtheilnng. 


Den  Oberlebrero  Sraataof  aail  Dr.  Jacob  Schneider  an  Ojm- 
■aatiim  au  UüiueldoTr  iat  ilaa  Pririlcal  „Profeaficr"  beigelegt  wordea. 

Die  Wabl  dea  Oberlebrer«  am  GyiBBaaium  io  LaadiberB  a.  W. 
Albert  Pfaulaoh  aau  Dlreotor  dea  Gyninaaluna  la  SpaDrian  tot  be- 
Btltlgt  worden. 

Dea  Oberiehrera  Dr.  Mlddendorf  und  Hfllaeber  an  eynaaaia« 
KU  Müuater  Ist  das  PrRdlcat  „Professor"  beigelegt  wordea. 

Am  e^maasluiB  «u  Treptow  a.  R.  Iat  die  BefSrderiiDg  dea  ordeal- 
llcbea  Lebrera  Vogel  zum  Oberlehrer  genehmigt  wordea. 

Die  Wahl  dea  Dr.  Loth  aum  Director  der  Bealachule  I.  Ordanag 
(blataer  bfiberen  Bürgerachule)  r.u  BuhrorL  Iat  besISIIgt  worden. 

»e.  M^jeatAt  der  KOatg  haben  Allergoldlgsl  geruht,  die  Wabl  des 
Dti  Friedrich  Elaelen  aura  Direclor  der  Boalacbule  lo  Wlttstodt 
zu  beatiltlgen. 

Dem  Oberlebrer  Haegele  am  Gj'mnatlnm  an  Ciiln  iat  daa  Pi<- 
dlcat  eiaea  Profeaaora  beigelegt  worden. 

An  Gymnasium  kii  Landaberg  a.  W.  iat  die  Analellaag  dea  Dr.  C. 
V.  W.  Hüller  ala  Oberlebrer  genehmigt  worden. 

Am  Gj'mnasliim  7.11  Schweldnlla  Ist  der  Proreclor  Dr.J.  Schmidt 
xum  Professor  eroanoE  worden. 

Am  Gymnaaiiim  kii  Nordhauaen  iat  die  Beorderung  dea  oidenlli- 
chea  Lehrers  Dr.  Todt  aum  Oberlehrer  geaebmlgt  worden. 

Ao  der  Realncbiile  In  ijtralaund  Ist  der  ardeaillcbe  Lehrer  Dr. 
Schatte  Kiira  Oberlehrer  ernannt  worden. 

Der  Adjunct  am  JoacMmathalscben  GymnaslnBi  en  Barllo  Dr.  A. 
Klefaliag  iat  ala  ordenllicber  Prnfeiaor  nach  Basel  bemfen  worden. 

Am  äymnasium  an  Stendal  Ist  die  Beförderung  des  nrdanlllcdna 
Lebrera  Dr.  Erdmaun  aum  Oberlehrer  genehmigt  worden. 

Ao  dem  kanigllchea  Walsenhaiise  ie  Bunnlan  Ist  der  erste  Lvhrer 
Klemena  ann  Oberlehrer,  der  Collabnrator  Hadelbaeh  anm  Wai- 
aenhanslehrer  rind  der  Candldat  dea  Predigt-  und  Hector-Amta  Ru- 
dolph r.iim  Collaborator  ernannt  worden. 


Am  30.  Mflra  IS63  Im  Druck  Tollendet. 
Qedmckt  bei  A.  W.  Schado  in  Batlin,  SlaUsohreibsrMiaAa  47. 


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Erste  AbtIieilnDg, 


AklUMdlMMBCl 


Die  Parodieen  bei  den  attischen  Komikern. 

Zweiter  Tkell. 

Im  Pro{;rainiD  de«  KSInischen  Reil-Gyranadan»  hieraelbst  tori 
Jahre  1861  hibe  ich  eine  SammluHg  der  bei  den  attiaeheii  Ko- 
mikerta  «ich  findenden  Parodieen  epischer  Poeüe  onteraommeii. 
Ich  lasse,  von  der  Bedaction  dieier  BiStter  aufgefordert,  hier  den 
zneitcn  TLeii  der  Arbeit,  die  Parodieen  aas  lyriichen  Dieh- 
tem,  folgen,  und  mar  in  deutsclier  Sprache,  vreil  man  meiner 
Ansicht  nach  zwar  Programme  laleiniech  schreiben  kann,  fQr 
deutsche  Zeilschriflen  aber  die  Mutlenprache  obligatorisch  ist. 

Mit  den  Epiker»  verglichen,  sind  e«  nur  wenige  Stellen  der 
Ivriscfaen  Dichter,  die  unserer  Belrachtnng  hier  anbeim  fallen. 
Der  Grund  davon  liegt  in  der  Geschichte  der  lyrischen  Poeve 
bei  den  Griechen.  Unsere  Komiker  sind  attische  Komiker,  die 
lyrische  Poesie  der  Griechen  aber  war  weder  wie  die  epische, 
vonogsvveise  die  homerische,  so  Gemeingut  der  ganzea  Naiion 
oder  so  allgemein  im  athenischen  Publicum  bekannt,  dafs  sie 
dem  parodiscLen  Gelast  der  Komödie  einen  gleich  geeigneten 
Stoff  hfitle  liefern  kOnnen,  noch  gleich  der  tragischen  ein  Kind 
dca  sttischei)  Volkslebens  oder,  wenn  auch  von  aufsen  ührr- 
kommen,  in  Athen  noch  vor  der  Blüfhe  der  KomAdie  so  gepflegt 
und  ausgebildet,  dafs  man  sie  dort  mit  einigem  Recht  ala  Natio- 
naieigentkum  hitte  in  Ansprach  nelimen  kOnnen.  Vielmehr  wa- 
ren fast  sSmmtliche  Gatluogen  der  Lyrik,  mit  welcher  wir  di« 
iamhische  Poesie  hier  verbindea,  aDfacrhalb  des  attischen  Gebiets 
nicht  nur  enlstanden,  sondern   auch  ihrer  Vollendung  entgegen- 

Sefübrt,  ehe  aa  Kralin  und  Aristophanes  lu  denken  war.  Denn 
ie  Elegieen  des  Salon  und  Tyrtaeua  beweisen  ja  nicht,  dah 
Athen  der  GebnHsort  der  Elegie  sei,  die  vielmehr  im  eigentlich 
ionischen  f^ande  id  Hause  und  von  hier  ans  su  den  Attikem  und 
Doriem  gekommen  ist,  aber  auch  bei  diesen  nie  ihr  ioniselies 
Gewand  abgelegt  hat.    Auch  Aeoler  und  Dorier  haben  ihre  eigne 

Zdtaclir.  f.  d.  0Tiniiui4lit»cii.  IVII.  S.  21 


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323  Erste  Abibeilung. 

Lyrik  gescbafTcn  uud  zur  hSchsten  Vollkommenlielt  geführt,  die 
Athener  liaben  auf  diesem  Gebiete  nichla  eigenthAmUcbes  her- 
vorgebracht ,  sie  haben  nur  der  neueren  Forui  des  Dithyrambus, 
wie  sie  von  Timotheus  und  Pbilosenus  aogevrendet  vrurde,  ibren 
absouderiicbeu  Beifall  gezollt.  Es  TvSre  also  in  der  Tbat  ein 
grofser  Fehler  der  Komiker  gewesen,  hätten  sie  die  Slterea  lyri- 
schen Dichter  in  hervortretender  Weise  parodircn  wollen,  statt 
sich  auf  to  weniges  eu  iiesclirSnken ,  dafs  eben  keine  iatime 
Kennlnifs  der  lyrischen  Literatur  erforderlich  war,  um  die  Paro- 
die zu  verstehen. 

Bevor  wir  uachweisen,  was  aus  den  uns  bekannten  Lyrikern 
stammt,  sind  die  Bruchstücke  von  Skolien  zu  erwähnen,  deren 
sich  AristophancB  in  deu  Wespen  und  in  äfr  Lysisirata  be- 
dienL  Bei  dem  fingirten  Gastmahl,  das  Bdelykleou  dem  Alten 
mit  seinen  Kumpanen  Theorus  Aetcliioes  Phanus  Kleon  Akestor 
giebl  (Vesp.  1208  ff.),  schlagt  er  nach  Sitte  der  Ahnen  das  Sin- 
gen von  bekannten  Liedern  vor. 

12'i2  rovzois  ^väip  ra  axöXta  näg  it^sti  d*.  »oJms. 
B.  aXtf&ae;  4*.  mg  ovÖ'tt')  ^utxQimv  ii^eta*. 
B.  iyiB  ataofnu'  xat  S^  yä^  atu  iya  KXt'tot, 
^do)  dg  agärof  JiQfioSiov  ')  öe?«!  3*  av. 
Und   wie  er  nun   das  Lied  anslimmt,  mit   dem  nach  Hesycliios 
einst  Kallistratas  die  Tbat  des  Uarmodius  verbwrliclit: 
12*20  OvStis  afänox'  dt^Q  J4&ii*ai6s  yt  — t 

■)  Tulg.  oüdrif.     Heinek.  ovt'  tt. 

')  tor  'AfttaSiow  fürtTat  Aefaarn.  B80.  fnHva  ^nfAv  tu»  ä;n)(uww- 
/tirai¥  Toitttr  nioarfi<;,  ■tia  TtXaiiira,  fttjSi  tir  ilcuäva  /iflrf"  'AfnaSiot 
AjKlpbHDeH  111  46.  'iQ/iöSioq  tnetalilTo,  natär  ^iito  Dera.  III  b.  Ks 
gab  übrigens  bekanntllcta  mehrere  Skolien  über  dleaeo  Gegenaland, 
TOD  AÜienaeus  XV  695  gesammelt  (Bergt,  lyr.  1019  fr.)-  Kina  det- 
selben  benutet  der  Cbor  der  Greise  In  der  Lysfstrals,  der  fu  der 
Besorg  Ulla  vnr  einem  Eloveratandnilä  der  Weiber  mit  detr  RparlaiierB 
und  einem  gemeinschaftlichen  AnselilBge  dersellrea  anf  die  'Smtumm% 
folgende  Drohungen  ausalöbt: 

631  älX'  i/iiv  /itr  Dl'  TVgarrtitava' ,  tml  ipniato^Of 

■ai  qioQ'tiaa  16  lifo;  tÖ  limtör  ir  liv^tob  »Xatl, 
äjoQÖatt  •'  ir  -rai;  öxioic  Jfqc  'A^iaioftixom, 
nSi  &    An^iw  nof    aviör'  avtö  yäf  fiot  yiyrtTtu 

•■  bei  Allien.  a.  a.  O.  dea  Anfang  von  t'  und  1^': 

fr  fivgtov  HXait  16  (if 04  fofq«*!, 
wtrnif  'AgfiiSioi;  lai  'ÄfiaiayiiT»», 

Anob  in  den  AobarDorn  luII  der  Herold,  der  den  DlhMopoJI«  Mir 
llabiBdt  entbietet: 

1091  al  nofiat  ><■(■*, 

SfxiptTfiiit,  tä  •fi}kttiÖ-"Af/ioiiov,  ualai 
UadenteBd  auf  (Atb.  in'): 

^Ü.xa^"  tq/t&St  ,  ov  ti  nov  %i9npta^ 


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mit  ilm  der  Alt«  in«  Wort; 

oifj;  ovTM  jt  tttinv(fjog  afff  <n  kUrti;;, 
weil  jener  als  Klean  «sungen.    Aas  den  Sctiotien  ist  xn  lernen. 
weoQ  mau  es  nAthic  hat;  ovdiv  Si  roCro  ngög  ro  i^s  ^ov  crxo- 
liov,  öU.'  elf  töf  S^ep  XtyonTa  KXimra  aivirterai.    Aha  Paro- 
die M  optima  forma.     Bd.  vrarnt  aodaan  den  Vater: 

TOÜr'  tl  aii  dgäuBis,  naqaaoXel  ßoüfUfoe' 

if^aii  yoQ  i^okeip  ae  Kai  dtatp&inttr 

jcntr  aber  antwortet  ruhig: 

iyta  9i  je, 

a>*&Qia<f\  mitoe  o  fiaiöfitpos  ro  fieya  stfitoe, 

änQhpue  in  lär  «ölw  £  9'  ^cftu  ^imäe  — 
nicAlcaeua  einst  tod  Pittacna  odar  einem  aodera  geaaEt  iialle 
(Bergk.  35): 

iS^d,  «friiff  d.  [t.  T.  ft.  X. 

ärrgiifiit  rd^a  räv  ttiX. 
Jctit  kommt  Theorui  an  die  Reihe,  Bd.  flhrt  fort: 
1236  ri  B'  ösa«  0iafoe  tiQÖg  noSäw  ttaraxtifuroe 

^Sv  K3Ja9oe  Xaßöfurog  r^e  ieStäe' 

jäofi^ov  läjop  £ra*ft  /uifiior  rove  äyaßmis  ^Htt. 
xa*  twto  —  aa|;t  der  Scboliaat  —   üijjii  axoXiov   e|^e  8i  <««* 

sü»  9eüM*  ')  äaJimß  jvoie  oti'  SnXmv  *)  öUya  zoftc. 

gergk.  Ijrr.  1033  fr.  21.  961,  3),  imd  cilirt  AMtophanat  in  den 
^dteo  (11  1127): 

j  S'  aorov  ^fäyxa^t*  ji^noStav  fii}.og. 
Der  Tveitere  Inhalt  dei  Skolions  bleibt  bei  Seite,  vielmehr  setst 
Pbilokleon  cu  Ehren  des  Theorua,  eines  der  niedrigsten  Speichel- 
lecker *),  hiniu: 

1240  odx  l<rciv  äXnntniiup 

«4d'  AfufMifttnei  jiyfta&tu  giAo*. 


')  StiXi*  J'  ön.  Atb.  XV  695  c.     EnaUlh.  326,  40. 

>)  StäloU  All.    tiilir  Kust. 

*)  üfeaerTh.  erabrt  von  Arlaloplianea  noch  mehr  Aune leb BNagen. 
Dem  Soaiaa  triamte,  auf  der  Pnyx  sei  eia  Volk  von  Schafen  wet~ 
aanmelt,  deM  elo  wIderwArdgea  Ungelbüm  von  Walfisch  etnea  Vor- 
trag halte.     Der  ErxStalung  davon  letKl  er  AioBa; 

Vaap.  43  Uiu»  Si  not  ßimfot  aii^i;  aiitaior 

lud  U  oSnom  iruftc  toi/to  wv/tfiaitb,  itt 

Mr  »cknsKkM  wv  alae  Mcfe  elv  bataMtielr  ftaba  (aehri.  43  «cd  A: 
21» 


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3M 

l>«r  drille  iil  Aeschioe«.    BdelyUeon  safl: 
1243  ^nä  xwro«  Aloiiv^s  6  £älm  JUS««««, 
äfiiQ  aoipie  xai  fiovaams,  ttmväxntu- 

ftoi  iiezä  ©ertaltü»  — 
v*ird  aber  durch  den  aadeni  uoterbrocben ; 
1248  noUä  f^  ^i"  ittöfutdoat  av  xäyoi. 


ä^Tmya  ninir  anii-nimr  tniiiifui  td  xäßiuac  (.  f.).     Dbc  CMIIIeni  tat  er 
verhftlat;  •«  hricbt  der  Chor  la  leleer  Ealriistuag  über  riea  Bdelj'kleojt 
H^eilftu*erbrecheii  nnd   ober  die  NlchU Würdigkeit  maecber  Velke- 
fSkrer;  die  dea  Zorn  der  GOlter  berbelKeEogeii>  In  die  Worte  atu: 
416  Taina  d^i'  oi  iura  xai  xvi/arrii  taitt  ^/ifisr^«; 

Mil  «IC  «Uof  wifo^enpiir  fiiiÜT  näXai. 
AdcIi  Mobratea  keont  IIid  sla  eidbracbig,   denn  er  antwortet  deia  g(l- 
ica  ttlrepsladea,  der  nocb  daraa  giaubt,  dab  Zena  «aiDe  Doneerkelle 
auf  die  Meineidigen  sckleudert; 

Nnb.  399  t'-ai^  ßälln  tqÜ«  /nia^natf,  nw«  ovxi  Ziftur    MifOqffir 

ovcH  KXiiyvfior  tvSi  dtufD*,-  latiai  aiföi^  y'  (Iff  ^irio^noi. 
nennncb  war  er  beim  Vnllie  ganE  aulkerordeDIItch  belieb),  da  er  Ibm 
auf  daa  niederirlcbUgate  achni  ei  dielt«,  um  ea  deato  etcberer  KU  be- 
berrsohea.     Fbllobleoa  rflbmt  aeiee  ScbubputBerdlenale: 

Veap.  699  äHä  SivfOi,  aaitoi'Oilr  är^D  Eiiipti/iiinv  niiir  llärrt", 
töv  atföyj'or  l^ur  tu  i^  ItnArtii  tü/ißäSi.'  qfiw*  ■((■»•»(t. 

Dafür  war  er  deui  aucb  cuia  Geaaadten  am  Hitalbea  auteraeben,  hm 
Toa  dieaeu  Hülfe  füi  Alben  eh  erbitten.  8a  leaen  wir  wenlgitcoa  i» 
den  Aclisrnern: 

131  nt/oaiiv  6ti*(D(  ö  nttfd  Xnainov;.     S.  HL 
J,  ¥if(oc  älci^ür  oiia;  (lantjfwrtTcu. 

Und  wie  er  alcb  aelnea  Auftraga  entledigt,  weih  der  Dicbler  gar  Iiiatig 
EU  erElhien.  Eia  anderer  Tb.  aclieint  aber  deijenlge  cu  aeln,  von 
den  in  den  Bitlern  60S  die  Bede  Ist.  Der  Cbor  prei«!  dort  die  Tu- 
gend aelner  Boaae,  die  in  den  korinthiachea  Kriege  Ol.  LXXXVIII  3 
(Tbuc.  IV  43  —  45)  alch  atalt  «oderea  Futtera  mit  Krebaen  begnügt 
bSIien;  und  da  habe  Thoorua  erE&blif  wie  ein  borinthiacber  Kreba  (oder 
der  Korlniber  Knpuiro«?)  alch  über  die  Unenlrinnbarbett  der  Bitter  eu 
Laade  and  ku  Wasaer  beklagt  babe: 

606  tjtr^tov  Si  1ÜVZ  TtayovqoM^  arti  notcK  /fiJ^u^^T 

•<n'  ffi)  Bfngot  ilmlr  ramimr  lOpir^u»' 

iura  y'  i  TlovuSor  i!  /nfi    ir  ßv6^   iitr^oo/im 

ftifii  f^  p^i'  tr  fiaXäixji  3iaqii-yi,r  «out  Inn^Kf. 

Die  Scboiien  reden  bler  von  einem  Dichter  Tb.,   der  alcb    vielielcbt 

dn  weibllcben  demi-monde  wegen  in  Korintb  aufgebalten  nnd  mit  je- 

neai  Spabe  den  Herren  Riiiaro  habe  acbmelchelD  wollen,    ö  Kotqrqt 


-Ib. 


t^    (i'ntit    Tirn  »afniror  (Kooirjfo«  Duebner)  zn^irifior 
tM^^.1.. .' — _   Xiyona   npoe   rar  ItoOitUra    lol   ättoävax* 


•  Sagnirar.     [tiä  toÜto  yäf  irai  tois  In- 

if^Dc  toi  at'x  lirniif;.    Uleae  Werte  alnd  hier  niobt  an  Ibret  rlcbltgeo 
Sielle.    Dar  wenderNelN  Sntaiawllkcr  will  aagae,  die  ffna  inniac 


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aibbecb:  M«  Panrifeei  bei  des  «IHMkn  Roniheri.        335 

Hier  lind  die  Worte  xQW'''"'  —  0*rr«iiü»  wieder  am  einem 
Skolion.  In  den  Scholien  alclit  lur  ErlSnteniiig-.  KJLlltltr6^jtte 
l»ÜMg  liywai  tÖ  <iV  ovc^v  KlMttttjöqaw ,  ^tig  ijt'vno  iroii^^ia, 
0ttta]^  tts  yv^.  (Zar  Lys.  1237  n  ^ö^  Ä.  rohtt^ik  tif  Äaxai~ 
»tit^,  ijs  fuftp^at  ital  i»  Jlapaicir  jägiatoipättig.  Meinek.  com. 
II  1055.}')  jiQtinuiats  Si  &Bnakoi  avftfuix^aai'  ir  jtf  nqos 
TOvg  rufdiirove  noÜi/up.  1248  loüzo,  fiildtV,  inö^u  "^ög  to  axö- 
hop  Aiexlfov,  iftt  xo/maar^g  ^c    Dies  Lied  aar  die  Kleilagora 

SehArte  zu  den  iMliefaleateii.  (Bersk  a.  a.  O.  fr.  28.)  Auch  Kratin 
alle  et  ertvSbnt  in  einem  Vene  der  Chironen; 

KXtiraYÖgag  öldci*,  oiav  MCft^jov  /tA-og  arlj  — 
von  Heineke  (II  154)  ohne  Zneifel  richtig  ai*  apracbwArtticber 
Amdruok  erklfirl    „guo   nolareittur  it  qm  temere  oamia  »tüee- 
rerti"',  nnd  bei  Arisiophanet  )iommt  es  noch  einmal  v«r  in  der 
Ijyaiitrsta: 

1237  rvft  d'  änarr'  ^geauev  äai'  et  ui»  yt  iig 
ä8o^  Ttltifiiätog,  KXeitayÖQag  jtJwr  Siov, 

Uogewita  muh  aber  bleiben,  ob  in  der  Stelle  der  Weapen  die 
Worte  de*  Skolions  unverSndert  wiedergegeben  oder  sum  Zweck 
der  KomAdie  irgendwie  umgeatsKet  warMi.  IJieaer  Zrweck  b» 
•fand  in  der  Verhftboung  de*  maxa3.a^tit  Aeacbines,  eines  bel> 
tclbaflen  Menacben,  der  aber  das  Prableu  sebr  liebte,  so  dal» 
Euelpidea  die  Frage  thal,  ob  NecftXoxoxwYia  die  Stadt  ad, 
Av.  822  ifu  xat  t«  Qeofirovg  tb  ffoUn  j^nilftaja 

Er  and  ceioea  Glciclien,  wie  Amjnias  Proxeaidee  Tbeogetiet,  er- 
irarbeo  licb  darcb  ihre  Windmacherei  den  Beinamen  o  ntuivög, 
daher  Philokieon  in  aeiner  Gefangenschaft  daa  Gebet  luBi  BiiO' 
mel  schickt,  Zeas  möge  ihn  doch  in  einen  Hana  Dampf  verwan- 
dela,  ad  et  Proxenidca  oder  Aescbiuee: 

Veap.  324  n*  fie  ttoitiaov  xcanit  i^attprtis, 

t)  Ügo^tPiStiv  ^  «öv  £ßJkOv 

rovTOw  top  ^|ltll^anäfuc^vr. 
Mit  \pcv8itiittfiaivi  iat  nfimlicb  Aescbinea  gemeint,  weil  das  Holt 
der  Rebe  beim  Verbrennen  zwar  viel  Gerfiuscb  und  Bancb^  aber 
keine  WIrme  entwickelt,  und  so  anf  Aeachinea  troti  seiuer  hi>cb< 
fahrenden  Reden  kein  Verlafs  iat.  (scho).  xai  *ä  SiüLor  ya^  t^e 
ifianäivog  ttiuöfttto*  ifiötpai  aitmü^i.)  Vgl.  achol.  Hab.  )tS3  ti 
y&Q  fuidtpög  ä^ta  namoig  neu  muäg  xai  rtqitXa^  mröfiui^ov.  Eo- 
polit  II  444  (14)  xtarpoiig  otttKfahtt  xat  oxtag.     Denselben  Tro- 


xäq  hti  -nBiiMK.    ^  H  int  näiai.    (VerwectaeluDg  Di[t  dem  aadeni.) 

TCivra  Ol»  Uyti  bwf  toleutiittr  tev^  litnia^. 
')  Atoßia  xi  yhioit  Heaych. 


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w 


Bnt«  AMMImg.    AitiwilMgM. 

ins  wendet  BdelyklettD  an,  vrenn  er  dm  drohenden  Angriff  d<r 
'Wespen  mtt  AeMhinea,  d.  h.  mit  Rauch  aba<»di)«gea  bcÄeUt: 
4ft9  tat  «i  ttgoa&üt  j4Uxif*i>  Utvift  tot  £i3Jue(friov  ■). 


')  Seherahafle  NndiabinnDg  von  8oph>  AI,  1  t!  mü  jittgiiov.  JTrJ- 
lae'iov  lat  da«te]be  wie  XiUon.  Beidei  becelchDel  nlcbt  in  wkhren 
Vmer  de«  Aetchinei,  wie  aucb  nlcbi  dM  Amyol«!,  der  BlelobT*]!*  ö 
ZUJU»  hsIGit  (VMp.  1387).  Kimr  geben  M«  Scborieo  in,  der  V«t«T 
4e*  Aeiehiiee  b*be  wirhiicb  Selloa  gehelben,  Anyslas  aber,  der  ftoba 
dee  ProDapes,  werde  etir  deahalb  ö  Xti-lou  geDannt,  weil  er  ebeM« 
arm  wie  Ai>i<RhlneA  (teweien.  DIeee  BrlliraKg  l«t  aber  alebt  beaaer 
ala  die  andere  Vesp,  459:  na^d  io  ailas'  ä  fdf  taarii  top  «üoec 
fffijya.  Meiacfte  (com.  II  666)  bat  dagegen  gellend  genaobl,  dnüi  Ar- 
ehÜMCliDa,  der  «ob  Ariatopbanea,  Aeacblnee  nnd  Amjnlaa  gleich  wMlg 
«■«fsle,  dem  *•>  ibn  «erapolteien  Prophelea  Balulndo«  «benlkHa  dl* 
Bcr.elcbniiaf;  „Sobn  de*  Seileiia"  gegeben  KU  baben  achelne.    Hovek 

SiXl^iStm-  XiJiXiH^  \4i(  i /tänit,  BaToimiäSt,;  ri  Sropa.    ArchM.b.Un: 

li  TOI  Ufa;  är»la  J^/iot  ^#(ot^(in, 

^F  d)  Barovaiätui;. 
Alan  XlUi>i,  ö  XAXov,  XtU/vn  u.  I.  war  Qtierbaapt  nur  BeDennaBg  llr 
einen  BenomDlaten,  wie  bei  Suldna  nocb  aae  apiter  ^t  ein  tHeh- 
rer  oed  firamBaiiker  Homer  6  ZlUtot  (zpifaitia^)  TOritomniti  Dh 
Verbnm  nUiCft«  oder  «>XjU^(.t»<u,  tob  Lykopferen  RUeobHck  ««LUC«- 
ff»a.  d.  b.  atammeln  erbllrt  (Pbot.  lai.  438.  Suld.  Xi^üiitat,  Heoj'cb. 
XiUiimt  ApoalollOi  XV  4I>,  bedeiilet  ölaKoniia^at  nacb  sc^l.  Irl' 
stopb.Ar.S23.    El  lat  erballen  fn  eioem  Verae  desPbrynicbua  (II  at)4): 

t.  Hermann  r,u  Aeacb.  Prom.  91  f. 

Blehr  ala  jene  drei   oben   angefSfarten  SIrnlien  finden  nicb  bef  des 
KonllrerD  nlcbt  verwendet.    Ein  vierte«  koDiint  vfellelcbt  noebbloitn. 
Albenaeiia,  wo  er  von  der  Amyaila  sprlcbl,  fShrt  einige  Verte  des 
Amlpalaa  an  (11  710),  von  Melnelie  ao  coa*il(airU 
Bi'lti  fiot  fluni;, 

av  i'  ^t  spof  T^vd'*  lanin/itu  i'  lfm  %iti^. 

B.  afXft  aVy  Mal  au  fifv  Vfjviyti'  Xa/tßart^ 

„Ov  xnn  ^'^'  h'"  itn^i'  ärS^uaor  tört*], 

äXl'  tfir  iiäe9lfr' 

aii  St  vit/l'  äifddq^" 

Docb  haan  4er  Spruch  ebenao  gtit  von  AmipslM  «eiber  erdichtet  aeln. 
Bergk  hat  ibn  iinler  die  Pragnente  anfgenonmea  (39  p.  1036)}  vgl. 
reliqn.  com.  AU.  ant.  p.  368.  Deraalbe  Gelehrt«  neint  aueb,  ArlMo- 
pbanee  habe  In  den  RkklealaeMen  969  fr,  7  vor  Augfla  gebabt  (p,  1018). 
Wie  du  M  eeratehaD,  Int  mir  nicbl  klar.    Die  VTMte  de*  ^\n\.  laute*: 

ifftJorra  itXtiaana  näXtr, 

ärSfa  ^iior  wo/il^rm  äSil^  9("''' 
la  4m  SM.  ahn  aagt  daa  verUobi«  I 
Ihr  ita  nflr  ffffnen  aoll: 

Mit  rahm  fiii^oi  fUtfUtt  ngit  Tqv 
örnifov  äaaäiav  fit' 


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RlbMck:  IM«  Pwodtotp  M  dai  aUiecten  Ronibera.        337 

VAtr  die  Veriawer  der  Skolieu  nnritca  die  Altea  stÜMt 
nichls  genaues.  Ebeuso  ananym  erscheinen  jelit  fQr  uns  bei 
den  Komikern  einige  Ausdrücke  und  Redewendungen,  die  sieb 
gun  sicher  als  einem  lyrischen  Dichter  entnomiiien  xu  erkennen 

Sehen.  Unter  lyrischen  Dichtern  sind  ah<?r  hier  natürlich  auch 
ie  Tragiker  oiil  begriflen,  die  )■  sufserhalb  der  Diverblen  sich 
einer  Suniiclien  Sprache  wie  Pindar  und  Simonidea  zu  hedienen 
pflegen.  Ala  Beiapielc  will  ich  hier  nur  dreierlei  anführen,  an- 
deres anf  den  AIJschnilt  Ober  die  Tragiker  versparend.  In  der 
Parahase  der  Ritter  spiicht  Aristophanes  von  seiaen  VorgSngern. 
n£»  war  die  Zeil",  sagt  er,  „tto  Kratin  in  grobem  Ansehen 
bei  euch  atand'S 

529  ifotci  S'  ovx  T»  ir  ^vunoain  tiX^y  jdtofot  avuoftiBiXe, 
Kai  «Wwef  tvnalaitioi'  vpvcav  ovjag  ^t^uev  tKeitog. 
d.  h.  man  hSrte  gar  nichts  anderes  ala  die  Lieder  des  Kr.,  die  da 
infinceii  /lugoi  a,  und  xi»t09se  t.  v.  Das  erste  war,  wie  wir 
aus  Besyehina  wissen,  entweder  nur  in  den  enlen  Worten  oder 
■och  neilerhin  aas  einem  alleren  Original  parodirt.  Ja^oi  ov 
«•nsdula'  «»oiflltitiu  [Meineke  „fort.  amaevSijrai"}  ix  tmr  d^ 
ftUtMi  »ai^fuiTiar  '),  Und  da  nun  anderweitig  bekannt  ist,  dafs 
Sie  Eoniden  des  Kratin  besonders  viel«  perodische  Stellen  enl- 
hiellen,  so  hat  Meineke  nicht  Bedenken  getragen,  jene  beiden 
Bruchalflcke  dieser  letzteren  Komödie  cniuschreitMn  (II  57)-  zu- 
mal der  Scholiaat  cu  tniofts  )ttX.  berichlrt;  xo»  toOto  6i  in 
«ü*  Evn»viStov  Kpcnivov.  £umeniden  des  Kratin  hat  es  wohl 
aehweriich  gegeben,  und  AI.  bat  ganz  richtig  Kv»ti8är  verlies- 
aert  *).  —  Zweitens  ist  Alexis  hier  zu  nennen,  in  dessen  Nile- 
aierin  die  Funken  „Hunde  des  Vulcao'^  hiefaen  (III  452  v.  IS): 

ear^(t9'  vfuis,  xäetai  Ss  fioi  tö  nvg, 

^8n  frvxrot  d'  ^lovaiv  "Htpaiaroti  xvvcf 

intvtfcae  n^öf  cü&Qtw  n/tk. 
(so  auch  bei  Euhulue  im  Ortbanes  11!  212  v.  7: 

^iniff  6'  iyeiQBt  qivXaxag  'Htpmorov  KÖraf.) 


')  Es  tat  ein  Irrthiim  von  TBaber  in  seinen  Programm  de  um 
parediae  apnd  Ariitoph.  p.  7,  wenn  er  sagt,  Arlstopbanea  parodire 
dort  den  Kratin.  „  Alim  ratione  purodia  fit  in  Eguilam  parebaii  — 
Httytk.  no^iyJflTDH  mX.  —  ainifBiR  e  Cratimi  CBmotäiii." 

*)  Derselbe  hat  die  VeTnulhiing  nu^esIBllC,  Kratin  mflge  einen 
liieren  Hj'mfllia  etwa  anf  Hera  mit  dem  Anfwg  'Hut!  /fwaufdOc  vor 
Alleen  geballt,  »od  seiD  Lied  eine  ttcblldertiHg  der  Sj'kopliaDtenbüaste 
enlhalten  babea  (aebol.  axänimt  Ji  tob  /»iro;  SvgaSötor  nal  aano- 
^m)«  10VT0  (Jxir).  Unter  Amqm  verateht  er  die  Aentecbnng;,  also  den 
eeceaiaiii  znr  ^i£v  (Donona  und  Acclpitra),  die  Hesycbina  ana 
Kratin  anrnbrt  (Ar.  438.  Sivpt.  Add.  II  228),  mfiglicher  Weiss  au*  dem- 
aelben  ^ücb,  In  dem  die  eralere  vorham.  _  Vgl.  übrlgeoa  schol.  Ati- 
alopb.  Eqo.  1225,  wo  der  Demos  zu  dem  entlarvten  Klean  sagt: 

*>  ^un^)  KiUniur  4^  fU  vaül'  ürjuätct^i 

tfti  ti  TU  tanifänia  täiaiiiiiiäfiar. 


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338  Knte  AbtteilaBC.    AUHuMHHfM. 

Und  dritteiH  gehört  deaielbea  Siftarnf  Bfi6fuos  hierbar  (Dt  513): 

ö  yoQ  SifidtiuQ  Bgöfttof  oü  2011(1«  (twib» 

ävdqäat  novtjQoiii  ovS'  dnaidevrip  ßi€p. 
Wir  kommra  nun  su  denjeni|;eD  Slellen,  wo  du  paradirle 
Original  beslimmt  nachsawetsen  ist,  gleichTiel  ob  wir  es  noch 
als  Ganzea  besitzen  oder  ob  unsere  Kenntnifs  davon  nur  auf  No- 
tixen  der  Grammatiker  beruht.  Arcbilochus  hatte  seinen  Mil- 
bArgern  zugerufen: 

ä  luliQilijteg  truHtioi,  räfia  d^  iwiet» 

(fr,  S2  p.  547  Bergk.)     Und  mit  geringer  Veränderung  sagt  bei 
Aristophanes  im  Frieden  Herniea  m  de»  Baacrn,  denen  er  die 
Entslehung  dee  Krieges  a u «einander« et len  will: 
603  «  aoif^taiot  ^)  yttoojoi,  td/iä  9^  ßvwteie 

^ftat',  tl  ßQÖlea&'  tutovaai  jtjvä'  aaaig  damXtio. 
Doch  Latte  schon  vor  ihm  Kratin  in  der  i7vT»^  (II  123)  dicaa 
Worte  angewandt,  aei  es  in  einer  eignen  Vertheidigungsredettder 
im  Eingang  einer  Rede  der  Komödie,  und  »war  —  so  scheint  es 

—  ebenfalls  nicht  unverindert.  Der  Scholiast  des  Aristophanes 
berjcblel:  tr^ös  ravra  koi  Kq.  it  Ilvii*^  irBaoitixen,  m  Im. 
ael.  lau.  ä.  Kuriere,  iaji  Si  itQOS  ta  J^qx'^^"",  m  Itaegr^tf 
nnX.  Das  klingt  nicht  so,  als  finde  sich  hei  Kr  ganz  das  nlm- 
liche  wie  bei  Archil.,  nur  ist  es  vCllig  ungewifs,  was  er  geln- 
dert  bat.  Bergk  vermuthet.  er  habe  tu  Xm.  tion}tai  gcMhrie- 
bon.  Hehr  hat  Eunolis  die  Worte  umgestaltet,  von  dem  wir 
bei  Slobaeut  lesen,  dafs  er  eine  Strafpredigt  an  die  Athener,  weil 
sie  den  ,,Aii8lSader"  Aristophanes  ihren  Mitbürgern  also  voraSgen, 
begonnen  habe  (II  546): 

all'  dxovet'  a  &iaTai  tä/Mt  »«ü  Eewer« 

^fiaj' ■  Bv&v  jÜq  aQos  v/iäg  agäiov  äffolo^^'aofuu. 

—  Der  Feind  des  Lykamhes  hat  auch  für  die  Acharner  einen 
Vera  geliefert.  Denn  was  Dikaeopolis  bei  der  Entdeckung,  data 
die  Eunuchen  im  Gefolge  des  Pseudartalias  nichts  weniger  als 
Eonnchen,  vielmehr  ganx  bekannte  athenische  Schwindler  seien, 
aosruft: 

120  foio'fde  9'  m  ai^tjut  rör  tnäyrnv'  Ix"** 

serovXOB  <f^i*'  tji.&es  iantuaefietos ; 
Ist  mit  Verfinderung  zweier  Buchstaben  aas  dem  Archi loch! sehen; 

Toii;»3s  Ä'  tJ  m9^M  t>i*  tivj-^v  Ix'^" 
bervorgegangcD  (fr.  89  p.  557  Bergk).    G.  Hermann  hat  hier  ni- 
X^t  lesen  wollen  aus  fab.  Aesop.  69  Pur,  wo  ea  beifst;  m  iti&^xi, 
ov  totearrtjr  «Jjf^r  Ij;»»  tär  akäym*  ^vpiot  ßaüiitvag;  doch  ist 

>)  MeJaehe  acbrelbt  aiiok  hier  l.mpr^tc  ans  DM.  Sie.  XII  40,  der 
Im  fuigenden  tdpä  11«  {ivtJiw  bat,  v.  606  avt^  ^li  ararc  ^t>£(>'  äiqt. 
60S  fmäajcii  alBtt  jindexo*- 


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BlbbMfc:  DlB  PurallMl  M  im  attheh»  Konlhem.        329 

tun  Zaummenbang  diem  Fabel  mit  dem  Fnf^enl«  des  A.  nfebt 
nacbgewiesen.  —  Eadlicb  enthilt  aach  die  Seme  im  Prieden, 
wo  auf  Verlange«  de«  Trjgttaa  die  Sfthne  de«  Lamaclins  und 
KJeonjmiM,  naa  aie  von  ibren  Vfilera  gelernt  liabcn,  vortraKen, 
einiget  ArchilocfaiBche.  Arcbilodios  Iionnte,  so  tciilimme  Pfeile 
er  aacb  gegen  den  w ort brQcli igen  Lykambes  gesandt  balle,  doch 
ksineavega  cu  den  Tapferen  geiSblt  vrerden;  vielmehr  halte  Kleo- 
nymua  der  Schildfregwerfer  in  ibm  sein  Vorbild.  Er  nar  aacb 
weit  davon  entrernt,  daraua  ein  Hebt  macben  an  vrolle».  Er 
pries  sieb  giOcklicb.  dafs  er,  wenn  auch  obneScblM,  sein  Leben 
gercllet,  und  es  beknnimerte  ihn  vreoig,  dafs  ein  anderer  seine 
Wehr  erbentet  habe:  Kein  Wander,  dafa  ihn  die  Spartaner  in 
ihrer  Stadt  nicht  dulden  wollten.  So  enSblt  Plnlarcb  (Lacon. 
inat.  34)  nnd  ffibrt  die  Verse  an  (add.  Sexl.  Emp.  Hypot.  III  16^- 

ianiSi  /liw  £atiot  rie  ttjäHetat,  ^r  nagä  ffänrip 
errat  äuaiiajiop  xoiUmo»  oix  i&tkav 

mros  S'  i^iavyo»  9cuiäxm>  itkof  dants  iiuimi 
iQqitt)-  iimtis  xr^aaiuu  oA  xtuim  — 
oder  wie  andere  lesen: 

dVTÖv  S'  t^eaämaa'  ri  ftot  fiiXtt  ioftts;  ixtir^ 
idQha  tnl. 
(fr.  6  p.  S36  Bergk).     Der  Knabe  des  Kleonjmns  declamirt  das 
erste  Distichon,  woraur  ihm  Trygaeos  die  Frage  vorlegt; 
1300  tiai  not  u  nöaOio*,  ig  tÖv  aavtov  aariq   aSug; 
Das  Rind  lafat  sich  nicLt  slfiren  und  mhrt  fort: 

ifivx^f  6'  i^tadiaaa  — 
Tr.  aber  Illlt  ein: 

Mit  Arcbilochoa  k&nnen  wir  Bipponax  (oder  Anaoias)  ver- 
binden. In  den  FrAachen  wird  Gott  Baccbua  sowohl  wie  der 
Selave  Xanlhiaa  durch  Aeakns  einer  Probe  unterworfen,  welcher 
von  beiden  denn  eigentlich  nntterblich  aei.  Sie  besteht  auf  Xan- 
lhiaa' eignen  Bath  in  nichts  anderem,  als  in  Schlagen;  wer  am 
ersten  darflher  cu  klagen  nnd  in  weinen  anRngt,  soll  für  sterb- 
lieh gelten.     Eine  Entucbetdung   kann   aber  nicht  getroffen  wer- 


■>  Keine  Parodie,  aoadera  blofke  Nackakatnag  ohae  wlUlsfli  Zweofc 
lat  ea,  wean  der  Chor  der  Elugewelhlea  In  dea  FrAscheo  sagt: 

WO  der  Setollaat  lur  neeilBealloB  dea  Dtdyaiua,  welcbn  hier  lai  *•- 
■ehylUB  da*  OrlglnBl  fladen  wollte  (Mor.  Hchnldt  Dldj'aa.  p.  249, 12), 
den  maetei  des  Arcbllocbas  fiberllefert: 

(rr.  22  p.  941  Bargk.)  Ich  dbercebe  Lja.  1257:  nolvt  i'  iftfl  *•■<  r^ 
riiait  0700^  ^MH,  nolii  i  äfi^  tatiir  nilMt  afqit  Ttio.  scbot.  n^d; 
T«  iufa  Tm  !^(j«toj|«  „noUöt  f  ärpö«  ■^  ni^l  ato/ia"-  (iV.  158  B.) 
■ot  X»fl^  (fr.  Iili2  Nanek).  Alvj^loi  ti  „ä^iQÖi;  Ao^äc  ßfntla^ 
tf^itt  laiti  orsfia".  {tr.  392  N.) 


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390  B 

dcq,  dcno  «■  uigu  vch  beide  glaich  nenig  der  G»ttti«t  7*ftr- 
dig.    Baecbiu  nift  Tor  Schmeri; 

690  ^Ho3Xo9,  öt  nmi  A^nv  ^  !!»»£»'  St««! 
ericUrt  jedoeli,   dirflber  zur  Rede  gestellt,   dai  nur  für  eine  on- 
willkflrliche  Reminiseei»  ins  Uipponax: 

5*.  vXyvaev  ovx  fxowua?;  /4.  üvk  lymy',  inet 
taftpo*  'Jnttcävaxjog  dptfiinvtjaKÖfiriT. 
I>er  Scboliast  seiht  ibn   dabei   neben  dieser  Weichlicbkeit  noch 
einer  VenvecbseluDC  de«  H.  mit  Ananiai:  me  äly^aas  »al  avpct- 
jvnifos  w*  olSt  «I  Xi-(u'  iitu  «i%  'ImT^rtanot,  dJX'  ^vafim. 
gaiftgu  St  ö  jivaviag  teürtp' 

txm>  Mtbß''  Ugfi»,  ^  JEm&ae  dtfiitai. ') 
<p.  016  Bersk.)  —  I>«aa  Ut  IjiDsntuneCB  Eupolii  im  den  Beu- 
ten fr.  XIII  (II  46i): 

ät^wia  rcttrroc  aäaj'ti  vai  (la  rät  rvuipms. 
B.  itoilov  fti»  ow  Sättua  »u  fta  to«  xfäftßtff 
nach  Hemiaiin'i  Bemerkong  El.  docir.  metr.  p.  48  ,^ii*tiA«  dedit 
venu  Bipponoeleot  retpondentn  nü,  vi  opimor,  tpt^MifH«  imila~ 
lut  Hipponaclem  sice  Ananimn,  ex  guo  Athenaeui  haec  affert: 
itai  (FE  itolX9r  iii^fmn»ii 
iya  tpikda  ftäXitna  wui  fta  t^*  »QÜftßtjf." 
(Allan.  4  p.  61«  Bergk.) 

Eine  Stelle  ans  Theognia  wurde  acbon  bei  den  Epikern  an- 
gefOfart  (p.  27).  Derselbe  Dichter  ist  einmal  T«n  Tbeophilus 
im  Neaptolemus  bennt^t  (111  62S): 

OV  TvfUpOQOf  Via  'all  fiQeaßvT^  7*'*^- 
oiOtKQ  jäo  axatos  ovSe  ftutQov  nti&erfu 
hi  miBaJuip,  lö  neJ«(i   äTioqqnlaaa  8i 
tx  tvKtos  Fre^of  i.tfirV  Ij^ova  i^Bv^ithj, 
AlheqaeD»,  der  diese  VerB«  apfheTFahit^  Tveist  auch  auf  die  Stelle 
des  TbeojDis  hin: 

467  pv  T0(  avfi^ogör  imt  *)  yvp^  *£a.  kvSqi  yifjowtt- 
ov  viQ  titlOai-iip  atifinat  war'  axatof, 
ovd'  RV""?'"  eifwotf  änoggij^aaa  Oe  Seofia 
noiXäxts  ix  fvxtm»  ällov  ljr<i  XifUva, 
Earipidea   hat  diesen   Erfahrnnnaats   oft   wiederbolt     fr.  319,  4 
jwiuxi  t'  ij&Qor  ZP?^'*  }iQtaßvr>is  drijg.    8fl4  niXQÖr  n^  yvpatxt 
•n.  ä.    Daher  Arietophanei:  aiatoi»  (iy^göv  Berek.  fr,  ine.  XVIII 
Tol.  n  1180)  r.  y.n.  A. 

Unter  den  raelischen  Dichtern  nenne  ich  zuerst  Terpsoder. 
Tod  ihm  halte  man  einea  töiiat  öffffiog  mit  dem  Anfange; 


■)  Der  Vera  iit  verdorlMD.    Meiaeke  (cboliamb.  poea.  f.  126>  licMi 
*)  X9n<"/io'  tn,  dem.  AJex.  Slroai.  VI  74». 


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KlbiMdc:  DU  PaMdMa  b«l  *■  «MtakM  Koatten.       SU 

(BagV-  1;^'  631)    Die"  nnrae  BMhhcr  «!■  sehr  beUditer  Ak- 

fang  fSr  tUyi  Dilbfnmbua,  fo  dali  ein  Zeitwort  oftquaroKrtilut' 
f&r  n^oi^ut{>i*  aufkam  und  die  ßithyrambendicliter  iclbit  eclierv 
kalter  Weise  dittpiävaxttf  gienaont  mirdcn  {scliol.  Ar.  Nub.  595). 
Wie  nnn  Kralin  dag  Iiomerisclte  loy  d'  daofuiBöfaroe  Eor  Paro- 
die des  epischen  Slilg  aufgrifT,  so  scheint  er  and  andere  lir.li  anch 
Acaca  Hlereolype  Anlieben  der  Dilhyrambiker  nicht  liabcn  eot- 
celien  eh  lassen,  das  s:rh  aber  in  ]eti(er  Linie  docb  von  Terpan- 
iier  lier^cbrieb.  Wir  haben  im  Saidsa  die  Nofi^,  dafs  das  Verbnm 
OfUftavatmU^itt  ancb  «V  Evraltf  kb*  fV  Jävaj^vgtp  sieb  vorfinde. 
Der  AMsynM  ist  ein  bekanntes  Stikk  d«a  Äriatapfaanea  (II 
SS6  fr.  XX).  Par  Ev9aia.  maa  ala  KomSdimlitct  aribricannt  nt, 
bit  Dind«rr  BvMidtue  oder  IlvXtUa  enendirl,  beides  Kralinitdie 
Titd.  Meineke  <II  59)  hat  sich  »r  da«  entere  erklSrt,  da  «e 
EsDiden  «och  Mtut  «la  psrodiaofa  bekannt  sind,  Jrae  Anfing«- 
TCwU  aelbtt  bnocbt  Arisl«plMDee  in  iaa  Wolkeni 
M6  Al*9*  t***  «vre  4*011^'  oval 
d^M  x«^t'«v  Ix«» 

Der  Wiedehopf  raft  ia  den  Vdgelo  aUes  GeflOgel  cur  Ver- 
aammlong  und  sagt  noter  andermi 

260   nv  t'  ^ffi  növrtow  olS[ta  ffaXiaatje 
avla  übt'  oiMvörtaat  ;TOr^rat, 
ßä^'  fjt  amiaöfttvQi  tu  rtKiBQCt  — 
cum  Thcil  mit  Worten  des  Älkman,  die  wir  genwier  ans  Anti- 

Snat  von  jKjiryatos  kennen  (Rist.  mir.  23).  Im  ^reisenalter, 
er  nicht  mehr  bei  den  Chören  der  Jungfrauen  aeis  konnte, 
vrfinschte  A.  ein  Eisro^l  in  sein,  weil  aoM  sagte,  in  diesem 
Geschieht  sei  es  Sitte,  dafs  die  Weibchen  die  smes  decrepiti  auf 
ihren  PlQgeln  durch  die  Lfifle  trilaen.  Diesen  Wunsch  kleidete 
er  in  die  Suberst  mslcriecben,  das  nngestftrte  weiche  Dabin- 
achweben  nachahmenden  Verse: 

ov  fi  tji,  neepffwikai  uthydoves^  itie^ötpinvot,^ 

Sulci  qtoetp  Svpcaaf  pcUs  6n  ääl^  x^gvlos  n^') 
;  t'  titi  m/imos  ir&og  &/*    cdxvönaai  aot^zai 
v^Xtjig  ')  ^Töp  ^£0»,  äXino^ffVQDs  tioQOS  OQfis- 
(fr.  ?1  p.  639  Bergk).  Vgl.  f:ui.  J.  T.  1089  ff.  Or.  uel.  XI  742  f. 
In  dew^ep  SlOcke  kO^idigt  der  SjkopfaaDt,   der  «nf  die 
Sj)n4f,  ^«If  ifp  Beidic  der  Vögel  ein  jeder  sieb   FIi}gtl  b«Jlei> 
könne,  sogleich  herbei  geeilt  ist,  seine  Anwesenheit  also  an: 


')  ao  die  Veftwaseraas;  voa  Bergk  fir  raltU.    Hesyet.  PFifiif^f' 
timg.  UiUiwr'  •.  »,  'Aimfiär  rtcU  Mittur  e«rrig*rg." 

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833  n 

und  da  Diemand  aaf  ihn  sn  acliten  icheinr,  noeb  eiaina]: 

141S  tawaimt^t  tioucOia  fiel'  av^if. 
Aioeua  (vgl-  so  Theam.  162)  und  Simonides  siod  nach  An- 
gabe de«  Scholiasten  hier  parodirt,  doch  hat  der  eralere  UDgleleh 
mehr  beigesteuert  als  der  Kvreile.     Von  A.  wird  angenkbrt; 
ögin&tt  zifKS  01^'  toKtatdS  ySg  dnö  aeggäimv 
ijZfl'o*  tiaveloTiee  notxilödeifiof  javvaimt^ot; 
<fr.  87  p.  724  B.  vgl.  Koclc  Alk.  n.  Sappbo  p.  19),  von  dem  as- 

aj^eie  nivra  toQog  äSvö6fxov, 

xirmiect  jcXtdot, 
(74  p.  684.)    Ein  anderes  BrnchsIBck  des  Alcaeus  babe  icb  oben 
■cbon  bei  GeJe^nbeit  der  Skolien  berührt.     Simonideiscbes  lu- 
det sich  noch  einmal,   oad  mar  im  Frieden,  vfo  der  Dichter 
deh  selbst  das  Zeugnils  ausstellt; 

736  et  8'  ovr  tiKog  twa  ttfiijaai  &vjareß  dt6t,  övris  SiQUJrog 

ttmittfSodtdäaitcäMg  är^gdnmv  k«  xitivoTterog  jejer^ttt, 

Denn  so  hatte  Simonides  in  der  Elegie  anf  die  Marathoniscbe 
Schlacht  den  Athenern  in  den  Mund  geleft: 

ei  d'  äfu  Tifi^aat  ßvyareQ  jiiös,  oisrie  S^unoe, 

d^fiog  Ji&tivaitor  i^BrAeaea  fiofos. 
(fr,  82  p.  896  B  } 

StesichoruR  ist,  soviel  wir  wissen,  nur  diimal  von  Aristo- 
phanea  in  der  Parabase  des  Friedens  benutit,  vro  die  ^ropbe 
■nd  Gegenstrophe  beginnen: 

775  novaa  av  ftit  noJJfimis  äaioaaittni  /ur'  ifuw 

Tov  ipti.ov  j^ÖQcvaot, 

xXeiovaa  &biSv  ts  fdfiov«  ätSfiS*  te  ttÜTttg 

xal  &cfXiag  naxä^iof  aoi  yäg  täS'  i%  ä^J^S  fSM. 
796  loiäde  jgii  Xa^iTiav  ittiLtöiux-TOi  »(lUtNo^aM' 

TÖr  aotpöv  noi^r^v 

vfivBtv,  oraf  ^^irä  fiir  ^tot^  jeliStov 

Die  Scholieii  sagen  su  775:  tjcföSqa  de  yiatfUQä*  tÜ^^cai,  xoü 
Ion  SnjaixÖQtior.  Zu  796:  itstt  8t  tioQÜ  «ä  ^T^ai^öcov  «c  n^i; 
X)ßsontag,  roiäBi  j-  X..  8.  x.  vutetv,  tpQvytor  fiiXog  s'|sv- 
Qotias  äßQmg  ^gog  intQxofiitov.  Zu  8()0:  kcei  eütti  nlox^ 
SrtfatjÖQiias.  qg^ot  fÜQ  ovTnf*  ötav  ^qog  mQ^  )it3.a8ij  2eJl(- 
Stör,    Hieraus  glaubt  Bergk  als  Anfang  der  Oreatea  tu  erkennen: 

fiovaa,  ov  liir  . . . 

xXtiovaa  &eiä*  tt  yÖ/iovs  ärSg^i  ie  8ahag  xal  9-aXias 
fioitägiav, 

oia»  rigog  mg^  ')  nsXaS^  ;[&Ui)oiV  — 


')  „Haml  iubie  tu  ex  tadnn  Oreiliat  txoriio,  refenq*t  ad  iItq- 
fhmt  txritim  itrlium,    bM  potta   cum   USuiam   intoemt,   tommtie  /■- 


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■Ikkwft:  H»  PwoteM  bei  dM  MttMbw  Konlkern.        333 

dem  in  der  Gegetutrwplie  CBlipr»cbn  baibe: 

ToiäJSe  2?^  XoQn»»  iaftäftaxa  xaXXiimftaiv 

vftveür  <fQvyuy*  ftAog  i^evgiwas  iß^iög  ijfof  htefytitirm. 

(fr.  32—34  p.  749.) 

Mehr  liet  er  au*  Pindar  (^escliSpfl.    Zuerst  in  den  Rittern, 

no  der  Wur«1h3ndler  von  Klenn's  fulminanten  Reden  im  Senat 

spricht : 

626  o  d'  Rp"  bSow  iiaalßQOfj'  ätofipi'yn'S  tat} 
TtQo.jivöfUfiog  ^QttSe  kktÄ  <iüv  inttimv  — 

hat  er  die  PindariBche  Anrede  an  Zena  atit  einem  Hyranns  oder 

Proaodion  vor  Aagen: 

ilaaißgom  ttaX  'Ptag. 

(fr.  121  B.)    All  aber  nach  Vernichtung  des  Kleon  der  Chor  aicb 

■einer  Freude  Cberlifat,  beginnt  die  avivyta  ixiddiniaTuei}  in  hoch 

erhabenem  Stile: 

1263  r{  yäXktot  agtoftitoiair 
^  nataftavapivoiaw, 

^  ffoär  taa<op  ilaTtJQat  aiiStiv,  fniSh  if  AvaioTßonot, 
fjijai  ©oti'fiow»  lö»  ivianop  ccv  IvasTt  htovaj^  ita^diij;_ 

wie  ein  anderes  Protodion  dea  Pindar  anhob: 
ri  xäXXioi'  öinoftimaw 

n    XftTCMCEVQHnWIO'M', 

^  ßaitvKi'for  re  jiaroi  xai  &om  Imtw  Härtma*  äetaai; 

(fr.  66).    Auch  im  folgenden  faerrsdit  noch  der  I^ndariicbe  Ton: 

1269  xai  jag  ovrog  m  <fii.'  jinoXkof  «üi  nwrj'i   &aXiqolsaa- 

x^OHri* 

tsäg  oMtöforos  ^a^ir^oi  Hv^tSpt  ii^  f^  naxms  atft- 

Tßl.  Pyth.  Vn  10: 

^ftoilov,  Ol  «o»  y»  S6fUf9 

Die  Pointe  der  Stelle  liegt  darin,  dafa  der  Dichter,  nShrend  er 
bethevert,  er  wolle  weder  dem  Lyaialralna  noch  dem  Tbumanlia 
elwa«  lo  Lwdc  thon,  zugleich  so  viel  Hohn  gegen  aie  mit  «i»- 
fliefaen   Ilfot,   dah   ea   eine»  weiteren   nicht   bedarf')-  —  Allbe- 


««  m*»ti»»tm  putuit  ttmi  Umpori».    CtUrmm  »j/IUIm  d*tU,  to-iMo 

■>  Den  Bnaeerletder  TfcnBiaatia  keaM  Med  HerHippaa,  In  d«»- 
KD  Kif„matf!  <ll  393),  wie  Atheaaeaa  berlcHet,  alaer  fiaw  Olonyaea 
aagt«: 

Uebet  Lyalatratna  beUU  ea  In  4en  Acbarae»,  ei  iHinKare  uad  friere 
!■  jedem  Monat  melu  ala  dreibig  Tace: 


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334  «I 

k>niit  ist  der  ADhof;  ef»«  DHbyranAni^  dvTth  t*elcb«n  der  ilir- 
kiiache  Scbrntn  die  Sfadt  der  Athener  so  TerkerrUchf  Imite,  daU 
dieae  ihn  DJcbt  allein  eu  ihrem  HQo^img  luclil«),  aon^rii  aucb 
fQr  die  von  Thebeo  ihm  auferleste  GeldbafBe  nil  10000  Drach- 
men entecbSdiglen  ')  (bocr.  XV  166): 


ö  nf(iiüaiip)>ä;  toI;  iiaioi;, 
^;'t»r  T(  mit  ftfinii'  ätl 

In  mIbm  Bettelarmoih  aiichle  er  nicht  auf  redliche  WelM  eich  mi 
Bihren,  »oaderD  üMe  die  Knait  des  Schnftrotien  (schDl  Kqu.  1268) 
Ood  dma  Wfirfelepiel.     acbor.  Ach.  hl  ^alwtft  JujSca^da.  /r  /riott  ii 

hieen  beklitct  ilch  In  den  Weapen  dber  einen  abackeellctea  Bebiig: 
roB  Miner  Seite,  dab  er  Dim  beim  eeldweiAaelD  drei  FieOhaobevrea 
•tau  Obolen  heraoagegebeB  habe.  Der  Sohn  Aal  den  Vater  vorge- 
aehlacea,  wenn  er  toi  aeiner  Serlchtawvtb  ablaaae,  wette  er  IhM 
UsHeh  BQ  Sanae  den  Blchleraold  zablea.  Damft  iat  der  Alle  sae* 
■nMedeB  BBd  aagt:  „aö  werde  Ich  Bichl  mehr  nAthig  hahea,  Mdae 
DraebHe  hU  elaen  addera  an  Itellen,  webet  McK  aeMM  I^alaini» 
(■•  gaas  achiBdUch  dbera  Ohr  phaaea  Mt". 

787  olajrMTa  yäif  toi  p   ilqfiulaio  jtvmirnintnnq 

■aiKiT    titithfii  tfjiüi  ÜDirfJa;  ^oi  uiaxfiitu' 

itAfm  'tttatfi' '  iftoloii  fAf  <H<>fHjr  le^ft-' 

a^ia  ßlilvx^ilt  övifQOfUfOi  iUitvaa' 

n^^'  ilixor  avrii.     B.  S  it  ti  ;työt  «aöi*  («jp*;  4^-  Sri; 

(il»[f)ni>oc  1*    lifaaitt  louLiav  tz'<r' 

taxii  foi/r  laiax^iK  läijYvqtor,  ^  J*  S;  fXär. 

DeeaeuDBgeachiet  gehSrt  er  r.u  den  tleben  Glatea  dea-  Ph.  bei  dem 
Gnfirlen  Peatmahte  (*,  1302.  ISOff).  Eine  andere  Probe  aelner  wIikI- 
Cea  Laune  Hefert  fr.  16  der  Arlatopban lachen  Jairol^c  (It  1033),  wo 
Ih«  die  Erfindung  de*  Worte«  ooqüIii  aor  BeMIekaung  «iaea  mit  el- 
■ert  Falk  In  Srab«  atehoadea  ereteea  Easeechriehea  wird,  glalehaam 
(taea  Jr  &o^  'JEUtr*.  Der  Baob  der  uenen  Methode  ersogene  Bahn 
aagt  dort  au  aelnem  eignen  Vater: 

md  jeaer  bemerkt  daau: 

tSaii  aofiXlti'  toina  ttafa  jtoai«i(äiov. 

—  Nach  den  seboHen  na  Veap.  787  gab  ea  QMgeaa  eine*  »M«n  hy- 

atnratiia,  Sohn  dea  Makareua,  der  itt  titratilar  «uiin-ritcu.  Dagegen 
*m  Beel.  7M  aehelai  der  Name  veraehrleben  alatl  Lyalbralea.  A;  luü 
.^Mi«i(«coir   ifo^fidtif   fulairomat   *artm   tot   naluit.     Die  Worte  daa 

DItAtera  laulea: 

^  /üipn  d>ii('  tit&i, 
vq  Jla  fiiXaaä,  f",  oF  if  tt  r»  foffnmv 
Vyovff'  fntK  i  AuOmfättiK  ^loieinlh 
. ')   Vgl.  AeMMri.   Brut.  It  S   nM    3u  f|:«f'w»«i>   tiMr  ml   A|^M(n 
«ofFO  noiijiniria  re  Cnot,   ol  H  ^pittfoi  nfiyaroi  diaJl^  am^  %^  Cn- 


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Rtbb«ck:  DI«  !>ar«ilMl  In»  4m  iHImImi  Koalken.        336 

u  tat  luioffai  xtu  toOtiifatoi  xoi  tfoidifiot, 
'EiXäSag  fQtmfUi,  xlttfcu  Jifiärat,  iatfiövio»  tnoliefff/op. 
(fr.  tu.  vgl.  Pyth.  VlI.)    Eine  ireilere  Berohnoog  gab  ihm  Ari- 
•lophanes,  nenn  er  die  Bitter  auBrnren  ISftt: 
1329  M  Tai  Imtcgat  aal  toatiipitvot  x«i  ägi^^Xtatm  J4^tti, 
Ssi^ats  tov  tijs  'EiXäSoe  ^p-iv  ntü  r^g  y^g  lijaSt  fiöpcpjor. 
Vgl.  »Mh   Ndb.  300   IX&uiut  Xtna^ar  i&Sttt  ÜalläBog.  —   Bei 
der  Bellinderang  de»  Philokleon  -^  in  den  Wespen  —  förchtet 
der  Ctior,   tt  mOehle  wohJ  gar  an  diesem  Tage  die  GcricM*- 
«iliung  augfalten:  dann  msrate  er,  vfreil  der  Ricliler«ol(I  nicbt  ge- 
lah)t  Tfflrdt,  mit  Weib  und  Kind  Hangen  sterben.    Die  Kinder 
Bchfeiea  schon  nacb  Brod: 

303  üre  rv»  m  nütse,  ^»  fi^ 

xa&iffTi  w*,  nö&gy  eSrn- 

iriSa  wyffTijV  jiva  t-m»  ^ 

aofOr^iXae  ipw  [«««»>];  ') 
■cbol.  nofor^Uaf  fv»  aögo*  tÖ»  nonus/iör  atjau.  snwMj'K«  da 
naga  i6  JIifSaQumt'  «ö  "EÜMe  ttgöp.  „nafSaiftarot  (tir  vaig 
BÖfTtor'EXlag  irö^o»  iegör."  *)  Mau  aiebt,  bei  Pindar  war 
vom  Hellespont  CSiXag  nögog)  die  Rede,  Aristophanei  dagegen 
fafste  noQOe  in  der  andern  Bedeutung  „Mittel  und  Weg"  und 
apracb  von  der  MBglicbkeit,  ein  FrQbstflck  in  kanfen.  Richter 
bat  tat  "EUof  Ata  Vooativ  JEjUac  geset&t,  und  erkUrt  „"EiXäg 


liUlT    änUoaar   f,nä   loü  aal  (fiori  zoJji^  Itp^irah      Wer  lO  Athen  an 

dies  Pledarhcbe  Wort  erlonene,  wurde  vom  Volke  auf  HNaden  ceini- 
gen.  Die  aeblechl taten  Meaaefaen  erreicbteit  dnrcb  derfleleben  HIHH 
ailea.    Artaieptaaet  klagt  darüber  In  der  Pu'abaie  der  Acbaneri 

686  nfrtifu*  d'  ifiä^  itnd  -lir  ailiit»  ol  fif/ifßiK!  tianatirxlq 

tl  3i  Ttf  ii/tät  i:io9uatvea%  Imaeöi  naliatur  'A&^yai, 
tvqtio  nciv  är  Stä  Tat  Xtaa(jäi,  aifim*  Ti^^'  rt((Ut^(i«. 
Aber  dteae  SchwScbe  war  leider  uicbt  dM  einzige,  waa  den  AlbeoerD 
vargeworfen  werden  konnte.    Waren  sie  dae  etoeitral  «nnt  Guten  auf- 
gelegt, so  hatten  ea  Ihre  Verffibiet  ei*  «ndenoM  cbem»  laicht,   ale 
an  Bcbleaktem  an  überreden.    Bei  all  dem  graben^  war  Ihr  Andenken 
unaierblich  nacM,  habe*  sie  doch  auch  dea  lAcherlfchen  nicht  wenig 
gelelaici.    Und-dfe  Konlker  haben  ea  nicht  onterlaaeen,  Ihnen  in  aller 
Derbheit  die  Wnhibeit  au  aagen.     Artalopbaaea  *ar  allea,  ein  Velka- 
Areuod  in  guten  BInne  de*  Wone,  ein  Patriot  von  eoMeni  «chrot  und 
Kon,  BBb  Bit  Schmer«  die  KlendlgkoH  der  Bplgonon  sftcb  der  HId- 
nertugend  der  Toneeit.     Ich  will  In  einen  Excors  am   Ende  dleaer 
Abhandlung  daa  hinptaBch ticke  von  dem  aaeaainenalellea,   wofür  die 
Athener  In  der  KomOdie  aurgeaogen  oder  geadehllgt  wiIrdeD. 
')  Hermanu  Klem.  doctr.  melr.  603  f. 

*)  Von  Hacinaao  ao  emaadlrt:  [vfaiwo*]  läa  Siluata  uU  mit  %i*- 
T*o^  "E.  n.  l.   (fr.  «0  Bergk.) 


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336 

dieit,  quasi  tU  "Eihiioe  üutar  vrbt  Atitmtirim".  Die  Frage  d» 
Kiub«ii  ist  «ber  an  seinea  Valer  gerichtet  ood  nicht  an  Aliieu. 
Ancb  aatworlet  jener: 

310  ftä  /iC  ovx  iytajt  fdf  olS' 

ötiö&Bw  8q  Stünop  total. 
Wie  iat  mitten  in  der  Fra^  aa  den  Vater  „hiat  da  eine  trtet- 
licbe  Aiuaicht  auf  ein  FrShat&ck  f&r  uns?"  die  Anrafnag  tod 
Alben  oder  Hellu  denkbar?  Er  bitte  sieb  so  aiudrQcken  kSn- 
nen;  „bei  allen  Hellenen  beschnCre  icb  dich,  uge  mir,  ob  a. ».  w.", 
aber  der  Vocaiiv  giebt  hier  keinen  Sinn.  Mir  scheint  dne  Aen* 
derung  des  überlie Ferien  hier  gar  nicht  erforderlich  in  sein.  £• 
kommt  dem  Dichter  nur  auf  den  SpaTs  mit  «Öqos  an.  Dieser 
Spafs  yerlöre  gaos  seine  Spitxe,  wenn  das  Wort  "Ellas  nicht 
unverändert  ans  der  Stelle  de«  Pindar  herG bergen ommen  yrin. 
Nur  in  dieser  Verbindnng  ist  die  Parodie  erkennbar,  da  der  Dop- 
pelsinn von  nö^of  eben  nerrartreten  mufs.  Ob  jeoes  Vt'ort'ßJMs 
sonst  f9r  den  ZnsBmmenbaos  bei  Aristophancs  einen  Sinn  hat 
oder  nicht,  ist  völlig  gleichgültig,  gerade  wie  fGr  iegir,  das  doch 
wahrlich  nur  auf  den  Pindarischen  niqog  paTst.  Die  Parodie  ist 
ja  hSnfig  so  beschaüTcn,  dar«  keineswegs  alles  ans  dem  Original 
flbertragcne  in  dem  Gedanken  des  Sbertragenden  Dichter«  einen 
orgnniichen  Theil  bildet,  dafs  vielmehr  manches,  ohne  in  den 
neuen  Sino  hinein  tu  passen,  als  btorscs  Kennidchen  der  Paro- 
die stehen  bleibt.  Davon  ist  ein  sehr  deuniches  Beispiel  in  den 
Vögeln  V.  926  ff.  Unter  den  vielen  Besuchern  der  neuen  Vogd- 
aladt  befindet  sich  auch  ein  zerlumpter  Dichter,  der  den  Pisthe- 
taeros  mit  gans  denselben  Worten  um  Kleider  anspricht,  mit 
denen  Pindar  iu  einem  Hj'porchem  eu  Hieron,  dem  GrQnder  von 
Aelna,  geredet  hatte.  Die  Worte  passen  ledistich  auf  Hieron, 
werden  aber,  weil  anderes  ans  demselben  Geaicht  etwa«  geän- 
dert lur  Anwendung  kommen  soll,  des  gröfsereo  Spabea  wegen 
mitgenommen,  obwohl  Pislbelaeros  weder  Aetna  gegründet  noch 
sein  Name  etwas  mit  la^o;  xn  thnn  hat     Die  Stelle  lautet: 

ai  de  ttärsf  xiiaiog  uäitvas, 

I^a&eat9  legär  öfimvvfit, 

6os  ifiiv  Ott  iTtQ 

rt^  xeipaXi  &A^e 

ff^ögt^mr  oöfo*  ifüt  tttn. 
Hit  der  <moi.ai,  die  P.  dem  Trierenden  reicht,  noch  nicht  infrie- 
den,  nhrt  dieser  fort: 

936  loSt  fift  ovx  oMovatt  ifika 

fioSaa  röSe  Stögov  ds^srai' 

T«  di  rsÄ  ^Qtvi  iiä&t  ntrSägemv  hiot- 
941  toftäSeaffi  jag  iv  Stiv&aif  üXätai  Stgäraif, 

öir  iffavtoSSratovic&os  ov  ntnaraf 

äxAei/f  S'  ißa  atioXas  S.vtv  %itm9oe. 

^vvte  o  TOI  Xejm  — 
indem  er  unter  dem  l^ndarischen  Stralon  sich  aelbst  versieht. 


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■Ikera.       337 

Bri  Pimim  hieb  a: 

avne  S  rat  Xifta,  C<x9inf  inftäf  dfimnifu  aäxtQ, 

nnd  dann: 

vOftäStaoi  jäf/  h  £m&ttie  öXätM  St^ärior, 

Se  äua{offioßifT«»  oltto*  ov  ntmartu. 

änlajs  9'  ißa  — 
(fr.  Sl.  82  Berek).  Znr  ErkUrang  bemerkt  der  Scholiut  dn 
Arittoplune«,  StratoD  habe  von  Hieron  Hanlthiere  empfangen,  ibn 
tibet  nocb  um  einen  Wagen^  da&n  cebeten  (nie  der  Dicbler  den 
Piitkelaenu  um  einen  Jtwa'«  la  der  atiolide),  denn  jene  ohne 
diete  seien  nnbraoclibar,  and  er  aei  mit  den  Maallbiöreu  allein 
nicht  hesaCT  daran  als  ein  Skylhe,  der  keinen  Wagen  »nm  Fort- 
lelialTeD  aeiner  Sachen  habe:  Xaßiot  di  ^fuorove  ffUQ  'lioeatos  ^n 
itv«ö»  Moi  oQua.  —  «(  £itv&ai  tip  reiffiüyt  9iä  tö  i^off^o^^av- 
nw  mt  äpaiäv  *ä  afidjfima  ^tcUorre;  ieartä*  MiaiQovtsin  sie 
£U^  X^'v'*'''   ^  f^  h"'   ^'  '"'■ff*   äftaiar  öri/ior  iroQ'  autotf 

')  Daa  oben  lugcrtihrte  Iit  alles,  waa  alt  Beallnntheit  ala  Paro- 
le an*  Plndar  allela  an  benelcliDeD  iai.  Möglicher  Welae  gebftrt  noeb 
dasB  eine  Stelle  der  TkeamophorfaEnsen,  wo  ea  heUkt: 

963  il  3i  TK  ntoeSo*^^  komÜ^  tfiJw 

ir  ii^  ftirtOrä  fi    olaait  «J^cif,  ovm  öpffäc  fportl. 

Vgl.  Find.  Ol.  1  84: 

(I  li  Stör  änif  TK  fXiiniU  rt  XaBifitw  ffSmr,  ä/ttiftariu 

k  AMCt.  äg.  3M: 

OV>   ffO   «tt 

#to£f  ßfotir  öEiaiWiu  fiÜM*, 
Sock  i&UtiT  x^V 
itmtot&' '  i  S"  DM  liatßijt. 
r.  li  <1II  &31): 

B<*M  herUtt  tat  die  Stelle  der  Wolke*  K95  ff.  ö^tfl  /u»  aStt^lß" 
ärai  ml-  Sie  entUU  aoa  Plndar  die  Worte  itfutifata  xiifa*  597 
(fr.  321  Bergk),  doch  lat  Mich  i«  fotceadeo  der  parodlacbe  Cbarakier 
■ickt  IM  verkennen: 

(■«{  ^ai  aht  ^olfi"  ärai 

dflw  »vtSiar  Ixf" 

vifTHtlfora  lUtfOK, 

q  x'  'Ef/aev  «amufa  nafxfvvor  tx"i 

alj-lJot  qvJa/D«  naltovxoi  A&mia, 
«<i(Ki#alav  #'  n«  ttatixur 
ttiTfOf  am  jitimmt  ctlafii 

Dab  4er  nlt  dea  del^Uehea  Bahetoa  rackdn  acblandenrie  Dtoaj'Boa 
andermi  Diektera  aelaoHOMB  ael  (vgl.  Knr.  It.m)y  kOMT-^ "- 

tduchr.  I.  d.  aTnulalwHU.  XVII.  S.     '  22 


.t.CoügIf 


Wm  wir  biaber  betrachtet  haben,  gehSrie  nelieicbt  rail  aincr 
ADsnahme  nicIiL  hi  der)c))if;ea  Art  von  Parodie,  die  su  ihrem 
Origioal  in  einein  feiudaeligen  oder  überhaupt' kriliairendeo  Ver- 
fa91lni«8e  stebt.  Verspottet  ist  in  der  KomAdie  kein  lyriacbtt 
Dichter,  all  die  Dithy  rambiker,  Ober  diese  aber  allerdings  ein 
rdchlicLer  Spotl  auagegos«en  zum  Theit  vrecen  ihrer  steheDden 
Manier,  die  Gedichte  aniufsngcn  (wie  schon  bemerkt),  und  fiba- 
bauut  wegen  mancher  lu  oft  wiederkehrenden  formalen  Eigen- 
heiten, in  viel  höherem  Hafse  aber  wegen  der  gingen  Art  und 
Weise  ihrer  ßiclfbn,  deren  ÄdlerflaK  ol^  in  so  noerreichbai« 
H&lien  ging,  dafa  dev  Schritt  vom  erhabenen'  cum  IScherlicbM 
bereits  weit  hinter  ihnen  lag.  Za  der  ersten  Gattung  gebOrtc 
die  jSinmerliche  Klage  Av.  9^: 

TB^  xttfoXä  SSiys  ^ 
itgötpgaip  Sofien  ifUf  rttf. 
Bchol.  jiwötei^  »MC  Si&vQaußofioiäp  riv  avvej^  «V  tote  roiwroii 
^lOQtaftöv,  Kdi  (iält<sta  tor  TlitittQo*  avfcj^üf  Idymna  i*  ccuV 
(ütTjaBat  tö  ifii».  -Zu  der  sweilen  das  GesprSch  des  vom  Hin- 
mei  surnckcek ehrten  Trygseiu,  der  auf  seiner  Lnflreite  nur  noch 
einigen  Seelen  von  Di thyrambeud ichlern  begegnet  ist,  und  aeina 
Sei  Sven : 

Pac.  827  0.  äUop  xtv'  tldte  ä*SgA  uteia  tÖ¥  äigtt 

ahtviöfuro*  al^v  aatitöv;  T.  ovk  k  u^  ji  aov 
\fivxeig  8v'  7  tgeis   Si&VQttfiäoSidamiäjMr. 
830  0.  ri  S'  Sdgiov;  T,  ^füsfoyt   d*aßoiae  nottäfttrai 
•lag  iräitieQtavtfitvtjitrovg  ')  Tutig. 
O.  otix  nc  oq'  ovi'  a  ii-foviji  xarcc  röv  aig<t, 
äe  aarigtg  yiyiiäae&  ,  Star  vie  ä/to^är^; 
T.  uakiara,     O.  xat  rig  i<nir  äarijg  pvv  riut 
836         Imy  o  Xiog,  octitg  iaotijaif  acuai 

die  Scholim.    DagegeD  tat  weder  Parodie  noch  eiae  äpur  von  Nadi- 
ahnuDg  lo  *.  1121  der  Vflgel  ealbalteu: 

all  oinnai  ''qIxi'  '"i  jit-tpiioii  mriar, 
obwohl  DldjmtiB  davon  (rianit,  dab  dies  naQa  ^a  /T.vitäiini.  gedkkler 
Bci,  ä/inniifia  aifiröv  'jlSjftov  Neoi.  I  1.  Ea  bedarr  keiner  Aiisetnan- 
deraetxaaf;,  dala  die  lasel  OrLj'gia  aus  einen  ganz  andern  GniDde 
ein  ä/inriv/ta  des  AIpheiiK  belRil ,  als  ans  dem  Plalhetaerua  von  dea 
Boten  aaftr,  er  nlhme  den  Alpheua,  mail  olvp^iitmat  «taS^o3^lapei.  Der- 
selbe Dldjrmua  bat  auch  angemerbi,  io  den  Weapeo  Mi; 

1063  nfir  nox'  iji-  ngir  laina,  vir  f 
atf  tnnr&oviiit  ifi^f^ 

ans  Tinohreon  von  Bhodua  parodirt. 

')  Heineke  sagt:  Mua^tavfinixvTovt  initüigi  potiet,  und  bei 
Quintus  stellt  I  417  rw.rros  Jijp.  Vlellelolit  mdcbte  trStatpogugoni- 
Xttovi;  an  leaen  «ela  nach  Nub.  337: 

•«'  ätfiiovt  ittgovt  ya/iifiovt  olmroif  öifOiHfXitt 

Oder  vtehieir  ■»  Helwke  ..  id&i^ovi  «vi. 


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BIbbeck:  Die  PvodiMi  bei  das  kltttckM  Konlkern.        330 

ir^äSe  vor  äoTÖ*  no&' ;     T.  tig  rji,^',  ui&iMf 
eyot  avTÖr  ttätnas  ixaiUnv  iaritfa. 
(Ion  nurde  also  der  MorgcDsteni  genannt,  weil  er  dnen  Dithy- 
ninliua  ((edicbtet  halle  mit  dem  Anfange: 

äoTor  äe^atfoitct*  Amiqa  fuifitfur,  ötTJoti 
Itviti}  mi^yt  ittjöÖQOftot. 
fr.  10  p.  465  ß.)'  Und  scIiod  in  den  Wolken  redet  Sokralea  Slm- 
licli  von  diesen  DicJitem;  er  nennt  sie: 

333  itvxXitoii  fc  X'f^^  ^aftatoxäfKtrag  avSgae  ftsntafoipivaiiae, 
die  in  ihrem  Morgigg:mge  sich  von  den  Wolken  emflhren  liefaenf 
0TI  xaöiKS  {tovaofionivcir  —  und  Strcpsiades  erinnerl  aich  sodiinn 
einer  langea  Reihe  dithyranibiacber  KraflauadrOcke.  in  denen  aie 
dem  Infligen  Reiclie  ihre  nunmehr  verstfiiidliche  Haldignng  dar> 
XU  bringen  p  (legen: 

335  Tovr*  ä^'  iaoiovv  vygäv  nqiÜMr  mQonfuyXär  dätor  öq/uif, 
niloKä^oitff  #'  ixatoyxsipäJM  TVfpä  a^ftoavmcae  «e  ^ÜXtif, 
slr  üiftove  ')  flwpovff  fOfftpoit  ottawis  tueomjyiif, 
öf/ßeovs  9' iSdieof  dQoaef&r  teifActr;  eZi' drr   mtAf  nu- 

MOiQÜ*  rtnäpi  lAsyaXäp  dyaüäp  nQta  t'  ä^fi&iia  Hix^iSp. 
acho).  337  Ttäka  de  näna  ix  nrw  rroaittSi'  tiair,   öUo  ülov 

Obwolil  nicht  gerade  Pbiloxenns  hier  copirt  ist,  wie  der  Scfao- 
Ijait  zu  335  behauptet,  Meineke  bestreitet  (bist.  cnt.  228.  Vgl. 
'Bergk  tjr.  998  fr.  18),  so  waren  dodh  die  Dicbler  des  nenen 
Uithyrambna  flberbaupt  vielfach  eine  Zielscbeibe  koroischer  An- 
griffe, weil  sie  in  dem  Streben,  ffir  die  Auflösung  der  politischen 
Zusllnde  in  Musik  und  Dichtkunst  durch  rüllise  Regellosigkeit 
ein  Ebenbild  lu  schaffen,  gans  wie  die  Votksfßnrer  der  damali- 
cen  Zeit  durch  die  firttfaten  Contrastc  —  bald  in  den  weicbsten 
KlagctSnen,  bald  die  Elemente  zum  Sturm  aufregend  —  auf  die 
Gemütber  zu  wirken  suchten.  Das  ist  es,  was  der  Verfasser  der 
Schrift  De  mutica  meint,  wenn  er  den  nenen  Dithyrambus  qgtjla»- 
fiQcaiToe  nennt  (cap.  XII).  Das  Poblicum  dieser  Poesie  ist  die 
Menge,  die  sich  durch  Sufsere  Eindrücke  belierrschen  ISfst.  Das 
marsloae  war  in  jeder  Beiiebiing  ihr  Princip.  So  fBhrten  jene 
Dichter  nicht  allein  aaymllat  et  seiguipedalia  verba  im  Monde, 
üe  folgten  auch  im  (ledanken gange  keiner  Ordnung  und  Regel,  sie 
sprangen,  oder  flogen  von  einem  zum  andern,  nnd  gaben  anch 
die  Einheit  der  metrischen  Form  anf.  Daher  das  SprQchwort: 
[rw*]  dt^vQÖftßaii'  fovr  Ipis  ihino^a. 

Unter  diesen  sntiken  Zuktiufts-KBusllem  nalim  der  Athener 
Kincsias  einen  nicht  unbedeutenden  Platt  ein,  obwohl  seine 
Wirksamkeit  in  der  Tonkunst  susgebreiletcr*  gewesen  zu  sein 
scheint  als  in  der  Poesie.  Bei  Pberokrates  im  Chiron  atimmle 
die  Frau  Musica  einen  Wehemf  Aber  alle  Unbill  an,  die  sie  von 
diesem  Menschen  habe  leiden  müssen  (II  326  v.  8); 


■)  8.  vnriee  Seite  Note  I. 

22« 


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340  Bn*c  AbUrilaig.    AHudhngea. 

Ktf^eiof  Bt  ft'  6  xarafttTOS  J4not6i,  ') 

ÖTiolLiöXex'  ovTcof,  oTme  n/f  not^etwg 
T<Jv  dt&vgdjtßmt,  naüätieQ  tr  riüs  äanittui, 
äfittnig'  avTOv  tfixiveiat  ti  de^td.  ■) 
Im  Gebiete  der  Orehectik  seheint  er  nach  Ran.  153  die  PyTrliicbe 
heMüdera  celieht  xu  haben.    Was  Ariglopliaiiea  von  snner  Bichl- 
kunat  gehalten,  kann  man  aus  «inem  Brucbstftck  dea  Geryladee 
sehen,  na  er  mtt  Sannyrion  und  Meletos  (mit  denen. er  ^eich 
bocb  im  Range  der  Dichter  auch  die  gleiche  KSrperbesch  äffen - 
heil  thdtte)  in  die  Untemelt  steigt,  nm  die  Seelen  der  Ahge- 
BchledeDen  zu  fragen,  nie  man  der  TeFfallenden  Poeiic  wiener 
anfhelfen  kSnne  (II  1005  v.  8): 

xai  Tiveg  ä*  tUr;     B.  agiSru  /lir  ZajtvQliat 
äno  tiSr  i:gvytp9mT,  ino  Si  tolv  rgayixeSr  jpQtöf 
KÜ^of,  äfro  6i  tär  ycvy.Uav  Kivtiaiag. 
A.  tSg  afpödg"  int  Itntwr  DuriSrnr  töxtta&'  &Qtt.' 
tovtone  yÖQ  vt  Ttar  ö|vp  nl^,  ^Uapn* 
Ö  t^t  Oia^qvlas  itottiftös  oixqosrM. 
Ran.  366  vrirtt  er  nach   dem  Zeugnifs  der  Scholien  ihm   poeti- 
sche Versündigungen  an  der  Hekalc  vor.     Slratfa'a  nannte  ibn  in 
der  KomDdie,  die  er  mit  Beineni  Namen  Kivqaiag  betitelte,  nicht 
allein  den  „Chormörder"  (v.  53  in  den  Add.  zu  II  770),  sondern 
fand  auch  an   seiner  Moralitit  viel   auszagetsen    und  narC  ihm 
äaißsia  vor  (II  769  fr.  IV).     Er  filbrte  einen  ausschv»«f enden 
I^benswandel  («chol.  Ar,  Lys.  83S  Kaftipdei  Kip^eiav  äs  xaTm- 

^tff^  tig  owovaiar)  und  litt  an  so  complicirten  Krankheiten,  dafs 
ysias  von  ihm  sagte,  er  sterbe  ISgtich  zur  Strafe  für  seine  Gott- 
losigkeit (Ath.  XII  552.  Tgl.  scbol.  Ran.  366.  EccI.  330).  Seine 
ausnehmende  Dürre  gab  fortwihrend  Anlafs  zum  Spott.  Bei 
Straltis  hiefs  er  xBfva^o?  (II  769  fr.  III.  Tgl.  789  fr.  VII),  bei 
Piaton  axäxTos  Sanfog  xcü^afitpa  UKtT-tj  (poQiSv  (II  679  fr.  II),  bei 
Ari^tophanes  At.  1377  cpiXvQirot  der  „lindenhSlzcme"  ebenso  we- 
gen seines  eignen,  Tvic  wegen  des  Gewichts  setner  Werke  (vgl. 
Ran.  1437.  Geryt.  II  v.  1).  Ein  sehr  häufig  von  ihm  angewand- 
tea  Wort  soll  ^>&uSTa  gevresen  sein,  daher  er  bei  Strsttis  selbst 
^»lüt'  }4x*^^^^  angeredet  wurde  (II  769  fr.  V.  rgl.  Nauck. 
trag.  fr.  12S  Aesch.)  mit  Hindeutung  auf  die  (f&6r„  die  ihn  ver- 
zebrle.    Aber  am  schlimmsten  wird  ihm  in  den  Vögeln  des  Ari- 

')  Ob  dieae  Bezeichaiing  nicht  docb  daraaf  deolet)  daJk  ei  slaea 
Clelcbnamlsen  bekaantea  Thebaner  nb?  icbol.  vr  il  ShÄüd«.  Mel- 
aeb.  blat.  criL  229. 

')  Die  äofiidif  find  Dach  Hanon'  die  Reiben  der  Soldaten,  bei  de- 
nen Haha  nur  dann  rechfa  werden  kann,  weoD  der  Mann  aelne  Ibm 
sukonraeoffe  StelJung  fn  die  entgegengeaciziB  verwandelt,  d.  b.  den 
Feind  mit  dem  Rücken  aaalebt.  „ilaque  timul  ignaviam  CHuiiae  paeta 
emtiUalHT,  guae  iliin  haui  aticurt  notatur  a  Lg$i»  aiol-  ^.  ?<I6 
Belak,"  {XXi^20J  ,^iil  ir  Kanjaiai:  oüigt  iicaiifttret  xXiiovt  Vt^atiiai; 
l&tf^ttmat,  ovtot  »tgj  %m¥  r^(  siXtif  aywtanovn". 


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RiMeok:  lUe  Parodien  bei  dot  «utMbw  KoBlkno.       341 

■(«pbaBOi  mitgMpidt,  wo  seine  Figur  and  sehie  in  dm  Luftre- 
noeeo  neb  beTvegende  Dielion  gidch  sehr  einen  SpielbaH  dea 
WitiM  abgeben.  Kinesias  kommt  auch  nach  Nephelokokkygit 
DDd  mll  lieh  FlBgel  holen.  £r  tritt  auf  mit  dem  Anakreonli* 
Hbea  Vene: 

1373  ÖMuirro/Ku  d^  ngie 'OhifutMi  artfvjMat  xovipeue,^) 
dem  er  ans  eignen  Mitteln  hinEufQgt: 

KMOftai  S'  öSöv  SUkOt'  in'  äJXut  fidJar. 
Und  PisthetaeruB,  nachdem  er  ihn  begrCrst  bat: 

1377  äaaaiofua&tt  (piXüguiof  Kmiaiat  — 
fr^  weit«: 

Tt  SivQo  nöSa  m  mUhv  ärä  xvxlor  xmtXtiei 
nicht  all  ob  K.  lahm  gewesen  wSre,  soudeni  weil  in  den  Ge- 
dichten der  Dithyrambiker  (xonhodiSiiaxalot)  derFufs  sehr  viel 
herhalten  mafsle,  indem  eie  Ausdrücke  wie  noSi  laiKip,  no9i 
»ov<pip  (auch  Theoer.  II  104)  n68a  ri&eie  a.  S.  mit  Vorliebe  wi«- 
derholten  *). 


>)  &UMV.  Ar.  24  p.  781  B.    Ba  roJgW  bei  AaakieOB:  tti  ii,  'Eqm': 
»V  fi^  l/utl  nait  l&Uitt  «nn-ipSäv. 

*)  01«  mHge  eiae  Ueb«rsa(z»Dg  der  ganr-ea  8c«bc  «teben,  dl» 
dwch  UBd  durch  parodiBCh  Ist. 

K.  Hoch  xuai  Ol^mp  flieg'  ich  hlaan  leloUea  Gefieden  stelgMd 
auf  dem  wechMlndea  PIti  des  äeaaag«  hleifeln  uad  dort  — 
1376  P.  Da  bnnobat  ia,  achelnfa,  dar  Podera  eise  gaase  Laat. 
K.  nnerachrocken  au  Seel'  aad  Ldb  die  Boaere  Bafaa, 
P.  Wir  grüben  den  liDdeahSlxeiaea  Klnealaa. 

Wm  krelMlst  du  her  In  Rreiae  delaea  lahnen  Fnfiit 
1380  K.  Bla  Vogel  will  ich  werden,  rreand,  mit  laut  whinetterader 
Kehle. 
F.  Hill'  aor  mit  Ordleo  und  aaga  knra  der  Rede  Stna. 
K.  Von  dir  beflügslt  will  leb  bock  gen  Bimmel  mich 
erhebead  aena  Gedanken  an«  dem  Wolkenieioh 
1386         elDaammelo,    gedrabt  la   der  Luft,    vom  atObeEBdem  Sehaea 


P.  Vi^aa?  la  den  Wolkea,  aagit  du,  aamaelt  Gedanken  maa? 
K.  Ja  ja,  ea  hingt  an  dieien  iinace  ganEe  Kunst. 

Deon  von  den  Ditbj'rambeo  «lad  die  Glannpartie'o 

gar  luftig,  duokel  gehalten,  schimmerad  rabensdiwarz 
1390         und  flügelomrauacAt;  bfir  mich  nur  tat,  du  merkat  ea  nleiGh. 
P.  Un  keinen  Preial    S.  Und  doott,  du  mu&t  beim  Beraklest 

Dia  gaaae  Luft  vorfSbreo  will  leb  dir  la  Ell, 

die  gefiederten  Bilder 

In  Aethera  Bereich 

des  haladeboeaden  Gelervolks. 
1396  P.  Schwelg'  adlll 

K.  Zum  Meere  mich  hin  schaukelnd 

HOcht'  Ich  mit  Wlodea  Wehea  schwebea  — 
P.  Ich  will  beim  Zena  das  Wehen  dir  bald  auatrelbefl,  warVI 
K.  bald  Büdwlrta  gelragen  den  lufllgen  PAid, 

bald  wieder  gea  Hitteraaoht  rudernd  den  Leib, 


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343  ■> 

E«  bMh  Doch  wtaigt»  Gfoer  PhiloxeoDB  MnnAlhreB.'  Er 
Miaftddte  In  einem  Dilbyrambu«  die  Liebe^wehicbte  des  Polj- 
pbem  und  der  Galilea,  meinte  ihn  aber  als  Satire  aaf  den  Ty- 
nnsen  Dionyaim,  der  erstens  eine  Geliebte  mit  Namen  Galatea 
und  iweilens  niclit  den  »cbirfsten  Gcaichtwinn  hatte.  Polyphem 
weidete  aciae  Beerden  und  suclile  mit  Sailenspiel  die  Nymphe  eu 
lacken.  Von  dem  Homeriscfaea  unlerachied  sich  dieser  KyUop 
durch  die  Nahronf^GmitlcI,  denn  Pbiloxenus  halte  ihm  einen  SacK 
mit  Gemüse  pefieben.  Alx^r  die  lilenduDg  darcli  Odysseus  ynr 
geccbeben,  und  Pol.  erzShIle  a!e  selbst.  Diese  Punkte  list  Ari- 
stophanes  im  Plutus  zu  einer  Parodie  benutst,  wo  Karisn  zn 
den  Landleulen,  die  durch  die  Kunde  ihres  hevurslehenden  Beicfa- 
tbums  in  p^fse  Freude  versetzt  aind,  wie  ein  neuer  Polyphrui 
zu  «einen  Scliaren  Tolgendes  spricht: 

290  xal  /t^v  iyä  ßovl^aofiai  OgerraPtko  >}  to*  Kexlomn 
fuftov/uvos  tuti  roir  noSoiv  tödl  aoffertsoXmatr 
vuüs  ä/sir-  dlX'  ela  ritita  &afti»'  ina^aßoürtee*) 
ßjjixmiufoi  ti  agoßarinf 

itne&'  äirmpmhiiihoi'  T^ä^oi  S' äx^cauiC'&t. 
Und  die  Greise  antTrorten  ihm; 

vfute  dt  ye  ^nrijdo/Mf  ^QtnafÜM  röv  xitäxona 

pünjiu'fiMoi,  ff«  tovrovi  Jtirmna  xandaßörjet, 

aijfBir  «jjofT«  Jläj^arä  *'  aj-^ia  d^oaiQÜ  '),  XQautu- 


1400        nutlM  darchttarehend  dM  Aeibers  eeblel. 

Nicht  Dbel,  Alterl  dn  kaat  mich  aledtlch  sasepalctl 
Pl  Niohi  wahr,  da  frenst  dichl   bist  dn  genug  dud  flügelum- 

raoaclitl 
E.  Mir  tknst  du  solches,  mir  dem  Raadchorlebrer  aa, 
aeoh  atela  in  Athen  von  allen  SUmneD  hellk  begehrtf 
HOS  P.  Willat  du  nicht  bet  uns  bleiben,  dem  gesebivtDBteB  Stamm 
den  Chor  der  flleiiendeB  VOgel  für  Leolrophfdea 
noch  beleabrlnges?    K.  Du  bdbnst  mich,  seh*  Ich  denltich  ehi. 
Doch  wisse,  ruhen  werd'  Ich  nimmer  und  rasten  nl^l, 
eh'  Ich  geflögelt  des  Aelhera  Raum  durchmessen  haon. 
V.  I40&  fr.  laulen  griechlach:   ßaHit   t,8aaiinv   mal  no('  iinlr  ai  fiAmi 
AtmTfo^läfi  znpör  nitn/t/rtir  öfr/nr  KufoiiUa  qifl^;    Jeder  der  alü- 
•ehen  Stimme  hatte  seinen  beaODderen  DlihjTnmbeninelsCer,  itx  K«- 
hropische,  wie  es  scheint,  den  Leotrophides,  der  nicht  viel  Ootea  su 
Stande  brachte.    Vgl.  Hermlpp.  il  793  fr.  I.    Theopomp.  II  800  fr.  1. 
Es  wird  vemnlhet,  dafs  xienvalSa  zn  lesen  ael,  da  bei  den  VjIgelB 
nicht  wohl  von  einer  Kmfonii  die  Rede  sein  konnte, 

')  sehol.  0il^ii"i'  lör  di&vQo/ißtitOior  Siaai-Qtt,  öc  tyfarft  rar  tgura 

avyffOfifiaTi  tdüiÖ  <f^t  xo  Q^fia  tö  ^fixiariU.  t'tl  (fxtirDf!)  fÖQ  (I- 
mytt  töi  iriiiloiia  iii^iifi(arTii  taX  t^i&i^nna  ttfr  foJtaTiHir, 

■  ')  I«  ii,  öiA'  lia  rima  &aiiir'  inara^imn,  U  rof  Ki-lmaoi;  *»- 
Xoi/,1,«    ia,ir. 


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BiHiMk:  Dt*  PMWtiMa  befcMi  UII*clM'X«Bllien.        343 

tag  ii  namdufSönK  trbv 

/uya»  iaßöpree  tjtifiAoi'  a^afviex»^  iiKv^iMOeu.*) 
(PliUox.  fr.  11  p.  996  &)  Nich  disMr  ErfttlmnDg  tob  OdTMena' 
Baebu  fihrt  Kariös  iart,  ein  SlOck  Homer  aulznfahrai.  Baban 
die  Baoem  die  Rolle  der  GefShrtea  des  O.  angeuoairaeot  lo  vriU 
er  die  Kirke  apielen,  durch  welche  die  MSnner  von  Ilhaka  in 
ebenso  viele  Exemplare  einer  Mwiisen  Tliier^tfons  rerwandelt 
worden,  deutet  aber  damit  BafLaia,  welclie  za  Konnth  den  rei- 
chen und  einfSlligen  Melitenaer  Philonides  feuehe*): 

302  tvoi  0i  ti/f  Ki^iair  -ft  r^v  zu  9«^/iax'  äfcaevxmaart 


/Ufi^aoftiu  nartat  tfOMwg- 
vjuTe  Si  yevXi^oftee  vaa  tpdtjdiag 

Der   Chor   aber  droht  zur   Vermeidong  aolt^es   Geschicks, 
OdyMeus  an  der  Zauberin,  sich  an  Karion  an  Tcrgreifen: 
309  otistovp  at  liv  JCipn^/»  y.  r.  t.   qt.,  «, 

Xi^orrss  vnö  ipti^Siag 

ftif9täaoittv  &'  tSaneq  loäyov 


ii|!ubUina  tlaäjru,  n^gnr  txana  xal  tnl  tairtg  käxowaaj'Qia-  -^  -^Uia«, 

iyttfifia  ö  HntijT^f  itaiyntitii  imqiiQii  tu  iov.<I^.  tinorroi  n^fay  ßa^ta- 
Zrw  lör  *.  lal  io^on»  Ia9inr,  aSia  yaq  jiijioiijjk  TÖr  loü  J".  ijiötjiH^» 
«If  l^r  (Fnijr^r  itoa)v/titOT.  //irjjo&t]  3i  tai  t^;  ivflmmtli  ti;  oüij^t  tr 
1^  nOtiJfiaTi.  10^19  ät  näna  iiaavQtir  lör  4>. '(Zni>  tii  ifJ/  äXti^iiiornt, 

Inii  6  0.,  TBÜia  i  2''V°t  ''s  ^<>  fiim»  wm^ijit.  —  361  ■(  lol  i^t  ii'- 
flBViut  n((ix(iui>«|«  Jv  ig)  nOHifUiit.  Vgl.  290  leDro  dl  aJvtiTOfMrst 
(f«  ^loriaicy'  aatixaai  yaf  atrtäv  -cfi  i.,  jnil  lai  aüio;  •  J.  ovx  miit- 

' )  Stehe  verliebende  Note. 

*)  V.  179  wird  Plnou  gefragt:  ig^  St  Aatq  oi  Sti  «i  4hlwrtfov; 
Atmoaeus  XIII  &92d  hat  ZwelM,  eb  vloht  rleJaielir  JVat;  dort  ge- 
Ithrlabea  werden  mDtae,  nachdem  er  ans  der  Rede  des  Lyalaa  lores 
^iKwcMoii  ßtaiir  itl  fr^uiq  6  IdfOf)  die  Worte  aagefflbrt:  IVni*  oJw 
JTWJI  tioifa  Watt  oropa,  ^^'jIi/jIik  «i'f»^  iinii'"  —  ö  *.  ^  ifä»  <ffflt. 

')  Ariatyllna  Ist  andere  Fern  Mr  Aristotha,  welchen  Namen  be- 
kaaattkh  Piaton  früher  geführt  hatte  nach  Laert.  Diog.  III  4.  Ala 
Arlatylliii  fasM  er  auch  In  den  TeJueeaensera  dea  Ariatophanea  vor 
(II  1 162  fr.  XIII),  wte  gleiobftilla  In  den  Ekkleatasaaen  647,  einer  So- 
nSdle,  die  ja  zur  Veripeitang  der  PlatoniBChen  Ttaeertea  vee  GcHei»- 
■ebaft  der  Weiber,  Klader  nod  aller  etiler  geaehriebea  war,  Melnek. 
hiat.  erlt.  S8T  ff.  la  dea  BcboÜeD  la(  freilich  voa  PUton  Bit  ketaer 
S^ilhe  die  Rede.    Sie  sagen  vielmehr:  ö  'A.  tUcxtii.  mt  h  'Eathfiut- 


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344 

—  Anbcr  Arictophaon  b>l  notdi  Thesgnet  •!■  Baikt,  hkr  g» 
naimt  in  werden.  Zenohiiis  Bberliefert,  Okb  bei  Pbiltnunu  Odyt- 
seai  in  der  HAhle  des  Eyklopen  awgernfen  habe: 

019  f*'  ö  9«inat  nfott  dvjwM^sij^w. 
Und  diu  wandte  bei  Th.  einer,  der  einen  Stifter  in  dfe  Htode 
geCrilen  ww,  abo  anf  rieb  an; 

ä  nUat  iyti, 

oXtf  fi'  ö  Sm'ftmw  (fdoaiyip  «vrtfxmr 
(IV  549T.6).  <) 


E  X  c  n  r  s. 

Wm  di«  KoMlker  tob  dsB  Atteien  mgea. 

Die  Athener  hielten  üch  fflr  nicht  eingewanderte  Urainwab- 
per  ihres  Landes,  mtijfiorti  oder  pijBfete  (Ar.  Veap.  1076.  achoL 
Pm:.  261.  Enr.  fr.  362,  8),  und  ihre  Stadt  fär  die  Slteete  auf  der 
Well  (arg.  II  Av.  r^t  "öp  jiSi^aititr  itoXittiag  tö  /lertator  ^ 
»lUo;  tehöjfioat  ytfia&eu,  %tu  ttattj  ipiXotxpiia  a^tänj  ro  f^Siam 
fi^Seauie  tiöltnt  tpartimie  avt^  ttQtÖT^v  dtaßlaß^aai).  NtA 
achol.  Nnb.  2  nb  ee  eine  UeberlieleruDf;,  sie  bitten  anf  einen 
Sprach  der  Pytnla  daa  KSnigthnm  abgescbafTl  und  Zeos  m  ibrem 
iL&nijt  gesetzt.  Dies  leict  etwnso  sehr  von  ihrem  Selbtl|efUil 
wie  inre  hochfliegoiden  HofinnDcen  anf  mne  ausgebreitete  Herr- 
sehan,  die  ihnen  vom  Schicksal  bestimmt  sei.  Hau  trog  sidi 
nül  wiem  Orakel  des  Bakia,  der  ccweiwagt  haben  sollte,  Athen 
wQrd«  sidi  wie  ein  Adler  in  den  Wolken  fOr  alle  Zeit  Aber  die 
indem  Stidte  erbeben: 

mhUa  tSo*  KW  iroUä  na&itf  »oi  «oUä  tioj^aaw, 

tlovsait  /li/inftat  <mtoÜ  «{  ols^oiioioii.   iitntt   St  li  Af,   it  S  'A  ot- 

ttl«xf»V^lar  a<l  kat^tt'  ml.  (V  A.  ai«X9^f  jroHrt^t  »ol  Ir  «nie  /•»»- 
nv^fiaU  iMjm"'«'  0  iiitnixit  iMfiäiltTtu  ml.  Vgl.  Laert.  Dlog.  HI 
39  JffJctiHKoc  3"  tr  T^  l'  tnqi  Kalaiäf  Tfo^c  V^fi"  avrov  jtati^of 
ftti^tutlov  Tuäc  ia^ijoloytlr  aurttatovftirav  /^aaOifra;    äUa  aat  Jlmraf 

' )  Neben  de«  Eyklorea  war  der  berflUileaM  DltbTTaiBku«  dos  PL 
das  ^flxvox,  *«B  dcM  einige  llof  ere  Bnicbittcke  orhalteo  sind.  Bialin 
baltea  dalOr,  dab  der  Eoalker  Plsloa  cur  Versrounsg  dieses  6«. 
diebia  die  Beia»eter  erfunden  habe,  die  er  In  sefncm  Phaoa  aJa  TOn 
eins»  Pbltoxeana  berräbreed  snltihrt.    (<l>aalfa«v  lairn  "<  ä<(Mt^vmia 


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Dar  DoBM  is  itm  Bitten  will  vor  aUen  ScIwr^llAan  gerade 
diewD  hftren.     Er  Mgt: 

1011  ift  fv*  Snme  wimis  AfOfftiatadi  fui 

MÜ  thf  mtoi  ifum  'mhw  ^tnp  if^^ai, 

«;  cV  rttfü/^w  tünöe  ye^^onM  -—  ^.'— ~-... 

wmi  in  den  VAgeln  der  Orakebiraiinler,  der  eich  cam  Lohnih 
aeio  Prophet enlhnm  ein  retnes  Gewand  nnd  neae  Sandalen  viA 
Katbefremid  auBbiltel,  fDgt  tnr  Unterattttsung  binu: 

877  xw  fi«*  Warne  KOÜpe  noi^e  ravO'  üe  iitaßXm,  \ 

aiatöe  e»  »«^cl^in  /en^aMU'  m  0»  xt  fui  di^e,  -. 

ov*  iaei  ov  tf/vymf  ovd'  uUtös,  oit  ^^fV^lo3LaHT^s  — 
woranf  denn  fr«lidi  jener  mit  einer  von  Apollo  »elbrt  ihm  an 
1W1  gewordenen  WeigheitBregel  antworiet,  ungebeteae  Giite 
»•me  ma»  sich  vom  Halse  icbafho,  aelbet  wenn  sie  nit  Adloni 
in  dm  Wolken  om  sirii  würfen: 

987  Koi  qttlSov  nijdet  mt'  attro^  h  nrftiMOtf, 

H^'  7»  jläfuimr  y  ft^'  ^»  6  ftijof  jltonttdiit. 
Solche  Eitelkeit  machte  d»  Volk  eben  snr  Bente  jedes  ichlecb- 
tcn  Demagogen  and  Sjkophanten,  der  ihm  ca  schmeicfaeln  Ytr- 
stand  (Acnam.  371).  Man  staonte  Aber  die  Weisheit  dieeer  Leute 
■nd  gab  sich  ihnen  blind  gefangen,  wenn  sie  nur  mit  Verspre- 
chungen nicht  karg  waren.  In  dieser  Betiehanc  ist  in  ctmm 
Fragment  desEabnlns  ron  den  Alfaenan  die  Rede.  In  der  An- 
tiope  desselben  wurden  Zethns  nnd  Amphion,  sei  es  von  Ber- 
aMM,  sei  es  von  Zens  selbst  angewiesen,  der  eine  sieb  nach  Tbfr 
kcn  an  begeben,  wo  fBr  seinen  Hanger  dnreh  das  wtAlfeilere 
Brod  gesorct  sein  werde,  der  Prennd  der  Afasen  aber  den  Wan- 
derstab nacn  Athen  an  setcen, 

ot>  ^^<rr*  ätl  tr»v(üiTi  KtxfjoaiSäf  ao'^ot- 

itämonts  (^nag,  ihtlSag  atTovfOfOi  — 
(fr.  3  vol.  ni  20S)  mit  Anspielang  aaf  das  Wort  des  Aegiath  bei 
Aesdi.  Ag.  1639  olB'  tjai  (ptvjovjag  tcrS^o;  iialBag  anovaitoet- 
Das  Hangern  war  sonst  ilire  Sache  nicht,  sie  waren  ja  als  ouio- 
aajimatot  bekannt,  nnd  wenn  bei  Eobalns  im  vorangehenden 
Fragment  der  Boeoler  sagt: 

B(Dt>st*  fuv  äfiie  Koi  aavM  fi/f'  ivtQutol 

xat  xOf/TtetTfUP,  toi  S   jä9^*aioi  Ujitir 

so  rnnfs  man  bedenken,  dsTa  es  eben  Boeoter  sind,  mit  denen  sie 
hier  verglicben  werden,  nnd  dafs  ibre  Redseligkeit  die  Efslnst 
allerdings  noch  überbot.  Anf  der  andern  Seile  haben  wir  im 
Hesychios  nnd  Photius  die  Notiz,  sie  hfitlen  in  der  KomSdie  ita- 
atfitte  geheifsen  (Wftlfe  nach  nnserm  Sprachgebranch),  vö  yöf 
Cfio«  nvrö  hilfta^ö*  ti  tari  na!  änlnator  (Mein-  com.  II  1007^ 
nnd  die  Beieicbnang  Kfjtjyarot  Ar.  Eqn.  \2ffi  geht  zwar  haupt- 
sichlieh  auf  den  Respeet  vor  Versprechaogen,  daneben  aber  aaob 
anf  ein  anderea  AnfipetreD  des  Hundes.  Agonücritus  verfadfal 
nimlidi  dort; 


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846  b 

Tgl.  755.  Wecea  )«Ber  bancrDbaADii  Sdivricfae  ^bk™  Schnei- 
coeläeD  vergleidit  ei«  Abrigca«  ein  nngoMnnter  mit  laicht  m  be- 
ttflgenden  Ohrenlen,  die  vregen  ihrer  Naehahmengmioht  ob« 
Sehvrierigkeit  im  faDgen  aind;  er  redet  lie  au: 

(D    /M$»M    «9TO(   YlÖy   'KUlJt'l»«' 

(fr.  anoQ.  V  121).  Von  ihrer  LaJchtgliubigkeH  im  idlgeoiabMii 
giebt  aber  «nch  e»  bei  ihnen  aelbat  nmlaDleDites  HiatArchen  Titßam- 
nib,  sie  UHten  einat  eine  Expedirien  anuerOalet,  weil  «in  Spa»- 
¥OKel  daa  Gcr&cbt  verbreitei  hatte,  »ai  Atm  Byinetlaa  befiad« 
akui  «ina  gralae  Maue  Coldataub,  seien  aber  unverriditetar  S«che 
luad  IN  sekr  irgerlitJier  Stimmung  beimgekelict;  sie  bitten  aich 
nan,  nm  die  beste  Miene  cnm  lidaen  Spiel  an  nucben,  «nter  ein- 
ander mit  diesev  Abentener  aafgnogen,  daher  das  ^irBdiwott: 
ai  di  Y  9"^  XS^'^"!"^'^'"-  ^"^^  ^r-  ^  (^^  *il5): 
v/ute  aox'  ätSgae  Ktttoonilae  iaaiaofWr 

(ötf  2^(rQT£i!MToi>  yi^YfiOToe  Tztcfi/rötos- 
(Welcker  Kl.  SchnftMi  I  366  ff.)  So  waren  sie  als  rt^^^apiot 
bekannt  (Ar.  Adi.  630),  und  ihre  Beschlfisse  sahen  oA  so  «os, 
ak  vrireu  aie  von  trunkenen  gefabt  (Ecct.  137  t«  jow  ^ovil»- 
fUtra  ^vtä»  5a'  an  Xfältuair  iv^ftovfUtotf  'iluaig  fiWito»v«M 
sm  mofiiaaahiYfiit'a),  wofür  jenes  andre  Wort  des  Anstophanes 
nur  eine  ironische  Wendung  ist,  ink  nfichternen  Zustande  Uifitea 
sie  nichts  gescheites  und  nur  in  der  Trunkenheit  wären  sie  ver- 
stSndig  (Lys.  12%).  Und  wirklich  liebten  sie  den  Wein  Tfohl 
etwas  slku  sehr,  wenn  Alexis  einigermaben  Recht  hat,  nach 
welchem  Alt  und  Jung  in  Athen  dnrcb  den  blofaen  Geruch  dc8- 
sdben  in  einen  Tanzrausch  gerieth.  fr.  217  {III  486): 
«ovTo  yöß  vir  iaji  ffO( 

tV  Taig  Ji&ijvais  xcüs  Kvüiatt  iai^woiov 

anartee  öpxovrr'  ev&vg,  av  oiVov  fiovop 

öofai*  iSmotr.    B.  avftyoQa»  le'/sic  wc^tt*. 
Hatten  sie  etwas  zweckmSlsiges  beschlossen,  so  thaten  sie  es  ge- 
wifs  in  ap(t,  dsher^^ysislrata  von  den  sSumigen  Weibern  sagt: 
56  dXX'  m  ftiX'  öxfiei  rot  ffjpdSp'  avväg  jizjuiäs, 

äaarza  dßäaas  toü  Seoiizot  SatEQov. 
Zum  GlOck  begegnelc  es  nicht  selten,  dala  ihre  gdSbrlicben  Ent- 
schlielsangen  wie  darch  göttliche  FOgung  zum  gaten  ausschlugen  -» 
Ecd.  473  ^^0?  yt  foi  itt  lari  tmv  ftnoMiiititv, 
öa   ce*>^  a*mft'  ij  jM^a  ßovlevatöttada, 
änurt  im  tb  ßii/riov  ij/ir*  ^vfitpe^eiv  —- 
eine  Erscheinung,  die  man  aus  Atheners  Woblwollen  dem  erxOm- 
ten  Poseidon  gegenfiber  erkISrte.  (sctuil.)    Auch  änderten  sie  ilu« 
Beschlösse  ebenso  achnell,  wie  sie  dieselben  gelabt  faaltea. 


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BlUieck:  Ol«  ParaMeei  1m1  4M  altb«*M  KoHlken.        347 

Bip.  6t8  iftäf  VI  itJäiMt  du^iptämimw  en&tiims  *^'   ^^ir 
wtag.  ■ 

Ecd.  797  iy^Sm  tovTovs  yietQtnovtnrtite  füp  vatjv, 

arr'  är  di  S6^,  tixöra  näXi*  AfffOVfttfovs, 
vgl.  Ach.  632.  Eccl.  580.  »»3. 

Das  alleg  woUle  aber  menig  sagen.  Ihr  Charakter  batfe  zur 
Zeil  dps  pcloponnesiticlieii  KHegea  Fleckea  angenooimen,  die  aebr 
licitaiiri'liclier  Natur  waren  und  im  ftfTenllichen,  wie  im  Privat- 
lehfrn  gleich  nnangenebm  hervortraten.  Und  Arialophane« ,  von 
Bewunderung  der  verpngcnen  Tugend  und  Herrlietikeit  darch- 
drunKeu,  der  wir  die  unsterblichen  Verse  in  den  RitterD  566  ff., 
in  den  Wolken  961  ff.  (vgl.  Ran.  727  ff.  fr.  65«,  13  vol.  H  1171) 
verdanken,  hllt  mit  seinem  Tadel  der  Gegenwart  aebr  wenig  «u 
i«ck.  „VVJr  bitten  siebt",  sagt  er  Eccl.  2IS,  „von  den  Einrieli- 
tangen  und  Sitten  nnaercr  VSter  abgehen  sollen,  dann  wiran  wir 
nicht  ^  firandfl  gegangen": 

ei  zovzo  z^irrtäc  tlxw,  oi)x  a»  iadttro, 

ei  (t^  Ti  xati/op  Silo  ft»QM{iYä^iTO ; 
Abgesehen  von  der  TJnsitllicblceit  des  persSnlichen  Lebens,  die 
schon  sehr  stark  um  sich  gegriffen  hatte  und  auf  der  ßOhne  an 
den  einzelnen  vielfach  scharf  gegeifselt  wurde  (schol.  Pac.  II  ex 
Oi  70V  haifitog  xai  agoxt'QfiS  aQoatteyMXv  diaßälXei  toig  Ji&ti- 
raiovg,  lag  fioiXtüf  xai  amovnair  toiaxta  naq  ecüioXs  xai  ita- 
ajdvTtoy),  machte  sich  das  Erlöschen  der  alten  vortrefflichen  Kln- 
denucht  durch  die  einreifsende  ImpietSt  der  Söhne  in  trauriger 
Weise  bemerkbar  (Eccl.  638.  Hau,  274),  was  dem  Sokrates  frei- 
lich nicht  hätte  schnld  gegeben  werden  sollen.  Habsucht  und 
Neid  wurden  immer  mehr  berrschrade  Uebe).  Besitzende  braoeb' 
ten  altes  für  sich,  and  ea  kam  dabin,  dafs  es  Aufteheu  gemacht 
bStte,  wenn  ein  unversehens  reich  gewordener  seinen  Freuadea 
etwas  mitgelbeilt  hfitle  (Plut.  342).  Der  eignen  materiellen  Exi- 
atenz  wurde  das  Sflentlicbe  Wohl  mit  mehr  oder  weniger  Be- 
wufslsein  untergeordnet  (schol.  Eccl.  206.  vgl.  185  ff.),  und  der 
Athener,  der  in  den  Ekklesiazosen  sich  weigert,  dem  Volksbe- 
schlufs  gemSfs  sein  Hab  und  Gut  auszuliefern,  ist  in  dem  Sinne 
keine  &iindnng,  dafs  niemand  in  ernsthafteren  Dingen  es  so  ge- 
macht hätte,  vrie  dieser  in  der  Komödie.  Die  ZOgel  der  Potitik 
waren  nicht  mehr  in  den  Händen  der  guten,  denn  diese  hafsfe 
man  aus  allen  KrSften,  und  der  schlechten  frente  man  sich  twar 
nicht,  aber  ans  Nofh  mufsle  man  sich  ihrer  bedienen,  wie  Bak- 
clius  dem  Aeschylus  auseinandersetzt  in  den  Fröschen  14G4  H. 
(vgl.  schol.  Pac.  681).  Die  Tb  ei  Ina  hm  e  an  den  Staatsgeacblftett 
mnlste  hezablt  werden,  sonst  bekfimmerte  man  sich  nicht  darum; 
nnd  trotz  der  Bezahlung  klagt  Dikaeopolis,  das  Volk  schlendere 
und  stehe  mfifsig  schwatzend  auf  dem  Markt  umher,  statt  in  die 
Versammlung  zu  gehen,  und  nicht  einmal  die  Prjtanen  seien  zur 
rechten  Z«t  da.  Barbierstubeu  uod  andere  Affenlliche  Orte,  wo 
CS  etwas  neues  zu  hören  gab,  waren  auf  daa  zahlreichste  bcaiidit 


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348  Km«  AUktduiBs.  «btuuidiMgw. 

(odiol.  Plnt.  33S).  Wie  mit  der  IHetit,  bo  wurde  ce  «ucb  mit 
dem  Eide  nicht  mehr  so  jKOBn  geDommen.  Bakchni  in  den  Fr6- 
■dien  ■ntwortet  taf  die  Frage  des  Xaothiu,  ol»  er  nieht  w  eben 
die  ElternmArder  und  meineidigen  bemerkt  balie,  er  lehe  sie  ja 
noch  vor  Bich,  enf  das  Publicam  dentend: 

274  A.  xiaeidte  ovf  imi  tov;  tiaTQaXoias  ttii69i 

xai  Tovs  iaiömovs,  oSg  lü^t*  ijfuv;  S-   OV  9'  oS; 

„Vom  Himmel",  bü^  der  sarückgek ehrte  Trygaeaa,  „nahmt  ihr  euch 
nicderlrSchtig  genag  aiu,  von  hier  aber  noch  Tiel  niedertrit^tiger"; 
Pm.  821    ^  _  ^     Ifioiji  TOI 

aao  TOvoavoC  'aaivaoOt  »oMO^&tis  ttärv, 
ittai6etn  di  aohi  t(  xtato^&ianQM. 
Und  ala  Chreme*  in  den  Ekklniaziuen  435  ff.  ron  den  AoklagtB 
berichlet,  die  in  dw  Veraamnünog  cegen  das  mfinnliehe  Gesohleeht 
TOi«cbracht  worden,  es  sei  unTerscbSmt  (»«woiravoe),  apitxbflbisch 
{tOitat^g.  Pac.  402)  und  ajkaphantisdi,  hat  Blepynu  nichls  u 
erwiedem,  als: 

440  «V  ii  tovt'  SiXias  Xiyti; 

445  XKi  «7  TÖ»  'EQfiti  iwtö  7'  ovx  hpevaata. 

4SI  «^  tö»  IloaeileS,  fia^rvQtav  j'  itariio*. 
Er  schimt  sich  alao  diirchaoB  nicht  dieser  WahHieit.  Unter  ns- 
dem  Verhilt niesen  aber,  wo  man  weniger  nnter  aicb  war,  trat 
der  Frevler  mit  der  rnibefangenstea  Miene  von  der  Welt  dem  An- 
klSijer  gegenOher,  sagte  ihm  sein  ri  TJy^V  "v;  ins  Gesicht  nnd 
wnlste  sich  als  den  angegriffenen,  als  den  leidenden  Theil  daran- 
stcUeo.  Ein  solches  Auftreten  {wkodäi  T^o'noe  genannt  Pac.  607) 
wQnscht  ja  Strepsiades  von  seinem  Sohne  vor  den  GlfiabiEen 
und  beseicbnet  es  als  sRijoipiov,  er  liest  mit  Freuden  in  den 
dttutöv  ßltnog  des  sni  Sokrales'  Lehre  kommenden  (Nah.  1173. 
1176),  das  in  deo  Scholien  mit  den  Worten  erklärt  wird:  örci 
Toü  aarovgyor  to  ßleiifia-  ot  yäo  j4&iifttioi  sni  navovfji^  xoi 
äftudaia  SußäXXopro.  —  ofo«  ot  ^.  hovoi,  Sgifäi  xoi  ttra^töStf 
dtaßäUj'A  dt  avTove  fög  ögaaets  xeu  hotpovs  a^od^liof  ttg  <ö 
aSuuiv.  (vgl.  schol.  Plut.  342.)  Diese  Lust  am  Scbaden  Eeigten 
sie  nach  aufsen  in  ihrer  unerhörlen  Grausamkeit  gegen  die  awh 
deagenossen,  nach  innen  in  ihrer  Ricbtersucht,  von  der  die  We- 
Bpen  daiaoa  gefShrteste  Bild  gehen,  aber  auch  sonst  oll  genng  die 
Rede  ist.  (Ach.  375.  Equ.  1317.  Nuh.  208. 1220. 1424.  Pac.  505. 
Av.  40  f.  HO  f.  1286  ff.  Th.  1030  f.  schal.  Pac  55. 107.  Av.  1286. 
1695  etc.)  Kein  grAfserea  VergnDgen  kannten  sie,  als  ca  Gericht 
Biteen  and  ta  verurtheilen ;  gleich  handelte  es  sich  um  eine  Ver- 
schwörung gegen  die  Freiheit,  und  dergleichen  CriminslfSlIe  aus. 
uup&ren  war  dn  Gewerbe,  das  seinen  Mann  reichlich  nlhrte 
und  durch  keine  Concurreni  zu  ruinJren  war.  Der  Chor  im  Frie- 
den 936  spricht  als  frommen  Wunsch  aus: 

m0t'  icöfuO'  ail^hiusw  äfUfoi  tovv  tfiQfiovs 
Koi  lotat  ov^äjoio*  ag^ngoi  noU. 

Barlia.  Ribbeek. 


.t.CoügIf 


Zweite   Abtheilnng. 


Uteraria^i«  Bcrtvhte. 


ProgniDine  der  Gymnasien  nnd  Realschnleo  der  Provinz  Pixen 
vom  Jahre  1862. 

1.  Biwmberv.  By»m.  MM.  Abkttmilamg:  „Dt  aJMrkid4 
m  Mt^nut  pmrtitifü*  tt  «*  a^hNtiMnm  etmpmratitU  alpt*  ntpvim- 
thU  ftrwtmtit"  voB  Oberl.  JmABahawaki  <I«  S.  4.).  —  8eknlBa«k- 
rloblen  vaa  Dir.  Dr.  Dclakardl  (33  S.  4.).  D«r  aack  In  rfiesea 
BllUern  mAon  orwlkata  „Uateratütuuga-Twda"  der  Autalt  lit  wh- 
lant  26.  fobr.  d.  J.  roa  de«  Edaicl'  MlalaMritm  IwMitIgt  wordaa, 
nad  werden  die  Staiutea  des  Vereine  TOlMladig  mitffetheilt  Be  wSre 
MI  wlaaekea,  dab  ntiok  ao  aadera  Aaatalten  dergleicheB  Vereine  Ina 
l^ben  geraTea  würden,  da  bei  aae  die  Wltlwen  und  Waisen  pQlcbt- 
getrener  OjnaairtallebTer  leider  noob  Immer  dem  dTvckeedelea  iflead 
rrelagegebea  alad,  wenn  ele  aleht  Frl*atv«nad(en  beellKen.  Aader- 
wlrta  (k.  B.  1d  Naaeau)  let  ee  Aellleb  »okoB  andere.  —  Der  Dlrecter 
wurde  mit  dem  Rotban  Adlerordca  IV.  Klaaie  decoHrt. 

a.  Mrotoaebln.  Gymn.  Oatero.  Blee  Abbaedlang  Ist  niekt 
belgecehea.  —  HobulnachTf chten  *on  Direcler  Prof.  A.  Gladlaok 
(1&  8.  d.).  „In  Verinlaaeaeg  dea  2&jUiTlcen  Bealebeas  der  Aattalt 
(ale  warde  eu  Mich.  1836  ala  vleriilaealge  eogeaaaate  Kreleectaule  er- 
iStael)  fibereaadte  Herr  Perd.  Hirt  kd  Breelan  dem  OyBaaehim  ein 
Oeeckeak  voa  35  Tblrn.,  weickee  aum  bleibenden  Aadenkea  an  dteee 
freuDdllcbe  Tbetlaabme  der  Dr.  Kflblefeoken  SlUtoDg  elaverlelbt  wer- 


Ofinn.  Oalera.  Abkandlung:  „Naebtrag  bb  der 
AbbaadJnag  über  die  WurselB  nt»  uad  mi&  im  l.lseaer  Progr.  rem 
i.  1860",  Tee  Prof.  Olawakj  <18  S.  4.).  VeranlMhl  durch  eine  la 
dcB  N.  Jekrbb.  ffir  Phil.  n.  PKdag.  1861  (I.  Abth.  Heft  2.  8.87)  vea 
Dr.  Kbel  «erdir«nrllcbte  Bennheileag  eelaer  Abfcandlnag,  nimmt  der 
Verf.  des  Segeaeland  noob  elamai  auf,  am  dae  Brgebnib  eeiaer  Tor- 
a«*aag  theiU  feeler  au  begrAadea,  tbelle  en  laedlBdren.  Seile  18 
hlkt  deraeibe  dae  „Reenliat"  Im  WescnUieben  Ib  feigeade  Wert«  ^ 
eammen:  „Die  roa  mir  in  dem  Pregranm  aageaommene  Form:  ^vtf 
iat  aa  rerwerfen,  die  lobte  Seaiali  der  Wotxel  iet  rieimehr  «S,  f§. 
Die  aadere  rorm:  av»,  (iat)  nrar  nlekl  ureprilagUeb,  kat  aber  gaa« 
-'   m  WBseli  ata  ricMtgee  OeUki  kat  mtKUm 


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350  Zw«l(«  AbibellnaK.    Llt«nulMlM  BericU». 

•attBUB  fe«wogmi,  nv^n  anter  den  dvriTferiM  Vertiia  uif  #«  alebt 
mnlkafibreB.  Ka  tat  du  #  <■  iiv0«  jedenfklla  nrmlt,  wena  ea  aneh 
nicht  daaaelbe  AbiMlUvcrIiMMIb  wie  riv9i  ((■>  <s=  v):  tuvS'of  (— >  <<) 
darUeleti  dean  aonat  mfilhte  ea  aacta  nii&m  (e=  v);  Aoriat.  II  firti9»r 
(e  i<)  beiben,  tvaa  alctt  der  Fall  iat.  DloMra  AblautaTortlltailii  von 
fu,  v:  V  glaobte  Ich  aiin  Kwiachea  nt^v,  püi,  pitto:  pttlmre  ku  Ba- 
den, und  rinmle  deahalb  patare,  pului  uad,.  weil  die  Bedeutung  gSBK 
fiberelaaliBinit,  »ich  ahd.  hatzen,  puinen,  der  Bntx,  Pnts,  das  Patsea 
eiaeo  Pfaia  In  der  VeAvandlKbaft  ein  (vgl.  d«  VregnMB  a.  v.).  Der 
f  lefche  T-Lant  spricht  dafär  and  nicht  ninder  die  Bedeataag;  pmtmre 
hieihe  dannch  nicht  aowohl:  reinigen,  anndern  Schmntc  (i=yat) 
nacben,  wegachaffen;  gana  wie  wir  aagen:  die  Nase,  daa  Liebt 
patxen"  u.  a.  w.  —  ScbulnaehricbteH  v«a  Dir.  Prot.  A.  Zlegler. 

i.  Osteowo.  Gyno.  Mich.  AbhandlüDg:  „Spteinun  alltrmm 
nrrttonrV  piJonat  eptrum  PtaloniM,  eonlineni  lürtun  primum  Reipmili- 
cmt"  Toa  Oberl.  Dr.  v.  Bronlkowaki  (22  8.  4.).  Ueher  dea  Cha- 
rakter acloer  UeberMicnog  aprichl  alcfa  der  Veif.  In  der  Vorrede  M- 
gendemafaeB  aua:  iiQaae  duplex  tit  Graecorum  imprimi*  *criptor»m 
in  nottrmtittai  lingaai  verltndi  ratio,  gaonUH  In  cmgilMla  aat  emitwt 
git«  ab  ipiii  inäulit  lunt  tpecit  rtdiat  compretta,  am  terbaiiai  tm 
rtprutMenlti  forma  liaffuat  gtnio  magii  accommoäat«,  harum  tgo  gut- 
itm  priorem  vindieandam  r»u  üOHttndo  Platoai  mto.  Qitaecwngnt  emim 
ttl  vi»  dialtcticat  arlit:  rnerunt  unicB  lil  via  qua  ad  verilattm  ptr- 
wtniatMr,  an  non  injuria  vektmtnler  id  addubitari  iittat,  koe  pkiloto- 
pUa  dirimeniutn  ilaUliendumgua  ■>  pottinl  rtlinqniaiui,  npüi  fttpt- 
XÜM  $if0cil,  talert  kaee  dialecHctn  vmhm  ent  Plaloni.  Itague  giiam 
Miam  inveaigandi  eratndive  etri  aptam  tue  vüm  apinalat  atqne  >■• 
grtitat  ett  vir  notitiMiiiHut,  tarn  neqat  nobiä  in  intelUgwndii  ei*  qua* 
diipHlaveril,  lanquam  veitigim  premintitiri  tidilitiima  pergniremtii,  non 
pereuTTtniam  *»tt  lolam  appartl.  Jem  ^a>  exitlimarit  ae  »ematrit 
Plate  nMtrii  kominibni  manifiata  fttri  tmdtaler,  ipttt  sjMma  iüiat 
vertiane,  iladtalibiu,  et  dielm  ei  tennu  pkiloMopki,  pia  larvata  iUermm 
nan  vi  modo  atd  ttiam  rtmetara,  expretta  in  lutam  prwUmmt."  — 
SchulDKchrlchten  von  Dir.  Dr.  B.  Enger. 

5.  Warnen.  Prledrlch-Wilhelma-Ojma.  Oalern.  Abhandliio|c: 
„Qiutetlionum  TuUianaruin  ipeeimen"  von  Gj-na.  L.  Dr.  O.  Heia* 
(23  8.  4.).  Der  Verf.  handelt  über  die  Inlerpolailonea  in  deaTiucu- 
lanen,  und  xwar  1.  an  anlchen  Slellen,  in  denen  nur  elnaelne  WSrier, 
und  2.  an  aulchea,  In  denen  einxelne  oder  nebrere  Sitae  tod  Itbet*- 
rea  oder  Abacbrelbern  in  den  tiraprüngUchen  Text  eingeecboben  worden 
■Ind.—  Schnlnacbriehlen  tod  Dir.  Dr.  Soiamerhrodt  (21  8.  4.). 
Be  wird  höheren  Orta  gealatiel,  den  Schülern  der  beiden  oben  Klaa- 
■ea  Unterricht  io  der  engllachen  Sprache  h^niltativ  lui  I.ocaI  der 
Anatalt  eribellen  zii  lauen.  „Deraeibe  iat  aber  nicht  hios  anberlwlb 
der  elgeatllcben  Schulaeit  xu  geben,  aondern  auch  In  Uehrigen  ledlg- 
Ueb  ale  Privalunterrtchl  cu  behandeln  nad  darnm  ulcbt  aua  der  Scbal- 
kaeae  au  remanerirec."  —  Aua  den  KaaeenüberecbäaaeD  bat  dar  avch 
ia  dieaen  Bl&itcrn  acfann  Afier  erwihnte  Blipendlenfonda  wiederum 
vermehrt  werden  kflanaD,  „ao  dab  *on  Oatern  1^62  a»  awei  Stlpea- 
dlan  au  je  50  Tblrn.  jKhrllch  ola  ünleralnlRUDg  würdiicer  nnd  bedfirf- 
tiger  Abilitrienlea  evangeliacber  Ceoreaalon,  wetobe  aiob  einen  Ka- 
CKlUtaetiidliiB  widmen,  anr  Verlhdtiing  homaien". 

&■  Poaen.  IMarleo-e^nn.  Mich.  Abhandlung:  „Diueatatia 
optica"  von  G.  1..  Dr.  Wlluaki  (ti  s.  4.).  Dar  arablacbe  Phyalker 
Alhaaen  hat  in  aeiaem  von  Vr.  Klaaer  1622  berauageg^aen  Werke 
Mgeadt  Aufgabe  geaieIH:  „ein  lonchfeader  Paahl  M  gefebMii  mm 


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SchwMriwUi  PnirnMw«  der  PMvIm  Pomb.   1862.        3(U 

■oU  aaf  «iMia  «mirlwifcM  Bpleiol  laqnigwa  Pnakt  fiadM,  «on  üb 
dtr  LMUiraM  rcOvetln  w«nl«n  nub,  am  BBch  dar  B«fl«xloB  «■  «1* 
HB  ■•<•»,  eb«ofMla  gegebeMB  PuiktB  mu  galMigea".  Der  V«A 
«rwUmi  uerat  dlqJMtgea  OelcfeTtM,  di«  «Ich  alt  dw  UtMiog  diMw 
Anfgiba  bMchifUgt  bab«,  geht  daai  di«  vsraoUedeflea  ariiiMniiliiihM 
AHflfliiingsniethoden  deraelbep  dnrtib  und  babmadBll  He  AlhHMiMhe 
NaIbedB  eiwM  M«f8hrllcber.  —  Scbnlnaebrlcbtai  v*d  Prof.  Dr. 
BynarklewIoK  (36  s.  4.  polnlacb  und  deuiKh).  Der  ««retocteae 
Pflurer  J.  Cap.  Jababowikl  bai  der  AoMali  «la  l^gai  voa  IM 
Tbir*.  Tanacbl  mit  der  BeaiinmuPKt  dab  di«  ZIbmii  davon  Rl|jUr.>- 
\Uk  nm  PrlMi«a  -Hr  ka<b.  Scbtler  polalacber  Abloiaft  verweadet  wer- 
den soUeti.  —  Der  Maagel  aa  UaterrlckUrAiuaeB  la  den  Muea  eyat- 
aael«]g«liiade  wird  aachgerad«  aoerliiglich.  Nach  elaer  Befcanataa- 
chaag  de*  Sgl.  Pro?.  Hcbiü-CoUeglDaM  htanea  In  dl*  vi«r  iinlarea 
Slawe*  heia»  aonrlKIgea,  and  In  die  V,  IV,  Uol.  lli  (und  Ob.  Hl) 
•elboi  keina  einhalmlaelian  Bohälet  äebr  anfgenoMnea  werde» 
Aticl)  die  VI  dArfM  dnrob  die  «w  de«  Vorbenluagekiane  aufUelgw- 
den  aobOlCT  Mm  grMUea  Tbell  gefQIK  werden,  eo  dala  aln)  nar  la 
dla  beidas  •bnrntea  Klaaaea  «nbeacbrlikl«  Aafkabne  etallfiadat 

7.  TmewcaBB*.  Gjma.  Hirt.  Abbaadlnng:  „InierprtUli» 
prooemü  Mülitrist  TkutfJtSttu"  no  Profsnenr  Dr.  Jnrs3>kowelil 
(10  s.  4.).  In  d«r  Vorbeswrhung  aagt  der  VerC:  „ttmoiti  y»«  ftt««. 
rat,  jtimrt  evmmoHii  lim,  vi  TkueyäUtat  patittimtiM  Itdttoriar  pmrttm 
Mt  Pilomiemm  lermotitm  Ircnalcraai  edtrem,  Jinun  pracwrtun  inltrprt- 
tmhMU  imorum  lümram  TkMeyÜäit  mtiper  Potnmaiat  «äifa  poimm 
met»  *gf  vOtri,  panei»  expheari  potetl.  tiam  ytini  in  Ugaiäa  U- 
atma  belli  Ptlop.,  gumn  Tluic.  coatjMtait,  «  jtrina  mkrctü  air>  (cdU- 
teifin  l«iny*re  NMt  »(rftormn  optram  curmntgiu  nmMumpuuttn  et  ■«- 
etori  iMerpTttmtimn»  Patmmnenti*  id  fatiMimum  Irnntfertndi  gtam* 
ptvbatmm  tue  vUitiewt,  qlud  TiumyiiiiM  unteatät  non  Itietwt  affetrtt, 
ttd  quati  ttntbrat  quaidaM  affmäerel  et  nocitm,  ftraettanttnimi  et 
hempUtiieimi  Graecarum  rtrum  teriptitrii,  qutwi  la  ielieiie  kabto,  p^ 
tr»einitm  itueipieBäam  viiki  eue  putmvi.  Aetedebttt  quad  tabeerebar, 
ne  juvene;  f ai  in  a»tigu»mM  litttrarum  »ladiit  vtrtanliir,  prima  ilU 
'Huicydidii  interprelalione  in  errorem  indueli  /aUam  de  ingenio  ejvi 
et  ientaidi  gtaere  coneiptrtnt  opinioatm  ttiumo  ae  memit  »eve  priHei- 
pem  hiU0rinrum  Graecime  non  lalit  dignnm  eiee  mrbitrarwMKT ,  qutMi 
■/■£•«  iüigtnttrgue  iigermt."  —  Schnlnachriobten  von  Dir.  Dr. 
BatlaUkowakI  (26  8.  deutscb  und  polalech). 

8.  BrOHberg.  Realacbnle  1.  Ordnung.  Ontern.  Abbandlung: 
„Die  SefEelachDltle,  Lettlkdea  ffir  de«  Onterricht"  von  Oberl.  Leb- 
»aaa  (51  8.  8.  Aaeb  dnrob  den  Bucbhaadel  bh  bexlehea.)  DerVert 
sagt  in  der  Vorrode:  „Btae  vielaritige  Bebandlung  eracblcn  dabei 
wlcbliger  ■!■  eine  iveirgebende;  daber  tind  die  analytleehep  Erflrie- 
ruagen  mit  den  ajuthetlachen  verbnoden.  Wie  bei  den  geradlinigen 
Vigurea  nnd  dem  Kreise  der  Sebüler  beide  Hflifimlttel,  Conairnctian 
und  Hechnnng,  ancuwenden  geübt  wird,  ao  wird  man  ihm  auch  (Sr 
die  ■elrachluog  der  nenen  Figuren  beide  Wege  kii  erOlKnea  bähen." 
U.  e.  w.  —  Id  dem  8 Ghluri- Paragraph  werden  auch  die  „DnrcbacbDltta- 
fignrea  de«  Kegeln"  in  ErOrirrung  gesogen.  —  aoholnaebrichleD 
rnn  Dir.  Dr.  Oerher  (19  9.  4.). 

9.  Fr»n«todt.  Healichule  I.  Ordnung.  Ostern.  Abhaadlung: 
„Ueber  Poucanit'a  PendelverMich"  von  Dir.  A.  KrBger  (6  8.  d.).  Der 
Verf.  beacferetM  >w«l  von  ikm  erftindMe  Apparat«,  welefce  dasa  die- 
ne« aaltea,  iem  bekannten  VMWaltackea  Veraooh  mit  aiaea  vortiU- 
ntaaflMg  kmea  Peadel  «MUnlelletb    Der  eine  kM  dea  »rwfe,  alt 


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363  Zmito  AHMlMg.    UtarariMht  «friaMe. 

HWe  elMa  BlefctronagBMa  ■■<  otM«  npuHnmiem  UUwtJta  4aa 
fimM  »■««»  Zeit  !■  SebwIaiMg  «i  «rtaltea)  ier  >iw«iie,  mH  HBIfe 
«IBM  klaUM  Tolaaeo^  41»  laAbackivBgan  klelaerer  Ableakaagea  der 
SefewIegsagMMM  BAgHcb  m  nMekea.  Lemerar  wird  Miner  Hb- 
iMliheH  wegeB  fOr  Mb  SebalgabraBcfa  eapfahlaB,  —  SehBlBBOh- 
ii«hl0B  von  «eoHlb««  (10  8.  4.). 

10.  McSMlta.  Healaokale  I.  OrdoBiig,  ObIotb.  AbhBBdiBBgs 
»SabloA  4er  lai  vorlgra  PrognuBn  BkRebrochrnM  AbfcBBdhiBg**:  „Vtma 
■eitrige  «ar  Kenatalb  «er  Ulpterea<*  voa  Dir.  Dr.  B.  Leew  (38  8. 4.). 
Torgl.  diese  Zeltaehr.  1863,  JaBt-Haft  8.  480.  Dm  «■  BelMk  Mge- 
gabene  Tenieiefeailii  mtUt  Ibi  Oaanea  119  beMhriebeae  AtWa  der  aeri- 
•■MrikaalsiAeB  Doifchopadea  anf.  —  BehniBBeltriobtea  tob  4es- 
aelbea  (10  8.  4.).  Zar  Feier  4et  Krflalll^^ageB  wurde  ala  grgfcBTee 
Sehatfeat  TeraaeMIlet,  «a  weloke»  aaob  den  Pnbllcaat  der  ZatriK 
gesteitet  war.  Aaa  den  bei  dieeer  Oelegenbelt  geeannettea  fiabca 
keaate  aaeh  Abaag  der  KMten  die  SaHue  tob  3S0  Tbaiera  ai*  ad- 
irag  fBr  „dte  *alerMadbcba  Pleite"  abgeaebickt  werdeo. 

11.  Fgaeii.  Bealaehnl«  I.  OrdBung.  Oetera.  Abbaadlaag: 
„Vereucb  eiaea  Lebrbaoba  der  Sttmnaelrle  ffir  daa  hfberea  Bebnl~ 
aaienicbt"  voa  Dir.  Dr.  Brenaeeke  (II  a.  77  8.  8.  nebet  16  Flga- 
reatafele.  Aneb  diircli  dea  Bnctabaniiel  »o  bexleben).  Deber  die  Ver- 
aslaeaaag  cur  VerOfl^ntllcbung  leiaes  Lebrbiicha  eagt  der  Verf.  iai 
„Terwert"  noter  aDderea:  „Von  allen  Theliea  der  Bieatentaiaiatte- 
■atlk  bietet  —  die  steraiMietria  dl«  beale  gelallge  GjmuHk  nad 
aolite  deawegen  bei  den  hOherea  Scbnluaterricbte  beroraagt  werdea. 
Leider  lebrt  die  Brhhrung  daa  Oegeoibell,  die  8tereoKetrle  wird  kana 
gelageatlicb  nad  netkdfirAig  bebaadelt  und  keainl  gearUallob  au  kiin. 
Ha  Blick  la  die  nathenaüecben  AbUurleatea-PrämagaBafgabeB,  wel- 
cfce  la  den  PrograniBM«  mltgetbellt  werdea,  Idtrt,  dato  fiMt  iM«er 
dieaelken  Berecbauagaanfgaben,  die  nach  d^  SekaUene  gefertigt  w^ 
dea,  wiederkehren,  a.  B.  die  lahaltabereckaBDg  dea  abgeataMplle« 
Kegela"  (!}.  laabeaoadere  aber  glaubt  der  Verf.  „viele  aelaer  Kol- 
tegea  aar  ela  neue*  Hülfamlllel  ffir  dea  DaterrIcU  in  der  Stereone- 
trle,  aiaillcb  daa  Stereoakop,  aiiftneiliaam  aa  näcbea"  nad  vetaiirlekt 
da*oa  bedoulenile  Erfolge.  Er  hat  daher  anf  9  Tafeln  elee  AaaabI 
Figuren  fSr  das  Stereoakop  belgefOgt.  Uebrigeaa  will  ich  aicht  na- 
erwlhat  laaaen,  dab  -der  Verf.  aach  den  „Ohellak"  aad  „die  wlnd- 
aehlofan  Linien"  fa  dea  Kreta  der  Betrachtung  geEogen  hat.  —  Bobal- 
■  aobrich  len  von  deniemen  (23  S.  4.  tbeila  deutai^b,  Ibella  polalsck), 

19.  n»vrle>>  Realachnle  II.  Ordanng.  Daten.  Abbaadlaag: 
„Oeber  die  Cffentltche  Wlrkaanfcelt  dea  8.  Marlua.  I.  Tbell.  Die  Zeit 
der  SracoheB.  Blae  Qnelleaatudle."  *on  Oberlehrer  1^.  A.  Oelsler 
(S4  8.  4.).  ~  Bebninaehrichtea  von  Dir.  Rodowlcs  (10  8.  4). 


AnTgaben  zu  den  freien  Abiturieotenarbeiteti. 

1.    Im  Lateinischen. 

1.     Bronherg.     eyna.     De  eattis  1  ffmart  beUi  Ptlapomtni. 

3.  Krotoaehia.  Qyma.  a.  Lauäei  B»tvlü  ftttue.  i.  Rti  pu- 
Uiem  ReMaa«  guÜMt  viliii  comeiitrit. 

3.  Liaeft.  eyma.  «.  Romulut,  priwuit  rtx  Boanannm,  eoitdiUr 
T*i  pMiliem«  Bommtt,  H  Nuam  PomfiUiu,  gui  ei  meceuü,  üUer  m 
reMjMraatar,    i.  De  Ulüie  firttna  reimtgut  gtttii  areaarfaM  HoatarMN. 


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Bdiw««lMkl:  Programm«  iler  ProTion  ?»««■.    IS62.        363 

4.  Oatrowo.  Gyvta.  De  PtrielU  in  rtmpubt.  Athtnientinm  wu- 
ritii. 

6.  Posen.  Marien-Gymn.  a,  Romam  wrlem  Remulut  eonlSüt, 
Caaiillui  retlitnil,  Cietro  leroavit.  6.  Grateiat  eitimiti  dum  iaipe- 
rart  tingitUie  cupiunl,  imptriuat  omntt  ptrdUere.     Juilin.  Flll.  I. 

6.  TrisDmeBisDo.  Gymn,  a.  De  Cieeronü  in  Tempublieam  Ro- 
MMaoi  mtriiit,  b.  Cur  HannilMl  poMt  pugnam  CannenMem  non  ilalin 
Mrbem  Romaai  oppugnavtrit. 

II.     In  Deulactieo. 

I.  Bromb«rg.  Gymn.  Friedrich  der  Grobe,  der  xwelie  Grfln- 
dar  Irombergi. 

3.  SrotoachlB.  OynD.  a.  Wodurch  wurde  In  den  Bellenen  bei 
Ihrer  VlehUaterel  daa  BewuürBeia  der  nallnnBlen  Einheit  erhalleaT 
b    KJopatocha  VerdiBnat  um  die  dealacbe  Literatur. 

3.  Lisas.  Qymn.  a.  Lnibers  doppellea  Verdtcnat  um  riaa  deut- 
sche Volk.  b.  Welche  PuDkie  der  Erde  sind  In  hervorragender  Welae 
BildungsaliUen  der  Henachheit  fewordeo? 

4.  Oalrowo,  Gymn.  Die  Vernueunfteo  dea  Soloo  und  dea  Ber- 
rlna  Tnlllua.    Kia  Vergleich. 

5.  Posen.  IHsrleu-GynD.  a.  Die  Oraachen  des  peloponneaiaoheii 
Kriege*,  fr.  Kurce  Ueberaicht  aber  die  EDlwlelieluBg  der  rAmlschen 
Verhsanng  von  der  Tertrelbang  der  EOoige  bis  tarn  ToiletludlgeD 
Stege  der  Demokratie, 

8.  TrnemeaiBD.  Oymn.  Ana  den  H.  K  mltgethellten  Auf^abea 
Bichl  er«ichllleb. 

7.  Bronberg,  Healsclu  Ea  alfirst  der  Sieger  oft  sein  eignes 
GUck. 

8.  rrauatadt.    Bealacb.    Dl«  Noib  die  Schule  grober  Männer. 

9.  Meeeritz.  Realacti.  Ana  den  S.  T  in Kget hellten  Aufgaben 
Dicht  erafclilllch. 

10.  Posen.  Realsch.  f.  Für  die  DeulacheB:  Was  nacht  dlePrel- 
heitakrlege  an  einer  Glannperiode  der  deulachen  GeachichteT  b.  Ptir 
die  Polen:  Welche  Breignisae  beatlnnen  den  ABfang  der  neueren 
fieaobleliie} 

11.  Rawlci!  Realseh.  Welche  Unstlade  beffirderten  die  BKltbe 
nnaerer  LKeratur  In  Mittelalter? 

111.    Im  Polnlaoben. 

I.  Oalrowo.  Gyno.  OUtene  prsycsyay.  Ha  Mryek  wfpaJek 
vojeit  krKgiowgeh  bgi  niepomyslm/. 

i.  Posen.  Marieo-Oymn.  a.  Poeta  Katptr  Miatkoieiki  i  jrgo 
xatfugi  1B  pottgi  liryetntj.  b.  Do  cxtgo  smierxat  Lykurg  taprowad- 
xajac  K  Sparcie  iwe  aaiaig  lei/ehoirantaf 

3.  TrnemcsKno.  Gymn.  Cxy  xi/ieula  Oreega  prxtx  teygrantf 
päd  Sttlaaiin^t  —  Dna  r.welle  <Mlch.)  Thema  Ist  aus  den  S.'i'i  mtt- 
gelheilten  Aufgaben  nicht  eralehlllch. 

4.  Krauaiadl.     Realsch.      Por6m»anie   Attnesi/tiie   *t   Spartak 

b.    Posen.    Realach.    Farömanit  Alexandra  W.  s  Cexarem. 

(V.    Im  FruBBSsischen. 

1.  Bromberg.  Realach.  Prmcipavx  faitt  it  l'iittaire  de  Franre 
MI.«  h«uU  XtV. 

2.  Rawic».    Healacb.    Lti  tkeBaIier$  leatoiäquet. 

Z«ll)clir.  I.  (I.  QYinuMlaLwtKii.  XVII.  0.  2v 


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354  Xw 

V.     Im  BDKliachei. 

1.  BroMherg.    Reftlaeb.    Am  den  ».  II  nligafkelllep  Aal|g«k«« 

nicht  enicktlich. 

2.  Frauitadl.    Reabch.    Oatlima  of  Ike  lifi  tf  Nafolnm  BpMm- 

3.  Pdibd.    Rcalach.     Ttt  prineipal  tveM*  af  Iht  UU  kalf  of  ik* 
W^  Ctxtury. 

Poien.  SehWCBiinakf. 


n. 

Leo  Meyer:  Gedrängte  Vergleichiing  der  griechi- 
schen und  lateinischen  Declination.  Berlin,  Weid- 
mnnn'sche  Buchhandlung,  1862.    110  S.  9. 

Eine  QberBichtliche  vergleiclientle  Zu samtneD Stellung  der 
Bildungsf;e8etze  laleinieclier  und  griechi^cber  Sprache  nach  den 
ErgebniBien  der  spracbvcrgleichenden  Wisaenschaft 
iat  gewiTs  längst  vielertieita  ein  pium  deiiderium  eeneBenj  und 
darum  gebohrt  dem  gelehrten  Herrn  Verf.  aller  Dank  für  die 
Wahl  seines  Stofles;  noch  grüfserer  aber  würde  ibm  sesoljt  wer- 
den müssen,  wenn  er  auch  wirkiieh  fOr  Uebertichtliciikeit  dareh 
Cbickle  Kubricirun^  und  ClaBsirication  gesorgt  hCIte. 
Raum  dam  baite  sieb  doupelt  und  dreiTach  gevrinncn  las- 
sen, wenn  d.is  Titelwort  ..gedrfingt"  zur  Wabrtieit  gemacht 
worden  wSre.  Aber  ivas  soll  man  dazu  sagen,  wenn  Zeilen,  Sei- 
ten und  Bogen  dami<  in  Beschlag  genommen  werden,  dafs  zu 
jedem  Worte  (und  käme  es  zehnmal  vor)  jedesmal  die  aucli 
dem  Sextaner  resp.  Quarlaner  geläufige  Bedeutung  angegebm, 
und  daft  zu  den  bekanntesten  Dingen  und  Formen  nDerc|niGk- 
licbe  Cilate  beigebracht  werden!  Ali  diese,  die  Würde  ^rnen- 
srhaftlicher  ßehandluDg  verletzenden  und  die  Uebersichtlichkeit 
im  bnobslen  Grade  beeinträchtigenden,  UeberflQsgtgkeilen  oder 
Honor.irspeculal innen  weggelassen,  würden  die  meisten  Seiten  auf 
j-  bis  I  zusamraenscbmmpren ,  gewifs  zur  gröfslen  Befriedi- 
gung aller  Leser.  Diese  Uovollknmnienheiten  weggedacbl,  be- 
grsrsen  wir  das  gelehrte  Werkchen  anfs  lebhafteste,  ohne  ^dch- 
wohl  Alles,  wie  besonders  mancherlei  Textverlnderungen  im 
Homer,  unterschreiben  zu  wollen.     Der  Inhalt  desselben  ist  foK 

Vorbemerkungen.  Scheidung  zwiachenGrundformen 
(SlSmmen)  anfVocaie  und  Consonanlen.  Die  GIT.  (=  Grund- 
formen) auf  Conss.  sind  grofsentbeils  aas  vocalisch  ausgeben- 
den durch  Tiaulbeeinlriichticung  entstanden.  Unzfihligemale  sind 
die  eingebfifsteu  Vocale  »och  in  Zusammensetzungen  vorhon- 
den,  wo  es  daher  verkehrt  sein  n&rdc,  von  „ Binde vocalen"  zu 


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eMbel:  VerclHeb.  dar  gfircb.  ni4  Ui.  DrcliMtloD  tmi  Mejer,    355 

■precben;  x^o-ßotntög  stellt  lltere  ßf.  2?*o*  (•Intl  n')i  allinfKach 
Amu^  —  dar.  —  Zb  den  Keirfibnlinlien  Cmds  kommen  Locatir 
und  Inalrnmental.  —  Uebrigens  giebt's  eigenflicb  nur  l  l>e- 
clination. 

Nom.  Sine.  Keni»ei(!hen  (liis  nuf  wenige  Ausn.)  f.  A.  Vo- 
«■liiche  6fr  I)  GiT.  »uf  o:  imtn-g  =  emv-t,  alt  equo~$. 
ificr  Etl  tu  meHcen:  a)  Am  ISngsten  bielt  »ich  im  f>aleiD.  da«  o 
nacb  e:  leno-i.  b)  bei  vorlier^elieodem  r  iat  o$,  m  oft  ver- 
•chwunden  und   e  vor  r  einguciioben;   ager  fOr  agro$,   äynisx 

c)  es  gibt  aucb  mebre  Gruoüformen  auf  ero-  (im  NominatiT  mit 
Wegfall  des  o«):  tocero-  oz  iw^i: 

Anmerk.  w  ist  nicbl  plOlilich  venebmonden;  es  ündet  sich 
nocb:  tocenu,  puenu  (vgl.  valttinii,  toltvr;  famubu,  fattml). 
—  Erhalten  ist  us  in  ilufnerws,  vtenit,  vmeru*, 

2)  Lal.  Gif.  auf  t  bnben  siels  s:  rfie-s;  meist  aacb  die  griech. 
Masculina  aaf  ä  and  7:  tofiia-e,  noair^-fi  frOb  eingebOfsl  in  in* 
mita  u.  a.  homerisnben.  sowie  in  den  l»t.  maacalinis:  noufa  etc. 

3)  GfT.  auf  t:  oet-s  =  ofi-t.  —  Im  Lat.  baben  die  Gff.  auf  i 
bei  derSchwIcbc  dieses  Vocals  aufserordentlicb' viele  BeeintrScb- 
ligoosen  erfsbren,  und  ist  die  uraprfinf;!.  tif.  oft  nur  nocb  in 
eioBeluen  Casus  zu  erkennen;  a)  namtl.  bei  r;  acer  (Gf.  acri-), 
imhw  (Gf.  imbri-).  b)  desgl.  bei  Bildungen  durch  das  vreibt, 
Suffix  ti-:  mors  (morti-),  metu  (meiui-),  bei  Ennius  nocb  %nei- 
mal  ntenlii,  »ottrA*  (not(ral(~)  etc.  c)  An<)re  weibl.  Bildungen 
teigen  im  Nom.  VocatverstSrknnfj  6m:  ttabii  (Gf.  nubi-). 

4)  GfF.  auf  u:  ix^-S,  su-s,  ocn-s  elc. 

B.  Consonaatiscbe  Gff.  Atiseliung  des  *  verursacht  man- 
cherlei lanll.  VerSndeningen :  a)  bei  K-  und  P-Laulen  einlach: 
ipvlc^  st.  ifvlax-s,  vox  sl  voc-t.  b)  T-I^aiile  scbwinden;  x^'f 
■I.  j;ii^»-f,  pariit  st.  pariet-t,  p«s  st.  ped-t.  c)  T-I^ant  mit  vor- 
anfgebendem  Nasal  bat  verscbiedeiie  Beliandlung:  im  Lat.  wird  n 
behalten:  ferens  {fermtl-).  im  Grieeb.  weicbl  >■  meistens:  IfiA^ 
(f^orr-),  bei  ort  weicht  s,   und  o  wird  lang:  Xiftav  {Xtyorr-). 

d)  einfaches  n  wird  im  Grieeb.  olH.  Busgestofsen  und  der  Vncal 
gedehnt;  xä^s  {laXmi-),  oder  1  fBtIt  ab  und  der  Vocal  v«ird  ge- 
dehnt: t^iö*  ix&Q*').  Im  Lal.  behalten  nur  wenige  den  Nasal: 
tiblcen,  die  meisten  bDfsen  ihn  ein  (ohnei):  noHo,  homo.  Auch 
im  Grieeb.  ist  dieses  der  Fall;  ijjm'i  netOot  elc.  ballen  uraprQng- 
lieb  GfT.  auf  oni.  —  e)  Gff.  auf  X  und  ^  geben  den  Zischlaut  auf 
(exe.  SXe,  /«ö^tvf  Gf.  fiofrvff-,  und  Soliscbe  Formen  wie  X^f}- 
f)  Gf.  auf  s  nelimen  slatt  des  zweiten  $  Voeallfinge  an:  aaif^e 
(aatpis-),  aiSme  (aiSög-),  arböi,  coldt,  im  I^t.  meist  mit  Uebcr* 
gang  tu  r:  error,  arbor  etc.  (bigweilen  ist  unsicher,  ob  r  nicht 
nraprflnglicb). 

Jede  Spur  eines  s  fehlt  bei  den  weitil.  GfT.  in  a,  a:  j;«^«, 
«j'ttO^,  terra. 

Die  Neutra  auf  die  Gf.  o  haben  im  Nora.  Kriech,  v,  lat.  tn: 
(tt/ff«,  Jugynn  die  pronominelIeD  Neutra  zum  Tneü  d;  alle  Obri- 
gen  kein  Nom. -Zeichen. 

a>  Neulral-Gff.  auf  t:  im  Griech.  sdleu:  (D^t  ...;  im  Lal. 


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356  2w«He  AbtbellMg.    UterariKbe  B«ficMe. 

bt  entweder  i  la  e  geTTorden  oder  gans  abgebUen:  mare  (mari-), 
omdm/ (iMMMJi-).  —  b)  Ncutral-tifT.  auT  h:  j6ifv  =  ^en«  (soldü 
»  im  l^t.  Rlets  4).  —  e)  conionanliache  Neulral-Gff.  sind  viel* 
f»ch  TeratümmeH:  'oe  (faet~),  cor  (cord-),  Srofia  (öm/tar-),  akei- 
tpoQ  {dizufav-,  aXtitpapr-,  Genetiv  äiiirpajos)i  in  tte^at  (xepar-), 
mvtpöf  (TSTVipoT-)  . . .  sieht  o  fBr  z.  Nenlrai-GiT.  auf  it  {-meni 
hatten  ur»prQngl.  o(t  noch  ein  I:  ttonteu  (aug  nonteiU-),  te^-n^n 
(aua  tegment-),  ebemo  ancb  mehre  auf  ^.  —  Off.  auf  s  (oÖ  mi) 
neilerem  Uebergan^e  su  r  im  I^t.):  aet,  enu,  ob  etc.,  die  Com- 
parative  etc.,  im  Griech.  viele  Adj.  neutr.  in  e$,  die  lahlreicheti 
Snbst.  in  oe  (vrofGr  im  Lat.  tu.  Gen.  erii),  viele  iu  as  mit  bei- 
behalteaem  alten  a:  x*i<pae,  Oatas,  ytQO^  etc. 

Vocativ  Sing.  Ohne  beaondrea  Kennzeichen,  aber  mil  l)c- 
»limmten  lantl.  VerlnderuugeD  der  Gf.f  daj^en  treten  schan  früh 
Vermengungen  mil  der  NoniiDaliTform  ein.  Die  Neutra  naler- 
scheiden  Nom.  und  Voc.  nicht. 

Die  Grundformen  auf  o  (arspriiiiglidie«  0)  lassen  e  eintreten: 
vli,  Romulti  bei  Eigenuamen  auf  iu»,  hei  /Ühs  und  gettiut  flic- 
fsen  M  sn  I  znaainnien;  aneh  mf  it,  mee.  Wo  h«  nach  r  abfiel. 
ist  Voc  =  Nom.;  doch  zeigt  aich  in  alter  Zdt  noch  oft  e:  s.  lt. 
puer»  (Plant.).  Nom.  deus,  *Mf  audi  fftr  den  Voc  —  W'eibl. 
Formen  auf  altes  A  haben  Voc  :=  Nom.  (exe  Bom.  rvfupS  neben 
Nom.  rv/tipti),  desgl-  die  lat.  Bildungen  in  it  (faciet),  a  {acriba); 
die  griech.  iti  tjg  und  as  ohne  t,  die  in  r^£  und  elliebe  imdrc 
anf  a.  —  Die  Gff.  in  t  und  u  haben  im  I^at.  Iceinen  unterediietll. 
Voc.  mehr,  wolil  aber  im  Griech.  ftdrit,  ia/tiv,  ßoö.  Die  grlech- 
Vocalive  in  01:  ^01,  Atiiol . . .  weisen  auf  früheren  Ausgang  in 
oni  liiii.  —  Ilei  den  Gff.  auf  Conss.  wird  im  Lat.  nie  mehr  der 
Voc  vom  Nom.  gesondert,  wohl  aber  im  Griecb. 

Accus.  Sing.  UniprGngl.  Aaagaug  m,  wie  nocb  im  l^at-,  wo- 
fOr  im  Griech.  v:  dy^oii  =  agritm  (alt  agro-m),  fvgoM  =  <p>J>i*- 
Bei  Grundformen  auf  *  {itjjpi-f)  im  Lat.  frilb  ein  ScTiwaoken  zwi- 
seilen  i-m  und  ea.  —  Gtf.  auf  tt:  ij[9v-v,  gaercu-m.  Svem  und 
gruem  sind  den  consaaanliiich  ausgehenden  Formen  nachgebildet. 
Gff.  auf  ev  haben  Acc.  ia.  —  Alle  Gif.  auf  Conss.  hatten  ur»pr. 
Acc.  anf  am,  woraus  im  Grienh.  a,  im  Lat  em  wurde;  eigen- 
tiiümlich  ist  im  Griech.,  dafs  Gff.  auf  T-Laul  mit  vorausgehen  dem 
nnbetonlen  i  nud  v  aucfi  behandelt  werden  ItSnnen,  als  wenu  sie 
vocaliscb  schlössen:  f^iv  und  l^tSa;  aufseiilem  gibt's  im  Grirch. 
VocaUusammenzieliungen  nach  erfolgtem  Ansstofs  von  a,  v:  aidtS, 
lui^m.  —  Ganz  eigen thö ml i che  Accusative  sind  ifii,  fti,  ai,  t,  me, 
te,  te,  vielleicht  durch  Abfall  von  m  (v)  enistanden. 

Die  älteste  Bedeutnag  des  Acc.  ist  die  ärtliche  des  Wo- 
liin;  Spuren  davon  sind  domum,  mt,  Romam  elc,  ^lürtfOf  da, 
ovfaröt  etc.  auf  die  Frage  Wohin. 

Genetiv  Sing.    Hauplbestandlheil  der  Genetivbildung  ist  der 

Ziichlaut  in  den  allen  3  Geneli vsnffixen:  tja,  at,jas.  — 

Entere«  (tja)  ausschliersl.   bei  den  Gff.  auf  ursprangi.  a:   djra- 

l^yqo-)  Gen.  äjrat^a  =  dygoio,  hier  mit  Ansfall  dea  a  xwiaclien 

Vocaleiii  lat.  agH  wohl  Hufichat  atit  agrei,  dieacs  sna  «groi 

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i' 


Ooebel:  VergMdt.  der  grieeh.  uad  Ist  DcwUMtloa  v«a  Meyer.    357 

«ntsUiideB  (wie  bucIi  Nom.  Plur.  offri  =  äjQoi),  der  kune  Eod* 
Tocal  wurde  venehlongen,  wie  aocfa  io  ^  st.  ^a,  muU  it  oiMtte. 
Zniacben  griecfa.  -oio  und  -ov  lie^t  -oo  in  der  Mitte,  wovon  noch 
Sparen  bei  Homer  genuj;,  und  nie  »ur  ßectification  det  Helrums 
vielfaeh  xu  Indem  i(t;  i.  B.  AlöXo»  fuycO^onoi,  jiiöXoo  xlmä 
dtifucia  (nicht  y^iöXov  .- )  Od.  X,  36.  60. 

Die  Maac.  in  ris  nnd  a;  liaben  bei  Hodi.  i/o  (ana  Sigo)  oder 
contrabirt  n  (aber  nicfal  soi?!).  ')  —  Die  Feminin  -  Genitive  17$ 
und  Bff  aber  weisen  die  2.  Formation  in  a*  anf  (mit  CoDtraetion). 
im  Lat.  auch  noch  in  einietnen  Retten:  famUoM,  viaa  etc.  Da- 
a«co  weist  lat.  ae,  alt  oi,  auf  a-sja;  fihnlicber  Bildnng  ist  der 
Gen.  iD  a. 

Hit  Amnafame  dieaer  FSlle,  aowie  der  wenigen  Bildongen  in 
jmt  resp.  in*  (=  jot  =  jat),  wie  !u  luiiiu,  ilÜat  etc.,  hat  das 
Griecli.  wie  daa  Lat.  die  Gen  .-Formation  in  oe,  tf  (=  tu).  Lat. 
Gff.  auf  t  Tsrlieren  dies  vor  U:  ho$li$  a\.  hotlii$  (vordem  hottioi); 
6ff.  in  »  lieben  rr&hei-  U  einTacb  antreten:  domH'U,  Jtticto-M  (lant 
Gell.  IV,  14).  Bei  Homer  einfacher:  tröat-oe,  ißgi-oe  ...,  rnm-op, 
ilftlTv-og  . .  Bei  dögv  nnd  föpv  hat  Hom.  stell  Umaleltang  dea  v: 
fovröf  al.  riifvof,  dov^öf  st.  döcvof,  oder  die  voliu«  Graadform 
mit  T.  Sehr  alt  iit  bei  den  Gff.  aaf  i  und  «  in  der  Flexion  die 
Vertretung  dieser  Vocale  durch  <y  (m)  und  oo  (au):  daher  «o- 
ilijoff  at.  näX^oe  und  mit  Qnaatitfitianialellong  nöJLi»;;  und  von 
/'äow  (aani):/-ä(rT«/--of  (airrcoe)  etc.,  mit  knrxem  Vocal  vor  ^. 

Die  AnfBaung  des  01,  it  an  ConsonantBtSmme  ist  sehr  eiu- 
fach,  doch  uflfsen  die  Gff.  auf  s,  da  dieses  «wischen  2  Vocale 
tritt,  dieses  t  ein,  im  Lat.  aber  wird  es  cd  r:  j'dp^a)-ot,  ^mmt-w; 
tuÜ-ot  st.  ai^öo-o;;  j^na'Oe  st.  j^fiaa-oe. 

Ablati?  Sing.  Im  Griech.  veriorcOi  im  Altlateiniachen  anf  rf, 
welche»  an  die  Gt  gefUgt  wurde:  agrö-d,  terrd-d,  dii-d,  mt-d, 
i»-d  (daher  »ed-itio,  FQrsichgeben,  Sondergeben,  Empörung), 
mui-d,  leHolA-d,  pede-ä,  spGter  aber  abfiel.  Mandie  Abi.  gehen 
auf  *  ana  in  Folge  einer  Vermengnng  der  Gff.  anf  •  und  derer  anf 
Consonanlen.  Das  Griech.  erselit  den  Ab),  durch  Gen.,  namtl. 
mit  i^  oder  aaö,  oder  dorch  Bildungen  anf  #n>. 

Dativ  Sing.  Scliwierigkeit  ergibt  die  genauere  Bestimmung 
seiner  Grinie  gegen  den  Localiv.  Das  Kennzeichen  des  Loc.  ist 
einfaches  t,  das  des  Dativs  ein  i  mit  ursprflngl.  noch  anderem 
vorhergehendem  Elemente  (a-i),  jetxt  im  Griech.  und  Lat.  t,  aber 
im  l^at.  mit  gedehntem  I  (seinem  Ursprünge  gemfifs):  lerrA-t 
frmgiferd-i  (bei  Enn.),  frucm-t.  Bei  den  Gff,  auf  o  schwand  nach 
dem  gedehnten  6  das  i  g&ntlich  (im  Lac.  entstand  ans  tri  eu- 
nicbst  ei,  dann  (;  dond).  Dagegen  haben  etliche  POrwörter  und 
verwandte  Adij.  I:  kul-e  (ans  Aoi-ce),  ilU,  tuiiU  etc.;  die  a.  g. 
I.  Decl.  entwickeile  spSler  a,  ^,  ae  aus  o-t.  —  Anf  Dativform 
ist  auch  der  Infinitiv  Earfickänftthren:  ftewM  («piter  vtu,  fur^ 

*)  r>tu  vom  Terf.  anderswo  doch  sDerkanDte  Geaeta  der  (fnutl- 
iStaDDHitellnng  (vgl.  läöc:  Inii;)  auch  til»  angewandt,  ergibt  ana  öo: 
la,    Hynlxeria  Ist  aber  auch  sonst  bei  Hobst  nicfela  SelMMa. 


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3S6  SwBlt«  Ab4MI<uig.    UterarlM*«  lartcfel«. 

ew);  btim  Int  Aor  1  in  acut  iU|ai,  fuipai  (at.  ft^t»)  ist  dM 
Dativxeidien  einfach  an  den  AoriBUtamm  getreleo.  Dtr  lat.  Iii£ 
ent«|)ricbt  genao  einem  alten  Dativ  nenlraler  Abttract»  auf  alles 
«j:  gi-gnere  (al.  (ji-^Neie)  Tcrglicben  mit  ^enerf  aus  gentti,  alt 
joiMuiH.  Die  Bildung  des  Inf.  in  a&at  itt  noch  nicht  in*  Reine 
gerächt. 

Eine  gant  besondre  Dativbiidnn^  bielen  miki,  tibi,  libL 
LocatJT  Sing.  Kennseichen  iil  einfacbea  i:  oixo-t,  Iliijo-t, 
j[äfta-i,  kuml,  iomi,  beut  domtque,  EpheH  etc.;  dii  qtri»ti,  AA 
priitini  u.  a,  (von  Gelliua  aufbeTrahrl),  gmotl-^,  pottrt-dii.  Bei 
weibl.  Wörlern  auf  a  wird  im  LaK  ai  in  ae:  (diüiU)  nilUiaegme, 
Romae  etc.  Weilerüin  finden  viclfacbe  Venuengungen  mit  Dat. 
•tatt:  jdfiYÜ  fuaatpi  äMQotäx^  xogvipy,  'Eiläii  clt;^  rtiH,  Inet  (her 
Tage  Lucr.  IV,  235).  Tibvrt  'etc.  —  Locativbildungen  mit  bcMD- 
derem  SnEfix  lind  die  lat.  in  bi  {aübi  etc.),  die  griech.  in  #1. 

Iiiatrnmental-SiDg.  UrsjtrDiiplicb  die  Begleilanf;,  epUv 
■ewftbulicb  da*  Hiltel  beteicbnend.  Im  Griecb.  nnd  Lat.  tvcmgc 
Sfiuren,  im  Altindiacben  durch  4  gebildet;  bhrä'trd  (AArd'tor-) 
mit  dem  Bruder.  Hieber  geb&ren  waliracbeinlich  die  griecb.  Ad- 
verbia  in  1;;  n^,  ni}',  näm},  Xa9^,  ällajr^  etc.;  aui  dem  Lal. 
kSnnle  man  «ich  geneigt  fühlen,  die  Advb.  in  t  (belli,  aeqtit  elc) 
hieber  zu  cieben,   nenn  nicht  die  alte  Form  fadUmitid  iQr  Abt. 

riebe.  Eine  eigecthSmlicbe  lutnimentalbildung  erfolgt  darch 
griecb.  Suffix  91  (öaxtötfw). 

Dual-Nominativ  (-Voc.  u.  -Acc.).  Im  Altindischen  d,  im 
Grieeh.  bei  consonantischen  Gff.  s  (als  Real  von  d),  welcbea  « 
anch  bei  GS.  auf  t  bleibt  {nahe),  wSbrend  Altindisdi  hier  t  ent- 
wickelt; bei  Gff.  in  o  entwickdt  daa  Grieeh.  w,  bei  wldicii  in 
a:  ä  [ans  o-a,  a-a\. 

Dnal-Dativ  (u.  -Gen.).  Die  vollste.  Form  im  Griecb.  hie- 
teii  homer.  Formen  v*ie  toltf  umouv,  vrorin  die  altind.  Endung 
otu  nicht  aleckeo  kann,  sondern  vermutblich  das  altind.  Snffix 
bkj/äm  (cor  Bezeichnung  von  Dativ,  Instrum.  oder  anch  Abi.); 
wahrschnnlicli  ist  bk  sunichst  in  _^  übuxegangen  nnd  dies  spl- 
ter  ganc  gewichen ,  und  vielleicht  hat  Homer  noch  gesprochen 
■toipiw  Iimoffir. 

Plural-Nominativ  (n.  -Voc).  Die  |;riech.  nnd  lat.  GSl  anf 
o  und  a  bilden  ihren  Nom.  Plur.  gana  eigenthDmlich  durch  ein 
sonst  fast  ganz  anf  die  Pronominalflexion  bescbrSnkles  Suffix  i 
(vgl.  allindisch  tili  =  toi  =  goth.  )>«,  die):  äj^t  =  agri  (alt: 
agro-i),  ailiu  =  aHae  (alt:  aha-i),  vXai  ^^  lüteae;  in  allen  6bri- 
gen  GIT.  (anch  in  denen  auf  t)  wird  Nom.  PI.  gebildet  durch  te, 
altind.  at  entsprechend:  Zirrt-ee,  cwit  (ans  civßjes  von  der  Gf. 
«m);  vexv-ee,  frvctAi  (st,  fructu-et),  n68-es,  ped-i*  etc.  Die 
dQrchgfin|)ge  Linee  dca  Lat.  tt  «cbeint  aus  einer  Vermengung  mit 
den  Gff.  in  *  erklSrt  werden  zu  mDssen,  indem  koitii  (Slamm 
oder  Gf.  hosli)  aus  kottejea  zu  deuten  isl. 

Die  Neutra  bieten  sSmmtl.  a;  ganz  vereinKclt  stehen  fttae 
und  kaec  st.  qua*  uud  Aot-ce  (mit  dem  altind.  PI  Ural-Nominal  iv- 
Zeicben  Air  Neu  In  ■■%). 


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Qoek«! :  \ergieith.  der  |ri«Gb.  aad  lat.  OecllBaiinB  *«■  Meyer.    339 

PIural-Accuialiv.  Neulra  =  NoniintliT. —  Im  UebrigiBn 
»1  Illeile»  Acc-Sufßx  ni  '),  wie  Doch  im  Gofhiadien  {tum-tu, 
gMli-Mt),  im  Krelüclien  (rore  (nnorr);  der  Nasal  scknaud  aber: 
aua  affrotu  wardc  agrÖM,  im  Doriaclien  äfgoe  oaö  ajqtost  sout 
(mit  irreg.  Vocal  find  rang)  dyQOvsi  vläg,  iihä*  (st.  JtA>a-ti«),  nölis 
«t.  mült-»«',  naHt  st.  naei-iu  etc.,  domis  «t.  ijoinu~«i  elc.  —  Die 
GSf.  aaf  Conss.  zeigen  schon  im  Allindisclien  nur  den  Autgang 
«*,  {riech,  ae,  lal.  It  {vrokl  aua  eng  enUtanden),  ])iea  6t  des 
Lat  cing  auch  auf  Gff.  auf  t  ftber,  nie  umgekehrt  oft  auch  ii 
auf  Canaonautstimme  Qbcrgiug. 

PI  Ural -Genetiv.  Alles  Suffix  war  An,  (ta>  im  Grieck.  Bu  «» 
werden  mufsle,  im  Lat.  mit  VerkOrauog  de«  Vocata  vor  Schlnli-M 
und  spfiler  TrAbung  dea  o  tu  «;  äjrQÜt  st.  dygö-atp^  tUtom, 
omaigeitumque  diwm,  noftrutn  elc,  coeficofuM  etc.  Die  gewökn- 
licbile  GcDetivendang  aber  der  Gff.  auf  o  ist  im  Lal.  onm,  auf 
a:  ariffff,  worin  r  iweifelsohno  fBr  *  stellt:  vlätof  st.  vlaa-co«' 
s=  (iJcarwn.  Der  Ursprunj;  dieser  Bildungen  liegt  noch  im  Un- 
klaren. —  Im  Uebrigen  haben  wir  Suffix  Mr,  um.  Im  I^t.  ist 
hier  nocli  xn  bemerken  das  Hin-  und  Herüberspielen  von  Gff. 
auf  •  mit  conionau ti teilen ,  woraus  sich  iim  st.  tun,  und  hm  sL 
tHM  erklircn. 

Plaral-DaÜT  {u.  -Abi.).  Aliind.  Suffix  ist  b/u/ai,  lat.  fiitf, 
doch  ist  letzteres  beschrfinkt  auf  die  Gff.  auf  i,  w,  i  und  conao- 
nantische;  bei  Gff.  auf  o  und  a  ist  SulT.  bvs  nur  vereinzelt 
da:  deabut,  ambobta  etc.  —  Die  Gff.  in  i  fQgen  bat  einfach  au: 
hoili-biu,  ebenso  die  auf  «  zum  Tlierl  (acu-bui),  wShrend  die 
meisten  «  zu  i  sehwficlien  (manibus).  —  Die  consonantischen  Gff. 
baben  %  vor  bu*,  wo  vielleicht  weniger  von  einem  Bindevocal 
als  voD  Vermengung  mit  Gff.  auf  *  zu  reden  ii>t. 

Das  Griech.  hst  das  Casuszeichen  bh^ai  eingebflfat  und  ge- 
hraacbt  als  Dativ  Plur.  den  Locativ  P)nr.,  ebenso  das  Lal.  iQr 
die  Gff>  in  o  and  a  (bis  auf  die  angedeuteten  AnsnahmeD). 

PInral-Locativ.  Im  Atlindiscben  Snffix  >u;  damit  steht 
ohne  Zweifel  griech.  Sußix  at  im  Zasammcnhange ,  wenngleich 
das  Wie  noch  nicht  aufgehellt  isl^  als  filtere  F6rm  ist  eaat 
(taai»)  anzasehen;  bei  den  Gff.  in  o  und  a  begegnen  wir  einem 
ai  mit  voranfgeliendem  i:  o-iatp,  a-i<?i»,  ^aiv,  von  denen  die  for- 
men Ott  und  jis  resp.  eu{  nur  VertcOrzungen  sind.  Im  Lat.  mncht 
sich  die  Neigung,  kunes  Schluf^-t  fallen  zu  lasten  (ferunl  st.  f^ 
ronti,  <fiQi»iai),  auch  hier  gellend;  überdiefs  wird  der  Diphthong 
zu  I  zusammengedrSogt:   daher  /brfa,   CUmü  (noch  in   Locativ< 


Bedeutung),  ayrfs  =  dyeoTat,  «jqoXs,  nltiü  ^  wipöi,  vlaig. 
Dt«  Entstehung  des  volleren  Sanixes  taai  ist  noch  unklar,     bei 
Gff.  auf  ta  ergibt  sich  ans  ta  ■+■  at  e-eaoi  tt.  ea-taar.  Xx^i-suatf 


■)  il.  Ii.  KUDi  Aco.  Bing,  wurile  rins  PIitTslKelohen  i  gefQgt,  so  dab 
der  Ausgang  des  Acc.  Hing,  -m  kii  -wt,  uod  -um  «ii  -dm«  resp.  -■  an 
-IM  uad  -au  «u  -am  wurde,  (ijcblelclier,  CoupendluiB  der  vei^lai- 
~  ■  eramaatik  §  2M.) 


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360  Swelte  Abtteit»K.    UterariMke  BcrfaM«. 

(«t  il<j;*«'-M<»*'),  BtUeaair  n.  v.  a.;  oft  aber  fBgt  Homer  aocb  m 
an  den  Stamm:  ßelea-a»,  lixio-oif  etc. 

PlDraMn*(rDmentBl.  Im  Altin^itcben  Suffix  bkit,  das  im 
Lal.  ^r  kein  Analogon  bat,  im  Grieeh.  vielleicht  die  Plarairor^ 
men  naf  <})(  (•}>(*'):  vaS<ptr,  KOtvhiSo^ifiui. 

An»  dipuer  kuiicri  ZusammenatelluDg  wird  klar  geworden  arin: 
1)  dar«  noch  lange  nicht  die  Zeit  «kommen  ist,  am  die  Sehnl- 
f>rammitiken  ledielicb  auf  dieteu  ReiuKaten  aDtzobaoen;  2)  ilaEi 
dagegen  nianclie  Einselresultale  «chon  jetzt  darin  die  gebShrendc 
Verwei-thuug  linden  Botllen;  3)  dafs  kein  nach  Wissenscbaft- 
lichkeit  strebeniler  Philologe  sich  gegen  die  Resultate  der Spracb- 
vergleichung  mehr  abaperren  darf. 

Daher  «rBnachen  wir  dem  leilgemärsen  Werkeben  eine  Trehl- 
verdiente  allgemeine  Verbreitung. 

Conitt.  Ant.  Gaebel. 


ni. 

Prof.  Dr.  AdalbertKuhn,  Gesammtregister  zu  den 
ersten  zehn  Bänden  der  Zeitschrift  für  verglei- 
chende Sprachforschung.   Berlin,  Dümraler,  1862. 

ISO  s.  a 

Ein  Bolchea  Geiammtregialer  war  llngat  fSr  alle  Beaitc«  reap. 
Benutzer  der  verdienat vollen  Zeitacbr.  fOr  vergl.  Sprach  foncliong 
dringendes  BedOrfnila,  dem  nanmebr  glQcklich  abgeholfen  iat 
Wir  erhalten  I.  ein  Verxeichnifa  der  Mitarbeiler  und  der  tob 
ihnen  KeliefMten  BeitrS^  II.  ein  Sachregister,  III.  ein  Wortregi- 
ater.  Letsteres  ist  fflr  jede  einzelne  Sprache,  die  wiedernn  den 
ihr  syatemaliach  zustehenden  Platz  einnimmt,  alphabeliacb  geord- 
net. Da  „Zahlen  beweisen ",  so  lohnt  es  sich  wohl  der  MQbev 
eine  Znsammencihlnng  und  Zasammenslellune  vorcnnelimea.  Der 
Mitarbeiter  waren  73;  davon  fallen  auf  Norwegen  and  HoU 
Und  je  2,  auf  Ostindien,  Dänemark,  Frankreich,  Italien,  Grie- 
chenland ie  I,  auf  die  Schweiz  4,  auf  England  5,  anf  Oest- 
reicb  6,  die  Bbrigen  (49)  verlbeilea  aich  auf  Preulsen  und  das 
sonstige  Deutschland.  An  WArtern  und  Woriformen  sind  bdian- 
delt  worden; 

A.  Von  deotacben  Sprachen.  1)  Gothiscbe  WSrler  etc.; 
964;  —  2}  altbochdeutsche:  1.^24;  —  3)  mittelbochdentsche:  193; 
—  4)  nenbocbdentsche  und  Dialecle:  1641;  —  6}  altsficbaiache: 
89;  —  6)  angelsficbsische:  438;  ~-  7)  englische:  147;  —  8)  all- 
nordiscbe;  isISndische:  437;  —  9)  norwegische:  9;  —  10)  sdiwc- 
discbe:  47;  —  II)  dinische;  SO;  —  12)  bollfindische:  14;  — 
13)  Bltfriesiscbe:  12.  I»  nmma  (1—13)  636S  germanische  Wfii^ 
ter  etc. 


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Goebel;  Siiks's  GenantngJmttT  aelBer  ZtMhr.  f.  vgl.  Spracbf.    361 

B.  Von  gricchiacben  Sprachen.  I)  allgriecbiache  Wör- 
ter etc.:  6382;  —  2)  neugriechUche ;  vulgarf^riecbüche:  S8;  — 
3)  albaniacbe:  15.     ZotammcD  6486. 

C.  Von  italischen  Sprachen.  1)  lateinische  Würter  etc.: 
2517;  —  2)  oskische;  gabellische  etc.:  408;  —  3)  mnhrische: 
Tolakieclie:  236;  —  4)  mittel lal einlache  und  romanische:  408. 
Zniammen  3S67. 

ß.  Von  ariacben  Sprachen.  1)  Sanskrit  und  PHbkril: 
'tW7:  —  2)  Zend:  139;  —  3)  ncnperaische:  76;  —  4)  arme, 
uiaclie;  25;  —  5)  osietisrhe:  5;  —  6}  kardi8che:  4;  —  7)  af- 

Kaniiche:  I;  —  8)  heii((ali»che:  2;  —  9)  hinduBlaDische:  2; 

10)  marattiüclie:  3;  —  II )  zigeunerische;  4;  —  12)  phrygische:  I; 

—  13)  skythische:  7.     Zusammen  2366. 

£.    Voa  celtischen  Sprachen.    1)  gallische  Wdrter:  9; 

—  2)  irische:  235;  —  3)  gfilische:  16;  —  4)  welsche:  72;  — 
5)  armorische;  30.     Zusammen  361- 

F.  Von  lettisch-slaTischeii  Sprachen.  1)  litauische  Wör- 
ter: 307;  —  2)  lettische:  20;  —  3)  prearsiscbe:  8;  —  4)  alt- 
slaviache:  221;  —  6)  russische:  68;  —  6)  polnische:  58;  —  7) 
illyrische:  18;  —  8)  höhmische:  38;  —  9)  seibische;  wendi- 
sche: 5.     In  tumma  (1—9)  743. 

Daraus  ergiht  sich,  da&  das  Griechische  (5382)  Bberme- 
^eiid  am  meisten  behandelt  vrordeu  ist,  demnüchst  das  Laieini- 
sehe  (2517),  sodsnn  das  Gothische  and  Althochdeutsche 
(mit  luaammen  2288);  und  hierauf  kommt  erst  Sanskrit.  Hier- 
narh  ist  es  aueenfSIlig,  dafs  es  nicht  melir  slatthaD  ist,  griechi- 
sche, lateinische  oder  sermanische  Sprachsludiea  lu  helreibeo, 
ohne  von  dem  hier  Gebotenen  Noiis  zu  nehmen,  mOgen  auch 
noch  so  manche  Fräsen  als  offene  angesehen  werden  müssen. 

Dem  gelehrten  Herausgeher  wQhschen  wir  von  gsnzem  Her- 
zen die  Freude,  dsrs  die  nShere  Ansicht  dieses  Gesammtregiaters 

—  säner  Zeitschrift   und  der  von  ihr  vertretenen  Wisaenschaft 
recht  viele  neue  Prenbde  verecballen  möge. 

ConilK.  Aul.  Goebel. 


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Zweit«  AbtteUui;.    Ultfvtocha  BciMIc. 


IV. 

Heerwesen  und  Kriegführung  C.  Julius  Gäsars.  Von 
W.  Rüstow.  Mit  dem  Portrait  Cäsars  nach  ei- 
ner antiken  Büste  im  Köni^l.  Museum  in  Berlin 
und  3  lithographischen  Tatein.  Zweite,  verbes- 
serte Auflage.  INordhausen,  Ferd.  Försteraann's 
Verlag,  1862.    XVI  u.  184  S.  8. 

Seit  I85S,  no  die  erste  Aallege  von  ROstov*«  UeemesenCS- 
•an  erKhieii,  hat  sicli  die  Litleralur  Ober  Cäsar  ein  nenig  ver- 
mehrt. Zum  Theil  liat  da«  Buch  aelbsl  zu  dieter  Vermehrung  hm- 
gelragen,  iadcm  es  ■!■  wirkliche  GmndJage  neitrer  Forachongen 
•eine  Ergd)oiMe  ffir  neuere  Darstellungen  des  rOmiachen  Kriegt- 
wesena  darbot,  oder  auch  indem  EinKelbeiIeD  daran«  GcgenataDd 
von  Zweifeln  und  Bedenken,  Widerlegungen  und  Beriehligungcn 
wurden.  Unter  diesen  Umständen  könnte  man  vermnihen,  oaM 
die  iweile  Auflage,  die  jelst  wie  die  erste  in  saubrer  Ausalattung 
vorliegt,  eine  wesentlich  veränderte  sdn  mSchte.  Solch  eine  Ver- 
muthuns  würde  sieb  indessen  nicht  bestSligen.  Der  Text  der 
neuen  Auflage  stimmt  fast  ganc  mit  dem  der  ersten  Sberein 
selbst  bis  auf  die  Seitencolumnen.  Di«  Verbesserun^n,  die  der 
Titel  ankandigl,  besclirfinken  sich  auf  folgendes. 

Ab|;esehen  von  einigen  stilistischen  Aenderungen  sind  erstens 
die  Druckfehler  der  1.  AufL  corrigiert,  c  B.  die  TCIIencohartea 
von  p.  64,  86  sind  nun  T^tencoli orten  geworden,  die  Formel  von 
p.  78,  16,  von  der  bei  Augnst  von  GOler  Gallischer  Krieg  die 
Kede  i«l,  wird  mit  ■  —  100  Vß^  berichtigt.  P.  17,  33,  68  ist 
G.  3,  21  Blatt  G.  3,  29  steba  gdilidien.  Neae  Dmckfehier  an- 
den  sich  t.  B.  p.  38,  10  in  «tompHiof,  143,  15  in  lettudo,  auf 
Taf.  I  Fig.  3  in  Pibme»,  »u(  Taf.  III  Fig.  20  in  Cäiar. 

Zweiten«  sind  einige  Irrthnmer  beseitigt,  l.  B.  beisst  es  non 
p.  12,  21  „Ueber  dem  gewöhnlichen  Unlerkieid  (lynico)  ward  dn 
durch  Metallscbienen  verstSrkter  Lederpanxer  (loriea),  Ober  dio- 
sem,  doch  natarlicli  nicht  bei  jedem  Wetter,  der  Soldat enmantel 
(tagvm),  eine  cum  UmhSngea  eingerichtete  Lagerdecke  getragen". 
p.  66,91,94  hat  R.  eohortet  dUponere,  das  er  p.  46,  31,35.  57, 
64,  64  eani  richtig  versiebt,  trott  Göler  68  p.  185,  4  wieder  über- 
setst:  dieCoborten  entwickeln.  Er  bfille  wenigatens  wie  in  der 
Stuttgarter  Uebersctinng  sagen  sollen  in  Linien  entwickeln,  denn 
ei  heisit  bei  Caesar  G.  6,  33,  1  die  Cohorteo  auralellen,  die  hier 
gemeintoi  16  Cnborten,  die  schon  ab  solche  iu  ColaDnen  mar- 
schiert waren,  sich  in  Sclilachtordunng  auseinander  und  aufstel- 
len laasen  (cf.  R.  p.  62,  80),  die  hier  fragliche  anderthalbe  Legion 
Goborleu weise  entwickeln,  dieae  Legion  aus  der  Maracbordnuiig 
iu  OefecLtstellung  entwickeln,  diese  1|  Legion  tur  Aagrifiwtel- 
Inng  formieren,  den  16  als  solche  achon  bestehenden  Cohorten 
ihre  Stellang  iu  der  Schlachllinie  anweisen.    P.  105,  85  wider- 


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Kinilacher:  HMrwewn  nad  Krtcfiftbraaf  CInra  «•■  Bfiitow.    363 

•prieht  R.  niedsr  troti  GAler  62  p.  31,  1  dem  Zeagnis  CImi« 
G*U.  7,  35,  3  aber  2  Lpeiooen  and  ISmI  Cham  im  Veriledi  (ef. 
diwe  ZrdGW.  1860,  XlV  p.  42fi)  nur  18  Cohorien  snrQckbelua- 
teD,  von  jeder  der  6  J^gionen  die  4.,  7.  und  10.  Cohorti,  wm 
ebenfalU  nicht  bezeuel  i«t. 

Drittel»  l»l  der  Verf.  sich  durch  aeine  Ge^er  veranluil  ge- 
■elin,  an  ciaselnen  Stellen  (ein«  AnsfiUirnDg  weiter  %a  aiatien 
Oller  bloss  tu  rerdeutlichni.  So  ist  b.  B,  »u  p.  13,  23  die  An- 
mprltunfe ')7a  hinzucekommen  „Neuere  Untersa diu ngen  Aber  dM 
Pilum  (vgl.  z.  B.  Lindeiisebmidt,  die  vaterlfindisclien  Aiterlhlt- 
mrr  der  Erstlich  holiensollemscheD  Sammlungen  eu  Signiaringem, 
Mains  1660)  und  neuere  Fände  belehren  una  nicht  Ober  das  Pi- 
iDm  CSsara"  naw.  Namentlich  aber  haben  die  ErArierongen 
Ober  das  Treffen  bei  Rnapina  an  Folge  der  gleichnamificii  Schrift 
von  G&Ier  p.  16,  4.  18,  2.  20,  6.  7.  21,  l  xenonnen.  P.  133,  153 
hcisst  es  jetit:  „Cliar  gCKenOber  entwickeilen  sich  nnr  einer  be- 
dentenden  Front  groase  MuteB  Reiter«  und  leichtes  FnatTolk, 
ans  der  Feme  wurde  das  Gänse  wegen  der  dichten  Scbaamng 
von  den  Claarianero  fllr  (vegullres)  PussTolk  grhallen  (et  ita 
coKäentaveranl,  vi  procul  Caeiariaiti  pedettrtt  eopia*  arbilraren- 
lur);  CSaar  glaubte,  das*  der  Feind,  welcher  ohnehin  auf  den 
Flanken  etllrkere,  ah  solche  deutlich  su  erkennende  Rritermaasen 
vereinigt  balle,  als  im  Ceiitrum,  die  iu  letsferem  der  Veroiuthung 
nach  rrreiitigten  I^gionen  zum  Angriff  fahren  werde  (ejrütima- 
bal  ratm  tt  cum  pedetlribut  copüt  itulrucia  acte  ämicalumm).^* 
Zu  p.  135,  157  ist  eine  neue  Anmerkung  203a  gefDgt:  „Der  Zn- 
Mit  inlra  cmcelloa  oomet  coniecli  sn  in  orbem  comp/uisis  acheint 
unacre  bildliclie  Auflassung  dea  orbit  an  dieser  Stelle  hinreichend 
XD  rechtfertigen.  Es  wird  ergenllich  hier  nichts  welter  geasgt 
als:  „CSsar  war  aehr  in  die  Enge  gelrieben".  Die  Cap.  IG 
fiber  I^abienna  ersBhlte  Episode  kann  selbatverst find  lieb  nicht  im 
mindesten  beweisen,  daas  CSsar  eine  Vierecksau  (Stellung  hatte 
oder  in  eine  solche  hineingeswangen  war,  sondern  nur,  dasa  man 
einander  theilweia  aebr  nahe  auf  den  Leih  kam."  Endlich  heiaat 
ea  p.  135.  158  jetst:  „Diese  [die  Offensive]  führte  er,  wie  aich 
aus  der  Ersfihlnng  dea  Hirtias  su  ergeben  acheint,  folgender- 
massen  aus:  da  die  Cohorten  bei  ihrem  vereinxellen  Vororet^eD 
und  dem  dann  folgenden  ZorQckgelien  sich  hie  und  da  susaromen- 

f;edrlngt  hatten,  musaten  sie  sich  erst  wieder  so  weit  als  m6g- 
ich  ausaioandersicheD,  um  den  Raum  cum  Manfivriren  sn  ge- 
winnen (iubet  aeieut  in  longitudMem  qtutm  maximam  porrigi), 
rSmmtliche  Cohorten"  usw.  Za  p.  136,  159  aber  ist  die  nene 
Anmerkung  204a  gekommen:  „Es  ist  sehr  leicht  mAglich,  dasa 
die  Coliorten  des  ersten  Treffens,  die  ungeraden,  slatl  die  von 
uns  im  Test  beseicbneten  Schwenkungen  ansiufOhren,  gradana 
ccgen  die  feindlirbe  Front  vnr^ngen,  da  allerdings  die  cfiaariacbe 
Beilerei  vielleicht  su  sehr,  mit  genommen  war.  um  das  Infantoie- 
centmo)  eraetcen  in  können.  Die  beiden  ans  den  geraden  Co- 
horten gebildeten  Flfigrl  selslen  natflrlich,  nachdem  nie  im  er- 
sten Anlauf  siegreicli  gebKeben,  ihre  Schwenkung  dann  soweit 


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364  Birell«  AUbeUnag.    LHenriMhe  BerMte. 

fort,  bis  ne  ungeflhr  auf  gldclic  Kronl  mit  dem  ergtea  Treflcn 
kamen." 

Somit  aiud  >lle  die  abweichenden  Angaben  tibat  du  «iMri- 
•che  Kriegswesen,  die  «ich  in  der  seit  1866  eracliieneoen  Clsar- 
litteratur  finden,  meist  ohne  Einwirkune  anf  Rftstotrs  Darstelloi^ 

gtblieben.  Frbr.  von  Göler  geht  c.  B.  bei  seinen  Recbnnngen 
all.  61  p.  43,  3.  46,  7.  9.  von  einer  LegionistBrke  von  48M 
— 5000  Mann  aus,  K.  p.  3,  5.  4,  7  kommt  es  wie  Kraner  Kriegs- 
wesen bei  Gif»t  2  p.  35  mt  die  wirkliche  Peldstfirke  von  3000 
—  3600  Mann  an.  Anf  Gatere  EinwOrfe  we^cn  der  Beförderung 
der  Centurionen  Boap.  p.  24  f.  Gall.  58  p.  42  f.  62  p.  60,  3.  Sl 
p.  60  ff.  ist  p.  8,  14  ff.  keine  ausdrilcklicbe  HQcksicbt  genommen, 
ebensowenig  p.  12,  22'wegen  des  Piinm  auf  Göler  51  p.  48  f.  mid 
wegen  des  gewöbnitchen  Gewichts  des  Gepäcks  n.  14,  24  oder 
wegen  der  Coborlenfahnen  p.  15,  26  auf  Kraner  Krienw.  p.  45, 
2«.  46,  27.  Uebcr  die  Antesignanen  IrSgt  B.  p.  19,  37  ff.  sdn« 
frAhere  Ansicht  wieder  vor,  nnbekOmmert  um  Zander  in  seinen 
AnaeulD^en  und  Göler  BBrgerkrieg  50/4»  p.  32,  6.  R.  p.  3«, 
64  aber  Crastinus  berücksichtigt  Kraners  ErklBrang  Kr.  p.  36,  13, 
Anm.  3  zu  Caea.  b.  c.  2  p.  259  (cf.  Hug  JahrbQcher  für  Philolo- 
gie 1862,  86  p.  210)  nicht.  In  dem  Abschnitt  Qker  die  Gefecht»- 
Stellung  der  Cohorte  p.  35,  1  ff.  ist  e.  B.  Göler  68  p.  77,  5.  fil 
p.  46,  14  f.  nicht  besonders  widerlegt,  ebenso  p.  36,  4  nicht  G. 
60/49  p.  36,  5,  such  p.  40,  16  nicht  G.  61  p.  46,  13,  2,  ferner 
u.  40,  17  nicht  G.  Rugpina  p.  25  f.  Gall.  61  p.  46,  10,  dann  p.  41, 
20  nicht  G.  51  p.  45,  8.  Betreffs  der  Marsdiordanng  der  I>cgion 
ist  p.  64,  85  nic>it  G.  58  p.  107,  3.  61  p.  66  berOhrt,  p.  £6,  68 
nicht  G.  51  p.  65,  5.  Bezüglich  der  ANfslellung  der  Waffa  m* 
contubemio  p.  68,  94.  107,  91  ist  G.  51  p.  74,  83  nicht  erw&hnt. 
Bei  den  Crsbenmaszen  p.  S3,  29  ff.  ist  G.  68  p.  60,  5.  62  p.  V. 
ftl  p.  68  nicht  berahrt  (cf.  Hng  Jbb.  1862,  86  p.  219,  anch  p.  220 
wcj^n  der  Wallböfae  zu  R.  p.  87,  37).  Wegeu  der  Grlben  mit 
senkrechten  WSnden  ist  Rftstows  Darstellung  p.  86,  33,  40  ge- 
genfiber  G.  51  p.  68,  67  unTerändert  gelassen.  Gel»eDllich  der 
octes  »in^lex  dupkx  Iriplex  p.  118,  120.  126,  139  ff.  bleibt  G. 
flnsp.  p.  6  ff.  unerwähnt.  Beireffs  der  BreschhBtte  ror  Massilta 
p.  141,  12  rerbleibt  es  trotz  Nipperdey  zu  CSsar  p.  642.  GAlw 
Dyirh.  u.  Phara.  p.  134.  Kraner  Kr.  p.  64,  31,  2,  b  xa  Caes.  b.  c 
2  p.  146  und  H.  Schneider  loci  Caetaris  p.  9  ff.  bei  der  frObwn 
anstn-eicbeoden  Darstellung  ohne  Abbildnng.  Hinsichtlich  der 
ThArme  sn  beiden  Seiten  des  Belagernngsdamma  Tor  Avaricum 
ludert  R.  p.  146,  21  seine  Anfl'asBung  trotz  GSler  52  p.  19  und 
Kraner  Kr.  p.  63,  30  nicht.  P.  146,  21,  40  heiezt  es  wieder  trolt 
G.  61  p.  78,  6  (cf.  Kraner  Kr.  p.  54,  31,  3)  unzureicbend  und 
leicht  irreleilend,  dass  vom  „Gebranclie'*  des  Widders  bei  Cäsar 
nirgend  die  Rede  isl ;  von  wirklich  schon  aosgefAhrter  Verwen- 
dung zeugt  freilich  Caes.  h.  G.  2,  32,.  I.  7,  23,  5  nicht.  P.  162, 
16  ist  besöglicb  des  ,.karse8len''  Wcßs  von  Agedtncum  Aber  Cc- 
nabum  (cf.  Glück  kelrische  Namcu  p.  15  f.  57  ff.)  nach  dem  Ge- 
biet der  Boier  trolz  G.  52  p.  7  f.  nichts  geändert. 


^cb,  Google 


KlndnlMr:  Bcarwwen  md  Briagfflkraif  Ci«an  vm  HaHtaw.    365 

Wir  k&nnen  das  Vcrfsbnn  Rililowa,  Qber  derlei  Strailpiuiol« 
XU  acbweigen,  nicbl  billigen.  Er  war  eu  aeincn  Milarbeiteru 
■ctioldig,  ibnen  auf  ihre  EinTvärfe  und  Bedenke»  vrenigitena  id 
knappen  Aiimcrkangen  &u  antworien.  Er  war  es  «einen  Lesero 
fiberbanpt  «cbuldig,  der  seil  18ö6  ihm  entgegengetretnen  DaraleU 
ier  des  gleichen  Sloir«  wenigslen*  karx,  etwa  an  den  oben  be- 
rabrten  IJauplatelleu,  xu  gedenken. 

Mißbilligen  wir  dieaeu  Wegfall  antikritiacber  Aiunerknngeii, 
die  ja  den  anziebenden  friKcben  genialen  Character  de«  verdieut- 
Tollen  Werks  nicbl  beeintrSchligt  bStlen,  *o  sind  wir  mit  dem 
Verf.  in  Emartung  des  napoleoniscben  Werks  Süer  CSsar  gern 
einTcrstaniles,  das«  die  einsclilflgigen  Abweichongeo  andrer  Ge- 
lehrten in  rein  geographisch en  Fragen  Torliufig  bei  dieser  neuen 
Auflnse  unberührt  geblieben  sind. 

Wir  können  dem  Verf.  nnr  dankbar  sein,  dass  er  der  Schule 
Qod  den  Facbmfinnero  sein  Buch  von  netieni  dargeboten  bat. 
M5ge  es  wieder  so  eifrige  Leser  finden  und  der  Wrssengcbaft  aol- 
eben  Nutzen  stiften  wie  das  erste  Mal! 

Zerbst.  F.  Kindscher. 


V. 

Vollst iiiitligcs  Wörterbuch  zu  den  Schriftworkni  des 
C.  J.  Caesar  und  seiner  Fortsetzer.  Von  Ollo 
Kichert,  Dr.  ph.  Hannover,  Hahti'sche  Ilofldich- 
hnnJlung,  1661.    IV  ii.  279  S.  8. 

Die  vorliegende  lexicalisclie  Bearbeitung  der  Schriftwerke  Cur- 
sar''i  und  seiner  Fort»elzer  unlertcbeidet  sich  von  dem  im  gteiclie» 
Verlage  erschienenen  Crueius'sclien  WOrterbncbe  xum  Caoitnr 
(61e  Aufl.  Ibfil)  dadurch,  dafs  der  Hr.  Verf.  es  sich  tur  Aufguhe 
gestellt  bat,,  nicht  imr  dem  Scbuliwecke  Rechnung  cu  traf;rn, 
sundern  zugleich  „ilen  Sprscbsehalt  durch  Aufnahme  der  Frag- 
mente Caesar'«,  sowie  durch  genaueres  Eingehen  anf  die  Wrrke 
seiner  Partsetzer  mO^licbst  voltitSndig  daraustellrn^*. 

Ref.  ist  kein  Freund  von  SpeciaTw  ort  erb  Sehern  der  in  der 
Srhule  gelesenen  ScIiHftsteller,  glaubt  vielmehr,  dafs  dcrjonigc 
Sclifllcr,  welcher  in  derjenigen  Klasse,  wo  die  I^ctQre  der  Solu  ifl- 
sUllcr  tu  begiooen  pflegt,  vor  und  wibrend  derselben  von  ileiii 
Lehrer  in  dem  Gebrauche  eines  grdfsereu  Wörterbuches  sorjiniltlj; 
unterwiesen  ')  wird,  ein  solches,  meist  den  TrSgen  Vorschub  lei- 

')  Leider  geschieht  dies  fTelltch  unseres  Wissens  nur  lo  selieDea 
Fllleni  In  der  Regel  wird  es  den  SokOler  flberlaaseo,  afet  In  seloeia 
Wflricrirache  allodlUfeb  cuieckl  mi  fiadca. 


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366  Zweli«  AMMIhig.    Lllerariache  ■ericMe. 

itendea  HBIfimitlel  bei  der  PrSparalton  enlbelircn  kann.  Wenn- 
gleich Ref.  demnacli  auch  das  Ijexicon  de«  Hrn.  Eiclier)  ScIiOleni 
Dicht  snin  Gehrauch  empfehlen  wfirde,  lo  erkennt  er  doch  den  von 
dem  Verf.  auf  die  Erreichung  «eines  doppelten  Zieles  vcrnendelen 
Pleifs  an  nnd  iweifelt  nicht,  ilafs  die  in  dem  W&rlcrbnche  ent- 
h&ltene  Sammlung  des  Spi'achichaties  <)eni  I>ehrer  bei  der  Lec- 
IBre  des  Caesar  fSrderlich  sein  und  auch  hei  eingehenden  Studien 
aber  den  Sprachgebrauch  dieses  Seh  rill  Btellers  sich  ala  Grundlage 
bentitien  lassen  wird.  Dem  SchOler  dagegen  macht  Hr.  Eichert 
M  unbedingt  zu  leicht,  da  er  nicht  nur,  nie  ea  im  Vorworte 
hcifst  „liiulig  FingerKeige  cur  richtigen  Uebersetiung  gegeben**, 
sondern  nicht  selten  auch  au  Stellen,  die  keiner  ErkISrung  in 
einem  WBrIerbacbe  bedurften,  die  richtige  Ueber»ettung  selb»! 
hinzugefügt,  bat,  welche  der  SchCler  genifii  oft  ohne  weiteres 
Nachdenken  sich  aneignen  wird. 

Solche  Stelleu    sind,    am   wenigstens   einige  Beispiele  aiixu- 
fflbren: 
S.  V.  duxi  ,^eritiiiimu  ducibui  belüeotistimortim  AomniMi  (abl. 

■bs.},  obgleich  die  wildesten  Krieger  von  «ehr  erfahrenen  Mfin- 

nem  gefDhrt  wurden". 
S.  T.  fero:   .. ertragen.  —  —  ferendui  non  etl,  er  i»! 

nicht  KU  ertragen,  es  ist  mit  ihm  nicht  au  (zukommen". 
S.  T.  gero:  „ pasi.  geri,  vorgeben,  geschefien:  —  — 

dum   haec  gertmtur,   wShrend  dies  vorging,  wihrend  dieser 

Vorgänge". 
S   V.  inlernallum:  „ —  —  Entfernung:  —  —  pari  inler- 

valio,  in  gleicher  Entfernung". 

Bisweilen  sind  auch  die  Ueberselzongen  nnnölhig  gehäuft;  ein 
Beispiel  genügte,  und  es  war  dem  Schiller  zu  überlasKen.  (Qr  fihu- 
ticlie   Wendnngen    an  anderen  Stellen    die   angemessene  Ucher- 
setzung  zu  finiTcn;  z.  B.: 
S.  V.  duritt:  „s*  quid  erat  darius,  wenn  es  bSrler  (als  gevcölin- 

licli)  herging  d.  b.  g.  1,  48.  ti  quid  durivs  aceideril,  wenn  es 

schlimm   nergeht   d.  h.  c.  3,  94.  $i  nihil  esiet  durivs,   wenn 

sich  nichts  besonders  Schlimmes  ereigne  d.  b.  e.  6,  'ÜEt". 
S.  V.  habeo:  „ haben  d.  i.  wiesen,  mit  folg.  Pragsatze 

oder  Rclativiatie  der  Folge:  non  kabeo,  quo  me  recipiam,  ich 

weib  niclit,  wohin  ich  mich  zorfickzichen  soll  d.  b.  g.  3,  16; 

4,  38.  habto  quibut  vendam,   ich  finde  Leute,  welcnen  ich 

verkaufen  kann  d.  h.  g.  4,  2." 
S.  V.  nuj/u«:  „ —  —  nnlto  ordine,  ohne  Ordnung, -~  —  tutllo 

pericvlo,  ohne  Gefahr". 
S    T.  opinio;  „ —  —  opinionem  limorit  praebere,  den  Schein 

der  Furcht  erregen  d.  b.  g.  3,  17.  opinionem  pugnantium  prae- 
bere, die  Meinung  erwecken,  als  wären  sie  Kämpfer  d.  b.  g. 

3,  25". 
Berlin.  Gustav  KrQger. 


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■rtg«r;  ClreMmnalUa  IMIm  tob  Eleber>.  367 

VI. 

Ckrettoaiathia  laliaa.  Auswahl  nus  den  Werken  lit- 
teinischer  Schriftsteller,  mit.  Anmerkungen  fiir 
den  Sehnige  brauch  versehen  von  OttoEichert, 
Dr.  ph.  Fünftes  Heft:  Auswahl  aus  Livius.  240  S. 
—  Achtes  Heft:  Auswahl  aus  Ovid  und  Tibull. 
168  S.  —  Neuntes  Heft:  Auswahl  aus  Virgil  und 
Horaz.  188  S.  Leipzig,  Hahii'sche  Verlagsbuch- 
handlung.   1862.   8. 

l>ie  chretlomathia  lalina  des  Herrn  Eichert,  von  welcher 
bis  jelxt  die  drei  vorliegenden  Hefte  ertcliienen  sind,  becmeekl, 
denjenigen  Lehrern,  welche  ibrea  Schfilem  nicht  gein  den  voll- 
■llndigen  Text  der  Scliriflaldler  in  die  HBnde  flehen  wollen,  tine 
angemcMene  Auswahl  darsabiefen".  Anceregt  wurde  der  Herr 
BerauBf^eber  in  diesem  Unternehmen  durch  die  in  der  Unterrichts- 
und  PrOfunpordnung  der  preufsrsch«]  BealNclmten  vom  6.  Octo- 
ber  1869  enthaltene  Bemerkung,  „dar«  IHr  die  bfiheren  Klassen 
der  Ober-Resliciiulen  eine  lateinische  Chmtomalhie  wUnscliens- 
wei'lh  sei,  »eiche  geei^ele  AustQge  aus  Livin»,  Cirrm.  Taiitus 
und  den  Dichtere  gebe".  Doch  ist  der  Kreis  der  hier  licxrich- 
nelen  Schriftsteller  mit  RBcksIcht  auf  die  linieren  nnd  miltlerm 
Klassen  noch  erweitert,  und  die  ganie  Sammlung  wird  nun  fol- 
genden Inhalt  umfassen  t. 

1.  Heft;  Auswahl  aus  Eutrop,  Floras,  Cornel,  Aurelias 

Victor  und  Justin  in  geschichtlicher  Gmppirang. 

2.  Hefl:  Auswahl  sus  Caesar. 

'    3.  Hefl:  Auswahl  ans  Cnrliai. 

4.  Hefl:  Auswalil  ans  S&llust. 

5.  Hefl:  Aaswahl  ans  Livius  (baupIsBcblicb  aus  der  1.  und  3. 

Deeade). 

6.  Heft;  Auswahl  aus  Cicero   (darunter   die   enitc   und  dritte 

Rede  gesen  den  Catilina,  die  Rede  fiir  den  Milo,  für  den 
l>ichler  Arcliias  und  Ober  das  imperium  de*  Cn.  Pompejus.) 

7.  Heft:   Aaswahl  aus  Tacitus  (mit  besonderer  Ber&cksicliH- 

Kung  der  Germania). 

8.  Heft:  Auswahl  aus  Ovid  und  Tibull. 
B.  Heft:  Auswahl  aus  Virgil  nnd  Horat. 

rnr  die  Auswahl  der  Stöcke  war  Iheils  die  Angemessenheit  der- 
selben sn  sich  entscheidend,  Iheils  ihr  Werth  fQr  da«  Ganze,  dem 
sie  angebSrcu.  Am  Texte  ist  bis  auf  ciniae,  jedesmal  durch  ei- 
nen Strich  angedeutete  Anslsssongen  nichts  e^Ündert  wordea. 
Kurse,  den  meisten  AnszOgen  vorangescbickte  Kirileitungen.  wie 
die  bcigpgebenen  AnmerkongeD  siod  dazu  bestimmt,  .,dem  SehO- 
ler  eine  sorrllllige  VorbereiloDg  mftglich  cn  machen,  ohne  dafs  da- 
durch  dem  Unterrichte  des  I<ebrerB  irgendwie  TOrgegriffen  xvQrde". 


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368  Zweit«  AbtheHns.    LUcrariMke  BwMilt. 

UeberUicken  vrir  loniciut  den  hiennil  m»tt  mit  den  Wor. 
len  der  Vorrede  dargelegica  Plan  des  ganien  Uulemelimens,  so 
slinben  wir  in  der  ninfangreichen  AosdeliDung  dessetben  einen 
VersncU  erkeniien  ta  möEfen,  die  namentlich  in  Oeatreieh  be- 
lieble LectQre  von  AnszQgea  der  klauiacben  Schriftdeller  nach 
Nord-Deulscbland,  apecietl  aacb  Preufsen  zu  flbertragen.  Da  der 
Herr  Herauggeber  uns  die  Grfiude  ichuldig  geblieben  iati  deren 
wegen  er  pert5nlicii  in  den  HSnden  der  SdiBIer  lieber  eine  an- 
gemessene Aüswebl  aus  den  Scbrißsiellera  sieht,  als  den  toII- 
sUadtgen  Text,  hallen  auch  wir  uns  nicht  für  verpflichtet,  unsere 
entgegen  gesetzte  Ansicht  an  dieser  Stelle  ausfQbrlich  lu  begrfin- 
den,  l]eachr3nken  uns  vielmehr  darauf,  jenen  Versuch  als  einen 
voltstSndig  nagerechlferlizten  auf  das  entschiedenste  EurQckau- 
weiiten.  Bei  der  ielnren  Billigkeit  sovvolil  der  Texlausgaben,  als 
der  erklärenden  Schulaasgaben  liegt  durchaus  kein  Grund  vor, 
den  Schülern  von  allen  laleiniscbe»  Schukcbriflstetlern  Ausga- 
ben an  bieten,  welche  nichts  Anderes  enthalten,  als  das  nacli 
dem  snb)ectiven  Ermessen  des  Herausgebers  lltr  die  LectQre  be> 
sonders  Geeignete  ■).  „FQr  die  höheren  Klassen  der  Ober-Real- 
scbnlen"  mAgen  allerdings  „AnnQge  aus  Livius,  Cicero,  Tacitiis 
und  den  DicÜlera^'  binreiGhen,.und  hfltle  der  Herr  Heransgdici' 
sich  beguOet,  den  dahin  gehenden  Wunsch  der  Unterrichts'  und 
Prüfongsordnung  in  angemessener  Weise  sur  Ausfähntng  lu  brin- 
gen, so  vrCrden  wir  gegen  sein  Untemebmen  nichts  cu  mnnem 
haben.  Die  vorliegende,  nach  der  allgemein  gehaltenen  Beteicb- 
nung  auf  dem  Titel  («fOr  den  Schulgebranch'*)  und  nach  den  un- 
leileaden  Bemerkungen  des  Vorworts  offenbar,  vro  m&^ich,  auch 
f&r  Gymnasien  bestimmte  Chrestomathie  dagegen  geht  viel  wei- 
ter, und  wenn  der  Herr  Herausgeber  zur  Rechtfertigung  ihres 
Erscheinens  sich  dennoch  auf  eine  ünlerrickts-  und  Prüfungsord- 
nung des  preureiscken  CaHuBministeriums  berall,  so  wird  es  ihm 
hierdurch  lioflentlich  nicht  gelingen,  seiner  Cltreatomalhie  in  Gym- 
nasien Eingang  zu  verschaffen. 

Von  den  bis  jetzt  erschienenen  Heften  der  Sammlung  enIbSII 
das  füiiRe  in  46  Abschnitten  folgende  Tli eile  des  Livius:  1,  1— 
13,  16—16,  18—21,  24—30,  32—33,  35—5«,  69—60;  »,  1—5, 

')  Wir  hODDeo  demnach  nlcbt  dem  tirlheile  Jatt's  belsÜmmeB  in 
den  ieseasn-ertbea  Anftatse  „Bemerkungeo  Qber  du  jetzige  Studium 
des  Lalefos"  (Zellachr.  f.  dsircich.  Oymn.  1865  S.  197):  „ObschoD  kh 
dem  Chrestomachlenun tveseo,  wo  aus  einer  Menge  AMClorrn 
Stücbe  r.iivamnicngRsioppell  wurden,  so  dafa  hAchal  verscbiedenarii- 
gea,  verwirrende*  bisweilen  neben  einander  kam,  wobei  ein  ricbtl|;i'8 
Urfai-iiea  lioinüK  eim.iten  Aiictor»  ernlell  wurdr,  iliirchaus  nicbt  dus 
Wort  riihreo  will,  «o  achelaen  mir  doch  ans  den  eln/.einen  Aiic- 
1  »reo  KOfiamneDgo"! etil eChreflnmHtbleD,  welche  das  lescn«- 
wBrdlgale  enIbalIeD,  Kweckdienllcher,  al«  das  koRüplellge  (T)  An- 
BobafTea  gsnser  Aiicioreo,  vnn  denen  dann  doch  mir  elncelns  SrAck« 
gelesen  werden.  Dabei  kann  aiicb  am  besten  (?)  dem  fOr  nelbwen- 
dlg  beftindenen  Ausscheiden  Rechnung  geirsgan  werden.  Es  Ist  auch 
biernli  bereits  der  Aofkag  gemacbi." 


^cbvGoDgle 


9—13,  19^20,  33—40,  48— M;  III,  29— 2Sj  V,  ;i4-49i  VII, 
6,  3*-37i  Vlir,  6-lOi  IX.  1—7;  XXI,  4,  7—15,  IS,  28—28, 
30—37.  42-44,  52—57;  XXII,  3—7,  12—17.  27—30,  44— Sl; 
XXIII,  1-10;  XXiV.  4—7,  21—27, 3:i—39i  XXV,  7—11, 23— 
31;  XXVI,  13—16;  XXX,  2D-37;  XXXIX,  51.  lo  da«  adite 
Heft  liud  anfnnoDiiDefi  in  38  db^clinitlen  sni  Ovid:  mett,  I,  5 
—150.  233-415;  II,  1—408;  III,  1—130,  511—733;  IV,  55— 
106,  416—542;  VI,  146—312;  VIII,  611—724;  X,  11—77,  86 
—193,  410—748;  XII,  210—535;  XIII,  1—383;  art.  am.  II,  21 
—96;  fait.  II,  83-118;  IV,  419—618;  aoior.  II,  6,  II;  III.  S; 
iriil.  I,  2,  3,  5t  111.  3,  4,  10,  12;  IV,  10^  V,  10.  14«  ai»  Ti- 
hnll:  eleg.  I,  1,  3,  7,  10;  II.  I,  6,  6.  Da«  Mimle  Bfn  eadlioh 
bietet  in  43  Abtchnitlen  aus  Virgil,  nie  Hrn.  Eichert  su  acbrei- 
bm  beliebt:  Aeo.  I,  1  —  636;  II;  V,  104—603;  VI,  268-899; 
IX.  176—500;  XII,  «97—952;  ed.  I;  geQ«.  II,  116—176,  456 
-^540;  III,  3:^9  —  383;  IV,  149—218,  317— SS8;  am  Hora»: 
od.  I,  I,  2,  15,  22,  24,  35,  -37;  U,  2,  3,  7,  10,  13,  16,  17;  III, 
1—5.9.21,  30;  IV,  3,  4,  6..(|;  epod.  2;  oat.  I.  1,5.  6;  epist.  I,  2- 

Die  aus  dem  Liviiu  enlleii(rten  Abtchititte.  vrelche,  wie  die 
meisten  der  Obrigen.  durdi  zum  Tlieil  sehr  bedeotende  Auslaa- 
(ungen  verkQnt  sind,  dBrlten  allerdings  sich  vor^D^RVTeiae  cor 
SchnllectBre  eignen.  Ancli  verdient  ADerkenDuog,  daf*  bei  der 
AAsvabl  aaf  die  elegiscbcn  Dichtungen  des  Ovid  und  Tibuil  B&ck- 
aiclit  genommen  ist,  «rdche  Idder  eu  wenic  aaf  Schulen  gelesen 
»n  werden  pflegen.  Doch  bietet  Seyffert  nekanntlich  in  seinen 
„Lesestfteken"  (-21e  Aufl.  1861)  eine  noch  reichu«  Samndang 
derselben  lugleich  mit  einem  treSlichen  Cnmmcntar.  Was  die 
Auswahl  ans  den  Helamorphosen  des  Ovid  kcLrifll,  so  rermissen 
wir  ungern  manche  der  von  Siebelie  in  seine  Ausgabe  aufge- 
soDBüeneo  Abaebnitle  (s.  fi.  .Jtfarsyaa,  Jason  und  Medea,  Melea- 
ger,  AchdoBi  und  Herkules"  u.  a.  w.).  ßd  Vergil  bitte  dag  an 
VwaBgcn  besondem  reiche  vierte  Bnch  der  Aeneis  nicht  vAllig 
flbernngen  werden  soUeo;  bd  Boras  aber  ist  nni  das  Prinein 
der  Auswahl  unklar,  und  wie  kfirglich  sind  nameDllicb  die  Sati- 
Mu  und  Episteln  vertreten!  Da  liSIten  doch  wofal,  wenn  denn 
efaivaal  ansgewlblt  werden  soll,  vor  allen  eine  Aufnahme  ver- 
dieut  sat.  f,  8;  II,  6  und  6;  epial.  I,  6,  10,  16. 

Der  Bcbwicbste  Theil  der  vorliegenden  Cbreslomathie  jedoch 
besteht  ohne  Zweifel  in  demjenigen,  was  der  Herr  Heransgeber 
xnr  ErkllruDg  der  von  ihm  ansgewShlleo  Abschnitte  beigebracht 
hat  Zwar  werden  die  sweckmifsig  angelegten,  kunen  Einlei- 
tungen den  SchOler  bei  der  Varbereituni;  unterstttlien,  und  inao- 
fem  BobenkeD  wir  deuMlben  unsMca  Bdiali.  Gana  anders  dage- 
gen mnb  das  Uriheit  lauten  in  Betreff  der  unter  dem  Texte  hio- 
ingefBgfen  Anmerkungen. 

Uefier  dss  in  den  Noten  der  Schulausgaben  eEoznhallende 
Maafs  werden  die  Ansichten  immer  verschieden  sein.  Wir  liehen 
in  diesem  Falle  dn  „za  wenig"  einem«,.»  viel"  im  Interesse 
der  Schule  vor.  bclürchte»  aber  gleichwohl,  dafn  so  spärliche  Er- 
ISnteningen,  wie  die  des  Hrn.  Eicbcrt,  den  Schüler  nicht  weaent- 
Ztltichr.  r.  d.  OrmiwulwBKD.  ivn.  s.  .  24 


.t,  Google      ___ 


370  ZfrcHe  AMtclln«.    UterariM»«  InMle 

Reh  flMcnt  werden.  Die  AniDcrkniii^  tnachni  dnrchaiu  sieht 
den  EindriKk,  als  aei^n  sie  aot  der  Praxis,  an*  der  Enripiiw 
des  BcdBrfnisws  der  ScbDier  hervor^cftangni;  wirc  Uta  der  FM, 
to  würde  neben  den  aachlichen  auch  grammatiKlien  ErklimDgm 
ein  TT«!  p^rierer  Rsnm  sagestanden  sein.  Vergeblich  anehl  man 
nach  einem  beslrmmlen,  ia  den  Anmerknnecn  dnrchgefBhrlen 
Plane,  dem  Torznpe  so  mancher  Schulansgabe  der  Wcidmann'- 
achen  nnit  TeaboN^scheD  SammloDgen;  statt  dessen  hier  dieselbe 
WillkBrlicbkeit,  welche  die  Noten  einer  ebenfalls  von  Dm.  Ki- 
chert besorgten  ScbnhaBgabe  der  Metamorphosen  des  Ovid  (2te 
A«fl-  18&3)  kennteiehnet,  and  die  nns  erinnert  an  dn  Urtbdl 
Vielhaber's  fel>er  die  Anmerltnngen  eines  ihnlichen  Boches,  der 
Jordan''schen  Bearbeitung  ,^ui>eewShller  Stfleke  ana  der  dritlea 
T>ecade  des  Livins-'  (Stnltgart,  1860):  ,^le  sind  Iheils  cn  dBrftig, 
llieils  unnfltE,  meisten tlieib  dort,  wo  der  Schüler  wirklich  Bfith 
■acht,  nicht«  bielend,  auf  mancher  Seite  derart,  dafi  man  sieht, 
der  Herr  Verf.  wollte  Anmerknogcn  geben  und  wufste  nicht  recht, 
welche"  (Zeitschr.  f.  Attreich.  Gymn.  1862.  S.60I). 

I>axD  kommt  ein  Andere«.  Seit  ieba'  hat  man  nimlich  den 
Bearbeitern  von  Schnlanscaben  das  Recht  einer  freieren  Bennlcnng 
der  r^islnngen  frSherer  Uerantgeber  fAr  ihren  Zweck  angestan- 
den, and  so  bat  ancfa  llr.  Eichert,  „wo  er  lelbst  nichts  Besseres 
bieten  konnte,  das  Gate  genommen ,  wo  er  ea  fand,  obn«  jedes- 
mal seine  Quelle  aniafShren",  indem  er  fOr  sich  selbst  niehla 
weiter  i»  Anspruch  nimmt,  all  die  Anerkenniing  (die  wir  ihm 
vertagen  mAiten).  dafs  er  .,mit  Cmüicht  und  steler  Erwlgnng  dea 
BedfirfnisRcs  der  SchQler  »n*gewfihlt  habe**,  ladessen  anch  hier 
gSdit  es  bestimmte  GrSaien,  welche  ein  gewissen baficr  Heran». 
gcber  nicht  fiberschreiten  wird.  Wer  dagegen  in  dem  Grade, 
wie  es  Hr.  Eichert  zwar  nicht  in  allen  Abscbnilten  seiner  Chre- 
■tomathie  fileichmsrsig,  aber  doch  vorwiegend  gethsn  hat,  die 
Arbeiten  seiner  Vorgfinger  benntst  nnd  lo  vielem  fremden 
Eigentbame  so  wenig  Eigenes  binanfttgt,  dessen  Leislang 
kann  mindesten«  nicht  eine  selbstBndige  genannt  werden.  Eine 
eingebende  Vei^leichong  der  vorliegenden  Chrestomathie  mit  den 
betreflenden  Ausgaben  der  oben  genannten  Sammlungen  wrnl  die 
Wahrheit  dieser  Behauptung  darlbun;  hier  begoKgen  wir  ona, 
wenige  Belege  lusadimeDCDtlellen. 

Hör.  od.  II,  2. 

Biohart:  Nanck: 

*.  3.  SalvMJat  Cr.']  SohweatersakD  EM.]  8.  Cr.  war  4m  SakwaaUr- 

de«  OescIilchtBaofcrelbera  G.  8»-  aola   4e»   Hiatarikera   va4    «la 

Inallas,  der  bei  groben  Relct-  Mann,  der  bat  groben  BeleMhfi- 

Ibnm  ana  Bergwerben  sich  dareh  mera  >n  lebea  wubia  ff. 
Freigebigheit    nad    Pracbillebe 
■aanelchnete. 

aüi  ipltxätal]  BedingadlisalK  «i  n.  gpl.]  tat  Bedlngnagasaln  mi  int- 

inimieei    der   CoiüiiBotlv   Relgi        miet .  Der  Coqjaactlv  «elgt 

den  eedaahea  de«  «alust.  den  Oedultea  de«  Salnat. 


^cbvGooglf 


Btcb«rt:  Maaok: 

T.  S.  C.  ProeaUiut  Varru  Mtir.]  tS-  V.  Pr.  V.  «.]  )k«Ute  «eis  VerMI- 
»bclier  HlilBr  nod  Sfisarliag  Atm  gea  Mit  Mlnaa  Brfld«ra ,  mok- 
AhcmIh*,  (keilte  »ein  Vernflgra  dea  «le  AHea  durch  dea  Bürger- 
Bit  aelaen  Srddera,  ala  ata  daa  brieg  verlorea  hatten.  Kr  aiaad 
Ihrlc«  dareh  die  Bfirgerkriega  In  hoher  enaal  bei  AugiiMue. 
verloren  hatten. 
V.  7.  mgei\  „wird  erheben".  *g*f*\  »erheben". 

ftumm  wuiimit  lolti]  ■■  pmtiä,  p.  at.  i.]  auf  nie  gelAalen,  eis,  dia 
fa«c  ntimgamm  tolntur,  ,,»Mf  AnDAanag  acheuendeni  nttlg. 
alvKor  eraiaUeadeM  Plltlg'*.  Aehall^  IV,  5,  20  culpmri  mt- 

ttiit  FUti  für  da«  gowghnUoho 
eulpmttr  ntimgummi. 
V.  1 1 .  laagBi]  nlml.  ala  Gebieter,     tmu-si]  ala  eeMeter. 
Mttr^Mt  Po*»mi\  der  llbfacba  nnd    nf.  P.]  der  Ubj'acbe  uad  der  fiber- 
geaiedelte  gadltanlacbe  Oder  bla* 


T.  12.  v»*)  Bc.  tüi.  >ni]  nalürllcb  tiU. 

T.  14.  Mce  lifiM  fdiit\  d,  1.  aia  wird        ■.  a.  s.^ 
gehellt 
voei'tM«]  waa  tnlt  den  flüaeheii  le- 
uenaungen    genelat    lal,    wird 
■naireaprocheB  IV,  9,  4»  O. 

Was  Hr.  Elcbert  lelbat  bietet,  besehrlnkt  aicli  auf  die  U^«r- 
•eluDC  der  Wfirter  Anwwe  in  t.  2  („Goldblech")  und  albo  in 
V.  16  („bleich"),  auf  die  Erklfirang  von  acervot  \a  r.  24  („sc. 
auri"^  uad  eine  tür  Primaoer  gleich  nnoSthige  Notit  Bber  Gades 
XU  V.  11  („pbOoiiiiche  Colonie  in  Hispania  Baeli»,  jetst  Cadix**), 
•Ofrie  anf  drei  Cilate  anderer  Sldlen  aeiner  Chreatostathie!    Wie 


Blohert:  Na«ck: 

„lieb  der  goldenen  MlUelatralbe.*'    „Lob  der  goldeaea  HltteMralbe.'* 
V.  3.  »Itmwt   mrgtiiia]   „aacb  dem     a(r.  arfrr«]  aach  den  bobea  Meere 

bobea  Heere  bladrSagead"  IL  blndrSagea. 

r,  3.  mimiam  prtmtrt  Uhu]  kObh    »iat.  pr.  /.]  allsa  hart  UoelrellbD 

hart  a«  Oealade  hiaatreifba.  ■■  Geaiade. 

V.  S.  frei]  bleibt  fern.  rarer«)  fbrn  bleiben. 

T.  7.  tMPÜtMda]  „bene  Ideal wertb",    invideuiM*]  eeidenawerth :  nicht  an 
alwL  In  den  Augen  der  Menge.         aich,   aber   In   de«   Aogea   dar 
■leage. 
w.  n.  üftai]  „aber  WKk,  anderer-    Ufai]  nnderanalta. 

ante".  . 
Anberdtm  eiae  biographicche  ErllateniDg  sn  t.  1  nnd  dn  GIM 
u>  T.  18;  T.  8—17  aber  bedfirTen  keiner  ErkUning!? 

T&r  die  Satiren  nnd  Epiiteln  des  Horu  hat  Tonngemeiie  die 

Krfiger'icfae  Anagabe  aU  Qnello  gedient;^  Nmea  bringt  Hr.  Ei- 

durl  hier  ebeoao  wenig,  all  bei  den  übrigen  von  ibm  bearbei- 

teteo  Scbriftatellefn.    Zar  Cbaractcriitik  der  SelbaUndigkeit  tei- 

24* 


^cb,  Google 


Bfr  Lewtimgni  nSce  idiliefilicb  noch  das  folgende,  d«fn  Orid 
mÜabate  Bciipid  Sitatb: 


Sichert:  Banpl,  reap.  Slcb«Ha: 

V.  %.  DieUtm  rwc|  Ue  GefiUe  *im  D.  r.\  die  Gefilde  ven  Crel»  (Dfcte, 

CraU(Dlcte,eiBBflrf  HfCrHa).  ela  Berg  anr  Cret«}. 

V.  I«,  mMi]  „elBsam".  loltfl  „elnsnn". 

».  13.  BotoHa]  («djecl),  der  Diofc-  Bototia]  (Adjecf.)  iii*b  Iflilete  dle- 

ter  leitet  dei  Nenea  voi*  giie-  see   mtmcB    tov    grlecb.  (Ibic, 

■    ekUdien  ?oEc  (*«)  «b.  *o»  «b. 

«.  14.  wix  6mw]  ■.  m  4,  78.  ru  btmt]  nberMlKC  wie  4,  78. 

».  17.  pr«fie  SteAJ  „»It  geheMU-  pr.  gr.J    mit  iiMerdrtckte»    Ma 

um,  lunameH  Bcbriile".  gehemniren ,    d.    !.    InngtineM 

'  Hebritle,  „Schritt  rar  flehritt". 

V.  27.  U«Mb()  f^Ugtea".  liUnimi]  „Am  sie  «chfipfee  eell- 

tee". 

T.92.  BTarffM  migw\  ita  Man.  afcrfimldeH  Ware helHc.  Dean— . 

CTMl*!  **  •««1  HMdisd*«  fflr  eri-  er.  et  mura]  «viel  *1a  erüti*  •«- 


Die*  helM  n 

dje . 

T.  SS.  T/rU  i»  gnlt  pre/nfi]  ,^ie     T.  d.  g.  pr.]  „die  tyrlHhe*  Au- 
.   lyrtocben  Amirmdcrer"  (Tjnu,        WMidcrer*';  ««rtllcb? 

ÜMptMadt  Phdnloiena). 
T.  43.  media  pluM  parlt]  „mehr  Bla     m.  pl.   p.]   mit   Weglaaanng    ron 

%vr  RKifte'*.  quam  „nebr  ala  «ur  Hilfte". 

1.  H.   Ul  ahÜMimtitl   „mt  Ihrer    tot  ah.)  i.  \.  auf  Ihrer  MHIkgUlbe. 

HlttaK>«l>e"- 
».68.  MUrima  tTfdra\  „ihr  e<-    fid.  eofp.]  ,,ür  Lriber  mImt  De- 

:  teM«ii".  Utwe",  „ihr  CMn«ea". 

«.  71.  »ix\  „mit  MOhe".  eü]  „nll  Mühe". 

▼.  78.  rüt^w]  „riffnlt  aloh".  ei»gititT\  „rtageU  eicb". 

axtfaf]  „ragt  enpor".  uatai]  „ragt  In  die  Bflhe,  bioMt 

alch  empor". 
V.  89.  loagiut  m}  »Ueftr  eladrin-    long,  tra]  „tMw  eiadrlncei". 

pTtuU]  „elDbohrte".  prctitr]  „einbohrte", 

n.  a.  w. 

Wer  gedenkt  dabei  nicht  der  K.  VV.  KrOger'acheD  ScbriR: 
nUeber  die  bandlicbate  Art  Schnlamgaben  zn  fertigen"? 

Nacl|  dem  VorL  ergehe  öden  atehen  mir  nicht  wa,  die  vorlie- 
.gen^e  Arbeit  im  Allgemeinen  ala  ein«  &bereiltai  am  nicht  tu 
aagen  fabrikmiraige  la  beuichnen;  ein  Urthei),  in  melchem  nna 
aneb  die  nicht  «MbcdeMendn  Xabl  von  Uruekfehlern,  wie  die  An- 
kflndicnng  der  Verlaga-Bnclihandlanc  beatlrkt,  dab  die  ganHi,  aui 
^109)  Hetlen  tteatebende  Chrestomathie  des  Hm.  Eicbert  im  I<aufe 
einea'Jabree  erscheinen  soll.  Nicht  ohne  einige»  Mirsfrauen  kSn- 
nen  T*ir  demnach  den  verheitsenen  PorlsetKunEen  entgeeenseheii. 
Bfag  anch  immerhin  diese«  oder  jene*  Heft  der  Sammlang  (n|- 
Eäcnfltefa<Hen  I)  «Ich  fltr  das  PHTatatnAum  der^hBler  veroveH- 
den  Uiaea:  ana  den  Scbnlen  lelbst,  <o  halfen  wir,  vvird  eine 
■ölAe  leicbffertfge,  aua  Bnicbal&cl£en  htelniacher  Dichter  und 


-iizf-fe  Google 


PidmUmp  t— ■wmwigwetiil»  CbmtonuÜiiB  nwbt  in  SUade  «dm. 
den  gaoaeii  Tkcilus,  suraal  die  gelita  Gennanta,  melelie  jeder 
itbttarieiil  auch  einer  RcMschvIe  gelesen  haben  soHle,  lowie  den 
gansea  HariE  a.  ■.  w.  ski  verdrängen. 

BerUn.  GuatiT  Krüger. 


vu. 

EteaaDtarbBch  der  griechischeo  Etymotogie,  in  Beiapielen  zun 
Udwrsctzen   aus  dem  Deutschea  ins  tiriMhtscbc     Bearbcitel 

von  Professor  Karl  Hatm.  t.  CursuB.  Das  Nonen  und 
rege Imäfs ige  Verbum  auT  «t.  6le,  verb.  Aufl.  MüDchuD,  Jo- 
wph  Lindaoer'Mhe  Buchhandl.  1861.  149  S.  —  2.  Cursus. 
Die  anomalen  Verfaa  und  dk  L«hre  von  den  PrVpositMnen. 
5te,  dnrchges.  Aufl.  1862.  149  S.  —  Elemenlärbuch  d«F 
griechischen  Syulax.  1.  Cursas.  Diellehre  von  der  Syq- 
Ux  des  Noncna.  4(e.  durchgcs.  Aufl.  18d8.  174  S..  — 
2.  Cursus.  Die  Lehre  van  der  Srntax  des  Verbuns.  4te, 
durehges.  Aufl.    1861.    159  S.  - 

OalH'«  |[rlacbl«ch'ea  ElBnivBiaibucli  hat,  nach  der  S»kl  der  Aufla- 
ge M  artkeiica,  fa  welcheo  dl^elaxeliifln  Curae  4eawlbea.  ecacUf^ 
■aa  alad,  elae  aabr  walte  VerbTeiiuBH  .f^ftindeai  <i|Wh  da«  VerfMMrq 
Aagabe  >■  elaer  Vorrede  »lun  erslea  Ciiraiia  aetaer  EtjiMiloiils.  tat 
weAlgataa«  dieser  Theit  la  den  baierUckes  LehraaMallea  acboa  aei^ 
l«ii«H  ala  NchHlbucb  eiDgerütark      '  .  . 

Waa  Minicbat  dea  «raten  oder  el>'nielaKi*cbea  Tbellea  aratea 
Curava  faeUifli,  aa  alnd  die  fraberen  AuHagea  deaielben  dorn  Ret 
wm  eigener  Anacbauang  nlcbl  bebanat;  der  Verf.  aelbat  aagt  Jia  Vor- 
wert,  data  die  beldea  leiKtaa  AuDagen  (n  lo  fern  verbcaMrte  beUaev 
Mrfea,  ala  bei  einer  ^enauea  Diircbalcbl  der  voraoageh enden  alcb 
eJae  Aaaabl  van  BarlchtliunKea  ergebea  habe,  wUrcad  in  der  Anlage 
de«  ÜMcka  kelae  AUndeniaii  Kelraflen  worden  ael.  An  Ende  einen 
jeden  griberen  AbacbnllU  alnd  geHlacble  Uebuagaatäoke  belRegebea, 
dNacb  weiche  aalbniTanilndlleb  daa  Bnttt  a«  Braucbbarkelt  n«  ein  Be.9 
«leiuenriea  ga^viaatt  *>*  m^  nweckdiMUfb  aradMlnea  aacb  die  a* 
Mcfelab.  4e»  flMwen  la  §.  Ol  belgelCcIaa  «weiunddreirei«  Uebungar 
•(Miai  Aarea  Slnricbiuaic  von  dar  Art  lat,  dab  ala  nur  Wiederbetüag 
daa  gMaHBten  I.ehrcuraaa  dlenea  kSnnen.  Nocb  Itt  an.  beiMrkeo, 
d^  den  Aboebnlilen  über  die  PronoMlaa  Ibelb  die  für  den  AnfSager 
Meaibabflicbaten  Begela  über  deren  Gebmucb,  tbella  ijeberelctaCea 
■laMbift  Clnaaen  der  Proaantan  ■!!  Angabe  der  Bedeaiung  voran* 
gefeea.  Kben  ao  In  bris  Verbnn  einem  jeden  Abechnlit  eine  dnrct 
.Oebafniobtllahhelt  anageaelcknele  Daratelliiax  den  elKwübeadtMi  Lcbr.. 
aMib  «onwgeaeUckt,  wolcbo  sann  daaa  geelgaat  Ut,  die  Eiaatchl  i* 
4t9  BUdang  der  V^tnasB  wie  die  Grlwoung  der  Paradlgaen  au.er- 
WoUan.    Ala  Aabaag  dea.Moba  fi>lg4  eia  Venekb«ia  4«  mgea- 


^cbvGooglf 


41a  KcBBtolb  dea  PriwH  uad  iBperfBcrB  tob  lipi  TanaagMatat,  alta 
aa4w*B  VerkalfarmaH  ^ad  Ua  «a  den  AbMkalM  Iber  <Im  VarkMM 
■Bier  iem  Teile  io  geiperrter  Hchritt  «BsegeheB.  Rierdarcb  tat  «■ 
■A|;)1ek  geworden,  fOr  die  den  Verbua  ToraacrteadeB  lledaUall« 
■•lapMa  KBfciiBrtBeB,  In  welckes  dai  Oelerate  allaeltiK  xar  Aawe*- 
dBBg  koatBt  BBd  weIcKe  aadererieita  Mch  dnrck  lirea  lahalt  ebe»  b« 
■aregeBd  *!■  belekread  alad.  la  letaterer  Bcalehnng  ll(U  daa  Bach 
haoB  Ktwaa  bb  wflatchea  äbrig;  SeateBHa  aad  LebeBaragela  weefe- 
aalB  ab  mit  natargeacblcblllctae« ,  bUtorlaebcM  oder  M^lkalaglaefeaa 
Stofff  irabi  airgenda  Badet  aich  eU  Satt^  welcber  ledlellcb  dm  Haer 
Varai  wllleB  ran  VerfaMsr  gebildet  wire.  Wie  dieisr  labali  dra 
UchiingiHalerfala  ia  Verbladnag  ailt  de«  ebe«  Biber  beaelcbaetea 
■elbodlaebea  Oaage  der  Ueboagea,  ao  dience  aneb  mancbe  der  Bater 
dea  Bebplelea  atebeadem  leMerknagen  dea>  Backe  sb  utebt  geriager 
■mpkblBBg,  la  »m  lera  dleaenieM  daxa  dieaea,  dea  ABflager  alivlh- 
Hcb  la  die  leaaiaia  der  wiaaenawenbeatea  Kigealldalichkellca  der 
grlcebiicben  Spracbe  elauittObrep.  Mo  n  erden  a,  B.  acboa  bler  Ver- 
blndiiagen  wie  s  Af<i(Hrua;   ^loiapöi,   Eif/iißialti^  i  EvfrxljtSoi;  ö  innf 

f  ilof,  ir  'jliioi;  oiitr  äfaßär,  der  Sebranch  der  NegBiloa  ^4,  il«  wM 
de*  Snpertatlv  11.  a.  Hitgelhelit.  D»b  la  dea  UebtiagaMi^nban  darch 
goapemen  Druck  aagedeatat  lai,  wo  der  Artikel  Miagelasaen  oder 
«ro  deraelbe  «latt  de«  PoMeMlrpronoiaeDa  geaetxl,  wo  der  Ace.  C.  laf. 
•der  daa  Partlcip  gebrancht  werden  aoll,  bann  bei  elaeai  Bnebe  fllr 
die  «Mob  Aanoger  aar  BIlIfgaBg  fleden;  aolcbe  AadeaiangeB  vennil- 
tela  BWar  aecfe  kein  Veratladaila,  wmIibb  aber,  weaa  ale  dAera  ge- 
gebea  werdca,  uBvernerkt  daa  GelGkl  tOr  da«  frearie  IdloM  und  bewlr- 
kea  ao  eine  Art  Prolepiia  dcaaea,  wm  ipller  dnreb  den  ■j'Dlakllackea 
Curaoa  au  ao  alcberer  nuia  Bewnbdela  gebraebf  wird. 

Bei  dieaea  Voraflgen,  die  wir  den  eraten  Cnnna  des  Halai'aebeD 
EleHeoiarbneba  gern  «ngeitehea,  kSaaen  wir  doch  dea  Werfb  dea- 
aelben  nln  eloea  Scbalbueba  nicht  ao  bocb  aaaeblagM,  nlaeajedea- 
fklla  geacbeben  uflble,  wenn  ea  den  Bcbdler  aelne  Arbelt  wealger 
Mcbi  maehte.  Bfa  S.  66  werden  nnter  dea  fatt  alnBKIieba  Clgea- 
aanee  ia  griechlicber  Form  aage^ben;  wantia  aell  der  ScbCier  voB 
deia  Tetvelcbnib  deraelTien  Dicht  acbon  Mber  Sebraiicb  nacfeea? 
AiiaerdeiB  flndea  «leb  unter  dem  Texte  neben  den  bereite  erwlkale« 
aehr  KweekdieDlIcbea  Aamerknugen  fkat  alle  VocabelB,  dermi  der 
SebBler  ann  Ueberaetcen  bedarf,  und  daa  alcbt  altein,  aoad^a  eR 
noob  dann  die  OeDitlveaduag  nod  Aaderea  der  Art,  wm  er  acboa  ge- 
lernt haben  mub.  Bo  leeen  wir  S.  3  'jiS^vtu,  ir,  9.  7  ^Ȋ,  ftnt,  B.  9 
fi^Hv,  oyiof.  8.  16  ai/ia,  bto;,  8.  IT  yi^at,  so«,  vnd  aogar  aoeb  B.  81 
äitiiNif,   it,    8.  88  tnldoait,   i«c,    8.  104    Tf^fta,    lo;,    S.   121   rtma,  m, 

8.  133  n'dif,  da,  V  u.  s.  w.  Wenn  dar  Sebdier  Alle«  ao  fertig  nad 
bereit  vorßadet,  bringt  IbH  dfe  ArbeH  dea  Uefteraetaea«  aoeb  aicbt 
dea  balbea  Qewloa.  E»  wirde  daber  BnatreMIg  sweekarilMgar  aad 
Ar  rieilk  und  Fontokrltte  dea  Leneaden  bei  wellen  ISrderHeber  «elB, 
weBD  efn  WArterveraelchnllb  betgegeben  w<re,  ao  dalb  dem  Sebflier 
die  Mflbe  dea  Belbelfioden«,  worin  ■nerkaaeiermabea  elB  ao  nabere- 
chenbarer  Voribell  Hegt,  nfebt  enpart  wßrde,  usd  weaa  daria  «It 
AnMCblnA  allea  deaaea,  waa  er  ana  der  OntmmaHk  wlaaea  Ab,  nur 
aolcbe  Aadeutungen  itinden,  deren  ein  AnffiDger  dnrchau«  alcbt  eat- 
behren  hann.  Ttitr  fBr  den  allereraten  Aafkng,  etwn  auf  den  arMea 
10—70  BeKea  dea  tJeliaBgabncba,  kdaate  man  dts  dorobgBaglga  Aa- 
gäbe  der  Vocabeln  ala  nweelimUbig  eraebtea,  jedoob  ao,  dnA  aaeh 
da  MfeoB  weder  dio  SealUvfbrB  elaaa  Wort««  Mok  AadetM,  waa  dar 


^cbv  Google 


-■  37S 

ScMlw  b«relU  wlaani  kana  oder  mh^  aBcosebeD  wir«.  rMwa  wir 
au  HiMT  Urikell  ÜJMr  den  beaprocfaCDeD  ersten  Cutbim  suMianeD, 
eo  bettreltea  wie  >war  keleeswega,  dab  mit  demaelbeD  Irote  des  an- 
(•dealetea  UelMlalaadea  gau  Erfolgr  ersielt  werden  kflnnen,  riod 
aber  doch  dar  Inaleht,  data  er  aicb  Riin  na  mittelbaren  Gebrauch  der 
Sohdier  weniger  eigae.  Den  Lehrer  mub  diese«  Buch  allerdlnga  ala 
ala  «ehr  wlllkoameDea  und  daakeatwertbes  RülIamllleJ  erscheinen, 
da  ea  Ikn  d«r  eigaaea  AufliBdiiDg  pass«ader  UebungaaAhte  überhablf 
waa«  ac  alcfet  iHner  die  iStbige  MuEm  bat. 

Der  Rweite  Corsus  ist  „für  aolcli«  Scbüier  baatiniat,  die  sieb  in 
awaiten  Jahre  mit  de»  StHdiiim  der  EriecfalactaeD  Hprsche  beschUU- 
gea,  ia  welcbaa  die  Erlernuuf  der  Etyinoiogle  in  Ihren  Hauptiheiien 
MM  AbactUnaa«  am  brlogen  ist".  Hll  Rnchsicht  darauf,  dab  es  uu 
«iafArmIc  feweaea  sein  würde,  In  elneni  fQr  eioee  ganKeu  Jahruscurs 
beatimnlra  UebuHKsbuobe  bleri  Beispiele  über  ilie  Verba  in  /n  nai  die 
.  aareselnihlgen  hIs  UebetMlRUDKMlafT  eii  IJefern,  bat  der  Herr  Verf. 
■ckoB  1d  dletem  BSailclien  die  Lehre  lon  den  PrflpoaitiooeD  gcK<''>oB. 
Ka  lAf«t  sieh  hiergegen  in  iirakijacher  Beziehung;  nichts  ErliebJlRlies 
•tawendea,  da,  wie  ie  den  Vorwort  nicht  ohoe  Gruod  behauptet 
wird,  dieser  Tbeil  der  8>nllui,  In  wie  enger  BeHtehung  er  aHcb  mit 
der  Casiislebre  utebt,  doch  am  lelchleslen  elan  gesonderte  BehsoriluDg 
KUUfot;  nur  hBlte  dann  auch  das  gaoKe  Werk  den  allgemeiaerea 
Titel  „  Kiemen  In  rbueb  der  griechischen  Qranmalik  u.  s.  w."  erhal- 
len aollen,  da  steh  von  wlaBeBschanilcheia  t«andpiinkle  aus  die  Aiif- 
nabme  elsra  rein  ajrDtaklisehea  Slofla  In  ein  Blememarbuch  der  Kiy- 
Mologie  nicht  rcchtTBriigcn  lAIst.  Der  Gebrauch  eiuer  erammailk,  wähl 
der  von  BdiimaDD,  auf  welche  der  Herr  Verf.  crier«  «erweist,  wird 
■onusgeaetBt.  Der  AbscbolU  über  die  PrlposlUunen  von  §.  lä_17 
gehi  hloBichtlich  der  j{rara  mal  Ischen  UarslellUDg,  welche  den  Uebungs- 
bebpleian  vorausgeschickt  ist,  über  das  Hab  eine«  UebuQgabitchs  bei 
weitem  blnaua;  die  Erfirterangen  sied  so  umfassend  und  eingehend, 
da&  sie  den  fiebranch  einer  Grammatik  gemdeMi  üterflüssig  macheu. 
Waa  die  AnordauDg  diese*  Abacboilts  beirllTt,  ao  werden  cuerst  die 
Pripaadllonea  mit  dem  Genirlv,  dann  die  mit  dem  Accusallv,  auletst 
dlo  aiit  dem  Dali'  bebasdeti,  ao  dafa  r..  B.  inl  je  nach  dem  Casus, 
mit  welchem  es  verbundcD  wird,  In  drei  verachiedeaen  Paragrapbea 
votkomst  —  elae  BekaBdinagaweise,  vor  welcher  die  sonst  übliche, 
w«»aeb  dia  mehr  als  elaea  Casus  regierenden  PrltpoeUlonea  In  eiooM 
iiad  demetlben  Paragraphen  bebaadell  werden,  doch  wohl  den  Vorsng 
verdlpaea  ntlcble,  da  in  einem  Uebungsbucbe  wie  In  d«m  vurliegeo- 
ricD  dem  Schaler  Gelege 0 bei t  gegeben  werden  soll,  sich  nicht  Mob  in 
der  Wahl  dsr  PrUpaslIlonea,  lODdern  auch  dca  filr  jeden  elaeeiaea 
Fall  erforderlichen  Caaua  so  ribeu.  Zan  Nchlub  folgea  lo  §.  18  ga- 
ailackte  Beiaplele  über  die  PrSpoaiiianen  nebst  awaaielg  «uaammen- 
hSagenden  Uebungsalüoken.  Ein  Verceiobnira  der  Nomina  propria  Ist 
amta  dleaam  BSndabeu  belgegebea.  HIaalchtllch  der  BeschaHeehelt  de« 
■am  Deberaelaea  gekoteaen  Material«  1«!  Aetanllches  au  sagen  wie  b<ri 
dem  erslen  Curau«;  ala  baaonders  dankenswerib  sind  die  nuaanimeB- 
kftngaeden  UebongsstAck«  bh  beseichnea,  jedoch  bSIlen  die  Abscbnitt« 
aas  Xea.  Oeeou.  mtd  Herod.  entweder  nlebt  aufgenommea  oder  so 
umgearbeitet  werden  aoHea,  dob  Irlgereu  Schülern  die  eigene  Arbeit 
aleht  eripart  wirda.  Ia  BMrefT  der  unter  dem  Texte  alebenden  Ao- 
gabM  gilt 'wob  diesem  Caraus  dasselbe  wie  von  dem  vorigen,  und  awar 
Doek  ia  «rhdbtem  Mabe,  in  eo  fem  man  fortgescbritleDen  Schülern 
nabi  Mimntben  nnb,  ala  hier  geseheten  iat.  Wegen  Hangala  aa  ei- 
B«  W&lerveraelcbBUi  werdea  noch  Imner  sn  viel  VocabelB  aBge« 


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3% 

gebes,  j«  <lle«etl>eu  WArrer  kommm  AKera,  MiwellaB  Mcarmsf  4«- 
•elben  feite  mehr  als  fIbsiaI  vor;  Augtib«)!  wt«  fcoc,  tn;  oder  rw«)  rf 
bleiben  aiieh  hier  noch  nicht  in*)  Vnrb«  k.  B.  yiyrminiu,  ^m,  «Mi 
tvelcbe  ph  sieb  In  clKoin  Abschnitt  hanilell  iiud  der«n  SedeuUMg  dakar 
dam  Behüler  ■iii  der  GrammAlik  behRDnt  acln  mnta,  fiadBii  aM  nmtme 
item  Texte;  RemerfcuBfen,  itle  berells  Im  erKlen  Cnrau«  ie^etea  alad, 
B.  B.  iiber  die  BedoDiung  von  x^rtffio«,  über  Verbladiragen  wie  i  6«^ 
/nidaT  nviaii6(;  txlrr  ij  JTit  floiiSni^  po/v-  ^*'^''  <*'"  Oebnmcli  der  N«- 
i;biIod  p^  Is  «ert>ieieoden  SAtsen  u.  n.,  benmen  aanh  hier  wieder  T«r. 
Ueberhaiipt  Mit  ea  an  WiederholunfeD  nicht,  wie  e.  B,  ff  n«  mal 
älloi  „wie  mir  irgend  eln^r"  >n  Kwel  atelinn  und  Nitfserden  thitf 
«>  lal  öUe  ngcb  as  einer  dritten  angegeben  iat  Aadererneil*  (i«>del 
aich  hier  IMancbes,  riCMen  BrQrlemng  tn  dsa  ayBttkliachea  Theil  dca 
Klpmcniarbuch*  gehSrt,  Wibread  ea  hier  entweder  gar  keliH  oder 
einer  nur  hiircen  Andnilnng  bednrfte.  Ho  l«t  S.  29  die  VerMadnaf 
'^•äiaQz"';  i>  '^ß/'fitliii'!  i,ana  Abdera"  erlftBlert,  S.  17  der  eebrMM4 
von  ii9(itAsi  Founii;  auaeinandergeBetKt,  8.  33  die  Onnatrneiioa  van 
^(I  lind  inaSai  nrSrtert.  Aufnitlender  nnch  iat  die  acbov  hier  var- 
koBtmtfnde  AuielnanrlerselKimg  Ah^r  It-nl-ntttr  nad  aadere  Varb«  im^ 
iranHtiTB  t*  84,  welche  die  Stelle  von  Panlvon  verU^reu,  alae  Be- 
werkung,  die  in  dem  »y ntabtlHCben  Ciinna  Melten  anitte,  wo  sie  aickt 
•lebt)  ihallch  verbSil  ea  «Ich  mit  dar  CoDalruatioa  dqlo;  ^ntr  i  qiii- 
«a^«;  nri  änolvii  M.  78,  wo  elae  Mlche  Angmbe  nooh  gar  aioM 
■athlg  war,  wogeeen  dleaetbe  tn  der  neicel  II,  %  8.  103  verralbt  wird. 
nteae  Aafilbrungea  mHgen  Kcnllgen,  obgleich  ale  atcb  noch  lefckt  vvr- 
laebren  Heiken.  '  Ea  kann  bleraach  nicht  zweifelhaft  aein,  rfnCa  «»eh 
dieaer  CHraita  wegen  de«  (refllichen  UebiingeniHterialii  fflr  den  l>el>rer 
ein  aebr  brsriobbarea  HAIfiimlttei  Ist,  dfth  ar  jedocb  «ii  aelner  Vallea- 
dOBg  lind  namenMIch,  um  «einem  elgentilchea  Zwecke  ala  aclMibHCh 
vollkommen  «n  eniaprecheo,  la  nebrfkcher  Beklehang  elaw  Dt^orar- 
beftiing  bedarf.     . 

Ba  bietet  auch  der  aynUkllaHta  Thell  recht  viel  Oitteik  HlaalcM- 
lick  dea  gegebenen  (JebanganofTs,  welcher  meist  aaa  Claaaikem  der 
beatea  Zelt  eailehot  lat,  gentgt  er  allen  gerecfilen  Aafai'dem^eo, 
mnMl  da  der  Herr  Verf.  auch  für  eloen  dem  Oelaie  der  Mailerapi»- 
0he  aageneaaeaeo  Anadnick  so  viel  ala  »«gllrh  Sorg«  gctrage«  hat; 
ite  Begel«,  aaMeotlldi  Ober  das  Vertmia,  aelehM«  aich  darck  etae 
Mare,  übereteMHcbe  and  meist  elagetteade  Daratrtlaag,  m  wie  aac* 
dar«h  pMsende  leiaplele  aua;  eben  Mt  findet  »Ich  HBler  dem  Teil  der 
ABf|:nfaeB  manohe  (relflfdie  Bemerkung.  Olelebwohl  mOesnn  wir  fiter 
diesen  Thell  dea  Elementar bneba  hlDsIcbtlieh  telaer  BraBcbbarkelt  fir 
Behdler  ein  «hallchea  Unheil  aiiasprechea  wie  filier  die  bcMea  My- 
■wloglaefcea  Cnrse.  Er  enihllt  der  Angaben  aur  Erlricbtening  des 
DeheraeiEeaa  «n  Tiele,  ala  dalk  der  Gabranch  deaaelben  dem  Lataaa 
.Mb  gan«  den  Nnicea  bringea  konnte,  den  er  gewlfa  brlofte*  wirde, 
wenn  die  Kahl  jeaer  Angaben  und  riogerKClge  auf  das  unamglnglM 
Nothwendige  heachrAnkl,  d.  1.  wbbb  deai  Hchülar  nitr  daejealga  an 
die  Hand  gegeben  wtre,  was  er  weder  sna  den  Regeln,  iiai  die  es 
■leh  gerade  bandelt,  aoob  mm  veraagekeBdeo  Abschaltles  der  firam- 
■atlh,  oder  ans  ftfiberen  Bemerkungen  wissen  kana.  In  jeder  dirsH- 
BMlehiiBgeB  aber  Ist  hier  alekt  selteB  «avlel  gegebea.  No  Badea  sich 
■-  B.  in  den  UefcnngsMQcItea  Aber  die  Gaansletar«  unter  dem  Texte 

nt^jtrrv,  /n-tti^tii*,  niftfifTtpat,  firtaiUm/n,  tin9v/iim,  i^eiatm,  io~ 

»i>t*i,  £ji7«(/*t  "i  ')  B-  ^3  wird  wegen  des  Heflexlvpmnomeas,  «ten 
so  S.  67  wegen  aünn  und  B.  66  weges  mai  o'nni  auf  die  daa  Bel- 
apMea  *orwig«aGMckten  Bagnln  aurückgewleaeut  M,  2,  B.  IB  tat  hit- 


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•M.  •.  »7  ■Wht  in'  tfiol  itrra,   8.  88  qipanlC«  wo«,  B.  109  iif  i 

tea  T«xto,  otglalob  die  hMreflendeB  Rec«ln  M4oa  rorher  ilaggwo- 
•M  ttmit  frlker  gemachts  BemerkDiigen  werriea  wiaderhoU  II,  I,  B.  5 
(ibir  den  CanjaBeUi'  daeb  /sv,  ^nttJar,  £;  är  d.  a.  w.)i  (<•  *l  (nbe« 
wffiwamr  uad  ii(aT«FTac),  tf.  60  (Über  da>  Put.  Aule.);  ebea  dahla  |^ 
b«ri,  Aife  II,  I,  N.  &I  bei  mwcI  MCnea,  welche  hlnalabtllefc  dBaSata- 
b*Bca  Haaader  *Mlig  glelohen,  AHleliiiDg  fegabaa  wird,  wie  die  Cm» 
MraeOo»  bh  hllden  aal.  Am  allenrealgateD  aber  llftt  ea  aleb  bllffea, 
4ab  alch  aogar  nocb  In  «wdlea  Cnraaa  der  ByirtaK  Asgabea  «ria 
■llrwoT,  oi>  —  ij  äiimfia,  s;  —  oftKf^,  ^s  —  ia^a«,  »5  —  oJtfjifaf, 
«i,  sr  n^Ddea,  die  filr  jedea  fialgcraalaaB  flaliaigea  Dokfiler  ac4aa 
■•«h  4m»  eratra  Woohen  daa  Tlroefatuma  aatbebrlMi  alad.  Waa  dl« 
i«  deBi  B;BtakllflcbeB  Tbeile  acgebnaen  Befein  belrlfll,  a«  bat  alek 
der  Herr  Verf.  leKit  fibrr  dieae  Vertiiadnaf  ita  (keurettacbea  Mit 
dan  prakilacheB  KleneDt  rechifertlfea  an  aiftaaea  geglaobt.  ■•  baUit 
ia  «Ineai  Vorwort  dea  erataa  ayDNikDaehea  CaraDa;  „ObgWeb  ich 
wenlit  ieaetgl  war,  die  Segeln  Talladadlg  au  gebea  nad  die  Sekwla- 
riskelt  dea  Dattraebiaraa  nur  au  aebr  fiibNe,  ao  aab  lab  alcb  dM* 
<la«m  diir«baH  geawoagea,  well  Ich  aloeraeita  heln«  beatlMM*  ria» 
Matik  KU  flrand«  lecea  wollte,  aadraraella  la  den  behasateaica  Sekul* 
Kranwatlken  die  learbeituag  der  S>Biaz  KU  Maaitelbafl  und  fBr  pnüc- 
tiacb«  Uebnagen  au  uDbeatinint  ftud".  Bef.  lat  anderer  Aaalobt  uod 
Mit  Ibn  fawib  tIbIb  ealaer  Barubgaooeaea ;  «lue  gRaalicho  Treanuag 
«er  graanaattacfeea  Regela  voa  dem  Uebungabucke  bmn  uaa,  ramal  bei 
BcgeDwIrilicpr  »arblage,  nar  ala  wAnacbenawenb  eracbelnen.  Wtm» 
«tM  aalaiie  Treannait  elwriie,  ao  btaate  eiaeraeMa  daa  Uabaa^bwcb 
bahxfa  aekrlniicber  nad  mündlleher  nbuagea  ancb  In  de^jaalg««  *■• 
aialtea  Uagaag  find»,  wo  alae  im  ledSrAiaaen  der  Scbiler  Mafer 
«atqH-rckende  eraniaatib  wie  etwa  die  tob  CuHlna  »dar  UnaMa 
mh  Schulbncb  gebiwicht  wird,  uad  aadereraefta  wOrdea  da,  wo  etoe 
aolabe  Gramnailb  noch  nicht  eingeTBbrt  lat,  •trehaaBe  Hdinler,  die 
Mar  gewiaae  acbwlerlge  Parlleen  der  (>7nlBx  la'a  Klare  an  fconna« 
wAaackea,  odar  daaea  ea  am  de*  SeeltK  einer  iberairii Hiebe«  Slfl- 
aMMaenatellaeit  der  Haoplrcgela  an  thua  lat,  ileli  daa  graBmallaahe 
HilMneb  aaacbtrffen  feCaaen,  wie  diea  jetat  s.  B.  lall  deai  B«>Art'- 
aakaa  «dar  a«^  daa>  Klala'acbaB  Hfilfabacbe  an  geaabebea  pfleg*.  Bu 
4ar  9Ml,  ala  Hala'a  BlenMatarbMeh  der  l<;niaz  aaaral  anohlaa  {!■ 
J.  18S3),  ftbire  ea  alleidiBiia  nocb  an  HebiilgraaiaMLlhen  der  grloaU- 
Mbea  ffprarba,  In  welchen  alcb  elae  lediglich  Kr  daa  BedOriaib  dar 
Behul«  bcreobflele  Daratelluag  der  Syala«  gefliadea  bltJe;  aeltdeai 
«ber  lat  In  difaer  Baalebuag,  wenn  ancb  noch  1ieine«wem  la  anarai- 
ebiadir  WHae,  an  doch  jedeafclla  baaaer  geaorgt.  Da  oun  glelcl»- 
wokl  der  Herr  Varf.  dea  BlemealarbNcba  an  der  VerUadnaic  dar  negain 
■k  da«  llebnogea  noeb  bla  jetrt  üeargahallea  uad  blerdurcb  Ibalaiah- 
Ueh  tefae  Uebenceagnag  tob  der  ZweeliaillUgheit  dar  Toa  ibat  ge- 
gebanea  Rrgeln  ancb  Kr  die  Segeewarl  «nageaprocbca  bat,  ao  wlre 
ea  Bua,  wfe  »Ir  glaubea,  Mtlgaailiä,  die  voa  uaa  ala  wlnatbana- 
werik  beadchneie  Treaauag  der  beiden  Elancate  «Jairetaa  ru  laaaaa. 
UabeNlea  ergibt  aieb  anofa  an«  der  Torrede  sar  3  nad  4.  Auflage  dea 
erate«  ayataktlaehea  Carana,  wie  aaa  dem  Vorwort  aur  3-  Aaflage 
dea  swallea,  dab  ier  Herr  Verf.  aelbat  Mhea  aalt  elalcer  Kelt  alae 
tfMgeetattnag  aad  ganr:  aaue  Baarfeeitang  aeiaea  BlaMeotarbarbea  ha- 
'  abalcbtlgl  Bollte  dleua  Varbabe«,  aa  deaaen  AuarOhruag  er  hiaher 
durah  sBder«  lltarariaeia  Arhelie«  «arbtoden  worden  Ist,  noch  eiaaial 
verwlrkllcM  werde»  kAoaeat  ao  würdea  wir  driagead  wdoaebe«,  daA 


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37S  I 

u»m  kmgnmatk  itintkmUck  ianmt  garl«MM  atim  wfobta,  «•  jttmt 
tum  Mtittt»  membrm  •■  veisebledeBea  Onem  vorlM««e>da>  Bt-gvls  mM 
4m  fetegeattloh  tmgmhrntiiUm  paHBaMMkea  BeBWliuHf en  kh  eiaa« 
ibersichilichM  Guu«  «i  nreinlceB  Md,  wo  «■  etwa  Dtiktg  iai, 
■il  XuaAlKea  ««rnebTt  In  clneM  heBondercB  Bindet««  waclielaeB  >■ 
iBiTB  hafa  in  diean  KraMMsIbOie  HdlhhHOh  «uck  der  AbMhaltt 
ilwr  dl«  PiflpMlUMM,  d«r  cesMwirllg  Blctl  acioe  reckre  WHI«  d«- 
nlHMt,  sN^BOBaea  werdea  aidlMe,  bedarf  haiiB  der  Ertaaenas^ 
lleher  die  In  dBM  l?ciMiBK«b»cbe  etwa  vMaun^neBdeD  AaBdarBBSoa 
alad  berelia  Im  Oblj^a  AndeBiangaa  gegeben;  dl«  DdihlKai«  Aesde- 
rBBg  wNre  jedeaMU  die,  dafi  bb  die  Hlelle  biofier  NaBtenaven^lcb- 
Blaae  ela  1b  iranmaliacbea  Asgabea  ntgllcbat  aparaaBea  Wtrierver- 
aelchnUk  irile)  dana  ward«  gewifa  aiicb  rlo  HaiiplHBatofa,  dea  daa 
la  naneher  BesiebiiDg  Tonrefniche  Bncb  erregt,  aar  Vreade  der  LA- 
rer  wie  aim  Gewtnn  nir  die  Sebdler  biBwegfallea. 

Sobltenillcb  erlaubea  wir  nna  aoeli,  auf  Mehrere«  awABerkaaM  SB 
■Beben,  deaaea  B««eiilgnBg  oder  Abdadaranf  bei  einer  bcbcb  Hr^ 
BHagabe  de«  Blemeniarbncba  wünaebenawertb  sein  ■ficbl«.  ZuatcbM 
iHdIen'  wir  dnflr,  dnta  u»  maaebe  aaebllcbe  Benierfiiing,  wie  twtn- 
retch  e(e  ancb  ffir  daa  (jcbäler  leln  mag,  decb  ia  da  graaiMit lachen 
UebiiBgabncb  nkht  gebdrt,  e.  B.  die  Aa^atie  dber  iga^f^.  pogla,  dJrao«, 
tf^fiot,  na^^iior,  äyot,  Innoßinat,  über  die  Kappe  den  Hades  nad 
Anderen  der  Art  In  I,  I ;  ferner  Bber  die  Kninea  in  Kreta,  fib«r  Di- 
Ihyranbu«,  über  die  LbIobI»  1b  I,  2;  Gber  die  TbMea,  die  KIIWIb- 
aer,  die  Brancbiden  ta  II,  I ;  Aber  i!i/iit%  und  f&mt  ta  II,  3.  dolelM 
BMrtemnf  en  gebdren  In'a  Wdrlerbueb  nder  bleiben  beaaer  deB  l^efc- 
rer  Afcerl«B«eii.  la  lexicalleclMr  eder  graniBaclacbcr  SesiebiiBg  fiaded 
atab  irolfeadra  na   benerhen:    I,  3,  H.  6  IM  angegabeai  „saa     ' 


vi",  IbBÜcb  wie  II,  2,  133  „ niederacbrdbend  und  verriegelnd",  w 
In  Orieeblachen  dn«  Parllcip  de*  A erbte  geselM  werden  Bnb;  II,  I, 
«.84  MeBI  iiin  aratl  d.b,  ebd.  8.  III  „t,uMxt*»ai  tm  bU  eines  •« 
BiMBebmeB"  st.  „Jen.  abldaea",  8. 155  wird  alaBelapM  Nr  dlaUHwi 
tiva  Anadrlcke  Herod.  VI,  117  aagefllhri,  w*  jedacb  nenä  iem  daaU 
ndiea  „BBganhr"  eataptlebt;  nngeaaii  iat  die  Aagnbe  II,  I,  B.  89  „tn 
sabiMMeB  Ruf  hommen,  (an«:  «10^*»"  alad  „li  eoblerblcB  HialB 
atckPn'*,  ebcD  so  8.111  „iiafffr«»ai,  aloh  BataweleR"  atati  „la  BireU 
saia")  If,  2  H.  9  ist  itptifiJr  xmi  t«  neben  iimriw  tind  üUinr  Bit  dar 
■edentnag  „eioeni  etwas  abwehrea,  beiateben"  angegebes,  wodurch 
der  Binn  der  Warte  bei  Plat.  li  tifimf^itt  /Taifdii.»  tör  ifiror,  d*- 
Ben  dock  clgeBlilcb  Jene  Anfmbe  gilt,  nlcbt  klar  wird;  ebd.  belbl  es 
■.  HN):  „da*  Pnrtidp  ala  nrijecllviscbe  Verbnlfcnn  atebl  lmB«r  bK 
•ine«  Nonee  Sahst,  oder  Pronimea  In  Verbladirag".  obgleleh  dock 
da«  aabstaallvlrte  Partiell  aleht  nngewChnlich  Ist;  B.  104  ist  dar  Sala: 
tl(  »Uya  Surättiroi   npoo^t  äf&ijmnitt  jci(i  tau  ftAiortot  *oiUb  Imjm- 

fosfifK  )((äv*<M',  «war  treffend  wtodergegebea:  „wie  wenig  htasen 
wir  Meaaehen  *oratts«eheB  nnd  versoebea  dennoch  u.  «.  w.",  aber  alebt 
la  UeberelBatinnnng  Bit  den  nnBlIlelbar  vorb ergebend ea  Worten:  „wo 
wir  Im  Deiitseben  obgleich,  obwohl  gdtraadiM")  8. 125  eadüeli 
aleht  aif  ^fi«  tr^tti^t^a  äSaaurzt^  fSr:  „nicht  wir  waren  ea,  die 
BuerH  unrecht  bi^ngen",  wo  alall  des  Medll  das  ActiraB  4r>M*' 
ntehea  Belli«.  Wir  beaMTkn  noch,  dab  I,  2,  8.  89  fir  t^ifu»t»  \mlm- 
IM  rvftrol  «(et  1»  mtti'iiaim)  Bach  San.  Ae.  IV,  3»  6  wohl  trijmt»*» 
gmümt  wvrdon  «ab;  eben  ao  ist  II,  H,  8.  103  in  de«  SMm  iwtfä« 
"  ««'*■**  ««fwig  «HfTivil^Mt  Bläht  oirsin,  «OBdem  aium  MI  sohnl- 


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>.       an 

hn;  ataU  4mt  portt—fcw  VwUMuc  «UCn>  «•»««  II,  1,  8.  Ul  tat 
s.  «(Ti  a«iMMbM«a,  tea  (lelctiUtB  lar  paattaeba  na«*  II,  1,  B.  7 
liefcar  gsas  wessulaaten.  Dnickreh)«  kovaea  aur  aekr  waalg«  Tor) 
beBerkaMwertk  aiiid  1,  I,  8.70  „(etwa)  aiirrfleae  WeUe:  t^3i  n«**, 
I,  ^  S.  97  lfinif,nlii/n  (ebra  m  II,  2,  B.  150),  II,  1,  8.  30  fi»(it>D. 
fl,  3,  H.  20  Georg.)  utifvS  (ailt  Acol)  I,  1,  B.M  nad  I,  2,  8.1^ 
■cfealM  abatehtUofc.    Die  lidMf«  AiuatallmiK  lal  mMterkafl. 

Cottltiia.  BraHae. 


VIU. 


Uebersicht  der  Geschiebte  der  deutschen  Dichtung 
von  Karl  Goedeke.  Erste  Hälfte.  Dresden,  Ver- 
lag voD  Louis  EhlermaDD.    1862. 

l>«r  Name  Kari  Goedeke  bat  anf  dem  Gebiele  der  deatacbm 
LiUeraturcwehicbte  einen  <e  guten  Klang,  dafa  Ret  dieae  aene 
WwliiBg  de«  Verf.  Dicht  obne  eine  bocbge^Moole  Ernartai^  in 
die  Baad  genommen  bat  Dieae  Erwarlnng  iai  aber  ÜHobrn  gß- 
Uoaebt  OTorde»,  ab  er  in  dnn  Toriiegenden  Budie  nicbt  ciae 
ncne  und  eigcBthBmliehe  Arbdl  de»  Terf-,  aander»  vielmehr  um 
grAblen  Tbdle  eineB  Abdrack  aeinca  in  denutIbeB  Verfa«  er- 
aebienencn  Crnndrieaea  anr  Geadti^te  der  deatacben  Diehinng 
fand.  Nar  die  in  dem  lelsleren  cntballencn  Ubliograpbiacbea  N»- 
tina  dod  fwt  dnrebgSn^c  weggelaaaen,  atalt  der  InhaltiaDgabe 
der  wngcOfarten  Wcäa  und  ftfler*  blofa  ihre  Titel  genannt,  die 
Charakleriatikra  von  f;anien  Dieblungagattingen  oder  einsciner 
Didiler  biawreilen  gjkfirat  nd  nar  iafeent  adte«  atall  dea  weg- 
ggla»a«BeB  Maleriah  ne«c  Bemeriiangcn  binsngefOgt;  allca  Uebrte 
M  M  vrftriHcb  beibdulten  worden,  dab  a.  B.  «nf  Satte  43  £■ 
Hinneisnng  anf  §  144  alchen  geblieben  tat,  obf*ol  dicaeibe  nnr 
ta  dem  grttberrn  Werke  einen  Stan  hat.  Bne  aolGhe  am  blobem 
Streichen  bealcbeode  Arbeit  konnte  natürlich  dem  Verf.  keine 
arbebliehc  MHbe  vernruchcn,  so  wie  aie  andreraeita  den  Ref.  ei- 
•ea  niberen  Eingeben»  anf  dm  bcrdta  bekannten  nnd  binllng- 
liek  gcwBrdiglcD  Inbalt  dea  Bnehea  AbcriMbt.  Ea  brancbt  »bo 
nnr  die  fennale  Seile  dea  Bnehea  einer  BenrtbdlwM  nnteraag« 
■od  itefragt  in  werden,  ob  die  vm^räi  erwIlnleD  Wegbaanngen 
nnd  ÄbkftrHinKen,  m>  wie  die  volbtindige  Beibebalinng  dea  ibti- 
gen  Stoffea  gebilligt  werden  können  oder  niebl.  Eine  BeaatwOT' 
lang  dieaer  Frage  wird  aber  dadnreh  icliwierig  gemaeht,  dab  in 
der  Ui  um  GOttinger  IHehlerbimde  reichenden  eralea  HSifte  eine 
Varrede  noeh  fehlt,  an*  welcher  au  eraeben  wira,  fttr  welchen 
Leaerkreii  dieaea  Bneh  bcatimmt  bt.  Dem  Foneher  kaa«  ea  niolit 
«■ftgen,  weil  der  bibliograpbiacbe  Apparat  firhU,  weWier  den 
WcrHi  dea  Grundrinea  nicht  wenig  erMbt)  der  blob«  litcntar- 


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fttand  *\rä  (Mb  xu  viri,  lIinb'Mi  wenig  daria  fiochn  uDd  Iw- 
htt  tnch-  Am  Werken  von  VHwwp  oder  Kurc  greifen;  fBr  di« 
Scliiile  aber  iit  es  ebenso  vrenig  oDgemesien,  weil  da»  Malen«! 
boch  fiel  zu  weitscIiicLIig  gebliebeo  isl,  wibiend  •ndrerseila  in 
uneni  Scliulliucli  kirne  IliiiwcisuDgcii  aiiT  die  Fulwinkelung  der 
Sprache  und  der  Veruricn  iiiclil  fetilen  dfirfeii,  welche  hier  wie 
in  dem  grOf»ereii  Werke  grundsätilicii  faal  ganc  aiugeachloaaen 
•ind.  Auch  kDonle  in  «nein  Scbulbiiche  nicht  tediglich  die  cbro- 
nologitehe  Reihenfolge  der  Schriflateller  hfrOcksiehligl  wentcn, 
sondern  ea  mBrstrn  wenigstens  mehr,  bIr  hier  geschehen  iat,  die 
einseinen  Denkmfiler  nach  ihrer  inneren  Zufammengehdrigkeit, 
A.  i.  nach  den  Dicliluiiganrlen.  suaBrnnirngeslFlit  und  diefe  wie- 
deram  an  ihren  bervoriagcndilen  Verlrelern  au»faUrlicher  cIm- 
rakteriaii't  werden;  die  Erafie  Zahl  derjenigen  Schriftateller  hin- 

Egen,  weleha  nir  den  Höli^punkt  der  Dichtnog  in  irgend  «ner 
iri^e  herbeifObren  halfen,  odeii  welchi'  blofi  die  Zeit  des  Vei^ 
folls  reprSaenlieren,  wEre  auf  ein  gans  geringes  llfaars  tn  be- 
■chrSnken.  In  dem  vorliegenden  Buche  aber  ist  der  Stoff  no^ 
so  DiMcenhad,  dafs  der  Lerneilite  in  keiner  klaren  Unlerachei- 
dnng  des  Wichligen  von  dem  Uttwichligen  gelangen,  sende»  im 
GefientltcH  nur  lerwirrl  werden  kann. 

J>ie«e  Sonderung  des  Wesentlichen  v»m  UawMCDtllcIien  witi 
fcnwr  kveh  durcli  die  nnglciclNnifsige  Uehandinng  der  witdilifg» 
mr  Punkte  ersdliwert.  Tier  Cbarakferistili  vnn  HiuM  Sncbs  m.  fi. 
■thnml  R^.  in  Becug  auf  Umfang  und  Inhalt  ns  toHot  Seak 
b«,  da  dieser  Dichter  in  derThat  eine  m>  hervorragende  Wüf^ 
gmg  nml  Anerk«iNiung  venlie»!«  aber  auch  Piachart  dftrfl«  eine 
lEniUcfae  BeuriheHung  verdient  haben,  und  die  vollat&ndig  angO' 
nhrten  Titel  seiner  Schriften  ^wfihren  fOr  den  Mangel  jener 
keinen  Eraata.  Ebenso  steht  die  »uanbvlichc  Biogrn^ie  des  A«- 
dreaa  Grypbins  in  der  Hofimanna  t.  Hoffniannawaldau ,  T^hen- 
atdna  nnd  GOntbera  in  keinem  reditcn  VphÜlnira.  No«^  em- 
pfindlicher macbt  «ich  der  Mangd  einer  eing<l)niderea  Benrtbei- 
mng  HBrtmanns  *.  Aue,  Wolfrnms  v.  Esdienhach,  Gottfrieds 
▼.  Strafsburg,  Wallbers  v.  d.  Vogelweide  uod  ihrer  Werice  hc- 
Hwritlic^,  und  warnm  die  Besprcrbung  v«n  Huimanna  Grcgorins 
Mif  den  Satt;  .,Wabre  Bufs«  tilgt  die  schweratea  Sandcn"  sn- 
MniiMngendirDm|ifl  ist,  wihrend  die  Inhal Iaan|;a1)e  aejaer  aod«- 
Mo  l>iditnngm  nngeachmlUrt  fliehen  ist,  kann  ebenan  wenig 
ringesdieo  werden,  als  die  Abicirtung  in  der  CbnraIrteHslik  OnH< 
Med*  und  seine»  Tristans.  Sollte  dsb^  etwa  die  Rflcksieht  nar 
die  Sdiolfl  entscheidend  gewesen  sein,  so  gebe  ich  «■  bedeidce»t 
deb  dort  ancb  Sophociea'  Oedipns  und  Homer  gelesen  wird. 
Wenn  ferner  behnfs  einer  nlberen  Orienlterung  fiber  diese  Haapt- 
rwlaentanten  der  Kunstdichlung  im  Mittelalter  auf  Goedekcs 
„Mittelall er^^'  verwiesen  wird,  se  könnte  mit  demaelhen  Recht  in 
Beiug  anf  Baue  Sadis  und  Grypbius  auf  den  „Graadrib"  hin- 
Rewiesea  werden  and  ihre  Biographie  hier  kOraer  ge&frt  aeia. 
Das  Ntbelnngenlied  vollends  verdiente  wemgetena  eine  gleidi  na*. 
Ahrlicbe  Be^recfaung  als  der  Wolfdietrieb,  and  einige  Andentan- 


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gen   Dber  dm   gegenwlrtigen  BntMd   der  Kritik   Ober   itmMt 
wlre  ger^B  nicht  ftberflOMg  denuei;  die-B«rufung  auf  di«  ilt- 

SDidnere  BckennlscbaR  mit  dem  CegenBlaade  kann  die  al»ltn- 
ndene  KflrauHg  nicht  reehlfertigra,  weil  der  StafMtaE»  flir  die 
Behandlung  der  «DMlnen  Theila  in  dieaen  aelbat  «nd  nidit  JB 
■oTterliehen  Zufflligkeilen  licMD.dirf. 

Da  im  Uebrigen  dieae  „Uebcnicht"  mit  dem  .iGrandrifi**  de»- 
aelben  Verf.  Obereinalimmt,  ••  kflnnoi,  wie  aohon  oben  bemerkt 
wofdeit,  die  Vanb^tr  dea  TOrlifegeoden  Btacbet  als  bekinnt  v«»- 
MMgeaetlt  nerden;  nur  einen  Ponkt  fatckte  idi  n*clt  beewiden 
kcrvorkebbnt  leb  meine  dta  grorae  €«eebick  fioedekea  xur  Cba- 
rwktctMik  eiiHclner  ZcitaHev  and  Sckriflaldlet-,  deren  VenUad- 
nit  mif  aeatenli&aer  Kftn«  der  Rede  and .  d«ah  meiilena.  nül 
fiehtralier  Kfarfaett  dem  Leaer  encUoaaen  yrird.  Ma«  teae  a«r 
■■'B.,  am  «Ml  daTon  tB  Henengan,  dMi  §i30  naob,  v««-dr«  trri- 
Mhte  l^oerie  des  MittelaUen  beif>r«ekcii  «tird,  und  •«  *i»  ttiv 
Mrd  man  «bertH  «in' eben -an  beaannenea  uad  fein- «abüddlee 
Urtkafl,  «1a  prfiMdlicfaeriQMHMUtndtuBffahntebfnclk.  »«mit  loU 
ind^  iricht  gea«t  aein,  dufa  der  Verf.  Mcrall  wird  auf  Beäatia- 
mnng  rechnen  können.  Ss  axfit  mir,  om  nar  «hen  fnnkt  bev- 
vovxntiaben,  im  Ccgcnsatt  iti  dem  verideinetvden  lUrlkeiJ  Coeds- 
kee  Akvr  Hartmann  und  der  Bbnv na: 'warmen  Anpceiaung  Wolf- 
nAna  mehr  die  Temdtlehide  Anaictit  zu,  walchsWaekenaaijcl  .i|i 
•einer  LlHeraturj^ebicble "Obah  jene  beiriea  ßidalar  aeafeafmolmn 
tuft.  ■  Rajedodl  dieee  SckMatmg  ioimcK  mekn'oder.nenigcr  am( 
mbJMAiTem  QcfBble  bernbtj  m  ward  «ine^UnbeniBattminimg  <tar 
AtwJefeten  Aber  dieaen  Pnnkl  aebweriich  jemala  eiMiaht  mudeiK 
PoUdam.  Sorof. 


-       IX.  '  ,       -     ■ 

Schule  der  Chemie  für  L^ranstaken  und  zum  Pri- 
vatgebrauche  bearbeitet  von  Dr.  Th.  Gerdiny, 
Dingent  des  Technikums  in  Göttingen.  Mit  M 
Holzschnitten.  Hannover,  Karl  Rümpler,  1862. 
(25i  Bogen  1  thU-.) 

Der  Verfaaaer  geht  nach  einer  knrsen  Einleilmig,  welche  die 
Vortiegrifle  der  WiMenacbafl  an  glflcklich  gewihltrn  Beiapielen 
erUnlert,  zar  epeciellen  unor^aniachen  Chemie  Dber,  deren  Be- 
bandlaiig  nichta  Bcaonderea  darbietet,  aich  ahrr  für  den  Unler- 
lerricbt  durch  gnle  Anordnung  empfiehlt,  indem  bei  den  einael- 
nen  Kfirpern  immer  Vorkommen,  Eif;eiuchaf)en,  Daratellaog  and 
Verbittdnn^n  in  deraelben  Aufeinanderfolge  gegeben  werden.  Die 
Beratellung  tecbniach  nicbtigcr  Produkte  lat  gebührend  berOck- 


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AMitigt,  ■nch  in  erf^amwIwH  Thcile.  I>«r  orf^iniKbcn  Clienie 
iit  «in  TcrbillnifBnibig  crofier  Baum,  «Ina  -^  de«  Werkes,  xm- 
crtbeilt.  In  Besug  auf  die  Fermeln  bat  der  Verbwer  ein  ••lehn 
Mift  m  Iraffen  gewoht,  dal«  er  den  SehDier  nicht  abaelireekt 
nnd  ihm  doek  nncfa  Frieder  die  nSIfaigen  Anhalttponktc  Ribt. 
Knem  slreng  Triuentchaftllcben  System  su  folgen,  hat  der  Verf. 
■Icht  fBr  gut  befnnden,  aondem  nnr  „die  Tvichtigiten ,  in  der 
Natnr  atn  meisten  voriiommenden  Eneb^nungen  nnd  f&r  dm  L» 
ben  **iditigsten  KArper'*  berfickaichtigt.  Dieeelbe  Metbod«  irt 
aAvm  andenrlrta  mit  £rf«ig  dnrcbgefflhrt,  nnd  ea  erreicht  der  Verf. 
dnrdi  dieadbe  eäne  anuehende  Daratdlung,  die  von  Bekanntem 
MMgebend,  da»  Inlereiae  de*  Lernenden  dauernd  in  Anipmch 
nrnmi.  Das  Bnch  uichnet  uch  vor  Tielen  andern  denriigeB 
imtA  U<frer>ichtliefakeit  nnd  gnlea  Verbiltnira  ciriacben  Tbäme 
md  Anwendung  vortbeilhaft  an»,  aa  dab  wir  dicacn  anagncich- 
neten  dlgenaebaflen  %n  Liebe  gern  Bberschen,  wenn  die  Cm- 
rektbeit  de«  Anadraeka  hin  nnd  wieder  ca  wt^icben  Bbrig  IXbt 
S»  findet  aich  S.  30:  „Fltr  jede  Slnre  ist  jedoch  die  Sittun^ 
kapadlit  eine  veraehiedene"  —  ein  Satn,  der  mdrere  Erkliran' 
gen  Mdllät.  Was  der  Verf.  im  darauf  folgenden  Satt  nnter  ei- 
ner „VereinignnjE  einer  Sinre^  versteht,  ist  nieht  so  ergrflndcn. 
8.  M  llfat  der  Verf.  nnbeatimmt,  waa  nnter  „TctÜhrt  »an  lua- 
gekehrt^  an  Tentehen  ist.     Der  Kündige  wird  swar  keinen  An* 


genblidc  aweifeht,  ea  soll  aber  jeitr  Sata  nur  die  richtige  Anfba- 
aong  inlBaaen.  Jedenfalls  dnrch  Druckfehler  ateht  S.  172  Gtan 
•talt  GInse  nnd  iat  S.  304  dnrch   BDchatabenTcrweehalang  der 


Auatritt  dea  Wassers  ans  der  florenliner  Flasche  falsch  angM«- 
ben,  andi  bei  der  Numerimng  der  Reihen  im  organischtn  Ttieil 
die  Zahl  nenn  Bbersprangen.  Eine  kleine  Unrichtigkeit  findet 
aich  S.  172,  indem  bekanntlich  die  Beacfaickong  des  Hochofana 
mit  Ersen  erat  dann  vorgenommen  wird,  wenn  der  ganae  Ofen 
mit  Brennmaterial  angefBlII  iat  und  «ich  nnlerdesaen  die  GInlh 
durch  den  ganxen  Ofen  lerbrcitet  hat,  ^in  3 — 6  Wocboi  er- 
forderlich  sind.     Der  milllere  Barometerdrnck  (S.  44)   iat  doch 


anch  wohl  14  Pfbnd  pro  Quadralsoll,  niebt  16. 

dare  nnlbrgeordnete  Hingel  werden  iedoch  nieht  im  sianoa  sau, 

den  Wartb  dea  Bncbca  als  Lehrmittel  an  verkftnnem,  nnd  wftn- 


I  die  weiteste  Verbreitung.    Ansstattuog  i 
Holaachnitle  sind  trota  dea  geringen  Prusea  recht  gat  an  nennaa 
Oberhanien.  Ang.  Hollenberg. 


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r  HMHivInMMtalt'VMi  Oeititg. 


X. 


Sieben  Bücher  der  ?(aturwissenscbafl.  Für  Gebil- 
dete aller  Stände  und  höhere  Lehranstalten  von 
Dr.  Th.  Gerding.  Mit  180  Holzschnitten  nnd 
6  Steindrucktafeln.  Hannover,  K.  Rümpler,  I86'2. 
(43  Bogen  2^  Thir.) 

I>M  Toriiegmde  Buch  enlbSIt  eiDen  Grundriri  der  Zcwlogie, 
Botanik,  Hineralogie,  Gcoenosie,  Chemie,  PfayBÜt  und  Aalron«- 
mie,  also  Alle*  und  oocfa  Einiges.  Seine  nraprfingliebe  Beslim- 
mun|{  ist,  ein  AnhsllcpDnkt  beim  Repetiren  ta  sein;  soEleicb 
sollen  Zoologie,  BotaniK,  Mineralogie  and  Geognotie  ein  FAlirer 
uiin  Bestimmen  der  Individuen  sein.  Die  Botanik  (114  Seilen) 
enIhSIt  tu  diesem  Zwecke  eine  kons  Angabe  der  fiurscm  Merk- 
male der  T*icli(igs<en  Pllanien,  weldie  nach  dem  Decandalle- 
seilen  System  geordnet  sind,  —  nnd  meiter  nichta.  Die  Zoologie 
(183  Seiten)  beschreibt  die  HaaptreprSsenlanlen  der  eioielneta 
Klassen  und  Igt  mit  vielen  guten  Holuchnitten  geiiert.  Dm  Be- 
achreibung  der  Mineralien  ist  auch  recbt  kwx  Die  Kryitailfor- 
men  werden  durch  Hoittcbnille  sur  Antcbanang  gebracDt,  um 
angehenden  Verstfindnifs  der  (irundformen  ist  weiler  nichts  ge- 
geben als  eine  Tafel  mit  den  Hauptformen,  jedoch  ohne  crlln- 
lemden  Text.  Die  Chemie  (SM  Seiten)  irt  mit  soicfaer  AMfBhr- 
liehkdt  behandelt,  dars  sie  dem  ersten  Unlerricbl  in  Gmnde 
gelegt  werden  kttnnt«,  sie  irBrde  andi  snm  Selbstatndimn  xu 
«mpfehlen  sein.  Die  Anonlnung  und  Behandlung  ist  Rhnlicb  ier 
in  der  „Schule  der  Chemie^  geln^enen.  Da  der  Vetf.  diejeHi- 
gen  'Wissenschaften,  welche  cnm  praktischen  Leben  in  nifaerar 
Uesiriinng  stehen,  susfBhrlicher  l^liamldn  wollte,  so  bitte  er 
Phjsik  und  Astronomie  nicht  uf  einen  so  kleinen  Banm  be- 
Mbrh^en  darfen;  auf  7ft  resp.  33  Seilen  lITst  aich  aelbat  »icbt 
der  dfirfligile  Crnsdrifs  der  Physik  resp.  AatroBonle  geben.  Zn- 
dem  entbllt  die  Pliyaik  eine  McueUngenanigkeÜan  and  PeUer; 
•e  Mgt  der  Verf.  S.A7I:  „Der  Ort,  walchen  der  g«worf«ne 
Kfltper  ntA  ii^end  einer  beslianrten  Zeil  in  der  Bahn  arraieht, 
«rird  gefunden,  wemi  man  nmlehst  den  Weg  hinaetdittet,  wel- 
flhen  er  Tennftge  seiner  onprUnglielMD  Geschwindigkeit  ohne  Eis- 
wirkong  der  Schwere  lorMigelegl  babeo  wBrde."  Dadoreh  bat 
man  weiter  niebts  gefboden  •!•  dn«  Komponente,  kefoeewen 
den  Ort  dea  KArpere.  Gleieh  darauf  macht  der  Verf.  den  Fen- 
1er,  die  Geaebwindigkdt  in  dieaer  KorapoBcnle  stülachweiMnd 
eonstant  in  setxen,  Indem  er  behaoptet,  »■'■'■  ^"^^  ^c*  Laaf 
«inea  Geaehfllaea,  um  einen  beatimmten  Punkt  tu  treffen,  stets 
etwas  hoher  ricfalen  ma&,  und  iwar  am  ao  mehr,  fe  entfant- 
ler  daa  Ziel  ist«  Der  Sata  S.  577:  „VemAge  derSebwere  der 
atmo^hi riachen  Luft  mnlä  de  aneb  dncn  Dhrnck  aoaBben"  Ter^ 
dient  nicht  <ibtn  klasaiach  graaont  sa  werden.     S.  691  n.  SOS 


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384  Zw«lte  AMkeUMg.    liUrarlMk«  lerieMfr. 

•nihallcn  in  mehreren  Stellen  Undienheilcn.  Figar  25  (S.  600) 
•ändigt  gegen  kan.  vorher  (S.  593)  nachgewiesene  Satte,  indem 
die  in  f  und  k  auflrefTenden  Strahlen  parallel  geieiclinel  «iurf. 
Der  Apparat  gibt  4uch  nicht  „eine  naiurgelreue  Zcichnong". 
■ondera  liefert  nur  ihr  Spiuelbild.  Der  erste  SaU  nnter  „Elek- 
tricitfit  dircb  Berfihrnng"  (S.  606)  ist  nicht  zu  verstehen.  Doch 
vvill  ich  durch  weitete  Aiifzdhluiig  von  SpecialitSlen  nicht  ermü- 
den. Soll  das  Werk  eu  Repctitionen  dienen,  so  hStte  sich  der 
Verr.  an  vielen  Stellen  kGrKer  Tauen  können,  um  Kaum  Hr  noch 
vrichtigere  Materien  sd  befaallen. 

Oberhaosen.  Aug.  Hallenberg. 


XI. 

Ludw.  Erk,  Vierstimmiges  Choralbuch  iiir  evan- 
gelische Kirchen,  mit  besonderer  Rücksicht  auf 
die  in  der  Provinz  Brandenburg  gangbaren  Ge- 
sangbücher bearbeitet,  nebst  einem  Anhange  histo- 
rischer Notizen.    Verlag  von  Enslin.    Berlin  1863. 

.    VI  u.  266  S.  8.     11  Thlr. 

DaTa  wir  mit  eioigeii  Worten   attf  dies  Werk   von  hervorra- 
gendem   Werthe   hier  aufmerksam   machen,  geschieht   im  Sinne 
einer  Pflege   der   Sehulgolteadienste,   fBr   deren    hyninn logischen 
Tbeil  das  genannte  Choralbuch  eine  trefHiche  Unlemtfltsung  bie- 
tet.    Die  fast  dur<;hgehen(is   neueiJarntonisirung  der  Chorfie  iil 
«infach   gehalten.     Das   foi-meihafte   Nachschlagen   der  Hanptsep- 
lina,  die  Anwandimg  de*  ScptunenaMords  der  2.  Stufe  der  Ton- 
art (al*  Quinlsexlaccord )  ist  möglichal  veiwcden;   freilieb   geht 
■BiA,  al*  erfahrener  Mann,  nidit  so  weil  vrie  Ebrard  (prakt.  T^ol. 
$  135),  der  an*  der  Kirche  alle  Quintsesten-   und   vermiaderte 
Seplenaceorde  abeuliil  verbannen  mlll,  ebenso  alle  Seplenaccorde 
mit  der  Septime  In  der  Melodie.     Ueber  den  riiythmiRcben  Cho- 
ralgesang   und  gegen   die  ZwHcben^piele  redet  der  Verf.  in  »ehr 
^*-"""~"  lind  beberzigenswerthcr  Weiee.    In  erstcrer  BesicbuBg 
Der  von  ihm  BncdcQadiglen  Arbeit,  welche  die  bekonn- 
ver Ih volleren.  Choral melodien  nach  ihrer  OriaHaatforni 
I  kritisch  erörtern  soll,   mit  grofser  Theilnshme  ent- 
ist  unglaublich,   ntit  welcher  Dretetrgkeit  auf  dieaem 
orische  und  kritische  Urtheile  abgegeben  werden,  flir 
niige  grflBdlicbe  Fonchung  einsteht.    Für  die  Sebnie 
r   kein  uawiehtiger  Umstand,   dsrs  manche  Melodien 
anlagen  lierabgeselit  sind;  schon  *l3s  hohe  e  hat  der 
^sl  vermieden,  gtsnifa  mit  Kcclit. 


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TientlaMlfn  Cbonllneh  yq»  Brfc.  3S5 

Eine  boonden  nertbTolIe  Verwendong  die«*  auch  acliSn 
atMgealittet«)  Bnches  bietet  daa  Hans  dar  mit  adnen  relIgia«eD 
PneratDodeo ,  fDr  nelcfae  man  die  Becleitnng  dea  Geaangi  dorch 
ciii  Inatnunent  nicht  aeni  enti>eltren  wird.  Da*  Gfttenlober  Hana- 
choralbncb,  Trdcbea  mdcc  Zeit  in  dieaer  Htnaicht  Tonngaweiae  io 
dcbraneh  ccweaen  ist,  Icann  aicb  doch  m!l  Erka  Chorallmoli  in 
kdner  Weiae  meaaen,  wenn  man  ron  der  allardinga  umIi  grtln- 
rw  Wohlfeilhdt  deaaelben  abaieht. 


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Vifert*  Abt^ieilung. 


MIscelleB» 


I. 
Znr  Tempnslefara  der  griechischen  Spraehe. 

Die  grlechlacbe  Sprache  bat  für  den  lodicatlT  folgende  Tenpon: 

A.  fflr  die  GegeDwart:  1.  dM  Priseoa  bei  nicbt  Tnlleadeteo,  ^  ita 
Perfectiim  bei  «olleodeten  BaadlitageD  oder  ZUBtSndeD; 

B.  Nr  die  Zuknnn:  I.  daa  Futuril»  hei  nicht  vollendeiea,  2.  dai 
KuUlmiB  tertlam  bei  volleodeten  Haodlun^n  oder  ZnatSodea; 

C.  Mr  die  VergaogeDheil:  i.  daa  Imperfecium  bei  nicht  voIiendeteB, 
2.  dcD  Aorlit  bei  vollendcrep,  3.  dnt  Pluaquamperrevtnm  bei  m1- 
cbeo  HBDdluugen  oder  ZuatAaden,  die  tot  aadera  scbon  voUeadet 

Demaach  hat  daa  PrSaena  mit  dem  Perfectum  daa  Merkaal  der  Se- 
gcDwart  gentelD,  ea  unteraoteidct  sich  aber  von  dlesea  wewatHch 
dadurch,  dar«  ea  die  HaadtuDgcD  oder  ZuatKade  ala  nicbt  *aUe»M, 
wAtiread  daa  Perfeclum  dieaeibea  als  volleadet  daraleltt. 

Die  Tempora  der  Zukunft  alad  denen  der  Gegenwart  analoc  md 
ea  kfiooen  weder  die  der  Oegenwart  mit  einander  Tertauacbt  wer- 
den, noch  die  iler  Zukunft,  well  ea  z.  B.  otctal  einerlei  iit  an  sagen 
„loh  babe  eeld"  und  „loh  habe  Seid  gehabt"  oder  „Ich  werde  6tU 
haben"  und  „Ich  werde  Geld  gehabt  haben". 

Daaaelbe  mub  nun  von  den  Teaporlbua  der  Vergangenheit  bdanp- 
tet  werden,  «osehr  dies  auch  den  über  dleaelben  bieher  au^eaieiE- 
len  Regeln  widerair eilet;  denn  daa  imperTMIum,  daa  PliiaquaMpec- 
Cectum  und  der  Aorlit  haben  nichta  weiter  mit  einander  gemein,  ala 
dab  aie  Tempora  der  Vergangenheit  aind.  Sie  unteracheidcn  eich  aher 
weaentlich  von  einander,  und  cvrar 

1.  daa  Imperfectum  *om  Pluaqa  am  perfeclum  und  vom  Aorist,  dab 
ea  die  Handlungen  nder  ZuatAnde  in  der  Vergangenheit  ala  aitM 
vollendet, 

2.  daa  Pluaquam perfectum  vom  Imperfectum  und  vom  Aoriat,  dab 
et  dieselben  als  vor  andern  Handlungen  oder  Ziutftnden  acbon 
vollendet, 

3.  der  Aorist  endlich  vom  Imperfectum  und  vom  PIuaqoaniperftGlnM, 
daCi  ea  dleaelben  ala  vollendet  daratellt. 

Hit  dieaeD  ErkUrungen  ailnmt  der  Ciebraocb  der  Tempora  nickt  nnr 


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SebMMi:  Zur  Teaptulehn  4w  grieeUacben  üprnobe.        387 

M  i»m  «tllich«^  8ckrIftit«ll«rB,  saiid«»  «ocb  kel  Harodnt  nad  Bo- 
■MT  («Bau  fibareJD. 

80  aaf  t  Xenaphoii  bellen.  3.  3.  I.  'Ertil  ii  iaui&v"^  *"  nt^iv*»*  wai 
Hfl  ßaaMa  iia»iiriaaäat,  WO  der  Aorist  und  du  InperfeclUH  In  0«- 
MdJDlr(«ii  NelieaaltKen  aiebeo,  weil  die  Tag«  der  Sülm«  volleadet, 
4m  Bedürfallä,  eioeti  KColg  an  «rwfiblea,   pocb  alcbl  beft'Iedlgt  war. 

—  HerodM  7.  tt.  aiklayor  IthuUio,  well  die  SammlaDg  noch  nicbt  be- 
eadet  war,  wie  daa  fallende  'JZf  ii  avnlixStitat  aeici.  ~  Bon.  2.  8. 
•I  ^ir  iitif^vaaov,  roi  S' ^yti^orto  /läV  uia,  beido  Baadlungea  Docb- 
■Bvolleodet,  aoait  wira  da*  folceade  Avia^  tml  q  ^fif9ir  i/iifft~ 
fits  t'  ifhono  liberflÜMig.  —  Elo  erktirt  «iob  in  dem  bekannlen  taaq 
x'  ffiai'  hl  i'  öra^otti'  dea  HoBer  „Ha^le,  d.  i.  dacltle  aich  die  Bede 
TSlIif  und  becaDB  ale"  sowohl  der  Aoriai,  ala  auch  daa  Inperfeeluia. 

—  Xeaopb.  Cjrop.  7.  5.  32.  Ol  lUr  d^  ^avia  tnolofr,  sie  warea  da- 
■U  noch  nicht  furilg.  —  Herodot  7.  50.  Taina  ii  i-ittn  Hui  inmlia 
«oi^trac  ^nofii'riD  äii  tö  n^oa*.  WMC  noch  auf  der  Bela».  —  Ron.  II. 
3. 610.  ßaivQr,  der  Zug  gen  Trqja  war  Dicht  vollendet.  —  Daher  atebt 
daa  ■■perftciiim  überall  da,  wo  Randluqgeii  oder  Znalflode  In  der 
VargMigeabeU  ah  fongeaetat,  ala  elanal  oder  niebrnala  wiederholt 
(edacbt  werden  aolIeD,  wo  alao  daa  Ende  derselben  (auf  die  llngere 
•der  HrKere  Dauer  kommt  es  dabei  gar  eicht  an)  auageachloaaen  Ist: 
Xenopit.  ncBi.  1.  1.  4.  fbiayaTqt  3i  lät«';  fyiyvtHnif  oüius  tltjii;  ao 
T«r(kbr  er  inner.  —  Hom.  II.  3.  339.  Hivtr,  weil  Menelaoa  dieae 
Bnndlung,  um  sich  wie  Aleiaadroa  a«i  rüsten  (V.  330-33»),  raanaal 
wiederbelen  mufate;  auch  lo  V.  332  Ist  rivrir  wegen  der  Thelle  dea 
PaOKers  und  in  V.  337  frivi»  wegen  der  wiederholten  Bewegung  dea 
loT«;  K^Mgl,  wihrend  die  drei  übrigen  vullendelen  Bandtungcn  dea 
Alnaidroa  genan  nit  fßipir,  ßaliiv,  iJltxo  ausgedrückt  lind.  Nicht 
■Mers  werden  II.  I.  436^4^  die  vollendelen  Handlungen  durch  des 
Awlat,  die  nicht  *oIl«ideten  oder  fortgesetzten  durch  daa  Imperfec- 
ta« bwelohMi:  ßiOnor,  weil  das  Auseielgea  noch  nicht  vollendet  war, 
da  Cbrji'aeiB  nicht  aussllec,  Ua  nao  die  Bchalonbe  vflillg  ans  Land 
(abracht  hatte,  filr  welche  den»  aurh  genau  ßtiaat  sieht,  so  wie  es 
van  der  Ckryaeis  selbst  ß^  helbl;  /lianlXor  in  V.  465  wegen  fnrlge- 
•etalea  Verbleiaeruo  einen  und  desselben  Thieres,  taitfmt,  well  das 
AMIccken  einaa  jeden  Stiches  an  HpieGw  vollendet  war.  Noch  deut- 
licher tritt  der  Unterschied  In  II.  2.  106-107  durch  fl.n»  nnd  Ulm 
hervor.  Aganemnon  hllt  ninllch  (V.  IUI)  daa  von  HephSatos  gefer- 
tlgte  flcepler  In  der  Hand  nnd  sagt,  daü  dieser  dasselbe  den  Zeus, 
2eiw  den  ArgelpboDtea,  Arg.  den  Pelopa,  dieaer  es  den  ACreu*  ver- 
lieh <dmir).  AireuB  hlnlerllefk  es  (ntirFi>)  den  Tbyeetes,  und  dieser 
Sbarlleb  oa  <i«iiri)  des  Aganemnoa,  der  es  noch  hatte,  weshalb  der 
Dlchier  aloht  nmi  aagen  kann.  Dab  er  aber  abaichtlicb  da*  Inper- 
fMIIUi  gebraucht,  geht  deutlich  daraua  hervor,  daf*  tUnir  für  da« 
varbergehende  dimr  gewihli  Ist,  deaaen  Inpcrfcctun  in  Bomer  gar 
Klebt  vorkonnt.  —  Dennach  verhallen  sich  in  Griechischen  Aorist 
und  Inpetfectum  ku  einander  wie  in  FranaO«i*cheu  das  üuptr/ail 
«ad  daa  parfmit -itfin:  leixiere  aber  wird  ein  Fran/ose,  der  seine 
Bprache  versteht,  eben  so  wenig  vertauschen,  als  die  Griechen  den 
Anrist  nad  daa  Imperfectnn  verlauscbt  haben;  denn  er  welb,  dafa 
I.  B.  ewlschen  j'aeait  de  VargtHl  und  j'tiu  it  t'urgeat  ein  sehr 
Merhiicber  Unterschied  iat.  Wie  Ueflend  sagt  Le  Hage:  Taat  gut 
j'iu  it  l'mrfftitt,  tnoK  hält  eul  ie  ffraitit  igardi  pour  »loi.'  —  UbJ« 
dar  Aorist  oder  das  farfail-defiiii  da*  „Honentane"  hexflcbae,  wie 
Ua  nad  da  aaecnonnen  wird,  ist  gaiK  uahnllbar.  Wie  soll  denn, 
un  «na  dea  nütJlhiigea'BelBplelen  nur  elaa  wucuIQhrea,  in  Xeaofk. 

25* 


,„CoügIf 


3S8  Viert«  AbUiellaiig.    MlMen». 

Mab.  4.  6.  \- 'Krztv6-ir  hoftfifitjanr  ol 'EHIiji'K  i*ä  Maifiirtir  itta3^ 
/ini'><  TQik-  Ttagavdyyat  äiiia  oder  1d  A.  Thier«,  Hi$teirt  4u  rontatat, 
U.  16.  8.  511.  NapoUon  pana  autour  Je  Luisen  la  *uil  an  It  «u  20 
oetobrr  acte  Iti  iihrit  de  ton  armet  nomentnn  seto? 

Kbeo  »o  wcDig  wie  Imperreclum  und  Aorist,  kSoncn  Anritt  nnil 
PnfecUin  mll  cinMOder  TeriaaBchC  werden.  Leurere  hnben  »war  nft 
einander  gemein,  dab  aie  beide  volieadete  Haadlnagen  oder  Zuatilnde 
bcseiehnen,  als  Tempora  aber  aind  Me  einander  ronirir  enr^egenge- 
•etat,  da  jener  die  Vollendung  der  Haadtungen  oder  KnutRnde  \o  iler 
VergangeBbelt,  dieaes  in  der  Gegenwart  dareiellt.    Wenn  XennphoB 

h  ßißilon;  ygä\faTti^,  tiifxof""  acbretbt,  wXhread  wtr  Im  IJenlaehea 
des  Aorfat  entweder  mit  dem  Perfeclim  (hinter Inaaen  kaben)  nder  nlt 
dem  Imperfecliim  (hiaterllelhen)  überfragen,  an  darf  Im  Qriechlacbea 
kefarawegas  fSr  dea  Aarl«t  daa  Perfecliira  geielxl  werden,  well  aonat 
die  alten  Welaeo  anr  Zeit  dea  Sokrales  noch  gelebt  bitte«. 

Daa  Imperfeotnm  bat  mit  dem  Perfeclum  gar  aichls  gemela,  baaa 
alao  dafSr  aneh  ntoht  gebraucht  werden. 

Dab  der  Aoriat  und  daa  Plnsquampetfectnm  im  Stiectalacfara  alcM 
an  Terlanachen  alnd,  nefgen  fttlgeade  Belapiale: 

Xenopb.  Uf  rop.  6.  3.  9.  'Eitl  St  oüt«  Siaaiifibvr  ^l»or  af  Triel  t» 
tin  nnlf^Jg»,    ou;  JiKnö/f^tt  S^(H>;    litX  «rtonan^,    aal  Thym  «.  «.  JL 

Wollte  man  otiv  fni^^t,  welche  er  achickte,  aage,  wa  wire  dletea 
glelchaelllg  mit  },l»at  nad  deshalb  hier  wlrieralnnlg:  er  mvbte  afe 
doch  vnrber  abgeeeadei  haben,  ehe  aie  wfederkammen  honalen.  —  Zu 

«at^anqi   iTioltfit,   koJ  «rr^Bitj/or  i\  sÜtov  ünMfift  nanw*  övat  ilt  Ka- 

VTöiXov  niSlor  a^fotCo'Tui  bemerirt  K.  W,  Krüger,  dab  dleae  Aorlat« 
!■  DentacbeD  mit  dem  Pluaquamperfectn»  an  überaetzen  lelen.'  Da~ 
gegen  lat  nichia  t.n  erinnern.  Weno  ntaa  aber  annehnien  wollte,  dalb 
bler  Im  ISrIechiichen  <Ter  Aorist  für  daa  PlDaquamperfechnn  gebnneht 
lei,  ao  wlre  dieaea  Irrfg.  Man  alebt  nimllch  ana  äitUnit,  dab  Da- 
riiia  danala,  ala  er  den  Artaienee  anm  Satrapen  dieaea  [>«■««■ 
machte,  In  demielben  anwesend  ae(o  mnible;  daher  handelt  ea  aick 
hier  lim  eine  votleodeie  Handlung  in  der  VergaageDbelt,  nnd  für  dies« 
alebl  aiir  der  Aorist.  —  Das  Plasquamperfeettim  atebt  la  Xenapb.  anab. 
6.  4.  13.  Eh  toÜto»  i&iorxo  ol  (rtQaxiiyot,  /lärrtf  Si  nag^r  'jlg^ititr 
'Afräi:.     &  St  Xilarif  i  'Aftßfanuir^i;  ^Aj  änoiiSfämt  ■.  %.  l,,  well  81- 

laana  aehan  tot  dem  Opfer  entflohn  war.  Xenoph.  mem.  1.  I.  S.  dt«- 
Tf^niUütjtn  yif  X.  T.  Jl.,  vor  der  Anklage.  —  Thukjdldea  3,  5.  Ol  f  tw 
xär  AB^rär  nglaßtn  w;  ni'J>r  r,l9oy  nfäianit,  tt  n6lt/iar  Ka^Urxitm 
ai  Mttvktiraitn,  vai  ^  äUtf  Aiaßoi;,  nlifr  Mtf&i-fi-nii;.  0*-ni  Bi  tiäf 
Wtfip'aioK  ißißoif&^tmar  x.  i.  1.,  schon  *0r  dem  Kriege  der  Mttyle- 
nier.  —  flerodot  7.  20S.  Tatna  ßnvUva,,irat  affmr,  ttitpni  SfQhji  niitB- 
aioRO'  Imia  tSla^at  ö>niTa  t(  ilai  tat  S  tt  itotfett*.  arnjiDir  H  fn 
Mv  ir  »nTmilji  ■■  T.  iL.  —  Rom.  II.  1.  104.  ttxttir,  weil  die  Augeo  dea 
Agamemnon  achon  ehe  er  steh  erhob  {ärfani),  dem  Fener  Ihallcb  ge- 
worden waren,  wo  wir  Im  DeiilBCbea  freilieh  sagen:  sie  glichen  den 
Feuer.  —  U.  1.  318  — 319.  aiS"Arapitiinn  —  Xi/r' fgiSai;,  ti,,  ir^M»» 
/nifiifUqtf'  W/kll^i.  „Lieb  nicht  ruhe,  waa  er  aanbend  auvor  gedroht 
dem  Aebllleus."  Die  Mher  niisgespro ebene  Drohung  ist  la  T.  130— 
147  nad  1T2— t8T  ealbaltea.  —  II.  2.  18  —  19.  rir  d'  tnfyarn  —  iS- 
Awt'  i*  »Ifaii;,  itfpl  3"  a/ißföautf  »'^vr*  Sntnt.  Der  BcbJnmmer  war 
aetaoa  um  Ihn  verbreitet,  ehe  der  Traum  Iha  traf.  —  Wenn  ea  mn 
von  dieaem  Traumgatte  V,  35  beiiat;  'JZt  äga  amr^aat,  äiitßiaan,  to» 
*tt  Witln  Pnnaa  dagegen  tl    I.  331;  ^  r  ohv^xiwit  ß,ß^„  ,,  ,.  L, 

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aekmUi:  Zur  VeapwIebM  der  gtleaUMhaa  Spnwhe.       389 

■•  l»t  iiet»  »loht  eine  VerMuachnag  der  Tempora:  dar  VrMajoU 
Mtledlgie  sich  ■eines  Aufirage*  and  k''I  "''t  ■"^  Güttln  «ber  w«i 
■ak»D  In  den  Olynp  isurflckgekebri,  obe  der  Pellde,  der  eelneB  Wll- 
lee,  der  CttUn  au  geborcbee,  kuod  geiebeD  hatte,  d«a  Scbwert  tn  dia 
SebeMe  ■t«cb(B.  —  IL  2.  643.  i^  l'  iitl  nan'  hiittiia  arimms^t*  M- 
tmla'tatr.  Die  SeaanmiherracliHft  über  die  Aetolier  war  fbn  sebim 
trüber  übertragen  worden,  ehe  er  geu  Trqja  cog;  denn  Oenena  und 
deiaen  Hhne,  ao  wie  Meleagrtw,  die  über  lollscbe  St JUn»e  getoerracbt 
hatleii,  waren  erloocben.  —  U>  7.  465.  dvvno  J'^lLo;,  ToUiora  dt 
fffvr  Axaüi»  d.  I.  acbon  vor  BanaeDantergaDB  war  die  Arbeit  toU- 
radet.  —  Recbt  deiitlleb  lat  dlewr  Oebraucb  des  Pluaqoanperfeola 
wn  folgendeDi  Beispiele  «n  aeben;  Hon.  Od^aa.  37— 38.  a  i'  I*  ptfdi 

loi  avig«,  er  halte  die  Diener,  welobe  ao  wie  er  «elbs»  betn  Elovb- 
T^lismable  geaebaftig  waren,  geniha,  Ihm  an  folgen,  ehe  er  den  aaal 
verlleO;  bllle  er  «le  genifrn,  (Üa  er  den  Kaal  verlaaaen  hMle,  aObte 
der  Aoriiit  gnbraucbl  werden. 

Dirser  Unterachled  der  Tempora  bleibt  uatOrllcb  snoh  dana,  wwm 
ale  mit  ti>niponilen  CoDJuncilonen  In  NebenallKea  vorkonaieB.  Da 
aber  die  Tenpora  dea  Nebenaataea  In  Ber.lsbiiDi;  r.uai  Haiiplaaike  ate* 
ban  und  das  PIusquanpeThictUEn  die  Randlnogea  oder  Ziisilad«  ak 
achciQ  vor  demaclben  vollende),  der  Aoriat  dagegen  als  eben  nur  votl- 
eadet  dnratelll,  so  Iriu  der  wirkliche  Uolerschied  hervor,  dars  auf  den 
Aorlat  dea  Ncbensatnes  die  Haadiuog  dea  Haopieairea  unmittelbar,  mit 
da*  Pliisqnampcrfeeliim  dai^rge»  erst  nach  einen  küraeren  oder  lAn- 
garen  iSwi  sehen  rat)  me  folgen  kann,  so  wie  beim  PranaSalarben  (diese 
Sprache  hat  auch  in  den  BRdlngupgssIlKen  AehnÜchbeli  aiU  der  grie- 
chischen) das  fritirit  mtiritur  und  das  ylitM-qHt-ygrfail. 

Xenoph.  Cyrop.  3.  I.  I.  'O  ii  'A^pino^,  w«  ipiinti  tov  äyfikav  %ä 
nofi  inTi  KvQOf,  liiaXartj  n.i.i.  Der  Natnr  de*  Merwchea  gemUk 
folgte  der  Bebrechen  hnid  auf  den  enipfsngeaen  Befehl;  dngegen  Xe- 
noph.  anab.  3.  d.  4.  'Entl  Ü  flfiSpiJdi«  y.airU^<lii  xal  ^S^  «ifteJmtu 
Kai  ToUi'/iaia  y^xrnl'rT^,  ia^fitjjt  int;  fjif^o'i  t^  aaXmj-yi  x.  t.  1,  bifea 
der  Trompeter  nach  der  Ankunft  des  Mltliriitales  erst,  als  schon  ge- 
genscIMg  9eschosHe  geworfen  wurden  —  Recht  deutlich  tat  dieser 
Unterschied,  wenn  beide  Tempora  In  coordtnirten  NebensHaen  slebeii, 
wie  K.  B.  Thucydid.  3.  102.  'EntiJ^  it  nn^fcriKt'iailTn  irarra,  nal  Toif 
i/iiffof^  »oi/fffTO  /(  KiTirm»  Tii  änQitir,  ix<uiiit  t^  argai^  ijii  ri[r 
TitivnaxTBr  *.  t.  Jl.  Nachdem  er  alles,  wns  In  cap.  103  «ii  lesen  Ist, 
vorbereitet,  und  sobald  er  die  Oeiheln  nach  C,  geschalTt  hatle,  sog 
er  u.  s.  w.  Das  Piimquamperfectnm  xntfU&iiia  wfiriie  anxeigen,  dab 
er  «cbon  vorher,  ehe  alles  vorhereilet  war,  die  Gelbein  nach  C.  ge- 
bracht hitte.  —  Handgreiflich  Ist  dieser  Unterschied  in  Xenopb.  helleo, 
S.  1,  3-^,  'Etil  S>  lavt'  iiQOjt^  ito'  iiiaiiimaar  al  nolti;  t/ifih'rtr  rg 
''tV'!I  V'  »»^'■"/'V''  ^Off'l»!'!,  tu  roi'tnv  iiili»^  /itw  tä  «(Cmo  i.  r,  l. 
Das  Vn(<i/^  gttt  von  den,  was  nnmitteihar  vorher  sralhlt  Ist;  schon 
vorher  aber  hallen  die  Stidte,  wie  in  b.  I.  32  asgedeniet  ist,  dea  Kid 
geleistet.  —  In  Thue^dld,  5.  76.  Tai  J"  tm^roplrnii  /n^iira«  afjio/ii- 
(ou,  ii9vi;  nJ  AamittiKoriai ,  tnnüi  iä  Käiforta  ^yafor,  linriQoriumti' 
1. 1.  i.  Cbeiaetxen  wir  den  Aorist  mit  unserm  PlnsqHaBperdecinm,  aber 
ea  Ist  alclit  der  „..don'ilu«  pro  plaiguamperfeelo",  soodern  deswegen, 
well  der  Zug  unmlllelbar  nach  den  Veale,  welches  ihn  nur  veraAgert 
lMb«n  mochte,  unternonneo  wurde,  worauf  iv»i^  noch  besonders 
Uawelat.  —  Hon.  II.  8.  66—69.  'H/iot  t'  'Hilisc  /lArm  aüpctröt  ä/f^i- 
ßrßipii,    xai  täii    Sr/  jr(iijstia  iii»^(  fijTtu»  Toüarrtb      SUnda  Kr  das 

PluqMBpeifbGlim  hier  dar  Aoriat,  ao  wire  der  Slna:  „Ala  der  S<w~ 


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390  Vlwte  AWMIi^.    UwrftM. 

•mg«n  4le  Mitte  de*  RhüHelslMlru"  odor  „ah  er  rie  An  b«t(«* 
IM  kllH«"  d.  h.  ala  ea  gerade  Mittag  tvnr;  i/ttpißtß^t,,  lelgt  Mfeer, 
daft  CT"  ate  BCboa  vottier  freireteo  bsite,  folglich  tber  dleartke  bla- 
weKE^fE^'C*  *""'  '"'''  <""'  ''"'  ^*E  abaahm,  woKii  nitcli  der  Gege»- 
•«1«  öritTii  l(pö>  ^fiaf  ia  V.  66  allniait;  äpqi  weist  auf  die  flaUieb« 
iiDd  weRtnche  BUfle  dea  Hlmnielagewßlbei  bin.  Ebeoao  11.  16.  T7T — 
778,  woranr  Boch  'Hfio^  t'  'HUtet  /iriirlaano  pnvliii-3i  Tulgt  vnd 
Me  noA  apitere  TagMxelt  anglebt.    Dieser  Btelle  aaalee  lat  II.  1. 

SM — ibt,  Tfi  i'  ^t<i  ivo  /lir  yiriai  pr^ö^wr  arff^uTiMr  l/eiaD-'  tÜ  al 
irpätf^>  öfiB  Tfo^r*  ■.  <.  1.  —  WniD  one  Hemdat  8.  12.  'Sit  »  i^ 
9^0*1]  fyt^rärif  nad  8.  14.  A;  M'^pori)  tyfnxo  thgl ,  «0  t*l' itieaea  tret- 
Mawegea  eine  VerUDaclinBg  der  Tenpora,  den»  letKlerrs  bedeutet 
„brlia  Anbrneb  der  Nacbl",  eralerea  „aach  dem  Aahrnch  der  Narbt". 
—  GanK  eniscbefdeed  lit  rolgende  melle;  'Rerndol  8.  129.  w;  S  tat 
trn  /itr  fiotfai;  ttnSnt-rogipinnir,  fvi  dl  T^rü- i'nalainni  ^tfa>  X.  t.  1.  d.  b. 
„•!•  rie  BCboa  über  |  dea  Wegea  KnTOckgPirgi  hallen  und  elwa  aocfc 
}  übrig  waren";  htUe  Herodat  dioitii^to^Tiaar  gesagt,  wo  kflanie  «a 
■nr  Ininni  heiraea. 

DIft  Tenpnra  der  Tergaegenhett  alad  demnach  tod  den  Griechen 
eben  BO  wenig  wie  die  der  eegenwari  oder  der  Kobnnft  mit  elnaa- 
der  *ertBaacbt  wordea.  Die  Helnaog,  dafe  der  äö^Hno;  (rforoc)  M 
aehiein  verffihrerlacbea  Naneo  ela  nnbegrenntea  oder  fBr  Gegenwart, 
Tergangenhelt  und  Znknaft  gleich  anirendbares  Tempus  aal,  berubt 
Moa  anf  elofgen  Ib  den  Orammailken  anfgesiellreo  Orficlamea,  In  wel- 
cbea  flbrlgeni  der  Characier  des  Aorists  iinTerkenabar  Isi,  iiad  bei 
deres  Ilehertragtiag  andere  Sprachen  ein  Ihrem  Oebranche  eacapre- 
obeadea  Tempns  wXkleB. 

Wean  niia  auch  lo  naBoben  Sprachen  dia  VerganKenbeft  ala  6«- 
geawari  (ick  sehe  gesierB  ein  Feuer)  oder  die  Ziikunfi  «ts  Gegen- 
wart (morgen  bla  ich  bei  dfr>  dargestellt  werden  kann,  ao  dOrfcD 
doch  ana  naheliegenden  G-ründen  die  Tempora  derselben  nicht  ver- 
taoechl  n erden. 

Neiljte.  J.  N.  Bchmldt. 


II. 

Neue    Horatiana. 
(V(i.  iMhTg.  T  p.  29S-3-23;  Jahr«.  XVT  p.  64«— 664,  Ibid.  734—744.) 

I.  Ofldicht  an  die  dselle  BandsiU. 
Daa  noraislsohe  Sedicht  an  die  Quelle  RaBdaala  III  13  wird  Im- 
gMMlD  ala  «Ine  der  lieblichsten  and  berrlfchaten  BIffIben  der  Lj-rlh 
■Dar  Zelten  geprieaes;  dieser  Ansicht  hal  bekaDOIIIcb  Jan  Anadntck 
gegsben  lo  den  Worlen:  Bnivtrii«imim  ac  iulciuimum  carmen,  eica- 
imt  AnaereoHfeat,  paiieri  CatttUiana,  coturniei  RamUrianat  negaipa- 
ranium.  leb  mnA  indeA  gestrhea,  dafa  ailr  diese  Ansicht  bei  der 
biaberlgen  Brbl im aga weise  stets  Kopfkcbätleln  verarsackt  bat;  deaa 
die  bisherige  Brklflraogs weise  llbt  den  Dlcttter  arge  OeaakaMcb- 
loalgkeltea  and  [ingarelmtkelten  voiiiriagen.  Dfld  doob  apricbt  wie- 
der« da  abnende«  Gerahl  jedes  Leaera  aeki  an  enaalea  dea  e<- 


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4to«bd;  Nmm  ■•nÜMM,  391 

tktHt».  J>Mniwk  MBb  «i  uMMoht  w«alf«r  an  IMoklcT  IIc^b,  ab 
M  dw  ErVUrer«,  wWH»  »Uhfc  AIIm  t»  Bttnen  üt.    .  :i 

e«frM&Itct  alBHi  MHk  M,  dM  ««4Mt  Mi  an  V«cab«BdB.4er 
VoMiusli«  (13.  OotoliN)  gsdkdiMi'  w«r4Ni,  and  MC»  In  «cmiaHiM 
Ma  Dlekter  Mr  4«»  folgaaJen  Tag  Trank-  and  JUiin«Mffar  ■•■■« 
•!■««  BOeUehi  1»  Auwickt  smUbo,  ua«-Bwar,„vMk«UM>9  die  Mite» 
•Mtn  airapkn  dicMa.f  ealaj^lw,  41e  k«U(u)  .aadtH'  dto.fiarikaitkai» 
te'Oiiella*'.-  --:  ...'    .■  ..      n-    ,..  .:. 

kt  «rlaaba  aajr  Uenui  air  kanefk««!.  I,  VtgktUmmg.einf  VaM* 
■pTera  Ar  d«n  folge adan  Tag  Ja  imch  ia  dcrTk«i>4la  »ondci^bSM 
rar  Stoff  aiHl  AnUk  ni  «in0».«4d>tMe  a»  dte  «MAeH«  ViaMan  MM 
Sacke  aelber.  Preia  aad  :  V«rAarrlick«ag  dea  iraalae|«aalaadea>  .m> 
rcatia««.  aalkat  lUt  «a»  alob  .gflM'gafallML  Wla  piwaafach  akary  j* 
«fnalitollck,  irola  «dlar  AaMckmkkuagi  ,vMar«eB,*>  Oaall  BMduat^ 
wirst  dn  Bit  W«ia-  aod  Blamenspendan  und  Opfernng  einaa  Uakr 
Maa  kaaokaalit  wardea"! 

%.  tu  walak*  lackeran  »w— ankaag»  .iiakt  k«L  dar  canthMWi 
«amwaoag  iHe  awell«  HiUle  daa  fiadiekU  IV  ßagruntU  tu.  »it  dai 
iialeDt 

3.  Waa  aoll  kiar  U»  ßmgraMii  mtroxkart-  CaaimAw, '  waaa  daa 
CladMt  wlilillck  au  dea  roalalla.(Iä.  Oetober)  ui  Vonboiidc  «a^ 
dlohtat  wordea  wireT 

4.  Wla  aallte  der  Uldrier  daau  koaiman,  dia  BaaofcteltMiBg  da» 
UabllckkeU  uad  d«r  Vorxüg«  der  Quelle  dbsr  das  (anae  Gedleklm 
BevatrauCB,  weoa  der  8lan  nad  die  Anlage  deaaelbea  ajabi  etakeiit- 
lioherer  Art  wiref  Deaa  naa  eeke  aar:  Str.  I:  iftemdidier  lAray 
äaki  dignt  mtro  ttc.f  Sir.  2:  gtUiat  ri'aoit  tilr.  3  u.  4  alad  gana  ko' 
aekaeikaader  ArL 

6.  Wie  komnt  l>el  der  kiakerigea  AaflMaaag  Hiiaaf  Diohur  aa 
des  Amu  tomtrt  tanrii,  ku  ptcori  tmgo  ete.1 

0,    Wie  akgeackaiaekt  Mt  safca:  „O  Qiielt,  «iirsen  Weioet  würdig 


Biaa  gaaa  andre  Poesie  dagegea  ergibt  alcb,  ela  wunderllebUckea 
aad  cirteMlckea  Gedicfctcbea  enlekt,  alle  Soaderbarkelten  lo  im  eaa- 
■aa  wie  In  BlnMlacD  acbwiadeB  vallalftndlg,  aobald  wir  folgcBdea 
aaaakBea,  woraar  acboD  glrlek  dae  binter  inkii  iigm  mtro  kmi  tim 
florikm  ao  eaebdraekaiell  an  der  Spltae  dea  Veraea  ataliende  Cr«« 
bedeataagaTell  geaag  Mewelat,  almllck:  daa  „dutci  iign*  wuro  «a» 
tine  ßoribtt'^  wird  ^elak  aa  dem  Tage,  wo  Hara«  dai  Lied  aa  de* 
Quelle  sang  [oder  geeuDgea  ku  haben  Bnglrt]  aar  Verwlrkllebnag  gat- 
braabt,  uad  »war  IM  die  wirklletaa  [oder  BagiriB]  sUuatiso  foJgen- 


Der  Dickter  aliat  aa  claen  ackwalen  Bommartage,  mit  Bluiaaa 
bdrlaat  and  data  Welaa  Euapreokcad. (gerade. wie  er  I  36  Mit  Mff 
U»  befcrioal  »nter  einer  Welalanbe  die  Baeekuagah«  aeblärft),  Na4«r 
der  VttlaeagloUe  seiner  Quelle,  die  toa  heben  UaaiCB  OberaebaMM 
tat  (caiii  irnfmiitam  ilicem  $a*iM)i  auf  den  gränaa  WIeaea  rlagau« 
weiden  vor  selaca  Augen  Scbsfe  und  Ziegen  iirreori  tago),  Indefe 
der  Hirt  iioter  echaUepdein  Gebiucbe  ruht;  von  ijeu  Klegcfi  treibt  .elf 
Tbell  mit  .-«prünKen  ueA  Mlfi&ea  allerlei  Kury.weil  (Imtiti  grtgii; 
eui  front  turgida  ramiliat  primii  tl  vtatrtm  et  proelia  deilinal)}  ela 
Theil  klettert  seiner  Lust  folgeed  am  Gesletn  empor;  aur  den  Aeckern 
pflügt  mit  den  acbwltxenden  Slierea  der  flelbige  LsudnaBD;  immer 
bOker  aleigt  die  8oaae,  Immer  kelber  wardea  iiHe  SttAlaa;  die  er- 


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MlMei  SBCtUCT«  UHM  Ifem  TraUtan,  U»  Uttiem  nwnt  Mrra 
Hlrtn  ud  b«iraMMd«  Hdb(I«b  mehea  Lataaf  aad  HckatiM  ia  dw 
MM«  dM  OmU«  Hd  dM  IhH  MMrf  MBdM  lulw  MMm  Hm»)  «ad 
■ater  daai  «eUbchs,  du  diaMa  MtiMtf  ela  TkatTdcf  TUara  atim 
aaeb  daa  laahuadiB  Unrat,  wtkread  aadra  adma  ihre  araUataa 
SMadar  hlafaMreekt  kabea.  6mekwil*ig  lehinil  iprimgt  mmmulad  dta 
~  "  a  daH  OaatalaB  ktnor  (Ugumn  Iwmtfkaa  ittüinwt  (aaa)  maA 
I  PfcUM  ■)   ftiaeba  KUlaa«  H  <««■• 


iMraa  ««aaa«a  Ihr«  Beniklikelt  ob«  Woklckidgkeli  und  •pe*det  m^ 
«wt  *u,  waa  ar  aa(aaMMIM  btataa  kaaa,  HaaMa  aad  Wela,  la 
daa  kryatallballa  WaMer,  Baaaarea  MVk  Nr  daa  falsaadaa  Ta«  k 


Sa  celUM  KBwIaat  daa  Oodleht  U  aeiaar  OaaawIfcaK  Blabato. 
IWkfcelt,  gewiaat  Allea  Lckaa,  Jadar  riacalaa  laadraoh  Bedaataa*- 
kate.  Und  doch  tat  slobta  la  daa  GadMt  Maalagatrataa  wardaaj  allea 
fieaait«  ia(  hiaMagllek  *<ni  Diehler  aelbai  aagadeiKet  wardaa.  Daa 
iTilaäa  DlobMr  sBaal  darf  aloht  baaekrrilwa;  er  darf  aar  !■  ala- 
■•laea  feaehloltiaa  Plaaelatriebaa  daa  Bild  abkalraa,  welcfeaa  «r  warn 
TarfflhraB  will;  dar  PhaMaato  daa  l.eaen  bleibt  aa  Tarbaballea,  dto 
ttkaa  an  elaeii  vallatindlgea  Gaallda  bU  la  die  «laaelaea  rarbaa- 
tSae  binele  an  ■ervftllMlndIgea.  [Uad  daaa  bat  DÜMaia  der  Lehrer 
aetaea  Schalere  die  efilblge  Aaleltaag  aa  (eben.]  Weaa  der  Dlebter 
Mob  TOB  Heorden  apriebt,  babea  wir  aelbat  um  den  Blrtea  alt  der 
HlrMaDlIte  nad  die  wachaMaea  Hnede  blDBUiDdeakea,  babee  «elbet  aaa 
die  Zlegea  Ihreai  Naturell  nacb  In  deo  verichledenslan  Griipplniai;«B 
■ad  MtnatieBea  ■oranatalea;  dea  pflagendeo  Och«eB  babea  wir  aelbat 
dea  AckeraaiaBD  biaanaaceeelleB  nnd  so  fort.  Wir  babea  naa  jede^ 
Bial  KU  ftugea:  Wie  aad  waa  wArde  hier  ela  Keecfclokter  Haler  km 
nalan  babea?  Vm  daa  Seaagte  auf  ela  deataebea  NeieMrwerfc  aaa«- 
wendea,  e.  B.  aar  eeeiiU'i  ErfkOn^,  ao  wtrda  ee  flr  eiaea  Maler 
oder  fflr  jeden,  der  nor  einlgermabea  elae  lebeadlg«  PbaMaale  bat, 
ela  Lelrttea  aeln,  die  {anae  Lsadaehaft  la  allea  Farbaaidaaa  aach 
Jabreaaelt  nad  WlttMvac  Bafliiat  Blmael  aad  LoA  aad  Btalbge,  aa 
wie  ele  deai  eeiale  Goetbe*«  «orgeacbwabt  bftt,  wiederaogebe*,  woa« 
aar  aackMebatde  Worte  uad  Weadaagea  In  Ibro-  Tragweite  gafcirig 
gewflrdigt  nad  die  welterea  Folgemngea  daraaa  geaogea  wcrdea: 
*»ir,  NacAf,  ITiad,  wmrm,  bmng,  EHkeüif,  Sciwn/,  StUatrtif,  iSrrt 
Bltlter,  ticMfr  Ar  iVimd,  Erlktmigt  TSekItr,  4iUtni  Ort,  mAmm», 
•fr*  WtühH,  grau  elo. 

Decb  Mirfiob  rn  anteren  Gedlcbte.  Weao  wir  Beraa  ta  dar  ktb 
loa  6ror(e  (eaei'i  toxi»)  bekriaat  and  beim  Wein«  aloaBd  oder  lageiad 
vorgefDbrl  babea,  mo  leitet  nna  daaa  der  Dlefcter  alebt  bleb  danih  dia 
Worte  imlti  *igiu  mtra  aea  lüu  ßarikmi,  aeadera  auefc  darab  vlal- 
hehe  aadreStellea  aetber  aa;  elaige  Mffgea  geadgea,  ata  aa  aelgaa, 
dab  wir  ea  ailt  t\mer  den  Dieter  «ebr  geltuflgea  Voralellaag  Mi  ibaa 
babea.    I  Otra.  88  Ut  berella  aageaogen  worden;  ferner  I,  17,  17: 

Bic  (auf  den  Laadgule  Habianni,  wo  Ja  aaoh  der 
Qael)  nad  Baoh  Baadnel«  war)  ü  rtimeta  wtlU  CtuieulM* 

Filaiii  aef(H(  tt  JUt  7Wa 

')  cf.  mtHlmmM  III,  SB,  %. 

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■  fottlm  LtMi 

Batn  tmb  «alr« . 

I  SS,  <  raaot  «ff  DMitw  aaiM  Mom  alt  don  WorlM  Mi: 

O  futta  fmntUm*  nüegri* 

Omniht,  «frini  utet*  flartt . 

I  I,  17        £m  9»  MC  wtttriM  faenU  Mmitiei 
Jl*e  f*Tttm  lolU»  Amtre  4i  Üt 
SftAit  —  nwmc  tirUi  mtmir*  »mh  arhmi» 

I  31,  I         PMcimmr.    S>  ft(M  tmeni  tut  mmhrM 

lauimut  noMi  ... 

II  3,  C         S*a  t(  M  rtmote  gramime  ftf  üu 

FmTh  rtelinatum  itmrii 

Inttriort  notm  FaUrui ~ 

«M  «f  oMifK«  lak»rml 

Lfmpim  fugax  trfUtm  rtMt 

Hae  ••■■  «1  ungut»»*  *t  uimimm  kr*9M 

n  7,   18        Lmgmqu»  fittum  Mililia  latu» 

Dtpamt  *■!  laur»  m»m  MC 

Pmm  eaäit  tiki  itUiualU Qmit  uäm 

Ettprafran  apia  ear»»m* 

Curan*  Mjrrlaf 
II  II,  IS     Cur  mau  »*  alla  «rf  pimlaua  mI  kme 

Piuu  laMHfM  ne  lemtre  *t  T9*a 

CiMM  aiorati  rapiUa», 

Dum  tie*t,  Augrirnqu*  uario 

PplamuM  unelit 
SMehM  OkrisflH  habea  wlt  bei  den  TarUlto  *ea  Hwna,  bol  Ana- 
creon,  4er  «ich  lelbit  m  eft  elBMn  uaT  aobaiirfen  bluBlcen  PIrIm 
■l(  MnaMB  bekrSwt  rrlekend  vorfOhrt,  wie  i',  u',  ■;'  elc. 


S.  Horat.  I  Oarm.  1. 
C.  W  IfauA  eeidert  behaanillet ,  trotedeai  er  ein  AnUager  dar 
alTMhlaetee  TlertMlaDg  Ul,  Im  1.  Sedichle  de*  Hera«  Va.  1  a.  3  mui 
Va.  3&  v.  38  ab  aad  grupplrt  den  cwlscbpalleseadea  Real  kh  Tlenet- 
Hcea  Stro^ea.  DBrhn  wir  uea  einnal  dleae  Freiheit  nehaea,  aa 
wetb  leb  nicbt,  ob  wir  niebi  auch  aocb  weiter  gehea  bflaaea.  la 
4er  Tbat  will  «•  ailr  bedflakea,  ale  ob  wir  die  achAoate  Byrnrnt- 
irle  aad  Ornppirunf;  der  elnaelneD  eedeakea  dea  Gedlcbiee  bal 
Mgeader  EhibellUDK  reip.  Abaoademiig  gewiaaea. 

^     „  (  MatetuMt  alatiä  tdilt  regiiutf 

'"*  l  O  *t  fratriäium  tt  iulct  4km  amiMJ 

iSvBi  qu»*  eurrieuh  fulvtrtm  OlfmpUwm  )  "8  w.  \ 

Cafhgüm  iutat,  metafue  ftrvUi»  I   ^       ^  J  / 

£et>af«  ralU  palmaqmt  uMtit 
Ttrrarum  iamiuat  nMt  aä  i**t! 
Bumt  ti  mMlimm  tur*a  QairMaat 
Cartat  Urgwwinü  taOtr*  Aawerrta».' 


II' 


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\  QMtäqaid  Je  LikgeU  ttrnlMr  anU. 
0.,__a   I  GamJMfgtm  palrioi ßmdert  Mtvalt 
1  jißret  AUaliei*  condiciuiäbiu 
I  ^KKquam  iimoteat,  vi  (rsi*  Cgpria   t 
\   Mgrtoam  pavUu*  nauta  mrt  m» 

.    huclaaiem  Icariit  ßaetibut  J/rirUm  J^^  ^    \ 

»       j  J   Mtrcator  Butatitt  orian  tl  eppiii  ^^e^    f 

1  Lauiat  rura  lui:  mox  rc^cü  rata  i  §  ^  ( 

(    Kit  qui  nte  velerii  pacutm   Hauiä,  S  j  ) 

~. .    1    A'cr  pMTlem  lolida  dtaurt  de  die  Jf  s  { 

1    Spemit  —  nuae  riridi  mtmira  lub  arivfo     'S  ( 

{   SlralK*  nute  ad  aquat  Um  cmpul  lacrmt.      "SO  ) 

/   Millot  cattrm  imamM  et  Uva  /at««  d  S  5  \ 

\  Permixta*  «MUfiit,  Mlm^u*  wiMrAa»  *  e  ■•  J 

K"'=:6  <    "*'*■'"'-■"•■•*'  *^  l»»e  ^ifid»  .gi  9  ( 

j   yemMlvr  ttuttam  e*mivgie  tmmtmar,  S  )<  ^  I 

I  Sem  viia  eil  catiUii  eeria  fiMikiu  b  °  X  \ 

V  Seu  THpit  lertlei  Jtlariai  aper  plagat.  ^  m  ' 

I   Ifa  iottarum  kederm»  prmtmia  frutUittm  ^  •  \ 

\   DU  miteenl  »aptrü,  me  geHdnm  »eame  * ""  b  / 

\  Stemuiat  popii/0;  »'  «fir«  filwi  3  9-e    / 

/  Euterpe  eobibet,  nee  Polfhymiäa  £  ic  k    1 

\  LeiAouvi  refugit  leudtrt  barbgtoH.  "        / 

A"=  1  {    4"°'  **'  '"*  lyricit  valÜKi  interei, 
\   Subfimi  feriaat  tiitre  etrliee. 

Wir  hltwv  alM  taigmit»  flben«i  ayBrnetriacbM  SchSMa; 

2 2 

0  6  ...  6  6 
....it.... 
Im  dBBiadb«n  ealapricbt  der  Ewvlaeillge  Kingang  des  nweiEelli(«B 
Hcblub;  daKwls«liea  liegend  umgeben  je  2  6riippea  dieaaeltt  noJ 
jeaaelta  mit  je  6  Veraev  die  2  Grippen  von  je  4  Venen  io  der  Hlue^ 
Die  AbniodanR  dieser  einzelnen '  Gruppen  Tat  aber  nicbt  blofa  eine 
rein  iafaetllehe  für  da«  Ange,  bedingt  iiueb  die  Interpunetlon, 
'  aaadera  auck  eine  Abruadvng  den  lahaUa.  Neunen  ivlr  dan  Kla- 
gaag  J'i  den  ddihib  A",  die  eroi«  Gruppe  von  ß  Versen  ff,  die 
»weite  B",  die  dritte  B"\  die  vierte  B'",  endlich  die  BlItlereD  Grup- 
pen vea  je  4  Terten  C  und  C,  —  so  enlsprlcbl'  dem  Inbalte  akob 
gcBMi  A'i^A"}  B'  eoikKlt  die  Senirebungen  um  Khre*  um)  awnr 
a)  Biehr  hfirpfrlicher  Art  [erworben  diircta  bOrpertlcbe  Geacblckllek- 
kdl],  p)  mehr  gelsllger  Arl  (Aenler  etc.);  B"  MbIU  dar  die  rreud« 
an  CtrundbeBltB  [lileichrall«  in  einer  Zweilheilung]:  a)  aui|;»- 
dehole  9ät«rspFculaiinn,  ß)  Zufriedenheit  mit  dem  ererbten  TUarli- 
chen  Gillchen;  C  reprlfenllrt  die  nnrnblge  Geschflfligheil  dea  Kanf- 
manifl,  C'  den  ruhigen  Genub  dea  LehemHaas;  B'"  bietet  die  rau- 
heren Beürrebungen :  Krieg  und  Jagd,  B""  die  sairieren  n-iedli- 
cheren  Bealrebungen ,  die  Freude  «a  deo  Kanälen  des  Frlfl'deBa, 
und  swar  an  der  scbOnMes  denelbea,  an  der  DicMkUnat. 

8»  alao  stehen  B  Mvd  ^  ia  >flllMi»dlgM  entaprkthtndem  Gegen- 
M(K^  und  die  ZwekheÜaag  beider'  Oruppcs  MdU  aldi  sogar  In  der 


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«mM:  nkb  hmmimm.  396 

:i  den«  IC 3  4+1  Vor»«,  £"^14-4  Votweti  ■■ 
Iteeeiatiitlolicr  F'algej  C  iai  voHMiadl^r  eegeoMM  «a  C,  «Imiim 
iT'  TBi  ^''.  Iietntere  änippe,  ff"',  tmUrt  Doch  «verdien  li  pMMtftf- 
Rt«r  Welae  au  dem  Gedanlira  tos  B'  (Bhrc  vor  den  MeosolieD)  m'- 
rück,  eorreapondirt  »lao  auch  nicht  hlob  hiermit,  Boaiieni  leitet  aneh 
Rif  die  ■Dger.wiiDKBBste  Wrise  m  dem  KwefieiHsfeD,  den  nwelK^IH- 
ft»  Ki»g»mgB  (Anrede  »d  Mleen)  gann  genin  eoispreeheDiiea  ^chhiMS 
DiHber. 

liiene  r*B*e  «o  WHnderrelle  Symnetrl«  dorJInfngB  kam  tlMnlSf» 
Itch  elB  Werli  df«  Siifnlla  scIb;  a(e  wflrde  «fah  daher  «lieh  «left«^ 
lieh  ntcht  ergeben  MSita,  wenn  efn  nriprOnglieti  MMfrs- BBit  krii«et 
leeiiltMe"  horaiilMhea  «tdiohl  wn*  lolerpAlitBreA  durck  Wnacbieheel 
rcrlader«  rc*p,  erwrltert  woniea  wfire.  Somit  niU  KAon  an  de»> 
Miiwllle«  die  KaDKe  nenore  Theerfe  Mter  dte  UaurBprOnfllehlteH  det 
reixigea  Oeatalt  dleeea  eedlohtM,  niiMrer  Melaang  aach,  Ib  ihr  NicMl 
NwOek. 

CoaitK  In  Wealpr.  Ant.  fioebel. 


111. 

Oa>   Prnbejabr. 

Ib  den  meinirB  deiilRohen  StaaleB  besteht  die  Elerichtanf,  dalii  dis 
Candidateo  dea  Qymnaaialiehninil*  nach  Ihrem  Abgaig  vob  der  Caf- 
*eritlfSt  PB  einen  Oj'mnaBinm  eine  Proboxett,  nelK  ein  Jahr  lang,  ss 
beitehen  haben,  ehe  ale  xur  BekMdasf  eine*  ordeBtUchsB  LehraailB 
fcflnncB  RnKelnanen  werden.  Der  jeWt  Awt  AberaJI  herracbeBde  Man- 
gel an  Lehrern  bat  e*  rrettlch  In  vlelea  Pillen  nAihIg  Renacbt,  davoa 
abnueben;  nnd  gar  nicht  atllen  (lad  juBge  Minaer,  wenn  aiieli  Bur 
iroTlaorieeh,  aofort  ala  L^rer  angenonBien  worden,  Mlbat  danB,  w«bb 
ale  ein  Examen  noch  gar  Dicht  gemaoht  liaHea.  Bm  tat  dien  ein  Dei>•^• 
Btaad,  der  die  AubllduBg  tob  Iflchttgen  l>hr«iii  nteberlMi  nfeht  rsr- 
dera  kanB;  dena  daxn  ncheint  ein  a,  g.  PmtH^jnhf,  jedMh  In  der  Baeb* 
ber  KU  gebendea  achIrfBren  AalTanaung,  unumgingltch  nSthlg.  —  Ha 
Thtitgkelt  dcB  StttdlereD^en  besieht  wenantlloh  darin,  da*  in  CollBglBB 
SebfirtB  oder  In  Büchern  Seleaeae  In  aleh  auAMBehaieB,  xm  verarbe^ 
lea  BBd  *lcb  MB)  gelaCigea  Klgentbun  na  naebea;  die  Thtti^eH  dea 
Lebrer«  darin,  da«  eigne  Wlaaen  Aadem  an  geben,  du  elgae  Blge»- 
tbun  aveb  airai  BfgenihnM  Anderer  »Bebe»  an  hteacD.  Slad  Mea« 
Thitigkellen  «•  veraobiedeB,  M  die  leiBlere  an  BDgteicb  »cfairleriifBrt 
ala  die  erster«,  ao  wird  der  Debergaag  von  der  eiB«B  bbf  aaderea  «leM 
■fruBgweiae  geecbehea,  aiieh  der  Aalclning  und  Oabenraehnng  nlabt 
eaibebrea  dflrhn.  Die  auf  elwielBen  VnlvernliSien  beslebeDdea  pid»> 
goglsehen  Bemlnare,  deren-  NMnen  dnr^an*  Bichl  TBritanat  wertfaa 
■oll,  reichen  jedech  cn  dleaam  Zweck  »Idil  ans,  da  ate  nur  mehr 
Ibeorellach«  als  pmktiaohe  ABleilitng  *sn  geben  «eriBAgea,  weBB  eta 
alcbi,  wie  n.  B.  la  Gattlsgen,  In  iinmlUelbare  Verblndnng  nit  deai 
Byrnnaaliim  geaielU  sind,  so  »war,  dnb  «iBBMBe  Mttgllader  daa  plU 
dagogischen  8eminara  nach  ahanlderten  Kiamen  an  dem  Oj'niBaalBM 
UBt«rrlcbt  ertbeUen  «der  mit  anderoB  WoHaB  •■  dcBwelbta  Bi>Pr*be- 
jabr  beMebCB.  —   Um   alao  de«  Oebergwc  *«■  Lera«»  fsw  LBlre« 


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wartM;  dBM  iat  tim  Piok^jaibr  MihwMdIg.  —  WM  die«  sker  Im- 
MW  IB  4er  rMMM  W«tM  beatital,  «dar  wran  nicht,  wie  M  ea  m 
b«At«M  elBmricUcaf 

!•  KnriMMe«  b«M«bi  «twa  fel«m4e  BlartclMmK:  Vwek  AbMtlTl«- 
nuv  4ea  vor  cImt  ww  UalvenlUtarraftMaraa  maMB»c«gMMUM 
C*«MlMtea  Ml  bcMekeadcB  a.  (.  IbeorcIlMbea  KiMNew  »eldet  «iek 
dN-  CMiHat  MT  Prsria  md  wird  dvaaC  «Imm  «jMBMitBB  mr  Ab> 
talfciH  mIm*  Praköabn  ■■gewtraafl.    Hl«r  „kat  Uw  der  litreeter  ■• 

■  LehncgCMMfle«  Tbeil  aehaee  aad  die  Maade«  anderer  Lehrer 

;  Ito  daae  allgea   ' 


■w  Md  der  1 

aaseflfcr  laoieB  die  WMie  der  MlalMerialverfdguDS.  in  wclcter  die 
„AUgeHetaea  Graadellse  Aber  die  Aiiahildnojc  der  Aoicalianree  aa 

fiyntnaalea*'  anlkeeteilC  werden DIea  •ebelHt  j«ilech  unsureiebead, 

aaMü  ea  bier,  wie  naob  Aoaweli  der  PrograaiBe  aiicb  andcrwina 
BleM  eieval  Teltetledljc  eniell  wird.  —  Das  ErschelDea  eioea  Prak- 
ttkafllen  eder,  wie  er  la  Halte  geoannt  wtrr),  etoes  ProbejaBgllage ') 
frim  in  der  Regel  nil  Freude  ^eg^ürsl;  deoa  dieser  äbcmliBail  einige 
SInnden,  nod  dadurch  genieheD  filiere  oder  äberladeac  Lehrer  eine 
gewleae  lErlelehteriiDg.  Dieae  Btuadea  werden  Ihn  siigelhcllt,  nnd 
daali  bleibt  er  Meiat  aleh  aelbat  fibeTlaaaen.  Daa  Beaiicbea  der  Lehr- 
atmdea  anderer  Lehrer  anterblelbt  ebentalta  gewOballcti,  entweder 
weil  dieae  aelbat  ea  nichl  gern  aehen,  oder  well  ea  den  Candidaiea 
M  langweUlR  iat,  jedenhlla  keine  Ndlhlgnng  filr  ihn  *erliegt.  Hoch 
bftuBger  iat  jetnt  der  Fnll,  dab  durch  den  Cnadidaten  aofort  eine 
faaa«  Lehrerkraft  ereetnt  werden  mub;  dana  bebomait  er  «olle  Slun- 
denaahl  und  wird  gann  Mif  die  eigenen  Filbe  gealellt.  Von  einen 
UeberMleii  über  den  nturenwelaen  Gnng  dea  Unierricbta,  tob  einer 
Blaaioht  la  die  eincelnen  Stufen  Ut  aalten  oder  nie  die  Rede;  der 
Natnea  nber,  den  der  Candidat  darnun  nchSpfl,  diiCi  er  elnxelne  Lehr- 
•IMnden  übemiMBit,  die  Aadere  gern  abgeben  wollten,  bann  aar  ela 
bAebat  geringer  nela,  Nnr  beaondera  Birebaaine  werden  daa  auchea, 
wae  Ibaen  aMt  von  nelhnt  geboten  wird,  ea  aber  nicht  Boden,  wenn 
■leU  nnlar  den  Lehrern  einer  oder  der  andere  iat,  der  Ihnen  eat- 
gogenkOBnt  und  freandllcb  hilft  auf  den  achwleiigen,  dornenvollna 
Woge,  alek  aam  Lehrer  auanubitdec.  In  der  Regel  nber  iat  jeder 
tob,  wena  daa  unleidliche  Prob<ünhr  üherainnden  Int,  daa  nt>r  dana 
genaeht  ceheint,  die  jungen  Leute  ohne  Gehalt  ein  Jabc  lang  zu  qut' 
Ina,  —  ebne  dab  er  dabei  bedenkt,  eine  wie  hdaillche  Zeir  nawle< 
darbrlaglich  eerioren  gegangen  lit,  in  der  er  nun  Mihünfilgen  Lebren 
gar  «lel  bllte  lernen  kSnnen.  Daa  aieht  er  erat  apfiler  ein,  wean 
«lae  volla  ArbeliaUat  auf  Ihn  ruht,  weae  daan,  nachden  er  drei  oder 
Tlar  Mal  irrige  Wege  eingeeeblagen  hat,  ihn  Bedenken  eaigcgenire* 
ton,  deren  Ldauag  er  jelst  nfibann  auehen  nuh,  wihrend  er  durch 
•lae  geeignetere  Bennlnang  dea  Probejahra  vor  vielen  Onwegen  hilt* 
bohltet  werden  können.  Jeder  nufricblige  Lehrer  wird  alch  daa  aelbat 
geatebea  nOanna,  dab  er  frOber  vor  nanctaen  Febler  bitte  gewarat 
werden  kAaaen,  and  dalh  aelne  Methode  erat  nach  naacbea  Jahrea 
eine  gawiaae  Slcbeibclt  erlaagt  hat. 


')  R.  P™t^  _  _        _      ___       _ 

p.  fl»T  nwd  686  «n-     Im  dieaar  Anbata  nidit  doch  •■  bitter  («KbriebeD? 


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SAtnnetpfeii;;  DM  ftolxtjinr.  397 

Deibalb  Im  im  PrtriMjahr  ben«r  cn  nnlBeD;  m  ant»  ela  wfrfcU- 
che«  Pr«b^ahr  werden,  nfchi  blas  puslve  fBr  dn  CaBdldalan,  !■  deU 
er  erprobt  «rerdeo  boII,  BOBdem  aneb  aatlre,  JB  dem  Ihm  CtelegeUett 
gebotrti  werdpB  soll,  Alles  cii  prOfen  und  du  Beftta  m  bebtiCea. 
Dazu  tat  DJhllg,  dBfB  er  Ewar  der  Oberleltnag,  aber  steht  der  allei- 
Big«D  LeltnoK  de*  Dlrecfors,  »ondera  auf  eise  beatlnaite  Zell  Imng 
jeden  ordPBtllelien  Lehrer  der  Anelalt  «Of^ewleMB  wird;  dab  «r  oleht 
ctBEelne  Stiindeo  r.n  gebto,  sundern  das  ganae  Synaa^M  Mch  Ii«t- 
rera  und  KlMxeB  ilnrchKnoi  ad  leren  hat.  Klebt  Ma>  41«  Hetfcodft  dieaea 
oder  jenes  liehrera,  afchi  hioi  den  ITaterricbt  la  dieser  oder  jaaar 
Xluae  aoll  er  LeBneti  leroen,  MBderB  die  Methode  aller  Lehrer,  des 
Uaierrlcbt  fa  allen  KlaMee,  oaiarllcb  nur  In  des  Plcbera,  die  er  rieb 
gewJthlt  hat  DaBo  bann  er  Tergleicben  oad  prdfcn,  Bedankea  tii- 
bern  nnd  sich  nlderlegen  lasaeej  dann  kana  er  anraMtkaam  sevacW 
werden  anf  Fehler  nad  Irrwege  nad  aicb  bei  Zekeii  tot  ihaea  bAtiK 
Daa  BlanichMe  wire  alao  wohl,  riaft  der  CandMat  eiaev  jedea  L«fe> 
rer  der  Reihe  aaeb  anf  eisige  Kelt  bfllfeordDet  wArde  sad  ah  diMOH 
BBd  für  dieiea  an  arbeltea  Mille.  Kla  anderer  Weg  eehelat  jedecft 
aagcMeaaener,  da  er  anglelcb  elaea  klaren  Ueberbltck  iber  dea  gaa- 
aea  Uuierrlcht  nnd  deaeen  BlufHagaBg  glabl:  der  Candidat  aoll  alaitok 
daa  ejFianatliiai  von  nolea  bl*  obea  noch  ofantal  ala  Lehm  dnrck- 
laiifen.  na  jedoch  erhhriiBgRnifiiii:  feilstebt,  dab  dem  juagea  Iiehror 
ifT  UnieiTklit  Ib  den  mlitlerea  und  unteren  Elassc«  ateta  acbwerar 
mit,  nia  der  ia  iea  oberea,  lo  int  or  grade  la  den  M'ateren  beaoa- 
dera  sii  flbcB.  Znelchat  hebonmt  daher  der  Caadidat  keine  elfMea 
LehratundeB,  sOBdero  wird  dem  Haiiptlebrer  der  Beita  augewleaea, 
geht  mit  diesen  la  alle  aeloe  HiiiDdeB  ala  tBubOrer;  daaa  flbemlnati 
er  dleaelbea  leltMt,  naervt  allela,  nfld  aebllelblleb  ■alerrlehlet  er  ia 
Gexenwart  driselbea,  der  riaraBf  SelegeBbeli  habea  wird,  elacebead 
sieb  mit  Ihm  über  Methode,  Correciur,  Dlsciplla  u  s.  w.  an  beapre- 
eben.  Voe  da  gebt  es  aiir  Ök'o'b  uod  so  fort.  8d  gewinnt  der  Caa-i 
dldat  eine  Ueberajcht  flher  daa  gaaxe  Gebiet  seiner  kdaAlgen  B«nih> 
arbeit;  ao  gewinnt  er  «on  jedem  Lehrer  eine  Lebre,  wenn  aach  aw, 
wie  er  ea  Bicbl  nacheo  soll;  *o  gewinnt  er  einen  Klnbliok  in  alle 
VerhAItalsne  der  fchiile  und  liana  dann  mit  um  m>  grdberer  drind- 
llchkeh,  wenn  er  ala  selbatindiger  Lehrer  eiatritt,  naoli  den  bereita 
gemachten  ICrrnhning<^D  sich  i)en  Ihm  apecleli  dberlragenen  Unlerrlokt 
widmen.  Ule  7,ell  eines  Jahres  Ist  rrelllcb  elwaa  kam,  an  die«  am 
errelchea ;  da  jedoch  weniger  Oeivichl  dnraar  an  legen  Ist,  daib  anck 
In  den  beiden  nbereu  Klaaien  Alles  von  Ibn  geflbt  werde,  der  Can- 
didat daher  neben  dem  Unterricht  In  den  unteren  Klasaan  glelebullig 
dlita  oder  jenes  nna  den  oberen  mit  übernehmen  kann,  ao  lUit  alcb 
der  angegebene  Plan  doch  gaas  gut  ansKlhren.  Wie  aiob  hleioacb 
die  BeschlFrignng  elneii  CaDdldatea  während  des  Prob^ahrea  geatnt- 
len  wSrde,  \htkt  «leb  aus  folgendem  Sobema  eraehen,  daa  aalürllofa 
im  Bln7.eineo  mannlobracber  Hodlficatlonen  fHbig  Ist,  das  anek  nur  als 
Beispiel  gellen  aotl  für  dea  Fall,  dab  die  Fieber  dea  Üaadldatea  aUe 
Spraubea  und  Qeaobtcbfe  sind: 

I.  Vierteljahr:  Laielnisch  iiad  Denlaob  ID  Santa;  Piato  aad  Hnrai 

in  Prima;  —  etwa  18  Slnnden. 
II.  Vierteljahr:  Latelnlacb  und  Deutsch  in  Quinta;  Griechisch«  Oran- 

mafili  und  schrinilche  Hebungen  In  Seennda;  etwa  16  81. 
lil.  Vierteljahr:  Lalelniacb  und  Gilechiacb  in  Onarla;  Geacbicbte  ia 

Prina;  etwa  16  81. 
IV.  Vlerte^ahr!   Laleinlaeb,  GrlMblscfa,  DenUcb  nnd  Geschickte  in 

Tertia;  18—20  St. 


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3M  vtorto  Abtethmg.   MiMwItoa 

iSimmi  KM  daM  4m  8e^tv(ert«]JKhT  auf  riurehwAniltUck  »4i 
Wocken,  M  «vürd«  der  Caadldal  In  jeden  drei  Wocfcea  kl«  Ztfctf 
AiBglarBD,  dral  Weckes  lelbet  klleii  und  drei  Wocbei  le  Gegeatnut 
4m  bahren  aawrricbtei.) 

Dumm  ergibt  alcb  deaa  fflr  den  CandUaten  eine  iksk  aader^ 
lewlb  viel  aMtreocendere,  aber  aoob  gewifk  vrel  lohDender«  AibciL 
Wie  *iel  keeaar  wird  er  daaa  ausgerüatet  Mio,  »leh  den  awüM 
BsMaen  m  Hatenlebea,  ie  dem  ja  die  von  Ihm  xu  haltendea  Prsk^ 
l«e(ioaea  die  BiUMtaeidaBg  6ber  aelDe  fmculta*  ioeatti  KU  gebeo  pile- 
!•■}  wla  Tiel  lie— «r  wird  er  dann  auafcröstet  sein  an  selucB  L^ 
bewbenitol  —  ') 


'>  MS(a  Herr  Dr.  i.  Sdiroidt  la  ScInTBidalu  Jm  in  Lan^Mrio*  pid*- 
BiM>Mh«>  AkUt  IS63  p.  M  e>(rbn»  Vn^rerlKii  Mun,  »n«  A»!ci«> 
aW  UwlarwcifODg  d«  Cudidalu*  piobtndut  su  Tcrßi&Btlkbea!  Nach  itm, 
•w»  ar  dort  ib<r  .^Ata  KlM>«ior4iuriai"  v»fi,  KCm  Mcb  erwarte*,  Ut 
Mwh  die*«  AoMchteD  die  BÜI<(u^  Tieier  SchnlraJoDer  ÜDden  wönlai. 

tfatlxirg-  SetImnelpfeK;. 


IV. 

PriTatstadium  io  der  Geschichte. 

lo  einlgea  Bj-mii Baten  der  ProvIOK  flactisea  irebraiicben  dleSrM- 
1er  den  Ifameo  „Heilanddhlicher"  fflr  dlejenigeo  Werlte,  weMe  itaea 
die  Lehrer  etit  hiiiBlicheo  eeichichtalecldre  aus  der  BchnlUUlallwk 
jlHersel>eii.  Uie  üchüler  der  obern  Kiatsen,  welche  hierbei  la  Bede 
atehcD,  wlMen  eben,  dab  dieve  KtorfdiCuBg  auf  heeuodere  AoregarnfT* 
des  Hchnlrnth  Dr.  Heilaed  Kiinlckgetit.  »n  *lel  ich  weir»,  hsbea  die 
beneern  ticbüler  die  Vortheile  der  Bierlchtunf(  mit  Freiiriea  arlaeil, 
und  Bludlrea  Bücher  wie  RaumerH  RoheDstRuren ,  RaBlces  denIMkt 
ScMiiicbie  eic.  DuterslStit  durch  eine  llberHle  Cnntrnie  ditrcbwcf  mR 
Elfsr.  Er  versiebt  lich  von  selbst,  i)af^  eiae  lolcho  KtBrlchliiaf  tift- 
radlach  anoh  ao  aBdem  GympsBleB  seit  Iffni^erer  Zelt  besteht.  Ab« 
al«  aollte  allgenielB  bestehe».  Und  es  Ist  ja  eine  POlcbt,  KKlIe  Vtt- 
varaulielMD,  wo  ein  forderlicher  perBOBlIcher  KIdHuA  tob  elaea 
MilfHed  der  BehJIrde  auf  die  nater  ihm  sleheoden  „(lehrerpersdalicb- 
kehett"  Busgeübt  wfrd.  SchainrdnPioiiren ,  Rescrlpte  ii.  A.  redea  lir 
•ich  «ad  priseatiren  sich  selbst,  weoigsleBS  iu  den  Acten,  aber  drr 
peraAnHcbe  Verhehr  stellt  seloe,  so  Gotl  will,  weit  CDergischen  Wlr- 
kiwgee  Hiebt  so  handgreiflteh  hla.  Mficble  HDSern  BebJtrden  lo  dieivr 
Sichuiag  durch  persflBlIcbe«  Ken^alb  und  tnlnnlicb  freien  Anatusti 
der  Brbbmugna  und  UeberEeiignegen  noch  rerbt  viel  gcIlBgea: 


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Erkliirang. 

Die  In  dleaer  Zelucbrilt  1862  8. 944  ff.  ton  Bern  Pnuw  Sudvob 
TerBffenl lichte   B«uribeilung   meine*  Bucb«i   über  Agricola'a  Sprlck- 
wBrler  glebt  mir  S.  948  fT.  eine  Blnieliiclieit  in  Prelie  der  nleder- 
<enUckeB   Mundart  äcbuld,  von   der  meioe  Seele  oacb   dieser  Seite 
wcnlgalena  aleb  rfliilg  ttel  yvelta.    Ich  Ibelle  vielmebr  mit  Toiler  Ueber- 
ceagust  die  Orund^iMi  SeneDjJ.  »Imai  {n.dti  wJ^T  nlob  angeM- 
(enen  Stelle  eluM  ao   acWnen   und    tief  gemflthiicheD  Auadrueli  g^ 
geban  hat.    Die  warme  Anerbeanung  aber,  die  mir  Herr  Saadvola, 
fielialohl    Qber  mein  Verdienst  blnaiia,  «olll,   glebl  mir  auglelcb  die 
debenenguag,  dab  aeM  AnjgHffWK  ■«■■  olae*  Milh*eraliBdnia  ber- 
Ffbrea  konnte,  an  den  leb  aelbat  durch  Unklarheit  und  Doppelrina 
einige  Scbuld  tragen  nulk.    Ich  bemerke  daher  nuadrüekllcb,  dab  der 
angecAgeae  Auaaprnch  meine*  Buche*  8.20: 
'    ^Daa  aldlae  Oefflhl  bat'  meine  gabce  ArHeit  lilbdurek  tittcb'  berei- 
tet, durch  Geburt  und  BrElehuDg;  etoem  TolkaalammB  aiiKii^S^ 
.Ten,  der  beTiiteo  iat,  mit  der  gaoKen  Innigkeit  nnd  demWeblNniV 
'  tinfier*  Nnrdena ' 'der  geinelD*anied  Bpruclle  onAel^r  HBilAath  'fflr 
dl*  nl^ate  grolke  Periode  elnon  bealhnmenden  Charaltler  ftofku- 

aidit  «uC  die  iMiHlga  oder  kännige  BliKbe  aiaef  ajedwdeutadiee,  ga-n 
aebwelge  mechlenburgiscbeB  Lileralnr  zlelea  «oll;  daA  kh  daila  v\o\-. 
attkr  nar  »Mine  vielleloht  irrige  Ueberseagung  ^voa.  den  stetig  wavh- 
aaadeB  EioQuO*  der  «lederdeuiacbeo . Musdart  oitr,  wen«  man  iiehu 
will,  dea  nIederdeulscJien  Charakter*  für  da*  gemeiuean^  BocbAeitlMb, 
hak«  auaapreohen  wolIeD,  w«lcbea  lewtere  auch  bei  uoa  in  wellen 
Krelaen  aiekl  Uob  Sprache  der  Bilduag,,  aoadera  aoAb  da*  HauaiWi 
«ad  40«  HerBsa*  tat  lud  mehr  und  nehr  wird. 

Waa  aber  ferner  meine  gelegeniilehe  Aeufeerung  S-  U2  gecm, 
1,  Cbhan  betriflt,  ao  wird  an  eiaeia  sodem  Orte  bea*cr  davoo  an 
haadelB  aein.  Bier  bentcrtM  leb  aar  aocb,  un  den  Vorwarf  der  In- 
piatit  weaigaiena  ia  etwaa  »n  begegaeo,  da(*  das  von  nli  gawAklle 
Wort  Terblendang  nicht  allela  uad-  voraugawolae  J.  Grinm,.  aoader^; 
aaa  Nord-  oder  Nlederdeutacba  laagesannit  nlttrelTen  aollte,  die  wir 
ihm  ao  weaig  vorgearbeitet  haben. 

Sekweria.  Frledr.  Lataadorr. 


VL 

Ein    Gedenkblatt 

Kin  auf  die  vaterlind lachen  KrlnnernDgatage  dea  Februnr  itnd  Mir» 
beaagliebes  GedeobbUU,  eaihalleDd  in  1$  HedallloDbildern  den  KiIoIk 
Vrledricb  Wilbelm  III.,  von  fttnaisniSaaerD  itud  Feldlerren  jener  gro- 
ßen Kell  umgeben  nnd  aaaber  In  Stelcdnick  ausgeführt,  erschienen 
in  Coramiaaloo  kei  C.  v.  Traatnaan  Ia  Berlin,   ist,  weaa  ea  direct 


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4M  Vlaiia  JtUktUwg.    IIUerfI«a. 

von  den  Zelchwr  deMelkM,  Hern  B.  J.  KattBer,  Berlta,  WUkdM- 
■irabe  No.  113,  basogM  wird,  fSr  Bebtier  der  Berliner  SchniM  n 
34  8gr.  (fp  Toadraoh  3  Bgt.),  Or  muwlrilge  um  doppelte*  Pnlat, 


Sechste  Abtheilnng. 


,  Ctrl 
P«iUiek,  «UM  Oberlehrer  u 
■ebBlit  wordee. 

Dar  Diekosu  Ffeffe  let  ab  Oberiebrer  der  Baaptockile  ■■  >■■) 
R.  d.  H.  ud  ele  OeUUiokef  der  Frueke'Khem  SUfleacoa  a^eeMt 


I  e^wauhtn  ie  Berlle  M  Hr  flnfceliwfg 
0«Bdid>t  Dr.  W.  Bottmwnm  ale  Adjnnct  aegeatelK  WMdea. 

Der  Oireetor  Dr.  Tb.  Kocb  n  Bialp  Ut  al«  Dtreelor  4tm  JehM- 
Bean  nacb  Banbiirg  benfta  wordea. 

Den  Oberlehrer  am  Pidagofflan  Bn  Halle  a.  8.,  Dr.  Drjaadet, 
tet  da«  Pridloal  „Profeetor"  beicetegt  wordea. 

Die  Wahl  de>  GTHaaelallebrera  Dr.  Mathtaa  Joeepb  Kakl  im 
Beolor  dea  ProgynaaelnMe  na  JAlicb  tat  beelltift  werden. 


A^30.  April  1863  Im  Dnick  vellenM. 

OednieU  b«[  A.  W.  Sebed«  in  Bidia,  ; 


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Er§te  Abtheilang. 

Religionsbekenntnifs  und  Schulregimenl. 


Jnerr  Dr.  J.  B.  Meyer  hat  nach  mchrereo  vorangegaDgeneii  Ar- 
beiten Dber  das  Hamliurgieclie  Schalmeien,  foa  denen  icli  die 
letzte  „Grundzflge  der  Scbulrefonn  unserer  ZeiL'^  etc.  kenne,  in 
der  oben  geaannlen  Schriß  die  BOcksicht  auf  seine  Vaterstadt 
Hamburg  völlig  fallen  lassen  und  sieb  mit  dem  allgemeinen  Pro- 
blem bcachäBigl,  das  in  der  Zusammenslellung  vou  Religionr- 
Bekenntniiä  und  Schule  angedeutet  wird. 

Wir  haben  dem  Verf.  nicht  blofs  für  seine  Überall  sichtbare 
Theilnafame  an  der  gedeihlichen  Entwicklung  der  Schule  zu  dan- 
ken, sondern  auch  Iflr  manches  StotTlicfae;  insbesondere  fSr  dir 
aaabere  Darstellung  der  bisherigen  Gesettgebun^ Versuche  in  sei- 
nem Gebiete. 

Die  AosfOhrnngen,  in  welchen  das  ürtbeil  des  Verfassers  her- 
vortritt, enthalten  meist  Beweise  von  einem  Streben,  ßber  den 
Parteien  zu  stehen  und  das  Gute  in  den  Terschiedenen  kimpfen- 
den  Richtungen  antnerkennen.  Diese  Milde  ist  theilweisc  mit 
cificr  Unbestimmtheit  der  eigenen  Ansiclil  verbnnden,  die  ein 
reinliches,  klares  Uesultal  vermissen  läfst.  Wir  glauben  die  Vr- 
Mche  davon  erkannt  zu  haben. 

Die  ganze  Frage  nach  dem  Beligionsbekennlnirs  in  der  Scliule 
ist,  wie  mir  ichemt,  nicht  an  der  Wurzel  angefarst,  wenn 
man  tod  dem  Boden   nicht   genau  redet,   auF  dem  die  Leitung 

')  Die  RedacttoD  tkenerht  aus  beaoodara  Orüaden  —  «■  versteht 
•leb  ttelUeh  vob  acllist  — ,  daA  ste  dte  Seltrlge  Uirsr  Mitglieder  ge- 
rade M  BDaletit,  als  die  der  übrigen  feebrtan  Mitarbeiter  und  ähh 
■le  der  Zellschrift  den  freien  wisseascliafl tiefe en  Ausdruck  rplj(egeu- 
gesetcter  Aasicblen  auf  lieiae  Weise  veriiüniDierD  nflcbte. 

ZiilHlir.  r.  d.  a>mnuliüw»tn.  xni.  6.  26 


X- 


:t:b,  Google 


403  Brste  AbtbeilmiK.    AbteadliuifeB. 

der  Schule  stehen  soll.  Der  Verraseer  seUt  Toraus,  dafs  der 
Staat  Schullierr  aä,  und  hat  darin  kein  Arg.  Es  scbeinen  ibm 
dabei  die  Hamburger  VerliilLnisse  hiaderiich  zu  sein.  Dieter 
Pgeudo-Staal,  der  in  dei' Thal  uur  Stadt  iai,  giebt  zu  eint^r  Re- 
flexion auf  das  Staalsscbulwesen  nicht  die  rechten  Elemente  her. 
Aber  ein  wenig  Kritik  kann  auch  in  diesem  Gebiet  nichts  scha- 
dcD,  Wfire  die  Ansieht,  die  der  Herr  Verf.  ohue  genaue  Prü- 
fung aufnimnit,  dafs  nfimlicli  die  Leitune  der  Schulen,  na- 
türlich neben  einem  gestalteten  Privatschufnesen ,  dem  Staate 
von  RecbtsTregen  gebühre,  richtig,  so  kSnnte  man  die  Schrift 
im  Uebrigen  als  einen  B«m«is  dar  tiltlichen  MsfaigunE  des  Verf. 
durchaus  nur  anerkennen  und  die  Versuche  loben,  der  Schule 
unter  solchen  VerhSltnissen  uoch  die  möglichst  harmonische  Be- 
ziehung xnr  Confession  xu  geben.  Aber  die  Slaatsscliulc  wird 
durch  die  Consequenz  des  Principa  nach  anderer  Bichlung  p.no- 
gen.  Wie  der  Staat  gegentvSrtig  ist,  d.  h.  seit  dem  fsst  überall 
gellenden  Artikel  (12  der  preufs.  Verfassung):  „der  Geniirs  der 
bQrgerlicben  und  staatsbürgerlichen  Rechte  ist  unabhingig  von 
dem  religiüsen  Bekenn  Inisse",  kann  man  consequentervreiac 
von  einer  confessionellea  Staatsschule  nicbt  mehr  reden. 
Man  kann  das  beklagen,  aber  man  sollte  dem  Dinge  erst  klar  ins 
Auge  sehen.  Der  Artikel  14,  gemSfs  welchem  die  christliche 
Religion  bei  denjenigen  Einrtchtungen  de>  Staats,  tvelclie  mit 
der  Religionsflbung  im  Zusammenhange  stehen,  unbeschadet 
der  im  Art.  12  gewährleisteten  Religionsfreiheit,  zum  Grunde  ge- 
legt werden  soll,  bat  hier  nichts  zu  besagen,  da  es  der  Staat 
allein  ist,  welcher  zu  entscheiden  hat,  ob  die  Sclnile  mit  der 
Religionsübuns  zusammenhange;  es  wird  dem  modernen  Staat, 
wenn  er  selbst  die  Schule  leiten  asll,  scbliefslicb  nichts  übrig 
bleiben,  als  alles  das  ans  der  Schule  ausiuscbliefsen ,  was  mit 
der  Religion sSbung  zassmmenhGngt,  vrodarch  er  natOHich  mcht 
erklärt,  dafs  das  so  Ausgeschlossene  weniger  werihvoll  sei,  son- 
dern nur,  dafs  er  dies  Gebiet,  schon  weil  die  Gewissensfreiheit 
dabei  in  Rede  komme,  nicht  zu  teilen  im  Stande  sei  ■).  Dies 
sind  nicht  blofse  Ideen,  als  gegeu  welcbe  man  leicht  ein  His- 
trauen  begen  Itann,  sondern  z.  B.  Amerika  und  Holland  zeigen 
solche  Schulen,  mit  dem  Unferscbiede  freilich,  dafs  in  den  Astli- 
chen Staaten  von  Nord. Amerika  dies  Schulsystem  der  religiö- 
sen Erziehung  nicht  schadet  (weit  das  Hans  die  Lücke  tr- 
5 Inst,  eventuell  die  Kirche),  im  weniger  entwickelten  Westen 
agegen  und  in  Holland  vielfach  geklagt  wird,  dafs  die  religions- 
losen Schulen  zwar  mancherlei  Wissen  mitlbeilen,  das  nolliwcn- 
digste  Wissen  aber,  wss  zugleich  mehr  sei  als  blofses  Wissen, 
die  religiSse  Geriihlshildung,  dabei  allmählich  zu  Grunde  gehe. 
Wir  finden  das  seljr  burreiflich;  denn  wie  man's  trübt,  so  gehl's. 

Nun  hat  der  Herr  Verf.  überall  einen  gewissen  Respect  gegen 
die  Ihalafichlidien  Verhillnisse  und  weifs  aus  der  Erlahrung  ge- 


)  Sekat&eB  uBd  pflegea  )tt  bakanatrich   nicht  gleich  leiten  nnd 

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BnllMberf :  IMfgiaMbekMBMih  md  »diMregiBMl.        408 

img  davMi,  diCi  in  nncern  StMtra  4er  rdif^SMn  ScIidI«  kahw 
SymiMtbie  entgegen koamsii  wftrde.  Wie  hilft  er  ticb  nun  gt^■ 
nnliiMr  den  moäerneB  Principien?  ZniiAch«t  freilieh  snebt  «r 
im  3.  Abscliaitt  Miner  Scbrif),  beaonden  von  S.  64  an,  cu  sei- 
gen,  dafis  deit  Juden  eine  AnlellnngffkhiKkeK  eo  (christticboi) 
Schulen  nicht  irohl  alwuiprechen  Bei.  &  ist  anfierardentlick 
TTcnig,  «*■■  man  au  leineo  Bnaerknogmi  fSr  diese  Scbuirrage 
lernt.  Waa  hilft  es,  wein  ein  eoriisclier  Biichuf  tagt,  „dala 
jeder  recfatglltd>ige  Jode  deawelbe«  Slflen-  und  Socialgeaeta  ver- 
pflichlet  ist,  wie  der  Christ»?  Soli  ein«  der  Staat  prOfen,  oh 
ein  Christ  oder  Jade  rediteHubiger  Christ  oder  Jode  äst!  Hat  der 
Staat  etwa  FfhIgkeHcn,  dogmalitche  Ijchren  eu  prSfen?  Aller- 
dings ateokt  in  nnserer  Zeit  noch  viel  Aberglanben  an  den  Staat, 
«in  Rest  |ener  im  («runde  heidnisehen  Ansicht,  dafs  der  Staat 
daa  sittliche  DniTermm  «er  (fibcrfaanpt  ist  ea  ein  uMterbU- 
cher  Irrthmn  des  Meuschengeschlecbta,  sieb  ml  Sachen  nu  «w- 
lasaen,  anstatt  anf  den  periAnlicben  Geist).  Aber  über  jene 
krasse  Vorstellung  vom  Staate  sollle  doch  bei  nns  Einotimmigkeit 
faemchen.  In  der  Ethik  lehrt  man  allerdiDg«  trolc  dem  cnglf- 
■chen  Bischof  und  trat«  allen  §bnl)ehen  Sprfichelcben,  dafe  die 
efaristlicben  elhiicfaen  Begriffe  sich  von  den  jftdisehen  um  JEiniges 
nnterecbeiden,  und  in  der  Relirionawissenscliaft  tebrt  man  feraer 
in  Verbinduag  mit  der  Psychologie,  dafs  eine  christliche  Bildung 
ganx  andere  Hflifen  bat,  ihre  elblachen  Principien  durch  reK- 
glftae  Motive  in  den  Zöglingen  zur  Herrschatt  zu  bringen, 
als  die  jBdiiche  Bildnng  ibre  ethiBcheu  Principien.  Aber  so  ge- 
ffir«  dai  ist  und  so  wohl  vorbereitet  man  «ein  kann,  dies  im 
Beaondcm  zu  bevreisen,  so  gebt  das  Alles  den  Stsst  eben  nicht 
weiter  an,  ala  insofern  er  die  religiösen  Genieinsehaften  bitten 
odd  ihnen  matcrielt  dasn  helfen  kann,  dafs  sie  alle  die  ethi- 
schen EinflAaie  anf  die  Staat nbllrger  geltend  machen,  die 
io  ihrer  Macht  stehen  und  von  deren  iebendiger  Wirkaemkett 
die  Wohllabrt  der  ptriitisoben  Gesellsebafl  doch  schliefslieb  sb- 
hSnct. 

Der  ^aapdheil  de«  Buches  behandelt  das  Verhältnis  des  Re- 
ligianebekenntni«ses  uim  Unterricht  nnd  giebt  dsriri  xnerat. 
wieder  eine  Ewcckmlfaige  biBtoriache  Reeipitnlatien ,  welche  bis 
anf  Dieslerweg,  Kapp  Bnd  Tbilo  berabreicht,  d.  b.  bi«  xu  der 
verschiedenen  Slellung  dieser  MSnner  xuro  «ogenannlen  ^-allgc- 
meinen"  Religionsont erriebt.  Dann  folgt  ein  Kapitel  Aber  die 
betreffende  (lesctigebnng  und  Ober  dsranf  gerichtete  AeafserBn- 
gen  in  Kammern  und  anfserhalb  derselben.  Sodann  fafst  Herr 
Meyer  die  fibrig  bleibenden  Probleme  sehr  concis  so  tnsammen: 
„Es  wird  nflthig  sein,  zunächst  pädagogisch  so  prOfen,  1)  ob 
Religion  flberhsupt,  sodann  2)  ob  sie  schon  fBr  das  fr«he 
Kindesaltcr  (ehrbar  ist  und  wenn  die«,  welcher  Art  die- 
ser Religionsvnterricht  sein  mnfs,  ob  3)  sllgemeio 
oder  confeBsionell,  sodann  ivird  xn  prfifen  sein,  fai  wie  weft 
4)  die  eigentliche  Ertiehung  der  Sebule  and  femer  S) 
der  geaammle  weltlich«  Unterricht  deraelben  v«u  der  r«- 
26* 

L,.,i,z<,.f,  Google 


404  Brat«  AMhelIng.    AMwÜHisn. 

ligiteen  Frage  ber&hri  vrird.  ScUicUicfa  Bofa  nock  aUmgap^ 
wogtn  werden,  6)  ob  und  wann  4ie  Töllige  Trennnng 
dcBReligioDiunterrichta  tod  derSehnle  eine  Jjöaimg  der 
bestehenden  ScWierigkcilcn  wän  kann. —  Dia  politisrbc  Bc- 
nrtfaeilnng  der  Frage  wird  aodann  einoi  einfachAcn  Gang  neb- 
■wn  Icftanen." 

Wir  ^oUea  eininal  TcrgCMen,  dab  alle  dicae  BemeritungcB 
d«B  Verf.  anf  eioem  hy)>otbeli«chen  Boden  ■teben,  nlmlirli  auf 
der  VMaas»etBinig  eine«  SlaatascbDlwescna.  Tjefke  nicb  erwei- 
aen,  dafi  richtig  gebildete  Scbnigenoiaenachaften  kei- 
nen allgmcincn  Reiigionannterricht  wünaehen  kön- 
nen, so  wire  ja  die  (Jnlerancliung  des  meilern  Abachnittea  abcr- 
Uavig.  Indesaen  iit  der  Gegenstand  m>  iDteresiant.  dab  wir  dodi 
daranf  eingehen  dfirfen.  Der  Vrri.  aagt  S.  173:  r^Unüere  that- 
•ftcblidi  christlichen  Regiernngen  bandeln  auch  in  dieaer  Uebrr- 
•flBgung,  wenn  sie  dnen  auigcuprocheneu  atbeiilisctien  oiier 
pantheiitisrhen  ReligTonsnntemeht  noIerdrQclien  oder  nirht 
dulden  an  wollea  erklaren.  Selbst  Geueiaden,  die  nocb  an  den 
bexeichneteii  Glauben  ballen,  ist  hin  und  wieder  da«  Recht  streilig 
gemacht  worden,  ihren  Unterricht  in  diesem  Glanben  all  einen 
genfigenden  ReUgionsunlerricht  ffir  ihre  Kinder  su  hetrscUlen. 
Man  hat  ihnen  dieses  Recht  schHefiMcb  inerkannt,  weil  man  docb 
noch  einen  leisten  Rest  religiöser  Uebeneogungrn  mit  ihnen  ge- 
meinschafllicb  eu  liesitsen  sich  vertrOslete.  Weiter  khet  glauole 
man  nicht  gehen  zu  dOrfen,  weil  man  die  Lehre  des  Athcisoios 
■ad  des  Paniheiinujs  nicht  als  Religionsunterricht  anerkeunen 
wollte,  welcher  seinem  ßcgrilT  nach  eine  T<ehre  von  der  Vribin- 
dung  der  Menschen  mit  einem  gfitilichen  Wesen  erfordere.  Diese 
Ansicht  werden  natflrlich  die  AnhSnger  dieser  Ricbtnng  nicht 
tlieiten,  und  sie  werden  daher  diese  iiire  Beurtbeilang  nach  eüicr 
ihnen  selbst  fremde«  Norm  al.«  tan  ihnen  angelbanes  Unrecht  be- 
trachten trud  bekämpfen.  Und  wir  andererseits  wflrden  selbst 
bei  dar  vollsten  Uebeneogung  Ton  der  inlellectuellcn  Verkehrt- 
heit eines  atheistischen  oder  pantheistiaehen  Unterrichtes  dcicb 
gar  nicht  im  Stande  sein,  seine  l^re  mit  Nachdruck  xtl  verhin- 
dern. Die  Schule  ist  ohnmllchtig  gegen  den  eulacbiedenen  Willen 
und  EinQurs  der  PamiKe."  Damit  sind  wir  im  Garnen  eiuTHstan- 
den.  „Gihe  es  eine  kleinere  oder  grafsere  Ancahl  von  Familieo, 
deren  Hlitpter  fflr  ibre  Kinder  alles  Emutes  gut  gesorgt  lu  haben 

Elaubten,  wenn  sie  fBr  dieselban  Schulen  grflndeten,  worin  die 
[erren  FeaeHtach,  Ruge,  M.  Stimer,  Slrauls,  Tb.  Visclier,  B.  und 
Fi.  Bauer,  Wialieenus  und  wie  die  grofse»  Männer  sonst  noch 
faeifsen  mögen,  die  Lehrer  wBren,  so  dQrHe.  ja  mfifste  Jeder,  der 
dsB  Bessere  komit,  gegen  diese  Schulen,  ihre  I^ehren  und  ihre 
Lehrer  nad  gegen  den  UnTerslaod  ihrer  Nutritorcn  polemisi- 
ren.  Niemand  aber  hSOe  das  Reclit,  etwas  gegen  solche  Schulen 
eu  tbutt,  im  Gegeniheil  mBfsle  ein  Jeder,  der  auch  politischen 
Verstand  bat,  diesen  Schulen,  wflrden  sie  mit  finberliuier  Unter- 
drfleknng  bedroht,  ihr  Hecht  der  Existens  schätzen  helfen,  wenn 
niebt  ans  RechtagelBbl,  so  doch  aus  Vorsieht,  denn  heut«  mir. 


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BollMberK:  BeUfioMb«fteBBtiiKi  m4  SakttlrcglmeDt.        40Ö 

mori^  dir."  (PMag.  Kerue  1847  Btf.  16.)  Nur,  neun  eine  mI- 
ehe  SchatveraaslaltuDB  der  Pamtliea  Lehren  verbreitete,  wclebe 
dv  (cbriflilichen)  Sittlichkeit  midersprficbeu  —  und  dar&ber 
kat  der  Staat  dnrch  Mioe  Organe  aDerdiDga  *a  befiadea  — ,  mflb- 
Ini  diMdben  gevralUam  atifgeb<Asit  werden.  Das  iat  die  nolk- 
woadige  Gonaeqneni  der  Sitteapolnei,  die  inr  Exiitem  }edea 
Staate*  cebfirt,  und  die  Stra^cietsgebrai;  entbAlt  darAber  auch 
tbenll  die  weitem  BeatimiiHiiigen. 

Wichtiger  ist  dem  Verf.  mit  Recht  die  Frace  nach  dem  dei- 
atiscben  oder  allgemeiuea  Religio nmnterncbt.  VieJea  tob 
dem,  wu  er  referirend  und  ortbeilend  tagt,  bat  gegenwärtig  fBr 
UM  keinen  grafMii  Werth  xaAr.  Ea  i»t  jetzt  d.  b.  icit  Feaer- 
bach  kaum  noch  tbnnlicb,  die  groüvt  Reste  des  dei«li8ch  abge- 
•cbvt-achten  ChriateBthumi  (Glaube  an  Oott,  Unsterblichkeit  vmd 
Freihrit)  als  apontane  nothwendige  Eneugoisae  jede*  natarliehen 
NachdenkeiH  ansoaefaen.  Ea  lind  eben  Rette  der  fronimcH  {Jeber- 
leonng,  nelcfae  durcli  Wechselwirkung  Gottes  mit  den  Meoscb« 
im  I^nre  der  Offenbarangageachicbte  in  Stande  gekomman  iat, 
■nd  dnrch  erneucrle  Aneignung  dieser  Heüatbalen  Gottes  durch 
den  Mensclien  immer  nieder  zu  Stande  kommt.  Diese  Rette 
wollen  wir  nicht  gering  achten.  Et  hat  eine  Zeit  gegeben,  and 
eie  iat  noch  nicht  ganz  TorSber,  da  man  jede  einiehie  Lebraaa- 
aage,  die  in  den  Kirclienbekenntniaaen  des  refonnalorischen  Zeit* 
altera  nnd  weiterhin  in  den  groben  liChrbSehem  der  Qucn- 
stedte  enthalten  v*ar,  für  einen  Bettandlheil  des  ebrislüehen 
Gliubent  halten  vrollte  und  wo  man,  orthodoxer  alt  die  Ortbo- 
dosen,  nicht  einmal  gern  von  dem  Untertrhied  der  articuH  /)m< 
damentalei  und  tum-fundamentate*  sprach.  Doch  hat  aicb  dane- 
ben in  allen  Zetten  die  Debeneugung  antgeoprocheti ,  dafa  die 
Religiotitflt  einet  Menschen  etwas  anderes  sei,  als  seine  Glau- 
benslehre, die  man  etwa  die  Theorie  der  Religion  nennen  kAnnI«, 
und  aelbat  Stabl  giebt  lu,  .,dar«  ffir  die  einzelne  Seele 
nichts  fundamenlal  ist,  als  blob  der  lelile  glimmende  Glanbens- 
funke,  den  nur  Gott  Teraieht  und  der  aich  in  keinem  Artikel 
fonnuliren  llbl.'*  (Die  Inther.  Kirche  nnd  die  Union  S.  340.) 
Wir  Kehen  darauf  nicht  nflher  ein,  erinnern  aber  daran,  daf«  ge< 
rade  in  untern  Zeilen  vtjeder  lebhaft  von  Minnern  wie  Rotbe, 
detsen  penAuIicIie  Gläubigkeit  nicht  in  Zweifel  gelogen  werden 
kann,  eine  RSckbildung  des  speciliach  entwickelten  Glaubens  zu 
den  einfachem  Klrmenlen  destelben  verlangt  wird,  und  zwar  im 
Interesse  einer  Christianisirung  vieler  edlen  und  gebildeten  Men- 
teilen,  die  den  Kirebenglauben  als  Ganz«  ihren  religiSten  Be- 
dBrfnitten  nicht  enlsprecheDd  finden.  (Stehe  Kotbes  Aufsatz  in 
Schenkels  Allgem.  kirchl.  Zeitschrift  1662,  1.  u.  2.  Heft;  Zur 
Orientirung  Ober  die  gegenwSrtige  Aufgabe  der  deulscfa-evanm- 
Ktchen  Kirche)  Allerdings  wird  das  ein  allgemeinerer  Glaube 
■ein,  als  der  coDfessionclIe,  aber  kein  allgemeiner  oder  dei- 
slitchcr.  Rothe  sagt  sehr  bestimmt  (S.  69):  T,Ieb  tlelle  nicht 
in  Frage,  ob  das  Chriitliche  ein  Sjjecifisrhe*  sei;  im  Gegealheil 
seil  nunmehr  wenigttent  45  Jahren  ist  es  mir  eine  gewJMe  Sache 


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406  Bnu  AMhallwc    AMMMugen. 

<aiid  tn  tiotlM  Pribe  dtif  ich  mich  rfihggea,  iib  wb  es  amtml 
v«a  BaaM  au  nicht  wn  aiider«)!  Hraacfaeii  AbeAoatma»,  •«■- 
4tn  dtpch  G»tt«a  Guade  gelbst  ^aleml  habe),  daf*  eja  Cliiict 
werden  und  «ia  Chmt  ■ein  wdii  ana  menachlichar  Maeiht  all» 
k*aimt.  sftMleni  aua  Gottes  Hacht  Ut,  etnaa,  ao  lacaucUidi 
wjihr,  d.  h.  lo  hariimnit  moraliich  verntiUelt,  es  dabei  auch  hci^ 
^il,  dflBoach  vrescnllicfa  Ucberaat&rHcbca.  und  ea  Ut  mir  Um 
von  Jahr  eu  Jahr  aar  immer  fflwkm  «worden;  aber  diceboi 
■•  lang«  ernale  Bcobacliluug  der  MensäKai  und  iter  Oinge  hit 
für  dabei  &ngleieh  die  imiuw  tebeadlgere  UcberMoguaK  anf^ 
nttlhigt,  dafit  ^o  apedfiich  chririlicben  Woff/ba^  riüd  ZasliMle 
durcbaua  nicbt  an  denienif^en  MevlunalaD  BicW  erkennbar  siad, 
melofae  die  dogmatiache  uad  Abeiliaupl  die  Idmliliehe  Ueberlie- 
ferung   aufatelll,   und  dafs  aie  nur  au  oft  dai  no   na»   ü«  ab« 

SMu  Krilerira  znlolge  and  auch  weil  «le  aiHdrflcklicfa  doich 
ikallcB  angekDMbgt  werde«,  voraoasetst,  leider  IhatiidUicfa  SA- 
im,  daftegen  aber  gollhib  da  sich  an  unarer  fteadigen  Ueharn- 
achuQg  tbata&clilicli  vorfinden,  wo  jene  lufaerea  Merkmal«  voU- 
aUndig  mangeln,  and  aeibat  die,  welch«  Gott  damit  tw^Bad^ 
hat,  nteht  mit  eigentlicher  Klarheit  damin  wiaaen.'^  Er  fordsi 
die  Stellung  dee  Gev&thei  >a  Je«u,  daf«  der  Henseb  in  sich  riie 
Stänune  Ternimml:  „Ja,  hei  dieaem  Jean  iat  nur  wohl  u  Hulh 
in  inneraler  Seele,  das  iat  ein  Hera,  dem  ioh  f;aui  verJnuea, 
dem  ioh  meine  verborgensten  Gebeimniaae  enlileekcn  darf,  aml 
aedn  Wort  darf  ich  in  alten  SlQcken  unbedingt  bauen  u.  «.  w,^ 
Dm  iat  uichta  wenigM-  als  der  Deiimua  eines  Mannet  wie  Die* 
alerweg,  aondern  «n  avrar  nicht  ausgebildcles ,  aber  elemea- 
tarea  wirkliches  Chriatenlhum.  Ob  man  in  der  evangeÜsehea 
Kirebe  im  Stande  iat,  durch  ein  Anfgehen  weaentiicher 
Theile  der  heuligen  gewöhnlichen  Lehrweise  die  sdÄ- 
nan  Absichten  Rothes  tu  erretchea,  heEweifle  ich  bis  auf  Wei- 
teres, aber  dafs  die  Kirche  andere  Mitfei  als  die  bislterigen  an- 
wenden mufs,  um  der  freien  christlieben  Uebeneugung  die  Ge> 
m&tliar  der  Gebildelen  wieder  sn  gewinnen,  sclieint  mir  vollkaoh 
man  ausgamachl.     Doch  dies  sei  im  Vorabergeben  Resa^. 

Et  itt  eine  gana  Snrserliche  Betrachtung  der  relifpftaen  Denkart, 
wenn  Hr.  Meyer  sagt  (S.  177):  „Es  glauben  unleugbar  mehr  Hca- 
achen  an  eine  gütÜiche  Vorsehnng  als  an  die  gStIliche  Dreieinigkut, 
aa  anerkennen  mehr  Menschen  das  allgemeine  SillengesetK,  wie  tt 
Kant  formulirle,  als  die  Lehre  von  der  SQnde  und  Erlfianng,  wia 
aie  das  Christenthum  oder  gsr  die  bosauderen  Confeetionea  de» 
aelben  darstellen.  Mit  gana  untweirelbafletn  Rechte  daher  libt 
lieh  behaupten,  dsTs  der  Inlialt  der  natöilichen  Religion  ein  weil 
allgemeinerer  isL  als  die  besondere  eonfeaaiouelle  Fassung  and  £^ 
glosung  desteiben.  Et  Ist  in  Wahrheit  derjenige  Glaub«,  ia 
aieb  in  allen  veraebiedenen  Offenbarungtlebren  auch  findet.  As- 
dererseita  wird  man  aber  auch  dem  con  fest)  an  eilen  Glauben  die 
Fibigkeit  bettreiten  können,  seinen  Unterriclit  nach  dem  Ge- 
sichtspunkt der  auf  seinen  Kreis  beschrfinklen  AllgeroeingailiKkcil 
au  bestimmen.    Klwas,  das  alle  Christen,  oder  auch  nur  «Ue  n«- 


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yolteBberg:  BaUgiMaMienMb  ml  mtMtis^tmtai.        407 

tMUaten  aod  Kftlliolikcu  für  wabr  ballen,  Mut  siob  elwao '  wo- 
nig  unbMWflifelt  ftskMlen.  Zwar  giflbt  ei  foealii&iilte  Lchrwi 
VW)  der  gUtlioben  Naiur  Ckriiti,  von  dem  gftttlicben  Zwaok  tat- 
■ar  Sendunc  nwl  toh  der  «Aadwea  NMor  and  &l&MDg^fldhf* 
ligbcil  der  Ueattiktb;  allci»  all«  diece  Lehren  üad  in  Worte 
cemlät,  und  Worla  nnd  noH  bleiben  meArdentig.  Ue  IcAmoob 
Vide  v«a  der  tifitUichkeil  Chruti  reden  und  doch  VmacfciedBma 
darvaler  vnvteben,'  nie  die*  die  verachiedenen  cUrnlltcbeB  Sei- 
len (?)  und  besandera  die  verscbiedenen  vorhandenes  Biehliiiuen 
iBDOliftlb  einer  CoafeHien  inr  Gent^  beweigeo.  l>ie  KatboÜken 
kAnnen  in  dieser  Hinsieiit  vor  den  ProtesUiileii  nur  den  Schein 
Krtlserer  Einheit  und  Festi(;kelt  Toraae  haben,  und  diceer  Seliein 
wird  nur  darava  emtaleheo,  dafs  aie  sick  indlffereiHcr  gegen  die 
AnelegaDg  des  Dogmaa  verhalle»  und  vonielien,  aicb  bei  der 
Pfleg«  dea  religiAaen  Cuitas  cii  berubif;en.  Wo  bei  ihnen  jene 
Indiffierens  aafbdrt,  veracbwindet  auch  der  Seheiu  der  ÜÄabeit, 
«■d  wcnngleteh  ein  kirchlicher  MachtBpmoh  den  Affientlichcn  A«e- 
dnick  der  vorliandeaen  Verecfaiedeaheil:  der  Auffaaaaog  uoter- 
drftcken  kann,  ao  weila  dneh  jeder,  der  die  NaIur  dea  menachH- 
chen  6eialea  kennt,  dafs  damit  aua  ihm  die  AbTreicbung  nidit 
ntilgt  aein  kann.  Dieaer  nnleegbar  vorbandeneu  confeaaioMUea 
Divcrgenm  der  Meinungen  g^enOber  liiat  sich  aogar  beh«npU% 
dab  aelbat  in  der  AufnHung  der  ebenhlla  mebrdeullgen  Lefarea 
des  DatOrlichen  Glaubens  eine  viel  grftbere  UeberehiB) i  — «g  oder 
wenigslens  UebereinilimmungBnbigkeit  vorhanden  ist." 

Die  re)igi6«e  Bildung  ervTlehat  ja  in  der  engen  ^emeinachaft  der 
chriatliclien  Familien  und  Kirchen  an  den  eoucrelen  Thataaoben  der 
heiligen  Gesehichte,  an  den  beatJndig  nieder  erxShIlen,  gelcaenea 
and  gepredigten  Worten  Jean  und  seiner  Apoitel,  an  dem  alelte^ 
den  Text  der  VollcsbibelQberaelinng  und  an  der  Taringen,  leben- 
digen Art  des  Kirchenliedes  zu  einer  überraschenden  Gleich- 
artigkeit, und  man  sieht  es  bald,  wie  sich  luiler  ao  gleichartig 
erxogcuen  Chrislen  bei  der  erslen  religiösen  Aeutserung  die  Sufsere 
Unbekannt  heil  niil  einander  in  die  innigste  VertraoUieit  aafl&st. 
Man  frage  einen  seh  weiter!  sd>en  Commis,  der  alle  4  Wecfaen  in 
Zechokkes  Shmden  der  Andacht  ein  Kajtilel  liest,  und  einen  Ham- 
burgischen  Commis,  der  seine  religi&sen  BedOrfnisse  in  ilmlicher 
Art  befriedigt;  man  wird  finden,  dafs,  wenn  sie  Aber  Gott,  Un- 
sterblichkeit, Tugend,  Vorsehung  u.  s,  vr.  Kecheiischafl  geben  sullen, 
sie  Qber  diese  allgemeinen  BegriOe  viel  divergentere  Vorslellungen 
haben,   als   jene  chrisllicli  Erzogenen   Qber  die  Auslegung  irgend 


eines  gani  sueciellen  Verses  der  Scbrifl.  Man  muls  mit  dem 
psychischen  Meebanisaias  etwas  vertraut  sein,  um  die  Sache  wirk- 
lieh vu  versleben.    So  lange  die  Religion  gemeinschaftbildend  ist 


nnd   die  Religiösen   an   den   Hei Istbatsa eben   das   Centmtn    ihrer 
SelbiterbauDDg  haben  —   dies  gilt  ja  auch  vom  Judenthnm  — , 

S'ebt  es  keinen  deistischeu  Religionsunterricht,  man  mülsle  denn 
r  die  Schule  eine  eigene  Beligioti  macheu,  die  noch  daiu  ge- 
gen alle  sonsilge  Vorschrift  mit  der  Hervorrufung  der  ahstraktei'eu 
Vorslellnngen  heginnen  mofste.     Wenu  »ich  aber  „frcie^  G 


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40S  BraM  AMkeltaBg.    AMudlUgcd. 

d«i  biMea  mU  dem  Coltaa,  „dM  UniTeramn  annucInaeB**,  and 
£e  die  ReligioB,  m»  la  Mgen,  ndi  ana  den  Fincem  tangea,  ao 
wird  aieb  dach  auch  in  dieMm  Ercbe  bald  dne  Gnippe  geltoH- 
der  raligiSaar  ErtiebvDgnb^  coscKlcr  Nator,  aiiie  Art  f,R«gn- 
IstiTe**  lieraoabildca '),  modnreb  daan  da*  PoittiTe,  Hiitoriaäe 
aa  dift  SteUe  de«  SebApreriMbcn  oder  vielcB^r  des  monteRtui 
Eatatandaooi  Irite.  Ob  daa  m  Trerdende  Pctaitive  wahrer  and 
gesctTcUcr  ad,  aU  daa  andenwe  geaebitxle,  liegt  uua  hier  nicht 


Herr  Mejer  vcrrilh  Qlwnll,  vrie  gtm  er  such  den  ConCBS- 
■ionellen  CNecht  wird  nnd  wi«  wenig  or  damr  liSlI,  die  aogc- 
nanntMi  aßceoieinen  Lebren  von  der  fleliaioii  seien  an  nch  ver- 
•Undlieiier  nr  die  Jngend,  ala  die  Geheimnuae  de«  Werkes  Chritti. 
Er  ^Brde  ttem  nebligen  Reli^onannteniebt  aber  noch  weit  mehr 
Sympathien  enlgegentngen,  wenn  er  ihn  in  aniehaalidier  Weiie 
bcDDlc  Er  sagt  S.  200:  „&nderer*eila  aber  dArfen  die  confesaio- 
imII  Strcaf^lfiDbigen  nicht  erwarten,  dafs  man  ihnen  allgemein 
«Bgebeo  m&iste,  der  confeuionelle  Religionsnatemchl  enthalte 
daa  den  Kinde  Nahe,  Heimatbliche  and  mAwe  dechalb  allgemön 
ala  der  nidagt^Mh  tauglichere  Unterricht  anerkannt  werden,  die 
Ahatnctioit  aur  Erfaaanng  der  allgemeinen  Religion« Wahrheiten 
mAaie  dem  gereiften  Altö'  fiberleuen  bleiben.  Die  Grgner  wer- 
den die*  natlkrlicli  bettreiten.  Selbst  AnbSngern  rtci  ronfeMionel- 
len  Religiofiaanterrichti  dürfte  die  DurchiSlirunf;  diraer  ßebaup- 
tang  einige  Schwierigkeiten  machen.  Selbst  Palmer  in  seiner 
Evangel.  Katecbik  S.  424  findet  es  schwierig  anzugeben,  wie  der 
imiere  Gmnd  der  Trinitfit  im  Wesen  Gottes  selbot  den  Kindern 
könne  anfgeaeigt  werden,  gicbt  in,  dals  die  katechetisdten  Hand- 
and  HilüabBcber  not   hierin   ratbtos  su  lassen  ptl^n,   ood  seigt 

■)  In  Jahre  1859  wurden  in  d«r  „Deutschen  Zeilschrift"  aus  ei- 
nem in  Berlin  gebriucbll eben  Gesangbuch  der  „freien*'  Gemeine  la- 
terest ante  Proben  gegeben.  Prefllgratb's:  „O  lieb,  so  lang  da  liehen 
magst",  steht  auch  fn  jenem  Buch  und  wird  nnch  der  Melodie:  Vom 
Bliemel  hoeb  etc.  gesungen;  der  Referent  nagt  etwas  weher  unten: 
„Diese  Siammbacbsrelmerel ,  der  nur  nach  das  Synbolum  des  gebil- 
delea  Ransknecbta  fehlt,  würde  jedes  ftelr.es  entbehren,  wenn  nicht 
etwas  von  dem  BodensRlK  des  modernen  Panlheismun  bin  ein  gerührt 
wii«.  Von  Golt  helfst  es:  Du  bist  der  Kreis,  ins  Weltall  rndn- 
dend  (?),  Der  es  beseelet  und  umscbmiegl,  Der  Ende  und  Beginn  ver- 
bindend Zum  Tode  neues  Leben  filgl  u.  s.  w.  Die  seoMmemale  No.  SO 
nngl  an:  „ThrRnen  ftiefsen,  Hercen  breclien,  Nirgends  strabll  ein 
Hofftaiingsstern,  Wnisen  jammern,  Greise  sprechen:  O  wie  siürbea  wir 
SA  gern.  Glückllcb  stad  nur  noch  die  Todten,  Die  der  Helmalh  Brde 
deckt.  Dürr  ist  edler  Thatkraft  Boden"  [uDwlIlkörlldi  d»ki  man  da- 
bei an  ITalstsJTs  Klagen  über  das  Verschwinden  „edler  Haanbanii- 
kelt"],  „Dürftge  Saal  nur  er  erweck).  Ach,  ferdorrt  der  Wahrheit 
Blülhen  Und  geknickt  des  Rechtes  frucbl"  u.  s.  w.  Aus  solchen  Lie- 
dern und  Ubllchs  Knlecbismus  wilrdeo  sich  Regulative  forlgenchrit- 
leopT  Humasillt  camponiren  lassen  mit  dem  Motto:  „Rflckwlrts  Ist 
des  Trigen  Losung,  RÜckwBtls  heult  der  Thoren  Schaar"  (nach  der 
Melodie;  Freu  dich  sehr,  o  raeloe  Seele). 


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Uollenberg:  KeHglaaaMteBBlBfh  ma«  Bdkatrtgiment        409 

■uch  dM  Unf;enOgende  der  gemaditei)  Vonchllge  vor  Ucbervrio- 
4nng  dimer  Schwierigkeit  auf.  Er  gedeht  •ellxl,  „dafs  ea  an 
eigfaclisIeD  vrSre,  dareh  di«  Beiuerkiuig:  daa  ■«!  ein  anergrflndli- 
eh««  Gebcimiiir«,  bII«  weitere  Grörtemog  abBOBchneiden."  —  Vmi 
einem  lAlelieii  Goheimnif«  dud  wird  m*B  wohl  whweriicli  mit 
Deine  Anerkennniif;  behaupten  Trollen, 
■  besondera  nahe  liege.  Die  Annahme, 
et  klinge  dem  chriBlIichen  Hcnsclienkinde  die  Lehre  von  dem 
dreieiniKoi  Gatte  heimal blicher,  alt  die  Lehre  von  Gott  ala  Vater 
aller  l>inge,  als  ScfaSpfer  und  Erhalter  der  Well,  igt  aicherüch 
eine  aebnacb  bcgrOndete.  Mau  wird  daillr,  wie  flberhaopt  fBr 
die  Bclmptang  des  beiinathlicben  Niherliegena  dea  confeasionel- 
len  Rdigionaunterriebica  nnr  anDIbren  kdnneti,  data  jede«  Kind 
unter  den  gegebenen  EinflOaaen  einea  coofcasionelleii  Familien' 
und  Yolkf-Geiatea  in  der  frflhen  Gew&bnung  an  solche  Vorale],- 
Inngen  anfwldiat  nnd  deshalb  mit  dieaen  Vorstellungen  Tertnwt 
wird.  Allein  wenn  es  aoch  in  manchem  Krrise  Üblich  sein  mag, 
selbst  vor  KiodMp  vom  Goll-Vater,  Sohn  nnd  baiUgcn  Geist 
mebr  in  reden, Vs  von  Gott  allein,  oder  von  dem  ErlOeer,  von 
der  Erbsfinde  m^r  als  von  GoU,  der  die  Welt  geschaffen  hat  nnd 
«rliSlt,  oder  von  der  heiligen  Mutter  Maria  mehr  als  von  ihrem 
Sohn  nnd  dem  heiKgen  Gott  zusammen  genommen:  so  wird  man 
4ie  daratis  entspringende  tbalsfichliche  Gewöhnung  des  Kindes  an 
dercleicben  Bevorzogungen  doch  namöglich  t.a  einem  allgemein 
ehntlltch  nnd  refigi&s  ricbligen  Printip  stenipcln  wollen.  Und 
wenn  dnmit  nnr  gesagt  sein  aoltte,  data  die  Kinder,  weil  sie  in 
dem  Duft  einea  confessionellen  Lebens  aufwachsen,  nicht  eine 
allgemeine  Ldi^nslnft  ohne  diesen  Daß  können  athmeo  mögen,  so 
beweist  dies  doch  nicht,  daTs  sie  den  confessionellen  Duft  leich- 
ter einalbmen  als  die  allgem«ne  Lebensluft,  sondern  nur,  dafs 
sie  gewAhnt  sind,  Beides  nicht  von  einsnder  cu  trennen,  und 
deshalb  sich  in  dieser  Vereinigung  wohler  fDblen."  Der  Weise 
Palmers  ist  gar  nicht  dahin  xusaetimmen,  dafs  der  Schüler  den 
innern  Grnnd  der  Trinitit  solle  im  Elements ronlerricht  ken- 
nen lernen.  Diefs  ist  gar  kein  Gegenstand  des  frommen  Glan- 
bens,  sondern  der  metaphTsischen  Theologie,  bd  der  die  Fsch- 
theologen  arbeiten  mögen.  l>ie  ökonomische  TrinitSl  aber,  mit 
der  eich  der  Glanbe  dnrcbs  Leben  schlagen  mufs,  die  belebt  sich 
dem  Kinde  in  den  Erzihlungen  dea  N.  Test,  von  der  Geburt 
Chrisli  bis  so  den  AnsgieTsungen  des  heil.  Geistes  in  der  Apo-  ' 
etelgcacbicfate  auf  eine  durchaus  sureichende  Weise.  Ueberbaupt 
ist  der  Herr  Verf.  Ewar  bekannt  dsmit,  daf«  der  Elementarunter- 
richt in  der  Religion,  bcKmders  durch  den  Einflab  des  ihm  ja 
nach  S.  211  wobi  bekannten  Hamborgtschen  Höbner  und  durch 
den  des  Seminar directors  Zabn  in  Mors  (um  einen  unsrer  Z>ett- 
genossen  su  nennen),  schlecbtbin  in  der  biblischen  Geachicble 
vereirl,  nicht  in  einem  dogmatischen  Lehrboch,  auch  nicht  im 
Kslecbiimoi  Luthers,  dessen  Benutiong  erst  nach  vorange- 
gangencm  Anscbanungsunterrichl  in  der  Religion  (also  etwa  im 
ConfirmaudenunlerricLt)  von  Nulsen  sein  kann;  aber  er  hat  fiber 


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410  » 

den  ptdagoguchcn  Werth  diner  UiblüdieD  Gaadiifllife  neder  £r- 
Umuigec  geHmiDelt,  noch  auch  penetrant  genag  gedieh  Sonat 
wtrde  ibm  nicfai  die  alberne  Betiandlang  dea  A.  Teat.,  dia 
alkrdtnga  TOi^ekvmine«  ist  (S.  214  f.),  den  Blidc  vcrdniikaln,  aacii 
TCflrde  er  sieb  gewhent  haben,  die  Idee  eJDea  auaesTriklteB  V«l- 
ke«,  welche  doäi  auch  van  MAnncro  wie  Nitaacb  dorchau  *er- 
trelen  irlrd,  für  dn  „attjaditchea  Vnnirlbdil'*  n  erkUren.  Hi»- 
deatena  hSIte  er  seigcD  mBaaen,  vrie  nun  dcun  die  Geaclüchte 
dra  Reichet  Gottea  im  Nenen  Bande  ohne  die  det  Allen  Bunds 
hinreichend  VFralehen  kann,  oad  sodann  hltte  er  doch  auch  aar 
ir^ad  eine  vorhandene  profane  Oeacliichlabearbeilniig  hi»- 
wfliaen  mOaaeD,  die  in  pidagogiscber  und  religi&aer  Bcxielinng 
der  alHestameDl lieben  rarxuaielien  wäre. 

Wir  gehen  in  die  weitem  Erörterangen  des  Lehistoffa  iwi 
jam  Herrn  Verf.  nicht  ein,  and  fOsen  nnr  noch  zwei  Bemcrknn- 
f«n  hinsa.  Die  erat«  bt  ein  Dterkenswarthea  Zen^fa  Hager« 
fegen  den  allcondneii  ReligioMunterriehl  in  eioera  ProgramnM 
dea  Toa  ihm  einat  Mleileten  Eiienacber  BaalnuDaaluDia.  „Die 
Mehreahl  unserer  Seh&ler  ist  evangeliach  odi^soll  ea  wericn. 
Der  RelicioDannterricfat,  den  dieselbe  erbilt,  tob  einest  ordinir- 
ten  Ge«*tn<Aen  von  ancrkaonter  Frtoimiskeit  und  GeMwaamkeit 
gegeben,  iat  ako  kein  sogen,  allgemeiner,  nie  ibn  leere 
and  dabei  doch  confuae  Köpfe  nenerlieb  anpreiaea 
und  fordern,  aondem  ein  durch  ond  durch  beaonderer,  ain- 
lieh  ein  chriitlicber  and  swar  ein  proteatantitclier  und  von  jenciB 
allgemdnen  mSglicbit  weit  entfernt."  Pflr  mich  iat  dieaea 
Wort  von  höherem  Werthe,  ata  alles  naturalistische  und  aenti- 
nientale  Gerede,  daa  seit  Rouiteau  gege»  den  Voncreten  Relt- 
gionannterricbt  angestrengt  worden  ist. 

Daa  Zweite  ist,  dafs  die  Schulgenossenschaft  Qberatl  gut  Ihon 
wird,  Religionslehrer  von  anerkannter  PrSmniigkeit  und  Gelehr- 
aamkeit  denen  vorioziehen,  welche  nnr  das  eine  oder  das  andere 
halMU.  Es  gehört  Frömmigkeit  dazu,  um  die  religiöse  Begiiffs- 
welt  im  Gänsen  nicht  lu  bberaehfilzen,  oud  et  gehört  tbeologi- 
ache  und  philosophische  Geiehraamkeit  da«u,  am  in  dieser  Bc- 
griAwelt  das  Faclitche  von  dem  theoretitclien  Ausbau,  und  in 
diesem  die  unvergingüchen  Grundlagen  von  deu  Ornamentm.  resp. 
den  hSfslicben  Schnörkeln  wobi  zu  sondern.  In  Rothes  Sinn  darf 
die  SchnlgenoMCDScliaft  verlangen,  dafs  der  B ei igi unsichrer  an 
dem  concreten  Stoff  der  heiligen  Scbrift,  insbesondwe  an 
dem  Werke  nnd  der  Penon  Jean,  die  religiösen  Motive  in  der 
Weise  elementar  entwickele,  wie  sie  in  dem  Gemütbe,  für  die 
Psychologie  erkennbar,  voi^escbrieben  liegt,  und  daft  er  Lebren, 
die  alt  hypothetische  Versuchf  spiter  Theologen  in  den  Symbo- 
len und  Systemen  fortgenOanKt  werden,  mag  er  selbst  ancb  in 
•olcben  Theoremen  eine  beslimmte  befreundete  Stellnng  einneh- 
men, gar  nicht  in  seinen  (orxi  eh  lieben)  Uoterrichl  ein&ielsen  lAfai, 
oder  sie  dem  gereiften  SchUler  als  dag  beicicbnel,  was  sie  sind, 
als  religiSs  indifferent.  Diese  Selbalbeachrinkung  des  Üb- 
rers  ist  eilet,  wat  idi  dem  Verlangen  oacli  allgemeineni  Bdi- 


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NolIeDberfs  Bellgl»— teke—lilfc  nsd  Sabub^ginent.        411    ' 

ÜMJHMtemeiil  an  Kachf  siii^uUhcD  kann.  I^eMit  i*f  sie  iridit. 
Iflli  kaiw  mir  denk«»,  dkb  in  ZeiteD,  vro  Pidagogik  von  de« 
TlMolsgea  nicht  gatriebeo  nird,  wo  dne  nistieiwcfaaflUch«  krHi- 
aabe  BalixncIliiBg  der  Tkeologis  um  der  Mode  gekinninen  and 
dwegen  «ine  oodübuioobU  aiMgenaebMoe  ParteisteJlai^  die  P»- 
rofe  iai,  ffiwicber  »oaat  g^eachilata  GeiatUche  noch  kein  guter  Ke- 
ligioDalefarer  aein  wflrdfc  Maa  mufi  daa  von  Zeit  sn  Zeit  asgen, 
**«il  ee  im  Daaken  wenig  |;eBbte  TlieoIoKen  giebt,  die  sich  aur 
KirelientaaaD  nad  a^Dat  d^  Anaehein  geben,  ala  seien  aie  die 
gebor««»  Leiter  dar  Volkaichole  nnd  aoch  •elbatTerstSndlicli  «elies 
als  solche  zn  Religionalehrero  an  fijmnMieii  q^aliSairt.  Das  fat 
ein  IcrlbiHnt  unter  ndckenii  um  daa  doeh  beillufig  tu  aasen, 
ünige  tfiehtig«  Elcmentarlchrar  leiden,  wdche,  nie  das  bei  der  ben* 
tigen  Arbatstheilang  und  bei  beaoMdera  gfinatüen  BildungsTerhilt' 
niaaes  TOrkoiHDen  kann,  nicht  blufs  in  dier  Pldagocik  (inel.  „klei* 
Den  Dieoat^),  aondern  auch  in  der  kiUiacfaen  Thrologie  der  Krilik 
de*  Predigers  uidit  ffiglich  mehr  «teratahen,  doch  aber  amtlkth 
von  ihrffn  „aladirleR**  Vorgesetaten  in  Allem,  jn  in  Altem,  an* 
recbtgeaetzt  werden.  Allerdings  sind  dieae  FUl«  noefa  immer 
Ansnahmen,  abei'  ich  kenne  aolehe. 

Wu  der  Herr  Verf.  S.  289  ff.  iÜMr  die  v^btrennnng  dtt  Re- 
ligioaauntnriebra  von  der  Scfanie'^  aagt,  iat  recht  gst.  Ea  .wird 
aber  alles  beeintrSohtigl  dvroh  die  im  BiDlergrand  ruhende  An- 
»abme,  dala  der  Staat  Sohnlherr  sei.  Sq  sagt  er  am  Schlnaac 
5.203:  „Religiona-  oder  oonfettioaelose  Sehnlea  werden  daher 
nur  ftir  Diefenigen  ohne  die  Gefahr  solehen  neuen  Streite*  blei- 
ben, die  selbst  reli^ODs-  c»der  eonfessionsloa  aind.  —  FQr  And«« 
kBnnen  solche  Schulen  immer  nur  ein  ceitweiliger,  besondem 
Umstindeo  entsprei^ender  Nothheheir  sein.  Eine  dauernde,  all- 
seitige Befriedigung  wird  daher  sicherlich  nicht  auf  dem  VVegc 
einseilig  allgemeiner  Einführung  eines  solchen  Schulsystems  zu 
erreichen  sein.  Zu  dieser  wird  nur  der  Weg  einer  gröfaeren 
Freiheit  führen,  welche  den  gerechten  ÄnsprucE  einer  jeden  ver- 
breiteten üebcrzeagnng  anerkennt,  und  als  Srhutzberr  dieser  Frei- 
heit miifs  der  Staat  sich  betrachten.'*  Es  ist  alles  richtig,  aber 
CS  ist  ei»  völliger  Widerspruch,  wenn  der  Staat  Schutaberr  der 
Freiheit  sein  und  auch  die  Leitung  des  Schulweseni  in  der  Hand 
haben  soll.  Ist  der  Staat  Leiter  des  Schulwesens  ron  der  Uni- 
vereitSt  bis  zor  Dorfschule,  so  3bt  er  auf  die  Cullur  der  Staats- 
bDrger  einen  f;ans  bestimmten  EinSafB,  er  fa^onnirt  die  KOpfe, 
wie  ea  seine  Weisheit  gut  findet,  er  patronisirt  eine  philosophi- 
sche, politische  nnd  religiSee  Ansicht,  die  ihm  am  meiateu  poli- 
tische Garantie  xu  bieten  scheint,  er  stellt  Culturbeamle  an,  die 
aeinen  Gesebmacke  entspreobcn,  und  mafsregelt  solche,  die  sein 
Gedeihen  oDlergraben.  Dag  thot  jeder  Staat  als  Schalherr  nach 
den  Regeln  der  SelbMerballtiDg ,  und  reichliche  Exempel  dieser 
Gebrauchsweise  staatlicher  Culturgewalt  sind  anderswo  aufgezählt 
worden,  sowohl  in  Monarchien  wie  in  Republikeu,  uuler  conser- 
valiven  wie  unter  demokrn  tischen  Regierungen.  F^  ist  ja  nicht 
eine  besondere  Schlecbti^eit  eines  heslimmten  Staates  zu  be- 


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413  Bnt«  AbibelluBf.    AUudlungcD. 

■tiiDiDt«r  Zeit,  Mndeni  ea  liegt  in  der  Nstnr  der  Ssdie;  »ar  «ia 
mehr  oder  weniger  dieser  ■taatticben  lelbitverclBndlidicn  Ein* 
TirkaDR  auf  die  Ton  ibm  geleilete  Bilduog  dea  Volks   Übt  sieL 


unleracbeiden.     Ea   ist  eine  Nairetlt,   wenn   in  einer  Verbaanng 

"  "Mtang    I"         " 

doch  sn  leaeo  ist:   Die  WisMnacban   nnd   ifare  Lehr«  iat  frd  '). 


das  Schnlweaen   dem  Staate  lor  Ijeüang    Abercebei 


tr  Vernaann« 
in   mird    ud 


Der  Berr  Verf.  hat  wohl  Bber  die  BedenUiehkeit  eines  Slaat»- 
schnlvreHCBa  Gedanken  ^abt,  er  bat  ücfa  abw  durch  dnen  nnr 
neheiabaren  Sals  seiner  Geschichtibetracbtnnc  von  der  riclilinn 
Theorie  abfAfaren  lassen.  H&ren  wir  seine  acbftne  ZaMmmealaa* 
entig  im  Sehinfsviart  (S.  303); 

„Im  Hinblick  auf  diese  dargelegten  Scbmieri^keitea  kSnnle 
man  ED  der  Meinnng  kommen,  dab  diea  ihre  rinlicbate  LOanng 
ama  nBrde,  vrenn  der  Staat  seine  von  dem  nDeusfBbrbaren  Prin- 
sipe  der  Ausgleichung  gefDhrle  Hand  von  der  agcnindiei  Lei- 
tung dea  Schulwesens  wieder  inrAcluftge,  die  Uauptaacbe  den 
rdigi&sen  oder  bOrgerlickeu  Gemanden  und  den  Privatuntemdi- 
muDgen  cu  (bun  aberliebe,  sein  Werk  aber  auf  eine  «llgemdne 
Uberaufsicht  bescbrBukte. 

^Dai  hiefse  nun  in  der  Tbet  den  Gang  der  Gescbiehle  wie- 
der umkehren.  Denn  gerade  weil  die  kircbUchen  nnd  bBrgerii- 
cben  Gemeinden,  wie  aacb  die  reinen  PriTalnntemchmangeB  ihr« 
Pflicht  niolit  tbaten  nnd  die  forta^reitendes  BildmigMDiprAcbe 
nicht  berriedigteii ,  war  der  Sieat  genStbigt,  seine  rarbeasemde 
und  fürdovde  Hand  an  den  Fortechritt  dea  Scbulwcaeoa  in  legen, 
und  ist  nnr  unter  leiucm  Einflnb  die  nenere  Eutwicklnng  des 
SchnlweaenB  eu  Stande  gekommen.  Der  Staat  wird  abo  unmög- 
lich seine  segnende  Hand  wieder  gani  ablieben  dürfen,  vielmehr 
legt  ihm  bberall  das  Volk  selbst  in  wachsendem  Mafse  die  innere 


')  Hdreo  wir  e.  B.  etoe  Herze oserglebiiog  des  Herrn  Prof  exrr. 
Micbelet  fiber  seid  etgooea  Ldos.  Dte  Zeitschrift  „Der  Gedanke** 
III,  1.  ISS2  enihllt  die  Oieiio:  „Ist  da  Dlchi  *..  B.  der  AKestB  Bnn- 
ordinarlns  und  awar  seit  33  Jabrea,  der  hK  33  Jabren  sieb  aneb 
nicht  der  kleinsten  Oiinst  von  Obea  bu  erTreuen  bat,  und  doch  *ea 
Alteasieln  berufen,  der  Winseniichafi  iia^  aelnem  Arale  in  der  gannea 
Zeit  uDWKDiieod  treu  geblieben  Ist.    Nicht  er  hat  seine  Anslcblen,  die 

preulsischen  Minister  haben  sie  über  ihn  gewechsrlt Wir  erlau- 

beo  uns,  der  bdhern  Entscheidung  die  ErwAgiiog  ku  unterbreiten,  dilii 
die  Wissenschaft  und  ihre  Lehft  nach  der  Verl^ssiiog  frei  siad.  Held» 
das  aber   Freiheit,    wenn    ADStchten    Ansichten   vorger.ogen   und   ihre 

Verfechter  so  ungleich  gestellt  werden? Ule  Talente,  die  Lebr> 

nbigketi,  die  Oimst  der  Zubflrer  Ist  das  Maßgebende  der  BelOrdunag. 
Die  AMiohlea  haan  nur  die  WlsMasohaft  aelbat  arwft(en,  Hrdwn, 
krJnea."  ~  Wir  haben  keine  8j«patblen  für  Herrn  MlcbcIet  als  flir 
diesen  Phlloaophen,  freuen  iins  vielmehr,  dab  seit  1840  der  preuAi- 
•cbe  Staat  die  Phllasophle  He£ets  nicht  mehr  filr  die  Wahrheit  hAII. 
Aber  der  sraat  soll  gnr  keine  Philosophie  haben,  damit  nicht  einen 
scbSnen  Tages  beim  Ministerwecbsel  diu,  was  gestern  Doch  wahr  war, 
beut«  falsch  Ist.  Culturpolfeel  Ist  gut,  Cullurleltnng  des  Staates 
nur  ein  Noihbehelf  bis  auf  eine  bessere  Zelt, 


^cb,  Google 


Hollnberg:  RellgioMbebeiiDtBifa  imd  Sebulregimeat.        413 

Pflicht  dieser  Pönorge  aur,  je  Mber  im  Bemafstfiein  ua»er«r  Zeit 
der  BegrifT  vom  Staate  wird. 

„Aber  eine  weise  Besclirlnkung  seineB  EiofluMe«  d&rfle  im 
IntereMe  der  indiTidudlen  Freihnt  wohl  rathaam  sein,  and  su- 
elc-j<^  wird  mao  in  ihr  mit  Recht  die  einug  richtige  Lösung  der 
behandelteD  Seh wierigk eilen  avckeii  m&iaen.  Der  Slaal  hat  aller- 
tlings  Tielerwirls  durch  die  Notfa  der  Uoistfinde  gedrungen  einen 
in  auHclilieTslichen  Einfluf«  auf  die  Gestaltnng  des  Schulwesens 
Kcvronnen.  Gerade  sein  Einflofa  aher  mufs  der  Natur  der  Sache 
nach  und  hei  einer  richtigen  ADfTaBsuiic  von  aeiner  Anfgahe^m 
«renigslen  geeignet  sein,  den  verechieaenen  mit  einander  strei- 
lenden  Bedfirfnisacn  unserer  inaeien  religiftaeo Ueberzeaguiig  nach- 
cukomnien- 

„Das  staatliche  Prinzip  mufs  ansgl eichend  sein,  der  Slaat  darf 
daher  aucli  in  seinen  Schalen  keinem  anderen  Prinsipe  folgen. 
Er  mufs  die  Kinder  Tcrsehiedener  Glaubensgenossen  in  seine  Sdia- 
)cn  sulasscn;  er  mnfs  die  Ansprüche  dieser  aaf  gleiche  BerOck- 
aicbtigung  von  Lehrern  verschiedenen  Glaubena,  so  vreit  dies  ihre 
pfidagogischc  Tanglichkcil  venlattel,  als  berechtigt  anerkennen; 
er  darf  um  der  pSdagogitchen  Schuleinheit  willen  die  Religion 
der  Mehrheit  der  die  Schale  hesochenden  Kinder  dem  Unterrichte 
KU  Grunde  legen,  hebSit  aher  daneben  die  Pflicht,  auch  für  den 
Retigiousonterricht  einer  namhaften  Minoriiat  gebührend  Sorge 
zu  tragen;  er  darf  endlich  bei  dem  angenommenen  ReligioiisuD' 
lerricfate  nicht  einer  extremen  BichlDOg  innerhalb  der  Confession 
Verschob  leisten,  mufs  vielmehr  den  Ansicblen  einer  gemSfsigten 
Mitte  seine  SiGtse  gewähren.  Kurs  nur  eine  solche  Anigleichung 
kann  dem  Prinzipe  des  Staates  entsprechen  und  daher  den  Geist 
seiner  Schnlrn  bilden.  Der  Staat  kann  dadurch  nntürlich  nur 
den  in  der  Mitte  zwischen  den  Extremen  stehenden  AiiEichlen 
GenGge  Ihun.  Allein  nnter  der  Voraussetzung,  dafs  ein  erolsrr 
Tbeil  seiner  Bevölkerung  dies  gut  heifst,  wie  dies  ersichtlich  in 
den  mcbten  Ländern  unserer  ßildang  jelzl  der  Fall  ist.  darf  der 
Slaat  auch  fttr  seine  Schulen  garnichts  Anderes  wollen.  Er  ver- 
kennt daher  gnnz  und  gar  die  eigene  Vermittlungsanfgabe,  HUt 
darchwec  ans  seiner  Bolle,  wenn  er  sich  znm  Trlger  einer  ex- 
tremen Kirchlichkeit  oder  Uukircblichkeit  macht.  Er  vergifat 
durchans,  dnis  durch  die  Schfirfnng  dieser  Gegensltze  oder  durch 
die  einaeitige  Bevorzugung  eines  derselben  Niclits  rryhr  und  tiefer 
leidet  als  das  gemeinsame  Band  und  .der  innere  Friede  seines  ei- 
genen Thebens." 

Es  ist  das  so  eben  Ausgezogene  ein  lobenswert  her  Versuch, 
sich  mit  der  bestehenden  Staafsschulleilnng  in  der  Art  auszusöh- 
nen, dab  die  weise  Selbst hesclirfinkung  des  omnipotenten  StMtes 
als  ideales  Ziel  berichtigend  nnd  bescb  wicht  igen  d  den  prineipiel- 
len  Mingeln  Ersatz  biete.  Aber  vor  «Hern  darf  man  diese  MSncel 
in  keiner  Art  verdecken.  Wenn  der  Herr  Verf.  sagt,  wenn  der 
Slaat  seine  Hand  von  der  „eigentiichen  Leitung  des  Schulwesens 
wieder  zurGckzAge,  so  hiefse  das  in  der  That  den  Gang  der  Ge- 
schichte wieder  nmkehren",  ao  ist  dw  kein  besonnener  Einwurf. 


^cbvGoüglc   


414  BMe  AMlMihiBg.    AbfeHdlaace«. 

lal  denn  das  dea  Herra  Verf.  Mnnnng,  diia  was  der  Staat  em- 
mal  mit  Zusllnmiung  der  Bürger  oder  berechtigt  durcli  die  gt- 
•ammten  Verliiltnisie  in  aeioe  Competenc  gnutgCD  bat,  ihm  aac^ 
fQr  alle  Zeit  TerbleilwD  mÖMe.  Die  &cbe  liegt  nit^end  m 
einfacb.  Die  Competenz  dee  Staats  hat,  wie  das  l^en  des  Staats 
aberbaapt.  eioe  cilllicbe  wie  eine  natnrwQchaige  (physische)  Sehe, 
■nd  in  beideii  lieziehongen  scheint  mir  eine  geoane  BelraditDu 
anf  ondere  Resultate  eq  führen,  ala  auf  eine  bleibende  Cat 
tuTgenalt  dea  Staates.  Es  bleibt  natörlich  fcaUteben,  dafa  nie- 
mand  ein  Recht  hat,  gegen  das  formale  Recht  dea  Staates,  der 
die  Leitung  der  Eraiehnng  in  Binden  hat,  andere  aU  darcb  das 
gesetzliche  Hitlel  dea  Wortes  au  wirken.  Ob  der  Staat  sich  dan 
entschliefst,  einen  bestimmten  Tlieil  seiner  Omnipotens  an  die 
bflrgerliche  Gesellschaft  absalrefcn,  ist  ausscbliefslicb  seine  Sacfir. 
Aber  die  Entwicklang  der  nenem  Zeit  scheint  mir  dafBr  cn  ^x«- 
chen,  dals  er  diese  Richtnng  einschlagen  werde.  Wir  gdieti  etwas 
darauf  ein,  indem  wir  die  fikonomiachen  Verhiltnisse  der  neoera 
Zeit  im  Allgemeinen  als  bekannt  voranesetzen.  Denn  die  Frage 
nach  der  Competenz  des  Staates,  gegenüber  dm  vielen  Koda- 
IcB  Kreisen,  die  er  rSuniÜch  in  sich  befabt,  ist  iwar  nll,  sie 
mufs  aber  stets  neue  ßeantworlnngen  hcrrormfen,  in  i&n  Mafae^ 
als  die  bürgerliche  Gesellschall  tu  eigenen  KrSflen  komm).  Wenn 
die  unteren  Kreise  des  Lebens  noch  wenig  materieffe  Bedentaag 
and  geistige  Regsamkeit  entwickeln,  so  ist  eine  Berarmundung 
dnrch  die  hohem  Staatsorgane,  mögen  sie  geistlichen  ot^er  writ- 
lichen  Character  tragen,  durchans  indicirt  und  historitch  »o  ziem- 
lich Oberall  verwirklicht.  Die  Competenz  dieser  allgemeines  Re- 
gierung geht  dann  sufserordenth'ch  weit.  Der  Staat  schreibt  Ter, 
wie  viel  Gerichte  bei  den  Kindtenfen  aufgetragen  werden  dMen, 
aetst  fest,  was  das  Kind  lernen  mufs,  was  es  in  der  Reljfpon 
clanben  soll,  wie  viel  Spidleule  bei  der  Hochzeit  aarspictni  dür^ 
len,  wie  viel  Ellen  Schleppe  die  Ritlerfrauen  tragen  dürfen,  ob 
man  inISndisches  Tnch  oder  aaslJindisches  zn  »einem  Hocke  »A- 
men  dürfe,  ob  man  die  Röcke  nur  bis  anr  Mitte  der  Wade  nnd 
mit  höchstens  6  Falten  tragen  dürfe,  oder  ob  man  sich  mehr 
indulgiren  könne.  Auch  noch  im  B^rlbniboeremoniell  «vackte 
der  Staat,  dafa  Niemand  Ober  seinen  Stand  binana  gi^ng-  Knn. 
der  Competenz  dea  Staates  wurde  kaum  etwaa  entzogen  *). 

Als  sich  im  BBrgerthnm  durch  Arbeit  and  Pldfa  malerielle 
Bedeatnng  in  steigendem  Mafse  erwarb,  da  wurde  e*  altmihlicb 
andere.  Da  durchbrach  der  Handel,  der  lange  illr  ehrlos  gegol- 
ten hatte,  die  Fesseln  des  Gewcrbepolizei -  und  Finanzwearns 
wenigatens  in  einigen  wichtigen  Stücken.  Die  wacbseade  Bil- 
dung, durch  den  Staat  nicht  zum  wenigsten  hervnrgebrachl, 
lehrte  die  Kirche  als  ein  blofBes  Segment  dea  geistigen  Le- 
bens erkennen,  während  sie  frülier  al«  die  Totalitit  desaelbea 
erachienen  war.  Und  da  die  Kirche  auberdcm  durch  staalliehn 
Ein6ula  ihrer  selbttindigen  Bedeatung  und  materiellen  Kraft  aH- 

')  Verg).  (toacher,  Analcaroa  ätr  VvHiawinliaclialt  9.481  ff. 

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Hoirnbrn«:  BeIlslMMfceke«HaiCi  nad  Beknlregtnene.       416 

nihlieh  benubt  ttot  '),  so  sank  diesetbe  %am  Theil  in  Vcrftcfa- 
timg,  dt  man  nahmahin,  dafa  sie  Tielfach  eine  PoliEeianslalt 
ISr  die  V«rtifitting  des  J^Mlers  geworden  vrar,  eine  Verangtallung 
des  Sfauiies  von  lolchsr  Aearserlicbkeit,  Aah  die  kircblirliea  Ami», 
tiigfr  den  innerlieben  Glaoben  an  das  Evanceliuin  und  die  silt- 
licbc  Reinfaeit  des  Lebens  bei  übrigens  voriiaiidener  Kechtgifin' 
bigiceil  aoob  wobi  enlbebren  konnten. 

In  diesem  Proieste  der  steigenden  Bedeulung  der  bOrgerlicben 
tietelbchafl  gegenüber  der  Bflreaukralie  und  der  geiatlicben  Re- 
gierung Ton  oben  her  stehen  «vir  aucb  ieixt  iioeli,  und  gerade 
in  den  lelxleo  Jabrcebnlen  bat  sieb  die  Nothwendigkeil  für  die 
Staaten  herausgealeJIt,  mehrere  Concesstonen  an  die  Tvirtbscbafl- 
licfaen  Forderungen  der  börgerlicben  Kreise  su  macbeii,  die  frBher 
den  Regiernngen  'als  frech  erschienen  sein  würden.  Man  dmke 
an  die  erleichterte  Benutiung  der  Poeten  and  Eisenbahnen,  an 
das  PafiTresen,  Versi cbening «Tresen ,  Bankwesen,  die  'Wechsein- 
bigkeil,  Wacbergeseiee  n.  dergl.  Eine  grofse  Macht  ist  ia  den 
Handels-  und  Hand  werk  ertagen,  den  Tolkswirthschafthchen  Con- 
gressen,  den  Jorislentagen ,  den  Eisenbabncongreasen,  den  ufal- 
loeeu  Bank-  und  Actienvereinen  reprismtirt.  Vielfach  machen 
sich  die  bürgerlichen  Bestrebungen  gegen  die  Ausdehtiiing  der 
ataatlicben  Einwirkung  auf  die  IViTatangelegenlieilen  in  den  ver- 
seil iedenen  Kammern  und  Landtagen  gelteDd. 

Taileyrand  hatte  alles  das  schon  1616  vorausgesehen,  wenn 
er  ED  Wien  anf  dem  Congrefs  sagte,  „mit  der  alten  Diplomatie 
sra  es  nun  in  der  Welt  vorbei,  alle  Geaandlen  wOrden  bald  m 
Consuln  herabsinken".  Paradox  iat  es  wohl  ausgedrückt,  aber 
die  Sache  setbst-ist  richtig.  Die  realen  Sedingunftcn  des 
tiglieben  Lebens,  die  wirthschafl lieben  Krlfte  des  Volkes  er- 
langen durch  sich  selbst  immer  mehr  das  Uebergewicht  nber 
di«  formalen  Principien  der  alten  staatlichen  Ueber- 
liefernng*).  Die  beiden  Hauptbestr^unsen,  die  in  dieser  Be- 
tiehung  hervortreten,  gehen  also  dahin,  dsU  eine  Reihe  von  Le- 
bens! hNtigkeiten  der  Leitung  der  Slaalsregicrung  entzogen  werde, 
vrae  immer  noch  etwas  Anderes  ist  als  Deeentralisation.  und  dab 
die  Staat sre^emng,  wo  aie  eingreift,  es  in  keinem  andern  Dienste 
Ihne.  als  um  die  siltiiebc  nnd  materielle  Wohlfahrt  des  Gänsen 
zu  sebatsen  nnd  %u  pflegen.  Ich  gestehe  gern,  dals  ich 
diesen  ProEeb  des  Stealslebens ,  sofern  er  otine  cme  andere  Ge- 
walt als  die  stille  Gewalt  der  Dinge  forlscbreitet,  mit  grofser 
Theilnabme  betrachte   nnd  darin  auch  eine  Benihigung  finde  ge- 

SeuQber  der  Besorgnifs,  als  hinge  das  Geschick  eines  btsates  von 
iesero  oder  jenem  Staatsmann,   aberhaupt  von  einem  besonders 

')  Tholaofc,  Obs  lilrctal.  Leben  In   17.  Jaliriiiiadcrt  II,  S.  2  fT. 

■)  Viellekitt  liommea  wir  ta  Folge  dieses  UniHiandea  ■irmfliiilch  audi 
wieder  aus  4«r  leMtgen  IMcht  aacb  deoi  Beamteethuni  beritiis.  Jelat 
soll  jeder  clalgennaEiea  begalMa  Junge  atodlrm,  am  StantsheMitar 
nll  Bbre  nnil  gestcherten  KtvkoniBsen  ra  werde*.  Wie  aadera  ist 
das  Jn  Boglaadl 


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416  Brate  Ablkritaag.    AbhMMhiBgeB. 

mtekligeD  Willen  *b.  Du  •itilicbe  Bandeln  Iwt  frcilicli  aciiic 
dgenen  feste»  GniDdlagen  id  den  FordeniiigeR  des  GewisseBs, 
die  unverinderlich  gind,  aber  die  I^ebenagesetze  der  GeaeUacbafl', 
deren  Erforscliung  Sache  einer  theoretiscben  WiaaensdwH  ist, 
bringen  alelii  Deue  Pordernngen  nnd  Formen  hervor  nnd  mit  sol- 
cher Unmidenleblichkeit,  dafs  die  ilSrketea  Willen  (ich  beugen 
mQueu  ').  Mit  derselben  Gesetcmfirsiglieit,  vrdcbe  einst  den  Staat 
bewog,  Mine  zeretreutm  Elemente  sn  einer  Einbeit  des  abaoln- 
t«)  Regiments  cu  sammeln,  giebt  er  jetzt  den  Forderungen  einer 
partialen  SellMtregierung  der  einseinen  Societiten  nach.  Wenn 
nicht  alles  trOgt,  Ihnt  er  das  nicht  go,  dab  er  aeine  Omnipotens 
cur  Olimnacht  herabsinken  liefse,  waa  ein  grorsee  UnglBck  nire. 
Gerade  in  demselben  Mafs,  ab  er  gewisse  Dinge  frei  giebt,  ver- 
stärkt er  in  den  Gebieten,  die  nur  vom  Slaftscenlrum  gat  ge- 
ordnet and  gebandhaht  werden  können,  wie  in  dem  Kriegsvreseo, 
dem  Rechts-,  dem  Post-  and  Forstwesen,  seine  durcbg reifende 
Macht  und  Einheit.  Wer  den  Staat  von  der  Verwaltnng  solcher 
Gebiete  frei  macht,  die  er  nun  einmal  nicht  oder  doch  nicht 
mehr  verwalten  kann,  der  schwScht  den  Stsit  nicht,  sondern  er 
slirkt  ihn.  Die  Kirche  gilt  jeUt  eiemlich  allgemein  als  ein  Ge- 
biet, das  der  Staat  nicht  leiten,  sondern  nur  uflegeu  kann.  Die 
Gesetigcbung,  die  «ich  nicht  übereilen  darf,  bekentit  sich  meist 
nur  erst  zu  den  richtigen  Principien  in  diesem  StGck,  ohne  die 
Aasfuhruugen  scbon  zu  wagen.  Aber  Jedermann  fQhlt,  dafs  auch 
die  Ausfübrung  folgen  wird,  dafs  tlie  Kirchen  sich  \m\ee  der 
selbstverständlichen  Schranke  der  Stsatsgeselze  einer  selbständi- 
gen Entwicklung  erfreuen  nud  so  cum  wsbren  Segen  der  Gesell- 
scijsft  ihre  götllicbl,  stille  Wirksamkeit  ganz -entfallen  werden. 
Von  der  Erziehung  aber  besieht  noch  zumeist  die  Münong,  ftie 
sei  Angelegenheit  des  Staates.  Man  ist  nicht  nnr  bereit,  ihm  die 
Leitung  von  Kriegsscbnlen,  Gewerbe-,  Bon-,  Webeschuten  zu  öbcr- 
lassen  und  FacntlStsstudien  fiir  Aerite,  Apotheker  und  Juristen 
anzuordnen,  wogegen  nichts  zu  sagen  ist,  sondern  man  will  ihm 
auch  ferner  die  Leitung  der  Volksschulen,  (der  BOrgerscInüeii, 
BeaUcbulen)  und  Gymnasien,  die  er  zum  Heil  frOberer  Zeilen  ge- 
flifart  hat,  priocipiell  belassen  und,  wenn  man  Einigen  glaubeu 
darf,  sie  ihm,  wenn  er  nur  liberale  Ausstattung  aus  Slaatsmil- 
teln  gewihrt,  noch  mehr  als  bisher  aheiiragen.  Ob  die  ein- 
zelnen Schichten  der  denlsclien  BevAlkerungen  wirklich  noch  ga 
lief  stehen,  dafs  sie  ohne  die  Staatsbcvormnndnng  in  der  Enie- 
buDg  ihrer  Angehörigen  hintei-  dem  absolut  nttthigen  Mab  von 
Anstrengung   zurQckbleiben   würden,    ist   eine   Frage,   die   mehr 


')  Icli  eTJanere  daran,  mit  welciier  Leichiigiceil  nnd  Slcherbeit  in 
früberer  Zelt  die  hlrcltllcli-staatljctien  BeUIrden  das  Votk  aielat  leite- 
tea;  In  iioBerD  Tagen  wollte  die  Zürcher  Republik  elBen  p^nfkel- 
■  tlscben  Professor  aoslellen,  und  siehe,  man  lieft  W  sicb  olckl  nehr 
lieMlen;  nnd  der  KOolg  *»n  HauDover  wollte  einen  EMechlsaina, 
der  Boeb  daen  besser  war  als  der  bisher  geltende,  einfSkren,  nnd  er 
•ab  «leb  verauliTst,  davon  abnislebeo. 


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HollHberc:  B«%iMtkokeBMii&  aul  Bcknlregimeot.        4(7 

fB^riafb«  Kcantai*  arfordetl,  tU  ich  aie  IiiIk.  Hlble  sie  be- 
jalit  wfnl«n,  so  wird«  der  Sclialswaiig  flir  die  EtemeBlarbiiiluBg 
aa  den  belrcffentlen  Orten  in  der  buiierigen  Wd«e  bleiben  mQo 
M»,  «o  lange  dietea  Un^Dck  forlbesteltt.  Weiter  ergeben  Mch 
keine  SUze  füe  die  atullicb«  CutturleiUiBK  darws.  Daa  Prin. 
ci|>  wird  nicht  itvoa  afScirl,  Ober  den  Zdlpanet  aber,  wo  dar 
SiMt  aicb  enUcliliefat,  einem  duretigeBprocbeoea  Prindp  Folge  au 
leielen,  hat  der  Einzelne  nicht  za  beetimmen.  FQr  dag  Prionp 
einrntreteui  heiriit  jettt  aclioo  lange  nicht  mehr  elnu  Uner- 
bfirtea  vertbeidigen.  W.  v.  Humboldt  (im  Jahr  1792),  Uerbsrt, 
Schlei ermacber.  Hager,  Sloy  haben  in  mancherlei  Art  dÜe  rieb- 
itgen  Gciichlspuncte  aargeitetU.  Zum  Tfaeil  iMbea  aie  deabalfa 
«««nie  Eiogang  gernnden,  weil  eie  twiichcB  deai  Idt«!  i^d  der 
WirUicbkeit  ku  wenif;  niiterachieden  (wie  denn  Hager  erat  im 
Jabre  1648  merble,  dafs  im  deutachen  Vaterland«  der  Sinn  Ar 
wahre  Preiheil  noch  «ehr  gering  «ei  und  man  meiat  nur  der- 
Mif  denke,  der  lieben  StaatifOraorgB  uBd  SlairtaerziehuDg  eine 
demokraliMhcre  und  aufgeklfirlere  Richtung  zu  geben;  neakalb 
er  unnmwuudca  eingealand,  er  wiise  f&r  die  Praxia  dea  Schal- 
rcgiment*  keinen  Kalh),  tum  Tlieil  haben  sie  dämm  wetiig  Aaf> 
naerkaamkeil  aefundeo,  weil  üc  »jcbt  deulKcli  und  acbarf  genttg 
posiliv  diejenige  Organiaation  des  Srhulweaena  «kiiiirten,  nd- 
che  mAglicIiat  die  Mlngel  verhüten  könne,  die  dem  bisberigen 
anhanefeii.  I>enii  manche  Leaer  konnten  glauben,  man  wolle 
ntin  dem  Privatscliul wegen  oder  der  Kirche  alle«  BberJaMen,  wat 
freilich  verkehrt  genug  wire.  Aber  es  hat  ticii  gezeigt,  dals 
delaillirte  Bilder  der  erwünschten  Sehn igenoMeni>chaften  anf  dem 
Baden  der  Familie,  Her  freien  Kirclie,  der  (Gemeinde  and  Provinz 
doch  auch  fBi-  die  Heitt»n  eu  frOh  gekommen  wiren:  Wen  aber 
naflli  einem  volcbeir  Ver«aeh  verlangen  sollte,  kann  ihn  in  Ha> 
gers  Revnc,  1 84 B  Dezemberheft,  in  einer  SkixBe  von  mir  (nent- 
Bche  Zeitschrin  1860,  No.  48  fF.)  und  in  dem  Evangel.  Ri-Imlblalt 
von  F.  W.  DOrpfeld  besonders  1662,  Hefl  3  u.  4  leicbt  finden. 
So  viel  ich  sehe,  ist  die  Sache  nicht  dringend.  Und  die  Auag«- 
ataltung  der  Kirdie  wird  auf  jeden  Fall  tint  abzuwarten  sein. 

Es  hat  mich  alier  gefreut,  in  einem  neuen  tüchtig«!  Baeh 
eines  FachmanTies:  CrnadiOge  der  Politik  nebst  einzefoen  Ao«- 
fShmngen  von  Georg  Wailz,  1&62,  eine  gnle  Andeutung  Ober 
un^er  Problem  xu  linrlen  in  dem  2.  Kapilel,  welches  vom  Be- 
reich des  Staates  handelt.  Er  spricht  S,  II  von  demjenigen, 
was  aufaer  diesem  Bereich  sei«  wohin  er  rechnet  die  Sorge  fBr 
Nahrung.  Kleidung,  I^ebeotweiae,  Gesundheit,  Fabrikation  nnd 
Handel  durch  eigene  Unteriiehmiingen,  Eigenihumsrecht  wt  He»- 
aehen,  Grund  und  Boden.  Nachdem  er  non  noch  von  der  Selb- 
etlndigkeit  der  Familie  gesprochen,  heifst  es  weiter: 

„Die  Erziehung  nnd  der  ünterriclil  haben  eine  Bedeutung  f5r 
die  Familie,  den  St.iat,  die  Kircfie.  Die  Bestimmung  der- 
selben ganz  durch  de»  Staat  und  die  völlige  Freiheit 
vom  Staat  sind  gleich  wenig  berechtigt.  —  Wenn  der 
Staat  daa  Bedarfaia  (ühlt,  den  Uatarricht  gn»  in  die  Hand  u 

ZduotaT.  t.  i.  Q7»ulilaiHii.  XTIL  t.  27 

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41«  n 

mAmtm,  M  m  racelmibig  «in  Zdcben,  dtb  er  rieh  *•■  arivi 
^lUHklKfl  GmodbjEe,  dem  Bcwarttedn  dea  Volkn,  <  " 
Der  Slut  hit  dai  Recbl,  xa  fordern,  dafa  die  Erud 
pBE  Teraaebllaaigt  nerde,  dafi  aie  k«ine  ifam  genMt« 
dM  Riciilung  Ddime,  dafi  sie  gewiaie  IBr  eeine  Aufgabe  Mfi- 
wendip  Keanitite  eniele.  Er  irird  anlöerdeni  dafür  aorgcn,  drf> 
lMa«»<Kre  BedOrrniaae,  die  er  hat,  befriedigt,  ancb  Mgtmäm  die 
nationale  Bildang,  Wiesenachafl;  and  Knnst  gef&rderi   wodcn.'* 

Iliermil  Icanii  niati  «ich  tanicbat  vereinigen,  obwohl  »di  in 
der  Aucraiiruni;  dieaer  menigeo  Worte  nocb  vereebiedeac  Wrce 
ebMcblagen  liefaen.  Sind  eiamal  die  Orcaniaalionen  da.  ndck 
an  den  oben  erwfibnten  drei  Orten  im  Ganxen  flberefmrtianMad 
beachijeben  aind,  dann  werden  die  meialen  der  Fragen,  Ktlthc 
■tu  jettl  im  SlaatMcbnlweaen  lo  viel  Schwierigkeit  macheB.  tm 
den  Belheiirglen  seibit  ai»  dem  dann  geicbirften  Intereaie 
erledigt  werden,  auch  die  Präge  nach  der  Knge  oder  Weife  dta 
Religiotubekenntninea  in  der  Schule.    So  lange  wir  aber  in  dca 

SrgenwSrtigen  Znatlnden  verbleiben,  wird  eine  ScbrM,  die,  wie 
ie  von  Herrn  Meyer,  die  Con>eqtienE  des  modernen  Slaalabe- 
I;riff«  durch  mehrfache  RAckgicht  auf  die  Tliatsadie  dea  chriit- 
ich ■  ronfeHionellen  Volkea  an  mildem  socht,  auf  Viele  äat 
wohlihnende  Wirkung  fiaraem. 

Reriiii,  Jaituar  IB63.  W.  HoiJenber«. 


Nar.tHJem  diei  geachrieben  war,  bekam  ich  van  DCrpfeldV 
Evangel.  Schiilblalt  daa  Janaarhefl  1S63  und  fand  darin  eiiw 
Nachbemerkung,  die  ich  hierher  aelte,  da  aie  dataellie  Bach 
betriff),  welches  uns  au  den  vuralehenden  üenierkuiigen  vcmn- 
lafal  hat,  und  lugleicb  einen  allgemeinern  (ledanken  IcbbafI  vcr- 
ansehaolicbt.     I>er  Verfaiver  Dörpfeld  ugl  also: 

„Elsen  Pnnbt,  der  iodbI  bei  der  Be*prechuDg  über  ilaa  VerUlltath 
der  Sehnte  nur  KIrfhe  recht  hrett  riir  Rpradie  kh  koomra  rflegt,  hat 
die  uaaerlge  i^ar  nicht  Hnmal  erwihnt:  dleStellnDg  de«  Lehrer- 
alandes unn  Bakenntnirs  der  Klrohe.  Hb  fal  daa  an*  snlea 
ernudeo  lult  Flelb  (eachehaa.  Die  6ründe  alnd  die««:  Prlaelplall 
KCfafai,  l«i  die  Krage  «o  elofkch,  daTi  die  Antwort  «Icli  «o  tui  tagt» 
von  «ntbst  venlcht:  die  recblB  (•cbiilienielade  ateht  auf  de«  Boden 
der  Kirche,  looili  luino  ea  nlchl  mehr  zwelftthan  lelD,  wie  ibr  Leti- 
rrraland  nich  Riim  BelienntDiajie  iter  Kirche  au  verhaileo  habe;  —  al« 
elDQ  techniRcbe,  der  jclalgeD  Zelt  und  den  Slaataachnlvi-eaea 
Bogehnrigc  beirachtet,  lat  die  frage  aber  vt-ledenin  an  Terwlekell, 
dar«  eine  Verhanitluat  darüber  entweder  nicht  eub  Kada  oder  nlcbt 
BOIB  AhacbliiCi  konaea  kaon.  So  lehrt  die  Brfahning  Mir  eenflge, 
auch  wieder  einn  iimrnagrelcb«  neae  Schrift,  die  «pecieli  diese«  Theaia 
gewidmet  iit.  „KeilcionabehenatDir«  und  Schule.  Klne  gt- 
anbichtJIche  DaratelloDg  uod  Krillk  von  Dr.  Jürgen  Boaa  Mejer." 
4V11D  demneiben  Verfkaser  eraeblenen  früher  zwei  BchrlRen  aber  daa 
HaBibiirgiache  Hchulweaen,)  Man  kann  geateben,  dab  der  Barr  Verf. 
in  der  vatllegenden  Schrin  aelnn  Segenalaad  mit  IJMalcbl,  Beaoa- 
aenbait  and  anr  Gmnd  filer  Beltaoaiaidan  mit  der  elnacbllglgea  Lft- 


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HollaaberK:  nolIglopakekeantBllk  mi  Sdiutre|lB«M.        419 

ternlvr  erJIrterl  bkl;  doch  Mbelnta  einige  rbelBiMhe  Anivrea,  wie 
Mager  nnd  Zahn,  derea  Nana  doch  laoat  Id  Dealacblaad  w«blbe- 
hanat  lit,  ibm  r.n  islaen  Schaden  tut  faaa  aalxliaiHtl  {ebliebea  sq 
aeln.  Wir  m  naaern  Tkell  aind  dem  Hrn.  Dr.  Meyer  fSr  aalae  uab- 
aame  Arbeit  dankbar;  aber  e«  lat  nna  schier  anbesrelfllch,  wla  eta 
veratlDrilger  Mann,  der  gna  »eine  Sache  ana  dem  ParlelirribM  ter- 
auireliea  mdohie,  nicbi  elneuaeheD  vermaj;,  da&  der  von  Ihm  elag»- 
achlagene  Weg  eine  Sacbgaaee  Ut,  dab  er  mithin  notbweaittg  «wl- 
«cben  den  Parlejen  stecken  blelbl.  Wenn  der  Staat  die  Lellnag  de« 
Brimlweaeas  bebllt,  ao  hilft  ei  snr  Ldeung  der  Frage  nfobt»,  dalb  di« 
Kirche  n-el  grgebcn  wird;  In  Gegeatbell,  die  freie  RIrcbe  wird  ana 
nsnde  lind  FOlse  regen,  die  suvor  gebnnden  waren,  und  wird  IhreM 
Volke  la  Erlnnernng  bringen,  dars  dne  Qewluen  bei  der  Schale  ebea 
■o  gnt  belhelllgt  lit  ab  bei  rein  klrchllcbeffl  Aagelegenhelteo.  DaaB 
Klebt  der  Staat  an  dem  Scbulslpfel,  dea  er  gerade  gefklM  hat,  nn4 
die  Kirche  an  den  Ihrigen,  und  —  die  Schale  reibt  »ueelaaBder.  Waa 
die  Pädagogik  d»u  sageD,  oder  rlelmehr  deahea  wfirde,  —  deaa 
ma  «ageo  bat  >ie  nlchtt,  weil  Ihr  dai  Orgaa  fehlt,  —  dämm  bekäa»- 
mem  eich  beide  Tbeile  nicht,  Oder  aber:  der  Staat  dringt  mit  eel- 
nen  poililHcben  BildoDgaldenlen  und  die  Kirche  mit  ihren  kirch- 
lichen auf  die  schule  ein,  iinil  —  der  Lehreratand  gerilh  eivlschea 
Tbdr  nnd  Angel,  Za  diesem  ReifacD  und  UrIngen  von  Seitea  dea 
ataalea  iind  der  blatorUcben  KIrchea  kommt  nou  noch  dae  Zrrrea 
und  Drachea  Derer,  welche  rar  Irgend  eine  der  99  philMophieehea 
ConreeeioDen,  orier  mit  den  Berren  Hateiialialen  fSr  daa  BioOwMk^ 
sela-Myeieriun  echwlrmm.  Ob  nan  ein  tbeoreHsIreader  Pldagoga 
in  dleaen  Parieigewlrre  hinelnnilt:  Bei,  bat,  m^De  Herrea,  aeien  Sie 
gef.  beeonnen,  mlblgen  Sie  eich,  veriragea  81e  eieh,  uad  laaaea  Sie 
mich  auch  einniDl  sii  Wort  konmenl  —  oder  ob  er  achweigead  nu- 
echanl,  —  dae  eine  gilt  und  frucbtet  ae  tIcI  ala  daa  andere;  ee  wird 
eben  Niemand  aut  iha  achten.  Jede  Parle!  kümmert  eich  nnr  so  weit 
Dm  die  Pidagogth,  als  dieee  \kr  rbriigea  Blidungalrfeal  anerOhren  helfta 
aoll.  Und  mit  Recht.  Die  Pldagogik  let  efne  praktische  nnd  darum 
KJemlich  ahhiagige  WiaMaechan.  Sie  hat  weder  dea  lenr  anch  daa 
VermJIgen,  an  beatimmen,  wns  aur  Blldiing  getdrt  and  waa  nicht, 
llaa  ist  die  Aufgabe  anderer  WlaeeosebaneD  nari  dea  wItUloben  Lebeaa. 
Daa  Blldungaideal  gehört  eu  den,  waa  der  pRdagogiaobe  Theoretiker 
wie  der  pUagoglacbe  Praktiker  verflndel,  wnran  er  ao  wenig  etwas 
KU  Kodsrn  hat  ala  der  Feldherr  an  dem  Teirain,  anf  welchem  er  krle- 
gea  soll.  Der  Pidagoge  kann  nnr  aageo,  auf  welchen  Wege  daa 
gegebene  Bildungazlel  iieler  den  gegebenen  Umetlnden  an  besten  an 
eiTelcbeB  let.  lat  die  ■ligemeloe  Aiifgil>e  geltioill,  dann  allerdiaga 
gebdbrt  der  PAdagoglk  das  erste  Wort.  Zu  dleaem  Ihr  mit  RHAt 
gebühreDden  Wort  kann  sie  aber  noch  aloht  einmal  gelaogea  weder 
auf  wlasenachaftiichen  Boden  durch  LeItraCdhie  auf  den  OalverallileB, 
noch  im  prakiiachen  Leben  durch  Orgaainaiion  einer  Schalgcaoasea- 
•Ghan.  Wer  nun  ein  geaundes  Bildiingaweaea  fdrdcrn  wll),  Mimal 
^eln  Bolchea,  das  mit  deo  andern  Machteo  lo  Frieden  lebt,  wird  daher, 
weoa  er  hing  l«i,  dem  Hader  der  Theologieen  ond  Philosopbleen  vorab 
aua  dem  Wege  gehen  und  dnhta  zn  wirken  Miebea,  dab  die  Plda- 
gogik ntclit  melir  nflihig  hat,  wie  ein  Geapeaat  in  der  Luft  oaiher- 
nnachweben,  aondern  elaea  wirklichen  Leib  mit  langlicbea  Orgaoea 
bekommt." 


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Brf4*  AbUi«iliiBi.    AM^lHce». 


Erklärung  in  Sachen  derBunzlauer  Schulordnung'). 

'  Gegenüber  der  ausrölirliclien  Kritik,  welche  die  dem  Oaler- 
programme  tou  1S62  beisi^fügle  SchulorciDung  de«  hiesigen  Gym- 
nuiams  ia  der  Berliner  ZdlachrlTt  für  daa  GymaaNalnesei)  (Fe- 
kraarheft  1863)  unlenogcn  vforden  ist,  siebt  lich  der  Diredor  an«) 
im  Ijchrer-Collegium  «i  der  oAchsteheDden  ErkISrung  veranlafst: 

1.  Die  SdiulordnuDg  wurde  von  dem  Herrn  Provinzial-Sclinl- 
ratli  7)r.  Sclicibert  eiSreerenlheiU  bfreitg,  fvShrend  derselbe  hier 
4  Tage  zur  Ucberuanme  und  Bevisioo  der  Aoslalt  verweilte,  aas- 
geafbeitet,  naclidem  ilim  in  Folge  seiner  Millbeilungen  Ibcr  dia 
Einricbtiingcn  der  Friedrich- Wilbelmuchule  ui  Stetlin  von  dem 
Director  der  Wunsch,  diere  letzteren  genauer  kennen  zu  lernen, 
aoacesp rochen  worden  war. 

2.  Der  Enlwnrf  wnrdc  dem  damaligen  Lehrer-Colleginm  zur 
Berathnng  übergeben  nicht  als  Verordnung  der  BefaSrde, 
sonderu  auBdrackllcb  als  die  wertbeescbitzle  Gabe  eines  erfabrc- 
nen  Pädagogen,  der  früher  selbst  eine  Ansialt  eingerichtet  baltc, 
und  als  ein  Documenl  seiner  wobiwullenden  Theifnabnte  fBr  das 
nett  gegründete  Gymnasium. 

3.  In  der  vom  Collegium  ailoptirtea  Form  iai  hieranr  die 
StihnlordMing  dem  Herm  Provintial-Sehnlralh  Dr.  Sebeiberi  ein- 
gereicht nnd  von  demselben  ^tgeheifsen  worden.  I.edigllrh  auf 
diesen  Hergang  bezieht  sich  der  Atisdrui^k  des  Vorwortes:  „nach 
errolgter  Genehmigung". 

4.  Bei  dieBer  histoiischen  Sanbiagc  mufsle  drm  Cnlleginm  iit 
derTbat  die  Befürchtung  fern  bleihrn,  dnrch  ein  Tür  immer  feat- 
atabendcs  snd  von  Äofaeu  gegebenes  Geielz  die  individuelle  Kra- 
bdt  des  eluMlnen  Lehrera  beschrlnkt  zu  hsben;  es  erkannte 
vicknafar  in  der  bis  in'a  geringste  Detail  ansgefflbrten  Norm  nnr 
die  Gmndlage,  anf  welcher  sieb  eine  eigenlbOmliche  Praxis  der 
Anstalt  dnrch  die  gewonnenen  Errahrungen  allmShlicIi  eivI  m 
entwickeln  hebe. 

6.  Ueber  den  Zv^eck  des  Abdrucks  der  Schulordnung  hatsicli 
das  einleitende  Wori  ^Zur  VersISndigung"  bimeicliend  klar  auf- 
gespraehen.  Nur  der  Umstand,  dals  die  Schulordnang  an  Strlle 
*a«r  sonst  Dblicbeo  wigMHScbaniichen  ßeigdie  trat,  brachte  die 
MMschliefslicli  ffir  den  engeren  Kreis  hiesiger  Schul-  und  Pam!- 
licn-ErziebuDg  beslimmic  Mittheilnng  unvorhergesehen  auch  vor 
in  Forum  fremder  Kritik. 

BuuzUu,  den  22.  April  IS63. 

Der  Director  und  das  Lehrer- Collegium 
des  GymnasiumB. 

')  wir  haben  diese  „Krtalirung"  erat  jeml  abdrucken  bftnaen,  well 
bei  Ihre*  BJetreiTea  der  Satn  des  Malhenes  sclioo  fHit  vollendet  war. 
Die  Bed. 


.t.CoügIf 


Zweite   Abtbeiliing. 


Lllcr»rto«h«  B«rtofc>«. 

■        ■  I.  ■     -     ■ 

PreofsiMhe  ProgrMninie  aas  dem  Jahre  1863^). 

I.    Scbulknnde. 

LI«*  a.  H.,  buk.  Progyna.    HeinksB«,  Die  Anflgaba  derPIdagvglk 

ala  WbMaachaft. 
Perlettrg,  Rulnh.    )8BI.    Dlkm,  »alMr  dn  Bagrtff  BiMaa«  Mi< 

mIdb  Aawenduog  «nf  da*  deblet  d«r  Bnriobung. 
Mira,  Prof^Bi.     Rb«(ib  bai  d«r  BlaAbAinR  d«B  RMton  Br.  JiiM^: 
Brteg,  OyiDR.     GBtlmaau,    Hvtriei  Martini  orio  letlitamm  a*-«!*- 

dtidui  iUetȊL  * 

Hages,  Raalacb.     Daaa,  D«a  >«■«  SyBasahim. 
Landabari:  a.  d.  W.,  Syna.     IS61.    A.  PfaaUDb,  arnm  lai.  Un- 
terricht la  der  8eila. 
Quedliaburg,   OyMP.     Uatthla,    Znr    Frago    Ober   den   dentMAea 

(gramnatlacheD)  DDlenlcht, 
Aach«*,  hatb.  Ofmt.    Oflb*hfl,  D«b«r  den Uaienriobt  Im  OMtackM 

auf  de»  fcmdMaoten  ftynaatiaa. 
Halberaladt,  Realwti.    Dlreelor  Dr.  Splllebe,  MittlieibwCM  aiia 

•tMoi  kaBdMbrifUteteit  TIaltalloaaberMit  tmb  Jaiira  IMS. 
Lyk,  Byaia.    IB6I.    Fabian,  IMwv  dla  Aahalua«  der  Bebäler  iu 


Grelfawald,  Gymn.  n.  Bealich.    R.  Fiacber,  NekroMg  voa  Direc- 

Mr  Hieefee.  i 

GSrlita,  Realaeh.    Jehriaoh,  Materialtea  und  OuellMMMMita^aa  nu 

biatsrlaobea  Vortrlgdo. 
HbAydt,  RM.  BfrgerMb.    Robtrk,  Helbodik  de«  CteM*lchto-UM«r- 

rfcbta  aa  btfba-a  BOrgcraebnleD. 
Potadaa,  RealMbtila   I.  Ordmag.    Teile,  Uaber  Bfarlobtaac  ind 

Zweck  dea  Turntintertlchla  an  Sebalea  (fOr  die  KKern  beattiaMt). 
■  erllB,  KSB^jatldt.  b«b.  Btvdlaeh.  oder  Realach.    PaUke,  D«  Tum 

aatenMrt  in  dea  bMam  BatefrlobtaaHlaliaa. 


')  AnigclMien  tini  die  malbemliKhcta  and  DMnrwiucMchaftb'dieB  Abt 
IiaMllung(n  und  nbcb  enige  andere.     Aui  dem  Jabre  1861   und  1B63  li 
hier  und  da  ancb  cinifE  Til«I  b'  " 


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433  Bwelle  AMkdhMg.    l.tterariKbe  i«ri<*le. 

L«akep,  Uk.  Bnrferaeli.    Tbielar,  Lm  Ugiilaiio»  atr  l'iiulrmelim 

frimair*  m  FraiKt, 
Cfialrln,  Bealacb.     HchHidl,  Oa  Mitrraliaii  i'n  Em/firnnd. 
■tlberfeli,  Syan.     B.'Pelri,  Ueber  ille  pnUie  kAo»/«  U  EigrMd. 
Cul*,  SynD.    LoBynikl,  Sescklcble  de>  ayuMwSama  wUread  dar 

eriian  25  Jkfere  ■dnea  BuMheaa  (mU  1837). 
SorsB,  fljMB.    KllBkflidlier,  Dta  Umgesialtuns  dea  SoraHcr  OyB- 

DMiQjM  Hter  PreuMacker  Obarkoheii  von  1815  Ma  1862. 
Laadab«rf  a.  i.  W.,   flyatn.     Tasckiraer,   Zur  fiteachltirte  der 

CroaaoD,  bU.  BBrgeraok.    PeternanD,  Beitrag  Mir  Oeackichle  dar 

Sokalo. 
Brealaa,  Ellaal>eu«7m.    riekarl,  E«rGeaeUc*(a  des  SOpjIkrigCB 

jBbllInBi  der  A  Datalt. 
Brealaii,  Realacb.  an  Zwinger.    Kletke,  MittheltoDgen  au»  derGe- 

•eUekie  der  Anabüt  bU  1860  Ind. 
Hlraobberg,  Cyna.    Dletrlcb,  Zur  Geschickt«  des  OyMaariyais. 
Innxlaa,  Gyno.    Betaerl,  Zwei  Beilrlge  «nr  GaMbMte  dea  Gyn- 

aaaiana. 
Brfart,  Oyaia.    Wairtaabora,  RIerMa  )l.  GsaeUckte  dea  KrfWr- 

Uscbea  Oelefarteaweaeas  (l&8»-i820). 
Balle,  Latein.  Schule.     BckalelD,  rnokescbe  Sllftuegea. 
Btaea,   Gyain.     Topborf,  Die   bflliern  SchulBBolallrB   ia  Esaea   vor 

der  Verelalgaag  derselbe«  au  dem  jelsigea  Gj-masaluB  In  JtAn 

1818.  , 

K»bleaB,   Gyaia.     Uovialona,   Geacblc^te  dea  KoUcaa«'  Gyaiaa- 

alana.    I.  TbeU  (IfiB»— 1»9). 
Kdla,  Baalsoh.   Sokellea,  Eatwlcklangagaag  der  Reateekala  Ms  «ar 


Bbela«,  Gyno.    Groafeld,*Geachl«bta  dea  GyMBaatana  toBbeiae. 

Hfinater,  Bealacb.    BafaMana,  Biograpbiaebe lad  HiarstlKbe Hack- 

rioki«  vaa  Mflaaterschea  SchuInlDnem  ana  dna  15.  n.  16.  Jakrfe. 

II.    TheologtacbM. 


Keapaa,  kath,  Sytaa.    Sokiraaaa,  Dt  BmtiU»  tt  Or^g.  Naximn.- 

sm«  Iktrantm  mtaiftMmm  MuäiotU. 
WlpperfOrtb,  Progymn.    Bnrgarta,  Albartaa  Magana,  ela  kfaio- 

riscbc«  BIM. 
Bofeleben,  Klosterich.    Burgliardt,   Büidleo  über  dea  rSaiachea 

Oatbollelsim. 
KrenaDsck,  e*aag.  Gyma.    AxI,  Die  bdl.  HtArift  das  Bncfe  aller 

Bdebar  aacb  ia  kHlMrblatoriacber  allgenela  wIsaenaobaRDoher  flla- 

aieht. 
SpaadBH,  Gyaia.    Eflnig,  Beitrag  car  Blaleiiiug  ia  daa  A.  ud  N. 

Taat.  aaf  bdken  ScAaUaMalteB. 
Daaaeldorr,  GyM.    Krähe,  tiaber  Svaagol.  JahaBaia  2,  1—13. 
Berlia,  erste  sUdi.  kdh.  Tdchierach.    Bnober,  Debet  die  Badauluag 

■ad  den  etUachea  Werth  dar  OffeDbamag  Jobanala. 
Blegea,  Bealacb.    Boknla,  Die  aenle*taBeB)llek  Lefcre  vom  Staate. 
Sttarslob,  Gyma.    Rnnpel,  Weaea  aad  Bedeataag  daa  Wunders. 
Havri,  kalb.  GyniD.    Klelabeidt,  Die  Wnader  aad  Ihre  Beveiakraft. 
Barg,  Bealacb.    A.  Klrcbaer,  Religienalekrer,  4  8«balr«dM. 


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■■•rM»»on,  Gymm.  1)  Mr.  Dr.  Sehirllt«,  Voüra«  asTj««  4w 
Kr«MB(afeI«r  Sr.  M>j.  ie*  KCnlsa  Wilhelm  dM  18.  OMbr.  1861. 
S)  U«d  dM  f^or.  Ur.  Heihaialer.     14  a.  tu*  I  8. 

III.    Alte  Spracben. 

Llaam,  Oj'IM.     OUwahy,   Nacblrag  u  d«r  AbbMdliii^  iktr-  die 

Wiinrin  ni9  und  ai-». 
KfBlK'bsrg,  Oyma.     1801.     Jahn,  Grmmmmtieormm  grmtormm  in- 

cltiitm  ie  pro^^miniiut. 
■erlfaf  rriadrIeh-WerdeiMfce*  Gyno.    Elsneaa,  Der  OptMW  dM 

Perfecta  Im  BediDgungBaatK. 
Nauatadt  ia  Wealpr.,  ProgjBin.     Tboaiaaiawakl,  Dt  pmpefitM- 

nii  xaia   ■'■  eompoiilit  *igMifle»liont,   ^alnnu  «x  TAacjpÄAi  Ai- 

Mloria  eogitmtci  fouit. 
New-nuppln,Grma.    1861.    F.  H.  Kaempf,  Ueber  den  aoriallachaB 

Gabraitcb  der  ^ech.  Aoriale  nad  dea  Panielp.  fett  der  lat.  Verba 

paaalva,  aeulro-paMtva  und  depaaenila. 
CotibUB,  Cj'ian.    Braune,  Uebar  daa  bypatbMiaehe  SafafaAs«  der 

grjeab.  apracbe. 
BraDdenbnrg,    Rltter-Akad.     Heldel,   Dt  e»mfmrmtiwü  tt  tuftrlm- 

tiait  mptii  pBtttu  CraararaM  ummibtiMywt,   guMt  im  t«r*m  naMMa* 

diiiem  incummt  tU  ttirttföt,  oftaiifoi  th^-  adverbiU  «I  arwUfm, 

Soeatf  Sjain.     Legerlati,  Die  aoBeaaeDre  eplacba  Urtalug  «ad 

VerbinuiBg  bei  Hoiaer. 
LiesnilE,   R(tfer-Akad.    Hchefbel,   Dt  Ülkframbomm  grmte^rmm 

Trier,  Ojan.     Relaaober,   Iter  Tadeagedaabe  bei  den  flriecbea. 

Klne  hiaioriacbe  Botwieblaag  lall  baannderer  Bdcbatebt  anf  Bplkur 

und  dan  riintaeban  DIcbtar  Lficrea. 
Fraakrnrl  a.  d.  O.,  Gyma.     FfUbogen,  Dt  PriaagU. 
BrandaabBrg,  G^ma.     1861.     Rieb.   BergHana,   Dt  imtriftiom 

Crtlaui  ituiita. 
Uulabarg,  Ornn.    Lleaegang,   De  XXIV.  IlUiU  rkmptaÜM  dti- 

«criatM.. 
K6)a,  Mantel lea-Oyna.     Krala,  Da  Mnurrat  nlarraalw  «sfiaaMrt 

Prenalau,  Gyian.  1861.  W.  Pökel,  Bemerknagv  "nr  Odyaaaa. 
Bedburg,  Ojma.  Wlel,  06««rM(i«aM  t'a  Orfliti  Arganmmticm  III. 
Treptow  a.  d.  R.,  eyaM.    Biedow,  Dt  Htrtiati  ratÜM  tkttl^iem 

mtqut  it/Uem. 
Berlia,  C«Bigw  roytl  frmnfi».    J.  Walleaberg,  LXIU.htmi  ax 

Htrothto  txctrploi,  qtü  la  eo^iVr  Ptirtteiuna  txiUmt  rtetmutit. 
Traameaano,  Gj'na.    Jeraykowakl,  InttrpretMtie  protMmii  Aüla- 

naa  7%MejrAI*a«. 
SIeiwIta,  Gyaia.    Spiller,  ComwtaUatimtU  erHiemt  <tc  JTcMafnkHriü 

HUlorim  Ormtca  pmrticula. 
Clave,  Syma.     TlIlmBaaa,  ilfiircUeaaa  cnftca  ■  S*«apA«>ta. 
Conlla,   Gyno.     l^awlBakl,   Dirtrbii  Attthgln  iMMidHat  ral*aa*ai 

aalicialtnUN  tmaadmli  »pteimnt. 
Magdebarg,  Pldagogiiiin  ana  Kloaier  naaer  liebes  Vranen.    Ort- 

■  aaa,  BellrAga  aur  Erilik  nad  Erkllruag  dea  Agawrwaaa  voa 

Aaeabyloa. 
Bwlia,  Frie4r.-Wilb..^ymi.    K.  Borcbard,  De  Äuch^li  CiUapiU- 

raa»  pmrMh. 


^cbv  Google 


4£« 

■•11«,  nU*K..    W«l«]ier,  Dt  frmgmtmlU  fttutanm  f*««  mtpA- 

moriia  arti»  SufharUat  nftTKnlKr. 
G rsl f f e R berg  t. P.,  Oyma,  P I laon,  QuatOitnum Sepiatinumm p»n {. 
Blalebeo,   Gyno,     notbe,    De   Sopkocli*   Trackimiarum  mrgmmtana 

commmtalio, 
Tborn,   6jmii.   n.   Re«Uch.    I.  Orrio.     1861.     Bergenrolb,    IM  dtr 

KMg  Oetfpu  den  Etophakli«  «Im  HctaioliMd«4rMcUlet 
Rntlbor,  Oj-MD.    Levioaoa,  Aimotatiojit*  «t  Jn»U  EiinfUmr  m- 

lieum  primtm  et  pmroiam. 
Torfku,  Oj-rna.    Vrta,  De  Iphigtuütt  Aulvhntie  mmetare  «I  fmtie.  f. 
HarieDbur;;,   Ojdb.     Br«ut,  EmripUn   maHarmm  aeor  nmm   rwk 

iUmtmr.    II. 
MtigADknrg,  Uvm^tbb.    R«lid*n(ii,  D«  parmimti  « 


Meraebnrg,  GynD.    Mflller,  B«irrl|[a  «or  Kritik  dM  LfitM. 
VaanilB,    Pro^jn».     L.  8«bMldl,   U e (wracteMSif rolw«  MM  TM*- 

hrlt,  «ekat  ElBkiMni:  und  Brfclftniog. 
Waiendnrf,   Gymn.    Goabbal,   De  TheoeHHU.  i.  II  Bi^mi»  epi- 

tmpUi  Aio»iäU  MmcU  epit.  fiiMM,  l'irvilü  arfo^M  ritt. 
zaillchftH,  PUmg.     IWI.     Fr.  Hmaow,  Jr  TArorfavMt  cAarMtCMf 

§gmbolme  erMam*  II. 

rt.  VI. 


■■■rl«BW*rd*r,  SyBD.    IWI.    7it\t*,  De  9»emMonim  MmtrJearMm 

ftttimt. 
0i*ra-QI»gka,  hMh.  AyiM,    Knfftel,  Da*  BibalM  *m  fgnvfua». 
Oraariens,  Rcalich.    1861.    Ciino,  Keltitch-ltnliMtc  8UAm  U. 
Oolberf,  Gym«.    Frthde,  Ueber  d^o  et jnoh>|ciaelKH  Urafn)«^  ^w 

latcla.  F  \m  AatMit«. 
KAnlgaberB  I.  Pr,   KneipbOßMbn  Gyna,     I.eBt«,   Dt  vcrMt  fan- 

nm«  Ungaae  «rxiHarttiM.    P.  III. 
BrcMbarg,  Oyan.-  Janiiakaivahi,  De  mivtrUi*  «  wiiaf w  yarri- 

nptM  <t  ab  a^eeliBoram  eomparativü  aiqat  Maperlatiaia  fkrmatiM, 
Gaban,  Syno.    Wloharl:   Ueber  dl«  KrgfliiMag  alHptUetw  Sai»- 

Ihelle  BUa  correapondirenden  Im  Latelniacbao.    II. 
0>Mbl«ae«,   ayaw.     18SI      Bsaae,   Hj-potbeUaeke  Sita*   ia  die 

miiaierKfilttgen  latelalaobea  Proaa  (nnflelch  für  Schüler  baail^wil 

1,  TMI.         • 
loaterbnrg,  Gyian.    Hehaper,  Di  tirtia  kex^nelri 
Kttu,   trladr.-WIth.-ttyBia.     Kaeka,  De  «anvra 

poetaram  LaHnorwn  qaet  eet  peU  quinli  peiit  mriim. 
■Aaaal,  Vragynn.    1881.    rrleb«,  Qn/inriflt  apaä  Itomamot  ritat 


Nelraaj 


,     ,  iottg.  Dt  Saiirm  Rommam. 

LiagnilK,  Gyna.     Briz,  Bmeaiatioaet  »  Haati  Cmptiaaa. 
Daulaab-Cmii«,  Gyna.     Marllal,  SpnuiMkib«   aad  aMblteke  Eiw 

Arleniagen  ku  Gaea.  d.  b.  g.  TU,  23. 
OppelD,  GyMB.    Kayfaler,  Dt  rehu  a  C.  JaNo  Caetart  «pml  Her- 

4am  im  Hi^aaia  gtiti*. 
Poaea,  evang.  Gyain.     Heine,  Qametüamm  Tallimaaram  ipaaiaiea. 
Raaleabarg,  Gymi.    1861.    Fr.  Blahtar  I.,  BMaeitaagcD  «ad  Vw 

beaaanagaB  eu  alnlgea  Medea  dea  Claera  (Sex.  Ra«c.,  «a  tef. 

Cd.  P.,  ta  Caeclllun,  lu  Verrem  IV.  V,  ia  üaül.  I— IV,  pre  Mar.). 
Potadam,   Gyn«.     1861.     G.  Setof,    De  C'  "      "" 

oratienr  I, 


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Lnekan,  Qyma.     1861.     Bftiiernelaler,  Cicerna  Rede  de  Inp.  Ca. 

Pompel  aarh  Ihrem  rhelorlacheD  WerEh  erllnlerl. 
EOalffaberK  I.  d.  NM.,  0jma.    N*iiek,  KrkliniDf  *ob  Vlrg.  am. 

I,  I— 406. 
e^p*Ddau,  Pngyai.    ISflI.    H.  Schfitne,  Quataioite*  Otidiaitat  l, 
Araafeerf ,  O^hb.    HocKfc,  Dt  aliquot  HaretH  eartiktnibat  eommen- 

ImÜa. 
Kilo,  ApenreNi -fiTian.     Klein,  D*  varüi  ihttrtptnliiim  itt  camnrf- 

fttu  Horatianil  leriplarmrum  origint  el  anendatione, 
Berlin,   WllkplRUi-ej'MB.     Rirtchferder,    Qwce».   HartlUn.  ifw- 

BerllB,  Gynia.  «iim  graBSB  4f]oaler.    Helar.  MQIIer,   Quattlicnf 

HeraliaMae. 
Pndbua,  PSitac.    DreBkbBbB,  Zar  Erlilh  dei  Tlhall. 
Braal»«,  fcMti.   C^mb..    0«rIltK,    O»  Jubmt   II  reffii   MmgrHi»ntt 

fem/fauKiU.    II. 
Dannlg,  Gytam.     Hoeper,   VI.   TtTmlii   VarronU   Eumt»iinm  rcti- 

BrBBdenbnrg,  Rltter-Abad.   1861.   Hoch,  Emtaimtiottt»  lAtiMtuu.  II. 
■«■■»,  tfjna.     Kreudenherg,  Ohttrealiont»  Lieiauat. 
BrealBfl,  rriedrlaba-Oyain.    Qelaler,  D*  PlinU  miHoH*  vitm. 
Naumburg,  Oyno.     Hnlatelo,  De  Flimü  ratnont  tloeuHoiie. 
SckweldaltK,  Sjrnn.     Helil,  D»  Cn    Domilio  CorbmUne. 
Brealnii,  Mnr.-MnBd.-GjmD.     Llodner,  Dt  AreUia  Futea. 
•  ffrlit»,  «ymB.     Joaehtm,  HemnmUa  it  ^teuliont  Tatitü 
Heb)enalaj;eD,  Gj»d.     Volictland,  Tacitua  Agrleela  fllMraetaf. 
Mamel,  e-ymn.    Becker,  ^mattienei  rritic«t  <U  C.  Suetonid  Tmq. 

dt  rila  Cärtaram  librü   Flll. 
PretiKlan,  (tymn.    Marifa,  Beitritt  mt  Kriltk  de*  Vellehra. 

IV.    Fr»nESalsch. 

Laneabarf ,   HealMh,     HBaae,   Solution  da  d^ffiailUt  qat  prittttU 
i'metord  du  partieip«  faui  im»  (a  tangut  frati^miie. 

Aacheraiebea,  Realacfc.    Or.stihle,  Im  Ftn-et  dt  PaiMi»  (•  Ute- 
rariedier,  granaiatiBCitcr  and  aprachlleber  Hiaalebt. 

'  iTg,  Realack.    1861.    Oeidbeck,  Zur  Hrlilk  der  fraasO- 


BurgateiDfiirt,  eyBin.  ».  Realecb.  2.  Ordn.    aebfl»,  UeberCl^ra 

Uttciri  dt  Napolion. 
Trier,  Beal-  n.  Oewerbeach.    Vlaheff,  Biatbanatraiila  firBaaOaboker 

Poeaie,  deutacb. 

T.    BagllMta. 

W«ael,  0jma.     RIekter,    Daa  WyclilTeacke  BTang*!.  JahBaaia  in 

der  TaadiaHaer  CoHeetion  af  Srititk  Amikori. 
Neuatadt-Eberawalde,    Oberaeknle.      Meaacb,    On   tlie   engtiik 

«fwulafwiH  oftke  BHU. 
Mordkaaaea,  Healaeh.    Joba,  Tht  drama  and  drammtiiii  of  Eks- 

Unifrom  16W-ITM  <CeatJBaMloD). 
Bwpea,  b<h.  bath.  Riaritiwh.    Ab«,  Joba  MIKooe  Lehen  uad  poetf- 

•oh«  Warke. 
Halle,  Realack.  1.  Ordn.    HdUke,  D.  Hume  and  T.  B.  Maeauby. 
Naf  debMrg,  Rpalaeb.  1.  Ordn.    Boohdanetxk}',  Lift  «Mf  turiHiig* 

of  TAama»  BabinglOM   Matuula). 


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Tl.    WelttBHde. 

MiBitAr,  Ojmm.    Schipper,  Ula  AntoscBle  bei  dra  allM  Otfcckn. 
K«H«rlcli,  67HD.     Rottenrall,  Wea  alsad  Ib  BAh.  8tul«  <Im 

Beekl  d«r  ■cateaeniBg  hb«  iar  VrrfllKVBt  der  8UMageMer  ut 
llfi«alerair«l,  Ciyaui.     Cwmmer,  Dt  ttnmtu  Rmm»  fruJ^mtim. 
Diaa«ld«If,  Bealacb.     HoniEahela,  Der  Koriatfeer  TIbbIml 
Stalp,  e^HB.     Haratlg,  QaactfiaMtM  D>ridcarHM  pm-ticiil«  f. 
Bkibaraladt,  D(m-e>MB.    G^HiMlallclirar  Dr.  Wutadorff,  Cha- 

racier,  Prililk  UBi  KiMpft  dei  Kardiaaera  UnaMae«. 
Uärea,  Sj-mb.    RaagcB,  Dea  PjrrfaBi  Znc  aach  üiclliea. 
HelligcBitadI,  kalh.  Gj'BB.    1861.    ej-naaiiiaU.  achaviderwirlb, 

HIero  II.  TOB  Syraeoa. 
B«wl«B,  eTBBi.  Bealack.     Getalar,  IHe  Seit  der  Orwckaa. 
Sriaberg,  BeaUdL    Hefa,  Au  Atm  Lebea  dea  gaiaara  AwgaWfc 
Frankfari  a.  d.  O.,  Realack.     Kraffert,  Bilder  au«  dar  rj^artea 

Kalaeraelt. 
Brailaa,   Realack.   tarn.  keil,  eeiat.     Frleie,  Dia    KoaaMlacie  dea 

C.  PUa.  8m. 
Weraigerode,  ProgjMB.    BackiBaa«,  Dt  limüt  m  Tiktri»  empt*. 
BrIlDB,  G;iaB.    Becker,  Provlden Helle  Bedeutnag  der  Stadt  Ale- 

Raateabarg,   erata,     ValkBaBP,  BlaclMrf  Olt«a  erate  Baiaa  Baab 

Aackea,  Bealaek.     Haagen,  AMke»  uad  die  erafaa  von  Jälick  ia 

13.  Jakrkaaderl. 
Berlia,  Kflalgl  Realack.    A.  V.  R.Bcbaelder,  Ceker  dea  geacfticM- 

llcbeo  Verlaof  der  Berbmailpa  la  Llemlbi.    2.  Tbea 
Orora-Ologaa,  GjB».    Granioff,  HearicaaStapkaBaa.   Kta«  Shtaa« 

aeiaea  Lebeai  nad  aeioer  BedeuuiDg. 
Meaatettle,  Cyna.    LehMana,  Sraf  Ewald  irrlediicb  «ob  HmIb- 

berg.    Kia  Vertrag. 
Milkela  a.  B.,  ProgyBB.     Plelmea,  Uiatorfacba  Daralda^  d« 

Bildaag  aad  AnOSaung  dea  ebOMallgea  OrnftkrfanglkaiM  Berg. 
Klberfeld,  BealBCh.    Sckoeae,  Dai  RenactkWB  Berg. 
FraBkrarl  a.  d.  O.,  BeaUek.     V.  Wallker,  Zar  StaÜatUc  der  ver- 

«iBlgleB  Sraaiea  Nord-AMetlkaa. 
leewraclaw,  Oyna.    Saacbe,  Urknadea  «ar  Qescbiehte  der  (iladt 

la« 


VII. 

Milhela  a.  d.  8.,  Bealacb.    Andreaen,  nie  deuieckeB  FaBlIiea- 
Wlltaaberg,  fiyaiB.    Stier,  Ueber  dta  AhgreDBaBg  der  Mnadartea 


Zdllicbaa,  OyaiB.    Beknl«e,  Uebar  Reiaardm  Valpea  ed.  Kaair. 
Bieitla,  «jau.    Leaike,  NartBaaa  tob  der  Am. 
PatadBM,  BealKfc.    1861.    Bllta,  Ueber  dia  J     '    ' 


Melfae,  BeaUck.    Bauer,  Die  „VSgel"  tob  eoeike. 
MiblhaHaea  1.  Tk.,  eynii.    Haider,  Ueber  CoeibeaTorvMto  Taaao. 
Lackan,  SyiaB.    Dlrecler  Dr.  Below,  Goetkea  BeraaaB  asd  Dem- 

tbe«  ah  pollMaAea  Gedktki. 
Tilait,  ajFMB.    ShradBkl,   Scbllkr  der  grCUe  Dlebler  der  NMtoB. 

Tbail  I. 


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Till.    PbllvMpble. 

C«ttbai,  Bjma.     ISftl.     BOliiar,  ernadrOce  dar  ErlenniBlftlehre 

In  PlJüona  Staat«. 
«tendal,  Oynn.    Llabbold,  Ucber  den  pblleMphitcheD  ZiiaitBinea- 

bang   der  3  Dialoge  Phldrna,    »jMpMioD  nnd  PbRduD  siU   bMOD- 

derer  BerflckslehtiguBf  des  Mythus. 
Berlin,  J  nach  [mal  h  a  Ii  chea  Qyina.    No«t«l,  (ttaeiiionum  Ariaioltlta- 

rtnn  tptcintta. 
Barlla,  WiXtitieti^Bjim.   1863.    Laaa,  Arlslot«>iiche  Texte •- St ndl«a. 
Btkrgsrd,  Oyna.    Kaaen,  BeiaerkiiDgea  Ibar  elnlgr  Siellea  der  Art- 

atolellaehea  Helapbj-alh. 
airaleuBd,  Realaeb.     Dr.  Lädke,   Ueb«r   die   prahtlache  KlUKhait 

(f  (ön)aic)  beln  Arlaletalea. 
PjTitK,  6yinn.     Katoiua,  Ariitetdii  dt  votKplale  doctrina. 
Barlla,  Cdlaiacbes  Reslgyma.     1B63.     Haecber,  Uaa  Ktnlhellanga- 

nod  AanrdBUBgaptlDClp  der  raorallacheD  Tiigenrirribe  in  der  Nlkv- 

MMdiiacheB  BUlk. 
Pforle,  Bymn.    HetaKe,  SloieorMm  elkiea  ad  originei  ima*  rttau. 
Wlttcaberg,  eyaiB.    1863.    Wlnier,  Sleicemai  paniMmxM  tt  pria- 

eipia  4»etrinm»  tthicmt  O*'»  *i«t  latfr  m  a^ra  «I  cQn»t»m. 
LkHbaa,  OyniD.     Bach,  De  Syriaao  fkilotopka  Stoflmlomieo  I. 
Klblnx,  ReaUck.    roT«,  lieber  die  Idee  de«  Rechte  ia   Herbarta 

Ethik. 


G.  W.  Nitzsch,  Beitrüge  zur  Geschichte  der  epi- 
schen Poesie  der  Gnecben.  Leipzig,  Teubner, 
1862.    472  S.  8.    Preis  3  Thlr. 

Abi  der  Hand  dea  Herrn  K.  W.  Nittsch  bd  KSnigibcrg  in 
Verbindung  mil  Herrn  Overbeck  zn  Leipsic,  der  den  Druck  Id- 
tele,  empfanf;en  wir  in  dem  vorliegenden  Werke  die  lelsleD  Anf- 
ceichnangen  dei  Verfuter*  Aber  Homer,  die  ursprünglich  nur  ala 
iwpulire  Einteilung  au  einer  Aasgabe  von  lliaa  und  OdjBcee  ge- 
nteint,  sich  lu  dem  bedeutenden  Ümfaog  von  faet  30  Druckbogen 
erweilertcn  nnd  dadurch  nalürlicb  der  populireo  Faaauag  «er- 
Inatig  gingen-  Et  ift  gut,  dafa  waa  sonst  aber  die  aogeoannle 
homeriacbe  Frage  geschrieben  wird,  aich  gewöhnlich  in  engeren 
Cremen  hilt,  im  andern  Falle  wOrde  die  Kennlnirinabme  von 
dieser  Lilerator  einen  Aufwand  von  Z«it  und  Receptiooikraft  er- 
fordern, der  in  keinem  Verlialtnifi  an  dem  absolulea  Werthe  des 
reeipirien  stinde.  Die  Schrifl,  die  una  hier  beachSfligl,  hat  dse 
Vcrdienit,  vieles  des  seit  IjacbmaDO  auf  diesem  Gebiete  geleiile' 
ten  XU  rq;istriren,  wenn  auch  nicht  einer  eingehenden  Beurlhei- 
Inng  tu  unterwerfen:    ineiatenihells   begegnen  wir  still  des  let^ 


^cbvGooglf 


436  zmua  i 

tcrcn  nur  AiifOhruniieii  uod  Gntbdliuogea  nCJ'i'ie'fi'iii^ic'ier"  Ur- 
tbeile  Ober  solche  öpuecnla  '). 

Niemand  verkennt,  difs  N.  von  dner  warmen,  deokcnden 
Liebe  lur  liomerischeti  Poesie,  von  einem  BorgeacbloMenen  Stno 
tiir  poeliaclie  ScIiSiibeit  durcbdrungen  war.  Vermßge  dessen  hal 
er  in  vielen  Punkten  das  dichterisciie  Verdirnst  des  Homer,  die- 
jenigen Eigenschaflen,  um  deren  willen  wir  alle  ihn  Qber  alle 
andern  Dicbter  lieben,  tief  erkannt  und  melirfacb  zu  IreSlicber 
Darstellang  gebracbt.  Das  EmplSaglichaein  fSr  diese  SchCobciten 
nMchte  er  mit  Recht  aur  ersten  Forderunf;  fOr  jede  Beacbiftignng 
'mit  dem  Alterlhum,  allem  krilisciten  Verhallen  dagegen  bm  Lc- 
tUDjt  des  Homer  war  er  abgeneigt.  Diese  starke  Abneigune  aber 
war  eine  Einseiligkeit,  die  ihn  tbeils  gebindert,  vieles  richtiger 
■u  erkennen,  theils  seinen  Da  rstel  längs  Trieb  etwas  übertrieben 
ond  wortreiche  Wiederholungen  hervorgebracht  bat.  Man  kann 
mit  ihm  der  wirmsle  Bewunderer  homerischer  Gröfse  sein,  die 
Iliai'  IQr  das  lierrlichsle  halteu,  waa  je  eine  Literatur  erteugl, 
tnd  doch  an  seinen  immer  emeulen  Reisebeachreibangen  tbtx 
die  bomeriBcheti  Gedichte  erlahmen  und  sich  nach  dnem  Stfick 
Uotersnebang  sehnen. 

In  drei  BQ ehern  behandelt  er  hier  seine  bekannte  "nieorie,  die 
bereita  das  frühere  Werk,  die  Sagenpoesie  der  Gr.  (Braonacbw. 
1852),  sehr  umfangreich  dargelegt  halte.  Einige  Bemerkungen 
über  den  Geist  des  griechischen  Volkes  als  einen  Jdnglingsgeist 
nad  Aber  Sagenbildung  im  allgemeinen  machen  den  Anfang.  So- 
dann stellt  das  erste  Buch  (Sage  und  Dichtung)  den  Satx 
auf,  das  nationale  Kpos  entwickele  sich  in  twei  Perioden.  Die 
erste  sei  die  der  kleinen  Lieder  Aber  einielDe  Ereignisse  der  He- 
roenseit,  die  sweite  bringt  gröFsere  Compoeitionen  und  damit  erst 
die  Kunstform  der  Gattung  hervor,  llias  and  Odyssee  ai«d  be- 
kanntlich flir  N.  solche  gröfsere  Gänse,  die  jedoch  auch  nach  ihm 
^von  Liedern  der  ersten  Periode  die  zahlreichsten  Beispiele  er- 
kennen lassen"  (S.  48),  die  vorho nierischen  Lieder  bei  Homer 
selbst.  Es  folgen  die  jedem  gelduligcn  Grt>udsfltze  von  der  Un- 
scbidlichkeit  solcher  Widersprürlie,  wie  sie  einige  Im  Homer 
nachgewiesen  za  haben  glanben,  and  Bber  das  verfehlte  solches 
Beginnens.  „Sofern  Jeder  solcher  Naiionaldicbler  einen  hi  den 
kleineren  Liedern  überkommenen  Stoff  verwendet,  nicht  von 
Grand  aus  nen  dichtet,  sodann  wan  berdts  im  Bewufitsem  des 
Volkes  lebt,  lu  beachten  hat  —  bleibt  leicht  in  der  neaen  Ge- 
staltung hier  und  da  etwas  NichtausgeglicbeDes.  Derglnrben  aber 
konnle  den  ZuhSrern  des  lebendigen  Vortrags  nicht  als  slfirend 
zum  BewnfKtseln  kommen"  (S.  49  f.).  Dazu  werden  als  beistim- 
mend auf  S  69  die  Worte  Ritichrs  angefübri,  wonach  ,.ans  d- 
ner  reicheir  POlle  mfindlicfi  fibertieferter  epischer  Einzetlieder  der 
ionische  Homer  dicifenigen ,  die  mit  Eigenem   verschmolzen  den 

')  Was  die  Vurreile  eagl,  jeder  kleiosle  Beitrag  der  lelEieo  Jahre 
aei  hrltlseb  geprün  und  In  seiner  Bedenluag  gen'firiliKl|,  Ist  olchl  gana 
richtig. 


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nibbMh:  Kur  GMOh.  der  aplscleo  PoMi«  der  Gr.  tob  Nitaach.    429 

Umkreis  der  edileii  llks  and  OdyuM  «uffilllen,  InnutgernftT« 
verknäpne'^  —  „eine  EnUlehuugRart,  die  aehnn  ihrer  Natur  nach 
die  Porderung  einea  das  Kleinate  darclidringenden  Znntunmen- 
atiininens  aiuaeblora".  Ea  kommt  aber  eben  darauf  an,  was  unter 
aolchem  Kleinsten  su  veralelien  iat  und  welche  Bedeutung  man 
*deD  Namen  llia*  und  Od^Mee  beilegen  will.  Soll  die  Ilia«  seiv, 
waa  wir  so  nenneu,  etwa  mit  Ausgclilufa  einaelner  Einschiebiel, 
nicbl  einmal  unumwunden  dei  Schifiakatalogs  und  der  Doloneia 
(S.  &3;  Tgl.  aber  47'2).  so  wird  jener  Sali  nicht  unbestrilten  bl«> 
ben.  Und  ist  es  ein  kleiner  chronologischer  VerstoTs  <S.  77), 
wenn  Afhene  von  Here  j4  195  ovQtifd9e*  herabgesendet  wird, 
wibrend  nach  Thefis' E  reib  laug  simmlliebe  Götter  gestern  (224) 
KU  dem  Aetbiopenschniause  sich  begeben  haben,  so  wird  wobl 
mancher  bekennen,  dafs  ihm  von  solchem  Maffwlabe  der  Be^tf 
fehle.  Ana  derglriclien  keine  Folgerungen  an  Kleben,  da«  ist  das 
Princip,  wonach  man  verfllhrt.  Wer  golche  Vorkommnisse  mit 
der  Einheit  des  Dichters  nicht  reimen  kann,  dem  mufa  man  nfrin- 
ciftloaigkeil"  vorwerfen  (S.  101).  Wie  ist  es  nur  mOglich,  niil 
obigem  Bciqiiel  Sachen  zu  Tergtcichen,  wie  den  Widerspruch  in 
Don  Carlos,  dafs  der  Prini  im  zweiten  Ad  der  KSnigin  Hand- 
Bcbrifl  ED  kennen  Irn^net,  im  vierten  aber  von  Bi-iefen  spricht. 
die  sie  ibm  nach  Alcala  geschrieben?  Hat  Homer  Ober  dem  er- 
•ten  Geaange  aeiner  Ilias  so  lange  angebracht ,  wie  Schiller  Aber 
jener  TragOdie?  ..Hart  im  Kaume'S  heifsl  e*  hier.  ,Rlorsen  sich 
die  Sachen",  vnd  cwar  in  einem  so  engen  Räume,  dafi  derjenige 
Dichter  ohne  alle*  GedBebtoifs  aein  mfiTste,  welehera  dergleichen 
eviBcbIDpfle.  Woher  wissen  wir  denn,  dafs  bis  anf  Laehmann 
niemand  diesen  Widerspruch  wahrgenommen  habe?  Der  Mangel 
eine*  schriftlichen  Zeugnisses  darfiber  kann  doch  wohl  nicht  statt 
eine*  Beweises  dienen.  Wir  sehen  daran«  h5chstenii,  dafs  lange 
Zeit  niemandem  der  Gedanke  gekommen  ist,  Ilias  ond  Odyatce 
kSnnten  nicht  in  ihrem  ganien  Umfang  und  Plan  von  einem 
eincieen  Dickter  hen-Bhren  ■). 

Neue  Gritnde,  eine  nene  Ansieht  über  die  ganze  Frage,  wer- 
den wie  gesagt  in  der  l»eaproehenen  Schrift  nicht  vorgetragen. 
Uoa  fehlt  also  eigentlich  die  Veranlaaaung,  öfter  gesagtes  an  verw 
tbeidigen  oder  an  die  Stelle  von  widerlegtem  anderes  zn  selsen. 

■)  Icli  bann  ntdil  unlerlnssrn,  liier  auf  eine  starte  Unbegrelfltch- 
kell  anfiDerlisant  in  machca,  die  sieb  hier  aufS  TT  finifet.  AusRfe- 
ckas  Mnaitenlrd  aniefübri,  „r>Nchmann  hnbe  sethsi  das  WIderspmeli 
^cht  wahrgeonniaeD ,  wo  er  wlederketre,  <!a  er  dIoiIIcIi  die  äwam- 
ifoiaimiiif  hocb  Iwlobe  (p.  6  u.  7).  L.  hfttio  noChwendlg  einen  Hehrlit 
weiter  gelten  ond  v.  366—392  mit  Hch.  >4  nu  365  IGr  Eliwcblelisel  er- 
bifiren  sollen'*.  Die  änot.  flillt  bei  L.  ia  die  awelte  Fortaetxnng  348 
—429.  4S3— 611,  dio  eben  nach  Ibm  weder  mll  der  ersten  FortaetKuag 
noch  mit  den  nauptlbetlen  der  EnelhlunK  ku  vereinigen  Ist.  Und  fer- 
ner Ist  la  derselben  nicht  mit  einer  Sylbe  von  Heres  Klnwlrknni  auf 
Ackltl  die  Rede,  wie  sollte  also  da  der  Wtderiprucb  vorkonneo  k«n- 
aenl    Nllascb  würde  selber  den  Kopf  ■cbfitlelo,  wean  er  diese  Stelle 


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430  ZirHt«  AblheilaPK-     LilH-KriMsKe  Bnlcble. 

Wir  werden  uiu  dakcr  anf  Mittheilang  dci  wcHiilIiehen  Inhalt« 
bcaclirinlfcn. 

Nnr  wegen  eine«  Satses  glaube  iclt  Verw>krang  «inl«gen  «o 
mbaen,  der  jedem  in  Lachmanne  Helliode  forscbcoden  eine  Ab- 
■nrdilit  obtrudirl.  GlBcklicIierwnte  i«t  es  nicht  ein  Satt  T«n 
NitHcfa  lelbel,  er  bekennt  «icb  nnr  dasn  und  fUlirt  ihn  ala  iliin 
ans  der  Seele  gesprodien  an.  Herr  Bfinmlcin  nimlich  halte  in 
■einer  Hecension  der  l^a ch man nis eben  Betrachtungen  ticb  >!•• 
Temebmen  lacsen;  „wir  erhalten  damit  die  h&chst  «ingolSre  Er- 
tcheinong,  dars  wir  in  den  kleineren  Liedern  die  Vonlore,  in 
den  —  kykliwkcD  Dichtern  den  Verfall  des  Epoa  (?  N.)  vor  uns 
haben,  uud  die  in  einheitlichen  Handlangen  grüfaerer  Epen  sich 
daratcllende  Birilbe  TSItig  fehlt"  (S,  5S).  Die  Blütbe  felill  nicht, 
wir  «eben  lie  nnr  in  etwas  anderem,  als  Herr  BSumlein.  Wenn 
■wei  Dichter  in  aafeinander  folgenden  7«ilaltem  kBraere  epii<rJie 
Lieder  eebalTen,  ao  kann  das  eine  in  roher  jirimitiver  Form,  das 
andere  in  vollendeter  Knnalform  cedichlet  sein.  Und  ich  glaube, 
ea  wird  sich  aoa  einer  Vcrgleicunng  der  in  Dias  und  Odyssee 
sich  findenden  Tnrbomerisclien  Lieder  mit  den  bomeriseliei)  selbst 
«n  Unterschied  ergaben,  bei  welchem  fSr  die  letzteren  njcht  die 
geringere  QaalitBt  sich  heranulellt.  Man  aelie  einmal  des  Nestor 
Eralblongen  darauf  an,  und  man  wird  schwerlich  ibnea  vor  der 
Patroklea.  vor  Hektors  Zosanimenkunn  mit  Androtnaebe  oder 
auch  mit  Hektors  Lösung  den  Vorrang  zaerkennen. 

Das  wBre  das  eine.  Aber  etwas  anderes  kommt  daitt,  wati 
allerdings  Ober  die  grSfsere  Kunst  in  der  Behandlung  des  einsei- 
nen liinaiifigeht.  Die  homerischen  Dichter  haben  das  Streben  des 
Grnppirens  und  des  Znsammendenkens  einer  Kette  von  poetischen 
Cebilden,  durch  die  eine  leitende  Idee  gehl.  Wenn  icii  von  ho- 
merischen Dichtern  spreche,  so  meine  ich  damit  nicht,  dafs  ra 
dem  Zeitalter  dieser  Poesie  jeder  beliebige  Mensch  tu  solchem 
Schaffen  befthi^l  gewesen  und  narh  Laune  mit  dieser  Ader  her- 
vorgetreten  sei  —  auch  das  wird  fortwährend  prfisumirt  (S.  S7) 
—  die  Masse  war  poetisch  gestimmt,  aber  nicht  productiv.  Son- 
dern es  gab  ihrer  mehr  als  heutttilage,  in  denen  poetische  Be- 
geisterung lebendig  war,  ea  gab  eine  Gesellschaft,  einen  Kreis, 
eine  Schule  von  Dichtern,  in  denen  der  Geist  des  herrliclMteo 
von  allen  lebte  nnd  fihnticlies,  wie  in  ihm  selbst,  in  einen  yoo 
ihm  erfundenen,  gedachten  Zuxammenbang  passendes  hervor- 
brachte. Dieae  Anstellt  hat  arich  Grole,  hfilt  sie  aber  nicht  feat, 
aondem  verliert  sich  in  laconsrqnenien.  Ich  sehe  nicht,  was 
hierin  unklar  oder  verschwommen  ist,  wenigstens  nichts  unkla- 
reres, nis  wenn  man  sich  voralellt,  es  aei  aus  einem  einiigen 
Kopfe  nicht  blofs  Geist  und  Plan,  sondern  aaeh  der  KArper 
sweier  Werke  wie  Ilias  und  Odyssee  geboren  und  ohne  (>ebraach 
der  Schrift  als  Ganxrs  fest  gehalten  worden.  Denn  noch  waxeo 
stell  die  Stimmen  nur  sehr  ■chQchlern  hervor,  die  gar  nicht  he- 
greifen können,  narum  ihr  Ilnmer  nicht  solle  geMiiriehen  haben. 

Wenn  man  s»gl,  es  dBrfe  dem,  was  das  Grieclinivolk  habe 
hervorbringen   kGnoen,   keine  Grenu   nach   dem   henligen  Ifala- 


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■l»«ch :  Zar  Gank.  dw  «tImImb  PoMt«  4er  Cr.  van  Nituch.    43 1 

Stabe  gesteckt  werdeo,  lo  find«  itk  «tien  eigenlhamHcb«!!  Wi~ 
dnniriich  darin,  d»f»  ebendieselben,  die  diesen  Gedsnken  »Ar 
stark  betonen,  da*  fAr  eine  Unmüglirbkeil  ballen,  dars  etn  crft- 
Aerer  Kreis  von  gteioh  gesttnimteB  nnd  im  Gsnsen  gleich  gml- 
dalm  Singem  die  Idee  eines  einigen  an  erster  (i teile  ichafiniden 
Hauptes  angenommen  nnd  in  einielnen  Tbeilen  sollten  ansgefebrf 
bsben.  Die  Mrnscbennitor  bleibt  docb  Immer  menscblreh.  Sollte 
es  also  niclit  richtiger  lein,  sich  an  die  nach  menschlichen  Be- 
priRen  nalirscheinl Schere  LOsnng  einer  Frsge  xd  ballen  statt  an 
eine,  die  sich  vor  anserrn  Bef^rifTen  «fOB  Leistungsfähigkeit  in 
nebelhafte  Femen  curfickxiehl  ?  Die  Einheit,  welche  unsere  liias 
nnd  Odyssee  aufieigen,  nlre  liieruaeh  nicht  das  spilere  Werk 
mehrerer  (vrorin  Herr  BBnmIein  das  allernnbegreiflichste 
sah),  Tielmehr  gans  nnlengbar  dss  Werk  Homers  selbst.  Anch 
[•aettimann  ha)  nicht  bebanplet,  Aah  die  Commission  des  Pisistra- 
Ins  die  Idee  der  beiden  Epen  erfunden  hflite,  sondern  dafs  die 
Lieder  von  dem  Zorne  des  Achill  (nicht  die  davon  schweigenden) 
TOD  ihr  in  ihrer  Zo«ammengeh5rigkeit  fixirt,  die  andeni  nach 
eignem  Gutbefinden  damit  in  Betiehung  gesetct  seien.  Und  die 
AnsfBhrnng  aller  von  Homer  selbst  vorgesehenen  nnd  vorgelril- 
deten  Theile  ist  nicht  von  ihm;  hieran*  er/eben  sieb  die  „klei- 
nen"  Widersprüche  und  Unebenheiten,  die  ein  ^terpiclitpr'*  Scharf- 
sinn aafzospDren  sncbt,  nnd  die  freilich  von  den  HArem  niemand 
entdeckte  and  bu  entdecken  brauchte,  weil  eben  kein  Dichter 
mit  der  Praetension  aaflral,  er  sei  der  Verfasser  von  slmmtlicben 
liiedern  Qber  den  Zorn  de*  Achill  nnd  des  Odyssens  Hdmfabrt. 
Und  dals  man  im  Allerthum  erweislich  solche  Untersuchongen,  nie 
man  sie  heotigen  Tages  wegen  der  Widersprüche  ansteltl,  nicht 

Eelrieben  hat,  ist  richtig,  siebt  aber  keinen  Gmnd  ab  für  ihre 
leberflSssigkeit  oder  Zweck  Widrigkeit.  Mw  braucht  am  Ge- 
achmacke  und  Scharfsinn  des  Aristoteles  nicht  so  sweifeln  uad 
kann  docb  sehr  natOrlicb  finden,  dafs  er  auf  solebe  Dinge  nicht 

gekommen  ist.  Die  rignen  Volksgenossen  sind  xn  so  objectiver 
letracbtung  iiirer  Nalionalwerke  nicht  bemfen,  nnd  ein  Deut- 
scher vrSre  nie  auf  Trennung  der  Nibelungen  gekommen,  bitte 
nicht  Wolf  oder  ein  anderer  die  komeriscbe  Frage  erfunden. 

Aach  daf*  die  Ergebnisse  dieser  Unlersucbnneeb  oft  sehr  weit 
auseinander  fBhren,  wird  stets  inr  Verwerfung  aerselben  benutzt. 
Dabei  sollte  man  aber  bedenken,  dsTs  die  Sache  immerhin  noch 
■iemlich  nen  ist  —  Laehmann*  Bclracbbingen  endiienen  1847  — 
nnd  da(s  diejenigen,  die  eich  daran  betbeiligen,  oft  »ehr  irrige 
Vorstellungen  sowohl  von  den  Schwierigkeilen  der  Anfigabe  als 
auch  von  ihren  Krfiflrn  la  deren  Benflitigung  haben.  In  ersle- 
rer  Beiiehung  theilen  sie  dann  dteselben  mit  denfenigN,  die  da 
sagen,  es  kfinne  ja  gar  nicht  schwer  fallen,  aus  den  vervchieden- 
sten  Gegenden  der  vorKegeiiden  Ganzen  Theile  saeammen  sn  so* 
eben,  die  nothdftrflig  au  einander  pabten.  Ja  das  ist  allerdings 
nicht  schwer,  aber  wer  sein  Bestreben  hierauf  richtet,  der  ist 
eben  einer,  vor  dessen  Freundschaft  man  bewahrt  au  bleiben  bit- 
ten mnb,  wihrAtd  man  sieli  der  Feinde  tm  Neih  emdiren  kau). 


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433  Bwclt«  AMMlMg.    UUntteha  ■«cIcMt. 

Hm  prapfatwt,  das  Laduaunbckc  VcHahmi  werde  bald  %a  den 
ftberwunduieii  SlandpoBklni  gebAren  (S.  347).  Aber  ei  wird 
d*cli  vieUeiebt  nock  dne  Zeit  koBnoi,  wo  ajcli  mehr  nod  in 
ihrer  GMammtbeit  tflehtiRcrc  Erifle  der  AtMt  nnleniebeD,  die 
bi«  jcUt  allerdings  noch  kciM«  Rcsultale  roa  allgemein  aner- 
kannter Gewifslieit  «a  Tage  gefördert  bat.  Die  BeweiiBittel 
niMcn  noch  mit  anderer  RSori^eil  anfgcaadit  nad  angewandt 
werden. 

Von  all|(eniein  anerkannter  Gewifsbat,  aagte  idi,  lejcn  ooeb 
keine  Kcanltste  «arbaade*.  Dodt  wfir*le  ich  eisige  Sitae  Lacfa- 
mamis  wolil  ui  nennen,  die  aicb  einer  rdaliven  Aeerkenoimg 
ibrer  Walirheit  erfreuen,  nAmlich  ven  denen,  die  «idi  die  MUe 
nehmen,  «ie  nnbeiaiigeD  zu  prDfen  nnd  ftberkaupl  den  Sinn  ha- 
ben, sie  an  vprateheo.  £•  giebt  immer  naeb  Lente,  die  den  Rbe- 
■OB  ffir  ein  SlQck  dca  EDripidea  halten,  nnd  dieae  werden  nicbl 
ant  der  Well  geachaSl  werden,  ehe  man  wo  mAglieb  ein  von 
Enr.  selbtt  am  Tage  seines  Todea  aufgeaetile«  VerEcicbDirs  acioer 
Werke  entdeckt.  So  »ehe  ich  auch  kein  Mitlel,  um  die  Einheite- 
hirlen,  wie  aie  KSchlf  nennt,  von  irgend  elwn  au  abereengea. 
was  mit  ibrer  Grundtheorie  in  Widerspruch  sieht.  Sie  häkelt 
nan  eianuil  von  vorii  herein  jeden  Anstofs.  den  man  im  Homer 
fiadet,  entweder  (Or  eingebildet  oder  fflr  «o  g«riagfagig,  daft  er 
die  Einheit  gar  nicht  tlSre.  (Nach  Uerrn  Tbudiebum  —  citirt 
anf  S.  306  —  sind  alle  gegen  die  Einheit  sprechenden  Wahmeb- 
muDgen  auf  andere  Weise  befriedigend  erklüil-)  Mit  dem  Schilde, 
dftf*  Homer  Allere  Lieder  Bberarbeilet  habe,  dafs  die  Gedichte  cor 
Z«it  der  Abfateung  nicht  aufgeschrieben  seien,  nnd  dafj*  die  Hfirv 
derselben  durch  uiwere  Wtderapr&che  uomSglicli  in  ihrer  An- 
dacht faätlen  gestdrl  werden  kAnnen.  wehren  sie  ohne  Fnrclil 
nad  Tadel  jede*  Gea^fs  too  aich  ah,  und  doch  rnfrn  sie  be- 
atindig  DBUi  Beweisen!  Diesen  Vnrwurf  der  principiellrn  und 
eri*arronngskwen  Opposilion  um  Jeden  Preis  kann  man  den  Klein- 
Ii«4erifigern  niebt  machen,  denn  sie  befinden  aicb  cbrn  allein  in 
der  Loge,  Beweise  Sdr  ihre  Thesen  liefern  au  mfisseuf  wibrend 
4ie  andern  sich  nnr  mit  Vvwerfimg  dereelben  und  behaglich  ver- 
breitender Darstellung   der   guten   alten  Theorie   au   bescbifligen 

Beweise  wie  solche  olmlich,  dafs  Xeno|ihanes  dem  Homer 
nicht  wQrde  den  bekannten  Vorwurf  gemacht  Itaben.  .wllre  es 
nicht  lange  vor  Pisislratua  Gebranch  gewesen,  die  llia«  als  fort- 
lanCendcs  Gedicht  in  hören  ■',  und  dafs  der  Scbißskalalog  im 
Streite  Albeos  mit  Megara  um  Salamis  und  in  dem  noch  frflbo' 
ren  um  das  Vorgebirge  Sigeom  ein  ,.poliliscliea  Ansehen  von  kano- 
■iscber  Bedeutong^  (Grole  angefribrl  S.  302)  gehabt  habe,  kana 
man  doch  schwerlich  ernst  haft  fBr  Beweise  ballen.  Wann  Xeno- 
phanta  gelebt,  darabcr  giebt  es  bekanntlich  swei  sehr  verschie- 
dene Angaben.  Nach  Apollodor  soll  er  Ol.  6-3  bereite  92  Jahre 
alt  gewesen  sein,  nach  Timaeua,  Plutarcb  und  Athenaeua  dage- 
gen noch  Ol.  75  gelabt  haben.  Ist  daa  letttere  annibernd  richtig, 
80  hatte  er  «eines  geacbriebenen  Homer  vor  aieli  nnd  wofite 


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WWMd[;  Zw  ««Mb.  der  afheXa  P*Mte  Mr  Or.  ra»4fltaMli.    435 

übenchriebeu  der  Diehler  Homer.  In  einaai  Einleitiuppera- 
mphen  wird  Fr.  JbcoI»  als  zoitimmender  anfgefBhrt,  weil  er 
iD  der  Hellas  zwar  gesagt  babe,  „dafg  Homer  oicbt  der  Name 
Einer  Person,  sonderD  die  Beaeiiniuig  einer  ganien  Klasse  von 
Dicblern  gewesen",  aber  weilerbin,  sie  swen  „mit  tiefer  Beson- 
Bfnheit  im  Innersten  der  SeeJe  empfangen  and  kQiutleritch  aas- 
gcöildet",  und  endJicb:  n^'^  gestaltvalle  Lebendigkeit  mit 
gdialtreicber  Tiefe,  bober  Hube  und  reicber  Besounenbeit  verei- 
nigt, isl  das  Abz«cbea  der  homeriscbeD  Poesie  in  einem  ganx 
Tonfiglicben  Grade".  Hierin  findet  N.  das  Individuum  goeiciliiet, 
aber  Jacobs  bat  es  docb  nun  einmal  niebt  so  gemeint.  Welclier 
nml  Grole  werden  dann  als  lanwarme  abgewiesen,  der  letitere 
namentlicb  bat  „darcb  anslaltbafte.so  so  sagen  Verlbeilnog  der 
nnialen  Krafl  und  T^eistang  an  die  Homeriden  sein  Verdienst  ver- 
KBmmert".  Das  ist  leider  da«  Scbieksal  derer,  die  eine  Hiltel- 
iteUnng  einnehmen.  Aus  demselben  §  {S.  304)  ist  %a  eraeheD, 
dala  N.  nocb  aufser  allem,  was  wir  in  diesem  Werke  dabin  ge> 
bfiriges  lesen,  die  Einheit  der  beiden  PUne  in  llias  und  Odyssee 
aiufBbrlich  darxutegeD  beabsicliti^te.  Vorher,  säst  er,  habe  er 
nocb  mancherlei  in  iwei  Abschnillen  oder  Scblufsreihen  mitxo- 
theilcn.  Der  eine  davon  „bat  die  epische  Da rst eil onn weise  im 
fcbaraklerisiren,  ans  der  einerseits  die  Benrtbeilung  nnd  das  Ve^ 
seiebnifs  der  umßnjElicbflD  Inleipolationen  berroi^eht,  sndreneils 
du  Verfehlte  der  Veranebe  sich  ergiebt,  die  kleinen  Lieder  ha-- 
uwtellen".  Dieser  Abschnitt  soll  aber  erat  der  «weite  seiu.  „Der 
KMBiclist  folfcende  soll  den  Dichtergenius  theils  in  seiner  gemBlh' 
lieben  Eigenheit  nnd  seiner  bildnerischen  Geisteskrafl ,  tbeila  in 
seinem  CompositionsTerfahren  beschreiben.  Ist  er  in  diesen  RBck- 
aicfaten  als  gemeinsamer  Verfasser  der  Od^Mee  wie  der  llias  er- 
schienen, dann  werden  schlielslich  die  venuein Hieben,  aber  nicht 
eutscbeidenden  Unterschiede  lusammengetteltt".  Das  laxiere  friüt 
ganx,  wie  der  Herausgeber  anch  bemerkt.  Eine  Kritik  der  klet- 
nen  Lieder,  aber  meist  »ns  fremden  Urtbeileo  snsamiDengeBtellt 
■nd  fast  nur  prindpirll,  iil  schon  in  B.  I  Abachn.  2  enthalten; 
^weilerea  findet  sich  nicht  darflber.  Der  Unterschied  der  beiden 
Abschnitte  ist  nicht  klar,  da  der  erste  Homers  Darstellung 
nnd  Composilionsverfabren,  der  zweite  Homers  Beden- 
tBDg  für  die  Geschichte  der  Rhapsodie  Überschrieben  ist, 
wiiirend  nach  obigen  Worten  die  Darstellnngsweise  im  «wei. 
ten,  und  nnr  das  Compositionsverfohren  im  ersten  abg^ian- 
ddt  werden  sollte.  Diesen  erftSbet  eine  Schildemng  des  ce- 
mHI  breichen  Diclitergeniut  Homer,  deasen  genialer  ScbOpur- 
krafl  durch  eine  Beaeicbnung,  wie  „g&ttlicber  beroiacher 
Valer"  noch  nicht  GenQge  geschehe.     Der  Charakter  dea  Zena, 


nicht  von  der  Sage,  aondem  vom  edlen  Dichter  aaageprlgl,  gebe 
pH»  betondera  die  UeherseogaDg  von  dem  Einen  Selidpfer  der 
llias.     Der  silllieb  religiSse  Grnndlon   beider  Epopften   kAnne  in 


adner  DnrchfBhmng  nicht  anders  als  ans  der  peniJnlicheD  Soelen- 
sümmung  des  Dichten  faergeleilet  werden.  Gegensitae  im  ChA- 
rriiter  dea  Homer  oad  Heaiod.    Die  Fortaetsoag  (|  3)  bandelt 


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436  C««ito  .MHMI[iilit.     IJNImlMhe  B««Mrta. 

von  den  Iwfncrtsnhea  Frauen,  e«  dcneiv  aber  Eumaeua,  PfailoeKoa, 
MeUolbhis  und  —  der  Hund  At^ut  mit  gerech  ncl  v«erden  (S.  317^ 
Ea  folgt  die  in  T.  und  O.  „gleiche  Daratelluni^ -  und  Kedefornt 
de«  H.  in  der  einzelnen  Dnrcliführunf;  «eiuer  Pllne",  die  dramO' 
tische  Dsratellunf;  (von  Arislolelee  dem  Oichter  DM:)if;erfibtnO'< 
die  bei  alter  Kmil  and  Auniulh  „den  Eindruck  des  ohoe  alle 
Maheoinkeil  Kliiren  und  Ijeirlilen"  maclit  (GegenRBtE  zu  Aittinm- 
ehu«l.  NiehtH  iat  mdbig  bei  Homer,  das  Mars  der  Bewhreibun. 
geB  von  VVaiTen  u.  ä^\.  nncb  deai  Grade  der  Bedeutung  der  lier- 
Tortretendeu  l'crson  abgetluft  (S.  319),  iminer  doch  mehr  dtinrh 
die  Handlung  cbaraklerigirend  ala  mit  Worlco.  .,!>!«  HeldcN 
»Mst  «rerdcn  in  ihrer  Kraft  nnd  ihrem  ganaen  Wcaen  in  leben- 
diger HendluDg  gexeichnet,  udcr  es  nird  durch  einen  genial  gt- 
fandenen  Zug  die  Phanlstie  dei  Uftrers  angeregt,  sich  »elbal  daa 
Bild  zu  aehsiTen,  und  ticsondere  fein  geaehidii  dies  mittels  dea 
Widersrheins  aus  dem  Gemfith  nnd  der  Rede  anderer^'  (321). 
Die  BantcD  der  Menseben  oder  die  Reise  der  Nalor  in  der  B«- 
Wanderung  der  eu  ihnen  Kommenden  geschildert  d.  b.  m.  Hohmt 
iat  aber  immer  neu  IfqU  aller  Wiederkehr  in  sahlrcichen  Foi^ 
nein.  Diese  sind  Qberkoramen  oder  van  ihm  f;ebi)det.  DanebeB 
hat  «r  seine  individuelle  AusdrucksTreiBe  (oft  durdi  VcTneinoDg). 
Viele  WiederhoinnKea  sind  aber  Einschiebsel  der  Rhapsoden.  ,^ 
fehlt  noch  die  rechte  Achtsamkeit,  um  so  viel  als  erreicIibM-  nud 
gehörig  ist,  dodi  vrcnicslenB  an  den  meisten  Stellen  Aber  rieht  ige 
nnd  unrichtige  Wiederholung  su  euUcIieiden"  (327)-  Lesenav*er< 
ther  Abschnitt  über  die  GleicbnUse,  deren  Mangel  in  bestimmten 
Theilcn  kein  Beweisgrund  fOr  die  Trennenden  aein  d&rfe  (§  6)- 

Der  Verf.  wendet  sich  nun  eu  dem  allgemeinen  Charakter 
der  echt  episeben.  durch  Homer  fQr  die  Gattung  mnalergiltigea 
Darstellung,  dessen  eigenste  Kigenlieit  er  „in  der  mfiblichon  Fori- 
bewegung'*  findet  „durch  «war  orgsniscb  verbundene,  sfanmtlidi 
aus  ciuaudcr  heraus  wachsende  Tbeile,  aber  von  der  Dcsdiafiien- 
heit,  dais  der  einieloe  Eein  eigni-s  cntvrtrkeltes  Wesen  hat  und 
ein  nicht  Eerspliltertes,  sondern  auf  eine  hervortretende  PerMO 
oder  einen  charakleHiirteu  Akt  beEÜgliches  Intereise  gewibrt, 
daher  auch  für  sich  aiMprcdiend  und  im  cini«lneD  Vortrag  **• 
niefsbar  befunden  ward''  (S.  .344).  Abermals  (Ge  bei  dieser  Be> 
seil affan bei t  unvermeidlichen  kleineu  WidersprUehe«  raefar  ivMn 
als  finfsere  Einheit,  g  8  Beschaffenheit  der  Thcite  der  EpopOe; 
Paralleles  in  der  Zeit.  Wesenilichc  Bestandtlieile  und  sum  Nolb- 
weudigen  biniugelVlgle  liberale  Fülle.  Episoden.  Zu  diesen  g»- 
hftrt  nicht  .^ie  am  meisten  mifsdeotete  Ersdieinung",  die  Her- 
vorhebung einzelner  Slveiler  in  den  Srhlaclitgemfilden  (3öl).  Die 
Iliag  sollte  neben  der  epischen  AnsfObrnng  des  siltlidien  Grund-  - 
gedankens  BDch  in  gewissem  Sinne  das  Ileldenbnch  des  griechi- 
schen Volks  werden.  Dasu  gab  der  genfihlte  Stoff  in  seiner 
grOlseren  Uline.  wihrend  der  erste  Hdd  fehlte  und  vemiibl 
wurde,  so  viel  Raum  wie  kein  zweiler.  Dals  nachber  Achill 
allein  auf  dem  Plane  ist,  liegt  gerade  io  der  Absicbl  dea  Dicb- 
tera.   Die  vorangehendan  Aristeien  weisen  alle  anf  Achill  liis  und 


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Bibbeck:  Zar  Aeaofe.  dar  ertaeheii  Pociie  d«  Gr.  roa  NItueb.    433 

niehU  and«re«,  i^  d*Ci  Homer  und  Hesiod  tJien  solche  Pcrtöa- 
liefakciten  vrwen,  vrie  ctwi  Epieharm  und  Actcli^Iiu.  Er  bSUe 
aber  auch  vor  Piustritus  jeuen  Vornurf  aawpreclwn  köoiten. 
olioe  dafa  er  darum  fQrNiluch  zu  iilaidiren  [»raucfale.  Denn  wa 
Tfire  denn  die  Voraussetzang  erwiescD,  dafs  er  einen  aolchw 
Dichlerrcreio ,  wie  wir  ihn  uns  vorstellen,  dessea  Werke  vom 
Zoni  de*  Acliill  und  de«  Odysseue  Heimfahrt,  keineswegs  eine 
„Zahl  verbindungslose  Kiia|Modjeeii"t  uaa  einmal  unler  dem  Nv 
men  teinea  Haupt«»  Kii>gci!,  nißlil  habe  als  Persfin liebkeil  anlTaa- 
len  k&nnen?  Wai  aller  den  zweileu  Punkt  betrifll,  lo  atebt  die 
Sache  hier  niclil  besaei-.  Der  Scliifftk atalog  nird  S.  53  ein  „ffir 
d^  KsEclTortrag  geeignetes  Lied**  genanol,  das  ^sicb  nur  loie 
aa  das  (^anie  siikofipfe";  vollends  i«t  er  S.  472  in  »einer  gaus 
onpaetiaclieD  Gestalt  und  Einscbiebung  ala  ein  „fSr  sich,  Tvenn 
aaeh  auf  dem  Slsndpankt  der  Zeit  des  Zorns  cediclitetes  Einzel> 
lied  anerkannt,  das  dem  Dichter  der  llias  nicnt  gebort".  Dann 
wird  er  alao  vrobl  xu  dem  organiscben  Ganzen  so  recht  ei- 
^allicb  nicht  passen ,  und  hatte  ein  «o  nur  lose  mit  dem  fibri- 
gcn  ansamnienliiingendea  SlQck  im  Volksglaabou  kaijanische  Be- 
oeutung,  wie  kami  dann  diesem  Volksglauben  eine  Beweiskraft 
einwohnen?  Er  hielt  aber  auob  andere  „fQr  d«i  Eimelvorlrag 
geeignele  Lieder"  für  Thetle  des  Organiamos,  die  es  nicht  waren. 

Die  Behauptung,  welche  die  Vertheidiger  der  Einheit  immer 
im  Hunde  führen,  dafs  die  llias  (die  ich  vorzugsweise  in  Auge 
habe)  oder  wenigsteos  die  von  Gmle  erfundene  Acbilleia  die 
deatliehatea  Merkmale  von  der  abiolnlen  Einheit  des  Verfasaera 
an  sich  trage,  wird  mit  sehr  vielen  Phrasen  und  allsemeinen  Bc^ 
grilTe«,  aber  selten  mit  etwas  greifbarem  belegt.  Ich  will  dsa 
meiste,  nas  N.  darDber  beibringt,  unlerscbreibcn,  und  kann  mich 
doch  nicht  tu  der  Anscbaniing  erbeben,  dafa  die  echten  Theile 
der  llia«  verbo  le»v»  von  Einem  Dichter  herrOhren.  Wer  wollte 
in  Abrede  stellen,  dafs  Irolc  alter  WideraprQche  nnd  Unebenbei' 
ten  doch  im  gansen  derselbe  Stil  nicht  allein,  aondern  derselbe 
Geist  in  dirsrn  Gedichten  herrsch),  auch  die  in  Ilios  und  OAys. 
aee  aiifireleuden  Personen  dieselben  CharakterzOge  (ragen?  Man 
wird  selbM  einrinmen  können,  dafa  in  den  Uaupttheilen  der  Iliai 
alles  auf  eine  sittliche  Idee  hinarbeite,  wie  nSmlich  Haltlosigkeit 
der  Tjetdenachafl  anch  den  herrlichsten  und  goltgelieb testen  in 
imnei'  grnfseres  f^eid  bringe.  Aber  es  bleiben  andere  Thcile,  und 
swar  grtfsere  Abschnitte,  die  nichts  damit  zu  thun  haben,  ea 
kommen  andere  Theile  vor,  die  ein  unbefangeaer  Benrtheiler  siebt 
Ar  wohlgeordnet  nnd  des  Homer  wßrdig  erkennen  kann,  nnser 
aiebentea  und  achtes  Buch,  ohne  welche  alles  spSlere  (mit  Gra- 
ben und  Mauer)  keinen  Znsammenhang  mehr  mit  dem  vorange- 
gangenen hat  —  nnd  es  ist  sehr  wohl  denkbar,  dafs  jenes  Mafs 
voD  Einheit,  das  nns  aus  den  echten  GesSngen  anspricht,  auf 
denselben  eeistigen  Urheber,  aber  verschiedene  Autirflhrcr  znrflck- 
su führen  bleibt. 

Nachdem  nun  Ober  die  Versuche,  die  an  j4  und  j1 — O  Ton 

ZaItMbr.  I.  d.afuiaUnHB.  ZVIt.  6.  28 


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434  ZirHie  AbtfeeihiBg.    Ulerwlscb«  KrlcMf. 

vcTscIiiedeDen  Srilcn  angnielll  riDd,  BbgnprocIwB  worden  '),  wird 
noch  brBondera  du  Holm'ubc  Progninm  {Ad  C.  Lmekmumm 
exeo^lar  de  ahquol  IHmüi  carmmtM  eompohHo»«  ^aaeritmr.  Lab. 
1863)  analyairt,  in  wdcLeDi  sich  „die  Eigensdiaflea  d«r  in  der 
Dinistbarkeit  dca  L.'schrn  Prinzips  fori  strebenden  Forscbang  ia 
beiderlei  Weise  als  gesteigerte"  offenbaren  sollen,  „sonoM  die 
Uaterlassnng  nnd  VersSamnifs  des  ffir  die  liomer.  Frage 
Erforderliclien,  als  der  auf  Walimehoiong  vou  Unebenheiten  er- 
pichte Scharfsinn".  §  21  (S.  107)  redet  von  dem  „gebote- 
nen Slandpookt  der  Forschung",  der  eben  schlierslich  darauf  bin- 
aas  kommt,  dals  man  sich  an  das  gegebene  in  faslleo  und  keine 
HonQlten  Zvreifel  lu  hegen  habe.  ,J>ie  Theite  des  einen  nnd  des 
«nderu  Gedichts",  heilst  es  S.  110,  „tragen  die  Zeichen  ihrer 
Stelle  in  der  Keihe  deutlich  genug  an  sich.  Wer  könnte  %.  B. 
auf  den  Gedanken  kommen,  etwa  des  Hektors  Gang  in  die  Sladt 
anderswohin  zu  bringen,  als  nach  der  Arislie  des  Diomedes?  Wer 
die  Verwundung  der  drei  Helden  etwa  vou  der  vorhergehenden 
Ariatie  des  Agamemnon  losrciFsen?  o.  s.  w."  Dies  ist  richtig,  d.  h. 
die  sogenannte  Veiwnndang  der  drei  Helden  setzt  den  grolleii- 
den  und  nicht  kSmpfcndcn  AcLilt  voraas  und  pafst  in  unserer 
llias  nur  ttn  diese  Sielle.  Hektor  sagt  aosdrficklich,  er  gebe  des 
Diomedes  negen  zur  Stadt,  der  ovxir'  ärexriüf  rase,  aber  daa  er- 

Siebt  nur  d  i  e  Folgerung,  dafs  der  Verfasser  von  Z  in  beivorsf er 
nlehnnng  an  E  gedichtet,  nicht  eatfernt  die  Einheit  der  ganzen 
llias  oder  dafs  atiser  J  von  Anfang  mit  £  tu  lammen  gehangen 
habe.  So  auch  kOnnen  wir  nicht  augeben,  dafs  das  Suchen  nseh 
der  Slferen  Gestalt  der  Thetle  der'Odjssee  ein  unberechttgles 
■ei,  die  immerhin  „planvoller  in  ihrer  Anlage  und  Gliederung" 
(S.  113)  sein  mag,  aber  doch  der  Bedenken  genug  bietet.  rSr 
N.  freilich  nicht,  der  über  Kirchboff  das  «chvrer  verstand  liebe 
Driheil  abgielit  <S.  121),  er  habe  bei  seinem  ganzen  Versuch  „die 
allein  richtiae  Vorstellung  noch  gar  nicht,  dafs  der  Schfipfer  der 
O.  freilich  frahere  Lieder  Qberkommen  haben  mufs,  die  er  neu 
bildete,  dafs  also  namentlich  auch  die  Erzihlong  von  den  Irr- 
fahrten ihre  wesentliclic  Umgestaltung  för  die  umfassendere  An- 
Isge  erfuhr,  in  welcher  die  irren  mit  der  Heimkunft  und  Rache 
ein  Ganzes  bildeten". 

Wir  Obergehen  daa  zweite  Buch,  die  Darstellung  der  vor- 
homeriichen  Lieder  nnd  nacbhomeriscben  (cyclischen)  Epiker  in 
ihrem  Verhflltnifs   zu  Homer  selbst,   in   welcher   wir  das  etwas 

Sewaete  Unternehmen  finden,   die  letzteren  nach  ihrer  Indiri- 
aahtat  au  bestimmen  (S.  299),. und  wenden  nns  zum  dritten. 


')  Was  meine  eignen  Aurilollungcn  darilher  belriflt  (Philo).  VIII 
46)  If.},  se  wird  HIeches  Kriilk  von  einem  Tholle  ileraelban  einfach 
acoeplirt  (S.  93).  Ich  aoll  iheila  eio  ku  Bleifea  sprachliches  VersOod- 
nllj,  ihelJH  maiiKelbsrte  Vergleichtiog  der  verschiedenen  Stelleo  geüM, 
Iheil«  Id  den  aprechenden  Helden  die  crregle  Gemiirlissllinniung  un- 
beachiei  gelssseo  liaben.  In  der  Tliat  ein  scbarfes  Urlhcit,  Hilf  das 
leb  iB  Jabna  Jahrbb.  1862  8.  76  ff.  elotfes  geantwortet  habe. 


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HAIacber:  AbMliille  nua  Nepaa,  Citw  und  Oicer*  * 


m. 

Bezeichnete  Abschnitte  aus  Nepos,  Cäsar  und  Ci- 
cero, übersetzt  und  zum  Rückübersetzen  ins  La- 
teinische bearbeitet;  nebst  einem  metrischeu  An- 
hange aus  Ovid.  Ein  Hilfsmittel  zum  Selbstun- 
terrichte von  Hermann  Scholz,  Oberlehrer  am 
Gymnasio  zu  Gütersloh.  Gütersloh,  Bertelsmann, 
1863.    84  S.  gr.  8. 

Der  Verfwaer  hat  mit  di«cni  Boche  einen  neuen  beachlena- 
wertheu  Versocfa  gemacht,  die  laleiniichen  Slil6bmigeD  ku  F5r- 
dern.  Den  Nutzen  des  RelrovertierenB  gibt  Jedermann  in;  derei^ 
lige  Uebuugen  sind  allen  Schalen  gemein.  Als  Anlinng  in  leiner 
Palaestra  Cicerovana  hat  SeyfTerl  einige  voHrefiliclie  Uebcraeliun- 
gen  gegeben,  mit  dem  Z-ntcit,  dafs  dieselben  ebentalls  cnm  R5ck- 
Oterselcen  gebraucht  werden.  Der  Zweck  vrird  dann  eemb 
erreicht  werden,  wenn  bei  der  UeberseUung  des  Original»  avf 
den  Untenchied  des  lateinischen  und  deutschen  Ausdruck«  genau 
geachtet  ist  und  einige  Zeit  darnach  der  Schüler  bei  der  Ketro- 
▼eraion  sorgfSItig  darauf  bu  merken  angewiesen  wird,  von  seiner 
Erkenntnis  des  Unterscliiedes  Oebrsuch  za  machen.  Auf  etwas 
andere  Weise  ist  die  LecfQre  mit  den  älilübuagen  in  Verbindung 
gebracht,  wenn  ihr  SlofT  freier  zu  AufüSIseu  bearbeilel  wird,  wie 
ea  früher  von  Pimliaber  geschehen  ist,  Seyfferl  im  Anhange  au 
Beinern  Uebungsbuche  so  glücklich  mit  Stücken  aus  Cicero  ge- 
macht hat  und  wie  neuerdings  Ferd.  Scbullz  in  seinem  UebungS' 
bnch  fär  Tertia  mit  Geschick  ihm  igefo'gl  ist.  Wir  sehen  hier 
von  den  BOrhern  ab,  in  denen  latrinische  Originale  in  Ueber- 
aelzungcn  vorliegen,  meist  aus  Neulaleinem,  aber  mit  dem  Zwecke, 
dafb  das  Original  dem  SchQIer  unbekannt  bleibe;  nach  Ziimpla 
Aufgaben  sind  solcher  Bücher  sehr  viele  erschienen,  sie  nehmen 
dem  l>ehrer  die  Mühe  fib,  sich  selbst  ein  Stück  za  Ghersetien 
und  tu  diciicren,  und  erleichtern  ihm  die  Correctur;  sie  gehen 
aber  gei'0<1c  von  dem  Grundsätze  aus,  dafs  der  Schüler  das  Ori- 
ginal nicht  ^a  «eben  bekomme.  Uerr  Oberlehrer  Scholz  hat  ei- 
nen andern  Weg  eingeschlagen.  Die  sclirifl liehen  Kelroversionen, 
sagt  CT,  sind  deshalb  so  enipfehlenawerth,  weil  dui'ch  sie  der 
Schüler  sein  eigener  Lehrer  werden  kann;  aber  diese  nBtzlicbe 
Uebung  wird  aehr  venia chläss igt,  wobt  darum,  weil  die  Schüler 
die  mit  der  Anfertigung  genauer  üeberselzungen  verbundene  Mühe 
scheaen;  daram  solle  dies  Buch,  genaue  Ueberaetzungen  aus  des 
geleaenalen  Scbriflstellern  darbielend,  diese  Mühe  dem  Schfller 
crleicbtom  und  ihn  dadurch  zu  laleioischeD  Privat  arbeiten  an- 
locken. Es  IBIsl  eich  aber  zu  seinen  eigenen  Gunsten  noch  mehr 
sagen.  Wenn  nSmIich  der  Schüler  eine  treue  Ueberscisung  des 
lateinischen  Originals  anfertigt,  ist  er  genüthigt,  auf  jedes  ein- 
zeln« Wort  so  geoau  zu  merken,  dafs  das  Einzelne  und  daa  Ganze 


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440  Zwdie  AMfetfMK.    UUnalMk«  ■wMte, 

fidt  grölftmtbe!!*  seiBem  Gedlefatniaie  d^irSgt;  ISbl  er  nm  eine 
nnr  karae  Zeit  bb  uir  RetrovenioD  Tenlracben,  so  kommt  ibn 
«ein  JDgepdlich  frürliM  CcdScbtnw  dicliermd  eo  Hilfe,  nnd  zm 
leicht  und  uiibcnuriil  verfabrl  er,  wo  der  Verataiid  operieren 
■oIHe,  mecbaniccb.  Auch  dies  Uebel  wird  also  darcb  die  fremde 
UeberHtcanc  vermieden.  Soll  onn  [&r  die  Slnfen,  mn  die  der 
Verf.  gedacbl  bat,  die  Uebnng  eine  erquickende  eein,  ■•  nub 
die  denlRciie  Uebcrsetzanj;  mfiglicbst  Ire»  sein,  damit  nicht  der 
Scb&ler  bei  der  Corrcflnr  n«ca  dem  Orif;inal  durch  in  f;rafsea 
Absland  seines  Scrtplomi  von  jenem  entmnUiigl  «verde.  Dicacn 
Grandsalt  lial  der  Verf.  fesigeiiallen;  er  neiehl  also  darin  aanx 
Ton  SeylTerl  ab.  Dm  aber  neiler  den  Scliüler  auf  den  recnlen 
Weg  ma  ffibreu,  bal  der  Verf.  aacbdeii  Stücken  eine  liinrei- 
ebende  Zahl  von  VocatMln  nnd  Phrasen,  öilera  mehrere  inr  Aoa- 
mhl,  Hntergcselct ,  nnd,  was  als  besonders  tweckmSrsig  mim- 
wben  ist,  öberalL,  vro  et  notbwendig  vrar,  auf  die  Grammatiken 
von  Berxer,  Znmpt  und  Otio  Scholz  bingewieien.  dadurch  aksa 
onmittelbir  schon  das  grammatische  Wissen  des  Schülers  gef8r> 
dcrt,  nnd  vielfach  durch  dastriscben  eingeflochtene  Fragen  ^lie 
Aufmerkaankeit  rege  to  halten  lewuEtt. 

Er  kann  nicht  fehlen,  dafs  das  Buch  bei  seiner  rersllndi)^ 
Anla^  recht  nützlich  sein  kann.  Znm  Affenllichen  Scfanlnnlcr^ 
ridile  soll  es  nidit  gebrancbt  werden,  es  soll  itor  sunt  8eih«l- 
imterriclile  dienen,  e«  soll  eben  den  Lehrer  erseicen.  £s  renlebt 
■ich  anch  von  selbst,  dafs  es  nnr  für  den  tvirklirh  lenibeglrri- 
|ten,  slrebaamen,  Tor  sich  wahren  SehGler  dienen  soll;  wem  die 
Arbeit  nnr  zur  J^it  ist,  der  kann  es  «1er  Matnr  der  Sache  nacb 
■riebt  gebrauchen.  Die  Anxahl  der  eigentlich  lernenden  Schiller 
ist  aber  doch  Gottlob  nicht  so  pering,  dafs  der  Verf.  oiclit  hoffen 
dftrfle,  leinen  golen  Willen  und  Fleifs  durch  zahlreiche  Benulsong 
seines  Büchleins  belohnt  zn  sehen. 

Der  Titel  nennt  die  Schriftsteller,  die  beoutst  sind;  von  Ci- 
cero liegen  Slftcke  aus  den  leichteren  Reden,  Calo  major,  Laelina, 
den  Tuscul.  nnd  ßriefeii  vor.  Gefieii  die  aus  Cicero  und  CSaar 
ansgewShIten  Abschnitte  llfst  sich  nichts  einwenden;  sie  hSlten 
aich  (lalürlick  leicht  Terniehren  lassen.  Die  Aaswahl  ans  NepM 
sclieint  dem  Kef.  etwas  zu  ausgedehnt:  dieser  Scbrifkldler  übt 
weniaer  im  Satzbsu  und  hat  auch  zn  viele  grammatisdic  Eiaen- 
tfaOmlicfakeiten,  auf  vvelche  der  Verf.  ireilich  in  den  Noten  Hin- 
weist, die  ihn  aber  für  ausgedehnte  RetroversionsObnngen  weni> 
ger  geeignet  erscheinen  lassen. 

Für  melrische  Uebungen  sind  im  Anhange  einige  Stücke  ans 
Ovids  Metamorphosen  zugesetzt.  Darüber  erlaubt  sich  Ref.  kein 
Urlheil;  Relrov ersinnen  von  Dichlern  sind  ihm  ein  gans  unbe- 
kanntes Gebiet.  An  der  Anslall,  an  der  er  wirkt,  sind  metrische 
Üebnngen  seit  zwanzig  Jahren  &blicb,  nur  SejITeHs  Palaestni  ge- 
braucht, die  Uebungen  meist  auf  die  Schulatonden  bescbrinkt 
geblieben,  nnd  die  Resultate  befriedigend  gewesen,  daher  andere 
Versuche  nicht  angestellt. 

Herford.  Hftlaeh«r. 


.t.CoügIf 


BIbbeck:  Ztir  «Mali,  der  apteben  Pnna«  Air  6r.  vmNiUsch.    49T 

TcrbaUea  aick  «uw  Anflrden  des  HsDp4lid<)vn  itm  cMe  'Menge 
■ebfiaiir  ätröme,  weioli*  etner  niwb  ikm  andaro  ihre  Gewfino' 
•ineiii  rouietUtMCbCii  UMiptatniitie  zuniliren  0&*).  Nach  «üiml 
-die  Mafalosigkeit  des  Züruens  in  ihma  fnr  d«H  Züiiiendtn  aellial 
verlier biiclie II  Wirkungen  als  der  Cir«ii(igcrianke  l>exott'ltnut  {f/t- 
■CB  UulTmAnu).  §  M  Adiiil  die  Uaiiptpcrwui,  §12  'die  andern 
Helden  ala  NelieitpenoDen ,  nicht  hlolaiuiD  )eoeu  tu  ^labeii.  Es 
Mgt  noch  eine  vteiteie  Uiantkleristik  der  Terschiedeaeii  Ari^teieu 
S.  369—383. 

Abpriin,  II.  Unln  Khapsodi«  ■«(  urapi-ün glich  „aar  die  epi- 
«clic  fseiiie  Tom  Standpunkt  der  lläper  aua  nach  der  VcrlingaMt 
im  liaiiieii"  zu  veralehen.  I''e8t  <  begrenatie  Therle  der  Ef)i»|i6e 
Inlwn  etil  die  alexaiidrini sehen  GraDintaliker  bu  geDtliiut.  Dodi 
rind  Beseicknongen  lur  OrianliiriH^  ■clioti  ilter;  In  tlta  jelügen 
BonenniMmcu  sind  uioht  die  Namen  urBptrBnglieb  für  »eh  gedicfa- 
'Mcr  Liieder  su  finden,  eucli  niclit  der  Tor  der  Sammlung  des 
Pisiatnitni  and  deraMiacheii  Redaclion  verainaeilen  Psrticen.  Nur 
«iin  Thoil  |i>fslen  die  iniiallliclien  Titel  zw  fieze>chiHine<lcr  Ein- 
EchroTirfige.  Die  Angabe  von  der  Sammlang  dce  P.  itl  »ieht».ale 
Tfcine  einaeitige,  der  hialorisahcii  U>>üertielit  baflre  Besdiifukl- 
licit'-  (S.  aST).  Eine  atlisehe  Reireniion  wiid  nie  i^annt^  die 
ihjf*eidiis  oder  koinu  Bi«d  aur  die  {^in«iii«n  oder  naebläsMCani 
AmgalMn.  (Wenn  wir  nnr  (>ründe  dasn  bekämen,  warum  .aiete 
•icltt  ans  der  altincbeH  s^oanen  sein  kfiDueal)  ..Die  rtdttice 
Meiiiaof;,  vrelelic  in  der  GeBckidite  der  episoheii  foesie.dfu  ü. 
ab  dcH  Scbftpfer  der  von  einem  Grunilmuliv  dai'ohkerrscli4cn 
Kpopfie  sieht,  kann  nicht  umbin,  von  Anbrginn  beide  Porawu 
dea  Vortrags  neben  einander  brfiiichlich  zu  denken,  daii  Vortrag 
der  gnnion  <wedi«hte  in  der  Foif(e  ihrer  Hanpltheile,  und  den. dar 
einsclneii  Thdle"  (397  vgl.  423).  Hiermit  attshl  einigeMiaHwR. in 
Widersprueli  ein  Satz  auf  S.  401 ,  v*o  von  der  stlisohen  Redac- 
lion genagt  wird:  „Indem  dieae  atle  für  horaeriseh  geltenden  Par- 
tieen  zu  den  awei  Epopöen  verband  nnd  heimlellle,  nud  damit 
von  der  einlieitlirlien  BeBcbafTenheit  der  Cbeikommen«!  Theüe 
einen  sprechenden  Bmeis  liefert,  brachte  sie  den  Beginn  des 
Zeitaltera,  wo  diese  Epopöen,  im  AthenSischen  im  stricieren 
Zusammenhnng  vorgetragen  wurden,  und  daneben  durch  Ah- 
•chriflen  in  den  gewöhnlichen  Unterriebt  und  eine  Lesewelt  ka- 
men". Flwas  dunkel  bleibt  auch  die  Meinnug  vou  S.  407.  Die 
Angabe  dea  Aelian,  ,.vor  der  anloniscben  Anordnung  der  nach 
dem  Forlschritt  auf  einander  folgenden  Vortrage  habe  man  bei 
Einem  und  demsdben  Feale  die  verschiedene»  Tildpartieeu  in  be- 
liebiger Folge  vortragen  gehört",  wird  als  widersinnig  bexeicbnet, 
Vidmehr  „die  wahrscheinliche",  sagt  N,  „die  gesunde  Voi^td- 
Inng  von  den  EinzdvortrJlgen  und  die  peutung  dessen,  was  bei 
der  Sammlaag  in  Athen  geschah,  sie  stehen  iu  Wechaclwirknng 
dne  zu  der  andern'^  Die  Rhapsoden,  ßbrt  er  fort,  lieferten  das 
M*l«rial  zu  llias  und  Odywee,  d.  h.  die  Parlieen,  so  gefafsl,  wie 
sie  sie  vorzutragen  pfleglen.  „Doch  es  treten  Stöcke  ein,  wel- 
ch« «u  sehr   den  Charakter  von  nur  Anßogeu,  Vorbereitungen 


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Utanirbch«  BOTkMc 


■Beabange  dieaen,   daher  fibrii:  bleiben.     Aber  dicae  nÜM 

weil  lie  «oDst  far  nicht  in  die  Redaction  gdcoiainen,  und  vrcil 
■ie  oidit  vorhanden  geweaeo  miren,  bfillen  sie  Dicht  aehon  fr€- 
Ler  ihre  Anweadoog  jeefundeD,  ehenrallt  von  Hhapaoden,  wdcbe 
GewniBitvortrSgea  ccdient  (?),  betgehrachl  morden  aein,  and  dica 
oidit  blofa  mSndIJcb.*'  Daa  heiläl  in  Teralindliches  Dentach  ober* 
actxt:  daa  rnnri  ao  lein,  denn  ea  iai  ao.  Die  Sammler  des  Rai- 
atratua  kAnnen  nichia  eignes  hinxngelban  babrn,  denn  wo  hAtlca 
üe  ea  heraebmen  aollen?  Solelie  ,.fibrig  blribcDde"  StBcke  acbci- 
nm  nach  dem  folgenden  für  N.  die  Verancbong  B  1 — 463,  daa 
dritte  Bneh,  die  olymuiaehe  Parallele  an  Anfang  von  ^  mit  der 
irdiacbeo  Folge  dea  Vertrapbracbca,  die.  iweile  Btifle  von  H, 
andlicb  daa  achte  Buch  ta  enthalten.  Sollten  aber,  wie  aach 
der  Fall  adn  kann,  noch  klein««  Stellen  damit  gemeint  aeis, 
die  mehr  ala  dieae  ansgedebnten  StDcke  den  Charakter  von  ^n- 
ftngen,  Vorbereitungen  oder  Ueba'gSngen"  an  sich  tragen,  ao 
dKrfle  es  wohl  onbedeoklich  aein,  für  eolche  üeberbltäosd  die 
Antorschafl  jener  Sammler  in  Anspruch  an  nehmen. 

i  18  weist  die  Partieen  der  UdTaaee  nach,  M  eathllt  eine 
„Begrfindong  nnd  genanere  £r6rtemng  dea  Vortrags  der  wiit- 
liehm  EpopAen,  21  daa  Allgemeine  von  den  Blchathomcrisdien 
^opOen  m  rhapaodirt  neben  den  bomeriadien  (33  OecbaJiaa  Ein- 
nahme, 23  Thebais),  24  iat  aberechrieben  „die  Hanplalitloi  der 
Bbapaodi«  und  die  Rhapaadenallnfle  an  mcbren  Orten,  2&  „Ufi- 
men  groCie  Compoaitionen,  ein  Problem  von  der  Gcsehidte  g» 
stellt,  durch  Anerkennung  dea  I>icbtergenias  an  l&ieD*^  fafst  oaa 
Ganae  noch  einmal  aosammen  nnd  waiat  achlicTilich  daa  Beden- 
ken wegen  dea  Priamna  Unbekanntschait  mit  den  Griecbenbddai 
im  sehnten  Kriegsiahre  als  ebenso  unbedeutend  lurDck,  wie  die 
Frage  nach  dar  Veranlassnng  des  Scfajffskatalogea  in  ao  apitcr 
Z«il,  obwohl  der  letxtere  ala  ein  offenbar  unecbtea  Stück  ausge- 
schieden, die  Mauerschau  dagegen  ala  edit  t»eaeichnet  wird. 

Berlin.  W.  Ribbeck. 


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ieMiK.  443 

■Hb  mm  f  oMimi  titu  Ammmm  More.  Hier  riebt  potmuet,  wril 
eben  aiciit  iie  Handlang  (bier  uie),  Mndern  du  Kannea  lelbet 
tia  bedingt  dergeitellt  werden  lollte.  V(;[.  Cic.  de  nat  deorr.  I, 
9,  23.  qmae  •»  esiet  (obledatio) ,  non  ea  tamdiu  eartre  potuii- 
»et,  ebendat.  21,  67.  N%$i  <»  aüquid  dixinei,  mkil  Matte  tx  me 
tptidem  amüre  potni»$et,  and  viele  andre  Stdien.  ^^ 

RaKbor.  G.  Wagner. '^ 


Titi  Ifei  Ab  Urbe  Cmdita  libri.  Erklärt  von  "W. 
Weifsenborn.  Achter  Band.  Buch  XXXV  bis 
XXXVIU.    Berlin,  Weidmannsche  Buchb.   1862. 

Indem  ich  der  AnflorderoniE  der  geehrten  Redaction,  den  ach- 
ten Band  det  Livina  von  Weutcnbam  amnseigen,  nacfakonme, 
kann  ich  et  nicht  fflr  meine  Aufgabe  erachten,  die  ana  frftheren 
Binden  her  bekannten  nnd  «viedertiolt  hervorgehobenen  Vonfice 
des  Werka  noch  einmal  des  Weileren  ta  beaprecben.  Wie  me 
frOberen  Binde,  so  sacfanct  sich  aoch  dieser  durch  ein  genanes 
Eingeben  in  den  8pracfagd>raucb  des  Schrifislellers ,  darcb  um- 
aiditige  Benutanng  aller  H&Ibmittel,  durch  gleJehntlfsige  Beritck- 
nebtignng  der  grammati sehen  wie  der  sachlichen  Seile  der  Er- 
klining  ana,  und  Lehrer  wie  ScbGler  werden  des  Brauchbaren 
und  Vftrdetlichen  ein  rdcfaea  HaaCs  findrn.  Indem  ich  jedoch 
hiervon  ala  von  etwas  Selbst verstlndiicbem  sbaebe,  wende  ich 
»cb  der  Frage  fiber  daa  Verblltnils  dea  verehrten  Verfassers  an 
den  neneren  kritischen  Arheitcn  Aber  d^  livins  an,  uner  Frage, 
die  dnrch  die  Autcabe  sdbst  om  so  mdir  in  den  Vordererond 
trill,  als  ue  kritistae  Erwignngen  in  ausgedehntem,  vielleii£t  flir 
eine  Sebnlanscabe  in  an  anagedefantem  Maafse  in  ihren  Kreia  sieht. 
Ueber  »eine  Grundsitze  in  dieser  Hinsicht  hat  sicli  Weiraenbom 
in  den  Vorreden  rar  awdten  Ausgabe  des  fUnflen  BandM  und  anr 
drillen  dea  ersten  Bandes  weiter  anage^roehen  in  einer  Weiae, 
£e  ich  freilich  so  wenig  mir  aneignen  kann,  data  ich  xegeB  dte- 
aelbe  als  eine  durchaus  verwerfliche  und  unwiaienschanliefae  mit 
all»  Kraft  auklmpfen  in  mSssen  glaube.  Woin  Weiläenbom 
sich  anf  Dükers  Worte  beruft:  non  libeiUer  moveö  termittoM  es- 
tere*  id  est  tcriphiram  recqttam  gvae  pfobabili  aüqua  ratio»e 
äefemdi  poteil,  praetertim  st  ipta  qitoque  Kbrot  tcriptot  mtetore» 
habet.  Comjeetura*  in  Medium  proferre  liiemm  ett,  so  muis  ich 
«UDicbst  gMen  doi  letaten  Sals  proteslireo,  durch  den  in  seiner 
Fasaung  una  ganxem  ZusammeDhang  CoDteeturea  för  bloises  Spiel- 
werk des  Geiates,  die  voranbringen  in  jedea  Bdieben  slinde,  cr- 
klirt  werden.    Conjeeturen  sollaa  nnr  vorgebraebt  werden,  wean 


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«44 

MC  *■•  atraag  inotbMliwAer  Forcchaiig  hcrrargdM  and  ihre  N«lb- 
waiiigbeit  und  Wjhnabemliebkeit  «ich  bvntuea  Ufrt.  ao  6alt 
sie  mil  Recht  den  Aasprucb  erhd>en  kftaaen,  wirklich  in  den 
Teil  aargensoMncn  zu  vverden.  ßie  Wahnchdn  lieh  keil  bit  vcr- 
■chiedene  Abtlufnageo;  der  Irrlhum,  der  ent^^'eder  eine  apncli- 
lichc  Ericheinang  nicht  in  ihtvr  (^anxcn  Ausdebimn^  üheriielit 
oder  eine  weiter  abliegende  Erklärung  nicht  •ulTindel,  isl  luawcb- 
licli;  aber  ilai  Ziel  ist  Wahrheit  und  Gewilsbeit,  «o  weil  sie  auf 
diesem  Gebiet  flberhanpt  zu  finden  ist;  nich<  eine  raathemalisdie, 
■ondern  eine,  wie  sie  der  Geichworene  hat,  wenn  er  mit  Toller 
Ueberxeagunf  sein  Schuldig  oder  nicht  Scbnldie  spricht.  IKe 
HanptsacEe  ist  nach  meiner  Ansichl  immer  die  ErkenntBiIa,  ob 
eine  Stelle  verderbt  ut  oder  nichl;  ist  diese  gewannen  und  steht 
man  hier  auf  festem  Boden,  sn  mufs  hei  nnr  irgend  genAgendcr 
kritischer  Grondla^  dn  Kiohlige  gefnaden  werden  kfinnen,  tmd 
dies  Richtige  kann  nur  eins  sein.  J>ie  Verbesserung  aber  ist 
diese  eine,  die  dem  Zusammenbang  und  dem  Spracheeb rauch  ge- 
nAf;l  und  der  handsrhriniieben  Lesart  »m  Nfielwlen  kommt,  nnd 
wird,  so  lange  keine  du  rcbsch  lagen  den  Bedenken  gegen  sie  vor- 
gebraohl  werden  kSnneu  oder  nicbt  eine  -der  Handschrift  noch 
mehr  cnttprenhende  nnd  alle  ftbrigen  BedingDogen  erf&lleBdo-M«- 
fimden  wird,  aoch  wirklich  in  den  Text  aiifgeDommeo  mritD 
niDesen.  iDeofera  kann  ich  mich  eines  gewissm  Scbaiene*  in 
Interesse  des  Wissenschaft  nidit  erwehren,  wem  Weiraenbom 
'Ton  den  nblreiefaen  Stellen  suricbt,  die  bis  jetit  noch  niebl  ge- 
n&gend  haben  hergettelll  werden  können,  oder  -von  der  n«di  reo- 
eben  SlofF  fBr  Viele  bielenden  Kritik  des  LiTJns.  Ich  bin  am 
Wenigsten  geoneinl,  mich  dem  Gefühl  des  Unendlichen  der  Wis- 
senschaft entsieben  zu  wollen,  aber  iu  Weibenbomt  Sinn  ist 
diese  Unendlichkeit  durchaus  nicht  vorhanden.  Viele  Stellen  sind 
wirklich  fieniestent;  wollten  wir  das  leugnen,  so  mSrslen  wir 
■Mtalt  des  Textes,  den  wir  jetzt  lesen,  die  Bindseliriften  selbsl, 
«twa  den  PvteaBens,  mit  Haut  und  Haar  d>druekeu  lassen,  da  in 
gewissem  Sinn  der  grAfste  Theil  des  Textes  auf  'CoDfectur  be- 
ruht, wie  Qb^ianpt,  abgesehen  von  monomentalen  Uebcrrcaten, 
nncere  ganze  Kenntnifs  des  Alterthnms.  Wir  dringen  in  derHer- 
ttellimg  der  Texte  eben  so  weit  vor,  als  unsere  xcitlickcn  Mittel 
CS  erlauben;  wir  sollen  aber  auch  uns  des  Gefundemn  wirklich 
Irenen,  nicht  ^e  Aber  ein  Spielwerk,  sondern  wie  fiber  eine 
wissenschaftliche  Emmgenscbeft.  Nocfa  scblimnier  ata  mil  Aem 
■weiten  sieht  es  mit  dem  ersten  Satze  von  Düker.  Wenn  Mer 
von  einer  tcriptura  reeapta  die  Rede  iet,  der  man  folgen  mfase, 
praet*rtipi  st  ipia  guogae  librot  icripto»  mictoret  habet,  so  kann 
darftber  doch  heot  zu  Tage  kein  Zn-eifel  aein,  dafs  eine  itrifttra 
rtctpla  ohne  bandschrift liehe  Aocleritflt  als  solche  gar  keinen 
Werth  hat.  Sie  ist  eben  falofse  Conjeclnr,  und  nur  die  ratio,  nnr 
innere  Grflnde  kftnnen  fiber  ihre  Zulsssnng  entscheiden;  durch  das 
Alter  wird  sie  donli  sicheriich  nicht  geheiligt.  Wenn  die  neuere 
kritische  Wissensabeft  irgend  einen  ^winn  gebsbt  hat,  so  ist  es 
der,  dalii  sie  nna  vdo  der  Tyrannei  der  sos«aannlMi  rtetpta  «der 


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WagMT:  f.i  Hill  Ulli  «iTiililil 


IV. 


Lateinische  Sprachlehre,  zunächst  für  Gyniaasien 
bearbeitet  von  Dr.  Ferdinand  Schnitz,  Director 
des  Gymnasiums  zu  Münster.  Fünfte  verbesserte 
Auflage.  Paderborn,  Verlag  von  P.  Schöningh. 
1862.    XVI  u.  692  S.  8. 

Dsb  iek  niederhole,  tcm  icii  ftber  dm  WerUi  der  ysrliegeB- 
den  GrammatiV  bereit«  bei  Anieige  der  meiteD  Auflsgc  in  di«- 
•en  BUllem  (Jahr«;.  IX,  S.  308  ff.)  grugl  habe,  ut  um  so  neniger 
ii&thig,  ab  das  Bacb  io  der  ZnitdieoiMl  immer  bekaiBter  ge- 
«vard«i  ist  ond  iromer  mehr  AnerkeDiiiNif  cdaDdeu  bat.  Der 
Verf.  iit  benfilit  geneiea,  im  Eimelneii  nocfi  Hasches  so  «er- 
bcMcm,  wotu  ihm  oalser  dm  ejgenen  Stadien  veraebiedeac  B*- 
eenaioneD  and  Zoiehrifteo,  naraenüicb  auch  Ton  dem  Sdinedi- 
acben  GelehHen  Dr.  Frigell  in  UbmU,  Material  geboten  habo». 

Ueber  Eimelnc*  bil>e  ieh  narFolgendea  mu  bemerlceu;  §202, 
Anm.  4  hdral  ea:  «Ea  finden  sich  einselne  Vemcebadiuipn  der 
AuadrCJcke  no»  minvM  guam  and  non  magi$  gtuim  «ellMt  b«i  alten 
Scbriflstellem".  Mir  iat  keine  solcbe  VerwecbaeloiM  bdtannt, 
T»u  allerdinga  dnrcbaDi  kein  Gecenbeweia  gegen  die  fiefaauptnng 
dea  VerfaHen  iai.  Die  Verweenaelung  könnte  AbrigcnB  imsier 
BOT  ans  einer  ConfQgion  de*  Sdircibenden  hervorgegangen  acän 
Bwl  mOlate  ata  ein  entschiedener  Fehler  gerBgt  vrcrden.  —  An 
dar  Ton  Herrn  Dir.  Schult«  al«  Beispiel  angeföhrlen  Stelle  (III,  6) 
iat  Ldvina  jedenfalls  von  diesem  Vomnrf  frei  xu  spiecben.  Am- 
Mu  pettilmi  «rat  urbi  agrügtte  nee  homitUbtu  tnagi*  quam  pteori. 
■  Er  wollte  eben  sagen;  nicht  blofa  Menschen  (woran  man  uoichat 
denkt),  aonderu  anch  Tliiere  erkrankten  und  starben,  and  fecori 
iat  dem  ZnaaminenbaDge  nach  allerdings  bedcntsamer  als  Amhw- 
bui,  nicht,  wie  der  Verf.  meint,  omgeKebrt. 

§.  330 — 334.  Danh  die  ganae  Lehre  vom  KoninukliT  siebt 
•ich  die  Auffassung  als  Modus  des  indireeten  Wollena  hin- 
durch, ffir  den  ScJiBIcr,  und  sei  er  immerhin  Priwaner,  gewifs 
mehr  verdonkdad  als  aufhellend.  Der  Verf.  sagt  am  ScUnsK 
des  ganzen  Abachnitts  ganz  richtig,  der  Coninnktiv  entspreche 
der  Kategorie  der  Möglichkeit  {ludicativ  der  Wirklichkeit,  Impe- 
ntiv  der  Nothv?endigKeil).  Icti  bcetrdte  nun  kdncsneges,  aus 
das  Mögliche  als  ein  iudirect  Gewolltes  aufgefalst  werden  kann 
—  der  Gebraudt  dee  Coniunclivs  für  den  Imperativ  beweist  es 
liinllni^icb  — ,  aber  die  Möglichkeit  enihfill  audi  (ich  brauche 
.mAglicbst  die  Worte  des  Verf.)  dne  Beziehung  au  d«r  andvn 
fimndform  des  Geistes,  dem  Erkennen.  Wenn  der  Verf.  in  der 
Amn.  sagt  „annehmen  ist  rin  theilweisca  Wollen,  dn  Akt  der 
Willensknfl",  ao  ist  das  riehtig  (Ober  den  Aosdrock  „thdlwd- 
aca",  der  wohl  nieht  ganz  trc&nd  ist,  kann  hinweggeacfaeu  wer- 
den), aber  es  iat  Bbenüehen,  dab  „amiehmeB"  aucb  eine  Art  tob 


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Hernien,  ein  Akt  der  ErkennlairBkraft  Ul.  Die  AnadrBcke  Tbri- 
Mcfce,  VonlellnoK,  Gebot  (Wirkludikeit,  MSicIichkeit,  Noltawai- 
£gkeil)  machen  dem  AoflDger  die  modalen  Unterachiede  genifa 
kUrer  >!■  Erkennen,  indirectes,  directcs  Wollen. 

§.  336  Aiim.  I  itt  der  Verf.  bei  dem  vom  ihm  b-blier  snige- 
eldlten  llDlerachtede  »vritcheo  facere  debebam,  f.  debvi  und  /.  de- 
buerom,  icli  liStte  müuen,  nnd  mufs  nocli,  —  icli  lt.  m.,  aber 
jeltt  i«t  ea  lu  spät,  —  ich  b.  m.,  aber  ea  «rar  damala  au  apit, 
■lehaD  cebliehen.  Ich  kann  mich  oicfat  Qberseugeo,  dafa  dica 
ganc  ricütifc  i(t  nnd  mura  bei  dem  beharren,  vraa  ich  ia  der  oben 
erwähnten  Reeention  5.  310  f.  entwickelt  habe.  Vergl.  Cie.  in 
Cal.  I  c.  2.  quod  jam  pridem  factum  eiie  oportmil,  Cic.  Phil.  II,  9 
•w  wAHRi  trUtent  eMie  oportebal,  Cic  Verr  6,  23  cum  et  remiti- 
tti  quod  MO»  oportebat.  Auf  dieae  drei  Beispiele  pabt  die  Rrgel 
nMil.  Ich  fflAfsle  mieli  aehr  irren,  wenn  mir  bei  der  Ijcctfire 
nicht  anch  noch  ein  paar  andre  Steilen  begegnet  v*Hren,  für  die 
aie  ebenfalli  nicht  zulriin;  leider  habe  ich  mir  dieaelben  niebt 
angemerkt.  ladeasett  genflgen  auch  vrobl  die  angefahrten  drei 
Stellen,  denn  eine  Begel  wie  die  Torliegeode  mufs  ohne  Aua- 
nahme  sein,  nenn  aie  Überhaupt  rechte  Bedeutung  baben  aoll. 
Worin  es  liegt,  dafs  sie  hlufig  autriHt,  glaub«  ich  in  der  ge- 
dachten Beapreehnng  ebenfalia  geaeigl  xn  haben. 

Was  ebendaselbal  Anm.  2  u.  3  Qhcr  den  Ualeracfaied  des  In- 
dicativ  poleram,  debebam  u.  a.  tt.  und  des  ConjundiVa  in  beding- 
ten SStsen  gdehrt  wird,  ist,  obwohl  im  Weseotliclien  ricliti^ 
doch  niciit  gaiis  scharf  und  ersch&pfead  dargestellt.  Ich  habe 
flher  dies  Thema  ausführlich  gesprochen  Jahrg.  Xu  S.  414  f.  die. 
eer  Zeitschrift  und  begnüge  mich  damit,  hier  auf  die  Hanptsaclie 
hinzDweiaen.  Cicero  Phil.  II,  38  aprichl  den  Gedanken:  Du  bil- 
tett  ihn,  wie-  du  mufstest,  wie  einen  Vater  geehrt,  wenn  dn  ir- 
gendwelche PietSt  beaSfaest,  so  ana:  pairii  loco  tum,  li  uUa  pietat  - 
in  te  ettel,  colere  äebebai.  Ein  deutach«-  Schriristeller  wGrde 
g»m  denaelben  Gedanken  so  geben;  „Du  blllett  ihn  wie  einen 
Vater  ehren  müssen,  wenn  u.  s.  w.*^  —  Beide  Sprachen  hat»en, 
am  nicht  weilachweilig  xa  aeiu,  für  dergteiclien  Gedanken  eine 
abgekOratc  Form  erfunden.  Der  deutsclie  Ausdruck  ist  ebenao 
wenig  genau  wie  der  lateiniBclie.  Der  I^teiner  opfert  die  gram- 
matische ConcinnitfiL  aof  und  hilt  die  l^gik  aufrecht,  der  Deat- 
eehe  giebl  telitere  zu  Gunsten  der  grammal i.-<chen  Hannonie  Preis 
nnd  macht  das  MQasen  liypolhelisch,  was  es  gar  nicht  ist.  In 
Flllen,  wo  da«  Müssen  oder  Können  selbst  wirklicii  bedingt  ist, 
eind  beide  Spracheu  genau  uud  altmmen  vollstindig  Qberein.  (Äc 
pro  Clnenl.  6.  Mihi  ignoteere  non  deierelis,  si  tacerem.  Da  ich 
nicht  schweige,  ao  müfst  ihr  verzeihen  (niclit:  so  vcrtciht  ibr, 
wie  ihr  müfst).  Auf  diesea  Beispiel  pafst  allerdioga  anch,  waa 
der  Verf.  Anm.  3  aagt:  Wenn  sich' der  Bedingungssalx  anf  die 
Zukunft  niilbetiehl,  so  werdeu  jene  Ausdrfldce:  ich  müftte  u.  a.  w. 
aocli  im  Lateinischen  allemal  durch  den  Conjuncliv  {des  Imper- 
fekU  oder  Plasqoamperfekts)  wiedergegeben.  —  Aber  daasclbe 
pabt  nicht  auf  Bdapiele  vk  Cic  off.  II,  3.  negwe  agrieaÜMn  . . . 


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Kocli;  Htm  UtIu*,  «riiMri  ron  WvMbHtora.  'Md  Till.    447 

temptanü  ipe,  rnndern  omMia  ipe  Puimra  rnnpUtu  Umpttmdi  dM 
Richtig,  i\»  tpe  yoT  Patara  ieichl  aaabllen  konntet  dafi  «s  nicht 
uopauend  ist ,  seigt  dM  Torh  ergeh  ende  iperabtaiigHe  tubito  1er- 
rore  aliquid  tnoturoa.  37,  20,  3  wird  der  Sats  ita  lihera  etc.  doeli 
offenbar  durch  die  PartiLel  mit  dem  Vorhergehenden  verknüpfl, 
•o  doFs  die  Worte  mi/fo  —  excmrente  bei  unbefangener  Belrack- 
Inng  sicli  *uii  selbst  aU  lo  dem  Satc  conlemplu*  —  ortlw  gc- 
bSris  danlellen.  37,  24,  12  »Iren  bei  Weirsenboma  Erklärung 
die  Worle  el  *e  id  ei  faeere  Hbertim  eitel  ganz  tbflricht;  offen- 
bar ibI  ictvt  ein  gegenaStElichea  Particip,  dann  aber  auch  meiiM 
Aenderung  von  tmo  in  animo  geboten,  in  audebat  wird  dubi- 
tabat  stecken.  37,  26,  7  ist  die  Enlacheidnng,  ob  dem  TjTins 
eine  alammelnde  Au  «druck  an-eiae  tueaacbreibeu,  oder  mit  Madvig 
die  leichte  Aendemng  et  eo»  ffir  q»ty*  sniunehmen  aei,  doch  mohl 
aieiiilich  Mclier.  37,  41,  4  tat  um  aicli  blicken  nnd  erkennen  nicht 
daagelbe,  alüO  mit  Madvig  ffir  circtimtpicere  eonspicere  zu  sehrei- 
ben. 37.  4t,  7  kdnnte  man  allerdings  coniingeret  verlheidigen 
durch  ^teilen,  wie  üvid  Met.  8,  351 :  Da  mihi  qvod  pelilw  eerto 
eonlingere  lelo  nnd  so  die  Acnderung  conflgeret  niclit  für  nAthig 
erachten.  37,  43,  9  Isril  Wciraenboin  den  Comparativ  mqjor, 
wenn  er  in  den  Worten  el  tua  ipiorvm  htrba  den  iwcilen  Grund 
dea  Ungiflcks  airht,  gnni  safaer  Acht.  37,  46,  7  erweise»  itch 
die  von  Weiraenboro  renlilirlen  Möglichkeiten  gegenAber  der  ein- 
fachen Vcrbessei'nn^  Madviga  quam  a  vobit  ^tuimmua  als  nich- 
tige Srheinbildcr.  35,51,6  ist  wegen  des  GcgetiaatEe«,  mag  nun 
blofs /KSfws  oder  j'u»»«  est  geschrieben  werden,  el  jedenfalls  sn 
tilgen.  37,  54,  Vi  begreife  ieh  weder,  wie  der  Begriff  terra, 
naclidem  quat^e  circwnjacent  voranfgegangen ,  au  vna  qvaelibet 
ergfintt  werden  kann,  noch  wie  terra  regt  adiecta  aicii  rerthei- 
clijien  lEfsl  durch  aliquantvm  diiei  famae  adjecit.  3S,  1,  4  n.  6  seigt 
sich  recht  der  Nachlheil  des  unenlachiedenen,  nie  cu  einem  be- 
stimmten Resultat  gelangenden  Verfahrena  Weifaenborna.  WSh- 
rend  Madviga  ('onjeclur  agil  deittde  cum  dtitctit  wegen  der  von 
Weiraenbom  rirlilig  erkannten  Beziehung  der  Worte  g«öt  tibi  ad 
onmia  paralot  «idil  durchaus  zurüekcu weisen  iit,  spricht  er  von 
ihr  wie  von  jeder  andern,  auch  der  beaten  und  sichereien,  nnd 
macht  dadurch  jedea  kritische  Urtheil  uumnelicb.  36,  9,  3  ist 
der  (jegenaats  zwischen  der  VercOgcrung  des  Friedens  durch  die 
Gefangennelimung  dea  Aetolischen  Gesandten  und  der  bereits  er- 
folgten AnkunH  der  Athener  und  Rhodier,  die  sich  fdr  denselben 
verwenden  wolllen,  klar  genug,  um  die  Interpnnclion  Hadvigs  cu 
sichern.  38,  16,  9  isl  es  eine  gar  seltsame  Behauptung,  wenn  dio 
Nothwendigkeit  des  Pracaena  facil  aicli  daraus  erweiaen  aolJ,  dafs 
die  Frachtnarkeil  dea  Landes  etwas  eben  ao  Bleibende«  sei,  ala 
das  in  eohmt  —  <rM  GessEle.  38,  22,  S  iat  es  das  Unglaabliche, 
was  dem  Livius  mit  der  Auslassung  von  dieil  nach  el  sogenm- 
thet  wird.  38,  36,  6  kann  doch  in  einer  Frage,  ob  Jaetae  oder 
jaetatae  xa  achreiben,  unniSglich  haudschrifilicbe  Ancterilil,  tat»- 
dem  nur  der  Gebrauch  des  Sehriflalellera  entacheideu,  ebenso  wie 
38, 26, 4  die  AenderoHg  eines  e  in  *  {Miarat^  CappmdoeU  mit 


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449  aweltfl  AMMta«K.    LilMwtaclw  ■ertcMe. 

Hadric  flr  Q^/utdocei)  nicht  cu  Kewtltuni  emolwiiiiiR  darf,  wenn 
dadarcli  eine  wanderlichc  ond  otiTogitcbe  Wendung  beteiligt  wer- 
de« kino.  36,  47,  11  ül  ct>  eine  eitle  Spiegel fechterd,  wcbd,  am 
den  cinficben  Gedanken:  Kragt,  olt  die  Stidic  Asiens  Ton  einer 
•ehwerereo  Sklaverei  darch  die  Verjagang  des  Anliocliui  «der 
dareh  die  Uulerwei-fuD);  der  Gallier  befreit  sind,  sn  verdnnkeliL, 
ErkliruneikQiiRte  aufgeboten  Tvorden,  in  die  ich  micli  rergeblidi 
bewGht  Labe  einxudringeu.  38,  62,  2  sckeinl  in  dem  bandichrifl- 
lictien  qvam  nt  reu*  eis»  indperet  za  siechen  qaam  ut  retit  esse 
in  [le  re\  eiperet. 

Brandenburg.  H.  A.  Koch. 


VI. 

1.  Gurcke,  Deutsche  Schulgrammatik,  Hnrnburg 
bei  Otto  Meifsner  1861.    XII  u.  260  S.  kl.  S. 

t£.  Chr.  Fr.  Koch,  Deutsche  Grammatik  nebst  den 
Tropen  und  Figuren  und  den  Grundztigen  der 
Metrik  und  Poetik.  Dritte  verbeszerte  Auflage. 
Jena  bei  Fr.  Mauke  1860.    XX  u.  318  S.  8. 

3.  Derselbe,  Deutsche  Elementargrammatik  für 
höhere  Lehranstalten,  Gymnasien,  Lyceen  und 
Realschulen.  Zweite  verbesserte  Auflage.  Jena 
ebendas.  1861.    VIII  u.  62  S.  8. 

„Wenn  die  KSnig«  bao'n,  haben  die  KSrmer  zu  tliun".  So 
bähen  wir  in  Nr  I  wieder  einmal  eine*  der  safalreicben  BAcher. 
deren  Verfaaser  auf  Grund  des  „Heislerwerkes  von  Jakab  Grimm'^ 
nnd  der  nbesteren  Werke,  die  sieb  an  Grimms  Porscbnngen  in- 
Uhnen,  wie  Kehrein  und  Hoffmann",  gane  besonders  aber  tn  Rnm. 
pelt  nnd  Schleiehcr  sieb  anlebnend,  Studien  gemBebt  bat,  und 
diese  sofort  ohne  recbto  Klimns  und  Sicbtuag,  mit  mehr  oder 
weniger  nftlilJchen  Draklivcben  Winken  verquiekt,  drucken  Im- 
sen.  Ruprechts  una  Andrcsens  Bestrebungen  für  Orthographie, 
deren  gegenwirtiger  Znstand  „in  seiner  Kl§g)icbkeit  elndringlfeb 
dartolegen  sei",  werden  ohne  weitere  Untencbeidnng  als  beson- 
nen und  mafäroll  beseicbnet;  sie  sind  vom  Verfsster  Hvorsicbtig 
berlkeksichtigt'^,  d.  b.  er  schreibt  m&jtt  neben  mu§,  iftt^t^,  fänt» 
li«,  K»aaut,  «T^Rtnie  u.  s.  f.  Das  Bocb  ist  laut  Vorrede  flr 
gehobene  Bfirgerschulen  bcstimml  nnd  soll  theils  der  Mathematik 
analon  Denkabniigen  gcwAhren,  Iheila  den  Unlerricbt  in  fremde 
Sprachen  Torbereilen  —  obgleich  vielfach  In  den  Beispielen  nnd 
Anigabe«  fogliacb  ■.  ■.  vonnageaeUt  m  werdoi  scb&t.   Vieles 

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Koch:  TMm  LMoa^atMItt  TOB  WMftwbMB.    BMd  VIII.    44} 

vmigala  erUat  hat.  Aus  «ler  weiteren  Pokinik  VVeifacnborns  ge- 
gen die  nettere,  iKsoiiden  von  Madvig  im  I.ivit»  (^itlde  Krilili 
mttce  nor  ncM:l)  der  eine  j^ats  licrrorgdiolfeh  werden,  der  «Ich 
auf  Mine  Furcbl,  durcli  AnFnalime  fcTrlSholicber  AoadruckimeiMR 
die  Eigentbünilichkeit  dea  Sebriflgt eilen  eu  vemiBchen,  betiebl. 
Die  Kineulbfimlieltkeil  dos  Scüriftslelleni  kann  docii  nur  au«  (;e- 
naner  ßeobaclitDiig  erkaniil  werden,  und  bei  einem  Seliriflaleller 
von  detn  Umfang  des  Ltviua,  deuen  Anadruck  DOcIi  dazu  eine 
■o  beslimrole  FOrbwig  Irdgl,  wird  eitle  eotclie  Beobachtnne  sei- 
leo  in  die  Gefibr  komme»,  felii  xa  f;ehn.  Hier  wird  dnicn  di« 
ZuEfickfShrunf;  einer  tmgnISrcn  FQgDiig  aur  den  beelfindigen  Ge- 
brsnch  des  Schriftatellera  die  Ei^nthnmliehheit  niriit  Temisebt, 
sondern  hergeslelll.  I>alB  die  Analo);ie,  nicht  die  Anomalie  ent 
■«heidet,  ist  ein  Grundsatt,  den  alle  grorse  Kritiker,  Aristarch 
ttn  der  Spitze,  durcligefDIirt  haben;  will  man  ihn  aufgeben,  ao 
ist  damit  Alter  die  Kritik  (tberhanpt  der  Stab  gebrochen. 

Indem  ich  mich  jclit  zn  der  Anwendting,  welche  das  kriti- 
sche Verfuhren  Weifsenborns  in  dem  vorliegenden  Bande  im  Gin' 
lelncn  gefunden  hat,  wende,  ist  von  vornherein  zuzugestehen^ 
dafs  die  UebclstSndc  (lesselben  hier  in  solern  vteniger  hervortre- 
ten, als  &l)crhati))t  in  der  vierten  Dekade  die  Conjertnralkritih 
geringeren  Spielranni  liat  »nd  es  mehr  auf  die  Wiederherstelinng 
der  durrh  die  Vulgate  ungebQhrhch  iu  den  Hinfergrand  gestuft- 
henen  Lesarten  des  lismbergcr  nnd  Mainzer  Codex  und  die  neb- 
lige AbwHgnng  des  einen  gegen  den  andern  ankommt.  Hier  hat 
sieh  denn  aaeh  Weirsenhom  an  einer  Antalil  Stellen  mit  Recht 
an  Madvig  angeschlossen  mit  Anfgehnng  der  früheren  l^esailen 
in  d(*r  Tenbiterscben  Ausgabe.  Von  den  Conjecluren  Früherer 
sind  noch  mehr,  als  sich  erwarten  liefs.  in  den  Text  anfgennra- 
men;  Dlier  einige  fehlende  and  die  Bebnndlung  der  von  Madvig 
und  mir  berrDbrenden,  die  fast  alle  unter  dem  Texte  ei-wAhnt 
werden,  ohne  daf«  eine  weitere  Anwendung  davon  gemacht  oder 
anch  in  virien  Pillen  nor  die  gr&lsere  odrr  geringere  Wahrschein- 
liclikeil  dor  einzelnen  charocterisirt  wHrde,  ist  Poleendes  xn  be- 
merken: 36,  tt,  7  ist  die  von  Msdvig  hervorgehobene  iogiaehfl 
Disciepanz  zwischen  dem  allgemeinen  Ausdruck  amohm  esie 
qvi  . . .  po$»et  uod  den  Wor|en  eo  fuoe  leripiiatet,  wornof  seine 
BeweisfQhmng  beruht,  ignorirl;  wenn  dagegen  Weibenbnm  f^t- 
gen  die  Madvigsche  Lesart  »e  dicerat  et  aul  iirgnere  tuU  argui 
posset  BnfBhrl,  dafa  das  argai  grade  von  Conaelius  beabsichtigt 
werde,  hat  er  flbersehen,  dafs  nicht  das  argni  als  soirbes,  son- 
dern die  IreigeBteUle  Mflgliclikeit  entweder  su  fiberfahren  oder 
fiberfahrt  «o  werden  dem  Cornelius  nicht  genehm  ist  35,81,  I 
geht  schon  aua  den  >Varten  31,  3  inde  ü  Thettaham  iere  her- 
vor,  dafa  nicht  drante,  sondern  ciremer»  da«  Riehlige  ist.  35, 
32,  6  mufste  Dokera  Conicctnr  tpe*  dnrchans  aufgenommen  wer- 
den, wegen  de«  Sprach gebrancbs  nnd  des  gleich  folgenden  ak  rtf; 
35,  34,  3  ist  mit  Sisonius  und  Madvig  norari  in  sefareibeD,  d» 
ans  dem  Gegensatz  nervorgehl,  dafs  nnr  von  der  Hoffnung  auf 
di«  dnrdi  Antiocbiu  so  bewiricenden  UmwUungen  die  Re^  iat. 


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r: 


44$  Bwrile  AMMOu«.    UUrartoeh«  •attahte. 

X,  34,  4  war  dem  von  mir  gefandoien  immoäicum  niefat  imfm- 
dmn  gleicli  zu  Btellen,  iit  ZQg«  der  HsudschriR  rühren  durebiai 
auf  dis  Entere.  38,  35,  9  ist  fiabidi  qitoque  et  ipti  trotz  Rhd- 
vigs  Erionerung  obne  Weiteres  beibehalten.  36,  41,  3  können  flr 
die  AusIauuDg  dei  DemonitrMivpronomena  die  tod  WäCa^Atn 
■ngefübrlea  Beispiele  nichts  bcweiBen,  da  in  denselben  iedetnsi 
ein  beilTiniiilcs  Substantiv,  hier  das  allgemeine  7K0  menatu»  et%- 
tvUttl  vorhergehl,  aber  eam  ist  allerdings  wegen  des  fchleodta 
prorineiam  hart;  es  wird  an  lesen  sein:  id  esse  beäutn.  36,  47, < 
durfte  ifclatam  ntchl  Tertheidigt  werden;  nur  die  Hciratk  seticr 
Sehmesler  konnte  den  Philippus  veranlataeif,  ihr  nacli  Ath^» 
nien  lu  f«li;en.  Der  Gedanke,  dars  er  Ton  dem  durch  diese  Ver^ 
-iSiilung  Miner  Familie  erwacbsendeu  Rnhm  selockt  wurde,  hitt« 

[im  anders  ausgedrDckt  werden  mEkssen;  dars  Abrigens  meät 
urch  den  Livianiiclien  Gebrauch  beetfltigte  Conjectnr-  jtmtttm 
ans  mclvtam  durcli  die  leichteste  palaeographische  Aenderong  ber- 
Torgeht,  bedarf  keiner  ErwShnung.  36,  51,  10  ist  onverslindlidl, 
nie  aus  ceterae  vrba  sich  ergd>en  soll,  dafa  mit  iä  Cbalds  ge- 
meint sei,  vielmehr  beweist  grade  der  Ausdmck  ceterae  Mrbes, 
dafs  oppidum  id  richtig  sei.  36,  2,  I  gestehe  ich,  dafs  mir  die 
Rechtfertigung  der  Vulgala  völlig  unverstSodlich  ceblieben  ist: 
TreuD  Weirsenbora  gelbst  xugiebt,  dafs  der  Auedmcfc  nnfclar  nnd 
grammatisch  unvollitSiidig  ist,  .so  war  cs  seine  PBidil  scboa  mu» 
blofser  Racksicht  auf  die  Scbsler,  ihn  zu  TeriKssem.  Da  daa 
Msdvigicbe  haud  ad  id  „ohne  Bückiichl  daravf"  sich  kaum  vitrd 
nachweisen -latseii,  wird  es  wohl  bei  meinem  in  seiwU  incerto 
ad  id  sein  Bewenden  haben.  36,  20,  2  slrcilet  Weifsenbom  wi- 
der seine  eigene  Ueberzeugung,  wenn  er  das  unter  dem  Text  ver. 
worfene  dies  oben  beibeliSIt.  36,  22,  7  giebt  WeifsenboTn  idbil 
an,  dafs  von  der  arx  nicht  die  Rede  sein  kann;  wanim  aber 
Madvig  Gfonovs  Conjeclur  parlem  exlra  vairoi,  gegen  die  nichls 
Wetentiiches  einzuwenden  ist,  nnwabracheiDlich  nennt,  ist  nicU 
Bbzusehen.  36,  24,  2  befiehlt  doch  offenbar  der  t^nsnl  dem  Sem- 
proniuB,  die  Soldaten  wachsam  zu  erbalten,  selbst  aber  dM  Zö- 
cben  xa  erwarten,  weshalb  die  Lesart  der  Mainzer  Handsduitl 
extpectare  mit  Madvic  vorsuziehen  ist.  36,  34,  9  u.  10  ist  nacb 
der  aasgezeichneten  Erörterung  Madvin  jedes  Wort  aberflCfigi^i 
auf  die  Weise,  wie  Weifsenborn  ilia  liestreitet,  ISIst  sich  ebea 
Alles  und  Jedes  erklären.  Uehrigens  sind  die  Worte  et  vietonet 
—  habere  nicht  umzustellen,  sondern  mit  Bekker  zu  tilgeo  ^ 
offenbare  Umschreibung  des  ersten  Satzes  in  der  Rede  den  Qniac- 
tias  eequid  «iäet  —  atfjunxitte.  37,  11,  3  hat  Weifsenborn  den 
Fehler  in  navaüa  legi  richtig  erkannt;  da  das  Gegentheil  vaa 
dem  vorhin  erwfihnten  navalia  reficit  gefordert  wird,  so  iat  sa 
schreiben  nataüa  negligi.  37,  12,  II  wundere  ich  mich,  meiM 
Conjectur  in  ineertam  tenpetlatem  [traiu\mitermU  nicht  einmd 
erwAbnt  au  finden;  miierwU  als  technischer  Aotdmek  i«t  aAt 
u  nwah  räch  ein]  ich ,  ttaat  aber  konnte  nach  lern  leicht  anafall«. 
37,  13,  9  durflfl  an  die  Beibehaltung  du  ersten  von  Crevier  ge- 
tilgten jam  nicht  gedacht  werden.    37,  16,  13  ist  nicht  omüm 


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SUer;  Dettache  SeMgTanwsUk  viip  «Brake.  449 

n  der  Amflbrnni  ertcfaeiiit  uns  anfaerdem  bedenkÜdi.  „Auige* 
cliIoMen  mufs  vrerden  di«  altere  Zeit  der  neulioclid.  Periode", 
o  dals  nur  etwa  die  letilen  100  Jsbre  eu  beräcksi  cht  igen  seien, 
Isgegen  seieo  (vrena  aucb  nielir  gelegentlich)  Blicke  io  die  frfi- 
lereo  Epocbeji  anaerer  Sprache,  das  Altdeutsche  und  die  Mund- 
irten  sn  erOfTnen;  der  Scböler  soll  u.  a.  sehen,  „wie  noch  hen- 
igC8  Tagea  der  scböpferigcbe  Spracbgeist  im  Munde  des  Volkea 
.ich  .aofa  herlichBte  kundgibt".  Die  Sprache  Luthers,  Paul  Ger- 
lards  u.  a.  nm  des  Inhalts  willen  Tollkommen  verstehen  xa  ler- 
len,  erscheint  sonach  dein  Verfavser  lange  nicht  so  wiclitig,  als 
lad  beispielsweise  Heimat  aus  altbochd.  heimuol,  Atta  Bär,  qtia- 
en.  Säte  aaa  mhd.  bir,  ^ein,  kaese  entstanden,  oder  dafs  er- 
ignen  nfehlerhaff'  ist  statt  erdu^nen. 

Das  Buch  beginnt  wunderlicher  Weise  mit  einem  „Zusätze 
llr  Oberclassen",  welcher  den  aus  dem  Zusammenhsnge  gerisse- 
len  Sats  Et.  Marc.  4,  6  aus  Veraälekens  D.  Sprachhuche  in  der 
Schrifls|irache  und  uoch  7  Dialeklen  gibt,  nm  deren  Verscfaie- 
Senheiten  zu  seigeo,  darauf  einige  Bemerkungeu  Sber  Schrifl- 
iprache,  Mundart,  eeschichtliclie  Hauptperioden,  nnd  nun  natOi-- 
lieb  möglichst  bald  die  herkömmlichen  Sprachprobeu  ffir  l^ut- 
umwantflung  mit  Gothisch,  Ahd.,  Mhd.  Blickt  schon  in  diesen 
der  Mangel  eigener  Keuntnifs  durch,  wenn  fflr  gotb.  äiffon,  sdt- 
vala  a.  a.  ebent-*gDt  wie  für  orrf&a,  fßr  hdubith  und  äuffo  ebenso 
wie  filr  Aoüradie  Regel  gegeben  wird,  ai  als  e  und  au  als  o  xa 
sprechen,  wfihrend  daneben  über  die  Aussprache  des  h  in  htau- 
pan,  tohtar,  ih  u.  a.  nichts  bemerkt  wird:  so  zeigt  sich  das  Bnnte 
dea  Buches  noch  deutlicher  in  späteren  Theilen  der  bis  pag.  62  (!) 
reichenden  Lantlehre  nnd  Orthographie.  So  steht  p.  27  unmit- 
telbar hintereinander  „In  lateinischen  WOrlern  sprechen  wir  li 
vor  einem  Vocale  wie  st  (Horaiius,  daher  die  Kürzung  HoratY' 
und  „7  verbindet  sich  mit  dem  SchmeUtaule  r  (freti);  mit  dem 
Zungenlaute  t,  statt  it  schreibt  man  aber  s".  Ohne  weitere  Var> 
aichtsmarsregrl  beifst  das  ioi  Gefolge  gewöhnlicher  Fibelregeln 
Boviel  als:  man  schreibe  nicht  er  liehtt,  Motiattdaitiint  u.  dergl., 
sondern  tieK%,  Moniadalum. 

Einen  weseutlicb  andern  Eindruck  machl  das  unter  Nr  2  anf- 
g«fBhrte,  auch  sclion  in  3.  Auflage  erschienene  Werk,  dessen 
ventlndig  Bbersichtlichc  Einleitung,  Ober  „alte  praktische"  d.  b. 
ans  f..atein  angelehnte  Grammatik,  „philosophische  oder  logische 
Gr.  Beckerscber  Schule,  und  historische  Gr.  nach  Grimm,  tod 
Torohereiu  ein  günstiges  Vorurlheil  erweckt.  —  Gleichnol  ist  im 
cäntelnen  keineswegs  alles  so  genau  erwogen  nnd  vorsichtig  dar- 
gestellt,  als  man  es  namentlich  bei  einer  3.  Auflage  erwarten 
Bollte.  Schon  die  Orthographie  ist  siemlich  inconseqnent;  ERi^t' 
Itin  neben  fAfifftltin,  ©cbSf^inig  neben  Sicr^jltnife,  Stug'en  nnmit- 
telbar  neben  ^o>Itn.  Die  Hinweisungen  auf  das  Altdeutsche  lassen 
oftmals  zu  wflnsclien  Bbrig.  Dafs  p.  2S7  zu  lesen  ist  „den  troiim 
si  dö  s&gete"  n.  s.  f.  oder  p.  15  „9)u(t  aus  mlid.  ruioe"  —  statt 
sfgete  und  ruowe  —  oder  schwfibisch  Stufttcr,  statt  Mueter  — 
mag  iD  deo  zahlreichen  Dmckfehlem  des  Buches  gerechnet  wer- 

ZtUMir.  f.  d.  StdbuUIw*!».  XTII.  E.  29 


.t,  Google    ^^ 


450  Smlte  AMMIh«.    UtenriMbo  Bertolte. 

den.  Seblimner  schon  riDd  Dinge  wie  nag.  6:  „<m  liat  «ick  er- 
halten in  deatschca  WSrlern,  wo  die  Vocale  nicli  AuMtolaang 
eine«  g  ziuininieiirOckten,  vrie  Main  (Kagim),  Maid  (Magid);  nten- 
cbes  M  iil  auch  hier  verdriD^l,  wie  in  Backte,  nnd  nur  Dnter- 
aehcidnnggluit  erhalt  Lmb,  Saite,  Waiee."  Will  der  Hr  Verl 
unser  NJid.  auMclilierfllicfa  am  dem  mitteldeutschen  Vocalinia* 
e*  —  ai  ableiten  nad  diesen  neben  dem  mhd.  f  —  ei  unmiltcl- 
bar  auf  das  golli.  ei  ~  di  KurBckfQliren :  so  mnrsle  d.ia  irgeiidwc» 
gesagt  werden;  geht  er  aber  hier,  wie  fiberall  aufs  Mhd.  zurAck, 
so  konnle  er  von  magel  aar  auf  mhd.metf,  nn  bigiiUt  tut  taM. 
Ukte  gelangen,  nnd  listte  dann  anzugeben,  dafx  frflh-  aber  gleich- 
leilig  mhd.  <  zu  ei  und  mhd.  et  zu  oi  wurde.  Hiersiti  ergUit 
aicli,  dsfe  die  Unlersc  bei  düngen  Seite  —  Saite,  Leib  —  Laib,  . 
Weite  —  H'oije  streng  hislorisch  aus  sHe  —  seite,  lip  —  leip, 
wtse  —  weise  herrorgelin,  nicht  aber  ni  unmittdbar  aoa  agi, 
oder  da  wo  dief»  nicht  der  Fall  ist  naclitrSglich  aus  btoTser  Un- 
terscheidnngslnsl.  Mangelhaft  ist  auch,  was  der  Verf.  weiter  Aber 
mundartliche  Unterm^hcidnng  in  diesem  Gebiete  Bari. —  In„Cap.  3. 
Silben"  heifsl  es  §41:  „Deatsche  Wfirter  mitl^rdungen  ha- 
ben, ivje  die  freinden,  den  Ton  auf  der  Endsilbe:  Pfarrei,  SoUal, 
bmekitabiren."  Abgescijen  davon,  dafs  Hr  K.  doch  noi  nidit 
bKCkitabirin  betont :  in  nclclieni  prSgnnnten  Sinne  mag  er  hier 
t*ol  doH  Wort  „Endung'^  genommen  haben?!  Liest  oisn  aber 
kopüschStlelnd  weiter,  so  stCfst  man  §  43  auf  folgende  rerbes- 
si-rte  AoRage  jener  Regel:  „deutsche  W&rter  mit  fremden  En- 
dungen haben,  wie  die  fremden,  den  Tollen  Ton  anf  der  End- 
silbe: Plarrä,  Soldat,  buchstabiren  u.  s.  w."  Wie  mag  diese  Partie 
wol  in  der  zweiten  noch  nicht  verbesserten  Auflage  ansgeseben 
haben?  und  wie  mag  Hr  Koch  es  rechtfertigen,  dafs  er,  wie  es 
scheint,  Soldat  aus  dem  deutschen  Worte  Sold  (solldus,  soldo) 
mit  der  fremden  Endung  ~at,  Pfarrei  (mhd.  pfmrie,  mlat  pa- 
r»ekia)  ans  dem  deutschen  Worte  Pfarrer  (parochus)  nnd  dar 
fremden  Endnng  -ei  entstehen  Ifilst? 

Nicht  tbel  ist  §  49  die  Unterscheidnng  in  der  Bebandlnng der 
Fremdwörter,  nämlich  „a)  der  fremde  Lanl  hat  «ich  erhalten 
md  dentscbe  Schreibung  erlangt,  z.  B.  Capitän  — ,  b)  die  fremde 
Schreibung  ist  gelilielien,  nnd  hat  deutsche  Aassprache  nach  sieh 
gezogen:  Tante,  Balcon  (pafst  freilich  zunächst  nur  fDr  Schillers 
6raf  p.  Habiburg  ond  dre  wenigen,  welche  ebenso  sprechen); 
e)  der  fremde  l^aut  ist  von  deutscher  Zunge  ihr  bequem  umge- 
biidet  und  wird  auf  dentscbe  Weise  geschrieben:  ^6enleuer,  Ka- 
jüte, KrawaU.  Nur  konnte  man  einerseits  mit  dem  Verfasser  Ober 
einzelne  Beiiniele  rechten,  andrerseits  muhte  noch  eine  Mischung 
Ton  a)  mit  b)  oder  c)  angegeben  und  deshalb  ein  d)  aogesetst 
werden.  Wörter  wie  Ingenieur,  Condueteur,  Ronneur  werden, 
glaub'  ich,  nirgend  ganz  iranzOstscb,  aber  auch  nicht  gans 
deulscli  gesprochen. 

Kaum  ßlanblichrs  enthalt  der  vielfach  Tcrfekite,  aber  hie  ond 
da  an  Fr.  Baner  erinnernde  zweite  Abschnitt  Wortbildong«- 
lehre,  welcher  die  einfachatsn,  in  jeder  Elcntentsrgraramalik  et- 


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M«r;  DeniMb«  enmnatik  von  Koeh,  45t 

ladbten  Ableitangen  darcboMiiderwDrfelt  mit  Wftrtenerleguageo, 
die  nicht  in  täne  deutiche,  aoiideni  allgenieia  indo{i;ermani- 
•  cbe  Elymologie  MhArfeii,  toweit  «ie  Qberhaupt  lu  rechtrertigm 
liod.  So  stehen  9  69  antfr  „3)  Ableitungea  mit  er  ■}  Gutli.  ar, 
ahd.  or,  mhd.  er,  obd.  er,  aebeDeinander  Eiter,  Bnider,  Fischer, 
Mger,  Acker,  Av$ter\  Stellt  sicli  der  Verf.  auch  hier  auf  dm 
Standpinkt  dea  GrimmieheD  Wort  erb  geh  es  II,  692}  «o  halten  mir 
ihm  annichst  eotgecen,  dal*  er  dnrcii  Aufnahme  der  Bei^iiele 
Fitcker  und  Mggr,  die  auf  mhd.  -aere  =^  abd.  -ort  zurBckgehen 
and  bei  J.  Grimm  I.  I.  ron  jenen  anf  mhd.  -er  =  abd.  -ar  atreng 
getehieden  werden,  fremdartig  durcheinander  g;enorfen  hal.  Im 
flbrigen  bat  er  allerditiga  Grimm  11  achgesp rochen  und  geschrieben 
—  mer  mit  Rflcksicht  aaf  den  Zneck  aeiuer  Grammatik  schwer- 
lich mit  Recht.  Vergleicht  oibd  ahd.  achar,  golb.  akr-  mit  lat. 
ngr-,  griech.  <c}rp-;  so  darf  man  meines  erachteni  acker  nicht  als 
Bospiel  fOr  die  nhd.  AblciluiuBeudaiigeu  -er  ^  mhd.  -er,  gotb. 
-er  hiuatellcn.  Aber  Hr  Koch  bringt  auch  Halm,  Hom,  Nacht 
trots  calam-,  com-,  noct-  =  xtdoft;  wm-,  skr,  kalama,  nabia 
Buter  die  deotachen  Ableitangen  mit  -m,  -n,  -/,  gleichwie  c 
Ha*-el  und  Neb-el  (troti  eorylua  und  nehula),  nicht  minder  To-d 
Hod  Zei-t  zerlegt.  Ja  die  Fremdwarter  Fidel  (fidicnlB,  fidula, 
vilala,  Viola),  Tafü  (Ubola),  Bagel  (angelus),  Aueter  (oalrea), 
Kaiter  (dteaar)  aJnd  ihm  —  wie  aom  Theil  unbegreiflichemeise 
•och  Crimm  —  ebcnblli  Beispiele  deutscher  Ableitungen  miltda 
-e/and  -er;  Bwich  (bursa)  und  £ttch  (AthSsis,  Etisa)  stebn  unter 
deoen  mit  -tch,  Markt  (merealua)  und  Vogt  (ad-vocalus)  mit  l; 
Tiick  (diacna),  Kelch  (calicem),  Mönch  (monachu«)  mit  -cA;  Au- 
«uf  (beilSnfij  am  besten  mit  VC.  Wackerno^el  =s  auguralua  zu 
uaaen,  vergl.  robustns,  onualua,  honeslua  mit  roboratus,  onera- 
Ina,  bonoratos)  besieht  natfiriicb  aus  dem  Stamme  aug-  mit  der 
Eodnng  -tat,  vgl.  Heng-iti,  mSbreni)  Palast  wirklich  ais  Lehpi- 
wort  Tom  frz.  palait  anerkannt  wird.  Ich  schweige  von  ande- 
rem. Unsere  Jugend  bedarf  wariicb  anderer  Nahrung  io  den 
Deatschen  Stnndeu.  nttd  wir  rathen  dem  Urs  Veriasser,  in  einer 
«twaigcn  vierten  Atiflage  den  Abachnilt  Aber  WortbildunK,  so 
iDlereaaant  nnd  wichtig  er  ist,  lieber  ganz  wegsalaosen  au  ihn 
lUTsrlndert  zu  wiederholen. 

Besser  sind,  wie  es  scheint,  die  Plexions-  und  die  Satz- 
lehre. Aus  eraterer  verdient  beiapiekmeiae  lobend  bervorgeho- 
ben  sn  werda,  data  die  Formen  kommen  und  KoUen  in  Verbio- 
dongen  wie  ,^eh  habe  achreiben  können,  er  bat  kommen  wollen" 
richtig  (wenigstens  wo«  klhmem  betrifit)  als  die  alte  Partidpial- 
fi>nn  erklSrt  werden-  Weniger  acbo«  ist  zu  loben,  da£a  Hr  K. 
^esen  Gebranch  Suläerlich  aöf  dea  Fall  eiuscbrankl,  wo  der  In- 
fiutiv  Toranstekt  —  wir  k&nnen  immerhin  sagm  »daa  hat  er 
aafisMn  ingelMn";  femer  dalä  er  die  BOckeriacBe  Constroction 
„nie  hat  er  dir  aoviel  g^en  gekonnt"  ohne  viel  Federlesen  ala 
falsch  bezeichnet.  KAunen  nira  dem  Dichter  verwehren,  wenn 
er  am  dea  Reimes  und  Rhythmus  willen  vorzieht  zu  sagen: 


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4S3  Zmtte  AHlelta»E-    UI«nrfM!k0  Bfilckle. 

„Und  WM  Tollbringen  da  gewollt, 
„nar  Uater  wie  das  Untre  Gold"  —  ? 
Unaer  alter  Arndt,  dem  Schanenbarg  ra  folgen  ein  Recht  halle, 
pflecle  auch  in  Proaa  so  so  achreiben  —  da  sagt  denn  der  Gram- 
matiker  beaMr  „dieaer  und  jener  Schnflrteller  hat  die  nnd  die 
Eigenheit",  all  dafa  man  es  gleich  ala  falsch  brandmarkt  Br 
Koch  nhrt  dann  fort:  „Dieser  Gebraach  ist  seit  dem  13.  Jahrii. 
auch  bei  kören,  »ehat,  lernen,  keifen,  keiften  eingelrelen  —  ent- 
vreder  sind  dieTs  Nachbildungen  ewiger  Conslructionen  —  oder  die 
Parlicipien  welche  nach  Abstofsung  des  ge  (!)  mit  den  InSni- 
liven  Misantmenfallcn  —  haben  sie  TcranlaEit.'*  Am  Ende  ist  w«i 
gar  auch  im  Particip  vertehen  das  ge  ausgefallen  and  es  hieb 
anprfluglicb  vergetektnl  Vielmehr  so:  nicht  nor  die  IVilerilo- 
prSsenlia,  sondern  anch  andre  im  Particip  stark  BectJerende  Verba 
von  ergfinaungehedfirftiger  Bedeutang  unterliefsen  in  der  Ver- 
bindung mit  crgSnxeuden  Infinitiven  die  ZuBammenietsang  mit  der 
inseparabili«  ge-;  also  tekea,  hei%en,  läten  (was  Hr  Koch  gam 
ansISfal)  neben  gesehen,  gekeiten,  gelAten,  gerade  nie  worden 
neben  geworden.  Die  Gleichheil  mit  dem  Infinitive,  die  seit  der 
schwscuen  Particip ialbildnng  der  Prileritoprisentia  immer  Tcr> 
f&hrcriscber  vrarde,  verleitete  nun ,  keifen  glatt  kolfen  xu  sagen, 
dsuD  auch  koeren,  lernen  fOr  hört,  lernet  —  bis  nenerdings  N^ 
risclie  und  frinkische  Mnndarten  sogar  angefangen  haben,  jene 
Formen  inflexibel  an  bebandeln  nnd  %.  B.  sagen  „schreib  mir 
helfen*'  fttr  „hilf  mir  schreiben". 

Vom  Anhange  enthalten  die  Paragraphen  Ober  Metrik  viel 
flSchtiges. 

Nr  3  endlich  nnterscheidet  sich  von  Nr  3,  ed  dem  es  in- 
nichst  als  Ansing  sich  verhfilt,  ciemlich  vorlheilhaft,  bietet  aber 
anch  weniger  Eigenes.  Eigen  freilich  ist  es,  dafs.  wie  schon  die 
Titel  oben  xeisen,  in  Nr  2  die  sog.  historische  Theorie  des  $ 
berscht,  in  Nr  3  aber  die  vulgire  —  also  ein  ähnliches  VeriilH- 
nis  wie  Kwischen  den  beiden  Hannoverschen  Veneich  nissen.  Auch 
an  Innerer  Ungleichheit  fehlt  es  nicht.  Die  Wartbit  dungsieh  re  ist 
Bweckmfifsig  vereinfacht  nnd  hinter  die  Flexion  gestellt;  dodi 
w3re  noch  manches  zu  sireichen  —  ist  i.  B.  das  Adjectiv  /Wt/^- 
Heb  classisch  genui(,  um  §  97  eine  «cne  Nummer  su  bilden? 
Anch  mOchle  Ref.  das  von  Hm  K.  hinfig  beobacblele  Verfahren 
nicht  inr  Nachahmung  empfehlen,  bekannte  metrische  Sicllen  Ms 
Schillers  Dramen  mit  leichten  Aenderangen,  welche  das  Metram 
oft  vtllig  zerstören,  als  Beispiele  an  cilieren.  So  p.  62  „Man 
breitet  ans,  die  Königin  schwinde,  Ififst  sie  krinker  Und  krin- 
ker  werden,  endlich  still  verscheiden'-;  p.  46  „Es  ist  ein  klag 
Verstindig  Haupt,  [Herr  Wrangel,]  dem  Ihr  dienet."  Doch  vci^ 
dient  das  Bfichlein  im  eanzen  recht  wot  empfohlen  zu  werden, 
wenn  auch  gewissenhalte  Nachbesserung  bei  einer  .3ten  Auflage 
noch  manches  ausmerten  wird. 

Calberg.  G.  Stier. 


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r*lckMar:  Uebtt  Mam  u.  Utaikkimmt  4rr  B«rbur(CB  vm  ScbaHs.    453 


Ueber  Bau  und  Eiorichtang  der  Hofbur^n  im  XIL  und  XIIL 
Jahrhundert.  Ein  kunatgescbichtlicher  Versuch  von  Alwin 
Schultz.    Berlin  1862.    52  S.  kl.  4.    1  Thir. 

Die  rorilegeade  AbbaBdlnay  tat  mit  groben  rielQw  anagefUbri, 
»den  der  Verf.  kidb  beaoDder«  ■«rgdltlg  die  epiachen  Dicbier  der 
eireffendcD  Xelt,  oameDllicb  die  nUlelbocbdeulscbee  beniilKt  hal. 
^OD  deutachen  Voraiiwilen ,  die  Ibn  nti  Oeboie  gealiinden,  erwihat 
r  nur  Leo'a  AbbRDdluDg  über  Burgenban  dea  11,  bia  U.  JabrbUDderla. 
Ca  acbelot  Ihn  bIm  die  amfülirllclie  nnd  gTÜodllche  BeaprectiUDK  dea 
legenalandea  in  der  Aiuigabe  der  GudruD  von  W.  v.  Plfinnles,  Lelps. 
SS3,  eo  wie  der  Anftais  roa  Dr.  Barack  über  die  deuiacbeo  Burgen 
ler  Vorfielt  In  den  Albon  dea  lllerar,  Vereins  In  Naruberg  für  l»äS 
iDd  die  Abbandluag  voa  Joa.  Heller  über  die  Bauart  der  alldeiilaclien 
ti  der  bürge  a ,  Bamb.  1H28,  «nbekaant  geblieben  au  sein.  Vnr  allen 
)lngen  wtre  »u  wfinachen  geweaee,  dab  der  Verf.,  der  ein  Bouver- 
llbidlger  KU  lela  achelot,  aicb  durch  eigne  Anachatiung  inebr  mit  den 
Jeberrealea  der  alten  Burgen  bekannt  geiaaobt  bitte;  dann  wände 
toi  Manehea  alehrer  uori  follatXndlger  In  »eiaer  Arbelt  aloh  geataliei 
labeo.  80  lagt  er  S.  19:  „In  der  Maveralaebe  waren  an  beiden  Sei- 
en dea  Veaaiera  Sitae,  die  ailt  Klaaea  (pßumit)  belegt  den  Burgdanea 
las  Auaaohauen  recht  beqnen  nackten.  —  Wenn  t.  Ritgen  da*  Vor- 
landenaeln  atikher  Feoarernlacben  leugnet,  ao  bat  er  allerdings  für 
lieb,  dab  In  deo  grSbereo  una  nocb  erhaltenen  Hotburgen  wie  Eger, 
Nänsenherg,  Oelobanaen,.  der  Warlhurg  sich  keine  derartigen  Anla- 
jen  vorfinden;  doch  Ut  deshalb  seine  UrklAning,  die  Frauen  hStren 
Ulf  dea  Fensterbrett  er  n  geaeaaen,  für  unsre  Zeit  wohl  nicht  mehr 
asAgebrnd,  xuinal  da  ans  In  den  elaassischen  äcbldssero  St.  Ulrich 
iBd  KSnlgaheiiB  die  fTaKlichea  Niaoben  begegnen  etc."  Hfltle  der 
ferf.  nur  einmal  die  achSoe  alte  Harsbiirg  Hobcsielo  bei  Nordbauaen 
leauchl,  av  würde  er  auber  manchem  Anderen,  waa  Ibm  für  aelnen 
Sweck  bfitle  nülalich  werden  müsaen,  auch  nicht  blob  die  von  ihm 
lagenoramenen  Nischen,  sondern  gerade  die  Fenslersllae  nocb  wirk- 
ieh  blibeu  sehen  kdnnen.  Dieselben  sind  in  dem  Hariptlhurm  noch 
lentUcb   wabraunebmao;    sie    alnd  zum  Thell   ooch  mit  Estrich   vei- 

Es  iat  aber  immerbin  dankeDswerth,  dab  der  Verf.  auf  dleaen  In- 
eresaaoleD  Gegenstand  ao  redlichen  Flelb  verwandt  hat.  MOchte  er 
loch  apBter  in  einem  auafahiilcbeo  Werke  darauf  zurück kotnmea, 
lacbdem  er  erat  aelbat  nOglicbst  viele  alte  Burgen  In  Augenschein 
(enonmea.  Ea  därßen  dann  aber  bildliche  DarstelluDgen,  Pline  uud 
lergl.  oicbt  itohlen. 

AMTfcb.  C.  VolchMar 


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awMt  AMkritaa«. 


Vlll. 

Kaiier  Friedrich  der  Zweite  von  Dr.  Fr.  W.  Schirrmacher. 
Zveiter  Band.  Gsttiogtii,  Vandenboeck  mid  RnpreefaU  Va- 
l.g,  1861.    469  S.  8. 

Vor  fllBl|ar  Zelt  baben  wir  <!«■  enlen  Band  dar  Torllegradea  Ar- 
b«ll  In  dlaaer  ZtitaobriR  aBgMefgt  und  dabei  ilca  Wunsch  anagcapn- 
okan,  riab  ille  FnrttelKiing  bnl4  felf  as  aOi;«.  SIk  Hegt  jeixt  vor  aaa, 
einn  «chAnp  KTtOnnog  Jeoea  Wuaacheil  Wir  Bndeo  —  nSi;«  der 
Verf.  iina  diaicn  Aiixspructi  olcbt  Bbel  ileuteD  —  In  Blil  nad  hMari- 
ae\itr  AnffliatnnK  ainea  Forlachrltt  nod  woIIcd  vernicken,  Lotitrem 
nMieaUleh  brl  ii<ir  Beapreohnpf  berTDruu heben.  —  Friedrich  II.  AbHe 
aleh  Kwar  bei  allea  Erfolgea  la  den  Scbo»  dos  Hflchcrev  se«telli; 
Rber  er  fOhlia  an«h,  daft  nach  dleaen  BrfolseD  ona  die  Zeit  g»k*m- 
Mta  ael,  die  weltliche  Gewalt  des  Kaiser«  von  den  plpMHebea  Bmm~ 
den  HU  befrelea.  Der  Verf.  weint  ei  ab,  daa  Ideale  Btrebea  gndc 
dar  irdlbleB  KaUer  „mli  dem  Mabstabe  der  Veniflnftelel"  m  ■eeaea; 
ar  Aaiat  olchi,  riab  jene  Verblnduag  Itailena  nnd  DeatM*laB4a  aBaent 
natlnBBlaB  iBtercMen  nnr  Kescbadet  habe.  Und  dia  allaa  lieen  der 
■Uuren  KU  aeiier  ThHIIgbelt  kd  beleben,  daKU  war  Friedrieh  der  Mnn, 
danB  wie  Innocens  lll.  (8.8),  nn  war  er:  „mreag  gegem  die  BeWi- 
lan  and  Widenpeeillgen,  tapfer  und  atandbnn,  grorsmflihtf  and  aeilaa, 
«!■  Verlheldfger  dea  Slanbena  und  Veriltffer  der  Kenteret".  DIeae 
Iraker  alchtbarer  bervorlretende  BelbalalRndlthell  aber,  dieee  beiraMe 
RalInBK  Aber  dea  Paneiea  atelferte  dea  Argwnhn  dea  rAMiacfcca  BafM. 
Oro&e  Erfolge  haKe  Friedrich  erningen,  anlelal  noch  d««,  dafc  Beia- 
rieb,  der  Rdnlg  von  Bicllleo,  auob  die  denlaebe  Kmne  arlMSt  harte. 

WenB  er  aiin  voa  UenlachlaBd  ana  tclne  Blicke  wieder  aae*  Ita- 
llep  wandle,  ao  kam  ea  darvif  ap,  wie  er  alch  an  der  l^a^hardef,  de* 
Relchalaade,  ■teilen  tvirde.  Die  Bealimnungea  dea  CoatHihwr  Frie- 
deaa  galten  doch  alobl  mehr  In  vollem  Uaifknite,  denn  RelnrlckVI.  and 
Otto  IV.  hatten  Mancherlei  daran  geMnderf.  Die  Frage  war,  wta  riel 
Friedrieh  davon  nnerkenneD  wnrrieT  WIlMe  Fehde  nm  Partelinteraa 
aeo  errailie  daa  Land ,  an  lanice  Friedrich  noch  nlohi  frefe  Raad  ta 
DentachlBBd  halle.  1220  kam  er  nach  Hallen;  Mallaad  Irotato;  Frie- 
drich acbtete  daa  nlchi;  er  noille  Kalier  werden  nnd  wnrdn  am  V. 
Kov.  reieriich  gekrOnt,  wobei  er  veraprpch,  nie  eine  Healoaioa  nrt- 
•chen  Deutachtand  und  Slcliien  herbei KUfOhren.  Dann  rag  er  la  aeia 
tief  «errilttelfls  Kflnigreieh  Slclllen.  Ho  war  die  Lombardei  wcdrr  m- 
terworfen,  noch  beniMiEfi  die  KInpfe  mit  den  Stldtea  waren  alao  anr 
vermieden,  nicht  aiiagefbchien  Zuplehal,  ichon  in  Rom,  waadte  er 
aelnem  achdaen  Brbrelehe  die  elngeheadaie  Aiihnerhnamkelt  mi.  De« 
eraten  Kampf  ktmpfle  er  aiegrrirh  grgrn  den  Grafen  Thomaa  von  lla- 
liae,  welcher  im  Lande  der  Mnrier  leinc  faat  iiaeratelg liehen  Feh- 
bnrgen  den  Hluhero  darbot.  Des  ungehonamen  Unlenhapa  p«hm  ilcli 
Papal  Bonorlua  an:  nicht,  ivell  er  oelo  Verhallen  bllligea  und  recht- 
fertigen konnte;  aber  ca  bandeile  sich  ja  niteh  weniger  darum,  ob  la 
dieaer  oder  jener  Bache  der  Papst  oder  der  Kaiier  da«  jurlallaefce 
Recht  für  oder  gegen  aich  hatte,  sondern  ob  plpsiliche  oder  fcafaar- 
tlche  ftiupremalie  gelten  sollte  In  slclllen  hekXmpfle  Frledridt  dann 
die  Haraienen;  er  «errilli  den  Kiisnmaenbaog  deraetben  mit  ihren  Glau- 
hena/tenoaaen  Ig  Afrika,  Indem  er  «le  in  Lncerla  nnsledclle.  —  Daa 
war  doch  eine  Art  von  KreuBcugl    Wean  wir  hejeBkeo,  daE«  die  Ao- 


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Vota:  KNkwr  M«*M  U.  rM  aekinrnttim-    Bd.  2.       406 

CB|V^  AW  KnuMififla  den  Hl«  4n  Fa««lthin*  waMMIM  (alBrtWt 
feal,  H  tot  «■  bwHrfceMwortk,  dab  Fri«dik)h  II.  an  T>f*  Mlaer  Krflf- 
BiH(  fttiwiUlg  «toa  Anfhig«  Id  Boa  dM  Knun  Blnnl.  Ein  b«4iii* 
t«fl*r  ScMU  Bur  SalbMailsügkeltl  Dienei  wlU  er  du  Blrelie,  wU 
H«ii4  im  Hud  Mtt  d«M  h«UJg«o  V«t«r  caban;  »ber  dia  BnamHadHag 
malk  elD  Bede  mImsb  von  dcv  AHSonbllohe  «b,  da  il»  die  bffelal« 
Kkr«  <U«Mr  Welt  u  Thail  wird.  Mm  bal  dn«  Id  Ron  alcb  wohl  ge- 
merkt Bod  WBfetB  Mild«»,  WKB  mwt  roB  dan  SionfaD  bu  erwarieo 
bMl*.  Frtedrtoh  wollle  nicht  airalB  latt  des  SuBReDaa  UmfTta,  v 
«rolttB  BDoh  Bilt  Ihnea  ualerbandelB.  Er  rOaleW  T«ratiii4lg  nnd  «wech- 
lalMf,  aad  alle  aelae  Verbwelliii|:eB  venpracbBB  eiaen  glaaiiKerat 
BrfolK,  all  die  Urtwttüga  Ihn  geliefert,  welche  «ob  der  Hlerarcbl« 
geleitet  werden  waren.  Wie  iriMTig  halle  die  UaieraehaBOit  gegen 
Daniette  (Illtt)  geeadel,  uad  dooh  hatiptaoliUob  nur  de*halb,  well 
rier  Legar  de«  Papatea,  PelaglHa  Oalvaal,  die  OberleiluBg  in  dia  Rand 
fteenMiaen  «od  die  vertllBdtcea  Krleianlaner,  naHCBillefc  den  KDnlg 
von  JemMleni,  Johann  von  Brleue,  In  den  Blntergmnd  gedrlagt 
iwne.  Priedrlck  hai  da*  Onlernebinen  nach  beaten  KriRen  iinteraldtat 
und  «Ich  Id  keiner  Welae  riabni  verrftlheriach  bnnemMea.  Kr  hat  iai- 
nier  seine  sorglichen  Aiigan  onf  du  heilige  Land  gerloblet  und  des- 
halb besonders  den  dentachen  Ordea  unCeraUlUit.  Hli  den  Houbnel- 
aler  deaaelbeo,  nlt  Hetmana  ton  Balaa,  war  er  in  innlgatar  P'rwu>d> 
■ebaft  eng  verbuadee;  dieaer  war  da*  Hanpt  der  baisarllchen  Un^n- 
bHBg,  el>  Mann  der  reohlen  Mitte,  begelalert  voo  der  Idee  der  KInbril 
beider  9ewallen  (8.  61).  Deshalb  war  er  stets  der  geelgaete  Cniar. 
MIndler  awiachen  Papel  iiad  KaUer  nnd  vemfitelte  auch  Im  Inlereaaa 
Bnlder  die  Relrafb  Pricdrlcb*  Bit  Joiaale,  der  Brblo  voa  JwiiaaleB. 
I>ndureh  hoflic  Hoaorlna  da*  Inieresae  de*  Kaiaera  Mr  daa  beillfe  Land 
M»eb  BU  TenoehreB,  Bad  wirbltob  HBdie  deraelbe  nahlreiobe  Halft 
darlbln.  Er  seibat  aber  hMinie  alchl  sofort  hlBBlebeD  ned  erhielt  den- 
halb  TOB  HaBorliu  nehrfkoh  Anbehab.  DbmbIs  waren  Kaioer  und 
Papat  schon  geapanDli  einaial,  wall  Frladrlch  aeinen  Sohwlegerraier, 
Jchaan  tob  Brleme,  atobt  »o  begfinallgie,  wie  ea  Hoaariiia  wänacbl^ 
imd  dann  war  nan  Aber  AnelellHng  von  fielailicben  In  Siclllen  In  SIrelt 
geralhea.  And*  keHIgMe  sdmta  aber  der  Papel,  ala  Vriedrlob  Iib  8po- 
letaalnohea  Kalserreehle  geltead  nacble;  da  acMes  e«,  ata  aolle  det 
KlrebrnaUat,  die  SchApfupg  tob  lanoeene  III.,  ia  Mtücke  geben.  Uad 
wie  Id  Mittel  Kall  an,  ao  wollle  er  Ia  der  Lombardei  seloe  Herraebaft 
befSeUgan.  Dagegen  wurde  1326  der  alle  Bund  der  Lombardlachaa 
(JlUte  MBanert;  nicht  Daiieoale  Intereaaea  verfoehieD  die  Lombarden, 
■ondttn  Ihre  Vonhelle.  Anfs  schanleseste  tralao  sie  den  Kalaar  ent- 
gegen und  worden  deriuiib  mit  Becht  In  die  Acht  gelhuo.  Der  Papel 
trat  ann  ala  Vermitiler  anf.  Obgldck  d«  Unkeilsapruch  den  Lombnr- 
äem  aehr  gdoallg  war,  fügten  ale  sich  nur  achelabar,  iiod  noch  war 
dl«  AvgclegeDhelt  nichl  beendet,  als  1227  Papat  Bonorlna  daa  Seit- 


Dl«  Uardlnlle  wtbllen  Kuerat  eineD  Deutaehen,  einen  Grafen  Fnr- 
eleoberg,  nnd  dano,  ala  dieaer  die  Ehre  ablehnte,  einen  Verwandten 
von  Innooeaa  HL,  den  CariHnal  Hugollno.  Gewtia  war  daa  eine  ael- 
iBaeBracbclBiiBgl  Gelehrt,  tob  tadellosem  Rnfe  war  er)  aela  rrlaebaa 
und  krinigea  Orelaenaller  —  er  war  Aber  SO  Jahre  alt  —  sprach 
dalör,  dafa  er  eine  untailelhafte  Jngcnd  verlebt  batie.  lanoceaB  III. 
beatleg  aehr  jaug  den  plpslllcbeo  Htohl  und  verwaltete  «ein  Amt  mit 
deaiBrnate  eines  Greitee;  Gregor  IX.  dagegen  ■—  ao  nnnaio  alcb  der 
■ane  Papel,  nm  gleich  dnrch  den  Namen  seine  Rlohuiag  kund  xa  tbna 
—  war  awar  efa  Greta,  halle  aber  die  volle  Hast  der  JugeBd  sich 


^cbvGoüglc      -~- 


466  Bw< 

fcMrakrt  Wu  bat«*  in  Maas  fb  alM  VargunwhiH  Umtat  akbl 
TteHheb  war  «r  ta  dlploaiaHadiM  Bsadaafoa  iliug  (mroaM)  &■ 
*«r<ukt«a  dl«  Mden  Battdordn  «reaeatlMM  Fflrdemg  aad  Uatar- 
■Mtiiuaf .  Baltort  nach  aelaer  Wahl  aiabBle  ar  Frte4rick  m  arDatUoli, 
im  Ktamang  anutrelea,  4«lk  diM«r  aloiab,  jMRt  aiMO  er  iba  be- 
|fHa«fl;  ebeaso  arnat  ab^  verlaagM  er  von  iea  liOMbardM  daa  Ab- 
■cbliib  4ea  Frieieüa.  Kam  Kreaacii(a  aanmaltea  atob  Scbaana  ana 
■Bglaari;  ea  waren  daa  eben  La««,  ile  Ja  der  HMawih  JiMitm  *m 
verlteren  bMtea.  FraDEoaen  kanee  aloht,  da  ■<«  la  d«a  Albf^eaaer- 
kriefea  beaobAnigt  wmvb.  Anob  tn  Dentacbtaad  war  baiae  BetelBfe- 
mng)  der  Knfaer  bonnte  die  Nratea  aar  durch  Oelil  an«  Zuge  be- 
wegen. Da  iinrer  dea  SAhnen  Saladiaa  bittre  Zwietracht  kerraabie, 
BO  trat  «ebOD  1127  Frleirleb  1*  CatarhuHtl aag  mit  Kaaiel  van  Arfjf- 
lee,  der  Ihn  Jemaalen  «erapraeb,  Mta  er  Iba  grgno  aelaea  Broier, 
den  Suiraa  tob  Datuwena,  nnteralOtseB  walle. 

Im  Awgaitt  dea  Jabrea  1937  aamneHeo  alob  bei  Briedlid  die  tiebaa- 
r«a  der  KrcnalUrer.  Dfe  Hltxe  dea  OoMmera  emetigte  Senebea  tn 
Heere,  aeri  «iele  der  Beilen  welkten  dabfa,  wie  die  BIubmu  du  Al- 
dea.  Da  arlaf;  ancb  der  Landfrar  Ladwlg  von  TbflriBf«B,  dw  OembI 
dar  bell.  BHaabeth;  er  »elbit  ein  hoher  nad  rdaer  Herr,  wvbl  wertb 
dieaee  lelteneD  Kleinodea.  Uad  der  Kalaer  aelbat  eritrnakte  aa,  dafli 
er  auf  den  Raib  dw  Aeniie  «nrfickblleb  nad  daa  Heer  unter  anderer 
nbroBK  vorauBacblcken  maltte.  Ohne  PrSAing  der  UiHUada  tbat  Ibn 
aofort  Gregor  IX.  in  den  Bann.  Wir  halten  dai  I7ta  Capitel  dr  ein 
aebr  gelnngenei;  es  wird  darin  unwlderiegllrb  naebgewloBen ,  wie 
wenig  «n  billlgea  Gregore  IX.  MaÜtnahDiea  waren  »ad  welcher  Tadel 
aobon  damala  von  nibigen  und  erpaten  GelMlioben  fiber  eein  Brneli- 
■eo  au«geiprochen  wurde  Vortrefflich  let  dea  Kakaers  VertbeMIgaBg 
(Call.  18),  worin  er  ilns  Verderben  der  daaiaHgen  KIrehn  naohwelat 
(■.  158)  iiod  mit  den  Worten  achllelM:  „und  einen  aadera  Onnd,  ata 
■naer  Herr  Jeans  Chrlelu«  gelegt  hat,  kana  Niemand  anffinden  nnd 
legen".  Friedrich  aiellie  die  AnKichtea  auf,  weiche  acbon  der  bell. 
Berahnrd  in  eetaero  Werbe  „aber  die  Betrachtneg"  niedergelegt  halte. 
Welche  Klagen  hafte  lonoeenK  111.  gegen  die  OeiatUcbkett  laut  wer- 
den lanen,  und  sollte  nnn  der  Kalaer  doch  wiiftllch  keine  BAIfe  ge- 
fliuden  habenf  GewUb,  das  Ist  nicht  Tarausixiaeiaen.  In  Ron  aelbat 
erhob  man  alcb  gegen  Gregor  IX.  »od  vertrieb  Ibn  aua  aeln er  Haupt.' 
Stadt.  WSlireorideA  eng  Friedrich  il.  Ina  heilige  Land  (1226).  Wie 
er  nahan,  hnlle  er  iiatcr  den  Intrlguen  der  Templer  ku  leldea,  nad 
noch  BOhilmmer  geatslteie  ilcb  seine  Lage,  al*  i  MlaorileB  von  Papst 
gesendet  anlangteo,  um  die  Pilger  vor  dem  Verkehr  mit  dem  Ge- 
bannleD  ru  wameB  Unter  aolchon  Umsifindea  kennte  Friedrich  nicbl 
hoffba,  durch  Kampf  wesentliche  Erfbige  en  entieienj  er  glanMe  mit 
Recht,  dnrch  Unterhendinngen  mebr  an  erreichen.  Die  Zelt  des  bef- 
Clgaien  PaDndafflua  war  ichon  vorüber;  Cbrlaten  nod  Miibaawdaarr 
waren  einander  niher  getreten,  halten  einander  achten  gelerot  {8.  IBI ), 
und  so  wurde  es  dem  hoch  gebildeten  Kataer  niebt  aehwer,  die  Kn- 
aeignng  de«  vortrefflichen  Kanel  an  gewinnen.  Beide  hatten  Bberdiea 
Feinde  eii  fOrebien:  der  Kaiser  den  Papat,  der  Sultan  aelaea  NeÜM. 
Dnd  so  icblossen  ale  im  Februar  1^9  einen  Vertrag,  wonach  dl«  Cbrl- 
aten Jerusalem  erhielten.  Wabrilchl  solohe  Brfbige  hatte  efn  Krena- 
heer  lange  nicht  errnDgin,  und  doch,  wie  einaeitig,  wie  Iflgnerlach 
ateille  der  TodfelDd  der  Kaisers,  der  Pstrlarcb  von  Jemaalen,  den 
gansen  Saobverhalt  dar!  Wie  elend  (Cap.  23)  beaahm  sich  der  Pa- 
triarch bei  der  Krönung  des  Kaisers  und  wie  würdig  nnd  mild  Frie- 
drich II.I     Solohe  Brftilge  batie  man  In  Hom  weder  nrwartet  MCb 


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WM:  nüHff  ViMrtife  II.  T>i  BMnMMhcr.   m.  2.       467 
gewtfMobtt  ■•>  kRlte  Kckofll,  FrMrM  wart«  d»N  Im  OrlMt«  aehtt- 


gm  komm.  Dwkalb  bMta  Gregor  IK.  im  DentMtrlud  dte  VtraiM 
g^ea  Friedrlcli  bb<  aetamt  Boha  Halnrleb  «ahnregM  TBmeM,  to«- 
hftlb  iJM  Ktelgreleli  SidUm  i\t  ZwIMnwht  vnn  NeiMn  aagsAebl  ■•« 
■U  Doter^rfitMing  dw  LoiBli«nUt>  diea  Land  erob«r(.  Ala  d«r  galwii 
inea  nrilokliatrte,  Tarsncku  er  durch  Hernaoa  voa  Balaa  elae  iriad- 
Hcb«  AHBglelelniBg;  «bar  derPapat  gab  aMt  aber  MMb,  ida  Ua  BlaU 
llea  Mit  laMter  Mdhe  den  nirgend  SUad  kaltesdea  SeUiaaelaaldaiBS 
eatriaaaa  nnd  der  Ktrehaaataat  je4eai  Aagriff  fafiOliat  war. 

Den  aaangrelfra  batete  alcb  4er  Eataer,  daalt  daaa  alcfct  aMa 
SrmpatUe  flir  dea  Papat  anvaebe,  dl«  »  gnt  wie  gaaa  verlorea  war. 
Ba  war  dech  der  wahre  Saebgehrit  bekannt  gewordaa  and  dadareli 
4««i  Kalaar  *lel  Llaba,  der  pApaUlehea  Bemcbaacbt  aber  rfel  Hatt 
M^recht  wordea.  Dlea  Allca  tarnt  bowog  Gregor  IX.  aaebaagebMif 
Mr  die  Gewxtt,  aMt  daa  GafUI  der  Billlgkek  Heb  Ibn  1330  dea  Vrle- 
dea  HB  S.  Oerwaao  aeMleftea.  Belda  MIaaer  trafta  rieb  daaa  aad 
beriatbea  daa  Niber«  allelB,  ohne  Zengen,  nur  Benaaaa  Ton  Intaa 
darft«  aiela  »ogagea  aale.  Zwar  war  aao  BMede  gemUeaaea}  aber  - 
1»  daai  rrledeoBiastriRtewt  war  elaa  Claoeel  Mt  Oaaatea  der  Lonbar- 
4eB,  wcMm  Baa  atata  g^ea  dea  Kataer  deuUn  kaaaie,  ao  «N  et 
■■laevrecMe  g^ea  die  Loaibardee  geHesd  nackie.  DebaraU  atmo' 
phirte  oaeb  dlaaen  Prledat  die  Sadie  dea  Kalaera,  daabalb  0adaa  wir, 
dar*  Gregor  «war  gerehst,  aber  deaaoeb  nleU  In  Slaade  lat,  die  PHn 
dea  KalMra  ntt  Brfnlg  nn  krewten.  Nor  daa  Blae  keoate  er  rhin, 
ntmiteh  den  Feiaden  Priedrleba  In  Roai  akfcerea  Anteolhalt  gewdbrea. 
Fr  «eraacbte  Ewar  anclt  die  Tenpler  nnd  Jobannlter  an  iinteratdtaea, 
■la  ilinen  der  Ka^r  nur  Airah  IBr  Ibrea  Terrath  Ihre  alelliaoben  Gdtw 
•laaog;  doob  war  daa  ebeoa«  vergebeea,  ala  «ein  Wtdaralaad  gegea 
Me  CeoKllIntlOB,  dnrch  welobe  FrledriDh  SieilfeD  ardaate.  Bei  dleaer 
CteaetEgebnng  half  dem  Kalaer  einer  jeoer  Geiitlloteo,  Jnitob  Br«bt- 
aebor  TOB  Gapna,  welcbe  fa  Her  alohiteD  UiUKritaBg  den  Herrn  die- 
selbe Tandeee  TeriraIeD,  ala  der  RocbnelMw  Benaaaa  von  Salsa. 

In  aelnem  Srbkfialgrelebe  cnntituirte  ann  Friedrich  ein  in  aieb  ge- 
ordnerer,  geachloMeoee  und  auf  das  GeMointwobl  bereobuelea  Btuta- 
weaen.  Anagebead  tob  dem  gOltllchea  Rechte  dea  Erbkdolgea,  aoll 
weder  E^tadt  noch  Bnrna  eine  polltlacbe  Selbe  rat  ladigkeit  beaaapmabea, 
airil  kein  Maat  In  Staate  exlatlrea.  Zur  EnteebBdlinng  daHr  erhal- 
te* die  Baroae  Ihre  Leben  ao  gut  wie  erbliob.  Der  Kdalg  iat  aber 
Dicht  nur  Geaefageber  and  9ch1rMTolgt  der  Klrobe,  Bondem  auch  der 
Onell  der  Staalafimter  nnd  aller  Sbrea  und  Saiden,  welche  ier  Staat 
verleibr.  Der  rornehinale  Beamte  nach  Ihn,  der  Spiegel  gMcbaaai 
de»  ReehiM,  iai  der  Sroforichler,  Das  Land  iet  In  VerwaKuagsbexIrhe 
getbedt,  an  deren  lapitne  die  Jueclitarli  ■(eheo.  Neben  ihnen  Boden 
wir  die  KlniBierrr  mfi  der  Verwaltung  und  Elniretbiing  der  Slenem 
beaeklfllgt;  unter  ihnen  ale  Orts  t  oral  eh  er  die  Btijuli.  Ala  hOchile  le- 
hdrde  iaI  ein  OberreGbanngahof  beateilt.  —  Mit  grotberilmaicht  aorgt 
Friedrich  fBr  die  malerlelleii  Inlereaaent  die  Lelhelgeniehan  wird  auf 
aetaea  Dowlnea  anfgabeheD,  Colonlatea  werdea  angealedeltt  dErAahan 
wlobtlger  Pllansen  angeordnet:  der  Handel,  die  Flotte  werden  geho- 
ben, daa  KrlegaweMB  Terbeaaert  und  natürlich  heiendera  die  Flnana- 
wlrlbaehafi  geregelt  SelbM «ereil nd lieh  iah  man  in  Hnai  in  dleaeo 
Anordonagea  die  flBChwürdlgale  Tyraneel. 

Friedrich  dachte  nach  der  Piibllctrvng  diener  Geeeixsebnag  daran, 
nach  DeniaeblBDd  nn  gehen,  um  die  donlgea  Verhiltaiaae  mi  ordnea. 
9cb«n  ftriber  ist  be^rocbea  wMdea,  wie  Kdalg  Hdarlch  Ib  Deuiecb- 


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UtanriMM  •«Mto. 


Hflift  ko«MU.  Bbe  mtMT  nwli  4wt  B«kbMag  BrtflMt  ward«,  mUm- 
■en  die  LoMbudUckm  Stldte  *oa  Neun  (1231)  Ihr««  Buad  und  wmmI- 
Ica  ri«b  daaa  m  deo  Pap«,  der  sie,  wiewahl  adt  Wfderaiiebev,  er- 
■ahata,  doa  EaUer  In  der  AUainiac  ilM  Rdefeaiatea  sn  RavaaB« 
■Irtt  M  Maden.  Ka  gMohak  deaaeelt,  h  dafii  der  KaJaer  dea  Tag 
■II  Aqnll^B  akhialt.  1)1«  LenbaFdea  aperrtea  die  Piaee,  ood  deaira- 
gas  war  «■  wlchti«,  daft  Friaditek  «lob  elaa  iinpriagliob  doulacbe 


tbeidtgte.    In  Jahr«  laai  drXagtea  die  Loabardaa  m  IbraN  Krtbtea 

■ohadea  die  beiden  Brüder  Ronaa«,  de«  Baaella  aad  AlbaritA,  da>a, 
dafa  alo  «iefe  aa  dm  Kal«er  aaMhlieTsea  ambtaa.  Der  Vater  ^eeer 
■eldea,  Euella  II.,  hatte  elot  1313  der  Heiraehaft  beieMa  aad  lebte 
la  Btfaeblecber  Z«r<Uskf«H>feabelL  Saiae  Mhae  abar  warea  aiuc«- 
■aUbaata,  bocbbegabte  Mlnaer,  naBeatlleh  Baa«Ua  111.,  der  «ritw 
■ii  Beobt  „der  Teufel  la  Mawcbaagaauüi"  fenanat  warde.  E«  lalaag 
IhMa,  deb  In  VeroM  nnd  VloeMa  reMauae»««  (1225),  «neb  la  Padua 
varaaehte  ec  Bnelin  (1228),  doeh  aafiwc«  verieibeaa.  Naa  aabm  dar 
KaiMr  die  Va^lll«  la  «elMa  Sebata,  aad  die  Lwabaidea  babea  aebw«r 
fBr  Ihre  fklaobe  Pallilb  bSbea  Miaaea.  DaA  dM  Kaiaar  Bioh  mit  dea 
Seaaeaea  veradbate,  dient«  aiieb  sur  Schwicbcag  der  Segaar.  Wle- 
deram  bot  der  Papat  adae  VenaiUlaag  «a  iwd  «ebl««  wirbllcb  dea 
Kalaar  HalereHneB  mu  mAaapa,  da  er  der  Bfillb  daaeelben  drtagaad 
bedarf!«.  Er  war  aSmlicb  wieder  eiaaal  aua  Bon  verlriebea  wordea 
(1232).  Aa«b  la  Sjriea  aabn  m  aieb  der  Saebe  de*  Kaleera  aa,  ge> 
Cea  deaaea  laaprflebe  !■■»  ii««b  e(»e  atarfcc  Partei  la  Waffen  aiaad. 
n^edrleh  nntaritatEie  dea  Papat  swar,  keaate  ibn  aber  In  Pera«n 
atobl  Ml  Bflir«  aMea,  da  alelllen  eich  amfiHt  baue.  Er  iinterwarf 
ea  (1233)  na  deraelbea  Zelt,  ■!■  der  Pnpat  mit  den  ROiaern  Prledaa 
■cblob.  Naianieh  atlegea  dadurch  die  HafTanngen  der  Lombarden  auf 
eile  günallge  CnlaobelduBg;  ale  erfolgte  an  5.  Jaal  1233  la  der  in, 
wie  ea  TornUHUsehrn  war.  „Bei  ruhiger  PrüAiog  der  Ouellea,  aagt 
der  Verf.  a.  297,  glehc  es  our  die  eine  Uebercauguag,  dalb  6regor  nit 
^l«r  ParlelMclikeil  Kir  itle  Lombarden  verfUrea  ict.  Oleae  waren  deai 
Papale  vor  Allem  dafür  verpflichtet,  daJb  ee  eciner  eeeebiebllchball 
gohiPgeD,  die  Eamchelriiing  Aber  die  Bobellerecble  dea  Kaitera,  wor- 
»af  sehliefelich  All»  aabMa,  la  weiter  Ferne  gebaliea  eu  babea." 
PBr  die  nlchale  Zelt  hatte  Gregor  IX.  bei»  gewaliaamea  Blagrelfin 
des  Kaiiera  in  die  Verhlltalaa«  der  [.«mbardei  an  fSrohtea  lind  wollt« 
daabalb  nKUerweile  veraoehea,  die  Zwletraobi  In  ibr  aaetiudboea, 
die  ilefgewnnseice  Rpiaerel  Mi  Ülgee  uad  lomit  dem  Raiiet  die  Hand- 
bahea  Kum  Binacbrelten  au  entalehHi.  Za  dleeem  Zwecke  beaniate 
drr  Papat  den  Bnfspredlger  Johann  von  Vicensa.  Im  Oaten  der  Lttm- 
harrfel  beMo^ri  erraDg  (1233)  dieser  begable  Mann  bedrutend«  Rr- 
fttUc;  eher  ele  n-areii  nur  von  bunter  Dauer,  da  er  eicb  ancb  welt^ 
liebe  Herracbsft  anmabte.  Die««*  verfCblie  UDternrtmea  aobadele  d«B 
Papaie  nur  und  wlea  Ibn  v4M  Neuen  um  «o  nebr  an  den  Kalaer,  da 
la  dereelbeo  Keit  (1234)  die  KAmer  sich  wieder  gegea  Gregor  IX.  er- 
hoben ballen.  Wie  leicht  hSlts  Prledrloh  Tergeiliing  üben  hOnaea, 
trenn  er  die  Rebellen  gegen  den  Pnpat  ao  iintantStale,  wie  dleBcr  die 
liumbarden  gegen  ihn.  JedocA  wie  tief  er  auch  die  Bchmaeh  ffihlte, 
welche  die  Lonbarden  Ihm  angatban,  nocb  gewalliger  ergriff  tbn  a«U 
■ea  ilivaten  Sabaae  Tcrkehrtaa  Treibeo.     Br  naM«   den  aio  Kade 


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V«ft:  BmImV  FiMMik  II.  < 


■  Mkktm  M«  lo»>wi»iBliwi  DiUHt»  «Mt  ffiiMirt 


«ir  Alpen  iMi  die  Hiad»  nIehM  wir4n.  Bo  Mg  PrMrtcfe  lau 
■aek  DeniMblu«  nad  bmi  M  StUt»  nni  räratm  HUta  |*cw  aeU 
M»  Boha.  DleaeB  «BMiatfilBMa  baaoBdara  dl«  BtMnfiacbaa  MlalMwta- 
leo,  die  elcb  Biiriickc«aMst  IBbtlea  vsd  Ihre  loeaJen  latereMea  der 
(TolbarilKeD  WelfMOBarcbie  Prledrtob*  Dicbl  iiDterordoea  wollten.  In 
■nUBK  bl«)t  der  Kalaer  (1336)  eine  glAnBende  Carle;  ap  berrlicb,  wie 
Min  AfaB,  der  BarbarotHa,  In  Jabre  1184.  Von  da  gtagan  wkbllfe 
Relebageaelae  an«)  daeb  bM  er  krtaeawegea  etwa  veraaobt,  Deataab. 
■and  ao  wla  Bklllen  En  ordMKi  er  baanie  aabr  w«bl  die  VertlHalaaai, 
di«  das  nanOf Heb  aiaabiea.  Aulber  diaaer  eeaetagabwf  md  «er  ■•• 
airafiiag  aelDea  SobDci  bat  er  endllcb  den  langen  Zwlat  awiaebaa  dM 
Hiaufea  and  WaUen  dsdnrcb  geead«),  dala  er  dftn  Otto  tob  Ldaeboig 
Kum  fleicb*nire(en  Btacbte  nad  Ibn  Hin  Land  ala  ein  Fabnealeboa  de* 
Belcbea  gab.  Im  Korden  gewann  er  alcb  no  die  Welfsn,  Im  Sidea 
die  Wlitelabacber;  ancb  die  SUMte  bielten  M  Iha,  und  te  fenen 
Oalea  bllbte  In  PreabeH  ein  MMa  deiitadwa  Land  nnd  Volk  wif.  90 
■(■od  der  Kaiaer  gewaltig  und  Mlcbtlg  da)  aber  den  benllcbea  0*- 
bände  rebHe  der  HcU^betelB,  wea*  »lebt  die  LoMbardel  de*  Oa— ea 
elBgelBgt  wnda.  Dte  rdsle^e  Cnrle  TerbaoMe  aicbt  die  bersBal«- 
beade  fleMr  nad  tbat  AUei,  vn  d«a  drobewdea  BtnrH  m  boaebw«- 
rcB,  Wenn  auob  die  Loabardaa  aleb  atit  dea  dentaebea  Venttbero 
!■  VerblndBBg  geaelnt  battea,  u  aabin  rrledrlcb  11.  (1330)  docb  »Mb 
«(BBial  die  pipatllebe  VerBliiluag  aa,  denn  elM  wabrfcan  predfletlvn 
NaiiM-  wie  rriedricb  11.  drtagt  ibenll  mt  Brbaltuag  fHedUdMr-Zi»- 
aiSndr.  Aber  wl«  rer«ltielt  der  Papatf  Er  Terlaogl  iMnet  Nacbriebt 
ftr  die  liOMhardeB,  fir  ate  bat  «r  aie  ein  Wort  dea  Tadele.  Bb«  ana 
dar  Kaia«r  Ib  die  Bbrae  bantbaeg,  ifobala  ar  1236  BMb  der  KlmalloB 
der  InawlMbea  bellig  gc^ncboMB  Blleabelb  bei.  Dmib  eüte  er  hH 
denlecbeB  Bebaaren  t«m  LecbfUde  Aber  die  Alpen  nad  begann  dea 
Kanpr, 

Wir  erwarlcB  mit  Begierde  deB  driaen  taad,  in  wahAa*  daa 
Traaeraplel  eis  Bad«  bImb». 

BerHB.  P«ra. 


IX. 

Leitfadoi  der  allgemeinen  Arithmetik  und  Algebra 
jur  Gymnasien,  höhere  Bürger-  und  Gewerbe- 
schulen von  Dnvid  Giffhorn.  Biraanschweig. 
Verlag  der  Schulbuchhandl.  186!.  IV  u.  220  S.  8. 
Preis  24  Sgr. 


Der  Leithdan  aetat  die  Kenntnire  der  Ragdn  des  ZifilBm. 
recbnena  fDr  die  vier  Species  in  gaiHUii  ZtUes  nnd  gonelwa 
BrAcben  Torau.  Er  acliiieljt  sieb  den  AbsduiUleD  I — YA.  der 
Haia'aehni  Awfgab  imwiiml— g,  nmst  nit  UabsanaüiuHing  dar 
PWagraplMDSaUHi,  am,   md  a$fi  nodi  4ma  ilMn  AfaMthnilte 


^cbv  Google 


^mta  drei  Saitoa  lauf)«  Anhing  ^iVttr  ZahlMwattoM  oad  4m 
Rennen  mit  ayitematiMihen  Kahlen"  «>v*ie  am  Ende  dea  Buflbea 
dne  Tabelle  dei  Quadrat*  end  KabikMhlen,  der  Qnadnt-  ond 
Knbtkwnradtt ,  der  LogarHbmen  aller  ganzen  Zablen  von  1  bk 
100  nebst  Tergleichenden  Ueberaicfaten  verachiedener  Mab-  nnd 
Genicbtseinheilen  hincu.  Siellenweiae  sind  xar  Erglncnng  der 
Hds'acben  Sammlnng  einige  neue  Beispiele  mitgelbeilt,  so  na- 
niMitlieh  Aufgaben  Ober  Haxinia  und  minima.  Die  Hauptlehr- 
■Slie  werden  im  Buche  bevrieaen;  die  Ableitung  ander«  SAtae 
iat  dem  Schaler  fiberlaaaen.  Dem  Lehrer  wie  dem  SchQler  wer- 
den Fragen  in  den  Hand  gelegt.  FQr  die  Vennittelnng  einea 
TvUen  Veratindnimeg  ist  dnrch  klare  Entwickelungen  und  cnsam- 
menfassende  Ueberaicbten  gesorgt.  Das  Buch  ist  somit  fOr  die 
Schulen  beacbtenav* ertb ,  in  denen  die  Anrgabeaaammtnng  von 
Heia  benutzt  wird. 

Berlin.  Krnse. 


Leitfaden  der  ebenen  Geometrie  und  TVigonome- 
trie  für  Gymnasien,  höhere  Bürgei^  und  Gewerbe- 
schulen einfach  und  leicht  fafsUch  dargestellt  von 
David  Giffhorn.  Mit  155  in  den  Text  einge- 
druckten Figuren.  Braunscbweig,  Verlag  derSchul- 
buchbandl.   1862.   IV  u.  238  S.  8.   Preis  1  Thlr. 

Aach  dieses  Bach  giebt  nur  die  GrundtOge  in  ansfDhrlicher 
Darstellung  und  Dberllfst  Manches  dem  Unterrichte  und  dem 
SehOler.  Des  Verfassers  Richtung  auf  Klarheil  ist  erkennbar;  ans 
ihr  sind  ohne  Zweifel  auch  manche  Eigenthfimlichkeiten  des  T^it- 
fadena  entsprungen.  Einige  davon  mögen  hervorgehoben  werden. 
1.  §  3.  handelt  von  der  Eintbeiluog  der  Linien  und  giebt  fol- 
gende Bestimmung  der  onendlicb  kleineu  Linie:  „Bewegt  «ich 
ein  Punkt  nnr  bis  lum  unmittelbar  benachbarten  Punkte,  so  ent- 
steht eine  unendlich  kleine  oder  die  abeoint  kleinste  IJnie  oder 
die  Ijnle,  in  der  AnfaDga-  nod  Endpunkt  stetig  aneinander  lie- 
gen, ans  der  jede  otdticbe  Linie  sieb  gebildet  hat  und  die  in 
leder  endlicben  Linie  als  ideale  Einheit  (Element)  enthalten  ist." 
Von  L  §  10  b'is  §  13  w«^en  die  B^riffe  der  Commeusurabilitfit 
und  IncommeusnrabilitBt  crArtert.  Wir  lesen  hier:  „Zwei  Linien 
heifsen  incommensurriKl,  wenn  es  keine  nndi  so  kleine  dritte 
Lioie  giebti  die  beide  zugleich  mifst  oder  in  beiden  sieh  ohne 
Beat  abtragen  llfat  Die  Incommenanrabililfit  der  Linien  lifit  sich 
leicht  Teranschanlichen,  wenn  man  sich  loerat  zwei  Linien  tot- 
•telll,  die  i^eod  ein  beli^ig  kleines  geaeinaehafUicbei  Hab  ba- 


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Knut:  LMHUm  4w  eb.-SüWMMe  u.  frtg— —>.  «•»  Wffbon.    46t 

ben,  dann  dte  eine  nm  irgend  ein  Stftdc  vergrAffert  oder  «et^ 
ItkiDert,  ttai  kleiner  i«t  bI<  dM  getneiii*ch>ftliehe  Mab.  !>•  una 
nun  dw  gern  ei  nKhafl  liebe  Mafa  von  jeder  bdiebigen  Kleinfaeit  an* 
nelirnen  kann,  lo  ist  die  MSeliefakeit  der  Incommenanrabilitlt  er^ 
ricbtiich.'*  Oder  vielmehr;  IH  man  nnn  dn  gemeiDBehaflttchea 
Mab  amtebmen  kann,  das  kleiner  ist  ala  dai  binenaefUgle  Stück, 
so  ial  die  M&glirhkeit  der  IncomnienaurabiliUt  nicnt  craiebtiieh. 
Weiter  lieiftt  es  I.  §  II:  „Sind  awei  Linien  ineommaunrabcl 
oder  haben  aie  kein  gemeinichaftlicbes  Hafg,  ao  iaaten  aie  neb 
doeb  durch  die  nnendlieh  kleine  Linie  meaaen,  da  aie  beide  am 
ihr  ala  ans  ihrer  Ureinbeit  dnrch  aletige  Bewegang  aieh  gebildet 
haben."  Wo  findet  der  Anßnger  —  dicac  Dinge  ateben  ja  im 
eralen  Abschnitte  dea  Bncbes  —  die  Creme  zwischen  „beli^if; 
kleinen"  nnd  „nnendlieh.  kleinen  Linien"?  Der  Verfaaaer  Snläert 
smar:  nFragt  man"  —  bei  der  Vfrgleichnng  iweier  incommensn- 
rabeln  Linien  —  „nach  einem  genauen  Ausdrucke  iiirea  GrObcn- 
verbSItniMea  in  Zahlen,  so  IflFst  man  sich  nach  den  Gmndrurln 
der  Logik  eine  AbsnrdilSt  zu  Schulden  kommen,  da  jeder  Zahl 
eine  endliche  LSnge  als  Einheit  mm  Grunde  liegen  murs."  Trols 
dem  aber  benntit  er  X.  §  2  diese«  VerbSItairs,  um  den  Sali  zn 
bewnseu,  dafs,  vrenn  man  in  einem  Dreieck  zu  piner  Seite  eine 
beliebige  parallele  Transversale  zieht,  dadurch  ein  Dreieck  ent- 
atebt,  das  mit  dem  gegebenen  Dreiedc  gleiche  SeitenverbSltnisse 
bat.  Aucb  die  Vergleichuog  zweier  Parallelogramme  wird  mit 
H&lfe  eines  unendlich  kleinen  Mafsslabes  VII.  §  7  ausgefDhrt. 
Es  wird  IL  §  1  folgender  „Grundsatz  fQr  die  Parallelitll"  auf- 

Sealeilt:  „Wenn  zwei  Linien  zu  einer  dritten  sie  durchscbnei- 
enden  Linie  dieselbe  Richtung  bähen  oder  nicht,  so  haben  aie 
■ach  unter  sich  dieselbe  Richtung  oder  nicht  und  sind  parallel 
oder  nicht  parallel."  In  §  6  lauten  aber  die  „ßedingungen  fflr 
die  Parallelität";  „Zwei  Linien,  die  Ton  einer  rlriKen  geschnitlea 
werden,  sind  parallel,  wenn  zwei  Gegenwinkel  gleich  sind"  etc. 
HStte  der  Verf  sieb  klar  gemacht,  in  welchem  Sinne  er  das  Wort 
„Richtung"  gebraucht,  so  wQrde  er  wohl  diese  Wiederholung 
Tcrmieden  haben.  Er  bemerkt  indeTs  selbst  zu  den  Bew^sen  dea 
g  6:  „Es  darf  Aber  Retlnng  und  Wahrung  der  lociscben  Regelo 
nicht  die  Aufmerksamkeit  der  Schaler  verloren  gehen,"  Die  Ge- 
fahr ist  in  der  That  TOrbanden,  jedoch  ans  dem  Gegensalxe  der 
„Rettung"  entsprungen. 

Um  die  CongraenzsSIze  fSr  Dreiecke  in  ununterbrochener  Folge 
zn  beweisen,  benulcf  der  Verf.  Stilze  ans  der  Kreisletjre,  die  er 
daher  (im  III.  Abschnitt)  der  jGongrueozlebre  voransgelien  Ififstf 
der  Rest  der  Kreislehre  folgt  erst  vom  XI.  Abschnitt  an.  Daa 
Wort  Centrale  wird  IIL  §  21  gebraucht,  aber  erst  im  §  22 
definirt 

Der  Verf.  ziebl  mit  Recht  die  directen  Beweise  den  indirec* 
l«it  Yor;  so  auch  bei  dem  Satze:  dem  grAbercn  Winkel  in  einem 
Dreiecke  liegt  auch  die  gridiMre  Srile  gegenfiber.  Hier  wird  nun 
der  Beweis  vermitlelit  des  Satzes  celB&rt,  dara  die  gerade  linie 
iSe  kOrzeete  Linie  switchcn  zwei  Pukten  i*t.    Dieser  Satz  iat 


^cbvGooglf 


46S  Svait«  AUMIMC.    iMtXMiMkt  ■•HeUe. 

«her  iiidit,  wie  I.  §  4  MiKanainniaa  nird,  ein  Gnuid»!«,  aoadara 
«D  LefaruU.  UebrigeiM  luMi  «iicli  jeo«  entere  Sali  ohne  di- 
rdite  AaweoduDg  des  leUtereo  benicMB  werden.  Vercl.  Heu 
■Bd  Eeehwdler:  Lehrb.  d.  GeooMtn«.  3.  Aufl.  S.  23. 

Ifl  der  Eneiten  BSUle  dee  Bachea  werden  die  triRonometri- 
•chen  Ziblon  auf  die  LagarUnniran^  von  SuDmen  und  DiSeren- 
Mii,  die  AuüSauDg  der  miadraliacben  und  knbiachen  CleichiuigeD 
uad  die  wiehtipleu  geodAtiaehen  Aufgaben  angervendet 

Beriin.  Kraae. 


XI. 

Beri  chti  jnng. 

lai  Hniheft«  iat  m  letea: 

Seil«  SM  ZeOe  3  *.  g.  Mk  er  alait  dab  ea. 

-  387      -     8  V.  0.  Ben.  Od.  2,  8  aiMt  Ha«. 

—  -  12  ».  u,  eo  alatt  far, 

-  _  -  32  V.  ■.  III  aiait  V. 

-  3S8  -  23  V.  d.  sncen  a<aU  aage. 

-  S89  -  12  T.  •.  Odyia.  IV  37-38. 

-  —       -   23  T.  c.  merlilldie  nal(  witWMe. 


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Vierte  Abtheilnng. 


n  I  •  e  e  I  I  •  ■. 


AnsiQg  aiu  den  Sitzuags-Protocollen  des  Berliner  G^nnasial- 

lehrer>Vereins  M, 

(JBDur,  ECebmar  und  Mira.) 

Im  4er  Veraainnlaeg  am  14.  Januar  laa  Rerr  Wlggert  „Uebar  die 
DllTereBxpuBhie  der  Lehre  von  der  Laai  bei  Plate  iiod  Arlatolelee". 
NucbdKBi  Rtierat  die  Quellen  Nr  die  belderaeltlfeD  Lehreo  «M  der 
Oang  der  UalerBuebiiei;  beeprocheD  waren,  wurde  fegen  Spengela  Aa- 
•ieht  MDiiatirt,  d«A  die  Polemik  dea  Arlitalelea  BIb.  Nie.  X.  eap.  3 
p.  Il'3a  vuB  V.  15  an  bia  1173b  SO  tgg.  la  der  That  geKen  Platona 
Phlleboa  reep.  Pol.  IX  gerichlel  ael.  Ea  wurde  aodann  die  Analehl 
dea  Plate  über  Draprueg  und  Weaen  der  ^f<»^  aegegeben  uod  die 
iUnwörfe  dea  ArfsIMelee  und  die  «Igen«  Theorie  deeaalbee  dargel^ 
(hiertol  fbadee  einige  swatfelbaAe  Stellee  ihre  Erkllning)  ued  aebllelb- 
Heh  einer  Kritik  Duterworhn,  In  der  »war  aaerkannl  wurde,  dab 
Arleiotelee  die  Lebre  vea  der  iJJorq  In  weaeatllcben  Slfioken  gelSr- 
dert  babe,  jedoch  auch  «edereraelta  bervorgehebwi,  dab  aeine  Ein- 
warft gegen  Plaio  cdiu  Tbell  «Dgerechifbnlgi  aelen,  nad  er  aelbet 
■■wetten  der  In  der  Theorie  behiDylten  Analcht  eich  aageaohloaaen 
bnbe. 

Vor  der  VerMnanlang  am  21.  Fehniar,  nn  der  theile  eine  mehr 
nie  gewOhalkte  Zahl  der  Mitglieder  nebet  Ihren  rtunlllen,  iheila  von 
Unat  allen  OTnnnalen  werthe  6>ale  erMsUenen  warea,  entwlekelie 
Herr  Wolff  die  S^tea  dat  AKerlbanw  über  daa  eUch. 

Er  entwarf  unter  Anl&feraag  der  hnaptateUlebatea  Htellea  nuBent- 
Ueh  grieebiaeber  Dichter  ein  Bild  dea  aeUgen  Lebew,  wie  ea  eleh  dea 
AlterihiuB  bei  der  Sobllderuag  der  Beaperideo-Girtea  und  der  Innel 
4er  Phiaken  gedacht,  und  wiee  naeb,  wie  man  daa  Meal  dleaee  hieb- 
Bten  fHOokee  aeiillch  und  rinaüieh  la  die  enllegoBate  Fene  gerAAt 
bnbe;  eo  babe  Ban  alok  tbeila  daa  IMbeete  (etÄeae  Beltallar,  tbeUa 


1  WooMfa   b«t   Hot  Dr.  Uaeiler  ei   nbrnemBen ,   de» 
wntmhim  iwüefami  der  ZeilKkrift  £  d.  G.  W.  bmI  d« 

iDuüIlehrer-TcreiD  dorch  Annüge  tat  den  Ttruniprolokollen 


^cbvGoogk: 


464  vierte  AMhaHmf.    MImcIIm. 

ile  flher  ita  R«ad  d«a  behaaBten  Erdkrelaet  hinanaCBlqieDeB  OegM- 
deo  in  wfrkllehea  BeciM  die«er  Tnumbildsr  f  edichl ;  in  Norden  setea 
41«  Hyperboreer,  im  Süden  die  Aetblopea  io  den  Toilgenab  der  b5eb- 
Me«  WeielKÜ  und  de«  tScbaten  eifickca  geeciiilderl,  D>ch  Weatea  sa 
bab«  aiaa  aueral  Italiea,  als  dieaea  bekaoaier  geworden,  Spaoiaa, 
eaditcb  die  canarlachee  la*ela  all  dieaea  Waaderlaad  aageäebea;  und 
ala  durch  Aienander  der  Oit«a  aufgeacbloaaea  trordea,  aei  bald  die 
MbildaniBg  aeiaer  Züge  kU  Ihoiicbea  VoralelluDgea  aQaKetcha6dt 
Ja  weller  ladeaien  die  Krdbaade  vorBeaehriueD,  desto  mehr  babe  awa 
alob  Bhcraeogt,  dar«  daa  Glück  anf  Erden  nichl  kd  finden  aei,  uad 
babe  ea  endlieb  gaaa  ja  den  Hlnme)  erhoben,  dessen  KOKIlcbe  Be- 
.wahner  man  alch  icbon  früher  in  VoIibcaitB  desieibeo  vorgeatelll. 
Bei  ihnen  habe  Plabi  aeiae  Ideen  wohnen  laaaen  und  gelehrl,  dab  nur 
dnrcb  die  Betrachlong  de«  Abaolalen  der  Weite  ancb  nuf  Erden  daa 
wahre  GIdek  gealeben  kflnne.  UiBie  [lehre  hiltaa  dann  «eine  apite- 
reo  Bcbfller  auageffihrl,  von  denen  nanenllich  Ploiln  dtcae  gelaUge 
■inIftiBg  «il  der  GoKhelt  und  In  Ihr  die  hSchaie  meniehlicbe  Glfick- 
aeligkeli  tiinAg  empflinden  cd  haben  bebaople.  Schliefsilch  wnrde 
B«eb  der  Bcbrtkcb  verkannten  Lehre  de«  Bpicur  Brwihanng  getluie, 
der  xwar  die  irdiachen  Güter  nicht  Terachmabt,  aber  trahren  Oennb 
Rlcbl  ohne  SiUllchbelt  und  Welilieit  gekannt  habe.      9 

la  der  Sltaeng  von  II.  Mira  gab  Herr  Ribbeck  nach  einer  bur- 
■m  ErwUnnag  der  van  den  Konihern  flher  Aeachylaa  und  Sopboklea 
geflUltea  Unheile  eine  Daralellung  der  von  Arlifophane«  gemiriibiili(- 
tea  P«nhte  ia  der  Richtung  und  Methode  der  Bnrfpidefaclien  Poeala 
nad  beaelcbaeie  andern  AiislQbniogen  gegenüber  die  Kritik  den  Art- 
alophnne«  In  ihren  ero»  gemeinten  Theiien  ai*  wohlbegründet.  Das 
Varlndero  der  Mylben  an  «ich,  wie  e«  «Ich  Eiirlpidea  erlaubte,  hitt« 
de«  Komiker  aiobt  anm  AnaloGi  gereicht,  aber  die  Art  dieaer  Verie- 
deningen  aei  nicht  immer  gidcklich  r.n  aenoen,  ao  a.  B.  bei  der  He- 
lena. Die  Daralellnng  dar  Leidenachaft,  durch  weiche  biaweiien  dei 
ConSict  erat  hervorge bracht  werde,  gebe  Iber  die  Grtnae  de«  Vebg- 
nen  bioane  und  wirke  dnrcb  ihre  Breite  oft  ermOdend.  Abgeaeben 
von  den  naocberiei  Veratcraen  gegen  daa  Deconim  aei  der  HtolT  fa 
einigen  Dramen  v«n  einer  UDnaiariiehbelt,  dab  Arlsiophane«  dieaeibea 
game  mit  Recht  getadelt  habe,  eo  in  Aeolui,  flher  deaaea  Inhalt  ge- 
■flgende  NotlKaa  vorliegen,  uad  im  Hlppelj>t,  wo  der  Held  aar  >■ 
verhehrlem  Urtbell  an  Gniade  gebe.  Ueher  letaleren  wurde  anilSbr- 
liefcor  geaprochen,  auch  beeoadera  fiber  den  Vera  „Die  Zunge  achwur 
eo,  doch  dda  Her«  blieb  ohne  Schwur",  der  allerdinga  eine  Onsittlicb- 
keit  enihalie,  da  der  Bld,  von  dem  er  «precbe,  nicbl  enwangea  oder 
In  der  Anflregnng  gethan  aei.  Soicbe  Paradeien  nad  Aatltheaea  selea 
aber  nur  etwa«  Elnaeloea  in  einer  groben  Manae  glekhaiUger  Er- 
adMleuogen,  aimntiloh  der  damalt  beliebten  Hedeweiae  de«  Markten 
•MIehnl.  Ihnen  ealapredien  auf  Seiten  der  «ceniachen  Kinrlcblnng 
***lge  gaaa  nane  itlltiel,  die  gleictflill«  auf  den  eeachmack  de«  gro- 
feen  Pnbllcnam  berechnet  riocb  xnm  Wertbe  der  Dramen  nicbta  bei- 
trage*, wie  B.  B.  die  Stelle  der  BdM  in  der  Andromeda,  ond  auf  der 
aadern  Belle  die  Auaatatiaag  mancher  Figarea  mit  den  >llertri*ialal«B 
OteaalUea.  In  dleaem  Blaae  wnrde  die  BeMlchnneg  „klappernde  Unaa 
daa  Koripidea"  In  dea  rrSaoken  gedeutet  nad  noleiKt  der  Oekooenle 
der  atteh«  gedaebt,  Baaeatlich  eoicher  SeblOaae  wie  la  der  AatlgoH, 
w*  Baemon  aelae  Gellefate  nocfa  gllcfcliob  betmlHuie. 

■erlin.  F.  Baecker,  i.  Z.  SduiMSkrer. 


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Mfewarto;  Die  SireBn  aad  4m  noNlach«  HrMcvelfr.       465 

II. 

Die  SireneD  und  der  nordische  Hraesvelgr- 
Bfn  Sltch  (MfMeiMAge. 

Ad  veKcbledeBen  Siellen  in  meinem  Bncbe  „fiher  den  Draprani 
itr  Nytfeolofle"  habe  Ich  schon  darnuf  biogewIeseD  und  gedenke  em 
•rUer  «nch  noeb  Im  lollen  Dmtang  der  Sage  Belbalallndig  aojMU' 
fUrn,  dab  der  Urbero  der  M^tben  *em  Od^twut  am  BEainel 
tpielte.  Da*  WolbenwaBaermecr  nll  aelnen  iiaendllcb  mannlgh- 
(Äen  ErscbelnuBgen  lat  da*  Terrain,  durob  welcbea  uraprüngllch  der 
tflhae  BcbinTcr  auf  aelnem  Wolkenhaha  dablnaegelie ')  «lelcb  wia 
die  Argonauten  oder  andaraeita  Abaria,  den  daa  MArehen  noch  aua- 
drtckljcb  al*  Liiriwandler  die  ganae  Welt  auf  einem  Pfeile  d.  h. 
oraprüngUck  dem  BIUEpfalle  umreiten  Jlab ').  Die  Terachiedenen 
Abeatkeoer  dea  Odyaaaua  «lud  urapritngllcb  ebeneo  tiele  einaelne  vom 
WoIkenblniMel  nit  »einen  mannlghcben  ErachelnuBgeo  endcbnie  eeare- 
Ulder^  trelebe  die  Sage  dann  In  VerknflpfliBg  mll  dea  Helden  Peraon 
■u  einem  grAneren  Mjitaenbranae  verelnie  und  im  Bond«  mit  der 
Poesie  menachlicb-alblaoh  enlwickeile.  Üort  aber  am  Bimmel  blen- 
dete oraptdBgllcb  dem  Blanbea  gemlb  Od^aaeua  Im  BlitEearener 
dea  Im  Wolhenberge  bauaeeden  Hlmmelarieaen  PDljipfaem,  wel- 
cber  mit  aefnem  einen  Ange  aofdi«  Bonne  deutet,  mit  aeinem  Brül- 
len und  Werfen  tob  Felabldeken  an  den  Dooner  anknüpft'). 
Dort  ichlacblel  er  (oder  aelne  eefihrlen}  Im  Oewiiier  dieWolken- 
riider  dea  SoBBeogoiiea,  wie  Hermes  die  dea  BegeBbogeogoitea 
Apelle,  weahalb  aucb  Odyaaetu  gleictamiftig  von  dea  Sonaenrleaen 
Polypbemos  Vater,  wie  vom  Sonaengotte  Helios  verfolgt  wird,  ein 
DawtaBd,  welcber  ata  Beatiügung  meiner  ganeea  AofOwaung  Blcht 
wenig  ia  die  Wagacbale  hlieB  dürfte  *).  Dort  wohnten  die  Lotho- 
pbagen  mit  Ibrer  Kauberbaft-fesaeinden  ued  leihearllg  wirkenden 
BtBmeBapeiae  (den  Welkenblumen)  *),  dort  apielie  auf  einer  Wol- 
kealaael  daa  Abeaiheaer  mit  der  Honnentocfater  Klrke,  welcbe  im 
OBwetter  Ibrea  bAsee  Zauber  treibt,  bla  Odyseetu  das  (BIIIk-) 
Schwert  gegen  sie  xOcki  und  der  bOae  Bpnb  wieder  gehaanl  wird  *). 
Dar)  am  Himmel  beflndet  alcb  dann  ancb  die  Bbjlla,  deren  nanze 
■cenerle  wieder  mit  einem  andern  Bilde  den  von  hlaffend-balleD- 
<«BDoBBerB  umgebenes  Wolke nberg  xeigt'),  ebenao  wie  anä  die 


<)  Du  uDberliiflc  Scl>ifr  der  Pbfaktn,  die  im  Oberlande  d.  h.  dem 
HimiDci  wobnen,  wclciici  nhne  Slcacr,  in  Dudii  ond  Nebel  getifilll,  mi- 
Kh  Weg  pKi  und  den  lehlarteden  HelJcD  teioer  Heinulh  lufabn,  üt 
■benio  der  Wolkenkihu,  wie  du  OdjiKot  eigener  Kaba,  wenn  er  iba 
■  cbiarrad  dahinfTibrt  und  den  Schiaacli  dei  Aeoloi  Irigl,  der  in  til- 
bcraer  Fettet  die  Winde  tebundeo  tnihilt,  wu  ia  lelbiiitindifer,  b«Mni- 
dcnr  AnKhannng  die  Wolke  >lt  Windtack  (Windbeutel),  mit  Jet  BUl»> 
PetMl  tugetchnart,  bedeute!,  i.  tjripr.  d.  M.  p.  19.  333.  tJebcr  der  Args- 
oanlCB  ibniiefacn  Kahn,  den  die  Helden  auf  ihren  Sebnilcrn  Aber  dai 
Land  tr^gCB,  denen  Planke  (ira  Doaocr)  redet  u.  >.  w.  i.  Urepr.  p.  19. 

*}  S.  Urtpr.  B.  lOT.  ')  Unpr.  p.  15.  199. 

<)  Unpr.  p.  IM.  Vergl.  meine  Scbrifi:  Der  heutige  Volkigleube  und 
in  alte  H«den(bit->  n.  •.  w.  II.  AuB.  Berlin  1B62.  p.  128. 

•>  Vi»pr.  p.  107.  •>  Unpr.  p.  269.  ')  Urtpr.  p.34. 

BaliMkr.  (.  d.  Oriaaulaliraaen.  im.  S,  oO 


.t,  Google       ^ 


46^  .   Vierte  A4>f4eUiwc,    Hiw^«. 

PlBDkteD  «chon  tn  Ibrem  Na«m  auf  difl  km  HImnel  hemnirreB- 
dea  Wolkenberge,  die  ^i^ioi  «»Jim—  oii/atinXay^TOi  de«  Or- 
pheus (hymo.  XXI)  hindeuten,  welche  dano  in  Gewitter  unter  Flarn- 
meo  und  Waasersisclit  miiainmeDiuaclilngeD  echeinen,  citie 
VoratelluDi;,  die  daDB  auch  noch  In  der  Sage  von  den  Symplejadea 
■Ich  Dochmale  abgelagerl  liat.  Uster  aolobeo  UmgebuDKen  alao,  wel- 
elie  dem  Kwiichen  Ihnen  hindurchrabrenden  Odyaseus  die  grOhien  Ge— 
ßihrei)  KU  drohen  achlenen,  Godeo  «Ich  nun  auch  die  Sirenen,  Jung- 
fraueo  mit  belllODendeni,  verführertachem  Geaange,  aufeiuer 
Insel  auf  blumiger  Wieae,  weit  und  breit,  umgeben  vou  einem 
Baureu  von  Knncheo  und  hlnaohwindenden  Hinten. 

XnQijraq  pir  n^iro'  ätflinu  —  asft  Klrlce  XII.  S9  aqq.  «nn 
(Hyaaeiis  —  aX  gä  xi  narr«; 

Xtf^rt*;  1^  S'  ovo  r'''^   ">'  v^iia  tinru 
olimif  »o»xii*a»ti  nafiezaiai,  ov3>  yttrvrTat' 
ällm  T«  £ufiir*i;  liytifij  »/lyovair  äoit-S, 
^/titat  tr  ktifimrt'  noXiii;  t'  a/tif'  oanoiftv  i91c 
Atd^äv  nv&ofiirtiT,  Kffl  St  ^irot  ftivvff-ovttv. 
Cr.  Ib.  158  aqq.  und   166  sqq.,   wo   von   dem  IcifiMr  ÖT^t^atK  und  der 
r^aoi;  S.  die  Rede  iat. 

Das  hier  geachilderle  Terrain  mtt  den  verweaenden  MfinnerD, 
nlt  dem  breiten  Haufen  von  Knochen  und  den  blDachwinden- 
den  Hluteo  iit  vor  Allen  ein  «o  eigenlbümiicbea,  dafa,  tvle  ea  dber- 
haupt  dem  SlreneninjrbaB  einen  beaonderen  Hinlergrund  verleibt,  ea 
«nch  einer  besonderen  Aufklärung  bedarf,  weshalb  Ich  es  auch  hier 
gleich  an  der  SpilKe  der  UotersucbuDg  hervorhebe.  Erfunden,  der 
übrigen  Sceuerje  etwa  halber,  iel  es  sIcheTlich  uichl,  vielmehr  dürft« 
nach  andern  Analogfen  von  vorn  herein  die  Vermutbung  nahe  UegeUt 
dab  es  aus  dem  alten  Mjllioa  und  der  üranschauunj;  von  den  Birenen 
In  die  homerische  Sage  mit  hlnübergenooimeD  und  dann  eben  ntir  ala  . 
ein  grauses  Gegcnliild,  um  die  Macht  dea  Zanbergeaangea  noch  mehr 
hervorzuheben,  festgcbalten  sei,  wie  denn  nuch  anderaeita  schon  die 
Alten  sich  vergebens  bemühten,  aus  der  Darstellung  bei  Homer  heraua 
die  Todeaart  der  Unglücklichen  mit  dem  Zaubergeflang  (dem  «Hytir^ 
In  Verbindung  eu  bringen  (s.  Nitzsch  su  Hom.  Od.  XII,  44).  Gerada 
diese  Unbealloimibeit  der  Darstellung  wire  aber  allein  achon  ein  ge- 
nügender GruDd,  verschiedene  Elemente  in  der  Schilderung  cu  aucben, 
welche  durch  verschiedene  eu  Grunde  liegende  Naturaoschauungen  In 
den  Mjlhua  gekommen  und  dann  von  dem  Dichter  nicht  volistlndlg 
verarbeitet  und  vcrschmolEen  sind.  Dies  wird  um  ao  wahriohelnll- 
cher,  wenn  man  envagt,  dab,  wie  wenig  elneslhells  die  erwUinta 
Scenerle  mit  den  Knochen  häufen  eh  den  homeriacben  Jungfrauenge- 
alalten  der  Sirenen  stimmen  will,  sie  desto  besser  eu  dem  nulserhome- 
rischen  vogclartigen  Cbaracter  derselben  palst,  todem  man  so  eioea 
der  Otter  auch  in  Homer  wiederkehrenden  Bilder  von  grofseD  Aasva- 
getn  erhielte,  die  an  Haut  und  Knochen  hlntaulender  HSnner  nagen  '), 
woBU  dann  auch  sich  stelleu  würde,  wenn  In  anderen  Kachrlchtea 
gerarlenu  von  einem  Versebren  der  Leichen  durch  die  Sirenen 


icmpl.  c.  IL  in.  I  Iib.  nütoin;  Si  IXtioHt  Ttvxi  Kvrrailir 

Od.  XIV.  133  >q.  to»  d'^dq  fiOXovai  >>v»c  la^y« 

ir  in'  iatiöifif  Imitat. 


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Bdiwarfs:  Die  Mme«  mi  im  n^rdiache  Hraeavelgr.       467 

Ü»  B«k  tft '),  •)•  mUo  fcH  *0B  %iM(«reB  ibnlfchen  njUhlMhen  We- 
■e*  wie  <He  menelieiiflreMaadeB  xynpbal lachen  V0t:el  afcb  eigratlleb 
■■r  durch  iea  verfübrerlectieB  Gesang  und  die  «peclelle  BeelekUDg 
MW  Meer  aDieriokelileB. 

Vm  nher  dlne  KlgCDibömllelikelfei)  nad  den  gannen  Ursprung  der 
Sirene*  sn  erküren,  nnb  nan  die  alinnillfcheD  characterliliacheB 
HerfcnalB  derielben  im  Znaain  neu  bang  verfolgen,  und  da  n-Ird  eich 
dann,  deoke  Ich,  ergeben,  daft  Dicht  bloni  die  blüherifen  Erhllrnngen 
angendgeDd,  aendfm  auch  eioe  solche  aus  der  homertacheD  Sage  allels 
Merhanp^  nicht  mdgllcb  lal  «nd  erat  dnrch  HlnxilRiebiiog  der  iswar 
■piter  fiberllefenea,  aber  doch  üllerea  anfeerbamertnchaa  Sagea  «Mi 
laa  die*en  Weaen  etn  vollerea  DrhIM  erglebt,  aber  aveb  dieaee  erat, 
■ad  aonit  die  gaeae  Sfreneaaaite,  ihre  leinte  Erkllrung  aiia  Ver- 
gMchnog  mit  IhnHcben  njlblaohon  OeMIden  der  ^ ermanlaehea  Vniker 
e^llDgt. 

Balten  wir  an n Achat  jenem  plaaliaohen  Bilde  von  den  Sirenen,  trte 
wir  ea  obm  an*  den  Hnnter  geKeiohnet,  die  hlaherigen  KrtlSmngen 
gegesOber,  ao  ergiebt  aich,  dafk  ale  mdat  niir  darauf  blnanalatifen, 
deaaelbea  tm  der  See  bergenontmene,  allgciaetne  Blndnieke  der  den 
SeMlüBr  doit  drebandaa  SefahreB  kh  verknOpfeD  und  naierEnact leben, 
ao  dab  als  oben  mehr,  alalt  die  concretea  Klenenia  dea  Hythoa  an 
erklireD,  die  aabjeMl«*  BnpfladHDg  aeblldefD,  welche  alch  nnoh  an 
dteaaa  Bild  reibt  in  Verbladuag  mit  den  aaderen  Geßihren,  die  dea 
OdyaaMs  bei  aelBer  Fahrt  warlea.  So  aagl  Praller  In  s.  grieoh.  M^tho- 
lo^e  {t.  An^.  IB54.  I.  p.  382.  II.  Anag.  iueu.  1.  p.  4Si)  „Die  Sirenen": 
„Df*  Mnsen  der  See,  aber  verlackead  and  vcrllngllch,  *erfOhrerisch 
n>d  idofciacb,  eia  biMUcher  Auadruek  (I)  der  gl  allen  Spiegelflgolw 
4aa  Meeree,  naier  welcher  alcli  die  Klippe  oder  die  (landdAne,  alao 
SeUffbneb  nad  Tod  rerblrgl,  btanJa  periela  aiart'i,  lerror  quogii4  gr*- 
(■*  i»  amäit,  wie  eich  Oandlaa  eplgr,  100  auadricht",  Dab  aber  df« 
Baaiehoag  aiif  die  Huaen  nlehla  anr  Aarklüruag  der  Anacbauaog  bei- 
bringt, erglebt  aick  aua  p.  361  (d.  II.  Auag.),  wo  Preller  ala  den  Ken 
dar  Mnaanaage  angiehi:  „Die  IHeaen  wurden  aber  apwohl  am  Otjaip 
ala  anderawo  weaentllch  und  uraprQnglicIi  ala  Nymphen  begelaternder 
Qneilea  gedacfal,  wie  aqlche  Ooilheilen  der  frlaoh  aua  der  Erde  hervor- 
alrlmandea  Oiwiten  auch  »ach  dem  niaoben  anderer  VSIker  Kuglelch 
relaigead  und  begeisternd  wirkce."  Von  Shnlicben  BetracbltMgen  geht 
Gerhard  In  B,  grtech.  Mythologie  I.  p.  &4i6  aim,  wenn  er  tagt;  „Wie 
RR  der  helleren  Cmgetaing  faellenden  WaldalroniB  lo  ralaer  Oeblrga. 
iHlt  und  iai  iMlebeaden  Hauche  dea  frtlbllngt  daa  Raiiacben  herbatll- 
cknr  BUller  und  die  prophefiacbe  Behnanclit  (1)  nnfruohlbarer  Meeren- 
aohwile  alali  «erhallen,  ao  ateben  den  Hoaen  die  vorerwUnten  Sibyllen 

■nd  die  klereiobat  m  eriHerndea  Sirenen  gegcnSber. Ibrea 

Weanaa  prophatlaeli«  Siegerinnen  der  acbwSlea  nnfniebtbaren  INeerea- 
braMInng,  der  al«  mit  PlAlM»-  nad  ^altenaplel  anf  Jtden  Felikll|H>en 
anachaaa,  Her*ldhiMa  Terioeliender  Llekeahiat  (kel  Ifoaier?)  und  da- 
her aneb  RoehaeflabettaBaa,  dea  Sofclffern  aber,  die  nngewnntt  Hirer 
LMtaBg  fblgen,  veniehreBde  <I)  Tadennnaea  der  DnterwHI  n.  n.  w." 
Anch  Weleker  bemflbt  sieh  la  aelneH  mir  gerade  wUrend  dieaer  Ar- 
beit MifcoMaenden  III.  Bande  der  griechlacben  Mylbalngle  vergebens 
bnl  nelaan  aoaat  ao  frinen  und  relebhalllgen  Uatemchungen  an  einem 
hnaanrnn  Reanital  In  dieaer  Hinalcht  cd  geiaegen.  Er  kommt  p.  164, 
an  BBgara  er  will,  dnoh  bei  einem  Schiffernlrchen  an,  dem  er  (t'el- 
Ueb  nlebt  jeden  Sinn  «hanaprecheD  alch  geadiblgl  aleht,  iind  welches 

■)  Ba4t.   KTlp».  rmto  ihtiIi.     Ctllc   1834.     II.   No.  101. 

30* 


468  vierte  AhfbellnaK. 

BBtflrllch  der  Diohter  i»n»  n«eli  T«rarkelM  hab«B  Mtl,  iM  Mgt:  „Ba 
erglebt  «lob  auoh  «In  ■ohlcklloher  ÖegeiMsts,  du  Oeteake,  dab  Meer 
nnd  <9m  Seeleben  wobi  BBsieheo  kOnoe,  auleWt  aber  dem  SeUlftr, 
wenn  er  aleli  nlcbt  davon  Inamache  und  Btamal  eadllcli  für  iniMer  Mi 
Weib  und  Kind  «Ick  bleibend  Rurückiiiehe,  der  UBtcffang  in  den  Wo- 
gen  gewib  ael;  wer  der  Lnat  orter  den  Stande  des  OeemaaaM  !■- 
nerfnrt  nacbglebi  oder  Ireu  bleibt,  der  findet  rnletat  aloher  1b  Meere 
aeinen  Tod,  ilcbt  Weib  und  Rind  ntcbl  wieder.  Die«  wflrde  dam 
ganR  fiberelnatlmineD  mit  dem  Bathe,  welchen  der  8cbalt«n  dea  Tet- 
TBBlaa  in  der  NekTia  dem  Odj'aaena  giebt;  aa  Ibn  ala  daa  UrWId  dea 
BeeaianDea  wArde  beide  IWale  die  gile  Lebre  geknApft  aeln." 

Waa  tot  aber,  IVagen  wir  billig,  deaa  du«  aaeh  alle  d«m  «oa  ^em 
plaatiachen  Bilde  ilea  Olohtera  mit  aelaen  eoaaelea  lud  ao  prfgaaa* 
ICD  Elenenteo  erbIRrll  Es  bleibt  bOchatent  elae  Allegorie,  vad  die 
■Ich  daran  knüprcDde  aufterboaieriacbe  Sage  wire  weiter  alcbla  al» 
eine  Cormmpining  oder  phanUaievolle  Krweiteraog  jener;  die  81r»- 
neo  wSren  kein  araprüngllchea  Object  dea  Volkagiaabena,  »oaSewm 
erat  durch  Hoaier  es  geworden!  —  Geben  wir  dagegen  eianal  ala«a 
andern  Weg  und  faaaea  die  Sirenen  des  Boaier  aelbat  ala  ela  Bttcfc 
einer  lebendlKen  Tolksaage,  vielleicht  da(b  wir  ao  muh  Kiele  keMMW, 
auch  Ihren  Ursprung  «u  erkeanea. 

Der  Tradition  nach,  welche  auch  bei  Hobct  hervortritt,  slad  sl« 
als«  BUnSchat  Kaiibertaaft  eingende  Weaea  wie  dl«  Belcdoaea 
und  zum  Thell  auoh  Hetperlden,  ja  Bit  den  erateren  brachte  ate 
achon  daa  Alterthiin  EUaamnen.  Panaaalaa  neint  bei  aelncn  Beatra* 
den  eine  Sage  ans  der  andern  abzuleiten  (X,  &,  12),  Pindar  habe  die 
Keledoaen,  die  aanberhaft  ilngenden,  goldenen  Jnagfrauen  l> 
den  aagenliaften  Tempel  dea  Apollo,  nneb  dem  Vorbilde  der  HreiMa 
gedichtet,  und  Atben.  VII,  290  elelli  sie  auch  nlt  ibaea  KUauMea, 
ladeni  anch  ile  die  Rfirer  veranlalbt  bitten,  *or  Wonne  über  ikrmt 
Gesang  jegliche  Nabmag  nti  vergessen  und  hlnEaachtrlndea  (npöt 

tÜp  &rmt,  tJ  iia^igiir  nuxot  viilf  ^OMi  iü*  nafo  /7i*dd(H)  KqlijMvWV 
tut  tatu  tof  oi/tÖv  TfDnor  Tai^  Xrt^ct,  Tsirc  auQOMfiii'ov^  t%oi<iwfj  tn^^ 
lar&arn/ilroKf  rir  T^afiMr  dici  xifr  i/loriii-,  äifavairia9at;}.  In  einer 
Form  der  Sage  rücken  sogar  die  Sirenen  nqd  goldenen  KeledoDe« 
noch  mehr  Miaamnea,  wenn  aoch  den  erateren  goldeae  FiUlge  bei* 
gelegt  werden  (s.  VeOi,  Myihol.  ■riefe.  1794.  I.  p.  221).  Die  Art  der 
Looallaimng  verknüpft  aber  wieder  Mit  Ihcen  auf  daa  NSchete  die 
Besperldco,  diese  aagenbaflen  JangftvtMn  1b  t^nen  Westen  nlt 
helltOnendem,  liebllehem  Gessnge ').  In  beiden  nber,  KeledO' 
noB  und  Resperlden,  tritt  die  Ber.lebnng  anf  den  Wind  deatllcb  her- 
vor; In  den  tteaprrlden ,  welche  den  anfblühenden  Wolkeage- 
wltlcrbanm  mit  Bf^ioen  blitzenden  Aepfcio  bOtea,  an  dessen 
Pub  der  eewltterdrachs  Wache  hllt  *);  la  den  Keledoaaa,  dieaea 
singenden,  goldenen  Engeln  la  den  blnnllsoben  Wolken- 
lenpel  dea  Apollo,  welche  Ich  schon  im  Urapr.  der  Mylhol.  p.  6t.  W3. 
281  mit  dea  Sernpblm  in  des  Herrn  Kebanth  hiniBlIscher  Welken- 
Stirtahütte  EUsammeugeatellt  habe,  die  dieaen  «  Ebren  iai  Blarn 
Ihr  Loblied  aeblenen  ertOnen  «n  lassen.  Die  VorMelInngdes  Wlndea 
nfnlicb  als  elnea  hinnllicheB  Geaanges,  einer  falBnIlschen 
Hnslk  ist  dne  nralte  uad  hricbt  In  vielen  njibologisohea  GastAltaa- 


')  Sic  Iwirien  Uj'U^tirni,  varitioi,  lalutoar  atläovatu. 
ID  Ijcafci,  Mjllioi.  WOrterb.  p.  412  Anm. 
■)  Urtpr.  p.  130.  136.  178. 


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Bckwwta;  Uta  Blnnn  vmi  der  aoNtack«  Hraeavelgr.       469 

(•■  dar  Orf«ek«a  wIb  iei  andwen  lado(srmulielt«n  VSIber  herrar, 
wi«  »Kob  c>  ■•  daa  Beiwort  Jli}^«,  liT'ufd«,  welehea  dem  hellidnendeD 
Owge  der  Heaperlden  (und  Miicb  der  Sireoen)  beigelegt  wird,  nlobt 
Mob  dfCMB  oder  dM  lelKdneadea  soblag  der  Cllber  oder  de«  Vogeli, 
e— dar»  recbt  eigcDlIlob  aneb  des  eniaprect enden,  scharfen,  durok> 
driag^Bdea  Ton  dea  Windei  bMseichnet  ').  So  atellen  Bicb  alao  Kele- 
<•■«>  nnd  Heaperidea  al«  rwar  besvedereD  Milben  nngehdrige,  aber 
dMfe  demaelben  Nalirrelenent  Ihren  IlTspmDg  verdankende  Geatalten 
SM  4ea  MuaeD,  deren  Geiaeg  aiieh  Kaoberhan  lu  der  NaUlr  wirkt  uAd 
ebaafalls  auf  daa  wunderbare  eipiel  dea  Wlndea  UDd  seine  Wirbaag 
an  BiBBei  geht,  wie  «loh  namentliob  hei  ihrem  Weilgeaang  mit  dea 
TMhtara  des  Pleroe  aeigl.  Nachdem  nimiieb,  heibt  es,  bei  deren 
e«naDg  Allee  elcb  (am  Himmel)  verdäatert  bade,  hebt  alch  bei 
dw  Maaea  Oesaag  der  Relihoa,  d.  h.  uraprflDgllch  der  iiimmilaobe 
(Blltaea-)  Scblangenberg,  die  von  BIltaesacblaDgeo  diircbftirahte 
Gewi  lim- wölke.  Inner  hMer,  bia  des  Dooneirosaea  Pegaaoa  Huf- 
•  cblag  1ha  Im  aprähenden  Blltee  hemmt  (Urspr.  p.  167  f.).  Beide 
Weaen  treten  ao  ala  weibliche  Gegenbiider  den  In  ähnlicher  Welae 
Mvaicallach  wiilienden  mJinnllchen  gegenüber,  dem  Orpbeiia  nnd  Am- 
phien  mit  Ihrem  xanherbaflen  Spie),  ja  «lellea  aleb  den  b^lehaien  OBI- 
t0iB,  dem  Apollo  mit  «einer  Lyra  oder  der  pfelfeeden  Atheoe  nur 
Belle*).  Dab  aber  in  den  Sirenen,  »unlcbat  der  aiiraerbomGrlacbea 
Sage  wanlgaieoa,  eine  Ihnllohe  Anschauung  tu  Oninde  liege,  halle 
Ich  acbon  Im  Urapr.  der  M>lbol.  p.  192  aqq.  ■]  bei  Beapreehung  auch 
ihrea  WeUkampfea  mit  den  Musen  hervorgehoben,  welcheo  Ich  in 
Analogie  an  dem  eben  n^n'&bnien  Wettstreit  der  letaleren  mit  den 
Tfichlern  daa  Pieroa  auch  ala  einen  Wetlknmpf  der  Winde  gedeutet 
habO)  eine  Voratelluag« welae,  welclie  auch  nocb  Im  gewOhnllcbaa 
Avadmck,  wenn  aach  mit  modlflclrter  Anschauung  wiederfcehrl,  weaa 
•B  ■.  B.  bei  Ovii  Metam.  V.  205  aq.  belbt: 

tictoqut  Agailonibui  AtitlTo 
Fniea  repargaia  fugitbani  »ubila  coelo. 
«der  LHcres  VI.  95  afq.  mit  HlnelDalehaag  der  Wolken  aagt: 
Priücipio,  loailrM  i^Haftunfur  i-aimlii  eorli, 
Frofitrm,  guia  eoncarruat  tublimt  eelanlei 
Atthtriat  nabti  contra  ya^nanfi'bu'  centii. 

>)  Uibar  dcn'Wbd  sIt  bimmludK  Mulk  i.  Kubo  !a  Kwr  Zciiuhrifi 
1  vcrRl.  Sprsdifondiui^  IV.  p.  116  und  Munubardl,  Gcnu.  HjitiMof.  im 
lodei  unMr  Miuik. 

*)  Ucber  den  aagciofciien  ClurKltr  dlcxr  VVeteo  und  die  becrelTeDdeD 
Hjtlwii  1.  Uripr.  Hi«utw.  Veba  Orphtm  in  gUidicr  WeUa  *u  itsüdclo, 
■ob  icb  mir  Doch  *arb«lialt*a ;  im  AII|cmciom  >.  über  dctu.  Kuba  in  lei- 
aam  *orbia  cilirtea  Ao&Ui. 

*}  Hierbei  DtOga  e>  mir  pulMlet  aäa,  ciacu  Imbuni  u  cnrrigircD,  d(r  «Icli 
Vitft.  p.  193  cingcichiiElMo  hat-  £i  mufi  von  Z.  26  iiaii:  „Auch  die  kImib 
••  >.  w."  bii  nun  End«  de*  Abutus  bclficii:  „Der  WcitgcMDg  beider  •wllt 
itB  Kampf  der  Winde  du,  wi«  a  auch  ia  dem  Weiikuopf  der  Mum» 
mit  den  TadUere  du  Pienu  p.  168  heriorlril,  wo  bei  dem  Geuage  der 
iMslerea  der  Himmel  lich  dunkelt,  bei  der  Muien  Singen  aber  der  G«- 
wittsrberg  Helikon  eich  hfthcr  und  immer  bdber  beb),  bis  dei  Pefaso* 
HafacUag  im  Blili  ihn  bemml,  d.  h.  uoler  jener  GcHDg  eniwiekeh  lieh 
dm  Gewiucr,  «ibrand  et  baim  Siagca  dieser  uad  dem  Ueberwuidaa wer- 
den HDcr  sein  Ende  erreiclit.'* 


^cbvGoüglc 


470  Vlerle-J 

Freilich  Eragt  m  «ich  uiu,  ob  ein«  derartig«  Snurilaga  dM  We— 
seuB  der  Slreneo  gleicbum  aia  bimmliBOber  WladibrXut«,  wel-* 
cbe  im  SturmesbrRuseii  ibieii  KBiibergea»D(  «rltaeo  'rtrtr, 
deu  bomeriictaeo  achoD  so  firunde  gelegen  und aioh  aieht  Mw»  aist 
■Itftter  Oll  diesen  Gesiaiien  In  dam  oben  angesoceaeo  Mylhw  aalirik— 
kfU  liBbe.  Der  Zauber gecang,  den  sie  nach  Haaer  auMlniaea  aoUtca, 
dürfie  nacb  den  oben  belgebracbten  Analogles  von  dea  Keled«Bea, 
Orplieua  lind  Ampliioa  der  erilerea  Aanabne  alobt  cerade  widerapre— 
cheii,  ebenso  weelK  nach  anderen  A aal ogJea  die  Wirliiiiig  deaaelbea, 
dab  uHnillch  rlerjenlge,  welvfaer  ihn  folgt,  ud» icdarlivlnglleli  rarloreH 
und  der  Heinialb  verluillg  gebe.  K«  lat  ja  nur  gen-laaeriaaben  ein 
tieKenbitd  kii  dem  In  einem  andern  Bilde  der  Odyaaeiia-tiage  bervor- 
ireieodeo  verlucbenden  Zauber,  den  die  liimmllaoben  Wolkea- 
blumen  auaKUÜben  acbienen,  daCt  de^enige,  welcher  von  Ibneo,  d.  h. 
dem  hlmnliicben  Loloa,  genob,  der  Heimkehr  «ergab  uad  dort 
ia  den  seligen  Gefilden  bleiben  wollte:  weon  die  Hnalk  der 
Winde  einen  eben  »olchcQ  Zauber  auf  die  Walken  Schiffer  aitasa- 
üben  iiud  die  hiinmllaclien  WindsbrAute,  wie  «ie  hier  auf  Brden 
Alle»  an  sich  rlaaen  —  maa  denke  nur  an  die  ^viliat  und  eif^- 
niMoi  —  so  auch  üben  in  den  Wolken  Allea  unwideratehliob 
an  sich  xu  «leben  acbienen.  Koüpd  doch  auch  aonat,  um  aof  den 
erat  berübrien  Punkt  noch  aurückiukommen,  die  Sage  an  daa  Wol~ 
kenreich  den  elgenlhünlicben  Zug,  dab  diiroh  eine  beaoadere  aaiiber- 
bafte  Wirkung  Irgend  einen  bimmlischeD  Ulemenlea  Loaanxuog  Ton 
allem  Irdiacben  den  eben  eintrfiie,  wie  ea  der  Hythoa  vuo  dam  kl  mn- 
liacben  Todteoreicli  x.  B.  den  Geaufa  aua  den  hinmJlaoheu 
Waasern  der  in  der  Gewi tternacbi  heraurkonnieeden  Un- 
terwelt leuBChrleb,  nftraliob  dem  mythiaeben  Letbeairona,  wal- 
cber  ebenao  sein  naturiichea  Subatrat  bat,  wie  der  P^tipMegMhoR, 
Kokj'tna  und  Slj'x  ' ).  Auch  die  Wolbenblumenwieae,  auf  der 
auch  aonat  die  Sirenen  mit  der  Pereepbone  aufireton,  die  atae  ein 
Stdck  dea  allen  Slrenenmylhoa  iaf,  die  Wolkeninaeln,  aufweichen 
ele  inmitten  dea  biramllacheD  Meerea  bauten,  würde  xu  der 
angF7;ugenen  Deuinng  paaaeo;  ea  wire  nur  eben,  wie  auch  die  äbri- 
gen  Begebcnlieilen  voin  Himmel  auf  die  Krrie,  ao  vom  Wolkenmeer  auf 
daa  Irdiache  Meer  dann  in  der  homerischen  Sage  übertragen  worden. 
Ea  bfttte  die  Sache  aelbst  eadtliih  noch  Ibre  volle  Analogie  in  der 
wunderbaren  Weise,  welche  die  nordische  Huldre  —  ein  Sewit- 
lerweaen  (a.  Urapr.  d  M.  p.  131)  —  anstlmnl  oder  die  frinkische 
Frau  Hnlli,  deren  l.leder  dem  Menachen  daa  Hera  im  Leihe  aohmel- 
aen  maehen  und  ihn  anaiohen,  dafa  er  für  immer  Ihr  Terfnllea 
iat,  weshalb  man  die  Kinder  warnt,  darauf  au  lauacben  {Maonbardt, 
Germ.  Hjtbenf  p.  363).  Doch  sind  diea  aunJichat  Alles  nur  MSg- 
liehkeileo,  welche  mit  jener  immerhin  wabrscheinilohen  Annahme  «on 
dea  Etlrenen  als  bimmliacben  Windgeiiheiten  und  dem  Himmet  als  den 
uraprüngiicten  Terrain  der  OdyBaens-Sage  sieben  und  faltea,  «a  be- 
darf doch  noch  einer  jeden  Zweifel  bebeadea  Baeriindnag,  welche  den 
Craprung  der  plastischen  GealalluDg,  die  Uranachaunng  aalbai, 
aignificaat  darlegt;  ea  bleiben  vor  Allen  immer  noch  die  Knoehen- 
baufen  und  achwlndeodea  HButa  au  erkllren  Abrig,  die  wir  a« 
Aofong  ala  einen  prpgannten  Zug  dea  concreien  Bildea  Itervorgehoben 
babea. 

Wir  mSaaeo  uu  deshalb  weKer  umaeban,  um  Irgeodwe  eine  alctere, 


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Sdiwarts:  Die  Sirenen  und  'Set  nordtocbe  HrseavelKr    •  471 

«nemMlge  BanAib«  m  gevfiineii.  Ndd  wurden  die  Sirenen,  wie 
Mboa  oben  erwibnl,  außerhalb  dea  Homer  vlerracb  vogelartig  dar- 
geatollt.  Ftttrunt  autem  parte  volucrei,  parte  virginet,  ptdti  gal- 
Unaeeet  Aabtntti  hetikt  ee  In  der  M^lbographen-SatninluDg  bei  Bade 
p.  108,  und  dar.u  sttnnt  daop  ancb,  wie  schon  angefGbrt,  ganz  be~ 
aODdere  die  Seeoerie  mit  dem  KBocheDhaiirea  und  btnecbwln- 
deoden  Blitten,  indem  ea  auch  a.  n.  O.  weiter  heißt:  quarum  cam- 
tibai  iOeeli  nautae  gvum  ad  laxa  acetierent,  in  guibut  illae  retidtnt*» 
eanebant,  illiMti  in  icopvlii  navibv,  in  naufragia  dueebanlur  et  ab 
lltii  eo-intdtbantur.  Diese  Vofel^eslall,  welche  auch  Euripidee 
erwihnt,  wird  nocb  durch  beaondere  m^'lhlsche  Zi1ge  begrtiodet,  ln~ 
dem  nie  aetbige  »m  die  Peraephone  kk  aiicben  erhalten  liabeo  noliten, 
oder  Kur  Strafe  viid  der  Demeter,  du  ate  jener,  mll  der  sie  ala  Oe- 
fllhrtionea  auf  der  Blntnenwiene  ciianmmeD  gewesen,  beim  Raube  nicht 
beigeaiandeo  ii.  «.  w.  ')  Also  nueh  in  dieaeo  alten  Mj'lhos  waren  die 
flrpnen  In  so  eigenthöinllcher  Welse  verwachsen,  und  diese  Blnmen- 
Wieee,  von  welcher  Peraephnne  geraubt  wird,  fQbn  ebesfalls,  wie 
schon  erwBhni,  auf  das  himmlische  Terrain '),'ln  daa  wir  die  glTeoeo 
«chon  oben  vermiiihrten  orsprAnglicb  sel7.ea  su  dürTeo.  Was  nun  aber 
dl«  Vogelgeafalt  derselben  nobetHin,  so  dnrften  wir  lo  dieser  Aoe- 
atattneg  wohl  die  Allere ,  der  Naturanschauniig  niher  liegeDde  form 
MI  suchen  haben,  gerade  wie  leb  küralich  im  Aabang  aar  II.  Auflage 
de«  heutlgeo  VoiliRglnubens  nachgewiesen  habe,  dafs  die  grlechliehen 
Wnuergdtier  noch  mit  thren  Slierhopf  anf  daa  Naturelement,  dem 
alD  entslamml,  hinKelgeo,  nimlich  auf  daa  atierbBapIlge  Wolkea- 
weaen,  welches  man  Im  iiDvoMstindlgeD  HegeDbogen  mit  ael- 
Den  HdrnerB  alchibar  werdend  und  Wasser  r.iehend  und  dann 
vstflrllGh  auch  wieder  von  eich  lassend  wlhnle,  wie  esjnPiuiarcb 
de  plaelt.  phll.  III,  5  nnch  ausdrOckllcb  von  der  stterkdpflgen,  pur- 
purnen Iris  als  allen  Volksgiaubeo  berichtet').  Bbenso  wie  hier 
die  Sllergesfalt  die  rohere,  frfihere  Ansicht  reprSsentirt,  die  noch  vom 
solllichen  und  deshalb  Anthropomorphlschen  fern  war,  Ist  wohl  auch 
bei  den  Sirenen  die  Vogelgealait  als  die  iirapriinglichere  an- 
cunebmen.  8o  nrlhellt  such  gann  iinabbllDglg  von  meinen  Ansichten, 
wie  Ich  nachtrlglich  sehe,  Welcher,  indem  er  aiefa  froiK  aeinea  ver- 
schiedenen Slandpiinkla  sogar  deaselbrn  Beispiels  bedient,  wenn  er 
erlech.  Mytb.  III,  p.  171  sagl :  „Ohn«  Zueifel  war  die  Vageisirene 
die  rrfibesie,  die  sn  vergleichen  l*i  dem  mannakOpfigeD  Stier,  dem 
Bilde  (T)  der  FIBsae."  „Als  aber  die  Achelolachen  drei  Sirenen  eine 
Muse  Eiir  Mntler  erblellen,  pafrle  die  Vugelgeeialt  otchl  mehr  und  e* 
kamen  die  blbllchen  Jungfrunengeslallen  mit  geGederinn  Schenkeln 
auf,  die  den  besten  Beweis  ahgetiea,  dara  alle  Voralclluneen  von  der 
Togelsireno  auagegangco  alnd."  Ja  er  gehl  achÜeDiIlcb  darto 
so  weit,  KU  schreiben;  „Es  wire  nicht  «n  veru-underji,  wenn  daa  ur- 
aprilDgliche  Mirchen  des  Seemannes  nur  einen  Singvogel  (t)  ver- 
etMdea  hlltte  u,  s.  w."  Wir  hallen  dem  Iieii:ieren  gegenQber  die  Be- 
«iehuDg  des  fiesaagea  der  aireoeo  cum  Winde  fest  und  denken  b«i 
deo  Vogelsirenen,  welche  die  Leichen  verrehren,  an  eine  grSCiere 
Vogelart,  wie  sl«  auch  sonst  die  grlecblaehe  Mjibe  bleiel,  und  die  in 
anzogen  BlIduBgen  dentlich  wieder  auf  deu  Wolkeaatnrm  binweisl. 
Denn   nicht  bloft,  daOi  der  Adler  d,  h.  der  himmlische,  dunkle 


■)  Die  SullcD  bri  Jscobi,  MyihoL  Wörifrb.  p.  664  Anm. 

')  lieber  den   Mjlhot  vom  Kaube  der  Pcricphoog  l  Unpr.  p.lTI  >q. 

')  Hfutifcr  VoikHl-  •>'  •-  w-  P'  l'l?  iq^- 


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473  .  vurte  AMhdlnc.    MbeeUra. 

Wvlkeivofel  den  Z«im  Beb»  itm  Doipercora  Pagaios  <«■ 
Bllte  zutrkgt '),  die  Bupylen  und  die  atyiipballaokeB  VAgel  eiiaavn 
ebenao,  wenn  mao  von  dem  Geaang  nbalsbi,  an  die  VogeJalrenea,  wie 
■le  deutlich  auf  ADscbaaungeii  berubeD,  die  aus  Welbeo-  und  Star- 
meswehea  herfcenonmcn,  aacb  BÜIe  und  Doniier  In  den  Kreb  der 
VoretelliuigeD  hineiiigBEog;eii  liabeo.  ManeBltich  «tellea  sich  die  bei- 
den Harpylen  in  Ihrer  Blldaag  gaBK  ku  den  Slreaea  bia  auf  dl« 
RäbDerfüfae,  wfihread  die  etympbalicchen  VSgel  deB  menachen- 
rreBaonden  Character  wie  jene  an  airh  hiben.  Aber  auch  aelbat- 
allndig,  abgeaeliea  von  den  UeulUDgea  jener,  wie  Ich  lie  Im  Drapr. 
in  Capilel  von  den  Vogelgoubeltea  gegebeB  habe,  Itann  nan  aus  des 
Slrenenmj'lbos  elleio  einen  analogeB  L'rspruog  oachweiaen,  ja  die 
Aoschauiiag,  welche  alcb  bler  erglebt,  greift  weller  und  erAfbet  eine 
gann  neue  Perapeetlve,  —  freliich  bedarf  sie  daao  einer  Aber  die  grie- 
chische M^lbologle  hlnauageheadea  Parallele. 

Eine  solche  bietet  almlich  in  der  •ctalagendslen  Weise  tOr  die 
tJturniesvflgel,  welche  Ihren  Gesang  Inmitten  von  KnaclieD 
und  hlnscbwlndendeD  Hftiitea  ansilmmeD  und  dadurch  ala  Lal- 
ctieDvAgei  erschienen,  itie  nordiaobe  Mythalogie.  Naob  ibr  itinsMl 
niflillcli  aller  Wind  vcn  einen  Riesen  Rraesvelgr,  welcher  in 
Geaiait  elDesAdlers  am  Nordrand  der  Brde  aitst,  wie  die  Edda  sagt: 

„Rraenweig  taeilbl,  der  aB  RiBBieia  Ende  aitst, 

In  Adlersgestnit  ein  Jotun, 

Mit  seinen  FUiicheB  facbt  er  den  Wind 

Ueber  alle  VAlker." 
Hraesveigr  aber  beilsl  der  Leichenacbwelger,  Leichenverseli- 
rer,  eine  Bexeichoung,  welche  bJaher  Boch  nicht  genügend  la  Ihrer 
Beniebimg  fiiim  Winde  erkilit  war*).  Wenn  die  nordische  Mythe 
nun  aber  den  Namen  fQr  das  Bild  bewahrt  bat,  so  führt  uns  die 
griechiacbe  die  Anecbatiung  seibat  vor,  in  welcher  der  Draprung 
beider  au  suchen  Ist,  sie  neigt  uns  ntmlich  also  awei  fabelhafte 
VOgel  an  Erdrande,  weiche  nach  Allem  den  SlumeageeaBg 
anausflmnen  scheloeo,  Inmilten  von  Enochen  and  Hintan  hlB- 
acbwlndeuder  MRnner,  gerade  so  wie  man  auf  Erdea  eft  geoug 
gewaliige  VOgel  bei  Haut  und  Knochen  verwesender  HAnBer  erbllckie. 
nte  Parallele  ist  trotz  aller  kleiaen  Variationen  schlagend,  UBd  dieae 
dürOen  sieb  aus  der  verschiedenen  Passung,  welche  das  Nalurelemeat 
Bocb  soBit  in  dea  M^llien  «eigt,  lelcbt  erliiiren.  Denn  wcbb  der 
Braeavelgr  a.  B.  neben  seiner  Vogelgealalt  als  Biese,  die  Sirenen 
als  Jungfrauen  gedacht  wurden,  so  ist  jenes  eben  deutlich  der 
Stumeariese  in  einer  auch  sonst  diesem  Elemente  wegen  seiner 
fnrchtbareD  Wirkungen  aiihumraeDden  Auf^eaung,  wAhreod  jene 
etwa  die  WindsbrBuie  (die  &viUiu)  wftren,  die  man  wegen  Ihres 
dahintanaendtn  Characters  meist  weiblich  gefaTst  au  haben 
•cheiat'},  wean  nicht  elwa  daa  WolheBeienent  mit  falaeln  spielt, 


')  U»pr.  p.  200.  164  Hjq. 

*)  1.  Simrock  D.  Hjlh.  p.  30  verfl.  Weinhold,  Die  Bioen  du  t*"°*°>- 
■cben  M;r'I""-  VVicn  1850.  p,  36  iq.  „Sein  Name  Iicibt  Leichcntcbwcli, 
liteiii  weil  der  Wind  die  uDbcMiUeieo  Leicheo  trockne«  nad  TSntrtut,  didlt 
IM  e>  das  dicblcriKbe  Benenngoj  der  Aare,  die  mil  den  Baben  und  Wdl- 
G»  ihre  Freode  am  Wahlffide  hiben."  —  Aeholich  fifite  e«  (cboa  Grimm 
M.  1  p.  601  nnd  W.  HülUr  Alid.  BeltgioD  p.  319. 

*)  HierBber  i.  n.  A.  Unpr.  p.  8  Anm. 


^cb,  Google 


Sohwnrm:  Via  Umn  ui  «w-MK«Mta  HrM«F«lgr.      473 

wl«  JB  Mko«  die  AMlogia  lOH  rv^^if  lud  Mmt**  den  welUlcfcM 
Ctanwter  dloM*  NUarelenwaU  aubwelat.  Dls  Ziralbeii  dor  atr«- 
aen  kat  Ihr  Aoftlogon  endlich,  wie  achoD  enrlhol,  In  den  beiden 
Hwyjien  oder  In  den  DuaJiuau,  welcber  «.  B.  In  den  beiden  SOhee« 
den  Kflolge  der  Winde,  dn  Boreae,  hervoririit,  und  Kbliebt  aicb  ent- 
weder an  die  alle  Voretellung  einer  Zwllllngegebort  !■  Gewitter 
oder  an  den  auch  oben  Hchoa  erwlhuten  Weilkaupf  von  cwelerlel 
Weaen  In  deaielben  oder  endlich  an  die  beides  ofl  eag  rerlMadea 
aunreienden  atSrh«<eD  Winde,  den  Nord  und  Weat  u.  dergl. ') 

In  dleaem  ag  bervurtreteod^  UrblJde  leichenaohw.elgender 
BturaeevAitel  •■  Htnaiei,  welche*  (rtechiacber  und  deiiiaeber 
Hjrbe  gemein  iat,  haben  wir  alao  die  primltlvitea ,  rehen  Geatalt^ 
beMer  Weien  an  eucben,  der  Sirenen  nad  dea  Hraeevelgr,  nsd  daiM 
■tlnmt  nun  *orKAgllcb  und  fahrt  da*  Bild  fiberhanpl  erat  klar  aue, 
wenn  Dachwelallcfa  eich  grlecUeche  und  deolecbe  UrMwchannag  tmok 
darin  bernhrle,  In  Wolken  Blute,  in  den  BUtaea  Knochen,  die  ge- 
worfen oder  plOlalloh  am  Hininiel  elchtbar  wfirden,  an  er- 
bUeken,  *o  dala  die  bomeriache  Sceaerle  noch  In  dieiea  KleBenten 
gerade  daa  Cbaracterlatiecbate  dea  alten  Bildea  belbehalien  hat  and 
una  10  auf  eine  rohe,  an  dleae  Anfhaauagen  eich  «DaohlleibMde  Go- 
willeranecfcannDg  hinwelel,  aua  der  der  gaase  Hyttioa  kervorgegan- 

Waa  daa  Bralere,  die  Vorelellung  der  Wolken  ala  HJLute  anbe- 
trifft, ift  «pricbt  schon  daa  Indlaebe  dieaelbe  gana  neckt  ane,  wenn 
ea  m.  B.  Im  Samaveda  I,  6,  I.  b.  beibt:  „Wie  wucheetbnuoto  Stiere 
oatieo  die  llaniinrniteD,  die  aiarmiichen,  und  rerjageo  die  achwarae 
Baut  (die  Herui'a  (Winde)  verjagen  die  Weihen"  a,  Beafej  dae.}. 
I«i  deiKRCbeo  Glauben  achleppt  den  entaprechcDd  der  Gewitletatlec, 
der  grir«lich  (im  Donner)  brällende  VichacbelDi,  «eine  halbe  Haut 
nach  *).  Kbenao  kriechen  die  Btuie  der  geachlachleten  Sonnenrinder 
In  der  Odyaaeua  -  Sage  nocb*),  und  wenn  Ich  die*  auf  die  Wolken 
bcaogen  habe,  eo  eraebeint  sur  Beetatlgung  die  Wolke  aach  aoaat 
nocb  aUWtndaaok,  Wfndbeatei,  abgesogeoe  Haut  B.  dergl.*) 
—  Waa  auo  aber  die  Blltxn  ala  Knocken  Mbetrifll,  die  gewor- 
fen oder  Boaat  aicblbar  werden,  eo  habe  Ich  echoe  tydher  daranf 
beaogee,  wenn  der  wlide  Sinmieajlger  nach  denlaohem  Aberglatiben 
eine  Fferdokenle  oder  Heuacbenlinochen  In  Duwetter  wirft. 
Ebeaao  eracheint  In  vielen  griecblecben  Sagen  der  Bllts  noch  bei  *«Mt 
anthropomorphlachen  Antheanagen  al*  fallende  Fleobae  oder  Bein  *). 
Mannhatdl  bat  In  Anechlulh  an  daa  Eratere,  welcbea  Ich  achon  In  der 
1.  Anag.  des  henrigen  Volhaglaubena  behauptet  bette,  die  VoreieUnsg 
dnrBlItne  alaKnochen  noch  well  er  eoegerdhrt  und  den  ZloksAcli 
der  Blltae  a.  B.  ala  eine  aus  soloben  Knochen  gebildete  Leiter  ge- 
deutet *).  leb  will  dies  aeibal  noch  dablngealelll  aein  laaeen,  aber 
die  oben  aogefOkrlen,  noch  nacbwelBbareren  Anaohaoungen  hei  flrie- 
eben  and  Deniseben,  wsiche  aelbat  In  poellacb  aiiagenaheren  njthl- 
BcbcB  Annksaungeo  wie  a.  B.  in  der  AÄIIlee-Snge  noch  berrenreten, 
naohen  fSr  die  Sireaen  und  den  Braeavelgr  ala  eine  uraprdnglloh  nnob 
rohere  Anachannag  den  Glauben  wahracbelnlicb,  dem  cüfolge  die  On- 


■)  Vnpr.  p.  162  *qq.  ')  Vnpr.  p.  182. 

')  Die  Gute  *.  oben  xa  Aofani. 

*)  Vnpr.  p.  2321.  ^Tf. 

*)  *.  Dnpr.  nalcr  Büo  and  l)<ati|eD  VoHufUeWn  II.  Aa*|.  p.  S4  f. 

*)  Gcraun.  UjikcnTarKli.  p.  341. 


^cbv  Google 


Vtelc  AMMIng.    HiMciUw. 


8lumftiv4fel,  die  an  itn  Wolkenhlnten  und  Blllzeakaa- 
«hen  BArrTeB.  8«  ackteM  den  BerBBiieB  aller  Wind  dano  tob  der 
BarreguBf  des  hlUBlfackea,  gewklllgen  Rraeavelgr  su  kommen,  dM 
MBB  «■  den  Nerdraad  venebite,  weil  der  Nordwind  der  itiiittte  ymr, 
B«  atinBtten  deo  6riaob«n  die  HireaeB  timgebeB  tob  iciiwlndBn- 
idea  HAdten  aoA  KnoeheB  in  Sturai-  und  DonDeiranackeB  Ikr  Zmi- 
keriiml  aiit  Hballch  wie  die  Borriischc  Huldra  und  ähnliche  Wesea. 
Eine  MhlBgende  Analogie  fSr  diea«  i;aDKe  so  rohe,  wie  gewaltig 
Aiaehauung  bietet  auch  noch  die  Parallele  mit  dem  «oIiob  oben  er- 
wAfaBten  Vlehaebeim,  weBa  moB  (m  Uebrlgeo  von  der  an  die  HArner 
4e»  RegenbogeDB  nnd  dai  Donoergebrdli  «ich  tuiichller«endea 
Vontelinng  eines  hlmniiachen  HtlereR  absieht  Denn  nicht  aHeln, 
-dRih  nr  alao  aeloe  halbe  Haut  hinter  rieh  henchleppend  (gedacht 
wird,  er  bestellt  am  Rlnlerleibe  Reibst  aiia  Anskeochen,  Aber  »et- 
ole  jeae  Thierhant  nur  iteworfen  Ist,  und  wenn  er  erscheint,  Ist 
na  Wie  da*  Rauacheu  des  wilden  Heeres').  Da  haben  wir 
doeh  deatilch  In  den  ab  nnd  cn  hfndurehblichenden  Aaaknoehea 
die  Bllise  ebenso  wie  iB  den  Bilde  iub  dea  ieicheoschwelgen- 
den  OewIlterTAgeln.  Wenn  die  Blitne  liier  Bbrlicens  ata  Kno- 
Ofeeantaaen  gefalkt  aiiflreteD,  ao  erscbeioen  sie  In  dem  in  demaelben 
Natariireiae  und  in  denselbeo  AnschanuDgen  *ob  ntierartigcn  Wesen 
ricit  bewefronden  griecb Ischen  Mylhns  von  den  des  Apoilo  Wolken ri oder 
fbrttrelbeeden  Hermen  r.lemlich  nnaleg  als  Reisig--  und  Buschwerk, 
welches  er  sich  ao  die  Pfifse  gebunden,  wie  es  in  dem  deutschen 
Gehranch,  der  denselben  WolkenrinilerEiig  DachaliiDl,  aeben  der  buo- 
lea  RegenbegeBkiih  eu  dem  ßanschlllpper  Veranlasaiing  gege- 
ben hat  und  dlesea  ebea  einen  solchen  Bnsch  b actis cMeppen  IRM 
(a.  Anhang  r.nr  11.  Ausg.  dea  heutigeD  Toiksgi.).  So  zieht  sich  dle- 
aelhe  Art  der  Anschauung,  wenn  auch  auf  das  nannighchsie  maole- 
rlrt,  dmreh  die  Teraehiedensten  Mjlhen  *). 

Hit  der  ao  gewoanenen  PHndameniai- Anschauung  von  den  Sirenen 
erklireo  sieh  aber  alle  flbrigen  Zflgs  von  denselbea  von  aelhai.  80 
hat  KUBÜchal  Damm  also  wohl  reehi,  trena  er  Im  homer.  WOrierhach 
den  Namen  mit  (rripiccu  (o-d^ioO  ia  VerhlnduBg  hrlagl  und  sie  deu- 
gefllllk  als  die  Lenchtenden  erlilirt;  es  wfren  die  Im  Welfer- 
levebteB  heraBKiehenrien  lenchtenden  8turmea*ffgel,  also,  wie 
Mfeon  oben  Termiilbet,  eigentlich  gane  aasloge  Wesen  mit  den  men- 
•  cbenfreaseBden  stymphalischeB  VOgnIn,  wie  Ich  aie  ehenfklia 


<)  V.  Alptuburg,  MjihtD  und  Si((n  Tirob,  Zürich  1B67  p.  62  *|i.  Boc^ 
lioit,  Nslurniyilicn.     Lclpai'f  1862  p.  79. 

*)  Uncrwiliix  will  ich  übrigmt  aiciil  Isuen,  dsTi  sucli  ditMlbo)  Nalnr- 
elotMiiw,  wie  IB  den  Haaten  nnd  KnocWihanfn  der  Sirenen  hcmttfetai, 
u    der  Caea-Stt   sU  Gsrnitnr  «eiusr  UAbla   £«>  Woikenberg«   sr- 
•ciicnMD,  wcicb«  lidi  (am  ui  der  oben  erwiborcD  d«  Pidjpbcm  iieHi,  ^ 
■Uli  andencili  leradesu   Canu  noch  mehr  den  HinmcWiCRn  int  Gewit- 
ter  sninisll,  wenn  er  allein  rauch-  nnd  feuenpeigodci  Ungeih&in.  da 
GcwitLcricbmi'edcj  Vulcan  Sohn,    geirhildtrt  wird.     Von   leiner  Hfihlt 
helfix  et  bei  Tfrgil  VllI,  193  iqq.  (rertl.  Serriui): 
Hie  tptlunc»  f»it,  vatlo  Mvbmola  r«MMH, 
SeniAomiHK  Caei;  fmeiei  ^am  Ar«  ttgebat, 
Solii  inaeetMiain  railiii,  Mtmperqat  rtftnli 
Cmtdt  leptbal  kmuu*,  ferihatqut  »/fix*  tuptrbit 
Ora  nirtm  trini  ptndthatit  pmllUs  labo. 


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Sebwarli;;  Bto-MrHKD  m* «nr 'MrtiHM  Hneavelgr.      4% 
tMOMMar,  MI  in  m4«h  woh  «nmwdtM  MytbraMHbfQMriMM  ksM. 
Heu  BDd  den  BrMBrelsr  «rat  hImb  wahm  HiaArgnM,'  wie 


wMh«lb  die  SlnrmenlaMD  ami  alte  duartigea  WeMi  (j«  uraprSag- 
Uck  Mwk  BoDoe  nnd  Md*d,  In  aoftn  an«*  ele  In  das  GewHtar  tkar- 
MMKehen  achlaueD,)  ala  MeniicIinafrefiBr  dea»  rafcaa  HeaaotieB  eiw 
aehieBcD,  wenn*  dana  der  allgeBtlaBre  Charseier  de«  Clefrirel- 
gea  üheTfampt  gaUtand,  der  den  Wlarie  dann  bla  itt  die  apiMalaB 
Zehen  rerMkh,  well  er  alet  ja  dea  Meeacben,  ■•  lange  laan  Ibn 
penflnlleh  Mkir,  auch  auf  Brdm  ala  rAnkerlaeh  and  gewalttk«- 
tig  vielgte  '}.  Kbens«  ericlebt  alch,  un  eu  den  Sirenen  nnd  a^npba- 
lUcbeD  Vß^eln  «iiräcbiukelireB,  dab  ea  alcbt  ein  apiterer,  aondem 
ursprdii  glich  er  Zug  dea  Mjtboa  tat,  wenn  jenen  goldene  FIflgel  bei- 
gelegt worden,  waa  ebeaae  auf  daa  glfinBende  Wetterleaebten 
zurÜDbsufSbren  lil,  wie  wenn  den  atymphallacheB  Vdgeln  oder  den 
Oorgonen,  jenen  geflügellen  eenlKerweseo ,  die  Ihre  elgenthflnllcbc 
AoaatattuBg  nnr  den  als  Hcblangen  geTabien  BIltseB  «erdaaken, 
«kerne  Scbwlngen  beigelegt  worden.  Zieht  doch  auch  aacb  altem 
deutecben Olanben  1b  eewlinr  ein  Nachtrabe  nit  elaernea  Scbwla- 
gen,  mit  welcbeB  er  dlejenigea,  die  Ibn  (Im  Storni-  oder  DounemtO 
oacbruho,  oben  aM  Himmel  Ib  Blitn  wie  der  wilde  Jiger  ko  Tod« 
Ml  icblagen  tcblea  *).  Die  Parallele  ewlachen  Sirenen  nnd  atymplia- 
Ilachen  VBgeln  entwickelt  alch  aber  noch  weiter,  wenn  die  letaleren 
im  fallenden  Bllla  ihre  ehernen  Federn  wie  Pfeile  ni  entaeaden 
•cliienpn,  ilen  SlreDcn  aber  im  Wettkampf  mll  den  Muaea,  alao  Im 
Kampf  der  Winde  wlhreiid  dea  Onwetlera,  die  Federn  gerauht 
worden  aefn  aoIUen  '). 

Khenio  erglebi  sieb  Dan  auch,  weshalb  die  Sirenen  TSchter  des 
himmllacben  Woasergottea  Achelous  mit  dem  Regenbogen- 
sllerkopf  und  der  Bterope  (der  BlitKgdltln)  belbea  *),  weshalb  ate 
nnch  mit  dem,  wie  ich  im  Drapr.  Dachgewieaen ,  im  Gewitter  auf- 
tretenden Todleorelcb  ansamm ankommen  nnd  In  die  Persephono- 
Mythen  einwachsen,  Klagelieder  anstitamen,  dann  eine  anr  aia- 
gen,  die  andere  die  FlOte,  die  dritte  auf  der  Lyra  spielen  und  sfe 
ao  *0B  Felaen  (d.  h,  den  Wolkenbergen)  aicb  herabvemehmen  laaaen 
sollten  II.  dergl.  Wenn  sie  Qbrlgena  Ihre  Federn  erhallen  haben 
«Otiten,  lim  die  enifQhite  Per*ephone  in  Bucheo,  an  alad  sie  uraprttng- 
licb  ebenso  die  1d  deti  Blltaen  sichtbaren  dablnatdrmeBden 
WolhenTffgel,  wie  nach  anderer  Anactiannng  die  eewllteratte 
Demeter  aelbat  bei  des  Blitaea  Fackeln  and  mit'den  Blltaeasehlan- 
gea  elnherKnfnbren  «cblen,  am  ihre  geraubte  Sonnenioehter  — 
denn  das  ist  In  diesem  MyOio*  die  Peraephane  ')  —  wlederKn6adeD. 
Wena  eodllob  die  Mnseii  sie  Im  Wettkampf  besiegen,  «M  naeh  elaaal 
aaoh  hleranf  EnrackKuhonmea,  so  wird  dareh  dl«  iberall  ktrvonra- 
lenda  BeaebuDg  der  Sirenen  cum  UnWMIcr  iind  BameMtlch  den  loMfe- 
leadea  Blitaea  das  besritlgt,  was  iek  schaa  im  Urapr.  p.  IM  ausge- 
sprochen habe,  dara  hierin  der  t'nterachlad  xwiscben  den  bflsen  Wla- 
den,  den  öJlooi;  ärijioit,  welche  dns  Unwetter  heran fgebrachi,  nad 

■)  Heoiicer  Tolktgl.  p.  2«  Ter(i.  Vrur.  am»  Wind. 
•)  Hcuupr  Volhnl.  p.  67  ff.  »)  llnpr.  p.  192  f.  195  ff. 

*>  Ucber  Adisioni  ■.  a.  A.  Ur*pr.  p.  60. 

')  Udrar  flie  Vtrbtnihing  itr  Gawilifr-  imd  SoBBcnwena  i.  Ucuiifan 
Volk*«!.,  n.  A.  p.  VIII. 


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476 

tea  S«l«Bt  wakk«  m  vtnektmdktm,  aM  <*1«  oft  !■  der  Mjlhtltgto 

böltetlil,  die  8lr»MB  teu  ök  «nlcMs,  die  Mbmb  die  letxten«  iriad. 

AlM»  Dickt  AUegorfe,  MBden  realer  VoIiiagUiibe,  ta  raIeJMr 
MaMlsnutiKitett  n»d  doch  wieder  ia  elaer  gewiMe«  UalMblMit  »» 
der  Betr«cktH*(  der  tilnMlIeebee  Natnrereebelniiacea  aiek 
»■•ehiieraead,  eeliif  die  ajUiiaclwe  TntdlUoeee  r«*  dee  «UreeeM» 
welche  der  hoMeriNbe  DIcMer  dane  le  poetlaehar  SoUabcU  mOmtm 
flediokl  veraekHMla,  ohae  alok  doefe  so  weit  von  der  lUeatee  TntdlOoa 
leaaeMvea,  dafb  «r  ie  der  Beeeerie  die  Knocheehtumn  ead  acbwla- 
dradeti  HIbW  leii  klaäbweataM,  die  ein  WabnMiebea  dea  Urapniata 
lllitin  wie  belli  TMftl  dea  IIIUelBllera  aein  PrerdefUlk. 

BerilB.  F.  L.  W.  Scbwarts. 


m. 

Homer  und 'der  lite  Friti. 

MIscelle. 

Daa  Volh  Hebt  es,  den  Mutlerwiis  ku  verherrlichen  und  üterall 
«Ih  trlumpblreDd  doriUBtelleD;  ael bat  Helden  müiacn  aich  ihm  beiigee. 
Wie  Homer  ihm  gegenüber  nach  der  Tradllloo  den  KdrKpren  xof, 
Urat  auch  die  mIrbUcbe  Sage  deo  alten  Frita  vor  Ihn  die  !«egel  nfrel- 
ohen;  beide  aolleii  nlmllcb  nicht  im  S'ande  geweaen  sein,  einmal  den 
Bllbaelapmcb  eloea  Flacbera  oder  Bauern  kii  Idaen,  und  der  etalere 
aoll  alcb  aogar  darüber  au  Tode  gehXrnt  haben.  Die  Brxlhlung  von 
HoBter  war  im  Allerlbum  allgemein  verbrellel,  wir  finden  aie  mit  ^e- 
rlBgen  Abweichungen  bei  Ariatotclea,  im  Leben  dea  Bomer  vom  Paeudo- 
Herodot  und  bei  Procius,  und  wenn  slo  auch  Heyne  eine  intplm  nar- 
ratio  neanl,  zeigt  sie  docb  einen  bdcbal  Tolkalhümllchen  Character. 
Der  greise  Homer  nlmllcb  aoll  das  Orakel  aber  «eine  Ellern  uud  aelne 
Belmath  befragt  baben,  da  er  beide  nicht  kannte  ').  Daa  Orakel  gab 
Ihm  Eur  Autwort,  loa  aei  die  Hetmalh  aelner  Hulter,  welchea  ancfa 
•einen  Leichnam  aufnehmen  würde,  er  aolie  aloh  aber  vor  dem  Hfiihael- 
aprucb  junger  Leute  hüten.  Indem  dea  Proolua  Bmihlung  daa  Letalere 
In  den  Vordergrund  dringt,  engt  ele  gleich;  artliir  foair  ain^  lör 

fiöc,  xf/'^^V   s((i  aa<f<tXilaf,  %aSi' 

'Er***  Vaf  tqmtg,  /iifCDÖt  narfit,  q  ai  Awem 
diEittu'  aHi  wimr  B*d(«v  atrtffii»  ^ilaiat. 

Wie  HM  Bemer  auf  aetnea  Wasdernngan  Miletat  etnmU  nae*  Im 
Inm,  wo  aln  aelne  Mutter  beratammen  eolil«,  alebt  er,  anf  eine« 
rele  no  der  KtaM  «Mcead,  rUober  vorbelkoNen  lud  raft  äio  ao,  eb 
•Ie  «twoe  fenbeo  (gelkng«a  haben). 

Hier  TOB  Ihnen  erwidert  ihm:  „Die  wir  gefangen  baben,  haben 

wir  alebt  »ehr,  di«  wir  liebt  gefaagea  haben,  haben  wir." 

oi)(  tiofiir  hnöfume-''  oG«  i'  ovx  flofui-,  ^i^iua9a. 

')  Den  Theil  der  Sa|e,  wie  Bonifr'i  Malier  Kriilieü  vod  Ioi  for1|^om- 
■nea  lod  Hoeaer  wlhat  cImtb-  uod  bokulliloi  fawordan,  bahanddt  aorf&ht- 
\\A  L.ucr,  GeKli.  der  bi«.  Peaüe.    Bcrlia  1861.   p.  SO  ff. 


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■W  md  Mr  iMa  VH(z.  477 

Otm  BMMbpnMh  «ber,  der  in  Acmb  Worten  )*g,  !■««■  H«M«r  m 
Mo  Vbehe,  der  VlMher  lütor  u  die  „LIum"  dockte,  weI(*o  ele  ofek  g9- 
rade  abfeeoebl,  so  doft  ate  oU«  dlejral(eo,  wdehe  aie  goaMfoo,  ol«U 
HOhr  bkilOD,  wob)  ab«r  die,  welebo  «le  oiebt  gttimgm,  koMHo  Homtt, 
beibt  ea  weiter,  nicbt  ISeeo,  nnd  wie  er  nne,  on  dM  Oroeal  denkend, 
oorfcearon  nnd  in  Gedanken  tnt^ag,  aah  er  nlebt  vor  eleh  nnd  fiel 
oo  Aber  elaeit  Stele,  dnfr  er  naeb  dreien  Tagen  oo  den  Felgeo  4«* 
railee  atarb;  nacb  Andern  himte  er  alch  geradewi  daribor  nn  Tode, 
dalk  er  jcoe  Antwort  ilcb  nicht  erkUroa  konnte.  So  die  grUcbloebo 
Votteaage  von  daa  Hoaer  Kode. 

Uoaem  alten  FiiM  aoll  nan  owar  ebi  Iboliefceo  BrelgoUb  woan 
andt  nkbt  da«  Leben  gekoelet,  ao  doeh  aebwer  geirfert  hake».  In 
der  Mark  Braadenburg  ondUIt  ninllob  der  Baner  vlelffeeb  folgende  Oo- 
•cUcbre,  die  auch  aout  wtM  In  dbrigea  Dotttaeblaad  bekannt  lat, 
VOM  alten  l^rlta.  „So  hing  er  anch",  belbt  ea,  „war,  ela  Baner  tat 
doch  elDiaal  Aber  ibo  gdionneB.  Der  aieta  ninllcli  gerade  Erbeen, 
wie  der  alte  VrltM  dann  bau  nnd  Ihn  fragte:  „Na,  werden  ale  ken- 
»ea?"  —  „Ja",  aagte  der  Banei,  „wenn  aie  homnen,  dann  koM- 
■  eo  ale  nicht,  wenn  ale  aber  alclil  kommen,  dann  kommen  ale." 
Die  Aolwort  hat  der  alle  Frltn  abet  niebt  Idoee  kCBnOB,  ao  viel  er 
alcb  auch  deo  Kopf  darüber  aerbrocben  bat.  Der  Baner  aber  hatte 
eebon,  belbt  ea,  an  die  Tauben  gedacht,  die  den  gealolen  Brboen 
■nekitelle»,  weabalb  man  Heae  auch  anf  die  veraebledcnato  Wola« 
gegen  jene  aehaut,  «od  deahalb  aleo  gemeint:  „Ja,  wenn  ale  (dlo 
Toaben)  hoiMien,  kommen  ale  (die  Brbaeo)  alcht,  weea  aio  (dl*  Tan- 
b«n)  aber  nickt  bMinien,  dann  kommen  ate  (die  Brteen),  i.  b.  gekon 
aie  aar." 

Berlin.  r.  L.  W.  Sebwarts. 


IV. 

Üeber  PliD.  epUt.  X.  97,  7. 

Vmi  Dr.  Tölpel  lal  in  dlooer  Zellocbrtfl  die  oben  beaolefcnole  Stello 
einer  aweiten  eiagehcndon  OOtemichnDg  nntenogen  worden,  wonaA 
er  di»  von  mir  ia  dieaer  ZeftacbrlR  XI,  9  gegebene  AankaaMg  ver- 
werfn  in  miooeD  glaubt.  Allein  Telpel  aekeint  mir  die  Hanp^nkl^ 
na  weicke  oe  aiek  hierbei  baadolt,  iberoehen  an  haben.  So  wenig 
leb  loBgne,  dafe  dicart  bei  Dtcbtan  aneb  tob  Oeeaigo  gobnweht 
werde,  eoavra  nueb  von  jedem  fonnelhaAen  Bpreobon  atebe,  e«  anfe 
leb  doeb  aoeh  jetat  darauf  beaiebo,  dalb  Pllalm,  billo  er  horrortobon 
wollen,  die  Chrlalen  hdlten  Chriatoa  ein  Llod  gaanngea,  niebt  «*«■• 
atra  iietrt  aagen  kooete  (denn  dalk  earmtn  bei  Pllnioe  anch  eJoen 
Rprnch,  eine  Formel  besefcheet '),  gibt  Telpel  an),  aondern  tttr- 
m*n  ea»trt,  waa  nieidaBd  mlrsveraleho  konnte,  oder  eancr«  allein, 
wie  Terinlllan  In  der  Umacbreibang  der  Stolle,  gebrancben  mnrate. 
Ond  Pllolu  engt  i^etT*  leean,  waa  nur  bellbea  bann,  ffir  aleh, 


■)    Anf  Rtechli  liD|M  iwiproctmic  WUerletOBC  warte  üb  wlialiclut; 
üe  DCrii«  die  untwaidniligMca  SicUea  wtidenian. 


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479 

b«l  aiak  sBgei,  mvik  dam  befeaaMlea  flehraiieh«  von  tteum  eogi- 
l*Tt,  rtpMtmre,  garndtre,  duHlar*  (Band  Tnrsell.  II,  I5A),  w«Mr 
Pvnkam  Id  Mkirferer  AtMpctfiung  ß»gl  iHtr«ri«m  et  tui  lim/ru^ 
(H,  S).  WwDTelpel  («eein  invierm  äbertrigt  bei  atiikoder,  alt 
ela*Bdar,  ma  wtderiprtcht  dies  geradnii  don  HprachgebTsacli  narf 
wäre  gsM  mfiMg,  ja  nbeiUiUg,  da  ja  MiaditickHcb  von  alser  Sa- 
■^üTiilrwnft  <o»»MHi><)  die  Rade  Ist,  wo  ea  alcb  diMsb  voo  «elbn  ve(^ 
•Mt,  dab,  WM  hier  fMohleht,  bei  oiiuder  geacblebl.  Peraer  hat 
Talpal  öbecaeheD,  dalb  aa  üok  dartm  gar  niebt  buidelt,  in  welcher 
Wfllae,  ob  aiDgend  oder  betend,  aoodera  dafa  aie  CbriaCaa  ala  flott 
vecahrun.  Waa  jaaa  abgefklleaeB  Chriatea  berlohieisn,  wini  f«r«de 
\m  6af;aMaa(«i  >n  den  Ulngan  bsrvMf  ahaboa,  dl«  m»  ihoen  *«rwail 
DIaae  V«rwdrfe  beMv^en  alcb  aiaaatbells  auf  die  Verwtmmlaagea  vor 
StWDeaaateangi  andernlhelte  aitf  die  Llebeanahle.  Maa  gab  dea  Chil- 
aten  (k*Hld,  dafa  aje  die  GStUr  aad  den  Kalaar  TerflncbleD  und  Chri- 
alna  ala  QoU  Terehrtea,  weahalb  PÜPina  diejenlcen,  welebe  aidit  nehr 
ChrlMea  «ela  wolltea,  dai  fiagentbeii  thaii  Uefa.  Omxet  tt  imagintm 
lUMm  (TViriani)  dtontmqiu  timuttKra  ventraS  Mat;  ■>  <t  Chritio  at» 
UiixtTBnt.  Die,  welche  Isugnetea,  je  Chrlaleo  gewcaeo  an  aeln,  lieb 
er  die  GAUer  tartlto.{ie9i  apptSrnre)  und  dem  Bilde  dea  Kalaera  Var- 
ehKiug  etwelaen  {tun  ae  Fino  mpplicart),  Cbriatna  dagagen  varfln- 
Obea.  Jeae  AbgerblleBea  bebau  pt  et  cd  aan,  ihre  fleliuld  oder  ihr  Itr- 
tbKB  habe  darin  beatanden,  dafa  aie  ia  den  VeraaMMlaagen  *or  Tagte 
Aabnidi,  die  sie  nicht  leugnelea,  Cbriatiii  ala  Gott  verehrt  hatten, 
ohne  die  fldtier  und  den  Kalaer  eB  verflDctaeo,  wie  taaa  Ibaen  vorg*- 
werfaii.  Cdrntoi  Ckritto  qUKti  ito  dietrt  ateht  alag  gaaa  pa- 
rallel den  ieat  appellart,  dtorum  limularra  veatrari.  Halb 
die  Christen  jn  Wirklichkeit  auch  geauogen,  doraiif  knin  ea  nicht  an. 
Dnd  besagen  ea  nicht  die  von  Teipei  aelbat  angeführten  Stellen,  dab 
man  vorerat  gebetet,  «iiteint  erat  Eiim  PaalmengeBaoge  alcb  erhoben  T 
Die  gOtIliche  Vtirehning  von  Chrlatna,  daa  ist  ea,  worun  ea  aicb  han- 
delte; ob  diea  In  einem  Gebete  oder  Ig  efoem  Gesänge  geachah,  da« 
kBmnerte  ilen  Pilniua  so  wenig  ala  den  Kaiser,  da  das  eine  nicht 
aeblininier  ala  daa  andere  war,  und  wenn  Pllniai  entweder  das  Gebet 
oder  den  Gaeang  ilbergehn  wollte,  lo  lag  es  niher,  daa  erstere  nls 
da»  lelatere  an  wlblen.  Ferner  warf  man  den  Cfariaten  vor,  daO  nie 
Ml  sctalsdllchea  Diagen  steh  verachworeB.  Die  sbgefallenen  Chriiten 
bettaenenen  bdu,  sie  hStten  sich  gegenselüg  eiiHicb  verbanden  nicht 
■■  Verbraohen,  aoadem  aa  einen  gotte^Bicbtigen  Leben,  iadeai  aie 
galabl,  allea  [•asiern  an  entaagen.  Wenn  Teipei  daa  *t  laaierM 
aaerani«N(a  mtttringert  nlcU  gekea  lasse*  will,  so  Aberaleht  er, 
dab>  da«  fieMbdn,  alch  eiaea  lastcrhafleD  Lebens  im  enthalten,  das 
GnadgeaetB  daa  lundea  war,  woaa  ai«b  all*  gagenaeillg  Terpfllehta- 
tan,  dieaea  flellbde  aber  In  jener  VenaBBtlimg  ad  tanftfdtrmMhm 
MtiptitMm,  wie  TertuUlan  aagt^  wiederholt  ward.  Ob  PHdIq«  die  Aa»< 
sage  janer  CMatea  gana  richtig  aHf||«Mbt  habe,  damM  handelt  an 
akfe  alebt,  aoadem  hm  das,  waa  er  eigentUeb  aagen  w*Ilt4>  Bben  so 
weaii  Iwna  Tannlllans  AuffluMing  der  Stelle  dea  Plinlns  fb  diese 
■aAgebnd  sein,  wir  Milanen  al«  aoa  aloh  aribsl  erfcUren,  nad  da  aobe 
ich  hetne  andere  Müglicbhatt,  nia  die  *aa  mir  gegebene  Anffkaanng 


«  atati  •artcaiR  ic^ne  lat  eo  leicht  ala  entapreohend. 

H.  Düntnar. 


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Zur  AUtorieatw-iMilvitli. 


Zur  AbiturieaUa-StotüUk. 

In  JoachimstlwIacheB  e^UKaalum  waren  iu  den  letslea  cebn  Jak- 
r«a  (1853—62)  r.asamraei  224  AbilurieBlen.  Davon  bleiben  IS  blat 
Weiler  unberficktlcfaligt  ati  »olche,  welche  xum  MUlUrdienit,  sun 
Ball-  iiDd  Bergwerk -Weis  D,  «ur  Forat-  iind  Poatweaen  Qbergetreieii 
alDd.     Die  abrigen  206  Tcnlieileo  alcb  »o: 

Zur  Tbeotogia 98  *         ■ 

-  Heoblawii— wtaft      .    .    4i 

-  PUlolocle  und  SeaeUeble    36 


-  Nahitwiaa.  uad  MaOom.  ^_  6_ 
2M. 
Die  jedeamalfseD  Braten  aller  ScbOler  beatfmmteD  alcb  in  dea  W 
9eineriern  Itmal  fflr  Theologie,  Srnal  für  Philnlogie,  2tnnl  nir  Medl- 
stB,  2i)ial  fSr  die  Rechte;  den  letalen  PlalK  nahmeii  ein  Tmal  fln 
TtieoloK«;  6nial  ein  Jnriil,  Sinai  ein  Philolojce,  3nial  ein  Mediziner, 
Imal  ein  Porttatpiraat  {von  SberbaupC  dreien). 

Qiebt  man  den  leisten  jedeamallgeD  Abitnrienlen  die  Nr.  I  nnd 
Eibit  BO  bli  snni  PHmuB  weller,  in  Btellon  dieae  SBnhIen  tn  freilich 
nicht  giDR  correcter  Welie  nach  nnsern  KlDrlchliingen  die  ailgeineiDe 
BildungBhShe  der  Abilnrlenten  dar.  Berficiialchllftl  man  die  Kehier, 
welche  aich  atis  <1er  convenlianellen  Unterbringiiag  von  diirchgefaile- 
nea  Ablmrfenlen  (fu  2ter  etc.  Steile)  ergeban,  ao  sicUI  sich  Folgeoitea 
Aber  die  Terschfedene  (;el*llse  Reife  der  AhilurlenleD  berana  je 
nach  der  Wahl  Ihrer  Studfen.  Aiif  jeilen  derer,  welche  alch  widmeten 
dan  Naiurw.  n.  d.  Halbem,  kommen  durchacbotll).  8,33  Pointa  ■) 
der  Pfelidlogia  ii.  GcMblehie       -  -  7,84 

der  (etang.)  Theologie  -  -  6,89 

der  BecblawlaaenBctaan  -  -  6,50       • 

der  Mcriiiin  -  .  S,37 

Wenn  man  alao  r.iiweilcn  angen  hflrl,  der  Theologie  wldnat«»  alob 
die  aehwAchaIca,  dea  JHriatiachrn  Stndian  die  bealea  RcAälar,  ao  iat 
daa  wenlgalena  für  daa  Joachlmsthalaeke  Uj'mnaalini  nloht  rleMIg. 

■)  Man  («Mane  d 


VI. 

Gegenbemerkuagen. 

Daa  MlTKheft  djeaer  Zeitackrlft  hrachta  8.  238  IT.  „BeneriiiinKin" 
«ou  Herrn  Bücbaenachüla  ala  Krwiderung  auf  meliia  fieurlbeUnng  aai- 
ner  Auagaba  t«d  Xenopbun'a  Bellenlca.  Nach  dieaea  BemerfcuageD, 
die  mir  erat  apBt  cik  Seaichi  gekommen  aind,  iat  Herrn  B,  *wi  aHr 
achrelendei  Unrecbt  geachahen.  Ich  habe  darauf  nur  tm  erwidern,  dab 
die  Receoaion  In  allen  ihren  Thellen  wi>bt  erwogen  war,  dala  leb  daher 
auch  nichta  Kunlckaiinabman  habe  iiod  um  ao  weniger  Nelgnag  rOhia, 
die  von  Herrn  B.  bcregleo  Piinhte   noch  einmal  dnrchcuaprechen,   ala 


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480  Vt«rt«  AblbeihiBg.    HIscflIleB. 

fu«  hlache  Aig«b«n,  n.  B.  tüa  kitte  Ich  du  tMw  % 
Bcnerkniifra  oder  unerhebliche  Verseteo  In  der  BiklMniof  oder  die 
MlefeibeBalsDBg  Howeaeatllcber  nnd  leicht  eatbekrlidier  HBIbmllle]  ge- 
rfigt)  ned  aadere  dhle  Mittel,  durch  welche  er  selae  Sache  in  ein  (fla- 
•Ugeree  Licht  »lelleii  will,  nur  «u  deutlich  teelgeo,  dalh  eine  TerMta- 
dlgneg  mit  Ihn  Dicht  nflgllcb  ist.  Wer  auf  eine  Anubl  grober  Fehler 
aafMerhnnm  gemncht,  dennoch  dnbei  verharrt  (e.  B.  cu  toI«  ntgi  lAf- 
xlwr  noli/iä(xoit  V,  4,  9),  den  noglanbl leben  Irrthum,  duccb  oi  jitol 
Ttra  bflanien  Kwet  Peraonen  beseichnet  werden  («n  dnlb  «Im  wie 
Ära  dtA  eine,  so  der  Pliiriü  ot  die  andere  becelehaen  Mübte),  tot- 
haltMi  «od  volleBda  dadoreb  reolitlWÜK«B  will,  dab  er  asf  Berabardy 
(t.  263  *«rwei«l,  wo  ja  gelehrt  werde,  daA  dareb  jeoe  Fomel  «ogar 
■  ■r  BlBer  beaeMwet  werdea  kSaae,  —  mit  dem  tat  Über  granna- 
tlaobe  DIago  AberhaniM  alcht  welrar  ku  r«deB,  a*  aUerwealgntea  fiber 
IdlelleaieB  Maerer  Art  wie  dber  den  Mher  fllaeklich  ala  ahaolRt  be- 
HlfAnelea  Nominal  It. 

Wenn  Herr  B.  gegea  den  Ton  Beiaer  BenrtbeUaag  proteallrt,  m 
beaierke  lob,  dab  der  Ton  aicbt  auwobl  dem  Taif  in  welcbea  Herr  B. 
■elbat  Qber  dte  Aiilcblen  Anderer  abapriobt,  als  vielaiebr  der  Art  und 
dem  Orade  der  eu  bearthelleadea  Leietang  aagepabt  war. 

WlUenbwf.  L.  Breltenbaeb. 


Sechste  Abtheilang. 


CoadlrectorKokateiD  la  Halle  bt  an  die  ThoHaaMhole  «d  Lelpxtg 
banfta  wordea. 

Beim  Ojrmaaaliim  «ii  Cdalla  Ist  der  ordenüidhe  Lebrer  Dr.  Zell« 
MiH  Obwriebrer  beflrdert  worden. 

Die  Bemftiag  de«  Coareclora  am  Sjmaaaliin  in  Hablbaaaea,  Dr. 
Baaper,  aua  Oberiekrer  aa  der  Bitter-Aeademla  !■  Braadenbarg  a.  B. 
Im  gtBOboiigt  worden. 

Bei  der  Realecbnle  an  Poeen  Ist  der  ordenlllcbe  Lebrer  Dr.  Brejalg 
saa  Oberlahrer  benrdert  worden. 

Am  Altatidiheben  fijmnaalom  sn  KBalgaberg  i.  Fr.  iat  die  BefSr- 
demag  de«  ordenHicben  Lebrera  Dr.  Retalaff  nbi  Oberletoer  ge- 
aebatft  worden. 

Daa  blaberige  Progymnaalum  an  iDowrnclaw  tat  ala  ernaathin; 
die  hdbere  Lehrsnatalt  au  FreJenwalde  a.  O.  ala  Protcrmnaaium;  die 
Über«  Lehnastalt  eu  Neuatadt-Eberawalde  nnd  die  Rectoraiaactanle 
an  Crefeld  als  br  gflltigen  Abgangi-PrflfungeB  berecbtlgie  bObere 
Bfirgeracbnlen  anerkannt  worden. 

Am  Ornnadum  bd  Nenft  Iat  der  ordentHche  Lehrer  Waldej^er 
BH«  Oberlehrer  befSrdert  worden. 


Am  30.  Slai  1663  Im  Dmck  TOllendet. 

Owlruiikt  bei  A.  W.  Schada  in  Burlin,  Stalltcbnibantralha  47. 


.oogk- 


Erste  Abtheilong, 


I. 

Die  Stellung  der  hohem  Schulen  zur  Kirche. 

Uie  VeranlaseuDK  daiu,  diese«  Tbema  einmal  ^vieder  der  Bespre- 
chnnc  KQ  empfeBlen,  öebt  mir  eine  intereasaDte  AeufaerauE  mei- 
nes Preundca  Dörpfeld.  Er  behandelt  nSmIich  im  ETaDgeluchen 
Scbiilblatt  1663  Heft  1' diesen  Ge^enaland  im  AtuchJari  an  die 
Frage  Dach  der  Lirchllcheo  Siellang  der  VolkMchnle  und  ia  durch- 

gngiger  Beziehung  lu  einem  Schulregimenl,  dna  noch  nicht  da 
.  und  noch  lange  auf  eich  warte»  lasgen  dürfte,  das  als  „freie 
Scfao Igen oMCDach all"  anf  dem  Boden  der  Familie  und  der  Treien 
Kirche  und  in  ConcurreuK  dea  Staats  bestehend  gedacht  wird  und 
•neb  mir  Gegenstand  der  HotTnung  iai.  ßfirpfeld  ist  überzeugt, 
dafs  die  Volkaaclmle,  der  er  seine  nfichste  TliStigkeit  mit  grolsem 
Erfolg  widmet,  nicht  eher  ihre  richfige  Sfellung  zur  Kirche  fin- 
den werde,  bis  man  die  Frage  allgemdner  fasse  und  auch  die 
bfihem  Schulen  in  eine  innigere  Verbindung  mit  der  Kirche  bringe. 
Doch  hDren  wir  ihn  selbst; 

„Stehen  die  b5hern  BildungFanstallen  in  der  That  ihrer  Na- 
tur nacb  in  einem  andern  Verhfiltnisie  zur  Kirche  als  die  Volka- 
•cbolc- 

Zar  Zeil  ist  nnter  den  Lelirem  an  den  hfihern  Schulen,  wie 
unter  den  Geistlichen  und  StaalsmSnnern  die  Ansicht  herrschend, 
dafs  die  höbern  Bildunssan stalten  einer  weniger  engen  Beziehung 
zur  Kirche  bedfirßen  als  die  Volksschule.  Schreiber  dieses  hfilt 
diese  Ansicht  nicht  nnr  fQr  grundfalsch,  sondern  aucli  den  ihr 
zn  Grunde  liegenden  Irrthum  Kr  einen  gefSfarlicIteD.  Fr  kann 
auf  jene  Frage  hier  nur  wiederholen,  was  er  an  einem  andern 
Orte  unlSngst  ausgesprochen  hat:  ,.Ea  ist  ein  Ihearee  Inlereaae 
der  evangelischen  Kirche,  dafs  alte  Scliulau stalten,  die  eine  allge- 
meine Bildung  bezwecken,  mit  ihr  innig  verbunden  sind.  Allein 
es  liegt  dies  nicht  btofs  im  Interesse  der  Kirche,  sondern  eben 
so  aehr  in  dem  der  Schulen  selber.    Ohne  diese  Verbindung  ver- 

ZdtHitir.  r.  d.  OrBBuWwM«.  XTtL  7.  31 


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482  Bnite  Ahlheilung.    AbbiuidlHtigea. 

m5geii  sie  niclil  das  zii  »ein  and  lu  leislen,  vras  sie  sein  und 
leialen  sollen.  Die  Art  und  Weise  dieser  Verbindung,  namenl- 
lich  HO  nei)  die  lectinisr.lie  Aufsicht  in  Belraclil  komDtl,  kano 
und  n\ah  bei  den  verschiedenen  Anstaltei)  verschieden  sein;  aber 
in  Ansehung  der  innerri  Verwandlschaft  mit  der  Kirclie,  in  An- 
sehung des  kirchlichen  CharnkletB  müssen  diese  Schulen  Bberein- 
stiinmen.  Das  fordert  die  c))riitliche  PSdagogik,  wie  wir  nie 
verstehen.  Die  allgemeinen  Btldungsanstalten  —  Volksschulen, 
Gymnntien,  Realschulen,  höhere  Töclilerschulen,  Kidetlcohliuer, 
Rilterakudemien  —  scheiden  sich  nicht  in  solche,  die  vorwie- 
gend, fQr  die  Kirche,  und  in  stJclie,  -die. vorwiegend  fGr  wellli- 
che Zwecke  vorbereileii;  sie  scheiden  sich  cinfacli  nach  tocialen 
Standen  und  Stfindc«ruppen.  Sie  sind  nicht  Fach-  oder  Berof- 
schnten,  soitdero  sollen  Itir  die  Kinder  der  betreffenden  Stflnde- 

§ruppe  diejenige  allgemctne  Bildune  vermitteln,  welche  fnr  tw 
ienlich  ist.  Umfafst  die  Kirche  alle  StSude,  bat  sie  zu  keinem 
derselben  eine  besondere  Beziehung,  so  mufs  sie  auch  zu  allen 
diesen  Schulen  dieselbe  Betiehung  und  IDr  alle  dasselbe  Interesse 
haben.  Sieht  man  aber  noch  auf  die  Bedenlung  der  verschiede- 
nen SiGiide  fQr  das  gcsammte  gesellschaflliche  Leben,  so  mub 
man  fogar  sagen,  dais  die  Kircne  bei  den  hOhcrn  Schulen  ein 
dringlicheres  Interesse  )ia[,  sie  mit  ihrem 'Leben  in  Vcrbindang 
zu  wissen,  da  voriugsweisc  ans  diesen  Anstalten  die  Lenfc  her- 
vorgehen, welche  später  in  allen  SfTenfliGhcn  Angelegenheiten, 
auch  in  kirchlichen,  in  erster  Linie  Eioflufs  Oben  werden.  —  Will 
man  die  Sache,  um  die  es  sich  bei  der  Schulfraee  fBr  die  Kirche 
handelt,  recht  und  ganz  IrefTen,  so  mufs  die  Frontstellung  der 
GrSnde  eine  andere,  als  die  derzeit  fibltche,  sein;  die^e  Grfinde 
Difissen  das  ganze  Schulgebiel  bestreichen  und  jede  allgemeine 
Bildnngfianslall,  heifse  sie,  wie  sie  wolle,  erreirhcn  kSnneu.  Da- 
durch, dafs  ki^^hliche^^'e!ls  die  Ansprüche  anf  das  hShere  Schul- 
wesen so  zu  sagen  fast  ganz  aufgegeben  worden  sind,  ist  man 
aus  der  Festung  entfallen.  Thalsflchlicbe  ZnstSnde  predigen  nnd 
wirken  nuch.  Sind  die  fiöhern  Schulen  im  Stande,  ohne  kircll- 
liclte  Mitwirkung  ihre  Aufgabe  in  lösen,  —  so  riaonnirt  man 
audern  Ortes  —  warum  sollte  rs  nicht  auch  die  Volksschule  ver- 
mßgen?  Gehl  es  der  Kiicbe  bei  ihren  AnsprQclien  an  die  Volks- 
schule vicllrirlit  binfs  darum,  mir  H&lfe  des  unwissenden  Volkes 
ihre  sonst  grfBhrdelr  Hcrrscliart  i.u  heliaiL|ilcii?  Wagl  man  den 
Gebildeten  nicht  mehr  zu  bieten,  was  man  dem  gemeinen  Manne 
Kumulhet?  So  wird,  wie  gGengt,  risonnirt  und  noch  viel  mehr. 
Die  Verklfieer  haben  in  der  Thal  eine  schadhaOe  Stelle  in  der 
kirchlichen TosiliongelrofTen,  und  man  möchte  fast  ralben,  was 
die  Kirche  auf  dem  Gebiele  der  Volksschule  gewinnen  will,  mnfs 

sie  auf  dem  der  hOhcrn  Schule  erobern.*' 

FOr  die  Beirachtung,  welche  hier  zu  verfolgen  ist,  geht  es 
uns  nichts  au.  wie  viele  dieser  Anstalten  etwa  noch  durch  ihre 
SliftDngsnrkitnden  auf  kirchlich  christliche  Erziehung  ver- 
pflirlite)  sind,  «der  wie  viele  ohne  eine  solche  Sufsere  Verpflich- 
tonj:  gleiclisant  aus  guter  Gewohnheit  denselben  Weg  heibe- 


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0oll«aberg;  DIs  MtnnBg  der  Mh«rB  Solmm  Kut  Kirehe.     483 

liallen,  orfer  wie  weil  rtie  KipclienbcliBrden  flmniJ  hftken,  zu 
vertrauen,  der  Staat  werde  ihre  Inlere«seii  aDfreirhcnd  mll  Tcr- 
Ireten;  hier  handelt  es  Rieb  um  etwas  Aottprea  und  (irdfaerea, 
was  wohl  unterachieden  Bein  will,  nlmliclt  um  die  innere  und 
iubere  Verbinduni;  der  Kirche  insgeBammt  mit  dem  aof  ihrem 
Bnden  stebenden  Schulwesen  insgeaamml,  und  zwar  am 
eine  solche  Verbindung,  welche  beiilen  Theilen  Trummt,  "eiche 
der  Schale  nicht  bloFs  gewisse  Pflichten  nuferlegl,  «ondern  ihr 
auch  die  Dienste  and  Segnungen  der  Kirche,  und  Rechte 
in  der  Kirche  verbQrgt.  WStc  das  schon  der  normale  Zusam- 
meuhang,  weun  geKettlich  oder  durch  die  Stift ungsurktinde  ans- 
geeprocheo  \s\,  die  bShem  Sehnten  sollen  conression eilen  Reli- 
gionsunterricht ertheilea  und  der  Staat  dar&ber  wachen,  <(ars  ex 
Seschieht,  so  würde  nicht  abzaseben  aein,  wamui  dies  nicht  auch 
ei  den  VolkHcholen  genfigcn  könnte,  warum  t.  B.  die  Geistli. 
eben  bisher  darauf  bestehen,  die  Staataregiemng  solle  ihnen  eincD 
Thdl  der  AnTsicbt  Ober  diese  Schuleo  flbertrageu.  Es  ist  dies 
^en  der  rechte  Zusammenhang  noch  nicht;  die  Schale  darf  sieb 
nicht  damit  begnügen,  und  die  Kirche  aucb  nichl,  wo  sie  ihren 
Begriff  wiedergcfnnden  hat.  In  der  Tfial  steht  es  also  so,  dafs 
die  Beciehung  des  b&hern  Schalwesens  cnr  Kirche  nichl  normal 
und  gesund,  sondern  vielmehr  die  Lösung  der  alten,  ohnebin  un- 

genOgeudeu  Verhinilung  „beinahe  vollendet"  ist 

Der  Gfibruiigsprosefs ,  welcher  sich  heut  lu  Tflee  im  Volks- 
achulwesen  zeigt,  ist  in.  Wahrheit  vor  Jahr  und  Tag  schon  in 
den  hAhern  Schulen  oifcnbar  geworden,  und  xwar  in  den  ehr- 
würdigen Rüumen  der  Gymnasien,  di-nn  die  Realschulen,  höhere 
TSchterschalen  etc.  waren  dazumal  erst  im  entstehen  begriffen. 
Diifs  nunmehr  durt  Riihc  herrscht,  ist  verständlich;  der  Gflhmng«- 
procels  ist  beendigt,  das  Abbrechet)  iter  geschichtlichen  Conli- 
naitlt  dauernd  govorden.  Was  erstrebt  wurde,  hat  man  erreicht: 
die  Kirche  als  solche  hat  seilen  noch  ein  unniiltelbsres  Verhflll- 
nifs  zu  den  hohem  Unterrichtsanstalten;  der  I.ehrerslsnd  dieser 
Schnlea  bildet  ein  abgeschloMenes  Corps,  und  die  Aufsicht  fiber 
dieselben  wird  vom  Staate  solchen  Mfinnem  fibertragen,  welche 
diesem  Corps  angebfirt  haben.  Was  will  man  mehr?  Wenn  die- 
jenigen Volksschullehrer,  welche  voit  der  Kirche  wenig  Heil  fiir 
die  Schule  erwarten  und  demgcniSrs  ihr  gern  auf  den  Röckett 
■ihen,  das  erzielen  könnte»,  was  die  T.«hrer  der  hfibem  ßtldunf^s* 
anitallei)  erzielt  halten,  so  wQrden  sie  nmthmafslich  in  dieser 
Beziehung  eben  so  ruhig  sich  finden  lasnen,  wie  diese;  auch  ivftr- 
dcD  «ie  ohne  Zweifel  eben  so  wenig  bemöbl  sein,  von  einem 
„T)efect  in  nuserii  öffentlichen  ZiisUndcn"  reden  zn  machen,  wie 
die  Gymnasial-  und  Realschullehrer  dies  för  dienlich  halten.  Es 
mag  sein,  dafs  in  dem  hohem  Schnlstande  seit  jener  GShrungs- 
xeit  hier  und  da  eine  freundlichere  Stellung  zur  Kirche  gewou* 
nen  wurden  ist;  —  wollte  Gott,  ea  wBrc  so!  Dafltr  lÄfst  sich 
aber  der  Umstand  allein  noch  nichl  geltend  machen,  dafs  ans 
den  Kreisen  der  höhern  Lehrer  heraus  nicht  so  viel  8ffenlh*ch 
gegen  die  Kirche  polemisirt  wird,  als  dies  von  Seiten  der  Lehrer 


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484  Binu  AMiMiluc.    AkkMmUaMum. 

au  BlftncDlar-  und  Miltclschulen  geschiefat.  ßenn  crellicti  habcD 
jene  SclialmiDner  van  Amitwegea  kaum  ^nen  AaUfB  ku  aoleber 
Polemik,  weil  ihre  Amtalten  aicht  mehr  in  unmittelbarer  Be- 
rührung mit  der  Kirche  slelieii.  Zum  Andern  madit  sidi  fOr  die 
meisteu,  nämlich  f&r  die,  welche  nicht  ReliuoDslehrer  Bind,  inch 
die  indirekte  Boiiehuug  cnr  Kirche  nicht  leicht  in  nnbeqneiner 
Weise  fühlbar.  Der  Lehrer  der  Malhcmalik,  der  Naiurkande, 
der  Sprachen,  der  Geschichte  u.  8.  w.  wird  in  «einer  facbminni- 
Bchen  SuuverainetSt  durch  Rücksichten  auf  die  Kirche  nicht  aon- 
derlich  sich  einznachrSnken  hrauchen;  um  Öffentlichen  Antlofa  ui 
vermeiden,  dazu  iat  schon  ein  kleines  Mafs  von  Boonnenheil 
hinreichend.  Da  nun  durchweg  Jeder  lieber  im  Frieden  aU  im 
Kriege  lebt,  so  begreif!  es  sich  leicht,  warum  die  höliern  Schu- 
ten verhfiltnirsmBfsig  Reiten  mit  den  Geihtlichen  in  offcBrn  Hader 
gerathen;  wobei  freilich  auch  wohl  noch  äa»  eioEureehncn  ist, 
dafs  die  Kirche  eben  nicht  genau  weJb,  wie  das  reÜgiase  Klima 
dieser  terra  ineognita  wirklich  beschaffen  ist,  oder  aber,  falls  sie 
es  ducli  weifs,  sich  nicht  gern  „die  Finger  verbrennen"  will  £■ 
kann  In  einer  Stadt  eine  h&here  Schule  bestellen  und  im  Frieden 
leben,  selbst  wenn  es  bei  einem  guten  Theil  ihrer  Lehrer  kaoia 
möglich  iat  in  erralheo,  ob  si«.  in  ihrem  Herten  Christen,  Jndeo 
oder  Muhamedaner  sind;  wird  der  Religionsunterricht  nur  von 
einem  „Theologen'^  ertheilt,  so  ist  MSnniglich,  geistlich  und  walt- 
lieb, aller  Besargnifs  überhoben.  Ja  ee  gibt  höhere  Schalen,  in 
denen  seit  20  —  30  Jahren  bis  jüngst  hin  kein  Religionsunterricht 
erlheilt  worden  ist,  ein  Zustand,  worüber,  wenn  er  in  einer 
Schule  des  geringen  Volkes,  in  einer  Elementarschule,  vorkfime,  die 
Pastoralconferensen  und  Kirchentage  Zeter  und  Jammer  schrden 
würden;  nun  er  aber  in  den  Hallen  wohnt,  wo  HSnner  der  „Wia- 
senschah.^''  auf  dem  Katheder  stehen,  hat  es  kdne  Gefahr.  Ueber- 
diefs  sagt  Art.  20  der  Preuf«.  Vcrfassungsnrkantle :  „Die  Wis- 
senschaft und  ihre  Lehre  ist  frei."  Vorkommnisse  der  letitge- 
uannten  Art  sind  übrigens  in  unsem  Äugen  nicht  die  schlimm- 
sten. UDgletch  scbUmmer,  weil  schwerer  heilbar,  scheint  et  nn« 
SU  sein,  wenn  Geistliche  und  Laien  mit  dem  Wahne  bdiaflet 
sind,  ta  glauben,  ein  „Theologe"  als  ßeligionslehrer  werde  die 
Menge  der  Sünden  aller  Andern  zudecken.  Damit  vergticbfn,  ist 
eine  höhere  Schule,  die  keinen  Theologen  in  ihrer  Mitte  hat, 
ja  nicht  einmal  UiIiKioninnlenicht  erllicilt,  deren  T^ebrer  aber 
Bchliclite  gotlcsfrirchligR  Münner  sind  unil  eine  gute  Sittemacbt 
handhaben,  ein  wahres,  hoch  zu  ehrendes  teminmrium  eccUtiae. 
VVihrend  die  rechte  Verbindung  zwischen  Kirche  und  Scliule,  und 
zwar  ohne  gewisseusbedrSngerisehe  Sattungen,  einen  Schulweg 
eröffnen  würde,  „auf  dem  auch  die  Thoren  nicht  leicht  irren 
mögen",  hat  das  verdrehte  Verhfillnirs  des  Schulwesens  zur  Kir- 
che Zus  linde  hervorgerufen,  in  denen  sellist  die  ,. Weisen"  msncb- 
mal  ta  Thoren  gewnrdcn  zu  sein  scheinen.  Wenn  mto'Hcü 
einmal  auf  kirchlicher  Seile  dazu  verstehen  will,  bei  der  sog. 
Sckulfrage  nicht  mehr  einseitig  an  die  Volksacbnle  tu  denken, 
mid  dann  die  Sehnlwelt  tu  begreifen  beginnt,  dals  die  Schale 

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■rieht  bloDi  der  Kirche,  sondern  aach  die  Kirche  der  Scliule  die- 
Den  kann:  <o  wird  die  Verdrehtheit  in  dem  gegeoMiliKen  VertiSH- 
nine  miacben  den  hAhem  ond  niedeni  Scbaleo  ano  der  Kirche 
b*M  offenbar  werden.  Ahdann  nird  aneh  die  Theae,  dafa  alle 
«tlgemeinen  Bildna^nstaltea  in  deinaetben  innigeD  und  gleich- 
milaig  orj;aniairieo  Bande  mit  der  Kirche  alehen  mfliaen,  nicht 
mehr  wie  ein  Paradoxon  klingen,  aondem  bei  Leuten  von  klaren» 
Kopfe  und  Kcsandem  Hersen  ala  ein  BetbstveratSndlieber  Gmiid- 
aste  fn  der  Theorie  det  Schutweaene  gellen.  Dann  —  alter  andi 
erat  dann  —  wird  die  triaherice  Staala-  und  KircIieo^Hagd*',  die 
VolksBcbnle,  diejenige  hireblidie  Würde  finden,  die  ihr  to» 
Gotlea  und  Rechia  wegen  gebAhrt."  — 

Ferner  gehört  dahin  eine  etwaa  weiter  unten  folgende  Stelle: 
„Wan  una  vorachwebt,  liegt  in  einem  Theile  der  katholischen 
Kirdie  dem  AnRinge  nacfa  vor;  m  etwaa  Weiterem  kann  es  dort 
fraiKeh  nicht  kominen.  Ohne  Zweifel  wwden  einige  l^eaer  sich 
Doeh  dea  Confliktes  eriimem,  der  in  der  Mitte  der  4l^er  Jahre 
xwiachen  dem  Bischof  von  Mftnster  and  der  preufsischen  Regie- 
rnng  ausbrach  und  lange  Zeit  viel  von  alch  reden  maclile.  f>er 
Streitpunkt  war  die  Frage,  in  welcher  Welse  die  kirchliche  nnd 
die  staatliche  BeliSrde  bei  der  Beaetsnng  der  Scbulsleilen  concur- 
riren  aolltrn.  Die  Enlacbeidnng  iid  achlielslich  dahin  aus:  Die 
Regiemng  bernfl  die  J^ehrer;  dem  Bischof  verbleibt  das  Recht, 
den  Berufenen  die  sog.  „kirchliche  Mission*'  m  erlheilen  oder  cu 
versagen.  Nur  auf  Grund  dieser  .,kirchliclien  Mission'^  darf  ein 
Laie  al«  l.elirer  Reti|;iotMun1erricli)  erlheilen;  krult  aolclter  „Mia- 
aion"  iai  er  aber  auch  ein  anerkannter  Diener  der  Kirche,  na- 
tOrlich  in  dem  beschrinkten  Sinne,  den  die  katholische  Kirche  in 
dieaem  Falle  mit  dem  Worte  verbinde!  ').  —  Auch  in  der  freien 
SebDlgenoaaenachatl  mola  der  Lehrer  fDr  den  Theil  snner  Wirk- 
aamkelt,  welcher  kirchlicher  Naiiir  iat,  von  der  Kirche  ausdrOck- 
lieh  in  Pflicht  genommen  werden,  er  mnfs  dafllr  die  kireh- 
liehe  Mission  empfangen  und  dadnreb  sein  Amt  in  aller 
Form  ala  ein  kirohlichea  tat  Anerkennung  kommen. 
Ba  sei  fibrigens  nochmals  bemerkt,  dafs  hier  unter  dem  kirchli- 
lieben  Amte  dea  Schullebrera  etwaa  anderea  veratanden  werden 
■oll,  ala  daa,  was  die  katholische  Kirche  darunter  versteht;  auch 
etwas  andere«,  als  die  leiste  rheinische  Proviosial-Svnode  in  ihrem 
Beecbtufs  gemeint  hat,  wonach  „„bei  PrAfungder  Schalamta-Can. 
didalen  dn  Bevollmfichtigter  des  Consislorii  sognogen  werde,  um 
Vber  die  an  ertheilende  Licens  aar  Erlheilung  dea  Religiona- 


')  „Oeter  den  harhotlseben  BlaekAfcn  Is  Prenbaa  Ist,  so  weit  wir 
wtaaaa,  anr  dem  Bisckaf  voa  Mäastar  das  bewloheete  Roehi  auer^ 
kaaat  worden.  Die  BareehtlgUDK  duKegea,  nu  des  Ablturlenlenprü- 
t^Df  en  der  Senlaarlen  risen  kirchlichen  Conmlassr  abMiorrinee,  nleht 
eilen  BtacMfea  an.  Dieser  Coannissar  bsi  über  die  rellgiOce  Befibl- 
Unng  der  ScbulKBis-CudldUen  ailt  ku  eaUcheldsa;  divcli  aalae  V»- 
terachrin  In  l<ehreneogaib  enpfaDgen  sie  die  „Ltcean"  xar  Krihel- 
lut  des  BellcUHasuBterrichta." 


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486  a 

unleirichia  die  Knlfdicitlnng  xu  gebm.""  Unser  Voracklftg  Im! 
nicht  eine  blofae  Erlauhnifs  im  Sinne,  nie  ne  auch  einem  Pri- 
nttelirer  erlliult  wird.  —  sondern  einen  Auftrag,  eiaen  Dienat 
und  damit  eine  dtenslliclie  Würde.  SclIisIverelSodlich  Icaen  «in 
Sehn I am ts- Candida!  diese  WDrde  erat  dann  erliallen,  wenn  er  su 
einer  lieatimmlea  Sielle  berufen  worden  iat. 

Mit  diBiter  Einriclitimg  ivDrde  freilich  über  den  kirehlicbeu 
Cliarakler  de«  Schiilreginienls  iior.h  niclita  enlsdliirilrn  sein. 
HgU  man  alier  feal.  dafa  Scbaldienst  und  Sr.liulregimenl  nur  Eio 
Ziel  hallen,  so  itt  die  liaglicbc  Enlseheiilung  nirlit  weil  cn  ra- 
eben.  Alle,  wrlclic  in  der  Leitung  des  .SchuIvMeeii»  mi<  einem 
nlSndigen  tenliniachen  Amte  belraut  sind,  —  die  Scbulinapek- 
iDien  und  SchutrSl.he  —  bedürfen  ^m  wie  die  Lehrer  aelbst  der 
kirchlichen  MiHion.  Durch  dieae  werden  ihneu  eben  die  Oblie- 
graheiteii  übertragen,  welche  Bonst  die  unuiillelbaren  kirchlichen 
Organe,  die  Superinfeadentea  und  Conaialorien,  wahnunelim«! 
hauen  würden.  Ana  welchen  ßeruftiklMaen  die  Schutinapcktoren 
und  ScIiulrAllte  au  wühlen  sind,  braucht  dann  keine  Streilfrage 
mehr  zu  «ein;  was  in  Frage  kommt,  ist  einaig  die»,  dafa  sie  für 
ihren  Pnateu  die  genügende  technische  Beßlhigung  besitaen  und 
in  der  Kirche  ein  gnte«  Gerücht  haben.  Ueber  Beides  wer- 
den die  competeiiten  Sllmmen  erkennen:  dort  die  SchuIcenoR- 
seoschef),  welche  die  Stellen  eu  beaelsen,  und  hier  die  Kimlie, 
welche  die  „kirchliche  Mission"  cn  ertbeiirn  hal.'' 

Wir  sehen  leicht,  dafs  sich  Dörpfelds  AuifQhrungen  negati,^ 
und  [lositir  auf  einen  sehr  idealen  Begriff  von  der  Kirclie  be- 
xiehen.  Würden  wir  uns  auf  die  Idee  der  Kirche  I>eschrSnken, 
oder  vielmehr  auf  die  ideale  Kirche,  die  darum  nicht  unwirklich 
oder  unwirksam  ist,  so  würden  wir  ihm  nnch  in  seiner  Forde- 
rnng  Recht  gehen  müssen.  Gewifs,  insofern  wir  einen  von  der 
Kirche  Christi  ausgehenden,  durch  Predigt  und  Seelsorge,  wie 
durch  kirchliche  Literatur  geSbten  EinfliiTs  meinen,  erkennen  wir 
einen  rechlmlfsigen  um)  noihwendigen,  auch  für  das  Gedeihen 
der  Schalen  unenitiehrlichen  Zusammenhang  der  Kirche  mit 
allen  Schulen  gern  an.  Aach  wird  von  den  Gymnasien  oft  daa 
Zeugnifs  abgelegt,  dab  die  religiöce  Bildung,  und  die  ist  in  am- 
ereto  immer  dem  Inhalt,  des  besondern  kirchlichen  Glaubwis  au 
entnehmen,  die  nothwendige  Erginsuug  aller,  auch  der  schönslen 
anderweitigen  Bildung  sei,  und  wie  nfl  gesellt  sich  dax»  das 
offene  GestOndnifs,  dsfs  auch  der  Lehrer  seihst  ohne  diesen  kirch- 
lieben Glaaben  keinen  rechten  Halt  im  Leben  habe.  Es  mag  das 
oft  »chüchtem  gesagt  werden,  nber  es  ist  ein  ziemlich  allgemd- 
nes  EinveratSudnifs  vorhanden  in  der  Annahme,  dals  der  Kirch- 
liche Einflufs,  wenn  er  sich  eben  anf  kirchlichem  Gebiet  hSIt 
und  nieht  Einrichtnngen  und  Gesetze  des  Staates  fordert,  die 
dann  xwanesweisc  ansgefnhrl  werden  mflssen,  ein  I.ebensbedffrf- 
nif«  auch  der  h&hcrn  Schulen  sei  '). 

p  Heltaad  In  Sohmlda 


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UoUeoberi:  Dl»  SMUuigder  Hbera  acbtriw  xiir  Kirche.    487 

Hasdelt  es  «idt  lia^e^e»  uBi'4lie  cbeii  aRgedeoleleu  Kcbtli- 
cbcD  PesUetxungen  der  Befuguisse  von  Kireliei  deii  li&hern 
Scbulen  gegenüber,  aofero  diese  Scbulen  niebt  specifiaeh  von  der 
birchlicliea  Gemeinde  uiilerbaltene  liocl,  bo  bin  icb  innnerReila 
aelir  bedenklicb.  Unser  beklebendes  Schiilref^iinent  hat  cwar  bei 
der  heutigeil  SlMts-Schulverwaltong  und  Staals-Kiiclienverwal- 
lao£  nicbt  viele  Veranlassung  gebabi,  eicb  Über  die  h&bem  Svbu- 
len  mit  der  evangellscben  Kircbe  recbllicli  genau  auseinaiMlerzu- 
«eisen.  Die  katholische  Kircbe  aber  giebt  uns,  weil  sie  aicli 
einer  zuni  Tlieil  anselmlichen  SelbsISudigkeit  erfreut,  lebirdubc 
Fiugerzeige  fOr  die  Beautworiung  der  wichtigen  Piitge,  ob  wobi 
die  oben  bezeichnete  i)otb*Teudi(;e  Durcbdringong  der  ganseo  liA- 
beni  Erziehung  mit  Frömmigkeit  uun  auch  mit  deu  concrelen 
Bestrebuneen  zusammenfalle,  welche  die  kirchliche  Corporation, 
vci«  sie  eben  geworden  ist,  betitiutage  den  Schulen  gegcnäbcr 
an  den  Tag  lege.  Ich  möchte  es  wBf;cu,  hierauf  mit  Nein  lu 
anlwvrieii,  «oiveit  die  kalholisclie  Kircbe  in  BelracJil  kommt '), 
nnd  hälfe  es  QberhaupL  fBr  keine  Pnradoxie  zu  behaupten,  dab 
da«  Ti'Iiginse  Interesse  uichl  immer  Tun  dem  kirclitidieii  Inler- 
esac  am  braleu  gealOizt  werde.  Einem  nQchtci'nen  Beobaehler 
kalliotischen  Lebens  werden  die  Belehrungen  Walters  gar  v«wig 
iitiponiren,  wenn  derselbe  sagt  (Kirchenrecht  §203),  die  Sorg« 
de«  Staats,  dafs  in  den  biicböfliclien  Seminarien  nichl  ein  Geisl 
gepflegt  wenle,  der  dem  Staate  selttst  feindlich  »ei,  ^beruhe  auf 
jenen)  falschen  St  and  pnnct  des  IHifstrauens  und  auf  der  herab- 
wArdigendeu  Vorauascitung,  vtelche  die  Kircbe  mit  Unwillen  zu* 
r&ckweisen  mufa''.  Etlifstrancu  ist  doch  zuweiirn  eine  gute  Sache 
und  oft  ebenso  wohl  am  Orte  als  Vertrauen.  Es  liegt  in  der  Na- 
tur der  coiicreten  Keligioiisgesellscfian ,  dafs  e»  vermöge  ihr« 
•pecilischen  Zwecks,  der  darum  niclil  im  Mindeal«)  berabgesaUl 
werden  soll,  ihr  acliwer  ist  und  bei  wachsender  Einsetligkeil  im- 
mer schwerer  wird,  die  hP'*'^*»^"''  InlereMcn,  unch  die  der  BU- 
duo^  in  den  richtigeu  nnverkOrzten  Proportionen  zu  sehen.  Dafa 
die  Kirche  in  frChereu  Jabrbundertui ,  und  im  Mittelalter  jedes 
Volkes,  die  allnm&issende  Lehrerin  gewesen  ist,  beatiligt  diesen 


')  Ich  verweise  %.  B.  auf  die  l>enkechrlft  rier  {b)  BischAfe  der 
otverrbelniaebeB  KIreaenproilDC  (1851),  vgl,  dazu  ita«  Ireinicbe  £:zpai^ 
kMariqMt  de«  katholischen  Juristen  Warn hneo Ig  (IBM),  wo  es  uecer 
Anderm  beilM:  La  iatqittt  pr4ttndeiil  non  ttvUmtnt  h  la  dirtcliom 
txefBtiM  dl  l'inilmctioM  relirinui  da»»  Itt  iceUi  priataim,  coiligti 
tl  Ifcitt,  ainii  qu'au  droit  d'y  nommir  let  profuttart,  matt  tHtort  h 
etim  dt  turvtiller  tt  mimt  de  diriger  l'mtrigittmtnt  profant,  dt  fairt 
rtmoagtr  Iti  prs/nscars,  gnand  ilt  nr  jeuimni  plut  dt  Itnr  cenßmurt 
ele.  ferucT  sehe  idsd  die  Badisefae  <beselll);le>  Cosvenllon  vuu  Itjäft 
Art.  T,  1(1,  I]  D,  s.  w-,  das  Oalrekblaclie  Cnncordat  von  18.  Aug.  \btA 
Art.  ü,  7,  8.  Auch  Lullerbvck's  eeacblchle  der  kathulisch-lhcolo- 
gischeB  Faoulltt  ui  Gleisen.  Regelu  der  xu  Aachen  heniebeoden 
CoBgregHlfoD  (Br  die  Schüler  des  preubiactaen  GynOBsioras  daselbst. 
BerllB,  Springer,  1860,  und  niancbes  Aadere. 


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■llgeBwineii  Site  nur.    (Vgl.  Roaeher  in  dm  PraUst. 
blBOern  TOn  GeUer  1863,  1.) 

Bd  der  pratestantiacbeo  Kircfaenart,  die  ja  im  Gmaaeta  ge- 
gen eine  dualialisehe  Zerkl&ftmig  des  geaamnlen  geMigcn  «od 
■itllirhen  Lebeos  entolanden  iat,  vrird  sicli  eine  thatalcblicbe  Ver- 
kftnang  der  an fserkircli lieben  Interessen  nicht  so  tchi-ofT  heraoa- 
«tetlen,  und  die  kirclilii^en  Bestrcbanf^en  baben  mit  d<>n  bnmuten 
Tendensen,  welcbe  durcb  daa  Cbristenthum  niebt  auagescblosam 
werden,  nicht  in  eine  sa  feindseUge  Spannung  f^eralhen  kdnncB. 
In  Schottland  und  Amerika  fehlt  ea  (reilicli  nicht  an  der  eigen' 
thOmlichen  kirchlichen  Begrlnitbeit,  welcbe  die  Knnat  und  die 
(ideale)  Winenacliaft  verachte!  und  rerpOnt.  In  l>eulaehlaDd, 
welches  doch  ftir  ans  innSebsl  in  Betracht  komoitt  bat  einea- 
theila  der  uns  mitgegebene  Sinn  fllr  tiefere  EriEenntnifa  and  ao- 
dernlheila  der  Staat  mit  leinen  allgemeinerea  Intereasen  ia  im 
|troteatantiacben  Kirchen  ein  vielseitige«  Streben  bewahrt.  Aber 
es  fehlt  docii  nicht  an  R^ungen,  melche  den  katboliacben  Ab> 
sprUclien  parallel  geben,  an  kirclilicber  Veraehtung  alier  Wissen- 
schaft, die  sich  frei  belegen  vrill,  an  kirehlrcfaer  Verencentim 
der  Vaterlandsliebe  und  politischen  Tugend,  anch  bei  uns  ').  Bei 
der  eingeleiteten  fortgebenden  Ijftsnng  der  Kirche  vom  Staat  rnivd 
wahrscheinlich,  nach  dem  oben  geeeicbneteu  Nalurgesels  derCe- 
sellacbaft,  daa  kircbtiche  Interesse,  wo  es  sicli  kräfltg'  erhlH, 
noch  gespannter  dem  weltlichen  gegenflber  treten.  (HOglieb,  dab 
aicb  dann  neben  scharf  auageprtgten  Bekennt nirakirchen  grobe 
ReligionsgemGinscbaften  mit  weiterem  christlichen  Gltnbensbe- 
kenntnifs  bilden,  die  ea  veraucben,  vom  fiberspannten  Dogmatis- 
mns  an  dem  alt  kirchlichen  liberalen,  in  sittlicher  Beiiehnng  desto 
sti-engeren  Cbristentbom  lUrQck  zu  kehren;  vielleicht  ist  aber  die 
Entwicklung  auch  eine  andere  und  nooh  weniger  intriglidi«, 
wer  kann  es  wissen?)  Genug,  wir  haben  keine  Preodigkeit  sa 
der  Annahme,  es  sei  bei  einer  kOnftigen  Geelaltung  des  Schitl- 
regiments  der  ktrcblieben  Organisation,  will  sssea  d«n  greäf- 
baren  kirehlicben  estabH$hme«t ,  eine  geseliKehe  Einwirkung  ao 
eingreifender  Art  tu  gestatten,  wie  DOrpfeld  es  will. 

Die  kirchliche  Einwirkung  soll  vielmehr  eine  sittlich-persön- 
liche, Knmeist  dne  auf  persönliche  Mitarbeit  gegründete  sein  und 
nur  da  mehr  werden,  wo  aus  gegen wSrIiger  materieller 
Beibftife  der  KircheogUeder  so  dem  Bestand  einer  Seh ulanatalt 
aich  specielle  GrOnde  der  Uitregiemng  enjebeii ').  Vermine  aei- 
ner  dttlich-peraönlicben  Bedeutung  wird  der  Pfarrer  in  seiser 
Pfarrscbule   nicht   nor   in  jedem  richtig  constmirten  Sehnlweeea 

')  Idi  denke  s.  8.  sn  aiaen  gewissen  Pastor  Kram  In  DüsseMorf 
nad  aeiae  Reite  anf  dein  rorlelnten  Ktrcheniage,  ttetrettiNMl  dfe  aenere 
Llterafar,  feraer  an  petitlscbe  KlroliIiehkeK,  segea  wetcho  der  Krlals  des 
Oher-Kircttenralha  vom   15,  Januar  1863  gertdifet  Ist,  und  Anderes. 

*)  NatflrMctr  nnft  jede  kircblkhe  Curporaitoa  atrf  Ihre  Knaten  naier 
altseMelaer  IniltDrpollseillober  AnlUcht  Sehnten  jeder  An  grdaden  snd 
leiten  dürfe». 


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HDÜMberg:  INe  HelhiBg  der  lUonl  Sctalen  lor  Klnfee.    4^9 

«am  ToralBnde  gefaSmi  —  er  ist  weder  Eins  and  Alles  darin, 
noch  iit  er  nothwendig  Prlscs  des  ScholToratanilcs  — ,  sondern 
er  irird  auch  dnreh  feelsariferllche  Arbeit  an  Lehrern  und  ScbB- 
lerp,  nicht  blttfs  an  den.Confinnanden,  fa  dnreh  eigene  LehrthB- 
tigkeil  «ich  seine  sittliche  Einvrirknng  auf  die  Sehnte  immer  anh 
Neue  sicher  »eilen.  Denn  schon  die  Klugheit  sollte  ihn  abhal- 
ten, sieh  in  diesen  Diuf^en  anf  gesetzliche  Rechte  sn  steifen. 

Wir  Tcrrolge«  diese  AngeleEcuheilen  der  Vollutchule  hier  nicht 
weiter,  sondern  gehen  dazu  fiber,  einen  Unicrachied  herrariuhe- 
bi-n.   der  in  der  Stellung  der  hShern  Schulen  tnr  Kirche  liegt. 

Znnichst  vt  iederholen  wir  in  diesem  Ende  eine  Stelle  aus  der, 
auch  in  der  Zcilichrifl  f.  d.  GW.  angaeigten,  Schrift  des  Herra 
Dr.  Lattniann:  „Ueher  die  Frage  der  Concenlration*^  (GAttin- 
gen  1860).  In  dieser  lehrreichen,  von  Hm.  Pfliner,  wie  mir 
scheint,  nicht  vnllslindig  gewfirdigtcn  Schrift  lieifit  es  S.  35: 

^1)  Die  Volksschule  und  die  BOrgerschnle  haben  ihren  Sdift- 
lem  die  allgemeine  Bildung  in  der  Art  zu  geben,  wie  sie  sich  am 
die  in  den  btrcerlichen  Benifgarten  st^enden  Individuen  antu- 
setEcn  pflegt,  die  VoHtsscitnle  mit  besonderer  Herrorhcbung  des 
Christlichen,  die  BOi^erachale  mit  besonderer  Pflege  des  Nalio- 
nalen. 

3)^  Das  GymnaMom  soll  seinen  SebOlem  die  alkcmriDe  BH- 
dnng  in  der  Art  fteben,  wie  sie  eidi  in  den  durch  WtssenMteft 
ansgebildeten  Indiridacn  bu  gestalten  pflegt. 

Wir  gehen  aho  aus  von  der  Art  äer  SehKler  Damit  ge- 
winnt die  Pldagogik  sicheren  Boden  im  praktischen  Leben; 
iadem  aber  die  ScbOlerspecies  auch  wieder  weit  genng  gefafst 
wird,  befallt  sie  Ranm  genug  t&r  ihre  idealen  Bestrehnngen. 

Es  ist  imn  fKr  die  ndagogik  Ton  groCier  Wichtigkrit  zn  be- 
achten, dafs  die  Volkttebnle  mid  das  Gymnasinm,  die  beiden  al- 
ten S<diolen,  in  den  Bildangabedflrftaisaen  der  ihnen  eotspredien- 
4en  Benfskategorien  eine  bestimmtere  and  abgeseblnssenere  Gniod- 
lage  hahen,  und  dab  sie  daher  si^  einfacher,  gleichntifelger,  prln- 
eipieltcr  gestalten  bsten.  Die  BBrgerschnle  dagegen  finde!  nicht 
blofs  deshalb  schwerer  rine  gleichmllsige  prfncipielle  Gestalinngi, 
weil  sie  erst  eine  weil  jOngere  pSdagogische  Entwicklnog  ist, 
sondern  weil  sie  ihrer  Nalnr  nach  beweglicher  und  Oftssiger  ist. 
Sie  bildet  sich  ans  als  niedere,  miltlere,  höhere  Mi^er- 
scbule.  Die  niedere  B&rgerschole  ist  eigentlich  nur  eine  städti- 
sche Volksschale;  es  mnfs  in  ihr  das  BelTgiftie  in  derselben  Weise 
dominieren,  wie  in  der  Volksschnle,  nnd  sollte  sie  deshalb  wie 
diese  unter  kirchlicher  Leitung  stehen.  In  der  mittleren  BOi^er- 
scbnle  mnfs  das  Chrisdiche  und  Nationale  sich  in  gleichen  Thei- 
len  KU  einem  einhcilllchcn  Principe  vereinen;  diese  Schale  sellle 
also  unter  der  gern  ei  oschafl  liehen  Leitung  der  städtischen  Geist- 
lichkeit und  Obrigkeit  stehen.  Die  höhere  BDrgCTscbule  nibert 
sich  dadurch  dem  G\mnS8iam,  dafs  sie  das  Element  der  Wissen- 
schaft in  einem  gewissen  Halse  aufnimmt.  £s  ist  beltanni,  dafs, 
i«  bftfaer  die  Bildung  eines  indiridnums  steigt,  desto  freier  seine 
'mbst  best  im  mang   in  sittlicher  and  religiöser  Hinsieht  Wird,     in 


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Sei 


490  Erito  AbUwltaig.   AbhiiKllw|M- 

deoMlbeD  Halse  wird  die  Schule,  je  hötur  sie  iai,  freier  uud 
•elbatSniliger  in  dcnt  reli);iAsen  Elerucnle.  Die  „liübcreii^'  Scbu- 
IcD  »ind  Kelbsl  veraolwortlicli  für  iUren  chrisÜJchen  Cbarakler. 
Die  Surserliche  CoocurrenK  der  Geistlidikeit  id  der  Leituug 
der  Scliulen  h5rt  alio  bei  den  höbereii  auf^'). 

DteSchlurs»5lze,  welche  sieb  auf  uhulret^imentlicbe  Wünsche 
bnieben,  siud  hier  weueblieben,  weil  die  dabei  iu  Betracbt  kom- 
menden  Tbeorien  dem  tlrn.  Verf.  wohl  uoch  Dich!  Gegeiuland 
eingellender  Untersuchung  gewordei)  siud:  aber  dafs  wir  berecb- 
ligt  Riad,  die  h6hern  Schulen  kirchlich  anden  tu  slellen  und  die 
Volk&acliulen  mit  ihrem  Inhalt  lu  dem  kirchlichen  Bildung»-  uud 
LebeoBinhalt  in  eine  eugere  Verbindung  su  hrineen,  hat  »irh  au* 
seinen  Worten  wobt  ergeben.  Und  wir  begreifen  es  aocli  ohne 
RQcksicht  auf  die  tieacbicbfe,  dafs  die  Kirche,  ilirer  inleressrn 
«iagedeok  und  ihrer  Sympathie  folgend,  den  Volkaichulen  vov- 
xngtweiae  ihren  anregenden  und  behfltenden  Einlluls  zviaweDdeii 
strebt. 

Fahren  wir  fort,  von  dem  Stande  der  Gesetcgebung  abxuae- 
heo,  so  bemerken  wir,  dafs  nach  der  Anachauiuig  vom  Scbulrc- 
giment,  die  DGrpfeld  Tcrlritl  und  lu  der  ich  m.ich  im  Gänsen 
genommen  seit  Jahren  auch  bekenne,  die  hohem  Schulen  mit 
önbetogen  sind  in  eine  vom  Boden  d^  Scbulsocielflten  aufstei- 
gende, nach  Art  der  Synodalveranslaltungen  organisirte  ProvJn- 
tial-ScbDlverwaltung,  die  so  geartet  ist,  dafs  neben  dem  Staat 
auch  die  Provincialkirchen  —  d.h.  weder  die  jelKigeStaatakirche 
nocb  ein  Theil  derselben  —  durch  gewShIte  Mit^iedcr  im  Ver- 
waltungiralh  dauernd  verlreten  sind.  So  gelangt  die  Kirche,  au- 
fierdem  dafs  aie  durch  viele  ihrer  lebendinten  Glieder  von  deu 
wShlenden  untem  Scbulkreisen  her  persfinticb  ui  Worte  kanmt, 
auch  als  Gansei  der  Schule  gegenfiber  ui  ihrem  Recht,  Bowokl  in 
sachlichen  Dingen  wie  in  Lrötiynspläneo,  I>ehrbBcbern,  Prüfung!- 
Ordnungen,  als  auch  iu  Penonalieu,  Austelluosen,  Bef&rdeningco 
und  Ab«etzungei),  wobei  sie  sich  natarlich  auch  öfters  in  der  Lage 
befinden  kann,  Qberslimmt  ku  werden  *),  je  nach  der  Compou- 
Uon  der  ftfitbe.  Das  Genauere  Ober  diese  Projeete  ausuifBuren, 
ist  nicht  erforderlich. 

Vielleicht  aber  ist  es  Zeit,  auf  die  bestehenden  Zuslfinde  und 
ihre  Kritik  zurQckinkommen.  Da  ist  es  mir  denn  ein  Bedürfnifi^ 
eins  IM  bekennen.  Ich  habe  an  ?  Gyniiiaaien  die  Lehrercolluien 
kennen  gelernt  und  manche  Glieder  von  andern  böheru  Schulen; 
es  lag  in  meinen  VerhSUnissrn,  dafs  ich  von  diesen  letztem  Mfiu- 
nern  meist  solche  sprach,  die  su  der  Kirche  eine  befreundete 
Stellung  einnehmen  und  doch  habe  ich  in  der  ganaeu  Zeil,  auch 
wenn  die  schreiendsten  Bedürfnisse  der  Schulen  uirSpraibe  ka- 

' }  Daailt  iM  mm  verilelclien,  was  Ur.  LaUmaon  io  demselben  Werke 

S.MtfS.  Mgt. 

*)  IU  blelbi  imwm  imsar  nucb  cla  Protest  nnd  atgta  eiae  hlreh- 
Ucbe  Veranbellnag  beaoaderea  Falla  Obrig,  aatärllcb  aili  rein  kiichli- 
eher  WlrbM«  auf  die  Venirtbelltea. 


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HstlMb«!«:  m»  BtoUaaB  4«r  Mtari  SehniM  iiir  Kinha.     491 

TD«a,  nicDulii  de»  Wuuscli  gcliSrt,  «He  äcbaien  raüchleti  mit  den 
kirchlicben  Inetilut  enger  verbuDden  vrerdtn.  Will  man  dan 
crlcUren,  ho  rathe  ich  tDr  Befiultamkeit.  I>«r«  die  G^ntsien  chriat- 
Ucber  würden,  war  oll  ooaer  Wunsch  und  Streben.  Für  die  Er- 
rdchnog  dea  Zieles  cbriatlicber  GesianiiDg  auf  höbera  Scbulen 
•ebien  odb  aber  die  Kircbe,  m  lance  der  Staat  die  beateiiende» 
Geielzc  aufrecltt  liieli,  nicbta  liergebeu,xu  kennen,  ala  eine  grb-. 
bete  Fülle  (Dclitigcr  Caudidoten.  Und  die  laMen  aicfa  bekniDt- 
lieb  liei  uns  nicbt  van  der  Kirche  abkouimandiren,  wie  tf  den 
Biaohfifen  der  kalli'i  Uneben  Kirche  und  der  katholiachen  Orden 
mtt^icb  iit,  tonderu  sie  geben  iiacb  eigenem  Willen  ibre  Wege. 
Duron  weiter  unten. 

Ich  Bpracb  oben  von  den  beatebenden  Gesetcen  und  meinte 
daronter  die|cni((en,  in  welchen  der  Staat  uaa  auf  die  ckriatlichB 
Nalnr  der  Gymnasien  bealimmt  binweiat.  Da  ist  e.  B.  die  Aen- 
iäcning  Ober  den  Religiona-l'ntetriclit  vnm  3.  Hai  1832,  wo  ea 
unter  Andenn  hetfst;  „Aach  ist  angeordnet,  dafa  der  BeligioDa- 
Unterriebt  in  den  Gymnasien  nur  solchen  Lehrern  ftberlragea 
werde,  welche  von  einem  lebendigen  Glauben  an  die  Wahrheit  des 
Christenlbama  erfüllt  sind^'^  es  wird  an  demaelben  Ort  die  theo- 
logische Bildung  der  Keligiana-Tjebrer  durch  Anstellung  einea  l&nf-  • 
ten  IHileliedea  der  wissensobaftlicben  Prfifunjucommisaioncn  P^r 
diese»  Fach  gesichert,  die  EinfOfarung  nener  Rdigiooabflcher  von 
dem  geistlicbeu  Miniateriom  abhängig  gemscbt '}-  Es  faeifet  ferner 
daselbst:  „An  den  kalboliicb»!  Gymnasien  in  simmtlicben  Prorin- 
Ken  wird  der  Religions-Unterricht  von  wirkKcfaen  Gdslücbcn  er- 
tbeilt.  eben  dieses  ist  anch  in  mehreren  evangelischen  Gymnasien 
der  Fall.  Immer  balie  ich  (d.  Miniiler)  Bedenken  getragen,  dteae 
Einricblsng  bei  allen  evangelischen  Gymnasien  au  treffen  und  cn 
dner  allgemdoen  lu  machen,  weil  dsdnri^  den  Gymnaatal-Iidi- 
rern  daa  treffliebste  Mittel  genommen  witrde,  andi  sittlieh-reli- 
giOa  bildend  auf  ibre  Schaler  eininvrirken,  in  eine  innere  Snelenr 
gemeinsobaft  mit  ihnen  so  treten,  und  so  auf  ihr  gancea  Leben 
rinen  s^enareioben  Einflufa  an  gewinnen,  selbst  davon  abgcafiien, 
dnia  nicht  alle  evangeKschen  Ortsgeis  Hieben  zur  F.rllieitnnK  dieaes 
Unterrichts  geschickt  oder  geneigt  sind,  und  dals  niebl  alle  Gym- 
nanen  im  Stande  sind,  für  den  KeligionB-Unlerricht  einen  be«ou- 
deren  Lehrer  eeiallicben  Standes  ananstdlen.  Endlidi  sind  anch 
überall  von  mir  die  nCthigen  Anordnonzea  gdroffen,  nm  in  der 
die  Gymnasien  besnehenden  Jugend  nicht  nur  den  christlich  re- 
li^Aeen,  sondern  such  den  kirchlichen  Sinn  ni  wecken,  »od 
das  kirchliche  Element  zum  Bewufstsein  in  bringen." 

Noch  viel  bestimmter  scbfitit  ein  ftescript  vom  4.  Aug.  1826 
(Prov.  Brandenburg)  da«  christliche  Moment,  da   hdrat  es  a.  B. 

')  Diese  SeaebnilguDg  wtrd  durcb  Kabineta- Ordre  vom  i.  Febr. 
I8M  den  ttlrchllcliea  Beharden  abertrat^ea  udetvIelMebr  gekfln  ate 
Bach  den  Ctrcular-Krlab  des  ETangellacben  Obeftbcheoratba  voai  *" 
Oet.  IH7  N».  C.  7  au  dem  KeBctaacbaltlicIieB  Bfaeart  dea  Mnl 
iler-ceisil.  AniceleseBhelien  und  des  Bvangel.  OberUrcbearatba. 


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492  Bnto  Aitb«Uiq.    AUuamgra. 

Art.  2;  „Ea  mfiMcn  >lw  aoeh  alte  andere  ente  ronnilUsIce  onil 
Mebmltli^'ge  L^ratanden  mit  einem  Gebet  begonDOi,  and  eben 
•Im  Bnch  die  tetstea  vormittkigen  und  nacfaiBittlfiiKen  Lehrahm- 
deo  cescfaloaseD  werden.  —  3)  Wo,  wie  bc!  den  iCenaiireQ,  ba 
der  EinfnhriiDg  neoer  Lehrer,  bei  den  AffenHicIien  Prflrungen,  bei 
der  Entlawiing  abgehender  Scholaren  n.  a.  w.  die  GeaammthcM 
der  ScbDljngend  veraamt^elt  iai,  darf  in  keinem  Falle  die  et4>e- 
beede  reliKiAae  P«c  fehlen,  end  ist  rietmebr  etels  mit  einer  Bel- 
eben die  HandlaDg  «■  beginnen.  —  4)  Wo  Penaionate  oder  Alooi' 
nate  mit  einer  Lehranatalt  verbanden  aind,  mnfa  der  Direktor 
•der  Rditor  ganz  die  Stelle  des  frommen  Familienvaters  verlre- 
tcn,  and  auf  recelmfllsiKe  Abhaltung  der  Morgen-  und  Afoeadge. 
bete,  Spreefaen  des  Tiscbgriteta  n. ».  w,  halten,  [hm  und  den  f^h- 
rern  saicher  Anstalten  liegt  auch  insonderheit  ob,  mit  den  ZAg- 
liagen  den  fiffentüehen  Gcttesdienst  an  besuchen,  in  Gemeinsclrnft 
mit  den  Konfirmirten  das  heilige  Abendmahl  cd  geniefsen,  and 
ne  anf  den  nflrdigen  Gennfs  desselben  yorxubereilen.  —  S)  Aber 
aneh  in  den  andeni  LebranalalteD,  wo  eine  so  genaue  Besiehnnf; 
nnter  Lehrern  und  Schfllcrn  nichl  Statt  findet,  wird  Ihunlichst 
auf  gemeioachaMieben  Besuch  des  Gottesdiensles  sh  halten,  und 
'  iede  bieninter  schcra  bestehende  Elnrii^lnng  aafrecfat  tn  erbriten 
Scib'S  femer  Art.  7:  „Vor  Altem  mnfs  der  Lehrer  bei  dnn  ReH- 
giens-Unlerricht  nicht  ans  dem  Ange  verlieren,  dafs  es  dem  Staate 
daran  in  thon  sei,  in  dm  Mitgliedern  «einer Schalen  Christen 
u  ercieben,  dafs  also  aach  nicht  auf  eine  blofs  in  der  Luft  schwe- 
bende, alles  tiefem  Grandes  beraubte  sogenannte  Moralitflt,  son- 
dern auf  eine  gotletfBrchtige,  EÖttliebe  Gesinnung,  welche  anf  dem 
fihmben  an  Christam  beruht,  hingearbeitet  werden  müsse.*'  In 
«inem  Reseript  vom  17.  Angoat  1842  wird  die  Ponlemng,  nur 
frommM  Kandidaten  die  Rdigioneatiisden  mf  den  Gjmnasien  an- 
uivertranen,  wtederhoH  und  anf  die  Pastoral-Uttlfegesellacltaft  so 
Bertin  verwiesen,  als  wdcbe  in  der  glAclHidieB  fjage  sein  soIHe, 
eine  reiche  Answahl  solcher  Indiriduen  zor  INsposttiea  «i  haben. 
In  der  Directoren-lnsImctioB  (fQr  Pommern  1.  Mar  IS39) 
beÜst  ea  §.  8  am  Sdilufs:  „Udierhaopt  wird  er  (der  l>ir.)  dahin 
Strien,  ^fs  sowohl  Lehrer  als  Lernende  Ein  Geist  dunÄdringe 
uid  belebe,  der  Geist  des  Christen thnms,  der  ein  Geist  der  De* 
Builb,  der  Liebe  und  Eintracht  ist,  des  emsigen,  wahrhaft  wie- 
aeoacbaflKchen  FleifaeB,  der  reinen  Sitte  und  angeheacliellen  FrAm- 
mlgkelt,  anf  dafs  die  Schule,  was  sie  im  >cbt  chriatticbea  Sinne 
sein  adl,  eine  Werksifitte  des  heiligen  Geistes  werde.**  Aehnüd 
in  der  Directoren -Instruction  fftr  ifie  Rhcinprovini  (1839)  §.  V.: 
„Der  Director  wird  deshalb  die  Pflege  eines  christlieben  Geislea 
and  Wandds  als  seine  heiligste  Pflicht  betrachten,  su  dem  Ende 
den  oder  die  Religionsl ehrer  mit  allen  der  Schale  zu  Gebole  ate- 
faenden  Mitteln  aufs  Kralligste  untcrstillEen,  die  Theiloahme  der 
Schaler  an  dem  öfientlichen  odn  dem  betondcrn  Gymnasial-Got- 
tcadiessle  durch  die  Lehrer  der  Aiulalt  beaufaichligeii  und  dabin 
wwlcen,  dafs  ein  religiSaer  Charakter  das  gansc  Leben  der  An- 


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B^lMberc:  W«  Malfuc  der  MhKn  Schitaft  wm  KInte.    493 

■lalt  durchdringe  und  den  Sdi&Iwn  in  den  Lelirera  d»  Vorbild 
eiues  vhrittiicb  frommen  Leben«  vnrleuchte.^ 

In  den  ErlSuUrungen  su  der  .,Unterrichl*-  und  Prübn^Ord- 
uui«  mr  Bea]>cbulen'^  elc.  Tom  6.  Oct.  186»  bofat  es  S.  48: 
„Die  Behandlung  der  evauf^eliechen  Heilslebre  mufs  ihrai  Ans- 
g«ng  und  ilire  B^rOndang  immer  im  ZuumnienhaDce  der  heili- 
gen ScUrift  finden  und  den  etbUcIien  tiebalt  der  Lehre  in  Bezug 
auf  die  kircbliclie  GemeinschaA  nud  das  innere  Leben  des  Ein» 
ulnen  fruchtbar  lu  uiacben  eich  anlegen  sein  laaten.  Die  coa- 
Eession eilen  Unlerscbeidiuigalebren  m Baten  besprochen  werden, 
aber  von  dem  BevrublMin  au»,  dafe  in  denselben  die  kirchliche 
Grondlebre,  der  protestanliscbe  Lehtbegriff  so  wenig  wie  der  In- 
halt des  göltlichen  Wortes  sieb  erscbftpft. Der  Zosammen- 

bang  nna  Fortgang  des  Kirchenjabrs  ')  i»t  den  SchDIern  in 
Idwndiger  Erinnerung  sn  erhalten,  die  gemeiiMamen  Andadilen 
3um  Beginn  uud  Scolnfs  der  Woche  bieten  eine  geeignete  Gele- 
geobeit  dar,  zu  demselben  Zweck  die  Perikftpett  au  benntzeu." 

In  denselben  ErlSuierungen  wird  eine  allgemeiae  Instmctiwi 
fOr  die  Eintbeilung  und  Behandlung  des  Beligions-Unterricbts  auf 
evangelischeD  oder  katholischen  höhern  Schulen  in  Aussicht  ge- 
stellt. Dem  Vernehmen  uacb  werden  dabei  die  Organe  der  Kirche 
mitbefragt.  Wenn  die  Kflmpfe  um  das  Unt  errieb Isgesel»  nicht 
eingetreten  wSren,  wGrde  diese  wDnsdienswerthe  Instmction  wobt 
schon  verfiSenÜidil  sein. 

Fügen  wir  noch  hiuau,  dals  nach  der  Instruction  vom  14.  Mai 
1829  die  General -Superintendenten  nach  §  6  verpflichtet  sind, 
nUir  Augenmerk  auf  die  religiöse  und  kircldiche  Tendens  der  ge- 
lehrten Schulen  und  bötiern  Bürgerschulen  zu  richten",  dafs  io 
der  gruben  Zahl  vou  stfidtisclieo  Palronalen  und  Curatorien  an 
Gymnasien  und  BeolKchulen  intmer  die  Kirdie  mit  vertreten  ist, 
so  ergiebt  sich  nicht  blofs  eine  starke  Betonung  des  christlichen 
Elements  in  den  böhern  Schulen  von  Seiten  der  staatlichen  Gc- 
aelsgebung,  sondern  aucli  ein  nicht  ganz  unbedeutender  gesctili- 
cher  Einflnfs  des  kirchlichen  Instituts  der  Polenz  nach.  Man  kann 
auch  nicht  sagen,  dsfa  der  letzter«  nicht  auch  aclu  vorhanden 
■ei.  Es  soll  noch  öflerH  geBcbehen,  dals  eine  Berufung  su  einer 
Lehr«:slclle  durch  den  Einsprach  eines  Sona-inten deuten,  der  an 
dem  kirchlichen  Glauben  oder  der  politisclien  Stellung  des  Beru- 
rufenen  Anslols  nimmt,  verhindert  wird,  Dafs  die  Anbicht  der 
Geii«al-Snperintendct)ten  Ober  die  „religiöse  und  kirehllche  Ten- 
denz" der  gelehrten  Schulen  nicht  fleifsiger  geSbt  werde,  ist  tob 
•  eioem  Schumann  noch  beim  letzten  Kirchentage  (zu  Branden- 


■)  Diese  Mlireier  de«  Klrcbenjahr«,  durch  erschlcbte  und  Kir- 
chealfed  ist  eben  das  Wichtigste.  Dagegen  achreibr  mir  ein  ireff- 
Hcber,  saclitondifcer  Mann  Aber  den  Religio nsanfsals  der  Ablinrlesten, 
der  In  den  wesrilchen  Provlniten  PreuIseDB  gefurilpri  und  *nn  Hrn. 
Dir.  Bouterwecb  uad  Hrn.  Prof.  Jnl.  Bcltnldl  eaipfotalen  wird,  er  sei 
der  Buio  alles  InBerllcli  anfasaeaden  Bellgioas-Uaier- 
richls.    Darüber  ein  anderes  mal  mebr. 


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4»4  B 

borg)  bekiftgl  frorden.  Ich  glaube  nidit,  dab  davon  viel  ui  er- 
warten ist.  Wenn  die  Genera I-Stiperinlendeaten  bei  ihrer  cro&ea 
GeiriiiflalBit  einmal  in  die  GyrnnDaien  treten,  ao  werden  sie  aieh 
docli  vTohl  auf  die  Inspection  der  Relifponaatunden  ))e8cbriiikt  se- 
hen. E*  ist  sicher,  rfafa  sie  hierdurch  nicht  einmal  Ober  den 
Standpunkt  du  betreffenden  I^ehrera  ein  genaues  Urtbeil  gemiii- 
Den.  Und  wenn  sie  einmal  ftnifen.  dem  I^ehrer  sei  der  Retigions- 
Unlerriclit  durch  einen  groben  Milägriff  des  Directora  übertragen, 
so  bSUe  es  doch  nicht,  ihm  bjors  diesen  Unterricht  lu  nehmen 
(wenn  er  nlmlich  cbriilnsfeindliche  Lehren  vortröge),  ein  Sol- 
cher'tHrfle  Oberhaupt  an  dem  chrisllieben  Gymnasium  nicht  nn- 
lerrtchten.  Die  kirchliche  llehftrtte  mOfale  also,  wenn  nicht  die 
Diaciplin'ar- Ordnung  geindert  vrDrde,  die  Mittel  hei^ischaifen. 
einen  aolcben  Mann  unter  Bedingung  sofortigen  Abganga  vom 
Gymnasium  mil  einer  entsprechend eo  Pension  auKtustallen.  Wo- 
bei ich  Oberhaupt  wiedernoll  bemerke,  dafs,  wenn  die  Kirciir 
nicht  materiell  eu  den  Kosten  der  Schulen  beitragen  will,  wie 
sie  es  ehemals  gelhan  hat,  an  eine  grftbere  kirchHche  RiiiwirkuBg 
auf  die  Slaalsscnulen  schwerlich  geidacht  werden  kann.  Das  liegt 
schon  in  der  berechtigten  Selbslflndigkeit  des  Slaals.  Alte  kirebn* 
cbe  Stiflungsurkunden  fa error* n suchen  und  damil  gegen  die  Staata- 
Bcbule  zu  operiien,  ist  selten  such  nur  innerlieh  berechtigt. 

Anrserdem  liegt  in  der  Aufsicht  der  Genervl-Superintendenten 
noch  anderes  Schwierige.  WGhrend  der  Geistliche  als  Inspicicnt 
der  Volkschale  sich  den  Kindern  und  Lehrern  gegenflker  sicher 
fQbll  und   alle  in  Rede  kommenden   Bexiehuiigen   tu  fiberseben 

Slaubl,  so  dafs  er  gewissennafsen  dort  beimisch  ist,  kann  das  bei 
er  AoTsicht  Ober  die  bOhern  Schulen  nicht  gaoi  so  sein.  Der 
Geaeral-Superinlendent  bat  als  solcher  tu  dem  Keligionalclirer, 
mag  dieser  ein  früherer  Geistlicher  oder  sonst  ein  ilndirler  Theo- 
loge sein,  uidit  die  Stellung  einet  schlechthin  Iheologiscli  Ein- 
sidits volleren  und  katccheliach  Höbergebildeten.  Da  man  diese 
kirchliche  Sielte  nicht  allein  nach  der  tbeologisclien  Bildung  be- 
setzt und  die  ttvß^Qf^aie  etwas  fOr  sich  ist,  so  ksnn  du  Gegen- 
Ibeif  der  Fall  sein  und  kommt  wirklich  vor  ').  Darum  wird 
sich  diese  Art  Verkehr  am  schfinsten  so  gestallen,  dsfs  der  Rcli- 
gionslehrer  von  Seiten  der  kirchlichen  PersoueD  eine  wohlwol- 
lende Tlieilnahme  und  Aufmuuleruiig  erführt.  Und  das  ist  frei- 
lich hoch  anzuschlagen,  wie  denn  der  Lehrstand  im  Gaoaea  je- 
den Beweis  von  wohlwollender  Gesinnung  seitens  der  bOher  ge- 
stellten Personen  in  einer  Weise  laiirt,  die  an  einen  allgemnnen 
betrObenden  Verfall  in  den  Materialismus  nicht  glauben  lifit        * 

Die  Tendens  sur  Erweiterung  der  kirchlichen  Rechte  an  die 
h&hern  Schulen  geht  meist  von  der  Ueberieagung  aua,  jene  sack- 
liebe  Befreundung  der  Schule  mit  dem  Chrislenthum,  wie  ne  in 
den  cilirten  Verffigungen  etc.  geordnet  wird,  sei  in  der  Wirkllch- 

')  Man  vergt.  n.  B.  die  wärdlgen  lelnleD  QeneralsiiperiBieDdenieB 
itr  RheiaprovlaB  mit  Heligiouslelirerti  wie  Prof.  Oleslel  in  Bonn  nM 
Prof.  Haifmann  in  Diiliburg 


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Holleab«rg;  mefltMMng  iw  Mft«ra  Sehtthn  cur  Kirche.    495 

kHt  iilclll  Torlianden,  die  tiymnatien  Belen  elien  nicht  mehr  ehrüt- 
Ifcli;  (tie  Kirche  mOssc  sie  al«  iltr  EfgeitlfaDm  zurfickTeriangcn  oflii 
■ie  kirchlich  uiiibitden.  Da  ttic  Eiosichl  in  da«,  was  eine  Kirche 
lat  und  lebte»  soll  und  in  dag  Wegen  der  Uymnaaieu  no^  xieni- 
lieh  weit  verbreitet  iit,  to  ut  jene  Meinung  nicbt  gerade  faSofig. 
Meist  denkt  man  nur  daran,  dafa  wenigglena  einige  Gjmnaaieu 
als  chrinlliche  Gymnasien  katexvchen  vom  8laate  genilligat  cun- 
aliluirl  und  ekkletiaatisch  eiugericbtet  werden  mAchten,  ohne  Ko- 
sten dvr  Kirche,  aber  unter  ihrem  Seijen  und  geleitet  von  den 
kirrhlichftii  Oreanen.  Man  vergleiche  einen  rnlereaaanten  Aofiats 
auk  Huber'a  Janua  1846  Nr.  4»  ii.  41,  dessen  Verfasser  an  die 
WflrlemberEiscIien  Semitiarien  erinnert  und  besonders  f&r  die  su- 
kftnnigcn  Tbeotogen  eine  Reform  des  GvmoaiiolonlerricbU  und 
Gymnasial  leb  ens  in  christlichem  Sinne  verlangt.  Es  ist  ihm  schon 
eirlgcgengeb alten  worden,  wenn  es  chrisllichcr  sei,  das  Gute  Vielen 
tu  wflnsclien  als  nur  Wenigen,  so  sei  es  natfirlich,  die  tQdili- 
gere  niuenschaftlictic  Bildung  und  christlichere  Eniehang,  fOr 
welche  er  Trefftiches  beibringt,  fBr  alle  Gymnasiasten  su  ver- 
kngen,  nicht  hlofs  für  einen  IJrochtlieil  derselben.  Es  werden 
in  dem  Aufsate  mancherlei  Skandala  ans  dem  Vorhalten  von  Iieh- 
reni  an  Gymoosien  gegcnOber  dem  Christenihum  mitgelbeilt,  aus 
denen,  wie  es  scheint,  durch  Induclion  geschlossen  werden  soll, 
dafs  die  Gymnasien  einem  antichrist|icbeii  Geist  verfallen  seien. 
Aehtilicbe  Dinge  sind  von  einem  Gymnasialdi reclor  auf  dem  El- 
berfelder  Kirchentage  1851  vorgetragen  worden,  also  nicht  vor 
Lehrern,  sondern  vor  einem  gemischten  Publikum,  dem  man  sonst 
die  cLwaigeu  Blöfseu  des  eigenen  Standes  nicht  gern  leigt  (Ver- 
handlungen S.  23?.).  Auch  Konst  sind,  wo  von  Sliflutjg  „chrisl- 
cher"  Gymnasien  die  Hede  war,  dio  zwei  Voraussetzungen  ge- 
macht worden:  die  Gymnasien  seien  durchgfindg  nur  dem  Na- 
men nach  christlich,  und  sie  \Tardeii  durch  Vertiiodnng  mit  dem 
hirclilidien  Organismus  wahrhaft  christlich  werden.  Ernstlich 
sind  Beweise  for  diese  Voraussetzungen  nie  genthrl  worden,  aus 
gutem  Grunde,  weil  das  entt  St&ck  der  un vollendbaren  Empirie 
angchQrl  nod  weil  »ich  besonders  F.ulheraner  nie  dazu  bemben 
.  kAnnen,  getauften  Schülern  und  Lehrern  in  Bausch  und  Bogen 
leelimouia  der  Unchristlichkeit  zu  gehen,  das  ztveite  Stftck  nicht, 
weil  man  die  Conscqncnzen  der  iHeiiinng  scheut,  die  Gemein- 
Bcliafl  mit  der  Kirche  bringe  in  dem  Unchristeti  solche  zauber- 
hafte Verwandlung  hervor.  Dofs'  aber  die  Anklagen  der  Gymna- 
sieii  auf  Unchristliclikcil  alle  ohne  Grund  seien,  wird  kein  Kundiger 
leicht  behaupten.  Wir  laboriren  eben  an  manchen  Geblichen. 
In  Hinsiebt  des  Lernens  anii  Krinnens  haben  wir  allen  Grund, 
unsere  didactiachen  Resultate  mit  Bescheidenheit  zu  betrachten, 
und  in  Bezug  auf  sittlichen  Charakter  und  FVOmmigkeit  unserer 
Z9§hnf;e  und  unsere  Treue  in  der  Hervorbringung  dieser  Tugen- 
den wollen  wir  nielil  nirnder  uns  selbst  richten,  auf  dafs  wir 
nicht  gerichtet  werden.  Haben  wir  dies  gethnn,  so  dOrfcn  vtir 
mit  Rahe  auch  die  nicht  entscholdigenden,  aber  erfclfirenden  Be- 
tiebungen  hervorheben,  die  swischen  den  Krankheilen  der  Scbnlc 


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und  den  Krankheiten  dci  jedwtuliMD  Mciaial  Labau  lUttfiBdeo. 
(Vgl.  dsrOber  den  AofutK  von  Dr.  L.  Wiese:  Heber  die  StiAung 
neuer  christlicher  Gynuiaaieti,  deut*cbe  ZeilBcbr,  ISfil  S.  146  ff., 
und  deu  Vortrag  von  Dr.  Landferniann  auf  demselben  Kirebeo- 

tage,  VerhandluDgeu  S.  12  ff.) 

VVas  aber  die  sogenannte  practische  Frage  angeht,  wie  vrir 
zu  besseni  Zustfinden  in  Beiug  auf  den  christlichen  Chiracter 
unserer  höhern  Schulen  gelangen,  so  gestehen  wir  noch  einiiial, 
dmCi  wir  von  einer  engem  Verbindung  mit  dem  Oi^Bnismna  der 
Kirdken  wenig  erwarten,  ebenso  wie  wir  auch,  wie  die  kirchli- 
chen Angelegenheiten  jetst  stehen,  keinen  Ehrgeii  haben,  als 
Gymnasisliehref  fQr  diesen  kirchlichen  OraaniMung  etwcldic 
Bedenlnng  und  Privilegien  lu  haben.  Von  einem  Rechte  der 
Kirche  auf  die  höhern  Schulen  eu  reden,  bat  eiitTreder  nnr  den 
Sinn  eines  dringenden  BedQrfnissea,  was  oll  fSr  das  Recht  «enum' 
men  wird,  oder  den  Siuo,  die  gegenwfiriige,  staatliche  Hitver- 
trelung  der  kirchlichen  Inleresseu  gegenüber  den  bShem  Schulen 
d&rfe  nicht  abgeschwächt  werden  (etwa  durch  Zulaaanng  von  iO- 
diachen  Lehrern  u.  A.).  Hierauf  mtifs  die  Kirche  und  die  chnst- 
liche  Schule  bestehen,  «o  lan^  sie  kaun.  Und  kann  sie  es  nicht 
mehr  —  denn  wer  kennt  die  Entwicklung  der  lukOnfligen  Ge- 
setzgebung? —  dann  wird  es  Zeil  sein,  an  die  Stiftung  neuer, 
freier  Gymnasien  ku  denken. 

Einige  practische  Gesichtspunkte  m&chlen  wir  aber  doch  aucli 
hervorheben,  um  diese  Arbeit  zu  einem  Abscblufs  zu  bringen.  Ea 
ist  gewifs,  dale  die  Persouenfrage  die  wichli^te  ist.  Immer  wird 
die  erste  Sorge  die  sein,  wie  bekomoieu  wir  zu  Direcloren  und 
Lehrern  christlich  feste  Charactere?  Ein  Schrill  za  diesem  Ziele 
ist  durch  eine  heilsame  Verfügung  der  Schulbelifirdc  geachehoi, 
als  sie  den  Eintritt  der  theologiscBen  Candidaten  in  die  Gymna- 
sien erleichterte  (10.  August  1853).  Die  beireffende  Verfllgang 
hebt  mit  den  Worten  an:  „Es  ist  in  vieler  Beziehung  wBnacbeos- 
wertb,  ffir  das  Lehramt  an  deu  Gymnasien  Mfiuner  zu  gewinnen, 
welche  durch  gründliche  theologische  Btldang  zur  Ertheilung  des 
Religions-Uaterrichts  befibif^t  sind,  zugleich  aber,  durch  Ucber- 
nalime  von  andern  Unlerriciilsßchem  in  die  Reihe  der  ordentli- 
chen Lehrer  einzutreten  Beruf  und  Neigung  haben."  In  dem 
Ausdruck  „in  vieler  Bezteliung"  sleckt  auch  wohl  diese,  dafa  die 
bessern  Candidaten  der  Theologie  noch  am  ersten  das  an  sich  ha- 
ben und  den  Gymnasien  (resp.  den  Realschulen)  zuwendea  wer- 
den, was  man  eine  „kirchliche  Erziehung"  nennen  k&nate  und 
was  dodi  nicht  blofs  in  dem  Wissen  zur  Erscheinung  kommt, 
sondern  mindestens  in  einem  durch  langen  Verkehr  mit  dem  hei- 
ligen Gegenstand,  persönlichen  Umgang  mit  kirchlich  auagM)rig- 
teu  Persönlichkeiten  (den  Profc«soren),  in  der  Regel  auch  dural 
einen  ernsteren  FamUiengeiat,  ausgebildeten  Seusorium  f&r  die 
wicbtigste  Aufgabe  der  menschlichen  Seele,  von  der  ja  ihr  ewi- 
ges Wohl  abhSngl.  Freitich  bleiben  wir  dabei  in  dem  Gebiet 
der  Wahrscbeinlidikeit,  und  es  (pdtt  sehr  betriibende  Ausnabioen 


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HvIlMbMg:  M«  HOMmg  der  Mk«n  IMntM  mn  Kirche.    4S7 

TOD  4iMer  VoraoMetiiing  ').  Aber  nach  mrincn  Erfahmngen  iil 
den  Gjmnosiuai  durch  die««  Verf Agnog  ein  Corp*  wackerer  Ijeb- 
rer  cd  Theil  ^norden. 

Auf  dem  sclion  roefarfacb  Kenaanten  Elbcrfelder  Kirclienlage 
iit  von  dem  trefflichen  HalleBchen  Tb^oloxen,  Dr.  Julius  HQl- 
ler  in  deraeÜMD  Richtung  volirt  norden.  Er  sag):  Zuerst  m Acht« 
idi  dringend  die  Anslellung  Ton  Theologen  neben  Philologen  nnd 
Naturkundigen  nnd  zwar  mit  vAlliger  Gleichberechtigung  als  Grm* 
Dsaiallehrer  berQmorlen.  Neben  Philologen  und  Naliiricundigen 
—  aage  ich,  denn  wenn  man  wohl  auch  in  unserer  Zeit  die  Anrieht 
ansaprechca  mag,  ca  wOrde  am  baten  der  geaammte  (ivmDitiial- 
Vnterriclit  wieder  an  Theologen  äbertragcn,  so  kann  ich  dem  niehl 
beistimmen.  Ea  norde  nur  eu  den  frQhern  Uebelsidnden  £urflck- 
fSbren.  Die  höhere  Philologie  auf  ihrer  kentigen  Rntvricklang«- 
stufe,  wie  aie  tat  GTmnasialbildnDg  unserer  Jagend  erforderlich 
ist,  kann  nicht  ata  Nebeostudiitm  des  Theologen  betrieben  wer- 
den. Aber  das  ist  su  erreichen,  dafs,  wie  die  Nalnrwiasensehaft, 
so  auch  die  der  Theologie  gehörenden  FScher,  der  Keligians^ÜB- 
terrieht  und  das  HebrSische  als  Hau))1ßcher  ai>erkannl  und  dafür 
Theologen  angestellt  wOrden  *). 

Man  bemerkt  in  allen  diesen  Worten  den  kundigen  nnd  liil. 
lig  denkenden  Matin.  In  derTliat  hranclit  jedes  grilfaere  Gymnft- 
sium  mindestens  S^~4  sogenannte  krasse  Philologen,  die  ihre  Zeit 
vredcr  der  Religionslebre,  noch  der  Geschichte  mehr  als  Torflber- 
gehend  können  gewidmet  baber)*).  daneben  noch  einen  Philolo- 
gen,  der  besonders  Geschichte  getrieben,  einen  anderen,  der  leiige 
Studien  bis  auf  die  modernen  Sprachen  nnd  deren  Literaturen 
fortgefDbrt  hat  nnd  einen  Lehrer  der  Mathematik  und  Physik. 
Alle  Obrigen  BedQrrnisse  k  Annen  auch  von  Theologen,  dieselbat 
eine  gute  Gymnasialbildung  miibrinf;en,  bestritten  werden,  das 
heifst  bei  forlseselilen  Slndien  und  Nachweis  in  PrDfungen  wer- 
den aie  von  jedem  Gymnasinm  für  die  Picher,  die  noch  öbrig 
bleiben,  gern  aufgenommen  werden,  so  Tiel  ich  weifs  lieb«"  tit 
Andere.  Dafs  solche  Theologen  auch  Directoren  der  hAhern  Sehn- 
len  werden,  wie  sie  es  frOlier  meist  gewesen  sind,  bat  gar  kein 
Bedenken.  Sie  sind  dafQr  nach  den  Grundsllzen  der  Pidagogik 
eelerü  paribut  geeigneter  als  Mathematiker,  selbst  an  RealscEa. 
leo,  und  da  bisher  die  Directoren  von  ihren  philologischen  Col- 

')  dia  Bon  gro&aa  Tbell  in  uaserer  sogenaaaieD  StndeBtenfrelbell, 
HIB  Tbeil  )b  der  jagendllcben  Unreife  unserer  Abltarleaten,  kdib  Tbell 
!■  llkoDoailacbeii  nnd  aocb  allgeneiaera  Oraaohea  tbre  Erklkniag  Ba- 
d«B.  AiaerllcBalscbe  Hcntnarlen  baben  dafllr  andere  Miacel  an  Ihraa 
Tbeolon^a  wahnaaebnen. 

■)  Etwas  Aeknllobea  beatud  In  Prenbea  vor  1842  nnd  Ist  durcb 
die  obea  erwUnte  VerfOgwii  von  18&3  >un  Theil  wieder  bergestellt 

')  leb  meine  naifirllcb  In  dem  gewöhnlichen  TrieoDiun.  Vlelleicbt 
mula  leb  bla3uiffi(ea,  da&  aolehe  MAoner  deanoob  fronuve  Chrlslea 
■ela  kHauen. 

r.  32 


EMUcbr.  L  d.  O jHuUlw» 


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198  •      m 

Ima,  wer  wdb  wie  »ft,  in  philolo^iscbem  Winrnt  nnd  KftniiMi 
JÜ^troffea  wunten,  ohne  dadurcb  an  Aasehen  und  Wirkramlc«!; 
ta  Terlierea,  so  vrird  auch  ferner  fDr  dimen  Po«lea  viel  mebp 
anf  ZnverllBsigkeit  nnd  Verwaltongsceachfek  als  auf  phiMogfacbe 
Akribie  gesdieo  werden  dQrren.  AlfcrdingB  mofa  dieMs  Nacfalaa- 
•en  «eine  Grenieo  haben,  nm  der  Ehre  der  Anstalt  willen  und 
niD  niebt  die  wiaaengchaftllche  Gediegenbcil  der  specifiichen  Ua- 
terriohtBretaitate  cn  geflhrden,  womit  nach  allen  Seiten  hin  na- 
tBrlich  ein  Verfall  einIrSle. 

Es  Halbe  sich  noch  mancherlei  wOniehen,  nm  den  Gymnaiim 
ehristliche  Anregungen  in  grSfserer  Zahl  Euzoführen.  Das  Meiale 
aber  entaieht  sich  aller  Veranstaltang;  Andere«  scheitert  an  der 
nMVgelhaften  Ausstattung  der  proteetsnii sehen  Kirche  in  Bezie' 
bnng  auf  Personen  nnd  Mitte),  so  z.B.  vorgescbUgene  Schalor- 
den auf  Protestant ischeoi  Boden,  die  auch  sonst  ihre  Bedenken 
haben.  Ueberiegt  man  die  vielfach  lierTortretende  GedrQcklheil 
der  Kirche  nnd  das  MifsverhSltnifs  zwischen  ihren  an  sich  be- 
rechtigten WfinsehBn  und  den  kargen  Mitteln,  die  sie  in  ihrer 
Verwirklichung  Terwendeu  kann,  so  wird  man  auch  von  dieser 
Seite  auf  die  Alternative  geführt,  entweder  eine  freiere  und 
wahrere  Sleltong  der  Kirche  tam  Staate  zn  erstreben, 
Badi  der  Art  Vinets,  nnr  etwas  ins  Germanische  übersetit,  oder 
4te  Bypotbese  Rolhes  sich  anzaschliefsen,  dafs  die  kirchliche 
Stufe  des  Chrislenlbums  schon  eigentlich  hinter  uns  liege  nnd 
der  Staat  im  Begriffe  sei,  die  Kirche  in  sich  ^a  absorbiren  and 
als  christlich-siltliche  Gemeinscbafl  aach  das  religidae Bedfirfnifa 
ux  befriedigen.  Mich  liefat  es  znr  ersten  Annalime  so  stark  bin, 
dafs  ich  kaum  in  der  Lage  zu  sein  glaube,  die  andere  Meinung 
nur  günstig  genug  anszndrScken.  Dorh  das  ist  fDr  diesmal  auch 
nnoSthig.  Die  Scnule  isl  einmal  ein  dienendes  Intlitiit,  abhän- 
gig von  den  jedesmal  die  Zeit  bewegenden  Kräften,  zu  deren  fort- 
wirkender Reihe  sie  selbst  einen  fDr  den  Einielneo  bedeutenden, 
flr  das  Ganae  anmerklicheo  Beitrag  liefert.  Wenn  wir  in  der 
Aebeit  für  die  Ersiebnng  nur  wie  gute  Hausbalter  wirken,  v«d 
denen  naoh  dem  Worte  Pauli  gerade  Treue  verlangt  wird,  so 
wird  ein  Anderer  den  cooiplicirten  Gang  der  Cultur  schon  so 
leiten,  dafs  wir  endlich  unsere  Lust  daran  sehen. 

Berlin.  W.  Hallenberg. 


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Bretteabacb:  lleb«r  4iw  IUhmUbi  «Im  8ocralea. 


üeber  das  Dämoniuni  des  Socrates  bei  Xenophon 
und  Plato. 

Socralu  i*l  äa  CbarAder  an  onem  Stdck,  er  Ut  Pttifit». 
Uebkeit,  in  tiaem  viel  prlgnanleren  Siddc  alt  ein  AriilidM,  da 
Tbemistodet,  ein  Periole*)  Tugend  iat  ihm  WitwnicluifL  Hit 
diesen  Sitten  leitet  C.  R.  Vslqnardsen  seine  intereaunte  Sdirift 
ein:  D*i  DBmaniam  des  SocrateB  and  seine  Interpre- 
ten. Kiel,  18S2.  Und  in  der  Thal  bieten  sie  den  eiiuig  noliti- 
gcfi  Ceüchtipunkl ,  voo  dem  aus  die  Frage  aber  dM  DlniQiNain 
antngreifen  nnd,  eovreit  dief«  anaere  Quellen  mSgUdi  raachca,- 
KB  crledigea  iil.  Denn  das  DSmonium  ist  ein  Tlieil  der  The»- 
logie  des  Socrile«  und  diese  niurs  notbrneodig  in  eilen  ibreu  Thei- 
lea  mit  der  DoctHn  seiner  süllicben  Grnndtllse  xnaammenstink- 
men.  Ist  nun  seine  Sitllictikeit  eine  eaiOJ^fit]  und  vrird  duroli 
diese  sdn  TUub  geleilet  nuit  bestimnit,  so  folgt  daiaus,  daf«.  die 
Slinitne,  als  welche  er  sein  Dämonium  bezeiobnet,  aU  mit  s<ÜMr 
Eirkenntaifi  identisch  oder  doch  tvenigilens  za  ihr  In  cnxMoi, 
nothwendiger  ßeuehung  «lebend  gedacltl  weriieo  mufs.  Wenn 
ihn  also  das  DSoionlum  (nach  Xenaphnn)  afabÜl,  sich  ao,  wie  ea 
berkömmlich  war,  vor  den  Richlem  zu  rertheidigen,  oder  vrena 
es  (nach  Plalo)  die  Ablehnung  einer  solchen  Vertheidigung  bil- 
ligt, so  ist  das  entweder  ein  unmiltelbirer  Act  der  Erkennttiila 
oder  dieser  Act  wird  mittelbar  durch  das  Dimoninm  berrorgo- 
rafeu.  Das  £rslere  anzunehmen  verbietet  unser  Glaobe  an  die 
Wahrhaftigkeil  des  Socralea,  'Mr  sich  anf  die  JGinwirkuog  der 
Gotiheil  nicht  berufen  konnle,  wenn  er  licli  derselben  in  seinem 
Innersten  nicht  fest  hcwufst  gewesen  wSre.  Wir  haben  uns  alan 
für  das  Zweite  xu  enlechetdeo,  d.  b.  für  die  durch  die  d&moü- 
sehe  Stimme  vermiltelle  -Erkenn  In  ib.  Es  fragt  siob  nun  aber, 
ytt»  wir  uns  unler  dieser  Stimme  eigentlich  au  denken  haben. 
Nach  Volquardsen  S.  61  war  sie  „dem  Socrates  vlrbllcla  ein 
inneres  Orakel,  nicht  im  allegorischen  Sinne  Hegels,  d.  h.  Socra- 
tes hilt  die  warnende  Stimme  fQr  eine  Slimme  der  wirklichen, 
die  Welt  regierenden  Gottheit,  verlegt  also  die  Entscheidung  nicht 
in  sich,  sonäem  anfser  sich,  freilich  nicht  im  Geiste  derer,  die 
mit  Herodot  aus  der  Staubwolke  bei  Eleusis  den  Geaaug  Jacchoe 
Twoabmen  und  eine  Verkündigung  des  Sitzes  bei  Salamia  erkann- 
ten, aondem  mehr  im  Geiste  derer,  die  heute  nocli  eine  besen- 
dere  Zusage,  einen  besonderen  Auftrag  vernomBien  tu  haben  glau- 
ben," Diese  Ansicht  wiederholt  er  S.  71  noch  einmal  küruir 
mit  den  Worten:  „Wir  können  nur  eq  der  Annahme,  dem  Glsn- 
ben  des  Socrates,  aurückkebren,  dafs  eine  wirkliche  gßttlicbe 
Stimme  ihn  gewarnt  habe."  Wie  Volquardsen  von  den  oben 
angegebenen  Prämissen  zu  diesem  Resultate  gelangen  knnnl«, 
daa  ist  nicht  gut  eiaEusehen.  Er  meint,  wenn  ich  ihn  nicht  falacb  . 
Tcntebe,  der  Vorging  sei  wirklich  ein  innerer  geweseo,  So- 


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500  Knte  Ahthtamg.     AUiMd1n*i«". 

eralea  habe  alter  geglaubt,  die  Slimmc  komme  tod  aarten.  Auf 
den  Glauben  kommt  aber  hier  doch  Alles  an.  Denn  wenn  So- 
cratca  glaubte,  d.  b.  fett  aberaeugt  war,  eine  Slimmc  vuu  «ufsea 
marne  ihn  und  sage  ihm,  ob  eine  Uandlunj;,  die  er  vorltalte,  gut 
oder  böte  «ei  und  in  diMpm  Sinne  „die  Entacbeidung  aufscr 
■  ich  veriegle",  so  suracb  er  aicb  ja  selbst  die  sit I liebe  Selbslbc- 
•Ummnng  und  die  Freiheit  seines  Thoni  mit  seinem  sittlichen 
Bevrurslsaiii  ab.  Volquardsen  verwirft  mit  Kecbt  das  tbeolo- 
■titelte  Rbonneaicnt  Plnlarcli«,  Tiedemann's,  Lasaulx',  welcbe  in 
SAeralc*  tur  Erklärung  des  Dfimoniums  eine  DupItcitJt  de*  Be- 
wafstselns  staluiren  oder  die  Aeurserungeii  des  Uämoniiims  auf 
«ioe  fremde  Quelle  z ui-fick rühre» ,  erltebt  sich  aber  doch  Gclb«t 
aktit  Dber  dieVoratcllung  einer  solchen  DupUeitfit,  indem  er  De- 
hen  Hie  sitlliche  Erkemilnilk  eine  iweile  Macbt  seilt,  die  voi 
wirsen,  also  unabbiogig  vod  dieser  Erkenntnifs,  sein  Thnn  be- 
«tinimt  und  darüber  eulscbcidel.  Tiedemann  und  Lasaulx  suchen 
ihre  Auffitssung  durch  Annubmc  eines  lempurSr  ekitatiicheo  oder 
UDwillknhrUcben  Seclcniu»landes  in  Socralcs  liallbar  su  maciieo. 
Wie  sollen  vrir  uns  aber  denken,  dafs  Socrates  mit  seioem 
inmer  nnd  durchaus  klaren  uod  fmlen  BcTTurstsein  —  nnd  ao 
simmt  ihn  auch  VoiqnardseD  —  die  cölllicbe  Stimme  in  dem 
Glauben  vernimml,  sie  sei  eine  vtirklicbe?  Volquardsen  ist  mit 
sich  selbst,  d.  h.  mit  der  richtigen  Ansicbt,  dafs  Socrates  ein  Cfta- 
rakler  aus  einem  StAck  ist,  wie  mir  scheint,  in  Widenfirnch  ge- 
nthen,  und  STrar  dsdurch,  dafs  er  die  dimoo'ischc  Slimnie  %a 
einer  Slimin«  von  anfseo  her  macht.  Davon  sagt  aber  PJalo 
(Apol.  31.  d.)  kein  Wort  und  giebt  ebenso  urenig  aU  Xenophon 
Ml  dieser  Annahme  irgendwo  eine  Veranlassung,  geschTreige  deon 
eine  Nötbigung.  Einen  Beners  dafQr  lierert  auch  Volqnardsen 
nicht.  Er  erkldrt  vielmehr  am  Scblure  seiner  Abhandlung  selbst, 
das  Besultal  aeiner  Ünlersuchung  sei  ciucrseits  ein  negsfives,  in- 
sofei«  er  nacbgewiesen  habe,  dafs  alle  versucbten  antfiropologi- 
scben  nnd  psjchalogiBclieu  ErklSrungen  aicbt  %a  halten  seien,  iu- 
coiern  aber  andererieils  zugleich  ein  positiTes,  als  demnach  nichts 
übrig  bleibe,  als  ku  dem  Glauben  des  Socrates  EurQckEukebpen, 
dafa  eine  wirkliche  gSlIlicbe  Stimme  ihn  genarni  habe.  Aber 
•Doh  von  einer  wirklichen  Stimme  sagt  Plato  nichls.  Vielmehr 
ist  an  jener  Stelle  bei  Plato  dem  Worte  ipeav^  ein  rif  heigefBgt, 
nelcbea  die  Annabme  der  allcgoriechen  Bedeutung  von  tftar^  eher 
nntersiaiBt,  als  dafs  sie  ihr  entgegen  ist.  Ebenso  an  einer  znd- 
len  Stelle,  -no  von  der  Stimme  die  Rede  i(t,  Pbaedr.  ^4%  B.: 
xot  Tiva  ^w^f  edo^a  mitö^t»  dxoveai.  Hier  zeigt  nicht  blofs  daa 
ji3o£a  eanSaai,  sondern  auch  die  die  ganze  Steire  dnrchiiehende 
Ironie,  dafs  wir  an  eine  wirkliche  Stimme  nicht  zu  denken  haben. 
Nehmen  nir  hinzu,  dafa  Plato  sonst  nirgends  das  Damoniam  als 
901*1;  bezeichael  und  dafs  Xenoplion  —  abgesehen  von  der  un- 
echten Apologie  §  12  —  der  doch  an  fünf  verschiedenen  Stel- 
len das  DSmoninm  kärzer  oder  ausfGbrlicher  bespricht,  die  ^wvq 
pr  tiiebt  erwihnt,  ao  hat  man  doch  wohl  einiges  Becht  zu  der 
Bebanptang,  daCi  Socntea  vor  s^nen  Ridilem  das,  iras  er  aonsl 

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eiBfKh  ti  BaifiäwiQP  oder  atifUM*  «ö  Sutitönow  oder  so  ra«  &mS 
a^oBto*  Dennt,  abaichllich  und  f;egen  seine  Gevrohnbeit  dnrcli  «in 
Bitfl  beceicbnet,  das  jenen  eine  Vonlellong  von  der  Sache  ri  ^ 
ben  besonders  geeignet  i*ar.  Haben  mir  also  die  dimoiraclM 
Slinune  nur  allegorisch  su  verstehen,  d.  b.  als  eine  energiscbe, 
innere,  nur  dureb  die  Gotlhclt  vermillette  Regung  und  Warn  eng, 
die  <)en  Socralei  abliielt,  elnu  seiner  sittlichen  IndiTidualiMt 
nicbl  Angemessenes  lu  Ibun,  ■.  B.  sich  su  Bitten  nnd  Tbrinen 
oder  irgend  einer  ßentfilhigung,  die  vor  seinem  strengen  Wabr- 
beits-  nnd  Gerecliligkeitsgemhl  nicht  bealehea  konnte,  lierahui- 
zulassen,  nm  seine  Freisitreebang  xu  bewirken  oder  xa  «oln-mä 
til/änuv  und  licli  allem  dem  so  antenieben.  was  ein  Volkared- 
■er,  ein  Beamter  des  Staats  anwenden  mnfslc,  um  seine  Stellnng 
tn  behaupten  oder  abtrOnnige  Freunde  (Tbeaet.  Iftl.  A.)  wieder 
tu  seine  äetellscbaft  zuzulassen  und  dergl.  mebr;  dann  l&Cit  sieh 
aucb  gegen  ßrautlis  nichts  Wesenilicbea  einwenden,  vrcnn  er  im 
IMtmoninm  eine  „unmittelbare  Aeofserung  des  Gewissens''  sieht, 
..die  Socratrs  für  unmittelbare  Erwebong  der  Gottheit  balte."" 
Dagegen  macht  aber  Volqnardsen  Folgendes  gellend;  Socralea 
habe  den  dentlichsten  Begriff  vom  Wcaen  des  Gewissen«  im  All- 
gemeinen und  bestreite  in  dieser  Beiiefaung  jede  besondere  Often- 
barungsbcdQrfligkeit.  Das  zeigten  besonders  die  96fAO%  äyf/aipM 
Mein,  IV,  4,  I!tf  ja  er  unterscheide  die  specielle  Manirestation 
des  Gewissens  als  eonieiauia  praemoueat  in  der  Allegorie  „Ber- 
colea  am  Scheide wege":  also  könne  das  Dtmonium  nicbl  das 
Genisseu  bedcnleii.  Dieser  Sc bluT«  scheint  mir  nicht  richtig  und 
seine  Prämissen  sind  nicht  hr^rOndel.  Denn  erstens  bat  es  nach 
Volquardeens  eigener  Ansicht  —  er  bczrCndet  «ie  eben  in  der 
geuaiinten  Abhandlung  —  die  dJtmoniscne  Stimme  nor  mit  Be- 
denken siltlicber  Arl  zu  Ibuu.  Diese  Stimme  nimmt  Volqnnrd- 
seo  (ür  eine  wirkliche,  von  der  sieb  Socrales  gewarnt  gfaobe. 
Nach  dieser  Auifassung,  sollte  man  meinen,  supponirl  gerade  Vol- 
qaardsen  dem  Socratcs  den  Glauben  an  eine  „besondere  Offirnba- 
rnngsbedürftigkeil"  Hir  sein  littlicbe«  Thnn,  da  er  ihn  ja  „die 
.Entscheidang  nicht  in  sieb ,  sondern  anrser  sich  verlegen**  llfst. 
Allein  ancb  wenn  wir  die  Stimme  als  eine  innere,  d.  h.  als  eine 
dorcb  die  Gotlbejt  vermittelte  Regung  nehmen,  der  sieb  Socrt- 
Ics  bewuCit  war,  so  bleibt  doch  immer  die  Einwirkung  der  Gott 
beit  als  vom  Socrates  postulirt,  d.  b-  also  eine  gewisse  OSenba- 
raogsbedfirltigkeit  als  Tbalsache  Qbrig.  Zweitens  die  röfioi  äjqa- 
901,  wie  sie  Socrates  an  der  angeführten  Stelle  acbildert,  sind 
allgemeine,  in  der  realen  mehr  als  der  siltlicben  Natnr  der  Dinge 
begrQndele  Satzungen,  die,  will  man  sie  in  dem  Bereich  deaaen 
liehen,  was  wir  unter  Gewissen  verstehen,  sich  lum  socratiscbm 
DSmoninm  verhallen  wie  das  Allgemeine  zum  Besonderen,  Indi- 
ridnellen.  Das  Allgemaine,  das  Socrates  Mcm.  IV,  3,  12 — 14 
im  Princip  jedem  Anderen  zugesteht,  in  Socrates  individuell  ent- 
wickelt und  geslaltel:  das  ist  das  socratische  Dfimoninra.  DaCs 
er  edbst  es,  wie  es  einmal  in  ihm  ist  und  wirkt,  als  etwas  ihm 
EigeathOmliches  fafiit,  bezeugen  alle  Stellen,  di«  davon  faanicliL 


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BD«  ■> 

Dia  DiefataDg  «tea  PpodicM  endlicb  aelinnt  mir  mit  dem  Qnrii- 
gen  fiar  nldtU  ui  llitm  in  haben.  Dort  baDdett  «a  «ich  aioht 
■B  «iaen  oder  «imelne  Ade  des  Gcvrisiiem,  londAni  nm  die  ge> 
Mminte  cthwalie  Bildung  al(  liöclisle  Aafgabfl  nsDsdilreli«!)  Sh^ 
beut.  Von  diesen  Geeiclitsponkten  aus  Ufat  aieli  all»  gfge»  die 
ErkHmug  <l«i  Uflmonfuma  aU  Gewissen  nichts  Begraamtea  ein- 
Metiilen.  Aber  etwas  Antlere*  kann  man  daran  anssefuB*.  1>cr 
lann  noch,  nenn  wir  darm 
I  Bocratisclie  IMmoBiuin  ab 
tMueiemtia  prmemonema  d^ntren  vrollen.  DieTs  dOrfeii  wir  dar- 
ana  folgein,  daTa  sieb  S »erat ca  niclit  in  allen  PiIIcd,  wo  «r  eine 
luigercclite,  tiDsiitlicke  HandlunH weise  ablebnt,  auf  das  DBnio- 
niam  beruft,  i.  B.  iiiolit  in  dem  ProeefB  der  tebii  Peldherrn  nadi 
dem  Sieg  ^lei  den  Argitiiuen,  fiemer  als  ibn  die  Dreilaig  evringeo 
wallten,  den  Le«n  von  Salamis  lierbeitufObren,  drilt«u  da  Crit« 
ifaa  fiberreden  wollt«,  lich  seiner  Hafi  cn  entcieben.  Wo  sich 
'  dN  Oäm«Riunt  geltend  macht,  da  handelt  sicb'a  vielmehr  nm 
Dinge,  die  nicht  einfacli  {^cgen  das  Geaetc  Terstofsen,  sondefn  von 
seinen  MilbGrcern  in  der  Ordnung  befmxlen,  sogar  erwartet  und 
gefordert  werdcni  ^tffia  die  «(cfa  aber  das  feineie  und  ii)div)duell 
eatvrickelle  sittliche  Gefühl  des  Socratra  strünbt.  8omit  ist  das 
socratjsdie  Dfliii»nium  nicht  im  AllgemeiDCn  als  ,, Gewissen",  snn- 
dero  als  r,ä\e  feine,  in  Seorstes  individuell  ausgebil- 
dete Stimme  dea  Gewiaaens"  au  definireii. 

Den  Beweis  f&r  diese  Definition  im  Rinselnen  lu  begründen 
habe  ich  in  einem  Anhange  lur  drilten  Auilage  meiner  Bearbei- 
tung der  Memorabilien  ver<>iiclit.  Dabei  habe  ich  als  die  beiden 
daaigen  Gewiihrsmltnner,  die  in  dieser  Sache  als  xuveriSssig  sel- 
ten dftrfen,  ebenso  wie  Volqu^rdsen,  nur  Xeuophon  and  Plalo 
anerkannt.  Jedoch  nennt  Volquardien  Plalo'a  Apologie  die  ret- 
nera  Qualle;  was  Xeuophan  als  Tbalsache  melde,  dflrfe  man, 
meint  er,  xwar  nicht  bezweifeln,  ebenso  nicht  was  er  als  ans- 
gesprochene  Aeuberung,  Ansicht  nnd  BeweisfAhrong  berichte: 
doch  nnden  sieh  bei  ihm  WiderspTficbe,  Enlslellaogcn  und  Hlfa- 
▼•ratlndniesc.  Wenn  nun  dieser  Tadel  begrOndel  wire,  dann  wira 
ea  doeh  mit  der  Glaubwfirdigkeit  Xenophons  als  Gmndlagc  für 
eine  IJutersuehung  des  in  Bede  stehenden  Gegenstandes  miblich 
bMlellt.  £s  scheint  dkher  der  M&be  werlb,  denselben  etwss  etn- 
g^end  la  prflfen. 

All«  was  Volquardseo  in  dieser  Besisbnng  aacaasetaen  bat, 
ffthrl  er  auf  Mgeude  vier  Punkte  surOck: 

Erstens  bebe  Xenophon  die  Quelle  des  DSmonianM  nicht 
baalimmt  anfgefafat;  er  besiehe  dasselbe,  als  Quelle  der  damaot- 
snben  Stimoaef  falsch  auf  die  bestimmten  VoiksgAller. 

Kweitans  habe  er  das  Object  verwenbsell;  es  sei  ein  Peliler, 
nnfeiiltclbsre  puaitiv«  Ratheckllge  fOr  Soorates  selbst  nnd  fUr 
Prenüe  auf  das  Dimonlum  inrfickanfDhren.  Ein  tweiler  Fehler 
sei  «s,  RatlMeblBge  in  Bong  auf  Snfseren  Erfolg,  Nutaen  etc.  iIkii 
antnsohraiben.  Dagegen  habe  er  gar  nicht  bemerkt,  welch«  B»> 
Eichmg  die  dimonisclin  Stimme  vom  Knabenalter  an  n  dta  So- 


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■KllMfcMfe:  «MW  dM  HMMiiui  *n  Socnteo.  9M 

oralM  Menst  da  Ldircr,  Erwecksr  dos  fienablaeiiM  ete.  gabafat 
habe. 

Urilt»*  Mi  !■  B«Mig  aaf  d«n  Modus  des  BewufatMii«  der 
GwiobtspBnkt  ein  falMker.  Denn  Xes.  fasae  den  Soentca  mr 
als  gewöbnJIaliafi  ßäwuv,  bd  Plalo  aber  glaube  Socnlci  cu  dem 
Kuslands  eines  seiaar  sellMt  aicht  gewiss«),  aarser  sieb  seienden 
Bevrubteeins  der  Seher  den  entschied nut en  (jegenule  tu  bilden  t 
er  sei  clw  seiner  EntaclilSue  sicli  BevrafelCi  der  Wissende. 

Viertens  endlieii  liobe  Xenoph«ii  aueh  das  MiKol  falsch  au& 
gefafat.  Denn  es  sclieine,  als  ob  er  bei  Socrates,  weaa  das  Dl- 
moninm  auftrele,  iedeunal  sinalicbe  Keiobeo,  nenn  auch  eigen- 
ater  Art,  Toranssetie,  was  den  Angaben  wideratreile.  In  denen 
Soerales  die  Merkmale  seines  Dinonioms  beseicbne.  Der  Glanbe 
«H  dsaselb*  beruhe  ja  auf  aoner  Lehre  von  einem  amorpbisohc« 
Goll  (Hem.  IV,  3,  13). 

Was  den  ersten  Pudkt  anlangt,  so  wird  die  Quelle  de«  D*> 
üMMiioms  von  Pleto  sieht  bealfanniter  angegeben  als  von  Xeno- 
pboo.  Ein  Stufiiptor,  ein  ^lor  iai  es  bei  diesem  nie  bei  icneni. 
Wenn  auch  Kriscbe  ganx  reebt  behauptet,  bei  XcnopboR  sei  e* 
nicht   ditiinutn  signwH  wie  bei   Flato  (Anol.  40.  B.  41.  D.  Res. 

§.  496),  sondern  pfrtJtnIich  i,n  fassen  (Mem.  I,  1,  4.  vergl.  IV« 
,  14  f.),  so  ist  es  dcMb  för  die  Frage  nach  der  Quelle,  wieVol- 
qwardsen  S.9  selbst  einriuntl,  gaOa  iirelevent,  ob  man  das  DA- 
tnonium  als  d  Otöa  oder  als  anfuiof  jov  ^tov  atiSJibt.  Bei  Xe- 
nophon  ist  ea  der  €olt,  der  .das  Z«ieIreB  giebl,  bei  Plat*  das  Zci- 
clien,  das  der  Gott  giebt.  Die  Quelle  ist  doeb  bei  beiden  d  ^löf. 
£s  fragt  sich  nnr;  wer  isl  dieser  -Oeögl  Volquardseu  sagti  an 
den  ddphischen  Coli  darf  man  niohl  denken,  noeh  an  aoftst  ei- 
nen der  bestimmten  VolbsgoMcr,  vielmehr  fsl  der  Allgott  di« 
Quelle  des  Dümonimns,  von  dem  Xcoopbon  IV,  3,  13  aprieht. 
Hier  aber  wird  ja  eben  d  fo»  olov  xotTfiof  avttüm»»  «a  km 
ovfijn*  {Otös)  von  den  «JUoi  f)v>i,  d.  i.  eben  von  den  „beatinim- 
ten  VoikaKfillem**  ganz  bestimmt  unlcrscbieden.  Eben  diesen  All- 
^tt  sucht  an  dieser  Stelle  Socratea  dem  F.utliydemue  lediglich 
deshalb  begreiflieb  ld  machen,  weil  dieser  soeben  durch  eine  ver* 
kehrte  Anspielung  auf  das  DSmonium  geseigt  hat,  dafs  er  ebenso 
wenig  von  diesem  als  von  der  Natur  der  Götter  fiberhao|)(  cänea 
rediles  Begriff  hat.  Ganz  ähnlich  begegnet  er  einer  mifsreralSod* 
liehen  oder  spöttischen  Bemerkung  Gber  das  Dfimonium,  welche 
Arislodemua  1,  4,  16  macht,  mit  einer  Belehrung  Ober  die  h 
irmfti  ef^öptjais  (p.  17)  und  das  unsichtbare  und  doch  fiberall 
gegenwfiriige  und  .Dbcrall  wirkende  Weaen  lov  ffeiov  (§.18).  An 
beiden  Stellen  tritt  die  Betiehnng  des  DSmoDiiuns  in  jener  von 
Socrates  zuerst  mit  solcher  Bestimmtheit  gelehrten,  Alles  umfa«- 
senden  und  mit  ihrer  tpQÖr^ait  durchdringenden  und  auch  den 
Honscben  »ich  offeubareoden  Gottheit  zn  deutlich  hervor,  ata  dal* 
man  awcifeln  kOonte,  dafs  dieee  als  die  Quelle  beteidinet  wer- 
den soll,  ans  welcher  jenes  heranleiten  sei.  Sie  sind  uns  alao 
um  ao  wichtiger,  als  sielt  bei  Plato  keine  Stelle  findet,  die  nn* 
di«  Beaiehuog  des  Dimoniums  ui  jener  Gollbeit  an  nabe  bringt, 


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i 


504  BnW  Abth«flWg.    AbkradtaBgM. 

dl  n  bei  »im  Abenill  ab  etwas  gar»  Unvermittdtec,  Rlthadhaf- 
Ics  auDrltt.  Allein  VuIaonritieD  findet,  daft  Xeaopbon  in  den, 
was  er  I,  I,  3  IT.  Aber  aas  Dlmoniom  sagt,  dieser  ricfatiEen  An* 
■ielit  Aber  die  Quelle  deeitetben  selbit  widersureehe,  indem  da- 
sdliit  das  IXmonium  mit  den  „besKmmlen  Volksföttern*'  coo- 
fanilirt  wvrde.  Dofs  diefs  niclit  der  Fall  ist,  ^aabe  icb,  wird 
aas  dem  hervorgehen,  was  ich  an  dem  genannten  anderen  Orte 
aber  Sinn  und  Zuaemroenbaog  dieser  Stelle  ausgefOhrt  liabr.  Hier 
mOge  nur  erwlhnl  werden,  dafs,  sollte  Volqnardsen  Reclit  haben, 
«8  §.  4  slall  tÖ  Satfiövio»  yäii  iiptj  atifittini»  Tielniebr  haben 
mßfste;  topi,'  Ottng  yäg  l<fii  ojifiaimr.  Denn  unter  t<w{  ^MÖe 
wBre  ja  da»  bflmoniuin,  wie  es  Xenopbon  nach  VoI<|iiardscn^s 
Heinuiig  aullassen  soll,  mit  einhegrilTen.  Es  »(  aber  klar,  dab 
tö  Sttifiövur  —  <Jtifiai*ai9  ecrade  im  GcgensalG  sa  den  Torber- 
gehenden  Worten  toig  &aove  —  tnj/taiwiit  gesagt  ist.  Der  Ge- 
danke der  Stelle  ist:  d>s  Volk  glaubt  im  Grunde  auch,  die 
Weisung  komme  ihm  tos  den  G5ttern,  so  wie  Socratcs  Bbcr- 
terigt  war,  sie  komme  ihm  von  seinem  ßfimoninm,  Xenophon 
ividerspricbt  sieb  also  in  Belrefi*  der  Quelle  des  ßSmoniiims  kei- 
nesweges  nnd  girbl  uns  darQber  beslimmlere  Andeutnngen  als 
Plalo. 

Zweitens  soll  Xenopbon  daa  ßfimonium  als  unmittelbar 
positive  KathscbiBge  gebend  darstellen.  Die  vielbesprochene 
DifTerenz  Ewischen  Xenopbon  und  Pfato  in  diesem  Punkte  ist 
aber,  wie  jetst  allgemein  anerkannt  wird,  nur  eine  sclieinbare. 
Votquardsen  seihst  ist  S.  11  f.  damit  einverstanden,  wenn  er  sagt: 
^ocrales  gehorcht  nicht  blofs  der  ü^itmahneadm  Stimme,  er  flt»er- 
iegt  aucb  sofort,  was  das  sn  bedeuten  habe  und  was  er  dann 
thnn  solle".  —  „So  ist  ihm  also  die  nrsprDnglich  abhaltende 
Stimme  ein  gant  positiver  Befehl  geworden'^  Ans  der  b« 
Xenopbon  stebendeu  Formel  n^ooti/uurei  ta  (ü*  noiel»,  %a  ti 
^  noiiiv  oder  ä  X6^  aouTy  iteu  S,  /117  (Mem.  I,  1,  4;  4,  16.  IV, 
3,  12;  8,  1)  dBrfen  wir  wohl  srbliefsen,  dafs  Socratcs  goade 
mit  diesen  Worten  die  Wirksamkeit  seines  Dtinoninma  xn  be- 
teichnen  pflegte.  Dagegen  finden  wir  auch  bei  Xenopbon  «(lo- 
igineir  nur  von  der  gewöhnlichen  Maulik,  nirgends  vom  ßAmo- 
nium  gebraucht.  Mem.  T,  1,  4  steht  beides  nebeneinander,  von 
der  Volksmantik  änorQiitea9ai  rt  xal  nQOtQtitta&cti,  vom  Di- 
monium  rä  für  iroieii',  in  ii  ft^  tioitTv  — -  agomjfiaivovrog.  Die 
Sache  stellt  sich  also  wohl  so:  bei  Plato  bedient  sich  Socratea 
des  strengeren,  correcteren  Ausdrucks  del  dttotge'ati  — ,  aQOtgi- 
ttti  9i  ovnote,  Xcnophou  bezeichnet  die  Sache,  wie  er  den  So- 
crotes  «ewölinlich  darQber  reden  li&rle.  Demnach  ist  uns  das  - 
Zeugnils  des  Letzteren  Ober  diesen  Punkt  ebenso  wichtig  als  das 
des  Erstcren.  —  Ferner,  meint  Volquardsen,  werden  bei  Xeno- 
pbon die  von  Socrales  auf  Grund  des  Dlmoniums  gegebenen  Katb- 
scItlSge  auf  turseren  Erfolg  bezogen.  Aus  1,  1,  4  wird  diefs  aber 
ohne  Notb  gefolgert.  Nicnts  Lindert  bei  den  Worten  nai  aalloit 
Tflä»  ivvärrtap  ngoJiyÖQtve  rä  ftiv  aonir,  rä  d»  [t^  «0(*W  eis  «oC 
deufiofiov  iiQoo^itatfortoe  an  Handlangen  cu  denken,  bä  deara 


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M5 

es  «icb  dB  die  aittUdie  Berechti^DK  «nincdcr  allaD  oder  döth 
sogleich  mit  handelte.  Denen,  die  ibm  folgten,  heifrt  ee  de  «tei- 
ter,  frooiinle  es,  die,  welclie  ihm  nicht  folgten,  bereuten  et.  Om 
Frontroea  und  das  B««neu  Icano  eintreten,  wo  es  sich  nnr  nm 
den  luTseren  Erfolg  lisndelt,  gewifs  alier  auch,  no  nur  sittliche 
Principien  io  Frage  kommen,  oder  auch  mo  beides  susammea 
stallfindet.  Zu  der  Annahme  Volqnardsens  nSlhigen  auch  nicht 
die  folgenden  Worle.  Denn  als  ^ln&ioe  und  äXaCmf  würde  sieb 
Socralea  niclit  weniger  geieigt  haben,  nenn  der  Erfolg  in  siltli- 
cber,  »Is  wenn  er  in  praetischer  Bekiehang  der  Vorhersage  nicht 
cnlaprochen  bllle.  Von  §.  6  an  ist  aber  uicbt  mehr  vom  Dimo- 
niuiu,  sondern  von  der  gewShnlicben  Mantik  die  Bede,  nnd  erst 
da  spricht  Xeooplion  von  der  Uogewifsbcit  Suberen  Erfolgs. 
Ebenso  wenig  beweisen  fDr  Volquardsens  Meinung  dip  Arcnmeote, 
mit  denen  Xenopbon  IV,  8,  1  die  Ansicht  derer'su  widerlegen 
sucht,  welche  das  Schweigen  des  DAmoniums,  da«  den  Erfolg  der 
Todesstrafe  niebt  vorbeigesagl  habe,  als  Beweis  betrachten,  es 
habe  den  Socrales  getluscht.  Volqoardsen  meint  wohl,  Xeno- 
phoR  lifitte  eiofach  erwideni  sollen:  die  I^ente  irren  sich;  denn 
die  Hinrichtung  dos  Socratea  war  ein  fiufseres  Ereigniis,  ein  Su- 
bercT  Erfolg  seinrs  Verhaltens  heim  Procefa,  mit  solchem  aber 
bat  das  DImonium  nicbis  xn  schaffen.  Wie  stellt  sich  noa  aber 
di«  Sache  bei  Plato?  Da  heilst  es  p.  40.  B:  Bei  allem,  was  ich 
vrShrend  meines  Proccsses  getban  und  gesagt  habe,  trat  mir  nir* 
geiitls  das  DSmonium  entgegen  and  hat  micb  also  nicbt  gehin- 
dert, jelit  in  den  Tod  su  gehen,  und  awar  deshslb  nicht,  weil 
der  Tod  ein  aja&in  ist.  Er  ist  nimlicb  ein  ajadöri,  denn  ent- 
weder ist  er  ein  bewofstloser  Zustand,  wie  ein  Schlaf,  oder  er 
ist  eine  UebersiedelonK  an  einen  glBcklicheren  Ort.  Also  ein 
öj-aftoV  (wof6r  gleich  darauf  zweimal  Jte^Boe  eintritt)  ist  der  Tod 
auch  dann,  wenn  er  nur  ein  bewuFstloser  Zustand  ist.  Folglich 
TCnleht  hier  Socrales  —  von  dem  Volquardsen  S.  14  bebauplel, 
er  kenne  „kein  wahres  äyaßöw  als  das  sittlicbe'^  —  uuter  aja- 
90»  nicbt  ein  sittliches  Gut,  sondern  einen  lufi§eren  Erfolg.  Da- 
mit stimmt  auch  flberein  p.  41.  D:  öUa  fiot  6^X6*  iari  «oüto, 
Ott  ^ä^  ttOväwat  KOI  ümflXäjfiv^  affwiftäitar  ^äxtor  if¥  fiof  Siä 
tovTo  ttatt  ifti  oüSofiov  diritßt\pe  %6  a^fuTot.  Es  war  ihm  also 
klar,  es  sei  besser  für  ihn,  jelst  ta  sterben  •nnd  von  den  Be- 
Bch^erden  (des  Lebens  doch  wohl  und  auch  des  Greisenalters) 
befreit  su  werden:  desbalb,  meinte  er,  habe  ibn  auch  das  DI- 
monium von  dem  Verhallen,  das  er  bei  dem  Procefg  beobachtet, 
nicbt  abgehalten.  Was  sagt  non  Xenophon  anders  als  Plato, 
wenn  er  geltend  macht,  das  ßfimoninm  hsbe  den  Socrales  nicht 
gewarnt,  weil  der  Tod  in  so  bobeoi  Alter  fOr  itin  kein  UnglOck, 
sondern  ein  GlBck  gewesen?  Die  sittliclie  Seile  seines  Sterbens 
hebt  Socrales  auch  bei  Plato  nicht  dircct,  nicht  auadracklich 
hervor.  Das  Sillliche  der  That  tritt  uns  erst  entgegen,  wenn 
wir  was  Socrales  p.  38.  D  als  Gruod  angiebt,  weshalb  er  es  ver- 
sehmlbe,  sich  in  der  herkömmlichen  Weise  zu  vertheidigeu,  mit 
der  Erwihnung  des  DSmoniams  p.  40.  B,  da«  ihn  von  der  v^- 


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SM  ft 

J4f>  die  UiB  jrtat  den  Tod  bsrale,  niobt  abgtliilteii  babei  mdi- 
binirey.  D«nelbe  Sina  iit  aber  bei  Xeaophon  niclil  ffmiger 
klar.  Wir  lemn  IV^  8,  3,  <s  kftade  keinfn  Tod  j^bcD,  der  Kal- 
XÄd*'  und  tfroyiUoTs^ar  «ei  ila  dar,  den  Socrefes  ccgtorbeo.  £tn 
10  iCbbDer,  gottf^liebter  Tod,  da  er  ein  freiwillig  iat,  mafB 
mrthwandic  anch  «n  sittlich  Kböaer  «ein.  Dieieii  ebsuTreBden 
bat!«  dae  DimoniDmt  aU  cid«  ilttlkbe  Macht,  kaine  Uraach«. 
I>ieae  Auf&ssuiiK  habso  Xenophon  und  Plalo  jeniciD.  Wenn 
bade  EU^eicb  Sie  Befreiung  von  den  Betchwerden  dea  AUen 
^tMd  macfaen  ~-  Xenophon  apricbt  fibrigens  (§.  1  a.  §.  8)  vor- 
zuganeiM  von  der  AbaclKrtcbBug  des  (leiiles,  die  doch  aach  auT 
den  ctUtchen  Zmland  wirkt  — ,  m  geschielit  dadurch  dci  ailt- 
Ikban  Bedcotnna  dea  den  T«d  nicht  Terbindcmdea  I>Sn)oniuina 
kein  Abbrnch.  I>«un  der  aiillichste  Menscb  darf  itob  bei  ailtli- 
dier  Tliat  xngteicb  eiDCs  fiuf«eren  Erfolgs  erfreuen,  Vfun  dieser 
mit  der  Sittlichkeit  selbst  nicfat  im  Widcrsprndi  steht.  —  Aucb 
daia  Socretes  „Fremden"  auf  Grund  des  ßämoninaia  Ralhubbga 
ertbellt  beben  soll,  «iefat  Voh|aardseil  ala  ein  MÜBTerstladnlfB  Xc- 
«opboa'a  ao.  Nach  Mcm.  I,  1,  4  gab  aber  Socrales  nicht  jedne- 
dein  Fremden,  sondern  nur  ceiDcn  Vei-trauteo  {noilote  xmp 
|wdvrcD)>)  Ralh  nach  Weituns  der  dimoniechen  Stimme.  Dafa 
dieae  aber  sich  audi  dann  in  äoCrates  regie,  wenn  eiatr  seiner 
Freunde  etwas  dem  sittlichen  (leTQhle  jenes  Widerstreben  dea  sa 
thun  im  Bcerilf  war,  erklSrt  sich  psychologisch  nicht  schwer, 
wenn  man  bedenkt,  dafs  Sokraiea  seine  Freunde  gründlich  atu- 
dirle  und  genau  kannte  (IV,  I,  2;  7,  1),  da  er  ja  das  cletö^ci*' 
und  iXeyx'»  als  seinen  von  Golt  ihm  auferlegten  Beruf  ansah, 
der  Frenod  aber  fOr  daa  uosiltliche  Thun  des  Freundes,  um  das 
er  vreifs,  mit  Vera ntworl lieh  ist.  Auch  in  diesem  Falle  aUo  war 
die  Stimme,  die  sich  Temehmen  liefa,  nnr  «ne  Aenfserung  des 
attllicheii  Bewubtaeins  in  Sftcrstes.  Uebrigens  spricht  Xenopbon 
TOB  der  Sache  als  yon  einem  vielfach  (noiUoiE)  vorgckommcoen 
Factum  mit  solcher  Bestimmtheit,  dafs  ein  Widerapnich  dagegen 
dann  am  so  vreoiger  aufrecht  erbalten  werden  kann,  wenn  man, 
wie  Volqnardsen  selbst,  erkISrt,  was  Xenophon  als  Thalsache 
berichte,  das  dGrfe  man  nicht  bcEweifeln.  -^  EiidUch  macht  ea 
Volqnardsen  unter  No.  3  Xenophon  bdm  Vorwurf,  er  liatic  nicht 
erkannt,  welche  ^eciehung  die  dSmonische  Stimme  in  Socrales 
vom  Knabenaller  an  su  acinem  Dienst  als  f^hrer  gehabt  habe. 
Allerdings  finden  wir  bei  Xenophon  nidils  davon,  dab  daa  Di- 
mooium  den  Socrates  Eum  Lehrer  benifeii  liabc«  und  im  itteilen 
Capitel  des  ersten  Bnohs  der  Memorabilien,  wo  er  den  Socrates 

Segen  die  Anklage,  er  verderbe  als  Lehrer  die  Jugend,  so  aus- 
Ihrlich  nnd  eingeheud  verlheidigt,  hätte  er  daEu  alle  Veranlas- 
sung gehabt,  wenn  er  davon  iiberhanpt  gewufst  kille.  Er  hat 
aber  nicht  davon  gewnfsl,  und  swar  aas  demselben  Gmnde  nicht, 
aus  welchem  Pinto  nichts  davon  weifs.  Denn  dafa  diesv  den 
[jclirerheruf  des  Socrales  vom  ßlmonium  herleite,  lAfst  sieh  aus 
keiner  trinsigen  Stelle  desselben  beweisen.  Volquardaco  (S.  Vi) 
sidit  den  Bevfeis  dafOr  in  den  Stellen  dar  Apidogie,  ui  welchen 

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SMtratn  von  lehwr  JUn^'a  *ov  #ca£  (p,  SS.  C)  ■priofataad  roo 
ui«cr  Pflicht,  oacb  dem  Willen  dn-  GottiMit  die  Henaebni  wa 
prüfen  und  tu  Idiren  <p.  23.  B.  26.  £.  33  C).  Dieaer  ^aig  ist 
ab«'  Buiilchal  der  delpliiaclie  Apollo,  dawen  Awaprocb«  NjeiMnd 
aei  weiaer  ala  Socratea  (p.  21.  A),  den  Socrataa  getrioboa  bat, 
StaatsmSDner ,  Dichter  u.  s.  w.  kd  orftfen,  morin  und  wie  weit 
■ie  weise  lind,  am  sich  darDber  klar  *n  «erden,  was  der  Galt 
mit  ienetn  Aussprucb  sagen  «voIIol  Wenn  man  nnn  aasb  äie 
Stimme  des  delphiachen  Gottea  allgemein  als  die  der  Gottheit 
verstehen  darf,  die  durch  das  Oakel  ihrtn  Willen  knnd  tbnt, 
so  bereebtigt  dicTs  uns  doch  niclil,  mit  Volquardsen  Üma»  6«tt 
oder  den  „Allgoll",  weil  man  ihn  als  die  <^aelle  des  Ddmonhima 
anaelMn  kann,  mit  letaterem  selbst  so  identiHdren.  Wenn  Zellcr 
II,  67  gegen  dirse  Ansicht  geltend  nUclit,  dafs  von  dem  Diao> 
ninm  immer  nur  einEclne  ^landlmigen  abgleitet  vrcrdea,  so 
scheint  mir  das  nicht  recbt  Stich  an  bsiten,  da  ^och  dte  lli^k- 
nnng,  sich  nickt  mit  Staalsgesoblften  abaogeben  (Apol.  p,  31.  D), 
aneh  nickt  anf  eine  einseliic  Handlung  gekt.  Dafs  aber  an  dm 
genannten  Stellen  dsr  Apologie  nicht  an  das  DSraonium  an  dca* 
ken  ist,  gebt  wobt  entschieden  darans  herror,  dafi  in  dieser 
Schrift  vom  ßimoniunt  suin  ersten  Mal  p.  31.  ß  ansdrOoklicli  ge- 
sprochen wird,  nnd  twar  in  lo  bedeutender  Einkleidanc«  (kfa 
msn  dentlicli  siebt,  es  ist  hier  tmi  Etwas  dis  Kede,  wos  ois  da- 
hin Socratcs  vor  «einen  Richtern  noch  in  keiner  Weise  berftfarl 
hat.  I>emnach  Icann  p.  23.  B  nnd  08.  B  sicherlich  anter  »sis 
nicht  das  DlniuniuRi  Terataoden  werden.  Ganz  besonderen  Nack- 
dmck  legi  aber  Volqaardsen  auf  dis  Stelle  p.  33.  C[  ifioi  K 
näto,  tie  iym  aii(ii,  ttpametiantu  vni  rw  &tov  tt^ätnt»  xm  itt 
fiarteinp  tau  ('§  iniiTti»*  ntti  muri  t(ämp,  ^atf  tig  ffote  x«i 
nil^  #s(a  fuitqa  dt^paiRq]  ftat  öttov*  ngotjitti^t  nQtivitw,  indem 
er  hier  durch  tx  fMrttiw'  nnd  noch  bestiinmter  durch  «am 
tfinip  das  TMmoniam  angedenlet  findet,  All«a  dies«  Dcninng 
lassen  die  darauf  folgenden  Wtvte  fns^  tie  fion  und  besonders 
drOftiitif  Koi  ÖTtovr  nicht  in,  da  sie  eeigen,  es  ist  hier  von 
ieder  Art  von  Hanlik,  vrie  sie  jedam  briiebigen  Menschen  xn  fie- 
böte  steht,  die  Bede,  nicht  aber  vom  Damoninm,  das  Socrales 
wiederholt  ala  eine  ihm  gana  eigenthOmlie))c  Mantik  selbel  b» 
«einbnet.  Noch  viel  weniger  kann  man  Voitinardsen  dariti  bei- 
stimmen, daft  er  diese  Stelle  ala  anf  p.  31.  D  belegen  avflkrst. 
wo  geeagt  ist,  das  Dämonium  habe  den  Socrates  obgcmatintf  xi 
tttkwDii  a^irtiiv.  Hit  diesem  Verbot  sd  niailich  implicllc  an« 
gMcb  fenes  iittdCtt*  %ai  ildyx*^*  geboten,  nnd  auf  dieses  Gebvt 
.  werde  p.  33.  C  Binug  genommen,  folglich  sei  hier  unter  ^tög 
das  Dlmoninoi  an  Terstehen.  Dieses  RSiiAnneroeiil  wlire  nur  dann 
richtig,  wenn  es  sich  bei  jenem  Verbot«  um  eine  einfnchc  Alter- 
native handeile,  bei  wdcher  di«  Negation  des  Einen  uigleicb  die 
Affinnirfion  dca  Anderen  wir«.  Attain,  wenn  das  Dämoninm 
dem  Socrales  vci^ot,  sick  mit  Staatsgeacblften  abingehen,  so 
folgt  darans  nod>  nicht,  data  er  ein  Prüfer,  Erweeker,  fjahrcr 
adntr  HitbUrger  vroden  malätei  er  konnte  sieb  yt  in  Folge  die- 


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soe  si 

■er  HabniiBg  bcKufigcn,  nur  ein  ■■rfldcgecogenes,  alilles  Leben 
la  fiUiren  oder  irgend  eioen  Beruf  an  irihleo,  der  mit  Politik 
Dichls  EU  ttian  hatte.  Darans  ergicbt  sich,  dsTi  an  den  ange- 
ffihrlen  Stellen  nicht  vom  Dlmouium  die  Rede  iil.  Ea  wird  in 
der  Apoio^e  nur  sweinial  und  anar  mit  Emphate  beaproches 
■nd  wird  auch  BOnat  nirgends  einfach  dnrcb  &t6e  betricbnet, 
nenn  nicht  das  Wort  datfiöriot  oder  stall  dessen  tö  tov  dem 
mjiatOn  vorhergegangen  ist,  nie  a.  B.  Hem.  IV,  6,  6.  Plal.  Apoi. 
40.  B.  Seinen  Beruf  ala  Philosoph  und  I<ehrer  fQlirt  Socrales, 
nie  Zelicr  II,  67  mit  Reclit  feststellt,  in  der  Apologie  ebenso 
nie  int  Theaelet  p.  150,  C  {ficuevea&ai  fte  ö  ■&!<>!  irapiäiet)  auf 
die  Gottheit  im  Allgemeinen  inröck.  Also  auch  in  dieser  Beiie- 
bnng  Übt  sich  dem  Xenophon  ein  HifsTeniandnifs  des  Dimo- 
ninm*  ans  Plato  nicht  nacbneiaeo. 

Wenn  drittens  Volqnard senden  Modus  dea  Benufslseins 
bei, Xenophon,  einen  falachen  nennt,  so  beruht  das  wieder  sdf 
der  nn  rieht  igen  Erklirang  von  Mem.  I,  i,  3ff.  Wie  nir  bereits 
sahen,  confnndirt  Xeuopbon  bier  ebenso  nenig  als  anderano  daa 
DSmonium  mit  der  Manlik  des  Volksglaubens.  Dafa  er  es  ala 
etnas  dem  Socrates  EigenlbOmUcbes  anerkennt,  beicugeu  die 
oben  besprochenen  Siellen ,  no  Aristodemus'  und  Eulbydeeaiw' 
falsche  Vorstellungen  Ober  das  Dlmouium  berichtigt  nerden.  Das 
ovBh  xavÖTtQor  tcd*  äXlair  hat  nach  »einer  Beziehung  zum  Vor- 
hergebenden (xai)iä  Sat[t6pta)  den  Sinn;  das  Dimoniom  war  in 
ao  fem  nichts  Neues,  als  es  ebenso  nie  die  bisherige  Manlik  auf 
der  Voraoasetznog  und  dem  Glauben  hcruhle,  dafs  sich  der  Wille 
der  Gfitter  durch  Zeichen  irgend  welcher  Art  den  Meiuchen  offen- 
bart. Denn  das  beiden  Gemeinsame  berrorsubeben,  darauf  kam 
ea  hier,  wo  der  Vorwurf,  Socrates  habe  xauä  dmnöfta  eänge- 
fflhrl,  KurQckiuTCciseu  war,  allein  an,  Auch  aus  diesen  Worten 
ist  also  nicht  su  folgern,  Xenophon  fasse  den  Socrates  nur  als 
gcnSbnlichen  iiänie.  —  Als  „den  seiner  Entschlüsse  sich  be- 
nn&ten  und  wissenden"  nnd  Andere  su  eolcbem  Wissen  binfBli- 
rendea  finden  wir  den  Socrates  auch  bd  Xenophon  überall.  Z«in 
Ueberlluls  Terneise  ich  auf  meine  Einl.  su  den  Hem.  §.  17  f. 

Viertens  endlich  soll  Xenophon  sich  das  Dimonium  mit 
tinnlichen  Zeichen,  wenn  auch  eigenster  Art,  au^relend  vorstel- 
len. Von  eiuem  Zeichen  spricht  aoer  gerade  Xenophon  nirgends 
ausdrücklich,  wohl  aber  Plato,  der  ein  attfulo*  tov  &eov,  ein 
Baifiörior  fft/^iov  Öfter  erwfibnl.  Fi-eilich  aber  ist  die  Aeiifi»e- 
rung  des  Dämoniams,  nie  nir  es  ans  beiden  Scbrinilcllern  ken- 
nen, ohne  ein  Zeichen  ur  nicht,  denkbar.  Denn  der  Act  der 
Kundgebung  gdlllicLen  Willens,  wenn  auch  geistiger  Art,  mala 
doeh  wenigstens  fFlr  ita  inneren  Sinn  fühlbar  oder  wahrnehmbar 
gedacht  nerden.  Daher  ISfsl  sich  aoch  Mem.  1,  1,  4  nur  so  ver- 
stehen: nihrend  die  Meisten  sagen,  die  Zeichen  sprachen  eii  ihnen, 
nihrcnd  sie  doch  nissen,  dafs  eigentlich  die  GAtter  an  ihoen 
durch  die  Znchen  sprechen,  sagte  Socrates  einfach,  das  IMmo- 
ninm  spreebe  su  ihm  durch  (ein)  Zeichen  (arifiairtu').  Was  daa 
ffir  etil  Zeichen  ist,  darüber  lesen  wir  bei  Xenophon  gai  nidils. 


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Br«lt«BhM;  Oabar  *m  MM««)««  iM  BocniM.  509 

THTi  er  et  aber  ntcbt  >U  ein  ainnlichet  Zeichen  verilanden  ttw. 
aeti  vilt,  d»  dDrren  nir  «in  IV,  3,  13  nnd  aoeb  au«  1,4,  15  ff. 
■cbliersen.  Deon  wenn  Socrates  dem  fiutfaydemiu  sagt;  daf«  ieli 
von  meinem  Ofimoninm  die  Wahrheit  gewKt  habe,  vrirat  du  er- 
kennen, Trenn  du  nicht  darauf  warlest,  uars  da  die  Getlallcn 
der  G&tter  leibhaftig  siehat,  sondern  mit  frommem  Sinn  auf  ihre 
Werke  aohleat,  so  deutet  er  damit  an,  das  Dlmonium  äofiere 
■it;b  niclit  durch  luftere,  in  die  Sinoe  feilende  Zeichen.  Rbento 
belehrt  er  den  Aristodemua:  rö  #sio»'  (knn  vorher  durch  ^  tp 
aavti  ipgörtjais  beieiclinet)  Toamror  xoi  toioSröv  taziv,  nm'  ö^n 
aärtu  OQÜ*  tcal  ttdvta  äxovtiv  xm  narttej^ov  nOQtivai  »ai  ofia 
nürttav  intficXtiaüat  avtove.  Also  tat  rö  ^eior  eine  geiatige  !tfachl, 
die  für  Jeden,  der  darauf  achten  will,  und  f6r  Socratn  spccietl 
als  Saifiöftov,  untichtbar  und  ohne  sinnliche  Zeichen  wirkt.  Wie 
wird  nun  diesem  Zeichen  bei  Plato  geselirlderl,  der  nach  Vol* 
quardsen  auch  hier  wieiler  allein  das  KiHiltge  f>eben  soll?  Ge- 
rade Plalo  nennt  diei^s  Zeichen  ipmv^  tig,  und  Volquardsen  ver* 
ateht  darnnler  eine  wirkliche  göttliche  Stimme,  die  Socrate« 
SU  vernehmen  glaubte.  Letzterer  scheinl  sieJi  awar  einerseits 
darch  den  Zusatz  „mehr  im  Geiste  derer,  die  heute  noch  eine 
besondere  Znaage,  einen  besonderen  Aoflraf;  vernommen  zu  ha- 
ben glauben"  gegen  die  Annahme,  er  denke  an  eine  mit  dem 
SnTseren  Sinne  lo  vernehmende  Stimme,  einigermnraen  verwahr 
ren  zu  wollen,  giebl  uns  aber  andererseits  nicht  einmal  einen 
Wink,  nie  wir  uns  die  wirkliche  Stimme  —  die  doch  ni- 
willkBhrllcb  an  die  Stimme  des  Orakels  erinnert  —  ander«  den- 
ken kennen  ala  durch  das  Ohr  vernehmbar,  da  er  jn  den  Glau- 
ben des  Socrales  an  diese  Stimme  so  fafst,  dafs  er  dadurch  die 
Entscheidung  aufger  sich  verlege.  Man  kann  daher  Volqnardten 
achwerlich  anders  verstehen,  als  dafs  er  gerade  bei  Plato  das 
Dflmoninm  nicht  ohne  ein  sinnliches  Zeichen  auftreten  lifat.  Dals 
diese  Auffassung  nicht  haltbar,  die  tfait^  vielmehr  als  eine  ener- 
gische innere  durch  die  Gottheit  vermittelte  Regung  zu  verstehen 
ist,  wurde  oben  aoseinander  ceselzt.  Nichts  steht  im  Wege,  in 
demselben  Sinne  bei  Xcn.  Mem.  I,  1,  4  tnjftttipiiy  zu  nehmen. 
Dafs  durch  dieses  Wort  nicht  sinnliche  Zeichen,  nicht  einmal 
„eigenater  Art"  angedentet  sein  mfissen,  bedarf  keiner  ErOrlening. 
Uebersehen  wir  noch  einmal  das  zu  den  vier  Punkten  Ao»- 
gefDhrt«  —  und  in  diesen  vier  Punkten  tat,  denke  ich,  alles  zn- 
aammengestellt,  was  irgend  wie  eine  Differenz  zniacben  Xeno- 
pbon  nnd  Plato  in  Betreff  des  Dlmoninraa  aussieht  — ,  so  bat 
sich  also  ergeben,  dafs  beide  Gewlbrsminner  in  allen  wesentli- 
chen Merkmalen  des  Dfimoniumi  fibereinttimmen.  Bei  beiden  ist 
es  gftlllicben  Ursprungs,  ein  datft6riop,  d.  h.  eine  specielle  nnd 
individuelle  Form,  in  der  sich  die  Gottheit  dem  Socrales  offen- 
bart. Bei  beiden  stimmt  es  zwar  mit  der  Mantik  des  Volk«  im 
Grande  darin  aberein,  daf«  es  durch  ein  Zeichen  den  Willen  de* 
Gottheit  knud  thut,  ist  aber  doch  dem  Volksglauben  etwas  Erem- 
dea  nnd  Unveratindlichea,  weil  ea  eine  Gotteaerkenntnils  und  eine 
etUadie  Bildang  voranssettt,  durch  die  Sociftes  seinen  Zeitge- 


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5lQ  Bnt«  AMMhMR.    AbiMHdIliiiiM. 

noMen  Toramgeeilt  and  wett  ftberli^en  vr»r.  Bei  beiden  malml 
M  üb,  nnd  fvo  es  Bchwdgt,  läTst  es  die  Tbat  lu  und  red«t  m» 
iodirect  aach  zu :  agor^iiaetf  braucbcn  davon  b«ide  nicht.  Beide 
endlich  hBri^htcn  keia«  Thttstohe  blob  Snfierer  Art  mIn  fluTMre 
Erfolge,  in  Betreff  deren  dM  Dfimwiium  eine  Mahn«^  crih«ilt 
bitle;  vietmehr  •preebsn  bei  beiden  alle  Angtben  dafBr,  bei  X»- 
nophftn  «renigitens  nirgends  dagegen,  dafi  sich  das  DSmoniam 
nor  da  geltend  maohle,  wo  es  sich  um  Fragen  sittlicher  Art 
bandelle.  —  Nur  Kv*«i  Punkte,  die  Volquardsen  iwar  nicht  unter 
den  vermeint  lieben  DiSerenKen  «ofBbrt,  weil  Xcnophon  nicht  d^ 
von  ^icbt,  auf  die  aber  doch  einiges  Genicbt  Mi  legen  ist,  sind 
hier  noeh  lu  besprechen.  Bei  Plato  findet  eich  nimlich  tur  fw*^ 
die  Bibere  Bestimmung,  lie  habe  den  Socrales  von  Jugend  auf 
begleitet,  Apol.  p.  31<  D.  Durch  diese  Angabe,  meint  Volquardsen, 
wird  K.  Fr.  Hermann  widerlegt,  der  das  Dämonium  als  .,innere 
Stimme  das  individuellen  Taktes'*  in  der  Beurtbeiluitg  der  Menschen 
veratabt;  denn  ein  aolcherTakt  kKnne  in  der  Jugend  noch  nicht 
vorhanden  sein.  Dieser  Einwurf  «cfieiut  mir  niebl  begründet. 
Entwickeln  muis  und  kann  sich  ein  aolcber  Takt  schon  vom  Jüng- 
liBflsaltcr  au,  wenn  er  im  Mannesalter  aur  Beifa  kommen  «oll, 
und  diesen  Sinn  wOrde  du  in  Maidöt  dg^äfttrap,  wenn  man  da« 
ßimoniiim  mit  Hermann  verstehen  wollte,  ohne  Zwcäfel  gehen. 
Allein  dia  dfimonisclia  Stimna  wird  durch  den  „indlviilnellen 
TakI"  au  unheatimmt  und  zu  allgemein  erkifirt;  man  sieUl  nicht, 
was  Socratei  veraiilaMct)  konnte,  ditien  Takt  oder  die«»  «Vor- 
gef&hl  Ober  Zuirfidichkcit  oder  Schadlichkeil  gewisser  Handluo' 
^d"  SU  xat'  i^oyiit  ein  9tlöv  *i  xal  dat^öf(oi>  zn  nennen,  wSli. 
read  diese  Bexcichnung  fQr  das,  was  wir  „Gewissen"  nennen,  in 
der  oben  angegebenen  BeachrSakung  besonders  passend  erscheint. 
Dieses  feinere  Gefühl  für  Silfh'ches,  wenn  snch  der  Rntwickeinng 
nbie,  war  doch  ohne  Zweifel  dem  Socratea  in  Folge  seiner  tief 
angelegten  ethischen  Nalur  von  Jugesid  auf  eigen  und  konnte 
daher  mit  Recht  eine  qiv»^  ex  traiSot  ä^^cifieti]  genannt  werden. 
Noch  wichtiger  für  untere  AnlTastiung  erscheint  eine  andere  An- 
gabe, die  wir  ebenfalls  nur  bei  Plato  finden.  Apol.  40.  A-  heifat 
ea  nirolich:  i;  yag  eiaidviA  juoi  /xarrw^  >j  tov  eaiuorim  t*  /tir 
Tip  nföa&fP  Xlf^'V  «aw»  wm  mntt^  öbI  ^r  xal  aarv  ial  iffti- 
»Iftis  iratTiovftifij,  ti  ti  fieiXotfU  fnij  öfi9<äs  ngä^ttv.  Wenn 
diwea  innere  Orakel  sich  hei  gans  geringfügigen  VeranlassDBXcn 
vcm^men  Hefa  und  vrir  wollt«)  dabei  an  einen  Takt  fOr  Zu- 
trigUchkeit  oder  Schädlichkeit  gewisser  Handlangen  denken,  so 
mftfaten  wir  noiep  jeuen  närti  (j/iiKgä  gans  unbedeutende  Vor- 
kommenheiten  des  gewüholicben  Lebens  Infseier  Art  veratehen, 
und  es  würde  vollends  unbcgreiOich  sein,  wie  Socrales  ei»  sol- 
ches „VorjjelDbl"  auf  eine  besondere  gdltliche  und  dSmooischo 
Einwirkung  lurUcklSbren  konnte.  Nehmen  wir  aber  das  Djmo- 
ninm  als  eine  sittliche  iMacht,  so  wird  die  Veranlnasniig,  die  in- 
nere Kegung  von  eineaa  gSllltcben  Uiaprune  heraulcitoi,  nm  so 
begreiflieber,  je  geringßigiger  die  Sache  an  sieb  ist,  durch  welche 
jeae  Regung  hervof^erufeu  winl.    Bei  Kleiargkeiico  in  Wort  nod 


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BnitmbMht  Datof  Au  DImmIiw  dM<«Mnles.  611 

Thal  fr  hrP  —  ''  ^^7V  P-  40.  B),  no  dn  Anderer  keinen  An- 
itttft  nabni,  fBlille  «Ich  Saerates  kurflckgelMHea,  etwa  wo  eine 
kkiue  ÜDwabrbeit,  Vonlelluug  o.  dergl.  nabe  lag.  Die  Quelle 
diMU  GefOltls  sachte  er  in  der  ülxrall  gMenwlriigen  nnd  aberall 
und  aiao  ancb  in  seinem  Inneren  wirkende«  Gottuit.  Dafa  aber 
durch  dieae  Anffagsunc  der  FundamenlaltaU  dea  Socratea,  dafg 
alle  Sittliclikeil  ein  WiMcn  iat,  nicht  erach&ttert  nird,  iil  bereit* 
eben  angedentet  und  ioi  erwihaten  Anbang  an  den  U«mar«U> 
Ifan  uSber  anigef&brl. 

Der  vresenlUche  Zweck  dieaca  Aafaalaea  war,  dsnulbani  daCs 
■ich  bei  Ptal«  nicbU  findet,  waa  den  Ancaben  dea  Xenophnn 
Aber  da*  Dfimoninm  dn  Socrates  widerapriclit,  und  dafa  erst  die 
Zeugnisse  beider  aasammen  uns  in  den  Stand  aetsan,  dieacn  be- 
dcntenden  nnd  iDlereManten  Zag  in  dem  Charakterbild  dt«  nna* 
dcrbaren  Mannes  au  verslehen  und  zu  würdigen. 

Wittenberg.  h.  Breltanbaeh. 


IIL 

Ueber  die  römischen  Personen-  und  Geschlecbts- 

Eigennamen. 

Man  hat  in  neaester  Zeit  den  Namen  von  Personen  nnd  Ge> 
acblecbtern  oder  Familien  eine  beaondere  AaTmerksamkait  g«' 
schenkt:  wir  wollen  nur  an  Jakob  Grimm,  an  Pott  nnd  Ditthej 
erinnern').  Aus  vollem  Grunde  hat  man  das  getbati.  Einmal 
■ind  jene  Namen  ancb  sprachliche  Gebilde,  mit  verschiedenartig 
gen  Formen,  nnd  als  solche  verdienen  sie  nolhwendig  die  Bc- 
rfiolcsichtignng  der  Grammatiker  und  I>cxicographen ;  sie  werden 
femer  als  solche  spracliliche  Gebilde  nach  Genie iniamkeit  v«n 
Formen  unter  bestimmte  Rnbrikeii  gebracht  die  lielrefTendc  Spra^ 
che  charaklerisiren  hclTen,  xeugen  von  dem  Geiste  dieser  Spraeha 
und  folglich  auch  des  Volkes,  welches  dieselbe  redete  oder  redet. 
Endlich  haben  sie  eine  tirsprflngliche  Bedeutmig:  sie  bezeichnen, 
selbst  wenn  sie  snbstanliriacber  Gettunc  sind,  gewisse  Attribute 
an  den  Menschen,  nicht  selten  nach  bTolser  aDb)eclivcr  Anucht 
und  Aun'aesung,  und  gruppirt  man  sie  unter  diesem  GeaJchts- 
pnnct«  EU  gemeinsamen  Klaasen,  so  helfen  aie  wieder  den  Geist, 
die  Denkweise,  die  Sitten,  den  ClisraVter  eines  Volkes  bcknndcn 
nnd  sind  als  lolehe  dem  Ethnolagen  von  nicht  geringem  Werthe. 
Zd  gesehweigen,  dafa  eine  solche  (etymologisch-lezikaiiscbe)  Be- 
handlung der  Namen  im  Gewöhnlichen  and  oft  dem  Verstände 
ein  angenehmes,  nicht  selten  QbcrraschendcB  Spiet  gewSbrt  *}. 

■)  ».  ancli  das  IJilbeil  Kwalds  (Lebrbuob  der  hebr.  ßraniaatili.  Sie 
Beark.  B.49I- 

■)  Vgl.  PoK  iD  aeiaeiB  Werke  S.  13:  „HicIitlK  crgriRlea,  wind  da« 


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(13  BrM«  AMMMig.    AbhudlBiKM. 

Fflr  die  rtmiaelien  N>mcii  iri  biiber  wdt  weniger  geMrfct 
al«  fOr  die  criecbiM^eo:  für  ilie  lelcteren  haben  wir  die  IreffU 
che  Abhandlung  von  meinem  verstorbenen  vereiirien  Lehrer,  dem 
Rector  Stiin  in  tirimma  (b.  deuen  Opuscula  Lips.  1826.  6.   p.  1 

130),  und  da«  Würterbnch  von  Pagie.    Vor  jenen  exislirt  wohl 

auch  ein«  liemliehc  Aniahl  too  Zuiammengtellangen  —  sie  Hind 
verxaichnet  llieila  in  Fabridus  Riblio^raphii  antiquaria  p.  929  {der 
Hamb.  Ansr.  v.  J.  1760),  theiU  in  Meusela  Bibliotbeca  liwloric« 
Vot.  IV.  p.  II.  pag.  342  fT.  Lipa.  1790),  llieils  von  Sturz  (a.  •.  O. 
pag.  3);  BÜein  sie  behandeln  den  Gegenstand  cumeist  nnr  einsei- 
tig und  lischst  dürftig:  sie  drehen  sich  hauptsSohlich  blofs  heran 
in  der  Ansei  na  adersetaung  von  PracDomen,  Nomen,  Cognomen 
and  Agnomen,  so  wie  nicht  mtoder  die  nroesle  Schritl  von  EU 
lendt  (Rönigsh.  i.  Pr.  18&3.  8.)  und  der  Artikel  Nomra  in  Pauly'a 
RealencyclopSdie. 

Im  Folgenden  ist  eine  Zusammenstellung  versucht  worden, 
nach  ilen  beiden  verschiedenen  Unuplseilen  hin,  nach  welchen 
•ich  die  Namen  betrachten  lassen:  erstens  in  Bezug  aiifdie  Form, 
wobei  auch  die  Ableitung  und  Wortbitdung  beaclitet  ist,  sodann 
in  Besug  auf  die  B^eulung  und  auT  die  Dinge  and  Wörter,  wo- 
ber sie  genommen  sind. 

Der  Verf.  hat  nach  möglichsler  VollsL^ndigkeit  gestrebt,  so- 
weit solche  meglieh  war,  so  lange  itSmIich  das  Corpus  inscri* 
ptionnm  Bomanai-um  noch  nicht  vollsfäiidig  erschienen  ist. 

Freilich  müJste  bei  einer  solchen  Zusammenslellnng  auch  dem 
hialoriacben  Princip  sein  Recht  gescheheu:  es  wandelt  sich  nSm- 
lidi  im  IjBufe  der  Zeit  selbst  das  Nsmengeben,  und  bat  sich  ge- 
wandelt auch  hei  deu  Römern.  ZaverlSssig  ist  der  Personen- 
Namen  bei  den  einzelnen  Individuen  im  vorhistorisclicn  Zeitalter, 
ans  welchem  wir  keine  Beweise  haben,  nur  die  geringste  Zahl, 
nur  einer  gewesen  ');  in  der  Köniesperiode  erscheinen  »w ei  (i.  B. 
Ancas  Marcius,  Serviue  Tullias,  Junins  Brutus  u.  s.  w.)\  su  den 
ZeiloD  der  Republik  finden  wir  gewöhnlich  drei,  die  gegen  das 
Ende  derselben  und  im  Anfange  des  Kaiscrthums  xu  vier  anwach- 
•en  oder  gar  cu  fünf. 

Auläerdcm  ist  in  Besag  hierauf  noch  eu  bemerken,  daGi  Rom 
vom  Anfange  an  Personen  «ad  ganze  Pamiüen  mit  deren  Namen 
ans  der  Fremde  aufgenitinmen  hat,  und  im  Verlaufe  der  Zeit  desto 
mehr,  je  mehr  der  Staat  an  Ausdelmung  und  die  Sladt  an  Macht 
and  Grfifse  wuchs,  und  ie  weiter  sich  der  Verkehr  der  Römer 
mit  den  auswlrtigen  Völkern  verbreitete.  Daraus,  stt  wie  daüi 
die  Römer  bald  mit  der  griechischen  Sprache,  wenigstens  tbeil- 
weise,  bekannt  geworden,  ISfal  sich  erktSren,  warum  so  frfih  rS- 
mische  Nsmen  vorkommen,  die  auf  Hellas  hinweisen,  s.  B.  Bam- 

Studinn  der  EigeDDamea  Dir  vislfacli  ersprieblicbeo  Lohn  brfagen,  ja 
■elbat  als  blofke  CurloailAt  Henommen,  nicbt  ganz  ohne  ein  ofl  apab- 
kaAoa  latareaao  aela." 

')  Vergl.  Appla«.  praef.  cap.  13  nll  Scbweighiiiser'a  Benerknag 
V«l.  III.  pa«.  130. 


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i  ««MUMbl^UgMBUMIl.     ^13 

ImS«  Csoln  Colta  PfaU«  Pbilw  Notkiu  Sopkea  S^ottier  Sy«-. 
rip«  *)  Senrinoa  Tianuu  Tfawvu*  Tor«iiJua  «i.  «.  J»  v*«äl<r  f« 
bioliwa,  )e  enfcr  die  VarbindaDg  mit  den  Griedicn  ward,  d«ito 
m^r  Dibm  die  Zahl  der  uraprDnglicb  griecbieclieo  N>bi«q  ul 

So  beachtensnerth  desitafolge  aucb  das  liisloriiclie  Element 
in  dem  Falle  sein  m»^,  ao  ist  e«  doeb  bieibei  niebt  su  Grqnde 
«1  legen,  neu  es  im  'ianscn  zu  weuig  durckftreilcud  geiiBBdiubt 
worden  bann;  e«  aiod  doch  untere  desfallaigeu  NacbrichLan  ul 
dSrllig  und  der  einzelnen  belrelTeaden  Mamen  za  wenige.  Wir 
liuen  ea  demnMb  auf  ücb  bemfaeni  uh«  befinQgeud  ndt  diesen 
kamen  Andeatuncen.  Eben  in  we«if;  beaebten  wir  dto  Uwlet- 
•ehied  iwiicben  Nomen,  Cognomcn  und  Agnomes:  er  bat  fQr 
g«j^e»wSrtige  UqtcnacliuDg  kcJBen  oder  nur  einen  §eiing«B,  IM)- 
wemn  Werlb. 


Die  perBOnliehen  und  Familien-EigeDnamen  der 

Römer 

A.   n»«h  Ibrer  BpraeUlcheB  Vuwm. 

AU  «olcbe  sind  «ie  tbeils  Substantiva  icbon  an  um}  fSr  slvb 
oder  lubatantiTJBcbe  Gebilde,  Ibeils  Adiectiva  an  und  IBr  *icb 
oder  adjectiviseh  gebildet.    Die  leiste  Gallong  ist  au  reiebttcn 


I.    Sabftan'lira,  und  zwar  1)  Subglantiva  an  und  fflr  steh, 

d.  h.  ohne  Toraoagq^angeae  Umbildung  des  Wuraelwortes. 

Al>  (od.)  Ahala  (>=  axilU.  Cic.)   Ancus  Aquila  Arbiter  Ar- 

vina  Atina   Aaellus   Atta   Avtola    Barba    Barbula    Bestia    Bulbiu 

BoMa  Bolco   Caepe  Caligula  Capclla  Caper  Caracalla  Carho  Ca- 

SoU  Caodex  Cento  Columella  Corcnlnm  Gornicen  Corvns  Costa 
)lta  Croi  Cnoclstor  Cursor  Dolat>ella  Faber  Falcola  PencsteUa 
Fictor  Fignlns  Fimbria  Flamen  Flamma  Frogi  Folio  Galba  Glo- 
bnlna  Gnrges  Gntia  Imbrex  Juvencna  L*«na  Lamia  Latro  Loco- 
■ta  Lqpercns  Iiopos  Losen  Hammuls  Marmor*  Hawa  Mercnda 
Harnia  Hulio  Hnraena  Hnrcus  Mus  Mnstela  Nepoa  Nero  Nactda 
OeeUus  Oblla  Orata  Orca  Oricula  OvictiU  Palma  Pantfaara  Pa- 
cnniola  Pera  Piso  l^ctor  Pinna  Praeco  Pulvillua  Rarilla  RegÜIos 
B^aloa  Bex  Saeerdoa  Sacrovir  Sagitta  Salinator  Saxa  Saxala 


')  Spurius  LncreliuB  hat  der  Vater  der  Lncretia  geteibeo;  alao 
Ib(  scboe  kii  TnrqiilDlus  Snperbni'  Zeit  ifer  Nnme  in  Hom  glnfc  nnd 
gihe  geweaeB.  Ja,  er  kommt  ne^oa  Im  mytblachen  Zeitalter  ror. 
8.  Pluiarch.  NVBia  7.  OITeahar  atawMt  er  von  ani^t,  aitil^m.  Aber 
•elbat  Im  Alt-erlecbischeB  gibt  oa,  aeweit  wir  ea  henBn,  kela  <ra»- 
«lac;  htgUefc  bnbea   wohl   die  Laielaer  das  Wort  mnö^ot  erat  weiter 


33 


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514  ^rnu  AblbcllUHg.    AhtaBflaofM. 

Scaeva  («e.  mann«)  Scaerota  Scapnia  Scipio  Scropba  SentM  Sic« 
Spinther  Stella  Slolo  Slnima  Snra  Sulla  Taunis  Terala  Tecta 
Tiro  Trabea  Triariu»  Turdna  Vaoerra  Verres  Vea|til)0  Victor  Vi- 
tuliM  Vocula. 

Bemerkungen. 

1.  Die§e  Namen,  obwohl  sie  eigentlich  Subslanliva  sind,  lia- 
ben  doch,  wie  freilich  urspritDglich  alte  Namen,  at)jecl)vi«che  ße 
dealang.  Auch  riad  sie  sfimmllich  Beinamen  aun  bcIioii  apflter 
Zeit. 

2.  Der  Anwendang  derselben  liegt  oflenbar  da«  Streben  nach 
Kfirae  im  Aaadrnck  ram  Grande,  die  der  Bftmer  gans  beeonden 
geliebt.  Statt  e.  B.  so  »agen:  ich  meine  den  Mann,  der  doen 
Adler  besilst  oder  nnterbsTt,  oder  der  einen  Adler  auf  dem  Helme 
trfigt  u.  dgl.  m.,  nannte  man  ihn  kurz  Aqnila.  Der  Mann  mit 
einem  «larken  Barte  hiefa  achlechlneg  Barba,  mit  einem  kleinen 
Barbüla;  der  Mann,  welcher  immer  eine  kleine  Backe  (dolaliella) 
trug  und  damit  auf  dem  Felde  arbeitete,  bekam  den  Beinaroen 
Dolabella;  ein  anderer,  der  ateti  auf  einer  Eielin  ritt  oder  auf 
einem  kleinen  Esel,  den  Beinamen  Asina  ond  Asellns;  nocb  ein 
anderer,  der  Ziegel  bereilele,  hiefs  Imbrex  oder  Tegula.  und  der 
einen  Schaden  an  der  Wade,  am  Schenkel  hatte,  Cru«,  Sura  oder 
Sulla  a.  a.  w.  Man  vergl.  die  deutschen  Ritternameo  Gans,  Hahn, 
Wolf  u.  i.  f.,  welche  Ritter  diese  Namen  von  den  derartigen  Bil- 
dern auf  ihren  Schilden  oder  in  ihren  Wappen  fShrleii 

3.  Mehreren  dieser  Beinamen  liegt  offenbar  eine  gewirie  Pi- 
kanlerie,  ein  Spott  zn  Grunde,  wie  z.  B.  Arvina,  Caryola,  Ceoto, 
Globnius,  GurgCB,  Lurco,  Merenda,  Mulro,  Muraena,  Orata,  Pecu- 
niola  n.  i.  w.  Die  Rftmer  sind  nicht  ohne  Wüz  und  ohne  Spott- 
■uchl  gewesen. 

4.  Aus  solcher  kurzen,  kernigen  A  u  ad  ruck  a  weise  Uifsl  et  aich 
denn  anch  ioj;luch  erktSren,  warum  man  anter  jenen  Namen  so 
viele  urcprfinglicbe  Feminina  findet  oder  wie  seihst  Neutra,  e.  B. 
caepe,  corculum,  crus,  als  Namen  für  MSnner  gelten  konnten. 
Ganz  ungehörig  haben  die  Griechen  aolchen  Peminio-Namen  die 
EndoDg  as  gegeben,  als  z.  B.  SüiXae,  l^ifißgiat. 

2)  Subslauliva  mit  umgewaodeller  Eoduog. 

a)  auf  a:  casrns  Casca,  cinnua  (d.i.  das  gewAbnIichere redn- 

Rticirte  cincinnus)  Cinna,  nrrrus  Nerra,  snlcns  %lca.  Auf  dieae 
[amen  ist  die  Bemerkung  anwendbar,  dafs  sie  ursprflnglich  die 
Endung  as  m5gen  gehabt  Laben. 

b)  anf  (e  oder  i)  o:  aculeus  Aculeo,  aqujia  Aquilo,  acclliia 
Acellio,  bucca  Bucrio,  caepe  Caepio,  Caeaar  Caeaario,  capnl  Ca- 

Sito,  cieer  Oeero,  corbula  Corbolo,  culleus  Culleo,  curia  Curio, 
orsiim  Dorsn,  frong  Fronto,  labium  Labeo,  lucrum  Lucrio,  massa 
Masso,  menlum  Mento,  naaua  Naso,  pea  Pedo,  piium  Piso,  sacu- 
lua  Sacnlio,  senox  Senecio,  stilug  Stilo,  (über  Tubero. 
Bemerkungen. 
I.  Man  beachte  die  in  der  Natur  dca  0-T.>aatea  liegende  Be- 
deutung der  Crfifae  in  denjenigen  dieser  Nameo,  welebe  sich  uf 

Ltaiizü^tv  Google 


H«Ster;  DI«  rOa.  ] 

Thdl«  d«a  meoteUidMB  KSrperB  bnieheu,  »k  Bucclo  =  d«r  Minn  ■ 
mit  dem  gtotaen  Mund,  Captto  mit  dem  ^totm»  Kopf^  Dono  nit 
dem  breiten  RQckeu,  Frooto  mit  der  breiten  Slira,  Labeo  mit 
den  {rofBeii  UppeD,  MenlD  mit  dem  grofsen  Kinn,  Nmo  miJ.  der 
grofsen  Nase,  Tubero  mit  der  Gesclinuisl,  Cicero  und  Piio  mit 
der  gror»en  Erb§e  im  Genicht.  Vergi.  das  Griechische:  rfä&<of, 
TÜMiat,  S^tQÖsßiov,  Xeilcar,  XtiQttv. 

2.  Es  finden  sich  auch  snbstsativisclie  Namen  dieser  EndiiDg 
auf  o  (oder  io)  (-ebiliJet  a)  aiu  Adjecliven  oder  Parlictpien,  als: 
caeaoB  Caeso,  catns  Cato,  edulig  Edalio,  glaber  Glabrio,  mscer 
Hacro,  siJua  Silo,  lurpis  Turpio,  varu*  Varro,  veteranu«  Veten' 
nio,  vnlana  Vulto;  b)  aoa  Verbia;  ße^tßäXia  Bambalio,  polia  Pol- 
IUI,  pono,  pOBui  Posio. 

3.  Woher  mag  Moni  und  Volero  etamn>«n? 

c)  mit  der  Endung  er:  der  einaige  Name  Deuter  von  dena,  lU. 

d)  mit  der  Endong  oa,  al>:  alimentmn  Alimeatoi,  alta  Ättna, 
cordis  CorduR,  corculum  Corcolua,  cnria  Curius,  fh»,  rii>  Florna, 
oatia  Oatioa,  ptmia  Pinnu«,  aquilla  Squillns,  «ergiliae  Vergilius. 

3)   SubstantiTisclie  Gebilde   mit   folgenden   Byllabisclien 
Endungen: 
a)  auf  eca:  aeoex  Seneca;  b)  anf  ica:  nMva  Naeica;  e)  auf 
a»  odn  alla:   Mesiala  oder  Measalla,  Valla;   d)  auf  älua:  Hort». 
Iu>{  e)  auf  älua:  Centmualua;  f)  auf  enna:  Abeiina  Agisenna  Ar- 
toma  Largenna  Laurenna   Merenna   Perpenoa  Porsenna   Ralienna 
Siaenua  Tapaenoa  Tarquenna  Tatlenna  Vibenna  VoIuceoDa. 
Bemerkung. 
Diea«  ao  wie  die  folgende  Endung   weiaen   anf  Etrnrien  bin. 
ff)  auf  iloa:  Rebilns^  g)  anf  Ina  oder  inna:  Alinna  Aolinna  (von 
■lila)   Caecinna   oder  Cecinna   (von   caecos)   Catilina   (von  catiN, 
catnlua)  Ueniina  Prastina  Spurinna  (von  spuriua));  h)  auf  enia: 
Perpema  Sacems;  i)  auf  ippa:  Agrippaj  k)  auf  arra:  Hamnrra. 

II.     Adjectiva  oder  Participia. 

Dieae  Klaaae  iat  aua  Idclil  begreiflieben  GiQnden  am  aUrk- 
aten  rertreten. 

Die  derartigen  Nsmeu  der  Rfimer  sind: 

1)  die  reinen  uraprD »glichen  Adjecliva  oder  Participia;  Italbua 
Barrulua  BibaculuR  Bibulua  Bivius  Blaesai  ßlandus  Brulua  Caecua 
Calvua  Carus  Celer  CeUua  Civilis  Claodna  oder  Clodus  Ciauans 
Commodae  ConMani  Crassus  Craslinun  Crescens  Crispus  Dexler 
Oivei  Donatna  Fauslna  Felix  Featus  Firmus  Placcos  Flavua  Ge- 
minus  Gemellna  Qilaru«  Jostus  Laelus  Laevu«  Largus  Laicivoa 
Leutuloa  (nenn  von  lentus)  Lepidus  Liberalis  Loeciu  Macer  Ma- 
CBUS  Maximos  Modealus  Mojlinulus  Nobilior  Nuthns  Obsequena 
Paetiis  Pei'linax  Pins  Planidus  Pfaulus  Priscui  Probua  Procus  und 
Proc(n)lu8  Proximus  Pudena  PulcLer  Qnadralus  Qnintilia  Kufiia 
Seaunis  Sebosua  Serenus  Servatua  Severus  Struclua  Tacitua  Tran- 
anilhu  V^leoa  Valgiua  Vama  Vatius  Veruco(a)aua  Verua. 

33« 


L,CoL>^Ic 


3f6  KrM«  AMtaHoMg.    *Mwr»ÜB»iW. 

fficrilef  gehftrai  m^i  a)  4ie  tm  den  Ordsss^Mhlea  her* 
cmomtMiKB  Bnnsmen:  Printn  oder  Princeps  Seenadas  Tertltu 
Qoariiw  Quintus  Sexin«  Postumna;  b)  folgende  geographiBdie: 
Anrimcns  CamorinnB  Cimber  Ijtgur  oder  Ligos  Haraiia  Sabimta 
Sieolm. 

4)  mit  UmUIduDg  der  Endung  des  8tainniworiea,  >b:  die 
geographiBchen  Beinamen  auf  as,  atis:  Änliaa  AqoinM  Ardeou  Ar- 
pinas  Aaprenas  Atinos  Capenas  Carinai  PldenaB  Pnl^nas  Lavipaa 
Mebnaa  PrtTernas  Senlinas  SuflenH. 

Anm.    Meeenu  oder  Btaeceoas  aoU  etnuciaGb  seit),  al«o  viel- 
Itmht  dieat  Eadsylbenart  Bberhanpt? 
'  8)  ntt  Tielfaohen  a^llatilachen  Ad)ectiv>EiMlan^eD,  ah: 

a)  auf  enais:  Boooniensii  SalatsrienBis  Uticensiai  b)  anf  Icoa: 
AllobrogicoB  Aaiaticoa  Baeticna  Britanmcus  Crsticai  FraacJcna 
GaetaUcoa  Germanicag  Illjrtcna  Isanricoa  Italicus  Macedonicna 
ffiimanticne  Nomidicnat  c)  auf  änns:  bierlier  gebSren  toerat  die 
gM^apbiachai  und  cthoomphiachen  BeJnanten:  Africanus  Aaia- 
naa  Batanua  CaraedauiiB  Conolanua  ComanDa  FrenDanaa  GaXü- 
canna  Iladrianu«  Ijateranus  Lucanua  Nomentanns  Narbanus  Ro- 
manus  Soranua,  auch  Fonlaniis  Monlaous  SilTonusi  sodann  die 
Familien-  oder  Geschlechlsnamen ;  Aclianus  Aelianaa  AemiliaDna 
AarelinniTs  Axiann«  Buocianng  Buccilianus  Caecilianns  CaFpornia- 
niia  Oaaatclanus  CoCceionuB  Decidianns  ßecianos  UjocIelianaB  Do- 
mllianuB  Drusiilaiiut  Fabianug  Flavianus  FloriBHiia  Fundanui  Ga- 
binianni  GelllanuB  Gordianus  Oracchanus  Gralianoa  Hoatilianoa 
JoTJannB  Julianas  IJcinlaiius  I^iiRiantis  MaetdianuK  Mareiaiins  Ma- 
rianus MaxinimianuB  Mlnucianus  Nemesianus  NeroniaDU«  Nonianus 
Kovatiantii)  Numeriana«  Oclavianus  Oppianus  Paconianaa  Peda- 
nianus  Pedianus  Pelrooianua  Pomponianus  PnananD*  Priicilllmtu 
QniDtianUB  Quintilianlis  RufiniDnua  KuIliauuB  Salonianue  SbIt!»- 
nDsScribonianns  Seiattoi  Sllanua  Simplielanua  Sparlianna  Stalla- 
■ras  TerlnlliaBus  Titiaous  Traianus  Trebeilianni  Tudilan»  Toni- 
lianoa  Vlpianna  Valeulinianas  Veianus  Vegpasianus  Vibnlantu  Vi- 
nianus  Tinicianm  Vipataoas  VlTianua  Volucianua. 
Bemerkuucen. 

1.  Wt  Endung  ianos  rflbrl  von  Namen  anf  ins  ber,  von  de* 
neu  bald  nachber,  Sie  konnten  nicht  gat  hier  von  dm  «ndeni 
auf  anus  getrennt  werden. 

2.  Die  Beinamen  dieaer  Endung  von  der  Iristern  Art  aind 
besonders  gSng  nnd  gflbe  geworden  tu  Ende  der  ftepoblilc  and 
cur  Kaisenelt,  als  das  Unwesen  mit  den  Freigelasaenen  Oberhand 
nafam. 

9.  tut  RAmer  hatten  b^anntlieh  in  ihrer  Sprache  knne  Pa- 
tron^micB,  wie  die  Griechen  r  aie  halfen  sich  nnler  Anderem  anch 
durch  VerlSagemne  Her  Sfammnamen  mittelst  derEndang  ianaa. 
Vgl.  Plin.  n.  h.  TII,  6  f.  Pott  S.  576  ff.  Viele  AdjectiM  allge- 
mdner  Art  haben  die  Bedeutung  des  gehftrig  sein  eu  dem,  was 
thf  Stamm  besagt,  nia:  germannB  (tr-v.  germen,  gero  es.  gcno), 
bnmantn,  monlanus,  siltinoa,  urbanns;  daher  aie  Mscjan  (Gnnm. 
11,  6)  sogar  PoascstiTa  nennt  und  Ton  ihnen  welter  «»gt:  Biam 


tU  AtmUiaKUB  Seipio  pro  A«milii  /Itiui  et  Octanamu  Catt^r. 

d)  anf  eous:  AUenai  Airoaos  (Alphenua)  AruUniu  Bdlieniu 
Cal«nu«  Cslpenai  Calvena  CarruleDus  Galtienus  GaUienu  Javole- 
nos  Lalrienaa  Metaienas  Naaidienus  Oclavenus  PaMienus  Pupiennt 
SalienuB  Salvidientis  Sarioleniu  Trebcllienua  Varenue  Vetuleniw 
nbnlena. 

Anm.    Man  Tgl.  Irierdie  Adjcdrva  aliemia,  sereiwa,  tan-onaa. 

e)  auf  TniiR  oder  Ina:  Acidinos  Aeeeminns  Agerinna  AgHppiiu 
Alblnus  Alpinua  Altinua  Aqolnni  ^tralintis  Antoninns  Annliaua 
AtacinuB  AtiliciuuB  Augurinua  Aagusliaus  Balbinoa  BelUnna  Cae- 
cinB  Caeconimis  Calvinus  CaroeHnaa  CauHolinuB  Carinua  CatiNna 
CatulinuR  Caudinua  Celainu«  Ceasorinua  Cicorinua  Clavidfmis  C«a- 
■taotinus  Corvinna  Craasinna  Criapinua  Pauetfnua  PaTCntiDus  Fa- 
Torinaa  FlamininDa  Froalinua  Grarcinua  Juslinva  Lactuciana  Lae- 
Ttoiu  Leptiriua  Ligartnua  LivinDa  Lupicinua  Luacinua  Haccrinna 
Macrinas  Mamrrcinua  Mancinna  Marlinus  Medallina  IMcaaaliaDa  Mo- 
destinOB  NSgrinaa  ffiimnntinua  Ocellma  Oenlinna  Palavtima  Panll- 
um  oder  Paullinue  Peti'na  Planciaa  Plotinua  QuarlinoB  Rafinna 
Rusticinua  Sabinua  Salvinus  Salarniaua  Sccvinna  Septiminna  S«- 
TcrinuB  Sevinua  Surdiaua  Telecinua  Terlulünaa  Tigdlinoa  Ttta- 
qailllnas  Tricipitiima  ValenlinuB  Vectinoa  TiaeeUinaa. 

Bemerkang. 
Der  Adjediveo  allgeaieiner  Bedentune  mit  diesar  Endung  ha- 
ben nicht  nenigf  die  Bedeutung  des  Woher?,  wie  x.  B.  peregr\- 
nna  ana  der  Fremde,  vicinas  aiu  demselben  Orte;  daher  geogra- 
uhisrhe  Bcinaoien,  wie  Alpinua,  Caudinua,  Graecinaa,  Leptinui, 
LigurinuB  u.  a.  w.,  im  Obigen.  Dann  liegt  aber  auch  der  Begriff 
dw  geachlcchlliciicit  Herkunft  nahe  (vel.  cedrinus,  ioncinnsj,  aaa 
nelHicni  Gruude  denn  mehrere  der  obigen  Beinamen  aieht  min- 
der dkae  Beiiehong  bekunden  und  fik  eine  Art  von  Patronymida 
gelteai  können.  So  htels  der  Sohn  dea  Bednera  IHesaala,  ün  be- 
rfihmter  Gastronom,  Mesaatinua  (Plin.  a.  h.  XT,  62),  und  die  be- 
rfiebtigte  Meaaatina  war  die  Tochter  dea  Barbatua  Meeaala  (Sueton. 
Claud.  20).    Vgl.  Pott  a.  a.  O.  S.  201. 

f)  auf  atoa:  Barbntua  Ctacinaattta  Pabatiu  JUanatua  Nttratua 
PitatM  Quadralua  Torqualua. 

g)  anf  tlna,  ttua  und  illua:  CrioitHs  Orpbitua  Palruitna  Titot 
SalTlttuf. 

h)  anf  ntua:  Beilutua  Brulua  Csrnntua. 

J)  auf  loa  ohne  Tttrhergabenden  Bindevocal:  Tubertua. 

Am  cabIrflieliateH  Tertreien  aind  diejenigCB  pcaaSnlioben  oder 
l'bmiHen- Eigen n&men ,  vrelobc  aich  aaf  ina  endigen;  daher  «tir 
Mia  ihnen  eine  beaondere  Abtheiinnf;  macben  naUen.  SelUge 
Eaduiig  trilt  aber  ein,  entweder  wenn  ian  Stamme  schon  daa  I 
vor  der  Endung  vnrhanden  ist  oder  stall  der  «infcebeM  Adjcotiv- 
sndtHig  anf  is,  «der  me  hingt  aich  an  SabalantiTa,  A<^ecti«a, 
an  V*bea  und  i*ripoaiHonan  mit  einiger  VerSadermig  dea  Staut- 


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mM  theils  einfach  Ibeil«  venlllrkt  durch  Sylben  von 
Formen. 

A.  Namen  aut  ius,  von  StSnimeo  gebildet,  uro  I)  das  I  be< 
reils  vorbanden:  lolliuni  Lullius,  medius  AIed!iu,  Oilia  Ostius, 
Srnplia  Scapliu.s,  genliu  Seutiiu,  vatjtis  Vatia,  vra'^Iiae  Vcrgilius, 

2)  wo  das  ins  sUlt  der  scbon  vorliandenen  Endong  an-,  oder 
l  der  Eodong  n*  TorgefBgt  wird.    DieCs  (;acliieht 

a)  bei  ichon  vorfiandenen  Namen:  Areas,  dis  Arcadiiis  Amns, 
lis  Amnlins  Aulidas  Aufidius  Enna  Enniiis  Faunua  Paunius  Fide* 
na*,  atis  Fidenatius  Junu«  Jnnius  Julu«  .[uliua  I.aeuas  LaeniHa 
Marcui  Marcius  Mars,  tis  Martins  Martialt«  Martialiiin  Oralnua 
Ogniniua  Perües  oder  Persa  Peraiai  Saturrns  SatnmiuB  Seneca 
SeneciuB  Taurug  Taurins  Tiber»  Tiberius  Titus  Tttins  Tucca  Tnc- 
cius  Tullus  Tallina. 

Anmerkung. 

Auch  hier  dBrfle  in  manchen  Pillen  die  Annahme  einer  Pa- 
Iron^mical-Bedeutunc  nicht  ohne  Grand  acin,  beieicbnen  doch 
manche  Adjeclivs  allgemeiner  Art  von  dieoer  Endnng,  nie  pa- 
trin*,  reeiui  d.  a.,  vrsi  der  BedculUDs  in  Stammes  aneehSrI. 
Vgl.  Pott  a.  a.  0. 

fo)  bei  Substantiven  allgemeiner  Bedenlung  oder  sogenannten 
Appellativen:  agellns  Agetliua  Gellins  annua  Anntni  aiiliste«,  tlis 
Antistius  apex.  icis  Apicius  aqnila  Aqnillaa  acinos  Acinins  alt« 
Alliuä  ssts  Axiu«  harba  Barbius  cadus  Cadiui  caelom  (v.  caedo) 
Caelius  caeatus  Caestius  cornirex,  icis  Comißcins  cassis,  is  Cas- 
sias  casais,  idis  Cassiiliiis  cetra  Cetriua  classicug  Classicim  cnepis, 
idis  Cnepirlius  digitus  ßigitins  duellam  Duellins  od.  Duilios  eques, 
jtis  Equtlins  eruca  Erucius  fabs  Pabins  fanum  Fannins  (?)  fabrica 
Pabricios  feux  Faucius  flamen,  inis  Flaminiua  fennm  Fenina  for- 
tuna  Fortnniu«  galera  Galerins  granum  Graniua  juventas  Jnven- 
tius  lusuH  Lasius  lux,  eis  Lucius  maccns  Maccius  maeles  Madioa 
mare  Marina  (vgl.  6aXäaaios  und  unser  Meermann)  mela  Melina 
modus  ModiuB  mnneta  Honetius  mucns  Hudus  mnrcus  Hurchia 
naevuB  Naevius  nannns  Nannius  nauta  Nanliua  navus  Navins  nu- 
merus Nnmerina  namus  Namius  oris  Ovius  pons,  lis  Pontins  por- 
cns  Poreius  pDp(n)las  Publius  rosa  Roshis  salna,  tis  Sahutina 
unguis,  inis  Sanguinius  aella  Selliiu  senafni  Senatius  serma  Ser- 
Tnu  Silva  Sllvins  offo'^o;  Spnrius  sulcns  Snleius  lapete  Tapelnis 
laurus  Tanrios  vacca  Vaccius  vannus  Vannins  vela  (d.  i.  •=  vitls) 
Velins  verres  Verrius  villa  Tillius  vindex,  icis  Vindicina  Tiniim 
Vinins  vlrgo,  Inls  VirginiuB  volumen  Volnmnins  vnlpea  Ulpfau. 

e)  aus  Adjectiven  oder  Parlicipien:  acutus  Aculiua  aeranlns 
Aemilios  slbinns  Albinins  atlmd  Albins  amatus  Amatina  apicatna 
Apicalius  asuclus  Asuetius  atestalos  Atestatius  atlicna  Attidna 
barbalus  Barbalius  boatas  Boatins  eaemlua  Caeellius  caesna  Cnc- 
sius  calidus  Calidins  calpamus  (freilich  ungehrSachlichea  Adjeet. 
von  calpar)  Calpnmins  caninna  Caninins  canna  Caoins  ettns  Ca- 
(ina  clandus  Claudius  oder  clodus  Ciodins  cluatas  Cluatins  dncma 
Cluenlina  eonstans,  tia  Coostanlina  eurtna  Cnrtiua  decaoa,  tis  De- 


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eeatsu  doeetiu  (du  gewölmlichc  doolus)  Doeeliu»  dwaaliu  !>»- 
matiu«  domelus  (=^  domaliu  uder  doDiiliu)  liosa^im  dvoiitiM 
Domiliüa  exsupeian«,  tie  Exsuperan litis  ä»Yua  P'iaviua  floren«,  lia 
FIorcDtiiis  fulf^eos  Fulgenlina  ftiUus  Fnlviiu  gaudeni,  tis  Sauden- 
liiw  ^miiiiia  Geniiniiu  gratua  üraüus  kelviki  Helviiu  liilania  HU 
larins  hirtua  Hirtina  liononis  Honorina  Iioraliis  (vou  horo  =  Odia; 
aein  Freqaentativiui)  daa  f^eiirfiucLlicfie  iiarlor)  Horaliua  iiortenali 
Hortensiua  UclaDS  Laclaniiiu  largua  Largias  Jatinus  Laliiiius  lici- 
nua  Licinins  luacua  Liuciua  tninulus  Minulius  mulu«  Mutiaa  novw 
Novius  opiinus  Opimiua  oplalua  Oplaüua  orbus  Orbius  pacaln 
Pacaliu»  pacluB  Pacliui  pjacidua  Placidiua  plaDcus  Plaociiu  plas- 
(lU  Plauliua  odvr  plolog  Plotius  poeluinus  Piwliiniitis  potilua  Po- 
tiKiw  prodena,  ti«  Prudtnlius  quiiitilia  Qninliliua  nuua  Rufina 
rulllua  Kuliliua  aalvua  Salrius  tedatus  Sedaliua  aervatua  ServaKus 
Mrvilia  Serviliua  aextilia  Sexliliua  ailoa  Siliua  Himplex,  icia  Sim- 
püciiu  aolelua  («1.  solitiia)  Soletiua  aperatua  Speralins  HlMliuSts- 
liua  auillua  Suillius  tereiix,  tis  Teienlius  lueloa  (al.  tuHua)  Tnetiw 
valguB  Val^iiia  variu  Variiu  veotua  Vectlus  vegetna.  Vei^Hua  ve~ 
loz,  cU  Velocius  vincens,  lia  Vinccntina  Tocatas  Vocatiua. 

Uierker  geliören  aucli  die  von  den  Ordnung«-  und  DUlributiT- 
Kabln'&rlem  hergenommenen  Beinamen  dieaer  Endung,  aU:  pri- 
moa  Primiua  terlullaa  Tertullina  quintus  Quintim  aexlus  od.  aealua 
Sexliui  od.  Sestins  aeptimns  Seplimius  octavus  Octaviua  nonua 
Nouiua  deoein  deciu  DeciuH  decimiu  Deeiauu«  duceni  Duccniw 
centeni  Centeniua. 

Wenn  die  Sabslantiva  oder  AdfeGtiva,  die  loJcben  Nameo  tu 
Grunde  liegen,  licb  auf  r  endigen,  nehmen  lie  ohne  Weiterea 
die  Endung  ioa  an  mit  etwaniger  Äbirerfong  des  Vocalea  e,  vrtnn 
vor  ibm  die  Mnia  t  gebt,  aU:  acer  Acriua  aelor  Actoriua  tf/tt 
Agerina  artor  Arlorius  aler  Ateriua  (Haterius)  od.  Atriue  cmaor 
CÖMoriua  lur  Furiua  praetor  Praetoriua  ruber  Rubriuf  aalor  Sa- 
turina  aerlor  •Seiiorina  euber  Subriua  victor  Violorius. 

d)  aua  Verbia:  aklavo  Ablaviua  cingo  Cincius  gao  (d.  t.  geno, 

Signo)  Gaint  od.  Cam»  geao  (d.  i.  gero)  Geatiaa  liveo  Livius  meto 
leliua  paco  (3=  pango)  Pacina  od.  Paquiua  aeo  (d.  i.  sero)  Suaa 
^iro  Spirios  valere  Valerios  vivo  Vivioa  (davon  Vivianua). 

e)  ans  Parlilteln:  ante  Anteius  cominus  Cominina  mane  Haaiua. 

Anm&rkang. 

Namen  dieaer  Endung  auf  iua,  deren  Stamm  auf  solche  Weiae 
niebt  mehr  nachweiabar,  aind:  Aelius  Arriua  Baebiu»  Bandiua 
Cacun-Ina  Cloclioa  Decrins  Dedius  Dellina  Didiu»  Diifiua  Forliua 
Pnfina  Laeliua  Maeciua  Maenina  Maevina  Malliaa  Matiua  Memmios 
HcDniua  Medriua  Mommiua  OUiua  Opsius  od.  Obsioa  Bebiua  Ro- 
acioa  KuHciua  Satriua  Soa(8)ina  Snlpiciua  Tariua  Tinnina  Trebioa 
Vedins  Vetliua  VibUia  Vindiua  Vinniua. 

B.  Namen  auT  ius  mit  mancherlei  vorhergehenden  adjcctivi- 
achen  Sylbcn  oder  VereiSrkungen. 

1)  Au  jene  Namen  auf  ius  acblieraen  sich  an  zunäclist  die 
auf  Mua,  altertliÜntlicU  aiua  geschrieben  (vieilcicbt  ursprüngliub 


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Htm  ilMMMrehM),  von  dwen  Vom  vmtr  die  RitfeMittbe  flrtnli 
(vf^.Ualnwr:  qaant.  nn«MM(olasicae Latinte.  Bodom  I8K)  bhM, 
«IbI«  sie  cnt  lur  EnUldinng  rfer  Rndnng  tu  Vcrantauofle  gM«- 
ben  )i*be.  Von  4)«-  RictaligkMt  Aenr  AnnahnM  hake  (ch  tticti 
mvhl  fiberwiigen  kAnaea,  da  man  ja  auch  im  Grieehischcii  die 
F.nduDg  van  Adjcaliven  anf  ein  findet,  ao  dab  selbige  iack  den 
fcrtreffenden  Spracfaat Immen  Vttn  nraltcn  Zeit«ii  her  mufa  «if^eo- 
IMmlicb  newesen  sein.  Die  Torkunmenden  Beitpide  dieaer  Na- 
nen  siit«l:  Annaen*  Appaoaa  AvsantB  Avaea  Bamaens  FebmenlMn 
MeltMaeaa  Prducacus  Petroaaeat  PffOrnoBteus  Poppaeiu  Saweua 
Swfaeaa  Sexcaeus  Terraeiu  TettaeoB  VellaeuB  Verginaetn  Vinaea 
Vicoeas. 

9)  Afiu  and  alns  tat  daneben  m  Sua  gewordaD;  Annea  Aa- 
aEv*  Appeui  Baaseoa  Srnttem  Dncea  Faranu  Pirmeoa  L«llidea 
Hammea  Mcsaea  Bfncionea  Pat«Q8  Pedncem  Pteninena  Ponipea 
Pomponeiu  Pop(p)etn  Praehunciu  iServen  Terrem  'nimiiteaa  vd- 
lou. 

8)  Aus  aolclier  Endnng  gin(;  dann  wieder  durch  die  )efeb(e 
EinfilgBltg  d«  Mjantea  die  Endung  eine  liervar:  Anneina  Anteina 
Appsteins  Aqnileia  Aruaein  Ateina  Auraninileiua  Barhnleiua  Bnc- 
eoletm  Bitrlmleins  Canuleiiia  Cicereiua  Cocceioa  Crepereias  Ecna- 
iDldna  FlaToIeioa  Ponleios  Graeceiaa  llercnleius  Hertnteiue  Hir- 
tinu  Jnstdna  Livineins  Lno(c)e)iu>  Palnlehu  Petrcios  Ponpeioa 
Pr«ca)eiufl  Rabnieina  Seieina  Satnreiiu  Saufein*  Seioa  StpBum- 
leine  Tarpeim  Vargonlcins  Veileiui  Venmeins  Vulteioa. 
Anmerkangen. 

a.  CebSrt  bierber  dae  eich  sonat  alter  rtymologiBchen  Erttt- 
echang  ealciebende  Cetltegua?  Und  vrlre  eo  viclIeicJrt  nur  Ctve 
Orthographiaclie  Vc räch fedenli eil? 

b.  Ancfa  an  Adjectrf«n  in  der  genAhnlicben  Spmche  fehlt  m 
otcirt,  welche  diese  Endung  tragen,  c.  B.  loculnteine  plebdm. 

4)  Nam«n  auf  ins  mit  rorb  ergeben  der  Sylbe  auf  e  oder  U 
a)  anf  atina  od.  atiaa:  Amnalnu  Cmielina  Egnalfue  ilerbalitu 

BoratiuB  Ijntalins  nfenacius  Hinacins  od.  Minaline  MnnaoiDS  od. 
Manathia  Neracins  od.  Neraiin*  Oclafiua  Ocratim  Onaljne  Scor- 
racios  Sfatins  Taraeia  Talins  Trebalina  Vufcaliiu;  b)  wf  eCiai 
od.  etiu»;  AleHns  Bnbetins  Caeretisa  Fnretia  Gdleane  IjUCMlins 
Supccina  Vf^elina  Veneeia  VicnetiaB  Vocctinat  c)  auf  ieina  od. 
itine:  Aniciua  Blitina  Cadicia  Caedicioa  Cannieins  Caetricina  Craa> 
eiliins  Dnlcilini  Rßcim  EqnitinR  Fabriciiu  llerdicioa  Maniciae  Mj- 
nieius  Pdirioe  Potilins  Publioh»  Septicius  Snlpreiut  Tarqnitiaa 
Ttthi«  Umbricias  Vestriciue  Viniorna  (man  vt^gl.  Adfediva  wie 
tdeotSptictufl ,  dedilicim,  faeliKua,  patrioiw,  tralatieius  n.  s.  w.); 
i)  anf  adoa  ad.  ntiue:  Aebuliue  Albncina  od.  Albotrna  Betncina 
CanulJDf  Caalmtiua  CosiDliuii  Cremutiua  Genucina  Minneiae  od. 
Minutiua  Tamliiis  Tiluciiu  Vennciiu  od.  Vennliaa  Vinndoe. 

5)  Namen  auF  iue  mit  vo  Hi  erteilend  er  Sjlbe  auf  d,  anf  edina 
«d.  idiue,  von  denen  die  eratere  Form  ediue  die  Diere  eein  dfirfte; 
Abarcirfiu  ti.  Abnrtidlua  Afiedtua  u.  Afidina  Alfedins  n.  AKdiaa 
AllatedisB  Alledina  a.  Allidioa  Amaredia«  Amifidl«  Apidlaa  Ate- 


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IMm  AtMMM  II.  Att«AM  AUMw  «.  AtiaMot  AlMha  a.  Atf- 
diiM  AnIMiM  AwH«  n.  AvMfiu  AvflMhu  AviiieUin  BmtmMM 
u.  BririMim  Calcdins  n.  C^ditu  CtlvcMios  Criveiliu  s.  CalvM« 
CmMhn  CBreidhu  CMiefdim  Corfidin  Cwfldhn  CnBpsdim  n. 
OapidKU  l>idhn  Enidit»  Pklcidiw  flnnidin  Pronlidhu  Paffidhn 
«ivrediiu  n.  earidiu  Grutidhu  Helvidim  HOTUdina  lataeMi«  Um- 
pridiiu  LibuMidina  Meaaidiiu  Miinetidfa  MoaeMKm  Mnmlhia  «d. 
MnuidiM  a.  Mmtdhit  NaiMkM  Negldhn  Nifidi«s  Nif^dtoa  Nov«l- 
Kdiva  Nunmdiaa  ».  Nmddiaa  Nympkidhia  Oa-alHliM  Oela«Jdins 
OMna  Optü'nm  Orfidim  OaMtns  OlwMtiu  Oridicu  PnrtMItui  i>e- 
•crnnedit»  Pelcdias  od.  Petiedips  d.  Pvtidioa  P«Hredm  Pladdhn 
INtlKdiaa  PMnpeRcdim  Pontedlaa  n.  Patriidhia  Poppaediiu  ofl.  Pop- 
pedina  u,  Pop(p)idiiu  Itianacidia  Staledtua  n.  Stalidtm  S«c<4ldiw 
■.  SaetMi«  Tcttedna  od.  Tcttidioa  u.  Totfd'mg  "ntUhn  IVnlle- 
dios  n.  TrattMIm  Ujnmldin  VeAcdfaa  «d.  VtUedta«  u.  VMidhH 
Vnniidtns  Vendiiu  o.  Vendina  VM(a)eAaa  ».  Vefi(B)idlu  V«ne- 
dlaa  «d.  Veledln«  n.  Vetliedtoa  VdfMina  n,  VetMim. 

MM  diner  Endan^  verwand),  in  niancben  Namen  logar  gMch 
—  denn  d  n.  I  T*eelmefl«  in  d«n  alten  Spraeben  vergl.  laoryina 
n.  tixQVfia,  'Odvuatve  V.  Ulnu^  »dere  n.  olcrc  —  iM  die 

6)  auf  eKns  od.  elliug:  AtelÜBH  Anreliut  CaecelKua  Corndi» 
Duellina  N<K%niDa  Padi^lios  P>lp«li«8  Scllini  TrehelliM  Trenel- 
Ihis  Vif^lnn  VIMliuR  —  vnd  7)  nf  iHw  od.  Mios;  AeW»  A««a(- 
Hns  AHÜiin  Amiihn  AntitKos  Amiliw  AI<t)iHtn  CmcMu  Okdina 
od.  Cailins  Catiilin«  Caprilias  Cardiliai  Carriliua  Cortilhn  D«il(f>;aa 
fiennritlnsCralitiaa  Hoaliliua  Irilina  r>ad]iflg  Itfanillua  fssgE.  Man- 
litu)  Metilina  Matilia  OfiliBa  OnlHDa  OihWu  OtMiiliDB  Psalina 
PMtiKM  od.  PcHKuB  Ponpilin  hrotOias  PoptCI)!«  PraelDiia  Pn- 
MHiut  Quistaim  flaailiiu  RtAiHns  RontiHna  Rnpilhu  RnKfiM 
Scandilina  Serrilina  Sentttioa  SpanHos  -Stattlfna  TitHoa  Tmnittiu 
Utilina  Vehillina  Vcnilina  \agil\aa  Verilia  Veclilini  VetUina  Vi. 
■lilia. 

Anin«rk«ng. 

Für  die  oben  aiig«d«itele  Oleleblieit  der  beiden  sbigea  En- 
danven  am|;en  vtelfticli  die  fmchriftcn,  »nf  denen  Mgmde  NaMCn 
tmhseln:  Amidiaa  n.  AmfHva  AIHdim  n.  Atlilins  Canidhia  s. 
Cttniliw  Gratidhn  n.  GraHilnii  Hoalidiw  v.  Hoalfli«  f.neldhif  o. 
Laciifna  Ofidhn  n.  Ofillm  OtaeMim  d.  Ofaciitaa  Pa^aedi»  ti. 
PbcIHiu  MKdi«  V.  retilins  PonMdiw  n.  PoaHlhiB  ^pidiui  u. 
Popiliai  Stalidin  n.  Statiliaa  Tilc«M  o.  TWIlu  Tarpediaa  v. 
TsrpfHaa  öttcvliira  ■.  Ullina  Venidim  d.  VcniKm  ViftIdlM  n.  Ve- 
•HIliM.     Vgl  fIDbBB-  in  d.  m^.  StHirHt. 

%}  auf'BlhiBi  Amnlio«;  9)  airfanutim:  Tolomtitaa  Volwtniitm. 

IC)  'Namen  aaf  ina  oiU  vorherf^AoHdem  ConaanaMen  «; 

a)  anf  anina:  L(a)«cai]iua  Pedanina  Toranins  Vraavhia  Vemdns 
VipMnritia;  b)  aof  enlus  od.  enniaa;  Meneni»  Perienrnnsj  c)  auf 
Inim:  Albinim  AmtaiDa  ApMaa  ArinltiB  AtiiriDs  Angaataltmin  <Oa- 
nttrini  Caalrinia«  Conrinlaa  Corflnins  OateMoa  Ptamhiifla  nd«i- 
niat  eablniai  >Geniin)Bi  MaHnina  Ovinina  flcHaiiRua  PHiriM  Pm- 
tiaiw  SaMmlnliia  SieMna  Starttaiw  "ntMaa  Virhfaia  VitWu 


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B8S  B 

¥ir^Biiu;  d)  mit  «wnv:  AeeirMiiiit  ABtouius  Aponioa  Apronw 
Ascouinc  Awiniiu  AutFooiiu  Bocoaia*  Caesoniiu  Caatronins  Ca- 
toniiu  Ceconios  Ciiif|oniiu  Caponiiu  Cosconiiu  CraoonjOB  Pavo- 
nios  Floronia  Falloaiiu  €alloniii8  Hordemiiiia  Milgnins  HiMoniiw 
Obaltraniiu  Paconiiu  Petronius  Pliaonins  Pompoaius  Saloaiai 
Scribanius  Semprontiu  Sidonius  Su|iboiiiiH  Snetoniiu  SurrooiDa 
Tsgoniiu  Treboniiu  Voconiiu. 

LI )  Namen  auf  ins  mit  ToraufgdieDdem  Consonantm  r: 

a)  BQf  ariuB:  Angaria  Armentarius  Caeparins  CervaTiui  Ordea- 
rini  Pacariu«  Pedariu*  Pinarim  Scatarios  Talariiu  Tariiu  Veten- 
Jarina  VitulfIriiM. 

Add).  Vgl.  die  AppelUtiva  argentarina,  ferrariiu,  gregarina, 
pigneBtariiu  u.  i.  vr. 

b)  auf  eriiu:  Faberiua  Ualerias  Herios  Loberius  Lucerju«  Sla- 
berina  Tiberiua  Valfrim;  o)  anf  irius:  Papiriiu  Habiriasj  ä)  auf 
orina:  Actorios  Arborina  Artoriag  Honorius  Lutoriua  OtloriHi 
Praetoriiu  Serlorioa  Statarioa;  e)  auf  urioj:  Aburiua  Furios  Iln- 
riua  Mu(a)uriiia  Palfuriaa  Saturia*  Titurins  Veturioa. 

12)  Namen  mal  ivu  mit  vorhergehendem  Consonanten  ■  (in 
mehreren  FSllea  =  r  nach  dem  bekannten  sprachlicben  Wechsel 
von  r  nnd  s):  a)  anf  atina:  Caepadus  {=  Caeparius)  Vespagins 
Vitraaius;  b)  auf  etius:  Valesiua  (=  Valerius)  Ocreaia;  c)  anf 
iaina:  Calviiiui  Carieiua  CurtiaiuB  Nomisjua  Papitiua  (=  Papiriaa); 
d)  anf  oaiua;  Sosina;  e)  auf  uaiua:  Fauns  (=  Furiua  Lir.  lU,  4) 
TaBuaioa  Voluiina. 

13)  Namen  auf  ius  mit  voraufgebendem  v:  a)  anf  ariiu:  Ca- 
larioat  b)  auf  UTias:  Pacnvins  VitraTina. 

14)  Namen  anf  ins  mit  voraufgehenden  DoppeleonsoDantea: 
a)  anf  oreius:  Vollurcini;  b)  anf  erttus:  Propertiua;  c)  aof  urtina: 
Tiburtina;  d)  auf  ualia«;  Fidnatioa  SaluaUua. 

Allgemeine  Bemerkungen. 

1.  Aus  dem  Voratebendem  mag  man  im  Gancen  den  Schlub 
aieheo  von  der  Beweglicbkeit  und  Vi  ei  ad  1  igle  ei  t  der  laleinischea 
Spraelie  in  Beuig  auf  die  Mannigfatllgkeit  der  Eodforoien  der  b«- 
aasten  Wirler,  und  ea  dSrfen  darnm  in  der  Grammatik  bei  den 
Aoschnitte  Aber  die  Wortbildung  die  ueraönlicben  und  Familiei- 
Eigennamen  darcbaoa  nicht  uaberückuchtigt  bleiben. 

2.  Im  Gegenaalee  literau  ist  aulTallend  die  geringe  Anaahl 
von  Compositia;  deren  ßudeo  sich  unr  folgende  weni^:  Agricoia 
Abenobarbns  Craasipea  Primigcnia  Public^a  Sedicitne  Tncongina 
(▼ercl.  Polt  S.  604)  Tricottaa  Unimanoa.  Ufst  doch  daa  Lateio 
ftberaanpt  eioeii  ungemeinen  Mangel  an  Compoaitionen  Ton  WAr- 
tera  erkennen,  vomelunlich  im  Vergldch  zum  Griecbiachen  und 
unaerm  Dentichen. 

3.  Bemerkens  Werl  h  ist  femer.  dafs  der  RSmer  bei  den  Na- 
men die  Diminutivform  sebr  liebt,  offenbar  darum,  weil  der  Namen 
sehr  viele  den  Uenachen  scbon  in  der  frühesten  Kindbdt  auch 
aus  Liebkosung  gegeben  worden,  die  dann  gewobnbeilsmSlBig  in 
apilcrer  Zeit  fett  beibeballen  worden  aind.    Die  vorhandenen  Bei- 


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■•flter;  Dto  rta.  Pwmmi-  Md  SMMleetto-^;n0aM«i.    523 

•piele  dafür  aind:  AdraalilU  Albucilla  Antnltu  Aaellaa  Aiunuta- 
.lua  BalbilliM  Barbola  Basiilas  Bibnlas  Bibacnla«  Bmlaliu  Caeca- 
Ins  Calignln  CamilluB  Caf>ella  Calalas  Catullns  Claudilla  ColnraeUa 
Copiola  CorcniDm  Crispinitia  Coteoliu  Decala  Dolabella  Doini- 
telfa  DrucjDa  Etruacilla  Fabulas  od.  Paballus  Falcnia  Paiutaloa 
Favilla  Feneslella  Figulua  Flacilla  Furnilla  GemelluB  Globulus 
JuluB  (demin.  v.  Junu»)  Leolulas  Livilla  Lucilla  MaKiilla  Malleo. 
Iiu  Mammula  Marrdlas  MamtlBs  Maximllla  Mei-ula  Melellaa  Nae- 
volna  Nocula  Ocellm  Ocella  Ofella  Orestitla  Ovicnia  Patnculni 
Pecuniola  Pelrooelb  Piadiaa  Ponticilla  Primula  PriMÜla  Procilla 
Proe(u)liu  PuIcbeUii«  Pulloi  Palvillus  Pupillus  Qaadratilla  Quar- 
tilliu  Qaintillns  RaviiTa  n.  Ravola  Rmlli»  Regulin  Komnlua  Rn- 
filla  Rnllas  Sammala  Saafeilus  Saxola  Scaevola  Scapola  Sacan- 
dilla  Senilla  Sibylla  Spicnliu  Sulla  Sulpicilla  .Summula  Tappolot 
Tareotilla  Te|ula  Terentilla  Tergilta  Terlnllua  Tibniliu  Treainhu 
Tnllnc  ')  Uicilla  Urgolanilla  Varonilla  VicellaB  Vilnlna  Vacnla.— 
Auch  viele  Namen  aaf  eliiu,  illiui,  Idna  leogen  hierfDr,  da  aie 
«on  solches  Diminutivrormen  abatamraei),  vrie  z.  B.  Aemilioa  von 
aeomlnB,  Aarelin«  von  aureoln*,  Bncculeiui  von  buccula  n.  b.  w. 
BraBdenbnrg  a.  d.  II.  Heffler. 


')  Vgl.  WaxaetiD  4.  Vcltacbr.  t.  d.  eymnaalaln'eMa  VIII.  Jahr«. 
18S4.  Vebr.  8.  I3T:  „Bullii*  coDlraliin  aiia  rubelina  odar  rafttlua  (t); 
att  Bulla  ='aurula.  Ua  die  Worie  de*  Kaaiiia  in  Aiax:  „„«laao  aaa- 
giifae  IrpiA»  tullil  efSaDtea  Tnlaat""  doch  oflcnbar  ein«  Ueb«raeüuiag 
deaMephooJ.  Aiax  1411  ff.  «lad  itod  daa  tulil  oder  tuini  oder  Ulli)  daai 
ai'-ftfr'i  aotaprJcht,  to  iat  UiUua  obae  allen  ZweKel  oicbl,  wie  Einige 
(«wollt  kaben,  voa  Uillo  abaiileliea,  aoadera  aiia  tiibulua  Euaanaea- 
Mtogea  and  helbt  BSbra."  Vergl.  Keat.  •.  v.  (pag.  35'£  ed.  MflUer) 
[MUhM  al]  II  dixernnt  eaae  allanoa  alli  rivo«  atli  vcbemeatea  pnii»- 
MtoM*  aMignlaia  ■renatlm  flneatl*. 

(Schtafi  folfi.) 


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Zweite  AbtheiluBg. 


Di«  Scbt«8wigse)i«i  Gymnarien  im  Jahre  1861  und  1662. 

1)  Dia  Bcbleairlcer  Demackule  In  Jahre  ISflI. 
Dm  Proitramn  der  Bell)«* wlger  Doaackule  vom  Jnll  1861  lai  Mick 
dlesaal  wieder  ohne  wlMeoecbaflUcke  Beigabe.  Die  KabI  «er  aa  der 
Aattalt  arbdleoden  Lehrer  belragC  13,  aoberrten  4  HölMehrer  EOr 
Bellfion,  Geaaei,  Zelehaen,  G^nnaeilk.  Hebrereo  der  ordendlchea 
I/ekrer  werd««  eine  Aneahl  der  voa  tbneD  fegebenea  BMedee  aiiOer- 
«nleaMMier  Wein  verfdtet.  Ea  »ebetiit  die  Bahl  rea  32—24  Bt»m- 
«M  die  [feraalaatil  Ott  die  Lehrer  ed  Bein.  —  Osler  dm  Lefere^jeclM 
ttW  Ae  dialache  Sprache  Mit  27  SinDden  gewaHig  hervar,  die  tMm 
Sfraokeo  dacefea  enrdrk.  l>le  laielalaehe  flpracfte  wird  gelekrt  ha 
je  «  <le  I),  6,  T,  7,  7  In  dea  (inf  oberra  ClaaMB,  die  plecbbobe  !■ 
dea  8  oberen  la  0,  6,  4  einndea;  den  HebrllMhea  aiod  aar  1  DUM 
dea  In  I  KugewIeaeB.  Die  Zahl  der  ScbBler  belrli;!  ta  aena  Ohtaaa« 
(OTMOMtal-,  Real-,  etaer  Uehergaaga-  nod  elaer  V«rtereilB«|M*Mae) 
133.  Die  nofteRealclaaee  bai  aar  elaeDdckiler.  Sa  weit  «mo  dea 
bH(«sebefiea  VemekkniaN  aaeh  den  MEeffikrtea  Dain  die  Nali*- 
aalltit  der  Bebller  erMlilelt  werde«  haoa,  «lad  daniater  29  Dtaea, 
Mbae  dlalMker  Offldere  nd  Beantea,  dMUi  a«cb  etwa  B— 10  wahr- 
•nheiallch  derMlbea  AbaüMnaHag  aacb  den  dlalaokea  NaBea  der  Vlier, 
alao  Mwa  40  roa  132.  «aas  (MI  tob  der  Benaklnaj;  dea  Scbnlgeldea 
warea.22,  das  kalbe  Claeaenseld  Mhlten  20  Sobaier.  Zur  UalTeralMt 
war  am  Kode  dee  Schuljahr«  1860  (nach  diDiBCber  Weiae  Ende  Juli) 
ein  Scbfiler  eDtlaaiten,  einPT  bearaad  daa  AbKaaftaeianea  Hir  Real- 
•okdler.  Jnll  1861  waren  3  AblNirleBIeD  aDgemeldet.  Am  der  Aa- 
gabe  Iber  die  tob  dea  Ablluriepten  geleneorD  Peaaa,  derea  Rerslk- 
IBBK  Mit  BlnacklnA  der  AbliDrlealeaarbetlea  8,  aobralbe  acht  Ooiav- 
•eltea  elaalnnt,  ergibt  alcb  elaereelta  die  ■«AableaeaMBUge  Abrleb- 
Mag  der  Sekdler,  aadrerselta  die  grolle  Dfirfllgkelt  dea  Unierriehtea 
la  des  allBB  Spracbea  Daa  Im  SrlecklaobeD  gsleaene  PenaHM  narfkM 
Xeaepboüa  Memor.  Buch  I  u.  II,  Platona  Apologie  und  Criton,  Herodot 
achte*  Buch,  Tbuc>dldei  alebentes  Buch,  Sophohlea  Aatlgone,  Honera 
Odyaaee  Bach  19—22,  lllaa  Buch  4  n.  6,  nicht  laehr,  alcht  weniger. 
Hanenllieh  was  Homer  hetrifl),  1*1  daa  geleaene  Penanei  riurchana 
angenß^end  kii  ndnaen.  &ln  RealaMlDrieBt  hai  geleaen  In  EngllecbeB: 
Bnlwer'a  RieBal  116  Selben,  Marfyal'a  Settler«  116  Selten,  Hedley'a 
eiaanlaga  47  SeiteD)  Im  FraasteUcbea:  AUum  tilt^mir*  Wi  Selica, 


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BMcmud;  du  »M— irigiihi»  SyaiMtw  Ml  i.  1881  >.  1862.    Sflg 

nWaiM  M  MHMr  Vaintn'i  C%«rl(>  ^mm  47  SallM.  Dm  L«biMk> 
cIwrvenKictvIb  nnfhAt  3  OolMaeltcB,  die  MlUbelhHC  der  aaf  den 
AMmrlmm-  md  OfTmuHokCB  Bimmb  bek*B4«ltCB  OfgewMtod»  4  Hai- 
lea.  WftKn  aolchs  PBfierv«rM)twendnDft  Die  MsfUrltctd  leaprc- 
cfeBDg  der  eliKelaeB  LehrgcgcnaiiBdc  wArde  bh  weit  ffllireD,  ich  be- 
Mlriake  Mteh  dabar  »ur  da«  LatelBjaobe.  !■  O»'»!*  beginnt  der  h». 
ITMerrlcbt  nd  JHCAb's  Blemeatarbwb,  In  Quarts  gebt  er  aofort  k«m 
Clnar  Aber,  deases  eniea  Baeb  de  b.  g.  geleaea  wird;  dasn  Mgt. 
)■  Terlla  daaaelbe  Bacb  noch  eloBial  nebat  den  swelMa,  niibenleB 
Ooeroa  drille  Rede  gegao  CMillns;  fn  Semud»  Üeat  der  RMt*r  9— 
reUen  Clcent'a  MlloniBaa,  den  LIvlwa  uad  Virgil,  aufaerdaM  neck 
enraorlaeb  daa  nelate  asa  C«raelina  Nepea.  Dea  Nntaen  dla- 
■  nr  enraeriachen  Lectdre  wird  nao  Vuam  begrellW.  — -  WabrfeaA 
nnennadllcb  alttd  fibrlgeiw  die  dialaehaa  Lclirer  In  C^rigirea;  Ib 
Prlna  werdea  76  Bserciila»  nad  8  Venieaea,  ia  Secuada  etwa  IW 
KxcreltJea  gemaebt,  Ia  Terlla  wBebeailleb  4  aa  Haaae  (alao  etwa  M 
Ma  9»),  dar.«  eta  Mbriftlleiea  In  der  Oaaae,  weebariad  nlt  etoeM 
■ladllehen.  DI«  Menge  Indeb  llint'a  alcbrl  Die  BlnaabMea  dar  Dom- 
■cMle  beinigea  Im  HediBangvabre  van  I.  April  1866  bla  mna  81. 
Mira  IMI  in  GnnRcn  17,916  Tbir.  49  SchUI.  Belchindnae  <98  8cbB- 
Ihg«  girieh  einen  ittalacben  Tbaler,  4  dtaiacbe  Tbaler  ^  8  preob. 
'Plialfrn),  davon  l^hrergelMlte  Vllii  TMr  Rm.,  GageaMlagan  aMB 
Thlr  ,  Vergdlnog  fir  Hfl Ihiini erriet t  1820  Thir ,  WnhiHHgqprelder  IM* 
TbIr  (anhnden  aoch  daa  »ehalgeld),  Oebalt  dea  Pedellen  lt«0  Tbk. 
(nebai  frt\tt  Wobniieg),  filr  ilte  OanmlDagea  nad  die  Blfebetteli  MB 
Thlr.  IT  a.  w.)  die  Anagaben  brfrngen  IT,»>0  Tklr.  17  Heb.  Dn  An- 
Ikng  d*B  Progrannea  bfidea  die  BlagrapbIcD  awelar  acMangBataliter 
l>«brer,  in  derrn  eher,  der  de«  Adjunoten  Lohae,  eia  9M%  a«  laMeti 
Im  Jannar  d.  J.  »nierwarf  leb  nlch  deai  pblii>logiaob->b(at<»^ 
riaDhen  Anlaevanen  nit  den  Cbarabter  kauA  i\lm%4mkHi*. 
lat  daa  Dentacb? 

3}  Die  Scbleawiger  Deinacbale  in  Jabre  I8G2. 
DIea  leUNe  Pr^^rMnoi  der  AnMail  bietet  nur  waalge  BcglaauDseB 
WM  «ftrigea  Jabrr.  Die  Zabl  dar  GynaaalalablUirlaiiiea  hefmg  8, 
dte  der  Realaatete  It  die  ScWlMaaU  betoaf  137,  dwaa  26  paiwri. 
14  halb«  rretoekAler.  Ala  BAIWebrw  gak  dv  Parter  aa  der  DeB- 
Unfce,  Bretb,  13  Staadca;  daa  eMaaguatarrivU  arthetlie  tat  b  «aa» 
d«B  BbiMt,  daa  Beleb neavalerrtcbl  Ia  6  ülaadea  Wabaer,  dea  Tai»- 
Md  Sabwfnmaatwri«bt  1b  12  sinndea  Kdalg.  Die  Lectloaea  riad 
dteaelbea  wie  in  rsrbergelMiidea  Jabre.  In  Synnaalallwda  konnan 
32  Mandea  »nf  13  Lecileaea  (Spractaa:  Dealeab,  Hagllaob,  Praisl- 
alart,  Latefnlacb,  Grlt^blMh,  DlBtecfe>|  In  GyaHiMlalprina  Alk  4aal 
Baglleebnt  1  StOHie  ca;  ia  GjrnaaalnlaeeBadn  paradM  lowHr  a««b 
dta  eatverlaobe  LeMire  dea  CornallM  Nepea.  GrIecUeefe  wird  aar  !■ 
3  Cteaaea  gelefan,  nad  »war  In  der  uMeraiea  «luft  »it  «Inan  l.i— 
bveb  aad  178  Teraea  der  Ort^WDC,  woranr  I*  der  nlebaien  Min  Heto- 
d«t  BbeivBgaagea  wird.  Die  OTnaarialMbUelbek  ealUIt  jetat  8  bla 
BMI)  Hade.  Der  weratorbene  ee«ermlaiiperlai«ndeal  der  ileneg*b4- 
mar  HehhawlK-RolalelH,  Calliaan,  bat  der*c]b«a  1000  Biada  hlMart- 
aabee  had  pklleeepMaeben  InbaHea  blnterlnwen. 

3)  Die  Oelehrleaachule  ku  Baderalcben  in  Jahie  1862. 
Pregrann:  fittydcbaaatra/r  t><  <fm  e^fai/^a  CxeaMn  in  HrndtrOt» 
ImtrA  AMf  i  Juli  lHBä.     83  Mhen. 
WIhrend  die  Progranme  der  dwitalrtm  OyMBattW  m  BaBlMwiB 

L,.,i,z<,.f,  Google        — 


&96  '     BweltB  Ab«bella«K.    UtenvbeU  farieMe.    ' 

und  Flenabarg  seit  «hier  neik«  rsn  Jahren  <IM  «mrqaMMctatMi  Klo- 
drucb  nacbea  UDd  Kats  da*  Geprttga  Ihrer  jteialloMiii  vad  (wt  W 
raalltllBCfe-i^ildeteii  VonrohM-  geb«D,  bietet  4a»  «»äenlekemtr  Pt*~ 
grann,  das  ernte  dieser  Aoatalr,  welohei  eeit  1853  dui  BeCervaten 
wleiler  kii  Gealchte  gekommeo  \U,,  ein  gaDK  anderei  Bil<  dar,  mt 
■chn'ef  aick  auch  jeder,  der  weib,  dar«  ale  eloal  elae  dentaeh«  Lehr- 
aaalalt  war,  dsraa  gewdhat,  la  Ihr  jätet  etna  dialacitea  Bwwkaa 
dlenande  au  tehen.  Wlhrend  die  Progranme  der  lieiden  aadera  achlea- 
wljtaeben  Gynanalen  tvII  vob  HchnfthiiageB  auf  die  iJeulachen  «nd 
davlt  auch  auf  die  olgoen  meial  deutachea  Schüler  su  aeia  pflocu, 
TcmeMet  der  Badaralebeaar  Rcclnr  Thrige,  ein  Sohn  dea  dialMhaa 
durch  a«hiq  Hchrlft  Ober  Kyrene  bakaantett  Philologen,  alle  und  j«d« 
Aaapleluiif  auf  die  traurigen  VwbSlinlaaa  Scblaawiga  nad  hadptt  la 
aelneM  dIeijUrlgea  Progrania,  wekbea  eine  gedrlDSla  GeacbMIa 
d«r  S«huln  B«lt  IbKH  BeMand»  ala  dlolacba  Aaalalt  «athilt,  alnMcb 
aa  dia  Zelt  Ihrer  Uawaadlnag  In  Octobar  I85A  au.  Die  Hadaralabe- 
■ar  OelahrtaBacbal«,  die  aOrdUobate  dar  HenagthOBer,  wnrde  int  16. 
JahrbauAcrt  geatmet  und  aollle  nach  dem  anadnlckUeban  Willen  ihre« 
Gttndam,  elnaa  der  ach leawIg-holuelB lachen  HeraAga,  eine  PRana- 
BliMa  deniacber  Bildung  «ein.  Eine  aotcke  htleh  ile  Im  Laufe  neh- 
nrar  Jahrhnnderle  bla  «nra  Jahre  Itt48,  in  weloben  de  nach  daa 
dUiala  erlaaaanea  neuen  Hchulregniativ  für  die  anm  Thell  dlnlaoh 
ndaaden  Bewohner  dei  nOrdllchen  eebleawig  In  eine  Schnle  mit  di- 
ntaoher  [InlerrlchfMprscbe  umgewandelt  werden  Mllte.  Die  Brbabnag 
dar  Hersogrhflmer  verbinderle  vorlduGg  dieae  Abalckl  der  Olaea,  ge- 
gan  welche  die  damalige  aohlaawfg- hol iteln lache  Regicmng  Tergeh- 
Ileb  sich  auagesprochen  hatte,  i^nd  die  Schale  blieb  la  den  folgandea 
Jahren,  aelbat  unter  der  dlolaeb-prenlbiach-eiigllacke«  VerwalUag  der 
Harren  Tllliacli,  Enlenbiirg  nnd  Hodgea,  eine  daalaehe,  bla  nack  der 
HBgIfickllchen  Schlacht  bei  Idatedt  andllcb  die  Axt  aa  dea  all««  ahr- 
wilrdlgen  Bau  gelegt  wurde  und  der  auch  in  dentwber  WlaaenaehaA 
wohlbewaaderie  Mae  Thrige  die  Leitung  der  oaMB  Anatalt  fibar- 
Müim.  Mit  13  8cbaiern  wurde  de  am  7.  Oet.  ISM  arUtnet,  aUadh- 
Heb  BaMnaltea  dch  nehr,  aum  Tbell  aber  aua  dea  atgratUAen  IM- 
Mmark,  ja!«  betrlgt  die  Zahl  18S  in  la  Clanaea,  d«c«n  d  gvaate- 
aebaAllcha,  3  RmI-,  &  SyMnaalalalaaaea.  Van  dar  Zahl  der  IMMIer 
aeH  1850  ataamlaa  31»  «ub  der  Stadt  nad  aicbataa  UagebVBg,  I3tl  ami 
d«H  AMia  Raderalebea,  S»  am  IMaenarfc,  3  au  BaMeln,  WaadnAe«, 
Ncwyorh,  34  ans  deat  Abrlgeu  Sohleawig.  Vaa  dar  ■aalacbnle  wäre« 
la  diesen  It  Jahran  eBilaasea  15,  aar  Ual*erBltit  <iaatot  nach  Kopea- 
hagaa,  einige  nneh  Kiel)  57.  Beim  AMiariaaienauimen  werden  aua 
daa  Baanten  oder  sonst  geblldatea  Bewohaara  dar  Stadt  aw  Baar. 
IfcelluBg  dar  Leiafamicaa  der  AbliHrieDtaa  aogvnannta  Cenaorea  ar- 
wlhll,  eine  gewib  sehr  seltsame,  aber  aiteb  la  PlaDSbnrg  und  Mehles- 
wig  etngeflhrt«  Blurtehtung.  Beim  Unterrichte  werden  dialseha  Lehr- 
bfioker  gabraucht.  Die  deulacbe  Hpraobe  wird  In  den  otieren  Otnasea 
la  Ja  3— ft  MiHadan  gelehrt,  ia  den  naterea  In  je  1—2  Stnada*  (dar 
grtlbere  Thell  der  Elawohaer  spricht  deniach).  Uie  danlacke  Uie- 
rMMrgeaehkhie  wird  dcniaob  vorgelragen.  Die  alten  Spraekaa,  die 
amadinge  jader  OyninaeiaUilidaog,  sind  antcr  der  LelUiag  aiaas  Tsr- 
stiadlgen  Hecttira  weit  beaser  verireie»  als  In  Schleswig  «ad  aus 
Thall  In  l^leaabnrg;  Latein  wird  in  &  Sj'mnaaialclasaea  ia  ja  8—9  St. 
gelehrt.  Griechisch  In  4  Clasaen  In  je  6,  6,  7  St.  abwecbselad  aaoh 
dea  Jahre»,  liabrXIach  In  %  AMhellungen  In  ja  3  Bad  3  flt.  Aaah  Mr 
Malhenaiih  und  NntunviaaenaehatIMn  Ist  ganSgaDd  gesorgt.  —  Uer 
Uat«trMit  b^laat  jeden  Morgaa  mit  Odiet  MWi  dev  yoclesa«  oImb 


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IIr4«»mb:  Die  SAlMWtgMk«  Ofnmtmtm  Im  J.  IBft  ■.  IS62.    5^ 

AtoBkilHM  MI  der  beillgeB  SebrHt.  —  Mwb  jed«r  BDiade  M  etae 
Pn«M  von  10  MlDBl«fi,  In  denen  rimmdlebB  Spbdler  die  ClMMniocnle 
rtmnen  eed  hhF  dem  Hplelplattie  aela  ■Oasen;  mir  die  Primnner  dkr- 
hn  anoh  In  Ihrer  ClMie  bleiben.  Diese  KlirichliiDi^,  welche,  wesn 
leb  ülehl  Irre,  auch  an  mebreren  dlslaebeB  OjisDaslen  slatifindef,  tat 
fewife  at«  eine  Geanndbeliainabregel  der  flacbabinnDK  sn  enpfebIflB. 
—  Die  eTDinaclBlbibltuiheli  beirng  im  Jabre  18S0  gegen  1400  Blade, 
aellden  Ist  ate  In  den  Jahren  ISüi  — 1862  vm  reap.  WO,  MO,  380, 
1000,  »00,  »00,  400, 1300,  400,  ATO,  3M,  MW  Hsde  gewadiaen.  Mre 
regelnSftIge  Klnnnbne  betrigt  KOO  RelchsbaBlilbaJer.  Aiilkerden  bat 
als  Bocb  a«nierord«ntllebe  ZiiRcbfiise  erbnllm.  Auch  sind  ibrnebrera 
VermHcbtalise  an  Bücbera  In  den  Jahre»  I8&3  und  IHM  (cegM  700) 
■n4  aablrelobe  Gescbeaka  von  Majacbea  Bncbhaadlnngen  nngefhllen. 
1000  Bücber  Bind  asagesoBdert,  im  eine  SeMllerbHtMoibefc  au  bilden. 
8BB«lnBgea  «iBd  BMhrere  varbandeB,  eine  nabirblaMriMke,  eine  pftj- 
aiballMsbe  sad  Mm»  Toa  ■«dlaoben  AUsrlMHera.  Nnob  slacM  hiiraea 
Berichte  über  dl«  WobnuBgen  nnd  da«  iBveBlarlum  folgt  der  aasMhr- 
llcbe  Berichl  Ober  din  SchnlreehBnngea  *obi  I.  Jannar  IB5I  bla  bum 
31  Mlns  1861,  aiia  welchem  Ich  Pslgendea  beraaahDbe.  Wit  die  drei 
eralCB  Jahre  gilt  noch  die  HecbonBi  nach  Harkea  nnd  Bcblllingrn,  la 
den  apSteren  nur  noch  Relcbanfinae. 

ElnDiliinc. Aotgabc.     

~^     '^   '^»ci^   id.i'mSarir'TJSeb. 
i    -      U.'Iül      -       104   - 
6|    -      19,078     -      13     - 


IB&I: 

14,633  Mark 

1852; 

14,662      - 

I8S3— Oal.  185-i 

19,324      - 

Ott.  1864  -  Oal.  IB5& 

8,987  Hbllil. 

-     1855  ~    -     1856 

9,449      - 

-     18&6-    -     1857 

13,838      - 

-     t8&*  —    -     IttSH 

15,084      - 

.    1858  -    -     IB59 

15,737      - 

-    1859 186« 

16,660      - 

.    IMO-    -     1861 

16,474      - 

13,837 

80 

15,075 

15,706 

24 

16,767 

85 

16,390 

14 

- 

Daa  CnpItaWermAKen  der  Anstalt  beim;;  I8»4:  10,688  tlbttl.,  1855: 
10,208  Rbthl.,  18611:  7928  Rbihi.  (naoh  einigen  VerliMien).  — .  Daa 
Bcbalgald  betrlgl,  je  nach  den  Claasan,  naob  dem  BOcb  gellrndeB, 
WHBB  aacb  leider  Im  ücMeawlKacheD  rabtlieh  nicht  Immer  berotKtea 
SchiilrcKiilaliv  vod  IH48  luarlaliter  4,  5,  6,  7  BnaklhL,  In  HcbnUabrn 
1860^61  die  Biimme  toa  2818  Rblhl.  3  Heb.,  welcbe,  wie  da*  Kcbul- 
geld  an  allen  Schulen  der  Henuigthilmer,  nater  die  Lehrer  veribeilt 
wird.  In  Hbdereleb^u  hekommf  jeder  der  13  fealaBgeii eilten  Mbrer 
aiSH  R>Mhl.  ->>  162  Thlr.  Prenb. 

Wbdp  auch  Alldflnemark  aift  der  groben  deulitcbeB  Nation  man- 
chM  Hohn  irelbt,  ao  gibi  e*  doch  einen  Punki,  In  welchem  Dlna- 
Biart*  Htoln  DeulvcMsnd  gcfieoüber  gerechifeillgt  int,  daa  lal  die 
relcbe  Beseldnng  aeloer  Beamien  Ib  alle*  Stellaniien,  hsMHidera  auch 
der  bebrrr.  Raderaleben  int  ein  Ort  «an  8—9000  HnwehMra;  war- 
IBb  wir  niM  efoen  Blick  anf  da*  verher  BBgeMItrl«  BiidgM  d«n  e^«-- 
naainMi,  ao  rrsgt  sich,  <ib  ea  Im  weMen  DeMechland  wobi  eine  SMdt 
vnn  gleleher  OrSHie,  ja  Kwel-,  drei-  iiM  WemMl  i»  grtilte  k,\M,  w«leb* 
ihren  l.ebrem  aoch  nur  anaflherad  eine  Ähnliche  Stellung  bleiet.  fttt- 
Urb  ist  nicht  au  vergeaaen.  In  den  diaiaehaa  Stasleo  Kind  almmlHeba 
gelebrie  AnatallcB  SlBalsnaaritltefl,  aMtl  Midilsebe.  Dneb  was  el>  •» 
kleiner  Staat  mit  grober  ABnipfernng  (aneb  abgesehen  tob  poUU- 
MhcB  Mckaleblen)  ibna  hana,  aollle  aneb  w«hl  la  DeMacbbMri  B<g- 


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eK  XmM  AMfeeUw«-    LtenwtwfcB.  »wtiW». 

liok  leia.  Dw  «Mt  verMsc  iberall  mtkt  *m  lakta«,  ala  tft«  bImbIw» 
Caataiane  auvli  bei  den  bcsIcB  Wllian  leiai«D  Ilhh,  «ad  ^«wiriin 
DMfe  der  KrftilH-uBK,  <Ue  In  den  Bensegthünen  gtMMht  wwdm  IM, 
dl«  Schule  *or  kii  hkuSgCD  We^iel  riei  L«hr«r- 

Dle  Oehklle  der  Huderalebeaer  Lehrer  beiUhon  jfttst,  wie  an  •!!«■ 
B^Mlee  DtDcaarka  und  <ter  HeTsogihüraer,  aiia  der  €l«ie  oder  d«« 
fMten  Oehalie,  au*  den  WobniiBfaiaMe  (Meist  bat  anr  der  B«Mor 
WehBiiag  Iv  Hchiil^ebSude),  aua  der  TheiirungasHlnjie,  mi«  den  A»- 
ihell  an  SckulceUe  aad  aua  der  BnUekldlguag  ffir  die  iher  die  Map. 
aimdAwaU  k>aau*geiteb«a««  KKtraMnailen.  Die  Ifladt  «ahli  aus  atU- 
Uaoher  Caaae  aar  «leen  gerlagen  Beitrag;.  In  Haderalebea  Sieben  dla 
Uabfiofta  d«r  Hohnl«  atdat  an«  der  HtaauliMM,  Im  Jalwe  1861  a» 
feal««  eeltalie  7648  RUU.,  aa  Tkaurmgaaulage  2D10  Rbtkl.,  aa  Wah- 
aaaciceMera,  Eirraaiaadea  a.  a.  w.  3413  HhthL}  aaftcrden  »aUtn 
BMk  dia  Kircheakaanea  der  HUdt  and  der  Probeiei  elaaa  afcU  M|th«> 
4aW«adea  leilrag.  Der  Batrag  der  Saballe  it(  (nkWaclaanac  der 
aeUIMage)  folcaadefi 

Rector  1863  Bbthl.,  dasu  Schulgeld  316  Rbtbl.  =  2079  RWbl. 

Coorector  18Si      -  -  -  216      -     =2070     - 

Subreclor  ITM      -  -  -  2i6      -     =  1970     - 

1.  Collaboralor  1418      -  -  -  216      -     =  1634     - 

2.  -  1163      -  -  -         216      -     =1379     - 
951       -          ■  -         216      -     =1167      - 

ItOl       -  -  -         216      -     -=1317      - 


Baebaaagafiibier   120      - 

Der  Beclor  hat  noch  freie  Wohnnag,  ilniBitUche  andere  Lehm  cr- 
ballea  Catachldlgniig,  die  anl«r  den  voralehenden  Summen  mit  bereob- 
aat  lal;  die  OngleicbheK  eialger  Sammen  koaiat  daher,  dalh  elalge 
Iiebrer  mehr  Bxtraatuadeu  geben,  ala  aadera. 

4)  Di«  rienabarger  eelehrleaachal«  \m  Jahr«  1862. 

PrvgraaiB:  hiiyittitukTiß  lä  ie»  affttdligt  Exawten  i  Ftaubvrgt 

hmtin-og  /UalOoU  dtn   M.  til  21.  Jtt.  1862.    V^vel  af  Rimui 

J.  SimtieM.     laiioU;  Skolttfiaretningtr.     70  Selten. 

Das  Pragrama  beglaat  atU  dea  AUtariealca  aaa  daa  Bywaaital- 

daaaea,  darea  8  abgegaagea  waren,  aelat  aaf  dU  dgaiache  Ual*«r- 

■Uat  BapMiuwea,  aobllebt  danu  41«  ibaea  geaieHtea  Aaligabea,  geht 

daaa  a«  dea  BcalabliarieBlea  aad  deren  Aaljgabea  Nb«r,  ffihrt  daa- 

Biabat  die  anfgaaMMateaaa  aene«  BabSlet  aaf  nad  acUlelU  daraa  dea 

Bastaad  der  elaaeiaea  Claaeea.     la  dea  fijrmaanialelaaaea  babea  47 

8ah«lar  dea  B«Ugloa»aateirioht  ia  dAnlaeber,  a&  ia  deotaeber  Sfnoba, 

ta  daa  Realclaaata  deaaelbea  Uatorrlohl  6b  ta  d«iH«cher,  16  la  dial- 

adier  Sprach»,  ia  dea  genelnacballUobea  Cbuae»  91  In  dauiachsr,  48 

la  dkalaebcr  SpcMh«.    Daa«  folgt  die  HcbUderuag  dar  BlawaUtaBg  dai 


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HbAmmmb:  Dia  PcM*»wlg«i>M  OymamaHm  Im  J.  IMI  ■.  IS«.    M9 

■MKU  SohulfaMMdM,  il«aaeB  Bwi  87090  HMfel,  itoran  67000  uu  d»r 
StumkuM«  gemkl»  wordea,  goliMiet  bM,  Wie  IniMer  bei  wMbea 
FeatlickhelicD,  wurden  auob  ia  Vleotburc  Beden  gehaltaa,  eine  vaa 
Hecior  SImeiep  In  deuiaclier  »prnehe,  eine  Toa  einem  Biiperinteadca- 
laa  Boiaeo,  dann  eine  Rwelte  dlalaohe  Bede  v«a  Slneaen.  ia  der 
leUlea  eiiaiibl  alcb  Herr  Stneaea,  der  aalbat  ao  elnaelti|er  Beatlat  iar, 
BUcherlei  AUBpleliiiigeD  auf  die  alte  deoiache  Scbale,  die  alcb  elait 
elaea  vorzü glichen  Riires  uuier  den  Gelelirlesacliiilen  der  Hercuftbfi- 
ner  erfTeure  und  eine  Menge  drt  läcbttgslen  Beainlcn  gebildet  bat. 
WeoB  Herr  lülmeaen  erw&bnt,  dah  (naldrlieb  von  aelnem  Sijui- 
pnnble  aua  bei  den  geringen  Intereaae  der  Bürger  für  dieselbe)  oft 
Bur  einer  oder  nwel  geborae  Flenaborger  aurgenoDmen  neiea,  ao 
irrt  er  ilcli  doch  wobi;  die  Scluile  war  kelneawegs  so  alnaeitlg, 
wie  er  alcb  aiiidräckt,  dab  aicht  der  besaere  Tbell  der  allerdlnga 
aebr  naieriellen  fleoaburger  gern  Ibre  Sfibnn  einer  Aniialt  anver- 
trauten, welche  sehr  lange  eine  Zierde  Ihrer  Valersiadt  war.  Sie 
gT^ndeto  IroEK  Ibrer  ejrmnasial einrieb lung,  die  ja  allen  bOberen  Lcbr- 
ansinliea  der  Rerzogibämer  damals  genelaechanileh  war,  Ihren  Ruhn 
nicht  darauf  allein,  die  alten  Spracbeu  zn  lehren,  anndern  onlerdch- 
tete  Bucb  sehr  tuchtfg  In  den  Realien;  freilich  Rerrn  Reclor  Slmeaen 
beaaft  sie  für  letztere  Kleber  damala  uoclt  nicht.  Ga  wBce  wünicben«. 
werlh,  wenn  die  jeiKige  Elnrlchiiing  der  Schule  den  gelehrten  Studien 
elwas  forderlicher  wire;  aber  gerade  diese  gelehrten  Studien  acbel- 
nes  Herrn  aimesen  ein  uoli  tut  langtrt  uu  «ein. 

Sin  Veitbali,  kii  welcben  ana  „kSnlgÜcber  Caaae",  wie  daa 
Programm  sagt,  1000  Rbthl.  —  achrelbe  ein  Tausend  Rblbl.  —  an- 
gewiesen waren,  hrflnle  das  Fest.  Fast  alte  Schiller  nahmen  daran 
Tbell;  die  Namen  derer,  die  aus  Irgend  einem  Grunde  fehlleo,  etwa 
25,  werden  ausdrücklich  Im  Programme  genannt  und  von  16  gesajtl, 
imtk  sie  keine  Erlaubnis  von  ihren  Eltern  zur  Theltnahaie  am  Feite 
erbaltea,  dieae  selbat  sich  auch  nicht  bethelllgl  und  die  Einladung 
dar.u  nicht  benutzt  hilten.  Wie  schwer  muls  diese  Zornesiubernng 
4»n  betrelTenden  Eltern  geworden  aefntt 

Der  Verf.  des  Programm*  geht  nun  cu  den  Bltinahmen  und  Aii*- 
gaben  des  Gymnatiuma  über.  Die  Capitallen  betragen  gegenwlrtlg 
■ur  8780  Rbthl.  IT  8ch.  Die  ■Srnmlllcben  Aiiagabon  betragen  «nnaebit 
(Ir  die  Lehrer  an  Sehalten  mit  LflhnungaKiilage: 


Hector 

.    2388  Khthl. 

Conrectnr  .     .     . 

.     1688 

Snbrrctor  .    .    .     . 

.     1471 

.    1240 

2.  Collaborator  . 

.     1240 

:t.  Collaborator  . 

.     1124 

4.  Cutlahorator 

.     1008 

A.  CDllaborator  .     . 

.     1008 

6.  Coliaborator  .     . 

.     lOOS 

1.  A4Juno(us'.     .     . 

.      879 

2.  Adjunotu*  .    .    . 

.      87» 

760 

4.  Adjunctus  .    . 

76« 

h.  Adjuaclua  .    .     . 

.      640 

li.  Adjunctus  .     .     . 

640 

7.  A4)uncius  .     .     . 

5211 

H.  Adjucctu«  .     .     . 

520 

9.  Adjunctus  .    . 

mo 

- 

.f,  Google 


1«.  AiiwmeUtm  ....    4M  Rblbl. 
flHftnN«!»  Mhlelt  j«4er  4cr  ClMMNMteQ  *t»m  eetMlgeld 

Mn  RhMl.  6»  ücli. 

Pmlall 248      - 

.     200       - 


Dam  hommeD  WoIiDUDgifeld  fpr  den  ConTeclor  320  Bbihl.,  ffir  de* 
Subrector  264  Bbthl.,  für  jeden  der  6  CoIlKbontorcB  200  Bblbl.,  flr 
jeden  der  10  AdjuDcLeo  120  Bbthl.,  ferner  die  EiKactiidlgung  für  die 
BxlrMtiiDdeD  3479  Bbibl  ,  für  die  »RmmluDg  nordiBCher  AI(ertbÜM«r 
I2A0  Hbthl.,  für  Biblialhek  nod  nktDTwlMepichsnKciie  tJammliiDgea 
2^38  Bhlhl.,  Biirserdem  AiiagabeD  (Sr  Programme,  BreannaterUl,  ao 
dsb  die  OeMwmtsiisesbe  (In  eloer  Btadt  von  23—24,000  KlawohnerBl 
Id  runder  8iimme  Ül,423  Bbthl.  hetrlgl;  recbnet  man  daxu  aocb  daa 
BchiiliteM  mit  4628  Hbihl.  »od  die  Ziaaen  dea  nenen  ScbulgeVudea, 
ao  atelgr  da*  Budget  des  Flenaburger  GymBufuma  auf  40,051  Bhlbl. 
=  3I),0W  Bbthlr.  Preiib. 

Ad  riaa  Budget  knüpft  Herr  Slmeeen  nocb  eiDige  Betracbiuagn 
bfoBlchtllch  einiger  Aeiiäeningen,  welche  voa  Seilen  mandier  Bürger 
über  die  Scbule  laut  geworden.  Des  Beclors  Slmeaea  Wurfe  Imscb 
erkennen,  dab  nicbt  alle  Bürger  Flensburgs  mit  den  jelKigea  Znalin- 
den  ziifrledeo  «Ind,  am  wenigaten  aber  wobl  mit  der  jelEt  berrackea- 
dea  BogenaDDCea  Oleich bereckligiiag  beider  Bprachen,  der  deutacbea, 
die  von  -fg  der  Binwobnerachafl  geaprochen  und  allein  v  erat  and  en 
wird,  and  der  dIalichen,  welche  durch  eigene  Schuld  der  Dinen 
und  dea  dflniicben  Beaimenlea  verhabt  geworden  iil,  nur  von  einea 
geringen  Brucbtheile  der  Bevölkerung,  nelat  eingewanderten  Diaen, 
verataBdeD  wird  und  doch  der  Jugend  aufitedniagon  werden  «oll.  lA 
siehe  ea  jedoch  vor,  die  Aualaaeungen  des  Rectora  Slmeaea  darSbttt 
(Seite  41 — 47)  an  einer  paBieuderen  Stelle  km  besprechen. 

Ke  folgt  Im  Programm  der  Lebrpinn.  Da  die  ■•ehrpliae  der  jetal- 
geo  «chlPRwEgBcben  Gjninaslen  wohl  wenig  In  »eiiiachlnad  bekanni 
Bind,  iHBBc  ich  den  des  PleoBhiirger  CjmnaBliimi  lollsllndig  fttlgea. 


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:  Dte  ■iMiliiHiitH  ^tmamMt  «k  1.  IM  «.  1881    93t 


Ich  balM  die  dftniMha  BeselcliDiins  der  Clawao  belbehatwni  1  be- 
MichiMi  die  nnierale  Stafe,  7  alao  die  kOotate)  die  7i«  OymnMial- 
oluae  entapricbt  «ito  ntiMrer  Prima. 


DolizccbvGoOglf  


539  SWrt*  AMmIMü«.    LWwMfctfce  ■«MM«. 

Dto  fDlgenden  Sellea  (4H— 66)  eolhalteB  miaKktHelie  Ancatiea  üb« 
die  la  den  eiDselaeB  ClMsen  JnrchgeDOBineBeB  Pen**  des  leurea 
8chulj*kre«.  Uoter  ilen  BiiiKelheil«B  mit  die  UnKleichhcii  Im  Bell- 
gioRMiaierrlchie  ffir  die  rieiilacb-  und  dänlicbreJcaden  Hchükr  nur. 
Seil  10  Jahren  uftnllct  wird  dieeer  Uolemcbt,  Je  nach  den  WuMClia 
der  Kliern  oder  der  achnler,  in  beide«  Sprachen  eilheili,  ao  dab, 
wlbrecd  in  einigen  Viehcra  die  deuleche,  In  andern  die  diDliche 
Sprache  die  UMerrIchtMprache  lai,  im  Rc  11g InniuBr erriebt  die  «cbüler 
In  2  AMbelliinKen  serfallen,  deren  eloe  In  dünlactier,  die  Medere  ia 
deulschrr  Sprache  unterrichtet  nird.  Man  «allle  nun  {tauhea,  dala 
für  beide  nebeoeinanderalehende  Abibcilungea  daaaelba  geiebtl  wflrde; 
dai  ist  aber  olchi  der  PhII.  In  der  sweiien  gemelBichalUicheB  Claaae 
■erat  die  dSDlacbredende  Abihellung  auber  biblischer  Geachtcble  noch 
etolge  PaalateB  atiaweiHlIg,  die  dcBlachredende  atalt  der  Psalaca  Maf 
Seaingei  Ifeallefa  let  ei<  Ib  der  dritten  gemelnaehaRlldieD  Claeee.  In 
der  vierten  Oaaae  leraen  die  Diniach  redend  es  ani  Luibere  itleioeai 
KBlcchianna  %.  I  — TT,  die  DcDtacbredendea  §.  4&  — 82,  jeae  lernen 
PiKlaeo,  dieae  GeaKoge.  AebnIIebe  VerBChledeahelten  finden  aich  noch 
Mehrere,  r..  B,  In  der  aechileo  Realclaase  lernen  die  Dftn  lach  reden  den 
den  Kat«ohisraiM  und  einige  Paalmen,  die  Ueulacbredendea  leraen  tO 
eeaSoge  und  leaen  daa  Kvangelliim  Hallhtl  c.  1  —18;  in  der  aiebea- 
leb  Realclaaae  itebea   nriienelnander  das  Kvangeliuoi  Harci  und  dea 

Lucat.    Ho  geht  et  dnrcb  den  ganaen  Rellglonsunlerrlchl  hindurcl 

In  Lalelnlschen  linden  wir  ein  Seltenstdch  Kur  cursM'iichen  Leelfire 
dea  Nepoa  in  der  Sehleswiger  Seciindn;  In  der  Prima  rieosburga  wird 
Dlmrich  Osnra  ScbrHt  dt  belte  eivili  In  Elxlemperalovtrmetlelte ,  d.  h. 
aus  dam  vtegereif,  also  ohne  vorti  ergeben  de  Vorbereitung  ühersefKt. 

Dia  öffentliche  Examen  wurde  Im  verDoseeneo  Schiiijahr,  ia  Ver- 
MndoBg  Btlt  dem  AbllnrienlenexameD,  in  allen  Classen  abgehalten.  Ka 
begann  am  11.  Juli,  achluCi  «m  21.  Juli,  nahm  faat  dea  ganseo  T»g 
In  Anspruch  und  entaog  dem  Nchulunterricbte  sn  eine  Reibe  von  1^ 
gen.  Ka  Rerntit  In  ein  achrinilches  nod  mü  od  liebes.  Zum  lelKtem 
werden  auch  dte  Eltern  und  Angehörigen  der  iichüler  eingeladen. 

So  viel  über  die  einzelnen  lehnten;  über  die  Danlairuog  deraelben 
in  Allgeneiaen  mehr  in  einem  besonderen  Artikel  ala  PorUetaupg 
naaerea  ia  Jahre  I8&T  in  dieser  Zellschrm  gegebenen  AnhMl««a  Aber 
die  Uaniairung  der  achte« wigschen  GjmnaeleB. 

LaBdaberg  a.  d.  W.  HodemaBn. 


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«le.  *ui  Satmicker.    533 


n. 


Dr.  Joseph  Gutenäcber,  VerzeichniEs  aller  Pro- 
gramme  und  Gelegenheitsschriften,  welche  an  den 
KgK  Bayer.  Lyzeen,  Gyninasieu  und  lateinischen 
Soiulen  vom  Schuljahr  1823/24  bis  zum  Schlüsse 
des  Schuljahres  1859  /  60  erschienen  sind.  Bam- 
>  berg  1862.  In  Comm.  i^er  Buchnerschen  Buch- 
handlung.   Vlll  u.  165  S.  4. 

In  der  Vorrede  lu  dieser  Scbrill,  welche  aU  Programm  der 
StadifiionsMl  Bamlierg  fflr  1862  «nchieneH  ist,  giebt  der  Herr 
Verf.  ninäclisl  eine  xyvmr  kurtr,  aber  hinreichende  Uri>erriekt 
der  Vcmudie,  die  bisher  aiagesteHl  norden  sind,  um  die  devtacbe 
Prograninieuli  Itcrat  ur  allgemelDer  tiekanut  und  dadurch  lugBngK- 
dier  nnd  uittxbarer  zu  machen.  Eine  genaue  KeDnlDiranthme  voa 
diesem  nachgerade  ins  Knorme  vT«chi«ndeii  Zfreige  der  Sehr iftslet- 
ferei,  eine  vollsUndige  Besprecliaog  und  WOrdigung  desselben  in 
ZeilschriRen  und  Li tienilur- Werken,  gehJVrt  lu  den  fast  uninAglh 
dien  Diiiccn ;  von  den  fibiigen,  dem  aiigegebeaen  Zwecke  dieortr- 
den  Mideln  ist  das  eine,  nSmIich  die  dem  hier  in  Rede  stehehdeB 
ihitlichrii,  von  Zeit  kq  Zeit  cracfaeineuden  VerEeicIiDiss«,  allerdings 
nur  ein  Kurrogal;  fllrderlicher  ist  der  Ewisohen  verscIiiedeDen 
denischeit  Staaten  bestehende  Programm en lausch ,  der  im  Jabi-e 
I(t25  sunSclHil  unter  den  preuralaciieb  Gymnäaleii  ins  lieben  ge- 
treten und  seit  1836  allmiblicli  weiter  aasgedebnl  worden  ist  *). 
Bayern  tausch!  seine  Programme  seit  1863  mit  Baden  und  iStoh- 
sen-Cobare-Golha^  dem  rarhergeaa unten  grftrseren  Verbände  ge- 
h6ren  diel>cidei^  ercteren  Länder  nicht  an,  so  nie  anob,  beillofijj 
tMnierkl,  Hessen-DarmstadI,  Luxemburg,  die  reursischen  Linder 
und  die  freie  Stadt  Hamburg  bis  jetit  darin  fehlen.  I>eslo  nKlB' 
lieber  ist  es  f&r  uns,  wenn  wir  vrenigstens  auf  dem  anderen 
Wege,  dem  der  Verteicl misse,  daranf  hingewiesen  werden,  wie 
dieses  Feld  der  Litteralnr,  das  freilich  manche  IMsIcIh  nnd  Dnr- 
n«n,  doch  daneben  auch  WaieenkOrner  trfigt,  Von  unsern  ifld- 
4eufscbpn  Collegcn  eben  so  fleifsig  gebaut  wirf!  wie  anderswtf. 

Bereits  im  Jahre  IS53  hat  derselbe  Verfasser,  damals' Gymna- 
»ialprnfessor  eu  MInneratadt  in  Unterfranken,  in  zwei  Gelegen- 
heilescliriflen  der  dorligen  Anstalt  ein  solches  Verxeicbnlfa  *er- 
afTentlicht.  welches  in  gegenwSriiger  Schrill  wiederbotl  und  fbrl- 
gesetst  vorti^t.  Ks  enthalt  drei  Abtheiinngen,  nSmlich;  A.  die 
TffllalSndrgen  Titel  der  Schriften  unter  forllanfenden  Nnmmem 
von  (incl.  Nachtrag  auf  S.  164)  1—1188  (»talt  der  letaleren  Zahl 
igt  falsch  1189  gedruckt),  und  awar  nach  den  Sindien-Ansl alten 

'  >)  HIerta  wire  elae  Be«clileanlguof{  sehr  wdimclieiiaweTtli  iiad  n^oM 
»tiik  mflgllcb.  JeMi  Tergclii  maDcimal  etn  volles  Jahr»  bia  iMB  (Re 
Prograatate  aadrer  Analallea  an  sehen  l>el(OMB(l. 


^cbv  Google 


634  Zwdt«  AbiheilHM;-    UWufMdK  ■«rfcM«. 

geordnet;  B.  ein  alplinbetiacTies  Veneichniri  der  VerfsHer;  C.  rine 
syslemaliache  Zogammenalellunf;  der  Schriflen  nach  den  beban- 
d^Xw  GeBcnsUndcB.  In  d^n  beidtn  leUlen  Alitlieilungeq  wai 
aberall  durcli  Angabe  der  Nuaimem  in  Abllicil.  A  auf  da«  dort 
flp^ben«  Hanplveneiclinira  Terwiesen,  eine  Einriditiing,  TForfircb 
di«  ntÜiige  RanoMraparnifs  erreiclit  nnd  saglcich  d«-  Furdening 
der  Braimbarkeil  gmiict  iat. 

Tit  der  Abtbeilung  A  sind  sueret  die  2S  Königlicben  Gj-mna. 
Hien  (darunter  die  l.yceen),  mit  denen  allen  talptniscbc  .Schulen 
Terbnnden  sind,  In  alphabeliicher  Ordnung  aaff;i-l&hrt:  nnterncb- 
stfilt  anrierdem  das  dort  befindlicbe  in  Musbavke'a  SehalalmaMch 
niclit  Genannte  biscbölllclie  Knalienseminar  und  Lyceaoi,  eben  %o 
uater  MGodien  die  ebemaligB  lateinisclie  Scliule,  nelrhe  von  1829 
bia  IS49  beaUnd.  Zn  dieaen  30  Aoatallcn  cebÄren  die  Nummera 
1  U«  1064,  ferner  üt  dea  Nacbtrigen  1173  bia  1179  und  1181 
bia  1168,  wobei  jtäoA  %u  beoMrken  iat,  dafa  die  Sekrilt  239 
ooricblig  noch  eitimal  unier  der  besonderen  Nummer  1174  er- 
acheint,  ao  dafa  die  AnsabI  der  Nommero  neblig  1078  betrlgl. 
Naeh  den  Gymnaaim  folgen  die  iaolirlen  lateiniacben  Scbul«i, 
nod  mar  deren  32  (incl.  Annfeiler  S.  79)  mit  109  Nummern. 
Von  den  in  Muahacke'a  Scbnlaloianach  angegebenen  Schulen  der 
letzteren  Art  TehJen  bei  GulenScker  33,  welcDe  alao  verrnntblicb 
gar  keine  Programme,  oder  keine  mit  wiMenscltBll licliea  Abtiand- 
üuigea,  attagegeben  haben;  dagegen  iat  aulser  drei  mitilerfreile 
«ingflganganen  laleiniacheii  Schulen  (Homburg,  Rosenbdm,  Trauor 
•lein)  noch  eine  vierte,  Tburnaa  in  Oberfranken,  als  noch  beatfr 
hend  errvShnt,  welche  im  Schulalmanach  fehlt.  Bei  den  meblen 
ABitaitea  Mnd  hiatoriacbe  Notiien  Ober  ihre  EalilebuDg  und  wei- 
t<ve  Entnickelung  Torangeaclkickt. 

I>ie  Abibeilang  B  enthsll  &46  Namen  von  Verfa«em,  %a  de- 
nen ans  dem  Nachtrag  (8.  164}  noeh  einer,  6.  A.  Kegn,  in  fügen 
ist,  fast  alle  mit  Angaben  ')  Q her  Herkunft  und  Ijehensgang  Tcr> 
Beben.  Dieeen  Kufolgc  aind  darunter  41  Nichtbaycrn;  bei  10  iat 
din  Herkunft  nicht  bezeichnet,  bei  27  andern  nur  der  Geburta- 
ort.  nicht  apecieller  die  Lage  desselben  angegeben;  von  den  iUiri- 

an  469  atammtn  95  aus  Ober-  und  Nieder- Bayern,  210  ans 
ler-,  Mittel-  and  Unter-Franken,  79  aui  Oberpfals  and  Btteaa- 
burg,  65  aus  Schwaben  nnd  Neubnrg,  endlich  20  ans  der  Pilala. 
DftUi  unter  den  anfgeiSblten  Namen  manche  wohlbekannte  nnd 
Ton  gutem  Klange  aind,  braucht  nfcbt  besonders  erwibnt  n 
werden. 

PSr  den  nScbaten  Zweck  dea  Buches  ist  die  drille  Ablbö- 
Inng,  C,  die  wichtigate.  Hier  eraalieinen  die  Schrieen  noch  ein> 
mal)   nach   ihrem   Inhalt  geordnet,   wobei   natQrlich   aebr  viele, 

')  Hierbei  Kelegcaitlch  der  Wnnach,  dab  ea  aacb  anderawo  das 
VarftMera  voa  Progrann-AlihaBdtaDgeB  a(eU  gefatten  mtge,  Itue 
Tanaaiea  ansugeben.  Das  We([laa*en,  neactiehe  es  aua  ui  viel  oder 
an«  ■«  wenig  Beackeldenhejt,  Ut  einer  OrteBliroag  oft  gar  aeki  hln- 


^cbv  Google 


vidlocht  die  Hilfle,  unter  Toncfaiedoimi  Kate^rien  niederholt 
erwihBt  werden  mafstea.  Hanpldchlich  am  diesem  Grande,  ne- 
benber  aber  auch  drslialb,  weil  niaiicbc  Nommern  det  Verzeih 
niuea  A  mehrere  eincelne  Scbriflen  enlhallen,  finden  wir  in  die- 
Mr  AbtfaeiInnK  die  Ansabi  derselben  Bcbeinbar  viel  ^fier  als 
früb«r<  nlnitiah  über  1700  binau«  gebend.  Die  Titci  siid  tbeiU 
wiederholt,  mit  luISssigen  AbLanupgeo,  Iheiis  nur  durctt  An^be 
der  Nummern  des  Verxeichn.  A  beseicbnet,  Hier  m5gen  noch  die 
vom  Verf.  angenommenen  Rubriken  nnd  die  ZabI  der  nnter  jeder 
▼orkommenden  Schriften  folgen.  E»  sind:  Hnldi^nngs-  nnd  Gra- 
ta lalittnsaehrift  en :  196;  GedichtniCMebrifToi  auf  Veritorbene:  377 
(daranlei-  135  Gedichte  und  87  Reden);  Ibeolopscbe:  124;  jari- 
atiscbe:  l|  philosupliiidie:  50;  plda^aisdie:  156;  philologische: 
486  (davon  Dber  griechisebe  Cttsiiker  124,  Ikber  lateinische  16^; 
war  Aesibelik,  Rhetorik  etc.:  37;  tor  Gescbit^e:  348  (davon  ur 
Kirchen-  und  Sebal(;escbi<ifa1e  Bayerns  66);' ur  Geagrspfaie!  11; 
iutorvri««ensRhen liehe  Schrinen:  34;  malhematiacbe:  100. 

ßer  punfse  Fleifs,  mit  welchem  der  Verf.  die  Schriften  seihst 
gesammelt,  ihre  Titel  verseicbnet,  die  Notisen  Aber  ihre  Ver&waer 
sieh  verschafft  nnd  alles  das  eorsfSltig  ge»rdiiet  ond  Losammeo- 
«ealellt  hat.  wird  von  denen,  welche  das  Hfthevolle  soleher  Ar- 
beit kennen,  gewifs  labend  anerkannt  und  nach  Verdienst  n- 
wBrdigt  werden,  lieber  den  wirklieh  errdehten  Grad  derVMl- 
sUndigkeil  kann  man  aatltrlieli  sieht  sicher  arthdicn,  wohl  aber 
libt  sieh  ans  vieles  die  GewisseBhafligkeit  dea  Verfaasera  kand 
cebeoden  Merkmalen  ancb  bieranf  ein  gflnstiger  Sehlnfa  clehen. 
Eimelne  Aosstellangen,  die  viellridrt  ggmseht  werden  kftmiten, 
than  dem  Ganten  keinen  Eintrag,  nnd  daher  Mrfeo  wir,  wenn 
der  Verf.   sein  Bach'  „einen  Beitrag   inr  Schul-  «nd  Litterator- 


geschicbte  Bayerns"  nennt,  mit  ReobI  bincnfOcen,  dafs  es  ^ 
sebitabsrer  nnd  wlllkomnatier  Beitrag  ist.  Die  FortaetMiDg  wire 
wünschenswert h ,   weniptens  fflr  daa  Jahr  1861,  da  üt  bayeri- 


n  Programm-AbbaBdlaBgen  vom  folaendca  Jahre  in  dem  nen» 
Sebnlabnanat^  von  Moshaeke  vollständiger  ala  bis  dabin 
aa^elfihrt  ^nd  and  boffantlich  nidit  wieder  daran«  versehwi»- 
äea  werden. 

Allenfalls  m&glicbe  Betracht nngen  Ober  die  Wahl  der  The- 
mala  (&r  solche  Gelegenheitasebriflcn,  fiber  den  wahrscfaetnliehen 
Gebalt  der  hier  verzeicbnelen,  endlich  Ober  den  Stand  der  I^eh- 
rerbildnuK.  so  w«l  er  sich  ans  den  Titeln  der  Scbrlfl«i  ergeben 
kam,  sollen  hier  nicht  angestellt  wenleu.  Das  Verdienstliebe 
dieser  Schrift  bleibt  davon  vAllig  nnberfifart. 

BtMn  R.  Jacobs. 


^cbvGooglf 


,  KweUe  AbiksUiiag.    UtoiulMfee  BmMic. 


■■■:  ■;■  m.  ■,;  ■ 

lieber  <Jie  Reform  des  Religionsunterrichtes  auf  den 
Gymnasien.  Von  J.  O.  Michael.  Programm  des 
Vitzthumschen  Gymnasiums  in  Dresden.  Leipsig, 
Teubner.  1863.    72  S.  8. ') 

i. 

Jeder  fjclirec  tielit  web,  uiBial  wena  er  «cIiod  Ifiagerc  Jalire 
auf  denielbeD  GebJeleii  i)e*  Unterricht»  üesclifiriigt  ist,  der  Ge- 
fahr aufgcseUl,  in  einen  gewiMen  Mvclianiunu»  iii  Torainken,  m> 
«lab  die  ßahit,  In  welche  er  eich  durch  die  Praxis  hrneingelebt 
halt  ^'^  "">  *^  eiBem  tief  eingeecIinitUneu.  Geleise  eu  vverdca 
dreht,  Dus  welchem  er  sich  itur  mit. Austreugang,  oft  auch  gar. 
iiirJit  melir  herausarbeiten  kuiia.  Hat  sich  doch  muiiclier  sa  sclir 
in  dne  bestijoiiiite  Art  hineiu|;ew&bal,  dafg  er  f Ar  die  Mingel  der- 
selben jede*  Bewußtsein  verloren  bat  und  geneigt  ist,  die  Ursa- 
chen fQr  den  fehlendea  Erfolg  überall,  nur  nicht  in  sich  xa  au- 
ehta.  Deshalb  wird  jeder  gewisspohafle  Lehrer  das  Bedflrfnifs 
fBblen,  sein  gnunes  TImD  von  Zeil  au  Zeit  einer  erfrischen dew 
Prftfimg,  zu  unterwerfen  und  die  ADtviebe  dazu  in  der  fortge- 
s«lsten  wisseBSOhaflliclieD  BescbUlicang  auf  dea  van  ilui  verlre^ 
l«nen  Gebieten  finden..  £r  wii'd  aoer  auch  mit. Dank  jeden  ao' 
dem  Anlafs  benutsen,  der  ihn  eu  einer  solchen  Revision  sein«' 
Babandlung  des  UnIcrriohli  aalTordert.  Knen  solclien  bietet,  wie 
iftb  meine,  die  oben  geoamite  Abhandlung  in  reicheoi  Moise  Ar 
den  Lehrer  der  Religion.  Herrorg^angen  ans  frischer  Begeiat«- 
riHtg  fQr  ihren  Gcgensfaitd  und  aus  dem  lebendigen  Inlcmse  fftr 
dia  Jugend  und  dem  eifrigen  Streben,  ihre  Thetlnahme  fOr  d!« 
höchsten  «lud  heiligsten  GOler  der  Menschheit  lu  erwecken  und 
Eo  helebeA,  will  sie  den  Weg  aeigen,  wie  der  Unlerrichl  verfah- 
ren niOsse,  um  die  religiösen  Gedanken  den  SchQlem  zu  wirUi- 
clier,  bewtif^ter  und  selttstlndiger  Aneignung  an  bringen.  Denn 
das  ist  die  nnverkennbare  Abeidil  des  Verf ,  wenn  sie  auch  kla*, 
rer  in  der  von  ihm  gecebenen  Skiue  des  Unterrichtsgangea  als 
in  seiuer  Polemik  und  den  den  rechten  Standpunkt  fesliustelten 
bestiiumlcn  Bemerkungen  hervortritl.  Und  nach  dieser  Seile  glao- 
boi  wir  diese  Abhandlring  alle  Farhgenossen  warm  eni|ifehlea  au. 
kSnHen;  man  wird  in  ihr  eine  B«ilic  der  fruchtbarsten  Winke 
findert  und  sie  eicher  iticht  ftiaie  vielfache  Anregung  und  Beleb» 
rang  empfai^en  eu  haben,  nui«  der  Hand  legen. 

Sehr  riclitig  verlangt  der  Verf.,  dafs  der  Religionsunterricht 
ID  den  obern  CIsasen  (denn  auf  diese  beschrSnkt  er  sich  canlcbtt) 

')  Ich  lasse  der  Anselge  dieser  BohriR  durch  Herrn  Dir.  KIIx 
■oob  die  Beialge,  dte  Ich  schon  vorher  geschrieben  hatie,  Ja  etwas 
verkAmler  eestall  Mgea.  Ueherefnetlmiaiing  uarf  T  erseht  eil  enheit  wer- 
dea  sieb  lelcbt  erfobeo.  W.  Hollcaberg. 


^cbv  Google 


fptiBChqiffv     '   ' 


KUx:  Dto  IIqMh  dMfltHgiaDMMiarrfelitca  TMÜlchMl.    687 

4h  VerhUlnifs'dw  HeideBlburas  sunt  Cbristsirihuin  motaIiI  aatÜ 
Mtaer  «crwAndlidiifllickcD  *la  nacb  «einer  ge^ndlKlKben  8«M* 
uun  BenoislMiD  bringen  und  die  Jagend  Afaeraeu)^n  d»Gwo,  daf* 
das  Cbritlentbum  die  Religion  »ei,  in  welcher  das  in  deii  bcid- 
nMcbeii  LteligioiMD  nach  «einen  vereebiedeneit  Seiten  hin  gespal- 
lene  reli((iösö  BedarfbiCi  aUdn  idiis  wabre  und  ralle  Befriedi- 
guDK  findet.  Den  S.28— 43  «kiziirten  .,GaN(;  durch  die  )ieid- 
iHscuen  Religionen^  worin  er  die  einseliien  liespricbl  nnd  auf 
die  im  Uirterriclit  berroran liebenden  Punkte  hiiiweiitl.  Iialten  wir 
fit  gaiiK  TonDglicb  and  beaonden  beachlenstverlh;  die  GnindM^ 
danken  de*  Scbainanenthams  and  Peli»oliIinius,  der  Sgjptii 
cbincaiachen,  indischen,  peraiRclien,  griecbisüben  und  nordite 
maniacben  Religion   und   ibr  Vcrhfllliitfs   suin  Christ entlmm  siiwi . 

äeislTOII  dargelegt,  ao  dafii  man  di«  in  ihnen  teratrenten  Strahletis 
er  Wnbrbdt,  welche  liier,  wie  in  einem  Brennpunkte  sich  «am- 
meln,  kiac  erkeunl.  Ebenso  riclilig  encbdnt  nna  die  andere  Por- 
deruag,  ^enn  anders  wir  sie  recht  verateben,  dafs  der  Religions- 
auterricfat  auf  „die  Charakterbildung  einwirken"  lafiwe,  wie  ev 
S.  23  anigedrückt  wird ,  oder  ,,data  er  d«D  Jtbigling  obiective 
Typen  fxtm  Spiegelbilder  vorTQbren  mufsi  an  denen  er  aich  über 
seine  eigene  individuette  Ausbildung  zu  orientircn  in  den  Stand 
gesetzt  wird."  Der  Rellgionaunlerrichl  darf  sich  eben  nicht  ipit 
einem  mechanischen  Lernen  begnfigen,  er  mnJs  seine  tiedanken 
in  da«  geiitlgc  Leben  der  Sebfller  eiiizaiBbren  sich  bemflbcn  oder, 
wie  es  S.  'iO  beifst,  .,eiiKD  Prosefs  einleite»,  bei  welchem  der 
JAngling  in  Wecbsel Wirkung  mit  der  sa  verarbeitenden  Maaee 
sick  iiamer  icblrfer  au  «inem  individuellen  Charakter  bildet." 
Das  Gymuasinm  will  die  geitlige  KraR  wecken  und  siSrken;  an- 
MMCm  Theil  soll  et  eotacbieden  der  ReligionauDlerricbl  anchj  die 
gcialige'  Kraft  der  ReligiOettXl  ist  «her  der  Glaube  in  dem  pauK' 
niachen  Sinne  des  Wortes. 

Um  nan  diesen  Forderongen  &n  genügen,  soll  die  Bebeadlnng 
des  Religionsanterricbti  nidit  mehr  „wie  bisher  theologisch'* 
sein,  sondern  mnb  anthropologisch  werden.  Darin  liegt  der 
Keilt  der  verlangten  Reform.  I<eider  venttiuen  wir  genägende 
Klarheit  umfiebat  darDber,  was  der  Verf.  unter  der  „theologi- 
achen  Behandlung'-  des  Religioniaaterrichts  eigenllicb  versteht. 

l>er  erste  „potemiicli-kri tische  Thetl"  S.  7—17  stellt  sich  die 
Aufgabe,  „das  UntfenGgende  der  bisherigen  Be h a ndlnngs weise '^.' 
also  doch  wobl  der  theälogiiclieii,  darcnlegen.  Aber  wir  erfabivn 
dort  nur,  daf*  „das  «Qmto*  yfitvdoe  bd  der  gegen wirt igen  Be-- 
bandinng  die  Einfühning  Iheolociscber  Disciplincn'*  ist;  man  ti-eibti- 
in  den  obere»  Classen  nur  „Kircbengeachiclite,  Einleiluog  in  die 
BAclier  der  b.  Schrift,  Erklirang  der  neu  teti  amen  Hieben  Schrif- 
ten tiacbdeoi  Grundlext,  Symbolik,  endlleh  Dogmalik  nitd  Ethik" 
und  das  wird  sls  „widematHrlich ,  unTruchtbar  und  dem  rehjciA- 
^ri  Geisleslcben  der  Jugend  h&cfast  geniirlidi"  beaeichnct.  Von 
diesen  Disciplineu  werden  dann  die  Dogmatik  und  die  sogcnannrte 
Eiulcitnnga  Wissenschaft  nocli  bcaoiiders  besprochen  und  gegendie 
Kirehengeacbichte    tlKirfsUs  „energiseh  Verwtfaniog"  dagclegl. 


^cbvGooglf 


Nwi,  iit  ii»  UmIhoIm  KegrAiidet,  dtia  maii  dine  tbeologiacbm 
WJMCDKliiflwi  «uf  den  Gvii»MieD  Irtibt,  tauji  woIIm  wir  gern 
■R^bsD.  dab  CS  luUi&gliM  iat,  hier  ne  all  Wigianiehaflep  «■  b»- 
bandeln.  FBr  jetat  aber  intereMirt  ea  nn»  nur,  data  der  Verf. 
mit  der  Iheologianlien  Bebandlnng  den  labalt,  dan  Stall  d«  He- 
li^onauDterrielifs  oieinl;  in  der  Aufnahme  dieser  DlaciplineD  fin- 
dcl  er  eben  die  Vt-rlcehrtheit.  An  der  Sielle  aber,  wo  et  die  an- 
Ibropologiftebe  Beliandlang  der  tbeologiaeben  gegen Ubenelal,  bft- 
r«H  wir,  dal«  die  the«logiacbe  ea  xm  tbnn  bat  „mit  der  Bewe- 
gung det  ti5ttliehen  aum  Menacblicben ,  weabalb  aie  anch  in>- 
ner  ibren  Auagang  von  der  Gotlealefar«,  Offenbarnng  n.  a.  w.  an 
n^men  hat,  mihrend  die  antbropologiacbe  ea  umgekehrt  mit  der 
Bewegung  dea  Mensch  liclien  sam  Göttlichen  cu  thon  hat  und  die 
Seite  nefTorhebl,  wie  daa  Menschliche  dem  Gjtttlichen  eotraen* 
ringt.'*  Verateliea  wir  dieae  Gegenfiberatcllung  recht,  eo  aell  aba 
dea  Uiiterricht  geinen  Stoff  der  Jugend  «»  «orf&bren,  dalä  aie  in 
der  religi&aen  Wahrheit  weniger  die  göttliehe  Ofienbarung  ak 
vielmehr  daa  sum  Ziel  gekommene  neMehliehc  Streben,  welehea 
aneb  ihr  eignee  iat,  erkennt.  Jedenfalls  wird  aber  der  Bagvffl  theo- 
higlacli  hier  plötslicb  sehr  Terändert«  theologische  Wisaenaebaflen 
in  mecbMiisober  Wciae  lehren  und  die  rdigiOaen  Wahriieilen  als 
obieoll«  gegebene  daratellen  ist  doch  etwas  sehr  Verscbledeeca. 
Ea  will  aber  acheinca,  als  oh  der  Verf.  in  sönem  löblicbea  Stre- 
be* den  Reli^onsunlerricht  lebendig  ta  machen,  die  Hindernisse, 
wviche  er  an  sehen  glaubte,  allau  cioseilig  ini  Auge  gefafst  ond 
in  aeinem  Eifer  mehr  verworfen  hat,  als  eine  ruhige  Betraobtung 
verwerlea  daril  Der  Verf.  hat  es  unterlassen,  de»  Zweck,  wd- 
oben  dar  Heligioosnoterricht  anf  den  Gymnasien  haben  soll,  in 
allaeitige  Erwägung  cd  aleben  and  aus  ihm  die  Stoffe  desaelbcK 
und  seine  BehsndlaiiE  abauleiteni  daher  die  Unklarheit  seiner  Po- 
lemik, welche  sich  üsld  nsch  dieser  bald  naeh  jener  Seite  ricb- 
tet,  daher  auch  die  Einsdtigkeit  in  seinen  Beformvorachljgea. 

Wenn  der  Verf.  Reebt  hat  mit  süner  Beobacbtnng,  dais  auf 
den  Gymnasien  die  Einleitung  in  die  eiatelnen  B&cber  der  hell. 
Schrift  gern  als  selbatSndige  Diactplin  bebandelt  wird,  so  theilen 
wir  aeine  Mibbiiligung  vollkammeD:  mao  kann  die  Jagend  nicht 
nin  alle  Unters uchnngen  und  Bypolbeaen  der  Kritik  und  Aiter- 
krllik''  einfahren.  Aber  er  selbst  bfllt  es  doch  fSr  nftthig,  eine 
Ueberaieht  fiber  die  eiaaelnen  Bficher  und  ihrco  Inhalt  u.  s.  w. 
in  VerbindnoK  mit  der  Leetüre  su  geben.  Es  bleibt  ibra  also 
aoa  dieaer  „theologischen  Disciplin''  noch  ein  Stoff  FBr  den  Un- 
terrickl  in  Gymnatium  übrig,  und  wenu  nan  ein  Ldirer  es  fär 
«igemessen  eraehtel,  «einen  Schülern  in  taotvoller  Weise  üher 
gewisae  Kesullate  and  Fragen  dn  Kritik  Mittheilungeo  zu  ma- 
ehen,  weil  sie  doch  darOher  nicht  in  Uukenntnifa  gehalten  wer- 
den können  und  weil  fBr  sie,  wenn  es  in  plumper  Weite  ge- 
adiielit,  naebr  auf  dem  Spiele  steht  als  die  Anerkennnog  der  Au- 
thentie  irgend  eines  hihlitcbeD  Baches,  wird  das  Herr  M.  auch 
ala  ein  nnbereobtigtca  Hinuntereiebcn  der  Theologi«  in  den  Un- 
terrkkt  verurtlieileu?    So  verwirfl  er  die  Dogniatik  und  Ethik 


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KHx!  Dl«  IMhm  4m  MMgloMiMtnllMM  «m  Micliiel.  ,a|a 

^  Cqjemtinde  de«  Usteträkts,  w«il  die*«  Wiwwinjwftaw  da«|| 
■ielit  mit  der  gaoHa  Tiefe  and  Weite  dialektiichcr  GadMlteor 
rotwickliuiK  beliaudcU  werdeu  hftnneaj  er  vteifa  deshalb  n«r  tob 
einer  BeliaDdlnag  der  Dognialik,  nelclie  cur  BegrQndung  .,nar 
inrMrlicIi  anf  Aaloritfiten  recurrirl"'  and  nur  naf  „SHfgere  Or- 
thodoxie odrr  VentUndeHctiolulilc"  auueht,  und  beltauptet,  dsb 
VQD  der  gedbrlichen  Wirksamkeit  ,^lcber  eiiiieiligen  veratande«« 
mSfrigen  Bebandlutif;  der  carleslen  gei»ligen  Din^e  die  Errahniiig 
unserer  Zeit  schreiende  Zeagnissc  aufzuweisen  lial."  Hat  er  mit 
•einer  Beobachtun);  Rechl,  «o  wollen  wir  mit  ibm  ein  aolebea  Be- 
treiben der  „DoEOMlik''  verwerfm;  wir  beiweifela  Ireilicb  die 
Rictiligkeit  der  Beabaehtang.  Aber  folgt  nun  daraus,  dab  die 
BehandlwiK  der  chrisllielien  Lehre  euEden  Gymnasien  keine  Stella 
haben  dQrfe?  Anch  dem  Verf.  iidieint  diew  Folnerung  uiebl  gana 
ücber.  „Der  Zweck  dabei,  sagt  er,  kann  dock  nicbt  blofs  der 
•ein,  de»  Jünglingen  lu  »eigen,  wie  die  liehren  der  evangeliscbeti 
Kirche,  weit  entfernt  nur  atomistiaclke  Bchauptangen  sn  sein, 
Tielmelir  Glieder  einer  Iteifae  eng  xuianimcahlngeDder  Leben«- 
blicke  aiiid.  die  sich  zu  einer  organischen  Geeamintanscltannag 
zuiamroenschltfisen.  Dieser  Ziveck  wfirde  am  einfaebaten  erreicht 
dorch  eine  ordciillicbe  Lcrtüre  der  AngsbursischeD  Confession." 
Und  wenn  nun  dies  und  kein  andrer  der  Zweck  wire?  Der 
Beweis  des  Gegenllierla  wird  uns  nicht  gefBhrt  und  kann  auch 
nicht  gefniirl  werden.  Freilich  glauben  wir  unsrerseits  nicht, 
dafs  die  ErkUmiig  der  Anj^ustana  auareicbt ,  um  diesen  Zweck 
SU  errriclien;  aber  wenn  es  Herr  M.  glaubt  und  nach  dem  dar 
Abhandlung  folgenden  Lchrplan  die  Angnslaoa  wirklich  erkllrl, 
verslergt  er  sicli  dsmil  in  das  Gebiet  der  tlieologischen  Discifdin 
der  Dogmatik?  Will  er  also  niebl  aueb  angeben,  dafs  man  die 
christliche  Heiblehre,  wie  sie  in  ihrem  innern  ZuMromeohanM 
aicb  auch  dem  Denker  als  Wahrheit  erweist,  mit  SchDlern,  wa- 
che schon  im  Denken  geQbt  sind,  behandeln  könne,  ohne  die 
wissenscbalt liehe  Dogmalik  der  Universitfil  „in  das  Procruste*- 
faelte  des  Gjmnasialcaphis  zu  werfen?"  —  Ebenso  ist  es  mit  der 
„Symbolik";  aneh  sie  mafs  für  den  Unlerricht  Stoff  hergeben, 
so  gewib  ah  der  Gymnasiast  die  Ijehre  seiner  Kirche  in  ilirem 
GegciisaU  und  ihrer  ßegrOndong  grgen  andere  Confcssionen  ken- 
nen lernen  mnfs.  Die  LeclQre  und  Erklärung  endlich  von  Bft- 
cliern  der  h.  Schrift  will  ja  Herr  M.  selbsl  sieben  lawen:  er  rongn 
uns  aber  sagen,  ob  ein  Lehrer,  welcher  einen  Brief  des  Fanlaa 
elwa  in  derselben  Weise  behandelt  nie  eine  Schrift  des  Pbto, 
indem  er  sich  bemöht,  seine  SchQler  in  den  ReicliÜium  und  die 
Tiefe  der  Gedanken  des  Apostels  einsufQhren,  unwissenschaftlich 
Tcrfährl  oder  mit  ihnen  „verstümmelte  Theologie'^  treibt.  Auf 
das  Urlheil  des  Verf.  Gher  die  Kirchengeschichte  komiucri  wir 
noch  »urflek. 

Wir  stimmen  also  völlig  hei,  dafs  es  verkehrt  sein  wElrdoi 
den  SchDIcrn  der  obcm  Classen  wissenscbafl liehe  Theologie  bcizn- 
bringen,  wie  man  es  elwa  agf  den  Lehranstalten  noch  im  vorigen 
Jahrhondcrt  ganaebt  xu  liaben  acbeinl,  da  man  anf  den  LehrpU- 


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$40  BwBheAMMkH^    LltvMriMke  BmMM.- 

nen  regelmlfaig  Lectioaeu-nr  „ThMlogi«"  «ngeteM  findef;  aber 
daft  onn  darum  auch  die  Stoffe,  melelie  die  Wiwenscliafl  d«r 
Theologie  ia  erweiterter  ond  Terliofler  Geslalt  behandelt,  asa 
dem  Keligiotisunlerrichl  in  den  Gymnasien  venchwindcn  muralen, 
wgre  eine  ebenso  verkehrte  Polgerung.  Soll  ,.die  retigifiae  Igno- 
ranz und  Barbarei,  die  man  gerade  bei  so  vielen  Gebildeten  nn- 
serer  Tage  anlrilR"  (S.  6),  von  det)  Gymnasien  aiu  fvirhsam  bc- 
klmpfl  werden,  so  müssen  sie  et  eis  ihre  Anfeabe  anseilen,  den' 
Schülern  ihrer  obern  Classen  eine  für  ihren  Bildunggatandponkt' 
vermittelte  Einsicht  Aber  die  Grundlagen  des  Chrtstenthamg  nnd 
die  Geschichte  uad  Lehre  der  Kirche  zd  vermitteln,  ohne  dafs 
sie  deshalb  darauf  auegehen,  seichte  oder  halbe  Theologen  durch 
Mjitheilung  encyclopädisclier  Kenntnisse  zu  bilden  und  in  der 
Ijeichtfertigkeit  anmleiten,  „welche  mit  einigen  Phrasen  ein  Wort 
in  der  Theoktgie  meint  mitepreclien  zu  kAnneir.*'  Das  leichtfer- 
tigste Unheil  in  kirchlichen  nnd  religiAsen  »ingen  ist  bekannt- 
lich das  Privilegium  der  vollstfindigen  Un  wisse nlieit.  Das  Wissen 
ist  freilich  Qherall  nor  Millel  zum  Zweck,  aber  es  ist  ein  unuui- 
ginslich  noihwendices  Mittel,  Man  soll  es  weder  uberscbStsen 
noch  verachten,  nnd  meint  Herr  M.,  dafs  man  es  vielfscli  im  Re- 
ligio na  uuteiTicht  bei  einer  mechanischen  Ueberlieferung  des  Stof- 
fes bewenden  lierse,  so  sind  wir  die  letsten,  ein  solches  Vcrfal»- 
ren  gnliuheifsci] :  nur  hotten  wir  gewOnscht,  dafs  er  dieses  Ge- 
brechen etwas  scharfer  ins  Aagc  eefafst  bStte,  sls  er  Methan  hat. 

Die  ,^an(hrupulagiache  Behandinng''^  de*  religiösen  StofTea  soll 
nun  die  „Verlebendigung  des  Untemchtes^'  ermfielichen.  Er  soll 
sich  nicht  damit  begnGgen,  die  christlichen  Waurhciten  als  Jiu- 
fserlicb  gegeben  oder  als  eine  Auclriritül,  welcher  Auerkennung 
and  Unterwerfung  gebahrt,  darzastellen,  soudeni  auch  daraaf  ans- 
gehn,  die  nicnachlicDen  Ankußprangepuiikle  und  BedBrfoisse  nach- 
suweisen,  welchen  die  religiöse  Wahrheit  entgegenkommt,  um 
sie  zt  befriedigen.  Wfire  das  die  Meinung  des  Verf.,  so  würde» 
wir  ihr  gern  beistimmen  nnd  uns  nur  die  ßeraerkung  erlauben, 
dafs  jeder  Lehrer,  welcher  durch  eigene  Geistesarbeit,  eigenes 
Ringen  und  eigene  Errahrungen  im  lebendigen  Besitz  der  Christ- 
liehen  Wahrheit  ist,  von  selbst  darauf  gef&hrl  wird,  diesen  Weg 
zu  betreten,  da  ihn)  ja  daran  gelegen  sein  mufs,  persönliche  Ue- 
berseugung  zn  erwecken.  Aber  es  will  wieder  «cheioen,  a\»  ob 
Berr  M,  dieae  Seite  ganz  ausschliefslich  ins  Auge  gefafst  hillc 
und  es  gfinzliclt  verwirft,  dafs  der  Unterricht  auch  die  andere 
Seile  beachtet,  wie,  um  mit  seinen  Worten  reden,  „das  GfillUdie 
mit  dem  Menschlichen  ringt,  um  es  sieb  tazazielien,  sich  in  das- 
selbe einsenken  und  es  sieb  selbst  zidiilden  zu  können.'^  Er  mag 
selbst  zusehen,  ob  er  dadurch  der  christlichen  Wahrheil  selbst 
gerecht  wird  und  ob  er  nicht  in  seinem  Eifer  einer  andern  Ein- 
seiligkeit verflllt,  welcher  mindestens  ebenso  grofse  Gehbreu  dro- 
beo  als  der  entgegengesetzten. 

Bei  alledem  dürfen  wir  uns  dessen,  was  er  über  die  Ersclilie- 
iänng  der  h.  Schrift  „von  der  enthropo logischen  Seite"  ssgl,  mit 
■nfrichliger  Anerkennung  freuen:   er  giebt  auch  faicr  die  frucbt- 


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TOiiMichaal.    S4t 

btinlen  Wfnhc  %ht  Benulxuiig  fflr  den  Unterricht.  Gans  Tor- 
h«filicb  iit  di«  Cbantkterialik  der  .,Menichen  de*  allen  Bandet", 
«vi«  der  Diehlcr  tagt,  au*  Siein  und  Flamme  gebildet,  wdehe, 
■ngelban  mit  jener  slhen  Urkrafl  and  be{;abt  mit  offenem  Sinn 
Ittr  dai  Ertaabene  und  Majeal II fache  ebenao  hoch  Rteigeo  wie  lief 
bUen  IcSnaen  aud  ihrer  Gocfaicbte  mit  ihrem  Wecbiel  iwiacben 
Flach  u«d  S^en.  Gericht  und  Sehniucht  nach  der  Rrlfitnng. 
Ebenao  dankbar  accepliren  wir,  was  er  Ober  da>  in  Christo,  dem 
6«llinenMb«i,  Triedprherf^ealellle  wabre  Menschenthom  und  Aber 
die  durch  die  Gaade  veritlirteNaturbctlimmtheit  de«  Paulu«,  Jo- 
baonea,  Petrus  als  dreier  Type»  chriedicher  LebenterscIieinanieD 
tagt.  Wir  liben  ea  aber  gerne,  wenn  er  f»  nicht  hlors  bei  die- 
sen Andentniigen  bitte  bewMidcn  laNcn.  sondern  ein  voIUllndi- 
SM  Bild  von  dM-  Art,  nie  er  sich  die  Bebenitlnng  des  A.  and 
1.  T.  im  EiDielnen  denkt,  entmorfen  bitte.  F.r  will  jii,  „dafs 
di«  reli^Sae  Lilteratur  selbst  gelesen  werde",  damit  „der  Gym- 
naaiast  flir  die  ReligioDMlunden  ebenso  wie  für  die  phiIo]o|;i«che 
«oe  bestimmte  Grundlage  .vor  sich  hat,  durch  die  er  m  den  Stand 
gesetst  ist  vor-  mit-  und  nacbiu arbeiten.'*  Bei  der  Bctracblung 
der  heidniacben  Religionen  wird  er  nun  wohl  schwerlich  die  an- 

EfAhrlen  Quellenscfarifle»  den  SchAlern  in  die  RSnde  geben  wol< 
1.  sondern  sich  auf  die  Mittheiltmg  von  AosiDgen,  wie  er  sie 
aneli  abdrucken  lifst,  beacbrSnken;  anch  den  Prometbens  des 
Acschylug  (S.  39)  wird  er  kaum  mit  seinen  Seeundanem  zu  lesen 
geneigt  «ein.  Aber  welche  Bflcher  des  A.  nnd  N.  T.  vrill  er  ei^ 
kllrt  and  gelesen  haben?  Wenn  s.  B.  in  dem  Lehrplan  S.  7« 
für  Secanda  aufgeführt  wird:  „Die  bedeutendsten  Stadien  und 
Triger  des  allen  Bundes.  Leclflre  und  ErklSmng  einiger  kleinen 
Propheten,  ansgewilliller  Stficke  des  Jeaaiai  und  Jeremias,  darauf 
dea  Esecbiei  nnd  Daniel,  endlich  des  Buches  Hiob",  so  kAnnea 
wir  wenigslens  uns  die  GrDnde  gerade  dieser  Auswahl  nicht  recht 
vorstellen.  Aas  der  Skiise  des  Unterrichlsgatiges  empfangen  wir 
darfiber  keine  Anskuafl.  Bitte  er  sich  tiefer  auf  den  Gegenstand 
eingelassen,  so  würde  er  vielleicht  erkannt  lisben.  dafs  er  nar 
einen  Geaichtspankl,  welchem  niemand  seine  Bedeutung  abspre- 
chen wird,  aber  durchavs  kein  umfassendet  Gmndprincip  aufge- 
stellt hat. 

ErwGgen  wir  nur  eins.  Herr  M.  will  einen  Plan  fSr  den  Un- 
terricht in  den  obem  Claasen  vorlegen;  er  dciziirt  nns  au  dem 
EhAe  „einen  Gang  durch  die  beidniachea  Religionen",  eine  Be- 
tracblnng  dea  A.  nnd  dea  N.  Test,  „nach  der  anthropologischen 
Seite"  und  einen  „Gang  dorcfa  die  christlicben  Zeileu".  S.  ^6 
verapricht  iwar  eine  Eintheiinng  „des  Ganges"  in  die  Semetter- 
cnrae;  S.  71  tagt  aber  nnr,  dala  der  erste  und  zweite  Gang  der 
Secnnda,  der  dritte  aad  vierte  der  Prima  zufallen  soll.  Wir  ba- 
hflp  also  damit  den  ganzen  von  ihm  bemessenen  Umfang  des  ße- 
KgioDS Unterrichts.  Nun  Tehlt  aber  in  dietem  Plane  die  clirisllicbe 
I^re  sowie  jede  auf  die  Unterschiede  der  einzelnen  kircLlicben 
Gemeinschaflen  besAglieke  Unterweitung.  DDrfen  sie  im  Unter- 
rieht gar  keine  Slelk  finden?  Hat  die  Kirche,  welcher  die  Z5g- 


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542  Cwrit«  AHMIHDg.    LHeMiMb*  »HMM«. 

liilge  incdiAmi,  und  in  vreldier  »eeiiiBt  sli  ihre  hitfier  jtHif(>' 
deini  onerier  eine  leilen<lc  Steltuof;  eiRimdmeii  lallen,  k«iii  RMht 
■■  TwUnf;««,  Aah  ihnen  rlire  Tiebre  enm  VeralNMrfnih  i^ebradrt 
werde?  Soli  et  »ucli  Tdr  sie  mi)  dem  ConfirmandBii-Unlernelit  ab- 
gemaclit  Min?  Odef  icbTrebl  Herrn  M.  Aberhaupl  ein  hAberersH. 

rietner  Unterriclil  ohne  )ede  Bencfarmg  anf  eine  Cmttmnn  t«^? 
der  Einteilung  8.  7  saclil  e-  allerdiD^  den  Grand  4aftr,  dafa 
die  fiberaus  zahlrelcbcn  Verband Inngen  Aber  den  Rclifioniaiiter- 
riohl  ,,in  Programmen  nie  io  Lebrb5c)irm"  „dDrehaoa  noeb  kein 
erhebliches  Rsmltal"  gelteferl  haben,  darin,  dafe  man  ,, immer 
noch  an  einseitig  das  Interesse  der  Kirche,  nicht  aobarf  f/mnf 
das  der  Religion  und  Jngetid  jus  Auge  bfste";  aoch  spricht  er 
dort  von  „hierarchincbem  Orthodoxnmne",  weldier  dM  Himmel' 
rrich  mit  dem  SlaalBklrchenlhnm  tdentificirt  und  „im  atubikir- 
ebenlbfimlicbe  scbolailiaehe  Joch"  als  Hauptsarfae  aller  Enrehung 
aur  Gellung  bringen  molle.  Aber  er  behauptet  doeh  wieder  aiclrt, 
dab  der  Kirche  gar  kein  Interesse  gebdhre;  er  stelll  sich  seihst 
entschieden  auf  den  ßodrn  der  evaneelbehen  Kirch«  nnd  iTir4 
«nf  diesem  Boden  doch  KIrcIte  und  Religion  als  avsscIiliefteiHie 
SegemSIte  nicht  anseheu  Trollen.  Es  gäiftrl  ia»  alles  mit  a« 
der  Unklarheit,  die  mir  in  der  Abhandlnng  tber  Ht  Gmndprin- 
cipien  Trahmebmen,  von  denen  Inhalt  und  Behandlung  dea  Keli~ 
gionsanterriclils  bestimmt  werden  mofs. 

Am  eclstant exten  tritt  die  Einseitigkeit  des  Verf.  in  seinem 
VerurlliciluDg  der  Kirchengeschidite  berrar,  auf  welche  wir  noch 
ringehen  wollen.  Sic  mufs,  lehrt  er.  ilarlfann.  .,wie  das  Cht-iiilen- 
Ihum  als  das  neue  aber  ureigne  (?)  Leb ens[)rinrip,  in  die  Menseh' 
lieit  cinlretend,  aller  (iebiele  dei  menschlichen  IjctKUi  (Eincel- 
und  Volksindiriduatitat,  Familie,  Sta»t,Kuast,  Wiasenschatl  u.a.  w.) 
sieh  bemilchtigt  hat,  um  sie  von  allen  falschen  Intentionen  an  be- 
hefreien  und  ihnen  zu  der  Entwicklung  ku  verhelfen,  an  welcher 
sie  ihrer  innemten  Natnr  nach  angelegt  sind.'^  FOr  eine  aalcfafl 
BchMidlang  der  Kirchengescfaichte  anf  den  Gymnaricn  fehlt  mui 
aber  die  Einsieht  in  jene  weiteren  I.iebensgebiele;  kann  man  aber 
„in  dieses  Innere'^  nicht  einfahren,  sondern  mufs  man  ^anfsen 
bei  den  einaelnen  Erngnissen"  Eteben  bleiben,  so  erscheint  sie 
,,so  leicht  nur  (!)  als  Tummelplats  fruchtloser  theologischer  Slrsl- 
tigkeiten,  slaatskircblicber  Ge  wallst  reiche,  hierarehischer  Anma- 
fanngen,  prieiteriicher  Inqnisitio nigra usamk ei t  g^en  alles  Menrnh* 
linke,  unit  man  darf  sich  nicht  wundern,  wenn  am  Ende  die  Ja- 
gend in  gerecbleai  Unwillen  (ieh  abwendet  von  eineiB  Gebiet, 
wo  anler  dem  Deckmantel  eines  Eifers  (fir  den  Christengott  nnd 
seine  Kirche  der  berechnenden  Barbarei  mehr  vorgekommen  lal 
als  der  nliren  bei  den  Wilden."  Nach  dieser  Anslatanag  haben  wir 
ans  nur  in  verwundern,  dafa  das  Innere  der  Kiroheageacbichia  m 
BDblim,  die  einzelnen  Ereignisse  derarifoen  Geschichte  aber  wo 
schrecklicli  sein  sollen,  dsfi  das  Cbristenihnm  io  der  Kircbe  odef 
durch  die  Kirche  —  oder  giebt  es  ein  Christentbom  noch  au&erbnlb 
der  Kirche?  ~  die  wahre  Natur  aller  LebensverblitnisU  hergeateUt 
bat  und  doch  die  Gochiclite  der  Kirche  von  lauter  Greueln  ^8^ 

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KIfat:  Ma  miättm  *m  I 

gM  «Um  Mcmoblieh«"  bencblea  Mit.  Im  Vwbriwea  kfliiMii  Wir 
mU  Berrn  M.  im  Enut  nicht  «treile»,  wcan  er  M  SpiUier  oder 
Bwka  ^t  MtnrgatrcBe  DamtelluDg  itt  EolwickloBg  d«r  Kircbc 
dmati  findet.  —  Er  nacht  lich  indsb  bei  seiner  Vemerfan^  der 
Kirabeueachiehlfl  den  Eiawarf,  d>fs  dook  jeder  GeUldete  ein  Ver- 
(Uaduile  yod  den  Tenchiedenes  Zeitra  der  Kirche  beliomiB«! 
mllMe.  i.Aher.  frasl  er,  meiDl  mui  etwa  d^  JOngling  in  dM 
emIgcD  G«at  der  Zeiten  eiatreien  au  Ishcd,  ^eno  man  ihm  in 
Betreff  dar  ersten  oLristlichen  Jahrhunderia  von  den  Rraeheimin- 
gen  des  EbionitiiniM,  Gnoiticiunua,  ArianiimiUt  Pelafpanismoa 
o.  a.  w.  «rs&Llt?"  AI*  ob  man  ana  den  eraten  cfariatliciien  Jabe- 
liusdertea  nicht  noch  gana  ander«  Ding«  ■&  enililan  bilte,  wel- 
eba  bier  namhaft  an  maobcD  wahrlicb  AherllGatig  wire.  Cera- 
dnn  aellaam  klingt  aeiM  weitere  Frage;  Wird  Inan  in  doo  Geilt 
der  RefonnatHMi  und  der  netieiii  Zeit  einflibren,  wenn  man  die 
bald  erfolgenden  inneren  nnd  iaraeren  Kriege  bis  aa  den  pro- 
laataottMiben  Hexenproeeiaen,  di«  ZerrdrauDg  der  Kirchen  mu- 
fBhrlich  beaebraibt  m.M.w.1  Ala  ob  man  den  Gaiat  eiMr  Zeit  nar 
•oa  deot,  waa  bald  erfolgt  ist,  bagraifeo  kAnnte,  und  als  oh  nicfat 
das  Zeitaller  dar  Reformation  garade  In  teiaea  Heroen,  ihrsn)  L»- 
ben  and  Wiriien  das  reieblieliste  Material  bftle,  wii  es  deraVer- 
■tindnif«  der  Jngend  niber  an  ffibrca.  Herr  H.  hat  aber  noch 
•inen  andern  Gmnd,  die  Kirehcageschichtc  ganz  aheulehneB,  wel> 
eher  lieh  ebenio  gegen  du  Literaturgeschichte,  js  gegen  die  6e- 
•ehichle  fiberhaupt  richtet.  ,,Statt  als  AnreiBunft  so  albeitigcr 
Anffasanng  der  gaobichtlichea  Productionen  nad  Thatsacben  ge* 
hranchl  man  sie,  um  sich  Ton  ihr  AblsCtbri^  zum  Erlafs  eignen 
PrifidB  und  eigner  ürlfaeilsblldnag  an  kaufen."  Er  mag  vicUeicbt 
Recht  baben^  daCi  man  ans  der  Geschichte  der  Literatur  Urtheilc 
iber  Dichter  nod  Dichtnnmn  anbesahen  anfnimmt  nnd  da£t  solch« 
Urtheile  sich  an  einer  „alTet  kDcChtenden  und  kimleiiden  Tradi> 
lion"  gestalloi;  js  er  Cndel  sofiar,  dafs  auf  diesem  Gebiete  „dnt 
critCwre  Tyrannei  herrscht  all  unter  dem  pipstlichen  Pfsffentbuua.'^ 
Soll  Hcb  nun.  aber  das  Gymnsaium  jader  Behandlung  der  Lite- 
ratnrgeschicbte  enthalten?  Hnfs  der  Lefirer  den  Sehülam  nicht 
•oeh  Aber  manche  andere  Dinge  sein  Urtbeil  vorlinfig  „oktroyiren"2 
Und  darf  man  tou  dem  gewissenhaften  Lehrer  nicht  eine  sorg- 
•nae  PrOfung  seiner  Urtbeile  voransietsen?  Es  weist  in  derTbat 
auf  cigenlhflmliche  Erbbrungen  hin,  welche  der  Verf.  gemacht 
H  haben  Mdieinl,  wenn  er  sagt,  die  Bbtiche  Art  der  Behandlung 
der  Kirch  engeacb  ich  le  verffibre  su  den  leichtferligslen  Urtbeüen 
Bber  alle  religiftsen,  theologischen  nnd  kirchlichen  Erschainungen; 
hier  aiehe  man  Kum  Beweise  seiner  Klrdilic^keit  gagan  den  „Ra- 
tieMliamna"  au  Felde;  dort,  falte  man  über  den  3u[muiataraIiB- 
nuia"  her,  hier  Itehelt  n»n  Aber  die  Mystik,  dort  rtlropft  man 
boehmQthig  die  Naie  hber  die  Theoeophie.  Wir  mOisen  nni  be- 
lieb besdieiden;  derariige  Erfahrungen  stehen  uns  ans  dem  Un- 
terricbt  in  der  Kirch eD|e*chichte  nicht  cu  Gebote. 

Es   ergeht  dem  Verf.  hier  wie  frfiher.     Um  einer  vcrkehrien 
Behondlong   der  Kirchengeschiehle  willen  verwirft  er  sie  gm» 


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544  Kwrits  AbtkHIWK.    IJtonrlMha'BctlcliW. - 

dimI  du,  wu  er  in  ihre  Steile  Mtsen  will,  kann  d^cfa  nnr  tl» 
Hittet  tur  Beldiung  des  Unterrichta  gelten.  Er  will  eine  Reihe 
von  Schriflen  mit  deu  Sehfilern  lesen,  wekbe  „iene  Bevregim^ 
des  Lebens  dsrsteilea,  bei  welober  der  Mensch  von  einer  niederu 
GesUltnnf;  des  Lebens  ca  einer  hftbem  big  cur  böcbilai  darch 
dss  Christen tb um  ermBglicUtes  inrEnstergen  strebt,  nm  auf  dieser 
Höbe  die  volle  und  aUwitige  Berriedigung  seines  rdigifiten  Be- 
dQrfnisaes  cu  finden."  Als  sotohe  scblSgt  er  vor  den  Hirten 
de*  .Uermas  und  einige  Schriflen  de«  Angnstinns  wie  de 
vita.  beata,  dt  ordine,  de  videndo  deo,  die  »oliloquia 
und  dM  Wichtigste  aas  den  Confessionen,  sodann  Daniel  gftll* 
liehe  Komftdie  und  eine  Blflthenlese  aua  Lnthert  Schriften, 
besonders  den  Tischreden,  endlich  Sohleierinacbers  Mono- 
loge und  den  Ahaever  nnd  Ritter  Wahn  von  Julius  Ho- 
sen, und  begleitet  diese  VorschUse  wieder  mit  dner  Reihe  tref- 
fender, anregender  und  leetHitwerther  Bemerlcnn^en.  Aber  abge- 
sehen von  der  pralctischen  UnanslÜhrbarkeit  dieses  Vorschlagen 
ist  dcMU  das  wirklich  der  Weg,  „anf  welchcBa  den  gereehlen  Por- 
demngen,  die  man  nach  Seile  der  Geschichte  hinüHr  iKe 
Jugend  macht,  geDligt  werden  kann''  (S.  14)?  Hitle  er  uns  eine 
Reihe  von  LebensbiTderu  an  den  hervorragendsten  TrSgem  der 
kirdilicheo  Entwicklung  vorgeschlagen,  Lfilte  er  das  ridifige  Wort, 
wdches  er  bei  der  Erwlhnung  Luther*  ansspricht,  „die  Jugend 
dOrstet  nach  dem  Anschauen  solcher  PeraOnliclikeiten,  dasu  niul's 
er  telbst  zu  ihr  reden"  cur  vollen  Geltung  kommen  laasen,  sa 
würde  er  der  Geschichte  gerecht  geworden  sein.  Aber  den  bio- 
grapfaischen  Gesichtapnnkl  hat  er  sieh  dadurch  versperrt,  daft 
er  bei  den  „Lebensgesl alten,  deren  Bedeutung  im  Rii^en  nm  eine 
Gesammtanachauung  beruhte'*,  auf  ihre  „Systeme"  eimngeben  fBr 
nothwendig  aber  n)cht  für  rilblich  hill,  eine  Beaorenirs,  weirbc 
ahnen  lllit,  wie  lioch  und  sngleich  wie  gering  der  Verf.  von  der 
kirchlichen  LebrentwickluDg  dciik^i  msg,  indem  sie  ihm  einmal 
die  ganEe  Kircheiigeachichte  ahsorbirt  und  dann  doch  nnr  als  ein 
Sauitnelpisti  von  isuler  Verirmngeri  erscheint,  von  welchem  die 
Jngead  um  keinen  Preis  etwas  erfahren  dSrfe.  So  bidbt  niehl* 
als  die  Aufteilung  weniger  Spiegelbilder  religiöaer  Entwicklung, 
in  denen  iiur  ihre  Wahl  aus  verschiedenen  Jahrhunderleo  au  die 
Ge*chiclile  erinnert,  und  das  «oll  die  wahre  Behandlung  der  Kir- 
chengescliichlc  auf  den  Gymnsgien  darstellen?  Der  dorchans  sub- 
iective  Slandpnnkl,  welcher  fär  die  objective  Gestaltung  des  christ- 
licfaen  lieben«  in  der  Kiixhe  kein  VecatfindDifa  beeilst,  tritt  hier 
sm  erkennbatsten  hervor. 

Wir  scbliefsen  mit  dem  Wunsclie,  dsls  tmts  unaers  Wider- 
sprncbes  der  Verf.  nicht  verkennen  wolle,  wie  wir  sein  Streb«, 
den  ReliEionaunterricbt  lebendig  au  machen,  vollstladig  würdigen 
und  Iheilen,  und  wiederholen  ihm  unaem  Dank  f3r  die  Anre- 
gung, welche  er  uns  nach  dieser  Seite  hin  geboten  bat. 

Gingan.  Klix. 


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HAlleBberg:  Die  Refivni  des  KellgloDBanlenicblea  voa  Michael.    545 


11. 

V«t  erste  Theil  der  hleioen  Nctarlfl  ial  ein«  brliiscbe  (JnleniichiiBf 
der  gewfibiilicbeD  AnordniiiiK  dea  RellKloaauDterrichis  Id  G-ymnaatei, 
oder  TJBlmeliT  der  Penaun  Id  den  heldeo  ohern  KJnaaen.  Von  „Kii- 
cbcDgeacbicble,  KiDleitiiag  In  die  Scbrifi,  KrhläriiDg  der  oeutealHineii- 
tMritchen  BcbrfftcD  niicb  dem  Gruoilleit,  i'j'inboltk,  Dogroatlk  und  Blhik" 
•mgl  Rr.M,  ai«  aeien  mulatii  tRulandii  von  derUolverallBlnDf  iJaaGTm- 
nasliiDi  herfibergennniineD.  „Diea  müaaen  wir  olcht  Durala  elwiiaWl- 
dernaliirlicbea  und  darum  Unfriicblbarea,  sODdeni  aacb  ala  ettpna  dem 
rellgiflaen  Gelalealebea  der  JogeDd  bAclial  ßeffihrlfcbea  berelcbnen, 
Denn  wobu  boII  fürs  erste  eine  Behandlung  der  Uog&iallli  ttiunaeul 
Der  Zweck  dabei  kann  doch  nicht  bloCi  der  aeln,  den  Jüngliogen  tm 
Keigen,  wla  die  Lehren  der  evangelischen  KIrohe,  weit  entfernt  nnr 
Btuniiatische  Behaiiplungen  rii  sein,  vielmehr  Glieder  einer  Kelhe  eng 
zusammenliSngender  Lebensbllehe  sind,  die  alch  eii  einer  orgnnlschea 
eeaamm  tan  Behauung  KiisammenfichMeAen.  Uleaer  Ztvech  wi'lrde  am 
eioracbsteo  erreicht  durch  eine  ordentliche  Leotflre  der  Augahiirglachen 
Confeaalon,  cnnal  wenn  ea  gelingt,  mit  Hülfe  dea  gescbichtlicben  Hia- 
tergmndes  anacbanllch  xu  machen,  wie  man  In  jener  groben  Zelt  hetm 
Ktnporrl&gen  ans  einem  eratarrlen  Tndealeben  sieh  der  ewigen  Mächte 
aad  Hebel  bewulJBt  geworden  iat,  welche  daa  Leben  aileia  bu  einem 
Ganzen  gealalten  nnd  emporheben  kOonen.  Soll  aber  ooch  mehr  als 
diea,  aollKaglelch  eine Begründong  der  e rangeli sehen  Leheoa ansehe uimg 
gegeben  werden,  und  aoil  dleae  nicht  erfulgtoa  nur  an  der  OherMche 
hlDatreifen,  so  Ist  nfcht  abEUsehen,  wie  dies  geschehen  bdone  ohne  jene 
Dialektik,  deren  Anfgabe  es  Iat,  die  Nofhwendlgheli,  das  Mofa  wie  dte 
apeciüscha  Art  einer  chriatlleb  evangetfaohen  Krkenntnia  auReuwetsefl 
nnd  d*DB  ein  9ebiude  auh^urichten,  fn  welchem  sich  nlebl  blofh  das 
HDmiUetbare  prakttach  rellglOae  Bedürfnis  wohl  beßnden  kann,  anndem 
wo  es  auch  dem  Denkenden  gesnnd  und  heimisch  r.u  Hute  wird.  Ohne 
solche  Innere  Bewegung  der  chrialllchen  W  ulirh  e  itaerkenn  in  Is  kann  eine 
Begründung  nur  lufserllch  auf  AurorilSlen  recurrier'en  und  wird  dann 
—  seien  diese  AulorltAlen  auch  die  eriiRbenalen,  wie  »chrift,  Klrcbe 
u.  s.  w.  —  nur  Infsere  Onhniioiie  oder  Versiandeaacholasilk.  Wie 
aber  eine  aolche  einaeiclge  veratnpdeamlirslge  Behandliiiie  der  Karteaten 
gelsUgaten  Dinge  Mif  die  Jugend  wirkt,  dallnr  hat  die  Erfahrung  un- 
serer Zelt  scbfeleode  Zeugnlase  auiy.uweiaen.  MOgen  Immerhin  eln- 
■elne  oder  neltwelllg  der  grfifacre  Theil,  well  die  apuntane  Gelstes- 
kmft  blDler  der  receptlven  bia  zu  einer  GeistestrRgheit  nurüokge blie- 
ben Iat,  alch  eine  Zeltlang  für  eine  derartige  acbolaatlacbe  VorfOhrung 
interesa leren,  aus  Freude  vielleicht  an  dem  Aosammeln  eines  KapIlBlx 
von  Ruberen  Kennlnlsaen:  haben  sie  deren  seviel  atb  hinreicht,  um 
die  hflherea  Bedürfniaae  dea  Geistes  elnzitscbltrern ,  ao  verßilten  sie 
hei  allem  Festbalten  an  dem  Gegebenen  In  jenen  n-ost,  der  tm  Grande 
iler  Irgate  Indliferenllamüa,  ja  ein  Hab  gegen  daa  wahre  evangeliache 
GelaleslebCD  ( pbarlsRlscher  Chrlstuahals )  aeibat  ist  Als  ob  maD  die 
Früchte  vom  Lebenabanme  der  ewigen  Wnhrheit  pfläcken  kdnnie,  nur 
um  sie  In  die  Taache  rn  atecken,  und  nichi,  damit  ale  In  veratbcDen- 
dem  Genierten  r.a  Lebenskraft  verwandelt  wilrdeol  Dahingegen  wer- 
den jene  Jünglinge,  die,  gemütvoll  aosclegt  und  dariira  mehr  dem  In- 
nern «ogekehrl,  In  dem  mGhaHmen  Central-Auabau  Ihrer  aprßden  In-' 
di*idnall(ftt  begrlFTen  sind.  In  ihrer  elgenalen  Natur  aufli  lieble  sieh 
gekrinkt,  ja  verwundet  fühlen,  wUhrend  in  den  regaamaten  nnd  lebeii- 
dlgaten  Naliiren  Ptaantaale  und  Wlllensenergle  mit  rier  Gewalt  Im  Frflk- 

Z«lt«hr.  (.  d.  OjBDHliilwii«.  XVII.  7.  35 


l;,  CüOgIf 


546  awflUe  AbiMla>c<    UtvnriM*«  Berlefetc. 

nmg  berrnferMhendar  fieblrgiwMter  die  BUrinden  jener  SchoIutU 
aerbrcoben  und  niia  du  geordnet«  Bett  de«  ceaegDeten  Laufes  ver- 
laaaead,  die  Wunieln  und  SAiilea  aliea  BealeheodeD  schoanngaloa  un- 
terbOblea  und  an  eignem  und  Andeiei  Verderben  an  du  Aubenlebeo 
■Iota  verllereD  werden." 

Bb  mufe  doch  bebanptet  werden,  dab  Angaben,  e*  werde  In  Prl«a 
Klrckeaieaohlohtei  Glaubenalebre  uad  Slitenlebre  getrieben,  Kieoiaad 
■a  der  M«lBiin||  berechtigen,  es  wärden  eonlt  DDlveralttladlacIrllnea 
TOrwegfeowaaieB.  Wer  würde  es  wagen,  diese  Meianng  aar  die 
AuIUtaluBg  von  GeacUlctate,  Geographie,  HathenatUf,  Physik  siismi- 
Icbaen,  Wlaaenscbaftea,  deieo  volleadei  aj'atemaUeche  Voim  doch  auch 
dar  UalveratUt  vorbeballen  blelbl.  Man  mub  nur  daa  „mutttit  am- 
lamäit"  freundlich  aiislegen.  Wird  vorausgesetzt,  dab  raaa  klatiie-- 
■atik,  Qeachichte,  Glaubenslehre  u.s.w.  auf  den  verscUedeneo  BÜ- 
dungasIKfen  gleich  behandelt,  dana  entsteht  freillcb  eine  AliBurdtlll, 
die  indeb  keinen  ernsilichen  Protest  mehr  nOiblg  vacbl.  Aber  naa 
kaan  aagea,  einige  w  lasen  sehn  Uli  che  Disclpllnea  lasseo  sich  auf  der 
[Iniverslllt  erstcoBstitulreD,  und  daa  ist  unaweifeihaFt;  wBhread  in  dar 
Schule  rieles  aus  ArcblAlogie,  Metrik  u.  •.  vr.  In  Rede  komait,  bilden 
alcb  docb  diese  Wisaeascbnften  erst  anf  der  Fachschule  zu  aelbsifta- 
digen  OanceD  aus,  in  diete  Bubrik  atellt  Hr.  Michael  wie  es  scheint 
auch  die  Giaubensiekre.  Warnin  aber?  Btwa  well  ale  au  apeslella 
atnffe  behandelte,  die  nur  den  Theologen  Interesalrea,  wla  die  HeirUt 
nur  den  Phlloingenf  Daa  nicht.  Er  nacht  es  so,  dals  er  dem  Pri- 
■aner  gleichsan  sagt:  „du  kannst  nicht  fliegen,  aber  warte  noiA 
alnige  Jahr«,  dann  lernst  du  ea."  Wir  sagen  dagegea;  „du  kaaaat 
weder  jetal  fliegen,  noch  wirst  du  es  je  lernen,  weil  ea  dir  NisBaad 
fWHaohep  kaan;  wir  wollen  einheb  uaaero  Pü£m  gebrauchen,  ao  gut 
•8  gebt,  aplier  wird  ea  freilich  noch  beaaer  gehea."  Ohne  Bild.  Jena 
BMOhrelbuag  der  wlasenscbaft liehen  Degmotiiii  wie  sie  «baa  aus  daa 
Torifegenden  Buch  ntlgelheilt  wurde,  ist  au  schfln  für  diese  arn>e  Rrde, 
und  pabt  Dlcbt  einmal  auf  eins  der  vorhandenea  Lehrbfidier,  viel  w«- 
nlger  auf  daa,  was  In  die  Kdpfe  And  Collegienhefle  der  SUilentea  ein- 
geht. Wer  es  erosthaft  neinl  mit  dem  wna  Erkenolniri  Ist,  wird 
nicht  btofa  die  AniaaftongeD  behannler  phltosupbisch>tbeologlacher  ety- 
atene  richtig  würdigen,  toodern  auch  empirisch  nachauwelsen  ver- 
Mtfgaa,  warum  die  landliufigen  „Systeme"  ao  viel  Uraache  habea, 
baaeheiden  an  tele.  Wer  viel  mit  Caadldaten  su  tbnn  gebabi  hat,  die 
eben  ihr  Examen  maoben  oder  ea  (lübmlich)  gemacht  haben,  der  wel&, 
was  es  „mit  der  lonern  Bewegung  der  christlichen  Wahrbeltserkenat- 
Blb"  auf  der  UniveraitAt  aufalch  hat,  und  wie  licherllcb  die  Anaabm« 
tat,  nasere  Candidaten  —  die  TreOlichsten  scblielse  Ich  ein  —  recor- 
rlrtea  nicht  nebr  auf  Autorli&ten,  sondern  bitten  sieh  ein  haltbarea 
•Igenea  dogmatisches  tesp.  reiigionaphilusophlscbes  Gebiude  errichtet. 
Der  Terf.  hlft  ea  Nr  ein  gerlages  Ziel  der  dogmatlacbaa  Unterw«^ 
aSBg,  au  »eigen  wla  die  Lehren  der  evangeliacbaa  Kirche,  weit  eat- 
fsrat  nur  atnmialiacbe  Behauptungen  an  aela,  vielmehr  Glieder  einet 
Reib«  eng  Miaam  man  hängend  er  LebensbUche  alad,  die  sich  m  elaer 
organltobeD  LebeBaanacbaiiuBg  MiaanmenaohllelBen.  Nach  meiner  Mei» 
■nag  wBre  dieses  Ziel  ein  sehr  bedeutendes.  Aber  ich  mnlh  den  Siaa 
daa  Bataea  wohl  nicht  veraleben,  denn  es  beiOit  weiter,  dab  daaadbe 
am  beaten  erreicht  würde  durcb  eine  ordentliche  Leetüre  der  Auga- 
büTglacben  Confeaalon.  Aneb  die  ordentlichste  Lectdre  derselben  bau 
iSB  atomlatlachen  Character  der  Artikel  nicht  In  eine  oFganische  L»- 
bMMaacbanung  der  cbrlstllcbeo  Ueberaengiing  verwandeln.  (Ich  elUre 
waa  mir  gnade  mr  Band  ist:  J,  Miller,  die  evaagellsehe  Union  S.  1&3C) 


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HoIleBberc:  DI«  ReAirn  du  R«lIglanHUit«rrioMM  raa  HIchMl.    647 

Wie  ■«■  «iw  B«g«l««ruBK  Mr  MigeDaanle  „ÜbjectiTlrii«  die  Avgt- 
atas«  mar  SrudUise  doinatlMter  UaterweiauDg  aiacben  kanß,  !«•• 
grelTa  ich,  alcht  aber  wie  msa  In  ihr  etivaa  Inaerllcb  wohl  verbna- 
deaN,  geordaelea,  dialehtlKh  eol wickeltet  »u  babea  gleobi,  wie  «■ 
der  daakle  Audruok  n«rg>alaob"  aasudeatea  eobeinl. 

Die  Methede  liei  Vmt,  wiMeaaebBrUlcbe  P(irderai>(ea  vorerai  aa 
flberirelben,  un  den  „Gyauulal-Captiu"  beralwiidrflckea,  »«Ige  lok 
aech  an  elaeM  Belepiel.  Er  sagt  von  der  KliobeDSeubicbla:  „Soll 
■le  liek  aiobt  eeibit  aufgebeo,  eo  niife  ale  darUiaa,  wie  daa  Cbrieten. 
tham  ala  daa  aeoe  aber  urelxae  Lebeaapriüctp  Id  die  Heeacbheit  eio- 
treiead  alier  Oablate  de*  neDichllclieD  Lebeea  (Blaael-  uad  Volbala- 
dlTMaalUli,  VaMJlle,  Staat,  Kuael,  WlMenaokaaa.a.w.)  «lob  besAcb- 
tlct  bat,  HIB  ele  *ea  allea  Aüecbeo  laieaiioDen  su  beß'elen  und  Ibaeu 
■■  der  BMwickelanc  aa  verkelfeD,  an  weloher  ele  ibrcr  iaaerttea  NBiar 
MWh  aagelegt  lind;  sie  mub  Migen,  wie  dieaea  Priaoip  dea  Baag  der 
Meaaehkeltageaehlcbie  in  eine  Inaier  freier  und  Imiaer  klarer  torl- 
aebrelteade  Beweinag  gebracbt  hat  nach  dem  nreprODglicii  geeeUiea 
Ziele  hla,  trols  aller  StagDatloD  auf  der  eleeo  UelCe  and  aller  lel- 
denecban liebe D  ReTOluiieD  gegen  daa  elgensie  beate  SetJiai  auf  der 
andern  Seite.  FQr  eine  aolche  Bebnodlung  der  Kircb enges cliicbte  miilb 
aber  auf  den  S^nnaalUM  die  evthn-eBdlge  VorauaeeUung  febien:  die 
Blaaicbt  In  jene  weiteren  oben  angefübrien  Lebeoagebtele,  wie  ale 
eine  rechte  Ethik  iialer  eleen  prlDclplelleo  Geeicbtapunkt  m  atellea 
bat.  Sobald  wir  aber  eiebt  In  dieaea  Innere  elnr.iifQhren  In  litande 
atnd,  aundera  aiibeo  bei  de»  eiazelaeo  Ereignlaseo  atehen  hieibea 
■Qaaea,  ao  arsohetnt  die  ganue  Klrcbengeacblchte  au  leicht  nur  als 
Tuiniaeiplata  fruchtloaer  Cbeiiloglaober  Streitigkeiten,  etaatakirch lieber 
Sewaltatrelcke,  hlererGblaober  Aomabnitgen,  prleaierllcher  InquialiluD«- 
graueaMhell  gegen  allea  HeDachtictae,  und  tnau  darf  aicb  ulebt  wun- 
dere, wenn  am  Ende  die  Jugeed  in  gereebieni  UeivIileD  eich  abwendet 
van  einen  Gebiet,  wo  unter  dem  Decfcnantel  einea  Eifere  für  den 
Cbriateagott  und  aelne  Kirche  der  berecbneiidea  Barbarei  nebr  vor- 
gehomtaen  lat  sie  der  naiven  bei  dea  Wilden."  Han  aoDle  Hiiadieaer 
groAartigen  Stelle  glauben,  ea  gibe  eine  aelcbe  wiasenichaflllcbe  Kir- 
Äeniteicb lebte,  oder  «ielnebr  cbriatiictie  Kulturgeacblcble.  Mao  kann 
aber  getrost  einen  Preis  darauf  aeir^n,  eine  ecJche  itu  finden  Wer 
alcht  Redenaarten  und  Släcbwerk  für  Hrkeuntnia  hill,  wird  dieaea 
allerdinga  herrliche  ideal  einer  WisaeDechaft  nirgend  realielrt  liodeui 
bei  Neander,  Baee,  Nledner,  Hagenbach  gane  geivlb  nlcbt.  Noch  ueiicr- 
diaga  bat  Dr.  Sobnaaae  aeio  Verlangen  nach  einer  aolchen  Wiitaen- 
■cbaft  auageeproolieB  (Bildung  und  ChrlateDifauui);  er  erwartet  von 
deaaelbea  die  elnaige  atichhaltige  Apologie  dea  Ch riete ntbuna.  Man 
darf  anch  hier  aagen,  dals  da«  Beaaere  der  Eeind  dea  Guten  lat.  Die 
tbeologiechen  Prefeeaoren  werden  aicb  nicht  abhalten  laaaen,  eine  an- 
dere „erhillllobe"  Art  Kirohengeacbicbte,  nao  mag  aagen  taliter  qum- 
littr  BU  dociren.  Wenn  wir  „selcbe  Bekaodluog"  der  Klrchenge- 
Bcblvbte,  wie  ale  Hrn.  M.  verackwebl,  den  Hocbachuien  noch  nlcbt  xnmu- 
iben,  an  werden  wir  nie  natürlich  den  Gymnasien  noch  eher  eriaasen. 

Wie  ea  Herrn  M.  nicht  gelungen  lat,  Glaubenalebre  und  Klrchen- 
geachiclilfl  ala  den  ftynnaainn  QMtngftn glitte  und  verderbliche  Un- 
terrlchiagegenetlnde  aacbaliweiian,  ao  gelingt  ea  ihm  auch  nichr,  die 
ItlBleltUBg  in  die  elBReltien  Bücher  der  beillgen  Sobrlft  zu  veruTl heilen. 
Er  vemnheilt  nur  eiee  Vollpfropfliag  der  Schüler  nlt  llterariacb«: 
Kritik,  natdrllcb  nlt  Becbt,  aber  er  beweiat  danlt  Dicht,  dab  ea  kein« 
ABdere  ale  eiae  kriiiacbe  Einleitung  gebe  und  auch  nicht,  dalh  eine 
NMhicRBg  auf  kritlach«  Fragen  in  der  Prlna  »iDBageheB,  üherhaupt 
35« 


^cbvGooglf 


548  Zweit«  Abiketlnng.    Litenriiche  Berichte. 

aMt  TMfcaDden  mI.  ADoh  daft  rtie  Bttlk  sn  einer  abMncten  T«geid~ 
und  PBioMenlebre  herabBlnken  mfiMe,  wird  dadurch,  dabBurdfe  wlaaes- 
•cbafU.  Eibik  die  „Prcbleme  Tiber  Freiheit  iinil  DetennialMiiiB  und  übet 
deDZiiMmaieiibBDgdersraracoraenscbheillicheiiLebeBegebiete''  darlegr, 
nocb  nicht  Im  Koirernteatea  bowieaen.  Ka  steht  doch  dahin,  ob  man 
nicht  Aber  dieae  Dinge  aohfllermiralg  reden  kann  Utod  raob,  ond  ob 
niebt  eine  aulche  Ktblh,  die  dieae  Accnmodatlao  verancbl,  den  Namen 
Ethik  doch  »och  verdien!.  Auch  dilrTle  man  faat  behaupten,  daft  nicht 
jede  Bihlk  Tugend-  und  Pflichten! ebne  ku  eeln  braucbt,  wenn  «le 
nieht  von  meinphyal«chen  Problemen  wie  Uelermlnlamiie  haadeK,  ven 
denen  die  Meisten,  auch  Profenaoren,  lleher  erküren  aolllen,  aie  wüte- 
ten darüber  nicht*  Oenrigendes  xii  sagen.  Ich  kenne  die  ibeologiache 
und  phlloeop Mache  LileraMir  der  neuern  Zeit  Im  AllgemelneD  auch,  alwr 
ariweilen  denke  ich  doch,  es  aelen  dem  Herrn  Verf.  Schltse  der  Wla- 
•enaehan  nugegaagen,  die  unsere  ganne  übrige  BQcherwelt  an  Erha- 
benheit und  Sicherheit  dea  Krkennena  weit  aurüchiaMen.  Kr  vergleicht 
die  Wiaaenachaft  mit  „Alpenhdbea",  die  alch  ku  uns  niclit  berablaMen 
nnd  PopnlariHriingen  atchl  r.ulaaaen.  Wir  wollee  ihm  nnr  verrafhen, 
dalh  wir  auch  gar  keine  Neigung  haben,  dieae  Aipenbflben  mit  imarren 
Schülern  eu  eralelgen,  was  nach  Hrn.  !H.  ao  vergeblich  wllre.  Wir 
rneinen  mit  der  Glauhenslehre  und  Klrcliengcachichte,  die  wir  uni  nicht 
neiinieo  laaaen,  etwaa  Beaoheldnercs,  nnd  verzlchien  aileafHlla  darauf, 
dafi  man  dieaem  nocb  die  Namen  beilegt,  die  Hr.  Mlcbae),  wie  ea 
Bcheint,  nur  einer  (Mikünfligen)  vollendeten  Wlaaenachaft  vorbehllt. 
Wir  vermeiden  ao  einen  Wertstreit,  der  bu  nichts  Hibrt. 

Wir  können  nu  den  Vuracbllgen  des  Verf.  Ober  die  Oealallnng; 
de*  Religlooinaterricbt«  in  Sekunda  nnd  Prima.  Die  allgemeine  For- 
derung lat:  die  Behandlung  des  ReÜgionannlerrichii  mub  aaibropo- 
logiaoh  werden,  darf  nicht  iheologiach  bleiben,  wie  sie  nacli  der  ir- 
rigen Meinung  dea  VerT.  bisher  gewesen  lat.  Der  gance  Unterschied 
tat  wunderlteb  aiiagedrflckt,  ea  ist  ein  Denken  In  Priposi (Ionen,  wie 
„von  unten  nach  oben",  das  GOllllcbe  ringt  mit  dem  Hcnechllchen, 
das  Menachllche  ringt  dem  GAitlicben  entgegen  u.a.w.  Da  wir  hier 
auf  PhlloaDpblachea  doch  nicht  eingehen  dürfen,  an  laaaen  wir  es  iin- 
erflrrerl,  ob  ea  wirklich  eine  andere  Anknüpfung  uoeerea  Wiaaena,  ala 
die  an Ihropo logische  glehl.  Fär  die  Schule  wenlgateaa  fordern  wir 
mll  dem  Verf.  dieae  anibropologiache  Behandlung  alles  ethlachen  Wls- 
•ens  diirchans. 

Nun  aagt  derVerf.:  „da*  Erste  lat  ein  Gang  durch  die  held- 
nlachen  Religionen",  wobei  geielgt  werden  soll,  dal^  da«  allge- 
nein  menacMlche  reilgiOae  Bedürfnih  in  den  heidnisoheo  Beliglonen 
sich  In  seine  elnxefnen  Seilen  bin  nerapaKen  bat,  seine  wahre  Reft'le- 
digung  aber  erat  im  ChTialeafhum  gefunden;  ei  soll  itle  Elnslebl  ge- 
wonnen werden,  da(s  dieses  die  Ur-  und  Brnndreliglon  der  ganxen 
Meascbhelt  Ist.  Nun  aoll  mit  dem  Schamanenrhun)  und  Fedachlsmua 
begonnen  werden;  dann  folgt  Aegjpten  —  hier  soll  „der  Jängliog 
den  Henschea  kennen  lernen,  wie  er  seiner  Lebenskraft  als  einer  un- 
neratfirbaren  Innc  wird  und  somit  die  uoaterbliche  Reeie  eu  einer  Bnt- 
wickluDg  Ins  Unendliche  gedrlngl  siebl."  Wenn  ea  gut  geht  und  der 
Bekandaner  diese  Observaliop  wirklich  gemacht  hat,  so  gehl'a  zur  chl- 
Deelscben  Religion,  die  wieder  eine  Ausbeut«  liefert,  die  S.  31  r.u  leoen 
ist,  dann  werden  einige  Slellen  aua  Indischen  siltllcheo  SprilcheR 
mllgetbellt  und  daraus  wieder  8. 35  eine  andere  Seite  dea  aolbrepo- 
togleebeD  Btrebeaa  abatrahirt.  ftlne  sehr  verschiedene  Seile  aietil  dann 
ille  peralacbe Religloa  dar8.36— 38,  die  aricb  In  einer  ReaulUnte  «aa- 
CMproelten  wird.   So  soll  „auf  jeder  Stufe  dem  Menschen  abgefamcbt 


.f,  Google 


HollcBberc:  IM«  tutwm  de*  H«lifloM«i(«rttaMea  *«■  Mlebaal.    049 

werden,  wohin  der  ■»■geetleche  2ug  seiner  Heele  seht."  Be  Mrfta 
auek  die  Srleoben  dub  nlcbi  fehlen;  aber  damit  (ritt  elee  8chwU~ 
rlgfceit  ela^  deDO  nnn  dlrfte  bbb  dooh  nicht  ele  paar  dberaMste  Fraf- 
■eate  vorleeen,  un  daraus  irgend  eine  neue  Vana  DeaachllcheB  Ria- 
gena  als  OoiiteaaenK  dieaer  NatloealftSI  tm  abilrahireti.  „Hae  nSlMe 
alte  geradesn  den  Homer  '  >  mii  Betvortaebuiis  der  rellglSaea  Hella 
leeen,  gewiß  Enn  grolaee  Nutz.ea.  Sehen  wir  Lna  ladeb*)  weiter 
um,  *o  dfirfle  ein  Werk  fVir  uaaern  Zweck  guix  geeignet  aeln:  Der 
hanelbeus  de>  Aeachyloa."  Nun  sollte  maa  deaken,  aua  dem  Frc- 
■etheaa  iaaae  sich  hOcbtlena  des  Aeschylo«  Aaacbaiiuag  erulreo,  aber 
daa  wftre  den  Sweok  nicht  enieprechead,  denn  es  gilt  „dem  Mea- 
Bohea  abaalaUBChen  woUd  der  nagnatliche  ifiug  seiner  üeele  gebl" 
H.a.w.  Alao  wird  grebartlg  geeagt;  „Hier  enUiälit  aaa  der  Srle- 
obe  aelaea  Draag  dareb  freie  Bnthl lue g  aller  Gaben  des  fleiales  oad 
des  Leibes  das  nneadliche  Ziel  gStUlcb  taarnoalacber  Volleodaag  a»- 
Mwtreben."  Das  hat  dasD  der  Bohdier  xu  glaubee.  Mir  kommea  ln«er 
dabei  die  lileraturgeacbichtllcbeD  Compeodlea  für  bShere  TOcbter  la 
den  BlBn,  die  1d  swel  Zellea  den  tlefeD  Gedaikea  ataea  klaaalschea 
Mfn  BBlwlckela,  daa  keine  der  Damen  geieaea  hat;  aber  warum  elott: 
....  „Der  ewgeii  Sphftren  Harmonie 
Sperr  Ich,  wie  ihr  die  NachriKiil),  ia  KIfige." 
Zuleixt  kommt  dann  die  nordiacti-germanlsebe  Heilginn  ea  die  Beihe, 
die  salQriicb  auch  ein  geDereiies  Bild  des  germaniachea  Heascben  beiw 
geben  miib,  daa  man  auf  8. 48  nitebleaen  kaen. 

Die  Ifekiinda  soll  dann  aus  diesem  Penaam  ia  daa  Alte  Testaiaeat 
liwian,  eicht  um  ea  eiafacb  kennen  na  lernen,  aoadero  <im  „den  Men- 
aeben  des  allen  Btindse  Ib  «einer  Eigen  l  hü  ml  Ich  keil  "kennen  au  lerneH. 
Wean  Jemand  diese  Bestrebiingen  tn  die  Blhnologle  weisen  wollte, 
•o  wfirde  er  nlobt  Im  Sinne  des  Verf.  verßibren;  er  nennt  das  Rell- 
gionaiinierrlehi;  hat  auch  seine  SesammlauscbaiiuDg  des  Juden  aebea 
ftnig,  darin  glOchliebef  als  die  eelebrten,  welche  lieh  noch  Immer 
mit  dem  Charakter  dieser  MeBSCheDart  foraoheed  beachShigen.  Daa 
von  Ihm  gefundene  Reealiat  über  den  Heuacben  dee  Allen  Bondea  hier 
■ttautheliea ,  verlohnt  sich  nicht.  Aber  er  empfiehlt  uns  aur  Veran- 
aobanllchang  daa  Studium  des  Hiob,  alae  einea  Buches,  daa  nach  mei- 
ner Hrfabrang  In  Luthers  UeberselKOBg  keinem  Schäler  au  eiaeai  elnl- 
germaben  beftledigenden  VeratSadnlb  gebracht  werden  kann. 

Der  Verf.  aprlcbi  von  einer  zweiten  Art  der  BenuiRung  des  Alten 
Temamenia,  die  mehr  InhaltDoh  ist.  Denn  Im  Alien  Tesiament  wird 
der  Menach  dorch  daa  Oesel«  eneogee  uad  vorbereiteteur  Trlgertchafl 
etnea  Segens  fSr  die  gaUKe  Erde.  „Br  (der  Schüler)  lernt  den  Meo> 
acben  begre^D,  der  mit  jener  wuchtigen  Natur  nur  ver  dieeem  Ideal 
aleb  beugen  wollte,  ja,  lo  eaner  es  Ihn  ankam,  den  Blick  fest  auf  diese 
BShe  gerleblet  an  hallen  und  ao  oft  er  und  dann  wie  tleri  von  Ibm 
abfiel,  doch  imSrnnde  nie  gana  *on  Ibm  loakommen  konnte:  deuB  ea 
war  eelB  eewleaen.  Und  rilea  Ist  ja  gerade  da«  Grölte  an  den  Bit- 
test amen  tl  leben  Persönlichkeiten  bei  allen  Ihren  VerirruDgen;  denn  ao 
wenig  nie  Heilige  Im  mitielali erliehen  Sinne  waren,  waren  «le  doch 
Belilge  Ckiiiee.  In  welchem  Herolemua  treten  dann  «er  die  Augen  der 
Jagend  Oeatalten  nie  Mose«,  Ella«  a.  a.,  die  daa  Volk  la  Zelten  der 


')  El  WH  die  Vouitrbe  Ucbenetiung. 

■>  Jrnn  »clNint  *!«>  .Sf4.»;crigktiien  lu  mirhe»,  wihruhemlich  in  R«ek- 
iklil  aof  die  Zeil,  wslet»:  crfordctlicb  wire. 


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IMMM  VenaakMkAlt  nad  FAHlslla  sur  BesIaMiBg  »mt  ihr  waferw  BeHM 
fcwitUri  Nirf  wieder  anf  di«  HUe  enpantirfacbMi  mcklen.  Ua4  w«l- 
•bM  Biadnidi  mkU  m  ma  aof  dee  JüDglinf,  weaa  araMt.  wl« 
daa  Valh  allenal,  ■•  laafe  ea  au  diner  HOke  anyorklickie,  anck  ■■ 
KmA  lud  Vreikeit  aad  SUrte  aufklibte,  m  oft  «•  atch  aber  davM 
UBwegwandta,  dar  Velgheit  and  HkUvarei  aaheiaiBel."  Daa  iat  la  der 
Tbat  ein  aehr  religiSaea  OeUet  uad  wird  woki  ton  kefneia  Hellgia«*- 
lekrer  Uaber  nabeadital  geblieben  aela. 

Dar  Piina  w^t  er  nna  m)  Daa  Nene  Tealament  aa.  Die  vea 
ihn  TorgeMblageDa  Behaadlaag  itt,  abgMOhea  roa  den  elngeatnntaa 
OeberacbwftiiKlIcbhelleB,  die  Uaber,  aa  Tiel  Ich  weib,  beialgte.  DaA 
dl*  apoatollachea  (tcbriftea  anf  dea  eyaiaaalua  „mk  ToUMtodlgeB 
ibMlaglaabea  und  pbllologlaabeD  Apparat  exegeilalDrl"  wAidea,  l<*Bt 
er  mit  Recht  ab,  «■  verhlalel  alch  nbaehla  ton  aelbal.  Daa  Zweit«, 
woiait  alaa  der  Hellglauunieniobt  In  der  Schale  acbllelaea  aoU,  tat 
t)  ein  Gang  darch  die  chriatilohen  Zelten.  Der  Verf.  nwiat 
die  Leetfire  einer  chrlaülch  rellglAsen  Llleradir,  einer  Auswahl  Taa 
•cfarirten  nehr  protfepUschen  Charaktere.  Der  Gedanke  iat  reefct  g«. 
Eine  awcckuiSbige  CtareaWmathie  atia  patriatiaobei,  vlUelalterliabaa, 
reromatnrlscheD  tind  modernen  Rellglooncbrinen  wärde  jeden  blr- 
ebaniteachlchi  lieben  Uolerricht  aetar  beleben.  Nur  die  Amutfa  unaerer 
Schüler  nacki  den  Plaa  achwer  aiiifübrbar,  denn  der  ScfaAler  mdlMe 
daa  liich  doch  aelbft  In  Hinden  haben.  Die  vom  Verf.  vorgeaeblage- 
aen  BchrlRen  aind  helUch  nach  meiner  .MelnaDg  alefci  gut  geftaad««. 
Der  Hirt  dea  Hermu  lai  mir  durch  fnlhere  tttydlea  alemlieb  bekaaal, 
oad  leb  war  nicht  wenig  ersiaani,  diele  Bebr  nabedeatende  Sobrlft 
hier  figuriren  v.a  lehen.  Sodann  BChlSgt  er  mehrere  Hcbrilten  Atlga- 
•ÜBB  vor  (da  n(«  beata,  äe  oräine,  lotUoqui;  it  viätaäo  O»,  ätficka 
aua  dea  Conftuiontt)  worüber  nfcbCa  au  sagen  lit,  ala  data  dlete  [«ee- 
tire  sehr  förderlich  aeln  kann.  Ana  dem  MIttalaiter  aebligt  er  „Daatea 
gCIUIche  Komddle"  vor,  die  er  die  gröfeie  Dlohlnng  aller  Zelten  uenal. 
DavvD  verstehe  loh  xn  wenie  ;  aehe  aber  aas  den  Centteversen  der 
Gelehrten,  dab  daa  VeratAndnlri  der  gSitllchen  KnnUie  Im  Kiaaelae« 
ketneairega  aufs  Heine  gebracht  Iat  und  tvnadera  mich  nicht  darüber, 
da  ea  von  einer  Kunde  der  poiiliscbea  und  fcirchlicben  ZuHAvde  dea 
damaligen  ItalrenH  abhRnglg  Int,  die  man  bei  SchtUern  nicht  eratr^ea 
kann.  So  nelae  iob  aber  auch,  dab  man  ana  dem  Buche  wähl  tlM»- 
rl'chc  und  kuliurhiitoritche  Bildung  achdprea  kann,  aber  BChwerlich 
rallglAiF,  die  eben  «orBiiR|>eBet/.t  wird. 

Weilerhin  will  der  Verf.  eine  Blfltenteae  nua  Liithe^a  S^riftea 
varanatalret  aehen,  mit  Hervorhebung  der  Tiacbreden.  Ana  der  aeoera 
Zeit  erwihnt  er  SchleiermHcberB  Monologen,  ein  herrllcbea 
Werk,  ober  «ind  mehr  hIb  elnMliie  Slüoke  daran»  dem  ^ngllng  m- 
giagJIcit?  Wer  mir  engt,  dab  er  die  Monologen  (alte)  mit  befdedl- 
gendem  VeiitBadDifs  in  der  Schule  habe  leaen  laiaen,  den  aetae  Ick 
aben  aa  an  ala  der  mir  veraichen,  den  gauaen  LesalngtoheB  Laokooa 
den  Primanern  deotlicb  gemacht  au  haben,  nimlich  als  elnoa  Zanbertr 
oder  einen  —  Hohwliaer. 

Endlich  macht  er  noch  auftnerksam  auf  Akaaver  und  Hitler  Wakn 
van  Julius  Mosen,  wücka  die  mir  eicht  bekannt  nlnd  und  die  bannea 
au  lernen  mich  die  latiaiisangaben  des  Herrn  M.  nicht  aehr  relaea. 
Soll  loh  mein  Drthell  resümiren,  so  denke  ich  so:  1)  dab  die  bishe- 
rlgeu  Pensa  des  Beiigioniuaierrlcbla  in  dea  Obern  Klssaen  Aüaob  ge- 
grllTen  seien,  liai  Herr  MichaKi  in  keiner  Bealehuag  bewiesen.  2)  Der 
Gaag  durch  die  heidnischen  Ketlgienen  gekürt  auf  die  UnlvoaUit,  ala 
„compamtlve  Bellgioasgasohlobt«."   Doan  «ua  eiaigeD  SieUen  iftyrti- 


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H«llMbwg:  m«  B««»ni  «w  ■ 

MMr,  larflMker,  p«i«lMhM  ltell(louMeb«r  <la  dMiiMhM  o4ut  tr$m- 
■«■iMk«!  DataraetcuDceB  Blt|«ihaflt)  die  bMnOnfc  KaIHn'-  imI 
BeliClMMaUifSe  dftia  acbiler  eu  «■iwiobela  nod  !■  VMMel»  >■  MsgM» 
nkrt  Ml  bod«nlDMB  Gerede,  das  der  VerfMaer  sooet  perberreaclrt '). 
Aiifäerdem  wiril  jelal  raU  xienllcber  OebereinaÜaimHng  um  der  Ceo- 
centmllun  willen  In  der  QeechlcblBdarBtellimi;  Bürden  Gyn nulen  jene« 
Vaibern  so  gut  ivie  gar  keine  Zeit  gewidmet,  maa  beechrloht  lick 
anf  Juden,  Griechen  und  Rdmer  und  daa  Wenige  aiia  der  andcrwal- 
IIKMI  allen  Welt  was  aum  Verettndnife  der  leitenden  Geacblctita  er^ 
ftrderlleh  tot.  I>a  wird  es  iiia  so  weniger  Bsdenkea  babea,  aafjeM 
rellKiatta-pfalloBophiecbe  Kionralonea  an  vendohtaa.  In  C.  I>.  Hotba 
Welaa  wild  tkvillck  jeder  Lehrer  der  Religioa  Uw  uad  da  alUlkk* 
aad  reUfUtea  Begriffe  der  eri«cb«D  nit  cbrletliobea  vargMclMo}  atar 
■lebt  tx  froftt*«,  aoadera  nebenbei  *}. 

3)  Wm  daa  Alte  Teatament  angebt,  ao  warte  Ich  vorerat  den  Ba- 
wela  ab,  dalk  In  der  6^ mnaalaUelt  dia  von  Hrn.  Miobael  beaMcbilgte 
•Ibnologltolie  Bildung  daraus  gewonnen  waiden  kann.  Naeh  ■einer 
Melnoag  iai  für  die  Leauag  d«a  Altea  nnd  Nenen  Teataneata  anr  daaa 
nekt  ceaorgt,  weaa  daa  eigeatllekat  Antkropologlaeke  In  tmt 
TarMt^raad  geatellt  wird,  aiaiitek  die  9nm,  wie  reg«  leb  darok  daa 
■ianelM  den  alUlloh-f«U(i<ae«  8)h  dea  Leaera,  aale  Sea^AU  wM 
•elaea  WUlen  aaf  Daai  Zweck  aoll  Allee  Andere  dlenea;  diea  lai 
keine  Tbeologle  nnd  Geiebrsankeit,  eondera  Religion,  aaniobat  Ple- 
tiaHOa,  der  ao  tinenibebrilch  iat. 

i )  Deber  die  Cbreatomatble  aua  ehriatllcber  LIteralar  aage  leb  nicita 
Htherea.  Bevor  man  Voracbiflge  nacbt,  nfliaen  die  Absichten,  welche 
■aaa  durch  das  Bnch  erreichen  will,  viel  mehr  dnrehgeaproohan 
aeia.  Man  flilt  aoaat,  wie  die  Anawakl  dea  Herrn  Verf.  aelgt,  das 
denUckoB  Leaabdcbem  la  Ikr  SeUet.  Voritufig  laalb  aan  veriMgaa, 
daTa  der  BellgloaauMcrrlekt  aoek  ohne  dlaaa  Chreat—athla  aeta  SM 


<)  Du  neatte  haA  über  dea  Gcgeniund  Trotti 
wiiiuitioil*  widmet    dco   oiienialiKlitn  CdIicb   doch  i 
oigc  Kenninili  «werben  lifil. 


W.  BoUeabeig. 


IV. 


Griechische  Grammatik  zum  Schulgebrauche  von 
Felix  Sebast  Fel<fbau$cb.  Fünfte  Auflage. 
Heidelberg.  Akademisdie  Verlagsbuchhandlung 
von  C.  F.Winter.    1862.   VI  u.  391  S.  gr.8. 

Bei  einem  Bache,  wdebea,  wie  daa  von  od*  anntwigeDde, 
nun  bereit*  in  aeitier  nnften  Auflage  eracheiiit,  itedarf  ea  adbat- 
rcdend  nicht  erat  einer  Rechtfertlgniig  a^ee  BnefceiiWM,  noi^ 


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SaS  Zweit«  AMmUmc.    LttenrlMh«  Berichte. 

der  Nacliweisaag  der  Brsucliliarkeit  rfeaselbeii,  nocli  eadlieh  einer 
nochmaligen  Aaieinandersetzim^  des  Planes,  den  der  Verfaucr 
bei  AbfiiRBuiig  desselben  befolgt  liat.  In  letzter  Beziehang  wird 
drt)|enigeii,  welcbe  sich  öberfiaupt  fOr  (lerf^leichen  lilerurigcbe  £r- 
licIieinuDgen  intercHiren,  auch  diese  Grammalik  und  somit  auclt 
der  Plan,  nai'li  nelcbem  eie  gearbeitet  ist,  sowie  Mafs  oad  Form 
des  Gegebenen  ans  des  frDheren  AuQaaen  himeicliend  bekannt 
sein.  Genügende  Genäbr  ilii'er  Brauchbarkeit  aber  und  aomit 
auch  der  Berecbligung  ihre«  Wiedererscbeineos  leistet  neben  dem 
Namen  des  auch  dnrcb  seine  andemeitigen  Schriften  rObmlicIist 
bekannten  Verfassers  eben  der  Umstand,  dafs  sie  Iroti  der  seil 
rbrem  Entstehen  ans  Liebt  getretenen  unEHhligeu  Versuche,  den 
SchQler  in  die  griechiscbe  Sprache  einzuf&liren,  doch  immer  eine 
ehrenvolle  Sielle  beliau|itet  bat  und  nocb  hehsuplet. 

Unsere  Absicht  kann  daher  auch  nur  sein,  das  Verhältnifg  an- 
lugeben,  in  «velcbem  diese  fänflc  Auflage,  zu  den  frühern,  na- 
UMiillich  der  vierten  «lebt,  und  anzudeuten  in  nie  weit  der  Ver* 
fM*«"  Huch  in  dieser  neuen  Auflage  unerseits  nicht  nnterlasscH 
hat,  Überall  wo  es  Ihunlicli  und  sachdienlich  schien,  nachbes- 
sernde Hand  anzulegen,  anderseit»  aber  auch,  vras  bei  einem  viel- 
gebrauchlen  Schulbucbe  nii^bt  zu  gering  anzuscblagen  ist,  wie- 
derum dafüt'  Sorge  gelragen  bat,  dafs  durch  die  vorgenummenen 
Aendeningen  der  Gebrauch  der  frühern  AuHsgen  neben  der  neuen 
nicht  allzusehr  erschwert  würde.  Was  den  ersterwähnten  Punkt 
betrifft,  so  möchlen  wir,  nach  genauerer  Durchsiebt  dieser  neuen 
Ausgabe  als  Vorzüge  dertelben  vor  den  frühem,  namenllich  der 
vierten,  in  Kürze  besonders  folgende  hervorheben: 

1.  Bei  der  Angabe  einzelner,  besonders  zweifelhafler  Formen 
■lud  in  dieser  Ausgabe  imnici'  ilii^  Testesrecensioncn  der  neuesten 
Critik^r  verglichen;  in  Beziehung  auf  die  humeiiscben  Formen 
ist  fiberall  die  neueste  Ausgabe  der  homerischen  Gedichte  von 
Im.  Bekker  berOcksichligt;  Formen,  welche  sich  auf  unliebere 
LcMrten  stützen,  sind  überall  weggelussen  worden.  Man  vrcl. 
z.B.  §95,  4,  §164,   19,  §  192  Anm.  u.  $.  w. 

2.  Die  Regeln  der  Synias  haben,  so  weil  dieselben  dazu 
bestimmt  sind,  möglichst  wörtlich  dem  Gedächtnisse  derScbäler 
einf;eprSgt  zu  werden,  in  dieser  Ausgabe  noch  mehr,  als  in  der 
vorletzten,  eine  immer  noch  präcisere,  dogmatische  Foj'm  erhalten. 
In  dieser  Beziehung  sind  oft  scheinbar  unwichlige  Kleinigkeiten 
in  einer  Schulgrammntik  von  gar  nicht  so  geringem  Belange:  wir 
erwfihnen  beispielsweise  die  Bezeichnung  gewisser  grammatischer 
Vcrblltnisse  durch  ein  prägnantes  Wort,  wie  in  der  neuesten 
Auflage  § '303  die  Bezeichnung  AorUlvs  gnomicits  (oder  gnomo- 
logicut),  hei  welchen  Bezeichnungen,  wenn  sie  einmal  gehörig 
er^lBrt  worden  sind,  der  Schüler  nachher  immer  sogleich  weifs, 
woran  er  ist.  Wir  hätten  deshalb  gern  von  solchen  grammati- 
schen (erminu  noch  5fter  Anwendung  gemacht  gesehen,  und  rech- 
nen dahin  Bezeichnungen,  wie:  Cotyunctivui  aähorlatwui,  du- 
bilativua,  prohibiUt>ut  u.  s.  w.^  ebenso  zur  üntersclieiduog  der 
vier  in  BedingungssälMu  müglicben  Ffille  folgende  Bezeicbauugea: 


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1.  SHMfXto  äati  oder  objeciive  Aan^nK,  2.  iMMptio  no»  dmü, 
oder  fingirte  Annahme,  3.  tumplio  dandi  oder  problematische 
ADDibme,    4.  mntptia  fiel*  oder  dubitative  Annahme  u.  A. 

3.  Die  Beispiele  zu  den  Regeln  der  Syntax  sind,  tto  es  nor 
immer  angeinesaen  erschien,  vermebrl,  die  minder  passend  schei- 
nenden dnrch  paMendere  ersetzt  norden. 

4.  Ein  weiterer  Voran«;  dieser  neuen  Auflage  vor  den  frit- 
heni  hesleht  noch  darin,  dafs  anch  über  neuleslamentliebe 
GrScitSt  soviel  als  znr  Erklirnng  des  Urtextes  des  neuen  Tes- 
taments erforderlich  ist,  an  den  betreffenden  Stellen  bimngelBgt 
worden  ist. 

5.  In  Beiiehnng  auf  anderweitige  Zugaben,  die  sich  niciil 
auf  das  vorher  Angerilhrle  beziehen,  hat  sich  der  Verfasser,  um 
nichls  von  eiaeru  andern  Vorauge  einer  Schul^ranimatiii,  dem 
mfiglichsler  Kürze,  einxub&fsen,  abgetelten  von  kleineren  ErgSn- 
sungcn,  auf  wenige  wescnlliciie  KusStze  und  Kwar  nur  solclie, 
die  jeder  Lehrer  für  sehr  zweckmäFBig  halten  wird,  beschrfinken 
SB  m&ssen  geglaubl.  Wir  wollen  in  dieser  Beziebnng  hinweisen 
auf  dss  in  dem  neu  hinzueekommenen  §  96.  G.  enlhallene  ca> 
sftoune  US  teilen  de  Verzeichuils  aller  nn  rege  Imif«  igen  Nomina  mit 
jedesmaliger  UinziuCügung  der  Stellen,  wo  der  SuhBler  weitere 
Belehrung  darQber  linde)  ^  ferner  auf  die  §176  A.  4  jetzt  gege- 
bene übersicbilicbe  Zusammenstellung  der  Formen  des  Perfecli 
Passiei  der  Verba  auf  aivca  und  vvco.  Aus  dem  eben  angegebe- 
nen Grunde  hat,  denn  auch  wohl  der  Verfasser  einige  von  dem 
einen  oder  andern  Lehrer  gewQiiicbte  Anhänge,  z.B.  Ober  atti- 
sches Mafs  und  (tlQnzen,  Eintbeilung  des  Jahres  und  Monats  bei 
den  Griechen,  ferner  eine  ansführlicliere  Behandlung  des  metri- 
achen  Anhauges,  Ausdebnoog  desselben  auf  die  gewöhnlichsten 
Uelra  der  Tragiker  etc.  als  zu  denjenigen  Dingen  gehörig  ange- 
sehen, die,  soweit  sie  näthig  sind,  passender  dnrch  mündliche 
Hittheilnng  des  Lehrers  gegeben  werden  können,  sonst  aber,  wie 
ans  dem  in  der  Vorrede  Bemerkten  hervorgeht,  Wünschen  der- 
ienigen  Lehrer,  welche  die  fröhern  Auflagen  durch  Gebrauch 
näher  kennen  gelernt,  in  so  fern  sie  mit  dem  Plane  des  Ganzen 
»eh  in  Einklang  bringen  lieDeen,  aufs  Bereitwilligste  Rechnung 
getragen. 

Als  einen  seclislen,  bei  einem  Schulbuche  auch  keineswegs 
gering  anzuschlagenden  Vorxug  dieser  neuesten  Ausgabe  endlich 
möchten  wir  noch  die  Hufsere  Ausstattung  desselben  erwShoen, 
die  in  jeder  Beziehung  eine  noch  freundlichere  und  gefälligere 
ceworden  und  ebenso  durch  ihre  Correclheit  sich  eaipGehll. 
Von  Druckfehlem  sind  uns  nur  aufgeslofsen:  pag.  63,  Z.  23  v.u. 
St.  lUiavmis  95  C.  11  tu  lesen  Jtf.  96  C.  11.  ~  pag.  65  Z.  2  v.  o. 
fehlt  unter  der  Beseichnung  des  §  97  der  Bochstabe;  B;  —  end- 
lich pag.  241,  Z.  1  V.  o.  fehlt  die  Bezeichnung  des  §254. 

So  glauben  wir  das  Buch  in  seiner  neuen  Gestalt  nicht  nur 
denjenigen,  die  es  in  den  trübern  Auflagen  kenneu  gelernt  haben, 
aondern  nach  allen  denen  empfehlen  zu  dürfen,  weluien  es  darum 
xa  thuD  ist,  ihre  Schiller  auf  eine  grandliche  Weise  ia  die  giie- 


D,c,i,zc..bv  Google 


654  Zwtitt  AkttAHMg.    UMWiMbe  VeikM«. 

«bisein  Sprache  eincatUhren.  Sie  werdeD  in  demselbai  ia  Be- 
tiehnng  tat  Umfan;;  Aberall  die  Grenten  nadi  lan^'Shriger  Er> 
fahruD^  bemesaen  und  durch  langjBhrige  Erfahrauf;  erprobe,  in 
Betiehung  auf  Fasdung  aber  Gberall  den  Gesicfatikreia  und  die 
PasBungakraft  des  Sdifilera  berQrkMchti^  linden.  Wie  sieh  einer- 
leils  in  einem  auf  Lyceen  und  Gymnasien  ^wohnlich  cdeeenen 
Schriftslelier  kaum  eine  grammalicche  KGgnng  finden  mScnte,  fiber 
welche  der  SchQler  hier  nicht  die  gewönaehte  Aoskunf)  findet^ 
■o  hat  doch  andrereeils  der  Verfasser  mit  Hech4  nur  rereiniell  vor- 
kommende Eigen!  hü  ml  ic)ikeiten  mancher  Schriftsteller,  flberhanpt 
altes  Absondei'liclie,  zn  Specielle  oder  der  WillkSr  Unterworfene 
der  inOndtichen  ErklSrang  des  Lehrers  Dberlanen. 

Wenn  aber  Ton  Manchen  fOr  die  eraten  Änfinger  ein  eigenes 
Lehi^nch  gewQnscIit  wird,  welche«  nnr  so  viel  enthSIt,  als  dieser 
xrade  auf  dieser  ersten  Stufe  lernen  soll,  so  hat  dies  nnvericoin- 
Dar  auch  gewisse  VortOge,  indem  der  Lehrer  nicht  genStbigt  ist, 
fedea  Mal  erst  den  Schiller  darauf  aufmerksam  zu  machen,  wie 
viel  er  fOr  jetzt  lernen  und  was  er  dagegen  TOrlSußg  Bbergehen 
aoll,  und  ao  Tielleicht  anflnglich  etwas  rascher  TorwSrls  sn  schrei- 
ten im  Stande  ist,  in  welcher  Beziehung  wir  selbst  bei  einem 
frohem  Anlafs  solchen  Büchern  das  Wort  geredel  haben.  Jeden- 
falls aber  bringt  es  dem  Schhlei'  in  manchen  andern  Beziehungen 
ebensoviel  und  nach  der  Ansicht  der  Mehrzahl  der  Lehrer  noch 
mehr  Gewinn,  wenn  ihm  gleich  beim  ersten  B^inue  des  Sprach- 
unterrichts ein  solches  Lehrbuch  in  die  HSnde  gegeben  wird, 
welches  ihn  bei  fortschreitendem  Unterrichte  als  bekannter,  trener 
FOlirer  fortwährend  begleitet,  und  aus  dem  er  sich  von  den  nn- 
tersten  bis  in  die  obersten  Klassen  stets  Ralh  holen  kann  nnd 
worin  er,  wenn  ihm  einmal  etwas  entfallen  ist,  such  ohne  Re- 
gister sofort  Seite  nnd  Paragraph  zn  finden  weifs,  wo  er  es  ivie- 
derfinden  kann.  Die  oben  angerohrten  Vortheile  jener  stMenannteo 
Elenientarersmmatiken  aber  werden  auch  in  unserm  Lehrbnehe 
grofsenthcila  dadurch  erreicht,  dafs  daa  von  vom  herein  noeh 
nicht  zn  ]>mende,  also  dasjenige,  was  mehr  lur  Belebmng  fBr 
Gereiftere  dient,  was  eine  tiefere  Einsicht  in  Wesen  nnd  Zasam- 
menhsng  gewisser  sprachlichen  Erscheinungen  gewlhrl,  schon 
dnrch  die  Ueherschrifleu  gekennzeichnet  nnd  gewShoücb  io  Form 
von  Anmerkungen  zur  Erleichterung  fDr  Lehrer  nnd  Schfller  schon 
dnreh  den  Druck  vom  eigentlichen  Texte  nnterschiedeD  ist. 

H.  -eh. 


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Schmidt  und  Wensch,  Elementarbuch  der  grie- 
chischen Sprache.  I.  Abth.  Beispiele  zum  Ueber- 
setzen  aus  d.  Griechischen  ins  Deutsche.  Fünfte 
verbesserte  imd  mit  einem  Anhange  versehene 
Ausg.    Halle  1862  ("Waisenh.).    366  u.  60  S.  8. 

Daa  voflieg«ude  Buch  gebort  su  den  bereits  bewahrten  HQIb- 
niiUclD  rOr  den  griecLiscben  Etemenlaruiiterncbt,  und  kiDO,  ancb 
wo  es  nicht  eingefQliH  Ul,  nla  BeUpieldammlung  dem  Lehrer  gule 
Dienste  leiaten.  Es  entbfilt  eioe  aoppelle  Reihe  von  Uebangen, 
ao  dafs  man  mit  denselben  SchDlem,  wenn  sie  nicht  Unger  als 
ein  Jahr  in  einer  Kinase  sitsen,  nicht  dieselben  SStie  zweimal 
durehianelimen  hal.  Ei»  grSfieres  Qusntum  von  Sätien,  glaube 
Ich,  TrSre  ira  Allgemeinen  wlinschenswerth,  besonders  aber  Ür 
die  pura  der  drillen  Deciinalion,  fär  die  Pronomina,  von  denen 
namentlich  die  Refleziva  mehr  BerQcksiclitigunz  verdienten,  und 
(üt  einige  Verba  auf  fu,  in  Betreff  deren  es  übrigens  nicht  ge- 
rade KU  den  Vorsagen  des  Buches  gehört,  dars  sJfti  und  Aoriste 
wie  (ßtiv  ffveiv  iäi.to»  in  der  Abllieilung  für  Passivum  nnd  Me- 
dium Torlcommen.  Dagegen  könnte  von  den  LesestOcken  ein  gut 
Theil  fortbleiben,  denn  der  Schwerpunkt  tnufs  doch  >n  solchen 
BQchern  auf  die  einzelnen  SSlie  sur  Einübung  der  Formeh  ge- 
legt werden,  und  der  SchQler  muFs,  sobald  er  die  Element ar-Gram- 
aiatik  absolvirt  hat.  die  Schriftsteller  selbst  in  die  Hand  nehmen. 
—  Der  Anhang  enihllt  aniser  einer  Aniahl  nach  dem  Accent 
geordneter  Vocabcin  eine  dritte  Reihe  Ton  Sitzen  Aber  die  Decli- 
naijonen,  auf  welche  von  S.  41  an  noch  recht  zweckmäßige  deut- 
sche Beispiele  zur  Einprfignng  der  angewandten  Wörter  folgen. 

hwWa.  Vf.  R. 


vt 

Xenophons  Anabasis.  Für  den  Schulgebrauch  er- 
klärt von  F.  Vollbrecht.  Zweite  verbesserte  und 
vermehrte  Auflage.    Leipzig  1862. 

Dafs  Ton  dieser  Ausgabe  der  Anabasis  schon   wenise  Jahre 
nach  ihrem  ersten  Erscheinen  eine  zweite  Auflage  notawendig 

Seworden  ist,  giebt  ein  ehrendes  Zeugnifs  Ton  der  Bnncfabarkeit 
ercelben,  um  *o  mehr,  da  die  Zahl  Ihnlicher  Beartieiinngen  dei^ 
salben  Xenophonteisehen  Schrift  nicht  nnbetricbtlicfa  iat.  Der 
Heransgeber   bat  es  sieb  angelegen  «ein  lassen,   seine  Aoagabe 


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656  Zweite  Abtheilwg.    Lhwarlaehe  Beriable. 

noch  melir  tu  verToIlkommnen ,  indem  er  sowahl  den  Excnrt 
über  das  Heenresen  der  Söldner  al«  auch  die  eritllrendeo  An- 
merküDgeD  zu  dem  Texte  erweitert  hat;  namentlich  ist  dies  lete- 
tere  in  ßezug  auf  die  geogra)ihi sehen  Bestimmangen  an  eiDie]- 
nen  Stellen  in  bedeutendem  MaTae  geschehen.    Vgl.  die  Anm.  lu 

IV,  1,  1)  2,  2;  3,  6;  4,  3;  6,  9;  6,  4;  ö;  27;  7,  1  ».  12;  8,  20, 
deren  Zahl,  nur  «ui  einem  Buche  entnommen,  schon  betrftcht- 
lich  ist.  Auch  die  anderen  «achlichen  ErklSrungen  hahen  Zoaltxe 
erhalten,  wie  IV,  4,  4;  6,  16;  S,  27;  die  die  Sprache  betreffen- 
den ErklSrungen  sind  zum  Tlieil  erweitert,  wie  IV,  5,  14;  V,  6, 
32;  7,  25;  in  anderen  Fallen  ist  die  Pasanng  derselben  verbea- 
sert,  vt^ie  IV,  S,  7;  6,  11  u.  13;  V,  2,  7;  6,  29.  Neu  hinEoge- 
kommen  sind  Terliältnifsmafsig  Dur  wenig  ErUuterungen ,  z.  B. 

V,  4,  20  n.  33;  7,  9;  12;  27;  noch  spärlicher  sind  Verkünungen. 
Es  ist  ta  hülTen,  dafs  auch  diese  zweite  Auflage  dieselbe  gün- 
stige Antnahme  finden  wird,  nie  die  erste. 

Berlin.  B  Achsen  seh  atz. 


vn. 

Henodot  für  den  Schulgebrauch  erklärt  von  Dr.  K. 
Abicht.  Erster  Band  (Buch  I  und  11);  zweiter 
Band  (Buch  111  und  IV).  Druck  und  Verlag  von 
B.  G.  Teubner.    Leipzig  1861  und  1862. 

Nachdem  Lliardy  in  seiner  Ausgabe  des  Herodot  namentlich 
von  Seilen  der  lexicalischen  ErklOrun;;  des  Schrißstellcrs  TBch- 
ligea  geleistet  hat,  gereicht  es  KrOger  zum  besonderen  Verdienst, 
durch  eine  eingehende  nnd  reiclihajtigc  grammatische  Jnterprela- 
lion  der  Erklärung  des  Herodot  nach  dieser  Seile  hin  eine  teste 
-Grundlage  gegeben  zu  haben.  Dagegen  ist  die  Ausgabe  von  H. 
Stein  insofern  einem  Bedilrfnirs  der  Schule  enlgegengekomoien, 
als  in  derselben  die  Resullate  der  neueren  Forschungen  Ober  den 
Orient  und  Aegypten  mit  Urlticil  und  Geschmack  benutzt  sind. 
Dieser  letzteren  Auseabe  ist  die  vorliegende  rasch  gefolgt,  in  wel- 
cher der  Verf.  sieb  bcinßbl  hat.  die  beiden  genannten  Gesichts- 
punkte der  ErkISrnng  in  einer  dem  Zwecke  der  Schule  entspre- 
chenden Weise  zn  verbinden  und  auch  für  das  Privatstudinm 
das  VeralSndnifs  des  Schriftstellers  zu  erleichtern. 

Was  zunächst  die  Einleitung  in  das  ganze  Werk  (p  I —28) 
anbetrifft,  so  hat  der  Verf.  in  Beziehung  auf  Herodots  Sufsere 
I.«bens8c]iickssle,  seine  Erziehung,  sein  VerhSllnifs  zn  den  Logo- 
graphen Bekanntes  Dbersichflich  zusammengestellt;  unaicher  und 
■ehr  bedenklich  ist  §  3  seine  Classifinerung  der  ßeisen  des  Schrift» 
slellera,  deren  der  Verf.  sechs  annimmt,  indem  sich  nohl  die 


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Pab«r:  B«ro4ot,  erkiftrt  vop  Ablebt.  557 

rlvinlicbcn  Grenzen,  keineswegs  aber  die  Zahl  und  der  Umfang 
jeder  eioeelaea  auf  tirunri  tierodoleisclier  Stellen  oder  anderer 
ZengniMe  des  Altertj^m«  feslatetlen  Isssen.  Jedenrall«  kann  man 
s.  B.  gegen  die  Ansicht  des  Verf.,  dafi  Herodot  aar  seiner  ersten 
Beiae  die  sSdvr  est  liebe  KQste  von  Pontus  und  KIcinaatcn  beatiebt 
babe,  vrShreiid  er  erst  spSler  out  der  fflnflen  die 'westliche,  nord- 
östliche und  südöstliclie  KGete  ron  Pontus  gesehen  habe,  man- 
cherlei Bedenken  erbeben,  and  ebenso  wenig  ISht  es  aicb  (mit 
Wabrselieinlicbkeit)  fealslellen,  ob  Herodot  auf  einer  ersten  oder 
«weiten  Reiie  bis  nach  Peraien  gekomoie»  sei.  Ueber  den  Plan 
dea  herodoteisclien  G esc h ich ts Werks,  die  Vorlesungen  des  Schrirt- 
stellers,  die  kflnslleriscbe  Einlielt  der  neun  BAcher,  die  relifi«s- 
siltliche  Wellanschauuug  des  Herodot  hat  der  Verf.  im  Ansclilufo 
an  die  Arbeiten    von  Hoffmeister   und  Runge  manches  Treffende 

K'sagt,  ebenso  §  7  in  Beziehung  auf  die  Quellen  des  Herodot  imt 
echt  scharf  faervorgeboben,  dals  die  Olanbwardigkeil  dea  Schrift- 
atellers  bei  Darstellung  pei'stscher  VerhfittniHse  eine  neit  grSCsere 
sei  als  bei  den  babylonischen  und  scjthischen  Geschichten,  wih- 
rend  das  VerbSItnifs  der  bemdotei sehen  Dat'stellung  zu  den  neno- 
reo  Forschungen  fiber  Aegypten  hier  ausführlicher  bitte  entwik- 
kelt  werden  k&nnen.  Vor  Allem  sehr  dankenawertli  ist  die  §  8 
dem  Dialekt  nnd  der  Sprache  des  Herodot  gewidmete  Er&rte- 
ning  ond  die  der  Einleitung  in  den  Schriftsteller  beigegebene 
Uebersicht  der  wichtigsten  Abweichnngen  des  herodoteisi^en  l>ia- 
lekts  TOD  dem  attischen,  welche,  wie  die  tod  Classen  in  der 
Atlika  gegebenen,  in  dei'  Anordnung  meist  anf  Dindorfa  cotM- 
taentalio  de  dialeelo  fferodoH  in  der  Pariser  Ausgabe  1845  beruht 
und  in  Einzelheiten  msncbes  Neue  ans  den  eigenen  Forschungen 
itt  Verfassers  ')  über  den  Dialekt  des  Herodot  enthfilt.  Dieser 
kurzen,  aber  sehr  klaren  Uebersicht  (p.  29 — 39),  welche  bisher 
in  ScbulansgabeD  vcrmifst  vtnrile,  hat  der  Verf.  ein  alphabeti- 
sches Verzeichnifs  der  am  häufigsten  Torkommenden  ionischen 
Wartformen  beigegeben. 

VVas  zunächst  die  kritische  Constitution  dea  Textes  anbelriSI, 
so  Dulerscbeidel  sich  die  vorliegende  Ausgabe  wesentlich  von  der 
Steins  nnd  snderrr  Vorgflnger.  Wahrend  SIein  in  ausgedehntem 
Halse  die  Lesarten  des  Codeii  Sancroslianus  zo  Grande  gele^ 
hat,  ist  der  Verf.  nsmentlich  in  Folge  des  Umslandcs,  dafs  die 
Dntersuchungen  Bredoive,  Dindorfs  und  eigene  Forschungen  Ober 
den  Dialekt  dea  Herodot  im  WeseDtlichen  in  der  Mediceiscbcn 
Handschrift,  wdche  der  Verf  nach  Gronov  (1675)  zum  ersten 
Male  in  den  Jahren  1856  und  57  an  Ort  und  Stelle  verglichen 
hat*),  ihre  Bestätigung  finden,  zu  der  Ueberxeugung  gekommen, 
dafs  dem  Cod.  Mediceus  mit  seiner  Familie  vor  dem  Saneroslia- 
nus  und  den  von  demselben  abhSngicen  Hsndschrinen  der  Vor- 
zug gebflhrt.  Nach  einer  AndeoluDg  in  den  curae  Herodoleae  des 
Verf.   zu   scfaliefsen,   rechnet   derselbe  zu  den  vom  Codex  T/ltdi- 


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556  zweit«  AMtaUra«.    UUrariMte  ««Mie. 

cen«  (M)  ■bhingicm  Handacbriflen  den  Asceräon  (K),  Pmmo- 
neni  <P).  Flormlinai  (F);  aber  den  Sancroatianiu  bat  der  Verf. 
cbendMelbsl  p.  12  «eine  Anticfat  »usgeaprocfa^:  „Saepittimt  emm 
eorreetorem  lemere  et  impudenter  male  tama  moHemtem  agmotei- 
M«s,  qtii  MHMHMfiNM*  «ONO«  Uctionet  penerte  attemtat,  $atpiia 
MemdOM  meitdoiii  nbiHtttit"  etc.  Soweit  aieh  bis  jetxt  das  Ver. 
bCItnifs  dca  Hediecns  sum  Sancroatiuiin  anf  Grand  eintelner 
niber  gMirfifler  Stellen  Abendten  liEit,  verdient  allerdinga  die 
Anticbl  d«  Verf.  in  Betreff  des  Wertbea  des  Hedicens  eine  be- 
MDderc  Beacbtnng.  Gegen  doi  Sancnwtianns  scheint  dem  Refe- 
renlen  der  Umiland  to  •preefacn,  dafs  s.  B.  I,  4fi  ohne  Grand  in 


it,  1, 


rerkBnt  ist,  I,  66—69  gsm  felilen.  von  L  96- 


nnr  eine  InhaltsBbersichl  gegeben  ist,  I,  103 — 106  sosgelssaen 
sind,  vielleicht  weil  dem  Selireiber  die  AbKchneirniig  nicht  be- 
halte, I.  131  —  136  fehlen  nnd  darauf  I,  137  nrnj^ndert  ist. 
Freilieh  sind  die  I.eMrtai  des  Sancroslianus  oft  leicht  and  g»- 
flllig,  aber  eben  deshalb  auch  oft  veidicbtig,  vcl.  s.  B.  IV,  70. 
F&r  den  Hediceus  spricht  i.  B.  der  Unistand,  dafs  irrige  Formen, 
wie  iytwiato,  ißwlt«ro  u.  andere  (vgl.  B.  II.  c^  165  n.  166),  nnr 
sdtcn  in  demselben  gefunden  werden.  Indessen  ist  erst  die  vom 
Verf.  venprocbene  ausIBbrlicIie  Erttrteruog  Ober  die  Handschrif- 
ten des  Herodot  abzuwarten,  ehe  diese  sehr  schwierige  Frage  g» 
naoer  nntenneht  werden  kann.  Mit  den  krilisrben  Groadeitsen 
de*  Verf.  h9ngl  es  zasamroen,  dafs  dcrMibe  t.  B.  1,  50  hidaiai 
T«  träat  ttfoeim  (Croesus)  fivttt  näna  ti*ä  airü*  rov«p  ön 
iX"'  txtunoe  auf  Grund  de*  Hcdiceus  toito  Sti  hergeelellt  hat, 
M-elehe  Lesart  durch  Stellen  wie  III,  138  ö  8i  a^tl  tovtat*  hol- 
ftos  ^  SiSöfcu  tovTO  Ott  ßovkoftii  eeitöe  oni)  I,  ^iO  sehr  em- 
pfohlcn  wird.  Ebenso  hat  der  V«-f.  I,  51  stall  der  Leaart  öfuc 
Totrroioi  im  Anschlnfs  an  den  Mediceas  riebirg  öfitE  (otai  nach 
Analogie  von  tiqÖ  tov  (tovtov)  und  ngos  totai  V,  97  emendirl, 
indem  der  Artikel  in  seiner  ursprQnglicIi  deiklischrn  Kraft  wie 
bei  Humcr  gebraricht  ist.  In  demselben  Grade  einpfiehlt  sieh 
IV.  II  rmi  füt  fiiQ  Toti  Söftov  <prgtt*  fKÖfUj»  de  ümxiM<iat<i9ai 
tif/^ffui  «n  fi^Bi  ttQÖe  noiXoiie  (Medic.  npö  roUov  Batfuwa  xt»dp- 
wetf)  iiofupop  KitSvrtvtir  die  Conjerlnr  des  Verf  »QOe  noiloif 
dräi  äriuti*dvrtvetf ,  welche  ratschiedoi  vor  der  Lesart  Stein* 
dnw  xivdvrrvttv  weften  des  rorherf;ehendcn  Optativs /tqde  tr^^raut 
tt>i  den  Vorsog  verdien).  Im  Uebrigcn  bat  der  Verf.  die  Verbce- 
MrancBvorschlBge  Neuerer,  wie  die  von  Krüger,  Dietsch,  Slwn, 
Herold  •),  Naher  ■).  Ell*  '),  Huitscb  *)  und  Anderen,  sorgftllig 
SU  Ra4he  gesogen.  Die  Z*hl  der  abweiehenden  Ijesartcn  von  dem 
TenboerMiben  Text  (R.  DieUeli)  belrigt,  abgeaehen  von  uhlrd- 
eben  dialektischen  Aendernngen,  Aber  welche  die  Abbandlang  des 


*)  EMendattonea  Herorioteae  1850,  1851  u.  55. 
*>  Die  JabrgllBgB  der  MoenosyDe. 
))  Neue  Jakrbbber  flOr  PUl.  u.  PU.    Bapplaia.  IX. 
')  Meiretocie. 


bv  Google 


gäbet:  ll«»d«t,  «rkibt  voi  Ableht.  550 

Verf.  ■)  «I  rergleiclien  »t.  im  cretm  Bacbe  48,  in  Stcn  42,  im 
3teo  22,  im  4len  *25  Stellen;  unter  deniellien  atnd  im  enfen 
finch«  14,  im  2teii  13,  im  3ten  7,  im  4ten  10  eigene  Verbewe- 
rungSTonchlfige  des  Verf.,  die  meist  von  grors^n  Scharlainn  und 
nniner  Kennlnifs  dei  lierodolei sehen  Sprach gebrauchi  ungen. 
Zu  den  auf  den  faerodüteiacheii  Sprachgebrauch  aich  stQtsenden 
Emeudationen  geli&rt  die  mit  allen  Haadschriftea  nach  Analof^e 
r«n  IV,  81  und  anderen  Stellen  rettituirte  Lesart  eie  slrat  JPo- 
imit*  ßr  'PoSkwws;  ebenio  ricblig  hat  der  Verf.  I,  91  mit  den 
betten  Handscbriflen  iXns  ra  dn»  ftlr  ri  tiat  Tf;l.  I,  39  noutu- 
rä  nouiie  etc.  ^erbeuert,  vgl.  die  Änmerk.  des  Verf.  mi  Stelle. 
Dagegen  scheint  e«  dem  Referenten  lebr  bedenklich,  dafa  der  Verf. 
II,  ItKi  diiwne  jlixotüfoun  tKQi  v^t  iXarStniae,  Stivtie  als  Gloa- 
setu  streiciit  und  titgt  mit  Schnei devr in  in  titetaaeie  vemandell, 
weil  Yiixm&tu  «onst  immer  mit  dem  Genetiv  olme  PrSposilion 
bei  dem  ScIirifUl eller  sich  find«-.  Vgl.  dagegen  KrQger  Sjntax 
§68,  31  Anm.  1  d.  2.  Ebenio  liat  der  Verfl  ohne  ausreichenden 
Gnind  I,  165  it  yaii  r^  Kvijup  tiKOtjt  mai  nQÖit^r  TOvVur  üi 
tfson^iMiev  änar^aano  aiUir  (ncil.  Phocaeenses)  fär  das  band- 
icbriftlicb  Bberlieferte  dttar^aano,  drtxnjatirio  vermutbet,  neil 
(eur.  Herod.  p.  4)  die  Stadt  von  den  PtiocAem  nicht  gebant  sei, 
sondern  schon  vorher  einu  Stadt  lier  Elrusker  dort  existirt  habe. 
Diese  Frage  erledigt  Bich  dadurch,  dafs  allerdin^a  die  PhorJer 
ein  neues  Gemeinwesen  und  somit  eine  neue  Stadt  an  der  Stelle 
der  allen  etmaciscliea  Anlagen  gegründet  tiaben.  Mit  demselben 
Rechte  wie  aber  gesagt  werden  liann  ftnazötttt  ttixtl,  nvQyove 
et&,  kann  aucli  das  Verbunt  äfiattjiti,  was  der  Verf.  ohne  Grund 
bexweifelt,  mit  aöhy  in  der  Bedeutaug  eine  Stadt  anfbauen  ver« 
banden  werden.    Vel.  die  Lexic.  sab  voce. 

An  anderen  Stellen,  wie  s.  B.  III,  102  ai  fäf  cr^i  {'JvSois) 
itäft^iot  MffDir  ovK  laaovts  is  <a;[t'Z^Ta  si'ffi,  ;(0}pif  ii  «{#£«  8»- 
»Kiwrmai  aoHi»  (fi^ttp,  hat  der  Verf.  mit  BerQckaicbligimg  an- 
derer berodot^cher  Stellen  ig  ala  dem  Sprachgebrauch  des  Ue- 
rodot  xawider  nachgewiesen,  vgl.  curae  Uerod.  fi.  4.  Dagegen 
erscheint  dem  Referenten  die  Vermulhong  des  Verf.,  dafi  1,  76 
öUm  toito  für  ov  ngoeiiftcu'  xnc  yäf  öalato  ttoQtuöittfoi  Sußt)- 
aa»  autötf  (sg.  flavium)  hinter  iUp^atai  ein  ä«  ausgefallen  aei, 
aller  BegrOndung  su  enthehren,  indem  der  Fragsats  olme  o»  weit 
nachdrucksvoller  ist  als  ttr  mit  dem  Optativ  oder  Indiciliv  einea 
birtoriacfaen  Tempus,  vgl.  KrQger  Soraclil.  54,  1.  3.  Andere  Scbi> 
den  des  Texlea  hat  der  Verf  durch  Annahme  von  Glossemen  zn 
heilen  verivcht.  Dieses  Verfahren,  von  dem  namentlich  Stein  in 
ariner  Auagabe  einen  ausgedehnten  Gebraocli  j;emacht  hat,  bat 
der  Verf.  mit  GlQck  I.  76  hqU  Ü  i^almpit»  odfi^atu  tif  or^o- 
nw  angewandt,  wo  ^{(Lnir»»  richtig  als  Glottem  an  öouijatu 
erkannt  itl(  ebenso  ist  II.  162  o  ii  (I^mmetich)  ivt&tiw  rd  j^- 
ttvfffior  —  Kai  a<p4as  i*ii^u  fur'  intnoS  •ft»ia9af  tie  9»  hwat, 
QVVM   of^  lotot  /ut'  isMfTini  ßwXofUroKt  AiyvmUiat  mm  «oh» 

■)  QuaeU.  4a  dM.  Her. 

DiailizccbvGoOglf 


560  ZwAlle  Abtbelluag.    Mtarartictie  Rericfile. 

intxovffOKti  xaraiQMi  nie  ßaailiag  Am  iweite  fttt'  ii 
ßovXofirrotai  aas  der  tot li ergehenden  Reilie  in  die  folgende  durch 
ein  Verleben  da  Abschreiltcrs  hinnbergekommen  und  dcalmlb  mit 
Tollem  Rechte  vom  Verf.  Terdflcbtigt.  Bedeiikiiclier  dageccn  er- 
•cheinl  es  dem  Ref.,  dafs  der  Verf.  I,  205  Töfoigts  oi  ^  uvvo/ia- 
imr^p  ttifutiot'  6  Kvfog  inräto  tip  Ujip  i^ilai»  ^waixa  ij»  Ijre«»- 
ij  dt  TöptiQis  avvMiim  ovx  aüti^v  fn*  (iräfia^ow  tdXit  r^  Matma- 
jBiiar  ßaaÖLtjtiiv  oattinato  t^v  itgöeoSov  mit  KrAger  die  Worte 
i&il^9  YVfuitta  ijr  fxei*  eingeklamiuert  hat.  Der  Sinn  des  SalBei 
ist  folgender:  Kyroa  bewirbt  sich  um  die  Hand  der  Tomyri«,  an- 
geblii^b  TTeil  Üim  am  Besitx  ihrer  Person  gelegen  ist,  also  an- 
geblich aat  Zuneigung  (so Am»  p>*aiHa  ^v  ex^ir);  Tomyris  aber, 
vrelehe  vermalbele,  dafs  er  nicbt  deshalb  um  sie  Trerbe,  sondern 
weit  er  nach  der  Herrschaft  über  die  MaEKsgülen  trachtet,  ver- 
bietet  ihm.  ihr  Land  eu  betreten.  Streicht  man  nun  die  Worte 
t&Ami'  yvvaitia  ^v  'X'"'  ^°  '^'^^'  ^'*^''  Blleidings  auch  ohne  An- 
slofR  weiter  lesen,  aber  der  Gegensatz  xu  den  folf;endeii  wird 
darch  Tilgung  derselben  aligesch wacht.  Auch  »eist  gerade  der 
Umstand,  dala  nicht  ilo^qi,  sondern  Ttj)  X6yi^  geschrieben  ist.  dar- 
auf hin,  dsfi  ein  erlBiitemder  ZubbIe,  wie  er  in  den  Worlen  i&f- 
HcoF  u.  s.  w.  gegeben  ist,  folgen  mufs.  —  An  anderen  Stellen  hat 
der  Verf.  durch  Einschiebung  eines  sinneemirsen  Wortes  den 
Text  Tei'bessert.  So  ist  HI,  14  nach  denWorten  xai  lairu  läf 
änertiX'^inii  vaö  xovtw  ein  17x0)108  auf  Grund  des  herodolei- 
Bclien  SprachgcbrauciiB  mit  Vergleichung  von  Stellen,  vrie  1,  66, 
159.  V,  89  u.  a.,  mit  Evidenz  eingeschoben;  weniger  nothwendig 
dagegen  ersclieinl  dem  Kcf.  II.  87  ovito  fth  rois  fiohiTtliaiata 
OKevä^tMiai  iiexQovs'  toie  m  tä  fiiaa  ßovlo/iirove  —  mteväCotot 
uSe  die  Einschiebung  eines  ßtivi-ofthovs  naeh  nahnüMrtata,  in- 
dem dieser  Begriff  durch  des  folgende  ßovXoftivmig  entbehrlich 
wird;  ebenso  bedenklich  eraclieint  es  dem  Ref.,  daTs  der  Verf.  in 
demselben  Satze  *cx^oi>v  gestrichen  hat,  weil  Hcrodot  hier  dem 
Todtcn  selb»!  beilegt,  was  nach  c.  86  Sache  dcM  Verwandten 
war,  wie  es  der  Verf.,  nach  seiner  Anmerkung  zur  Stelle  ca 
srhliefsen,  selbst  gefühlt  zu  haben  scheint. 

Der  Ref.  gestattet  sich,  nn  die  besprochenen  noch  einige  an- 
dere, sowohl  TOn  dem  Verf.,  als  anderen  Herausgebern  .nuf  die 
verscliiedensle  Weise  behandeile  Stellen  anE<ireiheii.  Nachdem 
llerodot  III,  30  erzählt  bat,  dafs  Pen'andros  seine  Frau  Helissa 
getfidlet  hat  und  der  eine  Suhn  desselben,  Lykophron,  darüber 
so  unwillig  geworden  ist,  dafs  er  den  Vater  weder  grüfsl,  noch 
demselben  antwortet,  wenn  er  ihn  fragt,  ertrfigt  Periandros  dieaes 
Benehmen  seines  Sohnes  eine  Zeil  lang  mhig,  zuletzt  aber  wirft 
er  ihn  ergrimmt  aus  dem  Hause,  Im  Teste  lauten  die  letzten 
zar  Sache  bezüglichen  Worte,  wie  folgt:  itkog  Si  ittr  ni^'i  tfu/t^ 
iy6(it9os  ö  IltQtavdßog  i^ekavvst  in  itör  oixitav.  Nachdem  Elfs  ') 
znerst  nachgewiesen  hat,  dafs  die  Worte  ire^i  dvfitß  rx^fitrog  cor- 
rumpirt  sind,  hat  er  selbst  tiefi&vitog  ix6fu*os  mit  Vergleich  TOn 

')  In  den  Neuen  Jahrbb.  (fir  Phlt.  h.  PUaf.  Snppl.  IX.  t-  1^*  ^^ 

Doiizccbv  Google 


Sapb.  Pkil.  Tai  mnackl  snd  Lltaiflf  dicw  VvOntlMiu  in  in 
Text  ■a%t!>ittiniMB,  wlkimd  der  Vmrf.  Andb«  mil  Recht  ab 
OBlwrMlolMKb  nnd  aU  ein«  nnr  diehteHtcbe  Wcadmig  »bgewi» 
««n  hat.  Aber  anch  die  Steiasohe  VcnuDlIrang  mtfi  ^/ttp  Ajfi»- 
/uns  wfaeitcrt  >d  dem  Umtnide,  dab  StjfiattOn  mehr  Trtaer, 
ab  Zorn  beaeichnet  und  ein  Begriff  des  Zlnteu  nm  ao  mehr  am 
da*  Corroptcl  gemmnen  «rerd«!  mnri,  ab  Periandrai  aeinen  Sohn 
Ma  dem  Hanae  wirft.  Der  Verf.  bat  deshalb  tan^ifuos  hP* 
«arauelil,  was  dem  Sinne,  der  in  dev  SUlIe  liegen  muft,  aefar  nah« 
ItOMtnti  nnd  ca  ipricht  fir  diae  Vennflttein§  aUerdJnga  der  Um- 
aland,  dafa  mm  nttfiAifLiag  (Hedic.  (re^tfiiutMi  obne  Aceent)  lekbt 
dia  Volgata  napi  &)ifi^  entaleben  konnte.  Gleishnohl  aielil  dcrRef 
niobt  recht  rin.  wie  am  fx»*,  ixifUPoe  habe  «ntitoben  ItABBca, 
welche  Cormplel  naob  der  Aniicht  des  Verf.  durch  einen  Craecn- 
luB  in  den  Text  «ekammen  ist,  fw  phw  f«Mm  cetert  »apermt  ■>. 
Demaaelt  rcnnnlnel  der  Ref.,  dafs  aaffiSyiuss  yiwöfiaiot  geletoi 
werden  mur*,  wefcbe  Verraulfanng  dnersttts  ftenaa  den  Sinn  at- 
aprioht,  da  Periandros  in  einer  Aufwallong  seines  Zornes  seinen 
Sohn  ans  dem  Hause  (;ewi>rfen  hat,  anderaeila  fttö/uwoe  und  iip- 
p<M>ti  aehr  Idcbt  Terweeltsdl  werden  konnten,  nnd  so  m^ifivpos 
in  n^tdvftme  corrumpirt  wnide,  ab  tte^i&vuoe^  sn  ixöfuwme  nidit 
inakr  pafsle.  —   Ebcnao   hat   man  IV,  7ß  tmirt  9i  itiXia9f{  *ip 

nie  £>iv9a«  li^tar  auf  die  minnigfadiile  Weise  aa  emenitiren 
veraucht.  Der  Sinn  und  Zusammenhang  der  Stelle  mit  dem  Vor- 
hergehenden ist  folgender:  Skjles,  der  KAnig  der  Scjthen,  be- 
snchle  die  Stadt  der  Borjsthenilcn  Olbia,  indem  er  sein  Heer 
vor  dflr  Stadt  BDrackliefs.  Da  er  ^*ne  Vorliebe  fiir  gri«^isdie 
Siltan  ond  hdlenJaeb«  G&tlar  hatte,  aog  er  in  der  Stadt  gri«- 
ebiaohfi  KlddoDg  an  und  opferte  den  Cötlem  nach  griocfawokcr 
Wdae.  Wihrend  er  dieses  ihat,  wurden  die  Tbore  bewacht,  ia- 
nit  kciii  Scytlie  ea  bemerke.  Eines  Tsga  aber,  als  er  aieb  nad 
Olbia  begeben  halte,  um  an  dem  Galt  dos  Dion^soa  Theil  au 
nduwen  und  sich  sinweihen  an  latacn,  wurde  die  Sache  von  d- 
utm  Boryithoiilen  den  Seythen  Tcrralhen.  Die  wnndariicbe  Les- 
art iiMH^awai  haben  die  Aldina,  der  Codes  Vindob,  (V)  and 
di«  Paris«-  Handschriflen ,  wilirend  der  Medicens  (M),  Aaocnja- 
ans  (K),  Paasioneus  (P),  Fturentinns,  welche  den  Hedieeaa  nach 
4er  Anaiehl  des  Hm.  Abicbt  inm  Stammrater  habcs,  ift^anta» 
bMM.  Die  Lesart  Sianlatmea  findet  sich  im  Ssnerostianü«,  jodaab 
ist  dieselbe  aus  manchen  Grflndcn  sehr  verdlehlig.  —  Valekenaer 
bat  deshalb  Stütiaa  «■  eiapiut  etl,  jedodi  otine  pallographlsche 
Wahrsclidnlichkeit  «ad  ofane  BegrOndung  durch  den  Spnehge- 
branch  des  Htrodot  veroucht.  Scbnddar  bat  ittd^vnifOa  TCmiu- 
Ibel,  da  d^mai  bd  BeaydwM  =  S^Knitai  iai  «id  bei  Herodul 
IV,  14i  «Ä^UTM-  ärCfmioia  sich  findet.  Jed«efa  tibt  defa  we- 
der  ÜMS^artin  noch  iftfortim  bd  Uarodat,  nodi  mdnca  Wia- 
aens  in  dcu*  GrftciUl  nachweisen,  ebenao  wenig  aber  andi  SuQtr^- 

')  enr.  Her.  p.  13. 
Sdwekr.  f.  (L  er»wi*>****>-  xni.  B.  36 


t.CoügIf 


563  Kwolt«  AbthcHuat.    UUrarbthe  MttUkU. 

anvn,  WM  Slein  dem  Sinne  der  Stelle  allerding«  entuprcelirad 
emi)ieirl  liat-  Aach  die  Gonfectur  Dindorb  dudffijnifniat,  welehe 
Krfiger  aufKenoDiHiai  hat,  «obeint  dem  Verf.  mrl  Kecfat  um  dent 
Grande  ttecfenkKch,  weil  das  Campotitum  diaSftpmrvta  nirgend«, 
dM  Stmplex  A^nnnfn  aber  weder  bei  Herodot  nocb  Thncydidea 
Torkomottt  ebäuo  wenig  befriedigt  die  VermalbRng  liebhardla, 
dafs  SiangBOTtve»  ans  tuxntq^oas  iaiteeae  eniRlanden  aei.  Da 
jiaffßqffTRrtD  ftberJianpt  in  der  GräciUt  nicbl  nachvreiibar  iaL.  and 
•e)b*l  wenn  diaie  Bildung  möglich  wire,  es  unwalincbeialieh 
•ein  würde,  data  dMac^trrnim  einem  Ansdnick  dea  Entwiaehcna 
(Im  buracliikoacn  Slil  „durchbrennen")  oitaprecben  würde,  üb 
*Begri{r  dea  F.ntweicben«  oder  Flicbma  aber,  wie  aua  dem  Zoaam- 
mnibange  der  Stelle  hervorgeht,  noDiwendig  iil,  la  hat  der  Verf. 
achar&lnnig  iUUfm  et^evm  Tenrnthcl;  (loci)  Rclieinl  mir  dmti- 
(ijoar  it^if  paKographiaeh  nSher  lu  liegen,  d  h.  eia  Boryathe- 
■ile  aelilicli  aieh  darcn  die  Wachen  Aber  Hnuern  nnd  Grüben  ut 
den  Scylben  doreli  und  eraifalle  ihnen  von  dem  Treiben  ihre« 
Kftniga,  Tgl.  Her.  :i,  Tl.  Theognia  427.  Eurip.  Med.  272  i>.  a.  St. 
—  Anf  andere  Stellen,  wo  der  Verf.  attf  Grund  eigener  Studien 
abweichende  Aiuichlen  von  dem  Verf.  gewonnen  hal,  hofft  der> 
aeUte  in  einiger  Zeil  Eurückca kommen. 

Waa  Hie  Interpretation  de«  Schriftalellcrs  anbelangt,  as  &at 
der  Verf.  mit  Un)aicht  und  Tact  die  Forachongen  der  Neoeren 
aber  .^egypten  und  äea  Orient  benulil.  nhne  ein  Zuviel  für  die 
Schule  SU  gel)ei].  Nach  Seilen  der  apracLIich  grammaliacben  Ana- 
legung  gereicht  e«  dem  Verf.  mm  oegonderen  Verdienal,  dafa  er 
in  gründlicher  Weise  und  klarer  Fori»  dem  Sprachgebrauch  dea 
Berod«t  Dnd  namoillich  auch  aeinen  dialecliaclini  EigenthBmlich- 
kciten  eine  eingebende  Aufmerkaamkeit  geachenkt  hat.  Die  da- 
hin einachlagenden  Bemerkungen  unter  dem  Test  empfehlen  aieh 
awist  durch  veritindliche  Kürze  und  Prüciaion.  Ea  aind  aomit 
die  beMen  Getichttpuncle  der  Erklirung,  der  liiatoriacb-antiqu- 
fiache  nnd  apraeblicb  grammaliache,  in  einer  dem  BedOrfiiifa  der 
Schnle  enlaprechenden  Form  mit  pSdagodacbeni  Geachick  fcalge- 
hatlan;  aucli  bekennt  der  Ref.  gern,  dau  er  aeineraeila  MancMa 
a«a  der  vorliegmden  Ausgabe  gefemt  hal.  Für  den  Sehulgebraach 
empfiehlt  lieh  die  Ausgabe  auch  dadareb,  dafs  der  Verf.  bei  den 
betreffenden  Stellen  nicht  auf  die  Anmerkungen  der  Gesammt- 
auagabe,  loodem  jedea  Mal  auf  die  Bemerkoncen  in  dem  betrcf- 
fcndoi  Bande  Terwieaen  bat,  der  aieh  in  den  Binden  der  Schüler 
befindet. 

Die  sldiengebliebenen  Draekfefaler  sind  am  &ide  dea  sweilen 
Bandes,  jedoch  nicht  alle,  nachgetragen  mid  verbeaaert.  So  iat 
III.  \4  ixtwmjfiinii  in  wrefstj^Ar«,  B.  I  p.  375  statt  c.  168  — 
«IIW,  ebendaaelbst  e.  3M  in  216  an  conrigiren.  Die  Auastallung 
des  Baobes  sntoM  der  Veriagabaadltma;  iat  eine  dnrehaua  ange- 
niesaenc,  der  Preis  rarbiltniraniirsig  hiltrg. 

Bielefeld.  Alb.  Faber. 


^cbv  Google 


ElaMMMrwwk  der  polnitvIeB  Bpnclie  *«■  Ktm/mamm.     563 

VUI. 

Elementarwerk  der  polnischen  Sprache,  lür  den 
Schulunterricht  bearbeitet  von  JDr.  G.  F.  Kamp- 
mann,  Prorector  u.  Professor  am  Elisabet-Gym- 
nasium  zu  Breslau.  Erster  Theil;  Grammatik. 
Zweiter  Theil:  Polnische  Lesestücke.  Dritter  Theil: 
Aufgaben  zum  Uebersetzen  aus  dem  Deutschen 
ins  Polnische.  Breslau,  Verlag  von  Ferdinand  Hirt 
1863.  Thl.  I:  XIV  u.  96  S.  mit  einem  62  Seiten 
starken  Anhange:  „Kurzer  Abrifs  eines  etymolo- 
eischen  Wörterbuchs  der  polnischen  Sprache  mit 
deutscher  Worterklärung-von  August  Mosbach" 
ist  in  zweiter  Auflage  erschienen  und  kostet  17| 
Sgr.;  Thl.  II:  VIII  u.  198  S.  in  zweiter  wesentlich 
vermehrter  Ausgabe  fiir  15  Sgr.;  Thl.  III:  VI  u. 
105  S.  12^  Sgr.    8. 

Bei  der  nnerkaimteii  Eibfirm liebkeit  der  nocii  Aberai)  verbrei. 
ttlen  polnisdien  Scbulbflcber  Ton  Poplintki  imd  bei  der  wunder, 
liehen  tileiebgQltlgkeil  Belbil  löcbtiger  pointachei'  Lelirer  geeen 
den  Vnlerriebl  in  ihrer  HaMer«praclie  an  nnseren  Schulen  sind 
wir  darauf  angevrieien,  die  ufttbige  Handreichung  von  Deutacben 
EU  empfangen.  Wir  m Basen  defswegen  dem  Herrn  Prot  Kamp- 
mann  eror^en  Dank  wiasen,  dafs  er  seil  Jahren  mit  unverdros- 
■enem  Eifer  die  Bearbeitnn);  eines  fast  nocIi  ganz  uncullivirten 
Gebiele«  unlemommen  iiat.  Durch  Heine  Geburt  und  seine  erate 
Lehrihfitigkeil  der  Provinz  Posen  angeliCrig,  bat  er  einen  f;ewb- 
•en  Beruf  zu  der  Saclic.  Die  bisher  einzeln  ausgegebenen  Bücher 
erscbeinrn  zum  erden  Male  unter  drm  Titel  eines  Elemenlarwer- 
kes  als  organisch  verbundenes  Game,  doch  so,  dafs  jeder  Theil 
auch  fQr  ifcli  allein  gebraucht  nerden  kaim.  Der  Herr  Verf.  hat 
(Iberall  mit  einer  seltenen  Sor^fsll  und  GrBndlicbkeil  gearbeilel, 
dabei  sein  Augenmerk  {(unz  besonders  auf  Correctiieit  gerichtet ; 

.  der  Herr  Verleger  Ijil,  wie  wir  diefs  bei  ihm  ge^rCbnl  sind,  an 
der  AusHiallung  Nichts  eespait,  so  dafs  die  BGcher  gcwifs  Leh- 

.  rem  und  Schillern  TviNkonimen  sei»  werden.  Doch  seien  uns 
einige  Bemerkungen,  resp.  Winke  fSr  eine  zu  hoffende  dritte  Auf- 
lage gestattet. 

Der  polnische  Spraclinnlerrielit  wird  bei  uns  an  allen  Qe> 
mentarsehulen,  an  den  Realscbnlen  und  Gymnasien,  und  zwar 
von  Sexta  auf  erlheilt.  Nun  wird  es  uns  nicht  recht  ersichtlich, 
an  wen  Herr  Kampmann  seine  Bflcher  adreasirt,  welche  Wissens- 
stufe er  ToraoBsetzt.  Dafs  zunichst  die  Grammatik  nur  in  der 
Hand  eines  dorcbaus  töchtigen  T^chiers  gebraucht  werden  ktnne, 
wird  er  adbat  einrfinmen  («in  erst  mit  den  ScbBIern  sich  fiben- 


564  Zwtitfl  AbilKfluae.    Liicc«fi8<M  BwMrt«. 

der  ist  dem  BucLc  nicht  gewacbsen);  aber  er  wird  auch  zuge- 
ben mOssen,  dafs  nur  sehr  gereifle  Scliftler  aus  der  Grammalik 
lernen  werden.  Es  wSre  bei  einer  Umarbeitung  derselben  eine 
mehr  hodesetiscbe  Beriandlimg  der  Sache  dringend  la  wünscben'. 
Scfieidaiig  des  Weseirt lieben  und  Unwesrallicheu,  practiiche  Winke 
und  vried erhol Ic,  für  Lehrer  uad  ScliQler  berechnete,  comparatiTe 
BcMignubmen  auf  das  Deutsche  worden  den  Unterricht  sehr  er- 
leichtern. —  Noch  besser  wäre  es,  der  Grammatik  einen  Elemen- 
larenrgus  i  la  PlOlt  TOraniuschicken. 

Eine  IrefTlicbe  Zugabe  der  Grammalik  ist  das  etymologisGhe 
Wörterbuch. 

Der  zweite  Theil  empfiehlt  sich  darcli  seine  Correctbeit  und 
seine  methodisclic  Anordnung.  Befremdlich  ist  es,  dafs  der  Herr 
Verf.  bei  der  Auswahl  seiner  Lesestßcke  nicht  nur  die  bistori- 
sebe  und  die  Memoiren- Li tteralur  allzu  stiefm Elterlich  behandelt, 
aondem  anch  wenig  BOcksicht  darauf  genommen  hat,  die  Polen 
fiber  Polnisches  reden  su  lassen.  Wybicki,  Dluxniewski,  Luka- 
siewicz,  Wojcicki  fehlen.  Aus  ilmeu  allein  liefse  sich  eine  höchst 
Interessante  Littcratur  zusammenstellen;  aber  anch  Wiszniewski, 
welchem  39  Seiten  eiogerSnmt  sind  und  dessen  Geschichte  der 
polnischen  Litteralur  benutzt  ist,  hören  wir  nur  über  Syrakus, 
Aetna,  über  Beisen  und  über  den  Pall  von  Conslanlinopel  reden. 

Am  meislen  praktisch,  aber  auch  des  erleichternden,  helfen- 
den Lehrers  bedürftig  ist  der  dritte  Theil;  namentlicli  ist  da  der 
Fortgang  anzuerkennen:  von  schweren  WortfBgnngen  zu  SStzen, 
SprQcbwSrtem,  Geschichten,  Uebertragnngea  orsprOnglich  polni- 
scher SpraebsIGckc;  zuletit  Herd  ersehe  Parabeln.  Diesem  dritten 
Theile  ist  die  allgemeinste  Verbreitung  zu  wönschai. 


Dr.  Wilh.  Fräcke,  Deutsche  Grammatik.    I.  Theil: 
für  untere  Classen.  Mainz  bei  C.  G.  Kunze.  1860. 

xvm  u.  122  s.  a 

Wie  die  Vorrede  sagt,  ist  dos  vorliegende  Buch  „der  Form 
nach  eine  Uemoriergfammatik";  der  Stoff  ist  in  möglichst  «d- 
fechen  SStzen  lehrreich  vorgetragen  und  zugleich  auf  stele  Re- 
Petition  berechnet.  Hr  Fr.  hat  die  Erfahrung  gemarbt,  dafs  Kin- 
der unter  7  Jahren  durch  Anscbanung  leicht  und  fröhlich  lernen, 
laghaft  aber  und  unlustig  durch  das  GedSchtnis;  wfihrend  Scha- 
ler von  8 — 13  Jahren,  durch  Uolerrichl  nach  Beckerseber  Gram- 
matik Eur  Unaufmerksamkeit  und  Zerstreutheit  verleilet,  plötzlich 
wieder  Mulh  und  Freudigkeit  unter  Belebung  der  Züge  aller  U- 
wannen,  sobajd  man  thoen  das  Schema  «iner  Dedination  omt 


:;'b,  Google 


mtfti  UMtM**  «llUIMIIlk  «•»  FrttkK.  SM 

CosfagaliMi  n.  ihol.  „mittan  in  die  Jttftb«d  der  Veratondetabettw»- 
ti^ea''  hineiiiTvarf^  nnd  verbreitet  lieh  ■«Ahritcfa  Aber  ifen  «»- 
cemeueiMten  SlafcDfjtng  b«ioi)dcra  fir  unlen  Claueo  Itftbertt- 
LebranglalteD.  Der  ganxe  vorliegende  Thcil  serillit  in  Sprlch- 
wiiaeoachaft  p.  1-— 98  und  Spracbkunst  p.  90—112,  wozu 
Docb  ein  Anhang  Ober  Spfachvergleiclinng  p.  113 — 12'i.  Die 
Sprach wiwengctiaft  EerfSIII  nun  meder  In  Grammatik  und  Sli- 
lietik,  Jene  aodann  in  ollj;enieine  imd  besondere  Grammsllk  ^^ 
ve«  aber  so  xu  veretehen  ist,  dafa  die  allgemein«  ebe?i  dJe  all- 
geneinaten  Grnm)be§riffe  dentsdicr  Grammatik  eulbllt,  t*ie 
al«  in  den  tinleraten  CiaHen  gelehrt  werden  kBnnen  imd  oiQiven. 
«rXhrend  die  besondere  Gr.  diefii  (etwa  in  4cn  mitlleren)  ««Her 
im  beionderen  anabaut.  Aofaerdem  tfaall  er  die  allgemeine 
fir.  in  Formenlehre  nnd  Begriffelehre,  nnd  aebeidct  überall 
du  LenieR  oder  paitive  aufTaHen  von  dem  aabuchen  oder  ak- 
tiven (lelbBtlbltigen).  Das  Buch  ist  durchvreg  praktisch  gehal- 
ten, nnd  erweckt,  intofem  ea  die  hialoriaclie  Grammatik  aa  ziem- 
lich ignoriert,  wenigstens  nircends  ErwarlDOgen.  die  dann  gc- 
Unacht  werden.  Manche  Eigenlieiten  wird  der  Hr  Verf.  anfgelmi 
mOisen,  wenn  da«  Bachlein,  wie  es  im  Gmnde  verdtem,  allge- 
meineren Eingang  linden  soll.  Derselbe  bildet  z.  B.  (etwa  naeh 
Analogie  von  theatrvm  —  Theater)  aus  Neutrum  die  Segolatform 
doM  Nevter,  welche  aber  jelst  auf  Lateiner  einen  ebenso  ange- 
nehmen Eindruck  macht  als  Parlieipiui,  nnd  niüclile  fQr  Plus- 
quati^erfeclutn  (das  er  franiOsitch  plükeparfä  zu  nennen  siheinl) 
am  liebsten  Pluperfeltt  sagen.  Wagt  er  auch  dtefs  noch  nicht, 
so  sucht  er  doch  die  terminos  Subjektiv  nnd  AttribiUie  für  Nomi- 
nativ und  Genitiv,  Haupt-  und  Nebenobjelttiv  fQr  Accusativ  und 
DativDi  einznechwSrzeu ;  fBr  „jemand  anreden'^  sagt  er  an$pre- 
ekm  n.  a.  Die  Silben  theilt  er  nach  Betandng  se.  datW  in  Ba*iä- 
gäfti»  {aic)  die  erste  hochlonig,  die  leinte  tiefloiiigt  die  mit- 
lelsle  niilleltouig  sei  —  »talt  vielmehr  die  zweite  tieflonig,  die 
letzte  aber  stumm  zu  nennen. 

Den  Sprachgebrauch  unsrer  Clsssiker  respeetieri  der  Hr  Verf. 
bisweilen  noch  weniger  als  die  historischen  Grammaliker;  trotz 
Goethes  „nafs  und  nSsser"  im  Zauberlehrling  lesen  wir  hier  p,  8, 
nafs  werde  oft  fllschlich  mit  dem  Umlaut  gebrsachl.  Utbrt- 
^na  ist  et  eine  der  wenigen  Uebereiltingen,  wenn  bei  der  Com. 
paration.  nachdem  diese  dabin  bestimmt  worden,  dafs  -er  nnd 
-€»l  «ngeliingt  werde  und  der  Voeal  den  Slamines  umlanle,  wei- 
ter als  unregelmSfsige  Adjecliva,  welche  „nicht  anf  (Itcee 
Weise  gesteigert  »erden''^  naAe  und  hoch  figurieren,  bei  denen 
doch  die  Anomalie  eben  oor  in  der  Mappikierunjc  des  A  beslehl. 

Die  achwSchstc  Partie  des  ganzen  ist  die  Orthographie, 
wiewol  die  Hauptregel  sehr  versündig  lautet  4,Sehreibe  alle  Wör- 
ter so.  wie  sie  in  guten  BQrhern  gedruckt  sind'*.  Dagegen  feh- 
len nicht  nur  die  unschuldigsten  Rrgeln  über  g  und  ^  (von  M 
nnd  ie  gar  nicht  tu  reden)  ganz  und  gar,  und  werden  stall  des. 
■en  Q.  s.  hikbst  nnn&thige  Spitzfindigkeiten  über  ein  mundartlich 
«1«  eh  gesprochene«  r  zum   aoswendiglernsn  (p.  60)  mitg» 


^cb'vGoüglc 


SM  SBweHe  AMMhmg.    UlnartMfee  fl«ri«M«. 

thettt)  aomittn  £e  Orthographie  des  gioEen  Bocli«  ist  anck  !■ 
badeidElieber  Weite  ineomeqnent.  Ich  nihle  inslar  oomiaDi  Fat- 
wen  mit  ff,  ft  und  g;  nm  finde)  in  fut  aletem  Wccliiel 

I.   kag,  tafl;  €i:^fu|ßfin,  muf«;  ^ntuKlfrin,  \\H. 

3.   la^t,  afttilärtt,  iiilifTt;  aufgrfofft,  iufatnmtngrfaftti  rnufftr. 

3.  @(bä(btm§,  fltbddjtnifiBindgis;  inktl,  inctfe,  bte^albj  gtnife,  Wia- 
Daftäntn^ff,  a*ft«fft. 
Wunderliche  Tbeorien  finden  sich  jat.  56  nnd  67,  wonacli  bit§ 
hkeh  ist,  neil  man  nicht  bit^t  ickreiDt;  die  Schreibnng  tW^  ket 
hat  nach  Hm  Fr.  nnr  >o  i^ngt  gegolten,  als  man  brd  hinten  mit  J 
(■t(it)  apracli;  die  „unhedenklich  Rufeiul  eilen  de  Regel;  Sehreihe 
Aherall  ein  *,  wo  dn  ein  k  «priehst,  alao  aelbat  in  —  KarekUr" 
kftBBte  Hm  Fr.  nStfaigen,  anrter  Korp»  aoch  Kor,  Krüt,  Lutu, 
Oks,  Wakt,  KaraiUaiie  u.  ».  f.  zu  schreiben. 

Nicht  fibel  ist  die  von  [Mg.  109  an  eiutretende  Anleitung,  aas 
fremden  Sprachen  erst  knechliieh  getrea,  dann  dem  dentsch«n 
Sprachgetsle  angemcMen  in  Gberaetien;  auch  die  im  Anhange 
gebotene  Anneienng  aar  SprarbTergleicImog  (lateinisch ,  fransft- 
aiach,  engliacfa  vrerden  mit  der  Hntlerspracbe  verglichen)  ist,  ohne 
irgend  Aber  die  der  Schule  gezogenen  Grenzen  hinaasiagrafen, 
ein  recbt  anerlcennens  wert  her  VerBucli. 

Colberg.  G.  Stier. 


X. 

Dispositionen  und  Materialien  zu  deutseben  Auf- 
sätzen über  Themata  für  die  beiden  ersten  Klas~ 
sen  höherer  Lehranstalten  von  L.  Cbolevius. 
Zweites  Bändchen.    Leipzig  bei  Teubner.    XVI  u. 

308  S.  8. 

Der  Zweck  dieses  Blndchena,  wie  des  vorhergehenden,  iit 
CS,  dem  Lehrer  selb«),  welchem  der  Unlernclit  der  deulscben 
Sprache  in  de»  betreffenden  Klassen  anverlrant  ist,  ein  Hfll&- 
miltel  an  die  Hand  za  geben,  das  ihm  hH  Auff;3be,  Koireklnr 
nnd  Besprechung  der  dealschen  seLriftlichen  Arbeiten  sdiie  Ob* 
li^enheiten  erleichtern  soll.  Der  Verf.  gelit  nSinlich  von  der 
sehr  richtigen  Ansicht  ans,  dafs  der  T.ehrer  Inhalt  nnd  Anord- 
nnng  der  Aufgabe  in  Secnnda  in  heuristisch  kalechetisrhcr  Me- 
thode Eum  Gegenstand  der  Besprechung  machen,  die  Durcharbei- 
tung demnSchst  den  Scbfliern  flberlassen,  bei  Bflckftnhe  der  Ar- 
beiten einen  muslergDHigen  Entwurf  geben  sull,  als  MBrsslal>,  mit 
dem  jeder  SchBler  seinen  Anfsate  in  messen  habe;  auf  n'ctchen 
Rnlwnrf  rieh  beciehend,  er  dann  der  Klasse  im  Ganien  die  (ge- 
wAbnlieh  gruppenweise  bervortr«(aiden)  Abweiehongen  und  die 


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Nolhw*adit;kMt  ihrw  AUndonug  kUv  Mdmi  kliiM,  bovwer 
bei  <Aea  eisielneD  HcAcd  da«  Rkr  diwe  aUein '  Hrinarulicben^ 
■■dcato.  Daaaelbc  wll  oncb  in  Mma  «acfavhai,  bot  mH  den 
Ualenehiede,  dals  bior  Slt^ndang  und  DiifMailioB  der  >Sdbtt. 
tbiligkeit  der  Scbfiler  aberUwen  und  so  eina  ibftgtidi«!  mUbU 
•Ubidige  Arbeit  derMlbcn  ent^e^neimniiuen  vrird,  die  Beapre- 
cbang  aber  de«  IJegenslande«,  Anffindnog  eines  Normal enlTrarfa 
DDd  Aabtellong  deMelben  in  rnftf^licbst  Tolieadeler  Form  von  Sei- 
ten de*  Lebrera  unmittelbar  vor  der  RQclc^l»e  dei'  verbewerten 
Arbeiten  bei  Bieter  Mitwirltang  der  Klatte  rermillcU  wird.  .  R*f. 
iat,  wie  Mwif*  viele  Andere,  diireb  e^ene  lange  Rrfabrane  auf 
diMdbe  fiebandlunp weite  der  Sacbe  g^onnnea,  welcbe  aicb  da- 
dnrcb  beaendera  eni{ilielill,  dafs  TeTn)df;a  dtraelben  dae  MeMe, 
waa  mitBotbeiten  iai,  ur  gemeinaanien  Sacbe  der  gaaMn  iüaaaa 

Semacfal  wird,  milliin  nur  ein  Geringes  Abrig  bleibt,  was  nur  fttr 
cn  Eintelnen  an  der  einielnen  Arbeil  voa  Intereate  itt.  Frri- 
lieb  dürfen  dann  aneli  nicht  gleicbteHlK  vencbiedelie  Tbemata 
dem  Schllla'  anr  Aoiwahl  freigestellt  werden,  ein  Verfoliren,  we)< 
diea  fiberhaopl  mit  einem  melbsdiaehen  Gan^e  ia  der  Reiben' 
folge  der  Angaben  nielit  leicht  an  verciDiKcn  ist. 

Die  Wabl  der  Tbemata  nnacres  HQi&bnelm  cncbeint  mw 
Bbcrall  nicbt  nnr  angemeiaeu,  aondcrn  nanenlltcli  fBr  die  Jüng- 
linge anf  der  belreffeudeo  EntwicklnngMlnrc  anregend  und  beleh- 
rend. Wir  linden  Kwei  natarbet  rächten  de,  drei  techniecb-ariiatK 
acbe  (t.  B.  Wozn  man  die  Steine  bi'anclit),  drei  rein  hiitorisdie, 
drei  biatoriach-litterariacbe  (s.  B.  die  £rtfiblüng  dea  Oriii  ton- 
der  EntatefauDg  der  Well  nnd  dem  ersten  Geschleelile  der  MeM- 
acben,  Teiflichen  mit  der  ßttrstelinng  der  Bibel),  ein  iiistoriaeb- 
etbiadiea  (Inwiefern  die  KrenzeÜge  da*  JBDgliugsaltet  der  Euro- 
piiacben  VSIker  beseicbnen).  üeben  geaellccliafllicb-alaat liebe  (na- 
mentlirii  awei  Sber  Vaterland,  swei  über  den  Krieg),  eüf  ethische 
(b.  B.  Ueber  das  morgenlSndische  Suiichworl :  Waa  da  auch  t  huat, 
e«  wird  dieb  gereuen),  swei  religiSs-elhiache  (t.  B.  Von  der 
SUme  brifi  rinnen  mnfa  der  Schweifa,  soll  daa  Werk  den  Mei- 
eler  loben,  doch  der  Segen  kommt  vou  oben),  ein  Sitfaedittliea 
(Ueber  den  I^okoon  de«  Sophokles),  acht  Sathelweti-elliitcbe  (i.  B. 
Ob  in  Scbillen  Jungfrau  das  Benehmen  Jahaniias  gegeu  üircn 
Vater  wirklich  von  einem  unkindlichen  Herzen  zeugt). 

Der  Umfang  nnd  der  Grad  der  Ausfflhrung  der  einzel- 
nen Enlu-ürfe  erhellt  ans  dem  Umstände,  dafs  auf  .308  Seilen  in 
diesem  Bindeben  60  Themata  behandelt  sind,  wihrend  da*  eiale 
Bindeheii  100  Themala  auf  "200  Seilen  brachte.  Daher  finden 
sieh  denn  auch  in  dem  vorliegenden  Hefte  neun  F.ntwQrfe.  wel- 
che )edrr  10  bis  16  Seitco  einnehmen.  al«o  fast  die  AusfBfarlich- 
keit  Tollsiauilicer  Anüifilze  haben.  Die  Dispositionen  der  Themata 
geben,  drm  VerbSItnifs  der  llnnpltheile  nach,  au«  einer  meist 
richtigen  einfachen  Coordiiialion  hervor,  welche  (trenn  auch  der 
Beweia  davon  fdill)  durch  Dirision  oder  Partilion  eines  zu  Grande 
liegenden  Begriffs  oder  objektiven  Verfailtniiue*  gewonnen  wv- 
deo  ist     Nur  bei  der  dritten  und  achtzehnten  Anfigabe  ist  uiH 


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»MgB«ilHig  daTvaabn 


ihwa—gw.  Drai 
Eatwtffc  mai  In  Pvm  isr  Cfarie  ntffitnfui.  W«  der  Va£ 
UM-  EMffeUuig  i«t  ABweadung  Aeur  Fora  h^,  M  nickt  sw 
Mbleehlbin  u  nal«nchr«iben, .  tid»,  e«  kann  Bogir  bewioHn  war- 
da«,  difs  dicM  Form  sowoU  all«  «fCMnUidicn  Seilen  dct  Saeha 
m  eriMien  Toranlafit,  ab  andi  de«  Stil  die  mSglichale  U«ce. 
■talliiDgiflltiigluit  (VenatiliUt)  abfordert.  Jedoch  «clieint  dbi  Saa 
Caalrariom  nicht  in  dorchana  fol(i;crlchti(;er  W^ae  bebandaU. 
I>aa  Contrariam  Teriangt  die  Hinatdlnng  dea  kontradihloriaciiai 
GegenlketU  und  eine  VVideriegang  deaselben.  Die  WidMiluiing 
einer  BckanplnDg  lirst  licfa  nun  bekaDnUicli  entweder  dnrcb  dt- 
rrtten  Gegenbewria  fibven,  indem  man  ceigt,  data  die  Gegon- 
hefaanptnng  wahr  iat,  oder  durch  indirekten  Gegenbewei«.  Ilieacr 
dirAte  Beweis  «i*rer  die  g^neriache  Meinung  •nflMbenden  B» 
hanptnng  (dieae  iat  aber  kdne  andere  als  der  eq  behanddnde 
Auapradi  aeUMl)  iit  ja  niiB  «eben  ia  dar  Canta  gegeben,  fo)fc- 
lieh  iat  im  Contrariam,  am  aicb  nicht  aa  niedciliaten,  der  indi- 
reele  Bewria  oder  die  Dednctio  ad  absnrdam  «nEnTrenden. 

Grade  dieae  nene  AnfEasaiingaforn)  hat  das  Uebrnde,  ersltieb 
nne  an  zwingen,  den  Gedanken  dea  Gegners  rein  aasnidenkeDi 
dann  aber  sweitena  ona  Aber  denaelbcn  in  erheben  und  nnn  dnrcb 
die  Ironie,  welche  dieae  Uaberlegenheit  gibt,  deneelben  an&id*- 
MB.  Die  Cbiie  (n.  13)  ^Von  der  Stime  hdls  rinnen  DioTa  der 
Sekwnb,  aoll  daa  Werk  den  Meitter  loben,  doch  der  Segen  kommt 
VMI  ob«i'*  will  adgen,  dafa  nnr  nnter  Gottes  PSgnng  eineradta 
imd  «eine  dcene  Anatrengmig  andreraeite  der  Meniefa  daa  ihm 
Ekrenvalle  ichaffen  kann.  Do*  Conlrarinm  ist  alao  nicht  „Da/^» 
gen  hilft  dir  anch  Gott  nicht«  wenn  du  dir  nicht  aelbat  an  belfcu 
encbtl'-  (diee  lal  ja  der  Sats  selbit  naeli  dem  Scklafi  ex  eomtra- 
powitieme  A.  h.  Wenn  A,  B  aar  Folge  hat,  ao  hat  Nicht-A,  NieblA 
mr  Folge),  londem  die  Behaupinng.  daß  entweder  dea  Heiiieben 
AnatreiMng  oder  Gottea  FOgnag  alteln  hinreicbl,  ein  dem  Mcn- 
acfaen  ehrenvollem  Werk  an  Staude  cu  bringen.  Der  indirekte 
Beweil  wOMe  nnn  sagen:  Wenn  der  Me nach  glanbl,  dnrcli  adne 
Anilrengnng  allea  arJiBfien  cn  k&nnen,  wa«  anm  Gelingen  dea 
Werks  geliArl,  ao  mnlii  er  auch  glanben,  dafa  dine  Anstrengang 
adhal  jederzeit  in  sdner  Macht  steht,  d.  h.  dafs  er  fllbig  «ei.  jede 
Slftmng  von  seinem  'letiundheilsznelaiide.  jede  SlOning  von  sei> 
ner  geaellichafllidirn  Stellung  (Krieg,  Aafrabr.  VeHuite  rtr.)  ab- 
mhallen;  er  muTa  der  Meinunz  RRin.  jedcH  feindselige  Element, 
jede  verderbliclie  Hand  von  seinem  Werk  entfernen  in  kAutnen; 
er  mnfs  tieh  fflr  den  Herrn  seines  Lehens,  fOr  d«i  Herrn  der 
Menschen  und  der  Elemente  hallen.  Wenn  aber  Gott  auch  dem 
ohne  ernste  MQbwaitung  geschaffenen  V\  erke  dnei  Mcnaciien  Ehre 
verlnlien  wollte,  Ehre  d.  h.  eine  Anerkennung,  wdche  eben  di«a 
in  aich  schlieret,  dafii  darin  Tiefe  des  Inhalts,  Darcharbdtnng  dar 
Form  vorliegt,  so  m&fste  er  gradezit  die  Augen  der  Kenner  mit 
Miadlicit  schlacen.  In  der  Chrie  (o.  31)  Ferro  tuteemtkis  murymt 
ist  als  Contranum  angegeben  „Aach  wenn  beide  nach  ibrtan 
Nntaen  vergUcben  werden,  gebftfart  dem  Eisen  der  Vnraog'S  daa 


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TW  «btfevini.    6W 

eantn^elMiB  offMailuni  »l  aber  «Krieg  und  Kampf  (firram) 
Mt  wUdUcher  als  der  Bcaita  d«  RaekAhana  a4er  dia  liagMida 
■Mch  deonalbeo  (oNrnm)/*  Wer  diea  bebaDplet,  mBfrie  etwa  dar 
iwNreIcte  Bewci*  Uftn,  biltVerwuntlmg  and  Tod  für  den  Eio- 
HJaen,  Vcrlosl  aa  UcnsclioilelttD  ffir  die  Geiellachaft  fSr  ▼bn 
dwblieher  ala  das  Verderben  der  Seele,  ■!«  die  SKtenTcrderkniTBi 
walelie  eine  Falf^e  der  Ueppigkeit  ui^  VerfGlirunf;  iat,  ala  dia 
Vetbreehen,  nelelie  durch  KaiiJ»iiicht,  VVodier,  ErbscIileicbaFri, 
jade  Binterliat  in  Bewegung  geseist  nerden,  -der  liilt  ein  voll- 
aÜiligea   aber  •clileeUtea   MensclMogescbleclit    für   besser  als  eia 

?atea.  Bai  der  Chrie  <d.  ÜS)  „die  Kcsigostion  ist  erst  daim  eine 
'uaand,  wenn  alle  andern  ersebApfl  sind-*  kann  das  Coatrsrinm 
niflbt  beifaen  „Wenn  aber  all«  snilera  Mittel  ersdiSpft  sind,  Ut 
es  ein.Febler  keine  Betignalian  zu  haben.'*  Aach  das  ist,  wie 
n.  13)  der  Seblnfs  ex  canirapotitione.  Der  Sinn  des  SpruelMa 
iat!  Keiignatian  ist  noch  keine  Tagend,  •<>  lange  nicht  alle  An- 
streognngcu  das  Gute  sn  erlangen  erschApft  sind.  Das  negirende 
Gegenlbell  ist  also:  „Reeignalfon  ist  schon  eine  Tagend,  weiw 
anM  necb  nicht  alle  AnKtrcngungen  das  Gnle  lu  erlangen  er- 
sebApft  sind."  Der  inilirekte  Beweis  inufs  elwa  a»teni  Der  Be- 
griff des  Guten  bringt  es  mit  sich,  dafi  der  Menacu  Terpilichtet 
lal,  nach  dem  Guten  au  streben, 'die  ßeiignation  aber  verpflichtet 
ihn  nicht  danach  au  streben,  wibrend  er  doch  danach  streben 
kann.  Sie  unterwirft  ihn  also  in  diesem  Falle  einem  unanTltt»- 
liehen  Widersprueb. 

Ebene«  wenig  als  in  der  innem  Entwicklung  der  Anordnung 
iat  in  der  infsero  Keihenfolge  der  Themata  ein  Princip  ersieht^ 
lieb.  Der  Vcr/.  scheint  es  fQr  die  beste  Methode  au  halten,  de« 
Scbbter  seiner  natOHicIien  Logik  lu  Gberlassen,  sonst  müfate  et- 
was von  Topik  oder  Disposiliansfonn entehre  irgendwie  tarn  Vor- 
aebein  kommen.  Be(.  kann  dieser  Meinung  sich  nicbt  an  suhl  i  eben. 
Freilich,  «o  lange  die  Melbode  am  formalen  Sjllogismua  klebt, 
wird  sie  tum  Prokrnsleshett,  in  welcliei  der  jugendliche  Gcdan- 
fcanSug  eingeawSngt  werden  soll.  Die  nalDrltcbe  Logik  thut  nSm* 
lieh  uabewuCil,  aber  leider  oft  sprungweixe  und  Iflckeuhuft,  was 
Mtcb  der  in  sdner  Wiwenschsft  heimiJiohe  Methodiker  a</sten>»- 
tiseh  thul  d.  h.  er  konstiutrt  steh  die  lu  besprechenden  VerhSlU 
niase  nach  den  auf  diesem  Geliiste  geltenden  Gesiclitspunklen 
(versieht  sieb  in  Einklang  mit  den  erkannten  Gesetsen  der  na- 
UrlicheB  und  geiiligen  Welt)-  Nun  aber  soll  der  Schüler  syllo- 
gitljscb  varfahreu  (Kinne  stellt  in  seiner  ,. Piekt isclieu  Dispooi- 
lionslehre,  Stuttgart  til"  die  Universalregel  auf;  .,AnAly*ire  das 
Pridikal  des  an  erweisenden  Sattes,  so  dafs  du  neue  PrSdikale 
gewinnst,  die  augleich  dem  Subjekt  dieses  Satzes  aukommes^'), 
•oll  TsraMm  ttudti  ui  den  moiores  und  minort»  anbucheo  d.  h. 
SobstaM-,  Zustand»-,.  Eigenschsfls-,  Verhiltnifs- Bezeichnungen, 
ab  wenn  diese  so  ßr  sich  and  fertig  wie  im  Lexikon  im  Kopfe 
Bom  Vergleich  parat  standen  und  nicht  allesammt  nur  ^fameR 
wiren  für  die  Elemente  und  Verhüllnitse  der  ib  machenden  Cok- 
ttrBctionea  der  Lebensgebiete.    Kef.  verlangt  daher  (wieerscboa 


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570  SmiM  AMteUMg.    UUaaMk^mmttklm. 

«■donrirls  gcMgOt  ^»^  ^'  Schaler,  wie  in  der  GeenelM  him 
Vifortn.  w  nach  eUgcnieiiien  Gee>cbt*pankten  (Einbeit  und  Üb- 
tonchied,  EracbeinuDg  [nach  Ort,  Form.  Mafs,  Verindernng,  Be- 
wegnDK,  GeteU]  and  Weten,  Wirkiinf^  und  Uraacb,  Mittel  und 
Zweck,  Attribut  [Verhalten,  Krafi]  und  Subslani,  Sein  und  Soll, 
iD  Harmonie,  IMohaniHinJe  nebsl  deren  LOiuof;,  in  den  vcncLiC' 
denen  Iiebeuskreicen)  die  LebeDsverbSlIniMe  konslmire,  von  deren 
AuffaRstmj;  die  aurgeworfenc  Fraf^e  abliSnf;!.  Danelbe  geecbiehl 
ja  in  allen  fibrigen  realen  Unterrivhlsaneif^en  ancfa.  In  dun  n«- 
turTTissciisthafl liehen  Unierrichte  kunalroirt  er  Naturveriiillniue, 
im  Geschieh Isanterricbt  die  elbiich-Boclalen,  im  ReligioDaunterrioht 
die  ethisch-rcJigiöien  VcrbSIlnisafl  u.a.».  Dieee  venchiedeoen 
TheilconalrnclioDcn  innr$  der  Lehrer  dei  Deutiehen  dem  Schftler 
anm  BewuTalifein  briD|;en,  ihn  bald  nach  dieser  bald  nach  jener 
Seite  liiii  Tcrbindeii  lehren,  wie  der  Inhalt  jener  60  Aufgaben 
unaerea  Verf.  genugsam  beweist.  £»1  ;wenn  diese  Construclion 
gewonnen  ist,  Ififat  sich  die  Frage  aufwerien.  ob  die  ersieKen 
Gedanken  sich  etna  besser  analytisch  als  synihetiseh,  dialektisch 
(oacii  deu  verschiedenen  Antichten)  als  sencliacb  behandeln  Isssea 
oder  nmgekelirt.  Der  Lehrer  darf  niciit  in  eine  blofae  Formen- 
lehre der  Spracheracheinnngen  zurückfallen,  er  soll  vielmehr 
lehren,  wie  die  Sacherscheinungen  durdi  Sprache  cnm  Be^nfst- 
aein  gebraclit  werden.  Er  mufs,  ohne  in  Allem  Virtuose  sein  ta 
wollen,  auf  allen  Ha n(il  gebieten  des  I^beiu  heimisch  sein,  damit 
der  im  ze splitternden  Detailsludium  aerfatirene  Geiat  des  Schil- 
lere wenigstens  eine  Iiebralande  habe,  in  der  er  ein  Vorbild  da- 
v«n  aieht,  wie  dies  Auseinander  mit  sich  wieder  ansamnienge- 
•cblossen  werde,  weil  es  in  der  Wirklichkeit  ja  auch  nicbl  an*- 
munderfSlIt,  sondern  vom  ewigen  Geiste  aosammengeschlosien 
iat.  Dnlier  wenn  wir  ditwes  Thun  vorbildlich  im  Lehrer  finden 
—  nnd  wir  finden  es  beim  Verfasser  —  so  wollen  wir  die  JBiig- 
linge  gtficklich  preiseu,  welche  einen  so  anregenden  UDterricht 
empfangen,  ohne  mit  ihm  darOber  eu  rechten,  dafs  er  weder 
unsere  Methude,  noch  aberhaupl  irgend  eine  bestimmte  Methode 
liat.  Für  den  Lehrer  aber  werden  seine  FntwQrfe  um  ein  Be- 
dcnlendea  gewinnen,  wen»  er  (es  soll  ihm  ja  Zeit  und  Mühe  o^ 
spart  werden)  nicht  blofs  auf  die  zufällige  Congruens  der  Ge- 
danken des  Veif  mit  seinen  eignen  hin  den  Entwurf  aouebmen 
mCfate,  sondern    wenn   er  durch  eine  methodische  Grundlegung 

Sezwungeo  würde  die  wesentliche  Vollstindigkeit  und  Richtigkeit 
ea  vom  Verf.  dargegtelllen  Gedankengangs  aoiuerkennen.  Der 
gewisseuhafte  Lehrer  wird  sich  daher  in  vielen  Flllen   au  cioer 

!;biic  neuen  selb<itslSndi)(en  Cuiistruction  des  den  Gegenstand  er- 
issende»  GedankengchaHe  enlschliefseo  mQssen,  er  wird  schliefs- 
lieh  dann  meislenl heile  die  Auffassung  des  Verf.  gerechtfertigt 
finden,  zuweilen  aber  auch  au  Abweiclmogen  sich  geiwungen 
seilen.  So  stellt  der  Verf.  (n.  3)  bei  Behandlung  des  Sataes  Jdaa 
Gesets  ist  der  Freund  des  Schwadien  A,  die  Frage  auf,  ob  daa 
Geseta  ein  Feind  des  Starken  sei.  Er  bdiaoptet  1)  die  Ge- 
acbicbte  scheine  dies  su  bestStigen.   Herder,  Bamann  treten  gcges 


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Ran««!:  HaterhMeB  k*  dsMacIcn  ANMb««  toh  Cbolevioa.    tf7l 

4m  R^dfusan  auf,  Lullier,  Cluialiu  gegen  die  bwitbende  Ab- 
tnillt  D.  I.  w.  Allein  Schillers  Sali  gAt  offenbar  nar  anf  daa 
•(aalliebe  (icsets  oder  die  RechUordnung.  Nach  Eliiriclit  dieaer 
Bedenlnog  des  Worte«  wQrden  mir  die  Sch&ler  auQordcrn  die 
Sphira  der  Lebeoiverbiltniwe  id  suchen,  in  der  sich  die  betref- 
fende Frage  bewegt.  Es  iit  das  Sein  nnd  Soll  mit  seineit  Har- 
inonieen  und  DisliarmonJcen  in  den  Kreisen  der  menschlichen 
GeMllscliafl.  Diese  Gcsellsclialt  aber  steht  wieder  unter  der  Anf^ 
faasDRg  einer  Wechselwirkung  gegenseitiger  Zweck  Ihll  igte  ei  t  (Cao- 
salitit,  Zweckliebkeil).  So  entsteht  eine  msniiicbfallige  Kreti- 
anng  der  gegenseitigen  Bestrebungen  (Interessen)  unter  den  Men- 
schen, jeder  sucht  sich  eine  SphOre  seiner  Wirksamkeit  eu  siclierti 
(Eigenthbn),  Familie)  oder  Dienst  um  Dienst  anstnlausclien.  I>ie8e 
Bestrebungen  mögen  in  Gate  und  mit  Achtung  der  fremden  Per- 
son und  ihres  Wirknugskreises  geschehen;  wie  aber  wenn  die 
Begierde  Ober  diese  Schranken  biuwegtreibt?    Dann  trISt  Gewalt 


und  List  anf  Gewalt  und  List,  und  der  Mächtigere  und  Listigere 
wird  den  SchwAcheren  gans  unterwerfen  oder  ihn  anf  einen  mit- 
liebst  geringen  Spielraum  seiner  TbBtigkeil  xnrückdrSngeu.    Jede 


Staats  Verbindung  aber,  sie  sei  entstanden  wie  sie  wolle,  errichlet 
eine  kollektive  Gewalt,  die  es  sicli  cur  Aufgabe  macht  für  jeden 
'  Staatsgenossen  einen  Wirkungskreis,  ja  seibat  AnsprScke  auf  das 
Than  Anderer  ans  gewissen  erweislichen  nBheren  Besiehnngen 
SU  Sachen,  Personen,  liandlnnaen  (Rechte)  anauerkennen  und  i Im 
gegen  jeden  Eingriff  in  diesen  Wirkungskreis,  jede  Verweigerung 
oteser  Handlongen  tu  schlitzen  (Rechtspflege).  Jede  Regel,  wel- 
At  die  Recbtspfl^e  darchsusetzen  sich  verpflichtet,  beifit  Gesels. 
Der  Ueberlreter  de«  Geselaes  sei  also  noch  so  michtig,  die  Ge- 
iribnxewalt  mufs  seiner  Herr  werden  oder  sie  löst  sich  auf,  tl.  b. 
der  Staat  ist  rernichtel.  AbeT' nieht  nur  jede  andere  Gewalt  ver- 
schwindet so  vor  dem  Gesett,  sondern  die  (also  anßnglich  ge- 
•etzmlfaige)  BegOnstigung  der  Gewallhaber  in  der  Abgrencnng 
ihrer  Thitigkeitsephfire,  in  der  Sphäre  ihrer  AnsprOche,  die  Be- 
gAnstiguog,  welche  die  Inhaber  der  Gcmeingcwitit  sicti  (gese1i> 
Dch)  gewfihren,  verschwindet  vor  dem  Geist  des  Rechtes  in  der 
Gesetzgebung,  welcher  immer  nur  fragt  ,,Wer  hat  vernttnfliger- 
wcise  die  nSchsten  AnsprOche?'^  nicht  „Wer  hal  die  GewaltV*' 
Also  nicht  nur  das  Gesets,   sondern   such  der  Geist  der  Geaeti- 

tebang  ist  ein  Freund  des  Schwacbeo.  Er«)  nach  vollständiger 
intwicklung  dieses  Sachverhalts  kann  die  Senteni  als  richtig  er- 
kannt werden,  lugleicli  aber  auch,  dafs  hier  vom  Geaele  im  Sinne 
einer  Kunst  oder  Wissenschaft  nicht  die  Rede  sein  kann.  N.  14 
behandelt  in  Qbrigens  ausgezeichneter  Weise  die  Vergleichang  des 
Lichtes  nnd  GesprAches.  Bier  wflrden  wir  das  Tertiim  eompa- 
roltonis  suchen  lassen,  also  die  Offenbamng  d.  h.  ein  Hinauaatellen 
des  eignen  Wesens  in  die  Erscheinung,  eine  Mitlheilnng  des  eige- 
nen Wesens  an  das  andere,  alsdann  wBrdeii  wir  das  Lebensgc* 
biet  dieser  Offenbarongen  aufsuchen  lassen  nnd  somit  aofTinden, 
dafs  wahrend  das  Lichl  die  Offenbamng  des  NatQrlichen,  die 
Sprache  die  des  geiatigeo  Lebens  ist.    Diese  Grnndlage  wird  nun 


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an        »» 

die  &brig«ii  RefluioMen  mit  grSrfcrer  Sicherheit  if^cn.  N.  IC 
•tritt  im  ersten  Tfaeile  auf  »die  Natar  lehrt  niu  untere  Nichtig- 
kcit  erkennen,  denn  1 )  und  viele  ErBcbeinungen  der  Natur  viel 
grarsartiger  als  alle  Werke  der  Menschen.  2)  in  der  Natur  i«t 
alhM  voltknmmner  und  mit  der  höchsten  Weialieit  eingericblet.^* 
SoUle  untere  Nichtigkeit  aar  auf  diesen  beiden  Vergleidiun^a- 
pnnkleu  beruhen?  Die  Nichtigkeit  erstreckt  «ich  aher  ihrem  Be- 
piffnach  anfalle  von  unt  aufLUs  teilenden  Gesicht  t  punkte.  Niclilig 
ut  ein  leerer  oder  falsclier  ünterachieil,  ein  Schein  ohne  Weaen, 
eine  tchwache  Wirkung  oder  eine  aelbsl  abhflngice  Urtach,  eis 
verfehlter  Zweck,  ein  lietchrSokter  Charakter,  ein  mit  eeinem 
Soll  disliarmonitchea  Sein.  N.  17  vcrf;leieht  das  Eiland  der  Ka- 
lypao,  den  Garten  dea  Alkinooa  und  den  det  Laertcs  nlch  Lage 
und  Umgebung,  nach  GevtSchten,  nach  Was«er  und  Thiereu,  nach 
der  PQege.  Als  Vergleicbung  gehört  das  Thema  unmillelbar  nn- 
•orem  nlclwlen  Gesichtsponkt  „Einheit  und  Unterschied."  Wir 
werden  alao  fragen,  worin  atimmen  sie  üherein,  in  Besiebung 
mxiraiif  untertchndru  aie  tieh?  Nun  aber  enlatehen  die  ferneren 
Fragen:  Welchra  igt  die  Uraache,  weichet  der  Zweck  dieaes  Uo- 
terachiedca?  Welch  ein  Charakter  »teilt  sich  in  den  Uatertchie- 
den  heraut?  Wie  toll  der  Aufenthalt  der  Göttin,  wie  der  Garten 
dea  AlkinooB,  t^ie  der  desLaertea  sein?  Da  finden  wir:  daa  Ei- 
land isl  der  Zauhenili  einer  in  die  Eintamkeit  sich  verberseo- 
den  Götliu,  der  Garten  dea  Atkinoos  ein  Tbeil  de«  königlichen 
Wohuailae«  einet  der  gl Qck liebsten,  mScJiligtleo,  getclligalcn  Herr- 
achert  in  Mitten  seiner  Genossen,  der  Garten  dea  Laertea  der 
stille  ZuDuchtsort  eines  Icbcns-  und  gesellaobafla- müden  Greiaea, 
der  den  Gram  um  den  Verfall  sdlne«  Hautca  durch  Landarbeit  «i 
betluben  sucht.  Daraus  ergeben  tich  dte  weiteren  Betiehuogfti. 
Bei  N.  12  wQrden  eingehendere  Fragen  eine  wesentliche  Beachrän- 
kung  der  Antwort  cur  Folge  kabeof  bei  N.  23,  28,  44  bedarf  ea 
ebenfalls  einer  betonderen  Construction  der  Grundlegung  nm  dann 
xa  finden,  dafs  der  Verf.  die  leitenden  Gedanken  Qber  die  Sache 
wirklich  dargelegt  hat.  Bei  den  andern  Aufgaben  leuchtet  die 
wesentliche  VoUstSndJgkeit  und  Folgerichtigkeit  der  gegebenen 
Betrachtungen  leichter  ein.  In  Beziehung  auf  eiatelne  Punkt* 
der  dargelegten  Reflexionen  wird  man  nalQrlich  abweichender 
Ansicht  sein  können,  ohne  jedoch  den  betreffenden  Entwürfen  im 
Ganzen  seine  Zustimmung  versagen  xa  können,  nur  bei  N.  21  u.  40 
kann  eine  solche  Abweichung  von  durchgreifender  Bedeutnng  für 
die  gsnte  Skiisc  sein.  N.  21  legt  der  Verf.  in  das  Ciceronianicche 
Lob  der  Beredsamkeit  teilü  lemporvm,  Ua>  «eritatis,  tiila  meiM- 
rtoe,  magUtra  tritoe,  nunlia  cetailatii  mit  Uoitlellnng  des  leisten 
Attributs  folgende  Krkifirung:  „Sie  gibt  uns  Nachricht  von  dem, 
wat  in  der  Vergangenheit  getchehn  und  gebt  dabei  ins  graoe  Al- 
tcrlhum  surßck,  sie  geht  aus  dem  Zeugnifs  der  Zeitgenoaseo  her- 
vor oder  setit  uns  in  den  Stand  die  Begebenheiten  und  lofe^ 
Bsaen  der  Gegenwert  richtig  bu  beurtheilen;  aie  ist  durch  ihre 
Erfabrangen  am  besten  geeignet,  Wahrheiten  ins  Liebt  cn  ttelLcn^ 
u«  erhSlI  das  Andenken  an  die  Vergangenheit  lebendig  oder  sie 


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HanaDo;  MalerMIen  m  ^Mriacken  A*MU««B  «••  Cholevliia,    (78 

iet  die  Seele  aller  Traditio»,  aie  !>(  eine  Lehrerin  des  Guten  und 
des  WilleDs  der  Vorsehang.  Bei  dieser  Dantellang  würde  Cicero 
aich  Dielirfach  wiederholen,  bei  folgender  Aaflassung  aber  wir« 
flieh)  nur  jede  WiederLolunc  vermieden,  sondern  aucli  ein  Fort- 
■cliritt  der  Gedanken  bemerkbar;  GeicbicLte  entalclit  dnrch  das 
Zeugnifs  der  Zeit  {genossen,  aus  diesem  Zeugnifa  wird  ein  Licht 
aber  das  wahre  VerfaSItDifs  der  Dinge  verlireitel,  die  lebendige 
Darafellane  der  Dinge  verleiht  der  Erinnemng  dauerndes  Leben, 
und  aus  liierer  Quelle  (tierst  eioe  Belehrung  Tur  das  prahliscbe 
Verhallen  in  der  Gegenwart,  nnd  (hier  greift  Cicero  znrDck), 
obgleich  die  Geschichte  von  der  vorgeschi  cht  liehen  Zeil  keiN 
Zeugnifs  ablegen  kann,  erhllt  sie  doch  die  ans  derselben  Iier- 
r&hrenden  Traditionen. 

WeUD  der  Verf.   u.  40  die  Frage  „««eahslb  am  Guttenher«' 
denkmal  Europa  durch  einen  Stierkopf,   Alien  durch  einen  Ele- 

thantenkopf,  Afrika  durch  einen  LSwcokopf,  Amerika  durch  einen 
amakopf  dargestellt  werde"  durch  kulturtymboliscbe  Bexiehnn- 
gen  lu  beautwortei)  snchl,  ao  schrint  er  dag  ZunScbitlitgenile  %m 
ttbersehen.  Der  Asiatische  ElephanI,  den  die  konkave  Stirn  so- 
gleich kenntlich  macht,  ist  Asien  ebeniio  eigenthümlich  als  das 
Lama  Amerika,  der  LSwe  aber,  Ober  ganz  Afrika  verbreitet  und 
aufserdem  jetst  nur  noch  in  einem  kleinen  Theile  Asiens  za  fin- 
den, wird  von  den  Naturforschem  vorzugsweise  das  Thier  Afri- 
kas genannt  Ist  nun  der  Stierkopf  der  eines  Auerochsen  (dea 
Bison  der  Alten,  Bison  Europaeua  d^  Bus  Bonasni),  also  des 
maesigslen  der  VierfTifser  nach  dem  Rhinoceros,  wie  Citvier  sagt, 
nnd  das  in  noch  nie  gebändigtem  Zasfande  in  den  Lilthauwchep 
Wildern  und  der  Nachbarschaft  des  Caucasus  haust,  so  eracheint 
er  als  ein  würdiger  RepräGenlani  europäischer  Urkraft  und  Frei- 
heit, abgeaeheo  davon,  dafs  jeder  Stierkopf,  ah  Umwauillong  des 
Jupiter,  auf  die  Europa  einen  mythologischen  Anspruch  bat. 

Doch  wie  immer  auch  der  oder  jener  aich  die  Entwürfe  dea 
Verf.  ergänzen,  melhodiich  curech Hegen,  au  ihnen  im  GiiMltien 
nach  aemer 'Weise  nachbessern  mag,  immer  wird  er  dem  Verf. 
fBr  seine  Aor^nngeii,  so  wie  für  manche  meiaterhafte  Durch- 
fBfaniDgen  (z.  B.  N.  14,  16,  22,  23,  25,  27,  29,  32,  33,  36,  41, 
47,  49,  SO)  dankbai'  sein.  Naraeullich  mftchle  ea  vielen  von  uns 
schwer  werden,  bei  den  in  das  Poetische  Qbergehanden  Schilde- 
rungen mit  dem  Verf.  zu  wetteifern.  Was  jedoch  die  Hauptsache 
ist,  man  darf  aagen,  dafs  die  Gedankenwelt  des  Verf.  eine  klare, 
von  jedem  Qualm  der  Pedanterei  oder  Engberzigkeit  freie,  jeder 
Erscheinung  des  SehAnen  und  Guten  sich  öffnende  ist,  *o  dab 
aoch  dies  neae  Heft  sich  einea  zahlreichen  Beifalls  erfreuen  wird. 
Potsdam.  Hamann. 


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aweMe  AbtkflllM(.    LiterariMhe  BericWe. 


XI. 

Dr.  Steinthal  (UniT.-Prof.  zu  Berlin),  Geschichte 
der  Sprachwissenschaß,  bei  den  Griechen  und 
Römern  mit  besonderer  Rücksicht  auf  die  Logik. 
Beriin,  Dümmlersche  Buchhandlung.  1863.  8. 

]>«r  Name  des  VerfasMm  i«t  schon  lange  Jedem  bekinnt,  dfr 
•uf  philofopliiBclie  Durclidringung  Her  Sprache  Bedaclil  genom- 
men hal.  Ich  erinnere  nur  an  tvrei  neuere  Werke  dewelben; 
Grammalik,  Lof;ik  uml  Pej^cliolof^ie  (1S55)  und  Cliarnkteristik 
der  haiiptsgchliclmten  Typen  den  Spractiliaues  (1860).  So  amhie 
es  cur  Befriedigung  aller  SacfaverftSndif^en  gereichen,  als  endlich 
der  fleifBige  uud  gelehrte  Docenl  cu  piner  l'rofessur  berufen  ivurdr. 

Der  Raum  geslatlet  ea  nicht,  ein  Werk  von  712  Seilen,  me 
daa  vorliegende,  in  seioen  einielnen  Theileu  genau  iii  verfolgen. 
Nur  eine  vorlSufige  Vorttellang  seines  Inhalt«  versuchen  wir  zu 
geben. 

In  der  Geschichte  der  Sprachwiggenschafl  hei  den  Griechen 
seigl  sich  dieselbe  Plastik  und  reine  ContinnilSt,  vrie  in  den  an- 
'     1  Zweigen  ihrer  Bildungsgcschicbte.     Es  ist  mniclist  der  in 


AbBchlnfB,  der  jenen  Zusammenhang  als  den  (.wischen  Wort  und 
ßegrif?  fafsl.  Dies  fTihrt  auf  das  Verhältnis  iniseben  SaU  und 
Urlheil,  Sprechen  und  Denken  fiberhaupt  (Plsto,  AriBtotele^  Stoa). 
Nun  beiuScütigeD  sich  die  eigentiichen  Grammatiker  dieses  Er- 
nbnieset  und  zeigen,  wie  anch  in  der  laullicheu  Erscheinung  der 
Sprache  Vernunft  herrsohl,  indem  sie  ingleich  die  klassifcben 
Schriftsteller  ihres  Volkes  erlfiutern  und  beoriheileii. 

Im  Einzeluen  kommt  luenit  der  Plalonisclie  Kralylos  in  Be- 
trachl,  dieses  wunilerliche  Werk,  zii  de^isen  VerslSndni«  eine  so 
genaue  Kenntnis  der  Zeiten  grhört.  Es  frsgt  steh  in  dem  Dialog, 
ob  die  Namen  der  Dinge  vouip  oder  ifvaii  seien.  Durch  Dcmo- 
krit  hatte  der  Ausdruck  tOfMg  eine  andere  Bedeutung  ei'halte«. 
Die  Atome  sind  ihm  daa  wahrh-ifl  Seiende,  von  den  D»tlern  em- 
pfundenen Eigensehaltcn  gehört  keine  dem  arsprfinglichen  Wesen 
Iqivaie)  an,  sondern  sie  sinrl  slmmtlich  Erregtheilen  der  Zoständc 
des  wandelbaren  Em ptinditngs vermögen«,  wie  sDfs,  bitter,  wsrm 
etc.  Die  edelsten  Geister  fler  Griechen  feilten  sich  so  in  Wi- 
derspruch mit  der  Volksmeinung,  aber  insbesondere  war  Hera- 
klits  Lehre  nicht  blof»  dunkel,  sundern  auch  noch  dOrnig  und 
Buriingweisc  fortschreitend.  Zu  denken  verstand  vor  Sokrates 
Niemand.  Namentlich  die  Schalen  Hersklils  redeten  IScherlich 
irre.  (Prof.  Steinthal  citirt:  de  diaela  eet  de  victvs  ratione).  Thal- 
saehlirh  wird  hier  schon  alle  Wahrheit,  weil  jede  Bestimtnlheil 
der  Erkenntnis  aufgehoben.  Die  Sophistik  wurde  sich  dessen  bc. 
wabt.    Dem  Protugoras  ist  der  Mensch  der  Schöpfer  aller  Dinge, 


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ßeMUeM«  der  Bpmilni-lMeMcfeaft  *aa  SteMtal.  573 

aber  oline  Erkenntnra  nnd  ohoe  Sein,  oliiie  Wahrheit  und  Wirk- 
lichkeit ein  FJnrs  vorfiberfwhender  BrMlieiiiiincen.  Der  Sophiilik 
Müller  iat  Fanlhpit  und  l^eielilainn  im  Denken;  die  Suubi«lik 
•dbat  ist  poiitiv,  sie  aelit  die  gefundene  Unnalirheit  aie  Wahr- 
heil,  die  gesuchte  Wahrheit  als  ünwalirlieit,  nie  Protagoraa  ge- 
(han.  Prolagoras  halte  gezeigl,  dnfs  alles  was  «cheinl,  auch  ist: 
ea  fehlle  noch,  dafs  die  Folgerung  gezogen  wurde,  ei  gebe  kei- 
nen Irrlhum,  was  gedaclit  und  gesagt  werde,  mDsse  aucJi  wahr 
sein.  Das  (hat  Enlhydemoi.  Wahrhrit  wurde  also  gclflugoet  und 
Biil  rollemiBenursIscin.  Das  war  schon  eine  nnstitlichkett,  aber 
die  Coniequent  war  fOr  die  Ethik  und  den  Glauben  noch  ver- 
derblicber.  Ein  Umslanil,  der  die  liophiitik  sehr  beg&ualigte,  war 
die  Annulh  der  griechiichen  Siirache  nnd  das  heifst  des  gi-ieehi- 
aehen  Volk»,  an  WSrleni,  welche  scharf  und  lieslimml  die  Vor. 
Stellungen  der  Sitllicljkeil  beseichnel  hatten;  dieses  Volk  balle 
viele  VV5rler  ßr  „besser,  best"  und  doch  keins  mit  dem  entschie- 
denen Sinne  sittlicher  CQIe.  oi^cn;  bedeulel  nicht  Tugend, 
sondern  etwa  „eigenthOmliche  Kraft  nnd  Fähigkeit."  Daher  denn 
anch  Ton  der  dfn^  der  Hunde  und  Pferde,  ja  der  Sachen  die 
SU  einer  Verrichtung  dienen,  ebensogut  wie  von  der  der  Mensdien 
geredet  wird.  äyiK»6g  heifst:  IBclilig,  nhig.  geschicki,  stark  und 
i*Ar*  iij  Dieberei.  In  allen  Sprachen  und  Völkern,  auch  in  den 
Fabeln  nnd  Sprich wfirtern,  steekl  viel  Sophistik.  Das  natQrlicIte, 
ungebildete  IJenken  ist  eben  so  «ehr  sopbistiach,  als  das  natür- 
liche Fohlen  und  Streben  egoistisch  *). 

Protagoras  und  IJippias  gehen  noch  behnttam  zu  Werke,  Thra- 
aymacbns  ist  schon  rreclierf'Kallikles,  der  SchQIer  dea  tioricias 
gestattet  der  Unsillltcbkeit  volle  Redefreiheit.  Hat  man  in  allen 
diesen  Gebieten  erkannt,  wie  der  Streit  sieh  um  <fvaai  und  «ofiqi 
bewegt,  so  wird  man  fCr  den  Kratjilos  den  Hintergrund  erkannt 
haben. 

Kratylos  verlrilt  den  Heraklit,  aber  als  fori  geschritten  er 
Seltaicr,  er  halle  ifcn  methodischen  Grnndsats  aufgestellt,  VYnrl- 
denliing  »ei  der  Weg  zur  Wahrheil,  sei  das  Mittel,  die  Lehre  von 
der  Uewegung  «n  bewahrheiten.  IKeser  Sirenengesang  der  Wort- 
deslung,  dem  anch  Arlstolele*  und  die  neuesten  Philosophen,  Kir- 
cbeuTiler  und  Juristen  nicht  widenlanden,  hatte  anch  fT.r  Plalo 
aelbal  seinen  Reiz;  IpiIcI  er  doch  im  PhBdrus  fiuvrix^  von  (tutia 
ab,  und  erklärt  otraxcrrixif  durch  ot^att  tovr  tt  xai  iatoqia»  ganc 
nach  der  ordinSren  Moife.  Er  verspottet  im  Kr  so  allermeisl  »ich 
selbst.  Es  liandell  sich  um  die  öf&önjt  (als  das  ^v'ff«)  der 
Sprache,  die  Kratylos  behauptet,  Hermogenes  leugnet.  Et  be- 
trifft diese  ög^öi^s  nicht  das  Verhflltnis  des  redenden  Menschen 
znm  Namen,  sondern  das  Verbillnis  zwischen  Namen  nnd  Ding. 
Das  Ergebnis  der  Untersuchung  im  Kratylos  hat  sich,   nachdem 


■>  „Mir  BIMuag",  sagt  der  Verf,  „logische  und  slHIiche,  tierreit 
uns  von  der  naliirlEcben  dophistlk."  Aber  Bildoag  ist  awft  ^D  ao- 
■Won. 


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576  Swah«  AfetMkMK.    Ulemiwto  BnMWe. 

saerst  geceigt  war,  die  BenanDungmi  m&rtteii  ifvait  «ein,  (cbliefa- 
lich  Rani  ntngeliehrt,  die  Benertnimgen  find  aaa  durcbaua  pifiif 
and  dai  letttere  iil  Platos  eigentliche  Meinunf;.  Ei  wird  fnt- 
lich  niclit  KurKckgenonimen,  dafg  der  Nanie  nach  der  Idee  mfifste 
gebildet  werden,  aber  ts  ist  gar  nicht  BegtimmunK  dieser  Idee, 
dia  We»en  der  Dinge  zu  offenDaren.  Die  Wörter  ond  EnengDis 
äer  d»^a;  auch  sind  die  Naineo  nur  in  sehr  ab^DchwIchter  &rt 
Abbilder  dca  VVeieas  der  l>inf;e. 

Gorgiaa  zeigt  «ich  in  ieinen  bekannten  drei  Sitien  aller- 
dinga  als  Sopbiat.  Es  fehlte  ihm  an  dem  BegrilT  der  Vennitt' 
Inng.  Erkenntnis  ist  anrnöglich,  denn  Denken  und  Sein  ist  «er- 
achieden,  Reden  ist  anm9|;licti,  denn  Denken  und  Sein  üiiid  ver- 
Bchieden.  Die  Vermilllung  macht  Viele  zu  Eins  und  die  begriff 
Gorgias  nicht.  Er  zerrte  die  Individuen  auseinander.  Es  lag  diea 
darin,  dafs  er  wie  das  filtere  Griechenihum  Qberliaopt  den  Be- 
triff der  Subjeclivi tSl  nicht  klar  erkannte,  nur  die  ilarrsle 
Objeclivitfit    ist    von   Gorgias  und   den  Sophisten   durchbroeliea 

Sokratea  hob  den  menichlichen  Geist  auf  eine  sanx  neu« 
Sinffl;  er  suchte,  wie  Aristoteles  sagt,  Begriffe,  /e'*^,  «iS^  nod  d«- 
flnirte  sie,  cö  ögi^aoOett  xit&öXov,  er  erfand  die  loduction,  nm  ao« 
4cm  Bereich  der  Sinnlichkeit  und  Einsdbeit  in  den  des  Geiales 
nnd  der  Allgemeinheit  lu  gelangen;  er  hat  die  Logik,  die  £tliik, 
die  Aesthetik  erfunden,  er  hat  das  Selb«  Ibewn  fit  sein  geachaflen. 
Freilich  wurde  alles  dieses  von  ihm  nnvollslindig  und  ohne  Be- 
wafstseiD  (Theorie)  über  sein  Thna  geschaffen. 

Die  grammatischen  Erkenntnisse  wurden  von  der  Rhetorik 
der  Sopbiateii  nur  vorbereitet  (Protagoras,  Aristot.  Rhet.  III  &, 
Aristopb.  Wolken  65S).  In  Plato's  Tbeätct  und  Sopbiat  wird 
die  grammatische  Terminologie  untersucht;  iöyos  bedeute  seine 
eigenen  Gedanken  wahrnehmbar  machen  durch  die  Stimme  mit 
^fuaa  und  öröfucta,  die  Bede  bildet  also  das  Denken  ab,  nicht 
die  Dinge;  im  Sophist  ist  ^rjfta  der  Ausdruck  fHr  die  Handlnii- 
gen,  otofta  das  Lautzeichen  f&r  das,  waa  jene  Handlungen  übt. 
Dicae  Wftrier  werden  hier  nicht  grammatisch,  sondern  dialekliadi 

Sefafsl.  Plato  hat  Aberhanpt  das  Gebiet  des  Satzes  zwar  f;e- 
jnden,  aber  er  hat  es  nicht  grammaliach ,  aoiidern  dialektisch 
nnd  melir  metaphysisch  als  logisch  bearbeitet,  insofern  ihm  die 
Sprache  ein  Abbild  der  dialekliacbea  VerhSitnisae  der  ndf  ge- 
währte. 

Wahrend  die  Wissenschaft  Ptatos  nach  Deoschle's  treffen, 
dem  Ausdruck  ontisch  ist,  das  neuere  Denken  genetisch  sein 
will,  ist  Aristoteles  Betrachtungsweise  in  ihrem  Fortschritt 
eege«  Plato  als  ansljtiscfa  zu  bezeichne».  Durch  Kalegorieco, 
nedetbeile  nnd  Abwandlungs formen  wird  bei  ihm  das  Wesen  der 
Sprache  klarer  erkannt,  nicht  inimer  tiefer,  wie  denn  „Reife  und 
Absclilufs"  sein  Philosoubiren  nicht  richtig  characterisiren.  Bei 
gleicher  Grundlage  der  Spracbbetracbtung  wird  Ariatotelea  durch 
den  Trieb  der  Sache  selbst  zu  genauem  Durcbfehrnng«)  veran- 
lafst,  indem  er  besonders  die  Beziehungeformen  der  Bcgriffa  Mch 


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eesoMehte  der  SpreehwlMOMehaft  vm  SKMb«!.  577 

ihrem  )ogi»cben  Werlh  und  ihrer  Berechtigung  pr&ft,  dfl<furch 
•  wird  er  dsnii  Dber  Laallebre  und  Logilc  Ihubiu  getriebeu  (de 
Sopk.  eleitek.  I,  165a  7)  und  mar  menigsleni  cor  S tili« tik,  vrih- 
read  er  ebeoio  wenig  ab  Ptelo  ein  Bewursfocin  von  Grammatik 
halle. 

Daa  20.  Kapitel  der  Poetik  bSlI  Dr.  Sieinthal  für  ecbt,  aar 
dab  er  das  Wort  ö^&por  filr  eine  Einacbiebanf;  oder  VerfSlachung 
holt.  Dagegen  seien  die  beiden  folgenden  Kapitel  ans  anderwei- 
tigen Scbriflen  des  Aristoteles  von  einem  SpSlem  statt  der  aus* 
gefalleneu  ecblen  hier  eingesetst. 

Mach  Aristoteles  war  der  Geist  Athens  erscbSpft ,  dem  Snb- 
jcetivismus  war  kein  WiderataDd  mehr  in  leisten.  Doch  Urat 
aicb  nicht  lengnen,  „dafs  Arcbimedea  und  Enkliil,  Aristarch  und 
ApoUonius  Djsc,  Philo  und  Plotin  Namen  sind,  die  in  einer  Ge- 
acuichle  der  Ciilinr  Sch&pfnngen  von  hoher  Bedeutung  rertreten. 
Nicht  tiar  Philosophen,  sondern  auch  Historiker  sehei>,  wie  das 
lieidaisehe  Bewnrsts^in  dem  Puncle  zaroUt,  wo  ea  vom  ebrist- 
lichen  Schwange  ergriffen  wcrdeu  kaon. 

Die  atoisclie  Logik  steht  tiel  unter  der  des  Aristoteles,  und 
doch  ist  sie  ia  gewisser  Beiiehnng  höber  lu  stellen.  Die  Zeit 
verlangte  eine  praclisclie  Durchdringung  des  Lebens;  mit  dem 
tlioe  und  der  Enlelecbie  lockte  man  keinen  Hund  vom  Ofen; 
der  Empirismus  wird  gewaltig.  Die  stoische  I^ogik  ist  die  ia  der 
Kfiche  und  im  geoieioen  Lehen  geCkble  Logik.  Das  Wort  Uyoe 
wird  von  den  Stoikern  wieder  aufgenommen,  das  die  passive. 
qnalitStalose  Materie  belebende,  in  ihr  «clifipferUclic  Prineip,  ö 
^eoe  ist  ö  Xö-fog.  Dieser  alles  durclidringende,  das  Wesen  oder 
die  Natnr  {<fvaig)  aller  Dingte  und  des  Menschen  ausmacheu4e 
Xiyos  ist  zugleich  auch  das  allgeuieine  Sillengesetz  d  v6no«  ö 
MCiröe  und  «o  ö  öß^ot  i-ö'jos;  wShrend  er  aber  in  den  Dingen 
als  ihre  c^i;  erseheiol,  ist  er  im  Menschen  alsratüc;  die  Spraclie 
sher  ö  iLd^os  ist  die  Offenbarung  dieser  Vernunft,  was  die  Stoiker 
auch  in  dem  Namen  qiMn^  (<F«>;  »ov)  aosgedrilckt  fanden  ■ ). 
Schon  hieraus  ergichl  sich,  dafe  die  Stoa  noch  weniger  als  Aci-^ 
aloleles  eigentliche  Grammatik  hatte.  Und  doch  Irieli  die  Sache 
dazu,  die  Sprache  immer  mehr  von  Dingen  und  setbsl  von  Be- 
griffen tu-  scheiden.  Als  Psctoren,  welche  hei  der  Sprache  in 
Wirksamkeil  sind,  nennen  die  Stoiker  4:  das  Ding,  welches  so- 
dann die  Vorstellung  {ifroia^  enengt,  ferner  die  Stimme  (qgotM], 
das  Reieicbnende)  endlich  to  XtKiör  (rö  nfäyita)  das  vom  I^iSnt 
Bcaeiclinete,  eigentlich  das  was  im  Laute  Geistiges  liegt,  noch 
verachieden  tou  der  itfoia.  liCider  herrscht  aber  Aber  dieaea 
neue  vierte  Element  grofse  Verwirrang.  Ks  ist  der  entschiede- 
nere und  insofern  klarere  Ausdruck  f&r  die  aristotelische  Ansicht 
von  der  Sprache  (fä  sV  t$  tpan-^),  das  Xexröv  ist  kein  vom  Ding 
auf  die  Seele  EBÜbter  Eindruck, 'aber  doch  demTnhalt  nach  dar 
Iwrota  und  Aö|«  gleich. 

>)  Hlarliel  citirt  er  die  „  vorlrefniclte  Sclirlft  Ormmmatku  Stain- 
rum"  ron  Prot.  R.  SckinMt  in  Berlin. 
ZiltiKÜr.  [.  d.  OthibmuI«»».  XVII.  S.  37 


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ATS  mwtUe  AMMIOBC.    LlMMriMk«  BaiWtfc. 

I^e  ilter«  Stoa  hatte  4  p^^i)  Uyw.  Sm/m,  4^i*a,  aitttafia^, 
Siff&doii,  daa  letifere  das  proDomea  nod  den  ArÜkel  amraMend. 
Cbrytipp  vermehrte  die  Redelheile,  „arnij^tia",  dadurch,  daft  er 
da«  övo/ta  nffod^yQ^iMOf  noch  Tom  Kigenoaraea  aoBSoaderte.  Ob* 
i^fta  bedeutet  hfiufig  auch  den  InTmitiv.  Man  nnlenchietl  ferner 
die  actire,  pauire  and  neutrale  Anuage.  Za.  den  Caaua,  firaidetc, 
rechnelen  sie  den  Nominativ  und  die  3  anderoi  so  ö^Qij  ntiöaif 
und  die  3alii}'M(i:  fwne^,  Sotat^,  amorunf  (cutukto'*' veraraacht, 
TreDdelenhurc).  UieSloiker  vraren  bei  ilirer  EtnlheilnDg  der 
jumjyoQ^liara  nahe  daran,  die  grammaliiche  Syntax  in  bearhei- 
tcD,  aber  sie  haben  t»  nicht  getlian,  weil  e«  von  ihrer  Dialcctik 
nicht  erfordert  Trurde.  N^en  der  Änfttellung  der  easus  war  die 
BeatimmuDg  der  tempora  die  Hauptleiatung  der  Stoiker.  Sie  nana- 
teo  daa  pracsena  ifeaimta  tiafcntnixö»  (ac.  xe^i'0»)t  daa  Impf. 
ttu^tfj^ltifaw  nafarttTHtOf,  daa  Perf.  ivtatcäia  avnehxöv,  daa 
Plosqpf.  ajtg^jpifuwf  avnai^xöv  (oder  itleiot).  Auber  diet^ 
AnadrBcken,  welche  darcli  die  melaph^aischep  Ansichten  der  Stoa 
heeiDtrBchtict  sind,  nimmt  Sieintbal  noch  solche  f&r  Futuram  und 
Aorist  an.  Wir  Dbereehen  dies  sowie  dea  ganzen  folgenden  Ab- 
acboill;  Wesen  und  Schöpfnng  der  Sprache,  so  aniiehoid  er  die 
Scbiagworte  ifvati,  &toti  elc.  verfolgt  und  die  etymologiaeben 
Nwgaugen  der  alten  Grammatiker  schildert.  Eine  folgende  Partie 
behanddt  den  Gegensatz  von  AnBlocie  und  Anomalie,  der, 
nachdem  er  in  der  Stoa  aufgetaucht,  drei  Jahrhunderte  lang  and 
ISiwer  noch  die  bedeutendsten  Mfiuner  liescbifligte.  Wie  vrenig 
die  Wichtigkeit  dieses  Punctes  erkannt  sei,  belegt  er  mit  der  Aen- 
fserung  Claaseus:  Tota  itta  dU«*pialio  vix  tanto  Inatu  dt^na  Mie 
»Mfelw.     Das  NShere  m5ge  man  im  Buche  selbst  nachsehen. 

Der  zweite  Hsnpttheil  des  Buches  bebandelt  die  eigentli- 
eken  Grammatiker  und  zwar  auerst  die  BlQteaeit  der  Grammatik, 
d.h.  die  Zeit  des  Kampfes,  bis  lu  Anfang  unserer  Zeitrechnung 
Dieae  2  Jahrhunderte  waren  characterisirt  dnrdi  den  sitllichcn 
und  politisches  Verfall,  durch  Entvftlkemng  und  VcrarmuDg. 
^ur  der  Handel  blühte  vorfi hergehend,  und  in  HSnden  Einadaer 
^iiiße  sich  der  Reich  Ihn  m.  Die  helleniatiscbe  Bildung  mnfste 
nothwendig  eine  belesene  nnd  anstudirte  sein;  man  sab  die  Alteo 
nicht  mehr,  man  hatte  nnr  ihre  hinterJassenen  Schriften;  diese 
mofst«  man  lesen.  Und  es  war  die  Aufgabe,  dafür  an  sorgen, 
dafs  die  alten  literarischen  Eraengniste  verstanden  nnd  erhalten 
würden. 

Das  Wort  fiiUiU)}'/«  bezeichnet  ebeaBildonc,  aatSeitt,  wie 
deuB  Itocr.  den  Athenern  tvtffomXiap  xul  fpdoloYia»  nacbrAhmt; 
einem  Plato  war  der  ipü.öhtj'oe  auch  natürlich  qidöaotpoe.  Nach 
Alexander  ist  der  Philologe  ein  tfikaputS^s  nnd  ^lüardTtMorar, 
ein  belesener  Gelehrler.  Er  ist  manchmal  qnlolojWTtQOi  ala  der 
ffütmatMis  mit  seiner  oft  durch  Buchslibclei  (in  der  Stöf&aaie 
nnd  der  Schnlmeista«i)  abgestumpften  Empfindung  des  Schanes. 

Wichtig  war  es  für  das  Dnprodnctive  der  griechische»  gram- 
inatiiehen  Periode,  dafs  die  GrammalUcei-  selbst  arm  bei  fränden 
(Mgyptischen)  Fürsten  ihren  literarischen  Unterhalt  fanden  nikd 


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9TS 

flWfcattpl  Mir  die  Zalt  d«r  Alten  wie  aalt«  and  hoAnniiloM 
VreiM  avrtIckMilcn.  Die  aH«  Spreche  war  Mit  dem  3.  Mhrb. 
a.  Chr.  todt,   die  spSteni  VeriDaemnfen   sind   die  einer  twdtiM 


Schrifttpraclie,  die  man  nkch  Regelo  beerbeilet ').  Die  «ttUehe 
Sprache  konnle  et  allein  tein,  welclie  die  Barbaren  snr  Aneii- 
nanft  braehlen  und  verdarben  ( malcedonlairten ).  Zn  na(ereofa«> 
dea  ist  aber 

K.    die  Spreebe  der  bellenitireaden  Barbaren,  d.  b.  Helleniaten, 

mehr  oder  vreoiger  ein  Jarg;i»  *). 

6,   die  Spraehe  der  Griechen  lelbat,  worana  endlieh  du  Nea- 

grieebiecbe  vritd.    c.   die  literariicbe  Sprache  p.  406  ff. 

Die  Septna^nla   und   dai  Neue  Teatament,   vria   beUcniiliaeh 

sie  aoeh  sind,  scblielaai  aich  doch  an  die  ■Ugcmnac  crleefaiecbe 

RedeweiM  an,  weder  an  einen  aaiatiaehen  Jargon,  noefl  an  eiaca 

riellen  alexandriniacben  Dialeot  (p.  4M).  Alle  Schrißaleller 
Zeil  naeh  Alexander  aind  nnfllhi^  aich  von  den  Flceken  dea 
HBicinen  Grieehiaeh  (Koinj)  frei  an  halten.  Ueber  dicae  Mi«^, 
daa  VerhlltBili  de*  Neagriechiiehen  um  alten  Grieehiaeh  apriefat 
der  Verf.  in  aehr  lehrreicher  Weiie  in  klarer  DanlcUung  end  f^ 
Unfiger  Beherracbung  einer  Ffille  von  Tliataachen  ana  dar  un> 
gniatik,  die  maa  kaum  andenwo  >o  vereinigt  finden  mAchle. 

Von  der  „Homcriiehen  Frage"  bidbt  der  folgeode  Abachnitt 
begreiOich  fern,  weil  (ie  eine  moderne  ist,  aber  bdllofig  aaj(t  der 
Verf.,  dafa  Homer  bei  der  allen  Auffassang  gar  nicht  nckriig  aa> 
Mgriffen  werden  konnte.  „Haii  hat  sich  den  Weg  inr  wahren 
Eiasicfat  in  alle  Homer  betreffende  Probleme  aclien  abgesehoitlaa, 
•obald  awo  Homer  fQr  einen  Diebler  bilt,  wie  iedeo  andern,  nar 
Ar  den  auageuiehnefeaten.  Hierin  aind  alle(?)  deutsclum  Philo- 
logen einig."  —  Die  Vcrscbiedenbeit  der  damaligen  homerischen 
Texte  iegle  die  grAfate  philologiache  AnfgaEte  vor,  nad  sie  bad 
!■  ihrer  LAsung  —  Anfänger. 

Die  alexandriniscbeo  Philologen  aaben  in  dem  Princip 
der  Analogie  nicht  die  Kategorie  des  im  (Hijecl  waltenden  Gc- 
sctKcs,  nie  wir,  sondert)  sie  hatten  darin  (in  [isycho logischem 
Holiv;  die  Analogie  war  ihnen  nielits  anderes  als  die  Ud>erein- 
atimmong  Eweier  und  mehrerer  Fslle,  eine  Harmonie  oder  Sym- 
metrie. Diese  aocbtcn  sie  mit  wachsender  Klarlicit  auf  und  sa- 
hen darin  das  Richtige,  die  Conaequeni,  die  aacb  iu  anserm  Be- 
griff de*  Geseties  ein  wesentliches  Moment  ist,  dagegen  die  äro- 
fUiXita  seicen  das  W))lk6rliehe  an,  die  6ia^ia*ia.  In  der  Zeich- 
nnng  der  Tbitigkeit  von  Zenodot,  Aristophaoes  By%,,  Aristareb, 


.  ■)  Rlsraa  kadpft  SC  eine  ToctiefflMM  Cbaraliterla41k  der  Bpraeb» 
der  alle«  Sehrlttateller  und  Bedoer,  segeolber  der  Sprache  des  Muktee 
ned  LebcDi.    B.  387  ff, 

*}  Beispiel  ^le  Vi  Zeilen  Uage  lascbriR  des  Kfinl^s  Btlho,  worin 
ketoe  andere  Ge^Jnnction  als  nai  (II  nai)  verfcOBBit.    Bla  8a(is:  e* 
*ma  »InwBtat  fiov  otfttaCH  tm*  7<vr«tif(W  «ai  Ta  iftudia  wHI  watrscketn- 
■:  leh  nmbe  meinen  Feiadan  Ikre  Vraaee  md  llre  «Inder. 
I  drtagen  ela. 

37« 


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SSO  Zw«H«  AblMlMf.    LiMnriMhe  Beridrt«. 

basiflht  neb  der  Verf.  auf  die  bekioateii  Scbrifteo  nnsrer  traff- 
lichea  Suesialforecher.  Er  geht  lodann  zu  den  SchBlem  Ari- 
stareba  Quer  (Tyrannion,  PloUmSn  Ascalonita,  Pampbilo«),  snmal 
den  Herodian  hervorhebend.  Hieraaf  zeichnet  er  den  Terbill- 
nnmikig  wenig  belcennteD  Krates,  Ariatarcbg  Gegner;  dertelbe 
iat  kaum  Philoloee  ta  nennen,  er  i«t  Pfiiloto|ih,  der  lilerarbiat»- 
riacbe  Stoiker.  Er  tuchte  im  Homer  einen  tieferen  Sinn,  auf 
den  lieb  Arittarch  in  teiuer  NSchlernheit  nicht  einliefs.  Weil 
er  mehr  «eben  molltc  und  nicht  konnte,  irrte  er  mehr  al*  Ari- 
otarch.  {Beiipiel  II.  T,  690—594,  no  er  bei  dnö  S^lov  »taae- 
aioio  an  den  B^Xot,  den  chaldSiichra  Namen  fOr  HiniBieUraam, 
Bei,  Baal,  denkt) 

Die  Nachfolger  dei  Krates,  die  Anomalisten,  deckten  nner' 
mftdlich  die  SchwBdien  der  analocistischen  Regeln  auf  nni)  wirk- 
ten dadnrch  heilsam.  Die«  wird  aua  Varro  eingehend  geseigt, 
BÜt  Vergleiohung  von  Cbariiiua  nnd  Herodian.  Kalelit  halte  man 
die  Anomalisten  sum  Schweigen  gebracht,  indem  man  dem  Prin- 
äp  derselben  Recht  gab  and  die  Anomalie  schematisirte.  Dem 
Varro  folgt  Cicero,  dem  falichen  uttts  gegen  besgerea  Wissen  ge- 
horsam; auch  Cfisar  in  seinem  ordnenden,  berncheoden,  gleich- 
machenden  Geiste  schrieb  mler  arma  t&r  die  Analogie.  Bei  Quin- 
liliaii  wird  die  ratio  und  lex  znr  obiervalio,  also  cnr  Empirie. 
Der  Gewinn  des  langen  Kampfes  sind  die  grammatischen  Scbe- 
nuta,  wie  wir  sie  von  Jugend  auf  lernen. 

Ein  folgender  Abschnitt  fahrt  uns  in  die  Geschichte  des  Wor- 
tes r^vif  nnd  die  Betrachtung  der  8  Puncto,  die  in  jeder  rejv? 
in  RSeksicbt  gnogen  werden.  Sodann  vrjrd  nach  der  in  Becker'« 
Anecd.  II  enthaltenen  Schrift  des  Dionjs.  Thrax  jfOfiftatue^  ein 
Bild  der  alten  Grammatik  gegeben  (S.  6S1  ff.).  NatDrlirb  erlang 
sodann  Apoll.  Dyscolna  seine  bedeatsame  Stelle,  so  wie  dieMit- 
arbdter  an  dem  systematischen  Anfbau  der  Grammatik,  die  aom 
Schlafs  Abersicbtlicfa  uns  vorgetragen  wird. 

W.  H. 


XÜ. 

Die  neuesten  Arbeiten  Scboemanns. 

Von  Herrn  Professor  Schoemann,  der  schon  durch  frfihere  Ab- 
bandlungen sehr  dankenswertbe  Belehrong  Aber  einige  Punkte  in 
der  Geschichte  der  alten  Grammatik  gegeben  bat,  iit  seit  deOi 
Jahre  1860  anderes  bCehst  Werthvolle,  in  dieses  Fach  Geharige 
»eraffentlicht  worden,  das  hier  köre  sugexeigt  werden  soll.  —  Zn- 
nSchst  erschienen  vor  dem  Greifswalder  Lectionskatalog  fiQr  den 
Sommer  des  genannten  Jahres  „ÄHimadueriionet  ad  veUrvm  gram- 
malicon^  pHuifa  d«  adwrbiis"  (17  S.),  in  denen  nach  Behand- 
lung der  Präge,  sn  welcher  Wortklasse  Aristetdes  nnd  so  w«l- 

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Die  BeM*(«a  Arkeltaa  S^AoeaaiH.  581 

ch«'  die  8l*iker  die  Adverbial  gerechnet,  Aber  dai  Mangdbafle 
der  von  Apollouiiu  gereuen  Kefinilion  des  inigg^pa  and  die 
Unboltborkeit  seiner  Ai^Dmentalion  gegen  die  Dlcinnng,  difa  die 
iDlerjektioneo  von  den  Adverbien  aiususcli lieben  icien,  lodann 
aber  die  Beiwnnung  fuaönjTog  iatQ^^ftata  und  die  (Qr  das  Ad- 
verb gebrancbten  Namen  psaöttie  u»d  iravdixT^t,  scJilierglicb  Ober 
die  Ansicht  derer,  die  den  Inlinitiv  tu  den  Adverbien  iSbllen, 
nnd  die  da^^egen  gemachlen  Erumendnngen  ge)iandelt  vrird.  Wai 
hier  Bcliaiieining  and  lichtvoll  ansei  Dan  dergesefit  ist,  finden  wir 
in  der  an  dritter  Stelle  zu  nennenden  Scbrift  vrieder,  jedoeh  iii 
kSrMrer  Fassung,  so  dar«  damit  das  vorliegende  Programm  nicht 
enltiebrlich  gemitcht  ist.  —  In  dem  darauf  folgenden  Programm 
kamen  VerbesBemngsvorscblSge  zu  Apollonin«'  Bnch  atfl  tntff^- 
fiärnr,  durch  die  dasselbe  von  einer  sehr  bedeutenden  Anzahl 
aeiner  Curruplelen  glAcklich  befreit  wurde.  Dafs  nicbt  alle  Aen- 
dcrungeii  schlagend  sind,  wird  niclit  befremden,  wenn  man  be- 
denkt, lim  welcben  Seh riftal elter  es  sich  handelt.  Mit  Unrecht, 
meinen  wir,  tagt  I<ehrg  einmal  in  den  quaettionihuM  epictt:  „Si 
expwgatunt  habebimut  Apoüonium  tl  panlo  magit  ^iiam  o^ue 
faetn»  est  Iota  uetervm  grammaticorum  docirina  et  oratioite  tu- 
swefi  erimu,  appareM  Apellonium  ipMum  uix  impedttiu»  tcripiiut 
guam  reliquot  grammaticot  potioret."  Es  wird  der  I^eser  dann 
immer  noch  durch  die  diesem  Grammatiker  eigene  starke  TJeder- 
liclikcit  im  Denken  wie  im  Ausdruck  gehemmt  werden,  die  selbst 
den  mit  l^ebre  nnd  Sprache  der  alten  Techniker  vertraut esten 
nnd  acharfsichtigslen  Kritiker  manchmal  Ober  des  Autors  Meiming 
tiuBchen,  selbst  den  vorsichtigaten  hier  nnd  da  daca  TerfBhren 
mnls.  den  Schriftsteller  zn  corrigiren.  —  Ea  folgt  „die  Lehre 
Ton  den  Redelbdien  nach  den  Alten  dargestellt  und  beurtbdlt. 
Berlin  bei  HertE  1862"  (VII  n.  238  S.  S.),  ein  in  jedem  Betracht 
anageieichncles  Werk,  aus  dem  Jeder,  dessen  Studien  spracbwia- 
•entckafl liebe  sind,  den  reichsten  Gewinn  sieben  wird.  I)a(s  der 
labatt  nicht  btois  ein  geschieht  lieber  ist,  wird  schon  durch  de« 
Titel,  aber  in  xu  besctirSnkter  Weiss  angeceigt;  denn  mehr  ala 
die  HilFte  der  Schritt  bescblfliet  stcli  weder  mit  Darstellung  ooeb 
mit  Beurtheiinng  der  antiken  Doetrin.  sondern  mit  Entwickhing 
nnd  Begrau  düng  der  eigenen  Angichten,  ja  jene  bildet  häufig  nicht 
rinma)  den  Ausgangspunkt;  ao  in  den  Kapiteln  Tiber  die  Prono- 
mina, Adverbia.  Coninnctionen,  wo  Relalion  und  Kritik  der  alten 
Lehren  den  Schlufs  der  Besprechung  ausmachen.  Was  nnn  dicce 
hiatorischen  Ausein  ändertet  tun  gen  anlangt,  so  bewandem  wir  in 
ihnen  die  umfassende  Kenntnils  nnd  das  vollendete  Verstindnifa 
der  griechisrhen  und  lateinischen  Quellen ;  das  glückliche  Ennit- 
teln  der  ErwSgungen,  welche  zu  den  ohne  die  leitenden  Grflnde 
vorgetragenen  oder  erwihnten  Lehren  fßbrten;  die  vollkommene 
Unbefsugenhcit  bei  der  Beurthcilung,  durch  die  eine  richtigere 
SchSlenng  des  Ypa/ifiatixiötaios  des  Altcrlbums  gewonuen  wor- 
den ist.  Noch  bewundernswertber  wird  aber  der  Verfasser  dem 
IjCter  da  cri>cheincn,  wo  er  seine  eigenen  Aneichten  Ober  die  vers 
schiedenen  Redetbeile  entwickelt.    Diese  Darlegung  betrifft  da- 


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iS2  Zwriu  AMMhi^K-    LltenrlMke  ■•richu. 

Wmc»  naä  He  Entitelmng  da-  Torli^cnden  WorikluM,  ihn 
Aecidemen,  d!e  Unter ablheilimceii ,  io  nelclie  lie  kerftilt,  nad 
«nlreckt  licli  bei  einigen  Redetueilen  bi>  auf  d«B  Urs|>rang  vai 
Gebrauch  der  einxelnen  dasu  febArigen  WOrter.  Nur  Aber  «noi 
der  acbt  von  den  Allen  angenommenen  Redetbeile  ipi-icbt  Seboo- 
nann  in  dieicr  Scbrifl  gar  niciit,  Dber  den  Artikel,  eine  Lacke, 
ffetdie  er  durch  aeine  letzten  Pi'ograromen  aoaKofDllen  begonnen 
bat.  —  Vor  den  Leclionskala logen  fOr  den  Sommer  1662  and  den 
Winter  1S62  /  63  nnd  durch  dai  Programm  xn  dea  KAnigi  Ge- 
barislag  1863:  ,^nimaduenioii»im  ad  vetenm  grammiUicttnim  rfv- 
ctrteoat  d0  artiado  ei^ut  I  II III".  lo  dem  ersl»  Kapitel  (15  S.) 
emeiit  der  Verf.  das  Mifslnngcne  der  widitigeren  Veraocbe,  di« 
Definitionen  de«  tsv»8aiifiot  nnd  dea  ö^por  im  XX.  Kapitel  der 
arialoleliacben  Poetik  w ied erb erznat eile n ;  auch  die  von  ibm  aelbat 
in  der  Schrift  Ton  den  Redelheilen  TOrgescblageoen  Aenderangen 
Terwirft  er  jetit  nod  meint,  daTs  man  QberTiaapt  nie  mit  der 
Stelle  in'a  Klare  kommen  werde.  Znm  ersten  Male  wird  hier 
•nf  daa  Unsinnige  dea  xtc^'  oho»  nach  (V  ägj;^  Xäyov  *i9t»tu, 
daa  bei  allen  Verbesaemn^aToraclilSgen  daaaelbe  bleibt,  anfmerk- 
aam  gemacht;  aollle  dies  itav  axTOf  nicht  eine  Randbemerkung 
so  av*6icft6e  »ort  ipior^  aa^ftos  gewesen  sein?  E«  folgt  die  Mo- 
tivining  der  schon  in  dem  Bache  fiber  die  Redelbcile  ata  notb- 
vrendig  beceicbneten  Aenderang  im  XXV.  Kapitel  der  Rhetorik 
an  Alexander  nnd  darauf  die  Besprechnng  des  Gebrauclu  von 
dem  Namen  aQ^ßor  bei  den  Stoikern  und  die  von  den  Stoikern 
ovonnenen  Benennnagen  ä^ffga  üoQtatcHhj,  rnfta/Una  und  oira»- 
tvfttat  mg&fcö8ew-  —  Im  sweilen  Kapitel  (16  S.)  giebt  Schoe- 
inam>  die  DantellunE  und  Beurtheilung  dea  allgeneinen  Tbdica 
der  a pol I onianiachen  Doc Irin  vom  Artikel,  im  dritten  (13  S.)  di« 
Beaprecbting  der  speziellen  Beobachtnitgen  diesca  Grammatikera 
ftbar  den  Articuhu  pottpotitiuut,  woran  «ich  noeb  als  Einlcitnng 
an  den  Bcmerknngen  über  Apollonius'  Lehre  vom  Praepotitmiu, 
die  im  ntchsteo  Programm  folgen  werden,  eine  Auaeinanderaetxnng 
über  die  allgemeine  Bedeutung  diesem  Artikels  anscbliebt,  in  wcl- 
dwr  der  Gebranch  desselben  bei  Bezdchnung  ganaer  Gattancea 
•nf  die  gewifs  eiotig  rielilige  Weise  erkllrt  wii^.  —  Wir  achlie- 
leen  mit  dem  Ansapmcb  der  Debeneogung,  dafa  Jeder,  der  vom 
den  angeceigten  Schriflen  Kenntnib  genommen,  mit  uns  sehnliek 
eine  mögliehst  aasgedehnte  Fortsetning  dieser  grammatiachen  Ua- 
tersoebuDgen  wBnacben  wird.  In  der  Thal  ezialirt  wohl  unter 
den  lebenden  Philologen  kein  Kaiigcr,  von  dem  wir  auf  dieeem 
Felde  AnsgeMiehiuleres  arwaricn  dArften. 

ü. 


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Vierte  Abtheilang. 


iniseellcn. 


Autztige  aiu  den  Sitzungs-ProtocolleD  du  Berliner  GymMiial- 
lehrer- Vereins, 
(April,  Hai,  JudI.) 

In  der  BUmnag  wom  IS.  April  lu  H«rr  Qeppert  eine  Abkandluns  *) 
ihn  dte  GeMilt  der  Caaina  dea  PImiId«  Im  Cod.  Ambroalanui.  Nael- 
den  derselbe  daii  VerblllDini  der  rfimlacben  Koinfidie  nn  Ihren  grte- 
eMackcD  Original,  den  Kl^ovperot  dea  Diphiina,  erSrtsrt  liaUe,  cuh- 
•Utirie  er  siinicbat,  dafa  alch  Ton  den  931  V«n>en,  in  denen  nna  dM 
Btflelt  Aberllefen  ial,  noch  448  im  Ainbr.  erkalten  haben.  In  Besug 
■nf  die  jambiaohea  Senare  und  trocbifiehen  Telrameter,  welche  die 
Meknahl  bilden,  bemeriite  er,  itJt  ia  ihnen  die  Conuptelen  dea  Teitea 
Mlbirdcbet  nnd  atlrker  seien  aia  in  den  iogennnuten  lyriechen  Ter»- 
■alken,  iiad  wie*  nit  wArtliobea  AnfähTUDgeo  etwa  40  denelben  nach, 
dte  durch  den  Ambr.  wieder  hergestelit  werden,  wlhrend  aalherdeoi 
nocb  9  neue  Verse  biBKutrelen.  In  den  lyriachen  Parrien  daKegen  M 
ea  beiDttders  die  Briienatolb  der  veraohiedenen  Veraarten,  die  dnrch 
eine  richtigere  Abiheilnng  der  Kola  gewinnt;  nad  der  Anbr.  gleM 
me  Dieht  nnr  die  rtcbiige  Norm  fflr  anapiailaehe,  cretlaohe,  haccbel- 
■cbe  Verae,  eondern  neigt  noch,  dab  dareh  die  Läohenhafitgkeit  d«a 
Tmten  vnd  talaohe  Abtheflnng  der  Verae  im  Cod.  vel.  eelbat  eine 
groAe  Anaahl  von  jamhiachen  und  irochSlachen  Bfeule  *o)1atlndlg  un- 
inntlieh  geworden  Ist.  Der  Vortrag  schlofh  mit  einigen  aligenel- 
Ben  Bemerkangen  über  den  gegeowSrtigen  Zustand  der  piautlniscben 
Krilik  und  dem  Wnaacb,  dab  sieb  mOglicbat  viel  belehrte  daran  be- 
thelligen  isflchleD. 

Auf  die  Frage  den  aia  Saat  ereehieaenen  Herrn  Stiknann  gab  der 
Voriragende  hierauf  noch  eine  Sekllderung  von  dem  Zustande,  in  den 
sich  der  durch  Mai'a  chenlaote  Mittel  fihei  mgerichtete  Cod.  Ambr. 
ietntl»  "    ■  ■ 


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584  Vierte  Ablhellmig.    MlaceUea. 

Aa  <lle  i1eutm;he  DIchinng  sei  In  XVI.  Jahrbiinilerte  di«  kntgaiM  der 
Porngebnng  Dsch  dem  Mniter  der  klaufschen  herkDselreleo.  Kür  die 
LfimiDg  dletitr  AufgahB  lelen  nher  die  crhelilichateii  Scbn-lerlgkeltcM 
Kill  dem  Verlaiire  der  HeroroiBftoDBhewegnDg  eotaUadea,  io  welcfecM 
■leb  voD  der  NatloD  eto  Gelehrien»del  ahacbicH,  dem  die  (aterlARdl- 
ache  UlchlUDg;  nur  Millei  r.u  rcformaloriarlicD /i wecken  war.  Hlermna 
erkläre  eich  die  FQr  die  Jidberco  »phfirrn  faal  aiiucblieraticbo  Gcllaag 
der  UtelDlacben  Poeaie,  welcber  die  oicbt  «eltenea  Veraucbe  der  Cie- 
lebrteD,  die  aoliken  Marne  Ins  Deulache  bernbGrxuDebmeo,  beloeo  Ab- 
brach Kii  Ibun  vermochteD;  reruer  die  laollruog  de«  Rirch^nliedea, 
daa  Im  Bewabtaein  der  Zeit  bauin  dI*  ela  Tbeil  poetischer  Praditktlon 
gelegea  habe;  endllcb  der  Umaland,  dalb  die  lrbena*nlle  volhamübige 
DIcbtnQg  dfla  Jabrhuaderta  necb  Dicht  itoter  dea  Hindea  der  clanlach 
(eblldeien  Dlcbler  eine  Rieb tueg  xur  claaaiacbeB  Form  bin  nahm.  Mit 
dem  Umaicfagrelfen  der  Aoicbauung,  dab  ein  plebeiacher  Cbarabror 
d«r  vaterlindiecben  Dlcblung  Datörilch  aei,  bähe  alcb  die  Kinn  «wt- 
BCbeu  GeiebrteD  und  Volk  ao  «ehr  erweilerl,  dab  nur  iinlcr  dem  KIb- 
lliiaae  eines  veticu  Bildiingtelement«  eine  Aiiaglelchirnt;  dcraelben  mOg- 
]lch  gewraen  arl.  la  dem  romanischen  Wesen,  das  hesondera  in  den 
letalea  vier  Jahrxebnten  des  JabrbDDderts  Ober  vtin  bereln^iebrncbea, 
■eieo  die  einander  entfremdeleo  Theile  dea  Volkes  sicii  xueriii  n  teder 
begegner.  Auf  romnal*chen  eriinil  habe  sich  die  neuere  dcafache  Dielt- 
tung  Kunlebat  gestellt,  deren  Werdoo  der  Vortragende  eodnna  voa 
den  siebenieigeT  Jahren  de«  XVI.  Jabrhunderta  bis  r.iim  Jahre  1019 
verroigle.  In  welchem  mit  Opilsena  Ueberaetnung  dea  HeiaaeBCbBD  I<ob- 
geaangea  auf  die  Geburt  Jesn  Cbriali  Spraebe  und  Verskunst  der  aetie- 
rea  Poesie  enischiedea  war.  Insbesondere  mu'de  vom  Vorfragenden 
die  Stellung  erörtert,  welche  G.  H.  Werkberlla  in  der  Gescbicble  un- 
■efer  Diebinng  bis  tium  Jabre  1619  elDOlmml,  und  die  Anfmerlisambeit 
der  Llterarbiatnriker  fOr  Ulm  in  der  „Heaohreibung  der  Reib  Frfe- 
drichfl  V.  u.  s.  w.  Heidelberg  bei  Oottbardt  VSgHln"  1613  gedruckten 
23  Gedichte  Tobias  Hübners  mit  ihren  '^20  Alexandrinern  in  AiMpnieli 
geDommen,  welche  im  Metiischen  *nn  den  3  Jahre  apBter  gedniehleD 
dea  Erost  Schwebe  nicht  principlell  abweichen  und  ein  anscbaullcbea 
Bild  von  jener  Dichtung  mit  „welsch  geblasenen  Worten"  gebea> 
gegen  welche  Weckberlia  Im  Jahre  1614  eifert. 

Hierauf  wurde  die  AusfChriing  der  von  Seiteo  der  bfiobsten  Scbnt- 
bebfirilen  vorgeschriebenen  Binrichtitng  ites  L'nterrlobts  in  der  Nutter- 
sprache  einer  Seaprechung  untercegen  und  RiinSehst  die  daria  hln- 
■ichtllcb  der  nitrebflihning  einer  elDbeltllchee  Oribographie  gegebeaen 
Vorschrirten  in  Krwngung  genommen.  In  l'ebernloalimmiuig  nit  den 
dario  BiisgesprocheueD  GrundaBlKen  aprach  die  Veraamminng  cIbbS' 
Ihig  ihre  Meinung  dahin  aus,  dafs  auf  der  Basia  dea  HerkAmmilchen 
die  Elnheir  herbeigeführt  werden  mü<se  und  dab  der  sulyeciiv  ratie- 
nellen  Methode,  die  manche  Lehrer  im  GegcnaalE  gegen  die  in  den 
Beuaten  Ausgaben  der  Klaasilcer  und  in  den  gebrAu  Chi  lebeten  Leiids 
befolgte  Orthographie  durchnnfilhreD  suchen,  nicht  Raum  gegeben 
werden  dürfe. 

In  der  SilsUDg  vom  10.  Juni  gab  Herr  Hollenberg  ein«  eeaobicblc 
der  philosophischen  PropHdeullk  in  den  doulacbeo  Gymnasien  von  der 
BeformnllnBaselt  bia  aar  die  Gegenwart  und  stellte  num  Bchlufs  der- 
aelben  5  Thesen  nur  Beratbung. 

In  der  ersten  dersolhea  verlbeidigte  der  Vorrragen.de  den  SalK, 
dab  die  NoUiwendlgkeit  der  philosophiacben  Propideutik  nicht  so  sn 
begründen  sei,  dab  man  aage,  ohne  sie  sei  der  ODiversitSiBvortrag 


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Baecher:  im  den  SltaiDg«B  dea  B«rl.  OynBMiall ehrer- Vereins.    585 

la  iler  Phllosopble  nnd  In  de«  ntlleokle*  WlaeeucfekfUn  nicht  «n 
Teralebea;  iliea  sei  thMBlchlich  nicht  w*fcr,  und  wire  ea  wahr,  ao 
VifllkMn  die  DnlTfrullltaTorleauagen  sieb  för  den  Aaraag  pepiillrer 
kalten,  wie  ea  die  Natur ivlue na chahea  schon  laDge  ku  thtm  gewohnt 

Kach  rlcer  lehhariep  DldCiisaloa ,  an  der  aicti  vonsiignwetae  die 
Rerrei  Jacobe,  KkAIIng,  Kubier  und  Laatoo  belhelllgten,  achlota  «Ich 
die  VernHinmliiDg  der  Tbeae  dca  Vorlragenden  uit  dem  Züaarae  aQa 
der  drllten  Theae  an,  dafs  die  Kothtveodlglieit  der  philoanphlichsa 
Propldeiillh  nicht  aaa  der  BealebaDg  dea  GjmDaainma  nur  tlniversitlt, 
aondera  aiia  den  Wcicd  und  Zweck  dea  Oymnaalnma  aelbat-  berKu- 
lelten  sei. 

Der  awellen  These,  dab  die  Logik  nicht,  wie  mna  Anera  be- 
kauple,  al«  KunalJehre  dea  Denheoa  nna  vor  Denlifehlem  behSre,  ana- 
dern  ihre  Tennlnologle  doEu  Dleaste  lelale,  den  SU*  elnea  der  Kritik 
achon  oater liegenden  Denkhklera  leichter  und  scbitrcc  au  beeeich- 
nen,  trat  die  Versammlung  obae  llogere  Debaiie  bei. 

Ueber  die  dritte  Theae,  die  IhTcm  Raup l Inhal re  nach  dahin  laiKete, 
dafa,  meil  in  den  JfiDglIng  ein  Besrreben  erwache,  das  vieirache  Bln- 
RCloe  la  einheitliche  eruppen  rii  bringen,  eben  deshalb  in  der  Propl- 
deiitlk  ein  phlloao|>hi*ctier  Abechlulii  dea  eymDasialanterrichIa  gegeben 
werden  nfisae,  niilhle  die  ichaa  begonnene  Beraihiing  der  *orge- 
l^cklen  Zeit  wegen  nbgebrochea  nnd  ihre  Forlaelanng  «o  wie  die 
Besprechnng  der  noch  Obrigen  Thesen  bis  nuf  die  nAtdiate  MilMiag 
Teractoben  werden, 

Berlin.  V.  Haecker,  i.  Z.  Sdiririltilirrr. 


Kritische  Bemerkungen  zu  Sophoklea'  Oedipus  Terminus. 
V.  15 — 19.   ig^t  /li*  <]/<<•<  iiXi»oi  ngav^Mtfia 

nr/a^ai  a64rom<;,  ol  ti   aar  ytittf  (ffofilf, 
iifiii  fftiyi  Zrpiöt  olVt  t'  i^&itiii 

Ha  lat  nicht  denlibar,  änü  unter  der  iiriKia  an  den  KOnig  alch  BW 
Priester  ala  Greise  befinden  sollen,  da  Uln  Priester  als  KQhrer  der 
Snppltcsjiten  hinreicht  (der  niich  V.  9  *on  Oedlpiia  aogeredet  wird) 
und  die  Anweaenhelt  anderer  für  daa  äXln  filor  liiatififiinor  nSIhig 
ist.  Jedenfblls  also  sah  Beotley  das  Richtige,  weno  er  das  hand- 
schrlniiche  if^ti;  in  hgtvi;  Terwnndelle.  Warnm  uiin  aber  ^»  ^>>  mit 
tyfyt  vertanscht  Oder  die  Worutellnng  in  lyü  pir  Irgtint  verlndcrt 
werden  «oll,  wie  Nanek  es  fflr  nOIhlg  hllt,  leuchtet  mir  nicht  eis. 
WBhieod  tyü  ptr  den  Oegeoaaln  ku  dea  übrigen  Orelaen  in  elnfaEher 
Welae  andeutet,  wOrdo  dl«  AnkAadigiing  der  Perana  mit  fymyi  leicht 
den  foheln  einer,  Bauentllch  dem  Kflnige  gegenfiber,  angesieia enden 
PrSlecMlon  erregen,  also  gegen  dKs  ngino*  vcraloAen.  Dafh  ligiit^ 
Torantritl,  hat  seinen  9ruDd  In  der  Absicht  des  Spreehenden,  sich  dnreli 
diese  seine  KigcnscbaA  ala  Organ  der  Uinu  >u  legitimlrea  und  ao 


^cbvGooglf 


666  vlMt«  Akaelhuf.    HlMwtlMi. 

die  VvTMWwtUHl  dM  Oedl|HiB  V.  9  mi  beaiKUgea.  Auat  ßu/mUt  «o«c 
•«i«  geben  wir  bIcM  nnf  fir  da«  Naiiducbe  Säiitiat  x.  «.  tJna  BGb«lat 
dM  HMbTerbftliBir«  Mgflndes  ea  •ein.  Der  Privater  dea  oberatea 
nad  >llgeiMelDit«n  belleDlacben  Qoltei,  nicht  ein  PHealsr  der  ape- 
cifisch  IhebsnlHCbeo  noJliffor^oi,  komml  KUm  Haupte  ilerHtadf,  den 
KAntg,  der  als  elogewsndener  KorlDthnr  jedentella  die  OAtter  aeinea 
Belmaitlandee,  bH  deren  Hülfe  ea  ibn  |[elang,  Tbeben  im  retteo,  !■ 
die  neiie  Sladl  Mit  berObergenoamen  uari  Ibneo  viir  arlnem  Pallsale 
AlUre  erricbtet  bafte;  er  kommt  an  dleeen  AlUren  Ja  der  HoffniiBg, 
dalb  die  alten  eotter  de*  Oedlpua  fttim  aweltea  Mal  ffir  AbhlHIe  «er 
gegenwinlgea '  Nolb  elcb  wirkaan  kelgeo  werden.  Die  folgendep 
Worte  schreibe  leb  oi  J'fi'^'A^ivr  liatai.  Warum  aollrea  aaeh 
«oranagegaagener  ClegenflberUelliiDg  der  jUngaien  und  ftlleitea  Altera- 
hlaaae  mit  ol  plr  —  at  Si  die  JOeglfDge  iind  Orelae  mlilelat  ti  mim 
ala  auaamneDgehflrlget  Ganxe  verbiinden,  wamiii  die  JdnrllDge  /Utn^ 
■VC  (eiiJi)  bsKelcttnet  aeln?  Die  BeKlehiiag  d«a  ttt  an  y^imt  =»  ht 
ji9imr  önvr  iiil  hier  in  einer  motlvlrten  IJntencheldDDg  roD  Allera- 
blauen  (qüiDi)  und  in  aelner  gegenaltiilichen  Bcxlebnng  au  oiHnm 
—  aS-iromi;  lind  irör  /tj^  ßn^iii;  UDverliennbar  und,  wie  ea  mir 
MlielDt,  faat  notbwendig.  Die  von  W.  DIodurf  auf^eDonimene  Leaait 
ol  d'  itt'  ii»ia¥  iKtxoi  nüfele  erat  gan»  andere  begründet  werden, 
ala  darot)  Heraoalehnng  vna  fnUocTo;  oder  durcb  die  Vergletcbvag 
von  Antig.  T8T  otdtit  iuiii)lttt  in  äii&ijmn<at ,  wenn  loh  ibr  dea  Vor- 
ang  geben  aollte.  „'£ii  ^'^fu*  Urtoi  dictum  tu,  qnia  tatpt  IrtiXtxxei 
dieunlur"  hfltte  rincb  mir'  einen  SioD,  wene  atir  BrklirUDg  der  aopha- 
kielachen  Worte  eine  Tmeaie  »tnUilrt  würde;  dies  wire  ein  ao^iiJUr- 
/or;  waa  sollen  wir  also  mit  Iniltutiu  anfkngen?  Oder  eoll  die  Be- 
siehung des  Ini  im  Composlliim  dieselbe  seia  wie  In  der  aufgelOatea 
Form  mit  dem  Oeultiv  eines  persfinllclien  Nomen)  DIea  ist  acbwer 
an  glauben.  Die  Stella  der  Anlig.  TST  Ist  vleltach  wegen  der  Prl- 
potliion  angerochten  und  geSndert:  wenn  wir  nticb  die  Ecbibeit  der- 
selben Kiiglben,  an  kannten  wir  doch  In  der  Erkllrung  vea  Ix'  ir&f^ 
;tm<  nur  mit  Ellendt  Lex.  Boph.  I  p.  646  fiberelnsllnnen  und  würden 
IQglich  eine  Bedeiiinng  der  Prapoeitlon  annehmen,  die  auf  den  vorUe- 
genden  Fall  im  Oed.  R.  ntclit  anwendbar  wBre. 

T.  74  t.  Toü  yttg  (tiino;  sioa 

Wie  ea  achelni,  btlllgt  Nnuch  die  Vermuthung  Porson's,  dab  V.  75 
■u  tilgen  und  V.  74  mii  ^f  ffxoTo^  nt^  eil  aeliretben  sei.  Dia  ver- 
meintliche Tautologie  In  Tov  rlvoTQt  Tiffa  (tteul  quam  coaMafcaesM 
trat)  UDd  nltla  lav  ■oA^iJidvto;  /^orDf,  welche  SU  dieser  Vernn- 
thnng  Veraelasanng  gegeben,  verschwindet,  wenn  nan  t*  tinif  als 
Wahraebelnlfcbkelt  HM  und  to^  lUArot  nl^a  praatir  tx*p*- 
elatieaem  erklirr,  wie  F.  W.  Schmidt  da  nbtrtaf  oralimtu  Soikt- 
Oemi  Part.  U  p.  13.    SIelie  aueh  Stein  Rerod.  VII,  103,  IS. 

V.  80  f.    iwttl  'Attoilor,  >t  roQ  h  %vx!!_  fi  ifi 

Mit  Recht  bat  Nanck  die  Blleadtacbe  lalerpunctlon  und  laterpretaüea 
dieser  Veras  (Lex.  Boph.  II  p.  9):  it  larijui*  «tnirtt  (tirf)  faattnm 
rtiponnwi  femu,  vtlut  «uliu  laliä  porttmhnti  inndü,  welche  nichts 
weniger  als  eine  la/tTifa  »c  let,  versehmUit.  Aber  waa  soll  lofinföi 
äfi^aTi  bedeuten,  daa  docb  jeder  geneigt  tet  annKchat  anf  das  frende- 
alrahlende  Ange  des  Kreon  ku  besiehn?  Wie  kann  Oedlpua,  aelbat 
weaa  er  die  aohXr/Mea  Slane  UtM,  den  Olaan  de*  Alge*  erkeaaea, 


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V    sajlbn:  KriOM*«  awnih—itB  m  «ftrtlW  Ort.  Tjr.    5S7 

te  Kreon  aaeb  In  der  rerse  lat  nni  «nt  T.  84  m»  dA«  k^mt,  4iA 
«r  dl«  Worte  dea  Klinlgi  vemeliiaeD  haant  DnbedaBhIleh  geht  lafi~ 
«fe«  anf  das  gaaKa  ftatifehe  Aenber«  d«a  Kreon,  auf  aelne  caaMa 
«wrif  «UDlclitl,  welche  In  die  Peroe  lencbtet;  daa  iat  ea  ja  aack, 
wna  der  Prleiter,  der  UBtenteaaen  ein  Zeichen  der  la^HpiSiti«  mehr 
kaneriit  hat,  V.  Hl  beaiitfgt  iind  begnlndet.  Snille  alae  der  eherlle- 
ftrte  Test  rlehilg  sein,  an  mdlbie  iapiifit  ö/ipatt  erklBrl  werden:  «i 
oenfD  ipectaaltf  canJiduw  vemil.  Ich  bann  ludeA  nicht  flauben,  dalb 
4Mr  Üichier  eine  aolebe  Zweideutigkeit  der  ABfTaaaunf  TcrachiiMM 
habe,  der  er  auf  Ictcbta  Wetie  «.  B.  mit  lofm^is  As  tr  S/tfagtr  (eC 
Aeaob.  Pro».  604)  abhelfen  konnte.  Wabracbelnlleb  bat  Haa  ifetlnflg« 
Verwechalang  der  Aba^reiber  auch  hier  alattseruafen,  uad  n  lat  Mi 
TorbeaaerB  la^n^öc  ü«  fi  aifiaiu  Eine  Beailltgnng  erbXit  dieae 
TenniitbiiDC  durch  die  In  anderen  Falle  auffiiilend«  FrlpoailloB  h 
(tixn)'  d'^  J"B*  *"'*'  ^''  Analogie  von  h  la»^i  tut  ßaiiiit  (ewtUt 
lal,  well  die  iapirfä  hS^t  ivjrii'  -fä  in  eich  echllebt. 

V.  153  a. 

U 

afjifl  aoi  a^OfttroSf  li  fioi  ^  viov 

q  aiiitTtlio/iirim  ilicuti  naJj*  ffavi'iriK  XV^o'ii 

V.  1S3  lat  naiXmy,  wofür  im  Laiir.  A  von  der  Hand  dea  Dinnbotoa 
ssUfi  ala  ■cUlechte  Verbeeaeniug  lirh  verrith ,  voo  HchDelriewIn- 
Nauck  richtig  belbehtütca  und  erklärt  mttu  gualiini  aietittm,  ■■ 
deaaen  BegrÜBrinng  nur  eine  Htnwelaiing  auf  Oed.  R.  914  vifoü  fof 
aT^n    &iifioii   OlSiaavi    äyar    Xvnaiatt   oder   Biir  die    ron   Schaaidewln« 

Naack  aetbet  «n  Oed.  Col.  1624  i^i/«;  äii»ä<;  ai^aiu  beige bractiten 
Stellen  vermifit  wird.  Die  Brkllrnng  der  folgenden  Verao  aber:  nm 
Apollon  beaorgt,  waa  er  entweder  neuen  oder  In  Um- 
«obwting  der  Jahre  aich  wlederbolendea  (bei  Abollcber 
Math  von  Gott  schon  früher  angeordoetea)  den  ThebanerD 
KU  verrichten  auferlegen  wird,  nm  von  der  Senche  befreit 
Bit  werden,  leidet  an  vielfachen  Mflogeln:  etwaa  in  Kreisläufe  der 
Jahre  wieder  kehren  dea  kdnnle  nur  etwa«  regelnlbigea,  aolennes  nein; 
wio  kBon  diea  der  Ooit  Knr  AbatellBitg  eloer  anfaerordeniMohen 
Notb  befehlen,  nnd  wie  kSnnte  diea  ein  Moment  der  Beaor^nilh  aeint 
Jadenfklla  lat  alatt  niUir  cn  achreiben  Ttälai  d.  h,  tl  ^  rlor  ij  —  jii»- 
l«u  xfloq:  welche  neue  oder  Im  Erelalnuf  der  Jahre  altgo- 
wordeneBehold  wirat  da  von  mir  eintreiben?  'Elanttr  xfiot 
wire  dano  fQr  daa  gewöhnliche  huganar  /(io;  geaagt  uod  der  Dklir 
^01  aach  Schneidewin-Naiick  au  V.  1373  ati  reohlfeitiKen.  Die  Beale- 
bnng  dea  Adverbiiim  ala  Attribut  all  xe'"'!  '*t  ihella  durch  daa  Fiitn- 
rnm  /iarigni,  mit  dem  ea  aich  ieiner  Bedenrimg  wegen  unmöglich 
verbinden  ISIIat,  Iheils  durch  aelne  gegeaaSr stiebe  HeJalion  an  w/or 
vollkomnen  deDlIicb  genacht  Vergl.  V.  1013  toi  TTQanov  t^vSi  ni 
RcUiw  noW  und  Aaal.  ED  Bopb.  Phil.  2B.  Oed.  Col,  1451.  Dem  Cbor 
kann  nlcbla  -nlber  liegen,  ala  an  eine  Schuld  r.u  denken,  1b  P«lg« 
deren  daa  Unheil  der  Peat  Aber  die  Stadt  gekonmeo;  er  aetiit  aber 
ffolcu  /(ioc  blnaii,  ala  ahne  oder  flible  er  den  wirklichen  Sachverbalt. 
Heber  die  Im  Lanr.  A  blnflge  Venrechalung  von  nal»  uad  itältu  a. 
W.  Dlndorr  an  Pbll.  906. 


V.  198  r.    rUnyao  il  t.  wÜ  äif%, 
raÜT*  fa   ^/ia(  f^ifiTeu, 
iBdeai  wir  In  der  Aafraaaiing  dieser  Won«  mll  Naoeli  atlMAni,  vor- 
waadalB  wir  daa  manft*  iü.u  i»  fiü»n  wobb  die  Macht  mit  ihre* 


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568  Vieit«  AMbeUwc-    MiMtellM. 

e«»chosaea  \4«aU9»dM]  «twta  vorBChDiit>  an  f  relfl  ttlea  Aer 
Tkf  an  {mit  aalaea  OeacboMen  der  Sonac].  Die  Pest  ift  nttcb  all- 
geaieliieiD  Glaube»  die  Wirkuag  der  almoiphlriaclieii  BinQüaie  <er 
Luft  und  des  Liclira;  na  darf  bei  ßiifi  also  auch  oichl  bd  i\»  6a- 
aclioHse  de«  Apolloo  (It.  a,  31)  gedacht  oder  getagt  «rerrten,  4afa 
Kacht  und  Tag  geaelst  ael  für  da«,  was  Area  tfibat  1b  beiden  (hM; 
denn  Are*  Itt  ja  ä/aliac  äaniltaf  <iad  hat  ala  ^ivQfi^at:  ^ö;  aiir  Feuer 
(BsBBeii-  UBd  Moadllchl)  sit  aelaer  WafTa,  <biyyii,  was  Marita  wollte, 
!•(  der  Llchlalralil  von  aelaer  hellera  und  bi-ieboadeB  Sdia  iiad  stellt 
debbalb  oft  gcradeau,  wie  i^boc,  für  Hell  und  HeiliiBit.  Die  Hermaaa- 
BohB  CoDJeetur  nJUü  ym  tl  ti  viif  a^tj  ial,  abgeseha  voa  deai  uaaa- 
aeneraeDea  Aiiedruck  \tli1r  statt  f#>i^if,  auch  sehr  Kweideuilg,  da 
of  Um»  c.  InÜait.  auch  aiilaaaea  bedeutet. 

T.  220  r.  aS  yan  ät  /lanfär 

1X*fva*  aiiTot,  ovr  rj^u»  n  ai'i/ißolar. 
Dieae  Vennalhung  SchaeldewlBa,  welcbe  Naiidi  anfgenoaineo,  atall 
dea  handichrift liehen  tjr'ivow  ai-iö,  /lii  ain  txar  mi.,  Ial  wenigatees 
auf  eine  Welse  erhlfirt,  die  alch  njcht  rechlferllgen  Iflral.  Wer  soll 
aua  den  Worten  oü  yai/  är  iiaufdr  Fj^rmov  den  Kinn  lierRiinleseD:  ich 
wArde  mit  meinen)  Xacbapliren  nicht  weit  hoinnien,  der  ffir 
eloen  unbefangenea  HArer  oder  l.eaer  gerade  der  enti^egi-ngeseiKte 
Im?  Auch  Trach,  317  ist  fäf  oiä'  ärunötiovr  ffatQÖr  belrst  ofTcDbar: 
leb  baba  mich  mit  uieineu  Erkuodigunitca  utcbt  weit  uai- 
gelhaa,  Dieaer  CMStaad,  ao  wie  der  logiacbG  ZuanBimeahaag  der 
eedanken  verlangt  die  Frage: 

Ol'  fäg  är  /laxfär 
Xxrivoy  oütÖe;  xov»  ^jfov  ti  vvfißoXny; 
Oedipua  aagl :  „leb  verlange  eure  Theilnahme  zur  BrlOsung  von  dem 
Hebel:  deoB  ich  bin  ein  Fremder,  der  von  der  Sache  tind  den  Oa- 
BCheNeoen  alcbta  weire:  würde  leb  also  nicht  laage  suchen  mSaaea 
allein  und  ohne  ein  WahraelGben,  elo  ErkeDmingnnilltel  ru  haben? 
Ov  yä^  und  ^  fctf  mit  folgernder  Kraft  in  der  Fr>ge  sind  bekaaat. 
B.  Nlgeisb.  Kicurs  su  Homera  Iliaa  und  Relatg  au  Oed.  Col.  p.  CXCIll; 
«ergl.  Phil.  249.^ Oed.  R.  1117.  Ant.  732.  AI.  1320;  auch  Phil.  414  mA; 
itnai;,-  aU'  ^  /otio;  ti^xiiiu  Saniv;,  wo  Laur.  A  äil'  aiLslSfat,  scheint 
es  mir  geralhener,  ?j  yäf  hersualelleu.  iUq  oix,  daa  (ich  hier  auf 
holae  Weise  rechtrertigen  l&bt,  enlalaod  durch  die  Verwecboluag  d«* 
^  UBd  *,  die  sehr  bftufig  Ist. 

V.  224  ff.    SirrK  na»'  Vfiit  Aiua*  xar  Aofitanoi- 
rätoiiiy  ardfit  Ix  lirot  tmXixo, 
xovTor  KlXiia  vana  iniftaifnr  ificL 
Mit  iiir  ^ofittTOi,  ToiiniHl^ft'  vnifiilw 
oinö;  xa&    ainov  —  xiiältau  raf  dUo  fiir 
äviifyH  oidh,  r^i  3'  äatioif  aaifol-'ii. 
■1  1^  au  xm  »Uov  olSt*  t^  äUi);  n&orit 

Zu  fofttäat  V.  327  kann  Dicht  Object  aeio  das  aua  der  l.uft  gegrif- 
fene fi^  it  irä«-!},  aoDdern  nur,  whh  der  Kusammeahang  und  das  8prB0h> 
geseix  erlaubt,  a^j/iairur  aua  V.  2'Zü.  Die  Verutulhiing  K.  Halms  ix- 
it*l<>'i  HO  nahe  sie  liegt,  Ist  r.a  verwerfen;  das  Partklp  üsifil«' 
(nicht  In  dem  ISiane,  wie  Hermann  Kiecir.  H2D  crhllirt;  ahimTa  pro- 
wMKi,  sotadera  betmllch  mit  sich  fortBehntenri)  aolUe  sich  aa  den 
Macheala  änixm  y^t  anaoblleüien ,  welcher  BUBH«br  nach  dem  «iBga- 


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SeyCTert:  Kriils«iio  Bmrrkmigcn  m  S»HMhlM'  Oed.  Tji.     589 

w  KfJff^Tot  fä(  äXXo  ;t)r  äattffi^  elUr  \a  etwa* 
MakolalMfcher  P*nn  annrlH.  OiOCaen  McbwlerlglErit  nacht  V,  23» 
l{  äiltii  ;(»orD«,  diu  UDfliBglleh  rlcferlg  lela  kann.  Oedlpiia  wdb 
ja  dorcb  i)a>  Orakel,  da(h  der  MdrileT  dea  liajua  In  ThebcD  lebt,  aod 
waM  Bian  aucb  Migcbao  wollte,  dalh  die  Vermutbaag,  der  MOrder 
kAaae  eis  Fremder  aela,  der  nach  vollbracbiem  Mord  alch  in  Tbeben 
Diedergalaaaea  habe  (waa  nack  dm  V.  124  ff.  von  Oedipni  (ceSuAer- 
tFD  VBtdaeble,  dab  der  Mflrder  vnn  Theben  atm  gednnged  ael,  nicht 
einaial  wahrschelnllclt  l*!))  i«  konDts.  iinri  dnrfle  doch  Oedipiia  nn- 
nfgUch  dicaer  Vernnthiiog;  i^  äUijt  j^^ord«  allein  Bannt  geben, 
aondera  er  hlite  jedenntlls  aelnen  Verdacki  neben  den  Mdrder  aus 
ft'eaadcB  Lande  Huglelch,  uad  «war,  In  direolen  Oegeatnlse  an 
den  V  ort  ergehenden,  ciisftohat  auf  elaea  eingeborenen  Thebaaer 
richten  Dtuen  —  alao  psjcbnlogiacb  und  loghcb  rlekllg  sagen  mfla- 
■en  ■ütloT  17  Irßirdi  jriforAra  ^  li  äUiif  ;[6flro;.  Dab  er  aber  nicht 
lai  Enlfernlealen  an  einen  MArder  niia  fk-emdem  Lande  denkt,  bewel- 
aea  deutlich  dia  folgenden  Wurie:  il  t'  a»  aiin^aia»!  tiai  n«  S}  ifllof 
■Tl.,  welche  aiir  die  Bexleliiing  auf  elngetwirne  Thebaner  KtilBaaen. 
Und  hierin  kann  man  nur  die  Weiiheit  dea  Dichter«  bewiiedera ,  der 
den  OedlpUB  bei  dieaem  QedaDhen  an  Landeaelngeborne  abalchlllch 
feathllt,  UM  lo  die  Tfilllgo  Selbit *ergei>i>enhBit  dei  Kfiniga,  der 
atcb  ala  vernelol lieber  Nlcbilbcbaner  n-el  *on  aller  üickuld  fliklre  und 
Biir  ana  dleaen  GefOhle  heraiii  leln  Pathos  entwickeln  knnnle,  au 
■  ollvlren.  Dea  Uebelslaid  ist  also  durch  Naucks  Verbesaenrag 
Üfiirt'  ti  älXiff  x^"^  "'"^  keine  Welae  abgeboIhD,  Eomai  da  das 
tXfiört'  nicht  elanal  noTerkennbar  lU  G>iß'"i  >^ii  Terstelion  glebt.  Wakr- 
achelallch  schrieb  Sophokles  ti  S'  av  ti;  ällDr  olSi¥  i£  ä/iiiii  x&a- 
ris  ati.  „Aus  unseren  Lande"  lagt  Oedlpos,  luden  er  als  Neu- 
bdrger  sieb  au  einem  Landesliinde  von  Theben  macht,  la  garK'andereni 
Slaae,  ala  er  es  wirklich  war;  aiteh  das  Int  Ironie  des  Diehtert,  von 
der  wir  in  unsem  Oedlpu*  so  vielßtche  und  so  feine  Z3ge  aatreHen. 
Die  Form  äfiii;  slalt  ^/ifaf^n;  findet  sieb  Im  Trimeter  Kl.  271,  aonat 
in  Btllda  Aat.  Sfil.  8.  Rlleodt  Lex.  laoph.  I  p.  99.  Mit  groOer  Wahr- 
BChelDllchheK  ist  Aat.  1471  vonBoechh  nach  mria^oa  —  apä  (hdIiO 
diirob  Coiyectnr  hergestellt;  ebenso  von  Bergk  PUl.  1119  x't^i  äfiäi; 
BiMt  fym<!. 

V.U6.  i'/iir  di  lavra  nein'  jumqniw  tiiUm'  kiI. 
ülait  der  Lesart  dea  Laor.  A  t«  für  %türm,  Mt  der  aber  schon  eine 
alle  Band,  wlo  Dübncr  *eralchen,  laü  hlDangcHlgt  und  die  debhalb 
gewöhnlich  in  lavta  verwandele  wird,  vernuttaet  Nauch  Tctnidti', 
wu  er  erklirt  das  Weitore.  Bratens  wfloachte  Ich  diese  Bedeiifdog 
den  Parliclp.  ^nwv  überhaupt  nach gew lese n ,  wenn  Ich  sie  nicbt  fOr 
ein  inMw  d.  h.  für  einen  angenbllckllchen  Elarall  (cfr.  V.  393)  halten 
•oll;  aodana  waa  iai  daa  Weitere,  diu.  Oedlpos  nocb  au  befehlen 
Utie?  leb  auch«  ea  vergebens.  —  Der  KIndrIngllchkelt  und  Gemes- 
•eabeil  dea  Berebls  sowie  den  8pmohBebranche  wBrde  am  besten  ent- 
.  sfrechea,  wenn  dberbaiipt  eine  Conjeelnr  am  Plalao  lat,  TÜnii  näw'; 
Inai  tiliir  war  eine  honerische  Pbraae. 

V.  326  f.    Tlreaiaa  beharrt  bei  seiner  Welgeraog,  die  fwic  au  ent- 
hüllen: denn 

nii»wi;   —   oü  fl'poniT*"  Ijiii   f  nv  ^ij   rtati 
TÖ/t'  ■;  ä*  ilsw,   pii  tä  o    hfq*v   loia. 

Allerdinga   airinbt   sieh  daa  geaande  Sefebl,   wie  Naacfe  Maiiplet, 
gegas  dl«  erMInng  dea  SohoilaMen:  Ijm  f  oä  ii^  noti  täp',  tfc  ^ 


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690  Vlwt«  AMaÜHg. 

(tev  fi^  lä  «',  hif^wm  xojKb  Wm  aSlhigt  aber  H  aotatar  >pi«eMI* 
iMd  ■aebllok  fHIcctfln  AufAHrnng,  wn  dM  rlcbil|CB  VwntkaimtU  m 
Ti»|[«  Ilegr,  «obitld  wichtig  Interpoofilrt  wird!  Tirealaa  äff.  «cbwcr- 
lleb  werde  teb  jenal«,  um  für  mich  Ueblea  danlt  kii  war- 
hisdlgen,  deine  Uebel  »urdecbeo:  Wort«,  die  ia  dleur  Vtm 
sllerdInKi  Docb  Mwm  dnnhel  nod  myateriOi  kllogea,  die  aber  eogldob 
durch  du,  WM  TlrealH  V.  333  hloMNigl:  ifA  on'  l/iaircir  oiirt  a  iXr- 
yvri  Ibr  LiiAt  erbitllen.  Die  Abiicht  lö^'  «t  äniitm  *anii  aobiebl  m- 
tfirltob  Tiresiae  dem  Oedlpus  ata  eine  uebewiiftta  iistar:  er  Melat 
davH  dleHlfabaadlMng  (icua)  von  Seiten  dea  Owtipita,  welche  mIm 
Batbitililag  nur  Folge  habe*  wird;  dafegeo  die  ataä  dea  Oedipna  alnd 
deaaaa  iMiaaethatea:  dieae  DoppeidenCIgbek  dea  Woriea  «hb  Mt- 
nprfcM  Kan>  der  aonattgeit  Weiae  dea  ^orti« .  Taft'  atebt  dea  Geg«»- 
BBtsea  wrgan  vor  »?,  wie  Phtl.  490.  El.  1432.  Trach.  3ö9;  p^  aber 
lat  ana  ei  firi  dea  HaiiptitlKeH  onch  elDgeachoheoein  SCwlacheeaatae 
der  Denilldikeli  wegen  wiederholt  worden;  wem  dieae  rmlia  nlcbl  ge- 
nügt, rBr  die  mir  allerdlof;*  kein  *Mlig  eottpreobendea  Belaplel  xar 
Rand  lat  (etwaa  veriobiedener  Art  ial  Pbll.  418,  wobu  a.  Sebneldewln- 
Naack),  der  Mbrelbe: 

Täp'  ■«  änlJim,  ov  fi^  tb  a'  hq^ru  naxa. 
V.  3JS  f.    aal  ^^r  nao^a»)  )r'  oitir,  H(  ifj'iji  fzu, 

Die  TenniitboDg  von  Blaydea,  welche  Naneh  billigt,  irniQ  ivrl^p' 
lat  unnAdiig:  ovitr  lai  adverbial:  Ich  werde  niebt  in  geriagaten 
veraehweigen  das,   wna  Ich  durebachane,   wie  is.  S.  Bl.  796 

qiUortn  itinfmr  atiSir  und  dfter. 

V.  348  t.  (1  J"  iTirX'^'tt  fiUxmr, 

■ai  raüfyvr  ■■  «an  tsvi*  fftjt  tirtu  fiorov. 
Birui  fthlt  In  Lanr.  A  nnd  lat  von  einer  allen  Hand,  wie  Dibaer 
varaiebert,  bioKUgeHigt  worden;  Scbneldewln  ichlug  danir  vor  tov«' 
1^  ^DPov  ßgotir,  KIrchliofT  Torn'  fiftit  Saar  /lörnv.  Wna  der  Leta- 
lere au*  richtigen  eefnhl  verlangte,  um  dadurch  den  Gedanken  jeg- 
lleber  Hitwlrliuag  elnei  Zweiten  aniEnacblieaen ,  iai  da:  denn 
offenbar  lat  vor  fiöwov  —  /lörov  aiiagefhilen ,  waa  tQr  jeden,  der  mH 
doK  Bpraobgebraiich  dea  Dlcbtera  bekannt  li(,  elnlenchicnd  «ein  wird. 
8.  Lobeck  EU  AI.  467  (daaelbal  Schoeldewio-Nauck),  der  r.ngieicb  die 
ragelmibig  beobachrele  Wortalellnng  bespricht,  und  V.  W.  Kchmldt 
do  ubertate  ontlonia  Bopbooieae  Part.  2  p.  24.  Dieae  Conjeetitr  lat  an 
dleaer  Stelle  gewllb  richliger,  ala  die  willkfihrtlcbe  Valckenaera  ■• 
Phoen.  124S  oder  die  nnaicliere  Lnchmanne  m  Oed.  R.  1280. 

V.  487  ff.    Ti  fif  4j  Aa43a»liaif 

fl  t^  llolvßao  vtüot  ttttT,  ovn  näfntä^rnor' fy^' oSri 

tna9or,  n^o«  Ötol'  ^  ßaaänt  .... 
495    ifd  tä»  htUoftoir  fdim  il/i'  Otiinila  nl. 
DI«  Lflek«  In  V.  494  lat  naeb  meiner  UeberEeugung  am  lelebteatea 
und  wahrachelnllobaicn  aueKDfSIIen 

fita&är  lila  /itiO^ir,  jipöt  Sxov  3^  ßavarif, 

dem  V.  M6  entapricht 

fartfä  fall  ia    aiii^  nvifiiaa'  fli#<  no^o. 


i  fiv&^r  veraainliUe,  wie  ffftera  auch  In 

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aeynirt:  KriUMko  BMMrkjuw»  m  8«|*rtrn'  Oed.  Tyr.    591 

kMtaa  CedaK  üMorM  Dletter«,  die  Avalmäwamg,  Ita  kaant  dan,  d«b 
der  folfcado  relaiWe  Ssta  kefaerlel  ZnmtitM  f»tr  T«TialliUBdiKUH: 
dM  e«d«iikMa  bedarf.  Ok  mker  der  Vera  der  ABiUlnpb«  la  dar  jatsl- 
§pm  flearall  beaiekea  bdaa«,  mub  ick  aebr  bezweireln.  Wa*  fär  ela 
Meaeatdea  Oedaokena  aoll  daa  Prftdicat  f>ar(f<i  (alchtbar  vor  allei 
Aiigea)  eBlballen?  Die  TtaUacbe  war  v«a  der  Art,  data  ale  ver- 
«ffge  Ihrer  Folgen  nle«aadein  vRrbargee  bleiben  bonaie.  Auch  pmüt 
der  Aiiadmob  iir'  aörfi  4'^'  <e  dieaer  selaer  Nackibett  alcht  mu  den 
8acbveTiilllDl(i,  da  je  Oedipiia  der  heraiiaforderDde  ued  aagrelfende 
Thell  war  und  man  rolgerecbi  die  Krwihnaait  der  Waffe  erwartet, 
Mit  wekber  dte  üphlex  den  Aei^llT'  bexe^Bete  bdiI  geKee  weleha  alefe 
die  Weiabelt  dea  Oedipua  bewahrte.  Dem  eeiipreehead  eebelet  atir 
»falle«  ""  **'"■  ~  Vorher  V.  MI  tat  der  logUcke  ZiiaaiBiMi>feM»K 
Mit  »sftl^  d'  är  antflar  —  iiagafiiiii>tiiw  an;;  verdükkelt  Der  Clior 
will  der  Auolorlllt  dea  TIreiUa  ale  Sehen,  gegenflher  den  ualeagba- 
rea  Thaleachee,  welche  er  too  Oedtpii**  Welihelt  und  Begeolen tilge ■»- 
dea  erfthren  hat,  keloea  nabedlngtea  Qlanbea  acbenhea.  „Der  Seber", 
aagt  er,  ,^lebt  a)a  Beher  nicht  hAher  deae  leb,  er  lai  ein  Meatch  ae 
gn(  Bla  Ich;  aoviel  rrellloh  Ist  «nKtigebea,  dsb  ein  Heneob  den 
■adem  an  Welabell  flberirelTen ,  folglich  niicb  Tlrealas  jettt  mebr 
aabaa  kaan  al«  leb.  Aber  erat  miib  leb  aeln  Wort  beadtlgt  aebn, 
•be  tcb  taich  auf  die  Seite  der  Tadler  dee  Oedipna  «teile".  Dleaem 
reMrtaglreadeii  GegeDintc  der  e-e^fa  dee  Menaoliea  r.n  der  amlllchea 
Aacierlitt  dea  Schere  eniaprleht  eatweder  S"  ov*  oder  wenlgeleoa  /«, 
Daa  Lelr.lere  bat  deijealge  su  wihleo,  der  an  dem  elatkeben  Optativ 
«bae  an  Aaaleft  dImmI;  ieh  würde  dem  enterra  den  Veravg  gebe». 

V.  566  t.    Oiä.  äXX'  oin  Tfiviar  toÜ  tfarorrot  fe^rTf; 

JC(i.    KOfifTOfifr,  ««;  4*  oi'xt;  "•>'*  ^Kmiga/itr. 

Wu  a»n  hetlhei)  wir  gewKhrten  eine  Traehauehnugf  Der  eia- 
slg  nAgllche  Sinn,  der  rileten  Worten  r.u  QrUDde  tige,  kSnete  bot 
•cla  wir  nachten  eine  Nee haiicbnng  mdgllcb,  was  nicht*  we- 
niger ala  aacbgenif*  lii.  Schpeldewina  Vermnihnng  all'  taxofiir  hat 
•o  aiek  weafg  lonera  Wabreebelnllcbbeit  und  wünte  In  xu  ofTeBbaren 
Wldereprucbc  aiehea  lu  T.  126  ff.,  aua  denen  wir  erhbien,  dab  die 
Naehferackuag  uacli  den  Mllrdern  wegen  dea  Eracbelaena  der  unbeil- 
vollca  Sphinx  iinterbliebeo  ael.  Diese  Tbataache  jedoch  hladert  aleht 
anmiDebnen,  dab  wenigateoa  elD  Versech  kut  KrTorachitog  geiaacbt 
wordee  ael  and  dab  nlt  Beelehung  auf  dieaea  Bacbvcrbkltaflit  Kreon 
aelaen  Anadnicb  mit  Vorsicht  und  doch  treu  der  Wahrheit  gawihlt 
habe,  laden  er  sagte 

d.  b.  wir  aahMcn  Bedaeht,  richteten  naaere  AnfMCrfcaan- 
beit  <e^  ffnwor  r^n«),  aber  erfabrea- olchta.  Uebw  die  ktaflge  T«r- 
wMbalnng  tm  noea  lUd  neö«  a.  Poreoa  praef  ad  Haq,  p.  LVIT,  an 
Ot«a4.  «70. 

V.  K84  ff.     om/v»  I»  lo»«   ne^TDf,  (I  Ttr'  ar  doMK 

ät^titTtir  {»dorr',  il  lo  y'  aniß-  liti  Hpöiif. 
Stall  ärftirior  tviofT  achllgl  Naiick  iiumta  raion'  vor  mit  Bc- 
ruhiBg  aaf  Eor.  Jon.  1198,  wo  tob  Tauben  gesagt  Ist,  dab  ale  Aoiie« 
h  ii/itt  öt^ina  rtUoovi.  Was  la  aller  Well  hat  diese  Stelle  mit 
uaarer  gencla,  an  der  miona  obnc  Zuaatr  ganK  bealehangaloa  nad, 
weaa  auw  aueb  dieaen  Kneata  fßr  eatbebrilch  erklkrea  wellte,  doch 


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593  ViOTt«  AUkrilUf.    MlMellM. 

gaw  IMT  ■■!  pIinweskM  Ulf    JfEfcvia  Ut  »ffintar  Mit  Bmlakwg 

■uf  daa,  waa  Oedlpiu  V.  65  ff.  voa  «ich  sellMi  nsd  »elaeB  «ergra- 
volIeB  Nicbtefl  Hgl,  und  Mit  dia  bonerlsclifl  dÜ  xjq  nartvxior  tiSiir 
ßoiii-tiiföiior  ätlqa  geipiocheD.  Die  EKDie  RecklferflgBog  dM  Kreo> 
lbrl|;«Di,  ao  achwach  al«  au  aleh  lat,  aoll,  wlo  Ich  glaub«,  aur  im*M 
dienea,  dea  KMIg  Osdlpaa  ala  Rrgantaii  In  deaio  bellerea  Ljekt  H 
■leliep,  der  alcb  Dicht  von  den  Bewnblaela,  dafa  dia  Wege  der  KS- 
■Ig«  thriaearelcb  alad,  aa  der  ErflUlung  aelaer  Pflieblen  biadora  IlaA. 

V.  613  ff.  Sian  iind  ZiiaamBeabang  dieaea  achwierlgea  »ad  faat 
Bofgegebenen  Paasna  achetat  mir  folgender  ku  ««Ib.  Nsctadaia  Oedi- 
paa  B«ia<a  Eolecblab,  dea  Kreon  mit  Atm  Tode  au  beairafen,  anage- 
aproebas,  erwidert  Kreoa:  „Du  wlllsi  dlea  ißoüUCi,  daalt  dii  durch 
dleaao  delaea  Beaohlufa  deutlich  «elgal,  waa  fOr  ela  Hebel  der  Neid 
lat"  (■(  in  ttgohiijtf  «lau  Sran  nf,),  d.  b.  daoiH  In  deioem  Beachlnb 
Nile  Welt  nur  elnea  Act  dea  Neidei  gegen  einen  veimelnlllctaeo  Bl- 
valen  erhenae,  womit  Kreon  den  Vorwurf  surüclcglebt,  rien  Oedipaa 
V.  3B0  ff,  gegen  Ihn  auageaprochen  halte.  Daranf  erwidert  Oedipua: 
„Ala  einer,  der  nicht  nachgeben  will,  also  ala  lelsle  Auaflucht  elnea 
Starrhoprea.  aagit  du  etwa*,  waa  niotat  einmal  Blaubea  finden  wird" 
(achreibe  ovii  nivitvT'är  atati  xiviivamn).  Uie  folgende  Antwort 
Kreoaa  achllebt  alcb  an  den  aupponirlen  Grund  if  a!x  iniiimr  aa; 
„loh  gebe  nloht  nach,  well,  wie  Ich  aebe,  du  alcbt  richtig  deahat". 
Oedipua:  „Wenlgaleaa  erlteaae  Ich  richlig,  waa  nein  latereaae  er- 
beiacbt"  (unangefochtener  Begeat  icu  iela).  Kreon:  „Aber  du  huIM 
auch  veia  lutereaae  (daa  V.  683 — G15  dargelegt)  richtig  erkeaaen", 
d.  h.  nieiaen  Verhftltoliseu  die  richtige  Anffaaauug  und  Würdigung  m 
Thell  werden  Inaaea.  Oedipua:  „Nein,  daa  verdlenat  du  nicht;  dena 
du  biat  ein  Schurke".  Kreon:  „Wenn  du  nun  aber  ein  Mensch  blal, 
der  nichta  begreift  und  elnaiebt  (ein  Tbor  in  OegeaaaUi  ku  loiat), 
wie  dB?  aoll  ich  da  noch  nachgeben?"  Oedipua:  „Gleichviel,  du  buIM 
geboreben",  Kreoa:  „GewiCt  nicht,  wenn  einer  ein  achlechter  Cebi»- 
ter  Ist",  worauf  aich  dann  Oedlpna  achUebiloh  auf  daa  Zengnib  der 
Stadt  bemft. 

V.  702.  Oedipua  hatte  Kuf  die  Frage  der  Jokaate  aach  den  Gruade 
dea  Btrellea  Bwlscken  Ihn  uad  Kreon  von  bSsea  Anscbllgea  dea  Leta- 
leren  geaprochen,  worauf  Jokul«  bealiauBtefen  Beacheld  verlangt  mit 
dea  WoMea 

l/f  ,  )1  «aifit  iä  vtlaet  fytnlir  fjtic. 
Weder  die  WnnderBOhe  Erklirung:  die,  •»  vtrt  coiifenftonrm,  cuiVt 
caKtaiit  ta  Crtenlem  confert,  expoJitrt  eu,  noch  volleadn  die  Schneide- 
win-Nauckacbe:  rede,  damit  ich  aebe,  ob  du  gegründete  ■«- 
BObuldigiiDgea  wirat  «orbrlagen  hfiaaen,  wölb  Icli  ■!!  deei, 
waa  leb  *on  Granmatik  und  Correctbeit  dea  Aoadrucka  veratebe,  a« 
Tcrolnlge«.  Jokaate  kann  anr  aagen:  rede,  wenn  du  etwaa  BoMlaiai- 
tea  and  GegrQndetea  Ibm  (dem  Kreon)  vonnwerfea  baat,  wofir  alt 
genaueaten  Anadlufi  an  die  DeberllefeniBg  elneig  entaprechend  wire 


—  denn  antberdem,  daf«  man  den  Datl*  ouiz^  erwartete,  lat  ja  die 
poJifa  ala  ffoifu^in]  TOB  Aabegina  da  nad  enlateht  oder  komail  nIAt 
erat  in  der  Znbuaft  —  hat  K.  Halm  In  t;n,  gelnderi,  waa  N«iok  wtr- 


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Scj-ITert:  Krt<i*ek»  B«M«rkiMC>M  Mt  SOfkohle*'  OH.  Tjr.    593 

ttmtmtun,  du  aber  an  dflvNlb«a  ir«hl«r  Mdet.  VeraMMeMr  Art 
iat  Phil.  331  hfl  fäf  t9x'  /*<>>«'  ^2'UAi  Oartir  vom  allgenelaen 
TodMhwM,  welcbca  dea  BlerNIcbea  erfrelfl  oad  das  HoaMr  Ib  ibs- 
llcber  Welae  beK«irb»Bt  ailt  poiftt  na&atfti  itm  (Tvnfltj'io«  ^niioio). 
Dm  el»Blge  der  8acbe  wie  4en  Spraebgebnuicb  der  Tragilur  nad  an- 
derer Setilflalelter  anfemeaMDe  Wort  In  iiaarer  Stelle  Ist  äfoi.  6uMt 
■halieb  Borlpldea  Hee.  43  q  nmi/miilm  i'  äfn  9ttti1r  ^ihfifti  t^J*  f/(q> 
tr  wi«T(.  Vergl.  Reldg  au  Oad  C.  Kaarr.  p.  LXJ,  Valeben.  «n  Blpp. 
14m  und  Stein  kd  Herod.  VII,  8a,  S.    Die  folgeadcn  Worte 

SoTK  yi'on'  fftoi  ti  ntitJrov  no^a 
aiod  ebenfallii  eaieiellt:  wer  bat  je  flfnabat  In  deoi  Slune  geboren 
werden  mit  no^a  conalriilitf  W «brach elDlIck  bat  dai  Compendlnin 
v«a  nnT^äi;  (nfot  oder  n«;)  KU  der  Cormrlel  VeranlaMang  gegeben, 
da*  d«DB  wegen  dea  Veraendea  nicht  al«  ;i^oc,  aondero  ala  nuä  ge- 
leaea  wurde.  Heber  die  Verwecbaluag  a.  Valcbea.  DIalr.  p.  ITOb  c. 
und  Bernbardy  Eaeyblop.  d.  Pbll.  p.  IM.  Der  Zuata  umoät  mII  d«a 
l^atoa  ala  leibllchea  Vater  beaekhaea,  wie  l&U  xev  firffvoamt«  n«- 
ips«  (a.  Naiick). 

V.  741 1  ■•  Ineiaov  in  ftifitf'  vr  ymf  ar  Slot 
XHtiar  t^ivr^  ffiiiwt  avtot  fiarti. 
'Slr  x^iar  erkl&Ti  man  &  x^ifia  ina  UDd  erUlTl  diea  •fliweder  Hit 
Haraiaan  f««mi  rtru»  aiaai  itut  qmmtret,  oder  bU  KUeadt  L«. 
8apb.  II  p.  960;  QaidguM  Am  ifattttioM  tgtre  iuäica*»rit,  de*  atab 
SCbaeidewIo •  Naucb  Raaehliebt:  was  der  Äoll  wertb  aobtel  au 
erforaclien.  Uaa  Leixiere  enlaptlclit  dem  Gedanben  der  Job  aale  go- 
wib  mehr,  wenn  aar  wabracbelnlicb  wftre,  dab  der  Dlcbter  eine  ao 
elnhche  Wahrheit  auf  eine  ao  wunderiloh  perplexe  Welae  ansgedrtobt 
haben  aollte.  Allen  AnAirderungea  dca  Gedanhena  wie  der  Form  ge- 
nagt ,       .      . 

bf  yäg  ar  &i^ 
Xftla  (ac.  fl)  'itQiwär,  ffHui;  avio^  fO'th 

worin  «•  Ell  xffia  coDttruIrt  nnd  bei  tUe'^rär  als  Object  au  dea- 
ben  !•>. 

V.  7M  r.   >«}'■  'in 

Ein  einfbcber  an  Tage  liegender  Bcbrelbfebler  bat  den  Kritikern,  die 
Ihn  aleht  erbannien,  vielfaebe  Nolh  bereitet:  wir  brauehea  keine  Un- 
Btellong  der  Worte,  wie  sie  Naacb  gegen  alle  Wah räche iallobkeit 
Toraohligt,  ohne  damit  die  Scbwlerighelt  zu  beaelilgen  (denn  Jeder- 
mana  wOrde  U  tufiafiifiinq  Immer  noch  x^r  Kofn9iav  x^6ra  ala 
Object  denhen)(  wir  braackea  keine  reraebrobene  Brkllrnag,  wie  die 
Bllendta  Lex.  8oph.  II  p.  M&:  ea  lat  nlcbls  nOtbig  ala  die  Verwald- 
hwg  elaea  T  In  F: 

aäyi  titiaov»tti;  Tovra  ^  Koftr^ia;, 

äat^ov;  to  lotxir  hftTgoviuroi:  x&öra, 

t„,vror. 

'Bu/iiifovHiren  x^ira  lat  ahae  allen  Smad  angafoehtea;  aua  dem, 
waa  die  alten  »eboUcn  wir  rergleicbungs welae  lagea:  it  äo  d>'  <!«««•> 

tn^tu^/ihmr  iä*  nlow,  UUbt  sich  aleht  auf  tinfiatoiMifoi:  aebllebeni 
Mifox  itM/taifiafitu  iat  dorob  keines  Dichtere  Belaplel  beaengt  and 
wirde  anch,  soviel  Ich  «eraiehe,  aar  einen  äiifvfiaw  ifivftrta,  der 
kein  bestimmtes  Ziel  seiner  Wabtt  verlolgt,  wie  dlt  S^Ubr 

Idualir.  f.  d.  ajBBUUIvMaa.  XTIt.  8.  •>" 


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594  VteMe  AMbvItaK.    MiMelleii. 

(fltiMH  tmgl:  ä«tpntf  UK^affdrA«  Jnt  rär  isrgan;  mf/iiiovfihlir  «nc 
#l«ti.f  T««  narptJui),  acblecht  |inaMB,  wibrand  4iu  äaTQoi^  ix/tt- 
iftia0tii  y^oiu  B  «Hrti  ttrram  «m«liVi  tod  einen  WaD4er«r  !■  dl« 
wette  Welt,  wo  er  Dichta  kIr  die  Hrerne  hut,  ■m  die  HlBiineitageKeBri 
«H  erkennen  Hnil  nicht  piwn  nn  iten  0>l,  tea  er  meldet,  RiirfiobM)- 
homncD,  wenn  etWHs,  befidchDend  lii.  Du«  Parti  dp.  PrBCBe«lla  ix/ie- 
rfoi'f'-iii  net>en  tA  jlotnar  (stalt  des  Pwikip-  ITDturl)  kaaü  «kM  la 
■ilnde«ten  befraoidea. 

V.  817  t,  NaehdeBi  Oedlpiw  den  Verdacbie  Raum  gegeben,  dab 
der  Fremde,  den  er  In  Phokis  erachlaf  en,  In  Irgend  welcher  BliiMver- 
wandlBCbaft  mit  Lalos  gestanden,  bllt  er  sicli  Air  den  unglückUcbsten 
Haan,  indem  er  binziifflgt 

ft  /i^  hivm*  HfiTK  fftja    airtmr  itJfa 

B*  lanteo  die  Worte  nneb  der  Uekerlleftning  dea  Laur.  &,  alalt  deren 
man  atcb  blaher  mit  der  VerteaeeniDg  tad  Mcbirer-Dlederr  begnägt 
hat:  or  ^i)  iimr  üiuti  piji'  äcTTwv  vtri,  die  allerdlBge  der  9ache 
vüllbommen  eenOge  Ihut,  von  Beilen  der  dipiomatiachen  Wahrncbeln- 
ilclikek  aber  nicht  gebilligt  werden  kann.    Nauck  bat  deDAalb  vorge- 

acblagen  li  /i-^  iirur  tiiaii  ptjd'  äaxmr  xtri  —  jifBit^trflr  ifif, 

geirlb  Dlaht  mit  grSraerer  WabrMtbelnlkbkeil.  Auch  nlr  aelwiat  der 
HaaptMtMr  ia  der  vOilig  unantxen  und  aweeklDaen  Wlederboiang  ven 
1«  EU  liagea:  eine  Bmeodallnn,  welobe  der  Ceberlielkraog  die  ■'g- 
llchite  Sckonnng  ingedelheD  übt,  wire 

n-eoigateoi  ist  das  äsiin»  ii/tai,  dna  la  dem  Oed.  Colon.  deaDlehlera 
■O  oft  vernehmbar  wird  und  schon  hier  V.  1388  erschelet  (wer  erlo- 
nerle  aicfa  nicht  dabei  an  das  Llel  des  GOlbescben  Harflserat),  ge- 
wlfs  aa  seiner  Stelle;  auch  war  bei  Hlnushelecbrirt,  aobald  der  leinte 
Blichstabe,  verl Dachen  war,  die  Verwechslung  von  Sl/iai;  und  xira  nlcbl 
•ehwlerig. 

V.  863  ff.    fl  /tot  JuKiij  qiifeni 

finita  tär  evatmor  äytiiar  löyar 
Tfytif  1»  nartur,  ur  rä/ioi  nföxurrai 
itpiiraSif,  o pf arlar 
Ji    al»/ga  ««cii^Ann,  dl-  'Olvpitoi; 

Mit  der  Schneldewin-Naucksclien  ErklKrung  der  ersten  Worte  wird 
schwerllcli  jemand  sieb  befreiiDden  kdnnea:  weon  ich  den  dunkeln 
Sino  deraelbao  versiehe,  so  kommt  ein  Gedanke  heraus,  wie:  „mOge 
mir  da»  Loos  zu  Thell  werden,  der  ich  bisher  rein  gelebt,  telo  sii 
leben";  unmöglich  aber  kann  aus  ^i^ijom  das,  was  die  Hauptsache  ist, 
yipdf  KM  folQii  um  tvnitj  ergSnct  werden,  so  wenig  als  iftpoir.  ptr 
Attractiantm,  wie  man  «ngt,  slatt  des  Infinlllva  qil^ur  atehn  bann,  als 
oh  Ich  7,.  B,  BBgen  kSanie  liceal  mihi  in  otio  viventi.  Auch  iHe  Be- 
deutung von  ipfoitr,  als  Loos  daTODtragenj  lit  ann  wenigsten 
«ebr  geaneht.  VcMUndllch  und  klar  wSre  der  dedaake:  „dl*  Sitfer 
mffi^n  mir  das  bnes  verleihen,  meine  Relntieil  wallren  an  kiaat*": 
das  w«nte  tf  ^Viam,  nicfit  f)^a>-c.,  sein,  wie  Blayder  Terwntket,  nach 
dem  bekannlen  Spracligebmoch  der  Tragiker:  s.  Refalg  an  Deri.  C.  184. 
Valoken.  rti  BIpp.  34fi.  Dnob  ist  hiermit  die  TerbeBswung  der  Worte 
«M-  faallr  gemaohi,  da  das  Parlloip.  Matt  des  Infinit.  ■hAil  eikHn  wer- 


Ltaiizü^tv  Google 


HejITrrt:  KrlliaelM  ••MeiInwgM  •»  8*flMklM>  Oed.  Tyr.    AOg 

«•M  kam,  wMO  dMii  tl  ^ai  tv^iW  fo^^  ***  ■NiaMfelaMtHr,  tM. 
■(iadlctr  e«AiBkB  kl.  Wer  ile  WmM  der  mmkoB  Hinpha,  41a  4«a 
0«|(«HalE  «u  ier  antoa  darchllbraii,  boaoktct  mua  nr  IIhho  ^Ifa 
887,  der  kaaa  kein  Bedenken  kabeo  eh  ichrclban  tv  fioi  ivrilif  -~ 
^oiftt,  woria  (ü  EufiM)  den  ■(»((  Ueno  eotepriebt  nnd  ebenao  ge- 
uut  Ist  wie  V.  275  ..^üii  loi  nantf  it  Curt;«*  —  »leJ.  Vergl.  Oed.  C. 
727  (>%oi'i'  ivroisar  nölir.  Denn  ^ni;^  ivriitj  allein  M  unvollatlndlg 
■ad  kflnnlD  ku  einer  Sckneldewloectien  Ueberieisiing  verfOfireD,  da 
naa  ebeaao  »amit  ala  äfafiit  {vnlrw  aagea  kann.  Kuninehr  fragt  t» 
•lok  aber,  «b  ififoni  na«b  nSikig  Ut  uad  ab  niebt  ^^^mti  In  de« 
BiBua  Toa  rübaea,  preieea  geaoBBea  werden  kann,  wnrt.daan  dM 
PrMleat  t«*  lüatmor  wire  (wie  iirä  naJ.wv  ^ ^<ir  u.  Aebul.  ■■  JUesio.): 
„der  iek  die  irrtia  ala  die  abaolnt  (daa  beaagl  der  Arilkel)  ebr- 
wflrdlge  preU«".  Dleaer  Krklirnag  MfebM  leb  den  Vanmg  gebea.  — 
In  V.  um  sali  ttuvigffintf  den  BecrilT  ämc  InroWirenl  Aber  di'  aJ- 
&ifa  tnnuSämq  bflnule  aiebia  aaderra  belben  ala  „dnrch  den  Hlm- 
»elaniua  bin  gebaren";  beidea  wlderaprlobt  eich:  au  öt'  tüfitfa  rcr- 
bwgl  BKB  aunlokal  elaen  Begriff  wie  g**treut:  die  Hlmwetakfltper 
«ad  die  narmaaie  ibrer  Bewaguagen  aJnd  ea,  ia  denen  dieae  ewigen 
Seaetie  der  «/»Ja  glelokean  «erkfirpeiC  alnd  uad  werahalfa  afe  v^ 
nodi;  (Hocbwandelnde)  heUben.  Dieaem  Gedanken  entaprechen  auch 
die  Verbeaaerunsen  Bergka  nicht:  larvaShiii  oder  iita^irTit.  Sind 
•iwa  die  r6pBi  vjiiinein  in  vollen  gealrefhlen  Luvt  {TatvaSlmq),  wie 
Roaae,  welche  durch  die  Kbene  fllenn,  oder  alnd  aie  gar  wie  Todte 
feiageatrecbt  <nfo«fii>Tai  iu\a»int<!)1  Icfc  *ennnthe  dt'  ai»ifa  ria- 
fiuf  *htn;  i.  k.  die  den  BlvMelaraun  entlang  Ihr  Selekea 
(ia  den  Blaraea)  anfjueatelll  haben,  die  In  den  Sternen  mit  Flnm* 
taenaebrin  geaebrUben  atehn.  Dea  ealapreebead  mbeaaare  leb  die 
Vera«  der  Antlairnphe  878.  S7T: 

änfSTaxor  itaaraßSta' 

äiai;  äniio/i'  ÜQavatr  itf  äfajvay. 
Denn  eralena  femllbt  man  die  ätq  ungern,  da  nach  der  Analcbt  liea 
Theogala  und  Holon  (a.  Bchaeldewin  r.u  V.  873),  welche  die  allge- 
■eia  beltCDlacbe  war,  die  vßfii;  ätiir  enteugt:  äi,];  ärärnar  tet  gesagt, 
wie  im  Orakel  bei  Herodot  Vil,  140  nuailir  ouäiirro«  a>a/i>«;  (un- 
varaMldllcbea  Uaglück).  Ute  VarAnrieruog  dM  äainapor  In  daa  Advei- 
blnm  änBTD/i'  wird  niemanden  befreoiden,  der  mit  den  Fehlern  dea 
Lanr.  A  bekannt  iat:  ao  ateht  V.  322  htofio»  aiatt  fno^i',  iimgehehrl 
V.  419  i^9A  atalt  öf»'  u.  a.  w.  Wie  äint  nach  (iiaav)aßäa'  auatal- 
lea  kaaaie,  Uegt  auf  der  Haad. 

V.  895  f.  tl  r^i  «^  -totaii,  s^ä\tn  tluMi, 
ii  Sil  pi  jfoptvw. 
Wahl  TA«  de«  frevelhaTien  Treiben  der  Qouios«a,  wie  Naaek  aagt, 
aaa«era  voa  der  Ehre,  die  Uiaen  von  Sallea  dar  6«Wr  wlderührt,  IM 
4ta  Rede:  d^urcb  haaa  4m  Cbar  «ehr  wob)  ran  der  Vecehraag  dar 
Wttor  abgeaagea  werdeo.  HIoMIg  aber  iat,  daft  für  den  Anadivdc 
4i^»»  flcdartea*  die  ladlvldtiallsireode  Weadting:  „wnnu  aoll  Ich 
iaaa  aaob  laiiKaa?"  «wrapi  Iat,  waa  aie  aelbat  In  den  Falle  wire, 
w«MB  der  Cbar  ein  TaMMed  alaga.  Aageateaaea  Iat  nur,  woraaraoeh 
daa  Ohiaaan  das  Luir.  A  ^  nnati»  tbk  #(ott  ^^'h  imt^ivttv  d.  b. 
wae  a*ll  iek  d«an  aooh  den  GSttera  dienen?  Der  eadaab«  an 
tkm  Bbrflircht  der  GOiter  gebt  darch  daa  «aHS  ^Ua«,  uad  jeder  leMe 
Ter«  der  Siropba  and  AntiMropk»  aimmt  denaelhea  wieder  auf. 
dieaea  eadaakea:  %i  dti  pt  lat^üttir; 


:f,  Google        — — 


596  Vkrt«  AlthdinK.   mIm«!!». 

phs,  waleb«  ^«tiMlbe«  wir  dn  Weilerea  MuMhrt:  „daan  werd«  Ich 
■Mt  aehi  DMA  loa  belUgen  Stltten  gehn,  ■m  den  Wlllea  Oalle«  »■ 
«rforBcheD",  was  ja  auch  gahraita  M  PIMoa  eine  latfiia  top  #fo» 

V.  1031.  Auf  den  Be«cheM  dei  Bolen,  dnb  ei  sla  medunseBerUirt 
la  d«p  üfchliichren  de«  Cithftron  deb  0«d(piia  sefitndcD  und  ditinala  f«- 
KUet  habe,  fragt  dieser: 

Watt  dleaer  gawUa  eeUecUea  Verbeaaarnac,  ia  der  daa  Ir  aomilc  dMI 
Uaa  äbarlUaalf,  •oadeni  geradeav  abtard  Im,  bat  der  Law.  A  tJ  3'  il- 
y»f  1«X*"'  ''  ><"C)^  (ovrtiw  ft()  Aa/f^srn«;  alalt  tajr*"  a^Bbt  al«  Vw- 
bcaMTang  am  Rand«  Uzim'  (aacb  Ufibner  von  eraier  Haadf).  8o 
•icber  Terdarbt  fr  natf/aU  M  (rlcbllg  wHre  ir  nai^  pi  hxpßwru^),  ■• 
Mbr  acbetat  die  Verbvnemnf  1«xo¥t'  tob  einer  naBd  berMrdbren,  die 
ela  Objsct  KU  lafifiini^  Terlangte.  Steberllch  «cbrieb  BopboUea:  ii 
f  älfoi  X(fxir  ^>  nc^iOf  ar  Xafißäfiai;     DaAi  «II  lafißdmw  ala  ObjeM 

fit  KU  erglaaen,  Jefan  der  ZuaanMeabaag.  Ueber  die  yetfpbraaUache 
CiHUiigatioB  (dai  aogeaaaate  'X^t"'  .XtuUidiaö*  Leaboa.  p.  179)  m.  Naacfc 
SU  AI.   13W.    *Hr  and  I*  alad  «flera  Im  Laar.  A  verirecbeell. 

V.  1201  r.    i£  o£  nal  ßaadtia  laXil 
iftöi;  xai  tä  fiij/HI-f'  ttt~ 

Nachden  der  Cbor  la  der  Aatiairopbe  (fon  der  Aarede  dei  Oedi^oa 
In  Str.  a)  la  die  drlue  Peraoa  dbergegangen  lai,  niib  ela  aoebiaali- 
ger  Weebsel  der  Perton,  wie  tr  In  abigen  Worten  artcbelM,  cvaial 
aacb  vorauagegaageaer  AaniAiBg  deaZena  V.  1196,  aiebr  al«  befreM- 
dend  eracbelaen.  Wabracbelnlich  iit  uaXii  aua  iilii(t  verderbt  und 
«lait  hipd6ti<;,  welches  dem  corrtlnplrten  taXil  «leb  acconmodireo 
mAfate,  UipäS^  nu  icbreibea.  Wie  gana  ander«  notlvlrt,  um  Uta 
nncb  blBKUMiHigea,  la(  der  Uebergang  von  der  dritten  In  die  aweite 
Peraon  8lr.  ß.  V,  1207  naob  der  Frage  tö  rtiv  f  inoiti'  %iq  äeXuitt- 


iif-i 


V.  I23S  begrfladet  der  Ksaagelo«  die  Veralefcenag,  dalb  aelM 
Nachricht  dem  Chor  grobee  Leid  bereltan  werde,  mit  der  Ton»- 
aetaSDg 

rvr  Aapieuiitir  Irtftjticti  tmpätmv. 

Dab  iyyirüq  nicht  in  BBgeetanniter  Treue  bedeuten  kann  nud  dalit 
■It  dIeafiT  ErkltruDg  die  von  Sohnefdenlo  angcKogene  SIeile  au«  Kl. 
1328  ^  »oKcJ'rjffi.K  iVi»  ovr,^  ;;-;-,►,;(  (nalflrlicberVerataad)  nfebta 
gemein  hat,  bedarf  wohl  keloea  Beweises.  Der  Hchotlast,  welcher  fn/- 
aitit  erkllrt,  las  jedeniblis  iifi,-üt,  dss  denn  auch  HarluDg  als  daa 
richrlKv  hergestellt  wissen  will.  Ba  lat  allerdings  Edelmuth,  weaa 
■an  dem  Menaetaen  Im  DaglQck  dieaelbe  Tbelinabme  widmet,  die  mma 
IbM  Im  Gldck  geselgt  bat;  doch  scheint  mir  dltae«  Bnihymem  Im 
Munde  eines  Boten,  gegen  die  iramtt  t^«  niltmi  ausgesprochen,  ge~ 
gen  das  iecürtiin  eu  veratoAes  und,  weDM  man  nieht  annehmen  will, 
Bophokle«  habe  abslebtilob  damit  den  Boten  al«  eleea  mit  den  Mne- 
rea  Sitten  uabebanaten  MenachsD  daralellen  wollen,  was  mlisllch  M^ 
nar  lifiirüt  daa  der  Peraoa  wie  der  Sache  angemMaene  Weit  ■« 
•rin.  Die  Verwecbsl«ng  des  ,■  und  /i  Ist  htaagt  so  Ji>«mp^  und  irarr- 
*^  s.  Markt.  KU  Ipb.  A.  )S76  nnd  Iph.  T.  593.  Srtol.  >n  Phil.  425 
(^MTot  «nd  }vmt). 


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SeyrTert:  KrlÜMhe  ■«■«rkBBgeB  ku  dofhoklM'  Oed.  Tjr.    597 

V.  1380  f.    Der  BzaiKelM  Hhllobt  «ein«  KnUlnag  vm  d«r  Br- 
(  du  JofcuM  uai  d«r  Blendnaf  des  Oadipus  alt  das  WorleB 

TÖd*  '■  diniF  f^a^tr  oü  ^ärfi  iiHii, 
all'  ärifl  rai  fviaiiti  au/i/ityij  ifuä. 

So  lelcbt  und  auDehmbar  die  VerbeMeniog  Schaeidewlua  oi  /lör«  lou« 
atatt  dea  bnadKChrifl liehen  o>'  /lörou  nun,  welche  der  9ecenaaiB  äiX' 
a'inl  ml.  gebleleriacb  km  verlattgeo  achelot,  auf  deo  erate»  Anblick 
Hschelneo  miira,  ao  bleibt  doch  die  Recbirerligung  des  (ielclien  Aua- 
gaoga  der  beiden  Vrrae,  der  an  sieb  aelfen,  bler  daeu  dleseii  aoll, 
den  Glndruck  dea  erauieohafteD  eu  alelgern,  nin  ao  bedenk II ober,  d« 
■an  das  Granaenhafla  docb  Dur  In  der  Empfiodung  dea  Boten  ku  su- 
chen bille,  der  vna  hfiherer  Hnaldit  in  den  ZusammenkaeC  der  Dlnje 
rern,  nur  den  ^laen  Tbell  von  beiden  (duo»)  fQr  achnidig  und  debhalh 
der  gOllIkben  Mlrafe  für  würdic  erachlcn  mochte.  Wenn  nun  auch 
Eugecebcn  werden  kann,  dab  die  Art  bolenmiMger  ReüexlnD  alch  In 
dieaer  rheiorlacb-geanchlen  Schirfe  der  DIstlnciloD  aprelaen  kann  (an 
■balichaten  wHren  daon  VV.  Ti'.  778  älia  —  at'i  äiia),  ao  mub  ima 
doch,  Klaub'  Ich,  da«  handscbrlniich  Terbilr^le  fiirov  auf  eine  Cor- 
niptel  andrer  Art  Hbren,  die  ulrgeada  aaders  als  In  dem  Auiganfs- 
wort  xanä  KU  enchen  iai.  Mir  wenlcatea*  will  ea  glaiibllcber  erachel- 
nea,  dab  ircua  aui  ■«;((,  als  daA  /lirev  aua  fioni  verderbt  sei.  Dab 
loga,  wie  eapitl,  wenn  von  Unglückasch  11  gen,  die  den  Meoachen  Iref- 
fen,  die  Rede  tat,  als  der  kanptalebllehate  Tbell  dea  Menschen  eine 
Hdupirolle  spielt,  Ist  bekannt.  Die  sophohletscten  Stellen,  anglelch 
■ll  Angabe  der  DallTrorm,  a.  bei  Ellcadt  Lex.  Soph.  I.  p.  920. 

T.  1528  IT.    Joi(  »rifiir  ön',  intinr  iq*  ^fUvralar  iddv 
i/fitfay  IniaxBIIoina  /iijMr'  ilffl^itr,  npl»  är 
tiffia  Toü  ßiov  nifBUrij  Mtl. 

Wa«  NftUcb  statt  dea  lofiaitlrs  tSiir  Tcrlangti  xo'*"  "^'^  ^'><Kr  <■■<! 
waa  Matihil  (s.  Ellendt  Lex.  Soph.  s.  v.  dti)  der  handschrl nilchen 
UeberlleferuBg  nlher  nll  ft  itlr  gefunden  dt  haben  glaubt,  Ist  woM 
ohne  die  leidige  Partikel  /<  tu  iior  bu  verwandeln.    H.  Dem.  Olynth. 

;■,  1  «OK  a*4ifaa&<u  3inf, 

■•rllB,  den  10.  Jnal  1863.  M.  Seyfrert. 


IlL 

Zu  Cic  de  ofricüs. 

In  CTfcero's  Büchern  de  afflcüs  Dndeo  alch  manche  roa  den  H«r- 
anagehern  ffir  richtig  gehaltene  Stelle»,  an  denen  nach  Meiweat  Dn- 
Mrhnlteo  In  dem  liborllererlen  Texte  a)  etwas  fehlt,  oder  b)  ein  ob- 
flehter  ZusrIk  ku  streichen  Ist. 

H>  1,  Ü,  17  rtliquii  aultm  trihut  virtutibvt  »ecfuÜMtt  prtponiat 
trnnt  mä  emi  rtt  paraniat  luniatfar,  qtiimi  melio  mtat  lonlntlnr,  Kt 
rl  torielf  AoMMVM  tnjunetioqut  ser-Mfar  H  animi  txttUtnlia  '"gui- 

hftfofve tltttmt.    Zu  itioan  Stelle  bemerkt  Beine:  „vlelleleht  Ist 

die  Mchwernillgbelt  nad  Uithlarhett  des  Ansdrueka  mit  veraehnldst 
<kirck  de.  grieebtache  Qnella".  Aber  der  saoi  eathilt  einea  verkehr- 
«ei  eedankcii,  wenn  die  drei  fibrl(eB  Tagendes,  nioillcb  auber  der 


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596  VIort«  AblhellNiK.    MiMinM. 

JMHiHm  »mi  farlimdo  Kildi  dis  learptraatia ,  als  du  OljelK  vua  ttt- 
eurit.  propatiia*  lunl  su  betnofet««  alnri.    Dab  dlei  kloht  ■•glich  IM, 

erglebt  «Ich  I)  ant  drm  Satae  ut ttucemt,  Id  welchem  ofTeBbcr 

nur  die  beiden  ersten  TugeDdeo  berQcbelcbtlgl  alDd;  2)  dkrau«,  dalk 
Clc.  erat  Im  niebaten  Salr.  niif  die  vierte  Tugend  äbergebt  (orio  *»- 
I(fl)  tl  contlanlia  tie.),  und  3)  aui  der  Bedenrung  der  Worie  „aeeei- 
titalei  propoiitae  $unl  ad  tai  m  parandat  taendaMgut  tic."  Sie  bAn- 
Bea  Dflmtlch,  wie  mir  acAelnl,  nnr  flbcraetzt  nerdea:  jenea  Tilgende« 
■iod  Anrgshen  gcatelTI,  die  norbwendlK  alnd.  Dm  die  Dloge  iilch  an 
Teractisßeo  und  xu  erbnlien,  aurivelcboD  daa  Lebeo  beriilit,  dnCi  nlm- 
Ilcb  etc.  Keceitilale*  bnl  Cicero  tSi  ru  ntctuariae  gesetzt,  well  et 
glelcli  wieiler  dan  Siibst.  tu  nflibig  batle,  tii-tio  vilae  Ist  Biibalanllrl- 
Mlier  Aitndriicb  von  vilatn  agtrt  (hIho  nicht  f=  »die  TtiHllgkeh  dea 
Lehena");  dcT  Hntn  mit  uf  dtenl  r.iir  K^IItll'^TllDg  ^oo  ntctttitalt»  pro- 
poiitae  «unt.  Dleae  mll  «t  et  locitla*  komiaum  etc  be/,elcbneien  Änf- 
gaben,  denen  wir  uns  nicht  entr.lehcu  dflrrrn  tr(  tat  rtt  paremut  H 
turamur,  guiliu*  actio  tilae  conlinetur  (oder  hfiiv.er  iit  vilam  agert 
pouimut),  «ind  gnnr.  eefscbleden  nicht  der  vierlea,  anndern  nur  der 
Bivelreo  iieri  dritten  Tugend  ge^irellf,  CIr.  miirR  daher  geschrieben 
babcn:  de  rrUquii  aultm  tribii*  tirlalihut  duabit*  neceitilalet  prope- 
wilae  »aal  ele.  de  linDnie  arhr  lelelit  (iherachen  werden;  fehlte  ea 
aber,  so  u-er  duahirt  gniir.  iinveratitndllch ,  und  «n  xchrleb  man  denn 
Diir  reliquh  aiilem  Iribut  tirliilibut.  —  Kuilliilig  Htll  ich  noch  den 
oRchittfolgendeu  Snt/.  biirx  TjcKprechen,  In  weTchem  vnn  der  vierten 
Tilgend  die  Rede  Ist.  Ich  hnlie  die  Leflarl  der  melalen  neueren  Anr- 
gaben  or4o  ittm  (fflr  aulem)  tl  contlanlia  . . .  vertanlur  in  eo  geaert, 
ad  quod  adhibenda  ett  actio  qiiaedam  etc.  nicht  lUr  richtig.  Denn  I) 
uackdem  Clc.  von  den  drei  Tibrigen  Tugenriri)  t.ve\,  iie  jutiiiia  und 
foTlitadü,  abgesondert  und  als  solche  be/.elchnet  hnl,  die  für  daa  La- 
ben unbedingt  noihwcndige  Aiirguben  xii  tOsen  haben,  kann  er  van 
der  vierten  TitgpnH  nicht  blos  sagen,  dsTn  sin  sich  el>enfalt8  int 
pTRCtiaclien  Leben  bethSfige;  er  dnrf  nicht  bius  ihre  thplltvelse  Uelier- 
eiastimmiing  mit  der  »weiten  und  dritleii  Tiigeod  ern-ühnen,  sondern 
mufs  von  Ihr  etivns  sagen,  uns  die  liigenlliflnilicilbeli  ihres  Wesens 
erkennen  iirst;  1)  das  Kut.  dea  nichaien  SnlKea  honett,  tl  dteu*  eoH- 
urvahiwmt  tcbelBi  nnKiideuten,  dars  vorher  nicht  eine  Thatsach«  der 
firfabniDg,  aoadern  eine  Vorachrift  auagceprochen  int;  sonst  nllata 
den  rerinnttir  entsprechend  in  jenem  «sty.e  contervamiit  stehen;  3)  in 
eo  gmert  kano  nicht  so  viel  sein,  wie  in  eo  gtntrt  rerun,  vielMekr 
itann  id  gtniii  nur  die  eben  geachllderle  Gattung  der  Tugend,  alan 
die  beiden  practiachen  Tilgenden,  ohne  welche  die  metischllche  Bii- 
Btenx  nicht  mflsllch  ist,  benelcbnen.  Aus  diesen  Orfinden  glaube  leb, 
datfe  aulem  beixiibphallen,  aber  für  vtrianlur:  veriantor  oder  wer- 
lenlur  Kit  lesen  ist.  G(e.  sagt;  die  Ordenng  nher  nnd  lonere  [leber- 
elBSflnmuDg  und  die  MMfaigung  und  fihollcbe  UlgeDscharieB  snlien  bei 
dleasr  SbtiuDg  der  Tusend,  »ti  welcher  ein  Aiifserea  Handeln  ogthig 
Ist,  d.  h.  tmi  den  beiden  he« p rochen en  practlscheo  Togendea  vawei~ 
len  oder  mit  Ihnen  verbunden  sein.  Denn  wenn  wir  bei  den  GeachU- 
len  des  Lebens,  die  der  Kweilen  und  dritten  Tugend  obliegen,  Otd- 
BBBg  und  Msfb  anwenden,  werden  wir  Wjlrde  und  Anstand  bowabren. 
Die  Eigenlhünlichiieit  der  vieTlen  Tuaend  besteht  also  darin,  dab  afn 
Bickt  um  einer  Itilaere»  NGthinung  willen,  stiBdera  nia  ein  Ratbell- 
aehea  BedOrfnlb  nu  befriedigen,  skb  nie  Beglellerla  an  die  awelto 
and  drille  Tugend  annuacMleOiee  bat. 

1,  26,  100  isd  maxim*   eis   deeeri   in  hae  imttl  pmfU,  de- qua  du- 
jHttaMHs.  it«fiM  «MMt  seJittM  corjuni  911»  »d  ■oiwmh  »pH  muH,  astf 


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MHkKt  Zu  flk^  da  qfficito.  SM- 

MalM  Mmm  aMftt  <nHM>  *■«(■(  fr^kanii,  gti  Utm  mi  aalaraw  «f 
ommm»^ati  mm«.  Naek  aMUMia  vm  wuA  n«(iira«  aiMcerallan  aels. 
NftoMtn  Oia.  (•••((  kat,  daft  deö«alge,  dar  dl«  Natur  nur  Vghrerta 
•■wiUt,  aacb  doB  drei  erstea  Cardiaal4ussDdaD  atrakea  werde,  be- 
hMlpMt  et  hU  ftrf  MaxJHia  tn'i  Haturae  tUeori  im  ktc  inml  frtt  d» 
fM«  A'tp;  daA  dar  ZiiaaaineBhaag  awlachen  der  vierien  Tiitcanil  uad 
d«r  Na(w  Dooh  iaalsar  aei.  Dlea  beweiat  der  folgende  SrIk  n*fiw 
«MUH  »«Imat  eorp^ri*  ttc,  in  wetchani  gCMag;'  wtrd,  dab  die  aatni- 
BeaiSraaa  BewenHaRea  dea  Kfirpera  und  der  Seele  {ia  Itcldea  Slla- 
4«ra  dea  Saiaea  liegt  aof  md  mmtuTam  der  Nachdruck)  für  ackOD  aad 
«MÜtadlg  aoeniehen  atad.  Für  UMJohlig  hälfe  ick  demnach  die  Auh 
CaMUDg  dea  Qedankenv^naaianieDhaDga  bei  Heine,  welcher  malal,  daGi 
,tMa«i*ia  UM  iteari  ti^  den  ersten  Salve  dea  %,  uffiHttm  »wttm,  fanf 
mb  tu  Jueiivr,  hmue  jtrimMtii  habet  eiaurfc. ,  und  dah  die  doppelta 
Pfllehl,  die  Biia  dem  Docoriin  abgeleitet  werde,  der  In  g  96  gegebe- 
nen ftinllielliing  vom  nllgemelDen  und  apeclellea  Decnrun  eaopreche."  - 
Ka  dlaaer  iinrlctallgen  Ani>ichi  iai  B.  waimclielollch  durch  eine  falaoha 
Krkllrnng  vnn  kanc  habet  Piam  verlellel  worden,  via  he»eichnet  k(«r< 
■ichi  „die  RIobinng",  anndern  ea  iaI  „das  Verfahren,  welches  Kur  Er^ 
ffilliing  dea  effieium  führt".  Die  eio  nun,  von  welrher  Clc.  nnerat 
redet,  wird  nach  einer  kurzen  paj'chulUKlaclien  AiiBoiniindei'aelauDK 
»m  Anfang  dea  §  102  mit  den  Worten  ^ffieiendum  avitai  ttl,  vt  ap- 
ptlitiii  rmlioni  ubediaitl  angegeben.  Von  dieaem  Mittel  kann  gnag^ 
irerdan,  wna  der  RftlaiivantR  ^«ac  deincit  ad  eonataitaliaiH  roaitrsa' 
tiamtwtqae  naiurat  (§  100  in.)  von  der  eralen  eia  rühmt.  Denn  liringl 
•M  Meneeh  na  dabin,  diiik  die  Vernnnft  in  ibm  bercsctii,  ■<>  gelangt 
ar  MMt  Ueborejiuiimniung  mit  der  Knlnr  und  aamit  (quam  *i  uqutmttr' 
äaetut  ttc.)  »u  den  drei  ernten  Cardinnliugeoden,  l>esondera  aber  cit 
der  alerten,  der  moitratia  and  (mperand'n,  tn  qua  miucima  ineil  nä 
mmturae.  Die  Eweite  na,  guaai  habet  nßicium,  quo4  ab  dtcoro  de- 
4»cilur  achelnl  nu  sein:  Terfaalte  dich  deiner  InriWldiiellen  Klgeslkäat- 
NnkkeJI  und  Blellting  gemfifal  und  diese  Vorachrlfl  glebl  Cic.  aaok 
einer  AuaeinnnderaMaung  über  die  veracUedeae  liidlvIduHliiii  der  Men- 
•oken  am  Anfkag  dea   c.  31  §  MO  aimedvm   aiiltm   Unenda   laal  laa 

1,  43,  \yi  idqut  hte  argamenla  eoaßriiion  jmttti,  quod  li  fonti' 
jfvrit  ea  viia  eapieati,  nt  amnium  Ttrvm  affiuealihut  cnptu  gaamn* 
omnia,  qaae  cogailioiu  digna  lunl ,  tummo  ofta  tecaai  ipte  eoniiderat 
tt  eoalempttlar ,  lamtn  laliludo  at  tnala  lil,  ul  homiaeiu  vidtre  nun 
pMtil,  exetiat  t  vita.  I)alh  die  Ein«nmheit,  in  weicher  ein  Menack 
im  grMkten  Ueberllaiiae  l'eki,  aeinen  Tud  üur  Folge  iiaben  wirde,  tat 
eloe  gnnc  aeltanm*  Bnhauptungi  ale  kann  hJtchalenii  bewirken,  dalaer 
iralK  aller  Seniiaae,  die  [hm  ui  Gebole  atehen,  doch  gerne  iitirbt.. 
leb  vermnrlie  dabar,  dalli  vor  txtxdat  t  vita  elo  Wort  wie  laetae 
Mtagefkllpn  iaI. 

I,  43,  i&3  iVfa  auieai  lapietitia,  qaaai  priaeipeai  dijci,  rerum  eel 
äiviaaraat  Ja/maHmrumgue  tcientia,  in  fi/a  conlMeftir  deerKm  tt  hami- 
nam  eaatatalälat  et  torieta*  inter  iptei;  ta  a  maxima  ttl,  ntttttetat, 
fatd  a  roaumtmilale  dueatvr  offieiam,  id  tue  maximuiH  etc.  ea  ti 
»«jriniB  CK  erklürl  Helnei  „wenn  die  WeUheit  die  bftokate  Tagend 
Ul*'.  Dafo  aber  tirtui  nach  Ma.tm«  fehlt,  lat  nicht  blon  deaweaaB 
Haffnileml,  well  tirluiam,  worum  ea  nu  erginxea  iat,  oeoba  Zellen 
früher  aiehl,  aondern  auch  darum,  weil  In  dem  Salr.e  nach  jeaar  Kr- 
kUritog  der  kdchaten  Tilgend  die  bflchele  PQlcbt  gegeaübergeatelU 
wird.  Bedenklieher  aber  noch  iat  dar  Analolk,  den  die  falgeade  nli 
tttmi»  bagianeodo  feuuaralhe  bei  der  Leaari  «a  ti  »vnma  **t  darbleWt- 


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ClOO  Viert«  AhUwlIvBg.    MtoMllM. 

Befnc  meiat,  i»t»  tititim  dea  UebNgiing  i 
UMe.  Aber  tfleew  wfird«  vh  elMT  kefneswega  «elbetviretJ 
uBil  doch  nobewieaeeea  B«bMipbiBg  beglanm  {Htnim  rtgmtie  e«Nf*M- 
flmlioqtu  matiirmt  manea  gueiawtmoil»  ßt  etc.),  «nd  dk  M  hU  dam 
8*(Ke  endigt  trgg  Aooe  («e.  «ectetdi)  co^nlioai  a>lc^«i«iA  m(|  ■• 
wflrde  die  S cblurtfol gerne g,  die  elgeetilob  ercleU  werden  aoll,  effi- 
CMM  fiiorf  a  emmunitatt  iticmtur,  tue  maxirnnm,  reblea.  Daker  balM 
leb  ee  IGr  wahnehelDlIcIi ,  dab  die  bU  «MAiai  beglaaeade  Haiarelka 
Diebt  e(B  oeitM  «elbstiniifgeB  Argonenr  enibilt,  aondera  dab  afe  viel- 
Mehr  den  vorhorgebeodeD  Kala  haKriinden  tiill,  lad«»  ale  Keigt,  d«& 
ma  den  Vurderaeue  (es  «'  wa^iMS  eil)  wirkltch  der  NachsalE  mit 
NothweDdIckell  iticb  ergebe.  Dann  aber  milk  der  an  aleb  aebon  be— 
deokllohe  Vorrieraata  aaders  gelnntet  habeo.  Ich  *ermrilliei  dalk  a<*l- 
aeben  ett  und  ul  ttl  der  Abt.  »tililal»  an*Kenülen  lil.  I«  vorher- 
geheodcn  :*htT.  I«t  gesagt:  die  Weiahelt  tat  daa  Wlasen,  auf  welebeB 
die  GemeioicliaFi.  der  Menaeben  qbiI  Gnitrr  und  Ihre  VerMeduag  (iMer 
eich  aelbat  beruht  (iiDr)cb(lg  H.;  das  nicb  beaobilllgt  mit  etc.).  Oittaar 
Oedanhe  wird  anfgitnoniBiea  mit  ta  li  maximit  eil  vtilUalt  „hat  die 
Weiaheil  eomlt  den  grObleu  NiiWen".  Der  Nnchanla  ,^  miifo  naib- 
wendtg  die  von  der  Uemelnachaft  abgelellele  PQlcbt  die  grdDUe  eela" 
flbenprlnitl  einige  HlKulglleder,  die  mit  den  ftilgeodeB  Sllaea  rtonai 
e«gnilia  tte.  Bachgi^belt  werden  Die  Argiimenlatlnn  IM  aimlieh  ei- 
gealllDh:  die  Weleheft  ha(  deu  grdCileD  Nulnen,  rulglleb  lat  die  Er- 
kennlolla  maagelhnft  uad  iinvoileudet,  wena  heiiie  ilaaiiluag  auf  ^ 
ftiigl,  well  die  blofse  KikeDotnlb  ohne  Handlung  nlchla  nitaTf  anr 
Weiabelt  gebOrl  at«e  hwiptalchllcli  die  Niitsea  ■cbafTende  actio.  Da 
nua  dlete  aloh  auf  die  nenacbllohe  Oeaelieohan  besieht,  *e  Molh  41* 
teeitttt,  ad  quam  ptrtintt  actio,  Kt  wichtiger  aageaehea  wentea,  aU 
die  KrkeDDtDlft,  uori  daraos  folgt  denn  eadtlcb:  ergo  ^gteiaat  qu«i  m 
eomatmnitale  ducltur,  maximiiM  mt.  Indem  ouu  aber  Clo.  dem  erataa 
Salce  lapientia  mjxiaia  ulilitale  t*l  gleich  die  letale  Schiubfelgeraag 
(acraiM  ttt  elc.)  anreibt,  fügt  er  dann  begründend  die  Zwiachenge- 
danken  tainau,  welche  voo  jeaeai  aa  dieaer  biaHihren:  „hat  die  Weia- 
belt den  grAIhten  Nntsen ,  ao  mala  die  von  der  eeaellaeban  hergcM- 
(ele  Pdicbl  die  grOtUe  aeln;  denn  die  blnfse  cogniUo  acbaifl  kelaea 
Nutaen,  die  Handlnag  aber,  durch  weiche  dieaer  eralelt  wird,  bealeht 
aloh  auf  die  Beaaehllcbe  Oeaellachan,  uad  ao  miila  dieae  dea  Voraag 
vor  der  Crkenatnlfs  haben." 

II,  6,  21  ^aoeeaa^He  igitur  kominet  koatinibat  tribuaat  ad  eam  aa- 
gtmitawt  mtgur  hoiuttaadum,  atit  btntvoltatiae  gratia  faeitail,  tum 
mliga»  dt  caata  faempiam  dUigant,  aM  k'onori»  ai  catal  nrtartat 
*iM|itnBa(  qatmqiu  d%gn»m  forla»M  qaaat  ampHuimm  pataM  atu  eai 
fidtm  kmbenl  et  bea*  rehia  lati  ceaiK/cr*  arbitraatar  aal  eajat  ape» 
mHtiunl  ele.  ZwIacbcB  «ai  und  cui ßdem  Ist  *lellei«ht  utititatit  *i 
auagefallen.  Denn  11  bitte  Cio.  dieae  Werte  nicht  geacbrlebea,  ao 
bliie  er  vetgeaeen,  dala  er  des  Zweck  aageben  wollte,  um  deaaeat- 
wiilea  die  Meaaeben  fir  daa  Glilok  oder  die  Khre  elaea  Andern  etwa* 
Ihaa  (aat  hennolealiae  grmtim  ...  aut  koHori»,  li  ...),  uad  er  würde 
grade  den  Zweck,  den  die  Meneohen  nm  hluflgaten  dabei  errelobea 
wollen,  noerwlbat  gelaeaen   haben;   2)  ohne  jene   Worte  niutb  der 

Ijeeer  denken,  dala  mit  aut  citi  ßdtm  habent aliquU  exipeelaat   ' 

■ocb  F&lla  angegeben  würden,  In  welchen  man  fdr  Andere  etwa«  tbtil, 
well  man  aie  der  Ehre  flir  wflrdlg  hllt.  Aber  In  den  drei  Plliea  *i 
(VI  jUtat  kaieHl  et  biae  rtbai  laü  ceatBlrr«  «rAitraalar,  h  c^ftu  opn 
wtetatiKt,  li  a  guiba§  aUqaid  extftetaat  beRIrdern  die  Laute  daa  Aft* 
iMbBB  und  Woblergebea  einea  Aadern  aua  Raekaicbt  aat  Ihres  «1- 


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MMIwri  Zu  (Hfl.  d*  «nie»«.  Mt' 

gCBan  NttlKflB.  8<riHe  biib  CIo.  «o  weilg  rflr  die  atabOskett  MfAer 
■taiMelliMK  iteaorst  hakea,  daüi  jeM  *ark«lirte  ABBsfeve  Hlilteh  UtT 

llf,  T,  34  itmqa*  Hon  ut  aliqumiiJm  mmitpmwtrtmiu  mtiUti  kmnnli*. 
md  ■(  «  me  error»  dijudicarimut,  ri  gumnio  imcUiittnt,  iit4«xtl  mm, 
ym«  »i/«rWKr  «w,  ns«  ;■■«  «•«(  rrpmgammlimm.  H«Ib«  wgJiKt  naoh 
•nrMÜHnif  „Jija4iciitutm"  UBd  äkenatKl:  wesa  «■  Blüh  aniSllig  lo  trifft, 
rikb  wir  «wlichsa  beidea  ealaekeiden  Bäaaea.  Aber  daft  ineidil  «l( 
aiacB  Parti«,  coaatralrt,  4lN«a  aber  w^gfclaateB  werden  kOaae,  aa 
dab  der  liaaer  ■inli  daaaaibe  aoa  tlnen  aadoraN  Worte  erglocea  laoA, 
kaaa  ich,  >o  laaga  nicht  Uiaiiehe  Slellen  bei  Cle.  nacbgewleaea  wer- 
den, nicht  glaubea.  Die  Conjectar  Ungera  mm  tür  *m  »ad  ineUittet 
Mr  imtUiueni,  leidet  an  den  doppelten  Uebelilnnde,  dab  naa  bei 
Maaer  Laiart  na  nan  vf  amttpmnrtmiit  utilim  kawtlit  aleht  (lelelr  el- 
aaa  anMlItelbnr  denllichea  eeKennat«  erbilt  und  dafa  la  den  nicbatan 
Woriea  wieder  ein  taut  folgt.  Viellelohi  lit  fBr  imcidUttnt  an  lesen; 
imeiiÜMt  iititmia  (cf.  III  S  K  A««e  «U  ilta  qatu  videlar  nft/inai 
ßtri  cum  kon*ttü  tmef  diuauia). 

b)  I,  3,  9  nan  aaf  AoaeOMMN«  faelm  til  an  larpt  änUlmml  U  faai 
in  itlittrmlientm  caül;  tum  »alem  mut  an^ainiai  «vr  cnaMr'taal,  md 
titmt  eammtditgttm  jaoLniifttmqat  tie.  ich  glaube,  dalb  CIo.  nach 
Mm  aaiem  ava  dem  eratea  fatae  imiitmnt  erglant  kaben  wolHe  and 
dala  aat  aa^airaHt  aat  mniaftaat  nra^aglich  die  Benerlmng  elaaa 
Abachrelber«  war,  der  daHlt  aagea  wollte,  datJi  ealweder  anquirmM 
«der  cmnMttmnt  hincnaDfagea  net.  Denn  1 )  bei  de«  eratea  nnd  den 
dVlUea  PaaktB  redet  Cle.  von  elaen  Bwelfel,  der  die  emtniii  ea< 
piamdi  dMtrrmHa  «araalnlkt  (aaM  aa(  iaacUaMa*  faeta  tit  an  tmrf* 
inkitant;  ttrtium  dttbilrnndi  gtnnt  «(c).  Ea  iat  daher  wabranheln* 
Heb,  dab  er  naeh  M  den  sweltan  Fall  von  den  ZwelM  redet,  dar 
dnaa  an  elaw  Uefeerlegaag  nhrt.  Daflr  aprichl  ancb  III,  2,  7  tritmi 
gtturitmt  propatilit,  in  fmibtu  dtliktrmft  kömi»tw  et  eaawaUar*  da  affi- 
CM  »Streut,  tn»  cnm  iabitartnt  Awwtfann*  id  «uti,  d»  quo  agare- 
Imr,  am  tlirpe,  altera  aWene  id  enet  aa  iaxlüe,  Itrtio  «i  id  .  , , .  viie- 
ratttT,  qaamodo  ea  diieerni  oporterel,  2)  B«  Ist  kelarm  Anolcgcr  ge- 
tangea,  die  Treaaiing  der  Verba  aa^irtruat  iind  coniHlteat  durch  airt 
•^  aal  an  rechtferllgea.  Daa  anqtnrere,  daa  Anfauchen  dea  Wabren, 
lat  bei  einer  conrilii  eapitadi  delÜeratio  loimer  ein  roaivftare  d.  1.  ein 
■rwlgen,  da*  einen  Bniachlnfa  vorberellet.  HNIle  Cle.  alao  diene  bei- 
den Verba  gebrauchi,  an  konnte  er  nie  mit  einen  H  verbinden.  Und 
ran  soll  RT  ale  dnrch  mnt  —  aar  getrennt  haben?  Ich  hnlle  dna  nickt 
Mr  noglhib. 

I,  3!»,  126  ted  qaoaiam  deroram  iUad  n  annthif  faetit  dieli$,  in 
tarparü  daniqa«  mal»  U  ttalu  ttrnilmr  iiqw*  patitmm  ett  in  tritut 
Mtäu,  ftrmatitmlt,  «riine,  omalm  ad  attiamtm  apia,  ifffitUAu*  ai 
ahfaemditm,  ted  tatit  erit  imeiligi  ....  hit  quoqwe  de  rttai  pamta  di- 
Matar.  Dna  nweltn  Salnglied  nebdat  ■rsfrfinglloh  geJautat  an  biriian 
idfm*  potitani  e*t  in  tribmi  rein«  diffi/eUHm»  ad  tioqamimm,  ted  ftia» 
»Mtia  erit  iati/Hgi.  Denn  der  n^eetlvladmi  Bestlnmang  diffirilOnt 
ad  eUqatmdnm  nnft  ein  attribHllTer  Sat«  faa«  aaf ü  e.  int.  folgen,  und 
dnb  dfa  nach  retat  äberllererien  Wnrie  der  Znialn  elneit  Olnaeatora 
■lad,  darar  aprechen  folgende  Griiede:  I )  Cle.  aagt  anadraekllch,  dah 
die  drei  DInjte,  In  welehrn  daa  Decornra  bei  Bnndlnngen  nait  beim 
Heden,  aowle  In  Beang  auf  da*  Auaanben  und  Verhalten  dea  KArn**!« 
baatobt,  nich  anhwer  beaelchnnn  Inaaea,  dal«  dien  aber  auch  Dickt 
Mihwandig  aal  (Md  talii  erit  intelligi).  Ha  lit  daher  aicht  wakr- 
eehalalleh ,  dab  er  doch,  nnd  nwnr  an  gnnn  nnpaanander  Stelle,  jene 
drei  BenelcbMingaB  biMMgeltgt  hiMie.    3)  Di*  aageUloben  Kiwalann- 


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MS  Viart«  AbUwilBMg.    MtMMMi. 

*4«ka  finutiima,  erdo,  ommtut  mi  miiMttm  apHu  »Imi  ataU  ^ifiei- 
Im  md  «fofafnArai,  Mmder>  «i«  Mai  bd  wanls  faMsend,  dab  nlle  Aa«- 
'  lagMT  «Ich  verfeMleb  henabt  ha^a,  Urea  gegenaelllgcn  UnterMfeled 
nad  Ikre  Bexiehmg  inf  aimia  facta,  dielM,  eörparit  inu'ja*  m*Am 
»I  «fatui  akchMiwclsea.  3)  Hilfe  Cic,  jeaa  Wort«  geaehrirtwii,  ■• 
■Oble  Miu  «rwarten,  dab  der  Inkalt  dlcaar  AaedrSeka  dea  Cegaa- 
aland  der  folgendeii  AuielaaaitemtRIias  bildete.  Dlea  iat  aber  aloht 
der  Fall.  Olo.  aprlcbt  aiierat  «ob  KOrper  voa  $  126  priaeipi«  e*rp9- 
rü  Ha«rr)  —  §  132  ottüemltm  pTtutemmtu,  dua  tob  der  Rede  §  131 
«<  ^Koiu«!  ~  §  137  ßn.  ')  und  aaob  elacr  BiDBobattuBf:  über  daa  HaM 
<j  laSr-tifl)  von  §  IJI  na  Ober  du  Handela  (et.  §  126  in.  in  oamite* 
freti»,  Jielit,  eorptrii  ieiüq»t  motu  et  alsfu).  Bei  jedem  dieasr  dr«t 
Pankte  aber  *elgt  er,  dah  daa  Deooran  ^ch  in  dreifacher  Wela« 
Inber«  (dah  ea  alao  bealvha  in  Inin»  rthut  digieUihu  »d  ttoftmt- 
ium  ttr.).  Id  BeKlehnng  anf  den  KSrper  verlangt  daa  Decemn:  1)  aa 
darr  daa  oatfirllche  Satltetleche  6«fötl,  die  teretrtaidim,  aickt  verlMat 
werden  (principio  —  §  129  6n.);  1)  ea  nub  die  BracbeiBBag  dea  KOr- 
para  Aar  MenneiwOrde  aogemeaaen  aeln  (§  130  In.  —  $  11t  noa  arfcuc 
«0Hfl aal tirm);  3)  ea  miilk  <ter  KSrper  eine  vnn  leid enaebafl lieber  Er- 
f^K'^'S  A'eie  Seele  abaplegeln.  Beim  nwelten  Abaehniii  werden  4ni 
thalicbe  Fordern ngen  aufgeatelit;  I)  ea  mufa  die  nab'irliclie  Helle  dar 
■arie  aebOa  (S  133),  2)  e«  nab  daa  Verhalten  dea  Redenden  und  der 
BtalT  der  Rede  paasend  (g  134  u  ISS),  3)  e*  darf  die  Rede  nliAt  Aaa- 
druck  leidenacbanifeher  Krregiiag  itcin  l§  13S.  137).  Und  dnla  Cic 
eadlloh  Mich  in  Beziehung  anf  daa  UnlernchmeD  einer  Haadliwg  ia 
S  141  dr«l  eo(*)irecbande  VorachrWea  gjebl,  dnrdlier  kann  kela  ISwat' 
fei  aeln.  Wie  kAonlen  nun  dieae  trtt  tu  iifficÜM  md  tlequaidam,  wd 
fani  «at>>  ertV  iMelN/fi  tob  Cic.  mit  /araiotitct,  enfo,  antafai  md 
metitmem  tpint  beiselcbaet  *eia?  Nein,  eis  Alaaaatar  *araiiolMe  Aaa 
antEiidrficIien,  waa  Cic,  weil  an  au  achwlerlg  nod  EHgleieb  unnAtkig 
war,  mit  kurzen  Wonen  an  beneiclinen  unlerlaaaaa  halle. 

I,  40,  143  Uta  tu  tvrnila,  in  gua  intdlegilur'erdinit  tonttrratio.  iM- 
gut,  ur  taiid*in  tioi  modttliawi  apptlltatai,  tic  defiiutuT  a  Staieit,  ut  aw- 
dttlia  til  teientia  rerum  earum,  qnat  a/^enlur  «irt  dicaitirr,  leeo  aae 
taUaeamiaTum.  ila  vidtlur  eadeta  eii  ordinit  et  eellaeatiam*  fort,  «aat 
M  errfiaeai  lie  deßniimt,  eompotitianeai  rerum  ete.  Der  Hala  ita  *iät- 
Imr  eadem  «'*  ordinit  et  eotlneatiottit  f«re  bietet  ae  grefaeu  Aaatob, 
daA  Ich  Ika  fflr  nniclit  balta.  Denn  1 )  onmSgUch  kaaa  man  aagan: 
•a  achalat,  nia  werde  ordo  und  ealfocalio  deaaelhen  BegrifT  bakca; 
ealloeatio  knan  ja  nur  die  ii'tellirng  Im  Allgemeinen,  Hber  olcbt  dia 
rächte  Kwackaliralge  Anraielinng  beaalchaea.  2)  Ks  bandelt  aiefc  aa 
dlaaer  Stelle  aai  die  Bedeulang  van  türafin  oder  modtetia.  Weaa 
nan  aber  nach  der  Deüaltina  dieaea  Worte«  fbrfgelhbren  wlH  „bM 
vidttvr  tadem  nie  ordinU  —  fore",  ao  ainlb  aiaa  anoeknea,  dab  dlaaa 
Daflaitlea  nur  aia  Mlllel  baontat  wird,  vai  ein  Raaullat  blaalehfUeb 
der  Bedeinuog  von  or^o  ni  gewlaaea.  nieaer  Aaaabiaa  wldentprioM 
aber  dar  Inhalt  der  fatgeadea  Sitae  locxm  auttm  artiania  tle.  wd  ate 
ßl  ul  modettia  htiee  ete.     Dana   nna  dleaea  aiaht  nuiD ,  data  ca  dew 


')  Nidil  giBi  riclili«  iA  dibm-  Hnou  Arnnerknag  12,  S.  102:  „Eiiife- 
Mfaoben  ix  c.  37  u.  38  dnc  AkhaDdisag  Bbpr  die  B««dtumkeil  oad  c  30 
Aber  d«n  Bau  ein«  HiiUM,  ir»  mit  den  hier  iir  beiprackndai  AbaAaitl 
dar  Pflicbienlchre  nur  Iom  tiiMnimenhiD(l".  Der  Inball  der  c  S7  ■■  88 
bildet  kerne  Digntdan,  «naiicfa  daa  tweiien  Thcil  de*  mit  }  126  b^inawi- 


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Mntitwe  Zu  «G.  <e  «»oH*.  '  (QS 

SdwMaMIlpr  wirkHefe  aitr  darum  eii  Ibno  l«t,  dfe  Badeniung  *•■  m^ 
itaHm  •■«iigaben.  3)  Die  VsrautkMDg,  teb  dar  •agtiS  der  Ordanag 
OBd  der  SmUudc  derselbe  aelo  werde,  wird  erat  aoa  den  rorbarg»* 
braden  Satae  abgeleitet  [ila  siJrlur  taitn  vü  ale.)  und  dann  bob- 
^erharer  Welse  aocb  mit  nam  tt  ordintm  lic  iefiaiunt  ele.  hegrflBdet. 
la  Wabrhelt  aber  enthalieD  diene  Worte  alcbt  eine  Begrfindunfc,  aon. 
dero  eine  BeatSIIguog  deaan,  waa  diirob  daa  Vurhergehende  begräadet 
.  lal;  Blatt  mit  hbm  «olllen  ale  daber  mit  tt  »ane  beglnoeo.  4)  LSOt 
nan  den  Batr.  ifa  tiJetitr  etc.  weg,  ao  lat  der  Vorlachrllt  der  Gedas- 
ken  npd  beiondera  daa  nam  tt  ordinem  ifc.  ladeilo«.  Cic.  sagt  dnao: 
ea  ist  die  Rede  vop  der  moätttia,  bei  der  man  BD  die  Beobaebrnog 
der  OrriDiing  denkt  Daber  wird  dleae  atodttlia  all  die  Kuoat  nnaere 
Handliipgeh  und  Heden  an  den  rechten  Ort  /.u  «teilen  bexelchnet. 
Denn  aucb  die  Ordauag  deBairen  ale  ala  die  Aufalellnng  der  Dinge 
an  pasaeodeo  und  geeigneten  Orten,  Der  mit  nam  eingeFSbrte  Sata 
giebt  den  Grund  dafiir  ao,  dah  aus  den  Worten  Uta  ifrfalia,  m  qum 
InltUtgiluT  ordinit  coniervalio  gefolgert  wird  itagut  tic  dtfinitur,  at 
modeitia  lil  idtatia  ....  loeo  luo  eollocaiidarum.  Dleacr  KuBammea-- 
hang  des  begrfindendeo  Sateea  mit  dpm  vorhergeheodeD  scheint  dem- 
jenigen verborgen  gebliebco  ru  sein,  der  die  Worte  ita  videtur  tadtm 
vii  ordinit  et  collocationii  fort  In  den  Teul  brachte.  Kr  wollte  damit 
eine,  In  Wahrheit  nicht  vorhaadene,  Lücke  zwischen  der  Deflnilloa 
«OD  moieilia  und  der  BegnlnduDg  dnrch  nam  et  ordiniai  ttc.  aua- 
ffillen. 

t,  44,  157  algat  vi  apium  examina  non  fingtndorum  favorum  cauim 
temgrtgantur,  led  cum  congrtgabitia  natura  »int,  fingunt  favot,  ne 
kamimtt  üc  tnnlto  etiam  magii  natura  eaagregati  adüitnt  agenM  m- 
gitandifwi  toUertia».  Ich  glaube,  dab  eongragarntttr  *oa  elaoM  A^ 
•ehrelber  blmtaKafngt  wurde,  der  niobt  erkannte,  dafa  ^^al /aaea 
daa  Prtdieat  der  beidea  Hatxglleder  ßngeniarum  fatortim  eautm  tmt 
lad  turnt  eangrtgabitia  natura  tint  bildet.  Deaa  I )  Cle.  kann  aleU 
Ubigacn,  dah  die  Bienen  «ich  Terelolgea,  um  Wabea  an  bilden  {nam 
Jhtgenderum  favorum  rnuM  caugrtganlur).  Ibr  Ziiiammen leben  hat 
IbalKÜGhlicb  dieaen  Xwrcb.  i)  Die  spltaflndige  Behaii|>tiinK,  data  daa 
WabenbllriaD  der  Bleaee  nirbt  der  Zweck  ihres  Znaammenlebens,  aon- 
dera  die  relge  ihrea  geiHllgen  KatarirlelMa  aei,  würde  aur  dana  la 
den  Znaannenbang  der  Kirlle  paaaea,  wenn  bewiesen  werden  ■ndlle, 
«•Tb  die  wlaacBSchafllicba  TbKligkell  nicht  der  Zweck  dea  mmiseUi» 
eben  ZnaataBCDlebena  irl.  Dlea«  Analchl  ist  aber  nirgeads  crwthM 
iiad  branchl  riHber  nicht  widerlegt  nii  werden.  3)  Von  der  wlaaea- 
aotaaftliobaa  ipad  ilberbaiipi  getatigan  Tblttgbelt  der  Measchea  bobanp«- 
(et  Cic.  lat  *aib ergebenden  ^  nnd  In  den  roigeuden  Mtsen,  da<b  tt» 
aleht  am  ihrer  aelhsi  willen,  aoadero  aur  als  Mittel  siir  FArda- 
raag  der  allgenii'luea  Wnkirabrl  gelbl  werden  darfe.  Dies  dmIM  m- 
aneb,  weaa  er  la  iem  HnuptaatM  aagt  nc  lUaimei  ac  tnnlto  *ii*m  a*«- 
gU  natura  cangrtgati  mdkibani  agtndi  eagilaadifu*  loUtrtiam,  Weaa 
er  ana  dleae  Wabrkeit  durch  daa  Wabeablldea  der  Bienen  arltulan 
will,  so  Binb  er  offanbar  sagen:  die  Blanen  blldea  nkht  Wabaa,  a« 
WabcB  so  bilden,  sondern  (well  sie  tob  Naiur  geiellige  Weaea  alad, 
alse)  uB  den  oniürlieben  Trieb  nor  Oeseillgheit  durcb  geneioaabaft- 
Hohe  Thillghelt  Kii  beftledigea  Ino*  ßngtMdarum  fnormni  «Msa,  atd 
«tat  taugrtgatilia  natura  liat,  fingnnt  fatei). 

II,  19,  66  nam  in  jurt  eavere,  csaaJio  juwara  Mqut  koe  acitntia* 
gtntra  fradattt  gnatn  fUrimii  ttc.  Da  Clo.  von  dvel  a«beaelD«Bdar- 
stobcadea  BegriHea  nie  aar  die  beidea  letzten  durch  *t  edef  ac  ver- 
btadet  wid  da  die  Worte  eannlia  juaart  aach  la  jara  tmftrt  fir  Ami- 


^cbvGooglf 


jaa^ga»,  d«r  die  Bedeaiuag  dleten  Aaadrucka  heiM,  guii  flbwMMlg 
dod,  blD  lok  SbenMUgt,  dKüi  aie  als  ein«  01<mh  betrachtet  «ad  dab«r 
geatriebea  werden  miuea. 

III,  21,  72  (elf  gueniam  it  (s  genert  beHeßeioTum  iieltim  nt,  quae 
ad  tingulo»  tpectant,  dtineep»  de  iit,  guae  ad  uniMriai  gnaeqK«  ai 
remfaÜieam  pertitient,  ditpulandam  nt.  torum  aatem  iptoratu  par- 
tim tjmtmoii  tant,  vt  ad  Hnireriat  eittt  prrtintant  tic.  Maa  traut 
Cic.  wenig  Logik  kh,  wcdp  man  ea  fSr  mflgJicb  hlit,  dah  er  geragt 
habe«  ein  Thell  rieijenlgen.  leneßcia  guat  ad  univtrtot  cimt  perti- 
ntant,  sei  derartig,  ut  ad  uairenot  civtt  ptrtineant.  Heine  bilft  aicb 
dndurcb,  dafli  er  bei  der  UeberaetRriDg  den  mit  ul  beginnendea  Salsea 
ein  „ledlglicb"  einichleht,  Ton  dem  nicbts  Im  Teile  «lebt.  KBhner 
db^rsetzt  perlinere  einmal  dnrch  „betrefTcn",  an  der  Ewelten  Slella 
durch  „DÖlnen";  ad  vnittrioi  citet  ptriintrt  taaT»  jedocb  beide  Male 
daMelbe  bedeuten.  Ich  vermuthr,  dars  perlinent  ein  im  geschickter  Zu- 
aatn  einea  Abachreibera  iat,  der  nicbt  erlianDle,  dafn  nla  Pcidicat  de* 
ReladvsatEea  ans  dem  vorhergehenden  »prelant  r.n  ergAsKen  ist.  Denn 
von  den  bttitfic.  guat  ad  univerto*  guargne  ad  rempubHeam  iptclaal 
4.  h.  von  den  Wohlihaien,  welche  eine  Be^iebung  auf  die  Gesamml' 
kelt  der  B Arger  und  den  i^laal  baben,  bei  denen  es  aleb  also  um  eine 
alle  Bürger  angebende  ilaatlicbe  Angelegenheit  handelt  (und  von  die- 
•en  redet  ja  CIc.  bis  r.iim  Knde  des  S^^)>  bSnnen  rnancbe  ao  be- 
•Cbaflen  sein,  ut  ad  aniverioM  eivet  ptrlineaHt,  dnb  sie  der  Gc- 
nmmlheit  km  Gute  kommen,  wlbreod  von  anderen  nur  elnselae 
berUbTt  werden  »der  Nninen  haben. 

111,  25,  B&  ae  de  t»  gttidem,  qaae  videntar  tttt  «tililalti  raatra 
Jm*litiaM  limmlatiotu  pradeatime,  tati»  arbitroT  dictum.  Niaimt  nia* 
an,  dab  mit  ae  de  im  qmdem  tle.  der  Schilift  des  eraleo  Abachnlu««, 
4«r  von  dem  Confllcie  der  jKiti'tia  nod  de«  ulÜe  handelt,  beaefehnct 
wird,  ao  Ist  unbegrefHieb,  wie  CIc.  gleich  nach  wenigen  Zeilen  wie- 
der mit  «c  dt  prudeatia  guidtm  ....  ditputatam  e$l  den  Inhalt  aclaer 
blekerigen  Anaelnandersetaiing  angeben  kann,  Unger  hielt  daher  den 
ganaen  Paasua  ac  de  pradealia  guidtm  bis  eddi  Sohlnese  de*  §  llir 
vnicht,  Heine  nelnl,  Clo.  ael  en  dieser  seltsamen  Wlederholnng  der 
eelUelio  dadurch  genOthlgt  worden,  dnlb  er  erat  hier,  an  einer  un^na- 
sendeo  Siello,  die  Einthelinng  des  drillen  Boches  angegeben  habe. 
Aber  er  hjut«  ja  nach  dem  ersten  Satne  des  §  96  gleich  fortlUrea 
kennen  „ich  habe  nun  also  noch  vnn  dem  «chelnharen  ConBIct  der 
drilteo  lind  vierien  Tugend  mit  dem  NüiKlIcben  ku  reden",  atait  vorher 
nochmals  xn  nagen  „und  von  der  Klugheit  ....  und  von  der  Genuh- 

lighelt habe  Ich  bereits  geapracben".    Vir  das  einfitobate  Mittel 

zur  Beaeitlgiing  des  ADsInrnea,  den  die  Sielte  darbietet,  bnlle  Ich  4ln 
TUgnog  des  ac  an  der  Spilr.e  dea  oben  aagefllhrten  Saiaea.  fehlt 
Dlmlloh  diese*  Wort,  so  erscheint  dieser  Salc  nicht  mebr  al«  der  Ab- 
•eblufa  der  biaherigen  Anselnanderaetanng  (,>und  so  glanbn  leb  ülMr 
den  erateo  Punkt  genug  gesprochen  KU  bähen"),  ■naderD  nla  eine  Er- 
glnauag  des  vorhergehenden  BatKea,  die  steh  besondere  auf  die  Worin 
cammalata  vtiUtale  befiehl.  Der  GedankcnansanimenbBng  Iat  dann  so 
anAinfaasen:  „Ver*i>rechen  nn  hallen,  VerlrNgen  Iren  «ri  bleiben,  Ad~ 
verbaaten  isnrSekaiigeben  bflrt  auf  atttllcb  r,u  sein,  wenn  der  Nutaen 
afch  ludert;  von  dem  Mhelnbar  NBtaUchen,  auf  das  der  eben  aunge- 
■l^roobene  Satn  sieht  anfewendet  werden  darf  (eig.  von  dem ,  was 
Im  Widcraprach  mit  der  Gereobiigkrit  In  Polge  talscber  Kingbeil  ein 
KaiBen  nn  aeio  ncbelat),  bravche  ich  aioht  ooebaials  «u  reden,  da- 
nn glaube  kb  Uareiclieiul  goapracliea  an  habe»".    Iat  dies  d«r  Sinn 


^cbvGooglc 


MMbar:  Zu  Cht.  te  «rSeHi.  ffiiV 

dea  SalMi,  w  let  Me  leanfcnng  in  folfCDdcD  {,  dkft  jMkt  die  pru- 
ätwtiu  HDd  die  jiatilia  beknodelt  norden  aelea,  olcfet  eiie  nweil«  uDd 
aomlt  iberflÖMlge,  BODdern  die  erste  elseallfcbe  liibalt»Bg;aba  der 
UatertictB  AHaetaaaderaelcuBK- 

Cobiir;.  Mutber. 


Zu    Hor»tiiis. 

SMir.  t,  10.    tueili,  quam  lii  mtndotut. 

N»cliPri«dc.  J*««baAiM«iBanderMtKiiBK«B  über  die  der  aehaien 
8Mlr«  d«a  «ralea  Snehs  aelt  Saioer  wieder  vorangestellt ea  acbt  Verse 
waraa  4ia  BMlalao  ErhMrer  nad  Herauageber  In  oeaater  Zeit  auf  Jn- 
«ab«  Seile  geirelen. 

AllclaDfiderlaln  bClt  die  atrelllKCD  Vera«  gegea  Jacobe  Kr  lebt 
Boraclacb  und  fSr  eiDeo  iategrlereodea  Thall  der  r.ebaten  8a- 
lir«,  »Bd  awar  in  der  Art,  daf«  dtireb  lorit  tt  fitni^u*  •uti«  txormi»* 
■lenaad  aadcrea  >!■  Naran  selbet  beaelcbaet  werden  aoll,  deralob 
noch  in  Kpliera  Jahren  erlDDcrte,  wla  er  ala  Koabe  unter  der  Leimait 
dea  plagDiiu  OrUliua  die  Dichtungen  dee  Livlua  heaaen  gelernt  habe. 

Nach  DMerleln'a  Anfftaaiing  sogt  alao  Horaz:  „Luclllua,  wie  da 
flberrelcb  an  Feblera  blat,  das  will  leb  aus  deinem  FAraprecker  Cal« 
aehlagaad  nacbwelaen,  der  deine  scblediten  Veree  eh  verbessern  sieh 
aaaefeickt,  nsd  awar  mit  nm  so  grdberer  Schonnng,  je  edleraa  Slnnea 
er  Ist,  DBd  je  Mnerea  Sescbmaeli  er  bat  als  loh  (Horaa),  den  OrbU 
Hm  achan  als  Kaabea  all  den  hirteatso  RlemensrrelcbeB  rioa«  ge- 
wonaen  hat,  eine  helfende  Sehntawehr  der  allen  Dichter  gegen  den 
WMerwlUen  derNenielt  «ein  su  kAanea;  ana  Cato,  sag  ich,  dem  ge- 
lehrlealen  Kritiker  nu«  den  Ritt  erstände." 

Wenn  nna  dies  der  Hlnn  von  DSderleln'a  Avtraasung  ist,  so  dUrlan 
wir  nicht  mit  Jacob«  rrsgee:  Wo  könnt  In  der  tiallre  der  verepre- 
«bene  Macbwets  aus  (^lo  vurf  —  Zo  der  Antwort  auf  dieae  Frage 
bat  DdderlelD  gewlMermabeD  die  emadlage  schon  gegeben:  „Der 
Naehwsia  wird  hemmen,  wenn  einmal  die  beabslchttgte  Arbeit  Cato'a 
fenig  bt."  —  Dean  DOderleln  hat  lebon  Helndorft  Kiegeee  (V.  3.) 
hoc  1e»iai  illt  faeil,  durch  „vielmehr /a«(iirut"  verfaeaseri  rin* 
■Mbt  In  seiner  eignen  Bearbeltnng  (8. 199)  daranf  aithtierkaaia,  dtlb 
Oato  vidlalcht  aelnea  VoreaiR  splter  aufgegeben,  weshalb  Bora*  diea 
Profinhim  wieder  alrich.  Bleraiu  erhellet  erstlich,  dab  Horais  In  den 
Elngaaga werten  Kur  aebnlea  Satire,  in  der  er  eelnen  gegen  LucU  itua- 
gesproebenen  Tadel  Tecbtftrtlgt,  noch  eine  nweite  Rechtferti- 
gnng  angebfindlgt  habe,  nit  der  er  apiier  hervortreten  wolle  nnd 
die  auf  Galo's  Arbelt  alch  stdtzea  aollte.  Zweltcaa  erhellet  daraus, 
dalb  DNerleln  naä  der  eben  von  ihm  »ngefflbrtea  Anaabno  nlekt  bo- 
reehtigt  Itl  cn  sagen,  was  er  wirklich  engt;  ,fWaa  Horaa  In  der  vier- 
ten Batire  Baagesprochen  bat,  Mxii,  will  er  jetat  beweisen,  pereAi- 
(wre."  Deaa  diee  jwreuiMrw  aoll  ja  erel  folgen,  wenn  Cato'a  Arbelt 
Toranegegaagen  Ist.  —  Sobald  wh-  aber  diese  Ballre  ala  eine  Baeht- 
finlgnng  der  vieriea  betrachten,  werden  wir  doeb  nicht  anannebnen 
babea,  dalb  Hons  mIm  BMbtlbrtlgnw  Mt  dm  TcntrMdm  befinK^ 


i;,  Google 


606  vierte  AUheihus.    MImmMM. 

«r  wolle  hflnnighln  »tek  Hwk  aadera  ntkituügem.  —  Wl«  kmwta 
Hora>  je  einea  lo  uncvvcMckieB  Bingang  wlblen,  wie  Ihn  Beiaierf 
nnd  Andre  «iitr>iieD?  —  tilctaerllcli  koDBte  er  nicht  ewechnrfUUKe*  k»> 
gtnnen,  als  dah  er  voa  dem  Buii|:ehl,  waa  er  in  der  Tlerlen  Satire  ga~ 
aagt  hatMi  tHceaipanlo  iixt  peii  eurrere  eiriiu  Lucili!  —  NehHeN 
wir  aber  die  El Dgaoga werte  mit  DAderlel»  als  HoraKlacli  aa,  ae  iai 
offenbar,  dafa  Horaa  lilennlt  die  AniJeiilung  geKcben  hat,  dafa  dw, 
waa  er  jetst  vorlraKe,  die  Sache  nicht  enctiflpfe,  daft  er  splter  erat 
eine  vollatRndlg  hcgtündete  KecbtferMg;uDg  bringeo  werde.  Pabt  dlea 
in  die  Verbftllniaie  dea  Horar?  Konnte  dleae  Satire  etwa  ala  Torllit- 
tm  In  eine  krillacbe  Zefiacbrlft  beellmmt  sein?  Dasu  koHM  MMtk, 
dab  dleae  AnhÜDdlgiing  nicht  au  dem  Absehlulii  pa&t,  dea  Horax  aei- 
■er  KegeawirilgeD  HechtferUgDag  gibt,  worfa  er  obDe  von  dem  Tadel 
eia  Wort  BHidckaiiaebmea,  aoBdern  nacbdem  er  Ihn  nnr  eetecliBUIgt 
h«t  (V.  53—0?),  sagt,  er  verlaDga  alckt  nach  dem  Beiblldea  grofcea 
HaufeBi,  er  wolle  nicht  durch  die  Grn&imailker  «eine  Scfariflea  lii  den 
HebBlen  elogefSbrt  eeben,  er  begafige  afck  mit  dem  BeJIkll  eeieer 
Vreuade,  die  er  aamanllich  aufUUI,  wihread  er  ailt  VeraeMaag  aoT 
Mine  LIalerer  hMabaiebt.  Oder  aollt«  In  dlaaea  Worica  nlebt  wirk-  . 
Ilok  elB  Abachlufa  der  Frage  liegen,  ob  er  mit  RccM  oder  arit  Ite- 
reoht  dea  Lueiilna  Verae  tn  einem  fMberea  eedicble  getadelt  hid>ef 
Wollen  wir  aber  voa  einer  andern  Seite  die  Saolie  betraebica,  aa 
wird  Uflderleln  am  beatea  wiaaea,  in  wiefern  eine  anleite  aaf  eine 
ftrae  Buknnft  gehende  Anirilndlgnng,  wie  aie  die  Kingaagavcrea  «M- 
htiten,  aüt  der  Nalwr  dea  Horaa  EuaamaieB  atimmt,  quem  ii  ünpü 

ßnxtriimt  ftuilli^pu  animi,  r«re  et  ptrfauea  letiuailü Aber  dn  Vr~ 

Jacobe  aofeon  bokorkte;  .,Von  dem,  waa  dao  Exordlna  »erkelbt,  ga- 


•0  wir*  ea  doch  woM  bUilg  gewenen,  bei  der  Darlegung  der  „ 
Ikell  BWMn  Annaaaaag**  dtoaea  Punkt  etwaa  nlltw  s«  bdenebiM. 

Nicht  minder  blillg  wire  ee  geweaen,  aaohanweiean,  wtodaa  bnr- 
aebe  Ltieili,  qumm  li*  mta^ottu  mit  V.dSf.  aich  verelBen  laaae:  aefiie 
^m  Uli  [Ltieili»]  itlrmltere  «aiiN  Ha»rt»tem  etpiti  tum  ma/t«  Immdw 
earommttt.  Die  beaagten  eratea  Worte  dea  ProdmlanM  adtelnen  vM- 
mehr  gleich  bedeute  od  mit  nilgeaden:  Ltieili,  tibi  dtlrahmm  mtmam 
tafiU  hmtrenltm.  Hierdurch  steht  alm  daa  ProAmlnm  tu  acbreleadem 
Wirieiaprnch  mit  der  Haiire  eelhal. 

Dara  nun  der  Oraffimatlber  Cato  all  eir  meliar,  lange  nblilior  mH 
er  (Horaal  aelbot  gerühmt,  und  weit  fiber  Heran  geatellt  wird '),  hier- 
flker  hat  DAderleln  auch  unterlaaaea  aioh  auBaiispreehea,  und  etw*  na 
aagen,  ob  diee  kii  dem  Hera^üachen  Humor  zu  r.Hhleo  <8l,  in  welchem 
er  Kpiat.  I,  lü,  4'1.  da«  Niutirnm  hie  ego  lam  auaaprlcbt,  ioden  er 
dem  »um  Thlere  kerabgeeuDhenee  Schlemmer  Minlua  eich  aelber  gtetoh 
atelll,  oder  ob  ea  am  hemlichei  Aohtang  gegen  den  iitbetlBoteB  Gram* 
mallker,   der  neue  Dichter  canonisob  macht'),   herrorgegaDgen  taf. 

■}  Obwohl  Fr.  lacobi  be!  illo  (V.  4)  nlcbt  u  Hut»  dtchle,  «o  lax 
er  docb  (S.  235)  luf  die  wunderliche  CombinetioB  iiurmerkum  gemacht,  üw 
dann  liegt,  dd*  C*lo  über  «in  mihle«  TerfahTCn  gegen  LuciUiu  geloht,  aod 
Luciliui  lelbii  so  h*rl  all  mtndattu  (eudeil  wird.  Dödericin  findet  die* 
Uoratiich. 

>>  So  erklärt  Bernhard  j  (rSm.  Lii.  3.  Aaü.  S.  225)  die  Vena,  «dehc 
Satton  (ill.  Gr.    II)  lof  Ciln  am  hinterlatien  hai: 

Cafe  gramvMtitMt,  LatitM  itnn, 
Qaf  mlMt  Itgit  me  fkeit  p»mm. 


^cbv  Google 


AMriMBitwg  alcb  b«l  Cal«  habe  iiMlnvIareD  woIIm,  danit  nah  or  im 
4M  0*MM  hSae;  m  wänta  DOdBrieia  an  allarw*al«ai«p  Matianaa. 
Aber  dl*,  okao  erwAbele  „iMnllcbe  Acbiuag"  wird  doob  tmei  ihr  Be- 
riaabsD  habsB.  Kirobner  ROfeoa  befeauptaie,  Horas  kabe  am  B«gcüa- 
daag  aaittcs  Urlbolla  über  l.iielliiu  baloe  BeslitigUBf  imrck  Ikentd« 
AMoriill,  am  wealgalen  der  von  erannMlkeru  bedurft,  uad  vaewtitt 
!■  Sebvff  der  HIHlimg,  die  Horaa  au  dao  eraauuitkera  uad  au  CaW 
•ianlHMI^  auf  Epiatel  I,  ]&,  39,  woraaeb  grammatkt  eMUrw  tnlwi 
M  fmlpila  HoraKeni  flache  aich«  war.  Aber  aiMkb  aeUiat  lu  der  tot* 
UegattdeD  sabBtaa  B»ire  Ist  ein  deutllolier  Viogwaeig  eatbaltea.  Oeaa 
iH  V.  76  apriabt  Hara«  nlt  maa  tgo  offeabar  m»,  dab  er  Bi«bl  h  da« 
9bor«n  geh«re,  die  dareb  erannallker  ala  hlaukeha  HDbriftaleller  a«- 
erkBMBt  und  fn  tfchulen  elngefübrt  an  wardea  wiaaebea.  Die  Tboraa 
ftle»  {itwteina),  aiebt  Horaa  aaluniegea  aleh  aa  die  draniaallher  am. 
Wie  bteroacb  da«  boriHlnib«  I^b  des  Oramaaiikera  In  EBerdtaM  a» 
begiiadaa  «el,  dlea  bat  l>Herlela,  wie  geaagt,  nlebt  «rBriert. 

!■  dea  Wertes  hri*  et  fmäbrnt  mii*  txtrmla»  nfltdila  ick  Mit 
Vea,  Helneke,  Orelti,  DflaiKer,  Krflger,  Btallbaan  u.  A.  die 
Laaart'  exkortatMt,  IrMn  der  nnreifeihaßea  paa«i*en  8edauüia(  var- 
■iekea,  wall  daa  Osymoraa  aill  txoratvi  etwai  gar  a|tl(Bda»H  aa 
wardea  acbelat.  DflderleiB  glaubt,  eiorwiiu  aei  boraaläcbar  ala  ««- 
jürfonu.  „Ba  Kegt  (aagl  er)  ela  Buner  darin,  wie  la  der  leied- 
•aailialt  der  Peltaebe."  —  Vr.  Jaaoba  (NoIb  m  8.236)  fand  dtoae 
Watte  weder  laaiilg,*Baeb  acbAn,  eondeni  froallg.  Ick  aiflcble  *er- 
aaokea,  dlea  Urlbell  JaeebaeD«  gegea  DMerteln  au  raobttartigeB.  Wean 
wir,  okae  vcb  den  Hamor,  der  In  „der  ■eredaBoilieit  der  Peilaoha'f 
Nagt,  beCkngea  >b  aein,  den  Auadmck  dea  QadaaJieiia  geawier  batncb- 
laa,  a«  wlrd«lBleuchiaB,  dale  die  „Peilache",  aucb  wean  aiir  et') 
l*ri»  H  /«at'tef  Ja  Saise  ilÜDde,  achoo  elwaa  aUrk,  wena  nlebt  fiber- 
ttlafciB  (Bebea  dem'üaneD  tstratuä)  veriretCD  wire.  Dadurcb  itaft 
aber  BOab  daa  Beiwert  «rAj  daau  koainit  {tt  lorii  *t  fmaHai  adi*-) 
wM  die  UebMtrelbvBg  abgaMbataekt.  Nar  ein  eramaMtiker  odti 
Paet  wleBIbacolDa  (in  den  bekaaaUleb  Kirobner  dea  Verhtaaer  ea- 
Imm  will)  konnte  ela  solcbea  Satxgebiide  «cbatTeD,  well  er  aa  den 
wtt^gen  Gedanken  „einen  ailttelat  SoblSgeu  erbitten"  eine 
aelebe  Vrende  batie,  dab  er  aicfa  alcbt  lief  gen og  in  deaielbeu  ver- 
neflkea  oder  Ihn  alcbl  grell  genug  Biisdrflchen  konnle,  nu  Ibn  recht 
■aobdniokflvoll  benertlicb  sii  mactiea.  Offenbar  kannte  der  VertMaer 
BoTMana  Begel  (V.  13  In  der  «abnleo  Sallre)  nicbt,  nach  weletaer  dar 
wrtaKKi  mriiui  parcil  et  «xittiaat  tat  eoniullo. 

Bat»  aber  In  den  nAcbsten  Worieo  Horaa  fingieren  aoil,  er  habe 
deAfcalb  bo  viel  Scblige  ven  Orbillua  erhalten,  daaUl  er  den  Qeachaack 
dir  Nenselt  beriobtige,  nad  den  Widerwillen  deraelben  gegen  die  allen 
Dichter  abhelfen  benpe;  ifien  steht  m  ziemlich  mit  Allem  im  Wlder- 
aprucb,  yaa  una  BoraK  soBBt  von  seiner  Sieltung  gegen  die  allen  rö- 
niiichcB  Dichler  erkennen  IBM.  Und  dacu  kommt  noch,  6tta  ei  ein 
offeobarer  Wfderapriicb  laf,  elnereeite  den  Toraatse  aDszaaprecTieD,  van 
dem  alten  Dichter  Lncil  DackweUen  au  wollen,  wie  sehr  er  mmAuNt 


obwohl  Weieherl  (RJI.  poet.  Lit.  p.  31»  Nol.  I9>  di«en  'Worten  eine 
■Ddrre  Amlegung  gfccbeo  hilt«. 

')  DSderiein  KcN  iw*r  gtfoi  *)1e  Handidiriften  nach  GeiiKn  Emea- 
dation  e«  loriä  etc.  Allein  aach  bei  ieru  *l  fiunbut  it  t—  VerbShniri 
wenig  pKndcit^ 


^cbvGooglf 


GM  VlMte  AbtbAitaBC.    UMotUkm. 

•M,  oM  ■■dwMlta  KU  bek«Bi>w,  vom  Jmgtmi  Mf  Awu  wwgahUJl 

word«it  BO  «ein,  dw  dl«  aliea  Diotaier  gegea  dan  Widenvilf«M  4«r 
Nenaett  su  •ebSUeo.  Wenn  wir  Bftniidi  vofl  den  elaKeBto-«Htca  Ij«fc< 
Calo"!  abtebsB,  ■«  Ugt  Borax  nick  DAdHlelna  AiiffaMung!  „Ick  will 
dir  alten  Dicbler  URbwelReD,  wie  febleTTOll  du  bist,  ick,  den  ■■■ 
Mit  harten  Mb II gea  daaa  heran  geaogeD  bat,  die  alte a  Dichter  war- 
tkeldlgea  au  kflnDeu."  —  Snilie  Horaa  damit  andeiiicD  wollea,  dafi< 
tlWI»  der  Weien  Söhlige  genlt  daa  Segealhell  voa  dem,  woan  ■— 
tha  hake  haranblldea  wolka,  beraunfekammea  aei  ?  —  leb  nOchte  die** 
W*i1e  dca  Prodninn«,  aDfern  sie  aoa  den  Mnada  daa  Horaa  hsnaea 
Mitoa,   eher  Kr  Daalaa  ala  Nr  etwaa  äadraa  baltea.     Aach  will  ^är 

,  Ib  AHfemelaen  ddnkea,  dalb  Horaa  aieh  aeinea  Berub,  VortUUapffar 
oder  Wonfahrer  dar  aeneD  IdaaeOdiea  Dichleracbule  gagea  die  PreunM 
■ad  aiisaoblle&lickaa  Verehrer  der  altea  Dichter  mi  aela,  viel  *■  «r«at 

'  bewubt  war,  al«  dab  er  auch  onr  in  Scbarse  dies  hiue  anatdlpaa 
■ege«.  8oDd erbarer  Weise  neiol  dbo  Dfiderleia,  dab  ela  Paar  Veras 
grade  aus  dpr  Kplstal,  in  welcher  Hcrar.  gaca  beaoadera  zu  Owaatea 
der  aantea  Diohter  gegea  die  alieo  aiiftriu,  hloreickeDd  geaAgten,  sn 
•eine  Aainwaimg;  kii  techtfertigea  ').  Allelo  diese  Verae  des  Hnrailna 
Aber  LiHui  Aedranleiia  laufea  wenigalena  dnrebajia  niehl,  wie  die 
Sehalarede  einea  solchea,  o^w  qui  ferl  pttit  anliqKÜ.  Uad  die  die- 
•eo  Veraeo  Kualcbst  vuraogehenden  *)  aprecheo  deutlich  ana,  dafa 
Rorsa  Biir  deaen  ein  rlebdgea  ■Urlhell  über  die  altea  Dichter  xugeateke, 
welche  ^aseheo,  dar«  diesei  folgendes  eigea  ist:  I)  qttatJmm  mämm 
amliqut  4it*r;  2)  pltra^ut  dtirt  kktre,  3)  multa  ignata  äieen,  Dtem 
Ist  dh)  VerUeldlgUDg  und  B&He,  welche  der  Zfigllag  Orbila  dea  «IM« 
Dioblero  aagadelhen  llbt. 

Waa  dea  Gr«nna(tn>riiBi  4qvituwi  äoclitiimm  belrtHt,  so  Imt  ackwi 
Jaeuba  erkllri,  dafs  er  nicht  witaa.  waa  er  nit  dleaeM  Prftdloat  mh- 
flwgea  solle.  Rircltner  meiat,  da  diea  Loh  (e^nitum  äadittiauia) 
doch  nicht  nit  den  fumhiu  utKi  txorMm,  den  ebaa  eiie  sklava^nA- 
iiilge  ICralebung  aun  Vorwurfe  genacht  werdea  «el,  deh  vacUadea 
laase,  so  sei  die  Bealehuag  anf  Cato  ■achgeniber;  aber  er  zweHelt 
aa  den  RiEleratinde  Cato's  so  sehr,  daia  er  lieber  grmmmmticoruM 
«f  airfen  Joctiuimiii  ieaen  mffcble.  DSderlela  dagegen  Badet  oa  „nacü 
der  Notla  bei  Sneton  durehaua  eicht  unwahracbeinllch,  da&  Cato  ael- 
aer  Cteburt  aaota  dam  Hltteratand  aagetOrte."  —  üueton  sagt  aoa  aaa, 
dab  einige  heriehtat  hliten,  Cato  sei  Burtmi  evjutiaui  liherimi  ge- 
wesen; er  selbst  (Cato)  aber  habe  in  einer  Schrift  behnnptel;  tagt- 
ntimm  «s  nalunt.  Diese  Berichte  tjuetooB  kflcneo  nicht  die  Notla  aela, 
auf  welche  DOderlein  sfcli  stülr.t.  Wenn  aber  die  Stdtsa  darin  llegea 
Bellte,  dab  Caio'a  Vermögen  grofe  genug  war,  ua  Snlla'a  Raab^er 
B«  reiaea,  und  er  debhalb  den  reichen  Rltteraland  aageMrt  s«  hajaa 
•ekeiae,   ao   iat   nicht   niader  sicher,  dafa  die  libirti  oft  ««kr  gnfea 


■)  „Wenn  wlrklldi  noch  Kit mmd"  <»((  Dfidcrlim)  „jtott  tWn  (T.  d) 
snf  Hom  (edinlet  bat,  m  iduTi  lidi  Niemaad  der  ichluenden  PanlleU  <r- 
üum  halira  EpUi.  II,   1,  69: 

Non  eg>NMrM  intteior  Mmimqmt  earmina  tÄti 
Kue  reor,  «Kniai  qua*  plmg^ta»  miki  parva 
Orbüiuai  £^art." 
*)  EpiM.  II,  1.  66  IT: 

Si  qnatium  mimit  aaiifw,  n  fUrm^m  Are 

Di^«  «ftäit  tat,  igtimf  mulim  fatHmr, 

El  tapii  tt  mmtai  /acii  ff  Jaw  jmKemt  mtqm. 


^cb,  Google 


wtr  BieU  M  ■■*«•  Ur- 

s  AHiihBe  Klrebaera  mIbIIcIi,  MA  HbMiriiiB  <l«r  TurftHW 
4m  KptgraoKH  sei,  irel«liM  die  aekt  BtoBaB|»TeiM  anmter  RiUl« 
■HNIIt,  wint  waMstlk*  dadareb  uatM-aiiimi,  4aA  MbaeidBa  uOiMlHv 
4*m  flnwBiaUker  Cato  •«fer  ftefreaailet  war.  Deaa  er  riihHt  (ha  In 
■Haa  «OB  HiMton  angsIMrlcD  «pigrainmen.  [lad  eine  ihallcke  Ahdefct 
aebelM  aneh  dna  EfngaagiwiilgraDin  f  phsht  «a  habea,  ladcH  Cmo  «la 
Verheaeerer  LiwII'b  gerthnt  nnd  telae  Milde  CtealaaMag  gwprieaan 
wcNaa  matlu,  tia  G«igeDiw»  K«gra  etaen  aadera  eranatnlllier,  ttm, 
irM>  aller  fiel «lin»Bli eil,  graOie  Bohhek  «oa  JaKaad  aaf  aaklaMe, 
■ad  der  deMuilb  imm  atiMea  Cato  weit  naobMaari.  Da»  IpriHMH 
■ocMe  vea  Hbaenlaa  alcM  «awobl  d«M  liuellloa  beetlmMt  geweMB 
•ala,  *)•  «locraelta  den  Lobe  des  Dato,  und  andereeNi  der  Big«  da« 
rabCD  OraiaataHkn-i,  deeaea  Nana  aacb  UintKsra  Aaalebt  (Krtt.  ■. 
■rill.  II,  849)  darvb  dl«  Worte  vi  ndmm  Ulae  Tordrlagt  wurde.  — 
■o  wie  aber  Bthacalm  deai  Ca<o  Behr  befreuadei  war,  ■•  war  «r  de* 
•  rfelllaa  Pnpllhia,  deai  bdkaaatea  Lebrer  dea  Horaa  fa  deaaev 
Kaabeaaaft,  nbgvaelgt.  Dean  aaeb  8mMb  (tll.  «r.  »)  apatlete  «r  ael- 
■er,  wrll  OrblllH*  In  Alter  daa  QedleMaMk  verlvr,  fa  deai  Vene: 

OrHNwt  wiüiam  nt  Httrttmm  sNwm. 
W«aa  wir  aber  aaa  nlt  Ritter  le  de«  tt  foH*  «( ßmttut  utü  esr- 
«tiaftt*  dea  OrMliiu  anaekneD,  ao  (ttmiat  diea  Mieh  nlt  der  SealB- 
■aag  dn  Ubacnlua  flberela,  der  gaaei|^  war,  dea  Oiftllliia  gegtm 
oeleen  PreMnd  Cato  In  8obaM«n  «ii  •lellea.  Hlerdarch  wird  Klreh- 
•er'i  Hypolheae  bMIHIlKl-  "od  wean  die  (•ehhtibworte  (af  rrAmm 
iUm'S  belnab  aRf{aaMln  als  naMattliafr,  oder  ah  tingeelffaete  Fllek- 
wertfl  aDfreaebe«  werdea,  id  eraebHnl  DdetKeHa  Bj'pelbeae,  der  aa 
<lar  Miclle  dieaer  Warie  den  Nanwa  dea  ttraniiniiitkera  (de*  «fvAain 
darfftWatMi)  vamNiibeie,  nlebt  gerade  amiallaalg.  VteIMcbt  kSeMen 
die  beaaRten  SeUotbworte  ex  Btnrwetäo  nelaMiet  babe«,  nad  daarft  der 
Beaeveafaaer  OrblMna,  wie  SdcIwiIim  Iba  anaai,  aegecleulet  aela. 

Weaa  wir  aiMr  die  Bcblirbworie  (m  rtitmm  iffvc),  welebe  We- 
ber elae  „itnrtglleh  abceacbtaackie  Vllck|d)raae*j  neant,  fa  DMertolaH 
■Im  hatliaHee,  an  «erdleaen  ele  aoeb  einer  beaanderen  Beteadrtang, 
■aaml  UMeTlela  ein  bneoaderea  Sewicbt  darauf  nn  legre  aekalat.  Br 
aagt  niMlIcb;  „er  babe  Stmpe  dixi  ala  Kpeiefeeia  an  illut  er- 
hwat,  Nad  bleralt  den  Uebergang  durch  «nnc  rtMte  iUuc  caai 
Tkiiia  efagweebea".  —  Wcna  er  aun  hfaaanigC  „Vaa  dieeer  Ab- 
BMwaHbag  Aber  Cai«  keht«  kb  aa  de*  aw  ABfaag  ver*preflbe- 
Ri«  Apalogle  MelDaa  MMaa  ImtÜU  aartiH  iaeaaijiarfle  padit  «NrnnK 
«■r^ofc" ');  eo  Mbetnt  aMfaea  BeMakena  hier  «falg»  VerwhnnBg  kii 
fewiMhea.  Dean  In  ABbag  aecM  aari  ywaiaewa,  faiaat  «»■  auBdeiw«) 
umi  CSetMM,  BBd  Mb  daa  4bb  AahBg  Ssaagle  gar  olatt  MV  Blharen 
■Mrtemag  rür  j«t«t,  aoadera  erat  fir  elae  kflafUge  A— «iteWaBg 
MMgBipracbeB  oder  Kugeaagt  worden  ■«!,  habe  Idi  oben  aiit  BCder- 


')  Hitmil  aolliD  wähl  die  BcdtnkcD  gchnbin  (ein,  die  mllifh  Heio- 
dorf  rarbnrhie,  der  hier  gir  keine  Vn-bindon;  erhennen  lomiu  („im  Vori- 
gen iit  nichii  dl,  wonnf  lieh  üiue  bttiVhen  kSDnlc"),  und  twdleot  Jaeobi 
(8.  I&8  NM.  13),  der  «Uubie,  ittue  mü«  erkICrt  wtH»  dnfdi  mi  U, 
fttod  iimi  mt  dtWDnMratmrmm  mm,  gwaat  ai»a<awM  «t(  ImmUmi,  wo 
daa  d^e  U»ali»|kan  ciMr  V«faMang  mit  daa  WorMM  Smif  mt*m- 
p«tilo  £xi  elc.  inf  du  onTerlenabartle  in  dia  ADfcD  iprinfan  wGrdc. 
ZeMiebr.  t.  i.  OjmmuAUw—a.  XVII.  8.  39 


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610  Vierte  AkOMHiiaf.    MiatOtta. 

lel«^  «MtiBMeBAeB  WwtM  — dtgOTriMa».  Wm  ■)>«-  Mr  jetst  m 
hMftmfcWi  weder  sugeaag»  war,  noch  wiAIICh  jMml  hf^ntti»»  wfrd, 
EU  itm  kann  laaD  nlcbt  snrMikekrea.  Wenn  aber  naefe  DMecl«!*^ 
Mw4ricklfoben  Wflrre«  „itempt  tacenpant»  Jin  ptde  eumrt  mtmu 
LaeHi"  Kr  eine  Kpexegciia  ku  illur  angeMhea  wenlea  wallte,  ma  iat 
4ocb  nuerwl|:ea,  ilab  die  Bpeieceiiia  liamer  elwM  Ist,  waa  naek- 
her  koNtmt.  Was  aber  in  der  Bodc  (d.  h.  in  der  Zelt,  in  der  tat 
rede)  nacblier  künint,  kii  dem  kann  leb  ntcht  anrüolikebrea  n-oHea. 
Die  BegTlITe  „Kprxegesls"  und  „reHre"  tarnen  aich  alao  bler  wenlg- 
aleaa  alcht  In  KIna  T(t^eln(^n.  Auch  dürfte  leicht  rii  erheaaen  »ejB, 
d^k  daa  Veraprochene  (nfl  dtmatulTatarum  tut,  OHaai  maiiatm  nt 
liKtiliut)  uail  daa  Fnlgcnde  (nempe  incompotilo  Jtxi  tte.)  nicht  Biir 
•praelilloh )  aoBdera  anck  Inflaoh  kwgI  esax  Terachiedeae  Dlaga  alad. 
Wenn  jedoch  USderlela  bemerkr:  „bitte  HoraR  gem^rieben:  md  iUmi 
f««f  üxi  inreatpoiile  etc..  ao  wlre  ein  Milhveraland  ktmm  MdgUeb 
geweaeo";  na  wird  dl«aer  acacrkiing  Nlenaeif  wlderaprecben.  Deaa 
•iiidann  wlre  der  Cinn  dleaer  Worte;  „Va  den  Cnio  hllen  Mi  taaaw 
«ad  «n  meiner  fniherea  VebaDpliiag,  de«  IiUcUlua  Tcne  aelen  siebt 
kanalnilklg,  ntiräckKii kehren".  DIea  bendfe  alcb  i^er  aar  daa  firäbar 
(In  4er  vierte»  Ratire)  Oeangte,  wkre  nber  kein«  Rllehkekr  H 
etwaa  In  Anfang  Teraproobenen. 

Fr.  A.  Weir  wollte  bekannlllcb  die  Kritik  und  Brhilmag  der  Al- 
lan nicht  durch  daa  eeMbI,  anndera  durch  alokerea  Wieaen  g«Mlel 
aeb«D.  Die  Behaniihtufc  ttnaerer  Frage  bar  aber  dadurch  eine  MAwaeka 
Seite  erbaltcB,  dafa  da*  GefSbl  lo  die  BDtMheldung  deradben  Maeta- 
genogen  wurde.  Fr.  JaoAba  halte  (8.231)  erklirt,  dab  der  Tob 
der  acht  Verae  gar  elcbt  mit  dem  Tone  dea  Heran  dberelaailHBe, 
dah  jedoch  diese  Behaiiptnng  grofhenthelln  auf  dem  Gefdble  bwwbe. 
Blernncb  war  Dflderlaln  borecbOgl,  aelne  Behniiplnng,  daft  dte 
Sprache  der  acht  Verse  fflr  Iho  nichts  Uahoraniachea  tanke,  aof  d«« 
Srufld  nii  atdlnen,  dafs  die  enlgegeogeaelxle  Annlcbl  blob  GefBUs- 
aache  aei  ■ ).  Waa  fr.  Jacobs  groreentheDa  dem  SofShIe  sngewle- 
■en,  daffir  bat  DAderleln  hinfs  das  Geffihl  in  Anaprneb  gwOMMea. 
Va*  es  Bchelat  alierdlnga,  daTi,  wollten  wir  aaf  dleaeai  Wege  In  der 
KrtrteniDg  dieaer  Frage  fortfahren,  wir  noch  lange  tob  elBem  festen 
ICIel«  fern  blelhen  dürften,  »in  gerne  Ich  Abrigea«  hekenne,  dab  leb 
den  feinen  Bemerkiiogea  noderieina  ru  tfora«  fOr  melDe  Auffkanaaft 
dieaea  Dlehtem  vielea  verdanke,  an  darf  Ich  abM  auch  offen  geste- 
bu,  daft  es  mir  ie  sehr  viele»  von  Dfidarlein  angeregleo  Prägen 
weniger  leicht  geworden  let,  ala  in  dieaer,  oiioe  groOwa  ZOgen  van 
der  Uddwielnichen  AnfhaaiiBg  Mich  loowieagen.  Dock  will  1(A  »blge 
Kr4rt«ru»g  Blckt  gegen  Ddderlein  geaokrlebea  hKbeB;  loh  glnnbte 
«leliKebr  der  UnkerKeugung  fttigen  an  aollen,  welche  Fr.  Jaooba  In 
dteaer  Frage  auaapnieb,  dalk  man  Bimiloh  „bei  dem  atritllgea  Staad 
der  Sacke  auf  feraerea  frtkell  nickt  veralcklen  dirfe)  dab  MtemaBd, 
4«»  der  Bekrlfisteller,  nn  den  ea  aiok  handelt,  lieb  Iat,  slofc  In  elaua 
Bolokea  Falle  airea  Urtbeila  enlhaltea  kdene,  vnd  wen  ea  nn  dta 
Wahrheit  »n  (fann  sei,  der  werde  die  Grande  aeloer  Heloiing  mit  der 
abweichenden  ao  lange  vergleichen,  bla  nr  bei  sich  kd  einiger  Siekar- 
keit  gelangt  Ist". 


')  AnchHcsiDdorr  halte  geu((;  „dafi  die  acht  Vme  mit  der  folgenden 
SMire  nicht  lai  eiiKm  StBek  siDd,  (OUt  man  leicht";  Mid  Prantc  {Vmi 
f'  107)  Mtt;  [AeriMi  versHidH  colerMN]  vrre  Hartilimmttm  eise  «etalto. 


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OUge  Z«U«ii  waren  Bl«darcMckriefasii,  kla  «Ir  B«m  H.  Ke«k'i 
■ebi  grdadllcha  Receniloa  der  DMerlelnschee  BearbelBieg  der  BaHree 
In  JafeD'B  JabrbBclierD  fOi  PbiloloKle  (J«ki«ug  1861.  H«ft  11  mi  12. 
S.  761  ir.)  Bukan.  —  Herr  Keck  bob  etlami  la  der  BBBpteaohe  nlt 
Dflderleln  flberein,  oftnliob  deCi  Hora«  nreprünKllck  der  Hatlre  jene 
Bebt  Veree  voraogesetEi,  aber  oachlier  Ibelk  durcb  Bkkere  Bekaaa^ 
echoA  BiK  den  ßrMBtingluorum  tguitvm  äocliiiimm*,  Ihella  duroh  Vlr- 
gil  und  HiceoBs  verBDlabt  wurde,  in  eloer  npAtern  Anegake  ele  we(- 
Bureuen.  Dabei  beruft  er  aicli  auch  aur  da«  eefOhl,  lodeia  maa 
TOB  jeden  fordere  kdeoe,  daf«  er  füble,  wte  die  Satire  nDTer- 
Cieicblleli  viel  eclidaer  nit  den  draallacben  jttmpt  ineoaipMilo  BBbebl, 
ale  mil  jenen  nicht  gaez  llchlvollee  echt  ElnleituegeveraeB.  Hnr  de« 
norae  aelbet  tleg,  nach  Herro  Kechs  Aatlchl,  anllngllcli  dl«e  QeMbl 
ab,  da«  nan  von  jeden  fordern  kann.  Bolite  aber  die  AanabiM,  «lab 
Horax  nnprfioglich  die  Satire  mit  Luciti,  quam  tit  attniot%t  ke- 
gonneB  habe,  eicbt  in  grellem  Wlderaprnch  iteheo  mit  der  Bekaaf- 
tnng,  welche  Herr  Keck  S.  774  eelner  HeceniilaH  aueapricbt,  dab  die 
TeedeBB  der  «ehnlen  Satire  geweaen  sei,  tob  de»  ta  der  vlerteB 
Satire  gegeB  Luciilii«  auageaprocbeeen  Vorwürftoa  elnHileBkeB,  und 
ibn  „eine  ElireBerklirung  an  geben"?  —  Wla  kana  Je  elB« 
Etareoerklftrong  anfkogen  mll:  fasM  *it  m*%i»*»t,  ftrtitummt  — 

Weaa  fibrigeaa  Berr  Keck  In  der  vierten  Batire  eine  jugendliek 
bDchnQthige  Verunglinpfuog  dee  LtioiUaa  alehl,  and  la  der  ga»- 
Ben  aehntea  Satire  eine  etwas  verlegene  bekleanene  BtlM- 
nuBg  des  Heraa,  der  eicb  wegen  einiger  bartea  ungereebte»  Aa»< 
drScke  verlbeidigee  muläte;  ao  wird  diese  WabrnebaHiBg  wakfaAel»- 
llch  euf  de«  „Gerafai"  bentben. 

Da  Ich  aber  dai  In  der  ReceBaino  weller  Doch  Tnrgetrageae  bd 
den  Leaero  als  bekannt  voranMeleeD  kann,  ao  nOcbte  Ich  Btlr  aBm 
Scblufa  nur  neck  eine  Benerkong  erlanbee: 

Bevor  der  von  Jaeoba  auageaproebeve  Bauptdawucf,  der  von 
Keek  ebeoBowealg  als  von  DAderleiB  kerdokelclitigt  worde,  wMer- 
legl  aelD  wird,  dala  niAllch  „von  den,  waa  daa  Bzerdlon  verkalbt, 
in  dem  Gedichte  eelbat  aloMa  geacblebt,  aotdera  beinah  daa  ßegea- 
ttell",  wird  ea  auch  nicht  recht  etattbaft  aeln,  auf  dae  EiaMdBt  der 
entgegeBetekeadea  Aealcbten  Boeb  aAker,  ala  bereite  geaekabBB,  alB- 

Karlarufac.  Veldbanaeb. 


Zu  Sophaklea  Electra. 

V.  91  f.  iii  /oioSfr'  ijUJcf  W  Qvx  fffr'  imvitr  w.  etO. 

Daaa  die  leeart  der  Hdas.  entaohieden  fklaeh  lat,  geben  wol  alle 
heranageber  und  erkikrer  dea  Boph.  au.  Raper  schrieb  »t  inaii^a 
fih;  Hook  ■(  jnaü#a  uir  oün  tin'  h'  ö»ii«  i.  Beldea  Terwirn  Her- 
mann, „fUia  fih  tie  miü  ngtä/üarti".  Ohne  diese  oonleotar  vorher 
au  kennen  —  ans  Hernanii's  agnerknBg  —  voraachie  lok: 


^cbvGooglf 


tl3  vierte  AHkeiI»K.    MlAOonni, 

V.  123  (=»  132  >«HB.]   «intif  W  eniftÖToi'  at/i^if 
V.  139  [s  137  Renn.]    . .  stcmtmc.  om  yönt  avri  litalaw 
•Siiiitar  tat  entweAer  die  •tropke  oder  die  Mtlatropbe  —  T.  133 
V.  139  T«rderbt.    Ich  f  ebe  Diir  die  iesut  des  Lenr.  A  n,  u  die  wir 
«H  «HelB  Ell  haNcD  tiaben.    Ich  glaube  mit  Nanck,  du>  hl  der  atro- 
phe der  fehler  Hegt.     Ist  etwa  an  acbrelbea: 

—  „0  _fitia  mittrrim*e  malrii,  Eltctra,  qtiBm  profundiM,  lam  i'uatM- 
bilt,  hanc  lu»m  lamtatationem.".  Dbdd  würde  änaqi;,  wie  man  sagt, 
■^elchsam  sintt  det  adverbluniB  sleka.  Vrellich  Ut  nicht  %n  leecnen, 
nur.  ela  posillv  öxo^;  aleh  nicht  xii  finden  acheial;  die  aupertatt*- 
(bra  iioqiaiaim  [Soph.  O.  C.  I'20]  beweiat  nichia,  mehr  vieUakkt 
HeiycMu«,  hei  dem  af^oniii;  wol  nh  Elnsle^  au  »oph.  0.  C.  120  )■ 
öiB^t  au  verwandeln  lal,  Auaxerdem  bietet  ctoe  «naiogle  >.  h.  «nr* 
lifi  —  sr^itaTOi.  Uehrigens  kann  «■ofi«  lär  aehr  leicht  in  äuiffifiar 
Teraolirleben  aeln,  wenn  der  nbechreiber  für  <iia^c  ts«  snaiob«  cUa- 
eioTor  Im  und  dano  dieae  falache  fern  dea  (eniala.  in  ctmifMner 
iDdert«. 

V,  163.  ^ij^a-ri  /lolötxa  Bl«.  leb  fiwrille  ntchf ,  ihtaR  dIeae  wart* 
oder  41«  han  vorhen^eadea  .^mc  tvi^^o»  onrruinplrl  eind.  Wollen 
wir  /Vif^ait  halten,  ao  dürfte  vietleiekt  im  *ork  ergehen  den  an  Indern 
mIh  (v^nrot,  BD  daa«  diii;  tvipqaiioii  genit.  abael.  iat.  Dm  die  ah- 
eAreüMr  icfv^oyo«  KD  ßtiftan  ohne  welteree  In  den  dnti*  Terwnnä«^' 
ten,  war  leicht  BOglieh.  —  Binttm  /loiiTr  ohne  adiectlnna  a«  ßifan 
lal  gm*  gewMDlIcb;  vergl.  da«  beleplel  aaa  Knr.  Bl.  490,  nebr  bd 
Lobeck  n.  a.  n. 

V.  192  f.  &lt  fiir  aiatl  aiir  atai^ 

tiiali  9'  äjiifUiiafteu  Tfcmiftuc* 

Vmt  alte*  Im  au  beaehtna,  daaa  der  Laar.  A  aichi  äfi^Utofiti*, 
Baadern  ä^Josoitiou  Uetet,  waa  Sobaeid.  mit  r«:bt  feathlelt.  Dana  Int 
■aldrileh  utmt  i^.  t^anSieK  nnalnnlf ,  ob  auch  {irat  ifiaraita*  ig»- 
■JCot.  Bidcen  andere  beaTUeilea.  Der  «inn  tet  dann,  weaa  Efrac.  wta 
die  HraBHaliker  »ick  auadrileken,  it  tffettit  veraUnden  wird,  „Mcfa- 
ier  «  ai*MM,  it»  ttt  miU  ilU  gaam  ptregriua  nl"  (f«atf  ai  illmm 
M«n  mimitlar).  Auch  kAnnle  man  tut  (<kic  den  nom.  Ufa  aataea  aaf 
Bleoira  beaügliek.  Oewlan  iat,  daais  Hophoklei  Efro;  nur  ia  dem  alDM 
von  prrtgritiitt ,  nie  von   kotpiialU  gebranctt.    Vgl,  Bllendt  Lexloaa 


Warum  wiodern  so  viele  bessis^e  Gjmnistallehrer  aadi 
Preorsoi? 

Ea  aekeint  alobt  ttiaagemeaaBO ,  In  eioer  praoblscbeB  IMIachrlfl 
•laMil  die  Oraaehen  r.a  beapreoben,  RHa  denen  In  dea  lebaien  aekn 
Jahren  etwa  Dicht  weniger  ida  39  jiinge  e^BnaBia Hehrer,  nachdem 
nie  ihr  Bxamen  in  Heasen  abaoIvlTt  halten,  ina  Aualand  meist  nach 
Preubea  ßbergeaiedelt  alod.  —  Irrig  wire  ee,  den  Snuid  dieaer  Ur- 


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613 

MkaiHH«   (■   ita  mngtmtinn  MlUk(*ea  Vwllllitwei  KiufcMi— 

raoteg  KH  woUcb;  lm>  ontcr  ilMen  habfli  dl»  GynoMlalMrar  akk* 
■•hr,  flvUIefe  «Mh  nlckl  wenisv  gdtwn,  al«  «der«  siMKlMuigaMI- 
Il|e.  BheMo.lnii;  wire  der  Hebltil^  daft  (n  Hmmb  totwlferaBd  ata 
grober  Deberfliilk  herrsche  «■  flchulaaiacaadldateo)  tn  OeitealbcU 
der  Haagel  bt  jeiKt  eo  grob,  dab  dla  Caadldalea  tahoa  witeead  «w 
Prohcjabre«  ■!(  der  ««llea  Veraabaeg  eiacr  Lebreretell«  be—Braft, 
dkb  Thealogen  uad  Heallehrer  aa  die  OyMoMfett  bereafeuitea  w«r- 
4eB  adaeea,  am  bdt  die  enpfiadllchaten  LBcken  anacoHiUeB.  Weap 
MW  Müherdeai  wie  behaaBt  grade  der  Beaae  aeJnaBi  hlelaen  Bpeelak 
valtrUad  mli  keaeaderer  Verliebe  «rg^ea  ist,  ao  mü»mm  weU  SM- 
luag  uod  Aiiaalcbtaa  «iaca  beatiaobea  SjBaaatallahrer»  g«aa  be— 
dera  achleoh»  eeia,  da  ao  Viele  Mie  dlaeen  Blande  Ure  BelHHUfe  mp- 
iMaen.  Dub  dlee  la  der  Tbai  MHaeaUkb  fir  dl«  jäBgerea  Lebrer  •• 
iat,  wird  ekb  aus  der  fötgendcB  Darateilantt  ergebea. 

iB  dea  Jahrea  IS32  bla  1835  wurdoB  die  bcaalachea  a>«aftrieB 
Beu  orgaalaln,  uBd  die  fiehalte  der  42  ordeniUcheB  Letrer  la  folgefl- 
der  Welee  iutgeaMlt: 

10  M  800  TblTB.  B  8000, 
10-70»  -  =  7000, 
10-600  -  -<  6000, 
12  -  MO  -  —  «WO- 
42.  27000. 

DIaa  erglebt  elaeo  DarcbacbDlttagebalt  tob  M3  Tblm. 

Seit  jeaer  Zell  worden  bhb  dorcb  dl«  TerMebrang  almBtUelMr. 
Ojinnaatea  me  je  awei  oder  drei  Klaaaen  etwa  Biraaalg  Lebreriirflne 
■ebr  Bdtblg;  dadurch  aber,  dato  dieae  alle  ala  •■  g.  Bfllftlehrer  nd 
baaanragte  Lehrer  natea  aDgelSgt  worden  elad,  Iat  der  med  ge- 
legt werdee  u  der  jeMt  Mit  jadeai  Jahre  liak  noch  nehr  verachleeh- 
taradea  SteHaBg  der  Latoer.  Ea  hameB  a«  blnsa  M  den  abea  ayf- 
gaslbllen  ordeoUlohaa  Lehrern: 

42.  B  27000, 

naihiebrwr:  5  in  400  IHlm.  »    2000, 

S   -   300      -       •=    1500, 

beauftragt«  Lehrer;  12   7_  260      -       —    0000. 

64.  33HW. 

DMdiireh  alekt  der  DHOhaMeUtagebait  auf  K3  Tbk. 

Ba  wflitf«  daher  Ae  Abgeht,  den  (kit  oh  du  Doppelt«  gealfege- 

nee  Preleea  der  LeboBaHltlel  genSb  die  dehalte  der  Staatadleaer  bb 

erhAhea,  Hr  die  ejaBaalallehrer  aur  dann  erreicht  werdea,  wenn  der 

DnrobaebBlttagebalt  von  1832  auf  760  Thir.  erhöht  wflrde,  wie  b.  M. 

bei  AtgeBder  Vertbrilnag: 

Oberlehrer:  10  ku  1200  =  12000,      oder  mi   1000  =  10000, 

10    -    1000  =  10000,  -      -       900  a     9000, 

10   -     800  =    8000,         -      ~      800  =    8000, 

«rdentl.  Lehrer:  in   -     600  =    6000,         -      -      700  =    7000, 

10    -      500  =     5000,  -      -       600  =     6000, 

10   -     400  =    4000,         -      -      500  =    5000. 


Die  Laufbaha  eiaea  Lehrer«  lai  aber  nicht  bloe  durch  das  SiBfcea  dee 
DBrebeehalllegehaltei  aai  120  Tbir.,  soBdem  noch  mebr  durch  du  bei 
welleai  laagaamere  rortiOckea  bedentead  *erBobl«cbtett  worden,  wie 


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614  vierte  AMhennr    HlweHen. 

MgeMe  tetmcMueg  srfgt.  Hb  Lehrer,  der  1830  «ein  BiKHee  ge- 
«Mfet  baue,  warile  1833  nlt  500  Thlm.  itusesiellt,  erlifeli  I83S,  1839, 
IB4S  je  100  Tbh-.  Daläge,  hatte  also  Ifi  Jahre  nach  aeiDeia  ExaneB 
bereu«  die  Mckiite  fi-ehaltahlAsae  erreicht,  wühreod  Lehrer,  die  Ewi- 
Hten  I84T  nnd  I8M  Ihr  Bianen  gemacht  bähen,  hent  rii  Tage  nock 
«leht  da  aagelnngt  aied,  wo  jener  anflog,  i.  h.  noch  HGIfslehrer  «Ind. 
So  IRbt  alch  ferner  berecbnen,  dah  ein  Lehrer  von  IB32  In  seinen 
•relen  Keks  nieDerjahren  efoeD  um  mehr  ala  3000  Thlm.  hflheren  Ge- 
halt Ten  Staate  besogen  bat,  ala  ein  Lehrer  von  18&2,  fUeUt  eick 
die  Onglelchhelt  der  Lautbahnen  m  deutlich  herani,  ao  wird  man  un- 
abwelalloh  kh  der  AnaieJit  gefBbrt;  gereckter  ala  Aberbaopt  jede  V«r- 
tbeiluDg  In  Behalt ahlaeaeo  lat  die  EtorlchtODg,  wie  ale  in  Naasait, 
Maden  nbd  andern  deitteehen  Staaten  getrofTen  ist,  wonach  daa  Auf-- 
rflclten  der  jüngeren  Lehrer  nicht  tod  den  Tode  oder  der  Peaaloni- 
ruDg  der  Alteren  Bbhfinglg  lat,  aondero  nach  einer  beaiininien  Reibe 
Toa  Dlena^jabren  Immer  *on  eelbst  erfolgt. 

Nach  den  eben  geacbllderteo  Verhiltnleaen  wird  «a  afch  begreifen 
laaaeD,  daA  so  viele  juage  Lehrer  aus  Heasen  oach  Prenben  einwan- 
derten, da  ihnen  dort  doch  neiatena  eine  ordentliche  Lebreraielie  mit 
MO  Tblrn.  geboten  wurde,  worauf  ate  sich  hier  erst  nach  12  bia  lä 
Dieaatjahre*  Bechniing  machen  konolcB.  Aber  aiicb  abgeaeben  tob 
der  Qebaitafrage  iai  ea  für  eloen  Lehrer  nur  beachimend  und  krla- 
kend,  In  Hessen  noch  HOirsIebrer  genanot  r.n  werden,  wenn  Altera- 
nnri  S tu diengeDOBaen  anderer  Slaalen  llngat  Oberlehrer  geworden  sind. 
„HäirsiebreP'  ist  auch  nur  ein  schlechter  Name  für  di^enigen,  wcl- 
obe  dieaalben  Varp  dich  hingen  und  bis  auf  daa  Unterachrelben  der 
Symnaalalrecbonng  auch  dieaelben  Hechte  haben,  wie  die  ordeaUlcben 
Lehrer.  Will  man  alao  nicht  voa  jeder  Ooterichelduag  abaehea,  a« 
aollte  owB,  da  nun  dock  einmal  BameDlIlch  den  Schülern  gagenöker 
auch  der  Titel  nicht  fcana  ohne  Bedeutung  Ist,  die  jedenfalia  unpaa- 
aende  Beocnanag  „HQIfalehrer"  abschaRen  und  die  In  aadem  Staaten 
«bliebe  „Oberlehrer"  eInfQhren. 

Werden  jedoch  andere  Verhiltniase  beaalBcber  nnd  prenbiackei 
flyntnasien  verglichen,  wie  Stelinng  der  Lehrer  dem  Director  gegen- 
fiber,  Maximum  der  Stundenzahl,  CaBferenaen,  CoiTect4jreB  n.  a.  w., 
ao  verkennen  grade  die  nach  Preuäen  Ausgewanderten  an  wenig- 
sten, iaü  in  aolchen  BenlehuDgen  heasiacbe  Einrichtungen  vielbeb 
angenehmer  sind  uad  den  Vorzug  verdienen.  Ja  ea  glebt  keaaiache 
Lehrer,  weiche,  wenn  der  Unmuth  Aber  Ihre  aeklechte  lulbere  Lage 
ale  an  übermannen  droht,  nnr  „die  Bchnlordnung  dea  e^rnaasiana  an 
BuuKiau"  au  lesen  braueben  und  dadurch  alle  UnrnfriedenheU  aiu 
Ihrem  Beraen  au  verbannen  Im  Staude  aiud'). 

Maebarg.  6.  BoklnmelpraBg. 


' )  Die  letale  Bcuwr^Diig  erledigt  «ch  wohl  dureb  die  im  Juni-Heft  aM- 
hsliene  Erklitnnf  ant  Bnnilaii.  Ei  itt  vielmehr  libenl,  vreon  eäne  BebCrde 
dem  iodindneiicti  Geichmidi  cinu  LelircrcoiiegiuoM  *a  nadgiebt. 

Hollenberi. 


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VII. 

Ueber  Einrichtuag  der  StUDdcnpläDe. 

Dm  «Bf Hache  J^prilchwnrt :  „ttiH>  ii  montf"  drüclil  In  elser  fir 
dl«  EDgllBder  hOchtl  charkcrBristlachen  Welae  »nt,  van  wie  griMen 
W«r(he  ei  lat,  aelne  Zelt  gut  mdcu wenden.  Den  UeiiUcAefl  wird 
n9Mt  lat  Geld"  kaum  veralSadllcb  aeln,  wohl  aber  Scblilera  acMhie» 
Wort: 

„DDanfbaltaMn  eoteilet  die  Zpir."  —  Hie  nicht  dsa  BesUod'ge. 
Sei  gelreu,  uad  du  legat  ewi^e  Peaaeia  ihr  «q. 
Cwl  dMH,  XII  riaea  trsuen  VietGi,  wu  einer  treuen,  gewiaasiiban«« 
BepntEUng  der  Kcit  »aik  auct  die  flobale  ikre  ScbOJer  anhalten.  TroU 
aller  Brnahauagen  wird  ca  freilioli  inmer  Hchöler  gebe«,  die  Ibre 
Kelt  nlobt  «iDifaelleB  wollen,  die  ihre  Arbelt  bU  auf  die  le(*le  Stuade 
▼eracblebea;  ja  ca  glebt  aelbit  aalcbe,  die  bchanpien:  „Ich  kann  niobt 
•her  arbeilea,  ala  bla  air  die  Dache  auf  den  Nagel  brennt,  ich  kann 
■Minen  AoftnU  nkbt  eber  raacbea,  als  wenn  ich  Ibn  morgen  abllefem 
HMft".  Ea  Ikbt  alcb  denken,  dala  nnler  aolchen  Naturen  auch  gate 
•tia  nAgen;  deihaib  miI)  und  bann  der  l.ebrer  gegen  ale  nicht  dureh- 
grelAsn,  wenn  er  nicht  alle  ICrelbeU  beadtrinlien  will  (f  D.  R.);  er 
kann  aeinen  Scbälern  Vorachiflge  machen,  wie  sie  aieh  ihre  hloallcb« 
Arkeit  eioihellen  «ollen,  aber  er  kann  nicht  nll  ütrenge  darauf  baitaa, 
dab  ile  ea  nun  anch  unbedingt  ao  und  nicht  ändert  machen.  Wen» 
eich  ao  die  Veribellung  der  bKitaücbeD  Ariteit  dem  Ange  den  Lehren 
nnm  Thell  wenigatena  enialebt,  a»  int  um  ao  mebf  Hüokalcht  an  aeh- 
aun  auf  eine  geachlckte  VeTtkeiliing  der  Arbeit  in  dct  Bofaule.  Bin 
gater  Slnndenplnn,  daa  wird  Jeder  r.itgebec,  lii  *oa  deM  griCite» 
Werihe,  oft  aber  auch  unenrfliclt  schwierig.  Die  veiaten  Sdtwisrlg- 
kelten  ergi'ben  alck  freilich  bei  jeder  schule  dureb  beaaadere,  looale 
■ad  penÄnllehe,  Verkill n lue;  von  Iniereaae  kann  nur  aeia,  die  nU- 
gemeinen  Brnndailie  an  beaprechen,  die  bei  der  AiilMelluBg  elaea 
Stunden  plana  beobachtet  werden  miltaen. 

Auf  drei  Dinge  lat  Hückaloht  «n  aehmea:  I )  Mif  die  Uaterrtnbta- 
gegenailnde,  2)  auf  die  Schüler,  3)  anf  die  Lehrer.  —  Die  tlnter- 
ilcbtagegenatlnde  aind  ao  eu  verlbeilen ,  dab  die  aehwlerigeren  uad 
an aireoge öderen  in  die  hlargenalnndea  von  8 — II  fallen;  anf  die  letale 
Vorailtlagaatitnde  und  die  Nacbmillagratunden  aolcbe,  die  weniger 
binalicke  Vorberelinng  und  weniger  geiatige  Analrengang  beanapru- 
cb4>B.  Abgeaehen  alao  von  den  HellglODaaiinirten ,  die  um  aadern« 
flrindea  Immer  in  die  Stunde  von  8 — 9  gelegt  werden,  geftfiren  la 
die  Horgeaatnadea  alle  aprachlloben  uad  mnihamatia^en  Slaadea;  — 
dentache,  geachfchfltobe,  gocgrapblache,  natiirgencklebillcbe,  Zelobaen, 
Sobdancb reiben.  Singen  geboren  In  die  aweite  Rubrik,  Danach  Ulkt 
•M  leicht  flr  jade  Klnaae  eine  Art  von  Nnrmalpiaa  fbaUleHea,  an 
den  man  jedoch  nur  Inaofbra  aleh  gebunden  hlU,.ala,  wenn  mit  dl^ 
■er  aaeblicbea  Hfickalcht  Rückalcbien  auf  die  Peraon  der  Scbiler  oder 
IfObrer  In  ConDicl  geralhea,  dieie  Iclataren  fit  ükerwiegend  gelten 
mbaen.  —  Die  (tcbüier  erbeben  awel  Forderungen  an  den  Stnaden- 
ylan:  1)  er  aoli  dberalohtllch  und  aynmetriach  und  2)  ao  elngerie^ 
tel  aHn,  dab  alck  die  glelcbe  Vanbeiloag  der  hiuallehen  Arbelt  wie 
von  aelbai  danua  ergiebt  Der  siuadcnplan  lot  acbleobt,  den  die 
■okdlar  la  den  eraiea  id  Tagen  noch  alebl  auawendig  kdaaen,  den 
■elbnt  Hblge  Eltpfb  la  der  diUtan  und  vierten  Wooke  aock  nacbaehaa 


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6tt  Vh 

■iMSB.  JodMMb  «nrfieMt  m  ileb,  den  PUa  auf  KIbm  gre&M  ■»- 
(Ol  so  drnokeD  ro  Isaaen,  alad*  ibo  die  Schüler  kii  BaoM  iber  Ikrea 
Arbellatiach  ■»■  der  Wand  befestigen  kSonen.  Keroer  eithiüle  er  Nlchto 
«Ja  kurae  Aagab«  4s*  LekTgBf eaata^des  Hwd  den  Nm««n  dei  liChreia; 
nur  dBoaeh  sieht  der  Scbüier;  Mr  die  neu  elotretcDdeii  kann  ma 
uaterhalb  de«  Plaaea  eine  Ueberalcht  der  !■  jeder  Blaaae  clagefükclea 
a«bulbJioher  abdrucken  IsMen.  Allel  Uebrlg«  1*(  uaiäia  und  gakMt 
tu  die  ScbulBKJirfobteB  dea  ProcraKsii,  nickt  auf  d«a  »(OBdmplaN.  — 
Ual«i  ayMneiriach  verslete  Ick,  daf*  aich  Hoalae  tnd  Dviwerau^ 
nienalaK  uad  Preliax,  MItiwoch  und  tinonabend  ao  genau  ala  w(glli> 
enUprecbent  denn  die«  dient  aowobl  nur  grfffteren  Ueberalcbtilcbkrft 
ala  aucb  «ur  lelckierea  nod  gleicheren  Terfhellung  der  bliiallckea 
Arbelt.  Jeder  Tag  fordere  ndgllchat  gleich  viel  hiirallche  Vm-heret- 
Umti  DieM  Maatag  und  I>«BBer*tag  nehr,  and  dk  übrigen  Tag«  tW 
weolgeE,  MBB  der  floButag  umI  dleA-eieB  NaduBlttage  dcaMhtwMfc 
■b4  iManakend  eollen  alokl  dnrck  vermekrte  biaallcka  Arbalt  da» 
BbMUwb  verdorlMB  wafdav.  Beaeadera  die  aebrlftlicbtiB  ArbedM«  atad 
afffdie  varaobledenen  Tag«  feat  au  *enfeelten!  jed«  «erds  »b  itm 
ein  Ar  alle  Mal  bet11«inlea  Tage  abgelieren  aad  ebenao  prAeia  wl» 
ttr  nurAckgegekea  t  denn  darin  ver  Alle«  nnfc  ein«  sickere  Ordasag 
ttm,  and  der  Lehrer  dem  Sckaier  mit  guleai  lelaMel  voraairelMB. 
Bl»  nalekea  Betiplel  der  Ordnung  und  Mele  gleichen  Arbeltaelnik«^ 
tumg,  daa  der  Lehrer  glebl,  wird  ebne  Zweifel  anr  den  Bcknler  aekr 
BhaÄrik  bahea,  ala  eebOBe  Ansei BaDdereelKnageB  6ber;  „fi'aie  m  m»- 
Mf".  —  Wenn  wir  nun  von  der  Vertheltang  der  Onterrlcktageg«»* 
•aade  unter  die  l^ekrer  aTirakea,  welcke  Pardernag  stellt  daaa  bm* 
der  Leirer  an  einea  guten  Stnadeaplan  ?  Sie  Wfiaaeka,  weieke  kler- 
bet  vorgebnwkt  werden)  Mnaan  aekr  naaBlgbltlger  Natur  seia;  aar 
dM  haBi  dar  Lehrar  ntlt  vollam  il«chl  verlangM,  iah  aeina  Arbak 
!■  dar  Sebila  maanBenklagt,  ika  nlcbt  KaraiAebelt  wird,  deaa  da- 
darek  wird«  Iha  aach  aeiae  btaanelie  AAMaaeb  cerackaiilea  werdeo. 
Wenn  >.  B.  ala  Lekrer  von  8—9,  dann  wieder  *ea  10—11  nad  Na^« 
■Maga  TOB  %—9  anterrloktea  aoll,  eo  helAt  daa  nlcbta  Aaderea,  aln 
IbM  aeine  Zait  aar  an  verantwortliche  Weise  atetlen.  Und  do(*  gtebt 
ea  noch  Slundeapllae,  In  denen  dlea  vorfcoantt  nur  wen>  dar  Lalr» 
MÜhtt  dieaa  Lage  eelner  Btmdea  w0nMhi,  ist  ala  gerecht hrtlgt.  Bei 
wAoheotllCh  30  Stunden  wird  ea  In  der  Begel  an  Mganehmaten  aalBf 
MI  Bwel  Tagen  von  10—12  and  9—4,  an  den  übrigen  van  S — II 
adar  9—12  nn  unierricbteD.  In  AllgeraelneB  aber  solltea  WSnacke 
der  Lehrer,  wean  ale  nicht  grillenhafter  Nainr  sind,  oder  wenn  akM 
Rtokaiehten  aar  Schule  und  Schfller  gehleleriach  Blnapracke  dagegaa 
erhekeu,  tmmer  «eile  Berdekslcktlgnag  Baden.  Geschieht  dlea  nMt, 
and  werden  de*  Lekrer  aelna  Biunden  in  Ikm  ankequeaier  aad  wl- 
derwlrtlger  Welse  aageaelat,  so  hana  IhH  die  Frendlghelt  ta  edaa» 
Pentf»  gaatdri,  nad  daduroh  der  flebnla  der  grMia  NaekUiell  aaga- 
ffgt  wodaa.  Wenn  frelUck  ala  Lehrer  waasobt,  van  X— S  hala« 
■Mada  RU  kaben,  damit  ar  nickt  im  etsibana  den  Mlliagstiaek  jadaa 
Mal  veilBsaaB  nalb,  grada  wenn  der  Pudding  konnit;  »dar  et*  A^ 
derer,  alaaa  oder  awal  Tage  In  der  Woche  gaoa  TM  aa  batea,  ■■ 
aar  dla  Jagd  gekaa  n  k«BBeii,  —  na  aiad  aaloba  WSBaeka  wlrUWl 
vargekaaeM  waadaa,  ihre  HrfDIImg  aber  aidokta  aebwer  au  «aaMb> 
worlaa  sela.  Bfllig«  Wdaaeba  jedoeb  nflaaen  baaeMot  werdaa,  aalM 
waaa  der  Noraalplaa  dadureb  gaatdri,  aeMtal  wana  OeberaicbtfMIndt 
oder  ByMHaIcia  damniar  leiden  aeliia.  fieratken  mditck  W^Mko 
vaMcUadaaar  Lekrar  ia  Conflioi,  au  veratebi  es  sMi  tob  selbat,  dak 
der  jiagara  den  iltaren  Baobateken  Hab. 


^cbv  Google 


So  MAobW  eia  8tand«iiplav ,  der  alten  AnttordflniBfeB  eitiprioht, 
aa  itm  Niemand  laebr  eiwaa  aiwBU*eUen  bitte,  ««hr  actwer  so  er- 
alelen  mId;  aber  wlo  vcrfHbrt  bsb  flberhnnpt,  üb  c(a  solcbe*  luast- 
werb  au  tilaade  ci:  briagenf  —  Grolbe  «cbRcbbreitanlge  Tab«I1«B 
werden  auf  TIscbea  BDegebreliet;  die  eine  mll  bidnea  Blittcfaea  be- 
legt, die  Bit  Ani^abe  dar  UMenicbtageKeDatiade  T«r*ehea  alsit,  die 
aadere  aift  aoleben,  dta  dfe  Nanea  d«r  Lekrer  Ira^^a;  daan  wird  iMf 
bddea  ao  lange  alt  Bin-  nad  Herlegeii  operirt,  Ma  af«  SberehNllav- 
«en.  Aadere  nehaiea  ataB  der  BUItcbea  gefirbte  eiaaBtfleboben  «der 
Wechaadefa  Mit  geflrbleii  KOpfen,  ao  daft  je  eiae  Partie  efseai  Lek- 
rer entaprichl.  AnT  claea  je  Kleinere»  ftantn  jedoob  aiaa  daa  fiaaae 
KsnamMeBaarflckeB  vcmag,  nm  •«  lelcbier  baoa  laaa  ea  Sbereehea 
aod  BdlUge  Aend«iiDgcn  voTDebneti.  FaM  naa  tmaer  die  ealapre- 
chendan  Tage  BMaBmea  und  aebrelbt  akb  nnr  die  Aafangafeuebafabea 
dw  LebreraaawB  anf,  an  wird  daa  SaDne  kaun  ein  Ociafblittebea 
riaaebnea.  Sind  der  Aeadervagea  ea  riel  gewerdea,  aehrBlbt  naa 
dieaea  raach  wieder  ab  md  kaaa  naftledeii  m4;  wean  auf  de»  fSaf- 
tCB  BMiteken  AHea  Ib  HalBea  lit.  Den  oben  erwlbaten  NornalpTaa 
lagt  naa  m  Orande  «ad  laderl  daraa  to  lance,  bia  ndgHelat  alleB 
FoNenagea  eaiaproehea  l*t.  Bla  aalcker  UrMiMdaaftnit  fSr  etad 
aaebakhMlge  Aaaialt  aleM  etwa  m  aaa: 

MoBtag  uBd  DoBueratag. 


i.    /. 


i ,.    g.    f.    i.    i.    (. 

Fär  dea,  welcher  nit  jedeB  Bncbatabea  den  NaBen  eieta  Lebrera 
uad  dea  vea  ihB  bebaadellefl  Lehrgegeaatand  1b  Gelale  TcrblDdea 
linnB,  gewlonen  die  Bucbaiaben  aofort  Leben.  Die  ncUlen  Scbwie- 
rlgkeiten  machen  in  der  Hegel  die  malhematlacben  Sliiodea,  weil  der 
betreffende  Lebrer  fortwährend  aua  einer  Klasse  In  die  aadere  äber- 
gehcn  miirb,  die  Ordinarien  dagegen  ea  lieben,  swel  Stunden  Maler- 
elnaader  In  Ihrer  RIaase  au  geben.  Mao  Ibni  daher  wobi,  den  Ha- 
IbeiaaticiM  mit  aDdereo  MchtordlaarLeo  an  cofflbiniren  und  beide  sich 
la  deoseltien  Klassen  ablOsen  ko  la«sen.  Bei  eiaein  Mailnuim  von  22 
Stunden  litrat  es  slDb  erreichen,  daTa  jeder  Lehrer  auber  Mlllwodi 
und  Sonnabend  nocb  nwel  freie  Nachmlllage  bat,  eine  AaDebmIicbkeit 
Tvn  nlcbt  geringem  Werthe;  nie  aber  sollte  eioetD  Lehrer  augemu- 
Ibet,  aelbst  nicht  gestaltet  werden,  alle  vier  VoraiKlagestunden  an 
unierrlchteo ;  ea  Ist  i»»  eine  ao  grolsa  Anstrengung,  daCi  nothwendlg 
entweder  die  Gesundheit  de«  Lebren  eder  die  letKle  mit  nur  halber 
Kraft  gegebene  Stunde  darunter  leiden  mtUs. 

S.  seblnmelpfaag. 


^cbvGooglf        


vin. 

Oesterreichische  Gymaniiea. 

Vtbtt  *to  «•(«rreMibefeM  BrnwaaleD  hkb«*  wir  ia  iler  lelxter« 
Eelt  mehrere  MbltK«niw«Tlbe  Arbeiten  mIibIIbb.  Vor  Alles  oeaae 
ieb  eineB  (refflickeii  AofaalE  Id  der  „Oeat«rreichfMkeii  Revae  1863. 
Kreter  Baad"  von  l)r.  Roobegger,  Directer  dee  K.  K.  ehadeMUohe« 
OrmsMluna  in  Wiea.  Vrelllch  lluR  die  |:nachlcklkbe  BemeMaag  U 
belräbende  Befieiionee  fiber  die  eeneatea  Zoeütade  aua.  Von  tu4t»m 
C:hAracler  iii  die  offioielle  Arbeit  dca  Fretberrn  von  Heirert  „B«rkM 
tbtr  die  Anaaiellanit  tob  Schal-  und  UaierricliU-eeKeeMindea  la 
Wleo",  1862.  Anber  der  Vorrede  honnea  fBr  nne  bniondera  la  Be- 
tracbt  die  BenerhiiBgen  8.  35—37  betrefTeod  die  alliteMelnaMa  atatt- 
Mlaeben  Aagaben  Bber  daa  fanse  e>naatlal|[eblet  aad  8.  89—100,  wa 
die  auf  Symnasiea  beiifi](llcben  Anaatelliinfiigei^oallade,  wie  Du«<«l- 
Innc  voB  BaHllchkelMn,  LebrmItUI,  Programne,  Uoieirlcbraerfalg«  (I), 
4.  h.  BcbOIerarbeiMD  elo.  aufgefJhlt  werden.  Von  den  Hnbrikea  der 
Lehrniltel  nacheB  die  NatarwIaaeBMhaneo  nad  Phllo«o|ihiBCfee  Pra- 
pftdeurlb  dea  bealen  Kladmcb.  Voa  der  AiwatelhiBK  von  Ojrmaanlal- 
progranmeo  lafiaBcn  aloh  elalge  ailerrelehlscbe  OymaaaleB  elwaa  Gn- 
rea  veraprocbeo  habee,  deaa  man  Badet  aolche  von  VfceDx«,  Teachea, 
Troppan,  OInfliE,  CUM,  SIngenfurt  ued  so  weller. 

Wlcbilger  \»t,  lodeb  die  driite  PuMIIiiiIob.  leb  melae  die  „Btul- 
■Uacbe  Ueberalclii  Ober  die  Oeaterrelch lachen  Gyniaaalen  uad  Beal- 
acbnlen  an  Bcbliisee  des  fcbuljahre  1861/61,  welche  der  vereirte 
Profeaacr  H.  BonltK  der  ZellRChrlft  fAr  die  Aaterr.  ejnaaeiea  1862 
XII.  Heft  belgelegi  hat,  wie  er  aelt  Jabreu  loicbe  Beilagen  mi  geben 
pflegt  (Vi  u.  '^2  a.  4.).  leb  gebe  nur  die  Bubrlken  der  Vorbeaeribna- 
gen  wieder.  1.  Lehn  aal  altea,  II.  Lehrer,  III.  Bcbäier,  I)  yienuea« 
In  Allgenelaea,  2)  PreqiteuE  In  dea  eiaaelneo  Claaien  '),  IV.  MM- 
tenprache,  »nlerricblaapTache,  V.  Scbiilgeld  (rabelban  geriag,  durch- 
scbolttlich  6  eid.  II  Kr».  Im  Jahr),  VI.  Wahl  dea  Beruf«  (Theologie 
Bit  UBd  ohee  MaturitlfiexaneD  43  pr.  C,  Jura  Zi,  Medlnla  1&,  Pbl- 
loaophlicbe  Fieber  7  pr.  C).  Die  Tabellea  aelbat  geben  nun  von  dea 
deuläch-aia* lachen  KronlinderB  nach  den  eiDKeleea  AoatalleB  an:  die 
Anaahl  der  Lebrer  und  Schäler  nach  verachledeoeD  Kategorien,  Klaa- 
aeo,  Zeugnlbklaaaen ,  Religlunen,  Hpraohen  elc.  Sodann  folgen  die 
ICrgebniiae  der  MatiirltltlaprGfiingen.  Endllob  Gndea  wir  cwel  Ueber- 
aichlea  nach  KronlSndern,  wonach  von  8ä  Gymnasial-Directorea  M 
gelallicbea  StaDdaa  lind,  35  Wellilche,  von  Lehrern  625  Gelatli- 
che,  718  Weltliche.  In  ■Iminlllcben  Klaaaen  waren  27,540  Bchdler, 
1367  healanden  daa  Malurl  ill«exanien.  An  den  RealBObuIeD  aind  dle- 
eelbea  Pnalllonen  5,  23  (weltliche  Dir.),  49,  326;  8374,  die  Abita- 
rienien  Rind  otoht  gevJhli.  Von  dea  gelaillchen  Lehrern  waren  142 
Wellgeiatllcbe ,  428  OrdenBgelatlicbe,  und  nwar  gehörten  von  dleaon 
128  all  des  PtArlaten,  122  kd  den  Beoerilcllnem ,  51  den  Fraanlaka- 
aern,  33  dan  Jeeuiien.  Ad  17  ge latl leben  Gymnaaleo  hat  kein  Lehrer 
daa  vorgeaetrlebene  SUatiexanen  gemacht.  Wunderliche  SlaataochwX- 
ohea  gegeafiber  der  Kirehe,  bei  elBem  eo  grolaen  MiaM  doppell  ver- 
wnnderllcbl  — 

')  Dr.  Biuiiu  tprichl  TOD  Klauen  tob  100  Scbülero  oad  dHÜbcr,  [■ 
TOD  einer  ton  123  Schürern  in  Wien,  troti  de«  Erlawet  «om  1&  USn 
1S»7,  der  50  all  Hllimum  bnrichnel  hit. 


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Znr  MBUffgnpU«  der  auierllaiilMbeti  Sprachen. 

IX. 

Zar  Bibliographie  der  anwikaDiichea  SpracbeD. 


JVoiD  Readg. 
1)  A  FrtKck  OHOKdaga  DictioHarv.  From  ■  Haiuicript  of  Ibs 
SevcDteenth  Centary .  i  DoIIkra.  —  i)  A  Grammar  0/  lAc  StlUk,  »r 
Flmt  Btüi  Lattguagt.  By  R«t.  G.  MenKBtlDi.  AVoU.  —  Z)  A  Qrmm- 
wtar  of  tke  Htat  {Sonor»)  Lmignagt.  Kdited  ft'om  «  MaonMript  of 
theBevuieeilk  Ceoiurj.  By  B-Bmltb,  Baq.  1  Doli.—  4)  A  Qrmm- 
mar  of  llu  Muttu»  {Cmlifomi»)  Langaagt.  By  F.  Velipe  Arroyo 
de  !■  Cueata.  2^  l'oll.  —  ö)  .^  Qranmmr  of  tht  Knam*  (Pirna) 
Lmtgumg*.  Kdiied  froa  a  Maanecript  of  Ihe  SeTenreeiiili  Cealury. 
4  Doli.  —  6)  J  Gramuar  of  tU  Tmkmma  hmgumgt.  By  rb«  Re*. 
M.  C.  PaDdoay.    2  Doli. 

,  /»  Immediate  Praparation. 
7)  J  r«rBiiif«ry  of  ik»  Stxtapay  (CalifonU)  Languag*.  By  Pa- 
dre  B.  Sltjar.  —  8)  VoeabuUritt.  Colleciad  by  Ue  lai«  W.  W. 
Tarner.  —  D)  MaUlari'i  GrammaT  of  the  Mietnae  hangnagt.  —  10) 
Jrryo'i  Yacabttlarf  of  Itt  Muliun.  —  11)  Potitr-t  Badieal  Word»  at 
tke  Harem  Lmnguag«.  —  12}  Brv^af  Badieal  Word*  of  iht  Uokawi* 
Langvagt-  —  13)  A  Frenek-Illinoü  Dictiananf.  —  14)  Potitr-»  Büro» 
Grammar.  —  IS)  Leftvrt't  Vorabulary  of  tkt  MaalagJiaü  Languag*. 
—  16)  Brnyat-  Frtarh- JttokatBt  Dkttoaarjf. 

John  G.  S\ea, 
83  Ceatre  Streei,  New  Tork. 

The  folame«  of  llic  itnu  ni*j  b«  ordercd  oF 

TrQbner  A  Ca London. 

Chaa.  RetBwald  ....    Paria. 
B.  Hermann LeipKilC. 


X. 

Za  Cit  Tue.  1,  24,  57. 


Na»  i»  Uta  Hbro,  qai  interibilar  Mhmr,  vutiotum  qatndam  Sacra- 
Im  nittmgal  quaedam  geometriea  de  dimeanone  qnadrali.  Ad  ta  tie 
iüt  rttpoairt  nt  futr,  tt  tarnen  ita  [fariiei  tuterrogationei  lunl'},  Mt 
gradatim  rttponJent  eodem  perveuial,  7R0  »'  gtemttrica  didifiiMet.  Bx 
qaoi^ci  vult  Soeraltt,  al  dxietre  aikil  aliad  til  niti  recardari. 

mitn  loci  qaae  verba  aneii  iatlati,  ea  dttenda  >im  «nwo.  ParMm 
■aiK  profleit  eenitrtara  Tiiektro  probaia,  oamt  J.  SekUngtr  pro- 
potait  in  Pkiloioga  XU.  281;  <t  t»me*  —  tta  faeilti  itHtrraga- 


^cbvGooglf 


630  Vtnt«  AMhMlHBC-    HtecellM.  • 

tioH»»  (Kiit  —  grtdalim  reipondent  taiem  fer»emil,  gma  ■* 
geomttricB  diiieittit.  Tiam  maximt  offeniit  mittirnm  üf«  ipia 
facilitut  iTUeragatiotmtn,  quippi  gumt  omntm  lahtfuctari  vidtalmr  mtfwt 
ptTttrteri  arm  SaermH»  mrgwmtHtmliowm ,  lau  atimm  CinrMia.  jte- 
etdit  gvod  nt  lalel  qjtiiem  /bnt,  tx  quo  manavrrit  cerraplelM.  CVa 
«N*w  palrei  gtiiäam  mltMie*  actrri»*  impugaenl  Plataait  quat  äicami 
reminiieentiat  {Oebh.  Elmeniorttiut  ad  AraMam  II  p.  S«  = 
ad.  O.  F.  Hildebrand  II.  c.  19  ad  ßn.  tl  Ja.  Daviiiat  ad  Maximi 
TV")  Di—ertal.  JtFI  init.,  ad  Tat.  L  e.\.-  aimodam,  ut  opinor,  «cri- 
limilt  all  illoram  aaclaritala  molum  aligatwt  vtl  tibrariaai  «el  laeta- 
ram  eerba  itupteta  i»  margine  ad*erip»üte  toqae  factum  tu»  pattea, 
■ff  Aoc  adaotamtalmvi  i>  emtextam  tarmoau  iavt/tertlar. 

GimbioiMa.  J.  Araoldt. 


XI. 
Jihresbericbt  der  Vorsteher  der  Statto-DDivernUU  zu  Madisoo. 

Der  UDlTenlllliröDd  beliuR  sich  auf  243,383  DoUan.  In  Ivmiea 
Jkhre  waren  ÜB  Sliidenten  Iraaiatrtcnttrl;  tS  aiiid  Id  dia  Arvee  ge- 
Ireten.  Der  erste  Lehrcureiis  begaan  Im  AapiM  1861,  der  «rehe  ha 
December  1861,  der  drllte  Im  MIte  )t!<62.  Karl  Schars  bt  elaer 
TOB  den  Veratebern  der  UBlveraitlt,  ebenso  der  (deutaebe)  Goirer- 
■enr  des  Staale«,  Eduard  Balomos.  Die  Aoslalt  hat  7  Lekrer,  dar- 
unter als  Professor  der  neneren  Sprachen  Jobannea  Fach«,  offi»- 
bar  auch  ein  Doiiiaeber.  DurehgeDemnen  werden:  a.  !■  Uaaafae*eB 
■Cnrans,  Im  ersten  Jabra:  Algebra,  Oeomeirle,  TrigODOiBefrie,  MeaMs, 
HebiimibnBiiiinde,  Gebrauch  voa  iDatrumeDieB  und  apbtriaiAe  TrlgtH- 
■eneiriei  LItIus,  die  Oden  des  Horan;  Xeoopboa'a  Anliaali  nad  M^ 
norabllleo;  Geschichte  der  VereinigteD  Staaten,  dana  allgeavlae 
Weltgeaehtcble)  eogllacbe  Sprache  Im  dritten  Karaiie.  —  Im  Kweltea 
Jahre:  Aaalriiache  Geomelrie,  DlCTerenital-  tind  Inlegral-Bechnaiig 
SBd  Anwendung  des  Kalcnl«;  Horas  aallren  und  Bplsteloi  Herao's 
Illade,  Aeacbyltis'  Promeiheus  und  Sophokles;  auberdeai  ftaasSalsct, 
NaturwJBSenecbafteo ,  Mechanik.  —  Im  drltiea  Jahre:  Naturwissev- 
scbarien:  Hydrostallh  n.  s.  w.,  AelroBDmie;  Logik,  Bhelorik;  Tacitas, 
Jnveoal,  Persias;  DcmostheDss,  Thucydidea,  Arlelepbanee,  Aeech^lns; 
englische  Literatur.  —  Im  vierlea  Jahre:  Kthik,  Beweis  des  Chri- 
sten tbuns,  Völkerrecht,  Gesobichle  der  PlilloeopUe,  Chemie,  Politik, 
ConstituiioD  der  Veieinlgteo  Siaatan,  deatacbe  Sprache  (Oeber- 
aetzcn  aua  dem  Engllachen  ins  Deutsche  und  Leaen  nach  Ahas  Me- 
thode), Staata-Oecoonmle,  Qeolagte,  Botaalb,  Phjalologle.  —  b.  Der 
wisse  nach  aftll  ehe  Kursua  ist  derselbe,  nur  fehlen  die  alten  Sprachen. 
—  Die  Studenten  werden  oft  wUrend  der  Vorlaaungen  esantnlti, 
mfissea  über  daa  Gehflrte  Vortrlge  halten  aad  (igUch  drei  LeUlcBaa 
belwohoen.  Die  Piofessoreo  erhaltea  durctaschnÜUlcb  IflOO  Do|L  Cta- 
halt.  Auch  in  der  fiuehrübriug  aad  in  KMitBionisoben  Bekne»  wkd 
unterrichtet.  Fär  die  aloht  gekdrlg  VergeUldetea  giebt  es  rta  Pn- 
paratary  Dtpartmatt.  Wer  Kum  klassischen  Suraiis  des  ersten  Jakres 
sagelasaeD  werdsa  will,  mufa  eine  PrfiOing  beatehen  In  den  Bleaa»- 
tM>KeBnUisaen,  den  AarangagrOfldea  der  Algebra,  PlanlMettie,  Ckear 

Doiizccb,  Google 


MknaUtUkt  itr  VonidMT  4wc  Mtmto-CalveraiUt  mi  HmdisoB.    6S1 

Mtor  ConeliM  lf«pM  «■<  Xescphra«  AnabMli.  JeAer  kuii  «a  trgnd 
fliatr  baUlBHt«a  VwlaMBg  sagriaMM  werden,  flr  welebe  er  lar- 
bareitel  lat,  weaa  er  efaMo  beMMderea  Lebrtianu  Aireh^Mhea  will. 
Die  erieder  der  reguUren  KImmq  werde«  an  Bade  de«  Jakrea  hi 
alten  Fichern  exaarielrt,  «ad  eiai,  wenn  ele  die  PrifuBg  beelaadea 
babea,  in  eine  hdhere  Klaue  veraernt.  Die  Ugllch«  Anweaeahelt, 
'  Fdhniog  nad  Colleclea  jed»  Siiidenian  werden  aoilrt  und  ron  Zelt 
EU  Zelt  den  Varer  oder  Vormunde  mllgefheill.  Ille  Sladentea  wer- 
den IBsIlcb  15  Mlnnien  vor  den  Beglno  rier  Leklleaea  In 
dar  UDlTcraliatakapelle  Krim  Sehet  Teraamnelr.  —  Paa  Ual- 
veraltitagehlnde  koalel  ntehr  ala  60,MM  Dell.  Xwel  grorae  Gtebtade 
Mit  Sludler-,  Wolm-  UDd  BpelieainiinerD  für  Bdidentee  aled  dabei;  die 
UnlTeralrfili-Biblkrtliek  enfhHIl  erwa  41100  ■Rade.  Da>  Jahr  Ist  In 
drei  Unlerrlclila-Kuraea,  jeder  r.ii  19  Wochen  Kelhellt.  Die  3  Vaoan- 
KSB  dauern  9,  9  und  2  Wochen  (¥).  Jeder  Student  hat  für  je  einen 
Lebrkuraua,  4.  h.  ela  drlllel  Jabr,  zu  becabUn  l«|  Doli.  ((Or  Unter- 
rlobt,  ZlB«er  and  Helxirng).  Die  Speisung  In  Unlrerali&ta-eeblnde 
oder  ia  Prlral-FamllJea  —  bler  empfiehlt  der  Decan  der  VaMiltiC  «eine 
famlHe  —  kiMtet  wAchenillcb  Ij  bia  3  Oollara.  ~  Studentea-Vertila- 
dnagea  werden  nnm  Bchlnaae  beeteDB  empfohlen. 


XII. 
Drei  Horazische  Odeo  Terdeo(selil. ') 

I.  U.    O  »aeif,  refertnt  ele. 
Weh,  braves  SekllTt  ao  reihen  dich  die  Wogen 
Von  Nenen  forlf    Zun  HaAa  tallel  —  Ach, 
HOrat  du  denn  nicht  der  Borde  wüat  Gekrach, 
Biehal  da  die  Maatea  alcht  vom  Stnrm  gebogen? 
Die  Hegel  rlasea  and  die  Feinen  flogen, 
Die  Rsa  erseuhl  —  warum  sie  nocb  nicht  brach? 
Die  fifilter  sehea  atuntm  dein  Uegemnch; 
O,  wie  sind  deine  Honniagen  betrogen  1 
Wan  hilft  es  dir,  dab  du  ans  edlem  Hellte, 
Wae  afltEei  ann  dein  Naaie  dir,  der  sioliie! 
Der  Schiffer  nagt,  die  Wogen  epoiien  deiner. 
Nocb  jdngat  verba&t  mir  bis  xur  hlelaslea  Flanke, 
Jetat  meine  Sorg  »ad  einziger  Uedanhe  — 
Be/Telet  dich  aus  delaeo  Aeogalen  Keiner? 


III.  9.    Dener  gralm  aam  t 
[  du  mich  tiebteat,  so  I 
bnbleader  Knnat  dein  I 

■)  Meliücb«  Venuck  einef  Primnwn    *on   chicm   BcrliaiMli('u  Gjid- 

DolizccbvGoOglf 


Viert«  AbtheiloBg.    MUnUei. 

Den  cUBRCBdea  Nschea  dir  nimncr  onaebMk, 
D*  glaubt'  icli  vcIq  QlQok,  ach,  aaendUofe  gtotk, 

Nlobt  gtiüer  dea  perdichao  Kfialg«." 
„„So  lapg  mir  allela  deine  Liebe  galt, 
Icli  allein  dieh  beberrtchte  mit  sOber  Gewalt, 
80  laDg  du  Dicht  Chioea  Namen  gekannt 
Und  neloen  aiia  deinem  Herzen  verbannt. 

War  ■(Ol«  Ich  wie  RoniQlua>  Mniier." 
„JetEt  Heb'  Ich  Cbloe,  die  Thraclerio, 
Ihr  Bilber  Geanng  bezaubert  den  HIna 
Und  bAlt  ihn  gefangen,  leb  weiä  nicht  wleT 
flern  gib'  Ich  mein  Leben  für  ile,  fSr  ale. 

Nur  ihrer  achone  da«  Sciilckaall" 
„„Mir  glühet  In  brünatlgrr  Llob«  achon 
Mein  CalaTi,  Oroytoa'  herrlicher  Sjhn; 
Klebt  wollt'  ich,  beim  Himmel,  für  Ihn,  fflr  Ihn 
Dea  Todea  gedoppelte  Nohrecken  fliehn,         * 

Nur  aeloer  scbone  dai  Bohfckaall"" 
„Wie,  wenn  nan  die  alte  Liebe  um 
In  die  Peateln  Kwfngl  dea  früheren  Bunda? 
Wenn  ChIoe,,dle  SohOne  In  blonden  Haar, 
Mir  nicht  mehr  ist,  watf  sie  eintl  mtr  warT 

Wenn  Lydia  wieder  ich  lieble?" 
„„Zwar  Er  Itt  acbflner,  ala  Hternenglana, 
T)n  wankelmüthig  wie  Wnganluns, 
Treulos  wie  das  Meer,  daa  Italien  umbrouat; 
Doflb  bleib'  Ich  mit  Freuden,  ao  du  mir  trauet, 

Bei  dir  im  Leben,  im  Torlel"" 


IV.  12.    Jan  vtri*  eemita  ttc. 
Der  FriUlIng  kam;  aeln  luftiger  Begleiter, 

Der  Nord,  kr&uielt  den  Bee; 
Sanft  fllefat  4er  Bacb,  ea  aproama  Laub  und  Krluter, 

Denn  Eh  Terglng  und  Sehne«. 
Die  Hohwaihe  folgte  auch  dea  Lenaea  Bpvren 

Und  bame  schon  Ihr  Neat; 
Der  Hirten  Pfbife  t4tnl  dem  Sott  der  Plnren 

Zw  Bbre  nud  fsnm  Peat. 
Ein  Andrea  aber  noch  der  Lenis  una  brachte: 

VIrglllua,  den  DuratI 
Ich  wette,  dab  dein  Hers  nach  Weine  schmachtp, 

Dom  ew'go  Tren  du  schwural. 
Doeh  mOohteat  du  bei  mir  Calaner  Irinken, 

Voll  Narde  bring  ein  Glaa; 
Ihr  aflfker  Duft  nur  wird  herbei  dir  winken 

Daa  wohl  verwahrte  Fab. 
BohDell,  wÜBicheal  du  die  Horgeo  au  ertrilokeD, 

Willst  gern  du  fHIhliob  aeln. 
Bring'  mir  die  Nardel  —  nicht,  aie  mir  ku  sohenkea; 

Der  Prela  lai'a  fflr  dea  Wein. 


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Dnl  HormlaAe  CMaa  vwdMtMkt. 

DMMaat  am  «elBan  iMbar  dtet  ■!■  laben, 

Könnt  mir  nicht  In  den  Stnn; 
UiMoasr,  nein  Prenad,  IM  leiM-  naiMr  Gaben, 

Dn  wilbt,  wie  —  reich  lob  bin. 
Drnni  bring'  ale  uarj  kh  hab*  'ne  gHle  Borte, 

Komm,  dein  Gescbtft  Terlab! 
Et  Ist  uns  ja  —  bId  GiftckI  —  nm  rechrea  Orte 

Verg«BDt  ela  toller  Spalb. 

C.  8L 


Sechste  AbtheiLong. 


An  Gj'nBaiinn  nu  Roheaateln  ht  iler  ordenilJ« ho  Lehrer  Bldnel 
RHU  Oberlehrer  befördert  worden. 

Der  ordeBtllche  Lehrer  Dr.  Uitynowics  am  Marien-GjniBuiuai 
KU  Posen  Ist  huib  Oberlehrer  befördert  worden. 

Ule  Wahl  des  G^nnasiallehrers  Dr.  Frans  Cramer  eq  Bnnerlch 
Kim  Reclor  des  ProgjniDAaliina  ku  MShlhelm  am  Rhein  lai  genehoilgt 

Dero  Oberiebrer  Dr.  Kflnjghofram  GymBasimi  an  Trier  ist  das 
Pridicat  eines  Profesiors  beigelegt  worden. 

Ab  der  slldtlschen  Realtcbnie  ersier  Ordnong  kii  Kiblng  Ut  dw 
Candidat  des  bOherea  Scbolamta  Dr.  Roh.  Dnrr  als  vierter  ordenüi- 
eher  Lehrer  deßoltiv  angestellt  worden. 

DcB  Oberlehrern  Fleier  und  LaymaBB  an  GjnnaalDm  aa  Araa- 
berg  Ist  da«  Prfldicat  „Professor"  beigelegt  worden. 

Die  Wahl  des  Oberlehrers  Dlble  am  Sjmnsslun  In  Nordbausen 
cum  Reotor  des  ProgynaasInBu  M)  BaebanseB  in  der  Altnark  lai  ge- 
nehmigt worden. 

Der  Roholamts-Candidat  Heinrich  Andreas  Beine  Ist  aam  b wel- 
len Hfillblehrer  aa  dem  bflniglloben  Bchuliebrer- Seminar  KU  Barby  In- 
lerlnlatiach  craaBBt  wordea. 

Den  biaberigea  Oberlehrer  am  Friedrich- Wilhelm s-Gymnaainm  au 
Cflin  Christ  Oettinger  Ut  der  Rolhe  Adler- Orileii  vierler  Klaaae 
verliebea  werde  b. 

Am  G7mnaahim  cn  Inowraclaw  iai  die  BefArdeniDg  der  ordeotll- 
cben  Lehrer  Schmidt  and  Dr.  CKapllekl  m  Oberlehrern  geaehnlgt 


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Die  22.  Versunnlung  deutscher  Philologen  imd  Schal- 
m&nner  wird  dem  in  Augsburg  gefaTsten  Beschlüsse  ge- 
m&Ts  dieses  Jahr  in  Meifsen  gehalten  werden,  und  es 
und  ßXT  dieselbe  in  gewissenhafter  Berücksichtigung  aller 
Interessen  und  nach  Malsgabe  localer  Verhältnisse  mit  Cre- 
nehmigung  der  höchsten  Behörde  die  T^e  vom  29.  Sept 
bis  2.  Oct.  festgesetzt  worden.  Die  Unterzeichneten  laden 
zur  zahlreichen  Betheiligung  an  derselben  alle  nach  den 
Statuten  dazu  Berechtigten  ergebenst  em.  Wegen  der  Be- 
schaffiing  von  Quartieren  bitten  wir  um  möglichst  baldige 
Anmeldting  und  zugleich  um  eine  Erkl&rung  darflber,  ob 
man  von  der  bekannten  liberalen  Gastlreundschaft  der  Ein- 
wohner Meilsene  Gebrauch  machen  wolle'  oder  eine  andere 
Wc^ung  vorziehe.  Eben  so  sprechen  wir  die  Bitte  ans, 
Vorträge  fOr  die  allgemeinen  Sitzungen  so  wie  ßlr  die  viel- 
leicht sich  constituirende  archttologiache  Section,  und  The- 
sen fllr  die  Verhandlungen  der  pädagogischen  Seodon  bei 
einem  der  Unterzeichneten  anzumelden,  mit  dem  Bemer- 
ken, dafs  von  den  Orient^sten  Herr  Professor  Dr.  FlQ- 
gel  in  Dresden,  von  den  GrermanisteB  Hwr  Profeoaor  Dr. 
Zarncke  in  Leipzig  zu  Presidenten  erwählt  worden  smd. 

Meifsen  und  Plauen,  am  4.  Juni  1863. 

Dr.  VtMiitk  Fnuike,  PiAaident. 
Dr.  Bndolph  Dietseli,  Vicepräsident. 


Am  IB.  Juir  I86:j  Im  Urtick  vollendel. 
Gvdrackt  bat  A.  W.  Schade  in  Berlin,  StaUmbnibenCrabc  47. 


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Erste  Abtheiinng. 


AbhMB^iuiceB. 


I. 

Ueber  die  Gasina  des  Plautus  im  cod.  Ambrosianiis. 

Uie  Ciiins  dea  Plantni  itt  Mlion  deihalb  fflr  unc  «in  bcMndcn 
■lerknfirdigct  StOek  dies«  Dichten,  weil  m  da«  einiige  iil, 
Aber  detun  VerEiSltoib  «um  griecbitchcn  Oriunal  mcIi  mit  eini- 
Itcr  Siclierlieit  uHlieilen  ISfit.  £*  iat  Dlmlicli  eine  BearbciluBg 
der  »ihigcvfitwot  dea  ßinbilna,  und  ao  viel  fich  aaa  den  Andc«- 
tnngcn  im  Prolog  nnd  £piloc  der  Caiina  entnehmen  lifal,  war 
der  Inhalt  dea  (t riech itchen  St&cliea  folgender: 

Der  alfe  Stalino  und  atln  Sohn  Entliynicua  haben  aich  beide 
in  eine  Sclavin,  Caiina,  Tcriiebl  nnd  >cbid>en,  der  Eine  den  Heier 
Olympio,  der  Andre  den  Sciaven  Chalinn*  vor,  am  aie  mr  Eltc 
u  begehren.  Da  die  Frau  dea  Stalino,  Cleoalrala,  ihrem  Manne 
den  Beaitt  der  Selavin  atreilig  sn  machen  ancht,  so  wird  die 
Xlebereinknnfl  gelroflen,  dafi  daa  Looa  enlacheiden  toll,  und  liier- 
Ton  hat  daa  criechigcbe  StBck  oltne  Zweifel  den  Namen  o*  lülf- 
povfiaroi  erhallen.  Daa  Looa  entacheidet  nun  fttr  den  Olympio, 
der  aich  auch  anachickl,  »eine  junge  Frau  mit  aich  auis  I<and  tu 
nehmen,  mihrend  ihm  Cleoalrala  den  Poaacn  apiell,  atalt  der 
Caaina  den  in  Weiberkleider  geateckten  Chalinna  unlenuachie- 
ben,  wodurch  sowohl  er  wie  Sialino,  der  sich  bei  den  Hoch- 
seitafeierli  dl  keilen  ebenfalls  beiheiligt,  getlnacht  werden.  Inawi- 
adien  aber  findet  sich,  dafa  Casina  eine  Freigeborae  and  swer 
4ie  Tochter  dea  benachbarten  AIcesimna  iat,  woher  aie  denn  auch 
■iehl  einen  Scla*en,  aondem  den  Sohn  des  Stalino,  Eulhynicas, 
Mun  Mann  erbilt.  Der  alte  Stalino  bekommt  also  sum  SehiaCl 
Casina  nicht  >ar  Concubine,  sondern  cor  Schwiegertochter. 

Die  llandlnng  des  Slfflckcs  iiat  nun  Plaatus  aunicbst  darfurch 
geludert,  dafa  er  die  Rolle  dea  EatliTnicoa  einbch  aus  dem  StDok 
gestrichen  hat.  Dals  derselbe  nimlich  bei  Dipbilna  anfgetrelen 
Wl,  sehen  wir  daraus,  dafs  der  Epilog  seinen  Namen  nennt.  Wo- 
her solHe  er  ihn  kennesi,  wenn  nicht  aoe  dem  griedüaclMB  Ort- 

ItKHkr.  f.  d.  Or*a»t>>w*Ha.  ZVlt.  *.  40 


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6S6  Brate  Abttellnsf.    Abhudhiagea. 

ciaal?  Aach  tagt  der  Prolog  V.  64  von  ihm:  „Erwartet  nicht, 
dafe  er  heute  in  dieser  Com&die  in  die  Sfadt  sarQckliehrt.  Plaa- 
tni  hat  es  nicht  gewollt :  er  hat  die  Biücke  abgebrochen,  die  auf 
•einen)  Wege  war''.  In  Folge  deascn  bleibt  Enlh^nicui  denn  auck 
■n>  dem  Spiel,  nnd  Tvir  erfahren  nur  aut  dem  Epilog  ganx  bei- 
ISafig,  dafs  er  Casina  heiralhen  vrftrde.  Hier  heifst  es  nSmlich: 
„Zuschauer!  wir  wollen  erzSfalei),  was  hier  im  Haute  geacbebo 
«oll.  Casina  wird  als  die  Tochter  unsres  Nachbaren  errnnden 
wcrdeo  nnd  den  Sohn  nnsrea  Hansherrn,  den  Eulhynicns,  bei- 
rathen". 

Hieraus  geht  nna  deutlich  hervor,  Hat»  Piautas  die  W'ieder- 
erkennung  der  Casina  und  des  Alcesimus  als  Tociiter  und  Vater 
nnd  die  Verlobung  der  ersteren  mit  Enllijnicus,  Dinge,  die  im 
Griechischen  Original  ohne  Zweifel  auf  der  Bühne  vorgingen  und 
den  noihwendigen  Abschlufs  für  die  Handlang  bildeten,  ebenfalb 
gestrichen  hat.  Dagegen  hat  er  offenbar  den  Sialino  cam  Mitlcl- 
pankt  des  Stftckea  gemacht  nnd  wahrscheinlich  die  Scenen,  in 
denen  deraclbe  durch  den  Terkleidetcn  Chalinus  gefoppt  wirdi  mit 
grofsem  Behagen  an  den  darin  vorkommenden  Obäcenitilen  wei- 
ter ausgefBlirl.  Ob  er  an  einer  solchen  Verstümmelung  des  grie- 
chischen Stftckes,  riuer  eontamauitio  fabtUae,  wie  es  LÄscios  La- 
Tinias  nannte,  gut  gethan  hat,  ist  nun  freilich  eine  Frage  f&r 
■ich:  jedenfalls  traf  er  damit  den  Geschmack  seines  PoUlicuiiH, 
denn  seine  Casina  hat,  wie  nns  der  Prolog  sagt,  der  bei  einer 
Wiederanffühning  des  StSckes  nach  langer  Zeit  gesprochen  wurde, 
MJner  Zeit  alle  andern  besieg)  und  wurde  deshalb  aufs  Neue  ge- 
geben, als  das  Pubücnm,  der  neuen  Comddien  fiberdrOssig,  aaeh 
■Keren  verlangte. 

In  sofern  ist  es  nun  freilich  fflr  nns  sehr  beklagenswerlh, 
dafs  sich  das  Stück  in  einer  so  lOckenbaflen  Gestalt  erhallen 
bat,  denn  auch  den  filteren  Herausgebero,  die  es  nur  aus  den 
palstiniscben  Handschriften  ')  kannten,  ist  es  nicht  entgangen. 
dafs  viele  Verse  nnvollstindig  sind  und  andre  gSnclich  felileo. 
Diese  Cormpiclen  werden  iion  tum  grofsen  Theil  allerdings  durch 
den  C.  A.  beseitigt:  damit  eich  aber  Niemaud  von  dieser  aosg«- 
Hichnelen  Handschrift  mehr  verapricht,  als  sie  gewahren  kann, 
so  will  ich  Bunfichst  darlegen,  welche  Tfaeile  des  Stückes  sich 
Oberhaupt  nar  in  derselben  erhallen  haben,  und  dann  die  Vei^ 
b«sserungen  des  Textes  in  ihnen  etwas  specieller  mitlbeilen. 

Die  Casina  hat  tu  der  aberlieferten  Gestalt  im  Ganten  931 
Verse:  498  davon  siehn  noch  mehr  oder  weniger  erkennbar  anf 
den  erhsitnen  Blittem  der  Handschrifl:  wir  haben  also  im  Gän- 
sen mehr  als  die  HUfle  des  Sticke«,  was  bei  keiner  andern  Co- 
attdie  mehr  der  Fall  ist.  Diese  verthpilen  sieh  nun  folgender- 
gcstalt:  Vom  Prolog  und  den  Aufangsseenen  des  Stückes  haben 
neb  in  forUanfender  Folge  141  Verae  erhallen.  Dann  ist  Alles 
verloren   gegangen   bis  tum   Anfang  der   2.   Scene   des   3.   Acts. 

'  >  Unter  diesen  wird  hier  der  C.  V.   nod  die  codd.  Patathil  des 


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6«rp«rt:  Oeber  die  Culoft  dM  Ptouiiis  in  cod.  Antaoalaniw.    637 

Hier  begianl  der  Text  nieder  mit  V.  (  und  gelil  bis  xnm  9.  V«tM 
der  2.  acene  (te>  6.  Acts,  308  Verse.  Dann  folgt  eine  andre 
Ll^cke  bis  tur  Ü.  Sceiie  dcB  5.  Acl«.  woraof  der  Text  van  V.  16 
an  aufgenonunea  und  tiia  zam  Scblnls  fortgei&brl  vtird  (vgl.  oieioe 
Scbrift  aber  den  cad.  Antbroi.  S.  26). 

Der  gröffcre  Tlieil  dieser  Verse,  300,  bestebl  nun  ans  jambi- 
■clicn  Senaren  und  cat.  trocli.  Tetramelern  oder,  wie  man  eis 
lienle  in  nennen  pflegt,  aus  Seplensren,  und  es  ist  allerdiof^  ein 
sehr  bemerk ensnerth es  Factum,  dafe  in  diesem  Theil  de«  Textet 
die  Corruptelen  lablrcicher  und  stSrker  sind  aU  in  den  so  go* 
nannten  lyrischen  Paiibien.  £■  giebt  beinab  keine  Art  von  Ver- 
d^rbnifs  des  Texte«,  deren  sicli  die  palaiinivchen  Handtcbrifleo 
hier  niclit  sehuldig  inacblea.  Um  von  dem  Einfachsten  su  fae> 
(innen,  so  findet  man  an  einigen  Stellen  die  Vernechalung  vqB 
Buchstaben,  die  aber  auch  zu  einer  falschen  Personen verl heil ung 
und  in  Folge  dessen  lu  einer  Beeiiitr3chtiguDg  des  Textet  gef&brt 
hat.     V,  4,  30«teb1  nSmlicb  iu  den  Palalinen: 

Ci  Äge  tu,  redde  huic  icipionent  et  palHw».    Ch.  Tene.  St,  Libet. 

Slalt  dcMeii  giebt  der  C.  A.  rene  n  hibet. 
Demnäctist  sinn  auch  öflers  kleinere  Worfe  und  Sviben  ausge- 
falleii,  sumal  wenn  die  Buchstaben  mit  den  TOrhers eilenden  oder 
folgenden  eine  Aebnlichkeit  haben.  Dafi  nun  prol!  47  vor  ado- 
levil  ein  ea,  V.  55  hinter  /Uiuj  ein  ü,  i,  4,  '26  hinter  qtrid  ein 
id  und  4,  4,  21  ein  aegue  vor  dem  folgenden  atque  fehlt,  will 
ich  nicht  besonders  urciren.  Starker  ist  es  echon^  wenn  1,  14 
das  Wort  nriAt  ohne  alle  Veranlassung  zam  Schaden  des  SinDBs, 
nie  des  Venee  ausgeblieben  ist.  Verderblirlier  aber  ist  eine  ähn- 
liche Corrupiel  an  andrer  Stelle  geworden,  da  hierdurch  ein  VVort 
Id  unsem  Test  und  in  Folge  dcsneu  in  unsre  Lexica  gedrungeo 
ist,  welches  nie  existirt  hat.  IV,  I,  14  nämlich  geben  die  pal»* 
tinischen  Codd. ; 

eupiunt  exirudere  incoenem  ex  aedibui. 
der  C.  A.  incenatum.  Auf  ähnliche  Weise  ist  auch  das  Wort  bet- 
tatula,  das  sonst  bei  Plautas  nicht  vorkommt,  in  den  Text  x» 
drangen.  Die  Pall.  geben  nSmlich  IV,  4,  28  beäa  beUatuh,  der 
A.  bellt  belle  mutier,  woraus  man  schliefsen  kann,  dafa  der  ar- 
aprGnglicIie  Text  lautete:  belle  beüa  tu  mt^er. 

Auch  der  entgegengesetzte  Fall,  wo  Sylben  nnd^'orte  fälsch- 
lich zugesetzt  sind,  kommt  vor.  So  ist  prol.  46  nach  foutt  ein 
ot  eingearballet,  was  der  A.  besser  ansIfiPstj  V.  63  lesen  wir: 
SeieM  eins  mater  ei  dal  operam,  wo  der  A.  richtig  giebt:  Suiait 
ei  naier  dal  operam. 

Aurh  die  Ümsiclliing  von  Worten  kommt  öfters  vor,  doch 
merkwürdiger  Weise  nirgend  so,  dafs  der  Vers  dadurch  gerade 
verdorben  wird,  wenn  schon  der  Klang  desselben  hier  und  da 
verliert.  So  z.  B.  endet  prol.  60  mit  den  Worten, s«ui(  fiäim 
sHutn,  wofElr  der  A.  besser  giebt  fiiium  sentit  smtm,  V.  67  Sw^ 
hie,  quo»  credo  nunc  inter  tg  dicere,  der  A.  «n(er  te  qua»  wutß 
ereda,  I,  64  taedel  lermonü  tmi,  der  A.  tut  lennotuti  5,  4,  5 
endet  ein  troch.  Tetram.  mit  den  Worten:  ünde  orwitu  koe  a4- 
40* 


<,<Jg  Brate  AbOtellnni;.     AMaadlBagn. 

MMi,  der  A.  (ciebt  «»d»  hoc  onuOn  adfem$.  Beunitera  merh- 
wArdifi  irt  in  dicMr  Hinaielit  rin  Fall,  wo  dnrch  Antlaranng  und 
Uni*<eliiitig  von  Sjilben  ein  Vers  verdorben  i>t.  I,  4  laalet  nioi- 
lieh  in  den  Pall.  Quasi  ttmbra  qu6qiio  ibü  tu  le  pertAgm.  Der 
C.  A.  s>ebt  quoqw)  tu  ibit  te  lemper  leqtii.  Aelmlicli  iat  1,  49, 
wo  die  Umitellung  von  te  aMari  tT*t  dann  erfüllt  ist,  nicbdea 
ÖM  vorherf;eliende  Wort  mibvers landen  war- 

Deranfic)i«t  i»l  bcsonden  die  Vcrwecltslong  von  Wertem  xo 
bemerken,  da  eicli  dieselbe  nicht  nnr  anf  Synonyma  entreckt, 
•andern  liHufiK  auch  auf  ganz  v erteil tedenarlige  und  aftgenscliein- 
licb  am  der  falscheo  Inlerpretalion  von  Compendien  entrtandca 
iat.  Man  findet  dalier  nicht  nur  uro).  71  und  in  den  Pall.  id  at. 
kO€  und  3,  6,  30  i/Aw  st.  ütuc,  S,  4,  16  kereU  al.  eeatlor,  son> 
4mk  «Dcb  1, 10  Ueet.  kanO,  1,  49  amabo  »t.  vero,  4,  4,  23  «mk 
it.  «o*,  und  besoudera  merknftrdig  ist  in  dieser  Hinaicbl  ein 
Pall,  weil  uns  dadurcli  ein  von  Plantus  §ebildele*  Wort  abhan- 
den  gekommen  ist,  welclies  vrir  durch  den  0.  /t.  wiedergewin* 
neu-  S,  4,  5  beifat  es  nimlich  in  nnserm  Text:  Quid  agU  la 
■MTife,  BM  vir?  Der  A.  bat  statt  tv  marite  rldinehr  ditmaritt, 
WM  nobl  nicht  vertheidigt  au  werden  brancbt. 

Alle  genannten  Hllle  haben  unn  mit  geringen  AuanahmeD  we- 
nigslena  noch  da«  Gate,  dafi  in  den  spSleren  Hanttscbririen  doch 
noch  irfiend  etwas  atehl,  wornu  man  eine  Conjectar  knApfen 
kann,  wenn  schon  die  Errahrung  bi(  dahin  gezeigt  hat,  dab  die 
Beraargeber  der  Caaina  selten  das  Richtige  dural  Vermnlbui^; 
gelbnden  haben. 

Viel  wicbtif^er  ist  es,  dafi  sich  im  A.  ancli  noch  eine  Anaahl 
von  lingeren  WArtem  namentlich  am  SchluTs  dea  Veraea  vorfin- 
det, durch  Tvelclie  diese  vervotlsIBndigt  werden,  und  data  äeh 
endlich  sogar  noch  eine  nirbl  unbedeutende  Anaabl  von  ganxen 
Veraen  in  ihm  erhallen  hat,  die  das  Stack  vervollslindigen. 

Um  von  dem  tnnBchat  Liegenden  tu  beginnen,  so  verdoppelt 
d«r  A.  3,  4,  10  das  Wort  uxortm,  wodurch  der  Vers  nnd  der 
Sinn  faergeatellt  werden.  Dann  aber  werden  folgende  VeraacfalBaae 
von  ibm  ergioal:  4,  1,  II  endigt  in  ihm  mit  den  Worten  «*o^• 
»mU  diae,  wovon  sich  in  den  andern  BdRchr.  nur  onuua  ahti- 
ten  bat,  V.  12  mit  nosfro  eifieo,  wihrend  die  ipiteren  nrir  mottr* 
haben.  4,  4;' 23  lantet  in  den  ipBteren  Codd.; 
Qmid  ett?  —  Peelu*  mihi  agil  mme  cubito, 
fm  C.  A.:  ieit  no»  cubito  eanon  artet«. 

V.  SS  hat  in  den  apitercn  Codd.  nur  die  Worte: 

At  mihi,  qtd  belle  kanc  trado,  non. 
Der  C.  A.  vervollillndlgi  dies  durch  Honac  Keet  tamger«. 
4,  3,  7  haben  die  apitercn  von  dem  troch.  Telr.  nur  die  Wort«: 

Kam  ^wid  illaec  wmc  tamdi»  m(im  reaiorafNr. 
Der  A.  gSdit  remoronhir  and  die  4  ersten  Bochatabea  von  rona» 
Ugmn,   welchea  Wort  sidi  noch  bri  Peotus  vollallndig  cr'hal> 
tn  hat 

An  andern  Stellen  finden  sieh  wenigtteo«  noch  TrBmmer  von 
WwtcM,  durch  die  man  anf  den  Inhalt  dea  Verlorengegangeiai 


Mhlieüwii  kann.  Wh  mneiiiedni  «bv  durch  AufawMwgM,  Im- 
•itze  und  Uinttellnng  ein  Vera  werden  kann,  daa  meigt  nn«  S,  4, 29. 
Hier  fteken  dt«  apfitereo  Uandtchriflen: 

Le^diorem  mxorem  nemo  fwqtiam  fikHM  «go  Asftw.  ffone  Aot«. 
Hier  liat  nun  der  Rccensent  des  G.  V,  ein  qwquam  in  den  Text 
gebncbl,  naa  dort  niclil  hincelifirt,  nalirtclieinlich  cur  Verroll. 
atlndignng  de«  Verae«,  naclidem  ein  /tobet  nach  Aabeo  anagefal- 
len  war,  melcbra  der  €.  A.  auftveiat.  Anfaerdem  hat  er  »och 
noch  die  beiden  Worte  «esio  and  vxorem  nmgetlellt.  Der  C.  A. 
bat  d aller: 

Lepidiorem  nemo  iworcM  fwoM  ego  habeö  luAet.  ffanc  hat«. 
Waa  endlich  die  anacelaaaenen  Verae  angeht,  lo  wird  mu 
dies  in  dem  Fall  en lach nldi gen  kfinnen,  wenn  der  Sinn  im  Gro- 
iaen  dadnrch  niebt  beeintrficbligt  wird.  Aach  itt  ei  nicht  on- 
naAgiieh,  dafa  sich  schon  im  A.  inlerpolirie  oder  Teralellle  Verse 
befunden  beben,  die  von  den  späteren  Hnndschririeo  mit  Recht 
ausgelasfen  sind.  Ich  will  daher  nicht  darüber  entscheiden,  ob 
der  Text  durch  die  Uintuuaboie  eines  Vertea,  von  dem  sich  nach 
3,  3,  7  noch  die  Trttnimer  vorfinden,  gewinnen  wQrde,  umso 
weniger,  als  der  Sinn,  an  nnd  fOr  sieb  belracbtel,  vollstsnig 
ond  die  Hestitulion  desselben  aweifelhan  ist.  Dagegen  wird  mn 
Anfang  der  4.  Scene  des  6.  Acta  nach  V.  3  vom  A.  eine  Lfteke 
MMgefQllt.  in  der,  wie  bereila  frühere  Herausgeber  bemerkt  bi^ 
ben,  8  Verse  geitsnden  haben.  V.  3  entiiSlt  namlicli  in  den  apt> 
teren  Codd.  nur  noch  die  TrBmmer  einea  troch.  Telramelera: 
nriitii  km-eU,  mge,  aecede  htie,  und  V.  4  der  Vnigata  hat  die 
rithaelbaftn  Worte;  Hae  iio.  caninam  $caetam  tpero  mekorem 
fort.  Daswiseben  fehlen,  wie  gcaagt,  8  Verse,  die  noch  im  C.  A. 
geatanden  haben.  Ana  diesem  hat  sie  nnn  Mai  mitiutheileo  ver- 
aociil,  aber  es  ist  ihm  nur  mit  einem  derselben  gelungen,  ihn 
TollalSndic  an  lesen.  Diea  ist  bei  ihm  V.  7,  nach  meiner  Wahr- 
nehmung V.  8.  Er  Uatet:  Nunc  ego  intsr  smcntm  aoawmftre  tum 
nee  fvo  fkgiom  läo,  nnd  atelil  in  derselben  GeslatI  auch  noch 
in  den  Canl.  3.  4,  84.  Von  dem  ersten  der  autgefallnen  Verse, 
V.  8  der  Vnigata,  bat  er  weniplens  die  grSfscre  HSlfte  entziffert. 
Wir  ersehn  daraus,  dafs  die  Worte  periUli  kerele.  agt  aecede  kme 
md  ein  bintolretendea  modo  nicht,  wie  in  den  späteren  Codd., 
den  Anfang,  sondern  den  Schlufs  eines  Iroch.  Telraraeters  gebil- 
det haben,  und  dafa  ihnen  du  Wort  perieulmn  voranging.  Ich 
kann  ana  eigner  Wahmebninng  hintnfflgcn,  dafa  su  Anfang  des 
Veraea  die  Worte  Radi  tia  in  standen,  so  dafs  der  gaose  Vera  im 
C  A.  lantele; 

Red*  tit  in  perieuhmt.  peritti.  kereh.  mge  aeeede  fcwe  asocfo. 
Von  den  andern  Venen  habe  ich  im  Zuaammenhange  Folgendes 
erkennen  kAnuen:  V.  7  (bei  Ha!  V.  6),  dem  nur  noch  der  letale 
Creticos  fehlt,  lantele: 

Jvbeo  te  lehera  amator.    Eece  amiem  nsor  -^~ 
V.  9  (bei  Mai  V.  8),   dem  daa  erste  Wort  fehlt,  bat  hienraf  die 
Worte: 

—  b^nu  ae  eanit :  JapitM  $itm  »ga  fluti  am  -.-,     ■ 


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690  ■■«*•  AbthelllBg.     AbhUAUgM. 

to  dafi  riso  nn  Seklnlb  noch  ane  {•mb.  Dipodie  hinEnsn 
fst,  von  der  aidi  auch  noch  die  beiden  enten  'BnchsIttbeD  tum 
erhalten  haben.  V.  10  endlich,  woTon  Mai  bereits  die  beiden  An> 
fang«-  nnd  die  6  Worte  zam  Scbliir»  erkannt  hat,  entliSIt  nscb 
meiner  Wahmehronng  noch  ein  eccum  und  ein  dnrnur  foigea- 
des  H,  so  dafi  er  mit  einer  at&h'i^tn  Lücke  nich  diesen  Bucfasls- 
ben  lanlel: 

Bercle  opinor  eeeum  m  Hbte  nvnc  ut  norae  vetua. 

denn  im  C.  A.  alebt  tumae,  niclil,  vrie  Mai  das  Wort  gelevcB 
hat,  novo.  Ich  iweifle  nictit,  dafs  dies  u  der  AnrangsbiiElialabe 
von  eeruM  gewesen  ist.  Laa«en  wir  non  V.  4 — 6,  von  deooi 
gich  nur  QnverstSndliche  und  vieldeutige  TrQRimer  erliallen  ha- 
ben, voHinfig  aur  aich  bembn,  so  v*ardcD  V.  7-~IO  etwa  auf 
folgende  Weise  restiluirt  nrd  eniendirt  werden  kdnncn: 

Cleott.  Jtibeo  te  lahere  amator.     Slal.  Ecee  autem  uxor  etimm 

Nwte  inier  tacnan  taxumqve  nun  nee  quo  fugiam  täo, 
Cteoatr.  En  btpua  ac  eanit:  btpina  mm  ego.  fu»ti  ampleelilor. 

«al.  Herde  opinor  eecmn  netvm  illuc  nunc  rei  novae  eetea. 
ac  ibo:  ciaiinam  acaeeam  »pero  meUore»  fore. 
Hierdurch  gewinnen  wir  nnn  einen  kleinen  Beilrag  fBr  die  RS- 
Tniiiche  Angurallehre.  £■  war  dem  RSmer  bei  dem  Beginn  «aei 
Unlernelimens  ein  wichtiges  Omen,  wenn  ihm  ein  Wolf  bcif(eg- 
nete.  Wag  gollte  er  aber  tliun,  wenn  ihm  aach  ein  Hund  eaf- 
gegenkam?  Da  ea^le  ihm,  wie  ea  in  diesen  Versen  lieiT«!,  eto 
altes  SprAchwort,  dsfa  der  Hnnd  das  bcMere  Wahrzeichen  sei. 

Fassen  wir  non  ans  dem  bisher  GcsaBten  das  Reaallal  snaam- 
men,  so  ist  es  dies,  dafa  von  den  300  Versen,  von  deoeu  ^Mber 
die  Rede  war,  etwa  40  durch  den  A.  emendirl  werden  sad  daCa 
9  neoe  Verse  hinzukommen. 

Soviel  fiber  die  Scenen,  die  durchweg  in  jambischen  Trine- 
fem  and  trocbfiiaciien  Tetrametem  flberliefert  sind!  Ich  wende 
mich  nun  lu  den  sogenannt«)  lyrischen  Stellen,  deren  Festatd- 
lung  in  der  Casina  besondere  schwierig  ist,  da  das  Sletmm  in 
jtinen  hSuGg  gewechselt  hat.  Merkwördig  ist  aber  hier  von  veme 
herein,  dafs  die  Corruptelen  des  Texte«  in  ihnen  viel  geringer 
gewesen  sind,  was  ich  mir  dadurch  erklire,  dafs  der  Recenseat 
des  cod.  VetuB  keine  Kennlnifs  von  dem  Versbau  gehabt  tu  ha- 
ben «ctieint.  Er  liieit  sie  vrahrscheinlich  gröfslenlheils  far  Praaa 
nnd  inderte  daher  nur,  wo  ihm  der  Sinn  niclil  klar  gewesen  ist. 
I>ie  nflcbsle  Rcene  dieser  Art  ist  die  erste  des  2.  Acts,  die  aus 
baccheiscben  und  crctischen  Versen  besteht,  wo  der  merkwQp- 
dige  Fall  eintritt,  dafs  man  aas  einem  cretisrhen  Telrameter.  der 
im  C.  A.  steht,  in  den  spfileren  HandBchririen  durch  Einaehic- 
buDg  nahe  liegender  Worte  einen  Iroch.  Tetrameter  gemaelit  fast. 
Der  C.  A.  hat  nfimlich; 

Sed  fori»  concrepvit  al^me  ipi*  ieeam  egreäitir, 
ÜK  spiteren  Handschriften  dagegen  haben: 

Sed  fori»  eoneretndt  dlque  ea  ipta  eceam  igredUur  ftrii. 
Da  es  nun  freilich  ebenso  möglich  ist,  dab  im  C.  A.  die  bstrcf- 


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S«pperl:  Ueber  dit  CuhM  dn  PImiiiw  in  ci>4.  Airbrosiaaiii.     631 

ttaitn  V/ttrte  auf^uaen  worden  sind,  »h  dafc  nt  im  C  V.  ta^ 
geseilt  warden,  so  mAehle  M  eclivrer  kd  enlseheidMi  aein,  vrel. 
<?lier  Letart  man  hier  den  Vorzug  tu  geben  hat.  Dagegen  iat  der 
lelite  Vera  der  Scene,  der  hierauf  folgt,  in  den  «pileren  Hdsebr. 
gimlich  Tcrdorben.     Au»  dem  frim.  hacch.: 

Non  pir  lemftvi  iter  hoc  n*  tncc^pi 
lieben  sie  durch  Efmetioiig  eine»  ungeliArigen  yol  nach  Non  md 
durch  AuilaMung  de«  hoc  nach  Utr  etvrai  ganx  Unrhythmiachea 
SU  Tage  gefordert. 

Anch  in  dco  ersten  16  Versen  der  2.  Seene  des  2.  Acta  fin- 
den nar  gerinf^e  VerEndeiungen  de*  Textea  s1at>.  Im  vorleixten 
Verae  i»t  einmal  der  Pcitonen Wechsel  in  den  Pall.  Unterlasten, 
den  der  C.  A.  wiederheralelll. 

Die  5.  Seene  des  '4.  AcTs  hestehl  d)enfalls  cum  grfibten  Tbcit 
ans  cretlachen  und  littchSiscben  Tetraraetem,  und  hier  alofaen 
wir  allerdings  auf  einige  Aendnungen,  die  ona  Beigen,  dal«  der 
Becenaent  des  C.  V.  die  Sprache  des  Planlua  ebenso  wenig  ge- 
naner  gekannt  hat,  wie  die  Quanlttül  derSylben.  V.  )5  schreibt 
er  nSmIich  (su  Ende  eines  jamb.  Tetrametere)  timeo  hoc  nego- 
tium, quid  eil,  wo  der  C.  A.  natfirllrh  giebt  Imeo  hoc  negoti, 
füHJ  lietf  nnd  im  näcltcten  Verse  mn  kaec  Pteracle  se  lupiam 
peraurit  flore  Libyco,  wo  der  C.  A.  die  Vermalbmig  von  Pins 
and  Ltpsins  bcsIStigl  nnd  Liiert  giebt.  Die  Unkennliiifs  des  bac- 
cheiRehen  Metrami  dagegen  schein!  daraus  hervorzogehn,  daü  der 
C.  V.  in  V.  21  schreibt:  Sed  hdc  quiequid  iit  loquere:  i»  paueu 
rifer,  wo  der  C.  A.  naiQrlich  votier  giebt.  MerkwOrdig  ist  aber 
besonders,  dafa  auch  der  C.  A.  etiens«  wenig,  wie  die  andenl 
Codd.  eine  Lesart  in  dieser  Sccne  beslfitiil,  die  Gellius  als  eine 
altertbnmlicbe  besonders  anführt.  Gel  lins  belegt  nimlich  1,  7  den 
Fall  mit  Beii>ßielen,  wo  die  Römer  In  der  iTteren  Sprache  das 
Participinm  Futuri  nach  seiner  Auffasaiiag  wie  eioen  Indnitiv  b»- 
bandelt  nnd  mit  dem  Wort,  auf  welches  ea  sich  bezieht,  nicht 
in  Uebercinatimmnng  gesetzt  haben  sotten.  So  bat  Cicero  in  der 
Sten  Verrina  gesagt:  hanc  $ibi  rem  praetidio  tperant  ftitumn, 
Bicfat  fttlvram,  C.  Gracchus:  eredo  ego  tmoMcos  meos  hoc  dictu- 
rwm,  nicht  dictwot,  und,  nm  die  andern  Beispiele  hier  aa  Ober- 
g^n,  Plantus  in  der  Casina:  Eliamne  habet  Ca*ina  gladium?  — 
Habet,  ted  duoi  —  Altero  te  occiturum  ait,  altera  vilicum.  Der 
C.  A.  aber  g'ebt  mit  allen  andern  Handachriflen  ocefturoM,  nicht 


Die  6,  Seene  des  3.  Aels  besteht  aus  anapBstischen  Tetrame- 
tem,  ein  Metrum,  welches  Planlns  mit  so  grober  Freiheit  be- 
handelt hat,  defs  bereits  Siseuna  in  seinem  Commenlar  über  die 
Antnlaria,  von  dem  Rufinns  BraclittOcke  anfQbrt,  bei  einer  Seene 
in  Anspisten  an  den  Rand  schrieb:  confuia  Mmü,  ut  «on  iatel- 
kgai  (s.  Jahns  Annalen  Snpplementband  19  S.  'iäi  und  meine 
Schrill  Ober  die  Aussprache  des  Lateinischen  im  filteren  Drama 
S.  107).  Die  gnic  Folge  davon  ist  die  gewesen,  dafs  der  Recen- 
aent  des  C.  V.  wenig  im  Text  verSndert  hat.  Bemericenswertb 
ftr  uäa  Talent  zur  Rmendatiou  ist  V.  8.    Hier  steht  im  G.  A.: 


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0mm4  t$  hmee  m?  tlimme  «taaP  —  ZwiKba  m  nd  kaee  »I 
•!■«  LAdt«,  ia  der  mSoAuat  ria  (  (^ctlaHdea  bat,  w  d*r*  Ue  Stelle 
etobeh  bntele  ^ko«  «f  *mc  raf  Der  RccesMnt  dec  C.  V.  hat 
dieM  LAcke  ffir  da«  Z>«ebeB  etna  PensneoKechMli  fraomiBen, 
au  dffii  ihm  rStliielliafteo  et  ein  rea  getnscht  und  tclireibt  non 
Sl.  Qmae  reg?  Ol.  Haee  n$?,  vroria  kaum  mehr  ein  Sinn  xd 
finden  iil.  Einige  ilirkere  Abweieliongen  da  Teites  kummen 
•rat  BD  Ende  der  Scene  var.  In  V.  17  i«t  das  cnlc  Wort  aoage- 
lalicB  und  tnin  Scbinra  deproperate  gcMhrieJMn  alatl  prnpermU. 
Der  C.  A.  erglntt  das  enlera  nnd  giebt  dub  den  Ters<  einen  telr. 
iaflib.  cat.,  zu  Anfang  TothtSndig  and  an  Ende  richtig,  ao  da6 
er  lantel: 

Ate  «i  ergo  abeamt.  Propere  cito  iiUroite  et  eito  pnperate. 
Aach  den  Aufang  von  V.  20  Her  Vnlgata  TerTolUllDdigt  der  C  A^ 
iadem  er  hier  die  Worte  Statne.  *  tu  iam  lii  giebt,  von  deu^ 
lieh  nnr  eitnelne  Bncbataben  im  C.  V.  erbalten  haben.  Eine  be- 
aoadcra  unglAckJirhe  Texleivcrfindernng  i«l  aber  iiocb  aas  dem 
folgenden  Verte  aitinfflhren.  Der  C.  A.  bat  ninilicfi  hier  (;la- 
Aüa)  CofMOM  taltw  habere  ail,  fai  lae  alque  te  interimat.  Wahr- 
•cheinlich  iat  das  letale  Wort  in  der  Uradirift  Terloaebea  oder 
aadenltieli  geneien:  der  C.  V.  bat  daher  nt.  interimtU  geaclirie- 
ben  imitet. 

Die  4.  Scene  des  4.  Ad«  entblit  snnidiit  jambisrhe  calal. 
Tetratneter,  f*ai  von  den  bittberigen  Heranigebem  noch  nicht  b^ 
nerkt  ist.  Hier  isl  tn  AnTang  von  V.  4  dn  Wort  auagefallen, 
von  dem  aber  anch  der  C.  A.  nnr  TrQmmer  hat.  DagHcn  wJnl 
T.  8,  ein  baccheiadier  Telrameler,  dadnrcb  vervollitiudigl.  daA 
der  A.  in  Anfang  die  Worte  faeieM  t%  giebt .  die  im  V.  fehlen. 
V.  17  i(t  In  den  apileren  Codd.  dne  aebr  vrillkQbrliche  Vcrinde- 
rang  gemaebt  worden,  indem  getdirieben  i«t:  Vemn  iiutÜipote»M, 
bonam  vitan  utiki  dediiii,  vro  im  C  A.  atebt  muUa  bmtm  m.  d, 
and  im  folgenden  Vene  gevrinnen  wir  durch  diesen  daa  aonat 
nidit  vorkommende,  aber  echt  plant inianhe  Wort  malaeilwm  vom 
ftdlaxöe  (eorptu),  woflir  der  C.  V.  meUic^um  giebt.     V.  20  da> 

Bigen  wird  dnrch  Uintunahme  neuer  Worte  ganz  amf;eslallet. 
an  erkennt  nBrniieb'  jeltt  erst,  dafs  dies  ein  jambiadier  catal. 
Telraaieter  v*ar,  wovon  man  durch  den  C.  V,  keine  Ahnung  er* 
hllL  Da  iniwiscben  auch  die  Lesart  des  C.  A.  hier  noch  der 
Emendatinn  bedarf,  so  will  ich  daraaf  nicht  niher  dngebn. 

Von  der  1.  Scene  des  K.  Acts  bat  sieb  im  C.  A.  leider  «o  got 
wie  nichts  erballen.  Audi  von  der  2.  Scene,  wo  innidiat  ana- 
plstisdier  Rliytbmns  einlrilt,  haben  wie  dort  leider  nur  nock 
die  ersten  9  Verse,  welche  uns  cdgen,  dafs  grorsrntbeils  durch 
den  Ausfall  nolbwendiger  Worte  die  stSrksten  Corruptelen  ber- 
beigefnhrt  sind.  So  wird  erat  V.  6  dadurch  eu  einem  Telrameler, 
dals  das  Wort  pretivm  vom  A.  hinter  auribut  eingef&gt  wird. 
Der  Vers  lautet  jettl: 

OperoM  dale,  Mm  mea  facta  ilero:  4$t  operae  prelimm  awrt- 
but  peräperi- 
Auch  in  V.  7  aiod  xwd  Worte  aosgaMleit,  wavoB  aick  in  C  A. 

L. , Hz...  t,  Google 


OeppsTt:  Ueber  Ua  ChIu  4m  PImhw  im  Md.  Anbroaiu««.    633 

nur  *a  AsAinx  die  Bucbslaben  INCO  erhallen  liaben;  ich  rer- 
mutbe,  data  in  g«iis«  Stelle  Uotele:  tibi  intuM  kaac  novam  nw- 
flam  dtdtm  reeta  et«  tx  eonaMnaculttm ,  elavem  abAixi,  wm 
dureh  eine  nahelief:ende  Enieiidelion  stfei  boccbriartio  Teiraoi«- 
ter  giebt,  wenn  nir  «clireibeii: 

übt  intro  hae  »otttm  tniptam  lUdv^  recta 

Via  in  eoMCubinacuüm,  clatem  abdüiL 
In   Folgenden   »1    der  Text    in    den   «päleren   IlaiiHBchHftefi   ao 
Iftckenhaft,  dafs  man  kaum  dnrchlinden  kann,  vra»  beaonderB  da- 
durch  erschwert  wird,   daf«   der  Recengenl  des  C.  V.   willkfihr- 
licbe  Er^luEungen  der  tchlechlesUD  All   Torgenommen  hal.     So 
lauten  die  nichslen  Wgrle  bei  ihm:  Sed  lamen  lentbrae  ibi  eroMf 
tamquam  nox.     Das  lelele  Wort   ial   aber  von  «einer  Erfindun;;:; 
im  C.  A.  alebli  taijuam  in  puteo.    Aoeb  die  folgenden  Woiie:  .^ 
eoUoeo,  fvieia,  moUio  werden  im  C.  A.  durch  ein  vierlea  vervoll-   '^ 
■lindigt,  von  dem  ilch  noch  die  5  mittleren  Baclmlaben  NATOR 
erfaallen  faabeu.    Da  nun  das  GanE«  offenbar  rin  lelram.  cret.  ge- 
wesen ist,  io  wird  man  vielleichl  am  besten  schreibe»  kfinnen: 

Conloeo  fn/cio  moUio:  oma  torvm. 
Bei  einer  so  grofsen  Verderbnifa  des  Textes  erscheint  es  nn* 
bedeolend,  wenn  an  Anfang  der  Sccne  in  V.  3  and  4  der  C.  A. 
durcbaua  ricbtig  giebt: 

IIa  mme  pudeo  ättpte  ita  mimc  paveo  itque  inridientö  auamu 

Sed  ega  «nnpiAM   nota  Hune  faciö:  padet,   quem  prtw  möm 


wihrend   die  spllereo  Codd.   im   ersten  Verse   haben   atque  ita 
imridienlum  svmui  and  im  cwcifen  guod  atati  quem. 

Doch  die«  Alles  sind  Einzelheiten.  Im  Grofaen  gewfliirt  una 
der  C.  A.  in  den  lyrischen  Parthien  den  TSUig  unscbStibaren 
Vortkeil  einer  richlifieren  Ablbeilung  der  Verse,  so  dsT*  wir  ans 
ihrem  Umfang  Aber  ihren  Inhalt  urtheilen  kfinnen,  and  hier  iat 
noa  aelbat  seine  IQckenhaflc  Gestall  wenteer  schlclllch  als  im  ge- 
wftbnlichen  Dialog,  denn  wenn  sich  auch  nur  die  Anfang*-  nnd 
Schlnraworle  der  einselnen  Verse  erhallen  haben,  was  hlufig  der 
Fall  ist,  so  genDgl  dies  doch  meisicntbeils,  am  die  Veraarl,  die 
wir  vor  nna  haben,  su  erkennen. 

So  ist,  nm  dies  im  Einaelncn  dannthun,  die  I.  Scene  des 
3.  Acts,  die  Eum  grfifsten  Tbel)  crctiscben  und  liacchitcben  Rbylli- 
mna  enthSII,  durchans  richtig  ebgelbellt,  mit  Ausnahme  von  'i 
Veraen,  wo  in  V.  8  drei  kleinere  Cola  in  einen  grAfaeren  Vera 
snasmmengeiogen  sind,  nnd  in  V.  1.1  a.  \4,  die  unnölliigerweiie 
von  einander  gelrennt  sind.  Dasselbe  gilt  auch  von  drr  1.  Scene 
des  2.  Ael*.  wo  V.  1  und  2,  12  nnd  13.  wie  16—17  in  einem 
nnverfaSItnifMnSrsig  grofsen  Ganten  auasrnmengenommen  siiid. 

Vortrelflich   ist   auch   der  Anfang   der   5.  Scene  des  3.  Act*, 

wo  die  crelischen  Telrameter,   von   denen   mau   in   den  tpiteren 

Codd.  keine  Abnnng  mehr  gehabt  bat,   in  der  grBfsten  Correct- 

.   bat  vorhanden  lind.     Diese  Stelle  gebftrt  Oberhaupt  mit  »i  den 

besten,  weil  man  noch  jcdea  Wort  leaen  kann.    Aber  aoch  im 


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634  Brat«  AklbeHirag.    AbhuAlangw. 

Verfolg  der  Scene,  wo  man  nur  noch  die  Aofang»-  md  Sefalnf»- 
worte  hat,  treten  die  bsccheischen  Telrameter  fiberalt  dcHtlieb 
hervor.  Nur  in  V.  46 — 50,  wo  einige  Worte  in  der  l)rs€:lirift 
•angefallen  zu  «ein  srlieinen,  zerbrAcUeln  sich  die  Woi-te  in  meh- 
rere kleine  Vei'schen,  die  man  nicht  veretebn  kann.  Der  Sclil«lä 
der  Scene  i«t  freilinli  TnllstSndig  verloscben- 

Von  grSfsler  Bedeutung  ist  in  dieser  Hinaicbt  aoch  die  fol- 
gende Srene,  denn  die  anapastisclien  Tetrameier  trelen  «na  die- 
ser Abiheilung  mit  der  gröfslen  Evidenz  hrrror.  Nur  an  jener 
Stelle,  mo  der  Uebergang  von  den  AnapSsten  la  den  Bacchicn 
gemacht  wird,  hat  offenbar  grofie  Uaiicberlieit  gehemcbt.  Daher 
treten  auch  hier  wieder  jene  ntirhylhmiachen  kleinen  Kola  an, 
die  aber,  wie  ich  glaube,  erat  emendirt  werden  mfiwen,  ehe  aie 
ein  Gancea  bilden  kAnnen.  Auch  die  folgenden  Bacr.bien  Ibmcb 
Msnchea  su  wlloschefl  übrig.  Dagegen  gewinnen  wir  in  V.  3S 
— 31  vier  jambische  catal.  Tetrameter  von  unsweirelbartem  Wertk. 
Nur  der  Schiufa  der  Scene  serffilU  nieder  in  13  kleine  Kola,  die 
mir  in  der  vorliegenden  Geitalt  vQllig  nnversUndlicb  sind. 

Die  4.  Scene  des  3.  Acta,  wo  die  Veratlieilung  im  C.  V.  ia 
der  gröfster  Verwirrung  ist,  wird  im  C  A.  volIalSndig  hergeaidtl, 
Bo  dafn  man  die  troch.  Tetrameter  deutlich  erkennt 

Auch  fDr  die  4.  Scene  dea  4.  Acts,  wo  der  Test  im  Garnen 
gnt  erhallen  iat,  bietet  der  C.  A.  die  wichtigste  UoteralBtaang, 
um  ao  wichtiger,  ala  der.Bhythmu«  hier  fiflcra  vrechBelt,  ala  ea 
(onat  bci'Plantus  der  Fall  iat  Auf  2  jamb.  catal.  Tetrameter  fol- 
gen nSmlich  2  anapflstiarlie,  V.  5  und  6  aind  wieder  jambisch, 
V.  7  anapSatiach,  V.  8  und  9  aind  bacch  ei  ach  e  Tetra  aieter,  V.  10 
ein  jambischer  Tetrameter,  und  hierauf  folgen,  durch  eine  jam- 
biache  Clausel  eingefQhrt,  7  baccheiaciie  Verse,  ßiea  Altea  i«t  im 
Ganzen  richtig  abgetbeilt.  Dagegen  sind  die  nflchaten  3  Vera«, 
iambiacfae  Tetrameter,  da  der  Test  unsicher  nnd  zum  Tbeil  feh- 
lerhaft geworden  ist,  in  der  vorliegenden  Abtbeilung  nicht  mehr 
cn  erkennen.  Den  Schlufs  der  Scene  endlich  bilden  8  jombisefac 
Senare,  deren  Emendation  durch  den  C  A.  Oberhaupt  erat  ntfig- 
lich  geworden  iat. 

In  den  9  eralen  Verse»  der  2.  Scene  dea  5.  Acta  hat  aich  die 
richtige  Abtheilun^  der  DnapSstiaclien  Verse  auch  noch  iau  C.  V. 
erhallen,  was  wir  wahracbeinlicli  dem  Umstände  zu  danken  ha- 
ben, dafs  jeder  von  ihnen  durch  eine  interpnnclion  geschloMen 
wird.  Nor  an  der  Stelle,  wo  der  baccheisebe  Rhythmus  eintritt, 
faermcht  wieder  Vervrirrnng;  aber  auch  im  C.  A.  ist  die  Ven- 
abtheituDg  an  dieser  Stelle  nicht  gani  correct. 

POr  das  Ende  der  3.  Scene  dea  5.  Acts  endlich  gewinnen  wir 
dnrch  den  C.  A.  die  Erkenntnir»,  dals  trochSioche  Tetrameter  von 
einer  Clituset,  einem  dim.  troch.  catal.,  unterbrochen  werden. 

Das  Resultat  also  ist  dies,   dafs  wir,  mit  Ananalime  eiaiger 
Stellen,  an  denen  der  Kecensent  dea  C.  A.,  wie  ea  acbdot,  swei- 
felhaft  geworden  iat  und  deren  Abtheilung  nns  beute  nicht  mehr 
TflrstSndlich   ist,  nicht  nur  beinah  durchweg  die  Hohlige  Nonn  . 
fSr  anapistiscbc,  erotische  und  baccbeische  Verse  geifianen,  a«i- 


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Gepperl:  Delwr  die  CMha  i*a  Planina  In  cai.  AnbrodaM«.    635 

dern  dab  wir  »neb  tu  der  ErkennlBifs  kommen,  dar«  durch  die 
tflckenhafticlceit  des  Textes  aaä  falsche  Abtheilnng  der  Verse 
Im  C  V.  selbst  eine  f;rorae  Anulil  tod  jambischen  und  tracfafli- 
seben  Versen  ToUstflndig  i)i)keiml  lieh  geworden  sind. 

Wenden  vrir  nun  srhlicfslirb  den  Blick  Ton  den  498  Venen 
der  Casina,  die  sich  !m  C.  A.  erhalte»  haben,  auf  die  433,  die 
nur  in  dco  spSleren  Handschriften  stehn,  so  niufs  einem  Herans- 
^ber  des  Plaatus  allerdings  der  Muth  inr  Emendalioo  sinken, 
denn  wenn  such  Nirmand  von  ihm  verlaof-cn  kann,  dafs  er  die 
grofseHen^c  von  augenscheinlich  nnvolIstfindif;en  Versen,  die  na- 
mentlich in  der  xweHen  und  dritten  Scene  des  6.  Acts  vorhan- 
den sind,  nnd  die  Lflcke  von  9  Versen  in  der  vierten  Scene  wie- 
derherstellt, so  würde  man  doch  eine  Emendation  des  sonstigen 
Textes  mit  Recht  erwarten.  Wie  scbwirrig  aber  dieselbe  in  der 
.  That  ist,  uigt  uns  schon  der  Umstand,  dais,  vrie  gesagt,  nur  in 
den  seltensten  FSllen  die  Verbesserungen  des  C.  A.  durch  Con- 

tictur  von  den  Hcransgebern  gefunden  worden  sind.  Allerdings 
edarf  es  zu  diesem  Unternehmen  tweier  Erfordernisse,  die  man 
eelteu  vereinig)  finden  wird:  einer  genauen  Kenntnifs  des  Vers- 
baues und  einer  ebenso  genauen  Kenntnib  der  Sprache,  eine  Be- 
merkung, die  vielleicht  trivial  erscheint,  da  dies  Dinge  sind,  die 
man  lur  Emendation  eines  jeden  sndern  Dichters  aach  nölhig 
bat.  FQr  den  vorliegenden  Fall  aber  haben  sie  eine  besondre 
Bedeutung.  Bei  allen  sndern  Römischen  Dichtern  nämlich  kann 
Ober  daa  Metrum,  in  dem  sie  geschrieben  haben,  kein  Zvreifel 
aeio:  im  allen  römischen  Drama  aber  besieht  eio  solcher  in  gro- 
ber Aasdehnnng.  Wenn  man  sich  hier  ohne  Weiteres  anf  die 
Autorität  des  Priscian  verlifst  nnd  dna  Schema,  welches  er  iHr 
Tragödie  und  Comödie  ohne  alle  Wahrscheinlichkeit  gemeinsam 
aufgestellt  hat,  adoplirt,  so  sieht  man  sich  genöthigt,  aniuneb- 
men,  dafe  die  SDcren  Dramatiker  entweder  eine  unbestimmt  grofse 
Anzahl  von  Sylben  prosodisch  mit  der  grbfslen  WillkOhr  behan- 
delt hStten,  was  Bentley  und  seine  Anhänger  glauben,  oder  man 
innb,  bei  einer  genanerfti  Beachtung  der  prosodischen  Gesetze, 
clanben,  dals  sie  in  Versmaafsen  geschrieben  haben,  die  den  alten 
Scliridstellem  Ober  Metrik  unbekannt  waren:  dies  ist  die  Mei- 
nung von  Boihe,  der  in  Folge  dessen  seine  Asynarletcn  conslruirt 
hat.  Beides  ist  gleich  onwahrscheiDlich,  und  es  bleibt  daher  nacb 
meiner  Ueberreogung  nichts  Obrig,  als  dafs  wir  das  Schema  fOr 
die  Versbildung  nicht  aus  den  Worten  des  Priscian,  sondern  aas 
den  Versen  der  Dichter  selbst  la  gewinnen  suchen,  nnd  liier  ist 
es  für  uns  gans  unechStxbar,  dafs  wir  wenigstens  im  cod.  Bern- 
binns  dea  Terens  einen  vorlrefilich  erhallnen  authentischen  Text 
vor  uns  liaben,  der,  namentlich  in  metrischer  Hinsicht,  anch  fSr 
Planlos  niaarsgcbend  sein  kann,  Welche  Resullate  aus  einer  sol- 
chen Untersuchung  bervorgehn,  dies  zu  erOrtern.  wBrde  mich  zu 
weit  ffthrent  es  genflgt  wohl,  zu  bemerken,  dafs  hier  noch  eine 
wichtige  Vorfrage  fBr  die  Kritik  der  planttnisctien  Verse  an  disco- 
liren  ist.  Was  den  «weiten  Panct,  die  Sprache,  angeht,  so  fin- 
det man  im  C  A ,  nnd  daa  scheint  mir  anfserordentlich  wichtig 


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636 

u  MÜ,  ndils,  WM  aieht  nil  der  Itltwitriiw  LtliMtlt  in  Ba- 
klang  rtind«.  Wort-  luid  Salabildaag  berahen  darchw^  aof 
dnrclwicliliiira  Geaclico  und  folgeo  «Der  oUfcneio  bekannlea 
Aoslogie.  In  des  palalioiMbii  HaodMbrißen  aber,  nnd  nainent- 
licli  im  C.  V.f  finde)  man  öflers  Wartbildungm  und  Conalnicti«- 
■cn,  die  man  bis  dabin  rSr  arcbaialiccti  (;rbailrn  balle,  die  üA 
ab^r,  beim  Liebte  des  Ambrosiannt  becefan,  alt  mitlelalierlicb« 
Barbariimen  ascweisrn,  nnd  dacMlbe  iil  aurb  ufTenbar  in  orlbo- 
crapliiscben  Dingen  der  Fall  gewesen,  auf  die  man  in  nenealcr 
Zeil  «n  M  graraea  Gewicht  gelegt  bat.  Es  wire  daber  nehr  wfts- 
•ebenswcrlli,  wenn  wir  den  ptautiniachen  Sprachgebrandi,  K^w- 
natitcb  und  lexicaliacb,  snnSebtt  am  dem  C.  A.  allein  daranl^c« 
anchten,  ebe  wir  uns  der  AnloriUI  der  spileren  HandacbriflcB 
anvertranlen. 

Ein  aolche*  Unlemehmen  wird  nan  freilieb  am  bestes  gelin- 
gen, wenn  recbl  viel  Gelehrte  aicli  daran  belheitigeB.  und  daher 
gestatten  Sie  mir,  m.  II.,  Sie  su  magliclist  grofser  TlieilnaluM 
daran  anfufordern. 

Beriin.  Geppert 


n. 

Ueber  die  römischen  Personen-  und  Geschlechts- 
Eigennamen. 

(Schlufl.) 

B.    Uckcr  die  TevnehledCHcA  Ter«»ln>— gf  ■« 
Aenbernaf  es  fecl  dea  A**«"  »cilhrt. 

Hierbei  ist  nun  freilicli  der  Toraichtigste  Skepticismns  nnd 
eine  strenge  Kritik  nötbif;;  denn  Hie  Allen  Kind  bckanniMcb  we- 
der gute  Elymologen  noch  krilische  Hiitonker;  nur  xa  flArblig 
und  tu  leicblbin  geben  üe  Pbanlaaien  und  Rrdichlnngen  an  der 
Sielle  von  );Mcliicbl liehen  Wabrheilen,  oder  Euhemerisliscbe  Deu- 
teleien (t.  B.  wie  der  Erste  einer  BescbllfligDni;,  der  Erlinder 
einer  Sache  eben  von  dieser  BcschlDifiDiig  oder  Sache  seinen  Na- 
men davon  gelragen  haiie)  statt  wirklicher  Facta.  Wir  werden 
bei  den  einielnen  Namen  das  Erforderticlie  in  der  Art  bemerken. 
Sehr  wahr  sagt  Dillliej  a.  a.  O.  S.  6  in  Her  Beziehung:  „Wlh- 
rend  der  onprangliche  Sinn  in  manchen  Namen  noch  mit  voller 
I>eutliehkeit  erkannt  wird,  ist  derselbe  bei  andern,  wie  Corvi- 
nus,  Scipio,  Torqualns,  schon  im  Verschwinden  be^ffen,  und 
schon  regt  sich  der  Geist  der  Ei^ndung  und  der  ßichtaaK,  der 
die  i^lehende  Lflcke  wieder  ausfallen  mftefate  nnd  «>  dieaem 
Zwedie  anmutliige  Geschichten  ersinnt,  welche  die  nr^ritn^liche 


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Haffler;  IHe  ttm,  PeraoB«n-  uai  eMcUechlt-BIgeBDamea.    637 

Bniehnnj;  auf  einen  Raben,  einen  Stab,  eine  Kette  herzustel- 
len surhen."  Und  an  solchen  ans  den  Eigennamen  von  Penonen 
herTorgeganiienen  nn historischen  EnSliInngen  isl  die  Geschichte 
Roms  Tor  allen  sehr  reich. 

Aemilius.  Ptutarch.  Aeniil.  Panlus  2.  Tof  MfuiUvn'  olnot  h 
'Ptiti^  rü*  nnazQtBw  ytyothat  ttal  tialmiSr  otnXttmot  mir- 
ffuipiit  inolojovati'-  Ott  dt  ngiSrof  aitä*  xai  t<$  jirtt  »17» 
inoitviiia*  äitohtim*  Md/u^xoe  n*  flvOajÖQov  naTs  «ov  aoaoS 
it  aifivXiitr  Xöfov  xul  ^^ägir  AiftiXios  ngoaaYOQev9tis,  tiftjxa^ 
«n  hioi  xtX.  Hier  Fllit  das  viel  la  weit  liei-geholte  nnd  foljf' 
lieh  RriTTungene  der  ErklSrung  des  Namrns  in  die  Augen.  Und 
die  Hrrheiiiehuuf;  des  Philoioplicn  PTlhagoras  ist  *ftllifc  nnhi- 
slorisch.  Aber  die  Erkiaiunic  diraer  Verbindung  beider  Minner 
gibt  Malier  tu  Fest.  p.  '23.  Bei  Paulus  ex  Festo  a.  e.  O.  Itelfat 
ca  Abereinitimmend  mit  Plutarch:  Aemiliam  genlem  appeltalam 
dieumt  a  Mamereo,  Pythagorae  pkilotoyki  filio,  cui  propler  tud- 
eam  hwmanitatem  eognomen  fueril  Aemylot.  Aki  guod  ab  Atca- 
Mio  desceiMtol,  fui  ävoi  kabveriPlUioM,  JuUtim  et  Aemylon. 

Aenobarbn«.  Suelon.  Nero  1.  Wer  sielit  nicht  der  Rrifililun|; 
auf  den  ersten  Blick  das  Mythische,  dns  Erdichlele  an?  Sie  ist 
oirenbar  errunden,  um  die  jener  Familie  von  Hause  ans  eigene 
Bart-  und  Haupt  haar  Farbe  eu  erklären.  Sogar  (lOtler  werden 
herbdgetogen. 

Africanns.  I.iv.  XXX,  46.  Cliari«.  inslit.  f;rammat.  II,  2,  t. 
Agnomina  eognominibvi  ex  aHqua  ratione  aul  virtutt  adduit- 
Imr,  vebtt  AfrieaiuH,  Crelicui,  Atiatieut,  JVimanfttM»  el  Am  ti- 

Agrippi.  Gell.  N.  A.  XVI,  16,  I.  Quorum  in  naieendo  neu 
capul  $td  pedet  primi  extilenmt  —  qui  partvt  diffteiUimnu  off- 
§errimvs<pie  habetur  —  Agrippae  appellati  vocabulo  ab  aegri- 
(■Am  et  pedibut  eonfeelo.  Vgl.  Pli».  n.  h.  VU,  8.  6.  (45).  In 
ptdei  proeedere  ruueenten  contra  nahtram  ett,  quo  argvmento 
eoi  appellaeere  Agrippat,  ut  aegri  parivt,  quaüler  et  Jf.  Agrip- 
pam  fenmt  gettitüm.  Ein  vorlrefilichcr  Bdtrag  zur  Charakteri- 
airung  der  jlmnicrlichen  Kunst  der  Allen,  eu  etymologisiren, 
aud  Bum  .Beweise,  nie  sie  sofort  einas  la  erdichten  wissen, 
um  Jemandes  Namen  heraoleilen.  Vgl.  vorher.  Doch  ist  die 
Bedealung  von  agrippa  als  Einer,  der  mit  den  FDfsen  cuerat 
ans  Licht  gekommen  isl  bei  der  Geburt,  wohl  sirher.  S.  Püd. 
a.  a.  O.  Ambustus  s.  Cic.  pro  Milotie  fi,  12. 

Ancna.  Fest.  p.  19  ed.  ItlQllcr:  Atuitt  appellaivr  qui  aduneum 
braekmn  habet  et  emporrigi  non  poteet.  Als  ob  anems  and  «t 
«Mens  ein«  wire.     Vgl.  dagecen  Enke. 

Annalia  (Beiname  der  gens  Villia).     Li«.  XTj,  44. 

Aquilins  praeiiomen  ab  aquUö  eolare,  id  ett  nigra,  ett  dielmm. 
Fest.  p.  26  ed.  Malier. 

Altae  appeUatUttr,  qui  propter  «itium  cnimm  aul  pedum  plantit 
•Mwftmf  et  ottütgtMt  magit  terram  quam  ambulant,  fMd  eo- 
»  Qmutic  poetae  adhaeiii.    Fett.  p.  12  ed.  MDller.    Dum 


639  ^r»^  AkA»aa»t.     AUudlMgcK. 

wlra  in  Wort  wohl  verwandt  mit  dem  griechUchen  Verbs 
ärrw  ich  BpriDf^e,  hOpfe,  Vgl.  Fretmd't  Wörterb.  u.  d.  A.  Doch 
Uf;t  aacli  Fettu«  vrieder  a.  d.  a.  St.  Allam  pro  revtraUia  meni 
cuilibet  tticiimii,  qutui  eum  art  nomine  appelletmu. 

Aiif;ii«tu8.    SuetoD.  Uclav.  7.  Anreliam  fami&am  ex  Sa- 

Mhü  oriimdam  a  Sole  dtcltan  puttmt,  quod  ei  ptiblice  a  poptilo 
Bomano  data»  *\t  locus,  in  quo  laera  faeerel  Soli,  gm  ex  hoe 
Auieli  vocabanlur,  vt  Valeiii,  Papitü  pro  eo  guod  eit  Valerii, 
Papirii.  Feat.  p.  23.  Die  Aurejier  lioldigten  alleiillDfss  dem 
Sonnendicnal  und  halten  dali«r  auch  wobt  den  Namco,  der  frei- 
lieb auf  Kirurien  hinweist.    Vgl.  Prellen  rGm.  Mythoi.  S.  287. 

Bibcriua.     Suelon.  Tiber.  42.  Brutus.     Liv.  I,  66.     Ge- 

rechte Zweifel  an  die  Richtiekeit  dieser  Anj^abe  sielll  Scbweg- 
1er  auf:  Kdm.  Geschichte  I.  Ud.  S.  805.  Vgl.  aber  auch  MQII«- 
XU  Fest,  p,  31. 

Bobulcus.  Plin.  n.  Ii.  XVIII,  3,  ■%  10.  Juniorvm  famiUae  B%- 
bulaan  nominaTvnt  fut  bobus  optime  uleretur.  (?  Beaser  dQrne 
die  ErkISrung  »eis,  dnfa  der  Slammvaler  dieser  Faniilie  vlde 
aud  grofse  Rindviehbecrdei^Lalle  und  unterhielt). 

Bnrbuleius  s.  PloncDü.  Buteo.     Plin.  a.  h.  X,  21.  Fm- 

miliam  —  ex  eo  [buteone]  cognominatam,  rum  prospero  <mipi- 
cio  in  ducis  navi  teäitset.     Sicherlich  eine  Fabel! 

Caecus  8.  Sulla.  Caesar.    Noniua  &56,  32    Cauaret  dieti, 

qui  caeta  malre  natcuntur.  Vgl.  Plin.  n.  b.  VII,  9,  7.  Mmmt 
Cattamm  a  eae*o  matrit  utero  dietus,  qtta  de  cavsa  et  Cae*o- 

net  appeliati.    Ander«  dagegen  wieder  Fest.  p.  57.  Cattar  ■ 

a  caetarie  dictut,  gui  tciUeel  cum  caetarie  natu*  etl.  Weder 
die  eine  noctj  die  andere  Elyrnologie  ist  richtig:  beide  lind 
viel  zu  weit  hergeholl.  Caesar  dflrflc  wie  calcar  von  coicore 
Tom  spSler  ungeiirSuchlichcn  Frequentativum  coetore  von  coe- 
dere  herkommen.  Wie  verschieden  man  übrigen»  den  Namen 
Caesar  schon  im  Allerlbumo  abgeleitet  habe,  lehrt  Spartian. 
vila  Aelii  Veri.  2.  Quoniam  de  Caesamm  nomine  in  Attnu  prae- 
cipue  tita  est  aUguid  disputanäum,  qvi  hoc  solwm  nomen  ad- 
eptui  est:  Caesarem.  Bei  Uidor.  Ortgg.  IX,  3,  12  findeo  alch 
noch  mehrere  falsdie  Abteilungen  des  Namens. 

Caesones  appeUantur  ex  utero  nuttris  exsecli.    Fest.  p.  67.  (?) 

CaeHulIa.     Pest.  p.  1.35.  a  caesis  [ocuKs]  CaesuUae'. 

CaldiuB  ■.  Biberius.  Caligitla.    Sueton.  Calig.  9. 

Camillus.  Fest.  p.  93.  Antigvi  minittroi  camiUos  dicebant.  Mi 
dicunt  omnet  pueros  ab  anligtii*  camillot  appellatos. 

Caprarins  s.  Suillus.  Caprilins  a,   Porcius. 

Caprineus.  Sueton.  Tiber.  43.  Palamgue  iam  et  vttlgo  nomine 
vuulae  [CapreaeJ  abutetUei  [Tiberium]  Caprinewn  dictiJaianf. 

Caracalla.    Spartian.  Se*er  21.  Caryota.    Aorel.  Victor 

de  vir.  illustr.  83,  3.  C.  Curtius  Longinus  —  — ,  guod  coemtis 
Syriacit  mercibut  foeditiime  negoliarelur,  Cargota  cognomina- 
fm  est.  Catu«  s.  Corcnlum. 

Caudex  od.  Codex.  Senec.  de  brevit.  vitae.  13.  Romani»  pri- 
nuu  pertvatit  navam  eonieendere  Claudius, caudex  ob 

Li.iiiz..^;,  Google 


ReHter:  Ole  rta.  PcrMsra-  und  GaMbkohi«-IClfeBBa«en.    639 

koc  iptum  appellahu,  ^tiia  plitritim  labulanm  eonttxtm*  ctmdex 
apud  anh^uoM  vocabalur.  V^l.  Sucton.  Tiber.  2.  Claudüu  Com- 
äex  primvi,  freto  elatse  Irmecto,  Poenos  SiciHa  a^mlit.  Und 
dua  die  Erklirer. 

Cedo  alleram.  Diesen  Beinamen  erbiell  epoltneise  der  Cen- 
turio  Lncilliaa,  guia  fraeta  vile  in  tergo  militit  allaram  ciara 
9oee  ac  ntrntt  a/iam  poteebat.     Tscil.  Ännal.  I,  23. 

Celer.  Plularch.  Komul.  ]Ü.  Keinof  nJertiXo*,  ort  tov  nmQäs 
inoOmiönos  ävüvM  fioroftccx""  ^i^fQ"*!  öXijais  iaoiijai  dot^ 
fiäaitptte  «ö  raxog  t^e  itagaaxev^s  KAtgu  n^oc^yö^evcai'.  Id. 
Coriotan.  II.  'Paiuaiot  —  crcpor  \9/litiiio*  »aO^atujts]  KäiQn 
Ofteiaairza  hb&'  ^}itQ«t  ölijat  ii/ff  *w  natpoe  rtXanijt  iatta- 
tpiwe  fiorofiäx^'  äjävKs  nuQaajtir,  i6  fujoe  Kai  Tqr  d|v*qT« 

Cbauciua.  Sueton.  Claad.  24.  [C/audiur  imperator]  GabitUo  Se~ 
etmdo,  Chaueit  genle  Germanica  tvperatii,  cogttomen  Chavdti* 
Mturpare  eoncetnt. 

Chilo  dieitvr  cognomento  a  magnittutine  labrorum.    Fett.  p.  34. 

Cicero.     Falsch  Plin.  n.  )i.  XVfll,  3,  3.  Cogaomina  eltam  prima 

i»de  [le,  ab  agricHltttra] iam  Fabiorvm,  LcHtulontm,  Ci- 

ceromim,  ut.  guitqve  aUqaod  opiime  getnit  tererel.  J)tf,tf,ta 
ricLtig  Pi'isciio.  II.  p.  49  ei).  Krehl.  Cicero  qui  primuM  ab  ha- 
bitu  faciei  nomtnatuM  ett.  Drna  die  Substaiiliva  aof  o,  oniM 
bezciclmen  elnas  UngewöLnliclieB^  namcnllicli  etvraa  unge- 
wSholicb  (irofiei  am  menschliciien  Köi^r.  Vgl.  capito,  mento, 
■MM0.  Cicero  kann  ako  nur  einen  solclien  Menschen  beteicli- 
nen,  der  eelcennieicbnet  ist  durdt  eine  grofse  ErbM  im  Ge- 
sicht.    Vgl.  Plutarcb.  Cic.  1. 

Cicarini  cognominali  Veturii  [a  äcurej,  Varro  de  L.  L.  VII, 
6,  98.  Cilo,  ctn  frofu  ett  eminetttior  ac  demira  tiitittra- 

que  vehu  ieäta  videlur.     Fcat.  p.  34. 

Cincinnalns  s.  Torquatus.  Claudius  s.  Sulla. 

Codes.  Plin.  n.  li.  XI,  37,  55,  150.  Ab  iitdem  [ocuhsj  gm  al- 
tera kmuna  orbi  nateerenlw,  Cochtet  vocabanlur.  Allerdinf;« 
ist  coelet  das  ursptDnglicb  griecbisciie ,  nur  volksthümlicb  ro- 
manisirte  gn'ecbiscbc  xv'xlwVi  indeuen  brauclitc  der  EinSitgige, 
TTclcber  diesen  Beinamen  erliielt,  es  nicht  gerade  von  Geburt 
gevveaen  in  sein. 

Colosaeroi.  Suelon.  Califc.  36.  Erat  Esiut  Proeulut  palre  primi- 
pilari  ob  egregiam  corporis  ampUtuitinem  et  tpeciem  Colotit- 
ros  dicttu  (von  Iqcos  nnil  ttoXoaaög,  Gröfse  mit  Schnnlieit  ver- 
bunden). 

CorcDlom  od.  Corcnlus.  Plin.  n.  h.  VII,  31,  118.  Beligvi* 
«■MNi  boM*  praettitere  eeteros  mortaS$  sapienito,  ob  id  Ceti, 
Coraiü  apud  Eomano»  eognominati.     Aurel.  Victor  de  vir.  il- 

lustr.  44.  PubHmt  Scipio  Natica eloquaUia  primtit,  ivrii 

ttitntia  eomäuUitnmug,  inge»io  tt^enütiimus,  imde  tulgo  Cor- 
athun  dielus. 

Coriolanoa.  Lir.  II,  33.  C.  Marei»t,  adoletcent  et  coiuiUo  a 
■MM«  premßimi,  aü  eogtumm  pattea  Coriolamo  fiüt,  und  nnn 


^cbvGooglf 


640  B'Xe  AHbeUHif.    AbhaMlongM. 

wird  da*  Faclum  eralhlt,  nach  weldiem  er  dieten  BeinuBrn 
erbalten  habe.  I>a^C«i  Lal  Scl)tvej;l«r  11.  B.  S.  365  f.  erlicb- 
liclie  Bedenke»  erhoben.  Nacli  der  Stadt  Corioli  mufa  aller- 
dinn  Marciua  den  Beinamen  ^ebabt  baben,  aber  walirarheialidi 
weil  er  dabcr  vlammte. 

Car*of  od.  Corvjnua.  Liv.  VU,  2«.  M.  VaUrimm  Connim  -~ 
id  enim  illi  äände  [nSmlicfa  in  Folge  seinea  Zneikampfcs  mil 
dneni  Gallier  und  der  Beaiegunf;  deaaelben  im  J.  342  t.  Chr.] 
eognomi»i$  futt.  Vgl.  32.  Si  mihi  nowm  hoc  Com  eoffmomm 
A'if  aaeloribta  homine»  dediitii.  Nur  eu  walirach  ein  lieb  — 
weil  die  Sache  an  lich  hBchit  nnglaubnOrdig  erscheint  — eüe 
erdichtete  Eraltblnng,  erdichtet  wie  ro  viele  andere  der  Arl. 
am  den  »pSIer  verloren  gegangenen  Uraprung  dei  belrpffendea 
Namens  nacbmal«  elwanig  aufsuklfiren,  aber  nicht  ohne  die 
feste  Uebeneuemii; ,  'dafs  daa  Erzfihlte  das  wirkliclie  Faetnai 
cewesen.  Nocn  rlieloriaeher,  aosgemalt  bia  anr  die  kleiaalca 
Eintelbeiten,  ist  aie  bei  Gell.  N.  A.  IX,  II.  De  Mtueimo  Vmlt- 
rio  qtii  Corvima  appeUaln*  ett  ob  auxilivm  propugnaHonemfnt 
corvi  aUtit.  —  —  Valeriut  tribuma  —  eorvtu  repente  iw^rv- 
nsHf  adoolabat  et  tttpra  galeam  trU»tni  tniMfil  atqtit  inde  im 
adeenarii  ot  ati/ve  oeutoi  pngnare  incipit,  inrihbat,  ablmrbabS 
et  Migitibui  manum  laniabal  et  protpeetta»  aUi  arcebat  algmt, 
wi*  lati»  taevierat,  revohbat  in  galtam  tribimi  —  dtuxm  ko- 
$livm  (Gallorvtn)  ferocisiimum  vicit  interfecilque  atqme  oft  kmte 
emuan»  eognomen  habtiil  Cortnntu.     Vgl.  Flor.  I,  S. 

Co«sua.  Pcat.  p.  41  ed.  Malier.  Coiti  ab  anti^MÜ  dteebamtmr 
natttra  rugoti  eorporit  konnnei  a  timiiitvdine  tarmimm  Ugmo 
e^tomm,  qui  coiti  t^ipeUatUvr. 

Crepuacua.  Varro  de  I.^  L.  VI,  2,  Si.  Diätm-  crepwailMN  c 
crepero.  Jd  voc^tUum  sam^serwit  a  Sabtiüt,  ttmle  «eiitwtl  Crt- 
puMci  nmmnati  Amitemo,  gvi  eo  tempore  erant  «ofs,  «t  Lttni 
frim»  btee. 

Cnnctator.  Anfangs  nicht  unwahrscheinlich  ein  bitlerer  Vor. 
warf  dea  Q.  Pabina  Maximns  (•.  Li*.  XXII,  12  fin.),  nnd  aarli- 
mats  erat  ein  Ebrenbeiname  (Li*.  XXX,  26). 

Carsor.     Liv.  IX,  16.  {Papirivt  Curtor\. 

DentaluB-  Plin.  n.  b.  VIl,  16,  15.  Quoiiam  et  am  «ImMh 
iMfci,  aiarl  M.'  Cvrivm,  ipn  ob  id  DeiUatut  cognomimatm  e$l. 

Diadematos.    Plularcb.  Coriol.  II.  'P»ftatot ^tai^fitcm 

t»a  tüw  ünäXatr  »tüJaavni,  on  noüv  xnirov  Smos  tjmf 
ntfitröatti  atfiBtSifiiroe  ti  fttnono*. 

Drusus.  Sneton.  Tiber.  3.  Dnaut,  kottiitm  duce  Dratuo  cmnn 
«tu  trucidato,  iibi  fotteriequ^  ntii  eognome*  invmit. 

Eburnns.  Fest.  v.  s.  pviüii  p.  245.  Q.  Fabitu,  nd  Ebuno  eo- 
gnomen  erat  propttr  candorem,  guod  ein*  Mafia  ftibrnme  ielm 
eMtet.  Schwerlich  die  richtige  ErkUrung!  Die  Wdlse  der  Baut- 
färbe  fiberhaupt  am  ganzen  Körper  hat  w  ah  räch  ein  lieb  die  Ver- 
inlsasong  gegelien.  Eqoitiua  ■.  Porcina. 

Fabiua  a.  äcero.  Dafa  Fabius  von  faba  Lerkomoit  Dod  dca 
„Bohnenmann"  bedeutet,  iat  gewifs}  allein  «b  di«  Ttts  Plima 


.f,  Google 


Reiner:  Die  rlm.  PeratsM-  uad  aeaelilecMB-BIfeBiiaiiieii.     641 

dort  gegebene  ErkUrunft  (iti  ftn  faba*  oprMiie  tererel)  die  rjcli- 

li^  sei,   dürfle  iweifelliaft  sein.     Der  Mime  kann  sDcb  den 

bedeuten,  der  sich  vonOglich  dar  Bobneniucbt  befieibifite.    LS- 

eherlich  ist  die  ErkIGrung  bei  Plnlarcb.  P>b.  Maxim.  1. 
Fanslus  e.  Felix.  Felix  s.  AfricaBos  ond  Plut^reh.  Salla 

34.  [£vlXtte]  ixcltuaei'  h.  r.  X. 
FlaccDs.     Plin.  d.  h.  XI,  37,  50.  Awe$  komimi  tambm  ümmM- 

iaf  ob  üs  Flaccormn  eognomina. 
Fronditius.    Plin.  n.  b.  XVII.  I,  I,  7.  Amk  ab  m  [oriontet] 

et  eognonüma  antiquit:  Frondilia  milUi  ilü  qiii  praedara  faei- 

ttora,    VoUimtmit  iramnataiu  fronde  copi'M  ia^osUa,  adeertu* 

Hasutibalem  etUdit. 
GermanicDB.     Sueton,  Cland.  I.    Sexaitw  wter  aüa  eoaiplwa 

—  —  äecrenl  et  Gtrmtaüci  cognomen  *pM  (Drv$o)  fottnii- 

qve  et«*. 
Gladiai  (It'^otr).    Plnlarcb.  Fab.  Maxim.  19.  ^äßiop  ph  i  Ho- 

atiBiönöe  qii^ffi  &vßMr,  zot  'äi  IBöptttllß*  ^i<fos  vfti  rtör  'Pa- 

ftaiav  xaXeta&Oi.     Vgl.  Marcell.  9. 
Gracchaa  a  graciälate  corporis,  vt  quidam  volwnt.    Cbaris.  inctil. 

cramm.  I,  18,  63.  vgl.  Hacrinut. 
Hilirida.     Q.  Varim*  propttr  obtcuntm  iu»  civitatU  Uibrida  eo- 

gnonüttalu».     Valer.  Max.  VIII,  6,  4. 
laanrieui  a.  Horaei».  ' 
Labeo.     Plin.  n.  b.  XI,  37,  60.  Lahra,  a  qmhu  BriHxki  Labeo- 

«es  dicti.  Laclucinus.    Plin.  n.  h.  XIX,  4,  19,  59. 

Latronea  eot  antiqui  dicebaut,  qm  etMdtieii  mifitabutU.    Feat. 

pag.  118. 
Lenlului  i.  Cicero;   allein  die  dort  »urgeslellte  UerleiluHg  ist 

achr  wab  nebein  lieb  faUcb,   nnd  I^icntulua,  der  Name,  kommt 

nicht  von  letu  die  Linse  her,  so  daEi  I^^iitulus  der  Linienmann 

wflre,  sondern  I.entaln*  beifst  der  Langsame.    Man  vergl.  den 

Sege na fi Ulichen  Namen  Ceter.  Für  jene  Annabme  spricht  in- 
etien  der  ealsp rechende  griechische  Name  tjiaßie,  der  aber 
auch  anders  geuHitet  ist,  nimlieli  als  Jemand,  der  linsiltafllr- 
mige  Pickel  im  Geeicbl  habe.     S.  Sturx  a.  a.  O.  pag.  117. 

Licinianus  a.  Saloniann*.  Ltteina  e.  Crepaaena  und  Tgl. 

Varro  de  L.  L.  VI,  2,  6*i.  Fest.  p.  119.  Luciiu,  —  qui  Oriente 
hee  «am«  »(. 

Lnacinna.  Plin.  n.  b.  XI,  37,  56,  150.  Ltucm*  imittriae  [ocu- 
bfntM]  cognomen  httbaerunt. 

Macrians.  Plutarcli.  Mar.  1.  rö  ftQOtnijogaiht  [wouoc  pDegen  die 
Römer]  t$  intOhov  nf/ie  vis  ^vaitg  ^  räc  itffa^eie  i  tä.  tov 
ffeifiatot  tiSrj  aai  ttd^  ti^M&iu,  tii*  ManQitw  xai  tm  Tovq- 

xovdjop  xai   TD»  ^vUai'. *iV  ("•'  w»  taita  mAXüs  9i- 

SoKsip  iaqeifi^ctie  ^  r^f  avtifOttae  apunaXia, 

Magnas  s.  Africaniia.  Magnns  nnd  Masimns.    Plnlarcb. 

Pomp.  13.  '0  £viXus »ö»  ilofin^io*  — -  —     Jiio  jmi* 

Mtc^tftovf ,  ätnf  iml  fßejiax&vt,  ä/wriyö^etan  ö  SSfios,  OvmXt' 
fior  ftif  itti  ZV  dtaJJM^tu  tiraatä^ovat»  «nirtp  *q*  myniiitor, 
4>((^tov  Si  PoviXot,  Sri  nl/naiovs  rttäs  i|  inAät9ift»9  y*fo- 

Zdtwkr.  f.  d.  OyBiiulalnHB.  XTTI.  9.  41 

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643  u 

»otae  xai  KuaAtTTiiifme  tie  «^*  ov^xiliTro*  i^ißaitw.  Hinsicht- 
lieb  4«i  letstem,  (Im  Fabiiu  Rnlliu,  vgl.  PluUreb.  Fab.  Max.  1. 
noüaif  di  »IM  ittjälouf  t^e  otmae  [cm*  ^o^iib*']  ile*tpia- 
füftie  atitfits  öivo  PoviXov  «ov  Me/i'arov  xai  0tä  coirto  jHit^i'- 
^otr  naqa  'Ptoftaioif  imrofxaaOirroe.     Vgl.  aacb  Sapieos. 

Mamercui  pronomen  ett  Otcum  ab  ea,  quod  ki  Morton  Mamter- 
am  äiiamt.     Fest. 

Mattici  eognomiftaiUur  homimea  malarum  magnarun  alque  orihnt 
iaf  pa/entau$.     Fest. 

Henoganes.  Pliii.  n.  Ii.  VII,  12,  10,  54.  Qmalu  emua  [nfimüch 
auffallende  kSrperlicbe  Aehnlichkcil]  patri  guoque  miu  [Mag»i 
Poncet]  Henogenit  cod  jim  cognomen  mpondt  iam  Strahonit 
a  tpeeie  aeuhnim  habeiM,  vitium  imitala  et  in  tervo,  ScipiOM 
Serapionis!  ü  ermt  atioati  negoliatoru  eile  wuMieipivm.  Vgl. 
PUnciu. 

Meaasila.  Seneca  tle  bravil.  vltae  13  Coniniu  primtu  Mmsio- 
fWM  etctl  et  primu*  ex  familia  Valeriorvm  «rbit  capto«  m  je 
traiulato  ttomiae  Mesiana  appeUatm  ett  pauUatimq%^  mägo  per- 
tmulante  hterat  Ihttaäa  iHotu*.     Scbwerlicli  richtig! 

Melellua.  Pest.  p.  146  f.  Meteiü  dicunhir  in  lege  tMÜtari  qtutti 
«wrcenarti  —  a  tjuo  genare  AmmnuM  Caeeiliae  famiHat  cog»o- 
Men  ptitatvr  ducüftm. 

Mulio.    SuelOD.  VeapH.  4.  \ye$patianv^  W  qm neettem- 

rio  ad  mamgonicoe  gnaeituf  nutinendae  digiUlatU  coiua  deieeM- 
derit,  propler  quod  cvtgo  Hlulio  voeabatur. 

Maraena.     Varro  de  ft.  K.  lll,  3.  Noitra  aetat piteimat 

prolvUt  ad  mare  et  in  ea*  pelagiot  greget  pitcitun  ravooacil. 
Nim  propter  hat  appelUai  Sergiu*  Grata  et  Lncimt  Muratnaf 
Plin.  n.  It.  IX,  170.  lAeiniiti  Mvrena  reliqu<trum  pUätm  nea- 
ria  mi>«nt(.  Vgl.  XXXII,  14.  Mitrena»  LteMut  Macer  femuätii 
tamtmit  aextu  eate  dicit  (was  von  aofmerkcamcr  Pfiece  und 
Be«bachtang  dieaer  Tbiere  seugl).  Colomella  de  B.  R.  VllI,  16. 
Iam  celebret  eranl  dekdae  popinalei,  cum  ab  mari  d^errea- 
hr  vkiaria,  fwontm  iliidioii»$imi ,  velut  amte  d«eietar«m  gea- 
tiunt  NmmanHnut  et  hauricus,  ila  Sergiut  Orot*  et  Lidmuu 
Uaraeiut  eaptorum  pitcwHt  laelabantvr  vocaiuUs. 

Nautiua.  Fest.  p.  166.  Naittiontm  familia  a  Troiaait  dicUar 
orwHda.  Ftät  emm  eomm  princept  IVautef,  qm  Romam  detaUl 
tmulacmm  ««MaN»  Minervae  ad  potlea  IfauHi  tacrificare  lo- 
Uli  ftmt,  mtäe  ipia  quoque  dea  Naatia  voeabatmr  kac  de  caata. 
Daa  Richtige  ist:  der  Name  vtammt  vom  griecbiscbm  nwir^e, 
und  die  Nantier  in  Rom,  als  SctiiAberoen  (iraprBn^icb,  ver- 
«fartea  nr  Allen  die  Mineira  Nantia  nach  Art  der  Griechen, 
die  ihrer  Jifhjvä  eben  so  huldigten. 

Nero.  Sueton.  Tiber.  1.  [Gau  CÜoMdia]  inler  co^mmmm  et  Ne- 
rMW  offtHHpMt,  guo  ngnißeatitr  lingva  Sabma  fortis  «c  ttre- 
IHM».  Niger  a.  Sulla. 

NotliuH.  Feet.  p.  174  MBIIer:  Nothvm  Oraeä  naltm»  ex  «cor« 
tton  legitma  eoeont  gtn  apud  not  epurio  patre  natu»  dieittr. 
Anden  Qumtil.  inatit.  orator.  lll,  6,  97.  Nothwn  qui  non  rii 


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Ilefftor:  Die  r««.  ParsMMn-  und  GaaeUeobto-UKeniaBM.    643 

UffUimtu,  Graeä  toca»t.  Latinum  rei  nomem,  ut  Cato  guo^me 
m  onüione  fuadam  lestaHa  eil,  wm  kabenm*  ideoqtie  idmur 
pvregrino.  NunianlijiuB  ».  Muracna. 

Nameria«.  Varro  b.  Nönins  352,  29.  Qtti  celeriter  tränt  %ati, 
fere  Numerios  praeitomiiiab<ml,  quod  fin  älo  factanm  gmid  «e 
oitendere  volebal,  dictbat  numero  id  fore.  Vgl.  31  f.  I»  fmrtn 
precabaUur  n'vmeria^.    Fett  p.  170  f.  Numeriut  praenowte»  num 

quam  ante  fvUtt  in  palricia  familüi  dicilw. Fabüu,  ftn 

WMit  poil  sex  et  trecentoi  ab  Elruteu  inlerfeelot  tuperfuil,  jm- 
duetut  magniUidint  dintiarum,  warem  dugit  Olacik  Maietat' 
tami,  ut  lunt  dieebaulttr,  fikam  ta  condilione,  ut  qui  primut 
natui  etiel,  praenomine  avi  matemi  Numiriut  apptUar^m. 

Oeella.  Plin.  u.  h.  XI,  37,  66,  150.  Ab  ütdem  [ocwJi*]  — .-> 
qui  partit  utritgue,  Ocellae  [oocabanttir\. 

Opiter.  P»t.  p.  164.  Opiter  ttl,  cuhm  pater  aeo  neo  tiuiiuut 
ttl  dtKlo  «oeabuio  atit  qttod  obitu  palrit  gemitut  tit  amt  quod 
amm  ob  patrem  habeal,  id  eil  pro  patrt. 

Orala  a.  HuraeDa  d.  vgl,  Plin.  n.  h.  IX,  168.  Ottrearum  cj*«rta 
primut  oflMMm  Sergiut  Orata  imenit  —  tue  gutae  cauta  ted 
avaritiae,  magna  vectigaUa  taH  ex  ingemo  tuo  percipietu. 

Ovicala.  Plalarch.  Pab.  Maxim.  1.  'O  Bt  'OwiixovXae  a^ftaim 
vi  atfoßdrtw  eri^  8i  [tv  't'aßiv}  «fos  *^r  nQ^öttjra  tov 
y&ove  hl  naidöc  örroe-  Aorel.  Victor,  de  vir.  illualr.  43,  Q. 
Fabiut  Masimui  CtMctator  Ocieuta  dielut  ett  a  ntorwn  cle- 
meutia.  OTiaiua  a.  Porciiu. 

Paclus  B.  Stnbo.  Palumbiia.    Sueton,  Claud.  21,  immix- 

tit  interdum  fiigidit  tl  aretttitit  iodi,  quaät  ett,  qwum  Palmt 
bum  [einen  bekannten  Fechter]  potlulaiuibut  [Romams'],  datu- 
noH  le  promitit  {Cbtudiut},  n  cöpfv*  ettet  [alä  wilde  Taub«]. 

Pannonicus.     SikIod.  Tiber.  17.  Panis  «.  PlaaoiM. 

Pilumnui.  Plin.  n.  h.  XVUI,  3,  3,  10.  Cog»omiMa  etiam  prima 
inde  [ab  agricultura}:  Pilumni  gui  pitum  piitrinit  inveueral, 
Pito  a  pitendo,  ian  Fabii^uat  eCe,  E*  acliDieGkl  daa  indeaaeo 
lu  aehr  nach  EnbemeriBlilc. 

Pinariua.  Aarel.  Victor  d«  orig.  gentis  Rom.  8.  Pittariot  dittot 
ditö  TOV  atwär,  guod  videUcet  ieimti  ac  per  hoc  eiurienlet  ab 
eiutmodi  taerificiit  ditcedanl.  Eine  Ableitung,  die  sicli  auch 
bei  Plufarch  Ittidel  {Quaett.  Rom.  Tom.  VII,  p,  126  ed.  Reiak.). 
Und  sie  scheint  nicht  falsch  su  sein,  da  der  Ge^ensate  xu  den 
Pinariit  die  Potitii  sind,  deren  Name,  von  potüut  abgeleitet, 
das  Gegenihcil  von  Pinarii  bedeutet.  Vgl.  Preller's  r5m.  Ujr- 
Ihologie  S  650  f.  nebst  der  Note  1. 

Pilo  s.  Pilomnus.  Piua  s.  Sapiens.    So  ward  Q^  Caeeilim 

HelellDB  genannt  propter  palrit  amorem  (Cic.  poat  red.  in  sen, 
15,  37)  und  der  Kaiaer  Antoninos  propter  clementiam  (Ael. 
Spart.  Ua<lr.  24.  JdI.  Capit.  2. 

Plancns.    Plin.  n.  b.  XI,  45,  105.  Et  hine  [nSmlicfa  tod  der  Be- 

scbafffDhcil  der  FüEse]  cognomina  MwmM;  Ptand,  Ptavti,  Patt' 

tae,  Seauri,  tiaU  a  emrtbtu  Vari,  Vaeiae,  Votwit,     Vgl,  Fest. 

u.  230.  Planci  appellatUur,  qm  tupra  madim  pedibmi  plmii  turnt. 

41« 

Joogif 


544  Krate  AbihelliniE.    AMmnd]iiDs«B. 

PlflDf  nt.  Plin.  n  I).  VII.  12,  10,  64.  E  contrario  [nSmlicb  dem. 
dtfi  eiD  Sklave  Veranlataung  gib  wegen  Beiner  k6rperiieben 
Aebnlichkeit  zum  Beinimen  eines  voraehmen  Freien]  L.  Plan- 
du  orator  kittricni  Rttbrio  cognomen  impotml.,  rur*v(  Cmriom 
patfi  Burbvleiiu  Uemqve  Meitalae  eemorio  Menogenet  peri*At 
kitlrionei, 

Planta«  B.  nancua.  Fest,  p  239.  Ptoli  apptUoiUur,  fM  »utU  pla- 
MU  peditmi.  Und»  el  poeta  Aeciw,  —  a  pedHm  pUmiei*  iiätio 
Pla^,  postea  Plautus  est  dictiu. 

Porcina.  Varro  de  K.  R.  II.  1,  10.  Nomina  muUa  kakamu  «i 
mtroque  pecore:  a  minore  Poreius,  Ovinim,  Caprihiu;  rie  B 
Ptaiore  Eqvitiui,  Tauriue. 

Poatumas  toeatur  eo,  qttod  po$t  humationem  patris  maseitnr. 
So  naeli  Vano  rle  L.  I..  IX,  38.  §-  60  und  Festo«  p.  238  (ed. 
Mftller).  Vgl.Plularcli.Coriolan.il.  Diese  Rrkllrnng,  ao  ver- 
breitet *ie  auch,  aellMt  im  Volke,  gewesen  au  aejn  scheint,  Ul 
doch  noriclitig;  sie  beruhet  auf  der  falacben  Eljmologie  de* 
Worlea  postumui  Ton  potl  und  Aumuf  oder  humaHo,  die  \fahr- 
adieinlich  ans  der  Aussprache  des  Wortes  pottmmu,  go  data  e* 
poUkumHi  gelautet  hat,  hervorgegangen.  Allein  potlumus  ist 
vielinehr  der  altertliOmliehe  Superlativ  von  poalems,  Compar. 
poiterior,  cweiter  und  wahrscheinlich  spSter  Superl.  ftaatr^MM». 
Vgl.  lub,  svperior,  swpremut,  aber  auch  lunmut  (d.  i.  *«A«wt). 
Das  Richtige  hat  schon  dertiramnialikerCDecelliua  Vindex  W 
Gell.  N.  A.  II,  16,  6.  Poitvma  prolei  non  eum  tignifleat,  gm 
patre  utortuo  aed  9m  poatremo  toco  natu»  est. 

Prima.  Plutarcb.  Rom.  14.  /ita»  ^yatiga  üfifitt»  ty  tüiu  t^c 
jtfiaiote  ovtm  ngoaajoQtudetaaf. 

Procins  oder  Proculus.  Paulua  ex  Festo  p.  226  ed.  Maller. 
jVoCKlum  iMler  cognomna  eum  dicuni,  qid  natu*  est  patre  pere- 
griMHUe  a  patria  proail.  Vgl.  oben  unler  Poslumoa  den  Plo- 
tamh.  Coriolan.  11.  Alberue  Etymologie!  Prodoi  oder  Pro- 
cains hat  nichts  gemein  mit  procul  (von  proeeüo),  aondcm  ist 
daa  Dcminutivom  von  proctu  (von  preeo).  Nicht  viel  beaser  ala 
Jene  rat  die  Etymologie,  die  sich  bei  demselben  Paulus  ex  Feato 
a.  a.  O.  findet:  Proculos  atml  qw  creduni  ideo  didos,  guia  pm- 
trtfr«*  tanbnt  quasi  procul  progreiia  aetaie  nati  sunt. 

Poplicala  oder  Pnbltcola.    Mv  11.  8.  Plntarch.  Publicola  la 

Qnintipor  »ervile  nome»  freguen»  apud  €intiquo$  erat,  a  prae- 
lUMMN«  domini  ductum  ut  Marripor,  Gaipor.     Fest.  p.  257. 

Ravillae  a  rans  oeu&t.     Fest.  p.  136.  vgl.  228. 

Rnfoa  s.  Sulla. 

Salonianna.  Plin.  n.  h.  VII,  61  (.  Oarum  est  [,  generaste]  Ca- 
tonem  Censoriam  octogetimo  [anno]  exaeto  e  fiha  Saloni,  e&en- 
tit  jut;  qua  de  cauta  akorwn  eiu*  Hbervm  propago  LiciniaiU 
cognominati  sunt,  hi  Saloniani,  ex  qvis  Utieemii  fuü. 

Salutio.    Sueton.  Caes.  S9.  Salvittue.    Plia.  a.  b.  VII,  U. 

Seipioni  —  eognomen  Salntto  mimui  dmfit.  Vgl.  XXXV,  8.  Sof- 
tülonei  irrigere  Seipionum  nomim  [nSmlich  wmcb  der  Aehn- 
Itebkeit  mit  der  befreffenden  Person  s.  §.  63  f.  T]. 


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HvOtMr:  Die  rAa.  Pwwmb-  hU  €toMt)ecM*-ICIgeiiD)uHa.    64Ö 

Sapiens.  Quintil.  iiulil.  oratsr.  V,  10,  3ft  Pomtmt  im  pertoma 
et  MOMen,  fuorf  quidem  ei  aecidere  necetie  etl,  ted  «m  argm~ 
MMteM  raro  eadil,  niü  cun  auf  ec  cauia  daütm  ett  uf  iS^«u, 
MagtHU,  Piui. 

SeaevoU.  Lir.  II,'  13.  Valer.  Max.  III,  3,  1.  PlaUrch.  Publi- 
cola  17.  Offenbar  nieder  eine  erfundeiie  Geschichte!  Der  allei- 
uige  oder  varaagamei«e  Gebrauch  der  linken  Hand  mag  bei  dem 
Hano  eioeii  ganz  andern  Grand  gehabt  haben.  Feal.  p.  117. 
Lana  tinitlra,  —  tituU  tractvm  cognomen  Seaetola. 

Scaarufl  s-  Planen«.  Scipio.     Isidor.  orig;.  XVIII,  3j  5. 

IIU  primtu  Comekut  Scipio  appeUattu  ett,  qma  in  foro  pater 
eitu  caecut  uminw  eo  ambulabat.  Gewirs  nur  ein  eraonuenes 
Facluai!  Wahracbeiu lieber  iai,  daü  der  Erste  dieser  Familie 
sich  eines  Stockes  Itat  bedienen  mQsten  beim  Gelten  in  Folge 
eines  körperlichen  Uebels. 

Suntum  (#»(»df)  a.  Gladius.  Sedigilus.    Plin.  n.  h.  XU 

244.  Digiti  qvibutdtim  in  mauibiu  »eni;  C.  Horati  ex  palricia 
gente  filias  duat  ob  id  Sedtgilat  aceipitmu  appelUüat  et  Volca- 
ftuM  Sedigitma  inbutrem  in  poilica. 

Serapion  s.  Menogene«.  Serranus.     Plin.  n.  Ii.  XVIU, 

20.  Serentem  invenerunt  doli  konoret  Serranum,  nnde  ei  et  co- 
gnomen.    WJederam  eine  falsche  Etymologie. 

Silo.  Plin.  n.  h.  XI,  37,  S9.  Intra  eaa  [mata*  i.  gentu^  hilari- 
latem  riettm^ue  indieantee  bnccae  et  altior  koatini  tantvm,  qnem 

novi  Mores  wubdolae  tfTMtoiii  dieavere,  nanu. Binc  eo- 

gnomina  Sünornm,  Silomim.  Simas  s.  Silo. 

Spintber.  Plin.  n.  b.  VII,  12,  16,  64.  Se^oni  ~  cognomen  Sai- 
vitto  ntimut  dedil  iicvl  ^nlher  sectndantm  tertianimgiie  Fam- 
philnM  conlegio  LenlvK  et  MetelR  coit, 

Spurius.  Gai  inglil.  I,  64.  Si  quia  nefariae  atque  incettat  nu- 
ptias eontraxeril  neqne  uxorem  habere  tndelvr  negtte  Hberoi, 
—  finde  lolent  tpurii  fUii  appetlari,  vel  a  gratca  voce  qvati 
anoedS>i9  concepti  vet  qua$i  sine  patre  filii.  Vgl.  Appnleti  me- 
tam.  VI,  p.  397  ed.  Ondend.  Imparet  nvptiae  et  patre  non  eon- 
eenliente  faetae  legitimae  non  poutaU  tideri,  ac  per  hoc  tpvriut 
itte  naaeeltir.  Ungen&gende  ErklSrung  und  falsche  Etymolo- 
gie. Das  Wort  stammt  nSmlich  nnmittelbar  vom  griechischen 
an^Qoe  her.  Statins  (von  $lare):  lervile  nomen  apud 

Romanos.    Gell.  N.  A.  10,  20. 

Stolo.  Varro  de  R.  R.  I,  2,  9.  [Stoh,\  q»i  propter  diHgenliam 
eultwae  stolomim  confirmaeit  cognomen,  quod  nniivs  in  eins 
fimda  reperiri  poterat  slolo,  quod  effodiebat  cirewn  arborei  e 
radieibnt,  quae  naieerenlur  e  tolo,  quo*  ttolones  appeUabant. 
Plin.  n.  h.  XVI,  I,  I,  7.  Fuere  o6  its  [ttrbar\bu»\  et  cognomina 
antiquiM:  —  Slotonttm  lAciniae  genli.  IIa  appellalw  in  tpsis 
orboribnt  fmticatio  inulilie;  unde  et  pa$i^nalio  ineenta  Stolom 
dedit  nomen. 

Strabo.  Plin.  u.  h.  XI,  37,  ft5,  150.  Vni  aaimahum  homini  [om/t] 
deprnvanltir;  nnde  cognomina  Slraboman  et  Paetonim.  Vgl.  VD, 


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M.  Fairi  {Magiti  A>m|W*]  —  »am  JVrdfroAü  »  wpeäe  aemlovmmi 
hahe»ti. 
Snillus.     Plntsreh.  Public.  11.     [EMf   allen    Rümtr  liiellen    die 
Hsuslliiere  in  )(rorKD  ElirenQ  ni&efto  df  kcu  ncuai*    wftr 

xiovg,  Ktürpa;  fti»  tag  aJjecs,  a6fiii>vs  Si  tovs  ];oipiw$  ö*»ftä- 

Sulla.  Pfnttroh.  Coriolan.  II.  rP«fia!of]  rar  ««/tarixM«'  ov  ftö- 
(tMi  .ZtiU««  WM  IVlyfovg  ovSt  'pititfmg  tuUä  km  Katxws  mü 
Ultadiove  ianwitias  ti&erttu,  xa3.£s  tOiZtntts  fi^ie  i*qbl^n;T« 
fujs'  äliJjjv  tua  amftatitmr  ärviiit»  (weiftop  rjrsi<i9m  lajdi  i»i- 
Soffiav  du'  <n£  oixeiotf  tinfototisip  dröfutat*'  [nfimlicli  in  cpltc- 
rer  Zeit',  wo  der  betrefTende  Nsme  tn  den  FBinilien  Mihoii  llngst 
heitnMch  nar,  und  man  |;>r  nicht  mebr  an  die  eigerillkhe  Bc- 
deiiluiig  deuelbe»  dacbte]. 

Tauriut  s.  Pordu«.  Torquatos.   Gell.  N.  A.  IX,  12.  Jba- 

Ho  cognomenlum  factum  eil  Torgnatut.  OntMom  cognommM 
fuitte  aecepitmit  tarquii  tat  auro  indmies,  quam  ex  hotte,  quem 
oecideral,  detraclam  induil.  Um!  ebenda«,  da»  Bmclislflek  au* 
de«  (|>uadrif;ariu«  Geacliiclils werke.  lAv.  VII,  10-  Suetun.  C>- 
lig.  36.  [Cahgula]  vetera  familiarum  iiuignia  nobilUrimo  cuique 
ademit:  Torquato  torquem,  Ciuciunato  crinem,  Ol.  Pompeio  ttir~ 
pit  antiquae  Magm  eognomeu.  Vgl.  Cic.  de  lio.  I,  7,  2-3.  PIu- 
tarcb-  s.  Macrinu«.  Altein  ((egen  diece  Ableitung  waltet  aelir 
viel  Bedenklicbea  ob,  und  es  i»t  wobi  wabntcbeinlicker,  vta« 
Stun  (de  nomin.  tiraeeor  p.  104  in  «einen  Opusoe.)  Mf(l:  Tor- 
quahu  primo  fuil  aguomen  ew»  Manüi,  qui  primu*  gettmret 
torquem  aurtum. 

Tricongiue.    Plio.  n.  h.  XIV,  144.  ttentit  apud  noi  cottiiomeM 

etiam  Notelliut  Torqualus  SIedioUmeuti» tribiu  coMytis  — 

unde  et  cognome»  iUi  fuit  —  epolit  uno  impetu. 

Vacia  i.  Planen».       Varus  8.  Plauens.       Vatiuius  8.  Plancua. 

Venox.  Frontiu.  de  aquae  duclibui:  C.  Plautium,  cni  ob  iMfM- 
nlo*  venat  Venoci»  cognomen  datttm  eil. 

VerreB.  Plularch.  Cic.  7.  Bsq^jjv  oi  'PaiitaXat  zöf  cxrcr^q^ww 
ZOifov  xeAovau.  'Üe  oiv  wr&Uv&G^txoe  öi»0Qaim>e,  eroxos  tip 
tovSttiCiif,  öfOfM  KautiXtos  ißovleio,  aaomtsäitevos  jtnn  £iiu- 
Xtmjat,  KortjroQti»  tov  Bt^gov  „u  'lovSaiip  n^ög  loX^ov",  e<f^ 
6  KuttQotf,    HindeiitiHif;  auf  die  Bedeutung  de*  NaoieoB  Verres. 

Verucotaua.  Plalarcb.  Fab.  Man.  1.  ^Ht  S'  au'rtp  [<I»aßiip]  am- 
liaiixor  lüf  noQÜrvfUit,  6  Begovwaaoof  e7j[s  yoQ  öxpojo^tfnc 
lux^är  endvo)  toü  jtiXovf  imttetpvxviar. 

VopiBcu«.  PlJn.  VII,  10,  8.  Vapitcoi  t^pellaiatU  [Romaui)  e 
ganinii  qui  relenti  utero  luucereatur  altera  iateremplo  aboriu. 
Plularch.  Coriolan.  II. 


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C    Ble  ■emiüiBie  oder  ■criinnft  Aer  rSubebeai 

S»nieM,  ««weit  «le  ■leb  ■•«&  etrmologfMch 

berauastellt: 

1)  von  der  Geburt  (Enen^ung)  fiberluupt;  Gaiui  od.  Ctina 
(wihncheiiilicb  von  ^ao,  nelclier  Wiiraal  aiich  /äw  ji»  y4r«> 
Perf.  yiyvM,  St»o  gigno  zum  Grande  liefet;  Ptutarch  reclmct  da- 
her mit  Recht  diesen  Nimen  unter  die  tauäfm  xtu  ko»«  dvö- 
itam  der  Römer  [Camill.  33],  Vgl.  auch  Djitk«;  im  aagefOltrten 
Prai^raoun  S.  7,  der  es  nur  mit  yma  zuMiUBenbringl,  wie  daa 
aUtealamenlliche  OlH  mit  <W^K  zaummeohSngt;  er  meint  als«: 
^fitiaa  ist  der  crdgeboroe  Henicb  m  abitraeto  [Erdmann],  aber 
ala  Indiridnum  gedacht".  Wir  sagen  dagegen:  Gaina  ist  der  Ge- 
borne,  der  Menicb  flbcihanpt,  wobei  vrir  nicht  liugncn,  dale 
auch  yaia  mit  yäw  ylpn»  aaaanimcDhingt;  70««  aber  iat  vi^ 
mehr  aotiv  tu  fasten  als  die  Hervorbringende,  Eneogcnde,  waa 
auf  die  Nalnr  der  Erde  sehr  wohl  psTst. 

2)  von  der  Art  der  Geburt;  Agrippa  Repentino«. 

3)  von  der  Zeit  der  Geburt:  Anna  Annins  Annaeos  Anneiua 
(der  innerhalb  des  ersten  Jahres  naeh  der  Verhdraihung  gebo- 
ren?) Anleins  Antouins  Anloninns  (der  vor  der  gevrOhntichen  Zeit 
(lebome)  Craslinns  Crepereius  Festus  (der  an  einem  Fesle  Ge- 
b»me)  Janoaiins  LDCins  Lucceins  Locnlhu  Luctlla  I^Acilioa  Lan-  , 
lianos  Manios  (der  am  Morgen  Gebonie)  ManiUus  Manlins  Qain- 
tili«  (der  im  tBnften  Monate  des  Jahres,  d.  i.  im  Jaii,  6eb«rne) 
Quinlilins  Quintilianu*  S^stilis  SextiUns  Vergillna  (der  cor  Zeh 
des  Anfgangs  des  Siebenges limee  Gehörne)  Vergilianna. 

4)  von  dm  TervrandlschafHiGfaeixVerhsitniBsen  bei  der  Geburt 
a)  in  BeiDg  auf  die  Geschwister!  Geminns  Geminius  Geniel- 

Ins  Ganellinus  Junior  Junins  Jnnianns  u.  die  Denriantivfonnen  ■) 
Jnitts  Julius  Jnlianns  Magaas  HagnioB  Maior  Masimns  Maximius 
Haximilla  Maximiniaons  HiDidua  od.  Misadna  Minor  Nohüwr 
Nothna  Novins  Novcllna  Postomus  Poatnmins  Prisens  Proxinraa 
Prttximianus  Spnrin«  Spuiinna  Tcrgeminns  TricipitinnB  (?)  Tnpara 
Vopiscna. 

Bieriier  gefaAren  namentlicb  die  von  den  Ordinslsablca  her 
geiommeoen  Namen  ■):  Primus  Prima  (s.  B.  Plntarch.  Rom.  14) 
PrimiDs  Princepa  Primigenia  Seenndos  Teriius  -ia  Tertnilus  -a 
Tertnllius  Tertnllianns  Quarlos  Quarlinus  Quarlilla  Qoinlns  Quin- 
tios  Quintitlos  Quinlianus  Sestns  od.  Seslus  Sextins  od.  Sütiul 
Seplicius  Septiraius  Septiminas  Seplimuleins  Octavins  Oetavianus 
Octavcnns  Nonins  Decios  ßecianus  Decola  Deeinus  Decimins 
Ducenm'ne  Centenius  Centomalut  (?)  *). 

■>  Vgl.  unus  allUB. 

■)  „Der  nöchteme  Sinn  dei  Rflner  beaannte  die  T«chler  des  Hau- 
ses Btchl,  soDdern  noaierlrte  sie".  Preller's  rflm.  Mythologie  8.  139. 
Dies*  Sitte  Ist  fadesaea  auch  sehr  oft  bei  Kindern  niDallchea  Se- 
sddeckles  vorgelionBien. 

'}  Aoffallead  Ist  die  Bewerkuag  ILnealVt  In  Clav.  Ckeros.  s.  v. 


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648  K 

b)  iD  Beiii(  Ulf  die  Aeltflrn  uud  andere  Mlchitrvr wandle: 
ATiaaaa  Avieaiu  Aridiui  Avltiu  AvitiaDus  Hibrida  UBlernua  M*- 
triinius  Nepos  Nepotianas  Opiler  Ürbiue  Orliilius  Orbiana  Papioa 
Papianua  PapiaiuB  od.  Papirius  Palerculus  PalerDua  Patemianas 
Pilrnitns  Pupins  Pupillu»  Papienna  (von  /niput  die  Waise). 

5)  von  den  GefBlilen,  mtl  vrelcfaen  die  (lelturt  erwarlel  oder 
das  Nengrborene  bei  der  Gebui't  begrOfat  oder  nacli  der  Gebort 
betrachtet  und  bebandelt  wurde:  Amatius  Caroa  Carinoa  Carisioa 
ntaideralm  Gratina  Gralilla  Gratianus  Gralidius  Graltdi'anas  Opts- 
tua  Salviaa  SaWenins  SaWiltua  Salviaiiaa  SiUidienus  Saltutini 
Serratos  Serval) na, 

6)  von  dem  Orte  der  Geburt,  der  HerkiiDfl  oder  von  der 
Heimalh:  Afer  Afraniaa  Afraniano«  Albaniiia  Albanoraniu  Alk- 
ntia  AlpiniM  Antiaa  Antiiu  Apulua  Apuleiui  AqainBa  Ardea«  Ar^ 
pina«  Atianna  Asprenas  Aterniua  Aliaaa  Atralinua  AnGdioa  Au- 
niDCua  AuniDcaleiua  AuMDiua  Boliuna  Caecina  Calalinva  CmIcbm 
Camera  Camerinua  Campanna  Capenaa  Capilolinua  CarinM  Car- 
eeolanaa  Cliasciua  Ciinber  GiKpiua  Collatinni  Cariolanaa  CnaiaDoa 
£nDiiu  Paliacn«  Fenealella  (nacb  einrai  Tliore)  Pidenaa  Pregella- 
Boa  Fulginaa  FumlaniBa  (äabienua  Gabiniua  Gallaecna  Gallionoa 
Gallienaa  Galina  GraeceiuR  Uadrianus  flifpalloi  Lateranna  Latiaria 
Lalinu  Latinioa  TdiTinaa  Lavinliu  Licur  od.  Uf(ui  Liguriua  Luca- 
BM  Maeciua  (nach  einem  Orte  bei  navlniuai)  Maeeenaa  (?)  Hso- 
dlioa  HaraUB  Maaalliota  Mauru»  Mauritiua  MedulliBu«  Mcbnaa 
Nomcnlanna  Norbaniis  Nnmicius  Ntimida  Palicanua  Palaviosa  Pe- 
danias  Pomptiom  Privernas  Kegillanua  od.  Rc{;i)lenaiB  Komanus 
Romaloa  RomlHut  Sabinua  Mabelliia  SabeltjcuB  SabioiBnus  Saa>- 
tiea  ScanliniiM  Scapliua  Scylla  Senlinas  Sicnlaa  .SopauiM  Stffiena« 
Tarpeioi  Tarquiniua  Tburinus  (Suetou.  Octav.  7.)  Tibcri«  Toacas 
Velina  VolaeitM. 

Hierher  nAgen  aucb  diejeuigeo  Namen  eereclinel  werden,  wd- 
cbe  von  topograpi) lachen  G^euatinden  allgemeinerer  Art  bci^ 
Bommen,  ale  die  Benennungen  von  StSdlen  und  Lindern  ainii: 
FontanuB  Fonleina  Fantinalia  Mariua  {=>  GtÜMOautg  Heertnann) 
Pelma  Petreiua  Petro  Petroniu*  Ponliua  Rupiciua  Saxa  Saxnla 
Silvanua  Silviua  (^  eaau  quodam  im  jifeu  natu*.    \M.  I,  3). 

Nicht  minder  iit  eu  emaiinen,  dab  in  spfilerer  Zeit  die  RA- 
mer  die  Sitte  der  Griechen  nachahmten,  Eigennamen  von  Flfiaaen 
in  peraönliche  uracuwandeln,  als  Dannbiue  Kuphratea  Rhona. 
S.  Keil  apecim.  onomat.  nag.  87.  • 

7)  Tom  Gedeihen  uii<)  von  KrGfligketI  dea  Kbpera:  Creaecna 
Craacentiua  Creaconina  Florua  Florentius  Pollenlianua  Pollidiu 
Valen«  Valentinus  Valentianna  Valentinianu«  Valerioa  Valerianna 
Vcgetins  Vigelliua  Vilelianua  (lebeoakriflig)  Vivianus. 

8)  Ton  AlterBatnfen;  Casca  Caicellius  ^vcaalia  Juventius  Pri- 
acns  Seneca  Senecio  Vetug  Veturiiu  Virginias. 


„„-„..>„   ...JMI-,    qyod  vul^o  palalKr,    TVrltee  avara  «MB 

Momen   ordinit   vel  »umeri  ßtiant»;  id  atqut  fmlnm  «tu,  te  ä  fXÜ 
die*rtt  QuüuaiR  ligniflairt  quimlum  nMouro  ßliHm". 

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HvAer:  IMfl  rdni.  Penmmi-  nM  fi«MMeoliti-BlgeaBBBeD.    049 

9)  Ttin  Suläcrem  GlAclc  und  Rdchtbam:  Dive«  Faiutut  Fan- 
•hilns  Fanatinoa  Faventins  Favonios  Favorinas  Feirs  Forinnatiu 
Fortnualiantu  Fortunius  Oiiiroiua  Oppiiu  Proaper. 

10)  von  Ehre:  Aueiutua  Augiutinus  Garug  CIuvUu  Clueoütu 
Honoralua  Honoriui  Nobilior  Speclalus. 

Dahin  ceh&ren  denn  auch  aie  Ebreonamen  bestimmterer  Art: 
Gvica  Ci*ili*  Magnus  Pompeina  Pomponiua  Pampilina  Potilnt 
P»lithu  Praetextatns  Pablicoia  Publius  Publilina  Pnblicina  Pnbll- 
cmns  Toranatna  Victor  Vietoring  Victoriniia  Vinceothig  Vindn, 
▼oraefamlicb  die  epller  hinfig  anfgelcommenen  geojraphiaGbefl 
oder  ethnographisclien  Beiaamen:  Acbaicus  Africaniu  Allobrogi- 
ciu  Agiaticus  Allicus  ■)  Baeticua  Britanniciu  CiudiDua  Cimlter 
Crelicus  DacicuB  GaetuliciiB  Gemianicua  Isauriciia  Macedonicua 
NumanliDus  Niunidicus  Parthicua. 

il)  von  Aerotem  and  Ebrenatellen:  Aediloiu  Antiatitu  Arbiter 
CMaarianiu  Cenioriiu  CeiHOriniu  Deatcnaloa  I>c«inuilianiu  Fbaten 
Fiaminias  Flamininua  Lnpercas  Pontifex  Ponlificiiu  Popaeiu  (von 
popa)  Popiliag  od.  Popillina  Praeco  Praetorius  Rex  Re{;u)iu  Ragil- 
lua  Sacerdoa  Sacrovir  Senator  Sequegtrig  Triuinvir  Tutor  Viator. 

12)  vom  Soldat  CD  wegen;  Cagtricius  Caatriniiu  Caatroniua  (^  La- 
germami)  Claaticug  Claaaicianus  EquJIiua  Tiro  Triaritia  Veteranio. 

13)  TOD  geialigen  Vorz&gen  oder  MGngeln;  Aciliua  Aculco  (der 
Witaigc)  Acnlina  Calua  (=  ocmIm.  Varro)  Cato  Calina  Corculnm 
Conclalor  Denaua  (gedrongco,  in  Reden)  Dabing  luaaniu  Prndoi- 
tiua  äapiena  Sophus. 

14)  von  moralfgclien  Eigcngchaflen :  Aemjlios  (too  omwAm) 
Aeqiing  Agper  Benignaa  Blandua  Brutua  (^  gratis  Panl.  Diac 
p.  31  d.  i.  emgt?)  Bnilidittg  Calidug  (Hitzkopf)  Calidius  Candidas 
Caalua  Celer  <gcLndlIeB  Entgcblusaea  und  ra«cli  im  Augfüliren)  CE- 
cnrinoa  Civitig  Qemeus  Commodug  (leulteüg)  Conatam  Conalan- 
tina  ConatutinuB  DeccntiDs  Domitina  flomitianus  Domitill«  Dui- 
ritina  Dnronina  (hartbcnig?)  Fidint  Fidastiiu  Finnua  Finmc«H 
Firmidina  Pirmainu  Fmgi  Garina  Gaadenlina  Hilarng  Bilartna  in- 
nocentina  Juatna  Joetinng  Joatinianng  LaeJina  (vom  nngebrfiuchl. 
Stamme  laeo,  welcher  in  laelti»  gleckt)  T.aetos  I^^elorias  Tjaeti- 
nianns  Larsna  Largius  Lascivus  Lentnius  Lenlo  Lentidiua  Lepidns 
Liberalia  Manguetna  Melior  Minacius  Moderalng  Modegtag  Mode- 
stüma  Hollicoln»  (Weichling)  Murciu  (Feigling)  od.  Hurciua  Nu- 
marime  (nach  Varro  =  der  POnellicfae)  Obaequena  Ovicnla  Paccina 
Paetlna  Pacilina  Pacalng  Pacavina  Paeoning  Pacuvinc  Paearina 
Faddianofl  Perlinax  Pin«  Placidoa  Placidiua  PotlatJa  Probna  Pro- 

irtina  (eilfertig)  Pndena  Qnietiu  Rabirina  Rabuleins  Rapitfing 
ipentinna  Sancfua  Sapidna  Sedulius  Sentiug  (genhtvoll?)  Screnu« 
Severug  Severina  Sileuliaring  Simpliciug  Simplicianug  Sopbronina 
Snetoniua  Tacilua  Thraaea  (yoa  &Qaavg'!)  Tranquiltus  Tranquillina 
Vellicua  (neckend)  Velocina  Verna  Vindex  Vindiciua  Volumuioa 
(d.  i.  fut  bona  titUt  vgl.  Auguslin.  de  civit.  dei  IV,  21). 

')  (T,  Pompirniv*]  lic  Gratet  logutbatnr,  vi  Alkiait  nalui  tiia«- 
tar.    Coruel.  Nep.  *lta  Atllcl  c.  4.  Vgl.  Clo.  de  Ab.  V,  3.  de  aeoecl.  inll. 

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6»0 

,  \m  di«  Aag«  IMlMjaii  Mmm^UMUm 
:  AeDobubua  AIUbm  (vgl.  Cetena  Celalava) 
AMimatuB  (w.  911a»}  Arvln«  Atl»  (trI.  oben  upler  B  AlUe)  Altw  A^ 
Um  Airetiw  Aiiniga  Alldlus  AiilU  At(t)iliiiB  Ala  od.  Ahala  od.  AillU 
Balbu«  Balbllloa  Balblniia  Balbiiliui  BambaKo  Bvba  Barbiila  Barbiw 
Barbatua  Barballns  Barbalio  Barbiiloiiia  Barmliia  BellfniiB  (von  Mtui) 
BlaeaDa  Breeohaa  Boceia  Baoenldaa  Bueelliaiins  Caeena  Caemtaa  Gae- 
rtllna  CaeolBB  Caraiiis  CaeanINi  CalvM  Cal*ia  Oatvena  CalThoa  CW- 
vWm  Calveallaa  Capllo  Carfeo  (toh  raUilichffl Käsenden  eeacbwdr  !■ 
fiMicbt)  CarfkUaaua  Canllla*  (gr.  Xo^^o;)  Celana  CeMava  CUla 
Cioero  Gleerelna  Cllo  Clon«  CtDcionaiua  Claadna  od,  Clodua  daudtaa 
od.  Clodlna  ClaudiaBiia  od.  Clodianus  CnaetM  a.  Goaaua  Cociea  Cola- 
mella  (der  einer  Bildaiule  Shoelt?)  Coroeliua  Coroutna  Coaaua  Coata 
CoUa  Crasaiia  Crnaalniia  Crasaipea  Crlnitua  Criapua  Criipfnua  Ciiafi- 
nllla  CniB  Ciileo  od.  Ciilleo  Ctilcolue  od.  Culleolua  CurMna  Conlllu 
Ciirvua  Cnrfidliis  Denier  Dento  Üenlatua  Ulgitiiia  DorM  ranelna  Feaaaa 
riMmu  (der  acklolterfge  Ohraa  hal)  Flaeduror  rianiMa  (ntt  eise« 
Fauermaal  <■  Sealebil)  Fr*aio  Fronllana  Froalonfamta  ealba(^  Ar- 
vlna)  dsnuaiiia  Senucitlas  OUber  filabrlo  eiaucia  Slobalua  Caaw 
od.  CDHCHa  Oaaliia  GoBeTUa  od.  Cnaeviia  odar  nach  Abwetftwg  daa 
6-Laiitea  Naevui  Naevlna  Naevotua  Gnatbo  Qraccbua  oder  nach  Ule- 
rei  Schreibart  Graccua  od.  Gracus  (a  gradliiaie  eoTpoHt)  GraeiÜt 
Gntla  (in  der  BedeuluDf;  Pleok,  Piinct,  oRmticb  Im  Geilcbt)  Hirtlu* 
Labeo  LaberiUB  Lnbienna  Llcinna  (,liei»ut  =  kranm,  norwirra  gebo- 
gen) LfclDfiia  l.lclHlanna  l.ongua  LonglDiiB  Liiacns  Lnachia  IjUaclaua 
Macer  Macrn  Macerlaiis  Maerinna  Macidianna  Magnna  (In  hOrparHeker 
Bedeanng)  .ttamnitila  Hanrnillua  Hanclnna  Harcua  (von  mwa»,  «Ina 
der  SofetaScbtlge)  Harcellna  Maaca  Maaao  Mattlciu  Hanta  MInialia  ad. 
Mlauduj  MiHiiis  Maolaoiia  Matilna  Huiflla  Motu  HuUiu  Nawiiu 
Nanoeltia  Naao  Naaica  Naaldliia  Naaldienua  Nero  (= /«rf  m  In  derB*- 
denlung  krinigf )  Nervn  Ocelia  Ocelllpa  Ogulnua  Ogulolua  (roa  ara/u.') 
Paetiis  PaeliciK  PaetIMiii  Paelelllus  Pandua  Pansa  Papni  (der  Greta) 
<  Patillaa  PaiiTIIna  Pedo  Pedfna  Pedlamia  Piao  Plancu«  Plaadnon  Ptau- 
IIIB  PITniiia  (it.  Pllcnlui  *od  plicnut  od.  pltnut  and  dIeC*  von  plieo  d.  i. 
der  G«bückt-,  Kmmm-Gehenda)  Pnlclier  PnkhellUB  PnlhM  (^  panl- 
Im  klein)  Qnadrnrua  (der  VterachrtUge)  OiindraUlla  RarHIa  htmatm 
Bdga  Scaent  od.  Beaevola  (der  onr  nocA  die  linho  Hand  bat)  8m»> 
Visa  Scapula  Soatiroa  Heberas  SedlglUia  Slociua  SHua  SlUna  Sil«  Bl- 
iMiia  Strabo  Struma  Sulca  Siilclua  Sunt  Sulla  Bardlaus  TreHuloa  Tra- 
»eillua  Tubero  Tuberma  Torplo  Ttirpliius  DIcIIi«  Dalnnniia  Vacena 
Valglus  Variia  Varro  Varenua  Varlafua  Talio  Vatlnina  Tenualua  Tnni> 
caa(B)iis  VesciilarlDB  Tnlao  Viilteliia. 

Beaondera  alRrb  vertretefl  sind  die  Bautfkrben,  ala;  AibUB  AlUna 
Alklnlua  Alblnovanna  Albedfua  Albalina  Albncllla  Aterlae  od.  Alrina 
AureoluB  (der  Bonnen-  od.  GoldfUtenaf)  AnraUoa  Aaralfawia  Gkb«b 
Canlna  BboniiB  Flanma  Flavloa  Flavianua  Flavolalas  Palgeallaa  Fu^- 
vlUB  Foaciu  HelTiua  HelTidlua  LIviuB  (der  ein  bleifarbenes  AAsebea 
bat)  LItIbub  Llvfneiiu  Mela  (von  nUa^)  Niger  Nlgrinua  Nigidliia  Pur- 
pure«  RubrIUB  Rubelliia  Hiifl»  Riifius  BiiRdus  Hufillua  HufiDianna  Ru- 
til Ba  Raltlius  Ruaco. 

16)  von  BandthleniBgen,  den  WerkseuKen  bterbet,  von  BeachUtl- 
goagen,  Lebmawelae,  Llebbabereien  u.  dpi.;  Acerronina  Agrillua  «d. 
(■ad)  Abwerftiag  des  *ordera  A-Lantes)  Oelllua  Agreatis  Agric*lB 
AlIrneütM  Ancua  Applua  (Blenenvater.  Vgl.  Lobeob:  patboL  pag.  69) 
ApplanoB  Apldlua  Argealariua  Armentnrius  Arloriiia  Aacoaloa  (von  oana 
die  Axt)  Asina  Aaellua  Aaelllo  Augur  AugnriDua  Aula«  (*oo  mula  Tft- 


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•■BIgeiiBaaeii.    661 

pMrf)  AmIm  Awifbx  AMpcx  BaMrills  Mao  (tob  kritm  Walatnffar) 
ll«fc«lBlw  BuTM  CwIlDS  (r.  eadKt)  Ciwdlctii«  (SoMItger  SAIagel)  Chh 
Cmmt  (*k).  e«/n  Mfaar)  Cawpio  (von  rmtpt)  Caliu-hiii  (Hufer  *mi  m- 
/we)  Calpiirnlui  <*aB  ro/par  ein  OefBb  für  FiaulKkelten)  CanlllM 
<*OB  caao)  Caoiia  (ic.  «rs?  der  Rundeftelaota  gflgensa?)  Capulns 
Caralfivhis  Caryola  CaaalMa  (*on  eait€t,  ivm  da«  JaedDcta)  CauiiDiia 
CaaalBlBa  CaodsK  od.  CodM  Clnafaa  (tob  riitf  o  =  Oärller)  ClafmriBa 
CMceloa  (tob  ca^m)  CitfotAm»  Corbto  Oorbulo  Coraleea  CorniriDoa 
Cciyla  Cnrasr  Itolabclla  Dnelllus  ed.  Duilllua  ItriKia«  (vno  tmem) 
Paber  PabariHt  rabricliia  rabiiia  Pahiaaua  |)'ab«(ua  FalcBla  FBleidlna 
Vklar  VUtciilBBHa  ri«ulua  VbIIo  foDoBlaa  Farnlna  Fobh  PMlBa  od. 
Farlua  (Llv.  111,  4)  (=  Kcbaiidcf)  GillQ  Beniaa  HIaler  Honaii)*  Hor- 
teoaliia  (Gftnaer)  Horlalor  killiia  (von  iVers  Mehliger)  Inbrex  Lanf« 
Laatiia  Lanpadio  Laieraoiia  (ZIrfler)  Larro  (In  der  Beden rii Dg:  Söld- 
ner vgl.  Hetelliia)  LIgarina  (Bindet)  LticHo  l.utAiliie  (vnn  lutum  = 
T<f hr)  JfMcliw  (raa  mttctit)  Mallciilii«  Hanlelua  (voa  wanteo)  Hella 
Mcranda  .WeaatUH  Meukniia  Meaiidlns  Meunla  Metlua  od.  Metllua  Ms- 
lallua  (Vealiia:  mtlelli  dicuHtur  in  rt  militari  meTcenarii)  Melelllua 
Meiellloa  Mimiia  Modliu  Mullu  Niitln  (=  >aiiq;)  Naullua  Numiua  Nu- 
mlaliia  od.  NnnlcluB  Nitmilor  NiiuiKorlua  orella  QpHiiia  Ovldlus  Palln« 
PacuBlola  Picior  Pinna  PenniiB  Pennrliit  Pinneiua  Pilatiia  Piator  Pla- 
Itulariiis  Polllü  (vuD  pallit^)  Ponllna  Portlinliix  (BrQciner?)  Porciua 
Pulvllliifl  0Madrl)tariii8  Balla  neialgina  Realln  Riiricius  niisllciia  Bii- 
allcBBUa  Bagllla  Calinalor  (<cnndiniia  (äcbindlcr,  von  Mcaaiula)  Seiplo 
8crlboDiua  HoriboDlanua  iSeiua  (von  tta  ^  uro)  Selaoua  Bellliia  Barma 
Sertorlua  Bervliia  Berviliiia  «erTlllaona  Blco  Mtatlua  (Gell.  IX,  20.  Pltri- 
yiu  apud  vttertt  lervi  coffnomiae  futruiit)  Htalor  Slattllua  8lo)o  Snbiil« 
Bullina  Talarliia  Tegiila  Tlgelliua  od.  TIgtlllua  Terenllna  (von  ln-«re 
vgl.  unaer  Üraacber)  TereBIfaaiis  TereDtlMiia  Terenlllliiia  Teala  Te- 
allna  Texior  TraJanus  (von  Irako,  vgl,  unaer  TrSger)  Urbiciia  Vannin« 
Vecllu«  Veclenua  Vecloolaaria  Vehllllua  Velleina  (vob  vtUa  »  süla) 
VeBOi  Verrius  Veaplllo  VHlIna  Vlacue  Vilraalna  Vlfnivliia  (Olaaer). 

17  >  von  Trachten ;  Caligiila  Caracalla  Ceato  GriaM  Plmbiia  Laena« 
PeuBia  Pera  SItucIdb  (Ktnlser)  Trabe a. 

18)  von  eewobnbeiien;  Baoulua  (der  elncB  Slock  bu  Irageo  pflegt) 
Bibolna  Bibaculua  Dexter  Gurgea  Lacrantlua  Laevoa  LaeviBua  Lnrco 
Soaevua  Belplo  SlUna. 

19)  von  GoilhelleB:  Apollinarla  Caaior  Cerealia  od.  Cerlalla  Dlo~ 
clarlaaua  Bppoaina  Herculehia  Jovlnus  Jovlaaua  Jovinlanua  Larllns 
MBBwrelaoa  Harilua  Martlnua  Martlalla  Martlallua  Mavortliia  Horcu- 
rin«  Mlnervlua  Muaa  Musonlua  HuacniaBna  NympbJdius  Quirlniia  Bator- 
BioBB  Serapio  Veatta  Vealalia  Veatlaaa  Veatllhia  Viilcanlua  Vtilcatlua. 

Auch  floden  alch  obwohl  nur  wenige  Beispiele,,  data  BOmer  nach 
grleoklaolier  Welae  mil  den  Naiaen  von  GOltern  aelbst  begabt  wardea 
wirea.  Vergl.  Keil  apeclm.  ononat.  gr.  pag.  1  sqq.  22  aq.  Analect» 
rBg.  »5  n.  248. 

20)  von  Tblereo;  Anaer  Aper  Apranloa  Aprunlaniia  Apiciua  (voa 
Mfiea)  Applua  ApplaDUa  ApMIiia  Aqnlla  Aqallo  Aquilhia  AqiiilinDa  Aaioa 
Aalafna  Aaellfia  Aaelllua  Aaelllo  Aviola  Batlalua  Bellutiia  od.  Belultia 
Beatla  BeBliiis  Bateu  Caniiia  Chdjdb  Canlnliia  Cunuleliis  Caoltlua  Cn- 
pella  Capcr  Capra  Capriirlua  CapTflliw  CrIiiIds  Catufliia  Calullnits  Ca- 
lillDB  Carvlua  Cervarlna  Cervldiiis  CorelMiia  Corvua  Corvinna  CoaaitB 
COBBBlBB  BeuleuB  KquIlluB  Kall»  <al.  Paico?)  Oalba  (Baetoo.  Galba.  3) 
Oallna  Oalllus  Gatllo  Gallleaua  GallnBlua  JnveBOiia  Lociiata  l.upiiB 
liupiclana  Haoiiua  Mamlua  MerKiia  Mergllln  Merula  HiiglHaDUB  Mii- 
raeaa  Miia  lluae«  Mvstela  Grata  Ovlua  Ovioula  Ovlnhia  Ovidiua  Opldla 


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OpUlo  Paliinbiu  Putkera  PIg«  Pvrctai  PwvIdb  Putoz  Scropfea  Büs- 
IH  SqBlIhM  BttllilU  TMKiia  VMiriiu  Trio  TnrdM  Utpliw  (vob  vwipn) 
DIpbMH«   DraiiB   DniniM   UrsMliu   Vllalui   VUelllua  VUnluiiM   Val- 

al)  Mia  itm  PfluMareich«  (*gl.  Pilo.  a.  b.  XVI,  I.  1.  Fmen  mi 
Ml  [mThorUu*]  tt  regm»miiui  «afifat«.):  &n«l«BBa  (tm  mmmi  öp^t) 
Artwlna  BMaelu  BUtlits  Bilbua  Caape  Ca«plo  CaepMlii«  CMpärh» 
Otecro  CoMinlua  Vablm  Pahttai  KabalkM  Fablutw  PJoraa  iriMwaiM 
i^*«dlUu  QrMins  SruliUMia  BnrdMnlua  Hortua  HorrlUiia  LacIikImm 
LMiTiia  Lkw«a  Lolliaa  MmIIIii*  Haro  Nncula  Palma  Piaua  Pradaa 
Pncteana  BMhu  SaUiralua  Stolo  Sabrina  Viaieliu  VUcüa  VlaMlUaaa. 


BemerkuDgea. 
Ueberbllcki  Maa  prifrad  die  voraMheadea  Rabrihea,  ao  «vM  ■■■ 

Badaa: 

1 )  der  HOmer  bat  einen  acbarTen  Blick  gehabt  fflr  die  Itibera  aa- 
■alltalbar  In  die  Angen  rnllendea  Kennzeichen  der  Hanachea,  daher 
die  Zahl  aolcber  Namen  überwiegead  grob  Ist; 

2)  er  war  nicht  ofine  Wita,  SpBllerel  und  Ironie,  wie  ana  den 
Balnamea  Bibulua  BIbaunliis  Btberfus  Siilus  Gurgea  Lurco  lEdalle  Ca- 
ryota  Murena  u.  a,  w.  erhellt; 

3)  er  Eelgt  such  hier  probe  Heben  {rtligio)  gegen  »eine  QAiter, 
die  er  nur  kh  leicht  beleidigen  tu  bfinnen  wlbnie;  niia  dieaem  Sraade 
alnd  die  berreffenden  Namen,  vornehmlich  ira  Vergleich  mit  den  grle- 
cblacben  Volke,  ungemein  achwacb  verfreten; 

4)  die  nnraliscben  Beinamen  baaien  erat  atif,  ala  die  BlttftebkeH 
unier  dem  Volke  berelia  in  Abonbme  wnr,  ri.  b.  ku  Bnda  dea  Fraf- 
alaatet,  tiod  wurden  rechr  gewöhnlich  unter  den  Kaiiera,  wo  rite 
grflbte  ImmorHillit  berrachte. 

Brandenburg  a.  d.  H.  M.  W.  B«(tt«r. 


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Zweite   Abtheilung. 


Ijltcr«rlaehe  Bertchte. 


Pro^imme  der  kathoHscben  LehraDstalten  der  Provinz 
WestTalen  1862. 

Araabery.  6j>maMlDin  LanTentlannra.  AbllurleBteiarb.:  I )  )d 
4«r  Reltgton:  ■)  kalb,:  n)  Bntwlckelnng  norf  ScErändiitf  dor  Pflloh- 
ten  hloalcbllloh  des  Glaube ■■bekeuDUitueB.  —  Darlegang  deä  BefrlfTea 
«Bd  de*  Werrbes  der  Gelübde  mit  knrr«r  BeKelebnuag  der  FfiUe,  la 
welcban  die  Verbladlfchkell  deraslben  «rllicbl.  ß)  IXe  GSItliebkelt  der 
Lebre  Cbrlail,  aacbgawleeee  an«  ibrem  Cbankler  und  Ibrer  Geaehlrtte. 
b)  avMg.;  a)  Du  göttliche  Geseta  In  Henaokea.  ß)  Saturn  IcKa- ■ 
auahim  Imtti  im  ttttre,  9ttut  tettamtntmm  ftit  in  moro.  2 )  Im  Deat- 
•ehea:  a)  Nkkta  fet  dem  Geiste  aSfaer  «la  das  Lteht  der  Walirbelt. 
ß)  Grohe  Miaaer  getaflren  allen  Zelte«  and  VOIbem.  3)  )■  I^atela: 
n)  Ett  k«e  caM*i«M  Diri«i  im  magnii  libtritque  eimtalitui,  nt  imi^ 
Ma  glarimt  etmti  mt.  ß)  ReiptMiem  Romama  calamilatibtt  meeefti* 
wutitrn  luAttit  aaim^  qmmm  rtbut  tteuuüt.  —  HcbQleis.  220,  Abll.  18. 
—  Abb.  den  Dir.  Dr.  F.  Xav.  BOgg:  Dt  aligaot  Hormtü  (^a^MM•t■« 
nm»tmtalio.  7&  8.  i.  Knerat  Carm.  I,  I.  Dab  der  Dichter  Kierat 
Oljnpleiialeger  neaae,  sei  alcht  anfTallend,  deaa  anch  bei  den  Rfi- 
»erg  beaalohae  ff  riobwOrtllcb  der  olyspisclie  Sieg  das  hSobale  Glflek. 
TWranun  ^itiiiai  ^  die  duroh  den  Mag  «loh  als  Krdeakialfe  Dan- 
kenden. Omuiaäem  palriot  finiUrt  tareulo,  Ge^naale:  der  narablge 
Kaiiftnaaa.  Dan  Sedlchl  beelebt  nni  folg.  Theilen:  1)  die  nanalohfa- 
eben  Seairehuegen  der  Menaehen;  nach  Ruhn,  Bbrenatellea,  Relcb- 
(bnn  (i — 10).  2)  die  veraebladene  Lebenawelae:  ruh^e  und  anrufcige 
(10 — 18).  3)  die  Teracbledeaen  Freuden;  a)  der  Liebhaber  dea  mä- 
laigen  Leben«,  b)  der  Vertchler  demelben  (23—29).  4)  Gegennat« 
des  Roraa:  a)  aela  sirebeo,  b)  aelne  Freude  (30 — 34).  &)  Bediagaag, 
BBter  der  er  selneD  Wiinaeb  an  eirelrbeu  holTt  (.35—36).  —  Cara).  I,  2, 
3b— 40.  V.  37  sn  erkllrcn:  der  Dichter  boffi,  daEb  Mara,  der  Bürger- 
kriege flberdrfllUg,  nlch  wieder  on  die  Hdaer  bekümmere  d.  h.  den 
Birgerkriegen  ein  Ziel  eetae.  ItfsNn'  ftditii  Ist  richtige  Lesart;  daa 
Bild  flihrt  au  einen  mll  wilden  Mienen  des  blullgea  Peladea  Angriffe 
begegaendea  Maaren  vor;  die  Mauren  waren  ala  wlldn  Birelier  be- 
kaaat,  dl«  geringere  Kennlnfa  aber  dieses  Volkes  lAlat  der  Pbaatasla 
grOAerea  Srtelraan.  —  I,  7.  Ritters  Analcbt,  dab  an  den  Hoba  des 
CowalanD  aa  denken  «el,  Ist  n  rmverfMi;  denn  wie  UUte  der  dbi 


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654  '  Zweite  Abthelliing.    LltentriBCbe  Bericble. 

an  viele  Jahre  Uiere  Horax,  in  Kontsar  Ober  die  Uaelnlgkeit  icirl- 
■ohcD  Vaier  und  8obn,  dem  jaogen,  ungern  den  •rmenUchen  Krieg»- 
)siif[  mlliBacheBden  Manne  den  Ralh  geben  Moaett,  die  Traurigkeit 
diircb  Wein  ku  bannen;  and  daa  Beispiel  des  Tencer  nubte  ja  eher 
den  Knucblub  aiiaauwandern  atirken  afa  miDdero.  I)«r  Illere  Mub*- 
liila  dagegea,  Freund  des  Boraa,  ans  TIbtir  eobürllg,  halte  raanehe* 
Verdruh  in  den  Siaalaangelegeaheiten  gehabt.  Danim  sncht  Ronu:  iha 
wieder  tm  erniuslern:  Ich  lobe  aiir  vor  allea  Tlbur;  auch  dii  lab  hicr 
dle  Snrgeo  nihren  im  Wein;  Teiicer  mag  dir  hier  Kiim  Vnrhild  dieaea, 
der  aelbat  vom  Valer  verbaoat  beim  Wein  die  Cenoasen  die  t*orge> 
au  venrelbeo  hieb.  Zu  fronli  ist  nicht  ivae,  sondern  Nrifi  nii  er- 
glaaeu,  IHurimui  in  haaeren  e=  plitrimi,  permvlli  (i'a  honore  Oaden- 
dorp,  Melnehe,  Linker,  Scheitie  Jalirbb.  t.  Ph.  1859,  79,  140) 

AMCDdorn.  Progymn.  mit  HealelsMen.  Cl.  VI— III.  b6  8ch. 
Slaliulaelie  Nachricblen  Aber  das  Progymnaalum  Ton  seiner  Gründung 
Herbat  I82S  bis  jeiat.    Von  Rector  Wledmann. 

Brllan.  Byainaaliiv  Petilnum.  Dna  Gymn.  erhielt  eine  Schea- 
buDgvon  iiOOThlrn.  Ahttiirientenlhemata:  in  Deutschen:  Dem  Gntea 
nur  sind  seiae  Güter  wahrhaft  giii,  ein  Qneil  des  Uoteils  werde«  de 
den  BOseo;  im  ImI.'.  Vniut  viri  ei'rlufe  iatpe  iiiti  $iitnmam  rripublit«* 
talulem}  In  der  Rellg.:  a)  Oeber  daa  gdllliche  »od  menschliche  GeseU; 
b)BTbaTUBgAe*  „Deirendil  adinferot".  273  Scb.,  Ahlt.  21.  —  Abb.  des 
Oberl.  Becker:  Ueher  die  provIdeBtlelle  Bedeutiiag  der  Siadt  Alexaa- 
dria.  16  8.  4.  Der  Verf.  beschrfinht  seiae  UnleraDehiing  aar  dl«  Zeit 
bis  nur  Groberung  durch  die  Arsber.  Aleiaadrla  war  die  grClbte  Naa- 
delsstadt  der  damnllgen  Welt,  durch  den  Verliehr  also  beaendera  ge- 
eignet nur  Vcrbreiinug  des  Cbriatentbiims  (der  B*Bngellal  Hartne, 
üriglnes).  Es  war  reroer  t^itr  der  WisfenschsneD  nnd  ^am■Belplala 
aller  Gelehrsamheil ;  der  bler  anfgespelclierte  Reichthum  des  WJasea« 
seilte  dem  HeldeathTim  Veranlassung  gel)en,  nlcb  In  «leb  lelkKt  km 
veraeahen,  und  in  Ihm  die  Sehnendit  nach  der  Quelle  des  etrlgea  Le- 
hens wecken;  die  aleian  drin  Ische  Selehraamhelt  sollte  den  Sieg  des 
ohrlstlleheD  Gtaitbens  verherrllchea;  sie  sollte  nber  auch  die  chrlalü- 
cbe  Wissenschaft  wecken  und  gi-oCwiehen  (Clersens,  OrigineK,  Atha- 
mwlHB).  Alexandria  war  ferner  HaiiptsllR  des  reJigiOaen  and  pWItMo.- 
phlaoten  tij'nkret Ismus;  somit  war  hier  die  PBIcht  nahe  geJsgti  die 
wlohtlgBt«n  Lehren  des  Chrlsteuthums  glelcb  in  den  ersiea  Jahrbaa- 
dertea  In  ihrer  gan«ea  Reinheit  und  SchSrfe  hlDr.Batetlea  uad  nu  ver- 
Ihefdlgen,  so  wie  ntich  der  SynkreUsmus  veranlaate,  dab  das  chriat- 
licbe  lieben  ihm  gegeniber  alle  Pracht  seiner  sittlichen  6r4be  od 
Krhahenhrit  enifUtete  (die  Eiosieriler). 

C««Bffeld.  Gymnasium.  Im  Dentacbeo  II  Kehrela's  tesebu)^ 
III — V  Heyse's  Leiirndea;  l,at.  Middeodorf-Grüter's  Gramm.;  Oriecb. 
Berger's  Gramm,  AhlMirieuteDaure.:  Im  neiilschan:  Lust  und  Liebe 
sind  die  Kitrige  tu  grofseu  Tbaien;  im  Lat.:  Quanlo  patriae  aswre 
Oratri  el  Romani  fiierint.  exemplii  dtmenglrelaT;  in  derBellgloB:  n) 
Man  weise  nach,  dab  dns  unfehlbare  Lehmmt  In  der  Kirche  aneh  la 
der  aachapiiBluliachcn  Keil  fortbesleben  solle,  b)  Mna  beweise  die 
Nolbweadigkcit  der  acliiellen  Gnade,  c)  Maa  entwickle  den  Begriff 
der  Freiheit  und  aeige  dann,  dalh  der  Mensch  lo  seinem  gefalleaei 
Zustande  noch  wirhlicli  iro  BesHae  der  Freiheit  sei.  —  SotafllerMtl 
12d;  Abit.  12.  —  Ohne  Abhsodi. 

■»raten.    Pregj-mo.    Keine  Abb.    Cl.  VI -II  (VI  v.  V  oonb.). 


,   Gynnaahim PauilaaDi.    I  A,  IB,  II A,  IIB,  III  A,  HIB, 
V,  V  aerftlleo  In  «  ParallelaUu,  ao  dab  die  Analalt  17  getoeaate 


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R«lKh«r:  Pn^nuMM«  iter  kalb,  LebraMali«a  WMfldem  I8S2.    665 

ClMMD  null.  Tb«vaia  irr  AMlnr.-Arl).:  In  DenlwlMn:  b)  Wora 
fordert  yu  der  Gedanke  an  die  kurae  Dauer  noMrea  Irdbeliea  Ua- 
•elaa  auff  b)  legeialerung  Int  die  Sonne,  die  daa  Lebeo  befriicMet, 
irlaht  uad  retft  in  aU«a  Sphlren;  Im  Laiein:  b)  Qasaf«  imperbim  1 
ptrfiJia  atqvt  crvidilaU  Romani  tertio  Mio  SlftJonieo  canfiH»  «• 
ezfn-r*  nmHann  titiltUetque  iin(  graiiati,  aliquot  exemplit  »titnäatmr. 
b)  Illud  CoTuMi  tiepotit:  Magnat  »atpt  tu  non  i'l«  maguit  co^ni 
laal  gtitae,  txtmpli*  tx  kiiteria  antiqtim  pttilit  otUnirntttr.  BcMler- 
xalil  6dl,  Abi(.  59,  —  Abb.  diw  Oberl.  Ot.  (üchipper:  Die  Autoaonii« 
bei  den  allen  Griechen.  14  B.  4.  Eine  kurse  KrkfSraBg  der  Ursaob« 
der  VorliebR  der  Griechen  tür  ataatlicbe  oder  GemelDde-AnloaiwIe 
nad  der  behaanten  Folgea  deraelhen,  tnlt  elncai  Anbaoge,  Wfinacbe 
rir  DentacMand  beirefTead. 

HttnBtCr.  Rcalichule  1.  Ordnung,  Provlanial-Sewerbenobiite  «ad 
Handwerker- Von hilduagaicbole.  Bcbfiiemabl  der  Realachiile  28ft  <2W 
kalb.,  29  eraag.,  17  lar.),  2  AbtI.,  In  der  Gewerbeaebiile  14  tkbfiler, 
.  6  Abii.  —  Abb.  de*  Reallebrera  Kraei  Baramafla;  Blopüpbiacb«  and 
lltterarlache  Nadtrlchten  *on  HünateriaelieB  SchnlmlnnerD  ana  deai  Ift. 
nnd  16.  Jahrbnndert  34  8.  4.  Der  Verf.  bat  die  vorbaodeDe  Ltteratw 
Oeiblc  benuiat  uod  berichtet  darnach  über  Rud.  von  Langen,  TlnanB 
Canener,  Conrad  Guering,  Jnh.  Raeenaon,  Job.  Perlag,  Lgdw.  Bb> 
vfnk,  Job.  MuTmelliim,  Job.  Caesarlua,  Jni.  Horlen,  Kverhaid  Tappe, 
Römer  Buteraii  (f  1&63  ku  Hatelüane),  Job.  Giandorp  (niobt  IM9  In 
Berfbrd  gestarben,  sondern  1564,  wie  Hanielniano  richtig  aaglbt,  aai 
22.  Kehniar,  eelne  Grahachrlft  bmeiigt  die«),  Job.  von  Eleu,  Betör. 
Vrocbler,  Herm.  von  Kerraenbrocb,  Bernb.  Llnge,  Job.  LicblPla. 

Mttnatcr.  Akademie.  Ini.ltett.p.  mettt.hil,.\mt-^.  I&  S.  4. 
Im  Anackliib  an  die  frflbereo  Programve  bandelt  Prof.  Roapati  vo« 
■tannlbali  Bipedilion  lo  Oberiiailen  In  Jahre  hM  d.  St.  lieber  den 
achwlerlgea,  von  Croa,  Niemej'er,  Biader,  Mommaen,  Peter  («nob  ii<iei> 
gertbal  im  Progr.  Celle  1840)  behandelten  Oegenafand  aprioht  aidi  der 
Verf.  ao  an*:  Nach  der  Schlacht  am  Tiolnua  glag  Selpl«  über  den  Po 
uad  lagerte  aich  bei  Piaoentla.  Rannibai  verfolgte  ibo  bl«  sam  P»» 
Aberachriit  denaeihrn  »ad  sog  Ihn  eatlang  gegen  den  Polnd?  60M 
Bcbrllle  von  ihm  schlug  er  setn  Lager  nuf.  Sclplo  wandt«  aletr  wMm 
Trebia.  t<ein  and  Haoolbals  Lager  waren  durch  den  TrebU  getraaat; 
TIb.  Henpronlua  vereinigte  «1^  mit  Scipio.  Er  schickte  einem  TheH 
•elaea  Beeren  Aber  den  TreMa  iiad  war  erst  gldchlleb.  Ihn  noch  mabr 
SB  reIxen,  lieb  Baonihnl  Niiialillsche  Reiter  Ober  den  Trehl*  räohaa. 
Tlberlua  xlebt  ihnen  entgegen,  Aberacbreltet  den  Trebia  und  wird  g»> 
achlagea.  1000  Dilner  «cblageD  aicb  durch  die  Karlhager  uad  alebe« 
nacb  Placenda,  ein  Thell  kam  »urilck  durch  den  Pliib  ins  Lager,  Viele 
kaneo  im.  Die  Enrtbager  verfolgten  dl«  BSmer  bis  mibi  Trebia.  !■ 
der  nlchslen  Nacbt  verilelsen  die  ROmer  Im  Lager  dasselbe,  selaten 
aber  den  Trebia  and  geJaniitcn  aiicb  nach  Placentia.  Als»  war  die 
Schlacht  am  rechten,  Astlichen  Cfer  des  Trehta,  hier  das  Lager  Ran- 
nlhala,  das  rfimlache  anf  der  linken  Seite.  So  Polyblas  und  Ltvlna. 
Aber  es  eatatehen  struieglsche  Schwierigheiten,  die  es  wabraefcalnllob 
machen,  dab  Baonibals  Lnger  links,  das  rAmisctae  recbts  vom  Tr»- 
Ua  war. 

P»derb«Ta,  Symaasliim  Tbeodorlaaum.  IIA,  IIB,  tll  A  sind 
In  Panülelcfitna  gethelil,  so  dab  die  Ansialt  Vi  getrennte  Clasaea 
aAbll.  In  I  Znmpt,  in  II  »tbeni.  —  Ahlt.-Arh.  In  der  Religion  <katb.): 
a)  Lebre  der  Kirche  Ober  die  Person  Jean  CbriMl.  b)  Waa  ist  elae 
dttllche  Baadlung?  Welche  alnd  die  Kriterien  eloer  sittHch  gatea, 
HMdliBg?  —  (ev.)!  a)  Waa  lel  die  Bireh«)    b)  AulBbrlMc  BrfcU- 


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656  Zweit«  AbrMIug.    LttenriMbe  BerkUc. 

mag  des  4.  Oebol««.  —  D««ticb:  Die  sUUtcte  niid  poUUacke  Krato- 
deniDg  oder  Urbobiiag  und  HShe  eine*  Volke*  bedingt  enlepreclieMde 
Phueo  Keloer  Llteraliir.  Au>  der  Naiur  der  Saobc  nnd  aus  der  Ge- 
schichte iler  Griecbeo,  Rflner  nod  Deatsotaeo  oaobKewIeseB.  —  tjmtttms 
Ältxanitr  Magnat  Aiiam  txpugnmt  tamqtu  grata»  arlÜMM  aperii.  — 
Sohüleruilil  495,  Abil.  60.  —  AbUndl.:  Drei  ecke -Zefckanagea.  Tm 
Oberl.  Dr.  reaui.    20  8.  4. 

UecltllnglUbiueii.  Gyaintuiün.  Abitur. -Tbenala:  1 )  Smc 
der  HMidluuc  in  Scfelllera  WalleDatela.  2)  Fabiorxm  mi  Otmrrmm 
elaiti  eun  LactdatmomaTum  in  TktrKofylit  tuet  cowftrttir.  Afcll.  19, 
daau  3  Bit.  —  Obne  Abb. 

niielBe.  Qj-mnaiiuBi  DIoDyalannm.  Nacbdem  1b  Bbeiae  dl«  Ga- 
geDreroriDBlfoD  dnrchgesetKt  war,  erhiellen  1635  nach  tangea  8tnl- 
Ugkellen  nit  dea  elferaacfaligea  iHinoriien  die  FrasEiakaiter  die  la>- 
detberrllcbe  (fSralblechfi fliehe)  BiowilliitiiDK  «ti  einer  MIederlaaaaag 
HBd  begBUDea  1668  den  Jn^enduaterrlctit.  UoelDlgkelt  mit  der  aiAdti- 
•Ohea  8chula  awaog  ale  anranga  rn  eiaer  BeBchriDlniag  aiif  die  obe- 
ren ClaaaeD;  I67&  wurde  endlich  die  Aasialt  an  eiaeai  vollaiiadlge« 
Sywaaluw  erweitert,  in  der  Welse  der  Jeauitenacbalen.  1683  war- 
den  atniatllche  KraaKlakaner-ScliDlen  dea  FÄratblathuma  Münaler  »M- 
geboben,  «ogeblicb  weftea  an  groraen  Ziidraoga  kii  dea  gelebrtea 
Studien.  Der  Bath  der  Stadt  aah  »leb  daher  7,a  einer  Krweilenug 
der  alUltecben  Schule  geuJIIhlgl;  dleae  AnaCall  war  aber  maDgeUaft. 
1706  fiberoRbDieD  die  PranKlslinaer  wieder  den  Unierricht  in  den  ua- 
teren  Ciaiaea.  1708  wurde  die  Aoslalt  wieder  Kun  vollaiSadtgra 
SjrDBaaiu*  erhoben.  Seitdem  behiellea  die  Vraa^^iakaaer  die  Leilung 
der  Autalt  bia  aur  Aufhebung  dei  Kloatera  1812.  Die  ITürBteBbere- 
Mhe  Sehllordnnng  wurde  1776  elngefSbrt,  wie  cü  ecbeln^  DiobI  ohae 
Sege»;  denn  nnler  den  ScbülerD  des  Hbeiner  GymoBaiiima  sind  ni 
neoaea  Klatemaker,  Overberg,  Kalerkaiup,  Oeor^  Hermea.  ^Im  Utbn- 
gaagB  ia  preubischea  Beglment  war  daa  atSdtlache  Schnlveaea  sehr 
gesunken.  Erat  1823  wurde  ein  Progymnaslum  eingeriditet,  mit  Bcal- 
DlaaaeB.  Die  Dotation  war  naageibaft,  der  LehrerwechBel  blafig. 
Dannocb  wsrde  tS&I  veraiichaweiae  die  Oberse Clinda  ia  des  Lehrplaa 
antkeaonmeD.  Oeaache  um  Sleaiazuacbuh  ftnden  helne  Bewilligüg. 
Dorch  die  Freigebigkeit  und  Opfer  Willigkeit  der  Bürger  wnrrie  ea  des 
Oeneiadavoraiaad  endlich  nffgllch  genachl,  auf  jede  Beibnife  an« 
Btaatafonda  ku  Temicht«n  und  die  Dotation  dea  voüirindigen  eymna- 
alüma  aus  atidliaoben  Mitteln  kii  dbernehiaen  (29.  Oct.  1860).  Darauf 
warde  Mlohaeiia  1861  die  UulerpfJntn,  1862  die  Oberprima  RugefSgt. 
Als  Direetor  (rat  ein  Dr.  P.  arnsfeld  vom  eymn,  psn  Hanster,  ab  1. 
Oben.  Dr.  Jos.  Temme  vom  Syma.  au  Arnsberg.  Sohdleruhl  84.  — 
Abb.  dea  Dir.  Dr.  Orasfeid:  Geichkbte  dea  «yinnaalums  an  Bbeiae. 
38  B.  4. 

■letberg.    Progymaasiiim.    Cl.  VI  — II.    ScbüierMhi  &2. 

Tredem.     Pragj'maaalnm.     Cl.  VI  — 11.     Scbülenahl   19. 

ir»rburr.     Progymnasinni.     Ct.  VI— III,     SchälerKabl  81. 

W^rendarf.  Ojimnaalnm  Laiirenlianum.  Themata  der  Abllor.- 
Arb.:  Im  DeuiBcbeD:  a)  Würdigung  der  I.lcbt- und  Scbatienselien  der 
Bachdruckerk linst,  b)  Warum  ist  ea  gut,  so  wenig  ala  mügllch  Bedikf- 
nleae  kq  bnbenT  Im  Latein:  a)  Fabiian  eunttaado,  Scipiatuai  auiatia 
ntilMÜtt  mt  Ramaaam.  b)  Qua  via  ac  falioni  Romani  tot  poptlai 
talUiMtiaiat  tut  tuitm  paltUaltm  redigere  TtdaHot^ut  rttinert  fotutrimt. 
«)  Julia*  Caeiar  cum  Alexandra  M.  tomparetu*.  Schüler  292,  AUl.  44. 
.—  Abb.  dea  Bülftl.  Dr.  Franc.  Caap.  Ooebbei:  Dt  ThtterUi  14^ 
/.  //..  Biomii  apiiapUi  Adanidit,  Matcki  epHapkii  Bi«nii,  Virpln 


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RfflMber:  pT^rMsme  der  haU.  LehraBstiilira  WeatfUMa  1062.    65i7 

tttogat  Vllt.  rttiont  ilropkira.  30  B.  4.  Her  Verf.  behandelt  S.  7—12 
Tbeocrit.  c.  I,  siierit  elneeloe  Terae,  ilellt  die  nlropMiche  TheKoDg 
Helneke'B,  AhreDs'  ued  die  ■etatge  mniBmoifB  und  bespricht  isnletEt 
dl«  RefhilDe.  B.  l'i—lb  bespricht  die  RefhiiiiB  de*  2.  Oedichli,  V.  81 
wird  hetbehalleo,  V.  SB  geacrjchea.  8.  I5~23  behandelt  diu  Epfiaph. 
AdoQ.,  dem  strophiacbe  Coraposllloa  BiigeBchrlaben  wird;  iiBeh  RrlSu- 
laruBg  der  einKelneQ  Verse  bat  der  Verf.  mit  HliiB)iae(i!iin|;  der  Rb- 
rrafiM  le  SIropheB  abgetbelll  da*  game  Cedlcht  H.  19  tgg.  ahdinckeB 
laeaeB.  S.  23  —  26  über  de«  Moacbiu  epil.  Bionii,  welchea  der  Verf. 
mit  AhreoB  den  Moschiia  abaprlcbl;  In  der  •rropblacben  Ahtbeilung 
weicht  er  aowohl  von  Hermann  wie  tob  Valcheoaer  ab.  8.  26  —  28 
Bber  Vlrgll.  cd.  8.  In  dleaem  Gedicht  allein  bedient  aich  Vlrg.  der 
Ephymnien,  die  er  aiia  dem  I.  und  2.  Gedicht  Theokrlta  entleliBt  hat, 
V.  17—20  bilden  daa  Prooenlnm.     Die  Sitrophen  aind; 

I.  Thell:  Prooen.  17  — 2ft  |  3.  b.  4.  5.  3.  4.  E>.  3. 

II.  -  -         64—67  I  3,  3.  2.  4.  5.  3.  5.  3.  4. 

Nach  V.  28  lal  ein  Reft'alB  bu  setEW,  V.  47— &0  mit  O.  Hernann  kh 
leeen,  nach  V.  M  ein  Vera  mit  deaaelben  einzuachiehcD,  98—99  und 
101—103  unixusetiteB,  108  aber  an  seiner  HIeJie  ru  IwaaeD. 

Herhrd.  HSlseher. 


Programme  maÜleinatischeD  und  naturwisseoschaftlicfaeo  Inhalts 
aus  den  Jalireu  1861.  und  1862.') 

Ban»iBii,  e^ian.  61.    (Anonym.)  Der  marbemallBCke  Iiuierrfcbt  nit{ 

deni  Gjmnaaluni. 
Cobiirf,  Heaiacb.  61.    !4chlege1,  Znn  mafhemailacliea  DBinrlcht. 
Moppen,  eymn.  62.    Wllheo,  UeberBlcblilcbe  »aratelinng  der  vier 

ersten  BiathcaiatiBciMni  SnlndoperalloBeB. 
Barnen,  Realsch.  62;    Neiimann,  Die  ariihmei Ischen  Ornodopera- 

tlonen  im  Anachlnia  an  die  Aufgabenaanmlung  von  Reis. 
Cffalla,  Symn.  62.     Taegert,  AbrIIs  der  VeEhiilnlAlebre. 
Nen-Hnppin,  Gymn.  62     Kdatoier,  Die  Ablelinng  der  Glefchan* 

gea  au*  den  Aufgaben.    Bin  aigebralacher  Excurs  fOr  die  Bcbiile. 
Iireld,  Pldag.  61.    Deppe,  AuDdanng  der  OielcbuDgen  ie»  2leB  oad 

3ten  Gradea  mit  Hfilfe  der  gonioaetrlBCbeB  Fnactloaen. 
DUJIngon,  Gyno.  62.    Pilier)  Die  Anfldanog  der  hOheren  nuneri- 

actaen  Gleichungen  dDreh  succeaalvM  Ouadrlren  der  Wursela, 


')  Die  Grapplrung  der  malhcmatiichen  Abiiandlungcn  sich  bcilimmten 
Geiichupunkien  bot  minche  Schwierigkeit  und  iil  wohl  nirhi  Tolfsilndig 
gelangtii,  docli  in  die  Zahl  dtrieiben  nicht  M  groU,  difi  nicht  auch  di«e 
ZoHmmeniiellDDg  (ine  Ucbrnieht  aber  die  behindciicn  Thnnati  gnrShm 
Unnle,  dir  gcwiri  manihu»  Fachgcnouen  trwünichl  iii.  Anf  abtolulB  Vott> 
itindigicil  tano  die  ganie  ZutarnmtDilellang  wohl  kanm  Aiupnicb  roacben; 
wcggeiauen  >ind  rn!i  Absicht  einige  natnrgeubichiÜehe  Pcograismc  ton  nnr 
localem  Intereuc,  wie  Flora  der  Umge|end  von  X.  n.  derfl. 
ZdUekr.  I.  d.  GrwuwUlWM».  XTH.  9.  42 


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658  ZweiM  AUhellüBg.    LIterarlKb«  Bertdte. 

Hkgdeburg,  RemiMb.  61.    to>  HeldOBr«ioh,  Kaner  Abrilk  4er 

WMncbetnl  I  ch  keitarcck  nung. 
BIbittg,  OyniB.  62.    Scbeibert,  HnrleitaDg  4ar  AllgeHeiBgfiltigk«ti 

der  BlBomlalforael  •owis  der  logariibin lieben  Kunduaeatalglet- 

ObBDf  durch  Hmnplsilise  «iia  der  Melbode  der  nnbealiipniloa  Coef- 

fidenWD. 
Klbagen,   Ober-Real«ch.  62.     Mache,   Zur  Lebre   v«d  den   aate- 

•tinoiten  AuidrricfccB  tdd  der  Forn   ^ . 
Halle,  Pldag.  61.    Gfltiing,  üeber  die  blquadratlichen  Real«  mti 

Nioblreaie  der  PrlmMtbleo  der  Form  4n  +  l. 


Rinteln,  Gymn.  61.    Kntacb,  lieber  die  Behudliing  d«r  getmwi- 

■eben  Grundbegrlfle. 
HelDlDgeo,  Oymn.  62.     Mftrker,    [lober   wlaacDBcbaflllohe  »ohlrit 

beim  Unterricht  In  der  Oeometrle. 
Siegen,  Realach.  61.    (AnnnyRt.)  Die  FiiDdnmealslnitRe  der  ele«e>' 

Urea  Planlmerrle  In  syatenallacber  Znaammenatellwig. 
Dreaden,  Vlt«th.  G.  Oyma.  61.    Klein,  l.ellfltdeB  bu  den  Elean- 

ten  der  6«oinnlri«. 
8orBu,  6ytan.  61.    Zerlang,  Beitrag  eu  einer  geDeiiaobea  Kaiwit 

keluog  der  Planimetrie  li.    (Fortaeu.  der  Abbandl.  von  1860.) 
Crefeld,  b Obere  Bärgeracb.  62.    JnmpertE,  Deberriditilohn  ZMaa- 

meoatellung  der  Sitae  der  eleDieoCaren  Plaülaielrle, 
Fulda,  Gyno.  62.     Lnln,  Ueber  die  Theorie  der  Par^leien. 
KroioBcbln,  Gymo.  61.    8chliBborB,*ElDe  Sruppe  Aufgaben,  Am 

ebene  Dreieck  betrelTend. 
Caaael,  Realacb.   62.    Grebe,  Belirlge  sur  Lebre  vom  gradllnjgBM 

Dreleoli. 
Paderborn,  Gymn.  62,    K^atix,  Dreleeka-ZeiebBiragea.    . 
Pldn,  eetehrteasoh.  61.    Kjander,  CoDBtrucUona-Aufpben  Aber  daa 

Antlparal  latogramm . 
Lanban,  Gyn».  61.    Faber,  Einige  plaolMetrlBebe  Sitae. 
Braunaberg,  Gymn.  63.    Tiets,  Heber  TraDiTenalaü. 
Fraakfurt  a.  O.,  Gyma.  61.    Janlacb,  Bellrige  bu  den  barBoal- 

Bchen  Elgenscbafien  dea  gradlinigen  Dreteoka. 
aStlits,  Realacb.  61.    Maywald,  Das  regulire  34-  nad  &ii-*A. 
PoBen,  Realaeb.   62.     Brenneoke,   BtereomeUle  für  den  Mberen 

Beb nlunter riebt  ^l  9  Tafeln  aterenaoopiacber  Zeiehnnagea. 
Meraebnrg,  Dwagymn.  61.    Wirte,  Gonlomerriache  Anfgaben. 
Zelts,  GyMO.  62.    Stade,  I)  Blaige  trigcmemetrlache  Attl|gaben  tb 

Bcbfiler.    2)  Beitrige  anr  Reoiprocltlt. 
HasBi,  Gyn».  62.    Reldl,  TbemaU  an  maibemaUsoben  ArbHten  fir 

SobUw. 
MUdan,  eyain.   62.     Oandtner,   Die  Elemente   der   nnalyttacbea 

Geometrie  filr  den  Sebni Unterricht. 
Bromberg,  Realach.  62.    Lehmann,  Die  Kegelach nllte.    Leitftden 

nr  dea  Cnterricht. 
Lyck,  GyMB.  62.    Kuhae,  Lelira  von  den  Kegelacbnillen  in  aynlbo- 

tiBcber  Dan  teil»  ng. 
Bntin,  Gywi.  61.    Geratenberg,   Kegelachnllt«  ala  geometrlaeto 

Oerter  der  Durcbaohnittapanlite  aweler  nm  feete  Pnnkte  «traben- 
der ontdeo. 
Kdnlgabarg,  Roalaeh.  63.    Meyer,  Ueber  die  Art  der  darob  gago- 

bene  Biaekn  beaUmmtM  KegeUabaliie. 


^cbv  Google 


Buhle:  MU\tm.  nid  MtorwlM.  PragnuMae.    IMI  ud  IS02.    699 

Vralbvrg,  8ynn.  62.    MlokaclU,  Bit««  aai  d«r  Hbefta  Geaaetrfa. 
Tcrgaii,  Oymii.  6l.    Müller,  AatrenduBg  dea  PttraHetofraanaa  der 

■ewegaag  auf  Uatersnokang  elaer  Corve. 
Frelbnrg,  LyMum.  «2.     Lehmsaa,  Die  ucblaedtaohe  Spinde  alt 

Bilcksfcht  auf  die  Geachfctiin. 
KeHpea,  e^ma.  61.     Flacker,  Ueber  die  Coackolde. 
Boiamiedea,  Oymn.  6).    Sckaiimaap,  Die  Cur* e,  deren  eieicbuag 

2  B  r  are.  f  taag,  =>  -^^  lab 
Beatook,  Oyna.  62.    HOIIbibbb,  UaterancboagaB  Aiwr  reclitwiBk- 

UgB  Secantea  der  Llaieo  uad  FIScben  aweltea  Grade«. 
Grora-Glogsn,  ev.  O^bid.  61.    Simoa,  Ueber  ebeae  nad  apklrl- 

aeke  KrflHBiuBgaliaieB. 
Berlia,  Friedrlclia-SjrniB.  63.    Sarrea,  geomairlicbe  Uateraaekna- 

gea  fiber  CurTon  tdiierer  Ordanngea  and  Claatea. 
Dürea,  G^iaa.  6t.    BlCaefeld,  Analytiacbe  DariieilDag  einiger  geo- 

nwlrfeeher  Oerter  Im  Baune. 
Pranatadt,  Realach.  61.    Makler,  Ueber  abwickelbare  Fliehen  und 

Cur  Ten  dop  peller  KrfiaimDBg. 
■•rllB,  Frledr.-Wllb.-6>».  61.    LucblerbBod,  Aaalytiack-geone- 

Irlacbe  UaieraackNag  elaer  algebnüacken  Flieh«  vierten  Grade«. 
Berlta,  Werderaehea  Gjaa.  61.    Bertraa,  Ueber  die  Fliehen,  wel- 

oke  den  Verlanf  der  ellipUackea  FuncÜoaen  veralnallcheB  kfinnea. 
Ceblen«,  fl/nn.  61.     Maur,  Binleliaag  la  dl«  neuere  GeoMetrie. 

Conformltlt  ebeaer  Gebilde. 
CbennliB,  Bealach.  62,    Hdnael,  Die  Hauptelgenscbaften  redprok- 

verwaadler  Sjatene. 
■  arlla,  Haadelaack.  62.    Laage,  Ueber  Colli aeatlon  ebeaer  Syatene. 
6«iba,  Ojma.  61.    Bretechaelder,  lieber  die  Aoaabl  der  Gradea, 

Ebeaen  uad  Puakte,   welche  durck  gegebeae  Punkte,  Grade  nad 

■beaea  ia  der  Ebene  nsd  in  Banme  beatlmmt  werdea. 
Balle,  Bealach,   61.     HahnenaaB,   Bewegung   sweier  dnreb  ein« 

Blarre  Llale  verbundener  laaterleller  Punkte  auf  einen  TertihdeB 

Kreiae. 
■raadeabarg,  Gyma.  63.    SehOaemana,  Ueber  die  Bewegnag  v«r- 

Inderlicher  ebeaer  Figurea,  welche  wlhread  der  Bewegaag  «iek 

Uallch  bleiben  la  Ihrer  Ebene. 
Leobachflta,  G^mn.  62.    Fiedler,  Zur  geomeirUchen  Analyaia  der 

Griechen. 
Eiaensoh,  Beal-Gyian.  62.    Welfaeabora,  Die  geftaietrhche  Dei- 

tnag  iBaglDlrer  und  coapleser  Zahlen  aad  Ihre  Aaweadoag  aaf 

die  6  eo  Metrie. 
Halheratadt,  Realicb.  61.    RinKe,  Ueber  die  alagullren  lategrale 

der  UffferenllalglelchnngcB  craier  Ordnung  «wiachen  BWel  Ter- 

laderllcken. 


Zittau,  Gymn.  62.  Dictaei,  Ueber  die  AufgiAe,  die  Methode  und 
daa  Ziel  der  physi kallachen  Foricbnag,  nebst  einigen  Bemerkiin- 
gen  über  die  Bealebuogen  der  NaturwIaaenachafleD  auia  aoctaleo 
Leben  und  uir  Pbllnaophie  und  Theologie. 

Ulm,  Gyma.  62.  Plaack,  Orandeflge  elBer  geaetlachen  Vaiarwla- 
•enachart. 

Frledland,  GyaiB.  62.  Flemming,  Die  Lehre  Toa*  flehwertwnkt 
In  elementarer  Bahandlung. 

Fraoatadt,  Realseb.  62.  Krnger,  Ueber  FoneanUa  PeMehemch. 
42* 


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660  Zfrelt«  AbtkeiluBg.    UUrwritche  BerleM«. 

Granden«,    R«BUcb,   G2.     KrusemPirk,    Ueber  die  SchwingnagM 

r«cUa»liJg«r  elastischer  Plattet. 
KSnlgsberg,  Friedr.-Colteg.  63.    avtfmnno,  Ueber  lordirla  Dritrbe. 
BiidlsalD,  Oyma    61.     Koch,    Ueber  die  BcRlImmiing  der  nmetkall- 

acben  Toaverhftitolise.. 
Neirae,  Bealseh.  61.     Bondbaur«,  Ueber  die  durch  Temperatur* eF- 

achiedeobeil  aicb  berühre  od  er  KOrper  verursach  rea  TCne. 
Bonn,  GyniD.  6t.     Zirkel,  Da*  Theimoinerer  ata  Hypsoneler. 
Stade,    Oj'iDD.    62.      Brnodt,    Ueber    die    Oeaelae    der    atrablwid» 

Wirme. 
Klagenfurt,  ßj'me.  61.    Bobida,  SrlilSriiog  der  Uchierscheiiinagea. 
62.   Derselbe,  ErkllriiDg  der  Beugong,  Doppel- 
brechung ucd  PoiariiBlioo  des  LIcbtei. 
AKeeburg,  Gyma.    62.     Braun,    Ueber  die  Anweednng  optieelMi 

Sitae. 
Troppau,  Ober-BealBcb.  62.    Ulrich,  Uie  Brillen  der  Weiisicfatigei 

und  KuTMlohtigen. 
Salaburg,  Gj'mn.  61.    Sacber,  Die  Aoalyse  der  Llcbiquelleo. 
Breslan,  bObere  Bürgerscb.  is.  heil.  Oelst.    Marbach:  Ueber  ,^wäi- 

drie  flOR  luperpotabfe"  oder  gewendete  KryitnlIfDrinen. 
Wiesbaden,  BealgjmD.  61.     Greifs,   Zur  Oescblchte  dea  Hagne- 

Kflnlgsberg,  Airstfldt  Gjmn.  62.    Schnraaiin,  Bloe  aeue  Taagea- 

tMiboosBoie. 
Bt  Wendel,  Progjinn.  62.    Ouint,  Die  Entwlckelnag  de*  eledr»- 

magnef Ischen  Telegraphen. 
Btettln,  Realsch.  62.    Most,  Polen ilalbelrach dingen  mit  Berdckatcb- 

tigung  magnetiacber  und  eleciriacher  Kritrte, 
Wehlaii,  Bealscb.  62.    Schwarv^,  Von  den  BeKlehiiogca  des  Iilck> 

tea,  der  WSrme,  der  Electricitftt  und  dea  Magnetisnns  au  dea  fo 

der  Bildung  begriffenen  und  fertigen  Kryitsllen. 

Treliing,  Gymn.  62.    Z]egler,  NeebaBlBcbe  nod  koaeiiscbB Physik 

unter  Anwendung  der  einfachsten  »alhemalischeD  Hülftnittei. 
Schwerin,  Gjmn.  61.     Hartwig,  Ueber  die  Berechnung  der  Aaf- 

nnd  Unterginge  der  Sterne. 
Anclam,  Gjmn.  62.    SpSrer,  Beobachtongen  von  StoBuenfleAen  und 

daran«  abgeleitete  Klemente  der  Rotation  der  Manne. 
Schwerin,  Oymn.  62.    SebulEe,  Ueber  den  Umf  des  d'Arreatechea 

Kometen. 


Berlin,  C«In.  Renlgynn.  62.  Biacboff,  Abrift  der  qualitativen  aoa- 
Ijtiachen  Chemie  unorganlacher  StefTe  mit  Vermeidung  den  Schwe- 
fel waaseralo  Hb. 

Nordbaneen,  Realsch.  61.  Bnrgbardr,  Anleitung  Kur  Analjae  ver- 
laitlelst  de«  LSIbrohra. 

Barmen,  Realsch.  61.    Faebender,  Ueber  einige  Uran verbiadnngen. 

Berlin,  Frledr.-Gymn.  61.  Sehellbach,  Ueber  einen  neuea  Jod- 
Bchwefel  und  andere  Jod  Verbindungen. 


Oela,  Gymn.   62.    Anton,  Ueber  Erdbildung. 

Slralaund,  Bealscb.  61.     Pasaow,  Die  Pflanre  and  die  Lnlt. 

Lalbacb,  Gymn.  62.     Wretacbbo,   Zur  BntwIokelnigageacMohle 


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nfihte;  MUhen.  nmi  vatorwlM.  PrograHiM.    1861  nad  1863.    661 

Beilin,  Oeweibeacb.  62.    Liebe,  Ueber  die  ceogntphlsohe  T«fbni- 

tUDg  der  SchmwrotKCTpnanBeD. 
Urfnrr,  Healach.  62.    Schlapp,  »le  Briitpfleg«  der  Arthropoden  Ih- 

beiDodere  der  iDgecieD. 
MeseritK,  HenlBCh.   61   ii.  62.     I.ocw,  Neiie  Bellrlge  Kur  Kenntvlb 

der  Dipteren  VIII  ii.  IX. 
«Coburg,  ReatBch.  (j2.    Kberbard,  AbhandliiDg  Aber  die  InAiaoiien  II. 
eralE,  Oymn.  61.     We^inaj'er,  Ueber  leuchtende  Thiere. 
Berlin.  Bfible. 


lU. 

Text,  Zeichen  und  Scholien  des  berühmten  cod. 
Venetus  zur  Itias  von  J.  La  Roche,  Professor  am 
K.  K.  akad.  Gymn.  in  Wien.  Wiesbaden  (Chr. 
Limbarth)  1862.    79  S. 

Es  iBt  Kirklich  Zeit,  dal«  Cobet  mit  seiner  schon  Ungst  ao- 
gekGndiglcn  Auegabe  der  Scholien  sar  Iliss  h^vortrete.  HStte 
er  es  bereits  gcllian,  so  hfitle  er  Herrn  La  Roche  die  genannte 
-  Scbrift  enparl,  die  ans  in  Ermangelung  der  noch  immer  fehlen- 
den holUndi sehen  EröfTnuagen  eine  Pholographie  des  Marcianua 
in  Visitcnkarlen- Formal  liefert.  Unter  f4  Rubriken  vrerden  nach 
einer  allgemeinen  Beschreibung  der  Handschrift  ( Tretche  z.  B. 
aneb  den  fast  durchgängigen  Gebrauch  ^ea  8  i^r  m  anffihrl)  die 
Eigen! hümlichk ei ten  derselben  angegeben.     Diese  Robriken  sind: 

1.  Accent  (dabei  auch  die  Frage,  ob  S^nlhesis  oder  Paralhesia). 

2.  Spiritus.  3.  Jota  subscr.  4.  das  parsgogische  r.  5.  sonatige 
Eigenlhitmlicbkciten.  6.  Zdcfaen.  7.  Scholien.  8.  Text.  In  dem 
lel&len  Abschnitt  findet  man  aufser  den  kritischen  Zeichen  (mit 
nicht  unerhcblicheu  Venchiedeuheilen  von  Villoison)  die  Liste 
derjcuigcn  Stellen,  wo  Diudorf  von  der  Schreibweise  des  Cod. 
abgewicheii  ist  (ohne  Rücksicht  aatOrlich  auf  die  D. 'sehen  Incor- 
rectheiten,  wie  i.  B.  ti^it  ts  Z  474,  jig^ii  ntQ  O  .372,  ovid  tsip 
11227,  xäS'  410,  äe  4'21>  PV  "'»S  fte  P9&  n.  a.).  Doch  findet 
sieh  einiges,  was  D.  ebenso  hat,  wie  der  Verfasser  als  Lesart 
des  V.  beieichnel.  Bisneilen  ist  diea  besonders  von  ibjp  be- 
merkt, bisweilen  aber  auch  nicht,  wie  t.  B.  bei  iait*  F  167  (tou 
keinem  Herausgeber  aniicrs  gedruckt),  im  A  3S4,  (u  tpiXija'  1 481, 
«{««((((l»  (.,wie  BK.",  abcrBekkcr  hat  gerade  das  Imperf  -Cef, 
und  so  wohl  am  Ende  auch  unser  Codex?  iia  tov  C  ow  yq«' 
tniof  aaQaraTtMtüt)  A  368,  /«;  iio  705,  nävtt^  N  736  (wenn 
nicht  etwa  irätrtit  gemeint  ist),  injre  ttf'  (vtdieiuht  fi^dzir'i) 
S  343.  Der  Verf.  klagt  sehr  Ober  die  Mangclhanigkeit  und  den 
incorrccten  Druck  der  Dindorfschen  Aosgabe,  die  nicht  besser 
sei  als  die  frfiher  bei  Tauchnitz  dutiendweise  fabrisierten.     Das 


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469  »w«lM  AMhailWf.   LitanriMh*  »rieU«. 

hSUe  er  üeli  fBr  leine  oigne  Schrift  as  Herten  nehmai  and  anbcr 
den  obiceQ  FlüchtiEkeiten  von  S.  31  bü  su  Ende  noch  fa)g«iide 
Fehler  besfliligcii  kSnneD:  B  SJS  statt  351.  £  3<I3  xö^ibUr. 
nachdeoi  eben  gesagt  ist:  „336—635  sind  von  ejilterer  Hand  ge- 
scLrieben:  die  Scbolien  und  Zeirlien  fehlen,  fi  vertritt  in  die- 
sen 300  Versen  nie  die  Stelle  des  |3".  H  337  statt  337. 
/  290  st.  291.  A  300  st.  295.  393  st.  392.  A'  9  «t.  6.  .£256 
ot.  255.  iP  481  lüfttpa.  »«üctt  st.  fi.  483  »«iWi.  805  st.  804.  — 
Der  nfichst  vorbergebendc  Abschnitt  (die  Scbolien)  liSlte  fägh'cb 
wegbleiben  oder  wenigstens  erheblich  gekürzt  merden  könne«. 
Neaes  lernt  man  daraus  sehr  wenig  nesenl liehe».  DaFs  Bekker 
zum  Tbeil  nugenau  und  willkürlich  verfahren  ist,  war  schon  be- 
kannt, che  Herr  La  Roche  den  liöcbst  orisinalen  „Auespruch'' 
Ibat,  dafs  eine  neue  geoane  Ausgabe  der  Scb.  de«  V.  «ehr  za 
wOnschen  sei.  Er  giebt  aus  allen  24  Bücbem  „eine  kleine  Ab- 
zakl  solcher  kurzen  Scbolien,  die  geeienel  Find,  das  von  8-  an- 

Spwendete  Vo-bbren  nfiber  zu  beleucuten".  Aber  eine  grofse 
jxxM  dieser  kleineu  Anzahl  kennen  wir  sclian  aus  dem  Pro- 
gramm von  Pluygers  De  carminum  Romericorutn  eelemmqve  m 
ea  »eholiontm  posi  nuperrinuu  retraclanda  editione  (Lugd.  Bat. 
1847),  das  freilieb  Herrn  La  Roche  nicht  vorgekommen  zu  aeüi 
scheint;  wenigstens  erwSbnt  er  es  nirfcends.  Von  dem.  vias  unser 
Verf.  als  neu  anfElbrt,  hStle  er  bei  P.  schon  verzeichnet  Gntfen 
fcSnnen  die  Notizen  Ku  ^  6.  16.  4L  73.  124.  29B.  304.  332.  404. 
424.  523.  B  163.  276,  739.  811.  rgS.  270.  E  89.  104  (nur  rieht 
F.  t^e',  L.  d^'  an).  224.  227.  230.  258.  657.  893.  901.  Z  43B. 
fl  7.  16.  363.  4>  73,  endlich  zu  £  842  (auf  S.  40  narhgelngen). 
Ebenso  ist  schon  im  Aristarch  von  Lelirs  gesagt,  vt»  Sber  /  242 
ODd  A:44Ö  mitgetheill  wird  [p.  14.  17*)].  Herr  La  Roche  konnte 
doch  anflthren,  dafs  L.  hier  das  richtige  gesehen.  Das  ftbrig«  ist 
SU  grobem  Theile  entweder  total  Bberflassig  oder  liefert  nar 
neue  Beweise  zu  dem  von  Pluygers  milget heilten.  Ich  vermag 
wenigstens  die  Gründe  nicht  zu  entdecken,  weshalb  Bemerkon- 
cen,  die  sich  an  derselben  Stelle  im  Codex  zweimal  geschrieben 
finden,  zweimal  gedruckt  werden  müssen.  /I  527  hat  Bekker; 
MgiatOQroe  iiä  rov  ä  dtitoav/avot,  äaiörta  i6*  flMptoa-  h 
di  t^  itt(/a  ittsatjvfutoe,  tta  im  rof  66aPT0s  Xipfiai,  Wcl- 
chec  Zweck  hfitle  es  nun  gehabt,  wenn  er  Herrn  I.a  Roche's  Mis- 
billignng  vorausahnend  dss  kürtere  Scboiion  zugesetzt  faitle  «qt- 
OTOQX  ^"^  "'*'  ^  äaeaavfupovl  Oder  wenn  bei  H6  tu  lesen  ist: 
iXavuufrte-  nan'  ifia  tat  vKOiwnftätter  igiaaorras,  sollte 
man  dann  die  Wiederholung  jq.  iQtcaotrMO  nicht  f&glich  entheb» 
ren  kdnnen?  In  gleicher  Weise  steht  es  mit  H  144.  238.  /  73. 
612.  663.  K  38.  48.  53.  347.  A  437.  439.  S  126.  349.  412.  0  197. 
226.  232.  417.  S63.  TI  37».  P  202.  £  100.  657.  576.  679.  2*386. 
r  471.  0  347.  606.  X  416.  Si  30.  Noch  weniger  ISfst  sieb  ab- 
■ehen,  warum  Bemerkungen,  die  ganz  identisch  zweimal  bei  dem- 
talben  Vene  sieben,  auch  doppelt  gedmckt  i^erden  müssan,  wie 
H  17S.  /  128.  ^  600.  A'  460  (486).  Diejenigen  Noten,  die  B. 
gAnxUch  bei  Saite  gelassen   haben  soll,  finden  wir  mit  einem  * 


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Bibbech:  T«xl,  ZeieIeD  D.  Soktri.  dei  eod.  VflBet.  von  La  Boofae.    663 

bexewhiMt.  Was  e«  damit  aut  lich  hat,  mAgen  dnige  Beispiele 
eriinlem.  /*  406  ÖQuira^ji  xsXev&ov  —  bei  Bekker:  dnöettra 
KeXav&oof  j4Qi<Ftiwxos  äaöuxt  ÜA  xov  x  ävri  tov  ondeine, 
Noi  jo'P'?  'ot*  "  K&let/#ot>.  £203  ä^iata^j^  üdifv,  SiXoi  Ci  öd- 
Sijy  8ta  ä'  M:  —  B.  Nixiag  3iä  Svo  d  ran^ei  —  J4QiataQx''t 
St  dl'  irog  t  xtX.  211  ani  rov  tär  rgtita*:  „Arittomau"  — 
B.  0T(  ätri  toS  TQmoi*  itö^  vao  r^  'IStj^  xtX.  249  outtaa  äf/i- 
CtOQ  im'  liiaotv:  —  B.  ovrwg  JägiataQ-roe  e'f'  innuf  ntü. 
2  71  ovrtos  ö^iffra^j  '^^»ijwtom;;  —  B.  j^piara^of  ja^rtjm- 
tas-  448  Öt«  dtfXvnmo  ttiv  tkior:  —  h.  ^  de  Stnl^,  Öri  ^h;- 
Kmg  njv'iltov.  H  452  ä^iaia^aa  to  iym:  —  B.  Tov  9'  iiti- 
X^ao9tat  rö  i'  ijä-  x'^q'"^  *"*  *^  *'  '"^'S  ^QiVtämov  tö  ^70» 
tnX.  NicJit  bewer  elimnit  das  Sternchen  mit  der  Wabrbeit  an 
folgenden  Steilen  Öberein:  @  29.  213.  349.  415.  7  86.  401.  472. 
A'41  (V  äXXtp  ßgaavxaQd  (d.  h.  dorh  nnr  &QaavxäßSnis  toj).  93. 
496.  ^  ;)68.  N  246.  594.  617.  5  173.  n  668.  0  397.  Was  Hen- 
l>a  Rocite  hier  nachlrsfien  zu  m&wen  gisabt,  hat  B.  entweder 
wftrlliuh  ebenso  oder,  wie  varbin,  in  grCfBerea  Scholien  mit  ent- 
balten.  Wen  sollen  al«o  die  Sternchen?  —  Und  «ras  bleibt  nnn 
Ton  wirklieben  NacbtrSgen  nbrig?  Siatt  zehn  bStlen  drei  Sei- 
ten daau  genOgl.  Denn  ieb  bin  nicht  der  MeinLOg,  dab  u.  a. 
j4  60  Bekker  hfilie  drucken  sollen:  ozt  Zv'ödotoa  xo>eia  yg  an- 
statt: 5.  Z^voSorot  X'^'C'^  "'*'  *'  J9^V^*  ''der  H  426  nvm^aiäe. 
Von  dieser  Art  ist  das  meiire  von  Herrn  La  Hocbe's  Erinne- 
mngen.  Das  andere  bescbriukt  sich  von  A  —  M  auf  folgendes. 
*j4  49  äßiaiapx  otovoa  (dfurtEvinv?)  aa^a  tijy  ßtav.  374  oStma 
itatäü  xb  Xtaaeio.  Aebniicbe  Ungenanigkeiten  wiren  nocb  mebr 
xn  Teneicbnen.  B  150  mima  *^ac  in  (dies  bedentet  nach  der 
Schreibart  des  Cod.  die  Anasiropbe)  iaceiono.  *795  «ifoeetft]' 
7p.  fttritfi}.  •  r  320  ärti  rov  iJ^a  utde'an  (ergiebt  sieb  nacb  376 
von  selbst)  u.  dgl.  m.  373  „ot!  atrtot  it  tri  j^Qiatäqx'"'  Bteht 
nicbt  in  der  Hs."  416  t»  T^t  ntqa  täw  ÖQtaroLqx  äx&ta  (nicht 
dabei  iiij^aitto)  nvia  Se  aXfea  (nicht  jQäfpovact)  a.  dgl.  ni.  ^  148 
ovvsxT  aQiaragx  ^^YV^'*  HioxTX.  (nicbt  d'  «p').  299  ie^yer,  nicbt 
hoytv.  *E  104  «QiOTX  ßiXoa.  118  *Öv  de  rs  fi,  nicbt  t6flfe 
re  fi'.  *  124  ärrl  rov  /täxov  (,,von  Aristonicos" ).  199  t/i^e- 
ftaära  (d.  b.  iußtß.),  ovrma  amaroQxo.  *Z  218  [7  Jwiijl  on 
iKgt<s<fh<s  6  Kttt  avrdea.  266  ovraia  äf/tara^x  "'*'  ("'<'''  "  "') 
maStaro  dfinnjiair.  *H53  yq.  xai  ^ir.  (also  uuch  »tt'l).  *403 
[^  SiaXfß  ort  nttQervuoXoyti.  •415  [17  SuiXij}  Sn  «tri  ^oiJ  «1- 
*aMifiitt;v.  *  H  33  ort  fTtoÄor  yg.  tw  S'  ^fteißet'  intna.  •  46 
\^  Smitjl  Sri  äwTi  tov  aoQiv&.  •74  j-p.  tä»'  ti  xai  rva  &v- 
ftöa.  •  89  dQiaroQx  3'ä  rov  ^  re9v^tmroa.  •  -333  [^  dinJl^]  Sri 
oi  änaioi  hcuor  rä  atöficcia.  (ergiebt  sieb  aus  den  Worten  zu 
3341^  •  ©  60  yQ.  inatnv.  163  «eiffra^  dtri  rov  tbtv^o  (wo- 
fBr  lu  ecbreiben  drti  lin^o).  *  249  e*  äiXtp  #i/K((ro  ftägör. 
•76  ouTWff  7p.  ÖTi  Snioi.  •282  «piffTap);  7iaQtäix«»itii.  *381 
oSvmg  atitatOQt  (nBmhch  re&rtjiiä'trav)  äXXoi  Si  xoeittnSi'niätcoi' 
(anderweitig  schon  bekannt).  •  408  ft)  Smlij]  öri  iniv8  6  xai  (zu 
sehr.  9ai)  xai  wx  StQ^ew.    *  452  öXiirctitf  ö^iarapx  öUatraw, 


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664  Ewfllt«  AMbatlaig.    Literartsobe  BerkMe. 

*  ji  140  [^  Sm'i.fi\  ö«  äirti  tov  ayyiiMii  (crgiebt  sich  auch  «im 
■ndern  Stelleo).  *42l  Sovfji'  yg,  ][<üji(öt.  *  4'ii  ovTtoa  dgKKttgj 
llotiffi  KKT«  ngtylfiijattv.  Ht  II  oviaiis  ägiarauii  ^"^^  *  ^^  ''ö  oil<w 
owe  tnitäifQio.  *87  j-p.  Ixuatoff,  •  179  h  öUv  &vfiäi.  Bis- 
weilen hat  B«kker  daaaelhe.  was  Herr  L,  aufiihrl.  aber  freilicli 
nicht  aus  A..  und  das  ist  allerdings  von  unzwcifelliarier  Widb- 
tiskeit.  Z  270  yg.  neu  jagaigäf.  (I>.)  479  ägtazag]^  naxQÖa  j 
5oe.  (Be.  JägluTamos  Bi  nargös  j  öde  j^ätpu.  V.)  0  193  [^ 
Sml^  Öji  ä»rl  tov  Sltir.  (Be.  aäaaf  ditl  tov  oliiv,  me  näamt 
ovImi  oh}  mXtj,  V.)  423  ovrma  av  Sw  tov  v  tö  8b  ädtta  du- 
wjff  5  6  ÖQKTta^x-  (Bß-  '^  "'*"  ""^  7'-  ^-  «AMC  8i'  hin  5  • 
ji^iatanxoe.  A.)  ^/^78  Sictqpcdau-  fli'  wof  p  al  JiguftÖQjov.  (D.) 
349  öpiOTimr  »(M  ^htaep  itttä&i  rdtpffor.  (L.)  £  41  Ji^^nrpuMi 
l^inv,  (Be.  iffzccc  yQätfarai  iarir,  xai  iv  äUqj  «'i;.  A.  ö  I^im* 
i<rti  YQÜifet.  V.)  ^56  ovroiff  optcFr  xsqxiliia  e^aSt.  (Be.  iqjöi'- 
fMtiff  xe^oildff'  ovTtDS  ai  jägujtdgxo^-  V.  vgl.  die  Noie  dee  Ari- 
stonicue.)  460  ix  nlu^govo  afioragyo  wa  mxr.  (Be.  w  ^tüxe  (v- 
Tsildjc  ai  ^gtaiägiov.  V.)  583  cV  (uUq>  eUxcv  cVevpvnvilctK.  (Be. 
i*  äUqi  iJXxsr.  V.)  686  micoa  dgiara^x  ZQ^'^"-  (^^  ovccap  J^pi- 
arag^os,  j^qima.  I>.)  M41  l^^iat  ^gavT^gat.  (ß«.  fpäqg«ciu  x« 
^fftjT^gai  utI.  V.)  161  ap(iT7«cp2  ßuiXo/idnoii  cuUoi  J)e  ßaJJiöfu- 
nai.  (V.)  Aus  den  spSteren  BOcUerii  hebe  ieli  -heraus:  O  626 
nicht  ij  SmJi^  Se,  ort  Zi]»6Sorog  X'»9't  tov  i  äj;*«;,  soodern  nur 
ZtpröS.  xmg,  xtX.  (Didymus.)     Dagegen  [7  ditt}^  ötiJ  öpffcrix«; 

Von  (^röfserer  Bedeutung  iit  die  Collation  dea  Texte«,  ron 
der  wir  aber  nur  weniges  hier  anRihren  küiiDCn.  Unter  deo  or- 
thographischen Eigen thSmlichkeiten  dea  Cod.  (mit  Antnahme  der 
von  zweiter  Hand  hen-Qhrcnden  BliUer)  steht  neben  dem  Ge- 
brauche des  ^  für  ß  das  i  agoayeyQOftiutor  obenan.  Auber  #v^- 
loXD)  und  Ogmiaxto  (nach  alter  (Jeher lieferung,  daher  aoch  n- 
^tjuäe)  finden  wir  in  der  überwiegenden  Mehrheit  der  Stellen 
Tgtoi^  (auch  igmioig  V  291)  und  dfiott^,  rgcDiäe,  äXmuj,  die 
Adverbia  t/ij^i,  tt^t,  frävnji  (aber  aätTtj  A^736),  fortwährend  ui^i. 
Ferner:  tteäitj*  E  832,  Cfoi^iai  2  4t8,  aiZijiöe  ^f  432,  xud^i- 
axsto  K  300,  Sgmtaiimi  .//  56  T  3,  öataami  Z  362,  frpottpoii 
^  490.  626,  Mtustattat  K  113,  «(ntif*  W  669,  «ni^ip«  ^  572, 
ifigaro  f  373,  st^'rpaTo  £  59,  da  v^ivarro  H  185,  är^iraa&m 
93,  selbst  (V  ^ixer  Vt'  390,  rieötioii  T  414,  ivuiitUtoi  A  47,  ^Ä- 
^101  E  746,  Ef'i;!  Z  621,  nhärn  K  307,  ßtan/i  627  11.  a.  and 
iwaj  %.  R.  H  &\  a.  S.,  ögwigtji  I  610,  xgaditji  646  n.  fi.,  miJ' 
ji  785,  xM)i«l)7(^(v  /l  30  (gewöhnl.  xiqiaX^upi),  dagegen  /U1791 
Af  263,  <paifOfui^wi  A  6S6  d.  a.  vgl.  egißevocpw  I  672  u.  a.  n. 
övnnt  hat  jadesmal  sein  t,  und  Herr  h.  bricht  eine  l^anxe  filr 
dessen  WiedereinfOhrung  (S  12).  Doch  mOssen  wir  noch  tiDmer 
mit  Aristarch  der  Stelle  in  der  Odyssee  entscheidendes  Gewicht 
beileeen  uod  nach  ^  H'  dptoa  ^tv  ferro  auch  tött'  aviu  iytPttrße 
etc.  jilr  richtig  halten.  Des  i  fehlerhaft  hineuznfligen,  lag  sehr 
nahe,  da  das  Wort  an  allen  Stellen  der  Uias  im  Plural  sieht,  und 
die  Schreibart  unseres  Cod.  kann  bei  dessen  unzAhligeu  Fehlern 


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Ribbeck:  Text,  Zeichen  a.  Etobc).  4ea  cod.  Venet.  tob  Ls  Hocbe.    665 

gerade  mit  dieaem  i  uiimöf^licli  maTegebend  setn.  —  AosgelsMen 
wird  du  I  bei  tqJ  !n  der  Bedeutung  darum,  bei  italXmä^og 
und  xtdittmä^og,  und  au  rinielnen  Stellen,  wie  vnc^iotji- X495, 
xtiaronß 0)^0(0  V  693,  tm  '/iiö  A  608  -u.  a. 

o  für  ro  finJet  sich  A  13  gpfpo«'  =  ^epoir  %'  (372),  B  729 
t66^-ß,  Z  16  TO»)'«.  i;  für  e  ^  476  iiffcmri'p^ff,  T  386  tpTc. 
t  fOr  El  fi  S68  (p&lcäv  (die  Quanlitfilszeicheu  audi  soust,  z.  B. 
eianlat  B  498,  m!  .J  242),  A  728  iroaidäun  (an  andern  Stellen 
daneben  mit  ei),  Ibl  äXusiov,  N  441  i^iMÖiuvoa,  'P'348  tifiova. 
it  t&T  i  J  245  ytitna»,  I  73  vnoJlFfgi'^,  200  xXeiafioiai,  K  473 
r^HTtot^Fi,  ^  43  fi&eiaijvopa,  ^  566  m'aoKO.  ^  fOr  et  Jl  97 
xccraß^Ofttf.  Verdoppelnugen:  zp/joiijd  ^  202,  Svaarötanat  Ü738, 
(Tt>rwi<F  AI 26,  ttiBovaaijiaii'  TU  u.a.  Dagegeu  *taofte>ov  A'  166 
O  577,  /iößfiyiT  7  5  y  195,  ep'V«  ^  S^'A  o"  ^  193  '''  71.  Auf- 
lösungeii  von  Dipblhoiigcn:  tqoiijv  A  129,  niiis  N  825  T  239 
U  6.38,  dagegen  n^^lfi  ß  61.  Syniiesen:  j^vtr^ir  /*  64  T  272 
X  470  Si  &g.  Woriformen:  inu^  A  156  elc  Dagegen  ci  ij 
fast  immer.  n>i7LeiO' ^&el'  Alll  (vgl.  3' ijdtiia  O  163  T  338, 
iiuöxvitÖQOK  2'  458),  dagegen  aixe  üfitjafia  2  457  (fix'  0  635, 
lü  yim  ^  825).  <r^o>'  @  246.  fwa  ^  193  und  immer  bo,  dgl. 
yfiwö  A  686.  ytnofuti  und  yiftöaittii.  itäfioae  laijv  iV  294  tind  lo 
immer  ansgen.  A  61.  #viu  A  180  77  699  <Ji  234.  /miiiu*  77315. 
324.  rioifdaXiaif  N  103  n.  a.  f.  C^*'  am  Ende  eines  Verses  wird 
Bwiicben  diesen  und  den  folgenden  getheill  0  206  C^  207  t'- 
av*w.  ^265  53  331. 

Das  ephelkystiscbe  r  itebt  am  Ende  de«  Verses  in  der  Kegel 
nnr  dann,  wenn  der  fulgende  mit  einem  Vocal  beginnt,  also  z.  B. 
nititX  A 'i&  tttiXf  M^.  Docb  sind  Ausnahmen  nicht  seilen,  *^'6 
B  36  e^Us».  tftf  HSufieer  ist  das  umgekehrte,  wie  A  599 
^toiai,  Sie  —  miticti  Im  Verte  A  470  aäOiiiai  hir^oieaat.  (vgl. 
S  412  ^fil^MCi  vag(  xi}..)  Mitten  im  Verse  stellt  es  oft  auch 
wenn  schon  Position  vorbanden  ist:  7*  2'20  mm  ^äxorov,  A  129 
neöaßtr  axäatt,  @  440  Xvatw  it3.m:öet  störend  A  345  Qiyiiae*  ßo^r. 
Vor  Liquiden  fehlt  es  nicht  selten,  wo  Position  erforderlich  ist: 
O  615  Md»  ön^at,  <t>  239  nafftüitai  peytüjjiai,  so  auch  A  422 
äx'"f''J^i  nolspov.  ^/n  nimmt  vor  eirtai  kein  r  S  139  I  26 
AI  TS  £  297i  in  der  Arsis  nncb  nicht  7  167  (/ü  im6%poiiM,  T  83 
('/<ö  tVdsi'lo^Mi.  Oitta  in  der  Regel  vor  Consonaolen,  oüroi;  vor 
Vncalen;  Auen.  c.  B.  A  307  ovtu.  ^Üde. 

Auf  weitere«  können  wir  hier  nicht  eingehen.  Wer  sieb  fDr 
die  Sache  iuteressirl,  mufs  unsere  Schrift  selbst  in  die  Hand  neh- 
men und  wird  nianebes  noch  niclit  bekannte  mitgelbeilt  finden. 
Die  Ausbeute  von  wirklich  neuen  l^esarten,  abgesehen  von  or- 
thographitchen  Dingen,  ist  aber  sehr  gering. 

Beriin.  W.  Ribbeck. 


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666  Zw«tLc  AbIkaUug.    LilerarliGfte  BericM«. 

IV. 

Isocraies  und  Athen.  Roitrag  zur  Geschichte  der 
Einheits-  und  Freiheils-Bcwegung  in  Hellas,  von 
W.  Oncken.    Heidelberg  1862.    VI  u.  151  S. 

Die  polititchen  Bewcf^ngen  unserer  Zeil  vollcidirti  sich  io 
ifanlicben,  aber  durcliaus  nicht  sleiclien  Formeu  mit  dcoen  dci 
Altertbuma.  Ist  durch  jeue  aneh  unser  VerstGnHDils  des  polili- 
«clien  Allerthuiit*  uoftweifeUiaft  gewachien,  ao  laufen  wir  doeh 
andererseits  Gefalir,  heut  dnniinii-ende  Begriffe,  dak  Produkt  aa- 
serer  getchiclillicli  und  philosophisch  skcptiechcii  EnlTvicklon^ 
|)ure  den  naiven  S'rebungen  utia  Strömangen  einer  naiv  entslu- 
denen  und  ausgebildeten  Welt  unlenuschielien.  Die  „EiDheils"- 
Vereuche,  ist  der  allgemeine  Inhalt  vorliegender  Sclirifl,  vrel^ 
die  „Grofsmacht"  Sparta,  und  die  Versuche,  welche  Athen  niacfalc 
den  ,,Slaatenbnnd"'  in  einen  „Itundesslaal."  utiiiusch äffen,  erlagen 
der  „Affenllichcn  Meinung",  welche  die  Autonomie  oder  Freiheit 
der  Einzelnen  begünstigte.  Solche  „Niederscfilflge  nun  einer  gr«- 
fsen  ZeilutrSmung"  sind  die  beiden  Reden  von  Isocratea,  der 
irarijyvßMÖs  und  aviifiaxi»6s-  Beide  beapricht  der  Verf.  au^fSbr- 
iich.  —  Ich  mAchte  diesen  Stoff  niclil  dankbar  nennen.  Isocra- 
lea'  Stellung  in  Wissenschaft  und  Politik  ist  allgemein  bekannt 
und  bietet  vielleicht  am  all  er  wenigsten  lu  Controversen  Anlal*, 
man  mfifslc  denn  scharf  zugespitzle  Ttiesen  ruhig  Eergliederit.  nie 
die  ribrigens  nicht  neue:  „Isocraies  der  Socrates  der  BeffebHiist**, 
oder  ...Sncretes,  in  dessen  ThSligkeit  bshnhrecbend  ist  die  onab- 
lllssige  Hervorbehung  nnd  Betonung  der  dein  Leben  und  der  lichrc 
der  Atliener  sbliSnilcn  gekommenen  Einheil  vnn  Staal  und  Uesdl- 
scfiaft".  Ferner  liegt  die  Tendenz  jenrT  zwei  Reden  so  oflcn  da, 
dafi  auch  des  Verfassers  geistreiches  Raisoiiueinent  diesen  „Seber- 
sprßchen.  welche,  der  eine  den  iweilen  athenischen  Bund,  der 
andere  das  Schetlem  der  hnndesstaalHcheii  Politik  Athens  im  Ver- 
lauf des  ausgebrnchenen  Sonderbnndkricges  "neissagen",  neue  Ge- 
sichtspunkte von  Bedealung  nicht  abgewinnt.  Die  Bebandlnng 
ist  trotz  der  pointiHen  und  nicht  selten  von  Geist esblilEen  dnrcb- 
zucklen  Darstellung  dennoch  breit,  aber  nicht  behaglich  breit, 
vielmehr  weil  sie  Überall  nur  den  Rahm  abzuschöpfen  sacht,  nn- 
ruhrg  und  nichts  weniger  als  geschlossen  oder  frei  von  Wider- 
sprüchen, Endlich  an  den  positiven  Ergebnissen  der  Untersuchung 
wird. als  sicher  nnd  mit  l>ank  die  durchaus  folgerichtige  Conibi- 
nation  anzunehmen  sein,  wonach  der  Sonderfanndskrieg  veranlalst 
ist  durch  Cftarcs  ei  gen  m  gebt  igen  Angriff  auf  Chios,  um  die  Zah- 
lung von  avPvä^Eie,  zu  weU'ber  die  Insel  nicht  verpOicbtel  war, 
zu  erzwingen.  Ebenso  richtig  bestimmt  der  Verf.  aus  dem  gan- 
zen Charakter  der  Rede  n.  tigt^vr/s  {X.  avfifiaxuiöi;)  und  aus  dem, 
was  Isocraies  sagt  und  nicht  sagt,  als  Abfassungsjabr  deraelben 
das  erste  Jahr  des  Bondesgcnosseo-Kneges.  Gern  sehen  wir  ftf- 
Deren  Special- Untervucbnngen  dieser  Art  von  Hrn.  Onckoi  ent- 

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RcMaitt:  iMMnlM  nnd  Alkn  vm  OMkeo.  667 

gegflUi  f;<rn  auch  bllen  v*ir  ibn  um  «uif&hrliobe  Becrändnnf;  sei' 
ner  Auicfal,  dafs  daa  unter  Xenoplioaa  Namen  erhaltene  ScIirifU 
cbea  Tttu  den  Einkünften  Albens,  vrelehcs  una  den  Schmeraen»- 
Bchre!  der  GeecbBltaiveU  AlheDS  nnd  ihre  leideascba  Fl  liehe  Seha- 
■ocbt  nacb  Fi'iede»  aufbewabrt  hat ,  unmägiicb  von  Xenophon 
verfafat  leia  kOnne;  kSniie  doch  ein  derber  und  abeDteuemder 
Krieger,  wie  X.  einer  war,  nimmermehr  denkea  BDd  redeo  ivie 
ein  in  der  W«lle  geßlrbler  GeicJiAflsinaiu]. 

Msgdeburf;.  C  Rebdants. 


Demosthenia  oratione»  contra  Aeschinem  de  Corona  et 
de  falta  legatione  cum  argumentis  Graece  et  Latme. 
Recensuit  cum  apparalu  crilico  copioiiasimo  J.  Th. 
Voemetiut.     Lip».   Teubner.  1862. 

Wer  (ich  fDr  Demoal  benea  iutereMirt,  kennt  die  kritiecbe  Ana* 
ftabe  der  Staat areden,  welciie  Herr  Voemel  1857  besorgt  bat;  ihr 
achliefst  sich  die  vorlie^nde  in  Einrichtung')  nnd  Bebandlnof; 
vollkoDiman  an,  vollkommen  auch  in  der  Irenen  UnermQdlicbkeit 
nnd  umfasaenden  (lelebraamkeit,  mit  welcher  daa  kritische  Mate- 
rial cmammelt  und  so  verarbeilet  ist,  dafa  an  gar  vielen  Slellm 
die  Wahl  der  I^eaart  entweder  mit  Worten  frUnerer  Herauafceber 
nnd  Kritiker,  oder  noch  hiufiger  von  dem  Verf.  eelhat  b^rOndet 
ifirä.  Fallen  doch  Text  und  Commentar  der  2  Keden  mehr  ali 
700  GompreTa  aber  schön  gedmckle  Seiten;  gidcbwohl  ist  nichts 
nnnfits,  nicht  lur  Sache  geliArig.  Die  Fortsetzung  der  prole§o- 
asMMt  grnmmatica  *)  nehmen  vrir  mit  Dank  an,  Obercengl,  daf* 
solche  Spesial- Sammlungen  und  Untersuchungen  anf  Gmnd  der 
besten  Codices  aller  AulOTcn  —  deim  unsere  griechische  Gram- 
matik war  anf  die  Alteren  Editionen,  d.  h.  die  schlechteren  Hand- 
Bchriden  gebaut  —  erst  mit  Umsicht  vorgenommen  nnd  zb  Ende 
sefSbri  »ein  mfissea,  ehe  das  entscheidende  Urtheil  möglich  iat, 
welches  die  Iiejidener  Schule  liclt  anmafst.  Einige  Resnltale  *) 
hat  Herr  Voemel  in  die  vorliegende  Ausgabe  anfgenomroen. 

')  Bur  dab  dla  latelaiaebe  Oeberaetanng  atclit  aelien,  ■oadera  nater 
daa»  griecblscbea  Texte  steht. 

')  S  141  —  151  OXtifiniäm.  'Enj.  'Etjitqta.  'jlYtoi9u><:t'In'!io»mrtl<i. 
KoUviivc-  KXtrir,Q.  liviäyaqoi.  Eiltor  tliiat  etc.  De  optatici  formt 
guibuMdam.  De  aoriili  inßnilivo  potl  üerba  iperandi  it  promtllenii. 
Eb  folgt  dte  Kasan mentlelluDg  aller  Biale  In  codex  £  tanerlinlb  der 
2  Heden.    Daa  gaane  Werk  scbliel^t  ein  reichhaltiger  lodex< 

')  Br  SCbrelbt^/(f»jiivd«l,  ärSfiiaf,  iofata,  äli«ti.(ulnif,  ai^hi- 
loaw,  sfooivTa,  lUt  all  Bnlnag  der  2tea  Person  Slag.  ladio.  loi  Pas- 
ai*  (Med.)  nur  «1,  des  Aeo.  Plu.  der  W«rl«i  auf  «ü«  n>i  in«  seltMi. 


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668  ZwiAU  AbtbellMK-    Lltcruiw*«  lerirtte. 

Der  Keicblham  de»  bisher  bekannlen  kriliBcben  Miterüla  iat 
BUi  melir  als  ziTBn&ig  italiSDtichcii  und  Wiener  Codices  mit  Va- 
riinlen  Iheils  in  beirlen  Reden,  llieiii  zu  einer  von  beiden,  Ihcil* 
in  einzelnen  Partien  vergr&bert.  und  obwohl  anch  jelxt  noch 
unbenutite  Handschriften  uns  bekannt  sind,  iil  doch  waa  EioefD 
Manne  möglich  war  —  nnd  mehr  ala  dies  —  geleistet  und  l&r 
dte  Kritik  des  Demoatheneg  eine  bo  umfangreiche  und  aichere 
Grundlage  wie  bei  wenigen  Autoren  des  AUerlbunis  geTronnen. 
Aber  was  nutet  —  fragt  Mancher  —  all  dieser  Reichtham  von 
Varianten?  Sind  mir  doch  Sklaven  von  codex  ^,  und  über  ihn 
hinauB  bleibt  jeder  Blick  eitle  Neugier.  Ruhig,  Freund^  erst  lab 
DD!  das  (liite  anerkennen.  Die  neuere  Krilik  bat  Recht  daran 
gelltan,  dafii  sie  an  £  die  Interpolalton  der  fibrigen  Codices 
abnialsf  dafs  sie  nicht  ebenso  die  Giirjgen  Codices  wider  £  ge- 
wandt hat,  davon  naclilier. 

I.  3.  DaB  Vertrauen  Voeroera  auf  die  Auslassungen  in  £  ist 
seit  seiner  Pariser  Auegabe  (lS4>j)  nocli  ge&l'ccca,  und  doch  halte 
er  schon  in  iliese  mehrere  aufgeiiotnmen,  welclie  selbst  die  Zui^ 
cber,  auch  Dindorf,  ßekker  und  Weslermann  nicht  anerkannt 
Itaben,  tvelche  gleichwohl  aber.Voeniel  noch  heute  feathSlt  und 
begründel,  z.  It.  18  §  !)'2  ijptjifiaa.iivo  iv  ttp  xoivip  ßovlevrtjgicp. 
Freilich  fehlt  sc  rtp  auch  in  vielen  anderen  Codices,  und  Voeniel 
vergleic)it  Liban,  arguni.  zu  D.  p.  965.  16  Tip  ftsutlXinä  dixaar^- 
gitf.  Der  btofie  Dativ  mag  in  spaterer  Zeit,  in  welche  wohl 
auch  iintier  Dokument  za  setzen  ist,  nicht  ungewöhnticli  seiuj 
aber  auch  V.  selber  vermiriit  den  Artikel.  tV  rip  scheint  nach 
aavTO  ausgefallen.  §  1-13  xai  ndvrmp  eis  dv^g  täv  ittjn'armr  tu- 
TMC  xmtiü*';  £L')F(I>  lassen  ztü*  aus  „iton  onwtitfm  ilortnn  to- 
iorum  ptaiorum  avclor  erat  Aetchinet,  Med  ornntno  omMiim";  aber 
D.  FQgt  ja  layiaxiov  zu,  und  kön?itc  dieses  auch  beifsen  „>cbr 
grofsen",  vtOrde  dann  wohl  al)er  xai  feltlenV  \%2  in  einem  Do- 
KDOieDt:  inikahiOfitvog  ämitov  Sit  r»  fungov  v,al  rotj  rv-fövioi  ji- 
yo*tr  oMfäuiiatni  fityns-  Freilich  fehlt  ftiyag  iu  £L  n.  a.  guten 
Codd.  und  mag  schwerlich  Seht  sein,  aber  Voeroels  Verlheidigung 
befriedigt  nicht.  Er  sagt:  „praedicaltrm  ittest  in  yijoviv:  exttitit, 
faciut  est  talit  gualit  nunc  est,  er  iat  aufgekommen  wider  Er- 
warten"; er  vergleicht  i'Iato  legg.  10  p.  908e  tovs  fiir  in'  d^as 
&rtv  xax^e  iQjiii  it  «ai  ^&ove  yeytvrifittovs ,  talts  facto»:,  aber 
ich  faBse  in'  droiae,  wie  »otisl  den  blofsen  Genitiv  t^f  äroloi 
„die  einem  Unsinn  Verfallenen,  nnterihan  Gewordenen"  und 
m6ebte  nicht  diese  paKsivischc  Wendung  mit  unserem  yiyover  zu- 
sammenstellen. SlQnde  wenigstens  n<;  dabei  (vgl.  nicine  Bemer- 
kung zu  Dem.  10.  71).  §  193  h  yoQ  tä  Oeip  ro  tovtw  tiiof 
^»  ovK  if  fftoi.  Auch  die  Turie.  tilgen  t*  mit  £L  Aug.  4.  Ein 
schlagend  analoges  Beispiel  ist  mir  wenigslcus  nicht  vorgekom- 
meni  andererseits,  wie  leicht  war  tv  vor  i/i  tu  Gbersehen?  gerade 
so  leicht  wie  §  55  eaji  de  ii^ftoaiiepiii,  was  mit  £t  u.  a.  Voem. 


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Bd.  Vmm).  669 

u.  Tur.  tileen,  um)  §^03  toi;  rdre  ^&tjvaioig\  liier  aber  trete 
icb  Vocmel  enlicbieden.bei;  aber  niclit  §  168  /mh^  S'  änovateff' 
öfiats  avTci  rä  dtttjuatörara  (wovon  V.  vrenigateiM  t«  frflhar 
beibeliiell)  „weniges  sehr  nolbwendigea".  (In  §  126  ist  keine  Va- 
riante). An  ein  Scbreibverselien  ist  nicbt  zu  Henlcen  §  181  'EattS^ 
fpiktnaog  6  Manedötai'  ßaaiktie  U  wofür  V.  früber  mit  ^>F 
Isg  'S.  <1<A.  ö  MeuteSaiv  h,  jetzt  mit  2'Z,  ßaadeiis  streicbt  und 
wegen  dieiier  Ellipse  auf  UorTÜle  su  Cfiariton  y.  573  verweist. 
DesHen  Beispiele  )edorb  wdrden  mich  niramermebr  beruhigen, 
hätten  wir's  mit  DemoethciieR  and  nicht  vielmehr  seiuem  unAeb- 
ten  yfi'^ffia^a  xu  thun.  Ahrr  aucli  Paeudo-Demoelheua  lehiieb 
sieberlieli  eber  das  (absiciillicb)  gi'obe  ö  Mcueim*  als  die  in  einem 
V^fiff/tazD  alberne  Ellipac.  —  Die  neue  ÄiugabeVoeniels  streicht 
auch  mit  2  lext  £  pr  T  19.  86  nach  o  xai  »avfiä^to  die  Worie  »i 
tof  ffj^i  tovg  ^tovg  xa^'  o  ftärgtoi'  ij*  Uft&a^ai  rohjcfoitr  covto» 
dxtutS^ijTO»  ätp^aate  und  sagt  „nisi  delenivr,  praeaeHM  tempas  &iw- 
fittt'o  ferri  non  pitte»l, .  locut  mutandut  etiel  in  diö  hui  öav/to- 
treafi'  an  trat  ^mi/iäaofiai.  Sin  xequümtr  optima»  Codices,  xa't  poit 
relälivvm  pronome»  eit  i.  q.  ^umh  mwAa  tn  hoc  eauta  miror,  tttm 
eliam  xUud  tarn  intoktvm  paeaeqtte  inaudUttm  (de  quo  uiu  v. 
Klott  ad  Devar.  II  p.  636  gq.).  Neque  ampHus  tenteatiarum 
nexvs  ruptus  est  ineulcata  eua»tialiime  quam  pelüsse  ndetitr  t 
§§  125—13.1.  Vf.  280  iq.  71.  qui  eUiptim  expüealanu  erat.  So 
aber  pflegen  Interpolationen  dieser  Art  nicbt  zu  entsteben,  die 
▼ielmebr  immer  nur  auf  einzelnen  Parallel  stellen  beruhen.  Auch 
der  GedankenzugamaiciiliBug  wird  nicbt  unterbrncben,  hSehstena 
der  sachliche  Zusammenhang,  indem  der  Redner  zwiscfaeo  den 
Befeh)  iJv»  S^  rö  '\p^<piai*a  iaßca*  ro  *ov  dioqiävTOv  xal  rö  loü 
KaXi,ta&tvovt  und  die  Vorlesung  selber  etwas  einschiebt.  Aber 
das  geschieht  fsst  regelmiisig,  einmal  aus  einem  iufseren  Grund, 
damit  ^der  vorlesende  Schreiher  Zeit  habe,  das  betreffende  Doku- 
ment cu  finden  (und  einzusehen),  und  keine  Pause  im  Vortrag 
eintritt,  sodann  aus  inneren,  damit  die  Hörer  auf  den  dem  Red- 
ner erw&nschten  Standpunkt  der  Einsicht  oder  Empßn düng  ge- 
bracht werden,  welcher  erst  die  Vorlesunc  wirksam  macht.  Dein. 
Ihut  dies  hier  bereits  mit  den  Worten  iv'  siöfJTt  ort  —  ai^v^s 
ovavf  and  erweckt  schliefslich,  indem  er  mit  o  xal  &avftäZ<a  ei 
—  atp^attt  die  gev\  tlnscbte  Wirkung  jener  Fakta  anticipirt,  sym- 
pathelisch  das  Gefühl  der  Hörer.  Jetzt  erst  tritt  die  Vorlesung 
ein.  Endlich  wenn  V.  an  ^cainä^m  ü  mit  folgendem  Indicativ 
Anslofs  nimmt, l'agt  nicht  Xen.  An.  3.  S.  13  &avnä^imts  onot  mne 
iqäpottcH,  Aesch.  3.  244  ov;  90fii^e&'  ögäv  aj^eTi-M^orras  ei  omoe 
axeiprt*m-d^atiai  und  /1t]fioa6evtie  ei  fiij  xai,  jrcipa«m#i^'acc(c(  Aytt- 
waxittl  Im  Uebrigeo  ist  die  Vulgata  von  Hprachlicher  Seile  gut 
durch  V.  gerech Ife rügt,  mehr  ala  das  kahle  S  nai  ^avitä^ai,  wel- 
ches ohne  seine  Erläuterung  ei  u.  s.  w.  mir  in  dem  ganzen  Ge- 
dankencomplex  keine  Stelle  zu  haben  scheint.  Weit  mcbr  geßlll, 
was  Voemcl  19.  IL?  mit  £  herstellt  xai  ov^l  rovtö  nta  tijXtxov- 
tor,  äiXi  x(ti  in  dem  Sinne  natürlich  „und  dies  ist  noch  nicht 
so  was  Gewaltiges,  sondern",  statt  der  Vulgala  k.  o.  t.  am  dst- 


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6TO  «w 

969  ')  v^hnaArw  ö»  (so  genriKg  es  anch  tri),  öUä  xat'.  Zw«- 
fehlt  der  con^tiiTe  PsrticiiHaluts  bei  Dem.  weder  9.  55,  nocb 
8.30;  33.  138  d.  163;  2I.7i;  >ber  z.  B.  Aeseb.  3.  94  ngf  om» 
miwr  com'  JiT«i  detvör,  et  . , ,  oJUlä  noJlv  rtnirov  Stnön^a*  ifiT* 

I.  b.  Mit  gleicher  Selbslfindigkeil  nalBrlieb  verfthrt  Hr.  Vo^ 
nal,  wenn  er,  in  EinItUiig,  beinahe  immer  mit  den  Tnricensct, 
weit  in  den  ineisten  Falten  {der  Rede  n.  are^.)  mit  WeetermanB, 
in  der  grofaen  Mebreahl  mit  Bekker,  seilen  mit  Dindnrf,  folgcBde 
Aoiiaaanngen  in  die  nene  Anegabe  (meinea  EnchteM  oait 
Recht)  aufgenommen  bet:  in  Rede  18  nach  .£/,  Ang.S:  §1 
tat/^  afKfOTtQOiv;  8  na^aar^öat  rov;  tfiovs;  16  toi;  aXXaif 
dixaloni  39  dtvgo  htefapt,  was  nicht  bow oh t  ,/acile  ngtpla^ 
dum",  sondern  flberhanpt  nicht  anggedrQckt,  a)go  auch  nicht  mp- 
plirt  werden  durfte,  weil  Demosth.  den  vorliegenden  Brief  niw 
einem  anderswohin  ala  nach  Athen  geschickten  gegen Bb erstellt; 
47  ovx  ioTt  ttätra,  ovk  latu  66  «ür  'EU^mr  eX^&ifias,  aber 
niclit  „ex  mUeceäentibut  ttUefligenda",  es  ist  vielmehr  die  eigene 
Frriheit,  die  der  Athener  xu  Teratehen;  70  öo'  Sila  roiaira, 
wodurch  Philipp'a  Unrecht  anf  eine  besondere  Spe^es,  was  Den. 
Mwira  nicht  will,  beschrlnkt  wOrde;  Ti  agoUä^at  iav*a  Hn- 
iiattip;  72  dmö  y'V  tovtmv  i^tta^o^ivtov  (stammt  ans  §  57); 
75  eltM  nävreg  oi  aXlot,  wo  ich  statt  „relatioae  qtuim  diciatt 
KOlioMs  est  nä*%et"  es  lieber  das  absch liefsende,  wie  66  x(ü  m- 
mw  vfiir  nennen  möchte.  Unter  Ztulimmung  noch  anderer  Co- 
dices atreiclit  Voemel  Jeltt  §  16  ov  yäg  9^,  31  dv&Qmrar  »ui 
&eois  ir&fiöii,  84  ^tiLtgip  ätorvuioit,  39  tigapiopfrof  tie 
avT«  ra,  wo  aber  nur  die  Menge  der  anstimmenden  Codices  tin 
SchreibTeraehen  unwahrscheinlich  macht,  welches  ich  eher  ^37 
Tij  9  joS  0iXmrtov  annShme,  wo  r^v  zwar  noch  in  7  HiDdachrif- 
teo,  doch  allen  derselben  Familie  fehlt,  oder  19  ^pä^avor  oi 
aiXot,  oder  100  fui8i9  rar  ^dijnja&e  er  oif  inioxav^tjie,  Worte, 
deren  £ntttehung  unerkllrlich  ist  und  deren  Quelle  doch  etwas 
sehr  weit  in  Aeschines  A.  65  von  Westermana  gesacht  wird.  — 
Mit  .ZL  streicht  Voemel  jetzt,  worin  ich  ihm  beistimme,  18.  IS 
n^ünttvrä  fit;  38  Big  'Eimalna  (fehlt  aach  in  and.  Cod.);  45 
aj^^attn  4nolaitßai'6rtto9;  89  ^^  fmäaj[0(e9;  101  cfer' SiUtj- 
»MV,  wo  anch  die  Stellung  schwankt;  130  rhwxo&ia9  tovifia- 
at*;  194  näai  »axacueväl^otra;  220  vatf^Qas  tovs  iiXowg; 
246  w^  TÖ  xat'  ifU  (fehlt  auch  in  PaI.  2);  266  /liöe  lai  »tv9; 
296  T^eif^f  »ff  ipavXtin  276  av^^upü  troi  (fehlt  andi  in  «. 


')  ttirot  fehlt  auch  In  Y,  ör  nur  ia  S;  wer  aber  bann  afcb  tm 
Gedaahen  aa  ein  beaondera  fläohllge«  Scbrelben  von  X  In  dieser  PhUb 
erwebren,  wu  wenige  Zellen  vorher  oi'io;  /itr  roQ  tifi)  Sttmio«  n.  IL, 


r  in  X,  vfiir  in  X  Harl.,  di,rif  ia  ZY,  i  l» 
•r  »der  nneh  KlelohMbendea  WMem  MWfelWIea  bImI. 


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B«MMrtB:  DeMKlhMla  ontloaM  ad.  Vo»b«1.  671 

Codi).).  Dagegen  bin  iek  nicht  gu»  flberMD)it,  ob  mh  £L  ri«b- 
Hg  getilgt  iit  §  8  r^  z«  aöl*t\  311  »vti^o««pr  yijovi  ti  tmt 
ouuimr,  wo  ein  SeBretbTorseheo  nicht  undenkbar  ist;  oder  306 
dttvievawatw  tvtv^iSs,  iro  SovX,  in  L  die  Zeile  «cliliefet;  317 
Q(f^üe  OKon^  nnd  66  Mß^njam  ifxi,  vraa  beides  in  L  der  Schrd- 
bcr  selber  aberanbrielieii  lial.  n>ie  auch  am  Hände  267  natdt  fikv 
«»v(  ifoitäv  tig  fä  aQoat'iHorr»  SiSaaxaXtla  (such  £  in  mg.  m. 
ant.  nach(rftgt)  and  265  iiöfttves  ijm  S'  i-^oQ^jov*,  iyi/Mft- 
ftataitei  320  inetd^  8i.  uvrißi}  ttal  ovxart  . . .  i^haatg  ^y  ci^i- 
xtähitf  tupplendum,  Mgl  V.,  «  pratgreati»,  Trohei  er  wohl  du 
vQraugebende  iifttÖ*'  d'  ovfifif  i;*  oiidecftoü  im  Auge  hat;  aber  dieaes 
^  gerade  «cbeint  mir  eher  (mit  F>b  ^.  r.  Aug.  4  Vind.  4)  in  til- 
gen nnd  wird  ilurch  ein  aus  dem  voran  gebenden  iaxuröfojv  sb 
■tahatendcB  i<piuvtro  leichl  erseti.1.  Mit  £t  elreiclit  Voemel  jetxt 
§48  f^iXog  mwofiä^no  ^iXinnov,  aber  nirhl  all  „faeite  np- 
pUtutum",  londern  weil  0i}Ms  in  diesem  Augenblick  von  Phitipp's 
Slandpnnlit  aua  geBjirocheii  vrird;  wer  aber  dies  vregen  dca  bald 
folgenden  vnö  ^iXinitov  nicht  glauben  will,  darf  jenes  <Püiinnoti 
nicht  streichen  (vgl.  19.  295).     Mit  £TP0  Vind.  4  Urb.  tilgt  V. 

tl26  <fiXoXoidoQOt  örra  tpvasi;  mit  £*!>  §  102  <oe$  /ü*  ta 
MMMt;  mit  £0  Urb.  §  107  afd  j-e;  mit  Xj'p  Bar  §  3  ov  ßoiiXo- 
fuu  Si  ilvoxi<}i«,  was  ich  immer  noch  Kr  ein  Seh  reib  verseben 
balle.  —  Endlieh  miti?  oder  meialur^  allein  til^t  Voe- 
mel jeiit  §  36  roiig  ftif  taiaiirtS^ove  vmitiae;  48  fuart!  jtyovt 
tiQoSotiöy,  wo  ich  nicht  Dbeneugt  bin;  82  «n!  ye,  was  sich 
»icitt  entscheiden  Ififst;  86  närzas  dpto/toXöpjuai  rove  Xförovs 
nnd  Ändert  deshalb  mit  Dobree  nicht  Obel  »anas  in  aamog;  96 
jitcMdat/tOfin*.  rd  xönlp  i^s  Mvtnt^e  Kart^önm*  ämoateüs  ttal 
fffjWQttis  Evßotav  Tätaygat  r^«>  Boiart'av  anaaa*  Mifo^a  j4!- 
•nymr  KXttopas  tag  SiXae  *^<swe,  mit  und  ohne  läs  verderbt. 
Darana,  dafs  die  Öeonacer  nnler  den  418  bei  Mantinea  von  K. 
Agia  besiegten  Verbandeten  waren,  folgt  keineswegs,  dafs  sie  nach 
dem  peloponnesiscben  Kriege  eine  spartanische  Besationg  hatten, 
^■re  auch  Rtr  nnseie  Stelle  ohne  Bedeutung,  denn  auf  Attic« 
konnte  sie  keinen  Einflufs  haben;  die  Stadt  liegt  nicht  xvxjlq>  t^s 
J4nut^S-  Deahalb  nulit  es  nicht,  Kletoräs  vor  jiijua*  bu  stel- 
len, um  ein  Doppeltes  au  erreichen:  einmal  nm  die  jedem  Stili- 
sten ersten  Ranges  ei gentbilm liehe  ContinnilBt  (s.  meine  Hemer- 
IniDg  zn  Dem.  4.  34)  der  Anscfasuang  herzustellen  —  die  Rund- 
Rise  nin  Aftica  von  Megara  aus  gebt  ja  nimmermehr  Bber  Aegina 
und  dann  Cleonae  nach  Suoinm  und  Euboea  — ,  zvreiteni  am 
Atyua.*  an  raf  aU-ag  r^aovg  heranturficken ;  es  nutzt,  wie  ge- 
sagt, eine  Umstelluiig  nichts,  vielniclir  muü  KUtiväg  entneder 
Smt.  fallen,  oder,  w^an  schon  Dobree  dachte,  ersetzt  werden 
nrch  Kit)  lüg.  So  erkllrle  sich  auch  d#r  Ausfall  von  rag  in  £. 
Richtig  streiebt  V.  §102  tu*'  noXirmr  tä  Ö*t«  ätioU-writs,  indem 
er  sich  anf  §  104  toig  äsögovs  ittnqißovatv  bemfl,  aber  —  so 
sehlDpfrig  ist  die  Kritik  —  ich  wfirde  es  aus  Versehen  «machen 
TW»  I  An  angefallen  glauben,  wSre  nicht  nach  meiner  Ansicht  auch 
tm9  nokitei*  nrit  anderen  Codicea  zn  streichen;  §  107  aätnn  »9 


f,Cpo<^If,      ^—^ 


672  Zweite  AbtheUuBf.    LlMrariacbe  Barickte. 

iStttovfuroe  ISrat  sich  schwer  entacheideo;  113  ^ai»  i;  ßovH 
vnevdvvo*  slimine  ich  hei;  aber  bei  121  xoi  vifMvg  rov;  ^r 
ftetaiiot£p,  und  ntiwoi  xo  (tillon  npoogmiuvot,  und  *il4  «pi; 
T(cti«a  drTtinofiEv  ra  fiiv,  und  216  sisel66noe  tov  (wu  allen 
V.  mit  ^  Vind.  4  aualärst)  ujQaioitiSov,  und  265  ttg^tos  xai  fif 
nuiQKS,  und  322  di'xRS  iaay6*tto*,  ovn  äneiXovwxmw,  onc  Äebj- 
/aUo^V«]»  ist  immer  docn  ein  Schreibverseben  theilx  denkbar. 
tfaeiU  sebr  nabeliegeod;  262  ano  tovrto*  r^avfiata  ^  tüv  bb 
ich  noch  nicht  Dberzcugt.  —  Aus  Rede  19  Dar  Einiges.  Vo^dcI 
streicht  jelst  ricbtig  mit  ^  und  Codices  besonders  der  Familie  A 

§  8  avfupcQovTtoii  vfitr,  L  bat  xtj  no  d.  h.  ea  gab  noch  eine  In- 
terpolalion,  welche  aucb  in  S  aut,  m.  zugefGgt  ist;  135  vo/uwi 
vnäe  0ti(l(iiiop,  wo  Oberdicfs  vnäg  in  L  a.  a.  vor  rofiiaat  gt- 
sleilt  ist;  184  ovSir  yä^  ia&'  Sri  (ulZof  a*  öftäg  äSut^atii  m 
lassea  £T  a*>  vftäs  ausi  V.  streicht  nur  vfms,  aber  vreno  einml 
ein  ScbreibverseheD  in  £T  hier  anerkannt  wird,  ist  e«  doch  ■»■ 
tfirlicber,  daiiseibe  cugleicli  auf  ufiöf  auszudehnen;  196  tilgt  er 
richtig  mi)  XL  ttfog  tö  tov  Xani^ov  toöio  mifuiöaiow  irtg»f 
avfuaöatov  xovikv  iv  MwaSoria  jefoutiior;  —  Mit  X  xllcin  tUgl 
V.  19  §  9  vnofuijaai  sie  riva  rä^iv  tatiröv  ero^w  --^lax'^e  Bai 
vergleiclit  Aescb.  3.  7;  123  ov  yäg  iy^r,  ovx  iv^v.  „simpHei  or*- 
tioni  T^eliiio  non  apta  esse  videtw",  die  Enlsciieidung  \a\  schwer. 
130  lag  ö  fter  S^fiög  iativ  öjilo;  daTO&MjöiaTOv  agäffta  slimatt 
ich  bei;  aber  171  tovroif  äftol.ojr^itEi*'  tj^Ei*  ove  ihiaäfuir  xoi 
HOfnei»  IvtQa  xal  o^aet»  est  i;k  eerbi  tuftoXo^^'xei*  in  roncraif«! 
recentiorxs  alramenti  et  x  ett  reeentiorii  fomtae.  Oflenhar  Aaffe 
der  erste  Scbreibrr  ÜGchtig  <afio}.ajiq^tw  get^chrieben.  also  ijfuf 
vor  sieb  gehabt.  Und  dafs  Arialidea  t;£c(v  nach  tijiaä^f  slcUt. 
dafUr  lassen  sich  vorscbiedene  GrQnde  denken,  jedenraUa  bitte 
auch  sein  Codex  dieses  Verbum.  191  aöxeQOi  tniv  tohi  öJLoc  kqq- 
sßaifoy  KM  TÜb'  attovdae,  -läiax'*'!!  oi  tiQoSidöftes  xai  ol  noQa- 
afiaßavorrts  nai  ol  öm^oSoxovrtee,  ^  ol  KatrjYOQwirTei ;  oi  aii- 
HOvmg  d^i.ofÖTi  tue  Sl^e  ye  r^«'  nurgiBog  cnonSäe,  tutmeQ  vi, 
ov  nävov  lae  iSittt.  Es  gilt  iiier,  so  schwierig  es  ist,  eine  Idare 
Anschauung  tu  gewianen.  Aeschines  ruft  über  seinen  früho«! 
Colleeen  in  der  GefaiiEenscliaft,  jebigcii  Ankläger,  palheliscb  aus: 
fiov  alte;  lov  r^äit^a;  irov  <snovSa.i  (§  18(f);  „ivo  bleiben  da 
Salz?  wu  Tisch?  wo  Toaste"  (pardon!)1  Der  Ausdracb  ist  kOhn, 
die  sinnlich  konkrete  Beieichnung  für  die  PHicbt  der  Collegialilil 
von  Leuten,  die  zusammen  gegessen,  getrunken  und  den  GSItero 

gespendet  baben.  Nocb  kfibner  erwidert  Dem.;  ,.Wer,  Aeschin», 
at  das  Salz  übertreten  und  die  Toaste?  der  Verräther,  der  fal- 
sche Gesandle,  der  Beslocbene,  oder  sein  Aokllger?  Offenbar  der 
Frevler.'^  Hier  konnte  1).  scbliefsen,  aber  unerwartet  und  fiber- 
rascbend,  wie  seiue  Art  ist,  wirft  er  ein  neues  Moment  faindn, 
die  kOhnsle  Steigerung  desselben  Bildes:  „offenbar  der  Frevler 
an  des  ganzen  Vaterlandes  Toasten,  wie  Du,  nicht  blofs  an  dea 
persönlichen*'.  Durfte  bier  der  Redner  das  Kernwort  des  Bilde«, 
ano»6ue,  uus  dem  Vorangehenden  herzuholen  dem  Hörer  midib- 


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673 

tlMD?  (ak  wollten  vrir  fort&br«n:  off.  d.  Prarier  an  deMn  dci 
g.  V.)  and  durch  die«e  Keielige  Operftliun  dem  patlieliseheti  Be- 
griff i^v  Sh/g  yc  ■KttTgiBog  an  Gewiclit  entziehen?  Aber,  mag 
Min,  der  criechiscbe  Geist  war  schneller,  die  FofOienkraft  seiner 
Sprache  elMtischer.  ali  die  unsrigen;  ich  tvBrde  deshalb  an  dem 
ausgelauenen  anot^äf  nicht  Anslofs  aehmeD,  wenn  nur  dai  vor» 
angeheade  nat  tag  anovSäs  ganz  aicber  wfire.  Seine  Stellung 
in  £  u.  a.  toig  Shts  aoQißauo»  km  tag  attortäg;  erkllrt  Hr.  V. 
richtig  j^eparatvm  a  taperioribat  (t.  aXag)  graoiiu  /fC  und  scharf- 
■innig  „tt  faciUtu  infra  cxofSae  tubmtelligilia^. .  Dai  vrill  woU 
Hr.  V.  nicht  sagen,  defs  r.  anowSas  graviiu  sei  als  t.  aXag,  aon- 
dern  nur  data  beide  Begriffe  an  Gewicht  gewinnen?  Aber  durf- 
ten sie  da*  hier,  wo  der  Hauptton  auf  RÖre^oi  liegt  and  oi  hqo- 
iiJfoftts  u.  1.  w.,  der  Halbtnn  auf  ntc^t'ßtufo*,  der  geringste  d.  h. 
kein  Itesonderer  Ton  aaf  t.  £L  x.  i.  an.'!  Darnm  stellea  d!« 
meisten  Codd.  ricbliger  beide  BegiüFe  vor  irop^airov;  alter  wenn 
■Mn  dieses  Schwanken  der  Stellung  crwSgt,  femer  dafs  hier  dar 
Buriff  t.  axoviäg  entbekrlicli  war  (wie  sein  Cunipan  «piüiej^«), 
dafs  er  unten  dsf^egen  kaum  entbehrlich  war,  so  Termulhe  ich, 
ein  Urcodex  halte  attovSäg  nach  aai^idog  aberseheo  (n;  |  «nr^i- 
Hoo  aaotdaai  die  betreffenden  Buchstaben  sind  oft  Terwcchsell), 
es  wui'de^am  Rande  nachgetrapen,  von  wo  et  ganx  nalOHidi 
hinter  t.  äXag  gerieth.  §  '2T'2  tilgt  V.  jetst  )w*  oe  viiMg  adeiit 
ala^vri],  wo  aiajvvi]  gewils,  vielleicht  aber  auch  aSeta  eingc- 
(chwgrxt  ist.  §  'IS'i  liest  V.  tKttll^  9e  av  für  . . .  tprjaag  xtttaßaünt» 
als  UtiQfuä  Seif,  i;  jrci^oroMi'i'  a.  e^jfmpev  ö  'l'üox^äTn;,  alaxffi* 
Jiwt'  la^g  vfiiv  (sie  fortaste  pr,  JJ)  ytttaBat  t^w  ttg^r,  oi- 
TOt  8i  Toig  futa  taür' ädatt/ftaoi  adrt  äaoXcol^aai'  jvvamira 
JflfUalai  und  supponirl  in  av  für  mit  Schaefer  aäft'  oaro}.oiit- 
mtg  aus  dem  Fuigenden,  and  erklSrt  scharfiinnig:  „Infinitimu 
ywia^ai  appotilui  eil  a<t  xx^orovttV  a  Ijßtnpe  aeerbe  expüean- 
dum",  also  was  Phil,  vurscblug,  nfimlicb  daU  ein  schimpflicher 
Friede  statt  eine«  billigen  eu  Stande  kSme.  Sollte  aber  nii^t  in 
ärt'  latjg,  wofür  die  Bbrigen  Codices  arti  xtÜL^g  Itabrn,  das  VeH>. 
fin.  an  av  fiir  stecken,  etwa  oiVioe  ^a&it'! 

I.  c.  Wie  schwer  ist  es,  denke  ich  mit  den,  welcher  ge- 
datdig  bis  hieher  gelesen  hat,  dem  codex  £  in  seinen  Auslansun- 
gen  beiEakomnien ,  wenn  mau  ihn  nicht  eines  Schreib  versehene 
aberfahren  kann.  Die  neuere  Kritik  hal  also  recht  gelhan,  ihm 
hierin  zu  folf^ii.  Nur  in  einigen  Fällen  hat  Hr.  Voemel  die  Aaa- 
lasaiingen  i-n  £  nicht  anerkannt.  So  Rede  18  §  14  eiatr 
pöfut  xtfl  nävTtor  neu  tifiiogitn  neu  djäveg  xal  ngiaeig  ai»ea 
nal  ftejäi.'  ij^oiiaat  tünttifua,  was  mit  pr.  .£  die  T(uricen- 
aes),  B(ekker)  und  W{(<8<ermann)  slreiclien.  Ich  »prerle  viel  lie- 
ber das  durch  SMne  schwaiikei»de  Stellung  (es  stellt  nach  x^ivti« 
in  Aag.  I.  it.  5.  e.  Barb.  Vind.  I  Pal.  2)  verdfichligte  xal  Tt/iatQiat, 
als  jene«  schon  im  I  Iten  Jahrh.  in  £  nachgetragene  Komma,  and 
schriebe  jedenfalls  miti..  mg.  .£.  <.  yq  >J>  und  Hermogenea  i%oft»s 
et.  ijtwaai.  §.  26  x.  E.  lassen  V.  T.  B.  gegen  £  Xiye  gtehen,  alrei- 
ehen  es  aber  an  gana  ihnlichen  Stelleu  §  73  mit  £T  u.  a.,  §  163 

D,:.,l,:..bV,G00gIf 


674  Kw«He  Ahtb«<)aiig.    MtenriMh«  B«rleMe. 

inil  £L  Aug.  4.  Ea  ist  Oberall  Biin5thic,  *?o  der  Redner  et  An- 
cenblickti  euvor  niii^eiip rochen  hat;  vgl.  §  76  u.  92.  In  §  30  vrOrde 
ich  nänct  tdxei  «araargt^iiiiefoi  mit  V.  ■Hein  leien  und  röxe* 
aas  Venelten  in  )>r  £  auRgcfalleii  f^laubew,  aber  nalhwendi^  ial 
das  Wort  keincsvTCges  uniT  aeine  SleJInng  achwankend.  DaMclbe 
eilt  von  §  40  Ol  t^aiatoQOi  0^ßatot,  was  nur  V.  gegen  £  ft^t- 
hfilt  Ahar  das  Herz  des  Hörers,  schneller  als  der  Versrand.  fand 
aofort  die  richtige  Beiiehang,  und  T>e(ii.  hülle  nicht  gut  gelban. 
durch  den  ausdrücklichen  Zusatz  &tjßaiot  den  Gedanken  hervor- 
■ulocken:  aber  den  Thesxalem  ist  et  doch  so  nicht  ergangen. 
Waren  aber  auch  dieTheassler  zur  Zeil  der  Rede  „elend",  wm 
sehr  wohl  mOglich  war  und  nur  bei  der  mangetliafleii  Ueberlie- 
ferang  Jener  Zeit  uns  unbekannt  geblieben  ist^  so  durfte  erat 
recht  Q^ßaioi  niclil  zugesetxt  vverden.  §  43  ^fot  r^r  ti^p^r 
iofievot  Mal  avtot  .  ,  noXefiovitevot  stimme  ich  V.  (u.  Dindoil) 
bei.  Durch  den  Zusalz  der  nur  in  £  fehlenden  und  durch  kein 
Schwanken  der  Stellung  verdicbligen  Worte  „ttultitia  GraeeorwK 
magit  elucet",  lieber  würde  ich  sag(p,  wird  auf  eine  fBr  Alhev 
ehrenvolle  Weise  die  verschiedene  Stellung  tu  dem  Frieden  knn 
hervorgehoben.  Ebcngn  sehen  V.  {u.  D.)  wohl  richtig  §  76  oitm 
Kul  ai  den  Ausfall  von  xa!  am  Ende  der  Zeile  in  X  nur  als  ein 
Versehen  des  Schreibers  an  '),  wie  V.  allein  auch  §  171  näme 
700  IV  olS'  ort  festhSIt;  bedenklich,  wenn  wirklich  auch  Pal.  2 
n.  Rian.  m  auslassen.  §  17'^  behalt  V.  (u.  ]>.)  gegen  pr  2'  i|f- 
taxaie  aögqia&Er  itrifititäi,  sagt  aber  selber  „ivper^wM  pideri 
polett"  und  muFste  es  deshalb  nach  seinem  eigenen  Grundsatz 
(urolegomena  crit.  p.  237).  weil  weder  ein  Schreib  versehen  noch 
ein  »nderer  Verdachlsgmnd  vorliegt,  streichen.  Kbenso  G  179  öXk' 
eaio  T^ff  ÜQx^t  Stä  nitTto*  axfft  r^s  »eiwi^f  disl^ld»,  wo 
nur  Tur.  dem  pt  £  mit  Recht  beipflichten.  Ich  erinnere  an  die 
technische  Formel  der  Uhetonk  an'  äfjr^g  l*^XC^  r^lov;.     §  ISO 


Oiföuaav  naxiSg  vitoxQmöfLtvtis  intj(fi^fi(te  will  V.  (u.  D.)  ö 
xftrofittos  Dicht  auslassen  „futs  koniü^-  cum  inmnpae  ctmslru- 
ehtm  paene  Muperßiaan  eiset".    Aber  obwohl  im-r^ißm  ein  so  slar- 


kes  Wort  ist,  dafs  es  zur  VcrwOnschung  etitzfii^eä}g  „lafa  Dich 
terroahlen"  dient,  so  hindert  dies  gleichwohl  nicht  den  Zutritt 
eines  die  Wirkung  mehr  als  die  Weise  bezeichnenden  „akel", 
wie  analog  Aristoph.  Fr,  SS  sagt  tati^tßopt'rov  ovjatat  aaöS^a. 
§  216  Bis  TS  av/ifiagara^d/ievot  rä$  TtQiÖTai  ^aj;af,  sijv  t'  cm  tov 
notofiov  xai  r^v  ^Kf^P'*^'  möchte  V.  mit  £  (und  den  T«r.)  /tä- 
rof  streichen :  ,/aeite  e  av/anx^atit^iifutoi  ivppletur  iTiip<HM|nf . 
V.  Rauchcnslein  ad  Lysiae  or.  16  §  15  i^s  ft/cör^e  ttittYitsrof, 
Isoer.  12  §  180  r^;  figiutijg  tdmiPi  zu  dem  Äccusativ  vgl.  #.  19.  9 
tira  «a|i*  icairör  ira^Bw,  Aescb.  3.  7."  Wenn  wir  also  die  Aii»- 
logie  anerkennen,  ergöuzen  wir  bei  D.  iia^atä^eif  und  gewinnen 
ein  iDleressantes  Ergebnifs:  es  lösen  sich  jene  zwei  nur  aus  un- 
aerer  Stelle  bekannten  Schlachten  in  strategische  Manoeuvcr  auf. 


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RekdaDts:  DewMiheait  orMlaaM  «t.  VMael.  67& 

darcL  weldic  Philipp  am  Vordrincen  gehindert  oder  in  seioeii 
Verbindungen  ge«tGi-l  agin  mag.  Uiid  in  der  That,  Dem.  brancbt 
nur  AnvdrBcke,  die  liei  solchen  ManoenTem,  keinen,  der  bei  nirk- 
liehen  Schlachten  nataflich  nar.  Di«  Athener,  sagt  er,  leirhne- 
len  aich  dabei  aua  ttp  ttöauip  tais  na^aantvaie  j^  UQoOvfiif,  er 
•agl  oiclit  r^  ätifua,  nicht  t^  äger^  oder  Aebniichei,  voliends 
nichla  von  einer  fimi;  ea  hat  eben  l^eine  Schlaclit  statt cefundeii 
und  iior  eod.  £  abermals  den  Steg  errungen.  §  235  oti8'.  ßov- 
livöfuros,  ovS' vtib  täv  cvnotpavxovrztoi'  x^itöfiitoe  be- 
faauplel  einiig  Voemel  die  Gfliligkeit  dieses  von  2  anagelassenen 
Komma.  Wenn  dieses  fehlte,  sagt  er,  „toUitwr  conetHmittUf  quam 
ett  trium  binaram  partium  etumtiatorum".  Aber  ich  nelima  lieber 
»nei  Doppelglieder  an:  a)  ov  «(loltrut-  sV  roig  Wj^iafiaaiv  oid' 
i*  T<p  <fafegip  ßovXevöfuros,  b)  ovSi  yqaqiig  <paiymf  tia^anöfutp 
oiS' vitei&wos  dr  ovSevi,  denen  simmtlich  nun  daa  positlTc  äU' 
äitime  ovröff  Stcn6n}S  jyBftiir  xÖQios  närrn*  gegen Dbert ritt,  g  241 
ijrttgat^S  xix&iatijne  ^littiaos  dorfle  sich  Trobl  V.  nicht  beden- 
ken, mit  £  (und  den  meisten  Codd.  und  allen  HerauHeherii)  4<(- 
luatroe  cu  tilgen.  Der  Ton  lieet  nicht  auf  den  SubjeMen  der 
3  SSlze,  soD<lern  hier  auf  rov  EUiictiörtov,  im  3teii  Sal»e  auf 
&tXo>s-  (ileieh  darauf  behalten  olle  Herausgeber  gegen  £  (u.  L, 
der  es  »ber  pr.  m.  nachlrSgt)  vno  jäv  tx  tvt  Evßoiaf^  öffttofti- 
*<u*  hgctär.  Alle  auch  §  279  tvv  im  röfS  fxsiv  xa«  n&aap 
l%it  xKxiat.  xai  ftot,  nur  dafa  B.  u.  W.  das  erste  xal  auslai' 
sen.  V.  sagt,  jene  Worte  om.  £  oculo  traiuiliente  ab  altero  xal 
ad  alterum.  Aber  das  ersle  nai  stand  schwerlich  in  dem  Origi- 
nal voi)  £,  denn  es  fehlt  in  L  und  allen  Codices  aufser  der  Fa- 
Diilie  Aag.  I.  Es  nifichle  also  die  Aehnllchkeit  von  ^xsi>  nud 
xaxiat  (in  Schriltieicheo  des  lOten  Jahrb.)  das  Verselipn  veran- 
lafst  haben,  oder  wenn  jene  Worte  mit  Kechl  fehlen,  könnte  mau 
CO  Bi  dii  fassen:  „nan  aber  gar  (weuii  sclion  jenes  das  Zeichen 
von  iiiKQtnpvyiu  war)  sein  AngrifT  anf  Ctesiphon!"  §  290  J4xoötis, 
^laxiyti  attt  it  ovrqi  xovttp  tag  tö  fttioii'  dfiagw»  wfli'iic  ich 
lieher  mit  £  (u.  a.  Codd.  u.  Dind.  Wci^l.)  oie  ro  weglasse»,  als 
mit  L  (u.  B.  Codd.  n.  Bekk.)  es  behallci),  am  vrenigslen  gern  aber 
mit  V,  u.  Tur.  blofs  tÖ  stehen  lassen,  um  eo  ä*«'#i;xs  ein  Sub- 
jekt zu  gewinnen.  Wenn  das  vorangehende  Epigramm  ficht  ist. 
ao  k&unte,  nie  tu  iaogir  [was  V.  slatl  seiner  frQheren  Coojek- 
lur  (AtQÖnKv  wiederherstellt],  so  iiuch  hier  Zevi  Subjekt  acin, 
ivenn  uuScht.  so  läfst  sich  eben  nichts  machen;  will  man  dtirch- 
ans  aber  ein  Subjekt  suchen,  nun  dann  fünde  sich  immer  noch  der 
bekannte  Onkel  ö  iiottjr^e,  oder  die  Allerweltstante  ^  nöXig,  von 
welcher  das  Epigramm  veranlafsl  war  (§  2b9  k.  A.);  verdriefslich 
bleibt,  dafg  die  beiden  h  aitm  tovttf  2S9  n.  290  nicht  zu  einan- 
der stiniincn.  §305  wBrde  icli  so  lange,  bis  eina»  ganz  Itefrio- 
digciides  gefunden  ist,  die  Lesart  von  £L  heibriialten  Itys  [toi 
ravTt  Kul  äfäyvmöi  laßtö».  J^gi&ftöt  ßoijOeiü*  xarct  ji  iiiä  \p^- 
ifiauata.  —  Aus  Rede  19  ')  erwähne  ich  nur  §  160  ovtt  fiäd- 

')  Vgl.  oben  die  AniBetktiDg  «t  §  8< 


676  Xwelte  AbtlMilaDK.    UtenriacM  Berichte. 

TVftts  ririi9ai  jm  vmaxiafor,  wo  Hr.  V.  {;esdiickt  und  g»- 
lelirt  Am  tAn  v^rllieidigl ,  •bei-  jerta&a*  cchnerlidt  von  l>cai- 
hfirfibrl,  vrclehei  nicbt  blofs  in  pr  £  f«lilt,  lODdern  «urh  in 
Aus-  1'  K-  fi'  ^  durch  luM&ai  ersetst  wiril.  Oas  Kichlige  ist  vroiil 
nocn  nicht  gefunden;  ich  «chlage  nnmafif^^lich  vor,  es  mit  den 

Torkn gehenden  so  su  verbinden :  (ov  yäo  avatQOTtüaen^ fftär- 

Xw,  aiX'  l^tif  itfiö^aai»  tovg  ögiiove,  canoi  fui^mfss  rür  vitoajf- 
ffiMr  . .  ((^rnv),  TToriDf  iicb  dann  dax  nScbste  ovSi  leichter  an  dw 
Ttfierende  ofK  ißovi.tjo  aDgr.li  liefst.  Ueber  tt  yä^  mDfste  man  frei- 
li^  noch  Näheres  ermitteln.  §  260  lesen  .^  Lind,  xoi  raUr 
ao^ti*  ßpaffti^oiiiLo»  tov  Sijfuntitov  nal  lov  ««rö  0vX^e  xBTKfs- 
jonos  tör  S^iior,  wo  die  Qbrigen  Handschriften  und  all«  Ucn 
auBgeber  vor  QQatsvßovXov  eiDichieben  ögaapßovkov  itttiv»r 
tÖ*  (f&r  TÖ»  einzelne  xai).  Hier  Ut  ebensoviel  tubcre  Wabr- 
acbeinlichkeit  fBr  ein  Seh  reib  versehen,  virie  innere  fGr  eine  Inter- 
polation. Dsfs  aber  Dem.  den  kerfihmten  Vater  so  betont,  liebe 
mich  eher  für  £  P»rt<>i  nehmen,  wenn  nnr  rö»  vor  0Qaavßm- 
ilov  erbalten  vrSre.  L  liest  k.  n.  ti^tptir  ixeivot  zöv  Sgairißmilti 
tov  d^ftoriHoS  u.  I.  w. ,  und  so  könnte  man  wieder  Tennuthea. 
D.  habe  nsehrieben  x.  n.  ttQCprir  &faavßovhn'  top  loi  Hinunam 
u.  a.  w.  §280  xcEi  lov  ätp'  ^QftoSiov  tiat  Jägiotoytiro^og  n** 
sä  ftiyt<n'  äyd^'  Vfiäg  tlgjaofutaiw  fehlt  jäfioroytiravog  in  ^£ 
|irL  haf,.  I.  X.  f.,  vras  V.  in  einem  besonderen  Exkon  reclitfer- 
tigt.  Wir  liaben  es  bei  dieser  Spracheraclieinang  wobi  mit  eioem 
athenischen  IBkotmÖp  cu  thun. 

Wir  haben  die  wichtigeren  AucUssunjeu  des  cudez  £  saiuf 
in  der  Rede  r.  atitp.  durchgenommen.  Das  Uebergewiebl  rftCMr 
Handschrift  spriiif;!  in  die  Augen.  Deshalb  danken  wirHm.  Voc- 
mel,  dafs  seine  Sngstlich-treae  ')  Vergleichung  —  sie  selber,  wie 
das  ganie  Werk,  ein  Zeugnifs  dealscber  Hingebnng  und  Gemt- 
senbaftigkeit  —  uns  über  diesen  Codes  endlicli  bcruhist  bat;  er 
ist  anagebeutet.  Soviel  sieht  beute  fest:  die  neuere  KiHHt  war 
iu  Tollem  Recht,  als  sie  diese  Handschrift  als  Norm  hinsidlte.  mn 
die  Interpolationen  der  Obrigen  forlznscbaffen;  (II.  a.)  aber  sie  hat 
unterlassen,  mit  gleicher  Energie  die  übrigen  Codices  ber*Bxii- 
Bieben,  tun  die  Intei-polationen  in^zn  erkennen  nnd  fortxo- 
schaffen.  Reiske,  Taylor,  Schaefer  haben  liier  mindeslens  ebeow»- 
weil  gesehen.  Die  Taricenses  (praef.  p.  VI)  gehen  Doch  am  wei- 
testen, aber  von  unseren  Reden   bebaupicn  sie  doch  nicbt  mcbr 

auch  §24t  itafififyi»n;  atjfitiot  toxi  tÜK  itia^ioßivfiirait  da«  Fehlen 
▼•B  OTifiiUHi.  Ueber  die  wiederholten,  vod  V.  KPerhannten  Anslaasna- 
'gen  des  A  vor  äxd^t«  'Aa^vala,  wage  Ich  keine  Knucheldnng.  WHI 
ea  Eloem  bedQsben,  eine  solche  Fornel  mQtM  fixirt  sein,  so  ktfaKtea 
doch  andererfelta  Palhos,  Butilionia,  Rinfühning  eines  anderen  iSprc- 
cliera  u.  s.  w.  r.Dm  Wechsel  Mhren.  Dauernd  erhalt  sich  ja  keine  Kor- 
Bei  in  einer  lebeadfgen  t<prache. 

')  Sie  1«(  noch  xtveckmSIsiger  all  die  rar  DIndorf  und  von  Bekker 
aagesiellte  Vergleichang.  8.  k.  B  Rede  18  §  41  Adbi.  3,  j  344  A.  18, 
§  290  A.  4,  %  322  A.  1 ,  Rede  19  §  66  A.  5,  §  92  A.  19,  §.  137  A.  %*, 
S  IM  A.  6. 


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vmmi.  677 

•b  Ahm  mtavAMM  pmicii  eormptiu  (£)  glottewmtU  e*»t  »Uettir, 
and  f&hren  Dar  5  Stellen  an,  A\r  samoitlich  von  Voemel  (protqt- 
eril.  p.  230  und  in  «einer  Aii*g»be)  Itlr  fielit  n-klirt  werden.  £• 
MDd  18  §  33  11  n(ii>  xov  loig  *l>mct<te  inoJJa&ai  tfi^ifiaaia6t  tv ig 
4*«xci<<rt»  äo^ti*,  tvo  t.  4>.  imr  in  2L  atehl,  in  F.  T.«.  Aug.  4. 
Viad.  A.  5.  Urli.  Ambr,  4  feLlt,  in  den  anderen  Codd.  durch  ai- 
TOif  erselil  i«l.  Niclit  einen  Aueenblick  durfte  V.  allein  et  slebea 
liMien.  l)age(;en  18  §  194  hat  V,  allein  daa  iMi^fRo;  ^  x*'t*^* 
aller  ■)  Oodire«  ^egen  die  neuere  Kritik  wacker  und  richtig  ver- 
Iheidi^ti  man  hSIte  e«  eher  gelitten,  wenn  unaer  „oder"  ein  we- 
Bicer  breites  Wort  wire.  )&.  209  tü^gimtf  ^  fiBrtii^qiiöe  fandei 
acnon  Rnike  und  Scliaefer  anatftfais,  die  Tur,  nnd  Bekker  tilgen 
da«  nur  im  Bav.  fehlende  ^  (tmiA^tpaig;  mit  Unrecht,  wie  V. 
nachneiat.  19.  276  'EttetSii  na^ä  tä  ygäfiftaiä,  <pti<nr,  itigeaßai- 
aa»  (xatfOi,  *ö  ^f)^q>l0^la  hfilt  einxig  V.  entschieden  mit  ^  lest, 
obwohl  d.  a.'  Codd.  xai  «ö  ifijqi.  lesen.  Aag  I.  x.  5  die  W&rter 
gans  sovlBMCn,  ihre  rigenlhSmliche  Slellun;;  durch  die  Beiapiel« 
aus  Plato  fQr  die  Redner  nicht  gerech llert igt  «chcint,  die  Quelle 
der  Interpolation  nnmittclÜRr  dahiiiler  fliefgl,  Slinliche  Znifilte  in 
Dem.  lu  Dulseiiden  gestriclien,  die  Wnrier  Belbst  nichts  weniger 
aU  hier  nothwcndig  »ind.  Niclit  so  steht  es  19.  200,  wo  Koi 
j^r  näJiir  tmvij^M  ifTjaiv  tp  lij  ftarreiif,  Sntaq  in  £f^  aleht, 
die  Qhrigen  Codd.  <ftjOtv  tj  fiavttiit  lesen.  Diese  Lesart  mag  ans 
$299  «lammen  tptiai  de  y' ^  futmiaSeif,  und  wie  liier  ein  -^ter 
Punkl  des  Orakels,  so  scheint  dort  citi  21er  mit  der  vollen  feier- 
licben  Formel  eingeführt.  Die  Heiligkeit  des  Begriffs  kann  ein 
Grund  f5r  D.  gewesen  seii>.  ihn  xu  wiederholen.  Als  Subjekt 
«ben  beceicfanel  V.  richtig  6  &tös.  19.  314  o  tiag  «Qtpijii  irpoc- 
MMw»  s^r  Bolor  erkllrt  auch  Voemel  das  in  Aug.  1.  2  (k.  r. 
Vind.  4.  fr.  I^nr.  8.  Mal.)  fehlende  ttgtptiv  fHr  interprelameiUum 
nach  Schol.  in  Piaton.  Uipparch.  p.  344  Bekk.:  re'oi;  Jh^loi  th  hqö 
so»,    /t^/ioa&inif  ö  reait -agoonvrä*  t^v  &6litti. 

Dies  ist  Alles,  was  die  Zürcher  von  Intcrpolalionen  in  beiden 
Reden  angeführt  bähen.  Aufserdem  sind  mir  nur  wenige  Sielieo 
vorgekommen,  wo  eine  solcbe  faktisch  durch  die  neuere  Kritik 
anerkannt  ist.  So  18  §  172  xai  no^i^xoiLoiid^xiiTcc  toi;  n^äj-fuc- 
atw  e{  äfj^e,  ttai  avXXeiMjtaft^ro»  6q&(Ss  (|  öiQXVSi  *t*'Of,   wo 

')  Aegen  alle  Codices  eine  laterpolatlan  aannnetnen ,  halle  teh 
■aa  allertllBgs  fBr  Iterechtfgi,  blelbi  aber  fQr  DeDi.  bei  irr  irälle  von 
HauiscbrifleB  iiBd  der  Natur  des  cod.  X  immer  hedenlillch;  bedenk- 
Ifeh  anch,  ungekehrl,  In  allen  Codices  eine  AiialBBsiiog  vonsuaeta- 
■ea.  19.  'i^l  tmiri)^  fiir  ...  <pJ.ii  tau;  (auiov  iv  noioüria«  xoi  fiteti  lavt 
tarartia,  vpm*  S' hairta^  iifiror  ^Ir  evji  tAt  li  aoHivrta  xifr  nölir 
avTsr  ti  notlr  ^ftHat  nvrc  rar  kbkh;.  So  alle  CorilcFa.  PlUKa  fOKte 
■MB  (acliOB  Im  J.  1570)  Härmt  hluien  an.  Lieber  atreluhe  ich  li  vor 
noiiir,  wndnrcb  ainör  itirkeren  Ton  erbllt.  Bin  ((iilea  Auge  Kelgl 
Herr  Voenel,  ladeni  er  19.  ITS  Kwlachen  lij  St  4>Uoii^nirni>;  evrayn- 
(tv«ana  Und  tdi'c  j^^nrni'«  MaTaigiifarta  eia  Knotaa  vemlbt,  wel- 
ches dl«  parlitlo  §4  aothwandig  fordere,  und  er  aus  §333  oder  94 
analHIII:  iniHr  «r  ii(o«(iata#'  v/uU  Bm^win. 


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67S  Ewdt«  AMMliM-    Utcrmthck«  BericH«. 

du  3lfl  *$  ä.  nur  in  £  und  J^  rtefal ,  ab«r  in  £  nrit  »llcr  Tinle 
durch^t rieben  »t,  wShrend  in  L  ')  Ak  ernte  ii  ä.  mil  neue- 
rer Tinte  durchgestrichen  iit.  Kein  neuerer  ileranaf^eber  fa»t  da* 
iweite  surfceitommeo.  16  §  184  bat  nur  Voemel  ntfopat  Sr  xm 
Tove  fiQiaßtig  mit  £  und  L  (in  dieten  ist  toii  uunktirl)  nicht 
gnt  fettgeballen.  Auch  18  ^175  hat  NiemMiil  aulaer  Voemel  ge- 
nagt, rait^iitf*  zu  Bchreiben  ira  nlijaio*  Svvafii»  Sti^ai  ...  atÖQat 
statt  lA.  8.  l.  iaäoat.  18  §  130  ^*  'Efutovam'  änantt  tamtt  um- 
Iwiiii^r  i*  Toü  aama  aoulf  k(u  Radja»  xai  jiyvto&nt  stretcbt 
nor  Dindoff  richtig  das  blofa  \a  Z  und  pr  1  atehende  x(u  jirt- 
cOat,  wie  «n  Grammatiker  wähl  EfMOuaa  erkllren  mochte,  aber 
nicht  Dun.,  welcher  es  durch  notttf  »oi  nä«!^^»  viel  malicienacr 
deutet;  Alcipfaron  3.  62  verstand  es  ricfilifi:  ^v  Efttiovaa^  xaiär 
tim&aatv  in  rov  näinti  aouir  »lu  ^(äi^to^at. 

II.  b.  Aber  mit  so  vereinzctlen  Angriffen  werden  wir  daa  Ge- 
wiebl  von  2'  wenig  erschittlern,  vielmehr  una  selber  dabei  nidil 
selten  in  VVidersprQche  verwickeln  *}.  Wir  miiuen  systenwti- 
seher  cu  Werke  gehen,  und  ich  scheue  mich  nicht,  aü  Graa^ 
satx  kinEustellen:  SSmmtliche  Codices,  d'te  sogenannt  l>«slr« 
wie  die  schlcclileaten,  sind  gegen  Inlcrpolalionen  gleich 
Tollgfiltige  Zeugen.  Die  Sache  sieht  so:  Was  den  umprili^- 
licben  Worten  des  Kedners  zugesetzt  ist,  war  das  bcworsle  Werk 
vergleichender  Leser  und  commentirender  oder  verbessern  ngssäeb' 
tiger  Grammatiker;  der  Abschreiber  Irfigl  weiter  nicht  Schold 
daran.  Was  aber  dem  uriurOHglicheu  Texte  entiogen  ist,  war 
unbewalstes  Versehen  HQcIltiger  Abschreiber:  kein  Leser  oder 
Grammatiker  bat  nach  dieser  Seite  hin  gesündigt.  Sind  Donaber 
die  Schreiber  von  codex  T.  F.  Aug.  l.  u.  a.  llGchliger  and  naek- 
lissiger  gewesen,  als  die  von  £  u.  LI  Gewifs  nicht.  AUo  wene 
in  jenen  Codices  etwas  nicht  steht,  was  diese  swei  liielen,  d&r- 
Ten  vrir  ebensowenig  gleich  ein  Versehen  annehmen,  wie  umge- 
kehrt, wenn  in  £  und  L  nicht  sieht,  was  die  übrigen  Codices 
haben.  Vielmehr,  wie  wir  hier  das  Seh  reih  verseben  abweiM«, 
wenn   nicht  aursere  Gründe  dafür  ersichllich  sind,  and  eiee  In- 


')  Voenet  hat  auch  mit  Recht  19.  259  röaiifia  yäi/  i  ä.  'j1».,  vö- 
<ft)^a  8n¥6r  tfin/muntr  ilss  3le  lia^fia  bloh  nuB  L  nicht  niirgenooi- 
nev,  ohwohl  e*  anch  mg.  aot.  Z  hat  nnif  Schnefsr  es  btlllgle.  And 
dl«  abrifen  Herauaccber  luien  es  aus, 

*)  Deal.  llCit  18  g  184  u.  I6ä  «twel  Volksbeschlüsae  vorlesen,  das 
xwelte  rChrte  den  Titel 'fitgov  v^^v'/'a;  aber'Sri^or  fbhit  la  SL  n.  a., 
M  Ist  also  Interpolation  und  wird  gestrlctiefl.  Gut.  Doch  kurs  vor- 
her (§  IM  u.  15.'))  liersDem.  nwei  Amptaiklyoneabeschlüsse  vorlese», 
das  Ewelie  führt  den  Titel  "ETignu  Sir/iit,  und  -BnQor  Isi  keine  iDter- 
polatlon  nnd  wird  nicht  Kestrichan,  well  Mob  in  •'.  Vind.3.  Mao.  ti.  a. 
das  fatale  Wort  fehlt.  CoDsianier  hebaltea  2  n.  /,  §29  n.  181  ^ 
<fia/ia  Jtifioa^irovq,  wShrcnd  J^ft,  dort  ia  alleu  ührlgeD,  hier  in  Meh- 
reren Codices  fhhlt;  andererseits  lassen  X.  L.  r.  Vieri.  5  and  mit  it^aea 
Voemel  §  39  «Oinnoti  In  'Sik^oI^  <K^J<mai'  ans.  Weloke  VoraloM 
ilbrigena  kler  nothwandig  lat  und  von  Voemel  rkhUg  beobaehlet  wird, 
beweist  seine  Benerkimg  3  au  §  154  voJ  x^  vetrfi  ti>  'Afifunvirmr. 


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l«fpol»tioB  der  ibrig«n  Coitiee*  ■nndiraei,  UM»  iiwere  GrOiHle 
dafltr  «preelien,  gerade  so  iniiMcn  wir  —  wallen  wir  BiitlwB  an- 
befsogen  lein  —  bei  illeD  '}  Codicei  such  geg«DQIier  ^  und  L 
verfahren*).  Dar«  die  prima  leelio  in  diesen  verhiltnifBmS- 
l'aig  frei  von  tnler|ioIa Honen  geblieben  ist,  beweist  nnr,  dafe  ihre 
Vller  TD»  Ijcsern  nnd  Grioitnalikern  weniger  berührt  und  heim- 
geaoelit  wurden;  unberührt  aber  sind  nalOrlicfa  auch  ihre  Viter 
und  sie  aelber  nicbl  geblieben.  Ich  sielle  Einzelnes  zu  näherer 
ErvrSgang  bin.  Die  Ausgaben  der  Zürcher,  Diiidorfs.  Bekker's, 
VVestermann's  (fQr  die  Rede  a.  gegi.),  Voemers  lassen  mit  £L  n.  a. 
die  gesperrt  gedruckten,  in  mehreren  Handi^cliriften- Familien  feh- 
IcBden  WüHer  sieben:  Rede  18  §  11  ßovlofuvots  dxoven-i  33 
ir  qiöjiqt  xal  ttoXXy  nywviifi,  58  «je  ärt^d^attae  T^f  ir  tow- 
toif,  Ti  fti}  mfoieä&ai  dierilovn;  107  tä  SiKaiei  ttouiv  i&e- 
Itif  d.  h.  wir  würde»  gegeben  liabcu,  wenn  itHt  meinen  Antrag 
aarückgezogen  bfitte;  \&3  ev^diiot  lös  toCr' elSo»;  159  tiöt  ipvr- 
t»p  ttaHtö»  (streicht  Dindorf);  177  slat»  ^/tiöp  iyjviiqio  und 
mtoie  icTiv  6  nitSv*as  (fehlt  beides  auch  in  L);  180  I4yt  ti 
tp^fpmttd/ton  199  xal  av  tiQOvix-fti,  j4 iaxlrT];  205  tfifiuv  Miäjiai 
tov  &uvätov;  -311  Kcu  latinn*,  olg  iniat^e,  wo  die  Gramma- 
tiker nicht  einmal  Aber  die  Beziehung  und  die  Constniklion  einig 
waren;  320  ovSüt  V*  ovOu/iw.  In  Rede  19  §  16  xai  näntte 
#80»;  70  xmovS'öaiov  viiir  ov8'  avaeßsf,  94  (p.371.  17)  t^» 
''CZ^*'  "l'  tQ'^*'!*  (slricli  schon  Taylor),  uiid  xal  rniatevia  xai 
tviavt'  (bezweifelte  schon  Schaefer)  und  ^Xixa  ovSele  noinor' 
äl-Xoe  tüfOfcinoiPii  97  (p.  372.  IH)  tiv/ttjOE*  av  n  eiQijttii  29S 
Sranos  i'  Majägotsi  338  Toiig  ä'  aixfiai-oSiovg  t^avfiaaa.  — 
In  Codices  Einei-  Familie,  wie  es  scheint,  fehlen:  Rede  16  §  19 
fPiXinaoe  'va  /i^  (vgl.  §61);  28  o  eatfiüg  ovtog  si8<ae  na^ 
i^%  42  ftta&taaärtoiii  eaviovs  rip  'bil.iantp  (streicht  Bekker); 
63  nQtn)aQäv»d'' ,  löe  sotxcf;  97  Kairoi  töta  leüha;  101  äxgi- 
ßwe  o^'  iyöl  lO'i  xtxT^fievwstiät  itoXiiiüv  (»lammt  aas  §104); 
129  T<p  KaiMuirn  ^p«i;  1&3  eiata&e.  Kai  ftot  Xiye  zat''ia 
Xtz^täv\  165  £.  j4»ixq>XveTiof  i»  toü  Aifftov  i„Placet"  Voemel); 
180  npooiJM  TÖv  dyaObr  aoXirtjv  iifKatior  (tilgt  schon  ßobre^ ; 
zu  riQoaijiie  ergfiiiie  xv^<'>f">*  <'fO)  -^54  rö  iaißäUxHi.iy'  ^näf 
ftBQOi;;  261  iü  rovro'  ensidij  j'  inyQätp^s;  262  tiü«  toiov- 
ro«  xtpdv»ei*.  In  Rede  19  §  120  xarttiiOdtvifti ,  9701,  ^uya 
laßtiv  (was  auch  in  L  punktirt  ist);  139  iv  ävaia  zi*t  x«ci 
9eta»tf\  201  lä  iiaötaia  epeart:  227  agiätov  /lit  ovxe  lir 
(«eboD  Ton  Reiske  betweifell);  242  'EXejev  loitvp  zdis;  245  d^ 
#we  nal  n^oot^xo'vTUf;  251    uV  tov  inifi  nafiövtu  nförom 


')  JOagere  HandscbrlfteD  palfirlich  siod  ta  der  ReKel  relclier  an 
Versehen,  nber  nicht  DoUiwendii:  in>mur,  wie  slellenweis  der  Aug.  2 
ued  Vlnd.  1  beweiseo,  sooderp  pur  dann,  wenn  die  Heiko  Ihrer  Ahaen 
grdber  war  nnd  so  die  Versehen  aller  Einzelnen  das  Krbe  des  Spllt- 
Ilags  WHrden. 

*>  Klpige  Btellen  aua  Dem.  sBHRlIJcbea  Hedee  habe  Iah  ia  den 
JatoM.  r.  nUotosle  185S  a.  446  aageflbri. 


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#f  «a0O«r- —  B«aÄtiiii|:  TCrdinil  abrr  auch  nu  Codex  £  »lUä« 
■iwllbt,  z.  B.  IS  §  290  3  aoi  xai  nig  gok  «i  ^eoi  vpeMta*  tie 
M^aJü;'«',  CS  ist  ma  dem  k«n(  vonnf^endcn  b«1oiil«)i  MX»  «o»p 
#ao(;  lorort  zu  entnehmen.  18.  302  »lu^ö*  ov  «imtSirta  oiS' 
»•(rofi^ivia  ovSi  nigot^ivta.  Jene«  könnte  Erklftmng,  dicM* 
Variante  (eine  aodere  ist  tiQoSo&ivttt)  xti  rrtcfofrirra  sein.     1 9. 37X 

a.  Cndd.  tr  de|i^  haben.  Doch  iit  em^x»  in  X.  das  cnta  W«rt 
der  Zeile  und  vor  dieser  r'x  da|iäf  pr.  m.,  wie  ea  sebünt,  nacfc- 
getragen.  • 

ir  e.  Weit  die  Mehrzahl  der  angeführten  Auslaanmf^cB  fiMt 
nf  die  Rogensnnle  Familie  Ang.  1.  Ilir  13)h  auch  die  MehruU 
ict  neu  vergiiehenen  Codices  zu,  wie  denn  Palat.  3  brOderlich  nit 
X  verwandt  ist*  Nnr  sehe  man  dirce  Famiti«!  nieht  als  gesdito»- 
sciie  Nachkommenaehan  von  Anf(.  I  an;  das  w>re  ein  achwerer 
Irrthnm.  Die  Classifikalion  der  Handachriflcn  fiat  ihren  beding- 
ten Werlb,  etwa  nie  die  Zertliailung  der  Mensclien  in  Kacev; 
frer  aber  damit  feste  Schranken  annimmt,  Terxvreifelt  an  £!• 
nem  Urmensch.  Ein  Bein [licl  dDrchbrodiener  Clastiißkalion  bietet 
Rede  18  §  163  xot  ei  ^7  npos^tU'/ettffui'  ftin^öf,  oü9'  imaXmßeh 
ar  ^6vfii&t}fUf  «vtm  ft^Qi  a^o^jitjot  olrot:  ,,»0  weit  hatten  «• 
diese  grürachf^,  nSmlich,  daPs  seibat  die  Müglichkeit  nns  aufnraf- 
fen  abgeachnitten  war  (gewesen  wSre),  So  ichreiben  Aug.  I.  x.  fi. 
Vind.  1  und  ein  79.  *I>,  und  es  war  gut  no.  Aber  da  esb's  Gratt- 
maliker,  welche  ein  liand ^reifliches  Objekt  lu  npoijj'Kjror  ver- 
mifiten,  und  siehe  da:  in  einer  Reihe  Codices  den  allgeneiMa 
LAckenhQfser  ttQV^y.  oiiot  rö  n^äyfia.  Aber  die  Ariilokralen 
uBter  den  Codieea  beraasen  sich  nicht  mit  solchen  Gen)äDbö\ea. 
L  trielet  also  sehr  naiv  im  Texte  tiQO^ytvfOf  lisy  ibHiitnof  8a 
d.  i.  O^io*,  fügt  aber  von  zweiter  Hand  am  Bande  au :  d««oi  n 
ttfäyiut.  Und  nun  der  princeps  ^?  Er  and  Aug.  2.  t.  8.  r.  Vind.  4. 
fff^  W.  YC-  Bav.  geben  n^o^y.  ovrot  «ij>  iy^ga*;  Bcnliefalicb  ial 
in  n^.  £  von  alter  Hand  bemerkt :  vg.  ovrta  fii%Qt  ttöggto  nf»- 
ijjnyow  ovToi.  ov  moayQÜ^ortts  »njc  pr^po*",  äe  tJwat  tö  *6^ftm: 
aoo^yafow  ovrot  rov  'Jithanof,  üX  ov  T17»  ir&Qaii,  tis  ^  79**^ 
Mxtj  ^ai.  Dafs  aber  der  Zusatz  t^»  H^Q"'  (hervorgerufen  dniTl 
das  kurs  vorhergehende  t^v  af/oe  Q^aiovc  Ij&f/tai)  schon  durch 
das  UDinittefbar  folgende  di  in  ip  o^  d'  1^«'  i^d»/  ia  a^oe  ä22^ 
Im:  widerlegt  wird,  ist  den  Grammatikern  nicht  eingefallen.  Hiv 
haben  wir  handgreiflich  die  Fabrikation  von  Interpolatisnon  var 
AageO)  nnd  maa  würde  aie  unbedingt  als  aolche  nicht  Mefs  er- 
kannt —  das  waren  sie  schon  von  Funkhaenel  — ,  sondern  aiieh 
anerkannt  beben,  vrSre  nicht  ausenbliGiclicb  die  nun  gerade  dies- 
mal nnbescholtene  Familie  Aug.  1  in  die  Rumpelkammer  gewor- 
fen. Zugleich  aber  bietet  uns  dieses  Beispiel  eine  andere  Hand- 
habe, Interpolationen  in  £,  wie  iu  allen  Codices,  zu  entdecken, 
ich  meine  das  Schwanken  der  Lesart.  Nicht  immer  ist  biebei 
eine  Lesart  Glosse  der  anderen,  mitunter  sind  beide  nichts  ab 
TeiachiedeDe  Intei^olatioiien.    IS  §  185  lictl  Voemd  oaab  .£.  pr  £. 


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BflMHM:  DuMMflieala  oratlvset  «4.  VmrmI.  681 

o.*.  Wvxlier  i7»«t  t^t  tüw  KQojövm*  lU^g  xat  t^e  '<»»  ngo- 
jwtw  difer^S,  *e  Bbrigen  Herausgeber  n»ch  anderen  Codieea  t^s 
rmr  "EXXijraiv  Sortis-  Beides  ist  Inlerpolalion  und  ..die  eigene 
Ehre''  m  vereteben,  wie  Dem.  aeiber  §  191  sagt:  einep  t^  <)^|i2f  n 
n^trfwea».  tht  ^öyor.  18  §  18  z.  E.  mki  tiagi  rovrotf  k«!  ffo^a 
«oif  öJUoif  airaai*  X  eu^^o  r.  äUoi; 'fitJ-i^dtr  Aug.  4.  Vjnd.  5, 
T.  «Uotf  iwci(ri*  ^llBfli»  i.  Aug.  1.  a.  a.;  je  mehr  Wörter, 
deato  mehr  wirrt  der  folgende  Hauplfiegriir  /gig  xal  To^am  gc- 
•ehwieht.  18  §  25  leaen  alle  Hernungelier  ue  ^t  d  4>i3u»tv 
»(£*«((  mita.yosttiiöpxfos,  wof&r  2'  n.  pr  L  lisbeo  ö  ItiXitinip  ri 
r^*  iiQijt^i'  (Aus.  3  «ij«  lif^i^)  üvfayoiviCö/ui'oe;  man  tilge 
Mide».  19  $  234  liest  Jedennann  tö  röfit^or  e#o;  ffoitiv.  Nnn 
k#nD  man  wolil  wie  Plalo  von  tiio&ö'ra  noftifia  reden,  aber  doch 
DfaBmermehr  Ton  einem  vöfttfia*  t&ot-  i,Aber  £  bat  »o/ji/mm', 
n.  «.  Codices";  aber  andere  föfiov  alatt  vifUftov,  andere  »oifof, 
andere  t«  xoirör  rö/iifio*,  ea  iai  eben  Inlerpolalion  '). 

III.  d.  Auch  ein  drittes,  der  Kritik  nicht  minder  Ifingst  be- 
kamitea,  Kennzeichen  von  Iiiterpolalionen  ist  gegen  £  wenig  cur 
Anwendung  gebrarht:  die  in  verschiedenen  Codices  und  Familien 
■chwankenri*  Sicllimg  von  WJlrtrrn.  Gewifa  trSgl  die  Sclinld 
hievon  hSnfig').  aber  gevrifs  aocti  nicht  immer  die  Flfl*chtigkeit 
der  .Schreiber.  19.  143  fragt  Dem.,  was  war  das  Rexullat  des 
Friedena  fOr  Athen?  äquat^xirm  fih  änärt<ay,  öftuftoxtrai  Bi 
^iXiniKf  „"Sir  ai.Xoe  »e  tri  not'  ia'  ovra"  (ofTenbar  die  eige- 
nen Worte  des  Frieflcnstrsklates),  vfiäg  »atXioiw,  So  aber  lautet 
kein  Verlrag.  Das  berfihmle  Dokument  der  neuen  athenischen 
Symmachie  yam  J.  378  aagt:  iäv  Si  tig  tij  ifti  tioXr'itip  Im  Tovg 
noi^aofthovg  r^  avfipaxla*,  Thucyd.  5. '23  fflhrt  wörtlich  aus 
dem  apariaDisch-albeniscben  BQndnirs  an:  xat  tj»  tifSf  rt  t^ 
j4'&ifrai«09  pj*  itoat  aoXtftiot;  also  fori  mit  äUof  und  aott  bei 
Dnnoatbenes.  „Aber  die  Codices"!  Nnn  nor'  fehl)  in  r.  Vind.4. 
Malat.,  nnd  äUo;  ist  in  sehr  vielen  hinter  iig  gestellt.    Ich  maclie 

')  [iBgehebn  alelltlS  §  2'6  Voanet,  uaeh  Wetierinann,  Kwarntt 

BeCbt  her:  ^at^uat  xaina  rnirS-'  aüiw;  nr  fiöror  lotf  cn^ai;,  äXlm 
>al  q  fMTW  aviii  tok  äynaifotq  vo/itfiaici  aber  in  dem  Ailgenrieo  nol 
Tott  är9^mni'0t'i  titttm  iim^iMa  wagl  Niemand  mit  S  a.  ft,  £t  fjS-iitt 
M  (llgea.  Man  mübte  also  In  den  alten  (iiamvcodeji  aicht  aowobl 
«In  Veraeben,  londem,  ivonn  leb  mteh  angero  eatachllel^e,  elae  Nach- 
Haalglielt  aaDebmeD.  Elwa  auch  xot;  ärfi^mninni  als  Glnaia  r.u  t. 
«ffö^otc  rofii/iot,  obwohl  alle  Oodleea  ea  haben,  tcblanfaweg  nti  airet- 
ctea,  wir«  „holliDdem".  Denn  die  Lerdener  Kritik,  obicbon  gewtft 
■kbt  tehaJtloa,  wird  dadurch,  dafi  sie  ton  baariMbrlft lieber  Aulorlllt 
akh  loaaaft,  melal  halllo«.  Aber  wo  liegt  der  Tod  bei  Den.!  Doch 
nicht  auf  roiilfiott,  das  heia  neuer  SesrlfT,  aondern  aar  «lae  Varlirung 
von  TD^oi;  ist;  er  liegt  auf  loi;  äfi/aifoii  loi  lo!«  i>rdei">''o">  ■"■' 
rlieaea  letKt«  Ngt  Dem.,  n)l  Bmphaae,  wie  ille  Stelliiog  zelgi  (vfcl. 
DteMO  KU  or.  de  cor.  p.  3T4,  HIlBner  nu  AnllpbOD  B.  142),  ampllQcl- 
r««4  hlDsn,  nai  ailt  Machdnich  ku  folgera:  Älaxlfvii  ^oirvr  latfoi'toi- 

■)  B.  Dlsdmf  praar.  ed.  III  p.  XVII  m  W.  9. 


.f,  Google 


682  SSwelle  AbtkeiH^.    LitatMtMho  BMfafeto. 

noch  auf  einige  schTTsakende  Slcllun^en  itmerlislb  niwerer  Reda 
aufmerksam;  die  betleok liehen  Wörter  «ind  gesperrt  gedruckt: 
18  §3  dvinefig  tättir  ovddt;  45  ixdattar  olofiirmri  &0  Mfit  \ 
tfü  elnely  otiovri  58  töc  tdtpawop  ntXevaim  S5  t^  ti»Xti 
(Tv^^äffa^;  150  a  *vv  ovioe  Rßoaaai'C^di  idymri  175  am- 
gai  ital  &Qaoaie  noi^irai;  '^19  avdtlt  ntiaort  covvur;  'Mi 
efOito  örnvov)'  iinil  Biaqi^aQ^pat  rgn/taaif  ^  ftv,  vras  oboidreia 
in  mehreren  Codices  feiiltj  303  stt  ifog  ävd^oe  SvpetfMv,  3K 
ifuie  äaXäs  avtTE;  .309  iaiiuXtiai;,  Alaxirij,  and  fswtaimf 
xa\  nitXavs  xcu  näaiv  ätpeXt/tovg.  Am  Rede  19  §  11  toie  m- 
Xove  ixeipovs  »al  (laxQOvs  Xöyovg;  15  Vftmv  ßooXofisrio*  «orrs 
xoi  ovdi  <pmr^*  i&eXövTtar  dnovttv  (^'i3  ist  die  Quelle  der l» 
terpo)ation,  nicht  die  Rechlfertigun^  dei  t#eil.);  16  ^r^oifd^pwi; 
vfiir  (felill  auch  in  'i  Codices);  S8  z.  R.  iyiywao  to*  ^'xtpe- 
^opiiÖfosi  74  neneuiäe  Stpii  76  ««Vre  T'tc^  ^fidpat  ytjöriiai 
fiövai;  94  (|i.  371.  i'2)  oii^Ei;  tiiänote  älXog  dr&pläaalw  («nt 
Qberdiefs  in  4  Codil.  felilt);  102  (p.  373.  2)  jUefiftf»  neos  iyi; 
tiniiy  iDVjori;  109  avSiv  ovdeie  (fehlt  auch  in  2  Codd.);  1» 
0  aaqias  Ktci  det*'Of  ovroi*  xoü  svtpaivog',  lfi7  «KäaTip  ivpoti^ 
aott  idia;  '20fi  ätaiSticcg  xal  olij'taf  i'a;;  279  9Ei«oze^v  itr 
xarKVei;  IT  Ceolat;  303  roig  fictxgovg  Kai  xailov;  ilöj-ovs  csw- 
»outf;  319  (I'oaxc'aj  ixpät^ae  to  ttqiöto*. 

Nach  alle  ilein  glaube  ich  nicht,  mag  man  auch  nur  die  Uitfte, 
nur  den  vierten,  nur  den  zehnten  Theil  der  in  £  innerhalb  db- 
serer  2  Reden  an^cdeuleten  Interpolationen  als  solche  gelten  Im- 
seu,  dafs  die  Frage  jetzt  nnch  angemesseu  ist:  was  oStxl  ma 
die  PöUe  der  schon  früher  vorhandenen,  was  der  Zuvradh«  der  . 
durch  Vaemel  neu  gewonnenen  Varianlen'.'  Nichl  biob  nird  Ein- 
zelnes erst  dui-ch  diese  an'a  Licbl  gebracht,  Vieles  mat  raml  als 
verciniell  niibeachlet  blieb,  bestfitigt  und  iu  seiner  Bedcntaog 
getileigerl;  auch  der  Silileier  von  Si\s  liebt  sich  Dachgeradc.  der 
codex  £  einsam  und  magisch  iinihQllte.  Dafs  diese  nnfaelhaflc 
Isolii'theit  das  nslfirlich  gute  Gewicht  jener  HandscLrirt  geslti- 
gert  hat  und  wir  unter  deni  Druck  gleichieilig  beider  Momenle 
arbeiteten,  ist  mir  nicht  zweifelhalt  und  walirhafiig  nicbt  vmn- 
derhar.  Kritik  aus  xog.  inneren  (ir&ndcn  bewegt  sich  unter  be- 
stludigem  Hader  widerstreitender  Gesichlspunkte;  vras  Wunder, 
dafs  der  hin  und  her  gezerrle  Geist  kampre^müde  die  iufserc 
Schranke  ergreift  und  fcsthGIt,  deren  Festigkeit  er  sonst  sclion 
erprobt  hat  und  welche  er,  weil  sie  die  einzige  war,  sclilieliUck 
mit  einer  Art  fatal Istiscli er  IiCgilimitSI  umkleidet.  Ijcider  ImI 
diese  Soliditai  kvine  Handschrift  ariH  dem  Alterlhum,  uiid^'no^ 
weniger  als  einzelne  anderer  Auloren.  I>as  Ringen  bleitit  om 
auf  Erden  nirf^cnds  erspart^  aber  die  vorliegende  Ausgabe  bietet 
ans  auch  die  Mriglichkeit  einer  rafionclleu  Kinsicht  in  den  hoben 
Werth  jenes  Codex  eben  iladurcli,  dafs  sie  mancherlei  Leucht- 
slotr  cnthfilt,  auHreJcheMd,  den  magischen  Schein  um  scinea  isolir- 
Icn  Thron  zu  zerstreuen.  VurKurzem  wurde  von  Dr.  P.  ScfaulU 
ehie  Handschrift  in  Florenz,  man  kann  sageu,  entdeckt  nnd  auf 
ihre  Sberraschende  Aehntichkdt  mit  £  hingerrieaen.    Der  Utiicr- 

Doiizccb,  Google 


RoMaatet  DewoMbeDit  orMhmM  ti.  VWHel.  683 

xeiehnels  ■teillp  eine  Verfleichonc  in,  deren  Ergebnine  Hr.  Voe- 
mel  ■nfgenommen  hat.  Dieter  Laurentianns  S  (tcli  naonle  ihn 
oben  knn  L)  iil  nicbt  von  J^  abgescli neben,  sielit  ibm  aber  nahe 
genug,  um  in  etwas  ')  eine  Conirolle  Enf>teidi  seiner  Srbreibver- 
«eben  und  —  nas  nicht  minder  wichtig  ist  —  eine  4aihElire  fOr 
die  eriers  verwischte  prima  lectio  in  X  in  gewliiren.  Aiiilerer- 
aeiU  nilhert  er  sich,  zumal  in  der  ISten  Rede,  bald  dieser,  bald 
jener  Familie  deninatbeniacber  Codices  wenigAlens  to  weit,  dah 
die  Klun  zwischen  diesen  und  2:  notlidürflig  llberbrQckI  isf.  Auch 
die  ßedentnng  anderer  nnler  den  neu  verglichenen  Codices  darf 
nichl  ftberaehen  werden^  mehrere  darunter,  vrie  Vind.  4.  Malst. 
Urh.  n,  verdienen  mehr  Beachtung,  als  nicht  ncnige  der  schon 
behannlrn.  Unier  diesen  gewinnt  r  immer  mehr  an  Bedeutnng. 
Aber  ein  tfenammlartbeil  bleibt  besser  aufgespart,  bis  wenigstens 
der  nicliiite  Band  von  Dem.  Reden  in  gleirher  Gestall  von  Voemel 
—  mir  hoßen  und  wOni<chen.  recht  bald  —  herBusf;pgebeD  ist. 

Die  ansgedehnle  UnterauchuDg  über  die  Inlerpolit innen  nö- 
thigt  midi  abzubrechen.  Vielleiclil  bat  sie  den  Beweis  geliefert, 
«lafs  unsere  KrititE  Aber  X  binnus  kommen  kann  und 
raiifs.  Die  Höglicükeil  dazu  hat  gerade  das  vorliegende  Werk 
fiegeben,  dessen  Bedeulnng  anndhenid  zu  wSrdigen  tcli  nun  noeh 
eine  grofüe  Anzahl  von  Stellen  bespreclien  mQlsle,  wo  Voemel's 
umfassende  Geiehrsamkeil  und  Kenntnifs  von  Dem.  Sprachge- 
iirauch  und  sein  feiner  Takt  für  rhelorische  Vollkommenheit  die 
licbtige  Lesart  endgOltig  festgeslellt  hat.  Wenigstens  aber  will 
ioh  mir  nicht  versagen,  auf  einige  Correkturen  schwieriger  Stel- 


')  denn  i^ar  viele  Versehen  ihelll  er  mU  X  Zur  Probe,  wie  L 
a\»  Regulator  *vn  Z  dieuen  kaaa:  IS.  213  S  u*  i'  iq,'  ipir  ^lixrir^ 
tat  laßiU,  ttd  Ol  tti  Ttctnlit  in  erato.  L  afleln  (u.  Viud.  4T)  richtig 
t{Sixririo,  alle  aber  aitnier  S  ^iS.  SUtjr  laßi'ir.  wna  la  X  anliquut  lu- 
ptTicriptit.  IH  §  161  «;  3'  al  (lir  oi'>  ^il»nv  ol  5'  l).06,tn  ni'Sii 
iTtolov  fehll  nl  ^  IX».  tm  Text  von  S  ii.  L,  I«t  aber  in  itlesea  vom 
Schreiber  aai  Haade  nil  vorflleheadem  iilfurnr  (Orlgtnnl)  nacbgelra- 
nen  nebst  oorrespondlrendea  Zeiokea  Im  Text  und  am  Rande.  Vgl. 
19  §  134  D.  6  u.  B,  —  W«  eine  £  u.  L  eigenihamlicbe  Wortsielluag 
Kwar  in  £,  aber  nicht  In  L  durch  Striche  corriglrt  Ist,  darf  man  schlie- 
fen, dafa  diese  ISiricIie  Cfler  als  Dlndorf  ku  glauben  scheint,  von  '2ler 
Haad  ersl  herrühren;  vgl.  ttj  g  ?  ni^i  iniiimt  rtaiXr  ngi^ot;  40  öit 
iyäl  Timni^na  lavia;  140  oi'  /ify  oiV  ilnür  Jjy;  19.  279  £y  ^t  la.^ör. 
lind  wenn  Dindorf  sagl,  der  l.lbrnriiis  In  X  habe  aneh  wohl  die  rlch- 
rlge  Anordnnng  herrusrellen  vergessen,  so  gilt  das  nnlürltch' nicht  von 
Sielleo,  wo  Id  S  und  Z<  helne  Striche  sind,  ».  B.  18  g  &  niifai  3'  ipäi; 
närro«  ■«.  ö.  'A9.  är  i/inlnj'ii«ai,  wlhreod  4tle  anderen  Cndd.  atellen 
ifiii  ■(>.!/<.  nana«.  Wie  aber  —  ich  fürctate  mich  urdeoillcli  ea 
naaniaprechen  —  wenn  wir  wieder  einmal  von  einer  iDlerpolatlun  ge- 
roppt  würden?  Die  Anrede  ü  ärd.  A».  dmngi  In  Sh  dem  ar  elae 
mir  wenigslena  befremdliche  Stellung  nur,  sie  selber  schwankt  in  ihrer 
Slellnng,  schwankt  In  Ihrem  Inhalt,  denn  die  meisten  Codices  haben 
(3  ä.  duKurrat,  fehlt  gHoKlIch  io  p.  r.  —  18  g  »0  allmnil  Aug.  2  mit 
pr  S  In  /ifTo  ii  Tatira.  Bedeutungsvoll  Ist  die  von  Voemel  allela  aiif- 
genomaieae  Stellung  In  SL  Ang.  4  §  2  äUi»  tn  not  tj  Ttifti. 


^cbv  Google 


684  Swdte  AktfevHaBg.    Utorartoehc  ■«!<»«. 

lea  himaweiwD,  die  ffim'iü  Bebenif;DDg  Tardiean:  18  $  77  «Z«' 
«M09'  rffM  i.;  7fl  ei  «  frapi  iitoi  y  i^Qotptw;  106  ««»•  «'•  «oäf 
Idjots  fftoTsilw»;  134  <äe  «poei'lsro  xomiv^v;  157  ;ijpfatffta0« 
ro(f  trv^jSoXoie;  167  r^*  öfiöwoit»  xw  r^«  ai^^n  («votatr«; 
170  *7  »ow^  «BTpi'Joff  ipcot^;  n.  «.  m. 

Ztvei  Punkte  von  allgeioeiner  Wichtigkeit  verdienen  noch  it» 
»ige  Worte.  Hiniiclillicli  der  Dobnmente,  vrelche  )elst  all^eneöi. 
wie  e>  icheint,  tür  ein  Machwerk  sfj.ilerer  Zeit  gelte»,  liXil  Hr. 
Voemel  seine  frfiher  entwickelte  Ansicht  im  Ganzen  E*var  tat, 
icheint  mir  aber  den  Gegnern  aicl)  etwas  genfihert  au  liabca. 
Von  T>.,  laet  er,  sind  sie  nicht  auaccganaen.  beruhen  Eam  IVil 
aber  auf  lebten  Qaetlen,  wie  die  BeaclilftMe  der  Bysantier  «ad 
Cheraonilen  Ib  §  90-,  audere  sind  au*  den  Worten  der  Rede  ai( 
gebildet  [wobei  die  Verfertiger  18.  120  x.  E.  niebt  einmal  mll 
EU  Stande  kamen];  andere  nrapi-Doglich  iclile  «ind  aeklechl  ah- 
geachrieben,  entelellt  und  mit  Fremdartigem  gemtRcht;  andere  aa 
nnpaaaender  Stelle  eingesehnben,  wie  18  §  '29,  ein  TLeil  vollalia- 
dig  erdichtet,  wie  18  §  164  u.  s,  w.,  §  181  u.  s.  w.,  ebeB««  die 
ZengniMe  ood  Briefe.  Aber  schon  vor  den  Zeiten  Plntarclia,  Ali- 
■tjdcs  nnd  Harpocraüons  waren  sie  den  Keden  Kugeffigt.  An  die- 
aem  Raisonnement  ist  gewifs  zu  billigen,  dafs  nicht  Alles  wA 
gieielier  Klle  gemessen,  und  dafs  verUieidigl  ivird,  was  sich  w- 
theidigen  ISfgl.  Ueber  Einzelnes  werden  wir  schwerlich  je  sar 
Gewifsheil  komrnen. 

Die  Rede  n.  nafcm^ia^tiag  igt  neucrdinf^s  von  Speugel  ')  ei- 
ner r  betör  lachen  Analyse  unterworfen  und  darans.  dafa  in  der 
zwerten  äcamei'i]  von  §  133 — 2.36  der  aweitcn  nQonaxvi^if,  d.  i. 
hinter  §  149  eine  vollsifindige  di^'pjaie  einverleibt  ist.  worauf  dann 
die  öyaKtifitkaiiaais  §  177—181  und  dann  wieder  6  anÄwe  wpe- 
tiatcäj^tptig  folgen,  der  Schlafs  gezogen,  es  «ei  hier  in  der  Rede, 
wie  sie  beute  vorliegt,  eine  grofse,  unniöglicb  von  Dem.  berrüli- 
rende  Verwirrung.  Dazu  die  auffalleude  Einführung  der  ersten 
HQOitaTahp^it  §  134  mit  tax^  taltvt  lam«  x«(  rotovxog  ^|et  xif 
XofQs,  die  offenbare  LBcke  und  der  Bruch  des  ZusammeDbaiig» 
in  §  149  ä3Xa  rij  /tia  rovg  avftyu^ovi'  ätmgtjtiiwtt  anjaei  c^  «•■ 
U/up.  I  Srt  jäff  i:ax&'  ovt«  atttgeunai  xat  s'x  rnc  latkoüttaw  in 
fieüXov  tiaeo&t.  Dazu  die  zusammenhangslose  Stellung  der  §§  315 
— 331  und  die  unbegreifliche  Einführung  einer  schon  abgeniach- 
trn  ngoxaräXti^n  §  3S2  n.  b.  w.,  zwei  Paukte,  welche  sclion  im 
Alterthum  von  Eiaielnen  als  ein  ävoitcoföfititof  nnd  du^Qif*ftinw 
angesehen  wurden.  Anch  der  Schiufa  §'?4I — 343  geoQge  nklil 
fDr  eine  so  bedeutende  Rede.  Hr.  Spengel  schiigt  vor,  nach  §  133 
einzuBchieben  die  §§  316 — 331,  wo  sich  dann  an  tavt'  otip  /tmf- 
viifn*,  ravr'  . .  tavr'  ätpai^anm  rw  vftiör  eng  anschltebt 
§  149  on  jäf  tav&'  oStm  ttiapaxtut  bis  §  181.  Daran  sebli^t 
sich  natflriich  die  confvfatio  §182  —  236,  innerhalb  dieser  mfis- 
sen  die  §§  1.34  —  149  sammt  jener  LScke  untergebracht  ^adea. 
Dagegen  die  §§  332  —  343   lassen  aich  schwer  mit  dem,   was  ■■ 

■)  BbelB.  Mos.  16  8.  S&2  u.  b.  w. 

L,.,l,z<,.t,C0ügIf 


VmmI.  686 

der  Rede  frfiher  uhoa  geeagl  itl,  friedÜeh  and  freaDdlicli  verei- 
nen. —  Hr.  Voemel  iat  wtoigslrns  von  dem  iiegaliven  Tlieil  die- 
•cr  •charfsinnif;en  F.r&riemng  Abeneugt  worden,  mficbte  aber 
folgende  Anordnung:  §  1— 101;  §332—340;  §  102—13.1;  §  315 
—331;  §  150—213;  §  134— 149  lanma;  §  234—314;  §341—43 
Gm».  IrJi  bebe  tnieli  ernat  mit  dietcr  Frage  beachlftigl  nnd  die 
UebeneDguiig  gewonnen,  dafa  dieae  feblerhsfte  Anordnung  tom 
dem  Redner  beabiicbtigl  nur;  vertheidigen  will  !cb  sie  erat,  wenn 
die  AuMchl  von  Spengel  oder  Voemel  su  allgemeinerer  Geltung 
kommen  sollte. 

Magdeburg.  C.  Rehdanit. 


VI. 

M.  Tuim  Cieeroma  Epislolae  Seleetae  tea^onm  ordme 
compontae.  Für  den  Schulgebrauch  mit  Einleitun- 
gen und  erklärenden  Anmerkungen  versehen  von 
Karl  Friedrich  Süpfle.  Fünfte  Auflage.  Karls- 
ruhe bei  Chr.  Th.  Groos.  1861.  XU  u.  398  5.  8. 

Waa  sich  der  rierlen  Anflue,  wie  tod  uns  in  ilieaer  Zeit- 
Bchrifl  XU.  S.  606 — 611  gescbebeo,  in  Bexug  euf  zweckmirsige 
ElDriehtnog  der  lufgeren  Composition  und  die  Gediegenheit  det 
inneren  Ansbane«  nsclirOhmen  lief«,  dai  gilt  in  noch  ii5ba«in 
Mafie  Ton  dieser  f&nflen,  die  nicht  nur  alle  Merkmale  eines  sti- 
ligen Fortschreitens  an  sieb  trfigt,  sondern  auch  die  Grenaen  des 
ZuliMigcn  und  WDnsclienawerthen  so  an  treffen  nnd  einzuhalten 
weifi,  dafs  man  aicli  in  der  Tbat  des  »icheren  Tactes.  der  den 
Herrn  Verf.  dabei  leitet,  recht  freuen  darf,  ja  die  Unbefangenheil, 
mit  welcher  er  tu  Werke  geht  nnd  gegenOber  den  gemschtcB 
Aosttellnngen  nnd  RalhschlSgen,  ohne  sich  ihnen  sn  rerschlio- 
fsea,  seine  Selbst! ndigk ei t  wahrt,  anerkenuen  mnfs. 

Principiell  ist  sicli  Hr.  S.  in  der  Auswahl  der  Briefe  gani 
gleich  geblieben  nnd  hat  demnach  dieselbe  Anzahl,  wie  in  der 
vierten  Auflage,  150.  Iicibebaltf-n,  in  der  Reihenfolge  nur  £pp.  X 
nnd  X]  aas  gutem  Grunde  amgesteilt.  Dafi  sein  Augenmerk  Tort' 
wihrend  auf  Herstellung  eines  recht  lesbaren  Textes  gerichtet 
gewesen  iat,  leuditet  schon  auf  den  ersten  Blick  ein,  geht  aber 
aneh,  abgesehen  von  der  eigenen  Versicherung  des  Verf.  auf  p.  V 
der  Vorrade  nebst  den  Belegen  daan,  aus  der  neuen  Aufnaiioie 
von  Varianten  mit  kriKschen  Winken  hervor,  wie  ku  Epp.  VI,  10 
(dign.  hüte  neben  itiae),  18  {liU  ipia  neben  ip*i),  28  {tradilae 
aehen  Irtuüla),  33  (onmet^e  neben  omnei)  und  Cl,  3  {ati  und 
Hl*,  woiu  noch  ulerentur  gehören  wQrde,  neben  tuuri). 

Das  in  solcher  Weise  lugerichlete  nnd  mO^ichst  cwrect«  Ori- 


.t.Coüglf 


686  aweite  AUhelhBg.    LHenrtMhe  ■«rMK. 

^11«)  Ulm  vollen  VeratindDiri  in  Imngen,  ist  Avr^be  der  >ll- 
Kemeinen  EinleiluriE  (p.  I  —  34)  nnd  der  exegctisclisi 
Beigaben  iiuter  dem  Texte,  von  denen  zwar  namentlich  ^ 
letiteren,  vornetimlicli  in  qualitativer  Hinsiclil,  gevriaae  Verinde- 
ninf;en  erfaliren  haben,  aber  keinesvregB  so  differiren,  dab  die 
vierte  und  fBnfle  Auflage  niciit  neben  einander  xu  gebraacka 
wflren.  Die  fDnfle  Auflage  iit  eben  eine  reHMsterte,  nicht  eist 
umKeai-beitete,  nie  die  vierte. 

Worin  dai  Beaiere  besiebt  und  von  nelcliem  Wertlie  es  iat,  da 
ISfst  sieb  tbeils  durch  einen  kunen  ffinmria  anf  die  Bencbti- 
guneen  früher  untergelaufener  Irrungen  und  Ungenauigkeiten  rtr- 
anscliaii liehen,  tbeils  ergibt  ea  sich  «aa  einer  Vergleichang  io 
Befunde«  an  bislori^cli-anliqnariiichea  und  exegeliaclicn  E^ört^ 
rungen  in  den  beiden  Auflagen  neben  eioaoder,  wobei  sieb  la- 
gleicl)  Gelegenheit  bieten  wird,  einige  Beanstandungen  ood  Am- 
derung» vorschlage  aniuaclilieraen. 

In  ertiterer  Sinaicht  maehea  wir  unter  Beingnahine  auf  die 
obige  Recension  a.  a.  O.  die  Bemerkung,  dafi  nunmehr  in  der 
öligem.  Rinleil.  p.  17  2.  13  u,  auch  Varro  als  der  dritte  von  da 
Pompejus  Legaten  in  Spanien  niitgenannt  wird,  p.  23  Z.  9  n.  öbs 
des  Pompejus  Tori  dem  woliren  Saclivcrlialte  Ausdruck  g^ 
bau  ist,  und  p.  25  Z.  9  o.  die  Iheilweise  Rückkehr  wenigstens  la 
dem,  was  die  3.  Aufl.  (8.  34)  von  Cicero's  SeeleDtustande  aoi 
seiner  Aussöhnung  mitCfisar  im  J.  47  gani  ancemesaeu  loi- 
fflbrt,  nur  Billigung  zu  verdienen  scheint.  Slillscbweigead  lul 
Epp.  LXXIII,  4  ßuxit  st.  fiuxerit  seine  Stelle  wiederuni  rfage-- 
iiommen:  zu  Epp.  LXXVI,  3  mag  nikil  non  (letztem  fthll  in 
den  drei  erslen  Auflagen)  durcli  die  neu  liinzugerSgleBenierkuBg 
zu  praeter  jut  fervetit  begründet  werden  sollen.  Kinieliende 
Berücksichtigung  dessen,  was  als  nicht  ausreichend  oder  wenig« 
zutreffend  bezeichnet  ward,  ist  erfolgt  in  Epp.  LXXV.  2  u  fd 
cvjutmodi  lil  —  (obwohl  der  beilieliallene  Ausdruck  „wie  viel 
Sicherheit  dies  gewähre"  immer  noch  Anstofs  erregen  kana), 
ibid.  zu  foeda  perierunt,  §  -?  zu  tut  Minertxnn  and  §  4  ta 
eam  putvinus  le.quetur.  Worum  Hr.  S.  ibid.  in  §  3  exa- 
TUittet  lieber  hal  ohne  Erklärung  lassen  wollen,  als  die  da  | 
eeinigen  gegenüber  vorgesc  lila  gen  e  «ofnehmen,  davon  ist  kein  redi-  ' 
ler  Grund  ersichtlich.    Anderes  ebendaher,  well  zum  Gebiete  *iib- 

t'ecliven  Eriiiesiens  gehörig,  dürfen  wir  ftiglicher  Weise  auf  sieb 
leruhen  lassen. 

Fasse»  wir  dagegen  das  Game  der  I..eis<ung  nach  ilii-eii  zwei 
Haupttheilen  nlher  ins  Auge,  so  findet  sicli  zunSchst.  dafs  der 
erste,  die  Einleitung,  keineswegs  ein  blofser  Wiederabdrack 
ist,  sondern  eine  sorgfältige  Peile  und  mehrfache  Nacbbilie  erhh- 
reo  hat.  Davon  zeugen  sowohl  die  hier  ■..nd  da  angebracblen 
Erginzungen  und  Umformungen  im  Ausdruck,  wornn  nur  erin- 
nert EU  haben  schon  geiiue  sein  wird,  als  auch  das  Oberall  sicfal- 
ttare  Streben,  der  materiellen  Seile  durch  prScisere  Fassung  oad 
Substilulrung  oder  Einscfialtung  des  Sacbgemirseren  festen  Ball 
nod  flclilca  Colorit  zu  gdien.    I)afs  dem  so  ist,  beweisen  nnlcr 

DoiizccbvGoogle 


RotliNHiat  Clceroitta  BplalolM  Satoetae  eil.  SipOe.         667 

Anderem  die  der  4.  Anfl.  eBtaprecbendcn  Stellen  anf  p.  3  Anm. ", 
p.  6  Amn-,  p.  10  Anm.  ***  (wo  beatit  tum  grata  noch  tti^robit  ne- 
gra  «eine«  (legeiualzea  nicht -wegbleiben  dnrfle),  p.  12  Z.  lOff.  u.. 
p.  13  Z.  7  ff.  o.,  ibid.  Z.  11  ff.  o.  („setzte  dadarcli  (?)  —  darcb'' 
vfar  miiideslens  wegen  de«  Mireklanftea  en  meiden),  p.  16  Z.  1 1  f.  o., 
ibid.  Z.  2t  f.  u.,  p.  IS  Z.  7  u.,  p.  19  Z.  2  f.  n.,  p.  -.21  Z.  5  ff.  n.. 
p.  22  Z.  3  ff.  n.  u.  a.  w.  Namenlljch  sei  hervorgeboben,  dafa  p.  33 
Z.  13  ff.  o.  darclt  die  jetaf  anders  lantenHen  Anfangaworie  de» 
Salica:  .. —  die  consnlariacben  Heere  (at.  ,,„die  Conauln'*^' 
elc).  snfanf;«  von  Antoniua  sn röcl< geworfen ,  wobei  Pansa  tSdt-. 
lieh  verwundet  wurde"  elc.  nirlit  nur  dem  gesell icli Hieben  That- 
bealende  genau  entsprecliBn ,  aondem  aucl)  dem  Irrlhume  (i.  B. 
Billerbecks  lu  Pama  amüio-  in  Epp.  DCCCXII)  vorgebeugl  wird, 
ala  ob  Panas,  der  docli  bei  Porom  Galiorum  l&dtlicli  verwundet 
Mn  Tage  nach  der  Scblachl  bei  Mnlina  in  Bononia  starb,  ervt  in 
Folge  dieser  Schi  Bebt,  welcber  er  acbvverlicli  beiM-ohnen  konnte, 
sein  Leben  verloren  habe.  (S.  Epp.  CXL.  Peter,  Zeittaf.  d.  Itöm. 
Gescb.  p.  101.  g,  woKii  die  Stellen  hei  Sucton.  Ocl.  iTund  Tacil. 
Ann.  I,  10  über  das  den  Octavian  verriSchtigende  (ieiücht  vom 
Tode  der  beiden  Consuln  natlizu tragen  isl.)  Wenn  ea  aber  p. -3 
Z.  7n.  beirst:   ,.C.  bewarb  «ich  in  aeiaem  ein  und  dreifiigstcn 

Jahre  um  die  QuSatnr.  welrhe —  für  dsa  erste  Staalnamt 

(^prinms  gradus  honoris')  galt  und  die  Aufnahme  in  den  Se- 
nat zur  Kolge  hatte",  so  ist  zwar  selbatversifindlicli  die  Anm. 
auf  p.  4  der  vierlen  Aufl.  in  Wegfall  gekommen,  es  möchte  sich 

f'edocb  nach  Lange.  Köm.  Allerth.  p.  639  mehr  empfohlen  ha- 
len  zu  sagen,  dafa  dieQuGdloren  dieAnwarlacbaft  erhiel- 
ten, bei  der  nüchaten  leelio  letuttu»  als  Senaloren  in  den  Senat 
anfgenommen  zu  werden.  Die  aus  Val.  Max.  2,  2,  1  erwShnte 
Anekdote  beweist  cbrn,  dafa  die  Q.  nur  Anwartschaft  gab, 
nicht  dafa  die  Aufnalinie  noib wendiger  Weise  erfolgen  mnfste.  — 
Ferner  gehfihrt  dem  p.  11  Z.  12o.  eingeachalteten  „TgtKdQa- 
»of,  dreiköpfiges  Ungeheuer"  eher  ein  Platz  unter  dem 
Texte  mit  dem  Bemerken,  dafs  nach  App.  K.  C  2,  9  eine  Schrift 
de«  Varro  über  dieses  Triumvirat  diesen  Tilei  geehrt  habe.  Ebeneo 
verhält  ea  sich  p.  26  Z.  17  u.  mit  der  dem  Texte  eingereiheten 
Uelefialelle  aus  Cic.  Fnni.  9,  26.  —  Dafs  gelegentlich  auch  inatruc- 
tive  Notizen  Gber  das  rOmiscbe  Verfaaaungsleben  am  Orte  sind, 
unterliegt  keinem  Zweifel-  Und  solcher  Art  ist  p.  6  die  neu  hioza- 
geiretene  und  auf  Cicero'a  Zeugnifs  (Off.  2, 17)  piestOlzle  Anmer- 
kung Über  daa  gesetzlicbe  bieanium,  vor  dessen  Ablaaf  nach 
der  lex  Villia  annaiit  ein  Aufsteigen  in  der  Verwaltung  der  cura- 
lisdien  Acmter  unzulSsaig  war,  gleichwie  p.  15  Z.  I.  o.  das  zur 
ErklBrung  der  Worte  „So  laiige"  etc.  dem  Texte  eingefügte  Salz- 

Slied:  „nSmIich  bis  zum  10.  December  58".  welches  indefa  ent- 
ehrlich wurde,  wenn  auf  den  letzten  Theil  der  Anm.  '  auf  S.  32 
über  die  verschiedenen  Termine  des  Amtsantrittes  der  Tri- 
bunen und  der  Consuln  verwiesen  oder  derselbe  vielmehr 
hierher  versetzt  worden  wäre. 

An  Umfang  liat  im  zweiten  Haapttheile  der  den  Text  begtei- 


^cbvGooglf 


688  KwaUe  AMMhiBC.    UMnifacte  BatMUe. 

tende  Conimenlar  nur  am  w«!gc  Sdlcn  ugtnonDMi:  ig 
Raum  fUr  frwclie  Zutlialen  oder  Erweitfrungen  dctwlbcn,  *• 
denen  Hr.  S.  selbst  einiije  wenige  auf  fi.  V  der  Vorrede  amkt 
.  maclit,  ist  weoiger  durdi  WeglasMJDg,  als  durch  abk&ruudcCa- 
arbtiluug  de«  bereit«  Varliandenen  gewonnen  mirden.  IhnAä 
im  AllgemeiDen  der  der  Weidmann'achen  und  Teobner'tdm  A» 
gaben  fibnticli,  dürfen  wir  aU  bekanul  vorauMelten.  £■  bldf 
demnadi  nur  Qbrig,  an  einer  gröfaeren  Partie,  nou  «vir  Eff.1 
—VI  auf  (1.43  — S'2  wihlen,  nncbiuweiten,  wcirbe  m  liad  ^ 
in  nelcbetn  Verliillniiae  sie  tu  dem  biaherigea  ErkUranpaä» 
riale  stehen. 

Aulaer  unerheblichen  Kleinigkeiten,  wie  k.  I).  der  Wcaiif 
„wenn  du  sclireibst  (saget)*'  für  qtiod  »cribü  iu  Epj».  lll,Si  w 
die  arcbaiatigcbe  Genilivendung  s  »t.  ut  beilltliguideD  PinU 
•teile  aus  Kam.  2,  7  tu  «MUtlt  com.  ibid.  9;  der  Plaralübcndmi 
^AuvbrQcbe  des  Zorns''  fUr  traamdiae,  verglichen  mit  g'ock» 
tigefi  Nominen  in  Cic.  Brut.  c.  84,  finden  sich  nea  hinw^;eiV( 
oder  abgefioderte  Anmerkungen  za  Kpp.  I,  1  Aber  die  BtdcalM 
der  Briefformel  —  bene  est,  und  ilbcr  die  Dnisciirdlmrig  k 
Person  durch  animvs  (vgl.  Ciies.  B.  G.  1,  19]  ibid.  3-  Ona« 
tisch  anslöfsig  isl  hier  in  der  ticbeinctzung  „irgend"  und  Iw 
leicht  an  Irrungen  fOliren.  xunial  da  nicht  festslehl.  ob  witiU 
an  alle  Calilinarier,  wie  Hr.  8.  will,  oder  vielmehr  bliiü  m  ^ 
iu  das  GelieimniGt  derselben  Eingeweilielen,  den  Cisar  ii«i  |^ 
aas.  Hl  denken  ist.  Cicero  scheint  nur  mit  einer  txig—'^ 
fleatio,  über  welche  er  sich  im  Anfange  von  §  2  bekli(;l,  ur'»- 
Bnsablen,  gleichwie  er  auch  vorher  ebenso  unbcttianii  "■^  "^ 
balRam  eeleres  hottes,  novo*  amicoi  getagt  hat.  —  VAf  ^ 
dergleichen  Anmerkungen  namhaft  cu  machen  in  psi*r  *M>" 
in  Epp.  II,  1,  wo  weiter  Nichte  stehen  geblieben  iili  >)■  * 
motivirte  UebenetEung:  „seine  persOnliclie  ElirenbsRigli°<''.' ** 
omni!  —  ipet  in  Epp.  V.  4  fiber  den  Cliorismos  di(s«>i<« 
wid  der  darauf  folgenden:  irrilabiieM  cell,,  nnd  noch  «m* 
davon  au  tottim  ut  animum  c.  c.  (Man«  iit  Epp-  VI,  ^1" 
Atititti,  einscbliefslich  —  de  eea$Qribu*  ~,  in  tuaan»neBhi<i|^ 
4er  Erfirterung  Qber  die  Erhebung  der  durch  die  Ces»««'" 
Zeit  (5  Jahre]  und  gegen  Caution  verpachteten  Stenero  wl»^ 
uobesoldeler,  dem  Ritterstande  aiigehGriger  pubRcaiti,  ^'^^ 
ErgioKung,  um  ZuiammengehörigPB  beisammen  cu  iiab^n  aX'"* 
Wiederholung  in  vermeiden,  sofort  antreten  konnte,  wai  «/■'' 
d)(«s  eot  perire  in  Epp.  VI,  32  Aber  dieses  fBr  die*'*' 
Pflichtigen  so  lislige   und  r  '     "    •      ■  '  -  '^'** 

'  ibid.  3S  über  die  bei  ( 


t  mit  Bedrflckangen  verbuadene^f 
li  Gelegenheit  der  Vcrstei gern ng  b<*** 
jggefhbrt  ist.    So  wflre  danii,  "'*'™V 


gemachte  lex  centoria  aug|;efhbH  im.    tio  wnic  u« — 

«I  pvbliea»i  in  Epp.  VI,  32  geschehen,  mit  einfacher  RAe«* 
weisnng  an  den  betreffenden  Stellen  nicht  blof«  an  R»"""!?^ 
aouderu  aneh  dem  ßedärfnisse  besser  gedient  worden.  •—  ^"'^ 
•elben  Kategorie  gefi&ren  ferner  die  Aomerkungen  ku  *'*''*fd, 
liae  nonnulL  negotiatorum  in  Epp.  VI,  2  Ober  die  ^*''TV 
■sd  das  Treiben   rSmiaeber  Bfirger  aL  %egotiatoret  ia  da  ''' 


^cb,  Google 


BollMUa:  aoMwia  BMatotae  SsiMiM  ed.  Mplle.         689 

TiaMD  Db«rfaanpt  und  dimals  iiMbeMHid«re  in  der  det  Qnintua 
Cicero;  >u  miibi  ered»,  ibid.  3  Ober  Sinn  und  Gebrauch  dieaer 
Formel;  bu  reperir»  —  ^«t  eareant,  ibid.  15  Ober  den  Inhalt 
und  das  gegenseitige  Verblllnilä  der  bdden  Satsglieder  qmi  ea~ 
reant  ond  te  ament.  Der  Comiitelirang  reperire  eot  911t  ca~ 
remU  hfitte  es  nohl  kamn  bednrft.  —  Gleiclier  Art  sind  endlich 
die  Anmerlcnngen  eu  praetorii,  ibid.  22  fiber  die  Bedeutnng 
dieaei  Wortea  für  Statthalter  Oberhaupt",  vrobei  anfecr  der  Er. 
innerang  an  cohori  praetoria  in  §  12  aacb  nat  praetor  es  in 
§  15  hintnwei«eii  war;  zu  Cajui  q.  generit  —  diligeniiam, 
ibid.  26  Ober  dns  Recht  An  Statthalters,  die  GemeindevervraltQn- 

ria  überwachen;  an  Samum  »I  Halicarnaitum,  ibid.  Ober 
Zeitrerbiltnisae,  welche  den  Verfall  dieser  Stidte  herbd- 
fBbrien. 

Hicrxn  kommt  noch  eine  kleine  Zahl  von  Anmerknngen,  die 
nicht  blofs  wegen  ihrer  Redaction  Anlaf«  zn  AasstellDni^en  gehen. 
Unbekannt  mit  dem  Gmnde,  warum  in  Epp.  Hl,  6  Mucia,  die 
in  der  dritteo  Aufl.  noch  in  Uebereinstimmnns  mit  Bill  erbeck  xn 
%p.  XIV,  6  Ualbtchwester  der  beiden  Hetellas  heirsi,  als 
Ccschwisterkind  mit  denselben  bezeichnet  wird,  suclien  wir 
vergeblich  nach  Anfscblnfs  Aber  diese  Differoiz.  —  In  Epp.  III.  9 
reicht  die  blofse  Uebersetcang  tod  alque  eliam  «t  ila  f.  — 
ndJMvi  aeliwerlich  aus.  Ohne  ansdritck liehen  Hinweis  aaf  das 
ADskolalh  im  Anschlüsse  des  letzten  Satsf;liedes  bitte  weDigslens 
eine  erweiterte  Uebersetznng,  etwa:  „Ueberdies  hätte  ich  micb 
darum  nicht  zn  kOmmem  gebrancht,  liefs  es  aber  doch  ohne 
Weiteres  gescheben,  ja  half  sogar  nach  KrSflen  dato,  da&*'  etc.. 
Platz  greifen  mOssen.  —  Was  in  Epp.  V,  9  zn  Cato  Ober  dessen 
Stellung  zu  dem  vorliegenden  Antrage  der  Ritter  bemerkt  ist, 
trSgt  anm  bessern  VerstSndnifs  der  Sielte  kaum  Elwas  bei.  Eher 
wflrde  ein  Wort  Ober  seinen  politischen  Cliarskter  wegen  hero$ 
Ute  n.  am  Orte  gewesen  sein.  Das  Uebrige  gehört  nicht  hier- 
her. —  In  der  Erkllmng  der  Worte  ea  Iota,  ibid.  20,  bleibt 
etwaa  Gezwungenes,  mag  man,  wie  Hr.  S.  in  der  dritten  nnd 
vierten  Aufl.  vorachlGgt,  ea  an(  admniilranda  At.  im  Sinne  von 
adminislratio  Atiae  beziehen,  oder,  wie  er  jetzt  ^11,  aus  dem 
Voranstehenden  negotia  dazu  verstehen.  Waram  siebt  ganz  «n- 
fach  von  der  Maroigfaltigkeil  der  Bechtsnile  in  ihrer  Gesaaimt- 
heil?  —  Ibid.  33  soll  eaqve  =  qua«  sein.  Denen  bedarf  ea 
aber  oieht,  wenn  man  nor  mit  Ramshom  §  206.  B.  6.  d,  was  s^r 
nahe  lieg),  eaqite  (nimlich  offieia)  analcoluthisGh  mit  dem  pa. 
rtothetiscben  mmlkmi  ~~  officium  in  VeH>indung  setzt. 

Mit  Unrecht  scheinen  una  endlich  ein  paar  Stellen  leer  aua- 
Kcgangen  zu  sein,  wihrcnd  doch  die  ßOcksichl  auf  EbenmSfsig. 
Eeit  i^rc  Inbetracht nähme  fordert.  So  halten  wir  es  fSr  gebo- 
ten, in  Epp.  III,  9  remiiiio  animi  ae  diitolulio  in  gleieber 
Art,  wie  meae  ratume*  in  §  3,  auf  Gmnd  des  vom  Bogen  ent- 
lehnten Tropus  mit  der  Ueberaetzung;  „Abspannnog  des  Geistes 
und  Schlaffheit",  oder  vielmelir  ,.gelslige  Abap.  u.  SchL"  an  ver- 
seben.   Dasselbe  gilt  in  Epp.  VI,  4  von  ne  eontrakat  ac  de- 

XHUVbi.  t  i.  GfiuuUainHa.  ZVU.  ».  44 


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£90  BSwrtle  AMheilnng.    Uterari«*e  ■erieMe. 

MtttK*  animum,  eiDcr  PhraM,  die  durch  ..die  Se^el  ■IreTcbea 
und  den  Hutb  sinken  lassen'^  wiedergef;eben  mit  dem  nanlrschen 
Bilde  der  folgenden  Worle  —  te  obrvi  lanquam  ßitctu  —  in  vol- 
lem Einklänge  stindc.  —  Zn  eontraque  eriga»  ibid.  war  n 
obne  Zweifel  sngemeMeD,  wecen  der  adversativen  Bedenlnng  der 
copalaliven  Conjunclion  auf  §  lä  eu  ae  M.  lu  Tcrweiaeii,  dort 
aber  gue  naclimt ragen.  S.  Ramsliorn  §  179.  B.  6.  Madvig  §  462 
Anm.  2.  —  Bei  den  Worten:  Sit  tictor  —  praeferani  faice» 
Uli  ae  teeuret,  ibid.  13  iteilt  aicb  die  bier  ourmnebmende 
Frag«  ein ;  ni^s'^ni  tuerat  Actor  und  sodann  i/K?"  Die  Ant- 
wort entfallt  §  21  zii  primni  iictor,  wohin  deshalb  ed  ver- 
weisen war.  Welche  Bedeutung  «ich  ein  solcher  unter  Umstin- 
den  geben  konnte,  das  llfst  sich  au»  dem  Beispiele  ieoes  Sestins 
entnehmen,  den  Cic.  Verr.  II,  5  §  1 18  schildert.  —  Wohl  ange- 
bracht darfte  anch  ibid.  §  15  tu  —  a  quibu$  no<  divwlti  exe 
non  potintntii  —  die  mit  einer  Frage:  „Von  wem  tu  venle- 
hen?''  verbundene  BemH-kung  sein,  dals  M.  Cicero  eni  persAnlichen 
GrOnden  keine  Pro vins  verwallen  wollte.  Vgl.  Rpp.  XXXVII. 
—  Ein  Vermerk  Ober  das  Prothysteron  ibid.  'JI  zu  in  lalit- 
faeiendo  ae  ditputando  wOrde  wenigstens  daia  dienen,  die 
Gedankenfolge  noch  scbSrfer  in  markiren. 

Wir  schliersen  diese  Nachlese,  welche  lediglich  auf  prakti- 
icben  Ergebnissen  fafst  und  weit  davon  entfernt  isl,  dem  Anfangs 
Buagesprochenen  Urlheile  Eintrag  thun  «u  wollen,  mit  dem  onf- 
richttgen  Wunsche,  daTs  es  uns  gelungen  aein  nibge,  dem  Bncbe, 
wie  seine  Besch äffen h ei t  es  verdient,  nicht  biofs  seine  alten 
Preuide  tu  erhalten,  sondern  auch  neue  Enzuffibren. 

Toi^ao.  Rothmann. 


vu. 

Geographisches. 

In  Kiel  bat  sich  in  den  telslen  Jahren  ein  r^ca  Streben  fltr 
wisaenschafllichc  Geographie  gezeigt,  und  besonders  lebhaft  hat 
man  sich  dort  mit  Erforschnng  der  Cimbrischen  Halbinsel  b«' 
■chifligt.  In  der  Zeilschrift,  welche  das  Organ  der  geoKraobi- 
schen  Gesellschaft  zn  Berlin  ist,  finden  sieb  'mannigfache  Profien 
dieaer  lebendigen  TliBÜgkeit.  So  sieht  in  ibr  eine  Abhandlung 
von  Forchhammer,  die  der  gr&fslen  Aufmerksamkeit  von  Seilen 
der  Lehrer  werth  ist.  Durch  sie  wird  nSmIich  geteigt,  dala  dies 
scheinbar  so  unterschiedslose  FIscbland  der  JflIischen  Halbinsel 
aus  3  Theilen  besieht,  nSmlich  aus  HOgelland,  Geest  und  JHarsch; 
dal*  ferner  diese  3  Theile  ganz  scharf  abtugrenzen  sind  und  ganz 
leicht  in  ihrer  EigentbBmlichkeit  dem  SehHler  klar  gemacht  wer- 
den kOnnen.     Einige  Cbarteti  zei^n  schon  diese  Dreitheilung; 


^cbv  Google 


»•A:  e«o«niphlMliM.  69i 

•ber  doch  nocli  nicht  alle;  die  meisten  bringen  vrenigstens  eine 
Andeutunf;  von  dem  4Jegen»tEe  zwischen  Geest  und  Marsch.  Dafs 
diwe  Begriffe  dem  beksnnt  sein  mSsaen,  der  deutsche  Geschichte 
voftrSgl,  scheint  in  der  Natur  der  Sache  hegrQndet,  findet  sich 
•ber  iu  der  Wirlcl  ich  keil  recht  hlufig  niciit  so.  Bef.  bat  sclion 
oA  in  dieser  Zeilschrifl  GcJegenheit  gehabt,  an  WerLen  hochge- 
acliteter  und  slaltlichcr  Philologen  und  Schuloiianer  nacbEumei- 
een,  dafs  man  nicht  so  von  hoch  oben  her  als  Nebensscbe  diese 
Studien  betreiben  iiann,  sondern  dafs  auch  sie  eine  gante  Man- 
neskraft  erfordern.  Er  ncifs,  dafs  in  vielen  Anstalten  Geschichte 
ond  Geographie  sanz  trostlos  und  langweilig  behandelt  werden, 
und  E^ar  ctumar,  weil  die  Collegen  viel  id  Tomehm  und  viel 
XU  bochgelebrt  sind,  als  dals  sie  sich  darum  kOmmeru  (olllen, 
ob  das  Wasser  den  Berg  herunter  oder  berauf  ilftTst,  dann  aber 
audi,  weil  sie  beim  besten  Willen  die  Sache  nicht  anzufassen 
wissen.  Und  wie  solllcn  sie  das  können?  Als  ScbGIer  liabeu  sie 
schlechten  Unterriclil  gehabt,  auf  der  UnirersilSt  wurden  geogra- 
pbisctie  Collegia  iiichl  gelesen,  und  da,  wo  sie  als  Candidalen 
eintraten,  verstand  auch  Nicmattd  Etwas  davon;  da  waren  lauter 
bochgclehrte  Herren,  die  den  Thucydidea  lasen  ui)d  nicht  wufs- 
teu,  wo  der  Uellespont  liegt.  Wir  sdieraen  nicIit,  wir  betielien 
uns  auf  Tbalsaclicn.  —  Wir  sprechen  auch  nicht  zu  diesen  geUl- 
loseri  Pedauleo,  sondern  zu  denen,  die  am  wirklirhen  Leben  Ge- 
fallen hnben  und  die  da  wissen,  dsfs  man  kühn  in  die  arge,  b9se 
Welt  hineingreifen  mQsse,  wolle  man  ander»  Etwas  leisten.  Die 
'  Heiden  kommen  nicht  zum  MissioaSr,  er  mufs  sie  anfsuclic». 
Wenn  also  es  einein  Collegen  Ernst  ist,  die  geographischen  ^Stun- 
den  nicht  zu  vertrödeln  und  nachher  den  nagenden  Wurm  io 
sieb  KU  tragen,  so  viel  edle  Zeit  der  Knaben  aiif  elende  Weise 
vergeudet  tu  haben,  der  möge  stslt  der  meist  sehr  miltelmSfsigen 
Compendien  solche  belebenden  Monographieen  studieren.  Non 
multa,  ted  muUum.  —  Ein  Slflck  Erde  dem  Knaben  lebendig  ge- 
macht, und  ffir  Ibniiche  Arbeiten  ist  der  Boden  geebnet!  Wir  in 
der  deutseben  Tiefebene  sollten  uns  ftkr  diese  Aibeiten  der  Kieler 
Gelehrten  zumeist  interessiren,  well  wir  sie  für  unser  Terrain  vor- 
trefflich benutzen  können.  Man  lei^e  z.  B.  die  Arbelt  des  v.  Naar 
Ober  die  Urgestaltang  von  JQlland,  und  man  wird  meine  Ansicht 
bestätigt  finden.  Noch  wichtiger  and  dem  Lehrer  der  Geographie 
gane  besonders  tu  empfehlen  ist  ein  in  Kiel,  in  der  Akademi' 
sehen  Bochbandluug  ISfit  erschienenes  Werk,  betitelt: 

Die  Bedingtheit  des  Verkehrs  und  der  Ansiedelungen  der  Meo- 

schen  durch  die  Gestaltung  der  Erdoberfläche  oachgewieeen 

insbesondere  an  der  Cimbriscben  Halbinsel  von  K.  Jansen. 

112  S.  8.    18  Sgr. 

Diese  Arbeit  aerßllt  in  twei  Theile.    Der  erste  ist  der  all^- 

meine.     In  ilmi  macht  der  Verf.  die  Gesetze  klar,  nach  welchen 

«ch  die  Wanderungen  der  Menschen  bewegen;  in  ihm  wird  Carl 

Rillen  schöne«  Wort  lebendig,  mit  welchem  er  die  WeduelTrir- 

44* 


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693  Zweite  Ablkdlneg.    LllerarUoke  Beriekte. 

kung  xTTucben  HenMfa  und  Boöea  ab  Aiugangapniict  ffir  eine 
miHenuhafttiche  Bearbeitung  der  Gcograplüe  festgetlelll  hat. 

Ref.  will,  da  ee  unmfif  licli  ist,  die  FAIle  AtM  Geboteoca  aach 
nur  in  der  üeberaiebt  vorsufAhren,  an  einem  Beiapiele  die  Me- 
thode darlegen.     Das  erste  Banptgeeeti  laulel: 

„Gin  MenscheuBlrom  bewe^  atcb  nach  dentelbeti  ÜeKtsen  wie 

ein  Wasseralrom". 
Es  wird  dann  dies  Hsnptgesetz  nSher  hettimnit  und  ausgeRIhrt 
nnd  Buletxt  mit  Beispielen  belegt  Als  Ref.  dies  las,  wurde  ihm 
s.  B.  sofoH  klar,  dafs  nach  dem  durt  Mitgetheilten  sehr  leicht 
dem  Schaler  die  Ansiedelungen  in  der  Mark  und  die  Grfindungen 
des  deatscben  Ordens  veranschauliclit  werden  konnten.  Fflr  die 
Mark  hat  Fidicin  solche  Vorarbeiten  schon  geiieferl.    Gans  nalnr- 

Smih  fragt  man  dann  weiter:  wie  ist  es  gekommen,  dab  der 
ensch  sich  da  oder  dort  angesiedelt  hat?  Auch  diese  Frage 
wird  in  der  Hauptsache  selOst,  und  wir  mOssen  bekennen,  dut 
das  mit  grofaem  Geschick  und  weiser  Beschränkung  geschehen 
ist.  Wie  geisItAdtend  ist  es  doch,  wenn  man  gereiftere  Knaben 
so  ohne  Weiteres  lernen  ISfst:  da  liegt  Turin,  da  Mailand  etc.. 
Wflilenstein  stand  im  Winter  1633— .34  in  Pilsen!  Ganz  gut, 
aber  weshalb?  Weshalb  ist  Mailand  grßlser,  als  Turin?  weshalb 
stand  Walienstein  damals  in  Pilsen?  Wenn  das  die  Herren,  wel- 
che in  den  deutschen  Stunden  Schillers  Wallenstein  behandeln, 
sich  auch  recht  klar  machten,  so  wfirden  ihre  Schßler  viele  Stel- 
len der  Dichtung  ventehen  und  behalten.  Wie  schon  t.  Naar 
sehr  Tic)  Wichtiges  fQr  die  Interpretation  der  allen  Classiker  in 
seiner  Abhandlung  beigebracht  hat,  so  auch  Jansen.  Wer  Cfcar 
nnd  TadtuH  liest  nnd  erklflrt,  der  wird  doch  nnn  diese  Acscliauna- 
gen  und  Aneflkhrungen  nicht  entbehren  können,  falls  «  nicfat 
über  Vieles  im  Unklaren  bleiben  will. 

Der  zweite  Theil  der  Arbeit  behandelt  speciell  die  Jütiscbe 
Halbinsel.  Dala  der  Verf.  seine  schSne  fleimath  so  recht  Ton 
Herzen  liebt,  das  ersieht  man  am  besten  aus  dieser  priohtigeo 
Studie.  Das  ist  ein  tiefernstes,  innerliches  nnrddeutschee  Gemfitb, 
das  sich  daria  ausspricht,  Shnlich  wie  das  des  hochgebildeica 
Marschhauern  Allmers.  Es  erquickt  so  recht,  neben  all  der  möb- 
selig aufgeputzten  Lojalität  unserer  Tage  ein  so  wahrhaft  con- 
servatives,  dankbares  Ileri  lu  finden.  Man  liebt  nur  das  von 
Herzen  mit  Schmerzen,  was  man  kennt.  Und  der  Verf.  kennt 
and  versteht  seine  Heimath.  Das  w9re  ein  GeneralslabaofGcier! 
Aber  wohin  eilt  meine  Phantasie!  Ein  früherer  Schulmeister  sollt« 
dazu  gelangen!     Die  Welt  wDrde  aus  den  Angeln  gehen. 

In  dieser  Arbeit  ist  Geschichte  und  Geographie  so  recht  innig 
verbunden.  Die  deutschen  Ansiedelungen,  die  von  Westen,  und 
die  slavischen,  die  von  Osten  her  kamen,  sind  vortrefflich  nach* 
gewiesen.  So  mOiste  eine  preoTsiscbe  Geschichte  für  SchnlBn  be- 
bandelt  werden. 

Wir  brechen  hier  ab,  denn  wir  können  nur  Andeutungen  ge- 
beui  wir  stimmen  aber  vollkommen  dem  Wunsche  des  Verf.  bn, 


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P«n:  GflographlMh««.  693 

difa  die  Collegcn  die«  Werk  eingehender  Beaehtnnf;  ffir  «rerth 
halten  mögen. 

Wenn  nns  in  dieaKr  Arbeil  dn  sehr  ernst  vrissentchifllichee 
Werk  geboten  ist,  das  wir  nicht  ohne  eingebendes  Stadium  ver- 
eleken,  »o  liegt  uns  in  der  folgenden  Zeilscbrift  ein  der  UnteiN 
hallnng  gewidmetes  Unternehniea  vor.  —  Der 

Globus,   Chronik  der  Reisen  nnd  Geographlfche  Zeitung  in 
Verbindung   mit  Fachmännern  und  Künstlern  herausgege- 
ben von  Hermann  J.  Meyer.     Hildbarghansen ,   Verlag 
▼am  Bibliographischen  Institut,  1861. 
erscheint  seit  dem  Sepleniber  des  Jahres  1861  zweimal  monatlich. 
Es  werden  also  ftir  den  billigen  Preis  von  l-J-  Thlr.  viert eljShrlicb 
6  Hefte  geliefert,  und  zwar  in  Quart,  jedes  su  32  Seiten,  aus» 

Siestattet  mit  einer  Menge  oft  «ehr  hQbscher  IlluBtrationen.  Die 
etztcn  12  Hefle  sind  von  dem  bekannten  Geographen  Carl  An- 
dree  allein  herao »gegeben.  Wir  können  diese  ZeitBchrilt  lur  An- 
acbafiiing  ßr  SchQlerbibliolheken  sehr  empfehlen.  Ans  der  Menge 
neu  erscheinender  Reiseberichte  and  geographischer  Werke  ist  mit 
geschickter  Auswahl  das  Interessante  und  Wiseenswärdige  heraus- 
gehoben. Wir  sehen  uns  cu  den  Goldgräbern  nach  Californien, 
nach  Neu-Seeland  geHihrt;  wir  hören  von  den  Gorillas,  vom  Kö- 
nige Peppel,  wir  begleiten  den  Gaucho  auf  seinem  Ritte  durch 
die  Pampas;  Alles  ei^lU  iius  mit  lebhaftem  Interesse.  Dann  wie- 
der geht  es  in  den  eisiges  Norden.  Wie  Castren  ziehen  wir  durch 
die  gefrorene  Tundra  und  kehren  bei  den  Tschukischen  ein;  wir 
reiten  mil  den  Greozkosaken  an  die  Grenzpfthle,  die  China  und 
Sibirien  trennen.  Den  dufligen  Tbee  Rehen  wir  verhandeln  und 
fahren  mit  den  englischen  OfBzieren  die  Flüsse  Chinas  herauf. 
Dann  sind  wir  anf  den  Andamanen,  dann  am  Senegal  in  St.  l40ois 
und  bewundem  die  reuenden  Singaren.  Mit  dem  Enkel  Bema- 
doltcs  wandern  wir  nach  Norwegen  und  finden  nns  in  Troethjam 
unter  Taosenden  von  rolhmölzigen  ßanem;  bald  haben  uns  Sie- 
benmeile nstiefeln  nach  Oporlo  gebracht  oder  nach  Thomar,  wo 
wir  slannend  vor  der  herrlichen  Kirche  des  Christ  usordens  stehen. 
Kurz,  ea  erlitt  diese  LectBre  die  Phantasie  mit  reizenden  und 
doch  wahren  Bildern,  und  somit  dürfte  das  Werk  namentlich 
dem  armen  Schüler  kleiner,  abgelegener  Gymnasien  eine  will- 
kommene Gabe  fBr  seine  Freistunden  «ein. 

Zu  den  bessern  Lehrbüchem  der  Geographie,  deren  Anzalil 
wirklich  nicht  sehr  grofs  ist,  rechnen  wir: 

Lehrbuch  der  Geographie  für  hühere  Lehranitalten,  insbeson- 
dere Militairschulen ,  wie  zu(  Selbstbelehrung  denkender 
Freunde  der  Erdkunde  von  Dr.  Moritz  v,  Kalcksteiu. 
Zweite  verbesserte  und  erweiterte  Auflage.  Berlin  1862. 
Verlag  von  Carl  Heymann!  378  S.  8. 
Das  Buch  ist  hauptsächlich  fOr  Schulen  geschrieben.  Deshalb 
fallen  dem  Leser  höchst  unangenehm  eine  Menge  FremdwSrter 


.t.CoügIf 


694  Kw«it«  Abtbeilaog.    Liteniriaohe  Beliebte. 

und  nngewStinlicher  AatdrOcke  auf,  welclie  der  Dtctioa  emen 
ei genthfim liehen,  etwas  mystischen  Ausdruck  verleil)ei),  irilireBd 
der  Verf.  doch  «wifs  nach  grörsImSglichaler  KlaHieil  gestrebt 
hat.  Weiliall)  z.  B.  Depression  statt  Einseiikaug,  VulkaiieilSl  %tmU 
Tokaniscücr  Krflße?  etc.  VN  Shrend  im  Ganzen  das  Werk  klar  and 
dorchstclitig,  nenn  auch  nirlit  immer  vecül  schaiT  und  bpslimmt 
»bgeforst  isl,  ergehl  sieb  der  Verf.  in  der  Einleitung  in  nandera»- 
nen  philosuplii sehen,  mir  tivtlz  alles  Naclidenkeus  nicht  zum  Va- 
■lindnirs  gekommenen  Phrasen.  Er  segl :  die  Erde  hätle  unter  allen 
Planeten  die  vollkommensle  Kugelgestalt,  und  fährt  dann  fori: 

„Nur  in  dieser  Harmonie  aller  VerhSltnisse  konnte  unser  Pla- 
net die  beimathlidie  WohnstSlte  eines  für  ein  höheres  geistiges 
Dasein  berufenen  Gesdilechles  werden.  ???  Als  der  Boden  «ei- 
ner Wirksamkeit  steht  er  dem  Menschen  als  ein  ihm  unmittelbar 
Nahes,  die  Entwickelung  seines  innersten  Wesens  Bedingend« 
gegenQber.  Aber  als  der  Schauplatz  menschlicher  Thi- 
t-iekeit  ist  unsere  Erde  gleichzeitig  das  Substrat  aller 
Wirkungen  der  NaturkrSfte,  sie  ist  endlich  ein  Pro- 
dukt göttlicher  Offenbarung." 

Bei  dem  ersten  der  3  SSIze  scheinen  dem  Verf.  Anscliauun- 
gen  griechischer  Philosophen  aber  die  Vollkommenheit  der  Kngel- 

Sestalt  vnrgeschwebt  7.u  haben.  Den  zweiten  Satz  versteht  man, 
en  dritten  aber  kann  Ich  nicht  entrGthseln;  ich  ahne,  dafs  der 
Verf.  das  folgende  klare  Wort  Carl  Ritters  in  seiner  Weise  Ter- 
Sndert  hat.  Der  liierher,  wie  mir  scheint,  liet6gliche  Ausspruch 
Ritters  tautet: 

„Wenn  unter  flauet  nicht  als  eine  blos  lodl  abgeraadefe, 
oder  als  blofses  Aggregat  gebalilc  Masse  dse  Sonnenaysleni  nm- 
giebt,  sondern  als  ein  in  sich  besiebender  Erd- Organismus ■  aU 
ein  lebendiges  Werk  der  göttlichen  Schöpfung,  deren  Meister 
seine  fördernde  Usnd  noch  nicht  von  ihm  abzog,  so  mnfste  auch 
vom  Anfang  des  Werdens  an  ein  tieferer  Zusammenhang  statt- 
finden, wie  zwischen  Leib  und  Seele,  so  auch  zwischen  Natur 
und  Geschichte,  Heimath  und  Volk,  zwischen  Physik  und  Ethik." 
Ebenso  schwer  verständlich  wie  jene  oben  ongefQhrlen  Sitze 
sind  diejenigen,  mit  welchen  der  Verf.  die  Einleitung  beschlietst. 
Sie  enthalten  auch  viel  stilistische  Mängel.  Wer  sagt  e.  B.  bei 
der  Betrachtungsweise  unseres  Erdballs.  Unseres  Erd- 
balls ist  hier  Gen.  obj.,  dieser  Gebrauch  des  Gen.  ist  im  Deut- 
schen bekanotlieb  selten;  man  mufste  also  hier  sagen:  Bei  der 
Art  und  Weise,  unsern  Erdball  zu  betrachten.  Die  Einleitung 
endet  mit.  folgender  unschönen  Periode: 

„So  fShrt  ans,  bei  der  Betrachtungsweise  unseres  Erdballs,  das 
ZurDckgehen  auf  die  alle  Zeiten  QberdauemdeD  Momente  seines 
Bestehens  zu  dem  Studium  eiber  allgemeinen  vergleichenden  Geo- 
graphie, in  welcher  das  Besondere,  dem  Anspruch  einer  bestimm- 
ten ZeitentwickluDg  Angehöreud^)  in  der  Darstellung  erst  als  in- 
tegrirendes  Accidenz  einer,  unter  dem  Gesichtspunkt  einer  böbem 
«uheitlicben  SnbstantialitSt  zusammengefalslen  Methode,  aeiiw 
Stelle  findet" 


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Pelk:  OeompUachM.  69ö 

Wie  in  mehrereii  der  besseni  Lehrb&cher,  mdche  Bef.  in  die- 
ser Zeitschrift  beaprocheo  Iiat,  Europa  am  weDigaten  befriedigend 
behandelt  war,  so  auch  in  diesem  Werke  Afrika  ist  am  be«ten 
bearbeitet,  und  wünschen  wir  nur,  dafa  es  Obcrall  von  den  Leh- 
rern 8o  vorgetragen  werden  mnclite.  Man  sieht  durchweg,  dafs 
der  Verf.  mit  den  neuesten  Arbeiten  bekannt  Ist  und  sie  cu  be- 
nulxeu  wolil  verstanden  liat.  Wenn  wir  dies  nun  auch  gerne 
Miccflfeben,  so  mOnscn  wir  anHierseita  doch  behaupten,  dafs  das 
Lehrbuch  von  P6tx,  wdclies  Ref.  in  dieser  ZeitschriEt  angeseigt 
hat,  durchweg,  in  allen  Theilen  feiner,  eingebeDdn-  und  scblr- 
fer  ist. 

Ret  kann  nicht  Alles  ausfOfarlich  besprechen,  was  ihm  bti 
der  Behandlung  der  einzelnen  Lfinder  Europas  verfehlt  scheint; 
er  begnügt  sich  damit.  Einiges  herauszuheben. 

Der  Verf.  behauptet:  die  Pyrenäen  falten  nach  Norden  steil 
ab,  und  sagt  dann  gleich  darauf:  Tor  ihnen  ligen  ausgedehnte 
Bere-  ond  Bügel landschaften.  Darnach  scheint  es,  als  wäre  dies 
VerhSltnifs  so,  wie  beim  steilen  Ostabfall  der  Weetalpen,  vor  dem 
eine  IIQgelland Schaft  bis  Turin  hin  ausgebreitet  liegt.  Wir  sind 
mit  dieser  Darstellung  nicbl  einverstanden  und  halten  den  Süd- 
abfall  fflr  den  steileren;  wir  berufen  und  stützen  uns  dabei  auf 
das  y.  Roon'scbe  Werk:  die  Ibengche  Halbinsel.  Berlin  IS39. 
Auch  vermissen  wir  in  dem  Lehrbuche  das  Iberische  Bergland, 
dessen  Bedeutung  als  Wasserscheide,  als  Scheide  der  Kronen  Ca- 
etilicD  und  Araion,  für  den  Unterriclil  hervuraubeben  war.  Wir 
finden  diese  Halbinsel  etwas  su  flüchtig  behandelt,  ebenso  wie 
Italien. 

Bei  Italien  ist  die  Dreitbeilnng  de«  Apennin  scharf  and  be- 
stimmt anzugehen,  und  dann  sind  die  einzeln  liegenden,  abge- 
tr^nlen  ßerglandscbsflen,  wie  das  Äthan ergebirge,  die  Euganeen 
etc.,  hervorzuheben. 

Weshalb  stellt  femer  der  Verf.  noch  immer  den  franzüsischen 
Jura  als  ein  Kettengebirge  und  den  deutschen  dagegen  als  ein 
Plateau  dar?  Beide  sind  Plateaa's,  nur  der  französische  bat  auf 
der  KalknSchc  aufgeaetzte  Ketten  von  Grauwacke  und  nnlerschei< 
det  sich  dadurch  vom  deutschen.  Weshalb  stellt  der  Verf.  den 
sogenannten  uralisch -bal tischen  und  uralisch  -  karpathis eben  U5- 
henaug  nicht  im  Zusammenhange  dar?  Wenn  das  nicht  geschieht, 
kann  das  sarmatische  und  germanische  Tiefland,  also  ein  grofier 
Tbeil  unceres  Vaterlandes,  nie  recht  klar  anfgefafst  werden. 

Wenn  auch  in  der  Arbeit  viel  Gates  geboten  ist,  so  fehlt 
doch  namentlicli  da  immer  noch  die  rechte  Schfirfe  und  Bestimmt- 
heit, wo  sie  gaas  besonders  zu  wünschen  wäre,  nSmIich  b^  der 
I>«r8telluitg  der  engeren  Heimath. 

Nach  dem,  was  hier  so  eben  durchgeführt  isl,  wird  es  ohne 
Weiteres  klar  werden,  dals  ein  Werk  wie  das  nachfolgende  uns 
für  Sebalzwecke  durcbaos  nicht  geeignet  sclieint.  Es  isl  dies 
Buch  betitelt: 


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696  Zweite  Abllwllnig.    UUrBibcke  Bcrichle. 

Leitfaden  flir  den  geographiscben  Unterriebt  an  Hittels^nloi. 
Von  Dr.  V.  F.  Kinn,  Professor  der  Geographie  nod  Stati- 
slik  an  der  Handelsakademie  in  Wien.  Zweite  verbessale 
Auflage.  Wien,  Verlag  von  Carl  Gerold's  Sohn.  288  S.  8. 
Der  Verf.  dieser  Arbeit  ist  jedeiifBlIg  in  der  Geograpliie  w»U 
benanderl,  und  sind  wir  fiberzeiigt,  dafs  die  «talUtischen  Anga- 
ben aebr  gut  und  nOtKÜch  sind.  Da«  Bach  jedocli  kfinnoi  wir 
dnrchaoa  oivbt  empfehlen;  fQr  das,  was  wir  vom  geograpliiscbea 
Unterricht  ancli  in  der  Midelachnle  verlangen,  paf^t  es  f;ana  nnd 
gar  nicht.  Wieder  der  alle  GedSchtnifikram  it  la  Cannabich  and 
Nichts  ala  Namen  und  Namen.  I>a  heifst  e«  in  einem  Abaclinitte, 
etwa  in  10  Zeilen:  in  Spanien  sind  die  und  die  Gebirge,  dann  in 
einem  aweilen  Paragraphen :  de  fliefsen  dieee  und  jene  KIfiate. 
and  in  einem  dritten  und  ISngslen  Tiieile:  das  Land  KerHilU  ia 
80  und  so  viel  Provinzen,  und  darin  sind  die  beiteulendslen  Slidtc 
rotsende.  Allea  ohne  innere  Verbindung,  als  wfiren  Proviiua 
und  Städte  su  lufBIlig  cnislanden  und  als  hätte  ihre  Gealallung 
keinen  inneren  Zusammenhang  mit  dein  Buden,  auf  dem  sie  sich 
finden.  Es  ist  dor.b  wobl  klar,  dafs  man  einem  Knabco,  «obald 
er  die  ersten  Vokabeln  in  der  Geographie  gelernt  hat,  ein  Bild 
der  Bodengestall ung  giebl  und  daran  die  polilischen  Daten  knfipf). 
Wir  bedauern  die  armen  Jungen,  deren  Ilanntarbeit  es  ist.  dre« 
Menge  StSdte,  ihre  Schwefelbäder  und  Seifentabrikeii  etc.  auswen- 
dig zu  lernen,  ohne  zu  begreifen,  wethalli  diese  Stadt  Scbwefel- 
bSder  hat  und  haben  kann  und  jene  nicht.  Wir  können  den 
Verf.,  der  nns  ein  sehr  fleirsiger  und  kennt nifsreicher  Afans  m 
sein  scheint,  in  Bezog  auf  seine  Methode  iiirht  bcislimaten,  wir 
sind  darin  seine  entschiedensten  (legner  und  veriblgoi,  sowcvt 
unsere  schwache  Kraft  reicht,  diese  Art  des  Unterrichtes  a\s  eine 
geisttSdtende.  Wir  hüten 'den  Verf.,  falls  ihm  daran  liegt,  un- 
sere Methode  kennen  zu  lernen ,  einmal  das  von  uns  eben  ange- 
seigle  Jansenicfae  Buch  und  dann  unsere  in  dieser  Zeitschrift 
veröffentlichten  Arbeilen  und  Kritiken  su  lesen.  Wir  bitten  ibn 
Dar  dämm,,  damit  wir  nicht  Etwas,  was  wir  so  oft  besprocboi 
baben,  immer  nnd  immer  wiederholen  mQssen. 


Alle  Schalminner  stimmen  darin  flberein,  dafs  fQr  den  geo- 
craphlschen  Unterricht  gate  Charten  dne  Not b wendigkeit  sind. 
Nun  bat  Ref.  sowohl  bei  der  Durchsicht  von  IjehrbOefaern  als 
■neb  von  Atlanten  sehr  oft  die  Bemericung  gemacht ,  dafii  die 
scblesiacben  Gebirge  ungenau  und  unklar  gezeichnet  und  darff»- 
stellt  waren.  Das  liegt  zum  Tbeil  daran,  dafs  der  Kimiglicbe  Ge- 
nra-alstab  nur  einzelne  Sectionen  von  Schleaien  ver&ffentlicht  bat. 
Ea  ist  das  wunderbar,  aber  es  ist  so.  So  viel  Offiziere  sl^en  in 
Schlesien  in  Garnison  nnd  baben  nicht  die  Zeit  gehabt  oder  die 
Flihigkeit  besessen,  die  Umgegend  ihrer  Gamisonsorie  aafsnneb- 
men.  Da«  giebt  doch  zu  alleriiand  merkwürdigen  ScfalSasen  Ver- 
anlaaaung.     Diesem  Mangel  guter  Charten  fQr  schleaien  hat  mn 


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Wob:  eeographlscfeea.  697 

ein  sclilichler  Beamter  des  HBiidelHiiinideriimia  abgeholfen,  der 
neben  •einen  BernEigeschRflni  mit  eiaeniem  FleifBe  sich  dieeea 
Studien  niilniet.  Er  hat  sehen  den  schÖDcn  Alias  von  Dentseb- 
Und  (jearbcilet,  welchen  dai  Handeluninüteriuni  herautj^cgeben 
bat.     ihm  verdanken  mir  ferner: 

General-Karte  von  der  KSniglich  PreufsischeD  Provins  Schi», 
sien  and  den  angrenzenden  Lfiadertheilea  nebst  Special- 
Kart«  vom  Kiesen-Gebirge  und  dem  Oberschlesbchen  Berg- 
werks- und  HiJtten-Revier,  entworfen  und  gezeichnet  von 
W.  Liebenow,  Lieatenant  etc.  und  Geheimer  Revisor. 
Verlag  von  Eduard  Trewendt  in  Brcslan,'1861.  Lithogr. 
AostaTt  von  I^eopold  Kraatz  in  Berlin. 
Die  Charte  besieht  aas  twei  BIMtern  im  Mafssrab  von  1  lu 
400,000. 

Von  demselben  ist  in  demselben  Verlage  eine  Specialcbarf  e 
der  Grafschaft  Glalz  erschienen,  welche  den  Marsslab  von  1 
KU  1&0,000  hat.  Wir  wissen  es  aus  Erfahrung  und  Laben  ea  In 
verschiedenen  Recensionen  und  Anzeigen  ausgefhhrt,  wie  sehr  un- 
klar die  Darstellungen  dieses  Berglandes  zu  »ein  pflegen.  Es  wird 
sewifs  dem  Lehrer  sehr  nQlzlich  sein,  wenn  er  mit  dieser  Charte 
Friedrichs  d.  Gr.  FeldiSge  liest.  Die  Lage  der  Festungen  Glats, 
Silberberg,  Schweidnilz  und  Neifse  werden  ihm  klar  werden, 
und  wenn  er  das  hegrilTen  hat,  inng  er  einmal  das  Abruzten- 
Viereck  und  die  Samniterkriege  vornehmen  und  sich  die  Bedeu- 
tung von  Capua,  Benevent,  Luceria  elc.  deutlich  machen.  Sehr 
deallich  sind  die  Begrenzungen  des  Vierecks  gezeichnet,  nament- 
lich naeb  Böhmen  zu  die  zwei  Ketten,  die  von  der  Nelan,  und 
die  zwei,  welche  von  dem  .^dler  getrennt  werden.  Aueh  ist  der 
Pafs  von  Nachod  auf  Glatz,  welcher  diese  beiilen  Keltenpaare 
scheidet,  vortrefflich  klar.  Neu  ist  in  der  Zeichnung  die  Kette, 
tvetche  zwischen  der  Eule  und  dem  Heuscheuer  Gebirge  in  einer 
Dorchscbnitlshöbe  von  1600  bis  Aber  2000  Pafs  gegen  Glalx  zielit 
Gewöhnlich  findet  man  diese  Ketle  gar  nicht  angegeben. 

So  viel  uns  bekannt  leworden,  arbeilet  der  s^tr  strebsame 
Cbartograph  an  einem  Schnl-Atlas.  Was  wir  davon  gesehen  ha- 
ben, berechtigt  zo  den  sehÖDsten  Erwartungen,  and  wfinsehen 
wir  ihm  Gesundheit  und  Zeit,  das  Werk  bald  an  vollenden. 


Gn  Tfacil  der  Geographie,  welcher  auf  den  Schulen  sehr  im 
Arcen  liegt,  ist  die  mathematische  Geographie.  Wie  ofl  wissen 
Pnnianer  und  Secandaner  —  Ref.  spricht  aus  jahrelanger  Erfah- 
rung —  nicht  anzugeben,  was  Parallel  kreise  und  Meridiane  sind. 
Ref.  hat  mehrere  Tausend  Gymnasiasten  und  ResiscbBler  geprfift 
QBd  seilen  einen  gefunden,  der  in  diesem  Tbeile  der  Geographie 
bewandert  war.  Viel  mehr  wulsten  die  Csdetten.  Es  ist  rich- 
tig, dafs  der  Unterri^t  in  diesem  Fache  sehr  grufse  Scbvrierig- 
katen  dariiietet.    Apparat«  sind  sehr  tbeuv  und  daher  meistens 


bv  Google 


698  Zweite  AbtbeilnVK.    Utwiimtk»  Berickte. 

uicbt  vorhtiideii.  Uin  dieeem  Mangel  abiubdfen,  bat  «an  Herr 
Ed.  Wetiel,  der  äatn  der  sciiSoiteD  Apparate  verfertig  hat, 
tiat  Wandkarte  ffir  die  matbematisclie  Geographie  n- 
■eichnet  und  Erl3uterangen  dersellien  beigegeben,  welcbe 
1861  bei  Dielricli  Reimer  in  Berlin  ergcliienea  aind.  Hat 
Wettel  bal  schon  Trüher  bei  Adolf  Slubenrauch  eine  mathemali- 
Bcbe  Geograpliie  Jicrauagegeben,  welclie  aebr  deatlicb  und  klar 
geacbriebeD  ist.  Wir  empfebleu  den  Coliegen,  welche  aieh  fir 
diesen  ünterricblazwcig  intereastren,  aDraerdem 
Werk: 


Die  Wasdcbarte  des  Herrn  Weisel  entbSlt  28  Zeichnongen.  lik 
Fiearen  1  bis  V  und  Fig.  XIV  bniehen  aich  auf  die  EracheinDii- 
gen,  die  von  VI  bis  XVTII  (exci.  XIV)  «owic  XXI  u.  XXII  aal 
den  wirkücben  Sacbverbalt  und  Fig.  XIX  u.  XX  auf  die  Ge- 
setze der  Bewegung.  Die  Figuren  XXIII  bia  XXVIII  heudiea 
aich  auf  die  Topographie  der  Himmelskörper. 

Besondere  gut  iat  Fig.  VI,  welche  die  VerhSlinisse  dea  Biiii- 
mels  lind  Erdgquators  und  die  der  Wendekreise  veranschan liebt. 
Ebenso  Fig.  18,  welcbe  die  verleb ledene  Geacbmindlgkeit  der  ein- 
seinen  Planeten  darstellt.  Dann  Fig.  XXIV,  durch  welche  die  Ge- 
stalt der  Mondsichel  klar  geoiacbl  wird.  Am  wenigsten  bal  uai 
Fig.  XVII  gefallen,  die  Ukr  den  Schulgebraoch  tulilein  and  u 
voll  ist. 

Berlin.     .  K.  F«/ai 


vm. 

F.  W.  Dörpfeld,  Die  freie  Schutgemeiiide  uiid  ihre 
Anstnlteii  auf  dem  Buden  der  Creieii  Kirche  im 
freien  Staate.  Beitrüge  zur  Theorie  des  Schulwe- 
sens. Gütersloh,  Bertelsmimn,  1863.  346  S.  8. 
1^  Thlr. 

Um  das  genannte  Buch  meines  Freundes  Dörpfeld  in  der  er 
furderllcben  Weise  za  besprechen ,  reaervire  ich  mir  einen  Plats 
in  einem  der  folgenden  Hefte.     FBr  jetzt  nur  ein  paar  Worte. 

Die  obige  Schrift  ist  zum  gröfseru  Thell  aus  Artikeln  entsIsB- 
den,  die  Dörpfeld  nach  und  nach,  aber  in  wohlQberlegter  Ord- 
nung, in  dem  von  ihm  beransgegebenen  Schulblalt  ver^ffent- 
licht  bat.  Die  lebhafte  Ausdrucks  weise,  die  in  diesen  Jonm^ 
artikeln  iodicirt  war,  ist  nun,  da  sie  vereinigt  und  betricbtiidi 
emeilert  bnrortreten,  bdbebalten  worden,  and  so  liest  sieb  das 


^cbv  Google 


llDlIeDherKi  Die  freie  SchDlgemelDdo,  von  DOrpfeU.        699 

Gänse  ancb  tod  der  farmaleii  Seile  mit  einem  Intereme,  das  hn 
Verisnf  d«  Buches  eher  wSchat  al«  »bnimint. 

Dem  Satze,  dafi  ein  renhlrs  ScImI-  and  Ersieh nn genesen  eich 
nnr  anf  dem  Familien  princip  atiferbanen  kann,  ist  hier  sum 
ersten  Male  eine  Durchführung  gegeben;  ausgesprochen  isl  er 
ja  schon  lange,  aber  die  DurchfQhruDg  kann  jenem  Salze  allein 
tine  Ueberzengungskran:  geben.  Principiell  schliefst  der  Verf.  na- 
IDriicb  nncb  die  h5hern  Scbnlen  in  seine  Arbeit  ein,  und  es  fin- 
den sich  sehr  werihvolIelUahnuD|;en  dsrin  fQr  unsei-e  Gymnasial- 
liMlilutionen;  aber  er  bcscheldet  sieb  bei  seiner  amllicnen  Stel- 
lung niil  Recht  anf  die  Nachneisang,  dafg  die  Volksschule,  nach 
dem  Familien  princip  bis  zur  Kreis-  und  Provinzialgemeinde  orsa- 
nitiH.  allein  ilirem  Be^ilf  Genüge  leiste  und  zahlreiche  Ver- 
kehrtheiten vermeide^  die  sie  bisher  in  ihrer  Wirksamkeit  dröck- 
ten.  Der  Nachweis  ist,  nie  ich  ans  meiner  dgenen  Erfahrung 
vom  Volkssnhulwesen  im  Stande  bin  zu  bezeugen,  durchaus  ge- 
lungen. Und  fflr  das  Princip  selbst  habe  ich  auch  schon  in 
dieser  Zeitschrift  einigemal,  wie  seit  1848  öfters  andernfirtg  das 
Wort  genommen;  denn  —  man  gestatte  mir  diese  persönliche 
Anmerkung  —  TrShrend  mich  die  politischen  Phrasen  des  Jahres 
48  nicht  einen  Augenblick  irre  gemacht  haben,  ist  mir  seit  der 
Zat  mit  immer  sISrkerer  Uebercengung  zum  Bewufstscin  gekom> 
meo,  nie  wenig  s^engreich  es  fOr  die  Wirksamkeil  des  Staats 
ist,  wenn  er  in  Kirche  und  Schule  Verhfiltnisse  regie- 
ren soll,  die  nicht  in  seiner  gottgeordneten  Sphäre 
liegen.  Es  ist  noch  immer  nicht  Gberflnaaig,  zu  sagen,  dafs 
diese  Udieraengnng  aus  kirchlichen  und  conservativen  Vorana- 
selzungen  erwScbst,  und  zugleich  so  sehr  d^  eigentlichen  PS- 
dagogik  zngewandt  isl,  dafs  ich  glaube:  Kein  Amtsgenosse,  der 
sich  diesen  Gedanken  eingehend  widmet,  wird  aucii  nnr  Last 
verspüren,  in  Verkennuns  seiner  reichen  Lebensarbeit,  in  groFser 
Politik  zu  maclicn,  und  irgend  einer  reactiouiren  oder  demokra- 
tischen Partei  sla  Agitator  zu  dienen. 

W.  HoUenberg. 


^cbvGooglf 


Dritte  Abtheilang. 

VerwniBnMcen  I«  Betreff  de»  Ctmumm 


Verordnungen  in  Sachen  des  Schulwesens  in 

Preufsen. 

1.  Clrenlftr-TerfBsnBS  des  Fr^Jicbnl-Oell.  *m  CMc^ 
«!■  vem  80.  BeBcmbcr  1961  —  be<r.  den  seegrapU- 
■ehen  IJBterrleht  !■  liVtaeren  VntenichtMtnstalteB. 

Vnn  Seiten  der  KSnfgllchen  General -iDipectluD  de«  MIliUr-Bf)- 
diiagsiveieoa  Iri,  wie  iine  eio  Krlah  vom  19.  ri.  M.  erÜfTotl,  iem  H«n» 
Miliarer  der  geltCIfcheu,  UnlerrlchM-  uod  MedklBsl-AngeleKenteilei 
mltgethellt  worden,  dalh  \o  den  Portepee  üb  nrlcba-PrüfUn  gen  hei  4ea 
von  bSbereu  LehranitHllen  könnenden  Aspiranten  1d  der  9*gtl  time 
BiifMIeod  Kerinjie  Kennioib  der  Geogntphie  angetroffen  wli4. 

Aucb  In  den  »cbiilen  uaaerra  VerwalliinBtbeEirka  babm  bei  Bevv- 
aii]neo  lind  AbiiiirienteD- Prüftingep  Schüler  der  bSberea  KlaaaeB  daa 
y,u  wilnachende  Mab  geograp  bis  eben  Wlsaeoa  Iflera  nicbt  geMlgt. 

Wir  veranlaMen  deihalh  die  derreo  liirectoreo  der  G^'unaBien  iib4 
Healachnlen  nnsers  ReMorts,  dleaein  Mangel,  wo  er  Torhanden  ial, 
beaondere  AnfoierliawBlEeU  »il  widmen  und  in  Besprecbnng  nii  In 
betreffenden  Lebrera  daejenige  wiederlioK  an  erwlgeo,  waa  ohae  Ae»- 
derunjE  dea  LebrplaDs  dsKii  dienen  lianD,  in  den  oberen  KlnaacB  na- 
meatlich  auch  den  elementaren  Theii  der  Geographie  und  die  yeagra- 
phlscben  VerhBIlDiaae  von  Burupa  und  Deolacbland  nicht  In  VorgeS' 
aenbeit  garathen  nu  laase». 

Ka  wird  TOnsugewelae  darauf  Hokommen,  den  Stoff  dea  tv«gr>pU- 
acben  Unterrichla,  der  kiiw  dauernden  Bebalten  fett  eingeprlgt  werde« 
aoll,  (flr  jede  Klaasc  In  BeaobrSnkung  auf  ein  Minimum  und  Unter- 
•eheidung  von  dem  sonnt  ErwfihnenawertheD  genau  nn  beatimnea  und 
regelnibiKeBepeiilianeD  dea  frfiher  Erleroten  nicht  blol*  fOr  die  on- 
teren  und  minieren  Klaaaen,  aoodern  auch  Für  die  nberea  ancuordncn. 
In  den  IclMeren  werden  die  Oymnnalen  freilich,  wie  die  wealllll*cfc« 
iDatruclioo  fSr  den  geschieh  Hieben  nnd  geograph  lieben  Unterricht  «om 
Jabra  1S59  mit  Recht  aoalmitil,  nicht  mehr  ala  eine  Stunde  vlenieba- 
'Aglgi  die  Healscbuien  nur  eine  Stunde  wficbentllch  auf  die  Geogr»* 
phie  IwtonderH  verwenden  hdnnen.  Wird  aber  heim  Geachlchlsiinter- 
richt  der  oberen  Kinasen  die  Seachliing  der  bezüglichen  gengrapU- 
aehen  Verblltniaae  nicht  vernachlAMigt  und  dabei  von  den  aiir  nolb- 
wendlgan  Anaatatuing  jeder  bflheren  Schule  gehörenden  WimdhulM 


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701 

recktar  Oalosqch  (esHbl,  uich  flRera  dnrok  elsfitoke  KnUMelckoiiB- 
(«n  ap  der  Wandtafel  da*,  worauf  m  t«ntde  ankOMni,  anaclaiilleh 
barrorgeboben ,  werdan  dlo  Hchüler  auberdan  aogehBtlea,  *«■  Zelt 
MU  Zelt  einen  irSOerea  Abachniit  alne«  Kdiea  geOKrapliiacben  Leli- 
hdene  alt  Weslaaeong  alles  entbehrllcben  DeMlla  naler  Baaytaoag 
aweclinftblgei'  Karlen  an  wlederbole«,  verstellt  der  Lehrer  In  den 
|e«grapUschen  Repetlilenssiuadw  und  gclesentliob  bclM  Ct«acUobta- 
UBierrlcbt  die  *oa  den  SohOlern  ftüber  erworbeaM  geosraphlscbea 
Kanalaisae  Haler  neaeB  eeeiobtapiuhtan  siMUBBeBHifluaea  uod  blcr 
nad  dB  la  aaregender  Weise  au  vervoIUlAndlgen,  »n  wird  nickt  blor* 
In  WeaeniltcbeB  etballea  blelbea,  was  von  der  fleograpfele  In  ie» 
UBlaren  uod  ■llllerea  Klasaea  od  nit  vieler  Mühe  /gelehrt  nnd  gelernt 
ist,  eonderB  ea  wird  die  bildende  KraTt,  welche  in  dieser  jetat  an  boeh 
cBtwlcIteltea  WlsasBachart  ffir  dea  jugeedlicbca  Seist  liegt,  in  gewU- 
aen,  diircb  die  BolbweDdi|{e  RAcUtbl  auf  die  fibrlgea  FArderungea 
des  Gj'BBaalBlnBtorriebia  fralUcb  bescbriBhien  Maba  auch  der  ober- 
sten BlldnagsMufe  der  Oynnaslen  und  Realachnlen  au  fi<il«  kommea. 
Im  Uehrlgen  wird  es,  wie  der  erwtbnie  KrlaA  des  Herrn  Hlnl- 
stera  beaierlii,  aagemesseB  sein,  dlejealgea  jungea  L«aM  In  den  ohe- 
r«n  Klassen,  welche  ilcta  dem  MilltairMaede  wldnen  wollen,  bei  ge- 
elgaeter  eelegeohelt  darauf  liinEuweisen,  dab  es  äache  Ihres  Prival- 
Oelbes  ist,  sich  ISr  die  besonderru  Anforderungeo  des  mitllalrlscbea 
Bsaneas  geaügead  Toreaberellen. 

S.  Brnencrtc  TerfOciing  de«  M.  Pr.  Sebnl-Con.  bb 
CoblCBB  vom  16.  JbbI  1843  —  lietr.  die  CebuDK  der 
«TiBBiMlaiickaier  Ib  BiBadlleber  BmnrtenBBS  Tbrer 


Ib  dra  uns  jetst  vurllegenricD,  auf  unsere  Verfügung  vom  S,  Oc- 
toher  V.  J.  eingegaageaea  Barlcblen  alBBtllcber  Gymnaslal-Dlrecta- 
rea  der  Pravlna  glebt  sich  nicht  nur,  wie  dies  su  erwarien  stand, 
eine  erasle  Aarhssnag  und  Würdlgiiag  der  Aufgab«  dar  Gymaaslen, 
Ihre  KdgllBge  au  klarer  und  angemessener  müBdllchar  Daraleilnng 
Ihrer  Cedanken  au  befUhlgea,  kund,  sondern  ea  trilt  auch  durehgftaglg 
«Ina  erfreuliche  Ueberelnatimmung  iber  die  Hlttel,  dieser  Aufgabe  au 
HenQgen,  nad'dle  dabei  la  Betracht  kommenden  allgemeiBea  Geslchts- 
|innkle  hervor, 

Bs  wird  durchgingig  BBerhannl,  dab  die  Aufgabe  der  eyMoasleB 
nicht  Ist,  den  Schein  einer  Beredsamkeit,  welche  nur  die  Fruekt  ge- 
reifier  min  n  Heb  er  Bildung  lelo  kaan,  bei  jangliogen  an  erslelea,  dle- 
aaibeu  an  ein  Sprechen,  um  tu  sprechen,  ein  gelluRgea  Worlamacheo 
über  das,  was  der  Jüngling  nach  nicht  empfuadea  uad  nooh  alcbt 
begrlffea  kni,  gewUtaaen  an  wollen,  wodurch  nur  eine  weaenllicfce 
Grundlage  achter  Beredsamkeit,  die  WakrhafUgkeil,  gefflbrdet  werdea 
konnte;  daft  daher  die  aur  Kaiwlehelnag  der  Redeahigkelt  la  den 
e^mnatien  aaaaa  teilen  den  Uebungen  aicht  fiber  die  SpbBre ,  In  wel- 
cher die  SchQler  elcher  UBri  einheimiach  geworden  sind,  binaUHgreifea, 
In  keiner  Welse  au  Oatenlatloaen  uod  anisalhllcbem  Hiaausgeben  Aber 
dea  jugendlichen  Standpunkt  versoiassea  dürfen,  und  sich  also  in  der 
Regel  auf  freie  Beproduollon  dessen,  was  die  Schule  anm  gelsllgea 
Klfenlham  ihrer  ZBgiinge  gemacht  hat,  beschrinken  mSssea. 

Nlcbl  minder  wird  aber  auch  anerkannt,  da(h  durch  stKlige  Borge 
ffir  die  Ausbllriimg  der  Sprachorgnaa  und  der  sonailgen  Anlagen,  durch 
deren  Bnlwicheluag  die  Wirksamkeit  der  Bede  Anfserilch  b«dlDgt 
M,  terch  vIeUwhe  nad  ptawUMs«  Uebnag  de*  eadächlBlsae«,  durch 


^cbvGooglf 


702  Orttte  AbttsUa»«.     VOTordangm. 

Mr«D||e  OewflkDOBg  an  georrin«le«  Denken  ami  ai  hlire  GciUltH| 
und  bOndlge  UarMelInng  du'eedBehten,  ao  oft  der  SoUler  tu  lr|tri 
einer  Lecllon  VeniDlasannE  halt  'lek  auaKdaprecheo,  endlich  dnrck  ei- 
gene geordnnle,  abgefltun«  Uebimgen  In  ft-eler  DarBlelluiiE  T«t  du 
Cymnaslen  fflr  den  in  Rede  Btebeadea  Zweck  VIelei  voriirnJInd  p- 
Iban  werden  kann  und  mub,  daä  ale  ihre  Aufgabe  nicht  ISmb,  wm 
•la  Ihr«  Zöglinge  nicht  aulher  grQadllchen  Kenafelnen  inch  ait  ir 
Fihlgkell,  das  ErkaDoie  bu  geaialten  aoil  darauatenen,  anadiMn. 

Es  wird  ferner  durcb^ngtg  aaerkiuiBt,  daA  heloeiweg*  Üe  L^ 
rar  des  Denfacfaen  allein  für  die  Lelitungea  der  i^chule  I*  riinnlb- 
alcht  reraa (wartlich  sein  hdnseD,  tondern  dab  alle  wiMansctanlda 
Lehrer  thelts  im  Allgemeinen  dnrch  den  mSchlJgen  Eloflua  ilmhi- 
a^lela,  (helle  dadurch,  dnr«  sie  immer  auf  klare,  heattnmie,  cdMii- 
dige  Antworten  und,  wo  daKii  irgend  fleieg^nheit  IrI,  auf  umaaii- 
hlngeode  »arsteliuog  dringen,  iveieDtiich  laKwIrhen  hflnnn  vtml- 
lea;  dalii  die  Resignation,  welche  ruhig  den  tjchölcr  KomWontaa- 
mea  Ubi,  ihn  ausreden  Wal,  und  seine  Bni wickeln ngen  uod  Vrnirlp 
■ur  wo  es  tinerIftAllch  ist,  unterbricht,  eine  wesentllEbe,  weil  »1 
■lebt  Immer  vorhandeae  Eigenschaft  einen  gut«n  l>ehrers  id- 

Der  UriinriMIK  der  allen  Metiler:  „Siiliti  egrtgint  A'r«>A'>^ 
tier"  ist  gielchermafseD  In  den  vorliegenden  Berichten  dnrdglin 
KU  voller  Anerkennung  gekomnen,  und  im  Zusammenhang  diuiiinH 
andern  anch  den  ■chriniichen  U  ebersei  Klingen  ans  den  KlirailKn  ** 
volle  BedeultiDg  als  Stylähung  beigelegt.  -Wenn  In  elaenilerM- 
liegenden  Berichte  behauptet  wird,  solche  Uebuogen  niachiea  l>  G** 
gentheil  den  Styl  bolpricht  nnd  unbeholfen,  ao  wird  dagegei  i>  ■*- 
dem  auf  dns  vollgilltige  Zeiignlfs  der  Rfimlactien  Redner  TtrwiH« 
und  in  einem  dcrseiitea  trelTend  Fulgeiiilea  bemerkt: 

In  den  ft-elen  Bclirifl liehen  Arbeiten,  zumal  der  unlern  ■•' ■'■'' 
leren  KImrspq,  deren  Gesteh Ishrela  ja  nur  ein  bencliriatw^' 
kann,  dreht  sich  der  Schüler  Im  Alltigllohen  Ihm  p^*t  P- 
wordener  Warte  und  Vorstellungen  In  der  Uebertxuif  ^ 
Alten  mab  er  fQr  neue  Vurslelliingen  und  Verbinduap«  i»  ^"^ 
drdcke  und  Plgiiren  seiner  Sprache  auchea.  In  diese*  l»r" 
wflchst  Ihm  die  Krafü,  tnebrt  sich  der  Reiohihum,  in  i""  ^ 
schreibe,  denn  es  Ist  un  nicht  mehr,  bleibt  die  alte  iraiti  ^ 


vorliegende  Präge  In  Ihren  weaentlichen  BeElehUUgen  b 
der  Erwartung,  dafs  dem  Ic  unserer  Verfügung  vom  8,  Oetabv'J- 
von  neuem  vergegenw  IrI  igten  Ziele  mit  Erfolg  an  den  Gj"»**" 
der  ProvltiK  nachgestrebt  werden  wird,  und  wenn  In  den  meMe*  " 
vorliegenden  Beriobte  r.ugleicb  anerkannt  wird,  dab  ■«* ''^l|!!!l 
der  Anstalten  in  fraglicher  Hinsicht,  auch  abgesehen  von  if«)<^ 
■nd  Individuellen  Hindernissen,  weaeallich  hinler  dem  r.inäfkM^ 
waa  geleislat  werden  kannte  und  tollte,  ao  aeugec  diese  ^'*!*j 
nlase,  welche  allerdings  durch  unsre  Beubachiangen  vOll\f  '■^"'^ 
werden,  von  rtom  Ernst,  mit  welchem  die  Aufgabe  erfiftl  vrifd,* 
geben  eine  erfreuliche  Bürgschafl,  dab  unsere  Gymnasien  aicbit" 
damtt  tufl-lcden  stellen  werden,  MlttelmSfsIgea  oder  gar  CeridO" 
dN-  fraglichen  Hinsicht  »u  leisten. 

Aus  den  Erfahrungen  und  Wünschen,  welche  nur  In  elnMlsei  »^ 
vorliegenden  Berichte  aiiBdrückllch  ausgeaprochec  sind,  glsnW  *" 
Folgendes  noch  hervorheben  xn  mDaaen:  __^^ 

Wenn  ein  und  der  andere  Bericht  eine  Vermebning  der  ''*2k 
den  (ir  da*  Oeuleche,  beaandera  in  den  obern  Klassen,  nslt***'* 


^cbv  Google 


VerordaaBgen  in  fiMbn  dea  Hdndixaen  !■  Prenaen,      703 

finikl,  »o  apreehen  Rodsre  rieb  eMMhiedcfl  dafür  an«,  dab  «wel  wO- 
obeMIlehe  Stuadea  Id  dao  obera  KlMaeo  TOllkoDaiBB  hiDrelchoD,  wenn 
alle  Lebrer  nad  alle  L«bnluaden  angeaieaaea  BUianmea wirken. 

Wtr  werden  beide  Aoalchtea  eiir  KeDnlnih  d«s  vorgeordaetea  ■(- 
■^licbea  Miniateriuna  brloj^en, 

Ba  wird  fsrner  darauf  «nftnerkaan  genachr,  wie  wicbifg  aoeb  fSr 
4en  fraglictaea  Zweck  elo  bewublea  ZuaammeaHirlreD  aller  Lehrer, 
«In  gegeaseltigea  Kennlntranebmen  von  dem  Uolerrlcbt  der  CoIIegea 
nach  Fnrai  und  Inhalt  sei,  wncu  gesenaeKIgea  Beanohen  fn  deo  Lebr- 
•taaden  weaeDlIicIt  mitwirken  kfinae.  Die  BlchllKkelt  dleaer  Benwr- 
kani;  tat  nicht  »ii  beHweifelo,  und  wir  bSoDen  nur  dringaad  wObmIhb, 
dab  aie  allgemeine  fiaaohlung  finde. 

Die  Wichtigkell  dea  GesaDgunlerTichta  auch  fOr  den  nragliebeu 
Zweck,  oamenitich  tut  Aunbildung  der  Sprach werkx«uge,  wird  mit 
Hecbt  her« orgeh oben. 

Nicht  minder,  wie  wicblig  ea  ael,  auf  die  Kniwickelong  dar  kffr- 
perliobeo  HBlliiag  lo  ibrer  BeRiehnog  auf  angemeaaeoeD  nad  wlrlua- 
nea  Vortrag  au  aobleo,  augleicb  aber  allea  Theatraliache  und  jede 
Uebertrelbnng  fera  ku  halten.  Es  wird  dabei  darauf  aufmerksam  ge- 
nncht ,  dnlb  ea  aogemeaaen  lat,  nicht  vihi  den  Hinken  aipa,  aoodern 
vor  der  Kloaae  oder  vom  Katheder  aua  recliiren   und  voriragen  «i 

Ea  wird  ferner  auf  den  Nutzen  Öfter  wiederkehrender  Hedeacte  im 
Kreise  der  Schute  aufiaerkaam  gemacbl.  Waa  blerübsr  run  der  Di- 
reciioB  dea  ej-mnaatuma  ed  n.  N.  bemerkt  wird,  theilep  wir  im  Fol- 
genden zu  reldicber  KiwiKung  der  Lehrer-Cn1le|>ien  mit. 

Ob  von  Zelt  ku  Zeit  wiederkehrende  Hedeuhiiogen,  auf  den  Kreia 
der  Hcbule  beachrüDkl  und  roll  VermeiduDg  jeder  Art  Ctfenlllcher 
Hcbaitatellung,  vor  der  ganzen  veraammelten  Schule  oder  einigen 
Klassen,  In  Gegenware  nelirerer  oder  aller  Lehrer  angeatellt,  den 
Zweck  fdrdern  milchle,  tat  ein  Sedanhe,  ober  deaaen  Wertb  nnd  AiiS'- 
fDbrbarkeit  Erfahrung  euUcheiden  miifste.  Blnr  die  Beaten,  damit  ea 
Ausxeicbniiag  werde,  und  ans  den  oberen  Klasaea  nur  mit  eigenen 
Arbeiten,  ala  welche  gelungene  Deberselaungen,  aumal  metrische, 
fügllcb  gelten  kdnnten,  würden  auftreten  dOrfen. 

In  dleaer  Art  der  OefTenr Hebbel t  wird  allea  Tbealrallaohe,  au  wel- 
chem In  Slldten  mit  ntehenden  Theatern  die  Versuchung  nahe  liegt, 
und  Karrlhlrte  leicht  vermieden  werden  kSnnen.  Die  Hede,  aoll  sie 
lohnend  aela  und  den  Bedner  spornen,  fordert  einen  Krda  von  Zu- 
hörern und  findet  ihren  Prela  Im  Auge  nad  Antlltx  dea  Hdreaden.  In 
•o  angestellten  Hebungen  mfichte  der  Knabe  nad  Jüngling,  aus  dem 
gawShnlicben  Einerlei  seiner  Klasse,  das  Ihm  durch  acb^flhriges  Zu- 
sammenleben KU  eiwnt  Afliigllcbem  wird,  auf  einen  etwa«  erwefter- 
len  Krele  hlnsnatrelend,  Verirnuen  ku  der  elgeaeo  Kraft  finden.  In 
diesem  wärde  der  bAnrrlge  Geistliche,  Lehrer  oder  Rechlsgelehrte  » 


SacheD  jetr.t  hier  ateheti,  enischlleät  afcb  mancher  jangllng  zum  8tu* 
dium  der  Theologie,  deaaen  erste  Predigt  seine  ersie  Jineniliche  Rede 
Ist,  oder  der  Hechte,  der  vor  aelnem  erateo  atolterndea  Vortrage  nur 
•elaer  Klaaae  den  Cicero  oder  Demoslhenes  Toreipoclrt  hat.  Solche 
UebuDgeo,  in  Gemeinschaft  angeaieili,  niOchren  ein  Band  mehr  wer- 
den, durch  welchea  die  Schaler  der  einzelnen  Klasaeo  sich  als  Schü- 
ler einer  Scbtile  erkennten.  Bedeübungen,  wie  Ich  aie  mir  anzu- 
denien  erlaube,  waren  In  der  Landesschule  Pforia  Feste  geworden 
nnd  blieben  in  Ihren  Folgen  fhichibringend  fir  das  Leben.    Unsere 


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704 

ReMIbaBcn  b«i  «TegiUebM  Pi«fbBgra  fmrtan,  abea  w«a  ai*  Mtat- 
llek  afirf,  KkiB  elgMie  Rficknoblw.  Hin  rc4«i  iv  die  BcMIm-  der 
naiereii  KImmd  (en  aMl  mH  Lwt,  die  der  efcnw  Mg«^  wea»  dMi 
Mfiseftrden  wird,  McMeM  Bar  den  SebMe  der  Sctale. 

Data  ei  «weokmSUK  Ut,  nicht  blofa  eediehia,  ■■■itre  Mch  pn- 
•aieebe  Sticke  !■  den  ntereu  ned  ■tiileree  Viatifm  reelürea  «■  ■■•- 
eea,  imU  Ml  dea  frelee  Vonricea  der  oberM  Ktaeaea  gMcUchificbe 
BIoBIb  %wm  beqaen  fBr  die  Schüler,  aber  weaig  gedgvet  riad,  deb 
danuiT  Kehalten  trcrdeo  Mulh,  dal*  dieaea  Vortiicee  eise  klare  M^ 
p«eiÜoa  h  Graede  littgti,  dafa  DlapallrlbBBKea,  welche  aicb  m  die 
AuMtM  der  Hluehüler  end  derea  BewIbeilDnc  aeecküeftea,  «•• 
MoMen  aeln  hAnara,  anfmi  ein  geAblar  Lehrer  aie  teilet  nad  !•- 
herraeht,    wird    «od  nebreren  Selice  nll  lOieD  Srnades  bervarn»- 


AafgeraTaien  «od  dea  eiaBeloen  Scbfilera  wiedergebea  >h  laaara. 

Die  Uebiiag  elaEelaer  Aoatallea,  bedenlende  Abacbaiila  an*  KIm- 
aikera,  a.  B,  einer  Ciceronlachea  Rede,  aacbdeM  ale  vollaiiadlg  er- 
hllrt  alnd,  aua  den  Origioal  in  A'eicr  Nachblldnog  deafach  vortragM 
aa  laaaen,  erechelot  ebeofall*  «ehr  beactilUDgiiiverlk. 

Krbebllcb  eracbelnt  auch  die  Bemerkiing,  dafi  Schreibnbnagea,  aa- 
Bentlkh  AbAwaiiag  von  AiifaAuea  ia  der  Schule,  mit  AiiancblieOaag 
alter  fremden  Halbmittel,  und  ala  Oewflbniuig,  dio  Oedaaliea  ■ehrtra 
Btaadea  laag  auf  elaea  Gegenstand  xu  conceatrlrea ,  Ia  dea  «berea 
Klaaaea,  mibix  aagewendel,  «cIit  rArderlicb  aeln  wfirdea. 

Die  Nolhwendlgkelt,  dab  dlo  Schüler  aua  dem  Leaea  vaterUadi- 
•cker  Scbrinsteiler  Mnaler  einei  guten  Vortrage  gewlaaen,  wird  aach 
Ia  der  fl-agllcbeu  Beslehang  metarfttcb  beTTorgchoben.  Wir  wiaain 
hier  wiederholen,  dafa  die  durch  die  Schule  bewirirten  Telalenacftaaa»* 
gea  edier  und  reiner  Erxeugniaae  der  Taterllndia^ca  UHralnr  ia 
dieaer,  wie  ia  aaderea  BeEiebungen,  eich  buchibarer  erweleea  wer- 
dea,  ala  die  gramnatlacbe  ZergliederuDK,  welche  ao  od  kMalkh  wird 
aad  die  lebendige  TotBlaaackauung  kiodert,  wdbread  ale  dieaalbe  Ia 
helaer  Welae  an  ersetKen  vermag. 

Die  grobe  Bedeutung  denVorbildea  der  Lehrer  ia  der  rragIMaa 
Beaiebiiag  lat  in  keine«)  der  Torlicgecdea  flerichle  verhRoai,  Ia  eiae* 
deraelben  aber  mit  beaoaderem  Nachdruck  her  «ergehe  heo,  sla  daa  hcMe 
FArdernnganitlel.  Ba  wird  mit  Recht  bemerbt,  dab  der  behrer  ver 
allen  Dlogea  aeibat  lelilen  müaae,  waa  er  vea  dem  Hobüler  forden, 
dab  alao  alle  Aaapmchea  dea  Lebrera,  wosn  ao  maache  Veraatea- 
•aag  eich  erglebt,  aach  lahait  uad  Voim  ameterbafl  aela,  dab  aa- 
awallleh  die  fiffealllchea  Reden  der  kebrer  wirklich  belgchaltew, 
alcbi  geleseae  Reden  aeln  lollten.  Dab  mancbeui  wecke»  Lehrer  die 
Ueraa  erTorderliobe  Gabe  verengt  iai,  lat  nicht  In  Abrede  sa  ateilea, 
dab  ea  aber  bei  eraater  AiifTnaaung  der  Wkbiigkeit  der  Sache  imater 
■Mkreren  gelingen  wird,  da*  Talenf  daeu  mi  ealwicheln,  und  an  elae 
weaenlllcbe  Kigeaecbaft  dea  Lehrera  eich  anKOeignea,  dürfen  wir  nicht 
beawelfeln. 

Wir  empfeblea  dlo  Im  Vontebenden  ailgelheill»  Vnracblige  «Bd 
HriUrtingeB  der  Directloa  und  den  Lehrercollegluni  «ur  aorgiarUgn 
PrMiBf  BBd  BeBchtBDg, 


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Verorinnisn  ti  I 


r-TcrfBcau  <e«  C-M.  vom  IS.  Vesem- 
ker  ises  —  betr.  den  Cttterriebt  Im  Bentsehea  unA 
Id  der  pUloMiphlacbem  Pr*pMeatlk. 

liBi  Ziel,  welab«a  Im  deaiicbeB  Unterricht  auf  d«Q  Oyinn' 
nl*»  erreicht  werrien  Mli,  Isl  In  <!«■  Reglanent  ffir  <<le  Abbnrlenieh- 
PiHrungen  Tpm  4.  JhdI  IS34  aniteKebeD.  Ucber  die  Mittel,  dahin  Bit 
gelangeo,  alDtf  weder  bisher  detalllirle  VarMkriflea  |;eg;ebeD  worden, 
Boch  werden  «olehe  jetxi  heahaielirlgt:  «■  lai  Sache  der  Lebrercolle- 
glcD,  ilcb  In  FachcoBferenBen  je  nacb  den  beionderen  BeddrAilaaeB 
und  Verhtiinfuien  joder  Anatalt  über  die  Klntheilnng:  der  Peoea  and 
die  erforderlichen  [Tehnngen  7.ti  veratCndigeD,  und  die  Directoren  a» 
wie  die  beRiiMcbtJgendeo  Schiilrltlie  haben  darnnr  KU  leheD,  dab  da- 
nach ein  plannibiges,  den  Zweck  eni  apre  che  ndei  Terfahren  Inae 
gchslleo  werde.  Ich  finde  aick  indeik  dtircb  (erachledeoe  Wahmeh- 
moDueo  veraolaliir,  ai>f  elnice  dabei  he*«BderB  r.ii  beaebteade  *IE|e~ 
meine  ee*ichi*puobte  In  Folicetulen  auteerkaam  an  Machen. 

Hb  wird  nicht  Terkannt,  dalb  die  Hiodemlue  eines  genägendeD 
KFfelfa  de*  deiiiichen  Unterricbia  In  den  unteren  und  NlKlereB  Klaa- 
aen  bAtifig  anfserhalb  dea  Bereichs  der  Schnle  liegen,  nnd  wenn  dM 
Hochdeylaehe  in  der  NCbule  t»H  wie  eine  fremde  Sprache  geleiM 
werden  aiuh,  besondera  da  «cbwer  auasiiglelclien  sind,  wo  ea  den 
Gj'Dinaalnm  an  einer  eignen  Vuracbulo  fehlt.  Oleichwohl  kann,  wenn 
der  deulaehe  Unterricht  n<chi  laollrt  wird,  uod  jeder  l^elirer  nicht  Mos 
•einen  apeclellen  Gegenstand,  aondem  die  Aul^abe  den  Behutunter- 
rlchla  als  ein  Ganj.es  Im  Ange  hebilt,  und  wenn  demzufolge  llberaii 
in  der  Scbnle  auf  nAndllche  nnd  ■obrltlllclie  Correerbelt  gehalIeD  wird, 
Mich  in  solchen  Pillen  4le  DomalailMge  waohenlliche  Rtondensahl 
genügen.  Die  EOnlKlIehen  Pro*lMslaI-8chDl-Collegien  sind  jedi»ch  schon 
geleKeallicb  der  ModiflcBtionen  des  Normalplana  dnrch  die  droular- 
Verffigiing  von  7.  Jannar  1866  ernlehilgt  worden,  hei  grober  K las- 
seuft'eqBenn,  und  wo  die  durch  die  ClrciiIar-Verfflf(iiDg  vom  '24.  Oc- 
t«ber  I83T  empfohlene  engere  Verbindung  des  deutichen  und  den  la- 
teinischen Uoierrlchii  nicht  aiwnhrbar  Ist,  derteihe  vielmehr  an  ver- 
•Chiedeae  Lehrer  verlbellt  werden  mnb,  wianabmsn'elRe  eine  Ver- 
Mehriing  der  für  das  Deituche  besilmmCeD  stunden  lo  den  unteren 
Elaasen  an  Kostatlen.  Dieselben  Gründe  kAnnen  die  Elnfilhrnng  einer 
besonderen  dentacben  Grammatik  rechtfertigen,  deren  es  aonst  bei 
KweckmlAlger  Benutavog  der  laleiDlscben  Grammatik  nicht  bedarf. 
Der  In  das  GedAchtDlIa  auhiicebnende  ftrnm  mal  lache  Stoff  Ist  dabei 
jfl  nach  der  Veracbiedenheit  localer  BedfirfUlBse  anf  das  Nelhwendfgsle 
au  beachriuhen.  Ualk  der  deutsche  Untenicht  eloer  KJaeae  veretnBeH 
einem  ttchnlamticandJdalea  Sberiragen  wird,  ist  nicht  eu  blilig;en  mid 
mnf«  vermieden  werden. 

Die  sohrifltlclien  Uebungen  In  den  beiden  untersten  Klassen,  wo 
die  Tbitigkeit  der  IJCbiiler  um  grA&len  Thell  in  die  Lehrstunden 
selbst  an  verlegen  Ist,  haben  ilch  mehr,  all  es  hiD6g  geschieht,  In 
den  fflr  dtcse  Siofs  ndtUgen  Grennen  an  hallen!  die  ABfertlgong 
„deiilacber  Au(hkl>e"  Ist  den  Sobäiern  der  Seala  und  gaiut«  SMb 
Dicht  rnrnnnthes.  Auch  tu  der  Quarta  noch  nflsMu  dl«  schiHtllcben 
Arbeiten  lediglich  reproducUver  Art  sein,  Zu  den  wlobttrstMi  Amt~ 
gaben  des  Lehrers  Im  Denuchen  gebOrt  eine  melhodiMbe  BeatAanng 
des  Lesebnchi,  durch  welche  es  fär  die  Bildung  des  Sprachbewnlh^ 
aelas  nnd  die  fortwirkend«  Anregung  des  Nnokdenkena  fruchtbar  go- 
maebt  wird. 

An«  den  mittleren  Kinasen  geben  viele  Bchfller  l>  iu  bOrgOlM« 

2<ltHbr.  r.  d.  eTuudalvMM.  XTII.  1^  45 


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706  »riUe  AMMiMfc.    V«nrt*ngeB. 

Leben  nber.  Du  O^niiHfuni  hRnn  es  jedooh  nicbl  flir  seto«  Awt- 
gabe  ansehen,  desbalb  niif  die  Ansbildnog  fornelkr  Feriltfceiten  be- 
dNcht  ED  Bein,  welche  etwa  ku  deo  besonderen  Er  fordern  lauen  eite* 
praorlicben  Berufs  gehlren.  Es  sorgt  such  fllr  solcbe  Schüler  «■ 
beeten,  wenn  es  so  viel  wie  mfiglich  Ihr  DenkvernAgen  enLwIctelf 
DDd  sie  nll  Sicbertiell  in  den  elemeniaren  CriiiHllBgen  niÜB4li«Aer  led 
•chriniicber  Daralellung  ausfUMtet  Ku  diesem  Zweck  bedarf  es  nt 
allem  methodisch  geordneter  nianDicbfHllIger  miindlicber  iiDd  «cbriA- 
llcber  UebiingeD.  VCit  die  BeRrbeiiuag  deutscher  AafgsbcD  dwf  n 
MB  einer  beslimmlee  Anleitung  nicht  fehlen.  Es  ist  aber  Miich  ml 
dleaer  Stufe  noch  nicht  «ii  verlangen,  dafs  die  Schüler  dabei  eigene 
Gedanken  entwickeln;  sie  sind  vlelnehr  liaiiplsicblfcli  darin  za  ibca, 
dars  sie  eegebenes  reprodaciree ,  biaiorlscbe  oder  andere  Ikne«  be- 
kannte thalsicbliche  VerbAltnlsse  und  In  ibrer  Anscbaiiung^  liegend* 
6egenatlnrie  in  richligera  Zusammee bange ,  einfach  und  aBg;eBesees 
darslellen.  Dos  Gedicblnlla  ist,  wie  echAD  In  den  unteren  Klnssei^ 
far  die  slcbere  Aneigeung  von  Cedicbten  und  mnslergültfge«  preail- 
aeben  Stellen  In  Anspruch  zu  nehmen,  iiud  in  den  Lebrstunden  en*- 
seqoeot  auf  Kusoinmen  bangend  es  Sprechen  r.u  hallen.  Die  Belabr«i[ 
Aber  Versmafse  und  allgemeine  metrische  Geselle,  ao  weit  sie  aMt 
bei  der  Erbllrung  deutscher  Gedichle  erfordert  wird,  ist  t»  die  Lac- 
tare  der  olnssiacheD  Dichter  des  AlteTibiima  auRUscb lieben.  Kisc 
selhstBodlge  Behandlnag  der  Metrik  ist  auf  dem  GymuBsinni  ühmianfl, 
besondere  aber  in  den  mittleren  Kiiuaen,  sumal  bei  dem  oll  gnlben 
Hlbverklitaire  Ell  der  übrigen  elemenlarea  Ausbildung  der  Scbiler, 
entbehrlich. 

Die  In  den  Priocipien  der  deulschen  Orlhographie  und  laier* 
pnnction  noch  berrscbende  Unsicherheit  ist  kein  tirnnd,  den  9ebä- 
lern  darin  Willkür  und  Unaohtsanikeit  nachüusehca.  Die  Bcbole  bat 
daa  auf  diesem  9eb)et  duroh  das  Herkommen  FUirte  ia  dee  nMrre« 
und  »Itlleren  Klassen  bu  sicherer  Anivendung  einxuilhen,  and  es  lu 
den  elUKelDen  Lehrer  nicht  stu  geslallen,  die  liebere Instin^nnc  des 
Verfthrens,  nii  welcher  die  Lehrer  derselbeu  Aaslalt  eich  «Mciaigei 
nAssen,  um  tlieorRtiacher  Gründe  willen  ku  slOren.  Die  eleBeatara 
Grundlagen  der  Sicherheit  in  correclem  Schreiben,  der  SeObUeit  is 
dcuilichem,  sinngeraifben,  die  Inlerpuncilon  beachtendem  Lesen  ol 
ein  Bewnbtseln  über  die  Bedeutung  der  UnterscheldungsEelcben  «M 
nicht  seilen  noch  in  den  nheren  Klassen  vermlrsl.  Die  Schäler  MS' 
sen  von  unfen  auf  gewohnt  iverden,  Irgend  eine  gniadsRislicIi  gere- 
gelte Interpiio  et  Ions  weise  consequeot  eii  befolgen.  Unslcberbelt  itirft 
Ist  in  den  bOhereu  Klasseo  schwer  r.n  beseiligen,  weshalb  dieser  Pash 
beeondere  Beachtung  hei  der  Verseilung  von  Tertia  nach  Secundn  ver- 
dient. 

Die  Behandlung  der  dfulechen  l.lleraturgescblcbte  In  des 
obersten  Klassen  hat  sich  die  Aufgshe  und  das  Bedürfiiifs  der  S^le 
gegenwinlg  nu  erhallea,  um  nicht  historischen  NoIineD  und  Her  Kritik 
einen  unverhlliDirsnflblgen  Werib  auf  Kosten  des  Studiums  der  Ilie- 
nristJhen  Werke  selbst  beinulegen  und  der  Neigung  nur  Reflexion  üb« 
dieselben  statt  der  RlDgebiing  an  Ihre  Betrachtung  Vorschub  nn  lel- 
■tea.  Die  Schule  hat  in  Uterarhistorlschen  MlttAellnngeD  nack  «aer 
Tollstindigkelt  der  Angaben  Ober  die  ScbrlRwerke  und  deren  Verb*' 
Her  oloht  BU  streben,  mub  sieb  vielmehr  bei  der  deutschen  Ulerntat- 
geseblebte  auf  die  Darsiellang  der  Bauptmomenie  ihrer  Entwii^e)DS( 
und  auf  die  nfithlgen  Angaben  Über  die  wlobtigsten  Werke  beschiit- 
ken.  Von  der  eeachlchie  der  deuischeo  Sprache  müssen  die  Schlier 
■renlgMeas  an  viel  ertUren,  dals  Ihnen  die  iCxlsInnE  einer  deiitnebet 


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TerordDungMi  ia  CUiehen  dea  Bcbnlweaeu  la  Prwnbea.       707 

Pbirotofl«  >!<>■>(  uöbetaBBt  bleibt  nad  sie  dnrch  ADlcltuDg,  dM  Nfbo- 
lungeBlIed  In  der  CJripracbe  sa  leacB,  lo  w<«  darch  HiRweiaung  nml 
den  Beiehlhitm  de«  nrapiüngllcbea  SpracbacbaUea  zn  etgsner  weliacer 
BeaoblftigiiDg  damit  aogeregt  werden. 

Bei  der  Wahl  der  Aufeatittbenat«  ffir  die  obereu  Klaaseo  (vergl. 
die  ClrciiJar-VerfDguageD  vom  2d.  Oclober  1837  und  vom  13.  Januar 
1856)  li(  auf  die  Veraobledenbelt  der  geUÜgea  Kalwlckeluai-  und  dw 
davon  abhlaiclgeD  Bedblgung  der  la  deraeJben  Klaaee  verelolgtea  Hcbd- 
ler  gebührende  nfiekalcbt  au  uehnien.  Ha  lat  awacliinllkif,  den  we- 
Dlger  geübten  kürzere  Arbeiten  auf  bnnere  Zell  ala  den  Qlüigea  aaU 
CDgebeo  und  thnea  durcb  vorgingige  Be«precban(  dea  Sinaea  »od  der 
Diffglichen  BebsudluDgn weite  der  Themata  die  Beubellung  aa  erleM- 
lero,  nicbt  Allea  der  ■chUefkllcheo  Benribellang  der  AnfMIce  vorMi- 
behalten.  Uebnngen,  wie  aie  ii.  A.  *aa  den  Dlrcelor  Dr.  Defakardt 
In  dem  heacbtenawerlhen  Bellrag  anr  UiapoaiUoDBlebre  Im  Programm 
dea  Bronberger  Sj'mnaahinia  von  1658  beaprocbea  werden,  bflnnea 
dabei  von  grobem  Nuinea  aein.  Von  der  weaentlichan  Unleralätsnag, 
welche  dem  deiiiaehen  8111  eine  aorgfillilge,  cngleicb  treue  uoit  deau 
aebe,  Uaberaetanng  der  alten  Autoren  gewlbrl,  wird  In  maocbea  Gyn>> 
■aalen  nu  n-eeig  Gebrauch  gemacht. 

Die  Htnwelaung  auf  Muater  einea  gutea  Slila  nab  achoa  In  de» 
minieren  Klaaaeo  den  eigenen  aekrinllcben  Veranchen  der  »cbüler  km 
HDIfc  konmea.  Dntk  die  Bäober  der  BcbMerblbliolbeken  aiieh  au  die- 
sem Bebiir  j.wechmIMg  gewiblt  uad  beanrnl  werden,  babeo  beaODdera 
dl«  Lehrer  de«  Denlacken  alob  angelegen  nein  an  laaaen.  In  den  obe- 
ren Klaasen  die  Iiekraiunden  aelbat  ku  umOuaeDder  deutaober  Leciflre, 
R.  B.  von  Dritmen,  an  verwenden,  wird  hei  der  Noih wendigkeit  der 
fBr  dieaelbcB  becllmmtea  mandlkkro  und  aebrlftllcben  Cebiiageo  aeltea 
Kullaalg  aein. 

Von  dleien  Uebuagen  ddrfeo  freie  VorirHge  nkhi  anagei-ehlaa- 
een  werden,  wenn  auch  die  Freiheit  anoSchat  nur  la  der  Selbstlndig- 
belt  beitehl,  mit  der  s.  B.  eine  Relailoo  von  etwaa  Gelenenem  oder 
Angeschautem  gegeben  and  der  Gedankengang  einer  i<ehrlft  mit  Unler- 
achelduog  dea  WcaenUichen  vom  (Jawaaentlicben  nacbgewieaen  wird. 
Die  Bildung  des  Organa  kii  denlHober  Rede  ist  dabei  von  nicbt  ge- 
rlBgerer  Wich tigh eil  als  die  Uehung,  einen  Knaammenhang  1b  riebllget 
Folge  ohni>  Berangenbell  Diüodllcli  darKiiatetleo.  Aua  der  lecbniecbea 
Bbelorlk  der  Alten  bann  hlebel  VIelea  mit  Nutaeti  aur  Anwendung 
gebracht  werden,  Klne  die  mündlichen  Vorlrlge  auf  den  Gymnaalen 
betreffende  Verfügung  den  Königlichen  ProvInxlal-SchuEcnlleglnma  bh 
CobleuK  vom  lü  Jnnl  1813  Int  im  December-Heft  dea  ilieajlhrigea  Gen.* 
traiblatta  tüi  die  Unlerrlchls-VerwaltuDg  wieder  abgedmclil  worden. 

tile  pbiloaophlache  Propfldeutlh  wird  In  mehreren  Gjrmaa- 
atea  mit  beAiedIgendem  Erfolg  behandelt,  auf  anderen  wird  ale  nnge- 
bäbrlich  vernachllaalgl.  lat  ihr  nach  In  dem  Lehrplan  vom  7.  Jaaoar 
I85A  die  SIelle  einen  für  aiob  beitehenden  DDln^lcblagegenelande* 
genommen,  ao  IkI  darin  doch  aundrückllcb  eiue  angemeaaene  Beichif- 
llgiing  mit  ihrem  Inhalt  vurgeachrlebec  wordea.  Ein  ayatemallicber 
Dniertlcbt  In  der  PhlloaDphie  geht  über  die  fleatimmnng  de«  Gymmt- 
■liimB  hlDfiii»,  während  eine  ao  viel  wie  mflellch  auf  heurlailachea 
Wege  vermirlelte  p»j chologiscbe  Belebriiug  über  die  VermOgen  der 
menschlichen  ^eele  und  ihrer  auf  das  Denken  und  Erkennen  gerichle- 
len  Tbitigkclf,  pro pUdenl lache  Oebungeo  Mir  Bnlwlclielimg  dei>  l>enk- 
vermAgen«,  Einflihriiag  In  die  Methodo  dea  wiaeenacbaftllcheu  Krken- 
uena,  nnd  vornehmlich  die  Aaregnng  dea  pbllosophlachen  Interetae« 
KU  doD  wiehticalen  Anfgaben  der  obenren  eynBaalnlklaiaeii  gehOrnn. 
45* 


708  OtiU»  AMhellBiig.    V«ivrimi«g«B. 


D«r  gMMiMt«  wiMflDacbaftllcb«  Uniorricbl  tn  4 
«!■  rMleseller  DpnetanDlerrii^t  uod  alle  mUhaMUiacke  Wi— e—chaft, 
eruUlt  Bw«r  aa  aicb  Micb  ein«  ptlhMojkliiKhe  PropMeHtikt  uni  Ma 
elgeDen  Productlopen  der  Schüler  geben  Immer  anfa  mu«  Otiltgem 
balt,  Bor  dte  Noibweudigkeit  loglscbN'  Cooeequeis  der  eedxDkeK  nti 
der  dadurcb  bedlagte»  Ordnueg  der  Dantellung  anfiierksMH  am  ■■- 
cfeen;  aher  ea  fal  uaerlAfaUGli,  dab  die  den  Objecleo  )H«aaealDa  nod 
alle  Wlaaenaclianea  verblndeadeo  logucbea  Geeeue  anch  Ir  aieb 
seHMt  den  SicbOlern  veraUadllcIi  und  gelliiiig  werden.  HintMlache  Be- 
kasflUchan  mit  der  auf  dieaem  Bebtet  berhSmiB lieben  Tef«lMeIagie 
aad  nlt  der  Fora  der  eiaaelaen  Beallnniuvgea  ht  HDenlbobrNefe, 
■uMbl  aber  die  pklloaopbiMhe  Propideiidk  nicbt  au«:  e«  bedarf  ftort- 
geaewler  Uebung  in  dar  AnweDilung  der  luglacbea  BKtee.  Daa 
ainrfaalacbe  Stadium  aetat  varatia,  dafa  elae  Verligkelt  darin  raa  d<i 
Sahate  Bllg ebrnobt  werde,  und  <aa  GyMBaRinm  kat  um  ao  mekr  Pfllakt, 
dieaer  ABfarderang  mi  eaiapteekea,  ala  die  geiatig«  Zucbi,  welche  ie 
der  fiewCbaang  aa  airenge  begrllTUche  Auffiuauag  liegt,  der  dea 
Jugendalter  beaeadara  gellbrliehea  ITnwatrheit  der  Phnwc  eatgege»- 
wlrkl,  and  anglelck  ein  CorrecIlT  gewftbrt  gegen  die  ralgea  pl«*- 
loaer  Lectdre  iind  der  Eunehmenden  Ueberladang  dea  jageadHAea 
GMatea  nlt  naanlcb faltigem  »toff. 

Ba  lat  den  Direciaren  bii  überlaaaen,  die  für  die  pUlaaopbiaeke 
Prapidetitlk  erfordrrlicbe  Zelt  au  der  geeignetalea  SIelle  ianerkaib 
der  DormalmSlUgeD  Stnndenaahl  auacurailleln,  wobei  ibnen  aack  fre^ 
g«Bl«llt  werden  kaan,  aie  nm  einer  mekr  Ruaanmeahaagendea  ■«- 
bandlong  willeo  aiif  einen  Thell  dea  Scbiiljahra,  am  zweckmUUgataa 
aaf  daa  Wiateraemeeler,  xu  bescbräolieD,  Unter  den  HülfamittalB,  be- 
aendera  K)im  Gebrauch  der  Lehrer,  babeo  alch  *ar  andere»  die  £{c- 
BUata  logicet  Ariuettlica*  von  Prof  Dr.  Treodelenbiirg  bewibrt. 

Die  Depulemealarlrbe  der  Kflnigtlctaan  Provinxlal -Sebaloeflegfca 
werden  bei  ReTlsiooeD  nnd  sonBlIgtin  öelegenheilen  davon  KeBBlaife 
se  nehmen  bähen,  wie  die  Aufgabe  der  pblloaoph lachen  PrefkAentfk 
aaf  den  elnadaan  Gymnaaten  gel0al  wird;  und  in  die  AbitarieaMa- 
Zemgaiaae  iat,  mladealena  von  Hlebnelia  1863  an,  an  Schlub  deaDr- 
tbdta  über  daa  im  Deuiachen  Erreicbie  auch  eine  Bemerkung  darüber 
aefkaeekaMO,  ob  der  Abiturient  mit  den  Etementea  der  Pajcbole^ 
u*d  der  Logik  aioher  bekannt  lal. 

lok  kemiftrage  das  Kdnigtiche  ProvlDalal-Ülchulcolleglun,  voraie- 
keada  Bemeikitagen  den  e^mnaalaldlrectorea  Seloea  Reaaotta  aar 
NaehaohlUDg  mitKiitheilen ,  wobei  äberlaaaen  bleibt,  dasjenige  aaaa- 
kaäpfea,  waa  für  die  apeclellen  Verhlltoiaae  der  einaelnen  Anataltea 
erforderlich  «oheiBl,  aunh  wegen  der  Auafnbmng  besondere  Faekcea- 
fereaKeo  aaiuordnen.  Dafa  Den  elntreiende  und  noch  ungeübte  Leh- 
rer bei  den  dfdabtiachen  Ao^abea,  am  die  ea  alcb  bler  baadell,  gaaa 
baaeadera  dea  tbeilBebmeudea  Halhea  pracllscher  Erfahruag  bedfirika, 
wird  daa  Ktalgltcbe  ProvlaKiai-Nobiiicollagtiim,  wo  ea  Noih  tknt,  ia 
Brinaening  brlagen. 

4.    Clr«DlarwVerfacDB|;  de*  tJ.-'S.  vom  *.  J»b.  18«a 

—  fectr.  die  Anatellnnf  der  BlrectorcB  niid  Iicbrer 

«D  den  taStaereB  UnterrlehtHaBstelteB. 

Dea  KOniga  M^jetlAt  habeo  auf  dea  Antrag  dea  ainata-Mlaiate- 
riaaa  in  Beaug  auf  die  AnafQbrung  der  Verordnuag  vom  9.  De«««ker 
iU2,  die  Anaieilnag  der  Dlrecloren  und  Lehrer  an- dea  kg- 
hereBUnlerrlobiB-ABBialteabeireiread,  durch  Allerkdebate  Ordre 


.f,  Google 


TOB 

T*M  10.  N«v««Mr  T.  J.  Wieb  aa  errBaolUsKa  gwuhl,  dh  H»4[BMtlM 
4e*  blakerlgen  Verftihrena  einlrMea  «ii  luseD,  tab  die  den  Kiiri^W 
olMB  ProTiiwfjü-9chOl-CoI leiten,  reap.  den  KAiiglichen  RegleniDg«», 
•blleg«*da  VerpdkfetaDg,  tüi  die  AnielliiDg,  B«fikd«ruBg  oder  BeeN^ 
ilguDK  iimnitUcher  urdeDlIlcker  Letier  «e  Synimafea,  Real-  and  tf- 
bern  BArgeracbolea  meine  Oenebnl|:uDg  elMMbolea,  bis  auf  Weitere« 
dubia  beachrAnbt  werde,  itab  diene  GenebDiignnf  von  den  Provinaial- 
ScbUl-CoDeglee  nur  Nir  die  Oberlehrer  an  des  Gj'hBaelen,  den  Real- 
•ehuJen  emier  Ordnung  oad  den  mit  Berecbrigsngen  venebeMB  Pro- 
gynoaileo,  sowie  für  die  Hectorea  der  letelereo,  und  ebesM  von  de« 
BeglemaseB  nur  tut  die  Oberiebter  an  den  Realscbalea  aweller  Ord- 
nung lind  ao  den  al«  hfihere  Biirgerscbiilen  nach  der  Unierrlohta-  nad 
Prdhiaga-Ordnnng  von  8.  Ociober  IB59  anerkanaten  IiObranaiaKea, 
aewie  fflr  die  Hecioren  der  letzteren,  elBEnbolen  ael,  die  Anatellnaf, 
BefSrdeniBg  oder  BeatArlgong  aller  übrigen  l.ebrer  an  den  SchBlen 
der  genannten  Kategorien  aber  den  betrelTenden  ProflDeialbebirdM 
dberlaMen  werile.  In  Ber.ug  nuf  die  Direcloratellen  nn  den  Oynt- 
naaien  nnd  Rcalactinlen ,  aowie  In  Benng  auf  die  Dlreotor-  nad  L^- 
reralellen  aa  den  Schullehreraemtnorlen ,  aoll  ea  bei  der  Veiordaa*! 
VOM  9.  Dexember  1842  verbleiben. 

Die  Allnrb4lcbaie  Ordre  hat  den  Zweck,  den  die  AaalellHag  und 
BealUigung  der  Letirer  nn  den  hAherea  UnlenlchtB-AnaiaKeo  betref- 
fenden OeachlRagang  eu  vereinfkcbe»  nnd  «u  dleaeai  Ende  die  Be- 
ftigalaae  der  ProviaelalbebSrden  aagemeaaen  «u  erweitern.  Inde*  lob 
«OB  der  mir  darin  erlbelllen  AMerb<cht(en  Kcmicbtlgung  Gebraueb 
BBCbe  und  den  Xlinigltcben  ProvlBRlal-Schul-ColIeglum  die  Aeetel- 
lung,  reap.  HeatillguDg,  der  Lebrer  an  den  Gynnaalcn,  den  BealaobB- 
len  eraler  OrdniiBg  und  den  mit  BerecbliguDgen  veraebenen  Progyn- 
aaalen,  verbeh  all  lieh  der  im  F'oigeniieD  nlher  beaeiohneten  Auanabmaa, 
Biir  aelballndigen  Auinbung  Mednrcb  übertrage,  darf  loh  erwarUn, 
dafb  daa  KOnlgllcbe  PruriDKial-Scfanl-Coliegium  hierin  eben  ao  nebr 
einen  Auadruck  dea  Ihm  gewidmeten  VerlraiieoR  erkenaen,  ala  alob 
der  auf  daaaelbe  übargehenden  geatelgerten  Verantworlllchbeit  In  vol- 
lem HaaTae  bewnbt  aein  werde. 

Daa  Kdniglfche  Provinislal-Schul-Collcglun  hat  bei  dea  nunmebr 
Seiner  Mlbailndigen  EBlncblielanng  überlnaaeneB  ABatelluDgea  uad  Be- 
atitlgungen  von  l.ebrerB  jedeenal  daa  iteaannte  biahertge  anllictae  und 
aarseramiliahe  Terhnlien  der  In  Betracht  homneBdea  Peraonen  aorg- 
raillg  >u  prüfen  i»d  akh  die  Ueberseugnng  lu  versohafTen,  dal»  dle- 
aelben  nirlit  allein  die  «t  dem  Amte  erforderilabe  wieaeBacbaftUoke 
oder  tecbnlache  OualißcBiloB  beaitMO,  aoadern  anch  In  pWagoglaeher 
Binaieht  den  Aiifgnbeo  tbrea.Benih  gewacbaen  alad,  nnd  dnfa  an  ikras 
Privat-  nnd  fliTenllicbeD  Leben  dein  Vwwnrf  haftet.  Peraonen,  wel- 
che dieaen  an  jeden  Lehrer  sa  machenden  PorderiiDgen  nicht  genü- 
gen, sind  von  der  Anateiliing  ala  Lehrer  an  Gynrnaalen,  Progymaa- 
aien,  Real-  und  hOberen  Bürgeracliuleo  fern  zu  halten. 

In  welcher  Welae  das  KAnigiiche  Provlnalal- Seh nl-CoI legitim  aldt 
hierfiber  die  nfllhlge  KuverlBaalge  Kennlnila  zu  veracbalTen  iiat,  bleibt 
dem  gewiaaenbarren  Ermeaaen  Desaelben  überlaaaen.  Jedeofltlla  lat 
nber  darauf  au  kalten,  da(b  die  AnKiMelieadeB  nicht  nur  ihre  Piü- 
fongaseugniaae  vorlegen,  aondarn  auch  über  Ibi  Probfyabr  und  evenL 
Aber  die  dar  nenen  Aoaleliiing  vorhergehende  prakilache  Thftiigkelt 
aiob  vollaUndig  anawelae».  Die  den  Candidaten  und  Lehrern  aelbat 
elngeblndlgten  Keugniaae  der  Directoren  etc.  bOnnen  in  dleaer  Bezle- 
bnng  ala  auarelchend  nicht  aageaeben  werden.  Erfoideriloben  Falia 
■•t  die  frühere  PiaBatbehürde  dei  Lebrera  um  aBhere  Avakiiaft  Ober 


^cbv  Google      — 


IbB  «n  erMcben.  Ancb  M«Ibt  es  den  Karigrircliaa  Pr«vtaiilal-IMtal- 
Cott«ii)<im  UDtieuoaneii,  wie  flhertmupi,  «o  notii  in  betasderea  VU- 
lea,  bei  cgUlebenieD  BedenkoD,  und  wenn  bei  der  CeDtraUBeMir4e 
eloe  Dibere  ICeintnKi  der  Penoaco  UDri  VerblliDlme  mraiMsMelM 
werd«B  hanD,  eine  Anfrage  hieher  »u  rlcht«D. 

BIdq  regclDXralK«  BerlcblerMallUDi;  an  mlcb  Bndet  in  Zukunft  mv 
noch  In  folgeoden  Fllleu  «latt: 

1.  Deber  die  BeaetEUDg  der  Dlrecior-,  Becior-  tiod  efsiemiMgmi 
OberlebreratelleD  an  fijmDaaten,  Pro  gyn  Baal  eo  iiod  HealBcbulea  er- 
ster OrdBDBf.  Die  VocalloneB  «lad  nur  fOr  die  an  «tidibdie  Oym- 
Baakn  oder  Bealecbulen  beruAsnea  DIrecloren  siir  BealiUganK  elaca- 

Ule  KakI  dar  elatanSfalgen  Oberlebreratellea  lat  bei  den  elBselBe« 
e^MBBaieB  iB  Folge  der  Cireular-Vorfflgung  vom  27.  Mira  I84ä  feat- 
gcatolK  worden,  Inaofern  ee  jetct  einer  AbSaderong  dea  aeltdeai  b»- 
alehenden  ZahlBoverhllliilBaei  der  Oberlehrerai eilen  kb  de*  übrigaa 
Siellen,  oder  Ib  deraelbeB  Benlebunf  bei  elaielBeB  OjniBaslen  uad 
RealachuIeB,  aowle  bei  dea  ProgymBitalen,  überhaupt  Bvch  elaer  Peat- 
aetniiBg  bedarf,  erwarte  leb  darüber  dea  gntacbtl leben  Berlcbt  dea 
belrelTendeB  KOnlgllcheB  ProdBKlal-acbul-CnlleglumB. 

Vnii  der  BrIedIgiiDg  eioer  Dlrectoi-  oder  einer  Oberleb rert teile  iat 
anfort  hieber  ABnelge  na  RiaebeB. 

FAr  TBcante  Oberl  ehr  erat  eilen  alad  oiir  lolcbe  Lehrrr  In  Vorachlag 
SU  bringen,  welobe  die  QuaHficatlno  erworben  taahen,  Id  eloem  Hau^- 
fBch,  rcap.  in  den  Plchern,  In  welchen  ihnea  in  den  obersten  Klasaea 
Unlorricbt  übertragen  werden  soll,  bia  lool.  Prima  nu  tiBterrlcfetea. 
Die  nach  Ibrer  allgenelnen  golailgea  BefSbigting  num  Dnierrlchi  in 
den  oberen  KlasBea  geeigneten  Lebrer  alnd,  wenn  «ie  eine  ao  weit 
gebende  rormelle  QuallBcalion  noch  nicht  beiiUeD,  daaii  anaukalteB, 
data  ale  aieb  rechjacltlg  einer  Nacbprflfiing  unleralefaen. 

2.  Ueber  die  Anetelliing  der  Religionalehrer  iat  Daeb  rargiBgl- 
gem  Benelmen  mit  den  beirefTcnden  eelslitcben  BebSrden  jedeanal  tut 
berichlen. 

3.  Einer  Bericlilerelattnng  bedarf  ei  ferner  nicht  nur  bei  Grta- 
duDg  neuer  Stellen,  soBderB  auch  Ib  bDcb  des  PSIleB,  wo  Mit  An- 
atelliingeB  oder  Aacenalonen  KlnlaveriBderuBgeB  verbunden  aiad;  dea- 
gleicheo  wenn  bei  KlBigllchen  Anatallen  oder  bei  aoleheB,  die  elaea 
Znachiilh  niiR  »Itaalafondt  beKlehen,  durch  die  PeB*lonlruBg  eioea  Leh- 
rern der  Ktat  berührt  wird;  ebcB  ao  weon  die  ReiairaeratioB  bIbm 
alell*erlr«leBdcB  Lehrera  alch  alcht  innerhalb  dea  BeBoldungtetala  der 
ABatalt  hSli.  Die  coinml*RRri«che  Verwaltung  elaer  etalaailUgea 
Lebrerstelle  Int  nicht  über  awei  Jahre  hinaus  au  gealalten. 

lieber  KulNicen,  die  dea  Lehrera,  auch  den  Dlrector  und  den  Ober- 
lehrern, einer  aESdIia<:hen,  aua  Staalanllteta  nicht  aubienlianlrlen  An- 
aialt  vom  Patronat  gewShrt  werden,  bedarf  ei  kelaea  Bericbl«. 

4.  In  BeirelT  der  Beachiniguag  oder  Analelliini;  auallBdIacbar  Cbb- 
dtdateB  und  Lehrer  verbleibt  ca  bei  dea  riarnber  erlaaaenBB  Beatlm- 
muBgea. 

ö.  Blemenfarlebrer  alnd  bei  Oyninaalen  ala  ordentllolHi  Lehrer  Hit 
dem  Recht  der  AaceBalon  nicht  RBnuttellBB.  Sofera  daa  KABlgllch« 
ProvIatlal-Sobiii-CoDegliini  ea  In  eloEelnen  Flllen  gleichwohl  ia  la- 
tereaie  elaea  GymBaalnBiB  bltlt,  dalh  die  Aaatelluag  elaea  Bleneatar- 
lebrera  fir  aadere  al*  die  lechBlBebeB  PIcfaer  auaaahawwelae  erfblget 
iat  da/.u  Belae  eenehailgnag  elnRiboIen. 

e.  '  UBgeprQfle  CaadldateB  dOrfen  eiir  nit  melaet  OMekmlguag  «Ib 
Lebrer  aa  hOhereB  Bcbolea  beacblftlgt  weidea.    Die  Aatriige  tSr  der- 


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■rtlg«  AuMkhman  ai»!  ur  MMateH  »wal  ■«■eMer  au  atallra.  Die 
In  Mieter  Wetra  tot  der  PrüRiBf  prg  fmtultaf  darmii  Im  Lebrant 
Eugebracbte  Kell  wird  dem  Candldateo  nur  lo  betooderen  Fftlleo,  fib«r 
<lfe  KB  berichten  Ist,  ala  Probejahr  sngerechDet. 

Wte  lange  rieo  dohiilaDita-Cbudldateo,  die  wegen  unealftngllcber 
PrdAinKBzengntiise  nur  provltoriach  angeüellt  werden  hOnnen,  frlat 
«fr  Nachprfirung  Behufb  Hrwerbung  einer  »iiagedebn leren  Onallfleallon 
KU  geben  tat,  wird  dem  pfllchimlblgen  Krideaaeo  des  Kdnlglichen 
ProTiDKinl-Hchiil-Cnllegfuina  flbeiloHeD. 

Ka  bleibt  vnrbehnlien,  die  dem  Kfloigllchen  Pn>*lDSlal-8clin1-Col> 
legtnn  dnrcb  gegenwlnlge  VeriSgung  erttaellleo  Bentj^nlaae  je  nack 
dea  aicb  ergebenden  Bedürrnixaen  und  ErfkbruDgen  r.a  erweitern  oder 
KU  beuch rlnbee.  Dafh  in  alleo  den  Pillen,  wo  aua  twaooderen  Grdn- 
lien  wegen  Anslellung,  BeRIrdenmg  oder  Ver«e()iiing  eine«  Lehrer* 
■nefnertella  eine  Anwetaung  ergeht,  dieao  ku  befulicen  iat,  enlapricbt 
der  VerordnttDg  vom  9.  Def;ember  ISJ2.  Ea  bebllt  dabei  seio  Sewen- 
den,  nboe  dara  jedoch  von  Kriedlgimg  der  titelten,  deren  BeselsuDK 
Dunmehr  dem  KOnigllcheo  ProvInF.lal-acIiul-Coliegliim  auateht,  jedea- 
■nal  AnKefge  kii  mnvhen  Ist. 

Die  UlBKBDga  milgelheille  AlterbOchate  Ordre  vom  10.  Novenber 
T.  J.  «chllernt  die  Bearlmmiing  in  sich,  dafh  Eum  Heaaorl  einer  Kdnlg- 
lioben  Kegleriing  gehJIrlge  Progyanaaien,  weno  tie  bla  niir  Secunda 
entwickelt  iind  in  Folge  deaaen  mit  beaoaderen  Berechtlgiiogen  ver- 
aeheii  aind,  in  das  Reaaort  dea  Kaolgilcben  SchDl-Golleglnma  derPrn- 
vinx  Sbergehen. 

Die  nach  der  hiaherigen  Ordnung  fiber  daa  von  den  einEelDen 
Setnlamia-Ciindldalett  abgeleiateie  Probejahr  bleher  zu  eralattendea 
■erirhle  fallen  jelKl  weg.  Ich  behalle  mir  vor,  wegen  elnea  jlbrlt- 
chen  Colleelivbericbla  aber  die  betreffenden  Candidaten,  ao  wte  Ober 
die  von  dem  KtiniglicbeD  Provlnaial-Schiil-Collegium  verfflgten,  reap. 
heaimigten,  Anstellungen,  demnflchai  Anordnung  sii  treffen. 

Wegen  VerflffenMIchung  aolcher  Analelinngen  bat  das  ESDlgllcbe 
ProvinKlal-!)chul-CollegiDm  SelDeraeit«  das  Nfltbige  au  veranlaaaen, 

Voralehende  AusfObrunga Verordnung  km  der  AllerbOcbaten  Ordre  ■ 
Tom  10.  Kovenher  v  J.  tritt  mit  dem  Umpthngsiage  In  Kraft.  Die 
danach  nunmehr  iiBoOlhlgen,  dem  Kflniglichea  ProvInxial-Schril-CDl- 
leginm  aber  durch  Aühere  Verfügungen  nufgegebenen  und  noch  un- 
erledigten  Berichterafalttingea  sind  nia  erledigt  antusehea. 

A.    TerfBvnnB  dea  U.-M.  »m  die  KCnlfl.  Bcvienui- 

gcm  und  die  BcliHl-Call«steB  vani  Stt.  Jnat  1861, 

■iir  Ki«ftKsnHf  der  Tcrf.  anter  IK«.  d. 

Dea  KOnlga  Mnjeatfll  haben  die  In  die  Clrculnr - VerfSgung  vom 
9.  Januar  d.J,  (ll.  24639)  wfirtlich  anfgenommene  Vorschrift  der 
Ailerbfichflpn  Ordre  vom   I».  November  v.  J.,  wonnch 

die  Genehmigung  r.nr  Analellung  oder  BeatStlgung  der  Bectorea 
nod  der  Oberlehrer  an  den  mit  besonderen  Berechfignagen  «er- 
■ebenen  Prog^rmnasiea  von  den  Provinzlal-i^chtil-CollegieD  ein- 
Kiiholen  iat, 
dnrcb  den  In  beglanblgler  Abschrift  anliegenden  Allerbflcheten  Krlab 
voBi  M.  Mai  d.  J,  ansdrdchilcb  dahin  ku  declartreo  geruht,  dab 

die  be«elchneten  Progymnasien,  soweit  als  nicht  achoa  blaber  In 
dait  Heiaort  der  ProvInKlal-Bchnl-ColiegleB  dbergegangea  waren, 
in  GemREihelt  obiger  Bealimmnng  EUgielch  dem  Ressort  dieael 
Pravinaiaibebfirdea  haben  Sberwleaen  werden  aollen. 


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r  !■  ■ml*«  vo«  11.  April  1$«S. 

g,  ].  Zweck  de»  SenlDara  Ul  die  wUaontchKniiciw  und  pta« 
•Che  AiubilduBS  für  da«  Lebraial  u  kökerca  V nlerrlehl »»Mt  ■  k«fc 

|.  2.    Die  Diieciioo  ie»  BeagiBara  wird,   unter  der   unMiilelba 
Anfalcbt  des  Hlnltietiuma  der  gelallicbeu  eic  AngeiegeBhekca,  *• 
deo  beiden  Scfeylrtthei  de«  ProvlDEial-^ekul-Coll^UBi»  gelfihn. 

Einer  von  Iboen  übernlnnt,  aJle  «wel  Jabre  mII  de»  aaden  ah- 
weebaelQd,  ala  erater  DIrector  die  apeclelie  Leliung  4ea  Bewtawi. 
Jeder  leitet  beaOndlg  dln  pracüacben  UaierriebtaObiMgeB  der  lUvIfa- 
der  aelner  CmruiioB. 

g.  3.  Die  apeclelie  Leltusf  de«  enirn  Direotora  beMebl  kHfl- 
aSebllch  In  der  AbbalUing  der  nScbeadlebea  VeraamalHBces. 

Diesen  belKuwobnen  lal  der  Rwelle  DIrector  berecfcU|tl;  MMtic 
deraelhe  von  den  daa  Senlnar  lai  Allfeaielnen  betrefffde«  Ammi- 
ounfen  in  KenDlnib  bu  aewen, 

Aoraerdem  besorgt  der  erate  Direcler  die  CarrBapaudefliea  da 
Senlnura,  ist  Referent  bei  Bralattiini;  dea  Jahreaberlchl*  «■  dM  U- 
nigllcbe  MlBlflterlum ,  bat  die  Biblioibek  ru  verwalien  iiad  fiber  dt 
AnschaffiiBC  von  Bücbera  dem  Kfinislicben  Mintatarian  jäkrlick  Bcch- 
Bunjf  KU  legen. 

g.  4.  Das  Hemlnar  olmiBI  sechs  ordeatllche  Mitglieder  a«f,  ••• 
denen  drei  evangeliscker  und  drei  katbollscber  Confeasioa  ai«d. 

Allan  ahne  weise   hOnnea,    falls   KBclfEnelP   einbeimiscb«    Caad 
nfcfat  Torbanden  sind,  auch  AiisISnder  aufl^enomaien  trerden. 

Wenn  eine  Bleue  fflr  die  eine  Conffcssioa  erledigt  lat,  ■•  kaas 
dieselbe  dnrch  ein  Mitglied  der  andern  CoatiBaslan  auf  se  laage,  je- 
denfalls auf  ein  Semesier  beselnt  werden,  bis  eicb  eia  geeignetrr 
Bewerber  der  betreffenden  ConfesaloD  neidet 

Aiifser  diesea  ordeadlclieo  Milgiledern  sind  auob  aii&eifdretJMe 
«isulaiseD,  falls  sie  den  Im  §.  &  Torgeachriebenen  Anrordttaasaa  eat- 
aprecheo.    Ibre  Zabl  ist  unbesclirÜDkt;  an  dem  BtipendliiM  Nikmnic 
.  Biclit  Ttaeil. 

S-  5.  Der  als  ordentlicbea  IMIlgiied  Auhanehmende  mula  nniar  3B 
3abre  alt  und  aittllcb  UDbescbollen  sein,  die  Prüfling  vor  einer  E>- 
nigllcheo  Witfenacban Heben  Prüninga-CommlaaloD  bestanden  und  ii 
deraelhen  Dilndeatens  die  Beffihlguag  oachjcewlesen  baben,  In  den  aiun 
classlichen  Spracben  iind  Im  Denlachen,  oder  in  der  Geaobfcble  Mai 
Geographie,  odnr  in  der  Matbamatik  »od  den  NadirwisoOBBcbanen  fm 
Terila  lad.  iinlerridiieB  nn  kSanen.  Vor  beataadener  Priftong  kann 
die  Anfnahme  nur  ia  den  Piül  gestattet  werden,  weaa  der  AeylnM 
auf  einer  inllodlsohen  DnIveraMt  Hfe  prenartTt  lat,  oder  !■  eiand- 
nen  Auanafaineflllen,  wenn  der  Aapireot  in  dnem  anf  Aalrag  der  Di- 
rectloD  Ton  der  KßnlgliclMn  WiaaenaehaftHchee  ■fi'r-ni  rnmialMl- 
angeaiellten  Tenlamen  bat  erkennen  iasaen,  dala  er  die  Prfimag  /n 
faeultalt  dacendi  tu  beateben  inlQdeaieas  In  Jakreafriat  bedhlgt  acia 
wird. 

Erwirbt  er  sich  binnen  Jabreshiat  daa  Zeagnlfa  der  fccMlim»  A- 
ttndi  nicht,  so  wird  ihm  daa  Stipendium  entaogen,  und  hat  er  dM 
Ziel  BBOh  zwei  Jahren  nickt  erreicht,  ao  wird  er  aus  dorn  ftnmlnir 
entlasse  D. 

g.  6.  Ueber  die  Auitaabne  der  Mitglieder  entacheideii  die  Dbecte- 
ren.  Kflnnen  sie  sich  über  eine  Aufnahme  nicht  einigen,  ao  haben 
sie  gemelpaohaniich   die  Entscheidung  dea  Etaiglichen  MInlateilame 


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VMordMig«*  !■  SMhoB  d«a  MMdwaMM  im  Preuftea.      713 

9.  7.  Vu  dm  HitslMMK  dM  SaalB««  wM  enruM,  teb  ale 
ei>M  cbriatUGb-alUUekea  I^baMWudel  fübreii,  T(hm  ■■■<  Eirar  in 

dem  ihMo  feBg«<rlMe*ei  Wfrliiiii|;ik reise  beweiecn  «od  ndgelegenilkb 
Mm  ikm  wUMüMbaftllckM  ForibiMnag  arbeKea.  Dea  Anerdontifea 
ami  AKwelMiBgen  dw  Uirectore*  kalMS  «ie  willig  ■■'olge  cu  leUtea. 

y.  8.  Die  Milglieder  werden  «n  eiaeiu  GynnMlun  ihrer  Coafe*' 
•loa  oder  •□  olaer  Healaehule  la  Breslau  praerlaeb  bcHbiftigt. 

An  welche  Assiali  ein  Miiglle«!  f;ei*ieaeii  werdea,  ob  und  waait 
•s  nU  eiasr  andern  Anstatt  wacbseln  soll,  bleib!  dem  belrcffeadea 
Ulroclor  mi  besdamea  Dberlaaeea. 

§.  9.  Die  Vorateber  dar  Anstalten  werden  e«  sieb  nur  PfllcbL  na- 
cben,  bei  Ueberwelsong  von  Letrslnndea  aa  die  Memlaarlslea  das 
PrMiogsseu^lb  derselbea  und  die  Wfinacbe  des  betraffeaden  (jealnar- 
DlreetATB  sa  bnflekilehiicen.  Sie  werden  die  Mitglieder  als  Proba- 
CaMdtdalen  betraehlea,  dieselbca  la  dea  eeBaMmt-Orgaalaiani  der  An- 
stalt la  Beang  auf  l.ebr*erfasionf ,  Meihode  und  Zucht  elntQbrea,  ale 
aa  den  CaBfereacsD  eialaden,  Ihnen  laabesoDdere  riai  Beauahen  an- 
derer Lebrstaaden  enprehlea,  and  Ihnen  (Qr  Ihre  pracUscbe  Aiiabllduag 
la  jeder  Welse  ntrderllob  sela. 

Den  betreffeadea  DIraclor  dea  Semlaars  Ist  van  den  Voisleber 
oder  von  dea  Lehrera  der  Anatalt  auf  Verlangea  Auabuan  Eber  die 
Lielstuagea  und  das  Verfcaltea  des  Candidaien  au  geben. 

§.  10.  Der  Seariaarlat  bat  a«  der  Anstalt,  walcber  er  aufewlsseii 
iat,  wScbeatliob  vier  Ms  aeoba  Sluadeo  Ualerrlcbt  cu  übarDebman. 

Aaberde«  Manaa  Ibai  lai  Falle  der  Noih,  jedoch  nicht  ohne  Se- 
nehnlgaag  dea  betreffeaden  Dlreefora  dea  Seninara,  einige  Vertra- 
tnagastiindea ,  aocb  gegen  Beanneratlon ,  überb'agen  werden.  Boait 
lal  Ibai  die  Zeit  mm  eignen  Slndium  nfigllchst  frei  au  laassD. 

Die  Uebemabia«  *oa  Prlvatainsdea  ist  Ton  der  ecsebmlgiing  des 
betreOeadeD  fisainar-DIreatora  abhlaglg. 

Der  Semlaarial  Ist  verpßiebrel,  den  Lehrer -Canrerenaen  der  An- 
atalt,'an  welcher  er  be*chiftlgl  wird,  regelmjblg  belauwobnen. 

9.  II.  Da  der  Seminarliit  la  deo  Lebratiinden  den  ordentlichen 
L.eitrer  vcrtrill,  so  hat  er  «ich  mit  diesem  Id  ein  niheres  Verhlitnllh 
xn  seilen,  nur  beniern  Krreichung  des  K^nieinssmen  Zweckes  riessea 
Lehratuaden  Afters  ku  beMtchea  uod  mü  ihn  risa  Pensum,  den  Lehr- 
gang, die  Heb dlerauf gaben  ku  besprechen. 

Der  belreffeniie  Lehrer  wird  seloeni  Vertreter  elae  mflgllchst  ge- 
naue Anweisung  geben,  dessen  Lehrsluaden  nft  beiiirhea,  darübBT 
wachen,  riab  er  das  l^ebralel  erreiche,  und  Ihm  mit  Hath  und  Ttat 
beistehen. 

g.  12.  DerNemlnarlBt  bat  ferner  Behufs  weherer  prnctischer  Aus- 
hildneg,  dw  Berelohernng  seiner  ErMirung,  der  Ki-aofuiriiDabne  von 
Terscbledenen  Beb  and  inngi  weisen  der  Schfiler  »nd  der  Lebrgegen- 
■lÜBda  auf  den  verncliledeoeo  Stufen  des  Unterrichts  und  Behufs  der 
Kiiisfeht  la  den  Organtsmus  nod  den  gesaumfen  Lehrbetrieb  nicht  nnr 
die  Lehrstanden  In  den  Terschiedenen  KItuien  der  Anstalt,  welcher 
er  ROgawiesea  Ist,  snadern  auch  nach  Anordnung  und  nOtbigenfalls 
dardt  VermItleluDg  des  belreffenden  nlrectors  Lebrilundea  lu  andern 
Anaialtan  der  Stadt  au  besuchen. 

9-  13.  In  BeoDg  anf  Bcbalaachl  und  Schiilerdnung  hat  der  Semi- 
narist sich  aach  den  beslebeaden  ElnrlchlUDgen  dar  belre/Tsnden  Aa- 
alalt  an  richten  uad  die  deshalb  von  dem  Vorsteher  derselben  eiaaii- 
boleade  lastructlon  aad  dessen  basandere  AawelsuDgen  «u  befolftes. 

g.  14.  Die  Bratetanag  dar  Hchnter  seil  dem  angehenden  Lehrer 
nicht  ntodc«'  als  die  Bildung  der  Intellectuellen  eelataaltrUle  dersei- 


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714  DrtU«  AMhellMig.    V«MrriMi«ra. 

hta  am  Hentea  liflgcn.  Er  hM  nn  ■aloen  Thsil  iturct  WatmpM  mmt 
Ooterrlcbt  mitRo wirken,  dafi  «In  chrlatlfoi-altlliclifir  UDd  eis  pklriMl- 
acbcT  Sino  In  iler  Jugend  lel>FniliR  werde. 

Wird  Ihm  vod  dem  Vorsieber  Her  AnsINlt  ein  *erw>krio«l«r  ■■4 
varhoinnieiier  »icliGler  seiner  Klo*«:  au  ^eaande^e^  Aufaichl  Bb«rgH»ea, 
■o  hat  er  aich  deaselben  mll  Kinst  und  Sur^ihlt  HDuiinehmPD  und  keine 
Mühe  XU  KCkeiien,  deMen  BeaaeniaiB;  nti  benirhea,  wobei  er  alch  rar- 
Behnlicli  mit  dem  K  lasse n-OrdtnHrfus  kii  heralhea  Hai. 

§.  lA,  Den  VerBammlnngi'n  de*  Scmtonra  habea  die  ordeatlfcbea 
Mitglieder  iteaselben  re^eltnflrBlR  bpjniiwolineB,  Dleae  werrfco  mit  Ab»- 
nafeme  der  i^RrleoKell  In  der  Regel  wAchenfllcli  nnter  dem  Voraila  de* 
jede  anal  Igen  eratea  Ülreclora  gehallen,  Vortrtge  der  »lilgll«der  wd 
ErJIrteniD^n  über  pldagoglache  n«d  dtdalitlaohe  6egenarSade  MMea 
viirKiigs weite  den  HiofT  der  UnlerMMing,  und  dienea  einerselta  mm 
floapreGhunK  der  Praxla,  Hndenieita  r.iir  Belebung  des  t*laa«BBctaaflli- 
eheo  Streben*. 

§.  IB.  Die  nrilendicben  Mitglieder  den  Semlnara  haben  In  der  B^el 
In  jedem  semealor  eine  wlBaenachaflllcbe  AbhandluDg  au  liefitm. 

Die  AtireHb^n  mr  dic«e  Abhandluntien  alnd  ana  dem  Kreise  der 
iilchiilwImiRnichaften  und  ait*  dem  Gebiete  der  theo  redachen  und  pnc- 
tlachen  P(idaicfl|;ik  und  Uldahttb  nu  wlklen.  i>er  ceiaiaarlst  erUK 
lelKiere  Antraben  vua  dem  traten  DIrecInr,  die  enteren  ron  eine* 
Mlrgliede  der  Kflnlgllehen  WltseDachaftllchen  Prflflin|;a- Commlaai«« 
durch  den  UlreclDr.  Ka  atehl  jedoch  dem  riemtaarFaleit  auch  frei,  eine 
oder  mehrere  Aufgaben  aelhal  vontuachlngen  und  die  Billigung  der- 
aelben  von  dem  helreRenden  Mllgllede  der  PrAhinga-CommfasInn,  te- 
Eiigllch  dem  Ulreotor,  einaiiholen. 

§.  IT.  Die  AbhiindliTngen  werden,  nenn  als  phllologiaclie  and  aMi- 
quarlache  ärgenallnde  betreflen,  Infelnlaeb,  aunat  dentseh  bearMle«. 
üie  werden  «iiolchat  vud  den  Mligliedern  dea  ttemlnara,  nacMea  ale 
allen  anr  Kennlnißi  gelcnrnmen  alud,  achrlftltcti  kurs  beurlkeA. 

I>le  Arbelicn  aiia  dfm  Gehlel  der  Pldagoglh  nnd  DMakAk  weriea 
mll.  den  Biünerhnngen  drr  Mitglieder  dem  zwcltea  Dlrector  Targe\egl 
lind  dann  In  den  gewöhnlichen  Versamnilnngcn  dea  Semlnara  da« 
elagehenden  Kritik  unterworfen. 

Die  philnlugischen ,  Mnllqrinrlacbpn,  falalorlecheD,  matbenatiachem 
und  naturwiaaeuBchnri liehen  Arbellen  gehen  mit  den  BenerkuDgea  der 
Semlnarfaleo,  nachdem  der  emle  Director  von  ihnen  KeontDifh  ge- 
nommen hat,  na  dea  xwollcn  Direclnr  nnd  demnSchat  an  die  KAalg- 
lloke  Wlsaenactiaft liehe  Pröfiinga-Commiaalon,  deren  betreR'ende  Mit- 
glieder dleaelben  am  Ende  dea  Jahrea  in  einer  VeraammlaDg  alter 
Seminarigten  und  der  beiden  Direcloren  mit  ihren  Verfttsaera  dar«b> 
gehen  nnd  dnhel  Winke  und  Andeniungen  für  fernere  Studien  Reben. 

§.  IB.  Der  einjHhrlge  Aufenthalt  Im  Seminar  wird  ala  ProtMtjak 
angerechnel. 

Diejenigen  Mitglieder,  welche  alch  im  Seminar  ala  beaondera  b»- 
nhigt  erwleaen  haben,  anllen  bei  Erledigung  von  Schnllnlern  vor- 
Kugawelae  bertlckaichflgt  und  au  Anateittingen  auadrdckllcb  eraprohlea 
werden.  Jedee  ordentliche  Mitglied  erhill  ala  Slipendlnm  jBbrüet 
einhundert  fßnf  und  cwaDxlg  Thaler  in  monatlichen  Baten.  aUch 
Hitgliedern  werden  auf  da.«  Keugnifa  dea  belreHeoden  DIrectors  U- 
eber  von  allen  vier  ßfrentllchen  UibliothekeD  In  Brealan  eum  bKiiaH- 
Ohen  Gebrauch  veri^folgt. 

S-  19.  Der  Aufenthalt  Im  Seminar  dauert  in  der  Reget  awel  Jahn. 
Ob  nacb  Verlauf  rna  cwei  Jahren  tn  eluBelnea  Pillen  die  Mltgllerfscbaft 
TerMngert  werden  bann,  bleibt  dem  Brmeaaea  der  Dlreeilen'  flhnrianncit 


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Verordan^«!  I«  Sartm  d«*  SdralweaeM  ■•  Preuften.      715 
UMgar'  kh  mnt  vlar  Jakr«  darf  dleMtb«  iodofe  aiobl  ami^ohat 

UeM  Aasicheid enden  wird  von  der  UlrectfOD  aof  Verlaefcii  ein 
SSeagBirs  über  deo  Auf^Dibelt  im  DemiDnr  and  seine  darin  bewteMaa 
pidagogitnolie  tind  didaklliehe  Thitigkeit  NSfteatellt. 

g.  W.  Die  orrivnrltcben  HllKlIeder  mÜMen  nacb  Ihrem  AoHchef- 
dea  aus  riem  fleminar  nlndealeiis  drei  Jahre  In  Preiiben  im  Hchnlamlo 
bleiben,  oder,  wenn  «lie  laMnder  tind,  die  Hfline,  wenn  nie  Atiilinder 
atad,  da«  Sana«  riea  ^noiaenea  Stlpeadlume  «uriiokeablen. 

DIeae  Verpfllcbtiiui!  wird  dem  Semlnarlaten  bei  aelnvr  Anfnabme 
an  Frolocoll  bekannt  geinacbt,  l«l  aber  durch  diene  BelinBatBBchunf 
sieht  bedioKl. 

|.  21.  ?ür  die  Blbliatbeli  alnd  gute,  In  daa  Gebiet  der  Mohtrlwie- 
aeuBchaflen  iiad  der  Pidndogik  geMIrend«  Werke  anuiaehaRed. 

Die  nDnitlelbare  Aufaicht  über  dleaelbe  weebaelt  naler  de«  9eini- 
Darialen.  WOnerbOcher,  Landbarten  und  Kupferwvrke  därfea  In  der 
Regel  nur  In  Local  der  Blblioihek  benutet  werden.  Dte  übrigen  Si- 
cher werden  den  SemfaarlaleB  gegen  einen  Kniprangicbeln  auf  rler 
Wecben,  und,  wenn  Ihrer  kein  anderer  bedarf,  aocb  auf  Iftngere  Zelt 
geliehen. 

Die  Blblioihek  wird  jlbrlicli  revldlrt 

§.  32.  Zur  Ualerhaltung  dea  Seminara  alnd  aiilaer  der  Remnoe- 
ratioa  der  Dlreoloren  jthrllch  Achthundert  Thaler  (000  Thir.)  beitimml, 
lind  auf  den  nligemetnea  flohuifonda  dea  Breelaner  Reglerunga  -  De- 
pturieBCDlB  aDgeuleaen.  HierTOa  werden  SlebeDbnndert  nad  fanAtlg 
Tbaler  (T50  Thir  )  fSr  die  6  ordentlichen  Mitglieder  und  PdaMg  Tliji- 
1er  (60  Tbir.)  Kur  Krweltening  der  Blblioihek  und  >ii  auberordaniil- 
chea  ABagaben  verwandt.  Ziir  Zahlung  der  Blipendien  •□  die  jedea- 
mallgen  ordenrllcben  Hllglleder  wird  die  betreffende  Kaane  auf  Aatrag 
dea  rratea  DIrectore  von  dem  Provlnxlai-ficlinl-CollegJum  angewIeaeD. 

Ueber  Kraparoiaae  durch  erledigte  tUlipendlen  kaan  nur  mit  becon- 
derer  Oenehmfguag  de«  KAnIgllchea  MiniaterlHma  verffigl  wardea. 

V.    ErUb  dem  U—K.  von  S4.  JAnnar  186S  —  betr. 

die  IMspen>»tloa  tob  elnEelnen^UnierrlcbtaffeBen- 

■tftndcn  nn  ÜCAlscbBleii  m-wilter  Ordnung. 

Bei  dea  Realachulen  awetter  Ordnung  let  die  DiapeDHtioa  von  ein- 
seinen  UuterrlcbtagegenaUnden  ao  viel  wie  möglich  r.»  veihlDdera, 
Da  jedooh  daa  Reglemeat  vok  6.  Oetober  1859  in  III.  §.  2  und  3  den 
Analniten  gedachter  Kategorie  In  Elnrictiiiing  dea  Lehrplana,  mit  aun- 
drficbllcher  Bnaleliiing  a<ich  auf  daa  LBtelnlaebe,  eine  grtflaere  Krelbait 
trealaltet,  ao  tann  bei  rieneelben  der  Unierricbl  in  rileaer  «praohe  nicht 
filr  «bligalnrlach  ecltca.  Ueragenfira  wird  ea  auch  alclit  au  unleraa- 
gen  aeia,  In  claaelnea  Kllen  nnf  den  Wunech  der  betreflendnn  KUern, 
Schäler  davon  au  diapcnalrcn,  vorauigeeelRt,  dab  *le  wShrend  der 
Zelt  der  lateinischen  Lcbrntunden  anderweitigen  Uaierrloht  erlialieD. 

9.  ClrcBlAr-Brlnfh  dea  IT.-M.  vom  4.  Hars  ISO»  — 
betr.  die  Dauer  dea  Anfentbalts  der  ScbBler  In  dea 
naterea  Klasaen  der  SymnnBien  und  BenIncfaDlen. 

Unter  dem  10.  Mal  \mS  lat  an  •Ammllicbe  KAnIglicbe  Provimiial- 
Schul-Coileglcn  die  Verfügung  erlaaaro,  daCa  ,^«lche  Crbüler  der  vier 
unteren  Klaesen  etnea  eymnaaliima,  welche  nach  den  reiflicben  und 
geniaaenlianen  clnallmmlgen  Urtbelle  BJtmoiilicber  Lehrer,  aller  Be- 


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716  I» 

nibuaKM  iMge»cMM,  akfe  m  dei  ejnMaalalaUidira  alobt  «tgw—,  m1 

wegea  Mangela  no  Fibigboii  ddiI  Klella,  nacbdan  •)»  >wel  Jal««  ta 
«iner  SIbüb^  Keaei<«ea  )iabe>,  dach-  aiir  VerMUmac  ia  Me  «McbMlW- 
KMile  bMeTc  KliHo  nicht  fär  reif  erhilR  werieo  kÖBBaii,  mm  te 
ADtiüll  entrerni  werden  aoüea,  PNcbdem  d«a  Kiten,  VarMiaJar«  •*■ 
•oBBtlnon  AngeJiHri^ea  derielt>«n  Dtadesieaa  «la  VlMietjabr  imtm 
Nae'lirlclit  davon  i|;e|!elieo  ist." 

Ka  er^cbetat  «weckmdlaij;,  dicaeibe  EteBliiaaun«  aoch  auf  die  dn 
unMren  KiaM«n  der  Bealicbitien  aiUKiidebDea.  Ucmnack  ii|p«unrafi 
der  U.-M.  lina  Kfiniglicbe  ProTinxial-Mchni'Collegian,  die  bMi-cSeadn 
Dlraeliiren  (Mlnea  Beaaorla  »u  armiclitlgtB,  ein  eatäprechendea  Vcr- 
fabren  bei  Subülern  der  8exla,  Qiiinia  and  Qnarla  dieaM-  Scinilea  ii 
dem  Valle  eintrateo  n»  iaaaea,  wena  ibre  Lebrer  aiamliiiuiis  derAa- 
«Icbt  alad,  daTs,  oauhdein  Ihaea  aucb  nacb  ««'«yUrlgeM  AufeMkaM  • 
dBTMltaa  KiBwe  die  VeraetEHag  noch  nleht  bat  MigMlaade«  wwin 
Maaen,  eia  ilagerea  VU'wellen  auf  der  Scbule  DUtalaa  fSr  aie  Mii 
wirde. 

•.    ClrcnlBt^Slrlaa  Attm  rrov.-Schnl-Call.  an  KSHig» 

bcrs  TOB  ao.  JAna»r  196S  —  betr.  die  TevwetemH 

der  aaf  ein  nnderea  Syinnnilnin  flberfClieBAeH 

Scbfiler. 

Durcb  den  MlniMteriai- UrUIi  vom  9.  Mal  IH'26  Ist  in  AllgcBdart 
aagevrdRM  w ordea,  daft  den  voo  einen  andera  Oj'niniuiuai  hannea 
d«n  «cbdiern  eine  bdbere  KiMie  ala  die,  la  weicber  ale  l>ia  daUi 
Ceweaen  oder  In  weicbe  ale  aacb  der*  von  llinen  vorsaiessadea  Ab- 
ffanKBKeDgnliae  verulKl  wurden  «lad,  um  ao  wenii^er  «ngcwicMa 
werdrn  dürfn,  aii  im  Wesentlicbfp  «lie  iDlAadlachen  Gj'maaMea  la 
BeaUK  auf  Lebrplan,  LehrverfkaaiiDK,  Klauen*  KInibeiluag  uad  MckaJ- 
Kuchi  Dach  damBDlhen  wiiaenschaf) liehen  MahataiM  und  nae*  gleieä^m 
itleciplinariBCheo  GrundaitBea  elDgerichtet  seien. 

Wir  finden  una  reraolRrat,  die  Herren  Dlrectoreo  der  aa  naaercM 
Hesiurl  gcbSrlgeu  Gymnaalea  auf  diese  mlnisletlelie  BeiAmmusK  wie- 
der  aufmerlitBm   KU   machen,   und    ragen   hinKii,   dah  die  VctaelMia( 
aoJcber  Schüler   in    eine-hfihrre  Klasse   aiicb    alcbt   durch   eine  «aKe- 
naoot«  Naohprflrunit ,   weicbe   tnlt   ihnen   einige  Wachen  oder  Haaalc 
•a«b  deren  Aufuabnie  veranstaltet  wird,  bewirkt  wordva  darf.     Vlel- 
M«ehr  ardaea  wir  hiermit  an,  dafa  Hcbüler,  weicbe  »a  eiaM  aadan 
Gymnaalam  kommen,  jedenMIs  erst  nnch  .tblanf  elaea  voliea  8«aM-     i 
atera  In  eine  htlhere  Klaese  vereetat  werden  dfirfea,  ala  diejealga  IM,     i 
fir   weicbe   ale  durch  das  AbgaBKSKengailk  dea  frfiher  voa  ibdea  be-     J 
auebiea    ejimnaaluma  als   quaüGcirt  beKeiohnet  sind.     Dieee  Bealim      I 
muBg  Rill  Blieb  für  diejenigen  SchQler,  weiche  eine  Aaalalt  aua  Irgead    I 
einem  Omade  TerlBaaen,  dann  eine  hume  Zeit  Prival-Uolerrlcbt  aek-     1 
men  und  alch  aiia  behufs  Aufbahme  in  eine  höhere  Kinase  wieder  M 
pinen  Gymnaaium  anmelden,    in  dem  sogenanoiea  eloatwelilgea  P[i> 
vatlslrea  llegi   nicht  eelien  der  biofte  Versuch,  dem  gerechtfertiftM 
Urthelie  früherer  l.ebrer  eu  enlgebeo  und  sieb  den  Zutrllt  m  Hbera 
Klassen  anf  eine  ieichtere  und  scbnellere  Weise  w,n  eracblleben ,   nk 
CS  ihnen  bei  nibiger  Portselzung  ibror  Gymnaslalatudlea  mfiglicb  gt- 
wesen  wire-    Hchiiler,   weicbe  unter  diese  Kategorie  hllea,  werdM 
bei  der  Avfnabme  einer  besonder»  aorKtililgan  PrÜAiag  na  uuiarwer- 
fen  nein. 


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Verordmiag«»  !■  Baehf«  dM  SdMlweMH  in  Preubon,       717 


Der  Herr  Mlaiatsr  dar  gelMlicbea,  IJBtwrlcbt«-  und  MeMoioal- 
AagelegeahelMD  hat  uns  bemerklloh  genachl,  itsft,  wl«  sui  den  dlea- 
jihrigeo  Ptognmmta  elnKelner  AnslNlten  herrorf«he,  bteslektllck  der 
VerlheltuDi!  der  Lebrkrine,  der  HOhe  der  siUDdenmhl  ffir  die  elacel- 
nen  DieclpliDen,  der  rährnaf  der  OrdlDeriate  erhebliche  Abwetebang«« 
«OB  (!«■  aorBalen  BeMlmmuDgeD  vom  24.  Oetoher  IS37  und  7.  JaoMar 
I8H  vurlivnitieD.  «lo  Bodet  elcli  beispieUwelie  In  den  unterilen  Klaa- 
■en  der  dedlaohe  UnlcTricbl  vom  litleinlscben  getrenot,  oder  dM  La- 
leiniMbe  t»  Seila  unter  Kwei  Lebrer  verihelli;  oder  ee  MbTt  eta 
Cebrer  Kwei  OrdiMriate,  oder  es  lit  ein  l.ehrar  In  einer  der  iiiter- 
Men  KIMMD  OrdiMriM  ntt  drei  Btnaden  wfiobentllcb  etc.  Bei  Mlcbea 
WillkOrllchbelUB  leidet  der  Unlerrlohl,  nnd  du  InstiUit  der  Ordlnn- 
rlnie  verliert  jed«  ledeuiUBg.  Wir  trind  veranlnE»  worden,  den  L«o- 
tieanpliMO  aad  L«elioa*tabeUea  !■  dieier  Hlnalehi  eine  beaoBdere 
AuteerkMHheit  Mnuiweaden  uad  IbaUcbe  (JaMiUtelgfcelMa  kfliftlcbi» 
■Icbi  Bobf  zu  KMtaiten.  Wir  i»Mhen  die  betrefTeadeD  Herren  Di- 
reotoren  daber  bei  Zelle*  darauf  BUhnerknm,  damit  aie  aebaa  jetat 
auf  AbatelhuiK  jener  gerdglea  AbnorMlIilen  Bedacht  aebnen  bdauen. 
Wir  laBIhteD  LectleupÜMO  nit  erheblieben  AbweicbimgeD  tob  Nor- 
walplae,  oboe  dah  diese  geefigeud  moilvirt  wlrea,  nnaere  Bealfttiguag 
veraagea,  nad  uar  Daiarbeftnaf  aorflclwebidieD. 


Vierte  Abtheilnng. 


I  «  e  I  ■  e  ■. 


Uelwr  die  Zeit  der  Vereidigung  und  die  Besteuerung  der  Lehrer 
an  böherea  ÜDlerrichtsanslallen. 

In  fröbereD  Zeilen  wurden  die  Synttaalallebrer  gar  nfcbl  vereidigt; 
aiM  welcbeo  Srfindeo,  lat  für  jelat  glelcbglltif ,  tvell  vor  etwa  vlerrig 
Jahren  beallnnt  wurde,  dab  jeder  Lebrer  beim  Antritt  einer  defini- 
tiven AnileltuBK  den  Anlaeld  xn  leiilen  habe,  und  dleae  BeetInBinBf 
Ib  neuerer  Zeit  auf  die  CoIlaboraioreD  auagedebnt  wordea  lat  Da  aber 
BfobI  Bar  jeder  aagebende  AOBcniiator,  aondera  aneh  die  ia  dea  Bob- 
aitemdiaoat  Kintretenden  aofort  vereidigt  werden,  ebe>  ao  der  In  dm 
INUiialrdleBtt  elBtreieade  achiKebnjjlbrlge  JOngling  ohne  Hdcbalelit  nnf 
aeiaea  Blldnagagrad  dea  i'ahneBeld  bd  leietea  hnt,  ao  dringt  elcb  die 
Frage  »at,  warunt  licbt  ein  SIelcbee  tir  den  Cnndtdalen  dea  Mbarca 


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718  VI. 

SctDlitnilea  gilt,  MbgeiieheD  dnTon,  dab  iteraelbe  hU  hdchst 
AnnDHhme  (tau  'iAme  Lehennjahr  «nrfick^elegt,  melateas  adiOB  dfla 
Uoctoreiit  selelslei  hat,  vielleichl  auch  Offizier  isl  iiod  also  schoa 
mehrere  Jahre  rnlher  Kiir  Fnhoe  vereidigt  wurde.  Bb  bflonte  itlesr 
Vrage  ata  eine  ElngebiiDg  tadeinxwenher  Eiieiheit  angcaeben  wcrdea, 
da  ja  der  Schiilaiana  anr  ein  hohe«  Mab  too  BMCkeidenheit  kage- 
wleaen  lei;  aber  ea  bat  die  Bidealeiatung  eloe  aitcb  dem  L«brer  DicM 
gleich  eilt  Ige  naierielle  Heils,  nllnillch  Im  Falle  der  Penalonlniag,  m 
die  PennionsbAhe  aicb  nach  ricr  aelr  der  Vereidigung  AbgelMafe*«* 
DleoBlncit  rlebtet,  ond  hierbei  mhaeidol  irepfgaleDa  In  Koblcaira  der 
licbrer  eine*  kathntischcn  ejnDaBiiina  am  aRhlechtealen  ab.  Bekaaal- 
tteb  Ist  die  kathoiiacbe  Bevfilhening  SobleaieDii  mti  Btaacblnb  der 
Grabebart  81»«  »war  numerisch  nicbt  kleiner  ala  die  eTaagKliaofee, 
aber  nnTerbAlinItemfirsIg  gering  lat  die  7mM  der  batboüachen  bAbofa 
Ücbalaaal alten  im  Vergleich  n«  dea  evangeltaoben  deraeibeo  Kalega- 
riea.  Daraus  erklfirt  ainh,  wamm  dte  nvangetlacbea  Caadldaiea  jeCst 
ftwt  ohne  Ausnahme  aoforr  aacli  den  Probejahre  nlodeatetia  kh  CoI' 
laboraliiren  hefdrdert  werden,  wogegen  die  katboliscbeii  Caadidatea, 
nbngeacbtet  aller  vflierllchen  Fdrsorge  des  Provin«lal-8cbulraUiM  ilr 
dleaelbeD,  aich  deoDOCb  glüekllcb  acbllKen  mfiaaea,  weaa  «I«  aacb 
aeobsjibriger  Amtswirbiiamkelt  sine  definltlre  AnstellUDg  rIb  Gymam- 
■ialletarer  mit  etaem  jlbriiohen  Klofconunen  von  BOO  Thirn.  crlaagei. 
Ba  folgt  bieraiis  aber,  dab  die  fcathoIjsiibeD  Lebrer,  die  lltersn  faai 
Bimmtlicb,  die  jOngeren,  wenn  ihoen  rnr  der  deÜolClveB  Anatellaag 
eine  CallnbDrAlorsielle  nicht  erlhelll  wurde.  In  der  Begel  rtl>  aa* 
ciiräekgelegteD  4!>sten  Lebensjabre,  nocta  keinerlei  Anaprncb  aaf  Pea- 
aion  haben;  und  wenn  ein  Lehrer  sein  Alter  bia  cum  TOaten  Jabre 
uad  das  Sehalt  —  apit  Tieileichl,  aber  dennoch  —  bta  600  Tblr.  ge- 
bracht bat,  wie  hoch  Ist  dann  seine  Penalonf 

Bei  dem  beachelilenen  Sehalle,  daa  ein  Lebrer  an  ejaen  Oj-maa- 
sium  oder  einer  Realschule  erlangen  hsnn,  erscheiot  ea  alan  nicht 
minder  gerecht  ala  btiilg,  dah  der  Cnoilidat,  glTtchTiel  ob  kalholiach 
oder  evKpgellach,  da  die  jetrt  günatlgen  Verlilllniase  der  eiaagelt- 
Bcbec  C^ndldateo  nicht  Immer  so  gUnalig  waren  ala  jefst,  uad  In  Za- 
hiinft  alcb  ebenfalla  wieder  iing(inBtlger  gealnilen  kAnnen,  eben  Im 
Interesse  elwanlger  Penainnfniog  acboo  beim  Beginn  des  Probejahres 
vereidigt  werde,  and  den  bereila  angeatelilen  Lehrern  die  im  ScbnU 
dlenat  verlehieo  Jahre  vom  Antriii  dea  Prob^ahrea  bis  mir  erfolgtes 
Vereldlgnng  ala  llieDatKeit  in  Rechnung  gehrncbr  werden.  Etwaalge 
Besorgollk,  dalh  zn  viele  Lehrer  das  fVOJHhrige  AmtBJnblllam  fUen 
und  deshalb  den  hflcbBien  Pensionaaatis  erlangen  mdcMen,  Ist  gar  nldi 
KU  hegen.     Ich  gehe  num  Kweken  Pnnble  Aber. 

Miiltalr,  Öeiatllcbkeit  und  Lehrer  sn  Elementarsciniien  und  Cj-ai- 
oaslen  aewie  Realachulen  warea  frfiher  von  CnniniuDatbesteiieraag 
Ihres  antlichen  Binkonmeos  frei,  die  Lebrer  wabrachelallch  daraa, 
well  deren  Gehalt  in  den  aliermelBten  FÜlee  nur  eben  den  allerfee- 
scbeldenalen  Ansprächen  genügte.  Nach  Kinfährnng  der  Verfliaanag 
behletlen  Mllllalr  und  Geiallichkelt  sowie  die  Klementariebrer  die« 
Immunliii,  nur  die  Lehrer  an  Oyninaalen  und  Healaehulen  wurdea 
beraageBogen,  und  mflaaen  seildeui  ihr  amdiches  Kinhommso  der  be- 
trefTenden  Commnne  rnratcuern,  obwohl  weolgatens  an  den  kalfcofi* 
achoa  Ornaaslni  Schlesiens  die  Hllfte  der  •Imratllclien  Lekreralellea 
noch  inaMT  daaaelbe  Qebalt  baben^  das  sie  Mber  hatten,  dagegea 
der  Wertk  ie»  Oeldea  wegen  Tbeuemug  der  Lebenamittel  aanaMlMi 
la  grgberen  Htldten  In  Vergleich  au  fraber  nur  angenUr  die  HUfta 
betrtgt.    Von  jener  Bealeuemag  daa  eakallea  aiad  aber  wioier  die 


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tl«ber  VcnM|«iBg  iiad  VMMUMwtg  d«r  l*ehier.  719 

Bellglonalehrer  an  dni  halholiichen  Oyinnul«»  ii)s  Gcisitlch«,  und  ifle 
M  HealKshulcD  anKeBfelllen  KleineDlRrlehrcr  al*  aolulie  frei,  ohoe 
Rackileht  daraur,  ob  beW«  mehr  oder  weniKer  Gelialt  mI«  nndere  Leli- 
rer  deraelben  AasUlt  haheo.  I»e  l.oslk  dleaer  gesBlzlicbCD  Beatln- 
mung  mKgeii  Andere  aufKuiucbeo  aicta  kbaühen,  rair  geengt  ea  «u 
«»■almlJrea,  daft  alao  di^oigaa  I>ebrer,  welche  um  spfitealaa  Ibre 
■kndeinlacben  Mliidien  vollendel  habeD  iiad  am  iplreatsD  aoKMtellt 
werden,  gfSDiteDtbelfa  aiicb  KamilleDTfller  alod  und,  wenn  sie  kctae« 
der  wenigeB  RectM-ale  gewlanea,  bat  aocb  ao  langer  IJIeDalBClt  ea 
gleichwohl  nicht  annAhentagaweiae  bia  Tiini  Gehnlle  einen  HaDpimaanea 
eraier  Kinase  bringen,  ihr  amilicbea  Einkomoien  versteuern  mfiaaen. 
tt»  MBg  dabin  gsatelll  bleiben,  wna  dieaer  Mabnahme  nii  Oriinda  Itegl; 
jedenfalta  war  e»  conaervallTer,  die  früher  beslandene  lainiiinitit  nnch 
•In nlli eben  Lehrern  hAherer  Sofauinnalnllen  sti  beiaaaen,  »der  im  an- 
deren falle  wBre  ea  keine  Sünde  gegen  die  l.ngtk  geweaen ,  «u  be- 
allnmeo,  dab,  wie  ulle  aaderen  MAnde,  ao  aiicb  fortan  die  Miliulra 
TBo  eineM  gewinaea  Grade  an  aufwftris,  aowle  eelalllcbkelt  und  der 
LebreralNid  darckweg  nnch  IMaG-^abe  Ihre«  Klnkommean  mir  Benlrel- 
lung  der  CnmmiiDal-nedQrfniue  herangesoKen  werden  dürfeD,  ddiI  wo 
dam  KlenenlarlehMr  daa  Brot  gar  an  kirgllch  KUgcacbnlClen  aal,  dort 
die  CoBBMiBe  anr  Verbeaaerung  da«  ihrige  belaDtragcn  habe. 

Mdge  dieee  Darlegung  mit  eben  ao  wohl m el n eader  Sea Innung  ge- 
Icaea  werden,  wie  «le  nledergeach rieben  wurde,  dan  tat  der  aufrlch- 
lige  Wunsch  des  Verfiuaer«  R.  W.  In  B. 


8ecli§te  Abtheilung. 


Ad  der  Realachule  7,u  Crefeld  alnd  die  ordentlichen  Lehrer  Kop- 
nladt  und  Dr.  Bvera  r.ii  Oberlebrera  ernaoBl  worden. 

Ao  der  Laadeaachule  Pforta  iat  der  AiUuncl  Dr.  Krctaacbner 
HUB  Oberlehrer  erDaapt  worden. 

Die  Wahl  dea  Gelsllicben  Theodor  Htapi>er  aum  ordeolllohen  Re- 
llgloBBiehrer  an  der  Bli  ler-Academle  au  Bedburg  lai  healltigt  worden. 

Der  Oberlehrer  Jicbaub,  biaber  am  eymnaainm  au  Inowraclaw, 
iai  ala  Oberlehrer  am  eymnaainm  cu  Spandau  angealeill  worden. 

Der  Dlreclor  Adler  rii  KOalgaberg  i,  Pr.  Iat  nln  Reeior  der  laUl- 
alacben  HaupUcbule  und  Condireclor  der  Franckeacben  Stiftungen  nacb 
Halle  veraetat. 

')  Nichdcm  «th  in  Folje  du  MiDl.leri.l-ReKrIpl.  Tom  2.  Januar  d.  J. 
die  Pe™>o>l-Noli.en,  wticb«  un.  dorrh  die  Geofigtheli  d«  Hohen  Vorg«- 
aculcn  Mioiilehnmi  monitlich  logehen,  aaf  die  io  dm  dbeni  Sielieo  in  dm 
faflbcrn  Ltlwaniullen  eingitnteoen  TcründeniDgcn  buchränkt  lullai,  haben 
■ich  &*t  >ii<:  KanJgl.  Pro«Dii.l-Scbnl-Collegien  auf  nture  Bitte  frenndiich« 
bereit  erliirt,  jtne  Hlllheilnngen  am  ihren  Arten  eo  Terrollitindigan.  Wir 
kSiutea  e>  nicht  nnterluMii,  hier  in  nnjerm  Namen  nnd  im  Sioa  der  be- 
lhdli(tto  Leter  dafür  nntetn  wimucn  Dank  ■nnwprechcs.        Die  Sed. 


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720  Höchste  Abtkell»K.    PerMHialMltsM. 

Ea  •tnd  sroannt: 
SchuIamW-Ciiiiitldal  Karl  Bräbl  nam  «Mentlicbea  Lehrer  »m  kmOm- 

liacliea  GyoinaBluni  ao  Mantellen  In  CAln, 
Lebrer  Joh.  Theod.  Cbriallan  Kirtner  num  ordentlicheB   EjrhRr 

am  ProgymnasluDi  au  M.  Oladbacb, 
Scbulaintit-Caorildat  Dr.  Peter  Langen  cam  ordenllicben  Lehn«  a» 

eyianaciun  rM  Trier, 
Schill  am  (••Candtdat  Dr  flormaDD  Worba  mm  ordealUoheB  Lekm- 

ttm  kaibollsobeB  Oyinaaaiun  an  Apoarela  su  CSIdj 
Scbnlaaila-CaDdldal  Dr.  HAIaBana  kiib  ordentlichen  LnbrerMnSjB- 

Daaium  ru  Düaieldorf, 
8oh Ulan ti- Call dMat  Dr  VranB  Aug.  Lfieben  xiiia  ordeit liehen  Leh- 
rer an  der  Riiler-Academla  au  Bedburg. 
Der  Candidat  des  hdberen  Hebulanta  hiatblaa  Lach««r  int  mk 
■lebenter  ordentlicher  LcIitct  beim  KAalgiidien  Prledricha  -OllBgi— 
KU  KffDlcabng  I.  Pr.  deMnltiv  angaatellt  werden. 

Der  bUlwrlge  Kantor  naii  Lehrer  an  der  Stadtaelinle  !■  Calar. 
Kaarger,  Ist  al«  Qesang-  and  BlemeDtarlnbrer  an  gjannaiiiw  nn 
Stolp  defialtl*  augeatellt  worden. 

Ad  e^Boaalnai  an  COalln  Jal  der  btahertge  wlaaenacbaAlloke  IMIfc- 
lehrer  LaMprecht  nuai  ordantilchen  Lehrer  befSfrdert  ward««. 
Bein  OjBauInn  au  Inatorburg  lai: 
der  Schulamla-Candidat  Augoet  Koch  ala  siebenter  ordeMÜ- 

chcr  Lehrer, 
der  Sehulants-Cnodldat  Max  Ttieodpr  Hennlg  ata  achter  «r- 
deDtlicher  Lehrer 
aogeatellt,  und 
beln  Gymaaaliitn  au  Gumbinpen: 

dem  bisherigen  sechsleo  OTdeaUlchcn  Lehrer  an  Oj'nnaaiBn  In 

iDilerbur^,  Kiigen  Albert  Troaieo,  die  «weile  ondeallkAe 

Lebrerslelle  verliehen  worden. 

Der  Maler  Johann  August  Thiel  tat  als  Zeichnen-  aad  BchiolV- 

iehrer  bd  der  «(Idtlsohen  Healachui«  au  TUaU  (HQihlehm)  pnrta»- 

riach  gegen  halbjsbrige  Kündigung  angealeilt  worden. 

Zun  I.  October  o.  ist  der  G^nonaiai-Director  Dr.  Wngner  na 
Ratibor  In  gleicher  Eigenschaft  an  daa  KAnlgllebe  Frledricha-CoUe- 
ginin  KD  KßnigalMrg  1.  Pr.  rersetat  worden. 

Am  ßjnnastnm  au  BtetUn  Ist  die  BefSrderung  den  Coilahorator* 
Kern  enm  ordeDtlichcD  Lehrer  und  die  Wahi  des  Ad>«M<en  am  PUa- 
gogium  in  Putbiis  Drenckhahp  nun  Coliaborntor  gCDebnigt  wM>da*. 
DerCandidat  des  hBbereo  »chDlants  Dr.  Max  Artbar  Llnhe  Ist 
als  repfter  ordentiieber  Lehrer  beim  Kflnigilohen  Frledriohn-CoU^ian 
Ml  Königaberg  I.  Pr.  definiti*  angestellt  worden. 


i  c  h  t  i  g  u  n  g. 


An  28.  Auguat  1863  in  Druck  volieadet. 
Osdrnclit  bsi  A.  W.  Sohsda  in  Beilin,  6taUa«bi«lb«ntr 


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Erste  Abtheilang. 


AtohRndlnnsen. 


]. 

Zur  Organisation  des  Gymnasiallehrerstandes '). 

Unter  den  mancherlei  Kfimpfen,  welcbe  unser  Sifenllicbes  Leben 
bevregen,  berubrt  keiner  «las  Gebiet  dieser  ZeifBchrifl  und  das 
Intereue  ibrer  Mitarbeiler  und  Leser  so  unniittelbai',  wie  der  um 
da«  BOgenaonlc  „Unterriclitsgesetz".  leb  sage  das  sogenaanle  Un- 
terriclitegeselz,  weil  diese  fiecciciinung  weder  durcb  die  Verfos- 
BiiDg  {(egebea,  noch  an  sieb  eweckmäfsig  ist.  Artikel  26  der 
Verfassung  bestimmt:  „ein  besonderes  Gesels  regelt  das  eanie 
Unterriclitswesen",  nud  Artikel  112  sagt  richtiger,  jeoenfalli 
voUsl findiger:  „bis  cum  Eriafs  dieses  Gesetzes  bevrendel  es  bin- 
sichtlich  des  Schul-  und  Unterricbtswesens  bei  den  jetzt 
seienden  gesettlicben  Bestimmungen".  In  der  That  wird  sicli 
dieses  vielumstritlene  Gesetz  mit  dem  eigentlichen  Unterricht  uur 
vrenig  bescbüitigen  dürfen:  vielleicbt  kann  es  die  Lebrgcgcn- 
•IBnde  festsetzen,  Trelcbe  in  den  Tersehiedeiien  Arten  von  Schu- 
len betrieben  werden  sollen,  kaum  das  Ziel  des,  in  jedem  der- 
selben Erreichbaren,  ganz  gewifs  nicht  Hie  Methode  des  Unter- 
richtes. Denn  der  [..andtag  der  prcnfsischen  Monarchie  ist  nun 
einmal  keine  Akademie  der  Wisseusclisflen  oder  dem  Äelmliche!'. 
■ondem  er  ist  ein  Theil  der  gesetzgebenden  Gewall,  und  das 
Wesen  des  Qeselzes  besteht  wesentlich  darin,  dafs  es  für  alle 
ihm  Unlerworfeneu  gau^  gleichmäfsi^,  ohne  jede  ßerücksicbti- 
gung  von  Individualitnten  und  subjecliven  Verschiedenheiten  gilt. 
Jede  Schule  soll  aber  eine,  nicht  blol's  nach  der  Schablone  des 
Gesetzes  jieregelle,  sondera  .vielfach  auch  durch  örtliche  und  per- 
sftnliche  Verhältnisse  bestimmte  Individualität  besitzen;  in  noch 
b&herem  Grade  soll  jeder  Lehrer  eine  scharf  auageprfigte  Indivt- 

')  Wtr  werden  He  toib  Herrn  Terf.  an  SohluMe  aeiner  Abhaa^ 
feMg  gawdaaehie  weitere  Brdrtnvng  dea  eeseaalauMa»  Kr  und  wi- 
der, ia  das  itna  gMntkita  GriaKea  gern  uatentülaeD.       Die  Red. 

Zdticilir.  r.  d.  GjnnuUlvHU.  XTIL  tO.  ^ 


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722  ^"(e  AMbelloBK.     AUandlniiKei. 

dnalilit  icin,  und  alle  Hetfaoden-WeiBlieit  wird  sieb    eral  dasa 

riratclUcb  benSliren  und  bewahrheileo,  nenn  sie  in  der  Penöci- 
idikeit  des  lehren  ihre  nothwendige  ErginEung,  ihre  bealimmte. 
vielfach  Tcrachiedene  Gnlalt  gewinnt.  Hinsiclitlich  des  «gentli- 
chen  Uoterrichle«  wird  es  also  das  verbeifeene  (leseU  nicht  vifI 
weiter  bringen  dürfen,  als  die  Torjäbri|;e  Unlerrichla-Coinmiseioo 
dee  AbgeordneteDbaiuea  und  diese*  aelbst  in  aeiDeo  SilEnngni  vom 
23.  nnd  24.  JUIStz  A,  1.  es  gebracht  haben;  icb  meine,  sucfa  im 
GeaetL  wird  in  Form  von  Geseties- Paragraphen  doch  im  Grondc 
nur  „Resolotionen"  d.  Ii.  leitende  GnindsStie  aabtellen  dflrfiFB, 
innerlialb  deren  den  Schulen  und  ihren  Lehrern  ein  sehr  bcdea- 
tcades  Alafs  freier  ßenegung  Tarbchalien  und  überlasten  bleih. 
Dab  jede  Erwartung,  die  von  diesem  Gesetse  etwaa  Anderes  ver- 
langt, trögerisch  ist,  beweist  der,  leider  nar  m  engen  Kreiaa 
bdcannt  gewordene  „Eottvurf  eines  allsemeinen  Gesetxes  ober  die 
Verfaaaang  dee  Sclinlwetene  im  prenlBUcben  Staate'*,  vrelcba 
'Sfivem  im  Jabre  1818  Bau  gearbeitet  bat,  dessen  OurchfllhniBg 
aber  tbeils  an  der  gleicbceilig  beginnenden  Retlauratione- Politik 
acbeiterte,  tbeil*  —  und  dies  ist  tin  Hinblick  auf  die  Vorginge 
der  letzten  lebn  Jahre  nicht  bedeutungslos  —  daran,  dafs  achw 
der  Minister  von  Allenstein  dem  Erlasse  eines  solchen  Geaetiei 
Oberhaupt  wenig  geneigt  war.  Bier  habe  ich  nur  du  'so  ccm- 
atatiren,  dafs  aach  dieser  gediegene  Gesetientwvrf  in  Betreff  des 
eigentlichen  Unterrichte*  sich  darauf  beschrSnkt,  leitende  Graad- 
sStie  in  allgemein  gehaltener  Fassung  auszusprechen. 

Trots  alledem  bleibt  —  wie  auch  der  Abgeordnete  PubeJ  in 
der  Sitzung  vom  23.  Mira  ausgeführt  hat  —  der  Erlalä  de«  Ab- 
lieben Geseties  schon  deshalb  dringend  wEkuschenswerlii,  damit 
die  tustfndigen  Behörden  ihre,  den  Unterricht  helre^nden  Ver- 
fDgnngen  auf  Grund  eines  Gesetzes  und  im  Anschlaf*  an  an  Ge- 
setz erlasten  können.  Dab  solche  VerfQgnngen  vielfadi  notb- 
wendig  sind,  wird  kein  Sachveratlndiger  ancvreifehi,  aber  die 
Natur  eines  Gesetzes  tragen  sie  nicht  an  sich:  sie  müssen  mebr 
Beirath  ata  Vorschrift  geben  und,  jedem  Foi'tschrilt  der  pidago- 
tischen  Wissenschaft  und  Kunst  folgend,  einer  fortwfihrcnaen 
Weiterbildung  fihig  sein,  was  thatsSchlich  unmöghch  wOrde,  we^ 
sie  in  jedem  einzelnen  Falle  alle  Stadien  der  Geaetzgefanug  vcr- 
fassnngsmfifsig  durchlaufen  sollten. 

Wenn  also  das  in  niherer  oder  fernerer  Aussicht  steboide 
Gesets  seinem  wesentlichen  Inhalte  nach  den  Namen  eines  Un- 
terridltsgesetzes  sehr  wenig  rechtfertigen  wird,  so  ist  der  Erlab 
dnea  Schulgesetzes  gewifs  nicht  Bios  durch  Artikel  26  der 
Verfiusung,  sondern  anch  durch  die  Sache  selbst  dringend  gebo- 
ten, und  wir  ScbuImSnner  k&nnen  der  Ho&ong  nicht  entsagen, 
dafs  es  noch  zu  unsern  Lebzeiten  gelingen  m6ge,  die  nnverkoi»- 
bar  groben  Schwierigkeiten  lu  Qberwinden,  welche  seinem  Ab- 
acblnaae  «mtgegeusteben.  Wir  besitzen  eine  unendlich«  Pfllle  cän- 
adner  BestimmnngeQ,  vrch:he  in  Rftnne's  Sammlung  bis  18M  iwcj 
itarke  Binde  Erilden.  Dennoch  beweist  jedn  Heft  des  Miitlicha 
Centralblattea,  wie  Vieles  auf  diesem  Gebiete  noch  adiwanktod, 


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PuMw:  Zar  OrgaiitMUlM  de*  OyiauaialMrentaadM.      723 

und  zweifelhaft  iat;  in  niclit  wenigen  Flllen  siebt  nun 
aicb  gradetu  verceblich  nscb  geBetilicheD  Beafimmangeii  um,  and 
weDD  s.  B.  seit  Knnem  neue  DieDatinslraclionen  för  Directoren, 
OrdinarieD  nnd  Lehrer  als  uAtbig  erkannt  oad  bereite  in  der  Vor- 
bereilang  begriffen  sind,  so  ist  dies  zwar  sehr  erfreolich,  aber  nur 
tat  dem  Grunde  und  Boden  eines  Scbulceaetsei  kann  eine  recht 
enpriefsliche  Erledigung  auch  dieses  Yorliabeiis  erbofil  werden. 

Was  bisher  in  Dmckschriflen,  Petitionen  und  Verbs ndlongen 
dea  Abgeorduelenhaoses  vorgearbeitet  ist,  bezieht  sich  fast  ana- 
scbtier^licli  anf  das  YolksschulweseD,  und  man  wird  es  auch  voll- 
kommen begreiflich  finden,  dafs  dem  so  ist.  Dadurch  ist  aber 
keineswegs  ausgeschlossen,  dafs  man  nicht  auch  von  Seiten  der 
hAheren  Lebranslallen  darauf  Bedacht  nelimen  sollte,  was  ihnen 
daa  neue  (leseta  bescheren  wird. 

Einen  Punkt,  und  wie  ich  meine  nicht  den  nnwichtipten, 
der  hierher  geh&rl,  gedenke  ich  im  Folgenden  zur  Sprache  %a 
bringra;  ich  glaobe,  schon  die  kurze  Ueberachrift  wird  wenig- 
stens andeaten,  daft  ich  die  Sache  nicht  äufBcrlich  anfiasse  und 
nieht  Sufserlicii  abaethan  wissen  will.  Ich  kann  mich  wenigstens 
darauf  bernfeh,  dafs  ich  den  Grundgedanken  des  Folgenden  seit 
mehr  denn  Jahr  und  Tag  mit,  mir  lierumlra^  und  nur  langsam 
mich  enlichlossen  habe,  ihn  der  Oeffentlichkeit  in  Obergeben. 

Der  wesentliche  Unterschied  zwischen  den  höheren  Lehrsn- 
atalten  und  der  Volksschale  besieht  hinsichtlich  der  Stellung  ihrer 
Lehrer  darin,  dafs  an  jenen  durchweg  Lehrer-Collegien  thi- 
tig  sind.  Damit  ist  nicht  etwa  blofs  gesagt  „eine  grfilsere  Anzahl 
von  Lehrern^,  sondern  in  jeder  Klasse  sind  mehrere  Lehrer,  jeder 
Lehrer  ist  iu  mehreren  Klassen  tbSlig  und  schon  dadurch  an  der 
Anstalt  als  Ganiem  belheiligl)  es  bildet  sieb  auf  diese  Wdse  ein 
kunstvoll  verschlungenes  Games,  in  welchem  jede  PersSnIicbkeit 
sich  mit  Recht  als  solche  geltend  macht  nnd  sich  doch  zugleich 
dem  Zweck  und  Ziel  der  Gesamoilheit  ein-  und  unterordnen  muls. 
Ea  kommt  hinzu,  dafs  hier  der  Vorstand  nur  in  gesobifllicber 
Besiehung  Vorgesetzter,  in  Beziehuus  auf  die  Art  seiner  g^eligcn 
und  wissenscbafl liehen  Bildimg,  »nf  den  Umfang  seines  Wiriiens 
nur  prwNU  iiUer  paret,  ja  schlechtbin  par  ist.  In  der  Velka- 
achnle  dagegen  ist  die  collegialiscbe  LiehrthSligkeit  nie  wesent- 
lich: in  der  unendlichen  Mehrheit  derselben  entbehrt  der  Leh- 
rer aller  und  jeder  nril  arbeit  enden  Kraft;  und  aach  in  grft&eren 
Stadtschulen  hat  jeder  Lehrer  sein  Angenmerk  meist  nnr  anf 
seine  Klasse  lu  richten,  der  er  Alles  in  Allem  sein  soll,  nnd  der 
Vorstand  einer  solchen  Schule  ist  wenigstens  bis  jetzt  dnrch  die 
Art  nnd  den  Umfang  seiner  Bildnng  von  seinen  Mitarbeitern  we- 
sentlich unterschieden  resp.  ihnen  fibcrlegeu.  Dort  also  eine  rege 
Wirkung  nnd  Gegenwirkung  der  manniglachsten  Krilfte,  swischön 
wdchen  der  Vorstand  das  nftlhige  Mais  der  Einheit,  aber  nicht 
mehr,  vermittelt;  hier  meist  eine  ganz  vollkommen  vereinzelte, 
böehetens  eine  wenig  ineinander  fiböf  reifende  Thfltigkeit  der  Ein- 
BelDm  nnd  dann  eine  mafsgebende  Einnirkaug  des  Voratandea. 

bt  dies  richtig,  dab  die  collegialisebe  LdirverÜHSnog  der  ent> 


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734  ^'^  AbtlieiliiBs-    AMymdliimtD. 

Mb«d«iide  Schwerpunkl  Söt  »lle  liAberen  LehraiutalleB  Ut,  •» 
mrd  eine  „OrgBaisalioD  des  GjamaeiallehrcrslaDde»"  die  Bewah- 
rung and  Förderaug  derselben  ganz  vorzugsvreise  in'«  Ange  fa»- 
aen  müaaeii;  aie  mufa  Alles  abweisen  oder  doch  inindestesu  filr 
^eichgfillig  erklfiren,  was  nur  dem  einzelnen  Mitgliede  fördcrlidi 
irt,  der  gesammlen  GeDoiaenscliaft  aber  keinen  (ienicu  bringt. 

Der  Rnf,  der  von  woblwollenden  Freunden  des  SehnlvvcMiM 
gemAbnlicfa  zuerat  erhoben  wird,  vrenn  es  sich  um  Hälfe  i^r  die 

SDte  Sache  handelt,  lautet:  ,^es8ere  Dolirung  der  Slellen^'.  Das 
;t  recht  freundlich  gemeint,  beruht  aber,  ehrlich  gesagt,  wen 
man  es  so  allgemein  ausspricht,  auf  einer  äuTserlichen  and  ober- 
flficblichen  Auffassung  der  Sachlage.  Freilich  Kollten  die  Steiles 
grafsentheils  besser  ausgeitattet  werden,  aber  diese  Aufbessenu^ 
an  eich  darf  nicbl  als  ein  Universal  mittel  augepriesen  werden, 
darf  nicht  Selbstzweck,  sondern  sie  niufs  die  sich  von  seibat  er- 

Sebende  Folge  «ner  durcbgreifead  neuen  Organisation  s«n.  Wer- 
en,  wie  es  meist  geschieht,  einzelne  —  wenige  oder  vidc  — 
Stellen  erhöbt,  so  werden  dem  Glücklichen  wohl  eioiee  SorKcn. 
die  Qual  des  Nebenerwerbes  gemindert,  die  Freudigkeit  sejacr 
Arbeit  gesteigert,  aber  der  Schule  selbst,  (leui  Collegium  earwidisl 
daraus  wenig  Gewinn,  ja  oft  vermöge  mancherlei  menschüebo' 
Schwächen  sof;ar  Unsegen.  WSn  es  aber  auch  mAglicb,  da 
ganzen  Besoldungs-Etat  aller  Gynmasien  zn  erhöben,  so  wire  da- 
mit den  Lehrern  allerdings  sehr  viel,  den  Anstalten  aber  wahr- 
haftig nicht  so  viel  geholfen,  als  man  gewöhnlich  glaubt  Minner 
von  derjenigen  Geiateebilduag,  wie  man  sie  bei  einem  Gjmna- 
siallebrer  vorausselzl,  dürfen  sich  niciit  mit  Geld  allein  bemedigl 
f&hlen,  sie  müssen  vor  Allem  eine  .Steigerung  ihrer  Wirisamkeit 
nach  innen  und  nach  auben  mit  ^icheiheit  in  nicht  tu  ferner 
Aussicht  Iiaben,  nenn  sie  sich  im  rechleu  Sinne  zufrieden  f%b- 
len  sollen. 

W£ren  unsere  Nothe  mit  Gold  und  Silber  abzukaufen,  dann 
wSre  fireilich  das  Prineip  der  AUerszu lagen,  welehw  man  hier 
und  da  venucbl  hat,  ein  trefflicher  Ausweg,  und  wir  bitten 
unser  Heil  nicht  sowohl  von  dem  Cultusmioiater  ala  von  de« 
Fiiunaminister  zu  erwarten.  Für  Volksscb »Heitrer,  namentlich  für 
aUeÜMtohende,  ist  das  Prineip  der  Allerszulsf^en  in  hohem  Grade 
zu  empfahlen:  ihre  ThStigkeit  kann  durch  Vorsctzung  wohl  dm 
Aoidehnung,  aber  nur  seilen  eine  innere  Steigerung  erfahren^  die 
Alterasolage  ist  hei  ihnen  ein,  der  Dauer  der  Arbeit,  den  B«- 
dürfhiascn  der  heranwachsenden  Familie  u.  s.  w.  entsprechender 
Lohn,  auf  den  Niemand  Grund  hat  scheel  zu  sehen,  den  man 
selbst  dem  Hchwüchereo  I^ebrer  gönnen  mag.  Für  b&here  Lehr- 
anatalten  lialte  ich  ilasselbe  Piincip  für  durchaas  unanwendbnr: 
hier  ist  ein  anderes  Ziel  geboten,  welches  dem  treuen  und  streb- 
■amen  L^rer  zugänglich  sein  oder  doch  werden  mufs;  die  sieberc 
Autsicht  auf  Altersznlage  wfirde  nur  zu  ofl  ein  sanfle«  Rnhekia- 
■ao  für  Trfigbeit  und  Schlaffheit  werden;  ce  wQrden  nnbillige  Da- 
gWchheitcB  innerbalh  eines  CoU<^ms  entstehen  und  der  Am- 
pb«-Eut  «ioadiMr  G^nowien  mafalos  ikherlastet  werden.     Vw 


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PsMow:  Zur  Orgatiliatlon  d«>  GymnulaDehrerBlMd««.      73g 

«llen  Dingoi  der  leitende  GrondsBlz,  dsf«  nicht  dem  Etnielnen, 
aondern  der  Geaammlheit  geholfen  vrerden  mtirs,  würde  verletst, 
ja  verleugnet. 

Es  int  aber,  wie  die  Sflcheo  jetzt  siehcn,  der  Rnf  oacli  bei- 
Kerei*  Dottning  in  unbedingter  Atigemeinheit  gar  nicht  eiumal 
herechtigl  und  begründet:  dem  Candidaten  des  hfthcren  Schnl- 
ainles  vrerdea  deute  Kn  Tage,  wenn  er  kaum  seine  SUataprfifang 
beilandcn,  ja  noeli  vorher,  SleDensii  300,  lu  400,  cu  4fiO  Thir. 
enl gegengebracht,  er  braucht  nur  tuingreifen.  Wenn  man  die 
Programme  durcbhlSItei-t,  so  finitet  mau,  dafs  diese  jflncste  pB- 
daeogische  Generalion  ein  ruheloses  Wanderleben  von  Scnute  eu 
Schnle  f^hrl,  denn  flberall  vrcrden  neue  Änstslten  oder  minde- 
stens neue  Klassen  errichlel,  es  findet  ein  Ueberbieten  statt,  um 
nur  Lehrer  zu  helcommeu,  eine  Art  Menschenhandel  mit  der  hu- 
fnaneu  Modificalion ,  dsts  der  betreffende  Mensch  den  Kaufpreis 
selbst  erbllt.  Das  ist  kein  i-egelrecbter  Znsland.  Nicht  nur  die 
Anstalten  leiden  schwer  unter  dem  fortwährenden  Wechsel  ihrer 
jugendliclieii  KrSfle,  sondern  diese  selbst  gelangen  zu  keiner  ste- 
tigen Aus-  und  Durchbildung,  wenn  sie  m  den  ersten  eia  oder 
Kwei  Jahren  an  dt-ei  oder  vier  Schulen  unterrichten,  und  es  wer- 
den HofTnnngen  unil  Ansprüche  in  ihnen  rege,  die  die  Zukunft 
nicht  erlfilll.  Denn  wenn  sie  die  letzte  und  vorlelxle  und  viel- 
leicht  noch  eine  Sielle  duiTbgemacbl,  wenn  sie  sich  bis  zu  &00 
oder  600  ThIr.  emporgearbeitet,  dann  liürt  auf  einmal  die  Nach- 
frage und  die  rasche  Ascension  auf.  In  Stellen  von  mehr  als 
600  Thh'.  wirf)  selten  ein  Lehrer  von  anfsen  geholl,  es  wird 
nachgesehoben  und  mufs  unler  den  jetzigen  Umstinden  nachge- 
schoben werden,  und  unleu  wird  dniiu  wieder  ein  Csndidal  an- 
gesetzt, um  bald  auch  die  EnItSnschung  seiner  Vorgfloger  zn  er- 
.  fahren.  So  bleibt  dem  l.ehrcr,  wenn  er  einmal  Ober  die  unter- 
sten Stellen  weg  isl,  nichts  Qbrig,  als  langsam  wie  an  einer 
Kletterstange  von  Stelle  zu  Stelle  emporzuklimmen,  Jahre  lang 
mufs  er  auf  die  mindeste  Verbesserung  und,  was  schlimmer  ist, 
darauf  harren,  dafs  sich  ihm  ein  weiterer  Kreis  seiner  Tbl tigkeit 
eriVffne,  dafs  er  seine  Gaben  und  Kenntnisse  auch  in  den  oberen 
Klassen  verwerlhen  könne.  —  Ich  weifs  sehr  wohl,  dafs  es  Aus- 
nahmen gibt,  dafs  namcnilich  in  den  Provinzen,  wo  sich  dia 
verschiedenen  Gymnasien  durch  Eisenbahnen  nSher  gerückt  sind, 
niclil  ganK  selten  Verselzungeu  vorkommen,  aber  Ansnahnien  bld* 
ben  e.'  doch,  und  such  sie  kommen,  weil  sie  nicht  auf  «nem 
durrtigreirenden  Princip  beruhen,  nur  dem  Kinzelncn,  nicfal  der 
Gcsammiheit  zu  Gulc,  In  den  mittleren  Stellen,  wo  der  Lehrer 
in  dem  Alter  ist.  dnfs  er  seine  Kraft  und  seine  Erfahrung  am 
Viillstündigslen  enirelten  kann,  wn  ein  Hausstand  begründet  isl, 
der  steigende  Anforderungen  maclit,  wo  ei-  auch  wohl  zn  eini- 
gem behagliclien  Genmee  des  Lebens  berechligt  isl.  da  li«!gl  der 
Nolhsland  filr  den  Einzelnen  und  für  die  Gesammihcit.  In  den 
mitllereu  Stellen  verkQmmem  die  Lehrer  am  Leichtesten  und 
rOcken  daun  endlich  in  die  obersten  Stellen  als  Halb -Invali- 
den an. 


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736  Bnte  Abtheilims.    AMiadnaE«». 

Es  komml  nodi  eio  üouUnd  hinxa:  m  gewib  es  jetzt  tob 
Uebel  ist,  clnfs  vielfach  die  idogsten  Lehrer  vor  befnligter  pida- 
gogischer  Durcbbildung  von  einer  Schale  xur  andern  flbercdieB, 
ebenso  gevrib  ist  es  vom  Uebel ,  wenn  der  aasgebildete  Lebrer 
DOr  eine  Anstalt  kennt,  wenn  er  unont erbrochen  an  derselben 
Anatalt  wirkt;  viele  Lehrer  sind  grade  hieran  geistig  in  Gründe 
gegaDgen,  and  selbst  ausgezeichnete  M9nner  glauben  Luletxt,  ihb 
Alles  nnr  so  sein  k&nne  and  so  bleiben  mOsae,  wie  sie  es  aeit 
itebn  oder  iwaoug  Jahren  mitgemacht  haben,  nnd  dieaer  Ucbel- 
ataad  steigert  sich  namentlich  in  abgelegenen  Slldten,  ^o  er 
Bberdies  am  I^eicbteslen  eintritt,  sa  einer  fDr  die  GeHmmlbeil 
Krädern  geiSlirlichen  Höhe,  wenn  die  AntabI  solcher  stati^Urer 
Lebrer  an  einer  Anstalt  die  Mehrheit  bildet  oder  ihr  doch  nahe 
kommt. 

Es  handelt  sich  also  dämm,  dala  unter  stets  vonraHcadv 
BerAcksicbtigung  der  collegiab'schen  Yerfassnng  nnd  innerhalb  ä€r- 
aelbeo  dem  eincelnen  I^ehrer  sichere  Aossicht  auf  gesteigerte  and 
erweiterte  Thfltigkeit  geboten,  dafs  er  m'cbt  für  eine  xa  la^ 
Dauer  nur  an  eine  Scbole  gebunden  wird,  and  dafa  in  Folge  ^ 
von  eine  oicht  lu  langsame  Verbesserung  seiner  iurseren  Lage 
mit  Nothwendiskeit  eintritt;  endlich  und  ganc  wesentlich  damiB, 
dafa  alle  diese  Vortbeile  nicht  vereintelt,  ungldchmBlirift,  fast  xo- 
ftllig  eintreten,  sondern  dafs  das  Princip  gefunden  wird,  welcbci 
aie  allen  Lehrern  so  eleicbmifsig  anfährt,  als  nberbaupt  mO^ich 
und  fUr  die  Gesammtneit  beilsam  ist. 

Dieses  Princip  braucbt  aber  nicht  erst  erlonden  «u  wendeij 
es  ist  auf  anderem  Gebiete  ISngst  gegeben  nnd  dnrcbgi^brf  daidi 
den  AIlerb5chsten  Erlals  vom  19.  MSri  1650  „betreffewi  die  An- 
ciennitSIs-VerhRttnisse,  die  Gehaltsstufen  and  den  Rang  der  ridi- 
lerlichen  Beamten",  welchem  sich  ganc  nenerdinga  eine  cntspf^ 
chende  Ordnung  der  DieTnt-Verhiltnisse  der  Justis-Sulutteni-Be- 
amten  anschlielst.  Da«  Princip,  welches  auch  jenem  Erlasse  n 
Grunde  liegt,  kann  und  mufs  nach  meiner  festen  Ueberzengui^ 
analoge  Anwendung  auf  die  Ijchrer  an  den  hSheren  Unterrichts- 
anstallen  finden,  d.  h.  —  am  mich  ganz  tng  an  die  entscbd4eo- 
den  Worte  de«  Erlasses  anzuschtiefsen  —  ,,die  GebSlter  der  Ifit- 
^ieder,  ausschliefstich  der  Direktoren,  werden  nicht,  wie  bisher, 
nach  dem  npeciellrn  Etat  der  Schule,  hei  welcher  dieselben  an- 
gestellt sind,  sondern  nach  der  Gesammtuhl  der  hei  allen  höhe- 
ren Lehraustalten  innerhalb  des  Bezirks  eines  Provinzial -Schnl- 
Collegiums  vorhandenen  Lehrerstellen  in  den  luISssigen  Abato- 
fnngen  regulirl".  Es  bilden  dann  also  alle  Lebrer  einer  Provinz 
eine  Gesammtbeit,  in  welcher  der  Rang  jedes  einzelnen  entweder 
TOD  dem  Tage  seiner  Amtellungsßhiskeit  oder  seiner  ersten  de- 
finitiven Anstellung  datirtj  bei  jeder  Erledigung  einer  Stelle  findet 
in  der  Regel  ein  AufrOcken  sSmmllicber  jfingerer  Lehrer  im 
Range  nnd  Gehalte  statt ;  hatte  der  Ausgeschiedene  700  Tfalr.  Ge- 
halt, so  fallen  diese  dem  iltcsteu  geringer  besoldeten  Lehrer  des 
ganzen  Departemente  zu.  der  älteste  mit  600  Tblr.  erbilt  6S0, 
der  Slteste  mit  560  Tblr.  erhilt  600  Thir.  u.a.  f.    In  der  Re- 


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PuMw;  Zur  OqmtlMUoB  im  eynsMlalMrerdatidea.      727 

gel,  dsnii  einselDC  AbweicbaDcen  wtrdtn  stvls  znliaaig  bleiben, 
wie  ja  auch  Dicht  seilen  ein  Richler  aus  einer  ProTins  id  die 
andere  veitetzt  wird  und  so  dai  Aufrücken  der  jGngercn  Richter 
IQr  dieten  KbU  nnterbridil.  FOr  den  Lchreratand  wird  es  noch 
bemnderer  Beflimmotigen  Ober  lolcbe  Aumafamsfllle  bedürfen,  da 
es  auch  an  deu  liüberen  Anslaltea  Lebrer  mit  weaentlicb  vendiie- 
dener  B«12bieung,  Elcuieolarlebrer,  tecliniaclie  Lebrer  u.  dg),  gibt. 

Durcb  die  gans  eintiache  Ueberlragung  dee  Erlasaee  vom  19. 
AUn  18&0  auf  unsre  Verbfiilniwe  kommen  wir  aUo  so  weit,  daf» 
iie  Besoldung  dee  einielncn  Ticbrera  nicbt  mehr  davon  abbSogt, 
«fic-der  Etat  grade  «eines  Gymnuiuma  lautet,  auch  nicbt  daron, 
ob  aicli  grade  an  dieaeni  Gymnasium  Gelegenheit  cor  Ascension 
bielel,  und  ancli  nicbt  davon,  ob  er  grade  geeignet  ist,  die  Aof- 
merksamkeit  der  Beliöi'de  auf  sieb  ku  lenken  und  deshalb  durch 
eine  Versetiung  bevorxugt  in  werden.  Einaclne  Lebrer  werden 
dann  weniger  rasch  aofrOcken,  als  es  bisher  besonders  tüchligen 
Mfinnern  gackle;  die  gans  Kherwiegende  Mehrheit  aber  wird 
sicher  iein,  gleichmlfsig  und  nicbt  nr  su  laugsam  eine  merkli- 
che Verbeaserung  ihrer  SuTtereo  Stellung  tu  errdcben;  es  wird 
also  damit  der  Gesammlheit  wirklich  und  wesentlich  geholfen. 

Dennoch  aber  ist  die  blos  mechanische  Uebereignung  der  Be- 
alimmongrn  vom  19.  Hin  1850  an  die  Lehrer  weder  m&glicb 
noch  Misreichend,  denn  culetst  kSme  sie  doch  auf  das  von  mir 
oben  bekämpfte  Princip  der  Allerszulagen  hinaus,  namentlich  aber 
erweitert  sie  nicht  anch  eo  ip$o  die  Thftligkeit  nnd  Wirksamkeit 
der  Lehrer.  Jeder  Kreisricbler  ksnn,  abgesehen  von  den  gesels- 
lieben  Hindemisseo  der  Verwandtschsß,  bei  jedem  Gerichte  mit 
Eiemlicb  gleichem  Nulsen  fQr  den  Dienst  arbeiten,  nnr  gan&  aus- 
nahmsweise steht  dem  die  persönliche  Eigen thDmlichkeit  oder  die 
prakliseb-vTissenscbaflliche  Richtung  des  Einteilten  im  Wege; 
ebenso  kSnuen  persönliche  nnd  Familien -Verhfiltnisse  ihn  einen 
Wohnort  dem  andern  vorziehen  lassen,  in  dienstlicher  Beziehung 
isl  ihm  ein  Gericht  meist  so  lieb  wie  du  andere.  Deshalb  hatte 
der  Erlafs  vom  19.  Mirz  1850  auch  gar  keinen  Anlafs,  darauf 
einzugeben,  ob  und  wann  mit  dem  Anfrficken  in  Anciennetit 
und  Gebslt  zugleich  eine  Verscttung  eintreten  aolle;  dies  ist  fQr 
den  Richler  eine  reine  Rechtsfrage,  erledigt  erst  durch  das  apS- 
ter«  Gesetz  vom  7.  Mai  ISSl. 

Gant  anders  bei  den  höheren  Lehranstalten:  wird  hier  doe 
Stelle  erledigt,  so  kann  das  zwar  in  pecuniirer  Betiehung  dem 
vidleicht  .3))  Meilen  entfernten  nächsten  Anwärter  jedesfalls  tu 
Gnic  kommen,  aber  zum  t  hat  sachlichen  Eintritt  in  die  erledigte 
Stelle  iai.nnr  der  beHbigt,  der  durch  seine  facuüai  docendi  die 
d«rl  grade  entstandene  Lücke  ausfüllt,  nnd  in  sehr  vielen  FMlen 
mfissen  noch  mancherlei  sonstige  Verbaltnisse,  mub  die  Indivi- 
dualität des  liebrers  berücksichtigt  werden;  es  mub  aber  auch 
in  solchen  Fällen  dem  Lebrer  Gelegenheit  gegeben  werden,  in 
neuer  Umgebung  neue  Anregungen  zu  empfangen  und  zu  geben« 
es  muls  ihm,  der  vielleicht  zehn  Jahre  Ordinarius  von  Quarta 
gewesen  ist,  Gelegenheit  gegeben  werden,  seine  Kraft  endlidi 


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788  1^^  AMMIaig.    AbfeudtaMM. 

aneb  in  Tertia  oder  Seennda  anzuwenden.     S«  naf«   denn   «te 

Aufrücken  im  Gehalt  innerhalb  der  proTinsielleB  GeaamiDlbat 
Kfvar  unbedingt  gtattfinden ,  no  ihm  nicht  etwa  nacbweisbarc 
VerBcliuldnng  entgesenateht ,  aber  neben  demselben  und  in  Ver^ 
bindnne  mit  demseTben  mufa  die  Versetuing« frage  K"»  beaan 
der«  iii  s  Auge  i^efafel  nnd  wenigstens  in  iiiren  Grnndc&Ke»  gere- 
gelt werden.  Der  nächate  Anwfirter  rnnft  bei  autreffciider  /oorf- 
tat  docentU  einen  gewiaaen,  aber  nicht  nnbedinglen  Anapnwh  aaf 
tbatBJcblicben  Einiritt  in  die  erledigte  Stelle  haben;  die  Bebarde 
mnfs  diesen  Eintrill,  wenn  er  mit  einer  Gehaltaerbdhniig  verbaa- 
den  iat,  fordern,  der  Betbniigle  jedoch  ihn  dann  ablebneit  Icta- 
ncai,  wenn  ihm  nicht  lugleich  eine  wesentliche  Grwuterang  aeiBv 
Thiligkeit,  höhere«  Ordinariat  a.  dgl.  geboten  wird,  oder  ncna 
er  für  diesmal  anf  das  höhere  Gehalt  vercichtet.  Sacbe  dea  G»' 
seties  nnd  der  anefflhrendcn  Behörden  ist  es,  einerseits  die  aber- 
mifsige  Beweglichkeit  eq  verhindern,  welche  allerdings  auf  diesen 
Wege  Ober  uns  einbrechen  könnte,  t.  B.  dadarch,  dafa  Niemand 


seine  Verselsang  fordern  darf,  der  seine  bisherige  Stetlanf  ■: 
wenigstens  fÜnfJahre  inne  hat,  andrerseits  aber  auch  die  Slagna- 
tion  zn  beseitigen,  die  ietat  in  den  uiilllo'en,  zum  Therl  aach  ii 


höheren  Stellen  wirkl'tcli  Torbandei] 

Dies  ist  im  Grofsen  und  Ganzen  der  Weg,  auf  welebmi  naci 
meiner  Uelterzeugnng  den  vorhandenen  Uebdstinden  insoweit  ab- 
geholfen werden  kann,  als  dies  überhaupt  anf  dem  Wege  da 
Gesetzgebung  möglich  ist.  Ob  ich  viele  Zuatimmende  fiodea 
werde,  weils  ich  nicht;  aber  das  weifs  ich:  auch  von  den  Z>- 
elimmenden  werden  viele. erklHren,  dafs  mein  Vorschlag  atapüeb 
sei,  dafs  der  AusfQhrung  unOberwindlicbe  ScbwierigJteilen  ent- 
gegenstehen. Schwierigkeiten  gewifs,  nicht  wenige  nnd  nVcbt 
geringe;  HnSberwindliche,  das  leugne  ich.  Ist  der  Vanehlag  an 
B{eb  wirklich  gut.  eo  dfirfen  die  Schwierigkeiten  nicnt  nnAber^ 
windlich  sein.  Wir  wissen  recht  gut,  wie  weit  die  Maeht  pren> 
rsisclier  Behörden  reicht,  wenn  ste  mit  ganzem  Ernst  und  mit 
voller  Kraft  wollen;  die  Geldmittel  wenigstens,  welche  mein  Vor- 
schlag erfordert,  werden  wahrscheinlich  geringer,  gewifs  niebt 
höher  sein,  als  eine  irgend  durchgreifend  Ijeesere  Dotirung  da 
Stellen  ohne  organisatariEcheUmgesIsIluiig  sie  in  Anspruch  nimmt. 

Einen  principiellen  Einwand  j^cgen  den  gaucen  Vorscblsg  will 
ich  wenigstens  itieht  unerwlthnt  lassen,  damit  mir  nicht  vorge- 
worfen werde,  dafs  ich  ihn  öbersehen  habe:  es  ist  Heine  Frage, 
die  staallicbe  Centralisation  des  höheren  Unterrichts  Wesens  wiid 
bei  der  empfohlenen  Ei[irichlung  eine  noch  merklich  straffere  ab 
bisher.  Aber  ich  gebe  nicht  eu,  dafs  dies  unbedingt  «rin  Uebd- 
atand  sei,  nnd  ich  glanbe,  dals,  soweit  nftthig.  ein  gutes  Schal- 
gesetx  mancherlei  Keime  freier  Sei  bat  best  im  mang  und  Setbalregie- 
mng  dagegen  in  die  Wagechale  legen  wird. 

So  bleibt  mir  wohl  nur  noch  flbrig,  einigermafseii  auf  die 
Schwierigkeiten  einzugeben,  deren  Gewicht  ich  anerkenne,  dcvea 
UnDlterwindlichkeit  icTi  leugne. 

Vm  mit  Dnweientliebem  anaufaogeD,  aollen  Gymn^aien  und 


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Pmww:  Z«r  Org)»lmti«i  dM  ejMDaafalMnnlaBdea.      739 

ItealsebDlen  jedet  Pepart einend  nur  eine  oder  iwd  getonderle 
Corporalionen  bilden?  leh  habe  zwar  bisher,  ana  Reapect  vor 
dem  Titel  die«er  Zeitschrift,  die  Realschulen  gar  nicht  ausdrDck- 
licfa  ervrlhiit,  bin  aber  für  den  vorliegenden  Fall  doch  gnmtJ' 
■fltclieb  fSr  die  Vereehmelzunf;  ihrer  Lehrercollegien  mit  denen 
der  Gymnasien,  nicht  blos  weil  beide  sieb  lelir  wobi  gceenBeilig 
mit  l.ebrem  anshetfeii  können,  sondern  mehr  noch,  weil  es  mir 
■Itircli  hSbere  Inlercsscn  geboten  scheiot,  dafe  nicht  daa  Unln- 
Hcheidende  nnd  Sonderade,  sondern  das  Verbindende  und  Einende 
in  beiden  Alien  von  Anslattcn  stets  in  recht  lebendigem  Bewtirst- 
aein  erhalten  nerde.  Für  eine  Sondei-nng  Üefee  sich  nur  etvra 
der  Sa faere  Umstand  anführen,  dafs  bis  ielat  «fimmtlicbc  Kealscliu- 
len  slldliscben  Palronats  sind,  aber  dieser  Umstand  kommt  ja 
auch  noeb  hinsiclitlicb  der  Ijymnasien  selbst  mr  Sprache.  Jeden- 
falls trifft  diese  Frage  nicht  sowohl  das  Princip  als  die  Ansfüh- 
rang. 

£ine  ernstere  Schwierigkeit  macht  der  Umstand,  dafs  bis  ietst 
jede  bShere  Lehranstalt  ihren  eigenen,  ganz  unabhängigen  Etat 
hat,  und  dafs  diese  Etats  grade  im  Betoldungstilel  ganz  gewaltig 
BDseinandergeben.  Aber  anch  diese  Scli«vierigkeit  wird  sich  in 
nicht  alUulanger  Frist  grSlalentlieils  ausgleichen  hssen:  wo  eine 
Anstalt  eigenes  Vermögen  besitzt,  darf  es  natOrlicb  nicht  ange- 
tastet nerden,  nnd  vrenn  einige  reich  begQlerle,  meist  zngleich 
dgenib&mlieh  eingerichlefc  Anflallen,  wie  Schul-Pforfa,  das  Joa- 
ehimslhftl,  das  Magdeburger  Klosler,  von  vornehevein  eine  Aus- 
nahmsslellnng  auch  in  der  fraglichen  Angelegenheit  angewiesen 
erbalten,  so  ist  das  nichts  Anderes,  als  vreiin  in  dem  Krlafs  vom 
19.  Mali  1850  den  fünf  grofsen  Stadigcrioliten  auch  eine  Sonder- 
stellung ingeslanden  ist;  jn  es  lieifsl  in  demselben  Erlasse  Ferner: 
„Lokalznlapen,  welche  die  Etats  für  einzelne  Stellen  bei  Gericb- 
tcn  in  grSfseren  StSdten  nnchweisen,  vrerden  hierdurch  nicht  be> 
rfibrt";  Aehnliches  mag  immerhin  auch  bei  einzelnen  <!yninasien 
bestehen  bleiben;  es  vrird  den  Behörden  gerechten  Aniafs  geben, 
einzelne  ansgezeicbnele  KrGfle  diireli  frühzeitige  Anerkennung  ber- 
Tonubeben.  Die  grofse  Mebrzabl  der  höheren  Lehmnstallcn  wird 
sich  nicht  zu  beschweren  haben ,  dafs  ihre  alisooderlich  hohen 
Be8oldun(;en  nun  ptSttllch  Gemeingut  der  ganzeu  Provini  wer- 
den sollen.  Anch  kann  ja  jedes  Gymnasium,  dem  es  Verentlgen 
macht,  seinen  besondern  Etat  im  llcbrigcn  behalten,  nur  der  6e- 
soldnngstitel  wird  herausgenommen  und  der  allgemeinen  Organi- 
sation eiagelBgt.  Und  diesEs  Ziel  wird  ja  längst  amtlich  dadurch 
angestrebt,  dafs  das  Cnllus-Minislcrinm  mit  der  Aufstellung  von 
Normal-Etats  für  die  Gymnasien  beschSftigt  ist;  sind  diese  erst 
einmal  zum  Abschlüsse  gekommen,  so  ist  damit  eine  Grundlage 
gegeben,  von  weicher  aus  es  nur  eines  kleinen  Schrittes  bedarf, 
um  meinen  Vorschlag  zu  verwirklichen.  Augenlilicklich  eich  er- 
gebenden Unzotriglinbkeiten  mufs  durch  Uebcrgangsbestimmungen 
abgeholfen  werden. 

Aber  ein  Bedenken  stellt  dieser  Ausgleicitung  oder  Vereini- 
gung der  BesoldoDgs-Etala  docb  sehr  ernstlich  entgegen,  nSmIicb 

L,.,i,z<,.f,  Google 


730  Brate  Ablhelluns.    AbbaMlIusM. 

die  Patronals-VerliAllniHe.  Der  GniDd  und  Boden,  welchen  der 
ErUfi  vom  19.  r^irt  1850  in  der  Verordauiuc  vom  2.  Januar  1849 
hat:  „die  sUDdeaberrlidie,  stSdtiacbe  und  PalrimoDial-Gerieiili- 
barkeit  jeder  Art  in  Civil-  nod  Stniuchen  wird  «n^ebobcB**, 
der  felilt  den  bAlieren  Lehranstalten.  Dieie  Sdin ierigkeit  lat  die 
crfirste,  aber  auch  sie  ist  nicht  aDAberwindlicb ;  annlckat  wird 
der  GrundsalL  auf  die  Königlichen  Gymnasien  ohne  Weiferca  an- 
gewendet; ihnen  werden  sich  die  Anstalten  mit  geoüacbteai  Pm- 
Ironat  sofort  oder  selir  bald  anioscbliefsen  genöthigt  aefaen,  nad 
et  wfiren  somit  etwa  60  Procent  aller  Gymnasien  geeinigt.  DaiH 
werden  es  —  voransgesetat,  dafs  sich  die  Hafsregel  bcwifart  — 
alle  tüchtigen  Lehrer  gana  entschieden  vorueben,  an  Gymaaeiea 
Kfiniglichen  oder  gemischlen  Patronats  angesldlt  an  werden,  and 
die  stSdtiacben  Gymnasien  werden  sich  rasch  enlscblietscn  mis- 
sen, der  grorsen  Mehrheit  beiiulreten,  wenn  sie  üeb  ibre  Lehrer 
nicbt  durch  das  Opfer  unverhfiltnifsmSfsig  hSherer  BeaoldnBgea 
erhalten  wollen.  Und  die  Slldle  sollen  damit  ihr  Patroaatsreeht 
keineswegs  nohedingt  verlteren:  der  Etat  liegt  mit  Ansnafanie  des 
Besoldungstitels  nach  wie  vor  in  ihrer  Hand;  Iftchtigc  Lcbrv 
dnrch  persSnliche  Zulagen  ra  fesseln,  wird  ihnen  der  Staat  mM 
verwehren;  anch  auf  die  Wahl  der  Lehrer  wird  ihnen  ein  gewi*- 
aer,  wenn  anch  beschrSnktercr  Einflnfs  verbleiben;  and  weälrr 
bat  sich  schon  bisher  das  Patronattrecht  kaum  in  den  gröbt^ 
and  reichsten  Stfldten  thatsScfalich  erstreck),  in  den  mittlerai  nad 
klnnen  oft  nicht  so  weit.  Es  wfire  also  diesem  Bedaikcn  woU 
anch  abinbelfen,  ohne  dats  man  den  Zwang,  den  die  GeMfa- 
eebuDg  sehlimmsten  Falls  ansBben  kfinnle,  tn  HfiUe  w  raiea 
brauchte. 

Eine  so  durchgreifend  neue  Regnlirnng  der  BesoIdnngncrUh- 
nisse  wird  vielfach  eine  Erhdhunc  und  Verbesserung  derselben 
berbeifDbren.  Woher  das  Geld  neomen?  Der  Zuscbub  der  Pri- 
vatpatrone, die  ja  meist  anch  noch  fSr  Volksschnlen  sorgen  mSa- 
sen,  ist  einer  nacbbaltisen  Steigerung  wohl  kaum  fthig.  Eine 
nicht  unerhebliche  EinnahmeqaelTe  bietet  in  den  &s11ichen  Provin- 
sen  an  den  meisten  Orten  die  Erhöhung  des  Scbulgeldes,  d«M 
es  ist  ein  ganz  thDrichtes  ZsrtgefQbl,  wenn  alle  Arbeit  im  Preise 
steigt,  nur  die  ansre  nicht  steigern  an  wollen,  weil  sie  rein  gei- 
stiger Art  sei;  es  ist  gar  kein  Unglöck,  wenn  der  Zadrang  la 
den  hSberen  Leitraastellen ,  die  jelil  nicht  Uluser  genug  baocn 
und  Lehrer  genug  anstellen  ktnnoi,  sich  wegen  li&heren  Sebnl- 

{eldee  mindert,  natOrlich  nur  unter  der  Voranssctinng,  dals  die 
)orr-  und  Stadtachnle  flberall  ihre  volle  Schuldigkeil  thst;  es  ist 
IScherlich  und  schlimmer  ab  licherlich,  wenn  dieselben  Ellem 
Ober  12  bis  20  Tblr.  Sclinlgeld  klagen,  welche  gar  nicht  klagrä, 
wenn  eie  dem  Tanzlehrer  flir  vier  Stunden  durch  je  vier  bis 
sechs  Wachen  nicht  gar  viel  weniger  zahlen.  Immer  aber  wird 
der  Staat  seinen  Zuschnfs  far  Gymnasien  und  Realschulen  gaaa 
erheblich  steigern  mfissen;  das  Kapital  ist  gut  angelegt^  die  hö- 
here Bildung  seiner  Bfirger  wird  ihoi  reiche  Zinsen  tragen- 
Die  Aosabl  der  Gymnasien  und  Realschulen  betmg  Anfai^ 


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Pmmw:  Zur  OrgMifaXan  iem  6j»M»i»UtkntaUtmie9.      731 

185S  —  179,  ielct  306,  die  Znoabme  in  acht  Jabrvn  Aber  15 
Pneent,  die  der  Gymnaiien  alleio  aber  16  Proccut;  noch  weit 
Kr9f*er  ist  der  Zuwachs  an  KloMen-  und  SchQlerxabl.  Du  innere 
liebeu  und  Wirken  der  Gymnasien  und  Realachnlen  iit  seit  fSnf- 
clg  Jahren  io  der  regsten,  nicht  fraehtlosen  Entwickelung  beKrif- 
fen,  und  der  Staat  hat  «einen  ordnenden  Einflola  dabei  vidfaeh 
geltend  gemacht.  Fflr  die  Snbere  Geatallung  dieser  Lehrautafc 
fen,  ffir  die  Orcsnisation  dea  Lebreratandes  in  seiner  Gesanimiheit 
bt  etwas  Durchgreifendes  in  diesem  seihen  halben  Jabrhandert 
nicht  aeacbehen.  So  ist  es  nohl  nicht  mehr  Toreilig,  über  die 
Hfiglicnkeit  und  Notfawendigkeit,  Bber  die  Art  und  Weise  neuer 
ScbApfungen  auf  diesem  Gebiete  nachiu denken.  Dafs  mein  Vor^ 
«cblag,  so  fest  ich  selbst  an  ibn  glaube,  als  der  beste  erfunden 
werde,  erwarte  nnd  verlange  ich  nicht.  I>ala  er  »n  seiner  Ver- 
vrirklichnng  einer  cani  andern  Dorcharbnlang  im  Einiclnen  und 
Kleinen  bedarf,  vreifs  ich.  Aber  eine  Anregung  wBnsche  ich  ge- 
f(d>Bn  zn  haben,  xunficbgt  cn  allseitiger  Öffentlicher  ErCrlerang 
rär  nnd  wider,  deren  reichste  und  heilsamste  Ergebnisse  dann 
in  dem  Schulcesetse  ihren  vorlfiaSceu  Abscbloto  finden  nnd 
segensreich  in  das  Leben  treten  mfigen! 

Thoni.  A.  W.  Passow. 


Ein  ästhetisch -kritischer  Spaziergang  vom  INibetun- 
genliede  Str.  282  zu  Tfaeokrit  Id.  XVm,  26—28 

und  weiter. 

Als  Kriemhild  bri  dem  grotsen  Feste  in  Worms  Siegfried  den 
Sscbsensieger  so  grfifsen  kommt,  beifst  es  von  ihr: 
iSom  der  Hehle  mine  vor  den  ttemen  ildt, 
dei  scUn  tö  UUerliche  ab  den  teolken  gOt, 
dem  ttutml  si  au  geüche  vor  andern  frottmen  gvoi. 
de»  teart  teol  gehaehet  ml  tnanegei  heldes  muot. 
Daa  Bild  ist  sehr  treffend:  wie  der  Hond  die  Sterne  flberclinsl, 
so  Terdnnkelt  die  sehtoe  Jungfrau   ihre  Begleiterinnen.    Es  ist 
aber  «uch  scb9n,  wie  ntematto  leacnen  wird,  der  die  Wirkung 
einer  schOnen  Afondnacht  erfahren  hat.     Dennoch  vermissen  wir 
etwas  an  dem  Bilde:    wir  sind    meist  erst  von  der  griechischen 
Dichtung  var  deatschen  gekommen,  oder  doch  zurGckgekommen, 
dämm  fehlen  uns  die  Gestalten,  und  wir  fragen  uns:  wie  wQrde 
der  Grieche  getagt  haben? 

oh;  jl'  ji(fnfus  tJoi  xot'  ovQtof  toxieuQa, 
rß  6i  &'  Sfta  tvfUfeu,  xoSfai  ^tbs  idyiöyoto, 
ayfonöpot  xai^wof  jiytfit  9e  ts  ^f^tt  jitirio' 

u.,r,i,z<,.f,  Google 


732  Krrte  AMhidliMg,    AbhudiDDgM. 

aatjäatr  S'  vntf  ^  yt  ttdgi}  iret  ^Si  (liriaaa 
^tiä  t'  äqtyttSfti  n&ttu.i,  xtJat  Bi  tt  tiäoaf 
iSg  ^  y  aiitftitöi.otat  fAttüiqtns  tia^i*og  äSf^e. 
Ich  dichte,  die  Silualion  WAnnte  fOr  sehr  ihiilicb,  die  Abcickt 
du  Dicliten  aber  IBr  eben  dieselbe  gelteu,  Tvelcfae  dem  Nibelra- 
gcnsSnger  Beinen  Vergleich  eingab.  Aber  der  Vergleich  Honten 
gieb*  Dna  wieder  Gestalten:  Hoch  und  gtalllich,  wie  Arlenii 
vor  ihren  Nymphen,  so  schritt  Naurikaa  vor  iliren  MSgden  einber. 
Das  Ifihrt  uns  zonachsl  lu  der  allen  Bemerkang,  dab  der 
Grieche  die  Schönheit  mehr  in  der  Gesteh,  d.  h.  in  einem  dar- 
gestellten Inoem,  der  cfaristticb  Deutsche  sie  mehr  im  Ao»- 
dnick,  d.  h.  in  einem  aussIrahlcTideu  Innern  findet.  Ja  maa 
^rd  durch  Nebeneinanderstellung  jener  beiden  Glcichoiaae  an 
Schillers  Klage  qiji  rtic  G&lter  Griechenlands  erinnert,  oad  daa  nm 
so  mehr,  als  merkwürdiger  Weise  gerade  Artemis  in  der  griccbi- 
schen  Mythologie  auch  der  Mond  iat.  Dieses  Zuaammentreffra 
«eigt  uns  in  dem  mythologischen  Begriff  der  Arlemis  jenen  istbe- 
tischen  Gegensatz  wirklich  vorhanden.  Artemis  als  fiohe,  herr- 
liche Jungfrau  ist,  wenn  ich  in  dem  Programm  der  Kloatencbnlc 
Rofsleben  Tom  Jahre  1857  S.  9  IT.  nicht  geirrt  habe,  dem  hob». 
Bcblanken  Baumwactia,  also  der  Wirkung  ihrer  Kraft  abgew- 
hen.  Die  Wirkung  ist  aber  die  ciniige  Weise,  wie  im  Reiche 
derNslur  eine  Krart  sich  darstellen  kann;  das  gewirkte  ist  die 
Darstellung  der  Kraft. 

Artemis  als  Mund  ist  die  Kraft,  oder  wenigslens  der  Sita  der 
Kraft  )>elbst.  Ilir  Wesen,  und  da»  ist  doch  wieder  die  Wirkaiig, 
mufs  sich  also,  wenn  es  ohne  jene  Darstellung  erkaaDi  werden 
soll,  in  einer  unTcrniitlelten  Ausstrahlung  offenbareu. 
Eine  üolche  Aus$lra|jluug  nahmen  nach  Plutarch  de  kide  43,  a. 
die  Aegypter  beim  Monde  an,  wenn  sie  sagten  yuia&ai  rb»  yitn», 
otav  qitJs  (pe/öJ?  yörifiov  ÖJio  rTjif  aA^ti}s  xai  xa&mpt/jat  ßoig 
öfymatjs-  Der  Alond  ist  eben  befruchtend,  ifs^exaguoi ,  bis  in 
den  griechischen  Mythos  hinein,  aber  die  grie<äiiacbe  EinbÜdnngs- 
kraft  bat  ihn  sich  aus  der  sabäistiscLen  Jenseiligkeit  in  msm 
menscliiich  gcliüne  diesseitige  GötlcrwelL  übcrsetit,  d.  h.  er  bat 
die  Wirkung  desselben,  wie  er  sie  an  dem  hohen  Pflansen-,  b«- 
soiiderK  Bauuiwuctis  wahniahm,  zu  seiner  schlaukcn,  jungfrinli- 
chen  Arlemis  ^entoiiificirt.  Der  Mond  intcressirt  aUo  als  Nalur- 
oflenbarmig,  Arlemis  dagegen  als  Kunsldarslellung,  und  so  werdea 
M'ir  zu  der  wiederum  nicht  neuen  Bemerkung  geführt,  data  in 
dem  VerstSndnifs  der  deutschen  Dictitung,  die  uns  den  Mond  al» 
Bild  der  Jungfrau  aufstellte,  vor  allem  Sinn  fOr  die  Natur,  id 
dem  VerstiJndiiifs  der  griechischen  Dichtung  aber  vor  allein  Sian 
nir  die  griechiscIiG  Plastik  erfordert  werde,  fn  der  Tliat  scheint 
die  bekannte,  übrigens  in  neuerer  Zeit  inebrfj>ch  bcslrillene  VVahr- 
nchmung,  dafs  die  griechische  Dichiung  sich  mit  der  Natur  uiclit 
viel  zu  schaffen  mache,  dttrin  ihren  Grund  zu  haben,  dafs  dem 
gnecbischen  Gcisle  die  Natur  mehr  durch  das  Medium  ihrer  pla- 
alischen  Göticrwcll,  als  unniiltclbar  nahe  trat.  Wir  haben  z\rtr 
auch  nnsrc  Fabclncseo,  die  im  Grunde  Natorpersonificaliooen  aiail. 

L.,i,z<,.t,  Google 


Stradvner:  Um  iMIntiaeb-talttMlwr  afuamgmg.  733 

]&  wir  btbea  deren  bis  tat  den  beutigen  Tag,  aber  dieselben  ab- 
sorbiren  die  Natur  nicht,  wie  die  griechiachen,  londern  beleben 
dieaeibe,  und  aind  daher  nicht  viel  mebr  als  Staffage  im  Nalor- 
gemfilde.  Bei  den  Griechen  dagegen  iat  die  Natnr  ala  uilclie  Id 
eine  menacbenariig  aiHliclie  aurgeganfien.  Wer  dafür  noch  einea 
Beweise«  bedarf,  der  vergleiche  die  Loreley  bei,  Heine  mit  den 
Sirenen  der  Odyasee:  hier  bewofatea,  menachüch  bSies  Handeln, 
dort  eine  onbewofetei  verderbliche  Ma)estHt  der  Natnr,  die  erat 
im  Gherwfiltiglen  Menicbcnkinde  einen  Schein  von  Perafinlicbkcft 
empfingt.  Denn  bet  uns  I>eut8chen  ist  die  Natur  niobt  in  eine 
■»rierc  objective  Welt  übergegangen,  tondem  wie  aie  unmittel'- 
bar  und  offeiibarunfiBartig  an  nnsem  Geist  herantritt,  ist  sie  ron 
demselben  gleichsam  verachlungcn  und  in  der  Weise  Eigentbnm 
desselben  geworden,  dafs  sie  sich  auch  am  dem  subjectiven  Geiste 
heraus  wieder  nur  oSeitbarnngsarlig,  d.  b.  in  der  Furm  des  im- 
miltelbaren  GefBbla  kundgiebl,  und  iwar  so,  dafs  bald  das  Ge- 
l^bl  die  Haaptsaclie,  der  Gegenstand  desselben,  also  hier  die  «b> 

I'eclive  Natur,  Nebensache  oder  gJir  Folie  wird.  Beispiele  sind 
liufig  von  den  Minnesingern  bis  tu  Häne,  der  Norwegs  Tanne 
in  den  glühenden  Aetna  taucht,  um  an  das  dunkle  Himmelsge- 
vfAU)«  xu  schreiben:  „Agnes,  ich  liebe  dich".  Allerdings  ist  ea 
Tonogsweise  daa  GefQbl  der  liiebe,  die  empftuidene  FranenschAa- 
beit,  der  sieh  die  Natur  in  dieser  Weise  beugen  mufs. 

Mir  fallt  dabei  eine  Stelle  aus  Wallher  von  der  Vogelweide 
ein,  die  uns  den  Faden  nnserer  ursjn-rmglichen  Betrachtnng  wie- 
der in  die  Hand  giebt  Wallher  Qbcrbielel  in  einem  seiner  he- 
kaonlestcD  Lieder  das  oben  aufgeführte  Bild  des  Nibelungen&fln- 
gers,  indem  er  die  Wirkung  einer  edlen,  icbönen,  reinen,  wohl- 
gekleidelen  fVau,  die  mit  ihrem  Tngesinde  dshersc breitet,  josl  so 
empfindet ; 

„aham  der  stinne  gegen  den  atertien  ildt". 
Also  nicht  tarn  der  Hehle  mäne  por  den  «lernen  $läl,  wie  der 
Nibelungensfioger  **f,ie,  sundern  wie  die  Sonne.  Die  Sonne 
siebt  aber  für  das  kindliche  Naturra-sISudnirs  gar  nicht  mit  den 
Sternen  am  Hinmiel.  Der  Epiker  opfert  also  das  naturwabre 
und  natnrschSne  Bild  des  Dichters  der  Sigrkc  seiner  Empfindung, 
die  er  mit  einem  v»n  der  Naiur  gegebenen  Bilde  niclit  glaubt 
ausdrücken  lu  können.  D.  b.  also,  er  veriimert  die  Naturan- 
scliauung  zu  einer  hiois  gewofsten  Thatsacbc,  die  zwar  nnch 
Thatsacbe  bleibt,  aber  ein  scbAnes  Dasein  in  der  NaIur  nicht  bat. 

Wenn  es  nun  wahr  int,  dafs  jedes  Volk  seine  Poesie  in  der 
nSmÜebee  Form  besitit,  in  welcher  es  seinen  Gott  oder  seine 
GOlter  besitzt,  oder  erfShrt;  wenn  also  dem  (irieciien  in  der  Natur 
das  G&ltlicbe  mid  das  Poetische  sieb  darslelllen,  dem  christ- 
lichen Deutseben  aber  sich  offenbsrten,  aU  Ausstrablungen  ei- 
ner angreifbaren  Kraft:  so  rnnfs  em  jedes  Hinsnsgeben  über  den 
obigen  Ausdruck  Wslthers  uns  in  die  raorgenlindische  Poesie 
hiaeiofüfaren ,  denn  der  Monotheismus  des  hiam  ist  achraff,  wie 
der  oriealKÜwhe  OesiMtiaiiuis.    Und  so  sagt  dem  Hariri; 


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734  Knte  AMketta«.    AUudlngei. 

„IVit  rie  berror,  so  wiebeu  die1ieid«i  Hlmmdaliditer,  Sonn* 
und  Mond,  besohamt  vor  ihrem  Glans  »nrück  etc.'^ 
Oder  an  einer  anderen  Stelle: 

„I>er  Sonne  Glani  wird  durch  den  ibrigen  verdunkelt;  der 
Hond)  neben  ihr  gesehen,  geßllt  nicht  mehr.'* 
Weiler  kann  nun  «  nicht  ti-dben:  das  Seiende  liegt  vor  dca 
Gedanken  im  Slaube,  Sonne  und  Mond  neigen  sich  vor  der  Sehftn- 
heilaempfindung  des  Dichters,  das  herrschende  Subiect  tritt  ihnes 
flbermQthig  auf  den  Nacken.  So  ist  das  Aeufaere,  (tic  Matur,  nickt 
mehr  Darstellung,  auch  nicht  ansstrahlende  Offenbarung  de*  gfitt- 
licben  oder  des  menschlichen  Inneren,  sondern  nur  noch  4» 
schleclilhin  Andere,  die  Folie  desselben. 

leb  will  gern  zugeben,  dafs  man  mir  Simlicbe  oder  dieidlien 
hyperbolischen  Wendungen  auch  in  den  Dichinnsen  anderer  Vfil- 
ker  nachweisen  kann,  ja  ich  habe  oben  aus  der  deutschen  Poeaie 
schon  ähnliches  beigebracht.  Aber  wesentlich  und  charakteri- 
stisch verbleibt  derf^leichen  doch  der  morgen  {Indischen  Ausdmd»- 
weise.  Ja  gerade  die  Vergleicliune  des  «chfinen  Weibes  mit  Bfood 
und  Sonue,  vorafiglich  aber  mit  dem  Moiide  ist  im  Marneolandr 
SU  Hanse.  (S.  Ueber  die  Ideale  weiblieher  SchCnhdt  bei  im 
Horgenllndem.  Ein  Versach  von  A.  Tb.  Hartmann.  T>ösa^ 
dorf  17$S;  aus  welchem  Bnche  ich  auch  die  Stellen  den  Hariri 
entnommen  habe.)  Ea  ist  wohl  das  Sichtbarwerden  des  Antlities 
hinter  dem  .Schleier,  waa  sunSchst  tum  Vergleich  mit  dem  Auf- 
gehen des  Mondes  gcfShrt  hat.  Weni|;8ten8  fafsten  die  Aexypier 
nach  Plutarch  (Isis  p.  43,  6)  das  mqifukaivtaOai  tä  htimfti  *»ie 
tmuQoit  als  charakteristisch  ffir  den  Mond.  Dahin  deatet  anct 
Hohelied  VI,  9.  >} 

In  diesem  Gedankengange,  den  ich  wenigslena  in  allnmänco 
ZBgen  habe  wiederceben  wollen,  glaubte  ich  plötzlich  iJcht  u 
erblicken  in  einer  Stelle  des  Theokril,  die  mir  bisher  trot&  aihr 
Verheuern ngsvorseblige  dunkel  geblieben  war.  Ich  meine  Id. 
XVIII,  26—28.  Vorher  ist  gesagt,  wenn  Helena  mit  d^  andc- 
rcD  spartanischen  Jungfrauen  Terglichen  wQrde,  so  wire  keine 
Ton  dieaen  tadellos.     Dann  heifst  es: 

däe  art&Xonta  xaXot  SttipatM  nqöcamov, 
noxma  rpf  are,  ilstixö*  ioQ  x'tiiiStos  ärirrog, 
tidt  Koi  cc  -[(fvo^a  'Elepa  Äk^biW  h  äfüp. 
Es  mufs  eine  Stelle  schon  so  corrupt  aussehen  wie  diese,  wenn 
Gelehrte  wie  die  neuesten  Herausgeber  des  Theokrit  ihr  so  n 
Leibe  gehen  sollen,  wie  Ahrens,  Meineke,  Ameis  e«  tbnn.     Ich 
erspare  es  mir,  deren  Lesarten  hier  ansinsch reiben,  denn  die  mci- 
nige  scheint  mir  so  piansibel,  dafs  ich  schon  nicht  mehr  an  iktcr 
Richtigkeit  cweifeln  kann.     Ich  schreibe  nimiich; 

tiXl'  ne  ärräXeufa  xtdö»  dUtpam  agöomno* 
»itfta  «v£,  an  Xivuof  lof  xei(tnn)s  anirrog, 
mdt  xat  ä  jgvaia  "EXhit  iittpaüer'  er  iftXt  — 


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SMB^eaer:  Ua  MkMlMh-briltoobcr  SpmlflrgMg.  735 

und  Bb«rtelBe;  h^ii^b™  ^'^  ^<b  «bmBrdige  Nacbt,  wenn  jfc 
heraufziebl,  ihr  schönes  Anllitc  durchscheinen  lieTi,  sobald  nim- 
lieh  der  Winter  den  lichten  Lern  loegelassen  hatte:  so  schien  die 
goldene  Helena  anch  nnter  una  hervor." 

T)ie  Verha  äcmsXUi»  nnd  AiaipiiiV«*  mögen  es  veraalafst  ha- 
ben, dafs  aus  dem  ÖU.'  tig  —  äme  vrarde.  und  doch  ist  övavA- 
XetP  von  der  Nacht  vidleichl  ebenso  oft  ccbraocht,  wie  von  der 
MorgenrSIhe;  das  BnufaUatw  entupricbt  aüer  gerade  dem  ntai/U' 
iaii^a&tu  T«  Xafutqa  toTg  axitgotg,  dat  wir  oben  ans  Pintarch 
als  charakteristisch  fQr  den  Mond  angerohrt  haben.  Das  Imper- 
fectum  Suipatva  wird  darans  in  erklSren  sein,  dafs  das  Tempne 
de«  Gleichniifes  von  der  Jugenderinnernng  der  dies  Lied  singen- 
den Alleracenosstonen  der  Helena  gleiehaam  attrahirt  nnd  so  dem 
„Suifairei  "  assimilirt  ist. 

Also  ich  denke,  Theokrtt  seigt  hier,  dafs  er  lange  in  Alexan* 
dria  gewesen  ist  und  morgenländigche  Anschauungen  in  sich  anf- 
genommen  hat,  indem  tr  das  achOne  Weib  mit  dem  Monde  ver- 
gleicht. Im  Homer  wenigstens  linde  ich  diesen  Vergleich  noch 
Dicht,  obwohl  er  gerade  hei  der  Helena,  der  j^vairj,  noch  am 
nichsten  liegen  mochte.  Nur  einmal  ■)  wird,  wenn  ich  mich 
recht  erinnere,  bei  Homer  ein  Menschenkind  mit  einem  Stern 
verglichen,  nnd  xwar  Astyanax  „öJdptiog  dareQi  ittd,ip";  aber 
das  ist  eben  ein  Kind  auf  dem  Arm  der  Wflrlerin,  bei  welchem 
natnrgemflft  uicbta  zur  Geltung  kommen  kann,  als  das  Gesicht, 
und  10  wird  nur,  auch  gleichum  tundnnkelt  von  der  uns  gleich- 
gfilligen  WBrterin,  dat  urle,  Mehle  KIndetgecicht  mit  dem  Stern 
verglichen.  Wo  aber  der  ganxe  Mensch  mit  Mond  oder  Stern 
TCrglicben  wird,  da  eracbeini,  da  das  ursprQngliehe  Tertium  doch 
immer  das  Runde  des  Gesichts  bleibt,  die  Gestalt  de«  Menschen 
vom  Gesichte  absorbjrt,  und  das  ist  nicht  griechisch.  Es  ist  dies 
•ogar  specifiscli  modern  und  christlich,  wenn  es  der  Ansdruek 
iat,  weleher  die  Geatalt  nicht  cur  Geltung  kommen  llfst 

Man  wird  daher  nicht  TerUngen  dOrfen,  dafs  ich  die  An- 
■chaanng,  anf  welche  ich  meine  Conjectur  gegrflndet  habe,  aus 
Slleren,  a.  k.  b.  griecbi«cberen  Dichtern  nachweisen  soll,  als  Theo- 
krit  ist.  Ans  sp&teren  aber  weifs  ich  eine  Stelle,  die  mir  vor- 
trefflich das  Wort  redet.  Musios  sagt  in  aeiner  Romanze  von 
Hero  and  Leander  v.  68  ff.: 


^' 


'!a  tt  uvxoaäffi/oe  inavriiXovaa  ati^»ti. 


HusSos  vergleicht  an  dieser  Stelle  nicht  blos  den  Mond  mit  dem 
Gesicht  der  Hero,  londem  als  Imnonä^iiot  ist  der  Mond  seibat 
(in  Gesicht;  ist  er  das  aber  erst,  so  wi^dT  man  ihn  auch  „aU  das 
Geeicht  der  dirwfirdigen  Nacht"  gelten  lassrn  mttssen,  als  wel- 
'  che»  wir  ihn  in  der  Stelle  des  Thedcrit  fanden.    Ebendahin  (Ohren 


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736  Bi 

aach  diudr&dce  vrie  vwaltg  alat^g  xvtdos  Sopt>.  Ai.  £73«  ^rSh- 
rend  andreneits  nieder  das  Menscbengesicht  ofl  mit  xitüuo^  um- 
schrieben  wird,  s.  B.  mxka  itQoaioamt  bei  Kolnthos  nnd  «>fl. 

Nur  noch  eine  nbachlieTscnde  Bemerk nnf;.  Wenn  der  Hencdi 
in  einem  Gteichnifg  gepriesen,  oder  eu  aeinem  Preise  vergticben 
nerden  soll,  kaiin  er  nur  oiit  etwas  Götllicbem  verglicben  wer- 
den, weil  alles  andere  unter  ibm  steiil.  Am  volliUrrdigsteo  ver- 
mag das  der  polylbeUlisnhe  tirieclie.  er  stellt  die  Gailer«atalt 
neben  die  Menschengestalt,  Artemis  neben  Kaiuikaa,  und  sbb 
Vergleich  ist  so  schön  als  treffend  ').  Wird  ein  Gegenstand  dn 
Natur  lam  Vergleich  herangezogen,  so  liegt  da*  Tertium  in  das 
Momente  des  Göttlichen,  das  dieser  Gegenstand  enthfill.  Am 
deutlichsten  erkennt  m»n  dss  an  der  delisehen  Palme,  mit  der 
Odysseus  im  fiten  Gesänge  der  Odyssee  die  Nausikaa,  nie  kns 
Torlier  mit  der  Artemis,  Tergieiciit.  Denn  diese  Palme  ist  mei- 
ner UeberzeuBuag  nach  die  Artemis  seihst  {s.  mein  oben  tütirta 
Programm),  d.  h.  sie  ist  dasselbe  Moment  des  G&ttlichen,  nnr  hn 
Nalursymbole  angeschant.  Nicht  immer  freilich  liegt  in  Botcbea 
NaturgegenstSiiden  des  Vergleichs  das  Göttliche  so  obenauf.  AoA 
das  kann  meiuer  Bemerkung  ihre  sllgemeiue  Galligkeit  nicht  neli- 
men.  Auch  Menschen  oder  Erzeugnisse  menschlicher  Kunst  odtr 
Thiligkeit  können  su  solchen  Gleichnissen  benutit  werden,  alwr 
nur  so  lange  mit  Glück  und  Geschmack,  als  der  I>eeer  oder  fiC- 
rer  das  tertium  comparationia  in  ihnen  als  ein  Momenl  des  GHI- 
lichen  erkenn)  oder  empfindet.  So  kann  man  e.  B.  sagen:  „der 
Mann  ist  wie  ein  Felsen",  aber  auch:  .,der  Mann  ist  nie  ein 
Thnrm",  hcirles  ölme  unschün  zu  sein.  FcU  nie  Thunn  eatpteb- 
len  sich  unserem  Gefühl  durch  das  Moniont  fibernKitschlicIier 
Festigkeit  und  Stärke,  wozu  sich  hei  dem  Thurm  noch  der  Be- 
griff des  Schutzes  gesellt.  Im  Nibelungenliede  heifal  t»  nahe  bei 
der  oben  besproclienen  Stelle  von  Siegfried: 

Do  iluont  9ö  minnecliche  tbui  Siglinde  kini, 

»am  er  entworfen  Kaere  an  etn  penmnt 

von  guote»  meiiters  listen,  — 
und  vramm  aichl?     So  gut  wie  Batliyll  mit  einer  Apollosfatae, 
kann  auch  Siegfried   mit  einem  GeniMde  verglichen  trerden;  es 
handelt  sich  hier  um  Kunstwerke,  die  nur  durch  das  Ideal,  also 
durch  Göttliches  sind,  was  sie  sind. 

Hieraus  erklärt  sich's  denn  auch,  warum  das  Morgenland,  die 
Heimat  des  SabSismus,  Eugleicfa  die  Heimat  des  Vergleichs  zwi- 
schen Weib  und  Mond,  oder  aberbaupt  zwischen  Mensch  und 
Gestirn  ist.  Dafs  dieser  Vergleich  vielleicht  ebentio  hSofig  in  der 
deutschen,  resp.  ronian tischen  Bitlerdichtung  vorkommt,  beatitigl 
diese  Behauptung;  denn  die  ritterliche  Dichtung   ist  so   nnver- 

')  Zun  Beweise  eriaaere  tcb  «DAnakreoDa  bekannte  Ode  an  S»- 
Itayll.  Der  Dichter  beselireibt  riem  Mnler  aelaen  Lletillitg,  erreicht  aber 
■tt  allen  lad  tvi  du  eilen  SchflabeltsaflrlbnleD,  die  or  anhinft,  nicbla,  ab 
daA  er  nie  alle  in  eloeai  Apellobllde  schoa  vereinigt  nat  danestclR 
findet,  das  er  nun  deai  Maler  aU  VorbUd  clebi. 


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I 


8teiidea«rf  Bl*  btbMlMh-krithobor  8pulerK*iif.  737 

I    kenubar  vom  Morgenlande  beeinflnrgt,  dafs  et  nicht  «chwer  iat, 

Seradeia    eine   Art   Licblvcrebmng    in    ihr  nachiu weisen.     Mau 
enke  nur  au  Frau  Hcrseloyde  bei  VX'oirram,  die  ilircm  Parzival 
I    Goll   nicht   Tvohl  andere   su  •cbildem  weifa,   als:   er  sei  nocli 
lichter  denn  derTaf;,  noraof  Parzival  den  ersten  Ritter,  den 
er  in  Tollem  Glanie  aiebl,   fDr  (jotl   hllt.     Ebenau  überxeagend 
iat  die  SteJIe  im  Sineerkrici  ayf  der  Wariburg,  mo  Walther  den 
.    B«raoc  von  Oealreinb  mit  der  Sonne,  den  I^ndgrafen  Hermann 
,    TOD  Tnfiringen   aber  init   dem  Tage  vergleicht,   der  noch  mehr 
,    Preiaea  haben  mOaie  als  die  Sonne.     (S.  Manasie  II,  5.)  ') 

Das  sei  für  hent  genug;  nad  nenn  ich  bei  der  Sonne  ange- 
langt  bin,  lo  meifa  ich  mobl,  dab  ich  keinen  AdlerSng  zd  ihr 
«macht  habe,  aber  das  nolll'  ich  auch  nicht,  sondern  einen 
Spuie^ng. 


')  Zunlelcta  lal  aber  an  dieser  Stelle  die  VerBaderung;  erhennbai-, 
-welche  das  chrisllicb-g[erni  an  lache  Eleroenl  an  den  nr^räoglich  orlen- 
tallschen  eielchnirs  hervorgebracht  hat.  üena  bei  den  Orienialen  wird 
eben  das  Weih  *on  Bellen  seiner  slaDllchea  SchOsheft  mit  Sonne, 
Mond  erc  TerKllcheo;  nud  liegt  bei  Ihnen  auch  das  Tertlum  olchc  Mob 
In  der  Schönheit  des  Licfaihörpen,  sondern  auch  In  dessen  beftäcken- 
4er  Wirkung,  so  tat  das  doch  eine  onbewofsle  Wlrknag,  es  Ist  dfs 
Nalnrrarm  dar  Gnade,  wslcbe  In  eine»  uabewulMeo  und  unge- 
wollten Ueberfl leben  der  eigenen  ■elbsIgenugunieB  8ell|kelt  bestehr. 
Urbild  dieser  Bnadenforn  slad  eben  die  Llebtkflrper,  *ar  aUen  die 
Bonne.  Im  BBngerkriage  aber  sollen  die  Pursten  IhrerMilde  wegen 
gepriesen  werden;  esjsl  also  die  sitlllohe  Forn  der  Gnade,  ein 
bnwnbifla  ued  gewolllea  Frendeauaslrablen,  was  Ihnaa  den  Vergleleh 
■il  Sonne  nnd  Tag  eiatrigt. 

Kloster  Rofeleben.  A.  Stendeuer. 


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Zweite  Abtheilnng. 


Lltei-RvlBclie  Bcrickte. 


I. 

Rbeioprearsische  Prograiame  1862. 

AscbCB.  6;niB)ulimi.  Abl(nH«nt«osi1):  RellgloB!  Sisn  «■<  ■■- 
irfindang  der  Befainpliiog  dM  h.  Aiigustlnua:  Ego  vero  Evmmg^a  wm 
rrfdinn,  itini  m«  ratkolie»*  eetUiiae  nmmawret  auetoritma;  DMtKk: 
Notb  eotwlckBlt  Kntft;  Litt.;  Quti»*  r<«M(ni  strMlit«  ra*  fwUiem 
»ftimt  eaniemMur.  —  Lchrercollegluni :  Dir.  Ur.  «ohOn,  Ohcri.  Ot. 
Klapper,  Prof.  Dr.  Oeb«k«,  Dr.  SaTclakerg,  Dr.  Revvcrs,  M.L 
BplolttaDa,  Ur  J.  Malier,  ord.  eymn.  L.  Cbriit.  Müller,  Bees, 
K«rfer,  Syräe,  Dr.  MMk,  e*.  Sei.  L.  Pr.  NieDy,  VIear  leebea, 
Caad.  Hahrenmaa,  Eaohwetler.  Schfilera,  3M,  AML  31.  —  Atk. 
det  Prof.  Dr.  rr.  Oebeke:  Deber  des  Uolerriehi  \m  Pewat*»  e^ 
dea  FTMiOtlecben  Gjmasalea.  Der  Verf.  klagt  Aber  dea  ■eMwttea  Z«- 
Maad  dea  dentMbea  Doterricbla  aafdea  OyaiaaeieB.  Snr  UUHa  ««- 
pAehH  er  eiaea  erwelteNea  grantMlIaeban  Daierrioht,  nlcbi  d««  I»- 
telalMbe«  aubonllBiMt,  Blnwelboag  In  die  Kaatt  dra  Periode,  etj-ae- 
loglaobe  Oebnagea,  beaoaden  BehaBdinag  der  Biillehre,  bwaaiBg 
Aoawakl  la  der  Llterahirgeacbiebte,  Biadlun  de*  MUtelbochdeatadM, 
aar  atcbt  ia  SecHOda,  «etriaohe  Cebuagea,  Tn  den  acbrlfMlebe«  Aaf- 
gabea  ■tatenatUUgeD  Porisokriit  rnn  Leichtern  aum  Bobwerera,  Fen- 
balinag  dar  lUhetiachea  ■elDcilgnagen  Hiecke'*,  aller  Tbe«aU  wm* 
der  GeaehlcbU  de«  MIUelallBn  und  der  oeaera  Kelt,  Beaobrlakaag 
anf  dM  Allertbun,  Belbebaltnog  der  Declinalloo. 

AaekcB.  RealMhule  I.  Ordanag.  la  I  3  Bt.  Ilallenlaob.  —  Dd 
Bchulgeldaltae  alnd:  VI  u.  V  21  Tbir.,  IV  SS,  III  %9,  II  a.  I  31  Tbk., 
aacwlrllge  Behdler  je  6  Thlr.  mebr.  Prof.  Dr.  Job.  Rflgera  warde 
«DM  DIreoter  ernannt.  —  Lebrercollegluni :  Dir.  Prof-  Dr.  Hllgeri, 
Ober).  Haagea,  CnibaaaeB,  Prof.  Dr.  FArater,  Bohlen,  ord.  L. 
Dr.  Sieberger,  Dr.  Rovenbagee,  Dr.  Lleeb,  Kalteabaeb,  kaU. 
Ret  L.  Hnlbiaacher,  e*.  Rel.  L.  Pf.  Nftaaj.  Bobfllen.  SM  (katk 
223,  ev.  81,  tor.  16),  Ablinr.  3.  —  AM.  dea  Oberl.  Haagea;  Aacbea 
iiad  die  Grafen  voo  jail<:h  im  13t«D  Jahrb.  bla  cur  Kalaatropbe  *•■ 
IS/  17.  Mira  1278.  Ein«  BohlMernng  der  vielfftobeB  Febden  Im  13tei 
Jahrb.  In  den  rbelDiachen  Landen,  ao  nm  Kfllo  nnd  aanenlHoh  bb 
Aachen,  welches  od  von  den  Grafen  von  jailob,  die  nicht  dIeVagtd 
dort  beaaOen  (die  OberTOglel  über  Aacbaa  war  in  den  Hbdaa  der 
HetKog«  voB  Mlederlolhrlngen  und  Brabaal),  Onblldea  uikbr.    Segca 


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BOhetMr:  RbelaprMMMb«  Vngnmwit  1092,  73g 

WUtalH  IV.  «o*  Jfilfeh  war  die  Stadt  TerbQndel  nit  8ieit«rl«d  v«i 

Xna.  ID  der  Nacbi  *om  16/  17.  Mine  1278  fiel  Wrihelm  IV.  !■  die 
Sfaitt  ein,  wunte  aber  erMblagen;  «einer  WlKira  Kahlte  die  Sladt 
sabagehl.  —  In  Anhang;«  islhit  der  Verf.  die  PflÜKcrarea  van  Aacbea 
and  bei  Rhein  bin  1228  nnf. 

■«rmcH.  Benlaebnle  I.  Ordnung.  Nach  ErOfTnnag  der  Oberbar- 
Mer  Flflafaebiile  besiaad  die  Aaatalt  aua  den  4  nnlerea  Klanen  eia«r 
Realacb.  1.  Orda.,  jede  io  2  parallele  Abtb.  gSMiDdeM,  1  Bealaateraee., 
I  ReatoberaeG.,  1  Realpr.,  I  GjMn.-Qnana  nad  I  GjMB.-Terfla,  ala» 
13  Klaaeen.  In  Prima  und  Oberiec.  wird  der  tttuas.  nnd  engl.  Uater- 
terrieht  In  nraan.  twd  eBgl.  Hpraebe  criheili.  Die  PoraJIeiclaaaen  d«r 
Quarla  uad  Terlla  babeu  den  Uolerrlcbt  der  gleichen  Clanen  «Igenr- 
llcher  SymnHien.  —  Dta  Lehrar-Penilone-,  Wittwen-  iwd  Waieea- 
stlRang  wncha  *oa  I2B4  auf  I8T2  Thir.  —  Abttiirientenarb.:  in  der 
Bellglen;  J«banaeii  der  TlafCr)  im  Denlachen;  „Arnath  nad  Releb- 
(biin  sieb  vir  akbil"  «iprtclnv.  lüal.  30,  8;  Im  Praer.:  GuüUnme  TMt. 
—  LelirercolJeglnm:  Dir.  Dr.  Thiele,  Prol  Dr.  Petri,  Oberl.  Dr. 
Craemer,  Dr.  Randonr,  ord.  L.  Dr.  NeoMaaB,  aohnlrs,  Dr.  Rar- 
■lealer,  Dr.  Lan,  Helaecke,  Treplin,  Dr.  Lorberg,  tlr.  Kle- 
«arllng,  Dr.  Rainer,  wIn.  HatM.  Boehck,  Praat,  Hlckatblar, 
Rllxer,  NockemaBB.  BchAleni.  426,  Ablt.  5.  —  Abb.  dea  Dr.  K. 
W.  NenmaSB:  Dia  arltbaeiliebeB  SrandeparatloiMB  ha  Aaadiluft  a* 
dla  AtifkakeMammhiBg  d«a  Prof.  Dr.  Heii. 

■edbars.  RhalalitAe  RIUer-Ahadenie.  la  II  MlUelhachd.  -~ 
Tier  Clanan,  dami  VarbereltHngtelaaae  =>  Oainta;  la  alleB  Clan«a 
rraiwAa.  3  St.  ~  Ihre  Hi^.  dl«  Edalgln  bat  fSr  dl«  i  ClaaaaB  «Ibb 
RtHlBBg  Toa  4  PrSnieo  gemaebt  (golden«  Medaille,  goMeae  Uhr,  BU*- 
kracber  Allaa,  Relbseug).  —  AhilurlenteBarb.:  Religina  (halb.):  B«. 
W«la  rar  die  Gollbelt  Jean  CbriaH;  Deolach:  Wie  gewinnen  wir  am 
bellen  die  AcbiDog  ntwerer  HitMenacbeDT;  im  LaC:  l'o*tremo  du» 
rtip.  Ran»,  tuttmla  tt  pIrna  glorint  tl  ferad*  naUmm  futruM,  — 
LebrercoDegluai:  Dir.  Riren,  Hei.  L.  Brnokmann  (Stapper),  Ober). 
Becker,  Blaae,  ord.  L.  Noel,  Dr.  WIel,  8chr«dar,  coinm.  L.  Dr. 
LBckea,  Dr.  KJtnen.  Schalem.  40,  Ablt.  4.  —  Abb.:  OkttrttUivKt 
ta  Orphri  Argonautiea.  P.  III.  Ser.  Dr.  Guil.  Wi*l  (FonaatB.  der 
EncDdailoaen,  welch«  Im  Index  verkelcliBet  alod). 

■•ma.  Univeraltll.  Pregr.  «an  22.  MAn  1S61:  Ih  Actiaatiane 
famiam  latima  reean^tiart  gaaeaio  tpigrapkiea.  Ser.  F.  Riltchl. 
AoaKcbead  von  der  gtieeh.  Nomtnalaadnng  tc  und  ir  «tatt  104  uad  lar, 
dl«  v«a  BBeokh,  Welcher,  Prancke,  OaanB,  Vrana,  Kell  U.  A.  aira- 
Mkrllch  beaprachea  und  von  den  Klnen  der  apSteaUn  GriciUU  ang«- 
aohrlebeo,  *on  den  Andern  ala  Reat  der  ilteaten  Mpracbe  anerkannt 
let,  «Iblt  der  Verf.  die  Ihntlchea  Fornea  Im  Lalelaiaebea  auf:  Sal- 
laiti»,  iMeiUt  a.  a.,  die  atch  auf  (aacbrlftea  findea,  uad  Bwar  ana 
aller  Zelt.  Dieselbe  Endnag  Gadet  alcb  aiicb  In  Oaklaob«B  and  Vm- 
brlaehe«,  •!•  cmchelBt  In  den  Nebeofornen  alt«  nnd  atid  atott  aiüu 
■Bd  atimd,  wie  bei  SallaaL  Calll.  61  an  lena  lat:  paalla  JteerMMi 
alia  aliU,  *ti  amnm  He.,  im  gaBsen  Tten  Jabrh.,  ao  aaf  den  titalat 
Farftaiii  J.  R.  N.  «Oll,  alobt  bd  den  Dramatthe»,  aber  Merat  iMl 
Lndlina,  Cawilna,  l.neretina,  der  anoh  Dat.  ali  hat.  Dakar  wird  MMh 
Mit  Priaclan  ala  6en.  alü  aBanaehinea  sein;  ao  findea  alcb  die  den. 
Cferfu  und  BtlU.  Weiter  kommen  Ariera  AbkflmnBgea  «or,  wie  L. 
Carmtli  L.  F.  P.  N.  Sdfi»  a.  1.,  dieae  aUmneii  ana  der  Zeit,  wo 
«Im,  CUH»,  nicbt  aliat,  Clatliat  getagt  ward»  und  Ahnlkh  Coratlü, 
Opit,  aaefa  aller  Wetae  aitt  AbwarflwK  dea  1  geacbrlebea,  lowie  die 
MC«Bd«n  roHMB  Opia  n.  n.  geachtieban  aiad  juif  InKbrinea)  iind 
47* 


D,a,l,z..bvG00gIf 


740  amll«  AMMlug.    UtarariMb«  BtsUktm. 

i«M  MlM  flohrelbwelM   bUeb,   M»  io*  nna  ivi  atMt  ü   gMcfcri^fcea 

wnrda,  t^ade  wie  Cua  aucb  iMDh  der  AufnabBie  von  CohikI  MIeb. 
Bin  volltUndig  ausgeicbrlebener  Name  Mttuiiei  bat  sich  hürKitcb  ge- 
ftiadea,  er  tat  es  Minatiui  Miaali$.  Üie  alle  Deellnatlon  war  aiav 
Comtltt  Conultt  Comelt  Coriielem  oder  mit  i  CddhJii  Carntlii  C*t- 
NcJi  CorntUm  oder  mit  AbwerflioK  de«  n  und  «  Cormii  durch  all«  4 
Caaua,  und  au*  die««r  Form  Ist  der  Gen.  Cortuli  er  arkliren,  der  in 
der  iltera  Sprache  nie  CorMtlii  laolet.  Ba  wnrden  anch  wohl  die 
Heatra  dcollniert,  c.  B.  eentäim,  oad  dem  Qep.  Corneli  ibBlich  hatte 
■ach  mlit  »li,  daher  die  Compos.  aliltr  aliki,  und  so  tlimeii  nneh 
VMt.  epir.  p.  '28,  3.  —  Uaran  oobller»  alcli  ein  Auatarium.  ■)  Ballo- 
■tiua  iMl  Tielldcbl  die  Form  »lit  noch  aftem  Kchraiicbt.  b)  alU  bei 
Luoretiua  iM  elngeactacbeo,  ebenao  aii  Dat.  bei  Kronto  und  (Teatna, 
Hom.  PI.  ati  bei  Cle.  de  rep.  I,  8,  13.  o)  Venclteden  von  den  Se- 
tprecheaeu  aind  die  DeppelfbrseD  arlieulani  articKltiriMi,  vtilgmrU 
tulgarim*,  muxiliarit  »uxiliariit*  n,  a.,  nimllch  die  lingeren  Formen 
waren  In  llteter,  die  kUnteren  in  apirerer  Zelt  dbilcb.  d)  die  Pla- 
ralformen  di  und  üt  «tanaien  nlcbt  top  itut,  sondere  tob  dt'ai  «det 
heaaer  dtt,  erhalten  in  iämii.  Ebenso  iniiij  at.  »eni;  aiiiw  ^  aus, 
Sen.  MM,  Dat.  mi,  Voo.  mi,  N.  PI.  mi;  daher  blieb  auch  die  einail- 
blge  Anaspracbe  von  ai«iij  mei  mtum  mm;  vo>  den  WArtero  anf  tut 
laaaen  allela  Am  und  »mim  aucb  im  Senar  uod  aeptenar  die  8jnl- 
ceae  *•■  tu,  «>,  eo,  ea  su.  a)  die  eeacUchte  der  UecÜnation  tat  wohl 
dieae;  Bloai  fingen  alle  Subat.  und  Af).  aua  auf  ii  (odM*  *»):  Ctrac- 
tt»,  filet,  valgmret,  tgregt»;  «a  folgte  ein  Uebergang  nu  mi  ik«,  und 
•war  Eunfichat  bei  den  Adj.,  aiao  Comtlit  flii  Dolgario*  tgrr^i«*,  da- 
her «laDnen  die  Oen.  «od  Voc.  Camtli  ßlt,  die  Geo.  ao^rit  egregii, 
a»  Voc.  vo/garü,  egrtgia;  in  der  3.  Aera  acfalosaeo  sich,  den  alten 
San.  und  Voc.  wahrend,  im  Kom.  die  Sabat.  an  die  Adj.:  Canie/Mn. 
!■  der  4.  enlataad  der  Voc.  fiiit  und  die  den  Formen  anf  «rtas  *cr- 
waadlea  auf  mrU  volgarit. 

B«n».  UalTeraltlt.  Featprogramm  anm  3.  Augnat  1861;  Cem- 
»emlalio  A  rtipublieae  lültrariar  Briginibat.  Ser.  Cenit.  Sctiatl- 
»«an.  Onier  der  rttpuUica  lititrarU  wird  die  am  Alisgang  dea  Mit - 
lalallera  onler  den  europllachen  VOIliero  gegründete,  auf  den  claaal- 
achen  Studien  beruhende  Teralanden,  Um  sie  beben  alcti  Petrare«  und 
LanreBliiia  Vnlia,  Braamua  und  IMelancbthon  die  grObtea  Verdleaale 
erwerben.  Durcb  die  Herraehafi  der  Kirche  beaondera  war  daa  8t«- 
dliim  des  Latein  im  Abend  lande  allgemein  verbreitet;  aber  eine  freiere 
AnffasauDg  des  Lebens  durch  die  Vorliebe  für  das  Hdnchweaen,  die 
Wiaaenacbaft  durch  den  blatoriachen  Aberglauben  gehindert.  In  tta- 
Mea  erstand  die  Wiedergeburt  der  Lit(eratur.  Hier  lehie  die  Erlnee- 
roag  an  die  grorse  Vergangenbeit  fort,  die  aufblühenden  Slidte  blick- 
ten mit  StolE  auf  die  eesehlohle  llalleoa.  Oleae  Vorüeba  fBr  du 
Aiteriknm  fflrderien  beaondera  Danle  und  Petrarca.  Nun  kam  dam 
die  aestimtioa  dee  griechiacheo  Allerlbiima.  Die  Freande  dea  AKer- 
thiuM  wurden  Phllelogen.  Laur.  Vaila  regt«  ein  grflndliclMrea  8Ui- 
dlOB  »B|  «igleicb  wendete  er  die  Philnlogte  auf  die  Tbeciogle  aa, 
oad  wurde  der  Vorfeohter  der  Kritlh.  Aber  an  derselben  Zelt  fShrt« 
die  Verliebe  rdr  Cicero  n  lau  lache  Laiialllt  auch  su  einem  Heidealham 
Im  Denken  und  Handela;  Leo  X.  stand  dem  Evangelium  eben  so  fera 
wie  sein  Lehrer  Polltiaaua  und  ifId  Freund  Petnis  Bembus.  Der  ge- 
lehrte Dnglauba  vertrag  sich  ft-iedlich  mit  der  DDldung  der  irgnte« 
Mibhriluehe.  Daa  Licht  kam  von  Deutscblaari;  die  Lttfl  Itallena  scha- 
dete aicht  den  ernalen  Wahrheltsalane  des  Frleaen  Rudolf  AgriovIa. 

■«MM.    UnivenlUt.    Ini.  «riM.  p.  m.  «••(.  ISfiZ.    Pnotmü  Ca»- 


^cbv  Google 


RBlseher:  RtielopreiiMicbe  Prugramme  I8S3.  741 

lifurn  SophocUuBi  Otdipi  ColoHti  traelatur.    Die  Vcrto  SM  Hl-  wer- 
den so  hergeslellt: 

ta-fi*  3'  elo»  Ifti  j/CK  'Aalm  oi*  tsanoim 

Ovä'  ii  19  iityaXf  Jmfilti  rdaif  norj  ßlaoror 

^vxtv/i    tijitif^or  tttrtonotoif, 

iyX^*'!'  •foßr)/ia  datar,  o  ijtJe  #aJU(i  fiiflt^if  X^ffi 

yX.avKäv  natSotqoifov  tfUlor  ilaUui' 

a^pänaij  cUuhj»  j(I^1  itif/aa^'  i  8'  laatir  ifi*  iMilof 
Xiiaaii  rt*  Mogiov  Jioi  j»  flavuitin:  'A-Bäfo, 

Jwfoi'  loO  iiijiaXou  iaiftBtoi,  aixifi<*  fiffi<rT<ni, 

ivinnor  tVKcihir  tüed),aaaar  [fort,  mtivi:  oißa^  löi'  tvimXot  ')]. 

<J  nai  K41ÖVOV,  all  fätj  nr  ilt  liS'  iXaan  avXV'' <  ■"■{  Hontiär, 

ßinoMfu'  lör  (üiirT^fa  /aJUroi 

AOiiiiiiat  TaiaJt  nTurac  äyuialf' 

ira  J*  tii^fitfiti  Ixaayi.'  alla  /(pal  aofttnro/i^a  JiXina 

fifiiaiin  tmr  fnatafiiiaSur  IViffriitir  äx6i.ov9oi. 
■OMB.  UnlxrallHt.  3.  Aag.  1863:  Die  Unlveriiat  und  dieWIa- 
■enacbaft,  Rede  gebulten  vod  Otto  JBha.  SruDrigeduike:  Die  Dle- 
oipllneD  hnbcD  iich  bt«  Ina  Kleinale  BersplIHert;  keine  elnselae  Wl>- 
seiwcbftn  blldM  mehr  dna  einigende  Bnnd,  »bglclck  ein«  der  andan 
bedarf;  dM  Einigende  Ist  die  allen  DIaclptlnen  genelnaiMa  MetkoAe 
wleaenachnfl  lieber  UnterBUchuag,  DflMlicb  der  ErroreokDaK  dea  TbM- 
•Soklicben;  der  lelMe  Grund  dieser  wiMennckafl lieben  Metkode  lel  ein 
«tltlichrr,  daa  unbedingte  Streben  noch  Wfthrlieit.  Die  BedenlanK  der 
Unlvemlllren  beruht  darin,  dafa  aie  lekren  in  echt  wiaMBaekaflilAheni 
ttlreben  und  Arbeiten  den  Gclal  r.ii  bilden,  dafi  er  geachfcki  ael,  die 
Wahrheit  Kn  erkennen,  und  den  Cbarahler,  dafa  er  tüebtlg  ael,  an 
der  erkannten  Wabrbelt  ku  halten  nnd  für  Reckt  Hnd  Pfliobl  Mina- 
lleb  Binauateken. 

Bonn.  DniveraliBi.  Ind.  »ckol.  p.  m.  ki6.  1862—63.  PraKtÜt 
Priicae  hlinitatii  Eiiigraphieae  nppltmtntum  I.  I,  Nacblraf  eh  der 
InachrIfleDFHminliing;,  nit  I  Tafel  mit  4  Inschriften,  -vno  denen  die 
erate  kürzlich  au  Biiin  gcfnnden'  alcb  In  Miiaenai  Capilnlleam  befin- 
det: Hercali  tacrum  M.  Utinucia*  C.  F.  dictalor  votit,  mit  der  Neben- 
iaschrin  L  I.  XXVI.  Die  Inichrlft  ßille  in  dna  J.  K13.  Die  beiden 
Cnnaiiiu  P.  Comellua  ued  M.  MiDiielua  L.  F.  sogen  gegen  die  iMrier 
aiia.  Ffrr  den  Sieg  der  2  Conaulorle^^loopn  (1.  11.  26.)  des  M.  Uiaa- 
cina  L.  V.  weible  der  in  Rom  weilende  Diciator  H.  Mfeuclua  C.  V. 
den  Stein  dem  RercDlea;  dieeer  Dictntor  war  Michtconaolar;  In  jener 
licit  wurden  Bellen  Nlchlconiulnreo  cu  DIctatoren  gewIhU,  fk'Ober 
(worin  Becker  und  Lnage  irreo)  keiueawega  aellen,  tou  2Ü3— 387  aind 
unter  20  Dictnloren  7  Nichlcooe.,  von  391  —  433  unter  27  Dlotatoren 
15  Niobicona,  von  434-453  sind  alle  13  Dlctaforen  Consurar«n,  467 
der  eine  llicl.  ein  NIchlenDs.,  474  —  552  alle  21  DIct.  bia  anf  Hlna- 
clos  CnofliiJaren;  von  den  Maglalrl  eq.  233—552  sind  39  Cone.  und 
ebenso  viele  McMconsularen.  —  Die  2,  Inachrift:  ProttrndU  (Praitr- 
pinaii)  auf  einem  Spiegel  von  Cosa  Ist  ein  Beweis  fflr  den  Oen.  bis. 
—  Die  3,  Inschrift,  auf  einer  Gladiatoren  marke,  nennl  die  Consnin 
Cn.  Corn.  I,.  MarciuB,  gebSrI  also  ine  Jahr  698.  —  Die  4.  Umachrin 
von  einer  Deonr  710;  ea  erhelli  daraus,  daA,  an  die  cwlechen  pa- 


<)  Vgl.  digegcn  Scfaoiidl  de  ubcrl.  or.  SopUcl.  U.  p.  37. 


t,  Google 


74S  Zweite  Ahtbellani;.    iJterulMka  Berichie. 

r«H  lud  pmm  aefawuliencle  SprachwelM  cd  beseicbncB,  die  6caM- 
■nallker  die  Schreibart  part:i  erfanieD. 

■•■■.  UalverellSt,  Ind.  lecl.  p.  wem.  at*l.  I8fi3.  fVueretfff  Pri- 
teai  Latiaitatü  Epigrapticat  Sapplemtnlum  II.  Vaa  F.  Rllscbl.  Die 
1.  iDMbrift  «IIS  MIoervjpi  Bulletie.  arcbueul.  1861,  bei  Calee  In  C«b- 
paolen  (gefunden,  voe  der  Mauer  cloea  Aqiitdiicts,  zu  lesen:  [,.  Car- 
a«(to  Cituta  Co*,  ittmm  piirgatyiii  nrnie  inltrtalari,  aui  dem  J.  608, 
al«  der  seue  CodiuI  L.  Valeriut  Klaceua  noch  nicht  gewXfalt  war. 
Obaweil  davon  an  einer  andern  8lelle  die  bo  ku  ergNoErnde  loeckrifl: 
Pargavit  (L...  L.  l.)  Dioiuriu  (cur.  aquar.)  Uemqut  {rtftcit).  —  2) 
iDMhrirt  aue  Praentatc,  im  Hheie.  Hub.  16,  612  behandelt,  nach  einem 
Vaoalmlle  HenKena  nen  mligethellt,  von  CeccnniuB  \'h%  nerf  to»  Pe- 
trin) ITÖä  heraiiagegeben ,  leltdem  IbI  die  nnlere  niJfle  dea  Siclu 
verleren.  sie  Ist  so  hergeitellt:  Jpolon  [ti  tmtUrri.  5.]  Melitta  [S. 
F.  M.  Opio  M.  F.]  MttgitUrtlh.  faci»ini\  Coratera*  ]t.  4e.  corIL  i.) 
C.  Amiei«.  l,.S.[.t.  Apela.  *a\  rianio  [.  prae/vil].  ILm  Isi  f^  S.  n 
leaea  als  Lud  Slali,  ao  dab  er  Freigelasaeoer  voa  Kwel  Anicii  bclbt; 
ea  wire  hier  also  ein  neuer  Künatler  C.  Anieiut  h.  St.  I.  Praemnti- 
HM  enideckt.  —  üle  3.  Inichrifl,  Bua  Neapel,  jelEt  cn  Paris,  mltge- 
ibeHt  von  Detlehen,  von  Boden  einer  Schale,  atehi  nnter  den  Bilden 
elaei  Pmaches  und  neorpiona  und  enihflit  den  Namen  Atilio,  mit  de« 
Praenumea  H.  oder  K.,  alao  entweder  Htriui  oder  Kaeio,  so  dafe 
nleo  ein  TAprer  Caeto  AHliui  aiia  Campanlen  vom  Ende  des  &.  oder 
AaftiDg  des  0.  Jahrh.  geAinden  wHre.  —  1)  Das  In  Bhein.  Miia.  17, 
6Ü  iq4  640.  besprochene  MelatlblK Itcben  von  Bologna  enihllt  nMt 
dem  in  Rom  noch  heflndllchen  Original  nach  einer  MlKheiluag  von 
Oarruoel;  Junent.  Loucinai.   Diotii.  Cattui.  Facit*i. 

■•■n.  eyuoaalum.  In  1 8.  Salt.  Cal.  nnd  de.  Mil.,  Xen.  Mem. 
13  Claaien.  —  Abit.-Arb.:  Religion  a)  kalb.:  Daa  drelfhche  AM  rfer 
KIreha,  Im  Anschlub  an  Matlk.  28,  18—2»;  b)  evaeg.:  Tb«  6«ue*- 
bewnblaeln  dee  Menscheii)  Deutscb:  ITeber  die  Ureacben  der  Dnta- 
(riedeahelt  der  melalen  Menachen  mit  ihrer  Lage;  Lat.:  Breta  raarr«- 
tw  Bccvadi  btlli  Pu^ici.  —  Lebrercollegium:  Dir.  Prof.  Dr.  Schepen, 
Prof.RflMaoly,  Oberl.  Frendenberg,  Zirkel,  eieaen,  Re).  L.Dr. 
Dnbclmao,  Oberl.  Werner,  ord.  L.  Knelsel,  Oberl.  Dr.  Bnm- 
p«it,  ord.  L.  Sonaeaburg,  Dr.  Blnafeld,  Dr.  Sirerath,  evaag. 
Ral.  L.  Pt  WoUera  und  Prof.  Uieslo],  comm.  bath.  Bei.  U  CapL 
Saaeel,  eonim.  r»  Grundhewer,  Sonmnr,  Dr.  Sflppers,  Dr.  Del- 
lera,  Leber,  Wins.  Hchü lere.  364  (265  kaih.,  90  ev.,  9  iar.),  Ablt. 
27,  I  Bb(.  —  Abb.:  Obtertmtiontt  Lieiqnae.  Part.  II.  Seripiii  J*. 
Frtudenbtrg.  1,  9,  13;  nolatum;  \,  31,  6:  Roma  ti  ad  id  apia  m». 
ItuimuM  m$af  I,  5tj,  5:  quo  tirrert  cu»  tlutiitet  oii(.  pnd.  vil.  virt. 
UMb;  il,  &2,  4:  ta  opprmit  rtaat,  cum;  III,  39:  i»  carUm  es*«;  T, 
48,  9:  «M  eürfti  m(;  ill,  50,  10:  togali  eadem  -—  quaalo  eÜM  f««m 
•ndifH  indigniora  potatriut  vidtri  —  intetuliqv«;  IV,  17,  7:  Irikoii- 
fiu  tiui  tuuü\  23,  6;  proximum,  VII,  12,  5:  proximal  hello\  IV,  27,  4: 
ptamilit  —  axcanionibu*  me  protliit,  ted  —  palente;  IV,  32,  t;  iwiH- 
liuM  in  foro  indicluai;  XXV,  3,  8:  PjrgttuU  iadieiam;  V,  17,  10: 
aietu  eoinmuni,  «t  fil,  lopilat;  III,  16,  4;  taai  faiaie  peregrim»;  T, 
40,  10;  TttigiotuK  r*lat\  VI,  II,  3:  lolimm  tum  in  magittTMikiat,  •»- 
tUuM  apud  txtrcittti  «im;  VI,  14,  2;  inluenli;  9:  adcommod«tiorii  ad 
vmMa  lurbattda  coHiidi;  Vl,24,lfl:  viianteHntciKflaclaameai;  VII, 
34,  l&i  tttb  kaee  onni'a;  VIII,  9,  10:  Aunaae  habitu  vitiu;  VIII, 37, 
6;  ut  ti  Capitolivm;  IX,  7,  6:  ttiam  lubiadt  infamii;  TX,  10,  3:  Pa- 
■lUMiKs  omaium  ia  ort;  IX,  24,  II:  armaloi  oiUndert  arctm ;  X,  2,  9: 
Nffff-ior*  iftMTf]  X,  13,  4:  kaudqaagwam  pari  (nicht  impmti)}  X,  38,  1: 


.f,  Google 


RilMker:  RbelapmibtMlM  PrwfrWM  IMl.  743 

^MTKM  «Im«  tMOiunnil  —  miHtitiu.  dOtetu  —  Itg*  H  f«i  •-  imeru- 
tum  trmti  13:  cmuMtpli,  in  qu^f  X,  SB)  7:  «tffwrt,  «laräffc  ttthga» 
evmtäim  ömmUm*  gträhK*  inürHmat  ratn. 

Cleve.  GrBDMium.  AbltiirlaBl«mrh.:  HellghiD  <av.):  Gkrirt«» 
M  alclii  gekonmen,  du  Oesets  aiftuUlMa,  Hader*  ca  «iflDM  (Matlh. 

6,  17);  (kalk.):  SckrlflbeweU  Kr  dl«  L«kf«  d«r  Klrob«,  n>  inMtwj- 
M«>  taekmriaim*  tmeramtnto  eontineri  vrrt,  rtaliltr  at  iKMamlimlkrr 
IttamCirUlitm.  Waa  verlieht  man  unter  der  aog.  Plllclttnci>iIU«af 
Nack  wekbca  HegelD  Mora  s>«  aafgelflat  werdeaT  Im  DoolMkea: 
^,llela  rreand,  die  goldae  Zell  l«t  wob)  vvrbel;  allel«  die  SWea  btln- 
gra  ale  aurdcb",  Ib  LaL:  BerU  O^tlkitu  äixil  tiw*m  Cacwrii  t»' 
•ftwainaM  fmiiM  farinu»,  quoi  unqumm  patrahim  tittt.  —  Lrtrer- 
Mlleflaai:  Dir.  Dr.  Probat,  Oberl  Dr.  Feiten,  Dr.  SckMlader,  Dr. 
HUDdorr,  ord.  L.  Jacob,  Dr.  TlllnaaDa,  kath.  Rel.  L.  Dr.  Hobol- 
teo,  Huilkdir.  Vled^er,  Bauiaeltter  Oelfiler,  SeArelkl.  0\t,  Caml. 
Rolherl.  Sckfilem.  131,  Abit.  4.  —  Abbaadl.:  MUedUium  fritiem  « 
XnophBHlt.    Scr.Dr.  Tillmmmm*.    (HUt.  gr.  I,  I,  28:  Lfldte  klaCer 

KeJtv,  etwa:  oU' tl  t^  <7t^ti^  doiojt),  äf^arit^  ttatililr  ti  yi  für. 
I,  6,  5:  oü  xmlim  Ti  KBi'  iftt  lym.  flu  »'  ine  ~  I,  S,  21 :  <»  i'  f«*«- 
fiointH  Utunot  ii  ^roi^K  (Tgl.  dleae  Zeltackr,  18»  p.  625)  —  ),  7, 
27;  pnaptlv'at  (ao  acbon  Peter)  —  II,  3,  SO:  toI'i;  ^vj/äSaq  aatil- 
#tlr  i<finai  —  II,  3,  27:  liotiaiii  ^  taxaro^t  —  II,  4,  38:  »Xf 
ivrixmt  ntii  ÖUi^ovc  —  III,  5,  22:  iü>  ph  Biißaimr  ~  IV,  7,  is  ai 
K*ef«  —  V,  I,  15:  Star  l'/iiii  na^niii»^  f^iTn  —  V,  3,  7:  ol  Aaat- 
im4fiiinot  ainl»'  (nt  —  VI,  I,  4:  ^rfit^ii4»a  itqofiytyrnmw  —  TI,  4,  IT: 
«oi  «ov«  är<ö  —  VI,  4,  20:  SialarXJ,^troi  —  VII,  2,  4:  aitU  ttof^ 
fonif  —   VII,  a,  8:   (ür  <)i   ri-Jo^tf  si  ^)f  tnw;  laamßißijxiTm:  ovtwp 

va«  /niuov,  oi  ii  itfit  ■loiif  Int  imr  nvgytir  Ipäxono  —  VII,  2,  IV: 
^JndtiiH  ^(Tt«rio{  XägtfTitt  —  Aoab.  IV,  ti,  20:  Inaö9m  fitBivrarto  al 
nalifitot—  CytOf.  I,  3,  1 1 :  i^  äftvtu  Ifiiiqilr  —  V,  %  17:  iij)  evxl 
«aanfjt  «föf  ämti  ä»  —  Memoi.  II,  1,  30:  oi^o:ioilat  fi^arnfitnj). 

CobtcKB.  Gj-mnaifiim.  lA.  Mittclkocbd.,  hglacbe  u.  pi7Cb«I. 
BrOrteningeB)  IB.  Kaiplr.  Payckol.  —  Abliurlenteaarb. :  FtrtiM  tu* 
faerf  Appim  in  carminibai  ait,  fahram  etit  $uat  qaemqat  fortnmmti 
Wer  la  die  Zukiiofl  acbaiieo  will,  miifk  rdchwlrt«  ackanen)  nellgloa 
«)  kalb.:  lewela  der  gflullcben  SendUDg  Chrlall  aua  d«a  Wnudera 
und  WeiaaagueBBD  Cbrlarl  uad  der  Apoatel  nit  BeaEbtang  dea  ajai- 
iMlIiCbco  Charahlera  der  Wunder;    b)  evang.:  BrkIftriDg  von  Maltb. 

7,  13—27.—  Am  II.  Deebr.  ISßl  bethe11l|;le  alcb  da*  Ojnioaahini  a» 
der  Poier  der  ADfbtelluBg  der  Bflile  dea  am  1 1.  Deo.  1817  la  Coblem 
gentorbeoeit  Dlchlen  Mnx  von  Hchenkendorr —  Lebrercallegluai:  Dir. 
Danlnlciii,  Rel.  L.  Mchubach,  Prof.  Fldek,  Oberl.  Dir.  Bojntaa, 
Bappe,  Stampf,  ord.  L.  KloatermaDD,  Dr.  Monllgay,  Dr  Baam- 
garten,  Dr.  Maur,  Dr.  Slefahauaen,  Dr.  vorm  Walde,  BaiM. 
Blola,  evang.  Rel.  L.  Rectnr  Trooar,  comm.  U,  Dr.  Laogen,  Dr. 
Worba,  Meiirer,  Dr.  Verbeek,  er.  Rel.  L.  Riinkel.  SebOIera.  414 
(297  halb.,  107  ev.,  10  lar),  Ablt.  17.  —  Abband!.:  fieacUclite  daa 
Coblenaer  Oymuaaiami.  I.  Tbell;  Die  Geacbichte  der  HUftuag  daa  Col- 
leglanu  8.  J.  IMO— 99.  Vom  Dir.  AI.  DomlaloH«.  ISM  wurden  dl» 
Jeauliea  nach  Trier  benifaa.  Knrnirai  Jacob  III.  Mkie  den  Plan,  da 
Jeanllencolleglam  In  Coblcaa  au  granden  für  doi  niedere  Brsallft  d.  I. 
dea  aordAatllcken  Thell  dea  KnMiine«.  Ba  wurde  du  fut  rerlaaeeae 
Aiigutlaer>ClMrliecrBMlft  aof  dem  Mederwertk  anfgdlat,  die  Clater< 
alenaer- Nonoea  ana  Coblena  auf  die  Inael  Niederwerlb  verMtnl,  daa 
Marteobloater  der  Koaata  la  der  Btadt  (fr  die  Jeaalun  («nthuil  and 


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744  Xwert«  Abthellaag.    LileruiM^fl  BericM«. 

1680  die  Jeanltea  benifeM.  D«r  eis«atl)cba  Fnadalor  dor  Asatak  «n> 
^r  MfMde  Kurünt  JobanaBB  VI.  woa  SehflaeMburg.  Er  aargte  ^ 
Brrkbtnng  rfes  Beim  Ige  binde«  und  bCrte  die  Zeit  eei»««  Lebeaa  »ieH 
aof,  d«n  Orden  Bcbenkungcn  eiusDweDdcn,  An  28.  NoTeBber  150S 
k«Bli(a  (He  elgentliclie  ErJifrDiingafeler  dei  Collegiuins  uad  eeloes  G^^ 
oMhiMi  mit  AufföbniDg;  etoeii  Druna  irattGadeo.  Vau  da  wach«  teccfe 
ScfcealiuageB  *»o  den  TenchiedeaiisQ  Seilen  der  BealtuilBad  d«a  Cal- 
legltma  al«t,  daA  fflr  daa  UnterbnnmCD  der  20  VUer  uad  der  l«ilw 
brSder  beln  Tode  JubanDs  VII.  ]ä99  gcDügend  geeorgt  irar. 

Creftlld.  RaaUcbiile.  Die  BtadlTerordnelen-VeriABnla^r  ätU 
dea  NMibaii  eines  ScbuIhatiBea  beeeblessea.  Daa  Scbulxeld  fit  bach 
<VI  34  Thir ,  V  29,  IV  30,  III  34,  II  36,  I  3H;  aiiOerdem  flr  R^ 
gtoanxerrlebt  I  Tfelr.,  HetKiiag  2S  Sgr-,  App^ate  und  CbcaaikaUea 
von  I— III  I  Thlr.  22  Hgr.  jHbrllcb).  —  LebrereaNegluM:  Dir.  Dr.  A. 
BelD,  Oben.  l)r.  Kri.  Nlemeyer,  Mink,  ardeuU.  I..  Koyatadl,  Dr. 
Evera,  Dr.  Krumm,  Cand.  Kielmann,  CaDd.  Krabbe,  Lekrer  01- 
brfcb.    Hehfller)!.  230.  —   Obne  Abbaadl. 

]kul«barg.  Gymnaiium  UDd  Itealacbiile  I.  OrdauDg.  Dia  Beal- 
aobiile  fsl  aelt  den  8  Hftre  d.  J.  Realscbiile  I.  Ordoung.  Ab  Stelk 
des  in  RiibealHDd  reneUteo  Prot.  HüIamaBD  Irat  ata  Bell gloaaMM 
W.  6.  Ad.  Rain  ADD  vom  Gymn.  kii  Anclam,  an  der  Realachula  wie 
oeu  aogeatellt  Dr.  Krunme  vpn  Hiegen.  Abltiirlentenarb. :  Beliglea: 
llBber  die  Wechaclwlrliuiig  «wischen  Hände  nnd  Irrlbua  bei  des  Bc^ 
dea,  oaeb  Rfim.  1,  1«  sqq.;  Im  lleulacben:  „Nichta  hebt  pid*  nebr  aJi 
wahre  Hochachtung  gegen  grorne  HDnner";  im  LaL;  Haof^at-arioi 
Romylui  eondidit,  Camillui  rtilituil,  Cicero  ttrvaüit.  —  LefartvcaUe- 
gliiai:  Dir.  Dr.  Elchboff,  Pro!.  KBhoea,  Oberl.  Dr.  Lleaef>ag, 
Dr.  Lan|;e,  Oj'mn.  L.  Ramann,  Dr.  Wilma,  Dr.  Voltz,  Scbatldl, 
Oberl.  Placher,  Heallehrer  Dr.  Krumme,  Klanke,  Dr.  Mcigtm, 
Hdlhr.  Dtchhniia,  orri.  L.  K.  Wertb,  Zeicbenl.  Knofr,  Caflaa««/i- 
lard,  Titroi.  B  Wertb.  Bchiilerz.  Im  Sjmn.  143  (116  ev  ,  27  kmik.), 
b  Abll.;  in  der  Realich.  5H.  —  Abh.  dea  Oberl.  Dr.  H.  Meaegaa(-. 
De  XXIV.  Iliadii  rhapiadia  diuertalio.  Part  prior.  Dar  Vnt.  atekt 
avf  der  Helle  darjeaigen,  welche  den  gannen  Geaang  für  ein  apiurea 
EmngDli  balren;  die  «nlielinlen  Hielten  lollea  nebat  der  Quelle  H 
der  xwetten  Abhandlung  aiifgenihrt  werden.  Die  Vertheldignag  Däai~ 
*W  Kenögl  ala  refn  Halhctiaclie  Ihm  nicht.  Der  Debergang  «■  dea 
Owange  aei  acbwerHlllg.  Gleich  Im  Aorange  Termine  maabonwl- 
aobe  Klarheit.  Nirgend*  an  viele  lleralivrormeo.  [leberaU  Katlebawi- 
gan  ana  lllaa  nnd  Odj-saee;  nirgends  ao  viele  Aiiadrüclre  der  OdjaM& 
Der  Streit  Kwlieben  den  drei  SOttiDDen  über  die  fchAsbelt  Moat  nickt 
erwRhnt,  alio  (Illt  der  Gesang  la  die  Zelt  der  Kybliker.  V.  44.  lUni 
nnr  hier,  rbeoan  48.  ^laUia,  c.  PmI.,  49.  JHorwu  Plur.,  88.  Redoa 
aua  Itiaem  Verae  in  den  IKereB  Liedern  nicht ;  93.  täiv/i/ia  und  Imgat 
An,  ilg.;  Mi.  hunm  im  Paai,  aonit  nicht;  1T3_1T5  entlehnt  nua  B"  iail. 
(y-  13);  197.  all'  äyi  ^ui  i6Ai  nV/  sonst  rr^elmiralg  bfgleilel  vo«  mm 
atfi„ivi  xaTältloei  210.  Roml  iinhekannte  Vontetlungj  238.  otana  Qraad 
Mrellen  die  GOIlcr  und  Menschen;  249  sq.  mehrere  Mfihne  deaPrfaiaDa 
■onatgarniclit  erwähnt;  304.  gan«  HnhomerlHch;  d3S.  IhjlfUrtiJt gam* 
nngen'Obaitch;  334.  die  Uleaerschaft  des  Hermes  ist  unhomerlicb;  al« 
yaiar  \o  der  Verbindimg  wie  351;  352.  ä/^J^Dlor  auDst  Adverb;  3M. 
«9,  TO.  nngescliiekt  enrlehot)  401  sqq.  verworren;  446  aqq.  dl«  ••- 
achrelbiing  de«  Zeilea  dea  Antiilles  atlmmt  nicht  aiit  anderea  814)1«% 
ABlebnung  nn  die  Od^saee  beweg  dea  Verf.,  bald  nJlftfJi),  bald  «u««, 
baM  iffi/tn«  und  /ifyaQnr  na  au  neanen. 

Vftiwii.    Oynaaaiiim.    Abiturientenarb.:  Bellglon  <ka4b.):  Waa 


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HSlscher:  RkelRpreablBche  PrAgnunne  1802,  745 

l»krt  VBB  die  ohrfaCIlche  ReÜKlaB  über  die  Petmoa  de»  SrlSatn  and 
Aber  da«  Werk  der  Etieanogi  nnd  welches  nlod  die  blerane  für  aua 
■Ich  eritebeDdea  PflicbIeD?;  (e*eng.);  Du  Moiaieche  9ceetii  nad  aelne 
Bedeutung  TOrnehnllch  als  elnee  Ziiolit Beteten  auf  Chrletnn  {  Deutaeh: 
Deber  den  NiilEan  dea  BüidierenB;  Im  Lat.:  De  iHlerilu  libtrlali*  Orme- 
cU».-~  LehrercoIIegtuiB :  Dir.  Dr.  Meirinjc,  R«l.  L,  Elvenlch,  ObcrI. 
■  ilnefelri,  Dr.  Bchmltn,  nrd.  I,.  Eaeer,  Claeaaen,  Dr.  Himi- 
ebanie,  Ur.  RaDgeB,  Flach,  HGlbl.  Dr.  Bgaeb,  Dr.  Stahl,  evaai;. 
Rel.  L.  Pr.  Reinhardt.  ScbSlera.  lÜS  (halb.  175,  er.  14),  Ablt.  16. 
—  Abb.:  Dea  Pyrrbe*  Zng  nach  Sicillea.  Voo  Dr.  Joe.  Rangea.  Bla 
Itchlvoller  Ueberblicb  über  dteie  Geacbichle,  richtige  Würdigung  der 
letstcB  ZwfChe  dea  Pyrrboe,  Herrorbebung  aelaer.Tiigeaden  wie  ael- 
D0r  vielen  ScbwScheo,  genane  ErhlBruDg  der  Draicheo  des  MUalla- 
KMM;  die  Onelieo  nnd  eeuete  Ltlteralur  ilad  aorgßlltlg  benutst, 

9SMCld«rf,  Gyranadum.  Abitur.- Arb.:  In  der  ReligioQ  (kMh.): 
Dna  6ebet  des  Rerra;  Im  Denlioben:  rijfätam  äil  soilä  ji^cunib^*- 
«•t;  Im  Lat.;  Marrel  ti'n«  adv*riario  riVlat.  —  LebrorcolleglnH;  Dir. 
Dr.  Kfeael,  Oberl.  Graabof,  Hellg.  L.  Krähe,  Marcowita,  Dr. 
Sohuelder,  Dr.  Uppenhamp,  ord.  U  Dr.  Frleten,  Kalaer,  Dr. 
Kühl,  Hoitbfu,  ev.  Ret.  L.  Ur.  Herbat,  Hülfsl.  Steliij  Cand.  Dr. 
HilamaDn,  Dr.  HüenebeB.  iKAnierK.  274,  Abitur.  7.  —  Abb.  des 
Rel.  L.  Lndw.  Krähe:  Ueber  Evaageilum  Johannls  II,  1—12,  Ad- 
ftag  einer  KrkISrung,  beannderi  sacliiich.  Zuerst  aiiaffihrllcher  Be- 
wela,  dafs  die  flulDen  von  Kens  el  Jelil  dna  bibliache  Kaoa  sind,  nicht 
das  jetzige  Kefer  Kennn,  das  aoch  Rengalenberg  fesibflit.  Dann  Be- 
■ehrelbUBg  der  bebrllscbeD  HocbKellagebrlacbe.  SEnlelzl  Cbtersnohnag 
Aber  den  Arcbltrlkllnua,  der  verkehrt  mll  Spelsemeiater  gegeben  wlN; 
er  bnlle  Tielmebr  ala  Kbrengast  über  die  Ordaung  beim  Mahle  ku 
achlea,  die  Rauaehre,  den  bewlriheoden  Rauaherrn  au  vertreten,  als» 
Diott  aeibM  Speisen  oder  GelrBBke  umherau reichen,  aber  wnhl  auch 
die  religiösen  Oebriucbe  elBsuieilen,  nlmllch  die  lilurgischen  Seg- 
■nngen  votrnnebmen ;  der  Wiinderwein  (Job.  2,  8.  9)  wurden  Ibm  also 
snerst  ^ebrecbt,  dafk  er  den  übllcbrn  SegeDapnicb  dber  ihn  beto,  daaa 
aagealcbia  der  ganien  Versammlun);  den  Becher  der  Begnang  trinke 
uad  darauf  auch  den  übrigen  TUcfagcnoaaeD  herumreichen  laoae, 

BaMCld*rf>  RealMchnle  1.  Ordnung.  Ablturiealenarb.:  In  dar 
Rellg.  (n*.):  Cbnrakterlalik  der  vier  it*angellen;  (ka(h.):  roigen  daa 
Siladenfhlls  der  ersten  Bitem  fQr  sie  aelbat  und  Hlr  Ihre  Nach hen Ben ; 
Im  Deutscken:  Der  Ackerbau  Ist  die  Vorature  menachllcher  Cullur;  Im 
Engl.;  King  4lfrtä.  —  Lehrercollegiitm :  Dir.  Dr.  Reinen,  Ober).  Dr. 
Scbanenbnrg,  Dr.  Ronigshelm,  ord.  L.  Dr.  Sianner,  Dr.  Uell- 
■  er,  Dr.  CEeoh,  Dr.  Wiilv,  Krk,  Caplan  Pnfa,  ev.  Rel.  L.  Pf.  Dr. 
Herbei,  Cand.  Verrea.  Schfiiert.  264,  AbK.  2  und  I  BxL  —  Abb.: 
D«r  Karlstber  TImoleon.  Ria  Lebenibltd  aua  der  alten  Gesebichte  voa 
ObwL  Dr.  Ronigsbelm.  DIea  Bild  iat  nach  den  Quallen  entworfen, 
nnd  einige  Irrlhümllche  Angaben  Bcbloaters  und  Grolea  hnl  der  VerL 
bcricbtlgl;  nur  sieht  man  nicht  ein,  warum  nirgends  Arpoldt'a  an^ 
fShrllDhe  Biographie  erwibnt  Ist,  sowie  auch  seboa  In  dem  knraen 
Aafsalze  «nn  Cleli«  In  der  Paulj'schen  Encyclop.  die  hier  widerlegten 
IrrthSmer  nachgewiesen  sind;  der  hier  B.  22  gensanle  PluCs  Abolaa 
Ist  Iftngat  )d  Abalon  corrlglri,  a.  jetKt  die  2.  Ausg.  von  Pauiy. 

Hllierft^Id.  eymnasliim.  Abiturlenlenarb.:  a)  Retig.  (evang.): 
Per  in  den  6.  Artikel  der  Augsburg.  Cnnfesslon  aufgenommene  Aus- 
spruch des  bell.  Ambroslns  „hoc  eenililatum  eil  a  Dto,  ul,  qui  crtiit 
in  Chrittam,  Mahnt  lit,  line  oprre,  tola  fiit,  gralit  accipttat  rcM>>- 
tioHtm  pecealorum"  auil  weller  ausgefBhrt  werden,    b)  Hetig.  (halb.): 


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746  «««tM  AMMIwi«-    UlMMteahe  ■«tickte. 

„W»t  varlangM  wir  !■  dar  ersicB  BItt«  de*  Oehata  dn  Hcr«  ^Oefcri- 
lift  w«rda  delB  Nan«",  und  ivaa  aolkn  irlr  anr  Biralckaag  Je—eHaw 
tbiiB"?)  In  DeuIacheD:  Die  Nanen  alad  In  ti%  nad  Waraielatela  es 
wohl  Bleht  rlDgegratien  ala  la  de«  Utohlen  Lied«)  iai  Lak:  Owwtim 
CmtMrii  OerMia»iei  xilitti  aaU  fHgnam  liitünttittm  txlt«rtmmti».  — 
Pia  LebrerpenatoDa-  und  Wlltwen-  und  Wnl«ea-SllAnnK  dea  Gjvia- 
alana  hat  liok  an  1033  Tbir.  Tetia«brt,  «elt  I8&&  alail  in  Gaaaca 
elaccgaagan  12,832  Thlr.  —  Lehrercnlleglum:  Dir.  Dr.  Boularwab, 
Prot  Dr.  Clanaea,  Prof.  Ur.  Flaclier,  Oberl.  Dr.  VAlker,  ord. 
Syan.  L.  Dr.  O.  Petrl,  Dt.  A.  Petry,  Dr.  Craeellaa,  Dr.  Ts(f, 
Caad.  tiie«l.  Oroaeb,  Dr.  Schaelder,  Caplaa  RaHpea,  »aUCDr. 
Wiecke.  Bcbäler^  2&0,  Abit.  K.  —  Abh.  dea  fljma.  L.  Dr.  8.  Pelil: 
DebM-  die  l'aVie  ■eiUofi  In  Eaglaad,  Terglictea  ailt  den  dwtechea 
S^yntDaalea.  Mit  HeenlKiing  der  HctarincD  von  WIeae  uad  V«tgt  Ife« 
dio  aocllachen  Schulen,  der  LebenabeachrelbiiaK  Araolda  and  4er  memt- 
rea  eaKliaoheo  LKerainr,  beaoodera  «od  Creaay  nnd  der  «ater  dMi 
NaHOB  Tom  BrowB  ersohieaeaea  Memoiren,  liefert  der  Verf.  eis  a>- 
Kleheadea  Bild  von  der  KlnrlchlUDg  der  encHacbea  AliiwalanctBlea 
DBd  vergleichl  eie  mit  iinaera  douUctea  Gyaiaoalen.  Kr  bebaadeb 
•eiB  Th«Hia  nach  den  drei  eealchUpuakteD ;  AuCtere  VerhOltBlase,  Kr- 
alflhUBS,  Unlerrieht.  Er  erheniit  die  vielen  groben  VaraAgs  der  «Bg- 
ItaeKeB  AaatalieD,  ohne  manche  MSngei  aa  verach «i- eigen ,  die  vm 
verbleien,  aber  iiDaere  Schulen  Im  Vergleich  mit  jeaen  obae  welterei 
den  8iab  au  hrecheo.  Im  Anhaage  aind  eine  Reihe  voa  Aufgabe*  bII- 
gelbellf,  welche  den  SchSlerD  aur  •chriniieben  Seantwortuag  bej  daa 
VaraalaUBgiipriihiageo  vorgelegt  werden;  daraach  alad  aUerdlaga  die 
«•  die  Sebfller  geatellteB  Anrordemogen  aleht  gerlag.  Zur  Wirdl- 
gnng  der  aagDabllcklleh  vlelbeaproclieBeD  ConcenlrntioBafrag«  rertfeM 
MCh  dteae  Schiilaobrlft  vollfl  Beaehiung. 

Süberfeld.  Rralacbule  I.  Ordnung.  Die  Lehrar-PeaiiaBa-  mW 
Wltiwen-  und  Waiaeaatinnng  hat  durch  Enrng  der  wJwenirhaWH- 
cbea  Vottrlge  der  Lehrer  715,  durch  Llebeagaben  350  Tttt.  gewa»- 
BBB,  dai  Capllal  belrlgt  nach  IjjBbrlgem  flealehen  ackna  MU  Thlr. 
—  In  Latein  In  I  Com.  Nepoa,  In  II  dagegen  KortaelBang  den  Pfi- 
vatcuraua  und  Com.  Kepoi  and  Caeaar  nit  daa  hiaaatrelesdea  Pii- 
■BBern,  III  nll  II  verelnlgl.  In  IV  u.  a.  w.  tat  jetxt  der  rag^BAUge 
DMerrleht  eingeffikrt.  —  Dae  Proilaorlun  der  Aaatalt  daoerte  (ort,  lai 
Sonn«'  war  anob  Dr.  Krnee  abwesend.  Ale  Scbreiblato^r  wurde 
gewltalt  M.  Habermana  Ib  Crefeld,  ale  Dircclor  der  Ractar  der 
Realachvleau  Witt  Hock  Dr.  Bokacbt;  Dr.  Fuhlrtitt  erb  feit  den  Pro- 
faaaortltel.  —  Lebrercnliegiuni :  Prof.  Dr.  Fuhlrott,  Oberl.  Dr.  Kruae, 
Dr.  Gada,  ord.  L.  Dr.  Bchnechehler,  Dr.  MohAa«,  POIaaebke, 
Dr.  Hnnbert,  Coroellna^  Hälhl.  Dflrlng,  baHi.  Rellg.  L.  Cnplaa  ' 
RDnpen.  SchAleni.  2fi9.  —  Abb.:  Daa  Heniogrhun  Rerg.  Voa  Dr. 
SohOee.  Oro-  and  hj'drographlaohe  Ueberalcht,  pfayalaobe  Oeogra- 
ptle,  Ueberalcht  dber  die  eeaehlcbte,  laduatrie,  KigeDlbflnitichhelica 
der  Bewohner,  Wappen,  die  Orlachaflen  mit  Ihren  Herkwflrdlgkellen- 
Dia  Abhnadl.  lat  aacb  In  eloer  Ociav-Auigabe  mli  einer  Karle  BMge- 
gebea. 

(SchluT.  folft.) 


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Web«::  De  grmsearaii  raAcnn  ni#-  M  nv9-  aer.  Qittwäkj.     747 

u. 

De  graecarvm  radicma  ni&-  et  nvd--  mati*  cotutman- 
tibua  ac  naiuraW »ignificatione.  Scr.Ed.  Olawthy. 
Programm  des  Gymit.  zu  Lissa  1860.    42  Seiteu. 

llDf^Khtet  diec«  AbbandlnDg  schon  vor  drei  Jahren  erachie- 
pei)  iai,  lialte  ich  es  dock  noch  fQr  angemeasci),  eine  beartei- 
Icnde  Anieice  d«rsell>en  hier  xn  Kehen,  da  aic  nocti  nicht  in 
diucr  Zeitüclirifl  hesprochen  iit.  Denn  ca  gewinoen  die  etymo- 
logiachen  Slndien  fBr  dieielbe  insofern  auch  eine  Wichtigkeit,  ata 
Damentlicb  in  leUter  Zeit  die  Gymnaiialprog ramme  mehrfach  ety- 
moIog;iacbe  UnlenncbuDf;cn  enthallen  haben.  Freilich  sind  sie 
von  lebr  ungleichem  Werthe,  indem  gar  manchen  deraelbeo  aino 
sichere  oiid  feste  Methode  abgebt.  Auberdem  ist  ea  noch  rin 
anderer  Grand,  der  mich  bewogen  bat,  das  oben*  angefflhrte  Pro- 
gramm bier  in  beurteilen. 

Einige  griechiscbe  Wurzeln  nSnitich  bieten  die  eigentBmliche 
Erscheinung  dar,  dafs  sie  mit  einer  Tennis  beginnen  und  einer 
Aspirata  endigen,  nibrend  diejenigen  skr.  Wfirter,  nelcbe  ihnen 
eolsprecben,  mit  einer  Media  bes;innen  nnd  einer  Aspirata  en- 
digen. Daliln  cehftri  ■.  B.  die  Wnrsel  mi6-  von  ttvi6-ärei*ai, 
i-tn^-ö(Ui9,  die  skr.  budk-  lautet.  Weil  nun  die  griechischen 
Aspiraten,  welche  aspirirte  Tennes  sind,  den  skr.  aspirirtcn  Me- 
diae  entsprechen,  also  <U  dem  #,  so  fiel  es  anf,  dafs  an  dar 
Stelle  von  b  im  Griechischen  a  erschien.  Da  sonst  die  Würter 
einander  entsprechen,  so  suchte  man  nach  einer  Erklärung  dieser 
■ellsamen  Erscheinnng.  Aufserdem  aber  bietet  das  Lateinische 
das  Anfbllende  dar,  dalä  in  einem  andern  Worte  derselben  Gat- 
tung, nimlick  fvndut,  das  anlautende  f  dem  griecb.  n  von  nv^~ 
ftifp  nnd  diefs  dem  skr.  6  von  budh'ttd-t  entspricht.  Das  latei- 
nische f  aber  ist  swar  selbst  keine  Aspirata  mehr,  sondern  nur 
eine  Spirans,  ist  aber  ans  einer  alten  Aspirata  entstanden.  Dem- 
geiuNfs  mEirsle  also  an  Stelle  von  f  im  Skr.  ein  bh  stehen,  da 
4h  nnd  gh,  ans  denen  auch  /  entstanden  sein  kann,  hier  nicht 
in  Betracht  kommen.  Man  erkllrte  nun  die  griechische  Laut- 
■  erachrinung  der  Tennis  an  Stelle  einer  alten  Aspirata  aus  einem 
Streben  nach  Gleichgewicht,  das  den  Wortaofang  und  das 
Worlende  in  diesem  Falle  beherrschte.  Ea  sei  —  so  sagten  Polt, 
Benary,  Curtius,  Schleicher  —  die  weiche  Aspirata  dk  an  &  d-  li. 
zar  harten  Aspirata  geworden,  und  demgemlfs  sei  aoch  die  Ma- 
die anr  Slnfe  der  Tenuis  erhoben  worden.  Diese  Theorie  be- 
kBmpIl  Grafsmsnn  (KZ.  XII,  JI6.  116)  in  einem  Aufsatz«  über 
das  nrsprDngliche  Vorhandensein  ron  Wurzeln,  deren 
Anlant  nnd  Auslaut  eine  Aspirata  enthielt,  mit  Gr&nden, 
denen  man  durchaus  znslimmeji  muls,  und  er  kommt  tu  dem 
Resoltal«,  dafs,  weil  mit  der  Annahme  einer  nrgprOnglicben  Aspi- 
rata in  Anfang  nnd  zn  Ende  einer  solchen  Warael  aich  nicht 
bJob  die  griecbischen,  sondeni  auch  die  lateiniacheii  osd  die  deat- 

L,.,i,z<,.f,  Google 


746  Ew«ll«  AbtkeUuDf.    Llterirltcle  Bericht«. 

Beben  W&rier  in  die  Reihe  der  ßbrigen  regelDiargi)(en  I^aalTcr- 
hBltninse  einordnen  lauen,  man  annehmen  mQsae,  dar*  xa  Anfang 
nud  I.U  Ende  eine  Aspirata  getreten  sei,  dala  aber  nach  defD  bc- 
kannten  ^ricch.  Wolillaatsgeselze,  das  auch  im  Skr.  sich  Mctbit- 
dele,  die  eine  dieser  Aapiraten  umgewandeil  worden  sei,  nnd 
xwar^  wenn  die  Aspirata  im  Anlaute  vor  Vokalen  ihre  Haochnsg 
verlor,  ohne  Ausnalime  die  Tennis  im  Griechischen  eintritt,  faia- 
cegen  wn  die  die  Wurzel  schliefsende  sie  verliert,  die  Ifedia 
bervorgieng  (a.  a.  O.  S.  118).  Demnach  ttehen  Nch  nun  regelreckt 
gegenäber  trv^-ft^p,  fmd-v-t  und  akr.  budk-itä~t,  denn  •*•■■ 
man  eine  Form  *bkudk~nd-g  als  Dr8pr9n|t!ich  annimml,  »o  wiri 
an  Stelle  des  bh  ein  f,  von  dh  ein  d  im  l^ateiniachcn  regelrecM 
eintreten;  im  Griecbiichen  wird  aua  *<fiifi-fi^  m6-ft^  nach  d^ 
bekannten  Wohllanlitgeaetze.  Damit  «timmt  nun  aber  auch  nafk 
dem  Gesetce  der  I^nfverecbiebnng  das  alts.  bod~m,  daa  an  Sldk 
der  akr.  Aspirata  die  Media  xeigt.  Und  lo  iti  e«  bei  den  Sbri- 
gen  Wartern  dfcr  Fall.  Dadurch  versctivrinden  uhlreiche  Aat- 
nahmen  der  Laulverschieliang,  die  die  Etymologen  biahcr  alntiig 
machten  und  die  i.  B.  auch  G.  Curtiaa  als  aufiallcnd  ber*orh«b 
(z,  B.  1  no.  326).  Grafumann  bat  diese  Ansicht  xaent  anffce- 
ateltt  und  an  allen  Beispielen,  die  mit  Sicherheit  hierher  xn  lie- 
hen aind,  durchgefühlt,  ohne  bei  dieaer  Antirhl  einen  Var^afer 
nennen  zu  können. 

Und  ea  iai  richli^,  in  dieacoi  Umfang,  mit  dem  rollea  Be- 
woslaein  Dber  die  Sache  und  Ober  den  Slreilnunkl,  hat  Midi 
Niemand  vor  ihm  die  Anaiclit  antgesprochen ,  aber  daa  ofcen  »b- 
gefObrle  Programm  gibt  uns  Gelegenheit,  einen  aoldwn  kennen 
zu  lernen.  Sehen  wir  also  zu,  auf  welchem  Wege  Olaw«Vy 
zu  seiner  Ansicht  Ober  die  Wurzel  m#-  und  frif#-  gekommen  ivl, 
die  rOr  die  erslere  der  beiden  genannten  vollstindig  mit  der  Ab- 
sicht  Grafamsnna  Obereinatimmt.  So  werden  wir  jedem  von  bc» 
den  daa  Seine  lassen. 

Nach  einigen  einleileoden  Bemerkungen  ober  die  Spracbver- 
flleichnng  und  Etymologie  erinnert  Olawsk;  an  das  bekannte  Ge- 
setz der  I.antTcrachiebung,  welches  er  labellariacb  fQr  die  T-I..«nte 
aufülellt  und  durch  bekannte  Beispiele  belegt  (p.  2).  Anf  dicM 
einfache  Uebr.rsicht  gestützt,  kommt  er  dann  zu  dem  karc  ange- 
fOgten  Sclilasse  oder  vielmehr  zu  der  Behauptung,  die  er  am 
den  einzrlnen  Beispielen  erschloRsen  hatr  „al  uml  i*  graeea  A'*- 
gva  vocabulomm  gvörundam  radicet,  quae  ab  aspirata  c^nuonamle 
tt  incipiant  et  in  aipiratam  exearU,  Ejusmodi  duanim  tupiraltt- 
mm  cojnilalio  cum  Graecorutn  auret  offenderel,  jam  i»  ipta  Graeea 
lingua  mvlanim  coniofianlivm  permutatio  qvaedata  invenilur;  oA 
ttra  enim  in  lenuem  verttlur".  Indem  er  den  Lantwechacl  9im 
irv&rir  u.  a.  erwShnt.  fährt  er  fort:  „Nonnunguam,  id  quoä  Bull- 
monnum  fvgit,  cum  ia  graeeii,  (um  pratcipue  t»  lalinis  tiwadf» 
ortgini*  voeibni  etiam  tnediam  consonanlem  in  potterioHs  lupi- 
ralae  locum  tticcesiire  infra  docebtlur"  { p.  i).  Er  apricht  dann 
weiter  aus,  dafa  im  Lateinischen  und  im  Deutschen  dem- 
genUs  anch  eine  grobe  Verschiedenheit  Statt  finden  mOa«,  and 


W«b0r:  Da  ktmcotum  miicoa  jf9-  al  hk»-  ht.  Olawahy.    749 


*(p  —  &        foth.  6 — d        alid.  p—t 
griech.  n—& 

Mehmen  vrir  nun  hicKo  docIi  die  Bemerkang  hinzu,  die  Olawak; 
gelegentlich  maclit  (p.  10"):  „SoHscrila  Hngua  cum  in  Aiabus 
OHudem  radieii  aipirati»  ftmdem  legem  atque  graeea  obttrtet, 
«erüifm/e  ett,  tcr.  fikaadh',  non  fbandh'  gemimam  etse  formom.  • 
At  gvae  ett  nottra  hmvt  Unguae  imperilia,  eam  rem  aliii  diiudi- 
cattdam  reliHqmmut"  —  so  ergiijt  aicli  f;anz  dieselbe  Theorie,  wel- 
che Grafsinann  entwickelt  hat.  Dadurch  aher,  dars  er  nicht  die 
Qbi'igeii  Beispiele  dieser  LoalverhSltnisae  herangezogen  und  die 
bisherigen  ErKÜrnngs weisen  nicht  berührt,  ist  die  Bedentang  der 
Sache  ihm  zam  Theii  entgangen.  Es  ist  nun  intereManl  zu  selieo, 
wie  beide  Mfinner  von  demselben  Grunde  dabei  ausgegangen  and 
ca  demselben  Resultate  gekommen  sind. 

Auf  den  folgenden  Seiten  entwickelt  Olawsky  die  Bedeu- 
tang  der  Wunel  *yid-,  für  welche  also  einestherls  «lö-,  an- 
derestheil«  ifiO'-  erscheint.  Man  wQrde  diesem  Theile  eine  mehr 
roethodische  und  übersichtliche  Behandlung  wünschen,  und  na- 
mentlich auch  wSre  die  Bildaug  der  hierher  gehörigen  Wörter 
genauer  in  erkllren  gewesen  (p.  7  —  24).  Die  Bedentnng  der 
Wurzel  hatte  G>  Cnrlins  nach  den  früher  gemachten  Veraleichun- 
gta  schon  kurz  angegeben.  Falsch  ist  es,  wenn  ohne  Weiteres 
auf  diese  Wurzel  auch  agiidt;  (p.  17}  turückgefOhrt  und  c-tpidt/ 
abgetheilt  wird,  da  man  nicht  weifs,  wie  das  ff  so  nnverninthet 
TOT  das  Wort  gesetzt  ist;  denn  solche  „vorgesetzten  Buchstaben"' 
■tod  durch  die  neuere  Etymologie  alle  beseitigt  worden. 

Dagegen  entbehren  die  folgenden  Zusammenstellungen  fiber 
eine  angebliche  Wurzel  *qjSfr,  von  welcher  «ii#-»  püteo  u.  a. 
neben  polare  hergeleitet  werden,  der  Sicherheit,  und  der  Verf. 
hat  hier  WArler  mit  einander  sn  vermitteln  geaucbt,  deren  Be- 
deutung jeder  Vennittelnng  widerstrebt. 

WeinMr.  Bngo  Weber. 


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7&0  Zweit*  MtlMüiag.    LltanurlMke  iMlcktp. 

m. 

Dr.  G.  E.  Benseler,  Griechisch -deutAhes  Schul- 
wörterbuch zu  Homer,  Herod.,  ÄeschyL,  Sopb^ 
Eur.,  Thuk.,  Xen..  Plat.  Lys.,  Isokr.,  Dem.,  Plot. 
Arr.,  Luk.,  Theokr.,  Bion,  Mosch,  uod  dem  N.  T., 
soweit  sie  in  Schulen  gelesen  werd^i.  Zweite 
verbess.  Auflage.  Leipzig,  Teubner,  1862.  816  & 
gr.  Lex.-8.   geh.   2  Thir. 

Nach  verhiltnifRiniriig  koner  Zeit  ist  eine  sweile  Anfl^ 
du  griccliiiicben  Sclmlwörtcrbuciis  von  BeaBcler  oölliig  gevrordca: 
■doe  Brancbbarkeil,  vrie  der  bei  schGner  Ausstatlung  aclir  nie- 
drig gestellte  Frei»  balien  ihm  scbnell  Einiane  Teracli»fft  nnd 
§icbern  ibm  fernerhin  weitere  Verbreitung.  Dafs  der  Herr  Verl 
mit  Umiiclit  und  Gescliick  »ein  Uucli  angelegt  und  «iu>ge«rbeitct 
hat,  ist  bald  nach  dem  Eracheiuen  der  enlen  Auflage  allgemciD 
anerkannt  worden.  Kef.  hat  während  dieter  vier  Jahre  beim  Un- 
terricht ia  *erachie denen  Klawen  vietfacb  Gelegenheil  gehabt,  aick 
von  dem  Werthe  desselben  au  überzeugen,  and  freut  sich,  ao.* 
Beiner  l*raxis  beieugen  sn  kfinnen,  dafe  ea  den  Scbüleni,  die  sieb 
damit  ♦orbererteten ,  zu  einem  befriedigenden  VentSndnila  der 
Schriftaleller  Terholfea  bat,  wenn  man  auch  vtelleichl  hrnfidit- 
lieh  der  Etymologie  einzelner,  oameiillich  humeri»chcr,  Wörter 
und  der  Erkllrung  dieser  oder  jener  Stelle,  z.  B.  aus  den  Tragi- 
kern, abweichender  Ansicht  iat.  Die  vorliegende  neoe  AaBtige 
bat  mehrfach  ZusSlie  und  VerbcMeningen  erlaliren:  Wörter,  die 
der  atlitcbe«  Prosa  fremd  sind,  haben  besondere  Bezeicltnan^en 
erbalten,  die  alphabetische  Ordnung  ist  sIrenger  durchgeC&lirt, 
einige  Vokabeln  sind  neo  anfgenommen,  bei  andern  Bemerkun- 
gen fOr  die  Ableitung  und  Bedeutung  biniugefilgt.  Ana  der  Zahl 
der  berOcksicbliglen  Schriften  sind  diesmal  einige,  auf  Schulen 
weniger  gelesene,  gestrichen  und  somit  das  ihnen  EigeathBmlicbc 
weggelassen.  Will  der  Herr  Verf.  Plal.  Fab.  H«x.  auch  k&nnig 
beibehalten,  so  wQnlen  folgende  WSrter  Bürgerrecht  erbalten, 
re«p.  s*ied ererballen  mQssen:  aus  Kap.  1.  dnqoyoiideäp,  M^oßi- 
«lor,  vatfigönig,  änQU-fia,  Kap.  4.  «Isv^uvtCo^ai,  ttuforti,  Kap.  5- 
mimni,  d/ttTtunatoe,  Kap,  6.  iRiftoroidijc,  Kap.  7.  irQOSfwriäofUU, 
Kap.  8.  ovratTtdofiai,  K.  II.  Siaaeanuiroi,  K.  12.  xctrat^iV,  K.  13. 
Sidttjfta,  K.  16.  viToadirm,  du^oHtxöe,  K-  17.  deiXiaffig,  K.  20. 
&uog,  tttfortnnifevia,  K.  23.  tia/ißlüpu,  äJ.ü<p7itoe,  K.  26.  x«*ii- 
#ui^«Ofuct,  auch  wohl  «orpair  (K.  13),  zumal  da  aua  dem  N.  T. 
uöi$of,  xoSgäfT^s,  ftAior  u.  dgl.  aufgenommeu  sind,  and  Itßik- 
MWf  (z.  B.  K.  4.).  Aufserdem  wird  ixfaifictrm&ii  Matib.  XIII,  S. 
Bultm.,  der  Sin^.  äXavfov  Mallh.  XIII,  33.,  der  Acc.  (und  die 
Bedeutung  von)  anomdaior  Mattb.  V,  31.,  das  Med.  9imf>aidta9» 
Plnl.  Pnb.  M.  7.,  vielleicht  such  6^iäffi  Xen.  Hell.  V,  4,  21.  cu 
berftcksiciitigen,  bei  äfiiyttotot  %  vregen  Od.  VI,  108.  ancb  3. 


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Iiia»isaf5g«i  uod  die  Scbreibtrt  ärimie  (s.  B.  Plot  Fab.  M.  10.)« 
aowie  aqivfif  (Matth.  XVI,  10.)  zu  emlhaen  ««in.  DaTi  die  Ad- 
▼erbia  bei  den  Adj.  auf  og  nicht  immer  beionden  aufeefQhrt 
sind,  tnmal  aus  Spit.,  ist  natfirlich  ebenio  Dn^esenlticn,  nie 
das  Fehlen  von  iivtee  u.  a.  Formen. 

Der  Ranmersparnif*  wegen  sind  Tiellach  Vokabeln,  nament- 
lich Verba  compoaila,  tnaamineDgefBral,  %.  B.  av««pjo/uu,  awov- 
eiä^m  und  ffvrrptj;»,  avfatliia  and  ovvttMXiM.  Ea  hat  dies  fQr 
den  Anflnger  etwa*  Bedenkliche«,  enl sprechender  wfire  es,  wenn 
poetiicke  und  praaaisehe  Synonyma:  atiära  mit  ä^eaxm,  xvfi» 
mit  tvyx''*"^  ■*•  dgl.  imanimengeatellt  wOrden.  Nothwendig  dDrfte 
die  Trconnng  Ton  «rsmäe  und  ör^ai;,  ptö^ew  und  utiöfie»  Htht 
den  Kanon  der  Sohnucliriflatdier),  sowie  wegen  der  verschie- 
denen Tempusbedentung  von  lüXia  und  füJ&m,  ßtäio  und  ^io- 


Die  Beseicbnane  von  ifaifm  als  Comuos.  and  das  i  unter 
piv^i  (p.  121)  beruhen  wohl  auf  einem  Vers«Aeo,  bei  tüfiäi^s 
■ollle  aas  Zeichen  der  K&ne  f&r  a  beigefügt  werden,  s.  b.  B. 


Mosch.  III,  100.  Den  Gebrauch  einzelner  W&rter  anlangend, 
mtehte  „ep."  bei  ^^^ai)  <n  ttreichen,  das  poet.  oUnjT^fj  von  ol- 
mt^t  and  oüifrai;  deutlicher  in  trennen,  bei  Sani^or:  „u.  bnc." 
<Theocr.  XV,  110.  Mosch.  lil,  100.),  bei  ixMOftiH^  (a.  B.  Plnt. 
Fab.  M.  24:  Bestattung),  Uaa^tfp  {>.  B.  Plut.  Sol.  12.  Fab.  M.  18.) 
Ond  tikvaröt  (a.  B.  Pfui.  Sol.  12.)  „u.  Sp."  himtiiiifftgen  sein. 
Die  Bemerkung  bei  ans:  „alt.  nar  Nentr.  Plur."  bedarf  wohl 
einer  Aendcmng,  ebenso  ila&a  i.  oVia  und  osralraperf.;  bei  ov- 
*(of  „bisw.  Tor  Vok."  liefse  sich  die  ionische  und  attische  Prosa 
trennen;  p.  781  ist  bei  ^tjutot:  „nur  I.  Ps.  Ind."  u.  s.  w.  inj** 
(s.  B.  Xen.  Mem.  III,  6,  9.)  ansgelasien.  Der  Zuaata  (anter  i*s- 
löj^i»)  hinter  iaX^fiti*:  „mit  trans.  Bdtg."  gehört  wohl  in  müa- 
aalaro  wegen  II.  XVII,  341.,  bei  ri  iXdxtirtop  vfiiffTOftiwtf  (p.  776. 
—  Her.  I,  196.)  m&chte  besser  Xij%fita&tti  erginit,  unter  i;yixa  ge- 
nauer; Con}.  mit  ä»  nnd  OpL  (mit  und)  ohne  «v  ' —  gegeben  wer- 
den, bei  ftv^m  das  tie  ft  nnd  unter  avftiut  (p.  697):  oder  «s 
stdit  ftri  für  U  rwt  —  an  streichen  sein:  tig  ti  tnöfia  Xen.  An. 
IV,  ft,  27.  gebSrt  an  lußövra,  nnd  cds  mm  Xen.  Meni.  III,  7,  3. 
hat  der  ScbBler  sich  crammatisch  in  erkliren,  nicht  als  eine  be- 
sondere, auffallende  Konstruktion  anaaseben.  Ferner  bliclie  nn(er 
tnrria  hinter  „Matter"  der  Znsats:  des  Tro«  u.  s.  w.  bexaer  fori, 
dagegen  kfinnle  unter  3,  s:  Soph.  (wegen  Oed.  Co).  84.)  an  Her. 

;«setct  werden;  tioliftior^e  atdit  auch  s.  B.  bei  Uinoe,  Plot.  Fab. 

'    20.,  adj. 

Was  die  mit  Ueberselanng  ui^d  Erkllning  angciUhrlcn  Stellen 
bttriffl,  so  wird  es  das  Verstlndnifs  am  meisten  fördern,  wenn 
daa  wesentlich  Znaammengehörige  aasgehoben  nnd  so  treu  ilber- 
tragcn  vtird,  als  es  die  RQckiicbl  auf  die  Muttersprache  lullfal, 
so  dab  das  Citat  in  sich  abgeschlossen  nnd  TentBndlicb  is)  und 
das  Griechiache  und  Deutsche  sich  möglichst  deckt.  Zn  genau 
wird  man  Schttlera  gegenüber  kanm  sHn  kXmien.  Hiernach  wird 
ea  aweekmSIsig  sein,  um  cnm  Opt.  gehörende  i*  hinsaeofltgen: 


^cbv  Google 


s 


753  Bffdte  AUkeUoBs.    UtewlMb«  BerMt«. 

p.  26.  zu  £l/i(Tr'  i^ar.  (Soph.  O.  C.  1174.),  p.  292.  xd  tvdtufä»- 
»in  ttt},  p.  746.  BD  ri  n.  änüt-äßoier,  sowie  xs*  p.  445.  kd  Xdtrot 
j^irwva  eoao  {W.  III,  56.},  ferner  &velXa  p.  520.  la  oij.  HQo*pi- 
f/otiaa,  dmä  p.  800.  sd  );eifiepia,  „des  m(x(^o»"  p.  808.  bei  ir  roi- 
oifdt  x^d-  '^'»i'  (Soph.  Trach.  145.)  Linier:  ihre,  das  Objekt 
p.  311.  so  or^gai  Ixmf  da  eÜBl  mit  ibr  davon,  ein  Adv.  ebcnd. 
BÖ  dutrAtovain  ^ovre;  lie  sind  u.  *.  vr.,  die  Verbalforaien  p.  675. 
ffäoy*)  KU  ov^fr  ^cni^aoror,  aöaxn  eu  Dt'xdv,  das  regierenile  V'crb. 
■u  i^KH»  xöxtcrcof  p.  322,  die  Negation  p.  662.  in  oe  mu'non  öx. 
fTMfffi.  EU  atreicbeu  oder  dai  Verb.  fin.  hii>Kui.n setzen,  bei  aiÜ 
^or  p.  664.  die  Conj.  wegtulaHen  oder  zu  übersetzen;  p.  386. 
wird  beaser  xatäd^lw  yifiisa&a.i  aogefQhrt  werden. 

Fflr  die  Ueberaetinng  wire  mit  cenanerer  BerBckaicIilignag 
des  Tempua  zu  cmpfebleii:  p.  756.  et  art!/];o!Hf  wenn  du  vrSnt, 
p.  675.  tnxXiktjaTat  xat  oJ«  ij  1^7^  aäajpvaa  inedvfta  er  bat 
•ach  die  EindrScke  und  EinflQsM  [Tollstindig]  rergessen,  anter 
weldien  Hie  Seele  [immer]  begehrte,  p.  94.  jd^s  dqsiet  fiifos 
erstarb.  Der  Nuaierua  kOnote  p.  311.  bei  xaXSe  ^et  vä  nur 
qice^fiwiu«  beibetialteti  werden,  der  Artikel  p.  .36.  bei  rtc  äfii- 
»otta,  p.  177.  doltxör  xtxratutovtn  ttni  Xöyov  die  (oder  ihre) 
Rede  meil.,  p.  746.  ti  fu  cö  Su*o*  iQ-f.  was  ist  das  Scbr.,  das 
U.S.W.,  dagegen  p.  697.  {avjyiyvofuu)  i»  Siatfo^äg  nach  einem 
Zerw.,  der  Compar.  p.  792.  rä  dfuitot  tfoopü*  den  edleren  An- 
sichten  baldigen  oder  lu  der  besseren  &esinnnng  sich  halten. 
Ferner  wDrde  p.  463.  {Xvjieüvoitai)  fflr  tiXla  närra  passen:  romt 
alle  mßgliche  Sclim.  anthun ,  p.  575.  o  tt  ffatt^m  was  mir  Jei». 
ang.  bat,  i»  i<f  na&ttv  elvat  in  Seh.  gekommen  sein,  p.  746.  ris 
8'  oi>(0£  Iqx'"-*  wBr  bist  du  denn,  der  du  — ,  p.  127-  n; /^p^'- 
ma  so  kurz  als  möglich ,  p.  18S.  (ean)  ffü  ixoro*  laaw  tahm 
icb  allein  kann  das  w.,  p.  238.  (i^of^fttti)  ifii  ^rörta  data  vdi 
wdle  unter  —  (Soph.  Pliil.  1365.),  p.  102.  xav'  änv  [BbenW]  in 
der  Stadt,  durch  die  St.  hin,  p.  144.  na*  ßeifta  ein  Ungcheaer 
ganz  und  gar,  durch  und  durch,  p.  225.  eV  r^  iftipaMt  vor  Aller 
Augen,  ^.362.  laorättnof  Allem  uiletzt  gem.,  p.  692.  (oTÖfia) 
loie  Mffo  «w  -aTÖfiteros  ovfWH^ifflsi* —  mitschicken,  Xen.  An.  III, 
4,  42;  nöe^oe  la^ßäpii  ({aie\,  erereift)  ist  p.  607.  nicht  gut  mil 
§1*1  (beseelt)  gleichgestellt,  aacE  olurae  iaixßäm  Jem.  bat  M. 
p.  618.  nieht  genau,  ßei  ovrio  *götiw  iytt*  p-  311.  liegt  ,.be- 
BchrSnkt",  bei  ivamivor  xä^a  p.  381.  „das  geblendete"  mebr  im 
Zusammenhange  und  greift  dem  Schöler  vor,  uM^toi  p.  486.  ,^Xn- 
nerTooEhre"  —  ?  Fflr  die  ErklSmng  von  e^imatttfievos  p.  241., 
Twr  T(  aoipiäv  p.  746.,  örtp  {ipvXättta&iu)  p.  794.  wSre  grflfaerB 
Dentlichkeil  wanschenswerth,  fti  —  aöSa  p.  436.  (xpiMtm)  d.  dgl. 
Urst  sieb  wohl:  „mich,  meinen  F."  wiedergeben,  p.  202.  eießat- 
reiv  xaxu  (Soph.  O.  C.  997.)  in  Upglflck  hineingeralhen,  =  kom- 
men. Die  Uekeraetzung  von  fx"/*"  ät^^ttoMOTeg  p.  311:  „wir 
sind  die,  welche  geraubt  faaben"  wird  der  SchQIer  Xen.  An.  I, 
3,  14.  nicht  verwenden  kSnnen,  eher:  wir  haben  cer.  und  be. 
•itzen  [noch],  ovx  dx^lliatas  ffot  &e(  (p.  311.)  ist  iE.  III,  3,  18. 
ich  ernte  Dank,  cf.  p.  114.    Der  Gen.  z^ta;  Soph.  O.  C.  t76A. 

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A&nnt:  Siieoh.-ileiitocbei  SchidwSrtwbiicb  vei  Beiueler.    753 

ist  p.  68.  (a'nica  I,  I,  6.)  nad  805.  vcnchieden  f^alhbt,  nliof  tov 
«•Ut^otf  (p.  194.  i9Aio  —  Sopli.  O.  C.  ,1219.)  mufa  man  nohl 
mit  DerrasBD  erkiflren:  eia  Ueberiiiars,  ein  AlUuviel  des  WQd- 
Msbeni,  (V  mniieif  (p.  669.  —  ili.  1675.)  Eolelil,  Uenn.  and  Reia,; 
ad  extremum;  p.  456.  «not  ro  XutoQie,  ib.  1119:  „bei  m.  fiber* 
•eb*v.  Lolie"  dürfte  ein  Veraelien  aeia,  Sclioeidanin :  fiberacfaw. 
Lieble osDngea,  Reis,  enarr.  ad  1115:  inbrflnalig^  ^awp  (p.  666.) 
b.  „daa,  was  man  dem  Belcidiileii  wecuebinen  lifst"  —  >«t  niebt 
klar,  auch  dae  «onit  Uintugemgle  wird  dem  Scbflier  ffir  Soph. 
O.  C.  658.  niclil  viel  tielfeo.  Bei  n^otnoloe  p.  647>m&Gbte*icht 
„V.  d.  Eum.  als  Dienern  von  Göttinnen,  also  prieaterlich"  empfeh- 
IcD,  bei  netr^Korta  SvqI*  Siovra  ir^  (p.  148.  Si»,  II):  „50  J., 
die  noctt  von  meien  zurUckb leiben"  wegznlascen  oder  zu  ladern 
sein.  FBr  yeXär  itileai»  (II.  XV,  101.)  bniif;t  p.  130.  die  avTeilfl 
ErkISrung  etwas  Anderes:  „also"  pafst  nicbt,  Slinlich  ist  es  mit 
ncwdiKtp  tfgevi  p.  556.,  Soph.  Trach.  294. 

Bä  Angabe  der  Bedeuluneen  für  die  einseluen  Vokabeln  wSre, 
wie  oben  in  Beeng  auf  die  Zotammenitellung  angedeutet  wurde, 
zuweiten  eine  gräfsere  BerücksieLtigung  der  Betlandlbeile  von 
CompOüilig  wflnscbenswertb.  £«  gebt  dem  ScfaQIer  bei  der  Lek- 
tOre  viel  verloren,  vmm  er  iiicbt  auf  die  Krafi  x.  B.  des  ix,  narsc 
in  Wörtern,  wie  (|wr{cdco,  slori^C^"!  i^ettayxä^M,  »äzOiSa,  etwa 
durch  einen  Zusatz:  durchaus,  wohl,  ganz  n.  dgl.  aafmerlcMm 
gemaclit  wird.  Bei  ifutiitn»  k&nnte  „herabfallen"  geatrichcOt  bei 
av&öftmfioe  „eigner,  leiblicher"  beigefBgl  werden.  —  Im  Uebri- 
i;en  wird  daaleo)%  vielmehr:  „durch  Worte  abvuhalteii  suchen" 
aein,  al* ;  durch  W.  abhalten,  iaunäT^e  91M  adit,  ^äxotoe  II.  Uli 
220.  nach  Nägelsbach:  mBrTisch  {verdrieialich,  nicht  mitlhdUam), 
itöaot  (p.  541.  Saos)  wie  Ktofs,  «oivßovtui  sind  an  ar^attit  reieb, 
versch.  V.  aohi^^se,  a&fivmoe  ungebrochen,  1.  B.  Plat.  Fab. 
M.  3.,  TovrSiimi  (p.  '229.)  die  Berechtigung  statt:  Wahrheit,  %.  B. 
Soph.  ü.  C.  996.,  i^egxo/iBu  2.  einen  Ausgang  nebmeii.  lat  fBr 
iräff^m  nnler  2.  die  Bed.:  (Unglück)  leiden  nicht  in  stark  ber> 
vorgeboben?  Vielleicht  wBre  auch  hier  mehr  auf  den  Znaammen- 
Iiang  biasuweisen,  aus  dem  sich  das  Ungfinslige  er|ieW,  and  z.  B. 
ita^tTit  Tveövai  lu  erkUren:  etg.  durch  Erfahrung  zur  Erkennt- 
nifs  kommen.  Fllr  ^co<d  möchte  lieh  doch  die  Ableitung  von 
ppn  speien  empfehlen.  (FQrsI:  Hehr.  Handwftrterb.  a.  v.  nOh). 
Im  Allgemeinen  wird  iyyü.Aio  irrideo  sein,  itut^  compelloHo,  öXt- 
yoarit  mm  pattci*,  oft:  aniof  nnd  tt^mioq  auctor,  aiStag  McV- 
aicht,  tah^&ir  itüco,  avtöftarog  nitro,  iuffodovfiai  abutor,  iai' 
fUtioftat  peto,  rm/ivC<u  fre»to,  na^aila^  Ciaara  ohdcfma  ordinibiu 
tu  fwnetmcem  ditfotiti»,  avuipvToe  angelioren,  z.  B.  Plat.  Poltt. 
272,  E.,  Plul.  Fab.  M.  I.,  ipia  mit  aurdie  Welt  bringen,  (fiqv» 
mit,  wie  7{(ar  und  dtsvg,  ebenso  IttßoSr  ancfa  aufter  dem  z.  E. 
berOhrten  Fall,  ■.  B.  Sopb.  O.  C.  1009.,  mit  tmta^xos  Bbersetzt 
f,.  B.  Plnt.  Fab.  M.  4.  matter  equilVM,  mit  ngoufetv  proseqm 
oder  deducere  (z.  B.  ib.  9.). 

An&erdcm  wOrde  sich  vielleicht  bei  einigen  WSrtern  eine  Be- 

ItliHhr.  f.  d.  QyiuuUlsiita.  XTTI.  10.  48 


.t.CoügIf 


764  SwBlte  AMtelIng.    LHenrlaobe  Berlohte. 

dentnng  od«r  B«in«ricuag  faiuxufBgen  lasten:  so  namenlltdi  bei 
lig  foiHtr  eine  Notis  rür  Plulnrcbs  Sprachgebraocli  {^=  wie  es  1 
beirst),  cf.  Sinlen.  ad  Per.  1,  p.  54.  (Lips.  16%.)>  —  «utifc  M 
II.  Xlf,  435.  knapp,  gering,  axtfS^g  Soph.  O.  G.  1484.  nnhdl-  \ 
Toll,  inoTQtßto  Med.  abweisen  Piut.  Brat.  17,  Fab.  M.  16,  äonum' 
Soph.  O.  C.  1646.  mit  vielen  Thrlnen,  ßafot  ib.  IL42.  UnmniL 
SvioioTus  )b.  1687.  mar«  wohl  als  Verbale  vom  M«d.  ackwer  [fBr 
■ich]  davonzutragen,  —  «n  erringen  =  Svsnivtftog  V.  1614.  b«- 
idcfanen;  „ergrimmen"  fQr  iftß^tfiäoftai  scheint  e.  B.  Matth.  IX. 
30.  SU  itark,  c£cl»t(t>  bedeatet  Xcn.  Hell.  VI,  I,  5.  herauskom- 
men -=■:  eich  ergeben,  iniXäjmtt»  Plut.  I^ya.  12.  Fab.  M.  6.  lentA- 
ten  auf  — ,  einQ^äirato  PInt.  Pbilop.  19.  davorwilsen,  ttotwöa  in 
Fi.  T.,  E.  B.  Mallh.  XV,  II.  verunreinigen,  la/iit^Ba&iu  Xca. 
Hell.  VII,  5,  20.  putzen,  ^oleiv  fiRer,  z.  R.  Soph.  O.  C.  ISi». 
[gleich]  kommen,  tifösaoXoe  ib.  1653.  (wo  man  nicht  mit  R«l 
an  famuh  denken  kann)  Geßbric,  avt^^ta  z.  B.  Matlh.  IX,  17. 
sogleich  oder  zoiammen  bewahren,  rct/imV  Plut.  P«l.  10.  Gefahr: 
an^  iyeil/ai  Ear.  Ipb.  A.  624.,  Mattb.  IX,  6  sq.,  6o6*a  Tinott. 
IL  69.,  ^otr^  Soph.  O.  C.  1508.  (=  naratTTfiotpi],  V.  103.),  m- 
r6e  Od.  XVII,  206.  verdienen  wohl  BeraokBichtigung.  Plnt.  Fab. 
H.  1.  ist  Siaaöfoit  mit  Mßhe,  yttofioX^p'a  Reden  in  Uenk^trl- 
eben,  3.  ün'  tv^tlttg  gradecu,  6.  qiop«  Leidenecliaft ,  II.  »orc- 
mniQtii'  flherall  hinlegen,  12.  ixg^ytvitai  losbrechen  laseen,  IC. 
avfiq!Vfta6ai  entstellt  werden,  19.  Ra^i/urtnrei*  nicht  uifillig 
daznk.,  20.  Svgioaiit  beachflmen. 

Vielleicbt  wDrde  die  lat.  Uebergeliung  von  dfaifimp,  ^t/tm, 
fußinto  (periefvi  faeio,  cf>  iura-,  aufoaqitHXco,  lar^/u,  arvyäm) 
mit  einer  andern  vei-lanscht  werden  kflnnen.  Mit  Rücklicht  ax^ 
den  gewöhnlichen  Ausdruck  möchte  auch  p.  647.  (sßiicKoluie^  das 
tu  dichterische  „Folgerin"  elwa  durch:  Begleiterin,  p.  2&  («ÜU 
ytträ)  Wohlthalen  durch  Leiden,  p.  37.  (öfi^iidc^Hx)  Wdami% 
durch  beidereeils  (die  Erklärung  von  Soph.  0.  C.  1112.  wird  der  . 
Schüler  kaum  verstehen,  eher:  „beide  mit  eurer  Rechten"  od<r: 
„mit  euren  beiden  Armen'')  zu  ereetzen,  sowie  p.  16.  {aiolofü- 
feit)  blecb^u^umschrmmert,  p.  93.  (ä^tar^s)  hlafaBcbaDerBd, 
p.  117.  {(iit&varowoe)  dichtbinsig,  p.  138.  (/^acödt^c)  allwdbcr)id>, 
p.  172.  (dtvmtos)  mit  gedrechseltem  Rf%  b.,  p.  382.  {KttpreQ&Ov- 
fioe)  starkmQthig,  p.  492.  {ftiwi'&dSios)  kurcfrisliK,  sowie  das 
nllsu  wArtliche:  „Umherirrer  weiter  m.  Pfade'^  p.  27.  (öil^ffr)  sa 
TCTDieiden  und  p.  268.  (s'fn^^ttWfti)  „dals  sie  s^ten"  au  sdhr» 
ben  eein{  p.  401.  (xor^iu)  aollle  es  wohl:  Zorn  unterdrfiok^ 
p.  439.  (mxXoe)  der  nScblliche  Bimmel,  p.  768.  [vnüXio)  and  693. 
{möfta)  den  Mund  nach  Jenid.  schmiegen,  d.  li.  —  achweii;« 
harien.  „Glotzlugig"  (yhaiHÜnig)  scheint  kein  achdoes  ^itba- 
Ion  ffir  die  GOltin  zu  sein. 

Endlich  ist  cu  schreiben  p.  16.  (aixi'a)  Mirahandtnng,  21.  tof^ 
Simais,  26.  (Üht^)  iontgov,  26.  (äXsf<o)  mifsacbten,  52.  ärtn^^x"* 
64.  lärriisyia)  nij  ov,  106.  äni^i«  s.  Anx^fut,  109.  (ottrox^ifra^ 
Feldherr,  134.  (7tr*«>(n«")  jeUoseht,  140.  (HtUfiKp}  öfter,  167. 
(dicmmlvm)  nirnckweisBn,  193,  (iadpnt^t)  eoltoeat,  202.  («^«uiD 

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ADmiii;  Crisch.'deatKh»  Schul wOrtwbueh  tob  B«aMl«r.    76|ti 

öfler,  221.  (ilvo/uu)  tl}£tpäm,  223.  (iiatittf^fu)  irmfiqaa,  2%. 
inim,  279.  {iQyä^oiiKi)  T<p  aioftatt,  ebend.  und  280.  (tT^^ai)  er- 
■eigeu.  294.  {tvOöÜMaisos)  SwQOr  f.  avpiutt,  des  berrlichea  Mee- 
res? — ,  316.  fiJ^j  317.  (fojpös)  reineren,  320.  (ijötwc),  345. 
(@vf(^(if)  d,  3S5.  ixü,  387.  (xara^yiof)  oArerjalur,  400.  (kÖ*- 
010a)  recordor,  406.  (x&iUir^O£)  cu,  426.  (Ko/iftoV)  Scblkgen,  mvu- 
ttovvtai,  48S.  (^x«o^«i)  Jägersprache,  49^8.  fivQiaotög,  600.  ro^ 
»(fftroe)  vielblütbigeu .  602.  {»sariag)  Aamafsaag,  &03.  (tefitada) 
Gbel  aufn.,  516.  (o'^v'«'»')  dolor,  633.  örtraitos  £  -uff,  671.  (no^- 
^svom'nijf)  aetifu*,  603.  Ueberatbrift  aiaiQÖ&ap,  652.  ttgova^og, 
654.  (n^fivdf)  vJlii*',  666.  tiftpga&tt,  667.  (nnj'fTo'a))  ein.  S.,  e.  Qb. 
Beh.  wegen?  — ,  tremo,  664.  {^vi'ft'*')  6'^X^'*'  (e^^**)  ämumir, 
730.  Uebcrschr.  <Jcaif(o*i;TuioV,  743.  TijioifiHVf,  746.  (lif)  wio- 
KoilmiTir  f.  xakiovoi,  750.  (ntU^r  r^üuir^ai)  lurQckgehen,  757. 
{wQa»vos)  angcmarit,  761.  (Dfltt»ccili<n(iu)  p.  impendo'i  —  auch  di« 
weder  TliuG.  III,  17.,  noch  Plat.  Fab.  M.  5  ~,  «08.  {j[v%6e)  ytüa. 

Die«  wfira  etwa,  was  dem  ReT.  bei  PrQfuD);  der  zweileo,  Enm 
Tbeil  auch  schon  der  ersten  Ausgabe  aufj^elallen  ist  und  noch- 
maliger Erwägung  wertli  acbeint;  er  w&rde  licli  freuen,  wenn 
er  damil  su  priciserer  Fassung  oder  sonstiger  Vervollkommnung 
eines  fiocliea  beigetragen  halte,  das  er  in  den  Händen  so  vieler 
Schaler  weil«,  und  von  dem  er  bereits  manchen  Nutien  geae- 
bcn  hat. 

Krotoscliin.  A  fsmus. 


IV. 

1,  Syntax  der  griechischen  Sprache.  Von  Emil 
Kurz,  Kgl.  Professor  am  Ludwigsgymnasium 
in  München.  Bamberg,  1862.  Verlag  der  Buch- 
ner'scben  Buchhandlung.    VIII  u.  176  S.  8. 

2.  Griechische  Grammatik  zum  Schulgebrauch  von 
Felix  Sebastian  Feldbausch.  Fünlle,  in  all^i 
Tbeilen  durchgesehene  Auflage.  Leipzig  und 
Heidelberg.  C.  F.  Winter'sche  Verlagsnandlung. 
1862.    VI  u.  391  S;  8. 

Na.  1  bildet  den  iweiten  Theil  einer  Grammatik  der  griechi- 
schen Sprache  filr  Schulen  von  L.  Eogclmana  und  £.  Kurz,  <)eren 
crsler  Theil,  Formenlehre  des  attischen  Dialekts,  von  L.  Engel- 
mann,  Kgl.  Gymnasial professor,  bearbeitet,  bereits  1861  erschie- 
nen und  in  dieser  Zeilscfarift  1862  S.  141  —  149  anzeigt  ist. 
Bef.  fAr  diesen  iweiten  sjutaktiacheii ,  vom  Proi^  E.  Ksra  bear- 
bciteteo  Theil  kennt  weder  ienen  ersten  Tbeil,  noch  bat  er  die 
48* 


^cbv  Google        — 


756  Ztrdte  AMIiBilung.    L[(eniriache  Bertehta. 

RMension,  aoT  vrelche  sich  der  Verleger  beruft,  zur  Band,  lut 
■neb  diese  Anzeif^  nur  auf  den  WuriHch  der  jetiigen  Redaction 
der  Zeiticlirift  übernommen.  Der  ileir  Verf.  dieser  Syntax  bat 
lieb  nach  der  Vorrede  die  Aufj;abe  ^eslelll,  ,.eine  criecbiacbe 
Syotax  SU  liefern,  die  im  engsten  An8cfaluf»  an  die  lat«nische 
Grammatik  vun  Enf^elmann  die  nalhwendignten  und  wesentlich- 
aten 'Satzformen  der  griecbiscben  Sprache  enthielte".  Wie  ciDpfeb~ 
IcDsmerth  nnd  f5rderlich  nun  ancli  eine  Brhandlung  der  Sprkcfae* 
icbon  auf  Schalen  ist,  die  stets  das  Gemeinsame  in  deoselben 
hervorbebt,  die  Abn-eichnngeo  sosamm anstellt  nnd  so  furtwl^ 
rend  Bexiehnngen  der  einen  Sprache  Huf  die  -andere  in  madieii 
,  und  dadurch  den  spracbh'cben  Unterricht  zu  beleben  und  zn  iör- 
dem  weifs:  so  erst^heint  es  doch  dem  Bef.  bei  der  mannicfacli^ 
vfeseotlichcn  Verschiedenheit  der  iatein.  und  griech.  Sprache  adnr 
zweifelhaft,  dafs  die  Trefflichkeit  der  Anordnung  in  der  Gram- 
malik  der  einen  Sprache  erTviesen  nerden  könne  am  dem  Um- 
stände, dafs  »ich  dieselbe  Ordnung  auch  in  der  Syntax  der  ■■- 
dern  Sprache  beibehallen  lasse,  ohne  der  Sprache  irgendwie  Ge- 
walt anzuthun  (s.  Vorwort  S.  V)t  der  Herr  Verf.  meint  dadurch 
den  Vorlheil  gewonnen  zu  haben,  „dafs  der  Srhfiler  nunmehr  eia 
kUi-ereg  Bild  von  der  mannigfachen  Uebereinslimmuog  and  den 
Abweichungen  dr^r  beiderseitigen  Satzformen  erhalten  mOBse". 
Wir  kÖDoen  ihm  leicht  zugeben,  dafs  dadurch  „die  Concentn- 
tion  des  Unterrichts,  das  Ziel,  welche«  die  tiymnanalbildung  aar 
Erreichung  ihre«  Zweckes  zu  verfolgen  hat.  gefördert  werde". 
Indelä  wenn  der  Herr  Verf.  weiter  sagt:  „Aber  nicht  onr  die 
Anordnung  der  einzelnen  Theile  der  Syntax  beÜndet  adt  ib 
strengster  Uebereinstimmung  oiit  der  lateinischen  Grammatik,  Ma- 
dern such  die  Fassung  und  der  Wortlaut  der  einzehien  Reg^ 
und  die  technischen  Bezcichonngen  verweisen  den  Sckfilcr  fort- 
wihrend  auf  seine  in  der  lateinischen  Sprache  bereits  erworbe- 
nen Renninisse  und  treiben  ihn  von  selbst  zur  bestJlDdigcn  Vn- 
gleichung  nad  Wiederholung  der  einander  entsprechenden  oder 
Terscbiedenen  Erscheinungen  der  beiden  verwandten  Sprachen", 
•o  kann  Ref.  dies  freilich  im  Einzelnen  nicht  prGfen,  weil  ihm 
die  latemische  Syntax  von  Engelmann  nicht  bekannt  ist,  das  aber 
dOrfte  wohl  leicht  jeder  erfahrene  Schulmann  dagegen  einsawen- 
den  haben,  dafs  im  ersten  wie  lelxlen  Theile  dieses  Satxes  snvid 
gefordert  sei, .dafs  sich  das  Eratere  namentlich,  ohne  der  etDC« 
oder  andern  Sprache  Gewalt  anzuthun,  wohl  kaum  dQrite  ■»- 
fShren  lassen.  Trotzdem  kann  Ref.  schon  hier-  die  Bemericiuig  ■ 
Dicbl  unlerdracken,  dafs  er  an  manchen  Stellen  eine  Flindeutiug 
auf  gleiche  oder  ähnliche  Erscheinungen  der  klein.  Sprache,  ja 
selbst  Benutzung  derselben  zur  RriJulerung  von  ConsIractioMa 
der  griechischen  Sprache  vermirsl  bat,  wo  sie  sehr  nahe  iaeen, 
I.  B.  S.  II  §  12  A.  3  Über  Urm,  S.  13  §  14  A.  3,  S.  116  a.  117 
I  lh2  u.  §  164  etc.  Nfimlich  in  §  12,  der  von  der  AppoaiHon 
Bandelt,  heifst  es  unter  c,  Anm.  3:  „Tritt  zur  Apposition  lijm 
leb  meine,  so  bleibt  entweder  der  Casus  unverSodert,  oder  a 
gebt  in  den  Accautir  Qber".    Hierbei  lau  doch  gewib  die  Vor- 

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Soltackick;  Sj'dIhx  d«r  gricch.  Spracha  von  Knn.  767 

f^eichmi);  mit  dem  lalein.  tjico  inid  seiner  CoMlniction  ja  eipcin 
so  eiiigescbabenen  Salze  (<)er  rreilicli  lieine  viirkliche  Appoiilion 
bildet)  bebt'  iia)je;  sie  würde  aber  auch  vor  jener  unrichligM, 
inindesleng  unvulltilSiiJigei)  FassuDg  bewalirt  liaben.  l)«nn  der 
Scbüter,  der  sieb  nacli  dein  Wortlaut»  dieser  Kcftel  ricblel, 
wird,  oiiueae^en  dieselbe  zu  Terslornen,  flbersetien:  „Oi  ii  mffti- 
rtifoi,  — -  o(  vnö  iiöp  aTffUTtwTtSr  aifsSevtse  itjoi,  ntft  r^g  k«- 
9iSov  ii^ovXevearto"  —  und  doch  falscb,  da  der  Accusativ  ateha 
raOfste  TOvf  —  algtOdpTas:  warum?  Sowie  im  Ijht.  bei  dico, 
kann  aucb  im  kriech,  bei  Xtjia  )eder  Casus  olliquua  niederbott 
werden,  indem  mau  den  ganzen  fibrigen  Salz  in  der  Infin.-CoD- 
struclioii  biuiudenkti  aber  nenn  ein  im  Nomin.  aleliendes  Sab- 
■tanliv  \iiederholt  werden  soll  mit  dico  oder  Uja,  so  mnfa  e» 
in  den  Accus,  geselzt  werden  ais  abhängig  vom  traiwil.  Verbo« 
oder  als  Subj.  des  Acc.  c.  {»f.  Daraus  wird  indefa  aneh  weitar 
folgen,  dafs  diese  an  sieb  praktiscbe  Bemerkung  nicbt  zur  Appo- 
sition gebort,  sondern  in  einen  spfitereii  Abschnitt,  lai  es  yon 
VerkDrtung  oder  EiuscLiebung  der  SStze,  sei  es  von  betuindereD 
Formen  der  Epexegese.  —  S.  13,  §  14.  A.  2  u.  3  ist  doch  ant- 
Bchiedeu  sn  vergleichen  mit  den  lat.  Verbii  advenirt,  eoneenire 
ete.  in  urbem  etc.,  nnd  pono,  loco,  eolioco  etc.  in  loco  tte.  A.  h. 
bei  solchen  Verbis  ist  die  Aunasiung  im  tiriech.  und  I^alein.  «na 
andere,  als  im  Deulscbenj  jene  nehmen  im  ersteren  Falle  anC 
den  in  jenen  Verben  entbaltenen  Begriff  der  Bevregung  RDcksicht 
und  setzen  daher  m  c.  Acc.  (oder  den  Acc.  ohne  Präpoa.  bei 
Stfidtenamen),  umgekehrt  bei  den  Verben  der  zweiten  Gattung 
auf  den  der  erlangte»  Ruhe.  Sollte  daTfir  die  Bemerkung  dea 
Berra  Verf.  A.  3i  „Bei  den  Verbii  der  Bewegung,  wie  ^xat«  etc., 
wird  gewöhnlich  stall  wo?  gcfragl  wohin?'*  anareichend  er- 
scbeinen?  Eine  Syntax  der  griecii.  Spraclie  gehört  fftr  Secunda  nnd 
Prima.  —  S.  116  u.  117.  §  15'2  (Optativ)  n.  §  154  etc.  (Conjunc- 
ttv)  Lfilte  Vergleicliung  des  Conjunctivs  im  Griech.  mit  dem  CoBJ. 
der  Prfisenlia,  de«  Optativs  mit  dem  Con)-  der  Prfiterita  im  Lat 
vielfacb  zu  einer  klareren  Auflassung  der  Bedeutung  dieser  Modi 

Sedieot,  wenn  ancli  diese  Vergleichung  sich  nicht  fiberall  auvreo- 
en  ISfst.  Doch  lOgt  Ref ,  um  nicht  falscb  verstanden  zu  wer- 
den, hinzu,  dafs  er  keineswegs  jedesmal  eine  auadr&cktiche  and 
voljgtfindige  Anführung  Shnlicber  oder  gleicher  ErscfaeinungcB  in 
der  verwandten  Sprache  verlangt,  sondern  nur  eine  AndeotuDg, 
ganz  kurze  llinweisung,  die  schon  im  Aasdruck  liegen  oAer  mit 
«inem  Worte  gegeben  werden  kann,  wie  im  ersten  Falle  §12 
Jl^t»  idieo):  oder  (so  dico  im  Latein.).  —  Es  werden  sieh  wohl 
spllerhin  noch  einige  Ähnliche  Bemerkungen  machen  lassen,  auch 
dsrfiber,  wie  aus  dieser  ROcksicht  manche  spraehlicbe  Ersehei- 
nnng  im  Griechischen  sieh  besprochen  findet  an  eioer  Stelle,  an 
der  man  sie  ntcbl  erwartete. 

Docli  will  jetzt  Ref  mehr  in  das  Einzelne  gehn  nnd.nach 
denjenigen  Anforderungen,  welche  gewöhnlich  an  eine  Etile  Scbnl- 
grimmatik  gestellt  werden,  die  vorliegende  prßfen.  Za  solchcM 
gehArt  namenllicb,  dafs  die  ErklSmngen  riclttig  und  pueeod  ge- 


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756  ZvoH«  AbtkeUniii.    Lltcnuisobe  Borictte. 

geben,  die  Regeln  klar,  denllicli  und  dotJt  m&glidi  knrx  gefabt 
Bind,  damit  lie  sicli  ancb  dem  GedSchtniMe  leicht  einprigen  lu- 
aen.  Die  ersten  Paragraphen  Aber  den  Gebraacb  de*  Arlikelc 
liiAchtien  sich  dnrcb  ihre  einfache  und  klare  PaMunc  emfifehloi, 
wenn  man  nicht  in  §  1  in  den  Worten  yder  Artikel  war  nr- 
•prflnglich  demonsIratiTes  Pronomen  und  erscheint  als  sotrhca 
nceh  in  foif^enden  Pillen"  an  dem  noch  Analofs  nehmen  mübtc, 
da  nireenda,  auch  nicht  in  dem  Vorworte,  ang^eheii  ist,  d»ra  ia 
dieser  Syntax  uar  der  attische  Gebraocli  beracksichlict  werdca 
sAlte;  et  soll  aber  wohl  jenes  noch  soviel  als  atliacn  heifaen. 
—  Aber  gleich  ai  Anfang  Ober  die  I^re  vom  Aecnaativ  §  21  b.1. 
finden  wir  Erklfimngen  und  Regeln,  die  nicht  befriedigen  k5a- 
nen.  Wie  ceh&rt  t.  B.  §  21  zur  ErklSinng  de«  Accdr.  die  nit- 
mitletbar  (nicht  etwa  in  rincr  Anmerkimg,  sondr'rn  mit  gleichen 
I^ettem)  angeschlossene  Bemerknng:  ,.  Rei  der  Verwandlnn;;  des 
Stties  ins  Passiv  wird  der  AccüsattT  Nominati*,  ond  das  Snbjcct 
des  adiven  Salaes  kommt  in  den  Genitiv  mit  vn6,  a.  B.   or^atTf- 

jit  ^qi^  Vit'  j4&tj*aiti>» ;  iai,io  vttb  äTioQiag  er  wnrde  von 

Verlegenheit  ergriffen".  Ei  wird  also  kein  Unterschied  gemacht, 
ob  daa  Snbjeet  eine  Person,  lebendes  Wesen  etc.,  oder  ein  sacb- 
liefaer  Begriff  iai.  —  Daran  schlierst  sich  unmittelbar  §  XE:  „Fol- 
gende Verba  sind  immer  transitiv  ond  regieren  daher  den  Ae- 
eaaaliv:  tötpeketv  oder  övitäfat  nßlicn  etc.,  etw»  die  Verlis,  welche 
abweichend  vom  Deutschen  den  Aecus.  regieren,  naIOrlicfi  weil 
sie  der  Grieche  tranaiiiv  aoffafst."  Warum  winl  dieser  Unlcr- 
■ehied  nicht  bemerkitcli  gemacht?  warum  nicht  sonst  tbauogut 
andere  transitive  Verba  (wie  täaaein  ele.)  aofgefDlirt?  Dann  rrtr^ 
den  in  einer  Anm.  noch  elf  andere  Verba  als  IranBÜive  la  mer^ 
ken  aufgefOhrl;  und  in  §  23  viele  intransilive  Verba,  vefche  ancH 
die  transitive  Bedeutung  annehmen  und  dann  den  Accniativ  re- 
gieren. E«  soll  gegen  die  Richtigkeil  im  Einzelnen  kein  Bedenken 
erhoben  werden,  aber  wie  sollen  solche  Regeln  gelernt  werden? 
Und  do<-h  sollen  sie  nicht  ein  blofsea  VerteichnifB  bilden,  das 
man  erforderlichen  Falls  emat  nachschlagen  soll :  warum  daher 
nicht  gewisse  Kategorien  aufstellen,  wie  in  andern  Grammatiken« 
nach  denen  sie  leichter  gemerkt  werden  können.  —  S.  19  §  U, 
Anm.  '2  ist  Ungleichartiges  sosamraengestcllt,  auch  Gewahnticbea 
nicht  von  !JeIlenem  oder  gar  Zweifelhaftem  geschieden,  i.  B.  äy- 
jAiti*  ihn  als  Bote  gehen;  tnäiiaw  r^^x'"-  —  ^°  §  25:  „Bn 
(crklfirender)  Accusativ  wird  oft  zu  Adjeclivis  od^  intranaitivea 
(oder  passiven)  Verben  gesetzt,  um  eine  nähere  Bestimmung  oder 
Beechrinkung  dnvelben  au  bezeichnen,  wo  man  im  Deatachcn 
sagt  in  Anaehnng,  in  Hinsicht  anf,  an,  nach  (Accna.  grac- 
coa)**  sei  ea  Re£  gestattet,  eine  Bemerkung  aus  L.  Pr.  v.  Nlgela- 

bacli's  trefflicher  Gymnaslal-Psdagogik  S.  §i  zu  citiren;  „ te 

Antworten  der  Schßler  sind  auch  genaa  zu  controliren;  ea  ist 
ntgemdn  schwer,  durch  solche  Confrole  endlich  gute  und  or- 
dentliche Aotworlen  zu  ernSthigen.  Vor  allem  dnlde  man  keine 
nnbeatimmten  Antworten,  t.  B.  wann  steht  fin»?  .Nach  nan- 
tiven  Aoidrflckra*,  oder:  was  haboa  wir  in  nalis  *i  omfut  nir 

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CottaeUehi  ByaUx  d«r  grlMb.  Smoke  rM  Knni.  759 

«nen  AccumHv?  «Den  AccuBitifui  griecai».  Dm  Itt  bunr 
UnsinD."  —  Uoler  diesen  Acena.  graecos  werden  daon  anch  io 
Anm.  1—4  io  Sufserlicber  Anftiklung  —  oha«  uiherc  Uotertcbei- 
dong  und  Rrklärnnc  —  Coiutructionen  suiamaieBgealelh,  die  alle 
einen  Accua.  entliaiten,  sonst  aber  vielfach  eans  Tenchieden  aiud, 
X.  B.  iapigoe  to  aüfta,  täipfos  ^f  «ö  ^tir  ev(foe  öeyviat  ttim  ale., 
ttävta  wttnioCfiai  ooi,  ri  am  j^aü^ai;  cö  tfö»  (ttQog,  t^*  t*V^ 
<T(i;r  tsc.  oiiv).  —  li)  §  32  (S.  27)  werden  durch  37  Zeilen  bin- 
durch  Verba  an^efQlirl,  b»  weleben  tfei-  Dativ  »Is  Beziehunga- 
eaauB  atelil  a)  itieüa  neben  einem  Accns.  bei  vielen  transitiven 
Verbia,  b)  Ihcila  bei  zusammengeaetzten  Ausdrflcken,  c)  tbeils 
bfi  vielen  intransitiven  Verbia,  d)  Iheila  bei  Htiperadnlieh^  Ver- 
bia: woiu  eine  so  masseiiliafte  Aufillilune,  selbaf  wenn  aie  voll- 
stSndig  vrlre,  was  aie  nicht  ist?  —  §  33  laulet:  „Bei  den  mit 
Prdpoaifionen  h,  im,  avv,  «ettner  bei  den  mit  atri,  dtä,  n«^ 
atpif  a^ös  und  vnö  zusammengeaetUe»  Verble  aleht  daa  Wort, 
kuf  welches  sieb  diePrSpoaition  bezieht  (<)och  wobl  der 
Begriff,  der  durch  dieae  Zuaamnienfeetiunf;  dem  Verbo  gegeben 
oder  oMidificirt  ist?},  im  Dativ,  jedoch  wird  die  PrSpoailion  in 
der  Regel  wiederholt  oder  auch  eine  gle ich bedeot ende  geaelst, 
wenn  ein  ßrilichee  oder  mehr  Infserliclies  Verhfillnira  beieichnet 
wird.*'  Sodann  werden  anter  a)  in  12  Reihen  transitive,  unter 
b)  intraosilive  Verba  als  Beiapiele  hiein  aiifgerohrt.  —  8.  31  §  34 
werden  „Verba,  «elcbe  zum  Tbeil  bei  verxchiedener  Bedeatanc 
versehiedeue  Consli-uclionen  haben"  in  29  Reihen  aufj^ezflltlt;  S.  3« 
§43,7  in  15  Reihen  Dative,  welche  die  Art  nnd  Weise,  wie 
und  die  UnistSnde,  noter  denen  etwaa  geschieht,  bezeichnen. 
Sehr  viele  verstehen  sich,  wenn  einmal  der  Dativ  der  Art  und 
Weise  angegeben  ist,  ganz  von  selbst  —  und  doch  wird  die 
Reihe  zuletzt  mit  einem  „n.  a."  geschlosseil. 

Ea  iiefaen  sich  wohl  noch  mehr  Beispiele  ennthren  von  einem 
Mangel  an  priciscr,  scharfer  nnd  daher  anch  fDr  das  Erlernen 
geeigneter  Fassung  der  Kegeln;  indefs  erscheint  es  noch  wichti- 
ger, anch  dafhr  Belege  heimbringen,  dafs  die  Auffassung  des  Verf. 
von  grammatischen  VcrhBltnissen  nicht  genau,  selbst  nicht  ganx 
richtig  ist,  mindealens  nicht  in  dem  gewShllen  Ausdruck.  So  ist 
sicherlich  in  §  4,  A.  3,  S.  4  ci'c  r^«  Ktimv  nicht  unmitlelbar  mit 
^  xatäßacis,  aondero  mit  iydrno  zu  verbinden,  sonst  wDrde  ge- 
wilV  geschrieben  sein  7  siV  '^'  yKÖfiti»  xtaäßaaig.  Ea  ist  dies 
wichtig  tür  die  grammatische  Auffassung;  hinsicbls  der  Bedeu- 
tung wird  es  in  diesem  Salze  nicht  viel  ausmachen.  Der  S.  S, 
§  10,  A.  1  angeführte  Gebrauch  kommt  vor,  doch  nicht  oft,  son- 
ao-n  nur  zuweilen,  mit  Ausnahme  des  fast  so  einem  adjectivi- 
seben  Begriffe  gewordenen  Icttv  ol,  welches  deshalb  auob  wie 
ein  Adjecliv  (friof,  timc)  darcbdeclinirt  und  seibat  von  den  B»- 
slimmungen  der  Zeit  nnd  des  Modus  unabb&ngig  gebraucht  wird. 
—  Die  Bemerkung  in  §  24,  A.  1,  S.  19:  ...  „doch  finden  sich 
auch  Subslantiva  ohne  allen  Zusatz  in  stehenden  Redenaarten" 
grBndet  sieb  zwar  anf  B«spiele,  wie  auch  solche  hinzugBfBgt 
siodj  es  bitte  aber  gerade  recht  betont  werden  mBsien,  dafa  die 


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760  KmMo  ktaaiamg.    Lilerarfacbe  BatkM«. 

blofK  HiDznfQgang  einei  SntHtanlivi   m  «inem  Vcrfm  äeaaoibeB 

Stamms,  vrie  fioüftov  aoltfuiv,  unstatthaft  ^vSre,   dafg  ein«  sX- 
bere  Bezeichnung  desselben,   nenn  auch  nur  durch  den   ArlikeL 
wesentlich  ist,  tto  sie  fehlt,  als  Aasnahmc  cu  üeieiclineD  fxlcr 
dieaelbe  aus  allgemein  bekannten  VerliSItnissen  ru  entneknicn  wt, 
nie  denn  schon  im  Plural  eine  solche  entliallen  sein  kann  (meh- 
rere), wie  Arisloph.  Wesp.  414  «rp'i  ps  Sttiä^tir  Jti'xas»;  dage- 
gen iit  iix^v  Sixa^etr  zu  bezwcifern,   and  wenn  es  wirkllck  >■ 
einer  Sielle  eines  Classikers  vorkommen  sollte,  naeb  dem  htamt- 
deren  Grunde  sn  fragen,   wie  denn  UjQon  J^getn  wolil  Aritl^pb. 
(Theamoph.  880)  sur  Erhöliung  der  Komik  sagcD  kann.     In  eine 
Schulgrammatik  f^ebflren  aber  golche  Ausnahmen  dnrehaoa  nidit. 
—   Warum  ist  ^'19:   „Der  Accusativ  «teilt,   wie  im  DcDtscbn, 
bei  Verbis,   um   das  Mafs   einer  Bewegung  oder  Enireninng  >■ 
bezeichnen,  auf  die  Frage:  wie  weit?  in  welcher  F.ntrcmnng  voa?   ; 
(besonder»  hei  den  Verbis  dativat,  ättextiv,  StaXtitmrY*  niebt  n 
dem  AcRUs.  der  Kaumbestimmungen  geJiijt,  wohin  er  geb&rt? — 
In  §  36:  „Beim  Pttssiv,  beaondera  beim  Perf.  Pass  ,  siehl  die  Pv- 
aou,  von  welcher  etwa«  gelhan  wird,  of)  im  Dativ  statt  nil  Mt 
im  Genitiv"  ist  jedenfalls  der  Gebrauch  des  Dalivs  beim  Paari*    | 
caweit  ausgedehnt;  nach  dieser  Angabe  wird  der  Schfiler  wcaig 
Unterschied  iwiscben  dem  Dafiv  und  vttö  c.  Genit.  beim  Pmr* 
machen  und  zu  mnnchen  falschen  Vorstellungen  kommen.  —  Wjt 
pafst  §37  „der  Dativ  vertritt  ferner  im  Griechisrhen  in  nebra- 
ren  FSIIen   den   lateinischen  Ablativ"  xu   der  in  §  31   gegebeaeii 
ErkISmng  des  Dalivs;   „Der  Dativus   ist   der  Casus  des  enlfeni- 
teren  (betheiliglen)  Objecis"?    Wenn  auch  jede  Angabe  ßr  «i'cA 
richtig  ist,  so  reicht  doch  das  TDr  den  grammatischen  f/nferricbl 
nicht   aus;    derselbe   kann   doch   nicht   in   der  ZugaiiiaieastclWng 
Ton  einsteinen,  nnter  sich  gar  nicht  suaamnienhSiigenden  «der  pr 
Iheilweiae  scheinbar  sich  widersprechenden  Erschein mtf;en  bette- 
hen?     Es   mQssen    doch   aus   dem   Grandbegriff   einer   Kategorie, 
also  hier  eines  Casus,   die  verachiedenen  Anwendungen   nnd  Ge- 
brauchsweisen abgeleitet  werden.    So  febll  auch  fTir  den  Gentlir 
S44  S.  37  eine  solche  EiklSning.     Auch  dürfte  der  Zuaatx,  der 
dort  zu  dem  von  einem  Subslantiv  abhängigen  Genitiv   gemacU 
ist:  „SD  dafs  beide  nur  eine  Vorslellung  ausmachen"  nicht  BboaU 
anwendbar  sein,  i.  B.  äjaSä»  f0fio9ei<ö*  eCgi^pceta,  ^vaiw  li- 
JOS  etc.  —   S.  64  §  6ß,  3  ,,avv  von  dem,  was  man  bei  and  ai 
(ich  IrSgl:  mit,  in,   z.  ß.  6vf  önXtiie,  ait  yaj^aiga  näjta&tti" 
giebl  nicht  die  rechte  Erklärung  dieser  —  Oberdiefa  gewfihnliek 
nur  dichterischen  —  Verbindung.    NHmlicb  aus  dem  ßegriße  des 
Beisammenseins  entwickelt  sich  der  des  Beistandes,  z.  B.  avr  9eoit 
mit  HBlfe  der  Götter,  und  so  bei  Sachen  der  des  Instrumeote* 
='  mit  Hülfe  des  Schwerte^s  =  mit  dem  Schwerte,  z.   B.  kUi- 
«o»  mi*  al-ffi'^  xT^aaa&ai  Aesch.  Pers.  741.  —  S.  73  §  85.  Uebcr 
Wiederholung   der   Präposition    bei    mehreren   Substantive»  und 
aach  in  der  Apposition   vollständig   und   richtig   bis   auf  3,  A.3 
ui  Ende,  wo  es  heifst:  „Hlufiger  fehlt  die  PrSposition  bei  den 
Bweiten  Substantiv,  besonden  bei  copulativer  Verbindung,  bd 

DiailizccbyGoügle 


9ot(M)bh:h:  Syilts  itt  grkcb.  Spruke  *«■  Knrc-  761 

einer  Vergleichnof;  mit  wg,  rngne^,  Trenn  sie  voTber|;e)it  elc  Wano 
nSmlich  die  mit  tag  und  rngntQ  hinzugefOgtm  Vergleichan|;en 
vorangehen,  lo  fehlt  die  PrSposiliuii  b«  dem  zvreilen  Substintiv 
nach  i»?i  sie  wird  aber  oacli  iStfiSQ  gewöhnlieh  niederholt,  s.  B. 
Xen.  Cyrop.  I,  6.  5  „'Sie  i^öe  ipi^ove  onag  fioi  taiig  6tirvg  oSrt» 
iiäictiuai".  Dtgegen  Plal.  Pbüdon  67,  c.  „Mdt^  naß'  avT^v  ixXvo- 
(tt'rtj  ^  iff^^  iSgitrQ  ix  Om/iiöv  in  lov  atöpams";  ao  auch  S4,  e. 
und  115,  b.  —  S.  78  §  91  handelt  Aber  die  Verbindung  der  Verba 
tvjx^""*  X«»6iifto  etc.  mit  dem  Particip:  warum  also  nicht  an 
jenem  Abachnihe  f;erechnet?  Die  einseloen  Angaben,  auch  der 
Unterschied  zTrischen  (paiwfiai  ttouTr  und  noiiü«>,  Sifjouai  rt 
f$oiM  und  fTotw*  ricfatif,  doch  fehlt  die  Angabe  Ober  die  Hedea- 
Inng  von  0^2(0  mit  dem  Particip,  k.  B.  ö^ai  äiittäv  icb  tbne 
«aeral  Unrccfal  >=  bin  der  erste,  derUurecbt  Ihul.  —  S.  79  §  94 
— 96  werden  die  einzelnen  Casus  de*  Inf.  mit  dem  Artikel  noch 
einmal  erkllrt,  wodurch  der  Schein  erweckt  werden  kann,  ala 
wiren  dieae  VerhallniHe  andere,  ala  bei  den  gewdbnlichen  Subat., 
VTlbrend  ea  doch  dieselben  siod.  —  Nach  §  97,  'i  S.  82  ertcheint 
ea,  als  ob  nur  der  Plnral  iä  fiAlona,  ta  tra^öivu  die  Zukunft, 
die  Gegenwart  beieichnen  könnte;  doch  auch  rö  [uilor  and 
ti  fTRfOr  kommt  vor,  natfirlicli  mit  Unterechied  in  der  Beden- 
Inng  nach  dem  Namema.  —  S,  S6  ist  §  103,  I  richtig,  nicht  ao 
2)  „Die  reflexiven  Pronomina  werden  gebranchl,  nenn  das  Pro- 
nomen  bei  einem  Infinitiv,  Particip  oder  sonst  abhängigen  Salie, 
weleber  den  Gedanken,  die  Toratelhing,  die  Absicht  oder  deo 
Grund  des  Snbjects  im  regierenden  Salze  ausdrOcVt,  steht  und 
aich  auf  dieses  Sub)ecl  zurttckbeiieht".  Zwar  wird  dieae  Beetim* 
mnng  (die  fOr  daa  Lateinische  sefne  Berechtigung  bat)  durch  §  106 
einlgerniefsen  beschränkt,  aber  weder  genflgend,  noch  auch  recht 
klar.  Vielmehr  ist  t«wrov,  iavrqi  etc.  nothwendig  nur  zu  setzen, 
-nenn  sich,  wie  §  107,  1  richtig  angesehen,  das  Pronomen  aaf 
daa  Snbiect  desselben  Satzes  znrGck bezieht ,  in  dem  ea  steht; 
aber  bei  einem  Infio. ,  Pari,  nnd  sonst  abhSngigen  Satze  können 
ebenso  gut  die  Casus  obliqui  von  eärög  eintreten.  Thejis  ent- 
scheidet hierAber  der  Wohlklang  und  die  Deutlichkeit,  Ifaeils  liBngt 
die  Entscheidung  davon  ab,  ob  ein  Gegensatz  gemacht  ist;  in 
letzteren  Falle  mufs  iccvrov  stehen,  z.  B.  Xen.  Agesil.  6,  3  „Käl- 
Iwr  ehat  J4j^<!ii.aog  Mfii^a  r^r  orptniav  ^  iavrör  niofTt'f«»^', 
dagegen  ebend.  6,  4  „^■pjdO.aog  joig  crgtaiiätcit  ufiu  trst&ofu- 
povs  XRi  ifdovttae  ovröf  na^sijs»".  Xen.  Mem.  3,  2,  23  „Oi 
(roürrat  aTgaTt/joiig  aigoirrat  tovtov  irexa,  Ifa  avioig  i^j'apöretf 
dei*".  —  S.  87  u.  88  §  111)  Aber  den  Einirilt  des  Artikels  fQr 
da«  Pronomen  possessivum,  sowie  Cber  Weglassung  des  Artikels 
bei  gevrissen  Substantiven,  die  auf  eine  beslimmle  Person  sich 
beüehen,  f^ehfirl  doch  sicherlich  nicht  zur  Lehre  von  dem  Pro- 
nomen, sondern  vom  Artikel.  —  Die  S.  90  §  112  gegebenen  Er- 
klärungen von  Öde,  ovtog,  ineTpog  möchten  leirht  zur  Verwirrang 
fBbren  und  ntchl  mit  den  zu  §  III  gemachten  ZusStsen  s'limmen. 
Ea  ist  namentlich  die  Grundbedeutnng  von  öSe,  ovtog,  denen  lieh 
die  hier  fehlenden  roidtrde  und  roiovjoe  anachliefgen,  und  inti- 


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7«  aw 

foe  nfcbl  beriimint  und  klar  *orau*g»telU ;  die  l 
dendben  mursten  dann  angeacblossen  und  erklArt  w«rdeo,  ■■ 
besten  in  AnroeTkuDgen.  So,  nie  es  bier  gescbehen,  Ut  Beide« 
obn«  Klarheil  unlereiuauder  gemischt.  —  S.  9fi  a.  97  §  124,  2n.3 
■ind  die  Fragen  in  Begriffifragen  aml  in  Sattfragen  uoleracbie- 
den:  „Die  Begriffifrageo  aiod  aolcbe,  in  detien  man  nach  ä- 
tttm  einselneii  durcli  ein  interrogative!  ProuomeD  oder  Ahvnb 
baeicbnelen  Begriffe  fragt.  —  Die  Satsfragen  sind  aolche,  in 
denen  man  die  Bejahung  oder  Verueinung  des  ganaea  in  Pngt 
atebaoden  Sataes  Tcdangl''.  VVie  lAfst  aicb  eine  aoicbe  EintJiei' 
liing  recblfertigen ?  Et  kann  natOrlich  nacb  jedem  der  Tencbie- 
denen  Tbeile  eine«  Satu«  gefragt  werden,  nach  dem  Subiecti 
Objecl,  PrSdiral  etc.,  aber  ea  ialdoch  atela  der  ganie  Salm  dabei 
■■  denken.  Daher  auch  nur  eine  Einlbeilung  der  Fragen  1)  ia 
lürcele  und  indirecle  (§.  124,  1.),  2)  in  einfauic  und  Doppelfra- 
gen einen  iogincben  GruDd  bat.  —  S.  101  §131  A.  3  aind  die 
Verba  activa,  welche  eine  paMive  Bedeutung  haben  und  deafaalb 
■ül  vitö  etc.  coiistruirt,  mit  einem  &.  B.  eiugeleilelj  ea  sind  aber 
die  »o  vorkommenden  sSmmllicb  aufgerahii.  —  S.  101  §  132  a. 
133  entballcn  ErklSrangen  Ober  daa  Medium,  die  man  an  aieb 
als  richlig  betcicbncn  kann,  die  jedoch  nicht  ausreichen,  um  das 
Weaeii  de*  Med.  >ur  klaren  Anacbauung  au  bringen.  So  tritt  ia 
dar  Ucberaeliung  mit  sich  iftijtoQiu  >icli  entballcn  etc.  der  (Jo- 
terachied  des  Med.  von  dem  Activ  mit  dem  Keflexiv  im  Acoit., 
d.  b.  sobald  es  wirkliche«  Object  eines  transiliven  Verbums  ist. 
nicht  versl&ndlicb  hervor,  wie  es  denn  für  jene  Consiruction  nichl 
eintreten  kann,  a.  B.  änonsittif  »canöf,  tnamlt  ieartör  eie.  — 
S.  103  §  134  u.  135  sind  die  Verbal  ad  jecliva  unter  die  (^eoera  dea 
Verb!  gestellt:  sie  geh&rcn  aber  «u  den  Participialien. 

Von  S.  104  §  1 36  an  wird  eher  die  Tempora  dea  VeAi  %t\i\n- 
delt.  Die  in  §  136  aufgeslellle  Erklärung  von  der  Bedeutung  dea 
Aorist  wird  durch  die  Anmerkung  fest  wieder  anfgelioben,  wie 
ancli  ßlschlicher  Weise  §  139,  2  ein  (lebrauch  des  Aorist  aug^ 
fahrt  wird,  der  dem  Wesen  desselben  nicht  entspricht.  Der  Aorist 
erseltt  niemab  das  Perfectum  etc.,  wolil  aber  kann  eine  «nd  di»- 
selbe  Handlung  sowohl  absolut  (Aorist),  als  auch  relativ  (  Perf., 
Pluiqpf.  etc.)  aufgefafst  und  daher  durch  daa  eine  oder  andere 
Tempus  beaeicbnel  werden,  iodefs  immer  mit  Unleracbied  dc> 
Beaeichnung.  Aubcrdem  ist  featcnhalteo,  daf«  in  den  Qbrigca 
Modia  die  Bedeutung  des  Aorist  nicht  so  entschieden  hervortritt, 
ala  im  Indicativ.  —  Zu  A.  .3  S.  107  mBchle  Ref.  fragen,  wo  daa 
Perfectum  in  der  Bedeutung  de«  jEnomischen  Aoristes  vorkommt} 
Beispiele  sind  nicht  angefllhrt.  Hat  auch  hier  eine  Eiawirkonf 
da«  lalaioiachen  oder  deutaclien  Perfect«  alallgefuDden?  Aeholich 
wird  die  Bedeutung  dea  Indic.  Aorist,  mit  an  S.  107  A.  4,  wel- 
die  anerst  richtig  gegeben  ist,  durch  die  Zusammenstellung  mit 
dem  Impf,  und  är  wieder  verdunkeltt  gerade  der  Unleracbied 
awiaeheti  beiden  Constructionen  gemif«  der  Gmndbedeulung  beT 
der  Tempora  muftle  scharf  hervorgehoben  werden.  Der  Ind.  Aor. 
beseiobnet  den  eüuclnen  Fall,  das  Impf,  die  Wiedorboloag  od« 


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eottfcHok;  ijiMx  im  grieeh.  Bprnalr«  tob  Kon.  763 

«las  ForDaufende  desselben  Falles;  die  UebereinftiitHnDnf;  ist  also 
nur  selieinbar  und  besteht  allein  darin,  daTs  in  beiden  Conitrnc- 
tionen  mebrere  Fflle  als  hintereinander  Torgekommen  angegeben 
i>«erdeii.  —  S.  108  A.  I  sind  die  Isapt,  ^xov,  hi^tav  etc.,  als 
acliemhar  fl)r  Aoriste  eebrancht,  sn  erklBren  ans  der  Bedeatnni 
derselben;  es  soll  nlmlich  die  Handlung  als  in  ihi'en  Polgen  noca 
forldanernd  bezeicbnet  werden,  was  sich  ^  denllichslen  in  t«-(- 
xar  (idi  war  and  blieb  Steger)  im  Gegensate  cti  hiittia«  xa  er- 
kennen  giebl.  Dagegen  ist  i^*  wirklicher  Aorist,  wflbrend  Aa- 
•rov,  ixßjvof  ihre  Erktirung  in  dem  jedesmaligen  Zusammenhange 
haben. 

S.  111  §  147.  „Modi  des.Verbi".  An  die  Spitse  der  ErkU- 
mng  öbei«die  Modi  fVird  folgender  Paragraph  gestellt:  „Zor  Bil- 
dniig  der  Modi  in  Hanptsltien  wird  aucli  die  Partikel  a*  (episch 
k/)  etwa,  wol  verwendet.  Dieselbe  bezrichnel  stets,  dsfs  der 
Inhalt  der  Vorstelhing  desSubjects  als  wirklich  gesellt  und 
von  bestimmten  Umstlnden  abliSngig  gedscfat  wird.  In  Haapt- 
allien  verbindet  sich  a*  in  der  Regel  nur  mit  dem  Indicativ  ei- 
nes Preierilom  und  mit  dem  Optativ  des  PrSsens  (Perfecl).  nnd 
Aorist,  und  steht  nie  am  Anfange,  soodem  immer  nach  dem  be- 
tontesten Woric  des  Satzes  etc."  Wie  stimmt  diese  ErkiSrang 
der  Partikel  «r  mit  ihrem  Wesen,  wie  mit  den  Erkllrungen  der^ 
■fliben  durch  die  namhaftesten  Grammatiker,  wie  KrOcer,  Bfium> 
lein  etc.?  Werden  dnrch  diese  Pariikel  die  Modi  in  Haupt sStcen 
cebildet?  Jeder  Modus  hat  seine  bestimmte  nnd  wesentliche 
Bedenlungt  diese  ist  ganz  unabhängig  von  der  Partikel  äp,  steht 
ohne  dieselbe  fest;  wohl  aber  kann  durch  die  HininfQgnng  der 
Pariikel  äf  die  Bedeutung  des  Modus  etwas  modificirl  werden; 
diese  ModifidruDg,  welche  der  Bedeatung  der  Modi  durch  die 
BininfQgung  von  ar  gegeben  wird ,  mnfste  deatlieh  angegeben 
werden.  —  Ferner  erscheint  es  nach  diesem  Paragraphen,  als  ob 
ür  nur  in  HavptiBIzeii  slSnde,  wfihrend  es  doch  in  Relalivsätsen, 
in  Sitten  mit  Sti  (OpI.  c.  ä*),  in  BedingungssSIsen  idp  {ti—  &r), 
TemuoraUStten  Star  (St'  &*)  etc.  steht. 

S.  ll'i  §  148,  1.  Obwohl  es  richtig  ist,  dafs  der  lon  Verbis, 
welche  eine  Nothwendigkcit,  Möglichkeit  etc.  beieichiien,  ab- 
hSngige  Begriff  nicht  als  wirklich  eintretend  oder  eingetreten  su 
denken  ist,  so  liegt  doch  darin  nicht  der  wesentliche  Unterschied 
dea  Griechischen  vom  Deutschen;  vielmehr  der  Grieche  (wie  der 
Laieiner)  giebt  objecÜT  an  „die  Not fa wendigkeil  war  (oder  ist 
—  es  kann  anrb  das  PrSsens  so  gebraucht  werden]  da  oder  Tor- 
banden",  ohne  ROck sieht  darauf  so  nehmen,  ob  sie  in  dem  ein- 
Minen Falle  Ton  dem  jedesmaligen  Siibjecte  beachtet  und  cor 
Geltung  gebracht  ist;  im  Deutschen  wird  gerade  dies  beieicbnef, 
dafs  die  Wirklichkeit  nicht  eingetreten  ist  (eine  Pflicht  nicht 
erfBtlt  ist  oder  wird),  daher  der  Conjnnctiv  gesetzt.  Daher  D«- 
mosth.  8,  1  ,'Etii  tovg  Xiyorrag  Saarrag  ^>|tb  ngog  tj^qa»  nowh 
U/Of  (itiBhit  fi^e  fipig  %i^i*  —  alle  Redner  bitten  weder  a.  F. 
noch  E.  G.  ibre  Worte  einrichten  (reden)  sollen  (so  war  ihre 
Micbt,  sie  baben  es  nicht  gethen).    So  ancb  flr  die  Gagenwart 


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761  Zweite  Abthellnni.    LlterarUoko  SerlAto. 

9at  Ti  Tifiär  toi/g  yoriag  beifgen  kann:  .,du  lolHcvt  deine  Adtera 
obren",  wenn  ■.  B.  voran  gegangen  wSre  ov  Tiftäg  r«v«  yovMOf, 
mg  Sei  —  oder  eia  filinticher  Gedtnke  aus  dem  ZuMiniDenliinge 
■ich  ergicbt,  —  S.  114  §  150  ist  das  Praierilum  mit  är  nar  asf 
den  Gouditioiialen  VerliBitniMfn  zu  erklären,  bSHe  aleo  dort  ■■- 
gesrhiosten  vterdcn  sollen.  —  S.  117  §  153  A.  3:  „Bei  }>ichtem 
steht  der  Oplaliv  mit^  aacb  als  Wnnsch,  nimenilioh  mit  nAe 
etc.,  I.  B.  nmg  af&ävmni;  o  möchte  ich  doch  aterben!'''  Wen* 
auch  anzugeben,  dafs  ein  Wunsch  liierin  auvgeilrQckt  s«n  kauo, 
wie  ea  in  einer  Steile  dee  Sophokles  der  Fall  ist,  so  ist  and 
bleibt  die  eigentliche  Bedeutang  docb  dieie;  „wie  kftnnte  ich  w«U 
sterben !"  Diese  A u ad mcks weise  lifat  aber  den  Wunich  emlben. 
S.  117  §  154.  .,l)er  ConjanctJv  beiricbncl  im  Griechiichcn  eine 
nur  in  Aussicht  siebende  Wirkliclikeit".  Wer  sollte  wohl 
darin  das  Wesen  des  Conjnnctiva  erkennen?  —  S.  141  §  169. 
„I>ie  CondilionalsSlie  stehen:  1}  mit  «'  im  Indicativ  aller  Tem- 
pora, wenn  die  Aonalime  (die  ini  Condilionalialie  enibaltene  V«r- 
■Dssetcnng)  als  wirklich  dargestellt  wird  und  sich  auf  einen 
eiDielnen  Fall  bezieht".  Woiu  der  in  den  letsten  Worten  est- 
haltene  Zuasts?  Kann  sich  die  ßedingnng  durch  t!  c.  Ind.  Praes. 
nicht  auf  eine  Wiederholung  in  der  Gegenwarf  beciehen,  %.  B. 
Soph.  Phil.  49  ei'  n  j/g^Ctte,  ^QäCs"  kann  ebensognl  einen  mehr- 
mals vorkommenden  Wuiiaeh  bezeichnei),  als  ota»  rßifC^e  zanichal 
auch  nur  einen  einzelnen  Fall  bezeichnet,  der  sich'jedocb  wie- 
derholen kann.  —  S.  143  u.  144  §189,  4.  „et  mit  dem  In- 
dicativ eines  Priteritum,  wenn  die  Annahme  zugldcPi  nw'ert 
wird,  wenn  man  also  sagt,  daPs  die  Bedingung  nicbl  stotlfinde 
(Imperfect),  oder  nicht  staltgefunden  babe  (Aorist  oder  seltner 
iHosqoamperf.)  —  nnwahre  Condi  tiona  IsStse;  im  Nachaals 
■ti^t  der  CondilionBlis  (§  161)."  Dieser  Sati  ist  ricUlig  bis  anf 
den  Ausdruck  ., unwahre  ConditionalsSttc'':  wenn  sclion  die  Be- 
zeiehnang  „unwahre  Bedingung"  für  „nteltt  wiskliche  Bedin- 
|{ung"  (eine  Bedingung,  die  als  nicht  wirklieb  bezeichnet  wird) 
auf  einer  philosophischen  Terminologie  liemlil,  die  an  aich  ihre 
B«dräiken  hat.  jedenfalls  nieht  in  die  Grammstik  hfitle  fiberlra- 
gen  werden  sollen,  so  ist  die  hier  davon  gemachte  Anwendung 

!;anc  ofTenbar  falsch,  denn  ein  Satz,  wie  PJat.  Apol.  31,  d  „Et 
Vm  ffoilat  inef^ti^aa  rt^ätttit  tä  noXitiKa  ngäyitma,  näkat  ar 
tMtAtöi.1}'"  ist  doch  kein  unwahrer,  enihsit  doch  sicherlich  eine 
wahre  Behauptung;  nnr  die  Bedingung,  unter  der  der  Hanptsatz 
Bofgeslellt  wird,  ist  als  nicht  wirklich  oeieicbnet  (und  daher  fltllt 
natflriich  auch  der  Hsuptsatz);  alles  Vergangene  aber,  als  Bedin- 
dtmg  sufgeslellt,  mufs  als  nicht  wirklich  erscheinen;  sonst  wQrde 
M  Bofhfiren,  Bedingung  zn  sein.  ~  S.  163  §214,  sowie  S.  ISS 
§  217  werden  in  grofser  Aasfilhrlichkeit  alle  Arten  der  Relaliv- 
•itze  einzeln  aafgefQhrt.  in  denen  dieselbe  Gonstruction,  wie 
in  Hauptaltzen,  gebräuchlich  ist:  es  wgre  doch  sicherlicb  hinrei- 
chend gewesen,  diese  Kegel  als  die  allgemeine  hiniastellen  („die 
Modi  in  Helativaitzen  sind  im  Allgemeinen  dieselben,  wie  in  di- 
reden  oder  HauplailcMi''),  und  dann  dio  besonderen  üonetniGti«- 


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OoUMMck:  SjHtH  der  grl«ek.  BprMhe  voi  Ins.  766 

nan  »tureiben.  ~  S.  168  §  319, 2  A.  b.  „Oefler  bcdeatet  »ai  tu 
OeriDferem  herabcteicend  „auch  nnr",  z.  ß.  xtü  linfiaf."  £• 
ISfst  ■ich  in  dieBem  Beispiele  „xbi  fittQiws  ancb  nnr  mfifnger 
'^Veise*'  fiberaelzeu;  ttier  das  nar  ist  aus  fittfiatg  eq  entnchmeti, 
nicht  aus  mcü,  das  stets  g(eif;ert,  hier  das  geringe  Haffl. 

Hinsicbtlieb  der  After  vreuig  ItegrQndeten  Anordonng  aiud 
l^degenllicli  iclion  einige  Bemericongen  geoitcüt,  t.  tl.  Aber  §  lA 
v.  136.  £s  liefsen  sich  dieselben  leicht  vermebren:  vrie  gehOrt 
X.  B.  der  In6n.  absol.  §  186  in  den  Redenssiien  öliyw  Http  etc. 
anter  die  ConsecntivsSUe  mit  wm?  Wie  die  in  §  168,  2  n.  3  ge- 
gebenen  Besiimmuneei)  Ober  die  Tempora  und  Modi  bu  der  Lehre 
von  den  ConditionaUilMn?  Dagegen  wire  umgekehrt  der  §  160 
S.  114  envBbnle  Gebraucb  der  Prfiferita  mit  a»,  der  aicb  Dar 
mis  den  conditiooalen  Verhlltniaaen  erkISreD  Ififst,  aDch  dort  an- 
xnachliefsen  gewesen.  Femer  gebort  der  in  6  15S.  Anm.  an  sich 
richtic  angefQbrIe  Gebrauch  von  önwg  und  Snms  ^>j  mit  der  2. 
und  3.  Person  des  Indic.  Fat.  nicht  cur  Lehre  voni  ConjnnctiT; 
desgl.  §  167  Aber  f^  oi  c.  Ind.  Fut.  oder  Conj.  Aor.  Ebenso  ge- 
bort §  160  A.  2  ftur  Enailage  der  Personen,  aber  qjcht  lunt  Im* 
peraliv,  vromnter  es  gcslellt  ist;  denn  diese  Erscheinang  kommt 
nicht  blpra  beim  Imperativ,  sondern  auch  bei  andern  Modis  vor. 
—  Meislentheils  lassen  sich  diese  nicht  der  streng  grammstiscbcn 
Methode  folgenden  Anordoongen  erkliren  ans  dem  Streben  des 
Berra  Verf.,  die  TOr  die  deulseben  Wendungen  geeigne- 
ten gleicbarligen  eriechischen  ziuammeniust eilen,  wie  man 
Qberhaupt  die  ganze  Melhode  des  Herrn  Verf.  so  charaklerisiren 
kSnnle:  „er  habe  eine  praktische  Anleitung  zam  lieber- 
eetcen  ans  dem  Deutschen  in  das  Griechische  geben  wol- 
len", ßndarcb  allein  ISfgt  sieb  Manches  in  der  Aoorthiung  {vgl. 
noeh  S.  174  §  227— 229^  S.  165  §  202  a.  §  172,  §  224  etc.,  §  203 
etc.),  sowie  auch  in  der  Fassung  der  Regeln  erküren.  FDr  einen 
aolchen  Zweck  bielet  such  dies  Buch  manche  gute  und  branch- 
bare  Bemerkung  und  Anweisnng.  Doch  wird  man  immer  tm\- 
Bcben  einer  Syntax  der  griecb.  Sprache  nnd  einer  solchen  Anlei- 
iDDg  wohl  in  unterscheiden  haben. 

Bei  der  Anielge  des  zweiten  Buches  kann  aich  Ref.  kOraer 
fassen  (vgl.  die  Anseige  im  Jnnibeft  1663.  D.  R.)j  es  ist  dies  die 
fOnfle  Auflage  eines  in  der  ersten  Anflaee  bereits  im  Jshre  1823 
erschienenen  Werkes.  In  der  Formenlehre  hat  der  Hr.  Verf.  be- 
sonders darauf  Bedacht  genommen,  dsfs  f&r.die  epischen  Form  m 
die  neueste  Aosgsbe  der  bomeriscben  Gediclile  Ton  Immanoel 
Bekker  (1866)  berOcksichÜgt  wurde.  In  der  Sjntax  lind  aberall, 
wo  es  passend  sehien,  die  Beispiele  vermehrt  worden.  —  Von 
EinuHieiten  sei  nur  Folgendes  bemerkt:  S.  273  §344  wird  eine 
Bemerknng  vcrmifst  fiber  Wiederbolnng  oder  Auslassung  der  Prl- 

■       ■       -■  ■  ■  licl,  ,•      ■ 

leitet  lind.  —  S.  286  §  365  AT  2  ist,  wie  die  Vorrede  sagt,  nur 


Positionen  bei  den  folgenden  SubslanÜTen ,  namentlich 
Apposition  und  in  Vergleicbnngen,  die  mit  tag  nnd  iu««sp  einge- 
leitet lind.  —  S.  286  §  365  A.  2  ist,  wie  die  Vorrede  sagt,  nur 
ans  V«f>ebn  slehn  geblieben;  sie  hat  gau  fortgelasaeu  werden 


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766  SweiU  Abth«UaBg.    LIUnrlMhe  Bariehl». 

wJItn.    Ref.  vrOrde  weder  da«  Lfitttere,  noch  ■ndi  die  Vmtmg 

der  Anm.  billigen:  „ßei  einem  Futuram  Indiulivi  sieht  o»  aai 
bneiclinet  eine  künftige  Handlung,  die  unler  einer  Voraiuaelzaag 
(bedJDgl)  ilatlfinden  nird.  viabei  ea  aicb  durch  waliriclieia- 
lich,  wohl  fiberaetscn  lifst".  Dieie  Fassung  billigt  Kef.  ^darsa 
nicltt,  weil,  abgeielien  tou  dem  euisdien  Gebrauche  vob  a*>  and 
Jl,  die  Verbindun);  de»  ä*  c.  Ind.  Fut.  aicb  auf  Nnkelne  FiUt 
beacbrlukt,  diese  BescbrGakung  aber  in  )ener  Faasnnc  nicht  b» 
uichnet  ist.  Ref.  hilt  aber  andreraeils  diesen  Gebraocli  tikr  wjdt 
tig  genug,  um  i)m  auch  in  einer  Schul grammatik  za  erwilueni 
nidit  wegen  der  einielnen  Fille,  die  e)wa  dem  Schüler  ia  der 
LeetSre  der  Claaiiker  {namentlich  bei  Plalo  und  Tbukyd.)  ver* 
kommm  kfinnen,  sondern  weil  die  Verbindung  dca  aw  mit  ita 
ladicativ  des  Futurs,  wllirend  a»  mit  dem  Indic.  des  Prft- 
sena  and  Perf.  verlianilen  wird,  eineu  sehr  wicbligen  Beilrag  ^ 
die  Bedeutung  dieser  Partikel  gewährt.  Die  BesliuHnlfaeit  des  ■ 
der  G^enwart  Bestehenden  (Pris.  oder  Perf.  als  Praeteui  rsi 
fttfeelae)  widerapricht  der  in  är  liegenden  Bedingtheit  and  Ak 
hiDjMgkeit  VOB  gewiMen  Umsiandeni  dagegen  weil  der  Eintritt 
dea  iEnkAnfligen,  da«  modal  bestimmt  d.  b.  mit  dem  Indleali* 
■Bsgesprochen  werden  kann,  doch  noch  iuimer  von  gevriasen  Üb- 
stteden  abbfingie  sein  kann,  so  ksoii  auch  öv  mit  Atem  ladü 
dca  Fut  verbunden  werden;  e*  wird  dadurch  der  Eintritt  Maar 
Handlung  oder  eines  Ereignissee  nicht  mit  grfilserer  BeatiniBlbcit 
oder  Wahrscheinlichkeit  ausgebrochen,  im  Gegentbeil  als  nock 
von  eewisaen  Unwllnden  abhingig,  daher  als  weniger  eewiiä  lü- 
ceslellt. —  Wiewohl  sich  —  der  Natur  der  Sache  na«ä  —  didst 
Verbindong  nur  auf  einxciae  Fille  beachrSnkt,  so  würde  es  dach 
weder  von  einer  besonnenen  Kritik  zeugen,  die  noch  vorhande- 
nen Stellen  durch  Emendation  au  entfernen,  noch  von  nner  vca^ 
atindigen  Interpretation,  die  Part  af  durch  eine  getwnngoie  £r- 
kUning  auf  ein  anderes  Wort,  sU  den  Indic  dea  Futurs,  xu  beüe- 
hen.  —  Es  steht  erstlich  fest,  dafs  der  Auffassung  der  Griechaa 
die  Verbindung  von  Sm  (xtV)  nicht  widerstrebte,  wie  diea  die  Bei. 
spiele  bei  Homer  deutlich  zeigen;  es  finden  sich  einaclne  SlellcBi 
in  denen  bisher  noch  Iceine  Kritik  diese  Verbindung  %a  tilceo 
vermocht  hat,  wie  Pitt,  de  rep.  X  p.  £15,  ß.  Oif  ^tut,  oiS  ör 
q^Ei  daii^D.  Selbst  Tbuk.  1,  140,  wo  jetst  gew5hnlich  ampie  » 
xaftHmf'tfsuTs  gelesen  wird,  haben  die  besten  Handacbriflen  mh» 
cmäatri.  —  Dawelbe  gilt  von  Xen^^h.  Anab.  2,  13,  5,  wo  ebenaa 
f»«Uo«  Sf  Mo}Maec9t  vcrdiSogt  ist  durch  ftixUor  ir  Hohianati 
ohne  haadsdirifl liehe  Änloritfit  —  Bei  Isokrates  Pauegyr.  p.  lU 
imd  Trapeait.  p.  36iG,  d  ed.^Steph.  ist  bis  jettt  such  noch  der  la- 
diealiv  geblleocn  (£s<mu  a*  und  ^^diae  f*tiata&t  äiw,  wo  üA 
■ieht  ao  leicht  durch  Emendation  Indem  läfst  —  Und  wann 
litt  man  dntn  Stellen,  wo  «*  mit  Part.  Fat  steht,  nDangctasW 
^dasaen,  b.  B.  X«l  Mera.  2,  2,  3  „Ai  niltts  int  raie  fiayünv 
aitx^fiact  9äi/aiiQP  ^iffüii»  narauJMoatv  tos  oitt  £y  ftt^op^g  tupai 
ifoßtp  c^v  üuiiaf  naütjoPTis"  oder  mit  dem  Infiu.  Fat.  Xm- 
Anftb.  2,  3,  18  „  Oi/wu  £p  ovh  äxa^itfTMf  /tot  e|at*>  «wa  m^ 


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T67 

^fuh  oin  tt^is  (f;  'EiXi^»t  öffdai}«".  Part,  und  hfin.  nit  if 
•t«hen  dod)  nnr  so  in  abhlngigen  SStsen,  dar»  man  aie  in  «- 
■bbSngrgen  Sitten  anflögen  kann  in  äv  mit  dem  entsprufa enden 
Modus;  da  nun  aber  Optat.  Fut.  mit  är  nickt  vorkommt,  so  Üeibt 
in  diesen  beiden  Pflilen  iiichta  anderes  Qbrig,  als  die  Auflfttung 
mit  R*'  un(l  drai  Indie.  Fat.  —  Mit  der  zweiten  Art,  die  Ver- 
bindung; dea  ÜP  mit  dem  Indic.  Fnt.  sn  beseitigen,  nimlicb  durch 
anderweitige  Verbindung  oder  Analegnhg,  kann  sich  Ref.  aacU 
niciit  einTeratanden  erltilrei),  t.  B.  Plat.  Apol.  p.  29,  G.  „Ur«D«- 
itffie  iuSg  <ö(,  ti  tiaifeti^oift^ ,  ^d^  ä*  Vfuöv  oi  vUtg  imr^otv- 
ome  a  2nxfomK  JtiJtmntei  nänif  Bttnäiraiii  Ütu^Öaii^aoptcu" 
—  durch  folgende  Erklfimne:  ^^  ar  imnjtBÜoie*  lui  tt  iaitii- 
Oavoonai  (ieur  inmiSmtoei)  httuf^afi^aortat.  Noeh  «renigor  wird 
sich  Tiiuk.  2,  60  an  einer  aolehen  ErklSmng  gebrauchen  laaten 
„iäffftte  öri,  17»  wtnai  xal  neC<P  ^o  fu*«  Ofn*  ß^mow,  —  6^- 
dUas  uw  jixtt^vaiim'  a%ömt  itoi  t^t  ZmtirOw  %a\  KttftüXjjnae 
Kfftn^awat"  etc.  Denn  efSitos  ist  nicht  von  ö«  «1  trennen  and 
diei  wieder  nicht  von  n^ar^eopait,  das  einer  soicben  nlheren 
adverbialen  Bcatimmnng  hier  nicht  entbefarcn  kann;  daa  Partie. 
aX^V  iit  aber  dieser  ganaen  Conatmction  nnlergeordnel ,  weil 
diee  auch  binaicbt  der  Wichtigkeit  erat  ia  emeiter  Liuie  aleht, 
die  Eroberung  von  ZaVyntlioa  und  Kephallenia  das  Wichtigere  iat. 

Ref.  Bclilier»!  an  die  Rccension  dieser  Grammatik  die  Anieige 
einer  Monograpliie  grammalischen  Inhalts,  mit  vrelcher  Herr  H. 
Maller,  Slud.pbiJoI.  auf  derUniveriitSIGreifswald,  seinem  wQr. 
digen  I^brer,  Herrn  Prof.  Dr.  .Schoemann,  in  seinem  funfslg- 
jlhrigen  Jubilflum  im  Namen  der  Stadenten  der  Philologie  in 
Greinvrald  gralnlirt: 

Herrn.  Muelieri  de  tertia  m  verbo  fbiUo  pertona,  ti»- 
primt«  de  vtrbi»  imperaonalib»»,  difpulslto.  GrypkitW. 
Tspii  Tr.  G.  Kwtike,  Reg.  Aeod.  T^ogr.  1863.  34  S.  4. 

Der  Herr  Verf.  beltandelt  haapta&chlich ,  nie  auch  der  Titd 
angiebt,  die  Verba  inipcra.,  geht  aber  aar  Begrfindnng  aeiaer  An- 
aieht  Aber  dieselben  ans  von  der  Bedeutung  de*  Verbi,  f«inar 
Stellong  und  Wicliligkeit  im  Salae,  den  Personen  des  Vvbi  und 
ilirem  Ansdmck  in  rkr  Fonn  dea  Verbi,  und  bahnt  aich  ao  dea 
Weg  au  einer  genaneren  Belrachtaiig  der  dritlai  Peraon  de*  Verbi 
und  der  aogenannten  Verba  impcraanaüa.  We  Arbtil  sengt  von 
einer  genauen  und  eingdmideD  Kenntoib  der-  alten  Grammatik 
und  SehrilUteller,  aowie  «ner  beeonnenen  Bcnrlbeilong  nod  B*- 
naUnng  neaerer  GranBwtiker  und  Lioguiaten,  naneatlieh  Beiaes 
dnrdt  die  Feinbeil  und  den  Scharfsinn  aeiner  spradilieben  F«r» 
scbnngen  Boagetei ebneten  Lehrers  (Ueber  die  Redetfaeile,  Opstcnla 
etc.).  Der  Herr  Verf.  siebt  sur  Vergleichung  auch  das  Altdeut- 
sdle,  RoBianische  und  Hebriische  heran  und  bebamdeit  den  gp- 
wikltan  Gegenstand  mit  einer  aolehen  Wabrbeit,  VeraUndi|^eit 


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766  KwtM«  AMiMlIWi«.    LHwvtook«  MriabM. 

nnd  einein  solchen  Gnchick,  daf>  man  von  aeiaen  famereo  Ijm- 
■tongen  auf  dieiem  Gebiete  die  bealen  HoffnuDgen  umd  Er^sr- 
tuDgen  xa  hegen  berechtigt  ist. 

Palbui.  Gottiehick. 


Griechische  Geschichte  von  Ernst  Curtius. 
Erster  Band  1858.')    Zweiter  Band  1S61. 

Ke  griediiicfae  Gescbichie  vod  Enut  Cnrtiu«  geb5rt  nu  der 
Vttn  der  Weidmanaichen  Buchhandluag  in  Bwiin  veranataltet« 
Sammlung  von  BScliem,  deren  Zweck  es  iat,  die  Prflehle  viis- 
untchaft lieber  PoncimDg  auf  dem  Gebiete  der  Altert fanmekiMde 
fiber  die  engem  GrflnKen  der  gelehrten  Well  binaiu  dem  groTm 
Kreise  der  Gebildeten  ftberhaupt  i.Uf;lnglicli  cu  mtclien.  Sie  darf 
also  bei  der  Hehnahl  ihrer  I^eier  wohl  eine  allgemein«  wisMa- 
schalUiche  Vorbilduug  nod  vriuenscbafllicben  Sinn  voratuaHm. 
nicht  aber  jene  genaue  nnd  ins  Einzelnste  gebende  Sacbkennlail*, 
welche  eben  nur  der  Philologe  nnd  der  Historiker  von  Fach  be^ 
■ItuD  kann.  Daraus  erwachsen  aber  dem  Verfasser  eigentbftm- 
liche  Pflichlen  und  Schwierigkeiten. 

Dean  wlbrend  der  gelehrte  Leser  bei  der  Lectßre  eines  0a> 
ches  besonders  die  Forschungen,  welche  der  Pleifs  und  SdisHstna 
eines  Fachgenotien  ihm  bietet,  einer  genauen  und  grAndli^^ 
Prüfung  nnterziehen  will,  sueht  der  Leser  von  nnr  allgcmMna 
Bildung  in  derselben  LeclBre  belehrende  Untcrhslhmg.  Jenem 
sind  die  Un (ersuch nngen  selbst,  der  beigecebene  wisgenschaMicbc 
Apparat  von  eben  so  grofsem  Werthe  als  die  gewonnenen  Re> 
■oltate,  diesen  interessiren  nur  die  letzlo'cn.  Jener  nimmt  vte- 
möae  seines  Berufs  das  Bach  von  vorn  herein  mit  Intercaae  n 
die  Hand,  das  Stndinm  desaelben  ist  ihm  eine  PDicht;  waaa  ifie- 
ser  dMselbe  Bncb  nicht  bei  Seile  legen  soll,  ehe  er  es  xa  £■<« 
gelesen,  so  mufs  der  Verfasser  es  verstehen,  seine  Theiinafame  lir 
dasselbe  nicht  blofs  su  erregen,  sondern  auch  stets  iritendi^  an 
erhalten.  Der  Gelehrte  arbeitet  augleich,  wenn  er  licat,  die  a*- 
genannte  gebildete  Welt  dagegen  vrill  unterhallai  sein. 

Aber  diese  ünlerhalinng  wird  nnr  dann  eine  wflrdige  scök, 
wenn  sie  cugleich  Belelirung  nnd  Bereicherung  des  Wiascns  ge~ 
wlbri,  wenn  sie  geeignet  ist,  witsensehaf)  liehe  Erkenatoäb  ■■ 
fordern  und  an  verbreiten.  Deshalb  mnfs  der  Verfataer  eio«  Bs- 
ehes,  daa  nicht  blofs  ffir  lycser  von  gelehrter,  sondern  aaefa  fir 


')  DaOr  jetKt  erst  anf  den  ersten  tand  des  Werkes  elDcefanfea 
wird,  Jai  weder  den  Herrn  Referenten  n«ch  der  piceewlnlge*  Mv- 
«Mlln  «r  Last  n  legen.  Sie  Bm*. 

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BoAet  «rtoebtotiie  ««aeklofete  toA  Cnrfftw.  76B 

solcbe  von  ■llaeRiemer  Bfldang  bestimmt  int,  nicht  nnr  den  StoS, 
mo  neit  ibn  die  WiMeiwch*fl  sb  Gebote  aleltt,  mit  KlbttgtSniK- 
f;em  (Jrtbeil  bebemeben,  sonilerD  er  mufa  bei  der  Verwendung 
dieseB  Stoffes  aucfi  mit  um  «o  grOrserer  Vorsicbl  zu  Werke  gt- 
hen,  ye  UDi>edinfler  das  Verlranen  iet,  mit  dem  die  meisten  aei- 
ner  I.e*er  ihm  folgen  vrollen,  je  weniger  sie  darauf  Anspnicb 
macben,  aeioe  ßarstellong  eelbal  zu  prüfen  und  zu  beurthei<en. 
Denn  auf  eine  nur  nicht  ganz  Ober  allen  Zweifel  erbaliene  Com- 
bmation  oder  Bypolfaese  in  einem  gelebrlen  Boche  folgt  bald 
L  ->d  nnautbleibücb  eine  Bericlitigung  oder  Widerlegong;  in  einem 
b«b.^nden  fBr  die  gebildete  Welt  bettimmlen  Werke  aber  kSnnen 
selbit  Irrthnnter  leicht  unbemerkt  bleiben  and  in  diese  Kreiie 
dann  auf  lange  Zeit  falache  Anaicblea  und  aebiefe  Voratellnnges 
etnbafgern.  Dadareh  wird  aber  der  beabsichtigte  Zweck,  die 
dnrch  die  witeenichaftliche  Poraehung  gewonnenen  Reanltate  eo 
eisern  Gemeingutc  aller  Gebildeten  bd  macben,  beeinlrSciitigt.  Da 
femer  die  Tlieilnabme  der  Leser  nur  darcb  eine  geschickte  An»- 
vrabl  und  kanatvolle  Anordnung  dea  Materiala  rege  erhalten  wer-  . 
den  kann,  so  mnCs  auf  die  Diaposilion  and  Giappirung  der  That- 
aacben  eine  vorzügliche  Sorgfalt  verwendet  werden.  Endlich  legt 
der  Gelehrte  auf  den  Stil  und  die  Diction  bei  weitem  geringerea 
6ewkht  ale  die  gebildete  Welt,  welche  aoeh  nach  dieser  Seite 
hin  ihren  Sinn  fflr  das  Sch5ue  befriedigt  wifsen  will  und  ein« 
kUnstleriüch  gebildete  Sprache  verlangt. 

E.  Cartiua  hat  diese  Ansprflcbc  in  seiner  griecbisclien  Ge- 
schichte in  hohem  Maafte  crfQllt.  Dafs  er  seinen  Stoff  beherracht, 
vwie  dies  nnr  immer  mGglicb  ist,  bedarf  uatQrticb  keines  wdle- 
r«n  Nachweises,  aber  das  Material  ist  auch  ao  verlfaeilt  und  ao 
geordnet,   dafs  der  l.eaer  ein   h&chit  anschaalichea  Bild  von  der 

Kämmten  ebenao  mannigfaltigen  als  reichen  Enlwickelong  der 
lenischen  Stimme  erhilt.  Ja  daa  ist  wohl  das  Ha opt verdienst 
des  Baches,  dafs  es  nicht  blofa  die  Kriegs-  und  diplomatische  Ge- 
•ehichte  der  Griechen  entbllt,  sondern  das  ganze  Leben  dersel- 
ben nach  allen  Richlangeu  hin  darstellt.  Wir  sehen  die  Griechen 
im  CTsten  Buche  als  einen  Zweig  der  grofsen  indo-europ8ischm 
VAlkerfarailie  auf  der  Wanderung  in  ihre  europBisclie  Heimath 
begriffen,  lernen  die  eigenthfimliche  Beschaffenheit  dieses  Lande« 
kenneu  und  lesen  von  den  ersten  Verauchen,  Staalen  zu  bilden, 
so  wie  von  den  dieien  Versuchen  folgenden  Wanderungen  und 
Umsiediongen.  In  dem  2ten  Buche  treten  die  beiden  Staalen, 
welche  fortan  den  Mittelpunkt  der  gesammten  griechischen  Ge- 
sdiichle  bilden,  Sparta  und  Athen,  in  den  Vordergrund,  sie  ge- 
winnen Festigkeit  und  bilden  die  Verfassung  aus,  auf  der  ihre 
'  Eigenthfimlichkeit,  ihre  Kraft  und  Macht  beruht.  Daneben  aber 
weiden  wir  auch  in  die  Staalen  zweiten  Ranges  und  an  den  Hof 
der  ^inzenden  Tyrannen  von  Sikyon  nnd  Korinlh  jefAlirt,  fol- 
gen den  Griechen  Aber  das  Meer  an  die  Gestade  des  Ponlns  Euxi- 
niu,  nach  Sicilien  und  Unteritalien  und  sehen,  wie  sie  ftberall 
mit  jedem  neuen  Staat«  cleicbtan)  ein  neues  Hellas  grfliidea.  Da 
acheiiit  es  fast,  als  wArM  alles  auseinander  und  in  iadlvidttfer 

IdUdlir.  L  d.  OfnutUwMM.  XVn.  10.  49 

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770  Zweit«  AblMloBg.    Ulwmriaeke  Berichte. 

Bewnderiieit  aufgehen.     Aber  es  scheint  nnr  so,  der  „ 

nird  nachgewiesen,  worin  die  f;riechiscbe  Einheit  wurzelt.  Die 
Schilderung  der  Kflm[>fe  mit  den  Barharen  bildet  dann  den  Uebcr- 
K8I1C  zu  dem  3ten  Buche,  mil  dem  der  2te  Tbeil  beginnt  aai 
aas  in  3  Kapiteln  die  Freiheitskriege,  die  wachaende  Macht  Athens 
nnd  die  darauf  folgenden  Friedensjahre  Bebildert.  In  dem  4leB 
Bache  endlich  wird  der  peloponnesieclie  Krieg  enShlt. 

Ueberall  nii'd  dabei  der  Lefler  zum  Zuschauer  oder  vielmehr 
snm  Theilnehmer  an  Thaten  gemacht,  die  gleichsam  vor  aeäcB 
Aiuen  ansgefQbrt  werden.  Gerade  nnd  stetig  schreitet  die  Ep- 
ttbtang  Torwarte,  nirgends  isl  ein  Stillstand,  nirgends  sind  Üaa- 
wege.     Aotserdem  ist  die  Darstellung;   reich  an  neoen  Gevdbtt- 

Emktes  und  scharfsinnigen  Comhinationen.  So  ist  i.  B.  an{  dw 
edealnng  aufmerkaam  gemacht  worden,  welche  die  eif^eathGa- 
liehe  geograpliiscbe  Gestaltung  von  Griechenland,  die  Strömanga 
des  fig^ischen  Meeres  und  der  dort  herrschenden  Winde  für  die 
EiowaDderung,  den  Cliaracter  und  die  ganse  Entwickelnsg  der 
Hellenen  gehabt  haben,  so  wie  darauf,  dafs  den  Hellenea  von  dn  ' 
Phfiuiciern  Weg  und  Bahn  gezeigt  worden.  Zu  den  gedi^enstci  ' 
Parthieen  des  Buches  gehört  ferner  das  4te  Kapitel  des  erstes 
Theiles,  in  welchem  der  Verfasser  den  Fjnfluls  entwickelt,  wd- 
chen  Delphi  nach  allen  Seiten  des  Lehens  biu  geübt  ImI,  aad 
das  Verstindnifs  des  peloponnesischen  Krieges  im  4tea  Backe 
wird  durch  die  eingehende  und  lichtvolle  Darlegung  der  Politik 
der  Mittelstaaten,  besonders  der  vpn  Kurintb  und  Kerkyra,  ia 
hohem  Maarse  erleichtert.  Endlich  macht,  die  edle  und  nitörii- 
che  Sprache  des  Verfassers,  welcher  enntidende  Breite  und  aJisu- 

firofse  Kürze,  hohles  Palhos  und  flache  Alltäglichkeit  gleieli  gldck- 
ich  »ermeidet,  den  die  Wörde  seines  Gegenstandes  und  Iräotx 
Tact  Tor  solclien  AusdrOckcn  und  Wendungen  bewahrt  hat.  die 
ein  nach  äugen  hl  ick  lidierii  Effekt  haschender  Feuillefonist  «ich 
erlauben  mag,  die  aber  in  einem  Buche  wissenscb  all  liehen  Inhalt* 
wie  MirsICne  klingen,  die  Leclüre  seines  Buches  zu  einem  wah- 
ren Genufs  für  den  Leser. 

Aber  wie  ein  grofscs  historisches  Bild  nicht  blofs  durch  die 
geschickte  Compositioti  und  Anordnung  der  einselnen  Gruppen 
wirkt,  sondern  nicht  minder  auch  dadurch,  dafs  die  Farben  glück- 
lich gemischt,  iu  hermonisuher  Schaltirung  je  nach  der  Beden- 
taug  der  einieinen  Gegenstände  für  das  Game  aufgetragen,  Lickt 
nnd  Schatten  richtig  verthcill  werden,  ebenso  auch  ein  Geschicbls- 
werk.  Audi  nach  dieser  Beziehung  hin  zeichnet  sich  die  Ge- 
schichte Ton  E.  Curlius  durdi  treffliche  Zeichnungen  der  Cba- 
ractere  dericnigeo  grofsen  Mfinner  aus,  welche  seit  dem  BeeiBDC 
der  Perserkriege  die  Leiter  und  Führer  ihrer  Nation  wurden, 
denen  besonders  Athen  seine  Giwfse  und  seinen  Buhm  verdankt 
Nicht  minder  fesselt  den  Leser  durch  Lebendigkeit  und  Anschin- 
Üchkeit  die  SchÜdernng  des  spartanisdicn  Lehens  (1  p.  166  sqq.) 
nnd  des  eigen thQmli eben  Naturells  der  Athenienser  (I  p.  327— 
338  Dod  II  p.  614),  so  wie  die  Beschreibung  einzelner  hervorra- 
geaden  Lokalitäten,  z.  -B.  des  ägfiischea  Meeres  und  des  ewopü- 


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Rode;  OrlMhlsebe  Otschkhte  von  Cartln*.  77t 

scIiM)  Hellai  im  1.  Abschnitte  de«  1.  Buchet,  Altikas  (I  p.  242), 
des  Pontng  Eunlnas  (I  p.  336),  Delphii  (I  p.  395).  —  Ändere« 
dagcf^en  «cheint  dem  Verfasser  minder  gelungen  lu  sein. 

Jeder  vrird  ja  zugeben,  data  wer  die  ultesfen  Zeiten  irgend 
dnea  Volkes,  also  auch  i)er  Hellenen,  enfliileii  vrill,  Hyuothcsen 
unmöglich  TCrmeiden  kann,  aber  man  darf  vrQnscIien,  daio  in  der 
Darstellung  diese  Hypothesen  von  dem  auf  sicherer  Uelierliefc- 
mng  Beruhenden  stets  deutlich  nnd  scharf  unterschieden  werden. 
Die«  hal  E.  Curtina  nicht  gelhan,  «eine  ErzSIilunf;  Lat  vielmehr 
.  durchweg  denselben  Ton,  und  nur  der  geschichtslcundige  Leser 
<  wird  im  Stande  sein,  Oberall  die  Hypothesen  ausiusondem.  In 
einem  Uuciie  aber,  das  nicht  blors  mr  Hiaturiker  und  Philologen 
I  geschrieben  ist,  genDgt  da«  nicht.  Wie  geistreich,  wie  'wahr- 
I  acheinlich  auch  eine  llypolhe«e  sein  mag,  sie  niufa  doch  als  sol- 
die  markirt  werden,  mmdeslens  so  lange,  ah  sie  nicht  der  all- 
gemeinen Anerkennung  sich  tu  erfreuen  hat.  Diesen  Anspruch 
aber  dürfen  nieht  olle  Kombinationen  erheben,  die  sich  bier  fin- 
den. Gegen  die  Ableitung  des  Namen«  ,.Uclleiien"  als  des  Natio- 
nalnamens  der  Griechen  Ton  den  „Selloi  oder  Helloi",  „jenen 
Auserwählten  des  Volks,  welche  in  Dodona  den  Dienst  des  Zeus 
verwaltelen",  ist  iu  den  JahrbQchem  fSr  klassische  Philologie  von 
Pleckeisen  und  Dietsch  (1860  p.  110)  Einspruch  erhoben  worden. 
Gegen  die  Darstellung  von  der  Gründung  des  spaiianischcn  Staa- 
tes (I  p.  149  sqq.)  hat  sich  Srhömann  in  seineu  griechischen  Al- 
terlhOmern  (I  p.  *i20  sqq.)  an  «gesprochen.  Selbst  die  Ansicht  über 
die  loner,  welche  ebenfalls  SchOmann  (anitnadeersiorie»  de  Ioni~ 
bu»  IfibS),  Dunker  (griech.  Gesch.  I  P.  24)  bckämpO,  und  der 
auch  Dondoif  (die  Inner  auf  Euböa  1860)  nicht  unbedingt  bei- 
pflichtet, ist  noch  nicht  Ober  das  Stadium  der  Hypulhcse  hinaus, 
obgleich  sie  mit  Recht  je  Ifinger  desto  mehr  Zuslimmimg  fmdet. 
Endlich,  um  nur  dies  noch  aninführen,  ^iebt  auch  die  Ansicht 
Curlius  über  die  uSaee  vom  Troerkriege"  (I  p.  108  sqq.)  zu  man- 
cherlei Bedenken  Anlafs.  Die  Entstehung  der  Lieder  von  Aga- 
memnon und  Achiileua.  welche  den  Inhalt  der  llias  bilden,  wird 
in  die  Zeit  nach  der  Besitznainne  des  Pelnponnes  durch  die  Dorer 
verlegt,  als  jene  grofse  KOckwanderunc  hellenischer  SISmnie  von 
Europa  nach  Klcinasicu  stattfand,  in  der  ZOgc  von  Aeolem  nnd 
AchSem  auch  die  Landschaft  Tross  eroberten.  ., liier  trotzten  die 
Hauem  dardanischer  Füi-stcn.  heifst  es  I  y.  108,  den  Söhnen  der 
AcbSer,  welche  sich  vom  Pelops  nnd  Agamemoon  herleilelen. 
Um  aber  in  dem  langsam  fortschreitenden  Kample  nicht  zu  er- 
matten, stärkten  sicli  die  gesanglichen  den  AchSer  durch  Lieder 
Ton  den  Thaleii  ihrer  allen  Hecrkßnige  und  fencrlen  sich  an 
^urch  das  Andenken  an  die  gitlterglciche  Ileldcnkrafl  des  Aehil- 
leiu.  Man  pries  sie,  niclit  blofs  als  Vorbilder,  sondern  "Is  Vor- 
kSmpfer^  man  sah  sie  im  Geiste  auf  gleichen  Bahnen  vitrnnschrci- 
len,  man  glaubte  ihren  Spuren  r.a  folgen  und  das  von  ihnen  er- 
worbene Besitirccht  nur  wieder  herzustellen."  Es  ist  aus  diesen 
Worten  nicht  ganz  klar,  was  t'urtius  meint;  aus  dein  Polgcnden 
geht  aber  hervor,  dafs  er  nicht  etwa  an  eine  frAhere  Erbbenmg 


772  Zw«Ue  AMheihu«.    Ulecarteebe  BericMe. 

Tfoja'a  durch  AgamMonon  nnd  Achillens  denkt,  «rdcbe  apUcr  1 
jene  abermala  um  den  Beaiis  devselben  Landes  kimpfeude«  Seba*-  | 
ren  von  AcbSern  und  Äeoiern  beaangCD  hSttea.  Man  hal  liel- 
meür  Oberhaupt  nur  „Thalen  jener  Heroen  der  Vorieit"  «la  den 
ersten  und  nraprön glichen  Inhalt  jener  mr  SlSrkung  „in  dea 
UnfEBam  forUch  reit  enden  Kampfe"  gesoagenen  I^ieder  xu  denkea. 
Thaten,  vrie  sie  in  „einer  Nachbarfebde  um  ealMbrte  Fruien  ada 
geraubte  Heerden  iwiaclien  griechiachen  Stimmen  gefahrt**  rm- 
kommen  konnten;  Thaten  der  Art,  „dafa  sie  aich  bei  jeder  iba- 
licben  Veranlasaung  wiederholen  mofaten".  Dieser  Mangel  an  Ort- 
ginalilSt  in  dem  urtprftn glichen  Inhatte  jener  Lieder  halt«  daaa. 
bebanplet  Curtiua  weiter,  inr  Folge,  d»i»  dieselben  bald  ZvcUk 
«rhieKen,  welche  Scencn  ana  den  Kriegwßgen  der  Aeolcr  mi 
Achler  gegen  die  Troer  aellMl  Bebilderten,  und  dafa  eadlich  bd 
wdlerw  Verhreitoog  und  in  der  Uebcrarbeilong  darcfa  joniick 
Singer  die  llias  euUtand,  in  der  nun  dgentlich  nicht  mehr  dit 
Thaten  des  Agamemnon  und  Achillena,  anndem  die  ^obena; 
von  Troaa  dureh  die  AchSer  nnd  Aeoler  Terherrllcbt  wird.  •■ 
ao,  ala  vrfire  aie  unter  der  AnfBhning  jener  aagenhaftcn  Bdlm 
ausgeiahrt  worden.  Aber  mochten  auch  die  MameD  des  ip- 
memnon  nnd  Achillena  noch  lo  begeiaternd  wirken,  ist  et  dcaa 
denkbar,  dafc  jene  acbiischen  SSnger  zwar  wa»  aie  selbst  ni 
ihre  Genosacn  GrofBcs  und  Tapferes  ansgefDUrt  halten,  allmibüib 
cum  Inhalte  ihrer  Lieder  gemacht,  die  Namen  ihrer  wirklitha 
Fahrer  oder  ihre  eifrenen  alier  nicht  genannt  haben,  iat  «nick 
SelbstTerlenguung,  solches  VergeBsen  und  Verschmiliea  der  rrirk- 
lichen  Helden  Über  sagenhane  Namen  wohl  glanbiich?  Aach  das 
»weite  Argument  Curtina  (I  p.  109),  dafs  sich  die  tii&Aai  aoa 
Aulis  nicht  erklären  lasse,  wenn  ein  in  Nykeni  ruhig  herrsdiis- 
der  FQrat  der  PQhrer  des  Zuges  gewesen  wfire,  dals  ein  solcher 
vielmehr  die  Flolte  im  argoliachen  Meerbusen  geaamoieli  h^a 
wflrde,  ist  nichts  weniger  als  zwingend,  denn  der  Kng  ffpm 
Troja,  wie  ihn  die  llias  schildert,  ist  ebenso  sehr  eine  gemoa- 
■chaflliche  Kriegsfahrt  vieler  griechischer  Fürsten,  als  jene  R6ck- 
wandenmg  der  Aeolcr  and  Achfier;  Agamemnon  ist  in  der  1ha 
nichts  als  der  gewShIte  Herzog,  dessen  Ausehen  und  Anardnoa- 
gen  die  Ohrigen  Helden  nur  frelwilltR  und  deshalb  in  beschrink- 
tem  Maalse  Folge  leisten.  Darum  haben  anch  die  ,,EriaDening(a 
an  andere  Kflmpfe,  welche  aicli  durch  die  troische  Sage  hinduro- 
sieheu,  ohne  mit  der  Stadt  des  Priamos  und  dem  Haube  der  He- 
lena in  Veibindung  ^a  stehen,  die  weiten  Land-  und  WasaenSge 
des  Acbillens"  nichts  Befremdendes  (I  p.  109). 

Wie  aber  Curtius  die  Hypothesen  und  die  beglaidtigte  Gc- 
Bchicbte  in  demselben  Tone  erzShlt,  so  bat  er  mitunter  auch  la 
ideal  nnd  zu  licht  gemalt.  So  die  KOnigsherrschafl  d«a  Miau 
(1  p.  68  sqq.),  die  Eiitwickelung  einer  hßneren  hetleuiscbcs  La- 
bensordnsng  an  den  Kfisleu  Kleinasiens  und  auf  den  lasdii  des 
Archipelagus  (I  p.  70)t  so  wird  auch  Theramenea  (II  p.  614) 
wohl  tu  günstig  beurtheilt,  trotzdem  dafs  das  Urtheit  uch  i^ 
dia  Auetontit  dea  Ariatoteles  stützt.   Ferner  flielaM,  ao  idar  aack 


B«>l«:-SrleoUMba  e««ohlchte  t«b  Ovthw.  773 

ttbrigcos  die  Zeicbnone  der  Zuitflnde  und  VerbiltniMe  iai,  an 
mancLeD  Siellen  die  Farbeo  Kteichiaui  verscliwiinaiend  tneiuan- 
der.  Besouderi  iit  din  der  Psll  in  jeiMr  ichon  erwShnten  Stelle 
I  n.  ISO  sqq.,  wo  die  £Dlstefaiing  dei  apartanischea  Staate«  fp- 
■cnilderl  wird.  Dort  wird  belianptet,  daf«  beide  KdnigshSiuer 
nicht  dorischen  Umprun^  and  die  lykurgtaciie  VerfaMung  nichia 
weniger  ala  rein  doritcb  gewesen  aei,  ohne  dafs  die  Einfuhniog 
der  Ephuren  QTiler  Tljeopomp  stark  und  acharf  als  diejeni{;e  Ver- 
Snderung  der  Verfas^aug  bexeicbnel  worden  wSre,  durch  welche 
dann  das  dorische  Element  in  liftkonien  sich  wieder  zum  berr- 
■ehenden  und  den  Charactfr  dei  Staates  bestimnienden  f;eniacht 
liittf.  Und  was  Alben  nnd  die  Staaten  iweiten  Ran^ea  betrifll, 
mo  sind  swar  die  einielnen  Phaaen  ihrer  politischen  Enlwicke- 
Inng  lebendig  und  anschaulieb  dargeetelll  worden,  aber  der  Haupt- 
mani^el  der  helleniacben  Staaten,  die  Krankbeil,  an  der  sie  alle 
«n  Grande  ge^an);en  sind,  ist  niclil  sU  solche  hervorgell  oben  und 
KDF  Bania  des  ganien  Baisonnenienta  geroscht  worden,  nfimlieb 
die  Unfähigkeit  der  Hellenen,  sieb  ans  widerstreitenden  nnd  bia 
zar  Uiivers5hn  Neil  keil  einander  enfgegensteh enden  Parlheien  ao 
zo  einem  höheren  politischen  Ganeen  coasinmenzaschlicrMn,  wie 
dies  E.  ß.  den  RAmern  na<^  dem  SiSndekampfe  gelungen  iel,  wel- 
cher durrh  die  Liciniicben  Gcsetie  seinen  Abscliiurs  gefunden  hat. 
Wäre  die*  gescliehen,  so  würde  es  einleucb lender  geworden  «ein, 
wie  Athen  troti  eines  Themistokles,  Aristidea,  Ktnton,  Perikle* 
doch  noch  an  oligarcbiiehen  Umtrieben  iancfam  zu  Grunde  gehen 
konnte  (11  p.  660);  denn  nicht  blol's  an  Atkibiades  und  Lysan- 
ders  Zeit,  wie  es  II  p.  640  heilst,  lag  die  ,,Energie  dea  griedti^ 
echen  VoUces  wesentlich  in  den  Part  hei  rieht  ungeii",  aondern  von 
Anfang  an  üud  in  allen  Perioden  der  Geschichte  der  Hellenen. 
Niemals,  und  selbst  in  Sparta  nicht  gaos,  haben  eich  die  Grifr> 
eben  Gber  die  Herrschaft  einer  Parthei  auf  Kosten  nnd  mit  Uk- 
terdrDckunß  der  andern  erhoben,  nnd  fDr  die  Idee  eines  genMi»- 
aameii  Vaterlande«  hat  Kitnon  ancb  in  Athoi  so  wenig  VeralSnd^ 
nifs  gefunden,  dafa  Perikles  wieder  ganz  auf  die  bis  dabin  sieg* 
reiche  Parthei  seine  Herrschaft  atQlzen  mufste.  Nirgends  tritt  die 
Unversöbnlichkeit  der  beiden  griechischen  Parlüeien,  welche  man 
als  die  aristokratische  und  demokratische  zu  bezeichnen  pflegt, 
stlrker  hervor  als  in  dem  peloponnesi sehen  Kriege,  und  Curtins 
hat  die  einzelnen  AnsbrDche  deraelben  auf  Kerkyra,  Lesbos,  Sa- 
mos  meisterhaft  gezeichnet;  aber  dafs  der  ganze  Krieg  niehts  iat 
ab  der  letzte,  gewaltigste  Ansbrach  eines  Vemichtungskampfea 
twischen  der  demokratischen  nnd  aristokratischen  Parthei,  und 
dafs  dieser  Kampf  den  chaTacleristiachen  Grondcng  der  geaamm- 
ten  politischen  Entwickelnnj;  der  Hellenen  von  Anfang  bis  sn 
Ende  bildet,  diea  tritt  dem  Leser  nicht  klar  uod  deutlich  genug 
«or  die  Seele. 

Eine  zweite  Wurzel,  ans  der  das  Leboi  eines  Volkes  ber- 
vorwScbst,  iat  sodann  die  religiöse  Anlage  and  Geistesrichtung. 
Curtius  bat  ancb  nach  dieser  Seile  hin  die  einzelnen  Stadien, 
welche  die  Hellenen   durchlaufen   haben,   anschaulich  dargestelll, 


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774  KwelW  AbtkellaBg.    LftararlMbe  Berlchta. 

aber  als  die  aotlmendlge  und  gleicbsam  nnTTillkOrlicbe  Manife- 
station eines  dem  Heusclienberzen  innewobnenden  BedfirbiiaMa 
nacb  Glauben  an  Gott,  als  da8Jtinif;e,  vrelches  den  Menschen  in 
UMUnleibroclieuer  Verbindung  mit  meinem  Scbßpfer  erhStl  und 
aller  AufklSruoK  des  kritiscbea  Verstandes  tum  Troti  in  letzter 
Instant  docb  sein  FQblen  and  Handeln  bestimmt,  hat  er  die  Re- 
lifjion  nicht  anfgefafst  und  deshalb  seine  Leser  vreniger  auf  die 
zwar  uuscheinbare  aber  doch  gefällige  MKebt,  netcbe  die  Reli- 
gion auch  in  der  griechischen  Geschichte  geObt  bat,  so  wie  dar- 
auf, dafs  die  ehrfurchtsvolle  Anhinglichkeit  an  die  uralten,  tod 
den  Vorfalireti  überkommenen  Ueberlieferungen ,  die  Pietit  tot 
dem  Bestellenden,  die  Einfalt  der  Sitten,  diese  bei  heidniscfa^ 
Völkern  eiuKJgen  DSmme  gegeo  die  allniililich  liercinb rechende 
Verderbnifs  in  ihr  allein  wurzeln  und  ans  ihr  allein  ihre  Wider- 
atandskraft  zielieu,  aufmerksam  gemach),  als  vielmehr  die  Anfscn- 
seilen  des  religiösen  Lebens,  welche  allerdings  dem  retlectircndcn 
Verstände  wichtiger  erscheinen,  nSmlich  den  EiDflufB,  welch« 
die  religiöse  Aoschariung  vermitlehl  der  Pries tersc haften,  der  In- 
stitute des  Kultus,  wie  Feste  und  Orakel,  auf  ilie  Gestaltung  der 
polilisclien   und  socialen  Verhältnisse  ausgeübt  haben,  ins  Auge 

Sefafst  und  beschrieben.  Man  kann  dienen  Gesirbtsgiunkl  vcrslan- 
esrnfifsiger  Reflexion  in  dem  üben  erwülmlen  Kapitel  gellen  las- 
sen, wo  CS  sich  um  den  Eiuilufs  des  dctuhisclien  Orakels  anf  die 
Bewahrung  der  politlsdien  Einheit  der  llellencn,  anf  das  Katen- 
dervvesen,  die  Koluiiisatiou,  das  Gelilwescn,  die  Erdkunde  und 
Gcschiclile,  das  Urkunden-  und  Scliriftwesen  handelt,  aber  man 
darf  da,  wo  von  dem  Unterscbiedc  der  liellenisrhen  Religion  von 
der  asiatischen,  von  der  Gcdeulung  der  Msnlik  (I  p.  387),  den 
Orakeln  im  Allgemeinen  (I  [>.  395),  von  der  Wichtigkeit  der 
Lehre  von  der  Unsterblichkeit  der  Seele,  welche  den  Griechen 
aus  Aej^ypten  sugekuromcu  sein  soll  (I  p.  4"i3),  die  Rede  ist,  eine 
tiefere  Auffassung  tvünschen,  wehhe  die  oigenthTimliche  religiös« 
Geisletirichlung  der  Hellenen,  ihr  religiöses  Bedöifnifs  mr  Basia 
und  znm  Millclpunkl  der  Darstellung  machte.  Die  Handlungs- 
weise des  PisistratuB,  der  erst  im  EinversISnilnlfs  mit  den  Alk- 
mSoniden  vermittelst  eines  religiösen  Betruges  als  Tyrann  nach 
Alben  lurückkeliil  und  dann  doch  ans  Furcht  vor  dem  Flache, 
der  auf  den  Alkmfioniden  lastet,  lieber  der  Herrscliaft  entsagen, 
als  die  Bedingungen  erfnllcn  will,  an  die  der  Bund  mit  Megakles 
geknripH  ist  (I  p.  290).  der  Frevel  des  spartanischen  Königs  Kleo- 
menes,  welcher  die  delphische  Priesterhcrrsebaft  besisch  und  in 
Wahnsinn  endigic  (II  p. !)  u.  10),  die  religiösen  Bedenken  der 
Spartaner,  welche  sie  binderten,  den  AthenieJisern  bei  Marathon 
Hülfe  zu  leisten  (II  p.  24),  ja  selbst  die  abergläubische  Angst  der 
Alhenicnser  in  Folge  des  Frevels  an  den  Ilermcssfiulen  im  Jabre 
415  (II  p.  519—528)  und  die  Furcht  wegen  der  Mondfinsternila, 
vvelche  den  recbtzeiligen  Absug  des  at henieniischen  Heeres  von 
Syrakus  vereiielte,  würden  dann  in  einem  andern  Lichle  ei> 
Bcbeiaen. 


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Bod«:  OriecbiMhe  eeachkhta  *«■  Cnitlu.  775 

Dnn  kommt  endlich  noch  etwas  Anderes.  In  dem  letzten 
Aluchnitte  de*  3len  Buches  {II  p.  157 — 172)  spricht  Curtius  tob 
der  Seht  hellenischen  Bildung,  welche  die  Dichter  und  vonfigliGh 
die  Philosophen  von  Thaies  bis  Sokrates  über  Athen  nnd  eanc 
Hellas  verbreitet  haben;  er  vreist  Dach,  wie  in  dieser  Bildung 
der  denkende  Meoach  rastlos  vorwärts  strebend  die  Ei'forgcliuDg 
der  ihn  umgebenden  Natur  und  des  eif;enen  Geistes  unternimmt; 
er  spricht  es  aus  (II  p.  167),  rfafs  die  bleibende  and  allgemeine 
Wirkang  dieser  ,.inndemcn  Aufklärung",  wie  er  sie  (p.  166)  im 
Cegensalie  ta  dem  „frommen  Glauben"  der  vorangegangenen  Zeit 
(p.  160)  nennt,  der  Art  war,  dafs  sie  (!ie  AnhSng liebkeit  an  das 
Herkommen  erschBlterle,  die  Festigkeit  der  bOrgerlicben  Ordnung 
untergrub  nnd,  ircil  in  diesen  Glaabe  and  Sitte  wunelte  (rieb- 
tiger:  weil  diese  im  Glauben  wurxelle),  auch  die  sittliche  Hal- 
tung der  griechischen  Gemeinden  gefährdete,  und  redet  dann  wei- 
terhin von  einer  Furcht  vor  dieser  AufklSrune  (p.  171),  aber  eine 
befriedigende  Erklflrung  dieser  dem  aurmerksamen  Leser  noth- 
wendig  höchst  anH'allendeii  Ersctieinang  giebt  er  nicht.  Diese 
philosophische  Bildung  ist  aber  doch  die  glinzrndste  und  volt- 
kommetisle  Frucht  memch lieben  Denkens  Oberhaupt  bis  anf  den 
heutigen  Tag;  sie  wird  mit  Recht  als  die  kSstliche  und  ilnschStz- 
bare  HinlerlasxctiKchaft  der  Griechen  gepriesen,  am  deretwilten 
dieselbe»  die  Lehrmeister  aller  koniriieuden  Geachlecller  gewor- 
den sind;  vvie  konnte  das  Höchste  und  Beste,  was  die  Griechen 
li  er  vorgebracht  haben,  zugleich  die  Ursache  ihres  Unterganges 
werden?  Curtius  vermag  keine  gcnQ};cnde  Antwort  auf  diese 
.Frage  zu  geben,  weil  er  die  Geschichte  der  Griechen  erz3hlt, 
ohne  auf  das  Wesen  der  mensch  liehen  Natur  ßbcrbaupt  und  den 
dadurrb  bedingten  Gang  KQcksicht  zu  nehmen,  den  die  geistige 
Entwickelung  des  gesanimten  Metiscliengeschlecbls  nehmen  mulste. 
Aber  nrir  wer  sich  jedes  cintelnc  Volk  als  ein  Glied  der  gcsanim- 
ten  Menschheit  vergegenwärtigt,  welche,  obgleich  göttlichen  Ur- 
sprungs, dennoch,  weil  sie  ilirc  eigenen  Wege  wandeln  wollte, 
von  dem  rechten  Wege,  der  sie  ihrer  ßeslimmong,  der  Goltihn- 
ITchkeit.  cnt$;egengefnhrt  hStte,  abgeirrt  ist  und  je  hOher  sie  ans 
eigener  Kraft  sich  erhoben,  desto  tiefer  in  Verderben  und  Ent- 
artnng  gesunken  ist ;  nur  wer  davon  ilberzeugl  ist,  dars  der  Glaube 
ai)  Christum  allein  die  Völker  des  Menscbengeschlechts  vor  end- 
lichem Untergang  anch  nach  der  herrlichsten  Blfilhe  zu  bewab- 
r<^n  vermag,  n^ir  der  kann  es  begrcillich  und  natürlich  linden,  dafs 
die  Hellenen,  das  begabteste  und  geistvollste  Volk  des  heidnischen 
Alterthnms,  gerade  an  ihrer  Geistrsbildnng  iinlergeben  mufsteu, 
d-  h.  an  dem,  um  dessentwillen  sie  mit  Recht  b'n  heute  bewun- 
dert und  gepriesen  werden.  Somit  fehlt  dem  schönen  Gemälde, 
welches  Curtius  vor  den  Augen  seiner  Leser  aufrollt,  der  noth- 
vrendige  Hintergrund. 

Indessen  wie  sehr  man  dies  und  worauf  sonst  noch  im  Obi- 
gen hingewiesen  worden  ist,  vemiifst,  man  vermifsl  es  nur,  weil 
man   au   dem    ausgezeicimelen  Werke   am   Licbsleu  nichts    cut- 


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776  Zweite  AMellunc-    Lltwuluke  Seriabtew 

behroi  mödit«.  Der  Vonfig«,  welche  Curtios  griecbiwlie  Ge- 
echiclite  beait&l,  siod  to  viele,  dab  die  MSngel  dagegen  hsl  y€w- 
tch  winden. 

Nen-Ru[^iii.  G.  Rode 


VI. 

Giffhorn,  Sammluug  derjenigen  elementar  mathe- 
matiscben  Aufgaben,  welche  auf  den  preu&ischoi 
Gymnasien  in  den  letzten  Jahren  als  Maturitäts- 

aufgaben  den  Abiturienten  gestellt  sind.    Brauo- 
schweig,  Schulbuchhandlung.    1862. 

Eine  SammlaDg  der  Abit  Orienten  aufgaben  würde  einem  wiit  : 
liehen  BedQrffiiBie  enteprenben,  wenn  iie  eine  KweckmKfiige  Eie- 
licblung  hitte.  Sie  wQrde,  an«  niehrereii  hundert  K&pfcn  btr- 
T(»rgegBDgeni  fern  von  jeder  Einseitigkeit  sein,  von  welcher  «ich 
doch  ein  ElerauRgeber  dei'  von  ihm  allein  |;e«amnielten  Aufgabt» 
in  Inhalt  und  Ansdmcks weise  nicht  ganz  frei  machen  kann,  tk 
würde  alle  Zweige  der  Eleroenlarmathcmatik  amfataen,  aie  wAfdc 
den  Lehrer  anregen,  kein  Gebiel  za  verna eh I Essigen,  sondern  alle 
glcichmii«)g  aninbanen,  «ie  wörde  dem  Schüler  einen  Bweckmi- 
Isigen  Stoff  za  Privatarbeilen  geben.  Um  alle  diese  Zwecke  sn 
erreichen,  mafs  die  Sammlung  nafürlich  mit  Fleifs  nnd  Soi^alt 
and  narh  einem  durchdachten  Plane  gearbeitet  sein.  Die  HaapY- 
einlheilung  in  arilbmetiscbe,  geometrische,  'trigonometriube  ünA 
■tereome Irische  Aufeaben  genOgt  noch  nictil,  ea  werden  der  UdMr- 
gicbt  wegen  noch  Unterabtheilungen  verlangt,  nnd  auch  in  die- 
sen mufa  das  Gleichartige  luaammeugehallen  werden.  Eine  Ord- 
nung der  Aufgaben  vom  Leichten  zum  Schweren  ist  nidil  u 
erwarten,  da  von  gani  gleichmSfaig  beffihiglen  und  ausgebildeten 
SchQicrn  dem  einen  dieselbe  Aufgabe  ein  Spid  erscheint,  die 
dem  andern  die  gröfslen  Schwierigkeiten  macht,  und  da  aclbrt 
fOr  die  schwierigsten  Aufgaben  durch  geeignete  V  orberei  tu  ngoi 
eine  leichte  Lfisung  angebahnt  werden  kann;  aber  eine  Art  Scbei- 
dong  wfire  doch  voriunchmen,  nämlich  in  solche  Aufgaben,  wel- 
che innerhalb  der  geset sl ich en  Verordnungen  liegen,  und  in  aolche, 
die  darfiber  hinausgehen,  damit,  wenn  man  SchQlem  die  Sanua- 
long  zu  Privatübungen  übergiebl,  dieselben  genan  wissen,  wti 
sie  anfassen  können  und  was  sie  nnberOhrt  lassen  müssen.  Eia 
für  Schüler  gearbeitetes  Buch  hat  ja  auch  schon  einen  grSfsetei 
Markt,  nnd  es  belohnt  sich  der  Fleifs  nnd  die  Mühe  beseer,  dit 
man  daran  gewendet  hat. 

Dies  ist  der  Mafsstab,  an  welchem  ich  das  angesciglc  Bad 
meete,  und  ich  mufs  leider  bemerken,  difs  ce  keiner  der  gedadi- 
len  Anforderungen  enisprickl.    Ist  es  mit  Sorgfalt  und  Mfibs  gc- 


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•otee:  SwHilatK  ■mUMMBtlacher  Amtfit*  nm  fliffbora.    77? 

arboitel?  —  Wohl  nicht!  Die  Änigaben  liDtl  mSrllKb  abfeMfan» 
beo,  adbit  selohe,  liie  gaoz  unklar  uod  ■agtoaclieinlicb  mit  Dritck- 
feiikrn  beliaflet  narea  (Arilbo).  70  und  122),  lind  rubi«  «nfke- 
uommen.  WiederboluDgeo  kommen  reichlich  vor,  ja  in  der  Tri- 
gonometrie ist  No.  66  und  130  gani  ideatiscllt  wenn  nicht  etwa 
der  Ualenchied  darin  gesocbt  werden  «oll,  dab  in  der  einen 
Aufgabe  die  Winket  mil  lateinischen,  in  der  andern  mit  griecbi- 
scbe»  Budistaben  beieicbnet  gind.  Den  Wie  derb  olnnsen  halten 
die  AuslaMungen  da*  Gleichgewicht,  denn  viele  Aufgaben  fehlen 
innerhalb  der  bezeiclmeten  JabrgSnce  von  I8&7  bis  1860,  und 
nicht  gerade  die  Bcblechteslen.  —  Sind  die  Aufgaben  wohl  ge- 
ordnet? —  ilicr  berühren  wir  die  schwächste  Seite  de»  Bncbea. 
Unter  der  Ueherechrilt  „Ärithmeliscbe  Aufgaben"  findet  »ich  swar 
kein  Ueberlflufer  an«  andern  Gebieten,  aber  Ronst  if>t  alle«  hfibicfa 
dnrclieioander.  Unmittelbar  hinter  Aofgaben  Ober  die Tayfor'sche 
Reihe  (119)  und  den  CauchyVhen  Reatauidruck  (120)  findet  sicli 
u  B.  eioe  soicfae,  die  in  ihrer  F>s»ung  ganz  entschieden  su  leicht 
iat  (122).  In  der  Geometrie  liclit  es  aehon  schlimmer  aus.  Sie 
hat  eine  starke  Einwanderung  aoa  der  Arithmetik  erfahren  in 
No.  21,  25,  26,  27,  37,  90,  100,  HO,  111,  119,  150.  Die  ebene 
Trigonometrie  ist  rällereichcr  geworden  durch  No.  13,32  aus  der 
Arithmetik,  No.  20  aus  der  Stereometrie,  St  aas  der  ephfirisclien 
Tngonomietrie.  Die  leiste  Ueberscbrift  lautet:  „Aufgaben  aus 
der  Stereometrie  und  der  ipbSriachen  Trigonometrie".  Dai  palst 
schon  nicht  zusammen   nod  mufa  in  einem   ordentlichen  Bache 

feachieden  sein,  wenigstens  sollte  man  erwarten,  dafi  eins  hinter 
em  andern  folgte.  Auch  hier  finden  sich  Plflcbtlinge.  No.  128 
ist  aus  der  ebenen  Geometrie,  14S  und  176  ( Ko  gel  häufen )  ans 
der  Arithmetik,  155  und  157  ans  der  ebenen  Trigonometrie  Ober 
die  Grenze  getreten.  Was  Ififst  sich  über  allea  daa  weiter  mgen, 
als  dafs  man  etnan  Scliriftsleller  ernstlich  ladein  mnti,  dee  sieh 
das  BQcberschreiben  so  leicht  nacht. 

Bei  dem  vorliegenden  ganz  verfehlten  Veranche  regt  lieh  aber 
von  ncnem  der  auch  schon  von  Grunert  (Arcb.  37)  ausgespro- 
chene Wunsch  nach  einer  zweckmsrsigen  Zusammenstellnng  der 
Abiturienteuanfgaben  nicht  blofs  fEir  die  Lehrer,  sondern  gn'ade 
anch  wetentlicb  für  die  SchQIer  zu  ihren  Privalarbeiten.  Es  vrird 
ausreichen,  wenn  die  Aufgaben  nur  einige  bestimmte  Jahrging« 
amfasaen,  denn  wiederholen  mafs  sich  ja  doch  im  I^ufe  der  Zeit 
das  meiste. 

Hierhei  drSngl  sich  noch  die  Frage  auf:  Warum  konunen  so 
wenige  Schulen  der  gesetzlichen  Verordnaug  nach,  ihre  Abiln- 
rienlcn aufgaben  in  die  Programme  va  schreiben?  Ich  vermnlhe, 
dafs  einzelnen  Lehrern  ihre  Aufgaben  fQr  die  VerSfTentliebung  zu 
anbedeuteod,  zu  gewöhnlich  oder  zu  leicht  vorkommen,  und  dafa 
sie  sich  sdienen.  Andern  gegenüber  damit  aufxntreten,  die  schon 
auf  dem  stolzen  Rosse  der  höheren  Gleichungen,  der  Di£FereBEiaI> 
recbnuug,  der  Curvcnlebre  (bis  zur  Epicycloide,  Geom.  51),  der 
aoalytiscbcD  Geometrie  reiten.  Mich  haben  dergl«chen  Bedenken 
nie  geplagt.    leb  weils,  dafs  man  am  weitesten  kommt,  weoD 


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778  Hwelt«  Abthelltug.    LiterariMbe  Berichte. 

man  Mine  Pflicht  innerhalb  ilirer  Grenzca  streng  erfBIIt,  irh  vrdb 
auch,  dars  bei  sehr  mfifsigen  Leiatungen  unter  Umstfinden  di« 
Kläniendsten  Hrfifungen  eraielt  werden  kSnnen,  dafs  also  die 
Schwierigkeit  der  Abilarienleuaargaben  durrhans  kein  aicberer 
MiIsEtab  fQr  die  Hölienstufe  einer  Anitalt  in  ihrer  malbemali- 
aehen  Entwicklung  sein  kann;  denn  es  ist  nicht  »lies  tiold,  vn» 
gbntt. 

Cottbus.  H.  Boixe. 


vn. 

1.  H.  C.  E.  Martus,  ord.  Lehrer  der  Matb.  und 
Phys.  an  der  Königst.  Realsch.  in  Berlii>.  Ma- 
xima  und  Minima.  Ein  geometr.  und  algebr. 
Uebungsbuch  für  die  Schüler  höherer  Lehran- 
stalten. Mit  1  Figurentaf.  Berlin,  Enslin,  1861. 
VII  u.  127  S.    Preis  16  Sgr. 

2.  Ders.  Kegelschnittkantige  Pyramiden  und  cur- 
venkantige  Prismen,  von  krummen  Seitenflä- 
chen begrenzte  Körper,  welche  sich  cubiren  las- 
sen. Mit  8  Figurentaf  Berlin,  Springer,  1863. 
55  Seiten. 

Durch  ein  Versehen  ist  unt  erat  jelst  das  ente  Weikcbcn 
de*  Verf.  sugleich  mit  dem  sweifcn  tugeganf^en  mit  dem  Wun- 
sche, dari  auch  jelit  noch  eine  Anncige  desselben  gegeben  vrerdc 
Wir  erfüllen  denselben  nm  so  lieber,  als  wir  dessen  interessanten 
und  fDr  die  Schale  so  vortrelTlich  xu  henutienden  Inhalt  aus  ei- 
gener Erfahrung  bereits  kennen  gelernt  lisben.  Sollte  einer  nii- 
aerer  Fachgenotsen  mit  der  darin  befolglen  Methode  des  Heara 
Schellbach,  das  Maximum  und  Minimum  ohne  Differentialreeb- 
nunc  nach  einem  elementaren  und  doch  allgemeinen  VerfahrcH 
EU  linden,  uubekannt  sein  oder  eine  gerade  fQr  den  Kreis  der 
Schule  besonders  geeigiiefe  nud  Qberaoa  reichliallige  Sammlnaig 
von  Aufgaben  aus  diesem  (>ebielc  suchen,  so  k9onen  vrir  ibm 


intereuanlen  Beilrag  an  Scbnlaufgaben  lur  Stereometrie  geliefert, 
indem  er  in  den  angegebenen  Prismen  und  Pyramiden  eine  Klasse 
von  Körpern  behandelt,  die,  troti  dem,  dafs  ihre  Enlstebnng 
recht  nabeliegend  ist,  der  Aufmerksamkeit  der  Mathematiker  nocS 
gant  entgangen  au  sein  scheint,  und  die,  nachdem  der  Cavalleri. 
sdifl  Satz  und  daraaf  sieb  grAudend  die  Ligowskischen  Sllse  Ober 


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Rri«r;  HMfe0MMiMlfl  LehtMcker  *«b  Marlai.  779 

die  AnsRiBsaung  der  Körper  vorausgeicliickt  üai,  eine  rccLt  leidite 
BehsndluDc  geBlatleo.  Die  Arbeil  empfieblt  sieh  ebeiiMMebr  durch 
die  Klarbeit  der  Uarstcllunf;,  aU  durcli  die  Einraclilieit  der  ge- 
sponnenen Resultate,  unler  denen  als  das  schSiMte  hervorzuheben 
itt,  dafa  Kegel,  Kugel  und  Cjünder.  für  welebe  das  Archimedi- 
sche Verhliltnifs  I  :'i:3  gilt,  nur  als  specielle  Fille  einer  allge- 
meinen Klaese  von  Körperu  xelleu,  fOr  die  bei  gleicher  Grond- 
fliche  und  Hübe  dasselbe  Verhiltnifs  SUlt  lindel,  und  dalä  diese 
Reihe  durch  die  vom  Verf.  eis  Hyperbelkanle  beieichnelen  Kör- 
per noch  durch  ein  4tei  Glied  vermehr!  isl,  so  dafs  der  Verf.  den 
Satt  80  autsprechen  kann*  Eiue  geradkaulige  Pyramide« 
ein  Ellipseakanl,  ein  Prisma  (mit  geraden  und  krum. 
meii  Kanten)  und  ein  Hyperbelkant,  «ei  es  ein-  oder 
zweigliedrig,  alle  von  gleichen  Grundflficben  und  Uft- 
ben,  verhalten  sich,  nie  1:2:3:4,  worin  das  31  e  Glied 
sueii  durch  eine  Parabel kanienpyrami de  von  gleicher  Höhe  und 
MitlelilScbe  ersetzt  vrerden  kann,  so  dafs  Ellipsoide,  beatimmt 
begrenzte  Paraboloide  und  Hyperboloide  beider  Arten  ebenfalla 
inhef^iiTcn  sind.  Die  Behandlung  aiiersteif^t,  sobald  nur  die  Glei- 
chung der  Kegehchnilte  bekannt  ist,  nirgeuds  die  Kräfte  der 
Srhule.  Die  gewonnenen  Resullale  gellen  sowohl  für  gerade  als 
srhiefe  Kftrurr;  da  aber  für  die  letzteren  die  Kegelschnitte  auf 
congruente  Durrfanie«ser  bezogen  werden  mBHen,  so  bat  der  Verf. 
siels  die  erslen  von   den  lelzleien  getrennt  behandelt. 

Es  sei  uns  noch  erlaubt,  einige  Bedenken  binznzufQgen.  Das 
Ganze  grCndet  sich,  wie  erwähnt,  auf  den  Cavallerisclien  Satz, 
den  der  Verf.  zu  beweisen  versucht.  Er  ist  darin  ebenso  wenig 
{glücklich  gewesen,  wie  Feaux  und  ßallzer.  Die  grofse  Allge- 
meinheit, die  der  Satz  gestaltet,  erforderl  eben,  gaiiz  besondere 
Aufinerksanikeil  auf  de»  Beweis  zu  richten.  Ks  sollen  in  be- 
kannter Weise  geradkantige  Prismen  über  und  unter  die  Durcli- 
schniltsfl§chen  der  Körper  gelegt  werden,  so  dafs  die  einen  den 
Körper  ganz  einschlier^cn,  die  andern  gant  eingeschlossen  wer- 
den. Wenn  es  nur  solche  Prisen  ßhcrall  gübe!  Sind  sie  nicht 
sogleich  fOr  die  krnmmktinlijcen  Priemen  des  Verf.  unmöglich? 
sind  sie  nicht  unmöglich,  sobald  die  Fläche  im  Vergleich  £ur  vor- 
hergehenden nach  der  einen  Rieb! ung  sich  erweitert,  nach  der 
andern  sit-h  zutamnienzichl?  uiufs  uichL  der  Fall  vTenif;stens  er- 
wähnt werden,  der  z.  B.  hei  dfn  Ilyperbelkaiilcn  des  Verf.  ein- 
trilt,  daf»  von  einer  gewissen  Sielte  an  der  Körper,  der  sich 
vorher  zusammengezogen  hat,  nun  wieder  erweilerl?  Allerdinga 
iai  es  Sursersl  bequem,  den  Satz  anzuwenden;  ihn  aber,  wie  es 
wohl  sonst  geschah,  als  Grundsalz  aufzuslellcn.  scheint  mir  ebenso 
onzotSssig.  als  ihn  durch  ein  hlofses  Uaisonnement  plausibel  zu 
machen.  Es  scheint  mir  daher  nur  zweierlei  übrig  zu  bleiben, 
entweder  ihn  mit  aller  Strenge  in  all'  der  Allgemeinheit,  in  der 
er  aufgestellt  wiid,  zu  crvteiscn,  oder  seine  Anwendung  nur  auf 
diejenigen  Fälle  zu  beschränken,  für  welche  er  wirklich  bewie- 
sen ist.    Unter  dieser  letzleren  Annahme  würden  die  wich1ig<len 


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780  mwMe  AbtkeUa^.     LlMrarlMbe  ■«ricM«. 

and  acbaiiBten  Resnhatc  dei  Verf.  nichl  in  leidoi  haben;  nur  ^ 
currnikaDtigcn  Priamen  würden  fallen  und  fttr  die  Hyperbelka» 
ten  weni^lena  eine  Bemerkung  notliwendig  vrerden.  —  Waa  nm 
die  Behandinng  belriffi,  ao  haben  wir  bereit*  di«  ansnelinieade 
Klarheit  dereelben  gerühmt  Daf;egen  hStlen  wir  gewQiudtt,  dali 
der  Verf.  dem  SchQler  die  Ableitung  der  su  suclicndm  Resullale 
metir  fiberlaasen  bitte.  Ob  es  geratlien  ist,  den  matheaialiacbcn 
Unlerricht  so  einaurichten,  dafs  eine  PrSparation  auf  dmselba 
erfolgt,  wie  rs  sich  der  V«rf.  gedacht  hat,  mai;  avteifelbaft  aeiBi 
unare  Ei-fahmng  apriclit  dagegen.  Der  Unterricht  verliert  d»du(cb 
jene  Lebend iek eil,  welche  die  enalyUeche  oder  henriiliacke  Eat- 
Wickelung  mit  sich  bringt;  man  gewinnt  aucb  nicht  einmal  an 
Zeit,  wenn  man  die  Geaammtheit  fSrdern  will,  weil  stets  eine 
grOfsere  Anealil  von  Srhttlem  bleiben  wird,  denen  das  rechte  Ver> 
(tindnifs  erst  durch  den  eigentlichen  Unlerriclit  eraeblosMii  wer- 
den mufi.  FBr  den  eigentlichen  I^hratoff  aelteint  ea  iina  ob 
freilich  durchaus  notliwendig,  dafi  der  Gegenstand  Tollkonuatn 
entwickelt  in  einem  Lebrbucbe  vorliege,  damit  er  aus  demselbea 
la  jeder  Zeit  vom  Schaler  reprodncirt  werden  kfinne.  Anden 
verhSIt  es  sich  mit  dem  UebungaatofF,  fBr  den  ein«  aolcbe  Notk- 
wendigkeiF  nicht  vorhanden  ist  Aber  «och  wenn  man  von  dca 
Schaler  eine  Prlpaiation  auf  den  Unlerriclit  verlangte  und  aar 
nicht  bloB  das  reine  Nachrechnen  forderte,  aondem  ihm  anch  ei- 
nif^ea  Aufsuchen  und  sHbslatSadige  Verbindung  lumulben  wollte, 
lieii  sicli  der  SloiT  aufaerordentlicb  susammeniieben.  Dnbediagt 
wird  man  et  im»,  denke  ich,  für  die  ariihmet lachen  Eatwicke- 
Jungen  lugcbrn.  Man  vgl.  a.  B.  §7.  Lehn.  1.,  Tiehra.  4.  n.  Zo«. 
Untrer  Ansicht  nach  konnte,  allenfalls  mit  Andculnng  deramiweD- 
denden  §§.,  die  panie  Ableitung  dem  SchQler  Qberlajwii  werden, 
jedenfalls  ab^r  die  aritlimetiscfae  Verbindong.  Hätte  der  Verf. 
nach  dieser  Richtung  hin  das  Material  gekl]ril,  so  würde  er  Plata 
gefunden  haben,  auch  die  weiteren  ResuKale  seiner  UnlersDcban» 
gen  milintheilen  und  namentlich  eine  das  gante  befrachtete  Ge~ 
biet  umfassende  Uebcrsicht  himuzufDgen,  welche  der  Verf.  £e 
besondere  Freundliclikeit  gehabt  bat,  dem  Ref.  mitautbeileM.  Hwr^ 
durch  wQrde  manche  scheinbare  Incousequenx,  die  sich  e.  B.  bei 
der  Betrachtung  der  stumpfen  Hyperbelkantcnp^ramiden  scigt. 
ihre  Erklirung  gefunden  haben  und  das  Gante  im  schAnaten  ZÜ- 
«ammenlinnge  hervorgetreten  sein.  —  Die  Aufmerksamkeit  hat 
sich  in  letzter  Zeit  mehrfach  der  Stereometrie  tugewendet,  und 
wir  verkennen  in  keiner  Weise  den  grofi^en  Werth  derselbo. 
Wir  haben  aber  bei  einer  ansgedehnteren,  Dber  das  GewBhnlii^ 
kinaaiig  eh  enden  Behandlung  folgende  praktische  Bedenken.  Wie 
die  VerhBltnisae  in  den  meisten  Gymnasien  jettt  liegen  dilrflcs, 
kommt  die  Stereometrie  nur  in  einem  Semester  in  I.  xur  Be^und- 
Inng.  wibrend  halbjährlich  Nene  in  die  Klaaae  eintreten.  Man 
hat  also  in  I.  mit  Ausnahme  jenes  einen  Semtstera,  in  wddoi 
ich  wenigstens  vollauf  tu  thuo  habe,  am  das  übliche  Penaum  la 
bflwiltigen,   und   nur  selten  eine  Berflckslcbtigung  der  regnlita 


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Bri«r:  lUUMMliMh«  LehrMMM  tob  Mums.  781 

Khnt^  «intretca  iawen  kanii,  immer  eine  mefar  oder  neniger 
grobe  Anuhl  SobBler,  deoen  die  Stereometrie  fremd  ist.  Eine 
atugedebnlere  Betcbiflignng  mit  stereom einsehen  Aurgabcn,  mü- 
gen  tie  lich  an  das  KlauenpensDin  anschlieJien  oder  Aber  daa- 
selbe  hinauagehen,  hat  also  seine  crLebiichea  Bedenken,  wenn 
man,  was  mir  fBr  den  Unlerrichl  immer  als  conditio  nne  qum 
HO»  erscbeinl,  alle  su  ]ebendif;er  Tbeilnahme  am  Unlerricbt  veiv 
antassen  vfill.  Insofern  vrrirde  ich  neniaslens  nicht  recht  die 
Zeit  aasfindif;  an  machen  wisaen,  in  wdcTier  ich  mich  mit  deaa 
Gegenitande  des  Torliegenden  Werkchcna  in  der  Klasae  selbtt  bn- 
•cliifligRi  kftnnte.  Gans  vortrefflich  geeignet  sind  dagegen  beide 
Anfgabenk reise,  nm  dnielnea  Primanern  an  gröfseren  Arbeit««, 
fiber  die  ich  früher  getchrieben  (Gvaui.-Zeitgchr.  XI,  401),  gege- 
ben tu  werden;  dasn  gewihren  aber  beide  Böcher  in  der  Ton 
Verf.  gegcbeneo  Abfataunf;  den  ScbQlern  bei  neitcni  ca  viel  Ui^ 
leralBIznng,  nnd  ea  w\  mir,  indem  ich  eine  Anzahl  Ton  Anfgabea 
■US  dem  ersten  BAcblein  an  einer  derartigen  Beliandlung  eine« 
Primaner  Qbergeben  nollte,  nicht*  Bbrig  geblieben,  als  sie  rb 
diesem  Zwecke  umsnarbeiten.  Uebrigens  hat  der  Verf.  seinem 
nenen  Bnche  eine  grofse  Antabl  von  Aoi^aben  ohne  alle  Andeu- 
tung binaogeftlgt,  deren  I^nne  durchana  im  Bereiche  der  Schule 
liegt,  aber  natArlicb  den  rorbergefa enden,  nicht  unbedeatenden 
Stoff  Eur  Voransaetinng  bat. 

Mit  dem  Danke  fBr  die  treffliche  Gabe  des  Verf.  Terbinden 
wir  die  Hoffnnng,  diese  unsre  Bemerkungen  werden  keinen  nn- 
srer  Collegen  bindern,  von  dem  Werkchen  des  Verf.,  dessen  in- 
tereaaanten  Inhalt  wir  ihnen  Terbßrgen  kOnnen,  maglidial  bald 
Kenntnifs  in  nehmen.     Die  lafsere  Aoaatnttnog  ist  TOrtrefflich. 

Zailichao.  Erler. 


vm. 

Lehrbuch  der  Naturlehre  von  Dr.  "W.  Erler.  Zweite 
venu,  und  verb.  Aufl.  Berlin  1862.  Dümmler's 
Verlagsbuchhandl.    XUI  u.  300  S.  8. 

Dieses  Buch  war  bei  seinem  ersten  Erscheinen  cunlcfast  für 
Voiksachnllehrer  nnd  anm  Gebrauch  an  Seminaricn  bestimmt.  Da 
e*  in  diesen  Kreisen  die  wohlverdiente  Anerkennung  in  erfrenli- 
ch«r  Weiae  gefunden  hat,  so  ist  dasselbe  auch  beim  Erachefnen 
in  swetier  Auflage  dieser  Beatimmung  treu  geblieben,  nnd  wir 
TrOnseben  am  der  Sache  willen,  dafs  es,  nntersIBItt  durch  Em- 
pfeblong  der  hoben  Beh&rden,  nmi  recht  Tielfach  mit  dem 
gttnstigen  Erfolge  gebrancbt  werden  mftge,  den  ca  erreicheii  in 
üüien  so  wohl  geeignet  ist. 


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782  Zwett«  Ablbellng.    LltenrlMb«  BericM«. 

Zd  einer  Erwlhnung  ond  Empfehlung  deuelben  nach  0ik  fie- 
■er  Stelle  giebt  einmal  der  Umstand  Veriolassung.  Ma  der  H«r 
Verf,  nachdem  er  seine  Stellung  am  Berliner  Seminar  flVr  StMlt- 
Bcliulen  verlawen    und   den   matlietnatisriien  um)   pbysikal  iscba 
Unterricht  am  Königl.  PSilagogium  zu  Zrilltchau  nbemommen  hat, 
dieses  Lehrbuch   nebsl  einem  I8ä5  erichieoeneo  Anhange,    wel- 
cher die  wjchtigilen  mathcmalisehen  Ent Wickelungen  za  demeel- 
ben  enlhäll,  «eit   einer  Reihe  von  Jahren  auch   dort  geliraoclit 
und  somit  beniesen  hat,  dafe  dieses  Bncfa  geeignet  is>,  ancfa  Aea 
Unterriehl  an  Gymnasien  mit  Nutzen  lu  Oiiindc  gelegt  ta   wer- 
den.    Andrereeils  aber  möchten  wir  Gelegenheit  nehmen,    iM»cfa 
besonders  auf  die  gesunden  GrundsStie  hinzuweisen,  welche  d«D 
Verf.  bei  Abfassung  dieses  Lehrbuches  geleitet  und  die  bewSbrte 
Brauchbarkeit  deeselbcn   begründet  haben.     Ea  sind  nlmlich  nsr 
die  „uns  im  ligtiehen  Lehen  fortwährend  begegnenden  Erarbet- 
DDngen  und  allgemein  bekannte  Instrumente,  deren  Wirkung;  auf 
ptiysilcaliscben  Gesetien  beruht*',  ansführlicb  betrachtet,  di«  V^r- 
■sehe,  auf  welche  cur  BrgrDndnng  und  Veraiischalilichnng   der 
Geselle  Bezug  nnommen  ist,  sind  mAglicfast  einfach  gewählt  und 
aebr  verttiodlico  beschrieben;  die  Gesetie  werden  nacli  der  Be- 
•chreibung  der  Erscheinung  resp.  des  Vcrsaches  klar  und   dent- 
lich  ausgesprochen,  dann  die  Apparate  nnd  Instrumente   behaa- 
delt,  auf  welche  dieselben  Anwendung  finden  j  endlich  sind  jedem 
Abschnitt    wei'Ihvolle    geschichtliche    Bemerltungen    hintogefugt- 
Wir  meinen,  dafs   diese  Methode  Sberhaupt   die  etniig  neblig 
fBr  den  elementaren  Unterricht  in  der  Naturlelire  ist:  enl  die 
klare  AaiTassung  der  Erscheinungen,  nnd   swar  namenllrdi  der 
hiufig  wabrnehmbareD,  zu  sichern,  daraus  das  Gescti  ibiuloten 
uDd  dann  den  Gebrauch  der  darauf  lierulienden  Inslmmenle  xa 
behandeln.     Beim  Unterricht  im  Gymnasium  kann  und  mufs  auf 
die  nähere  Begründung  und   schärfere  Fassung  der  Gesetze  nnd 

SittBuere  Beurthciluog  der  Erscheinungen  durcli  Anwendung  der 
alhematik  ausFQhrlicher  eingegangen  werden,  als  es  in  diesem 
Buche  zunSchst  geschieht;  diesem  Bcdürfnifs  genügt  aber  der  oben 
erwähnte  Anbang,  von  dem  die  zweite  Aullage  ebenfalls  bereits 
vorbereitet  ist.  Wo  bei  der  Trennung  der  oberen  Classen  in 
subordinirtc  Cötus  der  physikalische  Unterricht  sich  auf  drei  ein- 
jährige Curse  mit  zwei  wöchentlichen  )..ehrstunilcTt  vcrtbeill  und 
aufserdcm  eine  grofsere  Auswahl  »on  Apparaten  zu  Gebote  sieht, 
da  dürfte  man  Anlnfs  linden  können,  auch  auf  Einiges  einzuge- 
hen, was  in  das  vorliegende  Buch  nicht  aufgenommen  ist,  t.  B. 
die  Elemente  der  Wellenlehre,  die  einfachsten  Erscheinungen  der 
Interferenz  und  Polarisation  u.  dergl.  Es  ist  aber  nichts  weniger 
als  nachtheilig,  wenn  ein  Schulbuch  solche  Zusätze  und  Erwei- 
terungen dem  mündlichen  Unterrichte  überlSTst,  so  fem  ea  sonel 
nnr  zu  einer  sicheren  Griiiidleguiig  der  Elemente  das  Scinige  tei- 
ateL  Dafs  das  Letztere  bei  dem  vorliegenden  Buche  der  Fall  sei, 
glauben  wir  versichern  üu  können.  Ganz  besonders  dOrfte  es 
an  solchen  Anstalten  zur  EinfCUirung  zu  empfehlen  sein,  wo  die 


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Rfihle;  Lehrbuch  der  NKtitrl«hre  von  Brier.  783 

Pbyiik  bei  zmeijihrigem  Cnnus  in  der  Secunda  nur  in  einer 
vf 5c henl liehen  Lehrstunde  hehaadelt  nerden  kann  und  der  Leh- 
rer *o  od  darüber  zu  klagen  hat,  dafs  daK  in  einer  Sinnde  mEih- 
Min  errungene  Resultat  in  der  nächsten  nieder  fast  volIsISndig 
TerachvTunden  zu  sein  scheint.  Der  Gebrauch  diesea  Buche*  mit 
seiner  einrachen  nnd  klaren  Darstellung  der  wichtigsten  Erschei- 
nungen und  Geselle  nflrde  znr  Beseitigung  du  Grandes  diewr 
K tagen  sehr  wesentliebe  Dienste  leisten. 

Berlin.  RBble. 


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Vierte  Abtheilnng. 


[■••ellea. 


Gegen  Herm  Gustav  Krüger,  den  Beurtheiler  meiner 
Uteioischen  Chrestomathie. 

leb  bin  kein  Kreund  tob  Aniikrhlken.  Jede  BacbehMlüo  airck  Jerfea 
Bnek,  mn(a  eigentlich  lülr  alch  leltiat  reden.  Wenn  aber  eiae  0«ar- 
tkellung  derartig  aaeffitit,  daA  den  Leiern  eloea  geaehretee  und  rar- 
breiteten Journales  durch  ■>«  die  Luat  verleidet  wird,  das  i*m  Be- 
oenaeoten  Tenirtbellte  Buch  auch  nur  KUr  prfifendei)  Ansfcbt  ia  Ai« 
Rand  an  nehmen,  dann  lat  es  Pflicht  de*  Verftaaera  gegea  aldi  aelM 
UDd  aelnen  Verleger,  alch  zu  veriheidlgen,  wofern  er  ea  kann.  Uad 
ick  glaube  ea  an  kennen. 

Herr  Erlger  lat  alcbtlMu  gegen  den  ganaen  Plan  meiner  ChreM- 
MMble  eingenommen.  Er  schiebt  mir  den  Plan  unter,  die  1d  Oeatreidi 
bellehte  Welae,  statt  der  Tollatindigen  Teilnuagaben  der  Klaasikv 
Auaaüge  aua  denselben  su  gehrauchen,  auch  in  Preoben  einbärgoa 
■n  wallen.  Aber  daa  Vorwort  meines  Buches  sngl  deutlich,  dab  da»- 
aalbe  flir  RealschuIeD  bestimmt  ist,  auf  denen,  wie  die  OrgaalsiBtiai 
gegeowirtlg  lat,  Im  Latein  nicht  nasaenhaft  gelesen  werden  kaaa, 
darum  nur  das  Beste  ansgewlblt  werden  murs.  Hille  ich  wohl  mh 
den  knappen  ÜTcerpteu  aua  Horan,  die  mein  neunies  Heft  bringt,  je- 
mals daran  denken  kennen,  da(k  dasselbe  fpr  ejmnasien  verwendbar 
•ein  werde?    In  Realaobtilen  aber  wird  der  Horan  eben  nur  gekostet. 


Texte  beGodlicheo  Anmerkungen  lienhaichllgt  habe.  Er  ragt  die  Da- 
KulBngllchkelt  und  geringe  ScIbatsIlDdtghell  derselben.  Auf  dea  eratea 
Tadel  erwidere  ich,  dsh  meine  kuraen  Noten  iediglteli  den  Z«peck 
haben,  den  SchOter  bei  seiner  Vorberellung  hu  unlerstQlaeu,  ich  alsa 
hra  von  der  Absiebt  gewesen  bin,  einen  vuIlstÄndigen  Commeaiar  n 
liefern.  Ich  habe  mich  hei  jeder  etelie  gefragt,  waa  dem  Terifaaer, 
resp.  Sekundaner,  Hchwierigkeiten  machen  würde,  die  er  ohne  Kacft- 
hfilfe  Dicht  au  fiberH-iltigen  vermag.  Darum  Ist  grundajiallch  dM 
grammalische  Etenent  unberflcksichligt  gebliehen,  denn  mein  Back 
aoll  den  Lehrer  nicht  ersetaen.  Dagegen  bnbe  ich  alles  Hisloriacbe 
und  Oeographlsche  erblArt,  well  jeder  Lebrer  aus  KrTabniog  w«ifc, 
daA  die  Hebraab)  der  Sohfiler  dieae  Artikel,  die  doch  hinAg  lOr  4at 


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Elch«K:  Segen  KrlgWi  BenrtMNUK  w«lMr  CferMtonalhie.    7g5 

VMalSBdnUii  afaMT  |imie«ii  BUIle  vsn  WkMI|keU  aimi,  Im  LnlbM 

nicki  nachKugchlBfCB  pflrct.  DeBBelben  OrnnitmtK  bab«  leb  In  neläwr 
büher  crschletieneD  „AiMWBbl  nit«  Ovids  MelaMMpfcoara"  (2M  And. 
Itiä3)  befolgt;  iinil  nenn  Ren-  Krüger  Mich  m  ril«MBi  Mcba  die  Prl»- 
ciphMlgbeii  der  Noten  rariell,  so  erwUne  ich,  iutt  der  BedriMlar 
dreaelhen  In  diecer  ZeJUrcbrlft  e«  gerade  ab  praetleob  brMWhbar  eai- 
ftoMtn  hai.  Aiicb  Herr  SieheÜB  apriohl  eicb  lo  den  Vorworte  nur 
erelen  AiiDage  aeioer  Metamorpboaea  aeeriieeBead  Aber  me\Ba  Arbeit 
aoa,  B(ir  glanbi  er,  dab  Ich  eiwtu  ■■  wenig  arkiftrt  habe.  Aber  Aber 
da«  eiesuhaliende  Mala  der  Koren  In  Schul  au  igabep  irerden  die  An- 
alebten imnier  auselaander  gehen,  leb  habe  die,  dafa  ea  beeeer  aei, 
mn  wenig,  al«  au  viel  sn  arkltren,  Man  lafifkte  denn  etwa  nlnen  ge- 
lekrten  ConMenlar  r.ii  geben  beabaicbtfgao.  —  Ein  swetter  nrfel  den 
Herrn  Krüger  lat,  daä>  leb  KUvIel  fremdea  Elgeorhun  benulnt  hab«. 
Um  dies  KU  hewclaen,  Mfnt  Herr  Kriiger  In  cwei  eloander  gegenäber- 
aiebenden  ColDnoen  meine  AnmeriiuDgen  Ober  0*ld.  Melamoph.  III,  I 
nnd  die  der  Herren  Slebelta  Dnd  Hnnpt  ahdnicken.  loh  bitte  nun  nerrn 
Krflger,  einmal  In  meiner  Aasgabe  der  Mefanorphneen,  welche  ft'aher 
erachlenen  la(,  als  die  Werbe  von  Haupt  und  Biebelis,  nachKuachla- 
gen,  Er  wird  dann  Snden,  dalb  Ich  bei  weitem  dai  Meiste  aiia  mei- 
nem eigenen  Bnche  entlehnt  habe,  so  dafs  ea  eher  «chelnen  hOante, 
Herr  Siebelia  habe  von  dem  Heinigen  genommen,  was  mir  aber  kd 
bebanpten  naiSrlich  nlehi  elnhülen  bann.  Dab  sieb  aaMrdem  Ueber- 
ntnailmmungen  wie:  mc,  „mit  MOba",  Diettm  ruwm,  „die  OeOhta  v«i 
Crela",  u.  dgl.  nur  durch  «In  AbeohrelbeD  erldireB  laaaen,  wird  Hmi 
Knlger  aelbat  wohl  nicht  Im  Krnaie  meinen.  Tj/ria  4*  gtine  pr^aeti, 
„die  lyrischen  Auswanderer",  und  lol  altittimtu,  ,,dle  Senne  anrttrea 
Mltiagahßhe",  ßndet  aioh  berelia  la  der  ersten  Auflage  meinen  0*ld- 
wfirterbnchea  (I83G,  3ie  Aufl.  IB63).  Waa  bielbi  da  noch  „PiaMdee*' 
»teigl 

Naueh'a  rrefiUchsa  CMnmnnlar  Mim  Uoran  habe  loh  allerdlaga  b»> 
nullit.  Aber  von  denjenigen,  was  Herr  Krüger  als  von  dort  eatlebut 
bCKekbnet)  ersieht  sich  Vieles  ao  vvn  aelbel,  kann  Vielee  ao  wenig 
anders  erklfirt  oder  übersetut  werden,  daa  Ick  Herro  KrOger  das 
Hecht  abaprcch«,  mein  Bach  deshalb  KU  verdtchügen.  Wo  Nauefc,  wie 
so  bluGg,  mit  prignanlee  Worten  den  Nagel  auf  den  Kopf  getroffen 
bnt,  wo  das,  waa  er  gesagt  hat,  kauM  besser  sich  sagea  IMkt,  da 
habe  Ich  ea  mit  Dank  bsnulM,  well  leb  kelnea  Orand  einsah,  es  der 
Jugend  snrxuenthaiten.  Für  die  Jugend  lat  nichia  eu  gut.  Tb.  Ladn- 
wlg,  der  elele  der  Erblftningen  Wagners  wCrtileh  In  seinen  Cnm- 
■enlar  som  TIrgK  aofgenommen  hat,  sagt  gana  rlehilg:  „Ist  die  Z«U 
der  tfielien,  an  denen  ich  asihst  das  VorsiAadnllh  des  Vlrgil  gefArdcrt 
SU  haben  glaabe,  auch  nvr  gerleg,  •«  bAagt  der  Werth  tdaer  SehHl- 
niMsabe  dooh  auch  nicht  so  sehr  *«n  der  Menge  neuer  EiMgmngen 
sA,  als  von  dem  Tacie,  den  der  Heranageber  in  der  Beaniaiing  aad 
Verarbelinag  des  vorhandenen  Halerials  bcwibrt." 

Herr  Krüger  hat  eich  einiger  Auedruolio  gegen  mein  Buch  bedient, 
von  deneo  leb  um  seinetwillen  wünseble,  dale  er  afcb  dl«aeU>en  vor- 
ikv  ftberlegt  bitte.  Man  kann  auf  hnmanc  Welse  tadeln,  leb  schreibe 
Harm  Kr^er  olTeBhar  bo  viel.  So  empfindet  er  Argwoba  gegen  die 
Cbresiomathle,  weil  dieselbe  nach  der  Ankfindlgneg  der  Verlagsbuob- 
handlang  Unnen  Jahmsklst  fftllsndet  snln  soll  Aber  er  weife  ja  deeb 
■IcM,  wie  la^ie  Zell  lob  Mich  schon  «orhar  mU  derselben  heaeUAIgt 
habe.  lob  kann  Ihm  die  Veralebemng  geben,  dab  da«  6u»e  voIIbUb- 
dig  i«  Detail  aaegearbeüM  smriag,  ehe  leh  mir  oIboh  Verleger  MMhta. 
Auch  ist  Herrn  KrOger  nnhehanat,  fibar  wIesM  freie  Zatt  föb  aa  tok- 

Zsluehr.  r.  d.  ajmnuialwtHD.  XYII.  10.  50 


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786  Tlsne  AbtbHlRiig.    MIseenM. 

(fgM  habe.  Hnn  mir  stehen  In  Jahre  gerade  365  MKbetag«  kb  Oe- 
b«te,  die  ich  noch  6ar.a,  wenn  diu  Weiler  inmUtcm  UKh  noch  •• 
lockend  iat,  durch  eloen  ZnjShrlgen  innlni^  ir  im^ti  flul  «nwchlteb' 
Hell  im  Klnmer  R<iKiibrlDf;en  geoSthtgt  bio.  In  aolchen  Vrruitmbpcn 
M  BeschNftlgiiBg  ntt  deo  Wisse  Dich  arten  der  clnsige  Troal.  —  D«eh 
mu  darf  keine  Personalien  In  einer  Aniibriiili  norbringen. 

Zon  SehlUMC:  eis  Widerepmch  icheint  e«  mir  ku  sein,  man 
Herr  Krüger  shgt,  dieses  oder  jenes  Heft  der  »aniolaag  li<aae  sM 
weht  Miin  Privai Studium  der  SehOler  verwenden  Inssen,  aus  des  Stitm- 
lea  selbst,  hoffe  er,  werde  meine  Chrestomathie  fern  bletiieB.  M 
denlie  gerade  umgekehrt:  let  mein  Bach,  weil  nach  Herrn  Krigtn 
Unheil  die  Noten  eu  dflrftlg  sind,  Qberhanpt  ungenägend,  ao  wmk  es 
fBr  das  PrlvBtatndhin  erst  recht  nnbranchbar  sejo;  wealgcn'  ttr  ta 
SaliraiiGh  In  Bohnlen,  wo  die  Thitigkelt  des  Lehrera  ergincead  Ua- 
BUiritt. 

Fiflibarg  iD  Scblealen.  Otto  Bich«iL 


Erwidenuig  auf  die  vorsteheode  Replik. 

Auf  «In  Buch,  wie  die  von  mir  reeensirle  BIchert'aefe 
Kathie,  auch  nnr  mit  einigen  Worten  KnrückEnbommen ,  wirde  U 
■IcA  nicht  ealachlleften  bSnnen,  wenn  Ich  nicht  befBrcliteB  mib«, 
daft  ein  Schwelgen  meinerseits  leicht  den  Schein  erregen  vrärde,sls 
rahlte  Ich  mich  durch  die  vorstehende  Antikritik  frgendwi«  gUiafta 
oder  gar  widerlegt.  Im  Oegentheile  Ist  dieselbe  geeigaei,  aück  ia 
dem  von  mir  ausgesprochenen  Urtbelle  nur  ooch  mehr  *a  ' 
S«  kann  leb  aunichet  auch  jelet  des  Verdachts  mich  nicht 
dab  Hr.  Kichert  bei  Herausgabe  seiner  CbreMomatbie,  ancft  weaa 
Ihn  liiercn,  wie  er  im  Verwerte  sagt,  eine  In  der  VatKrTtekltortma^ 
der  preobischen  Realschulen  vom  R.  Ociober  iW9  eetlMlMa«  Scbw- 
knng  „anreei«",  tod  dem  Wunsche  geleilet  Ist,  dereelbea,  wo  b*!' 
Heb,  anoh  In  ß^mnaslen  iCingang  «u  verscbaffeD.  Haue  Rr.  B.  tm 
Buoh  In  der  Tbat  aiisachltelslich  filr  Realechnien  bostlninl,  w«^  daaa 
die  daa  Uatenehmen  elnleliende  allgemeine  Bemerkung  den  Varwwta: 
„DI«  Iat.  Chrest.  hat  den  Kweok,  denjenigen  Lehrern,  welche  ikrea 
IMbfilern  nlebl  gern  den  volistlndlgen  Text  der  Soarinsteller  tn  Ae 
Rlade  geben  wollen,  eine  angemessene  Auawahi  daran bleteo**!  Waai 
die  allgemeia  gehalleae  BeKeichnung  auf  dem  Titel:  „(Br  deo  Sehal- 
gabraucb"t  Wosi)  die  Ausdehnung  der  Cbreslomadile  aacfe  a>t 
Sohiittaleiler,  die  achwerlleh  jemals  auf  Realsehuleo  geleaea  wevdeat 
Wenn  Ich  hiernach  in  dem  Uoternebmeu  des  Hm.  E.  „einen  Vtxtmtk 
erkennen  au  müssen  glaubte,  die  namenlllota  In  Oeatreich  beliebt«  I>e^ 
(äre  *0D  Auscflgen  der  klassischen  Oichrinalelier  nach  Nerd-Dealaeb- 
laad,  specleil  nach  Preiiiken  sa  Abertrageo",  habe  Ich  daaa  iliiwaiTlw 
„einen  Plan  nnteTgeachoben"? 

In  BetrefT  der  Anmerkungen  dea  Hrn.  H.  habe  ich  unter  Amdenm 
geaagt:  „Sie  aiachea  durcbaiia  niebi  den  Blndniok,  als  aelea  rfe  «an 
der  Praxis,  aua  der  Erwlguag  dea  BedSrflilaseB  der  Scbdier  berrat- 
gegMgea;  wSre  diea  der  Fall,  ao  wOrde  Debea  den  sackUcbeH  aaA 
graamatlachea   ErkltniBgen   ein    weit   grüGierer   Raiin    iiiigieiaeiw 

aria."    Ancb  jetat  vermag  ich  nicht  eloaiiaehen,  warim  „g 'rf- 

lloh  daa  gramniatlache  Bienant  noberflokslchtlgt  gabliebea**  Iat;  dM 
MarTBr  von  Bra.  B.  vorgelmtchten  Gmad  veratebe  leb  nicht     Bedarf 


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miügett  BrwUmimg  mt  Ekherfi  Replik.  7g7 

deai  der  aekfll«!  bei  eelser  VotfcerellMg  der  UaiMMSisaig  Inpaf»- 
■»liKben  DfBcen  nickt  mlaileeleaB  abeiwo  aahr,  al«  io  hktAriaohea 
und  geofraphUcheaf  Aach  durch  Michllebe  ErlftalemBceB  kMw  •wu 
die  Vorbrreftoag  gefOTderl  werden.  Vor  Alten  «ber  hu  ea  der  Scha- 
ler bei  dereelben  rii  etneoi  wenlxaleaa  nimihersd  rlchtlxen  KranM»- 
tlacbeD  VeratflDdDlue  su  briDgeD,  iiod  «na  dieeeia  Crunde  \»l  aelHa 
Wiaaene  In  keiner  der  erkllrenden  RchPiIatiitKaben  der  Weidnaoa'aehen 
und  Tenbner'achen  Saniinlung  das  granmaliiche  Element  „gmndaäta- 
Heb"  Niisgeaehloiien.  Auch  Rr.  K.  würde  aleherllch  In  dleaeai  Ponkle 
andera  denken,  wenn  eelne  CbmifniaRthJe  auf  den  KrAhrnngen  eige- 
ner practlacber  Tbiilftbeli  baairte.  RRtle  er  durch  eine  Mlohe 
Tbiligbeit  elKenee  Material  gewonaen,  ao  wflrde  er  dadurch  öb«-diea 
vor  der  von  mir  gerügten  äberalblgen  Benntisnag  der  Lelatmageu 
frflherer  Rerauageber  bewahrt  werden  sein.  Die  jelat  voa  Hrn.  E.  an 
eelaer  Reobiferilgiing  angefttate  AenbeniDg  Ladawig'a  bliHge  loh 
dnrebane,  apreebe  aber  ebea  deu  vom  dleMn  gewflnecbten  ,,TM)t  (■ 
der  BeBuiKung  und  Verarbeliang  dee  Terhandeneu  Ma<eriale"  Hrn.  B. 
ab  und  wiederhole  nein  frdherea  Urthell:  „Auch  hier  glebt  ea  be- 
ailnnte  GrioBen,  welche  ein  gewissenbarier  Heratisgaber  Dicht  flber- 
■chrelfen  wird".  Mag  imnerliin  Hr.  E.  in  dem  von  mir  angefahrten 
AbMbaille  ans  O'ld  mett.  III,  I  ff.  die  Mehrzahl  der  BemerhuDKen 
Bichl  von  Haupt  und  Slebelia,  aondero  an*  aeinem  eigenee  Bache 
«Dilehnl  haben  (da  nir  die  eraie  AiiDage  aeiaer  „Aiiawahl"  nicht  nur 
Band  iaf,  vermag  leb  diea  nicbi  aelbtt  r.n  coaafaiiren):  eine  eeibaiAn- 
dige  LeiaruDg  Int  die  ekrtilemalAia  lalina  dee  Hrn.  E.  darum  doch 
nicht,  wiewohl  derselbe  ».  B.  seleen  Anmerbungen  enm  Hörn»  dnreh 
AendemngderNanck'acbeD  Worlaiellung,  durch  Verl anachtiag,  HlnEii- 
fOgnng  oder  Wegiosaung  dieaea  oder  jenea  Wortea  und  ibnlicbe  be- 
lieble Mittel  dee  Schein  einer  gewisaeu  Belbailndigliell  zu  geben  ge- 
■Dcbl  hat ' ). 

Sclilleaiicb  tienn  Ich  Hrn.  E.  die  V^rsicheriteg  geben,  dafa  ich  alle 
Ton  mir  gegen  aein  Buch  gehrauchten  Aaadnicbe,  wie  er  wünachl, 
mir  „vorher  fiberipgl"  habe,  und  dnra  ich  aocb  jetr.t  noch  glaube,  ihn 
„In  humaner  Weise",  aber  ailerdloga  nn,  wie  die  Wshrbeit  ea  erfnr- 
derte,  geradelt  zu  haben.  Dab  ich  r.nglelch  nicht  abgeneigt  war,  das 
Siile,  wo  ea  alch  bei  Hrn.  K.  findet,  BDziieiiiennen,  konnte  demaelben 
ebentowohl  meine  Recenalon  aeloea  WOrterbuche*  Kiira  Caeaer,  wie 
meia  Urthell  Ober  die  Elaleiliingen  der  einzelnen  Ahachnilte  aeiner 
ChreRlomalble  zeigen.  Auch  hflile  Hr.  E.  eich  meine  Kmprehliing  dee 
eralea  Heftea  e^lner  ÜammluDg  «um  pTlvalatudlum  ruhig  gernlieo  iaa- 
aen  und  darin  keinen  Widerapriicb  vermuihen  aolien.  Denn  meine 
Behiuiptang,  daOi  vorsngawelee  jenen  Heft  bei  der  Privallecläre  der 


■)  Aai  Viclhiber')  iDiwiicIteti  erKhlencntr  Bcunbeiinng  d»  Elchert'- 
•eben  ifbicn  Heflo  (Zciiichr.  T.  Sitrei'cb.  Gimo.  1862,  S.  8^9  ET.)  begoüae 
leb  mich  fblgcode  Stellen  berTorru heben ;  „Die  gramnialiKhea  und  leiikah- 
■cben  Bemerlnngen  lind  nicht  ubireicb  und  iclieineD  durch  itire  F*uun( 
•owol  il)  dcrch  ihre  Aiuwihl  eine  etwa,  betchleunigle  AbfiiiuD; 
miguprocKpDe  Gmndjaf,  noT  don 
„  jn.  wo  lie  für  du  Venllndnfri 
lutgehillen 

einen  id  rlüehllten  Einblick  in  Siebelf*' 
liegende   fiberbiupt   lehr   Tielei    *erdanl 
Ain  Scblnue  rügt  loch  V.  „die  liemlich  uhlreichen  im  Tecuiebnirt  nicbl  ~ 
enlhallenen  DrackMiler". 

50* 


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788  Vierte  Abtlielliiiif!.    MIseeHen. 

BtUMP  tM  verweDdea  Ismes  w4rde,  besoK  ilch  helaeawega  miT  Ae 
ABMM'lwiigen  de*  Hrn.  H,  (welche  Ich  jelnl  dikA  dem  Knohetnen  41»- 
■M  Hefte«  ebesflillB  mir  aU  (UctllK  aai  prhwIploB  beKeMmea  hua), 
MialwB  BnsacfaDeblloh  auf  die  dort  excerplrten  Scbrinateller  (Eurrap« 
nenu,  CoimI,  AuretliM  Victor,  JhbHii),  *■»  deMD  die  nelaten  b»- 
kaanMck  In  4ea  Sckulea  aelbat  nur  aetua  geleaea  mi  werden  pHego. 
BerllD.  GDBtaT  Krug«!-. 


Kurzsichtlgkett  der  Schüler. 

K»  l*t  eine  noleiigbare  Thalaache,  daCi  die  höheren  SchuIeD  «ae 
nlclit  gerinne  Aouihl  koTKsIcbtlger  Schiller  enthalMn.  Obwobl  dIeN 
IfriMhelDUDg  der  Sorgfalt  der  TurgeactEteo  UnierrlchlibehJirdeD  liei- 
oeiwega  enlgaageD  ist  (vgl.  CircuIar-VerfilgiiDg  riea  Uelerricbts-Ml- 
alalcclunia  tom  22.  Oct.  I85B  iiod  Verfflgiiog  dea  Pommerscben  Pror^ 
Bcbul-Colleg.  vom  6.  Nov.  I85S),  eo  alad  wir  doch  Im  eaanea  noct 
nlebt  auarelcbend  orleatirt  weder  über  den  Umbog  dieaee  Cebcia, 
Bocb  fiber  die  Mittel  und  Wege,  demaefbea  in  apeclelten  Pillea  nl- 
gegenisuirelea. 

Je  wichtiger  Diin  die  Geauodheltaptlege  der  Jugend  fOr  die  Bda- 
leo,  wie  tlilr  die  GeaammCbcit  det  Volkea  lat,  um  ao  nebr  ffihle  M 
mieb  verpflichtet,  Qber  diese  Krage  einige  BemerhungeD  mltaultei7ea, 
von  denen  die  eine  oder  die  andere  vielleicht  ein  wenig  ntr  Llade- 
rang  der  KtinsBichtiglieit  bcItrageD  bSnnte, 

1)  Liebe  aicb  Dicht  diircb  competeote  AugeaRrzte  fealaKUen,  wel- 
che Sehweite  man  als  Rurzaichtigkelt  eu  benelchncD  bitte,  tini  wcicbe 
Abatufltngen  innerhatb  deraelben  ancunebmen  aelenf 

2)  Liefhe  eich  Dicht  von  Beilen  der  Schulen  auf  Grand  tlm«t  sol- 
chen FeetateliuDg.  genau  ermittele, 

a)  wie  viele  und  welche  Schüler  in  jeder  Klaaae  AbertiaBpt  n 
den  kunaichtigen  sn  rechnen  eelen,  und 

b)  welcher  beaoBdern  Kategorie  der  Kurulchttgen  ein  jeder  itr- 
aeilwn  aDgehflre? 

3)  Wftre  ee  ferner  sieht  mOgilch,  dalb  der  reap.  die  Lehrer  jede« 
elnEClnea  der  unter  2  a  u.  b  aufgeführten  Schüler  genau  beobacbtM«, 
um  KU  ermitlein,  ob  aeln  Leiden  r.n-  oder  abnUme? 

4}  LielteD  alch  endllcb  nicht  auf  Grund  der  angeatellten  Be«b- 
aohlungen  genauere  Ermltielungen  darüber  vornehmen,  wodorch  die 
KurEaicbtigkelt  det  ElnKeineo  geatelgert,  reap.  vermindert  aelT 

K)  Würde  nicht  überhaupt  eie  hierdurch  aogebahntes  Zuaftmme*- 
geben  der  Schute  mit  der  Hellkuode  für  die  Jugend  auch  notA  asdcra 
Naprieraüohe  Folgen  haben? 

NeuaiettiB.  B.  L9ha«Da. 


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in. 

Z  u     C  i  c  e  r  o. 

CIc  4e  »rat.  II,  43,  180:  Je  rct  quidem  itim,  qamm  ^o,  fK>« 
HON  noram,  mc  (nASMiin  ignotum  komiiitm  proHtrilmm,  tanlmm  pat' 
tit  i*  dittH^Pt  <■'  N'  Bineendam  nulla  plui  potrit. 

Die  Warte  futs  Hon  noram,  an  denen  Bchüt«  AostoA  geBonnen 
nnd  dkfilr  gm'a  aon  »MNincram  vorgeschlagen  katte,  alnd  durch  die 
BrhUmngBB  von  O.  M.  Mfiiler,  KHendt  und  Plderlt  n»eh  heiHswega 
gerecbtfertlgi.  Aalonlua  aal]  danit  aageD,  er  sei  nd  der  Disposition 
wJB  an  elaen  nnbekanDlen  Mensehen  vorfibergegaugea ,  well  er  aie 
bei  selDflm  VoTflbergehen  nicht  gehanitt  habe.  Nor  noram  kann  «her 
nlcbt  betläen:  Ich  bem«rfcte  aie  nleht,  anndern  nur;  ich  TeraCsnd  sie 
nicht,  loh  wubte  nichts  *eD  tbr  Dies  iM  aber  durchaus  undenhhar, 
da  Aalonlaa  eogielcb  sagt,  daßr  er  sich  recht  wotil  anf  die  Disposi- 
tion and  Ihren  Werih  versieht.  Der  neneale  Herausgeber  Kaiser  hnt 
ehse  Weiteres  qiiati  non  norim  In  den  T«Tt  nnf^enommen.  Allein 
dies  Ist  noch  weniger  tm  billigen,  da  non'in  aieht  mit  ftatttribmm 
hnrraonirt  und  die  Aanahme,  dnb  Aatoniiis  nbslchCiich  den  Schein  nn- 
genominen  bähe,  als  wOIsle  er  alchta  von  der  Dlapoaltlon,  fibrtfena 
gane  iinnio(i*lrt  ist.  Aotonlas  will  allerdinga  nicht  ab  ein  neonti- 
ker  gelten,  aber  er  will  auch  Bicht  blos  den  Scheine  nach  dte  Then- 
rle  ignorlren.  Schilt»  hnt  dnher  den  Sinne  naeh  hetnen  nnpaaaendea 
VoracblBg  gennchl;  anr  ist  nicht  quia  «on  memiueram,  Mindern  gmia 
properabam  ku  lesen.  Diese  Acndemag  flndet  in  den  Worten  des  As^ 
toDiVs  in  §  178:  Haec  tl  praperaru  M  apud  doctoi  ele.  Ihre  vollkoia- 
meoe  Rechiferilgung,  und  Antooina  sagt  nnnmehr:  Die  Dhpoaltlon,  ■* 
welcher  ich,  weil  ich  eille,  wie  an  einem  Unbehaunten  vorflber^ng, 
M  mir  Ihrem  Werihe  nach  recht  wohl  beftanot;  doch  war  ca  jemt 
nach  nicht  an  der  Zelt,  darauf  alber  elDBngelieD. 

Berlin.  o.  Blersllog. 


Sechste  Abtheiluug. 


Die  Bernfiing  des  Oherlehrera  Dr.  Vrlck  voh  G^nBaaiiim  mi  Wcaei 
ala  Oberlehrer  an  das  mil  der  nealschnle  nu  Barmen  verbundene  Pro- 
gjriBdaaiuui  Ist  geaelintlgl  worden. 

Die  bisherige  Realschule  uwelter  Ordnung  bu  Elalberstadt  Ist  in 
dl«  enie  Ordnung,  und  die  Realschule  au  Wlitstoeh,  sowie  dl« 
Bealhlassen  des  G^moasiums  /u  Colherg  In  die  «weite  Ordnung  der 
Bealscbulen  aufgenoiamen }  die  bUbere  Lehraastalt  zu  Andernach  Ul 
als  vollatflndiges  Prngymuasiuin,  und  die  bShere  Slarilsohnie  cu  Bu- 
pen  als  eine  r«  gültigen  Ahgangsprüfungen  nach  den  Beglenent  vom 
6.  Oclober  Jä59  berechtigte  bOhcre  Bürgeracbule  anerkannt  werden. 


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790  SoiAiM  AbtheUnig.    PcnoBalnoUsM. 

Ab  QTBnaiivn  bu  BrUB»b«rg  lit  der  ordentliche  Lehrer  Tl«ts 
warn  Oborlebrer  betOrdort  worden. 

Dem  Gjmn Mini- Oberlehrer  Bernarit  Hüiipe  xti  Coesfeld  let  4mm 
Pridlcat  „Professor"  verlielien  wordea. 

Die  Wahl  des  Proreclors  am  Altslfidl Ischen  G>mPHsliin  xn  Kff- 
nlfsberg  1.  Pr.,  ProfeMora  Dr.  Mflller,  r.uta  Direclor  derselbe»  Ab- 
•iMlt,  lind  die  Wahl  des  Oberlehcrrs  nia  GjninBiiuia  Id  Wittenberg, 
Dr.  Wenirup,  r:uiti  Direclor  des  Gymoasiunii  In  Satenvdel  lat  be- 
seitigt worden. 

Ad  der  atCdtiscben  Geweibeacbule  In  Berlin  tat  die  BefSrderung  4ea 
ordentlicbeD  Lehrers  Dr.  Kfithig  bub  Oberlehrer  genebnlgt  wordea. 
Bei  den  P&dsgogiuni  sun  Kloaler  Unter  Lieben  Frauen  «u  Hag- 
d«barg  Ist 
der  bisherige  Elemenlnr-Rillh-  und  Turolehrer  Priedeiunnn   als 
«weiter  Elementarlehrer  und  Turnlehrer  ernaBut, 
bei  dem  NtlnsgymBasiun  hi  ZcitK 

der   bisherige   wlasenachNftUehe  HSUsiebrer  am  DoaigymnBaian    aa 
HidberBtedt  Jnllua  Georg  rriedricb  DrenohmaDa   als   Hall- 
gions-  uud  vierter  otdeoiltcher  Lehrer, 
bei  dem  Gymnasium  au  BctaleueingeD 
der  Frediglamta-  und  Scbulamts-Candidst  Phlller  als  dritter  or- 
deniUcher  Lehrer  nogestellt  worden. 
Der  Candidat  de«  bOheren  Schulamts  Julius  Loeffler  ist  ala  vier- 
ler ordealUcber  Lehrer   an  den  Königlichen  hathollschen  GymnaaluB 
KU  Deutsoh-Crone  deßnlUv  angesleltt  worden. 

Die  Berurung  des  Fror.  Dr.  SohGta  in  Peisdan  Eun  Direclor  de« 
Gymnasium  eo  Slolp  ist  beaUtIgt  worden. 

HelaeHiÜO't  der  KAnig  haben  Aliergnldlgsi  geruht:  den  biaheri- 
gen  Privat doccntea  Dr.  Oaoar  Schade  io  Halle  und  den  bisberlgea 
raberordeDtltcfcen  Professor  Dr.  B.  O,  Zaddach  r.u  ordentlichen  Pro- 
hasoren  Id  der  philoaophiacheD  Paciiltit  der  Unlversliit  ku  Kffafga- 
borg;  so  wie  den  Gymaasinl- Oberlehrer  Dr.  Bender  aum  crdeatlicbca 
Proreasor  der  Onachlcbte  in  der  philosophischen  PaciiKit  des  Lyeeum 
Hosianna  zn  Brannsberg;  und  den  aeilherigen  Reliiilonstehrer  am  Gya- 
aasluBi  an  Groh-Glogau,  Llcentlaten  der  Theologie  Rudolph  Hlrseb- 
felder,  cum  Directer  des  Schullehrer-Semioars  ku  Liebecthal  aa  er- 
nennen;  die  Wahl  des  Dlreclvrs  an  Gymnasium  ku  Memel,  Dr.  Oidke, 
ann  Dlrecler  des  Priedrichs-Gymaaslums  in  Breslau  tu  hestliigea. 

Der  Oberblbtiotheher  and  ordentliche  Professor  na  der  Untverailit 
Sil  Kffnigaberg  I.  Pr.,  Dr.  Zacher,  Ist  cum  ordenttlcbeD  Proreasor  \m 
der  phllosophiscbeD  FaenliSt  der  Dnlversltftt  au  Halle  a.  d.  8.  ernannt 

Beine  M^jeatlt  der  KCnlg  haben  Altergnldlgst  gemhF,  die  Wahl 
des  blsberigen  Progymnasialrectors  Günther  in  loowraolaw  aum  Dl- 
rector  dea  Gymnasiums  daselbst  eii  bestBligeo. 

Die  Benihiog  des  Gynnaaial-Lebrers  Dr.  (loche  In  Wetalar  ala 
Oberlehrer  an  das  Gymnasium  In  Wesel  Ist  genehmigt  worden. 

Angestellt  Ist: 
Adolf  Snehow   als   Hflihlehrer   am   evangelischen  Gymnasium   aa 

Sohwetdnlta. 
Dr.   Hermann  Oberdleclc  ata  aehnter  College  am  evangel.   Maria 

Magdalenen-Gymnaalum  In  Breslau. 
Dr.  Gnstav  BobrUter  als  Collaborator  am  Kdnlgl.  halbol.  Oymmm- 

slUM  in  Grob-GIogau, 
MUblehrer  Thiemlob  als  neauter  ordentiicher  Lehrer  der  Beabofealt 
an  Zwiagar  aa  Uealaa. 


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OechBt«  AbtlMUiiag.    PerMwOBotteea.  791 

CoUakmior  Jabasn  Oberdloh  ala  ordentUober  GyniiMfalklirer  am 

Kflalgl.  bathor,  Matlhlao-fijiDiiMlnni  xa  Breahiu. 
Candidat  Maiwald    als   Collaborator    dea  Kfloigl.    baihgl.   Mattbiaa- 

fiyaiDaaiunia  au  Brealau. 
BdlMehrer  Oberlebrer  BchuliK  als  zweiter  ordcmilcber  Lehrer  am 
Kfinigl.  eTsnge).  GyniDaaliim  kii  ßrors-Glogau, 

Die  Berufung  dea  Oberlehrers  am  MagdaleDen-e^mnaaluni  io  Brea- 
lau,  Dr.  Cauer,  xum  Obertebrer  am  G^nnaaluia  ti  Poradan  tat  g«- 
nahHlgi  worden. 

Deal  ordeatUcben  Lehrer  am  Gymnasium  au  Bromberg  Dr.  Hoff- 
naon  lit  daa  PrAdleat  „Oberlehrer"  beigelegt  worden. 

Der  CaDdiria(  des  bShereo  Mcbulaaiia  irrana  Bernhard  Ott« 
Meineria  ist  ata  vierler  ordentlicher  Lehrer  an  dem  Kfinigiicben 
kerhnlliiuhpn  Gymnasium  y.n  Coni».  deßniiiT  angealellC  worden. 

Der  CandidaE  des  höheren  ächulamla  l>r.  rrledrich  Grnendel 
Isr  all  achter  ordeolDober  Lehrer  am  Gymoasiun  au  Thora  defialtlv 
angeatellt  wordeo. 

Der  Canrfldat  dpa  hSheren  Mchnianria  Jobana  Valentin  Caflaar 
Btelclie  Ist  ala  fünfter  «rrfentltdier  Lehrer  an  dem  KfiniglJclieD  OTan- 
gellacheu  Gymnaalum  cu  Marlenwerder  definitiv  angestelli  worden. 

NachweisuDg  der  in  dem  I.chrer-Personal  der  höheren  Unter- 

richls-Aitstalten  in  der  Provinz  Posen  vorgekommeneD 

Veränderungen. 

An  Marfaa-GynnaalUD  an  Pnaea  afnd  die  ordeollivben  Lehrer  Dr. 
Weclewakl  und  Dr.  von  Prayborowalii  als  Profeasoren  an  dia 
Uocbachiile  au  Warschau  abgegangen;  die  blaterlgen  luierimiaÜaebeB 
Lehrer  von  Jaltowickl,  Dr.  Behring  und  Or.  Laaarewlca  slad 
ala  ordeniliche  Lehrer  angestelli  wurden. 

Ani  Gymoaüium  7.11  KrolUHchin  ist  der  ordentliche  Lehrer  Dr.  Jung- 
habn  nn  das  Gymnasium  r.a  Blherfeld  benifbn,  der  Schnlamla'CBD- 
dldat  Dr.  Kedde  als  urdenl lieber  Lehrer  angestellt  worden;  der  Zet- 
eheolehrer  von  Wereahach  Ist  an  die  Bealacbule  7,u  Creuzburg  In 
Schlesien  abgegangen. 

Am  Gymnasium  au  Inowraclaw  lat  der  ordeniUche  Lehrer  Saacke 
geeiorben;  die  Scholamla-Candidaien  Luke  und  Dr.  Jnng  sind  ala 
ordentliche  Lehrer  angestellt  worden. 

Am  Frledrich-WilhcIms-GynitiasiuRi  r.u  Poseu  ist  der  ordenlllcbe 
Lehrer  Dr.  Blafs  an  das  Gymnaatum  zu  Elherfeld  berufen;  der  or- 
dentliche Lehrer  Dr.  Brleger,  r.nr  Zeit  am  Gymnasltim  zu  Slolp, 
hierher  reraetat  worden. 

An  der  Realschule  za  Poaen  Ist  der  proviaorlach  beachirtlgte  Leh- 
rer Dr.  Bchmidt  als  ordoBtlleber  Lehrer  angeatelli,  der  urdeDtUche 
Lehrer  aa  der  Bürgerschule  In  den  Franckeacben  Bflttungen  zu  Balle, 
Dr.  Hartmann,  bierher  berofen  worden. 

An  der  Rcaischiiie  r.u  Fraustadt  ist  der  ordealllchc  Lehrer  Hehler 
an  die  Realscbule  ku  8t.  Johann  in  Danaig  berufen  worden. 

Ab  der  Realschule  zu  Bromberg  sind  die  HchuIamls-CHndidaten 
Boebck  und  Dr.  Melhauer  als  ordentliche  Lehrer  nngeslellt  worden. 

Am  Gymnasfum  zu  Llssa  Ist  der  ordentliche  Lehrer  Hanow  als 
Beotor  AB  daa  ProgyBinaafnm  mi  Scbocldemdhl  bemrea  worden. 

An  OyaiBaatinB  an  BroHberg  lat  der  wiaRenacbanilobe  BülMehrer 
Dr.  KIthB  Bfl  die  hMete  Birgeracbnl«  (r«ap.  ProgyasBaalani)  zu  Neu- 
wied berufM  worden. 


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84ra*e:  mir  itdoMruDK 


Zur  Erinnerung  nn  Ernst  Rutbardt. 

Ernst  Ferdinand  Ruthardt  iit  geboren  den  25.  Decembcr 
1792  zu  LsDgeiiliielaa  bei  Reichenbacli  iu  Sclilegicn,  vwu  täa 
Vater  ala  Rentmdater  bei  dem  Grafen  ron  Sandrccxky  angalelU 
vrar  und  die  f  inanivemaltnng  f  un  zwei  grof»en  Majoraten.  IjSd- 
genbielan  und  ManH,  tu  leiten  halte.  Die  Mutler  Johanna  Ktoae 
war  die  Tochter  eoca  Kaufmann«  in  Schweidnile,  der  in  hohnn 
Alter  von  94  Jahren,  im  Jahre  IBI7  alarb.  Die  Tochter,  R.'a 
Muller,  war  ihm  achon  1813,  vrfibrend  der  Kriegsnnruhen,  vortn- 
{^egangcD.  Unser  R.  vrurde  1803  nach  SciiweidniU  in  dsa  Ha« 
de»  mültcrliciien  Grolävatera  und  auf  dag  dortige  Gymuaaium  auf- 
genomnicD,  wo  er,  unter  Recfor  Halbkarl,  bis  Btim  Jahre  I&IO  ver- 
weilte. Mit  den  besten  Keugniaaen  enllaaaen.  beauchte  er  di«  Uai. 
veraitBt  Leipzig,  wo  er  Philologie  atadirte  and  Oan.  Itedc,  aowie 
G.  Hermann  beaondera  hOrte.  Im  October  dea  Jahrea  1SI I,  ncahdon 
di«  UniverailGt  Frankfurt  nach  Brealan  verlest  worden  war,  aelite 
R.  daaelbat  aeiue  Studien  bia  1813  anunlerbroclien  fort.  Ala  in 
diätem  ereignifareicben  Jahre  die  Melirzahl  der  Stndirenden,  andi 
zwei  Brüder  Rulhordt«,  als  Freiwillige  dem  Aufrufe  ihres  Königi 
folgte,  ihn  aelbst  ober  »eine  scbwSchliche  Geaundheit  zu  aeiaem 
Ijeidweeen  in  der  Heimath  zur&ckhielt,  drflngle  ihn  KindeapAiriit, 
dem  dnrch  Kriegsnoth  harlbedringtcn,  acboti  bejahrten  Vafer  in 
der  Bewirf  hieb  aflung  einea  kleinen  Landgnlea,  in  der  NIhe  von 
Reichenbacb,  bMznatehen.  Oboeliin  war  BreaUua  ünivcrnUt  n- 
acblosaen,  da  wenige  Studirende  zurQckgeh lieben  und  dfe  ProKs- 
aoren  aeltwt  xum  Theil  dem  Rufe  dea  i^terlandes  gefolgt  waren. 
In  der  Uitte  dea  Jabrea  1814,  ala  die  UniveivitSt  ihre  Collc^ 
wieder  begann,  kehrte  R.  nach  Brealau  anr&ck,  am  seine  Sln- 
di«i  dMeltMt  zu  vollenden.  Mit  nenem  Eifer  aetste  er  die  In- 
gonoene  Laufbahn  fort,  mit  dem  Vorsatze,  aiefa  gintlich  dam 
»kademiacben  Lehrfache  zu  widmen.  Die  Sufaeren  Snbaiatenz- 
mitiel  acheinen  ihm  jedoch  in  jener  immer  noch  achweren  Zeit 
anigeg&Dgen  zn  sein;  dariuii  eattchlofa  er  sich,  die  Stellung  einn 
Haualebrera  im  Hause  des  Geh.  Commeraienralhca  v.  Walteoberg, 
ala  aie  ihm  angeboten  wurde,  anzunehmen,  wo  6  Kinder,  eine 
Tochler  und  6  S&Lne,  zu  erziehen  waren.  Dort  blieb  r"  vom 
Jahre  1816  big  zum  Jahre  1S3'2,  eine  lange  Reibe  von  Jahren, 
mit  Fleifa  und  Treue  ganz  dem  Geachifle  des  Erciehera  sicli  hin- 
gebend, da  ihn  seine  Krfinklicbkeit,  inaonderkelt  ein  hartnicbi- 
f;eB  Halsleiden,  welches  eine 'Zeillaug  achr  bedenklich  war.  nllmih- 
ich  an  den  Gedanken  gew&bnle,  der  Auseicht  auf  eine  flffenllidie 
Anelellung  zu  enlaagen.  Diese  Krfinklicbkeit,  die  ganz  beaonden 
aeine  Sprachorgane  aHicirte,  hatte  er  sich  in  aeinem  16.  lidwns- 
}ahre,  in  Folge  einer  heftigen  ErkSltong  auf  einer  Gebir^sreise. 
die  er  mit  mehreren  Ailersgenoascn  Dnlernommen  batla,  zugeso- 
geo.  Sie  hat  seinen  Lebenscang  nach  aufaen  achr  gehindert,  mäot 
Liebe  zur  Einsamkeit,  die  SlilTe  in  seinem  Wesen  und  die  Nei- 
gung zur  Zurtickgezogenbeit  und  Entaagung  genifart,  ist  aber  anch 


atf  Criit  Rothartt.  793 

die  Quelle  vieler  Tagenden  geworden,  die  vrir  an  ifam  and  in 
•einem  Verlialten  gegen  Andere  bewundern  mBtMD.  —  Di  er 
(eine  pltilologiRchen  Studien  auch  hier  eifrig  fortietcte,  «eine  Stelle 
auch  eelir  orbritavoll  wir,  indem  er  nacli  und  nacli  6  Knaben 
lii«  KU  den  initiieren  CIssMti  des  GyuinaeinniB  allein  vorberellete, 
M  war,  aur*erdeni  gehindert  durch  mancheHei  VerhSltnisse,  seine 
Wirksamkeil  mQbeToll  und  seine  TliAtigkeit  eine  angeetrengte. 
Von  dem  Jahre  1^32  an  kehrte  er  au  seiner  Erholung  tnerat  aof 
•ein  TBIerliches  Uut  enrOck,  wo  er,  im  Besilie  einer  ansehnli- 
chen Biblyltiek,  Hin  er  «ich  aus  seinen  Ersparnissed  erworben, 
ein  bibliogi-aphiichcs  Werk  vorbereilelc,  dersrn  Rersusgabe  jedoch 
wegen  mangelnden  Verlegera  unterblieb.  Im  Jahre  1837  sog  R. 
nach  Breslau;  Hör)  setale  er  privaiim  seine  pliilologiscfaen  ,und 
pfldagogischen  Stadien  fürt,  unterricbtele  die  ilim  von  «einen 
rrennden  sagewiesenen  tiyinnBsiasten ,  deren  er  auch  jederteit 
einige  in  Pension  hatte,  und  bereitete  das  wichtige  Untemebmen 
vor,  welches  ihn  bis  an  sein  Lebensende  unablfisaig  beschäftigte  und 
wodurch  er  den  Sohulunt erriebt,  insonderheit  den  ünterriebt  in 
den  classiicben  Sprachen  xu  verbessern  beflisseti  war.  (m  Jahre 
1839  lirfs  er  zuerst  eine  Schrift,  ohne  Nsmen,  als  Hanuseripl  fttr 
Freunde  drucken  unter  dem  Titel:  „Vorsctilag  und  Plan  einer 
flnPseien  und  inneren  VfrvolUlSndiguiig,  die  claseischeii  Spraehm 
tu  leliren".  Durch  den  Geh.  Ober-Regicrungsrsth  Johannea 
Seh  nie  e  flbergab  erste  dem  MiDiBlerinm  des  Unterrichts  und  ver- 
sendete und  Tcrtheilte  sie  anfgerdem  an  geeigueleu  Stellen.  Die 
damals  meist  gduatige  Aufnahme  und  die  derselben  entaprecfaen- 
den  Beurtlieilungen,  welche  diese  Schrift  von  wenigen  Bogen  &Mt 
allenthalben  erfuhr,  veranlafsle  ihn  rasch  mit  einer  weiteren  Bear- 
beitung seiner  Methode  vorangehen,  und  »o  erschien  1840  die  enle 
Sammlung  seiner  loci  pumorialei  und  im  Jahre  1841  die  gvAbere 
Schrift  unter  Shnlichem  Titel,  wie  die  oben  aDsefOhrte:  „Fian 
and  Vorschlag  einer  Snfseren  und  inneren  Vervoltslfiniligung  der 
grammatikalischen  l^hrmethode,  aunlchsl  Ar  die  latelniaclie 
Prosa",  im  Anhange  Beil.  zu  den  loa  memoriah».  Breslau,  Jos. 
Bfax  u.  Comp.  1841  (XXII  und  366  S.  gr.  8.),  nachdem  er  im 
Jahre  vor  deren  fieräusgabe  zur  Empfefalang  seiner  Methode  und 
ca  seiner  eigenes  Belehrung  mehrere  Reisen  unternommen  hatte, 
wodnreh  er  sich  mit  Minnern  in  Verbindung  seicte,  die  an  der 
Spltxe  des  gelehrten  Schulwesens  sowol  des  Prearsischen  Staats 
ab  anderer  Staaten,  wie  z.  B.  Sachsens  und  Baiems,  standen. 
Vorccitige  Angriffe  Nager's,  gegen  die  erstgenannte  Schrift  go- 
ricfalet,  nMhiglen  ihn  zu  riner  ansfOhrlicben  AuBeinandersetung 
seiner  Methode,  zur  Widerlegung  der  unterdessen  vielfach  gegen 
sie  erhobenen  Einwürfe  und  Besritigung  von  Bedenken,  die  man 
oft  ans  absichtlicher  MifsdeuluDg  seines  Planes  und  seiner  Vor- 
schlfige.  wie  z.  B.  von  Seiten  ü.  Schulze's  in  Berlin,  gegen  ihn 
geltend  (gemacht  hatte.  „Aber''  (so  urlheilt  ein  naher  Freund 
nnd  Verwandter  R.'s)  „so  gut  sieb  Anfange  die  Anssicbten  für 
die  Realisirung  einer  allgemeluen  oder  doch  aasgedehnten  Ein- 
flthmng  seiner  Methode  stellten,  so  war  es  doch  nadi  wenigen 

u.,.,i,z<,.t,CoügIf 


7B4  Sirave:  2,m  ItriaMTHng 

Jabren  «iofaer  «nttehiedcn,  dalj  dn  Uatemebmen ,  dem  er  jahre- 
lang« H&he  und  den  grAblen  Tfaeil  seine«  Vcrniflgeni  geopfert, 
all  geacbeitert  tu  betraclilcu  «rar.  Die  ofienen  Gegner  haben  der 
Saefae  gewib  am  weni|ftea  gMchadel;  den  vrabren  Gruud  dca 
Hifilingeag  anchte,  ncMÜi  IB  Jabra  apiter,  Job.  Scfautxe  am  ridi- 
tigalen  nol  darin,  dafa  fltr  diese  Methode  erat  die  Lehrer  hcran- 
zuxiehen  niren,  denen  geialige  Kegiamkeit,  Selbatlhiligkdt  und 
iolellectaelle  Anitrengungen,  wie  sie  von  R.  gefordert  wftrden, 
nielit  au  befehlen,  loodero  nur  nach  und  nach  durch  Unterf*ci- 
MinK  und  eigene  üeberaenguoc  hetcabrinKea  wiren.''  -Siderlieh 
ist  daa  Schicksal  der  RDthardtacheo  Methode",  wie  der  obencc- 
dacbte  Freund  ferner  scbreibi,  ^^Bin  ansreichender  Beweis  j&r 
ihre  Unanwendbarkeil  nnd  ihren  Unwerlb.  Sie  ist  bis  heute  d- 
geollich  f;ar  nicht  in  volle  Wirksamkeit  getreten.  R.  aelbat  bat 
seme  Ucbersengung  niemals  aurgegeben,  aber  auch  nie,  aellttt 
nicht  gegen  nSheve  Bekannte,  über  daa  Hirsgescbick  seiner  red- 
lich gemeinten  Pllne  geklagt.'^ 

Fast  iwBn;iig  Jahre  spfiler  wandle  aich  R.  aur  Anaarbdtui^ 
aainca  Vocabulars.  „Dem  kleinen  Buche  sieht  Niemand"  (so  Im- 
merkt  ohengedacbler  Preuiid  achliefslich)  „die  robiwelige  Arbeit 
und  den  eiaeinen  Pleifs,  mit  dem  es  gemacht  ist,  an.  Hau  kann 
ohne  Uebertreihung  sagen,  dals  das  Vocabular  die  Quintesseas  aus 
ganien  Blöden  von  Wfirler-Sammlnngeu  enihilt,  die  aich  der 
Verf.  aelbst  angelegt  hatte.  Die  ganxe  lateinische  Literatur,  so- 
weit aie  in  der  Schule  in  Anwendung  kommt,  halte  er  durcb- 
aludirl  und  excei-pirt.  Kein  Wort  ist  aargenommeu,  fOr  da«  er 
Dicht  die  Belegilellen  aus  den  Autoren  jeden  Augenblick  la  ge- 
ben im  Stande  gewesen  wäre;  ja  jede  Wortform,  bei  der  «■ 
n&thig  sehien,  konnte  er  als  wirklich  vorkommend  oder  niebt 
gebraucht  naehweiaen."  —  „Die  ErfabruDgen  mit  dem  Plait  und 
Vorachlag  nnd  den  loci  memoriaUi  wirkten  ihm  hindernd  ent- 
gegen, daa  Vocabular  in  dem  Umfange  sogleich  zu  eröffnen,  in 
dem  es  beabsichtigt  und  druckfutig  ausgearbeitet  vorlag.  Die 
erate  Ausgabe  ist  ein  Ansing,  die  sweite  entbSIt  wenigalens  das 
Vocabular  in  der  von  ihm  beabsichtigten  VollslindigkeiL  Die 
anderen  Wörter-Zusammenstellungen,  wie  sfe  in  der  Vorrede  lar 
ersten  Auagabe  angegeben  sind,  haben  nicht  gedruckt  werden 
kllnnen.  Die  „EinfDorung"  nur  ist  erschienen  nnd  das  „Eleoieii- 
taibncb"  bincDgekommen,  weil  das  BedArfiaira  einleucblend  war. 
Jone  nicht  gedruckten  Veradchnisse  wOrden  neboi  dem  prakti- 
acben  Zweck  auch  ihren  wisaensch  alt  lieben  Wertb  haben,  inso- 
fern sie  anter  verscbiedenen  Gesichtspunkten  eine  Zuaamnieiistel- 
lung  des  laleinischen  Sprachmalerials  aus  der  besten  Periode  ent- 
halten, das  itkr  den  Sliltateo,  den  Grammatiker  und  den  Prosodikcr. 
ao  wie  auch  zur  Controle  der  grOfiieren  und  kleineren  Lexika  und 
Prosodien  schon  deehalb  nuUbar  wfire,  weil  es  mit  dergrfilblea 
Gewissenhaftigkeit  nnd  Scihatfindigkeit  jcesammelt  Ist." 

Im  Jahre  1842  besncbte  Bnthardt  die  Philologen -Versa  mn- 
liuw  in  Ulm,  wo  er  persönlich  aowol  als  sucb  mit  aeinen  Tor- 
acUigen  «oe  bertliohe  Anfnabme  fand.    Die  £ri>Mnug  aii  aie 


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M  Brut  RnlliRrdl.  795 

bewerte  er  Ms  M  tda  LebenMade.  Wu  in  diesfr  nnd  der  d*r- 
■ur  folgenden  Zeit  f&r  oder  wider  aeiae  Metliode  «escbrieben 
worden,  ist  lietnlich  allgemein  bekannt.  In  Bauern  rief  dieselbe 
eine  gBwjwe  Bewegnng  berrar,  die  aber  ta  wenig  uacLhaltig 
vcar,  wie  in  Preufsen.  Im  Jahre  1845  f^ab  er  die  zwrale  Samm- 
lung «einer  loci  memoriaiM  berans,  die  ibu  auraerordenlliclie  Ar- 
beit gekoatet  hat,  weil  er  alles,  was  er  unternahm,  mit  der  G» 
mMenhaßigkeit  und  Treue  bebandelle,  die  der  nabre  Pldagug 
io  allem  beobacbtet,  was  er  anm  Besten  der  Jugend  su  leislea 
ontemimmt.  —  Seine  gelehrte  Grfindliehkeil  bewabiie  ihn  ancb 
vor  einer  Beliandlnng  de«  Jugendotilerriclits  und  vor  einer  pfida- 
gogischen  Seh rifl stell erei,  wie  sie  von  so  Vielen  getrieben  wird, 
und  wie  sie  der  Wigscnschan  eben  so  wenig,  nie  drn  Gymna- 
sien, ntr  die  sie  bestimmt  ist,  zn  sonderlicher  Ehre  gereicht.  R.'a 
Schriften  dagegen  aind  fBr  den  Gelehrten  eben  so  iiutibar  und 
uiverlbsig,  wie  fDr  den  lernenden  AnlSnger. 

Die  tiefere  Gmndlage  dieser  gelehrten  Gewiseenhafligkeit  und 
dieser  Treae  in  Allem,  was  er  leistete,  ist  in  seiner  ernsten  chriat- 
liehen  Gesinnung,  in  der  aufrichtigen  Hingebung  zu  suchen,  in 
welcher  von  Jugend  auf  sein  Herz  von  dem  lebendigen  und  tbat- 
krliftigen  Glaube»  an  Christus  Jesus,  unsren  Herrn  nnd  Heiland, 
erteilt  war.  Es  wurzelte  in  einem  solchen  snrricliligen  Bibel- 
glaaben  das  tiefe  Gemüth  und  die  mGnnliche  Selbständigkeit  und 
die  wahrhafte  Unabhfingigkeil ,  wie  sie  sich  einzig  der  in  Chri- 
stus gegrDndete  Mensch  zu  erhalten  vermag.  Nie  liefs  er  sich 
vom  Urtheile  oder  den  RalhscblSgea  solcher  bethören,  in  deren 
Charakter  er  die  Einheit  nicht  erkannte  nnd  die  Gediegenheit, 
vermöge  welcher  der  Mann,  auch  in  den  bewegtesten  Zeiten,  dem 
Andränge  leideoschaftlidier  Zamutlinngen  zu  widersieben  allein 
beflhigt  ist.  Mitten  unter  den  poiitischen  nnd  religiösen  Schwan- 
knagen,  unter  welchen  viele  seiner  achtbarsten  Freunde  ihre 
sichere  Haltung  verloren,  (land  er  fest,  oll  nur  wenige  an  seiner 
Seit«.  Dies  war  die  Ursache,  dafs  er,  der  unbedeutende  und  an- 
scheinend einflnfslose  Privatmann,  in  seiner  stillen  ZarDckgezo- 
genbeit  eine  nicht  unbeachtete  Stellung  einnahm.  Deauerbefirs 
jederzeit  den  Muth  der  Meinung,  wie  man  zu  sagen  pflegt,  mit 
der  er  fr«l)ch  der  sogenannten  öffentlichen  Meinung  schnurstracks 
entgegenzutreten  wagte.  R. 's  Christ enth um  war  nicht  loser  Sab- 
JKtivismns,  voll  wechselnder  Anscbaoungen  und  geistreicher  An- 
sichten, sondern  festsegrOndet  in  Gottes  Woit.  Er  blieb  ld>ens- 
lang  der  evangelisch-mtlieriscben  Kirche,  in  aufrichtiger  Glanbens- 
geitteioschaft   mit  ihren  krifligsten  und  wahrhaft  berufenen  Zen- 

Een,  sowie  persAnlich  ihren  tficbligsten  Leitern,  wie  sie  Schlesien, 
iQger  als  «n  Jahrzehnt,  an  HSnnern  wie  Hahn,  Gaupp,  Wachler 
und  Andern  aulslellte,  selbst  tbatkrfiflig  von  Herzen  sugelhan. 
Den  Kampf  gegen  die  entgegengeaetzteu  Rieb  langen,  der  oft  rin 
beifser  war,  nahm  er  nicht  selten  offen  und  freudig  auf.  Er 
eeheDte  keine  Arbdt  md  Mflbe,  auch  keine  Gegnerschaft  und  oft 
sehr  harte  Anfieindniw,  wie  er  sie  als  ein  solcher,  der  nicht  ia 
der  Lage  war,  sieb  hinter  die  Aegide  eines  kirchliclian  Amtes  m 

L.,l,z<,.t,C0ügIf 


796  Strnve:  SGnr  BrimerunK 

bergfln,  §ir  oft  als  PriTatmanii  und  als  Laie  •diatalaa,  m  baal» 
faen  halte.  Er  mar,  im.Beiilc  tficlitinn  tbeolo^sefaen  Wiaaeaiy 
jedeneil  liereil,  seine  Krflfte  UoleTDeDniiiDKen  sii  widmen,  die 
da*  Wobl  der  Kirche  fdrdern  kDimten,  oder  bei  denen  es  galt,  daa 
sociale  Elend  ganzer  VolkscIsMen  £D  lindern,  lür  die  in  BrcstaB 
niclil  seilen  jede  chrjulliclie  Pflnorge  und  Pflege  o»ngetle.  Wir 
finden  des  slillen,  bescheidenen  Mannes  Namen  gensont  ah  Har- 
ansgebers  des  kirchlichen  Anseigers,  der  snerst  im  Jahre  1845 
erschien,  der  zum  Organ  kirchlicher  Gemeinschaft,  noran  es  im 
Schlesien  mangelle,  heslimmt  war.  Er  untentAttte  hierbei  dea 
C.  R.  Gaupp  und  lieferte  unler  Andern  einen  Aufsata  (in  Mo.  7 
—13),  betitelt:  „Ein  NormalstoS  in  der  Volkucbiile".  Spiter  ■«• 
digirle  er  das  „Neue  Breslauer  Getangtiuch"  im  Verein  mit  Sch.-R. 
Stolienhurg,  welches  in  vielen  Gemeinden  Schlesiens  eingelQLrl 
ist  und  die  schlechten  GesanghQcher  lu  verdringe»  heginol.  Sein 
unermQd lieber  Fleifs,  mit  der  sorgfältigsten  Kritik  und  genaoet 
Correctur  verbunden,  brachte  dies  Unlcntehmen  rascher  au  Jjlande^ 
als  seit  Jahrzehnten  zu  Sbniicbeni  Zwecke  verbundena  Coiamia- 
üoaen  es  vermocht  bsben.  An  dem  chrislltcben  Lehrorverctat 
den  von  TbrSmer  Httflete,  nahm  er  persönlich  werbend  aai  tür 
demd  den  lebhaflcBlen  Autheil.  Ganz  besondere  HOhe  und  Aaf- 
opferung  bewies  dieser  eifrige  Christ  in  dem  Werke  d«"  ihmts 
IHiaslon.  Jahrelang  schien  jeder  Versuch,  mit  Hülfe  der  ia  Bres- 
lau vorhandenen  geisilichen  Krifle  einen  Verein  tu  granden,  der 
dem  mafstosen  geislticlien  und  leibliches  Elend  chriatJiche  Ab- 
bSlfe  gewähren  sollte,  vergeblich  zu  sein.  Unerwartete  AAnw- 
gen  und  Zerwilrfiiisite,  vor  Allem  aber  die  auffallende  Gfeiel^f- 
tigkeit,  ja  enischiedene  Gegnerschaft,  welche  in  soletieo  KreiMB 
sich  zeigte,  die  amllich  dazu  berufen  sind,  «n  Midies  kinhli- 
chee  und  chrisilichet  Werk  in  ihre  Hand  zu  uebmen,  vcrfainderte 
das  Aufkeimen  solches  Vereins,  vielmehr  noch  das  AufhUhca 
desaelben.  Gerade  als  letzterer  Zustand  nahe  zu  sein  schien,  trat 
die  Spaltung  ein,  welche  das  Entstehen  einer  „freien  Scbntli- 
achen  Gemeinde",  wie  sie  sich  nennt,  hervorrief,  wodurah  diese 
liebcalkfitige  Gemeinichafl  christlich  gesinnter  Minoer  und  Fi«nca 
sieb  wieder  aufzulösen  drohte.  Da  sammelte  der  trcne  Ridfaaidl 
wieder  eine  kleine  Schaar  und  bahnte  dem  inm  MisstonsdleBale  ia 
Breslau  vom  Ober-Kirchenralh  amllich  berufenen  Prediger  Atbert 
den  Weg  zum  Antrill  seines  jetzt  gesegneten  Dienstes.  R.  sdhal 
behielt  die  Leitung  des  Vereins  ungeacBtet  seiner  nahendmi  Ant 
ISsung,  unermüdlich  wirksam  bis  kurz  vor  seinem  Ende. 

MOgen  wir  es  immerbin  in  dieser  Zeitschrift  mehr  mit  der 
Wirksamkeit  des  gelehrlen  Schulmannes  zu  (hun  haben  and  im 
Interesse  der  Lehrer  sich  dieser  vorzugsweise  zuwenden:  zur  Cha- 
rakteristik des  Mannes  gehört  auch  die  andere  Seile  der  Pfidagogik, 
als  die  ficht  chrtstliche,  die  Erziehung  uud  Rellung  Derar,  die 
dem  Elende  unsei'er  socialen  Mifsverblltnisie  preisgMeben  sind. 
Dafs  K.  dattir  ein  Hers  hatte,  teigt  in  ihm  den  berafeaeH  Pida- 
gogeu  in  enlscbiednercr  Weise,  als  wenn  man  ihm  die  Erfindaag 
aach  nodi  so  geschickter  Mclhoden  nachrühmen  kAnnte.    LeUte- 


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■■  Bmt  BnthAFdt.  797 

r«n  Rohm  tballt  er  mit  lo  mrachan  pidamiBciiea  Irrlielite,  osd 
■elclicr  Rnhm  ist  oft  eitel  und  Eitelkeit  der  Charakter  tolclier  Ei*- 
finder.  Heutzniage  ist  doeb  vrol  die  Ucberzeugnng  zu  den  hOlie- 
rcB  Krsiseu,  ans  vrelchcn  die  KtBatgmiimiBchcn  Leiler  des  Scbal- 
weieiu  hervorgehen,  liindnrcbgedrungen,  dafs  ein  rechter  Scfanl- 
maiiii  in  Allem  ein  ganzer  Mann  sein  tnOMe.  Zu  einem  solchen 
^bArt  aber,  dafs  er  in  Allem,  iras  er  unlemimmt,  nicht  aei- 
»en  persönlichen  Rnhm  und  seinen  VoHlieii  sucht,  sondern  Got- 
1«s  Ehre,  nnd  dafs  ihn  eben  die  Liehe  an  Allem  drangt  nnd  in 
Allem  leitet.  Diesen  Herzenszug  der  Liebe  wollten  wir,  als  den 
ihm  eigenen,  in  deoi,  was  Gher  seine  christliche  Wirksamkdt 
Maafil  iai,  nacliweiaen.  —  Dafs  R.  die  Jagend  lieble  nnd  di« 
Beschllligung  mit  ihr  als  seinen  eigentlichen  I^ebensbemf  ansali, 
darfiber  giebt  nna  «eine  gesammte  Wirksamkeit  hinreichende  Ans- 
IcDufl,  weBD  es  DD!  anch  nicht,  wie  es  geschehen  ist,  ersihH 
vvkrde,  dafe  io  seinem  fjeben  wenige  Tage  gefunden  werden,  an 
denen  er  nicht,  ohne  Entgelt  sehr  oft,, Kinder  und  Jönglinge  in 
»tlcrlei  Kenntnissen  unlerwiesen  und  mit  seiner,  ihm  gleidisam 
ang^oraen,  Begabung  fflr  Pldagof-ik  lehrmd  erzogen  habe. 

Dafs  R.  in  srinem  Jjeben  ein  Muster  lifins lieber  Tugenden  dar- 
stellte, kann  jeder  beseogcn,  der  in  seinem  stillen  hfiiulichcn 
Kreise  verkehrte.  Er  ist  seiir  e|)5t,  als  angehender  Fünfziger  erst, 
in  den  Ehestand  getreten.  Es  war  die  Tochter  seines  alten  Prenn- 
de»,  des  Prorector  Wdcherl  am  Elisabetanum  in  Breslau,  welche  er 
von  ihrer  frtlltesten  Kindheit  an  hatte  anfnachsen  sehen,  die  er, 
obgleich  sie  '27  Jahre  jOnger  als  er  war,  zu  seiner  Gattin  erkor. 
Ibre  Ebe  war  eine  durch  gegenseitige  geistige  Gemeinscliaft  hAehst 
begiBckle  zu  nennen,  ovscTion  sie  kinderkM  gebliehen  ist.  Alle 
Iieiden  nnd  Freuden  haben  beide  in  Liebe  mit  einander  getragen. 
Die  mifsigen  Ansprüche,  welche  beide  Galten  an  Sufsere  I^biäns- 
genßsse  machten,  haben  ee^  möglieh  gemacht,  in  dieser  Gemein- 
aehaft  allezeit  das  freudige  GoltTerirauen  und  die  sorgenlose  Zu- 
veraiebt  aufrecht  zu  erhallen,  die  jedem  wahren  Jünger  des  Herrn 
uigeninihet  wird,  die  aber  heutzutage  bei  so  wenigen  ungetrflht 
mr  Erscheinung  kommt-  R.  war  so  zartfOblend  gegen  seine 
Freunde,  ao  rDMisicbtsvolI  gegen  die  Seinigen,  so  bescheiden  nnd 
anspmchlos  gegen  diejenigen,  um  die  er  sich  unberechenbare  Ver- 
dienste erworben  hat,  dsTs  er  et  mit  Gieichmuth  ertrug,  wenn 
Andere  sich  auf  seinen  Schultern  erhaben  und  wenn  ibm  nur 
selten  Anerkennung,  auch  lufserst  geringe  UnlerslOtzung  und  Ent- 
Bchfldignng  tu  Theil  wurde  fOr  die  Opfer,  die  er  seinen,  man 
kann  sagen,  gerne! nn&tzi gen  Unternehmungen  für  Kirche  und 
Sehnte  gebracht  hatte.  —  Nur  um  einige  Monate  ülierleble  er  ■«»- 
neu  Schwiegervater,  der  am  4.  Juli  1S62  bdmging.  Gegen  Ende 
Octobera  erkrankte  R.  heftiger;  er  yerliefs  vom  9.  November 
sn  sein  Zimmer  nicht  wieder.  Die  ersten  Tage  des  Mai  1863 
ging  er  seinem  Ende  sichtlich  entgegen.  Am  Sonntage  Rogate, 
tm  10.  Mai  Abends  11  Uhr  ist  er  entschlafen;  nachdem  er  bis  zn 
s«nen  letzten  Augenblicken,  von  seiner  treuen  Gattin  gepflegt, 
in  ihrer  und  treuer  Freunde  Gegrawarl,  noch  mit  sterbendem 


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"^8  sinne:  Ztif  Srinnering 

Monde,  in  vlUli^  RIarfieit  Min«  B«ware1*dDB,  dM  frendige  Be- 
kenntnifi  ■uixesproefaeii,  dafs  er  anf  keinen  aDdem  Helfer  im  Le- 
ben und  ira  Sterben  baue  als  auf  seinen  Heiland  JetOB  Christva. 
Er  hatte  noch/vor  seiDeni  letzten  Krankenlager  die  Befriedi- 
gant  genoMen,  die  Vollendung  und  Herausgabe  anner  letiten,  mit 
aDgla^licIier  SorgfsK  bearbeiteten,  Schriften  ui  «elieo.  Sdn  Vo- 
cabolar  in  sweiter,  selir  erweiterter  und  rerbeMerter  Auflag 
du  dten  gebCrige  Lesebuch  nud  die  fQr  beide  suin  Hälbbnck 
bcatimmte  „EinfQhrung"  sind  in  einem  andern  Verlage  ak 
die  erale  Anflage  des  Vocabnlars  und  die  fräher  heranigegäwoen 
Schriften  „Plan  nod  Voracblige"  nnd  die  6na  gehörigen  Ani^ 
ben  der  loci  memoriatet  erschienen.  —  Aach  von  diesen  erinM 
letzten  Schriften  gilt  dsMelbe  Urtbeil,  wie  von  den  frflheren.  Sie 
rfnd  Muster  von  Pleifa  und  Sorgfalt  in  ihrer  Bearbeilong,  nnd  aie 
werden  in  dieeer  Hinsicht  nicht  leicht  fibertroffen  werden ,  Tvie 
lange  man  auch  noch  ihrer  allgemeinen  EinfQbmng  in  die  Spu- 
len entgegen  sein  mag.  Die  Zeitschrift  für  das  Gymnasialweacs 
bat  aoeh  diese  letEten  Schriften  R.'s  einer  eingeheodeo  Bearthci- 


lidttsmethode  bekannt  ist,  deren  EinftUiruDg  auf  Schalen  aber 
entweder  das  Mifslrauen  der  meisten  ScIiuImBnner  nnd  Schnlbe- 
bArden  gegen  ihre  Brauchbarkeit  nnd  die  Schwierigkeit,  sie  m 
einer  Anstalt  von  der  untersten  bis  cur  obersten  Lernstufe  coose- 
qnent  darch  in  führen,  entgegenstehe,  oder  die,  wie  andere  meinen, 
einen  Untern chlsmechanismus  befSrdere,  gegen  den  sich  jtder  doi- 
kende  Schulmann  mit  aller  Macht  zu  wehren  habe,  deren  Wesen 
man  ichlechthin  in  Merooriren  tetsen  mBsse,  nicht  einrail  üi  eia 
planrnSfaiges,  Bweckvolles  Memoriren,  so  wiedH-holen  wir  um 
Scblusse  seiner  LebensdarstelluDg  die  rou  ihm  selbst  S.  21  in  a> 
Schrift  „PIsn  etc.  der  grammatik.  I^hrmelhode"  (Breslau,  Joa. 
Max  a.  Comp.  1S4I)  milgelheilt<^  „Skizte  seines  Verfahrens" 
bei  Anwendung  seiner  Methode.  Dort  beteichnet  er  nSmIich  dea 
Wu,  den  er  verfolge,  kurz  als  folgenden:  „Anf  der  nnleraten 
Stufe  werden  die  grammalischen  Elemente  vorerst  auf  daa  Üb- 
entbehrlichste  beschrSnkt,  dieses  aber  streng  und  fest,  und  se 
schnell  als  sich  eben  mit  der  Gründlichkeit  vertrigt,  angleid 
praktisch  und  theoretisch  eingeöht:  wie  denn  Oberhaupt  von  allem 
Guten,  welches  die  dermalige  Methode  des  Gvmnaaialanterriditt 
«nthalle,  anf  keiner  Stufe  irgend  etwaa  verloren  gehoi  dürfe. 
Darauf  komme  ein  prosaischer  Lehr-  und  Ijemsloff  von  wenigen 
Bogen  in  Anwendung  [wie  ihn  B.'s  erste  Abtheilung  äa  taä 
mim.  enthSll],  in  welchem  nach  einem  Stufengange  vom  Leicb- 
lem  znro  Schwerem,  mittelst  nach  Inhalt  nnd  Form  musterhaltcr 
■nd  möglichst  reichbnltiger  Sitze  nod  Ahsrhnltie,  die  mannigfal- 
tigsten sprachlichen  Verblllniaae  zur  Anschauung  gebracht  wer- 
den. Dieser  Stoff,  gewissermaben  ein  syntaktisdi-formeller  Ans- 
ang der  Sprache  selbst,  welcher  aber  zugleich  wenigstens  die 
nUAe  alle«  für  den  Schnlzweck  erforderlichen  Materials  nn- 
sehliefse,  wo^e  allmihtich  tbeila  durch  forlgeselites  denkende« 


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■■  Bntt  Rnthirdt.  799 

RcpelircD,  Vartircn,  Trennen,  Wiedervercinigeu,  Zmamnieutellcn 
0.  $.  TT-,  llirili  durch  neben  herlaufende  uiiaiugeMtzte  Vemendnne 
bei  den  irgendwie  Terwandlen  Lectionen,  zunicliet  DBtQrlich  b«i 
denen  de«  nSmlicben  LdirMgenstandes,  lum  geistüen  Eif;entbnm 
de*  Ldiren  nnd  der  Scbfiler,  nnd  diene  fortan  ah  Mittelpunkt, 
auf  »rieben  die  Grammatik,  die  umfSoglicIie  LcctAre,  mietet  daa 
Schreiben  und  das  Spreclieo  nnablBsaig  zurBckb^tt^en  werden, 
nnd  aU  Muslerform  für  die  Art  und  den  Grad  de«  Ventlndniaaea, 
welcbem  bei  slmmtlicher  LeciOre  —  die  ihreraeita  vriedtr  ein 
fortlaafendea  praktiecbei  Erlinternngg-,  Erweiternn^-  nnd  Prli- 
fnngamiltel  ienei  Stoffes  aelbst  nnd  der  anf  denselben  -g«8tDt»ten 
Theorie  darbietet  — ,  v<renn  achoo  immer  nar  annlberangaweiM, 
nacliiaBlreben  ist.  Du  Schreiben  und  Spreeben  eracfaeine  als 
dasResullat  der  mannigfachen,  meist  im  mlindlichen  Wednelver- 
kehr  vorgenommenen  Operationen.  Man  lerne  nicht  erat  schlecht 
acbreibca,  am  gnt  tcbrcibeD  an  lernen.  —  Beaweckt  werde  mit 
dem  allen  die  Stellung  de«  Lernenden  innerhalb  der  Sprache 
selbst,  die  zeitige  Entwickelnng  einet  spracblicben  Gewusei», 
der  Besitz  eines  gemeinsamen  Eifttit bums  beim  Lehrer  nnd  Schü- 
ler, gleichmBrsic  mehr  Lebendigkeit,  Stetigkeit,  Sieberhdt, 
Freiheil  nnd  insofern  auch  Leichtigkeit  des  Lernens,  VViiaeiM 
und  Kftunens.  Damit  und  durch  den  Wegfall  vieles  «elloaen 
Memorirena  und  Schreibens  wflrde  grSfsere  Freudigkeit  dea  Sehft- 
lers,  endlich  eine  betrSchtliclie  Vereinfachung  der  Lehrmittel  be- 
zweckt. In  diesem  letzten  Unwlande,  sowie  tu  der  Befreinng  von 
einer  Unzahl  mOhseliger  und  doch  grorseniLetls  uofrachtbarer  Cor- 
reclnren,  und  in  der  allmdliligen,  vorsicbligen  Abgrenzung  eines 
Tfaeiles  des  Reflexions  ,  Abstractious-  nnd  Combinationageschifla 
für  die  eigene  Denklfaltigkeit  des  SchOler*  bei  der  Privatrepeti- 
tion,  mfirae  der  Lehrer  Ertali  suchen  fDr  die  erbAbeten  Ansprüche, 
welche  an  seine  unmittelbare  Lebrtbflligkeit  Mmacbt  werdeo.** 

Das  ist  der  kurze  Abrifs,  den  R.  an  der  beseiebnelen  Stelle 
eowol,  als  auch  in  besonders  veransta Helen  Abdrücken,  die  er 
allerorlenbin  veraenden  liefs,  von  dem  Verfahren  giebt,  yrti- 
ches  er  in  Anwendung  seiner  Methode  von  den  Lehrern  beobach- 
tet wissen  will.  Die  tflr  die  einzelnen  Lernatofen  von  ihm  allän, 
oder  in  Gemeinschaft  mit  andern  Gelehrten  beraiugegebenen  loci 
memoriakt  bieten  den  f^ernstoff  tielbst  dar,  der  ta  gebranchen 
iai.  Was  von  allem,  was  von  R.  heraosgei^ebcn  woroan  ist,  ge- 
tagt werden  kann,  gilt  auch  von  diesen  loa.  Ihre  Auswahl  niät 
nnr,  sondern  auch  die  zweckmifsige  Anordnung  derselben  gidit 
Zengnirs  von  dem  Fleifse  and  der  Sorgfalt,  ja  man  kann  sagen, 
von  der  Treue  im  Kleinen,  v^e  sie  R.  durchaus  eigen,  man  kann 
aagen,  ihm  in  eminenter  Weise  eigenthOmlich  ist  Wir  brauchen 
wol  nicht  darauf  aufmerksam  zn  machen,  dals  die  ruhige  Ver> 
stindigkcit,  mit  welcher  R.  alles  behandelte,  so  ea  sagen,  was 
er  schrieb  nnd  trieb  (seine  Briefe  und*  seine  gedruckten  Schril- 
ten  tragen  in  Stil  und  Ausdruck  das  Geprflge  dieser  Verstindig- 
knt),  in  Niemandem  den  Gedanken  anfkommen  liTsf,  es  sei  ihm 
in  iJlai  seinen  litttfarisehen  Untemehmnngen  nnr  nm  den  Schon 


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gOO  aunw.  Zar  Brtoriifwg  am  Bn«t  Rnltartt. 

SB  Ibnn  geweaen,  mit  wiinn  Vonchligeu  Reaalt»te  dts  Unter- 
richts Hl  eraklen,  die  von  den  sdtlierigen  weeoitliGli  abwichen. 
Id  dieser  Bezietinng  gab  er  sich  keinen  Illiuioneu  hin.  Sdne 
Absicht  ist  es  nie  eewesen,  Uoffuangeu  zu  erregen,  nie  an- 
dere Melhoden-Erlinaer  solcfaci  zu  thun  pDegen,  als  könnten  die 
Frtchte,  welche  nur  durch  rediiclies  BeoiQlien  gewonnen  wer- 
dm.  mit  Hflife  besonderer  Künste  künftig  mühelos  dem  dsmncb 
leichtfertig  emportpringenden  in  den  Schoofs  fslleu.  Was  R.  bcs 
seinen  Unterweisungen  lK£wecklc,  ist  nur  dies,  dafs  das,  wrai 
teilbu'  oft  als  eine  Arbeit  des  Sisyphos  «scheinen  muTste,  das 
UuherhlSttem  und  Umrühren  der  Grammatiken  und  Lexika,  den 
Kuben  künftig  mehr  als  seither  erapart  ^erde.  Dahin  üelle  er 
io  seiner  Herausgabe  der  lod  und  auch  in  seioem  letzten  Unter- 
nehmen,  dem  Vocabnlar. 

Wenn  nir  dem  Manne,  äessen  Wertli  and  dessen  Wirksm- 
keit  zeitlier  vielleidit  vielen  Rütgliedem  des  gelehrten  Scbalstnt- 
des,  und  insonderheit  dem  jBngero  Geschleclite,  wenn  nicht  gSnx- 
Uch  nübdcannt,  doch  einer  sonderlichen  Beachtung  minder  wördig 
ersebieneo  ist,  weil  sein  Name  allerdings  nicht  zn  den  bochge- 
fciertm  geh5rt,  eine  aosführliche  narstellung  widmen,  se  liegt 
die  Enlscuuldigane  für  uns  gerade  in  dem  Umstände,  dafs  d^ 
seihe  sein  Leben  lang  so  an^pmcblos,  schlicht  und  tMecbeid«i 
aajgetreten  ist,  dafs  viele  seiner  Freunde,  die  ihm  weil  nSker  ge- 
standen haben  als  wir,  und  seine  IjeEsInngen  weit  höher  zu  wür- 
digen vermSgen,  sIs  dies  in  unserer  Be»faigung  liegt,  der  Bc- 
f&r^luiig  in  ihrem  Herzen  Raum  zu  geben  scheinen,  als  werde 
eine  solche  nur  gleichgültige  Leser  finden,  wir  aber  eine  so/ehe 
BcfSrchtung  mit  ihnen  zn  Iheileo  —  vielleicht  cerade  deahalb. 
weil  wir  fiber  den  Geschmack  der  iOogeren  Scbiuwelt  d«  con- 
pstentes  Urtheil  nicht  haben  —  niclit  vermAgend  sind. 

Girlitz.  StroTe. 


Abi  30.  Sepfcmher  186-3  in  Drncli  vorieailel. 
Oadnickt  bti  A.  W.  Schade  in  Barlio,  StalUcbreibentian«  47. 


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Erste  Abtlieilnng*. 


AkliSMdlHHceM. 


üeber  das  Verhältnifs  der  Gottheit  zum  Menseben 
im  Homerischen  Epos. 

Uta  Epiiche  Gedicht,  in  weiteater  AiudehDiui|(  mit  allen  Minen 
NebengaHuDgen  genommen,  fordert  ObjectivitSt  oder  daa  Iicben 
des  behandelten  Gegenalandes  an  and  für  sich.  Der  Dichter  oprert, 
soweit  ea  in  sciDen  Kriflen  itebl,  daa  EigentbQm liebe  leioes  Ge- 
fQhis,  woguen  sieb  der  Lyriker  mit  dieaem  in  die  Begebenbeit 
versenlct  und  aie  cu  fibemioden  «acht.  Der  Epiker  bedarf,  oio 
seinen  Stoff  durch  das  Wort  in  die  Vbratellung  au  rafeu,  der  Er- 
xiblnng  oder  de«  Farlsciirittes  einer  Reibe  von  vergangenen  Mo- 
menten, in  denep  sieb  ein  mythisch  oder  historisch  verwirklich- 
tes Ereignifs  abachliergt.  Wenn  der  Dramatiker  femer  den  iane- 
ren  Hersang  unseres  Willens  beabsichtigt  und  die  Sufseren  Tkat- 
•acben  aiH  etwas  Untergeordneles  ansieht,  wenn  er  seine  Aufgabe 
in  der  Entwicklung  von  Handlungen  des  sittlichen  Lebens  findet, 
so  wendet  sich  der  Epiker  von  jener  ideeilen  Auffassung  ab  und 
erweckt  die  VergaDceoheit  als  solche  in  der  Gegenwart,  gleicbriel 
ob  die  vorgeatellle  Begebenheil  in  der  Willkafar  des  Zvfalli,  ob 
im  menschlichen  oder  gdttlicfaen  Handeln  beruht.  Diese  absolute 
Vergangenheit  ist  aber  tagicicb  eine  ideale.  Denn  der  Epiker 
fafal  das  Volksleben  in  seiner  Geistigkeit  vor  der  hixtonscheii 
Gestallung  und  befreit  von  den  durch  die  Geschichte  gestellten 
Schranken.  So  gilt  ihm  die  bis  lum  Ideal  gesteigerte  Natur  des 
Menschlichen  in  der  Form  des  Volks! bfimlichen  als  eigeotUcbe« 
Obieet,  und  seinen  Stoff  findet  er  im  historischen  Mythus,  wo 
sich  Natur  und  Gottheit  wegen  der  UrsprOnglicbkeit  des  Volka- 
ceistea  noch  nicht  feindlich  bekSmpfen.  Wunder  geben  am  hel- 
len Tage  10T  sich;  entsprungen  aus  der  Fülle  der  Nalnr,  lind  sie 
die  Hehel  de*  echlen  Volkgepos,  und  der  gesammle  Götterhim- 
mel,  persAnlich  thStig  in  der  Mitle  menschlichen  Handelns  und 
Denkens,  gehört  snm  natDrlichen  Laufe  der  Dinge.     Gerade  die 

ZdlWfeT.  r.  d.  SjBUllllVHU.  XVII.  11.  3l 


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802  Bnte  AktkellBBC-    Abhandhugn. 

eri^inende  Wecbielieiti^eil  von  Göttlichem  und  Memch liebem 
ist  eine  LebeiMbediDgunc  der  epiiclien  Sige,  and  selbat  im  KoiMt- 
epoi,  VTO  der  kindliclie  Gliube  dar»n  fehlt,  wird  dis  Wunderbare, 
sU  unmittelliare  Offenbarung  drr  Gottheit,  nicht  ^ans  Tcrniitat. 
FQr  ilie  homerischen  SSnger  lagen  die  Regcbenheitea  der  He- 
rocDEeit  jenseits  der  geschichtlichen  Kunde,  und  als  nalire  Känst> 
ia  gaben  sie  dem,  v»i  Ueberiieferang  ihnen  zafDhrle,  die  Weibe 
freier  Poesie.  Obnolil  in  Namen  und  Tfiatsachen  geschichtliche 
Knme  darchaas  nicht  abiniveisen  sind,  so  behandelten  die  IKcb- 
ter  doch  keiaesfveges  ihre  Vergangenbeit  mit  der  Ueberteugaitg 
von  eioer  n&chlernen  Wirklicbkeil  alle«  Einceliico,  waa  aie  •■ii> 
gen ,  sondern  mit  dem  freien  Glauben  an  die  innere  Wahrbcät 
der  behandelten  Cliaraclere  nnd  des  in  der  UelierlieTerang  leben- 
dic  herrschenden  Geistes.  So  halte  Homer  eine  fort  und  fort 
lidi  verjOngende,  vielfach  schon  gespaltene  -Sage,  an  vretcher  er 
den  Kern  fBr  beilig  und  im  Ganzen  fQr  verbürgt  hielt;  xngleid 
waltete  er  dabei  aber  als  Schöpfer  gleichsam  in  seinem  eicena 
Bcreicbe.  Der  bomeriiclM  Epossinger  ist  das  klare,  spiegdreiM 
GefSfs,  worin  die  S^en  einer  gSttergleichea  Heroen- Vergangen- 
heit in  ungeßrbter  Klarheit  sich  sammeln.  Dieser  Zauber  der 
Unscbnld  nnd  Pietfit  in  der  Darstellung  eines  ongetrfibt  enapfan- 
genden,  nidit  urtbeilenden  Epas  siellt  im  hmeraten  Wesen  die 
ednrfe  GrSnce  anf  Ewiscben  ihm  nnd  der  auf  Kritik  bembenden 
Geschichtsschreibung.  Eine  hislorischeThatsache  lifst  sieh  eb^«* 
wenig  in  einer  Geschiclile  wie  die  Gesichtrafige  eine«  Menscbaa 
BO  einem  Bildnifs  blos  abschreiben,  sagt  W.  v.  Huntraldt  Mar 
Schiller,  nnd  in  sofern  wi^d  cße  Gescbicfatsscbreibung  seibat  ami 
niedrigster  Stufe  immer  nntrcnnbar  sein  von  der  Gescfaiekfafar^ 
schnng.  Wie  das  Volks-  und  Naturepos  keinen  Theil  hihen  wvHl 
an  einer  skeptisch  kritisierenden  Betrachtungsweise  Ober  die  s« 
bebaudehide  mythisch-historische  Vergangenbeit,  ebenso  bedcaik- 
Itcfa  möchte  es  aussehen  nm  das  AbnnngsvermSgen  dea  prBf^ 
den  Historikers,  der  sich  jedes  philoiophiseben  nnd  poetiacbn 
Funkens  fOr  «einen  Beruf  enlSoTserte,  am  die  veracbfltteten  Irr- 
ginge  de«  Jahrhunderts  möglichst  sn  erhellen.  Gewib  hat  n^ 
auch  dM  höchste  epische  Genie  Homers  sein  Werk  mit  eignea 
«chöpferischen  Wilfen  durehström) ;  ex  ist  «ein  Recht,  dafs  die 
IcOnstleriscbe  Wiedergebart  des  ihm  De  herlief erten  von  seioer 
Welt  Zencoir«  »btcgi.  Aber  seine  gante  Seele  ging  in  der  klai«- 
■ten  Natörrichkeit  der  umgebenden  Welt  auf  nnd  ergofa  rid  in 
dieser  Wräe  durch  aHe  Gesfinge.  Wie  die  Sonnensfrahlen  sidi 
mit  ihren  Planeten  verstehen,  ebenso  kreisen  in  gleiebinibigeB 
Bahnen  die  homerischen  Singer,  besonders  der  Iliaa,  nm  den 
Stamm  der  Sa^e,  weil  ihre  Seele  gleiefasaro  ein  ZAglinc  dicMr 
war.  Im  Pfastiachen  und  Formellen  dagegen  wird  da«  am^ectivc 
Schaffen  des  Epikers  nachweisbarer  sein.  Denn  die  Anonlmnf 
dea  Sloffes,  die  Gliederung  der  Tbeile,  die  Belebnue  der  CSiarae- 
tere,  der  Erdgnisae,  wie  x.  B.  der  Geepriche,  Scfalacfatwi  nad 
Partdungen  In  der  reicbaten  Mann igf all igkdt,  dies  alles  kaM 
mehr  oder  minder  nnr  da«  Werte  des  Dicntera  aeia. 


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PtMow:  UBber  Am  VwUllaUi  tei  «MIMt  UM  M«Mcb«B.    901^ 

Bei  dieser  Gelegenhcil  dBrien  wir  den  DMtkwArdiBM  Aw- 

■prach  Herodob  niclit   umgehen,   mit   dem  die  Slleflea  PhiloM- 

Cin  Uebereitutimmung  rteben.  Wenn  nfiralich  Homer  den 
ta  de«  vergötlerieii  OkesDOs-PInHea  vrirUich  erfand  luid  den 
Hellenen  ihre  Göttemelt  »chuf,  nenn  Pythsf^orai,  Xenophuiei 
■ad  Heraklit  die  Ventofiung  det  Kronos  durch  Zeiu  und  dia 
iplleren  Götter  eine  Erfindun);  von  ihm  and  Hesiod  nennm,  wo- 
At  beide  in  der  Unterwelt  an  eherne  Slulen  lebunden  und  TSa 
Scfalengen  omwundcn  (eien,  dum  icheint  a»  h-eilicii,  ■!•  ob  Üt 
rUioneUfte  ReOesion  fiber  die  Leiligslen  Dinge  in  der  bomeii- 
■cbcn  Zeit  da«  eben  Bemerkte  in  Frage  liehen  wollte.  Obgleich 
Her«dot  die  Sache  keinetvftgn  als  eine  allgemein  gültice,  iob- 
dern  nnr  ala  leine  bescheidene  Meinunc  «orbringl,  ao  dürfen  doeb 
die  Auffsunngen  der  Alten  in  diesem  Pniicle  nicht  mit  Histraaeo 
auTgeiommen  werden.  Ebenso  wenig  hat  sich  aber  dämm  das 
griecbiscke  Volk  von  Homer  einen  Heuen  Glauben  oder  eine  Glan- 
benilehre  im  bochsti blichen  Sinne  machen  JassoL  Bekanntlieli 
reicbtei  die  Herakles-GesSnge  weit  ftbcr  Homer  binans,  und  lagea 
viel  ToHsISndiger  vor,  als  wir  si«  empfangen  haben.  Nicht  min- 
d«r  deotm  die  wenigen  nnd  wortkargen  Andenlungen  ftber  die 
Kronoa-Sage,  weiche  im  Volke  linpt  anerkannt  sein  mnläte,  Mf 
ein«  viel  frObere  vorbomerische  Zeit  znrftck.  Ja  Achill,  Nestor, 
Diomedes  u.  s.  w.  sind  ihm  von  vorne  berein  allbekannte  Helden, 
deren  Thatcn  und  Abitaromung  jedem  vor  der  Seele  schwebte. 
Die  allen  un  Henen  liegende  Ärgo  weist  bestimmt  auf  berlhmle 
Gesinge  bin,  ebenso  wie  jenes  oloi  vv*  ^Qmoi  tiat*  anfHerocJi- 

gachlcchter  vor  der  homeriscbeo  Zeit.  Demnach  verdankt  der 
rieche  den  Hörnenden  nur  die  erweiterte  Au«bildang  und  acbSr- 
fere  Umgrinsnag  einer  Götterwelt  tod  rdo  plastischen  Gestalten, 
dM  Zur&ekdringen  mystisch  nebelhafter  Verstell tmgcn  ned  wo- 
senUeer  Natursymbole,  kurx  die  Abstellung  sller  fcner  Elemente 
des  Volksglanbens,  welche  an  der  klaren  und  minnlicben  Ge- 
snndheii  der  homerischen  Heroenwelt  von  selbst  scheitern  mnb. 
I<BL  Es  ist  dies  ein  Wendepunct  gewesen,  der  anf  WeltsDsicbl, 
Ksnat  und  Gotletdieost  des  gesammlcn  Hellcnenthums  die  tie£- 
peifcndstcp  nnd  nachhallicslen  Folgen  ausabte.  Nie  verstricken 
DBS  diese  Singer  bei  religiteen  Dingen  in  eine  Reflexion)  sie 
selbst  opfern  vielmehr  ihr  eignes  Ich  in  der  Dsrslellang  anf  nad 
geben  dasfelbe  dem  Glauben  an  alle  VoUbriagungen  der  gdtli- 
eben  Macht  in  den  irdiscben  T>ehensprocessen  so  anfopferna  hin, 
dafs  wir  gerade  beim  Heilighalten  der  Mythen  und  bei  den  reU- 

Öen  Verhiltnissen  aller*  Unsterblichen  lar  Maascbenwck  die 
e  «IcaEpikats  in  ihrer  gsnien  Naivitit  empfinden.  Wenn  die 
MMeo  ala  Geber  des  Gesanges  suECrufen  werden,  a«  erklflst  sieh 
der  Stagcr  damit  fSr  eise»  vom  Geiste  der  Sage  ergriffenen,  und 
ihren  Beistand  betet,  wird  Sloff  und  Wert 


wenn  er  gUulMg  wn  ihren  Beistand  betet,  wird  Sloff  und  Wert 
de*  Gesanges  jenen  beiumessan,  ja  selbst  BegeistcruiJE  fitr  den- 
salbea  hm  NachbBlfo  ms  Gedflcblnissee  in  eüueln«!  FSUcn  von 

Ktlven 

iSeto- 

;,  Google        


ihnen  erfleht.    Bd  einem  selchen  laeinan derieben  des  ObjecÜven 
nnd  Sobfccliven  verbietat  saah  die  plamnlfsig  bcabstehtigte  Seht- 

51  * 


804  Bnt«  AMtiellDiig:.    Abhandhiiigeii. 

pfimg  einn  Gfttter*Telt  durch  Homer  vod  Bclbst.  Vielmehr  lirgl 
der  Einflufs  der  iltesten  Dichter  auf  die  Mythologie  bei  Weilein 
tiefer  uod  Qber  alle  Vorach ri den  rationeller  Docmen  fainaoa.  Die 
criecbische  Theolof-ie  war  im  Schoofse  des  Volltea  geboren,  imd 
bis  in  die  spilesten  Zeiten  bleibt  dieselbe  GleichmSrBigkdt  in 
allen  Theilen  vorberrscbend.  Die  G'ötler  handeln  in  einem  Kharf 
begrcnsten  Kreise  naeh  ihrem  unverSndeHcn  Character  bis  in  die 
apfltesten  Zeiter  hemnter.  Weil  aber  jede  Speculation  der  inne- 
ren Gedankenwell  erst  dann  Geltung  halle,  wenn  sie  geprfill 
und  bevrlhn  vor  dem  Ange  des  Griechen  sieb  klar  abgrencte, 
so  war  plastisches  Denken  nucli  Grundzng  seiner  Religion,  and 
nnbevrufst  vereinigte  »ich  jede  Weise *geis1igen  Schaffena  in  einen 
Gipfel,  welcher  der  Nation  als  ein  persSnliches  Wesen  erscbiea. 
Daher  jene  Gleich m 5 fsigk eil  in  den  typischen  Formen  jedes  Gottes 
nnd  Heroen,  die  nur  ein  hoRierisrhes  Nationalepoe  nach  festen 
Ueber liefer ungen  zn  einem  Natinnsl-Heiligllinm  fBr  Jahrlinnderte 
ansprigen  konnte,  seitdem  jene  Poesie  einmal  Gemeingut  der  Hel- 
lenen geworden  war.  Alle  Philosophen  und  Mythologen  Kosam- 
men  vrDrden  eich  umsonst  bemüht  haben,  den  Grund  character 
eines  Zeu»,  eines  Apollon  oder  einer  Athene  nehst  «llen  fenen 
heiligen  VemiSchtnissen  des  Volksgeistes  zn  erschfiltern  oder  anf 
systematischem  Wege  das  zu  erreichen,  was  eine  gISubige  Sin- 
gerachule  ein  fQr  alle  Mal  so  gebieleriscli  als  Kanon  vorschrieb. 
wie  nur  das  geheimste  Wesen  des  NationalbewnfBlsdnH  es  Tcr- 
mochte.  Dieser  erstaunliche  Ginflafs  der  Poesie  Teranlaftte  den 
Herodot  bu  einem  Auupnich,  in  dem  er,  wrnn  auch  unbe^nlM, 
■uf  seine  Weise  eine  ewjce  Wahrheit  niederlegte. 

Der  Tom  Homertiehen  Epos  in  die  Erscheinnng  gerufenen  Göt- 
terwelt  wohnt  eine  herracliende,  do rebgreifende  Idee  inne;  mber 
auch  die  menschlichen  Charactere  gehen  bei  grofser  Mannigfal- 
tiglceit  aus  einem  einigen  Geiste  und  die  menscolicben  Thaten  im 
Ganzen  und  Einzelnen  aas  dem  göttlichen  Willen  hervor.  Bas 
Epos  Ilfst  die  innere  TbStigkeit  des  Menschen  nnr  vemiDtfaen, 
nnd  die  Beldenthaten  zeigen  sich  nie  als  eine  Kette  selbsttodi- 
gen  Wollens.  Denn  die  Charactere  des  Epos  stehen  in  Abhin- 
gigkeit  TOD  der  gftitlichen  Scliicksalsnoth wendigkeit  nnd  debbalh 
■af  jener  Grenze,  wo  sie  znm  eigensten  Rechte  einer  meoachli- 
chen  IndividnalitSt  noch  nicht  durchgedrungen  sind.  Daher  wird 
ihnen  durch  die  mit  der  Menschheit  noch  inniger  verliflndeta  Na- 
tur der  Stempel  einer  gewissen  Allgemeinheit  anfgedrAckt.  Der 
Dramatiker  soll  uns  die  Helden  so  gut  als  die  T^benfignren  in 
Werden  nnd  Wachsen  ihrer  fortschreitenden  Entwicklnnc  dar- 
stellen, seine  Charactere  mBssen  uns  demnach  einen  Bliot  ver- 
gSnnen  in  die  cinsante  Tiefe  ihres  Herzens,  ihrer  Pläne  und  Vftm- 
scbe,  ihrer  ^nal  and  Pein  vor  Erreichung  der  Zwecke.  Das  Epos 
wird  derartige  Labyrinthe  siftlieber,  aelbstqulleriacber  Gcdantca 
wie  bei  Oedipus  und  Jokaste,  Kreon  und  Antigone  nicht  «üas- 
sen;  das  metaphysische  Bewnbtaeiu  von  Schicksal  nnd  Welt,  tob 
Seelenstörungen  nnd  Wahnsinn  wie  bei  Ajax  liegt  ihnen  jene, 
jnden  leidenschaftlich  gefBhrloi  Kampf  und  jede  aufreibende  Her- 


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Pboow:  Ueb«r  4m  VeTblllnlft  der  Oottb«!!  «im  Hea«cb«a.    805 

zenarcue  vermeidet  e*.  Am  besten  lelirt  dies  AgamemnoD,  der 
nicht  in  sich,  tondem  in  Zeug  nnd  Hoira  die  Ursache  dea  zvri- 
aclicn  ibm  und  Acbill  aiiagebroRtieuen  Streites  erkennt.  Selbst 
das  lief  t;i'cifende  Palfaoi  der  Ijiebe  wird  ein  mabres  Volksepos 
iiiclit  freigeben  und  entbiodco  von  der  unbefangeDslen  NalQrlich- 
keil;  delshalb  wird  es  das  eWicbe  Verhfillnifs  vrie  bei  Beklor 
und  Andromacbr,  Odysseus  und  Penelope,  Siegfried  und  Cbritm- 
liilt  am  aDBchaulichelen  darslellen.  Scblagendere  Bclef-e  dagegen 
für  TfiUig  unepi»clie  Gestalten  eiud  insofern  nicht  su  denken,  als 
fiomeo  und  Jnlia,  und  nicht  minder  evidentere  Beneise  lassen 
sich  entlehnen  aus  dem  homerischen  Otlysscns-Nausikaa-VerhSIt- 
nifs  im  Vergleiche  zn  dem  Seht  dramatisch  geliallenen,  kurzra, 
aber  vielsagenden  Entwurf  der  Goethescben  Nausikaa.  Die  pure 
Nacktheit  und  Keuschheil  im  Epos  ist  von  ieder  Empfindung  des 
LOstemen  und  Gemeinen  ahgewandt,  mell  die  Reize  der  Natur 
in  der  höebsteo  Beinheit  sittlicher  Naturgesetze  entspringen.  Wie 
unscliuldig  vTSuscbtOdysseu«  der  Nansiicaa  einen  Mann,  und  in  wie 
lauteren  Empfindungen  wünschl  sie  selbst,  das  Schicksal  m&chle 
ihr  einen  würdigen  Gatten  erwShlen !    Wo  der  Sinneneenufs  ge- 

EenwSrtiger  gezeichnet  vrird,  überschreitet  er  nirgends  die  Schran. 
en  kindlich  schuldloser  Unbefangenheit,  Wenn  Odysseus  hierin 
nach  unseren  und  vielleicht  auch  antiken  Anschanu^en  sfindigt, 
eu  besieht  er  darum  inut^terhaft  die  Feuerprobe  der  Henenstrene 
Kegen  die  Periclope.  Bekannt  sind  die  Freuden  des  Zeus  und  an- 
derer Götter  in  dicsei'  Betiefaung,  jedoch  die  nnbcfangeBC  Nalur 
des  Epos  verlelsleo  sie  nie.  Nicht  nur  aber  bei  der  Liebe,  so»- 
dem  auch  bei  anderen  menschlichen  LeidenschafleB  im  Epos  ist 
jede  Sentimenlalitit  oder  ungesnnde  Künstelei  verbonnt.  Uektor 
und  Andmmache  hallen  au  der  Bedeutung  wirklieber  Diage  fest, 
diese,  um  ihr  Geschick  nach  seineoi  Tode  und  ihre  reine  Liebe 
fSr  ihn,  jener,  um  seine  Treue  zu  Weib,  Kind  und  Vaterland 
ausBusprechen.  Fern  ist  selbst  der  Hsuch  sentimentaler  GefObls- 
echwelgerei,  und  die  Harmonie  der  rOhreudsten  ehelichen  Scene 
mit  der  plaalischen  Gröfse  des  Bllgemeincn  vaterlSadi scheu  Hin- 
tergrundes  sucht  anderewo  ihres  Gleichen. 

Verwandler  Art  ist  die  Strilnng  des  epischen  Helden  zur  Na- 
tur selbst.  Er  entbehrt  des  Enthusiasmus  for  sie,  weil  sein  Leben 
in  ihr  aufgebt  und  er  selbst  ein  Tbeil  derselben  ist.  Gsnz  eins 
mit  ihr,  kann  er  nicht  zur  selbstbewnrsteu  TJebe  der  Natur  ge- 
langen, wogegen  er  andererseits  dasjenige,  was  ans  natOrlichem 
Stoffe  zn  materieller  Existenz  erforderlich  ist,  so  genau  betrach- 
tet, als  sei  es  scheinbar  da«  Wichtigste.  Wohnungen,  Kriega- 
lelle,  Scliiffe  nnd  Waffen  werden  nicht  minder  genau  bescbnebeu 
als  Essen  und  Trinken,  Lachen  und  Weinen,  Siegen  nnd  Erlie- 
gen. Mficblige,  vergötterte  Füratcn  achSmen  sich  nicht,  Pferde 
■n-  oder  abzuschirren,  sie  holeu  Wasser,  schlachten  und  braten; 
aberall  herrscht  die  unacbuldigsle  Ehrerbietung  gegen  die  Materie, 
welche  in  der  Vossischen  Lnisc  ohne  jeden  Götteriunken,  von 
Tabak  und  Fenerqualm  so  sehr  verdunkelt  wird. 

Hiernach  darf  die  Bemerkung  nicht  fiberraschen,  daTi  die  Pff- 


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906  Bnte  AbtteilaaK.    ibbaadlnag«B. 

B%iilkftk«Hen  4«e  Epoa  In  ibrer  idealen  Fonn  die  vonteliOMtcB 
Triger  dei  hn  HerMntbmn  objeeliv  gewordenen  Tolks^eiale«  »04. 
fHs  EpcM  igt  der  smfMsendele  Spiegel  der  NationalitSt,  welcber 
den  Miat  eine*  VoIIim  in  eeinera  vollen  Orgaui^miiR  wiedcnpie- 
gelt;  MOS  besoodere  aber  ersclieineti  uns  lliaa  und  Odyaaee  al* 
die  remalen  AblHIder  der  schfinen  HelleiienwHt  in  ihren  prakli- 
aehen,  sittliclien  nnd  religiösen  Ansichlen.  Um  jedoch  jenen  tianpt- 
ut&  ftber  da«  IndiTidnnm  im  Epos  «n  erbSrten,  wird  e*  nölnic 
■ein,  die  TresenllicIiBten  Bealandtheile  der  persAnlicIien  Eicenscfaaf 
ten  im  homerischen  Heroenlhum  zu  enlwickeln.  Da«  Knie  iit 
vieta  die  Ihataächlich  geOhle  Manneatuf^riid  (apenj).  Hier  aowoU 
•ta  im  achtea  Epo.o  anderer  Vfilker  liegt  die  WelUngtcht  zn  Grunde, 
dara  daa  Gdttiiche  dea  Men«chen  in  der  höctialen  Stejgemnf;  der 
durch  KQlinheil  £nr  Thnt  aufgerufenen  KrGfle  rieh  olTenhare.  TKn 
bedingt  ein  Zweites;  alle  Helden  bewegen  sicli  in  freier  Selbclia- 
digkeil,  and  wenn  sie  bIcIi  unter  Agamemnon  vereinen,  so  g» 
sdiiebt  diea  durch  die  Wahl  freien  AnichluBaea.  Dieser  war  «r  i 
Erste  unter  Gleichen  und  Vorsitzer  im  Kriegaralh.  Hieran«  o^  ' 
giebt  sich  ein  Drittes,  eine  hSchsle  Aristokratie;  Herren  irnd  P&^ 
stcn  bilden  die  Seele  den  ^ns^  womit  die  Arisleien  eimeliMr 
Fftrsten  znsammeRslimiiien.  Zu  diesen  treten  unbedeutendere  Htm- 
pfer  aus  der  Masse  hervor,  vvelche  theils  beleben,  Iheila  eäne  ^ 
erkannte  Wahrheit  im  menschliclien  lieben  begründen.  Denn  ba 
einem  preignifsreiche»  HandcEn  «oll  sieh  jeder  als  Mann  bewfb- 
ren,  soll  sich  jeder,  wo  ei-  fehlt,  gewisser  Mafsen  vermisMa  sad 
»fase  sich  die  geforderte  That  gefährde!  oder  nur  halbToIleudel 
sehen.  Daher  erkllrl  es  sich  voo  selbst,  dafs  eine  allgeiBeiiie 
Anerkennnng  des  Einzelnen  im  Bewufglscin  des  Epos  liege,  'wo- 
darch  die  frKhesten  oligarchisclien  und  demokraliscben  F.lemcsate 
sidi  ankOndigen.  Kein  Wunder  also,  wenn  bei  den  flilestea  Epi* 
kern  als  tlSrkote  sittliche  Lebensmacht  die  Heiligkeit  der  Famiue 
hervortritt,  gleichsam  ein  Staat  im  Staate.  Hierfür  aprieht  in 
patriarchaliacTie  Traaliehkeit  unter  allen  Angehörigen,  den  Knecht 
nicht  ausgenommen,  das  Nennen  and  Preisen  des  Vatera  und  ds 
Abnen,  die  Uebuag  hfitnlicber  Geschflfte  durch  Heroen  and  aelbat  i 
KftnIgBtOchler,  die  Trene.  womit  Sohne  der  Vfller  Gastrecht  heilig  | 
achten,  ein  brßderlicber  Sinn,  wie  er,  der  dentecfacn  Dichtnngn  I 
nicht  tu  gedenken,  auch  iwischen  Anmemnon  und  Henelaot  neb  j 
erhilt,  die  vielen  Zeichen  kindlicher  Liebe,  endlich  die  Hnanflla- 
liehen  Bande  der  Gattentreue.  Aus  diesem  entwickelt  sich  wie- 
derum die  Voralelinng,  dafs  die  Schuld  des  Ahnherrn  in  aeinen 
Stammgeachlecht  vererbe;  noch  allgemeiner  aber  scheint  die  Vor- 
stellung von  der  Blutrache  gewesen  in  sein,  wofür  nur  an  Atreni* 
Hana  erinnert  wcTden  mng.  In  der  Heiligkeit  der  Familie  wor^ 
tett  dann  das  heilige  Gastrecht,  wofQr  Zeus  selbst  seit  araKM 
Zeiten  Patron  ist.  Wer  an  den  Heerd  tritt,  den  scltirmt  der 
Friede  des  Hauses.  Die  umfassendste  Macht  aber,  wclc^  ia 
heroischen  Bewafstsein  jede  Spur  des  Egoismus  aasrottet,  iat  die 
Vaterlandsliebe,  deren  ganze  Bedeulong  Ireffeod  in  die  wenign 
Wort«  xnaammengehtat  wird: 


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PuMw:  Ucber  du  VerllliairB  der  OMikeH  ni»  MeaMhen,    607 

Gin  Wahrseichen  aar  gilt,  da«  Vaterland  zd  err«ttcet 
Dies  iat  das  immer  erneuerte  Dogms,  dai  mit  Religion  innif;  vtr- 
achmolzene,  den  Göltem  uuTerbrOclilidi  ta  leistende  Wort;  et 
etempell  jeden  Mann  mit  dem  Heroenlypus.  Die«  ist  aucli  der 
treibende  BeweggruD<t,  ans  dem  Habens  und  Ganlhers  Helden- 
glorie  ervrfichal,  nnd  nicht  weniger  bleibt  es  fnr  Cid  die  bScbste, 
klar  bevTnr«te  Anrgabe. 

Durch  alles  bisher  AargefUhrle  sind  wir  bis  an  die  GreoM 
nIsDfl,  wo  wir  da«  eigeiitlicli  erste  und  vomehniEte,  belebende 
Moment  des  Epos  nieht  mehr  umgehen  dürfen:  die  Gottheit  in 
ihrem  nSheren  Verhaltnlfs  zum  Menschen.  Das  Gottliche,  das  f&r 
den  Menschengeist  Jeoseilite,  ist  die  absolute  Nut h wendigkeit 
und  daher  enivieder  eiu  VV  eil  lenkendes  an  sich,  oder  es  begeg- 
net nni<  ala  ein  plastischer  Aiitikentiaal  toI]  con k reter  GOttercbS' 
ractere  niil  de»  ausdrucksreiclislen  Grondvtriclien ,  sobald  e>  in 
ainolicb  vorsclmebenüen  Gesisiten  aar  Wirklichknt  wird.  Der 
epiaclie  Held  ist  in  einem  viel  umfassenderen  Sinn  als  in  der  grie- 
cliiachen  Tragödie  eit)  Sohn  des  Schicksals,  und  hierin  liegt  jenes 
den  Heros  Dberwlltigeiide  Gegengewicht  gegen  die  praktisdie 
Freiheit  seiner  selbst.  Dies  Verbfingnifs  ist  die  ewige  Gerechtig- 
keit, wodurch  der  Mensch  nicht,  wie  im  griechischen  Drama,  au 
Person,  sondern  in  der  Sache  und  seinen  Thaten  gerichtet  wird. 
Die  Nemesis  bemhl  darin,  dafs  die  Macht  der  au  vollendeaden 
W  eitere! gnisse  über  den  Einzelnen  sich  erhebt.  Bei  Homer  mufs 
von  uns  diese  Schicksslsmacht  als  ein  Sein  ohne  Wirklichkeit 
gedacht  werden,  allein  sie  wird  uns  ilnrch  das  Mittel  der  GCtIer 
selbst  persontßcierl,  durch  deren  Hfinde  sie  in  Fliifs  ond  Thfilig- 
keit  gesetzt  wird.  So  ist  die  Moira  daa  Göttern  nnd  Menschen 
zngelheille;  indessen  erhült  sie  in  ihrer  Abstractheit  nie  einen 
Körper;  sie  hat  die  Keren  in  ihrer  Hand  und  entscbeidel  durch 
diese  über  Tod  nnd  l..eben.  Da  (.'le  aber  allen  Gfittern  gebietet, 
ao  gleicht  sie  einer  ewigen  Natnmolh  wen  dick  eit,  und  der  Hades 
and  Tartams  regieren  bis  zu  gewissem  Grane  sogar  der  Uipimli- 
■eben  ewige  Macht  nnd  Heilerkeit.  Sarpedon  der  Zeussobn  mufa 
sterben;  denn  die  Moira  will  es,  nnd  der  Vater  widersetzt  sich 
nmsoust.  Ja  in  entscheidenden  Augenblicken  ist  Kens  selbst  nicht 
weise  genug  zu  wissen,  was  werden  soll.  Er  nimmt  einen  auTser 
ihm  vorhandenen  Willen  zu  HOlfe,  die  Entscfaeidung  der  Waag- 
scliaale,  untiirher,  wohin  sich  das  Geschick  neigen  werde.  Wenn 
aber  Zeus  gleichwohl  als  Lenker  der  Welt  und  Ordner  der  Ge- 
schicke über  alle  weit  hinansragt,  so  werden  die  bedeutendsten 
Ereignisse  wiederum  dem  Schicksal  beigeioesBcn,  wie  die  Zerstö- 
rung Trojas,  die.Rflckkebr  der  Griechen,  des  Patroklos  entschei- 
dender Tod  nach  des  Sterbenden  eignem  Zeagnifs  u.  3.  ra.  Und 
wenn  dsi  Schicksal  als  Eigentbnm  des  Zeus  {^tof  alati)  nach 
der  wunderbaratoi  Verschmelzung  und  Durchdringung  gegensdti- 
fieo  Machtverstiodnisses  hingesteltt  wird,  so  sind  hinwiederum 
Tod  und  Geburt  bald  selbständige  Gebiete  der  Moira,  bald  ist 
die  Hachtentscheidang  derselben  mit  der  des  Zeus  so  nnzerlreM- 
lich,  difs  ein  menschliches  Auge  die  Tollendetste  Identillt  nicht 


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S08  tnt«  AbthtflüDg.    Abhavihiatea- 

in  Abrede  ilellen  darf.  DafBr  «act  e.  B.  da*  Wort  des  Lykaon, 
bevor  er  in  Acliills  HBnde  fSllt  (U.  XXI,  82—63  vgl.  46fiL). 
Diese  RSthsel  geLOren  eben  zu  jenem  erbabenen  Hysteriani  de> 
Homeriscben  Epos,  dessen  Lösung  dem  menscblicben  Verstände 
nicht  beachieden  vrar.  Richtig  sagt  Sotger  (Narbgelass.  Schriften 
H  p.  64ff.):  I^Bi  Schicksal  und  die  allgemeine  Natnrmachl  wt 
der  ewige  StofT,  den  Zeas  in  der  Wirklichkeit  und  BesondeHicit 
bearbeilet,  nnd  ohne  ihn  wSre  jenes  nur  seelenlose,  dnnkle  Notb- 
^endigkeit.  Daher  alle  die  Wioersprlicbe!  Dagegen  hernchl  eine 
ewi^  Sonnenklarheit  für  die  homerische  Göltennacbt,  wenn  ea 
aich  um  die  Begebenheiten  des  Menschen-  ond  Naturreiches  haa- 
delt.  Denn  hier  greifen  sie  überall  nnmiltelbar  ein,  aie  volleo- 
den  ihren  Willen  spSter  oder  früher.  Achills  und  Agamemnona 
Zwist,  die  BuTse  der  AcliSer  und  ihres  Oberkftnigs,  Patroklos  nod 
Hektors  Tod,  die  Leiden  des  Odyiseus,  alles  ersdieint  im  Liebte 
einer  höheren  Sanction.  Nur  Zeus  verlfifst  den  Olymp  oder  Ida 
nickt;  die  Qbrigen  Götter  wandeln  als  Werkzeuge  aeiner  Willens- 
meiniine  nnter  den  Heroen,  helfen,  rathen  nnd  kfimpfen  hier  nad 
dort.  Ob  die  Selbgtfindigkeit  persönlicher  Energie  und  Kraft  hier- 
durch gestört  werde,  darauf  kann  der  Cbaraeler  eines  Achill  «> 
beslen  Antwort  geben,  die  Zurückweisung  eines  Patroklos  voa 
den  Mauern  durch  Apoll  und  sein  Tod,  des  Odysseus  Willens^ 
freibeit,  obwohl  ihn  Pallas  fast  unonterbrochen  geleilet.  An  I>ie- 
medes  mufs  Pallas  oder  Bera  erst  herantreten,  um  zu  lielfoi} 
Achill  bedarf  des  göttlichen  Beistandes,  nur  Rektor,  jener  ente 
vollendet  gewordene  Mensch,  den  die  Gottheit  aoa  ihrer  Hand 
entliefs,  scheint  sich  auch  unsichtbar  mit  Zeus  zu  versleheD.  Eia- 
mal  entgegnet  er  wenigstens  dem  Polydamas,  als  dieser  ilm  rar 
dnem  Angriffe  des  Schiffslasers  marnl  wegen  ungilnsligen  VBge\- 
fluges,  den  doch  Zeus  auch  verwaltete:  Itist  du  feig,  so  bläb; 
ich  weifs  es  besser  von  Zens! 

Nie  ist  frfiber  jenes  Wort  eine  gleich  reale  Wahrheit  gewor- 
den als  im  homerischen  Epos:  die  Gottheit  hob  den  Mcnsehea 
himmelan,  die  Menschheit  zog  den  Golt  herab.  Denn  wa«  bei 
den  Christen  göttliche  Gnade  ist,  am  den  Men«chen  zu  erlösen 
und  frei  zu  machen,  igt  hier  in  Hellas  die  höchste  GrAfse  des 
Menschen th ums,  um  den  Sterblichen  mit  dem  Unsterblichen  gletcb- 
zustellcn.  Eiue  ganz  andere  Macht  übt  das  Schicksal  in  der  deut- 
schen Heldensage.  In  den  Nibelungen  herrscht  ein  dunkles  Wir- 
ken anabwendbarer  Gewalten,  welches  ahnungsschwer  über  alles 
hingeht  nnd  an  welches  das  Loos  einer  Brnnbila  u.  s.  w.  gekDÜpft 
ist.  Die  Gölfernelt  fehlt,  und  das  Christenibum,  bedentuagslos 
fOr  die  Weltansicht  des  Gedirbtes,  steht  rein  Sufserlicb  zu  dem 
Geisle  desselben.  Eine  noch  zweifelhaftere  Stellung  nimmt  es  in 
Gudrun  ein,  und  wenn  es  hier  bereits  mehr  dem  Chrialcnthna 
gewichen  zu  sein  scheint,  so  verweisen  uns  die  dBmoniscben  Ns- 
iurgeistcr  und  Biesen,  Zwerge  und  Elfen  in'  eine  ebenso  dnnkle, 
nebclhafle  Zwitferwell,  wie  bei  den  Nibelungeo  die  TrSume  Chrim- 
bildens  and  die  Abenteuer  Hagens  mit  den  Donau meibem,  die 
nur  der  prophetische  Mnnd  fOr  eine  oSchtiich  anerforadite  Ce- 


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Puanw.  Heber  daa  V«rbMtBlb  der  eotthelt  bub  MenacheD.    809 

wilt  sind.  Du  Indische  Epos  »eigt  ans  vfolil  du  Göttliche  in 
derForai  vieler  «iniilich  encheinender  Götter,  aber  eine  selbsISn- 
diie,  freie  Entvficklnng  der  Gottheit  in  der  VVelt  wird  Termifxt. 
Die  KOIIe  des  aiu  noendlicber  ZeufjungskraD  ausatr  Amen  den  Gdt- 
lerwesena  Aimmert  vor  unseren  Aageti  vorüber;  die  Gren&e  ivvi- 
gi^eD  G&ttlicbem  und  Menschlichen)  ist  nirgends  inoueliatleo  und 
die  Persönlichkeit  der  irdischen  Geilallen,  vollends  ihre  Willens* 
und  Gedankenfreiheit  ist  verwisclit. 

Da  aber  die  Verwandtscbaß  des  Heros  im  Epos  mll  den  Göt- 
tern sich  Ewei  Ansichten  Ibeilen,  nach  deren  emer  man  ihn  ur- 
sprOüKlicb  all  historische  Person,  nach  der  anderen  für  ein  mvtlii- 
sohes  Wesen  nimmt,  so  wQrde  sich  in  der  Entwicklung  der  Sage 
entweder  ein  biitoriaches  oder  mythisches  Bewnblseiu  darstellen. 
Die  Enlscheidung  wird  indessen  eine  getheille  bleiben;  denn  tOt 
beide  Theile  bieten  sich  gewichtige  Sursere  GrGnde  dar.  Die  gro- 
fsen  weltbewegenden  Ereignisse  im  Epos  haben,  wenn  daa  Ein- 
Kcln«  aucli  noch  sehr  verwischt  ist,  immer  einen  geschichtlichen 
Hintergrund,  wie  der  Trojanische  Krieg,  die  Heimkehr  der  Hel> 
den,  viele  Lokalilfiten  nnd  Persönlichkeiten;  eine  Scheidung  kann 
indessen  unmöglich  vorgenommen  werden.  Schon  Pindar  (Nem. 
VII,  20)  glaubt,  dals  die  Sage  von  OdyMeus  viel  reicher  ansge- 
■chmückt  sei  durch  den  s&fs  redenden  Mund  des  Homeros,  als 
seine  Leiden  wirklich  groPg  gewesen  sind,  und  Niehubr  nennt 
denselben  mit  sammt  seinem  Palaste  und  dem  gansen  Kephalle- 
nischcn  Reiche  geradecu  eine  Mytiie.  Behulsam  und  mit  feinem 
Tacle  kritisiert  Thucvdidea  in  seinem  Proocmium  die  Sage,  in- 
dem er  den  statistischen  nnd  geographischen,  den,  wie  er  glaubt, 
öcht  politischen  und  geschi chilichen  Kern  als  wirklichen  Ertrag 
des  KnltQrslandes  in  der  Heroenceit  aos  den  homerischen  Zeug- 
nissen heraniialösen  sucht.  So  ist  e.  B.  Homer  bemOht,  alles 
auf  die  lehn  Jahre  BezOsliche  in  seinen  Kreis  za  lieben  and,  was 
für  das  ersle  Jahr  des  Kampfes  sieb  schickt,  in  das  nennte  sn 
verlegen.  Thucrdides  ISfst  aarnm  die  Griechenmaaer  gleich  nach 
der  LÄndnng  erbauen.  Wenn  femer  bei  Homer  die  Helden  dem 
Agamemnon  aus  Wohlwollen  folgen,  damit  sie  die  Ehre  des  Kö- 
nigs erhAhen,  so  berichtigt  Tlmcydides  den  Dichter  durch  die  Be- 
merkung, nicht  aas  Wohlwollen,  pondem  Furcht  vor  seiner  Macht 
hSIten  sie  sich  angeschlossen.  Schon  darch  den  Verkehr  mit  Göt- 
(em  oder  dfimonischen  Wesen  treten  die  Helden  in  du  Reich 
des  Wunders  ein.  und  dadurch  gewinnt  das  alte  Volkscpos  eine 
wesentlich  mythische  Farbe.  Geistreich  nennt  J.  Grimm  die  He- 
roen Epigonen  der  G&lter;  cntiipringen  sie  docli  fast  olle  millel- 
bar  oder  unmittelbar  in  der  ilias  aus  der  Verbindung  der  Götter 
mit  Menschen,  so  dafs  sie  am  Ende  in  Zeus  al«  ihrem  gemeio- 
samen  Stammvater  zusammentreffen.  Aehnlich  tritt  Wnotsn  an 
die  Spitze  aller  nordischen  Gcschlecbler.  Diese  AunSheiung  des 
GSttlichen  and  Menschlichen  zeigt  sich  dann  auch  im  pers&nli- 
cheii,  gegenseitigen  Verkehr.  Hier  erscheint  die  Goltheit  erstens 
noverwandelt  und  unsichtbar;  sie  bleibt  eben  ihrem  Wesen  nach 
dem  Menschenauge  gegeuOber  du,  wu  sie  eigentlich  ist,  in  ihref 

L,.,i,z<,.t,  Google 


810  Knte  AMbetlaog.    AbUadluitcm- 

oneiTeicbbir  boben  ExiaUiiK.    Nie  and  nimmer  fntrde  aadi  im 
himierischen  Slogeni  Zeus  von  einroi  Stcrblicheu  mit  A«gai  j^ 
tdieo:  er  bedieal  sich  steU  der  Vermittlung  des  Apollo  and  te 
Aihene,  der  Iris  uih]  des  Hermes.     Zweitens  leigl    sie  sich  wt- 
verwandelt  und  gicblliBr;  sichtbar  Jedoch,  soviel  wir  wiMen.  sietl 
einer  Gesammtheit,  sondern  nar  einselnen  ErlwcDen,  welches  ml 
dem  stillen,  meist  einssmen  Gebet  der  Menschen  Iheil^eise  li^ 
nigstens  suBammenhSngen  rang.    So  farst  Pallas  des  Peliden  Bmr. 
ihm  allein  sichtbar,  nnd  Iris  Irilt  in  Prianios,  wie  er  millen  nita 
dem  Reale  der  Seinigen  aitxt,  und  doch  wird  aie  nur  von  Ü- 
nige  erblickt.    Dieselbe  GAttin  begegnet  Ihnlicb  dem  Achill,  Prib 
aber  dem  DiamedcB  und  dem  Odyssens  ').    Ueberall  schcini  iÜsk 
peraAnlicIie  Nsbe  nur  dem    befcQnstif^ten  Liebling,    nnd    zwar  ■ 
entscheidenden  Momenten,  zu  Titeil  «u  werden,  am  iinniilttAir 
sich  hGlfreich  lu  erweisen,     llriltens  kommt  die  Gottheit  ia  ie 
Verwandlung  vor,  bald  als  ein  rallender  Sieni,  bald  ab  ein  Adkt. 
als  zahmer  oder  Raub- Vo^el,  als  Wasserhuhn  wie  Leokollteae^  i 
EWei  Geier  wie  Apollo  und  Aihene.  —  Das  Erkennen  dcrCatt  I 
beit  von  Seilen  der  Menitclien  ist  verscliieden;   denn  entwcdv 
vrird  ihre  NIhe  ohne  weitere  Vermittlung  wahrgenommen,  tia  ' 
ein  A b nun gs vermögen  belehrt  Gber  ihre  Anwesenheil.    In  derlGM 
besonders  ist  es  gerne  ebe  teibhafle  SelbslofFenbaruDg  {vgl.  IL  fL 
183  u.  s.  w.).     Bisweilen  machen  ZMchen  den  Gott  erat  bei  da 
Entfernung  aus  dem  Meoacheti kreise  bemerk  lieh.  Viel  eelfno'  btdil 
er  ganz  unerkannt,  wie  Poseidon  in  Gealalt  des  Tboas  den  li^ 
menens,  wo  der  KreterfÜrst  die  Hnife  mit  des  Thoas  HeldeaiMlk 
Abereinstimmend  hilt,  ohne  eine  göttliche  Kraft  dahinter  la  ttf- 
muthen.     Am  nierkwDrdicsten  nnd,  wie  es  eeheint,  aas  spitere 
Zeit  vorbereitend  ist  die  Sielle  (vgl.  II.  XIII,  2-il  ff  IL  £4,  US- 
S.  Eust.),  an  der  Hermes  den  Priamos  bis  ans  Zelt  des  K^i\  p- 
leitet,  dann  aber  schnell  sich  entfernt,  weil   es  nicht  «iriiiiAg 
«ein  mSchte,  wenn  ein  Unsterblicher  so  sichtbar  fBr  SteHili«k 
sorge.     Gleich  ungewöhnlich   ist  die  NebelhOUe,   welche  idkt 
Gatter  vor  Gfitlem  unkenntlich  macht  (II.  6,  846).    Im  Allgcaö- 
nen  aber  mofs  auf  den  lebhaften  Unterschied  iwiscben  Ilias  ni 
Odyssee  in  dieser  Betiebung  aufmerksam  gemacht  werden,  wd- 
eher  von  tieferer  Bedeutung  für  die  iwiscfaen  beiden  Gedichte 
in  Religion  und  Sage  beslebende  Kluft  ist  and  woraos  eiDC  b^ 
deutend  spSlere  Enlatebungsseit  der  letsteren  hervorg^t. 

Die  Gottheit,  welche  hier  gesenBber  den  lliasslngem  den  iiA- 
sehen  Interessen  vreniger  hSuslich  entgegenkommt,  ervcheiol  ■■ 
eine  Stufe  hoher.  Obgleich  sie  fast  durchweg  im  Einklang  oA 
dem  Dichten  und  Trachten  der  Menschheit  sich  befindet,  so  Ub> 
dict  sich  doch  Oberall  eine  rderlicbe  Entfremdung  «n.  Mit  J» 
naDme  des  Zeus,  der  durch  seine  Botra  und  Wundereeichen,  laJ 
des  Poseidon,  der  stets  unsichtbar  in  dnnlcler  Feme  wirkt,  tn- 
tcn  alle  GOtler  viel  milder  auf.    Sie  steigen  nicht  in  kSrperlkkff 

■)  Tgl.  11.  I,  107.  114,  170.  6,  166  ff.  6,  133  m  10,  606.  23,  3fi. 
9,  17».  '  "^ 

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Pmmw;  Oebcr  dM  VerHItolb  der  e«tlhelt  Bnn  MeDicben.    gH 

Ccatalt  von  ihren  OlymulBcfaen  Wohnungen  auf  die  &de,  snd 
ttägen  sieh,  durch  ilire  Weiiheit  ntii)  Wirkiainltelt  erlcenobor.  dem 
eioKelnen  Mennchen  und  der  incnscUlichen  tieseHachafl  verlndert. 
All  keiner  Sicile  werden  eie,  wie  in  der  Iliai,  tod  Anf^eiicht  tu 
Angenichl  gesriiaiit,  und  unerhBrt  iit  ein  ctvtiiM  0'  tjvta  •dso*  oder 
jj^Bi  iaäna.  idäf.  Das  Band  znisclien  der  Göltei-  und  Men- 
sebenwelt  ial  larter  und  elirerbiHiger  geworden,  und  vor  allem 
weniger  M  ata  «er  wandt.  Schwer  iit  ea,  sagt  Odyaieua  eq  Athene, 
ala  dieae  ihn  HchUl,  weil  er  sie  nicht  »oforf  erkennt:  schwer  iit 
es,  o  (i6llinn,  fßr  einen  SterbÜchcn,  der  Dir  liege^net,  IKeh  su 
erkennen.  Erat  nach  llngerer  Wirkgamkeit  wird  dal  Uehermenicfa- 
liche  wahrgenommen,  mag  es  sich  nun  in  der  Verwandlung  ein« 
Slerbliclicn  oder  eine*  Tliierei  offenbaren.  Es  ereignet  licti  aogar 
in  der  Odyssee.  diiTs  man  wepen  jener  plsialiclien  Wundererschri- 
nrinpcn  vorschnell  einen  Gott  Termuthet,  wie  Telemach  in  der 
ßeaialt  leines  verwandelt  eintretenden  Vaters,  oder  OdjMens 
•elbst:  ich  flehe  an  Dir,  o  Fflrstinn,  seist  Da  eine  tiOttinn  «der 
Sterbliche!  Aeliaiicb  erliSIt  Telemach  *oii  leioeni  Vater  einen 
Verweis,  weil  er  etwas  jugendlich  übereilt  die  NShe  einer  tiott* 
heil  ahnt  und  aeine  Ahnung  in  Worten  iuTiiert:  Schweige  und 
behalte  «  in  Deinem  Sinn:  denn  lo  ist  es  Brauch  der  Götter  (Od. 
XIX,  42).  Endlich  murs  auch  der  prüdicative  Zusatz  fDr  die 
GOlter;  ot'OXviato»  Ixovai,  'Ohifmta  dtöfntr'  fj^ot^ae  oder  toi  tri- 
(fapi*  evgvr  f^ovai  in  Betracht  gesogen  werden;  derselbe  kommt 
xmeimal  in  der  Tliss  and  vientennma)  in  der  Odyssee  vor. 

Balten  wir  nach  dieaen  Andentnngen  eine  Ueberschaa  Aber 
Verkehr  nnd  Stellung  der  Gfttter  nnd  Mensehen,  und  nehmen  wir 
ooeeren  Standponct  von  de»  fjebzeitcn  der  Homerischen  Singer 
rflekwlrts  bückend  in  aufsteigender  Linie,  dann  wird  sich  in  der 
Colt  Urgeschichte  der  griecliisdicn  Measchheil  von  jener  llleaten 
HcroenEeil  bis  herab  auf  die  jBngsten  Sfinger  der  Odyiiee  sehr 
klar  eine  dreifache  Stufenleiter  19t  das  religiöse  Bewnfslsein  her- 
kosstellen,  ein  Bewafstsein,  welches  in  je  weiter  absteigender 
Linie  nm  ao  melir  Zeugnifg  giebt  fDr  die  Abnahme  einea  alberen 
peraönJichen  Verkehrs  mit  der  Gottheit. 

In  der  ersten,  vor  der  Adlon  der  Ilias  abtncreatenden  Pe- 
riode sind  die  Linien  zwischen  Urämie)  und  Enh  oft  so  urt, 
om  fQr  das  menscliliehe  Auge  wahrnehmbar  m  sein.  Die  Ver- 
ni9hlnngen  von  Menschen  und  Göttern  sind  an  der  Tagesordnung 
nnd  hiermit  alle  vresenlllch  trennend^  Unterschiede  aufgehoben. 
Kein  Wander  also,  wenn  viele  namhafle  GSttersIthne  lant  Ans- 
aage  des  Homer  selbst  vor  llios  kimpfen;  er  konnte  denken  an 
Sarpcdon,  Achill.  Aeneas,  an  Askalapbos  des  Area,  Endoros  des 
Harmes  md  Menesthion  des  Spercheiai  Sohn.  Die  Enkel  des 
Zeus  imd  Poseidon  femer  sind  vertreten  in  dem  Herakleiden  Tle- 
polerooi  nnd  in  Amphimacho«,  ein  Urenkel  des  ersleren  in  Ido- 
menens.  Menelaos  endlieh  entgeht  dem  Tnde  und  lebt  begIBckt 
anf  den  Inseln  der  Seligen  als  Eidam  dea  Zeus.  DIea  ist  die  Pe- 
riode, wo  aaeh  Minoa  sdner  Genoasenichaft  mit  Zeui  aiefa  freute, 
wo  die  GjHter  der  Hochirit  dea  Pdeua  leehend  und  soiimtiiMBd 


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813  Brate  AbUeUwc.    AHndluflCB. 

beiwobolcn,  wo  ancb  ProoietbeaB  nach  Abatrcifnng  •eitwr  PeMela 
wieder  encbeinm  darfle,  *fa  im  Bande  mit  der  Goltbüt  nad  im 
AuRnge  dewelben  ein  Herakles  seioe  Wundert  baten  xiun  Segen 
der  Welt  Dbte.  Die  Sagen  am  die  Vcm>3li)uDg  des  Oriaa  mit 
Eoa,  des  Jasion  mit  Arlemis  sind,  vreuncleicli  aus  ■|)iler  Uebcr- 
liefernng  der  OdyMeestsf^er  bekannt.  Uelena  lidrst  in  der  IUm 
die  Tochter  des  Zeus,  Hebe  lebenkt  diesem  den  Trunk  ewiga 
Jugend  im  Bimmel,  genug  eine  engere  Verbindung  des  HimmeU 
mit  der  Erde  iat  kaum  denkbar. 

Dagegen  vrolllen  die  Singer  der  liias  jene  Dnrcbdringnng  des 
GAltliclien  und  Menscblicbett  als  in  der  Abnabme  begriffen  dar- 
stellen, and  twar  in  dem  Mafse,  als  sie  selbst  täa  beslimmtcs 
Bennfslsein  davon  hatten.  In  dieser  zneilen  Periode  stirbt  der 
SUmmbaura  für  die  gfittlicfaen  Btulsvrrwandachaften  ungleich  mit 
den  genannten  Kindern  und  Enkeln  ab.  Niclit  ein  einuger  Golt 
ist  mit  einer  nSbreod  de«  Troischen  Krieges  lebenden  Sterblichen 
vermSblt  oder  verirant.  Keine  neue  tiOtlersübne  vrerden  gcseiigt, 
und  das  GlQck,  eines  Gottes  Sobn  %a  sein,  tritt  Iheils  direct  be 
den  ervTfibnteii  Abkömmlingen  in  desto  gUnieuderes  Liebt,  Ibdb 
iadirect,  nenn  a.  B.  Hektur  fQrcliterlicbe  VerwQslungeii  anrieb- 
lel,  and  swar  um  nichts  nud  wieder  iiicbls,  weder  der  liebe  Sobn 
einer  Göttin  noch  eines  Gottes;  oder  wenn  derselbe  nacli  Uner- 
reichbarem strebt,  nach  den  Rossen  des  Aeakiden,  die  lu  bandi- 
geo  und  bu  fahren  sterblichen  Menschen  Sclimerx  bereitet.  Bektor 
aber  sog  die  Milch  einer  Afutlerbrust,  nnd  Achill  ist  der  SprAü- 
ling  «ner  Gattin  (II.  10,  50  u.  17,  7).  Eine  unfrabre,  nur  rbeto- 
rische  Hyperbel  ist  es  daher,  nenn  der  griecbenfrenndlicbe  Po- 
seidon )enem  nachsagt,  er  r&bme  sich,  ein  Sohn  des  allaicbtjg^ 
Z«nB  <vgl.  24,  58  u.  13,  64).  Auch  mit  der  in  derllias  Torhtn- 
sehenden  Verkleinerungsformel ,  olot  tv*  ß(foroi  tlav,  und  mit 
dem  tifuQtmv  yinoe  anSgü*,  einer  Vemeisnng  auf  vergaifeoe 
Zeiten,  konnte  ans  der  Sängermund  nur  den  ßÖckgang  von  Mo- 
sehenkraft  and  HeldcoerörBe  ankQndigen.  Ebenso  deuten  Stellen 
auf  ein  Geschlecht,  welches  mehr  für  den  Dichtergeniua  gccignel 
mit  Hflife  der  Mosen  vergangene  Thalen  besingt,  dieselben  aber 
so  vollbringen  sirb  nicht  tulraut.  „Denn  ihr  (Muaoi)  seid  G&t- 
tionen  und  wart  bei  Allem  und  nifst  es;  doch  wir  horchen  allein 
dem  GerDcht  und  wissen  durchaus  nichls"  (2,  466  ff.).  Diese 
Dichter  versetien  eich  demnach  unverkennbar  als  Organe  und 
Ucberliefcrer  einer  llia leureichen  Heldenseit  nnd  GStterkunde  in 
die  Periode  des  Troischen  Krieges,  wo  sie,  die  etwa  100 — 200 
Jabre  nachher  dir.hten,  einen  reichhaltigen  Stoff  Kur  Verherrli- 
clinng  ihrer  Vurfahreu  vorfanden. 

Thucydides  (1,  3)  bemerkt  mit  gutem  Bechte:  Homer,  wel- 
cher weit  spiter  als  der  troitche  Krieg  lebte,  nannte  nicht  alle 
Uellenei)  mit  einem  Namen,  sondeni  nur  diejenigen,  welche  mit 
Achill  aus  Plilbia  kamen;  diese  waren  also  die  ersten  Hellenen. 
Die  Zeitbestimmung  des  Thucydides  pafst  theils  cu  dem  von  uns 
ErArIcrien,  Iheils  tu  cioer  Menge  von  Sitten  und  Gebrlnohen  der 
bouierisdien  liias-Rbapsoden,  welche  aas  dem  li^ebea  Leboi 

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JriMs-  <M  VaMOttU  «er  OotlMl  mm  MoMeboi.    813 

I  and  BD  deren  einige  nur  erinnert  werden  mag.  Vor 
allem  beknodet  das  weite  Gebiet  der  Gleicbnisse  und  gieieboir»: 
artigen  Scbildeningen  nicht  nur  dadorch,  dafs  die  Dicbter  ihre 
eigcnaten  Betracb fangen  in  den«dben  niederlesen,  aondern  «neb 
darcl)  die  Parallele  mit  fast  nur  friedlicben  Sitten  und  Zostln- 
den,  einen  weiteren  Abttand  von  der  hIcIs  Vampfbereilen  Heroen- 
zeil.  Wir  celien  von  dem  Satze  alter  Au ileger  in  den  Venediger 
Schollen  (iT.  XVI,  364)  aus:  Homer  nimmt  leine  Gleicbnisae  too 
den  Allen  erkennbaren  Diogeo.  ZonSchat  aollte  hiermit  nur  ge- 
zeigt werden,  dafa  im  Gleiclmifs  der  Olymp  als  GBIterberg  vom 
Himmel  und  Aitlier  wobi  eu  scbeiden,  dafa  er  fGr  die  lliawinger 
«renigstena  Jene  der  Sehkraft  sinnlich  vorschwebende  Berghohe 
zwieelien  Tbeasalien  nnd  Macedonien  sei.  Aber  jene  Worte  dea 
Grammatikers  fordern  eine  viel  weitere  Anwendung.  Sie  beati- 
tigen  eben  nnr  die  KInft  swigchen  der  Heroenieit  und  den  Rhap- 
aoden  der  Ih'aa,  aaberdem  werden  aie  aber  vielleicht  einen  Mit- 
beweia  liefern  fBr  eine  weitere  Trennung  dieser  von  denen  der 
Odyaaee.  Aua  den  Gleiclmiaaen  der  Iliaa  bengt  sich  unbedenklich 
eine  grofse  Menge  nnler  die  Wahrheit  des  Geaetaea  unserea  Ve> 
nedig«*  Scboliaalen,  namentlicb  alle,  in  denen  auf  eine  Epoclie 
▼olkathQmlicber  und  aelbat  alaatiicber  Eotwicklnng  klar  hing«- 
wieaen  wird-  Dahin  cSblen  Feste,  Wettrennen  and  Leichenspiele 
X.  B.  zu  Ehren  des  Patroklos,  welche  G.  Hermann  sogar  den 
llteren  Slngeni  der  Ilias  als  eine  noch  ungekannte  Sitte  abspracli. 
Nicht  minder  widercprecben  dem  Nestorigehen  Zeilalter  zierlich 
gearbeitete  Kunstwerke,  wie  das  goldene  Tanbenpaar,  welcfaea 
•ua  dem  Becher  nippi,  und  die  Dreifüfse,  welclie  von  Hepbliloa 
gearbeitet  mit  goldenen  Rollen,  ein  Wunder  zu  scbsticn,  von 
aelbat  in  die  GSIterversammInng  rollen.  Aach  de«  Gerichtes  von 
Minnem  mufs  hier  gedacht  werden,  mtgen  diese  nun  gerecht 
richten,  oder  das  Reeht  verdrehen,  unbebammcrt  am  die  Rache 
derGdtter');  die  SchSpfnng  des  Gerichtes  auf  dem  Achill-Schilde 
darf  demnaeb  hier  nicht  ansgeacbloaaen  werden.  Manches  Derar- 
tiges durchschauten  schon  SKere  Ausleger;  wenigstens  das  Gleich- 
nifa,  welchea  uns  den  Ajax  im  Rnt scheid ungakampfe  um  die  Schiffe 
vorführt,  wie  er,  der  verwegenste  Kunstreiter  im  Viergespann,  anf 
volkwogender  Strafse  unfehlbar  von  Rofs  zn  Rofa  springt  (XV, 
679  ff),  nennt  nleht  erst  Euatathios  ein  KnosIstDck,  welches  Ho- 
mer aua  aeiner  Zeit  entlehne,  sondern  er  schöpft  die  Wahmefa- 
Dnmg  dieses  Anachronismus  schon  aus  frflheren  Quellen. 

Hiei^er  dflrflen  auch  die  Hinweisimgen  anf  einen  tu  der  Aiia- 
bildang  begriffenen  ersten  Orakeldienat  bei  unseren  Dichtem  m 
reebnen  sem.  So  oft  Zena  Panomphaioa,  das  Pjthiache  Orakel 
mit  sdnero  Apollodieosi,  das  heilige  Rauschen  der  Eichen  in  I>o- 
dona  mit  den  asketischen  tMestero,  den  Seilern  erw8hnt  werden, 
sind  wir  om  Jahrhnnderte  diesseits  der  Heroenceit  versetzt.  In 
der  Odyssee  kommt  ein  Orakel  schon  dreimal  mehr  als  in  der 
Ilias  vor,  und  die  Mntbmafaung  riner  OrakelSlschnng  in  dieser 


•)  II.  Xrt,  384  ff.  vtf.  Oit.  Xtl,  43B  ff.  uod  11.  XVIll,  497—508. 

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814  Bn"  AfetMlw«    AtfcMllMBW 

«rimerl  an  dalphiscbcn  Pricsl«rbetnig,  ven  dem  wir  mkbr  tä» 
BinDUil  bei  Hcrodot  lesen.  Hierauf  deutete  dann  da«  AUertli^B 
dm  MHiat  onbekannteo  WorlnccbMl  des  AcbiU  aad  OdjMeos  (Od. 
S,  75  ff),  an  welcber  Slelle  d«r  spilo-  allein  g&ltige  AwdnMk 
XfM)  für  Orakelfrbeu  uent  und  allein  in  allcfMcko'  Zeit  K«fe- 
avn  wird.  Ueberhaupt  liut  der  spStere  ApolLocuIlos  in  der  IUm 
acbon  ohne  gescliriebcue  Dogmcii  var  un«;  es  ist  dies  «iri  ss  be> 
daulungBVoller,  als  jener  tioH  der  Vertreter  ist  ffir  die  Idee  li^ 
barer  SillücLkdl,  nnd  »cüie  drei  Symbole  dafür  ZeugniCi  aU^eng 
der  Dreifufs  als  Orakelutz,  die  Leier  als  Ermnnlerin  aar  Ueban§ 
dee  Recblen  nnd  Schdnen,  der  Pfeil  and  Bogen  ala  Slr«lca  ftr 
die  Ümgcliung  iener  EigeD»cha(1en.  Auch  die  Idee  de*  Cesa^ 
aebimenden  and  verbrdteiiden  AimIIou  lag  in  den  cnteu  Eeinca, 
100  den  Homeriden  eingeleitet,  im  Epos  bereite  Terfaorgen.  Ailcr- 
dinga  versicbert  Malier  (Hytii.  p.  425)  niebt  mit  Unrecht,  dals 
Apell  weder  bä  Hesiod  noch  Homer  als  Golt  des  Geaaagea  nnd 
der  Dicbtnng  ««ebeine,  nnd  daTs  ftberall  nur  die  Hasen  ala  Bet- 
aland  ffir  den  epischen  Gesang  angerafen  «rfirdcn;  iadessen  darf 
■an  dabei  nicht  fibencbca,  dala  das  Bonteritche  Epe*  ndMt  all« 
■niteren  Hylben  andi  diese  Seite  des  ApoUodicnstea  anbalnle. 
Beweisaid  bicrlBr  sind  Sielleo,  wie  IL  I,  693.  4.  (Ewt  a.  Vtm.) 
md  Od.  8,  487,  8: 

Hoch  Deaind«kos  preis'  ich  vor  allen  GebtHcnea  Dich  jeM, 
Sci'a.  dsfa  die  Huie  Dich  lehrte,  des  Zena  Rind,  oder  ApnlU. 
Die  dritte  Periode  fflr  ein  sittlkb-religifiaa  BewublMn  wirdc 
dennScbst  aus  der  gessnuntCD  epischen  Handlung  und  Anffai 
SMUgaweise  der  Homerischen  Odyssee  festauslellen  sein.  £s  war 
oben  gexaigt  worden,  dala  in  dieser  schon  die  Gottheit  ■■  eine 
Stnfe  hfther  aber  der  Henscfaenwelt  stehe  and  dsA  dicac  HMm 
oinc  geheimnilsvollerc  und  wunderbarere  sei-  Nor  ananahnswcMe 
wwkt  ein  Gott  fSr  önen  Eiaselatn;  denn  lücht  aeig^i  aich  allen 
die  GMIcr  sichtbarlieh.  Tritt  aber  eine  aolehe  Ananahme  ein,  aa 
iat  die  Gottheit  rielmebr  ein  Innerlidiea  geworden,  nnd  daa  W'is- 
■■■  von  ihr  bcmlit  anf  dem  inneren  Gcuhl.  Dea  Odyaaaas  bst 
anBlcrbrocbenes  Geleite  nnlar  Schnta  und  Obhnt  der  GAttio  der 
Weiihcil  ist  nur  ein  plastisch  personificierter  Ausdruck  aeines 
ri^cn  Wesens.  Anflallen  mnts  es  daher,  dafs  OdyMCU*  noch  oül 
GMtinn«n,  einer  Kirice  and  Kalypso,  Gemeinachafl  gdubt  habe. 
Fkwlieh  gehörten  sie  nicht  an  dem  Olympischan  GötlcrUnimcl, 
immerhin  nennt  jcdocfa  der  Dichter  die  lelxler«  ansfihrliefa  giBOf 
als  G&Hin,  die  den  Hennes  sogleich  erkannt  habe.  Denn  wie 
aollta  ein  Gott  den  anderen  verliennen?  Diese  sogenannten  G4t> 
tinnan  haben  iodeasen  ihre  Wabnstilt«i  fernab  von  den  Gfitlar 
iitaen  nnd  bleibend  unter  den  Slerblicliea  aof  der  Erde,  iboUeh 
wie  Ino  Lenkolhea,  welche  einst  eine  Sterltliche  jelrt  im  Hesre 
herbergL  Sie  und  ferner  alle  drei  mit  menschlicher  Sli^we  b» 
cabt  (ovdq'aaaa)  und  untencbeiden  sieb  in  Nichts  too  den  Starh- 
fieheo,  als  dnrcb  ein  alterloaea,  ewig  heiteres  Leben,  gleich  das 
Rhadamantbya  und  IHenelaoa  in  ihrem  Etysitdien  Gefilde,  wo  den 
HwacboB  eu  Itichlea  Leb«  co  Thcit  wird.    Da  «ob  die  llias 


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Pmmw:  Osber  4m  VwbUMb  4m  G*Ukelt  im  MnMb».    M& 

■ür^Mda  v«ii  einem  BoIelicB  Zwittenccidilechls  etnes  n«Ia,  w«l- 
ohes  ntilteii  mwiscbea  Himutel  nnd  Erde  ■chwd>t,  da  ««rMnlcin 
in  ihr  der  Aosdruck  eevC^eie  nur  eininal  von  deo  Acbillenft-Bos- 
ften  gebruiclit  wird,  um  dteee  momenlaii  mit  Rede  lu  scbmflokea 
(16,  407)  und  gewisser  Maf»en  xn  vermengchlichen,  und  einmal 
von  Agamemnoni  Commandoetiinme  (16.  76),  wa  der  BuFtod  den 
Helden  OberLört  wird,  ■ —  »o  mfichle  in  Jenen  Pcreönlkbkeilen  ge- 
rade ein  neuer  Beweis  fSr  eine  apfitere  GötlergeeleltuDg  in  «acben 
aein.  Will  man  jene  drei  Erarlieinungen  allef;oriacb'  auffaaien, 
wie  man  unier  Kalypio  eia  im  otlanligcben  Ocean  entlegenes, 
apiter  von  Wogen  Bberdeektea  Eiland  verstanden  hat  oder  gar 
nnc  den  CMjsaeue  bergenite  Insel,  und  wie  man  iu  Leukolbea 
bald  den  weiben  Mond,  bald  mit  etwas  btsserem  Glück  nacli  dem 
Elemenle  der  Göttin  die  weifsen  ScbanmhSapter  der  Wogen  or- 
kannt  bat,  ao  wird  man  jene  Kaljpao-,  Kirke-  und  Lenkothea- 
Gesinge  nebst  Vielem  in  der  Odyssee  mit  dem  Zauber  eines  far- 
benreichen Mflrcbens  vergleichen  kOnnen,  welches  una  als  anf 
VolkaMgen  beruhend  um  so  frischer  ancpriclit.  Die  ganie  Rhap- 
aodiengrnppe  von  den  Odysaensberichlen  Aber  Scheria,  Älkinoo« 
und  seine  Phaiaken  sind  gleichfalls  ein  saiiherhaflea ,  an  Indiena 
bl  Alben  reiche  Phantasie  eriDuerndes  MSrchen,  und  gerade  hier 
treffen  wir  auf  redende  Belege  für  die  voUkommensle  Trenonng 
der  Götttfwelt  anf  dam  Wympos  der  Ilias  nnd  Qdyuee.  Wenn 
inr  nna  die  goldenen,  von  Hepbistoa  gefertigten  Hunde,  die  fnnf- 
^g  goldenen  JGnglinge  als  Fackelträger,  die  ewig  prangenden 
Wnuder  der  Natar,  <lie  mit  Geist  und  Seele  besablen  Sebnell- 
a^er,  mit  denen  es  nur  der  Flug  des  iDeoKhlichen  Gedankcna 
aimehmen  kann,  in  daa  GedSehtnifs  aarSckrafen,  ao  staunen  wir 
bei  einem  aolcfaen  Wundergarten  voll  paradieeiseben  Lehens  nichts 
dafa  die  Miaiakcn  der  Nauaikaa  naehsagen,  sie  werde  mit  einem 
ate^Uebeo  Cemable  nicht  aufriedcn  aeln,  aoodem  ein  Gott  mSsM 
vom  HiDunel  fttr  sie  beraied ersteigen.  Eheiuo  ribint  aidi  dieaea 
entsprechend  der  Phaiaken  König  (7,  201  ff): 

Immer  von  Alters  her  ja  eracbeinen  Unsterbliclie  aichlbar, 
Und  wo  einmal  wir  sie  eb^en  mit  herrliebcn  Feslhckatomheat 
Schmausen  sie  doch   und  sitzen  mit  nna.  beim  Mahl,   wie  wir 

selber. 
Ist  dann  ein  Wanderssnann  ancb  allda  wohl  ihnen  *begegn et, 
Nicbl  an  Kleines  veriiehlen  sie  dann,  da  wir  ihnen  verwandt 

aind, 
Wie  die  Kyklopen  zninal  und  die  Stimme  der  wilden  Giganten. 
Vafs  (Anlisymh.  U  p.  455)  Aufserle  sich  Bber  jene  Worte:  ao 
eraibh  Alkinoo«  dem  getiescht  sich  stellenden  Odysseni  aeiBBii 
ntitta  Verkehr  mit  GMtern.  —  Andere  verwarfen  diese  ErkUrung 
nnd  nannten  sie  eäten  Verralli  am  Heiligsteo.  In  der  That,  wer 
in  den  vAllig  verSnderlea  Gesiebtskreia  religiSeer  Vorstellungen 
aber  deo  GAtterverkehr  mit  der  Welt  eingeht  ond  nicht  an  dem 
HDTorbr&dhliohen  Dogma  Voaseos  von  der  Einheit  eines  Honfc 
faatfaSlt,  der  wird  aid  aua'diesen  Irrgfingen  sehr  nalfiriiche  Ans- 
wag«  babnm.    Odytaeaa,  der  ZubSrer  der  Alkinoosmyiben,  war 


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816  Bnte  AWheibmi. 

incbt  nebr  iemr  Held  der  Ilias,  loodeni  ein  idit  nilnrTTlIrhM 
Kcr  Sohn  seiner  Zeit,  karz  äa  Prodact  viel  »plterer  RbafModea. 
Jenen  beiden  Odysseusgestslten  einen  BeroeDpanscr  uipuaen  m 
sn  wollen,  wBre  ebenio  in  sich  vridenprecheDd,  ab  vrenii  ^rv 
ans  abitiilhleii,  den  Helden  der  Odyssee  in  der  sogeiUDDten  klei- 
nen Ilias  des  Lescbes  oder  den  Kyprien  des  Stasinos,  and  dieaca 
dann  in  den  biEnrrea  Fabeln  der  Römeracit  nieder  zn  cnidedcen, 
Fabeln,  die  zum  grofsen  Tlieil  aus  dem  Kreise  der  spfilereu  kykli- 
■chen  Euiker  ihre  Abkonft  berleitea  inocbten,  namenllidi  aas  do- 
Telegonie  des  Kyrenaios.  Absicbtiicb  Dbergehea  wir  hier  dos 
Odysseus  der  griechischen  Trag&dle.  Bei  alfer  nolhwendijen  Ter- 
scbiedenheit  von  dem  Odyssens  der  Ilias  und  Odyssee  vernfa^ 
die  drei  grorsen  Koryphien  doch  möglichst  wenig,  dars  ihre  Werke 
nach  dem  Aosdnick  des  Aescbylos  bei  AthenSns:  nur  Brodcea 
Dod  Brosamen  seien  tod  der  reichbeseUten  Tafel  des  HomenM. 
Wie  hüte  nuD  ein  Ody«aena  seiner  Zeit  und  seiner  rdi^tecH 
Anschaunngs weise  —  vielleicht  bnndert  Jahre  nach  den  IliacsiB- 
gem  — ,  der  selbst  von  riesigen  Kyklopen  und  LSitrygonen,  von 
anem  Aiakos-Scblancb,  von  einer  zanberreichen  Kirke,  Skylla 
nnd  Cbarybdis,  sowie  von  taasenderlei  sinn-  und  sagenrRchai 
Poesieen  seinen  Wohlthfitern  ernsthaft  genng  vorerzäilte,  wie 
hSfte  ein  solcher  Odyssens  den  ausdrucksvollen  G ölt ererzib lan- 
gen seiner  Freunde  von  Scheria  im  WUerspruch  mit  sich  selbst, 
Tcrdankelt  von  skeptischer  Kriltk.  zuhören  sollen?  Sie  trogen  da 
vollkommen  so  schöne«,  poetisches  Gewand,  als  die  Berichte  von 
ihm  selbst;  nnr  vernahm  er  alles  mit  seinem  Obr,  nie  die  FU- 
aken  mit  ihren  Zungen  von  göttlichen  Wandern  berichtctoi, 
beide  an  jener  Scbeidewand  stehend,  wo  der  lebendige  Glaobe 
an  sichtbare  G&ttererscbeinungen  sich  bereits  in  die  Palten  einer 
inneriicbeD  Phantasie  und  Gemöthswelt  zurückgezogen  hatte.  Da 
das  griechische  Volk  fast  mit  Blitiessclmelle  der  Spitze  seiner 
Entwicklung  entgegenging  nnd  der  Verfall  nicht  minder  raad 
eintrat,  so  mag  sich  der  oben  angegebene  Zwischenranm  von  100 
Jahren  zwischen  Ilias  nnd  Odyssee  auf  30 — 40  bescbrlnken.  Was 
endlich  den  SchloTsvers  fiber  den  Vergleich  mit  Kyklopen  betrifft, 
so  können  darunter  nar  die  Naturs&hne  der  Gia  veratauden  wv- 
nlen  und  selbst  die  Phiaken  als  solche 
I  bezeichnet  werden.  Eine  derartige  Zn- 
sam menslellimg  wirft  nar  ein  helleres  Licht  auf  die  Ueberliefie- 
mnc  des  Phfiakischen  ZanbermBrchens  aus  den  Urzeiten. 

Dia  Cbaracterittiscbe  fBr  die  Oias  gegeuflber  der  Odyssee  war 
die  Ausbildung  des  Gölterstaales  und  der  Abschlnfs  der  Götter 
scbafienden  Zeit.  Wenn  nun  fOr  den  ersten  und  Sltesten  alicj 
Homerideu,  wer  und  weTs  Namens  er  gewesen  sein  mag,  dieser 
Göttersfaal  als  fertig  nnd  volleodet  im  Glauben  des  Volke*  da- 
stand, so  mufs  auch  die  LocalilSt  des  Olympos  ein  wesentlicb 
bestimmendes  Moment  fGr  den  Kultus  und  die  Bedeutung  der  Slte- 
a\en  Reli^on  gewesen  sein  nnd  dieser  ingleicb  mit  der  Heroeo- 
sage  als  von  früheren  Dichtem  empfangen  berrObrcn.  Aber  niebt 
mltlsig  dörfle  die  Frage  sein  Über  den  Olymp  in  der  Odyasecj 


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Pawtir:  Oeber  du  TerUHalft  der  GoltleJt  nrai  H«MiAen.    817 

an  >i>  weniger,  i^  gtndt  ilnrcb  das  Bedttr&iiri,  den  Verkehr 
mit  der  Gottheit  fafalicli  darauatellen  und  sioiilich  greifbar  zu 
denken,  die  cetainnite  Characlerittik  jener  auf  Erden  nunetnden 
himmlischen  Liclilhöhe  in  der  Ilias  wesentlich  bedingl  wird.  I^ 
ist  lu  beachten,  dars,  abgesehen  von  dem  ganz  allgemeinen  xÖQ^va 
und  von  Adjectiven,  welche  fast  obne  Aasnahme  bis  in  die  apl- 
testen  Zeiten  ihren  festen  traditionellen  Typns  batlen,  kein  ein- 
liges  Prfidikat  des  Berges  von  der  Miss  iu  die  Odyssee  Qbergef;aD- 
£en  ist.  Ansdrßcklirli  unterscheidet  die  ei-stere  den  Olymp  ala 
Bwg  Tom  Ijuflgewölbe  des  Himmels,  dem  eigentlicben  Slerem- 
oioD,  wie  es  die  Philosophen  nannten,  bestimmt  aber  auch  von 
der  Erde,  oder  vielmehr  es  entr&ckt  denselben  dem  Ange  der  Er- 
densöhns.  Denn  die  Spttse  der  GOtterbÖhe  ist  darcb  Wolken  voo 
irdischen  Treiben  abgescbloiGcn,  sie  ragt  Qber  diese  empor  und 
ruhet  in  ewiger  Sonnenklarheit.  Nur  was  im  Dunstkreise  der 
ErdatmoBphlre  und  vom  Schnee  gedeckt  war,  schauten  die  Erd- 
gebornen. Auf  dem  Gipfel  sitzt  Zens,  der  ewig  unsichtbare,  jetzt 
mit  Göttern,  jetzt  allein  die  Welt  Sberschaaend  und  lenkend; 
dort  sind  die  Wobnangen  des  Donnerers  uod  seiner  Gattin,  da- 
neben die  der  Abrigen  Unslerbticben.  In  der  Od^rsaee  dagegen 
wird  der  Berg  nie  ala  genauere  Oerllichkeit  für  Gölterwohnungen 
anagezeichnet.  Zena  sitzt  nicht  mehr  leibhaftig  auf  des  Berges 
Spitze,  betrachtet  aich  nicht  mehr  von  dort,  das  Treiben  der  Men- 
schen, drohet  nicht,  eine  Kette  um  den  Gipfel  zu  schlingen,  da- 
mit er  die  ungehorsamen  Götter  sammt  der  Erde  in  die  Luft 
schnelle,  auf  dafs  sie  bodenlos  tittern  und  zwischen  Uranos  und 
GSa  schweben,  Wie  der  Olymp  den  liiassSngem  gelrennt  vom 
Himmel  sieht,  ebenso  das  Gargnron-  nnd  Idagebtrge,  auf  dem  der 
Ilias-Zens  thront,  ein  Symbol  sleicbsam,  data  er,  bis  die  letzte 
Eniscbeidung  herannaht,  beiden  Parteien  und  vor  allem  dem  Achill 
nrecbl  sein  wolle.  Freilich  finderle  sich  der  Name  Olymp  und 
Ide  nicht,  er  erhielt  sich  im  Mnnde  des  Volkes  und  in  allen  Zwei- 
i;en  der  Litteralur,  aber  er  hörte  auf,  in  dem  Sinne  das  Local 
fbr  jeden  dem  Menschenleben  nachgebildeten  Act  der  Götterge- 
schichte  bei  den  Sängern  der  Odyssee  tu  sein,  wie  dies  in  der 
Ilias  der  Fall  gewesen  war.  Auch  der  Götlersilz  halte  sich  mehr 
ins  Unsichtbare  idealisiert. 

Klarere  Beweise  liefern  einzelne  Stellen.  Im  elften  Gesänge 
(313  ff.)  bedrohen  die  Titanen  die  ganze  Olympische  Götterfamilie 
und  wollen  ilir  auf  dem  Olymp  eine  Schlacht  liefern;  fast  im 
Widerspruch  hiermit  wird  dann  fortgefahren: 

Ossa  bemüht  auf  Olympo«  Spitze  so  türmen,  anf  Ossa, 
Pelions  bOschige  Höh',  um  empor  zn  klimmen  zum  Himmel. 
Ohgleicli  diese  Verse  einem  fUr  die  Tihrigen  Odyssec-Rhspsoden 
nicht  maarsgebendoi  Liede  angeboren,  so  wurden  sie  doch  als 
besonders  auffallend  vorangeatellt,  besonders  da  sie  Arislarcfa  fBr 
unSdit  erkUn,  mit  der  Bemerknng:  die  Schlacht  habe  im  Him- 
mel sein  sollen,  stehe  also  zuerst  (313)  Olymp  für  Uimnicl,  so 
komme  ein  Widersprucli  mit  den  beiden  angefübrieu,  folglich 
•uizostorsendeD  Versen  heraus.     Die  neueren  Ausleger  Itabca  sich 

XahHbr.  f.  d.aTBiiul*]nHn.  XVH.  II.  52 


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glg  Bnte  AMh«tloBg,     AbhandlDiigea. 

bald  IBr,  bald  wMcr  Aristnrch  Bnü^tnproclren  (Tgl.  fjehn  de  Arirt. 

5.  17KfT.  und  NilzEch  Anm.  x.  Od.)^  »m  die  Sache  lo  ent«chei- 
en,  verweisen  wir  auf  Od.  XX,  103  n.  113.  Dort  erfleht  Odya- 
seuB  von  Zeus  ein  gnililiges  Vorzeidien,  dits  im  Inneren  des  Hansea 
dies  Dscli  Wnaecn  vor  sich  gehe;  der  GoK  eHiOrt  sein  Gebet. 
denn 

Ohne  Verzug  kracht  Donner  daher  vom  Slrahlen-Olympo« 

Hoch  «US  der  Wolke  herah. 
OdytsenB  «her  ditikl  daßtr: 

Kens,  o  Valer,  Du  bist  Obherr  fBr  Gftlter  and  Menachem 

Wahrlich  Du  donnerleat  taut  vom  Himmel  dem  «ternen- 
beslten. 
Weder  Iltai-  noch  Odyssee  -  SSnger  verfiodem  iii  solclnin  Falle 
ein  Wort,  wenn  rs  nicht  bcgrQndet  and  das  eine  mit  dem  an- 
deren zo  einem  Be(;riff  verscbmolien  ist.  Aach  hier  giebt  aho 
die  TftlliRe  Gleichitellang  der  Wörter  Himmel  und  Olymp  eine 
idealere  Vorst^ung  von  dem  Bilde  eines  mehr  fiberirdischen  GM- 
teraufenlhaltes  knnd.  Die  schon  berflhrlen  synonymen  Anadrileke 
in  der  Odyssee:  'Olv/ttiia  dwftttr'  ix'"'^'i<  <"  OXvftnov  fjovai  and 
Toi  oi^aro*  tv^t  tjovai  stehen  gleichfalls  in  treflcndem  Einklang 
mit  QDserer  AnfTsssung,  eine  neue  Unter«tßtzuiig  aber  erhaHn 
wir  ans  Od.  VI,  41  ff.,  vvo  wir  lesen,  nachdem  der  Olymp  als 
keiner  Erdatmosphltre  unterworfen  dargestellt  ist: 

Hinweg  schwand  Pallas  Athene 

Auf  Eum  Olyropos,   wo,    wie   man    ersllilt,   ein   aiclienr 
Wohnsitz 

Ist  für  die  G6tler. 
Treffend  macht  der  Scboliast  aufmerksam;  „hfitte  der  Diebfer  in 
Being  auf  den  Himmel  hinzageietit;  wie  man  erzlhlt  (ö^i 
(fButt),  so  wSre  es  nicht  gut,  denn  bei  diesem  kann  er  nicM  ib 
Zweilei  sein.  Insofern  er  aber  In  Hinblick  auf  den  sogenannten, 
von  Vorfabren  ihm  Bberliefeilen  Berg  jenes  zaselKl,  ist  es  gnt**. 
Wie  gl»*  anders  reden  die  lliassSnger:  der  Olymp,  wo  der  Ub- 
sterblicben  Wohnsitz  isl,  oder  schnell  ksmen  sie  zum  Olymp, 
dem  Wohnsitz  der  (iölter,  oder  Zeus  gdit  dorthin  in  sein  Haas 
und  alle  GCtter  erheben  sich  von  ihren  Sitzen  dem  Vater  entge- 
gen *).  Nach  allem  diesem  sind  die  bisher  vorgebrachten  Gründe 
inr  Obeliaiemng  jener  zwei  Verse  aus  dem  Uten  Gesänge  nicht 
stichhaltig. 

Die  geographischen  Bestimmungen  des  Berges  blieben,  wi« 
schon  bemerkt,  stets  dieselben.  T)ie  GSIter  steigen  dort  nadh 
wie  vor  aaf  die  Erde  herab,  ond  I^erien  im  Norden  des  Olyn- 
poa,  noch  beute  bei  den  Türken  die  Wohnung  der  Himmlischen, 
erhilt  sich  im  Ghiiben  des  Volkes  als  das  Nachbarland  der  GM- 
ter,  ebenso  wie  Zeus  der  Olympier  zabenannl  oder  scbleclitw«; 
Olympier  genannt  wird.  Unbezweifdt  tind  fest  steht  das  GAtter 
bans  des  Olymp  für  die  lliassSnger,  aber  schwankend  cwischcr 
Uranos-  and  Ol ym posspitze,   sogar  tttr  die  Phantasie  der  sidtr 

■>  Vgl.  II.  I,  »34  IT.  T,  360.  367.  VIII,  468. 

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M9 

no  RhBjModen  nielit  untOTtchleden  Mmbte  ea  *r«r«kn,  w«H  d«r 
Gknbe  daran  keine  Wnneln  im  Volke  mehr  trieb.  Wie  vrir 
demnaeli  in  der  llina  aauDialfirtlicli  und  bandgreiflicb  elnaa  ntjr- 
Sljicli  Unklares  wahrnehmen  bei  Fetts lellttnfc  einer  sicher  absn- 
(trentenden  Idee  Aber  das  Machtgebiet  der  Moira  und  des  Zeus, 
dMwIbe  mAchte  für  die  (Myisee-SBnger  bei  den  unklaren  Annah- 
oien  von  jenem  GAlteraaf enthalt  gelten. 

Reror  wir  mm  Scfalufs  kommen,  bcaprecfaea  wir  noch  «ae 
iviclitige  Stelle  Od.  XXJV,  443  ff.  Ein  jeder  irt  Mcb  dem  Praie»- 
morde  von  EnItetteD  und  BelSubung  crflilh;  da  versicheii  vn 
MflJon,  der  trene  Geneese  de*  OdjsaeuA,  wie  felgtc 

Auf  und  veraehmel  mein  Wprt,  ihr  Ithakerl   Wahrlicli  Odyamts 
Hvt  Dicht  ohne  den  Rath  itr  Olympier  aolobea  veUewiell 
Denn  eelbel  sali  ich  den  Gott,  den  unaterblicfaea,  der  dem  Odye- 

Inimer  snr  Seile  slaiid  »od  er  glieb  in  allein  Mm  Hentor. 
Rine  so  bestimmt  getcbante  Gottheit  mit  der  feeleetcn  Versiobe- 
«nig  des  Augen  zeugen  dArfle  in  der  Odyssee  sonst  nicht  Toi^om- 
men.  I>enn  IIE,  419  redet  allerdings  der  greiM  Nestor  von  Atbeae, 
4ie  ihm  sichtbarlidi  {ha^y^s)  erMhieoea  lei,  aber  erst  nachdem 
diese  beim  Weggdien  durch  die  Verwandlnng  in  einen  Vogel  sieh 
aiudrtcklich  hat  kendgeben  wollen  (vs.  372).  Die  obi^e  SteUe 
belreffend,  so  legen  wir,  ohne  eu  ber&clceicblif(en.  dafs  es  eben 
der  Mste  Gesang  ist,  ein  besonderes  Gewicht  darauf,  dafs  Hedon 
hinxofDgt;  er  glich  in  allem  dem  Mentor,  —  nnd  dadrirch  in  ge- 
wissem Sinne  den  Torletiten  Vera  wieder  aofhebi,  oder  dodi 
nicht  mehr  sagen  will,  als  dafs  er,  was  wir  oft  genug  in  der 
Odyssee  lesoi,  durch  irdtseben,  wohl  bekannten  l^eib  liftberc  Gof- 
teskraft  habe  darchschinimem  neben.  Stehen  wir  also  damit  wie- 
dermn  anf  dem  um  wohl  hewofgten  Boden,  ao  erinneni  wir  hier- 
bei an  einen  minder  besclilelen,  gewifa  MhoB  vorbomeriscfaen 
Gebrauch  von  ancm  Getlesdieiiste  der  Familien  und  Geechlech- 
l«r,  der  in  der  Odyssee  vor  allem  inaerlich  und  geistig  auMc- 
prigt  ist.  Das  griechisehe  Volk  im  Ganzen,  soweit  dichferis«e 
Bildnnc  vorbereilel  war,  konnte  sune  Goltbeit  kaum  anders  den- 
ke«, als  nach  der  Darstellungs weise  der  Sllestea  I>icltler.  Diese 
religiAse  Basis  ffihrte  die  gceammte  epische  Poesie  der  Bitesten 
Zeit  unbewnfst  auf  dem  siltlichslen  Wege  in  eineai  Amgleicliungs- 
sTrebeo,  welcliee  noibwcndig  anf  die  Localssgen  anrückwirkt. 
I>Blter  jener  allgemeine  Typus,  der  den  Gniodeigenscltaflen  und 
Krlflen  der  meisten  Haupigoltiieiten  eo  frAh  achoa  uigoeignct 
■od  dureh  Jabrhunderle  rein  erhallen  blieb. 

Dies  erschwert  das  Erkennen  von  localen  Göttera  nicht  weaig. 
So  fbbrt  Hera  nach  der  Odyssee  die  Argo  durch  die  Flankten, 
weil  Jaaon  ihr  lieb  wari  Hera  aber  war  die  GAttin  von  Jolkaa. 
Apollo  achlrmt  die  Aeneaden  mid  Panthoiden,  weil  beide  jenen 
Golt  verehrien,  nnd  Virgil  (Aen.  IL  3lfi)  nennt  den  Panthos 
einen  Mester  jenes  anf  der  Burg  von  Troja.  Ndeus  ist  ein  Sohn 
dea  Poseidon  nnd  Oftfert  ihm  mi)  ilrn  Pyliem  Hekatomben;  ebenso 
irilt  Neetor  als  Priester  diese«  Gölte*,  durch  den  aeia  Sobn  Anti- 
52« 


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ImImm  tot  de«  GeadiOMCH  der  Fdode  geaiMlit  wM;  und  «n 
Uta  kiiBpll  sieb  Dagemwunucn  die  Pflege  der  Rone  im  Nutwn  itt 
Nestor.  BeksDDUich  itebt  nun  PiUm  Albene  dem  OdjHeoa  ecfam 
in  der  Iltu  bfiirrcicb  sur  Seile,  und  in  hobrm  (Trade  triebet  dw 
Vecfalltnirfl  in  der  Odyssee,  so  dab  der  Held  und  di«  GMtin 
OMÖit  wie  XU  eJoem  Weaen  Terbnnden  gleicbMun  mit  nod  dank 
eiiumder  bändelnd  nnd  denkend  betrachtet  werden.  Heg  dieGAUn 
dkbei  überall  den  aUgemdn  bekannten  Cbuaeter  von  eieb  adbet 
bewalirem,  so  mnls  nichts  desto  weniger  aueb  ibre  HAIfe  f&r  die 
loeale  S««e  beaiwpmebt  werden.  Eurykleia  ermahnt  die  P 
lopc,  sieb  SU  Irtsten  aber  die  beimlirbe  Abreise  ibrea  f  ' 
nnd  ordnet  als  wirksamstes  Mittel  bierffir  an: 
Steig*  Um  Obergeschofs  empor  mit  den  dienesdea  BUgden, 
Bei«  mir  dort  cor  Palbe,  der  Tochter  des  Aigisbewahrerej 
Die  ja  vennAcht'  ihn  alsdann  wobi  gar  an«  dem  Tode  an  retto. 
Ucfaenebaiien  wir  in  Kfirce  den  aurfielcgelwlcn  Weg,  bb  «ge- 
ben sieb  für  die  Veriademngen  der  mythisch  •religiSaen  DenIC' 
weise  etwa  folgende  Epochen.  Voran  steht  die  Zeit,  welche  aas 
oMncberlei  tbalenreioben  Kfimpfen  vielleichl  gegen  feindliche  Ele- 
mente die  Mythen  echaf,  iadem  man  sie  in  Anwendung  brachte 
auf  die  umgebende  Natur,  von  der  man  sie  empfange,  und  aaf 
die  Menaehenwell.  Diese  Periode  ist  die  eigentlich  schApferisclw 
Dann  folgt  eine  andere,  welclie  die  Mylüen  mit  bingebcndiK 
Glauben  ala  Tbatsecben  einer  wunderbaren  Vorscil  aufnahm,  je- 
doch nicht  mit  passivem,  sondern  gleichfalls  schöpferischem  Geidc 
der  Polgeaeit  ftberlieferte;  endlich  eine  dritte,  die  reicher  an  pee- 
tiscber  Phantasie  und  firmer  an  Thaten,  der  Macht  eines  panfha'- 
■tiscbeo  Naturglaubens  an  erliegen  anfing.  Diese  eraen^e  iodes- 
sen  noch  neue  Mythen,  in  denen  Ideelles  4ind  Reelles  noch  in- 
sammengrlnzte  nod  denen  die  eigenen  Bildner  vollen  Glauben 
schenkten.  An  die  infsetate  GrSoxe  dieser  Epoche  aclilieben  sich 
die  Dichter,  welche  bereits  in  didaktischer  Rede  einen  Znsaai- 
nenbang  hereustellen  suchten  in  dem  xnslr&menden  Reiehtbuni 
dner  Mytbendichlung,  für  welche  bii  dshin  Grundbedingung  war, 
dafs  sie  in  mflndlicber  lieber  tiefer  ung  wurtelle.  Eine  solche  Zdl 
der  Hesiodischen  und  Kyklischeo  Poesie  konnte  neuru  Hytb^ 
scbftpfnngeo  nicht  gQnstig  sein,  obwohl  sie  durch  Ctmibinationcp 
nnd  raliMtelle  Deutungen  der  Sagen  eine  nene  Periode,  die  Pin- 
dariache,  vorbereitet  haben  mag,  wo  das  religiöse  Gefühl,  dord 
philosophische  Spekulalion  umgebildet,  mit  vielen  alten  Hytha 
m  Gegensalx  trat  and  eben  dadurch  die  Bildnerin  einer  neu« 
M^thendichtung  anf  dem  Wege  ethischer  KeligiositBt  und  PrSm- 
migkeit  wurde. 

Ohne  uns  auf  den  Einflnb  des  Orienl«  einaulassen,  vor  dem 
Hollas  schon  in  den  Sltesten  Zeiten  durch  Geistes- Freiheit  ein« 
unendlichen  Vorsprang  sich  errang,  setzen  wir  die  Uranflnge  des 
religiösen  Bewalstsein  also  in  Anschauang  und  Verehrang  der 
Natur.  Der  getammte  homeriache  GOtterstaal  legt  Zeugnib  da- 
^  ab,  dafs  ursprünglich  eine  Hinneigung  cur  aatarlichen  Seite 
gowtoen,  ans  der  das  ethische  Sdbsl^t^ulataein ,  ein  Verwandl- 


et: byGoüglc 


Pmmow:  U«lwr  4u  VetMtiBUi)  Jm  e«ttMt  mm  H«pMbu.    82t 

MhkfhsofBhl  mit  der  6ott)ial,  ein  trhnnpMemiiler  Sieg  fiber  dfe 
Nalnrelemente  altmihlich  ernuch«.  Je  klircr  lieh  du  griechi- 
sche Volk  im  Region  seines  naIloDBlen  and  geistigen  Lebens  Aber 
die  StelluDg  tu  aeiner  Goltheil  nar,  am  so  mehr  wurde  dies  als 
bAchster  Gedanke  Ober  sich  und  seine  Bestimmung  geolhrt,  dsrs 
alles  Gütliche  nur  eine  ideelle  Verkllrting  der  in  ihm  selbst  trei- 
benden Geiiligkeit  gewesen  sei.  Wie  <nir  dies  vor  sllem  als  ein 
Erblbeil  der  Hotneriselirn  Beldengedicitte  fQr  die  Nschwelt  v?shr- 
nehmen,  so  blieb  es  ein  unenl reifsbare«  Vennlchtnifs  für  die  spi- 
teste  Kunst  und  Wüsenschnft  der  Hellenen,  fAr  ihre  ReligloD  nnd 
Staatshausfasltang.  Sehwerliclt  erhob  sieh  daher  das  griechisch« 
Volk  je  von  dem  allgemeineren  Gesichtspunote  einer  TcrbUngnif*- 
vollen  Vorsehung  oder  Gottheit  je  au  der  individuelleren  Idee 
eines  Gottes,  selbst  nicht  im  Sokratricb  -  Plaloniaehen  2dta)ter. 
Aber  gerade  liierdnrch  blieb  der  Characler  des  Volkes  angeTvie- 
sen  auf  die  eigene  Kraft,  ein  Character,  der  sich  frübseitig  er- 
mannte und  in  allen  Jahrhanderlen  der  Blftthe  immer  nieder  ei^ 
stärkte,  um  durch  die  Macht  des  Gedankens  und  der  Thal  sich 
der  Welt  lu  bemeistem,  und  ihr  in  Geist  und  Leben  verbreiten- 
der Gestaltung  sein  innerstes,  auf  Jahrtaasende  Tvirkeaifes  Weaan 
als  Richtschnur  vonuceichiien.  Und  nicht  anders  ist  es  auch 
heule  nocli,  naclidem  sein  bis  suni  Ideal  verklfirtes  Menschen- 
thtini  in  seinem  pulitiichen  nnd  etitiacben  Dasein  dem  h&hercai 
Liebte  der  Ofienbarung  Ungst  erlegen  ist. 

HalbeiBtadt.  A.  Passow. 


IL 

Wie  der  Gedanke  über  Aristoteles  denkt. 

Der  Gedanke,  eine  von  Herrn  Prof.  Michelet  herausgege- 
bene philosonhiscke  Zeitschrifl,  berObrt,  obwohl  eigentlich  datn 
bestimmt,  die  Lehren  der  hegciscben  Philosophie  h  vertreten, 
doch  auch  gelegentlich  Fragen ,  die  lediglich  auf  Aristoteles  sieb 
beziehen.  Re  ist  nicht  grade  Neues,  was  der  Gedanke  darüber 
beibringt,  nichts,  wodnrcl)  nnserc  Kenntnils  des  allen  Philoaophen 
in  irgend  einer  Weise  erweitert  wQrde,  vielmehr  kommt  er  stet* 
auf  die  Behauptungen  carQck.  die  sein  Herausgeber  schon  vor 
einem  Men  neben  alter  xu  veriheidigen  versucht  hatte;  und  da  dieae 
meist  schon  Iflngst  in  VergeMenbeit  gerathen  sind,  so  wflrde  es 
Mch  der  Mflhe  nicht  verlonnen.  nSher  darauf  eincugeben,  wenn 
sich  nicht  der  Gedanke,  ,.der  die  Wahrheit,  die  er  allerdings  sn 
beaitaen  meint,  vor  den  Augen  der  Welt  enthitllen  will",  dabei 
geb9rdete,  als  seien  die  damals  aufgestellten  Ansichten  lingst  an- 
erkauBle  GlaubeusaBti«  aller  Aristoteliker  geworden,  und  oft  die 
,  als  ob  da«,  was  er  danMli  gesagt,  ao  all( 


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8t2  bäte  AHMIvKg.    AHuAoBffla. 

bekannt  sei,  dab  er  nur  dsran  sn  eriaoera  brandw,  nm  fedcn 
WUenpriM^  sofort  nun  Sehweiten  sn  briDgen.  Es  vrird  daher 
nUhig  Bern,  etwas  snsfilbrlidicr  au  onterHidient  wie  weit  4er 
Gedanke  bierin  sich  mit  den  Thatsacben  in  Uebereinslimoinng  be- 
finde). 

In  einer  1636  cn  Berlin  ertcbienenen  Abhandlung  halte  der 
jaliige  Herausgeber  des  Gedankeos  die  Hetaphysik  des  Aiistotele» 
einer  auaffthrfichen  Untersnchung  uulenogen;  er  wniste  darin 
fiber  die  Arl,  nie  Arisloleles  auf  dta  Plan,  die  erste  PtiiloM^ilrie 
m  achreibcn,  i^eliomneTi  sei,  wie  sich  dieser  Plan  allmSblidi  er- 
weitert habe  und  »o  die  Terschiedenen  BAcber  naeb  and  nacb 
ealstanden  und  iueiDanderKefitgt  seien,  die  allergenanesle  Anskonfl 
m  ertbrilea  und  gab  sehiiefslicb  allen  späteren  Herausgebern  (^oa 
emstlidt  den  Ratb,  auf  seine  Anlorillt  bin  die  beiden  letale» 
Bllcber  (M  und  IV)  vor  das  driltlelzle  {^)  au  strilen.  Die  in 
dieser  Schrift  ausgesprocbenoi  Ansichten  baltrn  nicbl  das  GIfick, 
von  den  spSleren  Darstellern  der  ariHtoldiacben  Philosophie  an- 
gCDomnien  an  werden,  wie  lich  denn  auch  die  Editoren  der  Met»- 
pbysilc  den  ihnen  gegebenen  Kath  nirht  tu  Nnl^e  gemachl  b»- 
Den;  vielnlelir  folgt  die  vorlrefflicbe  Untersuchung  von  Bonita 
(Metsph.  1848)  nach  Icurzer  Würdigung  der  entgegenstell  enden 
Ansicbten  im  Allgemeinen  der  schon  vor  Herrn  Miclielel  crscbie- 
neaen  Abhandlung  vnn  Btandis  (Berl.  Acad.  1634),  wiliread  G\». 
ser  (die  Met.  d.  Arist.  1841)  lu  andern,  wie  uns  scheint,  nidif 
so  Bbeneugenden  itesultalen  kommt.  In  seinem  dankenswerlbea 
Grandrifs  der  Gescliicble  der  Philosophie  der  Torchrisllichra  Zeit 
giebt  nun  Ueberweg,  der  es,  wie  sonst  so  auch  hier,  vortrefflich 
versteht,  in  kfirzcster  Form  seine  Leser  Ober  den  augenblickli- 
chen Stsnd  der  Hauptfragen  zu  unterrichten,  einen  Uebcrbfick  der 
Glsser'schen  Resultate,  mufs  ernh  aber  daflir  voni  ticdanken  (B.  Hl 

S.  288),  der  aus  dem  ganzen  Buch  nur  diese  Stelle  berausgm'A, 
er  WeillSnligkeit  zeihen  und  sich  mit  der  Präge  anfahren  \n- 
I«],  ob  ihm  denn  die  Schrift  seines  Herausgebers,  „die  doch  den 
Gegenstand  am  AasfShrlicbstcn  behandele  und  seiner  Ansicht  nach 
sam  Absehfaifs  bringe",  unbekanDl  geblieben  sei?  Es  mag  aller- 
dings unangenehm  sein,  seine  Arbeiten  so  allgemein  ignorirt  an 
sehen,  and  gewifs  kSnnte  der  Gedanke  auf  eine  aufrichtige  Theil- 
nafame  an  seinem  Schicksal  i-echnen.  wenn  er  nur  nicht  in  don 
Augenblick,  wo  er  andere  der  Unkenntnifs  aeihi,  seine  eigne 
UawiMenbeil  grade  in  der  ihn  so  «ehr  inleressirendeo  Frage  ver- 
rietbe;  es  mufs  ihm  nfimlicb  völlig  entgangen  sein,  dafs  acine 
ganee  Hypothese,  es  aeien  die  von  Aristoteles  citirten  Bticber 
tUQt  tpÜMaoipias  uns  in  den  3  Ictiten  Büchern  der  Metaphysik 
erhalten,  durch  Zeller's  ' )  Nachweis,  daCs  in  diesen  BOchem  FW- 
«cn  behandelt  waren,  die  eich  in  unserer  Metaphysik  nicht  fi»> 
dm,  thatsflefalich  und  mit  der  völligsten  Rvi4enE  widerlegt  ist  ■). 

'}  eesohlehte  der  Plifl.  der  firiechea  If.  |>.  59. 
*)  Die  Vrage  Aber  die  Bflcher  ntfl  ipil.  tit  flbrigeaa  In  Mueatw 
a«it  von  lenvs  (,,l>ie  Uah^a  des  AristoteleB")  la  einer  Weise  be- 


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HbmAw:  Wto  der  Seduihe  iber  AritlflMea  denkt.        833 

Wann  er  daher  auf  diese  Weiie,  aobekOinmert  um  den  Fort- 
acbritt  der  VVi«sen«cliafl ,  auf  seinem  veralleleu  Standpunkt  ver- 
harrt und  >o  vielen  Gegueni  und  Tlialsaclieu  gegetiOber,  obue  auf 
eine  Widerlet^uus  oder  einen  weiteren  r^acliweis  eimuEeben,  licli 
iiocL  iinuiei'  deu  ßuliin,  die  IJuteraucliung  sclion  vor  fast  30  Jah> 
ren  abgesclilossrn  su  liaben,  lieiniifst,  so  wird  die  Keckheit  die- 
ser CeliautJtung  kaum  durcli  da»  ZugestSndnif«  gemildert,  daf«  er 
Uiermit  nur  seiue  eigene  Aiifielit  auaaprcclie;  denn  man  begreift, 
weuu  es  iliui  damit  Krnst  ist,  uiclil,  wie  er  ein  weilläufiges  Eiu- 
gcttcn  au[  seine  subjeclive  Meinung  verlangen  und  eineu  Alsnn 
Hngi'cifcn  kannte,  iii  derseu  BdcIi  man  nur  einen  Blick  zu  werfcD 
braucht,  um  lu  erkeuucu,  dufs  ihm  Scliriflen,  die  in  Uauplfragen 
sicli  Anerkennung  versclialll  liabeu,  nicht  unbekannt  zu  hIeibeD 
püwa. 

]>oclt  wag  der  Gedunke  liiii«ichllinh  jener  Abhandlung  den- 
kvu,  nie  er  will,  von  weittragenderer  Bedeutung  für  uns  iat,  falla 
>ie  sich  bestätigen  Hollle.  eine  andere  Behauptung  im  III.  Bande 
p.  2U4.  lu  einem  jeuer  Auf^rilTe,  die  gegen  Trcndelciihurgs  logi- 
selie  Uiitei-sucliungeu  gericlilct  sind,  und  die  durch  ihre  all« 
Mafa  überschreit  ende  iieisün  liehe  Gereiztheit  eine  eigen  thümüclie 
lllustraliuu  zu  der  „l^idenschall^loeigkeil''  des  Gedankens  geben, 
die  dieser  van  Anfang  nn  als  einen  Grundsatz  für  seine  Bclrach- 
lungeu  aiigenummcn,  hcifft  es,  „es  scheine  mit  der  Philologie  des 
Herrn  Trendeicubnrg  uicliI  besser  zu  Mehen  als  mit  seiner  Phi- 
losophie, wie  ilirn  das  ilbi-igena  schon  JSngsl,  erade  vor  einem 
Menachenalt er  (vom  Herausgeber  des  Gedankens),  in  Bezug  auf 
seine  Erklärung  einer  Stelle  der  arisloleli scheu  Schrin  von  der 
Seele  nacligewleaen  worden  sei  (Comui.  in  Arist.  Eth.  Nie.  p.  159)." 

Der  Kuf  des  Verdienstes,  das  sich  dieser  allseitig  hochverehrte 
Furscber  durch  seine  Edition  der  Schrift  de  autma,  durch  die  Ca- 
tegorieen lehre  de»  Aristoteles,  durch  die  Elemente  der  aristoteli- 
schen Logik,  »o  wie  durch  viele  andere  Schriften  und  Abhandluu- 
sen  um  Aristoteles  erworben  hat,  ist  weil  über  die  arislolelischeu 
Kreise  hioauageilruugen,  er  wird  allgemein  unter  die  grörate»  lo- 
henden Kenner  des  Aristoteles  gerechnet,  und  Hunderte  danken 
CS  mit  mir  seiner  persönlichen  Anregung,  in  das  VerslSndnifs  des 
Aristoleles  eingeführt  wordeu  zu  sein.  Die  meisten  Arislotcliker, 
denen,  wie  wir  fürchten,  die  schätzbaren  Werke  des  Herausge- 
bers des  Gedankens  weniger  bekannt  sciu  dürften,  und  die  des- 
halb von  jenem  schon  vor  einem  Menschenalter  geführten  Nach- 
weis keine  Kenntnifs  erhalten  haben,  werden  daher  mit  Becht 
erstaunt  sein,  zu  erfahren,  dafs  sie  sich  so  lange  in  einem  so 
groben  Irrtkum  bewegt;  dock  da  es  zum  Gulen  nie  zu  spit  ist, 
so  wSre  es,  wenn  es  wirklich  mit  der  Philologie  des  so  lange 
als,  Auturitiit  im  Aristoteles  auerkannlen  Philosophen  so  seblccTil 

bandelt  worden,  die  denn  dticli  (ceeignet  aetn  dthrfte,  selbst  den  naoli 
37  Jakreo  niclit  überxeiiglcn  Uedauben  endlich  uitch  auf  andere  Aa- 
■icbMD  KU  bringen,  Iriilxdeni  dsra  jene  Scbrin  seiees  Herausgetiera 
wJederuio  weder  lierücknichUijuug  noch  l£rtviUiaun(  gefundcD  Ital. 


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824  Knie  AbtkelttiBK.    AUmAmmkn. 

•lebt,  fllr  die  WigsenBchaft  ntcbgrade  die  liAdwle  Zdt,  die  tob 
Trendelenburg  kdib  Tbeil  erst  geTrieMnen,  Eum  Theii  bcfol^oi 
Wege  *a  verliHen  nnd  sie!)  in  Erklirung  uad  DantelliiDg  dct 
,  omloleligt^faen  Philosophie  einer  andera  —  etwa  der  rom  Ber- 
Busgelier  des  (ledankeng  befolgten  —  Mctliode  aDBOftchliefseii.  Die 
Wichtigkeit  der  Sache  wird  hierbei  eioe  etwaa  eingeh c ädere  Er- 
vrfiguiij;  entgeh old igen. 

Die  Stelle,  dorcb  deren  ErkUnmg  der  Gedanke  einen  soleb^ 
Triumpb  erlebt  eu  haben  behauptet,  tautet'): 

öfioiett  de  itai  i;  ato&^aig  htä<nov,  vttö  xov  tjorros  wm/f 
Srvfiöv  ^  rjiöquMi  ndont,  äl'  ovj  y  haarof  iwimr  Xx^tm, 
(dl'  ^  toiotdi,  xai  xata  «ö*  i.6jor.  ala&tjr^Qtöw  8i  npäro»  iw  ^ 
ij  foiBtiTi;  Svtimtg.  Itni  fiir  ov*  xavto*,  t6  S'  tlttu  tngor. 

Trendelenburg.  die  Mftglichkcit,  dafs  hier  die  fivritfiie  (mit 
dem  aas  vno  xov  ejpvjos  efc.  ku  enl  nehmenden)  iüe9i^6w  TergÜ- 
chen  sei,  nicht  ganz  ISagnend,  aiebt  doch  der  grftfscren  gramna- 
tischen  Leichtigkeit  wegea  dsi  ala^rfritqior  als  den  Gegensali 
der  ivpafiis  an,  und  erictSrt  die  schwierigen  Worte  dahin:  da* 
Sinnes  vermögen  sei  der  Sache  und  dem  DaMin  nach  mit  den 
SinneewerkseDg  ein  und  dasselbe  und  unifisbar  mit  ihm  Tcrbim- 
den  (effTi  ^(v  Tovrör),  dem  Begriffe  nach  {rö  tlvai)  aber  von  ifain 
venchiedeni  folge  man  der  andern  Ansicht,  so  mBue  man  inler- 
pretiren,  das  SrnnesTermfigen  und  das  Sinneaobject  seien  dem  Be- 
griff und  dem  Wesen  nach  dasselbe,  der  Sache  nach  aber  vcr- 
■chiedeni  dem  stehe  aber  das  td  tlrai  entgegen,  das  auf  den  ilt 
gemeinen  Begriff  besogeu  werden  mÜEse.  Der  Heranagcbcr  des 
Gedankens  dagegen,  Oberatl  bemQlit,  Aristolelc«  als  einen  Bege- 
lianer  anstngeben,  ist  hocherfreut,  hier  eine  Stelle  gefmitfai  n 
haben,  in  der,  wie  er  sagt,  Aristoteles  mit  der  nenslen  Philo»»- 
phie  oder  vielmehr  mit  der  Wahrheit  selbst  QberetDstimme,  and 
mithin  seien  die  Worte  in  verstehen:  Sinn  und  Sinnesobject  sind 
dem  Begriff  nnd  Inhalt  uacli  dieselben  (Iffri  taüxö»  «ofÜMe,  vA- 
»tatUia,  fonna),  der  Exisleni  nach  aber  (rö  thai)  Terecliied^ 
Mit  aller  Achtung  vor  der  Philologie  des  Gedankens  wollen  wir 
EUflichst  sehen,  welche  von  den  oeiden  Ansichten  die  grAfscn 
Wahrscheinlichkeit  fQr  sich  hat. 

Aristoteles  hat  so  eben  die  Unt  ersuch nng  Ober  die  einadn^ 
Sinne  abgeschlossen  (xa&'  ixäaniv  (tiv  ovr  rwr  at<s9^<ie<aw  'tp^ 
nu  rvaip)  und  will  jetit  das  allgemeine  Wesen  der  Sinn esempfin- 
duDg  aberhanpt  feststellen  (na^ölou  8i  ntQtadmie  edaO^aette  H^ 
kußtiv  etc.);  da  nun  aber  der  Sita  dieses  Vermögena  immer  ön 
eigenlhflmlicheB  Sinoesorgan  sein  mufs  (de  part.  an.  II.  c-  I),  so 
ist  es  von  vornherein  wahrscbeinlicher,  dafs,  wenn  der  all»- 
meine  Begriff  des  Vermögens  fesigeatetit  werden  soll,  sein  Un- 
terschied von  dem  leichter  mit  ihm  zu  Ter  wechselnden  Organ 
angegeben  werde  (ebenso  wie  de  an.  11  c.  1  der  Unterschied  von 
Seele  und  Körper  grade  anler  Vcrgleichung  des  Verhiltniasea  awi- 
acbcn  dem  Organ  des  Anges  nnd  der  Sehkraft  besprochen  wird), 

')  de  u.  II.  12.  Anr 

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HMcker:  Wie  dH  Sedkrim  ab«r  ArlnoMw  drakt        835 

att  difi  sein  VerhSItnirs  xn  dem  Üfain  gndnn  cntgegeD^eltten 
Obieet  besproclieo  werde;  ganz  abgesdieD  von  der  Bprachliclien 
UnDequemltcbkeil,  mit  Uebenpringnng  de«  nSbersleti enden  ata^' 
tijßtov  oben  aiu  vtto  rov  ^otro;  ein  ai<f&riTÖ*  lieraiuzunehmen, 
eine  Hlrle,  die  jeder  empfinden  nird,  der  besser  griecbisch  den* 
ken  if^,  als  der  mehr  mit  Heftela  dcotseb-pblloiophischer  Spra- 
clie  rertranlc  tirifaDke.  Die  Entscheidung  aber  liegt  in  den  Wor- 
ten iari  ftit  wv  ratirör,  tö  S'  thai  Irf^or,  deren  Bedeutnng 
jedenfoUs  von  den  eigenlliQm liehen  ariatotelischen  SchulaasdrAcken 
des  rö  ri  s<m  and  des  rö  «i  ^r  ehai  abbfingig  ist.  Den  begrHF- 
lichen  Unterschied  dieser  Formeln  hat  znersl  Trendelenburg  in 
einer  allgemein  als  bahnbrechend  anerkannten  Unlersuchnng  im 
Rhein.  Mus.  IS'JS  nachgewiesen,  deren  in  etwas  modificirte,  von 
.Autoritllen  wie  Rrandis,  Zeller,  Boniti,  Scbwegler  in  der  Hanpl- 
sache  gebitligle  RcFullate  nachher  in  die  K st egorieen lehre  herßber* 
genommen  sind;  hiernach  bedenlet  n  ti  ^*  elfM  den  schöpferi- 
schen Begriff  des  Wesens,  das  tö  ti  ttm  dagegen  das  nfichsle 
Geschlecht,  das  als  Substrat  allen  weiteren  Bestimmungen  des 
Begriffes  in  Grunde  liegt,  und  ganz  besonderg  die  erste  Katego- 
rie, die  Substanz.  Erwlgt  man  nm  die  bei  Begriffsbestim- 
mungen so  Gberaus  liiafige  Anwendung  dieser  beiden  Formeln 
bei  Aristoteles,  so  ist  es  schon  an  sich  sehr  wahrscheinlich,  dafa 
in  unserer  Stelle  die  Worte  ftrci  und  ifrat  dieselbe  und  nicht 
die  gradezu  umgekehrte  Bedeutung  haben  werden,  wie  jene  stets 
wiederkehrenden,  acliarf  Boseinandergehaltenen  SchulansdrGcke; 
um  so  mehr,  als  auch  das  all  einsteben  de  rö  t^9a^  so  hiofig  nn- 
Eweifelbaft  das  gedachte  Wesen  bezeichnet,  wie  Trendelenbni^ 
oacbher  unter  Zustimmung  von  Bonitz  (zn  Met.  A.  10)  in  der 
Kat  egorieen  lehre  (p.  40)  nachgewiesen  bat  (de  an.  III.  c.  3.  425b 
37  ond  p.  427a  3  —  de  mem.  c.  1*  —  top.  VI.  e.  4  —  V.  c.  S 

—  Eth.  Nie.  V.  c.  3*  —  VI.  c.  8*  —  Phya.  IV.  c.  12  —  V.  c  »• 

—  IV.  c.  n.  219a  21*  und  bll*). 

An  einer  Stelle  (Met.  XIII  e.  2  p.  1077b  12)  bezeichnet  nnn 
freilicfa  such  tÖ  tlvan  die  reale  Existenz,  und  man  kCnnte  also 
in  der  That  mit  dem  Gedanken  ein  Recht  in  haben  glauben,  es 
beliebig  bald  als  Begriff  und  Wesen,  bald  als  Existenz  auünras- 
sen;  indessen  v*ird  dort  durch  das  hinzugesetzte  ttQÖrtgo»  und 
den  Gegensatz  des  löyos  die  Bedeutung  so  klar  gemacht,  dals  ein 
MifsventBudnifs  gradean  unmöglich  wird;  und  icb  m&chle  be- 
zwdfeln,  dafs  sich  im  Aristoteles  noch  andere  Stellen  finden,  in 
denen  das  tÖ  i7«w(  ohne  einen  erkllrenden  Zniatz  oder  Gegen- 
satz an  sich  ala  blofse  Existenz  antznfossen  wire  *),  denn  ea  ist 
wenig  wahrscheinlich,  dafs  Arirtolelea  durch  ein  solches  Schvran- 
ken  nnd  Abwechseln  im  Ausdruck  Miftvenllndniise  sollte  provo- 
cirt  haben.    Data  es  jedenfalls  an  unaerer  Stelle  diese  Bedeutung 

')  Wenigitena  wird  von  Trend eleoburg,  der  Rhein.  Mua.  a.  a.  O. 
dieie  StelJe  bcIivb  vor  Berrn  M.  besprictat,  nur  sie  als  Beispiel  lllr 
diese  Bedeutung  angaffibrr,  und  tat  den  CDterzelchPCIeu  keine  xweite 
der  Art  ertenerlicb. 


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826  Bnl«  AUtothiM.    Abhudla^w. 

aUht  haben  kann,  Übt  sieb  emUidi  am  Baafeu  dnrdi  euienVa 
gleicli  mit  anderu  Sl«lleD  üewcrsen. 

Der  Ausdruck  cort  fuf  laotöv  oder  ij  aürii,  ro  8'  flvm  m 
^or  oder  ov  rö  (wiö  ist  iifimlicb  bei  Aristoteles  so  Iiiafig  (d 
die  oben  mit  *  beseichueten  Siellcu),  dofa,  vreun  man  nicfa  » 
nimmt,  er  liabe  von  vornherein  anr  jedes  riclilige  VexMmki 
veruchlet,  man  cugcben  wird,  tö  tltm  mütse  iu  dieser  Verl» 
düng  stela  dasselbe  bedeuten,  entweder  stets  das  Wesen  tia 
stets  die  reale  EKislens^  woffir  man  sich  xu  entscheiden  U. 
leigt  am  besten  Etb.  V  c.  3,  gerade  die  Stelle,  bei  deren  Isl» 
pretalion  der  Herausgeber  de«  Gedankens  seinen  Geguer  ab  coa 
so  scblecliteu  Pliilologen  entlarvt  baben  will.  I>ort  beifit  a 
alles  Gesell uiälsige  sei  gerecht  und  der,  welcher  das  Gesell  k 
folge,  ein  Gerccliler;  das,  vras  die  Gesetie  vorschreiben,  isl  an 
aber  grade  die  Ausübung  der  einielnen  Tugenden,  z.  B.  die  de 
Tapferkeit  (denn  das  Gesetz  veibielel,  die  Sclilacli treibe  lu  nr 
lassen),  die  der  Sanflmulli  (denn  das  Gesetz  verbleiet  Real-  tat 
Verbal  in  jui  Jen)  etc.)  es  fragt  sicii  also,  gehört  die  Befolgung  di*' 
ser  Vors  eil  rifleu  uuler  den  ßpgrifT  der  Tapferkeit  etc.  oder  anln 
den  der  Gerechtigkeit?  Und  wenn  es  nun  heifst  eati  für  ji( 
ij  avzij  (seil.  ^  (t^ETt;  KKi  1}  dixaioavtfj),  tö  d'  elvtu  ov  toms,  h 
ist  klar,  dafs  iurt  liier  die  Existenz  bcdculen  mufs;  deaa  ^ 
Factum,  die  Handlung  in  iluer  äursereo  Erscheinung  i>t  ja  sicil 
nur  dieselbe,  sondern  im  speciellen  Fall  eben  nor  eine,  imds 
fragt  sicli  nur,  ob  sie  der  Gerechtigkeit  oder  der  Tapferkeit  » 
xurecbneu  sei ;  ebenso  aiclier  aber  muti  to  thai  das  Weuo  ad 
den  Begriif  beieicbnen,  denn  in  der  ganscn  Kthik  wird  tut  m/ 
jeder  Seile  gelelirt,  dafa  das  Weacn  der  Tugend  nicht  ia  der  ia- 
fserlichcn  Handlung,  sondern  lediglicli  iu  der  GesiaaDii^  des  Han- 
delnden beruhe;  liegt  darin  aber  das  Weseu  der  Tu^i  über- 
haupt begründet,  so  mufs  auch  die  specifisciie  Differenz  inisthen 
cwei  Sufserlich  Ehnlichen  Tugenden  jkus  den  Motiven  du  Hu- 
deluden, nicht  aber  aiM  der  eani  irrelevanten  AeDfserlichkdt  dn 
Erscheinung  niefscn.  Dieser  Unterschied,  der  in  nnserm  FiUt  >■ 
dem  der  bixautavvn  eigenthQnilichen  nqof  tttQor  gefunden  wiri 
nlihrcod  die  Öq^zt}  als  solche  xad'  tLvtöv  oder  a^og  (cötdr  an^ 
wendet  wird,  mufs  also  in  der  Gesinnung  des  Handelndea  n 
soeben  sein,  der  eatweder  nur  mit  Rücksicht  auf  sich  sdbsl,  odn 
mit  KQcksicht  auf  einen  andern  handelu  kann,  d.  ti.  auf  eiM 
apeciellen  Fall  angewandt,  wenn  ein  dnrch  ein  bescLimpfrad« 
Wort  Belcidigler  sich  nicht  durch  eine  Realinjurie  rScht,  "dl 
er  einsieht,  dafs  er  dadurch  dem  andeni  grOfseren  Scliadiu  (t- 
{Qgl,  als  er  selb«!  erljltcn,  so  handelt  er  aus  dem  Motiv  der  b- 
rechtigkeit;  halt  er  aber  an  sich,  nicht  aus  irgend  weldier  Rä^ 
sieht  auf  den  andern,  sondern  weil  er  glaubt,  dafs  er  durcheilt 
derart  ige  Rache  seiner  silllichetj  Würde  etwas  vergiebt,  oder  mevL 
man  dflrfe  nicht  dem  blinden  Triebe  der  Leidenschaft  folgen,  h 
wfirde  man  ihm  die  Eigenschaft  der  agitöj^s  bellegeo  raBM» 
und  nicht  die  der  Sutmoavvn. 

HieTse  es  hingegen,  wie  der  Hciansgeber  des  Gedankens  meint 


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SMcker:  Wl«  der  Oedanke  »«r  ArUMelea  denhl.         f|37 

„dem  BcnUF  und  dem  Inhalt  nach  aiad  Tagend  und  allgcmeiiw 
Gereebtigkeit  ein  and  dauetbe,  sie  uolerMlieiden   sicli  nor  dar 
Art  ihrer  iurtnea  Ersclieiuiuig  nacb,  and  swar  so.  dafi  die  eine 
Art  dieaer  Sufieren  Ericlieinan);  durch  dai  nQoe  sregov  beEcicli- 
net  wird",  woraui  folgt,  dafs  die  andere  Art  in  dem  kqos  ovra» 
EU  audien  ist,  so  trSfe  Ariatoteles  dadurch  mit  dem  Kern  (einer 
ethischen  Lehre  in   direclen  Wideraprach ;  und  es  bleibt  nm  eo 
'    unerkISrtielier,  wie  ein  ao  ■cbarfa)nDif;er  Philologe  wie  der  Her- 
'    eaageber  dea  Gedankem  in  dieaen  Irrtiinm  bat  verfallen  kfianen, 
'    sie   auf  den  speciellen  Fall  angewandt  seine  Erkifimng  gradeau 
'    IBcItcrlicb  wird.    Bemht  nSmlich  der  Untersebied  nnr  in  der  Art 
der  Existenz,  die  wiederum  nur  in  das  itgoe  tttQov  nnd  daa  ngie 
'    avTÖ»  gelbeilt  wird,  so  kennen  diese  Worte  nnr  so  ventanden 
werde»,  dafs  sich  die  Handlung  (nicht  die  Geainnung)  entwe- 
der  auf  ans  oder  auf  einen  andern  ersirecken  könne.     Henken 
wir  nos  nnn  einen  Beleidiger  und  einen  Beleidigten,  der  sieb  nur 
dorch  eine  Ohrfeige  rflchen  r.u  können  glaubt,  so   raiifs  er  sie 
aleo  enlwcder  dem  andern  oder  sich  selber  appliciren,  beidea  iat 
dem  Begriff  und  dem  Inhalt  nach  gleich ;   wenn  er  sie  indessen 
dem  andern  ertbeilt,  so  mangelt  ihm  grade  die  Gerechtigkeit,  giebt 
er  aie  sich  aber  selbst,  so  fehlt  ihm  nichts  weiter  als  die  Sanfl- 
muth. 

Es  dQrfte  wenig  wahrscheinlich  sein,  dafs  diese  eigenlhBm- 
liche  Erklärung  der  Stelle  viel  Anklang  finden  sollte;  mit  ihr  kt 
aber  auch  die  gleicbiautende  de  an  II  c.  13  Anf.  entschieden, 
trots  der  nicht  minder  eisen Ibflmlichen  nnd  scharfsinnigen  Logik, 
mit  der  der  Herausgeber  des  Gedankens  seinen  Gegner  su  wider- 
legen sacht;  er  schliefst  folgendermafsen :  sn  einer  (schon  oben 
erwibnien)  Stelle  Met.  XIIJ  c  2  heilst  rö  thai  reale  Esistens, 
also  irrt  Trend  den  borg,  der  es  an  dieser  Stelle  Cäe  Wesen  und 
Begriff  nimmt;  übrigens  läfst  sich  nicht  llugnen,  dafs  ea  an  an- 
dern SUIIen  wirklich  Wesen  und  Begriff  bedrulet,  z.  B.  de  an. 
III.  2  §  13  nnd  de  jav.  et  sen.  c.  I.  Mit  dieser  bequemen  Art  zu 
teblielacn,  bei  der  mau  blofs  die  cnfSlÜge  Ordnung  der  Bei^ide 
nmeukehren  braucht,  um  das  geradezu  eutgegengetetite  Resultat 
aa  erhallen,  Ififst  sich  froüich  nach  Beliel>en  aus  weifs  sehwars 
nnd  ans  schwäre  weifs  machen,  nnd  nenn  endlich,  um  den  vom 
Gedaaken  verlangten  Sinn  aus  der  Stdle  herauszubringen,  die 
Wotle  eüo-^^^^io*  Si  itgdStov  t*  ip  17  TOiotirq  Övrafug  eingeklam- 
mert und  mit  der  ErklSrung  vergeben  werden,  das  Sioneswerk- 
leug  sei  das  Erste,  in  dem  eine  solche  Kraft  liege,  denn  das  Den- 
ken sei  ein  zweites  ebensolcbea  Vermögen,  so  zeigt  das  grade 
Itdne  allzu  grofae  Kenntntfs  des  arisloteliscben  Stils,  der  in  sei- 
ner knappen  KQrie  nie  so  völlig  Bberflüssige  und  durchaus  nicht 
mr  Saebe  gehörige  Einschiebsel  duldet. 

Wie  unter  solchen  Umslflnden  Jemand,  der  die  Fftlle  seiner 
philologischen  Kenntnisse  nnler  andern  auch  dadurch  documen- 
lirl,  dafs  er  (Ged.  Hl.  p.  63)  ein  Spricbwoii  kennt,  daa  unge- 
fihr  sagt: 

„Bier  iat  die  Boa«,  hier  lasEe", 


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828  Km«  AbtkeUBDg.    AUandhiDK«. 

noeh  bei  der  Erhlirang  ein«  grief^Iiisdien  Sehriltatetler  milapr» 
eben  will  '),  bleib!  in  der  Tbat  arbner  begreiflieb,  und  es  niomt 
nicht  Wunder,  dah,  wie  oben  so  auch  bier,  in  dem  gancen  Mcd- 
Bchenaller  sich  nur  weni(;e  haben  finden  wollen,  die  der  AnCEaa- 
snng  de«  Hentnsgeberg  des  Gedankens  beigelretm  lind.  Dafs  alle 
Hauptantori (fiten  mit  Ignorirung  Herrn  M.'i  in  der  Hanptfn^ 
Aber  das  ro  ti  r,*  tlrat  Trend elenbur);  folgen,  habe  ich  sdioB 
bemerkt,  nnd  hinsichtlich  de«  speciellen  Falles  schlielsen  sidi  ibM 
Uebemeg  a.  a.  O.  p.  108,  Torstrick  gern Sfi  seiner  Interpretatitm, 
DDd  mit  geringer  Abweiehung  aucli  Zeller  p.  419  an  *).  Dem  ge- 
genOber  fast  der  Gedanke  das  gante  Hentclienaller  hindarch  nicfats 
gethan,  um  die  Frage  such  nnr  nm  einen  Schritt  Torvrirta  im 
bringen  oder  die  von  seinem  Schnigenossen  gerillte  Unfcrflndlic^ 
keit  seiner  Untersuchung  Bber  das  tÖ  bUcu  tu  verbeMem;  vid- 
mebr  bat  er  ,.a]s  Liebling  der  GSIter"  in  «einer  olym^iiacbc« 
Erhabenheit  eich  um  Alles,  was  Bonitz  und  Scbwegler  in  ihn« 
An^gaben  der  Metaphysik  nnd  Trendelenburg  in  der  Gescbicble 
der  Kstegorieenlebre  über  da«  rö  tlrai  beigetiracht,  nicht  im  Min- 
desten  gekömmert,  und   es   ist   daher  schwer  glaoblich,    dafs  e 


wird  die  Wissenschaft,  wenn  er  sich  nicht  za  einem  grfiDdlicbc» 
Beweise  herahlfifst,  forifabren,  ihn  ta  igooriren,  und  wenn  er  in 
der  nnaegebenen  Weise  darin  beliarrt,  sich  in  so  mabloser  SeJbst- 
überbebnng  Qber  einen  der  gröfsten  Kenner  dea  Aristutelee  im- 
wegzusetun,  so  wird  die  Befürchtung  gereckt  fertigt,  er  leide  aa 
der  ei  gen  Ibam  lieben  Geisteskrankheit,  ilie  darin  besteht,  dab  nm 
sich  eine  von  allen  Vemfinftigen  gelfiugnete  Ueberlegenbeit  Aber 
seine  Mitmenschen  beimifsl,  —  nämlich  an  dem  GrBIjKnwalni. 

.  In  dem  ersten  Hefte  seines  4ten  Bandes  endlich  wendrt  nA 
der  Gedanke  gegen  das  diesjihrige  Osterprogramm  des  Dnterteidi- 
nelen  „das  Eintheilunge-  and  Anordnungeprincip  der  moraliacben 
Tagendreihe  in  der  Nie.  Ethik"  in  einer  Weise,  die  jede  Erwi- 
derung als  unrltblicb  bitte  erscheinen  lassen,  wenn  nicht  ans 
andern  Anfsfitien  zu  ersehen  gewesen  wfire,  dafs  der  Gedanke 
nnn  einmal  das  eigenthOmliche  Vorrecht  in  Anspruch  nimmt,  prin- 
dpiellen  Gegnern  nicht  minder  als  Mitgliedern  seiner  Schule  ia 
einem  Tone  entgegenzutreten,  wie  er  sonst  zwischen  GehiMetoi 
nicht  crade  Ablich  zu  sein  pflegt.  Bei  den  wenigen  sachlicbea 
Ansstetlangen   indessen   verscbmilbt  er  ea  nach  seiner  ebea  cb«- 


')  Von  dem  bekanatcD  Sprichwort  oi'tov  'Pöio^  av^ov  nii^a 
(Sieg.  Cypt.  Par.  Ceni.  I,  M.  Aeaap.  fab.  30)  sagt  Hegel  (Voirede  mmm 
Naturrecbt  p.  19),  dab  es  mli  weniger  Verinderung  lauten  wOrde: 
„Hier  lit  die  Böse  bier  Udh".  Maa  weif«  in  der  Tbu  aicbt,  ob  der 
eedanbe  glaubt,  dalli  dieser  aeltsane  Elcrall  wirkllcb  apricbwlbllich 
geworden  «el,  nder  ob  er  diese  Fassung  für  die  anilke  snaiehl. 

')  Der  eluKlgc,  der  unseres  Wissen ■  Ibm  euilininit,  ist  der  Hege- 
llKoer  Biese  (PbiloB.  de«  Arist.  p.  629);  aber  auch  dieser  mit  elnigea 
ModlAcaClonen  und  einer  Bäge  aber  die  der  Cntersuobung  seieea  dcbul- 
iBgelnde  Ordadliolikett. 


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HMcker:  Wto  '<lar  OHiafce  Mmt  AtIMcMm  dMtil.         M9 

paderiBirtm  Wcüe  so  »Ar,  sich  anf  eine  niwaiMGhafUiehe  B«- 
grDnduDg  cimiüaBsen,  nnd  urlheilt  nach  m>  eclalanlen,  lediglidi 
ana  flüchliger  f^ectBre  liervorgeb enden  MiäverelfinilaiKeR  '),  dals 
«ine  WidNlegnog  denelben  unuötLig  encheinl ;  nichtsdestoweni* 

f;er  erhnacht  der  Angriff  eine  Icnne  Erwiderung,  denn  die  dia- 
cktücliB  Methode,  von  der  man  nach  den  nichlB  weniger  ala 
■afmaoleraden  Erfabrnngen,  die  sie  in  den  36  Jahren  m  machen 
Gelegenheit  gehaht,  nohl  hfitte  ervTarten  dürfen,  dafs  aie  ea  end- 
lich aufgeben  werde,  Ariilotelea  in  einem  wenn  auch  anbemulä- 
len  oder,  mie  lie  aelbat  tagt,  „bewubtlosen"  Hegelianer  lu  ma- 
chen, tritt  darin  auf*  Nene  nicbt  nur  mit  der  PrSlengion  aal,  aie 
kttnne  da«  System  des  Arialoleles  erkiireii,  sondern  sie  nill  so- 
gar ihre  Leeer  glauben  machen^  es  sei  ihr  diese  ErklSrnng  schon 
anerkannter  Weise  in  der  Sebriß  „die  Ethik  des  Arist.  in  ihrem 
VerhSllnirs  um  System  der  Moral,  von  Michelet.  Berlin  182?" 
seit  36  Jahren  voltslflndig  gelan^eo. 

Wenn  nun  such  die  vemichleDde  Kritik,  der  Adolph  Tren- 
delcnbnrg  in  Rede  und  Schrift  die  Dialektik  Hegels  unterzogen 
tut,  nur  den  grofsen  Erfolg  gehabt  hat,  dem  Weitergretfen  der 
hegelschen  Scbnle  mächtige  Schranken  la  setzen,  obne  ea  xa 
vermögen,  den  Ueransgebcr  des  Gerlankens  von  der  Unbaltbarkeit 
derselben  lu  Oheraengen,  so  bSIte  doch  die  Bemerkung  desselben 
Forschen  in  der  Kategorieen lehre  p.  61  '),  welche  den  Wider- 
spruch, in  dem  grade  Aristoteles  ku  der  modernen  Dialektik  steht, 
schlagend  hervorbeht,  ihn  in  dem  Bestreben,  Aristoteles  begelsche 
Principicn  unterzaschieben,  etwas  vorsichtiger  machen  sollen  ^  und 
das  Scliweigen,  mit  dem  die  bedeutendsten  Darsteller  des  aristo- 
teiiscben  Systems,  Brandis,  Zeller,  Scbwegler  und  Ueberweg,  (iber 
seine  Schrift  binweggeben,  hfltte  ihn  belehren  mOssen,  dafs  sein 
dort  gemacbler  Versnch,  die  dialektische  Methode  aaf  die  Ergrüa- 
dung  des  anBlotelischen  Systeme  ao&uwenden,  von  den  Kennern 
de« ÄHitoteles  allgemein  als  mifslnngen  angesehen  werde,  ein  Igno- 
riren,  Ober  das  ihn  die  thcilweise  Billigung  seiner  Resallate  durch 
Biese  (Gesch.  der  arist.  Phil.  1S35)  kaum  tr&sten  dürfte,  da  dieser 
als  Uegelianer  und  Anhinger  derselben  Methode  schon  längst  nidit 
mebr  als  unbefangener  Richter  über  die  Sacbe  angesehen  wird. 
Endlich  bat  noch  G.  Teichmüller  (die  Einheit  der  aristotelischen 
EudloHUtie  p.  170  fg^;.)  seine  Behauptung,  dafs  Herr  Micbelet  in 
der  heregten  Schrift  „sein  eigenes  dialektisches  Reflecliren  in 
den  Antor  hineintrage  and  zu  höchst  nnaristoteliscben  Schlüssen 
komme",  so  scbarfiisnig  bewiesen,  dafs  die  Zuversicht,  mit  der 


')  Bo  wird  mir  z.  B.  vorgeworfen,  Artst.  wolle  aiif  Scham,  Neid 
UBd  Schadenfreude  keine  elKealliche  Tugeed  grüedeo,  wlhrend  p.  23  tg. 
neiner  Abbaactlung  auiffibrlicb  anaeiDandergesetxt  wird,  dab  und  wea- 
balli  er  dies  nicht  wolle. 

')  Cat.  I.  fi  p.  4  b  4.  li  ü  t.?  nai  lai-ra  iiap«a//o<To.  töf  löyoy  kiw 

;«{  lai  q  iöla  ov  t^  am»  Hxia&tti  Ti  tir  hartlmv  tJnu  Aktm«  l^i- 
■nu,  oiUa  T^  ntgi  triför  it  tö  lltl6^>';  flfti^v^at  aqq* 


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830  9nt»  AMimhiBt.    AMMiMtmi^. 

der  Gedanke  noch  fetrt  die  Klarfteit  und  Ui^n w utigoibett  auima 
dtinialigen  BeweiFM  rllhrnt,  nur  dailarcli  erklSriich  vrin),  dalc. 
nachdem  sich  in  36  Jahren  kein  Lobredner  «einer  An*iebteii  bat 
finden  wollen,  es  ihm  endlicli  an  der  Zeit  Bcbnoen  modite,  ■eibat 
all  ein  snlctier  anfsutrelen.  Da  nun  der  U>it«rzeielincte  vom  Ge- 
danken wegen  seinpr  Vervrcrfnng  der  dialektischen  Jllelb<Mic  a» 
geerifTen,  Eiif(leieb  »ber  besebultligl  viird,  »ich  die  ReenHate  dcr- 
M4uen  anf  unerlanblc  Weis«  anf^eeignet  sn  haben,  lo  aiebt  er 
neb  genfithigt,  noch  einmnl  auf  eine  Schrill  einzugeben,  die  ak 
ein  anerkannt  niirslungcner  Vereuch  scbon  tingat  bei  Seite  ge- 
legt Mt. 

Die  Abhandlung  giebt  sich  als  den  Vorllnfer  einer  Arbeit,  ißt 
auf  Grundlage  des  begehcben  Systems  nachweiaen  soll,  v*ie  aUe 
frBheren  einen  etnaeitigen,  aber  notbnendtgen  Standpunkt  tnaer- 
balb  desaelbcD  einnehmen,  und  hat  zanSchst  den  Zweck,  tvcüa 
der  besonderen  Horal -Systeme  fttr  sieb  herausBaheben  nnd  ■■ 
Beigen,  wie  e»  sich  au  sich  selbst  in  das  pbilosoaAiscbe  Systoa 
sarilcknehme  und  in  dasselbe  auFgebe*^  Der  Verf.  erklärt  hierä 
selbst,  dafs  es  ihm  weniger  darauf  ankomme,  ArislolelM  scaaa' 
selbst  wegen  nnd  aus  sieb  selbst  su  erklären,  ab  daraof,  ihn  ia 
eine  ßeiiehung  zu  Hegel  tu  setten  nnd  ihn  als  ein  aDfgehflbeoci 
Moment  in  dessen  philosophischem  System  nschzn weisen.  Sebsa 
dieser  Standpunkt  erreg*  gegen  die  ObjectivitSt  der  Kritik  ge- 
rechte Redenken,  denn  wenn  man  etwas  finden  will,  gcscbidrt 
es  gar  leicht,  dafs  man  seine  eignen,  von  der  Begierde  ciTegtc» 
Pbanistiegebilde  fDr  reale  Wirklichkeit  annimmt  und  «nsgrebt 
Um  dieser  Gefahr  «u  entgehen  oder  wenigstens  dem  I<e>er  des 
sehr  gerechtfertigten  Verdacht   gegen   die  Einsetligkeit  and  Sab- 

KcÜTitSt  des  Verfahrens  zu  benehmen,  wire  e*  nun  vor  allen 
ingen  geboten  gewesen,  demselben  dnrch  genaue  CilateUc  W^- 
licbkett  derControlle  zu  gewfibren  nnd  durch  Belegstellen  {edä 
der  dem  Aristoteles  beigelegten  SStze  als  sein  Eigentbom  nadi- 
saweisen.  Dies  nnterlSfst  die  Schrift  aber  ans  guten  Gmode 
Obenill,  denn  wie  wir  sehen  werden,  hat  sie  VeranlaMnng,  esae 
Contmlle  zu  schenen  nnd  einen  Vergleich  ihrer  Resoltsite  mit 
den  wirklichen   Worten  des  Aristoteles  zu  vermeiden. 

In  dem  Abschnitte  nnn,  der  „die  K(Bssiftc«tinn  der  moraH- 
schen  Tugenden"  behandelt  —  und  auf  diesen  allein  kommt  «■ 
frier  an  — ,  beginnt  die  Untersuchung  den  Versuch,  „den  Geist 
der  Ordnung  und  Harmonie,  der  mehr  bewufsllos  in  4en  Wer- 
ken der  Alten  walte,  hier  zur  Rettung  der  Ehre  des  Arist.  tarn 
Bewnfslsein  zn  bringen";  da  aber  das  Ganze  den  Zweck  lial. 
Aristoteles  Ethik  als  Moment  der  liegeUcben  Philosophie  naclizn- 
weisen,  so  mufs  die  dialektische  Methode  in  völliger  Reinbeil 
als  das  belclieude  Zsiibcrmillcl  dienen,  uui  das  schlommernde  Br- 
wufstsein  in  dem  Werke  des  Slagiriten  zu  erwecken.     Jede  Tu- 

Send  nSmlicb  beruht  nach  Arisl.  auf  dem  Begebriingsvermdgcn. 
er  blinde»  Begierde,  dem  Triebe.  Diese  Triebe  sollen  aicb  nna 
nach  ..ihrer  eigenen  Dialektik"  eDtwi<;kelii.  so  dafs  du  Uomil- 
telbarste  als  das  Erste  gesetzt  wird,  dafs  dieses  dann  durch  dci 


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Haeober:  Wte  4er  CMuriie  Wbtr  ArMntiAn  denkt.        '031 

*  ihm  anhaftenden  onH  itivrohnenden  Mttn^el  auf  die  hShere  Slufe 
''    liinweM  nnd  sich  lu  dieser  ergSnet,  bis  sich  bei  immer  fortschrei- 

■  tender  Bewegung  and  JieKiiterglnsang  d«r  Triebe  im  Denken  eine 

*  reale  Reihe  von  Tngcnden  berelelten  soll.     Sehen  wir  nun.  wie 

*  <)aa  durch  die.'e  )<fl)riie  Entnickelnng  aas  dem  Gedanken  Gefmi- 
t  dme  sieh  ta  dem  vcrtiSit,  was  Aristoh  in  seinen  Schriflen  dar- 
B   Bleut! 

Wie  in  der  fransen  aristo lelischen  Philo »opliie,  so  ist  auch  in 

I  der  Ethik  der  Zweclc    die  Seele  des  Systems.     Die  durch  den 

t  Zweck  bedingte  Idee  He«  Ganten,  die  wie  sie  der  Sache  nach 
dirs  Leiile.  so  dem  Gedanken  nach  das  Erste  ist,  biidct  das  Ire!- 

n  bende  Princip  der  Entwicbelung,  welche  von  dem  blufsen  Ernih- 

i  runftsTcrmßgrn   der  PHanzenseele  xar  empfindenden    nnd  begeh- 

■  renden  Thicrseele  nnd  endlich  bis  zum  Denkvemißgen  des  Men- 
I  achen  fortschreitet  und  die  sidi  ebensn  in  dem  Porlgang  vom 
I  KfrimalischeR  sum  politischeHi  socialen  und  theoretischen  Leben 
I  zeigt.  Uebcrall  ist  liier  das  Höhere  niclit  ohne  das  Niedere  denk- 
I  bar,  wnhl  aber  kann  das  Niedere  ohne  des  Höhere  sein  und  anf 
I  der  lieferen  Stufe  stehen  bleiben  (de  an.  II  c.  2),  denn  das  Prln- 
I  cip  der  Fortbewegung  liegt  nicht  in  den  einielnen  T)ieilen  nnd 
(  Stnfen,  sondern  in  dem  höchsten,  allgemeinen,  ideellen  Zweck- 
I  begritr.    Diese  von  Arisl.  bewuPst  befolgte  Methode  der  Conttmc- 

tion  aus  der  Idee  des  hSchstcn  Zweckes  konnte  die  dialektische 
Methode  nicht  gebrsnrfien,  drnu  ihr  Wesen  besteht  grade  darin, 
zu  zeigen,  dsfs  das  Niedere  immer  ein  H&bercs  fordere  und  am 
sich  heraas  von  selbst  ein  Neues  Echflre;  sie  beginn)  daher  statt 
mit  dem  sllgemeinen  Begriff  des  Zweckes  mit  dem  Gefi^hl  des 
Angenehmen  d.  h.  der  Lust;  indem  sie  dieselbe  aber  als  ,.die 
Uebereinstimmung  mit  der  Natur"  definirf.  gerith  aie  sofort  mit 
ihrem  Autor  in  WidersprnGh  und  bringt  durch  den  falsch  geleg- 
ten Grundstein  selbst  ihr  ganies  daranf  gebautes  GebSnde  zu  Falle. 
Nach  Ariet.  ist  die  jjBovtj  kein  rollender  Zustand  '),  ein  Begriff, 
der  von  dem  Wort  „Uebereinsl immune  mit  der  Natur",  die  ISn- 

^  ger  oder  kürzer  dauern  kann,  untrennbar  ist;  sie  ist  ihm  nichto, 
was  noch  etwa»  als  Dazukommendes  zu  ihrer  ErgSnzunf;  bedSrfte, 
sondern  ein  in  sich  obgcschlosRcnes  and  fertiges  Gcßfil;  sie  ftt 
die  naturgemäfsc  Vollendung  jeder  ThSiigkeit.  und  in  Folge  dee- 
sen  mufs  auf  jede  nnlureemfifte  ThStigkeit  eine  Lust  folgen  und 
die  Befriedigung  jedes   Triebes   mit  einer  cigentbSmlicIien   Lugt 

.  verbunden  sein.  Will  man  also  die  Triebe  oder  Begierden  statt 
vom  Zwecke  von  der  Lust  ableiten,  so  mufs  man  sie  alle  aus 
ihr  unmittelbar  herstammen  lassen,  so  dafs  sie  sich  cn  einander 

■  ')  Btli.  X  c.  3.  Slot  fif  Ti  /mi  *ai  kuj'  oiiirtt  xt^""^  Xäßot  n«  <•* 
1  ^lar^w,  1;;  Inl  jiiiiu  XQoree  ytropiniq  viJlfittO^dett  io  ttJof,  «•  ^  ■«» 
I         ttäaar  fäll  atVtfqirtr  iffiii'  •^Sori],    äfioiai    it   dtafoiar  xa>  &4V^ia»',   T(- 

)        VKO^X'"''"'  ^^^    *"i  Itifiyröptrör  Tt  TJJ.0;.    G.  fi.  ärtv  T(  yä^  irtgytliK  Ov 
j         yintru  ijSerij,    näaär  ii  trtQytiar  tiIiioI  ij  ijjor^.    Sffir  Soxovai  aal  tÜ 
llllt  Staiftqtir, 


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vrieGwchwiiter  verhalten,  nnd  nur  vtäl  der  Hcnsdi,  am  söaa 
Zweck,  das  Ldien,  m  erfQllen,  vor  allen  Dingen  emen  mnCa,  ict 
die  (innJicbe  Begierde  aod  die  aua  ihrer  Befriedigung  folgende 
Liut  die  erste  nnd  filtere.  IJie  diaiekfische  Melhade  dagegen  macht 
die  Lust  nur  zur  Matter  de«  eraten  Trid>es,  läfst  aiu  diesem  daan 
den  nlcbsten  entatehen  und  ao  fort,  als  ob  die  Last  mit  d<»  f«!^ 
genden  gar  nichts  anmitlelbar  zo  thun  hGtle.  „Denn  der  Hemacb 
■gehe  sanicbBt  diese  Uebereinstimmung  mit  der  Natnr  oder  das 
Angenehme;  der  Trieb  aber,  der  das  Angenehme  za  seinem  tie- 
genslandc  habe,  sei  die  sinnliche  Be^erde,  der  Trieb  den  Sehoien 
Bu  fliehen  dagegen  aei  die  Furcht,  und  dies  seien  die  Dimüttcl- 
ba raten  Triebe." 

Wie  unariatoleliicli  die  Bestimmung  der  sinnlichen  B^crd« 
als  des  Triebes  sei,  der  das  AnRenehme  in  seinem  Gegeaastandc 
habe,  vFSre  achon  aus  Elb.  Nie.  Vll  c.  6  eu  ersehen  ge^eaen,  wo 
in  der  Skala  der  Lust  erregenden  Dinge  Iteichthum,  Besila  und 
Ehre  genannt  and  hier  wie  an  untSbligen  andern  Orten  ebenso 
als  Lust  erregende  Gegenstände  besonderer  Triebe  erwEbnl  wer- 
den. Da  also  die  sinnliche  Begierde  nicht  der  einzige  Trieb  ist, 
der  das  Angeoelime  znm  Gegenstände  liat,  sondern  dieses  Ziel 
vteloiebr  mit  allen  aadern  tbeiit,  so  kann  man  also  aus  dieser 
ihr  mit  sllen  andern  gemeinsamen  Etgenfc-baft  nicht,  wrie  die  dia- 
lektische Methode  thiit,  folgern,  dafs  sie  deshalb  die  erste  setn 
mEUse.  Der  Grand  lief^  vielmehr  darin,  dafs  ihr  ObjccI,  £r- 
liallnng  des  vegetativen  Lebens,  in  der  Folge  der  menachlidai 
Zwecke  das  nolhwendigste  and  ersle  ist. 

Wenn  also  auch  die  sinnliche  Begierde  ans  der  Lust  stammt, 
80  wird  doch  |;rade  für  den  Grund,  weshalb  sie  zuerst  ans  ikr 
stamme  —  und  das  ist  für  das  gesuchte  Einllieilangspriacip  allein 
die  Hauptsache  — ,  von  der  dialektischen  Methode  ein  T&Uig  ob- 
aristoteliscber  Gedanke  untergeschoben. 

So  ist  schon  der  erste  Schritt,  den  die  dialektiscbe  Methode 
wagt,  ein  Fehltritt,  nnd  im  Fortgang  ihrer  Untersuchung  weicht 
sie  in  Folge  dessen  immer  weiter  von  der  von  Aristoteles  vor- 
gezeichnetea  Linie  ab.  „Lust  und  Unlust  nimlich",  beifal  es  mm, 
„seien  vereincdle  Empfindungen  und  vorD  hergehen  de  Eindrürle, 
wie  denn  aach  die  sinnliche  Last  und  Unlust  von  den  Allen  in 
die  Verfinderung  (xlvi/ate)  gesetzt  worden  sei;  der  Mensch  wolle 
Mcfa  aber  nicht  nur  dieses  flQcIitigen  Daseins,  dieser  momentanen 
Uebereinstinimung  mit  derNslnr  bewufst  werden,  sondern  dieses 
Gut  (d,  h.  also  disLuBl)  als  Dauerndes  seniefsen,  and  da  er  ein 
AllKemeJnes  werden  solle,  suche  er  die  Millel,  diese  AllMmeinheil 
und  Dauer  hervorzubringen,  und  dieses  Mittel  sei  der  Besilt." 

Dem  Triebe  nach  Lust  aI»o  fehlt  eine  nothwendige  Eigeo- 
achaft,  die  Daner,  und  darch  die  Aufnahme  derselben  encogl 
sich  von  seitut  der  Trieb  nach  dem  Besitz. 

Der  falsche  Schlnrs  folgt  aus  der  lu  Grunde  gelegten  falschen 
Deßnition  der  Lust;  diese  ist  keine  Uebereinetimmung  mil  der 
Natnr,  die  IHnger  oder  k&rzer  dauern  kann,  sondern  das  Geflbl, 
das  bei   der   Vollendung   jeder    naiurgemilsen   Tlifitigkeit    aofsri 

DiailizccbyGoügle 


BMcker;  Wie  «er  CMaak*  «kar  AtkMain  *«akt.       833 

iedatmal  als  eia  Games  und  in  aicb  VoUeudelei  herrorspriagt; 
nicht  wenn  und  lo  lange  er  «atl  ist,  empEoiIet  nacli  Arist  der 
Unnifllsige  Lust,  sondern  wenn   er  ifst,   daruni   wQnscbte  aicli 

Sner  Schlemmer  einen  Kranichhals  und  keinen  grofsen  Hagen  '}. 
itaer  vuo  der  dialektischen  Methude  statuirte  Unterschied  «an 
Torübergeheudeo  und  dauernden  Lfisten  ist  dem  Arist  so  fremd, 
er  macht  so  ausdrQckÜch  die  Lust  von  der  Zeit  unabhängig  und 
beweist  eben  dadurch  so  scliarJsinnig,  dafs  sie  keine  xinjaig  sei, 
dafs  man  iu  der  That  nicht  netfs,  ob  der  Herausgeber  de«  Ge- 
dankens die  betreffende  Stelle  damals  überhaupt  nicht  gekannt, 
oder  ob  er  sich  darauf  verlassen  habe,  dafs  seine  I^eser  sie  nicht 
kennen  würdeu  *).  Da  nun  also  die  Lust  sowohl  ihrem  Wesen 
als  ihrer  Dauer  nach  välltg  dieselbe  bleibt,  wag  sie  uuu  ans  der 
auf  die  Erhaltung  des  vegetativen  Lebens  besQglichen  Tlifitigkeit 
entstehen  oder  aus  der  Erwerbaog  von  Mitteln,  die  lur  Erhal- 
tnng  dei  Uantes  und  Staates  dienen  (denn  der  Rnchtlium  ist 
nach  Ar.  Pol.  ri66b  36  o^yöaieor  til^Ooe  olxofOftixw  x«i  nttlt- 
Tucwt),  so  kann  auch  das  Streben  nach  der  Lust  am  Besitt  nicht 
aas  dem  Triebe  nach  Befriedicung  der  sinnlichen  Begierde  stsm- 
nen,  und  auch  der  zweite  Scoritt  der  dialektischen  Methode  ist 
dienso  verfehlt  und  nuaristoteliscb,  wie  der  erste. 

Vollends  aber  traut  man  seinen  Augen  kaum,  wenn  man  nnn 
weiter  liest,  „der  BesiU  sei  nicht  nur  die  Möglichkeit,  sich  fort- 
während Lust  zu  verschaffen  d.  h.  mit  der  Natui-  3  berein  zustim- 
men, sondern  er  sei  selbst  diese  Uebereinstimmnng  mit  der  Mslur 
und  als  Eigenthiun  die  geistige  Gegenwart  des  Menschen  in  ihr"'. 
So  eben  war  die  Lust  als  diese  Uebereinslimniung  defiuirt,  \t\tt 
wird  der  Besitz,  weil  er  Lust  gewVhrt,  zu  dieaem  Gef&hl  des 
Aiigenehnten  selbst,  die  m^ats  wird  zur  ifAo^ij  *).  Hierbei  wird 
man  in  der  That  an  Exner's  berbe  Kritik  erinnert,  Faselei  und 
Unwissenheit   sei   das   cbaracterislische   Merkmal   der  Jtegelschen. 

- •  "lichelots. 

1  Flals  zu  bringen,   wird 

')  Btb.  Nie.  III  o.  13.  3ti  xaX  tjülaii  ik  ö^o^''*?'"^  "*  '''"'  W'^^TY" 
avii  liatiqötiQny  ytijärov  r'riaßai,  ü;  iSofiiroq  ij)   äfij. 

*)  Elh.  Nie.  X  C.  3.  Ti);  ^rF.,«^t  S'  Ir  oifDÜK  xt°"f  tUum  lö  (tcFac 
S^Xar  <■%  äq  Ytioal  -i  är  lur  äUijitur,  ncil  xir  olitr  11  xtu  itUUir  ^ 
^Sorri.  teiiu  i'  ar  »oürn  nal  U  toi'  fiii  hSix'a^ai  xui'ujOih  fti/  ir  xlfö'f- 
^Jfia&at  iL  To  yäf  Ir  T^  *ü>  nln*  11.  Ix  Tojirar  Si  S^ar  ör>  00  uaXät 
XifBVai  xir^in*  ^  firKTH'  fim»  it;'  ^innr*. 

■)  KIdo  noch  andere  Brklirung  der  Lust  als  „Mlitel  der  Selhal- 
erhalliiDg"  findet  sich  in  der  Schrift  deMelban  Verf.'«  „Byalen  der 
pkilosophi sehen  Moral"  p.  4&,  eloe  Schrift,  durch  deren  Nlohlerwkh- 
nDBg  ich  den  Oedanhen  verielr.t  ku  hnlien  bedauero  mufs;  auch  JetKl 
kann  Ich  nicht  weiter  auf  sie  ciDgehen,  denn  In  dem  die  Dialektik  der 
Triebe  bebandcIodeD  Abschnilt  ist  Dicht  Ariiitoleles  Acsichi,  «oadern 
die  achfltxbare  eigene  Lebre  des  Verf.'a  Dledergt^lcgl,  iinil  die  in  dem 
hahlen  Ausaug  der  aristotelischen  Tugendlelire  p.  197  —  '^^  enlhalte- 
sen  UnrlchliKkallen  würden  nur  dann  eine  Krw)ihni<D|;  verdient  liahen, 
wenn  Irgend  Jenand  sich  dadurch  bStte  irre  leiten  lasaen, 
ZdMetr.  r.  d.  OrniMtalwaHn.  XVII.  11.  ^3 


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»g.     AI 

die  JjDat  in  directem  Wideraprurh  mit  Arittotelet  tu  einer  tttw^ 
01$  eemacbt,  denn  dieve  Terinderliche  Bewe^mif;  i>\  oölhig,  ma 
durch  die  Forderung  der  Dauer  den  neaett  Trieb  am  uch  sar 
Welt  xn  bringen  1  kaum  geboren  beginnt  dieser  dann  aclber  vm 
kreirsen  nnd  erzengt  den  Trieb  nach  Ehre;  „denn  Jui  Besitk  bat 
der  Mensch  auf  bleibende  Weise  seinem  Willen  I>auer  Tcraclufit, 
er  scliliefst  die  Andern  aus  der  Spbirc  seines  Eigenthama  aas  und 
sTvingt  sie,  das  Dasein  seines  Willens  darin  ancnerkennen ;  dahct 
habe  der  Menscb  den  Trieb  des  Anerkanntsei  na  dorcb  die  Anden 
aU  des  4>eltens  seiner  Persönlichkeit  im  Geist  der  Andern  d.  h. 
den  Trieb  nach  Ehre". 

Das  einzelne  Individunni  setzt  sieb  jelzt  den  andera  g^«i- 
Hber,  es  fehlt  ihm  Anerkennung  durch  andere,  nnd  so  entsidit 
der  neue  Trieb  nach  Ehre. 

Auch  hier  zeigt  sich  leicht  der  falsche  Schluls,  obwohl  die 
dialektische  Methode  es  versucht  bat,  darcii  gesdiiekte  Wortvcr- 
kleidung  eine  mAglichste  Homonymie  der  Begi^fTe  xu  erzidcBi 
ein  Mittel,  dessen  sie  sich  auch  sonst  mit  Vorliebe  kd  bediena 
pflegt  ■}.  Ans  dem  Satze  oBmlich,  dafs  alle  Menscben  nach  des 
Besitze  sIreben,  kAnnte  allen  logiseben  Gesetzen  zufolge  nvr 
dann  mit  der  dialektischen  Methode  geschlossen  vrerden,  ith 
daher  auch  alle  nadi  der  Rhre  streben,   nenn  Ehre  und  Besili 

SIeichbedeulende  Begriffe  M'Sren.  Dies  ist  augcnsclieinlieb  niebt 
er  Fall,  daiier  wird  der  Kunstgriff  versucht,  ihnen  mAclicbrt 
gleiche  Kleider  aninziehen,  um  sie  sich  eo  einigerraaleen  ilwlidi 
zu  machen.  I>er  Besitz,  der  eben  noch  der  Lust  gleich  gesetzt 
war,  hei&t  jetzt  dits  Daseia  des  Willens  in  der  Aobenwclt,  etat 
ErklSrnng,  die  die  dialektische  Hetbode  selber  kaum  wagen  möcbfe 
fQr  arutotelisch  auszugeben  '),  die  aber  auch  an  sich  faltcb  ist, 
weil  eie  auf  demselben  Ums  eh  Jagen  des  Suhjectiven  ins  Ob^estiTc 
I  beruht,  das  wir  schon  oben  bemerkt  haben;  wnrde  dort  der  Be- 
sitz zur  Lust,  weil  er  sie  erregle,  so  wird  er  hier  zum  danemdca 
Willen,  weil  er  durcb  ihn  erworben  und  erhalten  wird-  Allan 
lassen  wir  auch  statt  der  Tlist  den  Besitz  als  Dasein  des  Wrllens 
gelten,  so  ist  er  dadurch  zwar  dcai  Worte  nsch  „der  Persönlicb- 
keif*  ziemlich  nahe  gebracht,  aber  nicht  der  Sacl)e  nach;  denn 
es  kann  dann  immer  nicht  der  Wille  im  Allgemeinen,  sonderm 
nur  der  Wille  gemeint  sein,  etwas  als  unser  Eigenthnm  za  be- 
wahren und  vor  den  Ansprüchen  anderer  zu  schGtzen;  Jafs  dies 
aber  kein  mit  „PersBolicbkeit"  identischer  Begriff  sei,  ücgt  auf 
der  Hand,  ganz  abgesehen  davon,  dafs  endlich  „das  Gellen  der 
Perstinlichkeit  im  Geiste  des  andern"  eine  zwar  tür  diesen  Kwed: 
geschickt  zurech  tgemacbte,  aber  keineswegs  aristotelisdie  BrkU- 
rong  der  Ehre  ist.  Unter  n^'  nfimlich,  die  den  Zweck  des  polili- 
scheu  l>bens  ansmacbt  *),  ist  lediglich  die  bQrgerliche  Ehre  oda 

')  Trendelenburg  Log.  VM.  3te  Ausg.  p.  117. 

*)  Pol.  p.  12&3b  29  fntt  olw  q  iiqtr.t  ftigo-;  iq;  ot>Ji>f  «al  i 
■«qiHcq  /i/fot  »Ä«  ottoroiilitc:  orc. 

>)  Etil.  KIc.  I  0.  2  p.  1095b  23  loü  ya^  noltiucoS  ßlov  ffjitfö*  xoin 


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HM^er:  Wie  der  Oedaeke  Aber  Ariatotelw  denkt.         836 

die  Anerkennung  irgend  vrelclier  Verdienite  am  den  Staat  zn 
Tentehen;  daher  liegt  in  dem  Ehrgeiz  ein  Strriien  nach  einer  po- 
litiscben  ThStigkeit  und  nach  einer  Tbeilnahme  am  politischen 
Leben,  niclit  aber  ein  Gellen  (Imacheu  der  Persönlichkeit  ').  Zeigt 
(ich  hieran«  nun  schon  die  Unlialtbarkeit  der  dialektischen  Enl- 
wickelnng  des  Ebrtriebes  bei  Aristotelea,  ao  ergiebt  (ich  nicht 
minder,  dafs  dieaer  die  Sache  nahem  umgekehrt  darstellt,  wie  die 
dialektische  Melbodc.  Der  Besitz  ist  ihm  nur  ein  Milte)  {nJ^&ot 
6fjä*tOT),  das  Iheils  zur  Befriedigung  sinnlicher  Lust  (Pol.  I  c.  9), 
theils  inr  politischen  Thitigkcit  verwandt  werden  kann;  im  er- 
sten Falle  folgt  bei  ihm  aus  der  Geldgier  kein  Ehrgeiz,  denn 
„die  grafae  Menge  strebt  mehr  nach  dem  Gevfioiut  als  nach  der 
Elire»  (Pol.  V  c.  4  p.  1318b  16),  ja  meist  ganz  allein  nach  dem 
materiellen  Vortheil;  im  tweifen  Falle  aber  ist  die  Ehre  der 
Grund,  weswegen  man  nach  dem  Reichthnm  strebt  ');  der  Ehr- 
geiz folgt  milfain  nicht  nur  niclit  ans  der  Geldgier,  aondera  geht 
ihr  aoear  voran. 

Wenn  sich  hiermit  nnn  „die  Dreiheit  der  sei  bstsO  cht  igen  Triebe 
vollenden'*  soll,  wShrend  doch  vier  Tagenden  daraus  abgeleitet 
werden,  so  wird  dadurch  dem  heiligen,  altes  belicrrschenden 
Rhythmus  der  Dreiheit  Hegels  auf  Kosten  des  zu  erklärenden 
Aristoteles  ein  sehr  widerwilligea  Opfer  gebracht;  denn  statt  der 
vier  Tugenden,  die  in  seiner  Ethik  slatt  der  drei  Triebe  anfse- 
sfihlt  gind,  werden  die  beiden  ersten  von  der  dialektischen  Me- 
thode uuler  den  ersten  Trieb  vereinigt,  weil  „die  Furcht  ein  Ge- 
gensatz der  sinnlichen  Begierde  sei"'.  Nun  ist  aber  gar  nicht  die 
Furcht  ((pößoe),  sondern  der  #f^of  die  Basis  der  Tapferkeil  '), 
dieser  wird  aber  eo  streng  von  der  iaifivfiia,  dem  Grunde  der 
MSfsigkeit,  gescbieden  und  so  au^drOcklich  einem  andern  Seelen- 
tbeil  z u gesell ri eben ,  dafs  nur  die  tyrannische  WillkBhr  der  dia- 
lektischen Methode  die  gewaltsame  uud  durch  kein  erkISrendes 
Wort  begründete  Vereinigung  herbeizuführen  vermag. 

Ebenso  verkehrt  ist  es,  die  Selbstsucht  als  das  gemeinsame 
Merkmal  anzugeben,  durch  das  sich  diese  drei  Triebe  von  den 
folgenden  unterscheiden  sollen;  wenn  nämlich  „selbBtsAchtig"  hier 
in  der  cewGIinlichen  Bedeolung  tu  nehmen  ist.  nach  der  es  die 
Eigenschaft  bedeutet,  durch  die  der  Einzelne  mehr  sich  aniueig- 
neo  und  eine  zn  grofse  Slfirknng  des  Eigenlebens  andern  gegen- 
fiber  zu  erlangen  sucht,  so  ist  es  offenbar  falsch,  denu  die  gleich- 
folgenden  Trielie  nach  Bache,  nach  Ansehen,  nach  Ueberlegenlieit 
im  VVilz  u.  g.  w.  gehen  offenbar  aus  demselben  Motiv  hervor;  soll 
aber  der  Ausdruck  „die  abslract  selbst  h  Gebt  ige  Beziehung  des  Ein- 
zelnen nur  auf  sieb"  beifsen,  dafs  bei  diesen  Trieben  der  Ein- 
zelne zwar  nur  an  sich  denke,  aber  noch  nicht  mit  andern  in 
ConDicl  trete,  sondern  sie  unbeschadet  der  andern  befriedigen 


')  cf.  p,  17  fgg.  mefner  AbhaodlnüK. 

')  p.  1124b  17  al  f^  Svramilai  «oi  ö   nJtovraf  Aö  ifl»  '"/'T'  '*'" 
alfträ.  d1  /nur  t/ann;  ainä  ii/iäaOat  St'  oriiü*  ßoHonai. 

*)  Vgl.  meine  Abkandl.  p.  S  oad  p.  13. 


.t.CoügIf 


g36  Erste  Ahthellnn^.    Abh«nd1ini|^. 

könne,  so  iot  es  nicht  minder  unwahr,  denn  diee  pafal  nur  ari 
die  liciden  cr.ilcn  Tugenden,  die  »icli  nur  anf  das  ve^lalive  Lf- 
ben  besciirfmkeD;  Be«itK  und  Ehre  aber  sind  nicht  nur  der  Wlrt 
lickkeil,  sondeni  auch  der  an'slolelUcben  AuFTassuug  nacih  ')  od 
in  einem  Staate  und  durch  gcgentieili|;e  Anerkennung  and  Cm- 
flicte,  die  durch  das  Recht  ausgeglichen  werden,  denkbar;  m 
bilden  grade  die  Hanplobjecle  der  Gerechtigkeit*),  niid  gndt 
aus  der  vom  Itesits  nolhwendig  geforderten  Anerkentiiing  er^ 
sich,  wollte  man  einmal  die  Triebe  sich  auseinander  enltriekeb 
lassen,  wie  von  selbst  das  Strelien  nach  gegenseitiger,  durch  4b 
Recht  gewäbrlcisleler  Anerkennung,  wShrend  das  von  der  di» 
lektitchen  Methode  fDr  diese  vier  Tugenden  statairte  Herkad 
falsch  and  unarislotelisch  ist. 

Aus  diesen  drei  selbstsQchtisen  Trieben  sollen  aicb  dann  & 
geselligen  nach  ihrer  eigenen  Dialektik  entwickeln,  „denn  da 
Anerkannisein  dieses  Subject es  selze  das  Streben  Aller  nach  An- 
sehen, so  wie  die  dnrcli  (ie^enseitigkeit  bedingte  Anerkennou; 
Aller  Torausi  hiermit  hüre  die  abslract  selbsts9chtigc  Bexiehna^ 
des  Einzelnen  nur  auf  sich  auf,  der  Einzelne  erweitere  neb,  he- 
schrSnke  eich  nicb)  auf  seine  Lcidenschafi ,  sondeni  erhalte  De- 
ceptivität  für  Andere,  dies  sei  der  Zornlrieb,  Gvfiög  (nicht  oielr 
die  selbstsüchligc  ini&v(ila,  wie  Plato  ebenfalls  unterscheide),  St 
Erregung  unangenehmer  und  angenehmer  GelÜhle  durcli  Andere". 

Aus  dem  Gegensalz,  in  den  sich  der  Einz-elne  la  den  An^ 
gesetzt  hatte,  geht  jetzt  die  Rflck Wirkung  derselben  auf  ihn  kt- 
vor,  der  Einzelne  wird  empßnglich  fGr  Andere,  er  kann  rat 
ihnen  erregt  werden. 

Wie  falsch  es  sei,  hiermit  das  selbsIsQchtige  Streben  mtdb&- 
reu  zu  lassen,  ist  schon  oben  angedeutet;  AristottJes  deTunrl  den 
Zorn  als  OQS^ig  TifiaQtag  Siw  ^aivofiivTjv  öXtycDQia»  tu*  ci;  av- 
TÖ»  ij  TÜ*  avTov  (Rhet.  II  c.  2),  die  eintritt,  wenn  wir  eine 
Beleidigung  erfahren  haben  '),  und  der  aus  dem  reinen  Grandt 
der  Seloslsucbt  hervorwScfast ');  ebenso  ist  klarj  das  das  Ana- 
kannlsein  eines  Einzelnen,  der  vielleicht  durch  Kraft  oder  Talol 
alle  andern  nnzwcifethafl  überragt,  noch  nicht  fiegenseitige  Ai- 
erkennung  aller  voraussetze,  sondern  dafs  die  gegenseitige  Anet' 
kennung  aller  im  Staate  und  in  der  bürge iliclien  Ehre  den  Recht»- 
begri ff  voraussetzt,  den  die  dialektische  Methode  hier  slillsrhwti- 
eend  überseht;  der  eigentliche  Trugschlufs  beruht  indessen  dan 
dafs  ans  der  Ehre  als  Anerkennung  die  Receptivil&t  als  folft 
abgeleitet  wird,  wahrend  diese  Receplivitfll  vielmehr  grade  * 
Toraussetzung  der  Ehre  ist,  die  nur  empfhndeD  werden  km 
wenn  man,  wie  Aristoteles  gleichfalls  andeutet,  für  die  Meiwng 
anderer  empßlnghch  ist ').    Doch  was  kümmert  eich  die  ditÜ- 


')  p.  1257a  19  ued  Ell).  Ntc.  V  c.  8  —  p.  1095b  24  —  p.  ll«3kl  ; 
*)  p.  16  fg.  meiner  Abhanill. 

>)  Kth.  Nie.  VII  c.  7.   cf.  Rhet.  II  c.  4   ig/^   (tif   mV   i^^i,   h  tm 
ÄpÖV  favior  etc.  I 

•)  Rket.  I  o.  I»  f.  1369b  II.  >)  p.  1371a  81^. 


.t.CoügIf 


Haecber:  Wie  dei  Ckdanks  üb«i  Arlitoteles  denkt.        S37 

tische  Methode  um  ArUtolelet!  aie  brancUl  zu  ibrem  Fortgang^ 
Rec«i(tivilit,  Erref^uiig  angenebtnei-  und  uiiBn^^euehmcr  Ge- 
fühle, uud  dem  ihr  grade  in  dcu  Weg  kommenden  Be^ill  &v(ws 
«Aird  als  willkomnienem  Funde  uline  Weiteres  diese  Bedeutung 
aufjgeprSgt;  hSlte  sie  eich  die  MüLe  geuominen,  aus  V'ergleicimng 
arisloleliecher  Sielten  den  Siuu  des  Woites  aufzutuchen,  so  würde 
«ie  gefunden  haben,  dafs  ^^oV  nie  ReceptiviUt,  soiidem  slela 
Reaclion  bezeichne  ')  und  dafa  er  nie  durch  angeuehmc,  son- 
dern stets  durch  unangenehme  GefDhle  und  Eindrücke  en-e^ 
^verde  ').  leider  hat  sie  dies  nicht  nur  versJumt,  sondern  sie 
verBchmähl  es  audi  zu  «ageu,  woher  sie  es  meils,  dafs  der  ^fto'f 
(die  Beziei'de  nacli  Rache)  niuht  pur  weniger  selbstsüchtig;  wie 
jede  andere  Bef^erde  (iin^vula),  sondern  sogar  ein  Gesell  igtceils- 
Afl«ct  «ei. 

Aus  der  Keceptivilät  lür  andere  ISfst  nun  die  dialektische 
Methode  sich  die  Reaclion  gegen  sie  oder  die  Leidenschanen  dei- 
Ijiehe  und  des  Hasses  eraeugen,  diese  werden  vereitit  der  Gesel> 
ligkeilslrieb  genannt,  oder  das  Streben  nach  geselligem  Ver^Q. 
f/ea  und  dem  Nutzen  anderer;  aus  ihm  sollen  dann  die  drei  Tu- 
genden der  Bescheidenheit,  Freundlichkeit  und  der  (Gewandtheit 
im  Sdieize  sich  ergeben,  ohne  dafs  der  Grund  angegeben  wird, 
weskalb  grade  dieser  Trieb  allein  sich  aufs  Neue  i»  drei  Eicen- 
achafteo  spalten  müsse  und  aus  welchem  Grunde  die  Eioscinen 
in  ihrer  Verschied eukeit  hervorwachsen. 

Die  Unrichtigkeit  des  Fortgangs  ergiebt  sich  schou  daraus, 
dafa  hereils  der  &v(we  des  Tongea  Triebes  in  Reaction  besieht, 
wfihrend  die  Behauptung,  dafs  die  Leidenschaften  der  Liebe  und 
des  Hasses,  oder  das  Strehen,  das  Wohl  und  den  Nutzen  der  an- 
dern zu  fördern,  der  Grund  dieser  Tugenden  seien,  Aristoteles 
Worten  direct  ins  Gesicht  scLISgt.  Bei  der  <fiUa  uSmlich  wird 
grade  der  Affect  der  Lielie  auf  das  Ausdrücklichste  abgeschi» 
den*),  und  die  Charaklerislik  der  ganzen  Tugend  ergiebt,  dafs 
ihr  Grund  nicht  das  Streben  andern  Lust  zu  ei'regen  ist,  sondern 
data  sie  in  der  Wahrung  der  eigenen  Selbstständigkeit  und  in  der 
Verlheidigung  der  uersönlichcn  Ansicht  den  Ansiclkten  und  Wor- 
t^  anderer  gegenüber  besteht').    lu  der  Prahlerei  oder  der  Art, 

')  Den  Nachweis  hahe  Ich  xu  fGhreo  geancht.p.  Ift  —  II  meiner 
AUandl, ;  wenn  Im  Sj'Bieiii  der  Moral  p.  220  wesii^lens  «igestnnden 
wird,  der  Zorn  sei  eine  Im  Innerea  des  Subjeclci  vetachlosaea 
bleibende  Hesciloo,  so  widerlegt  slcb  dies  vuu  undern  la  der  Sacke 
lleceaden  Unrlcbflgkeiten  abgeseben  dnrcb  die  UeGnliioo  ala  o^l^h^  ii- 
f>w((a«  und  Elh.  Nie.  p.  IU9b  32.  (6  äi  [o  a-i<,i6<;]  aiHoyuiifuroi  on 
8i%  tu  TDKn'iw  itnli/ifir,  i-aXiB<Hrii  Sij  (rffi/;). 

*)  cf.  Rh.  II  c.  2  V^'i  l"^'*  lÜR«,«  ii/iu(,ia«  r^<«i'o/<j»i,v  und  die 
AalxUluDg  der  Zorn  erregenden  Ursachen  ebeudaselbsi ;  über  die  eln- 
«Ige  Sielle,  in  der  Svf,ö<;  In  der  piaionischen  Bedeninnf  vorhomnl,  Fol. 
VIII  c.  7,  V&I.  Braadis  Ueberslcltt  eic.  p.  Nl. 

•)  K<b.  NIo.  IV  c.  12  heiftt  es  von  dieser  Ulgeaschaft :  Jm^V  ^ 

T^c  <fiXtai,  'jit  arm  jiii0oi<^  lati  xai  xnv  mf^tf  nit  «/iilth 

*)  er.  p.  21  meiner  Abhandl. 


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g38  Brite  AbtleHnBc.    AMnurihiBgra. 

.^vie  wir  andern  crMiheinen  «vollen,  deren  niUrlicber  Trick  im 
der  iniBv/iia  i)o£i;e  oder  der  Begierde  oecb  dem  Geltendinacfaffl 
rein  peraOulicher  Vonfige  bestellt,  iat  eDcb  voa  Liebe,  Hab  omi 
Wotilwullen  keine  Spur  in  erkennen,  and  voa  der  evrfftartlA 
endlicii,  der  Jjnsl  an  der  Uelterlegenheit  im  Sehers  (t'irriSpiir 
ineQoxris)  ' ),  lir^t  sich  ebensowenlfi  absehen,  vik  >ie  mit  der  LiidK 
oder  dem  Nutzen  anderer  elnae  an  thun  beben  sollte,  wie  «Icns 
Aberhaupt  bei  Ariitotelea  die  Liebe  erst  mit  der  im  Sten  Bad  Ottm 
Buche  belimdellen  Freundschaft  eracheint,  vtelcfae  gsr  uidt  wt 
dieser  Reihe  der  elliiscfaen  Tuf^dea  geh5rl.  Dieeeu  Nacliw« 
durfte  sich  die  dialektische  Methode,  wallte  sie  andera  dvarf 
Anspruch  machen,  für  mehr  als  blofae  Rederei  zn  gellen,  ehtwi 
wenig  ersparen,  wie  den  andern,  weshalb  in  der  in  sieh  »itiam- 
nienhfltigenden  Dialektik  der  Triebe  der  Geselligkeilslrieb  fiaH 
einer  drei  Tugenden  aus  sich  heraus  eraeage 

„Aus  dieser  Receptlvitll  und  Reaction,  dieser  BerBbrang  det 
besonderen  Interessen  entsteht  eine  Reibung  und  ein  CtHiflict  der- 
selben, denn  die  besonderen  Interessen  als  einsuder  besireitead 
und  aofliebend  sind  negativ  geielil  und  fordern  die  Allgen«- 
beit  des  Willens  ab  existirend;  dieser  allgemeine  Wille  iat  das 
Recht,  das  als  Trieb  aufgefafst  zur  Rache  wird,  welche  die  nr- 
letite  Gerechtigkeit  eiRenmSchtie  wiederberatellen.  wilL" 

Es  ist  hier  nicht  der  Ort,  die  falsche  Dialektik  an  widerle- 
gen, die  den  Streit  der  Ipileressen  zu  einer  Negation  macht,  & 
das  Setzen  des  RecbtebegriSes  fordere;  wenn  man  aber  aneh  dk 
auf  den  Ursprung  siebt,  ans  dem  die  Dialektik  in  ihrer  SefM- 
entwickelung  das  Recbt  entstehen  lifst,  so  ergiebt  ridr  kiekt, 
dafs  sie  bewufst  oder  anbewufat  dem  Begriff  einen  gM*  amfcra 
Inkalt  unterschiebt,  als  er  in  der  That  amfalst. 

Das  Recbt  nlmlieh,  das  sie  aus  dem  GpselligknMnd)  und 
aus  den  auf  ihm  beruhenden,  auf  ihn  bezügltcben  besondere  In- 
teressen entstehen  Idfst,  d.  h.  also  ungesellige  Streittoeht,  Vnge- 
scbliSenheit  im  Scherz  und  Prahlerei,  könnte  nur  gesellige  A» 
sprQcfae  ausgleichen  und  derartige  Conflicte  zum  Gegenafande  ha- 
ben; dafBr  giebt  es  aber  keinen  Rechtseodex,  vielmehr  sind  Be- 
sitz und  Ehre,  die  ohne  Recht  nicht  denkbar  sind,  flbenll  aoch 
seine  Haupt  ob  jede.  Dies  gesteht  die  dialektische  Methode  p.  38 
auch  selber  zu,  und  ihr  Fehler  in  der  Ableitung  besteht  cboi 
darin,  dafs  sie  an  Stelle  der  von  ihr  gefiindenea  Ausgleichung  der 
Conflicte  geselliger  Ansprüche  stillschweigend  den  Sulaeriich  SIib- 
liehen  Begriff  des  Rechtes  treten  ISfst,  au  dessen  richtiger  Be- 
stimmung aber  notbwendig  seine  Objecte,  Bcsils  and  Ehre,  binw- 
frelen  mufsten,  und  der  ebeu  deswegen,  wie  schon  geaagt,  vid 
frfiber  zu  setzen  gewesen  wSre. 

Siebt  man  nun  aber  auch  von  diesem  aus  der  Bgenthömlidh 
keit  der  Methode  fliet^enden  Fehler  ab,  so  setzt  doch  die  KSbit- 
heit  in  Erstaunen,  mit  der  sie  behauptet,  „dafs  das  Recht  als  Triefe 
aufgefafst  bei  Ariatoleles  zur  Rache  werde".    In  dem  Amtog  ans 

■)  ef.  p..2a  nelaer  Abbaadl. 

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aaecfeer:  Wto  dw  CMkute  tktt  ArMMües  dmht.         839 

der  ScMIdennis  der  «imdiien  Tugenden,  d»  ü«  einiKe  Setten-' 
frAher  gicltl,  emShnl  sie  lellMt  die  ariBlolflllMbe  Scheidnog  In 
verth«ileade  und  »la^eidicnde  (ferechliskeil,  deren  ersle  als  in 
dar  VeiiheJiung  vou  GOtem  und  £ltTe  beHleliend  nnmOglick  als 
Bache  bd  fsMen  ist  und  auch  an  dem  hetreflesdeii  Orte  von  der 
disl  eh  tischen  Methode  selbat  oichl  als  solch«  gefaiat  wird;  and 
dafs  «benso  die  Rache  schon  der  Grund  des  Zorniriebee  ist,  folg- 
lieh  uiflht  tu  gleicher  Zeit  der  des  Rechtatrieltes  sein  kann,  bat 
■ie  gleichfalls  üben  schon  sugestanden  <p.  26  „denn  das  Gefühl 
der  Hanhe,  wodurch  wir  in  Zorn  geralhen,  iai  dem  Mensches 
natfiriich'*),  so  dafs  es  fcradnn  un*erstfii)dlich  hicibi,  wiesle  vor 
mo  klaren  ihr  bekannten  Thalsacben  die  Angen  zu  schlieTseB  und 
in  directem  Widersprach  mit  Aristoteles  nicht  nur,  sondern  sogar 
mit  sich  selber  die  Hache  als  Kechtstrieb  au»uf;eben  vermag. 

Wenn  sie  sich  so  schon  bei  des  einzelnen  Tugenden  wenig 
uro  ihren  Autor  kümmert,  so  kommt  es  ibr  denn  auch  bei  der 
Zoaammen Fassung  derselben  wenig  auf  einen  Widersprach  mit 
Aristoteles  an.  Dieser  scheidet  die  Gerechtigkeit  auf  das  Maridr> 
teste  von  allen  andern  ethischen  Tugenden  ab  (II  c.  7  schl.),  er 
falst  die  Freundlichkeit,  Kescheidenbeit  und  Gewandtheit  im 
Schere,  und  nur  sie  ansdrCcktick  als  gesellige  Eigenschaften  xu- 
sammen  and  Ififsl  die  Sanrtmnlh  mit  ihnen  in  gar  keine  Verbin- 
düng  trelen,  sondern  macht  vielmehr  nach  ihrer  Erwihonng  awei- 
inal  einen  einschneidenden  Absats  (IV  e.  12  Anf.  und  II  c.  1  Nitre}« 
die  dialeklische  Methode  rafsl  alle  fünf  Tugenden  der  herkömm- 
lichen DreiKahl  ta  Liebe  unter  die  drei  Triebe  ausammen,  und 
ohne  den  Widerspruch  mit  einem  Worte  ku  entschuldigen  oder 
SU  vertbeidieen,  behauptet  sie  wiederholt,  „dafs  diese  naive  Auf- 
zihlnng  der  Tugenden  den  inneren  bewufslloeen  Bamneisler  gana 
deutlich  vcrralhe",  ja  sie  dßnkt  sich,  „den  bewufsttoe  walten- 
den Geist  der  Ordnung  jetzt  glacklich  und  ongexwnogen  zum 
Bewnfstsei»  gebracht  zu  haben'*.  Wie  weit  sie  sieh  dem  direc- 
ten  Widerspruch  mit  Aristoteles  gegenüber  hei  dieser  Ueberaeu- 
gang  zu  beruhigen  vermag,  können  wir  ihr  gerne  seihst  fiber- 
lassen; auf  Billigung  und  Annahme  ihrer  Ansichten  dureh  andere 
wird  sie  aber  jelzt  nicht  mehr  rechnen  können,  wo  auf  den  er- 
sten Rausch  der  Begeisterung  flir  die  neue  Philosophie  Hegels 
eine  fast  allgemeine  Ernüchterung  gefolgt  ist;  vor  36  Jnhren,  wo 
..die  neueste  Philosophie'^  noch  nicnl  lanf;e  angefangen  hatte,  ihre 
Zauberkraft  zu  üben,  mochte  der  Mifsgriff  entschuldbar  sein,  He- 
gels Ansichten  im  Aristoteles  auriuspüren  und  den  Stagiriten  fftr 
einen  Gesinnungsgenossen  zu  halten,  beute  dürfte  der  Herausge- 
ber des  Gedankens  so  liemlich  der  einxige  Anhinger  des  lange 
überwundenen  Irrtbunis  sein.  Kben  deshalb  tofint  es  nicht  der 
MBhe.  in  allen  einzelnen  Punkten  eingehend  nachzuweisen,  dafs 
Aristoteles  kein  Hegelianer  gewesen,  und  ich  hin  nur  deshalb  anf 
diesen  einen  Punkt  so  ausföTirlich  eingegangen,  um  an  einem  Bei- 
spiel zu  zeigen,  woau  eine  Methode  der  Erklärung  führt,  die  vnn 
Trend denburgs  Grundsatz,  Aristoteles  aus  dem  Aristolelea  zu  er- 
kUren,  abweiclil;  und  da  die  dialektische  Methode  im  Gedanken 

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840  Ente  Abtbelhiiw.     AbhwrflnBKM. 

B.  I  P'  200  »Ibtt  crklflrt,  „dah  sie  auf  eine  allceme 
nie  AiiBprDGli  machen  k&nnei  aondern  ein  specinache»  Talcat  tir 
Lieblinge  der  Gfitter  bleiben  wolle,  auf  die  die  Gottheit,  wei 
sie  hAher  hiiiaiu  iroHlen,  dämm  nicht  neidisch  sei",  «o  faal  lie 
die  Hauptsache,  den  Venicbt  auf  allfcmeioe  Gölt>f;keit  ond  Wal» 
hrit,  damit  angcBtanden  ' ),  und  aie  vrird  ea  nna  daher  in  dicMa 
Falle  am  so  weniger  verargen,  dafa  wir  ihr,  so  sehr  oie  »ack  da 
Liebling  der  Gntt«r  aein  mag,  denn«cfa  die  Kraft,  das  BcwaU- 
loae  durch  einjcehanchlen  gSttlicben  Geiit  sn  beaeelen,  trotc  il»r 
wiederiiollen   Versicherang  nicbt  sasntraacD  wm&gen. 

Wenn  aber  der  Gedanke  )V  p.  65  fg.  fremde«  Eigcnlbsm  ia 
Anapmch  nimmt  und  andere  beicliuldigt,  seine  Resaltate  mdw- 
reclitlich  benulat  cn  haben,  so  verdient  dies  noch  cioige  bcsaa- 
dere  Warte  der  Rrwidemng. 

Dafs  Herr  Michelet  in  metner  gaoien  Abhandlung  etnen  Aa- 
griff  auf  sich  selbst  zu  selten  glaabt,  dafs  er  in  allem,  waa  ■■! 
aeinen  Ansidilen  nicht  G  berein  stimmt,  einen  abeiehdicben  Widv- 
epruch  gegen  sich  selbüt  m  erblicken  meint,  ja  sogar,  waa  ib 
immer  am  meisten  zu  krSnken  scbeiiit,  durch  die  Nicbterwik- 
nuiig  einer  Deiner  beilSulig  gar  nicht  bierber  gehörigen  Schrilla 
verleltt  wird,  will  ich  gerne  einer  Eigenschaft  in  Gute  Lallen 
die  ein  Genosse  seiner  eigenen  Schule  *)  Ifingst  binlingüch  ee- 
wArdlgt  hat,  wiewobi  er  darin  so  weit  geht,  dafs  er  in  der  Er- 
wlhoung  des  ariHtotelischen  Sati«8  (Eth.  Nie.  1  c  13),  dals  dit 
Tugend  aus  onvernfinftigen  Tj'ieben  hervorgehe,  den  «rir  beide 
als  Voraussetzung  genommen,  ein  an  sich  begangenes  Plagiat  m 
erblicken  glaubt.  Auch  den  Huhni  dieser  Entdecknng,  mit  der 
sich  zu  brüsten  ungeffihr  so  viel  beifst,  al«  sich  der  AatSadaa^ 
des  Acbillens  in  der  Iliss  zu  rfibmen,  will  ich  Hea.  M.  aVehti 
rauben;  wenn  er  aber  bebsuptet,  „dafs  ich  seiner  EtnÜtälnng 
der  Triebe  folge  und  nichts  vorbringe,  als  was  er  Ifingst  vor  mir 
gesagt",  80  miifs  ich,  so  ungern  ich  auch  anf  eine  eigene  Aibeit 
zurSckkomme,  kurz  meine  Behandlung  und  die  daraus  gewoone- 
nen  Resullale  den  seinigen 'gegenüberstellen. 

Wahrend  Hr.  M.  in  der  eben  gekennzei ebneten  Wdse  dea 
Vo^Dch   maeht,   in  Aristoteles   die  hegelsclie  Dialektik  xnra  6c- 

')  Uln  ZiigealfisdDlfa,  dos  der  dedautie  jelz.t  (MI.  p.  2nS)  zn  be- 
reuen scbein«,  ohse  indefs  den  klaren  Stan  seloer  elgenea  Worte  fan- 
leugDBD  zu  kfinneu. 

*)  Biese  a.  a.  O.  II  p.  3)2.  Nacli  eiaer  kiimen  Aoerkeannag  ta 
Verdienste  des  Rrn.  M.  um  die  arisroretlsche  Kiblli,  der  beixuailBBca 
der  UaterBcichnele  sich  leider  auher  Brsnda  siebt,  sagt  et,  clavni  Aa- 
grlffe  deaaelben  antworiand:  „Dem  Kundigen  wird  alcb  leiobt  «aa 
aelbat  erfeben,  wie  dori  die  EUelkelt  der  Oltiecdvlllt  einen  SireUi 
geapielt  ond  der  Wahrheit  in  üew-a^  auf  den  vergeblichen  Ulnaufe  der 
vaa  Hrn.  H.  Aber  die  Phllusophle  des  Aristolelea  gehulienen  VoTtri|;e 
Eintrag  geihau;  aber  su  Ist  der  Egulsmus,  ivBhrend  er  Premdea  aa- 
znerhennen  unterotmnit,  dient  er  sich  selbst,  drSsgl  sieb  bcrror  nad 
wagt  ei,  einer  durch  vielfache  aelbellndige  SUidlen  ver«iUelt«a  Ar- 
betl  «tae  scbleft  SteiiDDg  ntr  geben". 


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BMcker:  WI0  *m  SHbdIcc  »w  ArtMftMM  AbUl        S41 

vrafitedn  zu  briogen  uod  die  eiaEelnen  Triebe  sich  anannandw 
allmihliob  entwickeln  su  lassen,  habe  icli  niicb  beinSht,  ans  allen 
einacblaseiideD  Schriften  des  Pkilosoplien,  von  denen  Hr.  M.  ««Ibst 
die  wicuH^e,  für  die  Ethik  gradein  unenibebriiche  Politik  offen- 
bar gar  nicht  bennUt  hat,  das  EinlbeilongspHncip  auüafinden, 
dem  der  Pbilosojih  nicht  bewnbtlos,  sondern  berrnfst  gefolgt 
»«;  hierbei  habe  icli  die  Triebe  nicht  aoseinaDder  entsldieii  Im- 
iMD.  sondern  habe  die  in  der  Psyebologie  ans  dcrEinIheilanK  der 
Seele  abgeleüeten  Grundlriebe  cur  Basis  genommen  ond  ans  ihrer 
durdi  die  SlnCenfelge  der  memcblichen  Zwecke  bedinf^en  Ver- 
feinemng  die  eintelnen  Tugenden  abgeleitet,  und  aas  der  Politik 
BMfasDweiaeu  geancht,  dais  jede  einzelne  Slnfe  darch  den  hSch- 
s(en  Zweck  des  Uenschen,  den  Staat  und  die  £ndlm«nie  an  ibrer 
Stelle  geboten  nnd  gefordert  sei. 

Sollte  nnn  aber  anch  Hr.  M.  den  specifiscben  Unterschied,  der 
swiachen  unsem  Methoden  besieht,  bei  der  geringen  Mufse,  die 
er  offenbar  ffir  meine  Abbandlnng  erDbrigt  hat,  nicht  bemerkt 
haben,  so  ist  es  doch  gradesn  undenkbar,  dafa  ihm  der  schnei- 
dende GegensatK,  der  zwischen  den  von  uns  gewonnenen  Kesul- 
talen  herrscht,  aus  blofsem  Versehen  sollte  entgangen  sein;  denn 
wihrend  Hr.  M.  sechs  Triebe  annimmt  und  ans  den  drei  ersten 
derselben  4,  ans  den  drei  letzten  5  moralische  Tugenden  nbstam- 
men  llfst,  suche  icli  nachzuweisen,  dafs  Aristoteles  nur  zwei 
natürliche  Triebe,  die  im&vfila  ond  den  9v^6g  kenne;  und  in- 
dem ich  letzteren  als  eine  Reaction  gegen  jede  von  auisen  kom- 
moide  Hemmung,  die  erstere  als  ein  Begehron  erklSre,  das  einem 
in  uns  begrfindeten  Mangel  abzuhelfen  sncht,  lause  ich  die  Tu- 
genden in  zwei  parallele  Abtbeilaiieen  zerfallen,  deren  erste  die 
Imffv/iia,  letzlere,  ans  Tapferkeit,  Sanl>mnlh,  Freundlichkeit  und 
der  rinen  Art  der  Gewandtheit  im  Scherz  bestehend,  den  9v(tis 
zur  Grundlage  hat. 

Dies  Alles  steht  in  directcm  Widerspruch  mit  Hrn.  M.,  wel- 
cher (p-  58)  den  Unterschied  zwischen  beiden  in  der  Selbstsucht 
findet,  die  der  tniOv/iia  allein  eigenlhiimlich  sein  soll,  nnd  der 
den  Ovpös,  auf  den  er  lediglich  die  Sanftmulb  basirt,  als  „die 
Erregung  angenehmer  und  unangenehmer  Gefilble"  deßnirl.  Wie 
er  es  dennoch  wagen  kann,  zu  behaupten,  „die  Nebeneinthei- 
hing  in  eni&vpia  und  &vn6e  komme  bei  ihm  nnd  ohnehin  bei 
Plalo  (!)  ')  vor",  ist  gradeiu  unverst  find  lieh,  und  man  weifs  nicht, 
ob  man  darin  eine  Eigentbiimlicbkeit  der  dialektiscbcn  Methode 
oder  eine  persönliche  Eigenheil  des  Herousgebers  des  Gedankens 
tu  erblicken  hat. 

Die  aus  der  iatdvfiiu  und  dem  fivfiöi  sich  ergebenden  paral- 
lelen Reihen  lasse  icli   dann  ferner,  vielfachen  Andeutungen  in 


')  Nr.  M.  hat  c*  versinmt  beluifügen,  In  welchem  Werlte  Pinto'* 
ela  CaMmenisT  aiir  Stiitk  seices  Scliaiers  oder  elae  BrUBruii(  d«r- 
äber  7m  finden  sei,  wu  alcb  Arislotelea  unlet  den  Begriffen  ini- 
e-vfia  und  »v/iif  gedackl. 


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S42  >n(*  Abtbrihiiir     AkiaMhiaKea. 

d«r  Politik  rdcenil,  in  drei  weif «re  Gruppen  sarfnile«,  uudamdm 
ans  der  Idee  an  Eodimonie  und  dem  Beftriff  des  Staates  ■■chw 
neiaen,  dafs  sicli  die  enle  auf  die  Erhalten^  des  nacklen  rqge- 
tativea  Ldiens  betielie  (Tapferkeit  und  Nlfai^dl).  «vibrend  fif 
xiveile,  SD  der  ich  die  iXtv&t^nit,  (ftX^i/itti,  «foärifg  and  p.S 
die  Suiaioavi^  rechne,  auf  die  bBrgerlichc  Exislenc  im  polilkaa 
Ijeben  zu  beticliea  «ei;  in  der  teilten  CDdlich,  die  ArMotdn 
■elbst  aaadrficklich  auf  die  Geaelligkeit  und  den  freandsckaHi- 
eben  Verkclir  der  Freien  besieht,  sehe  ich  die  Veredelnng  da 
ecoiaiiacbeii  Begierde,  die  selbst  im  aocialeu  lieben,  in  Selten  ssd 
E^st  eine  Uelterlcgeaheit  beanapmcht.  Hr.  M.  dagegen  aoath. 
wie  oben  ausgef&brt',  in  der  Milte  der  Gruppe,  die  ich  die  awätt 
aenoe,  seinen  einsigen  Einschnitt  und  rechnet  die  Sanfliaatt 
und  die  Gerecliligkeit  su  den  aodalen  Eigen«cbaften.  £in  eckst 
ferer  Gegenutz  schon  ira  rein  AeurseHichen  Üfsl  sich  kaum  des- 
ken,  gsns  abgesehen  davou,  dafs  es  mil  AnsDahme  vielleicht  iu 
MSlsiKkcit,  bei  der  eine  verschiedene  Außsssong  kaum  mäxlieb  laL 
keine  dnsige  Tugend  ((iebt,  die  ich  nicht  in  einer  von  Hrn.  M. 
auffallend  abweioheuden  Weise  su  erklaren  sesucht  bitte ')i 

Die  von  Aristoteles  eiiigeffllirle  ReihenfoTae  freilicJi,  die  la 
erkliren  f;rsde  die  Aufgabe  war,  habe  irh  nicht  vermeidcD  k<a- 
aen  beiinl>eballen,  und  wenn  flr.  M.  es  für  dn  Zeichen  van  Ua- 
ebrticlikeil  ansieht,  „dab  ich  auf  die  bisher  erwäbnlen  Togeadcs 
(Mafsigkeit  und  Ehrliebe),  richtig  wie  bei  ihm,  die  Tngento 
der  seaelligen  Triebe  folgen  lasse  nnd  nnr  sonderbarer  Weist 
die  Sanftmutb  noch  sur  früheren  Gruppe  rechne",  so  bedarf  es 
kanm  der  Versiehe  rang,  daf*  ich  mich  bei  der  ErklSras;  des  j4»- 
atoteles  an  den  Text  des  Autors  und  nichl  an  den  dörfl^cn  Aaa- 
Bug  des  Herrn  Michelet  gehalten. 

Wie  weit  es  nun  Herrn  IHichdet  gdmgen  wird,  i&Kfteä^M 
seiner  Leser  su  tSuschen,  die  einer  arislotclischen  Spcadfrage 
wegea  sich  nicht  die  Mühe  geben  werden,  unsere  Abhandlung 
vergleichend  dnrchsulcsen,  bin  idi  gezwungen  ruhig  abanwartea; 
es  ist  das  traurige  Vorrecht  solcher  Ve rd ficht i gn ngeu ,  bei  Nichl- 
nnterrichteten  stets  bereitwillig  Glauben  su  finden;  das  Urtbal 
der  Kenner,  an  dem  ihm,  wie  die  KGhubeit  der  ganzen  Behaop- 
tuuK  zeigt,  von  vomebcrciu  wenig  gelegen  war,  babe  ich  sa 
fÜrcoten  keine  Ursache.  Weun  Herr  Michelet  aber  endlich  sieb 
bersusnimmt,  mir  „als  einem  jungen  Schrinsteller  den  RaA  la 
geben,  mich  nicht  fifter  auf  die  Schultern  meiner  Siterea  Vor- 


')  Sethflt  du  Ist  UDwahr,  „<)«&  fcli  den  Bei iHlerliatCnngsl rieb  ii 
dte  Triebe  nach  Liist,  Relcbitaiim  und  Uhre  ibeile  uad  daraos  daaa 
anoh  gan«  gematbllcb  wte  er  (!)  M&blgbeit,  Ifreigebigkeli  sad 
Bbrllebe  ableite";  Ich  habe  alle  Begierden  ans  dem  Selbs(erhalliiDg>- 
trieb«  abgeleitet,  auch  die  des  »nfir,^  (p,  9  fg.),  und  allen  eine  dgea- 
Ihßnllcba  l.iist  bdgelegt;  dte  ainnllche  Lost  aber,  als  auf  das  vege- 
tativ« i.ebea  beaäglicb,  von  der  auf  das  polillsche  Leben  besägHchea 
Lust  an  Rdcbihum  and  an  der  Ebre  wiederiinit  nnd  aasdrSckllcb  ge- 


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BMok«:  Wie  der  Geduke  Uer  Ariatotelee  deikt        843 

gSncer  tu  glellen,  und  dann  mit  «Der  BetdiJgnngsphrase  n  tu 
OMcben,  al«  lei  mir  der  grolse  VVorf  gelnDKen",  so  vrird  er  einer- 
■eita  aus  dem  Obeiuteli enden  ereehen,  dals  mir  acinc  Scfanltern 
daiu  nicht  atark  genuf;  lial>en  eracheinen  vroDen,  andreraeila  möge 
er  «fiwen,  dala  su  einem  aolcLeo  RaMi  nidtt  die  Jahre  allein  be- 
recbtisen,  sondern  die  ailtliche  WOrde;  und  diese  (cheint  Herr 
Michelel  in  seinem  Icidenacbafilicben  Angriffe  mir  nicht  hinifing- 
lieb  gewahrt  so  haben. 

Berlin.  P.  fiaecker. 


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Zweite  Abtheilung. 


Literarlacfee  Berichte» 


1. 

Rhdnpreursische  Programme  1862- 
(ScMuft.) 

■Diiaierlcli.    6jmDari<im.    Abitiir.-Arb,:  Heltgion  (k«tli.):  Mm 

■etxfl  die  kirchliche  Lehro  von  der  Penion  des  ErlAiera  «iiselwuricr. 
Wie  wird  du  gOtiltche  eesetn  elngelholU?  HellK-  (ev.):  Waa  leM 
die  bell.  Hchrlft  vod  der  Krhsdade?  Deatsch:  Nach  welchen  GcaJcU*- 
punhren  elod  die  Mcnachen  kd  auhfitiieo?  Lat.:  Dt  Caeiarit  vtrlfU 
tx  Pomytianit  rtporlata  —  Lehretcollegiuni :  Dir.  N«ttiii«na,  Oberl. 
Dederich,  HoltCDrott,  KoiUerscbeld,  Rel.  L.  Dr.  nfcblera, 
ord,  L.  Dr.  HaveBiBdt,  Dr.  Crnmcr,  llr.  Ehlleger,  Cum).  Dr.  H«r- 
iiag,  Dr.  Hcblüier,  ov.  pr.  Uhlenbruck,  Zelctenl.  Swaekhcrat. 
Schälerz.  126,  Ablt.  4.  —  Abb.  dea  Oberi.  HotleBroU:  Wem  Mmad 
fm  Römlecheo  Siaate  dM  Recht  der  BealeueninK  und  die  VerfiEOM 
über  die  Siutagelder  bd?  In  der  Zelt  der  KSelne  aelelen  dieae  daa 
TrlbuluM  Teat.  Ziir  Zeit  der  Republik  verwaliee  den  ätaftuacbat«  Qiift- 
atoren.  Der  SenKt  verfügt  über  die  Setder  dea  SlaalaachalKca,  ttod 
an  die  Consiiln.  Der  Dictalor  konnle,  weniger  Trel  als  die  Canula, 
nur  über  da«  Geld  verfilgeu,  wekhes  ihm  vom  Senate  beatlnmit  vntrie. 
Der  Senat  allein  hitlle  dna  aiiMcbtlerallcbe  Recht  iter  Beateiierong  uad 
die  TerrSgiiog  über  dfe  8  Ina  läge)  der  und  die  Obernuhichl  über  diesel- 
ben. Die  Auf^leltiing  der  OeBammtelnnahme  der  SlaatBelBkÜDfle  war 
Baciie  der  Cenaurea.  Hie  haben  nichla  ku  iIiitd  dIi  Srhebuag  und  Ver- 
waltung  der  Slaatagelder;  nur  über  die  aua  dem  SlaalaachatE  Ibaea 
eil  Bauleo  u.  a.  angewieienen  Gelder  bähen  aie  ftele  Verfügung;  oene 
Indirekte  81eiierQ  konnten  ale  nur  einführen  auf  daa  Oehelb,  bcim 
BlDDalimequellen  Mirisiiaitchen ;  heim  Censna  aber  fcÖDoen  ale  nach  Be- 
lleben besieiiern.  In  Xriten  der  Noih  mnchle  der  Sennt  bei  Alles  oder 
.Einaelnen  Anleihen,  wohin  gehört  die  jfihrliche  Krlegaaleuer  bia  IGT 
T.  Chr.;  die  RSckbeEBhiiing  erfolgte  auf  einmal  oder  In  Terminen.  Aa- 
gnatus  gründete  neben  dem  aerarium  Saliirni  oder  popHÜ  Kwel  neue 
Kaaten:  atrarum  militare  und  fitem;  aber  die  meisten  Kaiser  verfBg' 
len  auch  über  daa  ocrariuin  poyuli.  Daa  arrarium  militare,  aunfichal 
durch  Geacbeoke  iinlcrhalren,  wurde  durch  die  ErbachaRaateuer  uad 
die  Ahgabe  von  den  r.ii  verkaufcuden  GegennlSnilen  hefTjedlgt.  Der 
fiäKut  hatte  aelne  GiDDabmeii  aua  den  dlreklen  (bea.  Omadateuer)  aod 


.t.CoügIf 


nnscber:  RlielapreiiMache  Programme  1862.  845 

Indirekten  Steneni  il«r  hRlaerttcben  Provloxen,  BrNchitfleB,  Btren^e- 
nchCDkeD  u.  it.,  zDletT.t  verefnigte  er  alle  Steiiero,  Die  wesendIchsIeD 
AntSRheD  der  KnlienieU  H-nren  der  Hold  filr  die  Le^oeee,  die /V-k- 
t/ienfalio,  atimentalio,  HofhiIIiiDg,  SlTeritlleber  Unferrfchl. 

Bmen.  Gj'mDnuiiiiD.  AblL-Arb.:  BeKglon  (er.):  Welcbe  Be- 
■leuiung  hat  daa  Oesetn  rar  den  Wiedergeborenen?  (kath.):  In  wel- 
elier  Weiie  hsl  Ontt  das  Henicheageichieclit  nuf  die  Erlösung  vor- 
berelUt?  Denisch:  WllTtt  rin  dicb  selber  erkennen,  an  sieh  U.  a.  w, 
Lalcln;  Recle  Scipientm  apvd  lAvivm  äixitie,  tarn  lerlem  Remaah 
tttr  Halam,  nf  omnibat  magtiit  belli»  vidi  vieitttnt,  Joctatar.  —  Leh- 
rerctilleglam :  Dir.  Dr.  Tophoff,  Oberl.  Burideberg,  Lltxlufer, 
Mnülharer,  !<eeninDn,  Oyma.  L.  Aohternboaoh,  Meck,  Dr.  An- 
tun, (en  Dyck,  Hairsl.  Brockhuea,  kath.  Rel.  I..  Reclor  Krals, 
Sclirelbl.  Eitclner,  eeanngl.  Reifer,  Caad.  Rachel  nnd  ScbrAder. 
ücbüterK.  !G6,  Abli,  ]!.  —  Abb.  des  Dir.  Dr.  Tophoffi  Nachrlehteu 
aber  die  hSiieren  SchtilaDitaiten,  welche  In  Ifaaen  vor  der  Verelnl- 
gnng  derselben  r,ii  dem  jctEfgen  Ojmnatlnm  (1819)  beataaden  haben. 
Eine  Mherc  Schule  bestand  tn  Baien  Im  Anfanj^e  des  14.  Jabrh.  1M& 
wurde  das  Schul  haus  tn  der  Bnrg  neu  gehnui;  unklar  lel  das  Hessort- 
Verbfiltnls  KurAebilsiln  und  «ur  Bladi.  1563  kam  der  Hcctor  Carden. 
Aber  in  demselben  Jahre  wandte  sich  die  Stadt  grfiblentketls  dem 
Lniherthum  au.  Der  evangell'che  Magletrnt  errichtete  daher  eine  evan- 
geliache  ütadlechule  io  der  nnspllals-Capelle  Kiim  heil.  Oeiat  1564, 
welche  lttT'2  r,a  einem  Gymoasium  erhoben  wnrde  und  iiitter  der  Dl- 
rection  des  M.  Job.  Helnr.  Zopf  ITI9— 1T74  eine  hohe  Blfilhe  erreichte. 
Die  neue  HcbiiTnrdaiing  dalirt  tad  1737.  Hit  Zopfs  Tode  sank  die  An- 
Blall  achnoll;  1795  halten  achon  die  drei  oberen  Classen  keine  SehAIer 
mehr.  1806  erhielt  die  Schule  ilen  Namen  einer  Bürgerschule,  aber  in 
demselben  Jahre  wurde  Essen  von  Preuhen  wieder  eeirenot.  In  dem 
■TIen  Zuatande  fand  Prenben  die  Schule  wieder  vor.  Die  kaiheliacko 
Schule,  auch  Capltularschule  oder  das  fllrttilche  Oj-mnasium,  zulefat 
Joaephlnnm  genannt,  atand  in  keiner  Verbindung  mit  der  Obrigkeit 
der  Stadt,  sondern  allein  unter  der  Aebtissln  und  dem  Cnnonlssen-Ca- 
pltel.  1666  erkleilen  die  Jesuiten  den  Unterricht.  1736  wurde  der 
Bau  des  jetalgen  GymnaslalgebHndes  begonnen.  17T3  ward  der  Ordm 
aufgehoben.  Die  Güter  wurden  dorn  Cnnonlssen-Capitei  nur  welteraD 
Borge  ffir  den  Dnierrlcht  überwiesen.  1786  wurde  derselbe  Patrea 
aua  dem  Kapuziner- Kloster  übertragen.  Der  Unlenicht  war  mangel- 
haft, die  Scbülersabi  gering,  die  Fairen  hielten  aber  irenlich  aua,  nnd 
das  Josepbinuni  blieb  bis  1819  bestehen. 

■edlBKen.  ßymnaiium.  Lehrercollegium:  Hector  Dr.  Stelner, 
Oberl.  Prof.  Die tK,  Saneriand,  Helcks,  Rel.  L.  Bantie,  Gymn.  L. 
Maier,  Cand.  Dr.  Elckholl,  Dr.  Puhl,  ev.  Hei.  L.  Pf.  Jungck,  Mii- 
H)hl.  Bnrtscber,  Sebrelbi.  Stirkle,  Zeiohenl.  Reiser,  Tnrni  Dnnn- 
egger      Schdierc.  13S  {126  kalb.,  9  ev.),  —  Ohne  Abbandl. 

Keatpen.  Gymnasium  Tbomneiim,  Abit.-ATb.:  in  der  Religion 
<kntb.):  1)  CbrlstDB  hat  den  Petrus  und  dessen  Nachfolger  seiner  Kir- 
che als  sichtbares  Oberhaupl  vnrgeselEl;  2)  Was  ist  Glaube?  Man 
unterscheide  die  Arten  desselben  und  gebe  die  Sünden  gegen  den  Olna- 
ben  an;  Im  Lal.:  Qutfut  virtutibui  vtlerti  Romani  to  trmpore,  jua 
maxitnt ßortbal  reiptibiica,  excellverittli  Im  Deutacheo:  „I\ü»i  ttau- 
t6r.  Wichtigkeit,  Schwierigkeit  der  Selbsterkenntnis,  wie  erlangt  man 
dleaalbe?"  ~~  Lehrercolleglum :  Direclor  Dr.  SchGrmann,  Oberl.  Dr. 
eanfs,  Dr.  Grotemejer,  Fischer,  ord.  L.  Dr.  Stalle,  Oramar, 
fiebert,  wies.  HfflM.  Hecker.  Schfllene.  )34,  Ablt.  12.  —  AM.  des 
Dir.  Dr.  n.  Sebfirmann:  Dt  BatUio  et  OngoHo  Nmanuno  (tt«r«r«m 


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m  die  NMfeWMtftgbell  bb^  MbAo^c  claMlvcker  8lB«ieB  bCTKeleitet. 

HMn.  rriedrIek-WUbelM-e/MMtu«.  V  ■.  VI  bIbJ  ia  Pwsl- 
MeMBB  getbdit;  «ll  der  Errichtiu«  vaa  Panület-BeBlctaMCB  IM  «■- 
getaaiOM,  Eiwftcfeat  eloa  BealqHaru  gtuUUt.  —  Abil.-Arb.:  BHigioM 
*)  bati.:  I )  JcMi  ChriMM  kal  dnok  ■«)»«■  Ted  •■  KnmM  «!■  ■•- 
mdücfe  TBlIktwiMeM*  Opfer  gebraefel;  2)  Oeber  die  BigeMehaneB  dv 
oteMIkbea  NickMeBlteke;  b)  e*.:  1)  Wer  aiBd  die  geistlieb  Araaa 
(Maftb.  V,  3.  wgf,  OflMb.  III,  17.  18)  Md  wam  bt  du  HtsBelrpii* 
ihr?  2)  Di«  I.ebre  der  evaageUaebeB  Kircbe  tob  des  eBBdeBMlticbi; 
DBBtBefe:  ■)  Ue*  HeMcben  wahre«  6I#di  kommt  afcht  *•«  «obaB; 
3)  iBirieferB  iM  die  BolMgaag  elae  weaealliebe  Badlaguag  dea  La- 
beaaslidM?;  Lat.:  I)  FtrMm  tut  illui  c^^MiMtmam  iictmm,  «rt* 
BMflm  MMtiam  eiac  i««fBM  üreadamtf  eiempliä  dtmonälrahtr;  2) 
QMntfaai  «aar  pMrimt  md  ram  patliemm  Homamam  tlaUtaiimm  et  ma- 
gtadam  mtaUrit,  exemflia  iUmitrtiUT.  —  LehrercirilegiRB:  Dir.  Praf. 
Dr.  HerbX,  Prer.  Bofa,  Prof.  Pfarrina,  e*.  Bei.  L.  Beeler.  Ball 
eraabaf,  Oberl.  Oeltiager,  Haeaijea,  Dr.  Eckero,  Feld,  Dr. 
WelBicanrr,  kaih.  Bei.  L.  PellRcr,  eyian.  L.  Dr.  Keeha,  Berf- 
haaa,  Barr,  HBlbl.  Ur.  Bollaader,  Coldachaiidt,  Dr.  Beagaerel, 
Dr.  Kettclbolt,  KoneB.  Bebfilerr.  aicbt  angcgebco,  Abilar.  U  nad 
I  Bit.  —  Abk.:  De  eaeara  venai  icxoatcfn  futlamm  fiafi'ai»  ■■  ^mi 
tu  fotl  quinti  ptäit  mrtim.  Srripnt  Dr.  W.  Keeki.  Partie,  friar. 
Der  Verf.  (hellt  die  Arbeit  io  2  Tbeile:  uaier  welchea  BediBpiafea 
wird  die  Cianr  sngelaasea?  nnd  Bewela  der  VeraaehlisaigMBiE  der  Cl- 
anr  wegea  der  yigenibCaliebbeit  des  laiela.  HeiaHctera.  Zwei  jknaa 
der  ClMir  werden  BaiteBaMDiea,  die  erat«  UebereiaaUaiHnag  aift  Ata 
Acoaatea  alcht  feMhalleed,  dt«  Kwelt«  sie  festballead;  dieaa  lat  la  t 
TbBlIe  getbaUt,  j«  Dachdea  Syaaloepbe  (Elbiou)  Mit  der  Clav  veraf- 
algt  ist  oder  aicbt  Es  werdea  dia  bleber  gebfirlgea  Vera«  vaa  Ba- 
atUB,  Laelliaa,  LnivBtIa«,  Catnilas,  Vlrgillna,  Ovldlua  amaMmeageatellt, 
dar  OebraiKh  der  eiaiielBea  Dichter  eniwicfceli  uad  der  grabe  Uatet- 
aebied  des  Oebranchi  bei  Vlrgll  uad  Ovld  «an  den  (HihereB  DicUoB 
d«r««'eg*. 

HWh>  SyMaMinai  an  der  Apaatetbirebe.  Ablinr.-Arb. :  HcUgfaa 
(haifc.):  Dia  evaageJUebea  RiUe  Io  ihren  Unteracblede  von  den  PDIdi- 
laa  NbUseb  begrüadet;  Deatscb:  Ursachen  und  Wenh  der  Nubelfe- 
raagt  Lat:  Quo  maiar  glaria,  to  propior  inviiiat.  —  Lebrercolle- 
glan:  Dir.  Prcrf.  Bigia,  Ober).  Dr.  Klaia,  Dr.  Spaagler,  Niege- 
nann,  Dr.  B.  esbel,  kath.  Bei  L.  Dr.  vaa  Baden,  »rd.  L.  Dr. 
Wahlaaberg,  Dr.  Kraiira,  Dr.  Caspar,  Bruders,  ev.  Rel.  L  IH. 
von  Knapp,  Cand.  Badorff,  Kortii»,  NIedeTl&ader.  Sebfilera. 
2M  (17  eraag.,  2  Isr.),  Abll.  12.  —  Abb.:  Dt  tmria  tKttrtpaatiam  m 
earsiMtM  Horatiaaii  icripJararaai  erigiat  et  emtndaiitmt,  Pariieala 
prior.  8er.  Dr.  J.  Klei».  Her  Verf.  hebt  das  grofse  Verdieasl  Bel«- 
aoelh«  um  die  Blcboning  der  Kritik  durch  Nacbweisnng  der  Uraacbes 
der  Verderbalsse  dea  Textes  hervor.  Die  Pehler  sind  entstaadea  eat- 
wader  durch  Hchrelbv ersehen  oder  durch  die  elng«noahlenBa  Brtli- 
niegaa  der  Qrsaiiaallker,  wovon  fieiapicle  gegeben  werden;  die  Ib' 
terpreiatlooen  haben  aioli  scbon  In  die  llteslen  Hnodsobrinea  alage- 
aoblfeben  und  sind  nach  der  Brkltrungsweltc  der  Sicholiaeten  des  Honii 
aa  prAfen  und  tm  heiirtheilen  und  darnack  die  Kritik  aar.nweadea. 
Die  elae  laterprelatinnKwelse  hat  es  mit  der  formalen  lirbllniag  aa 
ibHB  (WeniteBiea,  aisUHBg),  die  aadare  mit  den  lobalt    So  aotatu 


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I  im.  847 

die  SraMMallker  neben  eia  llteres  o4«r  eie  KltenefM  Wart  nA  im 
fiewöbnilcbe,  unit  dies  ■ehlich  «Ich  In  den  Texi  nin,  wf«  Bat.  I,  i,  7ft: 
ifatiiK  nafroMai  itrtMrier  geacUt  wurde  tttit^i  und  iaan  goindert: 
änitit  mlari  «lalranoi;  so  erklAreo  aie  irKsadnle  abwelcbeade  Cmh- 
•triiciioben,  wie  üarm  II,  3,  26:  was  dwch  ■»  unta.  md  ao  saMaBd 
in  mehrercD  Ciidil.  e.  B.  »  magna  ealmo  NaI.  II,  2,  39  ilalii  ma^mai 
catinam;  so  tat  aiatl  dea  grlecb.  Sfrachüebraacbii  der  lat.  eiagadnu- 
Cen,  wie  Sal.  1,  6,  2&:  (ritioiBis  at.  Irilniin,  ao  hat  richtig  Bat.  I,  4, 
39  Beutlajr  potiü  geaehrleben  »t.  fottmt,  m>  iat  »i  ochrelbea  BHcb  ge- 
seo  alte  Codd.  Carta.  III,  10,  Ib:  «jtinsDi,  I,  13,  21:  tuaa  gntii  a» 
fügen  alle  eranmaliker  daa  auagelaaeeoe  tU  oft  hei  noil  lat  daa  in 
Gtidd.  eingidningen,  wie  »M.  II,  1,21.  7,63  u.  a.,  oder  out,  wie  ver 
cüa  mor*  SU.  1,  I,  8  ti,  a.,  uder  >i,  wie  Sal.  II,  3,  43,  wg  Mciacke 
rlohlig  gegen  alle  Codd.  daa  Aa^ndetan  berttealelli  bat;  ferner  fägea 
«ie  aebr  oH  die  loglacbeWnrl folge  bei  und  lat  auch  aolcka  ErkUraag; 
oft  in  den  Teil  giekomiaen,  die  Dicliler  lieben  die  Trenaun^  der  A<y. 
vom  ISubst.,  die  Qramniariker  verModen  beide,  Kpad.  T,  lä  leae  ibbd: 
«ituf  ora  paller,  Cnna.  I,  13,  3H:  proHgnm  Poem»  tuftrmntt  PmuUmm, 
IV,  1,  16  nit  Melneke:  lau  viüiti^  ligtta  feret  tuaet  8nL  I,  5,  26: 
impotilum  lale  laxü  eaBäemliöiit,  1,  6,  W:  oUeitt  guid^it^m  vtrt  »iM, 
11,  7,  60:  guo  It  peccmti  lUmitücoaici»,  I,  2,  74:  In  it  vitia  rMt, 
Bplat.  I,  2,  41 ;   Vivtnü  reete  qui,  I,  6,  &6:  ii  beut  qai  ctmt,  mtiit  bem*. 

KSIn.  Kaiho).  ejroaaalun  cii  Marxellen.  Abiiur.-Arb.:  in  der 
Hellginn:  Nacbwelaiing  der  gdfdlclien  Elufetaiiog  dea  heil.  Bubaaer»- 
menta;  im  Deuiacben;  Lnat  und  Liebe  alnd  die  PUtIge  Mi  groAen 
Tbalen;  im  Lat.:  Praatanliiiim«»  quoMqm  hotaiMt  ciBtam  iAsidi«*  wia- 
Mint  fuitte  obnoxiot  doctelur  txtmpluqut  ülatlrtlur.  —  Lehrercollft- 
Kium:  Dir.  DItgea,  Prof.  Dr.  Ley,  Prof.  PütK,  Rel.  L.  I>r.  Veaea, 
Oberl.  Dr.  Saal,  Erats,  Ur.  eitauder,  ord.  L.  Rheinaiftdter,  Oberl. 
Vack,  Sctaallenbrnnd,  ord.  L.  Goriua,  Zeaa,  HQIbl.  Brühl, 
Cand.  van  Hengel,  eOetrIch,  ev.  Hei.  L.  Pf.  Hunger.  Boliülera. 
338  (325  liath.,  12  evang.,  1  lar.),  Ablt.  3ä.  —  Abb.  dea  Oberl.  V.  A. 
Krata:  Dt  Mintrtae  inttrventu  ix  Umatri  Odyttem.  Der  Verf.  hat 
die  Abhandlung  «unflchat  für  seine  Schüler  beaiinnt.  Er  apricbt  von 
NamcD  und  Wesen  der  Alhene,  geht  Ihre  Wirluanikeit  in  der  Odynaee 
durch,  die  aich  auf  Ithaka  confieniriere ,  tind  r.eigl,  wie  ate  bald  bb- 
alchtbar  bandle,  bald  in  gUtllloher  Geaiair  den  Henecben  enobdneni, 
bald  in  HenscbengeBtalt,  endlich  auch  ala  Vogel  verhoaiMe. 

Mfiln.  Healnchnle  I.  Ordnung.  Lehrereolleginin:  Dir.  Dr.  Schel- 
len, Ober].  Dr.  Weyden,  We^laod,  O'Brien,  Dr.  Hohorn,  Dr. 
Mchnlck,  kath.  Hei.  L.  erObbala  (Ferrler),  er.  Hei.  L.  Hilde- 
biaodt,  ord.  U  Biümellng,  Oberl.  Welfr,  ord.  L.  Dr.  Lauffa,  Dr. 
Blind,  Dr.  PUppelmaBD,  Conteen,  Brünoker,  Draf,  Dr.  Lamers, 
Cand.  euckelaen,  Alieoburg,  Kenea.  Schälersahl  am  Seh  lab  UH. 
—  Abb.:  I)  Die  Healachiile  I.  Ordoang  r.n  KSId  von  ^hrer  erOndiuig 
bia  jeiM,  von  Dir,  Dr.  H.  üichellen;  2)  Baubericht  Ober  daa  aene 
Realach iilgebiude  t«d  Siadtbaumelater  Baacliriarfr. 

HreuBnMCll.  Q^mnaalum.  Abit.'Arb.:  „Wer  iai  eia  unbraneh- 
barer  Mann?  Der  nicht  befehlen  uad  such  nicht  geherctaeu  hanii"} 
De  ingtaiit  ac  Bioritui  »tptum  r^u«  Ramanormt  brtmltT  axfonihtri 
BrliiueruBg  «ii  Jao.  2,  26;  'H  jtimi;  x-t^'  ''^  Ifjmr  rtK^a  f«-c».  — 
Lebrercatlegtuta:  Dir.  Dr.  M.  Axt,  Prof.  Srabow,  Praf.  Dr.  Stei- 
ner, Oberl.  Wafanuth,  Dr.  DellMann,  MObrlng,  ord.  L.  Oxi, 
Dr.  LIep,  Dr.  Hofoiann,  kalh.  Hei.  L.  Caplan  BourKeola.  Bobd- 
knahl  203,  Ablt.  4.  —  Abb.  dea  Dir.  Dr.  M.  All:  Die  HelHge  Bobrift 
daa  Buch  der  Büoher  aiub  Ib  kullurhlaluriaoher,   aligenieln  wtweB- 


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848  Bw. 

MbBfUiokM  nimlche.  Die  ganm  wnare  UlterMar  hU  ihm  Ck«B4  !■ 
d«r  Heilig;«)!  Schrift,  firob  Ut  dnt  MillelAller.  Ea  Ist  wich  ana  der 
ii«tl.  Sohrin  faervorgogaogen.  Wie  nneodlich  grob  sieht  Msaas  dal 
{80  sprechen  «Ich  Herder,  Goelhe,  ticlilller,  Juta.  v.  Müller,  Bcblouer, 
der  raiioDnllsUBcti- liberale  Hietorilier,  der  liberale  Holleck,  der  (e- 
bIbIb  Leo,  Ludw.  Bauer  ans).  Im  Allen  Tesiaineot  SebvHieht  amek 
den  Erretter.  Chrlatue  hat  den  äcbniere  de«  Genäifae*  gelbellt  (ae- 
gel*  Worte,  Müller«,  RoHecha).  Aber  du  liberale  and  rBlIOBaliilMcke 
Sebrlftatellervolh  fSlU  bei  der  Anerkenaung  doob  in  alberne  Wida-- 
■prfiche.  Cbrfstiia  Ist  Dicht  mit  andero  bii<ti>rln;hen  Perenoen  ui  *er- 
gleleheB.  Uer  t'nglauhe  herr«cbte  von  je  am  neliten  linier  den  60- 
blldeleo.  Auch  Alex.  v.  Hunboldt  erhanole  die  BchwAciie  der  neaacb- 
lichen  Veronnft.  Der  Koran  Ist  die  Uaxicalnr  der  Heiligen  SehriA. 
Da*  Griechen-  und  Hflmenh»m  erloj;  der  Heiligen  Schrlh.  Uta  all« 
Kvaat-hanD  «loti  mit  der  ohriatlicliea  nicht  meaien.  Vergebeas  wM 
iam  Eaelegnm  de«  Beldentbums  diiroh  grüaeo  Llberaliamii«  au^epnlat.  ' 
Der  aallke  Repubillianlamiia  hat  da«  Vulh  In  Barbarei  gestürsl.  Die 
graben  Neuen  «nllien  lieber  CIa««ilier  IiellteB  ala  die  Grieckea  aad 
ROmer,  an  Uanle,  Sbakipeare,  Preibarr  von  Gichendorf,  Baronelt  Bir 
Walter  Scott,  Laaiariine,  Bmaniiel  Gelbel.  Die  allen  erieehea  wuia- 
leo  rechl  gut,  wo  «le  der  Mchuh  drückt,  sie  haben  In  ihren  Dich- 
MBgen  wirklich  tragische  Monenie,  über  es  findet  alcb  keine  !<lelle, 
die  mit  anbedingt  «iitlicher  Macht  und  Hobelt  überwAltlgte,  die  Neuea 
versieben  das  nllelo  und  verstehen  auch  allein  mit  wahrhafliger  Tiefe, 
Winne  und  Gliith  der  BmpÜndung  darKusiellca;  im  Alienhupi  überall 
MamorkUte.  Die  Hell.  Suhrin  i»t  da«  Miisler  eines  bl«(orisch-eihlKb- 
dldakllschen  Volksbnolies  fTir  alle  Zelten  und  Slftode.  Faual  ist  darc* 
die  H.  B,  bebehrt.  Alle  Poesie  Ist  In  Ihr  emtaallen,  die  hflcbeie  Kna«, 
vergl.  die  Charakterbilder  von  Cnlomon  und  David,  Maria  und  dann 
fcbillers  Braut  von  Meulna.  AiirTallend  daher  Scblllera  Gdiler  erie- 
Gkenlanda.  Die  griechische  Religion  im  Grunde  dfich  ■naneelhsft.  Dan 
Ideal  Ist  die  DarsteUung  der  Idee  im  Concroien,  Herder  nfeer  den  Ur- 
spmBg'  der  Pocele.  Chwakter  iler  Bittest.  Hpraclie  nach  WInet  nad 
Moria  Cmrlere.  Die  deuiache  Sprache  ist  unendlich  tiet.  Die  gnaa« 
Oaratellang  der  B.  8.  ist  Bild,  ist  gelBibetonfcs  Wort,  sie  Ist  die  eea- 
silive  reine  latelHgenK,  das  Biich  der  Person  Goftea.  Die  H.  S.  ht 
an  vergleich  lieh  in  sinniger  und  grober  AufTaasiing  der  N'atiir,  bim 
vergl.  die  achSpfungagescbiciite  und  Psalm  104.  Man  n«h  aber  eine 
wirklich  berichiigfe  Liilheraclie  Uebersetaung  haben.  Wie  schSn  das 
Buok  Rafh,  das  Hohelied.  Jesaiaa,  die  Propheten  und  Paalmen  (vgl 
H.  Leo),  der  Prophet  Daniel  (selbst  für  Heinrich  Heine).  Welche  Be- 
gebcDbeii  Ilbt  sich  vergleichen  mit  der  Heeoe  zwischen  ChrlBias  aad 
dem  Uebellhiter?  Als  Herolde  der  Gffitllchkeit  der  Scbrifl  sind  na 
nennen:  Petrarca,  Newton,  Job.  v.  Müller,  Karl  v.  Stein,  W.  v  Hun- 
boldt, HufeJaDd,  «elbat  H.  Heine  und  bcwmdera  Goethe,  der  nehr  «is 
denlseher  Dichter  Ist  und  Back  deai  Evangelium  nlher  steht  al«  Schil- 
ler; aelbst  Voltatre,  der  natAiilcb-biatnrlsche  Collecilneprlaentaat  dw 
NoHfrankeuikoma,  der  Teufelaapostel  unterer  Tage  par  exe*lbmix,  der 
LOgeopropliet,  verdankt  Nr  aelae  Gaben  vielfach  StolT,  Motive,  Aas- 
dniok  dem  Evangelium. 

Hfiltadn  ».  «.  Bahr.  Bealacbule  1.  Ordnung  Dir.  Oallea- 
kamp  ging  als  DIreclor  der  MIdtiachen  Gswerbesclinle  sui  Berlla  ah, 
an  seine  Hielte  trat  Prof  Dr.  Kern  vom  Oj'niDasluni  bu  Coburg.  — 
Abitnr.-Arb.  in  der  Rellglao  (evang.)i  Paulns  In  Athen,  nach  Act.  IT, 
i^'^Ht  (katbol.):  Christus  bat  seiner  Kirche  in  der  Peraoa  doa  halL 
Peirns  ein  sfehtbares  Oberhaupt  gegeben;  Im  Deulachen:  Nicht  an  ttt 


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lM*MMMln  ^««TMW«  1862.  849 

eiter  Ulfe  dein  H«n,  die  du  Ldwa  verifagllcb  «Imwi  a.  ■.  w.t  ■■ 
m*sOt.:  HUloire  traiHti»ntUt  ia  irouUtt  tatitit  k  Rome  yar  la  dg- 
nmtie  äitrSnet.  ~  LeferercolIcglDn:  Dir  Fror  Hr.  Kera,  Obarl.  Dr. 
Nagel,  Dr.  Deicke,  Dr.  AadreseB,  Dr.  Hnuara,  ord.  L.  Bael- 
haff,  Pahrie,  Dr.  Prlnnkauaen,  Berns,  HAIfnl.  Dr.  Kirchhof, 
BiMH.  I..  DArROhel,  kalh.  Hei.  L.  Caplaa  Pomp.  Bcbdlentabl  154, 
AfeiC  7.  —  Abb.  d»  Oberl.  Dr.  Aadrasae:  DI«  deulmb»  Pamttle»- 
Ramea.  Der  Verf.  hal  dna  aeliwlFTige  Capllel  der  DeiilUBg  der  deut- 
aehea  Kanlllenaamen  mli  viel  Olfick  hebaadelif  nameodicb  lit  die  Bla- 
thcllNBg  d«r  Tauaende  voa  Nnmea  all  eine  geluDfeoe  na  beKrlebnea. 
Dab  nicht  bei  allen  die  Krfcllrung  auf  uoumaWIbtlche  Nlcherhelt  Ad- 
aproeh  maebl,  veralabt  ateb  voa  aelbal;  ea  iaff|;eii  aber  ntir  wealge 
aela,  («sea  dte  aicb  frobe  Bedenken  erbeben  lle&eD. 

HKnrterclfel.  O^mDMliin.  In  1  ia  Naiurlehra:  Mfladliche  Vor- 
Irlge  der  CynDBaiatlen  über  phj>elkallBcbe  nad  aalarUMorlaebe  Lrt- 
vn  uad  Objehie.  I  i:  SaliiiU.  Catll.,  Xenopk.  Men.  II  A:  LIv,  I  u.  II, 
C»ea.  b.  G.  I.  VI,  Clo.  «r.  Hnnil.;  II  B:  Caea.  de  b.  cIt.,  Mv.  21—24, 
Xe«.  Aaab.j  III  Grlech.  Jaooba)  V  u.  VI  I«  aUea  OegeBafladea,  autow 
Deutach  u.  Lat.  coaib.  —  Abliar.-Arb.:  Bewel«  Mr  die  wirftliobe  fle- 
geawart  Cbrieti  In  bell.  AIiarMcraraenle)  lUud  SmIlutHanmm  „Can- 
eordim  rn  parva»  rrtieere,  iitcerdia  maxima$  dtlahi,  mtmoria  rtnm 
m  Qraeeit  ife$lar¥m  probalar ;  Welcbea  Sefea  gewibrt  die  Beacbif- 
ilgiiBg  nii  den  Wineaechaften?  —  Lehrercoilegtum ;  Dir.  Dr.  Kata- 
tey,  Oberl.  Dr.  HaselfikeB,  Dr.  Reeb,  Dr.  Mobr,  Rel.  L.  Rar- 
Blaohroacber,  ord.  L.  Dr.  ThliqHea,  Graner,  TDiriiagii,  Caad 
Holler,  Caad.  Dr,  Rdcberalh.  Sebülera.  179,  Ablt.  IT.  —  Abb.  dei 
Ctj'MB.  L.  Pr.  Craner;  Dt  «eaefB«  flomsat  yrvrffafta. 

STeaA.  eynaaaluiB.  Abitur.-Arb.;  Die  kaibvllacbe  Lebre  van 
Kogfener  uad  Ibre  lesTdadiinf ;  SeHMtprfiAinf  nod  glelbaibebemcbnng 
die  Grudlage  wabrer  WelaheK  nari  Tpgend;  ÜU  pro  labore  itridia, 
pr»  eomlitttnh'a  tt  atgtntale  luUäo  atgnt  »oeoräia  inwttttrt,  fortunm 
nmml  cum  moribwi  imimitat»r.  —  Lebreroollegloni:  Dir  Dr.  MesB, 
oWri.  Dr.  Bogen,  HenmerllDg,  Dr.  Roudetf,  Rel.  L.  Dr.  Kleia- 
heldt,  Dr.  Ahn,  Ounaaek,  OymD.  L.  Waldeyer,  KObler,  coain.  I.. 
WiBdheuaer,  ev.  Rel.  L.  Pf.  beendertf;.  Hcbülent.  261,  Abi),  18. 
—  Abb.:  Die  Wunder  «ad  ihre  Beweiakrafl.  Von  Rel.  L.  Dr.  Eleln- 
heidt.  Der  OfdBBbPDgaDg  laC  Bin  Wunder  lat  ein  auCMrordeBtHcbea 
dberBalfirllckee  Brei|;nia.  Wunder  lind  abauint  nflgiicb,  d.  b.  der  Be- 
griff «uberonleDf liehen  übernaiOrHcbes  Brelgaia  entbill  kelnea  Ionen 
'WJdaraprncb,  nnd  awnr  grOBdei  alob  der  erare  Bewela  anf  OoMea 
Macht  nad  Welrberrachaft,  der  «weite  anf  aeloe  Allarelaheit,  der  dritte 
anf  die  gflilllche  Güte  und  l.lebe.  Kaan  Gott  WaadM  wlrkea,  daan 
kBBB  er  ea  anch  in  der  Welae,  dab  er  elaen  Gaaehdpf«  die  Kran, 
WuBder  eii  wirken,  gibt.  Wla  iberall  and  ateta  die  Wunder  ala  Got- 
lea  Tbaien  beaeicbaat  wardea,  an  mtrde  aucb  Bberall  und  atela  der, 
welcher  aolche  eetiaathaiea  verrlcbtete,  Nr  elaen  gehaltaa,  nlt  daia 
Gott  ael.  Witader  werden  gewirkt  aur  Beatiligung  der  Wahrheit, 
KHr  Offenbarung  aad  nrderuag  der  Relligkeli.  Sie  beweisen  eher  nir 
Cbrial4is  atttbr  ata  die  Wahilielt  aeloer  Lehre  uad  eeinn  Helligkeit, 
nimllcb  «eine  OoUlieit.  Cbrialua  bat  aeioe  flollhell  alcbt  blort  behaup- 
tet, aoadern  auch  durch  Wunder  benleaea,  und  die  Apoaiel  haben 
gelehrt,  dalh  Chrialua  Oott  ael  und  >nni  Beweine  der  Wahrheit  dleaer 
Lehre  Wunder  gewlrkr,  und  alle  aelt  der  Zeit  der  Apoaiel  '^ewlillea 
Wunder  iBaaen  aich  nun  Beweise  der  Gottheit  Cbrlatl  anrOhren. 

SMrhrfielieii.  G^nnaaiun.  PBr  die  NicbigriecheB  in  II,  III, 
IT  lat  ein  erweti^rier  Uaieirlchl  Im  rraacAslachen  nad  Bagliachcn  In 


ZdtMlir.  f.  d.  OjBDUlsiTtai 


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650  Sirtlte  AbtbeUavg.    UWrariMbe  B«vkble. 

dea  Lehrpl»  aafgeiMBMeD.  AiifTailead  l«i,  duDi  rwt  40  rier  ScMIcr 
HM  Turn»  alcbi  The»  natiHeB.  —  Ahirur.-AH>.:  Heli|t.  (Imil<.}:  MSf;- 
licbk«lr,  BediDgiiBtECB  iiiul  Verdlenaillebkeit  giiler  Worüet  im  Deal- 
Mhea:  Der  Krieg  micIi  kal  «eine  Elire,  der  Beweger  des  HeoBchrn- 
geMblofea;  In  Lat  :  lUuttrentur  raHMf ,  rf>  q»ib«i  Ltri>i  MlKm  fa- 
nictim  alttrttm  maxime  ominium  meinorabile  Üxerii.  LthwtTcalttfimmi 
Vit.  Peter,  Prof.  Dr.  Schriller,  Oberl.  schatlta,  OoldeoberR, 
ord.  L.  l>r.  Ley,  Dr.  v.  Velaen,  Küpper,  Ur  Beober,  Hcl.  L.  Pf. 
llia,  Kaplan  Bloitf,  Caad.Petr^,  Hülftl.  Schoebet.  8cbälera.M, 
AbiL.  2.  —  Ohne  Abtaandl. 

Trier.  Oynaaatuin.  14  geundene  ClMaseD.  Abiiur.-Arb.:  Be- 
llgkta:  a)  Kin  Volk  obae  rellgUlBea  BewobMeiu  ward  und  wird  ■{« 
geAindeo;  b)  Hat  die  Kirche  da«  Rechl,  Ablime  r.ii  erthellcn,  nad  iiad 
dicseibea  dea  eiiubigen  aAlnlleb?;  im  Deotaohen:  a>  Ana  VaMtlBsd, 
aaa  Iheare,  RCkllcra  dich  hd,  daa  halle  feiil  mit  rielaem  ganiien  Üer- 
naa;  b)  Da«  eidcli  efae  Klippe,  daa  Unglück  eiae  Bchnle;  in  Lak: 
a)  Farta«  Forltua;  b)  Comeorditi  rei  parvat  treteere,  A'ieoräia  mtxi- 
mmt  dUaU  atcaioria  rfram  a  Oraerii  /feilarum  proialiir.  —  Die  (Mlpen- 
dl«n  der  Schule  fcrmehnea  alcb  durch  VermflclirelMe  um  32M1  Thir.  — 
Lebrercoilegiun:  Dir.  Dr.  Heieaclier,  Prof.  Dr.  Hamacker,  Oberi. 
Dr.  KAnighofr,  Houbea,  Flaaob,  kaMoI.  Reilg.  li.  titephinskj, 
ari.  L.  Dr.  Bogelh.  Rllgera,  Oberl.  Mchmtdl,  kalh.  Hei  I..  Flecb, 
»rd.  Ii.  Biam,  Dr.  Courada,  Dr.  iTritHCb,  Piro,  Dr.  Jna.  miger^. 
ev.  Rel.L.  Pf  Klein,  cnnm.  L.  Sckerfgen,  Dr.  Wolff,  Dr.  Hnya. 
Dr.  Wlel,  HtranblBger,  Kruse,  Mnnig,  Caori.  Hfifrilng,  Petit. 
Viebnff.  Sckaieni.  Ültt  (davoa  169  Alamaea  de»  hlechSß.  Cuavlcts), 
Abll.  »  —  Abk.  dee  Dir.  Dr.  Joa.  Reiaacker:  Der  Todeagedaalie 
bei  dea  erleokea.  Itlae  hlatorivclie  UatwickliiDK,  nill  beatinderer  Bick- 
alcbt  auf  Epikur  und  deo  rAmiacboD  Diohler  Lucre»  Aiiigebend  vea 
dar  Praroelkeuaaagn  enitFlckelt  der  Verf.  die  AatloMen  der  ple^l- 
acben  Dichter  too  deai  uanicbera  Znelaade  des  MenscbengaacUecbta: 
nircbt  iiad  Hoffoiiag  atetaea  oehen  cleaDder.  Daa  Sehickml  1*1  oa- 
durohdrlngllch.  Daher  Belebung  dee  relleiSaen  Geflübla.  Diher  ab« 
aacb  die  belleaiache  Malsbalriiag.  Der  eiaiibe  an  ein  rortleben  cnt- 
wlehelt  dea  Oegeaaats  Kwlaohea  der  Preiide  am  Leben  und  der  Ter- 
aleHHBg  des  danhelB  Rades;  daraiia  wieder  der  Glanbe  an  eiee  g«ll- 
llobe  VergelfüDg,  aber  in  Beeiig  auf  das  Jenieits  mehr  als  strafeade. 
Brasler  irKt  der  Glaube  an  dHs  dieaneidüe  Walten  der  gflftlicben 
Oereckligkcii  ber*or.  Pladars  Voratel hinge p  sind  nitler.  Die  ricbdge 
Brkeantnis  tubi  Drspruag  dea  BSsen  und  der  Bcdeittune  «lea  irdiaebea 
Uebels  Tehlle  allgemein.  Aetchyine  und  fnpimlilee  lasoen  die  Verlfb- 
mag  dnrch  die  OOKbell  durch  rrelwJlllge  Xchnid  des  Menirlira  bediagt 
aein;  Boplinkle*  hat  die  erkabeneiea  Vorsiellnngen  «am  Jeaaeiia,  abtt 
es  lat  Bnch  bei  Ihai  aook  nicht  der  Anbrnch  eines  achflnera  Paaeiaa, 
aaadern  nia-  der  Zustand  der  Hnhe;  denn  das  meaaehllche  I.Hira  tat 
aach  Ibai  voa  iiBaiirkArllcbeBi  Leid  durchEOgea  Daa  Beere,  »aa  blelH, 
U(  dar  Nachruhm.  Die  ernaie  Aasichl  vom  l^ben  herrscht  aiich  bei 
Herodol,  bei  den  FjUiagoriera,  Mmooldei,  Bakrhjlldes,  Prodlkiia,  ab«' 
die  Lebre  dee  itUUreu  konaie  alobl  nur  nickt  da*  naidrlicke  Baagea 
dea  ■neaaekllcbea  ReneaB  baBChwIcbllgeB,  soadem  aacb  latcbt  a«rdaa 
l^bBB  geflthrlich  elBwli4*B.  Wie  Pradllma  lal  BuripMea  tbH  dea  fle- 
daakeaa  an  die  geBKiuaamea  Uebel  dea  Lebeae,  er  aacbi  ale  aber  an 
bAliapfeV  durch  Umpftblaag  eiaca  heitera  LabBDRgemiMee ;  der  Tad 
I   anch  Ihm  Ende  dea  gegenwlrtlgen   BBpBadaogBiebena,   aela  O*- 


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netMiwr:  RhetepnnMMlw  Piognwm  18«.  g&i 

M*  der  Uikuode  von  JrMefta  Hli^itg«»de  Vat^A  4t»  T«4m  41«  Vr- 
■Mbe  dmi  rnhelDsrii  Verlausen*  der  Mea*eb«n  ■•eb  dem  ttcnaiuie  Mr 
irdiacben  Gülrr,  welchr«  er  behliapn.  Kr  beUnpft  <He  f^rcM  v*r 
dem  Tuile  riurck  die  GriBnernng  mi  41«  NaibireBdliifcelt  des  NMwrfe- 
acIr.eM,  er  empüehlf  ruhige,  verafiDfllg«  Brgabupg,  «her  bei  dem  Mma- 
gel  rellgifiaer  aiiublKkeit  klagi  er  Mlbai  fiber  dMi  neiMcbltcbe  Leben; 
der  Todie  weifa  oacb  thm  nlohis  *od  dem  l^räbitrun ,  er  Icbr  Mir  tm 
allgeutclDen  BewufslBela  des  gtiilicbea  Aethere  (ort  nnd  lo  dem  ewi- 
ges Lieblgltaxt  dea  Rubnea.  Dagegen  findet  aicta  in  Sokralee  el* 
abauDgtTUller  Glaube  an  eine  gtllllcbeWellordaung,  an  ciae  ic^reohre 
VergellDBg  nncb  drin  Tnde,  au  rln  perafipMckea  Penleben  der  tiahflr- 
perliehen  go<(lliDUcheD  Heele  nach  dein  Tode.  Die  üokmOach«  Un- 
■lerbliclikeiialehre  bonnle  aber  nlcbi  lelchl  Elagaag  ßiidea,  wpII  Ihrer 
Vordcrung  ateier  Bekimpruag  drr  alDnilebea  Triebe  die  KellrtdMnHg 
BM  aahr  widerapnwb.  Die  K^niher  und  Kyreaallier  ■iiohlcn  aelbcl- 
•ficbtig  vor  Allem  da*  Leben  in  Leben,  ibneu  let  der  BelbMmwd  be- 
rMhlUL  Die  nlckaleo  Ahademlker  Dlkern  airb  In  der  Betraehmafc 
Ober  Leben  und  Tod  dem  Prodiku«  und  Udrlpide«.  Nach  der  Arlaio* 
Icliacben  Anaicb«  lebt  nach  den  Tode  der  Menacb  nur  In  der  allge- 
BielDeD  ewigen  Veruaaft  fori.  Well  mU  Aem  Tode  daa  biakerlge  Km- 
pfiadiinKeleben  atifhdrt,  darin  Mlniaeu  alle  Phlleaophea  äbareio,  tat 
der  Tod  Ja  keiner  Hindcht  ein  Uebel.  Kplhnr  bekiaipfie  die  ftircht 
vor  dem  Tode  mll  der  Lehre  vor  dem  Ainilren  der  Meeie,  da*  Ver- 
langen Dach  dem  T«de  aber  mit  der  alelen  MabauBg  aa  UemfilbBnitie 
al*  die  Krone  aller  6lilck«eliKl<eit.  Kplkur  arebl  anf  denaelben  Boden 
wie  Kurlpidea.  e>elne  Lebre  konnte  eu  niedrigem  SmHlklnben  rubren, 
wie  bei  MetT«dorii«,  aber  auch  »u  ernatealer  Lebenaanaicbl ,  wie  bei 
LucTCK.  Nach  Ihm  bringl,  fiknlich  wie  bei  Kurlpldea,  die  Brde  aai 
Ihrem  mfillerlicbeu  Hchooliie  Allea  berver  uad  geht  Alle*  In  ale  Kiiriok, 
IXeOAitin  der  Liebe  htrr«cbt  aacb  Ikm  i*  der  Naiur,  ale  »oll  aneh  in 
■aenschilchea  Leben  herracben.  In  dem  Porlitchrilt  der  Crillnr  setgt  er 
einen  Immer  weiter  gebenden  Abfall  der  ManackbeK  tob  dar  N*t«r, 
ein  Wachaen  der  Begierden;  die  Schuld  findet  er  In  d«i  Mennoken. 
Da*  Glück  dea  Lebeoa  bernbt  allein  In  der  SeBÜgaamhett.  Dleaalbe 
AiiscbauiinK  der  Natitr  erinneri  auch  an  die  uobexwlagHche  Herraehaft 
des  dunkeln  Tudes.  Der  Dural  nacb  Leben  und  Lebenaglnck  iat  bn- 
mer  mehr  gealiegen  durch  die  Elublldnog  von  nenen  Lebenagdrer«  und 
dsmil  mich  die  i^iircbt  gewachaen.  lo  der  Begierde  r«m  Leben  be- 
hSmpft  daher  Lucrea  die  Furcht  dea  Todas.  Alte  dta  (raBrigen  Br- 
scfaelnnngeD  «einer  Zelt  werden  aum  grofiea  Theil  geaUin,  <ria  er 
•agi,  dnrcb  die  fiircbt  dea  Tode«;  die  Kiirobt  vor  dem  Tode  verflbrt 
nelbat  nun  SeliittiBord.  Sie  findel  aleb  an  allen  Orten  nnd  In  allen 
LebenarerhliUaiaaeo.  Die  imniGiige  Begierde  Mim  Leben  «raengt  aneb 
die  Hchrecken  der  Orku«.  LuereH  kennt  kei*  bendlges  Lebea  tm  Jen- 
seiU;  er  aiicht  darum  daa  jenaeitlge  Leben  gana  «n  veraicbten,  er 
tadelt  die  unmlblge  Trauer  um  den  VcrMorbeaen ,  wie  daa  laldan- 
•ebantiche  t^ireben  nach  Nachruhm,  er  verlangt  volle  Hingabe  an  deo 
Qenur«  der  Gegenwart.  Die  l'ebel  de«  Leben*  tind  die  FoTge  einer 
Schuld,  doch  nlcbl  eiora  Abfalla  von  der  Gmibelt,  wie  Reah»!  tagl, 
aondern  eioea  Abteil*  von  der  eigenen  verndnfligen  Nator.  Kpiknra 
l<ehre  U(  Ihm  ein  Licht  In  dar  PlnaUrni«,  er  tihlt  aleh  begl&ekt  In 
d«M  Bewiiretaela  der  Dnabhtagjgkelt.  Dennoch  aber  iat  er  v«d  dOale- 
rem  Kmate  nicht  drei,  denn  er  erkenai  wirb  wieder  eine  verh«rgene 
plOiKtlcb  wirkende  Macht  de»  Beacbldie*,  nnd  den  Lcbenagennb  kann 
«V  nur  gewinnen  dnrch  den  Oedankrn  an  die  Kflnia  dea  Leb««*  nnd 
di«  Bwigkelt  de*  Nicbtaeln*  Im  T«di-. 

54* 


L,CoL>^Ic 


853  eweite  AbtkMtitiis.    LIictmIm*«  BeritMe. 

Trier.  Realaokiile  I.  Ordaimg  und  ProvfDxUtl-QawerbMcfcnle. 
Abitur. - Arh.:  Cotte^TÜn  rtt  fmrtme  eractait,  üieoTÜa  maximme  äüa- 
imlKTi  Ln  Pkemaem.  LehrercoHeglnm :  Dir  Vlekoff,  Ob«rl.  6«- 
werbnchaldireeior  Hirtnaio,  Oberl.  Arfloai,  Dr.  I.oagitrd,  kstt. 
Rel.  L.  Scbirrer,  ev.  Rel.  L.  Pf.  Wllhelnl,  ord.  L.  Dr.  K«ll«r, 
Kipper,  Dr.  Hieeg,  Dr.  Kewilaoh,  Dlob,  Dr.  SchDilüler.  KaU 
der  Real-  UDd  eetverbeachfller  170,  Ablt.  der  ReBlacb.  &.  —  Abh.  da« 
Dir.  H.  Vlehoff:  BiaibeaalrAuh  fratiRSslacker  Poeale.  Knlb.:  Sedlcble 
vaa  VolUtfr«,  V.  Hugo,  Höraoger,  Lamartine,  Alfred  de  Mnaaer,  Rarblrr, 
CbeMdiriM,  BelBDolel,  Reboul,  Mraad,  RolTmMin,  Delllle,  Kaseurd. 

Wesel.  OyoiBMlam.  Ant  a  Okt.  JKSI  aiarb  der  emerii.  Rel.  I.. 
Pf  Dr.  Lobnann.  —  AUtur.-Arb.:  in  der  Rellgloa  (e*aag.):  8rk»- 
niDS  d«r  Stelle  Hare.  I,  IS;  (knfh.):  I)  Man  aetge,  dab  a)  Iflr  die 
ohriaMMe  Relisioa  ein  Opfer  verhellken  lat,  b>  dab  Cbrlstwa  «■  In 
der  BHCAariatlo  elogMelat,  und  c)  riaCi  dleeee  Opfer  In  der  KIrcba 
fortwihrMd  beelaaden  hau  2)  Waa  veraiehl  Mit  «Mer  KIdf  Wal> 
che  venebledeae  Arten  deaaelbea  gibt  oa?  .Man  neige,  dab  deraeHe 
aittllck  erlaubt  lat;  ~  Im  Deulaehea:  Was  veralebt  man  nnter  Oeni«! 
—  Im  Lal  :  MarafAoaia  viclarim  nun  exittit  beUi,  mf  Mnho  arsiarTj 
MWM.  —  LekreroaücvluH:  Dir.  Dr.  Bliine,  Prof.  Dr.  Pledler,  Oberl. 
Dr.  fleidenann,  Dr.  Malier,  Dr.  Frlck,  Gyma.  L.  Dr.  Bkriiek, 
Teiack,  Dr.  Richter,  Meyer  (Ofirlng),  »r.  Llpke.  Ocbilemhl 
IM,  Ablt.  &.  —  Abk.  de«  Dr.  A.  Hichler:  Dna  WjclIffiMCbe  B*uig*- 
llun  Jobannla  \m  500.  Bande  der  Tauobnilaer  CoUtetion  af  Brüitk  au- 
lkort, die  Wyellffewbe  BlbelBberaetKung  und  daa  VrrhkliDiv  dea  er- 
Meren  nu  der  leixleren.  Dna  ETangelium  Jobannla  in  der  Taucbaltacr 
KaBwInag  lat  ein  Abdruck  der  Auegabe  reu  WrcüfTea  UeberaclMiag 
vaa  Pickeriog  votn  Jabre  1848,  ein  Inlereaaaalea  Uocnvenl  der  i»Mm- 
llgM  esfllaebea  flpracbe.  Die  BibelSberaeiauBg  Wycliffea  lii  die  eratr 
vallaliBdlge  in  eine  dw  atodemea  ttpracben  äberbaupt.  Alle  H»bi<- 
acbiM«*  aber  nerfkliea  In  Kwel  aekr  TemebladaB«  Clasaen,  ein  Br- 
irela,  dalb  eine  OeberarbeliUBg  der  «rapriagllebaa  Uebeiaeiaaag  Mnii- 
((Ämdaa  habe.  Die  Wrcllfoacbe  UeberoetBBiig  wurde  *••  der  Zrii 
Ihrea  Braebeinena  bia  finr  KinHIbrang  der  Buebdrnoharkunai  in  SaBlaad 
(IS80 — N77>  durch  die  kereingebraekene  Rcactlon  aoviel  nie  mfigllrb 
nnterdrAdil,  and  ala  vnier  Heinrich  Vlll.  der  Druck  der  Bibel  frelgr- 
geben  war,  war  die  Wj'cllffbaobe  Ueberaeirung  «ohAn  veraltet.  Ibai 
die  Neuaalt  behäianierte  alcb  db  W^icllffe;  PIcberlaga  iTnteraebnen 
aber  wurde  dnrob  die  grolbe  Auafcnbe  *oo  l'arabal)  und  Madden  IS50 
In  BehatteD  geatelit.  Hier  aind  beide  HeceoalnNen  nach  «ablrefcben 
Randacbriftra  mit  Varinntpo  KiiaammengeBlelll  nnil  In  der  Binleltong 
eine  SeBcblohte  der  VorwyolilTeMiben  L'eberaetKuagen  mit  Prol)eD  (von 
1335  an)  gegeben  [daraus  hier  Aniaägn}.  Mitarbeiter  WjclifTsa  war 
NIoalaa  voa  Rereford.  Wj'clirTe  aiarb  1384.  Blae  BecogaliioB  der 
UebereelüaBg  wurde  1388  von  John  Piirvej-  Kemachl.  Das  Bvange- 
linm  Johannla  In  der  Tauebnltner  (lammluBg  gehtrt  dur  eraten  Beee»- 
rioB,  Kn  den  Thelle,  der  ana  WyclIITea  reder  geBoaaen  lal.  —  1* 
Anhange  ihellt  der  Verf.  das  eraie  Cap.  der  Oeneala  und  das  letcle 
C^.  dea  B*.  Lud  in  beiden  Verainnen  nacli  der  Anag.  von  Foraball 
und  Madden  and  nur  eraieo  Veralon  die  Variaotea  dea  Pleheringacben 
Texten  mit.  Waa  er  aoeat  Bber  WToliOeache  Srhriften  aneeinwder- 
Betat,  bat  laawiacbea  (I86.'i)  durch  die  Bsidecknng  dea  Wiener C»dr( 
■■d  die  Herausgabe  durch  Iieobier  efoe  bedeutende  Brweiierng  er- 


.f,  Google 


HMMtar:  BkfliwraiMHfc«  Pr««nMUM  IMl  853 

rmm  mnit  ptignsm  apKtl  8alami»m  eommütttm  ormiio.  —  LehrercoH«- 
glum:  Dtr.  Loren»,  Prof.  Dr.  Kleine,  Oberl.  Kliernsaa,  Of.  Jig«r 
(Oberl.  Dr.  eerhard),  orri.  L.  Lüche,  Dr.  Roche,  Rdttner,  Ur. 
Rtrchoer  (Me^er),  Cand.  Bben.  Schfilera  \m  <e«.  112,  bUh.  !«>, 
Abtt.  6.  —  Abh    ilei  G^Biti.  L.  Dr.  Rloh.  Ruche:  Tiaa^iäxov  rifaatf 


IL 

Die  neugriechische  Sprache  und  die  Verwaadtschalt  der  giM- 
chischen  Sprache  mil  der  denUchea  vod  Dr.  H.  K.  Brande», 
Proressor  und  Rektor  des  Gymnasiums  zu  Lemgo.  Lemgo 
und  Detmold,  Meyersche  Horbuchhandl.,  1862.    240  S.  8. 

Uer  Vrrhwaer  hat  bchaaalllch  eine  Kerienrelae  aaob  GriachcDlaail 
gemBoht.  Sofort  trai  Ihm  saf  dem  griMhliobeB  lodan  die  Etohwlerfg- 
beit  Aea  VtrsIflndalM^s  der  Sprache,  welche  doch  In  Clrunde  die  all« 
geblieben  i«l,  enigegm;  er  fragic  aich:  woher  rdkrc  djuf  Uad  die 
Beaiillnle  dieser  UaiBranehiingen  lent  er  hier  vor. 

Die  hagpinich liehen  VerftoriemageD  beaiehen  in  der  Aeadeniag  der 
AuBiprache,  dem  EinQuIh  dea  Accaala  aaf  die  eesUlMng  der  W4rier, 
dem  Verlust  weaenllktier  PorBcn,  s.  B.  des  InBalÜTa  u.  a.,  den  Ber- 
einlreten  gaaa  aeilener  WOrter  an  die  »teile  der  äblichea  («.  B.  n^n' 

at.  ^lS^^q,  Kfaai  at.  oiroc,  äl»yiir  al.  Innof,  j|ffa*»t  ^  Jahr,  fMiui  at. 
nvg,  rtüöi;  st.  araMf,  ntfim  ai.  aniti,  iii't"  **'  ««f»,  Tfiijtmi  al.  ia9i», 
mffairm  at.  t^x^f"^  "■  *■)>  VarMinderuDg  der  Prlpealtlonen  und  Adver- 
bia;  ferner  sind  «lek  WAner  besetniitcn,  wie  dir  aus  oiäir,  ^wibh 
au«  f^vTo«;  bei  den  Neulria  auf  wv  Ist  die  lelMe  Hübe  abgeaebnil- 
ten,  Ut  wird  geaagt  at.  )4rtiv.  Andere  WArter  eind  veriladert  dareb 
TerUngerDDg,  die  Snbal.  auf  at,  ic  iisd  ^q  laut«»  auf  ddo,  iia,  ^ 
und  igat,  aua  är^^i  Ist  drS^s  geworden,  mm  ^i^y  ^^rs«,  aus  rii  winia. 
Zahlreich  aiori  die  *er]flnger(eD  Verba  aaf  alru  und  liri.  Welter  alnd 
BaokstabPn  verselnt,  ein  y  oder  r  elngeae hoben ,  Buehaiabea  uaige- 
aetat,  w/isf  enlalanden  aua  fitpo^,  loifv  ans  loim,  Si^m  aua  dipw, 
äiprm  aus  aatai,  aiiptm  aiw  niirm,  öJi^a«  aua  äiiiif6t.  Der  Daalin 
tat  verechwUDden  sowie  auch  der  Uali*  und  durch  KrsatK  durch  elee 
Pripoallinn  die  Rede  maKer  geworden.  Die  CaBiiaA>rmeD  alnd  viel* 
Cacb  geändert;  der  Huperlatlv  wird  umachrleben;  in  den  Verbe»  feh- 
len viele  Tempora  und  Modi  und  alnd  die  HälthTerba  »üi  =  Vmarum 
und  ilta  ^  Perfeetum  Gblich  geworden;  die  Co^jugallon  von  lipi, 
jetKl  fit""'  '"'  sanE  verflndert. 

Vür  neue  BegrlfTe  sind  den  alten  WAriern  neue  ledeotuagen  ge- 
geben oder  neue  dnrch  ZusanneDsetEnog  enlataodea;  so  tat  itiovffi^ 
Minister,  Inie^iinn  offiüiell,  tuxo;  Preaae,  iifi»vran;  Adresse,  fuUntffia 
Chitd,  Kolifijiioti  Mflneh,  miftfia  Thron,  äio^ot  Person,  äU^loyfwfin 
CorrespoudenR.  Mit  nloü,  Mairm,  »anöq  sind  eine  groCM  Zahl  neuer 
ZuaamneDselKungeB  gemacht,  wie  öleiauti  achniirgerade,  xai^fitfäitr 
guten  Morgen  wäaachea,  xaiiifirta  schwere  Qebiirt.  Fremdwdrler 
Bild  natfirilch  aatilrelGh  aut^cnoiBiBen,  sowohl  aus  der  JialieaiaclMa 


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S&4  K«r«l(e  AMMhiBg     (.MerHrhche  BerMte. 

•wd  tftrkbelieo,  wie  )at«t*lirhea  hihI  frnnxllilKhen  Spradi«;  ale  be- 
«Icbeii  tiefe  Huf  Krle^Bwearn,  Aentir  nnd  Würden,  HaDugernlhn,  Klei- 
dUBjCuiüche,  MtiKlhallnolie  iDsininenrc,  Nahnrngsnililel,  itüarxo,  VAI- 
fcefBHineB, 

Nitckdem  der  VerftRser  alle  diese  Sflttte  mit  tiahlreicheD  Seispielen 
helegi  hRl,  ihellt  «r  noch  Biq^geii  mll,  wm  den  Krenidea  Im  gewflbn- 
llchpu  Verkehr  und  in  der  (jDlerhHiiiing  ku  latereulerco  pQc£(.  V»u 
beaiiDderem  iDtereeee  iil  die  Mlllhelliing  der  v  o)  ksw  in  lisch  aflllclicD 
Noilxeu  niia  einem  grlechlsclien  Kaleoder,  wndiirch  man  die  verachir- 
denen  LandesgewBchae  und  die  üblichen  Hegeln  für  Sien,  PllaDKen 
nnd  Ernlen  kennen  lernt,  und  der  Aiisdrüclie  des  grjerhtgcheo  Miti- 
UrcommKad'ie. 

Hlenilt  geht  der  Ver^ser  «nro  «wellen  Theile  fiber,  welcJier  voa 
der  Verwandlschnn  der  itrlectaliobea  SpracJie  mit  der  deiilicben  ban- 
delt Kr  erbiflrl  ausrlrflckllch ,  daf«  dlener  Thell  nicht  für  gelebne 
Spracbrarachi-r,  anndern  ffir  actne  kreund«  bestimmt  iH,  weiche  beide 
t'prachen  lieben  uitd  gen  mU  elaandar  vergleichen  iiud  mil  ihren 
KenariiliiBen  lelchi  dem  Verfaaoer  fnlgen  kjinnen.  Er  heapricbt  erM 
riaige  BynCahlische  AebnIlcliheKen  den  Deiit^cheo  und  (i  riech  Ischen, 
dann  die  ZuhltvOrrer;  wiihel  e«  unnnrhlg  war,  dar»  der  Verfasser  nher 
einige  Punkte,  wie  über  die  Wfirter  neun  und  trAn,  sich  nicht  gaan 
enlachledeo  Mtistprltht;  mno  beachte  nnr  Orlmm  Qenchichle  d.  d.  üipr. 
H.  t99  a^.  Von  den  KahlwArtern  gebl  er  über  auf  die  Proanminn,  dan» 
auf  dl«  Pripnaltlaoen ,  wobei  die  Ku*ammeDeiel?aDg  vod  i-tiI  mit  1« 
■lad  van  äaä  mit  mn  doch  /.uelreihaft  bleibt.  Der  Verf.  berührt  die 
AehBlicbhelt  In  der  Ilediiplii»tloD  uod  im  (imiaiil,  die  doppelte  Nega- 
liaa,  den  Uativus  eibkiti,  den  Oebtatich  der  Prop.  demonttr.  statt  des 
Kelal.,  die  CoBairucIton  des  Verbl  itin  als  Verbtitn  der  BewegHiig, 
die  Blllpae  beim  Genit.  dei  BeallKeR,  elnKelne  AusdrAcke,  wie  rrnifir, 
T^/ilti,  virntifi-iaffai,  die  Tmesis,  Gen.  der  Zell-  und  Orlshealititman- 
geo,  Gen.  pari.  Darauf  beiprlrhl  er  liTiri!  da«  Geset«  riea  Lantnecli- 
aela  imd  geht  dann  alphabetisch  einr.ptne  Wdrter  durch. 

ADS  der  langen  Helbe  der  so  lergilehenGii  WJIrter  will  Ret.,  k« 
dem  Verf,  bii  beweisen,  i«U  welchem  Inleresne  er  «eine  Verglelcbnn- 
gea  durchgeieaen  hat,  nicht  diejenigen  herrorheben,  die  iiBEwelfelhaR 
richtig  sind,  soaderii  onr  aitf  solche  aufmerkaant  machen,  die  noch 
bedenklich  scbeineD.  Der  Vorf.  beginat  nlt  dem  a  privat.,  das  dem 
rienlschen  an  und  ohne  cnfaprcche,  nnd  gehl  dann  auf  die  üijlbm  in 
und  ayn  über,  die  Ihetls  das  (icharfe,  ihelis  das  fiehoeene  ber.clchaen; 
-  dabin  reebnet  er  auch  Eiche  und  Ekel,  über  welche  Rrlmm  Im  W.  B. 
andere  nrthefit.  Heiler  (tt.  IM)  soll  mit  aierm  glelcheo  Sianiniea  sein, 
Grinm  (G«Bcb.  d.  d.  »tpr.  ^.  41)1)  denkt  an  •it»ai/öt;.  Arg  Ul  Miaaia- 
Mengestelli  mil  atp^n;.  wogegen  Grinme  AMeliniig  «trellet.  fiire 
(ä.  MO)  wird  uamlllclhnr  auf  die  tiilb«  An  =  autgexeidiMI  r.urncli- 
geffilirti  nach  Orimin  (W.  B  II,  54)  Ist  die  goih  Porn  iim  =  dne 
gümcende  Melall,  ehrlirk  iirBprünglieh  ^=  tehSn  {».  Zarnciie  Kbitcd- 
ncblir  H.  393).  Vnn  der  Wiirr.cl  ar  Ist  aneh  Ertut  Rbgelnilei;  nach 
Grimm  ist  es  =  nlrnord  orniita  proeliimi,  dti»B  vi>m  aliaord.  orri  = 
Aiiwfeahn,  alan  elg.  pvgna  gaUoruai,  dann  ernutt  =  TpdeBkampf,  dar- 
•Hs  =  Bcn'aBi,  eerlan ,  vtmm.  Avge  ist  mit  alyri  KusameDgeslelK 
(8.  III);  cewOhnllch  denkt  mau  an  iaai.  ocului.  Die  VerblBdung  von 
Btkn  (8.  112)  mit  ßaU-i.i  iBt  gegen  Grimme  Ableitanu,  der  die  Zu- 
aamneostttlluDg  von  Ball  tmn  ,iaXiin-  dagegen  nicht  fftr  uDmJtglleh  er- 
kllrt  Baieit{S.  113)  mit  |3<iiifii' KiianniaeDKiialetlen,  verbleiet  Grimn 
(W.  B.  I,  I06B).  Das  Wort  Blagt  (».  113)  beachrfoht  der  Verf.  sn 
eig  auf  aelne  Relmalb;  es  Ist  im  gsncen  uordweatllcheo  bis  faa  taltt- 


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l)SlMb«r:  Die  MDgrlocbbch«  Spnwii«  von  Iraodea.  B55 

lere  UeutochlRod  verbratet,  die  Ktyiin)\og\e  gibt  Grian  (II,  00)  nm, 
Grimm,  meint  der  Verf.  M.  115,  biage  nlt  ßgi/i^  BUMmineB.  Ueber 
dM  nordwealdeumelie  Brtge»  (».  II6|  •.  Glimm  W.  8.  II,  35J,  über 
watltn  Grimm  Ge*cli.  d.  d.  Spr.  ».  900.  BrattH  alellt  der  Verf.  H.  I  )6 
MisJUDmeD  mir  ßiia^n*.  Grimm  (W.  B  II,  310)  mit  t^pt'rdr.  Heber  Bori» 
(voD  ßi-^aa,  buTta  ».  IIH)  s.  Grimm  GeBCb.  d.d.  S^t.  S.  134.  In  Brän- 
tigam  {S.  1 19)  finde)  der  Verf.  /upvr,  aber  dagegen  vgl.  Grimm  W.  B. 
II,  335.  lieber  die  Griindbedeiitiing  von  ttmiem  iidiI  körnten  drücbl  sieb 
4«r  Verf.  kii  beiientllch  ntis;  darüber  wallet  wohl  kein  Zweifel,  a. 
ertmm  Gesch.  d.  d.  ISiir.  ü.  399.  901.  ErgelxtH  <K.  122)  lat  nkbl  bik 
Diehai:  wlederberatellen,  «ODdern  nhd.  rrgtsaa  •^  vergeasea  machen. 
Die  Olelcbhelt  vun  J«f«u>  und  tahm  alebl  nnKwelfelban  fest,  wie 
niieh  von  därifti  iiad  Zähre,  Tair  aber  (H.  125)  lal  elnroch  auf  diei 
snrackxiirTihren.  Dan  Wnrt  Tauhe  leliet  der  VerT  von  dem  dumpfen 
Tftoe  nb,  den  sie  hervorbrlni^i.  Herr  und  heir  (es  wird  einerlei  dn- 
mil  xemetnl,  bester  der  ComparBtlv)  Ist  (8.  134))  mit  >1fu;  Kusaniraen- 
geali-IIl,  teliieltH  mit  Ililtip. 

Her,  hat  den  Verf  durch  elaen  )n«[^en  Thell  aelnet  Bnch«f>  be- 
gleltfl.  Kr  bemerkt,  itaf*  er  abalchlllcb  nur  solche  Wörter  berfibrt 
bat,  deren  Veritlelcbiin};  mit  dem  Griecblaeheo  bedenklich  ist ;  die  ud- 
Kwelhlhafl  posacDd  « UBaoi mengest el  Ken  m4(ge  der  Leser  In  Buche 
selbst  nachsehen.  Bei  der  sehr  grofsen  Zahl  beaprucbener  WAiter 
wird  für  den  Gebrauch  ein  Vemelchnia  am  (•chliiase  vermlfsl;  durch 
die  Zuragnng  eines  solchen  würde  der  Verf.  vieler  lieaer  Dank  ge> 
w  In  neu. 

Bertord.  Hfilscher. 


m. 

Ausflug  nach  Mehadia,  KoDstaiitinopel ,  Brussa  und  der  Stätte 
von  llium  im  Sommer  (862,  von  Dr.  H.  K.  Brandes,  Pro- 
Tessor  und  Rektor  des  Gymnasiuniii  zu  Lemgo.  Mit  einer 
Ueb«rsichtskarte  von  KonstanUnopel  und  einem  Auszug  aus 
dem  Koran.  Lemgo  und  Detmold,  Meyersche  Hofbuchhand' 
lung,  1863.    142  S.  8. 

Der  Verfasser  lal  olchl  blos  durch  aelne  Geographie  von  Europa 
bebannt,  aundern  auch  durch  /.nhlreicbe  kleinere  üchrllten,  la  denen 
er  über  acinc  verschiedenen,  jedesmal  in  den  HommerTerien  unlernotn- 
menen  Ausflüge,  wIh  nach  Unginnd,  IScholIland,  Korwegea,  IMchwe- 
den,  Hieiermurb,  Huin,  GrlechenlaDd,  den  Pyrenäen  ii.  s.  w.,  berichtet 
bat.  Itr  hal  uichl  bloa  dadurch  in  manchem  Schulmann  den  heifseo 
Wunsch  re^c  gemachi,  in  der  glücklichen  Lage  KU  sein,  es  nur  In 
einem  AiiKlIiig  dem  Verfiuser  gleich  ihun  kii  können,  snodern  auch 
den  Leser  angrnehm  iioterhulteu  und  manoichrHcb  belehrt,  dem  künf- 
tigen Heisenden  besunders  auch  manchen  pruktischeu  Wink  gegeben. 
Der  hier  vorliegende  „Ausflug"  mach!  keinen  Anspruch  darunf,  unser 
geograph lache«  und  hiaiorlaches  Wissen  /.u  vermelirea;  es  ist  aber 
nicht  ohne  Werlb,  aus  ihm  ku  erfahien,  wie  mnn  um  besten  sich  in 
dent  kiirnen  Huiime  von  vier  Wochen  cinKurichlen  hat,  iiid  auf  einen 


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856  Z«> 

w  «■Ifentea  etawfwkn  Boden  fla  durch  Naiur,  Kaut  vad  OeacUeble 
beventaglea  »nheuwürdlglipitn  mit  eeaufa  beMfeMiieo  «n  k«>Be«. 

80  wt«  die  Kerlen  begloBen,  heglebt  «tch  dftr  VrrflMMr  nnr  4te 
Biaeabahn.  Hie  nhMe  tka  aacfe  Wies,  durob  Uasara,  und  bei  MelM- 
dia  macblB  er  suerat  Hall.  Br  beschreibt  dai  berähnU  lad  <drr  Vcff 
bemerk),  dar«  der  Accenl  In  Mebadla  auf  der  Auiepaenulllna  rnhl), 
aetne  BealelKnng  dea  hffohslen  BercgipfeU,  des  Donogirbt,  dann  die 
welrere  Doaaiifibrt  voa  Oraewa  bl«  Caernawoda,  dis  Btanabahaftihrt 
durch  die  UobntdBcfaa,  die  ktirse  Fahrt  durch  dal  acbtrarKe  Heer,  mIi 
BegelateniBg  den  Boipoms,  daa  fietaOnate,  was  ihn  Ib  aelBen  Leben 
auf  allea  Beiaen  je  begegnet  lat.  In  Kanaian Ilaopel  empBehlt  er  Mi- 
aen  gleicbgestelllen  Nachrolgern  aebr  warai  den  Oatlhof  nur  8I«4> 
Wien  In  Per*  in  der  l>erwli<Gba(ran<e,  voa  einen  flstreicblcbea  Wirtbc 
Klitre^  gehalten,  ala  gul  und  bllXg.  Sogleich  nach  selBcr  AabMatt 
irai  er  seine  Waoriening  an.  An  dem  ersten  Tage  achon  balle  er 
Gelegenhell,  den  Siillaa  bei  einer  Kalirt  nach  einer  Moachee  r.a  aehtn 
iinil  einen  Tanse  von  Dern'iacben  Kiij.TiachaDen,  da  jede  Qeaeilaeban 
deTBalbea  elaea  Tag  In  der  Woche  bBl,  an  dem  «le  Ihre*  eigeatkflM- 
llehen  fiotteadlenat  hlli,  den  ancb  NicbUBabamerinner  beauchea  dOifM. 
'  Es  folgt  daoB  elaa  Beaebreibung  tob  KOBBtaBllaopal  oBd  *«■  mnriari ; 
ala  einen  der  acbjlnaien  Punkie  empfiehlt  der  Verf.  daa  arawalacfee 
KafTeebana  btlla  vuta  und  den  Thurm  von  Galata  aur  Rnndacium.  0%- 
gegSB  fiel  ihm  wegen  arlaer  OOtfllgkell  ond  Kerfallenbeit  daa  Haaa 
dea  griechischen  Pairiarcben  Im  Plianar  Ruf.  In  der  aflcbsiea  Umge- 
biiBg  Ton  Slamhnl  entEScblea  Ihn  die  Prinr.enlDaeln,  ohnwelt  seiaM 
Gasthofes  der  kleine  Cnmpn.  Umerhroehen  wird  die  weitere  Stiilldr- 
rung  durch  die  Vabrl  nach  Bruaaa  und  diir^  einen  hflnierea  Analhtg 
aach  den  aieben  Brüdern  und  den  sfltken  Wanera  von  Asien.  Ea  ge- 
lang Ihm,  die  Moscheen  Kir  ein  geringes  Trlakgeld  nn  besefeea,  wlfe- 
rend  in  der  Regel  die  ICriBDbDia  an  eise  bedeutende  OeMsHmaM  ge- 
kaSpft  lat;  die  Soptalenmoacbee  und  die  Achmedlah  aebiidert  er  aaa- 
fübrllcb;  die  neuerdlnge  viel  besprochene  Seh  lange  nsinle  aaf  d«n> 
Hippodrom  erwibnt  er  dagegen  nur  kiira.  In  Besiig  auf  dea  j3«gat 
la  den  Zeitungen  beaprocfaenen  Vorfall  In  der  hleineo  prolestantlscbeB 
OemelBde,  In  Folge  desaeo  der  Prediger  von  der  preufnltcheB  Regle- 
mng  abberufen  wurde,  glaubt  er  sich  nach  den  an  Ort  uad  Stelle 
^gewoBBenen  ABsebaniiageB  gegen  den  Prediger  aiisspreehea  «■  mia- 
aen.  Kla  Besuch  der  RtStte  roa  Troja  war  der  Hcbliib  der  orieaia- 
llacbcD  Reise.  —  Von  8.  90  bis  142  schlleftt  sieb  an  die  Schlidemg 
ein  AiuBug  aus  den  Koran  nach  der  UeltersetMing  voa  nimaaa. 

Herford.  HAIaeher. 


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IV. 

Praktische  Anleitung  zum  Lateiuschreiben  in  Ver- 
bindung mit  Uebungsbeispielen  und  zusammen- 
bäiigencien  Aufgaben  in  zwei  Abtheilungen  bear- 
beitet von  Karl  Friedrich  Sfipfle,  Grofsherz. 
Badiscfaem  Hofrath.  Erste  Abtheilung.  Karlsruhe, 
Groos,  1862.    VIII  u.  4Ü6  S.  8. 

Dis  vorliegende  Werk  Ut  die  erste  Abllieilnng  eines  HQIfs- 
bache»,  welelies,  aeitena  des  Herrn  Verfassers  selbst  in  dem  „Vor- 
wort" als  ein  Versucli  beieiclinet,  die  Uebungcn  im  l^ateinscbrei- 
ben  theoreliscb  und  prsktiscli  zu  fördern,  un((eaclit«t  der  viella- 
chen  ■nerkennenswerlbeD  nnd  dein  Stande  der  Wissenscliaf),  wi« 
der  Hethodik  entsprechenden  Bestrcbtingcn  und  liristungen  iq 
diesen)  Bereiehe,  dennoch  nach  der  in  demselben  befolgten  be<  * 
sonderen  Art  der  BehaodlanK  des  Gegenstandes  die  Bereclitif^ung 
■einea  Erscbeinens  nnmeirelhan:  in  sich  scbliefM.  Es  ist  dem 
Herrn  Verf.  namentlich  darnni  xu  tliun  genesen,  ,, Bemerkungen, 
die,  theils  in  den  LehrbBchem  der  Stilistik,  Iheils  in  verschiede- 
nen Uebnngsb Sehern  serslreat  sich  Gndend,  den  Schflieru  ent- 
weder gar  nicht  oder  ersl  spit  oder  nur  gelegentlich  milgethrill 
werden,  —  tu  sammeln,  das  gelegentlicli  Gegebene  in  einen  ge- 
ordneten Lehrgang  anfinnelimen  und  in  einem  bestimmten  Znsam- 
menhange den  SchBlem  nahe  in  legen'*,  ein  Ziel,  das  derselbe 
mit  ebensoviel  Fleifs  nnd  Ausdauer  als  Umsicfat  und  Geacliick 
iettgehallen  nnd  mit  entschieden  gIDcklichem  Erfolge  erreicht  hat. 
Wenn  aber  gleicher  Zeit  der  Wunacb,  auch  aas  dem  Ergebnisse 
•einer  dgenen  Studien  das  durch  lantjtbrige  Beobachtung  und 
Erfahrung  als  bewSbrt  Erfundene  auf  diesem  Wece  Andern  mil- 
xnlheilen,  b«  dem  Herrn  Verf.  sich  geltend  machte,  so  konnte 
diefs  dem  Werke  nach  dem,  was  dersellie  durch  seine  ernirieb- 
licbe  Thitigkeit  auf  verwandtem  (lebiete  der  Sehnte  bereits  ge- 
Dfitit  hat,  nur  sehr  zu  stalten  kommen,  wie  es  ihm  ersicbtlich 
in  glatten  gekommen  ist.  NSchst  Befolgung  dieser  von  ihm  ans- 
geaprochenen  and  mit  nicht  ta  verkennender  Sicberhrit  in  der 
DnrchfDbrnng  inne  gefaalteneo  Gnindsitie  bat  Herr  SGpde  der- 
artige „Vergleicbnng  beider  Sprachen,  am  einer  rein  materialisti- 
■cfaen  Üeberlragang  ans  der  einen  in  die  andere  nach  Mftglichkeil 
zu  begegnen ,  and  sacbgemilse  Hinweisung  auf  das  Gemeinsame, 
um  das  Unteraeheidende  desto  sicherer  zu  begrOnden  und  gleich- 
seitig jeder  der  beiden  Sprachen  ihr  Recht  tu  wabrcn",  in  ver- 
dienstlicher Weise  sich  angelegen  sein  lassen  nnd  bei  alledem 
vermieden,  die  Regeln  in  dSrrer  gerippartiger  Fassung  vorcnßh- 
ren,  dieselben  vielmehr  in  ihrer  naturgemfluen,  entweder  nnr  der 
einen  oder  beiden  Sprachen  entsprechenden  Entwickelung  an  ein- 
ander zn  reiben,  Rorglich  Bedacht  cenommen. 

Beigegeben  sind,  am  der  Beslintmang  des  Buches  als  einer 

DolizccbvGoOglc 


85H  Evelre  AbAeilvig.'   Um-arlach«  MerictCe. 

eraklbclicn  Anleilung  Tollstfinfh'g  naclicu kommen.  Uebungen  znin 
'eberselzeo,  wciclie  von  den  ersten  HjrntaklisHien  Regeln  an, 
VTcnii  aucli  liier  xunSrIist  pp:irsamer,  zusammen  etwa  rioii  vierte« 
Theil  des  Oanien  lirtraf^en  und  thcih  in  einzelnen  SStzeu,  Ihdb 
iD  lUüntnmeiibSngRndeii  Stnrkcn  bDstclien.  eine  fllierall  wobi  be- 
i!acble  and.  obsrhiin  wir  am  Iciclit  ertichlticbeo,  der  Prasia  ent- 
nommenen Gi'fliiden  fnr  gevßbnlieh  ttSe  Vcrbindang  von  l^ebr- 
iind  llebuM^biicIi  niclit  gut  luMr^cn  mögen,  dueb  um  so  schStiew- 
werllirre  VervolIsl.indigtiDg  für  die  Ausstattung  de«  Werke«,  ab 
durchweg  diese  Uebungsstücke  so  angethan  sind,  dafa  die  liänfig 
in  dergleichen  Aufgaben  sicli  bemerkbar  macliende  Leere  oder 
Alltfl^lirbkeit  des  Iiihalls  vermirden.  der  deuticben  Sprache  in 
ihrer  RicenliifimÜrbkeil  nicht  eigentlich  zu  nahe  getreten  ist  and 
doch  daliei  zu  weit  gefiende  Zumuthungen,  um  den  jedesmal  vor> 
Iiergeliendcn  Regeln  entsprechend  da«  Dargebotene  m  gutem  La- 
tein wiedciTtugeben,  dem  Scbltler  nicht  gemeclil  werden.  Eher 
möchten  wir  uoch  glauben,  es  sei  der  eigenen  AnfmerkRamkeil 
'  Att  letaleren  hie  und  da  etwas  in  wenig  infaeTin  gegeben,  vrofain 
wir,  abgcselien  von  einselnen  SStzen,  tiei  denen  wohl  doch  <Ke 
lateinische  Ausdruck  «weise  mehr,  ati  billig,  ins  Auge  gebbt  wl, 
%.  B.  S.  93:  Wenn  wir  vor  Tagesanbruch  ausrAcken  werden  ctc 
S.  196:  Ich  will  Ibun,  wna  ihr  bittet,  zuinal  wenn  es  euch  liei- 
dm  angenehm  sein  wird,  S.  347:  Wenn  etwas  vorlallen  wird 
elc.  S.  26«:  Archias  ^  war  von  solcher  Sinnlosigkeit  etc.,  die 
im  Allgemeinen  zwar  nicht  xu  ublreicben,  aber  doch  öfter,  ab 
»ngemeüsen  scheint,  wiederkehrenden  Bemerkungen  unter  dem 
Texte  rechnen.  Ilervorslecheuden  Werth  haben  aber  namenfffch 
die  zusammen liBni;endcii  Stncke,  welrhe  gröfscren  ParHeen  von 
Regeln  beigegeben.  verbültnifsmarBig  auch  umfangreicher  sind,  ak 
die  jedesmal  den  einzelnen  Absctinitlen  in  streng  entspre^en- 
der  Polgc  beigefBgIeD  Uebnngs  bei  spiele.  Obsiewaltet  bat  hierbei 
dieselbe  Riicksieht,  die  unter  Anderem  in  Pfan  und  Anlage  des 
Urbungsbucbes  cum  Ueberscizen  ans  dem  Deutschen  in  das  1a- 
teinische  für  Tertia  von  Johannes  von  G  ruber  in  einer  för  das- 
selbe sn  emprehlcndcn  Weise  Kiir  Anwendung  gekommen  ial.  I>aft 
die  Aufgabe,  welche  der  Herr  Vcrf  als  eine  besonders  wiclttige 
sieh  gestellt,  die  stilistisclie  Verwendung  der  lateinischen  Sprache 
auf  die  mustergültige  Prosa  der  Römer  zur6ck  zu  fahren,  auch  bd 
diesem  nrnkÜHchen  Tlieile  des  Bnrhes  festgehalten  ist,  wird  man 
nicht  leicht  verkennen. 

Dem  Bereiche  dei'  vorliegenden  ersten  Abtheiluiig  des  Werkes 
ist  nnn  in  dieser  Art  znperallen :  I.  Die  l^ehre  von  derCongment 
oder  Ueher'cinstimiuung  der  Salzlheile,  und  zwar  im  weileslen 
Sinne  des  Wortes,  so  dufs  dahin  die  Verbindung  des  Snhiectes 
mit  dem  Prädieale,  des  Attributes  mit  dem  Substantiv,  die  l'eber- 
einslimmung  des  Prou.  Relal.  mit  drm  Nomen,  auf  welches  es 
Kirli  liezieht.  die  Art  der  Beziehung  de«  Pron,  Relal.  auf  mehrere 
Nomina  nnd  die  Appusiliou.  endlich  die  Congruene  der  Präge  mit 
der  Antwort  gehört;  2.   die  Jiclin?  von  den  Casus  mit  der   be- 


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Stiuer:  Pnkt.  AoMtaBg  ko»  LftldMckMlbe*  to»  Sftpfle.    (t59 

-MHideren  Beigabe:  Conatniclion  iler  Orts-  und  ZdlbMtiinmnngcn; 
3.  die  l^lira  v«n  dem  Verbum  und  aeinni  Tlieilen. 

In  Rackfidil  auf  AusfDIirli rh keil  ist  im  Ganxcn  bri  allen  die- 
wu  TItcileii  des  Werke«  da«  glHrhc  Verlifirinir«  beobarlilel.  nir- 
gtadB  wenigsten  eine  Abnadme  an  Liiat  nnd  Liebe  zu  der  Sache 
wahrannehmen ,  wie  viel  Hohe  und  Beharrlicbkeil  andi  die  an- 
gemeuene  Dnrchßbmiig  in  Aninnicb  genommen  baben  miifM. 

Eine  Andeutung;,  fOr  weiche  Klasaemlure  das  fiucrli  cifientlicb 
balimml  sei,  vermusen  wir  in  dem  «onot  binlflnglirb  nut  das  ins 
Aage  cefafsle  Ziel  hiDWeisenden  „VorTrorl'*.  Docli  wird  dasselbe 
UDtmrifellian  als  seeignet  «or  weileren  Befraticune  in  der  Sytt- 
las  nnJ  zur  Einfünrunf;  in  das  fOr  die  Scliule  Nothwetidigc  aus 
der  Stilistik,  daii,  soneit  nl«  möf^tich,  in  nrganificbe  Verbindnnj; 
mit  dem  eigenllieh  grammaliacben  RIemente  gcbrachlisl.  besOD- 
ders  von  Secunda  an  zum  Gelirauche  sirli  empreblen.  Vieiraeh 
veri^endbar  wird  dasselbe  bei  den  zabireicben  scliflltbaren,  niciil 
seilen  neuei)  Hemer kun|;eR  in  den  „Zunilien"  aber  aurb  nocti  in 
Prima  sein,  no  ea  freilich  in  sn  manchen  Pillen  ancb  seinem 
^Rien  Inhalte  nach  eine  treflliche  HOlfc  zur  VViederhoinng  und 
VervollslAndi^ung  des  bis  dahin  Erlernten  nnd  Eiiif;enblen  mit- 
leU  ersch&pfcnder  und  befesligender  Verarbeilnng  bieten  vrird. 
Jedetifalla  weisen  die  umfan Reicheren  lusamnienliSngcnden  Anf- 
gabeo,  etwa  von  der  zweiten  HSlfle  des  Buche«  an,  anf  Verwen- 
dung in  den  oberen  Klassen  hin.  Eine  dem  Ganzen  nnsweifelball 
'/.nr  Empfelilung  gereichende  mehiTache  Vergleiehnng  mit  der  in 
frflherer  Zeil  als  TortrefTlich  anerkannten  „Anintung  znra  Lateln- 
scbraben  von  Job.  Pbil.  Krebs"  haben  wir  bei  der  hurcliaicht 
de«  freilich  in  jeder  Hinsiebt  zeitgemSfter  aasgestalteten  HDlIk- 
bachos  nicbl  von  uns  weisen  kAnnen. 

Auf  Einzelnbeiten  eintugebeo  enlhallen  wir  uns,  obwohl  wir 
hie  und  da  eine  kleine  Ausstellung  zu  muchen  bitten,  z.  B.  Sber 
das  Fehlen  eines  Hinweises  auf  den  Gebrauch  von  Nemo  in  der- 
ilergleicbcn  wie  n.  Romanut,  ».  mortalii,  n.  adaleseetu,  r.  aUu», 
n.  oralomtn  etwa  §  11.  d),  oder  auf  den  Gebrauch  dea  blof^en 
Determinativ-Pronomens  fOr  Etwas,  Dinge,  Leute  nnd  andre 
Snbslantiva  allgemeinerer  Bedeutung  ebenda«,  f),  Ober  die  nicht 
bealiDimt  genug  auf  den  Torhemchenden  Gebrauch  gerade  der 
Priposilionen  sine  und  cvm  zum  Ausdrucke  altrlbntiver  Bestim- 
mnogen  hinweisende  Fassung  der  „Anmerkung"  §  12.  über  da« 
Bedenkliche  in  der  Wendung  p»ri  le  e«r<ufe  praebere  S.  76  Zus., 
wo  die  entpprechende  Warnung  fehlt,  Sber  reapere  tibi  akquiä 
S.  95,  3).  wofHr  es  wohl  nur  heifsen  kann  recipere  alteiii  a&- 
quid,  Qiier  die  mangelnde  Bezeichnung  der  Aera  in  dem  Salxe: 
Anno  eenteiimo  etc.  S.  '243.  Anm.  3  und  Aebnliclies.  Ob  nicht 
Manches  in  der  Anordnung  nnd  Ent  Wickelung  eine  genauei-e  Scbei- 
dnn|;  des  Verwandten  geforderl  bitte,  wie  ja  doch  auch  nnf  die 
BT nony mischen  Verschieden lietlen  in  sprachlichen  Wenduugeu,  ja 
selbst  nnf  das  Eigen  ItiOmliche  in  den  einzelnen  Slilgsttnneen  viel- 
fach trelTend  hingewiesen  ist,  lassen  wir  für  fetzt  ebenfalls  tmcr- 
Artert;  jcdenfalt«  jedoch  bitten  wir  nnter  Anderem  den  Accotat. 


.t.CoügIf 


860  Swell«  Ablhelliiaf.    LI(«rwlMk«  B«Mte. 

der  HaCungab«  (das  Enlrecken  bcteiclineud)  und  dm  AccumI. 
dei  Inhallea  etwas  acliirfer  gesonderl  gewQiuclit,  lU  mehrere  Bei- 
spiele bei  genauerer  Prüfung  ergeben  «IQrnen.  Wenn  wir  «iif 
mancbe  ZiMamineutlellung  aU  beganders  sweckmärgige  suldal 
noch  hinweieen,  wie  auf  den  Zusalx  Ober  Auslawung  und  Enato 
de«  Detenninaliv'  (dicIiI  Demonstrativ-)  Prononieiu  vor  einem  Ge- 
nitiv (S.  34— 35),  auf  den  Abscliiiitl  aber  die  Apposition  (S.  41 
—  56),  Obn-  die  rii  der  dassiscben  Sprache  mit  einem  Genitiv 
conttniirten  Parlicipien  (S.  181  —  183),  fiber  die  Couitniciion  dcf 
Orla-  uod  ZeilbcstimmiiHgen  (S.  217—270),  so  h^hen  wir  damit 
sumeist  gerade  Derartiges  liervonubebeu  geglaubt,  data  daraot 
Jedermann  auch  ohne  gröfseren  Zeitaufwand  dgeue  (JebeneB- 
guog  dArfle  gewinnen  k&nneo.  Etwu  dGrflig  ist  mir  daa  Regi- 
ster auigefallea,  dagegen  in  Betreff  des  Druck*  und  Papiers  nieUt 
au^iusetien. 

Mit  Gewifsheit  zn  erwartcu  ist  nach  alledem,  dafa,  wer  nur 
irgend  mit  den  Hebungen  im  l^at  ein  seh  reiben  es  ernst  meint,  den 
Herrn  Verf.,  ungeachtet  der  vielen  vorircfilicfaen  HHIbniitlel  » 
diesem  Gebiete,  sich  doch  für  das  tu  lebhaftem  Danke  verpBick 
tet  rohlnn  wird,  was  er  aua  der  schwer  zu  bewSltigenden  Fülle 
«nes  sehr  umfassenden  Lehrstoffes,  überall  mit  praktischem  Blick 
das  Wesentliche  vor  dem  Unwesentlichen  hervorhebend,  in  einer 
Reichhaltigkeit  und  Vollslindigkeil  auf  verkMlnifsmSrsig  klein« 
Raome  geboleu  hat,  die  nur  selten  etwas  su  wQnscIica  äbti; 
ISGtt.  Um  80  mehr  hoffen  wir  aber  auch,  dafs  der  erstea  Ab- 
tlieilung  des  Buches  die  aweite  bald  folgen  werde,  indem  wir 
schlierslicb  den  Wunsch  aussprechen,  dei'  Herr  Verf.  möge  in  der 
gewifs  nicht  auobleibenden  vielseitigen  Anerkennong  aiicli  dieaes 
seines  verdienst  vollen  Unlernebmens  eine  kriflige  Mahnung  s«t 
rQsligen  Forlsetsung  und  Vollendung  des  Werkes  finden. 

Oppeln.  Stinner. 


F.  Schultz,  Aufgabensammlung  zur  Einübung  äer 
lateinischen  Syntax.  Zunächst  für  die  mittlere 
Stufe  der  Gymnasien  bearbeitet  Zweite  Ausgabe- 
Paderborn,  Schöningh,  1862. 

Dies'bereits  in  aweiter  Auflage  erscbicnene,  vielbch  in  Scbn- 
len  eingefObrte  und  bewihrte  Bach  Terdieul  es  in  hoben  Gnde, 
dafs  die  Aufmerksamkeit  der  Srhalmluner  auch  an  dieaer  Sttilk 
auf  dasselbe  als  auf  ein  vortreffliches  Haifsmittel  des  Uteiniacbcn 
Unterrichts  hingelenkt  werde.  Wir  wfilBten  anter  der  Flut h  voa 
ihnlicben  Uelniogsbüeheni  keines  au  nennen,  das  durchgängig  eine 


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ABflpbeBMunrnhing  kvt  BlBMong  dar  tat.  Oyttlu  *m  ScfaiilbE.    861 

so  practisclie  Einrichlimg  hflilf,  Pßr  diejenigen  Slnfen,  wo  ntcltt 
sovrnbl  die  AuBbiidung  de«  lateinigclien  Stus,  als  vieimclir  die 
finSbiing  der  oyntaclitchüTi  Kegeln  Hauplzweck  der  Uebuneen  ist, 
wird  hier  ein  Uebnngssloff  eeliefert,  der  weder  so  einfach  noch 
za  verwickelt  grade  dem  BedOrfnistc  entspridjt.  ßai  Buch  iit 
offenbar  selbfil  aus  der  Praxis  hervoreegansen  und  an  ihr  erprobt 
worden.  Die  Uebnngsutfirke  sind  mit  groTaeni  Tict  ans^ewthlt, 
anaschlier«lich  ans  dem  Umkreise  des  klMsischen  Ailerlhums  tt- 
nomitien  und  an  und  fOr  steh  von  einem  fOr  die  Schaler  lelir- 
reichen  Inhalt,  dabei  in  einer  Form  cegeben,  die  mit  leiehletler 
MBhp  eine  gut  lateinische  Wendung  des  Ausdrorka  und  des  Satz- 
baoH  wie  von  selbst  ergiebt.  Die  Gelegenheit  zur  Anwendung 
der  liauphiBehlicbalen  Rueln  wiederholt  sich  vielfach  nnd  auf 
sehr  geschickte  Weise.  Es  ist  nieht  ein  Abschnitt,  der  weniger 
ansprSche.  Gant  eben  so  iweckinSrsig  und  einfach  sind  die  un- 
tergelesten  laleinifchen  Vocabeln,  mindcatens  keine  zu  wenig, 
eher  vielleicht  hier  und  da  eine  zu  viel.  Die  Einrichtang  ist  die, 
dafs  auf  Uehun^sstflcke  zur  Ejoilhunc  des  Caauslebre  (i  — 126) 
und  der  Tempos-  und  Modoslehre  (127— 'i^l)  Aufgaben  im  An- 
schlufs  an  die  lateinische  LertQre  folgen  (Plifldrnii.  Ncpos,  Ovid 
und  Caraar  *224 — 34A),  endlieh  fi'eie  Aufgaben  von  wachsender 
Schwierigkeit,  znnichst  fllr  Quarta  (347—382),  sodann  für  Ter- 
tia (.383—411),  zuletzt  fltr  Secunda  (412-464).  —  Sei  das  Buch 
liiermil  bestens  empfohlen. 

Berlin.  L. 


Grundrifs  der  Geschichte  der  Philosophie  der  vor- 
chiTStlichen  Zeit  von  Professor  Dr.  Ueberweg. 
Berlin,  Mittler,  1863. 

Der  Verfasser  hat  sich  die  Aufgabe  gestellt,  eiuen  Grondrifs 
der  Geschichte  der  Philosophie  fltr  Studirende  lu  schreiben,  wie 
er  seil  dem  Veralte»  des  Tennemanoichen  Compendinmt  vermifst 
wurde.  Eine  FOiie  von  Material  —  nur  Wesentliches,  aber  auch 
nach  Möglichkeit  alles  Wesentliche  —  soll  in  diesem  Grundrifs 
geboten  werden,  damit  der  mflndliche  Vortrag  zur  freien  dialek- 
tiselien  Eutv^icklnng  der  philosophischen  Gedanken  einen  um  so 
unheachrSnkleren  Spielraum  gewinne.  Von  den  eablreicben  Streit- 
fragen, welche  noch  gcgenwSrtig  die  Forseher  beachflfligen,  sind 
die  wichtisslen  insoweit,  ais  es  die  Form  de«  Grundrisses  in- 
liefü,  erwähnt  worden.  In  der  Angabe  der  neuem  Literatur  hat 
aich  der  Herr  Verf.  AnnSherung  an  VollstADdiKkeit ,  in  der  An* 
gäbe  der  Altern  aber  eine  tweckmifeige  Aaswahl  des  noch  nicht 
ganx  Veralteten  snr  Aufgabe  gesettt.    Onrcb  dieae  Utcnrischeo 


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863  XwMu  AMkellius.    UUnriMbe  Bwlehi«. 

Nolisen  nicht  minder  »\s  dordi  genapcre«  Eingelirn  in  die  «io- 
«elneii  Uiuptleliren  iler  Pliil(>so|ilirn  soll  »irh  das  Ruch  vnn  dem 
vreilverbn-ilelen  (iiieiiit  llfirhtig  und  vor  Ob  erflehend  ^ehrauchtni) 
SchwcflertcbeD  (irnndrifs  untei'scheidGii.  Nach  den  einleilmdcB 
AbBcknitlen  fib^r  den  BesrifT,  die  Methode,  die  Bltgemeinpn  Qud- 
Ud  und  Hai&miltei  der  Ge«chic)ile  der  Philnaophie,  Ober  die  PU. 
la«ophie  der  vorchristlichen  Zeil,  apcciell  die  der  Griet^hen,  wer- 
den die  einxelnen  Syatenie  vorgeftthrt,  verlheilt  auf  drei  Perioden, 
von  welchen  die  erile  die  voraophiHliichc  Pliiiosophie  anilalct. 
die  ivreile  von  den  Sophiilen  big  auf  die  Epikoreer  nnd  Stoiker 
f^elit,  die  dritte  von  den  Npuplalonikem  und  ihren  Vurßängtfa 
ausgefüllt  wird;  als  innere  Merkmale  der  drei  Perioden  vrerdai 
angegeben  bei  der  eretcu  Vorherr^rhafl  der  Kasmoffonie.  bei  der 
zweiten  BeerDndang  und  Vorherrachaft  der  Anthropologie  da 
Lehre  vom  denkenden  und  wolleuden  Suhject  in  Lo|iik  und  Ethik. 
bei  der  dritten  Vorherrschaft  der  Theosopbie.  Ali  Anhang  wt 
eine  Tabelle  über  die  Succeasiim  der  Scbolarchen  nach  Zunipla 
Entwurf  beigelilcl. 

Dem  Buche  orancben  wir  schwerlich  eine  grofse  Verbreiinnf; 
erst  zu  wOnschen;  c*  bat  dieselbe  wohl  vom  Tage  seines  Er- 
scheinens gefunden  und  verdient  sie  immer  mehr  bo  linden.  Kt 
iai  die  Frucht  ciuer  Bcharftiniiigcti  und  umsichtigen  Gelehrsam- 
keit, hervorgewarliien  aus  dem  gediegenen  Studium  von  Schleier- 
niacher,  Killer,  ßrandis.  Zcller,  Trendelenburg  u.  a.,  soT«ie  in 
mehreren  Part ieeu  aus  den  eignen  selbständigen  Arbeiten  des  Ver- 
fnMers.  In  aus^ewäblter  Gelehi-sanikeit.  geschickter  Zusammen- 
fassung und  grOndlicher  Unparteilichkeit  erinnert  das  Ruch  vieJ- 
faeh  an  die  klassischen  Campendien  de  Wette's  in  der  Theologie. 
—  In  das  Einuloe  eimugehen  erlaubt  die  Kölle  des  »erarheite- 
len  StofTs  nicht;  Weniges  wollen  wir.  cuslimmend  oder  wider- 
sprechend,  herausheben,  an  dem  die  Art  des  Buches  mag  erkannt 
werden.  Als  dem  gemein  sameti  Grundiug  in  drn  mann  ichfachen 
Auffassungen  der  Philosophie  entsprecljend  vvird  die  Dennitioii 
gegeben:  l)ie  Philosophie  ist  die  Wissenachaft  der  Prinzipien: 
durch  Belunong  des  Wortes  Wi^seusclian.  diese  gedacht  als  slren):e. 
prScisc,  deutlich  entwickelnde  Beweisfllhrnng.  wird  dann  die  ..so- 
genaonle  nrienla tische"'  Philosophie  ausgesrhlossen  von  der  vor- 
liegenden Dai-slelliing  und  ausseh lief« lieh  der  Religionsgeschiehle 
Bbemiesent  wie  uns  scheint,  mit  Unrecht.  Wir  Ifiugneo  nicht, 
die  orientalische  Philosophie  vor  oder  inillet)  unter  die  griechi- 
sclien  Lehrvn  gestellt  itiiiinil  sich  fremdarlig  und  Biiffallend  aus; 
aber  die  Geschichle  ist  niclil  klus  eine  Eiitwickclimg  der  Dinge 
nach  einander,  hSulig  treten  bedeulende  Er«cheinungeii  und  £r^ 
eignisae.  durch  n'eile  KSunie  getrennt,  seillich  nel)en  einander 
auf,  und  so  mnssen  wir  uns  entschliefKen .  sie.  so  fremd  sie  ge- 
gen einander  geliallen  ausseheu,  doch  neben  einander  cu  sldlen. 
Will  man  im  vorliegenden  Fall  eine  mehr  innerliclte  Verknnpruog, 
so  kann  man  der  orientallsehen  Philosophie  ihre  Stellung  vor  den 
Ntuplatonikern  anweisen,  d.t  ee  nielir  als  wahrscheinlich  ist.  dafs 
diese  afskretistische  Zeit  ihr  olFcnharan^darstiges  Bewolalaräi 


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Biin«aBB:  GMcktcfcl«  4cr  PhitMftpUe  von  Uejborireg;.       S63 

aucb  auH  ZuSQssen  IndieiM  fteafltif;!  Iiat.  Pliilosopliie  bleiben  z.  B. 
ilie  indieclien  Lehren  trolK  iliivr  VerwandUclian  mit  der  KeIi{;iaH 
so  gut  nie  die  ISeuplalonikrr.  Scliolantiker,  Myeliker  und  die 
dieBea  Verwandle.  Die  Art  der  BcbulmSfsigen  Bef;r5ndunp  ist  nn> 
behnifrnpr  in  Indii'n  als  bei  uns,  aber  in  ilen  nauptKaclien  die- 
selbe; fast  piüclile  e*  fogar  für  die  AulTagsiing  iiiid  Würdigung 
niAiielier  Lebreii  der  Deueren  Pbilosopbie  IieilAam  sein,  diene  neben 
ihrer  abendländischen  wiggensrbafllich  eniaten  Geivaodung  in  ihrer 
Orient alisclieii  grotesken  UnverhüUltieil  su  Hclianen.  Ungeachlel 
de«  arundsllxlichen  FernliallriiB  A'me»  Ttieils  der  Philoiophie  hat 
der  Herr  Verf.  die  hau|>Uacblicbco  ein«chl>geudcu  Werke  aiue- 
fQlirl,  etwas  kurz  und  ohne  jeden  Wink,  nag  man  in  der  ein- 
zelnpn  zu  »neben  habe;  ein  Wort  z,  B.  Ober  Rülh'g  scllsamee 
Untemelimcn  wäre  nicht  ungeeignel  gewesen.  Um  so  vorlr^i* 
clier  sind  im  §  4  die  Hiiupl  werke  ulier  die  Geaainmtgeacbicble 
der  Philosophie  charakleriurl;  nanicnllirij  das  Ober  Tennemaun, 
Rilter.  Beinliold.  Hegel  Gesagle  girbl  in  aller  Kürze  einen  guten 
Rinblick  in  die  cif^eiilliQndicbe  Art.  wie  jeder  der  Genannleu  die 
Auffiabe  gerarsi  und  ausgefübrl  hat.  —  In  den  allgemeinen  Ueber- 
aichten  Tiber  ganze  Zeiten  und  B)ldunpt«turen  hat  sicli  der  Herr 
Verf.  liSufig  und  mit  ßewufstsein  den  von  Hegel  oll  mit  iinvcr- 
kentibsr  grofi^em  Blick  nufge«! eilten  Anaiehten  llngcfIddo^scn.  aber 
sie  vieKacb  im  Ausdruck  gemildert  und  der  Wirklii-lkeil  iiifier 
gebraebl.  —  Eiiipfehlens»erlh  sind  die  nii'hi  »elteneii  Hinweise 
auf  das  Portwirken  nianelicr  lehren  in  der  »püleren  uhilosophi- 
•chen  Entwicklung,  "  ie  aulclie  Hiudeulungen  i.  B.  bei  Zettons 
Beweisen  gegen  die  HeslitSI  der  Itewegung  gegeben  sind.  Sehr 
mit  Beeilt  werden  der  DarstellunK  der  ältesten  Pliilosophen  die 
auf  die  einzelnen  bezüglicben  Stellen  des  Aristoteles  zum  Grunde 
gelegt.  Bei  Sokralcs  macbeo  wir  aufmei'ksani  auf  die  S.  55  in 
der  Anmerkung  mit  meialerbafler  Kürze  und  Deatticlikcit  gege- 
bene Znsammen faKBung  von  Scbleiermacbera  Abbandlung  über  den 
Werlh  des  Sokralcs  aU  Pbilosoplien.  Die  eigenen  Studien  des 
Verf.  treten  am  meisten  bei  Platon  hervor.  Die  Frage  nach  der 
t«itlicbeD  Aufeinanderfolge  der  Dialoge  und  deren  inneren  Gründe 
ist  mit  prSciser  Ausriilirlichkeit  erörtert,  nnd  alle  Ansieblen  sind 
mit  anerkennenswerther  Unparteilichkeit  erwogen.  Seihst  die  ge- 
wöbnllcb  als  unzvTPifelhafi  sicher  angenommene  VorauMrlziing. 
dals  die  kleineren  Dialoge,  welche  die  Iilecnichre  nicht  enlhal- 
len.  am  frübeeten  vcifafst  Heien,  wird  nicht  unbedingt  behauptet; 
wie  mifslicb  ein  solcher  Kanon  isl,  lenchlel  ein,  wenn  man  sieb 
erinnert,  dafs  gerade  die  eigen! hü mliclislen  Anschauungen,  die 
Pundamenlallehren  der  Philosophen  oR  diejenigen  gewesen  sind, 
welche  ihnen  am  ehesten  feststanden.  Den  Parmenides  hSit  Ueber- 
tveg,  wie  aus  seinen  platonischen  Unteranchungen  bekannt  ist, 
für  nuicht;  in  einem  Nachwort  zu  dem  vorliegenden  Grundrifa 
liat  er  sich  beeilt,  deiD  gleichen  Urlheil  Schaarscbmidls  über  des 
Sophisten  (und  damit  auch  den  Politicus)  sieb,  wie  es  scheint, 
anzuichliefsen;  damit  bat  er  den  bedenklichen  Schrill  getban,  iit 


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864  Zweite  Ab(beIhi>K-    UtenriMbe  ■eciehte. 

Regd  so  Terlaiaen,  nach  welcher  die  diirali  ariatoleliacbe  Ze«)^ 
Bisse  ^(fitsten  ulaloniitchen  Schrinen  al*  Seht  gelten. 

Mit  Tona^llcner  Klsrlieit  und  (iedrfitipihrit  liar  iler  Verf.  anf 
26  Seile»  die  Aufgabe  gelöst,  die  reidiverzweiften  ariBlaleliochcn 
Haupllehren  tnsanimeiif astend  daraustellen;  im  Katharsisstreit  hat 
sieh  Uebermeg  seine  eigene  Stellung  genommen;  er  fafst  xä^ag- 
ats  mit  Bernayi  palhologiscli  and  reitet  die  ethische  Wirkmg 
durch  die  attmSaia  afäii«  im  Anfang  der  Definilion  der  Tragi- 
die.  Es  wird  das  schwerlich  Beifall  linden;  als  ngäiis  ammüü* 
wird  die  TragKdie  der  nqa^ts  vBloift  der  Komödie  eolgegengc- 
atellt;  ihre  speufisehe  Wirkung  hat  man  naturgemlis  in  den  Wor- 
tax  cu  suchen  Si'  iiJov  *tu  (poßov  mqeürovaa  t^v  lür  roio»r«r 
tta&ijftönoMi  Kä&afoif;  sollte  die  Wirkung  schon  in  anovSedm 
ff^ä$i(  vorweggenommen  iiein,  so  wQrde  eine  vrdtere,  cur  Haupl- 
nirkung  liinsnf retende,  wie  sie  dann  in  den  Worten  it  iXtm  mü 
u.  8.  w.  nacligel raffen  mire,  vur  diesen  Worten  ein  e*t  odsr 
nQOiiji  w  angehen Bwerth  machen.  Die  HerlieiEiehung  von  Bia- 
ynf^  und  die  Vergleichung  mit  Kants  nointerestirtem  Wohlgcbl- 
len  dringt  die  ethische  Wirkung  mehr  lurBck,  als  es  sie  hervur- 
hebt;  bnKant  isl  die  nfichsle  Wirkung  ästhetisch,  bei  Arisloleica 
nach  Bernaus  starkem,  modernem  und  darum  etwas  verwirroi- 
Atm  Ansdrack  pathologisch,  bei  beiden  ist  die  sütliche  Wirkaag 
da,  aber  »ar«  mftßfßijxöe.  —  Dem  Rpikureismus  ist  von  Uditr- 
weg  eine  tu  grofse  wissenschaftliche  Berechtigung  zuceitandeD; 
in  der  Geatalt  der  Scbule  hat  er  diese  nicht  verdient;  in  ihm  ist 
kaum  ein  Streben  nach  einer  Ohjeclivitil,  sondern  ein  Vorlieb- 
nehmen mit  kunstloser,  trScer  Sensualitfit;  wie  grob  und  wie 
schwach  sind  viele  der  epiKureisrhen  Beweise  in  der  ErJcennf- 
nifsteliret  Ueherweg  selbst  hat  niclit  unterlassen,  dies  an  gedg- 
neter  Stelle  zu  erinnern.    Die  Vergleichung  mit  neueren  ^nckei- 


nungen  und  KSmpfen  in  der  Wissenschaft  hat  den  Verfasser  liier 
SU  irreleitenden  AusdrDcken  gefQbrt.  Wie  kann  man  dem  Epikn- 
reismtu  ein  Streben  nach  Wissenschaft lichei'  Strenge  uaehrühmni. 
da  es  gerade  in  der  Physik,  wo  seine  allgemeinsteu  (irnndsltu 
am  frachlbarslen  sich  verivendeu  Itefsen,  so  firmlich  und  cum 
Theil  so  kISglich  mit  ihnen  bestellt  blieb.  Von  den  neueren  Phi- 
losophen ist  seil  Bsco  dem  Epikareismus  manches  halb  und  Laib 
anerkennende  Wort  gesagt  worden,  welches  «treng  genommca 
seinem  idesi  gefafsteu  Princip  gegolten  hat,  nicht  dem  Ausdruck 
und  der  Dantletlung.  die  diesen  Priniip  in  der  bestimmten  Schale 
gefunden.  Als  ein  Beispiel  des  besounenen  Urlheils.  welche*  den 
Verf.  auBzeicIiuel,  mag  uns  gellen,  was  er  Ober  Cicero  als  philo- 
fopbischeu  Sclirifls teuer  sagt;  wir  scbliefsrn  uns  seinen  Ausdn- 
anderset&nngen  gern  an.  Man  mag  immerhin  mit  Lessing  keinen 
Geschmack  an  der  Philosiipliie  Ciccro's  finden,  viel  PIfichtigkeil 
und  Ungenauigkeit  iii  seinen  Referaten  aufzeigen,  des  Hanne« 
wesentlich  von  praktischem  BedGifnifs  fjelettele  Denkweise  bal 
ihn  lu  allen  Zeiten  in  der  Gescliicble  der  Philosophie  einflufs- 
rdch  werden  lassen.  —  In  den  literarischen  Notizen  zur  jQdisch- 
alexaudrinischen  Philosophie  §  63  vermissen  v»ir  ungern  die  ta- 


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verlSnige  und  refclifaillige  Gecebiebte  de*  Jodontbrnna  and  mI- 
ner  Sekten  von  Joct,  deren  enler  B>nd  biorber  gebArt,  and  dM 
Beispiel  von  jflditcker  moral^pbiEoaopbiMlier  PoMie,  wdcbfw  Ber- 
najv  in  dm  Fteado-pbokylideis  nitaedrt  bat.  —  Di«  nmp^a- 
goriiache  nnd  neapUloniicbe  Tbeorophie  ist  mit  canAgender  Anc- 
nhrlichkeit  in  ibren  einielnen  Verlrctem  ibgebandell.  —  Blit 
VergnQgen  leben  wir  der  FortaetBiinc  d«c  Werket  enlwcn,  wel- 
ebn  die  Pbilofopbie  der  chria Hieben  2eit  in  Abniiclier  BeMmUiing 
bringen  wird. 

Berlin.  Jnlins  BanmAnn. 


vu. 

Dr.  A.  Wüllner,  Director  der  Provinzial-Gewerbe- 
schule  zu  Aachen.  Lehrbuch  der  Experimental- 
physik. 1.  Bd.  2.  Abth.  Die  Lehre  vorp  Lichte. 
S.  603—1063.  (Vgl.  Jahrg.  XVI  dieser  Zeitschr. 
S.  879.) 

Wir  braoclien,  auf  unere  erste  Amein  verweiaend,  bier  onr 
anznffihren,  dafs  der  Verf.  ancb  diese  AblbdlonK  nach  den  dort 
beseiebneten  PrinGi|iien  bearbeitet  bat.  Wibrend  er  im  Anfange 
die  beiden  Licbttbeorien  parallel  neben  einander  binfBbrt  nnd 
seigt,  wie  darcb  beide  sieb  die  weaeallicbaten  Geaetie  der  Spie, 
getane  und  Brecbang  mehr  oder  weniger  leicbt  erklSrcn  lassen, 
veriaist  er,  nachdem  er  darcli  «las  eteperitnentvm  cruät,  welcbes 
FoDcanlt  1854  anstellte,  die  UncaICssigkeit  der  Emiaiionstbeorie 
als  erwiesen  ansiefal,  dieselbe,  nm  in  den  folgenden  Absebnitten 
die  Erscbeiiiungen  nur  nacb  der  Undulationalneorie  zn  erkUren. 
Ceben  wir  noch  karz  die  eiaielocti  Abschnitte  dnrcb,  so  ist  es 
va  bedauern,  dafs  der  V«€.  sein  Hannacript  wabracfaeiiilich  schon 
va  früh  abgeacblosaen  hatte,  um  noc^i  den  neuesten  Foncanlt- 
•eben  Vertncb  von  1862,  der  die  Lieb Igesch windigkeit  und  da- 
durch die  Sonnenweite  wesentlich  anders  bestimmt,  aufzunehm«i. 
Ehe  Erwilbnung  wRre  aber  doch  wohl  noch  mSglich  gewesen. 
Die  Behandlung  der  sphiriscben  Holilapiegel  ist  recli)  weitlBuflig. 
ohne  das  Gewfilinliche  irgend  vx  Sbcrsehreiten  oder  genauer  lu 
g^Kn.  Eine  ErwShnting  der  claMiscben  optischen  Zeichnungen 
Ton  Engel  und  Scbellhach  wire  wohl  an  der  Stelle  gewesen. 
Aach  liefs  aich  die  aphfirische  Aberration  leicht  nnd  elementar 
in  einer  tM  bestimmteren  Fassung  oachweisen,  wie  es  i.  B.  von 
Kohl  in  seinen  nhysikeli  sehen  Aaigaben  geaeheben  ist.  Dato 
trdFticher  bdiandelt  der  Verf.  die  Linsen,  bei  denen  er  naob  don 
Vorgange  von  Qnintna  Idlins  Dicht  die  Dicke  TennAHwigt  nnd 
die  schfinen  CauTaischen  Reanltate  anfgenonunen  baL    Nur  Bitten 

Zduobr.  t.  d.  QriwuuUlTHm.  XTII.  11.  ^^ 


t.CoügIf 


866  aw< 

wir  xenAnichl,  dab  er  daneben  der  elemeDUrer  gehaltenen  und 
glcicfi  vortrefDkbeii  Arbüt  von  Grebel  (Pro^.  vod  Keits  1843) 
gedacht,  and  ebento  bei  6ele§cmheit  der  CombJDalioD  tob  ccd- 
trirtan  UiueB  die  neneaten  Arbeiten  von  Kanuner  beacblel  hlHe, 
die  za  mehrwen  aebr  einbchoa  Retaltaten  gefllhrt  baben.  Be- 
aondera  reichhaltig  ist  daa  Kapitel  Ton  der  Wahmehmong  des 
Lichte«.  Wie  der  Verf.  in  der  Lehre  vom  Sehall  aehr  aoaßhr» 
lieh  auf  das  Gehfir-  und  Stioun-Organ  eingegan^ea,  ao  siebt  er 
hier  die  Resnltate  der  Uslingschen  and  Hetmholtuchen  pbyaiol»- 
giBchen  UnleraachuDgen ,  verlSfat  f&r  die  Irradiation  die  bUher 
grölst entheils  von  dcD  Phyiikeni  angenommene  Plaleaoiche  An- 
rieht und  K<cbt  der  von  Helmhotlc  besondert  nnteratfilsten  WtA- 
ckerachen  Theorie  den  Vorzog.  Ebenso  theilt  der  Verf.  ausführli- 
cher die  Theorie  von  Wrede  und  Stockes  in  Bezng  auf  Absorption 
und  Pluorescenz  der  Lichtstrahlen  mit.  I>ie  Behandlung  der  Par- 
tien fkber  Polarisation  und  Inlerferenc  möchte  sich  dagegen  von 
der  v?enig  unterscheiden,  die  man  !n  dem  Rhnücbe  Zwecke  ver- 
folgenden Ldirbnch  von  QuinlDa  Idlios  findet 

ZaUicban.  Erler. 


"W.  UnUmnlbtiTg:  Bßlbbnch  fBr  den  eraagel.  RellgtaaaaBtonlcht 
In  flrnoaalea.    Berlin  1864.    &.  AuO.  1B63.  2S  agr, 

Der  Brief  an  DIogaet.     I8Ei3.  15  Bgr. 

-  -  ■    ■■    Dt  Hermat  Pailorit  eodie«  lAptUnti.    Iffiö.  S  Sp. 
Die  freie  cbrialllclie  TliAUgkeit  und  das  kttchUcbe  AnC    Ge- 

krAnle  Prelsscbrift.    1857.  12  Bgr. 

— —   ErnuDterung  und  Anleiluag  EUm  Sibelleaea.    Für  die  Ge- 

bfldetea  1b  der  ßemelade.  (Von  der  Gdiliager  Bibefgeaellschaft  mit 
einem  Preise  bedacht.)     1862.  74  8gr. 

BtndIeD  eu  BoDaveDtara.     1862.  24  Sgr. 

Retaülschea  Bchnliioob.    %.  Aufl.  1861.  20  Sgr. 

Ubilachea  Leaebuob  fBr  Bcknle  and  Haas.     1863.    30  Sp-. 


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Vierte  Abtheilung. 


Amziige  aus   den  Verhandlungen  des  BeHinischen  Gymnasial- 
lehrer-Vereins (September). 

Da  die  Juri-Sllxung  der  Sommerfellen  wegen  »utgelUIeD,  ond  an 
die  Steile  der  Aiigiui-SItEiing  eine  nur  für  goaelllge  Zwecke  be> 
Hlnnte  ZiiaarnmeDkQnft  getreten  war,  konote  die  von  Herrn  Bollen-. 
berg  lat  Juni  angeregte  Dlicuaiion  aber  den  Unten-lebt  In  der  pbilo- 
■ophiacben  PiopBdeutib  erst  jelzC  forlgeielat  werden,  in  aelaer  4ten 
rhese  venheidigte  der  Torlrngende  den  Satse,  daTi  tHr  propKdeDtiaehe 
BeiracbtDBgen  nur  lolcbe  Stoffe  an  verwenden  eeiea,  die  den  Scbfiler 
ttkan  ana  dem  voran  gegangenen  Scbulleben  itnd  UBterrlcbl  bekknnt 
Wim,  und  apneh  sngleieh  den  Wunacb  nach  einen  LehrMtcAe  ana, 
ia  de«  da*  tär  die  Logik,  Piychologle  Und  Btblk  nOIhlge  MMeriaT 
aad  «Ine  anarelcbende  Menge  von  Beispielen  gegeben  wire,  da  dAeb 
etn  Lehrer  nur  achwer  den  ganxen  Bifdusgsaroff  dar  Sebnle  äber- 
attten  h«nse  nnd  Ihn,  Mlbet  wenn  dies  der  Fall  ad,  dl«  «mwertt- 
eben  Befaniele  s.  B.  tär  die  erapliiacbe  Paychologle  and  die  Btblk  ulobt 
leMt  EiiflteAen  wUrdco;  die  Treadelenbnrglieliea  Blenente  genüftea 
tSr  dIaaeD  Zweck  niebi  gas«,  da  ate  nnr  dem  l«glaeben  Tbelk  der 
Prefldetitlb  gewidmet  seien,  nod  die  aebwiertge,  Aber  daa  •ehnim- 
Ug«  flrfacMich  hloauagebende  Pomi  der  dort  gegrtenen  Fragment« 
de*  Ariaiotelet,  die  den  Verfosier  aeibat  eu  doppeNer  DrteraHmng 
gvaOiblgt  babe,  den  Unterricht  aaobJkhe  SohtrieilgbelteD  naebe. 

Dia  Veraannlnng  pfltehiete  nach  elaer  efngehenden  Bsapreetaimg 
iem  ToriragendcD  <n  allen  Punkten,  eo  wte  Mteh  fn  der  naobtrlgneti 
von  Ibu  aufgeeieliiea  Aaalcht  bei,  dah,  wena  niebt  beaonder«  Erwl- 
gBng«n  Im  Wege  Btünden,  dem  Lehrer  des  üeiitaclien  aucb  der  Ua- 
■enicbt  In  der  Propädeutik  sii  übertragen  aei;  Indeaaen  wnrde  doch 
auch  TOD  einigen  Beitetr  hervorgehoben,  dalä  der  Stil  dea  Ariatotalea 
der  klaaafscbe  Auadnick  fflr  die  Logik  sei,  ned  die  Analcbt  snage- 
apnwben,  dala  vielleicht  die  beregten  Scbwferlgkellen  nebr  In  den 
Inkall  ala  In  der  griecblaoben  Forn  xu  aneben  sein  aSchten. 

Die  JetBte  Tbeae  endlich  verlangte,  dab  die  BebwiarigkeiteB  dea 

CtegenalaBdea  den  Unterricht  In  der  ^oaophlacben  Propideatik  nlcbt 

an  einen  blob  ftionltatlven  herabaetHO  dflrften,  dens  fBr  den  Lehnr 

aei  mehr  Tlelaeltlgkelt  der  Kranlnlaae  and  Intereaae  Mr  «Ua  ScbtleF 

55» 


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868  vierte  AMkeDnng.    MiMellei. 

als  aaberordeBUicber  SeharfMia  umi  ein  »uageielHilM  pWloaephlMhea 
StMdiiui  ■Sibic;  Mir  wsan  die  Ibrlga  Beickmifbiibeit  dM  OynaatiumM 
M  acblMbt  •ti,  dab  aicb  kela  Leknr  ■■  aeliteii  Torgtaser  ktever«, 
«nd  du  iB  deo  Bntwen  aad  »iUlam  ClaMee  OelwsC«  ta  dea  «berea 
■Icht  mehr  fett  Im  eedichtaiMe  mI,  werde  die  phihMgpkUobe  Propä- 
deutik keinen  Brfolg  haben  und  die  Hohlheit  dea  Wlaaeaa  Dir  ver- 
mehrea.  Die  VeraamailaDK  erhaoote  an,  daTi  der  Bchdler,  nm  tob 
der  PropBdeulik  Nntsen  au  haben,  Ewar  tat  Minen  e«bl«ten  helabek 
aelB  nnd  eine  beatlniete  (Heage  Wi*«ena  beberrechen  ■daae,  dock 
wurde  auch  aadreneile  barrorgthoben,  daik  niobt  Alle«,  a.  B.  der  Kb- 
aaBBienbaBg  dar  gcleaeaen  Werke,  !■  eedtehütlM«  Bxirt  werde» 
Mnae  aad  dab  aelbat  bei  geringerer  SjBaaaialbUdBag  daa  Wenige 
doriA  die  phileaopblaohe  Preptdrallk  Butamneagehübt  werden  kBnne, 
Mich  warde  tob  elalgen  Heilen  gewünioht,  dab  In  Knaangeloag  e(- 
aea  befUiigleo,  pklloaopblacb  duiobgeblldelen  Lehren  lieber  gaas  tob 
dem  Daierrleht  Abstand  geBomawo  werden  nSohte,  da  doroh  eine  ■■ 
trockene,  den  Stoff  alcht  hlallaglleh  b^errachenda  Behandlung  dl« 
Phlloaepbie  den  Schüler  lelcbl  gaas  verleidet  werden  kllune. 
Berlin.  F.  Baecbcr,  i,  Z.  SchriafSttfcr. 


n. 

Za  XenophoD  nnd  Isocrate». 

Xtm.  Am»b.i,%  U:  IkniSai:  Uyiy  i>iiyt.  KBhneT:  A  loftliaw  H^Uof 
Xtf'  iW«wb'«  apte  eomparal  Sopk.  O.  R.  9t7:  el  ipi^vi;  Ifym.  BboBao 
pasaend  ial  kq  Tergleicbeo  PIol.  Nie.  13  aoaipäaiKi  Ir^tw,  Harlaa  30, 
Damelr.  19  »^öfaair  Xfyiir.  —  6,  I,  II:  ytaär  ti  fr  ^v»/!^  x^öi  idp 
MniUof  fv^/iov  afloü/Kvot.  Zu  den  Stellen  bei  Knbner  flige  Ich  b<hA 
Flut  Karoell.  22  »i^Malnitdutvoc  und  Arr.  An.  6,  28,  I  ■araulaufUMit. 

laoo'.  d,  ISO:  xfit  /O*  <ir  noJli/<or  hlü.vf,ho<;.  Damit  Tgl.  Ich  PIM. 
Arat.  47:  «oi«  dtwoHu;  iuUivfUrovf  itgö^  i6r  Halicar,  und  mit  dar 
voo  O.  Sotaneider  angesogenen  Stelle  Marias  3fl  tu  ra^tari  x^lr  tn- 
ItUofio«  ttanänaot,  und  Eumen.  16  (Lucinn  NIgr.  36:  tu  ßA^  bili>- 
Mrra  MinMitnnt)-  —  ^  1^^=  ^ä  «tä*  &tär  fit/  voJ  toiit  nit,  die  *ob 
O.  SohaeMer  cidrten  Bücher  alod  mir  nicht  EUgängUch;  aus  Plotaroh 
habe  Mt  aür  angemerkt  Ariat.  20:  tö  1>^*  ■«  to  fdo«,  Poricl.  1^ 
•Ol.  12,  Alolb.  34.  —  S,  146;  huqoU  itoUjerion;.  rOr  fiwoor  t-gUr, 
aofen  2*cJo'  naeine  DemlnutlflÜBdenlnag  gan«  Toriorea  hmr',  Ist  ancfc 
Plst.  ByU.  30  da  Beleg.    Tgl.  aach  Xea.  Cyr.  I,  4,  II. 


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Fünfte  Abtheilang. 

TevHilaaht«  BfAclirlchteM  Aber  OratHaalcH  aMd 


Die  22.  VcrsammluDg  deutscher  Pbirologen  nnd  SchulmSimer 
zu  Meifsen. 

NMb  <l«B  BeBoftliHM  der  voijibrigen  VerMuunlniig  d«DUeber  PU- 
I*l«gett  nnd  SchnlBisBar  mi  Angaburg  war  Melfaea  mui  Orte  d«r 
ZNMBBaakiDll  Mr  die  29.  VerMwalung  aoHnMMB  und  Beolor  Dr. 
Praah«  «lu  M«Mbeii  *nm  PrisIdeMai,  Dir.  Dr.  Dletaob  u*  PUn» 
KUH  Vicepriaideat^  gawUlt  worden.  AU  Zeit  der  VemMMlung  w»- 
reo  die  Tage  tom  28.  Beptenber  bla  tarn  2.  Oblebar  d.  J.  beallMst. 

Der  grObte  Tb«il  der  Olat«  trmf  an  28.  Sepleaber  in  der  relaesd 
gelegenen  Bladt  «1d^  deren  Hbiuer  Im  Sebaneke  *on  deiucben  a»d 
■Icbalaebea  Pabnen  prangten.  Hit  der  HeltenawArtflgateB  OaaiftcMd- 
lioblieit  wurden  ale  von  den  Bewobnern  MeUbene  an^enoMwen  und 
wihrand  der  Zelt  der  VeraaMinInng  bdHrbergl,  woMr  w^r  aneb  bler 
■■aem  beraliobea  Dank  UbBtllcb  rnuaprecbea.  Die  Priaenilalen, 
wrelobe  wUrend  der  VeraauMlangatage  anagelbeill  worden,  neasea 
313  HUglleder  der  Veraaniniliiog.  Vea  Intereaee  n«eble  dieTertbel- 
long  derselben  Mir  die  veracbiedenen  Linder  nein}  aaa  den  KMlgr. 
ttaehaen  finden  eleb  14S,  aiie  PreaCMB  101  PUlelogen  and  Bofanlagn- 
ner  ein;  alle  fibrigea  deutaebea  Staaten  waren  nnr  acbwaeh  vertre- 
ten, Oeatrelcb  aandle  9,  Baiera  8,  ebenaovlel  alle  Tbfirlngia«*en  Lande 
«imniiBen,  OroAb.  Beaeen  6,  Bannover  4,  die  Ibrigen  Staaten  nocb 
weniger  Mitglieder.  Die  anBierdeaUchen  Uader  waren  dnrcb  20  Mit- 
glieder venretea«  von  denen  die  Hilfte  aua  Bnbiand  kaa. 

Die  eraie  allgemeiae  Biteong  begann  na  29.  Sept.  Vomlttaga 
9  Ubr  in  dem  FeitHale  der  KAntgi.  LandeaMbnle  na  Bt.  Afrn.  Naob- 
dem  der  Prlaldent  Franke  die  Veraammluag  im  Namen  der  KSnlgl. 
Htantsregiernng,  der  Btadt  Melhee  nnd  der  «Itberiibmten  Sebnle,  Im 
deren  RliimeD  sie  tagte,  begiülbt  hatte,  Mhrlit  man  «nr  Wabl  den 
Bnreaua  und  erledigte  einige  andre  geacbiftUcbe  Bacben.  Hiaranf  er- 
griff VIceprialdent  Dletach  daa  Wort  Ded  hob  InabeMtedere  hervor, 
dab  auf  6rund  des  voijShrlgen  Beacbliiaaes  bei  der  dieqlbiigen  V(r- 
■ammliine  varauebswelae  der  1 .  und  4.  Tag  no  den  aligeneineD  Sitan»- 
gcB,  der  2.  und  3.  aber  den  Beollonen  »u  Ibren  Terkandinngen  aaa- 
acbile&iieb  nberlaaaen  werden  lolie.  Auf  der  Tageaordanng  atnnden 
Verträge  dea  Dir,  Dr.  Dletacb  fiber  Leaiing  ala  Pbilolagea  nad  daa 
Prof.  Dr.  Cnrtlaa  aoa  Leipzig  über  die  loeaüallaobe  Cnaoalbeerle. 


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870  FflDft«  AbthclInDt.    VormiMliM  NMbrIcbtm. 

Difllaob  ratwickelt«  du  Terhiltnlb  dea  berShnleB  fUgüng»  im 
Aflrmala,  6-.  B.  Iieaätag,  sn  der  Pbilologfe  aiia  »eiiieMi  Lebeo  niul  •ei- 
nen Eablrelcben  SchrlReo;  er  trat  Inabeioadere  gegeo  die  Daratel- 
lune  der  blakerigeB  Biograpben  Leulog'a  ■□  elsKeloen  Pnehree  anf; 
■o  ancbte  er  oacbna weinen,  dab  die  AfTanla  einen  poalriven  Binflnb 
auf  die  Bildung  dea  Knaben  gebabt  habe,  ivie  Leulng  denn  lelbat  gt- 
iubert  bat,  wenn  ibm  etwaa  von  Criindiichhell  und  6eiebraaBlieit 
aakaRe,  ao  verdanke  er  ea  dem  Uorerrldit  nitt  der  FSratenacknte; 
ferner  aelgte  Redner,  dab  tleli  Leufng  achon  in  LtripKig:  dem  ft^s- 
sAaleoben  eeachnaok,  weicher  damaia  In  der  deiitachen  Ldcratar 
berracbte,  entgegeugeatemmt  und  die  Lllerndir  dtirch  ZiirfickführnBg' 
ftuf  die  aitniaaatache  Einfachheit  in  relnljen  ^eiiuchl  habe.  Wolile 
man  LeaatDg  Irgend  einer  wiaaenaehafl liehen  Dlaclplfn  Rnihellen,  ao 
niiaae  man  ihn  mit  einen  Mlberva  Blegt^ptien  einen  Phiialogea  nen- 
nen.  —  Ab  der  kiiraeB  Debatte,  die  aloh  an  dieaen  Vortrag  anachioDi 
UBd  nefat  anf  NcbeapUBkte,  ■>.  B,  die  AoffMenng  der  l^okooppgnippe, 
Bezng  nahm,  belhelilglen  aleh  Overbecb,  Baralan,  Kckatein  d.  b., 
TOn  denen  Inabeaondere  letxterer  gegen  die  Anainlit  aiiftral,  ala  art 
I.euing  acboB  in  Lelpalg  gegen  da«  Pransoienlknm  der  dentacben  U- 
leratur  aufgetretes. 

,  Hierauf  apracb  Prof.  Dr,  Cnrtlna  ana  Lelpislg  über  die  localietl- 
•oke  CaaiwtbeoTle  mit  beaonderer  ROckalchi  auf  dna  Ortechiacbe  nad 
liBUlBlBBbe.  Er  tnu  mit  der  grlbten  Entiefiledeubelt  gegeB  dla  toea- 
ilMiache  ABfhaawv  der  Caaua,  wie  ale  beaoBdera  von  Har1n*g  «sa- 
gcfOhtt  bl,  aof  «Mi  entwichelle  »nr  Grund  einer  Verbtadnag  vob  aya- 
«aktttcber  nad  apraobrerglelebend er  Methode  aelne  Ansteht  dabia,  daft 
et  in  der  Itadang  de«  NootiMiive  dna  Buffix  «s  (hier),  in  der  dea  Ae- 
ciMMlva  dna  SaMx  aaiii  (den)  erkenn«.  —  Dagegen  bewiea  Prof.  Dr. 
Laaga  aua  fliefcaa  dnreh  AuMelluag  etaer  eeuea  localMiaehea  Ca- 
•aatbeorie^  die  er  alt  elaea  anbealteottea  LeoallaaMa  baaetchnete,  dato 
dnreh  WUerlagaag  der  Hartaag'acbeD  Tbaorle  daa  locnllaUache  Priarip 
adbat  aoeb  aleht  ui^eaiaAeD,  dafa  dieaea  'rtelmek'  aaoh  va»  paj- 
«halogiaohcD  Staadpaakt  aaa  dnrctaua  begründet  Bad  alleia  berecM^ 
ael.  Ba  begrdadetea  aodana  Ihre  Aaalebten  Dir.  Dr.  Abrena  laa 
BaBaaver  la  elaer  die  beUea  vorlrten  «eriaittelnden  Weiia  aad  Dr. 
Malathal  aoa  Scriln  *«n  pBjcbologiaok-apeciiiaii*em  SlaniipanM  aaa. 

MaAb  de«  tlobliiaae  dteaer  Kttaang  conalltiilrlen  nicb  in  dea  Ihaaa 
alagMlawtaa  LooaleB  der  baadeaacbale  die  SecHeaea,  deren  jelat 
vier  «tadi  die  pldagogUebe,   nrleaiaHat lache,  gcrmanlal lache  aad  ar- 


Naebaritlaga  fa*  daa  gnXae  goMclnaaiae  ITeaimahl  ia  de*  wahi^ 
halt  kfinelleiiaob  aaageaehmacklea  Saala  dea  Gaathaaaea  au  Saaae 
eiait.  Der  araie  Toaat  dea  PrSaldenten  Franke  galt  8r.  M^featit  de« 
Kdaig  von  Saehaen,  dar  folgende  des  Staat^inlatera  Dr.  van  ral- 
keaateta,  wHeJiar  aacb  der  enien  altgemelaen  fllianng  belgewrtai 
batta,  der  PhlMagta  ala  der  KOnlgio  der  Wlaeenacbanen.  Dta  ^cb 
blena  aaacblfebpaden  Eahlreloben  Teasts,  von  denen  wir  aar  dea  dea 
Praf.  Dr.  Halm  aoa  Mfiaehen  anf  daa  geeamntle  deaiaohe  Vaterlwri, 
daa  daa  Bärgermelelera  Hirachberg  vna  Melhee  wif  die  Pbilol^iea- 
awaftoag,  den  aof  die  aBweaendea  nad  niclt  aaweaeaden  Praaea 
Dautaablaada,  dea  aaf  dt«  jOagare  Sehweatcr  der  Philologen:  41«  gci^ 
■aalailaake  Seotiaa,  berforbeben,  verachollea  acbon  thetlwelae  nalar 
da«  Baiiaaheb^er  Wuatk  and  dw  Featfrande.  WUrend  dea  F««t«Bh)M 
wnrdaa  lakgrayMaehe  erQfae  nn  B«ebh,  Welcber,  DMerleta,  Sebd- 
«uma,  Bekker  und  Milachi  abgeaaadt 

am  4ea  swelUa  Tag«,  dem  80.  Sept.,  fnadea  die  Hectinaeaftaa»- 


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BobI«-;  Di«  aa.  PhHologeD'VenanKliBg  im  »«tben.      S7l 

gsn  ilBtt,  üb«v  dl«  wtr  oMAilMr  bartcMen  waN«a.  tH9  gManM« 
V«rManluDg  wu*  Auf  10  Dhr  nu  dnrBrSfrnnog  der  germknlatl- 
■ohen  BectIoD  elngahidoii.  Der  Tonriiseada  der««lb«D,  Prof.  Dr. 
Zarnoke  aDH  Leipaig,  begrübte  nusicbat  die  »DweteDden  eergiMtf- 
■leo  und  dankte  hiarmilf  allen  Aiiwea«Dden  tÜr  Ihre  ThellBahme  bei 
der  Feier  dea  AndeokeiM  des  jflBgal  dabtnge^ngeoen  Jakob  erliMM, 
EU  der  aie  auf  diese  Stiiaite  eingeladen  wwen.  In  ebenao  anapineha- 
iMcn  wie  tier  ergrelrenden  Worien  iohlMene  er  nno  die  Wlrbwai- 
kett  dieaea  Hanoea  für  die  deutache  Sprache  and  AlierIhnMakunde, 
d«B  Manaea,  deaaen  BckOaea  Aage  alch  diid  fieaoUoaaeB,  der  Das  iitoht 
M«hr  die  Jünger  der  deulaebeD  Wiaaaoacbaft  nit  Halb  aod  Thai,  wl« 
er  alata  gepflegt  habe,  nBleraiStKea  k4ana;  ao  mfige  denn  aefa  OeM 
dl«  Verhandlungen  der  geniMnitallaDfeeH  SeeUoB  nataehwebea.  —  Inden 
Hadoer  rerner  darauf  fclnwles,  dara  die  AarMaBtaiea  In  Verblndting 
mli  den  roMBataUaebea  Oelebnen  alch  dnen  grAAerea  WirkDDgakTwta 
aobsITen  kBoDien,  nnd  die  Hofliniing  anasprach,  dalh  hflnnig  auch  dl« 
RamanlaiBD  reohl  Babireieb  an  der  gar »aolat lacken  Beeilen  Thell  aefa' 
uan  .infichten,  laa  er  ein  Antwortacbrelben  dea  KOnlga  von  Sachaen  anf 
die  an  Ihn  ergangene  Kfniadnng  aur  Thellnahne  an  den  SitnuBgen  der 
Seollnn  vor.  In  weloben  deraelbe  aelne  freude  auadrnokle,  dab  van 
alner  Arbeit  aelner  frflbereo  Miirte  mit  AoerbenntDlIb  gedacht  batwr 
aoH-ealg  er  alch  fBr  I>e4lhigt  halte,  in  dan  Krelae  ao  nnageEelobaeler 
Gelekrten  eiwaa  «ur  rsrderung  der  Maehe  beitragen  an  kAnnen,  ao- 
wenig  wOrde  er  aleh  der  f^ennd liehen  Einladung  eatBlebM,  wem»  er 
Diebl  aadarwelllg  abgehalten  ael;  anch  abweaend  würde  er  den  Ar- 
beiten dar  germaalallacheii  Nectloa  mit  lotareaae  Ailgea. 

Durch  die  MiinlficeaB  deaaelben  Kflnlgs  war  den  au  Melüben  Ver- 
■annielteD  .die  Gelegenbell  gegeben,  an  dem  Naehmlltagn  dienet  Tage» 
mit  eine»  Extrasvge  naob  Dreaden  an  fahren,  um  daa  Theater  ra 
bMDchan.  Nanb  der  Ankunft  dea  Kngea  In  Dreaden  beaiieble  die  Mebr- 
cahl  Bnter  gfltiger  Fflhmng  der  Herren  Proff  Hetloer  und  Sehnarr 
Ton  Carolafeld  die  Anllkenaammlnng  dea  Jaraalaoben  Palala,  die 
Menga'aehe  Samnlaiig  tob  Gjpaabgiaaen  »ad  die  Semlldegallerie, 
welche  nn  dienen  Swecka  geMbet  waren.  Abendn  fand,  nadidem- 
eine  Depoialioa  der  Pbllolegen  von  dem  Kffalge  ItHldrelch  empfangen 
ivorden  war,  In  dem  In  allen  Rftumen  fiherTBIIten  Heftheaier  die  Aaf- 
fOhrnng  daa  HophohleiBchen  Oedipiia  anf  Keignoa  ataH,  weleber 
finm  «raten  hial  Aber  die  Dreadeoer  BAhee  ging.  Bei  dem  Btntrltt  dea 
Kffniga  io  aelae  Lnge  wurde  er  von  dem  Philologen  verein  mit  einenr 
dreihchen  Hnch,  welehea  Pritetdent  Pranke  anabrachte,  empfangen. 
Da  wir  una  hier  nicht  auf  eine  krtitecbe  Beapreobnng  der  AafffllirDBg 
elalaaaen  kSaae»,  wollen  wir  nur  bemerken,  dnh  der  Pletfa  nnd  die 
Sorgfiilt,  mit  der  alle  Mltwltkenden  den  eelat  dleaea  aoflken  Schan- 
Bpiela  «n  erhaaeo  nnd  dem  Pablieiim  vontnHhren  auchten,  sowie  die 
gaaae  loacenlrunK  dea  tdiichea  alle  Aoerhenniing  verdienten,  nnd  dalh 
hierdurch  unleraiillv:!  die  cineaische  Hobelt  der  Sophohlelschea  Knnal 
gewlfa  eineTn  jeden  der  Ziiaehnner  alch  lebendig  vergeben wSn Igte. 
Nach  dem  Theater  verelDigte  man  alcb  an  frdhilober  Beapreehnng  der 
an  dieaeni  Taue  dargeboteneo  Oedilaae  in  den  BeWed^re  der  Brflbl'- 
achen  Terraaae,  hia  ein  Bxtramig  lief  in  der  Nacht  die  Veraammetlen 
In  Ibre  gelehrte  flealdem!  wieder  Enrüekflihrte. 

Ua  arhon  wflhrend  der  Veraamnrinagatnge  die  UnbalibarkeH  dea 
vorjährigen  Beacblnaeen,  nach  welobem  nur  am  I.  nnd  4.  Tage  aHge- 
meine  Htaungen  gebalten  werden  aallteD,  eingeleuchtet  hatte,  war  auf 
den  drltlea  Tag,  den  I.  Oktober,  Hergena  8  Ubr,  die  /welle  allge- 
meine Bltxung  anberaumt.    In  deraeiben  trat  MieratDr.  StelBtbal 


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872  l'flBftB  AbtMlug.    V«»lMkte  M»ohrMt«i. 

MUB«rilM  mT,  um  flher  U»  BMl«liiiig  itr  PUlirio^a  sv  Payi)fe*l«(fa 
H  ^recfceB}  It  gelM*«UsM  Vonrag  wie«  er  raf  die  WichU|kete  dtr 
PayelMlogle  Mr  die  Pbllelasle  bhi  oarf  erllntert«  dlewlhe  d«rch  tM« 
TbatHobea  nnd  B«lapl«l«|  iHbeMnden  neigt«  er,  wie  all«  Diaeipll- 
■•n  der  claaeiM^en  AlrerthHiaakunde  daraach  atrebeii  Hibteo,  die  Kt- 
•obolaiingeD  In  den  vod  Ihnen  bohaadelien  Oebleiea  auf  de*  Velk«- 
gfllat  BiirdokMifQhren  und  «u>  IbB  abnuleliea. 

Prof.  Or.  Ooaohe  am  Halle  aprach  lleranf  aber  elae  Avaabl  *ei 
pbr^gUcben  lascbrifteD,  welcbe  alch  auf  einer  StelDdruobiaftl  »iimm 
■eafeatelH  In  de«  Hlnden  der  Mitglieder  beftadee.  Anknäpfead  aa 
die  DaieranelHiBgea  vaa  OaaDa,  Laaaea  uad  HerdCMano,  uaterecbied 
or  Bwei  Ornppea,  elae  der  Zelt  »mtik  jBagero  und  ein«  iUere;  die 
Gropp«  der  jlogerea  laaobriRoa  «eigte  elae  merkwirdlgo  Verwandt- 
■cbän  mII  dem  Armoalaebea  aad  erkiflria  aiob  ttM  durchgAagig  aoi 
jeaer  Sprache.  Auf  Gniad  der  »o  erkllrtoe  jdBgerea  Inacbriftea  aacWi 
Bodan  oa^  die  ilterea  kq  oalaiffern,  wobei  «leb  aatürllcb  viel  gtt- 
laero  HehwIcrlghekeB  geltend  aiachleo.  Hohllelalicb  maobte  er  («cUiBt 
auf  die  geneleeaine  AbttamaiaDg  dea  Ptarjrglacken  uad  AraeaI|efc«B 
aua  den  IraDiacbeo  uad  wleo  auf  die  WIebligkelt  dleaeo  Verbihala- 
aea  rOr  die  KrkeBBtoifb  dea  pbrjrgiacben  AlierUuna  iberbaupl  hte. 

Aa  den  Nachnlttaie  wurde  Kunlcbel  der  berrliehe  l>oa  beeicbilgt. 
Hierauf  wurde  «in  ganieiaaaBier  Spaalergaag  aaeb  den  4«a  aeblar 
Klbthal  fiberragendea  SlebeBelcben  unterBOmaien,  voa  wo  Man  1b  dM 
jeaaeltlge  Tbal  sacb  der  Alleabiirg  berabMieg.  Abeada  hmdea  la  *tr- 
aehledeaen  Localen  der  Stadt  hellere  ZuaftnnieBbünfle  otalt;  laib« 
Boedere  nag  die  aiauterti  Ctaaeilachaft  In  Ratbikeller  nii  Ihrea  Krie- 
■enagea  aa  da«  claaoiacbe  Altenhuia  wie  an  daa  moderne  Wadw 
tcalbnia  ihren  naklrelobeo  TheliDehmern  Bock  lange  la  ftenndUd« 
eedftoblnllb  bleiben. 

Die  dritte  allgemeine  BitEung  begann  au  2.  Okisber  Hofseai 
9  0^  aeter  den  VoraltK«  dea  VieeprNaldeDten  Oietacb.  ItmeUem 
dleaer  etalgo  GeockUlaaaobeB  erledigi,  Inabeaoadere  clnea  finUb  *Mt 
Dtderleln  aua  Krlangea,  weleber  auf  daa  aa  ibn  ergmmgta*  TelegraaBi 
erfolgt  war,  vorgeleaen  kalte,  gab  er  dem  Heotor  Dr.  Kckatela  «m 
Lelpälg  daa  Wort.  Dieaer  beantragte,  daTa  man  den  Beatsblalb  der 
voijUriges  Veraammluag  lilnaickilioli  der  Verlbellung  der  allgenelnea 
Md  SectloasadMiBgen,  weil  er  alcb  nb  uabnllbBT  erwleoea  habe,  ffr 
die  UaOigea  Veraammlnngea  wieder  cnrlioboehnen  aoile;  die  Ab- 
BtiniMung  e^ab  Caat  Stinmeneinhelliglieli  für  dieaeo  Antrag.  Hodnai 
Iheihe  deraolbe  In  HanoD  dar  Connlaalon,  welch«  Aber  dea  alcAit 
jibrigea  VeraammlaogBort  an  berathon  taatle,  nll,  dab  maa  flaaaa- 
Ter  ala  Ort  der  33.  Veraaiaialaog  denlacbor  Philologen  aad  HcbsIiaiB- 
aer  Taraeblage  aad,  wenn  dieae  Wohl  geaebmigt  würde,  dlo  Hetrea 
IHr.  Dr.  Ahreaa  und  Dr.  «roiefead  daaellial  ata  PrUidoDlea;  beid« 
VoraebUge  wuNob  too  der  VereaBimlnng  einatinmig  aageaoBMBca. 
Dleronf  ^ag  auM  aar  Tageaordonag  tber. 

Prof.  Dr.  flchwnbe  aus  Oielbea  aprach  Kuerai  über  die  Wleder- 
«■IBadaag  CatnlFa  im  14.  Jahit.  Er  wlea  ebeaso  BcbaribiaBig  wie 
fiberMOgeod  nach,  rimla  dl«  lUeate  der  ooa  erhaltenen  HaadaehrWca 
CatnlPa,  der  cod.  GermaaeBaie,  die  erate,  «oo  l3Td— 137&  gomMkle, 
Abaobrift  «aa  d«r  aebon  oma  Jahr  900  gehanntea,  daaa  verat^woa- 
deaon  und  Bwlaobon  1300  uad  1334  la  Verona  wieder  autgeftaadMeo 
Urhaadacbrirt  aei. 

Rleraor  folgte  der  Vortrag  dea  Prof  Ur.  Longo  aua  Glefreo  Her 
die  trmntMö  md  pMtm.  Br  begrdodete  aeine  Aaaicht  Über  die  Wmtm 
deraelbea  gegen  HommBOo  dabla,  dab  aa  der  trmntÜM  md  pMcn  ar- 


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BoMer:  Dh  33.  nrfM<w«B-VeffMMldMc  m  Molbei.       873 

«toH  mnvgMiio,  BwdleH  tmmneifmii»  lolkirMAig  gvwwm  mI;  d« 
«kef,  wie  MDii  b«l  dar  «rrcgatio  aioli  d«r  VftU  wu,  bd  der  iraMw- 
(w  «rf  plAem  du  Ma«e  liefet  gewecbMU  wanl«ii  aal,  ••  aftaae  ea 
eine  blolH  arragaiio  fiäaeU*  catum  gowMan  auin,  daher  auch  dls 
dmbei  staitfiBdende  ätuUMio  lan-oraai  aar  fiduei**  mihm  geaehebra 
•dl  d«a  gaacen  Vormalig  recbtftrtlgt*  fiedner  dnrob  Vergleloknag  ailt 
der  aoaal  behanotea  eoemlio  fidaeiae  mmm.  Ad  der  kuraeo  DatiMt« 
beibelllgien  alck  Prof.  Dr.  Bein  aue  Elaeaacb  und  Prof.  Dr.  Linker 
aiw  LcHberg. 

D«n  iMstes  Vortrag  kielt  Prof.  Dr.  Linker  flbai:  Horat.  Bpod.  16. 
Unrok-  AnaacbeidMDg  einiger  fSr  uneokt  erklärten  Verae  gelaagte  er 
Ml  dam  Beaullxte,  dali  daa  eediebt  wia  3  x  &  vleiseiltgen  Biropken 
baateke.  Hierauf  beknadelte  er  nooh  einige  Stellen  dea  Gedicbiee,  !■•- 
beaende»  die  enenifra  paiti  OtrmmKÜn,  anter  weloker  er  nicht  dl« 
blanlugige  Sokaar  der  Germanen,  aondem  die  titlowirie  Soknar 
der  Balller  verstand.  —  In  der  dek  anaoblleläenden  Debail*  kaan 
Prof.  Dr.  Buralftn  aua  Leipzig  die  aprachlloken  Bedenken  gegen  die 
Itrkllrung:  blanlugige  Sekaar,  Dir.  Dr.  Kokatela  die  Bedenken  ge- 
gen die  Hand  dea  Dickten  in  den  beiden  Veraeo  Aemula  —  AUattr^x 
nickt  ibeilea,  nnd  gibt  Prof.  ven  Lentaok  anaSfiitlngen  auf  Torbnlt 
aeine  Andcbt  dber  die  8 trophenabtb eilung  bei  den  allen  DkbteiB  äboc- 
hnupt,  wie  laabeaendere  bei  Horaa  In  kurven  Zügen  Mt  erhenaes. 

Vlceprlddent  DIetacb  tkdlt  klHaof  den  BaaeUnli  der  garauud- 
alieckee  Sectlon  klnalcktllcb  eUea  Dentmala  fSr  Jac.  Orinn  bII,  In 
Besug  auf  welche«  nit  Kickatem  de  Aufruf  an  die  deulecbe  NUloB 
erlaaien  werden  und  die  nlckaijlhrlge  Verananlung  weitere  BeatiM- 
nungen  treuen  aallei  und  beacbllebt  dkan  »It  bendlohen  AbneUeda- 
worten  die  Verhandlungen. 

Prof.  Dr.  Haaae  ani  Brealau  apraok  endlich  im  HanMB  der  Vnr- 
ennailuDg  den  Dank  gegen  die  koke  Btaatsreglerung,  die  Btndt  Md- 
ben,  die  bdden  Prlddentan  und  SehrlftTSbrer  der  VerasMlang  hm 
und  weihte  Ihnen  dn  drelAtobea  Hock,  In  wdcAes  die  VeraaBBling 
ftwudig  dnatlnmie. 

TertaandlaBBCB  der  pXdaco^aetaen  Seetlon. 

Dia  pUagogiacke  Beotioa  hielt  1  Sllsungea  unter  de«  VoraliBe 
dea  Dir.  Dr.  Bokaleln,  bm  30.  Seplenber  von  8—10  Uhr  und  wm 
1.  Oktober  vH  10—12^  Dbr.  Wegen  der  Kflrae  dar  Zeit  konnlea 
von  den  vIcIm  Theaen,  wdiAa  ala  atolT  tSr  die  Varkudlnngen  *or- 
ingen,  nur  xwel  snr  SpradM  gebracht  wwden:  1)  Theaen,  die  dffent- 
Hckeo  Bsamiaa  and  Bcbnlfelerllebkdten  betr.,  von  Dir.  Dr.  KlU  aua 
filogMi,  und  2)  Theaen,  die  Verbindung  der  Geackiekte  und  Ceogrn- 
pkle  belB  Dnlerricbi  In  den  bffhere»  QnaaeB  betr.,  von  Prof.  Dr.  Fofa 
ua  BerJiD. 

Die  Theaen  Sber  die  flfTenlllcfceo  ExuMlnn  und  Sckiilfblerllcbkdten, 
welch«  aiok  gedruckt  In  den  Binden  der  Mitglieder  iiofanden,  Inntea : 

1.  Die  dffeBtIicken  Biamlna  auf  den  ejnnadea  kdn  Bcklulh  der 
Jahreacurae  dnd  nweckloa  und  UBIer  UHallnden  eogar  nckldUch;  nie 
nind  deahalb  ku  beadilgeB. 

3.  Oeffentllche  Bobulfelern,  oel  ea  In  der  Forti  der  a.  g.  Bede- 
»ciua  oder  Itelerer  Feate,  dnd  für  daa  Leben  der  Schule  nothwen- 
dlg,  eben  ao,  un  In  den  Bobälern  dna  Gefühl  der  ZngebJtrlgheit  snai 
Oansen  na  weekeo  und  bu  erbalieu,  wie  u«  dev  tbeUoehMeBden 
PuUkaM  elaea  Binbliek  in  den  ia  der  Asaidt  wnltenden  Gelvt  eu 
cawMwe*. 


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g74  WHn»  AbtMtiHg.    VamlMikte  Nsebricfai«». 

S.  Die  ■■  g.  ReteactDB  nftsaeii  eleeD  beattniiiteD  6adiat«ii  feflr- 
Tortr«t«n  Ibmcd,  durch  weleben  die  Wahl  Ihres  luhnlle«,  der  Gtaäage, 
DeclanHiloiteii  nnd  freien  Vortrüge  besiloint  wird.  Ihre  hSofigere  Wie- 
derkehr, n.  B.  als  e.  g.  AbendutilerhalltiDgeD,  ertoäeint  Im  Inlerea*« 
der  BehAler  amiilllaBi|;.  Ihre  Stelle  hfthen  sie  nnr  bei  den  ABliaaea, 
welohe  thells  die  Kchiile  ielhat  (Ein  weih  fingen,  JnbellsKei  EntlaaMiD- 
gen  TOQ  Abllnrlenten ,  JahresachlÜBse,  mit  denen  die  OfTenlllebe  Ver- 
kBndiguDj;  der  erfolgicn  VerBetr.imgeD  nnd  die  Verthellung  Ton  Pr&- 
mito  iinbedenhllch  verbunden  werden),  Iheila  das  Leben  dn  V«1kea 
oder  der  QeinejDde  bietet.  Die  bei  solchen  eelegenhelleD  vea  den 
Lehrern  1:0  haltenden  Reden  müaMn  ihnen  folgen,  nie  «oransgMeB.  - 

i.  Die  Im  Prelca  kii  tialtenden  tUchnlfeste  achlieüiea  sich,  wo  nicht 
alles  Herhemmen  gewisse  Taee  besttmiat,  am  paMcndslen  an  die  gro- 
Aen  GedenktHge  dee  VaierUndes  an.  Lied  und  Wort  atüMen  aack 
Itiren  Mittelpunkt  bilden  und  die  gemeiDiamen,  xnr  UnierbnltnBf;  dle- 
BMden  Bplele  bei  denselbea  einen  inrnerlscben  Cbarahr«r  saDebmeo. 
Die  elKeaillehee  Tiirnfesie  gehSren  auf  den  TnrDplMsi. 

KIlx  begründete  xonichiit  seine  ersle  These  und  erkllrte,  die 
Aftäntllchen  Kxamlna  seien  nicht  nur  r.wecklos,  und  ewar  aowall  (Er 
die  auberhalb  der  Schule  Stehenden,  welchen  durch  sie  kein  tCIablkk 
ia  das  Leben  der  Sohnle  gewikrt  werde,  als  fiir  die  Schüler,  welche 
wAbten,  dafa  ntebta  ant  dieselben  ankomine,  eopdein  aocb  schidlM, 
wM  die  Lehrer  hRiiBg  ihre  ScbQler  anf  das  Examen  abriehleten,  um 
nicht  In  Verlegenheit  xu  kommen,  Von  den  Rednern,  welche  sich  an 
der  Debatte  Qber  diesen  Gef^ensiand  befhelllgleti,  waren  «war  die 
meisten  darin  einig,  riab  die  neihellignng  des  Pnbiictins  an  den  Went- 
llehea  EianlDa  Im  Ganr.en  gering  und  nur  hlswelleo  bei  d«a  nnterea 
Clasien  eine  erhebliche  sei;  dennoch  sprachen  sich  nur  EckstelD 
nnd  Prnf.  Dr.  Maratnano  rub  B^lln  entschieden  rOf  die  Ansicht  de« 
Thesenatrliers  ans.  Propst  Mfiller  ans  Magdeburg  glaubte,  dal^  alle 
Nachthelle  »u  vermelden  seien,  wenn  die  Lehrer  genelossm  gegen 
das  Bxnmen  als  sehangeprRnge  auftraten;  Bedor  Dr.  Peter  am 
Pforta  beb  insbeaondere  das  Verblitnilä  r.um  PubUcaü  bervoi;  man 
dOrflB  airf  keine  Welse  eine  der  wenigen  Brücken  Kwlscben  den  Leh- 
rern und  den  Publicum  abbrechen,  und  biDtichllicb  der  HlUiiiuche, 
welche  stattfinden  hAnnten,  gelle  der  GrundsatK:  abutKi  nDR  (oUit 
lunai;  Dir  Dr.  Ahrens  nnd  Ur  MAIter  aus  Raonover  waren  der 
Ansicht,  dafs  die  Gelegenheit,  auf  dem  B;iBmen  mit  den  BIten  mii- 
sanmeBKUkommen  nnd  sich  mit  ihnen  en  besprechen,  beMDder«  In 
einer  grofsen  Sindt  nicbt  boch  genug  an /.nsch lagen  «el;  Beclor  Dr. 
Palm  na»  BaiitEen  hielt  es  Mr  wichtig,  ilatn  steh  die  Lehrer  bei  den 
Biamen  unter  einander  kennen  lerDien;  Prof.  Dr.  Schtnaifeld  «ua 
Eleleben  wies  Insbesoadere  auf  den  elhiscben  K'wBatk  der  Examina 
auf  Lehrer  und  ScIiOler  hin;  Prof.  Dr.  Rasse  aus  Msgdebnrg  schlug 
vor,  dafs  man,  um  das  Interesse  des  Publlcuma  für  daa  ExaMan  an 
wecken,  Declamstimien  der  Kleinen  einlegen  aalle;  ancb  Dir.  Dr. 
BIser  ans  Ascberslebeo  und  Dr.  Liefske  aus  Dresden  sprachen  sich 
für  BeihehaKung  der  OfTe  milchen  Examina  aus.—  Indem  blerantKlix 
mar  Begründong  der  «weiteo  und  dritten  These  überging,  celgle 
er,  wie  die  Schuireierllchkeiien  (Hedencius  and  freiere  Peale)  recht 
elgeniitch  daxa  berufen  seien,  den  Gemeinsinn  innerhalb  der  Sobiile 
«I  weeken  nnd  den  Zniammenbang  mit  dem  Publicum  lebandig  ■■ 
«rlinltea:  der  Hedeacius  solle  Insbeeoodere  den  Abscbiitb  dea  8ohuI> 
jabrea  bilden,  bei  ihm  müCalen  alle  Schiller  augegen  sein;  die  Be- 
etnge,  Dcciamalionen  und  Vortrtge  mäbten  nach  einem  Princip  aos- 
gewiblt  werden,  und  ein  Grnodgedanke,  der  sich  dtircb  alle  h~   ~ 


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BoAiIm:  Dl«  29.  Phltologmi-VerMiBMdmK  su  IMIteD.       875 

■Mm,  MiMo  •!«  BU  elacB  Ganen  varblrim.  B«l  dar  akb  mmUIc- 
beoilea  DbcuMioo  sprachen  «ich  die  in«lateD  Bedur  ■!•  Gagner  4m 
ang.  RedeäboDgen  au>,  so  BcksteiD,  d«r  aie  In  Halle  abgeachafit 
hat,  MafamaDo,  wdcber  die 'Scbälerreden  fir  PapageyeDgaachwSla 
erhltrl;  Peler  hob  berror,  dafi  nan  *on  d«n  Schülern  keine  nitea 
rröcbt«  eriranen  kSnna  und  dab  das  Heiite  voa  dem,  waa  aaf  ei- 
nea>  Redeaclna  geaprocben  werde,  von  den  Bednera  gar  nicht  empfita- 
deo  aei;  Dir.  Dr.  Wiebert  aus  Magdeburg  bemerkte,  daä  die  i.ehrer 
die  Form  der  Scbälerreden  durch  Correeiiir  meiat  cii  der  ihrigen  macb- 
tea.  Bcbnlrath  Dr.  Heiland  ana  Magdeburg  war  In  ilezug  auf  dl« 
deotaehen  Reden  deraeibCD  Ansicht  und  legte  nur  auf  die  Raden  1b 
fremden  Sprachen  wegen  der  (ormellea  Unhutig  ejotgen  Worth;  ancb 
Ungnete  er,  dafe  der  Actus  anr  Hebung  dea  Oemeioiiuna  etwaa  bel- 
Uage,  weil  die  Scbfiler  gar  nicht  alle  daran  Tbeil  nlhmeD,  blaweilen 
togar  wegen  Mangeln  an  Platr.  gar  nicht  Eugelasaen  wfirdeD.  Prof. 
KUmmel  ana  Zittau  aelile  auf  bist orlacbem  Wege  die  Bnlalehung  dar 
Redeaclna  auseinander,  legte  im  Gan/.en  kein  grofaea  Gewicht  auf 
dieselbea  und  aab  ihre  eiuEige  Bedeutung  darin,  dab  die  Schüler  nlt 
ibret  gaoMD  PersCnllchkelt  dabei  auftreten  müfsten.  Vfic  die  Bei- 
behaltung der  Schüierredeo  erbtflrten  sich  Schnalfeld  und  Propat 
Mfillei,  voD  denen  ersterer  den  etbiachen  Elnllurs  auf  die  Schüler 
und  die  tkäbe  GewOhnUDg  an  ß-elea  Sprechen  hervorhob,  lelcterer 
laabeaondere  da«  Ablegen  der  oatürlicheo  Schilohlernbeit  ala  wichtig 
aaaab  and  in  Gegensatz  zn  den  dbrigen  Redaern  geilend  machte,  dalb 
die  Heden  bftuBg  auch  mit  grofaer  SeibatSodigkeit,  mit  WIrme  und 
KmpfiDdung  von  den  Schülern  auagearbeltet  und  vorgetfagea  würden. 
—  Eine  kurze  Uebntle  über  aog.  Abendiintcrhaituagen  der  Sohulac, 
wie  sie  R.  B.  In  zaiiichau  alallfinden,  wie  Prof.  ßr.  Brler  von  da 
bemerkte,  ergab  riaa  Heaultat,  data  aie,  wie  auch  der  Tbeaenslcller  in 
der  drlitea  These  angedeutet  balle,  wenigstens  an  freien  (T)  Gymnaalea 
iai  iDferetae  der  Scbflier  unciilisatg  seien.  —  Im  Anachliib  an  die 
vierte  Theae  legte  ferner  Klix  dar,  daTa  freiere  Scbullesle  eieea 
tanerlaehen  Charakter  haben  und  womffgüch  auf  einen  der  groben 
Gedenktage  dea  Valerlandea  (kliea  müDiteB.  Dfe  Diacnaaion  beacbrlnbte 
akb  auf  einige  Nebenpunkie,  aunAcfaat  anf  SpaKieTgftnge  mit  der  Schule, 
deren  grAbere  Anadeboung  Prof  Dr.  UInter  aus  Grimma  empfUil; 
Ilietach  aog  Spaziergange  mit  den  einzeinen  Claasen  vor,  wKhrend 
HSaor  gegen  Prnpat  MOIIer  daa  Mibpicien  der  I.ehrer  für  bedenk- 
Ilofe  eriiUrte.  Was  Jen  Gesang  betrlfn,  apracfa  Eckslein  sein  Be- 
dauern darüber  aua,  dab  der  einfache  deutacbe  Liedergesang  an  wenig 
geübt  trerde,  wUrend  statt  dessen  compllclrte  Psalmen  und  Motetten 
eingelernt  würden,  ferner  dab  die  Schüler  meist  die  Teate  der  gesun- 
genen Lieder  nicht  kennen  und  nnab  viel  weniger  verstehen;  Rece«r 
Dr.  Klee  ana  Dresden  erkiSrte,  dafs  wenigatena  in  Dresden  der  eia- 
tkcbe  vieratimmlge  Liedergesang  gifibt  werde,  nad  Dir  Dr.  Wentrup 
aus  Salzwedel  schlug  vor,  dab  sich  der  denische  Lehrer  zum  Behnlb 
dea  AuBweadiglerDena  der  Lieder  mit  dem  Geaanglebrer  in  Verbindung 
aetaea  solle.  Zuletzt  wurden  noch  die  Turnreste  heaprochea,  weiche, 
wie  die  These  sagt,  anf  den  Turnplatz  gehOren.  Prof.  Leoliner  aus 
Kriaogen  netzte  die  Klarlcbiting  nnd  die  Wichtigkeit  der  Turnprürun- 
gen  —  gegen  die  Bezelchnnag  ScbauliiiiieB  erhllrle  aicb  anber  ihm 
auch  Klee  —  anaeinander  nnd  hob  InsbeaoDdere  daa  Vethfillnib  zun  . 
Publicum,  hervor,  hei  welchem  noch  Immer  ao  viele  Vnnirlheile  in 
Bezug  auf  daa  Turnen  zu  überwinden  aeien.  Vebrigens  mache  erst 
das  Spiebtsche  System  die  TumprüfUng  zu  einem  Schulfeat,  wie  über- 
haupt dleaea  aliein  der  Schule  würdig  und  von  Werlb  für  dieselbe  aei. 


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876  n»lt9  Uthritawg.    VenUKtte  NMteleUm. 

Btenur  MgtWPnt.  Dr.  Vor«  m*  B«m«  iw  Wort,  u  TuncfeHge 
«bar  Verbin^Big  dar  6eaohioh4e  und  Se«gr»pkia  b«iM  Db- 
t«Eflcbt  in  den  höheren  ClaaaeD  lea  macheB.  Krbeawedrt«  blw- 
Bit  elae  HebuoK  des  geograpblachsn  Unterriehle  auf  den  Q-janmalim 
fiberbaupt;  da  in  den  oberen  Cl8«eD  kein  eigentlicher  Uaicrriofcl  !■ 
dar  6eo|rapbl«  aaceaelst  aal,  ao  ndaae  naa  ihn  Hit  iem  c«acfticbt- 
licben  TarUaden,  uan  HilaBe  ateta  feograpbtacke  Selleaaprüace  mm- 
chaa,  inbeaondere  die  (eaeUchtllchea  KrelgDiaae  aiu  der  rhytimaktm 
Beachaffeahalt  der  beireffendea  Lisder  arhilrea;  die  m  crworboaeB 
geographiaebea  KeanUtiaae  mblen  dana  Im  ZnaunHeBbaDge  repatkt 
werden.  Dia  Art  und  Weiae  dieser  TerbiaduDK  dea  Dnlarriobtaa  ■arihtn 
Redaer  durch  ein  Beiaplel  an  Spanien  lilar.  Prof.  Dr.  Oertal  aaa 
Meilben  Klaubt,  Hab,  wobb  aach  diese  ayininetrlBcbe  BekaadluBgawelae 
biuBg  aaaawendefi  aal,  dauarnde  Keaninioae  in  dar  OeograpUe  aa 
nloht  erwaibea  werden  kOnnlen,  und  nacht  mt  den  Atlaa  ala  daa 
wiritaaBsie  Mittel  «ur  Brleraiing  der  eeographle  BOfmarfcsav;  4leaa 
vÜMe  aber  durch  die  Kauae  Schule  hlariurch  eia  und  darwlbe  aeia, 
dalh  alch  durch  Acacbauung  die  bieibendea  Vertlltoiaaa  der  HBdw 
recht  eluprlgten.  Kinmei  hob  3  GebrecbeB  des  gaachiBhUlcben  aad 
geograpli lachen  U&tcrrlchta  hervor;  1.  dafa  maa  beide  Oageaaliade  aa 
aehr  ala  Hache  dea  Qedlcbteiaaea  etatt  der  Anacbanaag  betraebte,  % 
daPa  Oeacblchte  und  Geographie  onr  aelteD  in  alaer  Uaad  vnviaigt 
aelea,  3.  dafa  die  Geographie  In  dea  uberea  Claaeen  nloht  elgentl^ 
eher  Untarricbiagagenaiand  aei.  Prof  Dr.  Sobifar  aaa  grellkwald  be- 
dauert, dalh  der  fSr  die  Auachanuag  ao  wichltge  Atlaa  tob  dea  8ta- 
denlaa  nicht  aiif  die  Univaraiiit  milgebracht  wärda.  Die  Hlital,  deren 
eich  Vota  bediene,  und  die  ItleineB  KunatatOohe  —  wie  ale  adiOB  vorter 
Eiix  beKeichaet  hatte  —  hduoien  leicht  genbriiok  werden.  ■•  mift- 
tCB  wohl  In  den  geachi  Chili  eben  Unterricht  auaaaiDenhkngaade  gaa- 
grapblicbe  Bxcuree  angebracht  werden,  aber  daa  ael  itelB  geognpbi- 
BCher  Unierrichl.  Da  dai  Gynnaalnn  leider  nicht  In  Htaade  ael,  ia 
den  oberea  ClaaaeB  die  Geographie  veiier  Mi  betretbeii,  ao  ad  aa  alaa 
dea  Hcbüiern  überlaaseu,  ihre  geographlachea  Keaatolaae  pdvalin  aa 
erweitern,  und  daau  aeien  ale  annaregen  und  Ihnen  beaoadeia  4M  L«- 
aeu  von  Belae-  und  G  ei  eh  Ich  ta  werben  au  empfehlaB.  ScbUeblU*  an- 
pfiehii  er  auf  daa  Beate  die  trefnichen  Kiepartachea  Kattaa  aani  6e- 
biaach  auf  dem  Gynoaaiiin.  Dr.  Lnaarue  ana  Bern  treaat  steht 
eedOcbtnUb  und  Aoachauung,  aondem  verbalea  nad  aMchaHlichea  Sa- 
dieblBifa.  Man  dfirfe  hier  auch  nicht  von  der  VeraebledeBheit  der  la- 
ItblguBg  der  Lehrer  sprechen,  deen  die  Pidagagih  aei  eben  daaa  da, 
allgenelBe  GruodaStae  aufkufinden  Kt  Jeden.  Prof.  Fob  hab«  den 
AegSDaala  voa  blgbem  Wiaaea  und  Leben  recht  klar  genacki;  aaiaa 
Mittel  dagegen ,  deren  er  aicb  mr  VerbinduBg  voa  Qaacblobte  «Bd 
Oeographie  bediene,  seien  sehr  veraobiedene,  sie  alflndea  auf  der  Uaia 
von  hloi>  mnenoteckniacher  Küaateiel  bia  au  reiner  IdeeBverUBdang. 
Badlick  aei  dia.  Geachlchre  nickt  blolb  auf  Ornndlage  der  phyalaokea 
VerbSltniaae,  anndern  Inabeacadere  auf  der  dea  payckiacbeB  I  nfceaa  •■ 
iebrao  und  zu  erbllreo,  und  diea  aei  für  die  Bildung  auf  den  Ojm- 
Baaiun  von  der  grfil^lea  Bedeutung.  —  Nach  elolsen  bursea  Woitea, 
welcbe  Bach  Dietaoh  «ad  der  Tkeaensleller  aelbet  ober  die  Sack«  api*- 
ckea,  wnrde  die  Debatte  nicht  nicht  weiter  fortgeael«  BBd  die  Sitawa- 
gen  der  p&dagogUobeD  Secllon  für  dleaen  Jahr  beBtAtoaaea. 


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*     Bobler:  Dl«  22.  PUIologm-TerMmmhiDg  eq  Hefbsa.       677 

VerkABdlBH^eB  der  oricBtoHsata««  ScetlvM. 

!■  S  BliNBfeB,  w«liikeB  Prof.  Dr.  Flflgel  ans  Dreaden  priridirt«, 
worden  nswr  «nderes  folgende  Vortrtge  geksitea.  Prof.  Dr.  Oppert 
mim  Paria  «pnMh  iber  neaantsifTerte  oMyriaohe  laachrifteD  litargiacben 
lahalta)  Dr.  h*tj  aa*  «retlan  über  oeuaurgerbadeoe  hartkagiacb« 
■■MkttfMn  anr  Votlnlelneit.  AU  Dolneiacb  einoB  aDwaaeaden  Herrn 
Liong  wu  Cklcntla  berichtete  Prof.  A.  Weber  an*  Berlin  über  den 
Stand  der  BaaaferUatadiea  in  Oatlndlea.  Letzterer  aprach  endllob  el- 
■ige  Werte  fiber  die  MeBaobenopftor  der  Indler,  welche  ein  »ohenibH- 
obea  UM  beidolaeber  Orenel  ealhBlitea. 

TerbaBdluBKcn  der  gerMiABlritlMlken  Seettea. 

Ancb  dieae  Bectlen  hielt  3  BltBoagea  unter  dem  Verstize  de«  Prof. 
Dr.  Zarncke  ood  Dr.  MAblua  aus  LeIpRig.  lieber  die  ErAfftanng 
deraelben  beben  wir  acbon  oben  berichtet.  In  der  eratea  sltEnng 
■teilte  eodann  Hoffmaao  am  Falleraleben  den  Anirag  anf  ein 
Deahnal  fSr  Jakob  Orinai,  welcher  nüDichat  In  Allgemeinen  beapro- 
«ben  wnrde,  and  Mibloa  epraeb  Sber  den  Aothell  der  abaDdinaii- 
•cben  NaUoaen  an  den  gernMDiiiiscbeD  Studien. 

■n  der  awellen  Sllming  aprach  Prof.  Dr.  Bartach  ana  Roatoek 
■ber  die  Beate  dea  Alteaten  deutachen  Paealonaxplelet,  welche  er  von 
Um  edirt  den  Miigliedera  gleicdi  einhandigle.  Dr.  Bechateln  itellte 
einige  Antrttge  geacbftftlicber  Natnr,  von  denen  der  wlcbtlgite  die 
Wiederbelebnag  lon  Fronmann'a  ZeltMihrift  fQr  deotacbe  Mandarten 
betraf;  die  Seotioa  erklirta  ihre  lebhafte  Srnpathie  und  beaohlolb,  nn 
Berm  Dr.  ProBUMUia  die  geeigneten  Miitbellnngen  ergeben  m  laaaen. 
fllennf  aprach  Dr.  Mahn  ana  Berlin  fiber  die  Enlwickinng  nnd  den 
Wertb  der  roBMaiatieehea  Stodleo.  Prof.  Dr.  Dietrich  ana  Marburg 
hielt  elaea  Vortrag  Aber  die  Natur  der  dentacben  Bunen,  von  welchen 
er  gegen  die  nnletat  eingehärgerte  Aaeloht  au  beweleeD  nebte,  dab 
•le  ana  elaer  nrapröngllcb  dentacben  Blldecachrlft  berror^egangen, 
nicht  aber  ana  iem  rOKlaab-grlecbiechen  Alphahet  enllehnt  ielen;  ee 
entapaan  rieh  eine  lebhade  Dlaonerion  awlicben  den  Redner  nnd  Prof. 
Dr.  Mafamaan  aua  Berlin,  der  dae  ßegentbell  verfecfat.  Am  Sehlnaae 
der  BItaang  kan  aberaala  die  Angelegenheit  wegeo  des  DenInnalB  ftr 
Jakob  firlBB  cor  Bpraobej  mai  war  darin  elnTeratanden,  dalb  dieaea 
DeabBai  al<At  ana  Kra,  aandern  an»  einer  die  Wlaaeoeehaft  befSr- 
deraden  SlUttiag  beateken  aolle,  eab  elcb  aber  aiUaer  8iand>  über  dIeae 
Angelegeabeit  jelat  acbon  endgültige  BeaeUaaae  ru  fhaaen,  aonden 
aelate  «ine  CtmaiiaaloB  ein  mit  den  Aafirag,  die  Bache  bla  anr  nich* 
atea  VeraaiMilnag  genügend  Totsubereiteo  snd  die  geeigneten  Vor- 
aohUge  an  Baebea. 

in  der  letatea  Bltanng  beachleib  man  no^  In  deraelben  Aogele- 
gatbelt,  dab  demaftebat  ein  Torlinflger  Aufruf  aa  die  deuteche  Kation 
ca  einem  BbreadeakBal  für  J.  Orlnm  erlaaaea  werden  aolle.  Znletat 
aprach  Dr.  Hlldebraad  ana  Leipsig  über  die  Uraache  der  In  frflbe- 
rea  Jahthoaderten  allgeBeia  aogenoBmenea  Anatcht,  dalb  In  Meilbea 
dao  rigealUcb  richtige  Dentaoh  geaprochea  werde.  Hleraa  aehlelb  alch 
elae  eheaaa  bellete  wie  belehrende  Debatte,  mit  welchw  dl«  SIHtnB- 
gea  itt  gerBaaietlaehen  Seetloi  Nr  dleaee  Jabr  beaehloaaei  wnrdea. 


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Die  »reklAloKlaoba  SeoUnn  coii«Htufrt«  alcli  mit  21  <■  d(o  Liat« 
elBgeceichne(eDTIi«llaehinari];  des  Vonl»  Abernkbin  Prof.  Ür.  Over- 
beck  aus  Lelpuig.  Um  eidliob  EU  etnM  (esten  und  danemden  Cea- 
»ilUliuDic  BU  gelMDgcD,  war  ea  die  erate  Borfe  der  SectlOB  ia  länr 
ersten  hIikudk,  elaen  Vataiiz«BdeD  der  arcUtologiaabaB  SeeUom  k*I 
im  BkcheteDPhiroloKenvetBainnilueii  tu  HaaiMTer  sn  wkhie»,  waMmt 
die  oAtbis«!!  Vorberettungen  eu  erftolcrelcbea  Arbeltan  nsd  Dtacnarfo- 
MB  «1  trefTep  habe;  die  Wahl  fiel  anf  Prof.  Dr.  Wleaeler  la  Mttla- 
gen.  —  g«daan  ibeJIie  Prof.  Dr.  Tlaeher  aua  Baael  dnea  Aawac 
■m  aeinem  Im  N.  Scbweix.  Huaeum  abgedrncklen  Aufaalse  übor  die 
oeueo  Auigrabiiogea  und  Funde  in  Theater  dea  Dlonyaoa  fo  Athen 
mit.  Ad  einer  liurzen  Discuailnn,  welche  tbella  die  über  die  Ueae 
hloweglaiiftnde  sog.  Mauer  dea  Valeiiaa,  die  der  BeriohierMattei  für 
MMtaob  erkllne,  tbeila  die  Mafae  dea  Banwerhea,  t^eUi  die  Bula 
der  MMaaderatatu«  und  daran  VerhUlDilh  «dt  HeaaDderatatae  im  Va- 
Ücaa  betraf,  betbelllgteB  alch  Pref.  Dr.  Biiralaa  aua  TBbiagea,  tnt. 
Dr.  Koner  aoa  Berila  und  Dr.  Hnltach  au  Dreadea. 

Ia  der  ewellen  SifEUOg  legte  Orerbecfc  eine  aeae  Profibulct- 
DDDg  dea  beräbmlen  ailaeaden  Area  aua  der  Villa  Ludovial  ror,  ia 
Wichen  die' vlelbeaprochencD  Beate  einea  mit  der  Statue  Ia  Verbfa- 
dODg  geweaeneo  ft-emden  Gegenatandes  genau  ugegabea  warea.  Her 
VM-iragende  suchte  aus  der  Art  dieser  Beate  damuhna,  dala  die  Aa- 
alebt,  es  habe  eine  Ewelle  erwacbaene  Peraon  neben  des  Area  g*- 
atanden,  nnhaltbar  sei,  wlbrend  die  Annahme  eines  sweilea  Erna,  der 
mat  dem  PelaeBaltse  dea  Sottes  ood  aeiaew  gewandbedaoktea  Sobaa- 
h«l  atehend  Ihn  die  Hand  auf  die  Sebnlter  salegt  babe,  waaigHCM 
»tiRlIflh  KU  MBnea  ael.  Buraiao  oppoolrle  iheUa  mu  bSMllaiiB«haa 
BfltAsicIileB,  Ihella  Isdeni  er  behauptete,  au  dar  Stelle  daa-PUaina^ 
wekhe  den  sltxenden  Area  des  Shopaa  «rwUioe,  laMe  alob  anf  «laa 
tt«11nag  dM  Aphrodite  nebea  dieaem  Ares  aohllelMa.  Naabdan  aiah 
Dooh  Prof.  Dr.  Herta  und  Prof  Dr.  Haaae  aaa  Brealan,  aewl«  K»- 
■  er  tltelfa  übet  die  Unsicberbelt  der  Basel«bnung  dar  Statae  als  Area, 
tMla  fBr  und  wider  den  van  Orerbeck  angeaoainieDeo  Broa  aaage- 
•proeken  hatlea,  vereinigte  man  sich  In  der  Aanloht,  ea  werde  Mtf  dea 
Vera&ck  einer  häna  tierlach  ea  Realautstinn  BokomoieH,  fir  welche  aaab 
VarniBlEea  Sarge  tm  (ragea  Overheck  vertpraeh,  —  Deraolha  itfia 
aadaan  ein  Ihm  von  Penanoglu  ana  Albes  nugeaaadlea  Taaenblld  ap- 
ptllachea  Stile  aber  kretiachen  KuDdorls  vor,  daasea  Toa  tarn  alhMU- 
aoheu  Cinaendar  behauptete  Beelebung  Eum  Pariaurlbeil  er  Ia  Abrede 
stellte,  Indem  er  auglelcb  auf  daa  Intereiae  der  Thalaache  Uuwlea, 
data  eia  Vueahlld  dieaea  Sllla  in  einem  gtiaohlacben  Fvadart  an  Tage 
gekommen  ael.  Burslan  suchte  dea  GegensiMd  MW  Farial  uni  n»- 
leaa*a  erster  Begegnung  su  erklArsn,  wihread  mm  slcft  ia  Bamfl 
«es  Stits  auf  die  Wahraohelalichkelt  nicht  kretiaeber  PradnetlaB  aal> 
eher  Vaaea,  aoadera  dea  Inporia  von  Dnlaritaliaa  nach  Kr«t»  ver- 
alnfgte. 

Da  waltarea  Material  nicht  a«t  Stelle  war,  üaftteB  dte  dle^ibri- 
gM  ArbaMea  ud  Dlacusataaea  hknult  geachtoaeen  wcnlant  aalt  dar 
Haft— g,  dab  die  beaaer  vorbareltaten  aioha^Urlgea  raicher  md 
■oaglaUger  aM  geataltea  wOrdes. 

Karl  Bafsler. 


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Sechste  Abtheilun^. 


M  Jan  Aynnadau  kii  Tarfra  lat  dl«  aeu  «rrloliteie  «lebent«  orAent- 
Hoke  Lohreratelle  dem  BcbuIanM - Candlditteii  Dr.   OtCo  Taiiberl 
■na  Nanmbnrg, 
M  dfH  DomKJ'KBaitDn  su  Magdeburg  d«n  aokuI*mU;CKDdtdR(eB  Dr. 
RerHBnn  Gotdlsb   Hornung  Mi*  Wernlgerod«  die  (ünfie  or- 
deutllcbe  Lehreralelle  «erllebeo  wardeo. 
M  dem  OjnDaniini  ku  Ralberatadt  iat  der  Caodldat  der  Tbealugie 
BDd  dea  bAheren  Scbulamta  Riigo  Btüber  ali  wiaaenacbalUicber 
Hfllfiilebrer, 
bd  den  katbolUchen  GyinDaaluin  eu  HelligeiMliull  der  Lebrer  Hala- 

tteb  HermoDd  ana  liaDgenaalaB  «la  Blemealar-  und  Turnlehrer, 
bei  dem  Gyianaslum  su  Nordbauaen  der  beim  K4inlgllcbea  PBdag»g)o  xu 
Halle  blaher  bcBCbafllgtB  Lebrer  Dr.  BermaoD  Theodor  TrsBt- 
■«■■  ala  nnfter,  uad  der  bei  den  G^mDaaliim  »u  Cdto  bisher  be- 
•ehlfllgla  Lehrer  Dr.  Robert  Goldaebmjdt  ala  seckaler  ordentll- 
oher  Lehrer  aDgeatellt  wordeD. 
Dea  OVerlebrern  TrSger  an  der  Pelri-Scbnle  und   Gronau  au 
der  Jobaanla-Scbiile  tiu  Danclg  lat  daa  Fridloat  „Profeaaor"  beige- 
lagt  worden. 

An  GjniiBBlun  eu  LiBH«  ist  der  wdeBlIlote  Lehrer  HartSB* 
nm  Oberiehrer  befördert  worden. 

Der  Candidat  des  Predigt-  nnd  Rectar-Anie  J.  Elanaan  Ib  Bhb»- 
faui  iBt  als  erster  Lehrer  an  den  KJIoigl.  evangellscben  Hchuilehrer- 
Semlnar  in  Cren>:burg  BBgeatellt  worden. 

Heine  Hveatat  der  Kfiulg  haben  AliergBAdlgst  gerabi;  den  .Paator 
Dr.  Sohnefder  In  Scbrodn  san  Dlrecler  des  e*aDgellacheo  Bcbul- 
lehrer-Senilnar*  in  Bromberg  su  ernenneo. 

An  D«n-Grmnaaium  In  Magdeburg  Ist  der  ordentliche  Lehrer 
Blldebrandt  sum  Oberlehrer  befördert  worden. 

An  der  Bealtchiüe  au  Dnlaborg  lat  der  ordentliche  Lehrer  Dr. 
KvRnne  xom  Oberlehrer  befördert  worden. 

Den  Dirigenten  der  Scbwellxai'acban  Bandehacbule  Dr.  Frann  lal 
dar  ntel  DIreclor  verlieben  worden. 

Die  Anatellang  dea  Dr.  Gnatav  Jungbann  ala  Oberlehrer  u  dei 
BMlacbnle  na  Perleberg  iat  genehmigt  worden. 

Der  Licentfat  der  Theologie  voo  Lasliowtlii  Ist  bei  dem  Gyn- 
einn  kd  DenlBoh-Crene  bIb  Religio nslehrer  angestellt  wordea. 

Den  Gynnaalallehrer  Reddig  bd  Marlenwerder  Ist  das  PrSdIeat 
„Oberlehrer"  verUeban  worden. 

Ad  der  BUter-Ac*denle  In  Llegails  Ist  der  Oberlrtrer  Dr.  Bchlrr- 
«taefcer  nun  ProfeaMr,  nnd  der  «HentlMe  Lehrer  Welfa  nun  Ob«r- 
lebrec  baUrdnt  worden. 


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880  Beehrte  AMbellnflg.    PnaoMÜnotluB. 

Die  BernftiDK  dea  oriteaUichen  Lelrer«  ■ 
l)r.  VIlE,  KDm  Oberlehrer  «n  G-ynuiiun  In  I 
■igt  wordea. 

An  PidagogliiDi  dei  Klosten  Ueier  Lieben  Franen  sii  Magdeburg 
lat  der  Dr.  Grkier,  bisher  Dlrecter  de«  GynDtulriina  «ii  Torgu,  ab 
Proreclar,  Profeaaor  und  CoBveDtual  aageatellt,  und  der  ordeaiUcb« 
Lehrer  I>r.  LeltnraaDn  tum  Oiwriebrer  beHrdert  warden. 

Der  selUierlge  Direcior  an  Johanaeiui  in  BaMburg,  ProTeaMir  Dr. 
Theodor  KocJc,  i«t  auin  Dlreotor  dea  Klftdllaohea  OyniBaalaBs  ia 
MeMel  gawiblt  und  AilerhScbat  beatfttigt  worden. 

Der  Candldat  dea  hAberen  Bobniamt«  Dr.  Martia  Schultke  iat  aa 
der  atldlischen  Beaiachule  eraler  Ordouag  xn  Klbiag  als  dritlo-  or- 
deaUicher  Lehrer  vom  Parroaate  berahn  und  landeaberrlicb  beailiigi 
worden. 

Die  feata  Aaatelhing  dea  Sohulanta-Candidotaa  Werner  Angaat 
Lademaen  aia  ordeBtilehen  Lebrera  an  dem  O^mnaaiDm  sa  GreHa- 
wald  iat  genelunlgt  worden. 

Der  Gaadldat  daa  hSfaeren  SobuIaMla  Dr.  Brott  Bicbard  Wnl- 
okow  bt  ao  der  Bealaebole  8t.  Peiri  in  Danaig  aia  vierter  ordentli- 
chen Lehrer  defioiilv  aogeatellt  worden. 

An  der  stAdilichaD  Bealichiile  erater  OrduuDg  an  BIbiag  tai  der 
blaberige  Lehrer  der  uenatidtlachea  KantoracIiKle,  Johann  Heinrick 
Doepoer  aia  dritter  BlemeDiarlehrer 'deGnitlv  angoatcllt  wordea. 

Dero  Oberlehrer  Sauppe  an  Dom-Gymnaaium  in  Magdeburg  tat 
■na  Anlalk  aelaer  vom  1.  Oclal>er  d.  J.  ab  elntrelendpn  Peaaloabvng 
der  Botiie  Adler-Orrieo  vierler  Klaaae  von  dea  Könige  N)Jea(U  vei> 
liehen  worden. 

Der  Candldat  des  hSberen  Schnlamla  Dr.Adolpb  Relnrioh  Maria 
Brandt  ist  aia  vierter  ordentlicher  Lehrer  aa  der  Bealechnle  8t.  Ja- 
baan  in  Danaig  deBniti*  angealelit  worden. 

Aa  der  Kflafglloben  Reaiacbul«  an  rranatadt  lat  der  Scbalaaila- 
Candidat  strnve,  und 

an  dem  Kffnigllohen  Gjrmnaaiiin  m  Llawt  der  Seh o laata-CaadWat 
Dr.  Steualoff  aia  ordeatllcber  Lehrer  angeatelit  worden. 

Bei  der  Bealacbule  in  Blberfeld  lal  die  BefBrdeniBg  der  ordentH- 
chea  Lehrer  Sebmeciiebier  nnd  Dr.  SchOoe  au  DbMiebreia  geaeh- 
■Igt  werden. 


Berichtigang. 


An  30.  OctolMr  IB63  Im  Dnich  vollendet. 

Qadnukt  b<l  A.  W.  Schade  hi  Beriln,  StalladualbMrtnAa  «7. 


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Erste  Abtheiinng.  \i;'p\'<\ 


Akll»H4lBHCei>* 


Ein  Gymna^al-Lehrplan,  zur  Anregung  didactischer 
Controversen.  ^) 

Uft.  dem  NaeUolgcitden  n  Grande  liegende  I^eetiQuiplan   Ul 


Tl 

V 

IV 

III 

11 

Ib. 

la. 

■ellsl« 

3 

« 

3 

3 

9 

2(3) 

3 

DeMMk 

4 

3 

2 

3 

2 

2 

2 

LMelB 

12 

10 

10 

10 

10 

10 

10 

erlecbiacb 

7 

« 

« 

6 

• 

S 

3 

3 

2 

■okfliMA 

(3) 

(3) 

(3) 

ruiMophfe 

3 

2 

OMcUehIa 

3 

3 

4(8) 

3 

S 

2 

2 

4 

4 

4 

4 

4 

3 

3 

Whrlk 

— 

_ 

3 

2 

2 



Sete«lb«B  a.Zelctn. 

4 

4 

««•ut 

2 

2 

2 

- 

- 

- 

- 

Mmm« 

32 

32 

33 

32 

33 

31 

39 
(3) 

')  DieMT  Zente  mR  4le  stnrellen  aabr  decMlrlen  Urtbell«  eat- 
■ämMIgen.  Mit  getSIligertB  Wendangen,  alt  „iiarfle  wohl"  und 
„mtßU  Btcht'%  OBd  UBK«a,  v«rh0lleDdeii  Bewaiatthrnrngea  Heb  «ich 
der  Kwech  eicht  ao  gat  errelcbea.  lodeb  hat  auch  diese*  deeidirta 
TaiilikreB  alttUcbe  ereacea,  die  loli  Bicht  boffe  niKncbrilteB  au  baben. 
ZMmAt.  I.  d.  ejiuuUiI**«.  zvii.  12.  56 


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882  Brat«  Ab(h«iIaiiB.    Abhaniilungen. 

Die  Unteracbiede  zvridclien  dem  gewöhnlichen  Plan  nnd  die- 
sem Entwarf  A  deute  ich  nur  an.  Die  Unlerrichtszeit  in  der 
Keligioii  i«l  in  VI  filinlich  wie  znletit  im  preafs,  Normalplan  »nf 
3  erhöht,  weil  hier  eine  solide  historische  Basis  erlegt  wer- 
den mufs,  wozu  eben  viele  Uebuagen  gehören.  In  Unlerprima 
Ut  es  anter  VmtlSnden  vorzmiehen,  von  den  4  Geschichlsslun- 
den  eine  der  Religion  siecpJegeii.  Ib  OberprioiB  möchte  dies  noch 
enlschiedener  zu  ratlien  sein.  Hierüber  habe  ich  anderwlrts  ge- 
sprochen, and  freae  mich  um  so  mehr,  dafs  in  dem  September- 
heft  des  PSdagog.  Archivs  von  Langbein  zwei  gnte  AatoritSten 
dieselbe  Vermehrung  d«r  ReligiooutuBdeB  in  Prim«  wänschen. 
Dem  Latein  ist  wieder  mehr  Zeit  gewidmet;  unter  10  Stunden 
darf  das  Gymnasium  nicht  heruntergehen.  Die  7  griecb.  Slnn- 
den  in  IV  statt  6  sollen  ein  didactische«  Princip  leise  sndeulen, 
wie  die  6  Stunden  Französisch  in  V.  Die  Hatbematik  kann  sieb, 
wenn  die  vorangehenden  Klassen  gut  arbeilen,  in  Prima  auf  3 
Standen  beschrfinken,  ja  es  könnte  eine  von  den  3  den  ordinS- 
t«a  iMtiieniatiscbei]  KSyfen  noch  erlassen  werden,  um  die  bo* 
sem  weiter  zu  fBhren,  zur  Aufmonterung  für  sie  und  den  Ijefa- 
rcr.     Die  Physik  fSllt  in  Oberprims  fori,  der  Concentration  we- 

fen,  ebenso  das  Französische  für  ganz  I.  Warum  dies  geschehe« 
■nn,  fibergehe  ieb  diesmal,  ebenso  warum  i«^  von  Natm'^ 
schichte  nichts  in  den  strengen  Scbulnnterricbt  aafnehnMn  hi 
dfirfen  glaube. 

Zur  nSbern  Vergieichnng  lasse  ick  noch  eioige  andere  Tabel- 
len folgen: 


B.    D 

er  preafa.  No 

rmalp 

an  (tSüfn. 

VI 

V 

IV 

in    1    II 

I 

Bellgloa 

3 

3 

2 

2 

2 

DeiUch  u.  Philo«. 

2 

2 

2 

% 

3 

Latein 

10 

10 

10 

10 

10 

8 

erieoblaeh 

6 

6 

« 

ituzJIslsch 

3 

2 

2 

2 

UebrÜKh 

(2> 

(2) 

eesct.  u.  Oeogr. 

2 

2 

3 

3 

3 

MMtenatlh 

4 

3 

3 

i 

4 

Physik 

I 

2 

Natarlmade 

(2) 

m 

2 

Zelcbaen 

2 

2 

2 

Schrelbea 

3 

3 

- 

- 

- 

SDDina 

28 

30 

30 

30 

30 

(2) 

30 

(2) 

Hierzu  kime  noch  das  Singen. 


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C.     Der  Plan  Landfermiggi  (ISW). 


VI 

V 

IV 

111 

11 

I 

Beligion 

2 

2 

2 

2 

3 

3 

2 

2 

2 

a 

2 

2 

baMin 

12 

12 

10 

10 

10 

8 

Griecbiach 

6 

6 

6 

S 

rratiKlIalmb 

H*] 

2 

2 

2 

a 

HebrIUob 

(3) 

6«MiilGbie 

1 

2 

2 

* 

eeogr^bio 

a 

2 

a 

Matlienailk 

4 

3 

3 

3 

3 

Ph^rrik 

(2) 

2 

Naturkuade 

2 

a 

2 

(2) 

PUlojopUe 

(S) 

Belchnea 

2 

2 

a 

(2> 

<a> 

(3) 

2 

2 

SMauis 

a 

2 

a 

2 

(2) 

<a> 

«unma 

30 

32(33) 

94 

35(39) 

36(30) 

31(36) 

Und  eodlicli  al«  du  Gegentheil,  bo  zu  isgen,  folge  hier 


D. 

Der 

PUo 

H*ger>  (1881)  ■)■ 

VI 

V 

iV 

111 

U 

Ib. 

Ib. 

Ballfian 

2 

2 

2 

2 

1 

1 

Deuucb  u.  Philo«. 

« 

« 

4 

4 

4 

4 

Latein 

« 

K 

5(4] 

A(4) 

GriecbiM« 

7 

7 

6 

4(S1 

4<iS 

VntnB«»)««« 

6(3 

8 

ntiiMA  od«  HMr 

-(4 

SMCb.  n.  Omgr. 

a 

2 

Maihsmatlh 

»(4 

4 

Pbraih  u.  Cbemle 

— 

— 

— 

3 

a(»; 

a(3) 

tfirlichfl  BrdbuDde 

6 

5 

3 

1 

3(21 

3  (21 

ZeichneD 

2 

2 

a 

a(i' 

achreiben 

2 

2 

Oecang 

2 

a 

2 

' 

' 

»... 

81 

S4 

» 

85 

3S 

34 

34 

■)  U  ftühera  Jalrea  halle  Mager  die  VotaaeteUaag  dea  flrlechl- 
acbn  TOT  dKi  LalelnUcbe  nlobt  vvrgeacMagea.  leh  balM  sie  dw  bei 
de»  Prltalualerricht  fBr  KulftMig. 


bv  Google 


g$4  Bnie  Abaelhilc.   .AbhuMufm. 

Die  Reihe  (olcher  Pliae  lier«  «ich  leicht  Tet^rSficni,  und 
dn  nicht  geriDies  InleresRe  böten  s.  B.  der  BannoTenche,  Oesler- 
mehische  und  Ruasivcbe  l.ehrplan.  Das  mfige  ietst  daliioten  blei- 
ben- Wenn  nar  <l»a  w'tedet  in  Erinnerung  Kebracht  worden  iit, 
dab  man  eben  verBchieden  Aber  diese  Hatene  denken,  d.  b.  tov 
Ziel  des  Gymnaaiumi  und  den  Wegen  dabin  lehr  abweichende 
yontellaneen  haben  kann,  <o  ist  der  nflchsfe  Zweck  dieser  Zo- 
lanimeastellung  erreicht.  Im  Uebrigen  giebt  jede*  der  Scbemala 
genug  KU  denken,  resp.  eu  urlheilen  '). 

la  meinem  Schema  gehüren  noch  folgende  Vorbemerkaogcn: 

1.  In  VI  bis  III  »t  jede  Stunde  eine  Lection  für  sieb,  in  II 
und  I  wird  in  der  Regel  eine  Lection  eu  twei  Stunden  i^fsred»- 
net|  die  aber  durch  eine  Pause  von  wanigstens  einer  Ticrld- 
slunde  von  der  folgenden  Doppelleclion  gelrenat  wird,  also  a) 
8|— 10,  b)  101—12,  c)  2^  —  4;  so  diils  an  einem  Tage  mei- 
stens  nur  3  Terschiedene  GegenitGnde  vorkommen. 

2.  In  keiner  Leclion  geschieht  der  Verkehr  swischeo  Leh- 
rern und  SchQlern  blofs  m&ndlich;  in  VI  bis  IV  wird  der  mfiod- 
licbe  Uolerricbt  sogar  mehrmals  dadurch  unterbrochen,  dafs  die 
Schfller  sich  etwas  aufBclireiben  oder  tu  toco  eine  schridticbe 
Uebaog  machen.  In  den  folgenden  Klassen  wird  ein  Busammen- 
hiagender  Theil  der  Stunde,  resp.  Doppelstunde,  etwa  die  leb- 
ten  15 — 25  Minnten,   tarn  Schreiben   verwendet.     Diclirea  ist 


3.  In  Sexta  werden  keine  hluslichen  acbriniichen  Arbdta 
aufgegeben,  Rechenaufgaben  and  Seh  fin  seh  reiben  anagenommcB. 
In  den  andern  Klassen  überwacht  der  Ordinarius  daa  Hafs  ood 
(besonders  bei  Aufsfitien)  die  Abliefern ugsieit  der  achrißlicben 
Arbeiten. 

4.  Beim  Uebergang  nach  Prima  findet  ein  besonderes  Exa- 
men elatt,  und  Ewar  a)  im  FrantSsiicben  mDndlich  und  schrift- 
lich, wobei  die  Schlufsforderung  in  diesem  Gegenstand  erftllt 
werden  mnfs;  h)  in  der  Geographie  desgleichen;  die  schriftlicbe 
Arbeit  besteht  in  einer  Karte,  die  in  Clausur  gemacht  wird.  Des- 
gleichen c)  in  der  Religion  werden  die  biblisdien  Kenntniaan 
mOndlich  nnd  sehriftlich  fesgestellt,  damit  der  ReL-Unlerricht  in 
Prima  einen  frdem  Character  erhalten  kann.  Hier  am  ScblnsM 
der  Sekunda  kann  eine  scbrHtJiche  Arbeit  in  der  Religion  keine 
sittlichen  Bedenken  haben. 

5.  Von  jedem  Abiturienten  wird  erwartet,  dafs  er  eine  in 
der  Primaaeit  verfafile  freie  ISngere  Arbeit  der  Anstalt  znrück- 
Isiae,  in  der  Regel  lateinisch  und  Bber  einen  eintelnen  Punct 
des  alten  Lebens  oder  der  alten  Autoren  geschneben. 

6.  Hiersa  nnd  Eur  Anregnng  der  Selbatthitigkeit  fitterhaupt 
Mit  in  Prima  all«  14  Tuce  einen  ganEen  Tag  der  Unterridit  aus. 
Sind  aber  mehr  als  dn  Drittel   in   einer  Pnma-Klssse,  die  Hck 

')  leh  arlaaere  an  die  kiirsea,  gedringten  AndeahmgaB  HAtaalla, 
«tleaee  getstvaUen,  •ebwerliob  ja  flbartrolTanen  Didaktiken»  la  aüaaa 
„Pidagoglachea  Sklaaee"  <18M). 


^cbv  Google 


Wb  ej'Maairial-Lehrplut.  886 

durch  Betragen  und  Fleifi  all  des  Vertrauens  nicht  nSrdig  be- 
wciacD,  HO  nerden  diese  wie  gemAbnlich  nnterrichtet,  besonders 
um  Hepelitionen  mit  ihnen  anzuslellen. 

7.  Ose  Lateinische  in  Unter-  und  Obertertia,  Unter-  und 
Obenecunda,  Unler-  und  Oberprima  giebt  je  ein  und  derselbe 
Lehrer,  doch  k&nne»  die  Dicbterelundea  abgetrennt  werdeu. 
Ebenso  ist  es  mit  dem  GriecbiscJien.  In  der  Geschichte  und  Ma- 
theotatik  (iocl.  I^ysik),  deegl.  im  FianiAsiscben  und  in  der  Re- 
ligion soll  in  den  3  letslen  Schuljahren  je  ein  Lehrer  de*  Un- 
terricht ert  heilen. 

8.  Wie  durch  diese  Einriclitung  der  Vcr nach I Assi gung  und 
dem  Vergessen  deueu  gcTrelirl  wird,  v*bb  in  dem  Jahre  vorher 
mil  Hniie  eingeprägt  worden  ist,  so  dienen  demselben  Zweck 
die  VersetEungs Prüfungen,  welche  besonders  mOndlicb  constaliren 
seilen,  ob  die  Leclftre  durch  sorgsame  Durcharbeiloog  Fr&chle 
gelragen  hat.  Griechische  echriflliche  Versctauiigsariieilen  findm 
nicht  elall,  wohl  aber  lateinische.  Niemand  wird  iiacli  Prima 
TcrselKt,  der  nicht  in  den  Uauptobiecten  daa  gaase  (2|Shriga) 
Sekunda- Pensum  in  der  klassischen  Leelfire  und  in  den  Realien 
noch  inne  hat,  ebenso  beim  Uebergang  nach  Sekunda  hinsichtlieb 
des  Terlia-Poirams. 

9.  In  Tertia,  Sekunda  und  Prima  befindet  sich  je  eine  Klas- 
sen bibli  et  liek  Eur  UnlerstGtaung  des  denischen,  geschieht  liehen, 
geographischen  und  allgemeinen  (philosophischen)  Unterrichts. 
Bn  Sclifller  verwaltet  diese  Bibliolliek  in  jeder  Klasse,  so  dalis 
der  deutsche  Lehrer  die  Obei-anfsicht  ßhrl.  Derselbe  Schiller 
sorgt  für  PrfiseDS  der  bestimmten  Wandkarten. 

10.  In  VI^III  wird  von  II— 12  Sonnabetids  und  in  II  u.  1 
de*gl-  von  12  —  1  keine  Lection  angesetxt,  damit  der  Director 
(noch  vorheriger  Ankündigung)  in  den  Stand  gesetzt  wird,  in 
Gegenwart  der  Bbrigen  Klassenlehrer  von  einem  derselben  das 
Wocbenpensum  nbersichllicb  reproduciren  zu  lasten.  Es  werden 
dabei  besonders  die  seliwBchern  gefragt.  Von  III  an  ist  hierbei 
von  jedem  SchBler  zu  verlangen,  dals  er  Ober  das  Wocbenpen- 
sum in  jedem  Gegenstände  selbst  kurz  und  bestimmt  Rectini- 
schalt  geben  könnet  evculuell  wird  dies  durcli  eine  ecbrifllicba 
Uebersicbl  gesicberl,  die  der  ScbBler  am  Sonnabend  anzoferli- 
gen  bat. 

11.  Das  mOndliche  Abiturient en-Examen  «oll  stets  auch  die 
Ist.  und  griech.  Prosa  umfassen.  Zur  Befördemng  der  genauen 
LeclDre  sollte  vorgencli riehen  werden,  dah  in  den  nSchslen  Jah- 
ren nur  solche  Stellen  aus  den  Ist.  und  griech.  Klassikern  vor- 
gel^  wBrdeu,  die  in  den  letzten  4  Jahren  gelesen  worden  sind. 


Bevor  ich  nun  zu  einer  trockenen  Aufzihlung  der  Einzdhei- 
tca  des  Leclionsplans  ftliergehe,  theile  icli  eine  Stelle  ans  einem 
Brief  mil,  den  ein  emeritirter  College  von  seiner  Krankenstube 
aus  unter  vieler  Anstrengung  an  mich,  seinen  ehemaligen  Scha- 
ler, geschrieben  bat.    Hag  maa  aucb  an  einigen  Stellen  betwei- 


.f,  Google 


886  Brat«  AbLhelliiDf.    AbhaBdlUKM. 

ido,  ob  die  vorgeachlagenen  Mittel  mit  der  Tendern  ia  ii«tli- 
nendiger  Verbindung  Blefaen;  diese  Tendenc  wlbat  bedarf  keiner 
Schutzrede. 

Dar  tbeure  Frenud  schreibt  also: 

„Fort  mit  aller  „Tbeologie"  aua  der  Scbule,  ja  aogar  fori  mit 
dem  Religiont-Uoterriclit  *ub  de»  obem  KlsMen.  Bibliadier  Un- 
terricbt  (bibliacbe  Geacbiclile  nnd  bibliicbe  ]<e*Dng,  Mcntoriren 
von  Abscbniltei),  SprOcben,  Liedern  in  geriagetn  Umrang)  bia  i»cl. 
Tertia,  Tielleicht  aucb  noab  bii  Secnnda.  Aber  Morcenandacblen 
mit  biblischer  Letung  und  Gesang,  \  Stunde.  Der  Religione-Uii- 
tsrricbt,  wie  wir  ilin  haben,  acbndet  im  Darchicbnitl  mehr  ala 

er  nQlzt Ea   wird   mebr  Abneigung,   mehr  Unclanbe  und 

Anatofs  gefiel,  als  Vertraue»,  TJcbe  nud  ahnende  wirkliclie  Ein- 
•icbt  —  bei  der  Hehrtabl  der  I^hrer,  und  bei  dem  erdrOckeo- 
den,  peinigenden  LehntoS  und  der  Lemqual  {tu  IcOnfligem  Ver- 
geaaen)  —  ereeogt. 

Freilich  bin  ich  nicht  blofa  da  so  radical.  leb  wfirde  aucb 
die  „deataclLcn"  Standen  und  die  philoaopbiRcfae  Propideutilt  gaox 
beaeitigCD,  die  Geschieble  beacbrSnken  (auf  genanere  Kunde  der 
alten  Gsacbicble  in  den  befvorragcnden ,  mit  der  LeclBre  aich 
berührenden  Punclen.  allgemeine,  nbersichtliche  Keantnifk  der 
„Weltgeschichte  in  der  Atudehnuog  vnn  t.  B.  Wetters  fjebrboch 
3  Bde.  und,  wie  et  dem  i^elirer  aerade  gesehen  iit,  anichanlicbe 
DetailauafQhrung  auf  gewiaaen  einnelnen  Punclen).  Ebenso  Be- 
acbrSnknng  der  Wigtenichafl  lieb  kell  der  latein.  Grammatik,  aber 
deato  reichlichere  pracliache  Ucbnng,  ßeacbrloknng  der  griech. 
Grammatik  etwa  aof  das  Maara  dea  llltcren  kleinen  Balttoaiui 
und  ohne  Exerdlien,  aber  viele  griech.  LcctOre  bia  aor  Fertig- 
keit. Dagegen  alle  grammaliache  Expoaition  and  Uebang,  aowie 
das  rein  Slatariacbe  aufs  Lateiniaclie  beaohrSnkt.  Logik  lernen 
Schfller  (nnd  Sludenten)  wahrhaft  (ohne  heaondere  lo^acbe  Leb- 
reo)  an  der  Behandlung  der  Alten  practlsch,  wie  wir  Alle  m 
gebrauchen.  Die  Erkenntaifs  d«r  GeseUe  des  Denkens  g«b&rt 
niebt  in  die  Schule,  sowenig  wie  hundert  andere  GwelieacriiaiaU 
nisse,  and  denk«  lernt  man  so  wenig  ana  der  Logik,  wie  f&h- 
len  und  wollen  aus  der  Psjchologie.  Logische  Uebqngm  aber, 
ilie  einaig  etwaa  helfen  können,  mBälen  in  eioer  FOlIe  und  Au»- 
debnung  gelrieben  werden,  wie  dies  nirgend  geschehen  kann  und, 
da  wir  die  genaue  T^ectüre  der  Allm  haben,  nicht  in  ge«cliehen 
tKBUcht  und  aoll.  Jeder  (?)  Lehrer  ISfst  dann  und  wann,  4inal 
im  Jahre  meinetwegen  im  Ganien,  einen  Aufsali  Ober  etwaa  an 
seinem  Fache  schreiben,  so  dafs  sich  die  SchBler  nicht  ia  der 
Noih  des  Gedankensuchens,  sondern  blols  in  der  exacten  Formi- 
rung  eines  ihnen  naheliegenden  Stoffes  eu  bewegen  haben.  Da- 
neben kleine  acbrifltiche  Uebnneen  in  genauem  Ausdrack. 

Mir  iat  diese  Art,  die  Scliuldinge  anxuselien,  in  d«n  leliten 
Jahren  immer  sicherer  gewachaen,  im  Stillen.  Vielleicht  niobt 
ölmedeDEinnDfs  meines  Zastandes,  der  Unwe«entlicbkei(eti,SchÜR 
und  Spielereien  aaMtofsen  lebrl.  Gründlichkeit,  Wahrhaf- 
tigkeit, Arbeitslust,  Jugendfrische  und  KSrperkrafl, 


Ltaiizü^tv  Google 


G«naliQunsaiirSfllb*tfiDdigkeit  etc.,  all«*  ditt  and  Dinge, 
die  mir  voracbweben.  Audi  in  Beioi  Inf  DieeipI}DbehaiidIung 
möchte  ich  vieles  ganz  andei«.  Preilicb  ISfat  «oh  da  am  Trenig- 
sten  durch  Anardnunsen  machen.  Vielleichl  doch  etvras,  und  Ei- 
niges ¥*ürde  von  aeitwl  besaer  werden  bei  jenen  Einrichtungen. 


Ijehrplaii. 

BellsIoB. 

A.  Blemeatarhnrtvi. 
VI. 

Biblitche  Geacbicbte  bis  xu  Moaet  Tod  nach  einem  Auȣuge. 
Sech*  Kirchenlieder.     Die  sonntiglichen  ETBngelien  werden  mit 
Ananahme  der  schwierigem  (aus  dem  Johannes)  gelesen  und  be- 
anrochen. 
V. 

Biblische  Geschiclite  von  Josua  bis  tu  Eade  des  Aiten  Tatta 
ments.    Sechs  Lieder  zu  den  vorigen.    Die  somilSglicben  Evan 
Kelien  ebento- 
IV. 

Biblische  Geecbichle  des  Neuen  Tesfamenls  gans,  mit  Äiulaa- 
eoaf,  aller  schwierigen  SiGcke  des  Aufzuges.  Sechs  weitere  Lie- 
der. Das  I.  und  2.  HauptstQck  des  KI.  Lulh.  Kalecbismns  mit 
den  Sprächen  aus  der  Bibe). 

B.  Die  Bwette  fltnfe. 
ni.    2  Jahre. 

1.  Jahr,     a-  Altes  Testament  ausführlicher  naeh  dem  Auszöge,  mit 

einer  Auswahl  voo  Psalmen  nnd  propbetiseben  Ab- 
schnitten, 
b.  Neues  Testament.    Die  evang.  Geschichte  vollstfindig, 
Bergpredigt  und  Gleicboisse  besonders  eingebend. 

2.  Jahr.     a.  Apostelgeachichle  mit  HanptstHcken  atis  den  Briefen. 

b.  Besprechong  des  ganzen  Katechismus  und  AtHchloTs 

des  Eioprägene  desaelbeo. 
G.  Uebersiclit  Ober  Luthers  Theben  ond  seine  Zeil. 
II.     2  Jahre. 

1.  Jahr.     a.  Das  Leben  Jesu  nach   dem  griechiscben   and  deut- 

schen Text,  mit  Uervorhehnng  der  bibl,  -  theologi- 
schen BegiiSe. 

b.  Die  leiclilem  kleinen  Briefe  ebenso,  beaoBders  Philip- 
per, Epheser,  Jacobi  und   I.  Petri. 

c  Die  Kirchenlieder  und  Kateehismusspi'&cbe  werden 
nur  wiederholt. 

2.  Jahr.     a.  Das  Alte  Testament,  verbunden  mit  einer  Einleitung 

und  Besprechungen  au«  der  biblischen  Theologie. 


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b.  Dm  ErsDcd.  Jotuimet,  mit  TorangdttDd«r  Haleitiiiig 

io  du  N.  TMt. 
e.  Wie  oben. 

C.    Dio  dritte  Stufe. 
I.    2  Jabre. 

1.  Jahr.     B.  StAcke  aus  der  Gesetcgebong  and   aoa  da  grob^ 

PrapheteD. 
b.  Kirch cDgeMbichte,  es  merdea  dabei  die  Conf.  Ancust. 
wie  die  confess.  Scheidelehren  Bberbanpt  besprocbcn. 

2.  Jabr.     ■.  Das  Wichtigste  aas  den  Briefen  an  die  R6mer  ud 

Korinther. 
b.  Die  Glaabeiulehre  nad  Sittenlehre  mit  bcsllndigcr 

Annendong  nnd  Belebung  biblischer  Kenntnisse. 
G.  Wiederholungen  so  e.  B-  der  Lieder  (etwa  12)  oad 

der  SprOche  des  Kalediismns. 

Dentoehe  Sprache. 

VI. 

Die  Hauptsache  ist  hier  die  Ersielung  eines  sichern  sinngemC- 
fsen  Lesens,  die  allmSbUche  ortbogrsphiBche  Gevrfihnong  durdi  das 
mit  den  Augen  allein  mögticbe  EinprSgen  des  Wortbildes,  nnd  die 
energische  Aneignung  Gstbetisch  nnd  ethisch  volleodeler  StOc^e 
ans  unserer  Literatur.  Dasselbe  gilt  fOi-  V  und  IV  ohne  weacul- 
liehe  Modification.  Seitdem  die  Semen (arschulen  (mit  Recht)  den 
deutschen  grammalischen  Unterricht  gans  oder  fast  ganz  beseitigt 
haben,  ist  es  in  VI  uod  V  nölhig,  diesen  Unlerricht  anftuHCB. 
men,  doch  nicht  die  Formenlehre,  sondern  au asch lieblich  die  StAv- 
snalyse,  wosn  Magers  Spracbbncb  beaultt  nird;  die  ScbUer  be- 
kommen kun  Bach  daiar  in  die  HSnde.  £s  ist  mirichlig,  dab 
dieser  Unlerricht  durch  die  lateinische  Grammatik  erselat  wcs- 
deo  kOnoe. 

Onomaliscbe  UebunKca  (nach  Hager)  sollen  an  proeaiscbai 
Stflcken  angestellt  Tverden,  aber  nicht  an  MSrchen. 

Die  orlnographisclieu  Uebungen  schliefsen  sich  in  der  Art  aa 
das  Lesebuch  an,  dafs  die  sutwendig  gelernten  SlOcke  aosneadig 

feschrieben  werden,  bis  kein  erlicblicher  Fehler  mehr  TOrkiMnmt. 
Es  darf  daher  Wackernagels  Lesebuch  nicht  tu  Grande  ge- 
legt werden,  weil  der  Usus  allein  Ober  die  Orthographie  cat- 
MDeiden  soll,  nicht  moderne  Reformansichlen.) 

Ein  Theil  der  gelesenen  Stücke  wird  blors  nacheraiblt,  wie 
deon  BOT  wenig  in  der  Klaue  gelesen  wird,  was  niclit  sofort  slfidc- 
weise,  nachher  im  Ganien  naclieraShlt  würde.  Ein  Tbcil  des  Gfr 
lesenen  wird  aber  so  oft  miederliolt  und  besprachen,  dab  es  dar- 
nach ohne  grobe  Arbeit  memorirt  nnd  als  stets  prisenter  Spracb- 
itoff  betrachtet  werden  kann.  Dies  Memorirpensum  h«trlgt  fBr  das 
Jahr  10—16  Oclavseiteo.  (Ueber  die  Benntaung  dieses  StoA 
liehe  Otto,  dss  Lesebuch  als  Grund lan,  Kellner,  Rntbardt.) 
Bei  Nager  ist  T^sebuch  I.  203—219,  Fahrt  der  ArgonMten  ton 


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BId  0>maMiaI-Lekrp1aD.  ggg 

ITi^abr,  OdTMeiu,  Telemacb  und  die  Prder,  Ealypu,  Natuikaa 
du  paaaender  Memorinloff  i&t  VI. 
V.    Ebenio. 

Munorirsloff  von  VI  niederholt. 

Neaer  Stoff:  Ha«er  I.  S.  301  — 317.     (Berku)ea  am  Scheide- 
wege, Jakob  Uumbel,  Euklid,  dai  Nett  vod  Jacob«,  Kindecdank 
von  HebcL  etc.) 
IV. 

Da«  graminatiache  Penaam  urafaret  auMclilierelicli  das  Salsge- 
f&ge,  praktisch  lam  Zwecke  der  InterpunclioD,  Iheoretisch  um 
Eioiicttt  io  die  coordinirie  und  eabordinirtc  Stellnog  von  Sfitien 
tu  TcrmittelD,  wu  auch  fDr  die  laleioiKhc  Grammalik  auf  dicacr 
Stufe  wiehtig  wird. 

Die  LeelDre   vorfolgt   jettt  eioeo  wichtigen  Nebenzweck  mit 
wachaender  Aufmerksamkeit,  die  Vorbildung  cur  Gcecbichte,  ins-  ''^^>- 
besondere  zur  allen  Geacliichte.     So  ist  zu  memoriren  Mager  II.  ''' 

S.  191—210.  (Marattion,  KrJegsralb  der  Peraer,  Darius  und  D»'  ^  .  ' 
maratiu,  die  Thcrmopyleo  nach  Langes  Uerodot).  Aber  minde.^ ;.'  .V  ;. 
•teos  uoch  4  andere  Bogen  Geschichte  werden  durch  ileifsiges  -^  ^.^^ ' 
Lesen  angeeignet  bis  mm  Wiedererzfiblrn.  \'^,  J  ^ 

Das  Memorirpenanm  von  VI  a.  V  wird  nicht  ofBciell  fesIg»    V-^ 
hallen,  auch  das  Uemoriren  von  Prosa  forthin  aufgegeben.  y'' 

III.  ^^ 

Die  Grammatik  fillt  von  hier  an  fort,  nur  Stilistik  tritt  in  Se- 
kunda wieder  auf.  Die  Poesie  tritt  In  III  u.  II  in  den  Vorder- 
grund, auerst  Nibe'uDgeostrophe  und  Hexameter,  daiiu  in  III  bc- 
aoaden  Balladeu  von  hchillcr  und  Lieder  aus  den  Freiheitskriegen. 
(Siehe  Mager  II.  No.  7— U,  19—25,  29,  103—112.)  Daneben 
aber  auch  bistoriscbe  und  rhetorische  Prosa. 

Aofsfltae  werden  auch  in  dieser  Klasse  nicht  verlangt.  Doch 
ist  in  der  Klasse  SHers  Gelegenheit  lu  freien  schrifll.  Uebungen; 
abgesehen  von  je  und  dann  erfolgenden  Prüfungen  der  Ortho- 
graphie und  Intcrpunclion. 

a.  Die  "Neigunc  dieser  Stufe  fDhrt  auf  die  dramatische  Lilo. 
tatur  von  Schiller,  tlhland,  Shakespeare  u.  A.,  welche  znm  Theil 
in  der  Klasse,  zum  Theil  privatim  getrieben  resp.  genossen  wird. 
Nicht  massenbafle«  l^esen,  aber  die  besten  Vorleser  werden  mit 
herangezogen.  Aof  diese  Stoffe  beziehen  sich  aoch  die  AufsSIze, 
welche  in  der  Regel  (3 — 4  im  Seniesler)  die  Charaktere  der 
Hauptpersonen,  oder  den  Conlrait  dertelbea,  oder  den  Gang  der 
Fabel  etc.  bearbeiten. 

b.  Die  flbrtKe  schulmifsige  LectOre  dient  (aus  Mager  I.)  vor- 
EUgaweise  dem  Unterricht  der  Gescbtchte  und  der  Literatur  der 
ersten  klassischen  Periode;  so  wird  mit  einiger  grambatitchen 
Hfilfe  aus  Wackemagers  Edelatdnen,  oder  POtz  alles  gelesen,  was 
dan  Nibelungenlied,  der  tiudrun  und  Walther  von  der  Vogel- 
weide  angdiArt.     Manehe  Form  mag  dunkel  bleiben. 

G.  In  dieser  Klasse  werden  mOndlicbe  VorIrSge,  die  stets  auf 
schriftlichen  Aatarb«liingen  beruhen,  ein  stehender  Gc^enaland. 


^cbvGooglf 


890  Brat«  AbUsUuDf.    Alibftidlaagn. 

Dor  Lehrer  gidit  zu  Aofang  det  Semesten  äie  Themata  und  sagt 
die  etwa  oölbigen  BQcher  ao.  FBr  keinen  Vortrag  toll  der  Stoff 
aas  der  blorien  DenkanBtrea(;uiig  des  ScLSlen  gewonneD  werden, 
«ondern  stets  geht  er  aus  Literatur  werken  und  Werken  uir  Ge- 
schichte  und  Geograptiie  hervor. 

d.  Die  Au&Alie  maclien  ciDe  in  etwa  $  Stunden  mi  erledi- 
gende StiJislik  nSthig:  dieselbe  geht  an  der  Hand  geordneter 
krasser  Stilfehler  m  eiorachen  Warnungen  und  Regeln  fort;  der 
Stoff  Hegt  in  t.  Thrimer's  Buch:  „Grundrira  der  deutacban  Stil- 
kfare"  1857,  Gfitxinger'a  Sprachlehre  n.  A.  reichlich  vor'). 
I. 

a.  Die  klaanache  f^ertfire  (Ijeasing,  Ooetite,  Scbillera  Prara, 
Wilh.  T.  Hnmboldl,  Schi  ei  erm  acher)  fXlII  someist  in  die  hlnrii- 
che  Arbeit,  wird  aber  durch  beeondere  Stunden  je  und  dann,  eo 
wie  dnrch  Auffitze  und  Vorlrfige  gefArdert  uod  contralirt.  Auf 
jeden  Fall  mflMcn  sur  Kenntnifs  Aller  kommen:  Lewing's  Hinan 
V.  Bamhelm  und  Nathan,  Wie  die  Alten  den  Tod  bildeten,  Hamb. 
Dramaturgie  (im  Anssuge),  Goethe:  Hermann  n.  I)or.,  Rgmont, 
6AIk  von  Berlicbingen,  Iphigenia,  Tasso,  Scbiller;  Noihwendif;« 
Grinsen  beim  Gebrauch  schflner  Formen,  Naive  and  sentimentale 
Dichtung,  Wilb.  v.  Humboldt;  lieber  Hermann  n.  Dop.,  Briefe 
an  eine  Freundin,  die  Aufgabe  der  Geschieh taelireibung,  Sehleier- 
macher', einige  Monologe,  einige  Predigten,  Abbandlnngcn  Bber 
sittliche  BegritFe.  —  Vergl.  was  Ober  die  Klatsenbibliotheken  ge- 
sagt worden  Ist. 

b.  Zur  ethischen  nnd  encyclopldiichen  Bildung,  desgl.  sd 
VortrSgen  and  gemeinsamen  Uebungen  in  der  Klasse  bietet;  IHa- 
ser  Lesebuch  1.  Theil  (47  Bogen)  und  desselben:  Lesebuch  enr 
Encjclopldie  sehr  guten  Stoff;  desgl.  Hopf  und  Panisiek  3.  Theil. 

c.  Die  AufsStze  nehmen  mehr  den  Chsracter  trder  Repro- 
duction  an;  »ilircnd  sie  sich  meist  an  IhatsSchlich  Gegebenes 
anlehnen,  wird  von  Zelt  zu  Zeit  ein  ethischer  allgemeiner  Ge- 
danke genauer  dargestellt,  oder  eine  historiiche  Situation  rheto- 
risch ausgeführt.     Jeilesmal  gebt  eine  Besprechung  vorher. 

d.  Am  Schlüsse  jedes  Jahres  wird  in  etwa  16  Stunden  eine 
Partie  der  Literaturgeschichte  Van  vorgeführt,  in  Unterprima  aus 
der  Zeit  von  den  Kreuziflgeii  bis  Opitz,  in  Oberprima  aus  der 
Zeil  von  Klopstark  bis  zu  Goethes  Tode.  Nor  Bedeutendes  uud 
Lesens  wer  I  h  <» ,  nicht  zu  fers  Liegendct  wird  erwGhot,  Gelebr- 
samkeil  imd  geistreiche«  Abnrtheifen  wird  von  diesen  Stunden 
fern  gehalten. 


*)  Nuf  eta  iclillnea  Eiempe)  tau  Tlirlliner  8.14:  RBufnaic  Ton 
KMckwXrtern:  Wie  dena  nno  aber  die  ScfiwarJilielt  an  Kode  weti 
etwa  nocli  gar  ko  recht  elKCatHcii  GegeDiiaait  des  SellwIrtihMeaa  wer- 
den liBBD,  davon  mActilen  rite  Beispiele  wiederiMi  vielteloH  aleftt  gar 
rii  fera  zu  aiichen  «ein,  Indefs  ersekle  lob  ea  aber  4o^  atuk  an 
dieaor  Sielle  (lelchwolil  nlobt  fär  geaigaoi,  irgaad  wie  iwd  wo  Mn- 


^cbv  Google 


Iiatelnlache  8pr»elie. 

Da  e«  Pfiiofal  der  Dankbarkeit  ist,  anch  zagleich  Sache  der 
Ktnglieil,  prignanrc  Sielten,  (tio  msn  im  Gänsen  billigt  und  nicht 
beMcrn  kann,  ans  aeinen  VorgSngern  «u  enlnebmen,  ao  B0ll«n 
hier  cwei  (ütate  fslgcfi,  rfie  nna  (aat  alle  eigene  Rrtrler«D|;  in 
IjiteiniBcbea  und  Grieebiacben  ersparen  «rerden. 

Also  Lanilfermann:  ,^nf  diesem  Punkte  wird  das  SlrebM, 
die  Terlome  Ich  le  Concentral  ton  Her  Jugendkildong  um  den  Mit- 
lelpunkl  der  allen  Sprachen  nnd  der  allen  Litcrslnr  wieder  lu  ge- 
winnen, lu  beginnen  bsben,  Ea  wirii  dieser  Unlerriebt  wieder  weit 
cntücliiedener  all  leilber,  nnd  in  der  Weiae  frfllierer  JabrbuDderte, 
wie  sie  Moret  u.  A.  überliefert  bat,  und  wie  ea  eine  ^sesande  Di- 
daclik  ia  allen  Diseiplinen  fordert,  die  Anacbaannf;  dea  fremdes 
Idiom*  und  seine*  Schien  I.ebeneinball*  den  Abütraetionen  der 
Grammatik,  der  Imilalion  in  den  Eiercilien  und  CoiiipoMlioncn 
vorantmaeliieken  nnd  cu  6mnde  in  legen  babcnt  ein  auagedeho- 
Ic«  und  fleirsiges  Leaen  in  einem  «infecben  Lesebucbe  von  einen 
■war  Ar  Knaben  berechneten,  aber  durcbaoa  anliken  Inhalt,  wo- 
bei der  Itcbrer  oder  da«  Buch  selbst  Ober  die  erst  auf  etner  wei- 
teren Stnfe  m  löxender)  Scbwierigketten  hinvregbilfl,  nioT*  da* 
erate  sein,  die  Imitalion  in  eigenen  Esercjtien  nnd  die  EinQbnng 
der  Grammatik  im  engsten  Anacblufs  aber  als  daa  cweile  dane- 
ben bergeben.  Dem  enlaprecbend  wird  auch  in  den  oberen  und 
«beraten  ClasacD  an  die  Stelle  det  Zerpflückem  knner  Braeh- 
ülltcke  eine  aoagedehnle  Lectfire  der  Claaaiker,  und  swar  gleich- 
leilig  nur  eines  einsigen  in  jeder  Sprache,  gamer  Schriften  oder 
aololier  Parthieii  deraelben,  die  aicb  zu  einem  selbalfindigen  Gän- 
sen abrunden,  treten  mnsnen,  wobei  von  grammatischen,  lexilb- 
gischen,  critiseben  Di sqnisit innen,  von  lilerariKchen,  historiacheBi 
antiqnariicben  Noliien  nor  du,  wsi  iii  klarem  nnd  gewlaaem 
Veraliodnils  nnenltiebrlieh  iat,  beigehrsclit  wird.  Nur  bei  einem 
solchen  Verfahren  wird  auch  der  grofae  Voriheil  erreicht,  dafa 
die  Einwirkung  des  Autors  anf  den  ScbDler  die  UninUngliebkeit 
einea  langweiligen  Lebrera  su  enetien  vermag.  Anf  grammaii- 
sebe  Snbtilitlt  wird  anch  in  den  obersten  Claaaen  tu  versTchten, 
dagegen  eise  einfache,  keine  Forschnngen  anslelletide  und  mit- 
Iheitende,  aber  die  sicheren  Resultate  der  Wisgeniebsfl  darhi» 
tende  Elements rgrammalik  tam  immer  fcateren  Eigenibum  der 
Scb&ler  zn  macbru  sein.  Tritt  hiein  die  lange  scbmflblich  vep- 
(iumte  planmfifeige  Aneignung  einer  reichen  eopia  tutcabutontm, 
welche  cn  leichtem,  freadi(;em  Lesen  der  Claeaiker  nneiitbehrlieh 
ist,  M)  wird  es  wieder  mOglich  sein,  auch  ausgedehnte  Stylübon- 
gen,  metriKohe  nieht  ansseschloscen ,  bis  zum  freien  acbriftlichen 
and  mOndlicheD  Gebrauch  der  Sprache,  hanptaficMich  der  lalei- 
Discben,  zn  enielen,  an  welche  der  Schüler  nicht  mehr  mit  dem 
Verdmls  geht,  den  jeden  unerreicbbare  Anforderung  hervorruft, 
aondem  in  denen  er  sich  mit  Freude  der  erlangten  sicheren  nnd 
fwllgen  Herrschaft  Ober  die  Sprache  bevrnjjit  Hird. 

Philologen  werden  auf  diesem  Wege  nicht  gebildet  vf erden; 

L,.,i,z<,.f,  Google 


B9S  Er*t«  AMkeiriiDc.    AbbrndhiDKen. 

—  e*  Mt  auch  auf  dem  leitherigeii  heralich  Bclilecht  gelnsgeD, 
und  mafs  )■  Bberhaupl  einem  andern  Stadiam  de*  I^crnens  •!■ 
der  Scfanle  TOrbehalleD  bleiben;  —  aber  untere  Sclifller  kAnocn 
wieder  Schftler  und  Freandc  der  Alten  nnd  ihrer  Sprache  wer- 
den, nnd  maa  die  Uanptoache  i«l,  mit  einem  an  enM-iri*cber  Ar- 
beit (ibi^n,  nn verworrenen,  geMmmellen,  Ar  dai  Kvangeliaai 
und  fBr  die  Änfoi-derangen  dea  Vaterlandes  offenen  Gent  iM 
Sebnle  verlasaen." 

Hager;  „Ea  kann  mit  su  den  Beweiten  fflr  die  Verkehrtbdl, 
iu  weldie  wir  gervtlien  aind,  nereebnet  werden,  difa  Taiwcnde 
von  JBngen  Lenlen  anf  obrigkeitliche  Anordnnng  sieben,  adil,  fa 
manebmal  cchn  Jabre  in  den  selebrien  Scbnien  mit  LateittSadi 
und  Griecbiacli  beacblDigt  werden,  ven  denen  die  Heiaten  nadi 
dem  Ende  dieser  Scbuiceit  nielit  ao  viel  Lateiniaeh  und  Grie- 
chiacb  «elenit  baben,  als  in  Trotaendorfa  oder  Stunn'i  Sebnle 
ein  cwölfjfihriger  Knabe  wufgle.  Unser  Gymnasialscbnlweaen  ist 
eine  von  den  grofsen  LOgeu,  an  denen  unser  I^en  krankt.  Es 
ist,  als  eibe  man  die  Regiemngen,  die  pbiloloaiscbcn  Scbalmb- 
ner  und  die  Familien  in  einem  Spiele  begriffen,  bei  dem  man 
flberein|[ekaminea  ist,  sicli  gegrnseitic  mit  falscher  HBase  u  be- 
sablen.  Die  Familien  geben  ibre  SOboe  her,  sie  betrachten  die 
acht  Gymnasial  jabre  als  einen  Zoll,  den  unn  einmal  Jeder  dem 
Staate  enlricliten  mufi,  der  darauf  aspiririrt,  sein  Futter  in  der 
Staatskrippe  zu  finden;  ßndet  sieb  nach  Ablauf  dieser  acht  Jahre 
der  Zollscnein,  mit  dem  man  inr  UniversilSt  paaiiren  kann,  ta 
kBmmert  es  die  Familien  nicbt,  ob  die  jungen  Leute  in  den  aebl 
Jahren  auch  wirklich  das  gelernt  baben,  was  man  sich  den  Scban 
gegeben  hal  «ie  lehren  lU  wollen.  Das  Beiragen  der  Faailit^ 
eriillrt  airh  ans  der  Noih  und  aus  dem  Eigcimnize;  das  Verfah- 
ren der  Unt  errieb tsbehörden  ist  schon  schwerer  in  ei-kliren,  ne 
scheinen  dem  lateinisch-griechischen  Unterrichte  eine  Art  tob 
Zauber  Hunncbreibeu ,  der  auch  dann  wirkt,  wenn  kein  sIetWi- 
ehe«  Ange  die  Wirkung  sn  dem  Objecle,  anf  welche«  hat  ge- 
wirkt werden  sollen,  bemerken  kann;  dafs  aber  die  philologi- 
schen SchulmSnner  sich  xu  diesem  Schwank  brauchen  lasSMi,  dafs 
sie  es  Ober  sich  gewinnen  können,  ein  gsnces  Letwn  hindurch 
die  TrelmOhle  in  Bewcznng  tu  erhalten,  ohne  dab  sie  tän  an- 
deres Resultat  haben,  als  dafs  das  Rad  sicli  hewegt  bat,  das  ist 
▼ollkommen  unbegreiDich.  Eine  MOhle  soll  Mehl  gebai;  kein 
vemBiifliger  Mensch  wird  sich  mit  dem  formalen  Erfolge,  dafs 
das  Rad  gedreht  wird,  wenn  kein  Hehl  erfolgt,  beruhigen;  oosre 
philologischen  SchulmSnner  sind  aber  wirklich  bis  su  der  trau- 
rigen Ausflucht  gekommen,  es  sei  gar  nicht  der  Zweck  des  la- 
teiniach-griechiscben  Unterrichts,  dafs  T,aleinisch  und  Griechisch 
gelernt  werde.  Die  Sprachlehrer  der  Bfirger-Gjmnasien  sind, 
weil  die  Familien  von  den  Schülern  dieser  Anstallen  erwariea, 
dafs  sie  wirklich  Franifisisch  und  Englisch  lernen,  in  der  glBek- 
lichen  Noth wendigkeit.  Etwas  leiaten  cn  mbasen;  wer  ein  Mittd 
erOnde,  die  Ijsleinisch-  nnd  G riech iacbl ehrer  der  gelehrten  Gym- 


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nMicD  in  dksdbe  Nolhwendigkeil  «i  vetMlcen,  der  wfirde  sieb 
am  das  ValerlRnd  kein  geringes  Vcrdienat  erwoi^ien  haben.** 
V(. 

Di«  regelmiraiiieii  Formen  der  DeclinaKon  nnd  ConiogatiOB. 
Zablreiclte  lalein.  Sfitu  an«  dem  I,eaebiicli,  in  Welchen  daa  gram- 
matiacha  Malerial,  viele  Vooabeln  and  mancberiei  Sjnlaetiachc« 
Torkomnit,  da»  bis  Quarte  rieb  nach  nnd  nach  anncUrl.  Die 
lalein.  SIIbc  mB«8en  durch  Leien  ■)•  Schreiben,  Vor-  and  Nacb- 
aprecbea,  AbAndemogen  elc.  to  f;eBbt  werden,  dab  sie  an*  dem 
ßentsehen  sofort  geilnfig  niederhergeelellt  wn^en  kADoen.  Ein 
iwecIcmSliigea  Buch  für  diäten  Unlerrichl  soll  erat  gesehriebeB 
nerd«D;  cnnicbit  kommen  die  BOcher  von  Scbftnbom  io  Belracbl, 
dann   Kühner,  Spiefs,  Lattmann  n.  A. 

Extemporalien  dienen  von  Zeit  au  Zeit  als  Pr&fang  granuna- 
liseher  nnd  laxikaliachcr  Fertigheit,  etwa  alle  3  Wochen  einmal. 
V. 

Die  anregelotifsigen  Ponnen,  beeonders  im  Verbnm,  nobri 
indda  sehr  viel  Ballast  sa  heaeitigcn  ist;  Ellendt-Seyflert  dient 
als  grammatisdie  Hfilfe.  Die  VeHiindnngen  mit  quöd,  lü,  %e, 
MMN,  fmomütmt,  Aee.  c.  Inf.,  Ab),  aba.  ele.  treten  allmlUicb  in 
lal.  Stücken  (nnd  Ersihlnngen)  auf,  werden  auch  g^enEade 
des  Cnrana  in  Extemporalien  angewendet,  so  wie  mündlich  nach 
0.  Schals  Aufgaben,  die  bis  aur  GelSufij;keit  eingeübt  werden. 
Ea  findet  ein  Vocabellemen  ex  profetto  statt. 

Anfserdem  wird  aas  dem  latein.  Lcsebucli  (Kühner)  oder  dem 
latein.  Herodol  etwa  1  Bogen  IjectBi«  fest  memorirt  nnd  cu  aller- 
lei mündlichen  and  sclirimichen  Uebnngen  bennttl. 
IV. 

Di«  Formenlehre  wird  snm  Abschlnlä  gebracht  nnd  eingeübt. 
Die  Coa)nncliTparlikeln  nnd  SattgefQge  überhaupt  werden  be- 
obachlet  and  Beispiele  dacu  auswendig  cclemt.  Die  Casnalebre 
wird  nach  ihren  leichtesten  Best  and  llidTen  eben*«  fixirt  dnrch 
Beispielsitte  ans  Grammatik  (Ellendl)  nnd  Leelflr«. 

Als  LectÜre  dient  entweder  Nepoa,  oder  ein  anderer  aaa  hi- 
storischen Quellen  susammengeatdlter  Stoff;  auf  jeden  Fall  wird 
das  Memorirle  von  V.  wiederholt  und  dn  weiteres  Stück  von 
etwa  i  Bogen  daan  gcleml. 

in. 

Syntax  su  Ende.  Alle  14  Tage  ein  Extemporale  oder  bläu- 
liche« Exereitinm. 

CacMr  bell.  Gall.  jSbriich  3  bia  4  Bücher.  Memorirpenanm 
aus  der  galliseh-deoticben  Partie  V],  14  ff. 

Ovid.  Aaswahl  aiia  den  Mdt.,  suaammen  etwa  ÜOO  Verae 
sind  cn  memoriren. 

Die  Prosodie  wird  an  Ovid  aofgewiesen.  Übungen  im  latein. 
Hexameter  naek  Seyffsrt. 

■)  Wie  Tiel  mehr,  ala  wh:  aislate»  tkne,  hielt  fr.  Ang-  Weif 
«■r  eu«««,  Kniea  Leaei  hi  alleaa  KleMeataniBterrlettl  Ar««lrfl  II. 
■.143  ff. 


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II. 

In  der  Grammatik  beioiiilers  die  l^lire  der  Tempora  und  Modi 
genauer.  Wort§tellung  und  Numerus.  Pbraaeo logisch«  Zoiam- 
moDitelhiBgen  siod  aDBolegea.  —  Üeberaeixea  ana  dem  ßenlKhen, 
md  awar  m&Ddlich  mehr  ■!•  schrlfllicb.  Exlemporalien  alle  14 
Tage.  —  SprecLBbungcn  über  die  latein.  LectBre.  Latein.  Vera- 
kuwt. 

LoctOre:  Salluat.  Cat.  Liviiu  aus  der  I.  n.  2.  Dekade.  (Sc 
in  Cetil.  I  u.  IV,  pro  Arebii,  I.  Manil.,  Seal.  Einige  Ven-.  Calo 
maior.     Ladius  bei  guten  ClMaen. 

VirgiL     6  Bacher  der  Aen.,  EgIo^m. 

PrivatlectOre  aua  Ovid  Faatt;  Liviua,  Cicero's  Reden. 

1. 
Keine  beaondere  Grammatik.  Dafltr  in  den  enlen  S  Stuoden 
StUirtik  (SerfFeri  Scbol.  lat.  I  n.  II),  ab  Anleitung  an  freien  Ar^ 
beiten,  die  im  Semester  3nul  gefordert  vrerdeni  inerst  in  Chrieo' 
Form.  Die  Gorrectnr  der  Aabitse  aolt  eine  ct^ntende  Ariieit 
•sin,  nodnnh  der  SchOler  meist  erat  hinter  aeme  Fehler  kommt 

Wtehentlicb  eioe  latein.  Dispntalion,  Aber  dncelne  Pnoelc  in 
dm  Aktoren,  Aber  deren  Aiulegang,  oder  Realien  in  denaelbaot 
frie  oraloriscfae  Unterschei dangen,  silllicbe  nnd  religibae  Vorstel- 
Inngen,  politische  Einriefainngeo  u.  s.  w.  Auch  sonst  wird  hio&g 
liOMnapreehen  eintretoi. 

Die  Lectfire  im  1.  Jahre: 
de.  Briefe,  die  Auswahl  von  UiAiuann  oder  Sfipfle.  —  Tnacul. 
App.  die  «raten  Bftchcr  und  das  letste.    Tae.  Agricola.    Einiges 
aas  den  Ajmales.    Dornt  Od.  lih.  I  n.  II  mit  mancbonAw- 
lasmngen.     Dasn  ReDotniAi  der  Metra. 
K«  PrivatlMlfire  gehl  hanptUeUicb  tat  Ge.  Redea  (ÜMeio  Am., 
Plane.  Verr.). 
8.  Jahr: 
Gc  de  «fficiia  tib.  1.    De  oratore:    Ana  de  nat.  Denr.    Ta«.  Ger- 
mania, dialog.  de  dar.  orat 
Hont  Od.  Üb.  III  ~  IV.    Einige  ^den  und  Briefe, 

Ctrieelilsebe  8prseh«. 

(Siehe  die  Torben erkunKSD  zun  Latsia.) 
IV. 
Das  Pensnm  wird  geTrfihnlich  in  grofs  angenomm^t.  Ea  aott 
TOm  Verbum  nur  purum  und  eontr.  geOht  vaerdan  nnd  allca 
vereintelte  Anomale  Obenangeo.  Unsere  gawChnlichcn  Bncher 
sind  alle  auf  da«  griechiBcn  Schreiben  dngeriehlet.  Ks  sind  auch 
Manche  gegen  theoretische  VeH>es8erungen  in  der  ErklSrnsg  der 
SwncbfomuB  nnd  ihrer  G«t<sia  nur  deshalb,  weil  dadorch  dne 
iTnaicfaerheit  in  der  auxen  hl  ick  liehen  Bildung  der  Fonnoi  dntrc- 
ten  kftnnle.  Das  griedi.  Schreiben  soll  aber  nur  die  Aufhierk- 
aamkeit  scbfirfer  auS  den  griecb.  Lesestoff  richten;  es  hört  daher 
in  Scknnda  die  ex  tempore  Scbreibübung  gans  auj^  nnd  nnr  alle 
4  Wochen  wird  eine  hlusliche  Uebung  aufgegeben. 


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Hb  e^MMrial-f^rrlaa.  895 

I>M  Leaea  und  die  VpcabelkeoDloilä  sollte  dagegen  von  den 
enlen  AnfSngeD  der  Quarla  an  in  y'ittl  auBgedehnterera  Mafge  be- 
triabcn  wecd«n.  HiiMeatei»  drei  Bogen  griedi.  Prosa  nird  ans 
dem  Lcaebucli  in  IV  durehgearbeilel  und  4  Bogen  daTOD  mtmo- 
Tili.  Uars  dabei  manciie  Formen  noch  niofat  Toilallndig  durck- 
siehtig  vrordrai,  tat  offenbar. 

Verb»  mulat  liquide,  die  auf  ^i.  Einige  ganz  abnciebende, 
nlmlieb  die,  «eiche  am  lilnfigilen  vorkommen. 

Einige  syntacfiiebe  Beobaebtangen  ana  der  Rectton  der  Ter- 
hen  lind  der  ModnaMre  n.  A.  werdeo  bei  der  LeotSre  vor  An< 
aclMmiog  gebraclit. 

LectQre  Xenoph.  Anab.  Die  Hauptaaelie  iai,  data  bald  raactter 
gdesen  werde  und  die  atalariaehe  Beliandlnng  nur  bri  wErkli- 
cben  Schwierigkeiten  itattfinde.  Die  Wiederholung  su  Anfang 
jeder  Stunde  und  die  Ceummtwiederfaolnng  nach  grOraeren  AE>- 
acbnltlen  iat  aueb  für  den  dcatschen  Aiiadmek  na  verwerthen. 
Einaelne  Reden  werden  in  der  Slonde  oder  in  hinsliehen  Arbei- 
tcB  Bchrißlicli  in  leabarea  Dentaeb  genau  Dberteltt,  and^e  Stellen 
in*  LaAdniache.  Mindeelena  ^  Bogen  wird  roemorirt  nud  bei  der 
VcreetEong  ala  vorhanden  gefordert)  bie  lur  fehlerfreien  aclirift- 
licben  AaneieliDUDg  dieaea  Memorirten  gebt  die  Fordermg. 
II. 

Die   Syntax    de«   Attici«muH   wird    abtolvirt,    mit   Beispielen 

gEyffcrl).  Die  homerische  Formenlehre  wird  stfickvreiae  aua  der 
ct&re  gewonnen.  Mit  den  acbriftlichen  Üebungen  iit  es  wie 
oben  SU  halten.  Zowdlen  wird  Ober  die  geleaene  Proea  ein  grie- 
ebiacher  Beriebt  scbrilUich  eratattel. 

Gelesen  wird; 
Xenopb.  Hemorab.,  daa  Leichtere. 

Homer  OdjM.  6  Bftcher  in  der  Klaaie,  daa  Uebrige  privatim. 
Herodot  Buch  V  bia  VIII,  nncb  und  nach  raaeher. 
I. 
Keine  besondere  Grammatikalunde,  aber  Repetitionen  in  Ver- 
anlasanng   von   hiualichen  Arbeiten  (alle  4  Wochon),   deagl.  bei 
der  l«cian. 

Geleaen  wird: 
llias  i  in  der  Klatae,  |  an  Hauae.    Daa  1.  n.  '2.  Bncb  statariacfa 
nacb  Nigelabadi,  ao  da(a  nach  und  nach  tÜHK  Alles  darin  He- 
•benaebaft  g^eWn  werden  kana. 
S^od.  Oed.  Kex,  Antigone,  Philoct.,  Ajax. 
Enripid.  ein  »dei  cweJ  wfteke. 
DacBosth.    CHyntbiacbe  lud  philiop.  Eeden,  Plato  Grit»,  Apol., 

Laobei^  einige  Parliqp  aua  Potit. 
Privatim  noch  etwa  Lytias,  laekcate»,  Lyc  in  L««er.,  Ariab^b. 
Nabea,  Ariatot  da  rawtbL,  Tbucyd.    Ferner:  Theognis  n.  A.  aua 
St«Ua  Anlh^Jogic  «der  SoyArts  UaMlÜcken, 


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Bnle  AbitMliBg.    AbhuriHmg«"- 


dwasSstaetac  Sprache. 

Die  fraDsMMhe  Sprache  irird  oidit  lowohl  ala  formai«  BU- 

ihugamittel  in  den  Gymaaiiea  getrieben,  nbwobl  ne  Bildmdei 
canug  hat,  londern  einealheiia  aus  praktischen  Grflnden  de«  Ver- 
kehrs mit  fremden  Nationen,  von  dem  die  leitenden  Stinde  dcb 
nicht  Korflcksieben  dOrfen,  andreneita  nm  die  anmittelbare  Aa- 
■ehauuDg  einer  fremden  modernen  Literatur  aniubabnen.  Das 
Lettterc  forniBl  eu  vollenden,  ist  nicht  Sache  der  Schnle, 
■ondern  des  apitem  Lebens,  bis  dahin,  wo  der  Gang  der  VfiUer- 
besidiiingen  fn  die  Stelle  de*  PraiuösiaGfaen  fflr  ans  das  Endi- 
scbe  xa  aetien  getlalten  wird.  Denn  dann  Ufat  aich  ohne  piu- 
gogitche  Gefahr  schon  auf  der  Schale  das  uns  verwandte  Englische 
BO  umfassend  treiben  und  den  Scbftlem  aneignen,  dara  sie  vrtrit- 
lidi  mit  dem  Geist  des  englischen  Volks  eine  bildende 
Gemeinschaft  eingehen  kOanen.  FrancOsiaeh  und  Englisch  au- 
gleich  auf  dem  Gymnasium  ca  treiben,  ist  für  den  Durcbsdiflitt 
der  Scbflier  eio  verderbliches  Nimiam. 

Als  Elementarfaueb  empfiehlt  sich  das  klug  ängerichtetfl  Budi 
v«ii  Piatc  <21.  Aufl.  1863).  Es  nimmt  freüich  au  weni^  Rfldt- 
sieht  auf  die  scbon  genonneoe  Renntnifs  dea  Lateimsehen, 
dne  Rfldutcht,  die  nichtiger  ist,  als  man  gen Shnlicb  denkt. 
Femer  ist  das  I..esebnch  cum  1.  Theil  des  P16t>  wegen  sünea 
scblecliten  Inhalts  vfillig  unbrauchbar.  Aber  doch  ist  das  Bndi 
noch  nicht  ersetst. 

Bei  vefgT&rsertcr  StnndenLahl  ISfst  sich  in  Quinta  Lect.  1 — 73 
wohl  absolviren,  besonders  da  man  viele  UebiUMn  streichen  mnb. 
Es  ist  natOrlich  Oberall  erst  das  Material  der  mnxfisiscbeo  Sitae 
Torsanehmen,  dann  erst  das  vorgesetste  Regelwerk  and  die  Ab- 
tbeilong  deutscher  Uebungssllse ,  von  welchen  der  10.  Theil  fBr 
das  Gymnasium  schon  cenug  wSre. 

Aufserdem  mQssen  m  unem  guten  Lesebuch  (von  LKdeking 
oder  Mager  1.  Th.)  wenigstens  2  Bogen  gelesen  werden,  danialer 
^  Eiogen  sUtarisch  mit  Hemoriren  und  allerlei  Uebaagoi. 
IV. 

Pl5ta  I  wird  beendigt  (die  Pronoms  nnd  die  gewfthnlidisten 
nDrejwImllnren  Verba).  Dasu  2  Bogen  I^eclftre  mit  RcpctilioD 
des  Quinta-StoA. 

in.    2  Jahre. 

Wbtz  2.  Theil  gant,  so  viel  als  davon  fiberhaupt  verwerth- 
bar  ist;  nar  ein  Pcäant  wird  jedes  anrege) ml raige  Verbnm  geoaa 
einprlgen  wallen.  Auch  findet  sieb  unter  den  ältsen  deeli  man- 
ches leere  Stroh.  Ei  temporal  ien  und  Exereitien  geben  von  Zeit 
in  Zeit  AnlaTs  znr  Repetition  grsmmatiscber  Pensa  nnd  sor  Prii- 
fnug  der  Gesanuniferligkeit  in  der  Sprache. 

I>ie  f.<ectBre  wird  von  allem  PoetiscbeD  fern  gehalten, 
hcaondera  von  dem  Tragischen.  Sie  tritt  gant  in  den  Dienst  dca 
Historischen,  wofBr  Goebel,  Beanvais  {ihtdet  Aülorif«es)  a.  A. 
branehbarea  Material  liefern.    Doch  ist  eine  voraicbtige  Anawahl 


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Eli  «TlUNulal-LekrrlMi. 


897 


aneh  hier  indidri,  damit  man  nicbt  statt  der  Gescbicble  dfn  Fk- 
talUmiu  einprSgt. 

Ad  die  l.ectOre  schliefien  eich  Wiederbo langen  in  franzS»i- 
aclier  Sprache,  «ciirifllich  und  mündlich,  ancb  sonatige  Sprech- 
fibungcn.     Dies  igt  nur  sclieinbar  za  schwer. 

-      U.     2  Jahre. 

Ana  der  Grammalik  nur  Repelitionen.  Atie  Zeit  wird  der 
Leetüre,  von  der  alle  Tragödien,  auch  alle  oraUont  fvnibrei  aoa- 
gescldoasen  bleiben,  nnd  ihrer  Verwerthuiig  fOr  das  KOnnen  ge- 
widmet.  Am'  Schlüsse  der  Sekündai«it  tritt  dai  Scblolaexamen 
ein.  In  Prima  wird  beim  Geacbichtaatnditim  daa  Fransöai- 
acbe  noch  zuweilen  in  Anregung  gebracht,  sonst  allea  dem  Pri- 
TalfleifB  fiherlasaen,  reap.  Torlfiung  der  Vergessenheit  übergeben. 

Hebräl«ch. 


isl  dieser  Unlerricbt  auch   ferner  als  „Wohlthat'^  va  gewSbren. 
In  3  Kursen.    Sekunda,  der  Anfatigskursus ,  welcher  I  ader  2  / 
Semester  umfafiit,  je  nach  der  am  Ende  des  1.  Sem,  conslatirien  ; 
Kennlnifs  eines  ScbDlers.     Dieser  erste  Kursus  nmfafst:  Leseflbun-  I 
^n  und  Scbreihflhungen ,  Kenntnila  der  regelmSfsigen  Ton-  und  \ 
SilbenTerwandlungen,  der  Pros,  pers.,  Pron..$uJtisa.  des  regelm. 
Vrrbi  und  der  vrichtigstcn  Vocabeln,  die  ans  einer  nach  bIttb  4 
Wochen  beginnenden  T^nlOre  leichler  Siellen  des  I.  Ruches  Hos 
und  aus  einem  Voca bei  lernen  ex  profeuo  gewonnen  werden. 

Der  2.  Kursus  (1*  Jahr)  umfaist  das  nnregelmsrsige  VerbniH, 
die  Nominalbildung  und  Flexion,  ZobIwCrter  etc.  und  hasch Kefst 
die  Formenlebre  iiberbaupt.    Einfibnng  mOndlicb  und  scbiiillich. 

Daneben  fleiraige  LectBre  aas  einem  Lesebueh  etwa  1  Bogen, 
wovon  mindestenB  2  Selten  auswendig  gelernt,  auch  auswendig 
«nalysirt  and  geschrieben  werden. 

Der  3.  Kursos  (mindeslena  2  Jahre)  fügt  eine  kurze  Syntax 
hinzu,  die  früheren  grammat.  Uebungen  werden  zn  Anfang  jeder 
Slnnde  wieder  anfgenommen.  Schriftliche  Uebungen  dürfen  nicht 
■ant  felilen;  auch  Kirchenlieder  aua  den  heutigen  Gesangb&chem 
kfinoen  flbersetzt  werden,  z.  ß.  Lobe  den  Herren,  den  mSebt^en 
Kbnig;  oder  neuleat.  Stücke,  die  man  ans  naheliegenden  OrOn- 
den  erst  etwas  finden)  miifs. 

FQr  die  Lect&re,  welche  jetzt  rascher  forlschrcitet,  «gnet  sich: 
I.  o.  2.  Buch  Moses,  Richter,  I.  B.  Samuelis,  Psalmen,  Stücke  aus 
Jesaia»,  Jonas,  Habakuk,  RaÜi  and  Anderes. 

Zuweilen  kann  man  nnpnneriirte  Texte  an  der  Tafel  TMaliai- 
ren  laaaeii;  auch  die  Randleearten  geben  Sfairiicben  Ugbnngsaloff. 

Hau  wird  aber  aneh  auf  dieser  letzten  Stufe  wenig  Irätep, 
wenn  man  nicht  ein  kleineree  Slflek  Tjeet&rc  ab  Nwmuatoff  bis 
zur  fieltlDrigkeit  flbt  und  festhSit  und  darin  «Im  stets  be- 
reite Hülfe  f&r  KTammatisches  und  lexicalisehea  Wissen  aehaffl, 
die  unrerlierbar  lat. 

ZiltMÜI.  (.  il.  QiniBUUlwctui.  XVII.  13.  ^  ' 


^cbv  Google 


Knie  AMketlnng.    AMmafluBK«. 


PhltoMpbIc. 


Die  Plinm  soll  durch  diuen  GcgenslanH  die  Anleituni;  daza 
bekommeD,  allerlei  gelrennic  Studien  einigermarBen  in  eine  Ein- 
heit der  Uebenicht  cu  briDgeo.     (Siebe  den  nachtteb enden  Auf- 

MlE.) 

I>ieser  Unterriebt  bat  detbslb  keinen  recblen  Sinn,  vro  die 
frfibem  Objecle  de«  SlQdiums  in  da*  Meer  der  Verf^essenlieit  oder 
der  Unbeitimmtlieit  mrGckgekebrI  aind,  oder  wo  Dberbaupt  keine 
Fieade  an  dem  Erfolg  der  Arbeit  gievreckt  ist,  Bondem  nur  in 
Proletarier-Art  das  Ziel  der  nBchaten  Verletzung  oder  dei 


pnp  ' 


r  Sdinle  nncb  eine  Theilnalime  ed  «regen  im  Stande 


Anstatt  lutuceben,  daf*  an  solcben  Schulen,  ader  nenigitei 
an  solebcn,  no  Niemand  die  Pliilosopliie  cn  lehren  im  Stande 
wSre,  dieser  Gegenstand  ansfallen  mQBse,  wird  es  im  Allgemei- 
nen bester  sein  zu  verlangen,  dafs  ho  lebe  Schulen  nicht  esiBtireo 
dttrfen.  Sonst  m&chte  nSchstens  auch  irgendwo  der  UntHricht  im 
Ut«n.  Stil  in  Prima  ans  Ibniichen  GrGnden  aufgegeben  werden. 

Der  philosophische  Unterricht  erfQUl  nur  da  seinen  Zweck, 
wo  er  kanm  etTTii  Neues  bringt;  damit  ist  mehr  gessgl,  ab  dab 
man  etvra  philosophische  Lesest Qcke  in  einer  beksnoten  Sprache, 
etwa  uriecb.  Fragmente  des  Aristoteles  oder  einen  Piatomadien 
Dialog  vorlege  und  interprelire. 

Dss  Zusammenfassende  ist  a)  logischer  Natur.  Hier  werden 
besonders  die  malhem.  SSIzfi  mit  den  gew6bnlichen  Urlbeils-  nnd 
Schlu&formen  zu  einer  Einheit  verbunden,  %«  werden  einige  we- 
nige logische  Geselle  aufgevrieten ,  aber  diese  dsfEtr  in  reichli- 
chen Beispielen  aus  den  bekannten  Gebieten  erllatert.  Als  Lel»- 
tea  wird  die  Weine  de«  wissen scbanii eben  VerftbreDS  erSrlert 
(Indnclion,  analytische,  synthetische  Methode  etc.). 

Es  ist  b)  ethischer  Natar;  besonders  tritt  hier  die  Einignng 
*on  Beligion,  Gescfaichle,  Literatur  bI«  Aufgabe  entgegen.  Die 
Art  dea  ethischen  Urtheils  und  seine  SelbitSndigkeit,  die  Ent- 
wicklung der  praktischen  Ideen,  ihre  Verwirk liclinng  im  Leben 
des  Einzelnen,  in  der  Gemeinschaft:  die«  sind  die  Hauptabthci* 
lungen. 

£a  ist  c)  iMycliologiicher  Natur.  Weil  dies  Gebiet  sebwioic 
ist,  ktnnte  man  bei  minder  guten  SchAlergen  erat  tonen  aich  aiu 
B  n.  b  bescbrlnken,  und  nnr  noch  psychologiacbe  Monographiea 
(a.  B.  ans  Jjaiarus,  Leben  der  Seele)  zur  Anregnne  darbieten. 
Lidefi  ist  die  Sache  durch  eine  stete  Besiehnng  an?  die  adbal- 
beobachteten  einfachen  Seelen proceate  wohl  zu  erledigen,  wenn 
die  ToraoM^ngenen  Klaaaen  den  Blick  für  psych otogiaehe  ZAge 
adioo  «nigermafa«)  geaebirfl  haben.  Es  ist  nicht  nnwiehtic,  hier- 
bei die  Skize  dea  AUlerialismus  zu  beleucbf«],  ferner  die  alte 
Lehre  von  den  SeelenvMmOgen  und  angebomen  Ideen  xnrttckza- 
weiaen.  Ohne  ZnhQIfenahme  einiger  metaphysischer  Sitze  wird 
man  freilich  dieses  psych ologische  Ziel  nicht  fOglich  erreichen. 

Es  fehlt  ein  ge«i|pMtes  Schalbncfa  fQr  die  Philosophie.   Zimmer- 


et: bv  Google 


Bio  eynoasUI-LehiplaB.  g99 

Mann  (Prag)  eiebt  im  üanutn  ptusende  Anleifung;  Drobitcli,  Lo- 
i;ilc;  Allihn.  Aiitibarbarus  logicui  1.  AuQ.«  Jxilxe,  Mikrokoemus; 
Lolxc,  I^of^ik;  DrobiBcli,  empir.  Psycliologie;  Volkmann,  Paycho- 
logie  in  geneÜDctier  Methode^  Loize,  IVIedieini«che  Psycbologi«: 
nni)  für  den  Lebrer  vorl  reff  liehe  Hülfsmittel. 

Ea  liefüe  aiuh  ei»  encyclopSdiacbes  Lesebucb  denken,  das  die- 
wn  Unlerrichl  sehr  nnterslfittle.  Mager«  Veraach  ist  nocb  man- 
dirr  Verbeaaerungen  fSbig. 

I>as  tecbnigcb-neue  Material  id  diesem  Facbe  fBr  den 
SebQler  müfsle  sieb  auf  einige  Bogen  bringen  lassen. 

Cteaeblehte. 

in. 

Nach  mehreren  V orberei tnn gen  dnrcb  biblische  Geschichte  und 
daa  deulscbe  Lesebucb,  auch  durch  die  lateinische  l.ectüre  in 
Qoiala  und  Quarta  beginnt  der  eigentliche  Geschichts-Unterricbt 
in  Tertia  (mit  2  Sl.}.  Das  Pensum  ist  a )  im  Cumpendium  die 
griech.  und  röm.  Gcscbiclile  bis  zu  der  Völker wanderunf;.  Die- 
tem  Stttck  vTird  die  eine  der  beiden  Slunden  aussctilieTtilicb  ge- 
widmet, und  zwar  wird  jedes  Jahr  das  ganze  Fensum  erOrtert, 
auch  durch  schriRliche  Combinalionen  in  der  Stunde  das  Wissen 
gesichert. 

b)  Detaillirte  Darstellung  des  griech,  Lebens  bis  zu  Alexan- 
den  Tode,  wobei  auf  die  GeselzesausLildung  noch  nicht  volles 
Gewicht  gelegt  merden  kann.  Der  wesentliche  SloiT  sieht  in 
Curtios  2.  Bd.,  mehr  fiberaichtlich  in  der  Geschichte  von  Ditf- 
mar,  deren  gröfsere  Ausgabe  dem  Lehrer  besonders  dann  gate 
Dienste  Ihut,  vrenn  die  miniere  Ausgabe  als  Compendium  za 
Gmnde  liegt.     Der  Lebrer  sorgt  dafür,  dafs  wenigstens 

Beckers  ErzGhlungen  von  Eckstein.    3  Bde.    Gtistav  Schirabs 
Saf;en    oder  Stolls  Sagen.     Koth,  Lesebucb  zur  Griech.  Ge- 
schichte.    Herodot  von  I^uge.     Bfifsler,  Hellenischer  Helden- 
sssd.    Herizberg,  Messen.  Krlese.    (Halle,  Waisenhaos.)    Hertc- 
berg,  Xenophon  und  der  Feldzag  der  10  Tausend.    iJertzberg, 
Alexander  der  Grofse 
den  ScbBlern  zu  stetem  Gebrauch  zu  Gebote  atehen,  and   Ittfst 
ans  diesen  B fiebern  in  jeder  Stunde  etwas  frei  vortragen,  so  dafs 
er  selbst  nur  wenig  hinzDzutban  hat.  . 

n. 

a)  CompeDdiom:  Mutiere  Geschichte  bis  zur  Reforiiiation.  Das 
Vorige  wiederholen. 

b)  Detaillirte  Darstellung;  im  ersten  Jahre:  die  rftmiscbe  Ga- 
scbichte  vom  Anfang,  in  »pecie  von  der  Vertreibung  der  Kfieige 
bis  Bu  Augnstus;  im  2.  Jahre:  von  der  VftlkerwaBderung  bis  znr 
Reformation. 

Die  Weise  der  Behandlung  bleibt  im  Ganzen  dieaelbe.     Der 
Lehrer  nimmt  aber  mehr  auf  die  lateinische  LectOre  (Livios,  Sal- 
lust,  Cic.)  RQcksicbt  und  verlangt  zuweilen  cnrsoriscbe  Reficti- 
Konen  in  diesen  B&chera  nur  tu  geaeb  ich  Hieben  Zwecken. 
57» 


L,CoL>^Ic      


900  Bnt«  AMtnllmg.    AMMmnmigm. 

In  dem  delaillirtcn  Abtehtiilt  wird  er  die  Meiaanf;  niebt  hs« 

Cdfirfen,  alte  Perioden  seien  mit  gleicher  AnsfSlirl  ich  keil  sn 
■ndeln.  Er  diirf  manrhes  Qbergehen,  wm  tn  TriMenichiiflli- 
tften  BQcherD  zu  lesen  ist,  beaondera  diis  sitllich  achieclile. 
Im  Gymnasium  ziemt  es  sich  Obricens,  dsfa  man  die  rAmiscbcn 
fieseUe  mit  ihren  lateinischen  Worten  citire. 

In  Bezug  anf  denlsclie  Geschichte  vrird  die  deutsche  Stunde 
in  n.  Hfllfe  leisten,  besonders  für  das  Culturleben  des  Mittel- 
alters, das  möglichst  alles  Scblaelilen-  und  Intrignen-WeMn  ia 
den  Hintergrund  drSogen  aoll. 

Das  ganze  Campendium  nird  in  einer  Stunde  wöchenilich 
durchgesprochen  und  möglichst  von  allen  Schfllem  angeeignet. 
In  den  zwei  oder  drei  andern  Stunden  liegt  vor: 

1)  die  neuere  Geschichte  von  1617  —  1817;  faesondem  Pleib 
erfordert  das  18.  Jahrhundert,  vrelches  in  allen  Beziehungen  so 
wichtig  ist. 

2)  Eine  hSher  gehaltene  Er&rtemng  der  innern  Eatwicklung 
der  griecli.  und  rSm.  Geschichte  etwa  in  15  EusaniaienhSngeD- 
den  Standen  im  Semester. 

Die  Klaasenbibliothek  muls  die  ntthigsten  BAcher  in  mehre- 
ren Exemplaren  liefern.  Auch  die  Literat  Urgeschichte  gebSrI  in 
diesen  Zusammenhang,  sofern  sie  bier  selion  in  die  eigene  An- 
aebauung  der  Schüler  treten  kann. 

Diese  historische  Hül&tileratur  selbst  siehe  in  Peter's  bekann- 
tem Bncfae. 

Der  Vortrag  des  Lehrers  verwandelt  sich  mehr  ond  mehr  in 
ein  Gespräch,  wobei  die  SchDler  das  Meiste  sprechen.  Alles  soll 
fragmuitariach  bteiben,  damit  die  Schüler  nicht  meinen,  sie 
wOlsteo  nun  „Geschichte". 

fiteocmphie. 

VI  nnil  V. 

In  dieaeoi  Gegensfand  wn-den  sieb  die  Gymnasien  bofientlich 
nicht  durch  die  Klagen  von  Militärs  etc.  dazu  bringen  lassen,  die 
Anforderungen  an  die  Schüler  hinaufsnscbnuben.  Es  iat  nnr  die 
alte  Forderung  zn  wiederholen,  dafa  man  ein  kleines  I^nanm  ge- 
wissenhaft fealhaile. 

Der  I^hrer  bringt  in  Sesta  an'  geeigneten  Reliefs,  m  Zeieh- 
nongen  nf  der  Wandtafel  in  Verbindung  mit  Derao&stralioncn 
auf  S^aziergfingen  die  allgem.  geographischen  finrifl«  inr  J>eat- 
lidikeit.  (Siehe  das  atdiSne  Werk  t.  Sydow's.)  Znr  Cottaentr*< 
tiM  dient  es,  wenn  mit  dem  Relief  von  Jeraaalen  (den  Rer- 
hner  von  Stftekradt  oder  dem  von  AltmDlIer)  begonnen  wird, 
denn  zum  Verstfindnia  der  biblischen  Geschiclile  ist  dieser  Thd 
der  Geographie  ohnehin  eu  betreiben. 

Dnrmi  schlieTat  sich  der  Sttnatiomplan  4er  beticffenJen  St^l 
nH  ihrer  Umgebnng. 

!>■■  AUea  änd  Torbereitwde  AnscbamagaShmgen ,  sn  w«l- 


niizü^tv  Google 


Ha  «jMMitat-Lttofflu.  901 

eben  iiucli  die  Amuhauiinf'  eines  ^rüritcren  GlobuH  hirnukom- 
Mcn  muts,  dumil  für  ilic  iieziehunfieii  swisclifu  Erde  uud  Saune 
eine  anachauliclie  Basis  tiliallen  wird. 

Erst  dpiiD  kann  es  geliogen,  die  SchBIer  iu  die  topische  Geo- 
craphic  von  den  5  Krdllieilen  eininfülireii  und  ein  sicheres  Bild 
w  Grensen,  sowie  eine  Nouianclatur  der  eiufachateD  Tlieile  der 
Heov,  der  DÖlLieeii  FlGise  und  Lfiader  einiaprflgeo. 

PrGfunj[  des  VVias«!»  bielel  das  Zeietineii  an  der  WaDdlafel. 
Sonst  ist  das  Karteozeicbncn  xu  Hause  üöcbstcua  ab  Ferieu- 
arbeit  bq  verlangcD. 

EJD  gemSltnliciier  Leitfaden  ist  neben  dem  Atlas  nur  schSd- 
licli,    und   verleitet  xur  Aurmerksamkeit  auT  Zahlen,  die  doch 
nirhts  iiulaeu.     Otinedic»  lenil  sich  das  blubc  Karlenlwcn  nicht 
so  bald  uud  verlangt  energisclic  Uebung. 
IV. 

Es  ist  Europa  nun  iiiber  zu  belraehlen«  mit  QcirsiKer  Beiie- 
buitg  der  Gegenwart  auf  die  alte  Gescltickle,  für  die  die  sonstige 
BcscIiSftigung  der  Klasse  scliuu  allerlei  Anregung  gibt. 

m 

Deitlscbland  it)  geosuer  nach  toiiischen  (sowohl  borisonfalca 
nie  verticaien  Dimensionen),  uolitiscn-biatoriBchen,  commersielleo 
Köcksicbten  zu  betrachten.  Es  ist  aber  alle  blofse  Gelehrsara- 
keil  EU  vermeiden  und  stete  Bcnntzung  guter  Karten  zu  verlan- 
gm,  auch  historischer  Karten. 
II. 

Hier  sind  erstens  Wiederhol nngen  am  Orte,  dann  aber  wird 
eine  Ahnung  von  dem  su  erwecken  sein,  was  das  Ziel  der  neuen 
coniparaliven  bQrgerl.  Geographie  ist.  Die  ScbrifleB  von  Kehlf 
Janran,  sowie  die  Ereebnisae  der  Statistik  geben  darOber  dem 
liehrer  gnte  Materialieif  an  die  Hand.  Auch  Roisewfrke  lassen 
sieb  rerweithen. 


VI. 

Die  RecbenkuBst  ist  in  den  Gymnasien  *or  den  „vielen  Kit»- 
sten",  die  wir  ,4ucbeD",  ebenso  wie  die  Lese-  und  Singekunit 
arg  vernacbliMigl  worden.  Eg  handelt  sich  darum,  dafs  wir  hier 
die  Fortschritte  der  Elementarschule  uns  zu  Nutze  machen. 
Ein  guter  Seminarist,  der  nach  Schürmsnu's  und  anderer  Semi- 
aarlenrer  Anleitung  (heorefisch  und  practisch  gebildet  ist,  wird 
ffir  jelit  den  Unterricht  in  VI  u.  V,  vielleicht  auch  in  IV  am 
besten  besorgen.  Es  handelt  sich  besonders  um  eine  innere  rascbe 
Anechannng  der  Zahlen  im  deksduchen  System  und  darauf  basir- 
tea  Kopfrechnen  in  den  4  Spccies  mit  ganzen  Zahlen.  Die  Be- 
nennungen finden  aidi  Iricbt  dazu. 
V. 

Hier  FQgt  sich  die  Bmcbrecbnung  hinzu,  die  gar  nicht  hSuGg 
sa  behandelt  wird,  dals  sie  angleieh  ratitmelle  und  praktnche 
Reanllale  ergtebt. 


^cbv  Google 


903  BHt«  AMheUwig.    AbkaMHamg«!. 

IV. 

Nunmehr  erweitert  sich  dai  praktiacbe  Rechti»  auf  die  »o- 

SenaDDlen  Keclinungsarten  des  bürgerl.  I.elieiia.  Wenn  VI  u.  T 
ie  rechte  aritlime tische  Uebuug  veraciiaffl  haben,  so  ist  hier  Dur 
die  AuiTaMung  der  iecbnisch-Bocialeii  BeEietiungeo  (in  der  Zins- 
rechaung,  Gesellschafltrecbnung  elc.)  als  Neues  lu  üben.  Diese 
Erweiterung  giebl  zu  einer  Menge  logiKeh-niallieniatisch-pIiysika- 
liacher  Uebungen  Anlafs.  Es  iit.  nichts  dagegen  cu  sagen,  wenn 
in  einigen  leisten  Stunden  auch  noch  die  geomc Irischen  Cnind- 
aoacbauungen  abalrahirt  werden,  aber  ofilliie  iat  e»  nicht.  Köl- 
sings  Rechenbuch  ist  fDr  VI — IV  gut  lu  gebrauchen. 
ID. 
Die  allgemeine  Malbemalik  fSngi  nunmehr  an,  und  zwar  xa- 
nicbsl  die  Arithmetik,  so  jedoch,  dafs  die  Theorie  der  f  Recli- 
nnngsarlen  niclit  zu  den  hiufiKcu  abstraclen  Quälereien  Ursacfa 
giebt.  Es  bleibt  immer  das  Wesentliche,  dafs  man  die  Abslrae- 
fioncn  zu  elwas  gebrsnchen  kann.  Daher  ist  denn  auch  bald  %a 
den  Gleichungen  (mit  einer  Unbekannten)  überaii^eben. 

Die  Geometrie  umfafst  auf  dieser  Stufe:  die  gerade  IJnie,  Kreis- 
linie, Parallel -Linie,  Winkel,  ebene  Figuren,  Dreiechssltze,  die 
Linien   am   Krelae,    Parallelug ramme,   Pj'thagoreiHchen   (..elirsals, 
Winkel  im  Kreise. 
U. 

a.  Rechnung  mit  Potenzen  und  Wurzeln,  lyigarithmoi  und 
Anwendung  derselben  auf  Zinseszina  etc.  Gldclinngeo  1.  nnd  2. 
Grades.    Aufgaben. 

b.  Beendigung  der  Planimetrie.  Elementare  Stereometrie  ala 
Qanptpensum  des  'i.  Jahres.    Aufgaben. 

a.  Prf^ressionen.  Binom.  Lebrsatz'in  seinen  leiclilercn Fot- 
men.    Perm ntalion  und  Combination.    Schwierigere  Gleii^nngen. 

b.  Ebene  Trigonometrie.  Elemente  der  Kegelschnitte,  mehr 
um  der  Methode  willen.  Anwendung  der  Mathematik  aaf  die 
Physik.  Wiederholungen  In  zahlreichen  Aufgaben.  (Bei  guten 
Geiurationen  auch  die  Elemente  der  sphSriachen  Trigonometrie.) 


m. 

Sie  beginnt  fBglicIi  in  Tertia  mit  einem  Anscbanungakareot, 
der  anregend  wirken  soll.  Die  Schüler  sollen  sehen  lernen  und 
aaf  Gesetze  aufmerksam  werden.  Mathematische  Demonstration 
igt  nicht  za  erfordern,  aber  auch  Spielerei  zu  vermdden.  Die 
angeschauten  Proceste  sollen  lon  den  Schillern  dentJich  beschrie- 
ben werden,  mit  oder  ohne  Darstellung  durch  Kreide. 

n. 

Nun  beginnt  der  syatemalische  Unlerriehi,  obwnhl  es  freilich 
riobtic  ist,  dafs  man  dermalen  noch  fast  mit  jedem  Kapitel  der 
Physik  anfangen  kann.     Die  Kapitel,  bei  welcDcn  die  Rechnung 


^cbv  Google 


HiD  OynaMJal-LekrplM.  903 

am   wichlif(alen   ist,    wie  bei   der  Lehre  rora   Patl,  vom  St^U, 
Licfit,  Meclianik  u.  s.  w.  npare  man  Dir  Unterprima. 

AU  HOlfsmitlel  ist  bellmann,  der  kleine  Pbjfiiker  f&r  dieae 
Slafe  reclit  gut  und  cu  nrnig  bekannt. 

Ohne  ein  gate«  Kal>inet  ist  der  Uoterricbt  freilicb  fast  unnQtk. 
L     (Nur  entcs  Jahr.) 

Die  vonugsweiae  malhemaliaeheo  Theile  der  Pbyatk  idilie- 
ben  den  Unlerricbf  ab,  so  auch  eine  Afannog  vom  der  Ueberem~ 
atimmunf;  unsereB  Erkennena  mit  der  Wirkliebkeil  gemSbrend. 
Hier  i«t  ea  noch  ein  wichtiger  Pnnct,  cu  lei^n,  dala  die  soge- 
aannte  Esaclheit  der  Naturwiatenscliaft  ihre  Grinsen  hat  und 
dag  Gebiet  der  HypoDieaes  aneh  liier  bald  be^nnt. 

Von  Chemie  wire  ea  nDnaclienamerlh  eine  atlgemeine  Vor- 
atcilung  miliugeben,  doch  wird  aicli  nicht  oft  die  Sache  so  Ihun 
lasaen,  dab  wirklich  eine  Einsicht  erreicht  wird.  Ea  fehlt  snm 
Tfaeil  an  experimentell  getibten  I^hrern,  zum  Tlicil  an  der  Aua- 
blallung  dea  phyaika Machen  Apparata. 

Mit  dem  1.  Jahr  in  Prima  hfirt  dieser  Gegenstand  anfj  auch 
*vjrd  man  sieb  leicht  entschlieFgen,  solche  Sch&ler  in  Unterprima, 
die  in  den  Hanptobjecten  ohne  ibre  Schuld  eu  acbwacb  geblie- 
ben aind,  von  dem  Unterrichte  in  der  Phyaik  lu  diapensiren. 

An  Anwendungen  der  Mathematik  auf  die  Phyaik  -darf  ea  flbri- 
gena  auch  in  Oberprima  niclit  ganK  fehlen.  Ea  giebt  ja  kein  Ge- 
biet, wo  aich  80  gut  denllicb  machen  llfat,  wie  rein  theoretiacb- 
roathematische  Rechnungen  durch  die  objectiven  Notarencheinun- 
g(-D  genau  beeilt  igt  werden. 

W.  H. 


üeber  den  philosophischen  Unterricht  in  den 
Gymnasien. 

Ea  IBist  aich  wobt  alt  Thataache  beceicbnen,  dafs  iber  den 
philoaoph lachen  Unterricht  in  den  Gymnaaien  noch  wenig  Ein- 
veratindnira  unter  den  Didactikem  besteht.  Ja  der  Factoreo,  a«f 
vreli^eti  eine  Gesammtentadieidung  der  didactiacben  Frage  beroht, 
sind  so  viele  und  complicirte,  dafs,  wenn  man  jetzt  zu  einem 
Reaullate  gekommen  zu  sein  glaubt,  man  l^cbt  nach  ein  paar 
Jahren  mit  Uebeiraacbung  wahrnimmt,  die  Sache  eraeheine  doch 
nun  wesentlich  anders  als  frflberhin ').    An  dem  Aller  der  Dii- 

■)  Wecfgalena  tiabe  icb  aa  talr  die  Erfkbrnng  geiaackt,  dab  waa 
ich  vor  2|  Jahren  über  den  Oegenslaad  gescbrieben,  mir  tn  taancben 
PuDkUn  nicht  nebr  genügt.  (Vgt.  Beritner  Blltter  fOr  Schule  u,  Br- 
alebuns  1861.  No.  30  n.  E) 


^cbvGooglf 


904  BriM  AMIeiInf.    Abtaadldagen. 

dpliii  sdkst  licf^  diff  Schwanken  oicbt,  Rändern  w  ihrer  Ha* 
terie  gegenriber  der  Natur  dei  SdiBlem,  sovrie  an  der  maiigel- 
luflen  Indaction,  da  sich  bei  einem  tiegensland,  der  auf  nicht 
vielen  Gymnasien  und  erat  in  Prima,  obne  Conlrole  seioes  Rtn- 
floMca  aar  di«  Pal^ezeil,  gegebrn  vrird,  »atOrlich  Dicht  zn  ii^nd 
einer  Bicbern  aielnodiscben  ICnipirie  koinmen  IfifBl.  So  i>l  auch 
das  Schwanken  omsctei'  SeiiulgeselBgcbiuig  niehl  acliwer  xa  er- 
kUrea. 

Doch  ist  binwiederam  auch  dieses  Srbwankeii  ciu  nNtfalitcber 
Antrieb  fitr  Jeden,  der  cur  Seclie  etwas  beitraften  %u  küitacn 
glaubt^  mit  aeinen  Hitllwilanffen  nicht  »urDckzu hatten.  I>cmi  es 
iit  wichtig,  daCs  untn  den  Farh^tenowen  uml  SachTenliDdigeiL, 
ja  anter  ^len  denen,  die  u)  der  EniehuDg  bellieiligl  nnd,  eine 
allgeraeiHe  Heinang  «ich  bilde.  Dann  erat  kann  die  gexelxgcbc- 
tiicbe  Fonclion,  welche  )a  iiicbt  isolirt  ttbcr  der  Sache  schwebt, 
aondern,  wenn  sie  normal  is>,  millen  au«  der  Sache  hcraui  ihre 
Arbeit  Ihul,  eine  Sicherheit  gewinnen,  und  ei  Irilt  danii  nicht 
kkbl  der  Fall  ein,  dsfs  ein  Wechsel  ron  polilisrber  Nainr  oder 
irgend  rin  noch  to  hervorragender  Gelehrler  durch  seinen  (m6g- 
lietMTweise  KDten)  Elnfluf»  die  gante  He^utimiif;  des  betreffenden 
Uolerrichla  to  eine  neue  Richtung  hinein  wirft.  Da«  iai  fegen 
dl*  WSrde  einer  HcUnlleiluug,  die  anf  eonsequcnle,  allmiltliche 
Entwicklung  nnd  Verwirkticliung  weniger  firundsltic  Ihre  Khrc 
CO  gründen  hat.  Und  da  die  Würde  und  Ehre  anarr«-  Leiter 
mw  aagleich  als  unsere  eigene  Ehre  ßeltcn  Rollte,  ao  inSasen  wir 
ODB  anch  ver|]flichtet  hallen,  die  Mittel  der  ßiseuisiun  aligcmet* 
ner  tu  beaatien 

Aus  diesen  Motiven  heraus  habe  ich  den  iiliiloKophiVrhca  Va- 
lerricht  vor  einiger  Zeil  in  der  Berliner  G\niDa8iallehrer-(>eaell- 
sehafl  lur  Sprache  gebracht;  und  sie  scheinen  mir  wichtig  genuf;, 
anch  die  nachfolgenden  öffentlichen  KrArterungrn  zu  enlachnldi- 
gen,  besonders  da  ich  die  Hoffnung  hege,  durch  dicMtben  den 
einen  oder  andern  der  erfahrenem  Collegen  zu  einer  Wiederanf- 
nähme  der  ganzen   Frage  zu  rci&e». 


Wann  es  gut  ist,  einige  hiatarisciic  Momente  vorab  xb  er- 
wlhnen,  •«  lasae  ich  doch  die  Blleste  Zeit  anf  sich  bernhen,  da 
das  kanm  Pkiloiapbie  heifsen  kann,  was  dmb  anler  dieann  Na- 
DMn  in  den  Scbtslea  trieb.  Seit  der  swölen  Hfilflc  de*  18.  Jahr- 
hunderts drangen  aber  mehrere  nene  Elemente  in  die  Gymaasien, 
e*  war  die  religiAse  Skepsis,  das  nationale  Element  and 
ilie  Realien.  Wenn  dadareh  eine  pSdagogische  Skepsis  ent- 
stand, so  wurde  durch  den  Aufieliwong,  den  die  Philosophie  in 
Kant  nahm,  die  alte  lleherliefernng  noch  gründlicher  durchbro- 
chen. Die  Kant  lache  Philosophie  drsn^  auch  in  die  cinselnen  Wia- 
aenachaften  ein,  die  Theologen,  damals  die  gewAhnlicheo  Schul- 
häupler,  waren  vielbch  Kantianer,  auch  die  allmählich  sich  aus- 
•onaemden  Philologen,  G.  Hermann  vor  allen,  gingen  neiat  daa 


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Ueber  dsD  pMtoaopbtacheB  [Ifllerriebt  In  den  Gymaialea.     905 

neuen  Weg.  Die  SlaatsmSnner  fol^len  langsBtn  nach  und  anfnigB 
niclit  oboe  Bedenken. 

Noch  im  Jahre  l!J16  shf^  eine  Verfa^nitg:  „1>ie  Keflexion  mt 
die  Gesetio  ri«  Denkens  zu  leileit,  ist  das  Geschäft  der  Utiiver- 
siiat,  und  zur  nSlieren  Vorbereilune  f<1r  dieselbe  wie  mir  Bliltbei- 
lurif;  der  dt^n  SdiQlero  iiöll)if;Rlen  Kenolnisse  aus  dem  Gebiet  <fer 
Paycboloßie.  Moral  and  Geseliielile  der  Pliilosiiphie  bieten  der 
Ibeoreliacbe  sowobl  alu  pi'akliscbe  Sprach  unterriebt,  die  Behand- 
Inng  der  alten  Klassiker  und  der  Religions- Unterricht  die  beste 
Gelegenheit  dar,  »Hebe  biefflr  zu  benutzen  keine  Schule  ver- 
sSumen  murs." 

leb  finde  diese  Wurle  im  Grande  gant  angemessen,  wenn 
SQclt  der  nlhercn  Entwicklung  bedOrftig.  Nur  die  Kvatemati- 
sche  Daratellung  der  Deiikgesetze  ist  der  Ncbule  nicht  cnaumn- 
Ihen,  und  der  Geciehlfipunct,  unter  welchen  die  niitzntb eilenden 
nfilliif;ii(cn  Kenntnisse  ans  der  Philosophie  hier  gcslellt  werden, 
bedarf  der  Modifikalion. 

Mit  <ter  obigcu  Verffl^iin^  liTat  sieh  die  Verflt^nng  des  Mini- 
sterrnms  Rannier  von  1856,  wonach  die  besnndere  pbilotophigelie 
IjeclioB  wef;fallen,  ihr  wesentlicher  Inhalt  aber  nnderwertig  con- 
«errirl  werden  soll,  im  Allgemeinen  wohl  Tereinigen. 

Es  enUland  indefs  eine  herrschende  Philosopbie;  es  wh 
die  gewatlig  angelegte  Hef;elsche,  von  einem  grofsen  Denker 
einem  weiten  Kreise  von  jsngem  so  einf^eprl^,  dbfa  aie  ab 
Dogma  galt.  Aufserdcmi  dafs  sie  den  Einzelwissensctiaften  i» 
regsamer,  obwohl  eintöniger  Arbeit  eine  erwünsclife,  lang  enehiite 
Stellung  in  dem  einbeinicherf  Gameo  des  Wisjirns  in  sichern 
sehten  —  und  der  Geis!  sncbl  die  Einheit  so  sehr,  dafa  er  sich 
selbst  einem  Trugbild  derselben  ergiebt  —  erschien  diese  Philo- 
sophie anch  bald  als  eine  SliltKC  des  historischen  Hechts,  so  dafa 
sie  den  SlaalsmSnnem  sich  nicht  wenig  insinuirte.  Wir  dArren 
hier  nicht  in  die  EcSrlerung  ziehen,  was  an  dieser  bolien  Werlh- 
■chSlinng  irrig  war. 

Wie  durch  Hegel,  so  halte  sich  in  ganvc  andrer  Weise  durch 
Herbari  daa  Studium  der  Philosophie  den  höher  Gebildetes 
aufs  Neue  empfohlen,  nnd  es  ist  kaum  zu  sagen,  wie  begeisterl 
in  Berlin,  Königsberg.  GOtlingen  und  anderswo  die  Königin  der 
WisseiMc haften  beirieben  wurde.  Die  li&bern  Schulen  konnten 
davon  nicht  unl>erDbrt  bleiben.  Die  Pbilosopben  gaben  zum  Theit 
selbst  ihr  Vnlum  hinsiehtlicli  der  Ncbnien  ab.  Irh  fasse  die  An< 
aicbt  Herbarts  (nach  Werke  XI,  S.  39fl  ff.)  in  folgender  Art  la- 
sammen : 

.,1)  In  die  Schulen  gehöre  nicht  die  Kantische  Philosophie, 
auch  keine  spSlere,  der  Schflier  solle  nicht  in  das  Parleiwesen 
gezogen  weraen,  und  sein  Denken  solle  iiim  selbst  nur  als  ein 
Versurh  erscheinen,  dem  viele  Umwandlungen  bevorstlnden. 

2)  Wer  Philosophie  lehren  wolle,  mEisse  sieh  seiuen  Leitfa- 
den selbst  machen,  ein  Compendium  helfe  ihm  nicht;  er  mOsse 
vrcoiptena  ein  Hauptwerk  geleaen  haben,  und  zwar  vor  Allem 
den  Locke,  jenen  wahrhaft  elemenlarisch  darstellenden  philea»- 


^cbvGooglf 


g 


906  Bnt«  AMtfllluBK.    AbhMdliikin. 

jUacben  Schrirtst«ller.  I^cke's  UnteraDcbungen  muh  er  mit  deo 
SchDIern  frei  reproducirea,  und  er  tliul  gut,  dabei  auch  den  Sex- 
tiu  Empiricos  zu  studiren. 

3)  AuTserdein  maclit  sich  der  Letirer  an  ein  Slndiam  der  Lo- 
gik (ReimaruB  und  Krug).  Er  mah  eine  groi»e  Mannichfaltigkeil 
von  riclitiKen  Beispielen  und  ßeSuilionen,  Scliinasen  etc.  bcrbei- 
aehalTen.  In  solchen  Dingen  wolle  man  nur  nicbt  uonGtie  Spilx* 
Imdigkeiten  selien. 

4)  Der  Scbule  aleht  nocb  in  den  Qbrigen  Zweigen  mancbes 
Eur  Pbiluaopbre  GeliSrende  lu  Gebole,  beiondera  wichtig  ist  Cicero 
und  Plalo.  Plalo'a  Krito  und  Apologie  gehört  nach  Sekanda^ 
in  der  Prima  ist  Plato'a  Republik,  namentlich  daa  I.  2.  4.  8  and 
die  folgenden  BScIier  beim  Unterrichte  zu  benutzen,  cbenao 
de  flnäws,  die  Tiucnlanen,  de  ofßciU  mDsaen  in  ihren  klarsten 
und  «citßnalen  Stellen  gelesen  werden;  die  Lücken  mufs  man  cr- 
ginzen,  dem  Aulor  nachhelfen,  nicht  ihn  mit  acliarfer  Kritik  ver- 
folgen. 

5)  Am  leichieeteD  ist,  wa«  flbrig  bleibt;  die  Geschichle  der 
Philosophie;  der  Schüler  aoU  bislorisch  lernen,  dab  HSnner 
vom  liücbsten  Geist  dorch  Untersochungen  und  Behauptungen  ge- 
w iaaer  Art  berühmt  geworden  sind.  Der  Lehrer  wird  zu  diesem 
Belaufe  ansTennemanos  (!)  Grundrifi  einen  Safaerst  kurzen  Aus- 
sug  machen  und  den  Unterricht  darnach  in  16  bis  böcbstena  20 
Stunden  ganz  bequem  beendigen. 

6)  Es  kommen  überhaupt:  \  Jahr  lang  4  Stunden  wöchentlich 
Logik  auf  Sekunda,  j  Jahr  lang  4  Stunden  Psychologie  (nach 
Locke)  auf  Prima,  dazn  Plato  und  Cicero  in  den  betreffenden 
Discipliuen.  Rückblicke  auf  die  Iiogik  müssen  allentbalben  «e- 
legenllich  geschehen,  praktische  Uebungen  darin  haben  ihre  Stelle 
bei  den  Jeutachen  Ausai'beitungen." 

So  kam  denn  auch  1825  (14.  April),  mitten  in  der  Zät  der 
Hegelscheu  Wirksamkeit  in  Berlin  (1818— IS31),  eine  neue  Ver. 
füguoe  dea  Ministeriums  Altenslein  heraus,  welche  Hecela 
Sprecnweise  verrfitb,  aber  keiueiweges  aus  der  geaelzgeberi scheu 
Tradition  fSIlt,  vielmehr  wörtlich  an  ranige  Bestimmungen  frühe- 
rer Zeit  ankoüpfl.  In  einem  Nebensatz  blore  erscheint  zuoichst 
die  Bemerkung,  dafs  ein  theoretisch -systematischer  Vortrag  der 
phtlosopbischen  Wisaenac haften  nicht  für  die  Gymnasien  geei^ 
net  sei.  Der  Hauptsatz  ist  nSmlich  darauf  eingerichtet,  den  phi- 
loaophiscben  Unterricht  in  votler  Wichtigkeit  hervortreten  zu  Isa- 
fen. Die  Geschichte  der  Philosophie  wird  ausgeachloasen,  nie 
mir  scheint,  durchaus  mit  Recht;  bei  der  Erwihnung  der  eanpi- 
rischeu  Psychologie  ist  seltsam«-  Weise  von  den  Vermögen  der 
Seele  die  Rede,  welche  ja  in  der  Philosophie  einen  ibnlichen 
Werth  haben,   wie  Atrens  und  Thyestes  in  der  GeschichtB '), 


')  Diese  „BaltlilCD  der  viilgiren  Psycbnlogie"  komraeD  aack  wie- 
iler  In  der  lelxleii  Verfügimj;  *or,  wobei  allerdings  KiiKngetMD  ist, 
dab  sie  iu  der  Tliat  in  irgend  einer  Welse  cnr  Hpracbe   licnaen 


^cbyGoügle 


Deber  d«B  pfeUMopUMbsn  Uolerricht  Id  den  Gj'nsuleB.     907 

ninlich  dafi  sich  an  diese  Namen  unaSglich  viel  Unfug  liiogl. 
Ala  Hanptcegcnitand  dieses  pliilosopbi gehen  Uoterricbla  ersclieint 
aber  die  elementar«  „f;ewölinlic)ic'^  ^'"^'^t  fi^r  deren  Betreiliang 
dai  TTunderliche  Moliv  eeltcad  gemacht  wird,  dafa  die  Stadi- 
reDden  wegen  <ter  Trocken  bei  t  de«  Gegesalandes  nicht  gut  tnm 
Studium  der  Logik  sd  vermAgcn  eelen. 

Uebrigeng  vvird  aelbgl  in  dieser  Verfügnng  der  propldeiiliieh« 
Unlerriclit  nicht  allgemein  angeordnet,  neil  die  Betorgnifa  he- 
afeht,  dafs  es  an  den  geeigneleo  Lehrern  noch  fehlen  möchte. 
Wo  es  aber  schon  einen  solchen  Lehrer  giebt,  soll  der  Gegen- 
sland  in  den  beiden  obersten  Klassen  in  möchentlich  2  Stun- 
den gelehrt  werden,  „welche  dem  Unterricht  in  der  denlachen 
Sprache  und  in  der  deutschen  Literatur,  sowie  in  der  Malbema- 
lilc  am  fDclicbsten  da  abziihrechcn  sind,  wo  für  das  Deutsche 
wöchentlich  3,  und  fQr  die  Mathematik  S  oder  6  Stunden  ausge- 
setst  sind".  Diese  letttere  Bestimmung  ist  nicht  aelir  bestimmt, 
auch  wird  in  der  Verfügung  teihst  auf  nfiliere  Eröffnungen  sei- 
leoa  der  Consislorie»  hingewiesen. 

In  der  altgemeincu  Verfügung  vom  4.  Juni  1634  i»t  die  Pro- 
pädeutik kurz  berührt,  im  Stundenplan  ist  sie  auf  Prima  be- 
schrankt. Als  Uaifsmillei  ist  Schaller's  Magazin  för  Verslande»- 
fibnocen  (1606)  empfohlen  und  in  methodischer  Hinsicht  Deio- 
hardl's  Aufsalz  in  Bnoska's  Ceniralhihllothek  (Juni   1839). 

So  blieb  CS  eine  gute  Weile.  Die  Discussion  in  den  Zeil- 
schriiten  h&vte  nicht  ganz  auf  Man  schrieb  Lehrbflcher  für 
den  Cegen^land,  mei«l  för  den  Lehrer  eingerichlel. 

Im  Jahre  1B40  brachte  der  Thron-  und  Minislerwecl)8cl  eine 
andere  Sietlung  des  Slaalea  lu  der  Ilegelschen  Philosophie  mit 
aich.  Aber  auch  unabhingig  davon  trat  eine  Enll9uBchung  und 
eine  ErnDclilerung  des  Publikums  über  die  wirklichen  Lei- 
stungen der  herrschenden  Philosophie  ein,  die  von  den  Wissen- 
acbaflen  als  ^cH»^  angesehen  zu  werden  an&ngen.  Es  wuchs 
die  EmpfSngiicbkeit  fQr  die  alte  solide  Philosophie,  die  arislole- 
liache  insonderheit.  So  hatte  sclion  1836  Treudelenburg  die  «/»• 
mmsta  lagieei  ariitoieleae  erscheinen  lassen,  um  in  dct  PropS- 
dealik  die  Lehrer  und  SchQler  aus  dem  Streit  der  Svsleme  her- 
aus auf  die  gemeinsamen  Anfinge  zurDckzufShren.  uierrn  kam 
1842  noch  ein  deutsches  Buch:  „Erlfiuterungen'^  etc.  (mit  deut- 
scher UeberselEung  Jener  logischen  Fragmente  und  vielen  Bei- 
spielen). ■) 

Aber  das  Interesse  för  Philosophie  nahm  fiberhanpl  iu  Deutsch- 
land ab,  wie  der  Sinn  für  das  Ideale  ja  im  Allgemeinen  eine 
i^it  lang  aliatumpfte.  Da  fing  man  euch  en  melireren  Gymna- 
aien  an,  trotz  aller  Verordnung  den  Unterrichl  in  der  Philosophie 

')  V«D  diesen  Elem.  log.  Ar.  sagt  die  oeueste  Verntgiiog,  olTeD- 
bar  f»if  eniad  drr  Guiachlen  der  DireclOTea,  sie  hfitten  «Ich  fQr  den 
Lehrer  vor  Hndnrii  BÜEliern  bewSbrl.  Auch  Im  KOeigreicb  Saokien 
in  dies  Bucb  1847  «on  Cultitsinlaister  enptolilen  worden,  gewUs  anch 
aoMi  Bocb  fifters. 


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906  Br«*«  AMMHimg.    AkbaadluBgva. 

oitweder  auf  1  Sluade  berabsuaHzeu,  wogeßeii  sich  TrMadalen- 
bnrg  eiiergiscli  au8«priciit,  oder  ilm  ganz  autfallen  lu  lawea,  rei|t. 
ihn  ditrch  nngelieadere  BescIiSniKuiif;  mit  Pla)o  z<i  enetttm. 
AucK  Disposilions-  und  InventiniM-ÜetiinigeD  frurdeii  liier  uimI  da 
an  leine  Steile  gesetsl.  Die  Haciptnolli  war  der  Mangel  an  Ijck- 
rera  (Latidferniaiin,  Zar  KeviaioD  des  LehrplaoB  höherer  Schu- 
len 1856;  Breiler,  Dns  evang.  Cjnina*.  naeh  den  benchtigicn 
Porderungen  der  Zeit  1856  S.  GS).  Audi  war  der  Trieb  nach 
inAgliciMlef  Vereinfacliutig  des  Unlcirichtsplanea  wirksam  für  die 
BeMittgung  des  uBbequemen  GcgenDlandes. 

Genug,  die  VerfQgung  vom  6.  Januar  1866  machle  dietem 
Getlanken  die  oben  scboii  angedeutete  Conceasioo,  den  Gegen- 
stand uU  solchen  rnllen  zu  laiceii  und  seinen  mesentlichea  hihalt 
i»  den  deutschrn  Stunden  beillufig  tu  betiandeln,  die  zu  diesem 
Knde  anf  3  erhöhl  mnrden. 

UnterdcMen  «rar  in  Oeaterreicli  seit  1849,  mit  Hülfe  prcnrai- 
scher  Seh u Imfini) er,  der  Philosophie  eine  steigend»  Beacktung  tou 
Seiten  der  Schule  zu  Theil  geworden.  Und  mar  vvar  es  bes«n- 
ders  das  System  Herbarts,  dem  man  Verdanen  snheakle.  Im 
Jahre  1851  vrnrdc  ßir  den  Gegenstand  eine  ,.gr»{serc  Ausffthr- 
licbkvil'''  verlangt.  1665  wurde  angeordnet,  dafs  niclit  enl  in 
Oberprima  (8.  Kl.),  sondern  schon  in  Unterprima  in  wOcfaeallrcb 
2  St.  Logik  und  Psychologie  getrieben  werden  solle.  Aiifserdem 
veniehBrrie  man  die  Anforderungen  an  die  Schulami skandidatcn 
in  Hinsicht  der  Pliilnsuphic,  damit  nicht,  um  des  trefflichen  R. 
Zimmermann  Worte  zu  g^rauchen,  „dem  an  vielen  GvnuiR' 
sien  des  Kaiaerstaates  herrschenden  Misbraaeh,  gerade  die  Propl- 
deutik  unberufenen  Binden  anzuvertrauen,  der  angebliche  Mangel 
an  geprflftcn  Candidaten  zum  Vorwand  dienen  kdntie".  Also  auch 
dort  feidel  die  Sache  Noth  durch  den  Mangel  an  den  rechten 
Personen. 

In  Preufnen  waren  die  Stimmen  Gber  die  1856  cetrofTetM  Kn- 
ricblung  sehr  gelheilt,  und  die  Behörde,  den  Zweifeln  in  legiti- 
mer Weiae  entgegenkommend,  forderte  Gutachten  der  Dircc- 
toreu  fiber  die  Erfolge  der  letzten  VerfQgnng,  die  Propfdentik 
betreffend. 

Auf  Grund  der  eingelaufenen  Gutachten,  in  deren  Reihe  der 
Sache  nach  anch  wohl  Trendelenburgs  Vorrede  eu  der  neuen 
Anflage  seiner  ErlSulerungen  gebltrt,  ist  nun  die  Bestimuinng  dea 
Ministeriums  v.  Mfihler  vom  '£3.  Decbr.  1S62  ergangen,  die  im 
Septemberheft  dieser  Zeitschrift  mit  andern  Verordnungen  zusam- 
men abgednirkt  ist. 

Sie  hat  die  Freunde  philosophischer  Bildnug,  welche,  mefcr 
durch  die  erkennbare  Tendenz  des  Reacripts  von  1856  als  dur^ 
seinen  wörllichen  Inhalt,  in  Bcsargnis  gerathen  waren,  nacli  mei- 
nen WaQrnchmiingcn  durchweg  befriedigt. 

Mich  vrürde  dies  ziemlich  gleichgrittig  lassen,  wenn  die  lange 
lierfschende  und  modisch  gewordene  GleicheQlligkeit  der  Gebii- 
delea  sagen  die  Philosophie  noch  immer  an&uert«.  Was  mollle 
die  Schule  gegen  die  Blasirtheit  eines  ganzen  ZeitaUers 


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ü«b«r  den  pbilOMpIlMlMii  DMerridM  In  dM  eyniiuieB.    900 

Aber  ea  ist  wahr,  dof«  sich  in  den  Ter^chiedenen  Zweieen  dn 
Literatur  nieder  der  Sinn  Or  das  zuvammenfasi'ende  und  begrßn- 
detide  Deuken  regt,  wenn  ancli  das  voreilige  bochniötliipe  Stre- 
ben nach  der  sogenannten  A  iteins-Philosnphie  und  die  Con- 
druclion  des  Univenume  aus  ein  paar  dOrrtigen  Begriffen  vor  iler 
Wi^licbkeil  des  Lebena  und  der  Eiuiclmissenschaflen  atch  nicJtl. 
mein'  blicLen  lassen  darf.  Und  weil  icb  glaube,  dafs  die  neueste 
Beslimmuug  in  paralleler  Kirlilung  mit  dem  Zuge  der  Geiatet- 
bei'lrebnngen  unseier  Taf;e  steht,  habe  ich  einif^e  Zuversicht,  data 
sie  kein  leeres  behQrdtiches  Wort  bleiben  wird  nud  dafs  auch 
die  Lehrer  sich  salilreicher  finden  werden,  welefae  die  philoso- 
phische Vorbildung  der  Schüler  in  zweck mSbiger  Weise  besor- 
gen können. 

Nur  im  VorSbergehen  sei  et  bernerkl,  dafa  ich  dszn  eine  Mars- 
regel nicht  scheue  vorzuschlagen,  welche  mehr  englisch  als  pren- 
Taisch  aussieht.  Die  Prflfungscommisiion  der  Schnlamtleandidafen 
sollte  Werke  festsetzen,  deren  völlige  Durcharbeilnng  dem  Exa- 
men voraasgeben  mnfa.  Kants  Kritik  der  reinen  Vemunß,  Dro- 
bisch  IjOgik,  Barteosteins  GrondbegrifFe  der  ethischen  Wissen- 
schaften, Trendelenburgs  Natarrecht,  Drobiscb  Psychologie  dArf- 
ten  eine  nicht  au  verachtende  Ausvrahl  der  nölhiggten  »tamdard- 
works  und  lexl-booki  sein. 

Die  knappe  Passung  der  betreffenden  Verfagung  ISfst  nicht 
|anx  leicht  erkennen,  wie  sich  praktisch  der  SlundenploD  ge- 
ataltel.     Mir  scheint  aber  Folgeodes  richtig: 

1.  Die  PropSdeatik  brancul  nicht  von  dem  Lehrer  dea  Dent- 
sdien  noihwendig  milbesorgl  zo  werden.  Doch  ist  diese  Com- 
binatioD  die  natOrlicbsle. 

2.  Sie  kann  daher  auch  unter  ihrem  Namen  auf  dem  Plane 
ersebeinen,  und  zwar  in  wöchentlich  einer  Stnnde  —  in  Ober  (?)- 
Prima  —  oder  bei  Beschränkung  der  Propideutik  „anf  dss  Win- 
tersemeater"  in  wöcfaentlich  zwei  Stunden. 

3.  £s  bekommt  der  deutsche  Unterricht  in  Oberprima  wieder 
seine  2  wöchentlichen  Stunden,  und  es  onterliegt  besonderer  An- 
ordnung dea  Directors,  ia  welchem  Fache  bei  2sttlndiger  Win- 
terpropid eotik  die  Ausgleichung  ffir  den  Sommer  stattfinden  soll. 
Das  Tjaleinische,  die  Mathematik  kfime  neben  dem  ßentsehen  in 
Betracht  ■)' 

4.  Logik  und  Psychologie,  beaondera  Anwendung  logischer 
Sitze  sollen  den  Inhalt  der  Propideutik,  wie  bisher,  hergeben, 
und  das  Ziel  dieses  Unterrichts  aoll  vorsflglicb  in  der  geiiti^ 
Zncht  gemcbt  werden. 

')  Ob  der  deutachen  Bluoäea  tn 'ÜDterprimB  3  bleibe«  Mllen,  Ist 
oMit  genau  an  ersehen.  Eine  rat*«  iatir,  wenn  die  Propädeutik 
wlrUlck  auf  Oberprima  besebriiiJit  werden  aoll,  feblt,  wie  ea  schelaL 
Mao  liOnnle  als  beballen,  wenn  nan  to  Onterprirna  die  Lileralurge- 
achlcbte  beendigen  will,  was  In  denjenigen  Gj'nnaiien  indicirt  Ist, 
welcbe  In  Uaterprtna  die  neuere  Geschichte  nbschllersen.  Für  die 
dentschen  Stunden  In  ObFTprlma  bleiben  (laoa  ancb  DIsposItlonsnbUD- 
(cn,  Lesen  von  demonstrative^  Prosa  nnd  Anderes, 


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Bnfe  AMbellang.    Abbiadlascea. 


Verla(B«n  wir  die  liistomch-stalietiechen  Beziebungen  der 
Frage  und  gehen  wir  in  das  Sachliclie  derselben  nfilier  ein,  so 
bescbeiden  wir  un«  zuvjirdent,  keine  Kritik  andeier  Tbeorim 
biet  ex  profetto  anzmlellen.  Eine  solrhe  mag  nur  beiläuß|;  an- 
gedeulet  werden.  Lieber  vrill  icb  eiiieo  positiven  Vorschlag  in 
wenigen  §§  darlegen. 

§  1 

Die  Nothwendigkeil  einet  propSdeuliscben  Unter- 
richts iit  der  Philosophie  ist  niclit  so  zu  begrOnden, 
d«rs  man  sagt,  ohne  ihn  sei  der  Universililsvortrag 
in  der.Philosophie  und  in  den  ralionaJen  Wisaenschaf- 
ten  nicht  zu  verstehen. 

Die  Safhe  ist  vielmehr  die,  dafe  die  allgemeinste  stndeuliscbe 
Begeisterung  für  das  philosopiiische  Sludiuin  in  eine  Zeit  fällt, 
wo  die  Schulen  noch  keine  Propädeutik  im  heuligen  Sinn  trie~ 
ben.  WSre  aber  ein  Kathedervortra^  in  der  Philosophie,  der  den 
angehenden  Studirendeo  aller  FacnllGten  im  Allgemeinen  nOtten 
soll,  nnverslindlicb,  so  würde  man,  falls  sousl  die  mitgebrachte 
Scbulbildnng  zureichle,  daf^r  wirkrn  müssen,  dafs  der  Universi- 
tilslehrer  sich  uopuUrer  hielle.  Wo  dies  gcschielil,  fehlt  auch 
beutiutage  die  Tbeilnahme  der  Sliidirendeu  niclil.  Wir  lassen 
uns  ja  auch  nicht  durch  die  Forderungen  von  Univci-siiSts-Melri- 
kern  nnd  Mythologen  dazu  verleiten,  unsern  Pririianern  Metrik 
und  Mythologie  vorzutragen,  wohl  aber  treiben  wir  manches  Me- 
trische und  Mythologische  in  der  Schule. 

E«  ist  ja  Slierhaupt  nicht  mehr  an  der  Zeit,  die  Uynina?ien 
lediglieh  als  Vorberci tu ngsa »stalten  tnr  UniversilSt  anzuscheo. 
Sie  sind  das  freilieh  auch  und  sollen  «s  bleiben.  Aber  sie  neh- 
men ihre  Normen  nicht  aus  den  Forderungen  irgend  einer  Faeb- 
■cbnle,  ancb  nicht  der  höchsten. 

M- 

FQr  die  Logik  als  Gegenstand  der  PropSdeutik  hat 
man  «fters  angefQbrl,  dafs  sie  als  Kunstlehre  des  Den- 
kens vor  Denkfehlern  behüte  und  somit  eminent  prac- 
tisch  sei.  Diese  Meinung  ist  eio  MifsTerstlndnift  der 
Aufgabe  der  Logik,  wie  z.  B.  von  Lotte,  S.  3  ff.  aeiner 
Logik  gezeigt  worden  iat.  Allerdings  leistet  die  logi- 
sche Terminologie  dazu  einige  Dienste,  den  Sitz  eines 
vorliegenden  Fehlers  (in  einem  Aufsätze  etc.)  leichter 
and  acblrfer  zu  bezeichnen. 

Die  Meinung  ist  also  nicht,  dafs  die  Logik  sich  nicht  xnr 
BchuImSfsfgen  Behandluog  eigne,  sondern  dafs  man  ihre  Bevor- 
sugung  entweder  auf  bessere  Grfinde  stfltzen,  oder  aufgehen 
solle.  Was  man  ferner  fOr  diese  Bevorzugung  vorgebracht  hat, 
die  Logik  erfreue  sich  einer  durchweg  unangeiochtenen  und  un- 
infiecbloaren  Form,  die  von  Arittoleiea  bis  auf  die  Gegenwart 


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Deber  den  pMtMOphheteö  Uaterrlcht  In  den  Gymnulen.     911 

reicbe,  i«t  im  Allgemeioen  ricLUg,  und  eine  commendatio  maio- 
rtflH  ist  fSr  keinen  Uolerricht  in  den  Wiasensnliaflen  des  GeialeB 
ohne  Werili.  Aber  wir  dürfen  docli  niclit  }.a  vielen  Werlh  dsr- 
anr  legen,  wenn  es  sieb  melir  um  werthvolle  Tliflligkeit,  d.  Ii. 
Anregung,  als  um  wertlivolle  Producte  henilclt. 

BvitSaGg  bemerke  icli  sclion  hier,  dafs  für  die  Schule  die 
Logik  an  WicLiigkeit  andern  Ttieilen  der  Pliilosopliie  nachsteht. 

§3. 

Zn  der  schuImSfsigen  Betreibung  philosophischer 
Stadien  leitet,  wie  ei  scheint,  allein  die  psychologi- 
sche Thataache,  welche  die  püdagogiscbeneobachtung 
allgemein  darbietet,  dafs  in  dem  Primaner  hei  norma- 
ler Rntnicklung  dasBestreben  erwacLl,  das  vielfache 
Einzelne,  was  ihm  Scbule  und  Lehen  dargeboten  ha- 
ben, in  einheitliche  Gruppen  zu  bringen.  Dies  ist  ein 
wesentlich  der  Philosophie  sugewandtes  Bedürfnifs, 
eine  av*o-\pts,  die  eine  Vollendung  der  schon  in  der 
Begriffshildung  wirksamen  Abstraction  heifsen  kann. 
Dieses  Bedürfnifs  mnrs  jetzt  fühlbarer  hervortreten, 
•  Is  in  frfiheren  Zeiten,  wo  die  Schulen  eine  geringere 
Masse  verschiedener  DiacipMnen  darboten  und  diese 
dazu  durch  das  alles  umspannende  lateinische  Gewand 
einander  Sbniicher  machten. 

Auf  diese  Beslimmung  der  Philosoptiic  in  den  Schulen,  zn 
einer  Convergenz  aller  einzelnen  Strahlen  des  Wissens  und 
ilrtheilcu  zn  einem  focus  hin  die  Kraft  zn  geben  dnrch  wenn 
fucb  noch  lo  sitfongsarlige  Uebungen,  lege  ich  den  hauptsficbli- 
chen  Werth.  Nur  angehahnt  werden  kann  es  auf  dieser  Stnfe. 
Aber  die  Aufgabe  liegt  wenigstens  innerhalb  der  GrSnzen  des 
Schnllebens  vor,  und  entsteht  ohne  ein  Hinschielen  auf  akademi- 
sche FordeniMMi. 

§  j- 

Es  ergeben  sich  hieraus  drei  Kapitel  philoeophi- 
■  cher  Unterweisung:  a)  Psychologie,  b)  Ethik,  c)  Logik. 

a)  Ans  dem  Vielen,  was  die  Geschichte  der  einzelnen  Hin- 
ner, der  Völker  mit  ihren  geistig-sittlichen  Eigensehaflen,  was 
alte  nnd  nene  Literaturen,  was  die  biblische  Unterweisung,  kurz 
aus  dem,  was  innerhalb  des  vorsngegsngenen  T^bens  nnd  Unter- 
richts den  Menschen  angeht,  ergiebt  sich  die  Frage,  ob  denn 
diesem  mannichialtigen  Geschehen  nicht  etwa  bestimmte  (wenige) 
Gesetze  zn  Grande  liegen.  Ahnungen  davon  gewfihren  die  Asso- 
cistiooen  unter  den  Vorstellungen,  die  Jeder  an  sich  beobachtet 
hat,  auch  Thatsachen,  wie  die  Entstehung  von  Lastern,  als  des 
Trunkes  u.  A.  Kurz,  es  bahnt  sich  als  erste  Frage  die  nach  ei- 
ner empirischen  Psychologie  den  Weg. 

b)  Eine  zweite  drineende  Frage  erbebt  sich  auf  derselben 
Fülle  der  im  IHenschengebiete  hervortretenden  Einzelheiten,  wel- 
chen Werth  denn  das  Allee  habe;  welche  Dinge  sieb  aU  GQter, 

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919  Krale  AUheiloDt.    AUuiluSM. 

abMkit  geoommen,  uof)  nrcbt  ab  blofM  NftlilicIikefleQ  beran»- 
stellen;  nelr.he  Handlunf;en,  abgcaehen  von  allen  lußlligen  Ver- 
flecktDDgen  des  Lebens,  absolute  Billigung  verdienen;  wdcbe  Ge- 
ainnungeu  .und  sitilicbe  Ideen  uns  behenachen  aollen.  Ea  will 
untersuclit  sein,  weldie  Werl Ij begriffe  an  die  Cem ei n«cb alten 
(Familie,  Staat)  gekDüpfl  sind;  alle  die  vielen  patriotiacben,  recbt- 
lichen  et£.  Anregungen  aus  den  verscbiedenen  Studien  ber  ver- 
langen ibre  QbcrEicIitlicbc  Stelle. 

Wer  meint,  dafs  sieb  das  Nötblgc  und  allein  Heilsame  hier- 
von in  dem  Religions- Unterriebt  abtlinn  Ibbsc,  bat  so  viel  Kecbl. 
daCi  afviacben  dieaen  etliiachen  nnd  den  bibliacben  ünterweiaun- 

Su  eine  grOfsere  Discrepanx  nicht  fitallJinden  dBrfe.  Nicht  mehr, 
enn  waa  hier  getvonnen  werden  soll,  soll  nicht  auf  dem  We^ 
religiSser  Aatoritfit  angeeignet,  scmileni  aus  der  iirtheilenden  Ver- 
cleicbang  der  gemeineii  weltlichen  Thataacben  erarbeitet  werden. 
Warum  bleibt  denn  die  religiöse  Unlerweiiung  a«  oft  aoF  einem 
kleinen  abgeschlagenen  Gebiet  alecken  nnd  \Stiii  ganie  grolae  Ge- 
biete dea  Wollens  und  Handelns  völlig  unberGhrt?  Waram  ist 
die  Sauerteigs  -  Natur  des  Evangeliums  noch  so  wenig  so  mer- 
ken? ')  Ich  werde  die  Antworten  nicht  vorwegnehmen.  Aber 
einstweilen  führt  mich  allea  auf  die  Forderung  cmer  allgemeinen 
Ethik,  ala  in  welcher  die  lebendigsten  Theite  der  schal mSfuigen 
früheren  Studien  bestimmt  convergircn. 

c)  Bei  intellecluell  enl wickeil cren  SchBlern  entsteht  noch  das 
BcdQrfnifi  nach  einer  dritten  Abstractionsart,  die  in  der  Logik 
einen  Namen  gefunden  bat. 

Die  Malbeciatik  treibt  auf  allen  Punclen  au  Verall^emeinp- 
rung  der  Vorstellungen,  wodurch  man  allmShlich  auf  ein  Gesetz 
dieser  Allgemeinheit  geleitet  wird.    Ebenao  treten  die  Umkcbrun- 

Sen  der  Crlbeile,  die  Disjunclionen,  die  apagogiacben  Beweise, 
ie  gewöhnlidialen  ScblulsfoFmen ,  die  indnctive  Erkouitnihart 
nnd  fihnlichea  so  oft  und  so  rein  hervor,  dsra^nun  l«cht  die 
Form  des  Denkens  aua  dem  Material  heranshehOi  kann.  Ziem- 
lich flbercinstimmend  treten,  wenn  der  grammatische  Unterricht 
im  Dentachen  in  den  mittlem  Klassen  mit  Emat  getrieben  wird, 
in  den  obem  Ktaasen  die  Elemente  einer  allgemeinen  Grammatik 
hervor,  nnd  wir  wissen  noch  aus  Steinllials  Schrift  „Gram- 
matik, Lnffk  und  Psychologie",  wie  tief  der  Znsammenbans  der 
'^mnwtiacben  Kategorien  und  syntactiaclien  Verbillnisse  mit  der 
>gik  ist.  Oboe  grofae  Mühe  wird  mit  Hülfe  von  Mathcmslik 
nnd  Grammatik  eine  Condenaation  des  Vielen  in  einige  logische 
Gesetze  ataltfinden,  die  sogleich  als  Vorbereilnng  der  eigcnUi- 
cben  Logik  wirken  werden. 
Das  waren  die  3  Gebiete. 
Man  wnlle  mich  nicht  so  mirsverstehen,  als  konme  m  mir 


c; 


')  Ea  ist  dem  Mittelntter  nnchgesagt  worden,  dafe  die  Rttter,  wet- 
<ft«  dea  Morgena  auf  dea  Knien  Isi^o  itad  betetea,  nSnlicIt  wirhlicli 
beteten,  doch  nach  Tlsoke  die  Kaitlleiite  otedern-arfen.  Aber  nan  kann 
mit  Bickalcbt  auf  uns  aagea  wie  Clcer«:  ioe  vi(inm  IoHm  palet. 


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Ueb«r  de»  phUoMpfebekm  tTilorrlcbt  In  den  OyiiiDMleB.     913 

lilerbfli  aaf  irgead  eine  Ryslemalüche  VallatEndrgkeit  nn,  nie  ile 
ein  Bucli,  fBr  die  Wicsenichaft  beilimmt,  au  sich  tragen  muri. 
Hat  nicht  aaf  hinlangticfa  vielen  Gcbietm  uns  die  Yollstindis- 
keitaaucht  sdion  die  Schulen  verdorben?  Ich  erinnere  mich  noä 
mit  VergnUgen  daran,  dab,  ala  ich  das  MOreer  Schnllebrer-Seini- 
nar  bcstichle,  nnii  unser  blinder  Lehrer  SchDrmann  die  Trigono- 
metrie vortrug,  ohne  eine  andere  Benenunng  all  die  des  Sinus 
.eimafQhren.  Die  Saclie  gehörte  nicht  in  sein  Pensum,  er  erwei- 
terte CS  lu  unserer  und  seiner  Freude  dadurch,  wihrend  wir  eine 
„winenschaflliche"  Trigonometrie  nicht  wBrden  bewSHigt  ha- 
ben ').  Gerade  so  mnfs  es  uns  Sberbaupt  in  Mutbe  sein,  wenn 
wir  die  SchQler  Tor  nns  sebeo  und  der  „Wissenschaft"  geden* 
ken.  Wer  nicht  ans  Lidia  tn  den  Scfafilem  die  esaclen  Forde- 
rancen  der  „votlatindigen"  WissenachaR  Tergesaen  kann,  sollte 
Dien  Döderlein'a  Anleitung  daa  Gymnasium  mit  der  Universitfit 
oder  Akademie  vertanschen.  Oder  vielmehr,  er  aollte  seine  Rrifle 
der  wiasenachafllichen  Literatur  vridmen.  Denn  aoeh  die  Vorle- 
sungen der  UDiTeraitfit  sollen  nicht  wissenschaRIich  schlechtbin 
■du.  Hir  erxiblte  der  ebrwQrdige  Prof.  Yxem  vor  Jahren,  data 
Fr.  A.  Wolia  Vorleinngen,  denen  er  so  viel  verdanke,  gerade  du 
Gegentheil  von  wiaaenvcfaafilicb  vollendeten  Elaboraten  geweten 
•den,  aber  sie  seien  pldagogiecb  gewesen,  darnm  lo  anregend. 

Um  die  Absicht  der  vorstehenden  kurzen  Andeutungen  deato 
deutlicher  tu  machen  und  mich  sualeich  nnter  den  Schute  dnet 
grOndlichen  pSdagociacben  Tbeoretiken  tu  stellen,  lasse  ich  hier 
dne  Stelle  aus  Tb.  Waits'  Allgem.  Pädagogik  (1852)  folgen.  Da 
heirsl  ea  S.  320: 

„Wie  die  Ausbildung  der  abstracten  Voratdlnngen  aar  der 
richtigen  Gmppirnng  des  erfahrungsmirsigen  Stoffes  beruht,  so 
beruhen  wiederum  aUe  Fortschritte  in  Erweiterung  und  Verlie- 
fung der  Fjinsicht  auf  der  Deutlichkeil,  Reinbdt  und  GelBn6g- 
kdt  derjenigen  Afaatraclionen,  wdche  die  nScbsten  AnknBpfungs- 

5 unkte  des  weiteren  Unterridiles  tu  bilden  haben.  In  RDcksiciit 
erselben  wird  man  sich  deshalb  soi^Ikltig  vor  Ud»ereilnng  und 
OherflSchlichkeit  hOten  mflssan.  Es  genügt  bei  ihnen  nicht,  nnr 
einige  concrete  Beispiele  darsnl^en,  aus  denen  die  ahstrade  Vor- 
slellung  hervorgehen  soll,  weil  sonst  der  Umfang  derselben  nur 
thdiwdse  darchmetsen  und  dadurch  noch  nicht  die  Absonde- 
rung des  Allgemdnen  von  dem  Einzelnen  in  der  n»tbicen  Rein- 
bdt durehgefllhrt  wird,  so  dafs  die  Beilimmungen  des  Einen  mit 
denen  de«  Anderen  alsdann  nieder  unbewurster  Weise  cnsam- 
meulaufen  und  sieb  mit  ihnen  vermischen.  Der  Umfang  des  Man- 
nigfaltigen, das  unter  der  abstracten  Vorstellung  entnalten  ist, 
mufa  auer  nicht  allein  mit  VolIsISndigkeit  dargetegl  werden,  er 
mufa  auch  reprodudrbar  bleiben,  wenn  die  Denilicbkeit  dersel- 
ben nicht  leiden  und  ihre  Anwendbarkdt  im  einieluen  Falle  nieht 

')  DellHuflK  schlle&e  Ich  aus  dieaen  Uiempel  und  UallokeD,  dab 
die  naikadlscbe  Gewandiheii  im  Schoors  der  üenlnarien  weiter  ge- 
homsieB  Ist,  als  in  den  meis(«B  gelehrten  ScbiilflB. 

SMUokr.  I.  d.  OTBBulilwtMB.  XVU.  12.  58 


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914  Kl'**«  AbthellMg.    Ahhudlnngeo. 

nnbeilimmt  Tverden  soll.  Nor  nenn  die  Beziebangen  des  Ab- 
stracten  auf  da«  ihm  untereeordnele  Concrete  sicli  nicht  vervri- 
Bcfaeo,  kann  jeDem  die  Ffille  uod  Lebendigkeil  der  empiriftcfaen 
Grundlage  erbalten  werden,  vrelclie  vor  ragem  und  obei4Scbli- 
cAem  Ritonncment,  vor  einem  Hernmecb weifen  in  leeren  Ab- 
atractionen  bewahrt.  Wo  dieae  Grundlage  verloren  geht,  da  nird 
die  intelleclnelle  Bildung  gcwQbnlicb  euf  Feindio  der  Gemntha- 
bildang,  weil  alles  Einietne  —  und  nur  in  ein  «olcbes  vcnnag 
■ich  diia  GemDlbaleben,  wenn  nicht  auMchiiersIich,  doch  Tonuiga- 
weise  bineiosulegen  —  ibr  dann,  f,^"t  das  Allgemeine  gehalten, 
in  seiner  VergSnglichkeit  ala  ein  Zufälliges,  Unweaenlticliee  hmI 
WertbloBes  enctieinl.  Daher  wird  man  sich  nicht  damit  bef^n- 
ffin  dürfen,  defa  der  Schüler  Abslrscles  auf  ahstracte  Weise  *a 
definiren  verstehe,  sondern  es  wird  vielmehr  dsraof  hiacuwirkes 
sein,  dafa  er  es  im  einselocn  Falle  mit  Sicherheit  wiedersnSndca 
wisse  and  den  Reiohtbnm,  die  Verwickelungen  und  EigcntbSm- 
licbkeilen  der  besonderen  Ausprägungen  kenne,  in  denen  ea  sich 
daralellt.  Ein  Olleree  Zurßckgehcn  auf  diese  empirigche  Grund- 
lage ist  schon  deshalb  nStbig,  weil  da*  strenge  Festhalten  ab- 
Blracter  VorstelluDgen  dem  Kinde  nicht  puf  einmal  gelingt,  ^'ie 
aich  die  aaschaulicheo  Bilder  fiufserer  GegenstSude  nach  koracr 
Zeit  wieder  in  der  RriDn^^ng  verziehen  and  matter  werden,  so 
verdunkeln  nud  verunreinigen  sieh  auch  die  abslraclen  Vorstel- 
Inngen  wieder  durch  unrichtige  Beziehungen  und  ungehörige  Ne- 
'  benvorstdlungep ,  die  sich  ihnen  beimischen,  wenn  nicht  dafir 
Sorge  getragen  wird,  diefs  zu  verbfiten.  Ist  i.  B.  dem  Schnlcr 
auch  hinreichend  deutlich  geworden,  dafs  die  GrSise  eines  Win- 
kds  anabbängig  ist  von  der  Lfinge  seiner  Schenkel,  dafs  eine  tri- 
conometrische  Function  keine  Linie  ist  u.  dei^I-,  so  kehrt  doch 
die  entgegengesetzte  verkehrte  Vorstellung,  wenn  sie  eional  enk 
standen  ist,  leicht  wieder  inrück  und  mnls  wiederholt  beseitigt 
wwdcn,  damit  nicht  im  w«teren  Fortscbrilt  des  geometrisdica 
Unterrichtes  Undeatllcbkeit  und  Verwirrnng  eintrete.  Jede  neae 
Veihindnng  «der  Abaondernne  der  Voratellungen  erfordert  Zat. 
iMB  gehörig  befestigt  und  getSufig  zu  werden,  und  zerade  die 
Zait  bdohnt  sTcb  am  besten,  die  man  darauf  verwendet,  darA 
wiederholte  EinQbnng  die  Abstractionen  zu  verdeuUidieD  und  reia 
XU  erhalten,  aaf  welche  der  Unterricht  fortzobanen  hat,  so  »Ar 
dadnrch  auch  die  Schnelligkeit  des  Fortschrittes  im  Lernen  as- 
fanga  gehindert  sn  werden  scheint;  denn  es  entsteht  durch  dioc 
Sorgfalt  eine  Gewöhnung  an  Schirfe  und  Klarheit  der  AnOas- 
anng,  die  man  nur  so  weit  cn  pflegen  brauelit,  bis  sie  dem  Schi> 
Icr  Bum  eigenen  Bedörfnifs  geworden  ist,  um  ihm  einen  fiart 
dauemdcn  Antrieb  zur  weiteren  Entwickelung  und  Abklimg 
s«iner  Gedanken  zu  geben,  so  dafa  er  in  seinem  Wisaeo  Blebl 
dier  Befriedigung  findet,  als  biB  er  es  so  dem  Grade  des  inna'm 
Zosammenbanges  durchgearbeitet  hat,  welche  ihm  von  seinem 
Standpunkte  aoa  and  innerhalb  seines  Gesichtskreisea  jedesmal 
mÖElicIi  isl. 

Die  Abslractiunen  aind  das  erste  nud  wescatUdiste  Pfiaet 

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ITehpr  iteo  pbllowtpUwken  VfMtrHtht  in  4tm  Oyinnailea.     9)5 

der  VerarbeilPDi;  der  Thaljanl»en.  Sie  brinf;«]  du  anfangs  zer- 
filreule  Mannigfallice  unter  einbeitlicbe  G e« ich U punkte  und  bil- 
den dadurch  den  Dehergang  von  der  AulTaHung  dea  TbaUfichli- 
chen  als  iolcben  zur  IJildung  der  Einsicht;  denn  der  innere  Za- 
aaoimenliang  der  Tliatiachen  nacli  Ursache  und  Wirkung  oder 
nach  Gnind  and  Folge  kann  nur  dureli  Schlüue  veralanden  wer- 
den, die  ohne  abalrarle  Vorslellangen  unmSglich  lind.  Diese 
letzteren  bringen  erst  in  die  AufTagsung  den  empirisch  Gegel^eneo 
eine  geordnete  Gliederung  und  typische  Regel msrsigkcit,  mag 
dieses  nun  der  flurseren  sinnlichen  oder  der  inneren  geistigen 
Welt  angehBrcB.  Dadurch  kommt  der  Unterschied  von  willkDr' 
liehen  Sufseren  zniSlIigen  und  von  unwillkOrlicben  inneren  nolb- 
wendigen  Verbindungen  zam  ßevmfstsein,  die  onsere  Varttellnn- 
gen  eingehen,  der  Unterschied  zwischen  den  Verbindungen,  welche 
dem  Vorslellungsinhalle  selbst  anwesenilich  sich  im  Spiele  der 
Phanlasie  beliebig  knOpfen  und  ISeeo  lassen,  und  den}enig«n, 
welch«  dnrch  diesen  lobalt  selbst  bedingt  sich  ala  fest  und  dd- 
verfinderlich  ankDndigeo.  Diesen  Unterschied  nicht  allein  ffllilbar, 
aondern  hinreichend  deutlich  zu  machen,  ist  die  Grundbedingaag 
fflr  alle  Bildung  der  Einsicht,  da  diese  selbst,  immer  nnr  so  vrät 
reicht,  als  die  nothwendigen  Gedankenverbindungen  und  ihre  b«- 
stimmte  Abgrcninng  von  den  willkOrlichen  und  tufUlligen.  ]>er 
Uoterriclit,  welcher  denken  lehren  «oll,  hat  es  aiuictilierslich  der 
letzteren  nur  mil  den  erstcren  zn  thun;  denn  das  Denken  unter- 
scheidet aich  vom  blofs  asaodirenden  Vontellen  allein  dadurch, 
dafa  der  Fortschritt  van  Einem  zum  Andern  und  die  VerknQpfuDg 
de>  Einen  mit  dem  Andern  ein  hewufster  und  durch  die  innere 
Nffttiwandigkeit  des  Gedachlea  gesicherter  ist.  Wir  nennen  ein 
Denken  wahr  od«r  obiectiv,  wenn  es  sich  darchgiingig  dieaer 
Nothwendiekeit  f6gt,  die  von  den  eintelnea  ZaaUnden,  den  Stim- 
mungen, GefGhleu,  Neigongen  und  individarilen  Eigenth&mlieh- 
kcäten  dt»  dcMkeaden  8ub)ectei  unabhängig  iat,  unif  das  Subiect 
ist  um  ao  höher  intellecluell  gebildet,  je  vollslindiger  ea  diete 
Bedingung  so  erßillM)  vermag.  Zu  dieser  Freibcit  dw  Dedtens 
von  den  eigenen  individuellen  Besonderheiten,  welche  sich  ah 
MB«  wesentliche  Bedingung  der  littlichen  Freihmt  gueigt  hat, 
a«ll  derScbOler'dDrch  den  Üuterricbt  mehr  und  mehr  iMgefDhrt 
werden." 

In  Grunde  liegt  es  nahe,  zu  verronlhen,  dals  die  philoaaphi> 
seht)  Uoterwräung  die  angegebenen  drei  Zweige  des  Unterrielita 
auch  noch  weiter  zu  einer  Synopai«  der  EncyclopSdic  verbiaden 
werde.  Es  hat  das  auch  gar  keine  unbesiegbare  Scbwrerfgkeit, 
doch  lege  ich  diesem  letzten  Schritte  keine  allzu  groCie  Wichtig- 
keit bei.  Ent  eine  noch  echSrfer  ansgeprigte  Ricblang  auf  den 
Monismns  alles  Wissens,  wie  die  weitere  Reife  des  Jünglings  ihn 
laweilen  verlangt,  würde  es  rechtfertigen,  dieser  Encyclnpldie 
mehr  als- eine  vorflbergebende  Arbeit  zuznwenden  '). 

■)  TrendelsBbnrc  aagt  Naturrecbl  8.3:   „Bs  lal  dt«  Aargalw 
der  Logik,  weaa  sie  im  wellern  Sfas  gehbt  wM,  de«  «nMd  Mi 
58» 


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915  Bnte  Abtkeflung.    AbbMdlaDgM. 

Ea  isl  gewils,  dafs  eine  solche  EncycIopSdie  auf  jeäen  FaU 
ei«1  geschrieben  werden  mOrste.  Die  vorhandenen  sind,  ao  weit 
ich  sie  kenne,  anderen  Zwecken  als  dem  pSdagogiicIier  Anrtgan^ 
und  stoßlich-foiinaler  Concenti'ation  gemamet.  Hfitte  H  ager  etin 
„Lelirbucb"  lur  Encyctopfidie  geichriehen,  so  wtirden  wir  viel- 
leicht  öne  Grandlage  för  nnaere  bescheidenere  Abiiclilen,  denn 
Hag«rs  Zwecke  reichten  weit  Qber  das  Gymnasiom  hinaus,  in 
jenem  Buch  besitzen. 

§5- 
Aus  den  vorstehend  gegebenen  GrandsBceD  ergiebl 
sich  sugleicb  ein  d i da ctieches  Ideal  ffir  dieBehandlnng 
der  Propideutik.  Derjenige  nSmlich  würde  gewifa  am 
sachgemfifaeetea  verfahreD,  welcher  für  die  philoso- 
pfaitche  Unterweisnng  nichts  verwendete  ala  diejeni- 

fen  Stoffe,  welche  schou  im  vorangegaogenen  Schol- 
eben  und  Unterricht  dem  Sclifkler  angeeignet  sind. 

Ich  brauche  nicht  cu  ssgen,  daft  dies  eine  Wohlthat  für  die 
Sch&ler  wSre,  einerseits  weil  wir  gegen  ;ede  ZeratreuDni;  darcb 
neue  Objecte  auf  den  obem  Stufen  der  Schulen  Suficret  bedenk- 
lich sein  müssen,  andrerseits  weil  durcli  diese  letzte  Verarbei- 
tunc  des  hekannlen  Stoffes  demselben  eine  grfifsere  Würde,  eine 
gröune  Dorchsiditigkeit,  ja  selbst  mehr  BebaUbarkeit  im  Gedieht* 
nid  zn  Theil  wird. 

Wenn  man  uns  Lehrern  ein  Lehrmittel  für  die  Philoaopbie 
gBbe,  das  etwa  20  Bogen  umlarste,  so  dürften  nur  gegen  2  Bo- 
gen dem  neaen  Material  (insbesondere  temtim  teekitici)  In  Psy- 
chologie, Ethik  und  Logik  zugestanden  werden,  ond  diese*  We- 
nige KSnnle  dem  SchDler  in  die  IlSnde  gegeben  werden.  AUcr 
Bbrtge  Ranm  würde  der  neuen  passenden  Anordnung,  Gmppimng 
nud  Entwicklung  bekannter  Stoffe  eingerfiumt. 

Ea  vrird  schon,  wenn  die  Modifikation  des  pkilosophiaeheB 
Unterrichte,  wie  sie  im  Vorstebenden  gezeichnet  ist,  den  Beifall 
der  Sachkundigen  gewinnen  sollte,  ein  passendes  Lehrmittel  recht- 
zeitig an  Stande  kommen.  Vielleicht  würde  es  sich  erst  durcb 
eine  gemeinsame  Arbeit  mehrerer  SchuImSnner  in  braacbbarer 
Vollkommen heit  herslellen  lassen;  ohne  Verfehlungen  aber  mftchtc 
es  dabei  Oberhaupt  schwerlich  zugehen.  Auf  die  nothwendig  ei- 
ner solchen  literarischen  Arbeil  voranzn  schick  ende  aueffihrliche 
gemeiosame  Besprechung  in  Zeitsefariflea  und  Conferenzeu  liegt 
es  mir  besonders  ob  biniaweisen. 

Ich  cilire  hier  noch  dne  Stelle  von  Hager,  genetische  Me- 
thode S.  366: 

„Was  von  dem  Unterricht  Ober  die  Linder,  Völker  und  Staa- 


daeai  feaetiacheu  Systeme  der  Wissenscliaftefl  cn  legea,  alao  «■  el- 
Ben  solcbea,  welches  Im  Oegenaata  gegea  eine  tutaere  BlatbeUnng 
der  WIsaeascbaRen  aus  dem  !■  Werdea  anfi|efliAt«B  Weaea  eise 
GIMeruBi  eaeht."     HMilon  «Ir  ein  saldies  Bjrat«M  der  Wtoaen 


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Vthtr  4«a  phllMo^ritebM  DatorTteht  ii  dei  Qjnn^m.    917 

tra  nod  ihre  Geichicht«  gilt,  das  gilt  lucb  von  dem  Untenicbt 
in  der  Ethik,  Piychologie  uod  fjogik,  deren  AnlSuge  nicht  nur 
in  den  gelehrten,  sondern  anch  in  den  Bfirger-Gymnasien  schon 
darom  gelehrt  werden  mfissen,  weil  ohne  dieaen  Unterricht  der 
hisloriaäe  Unterricht  fast  gar  Nichts  nützen  kann,  ^ur  ist  nicht 
abzusehen,  warum  man  jnsl  dieses  «philosophische  PropSdentik» 
oennl.)  Kann  schon  der  hislorisch-geographisrhe  Unterricht  nur 
da  gedeihen,  wo  wenigstens  75  Proccnl  des  Materials  den  SchD- 
lern  durch  die  LeclQre  ingeRihrt  wird,  so  ist  von  dem  hier  in 
Bede  stehenden  Unterriebt  nnr  dann  ein  Erfolg  cn  erwarlen,  wenn 
^  ao  gegeben  wird,  dafs  vielleicht  90  Procent  des  Materials  der 
Leciflre  entnommen  wird,  so  dals  der  I^ehrer  nicht  viel  mehr  als 
das  liinitttnfBgen  hat,  was  snr  Erlfiuterung  und  cor  Verbindnnf; 
der  verschiedenen  LectOie  dient.  Erwfigt  man ,  dafs  Niemand 
ichreiht  um  des  blofsen  Sclireiheui  willen,  dafs  auch  die  Schrif- 
ten, welche  nicht  snr  wissenschaftlichen  Litteralur  f;eh5ren,  einen 
Inhalt  haben,  und  dals  dieser  Inhalt  der  Mensch  nnd  das  mensch- 
liche Lehen  ist,  so  begreift  man,  data  der  Lehrer  der  philosophi- 
schen PropSdeutik,  wenn  er,  vrie  wir  es  verlangen,  den  Stoff 
aeine«  Unterrichts  hanpIsSchlich  ans  der  fjeclfire  der  Schfilcr  / 
nimmt,  weniger  Ober  Mangel  als  Ober  den  alkn  grofsen  Reich-  f  ^ 
(bnm  dieser  Quellen  su  kisgen  bat.  I  .'^ 

Da  Dnier  Verfahren  auf  den  Unierrtcht  in  der  Logik  weniger    >  < 
anwendbar  ist    (allerdings   auf  die  bei  jedem  Unlerricblseecen-    \^ 
alande  nDthigen  Uebuncen  in  der  iiralnischen  F..ogik),  so  bleiben     \ ; 
«vir  bei  der  Tsycholo(;ie  und  der  Ethik  sieben  and   geben  auch       \ 
hier  ein  paar  Beispiele,   wobei  wir  in  BetrelT  der  Ethik   bemer- 
ken, dals  wir  jelit  nicht  an  die  bei  allen  UelegenheHen  eu  fAr- 
demde  ethische  Bildung,  nicht  an  die  Bildnng  des  Willene  nnd 
Charaktere  denken,  sondern  lediglich  an  die  Erkennlnifs  ethischer 
Verhältnisse. 

Was  nnn  die  Psychologie  betrifft,  und  zwar  die  Psyehologie 
in  soweit  sie  in  den  Gymnasial  Unterricht  gehSrl,  so  benehmen 
•ich  die  meisten  Schulen  auch  bei  ihr  so  ungeschickt  als  mög- 
lich. Jeder  Bauer  welfs.  dafs  es  nicht  genügt  &u  tien,  sondern 
dafs  dem  Säen  allerlei  Manipulationen  vorhergehen  und  nachfol- 
cen  mfissen;  unsre  Schalen  wissen  das  nickt.  Soll  Unterricht 
in  der  Piycliologie  in  den  oberen  Classcn  gedeihen,  so  mufs  man 
ihn  sdion  in  den  mittleren  vorberralen,  und  zwar  mufs  diese 
Vorbereitnng  eine  doppelte  sein:  sie  mnfs  einerseits  vom  Sprach- 
nnterricbte,  andrerseits  vom  Littcratnr-  nnd  hislorJtchen  tlnler- 
ridite  anageben. 

Der  Litteratnr-  nnd  bislorische  Unterricht  hat  die  reale  Vor- 
bereitnng auf  den  ^ycho logischen  Unterricht  tu  geben.  In  den 
Dichtem,  in  den  Uistorikem  nnd  Rednern  werden  Qiaraklere 
theils  von  Individuen,  tbeila  von  Nationen  geschildert,  aach  lici- 
denachaflen  n.  s.  w.;  der  hiatoiiseho  Unterricht  thnt  daaaelbat 
wo  nun  nicht  iwei  bis  drd  Jahre  hindorch  dieses  Material  so 
benntst  werden  kann,  dala  ea  dem  splleren  Unterricht  in  der 
Psychologe  als  Grnndbge  cn  dienen  libtg  ist,  da  lefalt  dieiem 

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918  Kl 

Unterricht  «ben  die  Gmndlagc,  umä  ein  Vortrag  der  Prnbolo^ 
gleicht  alsdaun  dem  bekannte«  Expcrimeal,  wo  man  Krene  in 
rinem  nasten  Tucbe  wachten  ififal. 

Der  Sprachnnterrichl ,  beaonden  der  anomatiadie,  mala  die 
formale  VoH)ereihiDg  auf  den  psych olof^iaehen  Unterricht  geben. 
Man  würde  freilich  in  Erforschung  de«  tieiites  nicht  weiter  kom* 
men,  als  die  griechiachen  Philoiophen  in  Erforaclinng  der  Natsr 

Sekommen  sind,  wenn  man  dief»  so  verslehan  wollte,  ala  k&nnte 
le  Betrachtung  der  WOrler  an  die  Sielle  der  Betracblnne  Atr 
Dinge  treten.  Allerdings  aber  kann  man  von  den  Beselefaimn- 
een  der  Dinge,  wenn  man  mehrere  dieser  Beteichnongen  (ab* 
Wörter  mehrerer  Sprachen)  vergleicht,  anagehen,  um  xm  eiBo- 
riebtigeren  Vorstellung  der  Dinge  so  kommen,  ala  mit  Hülfe  ei> 
ncr  emsigen  Sprache  tu  gewinnoi  ist,  besonders  wertn  ea  ai^ 
von  Gegenstfinden  handelt,  die  nicht  sinnlich  wahrnehmbar  aM. 
Wo  nun  eine  Schule  eine  Schule  ist,  d.  Ii.  der  Unlerricbt  Ein- 
heit and  ZnsamnieDhang  hat,  da  arbeiten  slmmlliche  Sprai^leb- 
rer  schnn  von  den  mittleren  Classcn  an  dem  spSleren  Uateniebt 
in  der  Psychologie  dadurch  vor,  dafs  sie,  so  oft  ein  Wort  ». 
scheint,  welches  irgend  eine  Seite  des  geistigen  Lebens  beceieb- 
nel,  dieses  Wort  crOndlich  erklJIren,  und  iwar  ao,  dafa  eiiier- 
seitB  ein  solches  Wort  mit  den  mehr  oder  minder  congroirenden 
Wörtern  anderer  Sprachen  verglichen,  andrerseils  der  Sprachge- 
brauch des  gemeinen  Lebens  von  dem  Sprachgebrauehe  der  Scha- 
len schnrf  getrennt  wird.  Hierbei  hat  jeder  Lehrer  von  dena  Ce- 
aiehtspnnkte  der  Sprache,  welche  er  lehrt,  saszugeben,  der  LA- 
rer  des  Griecliiechen  z.  B.>  der  durch  Plato  veranlafat  wire,  die 
Aasdrtlcke  ini6vftla,  'dva6g,  i-oyog  au  erkISren,  stellt  si'rb  aof 
den  Boden  der  griechischen  Ansiclil  von  der  Seele  ond  betradi- 
let  von  hier  aua  die  in  andern  Sprachen  gebränc blieben  Analy- 
sen, 2.  B.  die  deutsche:  Sionlichkeit,  GemQlh  und  Geist,  und 
xeigt,  wie  diese  AnsdrOcke  sich  ivrar  tlieilweise,  aber  nicht  gam 
decken.  Ist  ein  solcher  Sprachunterricht  vorausgegangen,  faabtn 
die  Schflier  erfahren,  was  die  deutsche  Sprache  mit  Ventand, 
Vernunft,  Gemfith,  Seele  u.  s.  w.,  die  griechische  mit  tpvx'ii  ^^^T>t 
X.  r.  l.,  die  franiAsiscIie  mit  Esprit,  rowon,  nt^Mideaaent,  M/eW- 
gence,  lenlimenl,  lensalion,  contcienee  tie.  bezeichnen  will  n.  s.  w., 
dann,  aber  auch  erst  dann  aind  sie  vorbereitet,  in  den  oberea 
Classeu  einen  schulmifsigen  Unlerricbt  in  den  Anfängen  der  Psy- 
chologie zu  geniefsen. 

Wie  nnfrudilbar  ein  Unterricht  in  der  Ethik  bleiben  m&fale, 
wenn  die  Lectßre  der  Dichter,  Gcüchiclitsch reiber  nnd  Redner, 
so  wie  der  historische  Unterricht  ihm  nicht  vorgearbeitet  bittt, 
kann  sich  Jeder  leicht  sagen.  Wir  verlangen  also  xunSchst  «•■ 
sttmmtliehen  Sprachlehrern,  dafs  sie  schon  von  den  mittleren 
Claasen  an  bei  der  Interpretation  jede  Gelegenheit  benuicen,  den 
apilerai  Unien-icbl  in  der  Ethik  Material  in  vertchaffen;  wir 
verlangen  von  dem  l.«hrer  der  Ethik,  dafs  er  diese«  Matoial  la 
gehrauchen  wisse.  Seteen  wir,  der  Lehrer  der  Ethik  fange  da- 
mit an.  den  Begriff  des  siltlicli  Guten  ans  der  Reihe  verwandta 


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Defeer  4n  pU»MfUMb«  DMmiMM  In  tai  OynnaaieB.     919 

BcpiS«  abioDderQ  sn  wolteo,  etira  snoSchat  daa  ictüHw  vom 
Nftlilich«  und  AnganehmeD,  dann  das  sitilich  Gute  Tom  Sch5- 
oen.  tieccbieht  daa  im  gelebrien  Gymnasium,  so  kann  er  die 
Fehler,  vor  deoen  liier  bu  Tränten  ist,  in  Xenophon's  Honora- 
UUea  und  in  Cicero's  de  of/lcüs,  und  ztrar  vrahncheinlicb  in 
Stellen,  die  den  SeliQlern  scbon  bekannt  sind,  aufweisen,  ja  ea 
laasen  aicii  aus  den  Schriften  der  Allen  uniiblifje  Beweise  flr 
ihre  niangelbafle  Auffaasong  des  siltliRh  Guten  beibringen;  ge- 
schieht es  im  BQrger'Gymnasinm,  so  findet  er  iu  meinen  deat- 
sefacn  nnd  französischen  Sammlungen  und  in  den  engliscben  Ao- 
lArai  Stellen,  die  fast  den  {gleichen  Dienst  leisten  künnea.  Setzen 
wir  nnii,  der  Lehrer  der  Ethik  walle  seinen  Schülern  weiter  den 
Unlersciiied  des  Ibeorelischen  und  des  Sstbeliscben  Urtheib  and 
wie  dieses  letalere  die  Voraussetzung  des  moralisclien  Urlheiles 
ist,  aeigen,  so  darf  er  nur  von  der  Stelle  aus  Cicero's  de  Republ. 
aosgaben,  die  uns  Laclani  mit  dem  benundeniden  Ausrufe:  Lex 
iUa  tatteta,  ilia  eoeletti»,  quam  M.  Tulkus  paene  dwtna  voce  de~ 
f*WE>(  aufbewahrt  hat.  Mit  dieser  Stelle  halte  man  aasamineB 
einerseita  die  zwsr  offenbar  der  Torixen  nacbgebildele,  aber  zu- 
gleich mit  dnem  wichtif^en  neuen  Gedanken  (ov  [üv  diä  tovro 
urvaäojetv  Sei  nai  to*  ft^  ög&ör  löyor,  ira  Ö^JV  *'<■''  KfuticÖv  ov- 
TOS  fntirat,  äonsQ  intivog  itür  Öqbtwp)  bereicherte  Stelle  des 
Hierokles  (Comment.  in  aurca  Pytbag.  carmina  t.  17),  von  der 
mir  voraossetzen,  dafs  sie  sich,  wie  Andrea  auch,  iii  der  mit 
R&eksicbt  auf  sSminlliclie  Scbulcwecke  zn »am menget ragenen 
Anthologie  fBr  die  oberen  Classen  iindet;  andrerseits  die  Stelle 
in  Arrian's  Epict.  II,  11  und  allenfalls  noch  Xenophoii's  Memo- 
rabilieu  IV,  4  daa  Gesprich  mit  dem  Sophisten  Hippias.  Nun 
nebme  man  noch  Adam  Smilb's  ErklSrung,  dafs  derjenige  sill> 
lieh  gut  handelt,  der  so  handeil,  dafs  er  als  unbetheiligter  Zu- 
scbaner  mit  dem  gleich  ihm  Handelnden  Hympathisireii  wüi-de, 
and  Kant's  ErklSrung,  dafs  derjenige  recht  handelt,  der- so  han- 
delt, dafs  diejenige  Maxime,  nach  welcher  er  in  dem  gegebenen 
Falle  handeil,  allgemeine  Maxime  iverden  könnte,  zu  Hülfe,  leige 
Kunlebst,  in  wie  weil  alle  diese  Anseprüche  die  Naiur  des  un- 
mittelbaren und  unwillkürlichen  Urtheils,  das  vorzieht  und  ver- 
wirft, aussprechen,  und  zeige  dann,  welche  Nebengedanken  in 
diesen  Aussprächen  liegen,  wegen  welcher  sie  gereinigt  und  in- 
tcgrirt  werden  müssen.  Zwei  Stunden  auf  die  gründliche  und 
allsdt!|(e  Behandlung  dieses  Punktes  verwendet,  und  die  ScbQler 
haben  Gber  den  Unterschied  des  thenreliachen  Uribeils  vom  Salhe- 
tischen  ein  klares  Bewufstsein;  sie  haben  dieselbe  Klarheit  über 
das  moralische  Urtheil,  welches  das  Ssthelische  zu  seiner  Vorau»- 
Bctzung  hat;  und  damit  haben  sie  aueh  begriffen,  dafs  erst  da 
von  einer  Ethik  die  Bede  sein  kann,  wo  ein  Kriterium  fQr  das 
Urtheil  über  Willens  Verhältnisse  gegeben  ist,  und  sind  nun  gegen 
den  mirslie^en  Einflufs  jeder  spinozistiscben  Etliik  gcschülKt,  die 
nur  den  Willen  kennt,  aber  kein  Kriterium  für  die  B«urlhailuag 
<ler  Willensacle  hat,  und  nicht  minder  gegen  den  Einflufs  }eder 
■lililaTiscIien ,  eudfimoDiaUa^ieii  Etbik.    Auch  kann  der  Ijdirer 


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990  iüMa  AMMUMC-    AktaidlwH[M. 

hier  gut  leigeu,  wie  das  landllafige  «ogenannte  Nalntreckt  Mhw 
EnlBlehoag  eigenltiefa  einem  MifeTeralfindnisae  verdankt. .  Wirilte 
aber  ein  aogenannter  Hamanist  meioeD,  nur  die  LectQre  der  Alten 
gSbe  f&r  einen  aolcheii  Unlerrictit  Stoff,  to  tvOrile  der  Gute  sebr 
irrea:  dafs  auch  der  Lileraturautei rieht  des  Bärgpr-GjmnMivmi 
aolclien  Unterrictit  möglich  macht,  mag  eine  cinEige  Stelle  voo 
J.  J.  Ronueau  zeigen ,  die  fL»m  wie  die  obige  crceroniacbe  die- 
nea  kann.  —  Setien  wir  endlich,  der  Lehrer  wolle  adnen  Schfi' 
lern  hierauf,  etwa  nach  Herbart,  die  unprünglichen  Willenaver- 
bSlloi»se  aufzeigen  und  erklfiren,  mit  deren  Auflaaaang  aicli  ctta 
nnwittkOrlich  and  mit  uomitlelbarer  Evident  ein  «hsolalea  Wohl- 
gefallen oder  Miftfalten  verbindet,  nod  welche  das  Syalem  der 
atltliclien  Muaterbegri£Fe,  der  uraprDDglichen  elhiachen  Idera  cr- 

Seben  (1.  die  unwillkflrliche  Beartheilung  unaerea  Willeila  dnrdi 
as  Ge\viMen,  Idee  der  innem  Freiheit  oder  dea  ailllidi  Gntca; 
8.  Idee  der  silllicben  Vollkommenheit (  3.  Idee  Hea  Wohlwolicfla 
oder  der  Gate  —  auf  die  das  Christen Ih um .  daa  sie  die  liebe 
Boont,  den  Accent  lect  — ;  4.  die  Idee  dea  Bechta;  fi.  die  Idee 
der  Billigkeil,  dea  Irf>bne8  und  der  Strafe  für  Wohl-  oder  Uebd- 
that) :  so  kann  ihm  das  erate  Buch  von  Cicero'»  de  ofHeiU  wie- 
der die  wichtigsten  pSdagogiachen  Dienste  leisten,  indem  m-  vor 
den  Augen  der  Schaler  uDtersucht,  in  wiefern  Cicero'a  Erklirang 
der  von  den  Allen  angenommenen  Cardinal!  uf;endNi  den  Gegeo- 
aland  erschApft,  in  wiefern  s.  B.  die  pntdtntia  in  die  Idee  des 
aittlicb  Guten  —  der  inoern  Freiheit  —  f^llt,  in  wiefern  aüae 
6efi^cenlta  der  Idee  des  Wohlwollena,  seine  fortüudo  der  Idee 
der  Vollkommenheit  enlsprichl  oder  nicht  u.  s.  w.  Bei  einer  sol- 
chen Behandlung  —  nnd  sie  altein  ist  achulmSfsiger  Unter- 
richt in  der  Ethik  —  leruen  die  Scl)Dler  noch  etwas  Andern 
als  die  Grundbegriffe  der  Ethik,  sie  lernen  das  Untersndien." 


Die  Schwieriskeilen  dea  philoiophiachen  Unler- 
riclits,  welche  nicht  geleognet  werden  aollen,  dflrfen 
nicbl  imStende  sein,  denselben  zn  einem  facnltativea 
herabsasetsen. 

Gewifs  giebt  es  Gymnasien,  die  zur  Zeit  auch  keinen  gnlcn 
Unterricht  im  latein,  Stil  gewähren  kOnnen,  oder  Realachulen, 
die  kdnen  ordentlichen  Chemiker  haben;  aber  man  lllat  doch  die 
Gegenalinde  nicht  fallen,  aondem  sucht  die  Stadien  des  einen 
oder  andern  Lehrers  um  der  Schule  willen  mehr  nnd  melir  n 
dem  gewflnachten  Ziele  emponnsiehen.  So  Ififst  sich  viel  er 
nicben, 

Udirigens  ist  fiSr  den  philoaoph lachen  Unterriebt,  wi«  wir 
ihn  fassNi,  weit  weniger  em  ausgedehntes  plrilosophischea  Wi*- 
aen  nnd  ein  besonderer  Schariainn  vorauaznsetEen ,  als  vielm^ 
dne  Vielseitigkeit  der  Kenntntss«  im  Schulgebiet  nnd  vor  allem 
ein  warmea  Literease  iSr  alles,  waa  die  Sehnle  an  dem  Zögling 
beabsichtigt. 

Dieae*  Interesse  erlangt  man  fireiUcfa  nur  durch  eigene  Arbeit 


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Veb«r  48B  pUlMopfeitehn  Uvterticht  In  Uta  Oynnuittt.     931 

and  Sorg«  fBr  daa  Gante,  aber  et  nird  gefitTdert  dnrch  Stodien 
aar  theoretuchen  Pdda^gik,  welche  Ober  die  FacbniMenscbafl 
hinao*  den  Blick  erweitern. 

£in  grofBes  „Aber"  drangt  sich  mir  zum  Scblnsse  dieMrAos- 
einanderaetsungen  auf. 

MSmlicb  so  wiebtig  mir  der  phitoophiscbe  Unterricbl  auch 
■et,  sa  kann  er  doch  nur  nnler  Bedingungen  gedeihen,  die  tebr 
weittragender  Natur  sind. 

Wenn  die  flbrige  Beachaffenlieit  der  mittlem  und  obern  Klu- 
Mn  nicht  die  rechte  iat,  ra  büft  kein  philoaophiRcber  Abtcblufg  dea 
Unterricht!.  Wer  seist  eine  Kuppel  auf  ein  GebBnde,  das  Riste 
*«igt,  ja  anfingt  in  den  sumpfigen  Boden  eii  versinken? 

Wenn  man  es  nicht  mit  der  ersten  grammatischen  nnd  ma- 
tbematlkeben  Anaehanmig  nnd  Begri&bildnng  genau  nimmt,  wenn 
man  weiterhin  nicht  auf  klare  AnfTassnng  der  Sats-  und  BegriSk- 
verhJUtniate  dringt  —  wenn  nichts  ordentlich  angeeignet  nnd  ge- 
lernt wird,  wenn,  nm  einige  odiAse  Exempel  so  nennen,  das 
Geachjehtapensnm  der  Ohertntia  schon  in  Unlerseknnda  nur  noch 
in  misenbeln  Erinnerungen  beatebt  (rar*  naittei  in  gwgite  taatai), 
vrenn  man  von  der  Odyssee  in  I^ma  nur  noch  dnige  grane 
Schalten  aiefal  —  wenn  aotche  Elendigkciten  «igen,  dafa  die  Or- 
ganiaation  der  Schule  nicht«  taugt  '),  oder  daia  aich  der  Lehrer 
nieht  kümmert  nm  das,  waa  aeine  Vorgfingcr  mit  Mühe  uod  Noih 
enrbdtet  haben,  wenn  es  so  auf  allen  Seilen  an  I^etSt  gegen 
den  Schaler  und  seine  Bestimmung  Teblt,  —  dann  wBre  die  plii- 
loaophiscbe  Propidentik  jene  Kuppel. 

Ea  ist  erlaubt,  ja  aonr  pflichtmSfaig ,  das  Gute  nnd  Trß*tU< 
che  fiberall  mit  Wohlwollen  in  den  Tordergrond  der  Betrachtung 
sn  slellrn.  Darum  soll  jene  Zeichnung  einer  Schule  nicht  ina 
Schwane  hinein  ausgeführt  werden.  In  der  Wirklichkeit  mag  ea 
ao  sein,  dafa  auch  die  mangelbafle  Schule  immer  noch  durch 
einen  philosophischen  Abachlnla  des  Unterrichts  etwas  Gutes  stif- 
ten kann.  Und  so  sei  doch  auch  das  leiste  Wort  im  Frieden 
geredet 

')  Ka  gfebt  Bctinlen  n)t  ao  viel  Klasaen,  dal^  aleHonatra  werden 
nnd  tief  anler  elaer  Fabrik  stehan,  wo  doch  »Uea  In  einander  greift. 

W.  H. 


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Zweite   Abtheilung. 


Ijiterarlaclie  Bcrlckte. 


Ludw.  Lange:  CoaoHmtatioms  delegibua  PordaiHM, 
Hbertatem  cieium  vmdicibus  particula  posterior.  Gie- 
fsen  18G3. 

Wir  Jiabeo  hier  eine  melhodüch  lehrreiche  Unleraucfaung  vor 
u»,  die  eine  dunkle  Partie  der  rAmiachen  BechUalterthEimer  ab- 
■ciiliefsend  bahandelt.  Znofichst  wird  darcli  vielfache  Combioa- 
tioDcn  ermiltelt,  dafg  die  3  Porcianischen  Geaetze  swiacheo  &38 
und  620  aeit  R.  Erb.  fallen.  Sodian  tvird  von  den  4  Porcii, 
welche  aus  dieaem  Zeitraiun  bekannt  sind,  zuerst  P.  Laecae  (k.  e. 
Pubäi  Porcii  Laecae)  mit  Bexiebung  auf  Münien  ala  rogatar  der 
BiittleTeii  ter  Pore,  nacligevr lesen,  welche  demnach  beiut: 

ne  qms  magistralM  civeM  Romanitm  nee«  w  Vrbe  neve  ex- 
tra ürbem  «eee  M^efMwni  ntve  tiberünmt  necaret  «eoe  «er- 
bararet. 
Uinsiclitlicb  de«  ersten  Gesetie«  erheben  sich  gröfiere  Schvrierig- 
ketteo,  besonder«  weil  die  Stelle  Catos,  welche  von  Wichtigkeit 
hierbei  ist,  an  Corraptelen  leidet.  Lange  schreibt  so :  t>  evt  (i.  e. 
eum)  perciusi,  d.  b.  blofs  züchtigte,  «aepe  incobunii  abiit  (Ifir 
obii),  praeterea  pro  republica  pro  (co^iffts  (t.  e.  pro  tergo)  alque 
aerario  muitvm  populo  Romano  (also  P.  R.  f&r  R.  P.)  profui.  Durch 
mehrere  Ueberle^nngen  scheint  ihm  nun,  dals  P.  Ca(o  das  erste 
Gesetz  gegeben,  und  zwar  656,  sodann  Laeca  das  mittlere,  559. 
Das  dritte  Gesetz  fallt  nun  wahrscbeinlicb  dem  L.  Porcius  Lici- 
nus  L.  Filius  zu,  und  zwar  fSlIt  es  iu  das  Jahr  seines  Consulals 
670  a.  n.  c.  Dies  3.  Gesetz  Togte  eine  Erweiterung  des  Schutzes 
■nf  die  miftfe*  und  soäi  navalet  herbei,  die  wohl  geeignet  war, 
der  miltllriecben  IHiciplin  mnen  scblimmeo  Stofs  zu  geben. 


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Rcvlsloii  TOB  Lulfeera  BIb«HlberaetKDi(  voi  FroHauD.      023 


u. 

Dr.  Karl  Frommanii,  Vorschläge  zur  Revision  von 
Dr.  M.  Luthers  Bibelübersetzung.  2.  Heft.  Sprach- 
licher Theil,  1.  Abth.  Halle,  Cansteinsche  Bibel- 
Anstalt,  IS62. 

Dm  1.  Heft  dieser  VoncblSge  (Theolo§ücfa< kritischer  Theil) 
war  1S61  toq  Pred.  Mönkeberc  heraaageceben;  das  voriieceode 
2.  Hefl  TTBrde  fDr  den  Brand en Burger  Kiräen tag  1S62  fertig  ge- 
macht, der  iB  einer  uhlreich  beeacliteD  Spezial-CoofereDE  die 
Kevigion  der  Lntherbibel  daraufhio  in  meilere  Ueberlegnng  KCio- 

B!n  hat.  Dieses  ganse  ReTisioiia-UntemehmeD  ial  mar  aat  die 
crslelluDg  einer  DbereinatimmendeD ,  wflrdigen  Receniion  der 
Bibel  Luthera  gerichtet,  nicht  auf  eine  Berichligniig  denellnB  nach 
dem  Graadtext.  Diese  BericktigaDg  soll  an  einigen  Stellen  doch 
erfolgen,  aber  nur  am  Rande  unten  mit  Perlsclirift.  Darin  liegt 
die  Tendenz  des  ganzen  Untern  eh  mens  klar  ausgedrückt.  Es  iat 
eine  Aufgabe  der  (deutschen)  Philologie,  den  Text  aas  deo  ud- 

gemein  vielen  Lntherbibeln  getreu  lienuatellen,  und  datu  sind  Hr. 
.  T.  Räumer  und  Hr.  Frommanu  durch  Kenntniiae  nud  lotereaac 
vortrefflich  geeignet.  Das  vorliegende  Specimen  ist  ein  Mnater 
von  Genauigkeit  in  der  Beobachtung  der  Sprache  Lntben,  beson- 
der« wa«  die  schwankenden  Genera  der  Nomina  bei  Lnlber  be- 
frifR.  Diese  philologische  Aufgabe  aber  wird  nalBrlich  dureb- 
.kreuEl  von  dem  RedOrfnils  der  henligen  Bibelleser,  welche  ia 
nicht  Luthers  Sprache  slndiren  vroDen,  sondern  die  hrilige  Schrift 
in  ihrer  Muttersprache,  die  doch  sehr  von  Lptbers Sprache  Ter>- 
achieden  ist.  Daraus  ergab  sich  eine  Frsge  athnieriger  Art,  wie 
weil  die  Concession  an  die  heulige  Form  der  Sprache  gehen  solle. 
Mit  Recht  haben  die  beiden  Herren  die  alle  Orthographie  einfaefa 
fallen  lassen,  die  Volksschule  mufs  das  besonders  anerkranen; 
auch  das  ist  gewifs  gnt,  dar«  sie  nicht  alle  altert hOmKcbeu  Formen 
v*ie  gebeutst,  fleugt,  susebnen,  ja  auch  selbst  einige  derselben, 
die  in  Cansleins  Bibeln  im  Lauf  der  Zeit  modernisirt  sind,  vria> 
derherslellen  Trollen ,  aber  ein  Princip  ISIst  sich  difOr  Dtcfat  fin- 
den; es  ist  Sache  des  Tacles,  den  ich  den  gelehrten  Philologen, 
Tvelcfae  lieb  in  den  Sprachkreis  einee  einfachen  B&rgera-  und 
Bauersmanns  nicht  leiclit  versetien  können,  nicht  gendgt  bin  sn- 
znscbreiben.  Eber  wird  Herr  Mönckeberg  dabei  am  Platte  sein, 
besser  noch  ein  Stadtmissionar  oder  ein  frommer  Laie,  dem  Bibel- 
nnd  Kircfaensp räche  lieb  ist.  Uefarigens  sind  dia  GmudsSIse  der 
beiden  genannten  Gelehrten  (16  §g)  dnrchans,  wie  mir  scheint, 
XU  billigen,  nur  die  Beibehaltung  von  veralteten  Wörtern  (§  12) 
würden  wir  selbst  dann  nicht  billigen,  wenn  man  vom  ein  Glos- 
aar  derselben  abdruckte.  Das  ist  nichts  fUr  den  Voiksgebraocb. 
Tgl.  Slier's  „Der  deutschen  Bibel  Berichtigung-'  1861,  S.  6X-~«3. 
Das  ganse  Unternehmen  ist  wobi  berechtigt  und  mag  Scg« 


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934  Zweite  AbtbeilnaS'    Litetuladie  Berichte. 

■tiflen.  Mir  TrQrde  es  aber  Doch  weit  «egeiureicber  eracheinen, 
wenn  eine  totale  Umbildung  der  Lutlierbibel  nach  dem  Origi- 
nai  8tattf3nde  mit  HGIfe  der  heuliKen  Spracbkenntnir«,  also  Di<ät 
Bfickbildung,  gondern  freie  Portbildung  der  Lutiterscben  Ueber- 
eelzung.  Das  ist  freilich  nicbl  Sacbe  der  Cansleinscheo  Bibelsn- 
(tall,  wobi  aber  eine  Sacbe  des  kircfalicli  lebendigen  erangeliscfien 
Deutacblands,  tbeilwcisc  der  Kircbcniciluiigen. 


m. 

Biblische  Geschichten  aus  dem  Alten  und  Neuen 
Testamente.  Für  Kinder  von  7  bis  10  Jahren  er- 
zählt von  M.  Schaeling.  Dresden,  Ehiennann, 
1863.    140  S.  a 

Da  der  Verf.  eigcnlb&m lieber  Weise  ichon  den  Siebenififarigen 
bibliacbe  Gescbicbten  in  die  Hand  geben  will,  aiulatt  sie  ihnen 
blob  EU  eniblen,  ao  mufste  er  allerding*  statt  der  gewSbnficLen 
Chmtomathien,  welcbe  für  die  Zeit  big  zum  i2.  und  14.  Jaiire 
bestiniint  sind,  eine  andere  wünschen,  die  durch  Änswabl  nnd 
Aaidruck  sieb  mehr  „imleo"  hfill. 

Bei  derAoiwahl  liegt  im  Ganzen  Zaha  eu  Grande,  doch  iit 
im  A.  Test,  auscefallen :  Hiob,  Bileam,  Simaou  und  mancfae*  An- 
dere, namentlicb  aus  der  Zeit  der  Propheten.  Das  meiste  fehlt 
mit  gutem  Grunde;  Deburab  und  Barak  und  Abimelech  wQrde 
aber  auch  besser  nicht  aofgenommen  sein,  denn  dies  Material  ent- 
spriebt  wcniulens  nicht  dem  KaDoa  des  Vcrf  auf  S.  HI  des  Vor- 
worts, Im  N.  Test,  ist  Nikodemus,  die  Samariterin,  filr  die  bc- 
Edcbnete  Altersstufe  cu  schwierig,  dagegen  ist  gar  nicht  abin- 
seben,  warum  mit  der  „Erlbeiiung"  des  beil.  Geistes  das  Bach 
schlieCwD  soll.  Innerhalb  der  einzelnen  Geschichten  ist  anch  noeb 
vieles  Unverständliche  ood  Unwichtige  zu  tilgen,  doch  gehen  wir 
nicht  darauf  ein. 

Was  den  Aasdmck  angeht,  so  ist  nichts  dag^en  dnEnwen- 
den,  dafg  Ldtfaers  Ueberselzung  an  vielen  Stellen  verlassen  wird. 
Herr  Schaeling  hat  nichts  davon  gegaet,  dals  die  Abweichnngcn 
von  Luther  Öfters  die  Berichtigung  ncr  Uebersetzung  im  Ange 
haben.  Die  gewöhnliche  Ebriicbkeit  hStte  eine  Aenfserung  dar- 
flber  in  dem  Vorwort  erfordert.  Dm  Meiste  von  diesen  Bericb- 
tigaDgen  verdankt  er  Bansen,  von  dem  er  nichts  sagt,  so  fi  14, 
§  20  jLebeoschaffer,  §  M  Besuch  etc.  Manche  andere  Abwäamn- 
gm  haben  didactische  Veranlatsnogen,  wie  Ahkfltxung  nnd  Vo^ 
■llndlichkeit.  Darunter  ist  viel  Verkehrtes;  ao  kflrst  er  die  PBr> 
bitte  Abrahams  fttr  Sodom  ab,  obwohl  diese  Form  so  sehr  die 
Kinder  uspricbt.    Dann  sagt  er  ia  der  pidenatiachen  Stelle  ia 


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BfbllMh«  QeMbleliteB  «tu  den  A.  ■.  N.  Teat  tob  Setaeling.    935 

demsellMD  §  9  als  Worte  Lot«:  lehet,  ich  nill  euch  anäere  Knre- 
neil  vencbaffcD,  aber  dietcn  HSDneni  thut  nichfa.  Da  fehlt  ticI- 
leicbt  noch  mehr  ala  der  figthetiicbe  Geschmack.  In  §  7  des 
Neuen  Teslsmenta  sagt  er  atalt;  Weib,  wa»  habe  icb  mit  dir  tn 
schaffen?  „was  willst  da  mir  an  die  Hand  flehen?"  Haa  mag 
dergleichen  selbst  anbachen.  Das  Meiste  ist  unnOti  .oder  mils- 
rslhen.  Tieie  Drnckfebter  in  Namen  fallen  anf;  so  sieht  Galed 
far  Gilead,  Nab  f.  Noli,  Engadi  f.  Engedi,  Gilhar  f.  Gilbos,  Ada- 
nia  f.  Adonia  (S.  83),  E«er  f.  Esra,  n.  A. 

Am  kliglichsten  ist  die  Ausmsbl  von  Lieder« ersen ,  die  den 
Gcscbichleo  (aufser  je  einer  Bibelstelle)  beigegeben  sind.  Ton 
den  fast  100  Versen  sind  nur  *28 — 30,  die  gnten  klassischen  Lio> 
dem  angehören.  Von  eigentlich  christliclien  Liedern,  Festliedem 
insbesondere,  ist  fast  keine  Spnr.  Ob  dies  Verfahren  der  indivl. 
dnellen  Geschmacklosigkeit  des  Verfassers,  oder  der  schlechten 
Beschaffenheit  des  Gesangbuches,  anf  welches  er  angewiesen  war, 
sOEDBchreiben  ist,  weÜa  ich  nicht.  Aber  schon  diese  EigenthDm- 
Hchkeit  des  Buchs  llfsl  mich  wBnschen,  dab  es  in  keine  christ- 
liche Schule  eingefUirt  werden  möge. 


IV. 

M.  Fürbringer,  Biblische  Geschichten.  Für  die 
Unterklassen  der  evang.  Volksschulen  bearbeitet 
FJebst  einem  Anhange,  enthaltend  eine  Sammlung 
von  Sprüchen  und  Liedern,  mit  den  zehn  Gebo- 
ten und  dem  Gebete  des  Herrn.  6.  (Stereotyp-) 
Auflage.  Berlin  1863,  Kastner  u.  Co.  geb.  5  Sigr. 

M.  Fürbringer,  Biblische  Geschichten.  Für  die 
Mittelklassen  etc.  INebst  einem  Anhange  von  Mor- 
gen- und  Abendgebeten  und  Liedern.  6.  Auflage. 
Ebend.  1863.    XI  u.  179  S.   geb.    7^  Sgr. 

Die  beiden  angefahrten  Schriften  sind  nach  ilirer  pSdagop. 
Beben  Seite  mit  Geschick  nnd  snf  Grund  langer  Erfahrung  gear- 
beitet nnd  verdienen  die  ungemeine  Verbreitung,  die  sie  gefiiDden 
haben  (von  dem  entern  sind  gegen  30,000  Exempl.  abgeselEt). 
Man  möchte  aber  gerade  bei  solchen  BOchem,  die  einen  so  enor- 
men EinfinTs  zumd  auf  die  Berliner  Jugend  fihen  könnten  nnd 
sollten,  gern  alles  möglichst  gut  haben.  Nnr  deshalb  stehe  hier 
ein  kones  Wort  Aber  des  tweite  fincb.  Ich  beginne  mit  dem 
Auffallendsten.  Der  Herr  Verf.  sagt  in  der  Vorrede  S.  VD:  „Die 
Kirchenlieder  sind  wiederum  nach  ihrem  Originaltext  abgedrackt 
worden.    Ich  gettebe,  daCs  ich  mich  nicht  haben  «atscblicb« 


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926  Zwelu  AMhellaDK.    LItmtiiaebe  «eridtte, 

kdoaen,  vor  dieaem  Ori^naltcxte  irgend  einer  neuem  Reccntion 
den  Vorzug  la  geben."  Ich  frenle  midi  Sker  dieee  AeafKranK. 
die  in  Berlin  einigen  Mutli  Toraustetz).  Ab^  nie  londerbar  itach 
meine  Beobachtung  der  Teste  jcoer  Ijieder  datou  ab.  Ea  atnd 
ihrer  im  Gänsen  2iS,  von  denen  ich  Ewei  moderne  Moreenlieder 
S.  176  nicht  conlroliren  kann,  von  den  Qbrigen  24  aind  nur  13 
catn  oder  fast  ganc  dem  Original  entspreelteud ,  darunter  4  von 
Geliert.  (In  No.  2  mnia  es  Sbrigena  hciFsen:  hall  mich  bei  dei- 
ner Lehr,  nicht  reiner,  und  in  No.  U  in  Vers  4  in  dieier  Gna- 
denteit,  nicht  „m  dieaer  beiigen  Zeit".)     Die  äbrigen  11  Bind 

fatiz  enlttellt  und  entsprecheu  dem  Original  nicht.  Tn  dem 
.iede  Wer  nur  den  lieben  Gott  ISfat  wallen  ist  von  7  Vera« 
■nr  einer  unverändert  gebii^en,  in  Henliebster  Jeau  sind  alle 
9  Vene  mebr  oder  weniger  geSndert,  sum  Tlieil  kaom  wieder- 
xuerkeanen,  ebenae  in  0  Welt  sieh  hier  dein  lieben  iit  keiner 
v*i>  den  12  Versen  unverfindert  geblieben,  d«gl.  in  Jeana  meine 
Znversicht,  Ach  vrondergrolser  Siegealield,  O  lieilger  Geiit,  kehr 
bei  ans  ein.  Ebenso  iat  in  „Eins  iat  Noih"  nicht  nur  kein  Vera 
onverinderl  geblieben,  sondern  aaeh  der  bihltscbe  ZuaammenhaBg 
von  Vers  6.  7.  6  des  Originals  durch  Auslassung  eines  Verses  und 
Umslelitiiig  drs  7.  u.  8.  rainirt;  in  „Liebster  Jetn';  isl  der  2.  Vers 
cefinderl,  wobei  sich  der  seilsame  Umstand  zeigl.  Auk  dasselbe 
fjied  in  dem  Buch  für  Unterklassen  richtig  steht.  Nicht  ein- 
mal Gelicrls  „Dies  ist  der  Tag"  isl  unverBnderl  abjccilruckl,  son- 
dern bat  sich  die  Corniptelen  des  Berliner  Gesangbuchs  müssen 
irfallen  lassen.  Von  der  Anerkennune  der  Selbslfmdigkeit  des 
lerm  V^fassers  gegmBber  den  landtlufigen  Aeoderiingen  des  Ber- 
liner Bucbs  kam  ich  Boter  diesen  Umatfinden  zurDckj  und  ea  lliat 
mir  wirklich  leid,  gerade  in  Bezug  auf  die  schönsten  Lieder  midi 
so  enliauscbl  zn  seheii.  Es  gieht  allerdings  noch  schlechtere  Ge- 
sangbücher als  das  Berliner,  auch  kaon  man  Einiges  dafllr  aoßb- 
ren,  dafs  die  Schale  deusriben  Text  einprSgt,  den  die  actuelle, 
loosle  Gemeinde  singt.  Aber  es  bleibt  dann  die  üiconseqBcnz, 
dafs  Herr  Schulralh  ffirbriager  Mancltes  zn  Gunsten  des  echtra 
Textes  gegen  den  localen  Berliner  Text  hat  ahdriK:ken  lassen, 
und  vor  Allem  mah  die  Ankündigunc  des  Vorworts  als  durcb- 
ai«  irreführend  bezeichnet  werden,  vielleicht  niinint  sich  Herr 
Direclor  Thilo  künftig  des  hymno logischen  Theils  der  BiUiMJiett 
Geschichten  an,  denn  der  unverinderte  Abdruck  der  Originaltexte 
geht  anch  in  unsem  Zeiten  nicht  mehr,  nnd  wer  nicht  Kaiot- 
niaae  lltner  Sprsehformcn,  sandem  religi&se  Büdang  dvrcb  die 
Lieder  eralrebt,  wird  eine  mSbigc  Aütahl  vtm  Stellen  ledenfalla 
Indem  müssen. 

Wir  ttgea  nnr  noch  «inige  Beracrknngcn  htniu.  Wie  der 
Berr  VerC  nanebe  SUoke  von  ErxJihlangen  an«  »exadien  Grün- 
de« oder  wegen  sontiger  pfldag«giaeber  Bedenken  weggetaaMa 
hat,  B*  bUta  er  anch  nnaGhes  falsch  Ueberselzte  leicht  Obnge- 
hen  kAanen,  wenn  er  et,  wie  ieh  varantactze,  noch  nl^t  wa^. 
du  Besame  datir  am  eiaer  berichtigtai  Bibd  anfkanehmen.  §• 
iai  8.3  dv  Erdenklef«  geUiebm,  8.9  dar  Cherabim,  8.  II 


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IT 


BMIlKb«  ec«Mek(«n  m  |rflrtTlDK«r.  93? 

„meiiie  Sdnde  ist  grlifJeT*'  etc.  „ein  Zeichen  >a  Kain",  S.  18  ich 
will  ihoen  noch  Frist  gebcu  120  Jahre,  S.  20  Butter  und  Mitdi, 
S.  28  WQrze.  S.  32  ateht  nocli  ein  Segen  über  Esnu,  nnd  ebenda: 
di«  Z«it,  da  mein  Vater  Leid  tragen  muFs,  denn  etc.  S.  45  „der 
bt  des  Landes  Vater",  novan  bekanntlich  im  Hebr.  resp.  Egyp- 
lischen  nichts  steht.  Ich  hsbe  schon  «inen  Eiern «tarlehrer  sehr 
eingelicttd  Aber  diesen  Josepli  als  LandesTSler  sprechen  bflren  ■). 
8.  60  Zanket  nicht  auf  dem  Wege,  wi  faUch.  S.  63  Der  Held 
fSrSdiilab.  S.  67  Wie  ist  das  lant  geworden?  S.  66  PAbelvolk. 
S.69  fehlt  Manhu.  S.80  fehlt  der  Gmnd,  vresbalb  Moses  nicht 
ina  gelobte  Land  kam.  S.  84  Dmckfehler  Zabaotb.  6.  86  ehe  die 
Lampe  verlescfa,  falsch.  S.  100  Das  ist  eine  Weise  eines  Men- 
acben  etc.     Und  so  noch  manches  Andere  besonders  im  A.  T. 

Auch  fiber  die  Answahl  der  Geschiebten  nnd  das  Mafs  von 
Aosfabrliebkeit  in  einigen  bitte  ich  allerlei  Bedenken.  Beson- 
dere autlallend  itt  der  Umstand,  dafs  nach  Salomns  Tode  nichts 
mehr  vom  A.  Test,  folgt  als:  die  Wittwe  «a  Zarpalh,  Nabotba 
Weinberg  nnd  einige  Stficke  aus  Daniel.  Vidleiebt  gid>t  darBber 
das  Buch  iür  Oberklassen  Aoskunft,  das  ich  nicht  kenne. 


■)  AniiiBiiier  Ist  noch,  was  Slier  aofQkrt  ans  Joaepbsons  Bro- 
•aiaeB  über  den  „Krebs"  dei  OBreckttgkelt;  „Wie  der  Kreba  rfick- 
wirla  gebt,  soll  unsre  eigene  Gerechtigkell  immer  melir  abneliniBO 
*oi  der  Gereehtlftkall  Cbrlatl."  Joseplsoa  Ist  elo  stadlrtM-  Theolege, 
■ur  da«  fcelftreJohe  Wesen  sctieial  dieses  Biemfei  von  AbsHrdiUi 
Ka  verackuldeo. 


Ferd.  Piper  (Prof.),  Evangelischer  Kalender.  Jahr- 
buch für  1864.  Berliu,  Wiegaiidt  und  Grieben. 
(121  Sgr.) 

Der  eraugeliiche  Kalender  hat  virie  Theilnabme  gefunden  und 
braucht  nicht  erst  in  leinen  Eigentbbniichkeiten  beschrieben  %u 
vrerden.  Als  Religionalefarer  ist  man  oll  in  der  Lage,  die  Le- 
bensbilder, weluiedcF  Pipersche  Kalender  Jabr  an  Jahr  bringt, 
umi  Beaten  der  SchQIer  sb  verwendea.  So  ist  diesmal  Angaati- 
BBs  (von  BindNoann),  Arcadine  (von  Prof.  R.  KSplie),  StnnM 
(von  Ranke  in  Marbm^),  Lanfrane  (von  Schmied  er),  Spalatin 
(von  Sist  i»  NBmherg),  Joh.  Heermann  (von  Ledderboa«),  J.  G. 
Hamaan  (von  Flasbar)  u.  A.  behandelt. 

Den  meiaten  Raam  nimmt  aber  eine  gelehrte  Arbeit  derHet^ 
aoagcfcera  «in:  Rom  die  ewige  8Udt,  nt  SBiMtaMn.  DieM 
Arbeit  wird  andi  den  PUMogen  liel  Intereasa  darbiete».  Dw 
Verf.  hat  nimlicb  dne  besondere  fiabe  darin,  von  iU«d  Seites 


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g2S  Zwelta  AbUeltaBg.    LIterariwhe  BerMte. 

du  M«lerU)  faerbeixiucbaffen,  denen  wir  bedBrfen,  nm  wdsiin 
durch  unser  d^nea  Urtbeit  diesem  vielen  Tbatalnblietieo  Klar- 
heit cn  geben  und  aeinm  Werlb  cu  einp6nden.  Im  eralen  Ab> 
■cbDitI  bandelt  ea  «ich  um  den  Namen  Roma  o.  in  der  klaau- 
achen  Zeit,  b.  bei  den  Kirebenlehrern  und  ihren  ZeifgenoaaeD, 
c  im  Mittelalter,  d.  in  der  neuem  Zeit,  T>ann  fQbrt  nus  der  2. 
Abai^nitt  in  die  Geacbichte  der  Bedeutung  der  enigra  Stadt 
ein,  seigt  uns  die  Alterthflmer  Roma,  klauiscbe  and  cbriatliche 
■ut  alter,  mittlerer  und  neuerer  Zeit  mit  vranuer  F3rfaung  de« 
Antdrucka.  Dann  falut  ein  Kapitel:  Stimmen  der  Fremden  aui 
Rom  und  ein  anderes  zum  Sclilnta:  Rom  ala  höbe  Schale.  Di« 
wohlwollende  Natur  der  Herana^bers,  der  Kritik  darchana  ab- 
hold, giebt  lieb  Bberall  tu  erkennen.  Selbt  wenn  er  Goethci 
Worte  Aber  die  littliche  Wirkung  anf&brt,  welche  die  An- 
■cbaonng  Roma-berrorbringe,  libt  er  Alles  gellen  und  sagt  nichts 
TOS  der  tirien  Unwahrbeif,  die  in  M  dieaen  Sitscn  liegt. 


VI. 

J.  Kehrein,  Onomatisches  Wörterbuch,  zugleich 
ein  Beitrag  zu  einem  auf  die  Sprache  der  klas- 
sischen Schriftsteller  gegründeten  Wörterbuche 
der  neuhochdeutschen  Sprache.  Wiesbaden,  Lim- 
barth.    1862. 

Baa  Titelblatt  enlbSlt  die  Bemerkung;  Zweite  Ausgabe;  eine 
Angabe,  welche  eine  Tlnscbung  eu  beabsichtigen  scheint.  I^e 
erste  Lieferung  des  Buchea  ist  1847  erschienen,  nud  ist  nun  unvcr- 
indert  mit  den  weitem  Liefemngen  an  einem  gewisaen  Gänsen 
verbunden.  In  dem  Nachwort  des  Verfastera  S.  1205  kaim  man 
freilich  jane  bnchblndleriache  Annhe  dorchichauen ;  daselbst  sind 
nimlich  aus  Scbweisera  Becension  der  ersten  fJefemng  (aiebe 
Hacera  Revue  XV,  S.  433  ff.)  die  nOtbigsten  Verbeiserangsvor- 
scbllge  beracksichligt,  frdlicb  ohne  Angabe  des  Ortes  and  der 
Zeil  (i^"^)'  «"iher  diese  Honita  kommen. 

Der  Fleifs  de«  Verfastera  ist  bekannt  und  mufa  immer  wieder 
anerkannt  werden,  weil  er  wertbvolle  Ziele  verfolgt.  In  dieacm 
Wecke  von  1244  Seiten  stecken  Sludien,  die  eine  grofae  An- 
spannung des  Geistee  nad  eine  Anadebnang  der  Forsdinng  auf  ent- 
l^ene  bebiele  und  mancherlei  abatnm  BOlfimittd  vorausaetaen. 
Die  Ungenaoigkdten  in  der  „nrdeulscben"  Linguistik,  wdcbc 
■.  B.  Scbweiser  ihm  nachgewiesen  hat,  verdienen  neben  ao  StMr- 
wiwend  vielen  Guten  die  nachsichtigste  Benrtheilnng.  Etwas 
Anderea  ist  ea,  ob  ea  fDr  die  Absieht  dea  Buebes  notfawcndig 
war,  in  das  AngclaJchiiacbe  nnd  Alln«rdiaebe  etc.  uirftdiangdten; 
wir  taeatidten  ou  f&r  die  meiaten  Pille. 


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OMBtrtoebM  Wflrterbnoh  na  Kehrria.  999 

Der  GegSDttend  des  Werke«,  «uaicliit  die  Onomatik  des  Deat- 
■eben,  ist  roo  f)r.  Mager  in  seinem  Sprachbuch  (IS42)  und  in 
der  RevDc  wiederholt  (s.  B.  1847  S.  301),  auch  in  Beinen  aiidem 
Schriflen  erörtert  norden,  uad  Dr,  Kebrein  beginnt  »ein  Vor- 
TTort  mil  einem  Citat  aus  Mager,  vporin  das  Wesen  des  onoma- 
tischen  Unterrichls  beschrieben  wird.  Dadurch,  dafs  in  Magen 
Sprachbnch  bei  den  onomatiscb  au  behandeioden  WCHem  die  Er- 
Ualerungen  feilten,  auch  die  Synonyma  nicht  ingegebeo  sind, 
T?ur(len  einice  Lehrer  an  (Nassau ischen)  Seoiinarien  nnd  Gymna- 
sien veraalafit,  Herrn  Kehrein  um  die  Auafliiluag  dieaer  LQcka 
EU  liitleo.  Diesem  gerechlfertigten  Wnnsche  enlaprfiche  ein  Bu^ 
Ton  geringerer  Gelehrsamkeit  and  geringerer  Ausdehnung,  von 
mehr  Uehersiclitliclikeit  in  der  Anordnung  and  Knappheit  dea 
Aasdrucks  in  hfiherem  MaTse,  womit  nicht  besirilten  werden  soll, 
dafa  auch  ans  dem  vorliegenden  Buche,  wenn  Jemand  ein  ordent- 
licher Detischer  Schwimmer  ist,  f&r  jene  pldagogiscben  Zweoka 
Vieles  hervorgeholt  werden  kann.  Der  Hauplnutaen  des  Bocbea 
liegt  gar  nicht  in  dem  onomatischen  Element,  sondern  in  einer 
Aniabl  von  Belegstellen  au  den  eincelnen  Wfirlem,  die  der  Ver- 
fasser mit  grofser  Belesenheit  ans  den  nenliochdenlsctien  Selirift- 
atellem  geschCpfl  bat.  Seine  Arbeit  wird  daher  fQr  die  Port- 
aslxung  des  Grimmschen  WOrlerbuchea  einige  Erleickterang  hier 
and  da  bieten.  Denn  dieses  grobe  Werk  wird  doch  sehliefalich  , 
die  Zuflucht  för  uns  sein  müssen,  wenn  wir  den  Sprachgebranch  i 
eines  Wortes  belegen  wollen;  au  ein  onomatiscbes  WOrtertiucb 
sieh  au  wenden,  würde  die  Verfolgung  des  uSchsleu  Zweckes 
ohne  Notb  erschweren.  Denn  die  Anordnung  dea  onomaliachen 
Wftrterbuchs  darf  wenigstens  eine  andere  sein  als  die  alpbabe- 
tisdie  Folge,  und  ist  im  vorliegenden  Falle  eine  andere. 

An  diesem  Puncle  iat  es  besonders  deutlich,   wie  wichtig  es 

tewesen  wlre,  selbst  fBr  die  Wenigen,  welche  darin  nur  dne 
Irgflnxung  des  Magerscben  Sprachfauches  faabeo  wollen,  eine  grii- 
fsere  UebersichtlicTikeit  dea  grorsen  Werkes  an  erriclen.  Wenn 
es  heifsl;  „die  Anordnung  des  Ganten  beruht  suf  den  Formen 
dcf  Ahlantea  mit  Beachtung  dea  anf  den  Wareelvocal  folgenden 
Consonanten  und  folgt  im  Allgemeinen  der  von  Dr.  Mager  mfi- 
beoen  Reihenfolge'*,  so  ist  das  fBr  einen  Stoff  von  geringem  Um- 
fsog  eine  genflgende  Basis  cur  Oricnlirung,  aber  picht  ttr  eis 
Buch  von  1244  Seilen.  Es  giebt  doch  BedBrfnisse  des  Naehschla- 
gens,  die  durch  ein  Register,  wie  es  in  dankenswerther  Ausfahr* 
lichkeit  S.  1207 — 1244  beigegeben  ist,  nicht  oder  erst  nach  db- 
nfttbtger  MQhe  befriedigt  werden  kOnnen.  Von  der  Aufeinander- 
folge der  Artikel  mfige  diese  Probe  gegeben  werden: 

Be-t  empfehlen  (gebieten,  heifse»,  verordnen,  vorscbreAenf 
preisen,  anpreisen),  anbefehlen,  Befehl,  Empfehl  (Othello  1,  1) 
(Gebot,  Geheifs,  Vorschrift,  Verordnung,  Satcnng,  Gesels). 

Hehlen,  verbebleli  (bergen,  verMh^eigen,  verheimlicbcn,  ver- 
hallen, verdunkeln,  verlnschen,  unterschlagen),  Hehl,  Hehler,  ver- 
hohlen, unverhohlen,  Helm,  Haube  (Hanpt  wird  >u  beben  ge- 
sogen!), Held,  HBlle  (Halle),  Hohl,  Hohlader,  Bohllogig  ete.,  H». 

X^twar.  r.  d.e7iuuUT«MB.XTILU,  !i9 


^cbvGooglf 


030  zmU*  AMbeimc.    LItanrtMbe  *«rM«e. 

Inndtr,  Hohle  (Grolt«,  Kluft),  HKlle  (Decke),  hfillen  (in  Snbit. 
„da«  Rilllen^  fehlt);  einliQlleu,  entliQUeo  (eDidecken,  CDlnickela), 
UOke  (Sch«ie),  Halm,  hold,  Halde,  Huld. 

Stehlen  (enlwenden,  rauhen,  mausen,  plöndcrn,  sH^iitieD), 
ab',  ■uB-,  be-,  er-,  we^-,  iDsammeii-alehlen ,  versloblen,  8lehler, 
Dieb«lalil. 

Nehmen  (faiaen,  greifen),  abnehmen,  abfallen,  einfallen,  rer- 
fallen,  annehmen,  aufnehmen  (aufheben,  empfangen),  ausnehmen, 
benehmen  (sieb  verhalleiOt  durchnehmen,  einnehmen,  enlnehmen 
etc.,  vernehmet)  (h^''e>i,  versieben),  Nehnier  (Einnehmer),  genehm, 
angenehm,  Tornehm  (hoch,  grofs).  die  Nähme  (Alinalime).  Tcr- 
nuitf)  (Veralaud).  Kommen  (veilieren,  nie  »onderhsr  hier  ein- 
gelUgll),  allkommen  elc.  (>ebSren.  enlbehren,  gebaren,  fieb&b- 
ren,  haar  (falscii  erklärt  baarea  Geld),  Bahre,  (irburt  elc.  Ber- 
aten, Treffen,  belrofiien  (verlrgen,  hier  fehll  der  mhd.  Gcbraoeb 
von  verliegen,  vun  dem  unlh-lÜKm  Bleiben  drs  Killera  in  ao- 
ii«r  Barg,  wadnrrh  er  eben  verlepeu  wurde').  Drescfaen, 
Brechen  elc,  Sprechen,  Stechen,  Siecken.  Kficben, 
Sehrerken,  fahren,  Scheren,  Scherbe,  Sc lievf,  Schar,  aeliarf, 
Schur.  Schürf  elc,  Schweren,  Weben,  Wiegen,  Pecbten, 
Flechten,  Lärchen,  Helfen.  Gellen  elc. 

Die  Archilektniiik  der  Ononialik  oder  vielmehr  der  ono- 
ttalischen  VVGrlcrbDclier  trufs  deninacli,  wie  es  ar.heinl,  uocb 
cr*l  gefuTiden  werdi  □.  Unmöglich  kann  die  hinlorische  Gramma- 
tik die  Folge  de«  Malerials  vonuf^Bweisc  beBÜmmen,  *venigalens 
wird  dann  die  practische  Brauchbarkeit  des  Buche«  erheblick 
Walwedrfickt.  Mir  kommt  es  vor,  als  sei  die  alphalielisrbe  Folge 
auch  hier  wohl  lu  Grunde  zu  legen  und  das  oiiomalische.  ancb 
das  bisloriscb  und  linguistiaeh  tum  Versländnifs  des  faetrefTeiideD 
Wotlea  Dneiilbehrliche  hlof«  eininlugeD.  Wiederliolungra  aind 
bei  keiner  Folfte  tu  vermeiden.  So  liefse  sie))  sowohl  die  Gene- 
tik, wie  es  Mager  nenni,  geben,  d.  h.  die  Ordnung  der  simml* 
liclien  Worlgebilde  zu  Familien,  als  auch  die  Tropik,  die  B»- 
deuliingstehre  der  Würter,  und  die  Synonymik,  die  Sinnver- 
WHdtaeliaft   aufKerhalb   der   Stammverwandlscbaft.      Wollte   der 

Selelirle  Verf;ii'»er  aus  acineni  grofsen  Buch  ein  sotehea  beralellen, 
a«  in  alpliabelisclier  Folge  unter  Weglastung  aller  tririalea 
Vor-  und  AbleitungsxiiWn  und  aller  BeispielsHtse,  auch  aller  Qber- 
flOMigeo  Gelehmanikeit,  dagegen  mil  durch  geltend  er  Vergleirbiing 
dM  flir  Ononialik  sehr  lehrreichen  FranidsiBclien  —  vielleiebt 
aatii  dea  Engliaehen  —  das  onamalisch-phrBseolagiache  Gnmd- 
miUerial  enthielte,  so  wQrde  er  auf  kaum  10  Bogen  ein  fllr  die 
Durchdringung  der  Spraelte  sehr  vfßnsclienswerllies.  dnreh  ntclita 
«I»  cfaatEendes  IKUtsmiUel  für  die  Schule  und  die  Lehrer- aiiMm- 
menal  eilen  böuMD. 

*)  Bei  WetckMId  8  S7b  iat  daa  alte  Wort:  Welohbold  :±>  Oao- 
beabk  alcM  ern-ltlint.  Vgl.  Kteaaelbaoli  eaaK  dn  Wekhaadela M*. 
FMllkh  atad  ADdera  Ober  dleaea  Werl  «adrer  Aawlcbt 


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Lmiwit  DUM«,  •!■  Mhnil.  Vortti«  vm  Koft. 


vn. 

Ludwig  übland,  ein  öffentlicher  Vortrag  von  Prof. 
Dr.  R.  Fol's.  Zum  Besten  desSchülerstipetidiums 
am  Kg).  Friedricb-Wilhelnis-Gymnasium.  berliii, 
W.  Hertz,  1863.    38  S.  8. 

Anf  vrenigen  Seilen  erliallen  mir  hier  von  der  Hand  eine« 
ManiiM.  der  in  dem  Gebiet  der  Gcsrtiidite  und  nicllt  Mm  we- 
flif^tlen  in  dem  der  Li teralurgCBchi etile  tu  den  «innl^len  Inter- 
preten der  TIialsKciien  gcti&rt,  ein  Lebensbtld  de*  ed)«n  MBnnea, 
der  aucli  eine  SSrile  der  deulacliea  Voiki  ein  lieft  vruv  und  lileiben 
wird.  Es  ii>t  nicht  leiclit,  aber  um  su  dankbarer,  dag  Sinnen  und 
Streben  eines  Lvrikers  wie  UüUnd,  auf  drm  reinlich  geieicbne- 
len  Hintergrund  «einer  Zeil,  aus  aeinen  Liedeaworlen  lieraus  in 
seinen  bleibenden  und  werdenden  Elenienlen  so  lieblich  darzü- 
Bletlen,  wie  t»  liier  gescbclien  ist,  in  einer  Form,  die  selbst  noct 
etwas  von  poeliscber  Art,  insfaesundere  von  iniilividualisireiider 
Kraft  an  gicli  hat  und  zu  gefegnelen  Enlscbliefsungen  fAhren  kann, 
besonders  da  die  Uebang  in  der  reverenüa  quae  debetvr  pueri* 
den  Verfasser  davor  beliSlet  hat,  una  den  verewigten  Dicliler  in 
den  politiscben  Parleiungen  der  letilen  slQrBiiscfieD  Keifen  in 
seigen,  denen  er  nicht  gewachsen  war. 

Der  Verf.  schliefst  mit  den  Worten:  „Wir  aber  vrolleo  wön- 
sclien  und  (leben,  dafs  seines  Geistes  I^ute  nicht  verhallen  mSgen 
und  dafs  es  nicht  in  Deutschland  gar  stille  wird.  Das  fiufsere 
Gepringe,  mit  dem  vrir  unsre  Heroen  feiern,  ist  wobi  eine  feine 
Zucht,  aber  besser  ist  ihnen  treulich  dienen,  denn  wenn  du  die- 
nest, wenn  du  treu  bist,  will  ich  dich  mil  (>lanE  darcb leuchten, 
dafs  dein  amdüstertes  Herz  wieder  frei  und  deine  kleine  Hütte 
ein  Feenpallast  wird,  angestrahlt  von  dem  Rosenticfite  dufliger 
Romantik." 


W.  SoUenhersi   BSIlbbuok  fSr  des  evMgd.  BelltfoiMintanUII» 

1d  ejniDMlea.    Berlin  IBM.    5.  AaD.  I86J.  25  8fr. 

^ — Der  Brief  an  Dlofcnet.     1833.  IS  8gr. 

De  ffermae  Pailorii  codict  Lipiienti.  '  fSM.  5  Bgr. 

Die  freie  Ch^lsinthe  f  hitighelt  dna  itas  hircillche  AttiL    Ge- 

ftrOM«  FreiMCbHR.     1851.  12  «gt. 

-*- UFMInHcraKg  iiad  AMetMni  «ttt  BikelteHD.    PBr  itio  S«^ 

MI«««M  h>  4tr  Bemtltte.   (Voa  der  09Uiagtt  BMslfeaallMfenll  oM 
«loa«  Preis«  bedMbl.)    IW3.  H  ap.- 

Studien  KU  Bonaventura.    1862.  24  8^. 

Beliraiscbea  «cbullnicta.    2.  Aufl.  1861.  20  Bgr. 

-— ~   Blbllschea  Lesebuch  für  Bckule  und  Haua.     1863.    20  Bgr- 


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BweH*  AMeftonr    UtenriMbe  BcrtibM. 


VIII. 

1.  J.  C.  Andrä,  Grundrifs  der  Weltgeschichte  für 
höhere  Biirgerschulen'und  mittlere  Gymnasial- 
klasscn.  Mit  8  colorirten  Karten.  3.  Auflage. 
Kreuznach,  Voigtländer,  lb6».  272  S.  u.  8  S. 
Tabellen. 

%  Heinrich  Dittmar,  Leitfaden  der  WcYtee- 
scbichte  für  untere  Gymnasialklassen  oder  Tat. 
Schulen,  Real-  und  Bürgerschulen  etc.  4.  Auf- 
lage.   Heidelberg,  Winter,  1862. 

Die  Zabl  der  Gesrbichtsleiißden  fQr  höbere  Schulen  bt  schon 
gebr  bedeulend,  und  sie  vergröfsert  eicb  noch  in  rapidem  Port- 
«chrilt.  Daraus  ist  noch  keinesmeges  sofort  lu  scliliersen,  dab 
in  diesem  (febiele  eine  grUfsere  TJneicIierbcit  der  Melbode  Lerr- 
•cbe,  als  in  andern;  ^rgen  diesen  Scblufs  nürde  ja  xcboa  djo 
Docb  viel  gi'örsere  Zaiil  von  mat beina t isclien  acbulbOcbern 
bedenklirh  niactien.  Es  bieten  sieb  für  ein  glalislisrhes  Factum 
eben  mebrfaclje  Erklürungen  dar.  Aber  doch  ist  es  neben  jenem 
slalistisclieii  Facluni  ein  anderes  pSdagogiscbea.  At(s  eben  eine 
melliodiscbe  Unsicbeibeit  das  <>ebiet  der  Ge«cbicble  in  b&bera 
Schulen  vielfach  schädigt  Unsere  Schul behöide  wiinscht  dringeud, 
dafs  dem  GescbicliUuiiterricbl  ein  gf^drucktes  Buch  tu  (iruDde  ge> 
legt  werde;  sie  bat  stvei  Bdcher  der  Art  als  solcJie  bezeichne^ 
die  sieh  nicht  bewübrt  haben  sollen.  Aus  dieser  neKslireu  Be- 
zeichnung Bchöpftcn  nun  sclion  Einige  binreicliende  Auveraicht, 
ihnen  werde  es  gelingen,  einen  bessern  Wurf  zu  lliun.  Aber 
bis  jetzt  will  sieb  nirf^end  ein  lesbares  Compendium  finden,  das 
die  allgemeine  Stimme  als  Gberwiegend  geeignet  bezeidinele; 
Dielsch,  der  mittlere  Diltniar  (8.  AuH.),  PQti,  Dielili  nnd 
einige  andere  sind  zwar  »eilverbreilet,  aber  man  kann  nicht 
sagen,  dafi  sie  durchaus  zufrieden  stellten.  Viele  Lehrerrollegien 
sind  noch  nicht  einmal,  gegenriber  der  betrelTenden  Literatur,  dar- 
flber  im  Klaren,  ob  eine  lilorsc  Tabelle  mit  Jahreszahlen  oder 
ein  leabares  Hülfsmillel  den  Vorzug  verdiene.  Untres  Wisaeiu 
ist  es  so,  dals,  wo  eine  bliifse  Tabelle  eingerobrt  ist,  immer  noch 
einige  i«hrer  das  liedürlnirs  lülilen,  den  Schülern  das  Wesent- 
liche de«  Zusamincnhangs  in  die  Feder  zu  diclirea.  Obwohl  diese 
Aushülfe  verboten  ist,  wird  sie,  lUmaL  unter  den  ang^elienca 
Unslfindcn,  ducli  wolil  ergrilTen  und  insonderheit  voo  eifrinea 
Lebrel-n,  die  etwas  darauf  halten,  dafs  sieh  die  SchQler  wirkuch 
dat  N6liiige  eintrügen. 

Ich  glaube,  dau  man  mit  Tabellen  weder  auskommt,  nodt 
fiberhaupt  diese  Gattung  von  Geschicbtsapparat  in  der  Schale  ge> 
brauchen  sollte,  Was  von  ethischen  Stoffen  an  den  Schaler  ge- 
bnclil  wird,  soll  eine  Form  haben,   die  f&r  den  tnoern  Hen- 


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emdilfa  4«r  WeltfetoUeht«  th  Aadrft.  933 

■ehen  ■■•imilirbsr  i(t  und  nicht  erst  lo  nnd  i»  viel  chemiRche 
(rMp.  rlielorische)  ProcMse  nfllliig  maclit,  am  Nalirnngumillcl  fflr 
die  Seele  SD  werden.  (NalBrlicii  meine  icli  die  liesandere  Nah- 
rung, die  ein  einzelner  elliiacher  Unterriclilsgrgensland  bieica 
kann  nnd  soll;  Geachirhte  ist  keine  Rettf;ion,  und  eine  Religione- 
■lunde  aoli  andere  aitlliclte  Anre^nnf;  (-eben,  als  eine  denisclie 
Slonde.)  Somit  ist  ein  f;ut  ^escliri ebenes,  concrele  SlofTe  eiit- 
hatleiidea  Buch  in  der  Geacbiclile  auf  keine  Weise  durcb  Jalirec- 
lallten  und  Andenlonßen  eu  eraelzen,  wenn  man  Aberbaupt  den 
Schiller  in  Mitarbeit  licben  nnd  das  passive  AiibAren  nnd  ttupiile 
Hitscti reiben  beseitigen  will. 

Das  vorliegende  Bucb  von  J.  C.  Andri,  sclion  in  3.  AnDan 
BTscbienen  (seit  165S,  also  ein  bedeatentfer  Erfolg),  entbilt  in 
der  Vorrede  mehrere  gnte  GrundsSIze.  So  sagt  der  Verf.;  „Die 
meisten  der  mir  bekannten  Compendien  erschweren  dadurch  ihren 
Gebrauch,  dafs  sie,  verleitet  durch  das  Streben  nach  möglichster 
Vollslindigkeil,  ein  in  reiches  Material  enthaiten,  eo  dafs  der 
Schüler  die  Masse  des  Dargebotenen  in  sich  aofianelimen  nicht 
im  Stande  ist  nnd  auch  dann  noch  in  Verwirrung  gerith,  wenn 
der  Lehrer  sich  bemflhi,  die  FBlIe  des  Stoffes  durch  angemessene 
Auslassung  des  UebcrflBssigen  xa  ermlfsigen.  In  andern  Lehrbtl- 
ebern,  e.  B.  in  den  jetzt  bSufig  gebrauchten  vod  Dittmar  (die 
Abrigens  in  ihrer  neuesten  erweiterten  Gestalt  fiberhaupl  f&r  rd- 
fere  Sclifller  berechnet  sind,  als  ich  sie  vor  Augen  hsträ),  ist  dio 
eiofaebe  Eriühlnng  von  Begebenheiten  fiber  Pertonen  nnd  Sachen 
BO  ansgeschmflckt,  dafs  dadurch  eineneils  der  Lehrer  in  seiner 
freien  mOndlicben  Darstelinng,  die  doch  stets  (?)  anregoider  bleibt 
und  ergreifender  wirkt,  als  alles  geschriebene  Wort,  in  sehr  b» 
■elirinkt  wird,  audreneits  der  ScbQlcr  in  die  Gefahr  eines  u- 
mablichen  Naebredens  der  Weisheit  seines  Compendinms  kommt, 
ohne  dafs  er  doch  ed  «ner  klaren  AnITassnng  der  historischen 
Thalsachen  gelangt  ist.  Von  solchen  Zntbaten  habe  ich  daher 
m«n  Bflchlein  mAglichst  frei  hatten  in  mOssen  geglaubl.'* 

Von  den  hier  erwShnIcn  Fehlem  ist  der  einer  gewissen  Voll- 
st indigkeits-Snch  t  wohl  der  bei  weitem  schlimmste.  Es  llfst 
sich  Ihm  aber  dann  erst  grflndlich  entgegentreten,  ^nn  man 
>acb  solche  Titel,  wie  Grundrifs  der  Weltgeschichte  (I) 
vermeidet  nnd  sich  auadrOcklich  darauf  bescbrlnkt,  die  wich- 
tigsten Theile  derselben  eu  behandeln.  Man  Ihut  es  in  der  Re- 
gel i»  obnebin,  aber  man  sollte  es  aacb  sagen,  sowohl  in  der 
tieacliicbte  als  in  der  Literaturgeschichte.  Scblmen  sich  doch 
anch  die  ernfsen  Historiker  nicht  eu  bekennen,  dafs  sie  nur  anf 
diesem  oder  jenem  beschrinkten  Gebiet  ihres  Faches  etwas  Or- 
dentliches wissen,  im  Uebrigen  aber  nur  den  Endlh'gen  Umhng 
der  Kenntnisse  besitien,  der  vermOge  seiner  Intensillt  awar  den 
silllicb-natianalen  Gedanken-  und  GemOthskreis  lebendig  erregt^ 
aber  bei  seiner  fragmentarischen  Beschaffenheit  nicht  eu  einem 
,^stemB tischen"  Erkennen  fflhrt. 

Giebt  man  diese  sog.  Vollständigkeit  mit  klarem  Bewnbtsein 
auf,  so  kann  man  sich  anch  am  eraten  in  einen  CompfladloM 


Cüogif 


994  Biritte  AMMlng.    LIt«nrlMlie  B«ilcb*e. 

der  DrtheÜB  enlhritfa,  twi  Ama  rorelliger  Anei^nnng  der  Verf. 
mit  Re«hl  nur  Unbeil  trvwrlet  Mbd  wiU  freilich  aneli  in  der 
€e*chii;hte  ■rllieilen,  und  mit  f;utem  Berlil.  Der  SchBler  aoH 
«•gar  mit  urtfaeilen,  iber  er  aoli  selbst  urlbeilen,  >ba  nicht 
Aber  di«  Bedeutung  eines  Dante  fBr  die  Culturgescbicfate,  nicht 
lliMr  die  Frsge,  ob  Lesiing  ein  Dichter  gewesen,  nicht  ob  die 
Uensobheit  im  (iinzen  forlgescbrilten  oder  znrSd: gegangen  sd  '). 
Du  sind  alles  Ibeorcliichc  Ui-t)ieile,  welche  er  nicht  lelbst  bil- 
den kann.  Aber  praktische  Urtbeile  kann  nnd  soll  er  haben,  ea 
»M  ihm  Trartn  werden  bei  Torbildlicben  nnd  bei  abschrecken- 
den Clia  räderen  t  er  soll  tief  fühlen  lernen  bei  dem  Anblick  vmi 
Klmpfen  am  die  grofsen  GQIer  der  Menschheit.  Und  in  allem 
«oll  er  eine  Pietflt  gegen  des  Bestehende  erwerben  nnd  ana 
diaser  heraus  nrlheilcw  lernen.  Das  alle«  ist  nicht  dem  Gebiete 
der  Vorurtheile  angeliörig,  gondern  den  lebendigen  Gewisa«BBUP- 
Ibeilen.  die,  obwohl  sie  nicht  von  anfsen  her  alammen,  doeh  der 
EniebiinK  bedDrreo.  Von  solchen  Urliieilen  kann  freilich  ein  gt- 
drnokl er  Leitfaden  anch  nnr  wenig  verspQren  lassen.  Aber  ea  ist 
iafaersi  fSrdeilicIi  Ür  die  Abfassung  desselben,  wenn  die  prahti- 
•che  Richtung  des  Urtbeils  wenigstens  aU  der  Vorbereitung  werth 
«raeheint.  Es  wird  dem  Verf.  dann  leichter  werden,  die  blofse 
Gclefaraanikcit,  die  niohtsnutiigen  liitriguen  n.  A.  im  Inlerease  der 
Jagend  au  fibergehen.  In  dieser  Beziehung  Aberlrifn  das  Torlie- 
gende  Buch  manche  seinea  Gleichen. 

Der  Verf.  hat  sein  Buch  ffir  niiltlere  Gymnaiialklasaen  be- 
tiimnit  and  ist  wohl  der  Meinung,  dafs  den  obem  Klauen  en 
atisQbvlicberet  Buch  von  nbtlicn  sei.  Ich  glaube  dsi  kaum.  Nur 
»renise  Vennehmiigen  in  der  Alten  Geschichte  wfiren  erforderlich, 
um  das  eine  Buch  fSr  die  ganze  Scliale  geeignet  in  machen. 
Vtbet  das  EintcJnc  des  Buebes  su  sprechen,  wird  einem  andern 
Mitarbeiter  vorbehallan  bleiben.  Bier  fBgc  ich  nur  noch  einige 
Worle  bei.  die  «inen  allgemeinen  Zweck  verfolgen. 

Der  GeachicIitsDalerriafat  mafa  sich  von  Tombercin  iweier  Ar- 
ten von  Hülfsmitlela  bedienen,  eines  lesbaren,  gut,  aber  inlsent 
einfach  und  nficbtcm  sliliiirten  Compendinma,  in  welchem  dnr^ 
Anordnong  dea  Druckt  das  minder  Wichtige  oder  das  fBr  die 
Bpitem  Cor»»  erst  Verstlndliobe  gesondert  auflriU,  aaf  der  an- 
dern Seite  einer  Reihe  ron  Delailauanbrangen,  Gesdiicbtshildem, 
Monographien  «U.,  wie  sie  Dr.  Peter,  nach  Quellen-  nnd  Nllft- 
••briften  geschieden^  in  grofear  Saobkeantnifa  anfgcrBkrt  hsL 

Du  Compendiun  aoll  nun  ent  in  Tertia  anflrelcn.  Voriier 
wird  am  bealei)  kein  GcachichUnnterrioht  »x  yrofeato  ertheiH. 
Bw  Cebial  der  bfblisahea  Oeschiehtc,  das  dcnt^cbe  Lesebaoh,  die 
bllrfn.  rbniflMnalhie  oder  der  Cameliaa  Nepos  geben  schon  dne 
gale  PropMcnlik  dea  hiaktrijcben  Erkennens').     In  Tertia  aber 

>)  biese  alfdil9|ie  t^fue  Ist  ei^niaj  io  elaer  Datertertla  vm  Se- 
geailaade  de«  deirUche»  Auhwtise^  geinacliC  wordeg.  Was  soll  ^no 
Ober  golcbe  Stümper  voa  Lehr.erp  aagen? 

')  ht  doch  die  Seschiclite  geuan  geaoDimeu  kefae  DiiclpIiBj  aw* 
dam  cto«  ErkeaatalA  weise  nabeo  andern. 

L.,i,z<,.f,  Google 


Omndilb  der  Wellffeachiett«  vom  AodrI.  935 

tritt  al^Mandert  die  „Welfgesdiicbte  auf.  Der  Lehrer  erlStrtert 
mtd  erweitert  das  CompendiDm,  und  lifat  es  einprigen.  Dies 
Eiaprlgen  isl  die  eiE^nlliche  Arbeit,  wie  fiberall  nicht  daa  Reci< 
pireo,  sondern  das  FeilbaUen  die  psycMsche  und  moralitche 
Anstrengung  von  Lehrern  aud  Sctifilern  Jierausf ordert.  I>er  Schil- 
ler mars  dai  Compendium  mit  den  wenieen  Jabreszolilen  etc., 
soweit  ea  im  Unterricht  behandelt  ist,  vollkommen  beherrachea 
and  frei  vorlragen  können  und  mnfs  bis  nach  Unterprima  hin 
sieb  das  ganse  Buch  als  ein  Minimum  seines  bistorisclien  Wissms 
aogeeignet  liaben.  Aua  dieser  pBflagoeisch  nnlh wendigen  Forde- 
rung ergiebt  sich  schon,  warum  das  Compendium  nur  die  eitib- 
chen  TbalsBchen,  weder  rSsonnirend«  noch  pathetische  ZothnfeD 
enthalten  darf.  Sorgt  der  Lehrer  dafür,  dals  wbchentlich  regeU 
raSfaig  eine  Stunde,  Jahre  hindurch,  dem  m  Grunde  liegenden 
Leitfaden  gewidmet  wird,  insbesondere  dem  F.xponi'reD  der  Schil- 
ler eelbat,  wobei  die  individuellen  Beigaben  derselben  Aua  dem 
Vortrage  der  Lehrer  oder  der  Privatleclüre  acbon  hervortreten 
werden,  so  braucht  man  einerseits  nicht  mehr  das  berfiehtigle 
Abiturienten -V orberei lungs Wesen  auf  die  (leschichte  in  befürcb- 
ten,  nnd  hat  andrerseits  vollkommene  Freiheil,  swei  der  wA- 
fllientlichen  Geacliirhlxstunden  (res)),  eine)  fBr  den  „freien"  Un- 
terricht in  der  Disciplin  tu  verwenden.  Hier  tritt  nSndich  di« 
Lectflre  von  l'eschlchls werken,  resp.  die  Rechenschaft  Ober  deren 
hfiosliche  Lesung  ein.  eine  Uebung,  die  von  Tertia  bis  Prima 
nicht  auseeseixt  werden  darf  und  in  deren  Analellong  Scbei- 
bert  mit  Recht  das  Opfer  nicht  tu  grofe  ßndet,  dafs  man  lieber 
faalbsovieie  gelehrte  Bilcher  für  die  G.>mnaBiaIbibliothek  anscbalTt, 
um  das  dadur<;h  erxparte  Geld  der  Herslellung  einer  fflr  die  SehQ- 
ler  passenden  Gesdiichtsbibtiotbek  —  am  besten  Mr  jede  Kiass« 
eine  besondere  —  lu  gute  kommen  eu  lassrn.  Man  wird  sich 
gewifs  nicht  der  Tiuschung  hingeben,  als  bilde  man  durch  Cam- 
pe nd  in  ma-Wigae»  einen  Hialoriher,  oder  historischen  Sinn.  Aber 
dnreh  die  forlgesetite,  aorgfBItige  LeclQre  einer  mafsigen  Zahl 
von  guten,  erfindlichen  Detail-Darstellungen  setst  sich  sllerdinga 
in  den  ScbDlern  eine  historische  Bildung  ab,  die  nicht  äbersatt 
macht  und  den  Stndenten  die  Meinung  nicht  erlaubt,  als  seien 
dfe  akademischen  liistoriselien  VortrSge  für  sie  nichts  mehr,  da 
Bie  )a  schon  die  ganze  Weltgeschichte  auf  dem  Gymnasium  hin- 
reichend kennen  gelernt  bfitlen.  Doch  wir  brauchen  darüber 
wobi  weiter  nicht  eu  reden.  Freilich  ist  kein  Dilellsat,  sondern 
ein  wirklicher  Historiker  ini>besoodere  in  den  obem  Klassen  ntt- 
tbig,  um  diesen  freien  historischen  Unterricht  mit  Erfolg  cu  lei- 
ten. Es  ist  ein  wahrhaftes  Verdienst  nnd  zeugt  von  ethischer 
und  methodischer  TOchlifikeit,  wenn  solche  Lehrer  das  eigene 
Vortragen  in  den  obern  Klassen  so  gut  wie  gans  anff^eben, 
nm  der  ScbOler  willen.  Bequemer  ist  es  allerdings,  selbst  xa 
reden,  als  die  oft  diffusen  Leistungen  des  SchOlera  an  beasem 
ond  EU  berichtigen  und  seinen  hfiusJichen  Fleifs  in  eine  frucht- 
bare Bahn  su  lenken.  Aber  was  pfidsgogiscber  nnd  segensreicber 
ist,  wird  dem  wirklichen  Lehrer  nicht  lauge  ■wäfelluut  blcib«a. 

L,.,i,z<,.f,  Google 


936  Zw«lM  AbthellDBc.    Lit«rwi«cfea  Beriefet«. 

Einea  ■chon  After*  ai»f;«sproGiienen  Wunsch  mdehte  ieh  hier 
BOrli  einmal  niederholpo.  Unsere  GescIiicIitKbilcher  in  den  Schu- 
len lotnen  dai  poHliRche  Elemeal  oder  vielmebr  die  f;r5bttea 
Symptome  dewrlliea  in  ScIjUcliien,  FriedenMclilQMrn.  nenen  In- 
Iriguen  und  poliliaclien  l'lünen  immer  norli  tu  seiir  liervortrelea. 
Auf  dem  Boden  der  Wirkliclikeil  stellen  docli  ancii  fans  andere 
Tlialsar.lien,  die  uns  lu  wissen  n5liiig  sind,  um  mit  den  vergan- 
genen Geaclilei-Iiteru  leben  in  kennen.  Um  es  f;rob  tu  sagen, 
ich  will  niclit  blnfs  wissen,  welehe  polilisclie  Abliebten  der  (fmtse 
CliurfQral  ({eliabt,  weirbe  Sclilscblen,  Bilndnisse  etc.  daraus  ber- 
vorfcefcsiippn  sind,  sondern  icli  will  aiicli  wissen,  wie  mau  da- 
mal'  f^egeKxeii  und  f^elrnnken,  gewohnt,  gearbeitet,  gefeierl,  ge- 
slaubt.  ge<licbtrl  bat,  wie  alt  man  geworden,  nie  tbetier  das 
Tuch,  das  Korn  gewesen  u.  s.  w.  Dafrir  soll  das  Compendium  auch 
din  uAllii^tilen  tbatsllcbltclien  Anbaits|innrte  geben.  Die  Volka- 
wirlhseltiin  und  Statistik  ist  leider  den  tlislorikem  noch  tu  wenig 
gelSußst  erst  allmÜilirli  wird  IHonmisenH  Biiiandluiig  der  rAm. 
Gescbirhie')  fltr  die  spflleien  Zeilen  Narlisbmer  finden.  Und 
Aodi  wSre  für  das  MiMelnlfei'  und  besonders  fttr  dis  18.  Jahrhun- 
dert eine  snlclie  realistisclie,  cultiirliistorTRcbe  BelrWilung  von 
der  a)lergrl>rsten  Wicbligkeil,  schon  um  ßber  die  p»IIIiRcben  Phn> 
sen  binAnszukoinmra,  niil  denen  tet'.l  die  Terscbiedenen  Partein 
um  sirli  warfen  nnd  die  Hnlbgebildelen  in  Verwirmng  bringen. 
Ich  weifs  nirhl,  wie  man  gegenwtilig  Gesi'bie.ble  verstehen  will, 
ohne  sich  mit  den  Werken  von  Adam  Smith,  Rau,  Röscher, 
L.  Stein  u.  ibnl.  eingebend  beicbifligt  zu  haben.  Wenn  aber 
anleite  Studien  einmal  eingebOrgeri  sind,  werden  auch  unsere 
Compendien  ein  anderes  Colorit  annehmen.  Hier  tbut  dem  Re- 
cmMealen  alao  Geduld  notb. 

Die  Eweile  Ihnliche  Arbeit  Dittmars  bedDrlle  ebenfalls  nur 
vfoniger  ZusItte,  nm  einem  in  seinen  Zielen  bescheiden  gelialle- 
iten  GeachicblBunterricht  selbst  in  Prima  noch  cq  genifgen.  Es 
mftssen  16  Bogen  bei  solchem  Druck  fAr  das  gante  Gymnasiiui 
ansreichen.  Der  Sinn,  in  welchem  Ditlraar  die  Geschichte  auf- 
fafsl,  ist  bcksnnt;  es  ist  die  entschiedene  Hervorhebung  des  Christ- 
lichen und  Biblischen,  die  seine  BOchcr  austcichnet.  Dasa  kommt 
noch  eine  nicht  geringe  Gabe  lebhafter  Skiitirong  anf  kleiuem 
Raum.  Ich  spreche  nicht  von  den  sachlichen  Fehlern,  die  meine 
Collegen  in  seineu  BQchern  öfler«  gerilgt  habend  ich  bemerke 
nnr,  dals  es  im  Interesse  der  3  Werke  Dillmsrs  Aber  allgemeine 
Geschichte  Ilge,  wenn  er  sich  mit  einigen  preufs.  Gjmnaaialleh- 
rern,  die  sein  Buch  gebrauchen,  in  briefliche  Verbindung  settte. 
Im  Allgemeinen  ist  mir  nlmlieb  immer  erschienen,  als  ob  dieae 
Art  der  Compendien  die  beste  sei,  und  ich  habe  mich  selbst  schon 
daran  gegeben,  in  dem  mittlem  Werk  das  austusclieiden ,  was 
mir  nnacanlmlGiig  sn  lein  schien.    leb  fand,  dafs  etwa  &  Bog«n 


')  Dean   Mone'a  Werk  Mr  die  griech.  eew;blclile  lat  eher  dM 
(awB  nell  kosalach  wiikeode)  VoraAelt  «i  bobub. 

L,.,l,z<,.t,C0ügIf 


LaltlUen  der  Welt(«MUtiite  tob  DIUbu.  937 

m  atreichen  and  dorch  andere  Materialien  cn  fflllen  Keien,  nenn 
da*  Buch  für  omere  Sclmleu  die  unbedingte  Rrnurlibsikeit  ge- 
winnen lollte.  die  man  um  icinei  VerfsMei-s  und  der  sonslifcen 
Vortilfe  dea  Buehes  willen  ilim  wrinnelien  miirs.  Diene  Partien 
wegxo nehmen,  wGrde  dem  VerraK>er  nalDrlicii  als  eine  VerstOm- 
melunf;  eivclieinen,  nnd  in  der  Thnt  liat  in  dienen  Din|!en  aurh 
der  (lesclimadc  sein  KerliL  Aber  dcidi  nirlil  aiiKichlierHlich.  Ea 
ial  walir,  wrnn  Andrfl  von  den  tlieorcliBrhen  Urllit-ilen  enies  Com- 
penrtiuma  vipIFach  ein  hiofiteii  NHclifprerlien  der  .Scliüler  liefilrcb- 
let  Am  erhliinin«ten  wltre  diepea  Kesultal  anf  chriglliclirm  Bo- 
den, wo  dpr  LrhriT  mit  walirer  An^»l  itartJber  wachen  gollle, 
dafi  kein  SrliBler  (an  sich  rirMi^e)  Urtheile  au««|)rerhe,  die  in 
ihm  kein  Leiien  hahen  knnnen.  I>anii  iisl  ferner  auch  ßiltniar 
nnrh  von  der  Snclit  narh  Volliitfliidi^ketl  afTicirl.  Sonst  viDrde 
er  gchwrrlii'h  die  jOdlnhe  (^eorhirlite,  die  der  SchOler  anders- 
woher viel  be'^^er,  weit  lebendiger,  kennen  gelernt  hat  niid  zn 
der  ihm  die  Quelle  jeden  Augenhlirk  offen  Elehl,  so  ausgedehnt 
haben,  und  «eine  Itßclier  wltrdeD,  antilutt  »ich  hei  den  orirnlali- 
sclien  Völkern  lange  aiirxnhnllen,  gleich  mit  der  grieehiachen  de- 
sctiirhte  ihrrn  ernnlli.irten  Theil  erBfTnen,  alles  Andere  nl»  Bei- 
werk irgendwo  eiunpchlen  Uoch  tu  einem  nShern  Nachweis 
meiner  Wniiarhe  im  Einzelnen  wird  sich  wohl  ein  anderes  Mal 
Gelegenheit  finden. 


IX. 

Aus  dem  Verlag;  von  Otto  Spamer  in  Leipzig. 

Die  Frage  der  „SchOlerbibliolhilceR"  ist  anscheinend  eine  der 
leichtesten,  im  Grunde  freilich  sehr  schwierig,  wie  unn  ein  Pro- 
gramm  von  llnlsmann  (Dulsborg)  norh  vor  kurzem  (1855)  in 
trefflicljer  Weise  gezeigt  hnt.  Wihrend  die  Erftrierungen  Ober 
das  Bedcnklrcbe  und  doch  Unvermeidliche  des  stillen,  einsamen 
I^sena  der  SchQler  ■),  Ober  die  formalen  nnd  materialeo  Eigen- 
BcbaFten  guter  LectOre  u.  A.  forlgcaetzt  werden  magen,  ist  ea  nnr 
zu  wBnachen,  dsfa  praktische  Versuche  hinzuirclen,  die  rechten 
LeacbQcher  fBr  die  Jugend  tu  beschaffen.  Zu  diesen  Versuchen 
reebne  ich   auch  eine  Anzahl  aolclier  BOcher,  wie  aie  aua  dem 

■)  Hier  siebe  noch  eloe  ecbütnielaterllche  Paredie  ana  8ti.  Hanlet, 
eloeo  vlelleaeDiIeD  Jungen  betreffenit: 

Die  SctimutEbficheT,  die  er  liebte,     Da  liaai  die  Scbule  mit  etreDien 
Wie  lesen  alcl>  die  ao  aflrs!  «ctirltt 

incbis,  was  er  sonst  vernble,  Und  fnbte  Ibn  beim  Scbapf, 

War  ao  smüssnt  sla  dien.  Ond  nabm  in  ein  nDdrea  Lnod  Ihn 

mU, 
D«  war  er  «ii  umn  Tropf. 


l;,  CüOgIf 


938  aweite  Abtteiliwi-    Utontriache  BorMto. 

oben  genatintcn  Verlage  herrorgegangen  >ind.  Wer  die  enormei 
Schwierigkeiten  bedenkt,  die  ein  ea  amfaueDdes  Unlernelimen 
einer  Volksbildungs-Literalar,  wie  «ie  Ollo  Spamer  schon  in  Tau- 
aendeii  von  BSiiden  verhieitet  list,  mit  sich  bringt,  der  wird  geen 
dasu  beitragen,  hier  und  da  auf  einige  gelungene  Leialnngen  auf- 
merltBam  in  machen,  die  jenen  loheoenertben  BemBhaiigen  ver- 
dankt  werden. 

Daliin  gehören  s.  B.; 

1.  Der  erste  und  Slleste  Robinson.  Neu  bearbeitet  tod 
Ludwig  HaitDer.  (Mit  einem  banten  Titel  bilde.  6  Tmh 
bildern  und  85  in  den  Text  gedruckten  Abbildungen.) 

In  der  Vorrede  giebt  Dr.  Lauckhard  (Schalratb)  eine  kane 
Gesrhirble  d«r  Robinsonaden  und  verweilt  dann  bei  dem  Theben 
des  Daniel  de  Poe,  des  Verfasserg  jenes  er«trn  Robinson  (I700J. 
Bei  uns  ist  die  Canripeeche  Bearbeitung  des  Robinson  fast  aus- 
achliefslich  bekannt,  und  tvenn  diese  scoon  den  Knaben  beleben 
und  -ta  einer  slarken  Sympathie  mit  dem  Vereiosamlen  bringen 
kann,  so  ist  das  hier  in  iweckmfifsiger  Verkürzung  Toi-üegende 
Original  noch  viel  mehr  dazu  im  Stande.  Was  freilich  Hüttner 
RBgl:  „Wir  sehen,  wie  der  Mensch  mit  innerer  NoI bvcendigkeit 
Slufe  um  Stufe  aus  dem  ersten  rohen  Nat unustande  zu  Bildung 
und  Civilisalion  kommt.  Robinsou  ist,  wenn  ich  mich  dieses 
Ausdrucks  bedienen  darf,  eine  Art  Philosopliie  der  Geschichle", 
das  ist  vielleicht  vom  Campe'scben  Robinson  eher  wahr,  als  von 
dem  DrsprGnf;Iichen  Buclie,  in  welchem  wir  Robinson  mit  einer 
sehr  beträchtlichen  Menge  von  Hilfsmitteln  der  Kultur  in  dn 
Vereinsamung  eintrelen  sehen.  Dadurch  werden  die  weitem  Ent- 
wicklungen indefs  auch  natrirlir.her.  Die  relieiAsen  ßeKiehun^en 
werden  von  einem  Manne  wie  de  Poe  natflrlich  nicht  verleug- 
net; auch  unsere  Bearbeitung  vermeidet  wenigstens  alles,  waa 
Tadel  in  dieser  Beziehung  verdienen  könnte. 

2.  Deutsches  Plotlenhnch,  oder  das  neue  illualrtrle  See- 
mannskach.  Fahrten  und  Abenteuer  zur  See  in  Kn'eg  nnd 
Prieden,  von  Major  R.  r.  Bernd),  3.  Aufl.  von  H.  Sniidt. 

An  dem  lo^en  Faden  einer  ErxShlung  wird  hier  eine  aehr 
nfltT.tiche  Kenntnifs  des  Schiff'ee  in  seinem  Werden,  aeiner  Ver- 
wendung, geinen  Schicksalen,  des  Lebens  und  Kimpfent  auf  dem 
Meere  vermiltelt.  Die  geographischen  F.nlderkunfien  treten  herk 
vor  in  Wort  und  BIM.  Die  <>eschichte  des  Scbiffswesena  nod 
Handel«  im  A'tertbum,  die  Entwicklung  der  franzfisischen  H«- 
rioc.  die  Geschichte  der  Kurlurstlich  Braiidenburgiscben  Marine, 
die  Espedition  der  Ssterreichischen  ,.Nov8ra",  die  preuraisehe  Ex- 

Kdilion  nach  Oslasien,  Altes  dies  kommt  nach  und  nach  kut 
iratellung,  und  wo  die  Gegenwart  vielleicht  Andere  su  nnwü- 
sen  politischen  und  socialen  Bemerkungen  verfllhrt  hStle,  da  wird 
die  Jugend  in  unerrm  Buche  mit  Wohlwollen  nnd  BeKonaenbeit 
bei  der  einfachen  Liebe  zum  Vatcriaade  erhalten.    Allerdinga  ist 


Au  «OB  Tflitaf  *in  Otto  SpWKer  la  Lalpdg.  939 

dM  Buch  nur  fGr  die  rrifere  Jagend  vun  Jntereaie,  iber  ffered« 
fBr  diese  Slufe  iit  die  TjccIBrc  eto  weaentliclicre«  BedOrfnib  als 
fflr  die  erale  Zeit  de«  Koa benaltere. 

3.  Das  alte  Wunderland  der  Pyramiden  von  l)r.  Karl 
Oppel. 

Schon  in  Her  Vorrede  Irin  ddb  der  anerkennemwertli  vria- 
scnachaftlicheSinn  des  Verfasse r«  entj^egen,  der  bei  einem  SlolTe, 
nie  ibn  die  Aegypjologie  behaudell,  so  sehr  nölhig  ist.  Denn 
wie  Tvenij;  wissen  wir  genfihiilich  von  dem  allen  Aegypteu  (ruli 
Herodol  und  seinen  Nnrbrolf^em,  und  wie  ividerspnichsTolI  i»i 
aneh  znm  TLeil,  wa*  von  heuligm  Aegjptologen  ala  Resultat 
Deuesler  PorS4^liungen  gellend  gemacht  wird.  l)a  gilt  es  denn 
selbst  t,n  geben  und  viel  und  aufm  erb  sani  die  w  i  sse  n  sc  bafi  liehen 
Tbalstchcn  niil  den  Theorien  zu  vergleichen,  wie  es  Dr.  Oppel 
{•elhan  hal.  Mit  Hnife  sem<-g  Buches  kann  man  wiederum  abnen, 
dsfs  die  Starrheil,  niil  der  die  Grente  der  Sludirlen  von  den 
(blor»)  Gehildelen  toq  Ginigen  noch  iminer  festgeballcu  wird, 
immer  weniger  vor  den  Ihalslchlichen  VerhSIlnissen  des  augäng- 
lichen  Wissens  entiicbuldbar  ist. 

Der  Inhalt  des  Buches  iitt  so  geordnet,  dafa  wir  in  Land  nnd 
Volk  eingefübrl  werden  durcli  eine  lebhaft  ausgeführte  Reisebe- 
schreibung, die  durch  eine  Vogelpersprctiv- Zeichnung  des  Nil- 
thales  veransebanlicbl  wird.  Dann  tritt  der  Jaro,  der  Nil  (der 
Verfasser  gewöhnt  uns  an  die  allen  Namen),  in  den  Vordergrund, 
es  folgen  Schilderungen  der  Heuecbreckenplage,  des  Cbamsien 
und  der  Pest,  sodann  eine  Darstellung  von  dem  Taginerke  des 
Sgyptisehrn  KGnies  in  seinür  BesciirSnkung  duvcb  das  priesterü- 
clie  Gesetz,  die  Vo1ks.>limme  als  Todlenf^crichl  über  den  „Sohn 
der  Sonne";  hierauf  verfi<'l);en  wir  uns  in  die  monumentale  Welt 
des  Wnudervolkes,  beschauen  uns  auch  das  Innere  einer  Pyra- 
mide und  erfahren  manebes  Neue  flher  Malerei  und  Literatur,  wie 
aber  Mythologie  der  Aegypier.  Der  2te  Tlieil  des  Buches  ent- 
hlllt  Sagen  und  Gesrhiclilen,  zum  Theil  in  romantisrlier  Form, 
aber  der  echten  Ueberlieferung  getreu«  vrir  leben  tulelit  mit  dem 
Korsen  und  seinen  prahlprisrheu  und  taprem  Franzosen,  und  die 
Grausamkeiten,  von  dem  „grofsen^'  Napnleon  an  den  Moslemin 
und  den  eigenen  Kranken  begangen,  leben  in  unsrer  Erinnerung 
•uf.  Ein  kurzer  Blick  auf  die  Gegenwart  des  Landes  endigt  mit 
dem  Wort  der  lieuligen  Nilbenohner:  „Alles  fürchtet  sich  vor 
der  Zeil,  aber  die  Zeit  fürchtet  sich   vor  den  Pyramiden." 

4.  ft  om.  Anfang,  Fortgang,  Aasbreitang  und  Verfall  des  Welt- 
reichs der  Hftmer,  Fflr  Freunde  des  Klassischen  Alterthuma 
insbesondere  fGr  die  deutsche  Jugend  bearbeite)  von  Dr. 
Wilh.  Wegner.  I.  (Mit  6  Tonhildem  und  100  in  den 
Text  gedruckten  Abbildungen  nebst  Karte.)  1862.   318  S.S. 

Der  Herr  Verf.  bat  dem  vor  3  Jahren  ersebieneiien  „Hellas" 
diaen  Aabng  eiaea  Leaebuches  der  rftmischoi  G«icbicble  folgen 


940  Kweil«  AMMlBif.    Litenrtacfe«  Bericfeto. 

lauten,  unH  vrir  sweifeln  nicht,  dtü  m  bd  einer  lebendigen  Eio- 
fQliruuf:  in  rftmigclies  I.ebpii  ebeniia  rorderlich  «ein  wird,  aln  jene« 
eralere  Unlenielimen  narl)  dem  Urlbeile  der  Meiaten  die  Freude 
am  ^riecliisclien  Allertliiini  gebuben  bat.  Wenn  eineraeila  daa 
ßucb  keine  neoe  Forscbim^en  entbllt,  so  braiicbt  ea  aueh  den 
Vomiirf,  eine  Cotnpilalion  zu  aein,  nicbl  zu  beaorf;en.  Die 
HaiiptabscIiDitte  dea  liurlia  sind:  I.  Wanilerongen  nacli  und  durch 
Ilalien.     U.    \ias   :illc  Hallen    (Land   und   Vulk.   Alllariniscbe  Sa- 

Sen).  m.  Die  römischen  Könige.  IV.  Die  Kultur»utit9nde  unter 
en  Königen.  V.  Rom  aia  Preialaat  (a.  bis  lam  Decemviral,  b. 
bia  snm  Abzug  der  Gallier,  c.  bia  zn  den  puiiiachen  Kriegen). 
Die  eingers^ten  Holzacbnille  linden  vrir  li-brreieber  als  die  Ton- 
bilder.  Die  Einleitung  sr.lieini  für  Srbulen  nicht  beatinimt  zd 
aein.  Die  geographisclie  Einrobrung  S.  9—24  tat  ein  elgenthilm- 
lidier  Vergucli,  Aber  den  wir  keine  Erfahninj^  liaben  und  de«- 
lialb  auch  nirbt  urlbeilen  mögen.  Seilsam  iel  es  allerdinga,  an 
dieser  Stelle  das  millelallerliclie  Italien,  die  Isola  bella,  Gravel- 
lona,  den  Corner  See,  das  heutige  Venedig,  daa  lieulige  Forum 
in  liom,  das  beuligi^  Ne.tpel  in  einer  Weise  vorgeführt  zu  fiDden, 
nie  sie  etwa  in  Reiseliandbüchem  beschrieben  werden. 

Dem  Werke  eereicht  ea  zam  grufseu  Ruhm,  dafa  ea  daa  kal- 
largeschichtliche  Element  Gberall  mit  Fleifs  hervorbebl,  bier  und 
da,  wie  S.  ISI  f.,  aoch  das  literarische  Allerlhum  anschanlich 
macht.  Doch  auch  bo  ist  das  Schlachtenweaen  noch  zn  sehr 
in  den  Vordergrund  gealeilt  und  die  Rechlsentwicklung  neui- 
ger, als  ea  wönachenswerth  war,  berQckatcbligt  worden.  Wir 
schreiben  das  dem  sehr  verschiedenartig  gedachten  Publikum  in, 
dem  daa  Ruch  gewidmet  ist,  Aus  demaelben  Grunde  liaben  wir 
auch  wohl  von  den  Römischen  Königen  und  ihren  Fabeln,  Qber 
die  Obrigeng  der  Verfaaeer  riclilie  denkt,  noch  so  viel  zn  leaen. 
Ein  Sclmlcompendium  mit  den  Jalircstahlen  (BrRomuloa  etc. 
macht  sich  freilich  noch  viel  sonderbarer  io  unserer  Zeit.  An 
Kleinigkeiten  heben  wir  hervor,  dafa  der  Terf.  aeineti  Lieblinga- 
auadruck  „Gewaitbanren"  etwas  sparsamer  anbringen  mfige.  Auf 
S.  112  Z,  15  mufs  „bildeten"  gelesen  werden,  S.  166  Z.  7  v.  o. 
ist  „Appius"  ein  Versehen,  auch  der  Slil  zu  beasern.  S.  196  io 
der  Mitte  der  S.  ist  der  Ausdruck:  „Kam  dennoch  eine  miraiio- 
bige  Wahl  zn  Stande,  ao  mofsten  sich  gar  die  Bewohner  un- 
sichtbarer Wellen  ins  Mittel  schlagen"  nicht  ohne  siMliche  Be- 
denken; ao  ist  auch  S.  19S  „Damen  von  gnlem  Ton'*  eine  nnpfi- 
dagogische  Weiidnng.  Dies  und  einiges  andere  wird  bei  einer 
Weilern  Verarbeitung  dea  Buches  ofanebin  gebeteert  werden.  Im 
AllgemeineD  raOesen  wir  für  die  Jugend  eine  einfacbere,  weni- 
ger refleclirte  Schreibart  fvfinschen  '). 


')  Mliiferwsile  ist  aacta  der  2te  Saud  des  Werke«  erwblaneB  la 
gietcber  Vortreffliclilialt  der  AuaataUung.  Br  aothilt  die  Kalt  der 
pnalscbea  Kriege  und  welter  bla  eii  CSsara  Tod,  also  die  relotate 
Perlode  der  rflBlachea  Geioblolite.  Auf  die  Daratetlitng  Cicero»  bat 
HoBueu  Biidub  gewirkt,  aber  Blökt  neiir  ata  aicb  ^tf1ni(eo  UM. 


»MfaeltM  LeMtacb  ««■  1l«IlMb«rg.  941 

Wir  wflrdeD  hier  noch  gern  Bofägen:  „Die  DeiieateB  BotdeckDoga- 
nlaen  m  der  Wesiküaie  Afrlkaa  »Mb  Dn  Cballlu,  Mifcyir  und  Ad- 
densoD,  bearhellet  van  BermiinD  Wagner".  Aber  In  dls  HHnde  der 
Jngend  gebOrt  dai  Brick  nicht,  weil  das  sexnelle  EleneDI  »lebt  aorg- 
nilig  geanit  behandelt  Ist  Der  Erwsch«eae  kann  Mnochea  darniia 
lemeii,  itcti  aitch  gründllcb  tob  dem  Voiurlbell  berreieo,  als  nb  <tie 
Lebena-  aad  Ueokwela«  der  wilden  Vfilker  nocb  den  Parndlexe  der 
Menachlteft  albar  allnde.  Auch  die  dnrchgiBg Ige  AsKwetrelong  der 
ABgabei  dea  Du  Challlu,  »o  bereebilgt  sie  aelo  mag,  IRIat  erkenne«, 
dab  der  T«rdieHlllche  flerauageber  fSr  die  Jugend  nickt  bat  arbet- 


Biblisebes  Lesebuch  för  Schule  und  Haus  von  Dr.  W.  A.  Hol« 
leaberg.    Berlia,  EdsÜd,  1863.    Xll  a.  280  S.  8. 

Ana  den  Vnrwerl.  Ka  war  ein  fruchlbarer  Oerfanhe  dea  allen 
KambiirglacheD  Recinrs  Johannes  Rübner,  als  er  (1714)  die  bibll- 
ache  Oeachichle  ru  einer  besondern  ScbuMlaclplin  mnchte.  Wir  sehen 
t.  B.,  dafs  taal  alle  biblischen  Aiisr.üge,  welche  selfdem  gemacht  wur- 
den, den  geachlchtlkhen  Faden  der  beillgeD  Hchrin  auch  bei  weitem 
nehT  in  dem  Gewehe  derselben  hervortreten  lassen,  ala  ea  ohnehin 
In  dem  wunderbaren  Gange  der  Bibel  vorgeKcIchoet  Ist. 

Wenn  wir  diid  auf  nwel  Dinge  achten,  auf  die  Auswahl  des  HIoiTeB 
Dod  die  Porin  der  Sprache,  ao  lat  r.iinichst  biaforlach  au  beobschten, 
dalli  eben  die  Auswahl  immer  ned  «nch  gegen  den  Willen  der  Aus- 
wlhlcDden  Irgend  eine  Aenderiing  der  BIbelworie  ndlblg  gemacht  hai, 
Anhoga  nnii  aelcte  man  sich  mit  groAer  Harmlosigbeft  fiber  du  Wort 
nnd  den  Bnihlitugslon  der  Bibel  weg,  meist  im  Inlerease  der  grflhc- 
ren  Versilodlichkell.  flo  tha(  ea  auch  die  Caiwer  BIbllache  6(<- 
acbichte,  die  bei  weitem  sehr  verbreitet  ist,  als  alle  andern  jiMaam- 
mengenommen.  Indem  diea  Ruch  nichal  der  Bibel  nnd  der  Nachfolge 
Christi  von  Thomaa  a  Kempis  an  melslen  \o  der  Welt  fiberaetr.l  und 
gedruckt  worden  lat.  Die  Aenderringen  des  Ausdrucks  wurden  spKrer 
aber  In  elaiKeo  Büchern,  heannders  wo  die  glliibige  KhrfUrchf  vor 
dem  Worle  Gollea  r.oglelcb  mit  dem  Sinn  fOr  morgeollndlsche  Auf- 
raasangs-  uod  liareleliiiagawelae  fehlte,  an  gewalisan,  dars  bald  rina 
enigegengeseiBle  !<lrebeii  stlrker  wurde,  den  Aiiarirucb  von  Liiiliprs 
Bibel  In  jenen  AusctlgeD  mdgllcbst  wenig  r.u  verludern.  Diese  Tcn- 
deoR  Ist  Bell  Znhns  sehr  verdienstvollen  Vorbilde  nur  seilen  verlas- 
•en  worden  und  wird  gegenwftrtig  aiicb  von  Seilen  der  Geschmncks- 
bltdung  ao  uniersidicl,  dafa  ate  Im  Oannen  als  eine  bleibende  kann 
angesehen  werden. 

Ktwaa  anitera  stellt  sieb  die  ^ache,  wenn  man  nicht  Lnihers  Teher- 
aetMing,  sondern  das  Original  als  daa  Feile  ansieht,  um  welches  sich 
der  Auadniok  dea  AusKiigs  In  seinen  Klnxelhetten  nili){lich*l  eng  xn 
Meilen  habe.  Daa  vorHegende  Buch  geht  nun  allerdings  von  der  Ueber- 
r.engiing  aiia,  dah  Luihera  Bibel  der  Verbesaernug  dringend  bednrfe, 
dab  In  fbr  nicht  wenige,  sondern  viele,  nicht  blofs  unbedeutende, 
sondern  bedeutende  VerfeMiingen  des  6rnndlextps  ataltgefUnden,  und 
bealeki  sieb  dafBr  aof  des  verewigten  Dr.  R.  Sllar  gröndilcbe  lelxte 


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94S  Zwelta  AHMIwfr    Uterarkoba  B«fMte. 

Schrift:  itw  iletilKben  Bibel  BertrhUgnoK.  IS61.  Auoh  IM  «•  aksU 
rlchllfc,  iHh  l.ulher*  Aimdmcli,  Biich  w«  er  riea  Cruadleu  ilcJit  iralTe, 
doch  weniKsIcDs  Imner  {tut  dPiiiBCb  ne).  Mfcliie  man  dticb  nrbr  aei- 
■en  eiguii-n  («prRCbxefütal,  «tu  der  üblichen  Vernclieniog  iraues,  die^ 
wu  voD  der  Liitberhibel  in  Gapxen  iiowiderBfirBclihcta  ullt  —  dean 
die  kOnneu  wir  aubwrrlicb  genug  lubeD  —  auf  das  KiaKelne  la  ««r— 
hehriem  Eirrr  fibenrilgt 

Indvn  Ich  dab«r  deo  BemühungeD  derjenlicea  MfloDcr,  ivelebe  wi« 
Fr.  Tua  Meyer,  Ülier,  de  Weiie,  BiiaaeD  u.  A.  iiaxere  denlKlie 
Bibel,  ubne  IbreD  Cbnrabier  Im  Giiar,ea  achAdUen  KU  wuUeo,  itt  h«i- 
llKen  MprHChe  und  dem  Orjf;iniil  iiAher  gebmclit  buhen,  alle  Tkcil- 
nahme  acheokp,  mi'lle  icb  nlcb  griiurtnlliKlIcb  andern  r,ii  der  oben  aua- 
geipmcbeDPH  TendenK,  den  Aiudnick  des  hlbtlscheo  Aiitr.iigen  der  Bibel 
ielbai  niA«liclia(  anKir|iM*en.  Ich  würde  eiwa  to  laiten:  die  Aiifgalw 
sei,  lieni  Text  der  behchlicicD  Hibel  so  nahe  kii  kooinien,  als  e«  dl« 
Hiicli*ichl  auf  die  heiiil(;e  Bihi-Igpwflbnimg  gesUlle.  In  diesem  fntKe 
■leckt-n  HH'el  reloilve  Beailnimiingen,  lienn  die  berJclillKle  Bibel  lat 
nicbta  conaiaDi  gegebfneii,  aundcrn,  wie  iir*pnliiglich  l.iiihera  Bibel 
auch,  ein  mihjrcdvei,  der  steleo  VerTulibommniing  nnierllp^Bdea 
Werk,  und  anifana  \'M  die  heiitlse  tiewOhniioK  an  Liilbera  Blbelaua- 
dnicb  vnn  Provinr.  xn  PriivlDK,  ja  von  Gemeinde  w.»  Qenielnrie  ver- 
•clilrdrn.  Dnriim  liegt  Hiicb  hier  ha  iipi  auch  lieh  eine  Aufgabe  dea  Taciea 
vor,  der  In  der  AiiigIcIchiiDK  «erachicdeuer  relativer  Bedürrnlue  aels 
elgpaate*  Gehiei  hat.  Ueberitiea  kunmt  um  auch  die  Matur  einer  Aua- 
wnhl  helfenii  enrgeicen.  }U  würde  kii  well  fühtea,  wenn  ick  hier  die 
elnnelneD  Abweich  nagen  meines  Texlea  aiifzlhlen  wollie,  leb  nuä  auf 
das  Blich  selbst  verweisen  und  bemerke  nur,  riaüi  ich  faat  dberall 
Sllers  Bibel  eii  Grirniie  gelegt  habe,  Eitwelleo  verllefs  loh  aelae  Aen* 
deriingcn,  um  kij  Liithert  Auadruck  «iirücbKU kehren,  fifiera  aucbie  lob 
dem  Original  noch  nSber  «ii  kommen  Im  ülnklang  mli  neiiero  Ueber- 
aetisern  wie  Heagsienberg,  Ewald,  «clilotlmann  (Im  Hlub),  Buoaen  u.  A. 

Die  Auswahl  der  Sliicke,  welche  Ich  alifErinehmen  balle,  trarde 
durch  eine  ansehnliche  Tradiiion  kiidi  Theil  erlelchlerl.  Die  Aiuwahl 
Ist  von  kriilachen  UeherKeugnngen  nicht  gann  loaKiiUIsen,  am  metatea 
aber  wird  ale  von  pHiiagogisL-hen  GesIchlBpiinkten  aua  marliüclrt  wer- 
den, wie  es  denn  In  dieser  BcBiehiing  keine  höhere  EntachelditDg  gleb^ 
als  die  von  der  Pfidugoglk  hergenommeiie.  Ich  meine  hier  elnfacb  di« 
•rKlehllche  Rdckslcht  auf  den  Jungen  Christen,  der  gewlaae  ickwer« 
Speisen  noch  nicht  verdaut,  aber  auch  mit  leichten  nur  dann  Mift'ie- 
deo  aelti  darf,  wenn  sie  pjaatiaclie  Eflemenie  enlhaliea.  Man  Lmib 
überhaupt  sagen,  um  einen  k.  B.  von  Kahn  glücklich  entwlckellea 
BegrilT  kh  benutnen,  die  Pädagogik  habe  auch  hier  daa  Kleneatare 
aiisnumllteln,  die  aaschuullche  Kulte,  die  dem  einfachen  Veraliiidnilä 
eine  ttLigAogllche  Meile  darbietet  und  docb  auch  bei  der  grfibtea  Kiu- 
wIckeNinx  des  Gelslea  nicht  aufhdrt,  lieb  und  wcrih  xu  aeln.  Wie 
Ich  DtiD  diesem  Strebet)  glaiihle  nncbhommea  xu  ratlssea,  lUat  sich 
nur  durch  eine  eigene  (JoCernuchuiig  Im  Buche  ermllleln,  doch  naana 
Ich  hier  solche  xtnfTe,  die  ich  ühergnngen  habe,  obwohl  sie  bei  Zaka 
und  Iq  den  meisten  HlBlorlenbüchern  atebea:  die  4  Slrdme  Im  Pv»- 
diese,  die  Genealogie  vnn  Kain  und  I<elh,  die  (unveralAndllclie)  Se- 
BCbkbte  von  den  Ehen  der  SStane  Gottes  mit  den  TOchtern  der  Mea- 
schen,  den  Dleoat  Jacobs  um  Labans  Heerden  und  seine  flucht,  daa 
Segen  Jacoba,  mehrere  der  Plagen  In  K.gypteo,  dea  Aiih-iihr  der  R«(4« 
Korah,  die  feurigen  Schlangen  (iadeb  bleibt  Job.  3),  Bilean,  Hare 
Rahab,  Brobernng  von  Jericho,  Achana  Diebaiabl,  Llat  der  Olbeoallea, 
Blckt«!  SliBMia,  Haonaa  LvbgeHUf,  Manidie«  tob  JobkUsim  Freiu*- 


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943 

•chkft,  TeRpalbaDtea,  von  Prophelrn  fn  Belhpl,  tdb  iMbela  T«d,  t«v 
Eli»'!  WuBderD  (lo  KbIib  64  n.  66),  SonarDKei/^er  ilea  Ahai,  von  «Icb 
drei  MlDDern  In- girikeiiriea  Oren,  von  NebiitmilneRara  Ifall,  Ksfher, 
Alles  ai»  ilcD  Apnkrj'pheD ,  im  Neaen  Testamenl  §D0  — 84.  Wanin 
leb  rileae  Rldcke  west^elasaen  habe  iiod  einige  aailere  aiifgeannraeD, 
banD  Ich  hter  nkhl  aiiafOhrco.  Blae  Beachriakung  in  «itvffe  war  oa- 
Mrllcb  Id  pntkliacbflBi  uad  pldaitVjfiackeni  Interesas  cebolea;  wie  deno 
Jeder,  deraicb  mdaalchea  Aiiaxfigea  beaohflfilKeQ  will,  von  der  ireber- 
ceiiKiias  auagcbRU  wird,  dafa  ebeo  eia  Theil  kJer  nehr  «chuiniKHlgea 
Werth  habe  ala  riaa  eanse. 

Wenn  hob  gefragi  wird,  was  deaa  daa  Buch  für  oeiie  KlofTe  brlage, 
die  in  Zahn  iiad  nadcra  Bfichcrn  rehieo,  ao  lal  daa  eicht  ohne  die  Kr- 
ArieraaiE  dea  Ptaoes  niplnea  Biicha  nii  branlworteB.  Hiernher  halle 
Ich  in  einer  vDriRufineD  AnkOadlKUBii  meines  Untertiehmen*  ^eaagl: 
„VoB  eiDPm  biblinchra  HlHiorieabiich,  wie  wir  dt^ree  !■  ao  grober 
Kühl  benttKen,  anti  sieh  daa  „LcaehiicV  dadurch  iinleracheiden,  dalb 
ea  Mehr  ala  aonKl  iia  Alten  Tralanent  an  d«n  bt^IrcfTeDdru  »teilen  IjtI- 
ache  lao  etwa  30  Piaimen}  und  propheiiache  flOcke  in  die  Oeachlcble 
hlnelnRiehi,  rinmtt  aich  beide  Pormea  der  DarafeilnuK  ((i>tien*Flll|;  er- 
Ilitlem  lind  helfhen.  Ea  iai  freilich  Dß(hi|t,  dafa  maa  dabei  nkhl  ia 
■o  iiakrillacher  Weise  verbbre,  ala  ea  x  B.  im  Calwer  Kandhnch  der 
BibeierhlllrnDK  geichehen  Int,  wo  auch  der  Prediger  üialomanlt  fflr 
HalnninuiiCh  gilt.  In  Neiico  Tralamenl  lal  die  Abnicbt  de«  MnchcR,  ei- 
nige der  aposiollschen  Briefe  ihrcin  Kern  nach  1b  die  ApnslelgeachlchM 
KU  Terwehea,  nnch  leichter  au  verwirklioheB.  Dabei  blelM  die  6e- 
achlehie  immer  daa  Weaealilehe  dea  Gaagna,  den  das  Buch  almmi." 
DlflRB  Aarienlnngea  werdea  gexelgC  baben,  warun  leb  mehrere  neue 
SlAolie  aohiiiBehaien  hatte. 

Was  nun  die  Folge  der  Sliicke  betrIS),  ao  iat  sie  für  elaea  er- 
•ten  Gang  dnrch  die  bibllacbe  LKerstiir  von  geringer  WichllglieUj  da« 
Elaaeine  wirkt  eben  ala  EiaKelaes,  und  fOr  die  Bildung  dea  rellglfieen 
Oedankenkrelaes  lal  dies  das  Wichligste.  Aber  achoa  auf  dieser  Hdire 
dea  Unterrichts  iat  es  fflr  einen  gewlaeenhaften  Leiirer  aleht  gleich- 
gültig, ob  er  daa  KinRelne  In  einer  Ordnung  anschanen  tirni,  die  eine 
ricbllge  eeaamraianachBuiing  (Or  spltere  Zeit  vorberetlel,  oder  ob  die 
eben  eDlatandenen  Grnppen  apAier  wieder  anrgellial  werden  nfiaaeni 
Wl«  viel  weiter  wArea  wir  Alle  im  VersISadnlä  der  Paalineo,  dea 
Rioh,  dea  Jeaalas,  des  Predlgera,  de«  Sacharja,  der  neul  es tameai  liehen 
Briefe  a.  a.  w. ..wean  wir  voa  frdbea  Jahren  her  »agehallen  worden 
wMrea,  dieae  Stücke  ia  denijenlgen  aacblicfaen  iiad  neillkben  Znaan- 
meahang  an  teseD,  In  welchen  sie  nlt  Sicherheit  nder  Wabrschein- 
llchlieit  geslellt  werdeol  Daa  Prineip  wird  itleDiliGh  allttemeln  unge- 
geb«B;  die  Calwer  SlbelerkliruDg  Iat  ein  Vera iich,  von  der  Bania  dar 
gewAhntlehen  hIrchllcheD  Meiaungen  über  das  Aller  (tod  die  Eatala- 
huag  der  blMiacben  Bäcber  aua,  die  dchrift  recht  aii  ihrllen  und  die 
Ijiischen  nnd  propheliseheo  8lficke  deraelbea  in  den  geach Ich  1)1  eben 
ZHaamaieBbaBg  r,n  veraeuen.  Nur  iin»  daa  vielseitige  BedOrfiilra  einea 
solchen  Vcraacha  en  hekuaden,  ael  diea  hier  genagt,  Die  Schule  wird 
hIeMr  elwaa  thnn  nQsaen,  wie  ale  en  Ib  der  Aaerdatiag  dea  Lebena 
Jean  wenigateoa  aaob  voo  jeher  geiban  bat.  heaa  die  Huhwlerlgkeit, 
aas  den  vier  Evangellea  eine  Kolga  der  Begebeohetten  In  Leben  Jean 
au  gewinnen,  —  und  diese  »Ichwierlghelt  iaI  Im  erirade  unäberwind- 
lieh  «H  neanen  —  hat  doch  die  Verfaasar  nnserar  HlmorlenbilcliBr  nicht 
■bgebailen,  aq  die  Dielte  von  vier  Bericbten  eine  irgendwie  oonstrulrte 
Harnoale  der  Evangelien  aa  actneB.  Hier  baai  freilich  die  dngaia- 
Uncbe  VsrnuaaatmiBg  au  Hüir«,  dab  ab«n  elB  elnalgaa  Lebensbild  tn 


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944  z>^ 

*lar  T«rMhl«denen  sUtutta  variiere;  i*f,cgeB  wird  elw  Venetiaag 
und  flnue  VerhnfipfliDK  tod  Stücben  des  Allen  Tesranenra  «ob  dei 
Melaien  aiia  doKmailschea  Gründen  für  be  den  kl  Ick  oder  nnculNaals  er- 
achtet. HeuKs teoherg,  Kell  ii.  A.  haben  fnrteCi  diirch  Ihre  chro- 
nnlnitachen  ReeMmmtinicen  dea  Biichea  Rliih,  dea  Predljcera  n.  A.  nchoii 
elnljcermnbeD  die  gewdhnlicheD  Anakhtea  den  hirchlletiea  Krelaen  an 
emeiiier  Prüriine  empfohlen,  aoch  nehf  Kahnla,  der  aich  durch  aela« 
kircbllcheo  UeberceujtiiDgPD  nlcbl  bnt  verhindern  laaMo,  in  Beitiig  mnt 
das  Alle  Tealnmanl  alch  den  melalen  kritiacheo  Beaultaten  anmuacblir- 
laen,   die  wir  den  Forachungen   deulaeher  Gelebrien  wie  Bleek  Ter- 

Meia  Buch  enlhllt  nun  n«iarlleb  gar  kein  Wort  Kritik,  UM 
enlhllt  alch  bla  Mir  die  UeheraehrlRen  eigener  Znrbal;  ea  aeiat  frei- 
Hob  eine  SerechtigiiDg  der  Kritik  vorana.  Man  braucht  bloCi  daa  !■- 
balltTerfielchnifk  aoBiiaehen,  um  dien  ku  erkennen.  Ho  lat  ncbra  der 
Segen  Jacoba  mit  ans  krlliachen  Gründen,  acbr  freilich  aua  eiegett- 
tcheo  weggelaaaen,  ebenso  der  Lebgeaang  der  Hanna.  Die  PaalneD- 
UeberacbrlrieD  werden  dann  nicht  berackalehilgi,  wenn  eie  Hit  den 
Inhalt  nicht  iil>ereinatln>meD,  ao  aind  nicht  blofs  die  anonymen  Paal- 
meB  I  lind  2,  sondern  auch  Pa.  13,  2:i,  27,  62,  103,  139  ala  nachdavl- 
diacb  behandelt.  Hlob  «teilt  er«t  unmittelbar  vor  HIahlaa,  nod  voa 
Bllhh  tat  keine  Rede.  Jeaataa  lat  In  g  7H  nnd  79  ao  gealellt,  dab  der 
aogennnnle  erale  und  nweile  Thell  deiitlleh  geanndert  bervortretea. 
Noch  weller  na  gehen  und  den  Kwelien  Thell  nm  ein  Belrlebilichea 
apiler  ansuieiKen,  wie  ea  aogar  Kahnla  ihnt,  schien  mir  über  daa 
Mala  dea  achniniOilgen  Bedärrninaea  hloaoMUgehea ,  auch  iber  daa 
Maft  von  Ziiveralcht  Mir  Kritik  dieaea  Propheten.  Die  nenteat.  Brler« 
habe  Ich  aiia  liifaeren  und  Icneren  Grfinden  nur  kum  gerlagen  ThoD 
elnfilgeo  waileo  ho,  inü  leb  eiclge  kleinere  nehr  rorllaufenil  eiccr- 
pirte,  und  Ewar  nach  Thudichum'a  Vorgang,  einigen  grAfaerea  abOT 
dcnelne  Hauptatücke  entnahm,  wobei  leb  *oninaaetEte,  dab  Irgend- 
wie  auf  der  Schule  alch  fOr  eine  r.uaammeahlBgendere  Lerang  rfer 
neulesl.  Briefe  Banm  finden  mSaae.  Nalflriich  anr  unter  dieaer  Vor- 
BiiaaeiKuog  konnte  Ich  hleloere  Briefe  Pauli,  wie  die  an  dlo  Kpheaer, 
Phlilpper,  Coloaaer  u.  A.,  gana  übergehen,  Brletta,  welcbe  aich  babm 
aur  auaRilgltchen  BenutKiing  aehr  eignen  würden. 

Der  bibiiaclie  OeicbichiauDierricht  lat  für  die  Jngend,  und  nicht 
bloft  rar  ale,  die  elDalge  hsliaame  Elnfllbrung  In  dlo  Ralhachliaae 
Sodes  und  In  die  ioocre  Geachicble  unaerea  Geacbifcbta.  Ab  gnl^n 
Bildern  ttnd  mündlichen  ErdUliingen,  die  von  der  Bibelap räche  abwei- 
chen mtlaaeo,  hat  dieaer  Unlerrkhi  aelee  ersten  VaranaseiMmgeH 
und  Anfinge.  Nach  erworbener  Leaeferllghelt  und  grdberer  Uebang 
die  Schrirtaprache  KU  verstehen,  ni»aii  der  Schüler  aeinen  AusMig  !■ 
die  Band  und  IJeat  darin  mit  dem  Lehrer  die  elnfaobsteo  Geschieh) es, 
wonn  aieb  daa  Alle  Teatament  anAinga  noch  mehr  eignet  ala  dan  Neas. 
Vngeben  und  gelraiten  von  Bibelsprüchen,  von  Klrcheal ledern  und  tob 
Gebet,  erlangen  dieae  SeachichleD  bald,  ohne  viele  Nachhülfe,  elae 
•ehr  entachledene  prahtlache  Bedeutung  für  die  ein^iBloen  Schaler. 
Rchon  auf  dieaer  Smfb  mufa  ich  meto  Buch  für  ein  Lebrmldel  haltea, 
daa  andere  an  B rauch haticeft  aberlrim.  Denn  Ich  habe  die  Nr  dlMoa 
Aller  geeigneten  Geschichten  mSgUcbat  wenig  Torküral  und  den  Aaa- 
druck  eins  epische  Breite  gelassen,  die  dem  hlndllcb^u  Verailndnlft 
ein  beannderea  BedflrfttlA  tat;  belaplelawelsn  weise  ich  auf  die  Palriar- 
ebenseit  hin.  Wlren  nun  unsere  katechetleobeo  Einrlc^tuageD  allcta 
nach  dtra  Ideal  an  ooasirulren,  wobei  eine,  die  ganae  aeaellachalt 
viel  mehr  durchdringende  obriaillcbtt  Vrflmmlgkelt  TorauagoMKl  wir««, 


^cbv  Google 


BlbllachM  Leaebncb  toh  BoIlaDb«rg.  945 

M  llebo  alct  der  «ben  aagedentete  Gang  dar  cbrialltchan  Cntfrwel- 
MiDg  eiofkcb  roriaeizea  und  erweitern.  Bla  ■urTeril«  bto  würde  du 
biblische  Lesebuch  neben  dem  Qeian){bueh  und  dem  von  Kell  kii  Kell 
durehKiiapiecheadea  tind  aus  der  Geacblchte  kr  crlBiiIerndeD  Kutecbla- 
MUB  imner  wieder  nii  6riiarie  gelegt.  Ks  miila  l(ll|;lich  um  die  plila- 
gogiache  Klnaicbt  eines  Mannen  sleheD,  der  da  meint,  dieaer  t<lafr 
relcbe  nicht  aua.  Wflre  ee  nicht  so  iiapraliliscb,  so  wfirde  mi  neigen 
■ein,  dala  von  da  an  der  elj^entüobe  HellKiona- Unterricht  wegWIea 
und  Blatt  aelner  tigllebe  hunte  Andachten  mit  Bihellesung  eintreten 
lOanteB.  Vielleicht  Itotnnen  wir  wieder  einmal  dahio,  aber  vor  der 
Hand  niirt  die  Schule  nnch  an  Manchen  Ihiin,  was  »war  daa  Haiia 
und  die  spRterea  Bilriiingsractoren  (In  der  Kirche,  der  bnrgerlichro  60- 
■ellnchaft)  Ihun  aollten,  was  sie  aber  aar  In  den  selienaleD  und  glfick- 
llchaten  FBlien  wirklich  Ibiln.  Dahin  gehOrl  eine  RInflihrung  der  Rchü- 
ler  in  die  ajalemaiUche  und  hialorlsche  Melle  drr  blrehllchen  Lehren, 
eine  BeoiühtiDg,  welche  bei  einem  wiiaeDseihigeB  Lehrer,  der  den 
inuern  Verkehr  der  Seele  mit  Gott  noch  nicht  ao  würdigt,  wie  er  es 
•ollte,  den  Hchüiero  das  wahrhaft  cbrlaillche  Labeo  leicht  verdunkeln 
nnd  Ihnen  fnr  alle  Kolgeselt  die  ruhlghelt  r.n  reltglAaer  Selhstbestn- 
nung  und  Prüfung  rauben  kann,  doch  aber  auch  nachwelshnr  In  an- 
dern Flllen  der  einnige  adaeqiiate  Halt  gewesen  Ist  In  An  recht  iingea, 
wlo  aie  uageaimde  Bildung*'  und  Literatur -Verhillnlsae  ao  oft  mit 
aich  bTlagen.  Neben  dieaen  Bemühuesen  nber  und  wesealileh  forder- 
lich für  die  Blnalcht  In  die  blbllsclie  Theologie,  wie  sie  in  den  obern 
Klasaec  durchgesprochen  weriteo  mufs,  wird  eine  BennlRung  meines 
bIblisGben  Lea'huchs  slallfinden  hdnneo,  besonders  da  die  geringe 
Zell,  welche  rileaem  Unterricht  gewidmet  wird,  und  die  viele  ander- 
wellige  Arbeil  nnaerur  Primaoer,  die  auberdem  noch  nnm  Theil  ntaler 
dorn  L>ruok  eines  OBtaebelrienden  Bianeoe  geihan  wird,  eine  Veriie- 
ftiDg  la  dln  Bibel  aelbsi  a«  sekr  erschwert.  Da  gilt  es  denn,  durch 
intensive  BeachirklgUDg  mit  einem  geordneten  Aiiazuge  des  Werib- 
TOllaien  alarke  Spuren  ffir  alle  Zelten  1b  der  Seele  surdcksulassen, 
an  denen  der  boillge  8olst  nein  Werk  treiben  kann. 


Nene    Aariagen. 

Nte.   Bneh,    Deutschet   Leaebitch    für   Gymaaslen   und   Benlacbnlen. 

1.  Theil.    6.  AttD.  besorgt  von  Koberateln.    Lelpelg,  Bran'datet- 

ter.     1S63.     (15  Sgr.) 
Blnme  (Dir.  In  Wesel),   Evangel.  Gesangbuch  fUr  Schale  und  Raus. 

3.  nea  bearbeitete  AiiO.  von  Ludw.  Ruprecht  (Hlldesbelm).    69t- 

tingen,  Vandenhoeck  und  Ruprecht.     IH63.     (12  Sgr.) 
Bade  Leitfaden  fSr  den  Dnlerrlchl  In  der  Geographie  Eum  Gebrauch« 

fOr  GjmDaaien.    Vierte,  verinehrte  und  verbesserte  Aiid.  von  Pr. 

Blumker,   Grmnas.-Oberl.  eu  Paderborn.    Paderborn,  V.  tfchS- 

ntngh.    2  Bde.     Ifi64. 
XoDophona  Memorabiiien  erkürt  von  L.  BTeilaubacli.    3>  Auflage. 

Berlin,  Weidmann.     1863. 
BMllmtutnut,  Demotlhtnii  oratio  in  Midiam.     K.  (4.)  Aufl.     Botiln, 

M^Una.    1864.    (1  Thir.) 

SNtHhi.  r.  d.  SjBSMtalwtra.  ZTIL IZ  60  ^ 

L,.,l,z<,.t,C0ügIf 


Vierte  Abtbeilung. 


Znm  Pastor  des  Hermas. 

Dft  Br.  Michael ')  In  der  BaHialUBg  kirohlichsr  gehrlftea,  •■  wti- 
Oh«  «f  die  kirctenbistoriacheD  UalerweiauDgeD  haüpfeu  wltl,  in  cralcr 
Stelle  den  Paiior  de«  Heraiaa  aufKefübrt  bat,  eo  giebt  nlr  dien  de* 
Miiib,  U  die  ZelitchriR  einige  krliiacbe  BenerkuDfeu  ra  den  Teste 
dieacs  «0  oder  baren  Buches  aiißtunehmen. 

Ei  war  früher  bebanotlicii  nur  Id  eloei  iateln.  Uel>BraeUHBg  voll- 
■llorils  erballen,  die  bei  Culelerliis  und  Hefeie  aliged ruckt  Ist,  «bw*bl 
die  BaadsobrlRen ,  beaoadera  d\e  Vallcaaiache,  dabei  nicht  ordeaiiieb 
gewürdigt  wordeo  aind.  Zu  dieaer  Ueberaelannf  trat  durch  Dr.  Draaaal 
eine  sehr  verschiedene  Pslat.  (läO)  atki  dem  14.  Jahrb.,  offenbar  *iel 
beaaer  ala  die  früher  bekannte.  Der  griecb.  Tent,  welcher  bia  daUa 
■IIa  den  griecb,  Kirchenacbririateliero  (dem.  AI-,  Orlgenea,  DocUiam  «d 
Aniiochiim  u.  a.  w.)  nur  sehr  fragnentariacb  betanot  war,  wurde  durck 
den  Griechen  tjlmonldea  nacb  Leipxig  gebracht  und  dort  Iti56  durch 
Anger  und  W.  Dindorf  herauagegeben,  ao  jedoch,  dara  nur  3  BlltUr 
Tnm  allen  Macr.  aelbal  vorlagen,  wührend  daa  Uebrige  eine  auf  dem 
Berge  Athoa  gefertlgle  Abacbrift  des  Codex  war.  Selbst  nia  man  aaeh 
mehreren  Aoalrengongen  die  ernte  Boch  nicht  verfilschle  Abscbrlfi,  daa 
Apographon  dea  Himonldea,  erlangt  hatte,  konnte  aelne  Kuverliaaigkait 
doch  die  der  3  Silller  nicht  erreichen.  Und  waa  die  Summe  dea  Qe- 
wiDot  betrifll,  ao  aagt  selbst  Dindorf,  die  griecbiaohe  Teiloageaiait 
des  Ups.  und  dea  Apographon  ael  awar  vielfach  beaaer  und  echter  ala 
die  laleinlache  frCbere  Debersetaung,  aber  noch  viel  Rshlreicber  seleD 
die  Stellen,  die,  im  giiech.  Text  verderbt,  durch  den  alten  iDlerpretea 
kannten  gehellt  werden,  denn  deraelbe  habe  einen  griecb.  Text  vu 
sich  gehabt,  der  den  der  Fragmente  uod  dea  voilatindigea  Leipalfer 
Codex  weit  an  OQte  übenrefTe. 

Oegeowinlg  liegt  nun  für  den  «raten  Theil  bis  inok^  4  elae  aiem- 
lieh  vollatlodlge  neue  grlech,  HandacbrtR  vor,  und  Kwar  Im  codai 
Slnalllcua,  den  wir  der  glüchlicheD  und  geacfaickten  Hand  Tiachendorft 
verdanken.  Schon  daa  Alter  der  Hdschr  (4.  Jahrh.)  glebt  den  Philo- 
logen einen  Beweis  des  hflbern  Werihea  derselben.  Und  für  den  er- 
kalteneo  Tbeil  wird  oboe  Zweifel  in  eiser  kOoftlgea  grleckiaok-lateln. 


')  Vgl.  d»  Jüli-Augu«l«ft  1863  S.  Mfi/r. 

L,.,i,z<,.f,  Google 


Zum  PMt«r  4«*  Vwnu.  04? 

Anspibe  mr  dia  ««ngefUndeiie  Baediehrtft  tu  Gnind«  galegt  weNea 

Km  bliebe  die  Aufgabe,  den  Slaftlrlscben  Teil  mit  den  biaberlgen 
UBd  mit  den  lat.  UeberseiKiinKen  nu  vergklcheo  und  dadurch  die  Fr- 
Milien  der  HandsctirineD  mJlitllchst  geDHii  rentKiiBl eilen.  Leider  lir  der 
UmnlMitd  dftbel  hinderlich,  dafe  der  neoe  Text  eicht  In  die  Irin /o/t« 
eofirti  Liptüntii  hinelurelcht  und  daher  nur  mit  dem  Apngrnphen  dea 
Slmonidea  rergltcbee  werden  kann.  Aber  auch  ao  ericlebt  «Ich  Mad- 
chea,  waa  für  einen  «pfllcrrn  Reraiiigeber  dea  grlechlachrn  und  laiel- 
«lachen  Textea  von  Wlchii^keii  let,  Mdchie  bald  ela  Gelehrter  kom- 
■len,  der  dae  wOete  Material  in  eine  belle  Ordenng  bringe. 

Ich  (cbe  RiinÜchat  eine  Probe  von  dem  Anfang  dea  g riech.  Textea, 
irobel  A.  da«  Apngraphoo  de*  tllBioiilde«  bedeuten  mag,  8L  den  neue« 
Texl  dea  Sioaltlcua. 

A.    Q  Sgiipai;  pi  nln|<u(>'  TnuStamtii  *)  tird  tif  'Pifnp:     Miiä  nelU 
Sl.  i  »ijlviK  f  Ttlni/oKtv  fit   ^iig  iipl    tli  'Pmf'gr.     Mt%ä   neXXA 


A.    Mita  xt^rovi  noUaiic     .     .      .     aixqr  if«  tot  noiafiör  T'fiigtM 

Sl.   Mltä  XQ^'O"     *""  ')  ^ovoiiinpi  »((  lör  nma^ö»  tor  Tißiyui 

A.    rJSar,  Kai  iii/imua  avt^  X'Hf^t  ■<*'  tUß<»l-i>r        bi'i^t  in  tsv  n»- 

81.  ihFof   Kai  ^ni;r*iiia  avr^  T^r  ^'^V"    "''  ^iVT*!'"''  bÜiiJ*  in  toü  n»- 
A.   lafiov.     'Itiur  ii  tö  idllo;  «üiqt  tuliy/H^i/nir  Ir  tÄ   iBfitJfi 

81.   tOfioi,     Toiiii;?  o?»  tSvv  10   iniios  Su).nj'^6fiiir  ir  ii(  lo^JJ^ 

A.    idi  Toi;  ifonaif'    Jtfaror    ioDid    ißnnlivaä^ijr,    7iifDT  dt  Obdir. 
8l.  KoJ  Tfi      Tgdnoi'       /lopor    loi^io    //foi'J.iueii/iiji',    iti^o*  dt  Dvd(  f  *  *) 
A.   JlftTa  X9°""  '""*  noe'uo^^Dii  ^ai>  ({«  xmfiaf  *)       MÖEoCnv  TOf 

81.  Mfxa  /forn*  tifo  na(ti>o^(*iiii  /lOti  >if  »B^ac  Hat  doEaC^vve^  '«( 
A.   nJati;  loü   ^taü,    du  firyaXat   ual    titratai  rtü  (räfixfic    (M 

A.    fTF^inaTwr    ä^vnvtioa   ibI    nrtiifia  pt  Haßt   xal   on^jv/i  dt 

81.   rtifiitmttv  a^unroiro  «ai  nttvpa  pt  tXaßtr  lot  aK^ct^'air  /ti  3t 

')  El  iii  kfirilirli  eine  2.  Aufl.  *od  Dreueli  pafTe«  gpoitolici  ingckQD- 
d!gt  worden,  deren  Tilel  den  Schein  erwerki,  «  >ei«]  di>  VnriBge  do  Sinai- 
l!«ii  ichon  d>bci  auifcbentel.  Nichd  weiter  aber  til  geKhihpn,  ilt  dafi  den 
noch  nicht  verkaurten  Eiemplaren  am  Ende  der  EiDleiiong  einige  Bofta  oiil 
Barnabii-SielUn  und  Hermai-Collationeo  EUgefügt  lind.  D»  nouil  aach  die 
aweüe  Auflage. 

*)  Hier  lieht  im   Apogr.   ain^axiraiiKuoSor,  iraa  fär  den  Sl.  iprieht 

*)  Hier  hil  der  Corrector  nach  iträ  (Dgelugl  idet  aitqy,  wogegen  ar 
über  dat  nachfolgende  tiSor  Puncte  geielat  hat. 

')  Der  Girrector  bat  ovd»»  geielil. 

')  So  lieht  auch  im  Sin.  in  der  2,  Tiiion  init.,  wo  biaher  umfufn  g». 
leten    wurde;    der  T.aiinui    hii    cum    ii*  (Vatic.   eHM  Ul)    eogitmtionibtu 

proficiietni,  der  Palat.  potlea  vtaüitm  apuä  tiviialim   Otiioruni. 

In  der  2.  Stelle  hat  jener  wieder  ctifn  A>*,  worana  Cumil  gcmadit  wird, 

äer  Pal.  apad  rtgienem  Cumatiorum  iler  faetrtm.    Kovjuu  beilai  dar 
Ort  bei  Ptol.,  Kvnn  bd  Slrabo. 


.t,  Google 


949  Tl«rte  AbthailoBc.    HInoIIm. 

A.  iräSov  ■tfiii'Bti  dt'  ^  i  äv#(«noc  ovk  itirato  U>ü#«>'  ^  A  j 
81.  aroSia^  ')  itvo;  ti  i);        ar&QWUOi  nvn    tSvnaa    oltvam     tiw  i»  » 

Sl.  Tono«  MQijiirmäri^  mit  onipfHr}'««  ano  Tur  vAdWT  Jiaßa^  ou*  ror 
A.  naiofioi'  /k(!*d>'  ^l&-or  tlt  tat  ö/^aq  (in  margitu  <•  Ö/huIÄ)  aal  ^mitf« 
Si.  itaiafior  muro*  iji&or  tti  td  öfiala    aaiitSm 

A.  *(•  j-oniTO  /(ov  »oi  qpSti^Ji»  nfoatix'^^^"  ^V  "'Qf'i'  "•'  /io/n>ii>^i#ftxt 
81.  TS  ^atoTM         »Ol  1)^.  n(>.  TW  9rjg     ■.     ^E. 

A.  tat  o'/fOfiKi:  /(OV.  fli^oirtii/o^lfnii  H  fiou  ijroix^  ö  •■'(wo;  ■■  jSUb« 
81.  T.'Jiiff,  »^o«iiij;o/iiTDU  d(  |U*i'  qrv/ii       o  auf.  n.  ^ 

A.  njr  fvraliia  rr  Int^ftirfifa  culnafin/iirtir  /it  tx  roi'  oifarov  n.  l/fovilar 
81.  T.      f.  Ijr  in.  a.  in  t.      nirg.  !»;■, 

A.   'Bffiä,  jr<ii(r.  tfißl^lifiaf  It  '>''l!J        '^B'         Kiifllit,  tt  «I'     w4l 

81.  (f.  X-  ßUfai:  Ü  iti  ai-iii*  lifti  ovtj;  ■..  ii[e«r.av]  »A 
A.    noulf;   ^    ti   iftfani  [ciii(ial]if(p9i]r  *)    IVii   aov   xn;    ä/tafTia« 

BL  n.  ti    it    BR(aft#i|  lo»  iif(<lii/iij>*ii(i   wo    aoi-    »aj    ö^. 

A.  n^£<t  n^c  ■i'^Kii''  J«y*>  auTij  Nif  aii  fiou  lUfgot  >t;  ou,  if^ir, 
81.  fl.         n.  10'  ■)'(.      1.        <(■    '    V.      a.     ^      tl.  f(     otr     f. 

A.  öU'  önaiwor  ^av  ni  ^/tara  S  aot  /itlXti  Xfyitr.  'O  9iit  ö  tr  tsTc 
81.  a.      «•  To  }.  ä  9.     p.         1.  o    *.       ft  (.  T. 

A.  av^aroit  »«toiirür  Hol  iti^n:  /■  loS  ^(^  öno?  «i  örto  n.  itli|9M«! 
8t.  Hilf.  v.  >■      KT.  i.    1.      iifi  orrat   t.      o.         n.   tiI. 

8i.  ■.  a«.  i*.         «.      ((ilt^ia;  n^.  <r.       n.      tj.  r.     ^. 

WHt  |[rOr*er  rIi  die  VerachiedeDheit  diei«r  TexCe  Itt  il«r  Osfer- 
■chlrd  der  beiden  llsiiplQbe»eütUDg«D,  die  Ich  mit  O,  und  P(alJ-  bo- 
Eelcbnen  will. 

O.  P. 

Qui  amtriveral  me  vendUil  guan-  Qui  tn«  nittrivit,  vfuJidit  mt  in 
«fsM  puellam  Bomat.  Pott  miUo»  ttrht  Roma  euiiam  femiuae  nomini 
rnnteni')  attnet  haue  viiam  ergo  ri-  RaJae').  Fotl  luallnm  ttmparit 
eognovi  tl  eotpi  eam  iUigert  ul  tam  eogaoei  tt  eoepi  quaü  »Brorrm 
jororcm.  B!xaclo  aultai  Itmpore  ati-  amoTi.  Quam  guum  peiltaimßu- 
fuo,  lavari  eam  tn  fiamint  Tiberi    mint,  qiti  apptltalur  Tiberit,  t«Mii- 

' )  Dm  tl'  äriSnf  änKlmv  hil  icKon  viel  vergrblichei  Grübela  liewirfcl; 
der  Imerpret  hat  iMlit  me  per  qaeniam  totunt  ad  dexteram,  der  P>l. 

iateilUav  (N>uck),  der  Si.  »igt  d«  Rirhiige  und  die  Emi'chung  d»  TrC 
le»  im  Apogr.,  lucli  der  PiUiinui  Isru  ilth  bfgrelfvo,  ad  dexteram  iM 
mir  UDkUr 

*)  Der  Corrertor  hll  d»  /inii  vor  ä^a^T.  cingerSgt. 

■)  Ans  dicHiD  Worie  dei  Apogr.  Int  Tlich.  ichoD  TrSher  änlijfitf^ 
bcrtrMrMt.    Liieiniich  itelit  reetpta  *um  kuc,  Palii.  turtum  itiblata  «m. 

*)  ailfem  oad  ntiam  liril  der  V>I.  tat. 

*)  In  i?«((a«  iieckl  nFTrnbti  dai  PbSs  dei  Si.  üi  wird  tomit  die  tec- 
kinfte  ptuUa  linrach   tu   beieiligen   lein.     Die   Rhode   iii   die   Berrin  d» 


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aStu  Putor  de*  Homn.                              949 

vidi,  tt  forrtxi  li  nanuM  et  tdKxi  um  [»]  mditttai,  perrrxi  H  manum 

■um  t  flumint.    Vitaifue  ^)  ta  rogi-  et  prodaxi  tarn.    Et  bonaai  ipeciem 

tabam  in  corde  meo  dicent:  ftlix')  eiui  caHtiderani  cotpiin  anime  theo 

ttttm  *■  talem  uxurrm  tt  iptcie  H  cogilart  direnti  bealut  tuem  ii  ta- 

nori'Aui')  tüTlitui  eutat.    Hoc  to-  Um  uxoTtm  habtreia  Irenii  niaribut 

Imm  Ute  »llra   quidquam   togilaei.  tt  optima  tptcie.    Camqut  Hoc  ta- 

Patk  Itmptu  autim   aliiitod,   cum  tum  ranitamm   tt  poUea  vtniitem 

m*)  e«/{it»lioHibu»  profiriicta*  A«-  apud  ciritalem  Ouiitrum  tt  fcralH- 

turifleabam  ertalurai»  ')  Dii,  cogi-  litrer  ia  oiHHtbut  crtalurit  Hti,quoi 

lani  quaat  magnifica  tt  pvlcra  tit.  magna*  et  araalat  tt  poltnlti  tt- 

Et  dam  amtHlatitm,  obdormici.  Et  ttnl,  amhulant  oidormiei.    Et  tpi' 

ipirilm  me  rapuit  tt  lullt  me  ptr  ritut  me  luitulil  et  lulil  mt  in  al- 

qutndam    heam   ad  dtxttram  ptr  tarn  tiatit,   per  quam  hämo  ainbit- 

quem  non  pnttrat  homo  iltr  faceri.  lare  uoa  pottral,  trat  taim  rupilmi 

Erat  aattm  lecui  iUe  in  rapibuM  tt  et  »einurii  detabeHtiim ' )  roaroia. 

abruptut  tt  intim  ab  ai/iii*.   Cum-  Trantitni   ergo   flumtn  illni   ttm 

qui  lran*iuen   loeaia   illum,  vtni  in   iMir  mtMibai   tt    poiai   ge»ua 

ad   plaailitia,    tt   gtnibui   potilit  aita  et  cotpi  orare  domianm  et  e«n- 

cotpi  orarc  Dominum  tt  coußleri  ßltrimea  peccalit.   Me  attlem  orantt 

ptcctta  mta.     Et  oranie  me  aptr-  apirliim   ttt  cerliim  el  eirfm  femi- 

Ivm   tit  eotlum   tt  tiito  mHlitrtm  «am  illam  quam  deiiiferateram,  la- 

illam  quam  coneupitram,  talalaa-  tutanttm  me  de  raelit  \ii\  difeatem; 

tim  mt  dt  cotio  tl  dieiHttm:  Her-  aee,  Htrma    Rtipiritni  auttin  tarn 

ma,  avt.    Et  ega  praipicieui  illam  dixt  ei :  iomiaa  qaid  ibi  faritt  quae 

iieo  eil   iomtna,   qaid  la  heic  fa-  retpandil  mihi:  eartvm  tublata  ivm, 

eilt  Ar  Uta  Trtpandit  mihi:  rtrepla  ul  taa  petrata  redargiiam  apud  da- 

$iim  Aue,   ul   peceata   tua  arguam  minum.     Tiira  ega  ti:  tu  trgo  mt 

apud  dominum.    Domina,  imquam,  aceu$att    El  ait  mikit  tgo  uon,  ttd 

nun  tu  mt  argucit     A'en,  inquil,  aadi   itrmonii   meoi   quo*  inripio 

Std  auii  vrrba,   qiiae  tibi  dirtura  tibi  dictre.     Deu*,   qui  kabital   in 

tum  ').    Dtai  qui  in  eaetit  babiiai  caelit,  et  fecil  ex  nibilo  ut  ttttai 

et  eondidit  tx  nihifo  ta  qaat  lunty  omnia  abundare  et  rreicert')  pro- 

tt    multiplieant    propltr   »anttam  pler  tawlam  ecritiiam  »uam,  lr<l> 

tcclttiam  luam,  iratcilur  tibi  quo-  irilur  tibi,  guoniam  ptccaili  in  me, 
niam  ptctaiti  in  me. 

Indem  ich  mir  AsriereB  Mr  eine  «pHrere  Gnlef^nheil  aiifnpare,  r9ga 
Ifb  hier  einlK«  Verbpiarninj^iivDrRClilflge  von  mir  ein.  die  «Ivb  anf  ille 
■•«ppKlger  Handachi-ifl  Belbal   bettleheo,   welclie  leider,   wl«  oben  ge- 


')  Der  Vii.  Uli  Iii«r  cioige  Zmilxt,  du  lorlitui  eitern  fehl)  abir,  wie 
in  P.;  Will  konorifieabam  tiirlii  Aenori^nni,  olme  eegilani  rar  quam. 

*)  felix  lifu  lieh  mii  ii''H'/^e  wie  iealul  im  P.  mit  ^cuti^iot  *«r- 
|leichcn. 

')  tjMeM  tt  moribui  cnlipriclit  der  Folge  im  GriecluKhcD;  diiM  Folge 
in  in   P.  Tcränden,  und   Adjcclio  $lnd   EugcfÜgl. 

')  Ucber  den  TiiknoDicn  OriiDimen  int  oben  gertdei  worden. 

')  ereaturam,  der  Plur.  xiimti  wird  von  P.  r<Mi«t>»lieii,  der  omnibu* 
luiicii muckend  liiniufügi.    1d  magna*  tt  ornalat  tt  potentei  eniipricht  P. 

der  Folga  det  Si,    UebrigeiM  iprifl't  ornatat  mehr  Tür  töaQtnii^  all  (üi  tw- 

*)  Di»  läTit  nur  aof  MirtterMüidDirs,  Dicht  auf  eine  andere  LcMrl  dra 
Pal.  KlilieTHci. 

')  Der  Tal.  hai  quat  tibi  incipio  dictre,  ilinlich  wie  P. 

')  abuudart  tt  crtictrt  aiaii  de«  einiigra  mulliplicatit  dra  O.  ent- 
•priclu  dem  |riechiKhen  ^kti&iita'!  >C(>  a^lijao;. 


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9fi0  Viwt«  AMcIhng.    MiMeBm. 

M|t,  dnrct  dOB  tl.  Bteki  eontrnllrt  werdea  kui.  lek  tkoe  m  mv 
der  Beqnemlichhrli  wDIbb,  uad  verweis«  fihrifena  auf  nelM  kiel«« 
Sckrin  (IH&n>  tfe  Herrn«  PattorU  eoiire  Liptinui.  ' 

Dm  erite  IToIIob  beginnt  Mandat  XII,  40,  Hier  l«t  wegen  d«« 
SatK«!  ö  ttaßoloi;  fiior  (fnßor  ifn,  der  ditrcb  da*  Fragn.  non  ioHrinu 
mi  Anliochmai  gesidizt  wird,  im  InI.  O.  »lau  aiitrm  wohl  tolmm  mit 
leaeo.  Leider  fehli  der  Pal.  aa  dieser  Slelle.  Im  S.  Capilel  Miib  1b 
O.  alatt  in  iomävm  eredmnt  au«  Bnril.  i^ieranf  getean  werde«. 
Dtf  Bnln  Diabolui  emim  lemplat  Mtrvei  Da  tl  n  iraenrrit  ««nro«  ejr- 
Itrmiimt  hat  im  Oriecb.  nicht«  Bniaprech endet  an  dieaer  Stelle,  er 
•tekt  aber  dem  Sinne  nach  etwas  welter  unten  in  beiden  Teitea.  Ick 
glaube  aa  eine  l.ficke  Im  grtech.  Tex«.  Der  Pal.  Mehr  an«  wiedar 
aar  Mrlre,  mub  aber  «ehrnich  berichtigt  werden.  Denn  nenn  es  I« 
O.  Im  Allgemeinen  richtig  belbt;  »ieat  €%im  harne  eam  impltrit  «m- 
pkorai  boao  tino  tt  ialtr  illai  amfkorat  paaent  lemiplena»  poiait,  el 
ve«ff  al  Itmplel  tt  gutttt  ampkerai,  roh  lemplat  plenmt,  teil  ewnt 
fH»4  bottae  lplenat)  mnt,  temipleaai  aulrat  gwttat,  at  rint  äridme  f»- 
etat  tie.,  lo  liest  man  In  P.  jetst:  tical  tnim  iouio,  cum  impfrptrit 
va*cala  bona  vino  tt  initr  ip$a  va$eala  paaea  Hon  plea«  rtliqaerit, 
tarn  vtatrit  petita  emnia  tatcala  rtragnotrers  «or  ran;«««!  pltna 
(»tit  eat«  $«10  pltna  roh  jtrnt)  templal  aatem  illa,  quat 
pltna  »Httt;  eile  tnim  ttiua  (DreMel;  tmipittta)  vaia  arttaatf  e«  Ist 
aber  olTeHbar,  daCa  man  am  Bnd«  leaen  nulh:  »on  ttmplat  ptrma, 
(ttit  raiat  qaia  pltna  lunt)  lemptal  aatem  illa,  gnai  pltna  na» 
tant  elc.  Wa«  Dr.  ABgrr  ■choo  vermolhet  hatte,  koaiiatt  aervat 
thi  niQaae  nach  deia  Oriech.  ia  onnei  t.  ä.  «erwandelt  werden,  hat 
aloh  rillroh  P.  beatfltigt. 

Eine  verdurbene  Rtelle  des  0.,  welche  afch  Mher  nicht  fflgHch 
erledigen  IteOi  (nimllch  Mand.  Xll,  6  Dreuel  S.  4Bt),  wird  In  dem  Pal. 
«0  erlettlgt.  dar*  man  vno  AenderunK«D  dea  griech.  Teiiea  wenlgatesa 
a«fort  abaleht.  Der  Pal,  stimmt  vos  crtäilt  rrga  tte.  bis  itramiam 
UUhi  Tolantalem  trelTlIch  Kiim  Briechlachen,  nitr  dnlh  man  MiettM  va- 
tlrit  [ielicia]  uDd  reliqaum  lempui  vitat,  und  das  riete  ti  imitri- 
tit  fflr  Verrientiichungen  eigener  KormatiuD  anseben  darf,  kd  denea 
Im  O.  und  eriecb.  die  Veranlassungen  fehlten.  Der  Interpr.  O.  «chelat 
an  äntfraiirnr':  gesrheiterl  v,a  aein  und  (lu^«  als  talultm  gefallt  «■ 
haben;  iilDBicblMch  den  ^^naußfntq  wage  Ich  kcEne  Vermiiibiiag,  da 
sich  die  l.emin  tco  O.  nicht  feslstellcn  Ilirsl  (c6ii>Mntei,  adiieielü  Vat.). 
Wahtii«  will  leteo:  oblili  ttlii  dtutn  tt  talatem  vetlram,  et  qai  adii- 
eitnitt  pttcalit  vettrii  gravalit  vitam  vairam,  »bk  freilich  einen  etwas 
ander»  grtech.  Text  voran sselzte.  Die  Worle  des  O  «RinaA««  vtitrit 
peukabiiia  sind  kh  «ireichen,  wie  nie  auch  In  einlfECB  HandschrifteB 
Mlen.  Die  beiden  UebersetKer  raihen  nn  lesen  napivT  tir  f^f*  ^ 
TÜr  ffrtr.  Elwaa  welter  Int  mit  dem  Bodl.  statt  qui  pvtett  to»  talvat 
fmttrt  tt  ptrdert  sn  leaeo  9111  polett  tahum  faetre  et  perdere;  btaaer 
aber  ist,  waa  P.  glehi. 

SImil.  I,  I  iieai  O.;  quid  hie  emitit  agret  tt  apparatit  Imaliiiai 
H  atdiftcia  tt  habitalionu  tapertacaait  der  P.  et  pTmaparaiit  mtdi- 
ficia  tt  Hab.  tvp.  Aber  daa  grlecblscha  naqatatiii  noitniiii^  Ist  a« 
gm  gcslIltBt,  dalh  etwas  der  An  «u  lesen  Ist:  quid  hie  pratparali» 
agret  tt  apparatut  lautet  tt  atdißcia  et  Hab.  ttiptraaenat.  Im 
PotgendoB  Ist  das  grIechlMhe  nü  tvrarai  luaraiä/iveu  in  AttratlToi 
{mgilai  O.  n.  P.)  su  Andern.  Weiterbio  lasaen  beide,  O.  it.  P.,  gegea 
das  Griechische  mehrere  Kellen   ans,  nimlicb  was  awlacben  ifii  fäf 

o  ■i'fMt  T^;  niiJun«  Tai'ttje   und    Rwlschen    If/n  fä^i  eo<  Snalmt  o  ■"•- 

(Kl«  %iit  x*>t«*  ravmt  steht.    Dcr  Pal.  hat  wenlgateBs  elae  Bfur  dB* 


Zun  PMtor  de«  Hemu.  951 

Ton:  4fn(  nti'n  HM  iemintii  Antut  mrbii  aat  hit  (Hm  m)  gui  hahent 
(llea  Aai<()  pot*$laltm  rtginnii  huiui.  In  Uebrlgea  lonb  In  dieser 
Lideke  alntl  nfaitu;  nnllai  natürlich  Tia^sTÖjiK  noUs;  geleceo  wer- 
den, nie  iBterpuDcIlon  Im  Pal.:  Tu  Uaque,  gui  habet  etc.  lit  uorlch- 
tigi  sie  t«(,  wie  die  Ablhelluog  der  SalKglleder,  Im  O.  richtig  uod  die 
letztere  auch  im  6rlecb.  darnach  eu  beaaern. 

Die  SteDe  paraiui  eilo,  ne  cum  volutrit  dominat  eitilalü  huiui 
txpelltre  le  contradica»  legi  «tut  et  tat  in  citiUlem  luam  wird  belbeB 
jnäsaeD  paralut  etlo  vt  cum  tolatrit  dominut  civüalit  haiui  txytlltrt 
le  coMtradieealt»!  Ugi  eiui,  txe*t  tt  tat  in  civitattm  luam.  Im 
ArehelypOB  des  O.  1*1  binrer  kuiuimodi  {aperibut)  eloe  Lüche  gewe- 
■ea,  welche  dann  lalt  uptribui  in  einlgeo  Abtchrlften  auigefQllt  lal, 
nklit  in  Vat.  u.  L.,  der  Pal.  hat  ricbllg  haiutmodi  agroi  domutqut. 
Der  Pal.  bat  daa  ilq  laita,  wie  ea  acheinl,  ewelmal  geleaco  guim 
prof terra,  nachher  ob  id.  in  O.  let  von  «i;  iiaßitt  irafä  loii  tfioü 
keine  Spur,  and  etwa*  bedenhilcb  ist  dieier  8ais  allerdlnga.  Fdr 
äviifufo^r  (O.:  pernitioMt)  bat  P.  wohl  äavftifaiTori  ineMvtnieiu  ge- 

Blnll.  11.  Quid  diu  intra  ti  cogitat,  diu  lat  ED  tilgen,  oder  In 
tu  EU  verwandelD  (Vat.  Pal.)  und  cogitat  nlt  Vat.  n.  Pal.  In  ditpu- 
tat,  HDCh  lonal  erweisen  «Ich  die  Voreßge  dea  Pal  in  der  Ablhelliing 
der  Worte;  auch  In  den  Mviceni,  welches  O.  nicht  ausdrückt.  Die 
Worte  et  tuptr  ilUm  reguiettrii  (refrigtrit  V.)  In  O.  sind  vom  Rando 
Interpflllrt. 

\  Die  Worte  xai  är»^mtiav  pi,  tzBvaa*  SifOfitv  alnd  gewlfh  ver- 
dorben, den  är»QÜ7Xov  eoiaprlcht  In  0.  nichts.  In  P.  steht  nuUamqut 
vim  apud  dominum  poitidenteni,  dem  Hlnne  nach  gewlfs  rlchltg{ 
Tlacheodorr  will  ava^vnav  ffir  corrumptrt  aus  dem  Compend.  »a  ao- 
aehee;  vielleicht  ündet  sich  einmal. eine  evidente  Verbeaaerung.  V§r 
äranlT,    i  nloiaiot    'ni    lor    nir^fta    scheint    »tr   inner    noch    äraß-j 

aiw  dem  Zusamnenhang  heraus  emprehleDswenb)  ft-elMcb  bat  der  Pal.: 
guaiide  aulem  rrfieilur  (rrfieielur)  pauper  a  divitt.  Für  loeielat  la  0. 
lat  licritai  ku  leaen  (Bodl.,  Lanb-,  Pal.). 

la  der  4.  SlniJ.  ist  eu  Anftng  In  P.  das  arhorei  altai  In  arb. 
tnultai  EH  Indern,  In  O.  dixil  la  dicilf  ebenso  Ist  In  omni  tempore 
vilae  tuae;  omni  r.n  etrelchen  und  weiterhin  deum  (dominuin)  in  agno- 
verunl  dtum  erealorem  luum,  wie  aiicb  et  ctterae  vor  gtnttt  aus 
MlbveratSadnlG*  und  Analasaung  eines  Saties  hervorgegangen  lat.    Bare 


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Sechste  Abtheilnng. 


Der  Candidkt  iIm  hAhereu  Schutania  Dr.  Berntard  AitKuatia 
Schills  ist  hIs  aeclitter  ordentlicher  Lebrer  an  dem  XÖDiglicheD  kk- 
(iHilinclieD  Gj'mnaaiiiH  zu  üiioit/.  ijefinilir  angeatollt  worden. 

Der  llälfslehrer  am  GjninNBlum  r.ir  Dvriniind  Hex.  H«Ite  »aa 
Zerliat  iai  Hin  fünfler  ordenlllclier  Lehrer  daaelhst  angealelll  warde*. 

Der  Kcliiiliiniia-Candidat  Xiifiiat  Iftobo  lat  ala  drIiMr  ordenlli- 
cher  Lehrer  »i»  äymoauum  sii  Herford  angeMellt  werdeo. 

Der  Uiilfilelirer  Dr.  ttrummnchqr  an  der  Kealactiul«  ku  SlegoD 
iat  ain  drjiler  ordRoIlicher  Itphrer  angestellt  worden. 

Der  McbulHiata'CandidRt  Max  6.  Hocbe  su  Soeal  lat  ala  otdeor- 
Heher  GyinoaBiallehref  angeatellt  worden. 

Uer  geiiiiJjclie  (•ebrer  Terbeck  am  O^UDaainm  su  Rbelne  iat  ala 
flcatpr  «rdenllicber  Lehrer  aogeatellt  warden> 

DeT  Oj'mnHalBlIebrer  Jiit.  Bode  r.a  Dorlmund  iat  ala  driller  «r- 
denillclipr  iiehrer  na  der  Reafachute  r.ii  Hagen  angeaielll  worde«. 

Der  Schiitamia - üandIdM  und  Hülfalehrer  Dr.  Edelbüitel  lat  ala 
Kweiier  ordeaOicbar  Lehrer  an  der  Healachuie  f>u  Hagen  aageaUlU 

Der  Hfilblebrer  Dr.  KachmanD  iat  ala  vlerier  ordanlllcher  Lekrer 
aa  Gj'mnaaium  ku  Biirgatelorurt  aDK^alellt  worden. 

Bei  dem  Kloater-Gj'mnaaium  itii  M and e bürg  lat  der  G^mBaaialleh- 
rer  V.  0-  Müller  aiia  Torgaii  ala  »weiter  ordeallicber  Lehrer  aalt 
dem   I.  Octiiber  c.  definitiv  «ngeatellt  worden. 

Bei  dem  Diim-Gj-mnaaium  eu  Hitlberaiadt  lat  der  bei  demaelbea 
bisher  beachflfiigte  ücbulaDUs-Candidat  Dr,  Otto  Diedericha  ana 
Beedenboatel  als  ffiofter  ordeotliefaer  Lehrer  vom  1.  Januar  1864  ab 
definitiv  angeaielli  worden. 

Bei  der  Landeaachula  Pfoita  lat  der  biaherlge  provlaarieche  AdJHact 
Di.  Benndorff  seit  dorn   I.  November  o.  definitiv  angeMellt  worden. 

Der  bisherige  Heclor  der  bflhereo  aiadochiile  ku  Andernach,  Bud. 
Loebbach,  ist  als  Rector  des  nunmehrigen  Progymnaaluma  daaelbat 
beaifttlgt  worden. 

Den  Oberlehrern  am  Gymnaalun  KD  Dorlmund,  Dr.  BObme  und 
Voigt,  lat  das  PrSdicat  „Profeaaor"  verlieben  worden. 

Den  ordendichen  Lehrer  Sock  am  Gymnasium  ku  Esaen  Ist  der 
Charahler  eines  Oberlehrers  beigelegt  worden. 

Die  ordcailtchen  Lehrer  cu  Hagen,  McbwarK  tind  Dana,  sind 
xum  31t.  üeiiiemher   l»(>3  auf  Ihren  Antrag  enllaaaen. 

Es  alnd  gealürben; 
Oberlehrer  Hobofr  am  Gymnaalnn  m  Reckilngbaiiaen,  den  9.  Aug.; 
Ur.  Ablemeypr,   Dlrector  des  GymD.  au  Paderborn,  den  ^8.  Aug.; 
Prof.  »lern  am  Syntnaalum  ku  BaBm,  des  29,  Septbr. 


Ata  4.  Januar  1861  im  Drack  velleBdal. 


Oedniekl  bei  A.  W.  Schade  In  I 


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