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Full text of "Österreichische botanische Zeitschrift"

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THE  UNIVERSITY 

OF  ILLINOIS 

LIBRARY 

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V.38 


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Lotest  Date  stamped  below. 


University  of  Illinois  Library 


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L161— H41 


OesteiT.  Botan.  Zeitschrift  1888. 


(A-   /T^.^ 


Oesterreichische 

BOTANISCHE  ZEITSCHRIFT. 

Organ  für  Botanik  und  Botaniker. 

Mit 
Oiigin  al-B  ei  trag*  en 

von 

Aschersoi),  Baenilz,-  Beck,  Blocki,  Borbas,  Bornraüller,  Braun,  Bubela,  Burgerstein,  Celakovskj. 
Cobelli,  Conratb,  Csalö,  Degen,  Dicbtl,  DörQer,  Entleutner,  Formanek,  Fritscb,  Gaunersdorfer, 
Hackcl,  Hanausek,  Hansgirg,  Heimerl,  Jetter,  Karo,  Keller,  Kissling,  Kocbek,  Kornliuber, 
Krasan,  Kronfeld,  Kützing,  Moliscb,  Müllncr,  Murr,  Prihoda,  Rassinann,  Ricliter,  Sabransky, 
Sautcr,  Simonkai,  Spitzner,  Stapf,  Strobl,  Tomascliek,  Ullepitscli,  Vandas,  Vierhapper,  Voss, 
Vukotinovir,  Wettstein,  Wiesbaur ,  Wiesner,  Winter,  Woloszczak,  Ziinineter,  Zukal,  Zwanziger. 

Redigirt 

von 

D""   Alexander  Skofitz. 


XXXVIII.  Jahrgang. 

Mit  1  xylographirten  Porträt. 


Wien  1888. 
Verlag  von  C.  Gerold's  Sohn. 


5-»  0.  & 


Oesterreichische 


Botanisclie  Zeitschrift 


Die  dsterrelehische 
Itotanische    Zeitschrift 

ersclipint 

den  Ersten  joden  Mouats. 

Man  pränumerirt  auf  selbe 

mit  8  fl.  Ost.  W. 

(te  li.  Markl 

ganzjährig,    oder   mit 

4  fl.  Ost.  \\.  (S  R.  Mark) 

halbjslirig. 

Inserate 

die  ganze  Petitzeile 

15  kr.  öst.  W. 


Oi^gaii 


für 


Botanik  und  Botaniker. 


N^ 


Exemplare 

die  frei  durch  diu  Post  be- 
zogen werden  sollen,  sind 
blos  bei   der  Bedaction 

(IV.  Bez..  Mühlijasse  A'r,  i) 

ZU  pränumerireu. 

Im  Wege  des 

Buchhandels    tibernimmt 

Pränumeration 

C.  Gerold's  Solin 

in  Wien, 

sowie  alle  übrigen 

1-iuchhandluiigen. 


XXXTIII.  Jaliraraua:. 


WIEM. 


Jänner  1888. 


INHALT.  Franz  Krasan.  Von  Krasan.  -  Orientalische  Pflanzenarten,  Von  Celakovsky.  - 
l^ilotrychum  Uechtritziantan .  Von  Bornniüll  er.  —  Ueber  einige  Iris-Arten  des  botanischen 
Gartens  in  Wien.  Vfin  Dr.  Stapf.  —  Viola  roxolanica.  Von  BJocki.  —  Zur  Flora  von  Bosnien. 
Von  Conrath.  —  Neue  Pflanzenarten.  Von  Ullepitsch.  —  Flora  von  Nord-Mähren.  Von  Dr. 
FormAnek.  —  Flora  des  Etna.  Von  Strobl.  —  Literaturberiehte.  —  (Jorrespondeuz.  Von 
AViesbauer,  Formäuek,  Dr.  Ascherson. —  Vereine,  Anstalten,  Unternehmungen.  — •  Samm- 
lungen.       Botanischer   Tauschvevein.  —  Inserate. 


(jallerie  österreichischer  Botaniker. 

XXXVI. 

Franz  Krasan. 

(Mit  einem  xylographirten  Porträt.) 

Von  Seite  der  Redaction  dieser  Zeitschrift  freundlichst  aufge- 
fordert, für  letztere  einen  kurzen  Abriss  meines  Lebens  und  nament- 
lich meiner  bisherigen  botanischen  Thätigkeit  zu  verfassen,  versuche 
ich  es,  mit  nachfolgender  Skizze  einer  Selbstbiographie  obiger  Auf- 
forderung zu  entsprechen. 


Graz,  im  November  1887. 


Fr.  KraSan. 


Ich  wurde  am  2.  October  1840  als  Landmannssohn  in  Sempas 
(zwei  Gehstunden  östlich  von  Görz)  geboren.  Da  es  ein  sehnlicher 
Wunsch  meiner  Eltern  war,  dass  ich  mich  dem  geistlichen  Stande 
widme,  so  soUte  ich  zunächst  meine  Elementarkenntnisse  an  der 
Normalschiüe  (damals  Musterhauptschule  genannt)  in  Görz  vervoll- 
ständigen und  hierauf  am  dortigen  Staatsgymnasium  die  weiteren 
Studien  absolviren.  Letzteres  geschah  allerdings,  ersteres  aber  ging 
nicht  in  Erfüllung,  es  kam  anders;  ich  fühlte  nämlich  bald,  dass 
ich  keinen  Beruf  für  den  Priesterstand  hätte,  und  ich  konnte  es 
nicht  über  mich  bringen,  meine  Eltern  und  Geschwister  darüber  zu 

Gesten,  bolan.  Zeitschrift.  1.  Heft  1888.  1 

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täuschen;  herzhaft  entschloss  ich  mich  daher,  das  Glück  zu  wagen. 
Sobald  die  acht  Gymnasialcurse  beendet  waren  und  ich  mich  im  Be- 
sitze eines  Zeugnisses  der  Reife  fand,  verliess  ich  reich  an  Hofinun- 
gen  und  arm  an  irdischen  Gütern  als  Abiturient  im  Herbst  1862 
die  Stadt  Görz,  um  auf  die  Gefahr  hin  einen  harten  Kampf  um  die 
Existenz  führen  zu  müssen,  an  der  Universität  in  Wien  Natur- 
geschichte, Mathematik  und  Physik  zu  studiren.  Es  waren  in  der 
That  eine  Härteprobe  der  schlimmsten  Art  die  Jahre  1862  bis  1865, 
und  oft  habe  ich  später  daran  gedacht,  wenn  ich  sah,  wie  wenig  das 
geschätzt  zu  werden  pflegt,  was  ohne  Mühe  errungen  wurde.  Dank 
der  aufopfernden  Unterstützung  meiner  Angehörigen  und  dem  Wohl- 
wollen mehrerer  Gönner  gelang  es  endlich,  die  mageren  Jahre  des 
Trienniums  zurückzulegen.  Ich  entledige  mich  einer  Pflicht  der  Pie- 
tät, indem  ich  zunächst  des  verstorbenen  Herrn  M.  Saunik,  Coo- 
perators  in  Sempas,  und  des  Herrn  Zucchiati,  Pfarrers  in  Ecken, 
in  dankbarer  Erinnerung  gedenke,  da  sie  mich  in  meinen  ersten 
Studienjahren  durcli  freundliche  Antheilnahme  ermunterten,  und  nicht 
minder  schulde  ich  Dank  den  Manen  des  verewigten  Herrn  Pfarrers 
Fr.  Podreka,  der  mir  auch  dann,  als  ich  erklärt  hatte,  dass  ich 
keinen  Beruf  für  den  geistlichen  Stand  hätte,  vielmehr  als  Forscher 
nach  Licht  und  Wahrheit  im  Dienste  der  Naturwissenschaft  dem 
Allmächtigen  besser  meinen  Tribut  zu  entrichten  hoffe,  dennoch  fortan 
sein  Wohlwollen  und  seinen  Beistand  schenkte.  Ehre  seinem  An- 
denken ! 

Schon  frühzeitig  war  mein  Sinn  nach  den  Erscheinungen  in  der 
Natur  gerichtet.  Ein  unbeschreiblicher  Drang  nach  einem  Einblick 
in  die  geheimnissvollen  Kräfte  in  der  Erde  und  im  lebendigen  Orga- 
nismus des  Menschen,  des  Thieres  und  der  Pflanze  gab  schon  in  den 
Knabenjahren  meinem  ganzen  Denken  und  Fühlen  eine  bestimmte 
Richtung,  die  andere  Bestrel)ungen  fast  gar  nicht  aufkommen  Hess; 
und  diese  fast  schwärmerische  Auffassung  der  Aufgabe  eines  Freun- 
des der  Natur  machte  mich  selbst  in  meinen  späteren  Jahren  Dinge 
übersehen,  auf  welche  andere  Menschen  einen  Werth  legen. 

Meine  naturhistorischen  Studien  am  Gymnasium  fallen  in  den 
Beginn  der  jetzigen  Periode  der  Unterrichtsordnung,  wo  man  näm- 
lich durch  das  Fachlehrersystem  den  Schüler  mehr,  als  es  vor  1852 
möglich  war,  für  einen  bestimmten  Gegenstand  zu  interessiren  und 
für  denselben  zu  gewinnen  vermag;  allein  damals  konnte  man  nur 
bescheidene  Wünsche  an  den  Lehrer  steilen,  da  es  mit  der  fach- 
männischen Ausbildung,  namentlich  in  der  Naturgeschichte,  nicht  am 
besten  ging.  Ich  war  allerdings  besser  daran  als  viele  Andere,  denn 
ich  hatte  das  Glück  Bl.  Kozenn  und  später  (in  der  V.  und  VI. 
Classe)  Dr.  H.  Leitgeb,  gegenwärtig  Professor  der  Botanik  an  der 
Universität  in  Graz,  zu  meinen  Lehrern  aus  Naturgeschichte  zu  haben, 
die  es  verstanden,  den  Keim  zu  einer  richtigen  Beobachtung  und 
den  Trieb  zu  selbstthätiger  Forschung  in  das  empfängliche  Gemüth 
zu  pflanzen. 


3 

Nachdem  ich  mich  bereits  während  meiner  Gymuasialjahre  in 
Feld  und  Flur,  in  Wald  und  Gebirge  der  engeren  Heimat  fleissig 
umgesehen  hatte,  war  es  nun  in  Wien,  neben  der  Aneignung  der  zur 
Ausübung  des  Bernfes  als  Lehrer  der  gesammten  Naturgeschichte 
am  Gymnasium  erforderlichen  Fachkenntnisse,  mein  nächstes  Streben, 
an  der  Hand  einer  vollständigen  Liteiatur  und  mit  Hilfe  verschie- 
dener Sammlungen  die  in  Görz  geiuachteu  Bestimmungen  der  Pflan- 
zen zu  berichtigen.  Ich  muss  nämlich  erwähnen,  dass  ich  bereits  als 
Septimaner  eine  Enumeratio  der  um  Görz  vorkommenden  Phanero- 
gamen  zusammengestellt  hatte;  da  ich  aber  auf  Koch's  Synopsis 
und  Taschenbuch  nebst  Kittel's  Handbuch  der  Flora  Deutschlands 
als  einzige  botanische  Behelfe  angewiesen  war,  mir  auch  Gelegen- 
heit zu  Yergleichungen  mit  Herbarsexemplaren  fehlte,  so  fielen 
manche  Bestimmungen  unrichtig  aus.  Erst  als  ich  (wenn  ich  mich 
richtig  erinnere,  im  Sommer  1861)  das  Glück  hatte,  mit  dem  ver- 
ewigten Herrn  M.  Kitt.  v.  Tommasini  Bekanntschaft  zu  machen, 
und  derselbe  so  gütig  war,  mir  als  erprobter  Kenner  der  küsten- 
ländischen Flora  seinen  Beistand  zu  leihen,  konnte  ich  nicht  nur 
die  fehlerhaften  Bestimmungen  berichtigen,  sondern  auch  iu  der 
weiteren  Kenntniss  der  artenreichen  Pflanzenwelt  des  Görzer  Landes 
einen  Fortschritt  thuu.  xin  der  Seite  dieses  ausgezeichneten  Mannes, 
dessen  Verdienste  um  die  Erforschung  der  Flora  des  Litorale  unver- 
gesslich  bleiben,  war  es  mir  vergönnt,  mehrere  Jahre  hindurch  das 
schöne  Hügelland,  die  Triften  des  Karstes,  die  Hochebene  von  Ter- 
novo,  den  nördlichen  Steil rand  gegen  Tribusa  und  einen  Theil  des 
Göizer  Alpenlandes  zu  durchforschen;  und  er  erwies  sich  mir  bis  zu 
seinem  Tode  als  ein  gütiger,  wohlwollender  Freund. 

Allein  die  Betrachtung  der  localen  und  geographischen  Ver- 
breitung der  Pflanzen  machte  nach  und  nach  immer  bestimmter  den 
Wunsch  iu  mir  re^^e,  die  Standorte  in  eine  innigere  Beziehung  einer- 
seits zu  den  klimatischen  Verhältnissen,  andererseits  zu  der  Ge- 
schichte der  Formeutwicklung  der  Pflanze  als  Art  zu  bringen.  Es 
interessirte  mich  z.  B.  zu  eruiren,  ob  eine  PotentiUa  opaca  L.  (P. 
verna  älterer  Aut.,  nicht  L.).  wenn  man  sie  auf  sehr  trockenen  san- 
digen Kalkboden  versetzt,  unverändert  bleibt  oder  in  P.  arenaria 
Borkh.  übergeht  u.  dgl.  Anlass  zu  solchen  Fragen  und  entsprechen- 
den Culturversuchen  gab  die  damalige  Erörterung  der  Frage  über 
die  Veränderlichkeit  der  Pflanzeuspecies  durch  Professor  Kerner, 
der  die  Sache  in  einer  Reihe  von  anlegenden  und  fesselnden  Auf- 
sätzen in  diesen  Schriften  (1865  Nr.  1  if.)  behandelte.  Theils  durch 
eigenes  Nachdenken,  theils  durch  die  eifrige  Discussiou  über  den 
Werth  und  Nichtwirth,  über  die  Beständigkeit  und  Unbeständigkeit 
der  Species  in  der  Literatur  veranlasst,  musste  ich  von  da  an  wie 
jeder  Andere  einen  neuen  Massstab  an  meine  im  Görzer  Floren- 
gebiet beobachteten  Pflanzenarten  anlegen,  manches  revidiren,  anderes 
abändern  oder  zergliedern.  Ich  sah  aber  leider  mehr  und  mehr  ein, 
dass  ich  nicht  im  Stande  wäre,  zu  einer  vollständigen  Artenkennt- 
niss  der  Flora  meines    Heimatlandes    zu    gelangen,    ohne    dortseihst 


ansässig  zu  sein,  da  Vieles  in  den  Jahren  1860  bis  1870  von  mir 
übersehen  wurde,  in  der  Meinung,  es  sei  als  Varietät  oder  überhaupt 
als  eine  unbedeutende  Abweichung  von  einer  gut  bekannten  und 
weitverbreiteten  Art  minder  wichtig.  Als  ich  aber  die  Wichtigkeit 
solcher  weniger  differenzirten  Formen  im  Lichte  der  neueren  flori- 
stischen Forschung  eingesehen  hatte,  führte  mich  der  Beruf  als  Gym- 
nasiallehrer fort  in  ein  andeies  Land,  ich  kam  nämlich  im  Septem- 
ber 1869  aus  k.  k.  Gymnasium  in  Krainburg,  wo  ich  bis  1874 
verblieb. 

Wenn  es  mir  in  Wien  möglich  wurde,  mehr  eingehende  Kennt- 
nisse der  Pflanzenwelt,  und  speciell  meiner  engeren  Heimat,  zu  ge- 
winnen, als  ich  anfangs  gehofft  hatte,  da  ich  vielfach  durch  mathe- 
matische und  physikalische  Studien  (wie  es  der  Lehrberuf  erforderte) 
in  Anspruch  genommen  wurde,  so  verdanke  ich  es  der  Liberalität 
vor  Allem  des  verewigten  Directors  Dr.  Ed.  Fenzl,  der  mir  die  Be- 
nützung der  grossen  k.  k.  Sammlungen  (damals  nur  im  botanischen 
Garten)  gütigst  gestattete,  und  der  Herren  Dr.  Reichardt,  Dr. 
Eeisseck,  Juratzka,  Bayer  u.  a.  Durch  briefliche  Mittheiluugen 
erhielt  ich  bei  verschiedenen  Anlässen  Aufklärung  über  wichtige  Arten 
der  Flora  von  Görz,  Krain  und  Steiermark  durch  Herrn  Prof.  Ritt.  v. 
Kerner,  Gustos  Deschmanu  in  Laibach,  Freih.  v.  Heufler,  Dr. 
Marchesetti,  Baurath  Freyn,  Dr.  Pocke  in  Bremen  u.  a.  Be- 
sonders aber  musste  meine  fast  beständige  Abwesenheit  von  Görz, 
da  ich  1874  ans  k.  k.  Gymnasium  in  Cilli  kam  und  1880  ans  H. 
Staatsgymnasium  in  Graz  berufen  wurde,  mehr  und  mehr  die  Lücke 
in  der  botanischen  Erforschung  jener  Gegenden  erweitern.  Einigen 
Ersatz  lieferte  nur  der  häufige  briefliche  Verkehr  mit  R.  v.  Pittoni,  der 
sich  in  den  letzten  Jahren  seines  Lebens  in  Görz  aufhielt.  Mich  aber 
an  die  Bearbeitung  der  Flora  eines  anderen  Landes  zu  wagen,  ge- 
stattete die  kurz  bemessene  Zeit,  welche  der  Lehrberuf  übrig  lässt, 
nicht.  Nur  während  der  Sommerferien  war  es  von  1874  an  möglich, 
einzelne  Landstriche  von  Steiermark,  Kärnten  und  Krain  zu  begehen 
und  botanische  Beobachtungen  zu  machen.  Am  eingehendsten  lernte 
ich  in  dieser  Beziehung  Oberkrain  kennen.    Von    dort   habe  ich  von 

1872  bis  1884  mehrerlei  floristische  und  phytophänologische  Auf- 
zeichnungen mitgebracht.  Aber  auch  einen  anderen  Gewinn  habe  ich 
zu  verzeichnen:  meine  öfteren  Ausflüge    brachten  mich   im    Sommer 

1873  in  nähere  Beziehung  zu  dem  Krainer  Botaniker  Valentin  Ple- 
mel,  damals  Pfarrer  in  Karner-Vellach.  Ich  lernte  an  ihm  einen 
biederen  Charakter  kennen.  Auf  der  Wiener  Weltausstellung  fanden 
die  Verdienste  PlemeTs  um  die  Kenntniss  der  Landesflora  gerechte 
Anerkennung. 

In  Gemeinschaft  mit  Herrn  Simon  Robic  machte  ich  1873 
eine  Excnrsion  auf  die  Pflanzenreiche  Alpe  Zaplata  nördlich  von  Krain- 
burg. Im  Sommer  1885  traf  ich  mit  dem  Collegeu  Herrn  Prof.  Wil- 
helm Voss  in  Oberkrain  zusammen.  Seine  Verdienste  um  die  Pilz- 
flora Krains  sind  zu  sehr  bekannt,  als  dass  es  mir  uöthig  wäre,  auf 
dieselben  hier  ausführlicher    hinzuweisen.    Eine  wahre  Wohlthat    für 


diejenigen  Formeller,  Avelche  sich  für  die  Pflanzenwelt  Krains  und  die 
einschlägige  Literatur  interessireu,  ohne  die  in  verscbiedeuen  Schrif- 
ten zerstreuten  Angaben  benutzen  zu  können,  kann  mau  den  „Ver- 
sucb  einer  Geschichte  der  Botanik  in  Krain''  (Laibach,  bei  Klein- 
mayr  und  Bamberg)  nennen. 

Verzeichniss   der    von    mir   veröffentlichten    botanischen    Arbeiten, 

resp.    solcher    Aufsätze,  welche    sich    mehr    oder  weniger    auf    die 

Flora  eines  Landes  beziehen. 

Beiträge  zur  Flora  der  Umgebung  von  Görz.  Oesterr.  bot.  Zeitscbr. 
1863,  Nr.  11,  12.  1865,  Nr.^4.  Die  hier  niedergelegten  Angaben 
bedürfen  mannigfacher  Berichtigungen.  Manches  ist  durch  spätere 
Publicationen  richtiggestellt  worden.  Anm.  des  Autors. 

Einiges  zur  Inflorescenz  der  Gageeu.  Ibidem  1863. 

Ueber  einige  pflanzenpbänologische  Erscheinungen  aus  der  Flora  von 
Görz.  Ibidem  1869. 

Ueber  einige  Culturversuche.  Ibidem  1867,  Nr.  9. 

Ueber  drei  neue  oder  verkannte  PotentiUa- Arten.  Ibidem  1867, 
Nr.  10. 

Eine  Excursion  in  das  Gebirge  von  Tolmein  und  Karfreit.  Ibidem 
1867,  Nr.  11. 

Auch  etwas  über  gute  und  schlechte  Arten.  Ibidem  1865. 

Bemerkungen  über  den  Einfluss  der  Temperatur  auf  die  Lebens- 
erscheinungen der  Pflanzen.  Ibidem  1869. 

Vergleichende  Uebersicht  der  Vegetationsverhältnisse  der  Grafschaf- 
ten Görz  und  Gradisca.  Ibidem  1880.  Nr.  6  u.  ff. 

Ueber  die  Ursachen  der  Haarbildung  im  Pflanzenreiche.  Ibidem  1867, 
Nr.  1,  2,  3. 

Correspondenz.  Ibidem  1868,  Nr.  1,  3,  4. 

Versuch,  die  Polymorphie  der  Gattung  Eidnis  zu  erklären.  Verhandl. 
der  k.  k.  zoolog.-botan.  Gesellsch.  Jahrg.  1865. 

Bericht  über  meine  Exciir:?ion  in  das  Lascekgebirge  zwischen  Canale 
und  Chiapovano  (Cepovan)  im  Görzer  District.  Ibidem  Jahr- 
gang 1868. 

Studien  über  die  periodischen  Lebenserscheinungen  der  Pflanzen,  im 
Anschlüsse  an  die  Flora  von  Görz.  Ibidem  Jahrg.  1870. 

Ueber  die  geothermischen  Verbältnisse  des  Bodens  und  deren  Ein- 
fluss auf  die  geographische  Verbreitung  der  Pflanzen.  Ibidem 
Jahrg.  1883. 

Ergänzende  Bemerkungen  zu  obiger  Abhandlung.  Ibidem  Jalir- 
gang  1885. 

Die  Erdwärme  als  pflanzengeographischer  Factor.  Engler's  Botan. 
Jahrb.  IL  Bd.  1881. 

Ueber  den  combinirten  Einfluss  der  Wäime  und  des  Lichtes  auf  die 
Dauer  der  jährlichen  Periode  der  Pflanzen.  Ein  Beitrag  zur  Nach- 
weisung der  urspiiin glichen  Heimatzone  der  Arten.  Ibidem  IL 
Bd.  1882. 


6 

Die  Bergheide  der  südöstlichen  Kalkalpen.  Ibidem  IV.  Bd.  1883. 
Ueber  die  Bedeutung  der  gegenwärtigen  Verticalzoneu    der  Pflanzen 

für  die  Kenntüiss  von  den   allmäligen  Niveauveränderungen  der 

Erdoberfläche.  Ibidem  IV.  Bd.  1883. 
Untersuchungen    über    die    Ursachen   der  Abänderung    der  Pflanzen. 

Ibidem  V.  Bd.  1884. 
Beiträge  zur  Entwicklungsgeschichte  der  mitteleuropäischen   Eiclien- 

formen.  Ibidem  VII.  Bd.  1885. 
Zur  Geschichte  der  Formentwickelung  der  roburoiden  Eichen.  Ibidem 

VIII.  Bd.  1887. 

Arbeiten  pliysiologischen  Inhalts. 

Beiträge  zur  KeDntniss  des  Wachsthums  der  Pflanzen.  Sitzungsbericht 

der   kais.    Akademie    der    Wiss.    in  Wien.    LXVÜ.    Bd.    1873. 

März-  und  Aprilheft. 
Beiträge  zur  Physiologie    der    Pflanzen.    I.,  II.  Ibidem  LXVIII.  Bd. 

1873. 
Ueber    regressive    Pormerscheinungen    bei    Quercus   sessiliflora    Sm. 

Ibidem  XCV.  Bd.  1887. 
Bericht  in  Betreff  neuer  Untersuchungen  über  die  Entwicklung   und 

den  Ursprung  der    niedersten   Organismen.  Verhandl.    der   k.  k. 

zoolog.-botan.  Gesellsch.  in  Wien.  Jahrg.  1880. 

Andere  botanische  oder  doch  wenigstens  mit  der  Pflanzenkunde  im 
Zusammenhang  stehende  Aufsätze. 

Die  Haiipttypen  der  Blüthenstände  europäischer  Eubusarten.  Verhandl. 
der  k.  k,  zoolog.-botan.  Gesellsch.  in  Wien.  Jahrg.  1863. 

Beiträge  zur  Geschichte  der  Erde  und  ihrer  Vegetation.  Jahresbe- 
richte des  II.  Staatsgymuasiums  in  Graz  1882,  1887. 

Ueber  gewisse  extreme  Erscheinungen  aus  der  geographischen '^Ver- 
breitung der  Pflanzen.  Meteorolog.  Zeitschr.  Juliheffc  1880. 


Ueber  einige  neue  orientalische  Püanzenarten. 

Von  Dr.  L.  Celakovsky. 

III.  Gattung  Lathyriis  (L.)  Beruh,  sect.  Orobus  (L.). 
LatJiyrus  (Ot'obus)  spathiilatus  n.  sp. 

Grlaber ;  caulibus  ascendentihus,  angidatis,  inferne  nudis,  caeterum 
distanter  foliatis;  foliis  subdigitatis,  quaternatis,  petiolo  brevi, 
follolo  setiformi  linearis  üb  idato  terminato;  foliolis  anguste  lineari- 
lanceolatis,  mucronato-acuminatis,  brevissiine  subciliolatis,  stipidis 
anguste  linear ibus   semisagittatis,   petiolo  paulo  longioribus;    pe- 


dimculis  gracilihus,  elongatis,  foUa  lange  superantihus,  lasce 
5 — Sßoris,  hracteis  minimis^  angustis,  suhcremitis,  ciliolatis;  calyce 
hrevi  campanulato,  superficie  glaherrimo,  laciniis  ejus  brevibus  tubo 
bis  fere  brevioribus,  brevissime  ciliolatis,  supremis  late  triangulari- 
ovatis  acutis,  mediis  oblongis,  sublongioribus,  infimo  lanceolato-acu- 
minato;  corollae  coeruleae  unguibus  calycem  non  superantibus,  vexillo 
obovato  obtuso,  carina  rmdto  longiore,  carind  obtusd,  dorso  non 
cristata,  alis  carinam  tegentibus  et  supevantlbus,  tubo  staminali  fere 
recto  angulo  truncato,  stylo  basi  contorto,  oblongo-spathulato- 
dilatato. 

Habitat:  in  morde  Argaeo  Cappadociae,  rariter  in  devexis 
Orient l  soll  obversis  cdt.  5000'.  20  Maja  1859  (Kotschy  Iter  ciUcico- 
kurdieum  n.  207 ;  nom.  Orobus  pallescens  MB.  —  determ. 
Boissier.) 

ßoissier  verzeichnet  diese  Pflanze  auch  in  der  Fl.  Orient.  IL 
pao^.  617  unter  Orobus  pallescens  MB.,  den  er  übrigens  als  Varietät 
ß.  pallescens  des  Orobus  canescens  L.  fil.  (vom  Typus  mit  blauer 
oder  blau  und  weiss  gemengter  Corolle  nur  durch  die  gleichfarbig 
weiss  liehe  Blumenkrone  verschieden)  auifasst. 

Dass  jedoch  dieser  kleinasiatische  Orobus  resp.  Lathyrus  (denn 
als  Gattung  ist  Orobus  unhaltbar)  vom  O.  canescens  L.  f.  und  O. 
pallescens  MB.  deutlich  verschieden  ist,  habe  ich  schon  im  Jahre 
1868  erkannt,  in  welchem  ich  die  Art  als  Orobus  spec.  gesondert 
im  Katalog  des  Museumsherbars  eingetragen  habe.  Aber  die  Publi- 
cation  dieser  Art  blieb,  wie  so  vieles  Andere,  zunächst  liegen  und 
gerieth  bei  mir  in  Vergessenheit.  Erst  ein  im  Jahre  1886  erschienener 
Aufsatz  von  Hegelmaier  über  Orobus  canescens  L.  f.'),  den  ich 
dm-ch  des  Autors  Güte  erhielt,  erinnerte  mich  wieder  an  die  Kotschy'- 
sche  Pflanze  vom  Argaeus,  die  nämlich  auch  Hegelmaier  au  einer 
Stelle  seines  Artikels  erwähnt.-)  Der  (im  Jahre  1872  erschienene) 
2.  Theil  der  Fl.  Orient,  bestätigte  meine  erste  Vermuthung,  dass 
die  in  Rede  stehende  Art  wirklich  noch  unerkannt  und  unbeschrieben 
ist,  denn  Boissier  hat  dort  die  m'sprüngliche  irrige  Bestimmung 
festeehalten  und  die  Fl.  Or.  enthält  auch  sonst  keine  Art,  mit  der 
die  Pflanze  des  Argaeus  identificirt  werden  könnte. 

Bevor  ich  aber  die  Unterschiede  des  Lath.  spcdJiulatns  von 
seinen  Verwandten  auseinander  setze,  muss  ich  noch  eine  Bespre- 
chung des  O.  canescens  L.  f.  vorausgehen  lassen,  über  den  die  An- 


')  „Eine  verkannte  Phanerogame  der  Flora  des  scliwäbischen  Jura."'  In 
Jahresh.  des  Ver.  f.  vaterländ.  Naturkunde  in  'Württemberg  1886.  Darin  wird 
eine  alte  Angabe,  dass  Orobus  alpestris  W.  K.  auf  dem  Hundsrütk  wachse, 
dahin  berichtigt,  dass  die  gemeinte  Pflanze  einem  dort  gesammelten  Exemplare 
zufolge  zum  0.  canescens  L.  f.  geliöit.  und  zwar  zu  jener  Form  dieser  Art, 
welche  aucli    O.  ensifolius  Lap.  =  Lathyrus  tnsifolius  Gay  heisst. 

")  Hegelmaier  bemerkt  nur,  dass  die  Pflanze  vom  Argaeus  nach  Exem- 
plaren des  Berliner  Herbariums  blaue  Corollen  hat,  daher  nicht  zur  var.  pal- 
lescens des  O.  canefcens  gehören  könnte,  die  Bestimmung  als  O.  canescens 
lässt  er  jedoch  stillschweigend  gelten. 


sichten  noch  keinesweofs  geeinigt  sind.  Die  Neueren,  von  De  Can- 
dolle  (Prodromus  1825)  angefangen,  vereinigen  mit  O.  canescens 
auch  den  0.  pallescens  MB.  als  weisslich  blühende  Varietät.  Indessen 
hat  Gay  in  Annales  sc.  natur.  n.  ser.  tom.  VIII  schon  1857  die 
Ansicht  zu  begründen  gesucht,  dass  der  O.  camscens  Autt.  [Lath. 
ccmescens  Gr.  Godr.)  aus  zwei  westeuropäischen  Arten  besteht, 
welche  er  L.  ensifoUus  (O.  ensif.  Lapeyr.)  uuä.  L.  ßliformis  {0.  ßli f. 
Lamk.)  nennt.  In  Betreff  des  O.  pallescens  iässt  es  Gay  unent- 
schieden, ob  derselbe  eine  Varietät  des  L.  ßUformls  sei  oder  eine 
eigene  dritte  Art,  welches  letztere  er  wegen  der  eigenthümlichen 
geographischen  Vf^rbreitung  im  Osten  Europas  und  im  Orient  für 
wahrscheinlicher  hält. 

Die  beiden  Arten  Gay's  unterscheiden  sich  hauptsächlich  im 
Griffel  und  in  der  Carina.  Ersterer  ist  beim  L.  ßliformis  nach  oben 
spateiförmig,  fast  rhombisch,  beim  L.  ensifoUus  aber  keilig-lineal, 
nach  vorn  nur  massig  verbreitert.  Der  Kiel  aber  ist  nach  Gay  beim 
L.  ßliformis  vorn  stumpflich,  eingeschnitten-zweizähnig,  darunter 
auf  dem  Rücken  mit  einem  kammförmigen  Flügelanhang  versehen, 
beim  L.  ensifoUus  aber  vorn  ungespalten,  spitz  und  ohne  dorsalen 
Kamm.  Vom  L.  pallescens  bemerkt  Gay,  er  stehe  dem  L. ßliformis 
zunächst  und  stimme  mit  diesem  im    Griffel    und    im   Kiel  überein. 

Hegelmaier  (1.  c.)  Iässt  aber  die  Trennung  des  L.  ensifoUus 
vom  L.  ßliformis  nicht  gelten,  indem  er  bemerkt:  „Ich  glaube  trotz- 
dem, dass  wenigstens  so  lange  nicht  andere  damit  constant  zusammen- 
fallende Differenzen  in  den  unterirdischen  Theilen  oder  Früchten 
und  Samen  aus  noch  vollständigerem  Vergleichsmaterial  sich  ergeben 
sollten,  der  Modification  der  Griffelgestalt  kein  Anlass  zu  weiter- 
gehender systematischer  Scheidung,  als  etwa  der  von  Unterarten, 
entnommen  werden  kann."  Doch  fügt  er  weiterhin  bei:  „Und  wirk- 
lich müsste,  wenn  man  die  Modification  der  Griffelgestalt  als  spe- 
cifischen  Eintheilimgsgrund  benutzen  wollte,  nicht  bloss  unsere 
pyreuäisch-jurassische  Form  {L.  ensifoUus)  von  der  südlichen  {L. 
ßliformis)  getrennt,  sondern  auch  die  letztere  in  noch  nähere  Be- 
zielnmg  zu  dem  östlichen  Orob.  pallescens  gesetzt  werden." 

Dies  thut  aber  Heoelmaier  selbst  nicht,  sondern  er  unter- 
scheidet zunächst  gleich  Boissier  nach  der  Bliithenfarbe  die  öst- 
liche weissblühende  Form  (O.  pallescens  MB.)  und  die  vorherrschend 
westliche  blaublühende  Form,  dann  erst  theilt  er  die  letztere  in 
eine  schmal-  uuil  breitgriffelige  Form  (eben  den  L.  ensifol.  und 
ßlif.)  ein.  Die  Differenzen  des  Kiels  hält  er  für  unwesentlich,  denn 
er  meint,  die  Variabilität  der  westlichen  Form  betreffe  ausser  der 
Griffelgestalt  auch  „untergeordnete,  hier  nicht  ausführlich  zu  er- 
örternde Form  Verhältnisse  der  verschiedenen  Kronenblätter'''. 

Ascherson  und  Kanitz  in  ihrem  Catal.  pl.  Serbiae,  Bosniae, 
Hercegovinae  etc.  fassen  den  Orob.  ccmescens  L.  f.  mit  noch  weiterem 
Umfang  auf,  indem  sie  auch  noch  den  O.  sessilifoUus  S.  et  Sin.  als 
Varietät  (var.  sessilifol.  Alefeld)  dazuziehen. 


Janka  dagegen  unterscheidet  in  seinem  analytischen  Schlüssel  der 
Vicieae  Europaeae')  als  getrennte  Arten  den  Grob.  paUescens  MB.  „stylo 
apice  insigniter  deltoideo-dilatato"  vom  O.  ensifoUus  Lap.  „stylo 
iusensibiliter  lineari-cuneato-dilatato",  und  allerdings  auch  den 
O.  sessiUfolius.  Dabei  ist  aber  der  Irrthum  unterlaufen,  dass  dem 
O.  ensifoUus  als  Synomyme  Lath.  filiformis  Gay  und  Oroh.  cane- 
scens  fl.  gall.  et  helvet.  beigesetzt  wurden,  während  doch  der  L.  fili- 
formis dem  Griffel  nach  zum  0.  paUescens  gehören  müsste  und 
O.  canesc.  fl.  gall.  et  helvet.  eine  Collectivart  ist,  die  den  O.  fili- 
formis und  den  O.  ensifoUus  begreift. 

Meine  Ansicht  über  die  drei  in  Frage  kommenden  Formen  ist 
nun  folgende.  Was  zunächst  den  L.  ensifoUus  und  filiformis  Gay 
betrifft,  so  kann  ich  Gay's  Angaben  über  den  Griffel  und  über  den 
Kiel  vollkommen  bestätigen.  Weiters  unterscheidet  sich  der  L.  fili- 
formis schon  habituell  durch  einen  schlankeren,  feineren,  niedrigeren 
Wuchs  von  dem  sehr  straffen,  steifen,  hohen  L,  ensifoUus,  dessen 
Blättchen  auch  sehr  lang  lineal-lanzettlich,  ganz  allmälig  zugespitzt 
und  vorragend-nervig  sind,  während  die  Blättcheu  des  L.  filiformis 
kürzer  und  in  eine  Stachelspitze  plötzlich  zugespitzt,  weniger  steif 
und  feinuerviger  erscheinen.  Was  die  Behaarung  betrifft,  so  wird 
der  O.  ca)iescens  im  weiterem  Sinne  gewöhnlich  (z.  B.  Fl.  Orient) 
als  glaber  bezeichnet,  was  aber  nicht  genau  ist.  Der  L.  ensifoUus 
von  Bagneres  de  Luchon  in  den  Pyrenäen,  der  mir  zahlreich  vor- 
liegt, ist  allerdings  für  das  freie  Auge  vollkommen  kahl;  nur  mit 
der  Loupe  sieht  mau  bisweilen  sehr  spärliche  ganz  winzige  Härchen 
am  Kande  der  Kelchzähne,  der  Blättchen,  Nebenblätter,  wohl 
auch  am  Stengel,  so  dass  die  Bezeichnung  glaber  doch  noch  zutrifft; 
der  L.  filiformis  ist  bald  ebenso  kahl,  bald  aber  auf  den  Blattner ven 
deutlicher"  und  reichlicher  kurz  behaart.  In  der  Blütheuzahl  der 
Traube  finde  ich  keinen  besonderen  Unterschied.  Gay  gibt  zwar  für 
L.  filiformis  nur  3—5  Blüthen,  für  ensifoUus  aber  4—10  Blüthen 
an;  doch  habe  ich  auch  beim  ersteren  (von  Deseglise  von  Mou- 
trieux  gos.)  einmal  sogar  lOblüthige  Trauben  gesehen.  In  der 
Bliitheufarbe  besteht,  worauf  noch  die  getrockneten  Blüthen  beider 
Arten  hinweisen,  auch  ein  Unterschied;  nach  Gay,  der  wohl  die 
Pflanzen  lebend  gesehen  hat,  ist  die  Corollenfarbe  des  L.  filif.  „un 
bleu  beaucoup  plus  clair  et  mele  de  blaue";  beim  L.  ensifol.  aber 
ein  dunkleres  Blau.  Wichtiger  ist  aber  ein  constanter  Unterschied 
in  der  Staubfadeu röhre.  Diese  ist  nämlich  beim  L.  ensifoUus  in 
gewohnter  Weise  fast  horizontal  abgeschnitten,  d.  h.  die  neun  Staub- 
fäden sind  ziemlich  gleich  hoch  verwachsen,  höchstens  die  zwei 
obersten  trennen  sich  etwas  tiefer  ab;  dagegen  ist  beim  L.  filiformis 
die  Staubfadenröhre,  freilich  nicht  so  stark  wie  bei  einer  Vicia, 
etw;is  schief  abgeschnitten,  die  Staubfäden  sind  successive  nach  unten 
zu  höher  hinauf,  nur  die  drei  untersten  gleich  hoch  verwachsen. 
Endlich    sind    auch    die    Samen    beider  Arten    deutlich   verschieden. 


')  In  Tenu^bzetrajzi  Füzetek  vol.  IX,  pars  II  (l88o}. 


10 

Gay  beschreibt  sie  beim  L.  ensifolius  als  „semina  ellipsoideo-giobosa, 
compressiuscula,  laevissima,  atra,  hylo  imam  ambitiis  partem  tertiam 
longo",  vom  L.  filif.  sah  er  nur  unreife  Samen,  bemerkt  aber,  dass 
selbe,  nach  dem  unreifen  Zustande  zu  schliessen,  um  die  Hälfte 
kleiner  sein  dürften,  auch  ihr  Nabel  um  die  Hälfte  kürzer,  nur  ein 
Sechstel  des  Samenumfanges  betragend.  Ich  konnte  von  beiden  Arten 
Früchte  und  Samen  vergleichen.  Die  Hülsen  des  L.  ensifolius  sind 
etwas  breiter  (5  Mm.  breit,  beim  L.  filif.  4  Mm.  breit),  die  Samen 
desselben  in  der  That  doppelt  grösser  und  der  Hilus  misst  fast  ein 
Drittel  oder  doch  mehr  als  ein  Viertel  des  Samenumfanges.  Die 
Samen  des  L.  filiformis  haben  dagegen  einen  ganz  kurzen  Nabel, 
der  nur  etwa  ein  Achtel  des  ümfanges  beträgt. 

(Fortsetzung  folgt.) 


PlUotrichum  (Koüigu)   UechtritzianHin 

sp.  nov. 

Von  J.  Bornmüller. 

Beschreibung:  Zwei-  bis  mehrjährig,  Pfahlwurzel  1 — 2  Fuss 
lang,  dünn,  gelblich,  mehrköpfig,  ganze  Pflanze  mit  einem  äusserst 
feinen  dichtanliegenden  weiss-schülferigen  Sternfilz  bedeckt;  die  mit 
blossen  Augen  kaum  sichtbaren  Sternhaare  dicht  verwebt,  glasartig, 
unregelmässig  sechsstrahlig  oder  aus  drei  Strahlen  bestehend,  die 
sich  an  der  Basis  verzweigen.  —  Eosettenblätter  schmai-lineal, 
am  Ende  stumpf  zugespitzt,  nach  der  Basis  verschmälert  und  wie- 
derum verbreitert,  von  härtlicher  Consistenz,  schwach  dreinervig, 
durch  die  erhobenen  Blattränder  etwas  rinnig;  die  äusseren  Blätter 
schlaff"  dem  Boden  anliegend  und  meist  etwas  gedreht;  das  Verhält- 
niss  der  Blattläuge  zur  Breite  schwankt  zwischen  4 :  60  Mm.  und 
(auf  Culturboden)  10:100  Mm.  —  Stengel  je  einer  aus  der  Ro- 
sette, vom  Grund  auf  gegabelt,  hin-  und  hergebogen,  sparrig  ver- 
zweigt; Aeste  fast  rechtwinklig  abstehend;  ganze  Pflanze  entweder 
(an  kurzgrasigen  sandigen  Plätzen)  vollständig  flach  auf  dem  Boden 
hingespreizt,  oder  (an  grasigen  Abhängen)  aufsteigend,  selbst  auf- 
recht, —  Stengelblätter  spärlich,  ganz  vereinzelt,  schmah-lineal, 
linnig,  stumpf  zugespitzt.  Blütheu  klein,  auf  langen  dünnen  Zweig- 
spitzen in  kurzen  Doldeutrauben,  die  sich  zur  Fruchtzeit  in  lockere 
ärmliche  Trauben  verlängern.  Die  locker-sternfilzigeu  Blüthen- 
stiele  1  — 2mal  so  lang  als  die  länglich  stumpfen  Kelche,  später 
3 — 4mal  so  lang  als  das  Schötchen.  Fetalen  weiss,  kaum  doppelt 
so  lang  als  die  Kelchblätter,  fast  bis  zur  Hälfte  zweispaltig  (4  Mm. 
lang,  27a  ^^-  breit).  Schötchen  kahl,  etwas  gedunsen,  ellipsoi- 
disch,  hart.  —  Fächer  1  sämig,  doch  fast  regelmässig,  nur  das  eine 
Fach  mit  ausgebildetem  Samenkorn,  daher  die  Frucht  schief.  Scheide- 


11 

wand  nerveulos.  Schnabel  =  ein  Drittel  des  kleinsten  Querdurcli- 
messers  der  Fracht. 

Blüthezeit:  Beginnt  Ende  Juli,  erste  Friichtreife  in  den  letz- 
ten Tagen  des  August. 

Standort:  An  saudigen  kurzrasigen  Strandplätzen  oder  unweit 
des  Meeres  au  Abhängen  und  Rainen. 

Heimat:  Ost-Bulgarien;  massenhaft  in  der  Bucht  von 
Varna  zwischen  Pontus  und  Devno-See;  bei  Galata;  in  hochauf- 
strebenden Exemplaren  am  Weg  zum  fürstlichen  Scliloss. 

Bemerkung:  Ob  diese  ganz  isolirt  dastehende  Alyssinee  nicht 
ein  selbstständiges  Genus  repräsentirt,  ist  eine  Vermuthuug,  die  schon 
Uechtritz  ausgesprochen  und  mir  brieflich  nach  Varna  mittheilte. 
Bereits  Herr  Dr.  Velenovsky  hatte  auf  seiner  ausserordentlich 
erfolgreichen  Reise  im  poutisclien  Bulgarien  diese  Pflanze  aufge- 
nommen, hatte  aber  nur  sterile  Exemplare  angetroffen,  die  wegen 
des  aparten  Aussehens  selbst  in  den  Händen  eines  Uechtritz 
etwas  ganz  Befremdendes  darstellten. 

Den  Ansporn  ungen  des  nur  allzubald  dahingeschiedenen  grossen 
Botanikers  verdanke  ich,  so  lauge  meinen  Aufenthalt  in  Varna  hin- 
gezogen zu  haben,  bis  ich  glücklich  in  den  Besitz  reifer  Schötchen 
dieser  interessanten  Crucifere  gekommen  war.  Aus  den  freilich  weni- 
gen Samen  habe  ich  jetzt  eine  Reihe  kräftiger  Pflanzen  herange- 
zogen, die  bereits  zahllose  Seitenrosetten  entwickeln.  Dieses  frisclie 
Material,  das  fürs  nächste  Jahr  eine  reiche  Bluthe  verspricht,  wird 
eine  nochmalige  genaue  Prüfung  hinsichtlich  der  genauen  Stellung 
unserer  Pflanze  zu  den  verwandten  Geschlechtern  und  Arten  nötliig 
machen  und  behalte  mir  das  vor;  jetzt  sei  nur  erwähnt,  dass  sich 
diese  Art  keiner  der  Boissierischen  Diagnose,  weder  dem  Genus 
Alt/ssHiu  und  Piilotrichum,  noch  dem  Genus  Koniga  oder  Berteroa, 
völlig  einreihen  lässt.  Ganz  eigenartig  ist  der  neuen  Art  die  glatt- 
schülferige  Sternbekleidung  im  Verein  mit  den  getheilten  weissen 
Kroublättern,  dem  sparrigen  Wuchs,  den  1— 2samigen  kleinen  Schöt- 
cben,  die  durch  eine  nervenlose  Scheidewand  getheilt  sind.  —  Letz- 
terer Umstand  schliesst  ohne  Frage  Koniga  aus.  In  Gegenwart  von 
Ftilotricham  und  Berteroa  spricht  Farbe  und  Theilung  der  Corolle, 
der  Sternfllz  und  besonders  der  Habitus  ganz  gegen  Älyssmn,  und 
mit  Berteroa  oder  auch  Farsetia,  die  durch  vielsamige  Fruchtfächer 
ausgezeichnet  sind,  lässt  sie  sich  ebenso  wenig  vereinen.  Es  bleibt 
nur  das  alpine  Genus  Ptilotrv'hum,  denn  von  diesen  Arten  schliesst 
sie  sich  dem  macedonisch-asiatischen  Pt.  ci/clocarpum  Boiss.  zunächst 
an.  Bis  lebendes  Material  eine  sicherere  Entscheidung  fällt,  stelle 
ich  sie  diesem  Genus  zu,  ausser  Acht  lassend,  dass  die  einsamigen 
Fruchtfächer,  die  gespaltenen  Kronblätter,  und  der  Umstand,  dass 
dies  eine  Strandpflanze  ist,  dagegen  sprechen. 

Entweder  erfordert  die  Diagnose  des  Genus  Ptilotrichmi  —  oder 
sich  der  Nym aussehen  Auffassung  anschliessend,  welche  Ptilotriclimn 
mit  Koniga  vereint,  das  Genus  Koniga  —  eine  Erweiterung,  oder 
man  lässt  die  obigen  Genera  in  der  vorhandenen  Diagnose   bestehen, 


12 

stellt  die  Pflanze  zwischen  Ptüotrlchiim  und  Berteroa  und  bringt 
so  durch  Zutreten  eines  neuen  Genus  diese  beiden  Genera  einander 
näher. 

Unsere  Pflanze  theilt  ihren  Standort  mit  einer  ganzen  Eeihe 
prächtiger  Pflanzen,  meist  Seltenheiten  ersten  Eanges.  An  den  Strand- 
plätzen ist  es  die  flach  am  Boden  hingespreizte  gelbe  Linaria  euxina 
Velen.,  die  ostpontische  und  taurische  Silene  supina  M.  B.,  Taraoca- 
cmn  leptocephalum  Rchb.,  Veronica  Velenovshii  Uechtr.,  Stachys  ma- 
ritima, li.,  Mulgedinm  tataricuin  DC,  Teucrium  Scordium  L.  ß.  bre- 
vifoUum  Uechtr.,  Cirsium  viride  Velen.,  Cirsium  Siculnm  Spr.  An 
den  Rainen  steht  sie  im  Consortium  der  Jasione  glabra  Velen., 
AchiUea  compacta  Willd.,  Silene  densiflora  Urb.  und  Frivaldskyana 
Hmp.,  des  doppelfiedertheiligen  Verhascum  glanduligerum  Velen., 
Taraxacivm  serotinum  Rchb.,  Senecio  cinereus  Velen.,  Anchusa  Gm,e- 
lini  Ledb.,  Linosyris  villosa  L.,  Artemisia  taurica  W.,  Trifolium 
purpureum  Lois.,  Heliotropiimi  suaveoleus  M.  B.  u.  a.  m. 

Eine  vollständige  Aufzählung  meiner  nicht  uninteressanten  bo- 
tanischen Ausbeute  im  Gebiete  des  Varnaer  Küstenlandes  verspreche 
ich  in  einer  späteren  Nummer  dieser  Zeitschrift  zu  geben. 

Belgrad,  November  1887. 


Ueber  einige  Iris -Arten  des  botanischen  Gartens 

in  Wien. 

Von  Dr.  Otto  Stapf. 

(Fortsetzung.) 

Gruppe  der  Iris  spurki. 

Während  die  eben  beschriebenen  Arten  ausschliesslich  dem 
Orient  angehören,  tritt  im  Westen  des  eurasischen  Festlandes  eine 
Reihe  von  Formen  auf,  welche  unter  einander  äusserst  nahe  ver- 
wandt sind,  aber  auch  zu  jenen  in  engen  l^eziehungen  stehen.  Diese 
werden  insbesonders  durch  eine  Art  vermittelt,  welche  im  nordwest- 
lichen Theile  des  Verbreitungsgebietes  der  Gruppe  der  /.  Gülden- 
staedtiana  innerhalb  verhältnissmässig  enger  Grenzen  auftritt.  Es  ist 
dies  /.  notha  M.  B.  Fl.  Taur.  Cauc.  III.  p.  45  (1810)  und  Cent, 
plant,  rar.  rossic.  IL  t.  77  (1810),  eine  Art,  welche  sich  innig  an 
/.  desertorum  Gawl.-Ker  anschliesst.  Sie  ist  in  einer  dunkleren  und 
einer  lichteren  Spielart  im  botanischen  Garten  vorhanden,  erstere  ent- 
spricht in  der  Färbung  der  Abbildung  im  Bot.  Mag.  t.  875,  letztere 
derjenigen  bei  Marschall  v.  Bieberstein  a.  a.  0.  und  bei  Re- 
doute VI.  p.  349  (1811).  Im  Uebrigen  ist  kein  Unterschied  zu  er- 
kennen. Baker  hat  sie  in  Gard.  Chron.  1876.  11.  p.  583  als  Varietät 
der  /.  spuria  aufgeführt.  Sie  ist  indessen  durch  die  grossen  1  — 1*5  M. 


13 

langen  und  2  Cm.  breiten  Blätter  und  die  grossen  Blüthen  mit 
mächtigen  etwas  aufgeblasenen  Spatheu  und  durch  die  späte  Blüthe- 
zeit  so  ausgezeichnet,  dass  man  sie  weder  als  Standortsvarietät  noch 
als  eine  blos  üppigere  Form  der  I.  spuria  auifassen  kann.  Die  bisher 
bekannten  Staudorte  umfasseu  das  südöstlichste  Eussland  und  den 
Kaukasus.  Dazu  kommt  nun  auch  noch  das  Gebiet  am  Elweud, 
von  wo  Th.  Pich  1er  1882  Samen  für  den  botanischen  Garten  in 
"Wien  mitgebracht  hat.  aus  welchen  einige  Pflanzen  gezogen  wurden, 
welche  bereits  im  verflossenen  Jahre  blühten.  Ausserdem  besitzt 
der  Wiener  Garten  noch  eine  Form,  welche  sich  von  der  I.  notha 
durch  etwas  kürzere,  schmälere  und  schlaffere  Blätter  und  durch 
dunkel  gestrichelte  oder  gefleckte  Blüthen  unterscheidet.  Diese  Zeich- 
nung der  Perigouabschnitte,  namentlich  der  äusseren,  wiederholt 
sich,  wie  wir  sehen  werden,  auch  noch  anderwärts.  Ueber  die  Her- 
kunft dieser  Pflanze  ist  mir  nichts  bekannt.  Jedenfalls  steht  sie 
schon  seit  Langem  in  Cultur. 

Die  dem  Westen  angehörige  Formenreihe  wird  gewöhnlich 
schlechthin  unter  der  Bezeichnung  7.  spuria  L.  zusammengefasst. 
Sie  tritt  innerhalb  eines  weiten  Gebietes,  welches  von  der  Moldau 
und  von  Siebenbürgen  an  ganz  Mitteleuropa,  dann  Theile  von  Spanien 
und  Algier  umfasst,  sehr  zerstreut  und  im  Allgemeinen  selten  auf. 
Man  hat  bisher  innerhalb  derselben  ausser  der  typischen  /.  spuria 
des  Linne  noch  zwei  Arten  oder  Varietäten  unterschieden,  die  I. 
subbarbata  Joo  (/.  lilacina  Borb.)  und  /.  JReichenbachiana  Klatt, 
jene  in  Siebenbürgen,  Ungarn  und  in  der  Moldau,  diese  in  Algier 
einheimisch.  /.  subbarbata  Joo  soll  sich  von  /.  spuria  L.  nament- 
lich durch  einen  feiudrüsigen  bartartigen  üeberzug  am  Grunde  der 
Platte  der  äusseren  Perigonzipfel  und  durch  mehr  seegrüne  Blätter 
unterscheiden.  Durch  die  Liebenswürdigkeit  des  Herrn  Professor 
L.  Kanitz  in  Klauseuburg  war  ich  heuer  in  die  Lage  gesetzt, 
lebende,  blühende  Pflanzen  von  den  sogenannten  Heuwiesen  bei 
Klausenburg  zu  untersuchen.  Sie  stimmten  vollständig  iijit  Stöcken 
überein,  welche  vor  mehreren  Jahren  Herr  Spreiz enhofer  aus 
dem  Marchfelde  bei  Wien  in  den  botanischen  Garten  übertragen 
hatte  und  die  hier  seitdem  alljährlich  zur  Blüthe  gelangen,  und 
ferner  mit  den  Pflanzen  zweier  Scheiben,  wovon  die  eine  die  Be- 
zeichnung /.  maritima  Lam.,  die  andere  7.  spathidata  trug,  Namen, 
die  bekauntlich  Synonyme  der  7.  spuria  sind.  Geringe  Abweichungen 
bestanden  nur  in  der  Breite  und  Festigkeit  der  Blätter,  doch  hielten 
sich  dieselben  in  engen  Grenzen. 

Was  nun  die  angeführten  charakteristischen  Unterschiede  zwi- 
schen 7.  spuria  L.,  7.  subbarbata  Joo  betrifft,  so  ist  vor  Allem  zu 
bemerken,  dass  die  Angaben,  als  sei  die  letztere  am  Grunde  der 
Platte  der  äusseren  Perigonabschnitte  mit  einer  drüsig  gehärteten 
Linie  (»linea  glandulosa-barbata'*,  Schur  Enum.  plant.  Transs. 
p.  656)  bezeichnet,  die  erste  aber  ganz  bartlos  nicht  richtig  ist. 
Von  einem  eigentlichen  Barte,  wie  er  in  der  Section  Euiris  vorkommt, 
ist  weder  hier  noch  dort    die    Rede.    Ein  feiner,    sammtartiger,    aus 


14 

selir  kurzen  Papillen  bestehender  Besatz  von  mehr  oder  weniger 
gelber  Farbe  tritt  dagegen  an  jener  Stelle  sowohl  bei  I.  subbarbata, 
als  auch  bei  /.  spuria  hervor  und  ebenso  ist  er  bei  I.  Oülclen- 
staedtiana  und  deren  Verwandten  vorhanden.  Niemals  aber  ist  er 
drüsig.  Grelegentlich  mag  es  wohl  vorkommen,  dass  er  ganz  oder 
fast  ganz  unterdrückt  ist.  Derlei  Fälle  sind  aber  selten  und  umso 
weniger  Ausschlag  gebend,  als  es  selbst  zutrifft,  dass  an  einer  und 
derselben  Blüthe  eine  Platte  ganz  jenes  üeberzuges  entbehrt,  wäh- 
rend ihn  die  anderen  deutlich  zeigen.  Nicht  viel  besser  steht  es 
mit  dem  der  Farbe  der  Blätter  entlehnten  Merkmale.  Vorausge- 
setzt, dass  man  gieichalterige  Blätter  —  denn  im  Alter  verschwindet 
der  aus  winzigen  Körnchen  bestehende  Keif  —  vergleicht,  wird  man 
keine  durchgreifenden  Unterschiede  finden.  Es  lässt  sich  indessen 
nicht  leugnen,  dass  beide  Pflanzen,  wenn  man  sie  im  Leben  und 
namentlich  zur  Blüthezeit  nebeneinander  sieht,  ein  verschiedenes  Bild 
geben.  Dieser  verschiedene  Gesammteiudruck  ist  nur  schwer  analy- 
sirbar,  da  er  sich  aus  einer  Reihe  kleiner  Abweichungen  zusammensetzt, 
welche,  jede  für  sich  zu  gering  und  werthlos,  durch  die  Regelmässig- 
keit ihrer  Verbindung  allein  systematische  Bedeutung  erlangen. 

I.  subbarbata  zeichnet  sich  vor  /.  spuria  durch  höheren  kräftigeren 
Wuchs,  breitere  Blätter  (12—15  Mm.  gegen  5 — 10  Mm.)  und  im 
Allgemeinen  dunklere,  nahezu  stets  mit  tiefvioletten  Strichen  und 
Flecken  gezeichnete  Blüthen  aus,  welche  ausserdem  meist  in  grösserer 
Zahl  (4),  als  bei  /.  spuria  vorhanden  sind.  In  Bezug  auf  Farbe  und 
Zeichnung  der  Blüthen  ist  es  eine  Parallelform  zu  der  oben  ange- 
führten Abart  der  /.  notha.  Als  ihr  Verbreitungsbezirk  wird  gewöhn- 
lich Siebenbürgen  mit  dem  angrenzenden  Theile  der  Moldau  und 
Ungarn  angegeben.  Ihren  westlichsten  Standort  hat  sie,  soweit  be- 
kannt, im  Marchfelde  bei  Wien. 

Eine  Form,  welche  genau  die  Grösse  und  die  Tracht  der  1. 
spuria  L.,  aber  etwas  kleinere  Blüthen  von  tiefem  Violett,  etwa  der 
Farbe  dunkelblüthiger  Viola  odorata  entsprechend,  hat,  wurde  im 
Garten  als  /.  spuria  ß.  saturato  gezogen.  Die  Perigonabschnitte 
besitzen  übrigens  dieselbe  Zeichnung,  wie  diejenigen  der  /.  subbar- 
bata. Der  Durchmesser  der  Platte  beträgt  15 — 16  Mm.  gegen  19  bis 
20  Mm.  bei  I.  spuria,  die  Länge  der  äusseren  Abschnitte  ca.  4-5  Cm. 
gegen  6  Cm.  Zudem  ist  die  Platte  stets  deutlich  herzförmig  zuge- 
schnitten, etwa  so  wie  es  Reichenbach  bei  seiner  /.  spuria  in  der 
Icon.  fl.  Germ.  t.  IX,  t.  CCCXLV,f.  772, gezeichnet  hat.  Auf  diese  Pflanze 
passt  vollständig  die  Beschreibung  der  /.  Dlerinckii  C.  Koch  in  Ind.  hört. 
Berol.  1853  (sec.  Walp.  Ann.  VI.  p.  55),  so  dass  ich  nicht  anstehe, 
sie  damit  zu  identificiren.  Koch  gibt  als  muthm  asslich  es  Vaterland 
Nord- Afrika  oder  Südwest-Europa  an.  Da  Klatt's  Beschreibung  der 
algerischen  Pflanze  in  Linnaea  t.  34,  p.  613,  im  Allgemeinen  auch 
recht  gut  dazu  stimmt^),  so  ist  es    sehr  wahrscheinlich,  dass  in  der 


')  Klatt  führt  zu  dem  a.   a.  0.  pag.  707  bei  Iris  Reichenbachiana  P.  W. 
Klatt  an  „Ex  hort.-bot.  Vind." 


15 

Tliat  die  Annahme  Koch's  zutrifft.  Klatt  bat  sie  /.  Reichen- 
bachlana  genannt,  ein  Name,  der  nicht  anwendbar  ist,  da  bereits 
eine  Iris  dieses  Namens  aus  der  Gruppe  der  F.  pumila  existirt, 
die  1.  Relchenhaclüi  Heuff.  Enum.  pl.  Ban.  p.  170  (1858). 

In  Spanien  und  Mitteleuropa  scheint  sonst  nur  die  hellgefärbte 
echte  /.  spuria  L.  vorzukommen.  Sie  hat  die  charakteristische 
Farbe,  wie  sie  in  Jacquin  Fl.  Austr.  1. 1,  t,  4,  treu  wiedergegeben  ist. 
Ob  sie  jemals  so  dunkel  gefärbt  vorkommt,  wie  sie  im  Bot.  Mag. 
t.  58  darg-estellt  ist,  möchte  ich  bezweifeln.  Eher  dürfte  die  hier 
abgebildete  Pflanze  zu  /.  DlerinckU  gehören.  Schliesslich  sei  noch 
bemerkt,  dass  bei  /.  spuria  mitunter  üppige  Exemplare  mit  mehr 
als  1  Cm.  breiten  und  schlafferen  Blättern  und  mit  vier  Blüthen 
vorkommen,  welche  habituell  sich  der  /.  suhharbata  nähern,  aber 
durch  ihre  Blütheufarbe  und  die  weniger  steifen,  dünneren  Blätter 
sofort  zu  erkennen  sind. 

Die  Gruppe  der  /.  spuria  L.  umfasst  demnach  folgende  Arten: 
/.  notha  MB.  im  südöstlichen  Enssland  —  /.  subharhata  Joo  im 
südöstlichen  Mitteleuropa  —  /.  spuria  L.  im  übrigen  Mitteleuropa 
und  in  Spanien  und  /.  Dierinckii  C.  Koch  in  Algier  (?). 

Eine  graphische  Darstellung,  welche  die  verwandtschaftliche 
Stellung  der  Glieder  der  beiden  letzten  Gruppen  zeigen  soll,  würde 
demnach  ungefähr  so  ausfallen  müssen: 

Ochroleuca  —    Güldenstaedtiana  —  halophila  —   livescen!<<C  ,'~  ^  ^^'"^ 
/  ^  ^aesertoruiii 


Monmei       aurea  ■,  .    ^^nubharhata 

notha— spuria<    ,,.     .     ... 
^  ^Vier/nclcn 

(Fortsetzung  folgt.) 


fioln  rojßoiffitica  n.  sp. 

Von  Br.  Blocki. 

Diagnose:  Wurzelstock  walzlich,  knotig,  schief,  oberirdische, 
ziemlich  dicke  (2— 3Mm.)  und  lange  (bisl2Cm.)  heblätterto  Ausläufer 
treibend.  Blätter  grundständig,  während  der  Blütbezeit  kurzgestielt, 
herzeiförmig  mit  sehr  tiefer  Bucht,  in  ausgewachsenem  Zustande 
sehr  laug  gestielt  (Stiele  bis  3  Dm.  lang),  eiförmig  länglich,  im 
unteren  Drittel  am  breitesten,  von  da  au  bis  zur  stumpfen  Spitze 
allmälig  verschmälert  (bis  13  Cm.  lang  und  bis  9  Cm.  breit),  ober- 
seits  dunkelgrün  und  schwach  glänzend.  Nebenblätter  lanzettpfriem- 
lich.  kurzdrüsig  gefranst,   der  Rand  der  Nebenblätter  und 


16 

die  Fraiiseu  kurz  L'ewimpert.  Blütheustiele  gi-imdstäudig',  zur 
Zeit  der  Bliithe  aufreclit,  bei  der  Fruclitreife  niedergestreckt,  mit 
rückwärtsgerii  bteten  Haaren  dicht  besetzt.  Deckblätter  hoch 
oberhalb  der  Mitte  der  Blüthenstiele  eingefügt.  Kelchzipfel  stumpf; 
Blumenblätter  verkehrteiförmig',  sich  deckend  oder  berüh- 
rend, wie  der  Sporn  tiefviolettblau,  geruchlos.  Fruchtknoten 
flaumig, 

Standort:  In  lichten  Gebüschen  an  steilen  Uferabhängen  der 
Flüsse  in  Südostgalizieu,  Bisher  von  mir  beobachtet  in:  Bilcze,  Sin- 
köw  und  Piistulöwka, 

Bemerkungen,  Prof.  Wiesbaur,  der  bekannte  Veilchen- 
kenner, dem  ich  meine  V.  roxolanica  nebst  anderen  südostgalizi- 
schen  Veilchen  seinerzeit  zukommen  liess,  bestritt  das  Ärtrecht  dieser 
Pflanze  und  deutete  dieselbe  für  durchaus  identisch  mit  seiner  V. 
badensis  f.  violacea  (=  Y.  alba  f.  violacea  Wiesb.  X  hirta  L.).  Nun 
bin  ich  in  der  Lage,  diese  Deutung  Wiesbaur's  auf  das  entschie- 
denste als  unrichtig  zu  bezeichnen;  ich  habe  nämlich  Wiesbaur's 
Origiualexemplare  der  V.  badensis  aus  Niederösterreich  zu  vergleichen 
Gelegenheit  gehabt,  und  ich  fand  dieselben  von  meiner  T^.  ro.rola- 
nica  durchaus  verschieden,  namentlii-h  in  Bezug  auf  die  Beschaffen- 
heit der  Ausläufer,  die  Bekleidung  der  Blüthenstiele,  die  Insertion 
der  Dekblätter  und  die  Blüthenfarbe.  üebrigens  traf  ich  in  Südost- 
galizien  nirgends  die  V.  alba  f.  violacea  Wiesb.,  sondern  nur  die 
echte  F.  alba  Bess.  Bei  dieser  Gelegenheit  finde  ich  für  angezeigt, 
nochmals  auf  das  ausdrücklichste  zu  betonen,  dass  V.  alba  a.  ge- 
müna  Wiesb.  (in  Haläcsj^'s  und  Braun's  ^Nachtr.  zur  Flora  von 
Niederösterreich-)  und  V.  alba  Bess,  (vera)  —  welch  beide  Pflanzen 
ich  seit  einigen  Jahren  im  Lemberger  botan,  Garten  cultivire  — 
besonders  wegen  der  verschiedenen  Wachsthumsweise  für  zwei  selbst- 
ständige Arten  gedeutet  werden  müssen, 

Lemberg,  im  December  1887. 


Ein  weiterer  Beitrag  zur  Flora  von  Banjaluka,  sowie 
einiger  Punkte  im  mittleren  Bosnien. 

Von  Panl  Conrath, 

Assistent  an  der  deutschen  Teclinik  zu  Prag. 
(Fortsetzung.) 

Galitim  purpureum  L.  Kalkfelsen  oberhalb  Gorni  Seher,  daselbst 
auch  eine  var.  viridißora!;  Serpentinfelsen  bei  Vrbanja. 

—  Schultesii  Vest,  Bebuschte  Lehnen  am  linken  Ufer  des  Crkvina- 
Baches  b.  B. 

Lonicera  alpigena  L.  Wälder  bei  Sitnica,  Kalkboden. 


17 

FrcLvimis    Onius    L.    Felsen    im    Siirtojlia-Thal,   Felsen  bei  Gorni 

Seher,  Ponirkette.  Kalk. 
Oentiana  crudata   L.    Hügel  westlich    von  B.;    dann    im    Gebüsch 

zwischen  dem  Bahnhofe  imd  dem  Trappistenkloster. 

—  Äsdepiadea,  häufig  auf  der  Ponirkette,  Trappisteuwald  bei  B. 

—  Pneumonanthe  L.  Hügel  an  der  Strasse  zwischen  Travuik  und 
Janjice, 

Lycopus  exaltatus  L.  fil.  Wiesen  auf  dem  Plateau    am    linken  Ufer 

des  Crkviua-Baches  bei  B. 
Calamintha  thymlfolia  Rb.  Kalkfelsen   im  Surtojlia-Thal    bei    Gorni 

Seher. 

—  Nepeta  Clairv.  Häufig  auf  den  lehmigen  Hügeln  westlich  von  B. 
Melissa  ofinnaUs  L.  An  Waldrändern  beim  Trappistenkloster  n.  B. 
IIi/ssopus   officinalis    L.    Kalklehnen    an    der  Strasse  von  Jaice 

nach  Jezerö;  aus  den  umliegenden  Ländern  schon  bekannt. 
Salvia  glutinosa  L.  Wälder  bei  Sitnica. 
Stachys  silvatica  L.  Desgleichen. 

—  alpina  L.  Wälder  am  Ponir-,  Sitnica. 

Betonica  officinalis  L.  Heidewiesen  zwischen  B.  u.  Zaluzani  {B.  hir- 

si(ta  L.  habe  ich  nicht  gesammelt.) 
Ajupa  pyramidalis  L.  Kalkhänge  an  der  Strasse  zwischen  Jaice  und 

Jezero. 

—  chamaepitys  Schreb.  wie  vorige. 

Teucrium  onontanum  L.  ß.  augustifolium  Heuff.  banat.  mit  den 
beiden  vorigen. 

—  Botrys  L.  auf  Feldern  bei  Zaluzani. 

—  Chamaedrys  L.  häufig  auf  den  Lehmhügeln  westlich  v.  B. 
Heliotrop iiim  europaeum  L.  Wiesen  an  der  Vrbanja  südlich  von  dem 

Orte  gleichen  Namens. 
Anchusa  italica  Eetz.  Abhänge  an  der  Strasse  von  Gorni  Seher  nach 

Kadina  voda. 
Efchium  altissimum  Jcq.  Wüste  Plätze  an  der  Strasse  von  Budjak 

gegen  Dervisi  (Ascherson  et  Kanitz  führen  1.  c.    E.  italicum 

L.  an). 
Cuscuta  Epithymmn  Murr.    (0.    Epithymum   L.  a)     vidgare   Neilr. 

Kalkhügel  westlich  v.  B.  auf  Dorycnium. 
Atropa  Belladonna  L.  Auf  Abhängen  zwischen  Zenica  und  Vranduk 

an  der  Bosua-Bahn. 
Verbascum  phlomoides  y.  nemorosum  Schrad  in  Griseb.  Spicil.  H.  Th. 

pag.  50  (F.  nemorosum  Schrad  in  Reichenbach  fl.  exe.  pag.  384; 

V.  phlomoides  u)  sessile  Neilr.?)  Wiesen  und  Aecker  um  B. 

—  nigrmn  L.  Im  Trappistenwalde  bei  B. 

—  Orientale  M,  B.  var.  bosniacum  m.  bis  1*5  M.  hoch,  langästig, 
Blätter  nur  auf  den  Nerven  zerstreut  behaart,  die  grundständigen 
undeutlich  doppelt  gekerbt,  die  oberen  sehr  schwach,  entfernt 
gekerbt. 

Diese  Form  steht    wegen    der    langen   Rispenäste    und  der 
Blattkerbung  dem  V.  Orientale  M.  B.  näher  als  dem  F.  austriu- 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  1.  Heft  1888.  2 


18 

mm  Schott.,  deren  üuterscliiede  bereits  in  Reichenbach  flor. 
exe.  germ.  pag.  881  bei  V.  Orientale  M.  B.  auseinander  gesetzt 
sind.  Wegen  der  vei'hältuissmässig  grossen  Kahlheit  der  Blätter 
wäre  an  eine  Kreuzung  mit  V.  glahratum  Friv.  zu  denken,  da 
ich  aber  das  Letztere  am  Standorte  dieser  Form  nicht  beobachtete 
und  da  ich  dasselbe  um  B.  bereits  Mitte  Juli  vollständig  verblüht  an- 
traf (s.  später)  und  die  Varietät  bosniaca  sich  durch  reiche,  langästige 
Verzweigung  auszeichnet,  so  halte  ich  die  hybride  Natur  der- 
selben für  nicht  wahrscheinlich.  (F.  nigrum  Plenk  in  Eb.  fl.  ex. 
pag.  381  unter  V.  austriacmn  Schott?) 

Auf  Wiesen  und  an  Wegrändern  um  B,;  Mitte  Juli  in 
bester  Blüthe. 

—  glahratum  Friv.  Am  Gipfel  des  Ponir  bei  B.,  im  Gebüsch  mit 
Digitalis  ferruginea  c.  420  M. 

Die  Exemplare  sind  unverzweigt,  die  Krone  aussen  behaart, 
die  Kapsel  höchstens  l-5mal  so  lang  als  die  Kelchzipfel;  die 
Stengelblätter  zur  Basis  verschmälert. 

—  nemorosumXphoeniceum.  Ganze  Pflanze  angedrückt  stern- 
haarig, Stengel  aufrecht  (42  Cm.  hoch),  mit  einem  kurzen  (5  Cm. 
langen)  Seitenaste,  reich  beblättert,  Blätter  länglich  elliptisch, 
die  grundständigen  kurz  gestielt,  die  unteren  zur  Basis  verschmä- 
lert, die  mittleren  und  oberen  mit  etwas  umfassendem  Grunde 
sitzend,  alle  zerstreut  sternhaarig,  unten  stärker,  schwach  gekerbt, 
Blüthen  in  langer  schweifartiger  Traube,  Blüthenstiele  zu  1—3, 
mehr  als  doppelt  so  lang  als  der  Kelch,  Blüthen  schmutzig 
gelb-roth,  die  zwei  längeren  Staubfäden  mit  nierenförmigen, 
nicht  herablaufenden  Antheren,  welche  l-5mal  so  lang  als  die- 
selben sind,  alle  Staubfäden  violett,  oberwärts  weisswollig,  die 
zwei  längeren  unter  den  Antheren  eine  Strecke  kahl;  Narbe 
keulenförmig.  Grasplatz  zwischen  dem  Bahnhofe  und  dem  Trap- 
pistenkloster  b.  B.  1  Ex.  Die  Provenienz  ist  wohl  kaum  zweifel- 
haft, da  der  Mischling  sehr  gut  die  Mitte  zwischen  den  muth- 
masslichen  Eltern  hält  und  weil  ferner  weder  Hofmann  noch 
ich  ein  anderes  Verbascum  aus  der  Thapsus-Gni'p'pe  b.  B,  be- 
merkt haben.  Nach  Pocke  „Die  Pflanzenmischlinge"  pag.  298 
wurde  der  Bastard  V.  phlomoides  X  phoeniceum  Yon  Kölreuter 
künstlich  erzeugt,  das  Vorkommen  in  der  freien  Natur  wurde 
mir  bisher  nicht  bekannt. 

Scrophularia  canina  L.  Kalklehnfin  am   rechten  Ufer  des  Vrbas  bei 

Gorni  Seher,  dann  vor  Gorni  Seher    am    linken    Ufer  des  Vrbas. 
Digitalis  amhigna  Murr.     Lehuen    am  Volarac-Bache    bei  Eebrovac 

nächst  B.  zwischen  Pteris  aquilina-,  Sitnica. 
• — ferruginea  L.  Mit  vorigen,   dann  verbreitet    am    Ponir;    Wälder 

bei  Sitnica. 
Linaria  elatine  Mill.  ß.  hanatica  Heuff.  Ueberall  in  Feldern  um  B. 
Melampyrum  barbatum  W.  K.  Aecker  und  Kalklehnen  im  Rakovac- 

Thal  b.  B. 


19^ 

Euphrasia  stricta  Est.  Kalkfelsen  bei  Gorni  Selier. 

—  lutea  L,  Kurzgrasige  Stellen  auf  dem  Werk  VII.  b,  B. 

Orobatiche  Ceroariae  Kirschl.  Im  Rakovac-Thal  bei  B.,  zwischen 
Gebüsch. 

Lysimachia  punctata  L.  Häufig  auf  den  Lehm-  und  Kalkhügeln 
westlich  von  B.;  Trappistenwald. 

Bupleurum  tenuissimum  L.  Abhänge  des  Werkes  VII  bei  B.,  Lehm- 
boden. 

Oenanthe  media  Griseb.  Feuchte  Wiesen  an  der  Westlisiere  von  B. 
gegen  Petricevac;  dann  bei  Vrbanja  auf  feuchten  Wiesen;  an 
beiden  Orten  bereits  Mitte  Juli  mit  reifen  Früchten! 

Seseli  elatum  L.  {S.  Gouani  Koch).  Obere  Eegion  des  Hum  bei 
Jaice;  Kalk.  Diese  westliche  Pflanze  erreicht  hier  eine  Südost- 
greuze.  Die  Dolden  meiner  Exemplare  sind  reichstrahliger,  als 
die  Diagnosen  bei  Koch  {S.  Gouani  ed.  II  pag.  324),  Grenier 
et  Godron  (Fl.  d.  Fr.  p.  708)  etc.  angeben.  Nach  diesen  Auto- 
ren sind  3 — 6  Doldeustrahleu  vorhanden,  meine  Exemplare  haben 
deren  bis  10.  Nach  dem  Umriss  der  Grundblätter,  den  rund- 
lichen Blattstielen,  den  kahlen  Doldenstrahlen,  eiförmigen  Früch- 
ten, sowie  dem  von  der  Basis  an  ausgespreizt  ästigen  Stengel 
gehören  sie  aber  zu  dieser  Art. 

—  annuum  L.  An  bebuschten  Wiesengräben  hinter  dem  Bahnhofe 
bei  B. 

Angelica  nemo  rosa  Ten.  Im  Ufergebüsch  am  Vrbas  bei  der  Ka- 
serne nächst  B.  Die  Original -Diagnose  konnte  ich  nicht  ver- 
gleichen. 

Peucedanum  austriacum  Koch.  Schattige  Kalkfelsen  am  Stare  vi  ca- 
Bach  bei  B. 

—  Chabraei  Rb.  {ScMosseria  Chabraei  Schloss.  Vukot.).  Bebuschte 
Hügel  westlich  von  B.,  besonders  im  Eakovac-Thal;  Wiesen 
hinter  dem  Bahnhofe  gegen  den  Vrbas  zu. 

Tordylium  maxiimmi  L.  Am  Ufer  des  Vrbas  bei  der  Kaserne  in  B. 
Torilis  helvetica  Gmel.    Am  Ufer  des  Vrbas    bei    den    letzten  nörd- 
lichen Häusern  in  B. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Neue  Pflanzenformen  aus  der  Zips. 

Von  J.  UUepitsch. 

1.  Arcibis  Haller i  ö.  pavadoxa  Michi. 

Im  Juni  1886  fand  ich  in  den  Sipkowaer  Wäldern  eine  wun- 
derliche Form  der  Arabis  Halleri.  Der  bis  0-4  M.  lange  Stengel 
ist  kriechend  und  treibt  in  der  Entfernung  von  O'l  bis  O'IS  M. 
Blätterrosetten,  die  im  Herbste  Wurzeln  treiben  dürften,  wie  ich  aus 

2* 


20 

Allem  vermuthe.  Diese  Blätterrosetten  haben  die  wunderliche  Eigen- 
schaft, nicht  aus  Blcättern  einer  Form  zu  bestehen,  sondern  fast  jedes 
Blatt  hat  eine  andere  Gestalt!  Welche  Blattform  man  an  dieser 
Arahis  und  ihren  Varietäten  nur  finden  mag,  alle  findet  man  häufig 
an  einer  einzigen  Pflanze  und  bis  drei  Formen  in  einer  der  besagten 
Blätterrosetten,  Blüthen  und  Früchte  stimmen  sonst  mit  den  kleine- 
ren Formen  der  A.  Halleri. 

Ich  fand  die  Pflanze  nirgends  beschrieben,  und  es  könnte  nur 
vielleicht  die  Cardamine  diversifolia  Sternb.  sein,  wenn  es  nicht  eine 
Arabis  wäre. 

2.  Saxlfraga  Ai^oon  L.  d.  Scherfelii  Michi. 

Die  Blätter  der  Wurzelrosette  sind  bei  einer  Länge  von  0'035 
bis  0-040  M.  0-005  bis  0*008  M.  breit,  nach  vorne  etwas  verbrei- 
tert und  abgerundet.  Der  Band  der  Blätter  ist  sehr  gleichmässig 
und  dicht  scharf  spitziggezähnt,  und  die  Zähnchen  weiss  berandet. 
(Ein  ganzes  Zähnchen  misst  an  der  Basis  kaum  0-001  M.)  Die 
Stengelblätter  gleichen  ganz  denen  der  Wurzelrosetten,  nur  sind  sie 
nach  aufwärts  allmälig  kleiner. 

Der  Stengel  ist  durchwegs  nackt,  nur  die  Blüthenstielchen  und 
Kelche  etwas  drüsig  klebrig. 

Die  aufrechte,  cylindrisch-conische  Blüthentraube  misst  bei  einer 
Gesammthöhe  der  Pflanze  von  0-4  M.  0-13  M.  Die  Blüthen  sind  an- 
sehnlich, die  grossen  Blumenblätter  sind  oberseits  gelblichweiss,  ein- 
farbig, unterseits  haben  sie  drei  dunklere,  bräunliche  Nerven. 

Möge  diese  prachtvolle  Pflanze  ihrem  Entdecker  im  Felka- 
thale,  dem  verdienstvollen  Herrn  A.  Seh  er  fei  zu  Ehren  benannt 
bleiben. 

3.  Urtica  dioica  L.  ß.  tt'llobescens  Michi. 

Im  Belaer  Kalkgebirge  heisst  eine  Lehne  seit  undenklichen 
Zeiten  „Nesselblösse".  —  Nun,  Nesseln  gibt  es  da  wirklich  genug! 
Im  Juni  1.  J.  fiel  mir  auf,  dass  sich  unter  der  typischen  Urtica 
dioica  L.  daselbst  noch  eine  zweite,  leicht  unterscheidbare  Urtica- 
Form  finde,  und  dass  beide  überdies  sich  bastardiren. 

Die  auffallendsten  Kennzeichen  der  neuen  Form  sind:  Ein  dun- 
kel purpurvioletter  Stengel  —  und  jedes  Blatt  hat  beiderseits  einen 
verdoppelten  oder  verdreifachten  Zahn,  der,  nach  vorne  gerichtet, 
mitten  zwischen  den  anderen  Zähnen  lappig  hervortritt,  und  erhält 
das  Blatt  dadurch  ein  dreilappiges  Aussehen. 

4.  AqiUlegia  vulgaris  L, 

Unter  der  Nesselblösse  fand  ich  Exemplare  von  dieser  Pflanze, 
deren  Wurzelblätter  wie  gewöhnlich  dreitheilig  und  die  Tb  eile  sitzend 
waren.  Dann  fand  ich  solche,  deren  mittleres  Blättcheu  0-03  M.  lang 
gestielt    war    (an  Fragaria  Hagenbachiana  erinnernd),    und  endlich 


'21 

auch  Ein  Exemplar,  wo  alle  drei  Blättclieu  gestielt  warou.  Da  sonst 
nicht  der  mindeste  Unterschied  an  den  Pflanzen  ersichtlich  war,  und 
der  Verschiedenartigkeit  in  den  Blättern  halber  lialte  ich  dies  nur 
für  eine  Spielart  und  nicht  für  eine  beständige  Abweichung,  und 
belasse  sie  bei  der  Stammart. 

Knies en,  Zipser  Coraitat,  Ungarn,  im  November  1887. 


Beitrag   zur  Flora  des  nördlichen  Mährens   und  des 

Hochgesenkes. 

Von  Dr.  Ed.  Formänek, 

k.  k.  Professor  am  böhmischen  Gymnasium  in  Brunn. 
(Fortsetzung.) 

Amioracia  rusticana  Fl.  Wett.  Verwildert  nicht  selten  in  Gras- 
gärten  in  den  Dörfern  des  Gesenkes  (Oborny),  Buchelsdorf, 
D.  Märzdorf,  Kl.  Hermsdorf,  Odrau. 

Camelina  mlcrocarpa  Andrzj.  Gr.  Ullersdorf,  Römerstadt. 

—  foetida  Fries  a.  genuina,  bei  Neudorf,  b.  dentata  Pers.  Eeiten- 
dorf,  Gr.  Ullersdorf. 

Hesperis  matronalis  L.  Verwildert  im  Schlossparke  zu  Gr.  Ullersdorf. 

Chamaeplium  ofßcinale  Wallr.  Verbreitet,  selbst  noch  bei  Gr.  Ullers- 
dorf, Stollenhau,  Reigersdorf,  D.  Liebau,  Römerstadt,  Odrau. 

Erysimum  cheiranthoides  L.  D.  Liebau,  Petersdorf,  Gr.  Ullersdorf, 
Stollenhau,  B.  Märzdorf,  Nikles,  Janowitz,  Römerstadt. 

Drosera  rotundifolia  L.  Karlsquelle  bei  Gr.  Ullersdorf  (Paul),  Vlie- 
sen beim  Grossbache,  bei  Neudorf,  Beckeugrund,  Bucbelsdorf, 
(Heinisch- Wiesen,  Wiesen  unter  dem  Ohrenberge  etc.),  Pocatky 
bei  Krummwasser,  Grumberg,  Kl.  Mohrau,  Kroudörfl,  Römerstadt. 

Parnassia  palustris  L.  N.  Ullersdorf,  Hannsdorf,  Gr.  Ullersdorf  etc. 
(Oborny),  D.  Liebau,  Rabenseifen,  Rudelsdorf,  Zöptau,  Mar- 
schendorf, Philippsthal,  Neudorf,  Buchelsdorf,  Beckengrund,  Stol- 
lenhau, Reigersdorf,  Aspendorf,  Pföhlwies,  B.  Märzdorf,  Nikles, 
längs  des  Weges  mitten  im  Altvaterwalde,  Krummwasser,  Grum- 
berg, Wermsdorf,  Janowitz,  Römerstadt,  Irmsdorf. 

Viola  palustris  L.  Bei  Reutenhau,  Wiesenberg,  Gr.  Ullersdorf  etc. 
(Oborny!),  Buchelsdorf,  Neudorf,  Beckengrund,  Stollenhau,  Rei- 
gersdorf, Pocatky  bei  Krummwasser,  Grumberg.  Kl.  Mohrau, 
Krondörfl,  Peterstein,  Janowitz,  Römerstadt,  Bautsch,  Wigstadtl. 

—  silvestris  Rchb.  Verbreitet  im  Tess,  Mertha-  und  Marchthale, 
selbst  noch  bei  Kleppel,  Beckengrund,  Wüst-Seibersdorf  und  im 
Kiesgraben. 

—  Riviniana  Rchb.  Peter.sdorf,  Zöptau,  Wermsdorf,  nicht  selten 
bei  Gr.  Ullersdorf,  Ludwigsthal,  Reigersdorf,  Blauda,    B.  März- 


«22 

dorf,  Nikles,  Altvaterwald,  Eömerstadt,  Irmsdorf,  Bautsch,  Neu- 
dörfl,  Odrau. 
Viola  canina  L.  Verbreitet  in  der  F.  ericetorum  Schrad.  Gr,  UUers- 
dorf,  Marschendorf,  Stollenhau,  Blauda,  B.  Märzdorf,  Kl.  Mohraii, 
Woitzdorf,  Gundersdorf,  verbreitet  bei  Odrau,  in  der  F.  lucorum 
Beb.  Trausnitz  bei  Petersdorf,  Busch-  und  Milbeswald  bei  Gun- 
dersdorf, Viebwald  bei  Bautsch, 

—  biflora  L.  Horizontaler  Weg  zwischen  der  Schäferei  und  dem 
Fr.  Jagdhaus,  Saugraben. 

—  lutea  Huds.  Saugraben. 

Herniaria  glabra  L.  Petersdorf,  Gr.  Ullersdorf,  Neudorf. 

Spergida  arvensis  L.  a.  vulgaris  Bönningh.  Petersdorf,  Gr.  Ullers- 
dorf, Neudorf,  Stollenhau,  Pföhlwies,  Nikles,  Kleppel,  Berg- 
geist, Wigstadtl,  Odrau. 

Sagina  procumhens  L.  Gemein,  selbst  noch  am  Kothen  Berge  im 
Gesenke  und  bei  Römerstadt. 

Möhringia  trlnervia  Clairv.  Zöptau,  Gr.  Ullersdorf,  Kirchberg  u.  a. 
0.  bei  Neudorf,  Beckengrund,  D.  Märzdorf,  Stollenhau,  Nikles, 
Altvaterwald,  Kl.  Mohrau. 

Arenaria  serpillifolia  L.  Selbst  noch  am  Ohrenberge  bei  Buchelsdorf. 

Cerastium  macrocarpum  Schur.  Um  die  Schweizerei  etc.  (Oborny), 
Bärenkamm,  Dämmbaude,  horizontaler  Weg  von  der  Schäferei 
zum  Franz.  Jagdhaus,  Saugraben. 

Stellaria  holostea  L.  Gr.  Ullersdorf,  Pföhlwies,  Blauda,  Nikles,  Bautsch, 
Odrau. 

—  uliginosa  Murr.  Gr.  Ullersdorf,  Ohrenberg  bei  Buchelsdorf,  Becken- 
griind,  Dämmbaude,  im  Aufstiege  zum  Pohorer  Wald  und  im 
Scheuergrunde  bei  Odrau. 

—  graminea  L.  Gemein  im  b.  G. 

Gypsophila  muralis  L.  D.  Liebau,  Petersdorf,  Rabenseifen,  Zöptau, 
Gr.  Ullersdorf,  Neudorf,  B.  Märzdorf,  Wigstadtl,  Werdenberg, 
Odrau. 

Dianthus  deltoides  L.    Gemein  im  b.  G. 

—  superbus  L.  var.  alpestris  Kabl.  exsicc.  Celak.  Prodr.  Fl.  Boh. 
p.  508.  Horizontalwege,  Maiberg  etc.  (Oborny),  Saugraben, 
Bärmuttergraben,  Schlössel,  Franz.  Jagdhaus. 

Silene  gallica  L.  Gr.  Ullersdorf,  Zöptau,  Wermsdorf  etc.  (Oborny), 
Petersdorf,  Ludwigsthal,  Buchelsdorf,  Neudorf. 

—  inflata  Smith.  Gipfel  des  Altvaters,  Gr.  Hirschkamm,  Schiefer- 
heide etc. 

Meleandryum  rubrum  Garcke.  Hannsdorf,  an  der  Tess  bei  Mähr. 
Schönberg  etc.  (Oborny),  Gr.  Ullersdorf,  Marschendorf,  Philipps- 
thal, Wermsdorf,  Kleppel,  Ohrenberg  bei  Buchelsdorf,  Kl. 
Mohrau,  Blaschke,  Jauowitz,  Römerstadt,  Podelsky-Bach  bei 
Irmsdorf.  Var.  albiflora  mihi.  Blüthen  weiss.  Pflanze  lichter  ge- 
färbt als  die  Grundform.  Selten,  bei  der  Tess  in  Gr.  Ullersdorf. 

—  viscosum  Celak.  Gemein,  selbst  noch  bei  Beckengrund  und  Wüst- 
Seibersdorf. 


23 

Lychnis  ßor  cucuU  L.  Petersdorf,  Zöptaii,  Marschendorf,  Gr.  üllers- 
dorfj  Neudorf,  D.  Märzdorf,  Wüst-Seibersdorf,  Reigersdorf,  Pföhl- 
wies,  Nikles,  Krummwasser,  Grumberg,  Kl.  Mohrau,  Jauowitz, 
Römerstadt,  Gr.  Stoll. 

Hypericum  quadranguUm  L.  Waltersdorf,  Hoheustadt,  M.  Scbön- 
berg,  Gr.  üllersdoif,  Altstadt,  Goldeustein,  Wieseuberg  etc. 
(Oborny),  Petersdorf,  Kabeuseifeu,  Zöptau,  Kleppel.  Marschen- 
dorf, Biichelsdorf,  Noudorf,  Beckeugrimd,  D.  Märzdoif,  Wüst- 
Seibersdorf,  Geppersdovf,  Blauda,  Gruiuberg,  Kl.  Mohrau  bis 
Woitzdorf,  Gr.  Hirschkamm,  Schieferheide,  Höiudlsteine,  Röraer- 
stadt,  Gr.  Stoll,  Gundersdorf,  Bautsch,  Wigstadtl,  Odrau. 

—  montanum  L.  Odrau.  Pohor. 

—  hirsutimi  L.  Trausnitz  bei  Petersdorf,  Rabenseifen,  Gr.  Ullers- 
dorf,  Pföhlwies,  Blauda,  Nikles,  Gruudwald  u.  a.  0.  bei  Römer- 
stadt, Lautsch,  Odrau,  Pohor. 

Oxalis  stricta  L.  Odrau. 

Impatiens  noli  längere  L,  Trausnitz  bei  Petersdorf,  Kleppel,  Mar- 
schendorf, Philippsthal,  häufig  bei  Gr.  üllersdorf,  Buchelsdorf, 
Beckengrund,  D.  Märzdorf,  Wüst-Seibersdorf,  Ludwigsthal,  Aspen- 
dorf, Pföhlwies,  B.  Märzdorf,  Nikles,  Altvaterwaid,  Kl.  Mohrau, 
Rother  Berg,  Kriech.  Kiesgraben,  Berggeist,  Janowitz,  Römer- 
stadt, Irmsdorf,  Bautsch,  Hirnich  bei  Neudörfl,  häufig  bei  Odrau, 
Pohor. 

Geranium  dissectum  L.  Petersdorf,  Gr.  üllersdorf,  Marschendorf, 
Reigersdorf,  Strän  bei  B.  Märzdorf. 

—  pusillum  L.  D.  Liebau,  Blauda,  B.  Mäizdorf,  Nikles,  Grumberg, 
Bautsch,  Wigstadtl,  Odrau. 

—  silvatkum  L.  Peterstein  (Oborny),  Kriech,  Kiesgraben,  Gr, 
Hirschkamm. 

—  pratense  L.  D.  Liebau,  Gr.  üllersdorf,  Römerstadt. 

—  palustre  L.  Neudorf,  D.  Märzdorf,  Nikles,  Römerstadt,  Boden- 
stadt, Domstadtl  (1884). 

—  phaeum  L.  Schlosspark  u.  a.  0.  bei    Gr.  üllersdorf  (Oborny)! 
Liniim  catharticum  L,  Gemein  im  b.  G. 

—  usitatissimum  L.  Im  Tess,  dem  oberen  Marchthale  und  dem 
Gesenke  häufig  cultivirt,  ebenso  bei  Bärn,  Bautsch  und  Wig- 
stadtl. 

Polygala  vulgaris  L.  Gr.  üllersdorf,  Rabenseifea,  Riidelsdorf,  Wig- 
stadtl. 

Einpetrum  nijrum  L.  Saugraben,  Gipfel  der  Backofensteine. 

Lythrum  scUicaria  L.  Selbst  noch  bei  Blauda. 

Oenothera  hiennis  L.  Petersdorf,  häufig  bei  Zöptau,  Marschendorf, 
am  Hutberge,  bei  der  Tess  u.  a.  0.  bei  Gr.  üllersdorf,  Philipps- 
thal, Wiesenberg,  Reutenhau,  Winkelsdorf. 

(Fortsetzung  folgt.) 


24 

Flora  des  Etna. 

Von  Prof.  P.  Gabriel  Strobl. 

(Fortsetzung.) 

Anhang, 

Als  Anhano-  füge  ich  die  leider  ziemlich  spärlichen  Funde  bei, 
welche  ich  an  Moosen  und  Flechten  im  Gebiete  des  Etna  und  der 
Nebroden  Siciliens  so  nebenbei  machte,  nebst  den  wenigen  älteren, 
allerdings  ziemlich  unzuverlässigen  Angaben,  welche  sich  bei  den 
sicil.  Autoren  über  die  Zeilkryptogamen  dieser  Gebiete  vorfinden. 
Die  von  mir  gesammelten  Moose  wurden  fast  ausnahmslos  von  Ju- 
ra tzka  bestimmt,  die  wenigen  Flechten  von  Stein  revidirt.  T or na- 
hen e,  Director  des  bot.  Gartens  zu  Catania,  gab  eine  nur  53  Arten 
und  einige  Varietäten  enthaltende  „Licheuografia  sicula"  heraus,  deren 
Belege  ich  in  seinem  Herbare  einsehen  konnte. 

Musci  frondosi, 

Pleuridium  subulatum  (L.)  Br.  et  Schmp.  Nebroden:  Am  Monte 
S.  Angelo  oberhalb  Cefalü  an  feuchten  Stellen  am  15.  April 
1874!  (det.  Jur.). 

Weisia  viridula  Brid.  Am  Monte  S.  Angelo  oberhalb  Cefalü  auf 
nassen  Felsen  am  15.  April  1874,  auch  am  Etna  bei  6000'! 
(det.  Jur.). 

Fissidens  incurvus  (W.  M.)  Schw.  Nebroden :  Auf  krautigen  Hügeln 
bei  Castelbuono  (leg.  Dr.  Mina-Palumbo,  det.  Jur.). 

Didymodon  luridus  Hornsch.  Um  Castelbuono  in  den  Nebroden  von 
mir  gesammelt  (det.  Jur.). 

Ceratodon  purpureus  (L.)  Brid.  Nebroden:  An  Felsen  oberhalb  Castel- 
buono (circa  4000');  Etna:  Auf  der  Südseite  oberhalb  Nicolosi, 
häufig  auf  der  Nordostseite  oberhalb  des  Cerritawaldes  zwischen 
Steinen,  steril  noch  bei  6900'!  (det.  Jur.). 

Trichostomum  crispulum  Bruch.  Am  Fusse  der  Nebroden  bei  Castel- 
buono steril!  (det.  Jur.). 

—  Strohlii  Jur.  in  litt.  Etna:  Oberhalb  Bronte  gegen  den  Bosco 
Maletto!  (det.  Jur.);  vielleicht  dieselbe  Art:  Bei  Catania  auf 
Lava  leg.  Dr.  AI.  Keyer. 

Barhula  Hornschuchiana  Schultz.  Am  Etna  bei  5000',  April  1873  ! 
(det.  Jur.). 

—  squarrosa  (Not.)  Br.  et  Schmp.  Auf  sterilen,  sonnigen  Weiden 
des  Etna  von  Cl.  Balsame  gesammelt  (Musci  ital.  Auct.  J.  de 
Notaris,  Genuae  1863);  Nebroden:  Bei  Castelbuono  leg.  Dr. 
Mina-Palumbo  (det.  Jur.). 

—  ungukidata  (Dill.)  Hdw.  Um  Castelbuono  von  mir  und  Dr. 
Mina-Palumbo  gesammelt  (det,  Jur.). 

—  vinealis  Brid.    Am  Etna  bei  6000'  häufig!    (det.  Jur.);   in  den 


25 

Nebrodeu  wurde  die  Normalform  um  Castelbuono  von  Dr.  Mina- 
Palumbo,  v.  flaccida  Br.  et  Sclimp.  am  Moute  S.  Angelo  ober- 
halb Cefalü  von  mir  gesammelt  (det.  Jur,);  auch  Notari's 
Musci  etc.  gibt  die  Art  aus  Sicilieu  (leg.  Balsame)  an. 
Barhnla  commutata  Jur.  =  convoluta  ß.  savdoa  C.  Müller,  An  steinigen 
Orten  bei  Castelbuono  steril  häufig  (!  April  1871,  det.  Jur., 
vide:  J.  Juratzka:  Muscorum  species  novae,  Zool.-botan.  Ges. 
1874);  Etua:  Um  Catauia  auf  Lava  (leg.  Dr.  Alex,  ßeyer,  det. 
Breidler  cum?). 

—  revoluta  Schw.  „Au  Mauern,  auf  hügeligen  Orten  Italiens  und 
der  grösseren  Inseln"  Not.  Musci  etc.;  wahrscheinlich  auch  im 
Gebiete;  ich  sammelte  sie  häufig  bei  Assisi  in  Italien  (det.  Jur.); 
ebenso  dürfte  B.  cmieifolia  (Dicks.)  Brid.,  nach  Not.  Musci  in 
Sicilien  gefunden,  einheimisch  sein. 

—  indinata  Schw.  Nebroden:  Um  Castelbuono  von  Dr.  Mina- 
Palumbo  gesammelt,  auf  Felsen  um  Cefalü  häufig!  (det.  Jur.); 
Etna:  Um  Massanunziata  (Herb.  Tornab.  als  tortuosa),  von  Ca- 
tania  gegen  Oguina  (leg.  Dr.  AI.  Key  er),  auf  Lavafelsen  zwi- 
schen Catania  und  der  Arena  häufig!  (det.  Jur.). 

—  muralis  (L.)  Hdw.  Nebroden:  Um  Castelbuono  nebst  der  var. 
y.  aestiva  Brid.  von  Dr.  Mina-Palumbo  und  mir  häufig  ge- 
sammelt (det.  Jur.);  Etna:  Bei  6000'!  (det.  Jur.);  schon  Eaf. 
gibt  sie  als  Bvyum  murale  L.  in  der  Tief-  und  Waldregion 
des  Etna  an,  nach  Notaris  Muse.  etc.  ist  sie  in  ganz  Sicilien 
sehr  gemein. 

—  suhulata  (L.)  Brid.  Von  Dr.  Mina-Palumbo  imd  mir  um 
Castelbuono,  von  mir  am  Monte  S.  Angelo  oberhalb  Cefalü,  in 
der  Waldregion  oberhalb  Castelbuono  mit  Hypnum  cupresdf., 
im  Piano  Valieri  unter  Buchen,  auf  Kalksteinen  des  Moute  Sca- 
lone  bis  5000'  häufig  gesammelt  (det.  Jur.);  nach  Notaris 
Musci  etc.  in  Italien  und  auf  den  grösseren  Inseln  häufig. 

—  ruralis  (L.)  Hdw.  Am  Etna  bei  5000'!  (det.  Jur.). 

—  Müllerl  ßr.  et  Schmp,  Tortida  pririceps  Not.  Muse.  („In  Sici- 
lien von  Balsamo  gesammelt").  Nebroden:  Um  Castelbuono 
und  am  Rande  eines  Buchenhaines  vor  den  Fosse  di  S.  Gan- 
dolfo,  circa  5600'!  Etna:  Oberhalb  Nicolosi  von  3000—6000' 
zerstreut!  (det.  Jur.). 

Grimmia  pidvinata  (L.)  Sm.  Etna  (Bivona  in  Herb.  Guss.  als  Gr. 
pidvinata  und  als  Weisia  controversa\),  oberhalb  Nicolosi  im 
Bosco  di  Malpasso  an  Felsen  (leg.  Dr.  Reyer,  det.  Jur.),  sehr 
häufig  am  Etna  zwischen  5000  und  6000'!  (det.  Jur.). 

—  commutata  Hübn.  Auf  der  Südostseite  des  Etna,  5—6000',  selir 
häufig,  April  1873,  Juni  1874!  (det.  Jur.). 

—  sardoa  Not.  Bei  5000'  am  Etna  sehr  häufig,  April  1873  (!,  det. 
Juratzka). 

—  Jeucophaea  fand  ich  bei  7110'  am  Etna"  Philippi  in  Linn.  1832; 
ist  wohl  pulvinata. 


26 

Coscinodon  pulvinatus  Spreng,  Am  Etna  oberhalb  des  Cerritawaldes 
ca.  6500',  20.  August  1873  (!,  det.  Jur.,  zuerst  irrig  als  Gr. 
triformis  Not.). 

Rhacomitrium  lanuginosum  (Dill.)  Brid.  „Auf  Bergen  des  Etna  an 
Hölzern  und  feuchten  Steinen,  um  Pedara  auf  vulkanischem  Ge- 
stein" (Herb.  Torn.!). 

Orthotrichum  aetnense  De  Not,  Am  Etna  bei  3000',  April  1873 
(!,  det.  Jur.). 

Encalypta  vulgaris  Hdw.   Um  Castelbuono  (!,  det.  Jur.). 

Entosthodon  Templetoni  (Hook.)  Schw.  Am  Etna  bei  6000',  April 
1873  (!,  det.  Jur.). 

Funaria  calcarea  Whlb.  Nebroden:  Am  Monte  S.  Angelo  oberhalb 
Cefalü  (!,  det.  Jur.);  am  Etna  bei  6000'  mit  Barb.  vinealis, 
April  1874  (!,  det.  Jur.),  um  Catania  von  Cosentini  gesam- 
melt, und  im  Herb.  Guss.  als  hygrometr.  aufliegend  (det.  J  u  r.). 

(Fortsetzung  folgi) 


Literaturberichte. 

Die  Entwicklung-sg-eschichte  der  Orobanclioii,  mit  besonderer  Berücksich- 
tigung ihrer  Beziehungen  zu  den  Cultui pflanzen.  Von  Dr.  L.  Koch,  a.  o. 
Professor  der  Botanik  an  der  Universität  Heidelberg.  Mit  Unterstützung 
der  kön.  Akademie  der  Wissenschaften  in  Berlin.  Mit  12  lithogr.  Tafeln, 
darunter  5  Doppeltafeln.  Heidelberg  1887.  389  Seiten  Gross-Octav. 

Die  Arbeiten  des  Verfassers  zählen  zu  den  besten  neueren  Lei- 
stungen auf  botanisch -entwicklungsgeschichtlicbem  Gebiete.  Sie  be- 
anspruchen eine  um  so  grössere  Beachtung,  als  sie  die  planmässige 
Durchforschung  von  Pflanzengruppen  bezwecken,  welche,  vielfach  vom 
normalen  Typus  abweichend  und  in  der  Lebensweise  eigenthümlich, 
den  Forscher  förmlich  zur  Untersuchung  herausfordern,  dennoch  aber 
sonst  nur  einer  geringen  Aufmerksamkeit  gewürdigt  wurden.  Es  sind 
dies  die  einheimischen  wegen  ihrer  Schädlichkeit  berüchtigten  echten 
phanerogamen  Schmarotzer. 

Schon  vor  einigen  Jahren  veröffentlichte  Koch  im  Anschluss 
an  seine  in  Hansteiu's  „Botanischen  Abhandlungen"  niedergelegten 
Untersuchungen  ein  Buch  über  die  Klee-  und  Flachsseide,  auf  dessen 
grosse  Vorzüge  sowohl  nach  theoretischer  als  praktischer  Seite  hin 
in  diesen  Blättern  (Jahrg.  1881,  pag.  28  ff,)  gebührend  aufmerksam 
gemacht  wurde. 

Die  hier  anzuzeigende  Schrift  behandelt  ein  ähnliches,  aber 
zweifellos  noch  schwierigeres  Thema,  die  Orobanchen,  deren  Parasi- 
tismus sich  nicht  wie  bei  den  Cuscuten  oberirdisch,  sondern  durch- 
aus unterirdisch  vollzieht.  Gerade  über  die  Wurzelschmarotzer  liegen 
aber  noch  keine  genauer  zusammenschliessenden  eutwicklungsgeschicht- 
lichen  Untersuchungen  vor. 


27 

Der  Titel  des  Koch'schen  Buches  bezeichnet  nicht  vollständig  ge- 
nug das,  was  in  demselben  geboten  wird.  Es  werden  auch  viele 
physiologische  und  biologische  Thatsachen  über  Orobanchen  mitge- 
theilt,  welche  nur  derjenige  in  dem  anzuzeigenden  Werke  suchen 
wird,  der  des  Verfassers  Cuscuta-Buch  studirt  hat. 

Während  Cuscuta-Sameu  auf  gewöhnlichen  feuchten  Substraten 
(Erde,  Fliesspapier  oder  dergl.)  in  die  ersten  Keimungsstadieu  ein- 
treten, dann  aber  allerding-s  verkümmern,  wenn  sie  nicht  mit  einer 
passenden  Wirthpflanze  in  Berührung  kommen,  sind  Orobanche-Samen 
nach  den  sorgfältigen  Untersuchungen  des  Verfassers  auf  solchen  Sub- 
straten nicht  zum  Keimen  zu  biiugen.  Zwei  Jahre  —  vielleicht  noch 
länger  —  erhalten  sich  die  Orobanche-Samen  im  Boden  keimfähig, 
und  erst,  wenn  sie  mit  einer  lebenden  Wurzel  zusammenkommen, 
beginnen  sie  zu  keimen.  Höchst  interessant  ist  Koch's  Beobachtung, 
der  zufolge  Wurzeln  von  Vlcia  Faba,  die  im  feuchten  Baume 
keimte,  noch  kein  genügendes  Substrat  zur  Keimung  von  Orobanche- 
Samen  abgeben,  wohl  aber  dann,  wenn  sie  mit  dem  Boden  in  Be- 
rührung sind.  Koch  sieht  dicir-e  Eigenthümlichkeit,  nur  unter  dem 
angegebenen  Verhältniss  zu  keimen,  als  die  Wirkung  eines  chemi- 
schen auf  den  Schmarotzersamen  ausgeübten  Keizes  an,  welchen 
er  mit  der  bekannten  Pfeffer'schen  Beobachtung  über  chemische 
Reizwirkungen  auf  Spermatozoiden  etc.  in  Zusammenhang  bringt.  — 
Der  Verfasser  fand,  dass  im  Freien  oder  in  Töpfen  auf  die  Ober- 
fläche des  Bodens  gelangte  Orobanche-Samen  zu  den  Wurzeln 
der  Wirtbpflanzen  durch  das  eindringende  Wasser  geführt  wer- 
den und  auf  diesen  ankeimen,  zum  Beweise,  welche  leichte  Beweg- 
lichkeit diesen  Samen  im  Erdboden  zukomme.  Man  sieht  aus  diesen 
paar  Angaben,  dass  der  Autor  neben  den  morphologischen  Studien, 
welche  er  ja,  wie  man  weiss,  meisterhaft  zu  betreiben  weiss,  auch  phy- 
siologische und  biologische  Untersuchungen  über  die  Orobanchen  an- 
gestellt hat. 

Der  erste  Theil  seines  Buches  beschäftigt  sich  mit  der  Ent- 
wickelung  der  Orobanchen.  Den  Untersuchungen  über  die  Keimung 
folgen  die  Forschungen  über  die  Anlage  des  Vegetationskörpers,  so- 
dann die  höchst  eingehenden  Studien  über  die  Morphologie  des  aus- 
gebildeten Vegetationskörpers  der  Orobanchen.  Diese  Studien  nehmen 
ihrer  Wichtigkeit  halber  den  grössten  Raum  im  ersten  Theile  des 
Werkes  ein  imd  gliedern  sich  folgendermassen : 

l.Der  intramatrikale  Theil. 
Das  primäre  Haustorium  (mit  Detailuntersuchungen,  ange- 
stellt an  O.  speciosa  DC,   O.  ramosa  L.  und  O.  minor  Sutt.). 

2.  Der  extramatrikale  Theil  des  Vegetationskörpers. 

A.  Die  Wurzelhälfte  der  Knolle  und  ihre  Anhangsorgane. 
Die  Wurzel. 

Die  secundären  Haustorien. 

B.  Die  Stammhälfte  der  Knolle  und  ihre  Sprosse. 

3.  Literatur. 

Die  Fülle  der  in  diesem  Abschnitte  mitgetheilten  Resultate  macht 


28 

«s  dem  auf  einen  beschränkten  Eaum  angewiesenen  Eef.  unmöglich,  in 
zusammenfassender  Darstellung  selbst  nur  auf  das  Wichtigste  einzu- 
gehen, doch  kann  er  sich  nicht  versagen,  wenigstens  folgendes  wich- 
tige Ergebniss  hervorzuheben.  Aus  den  Samen  der  Orobanchen  tritt 
bei  der  Keimung  zunächst  der  Keim  faden  hervor,  welcher  wäh- 
rend seines  Dickenwachsthums  alsbald  seinen  parasitären  Charakter 
kundgibt;  es  geschieht  aber  nicht  mechanisch  und  gewaltsam,  wie 
bei  Cuscuta,  dass  ein  Theil  des  Fadens  in  den  Wirth  eindringt, 
sondern  in  Folge  chemischer  Einwirkung  durch  ausgeschiedene  Stoffe. 
Der  nunmehr  intramatrikal  gewordene  Theil  des  Keimfadens  ist  zum 
primären  Haustorium  geworden.  Von  dem  extramatrikaleu  Theile 
stirbt  das  an  den  Samen  grenzende  Stück  ab,  indess  das  andere  zu 
einem  kugelförmigen  Gewebskörper  wird,  aus  dem  Blüthensprosse 
und  Wurzeln  hervorgehen.  Der  Vegetationspunkt,  aus  dem 
die  Blüthensprosse  hervorgehen,  entsteht  merkwürdiger- 
weise endogen.  Die  über  diesem  aus  Dermatogen,  Periblem  und 
Plerom  bestehenden  Vegetationspunkt  gelegenen  Gewebe  sterben  ab. 
Aus  den  Wurzeln  gehen  im  Contacte  mit  dem  Wirthe  zunächst  Pro- 
tuberanzen hervor,  ähnlich  wie  bei  Cuscuta,  von  welchen  der  vor- 
dere in  den  Wirth  eindringende  Theil  zum  secundären  Haustorium, 
der  hintere  zu  einer  Haftscheibe  wird. 

In  den  nächsten  Abschnitten  werden  abgehandelt:  a)  die  Blü- 
then-  und  Fruchtbildung,  b)  der  Vegetationskörper  der  Orobanchen 
im  zweiten  Jahre,  c)  die  ungeschlechtliche  Vermehrung  der  Para- 
siten und  d)  die  Orobanchen  und  ihre  Nährpflanzen.  Das  letzte  Ca- 
pitel  erhielt  dadurch  einen  besonderen  Werth,  dass  Herr  Dr.  G. 
Beck,  welcher  bekanntlich  seit  Jahren  mit  einer  Monographie  der 
Gattung  Orobanche  beschäftigt  ist,  in  demselben  die  bisher  vollstän- 
digste Zusammenstellung  aller  jener  Pflanzen,  auf  welchen  bisher 
Orobanchen  beobachtet  wurden,  mit  Angabe  der  betreffenden  Species  der 
Schmarotzer  geliefert  hat.  Die  Zahl  der  beobachteten  Wirthpflanzen 
beträgt  rund  400.  Beispielsweise  sei  erwähnt,  dass  Orobanche  minor 
auf  ca.  40  verschiedenen  Wirthpflanzen  beobachtet  wurde,  hingegen 
O.  Hederae  mit  Sicherheit  bloss  auf  zwei  {Aralla  papyriferae  Mich, 
und  Hedera  Helix  L.) 

Der  zweite  Theil  des  Buches  enthält:  a)  das  Auftreten  des 
Parasiten  in  den  Culturen  und  deren  Schädigung;  b)  das  Verbrei- 
tungsgebiet und  die  Verbreitungsmittel  der  Pflanze;  c)  die  Vertil- 
gung. Dieser  Theil  verdient  in  hohem  Grade  die  Aufmerksam- 
keit der  Landwirthe  und  der  landwirthschaftlichen  Behörden,  da 
Alles,  was  auf  die  schädigende  Wirkung  der  Parasiten  Bezug  hat, 
und  was  zur  Hintanhaltung  dieser  Schädigungen  mitgetheilt  wird 
(nach  authentischen  Mittheiluugen  seitens  der  Landwirthe)  auf  wissen- 
schaftliche Grundlagen  gebracht  ist,  und  auf  eigener  gewissenhafter 
Prüfung  beruht.  Die  kritischen  Bemerkungen  über  die  Verordnung 
zur  Tilgimg  des  Parasiten  und  die  daran  geknüpften  Vorschläge 
werden  hoffentlich  seitens  der  betreffenden  Behörden  die  gebührende 
Berücksichtigung  finden.  J.  W. 


29 

Bees  Max  und  Fisch  Carl,  Untersuchungren  über  Bau  aud  Lebens« 
gescliichte  der  Hirschtrüffel,  Klaphomyces.  Bibliotheca  botanica,  her- 
ausgegeben von  Uhlworm  und  Haenlein;  Heft  Nr.  7.  4*.  24  pp.  Mit 
einer  Tafel.  Cassel  1887. 

Die  Abhandlung  bildet  eine  in  vielen  Punkten  ergänzte  und 
erweiterte  Umarbeitung  der  von  Rees  bereits  an  anderen  Orten 
publicirten  Untersuchungen  über  den  Gegenstand.  Neu  ist  die  Ent- 
wicklungsgeschichte der  Sporenfrucht  und  eine  Reihe  biologischer 
Erörterungen.  Das  Materiale  (hauptsächlich  ElapJiomyces  granulatus, 
variegatus)  stammte  aus  den  Kieferwäldern  der  Umgebung  von  Er- 
langen. Verf.  beschreiben  im  IL,  III.  und  IV.  Capitel  die  Wurzel- 
hülle, das  Mycelium  und  die  äussere  Fruchtentwicklung.  Capitel  V 
beschäftigt  sich  mit  der  inneren  Entwicklungsgeschichte  des  Frucht- 
körpers, in  welcher  die  beiden  genannten  Elaphomycesarten  über- 
einstimmen. Die  jüngsten  Fruchtaulagen  (die  Untersuchung  begann 
bei  solchen  von  0*25  Mm.  Durchmesser)  bestehen  aus  einem  M3^cel- 
knäuel  mit  vielen  lufterfüllten  Intercellularen.  Später  differenzirt 
sich  ein  centraler  Kern  von  hyalinem  Aussehen  von  einer  denselben 
umgebenden,  gelblich  gefärbten  Aussenschicht.  Sie  geht  bald  in  ein 
Pseiidoparenchym  über,  während  im  Innern  die  Zusammensetzung 
aus  einem  Fadengewirr  immer  deutlicher  erkennbar  wird.  Die  äussere 
Schichte  wird  zum  Cortex  Vittadinis,  die  centrale  Masse  zum  eigent- 
lichen Peridium  und  ascogonen  Gewebe.  Die  Verf.  beschreiben  nun 
die  Bildung  der  Wurzelhülle,  der  Gleba  und  des  Capillitiums.  Die 
ascogonen  Fäden  entstehen  nicht  wie  De  Bary  und  So  1ms -Lau- 
bach angeben,  an  den  primären  Hyphen  des  Binnengewebes,  sondern 
von  besonderen  Sprossungen,  die  von  der  dem  Periderm-Innern  auf- 
liegenden Hyphenschichte  ausgehen  und  auch  zmschen  die  lockere 
Glebamasse  hineindrängen.  Die  Asci  entstehen  als  keuleu-  oder  kugel- 
förmige Anschwellungen  an  End-  oder  Seitenzweigen  der  ascogonen 
Fäden,  und  sind  von  allen  bisher  bekannten  Ascis  dadurch  verschie- 
den, dass  der  Abschluss  durch  eine  Querwand  nach  dem  Tragfaden 
hin  erst  sehr  spät  erfolgt.  Die  von  den  Verf.  beschriebene  Entwick- 
lungsgeschichte der  Sporen  differirt  von  den  diessbezüglichen  Beob- 
achtungen De  Bary's  nur  in  einzelnen  Punkten.  Die  Sporenzahl 
wechselt  zwischen  1  und  8  und  gibt  kein  sicheres  Unterscheidungsmerk- 
mal zwischen  E.  granulatus  und  E,  variegatus.  —  Cap.  VI.  Zahl- 
reiche, in  der  verschiedensten  Weise  variirte  Versuche,  die  Sporen 
zur  Keimung  zu  bringen,  blieben  ohne  Erfolg.  Die  Ansicht,  dass  die 
Sporen  ihre  Keimfähigkeit  eingebüsst  haben,  „dass  aus  den  Sporen 
heutzutage  überhaupt  nichts  mehr  wird",  ist  jedoch  nach  der  Mei- 
nung des  Ref.  durch  das  negative  Resultat  der  Keimversuche  nicht 
begründet.  Die  Hauptverbreiter  stellt  das  Wild,  welches  die  Trüffeln 
begierig  verzehrt  und  deren  Sporen  sich  in  den  Excrementen  der 
Thiere  unverändert  finden.  Cap.  VII.  Versuche,  das  Mycel  in  Nähr- 
lösungen oder  in  Auszügen  aus  dem  von  ihm  bewohnten  Bodeu  zu 
cultiviren,  blieben  gleichfalls  erfolglos.  Dieser  Umstand,  sowie  andere 


30 

Thatsachen  sprechen  dafür,  dass  das  Mycel  auf  den  Kieferwurzeln 
schmarotzt.  Ueber  das  symbiotische  Verhältniss  zwischen  Pilz  und 
Kieferwiirzel  lässt  sich  nichts  Bestimmtes  sagen,  da  man  nicht  weiss, 
was  die  Wiirzelpilzscheide  aus  dem  Boden  aufnimmt.  Im  VIII.  Ca- 
pitel  macht  Rees  auf  einige  andere,  von  ihm  hauptsächlich  auf  der 
Kiefer  beobachtete  Wurzelpilze  aufmerksam,  deren  nähere  Erkennt- 
niss  den  Gegenstand  eigener  Untersuchungen  bilden  muss.  Die  Ab- 
handlung enthält  eine  colorirte  Doppeltafel  und  einen  Holzschnitt 
im  Texte.  A.  Burgerstein. 

Vasey  George  Dr.  Grasses  of  the  Sonth,  A  Report  on  certain  Grasses  and 
forage  plants  for  cuttivation  in  the  south  and  southwest.  (Departm.  of 
agriculture.  Botan.  Div.  Bullet.  Nr.  3.)  Washington  1887,  63  pag.,  12  Taf. 

Das  vorliegende  Heft  enthält  die  Besprechung  einer  Eeihe  von 
Pflanzen,  vor  Allem  Gramineen,  deren  Anbau  vom  Verfasser  für  den 
Süden  der  Vereinigten  Staaten  anempfohlen  wird.  Probeweise  vor- 
genommene Anbauten  haben  vielfach  zu  glänzenden  Ergebnissen  geführt 
und  darum  dürften  die  Rathschläge  des  Verfassers  für  die  Landwirth- 
schaft  von  grossem  Werthe  sein.  Vom  botanischen  Standpunkte  sind 
insbesondere  die  ganz  vortrefflichen  Abbildungen  auf  den  12  Tafeln 
hervorzuheben,  sowie  die  interessanten  Mittheilungen  der  Cultivateure 
über  die  Einfuhr  und  die  Cultur  der  angeführten  Pflanzen.  Unter 
denselben  finden  sich  mehrere  aus  Europa  eingeführte,  z.  B.  Holcus 
lanatus,  Arrhenatherum  elatlus,  Erodimn  cicutarium,  Medicago 
denticidata.  Wettstein. 

Sydow  P.  Die  Flechten  Deutschlands.  Anleitung  zur  Kenntniss  und  Be- 
stimmung der  deutschen  Flechten.  Berlin  1887.  J.  Springer.  Mit  zahl- 
reichen Abbildungen,  332  pag. 

Auf  keinem  anderen  Gebiete  der  Botanik  macht  sich  der  Man- 
gel zusammenfassender  Werke  so  empfindlich  fühlbar  wie  in  der 
Licbenologie.  Es  mangeln  vor  Allem  Werke  auf  wissenschaftlicher 
Basis  und  in  Folge  dessen  auch  an  solchen,  die  dem  Anfänger  die 
Ergebnisse  derselben  zugänglich  und  benutzbar  machen.  Das  vor- 
liegende Werk  soll  dieser  letzteren  Aufgabe  als  Bestimmungsbuch 
gerecht  werden,  und  soweit  dem  Eefereuten  eine  Beurth eilung  in  die- 
ser Hinsicht  möglich  ist,  kann  er  es  auch  als  vollkommen  zweck- 
entsprechend und  empfehlenswerth  bezeichnen.  Die  systematische  An- 
ordnung stützt  sidk"  auf  Massalongo  und  Körb  er  mit  Berücksich- 
tigung der  in  Fries'  Lichenographia  Scandin.  enthaltenen  Modifica- 
tionen.  Die  deutschen  Diagnosen  der  Gattungen  und  Arten  sind  mög- 
lichst präcise,  dabei  von  nothwendiger  Ausführlichkeit.  Die  Gruppi- 
rung  der  Arten  ist  keine  streng  analytische,  sondern  mit  Berücksich- 
tigung einer  grösseren  Anzahl  von  Merkmalen  durchgeführt,  dabei 
wird  der  grosse  Vortheil  einer  möglichst  richtigen  Anordnung  ohne 
Beeinträchtigung  der  Uebersichtlichkeit  erreicht.    Die  den  Gattungs- 


31 

diagnosen  beigegebenen  Zinkographien  sind  nicht  überall  von  gleicher 
Güte,  doch  im  Allgeraeiueu  ganz  entsprechend  und  werden  jedenfalls 
dem  Anfänger  gute  Dienste  leisten.  Wenn  noch  hervorgehoben  wird, 
dass  das  Biuh  die  möglichste  Vollständigiveit  in  Bezug  auf  die 
Artenzahl  erreicht  hat,  so  dürfte  die  frühere  Behauptung,  dass  es 
seinem  Zwecke  vollkommen  entspreche,  als  gerechtfertigt  erscheinen; 
auch  einige  kleine  Fehler,  auf  die  hier  nicht  näher  eingegangen  wer- 
den kann,  werden  dieser  Verwendbarkeit  keinen  wesentlichen  Eintrag 
thuu.  Referent  kann  es  aber  nicht  unterlassen,  bei  dieser  Gelegen- 
heit zu  bemerken,  dass  einige  dem  Verfasser  gewiss  leichte  Zusätze 
den  Werth  des  Buches  bedeutend  erhöht  und  vor  Allem  dasselbe 
auch  wissenschaftlich  werthvoller  gemacht  hätten.  So  wäre  eine 
grössere  Berücksichtigung  der  Synonymie,  die  Angabe  der  Quellen- 
werke und  ein  Citiren  der  wichtigsten  Exsiccatenwerke  sehr  wün- 
schenswerth  gewesen.  Schliesslich  kann  der  Referent  die  Ansicht 
nicht  theilen,  die  der  Verfasser  auf  Seite  1  ausspricht:  „Es  stellte 
sich  ferner  die  Nothwendigkeit  heraus,  eine  grössere  Anzahl  neuer 
Arten  einzuziehen,  da  dieselben  nur  ganz  geringe  Formabweichuugen 
darstellen,  üeber  den  wirklichen  Werth  solcher  Arten  können  nur 
eingehende  monographische  Studien  entscheiden".  Letzteres  ist  that- 
sächlich  der  Fall  und  darum  darf  man  auch  nicht  ohne  weiteres 
solche  Arten  einziehen,  besonders  aber  nicht  in  einem  zusammen- 
fassenden Werke,  wie  das  voiliegeude  ist,  weil  dadurch  nur  zu  leicht 
die  Resultate  werthvoller  Untersuchungen  wieder  umgestürzt  werden. 

Wettstein. 

riianerograraen  und  Gefässkryptog-ainen  der  Umgebong"  von  Meran.    Von 

Prof.  Dr.  A.  F.  Entleutner.  (Separat- Abdruck  aus  Leimbach's  deutscher 
botan.  Monatsschrift.)  8*,  55  Seiten,  Sondershausen  1887.  Commissions- 
verlag  von  S.  Pötzelberger's  Buchhandlung  in  Meran. 

Der  durch  seine  in  dieser  Zeitschrift  (1883)  wiederholt  ver- 
öffentlichten Mittheilungen  über  die  Flora  Heraus  bestbekannte 
Verfasser  hat  durch  die  Herausgabe  obigen  Heftes  eine  Specialflora 
Merans  und  dessen  näherer  Umgebung  gescliaffen,  in  welcher  neben 
der  Benützung  von  Hausmann's  Flora  die  Resultate  einer  leider 
nur  einjährigen  Beobachtung  uiedergeleot  sind.  Nebst  Angabe  der 
Blüthezeit  und  des  Standortes  werden  im  Ganzen  1144  Arten  auf- 
geführt, deren  Zahl  aber,  wie  der  Verfasser  selbst  zugibt,  bei  längerer 
Durchforschung  des  Gebietes,  namentlich  in  Hinsicht  der  Alpinen 
eine  wesentliche  Steigerimg  erfahren  dürfte.  J. 

Borbäs  Vinc.  A  Oncrcns  Szechettyiona  ^s  rokonsaga  (Qm.  Sz.  und  ihre 
Verwandtschaft).  Erdö.szeti  Lapok  1887.  p.  679-80. 

Diese  Eiche  habe  ich  auch  hier  (1887,  p.  143)  als  unzweifel- 
hafte Qu.  conferta  X  lanuglaosa  erklärt.  Simonkai  bemerkte  in 
Erdeszeti  Lapok  1887,  292.,  dass  diese  Pflanze  nicht  die  angedeutete 


32 

Combination,  sondern  eine  auffallende  Varietät  der  Qu.  lanuginosa 
sei.  Nach  Meinung  des  Kef.  ist  aber  Q,u.  Sze'chenyiana  sicher  diese 
Combination,  denn  die  Blätter  sind  jenen  der  Qu.  lanuginosa,  die 
Capula  sowie  der  verlängerte  Griffel  aber  jenen  der  Qu.  conferta 
ähnlich.  —  Ref.  kennt  schon  seit  1877  diese  Combination  und  besitzt 
mehrere  Formen  derselben,  denn  eine  dieser  Combinationen  ist  nach 
den  Blättern,  eine  andere  nach  den  Zweigen,  oder  nach  den  Früchten 
der  Qu.  lanuginosa  oder  der  Qu.  conferta  ähnlich  oder  mehr  ab- 
weichend. Wenn  man  so  die  Aehnlichkeit  oder  Verschiedenheit  der 
Organe  näher  betrachtet,  so  kann  man  häufig  zwischen  den  zwei 
Eltern  eine  ganze  Eeihe  von  Mittelformen  zusammenstellen.  So 
fällt  zwischen  Qu.  lanuginosa  und  Qu.  conferta:  I.  ramis  pilosis, 
glabrescentibusque,  non  dense  tomentosis:  1.  Qu.  Braunli  Borb., 
dem  verehrten  Freunde  H.  Braun  in  Wien  gewidmet,  foliis  maioribus, 
illis  Qu.  confertae  similioribus,  sed  sublus  intense  glaucis.  —  Serbia 
{Qu.  conferta  X  lamiginosa  var.  Tenorei  DC.  \^Qu.  Tommasinü  Ky]). 
2.  Qu.  Herculis  Borb.,  eadem,  foliis  subtus  virescentibus.  Bei  den 
Herkulesbädern.  {Qu.  conferta  X  Streimii).  3.  Qu.  cTirysopocla 
Borb.  {Qu.  aurea  X  spectabiUs)  foliis  exauriculatis,  Petiolo  et  nervo 
medio  aureo,  nervis  ceteris  flavescentibus.  Inter  Menes  et  Kladova. 
IL  ramis  tomentosis:  4.  Qu.  Szechenyiana  Borb.,  foliis  mediocribus 
Qu.  lanughiosam,  fructibus  autem  Qu.  confertam  imitantibus.  5.  Qu. 
moesiaca  Borb.  et  Petrovic,  foliis  Qu.  confertam  imitantibus, 
maioribus  (Serbia).  Borb  äs. 

Pirotta   Romualdo.    Osservazioni   sul    Poterlum   spinosiim   L.  (Rom 
1887,  Tipografia  dell  Acad.  dei  Lineei.) 

Sowohl  die  eigentbümlichen  morphologischen  und  biologischen 
Verhältnisse  dieser  von  den  übrigen  europäischen  Arten  derselben 
Gattung  wesentlich  verschiedenen  Pflanze,  als  insbesondere  die 
mannigfachen  Divergenzen  in  den  bisher  bekannten  Diagnosen  des 
Poterlum  spinosum,  veranlassten  den  Autor,  sich  mit  dem  Studium 
der  genannten  Art  und  des  Genus  Poterlum  überhaupt  eingehend 
zu  beschäftigen.  Die  Ergebnisse  sind  in  der  vorliegenden  Mono- 
graphie ausführlich  dargelegt.  Bemerkenswerth  ist  unter  Anderem 
die  Classificirung  der  ebenerwähnten  Gattung  in  vier  Gruppen  nach 
den  Sexual- Verhältnissen,  nämlich:  A  Zwitterblüthige ;  Poteridium 
Spach  {Poterlum  annuum  Torr,  und  Gray)  Sangidsorba  L.  s.  str. 
B.  Polygamische:  Poterlum  L.  s.  str.  C.  Einhäusige:  Sacropoterlum 
Spach  {Pot.  spinosum):  D.  Zweihäusige:  Bencomia^Yehh  {Pot.  cau- 
datum  Ait.)  M.  Prihoda. 

Die  Elektricität  des  Himmels  und  der  Erde.  Von  Dr.  Alfred  Ritter  von 
Urbanitzky.     A.  Hartleben's  Verlag.     Wien  1887. 

Wir  machen  hiemit  auf  das  obige,  in  Octavformat  erscheinende 
Werk,    dessen    erste  Lieferung   uns  vorliegt,  besonders  aufmerksam, 


33 

da  bei  der  Behandlung  des  Stoffes  den  heutigen  Anforderungen,  die 
an  ein  populär  gehaltenes  Buch  gestellt  werden,  vollkommen  Rechnung 
getragen  und  der  Leser  systematisch  mit  den  neuesten  Errungen- 
schaften auf  dem  Gebiete  der  Elektrotechnik  vertraut  gemacht  wird. 
Das  Werk  wird  in  18—20  Lieforuugen  ä  30  kr.  =  60  Pfg.  voll- 
ständig erscheinen  und  400  Abbildungen  im  Texte  sowohl  als  auch 
10  Farbentafeln  in  gelungener  Ausführung  bringen. 


Gorrespondeuz. 

Mariaschein  in  Böhmen,  28.  November  188T. 

Infolge  des  anfangs  kalten,  später  allzu  trockenen  Sommers 
gelangten  bei  uns  manche  ausländische  Freilandspflanzen,  wie  Chry- 
santhemum indifum,  Helianthns  tuherosus,  Tanacetum  ßalsamüa  .  .  ., 
die  sonst  jährlich  zu  blühen  pflegen,  heuer  gar  nicht  zur  Blüthe; 
ebenso  um  Teplitz.  Im  nahen  Elbethal  jedoch  sah  ich  am  19.  d.  M. 
erstere  Pflanze  in  zahlreichen  Bauerngärten,  namentlich  um  Rorgstock 
(zwischen  Aussig  und  Bodenbach)  allgemein  blühen.  Für  Helianthus 
reichte  auch  hier  die  Wärme  nicht  hin.  Tanacetum  habe  ich  hier 
nicht  bemerkt.  —  Letztere  Pflanze  heisst  um  Wien,  Znaira  und 
überhaupt  im  südlichen  Mähren  „Frauenblatt",  wie  mir  H.  v.  Koller 
auf  meine  Anfrage,  was  denn  „Frauenblatt"  sei,  freundlichst  mittheilte. 
Bei  Jessen  fehlt  dieser  Name,  nicht  aber  bei  Höfer,  der  ihn  1884 
in  seinem  Wörterbuch  der  n.  ö.  Pflanzen-Namen  mitgetheilt  hat 
(..Frauonbladl''  S.  18).  Auch  in  Kärnten  findet  sich  nach  Pacher 
und  Zwanziger  dieselbe  Benennung.  —  Den  sonderbaren  Namen 
„Dulimetankerl^  (,,auch  Tulimetaukerl")  hörte  ich  nicht  nur  in 
Kaltenleutgeben  bei  Wien,  sondern  zu  meiner  grössten  Ueberraschung 
auch  in  Oberudorf  bei  Gunskirchen  (Ober-Oesterreich)  aus  dem 
Munde  meiner  Schwester.  Auf  die  Frage,  woher  sie  diesen  Namen 
habe,  erfuhr  ich,  dass  alle  Bäuerinnen,  z.  B.  ihre  Nachbarin,  „die 
Sturmbäuerin",  so  sagen.  In  Stoitham  bei  Gmunden  hörte  ich 
denselben  Namen  aus  dem  Munde  einer  Gärtnersfrau.  Es  ist  also 
die  Benennung  des  Gartenspringkrauies  (Impatiens  Balsamine) 
wenigstens  von  Kaltenleutgeben  bis  zum  Traunfall  oder  von  Wien 
bis  Gmunden  nach  dem  gemeinen  Springkraut  (/.  noii  tangere  oder 
wie  fälschlich  oft  gesagt  wird:  /.  noU  me  tangere)  muudaitlich  zu 
„Dulimetankerl"  gemacht.  —  Die  Sammlung  der  Volksnamen  ist, 
abgesehen  von  andern  Gründen,  schon  der  Schule  wegen  höchst 
wichtig,  da  derselbe  Name  in  anderen  Gegenden  ganz  andere  Pflanzen 
bezeichnen  kann ,  worauf  der  Lehrer  aufmerksam  machen 
muss,  will  er  nicht  missverstanden  werden.  Hier  z.  B.  und  wie  es 
scheint  im  ganzen  deutschen  Nordböhmen  versteht  man  unter  Hundszunge 
nicht  Cynoglossum,  das  selten  ist,  sondern  gemeine  grosse  Rumex- 
Arten,  besonders  B.  crispus.     Gestern    fand    ich  zum  zweiten  Male 

OcütBrr.  bnfaii.  ZBitschtift.   I.  Heft    1888.  3 


34 

seit  vier  Jahren  wildwachsenden  Epheu  auf  Basalthügeln  über  Strahl 
bei  Klostergrab.  Das  erste  Mal  fand  ich  solchen  im  Aussiger 
Zwischengebirge  bei  Topkowitz  a.  d,  Elbe,  ebenfalls  auf  Basalt. 
Auf  Porphyr  und  Gneis  des  östlichen  Erzgebirges  konnte  ich  noch 
nie  Epheu  finden;  ebenso  wenig  sah.  ich  ihn  im  Elbesandstein- 
gebirge von  Königswald  bis  Bodenbach.  Aber  auch  auf  Basalt 
muss  Epheu  wenigstens  im  Zwischengebirge  (dem  Mittelgebirge 
nördlich  der  Biela)  sehr  selten  sein,  da  auch  von  Celakovsky 
(Prodromus  p.  592),  von  Triebsch  und  Böhmisch-Kamnitz  (östlich 
der  Elbe)  bis  Bilin  und  ßotenhaus  bei  Komotau  kein  Fundort  an- 
gegeben ist.  G.  Wiesbaur,  S.  J. 


Brunn,  am  6.  December  1887. 

Der  freundlichen  Gewogenheit  des  Herrn  Heinrich  Braun  ver- 
dankt Mähren  einige  neue  Thymus- kxion,  von  denen  ich  au  dieser 
Stelle  nur  einige  zur  vorläufigen  Kenntniss  bringe :  Thymus  pinifolius 
Heuffelü  =  Th.  odoratissimus  Aut.  p.  p.  uon  M.  B.,  auf  den 
Kühbergen  bei  Brunn.  Th.  silvestris  Schreber  in  Schweigger  et 
Körte  Fl.  Erlangen  p.  17  (1811),  im  Malatiner  Thale  bei  Billowitz. 
Th.  ovatus  Miller  var.  concolor  Opiz.  Ivaneicky  kont  bei  Stfelitz, 
Punkwathai  bei  Blansko,  Ostrow,  am  Wege  von  Jedovnic  zum  Zpro- 
padäni,  ßudolfsthal  bei  Bystric  a.  H.,  Hluboky  bei  Ysetin.  Ausser- 
dem mögen  noch  folgende  Arten  aufgezählt  werden:  Th.  glahratus 
Jacq. ,  Th.  inontanus  W.  K.  var  suhcitratus  Schreb.,  Th. 
Kosteleckyanus,  Th.  parviflorus,  Th.  pilosus  und  Th.  longistylus 
Opiz.  Dr.  Formänek. 

Berlin,    5.  December  1887. 

Herr  Josef  Bornmüller  hatte  die  Güte,  mir  einen  nach  sei- 
ner in  der  Oest.  bot.  Zeitschr.  1887,  p.  388,  beschriebenen  Methode 
conservirten  Zweig  der  OmoriÄ:a-Fichte  zu  senden.  Ich  muss  bezeu- 
gen, dass  die  Wirksamkeit  dieses  Verfahrens  meine  Erwartungen 
weit  übertraf.  Herr  Bornmüller  hatte  das  Exemplar  mit  den  losen 
Zapfen  ohne  weitere  Vorsichtsmassregeln  (Beigabe  von  Löschpapier 
etc.)  in  einer  Schachtel  verpackt,  so  dass  ich  fürchtete,  einen  erheb- 
lichen Theil  der  Nadeln  abgestossen  zu  finden.  Indess  hatte  die  Me- 
thode diese  schwere  Probe  siegreich  bestanden;  beim  Oeffneu  der 
Schachtel  fand  ich  auch  nicht  eine  Nadel  abgelöst.  Auch  ich  hatte 
in  früheren  Jahren  Eintauchen  in  siedendes  Wasser  oder  in  Spiritus 
als  ein  Mittel  zum  Festhalten  der  so  leicht  abfälligen  Fichtennadeln 
rühmen  hören;  mehrmals  wiederholte  Versuche,  bei  denen  ich  die 
zu  präparirenden  Zweige  etwa  so  lange  mit  dem  heissen  Wasser  in 
Berührung  liess,  als  beim  ,. Brühen"  von  Orchideen  erforderlich  ist, 
hatten  stets  ein  negatives  Kesultat.  Es  scheint  mir  kaum  wahrschein- 
lich, dass  die  Nadeln,  welche  sich  nunmehr  schon  über  drei  Monate 
an  ihren  Zweigen  erhalten  haben,   nachträglich  noch  abfallen  sollten. 


35 

Ich  benütze  diese  Gelecfenheit,  den  Fundort  der  Omorika-FichiQ  im 
Herzen  von  Bosnien  (abgesehen  von  den  bereits  von  Dr.  P  an  Sic  an- 
gegebenen an  der  serbischen  Grenze)  bekannt  zu  geben,  um  die  das 
Reichsland  besuchenden  Botaniker  zur  weiteren  Erforschung  ihrer 
Verbreitung  anzuregen.  Als  die  überraschende  Entdeckung  einer  neuen 
Conifere  in  Serbien  bekannt  wurde,  durchmusterte  ich  begreiflicher- 
weise das  mir  von  dem  1879  verstorbenen  Geueralconsul  Blau  aus 
Bosnien  übersandte  Herbarium,  und  hatte  in  der  That  die  Genug- 
tliuung,  eine  am  Ozren-Gebirge  unweit  von  Sarajewo  gesammelte 
kleine  Probe  vorzufinden,  welche  weder  der  Sammler,  noch  ich  bis 
dahin  von  der  gewöhnlichen  Fichte  unterschieden  hatten,  die  iudess 
mit  der  Beschreibung  der  Omorika  nahezu  übereinstimmte.  Mein 
unvergesslicher  Lehrer  A.  Braun,  der  sich  in  den  letzten  Wochen 
vor  seinem  Tode  mit  der  Omorika  beschäftigte  (Vergl.  Sifzungsber. 
des  Botan.  Ver.  der  Prov.  Brandenburg  1877,  S.  45)  theilte  meine 
Ansicht,  fand  indessen  sowohl  in  den  Nadeln,  als  in  den  Zapfen 
einige  kleine  Unterschiede  von  der  von  Prof.  Pancic  aus  Serbien 
erhaltenen  Pflanze.  An  der  weiteren  Verfolgung  dieses  Gegenstandes 
hat  ihn  leider  sein  so  rasch  erfolgtes  Hinscheiden  verhindert.  Be- 
dauerlicherweise hat  Nyman  in  seinem  sonst  so  vortrefflichen  Consp. 
FL  Europ.  die  Omorika,  wenn  auch  fraglich,  unter  die  Tannen  ge- 
stellt, während  sie  ihr  Autor  doch  bereits  mit  P.  orientalis  und  P. 
Menziesii,  also  mit  unzweifelhaften  Fichten,  vergleicht,  und  die 
späteren  Schriftsteller,  welche  sich  mit  dieser  Pflanze  beschäftigt 
haben  (vergl.  A.  Braun  1.  c.)  ihr  dieselbe  Stellung  anweisen. 

P.  Ascherson. 


Vereine,  Anstalten,  ünternehmungren. 

—  Li  einer  Sitzung  derkais.  Akademie  der  Wissenschaften 
in  Wien,  am  17.  November  1887,  überreichte  Prof.  J.  Wiesner 
eine  Abhandlung,  betitelt:  „Grundversuche  über  den  Einfluss  der 
Luftbewegung  auf  die  Transpiration  der  Pflanzen."  Die  Haupter- 
gebnisse dieser  Arbeit  lauten:  1.  Luftbewegungen,  welche  der  bei 
uns  herrschenden  mittleren  Windgeschwindigkeit  —  für  die  Ve- 
getationsperiode berechnet  —  entsprechen  (beiläufig  3  Meter  in  der 
Secunde),  üben  auf  transpirireude  Pflanzentbeile  eine  sehr  beträcht- 
liche Wirkung  aus.  Physiologisch  äussert  sich  diese  Wirkung 
gewöhnlich  in  einer  Steigerung,  seltener  in  einer  Herabsetzung  der 
Transpiration  unter  sonst  gleichen  Verliältnissen.  Selbstverständlich 
kann  als  specieller  Fall  eine  scheinbare  Nichtbeeicflussung  der 
Transpiration  durch  die  Luftbewegung  resultiren.  Anatomisch 
äussert  sich  diese  Wirkung  häutig  in  einer  Verengerung  oder  in 
einem  vollständigen  Verschluss  der  Spaltötfnuugen.  Es  gibt  Organe, 
deren  Spaltöft'uuugen  schon  auf  sehr  kleine  Windgeschwindigkeiten 
durch    Verscidiessen    reagireu    CSaoßifraga  sarmentosa),   und  andere. 


36 

dereu    Spaltöffüiiugeu    selbsii    in     starkem    Winde    geöffnet    bleiben 
(Hydrangea  hortensis) ;  andere  verhalten  sich  intermediär.    Die  durch 
den  Wind  hervorgerufene  Schliessung  der  Spaltöffnungen  wird  durch 
Herabsetzung  des  Turgors    der  Schliesszellen    in  Folge  starker  Ver- 
dimstuug  der  letzteren  bewerkstelligt.     2.  Setzt  mau  die  Transpira- 
tiouso'rösse  eines  Organs  für  bestimmte  Zeit,  bestimmte  Bedingungen 
und  ruhende  Luft  gleich  1,  so  kann  die  Förderung  durch  die  Luft- 
bewegung nach  den  bisher  augestellten  Versuchen  bis  auf  20  steigen, 
und  die  Herabsetzung  bis  auf  0*65  sinken.     3.  Die  grösste  Wirkung 
erzielt  ein  Luftstrom,  welcher  senkrecht  auf  das  transpirirende  Organ 
aufiällt.     4.  Eine    Herabsetzung    der  Transpiration    tritt    ein,    weun 
durch  rasclien    und    vollständigen  Verschluss    der    Spaltöffnungen  in 
Folge  des  Windes  die  ganze  inteicellulare  Transpiration  aufgehoben 
wird  und  die  epidermoidale  Transpiration  nur  eine  geringe  ist  (Saari- 
fnuja  sarmentosa).     5.  Sehr  stark  ist  die  Förderung  der  Transpira- 
tion durch  die  Verdunstung,  wenn  die  Spaltöffnungen  der  betreffenden 
Organe    selbst    im    Winde     offen     bleiben     (Hydrangea    hortensis). 
6.  Bei  sehr  starker    epidermoidaler    Transpiration    kann  selbst  dann 
eine  beträchtliche  Förderung    der  Transpiration    eintreten,  wenn  die 
Spaltöffnungen    sich  rasch    schliessen    (Adiantum  Capülus  Veneris). 
Die  Luftbewegung  wurde  entweder  mittelst  eines  Gebläses  oder  durch 
Rotation  hervorgerufen.     Im  ersten  Falle  wurde  die  Geschwindigkeit 
mittelst  eines  Anemometers,  im  letzten    Falle  mittelst    des  Touren- 
zählers bestimmt.      Bei   Anwendung    des    Rotationsapparates  ist  die 
Geschwindigkeit    des    Luftstroms  =—G,  wenn    die    des    rotirenden 
Objectes  =-[-  ^  ist.     Für  gleiche    auf   die    eine    oder    andere  Art 
erzielte  Luftgeschwindigkeit  ergaben  sich  in  gleichen  Zeiten  und  bei 
sonst  gleichen  Verdunstungsbedingungen  gleiche  Transpirationswerthe. 
—  Dr.  Richard  v.  Wettsteiu,    Privatdocent  an  der  Wiener  Univer- 
sität,   überreichte  eine  Abhandlung:    „lieber    die  Verwerthung    ana- 
tomischer Merkmale  zur  Erkennung  hybrider  Pflanzen".    In  derselben 
theilt  Verfasser    die  Ergebnisse    von  Untersuchungen    mit,    denen  er 
die  bybiiden  Formen  der  Coniferen  unterzog  und  die  zu  einer  allge- 
meinen anatomischen  Untersuchung  der  Laubblätter  der  einheimischen 
Arten  der  Gattungen  Pinus  und  Juniperus  führten.    Die  wichtigsten 
Resultate  dieser  Arbeit    sind:    1.  Im    anatomischen  Baue  der  Laub- 
blätter   lassen    sich  deutliche  Unterschiede    zwischen    den  Arten  der 
Gattungen  Pinus    und  Juniperus    finden.      2.    Durch    Untersuchung 
des  anatomischen  Baues  der  Blätter  können  Bastarde  sicher  erkannt 
werden.     3.  Als  zweifellos  hybride  Coniferen  sind  anzusehen:    Pinus 
Neilreichiana  Rchdt.  {P.  silvestris  X  nigricans),  P.  Rhaetica  Brügg 
(jP.  silvestris    X    montana),  Juniperus    intermedia    Schur.    (/.    com- 
tnunis  X  nana)  und  J.  Kanitzii  Csat.  (J!  communis  X  sabinoides). 
4.  Arten  mit  dimorphen  Blättern  weisen  in  Allem  denselben  anato- 
mischen Bau  auf  und  können  dadurch    von  Bastarden  unterschieden 
werden. 

—  In  der    Monatsversammlung    der    k.    k.    zoologisch- 
botanischen    Gesellschaft    am    2.    November    1887    erstattete 


37 

Secretär  Dr.  R.  Wettsteiu  Bericht  über  die  Zusammenstellimg  voa 
15  Herbarien  für  österreichische  Lehranstalten,  die  durch  das  Zu- 
sammenwirken zahlreicher  Mitglieder  der  Gesellschaft  auch  heuer 
wie  in  den  letzten  drei  Jahren  erfolgte.  Ferner  legte  derselbe  ein 
von  ihm  abgefasstes  Manuscript  vor,  betitelt  „Vorarbeiten  zu  einer 
Pilzflora  der  Steiermark,  II.  Theil",  sowie  eine  Mittheilung  von  E. 
Hackel  in  St.  Polten,  nach  der  eine  für  Europa  neue  Graminee, 
Leersia  hexaiuira  Sw.  von  E.  Reverchon  in  Spanien  entdeckt 
wurde.  —  Herr  Dr.  G.  v.  Beck  hielt  einen  Vortrag  „über  die  in 
den  Torfmooren  Niederösterreichs  vorkommenden  Föhren".  Auf  den 
voralpinen  Mooren  findet  sich  bloss  Pinus  Pumilio  Hnke.,  in  den 
Torfmooren  des  Waldviertels  aber  auch  in  grossen  Beständen  P. 
tdiginosa  Neum.  üeberdies  fand  der  Vortragende  P.  pseudopumilio 
Willk.  bei  Erdweis,  einen  Bastard  zwischen  P.  uUginosa  und  P. 
silvestris  in  dem  Kösslersdorfer  Moor  und  endlich  eine  der  P.  silve- 
strifi  näher  stehende  Form  der  P.  Neilreichiana  bei  Weikersdorf  im 
Marchfelde.  —  Herr  R.  Raimann  berichtete  über  die  Auffindung 
von  Schlangenfichten  und  einigen  Zapfenformen  der  Fichte  bei  Lunz. 
Ferner  besprach  er  eine  Petalodie  des  Kelches  von  Ci/damen  Euro- 
paeum. 

—  An  dem  botanischen  Discussions-Abende  der  k.  k. 
zoologisch-botanischen  Gesellschaft  am  18.  November  1887 
legte  Herr  Dr.  E.  v.  Haläcsy  ein  von  ihm  bei  Steinbach  aufge- 
fundenes neues  hybrides  Cirsium  {C.  oleraceumX.  Erisithales  X.  rivu- 
lare)  vor,  das  er  0.  Vindohoneme  nannte.  —  Herr  Dr.  L.  Stohl 
berichtete  über  die  Auffindung  des  für  Oesterreich-Ungarn  neuen 
Lepidium  maiu^  Darr,  bei  Aigen  in  Salzburg.  —  Herr  Dr.  M.  Kronfeld 
hielt  einen  Vortrag  über  das  Diphyllum  (Doppelblatt),  in  dem  er 
unter  Vorweisung  zahlreicher  Beispiele  die  verschiedenen  Arten  die- 
ser Missbildung  erläuterte  und  darlegte,  wie  dieselbe  zur  Erklärung 
einiger  morphologischer  Verhältnisse  des  Blattes  herangezogen  wer- 
den könne.  —  Ferner  besprach  Herr  Dr.  F.  Krasser  die  Bedeu- 
tunij  der  Heterophyllie  für  die  phytopalaeontologische  Forschung. 
An  recenten  Pflanzen  finden  sich  mitunter  regressive  oder  progres- 
sive Blattformen,  die  einen  Vergleich  mit  fossilen  ermöglichen  und 
dadurch  Aufschluss  über  die  phylogenetische  Entwicklung  geben.  — 
Schliesslich  wies  Herr  Dr.  C.  Richter  auf  die  Bedeutung  der  Ge- 
stalt der  Pflanze  für  die  Phyto^raphie  hin,  da  bei  grösseren  Pflan- 
zen, von  denen  ein  Individuum  zahlreiche  Herbarexemplare  abgeben 
kann,  die  Gefahr  der  Individuumbeschreibung  an  Stelle  der  Species- 
beschreibung  nahe  liegt. 

Am  15.  November  besichtigte  die  k.  k.  zoologisch-botanische 
Gesellschaft  über  Einladung  des  Intendanten  Hofrathes  v.  Hauer 
corporativ  das  k.  k.  uaturhistorische  Hofmuseum. 


38 


Sammlunsren. 


Violae  Stteciae  eaasiccatae  yiias   edMernnt.    L.  M.  Neuman,  L.  J. 
Wahlstedt,  S.  S.  Murbeck.    Fascic.  I.  Lundae  1886. 

Schweden  bewahrt  immer  noch  seinen  Ruf,  den  es  durch  Linne 
erworben:  immer  neue  Namen  reihen  sich  würdig  an  die  vorange- 
gangenen, immer  findet  die  Botanik  an  den  gelehrten  Instituten  die 
eifrigste  Pflege,  sei  es  durch  Herausgabe  von  wissenschaftlichen 
Werken,  sei  es  durch  Veröffentlichung  von  kritischen  Pflanzen- 
sammlungen, welche  am  meisten  beizutragen  im  Stande  sind  zur 
Aufhellung  der  besonders  bei  gewissen  Familien  noch  heirschenden 
Schwierigkeiten.  Dass  das  Genus  Viola  wohl  noch  in  manchen 
Punkten  klarzustellen  ist,  weiss  Jeder,  der  sich  mir  etwas  damit 
beschäftigt  hat.  Das  dürfte  wohl  der  Hauptbeweggrund  für  die 
obgenannten  Herren  gewesen  sein,  wenigstens  die  nordischen  Violae 
in  einer  kritisch  angelegten  Sammlung  den  Botanikern  zu  bieten, 
und  wir  glauben,  dass  sie  durch  ihre  Dekaden  bei  ihrer  bekannten 
Gewissenhaftigkeit  auch  erreichen  werden,  was  sie  anstreben:  Klar- 
stellung der  vielformigen  Veilchengruppe.  Der  uns  durch  die  Freund- 
lichkeit des  Herrn  Dr.  L.  M.  Neuman  vorliegende  erste  Fascikel 
umfasst  19  Arten  und  Varietäten  sowie  10  Hybride.  Von  diesen 
29  Nummern  wollen  wir  nur  das  Interessantere  hervorheben.  Zu 
V.  uliginosa  wird  Besser  an  Stelle  Schrader's  als  Autor  citirt; 
Ersterer  benannte  die  Art  bereits  1809,  Sehr,  erst  1810.  V.  silvestris 
Reichenb.  (Lam.  p.  p.)  weist  3  —  davon  2  neue  Forman:  «.  typica, 
ß.  pallida  f.  n.,  y.,  rosea  f.  n.  Auch  V.  Riviniana  Reichenb.,  für 
welche  eine  kurze  Diagnose  beigefügt  ist,  wurde  in  3  Formen  auf- 
gelegt: «.  typica,  ß.  nemorosa  f.  n.,  y.  villosa  f.  n.  V.  arenaria 
Autor,  wird  auf  Autorität  Ruprecbt's  in  V.  rupestris  Schmidt  geändert. 
Von  V.  canina  Reichenb.  sieht  man  v.  cricetorum,  v.  ßavicomis,  v. 
crassifolin  Grönvall.  Von  V.  stagnina  Kit.  sind  2  Varietäten  aus- 
gegeben: «.  Simplex,  ß.  vmbrosa.  An  Hybriden  enthält  der  Fascikel: 
V.  epipsila  X  palustris,  V  Riviniana  X  silvestris  als  f.  subrivi- 
niana  u.  f.  suhsilvestris,  V.  mirabilis  X  rupestris  sowohl  f.  subru- 
pestris  und  f.  submirabilis,  V.  Riviniana  X  rupestris  mit  f.  subru- 
pestris  und  f.  subriviniana,  V.  canina  X  Riviniana  f.  subrivi- 
niana  und  V.  cayiina  X  stagnina.  Diese  einfache  Aufzählung  zeigt 
hinreichend,  dass  die  Sammlung  grosses  Interesse  bietet;  es  darf 
daher  der  Wunsch  gerechtfertigt  erscheinen,  die  Ausgabe  der  Violae- 
Dekaden  möge  durch  kein  Hinderniss  unterbrochen  werden.  Ist  der 
Preis  auch  vielleicht  etwas  hoch  (20  Mark  fco.),  so  ersetzen  doch  die 
prachtvolle  Auflage  und  vollständige  Herstellung,  sowie  die  sehr 
instructiven  Exemplare  diesen  Mangel.  Um  Eines  würden  wir  die 
Herren  Herausgeber  bitten:  es  möge  nach  Art  der  Schedae,  welche 
Prof.  Dr.  V.  Kerner  zu  seiner  Flora  exsiccata  Austro-Hungarica 
herausgibt,  auch  den  Dekaden  ein  kritischer  Apparat  beigefügt 
werden,  was  ihnen  bei  ihrer  Vertrautheit  mit  den  Violae  sehr  leicht 


39 

sein  würde;  jedenfalls  würde  diese  Beigabe  die  Klarstellung  bei  den 
Veilchen  wesentlich  erleichtern.  "  A.  D. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  eingelangt:  Von  Herrn  Blocki  mit  Pflanzen  aus 
Galizien.  —  Von  Herrn  Fels  mann  mit  Pflanzen  aus  Schlesien.  — 
Von  Herrn  Aust  mit  Pflanzen  aus  Nieder-Oesterreich. 

Sendungen  sind  abgegangen  an  die  Herren:  Formänek,  Preiss- 
mann, Ullepitsch. 

Aus  Dalmatien  eingesendet  von  Jett  er:  Aethionema  saxatile, 
Anchusa  variegata,  Andropogon  pubescens,  Arabis  verna,  Aristolochia 
rotunda,  Asphodelus  ßstulosus,  A.  ramostcs,  Astragalus  Illgricus, 
Calendula  arvensis,  Convolimltis  Cantahrica,  C.  tenuissimvs,  Coro- 
nilla  scorpivides ,  Cynoglossum  Columnae,  Ecballion  Elaterium, 
Echium  parvißorum,  E.  plantaginetim,  Euphorbia  spinosa,  Galium 
coy^rudaefolium,  Geranium  columbinum,  Hedracanthxis  tenuifolius, 
Hyosciamus  albus,  Lathyrus  Aphaca,  Malva  silvestris,  Medicago 
circinata,  M.  minima^  Osyris  alba,  Phlomis  fruticosa,  Plantago 
Lagoptis,  Hhagadiolus  edulis,  Salvia  officinalis,  Trifolium  stellatum, 
Vicia  hybrida. 

Aus  dem  Litorale  eingesendet  von  Jett  er:  Ajuga  Ghamae- 
pitys  V.  hirta,  Allium  subhirsutum,  Anemone  stellata,  Geterach  offi- 
cinarum,  Gistus  salvifolius,  Eraccinas  Ornus,  Lathyrus  setifolius, 
Laurus  nobilis,  Linaria  Gymhalaria,  JPrasium  majus,  Rosmarinus 
officinalis,   Scandi.v  Pecten,   Smilax  aspera,    Smyrnium    perfoliatum. 

Aus  Böhmen  eingesendet  von  v.  Boresch:  Anthericum  Li- 
liago,  Arabis   petraea,    Quercus    pubescens,    Ranunculus    auricomus. 

Von  Preissmann  eingesendet  aus  Steiermark:  Alyssum  styria- 
cvm,  Anthriscus  Gerefolium,  Gamelina  microcarpa,  Gytisus  falcatus, 
Eriophoruni  vaginatum,  Erucastrum  Pollichii,  Euphorbia  angulata, 
Gentiana  obtusifolia.  —  Aus  Kärnten:  Dianthus  Scheuchzeri,  Em- 
phrasia  carniolica,  Lasiagrostis  Galamagrostis,  Papaver  pyrenaicum 
V.  albiflorum,  Pyrola  umbellata,   Thesium  montanum. 

Aus  Deutschland  eingesendet  von  Behrendsen:  AchiUea  no- 
bilis, Arabis  petraea,  Artemisia  Dracvnculus,  Asperula  tinctoria, 
Digitalis  purpurea,  Elymus  arenariu^,  Bolcus  mollis,  Juncus  Ge- 
rardi,  Lactuca  quercina,  L.  saligna,  Potentilla  supina,  Plantago 
maritima,  Ranunculus  Pseudolanuginosus,  Salix  acutifoliu,  S.  cu^pi- 
data,  Sisymbrium  Irio,  Thalictrum  simplex,  Thysselinum  palustre, 
Vicia  cassubica.  —  Aus  dem  Riesengebirge:  Allosurus  crispus,  Garex 
irrigua,   Streptopus  amplexifolius. 

Aus  Tirol  eingesendet  von  Kravogl:  Gytisus  pur  pur  eus,  Equi- 
setum   Telmateja,  Heteropogon  Allionii,  Stipa  pennata. 


40 

Aus  Nieder-Oesterreich  eingesendet  von  Ki sslin g:  Carex  fili- 
formis,  C  Goodenoughii,  C  limosa,  C.  paniculata,  C.  pulicaris,  C. 
turfosa,  C.  vulgaris. 

Obige  Arten  können  nach  beliebiger  Auswahl  im  Tausche 
oder  käuflich  die  Centurie  zu  6  fl.    (12  R.-Mark)  abgegeben  werden. 

Inserate. 


Einladung  zur  Pränumeration 

auf   den  XXXVIII.  Jalirg-ang-   (1888) 

der 

Oesterreichischen 

Botanischen  Zeitschrift. 

(Oeslerr.  bolan.  Wochenblatt.) 


Auf  die  „Oesterreichische  botanische  Zeitschrift*',  welche  von  dem 
hohen  k.  k.  österreichischen  und  dem  hohen  k.  ungarischen 
Ministerium  für  Cultus  und  Unterricht  den  Mittelschulen 
empfohlen  wurde,  pränumerirt  man  mit  8  fl.  österr.  W.  (16  R.  Mark) 
auf  den  ganzen  Jahrgang  oder  mit  4  fl.  österr.  W.  (8  R.  Mark)  auf 
einen  Semester  und  zwar  auf  Exemplare,  die  frei  durch  die  Post 
bezogen  werden  sollen,  nur  bei  der  Redaction:  Wien,  IV.  Mühl- 
gasse Nr.  1. 

Alle  Buchhandlungen  des  In-  und  Auslandes  nehmen  ebenfalls 
Pränumerationen  an.  Die  Versendung .  an  die  Buchhandlungen  hat  die 
Verlagshandluug  C.  Gerold's  Sohn  in  Wien  übernommen. 

Von  den  bereits  erschienenen  Jahrgängen  können  noch  voll- 
ständige Exemplare  gegen  nachfolgende  Preise  bezogen  werden: 
2.  und  3.  Jahrgang  zu  1  fl,  (2  R.  Mark)  —  9.  bis  22.  Jahrgang  zu 
2  fl.  (4  R.  Mark)  -  23.  bis  36.  Jahrgang  zu  5  fl.  (10  R.  Mark)  — 
37.  Jahrgang  8  fl.  (16  R.  Mark).  Bei  Abnahme  sämmtlicher  Jahrgänge 
von  der  Redaction  20  Procent  Nachlass. 

Einzelne  Hefte  können  nur  vom  laufenden  und  letztvergange- 
nen Jahrgange  abgegeben  werden. 

Von  den  bisher  erschienenen  35  Porträts  der  „Gallerie  öster- 
reichischer Botaniker"  können  einzelne  Exemplare  ä  50  kr,  (1  R.  Mark) 
abgegeben  werden. 

Skofitz 

{IV.  Mühlgasse  Nr.  1). 

Redacteur  und  Herausgeber  Dr.  Alezander  Skofltz.  —  Verlag  von  C.  Gerold's  Sohn. 

C.  UeVierreutevsche  Buchdviickerei  (M.  Salzer)  in  Wien. 


Oesterreichische 

Botanische  Zeitsclirift. 

Die  österreichische  ^^~^   -»*-««-»  -»-»  Exemplare 

botanische    Zeitschrift  V    /1    M^r^ili  die  frei  durch  die  Postbe- 

erscheint  ^^  zogen  werden  sollen,  sind 

den  Ersten  jeden  Monats.  f.  blos  bei  der  Kedaction 

Man  pranumerirt  auf  selbe  "*'  (iv.  Bez..  Mühlgasse  Kr.  i) 

mit  8  11.  Ost.  W,  -»      .          .1                 •      n      I  •■                         ^^  pränumeriren. 

.an//A^VM'er  .it  Botanik  und  Botaniker.  ^,,,^-Zr.t'ni^..t 

4  fl.  Ost.  W.  (S  It.  Mark)  Pränumeration 

halbjahrig.                                                 -«-tt-j^  j,^  Gerold's  Sohn 

Inserate                                                          ^_  in  Wien, 

die  ganze  Petitzeile  iff  =     2  sowie  alle  übrigen 

15  kr.  Ost.  W.  ~~          "*■  Buchhandlungen. 

XXXYIII.  Jahrgang.  WIEN.  Februar  1888. 

INHALT.  Zur  Algenflora  Böhmens.  Von  Dr.  ^Hansgirg.  —  Cifnoglossam  paucisttu7n.  Von  Dr. 
Borbäs.  —  Orientalische  Pflanzenarten.  Von  Celakovsky.  —  Hieracium  pseadobifidmn.  Von 
Blocki.  —  Zur  Flora  von  Bosnien.  Von  Conrath.  —  Botanische  Notizen.  Von  Kissling.  — 
Flora  von  Nord-HIähieii.  Von  Dr.  Formänek.  —  Flora  des  Etna.  Von  Strobl.  —  Dank. 
Von  Kützing.  —  Literaturberichte.  —  Correspondenz.  Von  Blocki,  Borbäs,  Formänek, 
Karo.  —  Personalnotizen.  —  Vereine,  Anstalten,  Unternehmungen.  —  Botanischer  Tauschverein. 
—  Inserate. 

Neue   Beiträge   zur   Kenntniss   der  halopMlen,   der 
thermophilen   und   der   Berg-Algenflora,   sowie   der 
thermophilen  Spaltpilzflora  Böhmens.  ' 

Von  Dr.  Anton  Hansgirg  in  Prag, 

Ueber  die  in  salzhaltigen  Gewässern  und  auf  feuchtem,  salz- 
haltigen Boden  am  Rande  der  Salzwassersümpfe  etc.  in  Böhmen 
verbreiteten  halophilen  Algenarten,  dann  über  die  thermale  und 
thermophile  sowie  über  die  Berg-Algenflora  Böhmens  hat  der  Ver- 
fasser bereits  früher  einmal  in  dieser  Zeitschrift  (in  Jahrg.  1884  bis 
1887)  und  noch  eingehender  in  seinem  Werke  „Physiologische  und 
algologische  StiidieD,  IV.  Abtheihmg"  abgehandelt.  Einen  weitereu 
Beitrag  zur  Kenntniss  der  oben  genannten  drei  Alueuformationen 
Böhmens  sollen  die  im  Nachfolgenden  kurz  gefassten  Ergebnisse  der 
vom  Verfasser  im  Laufe  der  zweiten  Hälfte  des  Jahres  1887  durch- 
geführten algologischen  Durchforschung  der  nachstehenden,  in  Bezug 
auf  die  Algenvegetation  bisher  noch  unerforscht  gebliebenen  dies- 
bezüglichen Localitäten  Böhmens  liefern. 

Ende  Juli  v.  J.  hat  der  Verfasser  in  den  ziemlich  weit  aus- 
gedehnten Sümpfen  an  der  Staatsbahn  zwischen  Slatinan  und  Chotzen 
stellenweise,  insbesondere  in  einigen  seichten  Wassergräben  und  am 
Rande  dieser  Sümpfe  eine  recht  üppig  entwickelte  halophile  Algen- 
vegetation entdeckt,  welche  im  Grossen  und  Ganzen  mit  der  vom 
Verfasser    in    den    oben    citirten    Beiträgen    näher    beschriebenen 

Oestorr.  botan.  Zeitschrift.  2.  Heft  1888.  4 


42 

Algeuflora  der  Salzwassersümpfe  bei  Auzitz  nächst  Kralup  überein- 
stimmt. 

In  den  durch  Austrocknung  des  Wassers  im  Sommer  nicht 
selten  völlig  trocken  liegenden  Theilen  dieser  Sümpfe,  vorzüglich  an 
einigen  an  der  nördlichen  Seite  des  Bahndammes  liegenden, 
kleinen,  halb  oder  ganz  ausgetrockneten  Salzfeldern  nicht  unähnlichen 
Stellen,  sammelte  der  Verfasser  auf  dem  durch  Salzefflorescenz 
weisslich  schimmernden  Lettenboden  neben  der  Calothrix  salina  (Ktz.) 
nob.  Schizosiphon  salinus  (Ktz.)  auch  Lynghya  {Hypheotrm)  halophila 
Hansg.  in  der  typischen  Form  und  in  einer  neuen  Varietät  (var. 
fuscolutea  nob.),  deren  Fäden  dicker  als  bei  der  typischen  Form  (bis 
6  ju.  dick),  die  Scheiden  nicht  farblos,  sondern  goldgelb  bis  gelbbraun 
gefärbt  sind,  in  grosser  Menge.*) 

Lynghya  arenaria  (Ag.)  nob.  {Phormidium  arenarium  [Ag.] 
Kbh.),  Microcoleus  {Chthonoblastus)  salinus  (Ktz.),  Nostoc  halophilum 
Hansg.  und  die  meisten  vom  Verfasser  aus  den  Salzwassersümpfen 
von  Auzitz  beschriebenen  halophilen  Chroococcaceen-Formen  kommen 
zwar  auch  in  den  Salzwasser  sümpfen  bei  Chotzen  vor,  jedoch  mit 
Ausnahme  der  Chroothece  Richteriana  Hansg.,  spärlicher  als  bei 
Auzitz.  Die  zuletzt  genannte  schöne  Chroococcacee  tritt  hier  ins- 
besondere in  einigen  durch  die  Salzwassersümpfe  verlaufenden 
Drainagegräben  stellenweise  so  massenhaft  auf,  dass  man  die  weit- 
ausgebreiteten, an  der  Wasseroberfläche  frei  schwimmenden  rostgelben, 
gallertigen  Massen  der  Ch.  Richteriana  var.  aquatica,^)  welche  die 
Wassergräben  hie  und  da  ganz  ausfüllen,  schon  von  der  Strecke  aus 
erkennen  kann.  Im  sulzartigen  Lager  dieser  Chroothece-Yorm.  traf 
ich  neben  einigen  seltenen  Diatomaceen  auch  vereinzelt  fructificirende 
Fäden  der  Mougeotia  corniculata  Hansg.,  Zygnema  stellinum  (Vauch.) 
Ag.  var.  rhynchonema  Hansg.,  Cosmariwm  reniforme  (Ealfs)  Arch., 
C.  hotrytis  (Bory),  Menegh.  und  0.  granatum  Breb.  Einige  andere 
halophile  Chlorophyceen,  welche  der  Verfasser  hier  verhältnissmässig 
viel  spärlicher  als  bei  Auzitz  beobachtet  hat,^)  kommen  mit  Gom- 
phosphaeria  cordiformis  (Wolle)  nob.  {G.  aponina  Ktz.,  var.  cordi- 
formis  Wolle)  und  zahlreichen  nicht  halophilen  Sumpfalgenarten  auch 
noch  in  den  etwa  eine  Viertelstunde  weiter  liegenden  Sümpfen  in  den 
Plänerkalkgruben  an  beiden  Seiten  des  Bahndammes  bei  Srub  nächst 
Slatinan  vor. 


*j  Sie  wird  mit  der  Calothrix  salina  von  diesem  Standorte  in  den  nächsten 
Centurien  der  „Flora  Austro-Hungar.  exs."  des  Herrn  Hofrathes  E.  v.  Kerner 
vertheilt  werden. 

')  Sie  wird  von  diesem  Standorte  in  der  „Phycotheca  universalis"  der 
Herren  Dr.  Hauck  und  P.  Richter  mitgetheilt  werden. 

')  Die  grössere  Armuth  dieser  Salzwassersümpfe  an  selteneren  halophilen 
Algenarten  ist  vielleicht  dadurch  zu  erklären,  dass  die  salzhaltigen  Schichten 
hei  Chotzen  tiefer  als  bei  Auzitz  liegen,  so  dass  sie  erst  nach  Tracirung  der 
Staatsbahn  stellenweise  blossgelegt  wurden;  höchst  wahrscheinlich  fehlen  hier 
deshalb  auch  die  Hauptrepräsentanten  der  halophilen  Phanerogamenflora  von 
Auzitz. 


43 

Einige  von  den  bei  Auzitz  vorkommenden  halophilen  Sumpfalgen 
hat  der  Verfasser  später  auch  noch  in  den  algenreichen  Sümpfen 
an  der  Nordbahn  zwischen  Vsetat  und  Bi§ic,  dann  bei  Trtic  nächst 
Neu-Straschitz  vorgefunden,  weshalb  er  vermuthet,  dass  die  Gewässer 
dieser  Sümpfe,  deren  Grund  meist  verwitterte  Mergel  schichten  und 
weissliche  Letten  der  Kreideformation  bilden,  stellenweise,  wie  die 
bei  Auzitz  und  Chotzen,  wenn  auch  in  sehr  geringem  Grade,  salz- 
haltig sind. 

Von  den  vom  Verfasser  für  Böhmen  bisher  sichergestellten 
thermophilen  Algenarten,  deren  Verzeichniss  er  in  seinen  früher 
publicirten  Beiträgen  zur  Kenntuiss  dieser  Algen  veröffentlichte,  hat 
derselbe  eine  grössere  Anzahl  mit  einigen  bisher  noch  nicht  beschrie- 
benen oder  für  Böhmen  neuen  Algen-  und  Spaltpilz-Formen  in  einem 
offenen,  etwa  40  Meter  langen,  ausgemauerten  Abzugsgraben,  durch 
welchen  lauwarmes  Wasser  aus  der  am  Ufer  der  Moldau  liegenden 
Zuckerraffinerie  bei  Modran  nächst  Prag  in  die  Moldau  geleitet  wird, 
und  zwar  vorzüglich  an  und  unter  der  Mündung  der  grossen  Aus- 
flussröhre, dann  im  oberen  Dritttheile  des  gut  cementirten  Wasser- 
canals  und  an  vom  lauwarmen  Wasser  bespritzten  Steinen,  ins- 
besondere da,  wo  das  warme  Wasser  am  unteren  Ende  des  Canals 
kataraktartig  in  die  Moldau  sich  ergiesst,  gesammelt/) 

Von  den  für  Böhmen  neuen  thermophilen  Algenarten  sei  hier 
zunächst  Lynghya  suhtorulosa  (Breb.)  Krch.  {Phormidlum  suhtorulosum 
Breb.)  und  Lynghya  lateritia  (Ktz.)  Krch.  var.  kermesina  (Menegh.) 
Kbh.  {Leptothrix  kermesina  Ktz.)  angeführt,  welche  in  dünnhäutigen, 
schleimigen,  seltener  compacten  rosen-  bis  blass  fleischroth  gefärbten 
Lagern  daselbst  an  vom  lauwarmen  Wasser  zeitweise  inundirteu 
Kalkwänden  des  Wassercanals  meist  in  Gesellschaft  der  Lynghya 
compacta  (Ktz.)  nob.  {Hypheothrix  campacta  [Ktz.]  Ebb.)  vorkommt. 
Neben  der  Lynghya  memhranacea  (Ktz.)  Thr,  var.  hiformis  Ktz. 
und  einigen  OsciUaria-Arien  {O.  cortiana  [Poll.J  Ktz.,  O.  chalyhea 
Mert.,  O.  Frölichii  Ktz,,  O.  tenerrima  Ktz.,  O.  tenuis  Ag.),  welche 
hier  meist  vereinzelt  im  Gallertlager  anderer  Schizophyten,  seltener 
zu  kleinen  häutigen  Lagern  vereinigt  vorzufinden  sind,  sammelte  der 
Verfasser  an  vom  schnellfliessendeu  warmen  Wasser  bespülten 
Wänden  am  unteren  Ende  des  Wassercanals  auch  eine  der  Oscillaria 
terehriformis  Ag.  am  nächsten  stehende  O.-Form  (O.  terehriformis 
Ag.  var.  fallax  nob.),  deren  meist  4  bis  4*5  ii  dicke,  zu  dünnhäu- 
tigem, braunschwärzlichem,  matt  glänzendem  Lager  dicht  verflochtene 
Fäden  am  Vorderende  nicht  wie  bei  der  typischen  Form  gekrümmt, 
sondern  gerade,  mit  stumpf  abgerundeter  oder  kurz  kegelförmiger 
Endzelle  versehen,  die  Glieder  etwa  so  (vor  der  Theiluug  bis  2  mal 
so)  lang  wie  breit,  der  Zellinhalt  grauschwärzlich-blaugrün,    an    den 


*)  Das  lauwarme  Wasser,  welches  dann  and  wann  auch  zu  praktischen 
Zwecken  (zum  Waschen  und  Baden)  benützt  wird,  fliesst  hier,  wie  man  mir 
gesagt  hat,  seit  mehr  als  25  Jahren  lang  ununterbrochen  während  der  Campagne 
(im  Sommer  soll  dieser  Canal  jedoch  ganz  ausgetrocknet  sein). 

4* 


44 

Scheidewänden  meist  deutlich  gekörnt  war.  Diese  Oscillaria-Yorm. 
geht  hier  stellenweise,  insbesondere  am  oberen  Kande  des  Wasser- 
grabens, in  eine  Li/ngbya-F oim.  über  (O.  terehriformis  Ag.  var. 
phormidioides  nob.),  deren  Lager  meist  schwärzlich-,  seltener  schmutzig 
blaugrün,  die  Fäden  mit  den  eng  anliegenden  farblosen  Scheiden  bis 
5  jtt  dick,  der  Zellinhalt  meist  grauschwärzlich,  seltener  intensiv 
blaugrün  gefärbt  ist. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Cynoglossum  paucisetufn  m. 

Autore  Dr.  Vincentio  de  Borbäs. 

Caule  villoso,  villis  in  superiore  caulis  parte  et  in  axe  inflore- 
scentiae  magis  adpressis;  foliis  inferioribus  elongato  lanceolatis,  basin 
versus  longe  angustatis,  superioribus  multo  brevioribus,  e  basi  latiore 
rotundata  atque  semiamplexicauli  lanceolatis,  acuminatis,  subtus  mol- 
liter  pubescentibus,  supra  e  basi  tuberculata  sparsius  et  minute  setu- 
loso-scabridis;  inflorescentia  paniculam  formante,  apice  solum  aphylla, 
inferne  bracteis  lanceolatis  praeditis  acuminatis;  calycis  laciniis  ovato- 
lanceolatis,  acutis,  fructum  superantibus ;  caryopsibus  antice 
planis,  margine  prominulo  crassiusculo  cinctis,  non  nisi  medio 
disci  muricatis,  partibus  disci  ceteris  levissimis,  albi- 
cantibus. 

In  silvaticis  montis  Büdös  Transsilvauiae  (Jul.  1878). 

0.  paucisetmn  habitu  et  foliis  latioribus  0.  germanicum  Jacq. 
refert,  a  quo  tarnen  diversissimum  atque  inter  C.  officinale  et  G. 
liolosericeum  Stev.  (Ledeb.  FL  Ross.  III.  p.  166)  medium.  Posteriori 
fructuum  „muricibus  in  disco  raris",  priori  autem  partibus  ceteris 
affinius  est. 

A  0.  holosericeo  tomenti  sericei  candidique  defectu,  racemis 
haud  simplicibiis,  sed  paniculatis  etc.,  —  a  0.  officinali  autem  fo- 
liorum  forma,  inflorescentia  magis  foliosa  et  fructuum  disco  pauci- 
seto,  —  a  O.  nehrodensi  Guss.  var.  areolato  Boiss.  Fl.  Orient.  IV, 
p.  265  fructu  haud  parvo  etc.  diversissimum. 


Ueber  einige  neue  orientalische  Pflanzenarten. 

Von  Dr.  L.  Celakovsky. 

(Fortsetzung.) 

Wir  haben  also,  von  Anderem  abgesehen,  vier  ganz  respectable 
diagnostische  Merkmale  in  den  Blüthen  und  Früchten  zur  Unter- 
scheidung   der    beiden    Arten:    Kiel,    Staubfadenröhre,    Griffel   und 


45 

Samen,  lauter  Merkmale,  die  sonst  in  der  Gattung  Lathyrus  immer 
coustant  und  specifisch  werthvoll  auftreten.  An  der  specifi  sehen 
Verschiedenheit  des  L.  ensifoUus  und  des  L.  fiUformis  wird  nach 
Erwägung  alles  Vorgebrachten  wohl  kein  Zweifel  mehr  berech- 
tigt sein. 

Nicht  so  günstig  stehen  die  Sachen  für  den  Oroh.  pallescens  MB. 
Dieser  stimmt  in  allen  hervorgehobenen  Merkmalen  (also  Griffel, 
Carina,  Staubfadenröhre,  Blättchenform,  Wuchshabitus)  mit  dem 
L.  fiUformis  überein  —  nur  die  Samen  kenne  ich  nicht,  doch  ist 
bei  sonstiger  Uebereinstimmung  auch  in  diesen  keine  Verschieden- 
heit zu  erwarten  — ;  er  unterscheidet  sich  also  lediglich  durch  die 
weisslichen  Corolleu;  allenfalls  ist  noch  zu  bemerken,  dass  er  häufig 
dichter  behaarte  Stengel,  Blätter  und  Kelche  aufweist  (ganz  beson- 
ders dicht  behaart  ist  die  von  Parreysz  gesammelte  Pflanze  aus 
der  Krim,*)  indessen  kommt  er  auch  ziemlich  verkahlt  vor.  Man 
muss  also  vom  L.  fiUformis  Gay  zwei  geographisch  charakterisirte 
Varietäten  unterscheiden,  eine  var.  coerulea  {Orob.  filif.  s.  str.)  und 
eine  var.  alhida  {Oroh.  pallescens  MB.,  Lathyr.  pallescens  C.  Koch). 

Dass  die  geographischen  Areale  dieser  Varietäten  durch  eine 
grössere  Lücke  getrennt  sind,  entscheidet  gar  nichts  über  ihren 
systematischen  Werth. 

Die  var.  albida  findet  nämlich  ihre  Westgrenze  in  Ungarn, 
ihre  Verbreitung  geht  dann  östlich  durch  Siebenbürgen,  Dobrudscha, 
Mittel-  und  Südrussland  bis  an  den  Ural,  dann  durch  Klein-Asien 
bis  Transkaukasien.  ^) 

Die  var.  coerulea  wächst  dagegen  im  Südwesten,  und  zwar 
im  nördlichen  Spanien  (Aragon),  Südfrankreich  (Provence)  und 
Piemont.  —  Nach  der  Fl.  Orient,  soll  aber  blaublühender  „Orob. 
canescens'-'-  bei  Kalofer  am  Südfusse  des  Balkan  gefunden  sein 
(Janka);  es  müsste  aber  nunmehr  doch  erst  festgestellt  werden,  ob 
diese  Form  wirklich  zum  L.  fiUformis  gehört. 

Der  Latli.  ensifoUus  ist  eine  Gebirgspflanze  von  beschränkter 
Verbreitung  (Centralpyrenäen,  Neuenburger  Jura  [Schweiz],  sehr 
selten  am  Hundsrück  nach  Hegelmaier). 

Ich  kehre  nunmehr  zur  Besprechung  des  LatL.  spathnlatus 
zurück.  Derselbe  weicht  schon  habituell  sowohl  vom  L.  fiUformis 
als  auch  vom  ensifoUus  sehr  ab  durch  die  wie  beim  L.  sessilifolius 
{Orob.  sess.  S.  et  Sm.)  fast  gefingerten  4zähligen  Blätter,  also  durch 
eine  zwischen  den  beiden  Paaren  der  Blättchen  auf  ein  Minimum 
verkürzte  Khachis,  während  diese  bei  den  anderen  genannten  Arten, 
wenn  auch  kurz,  doch  deutlich,  theilweise  (den  Blattstiel  abgerechnet) 


')  Ganz  richtig  gibt  M.  Bieberstein  in  Fl.  taur.  cauc.  II,  pag.  153 
vom  taurischen  O.  pallescens  an:  „caule  pubescente"  und  weiter:  „caulis  folia- 
que  cum  stipulis  undique  pube  exili  vestita." 

-)  Boissier  notirt  in  Kleinasien  ausser  dem  Avgaeus,  dessen  Pflanze 
aber  unser  L.  spathulatus  ist,  noch  Alidagh  (Balausa)  und  Erzerum  iu  Arme- 
nien (Calv). 


46 

bis  8  Mm.  lang  entwickelt  ist.  Ferner  ist  die  Traube  verlängert  und 
lockerblüthig,  etwa  so  lang  als  der  feine  Traubenstiel,  bei  den 
anderen  Arten  jedoch  verkürzt,  mit  dichter  stehenden  Blüthen,  meist 
bedeutend  kürzer  als  ihr  Stiel,  die  Blüthendeckblätter  sind  schmäler, 
relativ  viel  kleiner. 

Hiezu  kommen  dann  noch  folgende  besondere  Unterschiede. 
Es  unterscheidet  sich  der  L.  spathulatus  vom  L.  filiformis  wieder 
durch  verlängerte  Blättchen,  durch  die  am  Eücken  kammlose  einge- 
theilte  Carina,  durch  die  ziemlich  horizontal  abgestutzte  Staub- 
fadenröhre und  durch  den  Griffel,  der,  obzwar  auch  stark  verbreitert, 
doch  eine  andere,  nämlich  oblonge,  vorn  gerundete  Form  hat,  wäh- 
rend er  beim  L.  filiformis  eine  rhombisch  -  spateiförmige  Gestalt 
besitzt. 

Vom  L,  ensifoUus  weicht  der  L.  spathulatus  im  Kiel  und  in 
der  Staubfadenröhre  wenig  ab,  um  so  mehr  aber  in  der  Griffel- 
bildung. Ob  in  den  Früchten  und  Samen,  sowie  in  den  Rhizom- 
theilen  und  Wurzeln  irgend  ein  Unterschied  besteht,  bleibt  fraglich, 
da  diese  Theile  bei   meinem  Exemplare   des    L.  spathulatus   fehlen. 

Der  Lath.  sessilifolius  Ten.  {Oroh.  sessilif.  S.  et  Sm,),  der  in 
den  fast  gefingerten  4zähligen  Blättern  und  in  der  lockeren  Traube 
mit  dem  L.  spathul.  übereinstimmt,  unterscheidet  sich  aber  scharf 
durch  den  in  einen  schwanzförmigen  Anhang  ausgehenden,*)  am 
Kücken  wieder  mit  einer  Crista  versehenen  Kiel  und  einen  nach  der 
Spitze  nur  schwach  verbreiterten,  keilförmig-linealen,  beiderseits 
geradlinig  begrenzten  Griffel. 

Einen  spateiförmig  verbreiterten  Griffel  besitzt  ausser  dem 
L.  filiformis  (O.  canescens  Boiss.)  aus  der  Fl.  Orient,  nur  noch  der 
L.  variabilis  {Oroh.  variabilis  Boiss.  et  Kotschy!)  von  den  Bergen 
Kassan-Oghlu  in  Cilicien,  und  dieser  steht  in  der  That  dem  L.  spa- 
thulatus ziemlich  nahe.  Sein  Griffel  hat  genau  dieselbe  länglich- 
ovale Gestalt,  die  Traube  ist  ebenfalls  sehr  lockerblüthig  und  ver- 
längert, aber  wegen  der  Kürze  der  Blättchen  sammt  Stiel  3 — 4 
Mal  so  lang  als  die  Blätter  (beim  L.  spathulatus  nur  2 — 27a  ^^1 
länger  als  die  aus  weit  längeren  Blättchen  zusammengesetzten 
Blätter).  Die  Blätter  des  L.  variabilis  sind  aber  nicht  gefingert, 
sondern  2paarig  gefiedert,  d.  h.  die  Rhachis  zwischen  beiden  Blätt- 
chenpaaren ist  wohl  entwickelt,  etwa  5  Mm.  lang,  nur  das  aller- 
unterste  Blatt  ist  beinahe  gefingert.  Die  Blättchen  sind  breit,  läng- 
lich, stumpf  und  bespitzt,  die  obersten  lanzettlich,  die  Kelche  sind 
grösser,  deren  Zähne  fast  so  lang  als  die  Kelchröhre;  die  Corolle 
scheint  viel  dunkler  gefärbt  zu  sein,  mehr  blauviolett;  der  Kiel  hat 
wie  beim  L.  filiformis  einen  Kamm,  der  dem  L.  spathulatus 
abgeht. 

Endlich  könnte  noch  der  L.  cyaneus  [Oroh.  cyaneus  Stev.)  in 
Vergleich  kommen,  der  ebenfalls  gefingerte  Blätter  besitzt:  aber  die 


')  Diesen  Charakter  erwähnt  Boi ssier  nicht,    wohl  aber  Janka  in  Vi- 
cieae  Europaeae. 


47 

Blätteben  desselben  sind  kurz,  breitlanzettlich,  die  Traube  viel 
kürzer,  armblüthig  (2 — 4blüthig),  die  Nägel  der  CoroUenblätter 
ragen  ihrer  Länge  wegen  aus  dem  Kelche  weit  hervor,  während  sie 
beim  L.  spathulatus  nur  etwa  so  lang  sind  als  der  Kelch  (daher  die 
Fahne  gleich  über  dem  Kelche  in  die  aufwärts  gebogene  Platte 
übergeht)  und  der  Griffel  ist  schmal,  lineal. 

Lathyi'us  (Orobus)  brachypterus  n.  sp. 

Grlaber  vel  basi  sparse  puberulus;  cauUbus  ascendentibus,  ßrmis, 
angulatis,  humilioribus,  dense  foliosis ;  foliis  infimis  unijugis,  cae- 
teris  pinnato-bijugis,  rhachi  bt^evi  sed  inter  juga  manifeste  evo- 
luta,  foliolo  setifomii,  subulato-acuminato  terniinata ;  foUolis  lanceo- 
latis,  mucronato-acuniinatis,  vel  foliorum,  inferiormn  oblongo- 
lanceolatis,  obtusiiiscule  acuminatis,  elevato — 5 —  Onerviis,  crassiuscuUs, 
stipulis  rhachi  '/s — -^Vz  longioribus,  lanceolatis,  suhidaüs,  semisagit- 
tatis,  supra  basin  sagittiforoni-productam  dente  minore 
auctis;  pedunculis  confertim  6  —  6floris,  folio  brevioribus; 
bracteis  membranaceis,  denticulatis,  vaginantibus ;  calycis  laciniis 
triangulari-lanceolatis,  tubo  bis  brevioribus,  superioribus  latioribus 
abbreviatis,  corollae  unguibus  calice  bis  longioribus;  carina  magna 
lataque,  recto  angido  curvata,  acuta,  integra,  crista  destituta,  margi- 
nibus  stiperioribus  lote  membranacea,  alis  carinam  non  super an- 
tibus,  vecciUo  reflexo  carina  paidlum  longiore;  tubo  staminali  sub-^ 
recte  truncato,  stylo  longo,  linear i,  ad  apicem  vix  paidlum 
dilatato. 

Sabitat:  in  m,onte  Lokmanni  „D':>ebbel- Nur"'  Ciliciae,  inter 
frutices  Quercuum  alt.  1000'.  24  Apr.  1859.  (Theod.  Kotschy, 
Iter  cilicico-kurdicum  n.  15;  notn.  Orob.  sessilifolius  Sibth.  — 
determ.  Boissier). 

Die  mir  vorliegenden  zwei  Stengel  sind  nur  14 — 20  Cm.  lang, 
zwar  am  Grunde  unvollständig,  allein  die  abnehmende  Grösse  des 
untersten  Blattes  und  die  aufsteigende  Krümmung  der  Basis  deuten 
darauf  hin,  dass  die  Stengel  nicht  viel  höher  sein  werden.  Die  ganze 
Pflanze  ist  gedrungen,  nämlich  die  Blätter  am  Stengel  und  die 
Blüthen  der  kurzen  Traube  genähert.  Die  Corolle  scheint  eher  röth- 
lichviolett  als  blau  gewesen  zu  sein,  da  sie  nicht  verblasst  ist,  son- 
dern sich  ins  Kothbraune  verfärbt  hat. 

Mit  dem  L.  sessilifolius  hat  diese  Pflanze  sicher  nichts  zu 
schaffen,  sieht  ihm  nicht  einmal  viel  ähnlich,  so  dass  die  Bestim- 
mung auf  der  Scheda  (auch  in  Fl.  Orient,  wird  die  Nummer  unter 
L.  sessilif.  augeführt)  sonderbar  ist.  Sollte  vielleicht  unter  Nr.  15 
von  Kotschy's  ciUcisch-kurdischer  Eeise  zweierlei  ausgegeben 
worden  sein?  Schon  die  verlängerte  Khachis  zwischen  den  zwei 
Blättchenpaai-en,  ferner  die  Gestalt  der  Blättchen,  des  Kelchs,  die 
ganz  anders  gebaute  Corolle  unterscheiden  die  Art  mehr  als  genug 
vom  L.  sessilifolius. 


48 

Ganz  unvergleichlich  ist  der  grosse  Kiel,  der  von  der  Fahne 
wenig,  von  den  Flügeln  gar  nicht  überragt  wird  und  in  seiner 
unteren  Hälfte  von  den  Flügeln  frei,  d.  h.  unbedeckt  bleibt;  übrigens 
fehlt  ihm  die  Crista  und  der  schwanzförmige  Anhang,  die  beim  L. 
sessilifolius  vorkommen.  Bei  anderen  der  besprochenen  verwandten 
Arten,  wie  beim  sessilifolius,  auch  beim  ensifolius,  ßliformis,  spa- 
thulatus,  sind  die  Flügel  weit  länger  als  der  Kiel.  Die  langen 
Nägel  der  Kronblätter  finden  sich  wieder  beim  L.  cyaneus  (für 
welchen  dies  Merkmal  die  Flora  Orient,  auch  ausdrücklich  hervor- 
hebt); dagegen  sind  die  Nägel  der  Petala  des  L.  sessilifolius  nicht 
länger  als  der  Kelch,  daher  sich  die  Fahne  gleich  über  dem  Kelche 
in  die  breitere  Platte  emporkrümmt. 

(Schluss  folgt.) 


Hieracium  pseuilohifidum  n.  sp. 

Von  Br.  Blocki. 

Diagnose:  Stengel  aufrecht,  2 — 5  Dem.  hoch,  schlank,  ge- 
streift, der  ganzen  Länge  nach  (besonders  im  oberen  Theil)  dicht 
mit  weissen  Sternhaaren  bedeckt,  sonst  unbehaart,  drei- bis 
vierblätterig,  oberhalb  der  Mitte  gabelspaltig,  zwei-  bis  acht- 
köpfig; Gabeläste  lang  und  dünn,  unter  spitzem  Winkel  steif 
aufrecht  abstehend,  von  Deckblättchen  gestützt,  wie  die  Deckblätt- 
chen dicht  sternhaarig-filzig,  unterhalb  der  Köpfchen  mit  zwei 
bis  drei  lockeren  Deckschüppchen  besetzt,  Blätter  intensiv  grasgrün 
(nicht  bläulichgrün),  unterseits  blässer,  von  derber  Consistenz.  Grund- 
ständige Blätter  zahlreich,  lang  gestielt,  eine  abstehende  Kosette 
bildend,  elliptisch  (bis  12  Cm.  lang),  in  dem  ziemlich  dichtzottigen 
Blattstiel  plötzlich  verschmälert  (nie  herzförmig  oder  ge- 
stutzt), kurz  zugespitzt  (nur  die  zwei  untersten  stumpf),  im  obe- 
ren Theile  ausgeschweift  gezähnt,  gegen  den  Grund  hin  grob 
eingeschnitten  gesägt  mit  wagrecht  abstehenden  Zähnen,  am 
Bande  gewimpert,  oberseits  fast  ganz  kahl,  imterseits  (be- 
sonders am  Mittelnerv)  behaart.  Stengelblätter  im  Vergleich  mit  den 
Grundblättern  sehr  klein  (bis  6  Cm.  lang),  gegen  die  Spitze  des 
Stengels  hin  allmälig  kleiner  werdend,  die  unteren  länglich 
lanzettlich,  verschmälert  spitz  mit  verschmälertem  Grunde 
sitzend,  ausgeschweift  gezähnt,  oberseits  ganz  kahl,  unter- 
seits spärlich  sternhaarig  oder  fast  kahl,  am  Bande  gegen  den  Grund 
hin  bewimpert;  die  oberen  Stengelblätter  deckblattartig,  klein, 
pfriemlich-lanzettlich,  dicht  sternhaarig.  Köpfchen  mittel  gross 
(ohne  Ligulae  1  Cm.  lang),  die  Hüllblättchen  schmal,  stumpflich, 
die  unentwickelten  Ligulae  nicht  überragend,  wie  die  Köpfchenstiele 
dicht  sternhaarig-filzig,  daher  weisslich,  und  überdies  am 
Rücken  mit  einfachen  schwarzen,  sehr   kurzen    Haaren    besetzt, 


49 

lichtgrün  beraudet.  Blumenla-one  gross,  intensiv  goldgelb;  Nar- 
ben russfarbig;  Pappus  schmutzig,  Früchte  schwarzbraun. 

Standort:  An  steilen  steinigen  mit  Conius  mas,  Staphyllea 
pinnata,  Lonkera  J^ylosteum,  Rosa  Herhkhiana  m.,  R.  thyraica 
m.  etc.  bewachsenen  üferahhängen  des  Dniesterflusses  zwischen 
Horodnica  und  ßabin  im  Zaleszczyker  Bezirk  in  Südostgali- 
zien  nicht  selten. 

Anmerkungen:  Von  den  systematisch  nächst  verwandten: 
H.  hifidum  Kit.  (Uechtritz),  H.  chartaceum  Gel.  (Oborny),  H.  Möd- 
lingense  Wsbr.  und  H.  caesiiim  Fr.,  die  mir  alle  vorliegen,  unter- 
scheidet sich  mein  H.  pseudobißdum  in  vielen  hauptsächlichen  Merk- 
malen so  beträchtlich,  dass  über  dessen  Artrecht  —  meiner  festen 
Meinung  nach  —  kein  Zweifel  aufkommen  kann.  Im  Bau  des  Blü- 
thenstandes  erinnert  dasselbe  auf  den  ersten  Blick  an  JET.  bifidum 
und  daher  benannte  ich  es  H.  pseudobißdum,  was  jedoch  die  Gestalt 
und  Farbe  der  Blätter,  die  Behaarung  und  die  Belaubung  des  Sten- 
gels sowie  die  Beschaffenheit  der  Hüllblättchen  anbetrifft,  zeigt 
meine  Art  dem  H.  bißdum  gegenüber  zu  grosse  und  zu  constante 
Differenzen,  als  dass  sie  selbst  seitens  der  Nägelianer  mit  dieser 
letzten  Art  vereinigt  werden  könnte. 

Lemberg,  im  Jänner  1888. 

Ein  weiterer  Beitrag  zur  Flora  von  Banjaluka,  sowie 
einiger  Punkte  im  mittleren  Bosnien. 

Von  Paul  Conrath, 

Assistent  an  der  deutschen  Technik  zu  Prag. 
(Fortsetzung.) 

Sedum  anopetalum  DC.  Am  Berge  Hum  bei  Jaice,  Kalk,  ca.  1000  M. 

Saotifraga  aizoon  L.  Desgleichen. 

—  rotundifolia  L.  Ebenso. 

Thalictrum  Bauhini  Crtz.  {Th.  galioides  Nestl.).  Wiesen  bei 
Ivanjska  an  der  Militärbahn.  Lecoyer  kommt  in  seiner  „Mono- 
graphie du  genre  Thalictrum"  Gand.  1885  zum  Resultate,  dass 
Th.  Bauhini  Crtz.  Stirp.  Austr.  p.  76  zu  Th.  anguMifolium  Jcq. 
gehört,  weil  dieses  in  Niederösterreich  vorzuherrschen  scheint, 
und  stützt  sich  dabei  auf  die  Ansichten  Bei  eben  bach's,  Steu- 
del's  und  Koch's. 

—  medium  Jcq.  {Th.  lucidum  L.  p.  m.  p.).  Buschige  Lehnen  im 
Rakovac-Thal  bei  B. 

—  Jacquinianum  Koch.  Wie  voriges. 

—  elatuni  Jacq.    Ebenso.    Nach  Lecoyer  1.  c.  gehören  die  letzten 
drei  Arten  zu  Th.  minus  L. 


50 

JEpimedium  alpinum  L.  Häufig  in  allen  Wäldern  um  B,,  z.  B.  um 
das  Trappistenkloster. 

Corydalis  leiosperma  n.  sp.  Wurzel  faserig;  Blätter  dreizählig, 
dreifach  fiederschnittig,  dunkelgrün,  Blättchen  eiförmig- elliptisch 
bis  breit  dreieckig  eiförmig,  mehr  oder  weniger  tief  3 — 5schnit- 
tig,  die  unteren  bisweilen  ganz,  die  endständigen  grösser,  Deck- 
blätter länglich,  lang  und  fein  zugespitzt,  meist  ganzrandig; 
Blüthen  blassgelb,  die  seitlichen  Blumenblätter  an  der  Spitze 
dottergelb.  Kapsel  etwa  so  lang  wie  ihr  Stiel;  Samen  glän- 
zend, ganz  glatt,  Anhängsel  undeutlich  gezähnelt.  —  Berg 
Hum  bei  Jaice,  ca.  1000  M.,  Kalk.  —  Habituell  ganz  der  C. 
lutea  DG.  und  0.  ochroleuca  Koch  ähnlich,  aber  durch  die  Sa- 
men, welche  auch  bei  sehr  starker  Vergrösserung  keine  Spur 
von  Körnelung  zeigen,  von  beiden  verschieden.  Corydalis  ochro- 
leuca Koch  findet  sich  nach  Hof  manu  1.  c.  (det.  Pantocsek) 
auch  bei  Jaice.  Ich  sah  in  den  Mauerritzen  eines  Thores  in  der 
Stadt  eine  sterile  Corydalis  aus  dieser  Gruppe,  welche  diese  Art 
gewesen  sein  dürfte.  Dieselbe  kommt  auch  in  Südbosnien  vor 
(Beck,  Fl.  V.  Südbosn.,  p.  70),  ferner  in  Croatien,  Dalmatien 
(Schlosser,  Vukotinovic);  Norditalien  (Arcangeli),  Monte- 
negro, Serbien  (Aschers,  et  Kanitz)  und  Siebenbürgen  (Maly, 
Enum.  p.  262,  Schur  Sert.  nr.  162  ex  Schur  Enum.  p.  38), 
ist  also  südosteuropäisch.  C.  lutea  ist  bekannt  aus  Frankreich, 
dem  westlichen  und  mittleren  Deutschland,  England,  der  Schweiz, 
Südtirol,  Norditalien  und  Croatien  (Schi.  Vuk.  p.  201),  ist  also 
mehr  westeuropäisch,  wenigstens  den  Angaben  nach.  Freilich 
dürfte  sie  in  den  meisten  dieser  Länder  nicht  indigen  sein,  wohl 
aber  in  der  Schweiz,  Südtirol  und  Norditalien.  Der  Verbreitungs- 
kreis  meiner  Art  dürfte  zwischen  beiden  liegen. 

Ardbis  hirsuta  Scop.  Felsen  im  Surtojlia-Thal  bei  B. 

Brassica  nigra  Koch.  Ufer  des  Vrbas  bei  der  Kaserne  in  B, 

Diphtaxis  muralis  DC.  Hügelland  westlich  von  B. 
— ■  tenuifolia  DC.    Ufer  des  Vrbas  zwischen  der  Kaserne  und  dem 
Djinic  Berg  bei  B. 

Reseda  Phyteuma  L.  Ufer  des  Vrbas  bei  der  Kaserne  in  B. 

Helianthemum  procumbens  Dun.  Kalklehnen  an  der  Strasse  von  Jaice 
nach  Jezero. 

Viola  alba  Boss.  Kalkhügel  im  Surtojlia-Thal  bei  B. 

Alsine  verna  Bartl.  var.  montana  Fzl.    Serpentinfelsen   bei  Vrbanja. 

Moehringia  muscosa  L.  Schattige  Felsen  am  Hum  bei  Jaice. 

Oypsophila  spergulifolia  Griseb.  var.  serbica  Griseb.  in  litt,  ad 
Pancic  (Vis.  et  Panc.  PL  serb.  rar.  Dec.  EL  p.  15).  Serpen- 
tinfelsen bei  Vrbanja;  Mitte  Juli,  ca.  180  M.;  bisher  nur  aus 
Serbien  und  Albanien  bekannt. 

Tunica  saxifraga  L.  Wie  vorige. 

Dianthus  croaticus  Borb.  üeberall  auf  Hügeln  um  B.  häufig,  z.  B. 
ßakovac-Thal,  Serpentinfelsen  bei  Vrbanja.  (Hieher  wahrschein- 
lich D.  intermedius  Boiss.  bei  Hofmann,  det.  Pant.) 


51 

Dianthus  deltoides  var.  serpyllifolius  Borb.  herb,  et  in  litt,  ad  Hauss- 
knecht vere  1886,  Dianthus  alpestris  Endr.  et  Höchst.,  non 
Balb.,  Sternbg.  Hpe.  —  Dianthus  Endressii  Zahlbr.  herb.  — 
Am  Castellberge  in  Jaice,  Kalk.  Herr  Dr.  Viucenz  v.  Borb  äs, 
welcher  die  Güte  hatte,  diese  und  die  vorhergehende  Art  zu  be- 
stimmen, schreibt  mir  folgende  Diagnose  dazu:  „foliis  caulium, 
sterilium  deuse  caespitosorum  illis  Thym.  SerpylU  similibus, 
obtusis;  dense  imbricatis,  internodiis  et  caule  abbreviatis  et  ha- 
bitu  D.  myrtinervii  a  typo  recedit.  D.  myrtinervius  Gris.  var. 
oxylepis  Boiss.  I.  507  est  herba  diversa  foliis  fere  acorosis.  — 
Diese  Varietät  ist  bisher  bekannt  aus  den  Pyrenäen  (Val  d'Eynes, 
leg.  Endress),  Griechenland  (leg.  Haussknecht,  nach  gefäl- 
liger Mittheilung  des  Hrn.  Dr.  v.  Borb  äs)  und  Bosnien. 

S'dene  gallica  L.  In  Feldern  bei  Zaluzani. 

—  armeria  L.  Auf  Serpentinfelsen  bei  Vrbanja. 

Agrostemma  coronaria  L.  (Lychnis  coronaria  Desr.).  Auf  Felsen  an 
der  Strasse  oberhalb  Gorni  Seher;  Waldränder  beim  Trappisten- 
kloster  nächst  B. 

Tilia  argentea  Desf.  Wälder  und  Gebüsche  um  B.,  besonders  auf 
bewaldeten  Hängen  im  Surtojlia-Thal  bei  Gorni  Seher. 

Androsaemum  officinale  All.  Am  Ponir  bei  B.;  aus  den  um- 
grenzenden Ländern  mit  Ausnahme  von  Croatien  nicht  bekannt; 
sonst  in  West-  und  Südeuropa,  Nord-Afrika,  Poutus  und  östlich 
bis  Persien. 

Acer  campestre  L.  Bei  Vrbanja  mehrere  grosse  Bäume. 

—  obtusatum  Kit.  {A.  opidifolmm  ß.  tomentosum  Koch).  Bebuschte 
Hügel  westlich  von  B.;  zerstreut. 

—  tatarlcum  L.  Desgleichen;  Eakovac-Thal  bei  B. 

—  inonspessulanum  L.  var.  commutatum  Guss.    Auf  einem  Berge 
bei  Janjice  an  der  Bosna-Bahn. 

Polygala  supina  Schreb.  Auf  Kalklehnen  an  der  Strasse  von  Jaice 
nach  Jezero;  Berglehnen  gegenüber  dem  Wasserfalle  in  Jaice; 
auf  einem  Berge  bei  Janjice  mit  Acer  commidatum  Presl.  Die 
Wurzel  riecht  und  schmeckt  stark  aromatisch ! 

Evonymus  verrucosus  Scop.  Kalkfelsen  im  Surtojlia-Thal  bei  Gorni  Se- 
her; Ponirkette. 

Rhamnus  carniolicus  Kern.  Im  hohen  Buchenwalde  am  Hum  bei 
Jaice. 

Juglans  regia  L.  Auf  dem  Berge  Plane  bei  B.,  im  dichten  Walde. 

Rhus  cotinus  L.    Auf  einem  Berge  bei  Janjice    an  der  Bosna-Bahn. 
Geranium  rotundifolium  L.  Lehnen  an  der  Strasse  von  B.  nach  Gorni 

Seher  und  sonst  um  B. 
Linum  catharticum  L.  Serpentinfelsen  bei  Vrbanja. 

—  flavum  L.    Lehm-  und  Kalkhügel    westlich  von  B.  und  im  Ra- 
kovac-Thale. 

—  gallicum  L.  Trockene  Wiesen  bei  Ivanjska  an  der  Militärbahn. 

—  perenne  L.  Wiesen  im  Kakovac-Thal. 


52 

Lythrum  hyssopifolium  L.    Feuchte    Stellen    an    der   Bann    bei  Za- 

liizani. 
Aronia  rotundifoUa  Pars.  Felsen  am  Hum  bei  Jaice. 

Spiraea  ulmifolia  Scop.  Serpentinfelsen  bei  Vrbanja. 

Potentüla  arenaria  Bkli.  Kalklebnen  an  der  Strasse  von  Jaice  nach 
Jezero.  Ich  führe  diese  Pflanze  unter  obigem  Namen  an,  weil 
die  Blattoberseite  „nur  „„ziemlich""  zerstreut  stehende  Stern- 
haare trägt".  Eine  nähere  Bestimmung  ist  mir  bei  der  gegen- 
wärtig herbeigeführten  Coufusion  nicht  möglich.  Es  ist  vielleicht 
eine  neue  Art  aus  der  Gruppe  der  Stelligerae  „mit  einem  be- 
stimmten Verbreitungsbezirk. " 

—  recta  L.  Unter  den  Kalktufffelsen  beim  Wasserfalle  bei  Jaice.    - 

—  tormentilla  L.  Auf  Serpentin  bei  Vrbanja. 

Aremonia  agrimonioides  Neck.  Im  Walde  auf  dem  Berge  Plane  bei 
B.;  am  Hum  bei  Jaice. 

Rosa  Humensis  n.  f.  Aufrechtes,  circa  3  Dm.  hohes  Sträuchlein; 
Stämmchen  und  Aeste  mit  abwärts  gerichteten  dünnen 
Stacheln  besetzt,  Blättchen  meist  zu  7,  selten  zu  9,  el- 
liptisch bis  eiförmig  elliptisch,  klein  (die  grössten  18  Mm. 
lang,  9  Mm.  breit),  die  seitlichen  sehr  kurz  gestielt  oder  sitzend, 
beiderseits  ausgewachsen  kahl,  ihr  Mittelnerv  auf  der  Unterseite 
mit  zertreuten  Drüsen  besetzt.  Band  einfach  gezähnt,  mit 
zahlreichen  kleinen,  scharf  zugespitzten,  nach  vorwärts  gerich- 
teten Zähnchen.  Nebenblätter  lineal  lanzett,  mit  Yg  so  langen, 
schmalen,  abstehenden  Zipfeln.  Blüthen?  Kelchzipfel  ganz,  kurz, 
am  Bande  drüsig,  Frucht  aufrecht,  dunkelroth,  kurz  el- 
liptisch mit  etwa  halb  so  langen  Drüsenborsten,  welche  bis 
auf  den  unteren  Theil  der  Frucht  übergehen,  besetzt;  von  den 
aufrechten,  bleibenden  Kelch zipf ein  gekrönt.  —  Felsige  Vor- 
sprünge in  der  oberen  Kegion  des  Hum  bei  Jaice. 

Wegen  der  einfach  gezähnten  Blätter,  der  kurzen  Sepalen 
und  der  dunkelrothen  Frucht  gehört  diese  Form  wohl  zu  den 
Pimpinellifoliae  DC.  Sie  unterscheidet  sich  von  der  B.  Slmko- 
vicsii  Kmet  durch  die  Form  und  Kleinheit  der  Blätter  etc., 
von  R.  spinosissima  L.  vorzüglich  durch  die  abwärts  gerichteten 
Stacheln  und  die  Farbe  der  Frucht. 

(-B.  pimpmellifoUa  DC.  var.  reversa  Sendtner  im  Ausland 
1848,  p.  774?) 

—  austriaca  Crtz.  var.  haplodonta  Borb.  Hügel  westlich  von  B. 

—  arvensis  Huds.  Au  der  Strasse  oberhalb  Gorni  Seher  in  einer 
der  var.  pilifolia  Borb.  nahestehenden  Form;  daselbst  auch  die 
var.  ovata  Lej. 

(Fortsetzung  folgt.) 


63 


Notizen  zur  PflanzeDgeographie  Nieder-Oesterreichs. 

Von  P.  Benedict  Kissling. 

Atriplex  laciniatum  L.  findet  seine  Grenze  am  Manliartsberge; 
Retz-Eggeuburg-Krems.  Cerastimn  brachx/petalum  Desp.  im  Neogen 
von  St.  Polten  bis  Pennkenstein  (Kilb);  auf  Granit  die  Donau  hinauf 
(Wösendorf),  in  die  Seitenthäler  hinein  (Doppl  bei  Kottes).  CorydaUs 
solida  Schwrtz.  erreicht  seine  Grenze  an  der  kleinen  Krems  bei 
Marbach  (Kottes)  auf  Granit  bei  2100',  auf  der  Südseite  aber,  auf 
Urkalk,  erst  mit  940  M.  bei  Ginsles  (Kottes). 

Cirsium  erisithales  Scop.,  Grenze:  Hofberg  bei  Texing  800  M., 
präalpin,  bei  Gerolding  wohl  eine  Insel.  Cirsium  rivulare  X  olera- 
ceum= eriicagineum :  jedes  Köpfchen  mit  Deckblatt,  gelblich,  das  ein- 
zige Exemplar  unter  unzähligen  rivulare  Link,  Rückschlag  zu  diesem, 
Petersberg  (Kilb).  Cirsium  erisithales  X  palustre,  zahlreiche  Köpf- 
chen, rothe  Blüthen,  zwischen  zwei  erisithales  gestanden,  keine  palustre 
Scop.  in  der  Nähe,  Rückschlag  zu  palustre,  am  Hohenstein  1184  M, 
Cirsium  Candolleanum  Nägerle  =  erisithales  X  oleraceum,  mit  olera- 
ceum  Scop.  hier  näher  verwandt,  die  Eltern  stehen  nebenbei,  grüne 
Hüllblättchen,  die  Köpfchen  nicht  umhüllend,  Hohenstein,  20.  Juli 
1887.  Cirsium  cano  X  oleraceum  =^  tataricum,  um  Kilb  häufig,  z.  B. 
am  Kohlenberg,  alle  echte  Bastarde,  nur  ein  Exemplar  mehr  dem 
Vater  ähnlich,  nämlich  keine  Deckblätter  mehr;  zu  bemerken,  dass 
hier  solche  Rückschläge  selten  sind. 

Cydonia  japonica  Pers.,  wunderschöner  Zierstrauch  mit  pfirsich- 
rothen  Blüthen,  die  vor  den  Blättern  hervorbrechen,  Kilb.  Cuctibalus 
baccifer  L.  von  Melk-Hainburg,  hier  in  Mautern.  Corallorrhiza  in- 
nata  R.  Br.  präalpin,  790  M.  bei  Voiraus  (Kottes).  Crataegus 
azarolus  L.  cult.  in  Retz  und  Kilb.  Crataegus  monogyna  Jacqu.,  ge- 
füllt oder  nicht,  hier  in  Kilb  in  Baumform,  wie  in  Walpersdorf  und 
Laxenburg.  Cyperus  fuscus  L.,  virescens,  gross,  nigrescens,  klein, 
polsterförmig  und  mit  schwarzen  Bälgen,  am  Hagen  stein  und  in  Prej'u 
bei  Kilb. 

Dianthus  harhatus  L.  muss  gleich  Chysanthemum  parthenium 
Pers.  für  wild  wachsend  erklärt  werden;  denn  diese  Pflanze  kommt 
nicht  nur  auf  höheren  Alpen  Steiermarks  u.  s.  w.  vor,  sondern  auch 
bei  uns,  auf  Voralpen  selbst;  ich  fand  sie,  etwa  sechs  Stück  bei- 
sammen, sehr  üppig  und  schön  in  der  Nähe  des  Hofberges  in  einem 
etwa  sechsjährigen  „Mais"  750  M.  hoch  gelegen,  fern  von  jedem 
Haus  oder  Garten.  Aus  den  angeführten  Gründen  müsste  die  Pflanze 
bis  auf  Weiteres  als  ein  neues  Kind  unserer  schönen  Flora  erklärt 
werden,  8.  Juli  1887;  Hofberg  bei  Texing.  Dianthus  armeria  L., 
jetzt  12.  September  1887  in  Rametzberg  (Kilb)  zum  zweitenmal  in 
Blüthe. 

Epilohium  Dodonaei  Koch.,  mag  wohl  der  ganzen  Donau  ent- 
lang vorkommen,  jetzt  auch  auf  Dämmen  bei    Mautern.    JEquisetum 


54 

arvense,  wie  alle  Glieder  dieses  Genus,  haben  spiralförmige  Sporen, 
die  am  Objectivglas  sich  aufrollen  und  ein  recht  interessantes  „leben- 
diges" Bild  geben.  Eriophorum  alpinum  L.,  bis  jetzt  im  Waldviertel 
in  St.  Oswald,  Gr.-Weissenbach  u.  s.  w.,  und  auch  bei  Kottes  in 
Voirans  und  Weikartschlag.  Ei^ica  carnea  L.,  präalpin,  „Zermat"  ge- 
nannt, hier  am  Hohenbrand  (800  M.)  bei  Kilb  an  der  Grenze. 
Euphorbia  lathyris  Scop.  (L.),  seit  Jahren  einheimisch  in  unseren 
Gärten  bei  Kilb,  verwildert,  kommt  nicht  zum  Blühen,  Blätter  kreuz- 
ständig, unsere  grösste  Euphorbiacee.  Evonymus  latifoUus  Scop.,  prä- 
alpin, auf  Kalk  gerne,  so  bei  Rabenstein  (Gaisbühl)  an  der  Grenze, 
aber  auch  auf  Schiefer  (Granit)  auf  der  Spitze  des  Jauerling,  schon 
im  Jahre  1882  dort  gesehen,  mithin  neu  für's  V.  0.  M.  B.  Erythraea 
pulcheUa  Fries.,  geht  im  Neogen  vom  Marchfelde  bis  Retz  (Unternalb) 
und  längs  der  Voralpen  von  St.  Polten  bis  Scheibbs  (Kilb). 

Galanihus  nivalis  L.,  am  Gaisbergkogl  (800  M.)  bei  Kilb, 
noch  in  Blüthe  am  22.  April  1887,  in  vielleicht  zwölf  Exemplaren 
und  eines  darunter  mit  paarigen  Perigontheilen,  vier  statt  drei,  und 
acht  Staubgefässen  statt  sechs,  die  „weyss  Hornungblume"  nach 
Clusius  (siehe  Hernstein's Flora  von  Dr.  G.  Beck).  Gentiana  Clusii 
Pers.,  präalpine  Insel  in  der  Bergregion  auf  der  Kammerhofwiese  in 
Petersberg  bei  Kilb,  „Bitterwurz",  „Holzglucke"  von  Miesbach  ge- 
nannt (siehe  Dr.  Beck),  zuerst  neben  Schnee  am  7.  März  1887,  und 
zuletzt,  das  zweitemal  blühend,  am  15.  December  1887  in  Schwarzen- 
bach  hier.  Gentiana  asdepiadea  L.,  gemein  auf  Kalk,  präalpin,  hier 
am  Hofberg-Hohenbrand  an  der  Grenze  (800  M.). 

Hellehorus  viridis,  Form:  dumetorum  Sadler,  verwildert  in  den 
Bergen  um  Kilb,  auch  cultivirt  und  seit  den  ßömerzeiten  (sagt 
Kern  er)  zum  „Gülln"  der  Schweine  verwendet.  Hellehorus  nigerh. 
bezeichnet  die  Voralpengrenze  am  Hohenbrand,  „Schneerose"  genannt, 
bedeckt  zuerst  die  Wiesen  wie  mit  Schnee,  bis  sie  rosafarben  abfärbt ; 
die  gemahlene  Wurzel  wird  z.  B.  unter  Mehlklösse  gegeben  zu  Ver- 
giftungszwecken. Helianthus  tuberosus  L.  wird  hier  um  Kilb  häufig 
cultivirt,  auch  auf  Aeckern,  als  Schweinefutter  „Judenerdapfi"  ge- 
nannt, Topinambur.  Helianthus  annuus  L.  mit  der  braunen  Scheibe 
scheint  auszusterben,  hier  nur  ein  Exemplar  gesehen,  bei  Weiten 
einst  der  Samen  wegen  cultivirt. 

Gratiola  ofßcinalis  L.  dürfte  schon  bei  Markersdorf  (Retz) 
seine  westliche  Grenze  erreichen.  Gnaphalium  margarithaceum  L., 
„Perlkraut",  cultivirt  in  Kilb.  Geranium  phaeum  L.  von  St.  Polten 
bis  Melk  auf  Neogenboden  (Kilb).  Gleditschia  triacanthos  L.,  häufig 
cultivirt,  z.  B.  Retz,  Kilb.  Glaux  maritima  L.,  „Salpeterpflanze", 
geht  hinauf  nach  Nordwesten  bis  Retz  (Unternalb  und  Kleinhöflein), 
Grenze. 

Schwarzenbach  a.  d.  Gelsen,  im  December  1887. 


55 


Beitrag   zur  Flora  des  nördlichen  Mährens  und  des 

Hochgesenkes. 

Von  Dr.  Ed.  Formanek, 

k.  k.  Professor  am  böhmiselien  Gymnasium  in  Brunn. 
(Fortsetzung.) 

Epüohium  angustifolmm  Jacq.  Gemeio,  selbst  noch  am  Gipfel  des 
Altvaters,  des  Bärenkamms,  des  Gr.-Hirschkamms.  Yar.  alpe- 
stris  mihi.  Blätter  derb,  breit  lanzettlich,  in  der  Eegel  doppelt 
so  breit,  als  am  Typus,  mitunter  mit  hervortretenden  Querfal- 
ten, unterseits  blau  bereift,  Blütheustand  mehr  oder  weniger 
verkürzt.  Zwischen  der  Schäferei  und  dem  Altvater  mit  dem 
T}Tpus,  am  Petersteine. 

—  motitamim  L.  a.  suhcordata  Hauskn.  Ob.  Fl,  v.  M.  u.  ö.  S. 
p.  833.  Trausnitz  bei  Petersdorf,  Eother  Berg  im  Gesenke; 
b.  latifolia  Hauskn.  1.  c.  Zöptau,  Gr.-Ullersdorf,  Eeigersdorf, 
Kriech,  Kömerstadt. 

—  collinum  Gmel.  Petersdorf,  Zöptau,  Marschendorf,  häufig  bei 
Gr.-Ullersdorf,  Buchelsdorf,  Neudorf,  D.-Märzdorf,  Wüst-Seibers- 
dorf.  Stollenhau,  Reigersdorf,  Aspendorf,  Pföhlwies,  Blauda,  B.- 
Märzdorf,  Grumberg,  Kl.-Mohrau,  Krondörfl,  Wermsdorf,  Klep- 
pel,  Rother  Berg,  Schlössel,  Kriech,  Kiesgraben,  Janowitz, 
Grundwald  und  Perschi  u.  a.  0.  bei  Römerstadt,  Gundersdorf, 
Bautsch,  Odrau. 

—  trigonum  Schrank.  Dämmbaude,  Peterstein,  Saugraben,  Bär- 
muttergraben. 

—  roseum  Schreb.  Mähr.  Schönberg,  Gr.-Ullersdorf  (Oborny), 
D.-Liebau,  Petersdorf,  Buchelsdorf,  Ludwigsthal,  Reigersdorf, 
Aspendorf,  Blauda,  Römerstadt,  Bautsch. 

—  obscurum  Schreb.  Gr.-Ullersdorf,  Buchelsdorf,  Neudorf,  Becken- 
grund, D.-Märzdorf,  Aspendorf,  Grumberg,  Kl.-Mohrau,  Römer- 
stadt, Bautsch,  Lautsch,  Neudörfl,  Odrau,  hierher  gehören  die  in 
d.  Z.  1884,  pag.  362,  Zeile  20  und  21  von  oben  angeführten 
Staudorte. 

—  palustre  L.  Badegrund,  Karlsquelle  und  Moorwiesen  hinter  dem 
Bade  bei  Gr.-Ullersdorf  (Oborny),  D.-Liebau,  Rabenseifen, 
Rudelsdorf,  Zöptau,  Marschendorf,  Buchelsdorf,  Beckengrund, 
Neudorf,  D.-Märzdorf,  Ludwigstbal,  Stollenhau,  Reigersdorf, 
Pföhlwies,  Nikles,  Pocätky  bei  Krummwasser,  Grumberg,  Kl.- 
Mohrau,  Krondörfl,  Janowitz,  Römerstadt,  Bautsch,  Wigstadtl, 
Odrau. 

—  alsinefolium  Vill.  Dämmbaude,  Saugraben,  Bärmuttergraben, 
Hirschbrunn  (für  den  Hirschkamm  etc.  schon  Oborny). 

Circaea   intermedia    Ehr.    Wermsdorf,     Gr.-Ullersdorf,    Waltersdorf 
(Oborny),  Pföhlwies,  B.-Märzdorf,  Nikles,  Altvaterwald,  Dämm- 


56 

baude,  Kriech,  Kiesgi'aben,  Hochwald  bei  Janowitz,  ßömerstadt, 
Odraii,  Pohof. 

Clrcaea  alpina  L.  Kiesgraben. 

Sanicula  europaea  L.  Nikles,  Altvaterwald,  Grumberg,  Spitzberg 
u.  a.  0.  bei  Wermsdorf,  Kriech,  Scheuergrimd  bei  Odrau, 
Lautsch. 

Pimpinella  saxifraga  L.  a.  nigra  Willd.  Ob.  Fl.  v.  M.  ii.  ö.  S. 
pug.  793.  D.  Liebaii,  Odrau;  b.  dissecta  Presl  1.  c.  Gr.-Üllers- 
dorf,  Beckengrimd. 

Heradeum,  sphondyliiim  L.  Gemein,  selbst  noch  am  Gr.-Hirschkamm. 

Selinum  carvifolia  L.  Bradlsteine,  Krausenbüschel  u.  a.  0.  bei  D.- 
Liebäu,  Gr.-ÜUersdorf,  bei  den  Köhlerhütten  bei  Wermsdorf. 

Levisticum  officinale  L.  Verwildert  bei  Beckengrund,  cultivirt  in  Gär- 
ten bei  D.-Liebau,  Kudelsdorf,  D.-Märzdorf,  Stollenhau,  häufig 
bei  Aspendorf,  B.-Märzdorf,  Reutenhau. 

Chaerophyllum  aromaticum  L.  Reitendorf,  Rabenseifen,  Rudelsdorf, 
Zöptau,  Marschendorf,  Philippsthal,  Wiesenberg,  Buchelsdorf, 
häufig  bei  Gr.-Üllersdorf,  Neudorf,  Beckeugrund,  D.-Märzdorf, 
Stollenhau,  Reitendorf,  Reigersdorf,  Aspendorf,  Ptohlwies,  Nikles, 
B.-Märzdorf,  Berggeist,  Kleppel,  Römerstadt,  Irmsdorf,  Gun- 
dersdorf,  Bautsch,  Wigstadtl,  Odrau,  Schönaii,  Sohle. 

—  hirsutum  L.  Im  Gesenke  sehr  häufig  und  fast  in  allen  Berg- 
schluchten hochgelegener  Berge  (Oborny);  Bradlsteine,  Krau- 
senbüschel bei  D.-Liebau,  Rudelsdorf,  häufig  bei  Gr.-Ullersdorf, 
Buchelsdorf,  Neudorf,  Beckeugrund,  D.-Märzdorf  (Biünnel,  Brand- 
wald etc.),  Wüst-Seibersdorf,  Reigersdorf,  Pföhlwies,  Nikles,  Alt- 
vaterwald, Goldenfluss,  Kl.-Mohrau,  Krondörfl,  Blaschke,  Werms- 
dorf, Kleppel,  Rother  Berg,  Peterstein,  Dämmbaude,  Kriech, 
Kiesgraben,  Hirschbrunu,  Berggeist,  Janowitz,  Römerstadt,  Po- 
delsky-Bach  bei  Irmsdorf,  Gundersdorf,  Bautsch,  Wigstadtl, 
Lautsch,  Odrau  (Scheuergrund  etc.). 

Meum  mutellina  Gärtn.  Kl.-Seeberg,  Horizontalweg  von  der  Schä- 
ferei zum  Franz.  Jagdhaus,  Saugraben,  Bärmuttergraben,  Back- 
ofensteine. 

Hedera  helix  L.  Wild  beim  Mühlgraben  in  Marschendorf,  Nikles, 
Altvaterwald. 

Ribes  grossularia  L.  Wild  in  Wäldern  und  Gebüschen.  Rudelsdorf, 
Zöptau,  Marsch endorf,  Philippsthal,  Schwarze  Steine  und  bei  der 
Tess  in  Gr.-Ullersdorf,  Ohrenberg  u.  a.  0.  bei  Buchelsdorf, 
Beckeugrund,  Brünnel  bei  D.-Märzdorf,  Pföhlwies,  B.-Märzdorf, 
Nikleser  Wald,  Kl.-Mohrau,  Merthathal  bei  Wermsdorf,  Grund- 
wald bei  Römerstadt,  Bautsch. 

—  petraeum  Wolf.  Am  Horizontalwege  zwischen  den  Petersteinen 
und  dem  Jagdhause  (Oboruy)!,  Kiesgraben  (v.  Uechtritz)!. 
Saugraben,  Bärmuttergraben. 

Chrysopleiiium  altei^nifolimn  L.  Bürgerwald  u.  a.  0.  bei  Mähr.-Schön- 
berg,  Angerwald  bei  Blauda  und  häufig  in  den  Thälern  des  Ge- 


57 

senkes  (Oborny),  Gr.-Ullersdorf,  Wermsdorf,  Kleppel,  Kother 
Berg,  Peterstein,  Berggeist,  Janowitz,  Kömerstadt,  Wigstadtl, 
Hirnich  bei  Neudörfl,  Odraii. 
Sedum  maximum  Suter.  Gemein  in  den  Thälern  des  Gesenkes 
(Oborny),  selbst  noch  am  Ohrenberge  bei  Buch elsdorf  und  bei 
Kleppel,  D.-Liebau,  B.-Märzdorf,  Nikles,  Grumberg,  Kl.-Mohrau, 
Wahlbergsdorf,  Woitzdorf,  Kömerstadt,  Irmsdorf,  Bärn,  Gun- 
dersdorf,  Bautsch.  Wigstadtl,  Lautsch,  Werdenberg,  Odrau. 

—  villosiim  L.  Grumberg,  häufig  auf  einer  Wiese  nächst  Pocätky 
bei  Krumwasser. 

—  boloniense  Loisl.  D.-Liebau,  Gr.-Ullersdorf. 

Sorbus  ancuparia  L.  Verbreitet  in  der  Gr.-Üllersdorfer,  Kl.-Mohr- 
auer,  Römerstädter,  Bautscher  und  Odrauer  Gegend,  selbst 
noch  am  Gipfel  des  Altvaters,  Hohe  Heide,  Gr. -Hirschkamm, 
Saiigraben,  Bärmuttergraben,  Schlössel. 

Für  die  mit  der  grössten  Bereitwilligkeit  übernommene  Be- 
stimmung der  im  Gebiete  eingesammelten  Rosen  spreche  ich  Herrn 
J.  B.  Keller  an  dieser  Stelle  meinen  tiefgefühlten  Dank  aus. 

Alpinae  Crep, 

Rosa  pendulina  L,  Häufig  und  in  zahlreichen  Varietäten,  deren 
Besprechung  wir  an  anderer  Stelle  bringen.  In  Müllers  Garten 
und  auf  der  Wiese  hinter  dem  Badeparke  bei  Gr.-Ullersdorf, 
Wüst-Seibersdorf,  Nikleser  Wald,  Kl.-Mohrau,  Goldenfluss, 
Hochwald  u.  a.  0.,  bei  Janowitz,  Römerstadt,  Podelsky-Bach 
und  Fichten  bei  Irmsdorf. 

3Iontanae  Crep, 

Rosa  glauca  Vill.  Bei  Kl.-Mohrau. 

—  glauca  Vill.  X -R.  lanceolata  Op.?  Entschieden  der  f.  Graveti 
Crep.  (nach  Orig.  im  Herb.  Kell.)  zunächst,  aber  als  letzte 
wegen  der  unbekannten  Blüthenfarbe  etc.  fraglich.  Ullersdorf- 
Neudorfer  Strasse. 

—  glauca  Vill.  f.  complicata  (Gren.).  Häufig,  aber  sehr  veränder- 
lich; a)  typisch  vom  Hutberg  bei  Gr.-Ullersdorf;  alldort  b) 
etwas  abweichend;  c)  in  einer  Schattenform  bei  Marscheudoif, 
am  Wege  zum  Mottenkopf;  endlich  vom  letzten  Orte  in  einer 
interessanten  theils  zur  f.  myriodonta,  theils  zur  f.  inclinata 
Kern,  hinneigenden  und  einstweilen  nur  als  complicata  Gren. 
bestimmten  Variation. 

—  glauca  Vill.  f.  myriodonta  Christ.  Bei  Römerstadt,  am  Hutberge 
bei  Gr.-Ullersdorf. 

Caninae  Nudae  Desegl. 

Rosa  albo-lutescens  Rip.  In  einer  Abänderung.  Auf  dem  Hutberge 
bei  Gr.-Ullersdorf. 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  2.  Heft  1888.  5 


58 

Rosa  canina  L.  f.  fallax  Pug.  In  einer  Abänderung.  Bei  Neudorf. 

—  canina  L.  f.  fissidens  Borb.  monog.  ros.  hung.  1880.  pp.  411 
et  413  bei  Wüst-Seibersdorf. 

—  montivaga  Desegl.,  in  einer  f.  subvirens  Kell,  et  Wiesb.  Oesterr. 
bot.  Zeitschr.  1886,  pag,  330  zunächst  stehenden  Abänderung. 
Bei  Kl.-Mohrau. 

(Schluss  folgt.) 


Flora  des  Etna. 

Von   Prof.   P.   Gabriel   Strobl. 

(Fortsetzung.) 

Fnnaria  hygrometrica  (L.)  Willd.  Nebroden:  Auf  Mauern  um  Castel- 
buono  von  Dr.  Mina-Palumbo,  am  Monte  S.  Angelo  ober- 
halb Cefalü  von  mir  gesammelt  (det.  Jur.);  Etna  (Herb.  Tom.!), 
sehr  gemein  auf  wüsten  Stellen  zwischen  Lava  bei  Ognina 
(!,  det.  Jur.). 

Mlelichhoferia  nitida  Nees.  Am  Etna  bei  6000',  August  1873, 
(!,  det.  Jur.). 

Wehera  elongata  (Dicks.)  Schw.  In  der  Hochregion  des  Etna  bei 
6000'  (!,  det.  Jur.,  aber  mit?,  weil  ohne  Früchte). 

—  cruda  (Hdw.)  Schmp.  An  felsigen  Giessbachrändern  des  Etna 
hoch  oberhalb  der  Casa  del  bosco  bei  6000'  mehrmals  (!,  det. 
Juratzka). 

Bryum  torquescens  Br.  et  Schmp.  Nebrodeu :  Auf  Hügeln  um  Castel- 
buono  leg.  Dr.  Mina-Palumbo  zugleich  mit  Barh.  vinealis; 
ich  fand  es  am  Etna  bei  6000'  nicht  selten  und  bei  Amalfi  in 
Süditalien  (det.  Jur.). 

—  atropurpureum  W.  M.  Auf  Mauern  um  Castelbuono  leg.  Dr. 
Mina-Palumbo  (det.  Jur.);  ich  fand  es  bei  Pisa. 

—  caespiticium  L.  Nebroden:  Um  Castelbuono  von  Dr.  Mina-Pa- 
lumbo häufig,  von  mir  hoch  oberhalb  Castelbuono  und  an  nas- 
sen Felsen  des  Monte  S.  Angelo  oberhalb  Cefalü  sehr  häufig 
gesammelt  (det.  Jur.);  am  Etna  von  3000  bis  6000',  besonders 
an  der  Südostseite  häufig  (!,  det.  Jur.). 

—  caplllare  L.  y.  meridionale  Br.  et  Schmp.  Nebroden :  Am  Monte 
S.  Angelo  oberhalb  Cefalü  (!,  det.  Jur.);  auf  der  Ost-  und 
Nordostseite  der  Waldregion  des  Etna  (!,  det.  Jur.);  schon 
Eaf.  gibt  capillare  aus  der  Tief-  und  Waldregion  des  Etna  an. 

Ferner  werden  noch  folgende  Arten  vom  Etna  angegeben: 

—  pusillum  L.  (Tief-  und  Waldregion  nach  Kaf.),  argenteum  L., 
pyriforme  L.,  nutans  L.  (ebenda  nach  Eaf.),  sanguineum  Brd.? 
(bei  7900'  am  Etna  von  Philippi  gefunden),  pendulum  Hornsch.? 
Von  Lavafelsen  und  Mauern  bei  Acicastello  notirt  (Strobl). 


59 

Mnium  undiilatum  Hdw.  Am  Etua,  uameutlich  unterhalb  des  Monte 

Nero,    von    Cosentini    gesammelt    (Herb.    Guss.    det,    Jur.). 

NB.    Kaf.   gibt  ans  der  Tief-  und  Waldregion  noch  pellucidum 

L.  und  ramosian  L.  au. 
Bartramia  pomiformis    (L.)    Hdw.    Etna:    In  der  Waldregion  (Raf. 

als    Bryum  pom.  L.),    auf  Lavafelsen  des  Cerritawaldes    (!,  det. 

Jur.);    Nebroden:    Nicht  selten  auf   nassen  Sandsteinfelseu  am 

Fusse  des  Monte  S.  Angelo  oberhalb  Cefalii  (!,  det.  Jur.);  var. 

crispa    (Sw.)    Br.  et  Schmp.    Nebroden   in   der  Region  Pomieri 

(Herb.  Guss.,  det.  Jur.). 

—  stricta  Brid.  Feuchte,  schattige,  "vailkanische  Orte  oberhalb  Ca- 
tania  (leg.  Huet  de  Pavillon,  27.  März  1856!),  feuchte  Orte 
bei  Catania,  San  Philippe,  Contrada  Cavaleri  (Herb.  Torn.!), 
auf  Lavagestein  vor  Ognina  häufig,  an  Steinen  um  Paternö  bis 
über  2000'  häufig,  an  felsigen  Abhängen  im  Valle  Calanna,  am 
Etna  bei  6000'  sehr  gemein  (!,  det.  Jur.),  um  Zaffaraua  (leg. 
Dr.  Rej'ev,  det.  Jur.). 

Pogonatum  aloides  (Hdw.)  Brid.  Nebrodeu:  An  nassen  Felsen  der 
immergrünen  Haide  des  Monte  San  Angelo  oberhalb  Cefalii 
(!,  det.  Jur.). 

Polytriclmm  commune  L.  Nebroden:  Im  Vallone  del  Caualicchio 
(Herb.  Guss.!)  an  den  Russelli  oberhalb  Castelbuono  (!,  det.  Jur.). 

—  piUferum  Schreb.  In  den  Nebroden  oberhalb  Castelbuono,  am 
Etna  bei  6000'  und  tiefer  herab  häufig  (!,  det.  Jur.). 

Fontinalis  antipyreüca  L.  Etua:  An  feuchten  Stellen  um  Paternö 
(Herb.  Tornab. !),  Nebrodeu:  alla  fontana  di  Ferro  (Herb.  Guss.!), 
ebendaselbst  in  einem  Bassin  häufig  von  mir  gesammelt  (det. 
Juratzka). 

NB.    Raf.   gibt   aus   der  Tief-  und  Waldregion  des  Etna 
noch  squamosa  L.  und  capillaris  L.  an. 

Neckera  turgkla  Jur.  Zool.-bot.  Gesellsch.  1861,  p.  414.  Am  Fusse 
der  Nebroden  bei  Polizzi  von  mir  gesammelt  (det.  Jur.). 

Leucodoii  sciuroides  (L.)  Schw.  ß.  morensis  (Schw.)  Schi.  Etna:  In 
Wäldern  des  Etna  (Herb.  Guss,,  det.  Jur.),  im  Bosco  di  Mal- 
passo  auf  Eichen  (leg.  Dr.  Eeyer,  det.  Jur.),  auf  den  Monte 
rossi  bei  Nicolosi  (!,  det.  Jur.).  Nebroden:  Auf  Erde  und  an 
Felsen  in  der  oberen  Hälfte  des  Monte  Elia  bei  Cefalü,  au 
Bäumen  oberhalb  Castelbuono  häufig,  in  der  höheren  Wald- 
region an  Bäumen  zugleich  mit  Pierog.  grac.  (!,  det.  Jur.). 

Ptevogonium  grac'de  (L.)  Sw.  Nebroden:  An  Bäumeu  um  Castel- 
buono, auch  höher  oben  in  der  Waldregion  mit  der  vorigen  Art 
(!,  det.  Jur.). 

Pylaisia  Bollei  de  Not.  Epil.  della  Bryol.  it.  In  der  Hochregion  des 
Etna  bei  6000'  selten,  Juni  1874  (!,  det.  Jur.). 

Isothecium  myurum  (Dill.)  Brid.  In  der  Hochregion  der  Nebroden, 
Juli   1873  (!,  det.  Breidler). 

Ilomalothecium  sericeum  (L.)  Schmp.  Etua:  Tief-  und  Waldregiou 
(Raf.  als  Hypilum  s.  L.),  San  Philippo  iu  der  Contrada  Calva- 

5* 


60 

rio  (Herb.  Toinab.!),  auf  den  Monte  rossi  bei  Mcolosi  und  auf 
Felsen  im  Bosco  di  Malpasso  (leg.  Dr.  Keyer,  det.  Jur.),  in 
der  Hochregion  bei  6000'  (!,  det.  Jur.)  Nebroden:  Madonie  (Herb. 
Giiss.,  det.  Jur.),  häufig  um  Castelbuono  (leg.  Dr.  Mina-Pa- 
lumbo,  det.  Jur.),  auf  Kalkfelsen  hoch  oberhalb  Castelbuono, 
an  Bäumen  um  Polizzi,  überhaupt  gemein,  besonders  unter  dem 
Vadile,  wo  es  viele  Geröllsteine  und  Felsen  überzieht  (!,  det. 
Juratzka). 
Brachythecium  glareosum  (Br.)  Schmp.  In  der  höheren  Waldregion 
der  Nebroden  oberhalb  Castelbuono  (!,  det.  Jur.). 

—  velutinum  (L.)  Schmp.  Etna:  Tief-  und  Waldregion  (Raf.  als 
Hypnum  v.  L.).  Nebroden:  In  der  höheren  Waldregion,  wahr- 
scheinlich unter  Buchen  oberhalb  des  Piano  Riposo,  im  Juli 
1873  von  mir  gesammelt  (det.  Jur.). 

Scleropodiuni  illecehrum  (Schw.)  Schmp.  Am  Etna  bei  6000'  oberhalb 
des  Cerritawaldes  von  mir  und  im  Val  del  Bue  auf  Lavafelsen 
von  Dr.  Beyer  gesammelt  (det.  Jur.).  Nebroden:  Auf  feuchten 
Bergabhängen  des  Monte  S.  Angelo  oberhalb  Cefalü  (!,  det. 
Juratzka). 

Camptothecmm  lutescens  (Hds.)  Schmp.  Nebroden:  An  Bäumen  von 
Ferro  gegen  den  Passo  della  Botte  (35 — 4500'). 

EurhyncMum  Stockesii  (Turn.)  Schmp.  Nebroden:  Unter  Buchen  im 
Piano  Valieri  (5.  August  1874)  und  in  der  höheren  Waldregion 
(Juli  1873  von  mir  gesammelt  (det.  Jur.). 

Rhynchostegium  littoreum  (De  Not.)  Jur.  in  litt.,  mediterraneum  Jur. 
Zool.-bot.  Ges.  1874.  Sandte  mir  Juratzka  ohne  Standort  mit 
meinen  sicil.  Moosen  zurück,  wahrscheinlich  sammelte  ich  es  in 
den  Nebroden. 

—  megapolüamim  (Bland.)  Schmp.  Am  Etna  bei  6000'  unter  an- 
deren Moosen  sehr  häufig  (!,  det.  Jur.). 

—  confertiim  (Dicks.)  Br.  et  Schmp.  Nebroden:  Auf  krautigen  Hü- 
geln um  Castelbuono  von  Dr.  Mina-Palumbo  und  mir  auf 
Erde  gesammelt  (det.  Jur.). 

—  rusciforme  (Weis.)  Br.  et  Schmp.  Aus  den  Nebroden  im  Herb. 
Guss.  als  Hypnum  protensum  (det.  Jur.),  von  Isnello  gegen  die 
Jochhöhe  der  Nebroden  hinauf  an  Bachsteinen,  besonders  neben 
den  weissen  Felsen,  nicht  selten  (!,  det.  Jur.). 

(Fortsetzung  folgt.) 


Dank. 

Hochgeehrteste  Fachgenossen,  Freunde  und  Gönner! 

An   dem  Tage,    an  welchem   ich   mein  achtzigstes   Lebensjahr 
vollendete,  haben   Sie   durch   die   Uebersendung  einer  Adresse  und 


61 

einer  von  Iliueu  gestifteten  Medaille  mich  so  hoch  erfreut  und  so 
hoch  geehrt,  dass  mir  die  Worte  fehlen,  um  Ihnen  genügend  mei- 
nen tief  gefühlten  Dank  auszusprechen. 

Jedermann,  der  das  Glück  hat,  sich  mit  ganzer  Seele  und  Hin- 
gehung wissenschaftlichen  Untersuchungen  und  Arbeiten  zu  widmen, 
weiss  es  ja,  welchen  Genuss  und  welche  Genugthuung  diese  Ar- 
beiten schon  an  sich  bieten  und  diese  Genugthuung  habe  ich  ja 
reichlich  genossen! 

Dass  aber  meine  Arbeiten  den  Beifall  und  die  hoho  Anerken- 
nung von  so  zahlreichen  Fachgenossen,  Freunden  und  Gönnern,  wie 
die  Adresse  besagt,  gefunden  haben,  das  habe  ich  nicht  erwartet 
und  ich  bin  davon  tief  gerührt. 

Dieses  Ihnen  auszudrücken  war  mir  innerstes  Bedürfniss. 

Nordhausen,  den  23.  December  1887. 

Friedrich  Trawjott  Ki'dzing. 


Literaturberichte. 

Atlas  der  Pflanzenverbreitnng.  (Berghaus'  physikalischer  Atlas  Abth.  V.) 
Acht  colorirte  Karten  in  Kupferstich  mit  16  Darstellungen.  Von  Dr. 
O.  Drude,  Professor  der  Botanik  am  Polytechnicum  und  Director  des 
botanischen  Gartens  in  Dresden.  Gotha,  bei  Justus  Perthes,  1887. 

Zwischen  der  ersten  und  der  eben  im  Erscheinen  begriffenen 
neuen  Auflage  von  Berghaus'  allgemein  bekanntem  phj^sikalischen 
Atlas  ist  ein  Zeitraum  von  etwa  dreissig  Jahren  verflossen.  Welcher 
gewaltige  Umschwung  sich  in  all  jenen  Disciplinen  vollzogen  hat, 
die  diesem  bedeutungsvollen  Kartenwerke  zugrunde  liegen,  lehrt  in 
anschaulichster  Weise  ein  Vergleich  der  alten  mit  den  neuen  Bildern 
dieses  Atlas.  Da  diese  kurze  Anzeige  blos  auf  den  Atlas  der  Pflanzen- 
verbreitung hinweisen  will,  so  genügt  an  dieser  Stelle  eine  Andeu- 
tung über  die  in  dem  genannten  Zeiträume  stattgefundenen  Fort- 
schritte der  Pflanzeugeographie.  Dieselben  sind  wohl  sehr  bedeutende : 
fallen  doch  in  diese  kurze  Spanne  Zeit  die  Arbeiten  Griesebach's 
und  seiner  Schule,  aus  welcher  Drude  hervorgegangen  ist,  der  Ver- 
fasser des  unbestritten  bedeutungsvollsten  pflanzengeographischen 
Werkes  des  laufenden  Decenuiums:  die  Florenreiche  der  Erde.  Die 
Redaction  der  botanischen  Erdkarten  hätte  mithin  nicht  in  bessere 
Hände  gelegt  werden  können.  Der  Drude'sche  Atlas  zerfällt  in  drei 
natürliche  Hauptgruppen.  Die  erste  Gruppe  (Blatt  I — III)  umfasst 
die  systematisch-botanische  und  klimatisch-pflanzenphysioguomische 
Eintheilung  der  Erde.  Blatt  I  enthält  eine  übersiclitliche  kartogra- 
phische Darstellung  der  Florenreiche  der  Erde,  nach  des  Verfassers 
gleichnamigem  Werke,  Blatt  II  die  Areale  ausgewählter  Ordnungen 
des  Pflanzenreiches,  Blatt  III  die  Vegetatiouszonen  der  Erde.  Die 
zweite  Gruppe  (Blatt  IV — VII)  ist  den  Florenkarten  der  Coutinente 


62 

und  der  umliegenden  Inseln  gewidmet.  Blatt  IV  und  V  beziehen  sich 
auf  Europa  und  Asien,  VI  auf  Afrika  und  Australien,  VII  auf  Ame- 
rika. Die  dritte  Gruppe  (Blatt  VIII)  führt  den  Titel:  Heimat  der 
Nahrungs-  und  Genusspflanzen  und  die  Culturzonen  der  Erde.  Um- 
sicht und  Geschick  des  Verfassers  bewährten  sich  in  diesem  Werke  in 
zweierlei  Weise:  erstlich  in  der  richtigen  und  massvollen  Auswahl 
des  graphisch  Darzustellenden,  sodann  in  der  Benützung  der  jeweils 
zweckmässigsten  graphischen  Darstellungsart.  In  ersterer  Beziehung 
wird  wohl  jeder  billig  Denkende  in  Anbetracht  der  grossen  zu  über- 
windenden Schwierigkeiten  zugeben  müssen,  dass  das  so  reichlich 
Dargebotene  sich  kaum  hätte  übersichtlicher  darstellen  lassen,  als 
es  durch  den  Verfasser  geschehen  ist.  In  Betreff  der  Kartennetze 
erscheint  Drude's  Werk  ziemlich  mannigfaltig;  der  Verfasser  wird 
aber  gewiss  stets  seine  guten  Gründe  gehabt  haben,  wenn  er  für  die 
eine  Darstellung  die  Mercator'sche  Projection,  für  eine  andere  die 
flächenrechte  Azimutalprojection  von  Lambert  etc.  wählte.  Vergleicht 
man  die  Drude'schen  Karten  mit  den  alten  von  Berghaus  ge- 
zeichneten Erdbildern,  so  ergibt  sich  ein  höchst  erfreuliches  Resultat: 
trotz  der  ungemein  vermehrten  Einzelnbeobachtungen,  welche  das 
letzte  Vierteljahrhundert  auf  pflanzengeographischem  Gebiete  brachte, 
eine  grosse  Vereinfachung  der  Hauptresultate.  Dort  beispielsweise 
die  25  Schon w'schen  phytogeographischeu  Reiche,  hier  die  15  von 
Drude  aufgestellten  Florengebiete,  die  selbst  wieder  auf  drei  natur- 
gemässe  Einheiten  (Florenreichsgruppen)  von  dem  Verfasser  zurück- 
geführt worden  sind.  Einer  besonderen  Empfehlung  ist  dieses  durch- 
aus ausgezeichnete,  übrigens  auch  ohne  Concurrenz  dastehende  Werk 
Drude's  selbstverständlich  nicht  bedürftig!  J.  W. 

W.  Detmer,  Das  pflanzenphysiolog'isclie  Practienm.  Anleitung  zu  pflanzen- 
physiologischen Untersuchungen  für  Studirende  und  Lehrer  der  Natur- 
wissenschaften. Mit  131  Holzschnitten.  Gr.  8».  352  pp.  Jena  1888.  (G. 
Fischer.) 

Nichts  vermag  das  pflanzenphysiologische  Studium  mehr  zu 
fördern  und  demselben  mehr  Freunde  zuzuführen,  als  die  Veranschau- 
lichung der  Lebenserscheinungen  durch  das  Experiment.  Für  ein 
tieferes  Verständniss  genügt  es  jedoch  nicht,  den  Versuch  —  häufig 
sogar  nur  in  seinem  Endresultat  —  zu  sehen,  sondern  es  ist  oft 
geradezu  unerlässlich,  den  Verlauf  des  Experimentes  von  Anfang  bis 
zu  Ende  genau  zu  verfolgen  oder  gar  den  Versuch  selbst  auszu- 
führen. Mit  Rücksicht  darauf  wird  sich  bereits  Mancher  nach  einem 
Buche  gesehnt  haben,  welches  eine  Auleitimg  zu  pflanzeuphysio- 
logischen  Experimenten  gibt  und  welches  in  die  Pflauzeuphysiologie 
in  ähnlicher  Weise  einführt,  wie  dies  etwa  durch  Strasburger's 
„Bot.  Practicum"  mit  Rücksicht  auf  Pflauzenauatomie  geschieht.  Ein 
solches  Buch  hat  nun  vor  Kurzem  Detmer  der  0 Öffentlichkeit  über- 
geben und  hiedurch  gewiss  einem  lange  gefühlten  Bedürfuiss  abge- 
holfen. Die  Auordunug  des  Stoffes  ist  im  Wesentlichen  dieselbe  wie 
in  des  Verfassers  Lehrbuch   der    Pflanzenphysiologie.    1.  Die  Nähr- 


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stoife  der  Pflanzen,  2.  die  Molecularkräfte  der  Pflanzen,  3.  die  Stoft- 
wechselprocesso  im  veg.  Organismus,  4.  die  Ziiwachsbewegungeii  der 
Pflanzen  und  5.  die  Reizbewegungen  der  Pflanzen.  Aus  dieser  Dispo- 
sition gebt  hervor,  dass  fast  das  Gesammtgebiet  der  physiologischen 
Erscheinungen  in  Betracht  gezogen  wurde.  Alle  wichtigeren  That- 
saclien  dieser  Capitel  werden  experimentell  veranschaulicht,  das  Ex- 
periment ist  zumeist  einfach  und  gut  ausgewählt,  so  dass  auch  der 
minder  manuell  Geschickte  die  Versuche  ohne  erhebliche  Schwierig- 
keit ausführen  wird.  Verfasser  suchte  alle  angofiihrten  Versuche 
selbst  anzustellen,  um  über  Werth  und  Brauchbarkeit  eines  jeden 
Versuchs  sich  selbst  ein  Urtheil  zu  bilden,  und  war  überall  bemüht, 
den  Apparaten  eine  möglichst  einfache  Form  zu  geben.  Deshalb 
wird  das  Buch  gewiss  vielseitigen  Nutzen  stiften  und  namentlich 
von  dem  Anfänger  gerne  und  mit  Erfolg  zu  Rathe  gezogen  werden. 
Im  Anschlüsse  hieran  seien  dem  Ref.  noch  einige  kiitische  Bemer- 
kungen gestattet,  die  den  Werth  des  vorliegenden  Werkes  nicht  etwa 
schmälern  sollen,  sondern  vielleicht  von  einigem  Nutzen  sein  könn- 
ten, falls  sie  bei  der  Bearbeitung  einer  zweiten  Auflage  Beachtung 
fänden.  Pag.  166:  Das  Experiment,  welches  die  Absorption  des  NH^ 
durch  den  Boden  beweisen  soll,  ist  viel  zu  complicirt.  Hier  wäre 
der  Versuch  Gazzeri's  oder  Bronner's  (Filtriren  von  Mistjauche) 
oder  das  Filtriren  einer  verdünnten  iVSg-Lösung  am  Platze.  Pag.  91 : 
zeigt  einen  Apparat  zur  Demonstration  der  Arbeitsleistung  bei  der 
Quellung.  Warum  hier  einen  eigenen  Apparat?  Liesse  sich  die  Ar- 
beitsleistung nicht  einfacher  demonstriren,  etwa  durch  das  Sprengen 
einer  Eprouvette  in  Folge  quellender  Samen?  Die  Auswahl  des  Stof- 
fes ist  hie  und  da  verfehlt;  so  erscheint  das  Capitel:  „Flechten" 
(pag.  621),  ferner  die  Abhandlung  der  organisirten  Gebilde  in  der 
Pflanzenzelle  vollständig  überflüssig,  da  nichts  Physiologisches  mit- 
getheilt  wird.  Auch  manches  Wichtige  fehlt.  So  ist  der  Laubfall, 
eine  so  wichtige  und  allgemein  gekannte  Erscheinung,  im  ganzen 
Buche  mit  keinem  Worte  berührt.  Gewiss  ist  die  Ablösung  von 
Pflanzenorgauen  viel  wichtiger,  als  die  Wirkung  des  Chloroforms 
auf  die  Pflanze,  welch  letztere  im  Buche  behandelt  wird.  Pag.  225 
hat  Referent  die  Gummireaction  mit  Orcin -[-  ffC^vermisst.  Pag.  135: 
Im  Capitel  „Wasserbewegung"  wird  an  keiner  Stelle  scharf  hervor- 
gehoben, ob  im  Holze  die  Hauptmasse  des  Wassers  im  Lumen  oder 
in  der  Membran  der  Zelle  aufsteigt.  Der  Figurenschmuck  des  Werkes 
wäre  ein  tadelloser,  wenn  der  gute  Eindruck  nicht  durch  die  Figuren 
43  (Schmelzellipse),  72  (Marmorplatte)  und  309  (Äma;>^■s  mit  einem! 
Cotyledon)  etwas  gestört  würde.  H.  Molisch. 

Engler  A.  und  Prantl  K.  Die  natSrlicIien  Pflanzenfaniilien  nebst  ihren 
(iattnngen  nud    wichtiiarcreii  Arten,    insbesondere    der   Nutzpflanzen. 

Unter  Mitwirkung  zahh-eicher  hervorragender  Fachgelelirten  bearbeitet. 
Leipzig,  W.  Engelmann,  1887,  Lieferung  0  —  11,  8".  LS  Bogen  mit  979 
Einzelbildern  in  209  Holzschnitt-Figuren. 

Wir  haben  in  der  Juli-Nummer   vorigen  Jahres    die    Tendenz 


64 

und  die  sachliche  Gliederung  ohigen,  in  fliessendem  Erscheinen  be- 
griffenen Werkes  einer  ausfularlichen  Besprechung  unterzogen  und 
konnten  unter  Berücksichtigung  des  ausserordentlich  reichen  und 
gediegenen  Inhaltes  der  ersten  Lieferung  nicht  genug  Worte  der 
Anerkennung  diesem  grossartigen  Unternehmen  entgegenbringen; 
ausdrücklich  mussten  wir  betonen,  dass  die  natürlichen  Pflanzen- 
familien als  das  beste,  bisher  in  deutscher  Sprache  und  überhaupt 
erschienene  Handbuch  für  systematische  Botanik,  ein  unentbehrliches 
Hand-  und  Nachschlagebuch  für  jeden  Botaniker  zu  werden  ver- 
spricht. Strenge  an  der  Gliederung  und  angemessenen  Behandlung 
des  Stoffes  festhaltend,  entsprechen  auch  die  bis  nun  erschienenen 
weiteren  sechs  Lieferungen  in  jeder  Beziehung  den  an  sie  gestellten 
mannigfaltigen  Anforderungen  und  rechtfertigen  erneuert  in  glän- 
zender Weise  die  anfangs  gestellte  Behauptung.  In  den  vorliegenden 
Lieferungen  gelangen  die  G3'mnospermen  mit  dem  zweiten  Theile 
der  Coniferae,  bearbeitet  von  A.  Eichler,  A.  Engler  und  K. 
Prantl,  und  den  Gnetacaen,  behandelt  von  A.  Eichler,  zum  Ab- 
schlüsse. Sodann  finden  wir  nach  einer  dem  systematischen  Theile 
vorangestellten  sehr  erwünschten  und  jedes  weitere  Hilfsbuch  ent- 
behrlich machenden  Erläuterung  der  Blüthen-  und  Fortpflanzungs- 
verhältnisse bei  den  Angiospermen  aus  der  bewährten  Hand  Prof. 
Engler's  zahlreiche  Familien  der  Monocotylen  nach  allen  dem 
Systematiker  wichtigen  Gesichtspunkten  in  vorzüglichster  Weise 
dargestellt,  so  die:  Liliaceae,  Flagellariaceae,  Araceae,  Mayaceae, 
Xyrideae,  ßapateaceae  von  A.  Engler,  die  Haemodoraceae,  Ama- 
ryllidaceae,  Velloziaceae,  Taccaceae,  Dioscoreaceae,  Iridaceae  von 
F.  Pax,  die  Gramineae  von  dem  bekannten  Agrostologen  Professor 
E.  Hackel,  die  Cyclanthaceae  von  0.  Drude,  die  Kestionaceae, 
Centrolepidaceae,  Eriocaulaceae  von  G.  Hieronymus,  die  Brome- 
liaceae  von  L.  Wittmack.  Nicht  nur  die  Namen  der  als  hervor- 
ragend bekannten  Botaniker  lassen  uns  einen  Eückschluss  machen 
auf  die  gediegene  Darstellung  der  genannten  Familien,  sondern  auch 
ein  Vergleich  der  letzteren  mit  der  in  dem  bisher  besten  systema- 
tischen Werke,  nämlich  Stooker  &  ßentham's  Genera  plantarum. 
Die  zahlreichen  Veränderungen  in  der  Begrenzung  und  Auffassung 
so  vieler  Tribus,  Gattungen  u.  s.  w.,  welche  die  zumeist  als  gründ- 
lichste Kenner  der  ihnen  zur  Bearbeitung  anvertrauten  Pflanzeufamilien 
gerühmten  Autoren  der  natürlichen  Pflanzenfamilien  vornahmen,  liefern 
die  schlagendsten  Beweise  für  eingehendes  Studium  und  Selbststän- 
digkeit der  Forschung.  Nur  dort,  wo  ausgezeichnete  Monographien 
jüngeren  Datums  vorlagen,  wurden  diese  bei  der  Bearbeitung  zu 
Grunde  gelegt.  Zahlreiche,  mit  grossem  Verständnisse  ausgewählte 
Holzschnitte  in  vorzüglichster  Ausführung  geben  auch  den  vorlie- 
genden Lieferungen  einen  Grad  der  Vollkommenheit,  wie  es  wohl  kein 
anderes  Buch  gleicher  Art  aufzuweisen  hat.  Die  oben  genannte,  ohne 
Einbusse  der  Deutlichkeit  kurzgefasste,  aber  mit  instructiven  Bil- 
dern versehene  Erläuterung  der  Blüthen-  und  Fortpflanzungsverhält- 
nisse    der  Angiospermen  wird    gewiss   nicht  wenig   dazu   beitragen, 


65 

dem  so  vorzüglichen  —  und  von  nun  an  wohl   unentbehrlichen 
Handbuche  neue  Anhänger  und  Freunde  zuzuführen.  Beck. 

Flora  von  Kärnten.  Von  Dechant  David  Fächer  und  Markus  Freih.  v. 
Jabornegg.  Herausgegeben  vom  naturhistorischen  Landesmuseum  von 
Kärnten.  I.  Theil:  Gefässpflanzen,  bearbeitet  von  David  Fächer. 
8'.  Klagenfurt  (Druck  von  Kleinraayr),  3  Bde. 

Erster    Band    1881:    Akotyledones    et  Monokotyledones. 
258  und  VEI  S.  —   Zweiter   Band    1884:    Coniferae   bis   Hypo- 
pityaceae.  353undXVI  S.  —  Dritter  Band  1887:   Dialypetälae. 
420  und  XVII  S.  nebst  einem  „Verzeichniss  der  in    Kärnten    volks- 
thümlichen    deutschen    Pflauzennamen"    von    Gustav  Adolf    Zwan- 
ziger. XXIX  S.,  also  zusammen    fast  1100  Seiten.  Das  schöne  und 
überaus  Pflanzenreiche  Herzogthum  Kärnten  hat  nun  zum  ersten  Male 
eine  „Flora  der  Gefässpflanzen",   die    auch    Beschreibungen   enthält, 
reiht  sich  somit  au  seine  Nachbarländer  würdig    an.    Die   Beschrei- 
bungen sind  zwar  meistens  kurz,  nur  nach  den  auffallendsten  Merk- 
malen, so  dass  diese    Flora,  wie   der  Verfasser   in    der  Vorrede  be- 
merkt, auch  als  Excursionsbuch  dienen  kann,  weshalb  der  erste  Band 
auch  mit  einem  Schlüssel  zum  Bestimmen   der   Gattungen  versehen 
ist.  Von  neuen  und   kritischen  Arten  jedoch,   z.  B.  allen  Arten   der 
Gattung  Bubus  sind  gewöhnlich  ausführliche  Diagnosen   beigegeben, 
Auch  finden  wir  verschiedene  werthvoUe  Notizen,  die  nur   sehr  zer- 
streut in  verschiedenen  periodischen  Schriften    zu    suchen    sind,  mit 
grösster  Sorgfalt  an  Ort    und    Stelle    als    „Anmerkung"    angehängt, 
z.  B.  über  das  fatale  Genus  ,^ Schellanderia"-,  über  die  von  v.  Borbäs  in 
Kärnten    angegebenen    Aquilegien    u.  s.  w.    Besondere  Anerkennung 
und  Nachahmung  verdient  die    Genauigkeit   und    Gewissenhaftigkeit 
in  der  Angabe  der  Citate.    Ueberhaupt   ist   es    dem  Verfasser  ganz 
fremd,  sich  mit  fremden  Federn  zu  schmücken,  was  ganz  besonders 
bei  den  äusserst  gewissenhaften  Angaben    der  Fundorte,  worauf  das 
Hauptgewicht  der  Arbeit  gelegt  wird,  hervorleuchtet.   Hat  einer  der 
Entdecker  auch  etwas  über    seinen    Fund    veröffentlicht,    so  wird  es 
erwähnt.    Die  Zahl  der  beschriebenen  Arten  beträgt    2170;    manche 
Nummern  sind  jedoch  doppelt  mit  a  und  b,  so  dass  die  richtige  Zahl 
wohl  2200  weit  übersteigt.  Davon  kommen  56  auf  die  Gefässkrypto- 
gamen,    418    sind    Monokotylen,   das  Uebrige    Dikotylen    (mit    Ein- 
schluss  der  eilf  Gymnospermen).  Dem  Ganzen  ist  nach  Neilreich's 
Muster  Endlicheres  System  zu    Grunde    gelegt.    Die    Nomenclatur 
ist  häufig  noch  die  ältere,  bei  Neilreich,  Koch  u.  s.  w.  gebräuch- 
liche. So  wird  die  Schwarzföhre  noch  fälschlich  Pinus    Laricio    ge- 
nannt, Hieracium  saxatile   Jacqu.  wird  als  synonym  theils  zu  glau- 
cum,  theils  zu  bupleuroides  gestellt,  obschon  es  eine  von  beiden  ganz 
verschiedene  Pflanze  ist.  Bei  Fächer  werden  übrigens  solche    Feh- 
ler sofort  durch  die  bereits  gerühmten  Citate,  woher  er  den  Namen 
entnommen  (Koch,  Neureich,  Garcke  u.  s.  f.)  berichtigt.  Fasst 


66 

man  ins  Auge,  dass  dieses  erste  Qiiellenwerk  über  Kärnteüs  Gefäss- 
pflanzen  an  einem  abgelegenen  Orte  des  Hochgebirges  entstanden  ist, 
weit  entfernt  nicht  nur  von  jeder  Universität  und  Bibliothek,  son- 
dern selbst  von  der  Landeshauptstadt,  so  muss  man  staunen,  wie 
ein  Mann  so  viel  zu  leisten  im  Stande  war,  dem  bei  seiner  knapp 
bemessenen  freien  Zeit,  ausser  den  bekanntlich  nicht  grossartigeu 
literarischen  Hilfsmitteln  eines  Landesmuseums,  nur  die  bescheidenen, 
von  so  vielen  Seiten  in  Anspruch  genommenen  Mittel  eines  Gebirgs- 
pfarrers  zu  Gebote  standen.  Es  ist  daher  diese  Leistung  der  freien 
Stunden  Pacher's  eine  dänzende  Widerlegung  des  ganz  ungerecht- 
fertigten Angriffes  Heufler's  (O0.  B.  Z.  1885  Nr.  1)  auf  den  Seel- 
sorgklerus  der  österreichischen  Monarchie.  Neuen,  noch  nicht  be- 
schriebenen Arten  begegnete  Referent  nur  folgenden:  Cirsium  Joschii, 
Hieracium  Jahorneggi,  H.  Kokeili,  H.  Packer i  Schultz  Bip.  (1844! 
in  lit.),  Mosa  Pacheri  Keller,  ß.  Bleib  er gensis,  R.  Teichlensis, 
R.  vallis  Moellae,  R.  Flattachensis,  R.  jjseudomutata,  R.  Pacheriana, 
R.  Fragantina,  R.  Garinthiae,  R.  Vellacensis,  R.  Ressmanni.  Man 
ersieht  daraus,  dass  die  reichgestaltigen  Rosen  und  Habichtskräuter 
besonderer  Aufmerksamkeit  gewürdigt  wurden.  In  Bearbeitung  des 
Genus  Rosa  erfreute  sich  Verfasser  besonders  der  Mitwirkung  des 
bekannten  ausgezeichneten  Rosenforschers  J.  B.  v.  Keller  in  Wien. 
Dass  in  einem  so  günstig  gelegenen,  auf  Rosen  noch  ganz  uner- 
forschten Hochgebirgslande  nicht  mehr  als  die  erwähnten  neuen 
Formen  sich  finden  sollten,  mag  wohl  unglaublich  scheinen.  Aber 
fürs  Erste  ist  ja  nur  ein  Anfang  gemacht  und  war  der  Verfasser 
fast  nur  auf  seine  eigene  Aufsammlung  angewiesen;  daher  ist  auch 
fast  nur  die  Umgebung  von  Obervellach  näher  erforscht;  Bleiberg 
kommt  dann  zunächst.  Fürs  Zweite  war  es  das  ganz  gewiss  lobeus- 
werthe  Bestreben,  Neubenennungen  nach  Thunlichkeit  zu  vermeiden 
und  bereits  vorhandene  Namen  gewissenhaft  in  Verwendung  zu  brin- 
gen, sollten  sie  auch  von  Gegnerseite  stammen.  Endlich  handelte  es 
sich  zunächst  darum,  die  Hauptformen  und  Rassen  festzustellen  und 
konnten  Formen  dritten  Ranges  nur  wenig  berücksichtigt  werden. 
Solche  Werke  können  nicht  gleich  vollkommen  sein.  Das  bereits 
vorhandene  Material  finden  wir  vom  Verfasser  trefflich  verarbeitet; 
jüngei'e  Kräfte  werden  dadurch  augeregt,  darauf  weiter  zu  bauen. 
Hoffen  wir  daher,  dass  es  dem  greisen  Verfasser,  der  bereits  fast 
ein  halbes  Säculum  der  Erforschung  der  Flora  seines  schönen  Vater- 
landes mit  Erfolg  gewidmet  hat,  auch  gegönnt  sein  werde,  noch  recht 
viele  Ergänzungen  und  Nachträge  zu  publiciren.  Pacher's  Flora  ist 
auch  Auswärtigen,  besonders  Alpenfrennden  und  Alpenreisenden  ganz 
besonders  zu  empfehlen.  Zwanziger's  Arbeit  als  Anhang  des  dritten 
Bandes  von  Pacher's  „Flora  von  Kärnten"  ist  ein  werthvoller  Bei- 
trag zum  Sprachschatze  deutscher  Volksnamen  aus  dem  Pflanzen- 
reiche. Wie  der  in  botanischen  Kreisen  bekannte  Verfasser  im  Vor- 
wort bemerkt,  sind  weit  über  1000  gesammelt  enthalten.  An 
erwähnter  Stelle  beklagt  Verfasser  auch  den  Maugel  geeigneter  Let- 
tern zur  Bezeichnung  der  Volksaussprache.    Das   ist  gewiss   sehr  zu 


67 

bedaiiern.  Vielleicht  hätto  auch  durch  öftere  Anwendung  von  öa 
statt  a  in  manchen  Fällen  geholfen  werden  können,  z.  B.  „oach'u" 
{Que)xi(s)  im  mittleren  Lavautthal  (nicht  Ach'n,  auch  nicht  Äcfin). 
Referent  ist  mit  Kärnten's  Volkssprache  zu  wenig  vertraut;  es  will 
ihn  aber  bedünkeu,  als  wäre  der  wohl  zu  unterscheidende,  oft  sehr 
verschiedene  städtische  (Wiener)  Dialekt  mit  dem  eigentlichen  Volks- 
oder Landdialekt  verwechselt,  z.  B.  bei  den  vielen  mit  „Stan"  (Stein) 
zusammengesetzten  Namen.  Sehr  zu  wünschen  wäre  daher  bei  einer 
wohl  bald  möglichen  erweiterten  Ausgabe  die  Angabe  der  Ge- 
gend, wo  so  gesprochen  wird,  wenn  die  Benennung  nicht  für 
ganz  Kärnten  nachgewiesen  werden  kann.  Wiesbaur  S.  J. 

Zar  Morphologie  und  Biologie  der  Cystideu.  Von  Dr.  Richard  v.  Wett- 
stein. Mit  1  Tafel.  Aus  dem  XCV.  Baude  der  Sitzuugsber.  der  kaiserl. 
Akad.  d.  Wiss.  I.  Abth.  Jännei-Heft,  Jahrg.  1887. 

Die  functionelle  Bedeutung  der  Cystiden  war  bis  in  die  jüngste 
Zeit  in  ein  tiefes  Dunkel  gehüllt.  Die  älteren  Beobachter,  wie  Mi- 
cheli  und  Corda  hielten  dieselben  für  Antheridieu.  Diese  Anschauung 
wurde  jedoch  durch  neuere  Untersuchungen,  namentlich  Hoffmaun's, 
De  Bary's  und  Brefeld's  als  irrig  erwiesen.  Brefeld  erklärte  im 
3.  Hefte  seiner  Untersuchungen  die  Cystiden  des  Coprinus  stercora- 
rius  für  „Schutzpfosten",  denen  die  Aufgabe  zufällt,  die  Lamellen 
auseinander  zu  halten.  Diese  Untersuchung  steht  aber  zu  vereinzelt 
da,  um  zu  einem  allgemeinen  Schluss  über  die  biologische  Bedeutung 
der  Cystiden  zu  berechtigen.  Deshalb  muss  die  speciell  dieser  Frage 
gewidmete  Untersuchung  V.  Wettstein's,  welche  sich  auf  eine  grosse 
Anzahl  von  Species  der  Coprinus  erstreckt,  auf  das  wärmste  begrüsst 
werden.  Der  Autor  behandelt  in  der  obengenannten  Abhandlung  zu- 
nächst die  Morphologie  der  Cystiden  und  stellt  an  der  Hand  ent- 
wickluugsgeschichtlicher  Untersuchungen  fest,  dass  die  Cystiden  mit 
den  Basidien  morphologisch  gleichartig  sind  und  sich  aus  den  letzteren 
entwickeln.  Nur  bei  Coprinus  tomentosus  kommt  der  Fall  vor,  dass 
die  Cystiden  auch  aus  den  Paraphyseu  hervorgehen.  In  biologischer 
Beziehung  lassen  sich  zwei  Arten  von  Cystiden  unterscheiden,  näm- 
lich solche  mit  freien  Enden,  und  solche,  welche  sich  mit  ihren  En- 
den in  die  gegenüber  liegende  Lamelle  hineinbohren  und  dort  be- 
festigen. Nach  den  Untersuchungen  v.  Wettstein's  kommt  den 
Cystiden  mit  freien  Enden  die  Function  zu,  die  jungen 
Lamellen  auseinander  zu  drängen,  um  Raum  für  die  Ent- 
wicklung der  Sporen  zu  schaffen.  Deshalb  fehlen  bei  jenen 
Coprinus- kxiQn,  bei  denen  die  Lamellen  gleich  anfangs  so  weit  von 
einander  angelegt  werden,  dass  sich  die  Sporen  ungehindert  ent- 
wickeln können,  wie  z.  B.  bei  Coprinus  Sceptrurn  Jungh.  und  C. 
ephemerus,  die  Cystiden  gänzlich.  Die  freien  Cystiden  kommen  über- 
haupt nur  bei  jenen  Coprinus  -  Arten  vor,  welche  ihren  Hut  aus- 
breiten und  umstülpen  und  dann  erst  die  Sporen  abschleudern.  Dio 
zweite  Art  der  Cystiden,   uämlieh  diejenigen,  welche   an  der  gegen- 


68 

übeiiiegenden  Lamelle  befestigt  sind,  finden  sich  nur  bei  solchen 
Coprinus- Arten,  welche  ihren  Hut  nicht  ausbreiten,  sondern  ihre 
Glocken-  oder  Walzenform  bis  zur  vollständigen  Sporenentleeruug 
beibehalten.  Dieser  letzteren  kommt  anfänglich,  d.  h.  vor  der  Sporen- 
entwicklung, dieselbe  Aufgabe  zu,  Avie  den  Cystiden  mit  freien  En- 
den, sie  wirken  eben  als  „Schutzpfosten"  im  Brefeld'schen  Sinne. 
Später  aber  wirken  sie  gerade  umgekehrt,  weil  sie  dann 
die  Lamellen  fest  mit  einander  verbinden  und  die  Aus- 
breitung des  Hutes  verhindern.  Indem  v.  Wettstein  aus- 
drücklich bemerkt,  dass  die  von  ihm  in  obiger  Abhandlung  ausge- 
sprochenen Verallgemeinerungen  über  die  Cystiden  sich  ausschliesslich 
auf  die  Gattung  Coprinus  beziehen,  beweist  er  einen  Grad  von  Vor- 
sicht, welcher  nicht  allzuhäufig  angetroffen  wird.  Zukal. 

Les  Hymenomycetes  d'Eiirope.  Anatomie  g-enerale  et  Classification  des 
Champig-nons  superieurs  par  N.  Patouillard.  Laureat  de  Tlnstitut  de 
France.  Paris.  Libr.  Paul  Klincksieck,  1887. 

In  den  ersten  sechs  Capiteln  behandelt  der  Autor  die  Anatomie 
und  Morphologie  der  Hymenomyceten.  Obgleich  er  hierbei  sehr  gründ- 
lich vorgeht  und  sich  immer  auf  den  neuesten  Standpunkt  stellt, 
vermeidet  er  doch  jedes  minder  wichtige  Detail,  sowie  die  Berüh- 
rung von  Streitfragen  und  die  Quellenangaben.  Dadurch  wird  sein 
Buch  ungemein  übersichtlich.  Die  noch  übrigen  sieben  Capitel  sind  der 
Beschreibung  der  Ordnungen,  Familien  und  Gattungen  der  Hymeno- 
myceten gewidmet.  Auf  die  Species  selbst  geht  er  nicht  ein,  sondern 
er  führt  höchstens  nach  der  Beschreibung  der  Gattungen  die  wich- 
tigsten Arten  nominativ  an.  Dem  systematischen  Theil  wird  ein  sorg- 
fältig gearbeiteter  Schlüssel  vorausgeschickt.  Was  die  Classification 
anbelangt,  so  schliesst  sich  Patouillard  im  Grossen  und  Ganzen 
E.  Fries  an,  doch  trennt  er  auf  Grund  anatomischer  Befunde  einige 
Familien  und  Gattungen,  die  bei  Fries  noch  confundirt  sind.  Dabei 
muss  hervorgehoben  werden,  dass  die  gegebenen  Diagnosen  nicht 
etwa  blosse  Uebertragungen  der  bezüglichen  Fries'schen  sind,  son- 
dern durchaus  Originalarbeiten  Patouillard's.  Da  das  Buch  sehr 
übersichtlich  geschrieben  und  praktisch  eingetheilt  ist,  und  dabei 
durchaus  auf  dem  neuesten  Staudpunkt  steht,  so  möchte  ich  es  be- 
sonders jenen  Fachgenossen  empfehlen,  welche  sich  über  die  Hymeno- 
myceten wissenschaftlich  unterrichten  möchten,  ohne  in  das  Dickicht 
der  Species  einzudringen.  Zukal. 

Die  Vegetationsverliältuisse   der   Unigebimg-  von   Halle.   Von  A.  Schulz 

Candidat  der  Medicin  in   Halle.    Mit  4  Karten.  8",  97    Seiten.    Halle    a/S. 
Verlag  von  Tausch  und  Grosse.  1888.  Preis  2  Mark. 

Von  einem  Gebiete,  dessen  Flächenraum  etwas  über  1000  GKm. 
beträgt,  entrollt  der  Verfasser  zuerst  ein  orographisches  und  hydro- 
graphisches Bild,  bespricht  den  geologischen  Bau  desselben  und 
kommt  im  Weiteren  auf  die  chemische  Zusammensetzung  der  Boden- 


69 

arten  zu  sprechen,  wobei  er  sich  in  die  minutiösesten  Details  über 
den  Kalk-,  Kiesel-  und  Kocbsalzgebalt  derselben  einlässt.  Die  hie- 
durcb  bedingte  Mannigfaltigkeit  des  pflanzenpbj^siognomiscben  Cha- 
rakters des  Gebietes  wird  durch  zahlreiche  Arten  vergegenwärtigt, 
dem  sich  Tabellen  über  die  klimatischen  Verhältnisse  und  phänolo- 
gische  Beobachtungen  anschliessen.  Ferners  folgen  sehr  interessante 
Erörterungen  über  den  Zeitpunkt,  wie  lange  die  Pflanzen  des  Ge- 
bietes ihre  jetzigen  Standorte  inne  liaben,  indem,  mit  dem  Ende 
der  Tertiärzeit  beginnend,  sämmtliche  Wandlungen  des  Florengebietes 
bis  in  unsere  Zeit  in  höchst  anziehender  Weise  besprochen  werden. 
Den  Schluss  macht  eine  Aufzählung  jener  Pflanzen,  welche  im  Ge- 
biete oder  in  der  Nähe  desselben  ihre  Nordgrenze  (überhaupt  oder 
nur  für  Deutschland),  sowie  jener,  welche  daselbst  ihre  Westgrenze 
(in  Deutschland  oder  überhaupt)  erreichen,  was  auf  zwei  Karten 
mit  grosser  üebersichtlichkeit  durcligeführt  ist.  Die  dritte  Tafel  zeigt 
uns  das  Verbreitungsgebiet  einiger  südöstlicher  Pflanzen  in  Mittel- 
deutschland, während  auf  Tafel  IV  die  Vegetationslinien  einiger 
Pflanzen  in  der  Flora  von  Halle  veranschaulicht  werden.  J. 

Zeitschrift  fiii-  Naturwissenschaften,  herausg.  im  Auftrage  des  naturwissen- 
schaftlichen Vereines  für  Sachsen  und  Thüringen.  LIX.  Bd.  Vierte 
Folge.  Halle  a.  d.  Saale,  1886. 

Vorliegendes  fünftes  Heft  enthält  folgende  Original -Abhand- 
lungen von  botanischem  Interesse:  Oertel,  „Beitrag  zur  Flora  von 
Halle".  Ein  in  den  Torfsümpfen  unweit  Schierau  bei  Dessau  aufge- 
fundener, für  das  genannte  Florengebiet  bisher  unbekannter  Garex- 
Bastard,  nämlich:  Carex  panniculataXteretiuscula  Beckmann  wird 
beschrieben.  —  Kieffer  J.  J.:  „Dritter  Beitrag  zur  Keuntniss  der 
in  Lothringen  vorkommenden  Phytoptocecidien".  Wir  beschränken  uns 
darauf,  hier  nur  den  Hauptcharakter  der  durch  die  Cecidien  verur- 
sachten Umbildung  kurz  wiederzugeben,  wobei  aus  der  Keihe  der 
vom  Autor  dargestellten  siebzehn  Fälle  die  von  ihm  als  Nova  be- 
zeichneten hervorgehoben  werden.  1.  Achillea  MiUefoUum.  Spitzkegel- 
förmige bis  linealförmige  (cylindrische?)  Verlängerung  des  Blüthen- 
bodens.  2.  Artemisia  vulgaris.  Anschwellung  der  Blüthenköpfchen 
mit  Verkümmerung  der  Blüthen.  3.  Girsium  arvense.  Deformation 
der  Blüthen  und  Zweigspitzen.  Die  Blüthenköpfe,  unter  der  normalen 
Grösse,  sehr  hart,  halbkugelig,  weiss  behaart.  5.  Gi/tisus  sagittalis 
Koch.  Missbildung  der  Blüthen,  Triebspitzen,  Blatt-  und  Stengel- 
flügel. 6.  Fagus  sylvatica.  Knospen-  und  Zweig-Deformation.  Erstere 
sind  ansehnlich  vergrössert,  bleiben  bis  zum  Spätsommer,  wo  sie 
ganz  vertrocknen,  geschlossen;  letztere  zeigen  eine  deutliche  An- 
scliwellung  mit  abnormer  Behaarung.  8.  Hieracium  umhellatum.  Un- 
behaarte Vergrünung  der  Blüthen,  welche  ihre  normale  Grösse  nicht 
erreichen.  13.  Scabiosa  Golumbaria.  Vergrünung  der  Blüthen  oder 
Umbildung  derselben  zu  meist  gestielten  Köpfchen. 

M.  Prihoda. 


70 


Correspondenz. 


Lemberg,  am  14.  December  1887. 
I.  Folgende  weitere  recht  interessante  Daten  aus  der  galizi- 
schen  Flora  mögen  dabier  hervorgehoben  werden:  Aconitum  An- 
tJiora  var.  flore  coeruleo,  in  Dubienko  bei  Monasterzyska  (der 
westlichste  bis  jetzt  bekannte  Standort  in  Galizien,  ja  in  ganz 
Europa);  Botryclüum  Matricariac  in  Prusie  bei  Eawa  ruska  und  in 
Dubienko;  Circaea  alpina  in  Siedliska  bei  Kawa  ruska  (nordgali- 
zische  Ebene);  Cytisus  ruthenicus  Fisch,,  in  Siedliska  und  Prusie 
bei  Eawa  ruska;  Carlina  vulgaris  f.  nigrescens  Forman.,  in  Siedliska; 
Centaurea  austriaca  Willd.,  in  Siedliska  (höchst  selten);  Cimicifuga 
in  Siedliska  (sehr  selten):  Digitalis  ambigua  in  Siedliska  (sehr  selten); 
Epilohium  aclnatum  Griseb.,  in  Dziköw  bei  Cieszanöw  (ISTord-Gali- 
zieu);  Euphorbia  Esula  L.  am  Dniesterufer  in  Horodnica  bei  Horo- 
denka;  Festuca  arenicola  m.  in  Siedliska  und  Prusie;  F.  psammo- 
phila  Hack.,  in  Prusie;  Hieracium  boreale  Fr.,  in  Siedliska  und  Prusie; 
H.  polonicum  m.  (non  Käg.  et  Pet.),  in  Siedliska  und  Prusie;  Hie- 
rochloa  australis  P.  B.  (!),  in  Siedliska;  Koeleria  glauca,  in  Siedliska 
und  Prusie;  Lathyrus  palustris  in  Ezyczki  bei  Eawa  ruska;  Lilium 
Martagon,  in  Siedliska  (sehr  selten);  Polemonium  coeruleum  in  Maj- 
dan  bei  Sieniawa;  Pulmonaria  mollissimct,  in  Siedliska  (nur  an  einer 
einzigen  Stelle);  Ranunculus  Flammula  var.  radicans  (non  R.  rep- 
tans  L.),  in  Lopatyn  bei  Brody;  Rosa  Skofitzlana  m.,  in  Siedliska 
und  Ezyczki;  Rumeoc  confertus  W.,  am  Dniesterufer  in  Horodnica, 
sehr  selten;  Salix  aurito'>< cinerea  in  Prusie;  S.  aurito  X.  repens  in 
Majdau  bei  Sieniawa;  S.  cinerea  f.  spuria  Wimm.,  in  Prusie;  Spi- 
raea  saUcifolia  L.  in  Majdan  bei  Sieniawa;  Serratida  hetcrophylla 
Desf.,  in  Babin  bei  Horodeuka,  {Centaurea  ruthenica  M.  Eaciborski 
in  „Spraw.  komis.  fizyogr.  Krak."  1886  aus  der  Gegend  von  Horo- 
denka  gehört  ganz  zweifellos  zu  Serratida  heterophylla  Desf .  und 
nicht  zu  Cent,  ruthenica  Lam.,  welch  letztere  im  Gebiete  unserer 
Monarchie  nur  in  Siebenbürgen  vorkommt.)  —  IL  Vor  einigen 
Tagen  erhielt  ich  aus  der  Flora  von  Stawuta  in  Volhynien  unter 
anderen  nachstehende  in  phytogeographischer  Hinsicht  sehr  interes- 
sante Pflanzen,  nämlich:  Arenaria  graminifoUa  Schrad.,  Dianthus 
glabriusculus  Kit.  (species  distinctissima);  D.  Borhdsii  Vandäs  in 
Oest.  bot.  Zeitschr.  1886  (species  a  D.  pseudoharbato  Bess.  i.  e.  D. 
memhranaceo  Borb.  optime  distincta);  Gymnadenia  cucidlata  Eich,; 
Jurinea  cyanoides;  Prunella  grandiflora  (fast  meterhohe  Exemplare); 
Thalictruni  simplex  L,;  Thymus  montanus  W.  K,;  Th.  Marchallia- 
nus  Willd.;  Trifolium  Lupinaster  und  Veronica  spuria  L.  —  HL 
Herr  G,  Schneider  dürfte  wohl  damit  Eecht  haben,  wenn  er  mein 
Hieracium  polonicum  mit  H.  pratense  subsp.  hrevipilum  Nägeli  et 
Pet.  identificirt,  jedoch  miiss  ich  dahier  auf  das  entschiedenste  be- 
tonen, dass  sich  Nägeli  und  Peter  im  grossen  Irrthum  befinden 
und  durchaus  naturwidrig  verfaLreD,  indem  sie  H.  polonicum  mihi 
als    eine    dem  H.  pratense  Tausch    untergeordnete    systematische 


71 

Einheit  betrachteu.  Dios  darf  ich  desto  ehtschiodener  behaupten,  da 
ich  Hier,  pratense  Tausch  und  H.  polonkum  m.  durch  volle  acht 
Jahre  sowohl  an  ihren  natürlichen  Standorten,  als  auch  in  der  Cultur 
(aus  Samen)  —  unbekümmert  um  das  Geschick  der  Descendenz- 
theorie  —  fleissig  beobachtet  habe.  Was  aber  mein  Hier,  galiciense 
anbelangt,  so  unterscheidet  sich  dasselbe  von  H.  nosaUcum  N.  et  P. 
{Hier,  pracalto  X  pratense  Kehm.)  sehr  erheblich,  wie  ich  mich  un- 
längst überzeugt  habe,  nachdem  ich  mein  H.  galiciense  mit  Keh- 
mauu'schen  Originalexemplaren  des  //.  praealtoX pratense  vom 
Nosal  im  Tatragebirge  verglichen  hatte.  Bei  H.  praealto  X  pratense 
Kehm.  sind  nämlich  die  Blätter  unterseits  und  der  Stengel  mit 
Steruhaaren  ziemlich  dicht  besetzt  (obwohl  Dr.  Rehmann  in  der 
Diagnose  seines  H.  praealto  X  pratense  davon  keine  Erwähnung 
thut),  während  bei  H.  galiciense  m.  weder  auf  den  Blättern,  noch 
im  unteren  Theil  des  Stengels  irgend  eine  Spur  von  Steruhaaren  au- 
zutreifeu  ist,  wobei  zu  bemerken,  dass  ich  alle  mir  sehr  zahlreich 
vorliegenden  Exemplare  des  H.  galiciense  m.  (von  Winniki,  Pasieki, 
Kleparöw,  Podmanasterz  und  Pieniaki)  auf  dieses  Merkmal  geprüft 
habe.  Br.  Blocki. 

Budapest,  am  16.  December  1887. 
Festuca  amethystina  L.  (non  Host)  ist  in  meinem  Herbare  von 
den  Felsen  an  der  Eger  bei  Karlsbad  {F.  ovina  var.  glauca  Vie- 
gener  1866)  vorhanden,  später  hat  mir  sie  auch  Freund  Freyu, 
richtig  anerkannt,  von  Lukavic  geschickt.  Bei  Marienbad  sammelte 
ich  selbst  Convallaria  verticillata,  Equisetmn  siluaticuin,  Pteris  aqui- 
lina,  Galiinn  rotundifolium,  Stellaria  nemormn,  Li/simachia  nemorum. 
—  Erythraea  uliginosa  (W.  Kit.),  welche  mit  Chlora  serotina  Koch 
auch  bei  dem  Palicser  See  im  Bäcser  Comitate  wächst,  wird  durch 
Dr.  Wittrock  im  Botan.  Ceutralbl.  XXVI  (1886),  p.  316,  von  der 
E.  linariaefolia  (Lam.)  specifisch  getrennt  und  als  Varietät  zu  E. 
vulgaris  (ßaf.)  gezogen.  Bei  Budapest  sowohl  am  Eakos  als  auch 
bei  der  Piilvermühle  bei  Ofen  kommt  sie  auch  mit  breiten  Krouen- 
zipfeln  vor,  und  so  kann  man  die  schmal  länglichen  Zipfel, 
nach  der  Abbildung  Wittrock's,  nicht  für  charakteristisch  halten, 
oder  man  kann  formas  stenolohas  und  platglohas  nach  den  corollae 
laciniis  unterscheiden.  Sadler  hat  sie  b.  scahriuscula  („tota  scabriu- 
scula^)  benannt.  —  Rosa  Buziae  Borb.  in  Fl.  Comit.  Temes.  1884, 
pag.  75  kommt  auch  bei  Vajnafalu  in  Siebenbürgen  vor,  und  ist  sie 
mit  R.  hirtifolia  Br.  1885  sehr  innig  verwandt.  Sie  hat  dort  L. 
Richter  sowie  R.  biserrata  Mer.  und  R.  decalvata  Crep.  bei  Szar- 
hegy  in  der  Umgebung  von  Borszek  gesammelt.  Aber  Botrychiutn 
Limaria  ist  irrig  bei  „Mäluapataka"  in  der  Flora  Transsilvanica  er- 
wähnt, denn  Haynald  hat  sie  am  Paterberge  bei  Mäluapataka  im 
Neograder  Comitate  gesammelt.  —  Thymus  comosus  Heuff.  in  Z.  B.  Gr. 
1858,  p.  176  ist  mit  Th.  Jankae  ^el.  in  „Flora"  1883,  p.  147,  am 
mindesten  identisch,  wie  in  der  neuen  Flora  Transsilv.  p.  443  ange- 
geben  ist.    Beide   kommen  zwar  bei  den  Herculesbädern  vor;    aber 


72 

Th.  comosus  Heuff,,  welcher  auch  bei  Torda  wächst,  kommt  gaoz 
imten  im  Thalfelsen  vor,  Th.  Janlcae  aber  wächst  viel  höher,  wo 
Plnus  nigra  b.  hanatica  EndL,  Primula  Auricula,  Edrajanthus  Ki~ 
taihelii  etc.  wachsen,  also  bei  dem  rothen  Kreuze,  unweit  von  der 
Mündung  des  hochliegenden  i^ei'aleu-Thales.  ^rhymus  Jankae  gehört 
eigentlich  nicht  zu  den  echten  Marginatis  (nur  in  dem  Sinne,  wie 
Braun  und  Haläcsy  zuerst  den  Th.  humifusus  dazurechneten) 
und  ist  er  mit  letzteren  und  mit  Th.  arenarius  Bernh.  oder  nach 
Braun  mit  dem  älteren  Th.  Löwyanus  mehr  verwandt.  Th.  Jankae 
ist  hier  genug  häufig.  —  Die  Pflanzen,  welche  am  6.  October  bei 
Ofen  noch  in  Blüthe  waren  (Oe.  B.  Z.  1887,  pag.  443),  wachsen  am 
Blocksberge,  jene  vom  9.  October  (ibid.)  am  Schwabenberge.  — 
Mentha  calaminthaefolia  Host  ined.,  Oe.  B.  Z.  1887,  p.  422,  kann 
man  in  der  Systematik  nicht  brauchen,  da  schon  eine  ältere  M.  ca- 
laminthaefolia (Vis.  var.)  existirt  und  mit  M.  aquatica  verwandt  ist; 
sie  kommt  an  gewissen  Orten  Ungarns  charakteristisch  vor.  Ebensowenig 
kann  man  eine  Rosa  R.  Herhichiana  nennen,  wenn  schon  eine  R. 
Herhichii  Br.  existirt,  und  so  benenne  ich  die  erstere  wegen  der 
vielen  Verdienste  des  Entdeckers  R.  Blockiana  m.  —  Tilia  subfla- 
vescens  m.  Oe.  B.  Z.  1887,  p.  297,  bringt  reichliche  Früchte,  T.  sub- 
parvifolia  1.  c.  aber  bleibt  steril,  ich  konnte  nur  wenige,  kümmer- 
liche Früchte  daran  finden.  —  Die  Früchte  der  T.  suhfiavescens  sind 
jenen  der  T.  ulmifolia  Scop.  ähnlicher,  verkehrt  eiförmig,  kurz  be- 
spitzt, mit  nur  schwach  angedeuteten  Kippen.  Die  Blätter  sind  an 
dieser  mehr  schief  als  jene  der  T.  subparvifolia.  Borbäs. 

Budapest,  am  8.  Jänner  1888. 
Iris  Klacina  m.,  wenn  man  I.  subbarbata  Joö  und  I.  Reichen- 
hachiana  Klatt  trennt,  gehört  nicht  zu  der  ersteren,  wie  Dr.  Stapf 
in  Oe.  B,  Z.  1888,  pag.  13,  angibt,  sondern  zu  /.  Reichenbachiana 
Klatt.  Meine  Benennung  in  Akad.  Közl.  Bd.  XIII  (1875),  p.  49,  be- 
zieht sich  auf  die  Abbildung  Eeicheubach's  und  entstand  die  Na- 
mensänderung eben  aus  dem  Grunde,  weil  schon  eine  ältere  Iris 
Reichenbachii  Heuff.  benannt  war.  —  Aquilegia  vulgaris  Uli.  Oest. 
Bot.  Zeitschr.  1888,  pag.  20,  wird  eher  Aq.  longisepala  Zimm.  sein. 
Letztere  hat  wenigstens  Prof.  Mendlik  von  der  Umgebung  der  Be- 
laer  Tropfsteinhöhle,  und  Aladär  Kichter  von  dem  Muränyer  Kalk- 
plateau in  Gömör  mir  mitgetheilt.  Borbäs. 

Brunn,  am  6.  Jänner  1888. 
Im  Anschlüsse  an  die  Correspondenz  in  dieser  Zeitschrift  1888, 
pag.  34,  theile  ich  noch  einige  interessante  Thymus-F ormen  aus 
Mähren  mit.  Thymus  Lövyanus  Opiz,  Naturalien-Tausch  pag.  105 
(1824):  Auth.  Herbar.  Opiz  Nr.  23.  —  T.  arenarius  Bernh.  in 
Eeichenb.  Fl.  exe.  pag.  312,  Nr.  2117  (1831),  n.  sp.  —  T.  Mar- 
schallianus  Aut.  p.  max.  p.  uou  M.  a.  Bieberst.  nee  Willdenow.  v. 
sparsißorus  H.  Braun.  Florum  verticilla  interrupta,  in  axillaribus 
foliorum,   T.  interruptus  H.  Braun  olim  non  Opiz.  —    T.  lanuginosus 


73 

Mill.  Dict.  Nr.  8  (1785)  v.  jrilosus  Opiz,  Naturalien-Tausch  pag.  40 
(1824)  pro  specie,  Authent.  Herb,  Opiz  Nr.  1270.  Folia  plus  miuus 
apicem  versus  dilatata,  pilis  patentibus  dense  obtecta. 

Dr.  Formänek. 

Irkutsk  in  Sibirien,  am  4.  November  1887. 

Seit  meinem  letzten  Schreiben  aus  Warschau  vom  5.  Septem- 
ber d.  J.  (Oesterr.  botan.  Zeitschr.  Seite  370)  bin  ich  inzwischen,  7000 
Werst  von  Warschau  entfernt,  in  meinem  neuen  Bestimmungsort 
Irkutsk  eingetroffen.  Ich  fuhr  von  Warschau  am  12.  September  ab 
und  kam  nach  fortwährender  Tag-  und  Nachtfahrt  per  Bahn,  Dampf- 
schiff und  Achse  am  27.  October  in  Irkutsk  an.  Wie  viel  habe  ich 
auf  meiner  Keise  erlebt,  welche  grossen  Flüsse  passirt,  Wolga,  Ir- 
tisch,  Ob,  Tura,  Tom,  welche  reizenden  Gegenden  gesehen!  Ja  hätte 
ich  dort  überall  botanisiren  können,  aber  es  ging  immer  weiter  und 
"weiter;  nur  am  Irtisch,  wo  unser  Dampfschiff'  hielt,  habe  ich  ausser 
Limosella  noch  einen  Rumex,  eine  Androsace  und  Achillea  nebst  einem 
Q-naphalium  gesammelt.  Am  näcbsten  Tage  hatten  wir  schon  Schnee 
und  5  Grad  Kälte.  Irkutsk  selbst  ist  eine  schöne  Stadt  mit 
50.000  Einwohnern.  Drei  Flüsse  vereinigen  sich  bei  derselben,  die 
Angara,  Trkut  und  üschakowka.  Erdhügel  und  Wälder  umkreisen 
die  Stadt  in  nächster  Umgebung,  grosse,  jetzt  mit  Schnee  bedeckte 
Berge  erheben  sich  am  Baikalsee,  etwa  60  Werst  von  hier.  So  ver- 
spricht diese  Lage  eine  grosse  Ausbeute  an  interessanten  Pflanzen, 
Vielleicht  gelingt  es  mir,  400  bis  500  Arten  in  fünfzehn  bis  zwan- 
zig Exemplaren  während  der  Vegetationsperiode  zu  sammeln,  aber 
selbst  bestimmen  werde  ich  dieselben  unmöglich  können,  da  mir 
hier  jedwede  Behelfe  gänzlich  fehlen,  dagegen  will  ich  bei  jeder 
Pflanze  Standort,  Bodenbeschaffenheit,  Sammelzeit  etc.  genau  notiren. 
Hoffentlich  werden  sich  welche  Botaniker  finden,  die  die  Bestimmung 
meiner  gesammelten  Pflanzen  übernehmen.  Ausser  der  Durchfor- 
schung der  näheren  Umgebung  von  Irkutsk  werde  ich  im  Sommer 
durch  einige  Wochen  die  Gebiete  am  Baikalsee  bereisen.  Leider  be- 
kommt man  hier  kein  Löschpapier  und  ich  musste  solches  aus  Mos- 
kau (4000  Werst)  verschreiben  und  hoffe  dasselbe  bis  zum  April 
künftigen  Jahres  um  den  Preis  von  drei  Kübel  per  Kiess  erhalten 
zu  können,  üeberhaupt  ist  hier  Alles  sehr  theuer,  zwei-  bis  dreimal 
theurer  wie  in  Warschau;  ein  Pfund  russischer  Zucker  kostet  dreissig 
Kopeken,  eine  Apfelsine  einen  Eubel,  zehn  kleine  Aepfel  kosten  zwei 
Kübel,  doch  das  sind  Luxusartikel,  allein  empfindlich  wird  es,  wenn 
man  ein  Pfund  Butter  mit  einem  Rubel  bezahlen  muss.  Ich  habe 
bereits  von  mehreren  Botanikern  schriftliche  Anfragen  bezüglich 
meiner  zu  sammelnden  sibirischen  Pflanzen  erhalten  und  sehe  wei- 
teren, aber  nur  in  recommandirten  Briefen,  mit  Vergnügen  ent- 
gegen. Adresse:  F.  Karo,  CoUegienassessor,  Apotheker  am  Militär- 
magazin zu  Irkutsk  in  Sibirien.  F.  Karo. 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  2.  Heft  1S88. 


u 


Fersonalnotizen. 


—  Johann  Braunstingel,  vor  Jahren  ein  sehr  eifriger 
Sammler  in  der  Umgebiiag  von  Wels  in  Oberösterreich,  ist  am 
10.  .December  v.  J.,  72  Jahre  alt,  in  Wels  gestorben. 

—  Dr.  M.  Möbius  hat  sich  an  der  Universität  Heidelberg 
habilitiit. 

—  Dr.  E.  Strasburger,  Professor  in  Bonn,  ist  zum  Ge- 
heimen Eegierungsrathe  ernannt  worden. 

—  Dr.  Alexander  Dickson,  Professor  an  der  Universität 
Edinburg,  ist  am  30.  December  v.  J.,  81  Jahre  alt,  gestorben. 

—  Dr.  Chr.  Luerssen,  Professor  an  der  Forstakademie  Neu- 
stadt-Eberswalde, wurde  als  Professor  der  Botanik  an  die  Universität 
Königsberg  berufen  und  wird  nächste  Ostern  daselbst  seine  Vorträge 
beginnen. 

—  Dr.  Anton  de  Bary,  Professor  an  der  Universität  Strass- 
burg,  ist  am  18.  Jänner,  57  Jahre  alt,  gestorben. 


Vereine,  Anstalten,  Unternehmung^en. 

—  In  einer  Sitzung  der  kais.  Akademie  der  Wissenschaften 
in  Wien,  am  5.  Jänner  1888,  überreichte  Dr.  Kichard  Ritter 
V.  Wettstein,  Privatdocent  an  der  Wiener  Universität,  eine  Ab- 
handlung, betitelt:  ^^Rhododendron  Ponticum  L.  fossil  in  den  Nord- 
alpen",  in  welcher  er  die  Resultate  seiner  Untersuchungen  über  die 
fossile  Flora  der  unter  dem  Namen  der  „Höttinger  Breccie"  be- 
kannten Ablagerung  mittheilt.  Dieselben  ergaben  Folgendes:  1.  Die 
in  der  Höttinger  Breccie  fossil  erhaltenen  Pflanzeureste  gehören,  so- 
weit sie  bisher  mit  Sicherheit  bestimmt  wurden,  durchwegs  solchen 
Arten  an,  die  noch  heute  leben.  2.  Die  von  früheren  Autoren  für 
eine  Daphne,  Persea,  Laurus,  Actinodaphne  etc.  erklärte  Pflanze 
ist  identisch  mit  dem  recenten  Rhododendron  Ponticum  L.  3.  Rh. 
Ponticum  findet  sich  in  der  Höttinger  Breccie  mit  solchen  Pflanzen, 
die  durchwegs  heute  noch  mit  demselben  zusammen  vorkommen  und 
entweder,  wie  dieses,  heute  in  Tirol  überhaupt,  oder  wenigstens  an 
dem  ehemaligen  Standorte  fehlen.  4.  Das  Vorkommen  des  Rh.  Pon- 
ticum und  der  mit  demselben  gemeinsam  erhaltenen  Pflanzen  in 
der  Höttinger  Breccie  beweist,  dass  zur  Zeit  der  Bildung  dieser 
Breccie  an  den  Thalgehängen  von  Innsbruck  in  einer  Höhe  von  circa 
1200  M.  eine  Flora,  die  mit  der  in  gleicher  Höhe  auf  den  ponti- 
schen  Gebirgen  heute  lebenden  übereinstimmt,  und  mithin  ein  dieser 
entsprechendes  milderes  Klima  herrschte.  5.  Aus  der  Art  der  Er- 
iialtung  der  Pflanzenreste  muss  geschlossen  werden,  dass  die  Höt- 
tinger Breccie  nicht  durch  allmälige  Ablagerung,  sondern  durch  Ver- 
schüttung entstanden  ist. 


7$ 

—  In  der  am  7.  December  1887  abgehalteuen  Monats-Ver- 
sammlung  der  k.  k.  zoolosr.-botan.  Gesellschaft  in  Wien 
legte  der  Secretär  Dr.  K.  v.  Wettstein  unter  Besprechung  des 
Inhaltes  ein  Manuscript  des  Herrn  Breidler  vor,  betitelt:  „Bn/um 
Reyeri  nov.  spec."  —  Herr  Prof.  Emerich  v.  Rathay  hielt  einen 
Vortrag  „über  die  Geschlechtsverhältnisse  der  Reben  und  ihre  Bedeu- 
tung für  den  Weinbau".  Ausgehend  von  den  verschiedenen  Blüthen- 
formen  von  Vitls  vinifera  wies  der  Vortragende  nach,  dass  sämmtliche 
Weinsorteu  entweder  blos  weibliche  Blüthen  oder  blos  zwitterige  be- 
sitzen, und  legte  die  wichtigen  Folgerungen  dar,  die  sich  hieraus 
für  den  Weinbau  ergeben.  —  Herr  G.  Seunholz  besprach  zwei  neue 
hybride  Carduus  aus  Kärnthen:  C.  Miillneri  {PersonataXarctioides) 
und  C.  heteromorphus  (deßoratuäXarctioides).  Derselbe  zeigte  ferners 
C.  Schulzeanus  G.  Ruhm,  von  Kais,  C.  NaegeUl  Brgg,  und  Clrslum 
foUosum  Rhin.  aus  der  Stangalpengruppe.  —  Herr  Dr.  C.  F ritsch 
legte  ein  Manuscript  vor,  betitelt:  „Beiträge  zur  Flora  von  Salzburg." 
—  Die  in  der  Sitzung  vorgenommene  Wahl  von  sechs  Vice-Präsi- 
denten  ergab  folgendes  Resultat:  Als  gewählt  erscheinen  die  p.  t. 
Herren:  Dr.  Fr.  v.  Hauer,  Dr.  Fr.  Low,  Baron  A.Pelikan,  Aug. 
v.  Pelzeln,  A.  Rogenhofer,  Dr.  J,  Wiesner.  —  In  dem  am 
16.  d.  M.  abgehalteuen  botanischen  Discussions-Abende  legte 
Herr  G.  Sennholz  eine  Reihe  für  Niederösterreich  neuer  Pflan- 
zen vor:  Knautia  Carpatica  Heuif.  von  Marchegg,  Orobus  Veue- 
tu^'  Mill.  vom  Peilstein,  Oenothera  muricata  L.  vom  Inundationsgebiete 
der  Donau  bei  Wien,  Inula  Hausmamd  Huter  von  Baden,  Epilo- 
hium  Weissenburgense  F.  Schlz.  von  Lainz,  Salix  purpureo-repens 
von  Moosbrunn  und  Oenothera  Brawüi  Doli.  —  Herr  Dr.  C.  Richter 
besprach  anknüpfend  au  einen  im  letzten  D.-A.  gehaltenen  Vortrag 
die  physiologische  Bedeutung  des  Blattes,  indem  er  aus  der  Ver- 
schiedenheit derselben  und  aus  der  Anpassung  an  dieselbe  die  Mannig- 
faltigkeit der  Blattform  ableitete.  —  Herr  Stockmayer  referirte 
über  das  Werk:  „Hansgirg  A.,  Physiologische  und  algologische 
Studien",  indem  er  die  Bedeutung  der  in  demselben  enthaltenen  Be- 
obachtungen hervorhob.  —  Herr  Dr.  C.  Wilhelm  zeigte  lebende 
Exemplare  von  Plnus  leucodennis  Aut.  aus  Bosnien  vor  und  erläu- 
terte die  Eigenthümlichkeiten  derselben. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  eingelangt:  Von  Herrn  Frank  mit  Pflanzen  aus 
Ober-Oesterreich.  —  Von  Herrn  Dörfler  mit  Pflanzen  aus  Ober- 
Oesterreich. 

Sendungen  sind  abgegangen  an  die  Herren:  Degen,  Pancic, 
Stelzer. 

Vorräthig:  (B.)  =  Böhmen,  (Br.)  =  Berlin,  (E.)  =  England, 
(F.)  =  Frankreich,  (G.)  =  Galizien,  (NOe.)  =  Niederösterreich, 
(OOe.)  =  Oberösterreich,  (P.)  =  Polen,.. (Rp.)  =^. Rheinpreusseu,  (S.) 


76 

=  Salzburg,  (St.)  =  Steiermark,   (Th.)  =  Thüringen,  (ü.)  =  Un- 
garn, (W.)  =  Westfalen. 

Rosa  alba  (S.),  alpina  (OOe.),  alp.  f.  adenophora  (ü.),  arvensis 
(W.),  canina  (B.,  U.),  can.  f.  dumalis  (Lothringen),  Carioti  (NOe.), 
caryophyllacea  (Rp.),  Cheiriensis  (Kärnten),  collina  (G.,  U.),  dumalis 
iß.,  U.),  dumetorum  (U.),  dmn.  f.  platyphylloides  (U.),  Gisellae  (ü.), 
glauca  (B.,  U.),  Granensis  (U.)  graveolens  f.  calcarea  (Rp.,  W.), 
Haivrana  (ü.),  Hungarica  (ü.),  Ilseana  (U,),  incana  (U.),  incana  f. 
subtrichophylla  (ü.),  wie.  f.  vlridifolia  (U.),  infesta  (ü.),  lagenaria 
(OOe.),  leopoliensis  (G.),  micrantha  (E.),  mollis  (E.),  moZ^.  f.  caerulea 
(E.),  pimpinellifolia  (W.),  pomifera  (OOe.),  pseudocuspidata  (S.),  re- 
sinosa  (S.),  ruhelliflora  (P.),  ruhiginosa  (U.,  W.),  ?nt5.  f.  comosa  (U.), 
rwJ.  f.  echinocarpa  (ü.),  sepium  f.  puhescens  (ü.),  sphaeroidea  (NOe.), 
spinosissima  (NOe.),  spuria  (S.),  5/>i<r.  f.  Tourangiana  (S.),  suhglo- 
bosa  (S.),  subsystilis  (U.),  Sytnensis  (XJ.),  tomentosa  (P.,  Rp.,  St.),  ^om. 
f.  clnerascens  (ü.),  toment.  f.  subglobosa  (Rp.,  ü.),  tormentella  (Rp.)? 
tricjionexira  f.  Steiniana  (S.),  venusta  f.  Christii  (Th.),  Waitziana  f. 
Moravica  (U.),  Bubus  Bechii  (NOe.),  Bellardii  (Br.),  bifrons  (NOe.), 
brachyandrus  (ü.),  caesius  (NOe.,  S.),  caesius  ><  serpens  (Th.),  cae- 
S2M5  ><  tonienfosus  (ü.),  candicans  (St.,  IT.),  cladotriclvus  (F.),  chloro- 
phyllus  (Th.),  dicrophilus  (Rp.),  divaricatus  (W.),  dumetorwtn  (St.), 
elegans  (W,),  fossicola  (ü.),  fragans  (W.),  fruticosus  v.  Lindleyanus 
(E.),  geniculatusy< fragans  (W.),  Ologgnitzensis  (NOe.),  gratus'X 
vestitus  (W.),  Grenilii  (NOe.),  Halacsyi  (NOe.),  Äzr^»5  (S.,  IT.),  -E^- 
s?r■^>  (E.),  Idaeus  (NOe.),  Idaeus  var.  anomalus  (W.),  Koehleri  (S.), 
Koehl.  V.  pallidus  (E.),  lasiaclados  (W.),  macrophyllus  (W.),  macro- 
stemon  (ü.),  myriacantlms  (W.),  nemorosus  (Br.),  nitidus  var.  suft- 
inermis  (W.),  oreogeton  (Br.),  plicatiis  (Br.,  E.,  S.,  St.),  Radula 
(Th.,  U.),  rosaceus  (E.),  rosulentus  (NOe.),  rubicundus  (W.),  rusti- 
canus  (E.),  saltuum  (E.),  saxatilis  (P.,  St.),  Schleicheri  (Br.),  Spreu- 
gelii  (Br.),  stiherectus  (Br.,  S.),  Theobroma  (F.),  thyrsoideus  (ü.), 
tomentosus  (Th.),  vestitus  (E.,  W.).  z/^s^.  var.  eglandulosa  (W.),  i'z7^i- 
caulis  (Br.),  Vrabelyianus  (ü.),  vulgaris  (U.),   Wahlbergii  (NOe.). 

Obige  Arten  können  nach  beliebiger  Auswahl  im  Tausche 
oder  käiiflicli  die  Ceuturie  zu  6  11.  (12  R.-Mark)  abgegeben  werden. 

Inserate. 


Diesem  Hefte  liegt  bei: 
Prospect  der  H.  Laupp'sclien  Verlagsbuchhandlung  in 

Tübingen 

„Der  Naturforscher." 

ßediu-teur  und  Herausgeber  Dr.  Alezander  Skofltz.  -   Verlag  von  C.  Gerold's  Sohn. 

C.  Ueberreuterschc  Buchdruckerei  (M.  Salzer)  in  Wien. 


Oesterreichische 


Botanisclie  Zeitsclirift 


Die  österreichische 
Itotaulsche    Zeitschrift 

erscheint 

den  Ersten  jeden  Monats. 

Man  prUnumerirt  auf  selbe 

mit  8  fl.  Ost.  W. 

eis  R.  Mark) 

ganzjährig,    oder   mit 

4  fl.  Ost.  W.  (S  R.  Mark) 

ha  Ibjährig. 

Inserate 

die  ganze  Petitzeile 

15  kr.  öst.  W. 


Oi^gaii. 


Botanik  und  Botaniker. 


N?^  3. 


Exemplare 

die  frei  durch  die  Postbc>- 
zogen  werden  sollen,  sind 
hios  bei   der  Kcdaction 

(IV.  Ilez..  Mühtgasse  Nr.  1) 

ZU  pränumeriren. 

Im  Wege  des 

Buchhandels    übernimmt 

Pränumeration 

C.  Gerold's  Sohn 

in  Wien, 
sowie  alle  übrigen 
Buchhandlungen. 


XXXVIII.  Jahrgaiig. 


WIEN. 


März  1888. 


XNHAIiT.  Zur  Nomenclatur  unserer  Cephalanthera-Arten.  Von  ^  Dr.  F ritsch.  —  Neue  Eichi-n- 
formen.  Von  Vukotinovic.  —  Orientalische  Pflanzenarten.  Von  Celakovsky.  —  Zur  Algen- 
flora Höliraens.  Von  Dr.  Hansgirg.  —  Zur  Flora  von  Bosnien.  Von  Conrath.  —  Flora  von 
Nord-Mähren.  Von  Dr.  Formänek.  —  Flora  des  Etna.  Von  Strobl.  —  Wahrung  der  Priorität. 
Von  Zukal.  —  Literaturberichte.  —  Correspondeuz.  Von  Braun,  Borbäs,  Zwanziger,  Fo  r- 
mänek,  Simonkai,  Bornmüller.  —  Personalnotizen.  —  Vereine,  Anstalten,  Unternehmungen. 
—   Botanischer   Tauschverein.  —  Inserate. 


Zur  Nomenclatur  unserer  Gephalanthera -Arten. 

Von  Dr.  Karl  Fritsch. 

Im  nördlichsten  Theile  der  Insel  Öland,  in  einem  Walde  un- 
weit des  Weilers  Torp,  fand  einst  Linne  eine  ihm  neue  Pflanze, 
welche,  wie  er  selbst  angibt,  Niemand  vorher  in  Schweden  gefunden 
hatte.  Er  berichtet  hievon  in  seiner  „Öländska  och  Gothländska 
Kesa"*)  pag.  144 — 145.  „Serapias  Hellehorine  radicibus  fibrosis, 
nectarii  labio  obtuso  petalis  breviore,  foliis  ensiformibus"  lautet  da- 
selbst die  Diagnose  der  in  Eede  stehenden  Pflanze,  welche  aller- 
dings für  sich  allein  nicht  ausreichen  würde,  um  zu  entscheiden, 
was  für  eine  Orchidee  darunter  zu  verstehen  ist.  Linne  begnügt 
sich  aber  damit  nicht,  sondern  liefert  uns  —  offenbar  weil  ihn  die 
Pflanze  besonders  interessirt  —  a.  a.  0.  eine  ausführliche  Be- 
schreibung, aus  der  ich  hier  nur  die  auf  die  Blüthenhülle  bezüg- 
liche Stelle  anführen  will:  „Florum  Calyx  triphyllus,  albus,  erectus, 
corolla  longior;  foliolis  lanceolatis,  carinatis,  aequalibus.  Petala  tria, 
quorum  duo  ovata,  couuiventia,  alba;  infimum  eadem  longitudine, 
album,  trifidum:  lacinia  intermedia  subcordata,  obtusa,  interius 
quinque  striis  elevatis  exarata,  extimo  apice  reflexa,  villosa,  lutea; 
laciniae  laterales  erectae  versus  pistillum."  Diese  Beschreibung  kann 
sich  wohl  nur  auf  eine  weissblüthige  Gephalanthera  beziehen,  und 
zwar  auf  jene  Art,  welche  gegenwärtig  unter  dem   Namen    G.  ensi- 

')  Stockholm  och  Upsala.  1745.  In  das  Deutsche  übersetzt  von  Seh  re- 
ber. Halle  1764. 

Oestürr.  botan.  Zeitschrift.  3.  Heft  1888.  7 


78 

folia  allgemein  bekanut  ist.  Die  sogenannte  Cephalanthera  pallens^) 
hat  erstens  keine  „folia  ensiformia"^),  und  kommt  zweitens  in  Öland 
gar  nicht  vor^);  an  diese  darf  also  nicht  gedacht  werden. 

Sehen  wir  nun  zu,  unter  welchen  Namen  Linne  in  seinen 
späteren  Publicationen  diese  von  ihm  auf  der  Insel  Öland  gefun- 
dene Pflanze  anführt.  Um  streng  chronologisch  vorzugehen,  beginnen 
wir  mit  der  ersten  Ausgabe  der  „Flora  Suecica"  (1745).  Wir  finden 
dort  pag.  264  unter  dem  Namen  Serapias  Hellehorine  ß)  die  oben 
angeführte  Diagnose  unverändert  wiedei-,  auch  mit  dem  Citat  „It. 
oel.  144",  darunter  aber:  y^Helleborine  foliis  praelongis  angustis 
acutis  Raj.  syn.*)  3,  pag.  384."  Kajus  unterscheidet  an  dem  von 
Linne  angegebenen  Orte  genau  zwischen  der  ^^Hellehonne  latifolia 
flore  albo  clauso*^  (i.  e.  Ceph.  pallens)  und  der  schmalblättrigen  Art, 
mit  der  von  Linne  citirten  Diagnose.  Das  nächste  Citat  in  der  „Flora 
Suecica":  y,  Hellebor  ine  longifolia,  floribus  magnis  paucis  albisque. 
Hall,  helv.^)  275"  bezieht  sich  gleichfalls  auf  Cephalanthera  ensi- 
folia.  Haller  gibt  nämlich  an,  dass  er  diese  Pflanze  „inter  Vogel- 
berg et  Wasserfall"  gefunden  habe.  Später^)  unterscheidet  er  von 
dieser  Hellehorine  eine  Varietät  a)  Jatifolia  foliis  ovato-lanceolatis" 
und  eine  Varietät  ß)  „foliis  ensiformibus"  und  wiederholt  bei  letz- 
terer den  Standort  am  „Vogelberg".  Unter  Serapias  Hellehorine  ß) 
in  Fl.  Suec.  ist  also  nur  Cephalanthera  ensifolia  allein  zu  verstehen. 

Im  Jahre  1753  erschien  die  erste  Ausgabe  von  Linne's  „Spe- 
cies  plantarum";  in  dieser  finden  wir  pag.  950  Serapias  Hellehorine 
t)  longifolia  mit  der  bekannten  Diagnose  und  (ausser  „It.  oel.  144") 
nur  mit  einem  Citat:  ^^Hellehorine  foliis  praelongis  angustis,  flori- 
bus candidis.  Vaill.  paris."^)  97."  Auch  dieses  Citat  gehört  zu  Cephal- 
anthera ensifolia,  da  Vaillant  an  anderen  Orten  die  ^^Hellehorine 
flore  albo  vel  Datnasonium  montanum  latifolium^  (offenbar  Ceph. 
pallens)  eigens  anführt.  In  den  Spec.  PI.  hat  also  unsere  Ceph.  ensi- 
folia zum  erstenmale  einen  anwendbaren  Namen,  wenn  auch  nur  als 
Varietät:   Serapias  Hellehorine  longifolia. 

In  der  zehnten  Ausgabe  des  „Systema  naturae"  (1759)    finden 
wir  Serapias  Hellehorine  mit  drei  Varietäten:  a)  latifolia  (worunter 


')  Die  Namen  Cephalanthera  ensifolia  und  pallens  müssen  bei  strenger 
Durchführung  des  Prioritätsigesetzes  fallen;  ich  gebrauche  sie  jedoch  im  Ver- 
laufe dieses  Aufsatzes,  weil  sie  allgemein  bekannt  sind  und  Missverständnisse 
ausscbliessen. 

*)  „Folia  ensiformia"  in  dem  heute  gebrauchten  Sinne  (wie  bei  Iris) 
hat  allerdings  gar  keine  Cephalanthera,  zu  Linne's  Zeiten  wurde  aber  dieser 
Ausdruck  überhaupt  für  liueal-lanzettliche,  spitze  Blätter  gebraucht. 

^)  Hartman,  Skandin.  Fl.  pp.  235  und  448.  Nyman,  Consp.  Fl.  Europ. 
pag.  687. 

*)  Joannis  Raji,  Synopsis  methodica  stirpium  Britannicarum.  Lon- 
dini  1724. 

^)  Enumeratio  methodica  stirpium  Helvetiae  indigenarum.  1742. 

^)  Historia  stirpium  indigenarum  Helvetiae  inchoata.  1768.  Band  11, 
pag.  1S5. 

')  Vaillant,  „Botanicon  Parisiense".  1727. 


79 

zunächst  Epipactis-krien  aus  der  Gruppe  der  E.  latifolia  All.  zu 
verstellen  sind),  ß)  longifolia  (i.  e.  Cephalanthera  ensifolia),  y)  pa- 
lustris (i.  e.  Epipactis  palustris  Crantz).  Die  Varietätnamen  latifolia 
und  palustris  kommen  auch  schon  in  Spec.  Plant.  Ed.  I.  vor. 

Im  Jahre  1762  publicirte  Hudson  seine  „Flora  Anglica",  in 
welcher  wir  die  späteren  G-attungen  Epipactis  und  Cephalanthera 
streng  getrennt  finden,  allerdings  nur  als  Arten.  Es  wird  pag.  341 
zuerst  Serapias  latifolia  und  dann  S.  longifolia  aufgeführt,  deren 
erstere  alle  Hudson  bekannten  Epipactis-Ävten  enthält  (auch  E. 
palustris),  während  letztere  die  drei  europäischen  Cephalanthera- 
Arten  umfasst  (von  denen  übrigens  Ceph.  pallens  doppelt  ange- 
führt wird). 

Die  zweite  Ausgabe  von  Linne's  Spec.  plant.  (1762—1763) 
bringt  in  der  Eintheilung  der  Gattung  Serapias  wohl  eine  erhebliche 
Aenderung,  aber  durchaus  keinen  Fortschritt.  Liune  unterscheidet 
hier  zwar  seine  frühere  Varietät  longifolia  als  Art,  fasst  aber  Epi- 
pactis palustris  nebst  Cephalanthera  pallens  und  rubra  als  Varietäten 
derselben  auf.  Als  Unterschied  der  Serapias  longifolia  von  S.  Helle- 
borine  {latifolia)  betont  Linne  das  Merkmal  „floribus  erectis  bractea 
longioribus"'.  Dies  ist  aber  nur  für  die  typische  S.  longifolia  (i.  e. 
Ceph.  ensifolia)  und  allenfalls  noch  für  Ceph.  rubra  richtig;  denn 
bei  Epipactis  palustris  sind  die  Blüthen  nicht  aufrecht  und  bei 
Ceph.  pallens  sind  die  unteren  Bracteen  länger  als  die  Blüthen.  Wäre 
dies  die  letzte  Publication  Linne's,  so  müsste  man  unter  allen  Um- 
ständen für  Cephalanthera  ensifolia  den  Speciesnamen  longifolia  ge- 
brauchen. 

Linne  selbst  aber  ändert  in  der  zwölften  Ausgabe  des  „Sy- 
stema  naturae"  plötzlich  diese  Nomenclatur  in  der  Weise,  dass  er 
unserer  Epipactis  palustris  den  Namen  Serapias  longifolia^  der 
Cephalanthera  ensifolia  incl.  pallens  den  Namen  S.  grandiflora,  der 
Ceph.  rubra  den  Namen  S.  rubra 'bQilQgi.  Wa.s  nun  Serapias  grandi- 
flora betrilft,  so  ist  unter  diesem  Namen  in  erster  Linie  Cephalan- 
thera ensifolia  gemeint,  wie  die  Diagnose  „fol.  ensiformibus"  und 
das  erste  Citat:  .^It.  oel.  144"  beweisen;  jedoch  ist  Ceph.  pallens 
zweifellos  mit  inbegriffen,  wie  namentlich  aus  den  Citaten  „Huds. 
angl.  341"  und  „Hall.  act.  helv.*)  4,  pag.  105"  hervorgeht.  Es  sei 
hier  gleich  bemerkt,  dass  die  dreizehnte  Ausgabe  des  „Systema" 
(pag.  679)  keine  Veränderung  bringt,  ausser  einigen  neuen  Citaten 
zu  Serapias  grandiflora,  worunter  „Hall.  flor.  t.  41"*)  (Abbildung 
der  Ceph.  pcdlensl)  und  „Fl.  Dan.  t.  506"  (Abbildung  der  Ceph. 
ensifolia !)  bemeikeuswerth  sind.  Serapias  grandiflora  ist  also  ein 
Collectivname  für  Ceph.  ensifolia  und  pallens. 

Chronologisch  fortschreitend,  kommen  wir  zunächst  auf  Crantz, 
dessen    Stirp.  Austr.    in   zweiter   Ausgabe   1769    erschienen.    Dieser 


')  Orchid.  Class.  constit.  von  A.  Hai  1er.  Acta  Helvetica  Band  IV. 
)  Das  ist  Tafel  41  in  Haller's  bereits  erwähnter    „Historia   stirp.  ind. 
Helv."  Bd.  n. 

7* 


80 

Autor  stellt  die  Gephalanthera-kTien  in  die  Gattung  Epipactis ;  er 
nennt  Linne's  Serapias  rubra:  Epipactis  purpurea^)^  Linne's  Se- 
rapias grandiflora:  Epipactis  alha^).  Während  jedocli  Linne  immer 
zuerst  au  die  von  ihm  auf  Öland  gefundene  Pflanze  (also  Ceph. 
ensifolia)  denkt,  fasst  Crantz  die  breitblättrige  Form  (0.  pallens) 
als  Typus  auf  und  beschreibt  auch  diese  a.  a.  0.  ausführlich, 
während  er  die  schmalblättrige  Art  nur  als  Varietät  ß)  an- 
gustifolia  foliis  lanceolatis"  anführt.  Unter  Epipactis  alba  Crantz  ist 
also  in  erster  Linie  unsere  Cephalanthera  pallens  zu  verstehen.  Diese 
Pflanze  hat  daher  unter  allen  Umständen  den  Namea  Cephalanthera 
alba  (Crantz  p.p.)  zu  führen,  da  die  Linne'schen  Namen  Serapias 
longifolia  und  grandiflora  nicht  auf  diese  Art  bezogen  werden  dür- 
fen und  alle  übrigen  Speciesnameu    für   diese   Pflanze   jünger   sind. 

Bevor  ich  meine  Ansicht  darüber  ausspreche,  welcher  Name 
für  die  vielgenannte  Cephalanthera  ensifolia  nach  dem  Prioritäts- 
gesetze gebraucht  werden  muss,  will  ich  in  der  Geschichte  der 
Nomenclatur  unserer  weissblüthigen  Cephalantheren  noch  etwas  wei- 
ter schreiten.  Im  Jahre  1772  erschien  Scopoli's  „Flora  Carniolica" 
in  zweiter  Ausgabe.  Wir  finden  in  derselben*)  eine  Serapias  longi- 
folia {C.  etisifolia)  und  eine  Serapias  grandiflora  {C.  pallens).  Beide 
Speciesnamen  sind  von  Linne  entlehnt;  nur  ist  der  Name  grandi- 
flora willkürlich  auf  eine  Pflanze  übertragen,  die  Linne  erst  in 
zweiter  Linie  unter  seiner  S.  grandiflora  meint.  Ich  führe  Scopoli 
hauptsächlich  deshalb  an,  weil  man  in  neuerer  Zeit  öfters  statt 
Ceph.  pallens  schreibt:  Ceph.  grandiflora  (Scop.).  Der  Name  Sera- 
pias grandiflora  stammt  aber  nicht  von  Scopoli,  sondern  von 
Linne,  und  darf  auf  Ceph.  pallens  überhaupt  nicht  angewendet 
werden. 

Ein  anderer  Name,  der  in  neuerer  Zeit  öfters  gebraucht  wird, 
ist  Ceph.  Xiphophyllum  (Ehrh.).  Dieser  Name  hat  seinen  Ursprung 
in  dem  „Supplementum"  von  Linne  filius  (1781),  wo  pag.  404 
bis  405  die  Serapias  grandiflora  in  eine  ensifolia  {JCiphophyllum 
Ehrh.)    und    eine    lancifoUa  {Lonchophyllum   Ehrh.)   gespalten  wird. 

Welcher  Name  soll  nun  für  Cephalanthera  ensifolia  gebraucht 
werden?  Jedenfalls  der  älteste,  wenn  keine  Gründe  dagegen  sprechen. 
Der  älteste  Name  ist  aber,  wie  aus  den  vorstehenden  Erörterungen 
hervoigeht,  der  von  Linne  in  den  Spec.  pl.  Ed.  I.  gebrauchte,  näm- 
lich S.  Helleborine  l)  longifolia.  Dieser  Name  bezieht  sich  auf  Cephal- 
anthera ensifolia  allein  und  kehrt  in  der  zehnten  Ausgabe  des  Syst. 
nat.  in  derselben  Bedeutung  (nur  mit  der  Bezeichnung  ß)  wieder. 
In  der  zweiten  Ausgabe  der  Spec.  pl.  wird  Serapias  longifolia  als 
Art  angeführt,  und  wenn  auch  andere,  nicht  dazu  gehörige  Pflanzen 
als  Varietäten  derselben  betrachtet  werden,  so  bleibt  doch  die  It. 
oel.  pag.  144 — 145  beschriebene  Pflanze  als  Typus   bestehen.    Dass 


^)  Stivpium  Austriacarum  Pars  II,  Fase.  6,  pag.  457. 

')  1.  c.  paor.  460. 

')  Band  II,  pag.  202-203. 


81 

Linne  später  (Syst.  Ed.  XII.)  plötzlich  die  Eplpactis  palustris  (die 
er  schon  früher  selbst  als  Varietät  palustris  bezeichnet  hatte)  mit  dem 
Namen  Serapias  longifolia  bezeichnet,  braucht  uns  um  so  weniger 
zu  beirren,  als  sich  dieser  Name  hier  auf  gar  keine  Cephalanthera 
bezieht.  Der  Name  Serapias  grandiflora  umfasst  entschieden  zwei 
Arten;  wollte  man  ihn  für  eine  derselben  gebrauchen,  so  könnte  dies 
nur  ensifoUa  sein,  wie  mehrfach  betont  wurde.  Es  ist  dies  aber  schon 
aus  dem  Grunde  nicht  zu  empfehlen,  weil  gerade  der  Name  grandi- 
flora von  vielen  Autoren  (zuerst  von  Scopoli)  für  paZZe/is  gebraucht 
wurde,  was  die  Ursache  heilloser  Confusionen  werden  könnte.  Da- 
gegen kann  der  Name  Cephalanthera  longifolia  (L.  var.)  absolut 
nicht  missverstanden  werden  und  hat  ausserdem  den  Vortheil,  sehr 
bezeichnend  für  die  in  Kede  stehende  Pflanze  zu  sein.  Ich  glaube, 
dass  willkürliche  Namensänderungen,  auch  wenn  sie  der  erste  Be- 
schreiber  einer  Pflanze  (wie  hier  Linne),  selbst  vornimmt,  nicht 
acceptirt  werden  sollen,  sondern  dass  man  das  Prioritätsgesetz  in 
diesem  Falle  auch  dahin  ausdehnen  soll,  dass  man  dem  von  dem  be- 
treffenden Botaniker  zuerst  gebrauchten  Namen  den  Vorrang  gibt. 
Würde  man  das  nicht  thun,  so  müsste  man  heutzutage,  wo  manche 
Autoren  die  von  ihnen  selbst  aufgestellten  Arten  später  nicht  mehr 
erkennen,  nicht  wenige  Namen  als  zweideutig  fallen  lassen. 

Mit  Kücksicht  auf  das  praktische  Bedürfniss  stelle  ich  am 
Schlüsse  noch  die  wichtigsten  Synonyme  unserer  Cephalanthera- 
Arten  zusammen. 

1.  Cephalanthera   alba.  Crantz    Stirp.  Austr.   Ed.  IL    Fase.  VI, 

pag.  460,  sub  Epipactide  (1769),  excl.  var.  ß. 
Synon.  Serapias  grandiflora  Scop.  Fl.  caru.  IL,  pag.  208  (1772), 
non  Linne.  S.  Lonchophyllum  Ehrh.  vel  S.  grandiflora lanci- 
folia  L.  fil.  Suppl.  pag.  405  (1781).  Epipactis  pallens  Willd. 
Spec.  IV.,  pag.  85  (1805).  Cephalanthera  pallens  Rieh.  De 
Orchid.  annot.  pag.  38  (1847). 

2.  Cephalanthera  longifolia.  Linne  Spec.  Plant.  Ed.  L,  pag.  950 

pro  var.  Serapiadis  Helleborines  (1753). 

Synon.  Serapias  grandiflora  L.  Syst.  XIL,  pag,  594  p.p.  (1767). 
Epipactis  alba  ß)  angustifolia  Crantz  1.  c.  (1769).  Serapias 
Jtiphophyllum,  Ehrh.  vel  S.  grandiflora  ensifolia  L.  fil.  Suppl. 
pag.  404  (1781).   Cephalanthera    ensifolia    Rieh.    1.  c.  (1817). 

3.  Cephalanthera  rubra.  Linne  Syst.  nat.  Ed.  XIL,  pag,  594,  sub 

Serapiade  (1767).    Richard    De    Orchid.    annot.,    pag,  38 
(1817), 
Synon,  Epipactis  purpurea  Crantz  1.  c.  pag.  457  (1769). 

Wien,  am  18.  December  1887. 


82 

Neue  Eichenformen. 

Von  L.  V.  Vukotinovic. 

Indem  ich  nachfolgende  zwei  Beschreibungen  der  Oeifentlich- 
keit  übergebe,  erlaube  ich  mir  folgende  Bemerkung  zu  machen.  Alle 
Bemühungen,  die  vielfältigen  und  veränderlichen  Eichen  in  umschrie- 
bene imd  begrenzte  Einheiten  zu  bringen,  sei  es  unter  den  Namen 
Subgenus,  Species,  Formen  und  Varietäten,  scheint  mir  meiner  viel- 
jährigen Erfahrung  gemäss  unmöglich;  unseren  Combinationen  und 
theoretischen  Lehrsätzen  stellt  sich  die  Praxis  stets  entgegen.  Die 
charakteristischen  Merkmale,  die  diese  systematischen  Einheiten 
kennzeichnen  sollen,  sind  nicht  feststehend  und  lassen  uns  im  Stich. 
Es  ist  nicht  der  Platz,  diesmal  sich  hier  weitläufiger  darüber  aus- 
zulassen; ich  will  blos  meine  Anschauung  über  diesen  Gegenstand 
in  Kürze  aussprechen. 

Es  gibt  nämlich  Gruppen  von  Eichenformen,  die  alle  einen 
ausgesprochenen  und  daher  leicht  erkennbaren  Charakter  besitzen 
und  die  nach  einem  Haupttypus  geschaffen  sind;  diese  bilden  un- 
streitig eine  systematische  Einheit;  dies  ist  das  erste  Moment,  das 
erste  Princip,  an  welches  ich  mich  bei  der  Classificirung  der  Eichen 
halte;  wie  dieser  erste  Eintheilungsgrad  benannt  wird,  das  ist  Sache 
der  Anschauung,  es  ist  dies  blos  ein  Hilfsmittel,  um  uns  das  Studium 
zu  erleichtern  — •  oder  zu  erschweren. 

Für  mich  ist  diese  erste  oder  oberste  Einheit:  Gruppe  =  Species 
(Art),  alles  Uebrige  ist;  Individuum  (Form)  und  Varietät.  Queren^ 
pubescens  (ich  nenne  sie  als  Gruppennamen:  pubifera)  bildet  eine 
bekanntermassen  gut  begrenzte  Eichengruppe  oder  Species;  die  viel- 
zähligen  (sozusagen  unendlichen  Veränderungen  und  Modificationen) 
sind  Individuen,  Formen,  die  durch  innigste  Verwandtschaft  und 
Ueb ergang  verbunden  sind  und  in  den  charakteristischen  Grundtypus 
zusammenfallen. 

Es  ist  der  Wissenschaft  dadurch  nichts  geholfen,  wenn  man 
nach  der  früheren  Methode  ängstlich  bestrebt  wäre,  zusammen- 
zuziehen und  die  sogenannte  Speciesmacherei  zu  verurtheilen;  bleibt 
ja  doch  die  Natur  in  ihrer  Urkraft  stets  schaffend  und  reich;  unsere 
Aufgabe  ist,  ihrer  Spur  in  die  tiefsten  Falten  und  kleinsten  Einzeln- 
heiten zu  folgen. 

I.  Quercus  pubescens  W.  f.  Schultert  m. 

JF'olia  symmetrica,  ovali-lanceolata,  lobis  obtusatis,  sinubtis  apertis; 
swpra  glabriusctda  et  nervo  solum  medio  hreviter  pilosida,  m^ulti- 
nervia,  reticulata  subtus  pubescentia,  ad  nervös  crassiuscidos, 
praecipue  costa  crispa-pilosa;  basi  cordata;  ramuli,  petioli 
et  peduncidi  usque  2 — S  cm.  longi  tomentosi;  fructus  solita- 
riua,   V.    2 — 3    tnore  pedunculatarum   dispositi\    glans   matura?  — 


83 

Cupida  urceolata;  squamae  numerosae,  Ungulatae,  non   imhricatae 
sed  rede  semes  tegentes,  sericeo-pubescentes  rubore  suffusae. 

Wächst  auf  dem  Berge  Belecine  ober  dem   Dorfe    Gracan,  am 
Südabbange  des  Agramer  Gebirges.  September  1887. 

n.  Querciis  puhescens  W.  f.  Srandisii  m. 

Folia  symmetrica,  oblongo-lanceolata,  subcoriacea;  profundi  lohata; 
lobis  lanceolatis,  acutiusculis,  s.  rotundatis,  integris  v.  hinc  inde 
emarginatis;  pagina  superiore  glabra,  inferiore  vero  incano-pubes- 
cente;  costa  et  nervis  pilosis;  basis  foUorum  inaequalis  petiolo  longo 
puhescenti  denium,  glabrescenti  insistens;  fructus  sessiles  aggregati,  v. 
racemosi  brevissime  pedicellati,  3,  5 — 7;  glans  mediocris, 
subconica,  v.  ovoidea  acutiuscula,  cupula  duplo  longior;  haec  semio- 
vata,  verrucosa,  tomentosa;  squamae  imhricatae,  lingidatae,    rubentes. 

Wächst  in  Vranjidol  bei  Travnik  in  Bosnien,  wo  sie  der  höchst 
verdienstvolle  Professor  Dr.  Brandis  S.  J.  sammelte  und  mir  ge- 
fälligst mittheilte.  13.  September  1886. 


Ueber  einige  neue  orientalische  Pflanzenarten. 

Von  Dr.  L.  Celakovsky. 

(Schluss.) 

Von  allen  Arten  der  Fl.  Orient,  mit  schwach  verbreitertem 
Griffel  kommt  nur  der  Orob.  armenus  Boissier  et  Huet  in  Betracht, 
in  Betreff  dessen,  da  ich  ihn  nicht  gesehen,  ich  nur  auf  die  dort 
gegebene  Beschreibung  angewiesen  bin.  Einige  Merkmale  dieser  Be- 
schreibung passen  allerdings  auf  den  L.  bracliypterus,  namentlich 
die  „pedunculi  confertim  5— 8flori,  folio  breviores"  und  die  „calycis 
laciniae  tubo  dimidio  breviores";  allein  die  weiteren  Angaben  „foliolis 
1 — 2jugis  subdigitatis,  stipulis  petiolo  brevissimo  3 — 4plo  longio- 
ribus"  (beides  wie  beim  L.  sessilifolius)  sind  mit  dem  L.  brachy- 
pterus  nicht  zu  vereinbaren.  Der  Orob.  armenus  muss  übrigens  doch 
dem  L.  sessilifolius  sehr  nahe  stehen  und  ähnlich  sein,  da  die  Fl. 
Orient,  von  ihm  bemerkt:  „affinis  L.  sessilifolio  et  ulterius  obser- 
vanilum  uum  ad  illum  transeat,  specifice  differe  videtur  floribus  con- 
tractim-racemosis,  calycis  laciuiis  abbreviatis  et  forsan  vexillo  minus 
elongato  suborbiculari  nee  oblongato.  Von  sonstigen  Unterschieden 
der  Corolle,  nicht  einmal  von  den  laugen  Nägeln  der  Fetalen  (die  Bois- 
sier doch  beim  L.  cyaneus  wohl  bemerkt  hat)  geschieht  keine 
Erwähnung.  Aus  diesen  mehrfachen  Gründen  glaube  ich,  dass  der 
übrigens  nur  in  Armenien  beobachtete  Or.  armenus  eine  andere 
Art  darstellt.  Freilich  könnte  eingewendet  werden,  dass  Boissier 
auch  den  L.  spathidatus  für  L.  pallcscens   und  wahrscheinlich  auch 


84 

den  L.  hrachypterus  für  L.  sessilifolius  mit  evidentem  Verstoss 
gegen  die  vorliegenden  Merkmale  bestimmt  hat,  indessen  war  daran 
wohl  nur  eine  flüchtige  Bestimmung  schuld,  während  die  für  den 
O.  armenus  ausdrücklich  angegebenen,  dem  L.  hrachypterus  nicht 
entsprechenden  Merkmale  doch  direct  beobachtet  worden  sein  müssen. 

An  die  Besprechung  der  beiden  hier  neu  aufgestellten  orien- 
talischen Arten  mögen  noch  einige  allgemeine  Bemerkungen  ange- 
knüpft werden. 

Ich  habe  entgegen  der  bisher  geltenden  Meinung  gefunden, 
dass  einige  Arten,  die  in  die  Section  (resp.  Gattung)  Orobus  gestellt 
werden,  und  zwar  namentlich  die  mit  stark  verbreitertem  Griffel 
{L.  filiformis,  L.  spathulatus,  L.  variabilis)  am  Grunde  eine  deut- 
liche Drehung  um  90"  zeigen.  Diese  Drehung  hängt  mit  der  starken 
Verbreiterung  desselben  überein,  da  das  enge  Schiffchen  dem  von 
ihm  eingeschlossenen  nach  Lathyrus-'W eise  verbreiterten  Griffel  nur 
dann  bequemen  Baum  bietet,  Avenn  er  durch  Verdrehung  seine 
breiten  Seiten  mit  denen  des  Schiffchens  parallel  stellt.  Die  Drehung 
resultirt  somit  aus  der  Verbreiterung.  Es  wäre  nun  gewiss  ein  wenig 
natürliches  Verfahren,  wollte  man  dieses  Merkmals  wegen  die  ge- 
nannten Arten  von  ihren  nächsten  Verwandten  weg  in  die  Section 
JEulathyrus  versetzen.  Namentlich  springt  dies  beim  L.  filiformis 
in  die  Augen,  der  dem  L.  ensifolius  sonst  so  nahe  steht,  dass  selbst 
die  specifische  Trennung  dieser  beiden  bis  in  die  Neuzeit  angefochten 
worden  ist.  Deswegen  eignet  sich  also  auch  das  Merkmal  des  ge- 
drehten Griffels  schon  gar  nicht  zur  Motivirung  und  Umgrenzung 
der  Gattung  Lathyrus  gegenüber  Orobus,  wie  dies  von  AI.  Braun 
und  Doli  vorgeschlagen  worden.  Die  beiden  Sippen  (d.  h.  Gruppen) 
lassen  sich  naturgemäss  nur  durch  Vorhandenseiu  oder  Mangel  der 
Kanke,  natürlich  aber  nicht  als  Genera,  sondern  nur  als  Sectionen 
charakterisiren:  eine  Gattung  Orobus  ist  für  unsere  Zeit  ein  nicht 
zu  billigender  Anachronismus. 

Andererseits  schien  auch  das  bisher  erprobte  (von  Grenier 
herrührende)  generische  Merkmal  der  Staubfadenröhre  ins  Schwanken 
zu  geratheu,  da  L.  filiformis  in  diesem  Punkte  sich  einer  Vicia-kxi 
nähert.  Ihn  deshalb  in  letztere  Gattung  zu  versetzen,  wäre  aber 
sicher  nicht  naturgemäss.  Uebrigens  ist  die  Schiefheit  der  Abstutzung 
doch  nicht  so  bedeutend,  wie  bei  einer  Vicia,  so  dass  letztere  Gat- 
tung doch  immerhin  durch  eine  entschiedenere  Ausprägung  dieses 
Merkmals  charakterisirt  bleibt. 

Was  die  ünterabtheilungen  innerhalb  der  Section  Orobus  be- 
trifft, so  fragt  es  sich,  ob  nicht  dazu  die  Griffelgestalt  mit  Vortheil 
für  eine  natürliche  Gruppirung  angewendet  werden  könnte.  Nach 
diesem  Merkmale  würden  wir  etwa  folgende  vier  Gruppen  erhalten: 

A.  Griffel  länglich-spatelförmig:    L.  spathulatus,   L.  variabilis. 

B.  Griffel  vorn  rhombisch-verbreitert:  L.  filiformis. 

C.  Griffel  keilig-lineal,  nach  vorn  massig  verbreitert:  L.  ensi- 
folius, sessilifolius,  cyaneus,  vernus,  niger  etc. 

D.  Griffel  lineal,  gleich  breit:    L.  albus,  L.  alpestris  (W.  K.). 


Die  Gruppen  C  und  D  lassen  sich  freilich  nicht  scharf  ausein- 
anderhalten, daher  wir  sie  vielleicht  besser  vereinigen  würden.  Da- 
von abgesehen,  werden  aber  durch  eine  solche  Eintheilung  manche 
nahestehende  Typen  auseinander  gerissen  (z.  B,  L.  filiformis  und  L. 
ensifolius,  L.  spathulatus  und  L.  sessüifolius)  und  wiederum,  beson- 
ders in  der  Gruppe  C,  recht  verschiedenartige  Typen  zusammen- 
gefasst. 

Besser  scheint  mir  die  natürliche  Verwandtschaft  gewahrt  zu 
sein,  wenn  die  Eintheilung  zunächst  nach  den  Blättern  geschieht,  in 
folgender  Weise: 

A.  Blätter  durchweg  einpaarig;  Nebenblätter  länger  als  der  Blatt- 
stiel: Lathyrus  villos%is  Friv.  [Orohus  hirsutus  L.),  L.  sericeus 
(Orob.  sericeics  Boiss.  et  Bai.),  Lath.  roseus  Stev.,  L.  nervosus 
Boiss.  *). 

B.  Blätter  gefingert,  vierzählig;  Nebenblätter  länger  als  der  Blatt- 
stiel. 

a)  Griffel  lineal- keilförmig,  massig  verbreitert:  L.  cyaneus,  L. 
armenus  (O.  armenits  Boiss.  et  Huet  ex  descript.),  L.  ses- 
silifolius  Ten. 

b)  Griffel  oblong-spatelförmig:  L.  spathulatus  Gel. 

C.  Blätter  2 — 3paarig  gefiedert;  Blattspindel  kurz,  kürzer  oder  höch- 
stens so  lang  als  die  Nebenblätter. 

a)  Griffel  oblong-spatelförmig. 

Lath.  variabüis  {Orob.  variabilis  Boiss.  et  Ky.). 

b)  Griffel  vorn  rhombisch  verbreitert. 
L.  filiformis  Gay. 

c)  Griffel  linealkeilförmig,  wenig  verbrejtert. 
L.  ensifolius  Gay,  L.  brachypterus  Gel. 

D.  Blätter  zwei-  bis  vielpaarig -gefiedert,  Blattspindel  viel  länger 
als  die  Nebenblätter. 

Hieher  L.  albus,  montanus,  vernus,  alpestris,  luteus,  aureus  etc. 


')  Die  beiden  letzteren  stellt  Boissier  in  Fl.  orient.  nicht  unter  Oro- 
hus, sondern  unter  Lathyrus  s.  str.,  den  L.  nervosus  wohl  wegen  des  gedreh- 
ten Griffels,  der  sich  aber,  wie  bemerkt,  beim  Orohus  filiformis,  spathulatus 
u.  a.  wiederfindet.  Dass  er  mit  L.  roseus  ebenso  verfährt,  lässt  sich  gar  nicht 
motiviren,  ausser  mit  dem  subjectiven,  dehnbaren  und  hier  ganz  undefinirbaren 
Begriff  oder  Unbegriff  des  Habitus,  auf  den  er  sich  auch  bei  der  Trennung 
der  zwei  Gattungen  ausdrücklich  beruft.  In  die  Gruppe  A  würde  auch  der 
sibirische  Orobits  lathyroides  zu  setzen  sein,  wenn  dies  überhaupt  ein  La- 
thyrus s.  ampl.  wäre.  Allein  die  Art  ist  eine  Vicia,  da  sie  einen  vom  Eücken 
schwach  zusammengedrückten  ringsherum  behaarten  Griffel,  ganz  wie  z.  B. 
Vicia  pisiformis,  cassvhica,  und  eine  schief  abgeschnittene  Staubfadenröhre 
besitzt.  Nachdem  bereits  Vicia  lathyroides  L.  zu  Recht  besteht,  so  schlage  ich 
für  0.  lathyroides  L.  den  Namen  Vicia  unijuga  vor.  Die  Art  würde  zu  meiner 
Section  Pseudocracca  (Prodr.  FI.  Böhm.  p.  681),  nach  anderer  Auffassung  in 
die  Section  Ervum  Petermann  (L.  ampl.)  gehören.  Durch  die  durchaus  einpaa- 
rigen fast  sitzenden  Blätter  weicht  sie  von  allen  aiiJorun   Vida-Aitcu  ab. 


86 

In  die  Eintheilimg  dieser  grössten  Grruppe  gehe  ich  nicht  weiter 
ein,  bemerke  jedoch  nur,  dass  mehrere  früher  zur  Gattung  Orobus 
gezählten  Arten,  die  in  diese  Gruppe  gehören  würden,  ausgeschieden 
und  in  der  Gattung  Vicia  geführt  werden  müssen.  Von  mehreren, 
wie  Orobus  atropurpureus  Desf.  =  Vicia  sicula  Guss.,  Orohvs  Clu- 
sii  Spreng,  {vicioides  DC.)  =  Vicia  orohoides  Wulf,  wird  dies  all- 
gemein anerkannt;  es  gehört  dahin  aber  auch  der  Orobus  ochroleu- 
cu^  W.  K,,  den  noch  Nyman  im  Conspectus  neuestens  als  Orobus 
gelten  lässt,  gewiss  mit  Unrecht,  nachdem  ihn  schon  Ascherson 
und  Janka  als  Vicia  Pilisiensis  am  richtigen  Orte  untergebracht 
haben  ^). 

Die  Gruppe  D  hat,  so  weit  ich  die  dahin  gehörigen  Arten 
kenne,  stets  auf  einen  niedrigen  Saum  oder  verdickten  Wall  redu- 
cirte  Bracteen.  So  ist  es  auch  beim  Lathyrtis  albus,  nicht  aber  sind 
die  Bracteen  hier  frühzeitig  abfällig,  wie  Grenier  in  Fl.  d.  France 
angibt.  Nur  selten  und  ausnahmsweise  bilden  sich  beim  L.  albus 
noch  fadenförmige  Beste  von  Bracteen  auf  dem  verdickten  Walle 
aus;  auch  beim  L,  montanus.  Dagegen  erscheinen  bei  allen  mir  be- 
kannten, obengenannten  Arten  der  Gruppen  A  —  C  die  Deckblätter 
als  blasse,  häutige,   öfter  gezähnte  Blättchen  entwickelt. 

In  die  Gruppe  D  gehört  auch  der  Lathyrus  alpestris  (O.  alp. 
W.  K.),  der  sich  also  schon  durch  die  lange  Blattspindel  und  die 
unterdrückten  Blüthendeckblätter  leicht  vom  L.  ensifolius  Gay,  mit 
dem  er  nach  Hegelmaier  einmal  verwechselt  worden,  unterschei- 
den lässt.  Ob  derselbe  aber  mit  Lath.  albus,  montanus  oder  vernus 
näher  verwandt  ist,  dürfte  schwer  auszumachen  sein,  da  er  von 
jedem  derselben  ungefähr  gleich  weit  sich  entfernt,  und  seine  Stel- 
lung ganz  davon  abhängt,  welches  Merkmal  man  höher  zu  taxiren 
geneigt  sein  mag. 

')  Catalogus  Cormophytorum  et  Anthophytorum  Serbiae,  Bosniae,  Her- 
cegovinae,  Montis  Scodri,  Albaniae,  comp.  P.  Ascherson  et  Aug.  Kanitz 
1877.  Zur  Nomenclatur  dieser  Art  erlaube  ich  mir  nur  zu  bemerken,  dass  nach 
dem  von  Ascherson  und  Janka  befolgten  nomenclatorischen  Principe,  nach 
welchem  der  specifische  Name  für  sich,  ohne  Zusammenhang  mit  dem  Gattungs- 
namen, Geltung  und  Prioritätsanspruch  hat,  die  Umtaufung  des  Orobus  ochro- 
leucus  nicht  correct  war,  weil  ochroleucus  W.  K.  (sub  Orobo)  älter  ist  als 
ochroleuca  Ten.  (sub  Vicia),  daher  die  neuere  Tenore'sche  Art  mit  einem  an- 
deren spec.  Namen  belegt  werden  sollte.  Nach  dem  entgegengesetzten  Grund- 
satz, den  ich  vertrete,  ist  freilich  Vicia  ochroleuca  Ten.  älter  als  eine  erst  zu 
bildende  V.  ochroleuca  X.  Y.  =  Orobus  ochroleucus  W.  K.,  folglich  hat  die 
Kitaibel'sche  Art  einen  anderen  Namen,  z.  B.  eben  Pilisiensis,  zu  erhalten. 
Die  Consequenz  des  ersterwähnten  Princips  schien  also  doch  nicht  recht  an- 
nehmbar, was  auch  wieder  gegen  die  Eationalität  des  Principes  selbst  spricht, 
welches  freilich  in  jüngster  Zeit  leider  viele  Anhänger  gefunden  hat,  wie  ich 
aber  mit  Vergnügen  bemerke,  neuestens  auch  von  Drude  bestritten  wird. 


Berichtigung. 

Seite  46,  Zeile  8  von  oben   ist   statt   eingetheilte    zu  lesen  ungctheilte. 


87 


Neue   Beiträge   zur   Kenntniss   der  halophilen,   der 

thermophilen   und   der   Berg-Algenflora,   sowie   der 

thermophilen  Spaltpilzflora  Böhmens. 

Von  Dr.  Anton  Hansgirg  in  Prag. 

(Fortsetzung.) 

Von  anderen  fadenförmigen  Cyanophyceen  sammelte  der  Ver- 
fasser an  von  lauwarmem  Wasser  bespritzten  Steinen,  Eisenplatten 
etc.  an  der  Mündung  der  Ausflussröhre  und  unter  dieser,  dann  am 
unteren  Ende  des  Abzugsgrabens  am  Ufer  der  Moldau  auch  eine 
thermophile  Form  der  an  den  nahen  silurischen  Kalkstein-  etc.  Felsen 
in  der  Umgebung  von  Prag  ziemlich  verbreiteten  Calothrio)  parietina 
(Näg.)  Thr.  {Schizosiphon  parietinu^  Näg.),  an  deren  gelbbraunen, 
öfters  deutlich  geschichteten  Scheiden,  einigen  anderen  daselbst  vor- 
kommenden'  fadenförmigen  Scbizophyten  ähnlich,  die  feinen  Fäden 
der  Ophryothrlv  Thuretiana  Bzi.  nicht  selten  in  grösserer  Menge 
angewachsen  waren.  An  einigen  älteren  Fäden  dieser  Calothrkc- 
Form  beobachtete  ich  auch  eine  abnormale  Astbildung.  Der  von 
einer  Scheide  umgebene  innere  Faden  dieser  Cyanophycee  wird  nämlich 
durch  nachträgliche  Zellvermehrung  nicht  selten  gekrümmt  und  tritt 
stellenweise,  die  Scheide  durchbrechend,  in  Form  bruchsackartiger 
Hervorstülpungen  aus  der  Scheide  hervor,  welche  wahrscheinlich  in 
Folge  der  Spannung  nachher  in  der  Mitte  entzweibrechen,  wobei 
die  weiter  wachsenden  ästchenartigen  Bruchtheile  meist  senkrecht 
vom  Hauptfaden  abstehen.') 

Von  einzelligen  Entwickelungszuständen  dieser  thermophilen 
Calothrix  parietina-'FoYm  beobachtete  ich  hier  auch  eine  neue  kleine 
I*oli/cx/stis-¥ovm  (P.  fuscolutea  nob.),  deren  meist  kugelige,  dicht 
nebeneinander  liegende  Zellen  meist  3  ii  dick,  gold-  bis  bräunlichgelb, 
seltener  blassgelb  gefärbt,  zu  vielen  in  15  bis  30,  seltener  mehr  j«. 
dicken,  kugeligen,  eiförmigen  oder  unregelmässig  traubig  gelappten, 
von  einer  dünnen,  leicht  zerfliessenden  Gallerthülle  umgebenen  Fa- 
milien vereinigt  waren. 

Von  Schizomyceten  tritt  hier  überall  an  von  lauwarmem 
"Wasser  bespülten  Steinen  und  anderen  festen  Gegenständen  ins- 
besondere CladothrLv  dichotoma  Cohn  und  deren  verschiedene  Ent- 
wickelungszustände,  dann  Beggiatoa  leptomitifoy^mis  (Menegh.)  Trevis. 
massenhaft  auf.  In  den  sehr  schleimigen,  schmutzig  oder  grau- 
weisslichen,  bis  fingerdicken,  1  bis  5  Cm.  langen,  meist  fluctuirenden, 
pinselförmigen  Flocken,  Käschen  oder  Häutchen  der  Cladothria;  dicho- 


')  Unentwickelte,  Lyngbya-artige  Fäden  dieser  thermophilen  Calothrix 
stimmen  recht  gut  mit  der  thermalen  ii/n^6i/a  Juliana  Menegh.  (PAoj'ni/fimni 
Julianum  [Menegh.]  Kbh.)  überein. 


toma  kommen  hier  von  einzelligen  Chloropliyceen  vorzüglich  folgende 
vor:  Scenedesmus  quadricauda  (Turp.)  Breb.,  JPediastrum  tetraa 
(Ehrb.)  Kalfs,  auch  var.  ß)  tetraodon  (Corda)  Ebh.,  P.  duplex  Meyen 
in  mehreren  Varietäten^)  und  einzelne  dem  Dactylococcus  rhaphi- 
dioides  nob.  ähnliche  Ilhaphidium-a,rtigQ  Zellen,  neben  den  hier  viel 
selteneren  vier-  und  mehrzelligen  Familien  des  Mhaphidmmpolymorphum 
Fresen.  Auch  einzellige  Bruchstücke  der  Spirogyra  tenuisima  (Hass.) 
Ktz.  ß)  genuina  (Hass.)  Krch.  und  einer  anderen,  der  S.  communis 
(Hass.)  Ktz.  ähnlichen,  Ä.-Art  hat  der  Verfasser  im  schleimigen 
Lager  dieser  Cladothrix  in  einigen  Exemplaren  beobachtet.*) 

Von  anderen  Spaltpilzen,  welche  der  Verfasser  daselbst  in 
lauwarmem  Wasser  spärlicher  als  die  beiden  obengenannten  ge- 
sammelt hat,  seien  hier  noch  folgende  namentlich  angeführt:  Beg- 
giatoa  alba  (Vauch.)  Trev.,  Leptothrix  parasitica  Ktz.,  Bacterium 
lineola  (Müll.)  Cohn,  dessen  schwärmende  (vibrirende)  Bewegungen 
noch  am  zweiten  Tage  im  kalten  Wasser  nicht  aufhörten,  eine  neue 
Micrococcus-kri  {M.  thermophilus  nob.),')  deren  kugelige  oder  fast 
kugelige,  farblose,  mit  dünner  hyaliner  Membran  versehene  Zellen 
meist  3  bis  4  I«.  dick,  einzeln  oder  zu  2  bis  4,  zu  kleinen  bis  6 — 7  (i 
breiten  Familien  vereinigt,  im  Lager  der  vorher  genannten  Schizo- 
myceten  stellenweise  reichlich  vorzufinden  waren  und  eine  ebenfalls 
noch  unbeschriebene  thermophile  Ascococcus-Form  (A.  BiUrothü 
Cohn.  var.  thermophilus  nob.),*)  deren  etwa  1  ^  dicke,  farblose, 
kugelige  oder  fast  eiförmige  Zellen  meist  zu  grösseren,  etwa  30  bis 
40,  seltener  bis  60  ;*  langen  oder  zu  kleineren,  nur  6  bis  15  (i  breiten 
und  fast  ebensolangen,  kugeligen,  eiförmigen,  seltener  traubig- 
gelappten  oder  knollenförmigen,  von  einer  gemeinsamen  knorpelig- 
gallertartigen, farblosen  oder  gelblich  gefärbten,  mehr  oder  weniger 
dicken  Kapsel  umgebenen  Familien  vereinigt  waren.  Die  zuletzt 
genannte  Spaltpilzform  fand  der  Verfasser  an  vom  niederfallenden 
lauwarmen  "Wasser  bespritzten  Steinen  mit  unentwickelten  Leptothrix- 
und  Gladothrix-¥MQ\i.  an  der  Mündung  des  Abzugscanais  am  Ufer 
der  Moldau.^) 


^)  An  einem  Exemplare  dieser  P.-Art  war  eine  von  den  Eandzellen  mit 
ihrer  Ba^is  an  der  Seitenwand  der  nebenliegenden  Randzelle,  statt  an  der  cen- 
tralen Zelle  angewachsen. 

°)  Am  oberen  Rande  des  Abzugscanales  sammelte  ich  an  Stellen,  welche 
zeitweise  von  lauwarmem  Wasser,  stets  aber  von  warmen  Dämpfen  befeuchtet 
werden,  JPleurococcus  miniatus  (Ktz.)  Näg.,  nebst  anderen  einzelligen  Ent- 
wicklungszuständen  der  hier  mehrfach  verbreiteten  Ulothrix  ßaccida  Ktz.—  (Im 
Lager  der  oben  angeführten  thermophilen  Algen  kommen  neben  mehreren  Dia- 
tomaceen  auch  einige  Infusorien,  Amoeben,  Rotatorien  und  Würmer  vor.) 

^)  Steht  dem  Micrococcus  griseus  (Warm.)  Winter  (Bacterium  griseum 
Warm.)  am-Uächsten, 

*)  Nach  Winter  „Die  Pilze  Deutschlands  etc."  1884,  p.  48,  steht  die 
Gattung  Ascococcus  Cohn  der  Gattung  Micrococcus  am  nächsten.  —  Auch 
unter  den  Chroococcaceen  gibt  es  einige,  den  Ascococcus-Formen  in  morphologi- 
scher Beziehung  entsprechende  einzellige  Entwickelungszustände(Po?r/coccM5Ktz.). 

^)  Die  Scheiden  der  Cladothrix  dichotoma,  welche  der  Verfasser  an  der 


89 

Was  nun  die  Rergalgenflora  Böhmens  betrifft,  so  will  der 
Verfasser  hier  zu  den  von  ihm  bereits  publicirten  Beiträgen  zur 
Keuntniss  dieser  hocbinteressauten  Algenformation  Böhmens  zuerst 
einige  Bemerkungen  über  die  im  siluriscben  Felsengebiete  Mittel- 
böbmens  entwickelte  Algenvegetalion  mittbeilen. 

Die  artenreiche  erst  im  Laufe  der  letzten  drei  Jahre  vom 
Verfasser  näher  durchforschte  Algenflora  des  mittleren  und  wärmeren 
Theiles  des  silurischen  Hügelterrains  der  näheren  und  weiteren 
Prager  und  Berauner  Umgebung  ist  vorzüglich  an  den  Kalkstein- 
felsen sowie  an  den  an  diese  angrenzenden,  meist  noch  kalkhaltigen 
Schiefer-  etc.  Felsen  entwickelt;  an  den  Grauwackenschiefern  und 
anderen  azoischen  Schichten  der  silurischen  Formation  fehlen  die 
meisten  seltenen,  die  wärmeren  und  wärmsten  Lagen  des  silurischen 
Hügellandes  charakterisirenden  Vertreter  der  Hügelalgenflora,  treten 
aber  stellenweise,  insbesondere  in  höheren  Lagen  des  Brdy-Gebirges 
einige  seltene  Bergalgeuarten  auf,  welche  der  Verfasser  früher  nur 
in  höher  liegenden  Theilen  der  Grenzgebirge  Böhmens  gesammelt  hat. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Ein  weiterer  Beitrag  zur  Flora  von  Banjaluka,  sowie 
einiger  Punkte  im  mittleren  Bosnien. 

Von  Paul  Conrath, 

Assistent  an  der  deutschen  Technik  zu  Prag. 
(Fortsetzung.) 

Cutisvs   capitatus   Jacq.    Bebuschte    Hügel    westlich    von  B.,    z,  B. 

Werk  Vn. 
Oenista  ovata  W.  K.  Auf  Hügeln  und  Bergen,  in  Gebüschen  um  B., 

häufig. 

—  triangularis  Willd.  Kalkhügel  im  Eakovac-Thal  bei  B. 
Ononis  hircina  Jacq.   ß.  spinescens  Ledeb.  in  Fl.  Ross.  I.  p.  513 

(O.  pseudohircina  Schur).    Wiese  ober  dem  linken  Thalgehänge 
des  Crkvina-Baches  bei  B. 
Trifolium  patens  Schreb.    Grasige  Hänge  westlich  von  B. ;   Wiesen 
bei  Zaluzani. 

—  scabrum  L.  Gräben  des  Castelles  in  B. 

—  dalmaticum  Vis.  Auf  trockenen  Hügeln  und  Wiesen  um  B.  sehr 
häufig,    z.  B.  an  der  Strasse  nach  Gorni  Seher,    auf  dem  Exer- 


Mündung  der  Ausflussröhre  sammelte,  waren  theils  durch  Niederschläge  von 
Eisenoxydhydrat,  theils  durch  gelöste  Eiseaverbindungen  mehr  weniger  gelb 
bis  rostgelb  gefärbt;  auch  die  gelbliche  bis  rostgelbe  Farbe  der  Ascococcus- 
Kapsel  des  A.  Billrothii  var.  thermophilus  wird  wohl  von  den  letzteren 
herrühren. 


90 

cierplatz.  (Was  Trif.  arcunervatum  Griseb.  =  Tr.  dalmaticum, 
Pett.  non  Vis.  bei  Seudtner  im  Ausland  1848  ist,  konnte  ich 
nicht  herausbringen.) 

Trifolium  rubens  L.  Bebuschte  Hügel  westlich  von  B. 

Dorycnium  herbaceum  Vill.  Sehr  häufig  auf  den  bebuschten  Hügeln 
westlich  von  B.  und  sonst  um  B. 

Hippocrepis  comosa  L.  Auf  dem  Kaikabhange  gegenüber  dem  Wasser- 
falle in  Jaice. 

Vicia  lutea  L.  In  Feldern  bei  Zaluzani. 

—  dumetorum  L.  Am  Berge  Plane  bei  B. 

—  pisiformis  L.  Gebüsche  im^  Kakovac-Thal  bei  B. 

—  cassuhica  L,  «.  pubescens  Gel.    Prodr.  Fl.  boh.  Im  Buchenwalde 
am  Hum  bei  Jaice. 

Orobus  variegatus  Ten.  (O.  Venetus  Mill.).  Am  Berge  Plane  bei  B. 
Lathyrus  hirsutus  L.  Gebüsch  am  Ufer  der  Vrbas  bei  der  Kaserne: 
Felder  bei  Zaluzani. 

—  latifolius  L.   Häufig  auf  grasigen  und  bebuschten  Hügeln,    be- 
sonders westlich  von  B. 

—  aphaca  L.  In  Feldern  bei  Vrbanja. 

Wenn  ich  nun  Hoffmann's  und  meine  Aufzählung  zusammen- 
fasse, so  erhalte  ich  840  Arten  aus  der  Umgebung  von  Banjaluka. 
Davon  sind  etwa  582  Arten  über  den  grössten  Theil  Europas  ver- 
breitet, mit  Ausnahme  der  nördlichsten  (arktischen)  und  südlichsten 
Landstriche.  Diese  werden  natürlich  nicht  geeignet  sein,  uns  über 
den  Charakter  der  Flora  Banjalukas  aufzuklären.  Das  nächstgrösste 
Contingent  wird  von  südosteuropäischen  (pontischen)  Pflanzen  beige- 
stellt, es  sind  ca.  87.  Ich  will  sie  nicht  alle  aufführen,  jedoch  einige 
charakteristische  herausgreifen:  Festuca  montana  M.  B,,  Seslerla  elon- 
gata  Host,  Veratrum  nigrum  L.  (geht  nordwestlich  bis  Böhmen), 
Melampyrum  barbatum  W.  K.,  Lycopus  exaltatus  L.  fil.,  Digitalis 
ferruginea  L.,  Carpinus  duinensis  Scop.,  Aristolochia  pallida  Willd., 
Scutellaria  altissima  L.,  Verbascum  Orientale  M.  B.,  Echium  altissi- 
mum,  Jcq.,  Fraxinus  ornus  L.,  Crepis  setosa  Hall,  fil.,  luula  ensi- 
folia  L.,  Aremonia  agrimonioides  L.,  Vicia  pannonica  Crtz.,  V.  cor- 
data  Wulf.,  Dorycnium  herbaceum  VilL,  Trifolium  pallidum  W.  K., 
Genista  ovata  W.  K.,  (x.  triangularis  Willd.,  Evonymus  verrucosus 
Scop.,  Acer  tataricum,  A.  obtusatum  Kit.,  Tilia  argentea  Desf.,  Hi- 
biscus  trionum,  L.,  Linum  perenne  L.,  L.  austriacum  L.,  L.  ßavum 
L.,  Silene  viridiflora  L.  etc.  Von  Pflanzen,  welche  längs  der  West- 
küste Europas  herabsteigen,  dabei  mehr  oder  weniger  tief  ins  Innere 
dringend  in  das  europäische  Mittelmeergebiet  hereinziehen,  treffen 
wir  in  der  Umgebung  von  Banjaluka  etwa  53  Arten,  hieven  seien 
erwähnt:  Danthonia  provincialis  DC,  Alopecurus  utricidatua  L., 
Tamus  communis  L.,  Ruscus  acideatus  L.,  Ophrys  apifera  Huds., 
Himantoglossum  hircinum  Spreng.,  Daphne  laureola  L.,  Rumex  pul- 
eher  L.,  Hex  aquifolium  L.,  Teucrium  Botrys,  Calamintha  Nepeta 
L.,  Orobanche  cruenta  Bert.,  Verbascum  floccosum  W.  K.,  Vicia  lu- 
tea L.,  Lathyrus  hirsutus  L.,  L.  aphaca  L.,  L.  Nissolia  L.,   Trifo- 


91 

Uum  scabrum  L.,  Silene  armeria  L.  etc.  Aus  dem  mediterranen 
Florengebiete  zähle  ich  ca.  52  Arten,  es  seien  genannt:  Piptatherum 
paradoa'um  P.  B.,  Cynosurus  echinatus  L.,  Ornithogalum  Narhonense 
L.,  Anchusa  itallca  Retz.,  Carlina  acanthifolia  All.,  Leitcanthemuni 
pallens  DC,  Aspcrida  taurinah.,  Smyrnium  perfoUatvinlj.y  Sedum 
anopetalum  L.,  Mubus  amoemis  Portenschi.,  Lathyrus  sativua  L., 
latifoUus  L.,  Trifolhnn  patcns  Schreb.,  Linum  galUcum  L.  etc.  Von 
west-  und  südeiiropäischen  Arten,  die  bis  in  das  südliche  Deutsch- 
land und  nördliche  Oesterreich-Üngarn  gehen,  finde  ich  21  in  der 
Umgebung  von  Banjaluka.  Aus  dieser  Gegend  sind  ferner  17  Arten 
bekannt,  die  über  Süd-  und  Mitteleuropa  verbreitet  sind. 

Da  Banjaluka  im  illyrischen  Gaue  Kerner's  liegt,  so  finden 
wir  auch  eine  Anzahl  charakteristischer  Arten  dieses  kleinen  Ge- 
bietes; ich  erwähne  Ophrys  bicornis  Sadl.,  Echinops  commutatus  ^ur., 
Nusturtiuni  lippizense  DC.,  Epimedmm  alpinutn  L.,  Helleboriis  odo- 
rus  W.  K.,  Verbascum  glabratum  Friv.  und  Micromeria  rupestris 
Benth.  Aus  dem  mösischen  Gaue  (Centrum  Serbien)  tritt  G-ypsophila 
spergulifolia  Gris.  über.  Für  mösisch-dacisch  möchte  ich  halten  Hie- 
racium  Pavichii  Heuff.,  durch  die  Nord -Balkanländer  überhaupt  ist 
zerstreut  Artemisia  anniia  L.,  Oenanthe  media  Gris.  und  Oe.  anqu- 
losa  Gris.  (beide  bis  Kleinasien).  Auf  den  pannonischen,  illyrischeu, 
dacischen  und  mösischen  Gau  des  pontiscben  Florengebietes ^)  schei- 
nen beschränkt  zu  sein  Helleborus  purpurascens  W,  K.,  Peucedanum 
austriacum  Koch,  Spiraea  idmifolia  Scop.  und  Verbascum  lanatum 
Schrad.  ?  Als  italienische  Arten  können  gelten  Trifolium  dalmaticum 
Vis.  und  Angelica  nemorosa  Ten.  Charakteristisch  für  Bosnien  sind 
Symphyandra  Hofmanni  Pant.,  Dianthus  croaticus  Borb.  und  viel- 
leicht auch  Scabiosa  incanescens  Freyn.  (Die  beiden  letzten  Arten 
gehen  auch  in  Nachbarländer.)  Die  übrigen  aus  Nord -Bosnien  be- 
schriebenen Arten  zeigen  zu  beschränktes  Vorkommen. 

Nachdem  wir  versucht  haben,  uns  über  die  Zusammensetzung 
der  Flora  von  Banjaluka  in  Bezug  auf  die  Zugehörigkeit  in  die  ver- 
schiedenen Florengebiete  zu  orientiren,  will  ich  noch  einen  kurzen 
Blick  auf  die  Pflanzenvergesellschaftimgen  der  nächsten  Umgebung 
von  Banjaluka  werfen. 

Ich  bemerke  im  Vorhinein,  dass  ich  dabei  vorzüglich  den  Ein- 
druck schildern  werde,  wie  ich  ihn  in  den  Monaten  Juli  und  August 
erhalten  habe.  Ich  will  unterscheiden  Vegetationsformen  des  freien 
Landes,  der  Gebüsche  und  des  Laubwaldes.  Das  freie  Land  bilden 
theils  Felder,  theils  Wiesen,  theils  Euderalgebiete.  Die  letzteren, 
auf  die  Stadt  und  deren  nächsten  Umkreis  beschränkt,  charakteri- 
siren  sich  durch:  Sisymbrium  officinale  Scop.,  Gapsella  bursa  pasto- 
ris  L.,  Coronopus  Ruellii  All.,  Malva  rotundifolia  L.,  M.  silvestris 
L.,  Hibiscus  Trionum  L.,  Poi^culaca  oleracea  L.,  Stenactis  bellidi- 
flora  A.  Br.,    Erigeron  canadense  L.,    E.  acris  L.,    Pulicana  uligi- 


')  Die  angeführten  Arten  aus  den  Gauen  sind  bei  der  allgemeinen  ZiflFer- 
angabe  der  pontischen  Flora  nicht  eingerechnet. 


92 

nosa  Stev.,  Senecio  harharaefoUus  Krock.,  Lactuca  saligna  L.,  L. 
scariola  L.,  Crepis  setosa  Hall,  fil.,  Cr.  foetida  L.,  Gr.  rhoeadifolia 
M.  B.,  J^anthium  spinosum  L.,  Hyoscyamus  niger  L.,  Datura  Stra- 
monium  L.,  Mentha  Pulegium  L.,  Yerhena  officinalis  L.,  die  Ama- 
ranthen  und  Chenopodien  etc.  In  Feldern  finden  sich  Nigella  arven- 
sis  L.,  Delphinium  consolida  L.,  Papaver  rhoeas  L.,  Fumaria  ofi- 
cinalis  L.,  Silene  gallica  L.,  Mibiscus  trionum  L.,  Erodium  cicuta- 
rium  L.,  die  gelbblüthigen  Vicia-A-vien,  Lathyt^s  Aphaca  L.,  Lath. 
NissoUa  L.,  L.  hirsutus  L.,  Sambucus  ebulus  L.,  Sherardia  arvensis  L., 
Cirsium  arvense  Scop.,  Gonvolvulus  arvensis  L.,  Linaria  spuria  Mill., 
X.  elatine  Mill.  etc.  In  Brachfeldern  treten  noch  besonders  Ver- 
hasciim-kxiQTi.  und  Achillea  nohilis  L.  dazu.  Bei  den  Wiesen  kann 
ich  Thal-  und  Hügelwiesen  trennen,  von  ersteren  noch  trockene  und 
nasse.  Die  trockenen  Thalwiesen,  ich  habe  dabei  vorzüglich  den  Exer- 
cierplatz  im  Auge,  beherbergen  in  einer  kurzen  Graskriime,  die 
vorzüglich  aus  Lolium  perenne  L.  bestehen  dürfte,  Gypsophila  mu- 
ralis  L.  in  Unzahl,  Trifolium  dalmaticum  Vis.  und  Plantago- kxiQn, 
nebst  gruppenweisen  Büscheln  von  Eryngium  campestre  L.,  E.  ame- 
thystimim  L.,  Centaurea  calcitrapa  L.,  JCanthium,  spinosum  L.  und 
Euphorbia  cyparissias  L.;  hie  und  da  sind  noch  auf  günstigerem 
Boden  eingestreut  Ranuncidus  acris  L.,  Trifolium  patens  Schreb., 
Galega  officinalis  L.,  Seseli  annuum  L.,  Sambucus  ebulus  L.,  Dipsa- 
cus  silvestris  Mill.,  D.  laciniatus  L.,  Anchusa  officinalis  L.,  Ver- 
bascum  phlomoides  L.,  Verb,  floccosum  W.  K.,  F.  Orientale  M.  B.,  V. 
JBlattaria  L.,  Rumex  pulcher  L.  sehr  allgemein,  Alopecurus  utricu- 
laius  L.,  Cynosurus  echinatus  L.,  Cynodon  dactylon  Pers.  und  Bro- 
mw«- Arten. 

(Schluss  folgt.) 


Beitrag   zur  Flora  des  nördlichen  Mährens,  und  des 

Hochgesenkes.  ^jt^' 

Von  Dr.  Ed.  Formanek, 

k.  k.  Professor  am  tölimischen  Gymnasium  in  Br 
(Schluss.) 

Caninae  Blserratae  Creps 

.»■",*■» 

Mosa  Carioti  Chab.  Selten,  und  nur  in  der  VQxWßd>effusa  Gan( 
Tab.  1593  et  Herb.  ros.  Nr.  303 !  Badegrund  bei  Gr.  ""'" 
dorf.  ^  ^j 

—  leiostyla  Kip.  In  einer  Modificatiou.  Weg  zur  Karlshöhe.  ,:■. -v  ' 

—  oblonga  Desegl.  et  Kip.,  in  Desegl.  Cat.  pag.  162,  die  i^^^wei 
verschiedenen  Variationen  vorliegt:  a)  typica  von'  Li^pipes^dorf, 
b)  var.  oblongata  Opiz.  Diese  prächtige,  hier  wohl  zueifi|publi- 
cirte  Opiz'sche  Variation  an  der  Oder  bei  Neudorf.       '/i 


93 

Rosa  squarosa  Kau.  Kleppel. 

—  dumalis  Bechst.,  Karlshöhe  bei  Gr.-Ullersdorf  und  etwas  ab- 
geändert bei  Neudorf. 

—  dumalis  f.  laxifolia  Borb.  1.  c.  422.  Oder  bei  Neudörfl,  etwas 
abgeändert,  der  var.  rubens  Gandg.  Tab.  1765  nahe  stehend. 

—  dumalis  f.  rubellißora  Kip.  In  Odrau  und  etwas  modificirt  auf 
der  Karlshöhe  bei  Gr.-Ullersdorf. 

—  dumalis  f.  ruhescens  Kip.  Kleppel  und  Neudorfer  Strasse. 

—  hrevipedunculata  Opiz.  var.  fructibus  parvis.  Nächst  des  Jäger- 
hauses im  Grundwalde  bei  Kömerstadt. 

Canincie  Puhescentes  Crep, 

Rosa  urhica  Gren.  f.  suhglabra  Borb.  1.  c.  Oder  bei  Neudörfl. 

—  uvhica  Gren.  f.  laxida  Gandgr.  Tab.  2145.  Badegrund  bei  Gr.- 
Ullersdorf. 

—  dumetorum  Th.  f.  vers.  lunatam  Gandgr.  Tab.  2572  et  Herb, 
ros.  Nr.  12.  Grundwald  bei  Kömerstadt. 

—  solstitialis  Bess.  Grundwald  bei  Kömerstadt  in  zwei  Modifica- 
tionen. 

—  coriifolia  Fries,  typica.  Bei  Kömerstadt. 

—  coriifolia  Fr.  f.  lucida  Bräucker  in  einer  neuen  Varietät.  Bade- 
grund bei  Gr.-Ullersdorf,  am  Schwarzen  Stein  bei  Gr.-Ullersdorf 
und  bei  Wüst-Seibersdorf. 

—  coriifolia  Fr.  f.  intermedia  Kit.  Neudorf. 

—  incana  Kitb.  1.  c.  nicht  selten!  so  um  Irmsdorf,  Gr.-Ullersdorf, 
auf  Wiesen  hinter  dem  Badepark  bei  Gr.-Ullersdorf,  hier  die 
f.  typica,  ebenso  am  Wege  zur  Karlshöhe,  bei  Grumberg,  bei 
Woitzdorf  und  bei  Liebesdorf. 

—  ohtusifolio  X  tomentella  Pug.  ?  Bei  Bautsch. 

Mubigliiösae  Sepiaceae  Crep, 

Rosa  inodora  Fries.  Auf  der  Karlshöhe  bei  Gr.-Ullersdorf. 

Tomentosae  Desegl. 

Rosa  cuspidatoides  Crep.  (non  Borb.).  Nicht  selten,  namentlich  bei 
Neudorf  und  Wüst-Seibersdorf. 

—  cuspidatoides  Crep.  ß)  minor  Scheutz  in  Studier  1872,  p.  37  = 
Crep.  in  Primit.  Fase.  II,  pag.  243  =  (127)!  Synon.  =  R.  cuspi- 
datoides Crep.  f.  silesiaca  Gandgr.  Tab.  rhod.  Nr.  4041.  Bei 
Kl.-Mohrau  und  Krondörfl. 

Agrimonia  eupatoria  L.  Petersdorf,  Keitendorf,  Karlshöhe  u.  a.  0. 
bei  Gr.-Ullersdorf,  Wermsdorf,  Pföhlwies,  Nikles,  Odrau,  Sohle. 

Sanguisorba  ofßcinalis  L.  D.-Liebau,  Petersdorf,  Zöptau,  Philippsthal, 
Wiesenberg,  Gr.-Ullersdorf,  Neudorf,  Ludwigsthal,  Stollenbau, 
Asperndorf,  Pföhlwies,  Blauda,  B. -Märzdorf,  Nikles,  Grumberg, 
Goldenfluss,  Kl.-i\Johrau,  Blaschke,  Kömerstadt,  Gundersdorf, 
Bautsch,  Kl. -Wermsdorf,  Lautsch,  Werdenberg,  Odrau. 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  3.  Heft  1888.  g 


94 

Poterium  sanguisorha  L.  D.-Liebau,  Bautsch,  Wigstadtl,  Odraii. 

Alchemilla  vulgaris  L.,  var.  montana  Willd.  Neiidorf,  Beckengrund, 
Grumberg,  Kl.-Mohrau,  Eömerstadt,  var,  glabrata  Wimm.  Bei 
der  Tess  in  Gr.-Üllersdorf,  Saugraben,  Gr.-Hirschkamm. 

—  arvensis  Scop.  Bautsch,  Wigstadtl,  Odrau. 

(xeum  rivale  L.  Goldenfluss,  Kl.-Mobraii,  Krondörfl,  Blaschke,  Werms- 
dorf,  Kleppel,  Dämmbaude,  Saugraben,  Hochwald  bei  Janowitz, 
Grundwald  u.  a,  0.,  bei  Eömerstadt,  Irmsdorf. 

Potentilla  tormentilla  Schrank.  Gemein  im  b.  G. 

—  aurea  L.  Franz.  Jagdhaus,  Maiberg,  Hirschkamm  etc.(Oborny), 
Auerhahnbaude,  Horizontal  weg  von  der  Schäferei  zum  Franz. 
Jagdhaus,  Saugraben,  Schlössel,  Schieferheide,  Backofensteine, 
Gipfel  des  Hofberges. 

—  recta  L.  var.  obscura  Willd.  Ob.  Fl.  v.  M.  u.  ö.  Seh.  p.  950, 
Bautsch,  Wigstadtl,  Odrau. 

Mulms  saccatilis  L.  Braunseifen,  Janowitz,  Eömerstadt. 

—  idaeus  L.  Gemein,  var.  armata  mihi.  Pflanze  niedriger,  Schöss- 
linge  besonders  auf  der  unteren  Seite  mit  haarfeinen  Stacheln 
dicht  besetzt.  Dies  die  Form  hügeliger  Gegenden,  besonders  aber 
des  Hochgebirges.  Neureisch  (1884),  Keilig. 

—  plicatus  Wh.  et  N.  Gr.-UUersdorf,  Wermsdorf,  Marschendorf, 
Zöptau  etc.  (Oborny),  Neudorf,  Nikles,  Kl.-Mohrau,  Woitzdorf, 
Eömerstadt,  Gundersdorf,  Bautsch,  Wigstadtl,  Hirnich  bei  Neu- 
dörfl,  häufig  bei  Odrau. 

—  ÄiV^ws  W.Kit. D.-Märzdorf,  Wüst-Seibersdorf,  Wermsdorf,  Eömer- 
stadt, Irmsdorf,  Bautsch  (Viehwald,  Buschwald  etc.),  Scheuer- 
grund u.  a.  0.  bei  Odrau. 

—  caesius  L.  f.  arvalis  Echb.  Von  Bärn  bis  Odrau  verbreitet. 

Spiraea  aruncus  L.  Stellenweise  im  Barth-Thale  von  Neu-Ullers- 
dorf  bis  oberhalb  Goldenstein  (Oborny).  Bei  der  Tess  im 
Schlossparke  u.  a.  0.  bei  Gr.-Üllersdorf,  bei  der  Tess  und  im 
Aufstiege  zu  dem  Mottenkopfe  bei  Marsch endorf,  Philippsthal, 
Zöptau,  Hochwald  bei  Janowitz,  Eömerstadt,  Podelsky-Bach  bei 
Irmsdorf. 

—  ulmaria  L,  a)  denudata  Presl.  Fl.  Cech.  Gemein  im  b.  G. 
b)  discolor  Celak.  Im  Angerwalde  imd  auf  Wiesen  zwischen 
Blauda  und  M.-Schönberg  nicht  selten  (Oborny),  Eabenseifen, 
Eeitendorf,  Gr.-Üllersdorf,  am  Wege  nach  Ludwigsthal,    Odrau. 

Cgtism  supinus  L.  (=  C.  capitatus  Jacq.)    Ob.  Fl.  v.  M.  u.  ö.  Seh. 

p.  991.    Bautsch,  Wigstadtl,    Kl.-Hermsdorf,   Lautsch,    Hirnich 

bei  Neudörfl,  Odrau,  Pohof,  Werdenberg. 
Genista  tinctoria  L.  In  den  wärmeren  Lagen  des  b.  G.  verbreitet. 

—  germanica  L.  Liebesdorf,  D.-Liebau,  Gundersdorf,  Bautsch,  Wig- 
stadtl, Lautsch,  Werdenberg,  Odrau,  Pohor. 

Lupinus  luteus  L.  Verwildert  und  dem  Anscheine  nach  eingebürgert 

am  Spitzberge  bei  Wermsdorf. 
Ononis  spinosa  L.  Werdenberg,  Odrau. 


95 

Trigonella  coerulea  Ser.  Cultivirt  in    Gärten    bei  Gr.- üllersdorf  und 

Wüst-Seibersdorf, 
Trifolium  agrarium  Pollich,  Am  Kothen  Berge. 

—  montaniim  L.  Liebesdorf,  D.-Liebau,  Petersdorf,  Kabenseifen, 
Riidelsdorf,  Zöptau,  Gr.-UUersdorf,  Wigstadtl,  Neudörfl,  Odrau. 

—  arvense  L.  Rother  Berg. 

—  medium  L.  Petersdorf,  Zöptau,  Marschendorf,  häufig  bei  Gr.- 
Ullersdorf,  Neudorf,  Reigersdorf,  Nikles,  Kl.-Mohrau,  Janowitz, 
Römerstadt. 

Anthyllis  vulneraria  L.  Karlshöhe  bei  Gr.-Ullersdorf. 

Astraqalus  glycyphyllus  L.  Petersdorf,  häufig  bei    Zöptau    und   Gr.- 

Üllersdorf,  Marschendorf,    Neudorf,    Beckengrund,    Ludwigsthal, 

Kleppel,  Lautsch,  Hirnich  bei  Neudörfl,  Scheuergrund    u.  a.  0. 

bei  Odrau. 
Vicia  sativa  L.  Verbreitet   im  b.  G.,   selbst   noch   bei   Kl.-Mohrau 

und  Römerstadt. 

—  sepium  L.  Verbreitet  im  b.  G. 

—  cracca  L.  Zöptau,  Marschendorf,  Wiesenberg,  Winkelsdorf,  Gr.- 
üllersdorf,  Neudorf,  D. -Märzdorf,  Wüst-Seibersdorf  etc. 

—  hirsuta  Koch.  Zöptau,  Gr.-Ullersdorf,  Neudorf,  Nikles,  Grum- 
berg,  Kl.-Mohrau,  Woitsdorf,  Bautsch,  Odrau. 

Lathyrus  sylvestris  L.  Auf  den  Oderwiesen  bei  Waltersdorf  bei  Gr.- 
Ullersdorf  etc.  (Oborny),  Bradlsteine  bei  D.-Liebau,  Petersdorf, 
Rabenseifen,  Ludwigsthal,  Stollenhau,  Reigersdorf,  Gundersdorf, 
Viehwald  bei  Bautsch,  Wigstadtl,  Kl.-Hermsdorf,  Galgenbusch 
u.  a.  0.  bei  Odrau. 

—  vernm  Beruh.  Verbreitet  in  der  Gr.-UUersdorfer,  B.-Märzdorfer 
und  Odrauer  Gegend, 


Flora  des  Etna. 

Von   Prof.   P.  Gabriel  Strobl. 

(Fortsetzung.) 

Hypnum  purum  L.  Nebroden:  In  der  unteren  Berghälfte  des  Monte 
Elia  bei  Cefalü  auf  feuchten  Abhängen  häufig  (!,  det,  Jur,), 

—  ßicinum  L.  Von  Raf,  in  der  Tief-  und  Waldregion  des  Etna 
angegeben. 

—  cupressiforme  L.  Etna:  In  der  Tiefregion  um  Mascalucia  und 
Massanunziata,  im  Februar  fruchtend  (Herb.  Torn.!).  Nebroden: 
Madonie  (Herb.  Guss.,  determ.  Jur.),  bei  den  Russelli  oberhalb 
Castelbuouo  (leg.  Dr.  Mina-Palumbo,  determ.  Jur.),  in  der 
Waldregion  oberhalb  Castelbuono,  am  Monte  S.  Angelo  oberhalb 
Cefalü,  von  Ferro  gugeu  den  Passo  della  Rotte,  5500',  an  Bach- 
rändern im  Piano  della  Battaglia  und  gegen  die  Fosse  di  San 
Gandolfo,  6000'  (!,  det.  Jur.). 

8* 


96 

Spliagnum  suhsecundum  Nees.  Nebioden:  Von  Castelbuono  als  lati- 
folium  ß.  compactum  im  Herb.  Griiss.  (det.  Jur.),  sehr  geinein 
bei  den  Kusselli  oberhalb  Castelbuono  ca.  3000'   (!,    det.  Jur.), 

JECepaticae. 

Hiccia  glauca  L.  und  ciliata  Hoffm.:  Nach  Kaf.  in  der  Tief-  und 
Waldregion  des  Etna. 

Anthoceros  laevis  L.  Etna:  Im  Vallone  di  Ulli  (Herb.  Torn.!),  um 
Catania  (leg.  Dr.  Eeyer,  determ.  Jur.).  Nebroden:  Von  Cefalü 
gegen  Castelbuono  an  Wegrainen  häufig  (!,  det.  Jur.). 

Targionia  hypophylla  L.  Michelii  Cord.  Etna:  Wohnt  am  Etna  auf 
Felsen  und  in  feuchten  Felsklüften  (Biv.  cent.  H,  Kaf.  I,  H), 
bei  Catania  in  den  Klausen  der  Strasse  nach  Ognina  (Herb. 
Gruss.  det.  Jur.),  auch  von  mir  auf  Lava  gegen  Ognina  gesam- 
melt. Nebroden:  Caltavuturo  (Herb.  Guss.,  det.  Jur.),  in  der 
Waldregion  oberhalb  Castelbuono,  ca.  5000'  (!,  det.  Jur.), 

Sphaerocarpus  terrestris  Michel.  Am  Etna  auf  schattigen  Dämmen 
(Biv.  cent.  H,  Kaf.  I,  II  als   Targionia  sphaeroc.  Gmel.). 

Plagiochasma  Aitonia.  Am  Etna  bei  Catania  (Herb.  Torn.,  det.  Jur.) 
und  an  feuchten  Stellen  auf  verwitterter  Lava  bei  Acicastello 
(leg.  Dr.  Eeyer,  det.  Jur.). 

Lunularia  vulgaris   Mich.    Nebroden:    Auf  Hügeln  um  Castelbuono 

(leg.  Dr.  Mina-Palumbo,  det.  Jur.). 
Marchantia  polymorpha  L.    In    der  Tief-  und  Waldregion    des  Etna 

(Raf.),  Massanunziata  bei  Catania   und  am  Etna  (Herb.  Torn.!). 

—  circumscissa  Biv.  Am  Etna  häufig  in  feuchten  Felsklüften  (Biv. 
cent.  II),  ebendaher  im  Herb.  Guss.  (det.  Jur.). 

—  glauca  Biv.    =   triloha  Gmel.?    In  Felsspalten  des  Etna   (Biv. 
cent.  II,  Raf.  I,  II);  mir  unbekannt. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Zur  Wahrung  der  Priorität. 

Motto:  Qni  tacet  consentire  videtur. 

Im  Jahre  1880  studirte  ich  die  in  alten  Warmhäusern  häufig 
vorkommende  Alge  Drilosiphon  Julianus  Ktz.  [Scytonema  Hof- 
manni  Ag.  ß.  Julianum  (Menegh.)  Bor.  (Ä.  cinereum  Menegh.  ß. 
Julianum,  Rbh.)]. 

Ich  gelangte  nach  mühevollen  und  langwierigen  Untersuchungen 
und  nach  Verfertigung  zahlreicher  Dauerpräparate  zu  dem  Schlüsse, 
dass  Dr.  Julianus  eine  sehr  polymorphe  Alge  ist,  dass  sich  aber, 
trotz    der    Mannigfaltigkeit    der  Gestalten,    drei  Hauptwn />''--''--  ->•.,_ 


97 

unterscheiden  lassen,  uämlich  eine  Fadenform  (Scytouematypus),  eine 
Nostocform  und  eine  Gloeocapsaform.  Alle  drei  Hauptformen  sind 
durch  zahlreiche  Zwischenformen  mit  einander  verbunden. 

Ausserdem  entdeckte  ich  die  Thatsache,  dass  sowohl  die  drei 
erwähnten  Hauptvegetationstypen,  wie  auch  die  verbindenden  Zwi- 
schenformen in  Bezug  auf  ihre  Grössendimensionen  in  einer  so 
extremen  Weise  variiren,  dass  die  kleinsten  Formen  ein  geradezu 
bacterienartiges  Aussehen  gewinnen.  (Rückschreiteude  Metamorphose.) 

Uebrigens  gelangte  ich  nur  langsam  und  widerstrebend  zum 
vollen  Verständniss  dieses  merkwürdigen  Pleomorphismus  und  kehrte 
immer  wieder  zweifelnd  zu  meinen  Dauerpräparaten  zurück,  um  die 
charakteristischen  Stellen  derselben  stets  von  Neuem  unter  ver- 
schiedenen Objectivsystemen  zu  studiren.  Diese  wiederholten  Control- 
untersuchungen  endeten  aber  immer  in  derselben  Weise;  ich  rausste 
mir  nämlich  jedesmal  sagen:  „und  es  ist  doch  nicht  anders." 
Trotzdem  liess  ich  das  bezügliche  Manuscript  nahezu  zwei  Jahre 
unbenutzt  liegen  und  veröffentlichte  dasselbe  erst  nach  dem  Er- 
scheinen von  Zopfs  epochemachender  Abhandlung  „Zur  Morphologie 
der  Spaltpflanzen".  Meine  Arbeit  erschien  in  der  Oest.  bot.  Zeit- 
schrift mit  einer  Tafel,  und  zwar  im  3.  Heft  des  Jahrganges  1883 
und  im  I.Heft  des  Jahrganges  1884  unter  dem  Titel:  „Bacterien  — 
als  directe  Abkömmlinge  einer  Alge." 

Ich  beschränkte  mich  in  derselben  nicht  auf  die  Schilderung 
der  Thatsachen  des  Pleomorphismus,  sondern  ich  suchte  auch  zu 
zeigen,  wie  sich  die  einzelnen  Wuchsformen  aus  einander  entwickeln. 
Ein  grosses  Gewicht  legte  ich  auf  die  Entstehung  und  das  Verhalten 
der  bacterienartigen  Mikroforraen.  Besonders  der  letztere  Umstand, 
nämlich  das  Verhalten  der  Mikroformeu,  erschien  mir  so  wichtig, 
dass  ich  behufs  Aufhellung  dieses  Punktes  eine  Reihe  vollkommen 
exact  durchgeführter  Experimente  anstellte. 

Durch  diese  Versuche  gelangte  ich  zu  einem  Resultat,  welches 
ich  in  folgende  Worte  kleidete:  „Die  Mikrogestalten  dieser  drei 
Formen  sind  den  echten  Bacterien  morphologisch  vollkommen  gleich- 
werthig;  dagegen  sind  sie  physiologisch  von  letzteren  eben  so  weit 
entfernt,  wie  nur  irgend  eine  grüne  Pflanze  von  einem  chlorophyllosen 
Sagrophyten." 

Aus  dem  Gesagten  erhellt,  dass  in  meiner  Abhandlung  „Bacterien 
—  als  directe  Abkömmlinge  einer  Alge",  sowohl  der  Pleomor- 
phismus, als  auch  die  rückschreitende  Metamorphose  von  Scytonema 
Hofmanni  Ag.  ß.  Julianum  (Menegh.)  eingehend  beschrieben  wurde. 

Dagegen  habe  ich  vermieden,  alle  Zwischenformen  mit  bereits 
beschriebenen  (bislang  für  selbständig  gehaltenen)  Algenspecies  zu 
identiflciren,  weil  ich  einen  solchen  Vorgang  für  zu  gewagt  und 
überhaupt  für  verfrüht  hielt.  Wer  den  Stand  der  heutigen  Algologie 
kennt,  wird  mir  daraus  kaum  einen  Vorwurf  machen.  Dagegen  habe 
ich  einige  Hauptformen,  welche  sich  leicht  bestimmen  lassen,  wie 
z.  B.  Leptothrix  calciola  v.  muralis  Ktz.  und  Nostoc  pay^ietinum  Rbh. 
für  den  Formenkreis  von  Drilosiphon  in  Anspruch  genommen. 


98 

Was  die  äussere  Form  meiner  Abhandlung  anbelangt,  so  trug 
dieselbe  allerdings  nur  ein  sehr  schlichtes  Kleid,  welcher  Umstand 
durch  die  mir  damals  sehr  knapp  zugemessene  Zeit  entschuldigt 
werden  möge.  Auf  kaum  vierzehn  Seiten  wurde  eben  nur  das  Noth- 
wendige  gesagt  und  auf  jeden  Schmuck,  wie  Vorrede,  historische 
Skizze,  Thesen  und  Fragen  etc.  verzichtet.  Ich  erwähne  diesen  Um- 
stand ausdrücklich,  weil  er  mir  behufs  Yerständniss  des  Folgenden 
nicht  unwichtig  zu  sein  scheint. 

Es  waren  noch  nicht  ganz  zwei  Jahre  nach  dem  Erscheinen 
meiner  Abhandlung  verflossen,  als  Herr  Dr.  A,  Hansgirg  in  Prag 
mit  seiner  Originalmittheilung:  „Uebef  den  Polymorphismus  der 
Algen"  vor  die  0 Öffentlichkeit  trat.  (Bot.  Centralblatt,  XXII.  Bd. 
Nr.  21—26.  1885.) 

Wenn  man  sich  die  Mühe  nimmt,  den  Kern  dieser  Abhandlung 
aus  den  zahlreichen  Hüllen  der  Einleitung  und  historischen  Ueber- 
sicht  und  dem  dichten  Trichom  von  Citaten,  Nebenbemerkungen, 
Thesen  und  Hypothesen  herauszuschälen,  so  finden  wir  die  Schilde- 
rung der  Vegetationszustände  zweier  Algen,  nämlich  der  Scytonema 
Hofmanni  Ag.  ß  JuUanum   Menegh.  und  der  Ulothrix  flaccida  Ktz. 

^  Auf  den  Pleomorph] smus  dieser  beiden  Algen,  hauptsächlich  aber 
auf  jenen  von  Scytonema  Hofmanni  Ag.  ß.  JuUanum  Menegh.  baut 
Hansgirg  seine  Thesen  über  den  Polymorphismus  der  Algen  über- 
haupt auf,  denn  für  die  Vielgestaltigkeit  der  übrigen  Formenreihen, 
welche  er  noch  anführt,  wird  kein  Beweis  erbracht. 

Es  ist  übrigens  hier  nicht  der  Ort,  auf  den  Werth  oder  Unwerth 
der  Hansgirg'schen  Anschauungen  einzugehen;  dies  wird  früher 
oder  später  die  wissenschaftliche  Kritik  besorgen,  hier  will  ich  die 
Aufmerksamkeit  des  Lesers  auf  einen  anderen  Punkt  lenken,  nämlich 
auf  den  Umstand,  dass  Hansgirg  sich  in  seiner  ganzen  Ab- 
handlung so  stellt,  als  ob  er  den  Pleomorphismus  von 
Scytonema  Hofmanni  Ag.  ß.  JuUanum  Menegh.  entdeckt 
hätte.  Denn  er  erwähnt  in  dem  ganzen  Elaborat  meiner  diesbezüg- 
lichen Publication  mit  keiner  Silbe,  obschon  er  sonst  in  seiner 
historischen  Skizze  sehr  weit  zurückgeht. 

Man  könnte  mir  nun  entgegnen,  dass  Hansgirg  meine  Ab- 
handlung wahrscheinlich  gar  nicht  zu  Gesicht  bekommen  habe. 
Allein  dieser  Einwand  ist  nichtig,  denn  schon  ein  Jahr  vor  der 
Veröffentlichung  der  Arbeit  „üeber  den  Polymorphismus  der  Algen" 
macht  Hansgirg  in  der  Oest.  bot.  Zeitschrift  1884  Nr.  11,  p.  392, 
folgende  Anmerkung:  „Ueber  einige  Eückschlagsbildungen  der  Scy- 
tonema JuUanum  resp.  der  Lynghya  calciola  hat  H.  Zukal  in  der 
Oest.  bot.  Zeitschrift  1883  Nr.  3  Näheres  mitgetheilt,  weshalb  ich  es 
für  unnöthig  halte  an  diesem  Orte  nochmals  über  ein  und  dasselbe 
Thema  ausführlicher  handeln." 

Aus  dieser  Bemerkung  geht  klar  hervor,  dass  Hansgirg  meine 
Arbeit  über  die  Scytonema  JuUanum  gekannt  hat.  Warum  ver- 
schweigt er  also  dieselbe? 


99 

Die  Abbandlung  „lieber  den  Polymorpbismus  der  Algen"  war 
indessen  nur  eine  vorläufige  Mittheilung.  Ich  konnte,  ohne  vor- 
eilig zu  sein,  auf  dieselbe  nicht  reagiren  und  musste  abwarten,  wie 
sich  Hansgirg  in  seinem  Hauptwerke  verhalten  würde. 

Dieses  ist  vor  Kurzem  unter  dem  Titel:  „Physiologische  und 
Algologische  Studien"  erschienen.  Hier  citirt  Hansgirg  allerdings 
auch  meine  Wenigkeit,  und  zwar  mehrmals.  Allein  das  eine  Citat 
auf  Seite  30  bezieht  sich  auf  eine  ganz  andere  Arbeit  von  mir, 
nämlich  auf  den  „Beitrag  zur  Kenutniss  der  Oscillarien"  (Oest.  bot. 
Zeitschrift  1880  Nr.  1)  und  in  den  übrigen  Fällen  vermeidet  der 
Autor  äusserst  geschickt  jede  directe  Hinweisung  auf  meine  Ab- 
handlung und  führt  überhaupt  den  ganzen  Text  in  einer  Weise, 
nach  welcher  kein  Leser  auch  nur  eine  Ahnung  bekommen 
kann,  dass  der  Polymorphismus  von  Scytonema  Julia- 
num  (eine  der  Hauptstützen  der  Hansgirg'schen  Thesen) 
schon  vor  Jahren  entdeckt  und  beschrieben  worden  ist. 

Dieser  Thatsache  gegenüber  bleibt  mir  nichts  Anderes  übrig, 
als  mein  Prioritätsrecht   auf  publicistischem   Wege   zu   reclamii'en. 

Indem  ich  dies  hiermit  thue,  erkläre  ich  ausdrücklich,  dass  ich 
auch  heute  noch  alle  in  meiner  Abhandlung:  „Bacterien  —  als  directe 
Abkömmlinge  einer  Alge",  gegebenen  Daten  in  ihrem  vollen  Umfange 
aufrecht  erhalte,  aber  eben  nur  in  dem  dort  gegebenen  Umfange. 
Für  die  anderen  Algenspecies ,  welche  Hansgirg  noch  ausser 
mir  für  den  Formenkreis  von  Scytonema  Jidianum  in  Anspruch 
nimmt,  liefert  mein  Untersuchungsmaterial  keine  Belege,  womit 
jedoch  nicht  gesagt  werden  soll,  dass  ich  die  Zusammengehörigkeit 
dieser  Formen  für  unwahrscheinlich  oder  irrig  halte. 

Wien,  am  4.  Februar  1888.  Zukal. 


Literaturberichte. 

Floren-Karte  von  Oesterreich-Uiig'arii.  Bearbeitet  von  Prof.  Dr.  Anton 
Ritter  V.  Kerner,  k.  k.  Hofrath.  Blatt  Nr.  14  aus  dem  physikalisch- 
statistischen  Atlas  von  Oesterreich-Ungarn.  Mit  einem  Bogen  Text  in 
Folio  als  Erläuterung  der  Karte  von  Dr.  Richard  R.  v.  Wettstein.  Wien 
1888.  Im  Verlag  von  Ed.  Hölzel's  geographischem  Institut. 

Wer  der  originellen  und  ausgezeichneten  Darstellung  der  pflanzen- 
geographischen Verhältnisse  Gesammtösterreichs,  wie  sie  v.  Kern  er 
in  dem  weitverbreiteten  Werke  „Die  österreichisch-ungarische  Mon- 
archie in  Wort  und  Bild"  bringt,  mit  jenem  hohen  Interesse  ge- 
folgt ist,  welches  dort  wieder,  wie  in  allen  ähnlichen  Schriften  des 
berühmten  Autors,  durch  dessen  klare,  lebendige,  naturgetreue  und 
farbenprächtige  Schilderung  heimischen  Pflanzenlebens  wachgerufen 
wird,  hat  ohne  Zweifel  den  Wunsch  gehegt,    ein  kartographisch  an- 


100 

schauliches  Bild  der  von  v.  Kerner  unterschiedenen  Florenreiche 
und  Gaue  zu  besitzen,  mittelst  welchem  man  die  Begrenzungen  der 
letzteren  rasch  und  übersichtlich  aufzufassen  im  Stande  wäre.  Der 
Berichterstatter  muss  bekennen,  dass  er  sich  selbst  alsbald  nach  der 
Lesung  der  angezogenen  schönen  Abhandlung,  aus  den  Angaben  in 
derselben,  auf  einer  Karte  Oesterreichs  ein  solches  Bild  zu  seinem 
Gebrauche  entworfen  hat.  Mit  aufrichtiger  Freude  begrüsste  er  nun, 
und  mit  ihm  gewiss  Viele,  die  unter  dem  obigen  Titel  erschienene 
Floren-Karte,  welche  durch  die  eben  so  vortreffliche  Originalzeich- 
nung, als  durch  gediegene  artistische  Wiedergabe  und  Vervielfälti- 
gung den  wohlverdienten  Beifall  und  die  dankbare  Anerkennung 
sämmtlicher  Fachgenossen  und  aller  Freunde  der  Scientia  amabilis 
auf  sich  zu  ziehen  geeignet  ist.  Die  vier  von  v.  Kern  er  unter- 
schiedenen Florenreiche,  welche  auf  dem  Gebiete  Oesterreich-Ungarns 
zusammentreffen,  sind  das  mediterrane,  pontische,  baltische  und 
alpine.  Mit  vier  Farbentönen  ist  die  Ausdehnung  eines  jeden  der- 
selben (roth  gestrichelt,  gelb,  grün  und  carmin)  bezeichnet,  und 
innerhalb  eines  Reiches  sind  die  verschiedenen  Gaue,  die  Theile  des 
Florengebietes,  in  welchen  bestimmte,  von  Klima  und  Boden  ab- 
hängige Gruppirungen  von  Gewächsen,  Pflanzengenossenschaften,  vor- 
herrschen, mit  grosser,  über  den  ganzen  Gau  sich  erstreckender 
Schrift  deutlich  gekennzeichnet.  So  in  der  Mittelmeer-Flora  der 
venetische  Gau  am  Südrande  der  Alpen,  nur  in  einzelnen  Buchten, 
an  der  Sarca  bis  zum  See  Toblino,  an  der  Etsch  bis  Ala  und  am 
Isonzo  bei  Görz,  dem  österreichischen  Boden  angehörig,  der  libur- 
nische  Gau,  die  Küsten  Istriens  und  des  Quarnero  umrahmend,  und 
durch  seine  Strandfluren,  sowie  durch  die  Macchien  aus  Baumheide, 
Erdbeerbaum,  Myrte,  Steinlinde,  Wachholder,  Pistazie  und  Binsen- 
pfrieme, sodann  durch  Salbei-,  Cistrosen-  und  Compositen-Gestrüppe 
ausgezeichnet,  endlich  der  dalmatinische  Gau  neben  den  genannten 
Gruppen  noch  die  Meerstrandsföhren,  die  Asphodil-Fluren  und  die 
aus  mannigfaltigen  niederen  Sträuchen  bestehenden  Phrygana- 
Gestrüppe,  auf  schmalem  Küstensaume  und  in  Buchten  der  grösseren 
Flussmüudiingen,  aufweisend.  Die  pontische  Flora,  im  Süden  zu- 
nächst an  die  vorige  grenzend,  dann  bis  an  den  Rand  der  Alpen 
und  Karpathen  reichend,  in  den  illyrischen,  pannonischen,  dacischen 
und  podolischeu  Gau  sich  sondernd,  mit  ihren  charakteristischen 
Laubhölzern,  Schwarzföhren,  diversen  Gestrüppen  und  Fluren;  die 
baltische  Flora,  an  die  beiden  vorigen  vom  Norden  herantretend,  in 
den  subalpinen,  quadischen,  subhercynischen,  sarmatischen,  karpa- 
thischen  und  dacischen  Gau  sich  gliedernd  und  mit  beiden  letzteren, 
dem  Hochgebirgszug  folgend,  in  weitem  Bogen  um  die  Marmaros 
und  um  Siebenbürgen  tief  ins  pontische  Gebiet  eindringend  und 
innerhalb  des  letzteren  in  dem  gleichfalls  durch  v.  Kern  er  zu- 
erst botanisch  erforschten  Bihargebirge,  im  Badjes,  in  der  Pietra 
Gozna,  sowie  an  mehreren  Stellen  des  croatisch-dinarischen  Berg- 
zuges, inselartig  auftretend.  In  gleicher  Weise  schaltet  sich  die  alpine 
Flora  ins  baltische  Gebiet  in  Form  von  Inseln  ein,   deren   Gruppen 


101 

man,  analog  den  Gauen,  als  ihätische  und  tridentinisclie,  norische 
und  karnische,  illyiische,  dacische,  karpathische  und  sudetische  unter- 
scheiden kann.  Wir  müssen  es  uns  versagen,  hier  näher  auf  die  den 
einzelnen  Floren  eigenthümlichen  Pflanzengenossenschaften,  auf  die 
besonderen  Charakter-  oder  auf  die  Culturpflanzen  in  denselben  ein- 
zugehen und  verweisen  in  dieser  Hinsicht  auf  das  eingangs  erwähnte 
Werk,  sowie  auf  die  treffliche,  von  Dr.  K.  v.  Wettstein  der  Karte 
beigegebene  klare  Erläuterung,  welche  sich  an  jenes  Werk  enge  an- 
schliesst.  Wie  bereits  oben  erwähnt  wurde,  gebührt  hinsichtlich  der 
gelungenen  bibliographischen  Ausführung  dieser  Karte  der  Verlags- 
handlung, nämlich  der  um  die  Förderung  des  heimischen  Anschau- 
ungsunterrichtes so  vielfach  verdienten  und  imternehmenden  geo- 
graphisch-artistischen Anstalt  von  Ed.  Hölzel  alles  Lob.  Wir  sind 
überzeugt,  dass  diese  Karte  in  die  Büchersammlung  jedes  Botanikers 
freudige  Aufnahme  und  in  allen  unseren  Schulen  zur  Belebung  des 
botanischen  Unterrichtes  willkommene  Verwendung  finden  wird. 

Dr.  A.  Kornhuber. 

Buchtien  O.   Entvvicklnngrsgesehichte  des  Prothallinm  von  Equisetitm. 

Bibliotheca  botanica.  Herausgegeben  von  0.  Uhlworm  und  F.  H.  Haen- 
lein.  Heft  Nr.  8.  4".  49  pp.  6  Tafeln.  Cassel  1887. 

Nach  einem  ausführlichen,  zehn  Druckseiten  füllenden,  „histo- 
rischen Ueberblick"  *)  folgen  die  eigentlichen  Untersuchungen.  Die 
reife  Spore  der  Equiseten  besitzt  einen  mittleren  Durchmesser  von 
0'038  Mm.;  sie  ist  von  vier  Häuten  umgeben:  1.  die  Elaterenmem- 
bran,  2.  die  Mittelhaut  (Strasburger),  3.  die  Innenhaut  (Stras- 
burger) =  Exospor  (Sachs),  4.  die  lutine  (Leitgeb).  Die  Sporen- 
keimung und  Prothalliumentwicklung  ist  bei  Anwendung  der  vom 
Verfasser  angegebenen  Weisungen  leicht  zu  veranlassen.  Ganz  be- 
sonders ist  auf  das  Sterilisiren  aller  bei  der  Cultur  verwendeten 
Gegenstände  zu  achten.  Die  Sporen  keimen  auf  den  verschiedensten 
Substraten,  müssen  jedoch  frisch  sein;  schon  zwei  Tage  alte  Sporen 
keimen  langsamer.  Die  Keimfähigkeit  tritt  vor  der  vollständigen 
Keife  ein.  —  Verfasser  beschreibt  die  Keimung  der  Spore,  die  Ent- 
wicklung des  Prothalliums,  die  Bildung  der  Archegonien,  Antheri- 
dien  und  Spermatozoiden,  sowie  die  Entleerung  der  letzteren.  Auf 
das  Detail  kann  hier  nicht  eingegangen  werden.  Es  sei  nur  hervor- 
gehoben, dass  sich  die  Prothallien  bis  zu  einem  gewissen  Stadium 
gleichförmig  verhalten.  Dann  ergeben  sich  aber  Unterschiede.  An  den 
weiblichen  Vorkeimen  entstehen  aus  eigenen  Meiistemen  Lappen, 
zwischen  denen  sich  die  Archegonien  ausbilden.  Zwischen  diesen,  die 
Archegonien  trichterförmig  umgebenden  Lappen  werden  Thau-  und 
Regentropfen  festgehalten.  Dadurch  wird  erstens  das  Oeflfuen  und  die 
Conceptionsfahigkeit    der  Archegone    bedingt   und    zweitens  wird    es 


')  Die  sonderbaren  Entdeckungen,  welcbe  Tomascbek  über  die  Pro- 
thallien von  (angeblich)  Equiseten  veröffentlicht  hat,  werden  nur  der  Curiosität 
halber  kurz  besprochen.  Ref. 


102 

den  Spermatozoiden  leicht  ermöglicht,  in  den  Archegonhals  und 
weiter  bis  zur  Eizelle  zu  gelangen.  —  Das  Licht  ist  von  Einfluss 
auf  die  Formausbildung  des  Vorkeimes.  —  Für  die  Equisetenprotbal- 
lien  kann  Diöcie  als  normal  betrachtet  werden.  Es  fehlt  jedoch  nicht 
an  Ausnahmen.  Verfasser  beobachtete  bei  Equisetum  silvaticum  Ar- 
chegonprothallien,  von  denen  viele  Antheridien  erzeugten,  nachdem 
die  weitere  Anlage  von  Archegonien  aufgehört  hatte.  Diese  succedane 
Monöcie  wurde  auch  schon  von  Sadebeck  und  Hofmeister  con- 
statirt.  An  einzelnen  Vorkeimen  wurden  sogar  beide  Organe  gleich- 
zeitig gebildet.  —  Nach  den  experimentellen  Untersuchungen  des 
Verfassers  ist  die  Differenzirung  der  Geschlechter  durch  äussere 
Ursachen,  und  zwar  hauptsächlich  durch  die  Ernährung  bedingt.  Wurden 
beispielsweise  auf  fettem  Lehmboden  erwachsene  Prothallien  von -Eg-wise- 
tifm  arvense,  die  bereits  eine  Anzahl  von  Archegonien  erzeugt  hatten, 
auf  einen  mit  Salpetersäure  ausgekochten  Seesand  tibertragen  und 
mit  destillirtem  Wasser  begossen,  so  wurde  die  weitere  Archegon- 
bildung sistirt,  gleichzeitig  kamen  aber  an  sämmtlichen  Prothallien 
Antheridien  zur  Entwicklung.  —  Durch  weitere  vergleichende  Beob- 
achtungen fand  der  Verfasser,  dass  bei  allen  von  ihm  untersuchten 
Gefässbündelkryptogamen  und  Lebermoosen  die  Entwicklung  der 
Spermatozoiden  gleichmässig  verlauft.  —  Die  aus  dem  Embryo  her- 
vorgegangene junge  Keimpflanze  ist  ein  schwächliches  Gebilde;  es 
zeigt  sich  dies  sowohl  im  äusseren  Habitus,  als  auch  in  der  gerin- 
geren Differenzirung  der  Gewebe:  im  Stamme  fehlt  das  wohl  aus- 
gebildete mechanische  System  der  erstarkten  Pflanze;  die  Cariual- 
und  Centralhöhle  sind  noch  nicht  vorhanden.  Den  Schluss  der  sehr 
sorgfältigen,  an  neuen  Beobachtungen  reichen  Arbeit  (die  im  bota- 
nischen Institute  der  Universität  Rostock  ausgeführt  wurde)  bildet 
ein  Literaturverzeichniss  und  die  Erklärung  der  123  Figuren,  welche 
sechs  Tafeln  füllen.  Burgerstein. 

Uebersicht  der  bisher  bekannten  Kryptogamen  Niederösterreiehs.  Von 
Dr.  Günther  Beck.  Aus  den  "Verhandlungen  der  k.  k.  zool.-bot.  Gesell- 
schaft in  Wien  (Jahrgang  1887)  besonders  abgedruckt. 

Die  Erforschung  der  Kryptogamen-Flora  eines  Landes  ist  mit 
viel  grösseren  Schwierigkeiten  verknüpft,  als  die  der  Phanerogamen. 
Letztere  kann  nämlich  auch  ohne  das  zusammengesetzte  Mikroskop 
bis  zu  einem  gewissen  Punkte  gefördert  werden  und  wurde  that- 
sächlich  schon  seit  Jahrhunderten  in  einer  Weise  gepflegt,  dass 
gegenwärtig  die  meisten  Arten  eines  Culturlandes,  wenn  man  von 
gewissen  kritischen  Gattungen  absieht,  längst  beschrieben  sind.  Die 
Kryptogamenkunde  dagegen  ist  eine  viel  jüngere  Wissenschaft,  und 
sie  konnte  sich  erst  entfalten,  nachdem  das  Mikroskop  wesentliche 
Verbesserungen  erfahren  hatte.  Der  grösste  Theil  der  schönsten 
Entdeckungen  auf  diesem  Gebiete  fällt  sogar  erst  in  die  zweite 
Hälfte  unseres  Jahrhunderts.  Deshalb  ist  auch  ihr  Gebiet  noch  lange 
nicht  so  bebaut,  wie  das  ihrer  älteren  Schwester,  und  jeder  Tag 
bringt  neue  Entdeckungen.     Dazu   kommt,    dass  die  Beobachtungen 


103 

der  einzelnen  Forscher  in  allen  möglichen  Zeitschriften,  Jahres- 
berichten gelehrter  Gesellschaften,  Denkschriften  der  Akademien  etc. 
niedergelegt  sind,  imd  dass  ausserdem  der  Kryptogamenforscher 
nur  zu  häufig  gezwungen  ist  seine  systematischen  Studien  mit  ent- 
wicklungsgeschichtlichen, anatomischen  und  biologischen  Unter- 
suchungen zu  verbinden.  Diese  Schwierigkeiten  bringen  es  mit  sich, 
dass  viele  Jahre  vergehen,  ehe  sich  der  Anfänger  nur  einigermassen 
auf  dem  ungeheueren  Gebiete  orientirt  hat,  diese  Schwierigkeiten 
bedingen  aber  auch  die  Gefahr,  dass  er  ermüdet  auf  jedes  tiefere 
Eindringen  verzichtet  und  zuletzt  zweck-  und  planlos  von  einer 
Formengruppe  zur  anderen  irrt.  Dieser  Gefahr  entziehen  sich  die 
Meisten  dadurch,  dass  sie  ihre  Thätigkeit  specialisiren  und  Algologen, 
Mykologen,  Bryologen,  Lichenologen  etc.  werden.  Nur  wenigen, 
universell  angelegten  Naturen  bleibt  es  vorbehalten  das  ganze  Ge- 
biet in  allen  seinen  Theilen  mit  gleicher  Sicherheit  zu  überschauen; 
zu  diesen  Wenigen  gehört  unstreitig  der  Verfasser  oben  genannter 
^Uebersicht",  Dr.  Günther  Beck.  Diese  Uebersicht  umfasst  799 
Gattungen  mit  2303  Species  und  erstreckt  sich  auf  das  ganze 
Kryptogamengebiet,  von  den  Bacterien  bis  zu  den  Gefässkrypto- 
gamen.  In  Bezug  auf  die  Anordnung  der  Gattungen  und  Arten, 
sowie  der  Nomenclatur  hat  sich  der  Verfasser  einer  eklektischen 
Methode  bedient,  indem  er  z.  B.  die  Lebermoose  nach  Du  Mortier's 
„Hepaticae  Europae",  die  Pyrenomyceten  nach  Saccardo's  „Sylloge 
fungorum",  die  Characeen  nach  A.  Braun's  Monographie  benennt, 
ein  Vorgang,  der  mit  richtigem  Tacte  durchgeführt,  dem  gegen- 
wärtigen Stand  der  Kryptogamenkunde  wohl  am  besten  entspricht. 
Jeder  Species  ist  in  der  Klammer  eine  Zahl  beigefügt,  welche  auf 
den  Ort  weist,  wo  die  bezügliche  Diagnose  zu  finden  ist,  ausserdem 
sagt  eine  beigesetzte  römische  Ziffer,  in  welchem  Theile  des  Floren- 
gebietes die  betreffende  Species  gefunden  wurde.  Nur  jene  Arten, 
welche  in  der  „Uebersicht"  als  in  Niederösterreich  zum  ersten  Male 
vorkommend  angeführt  werden,  erhalten  eine  nähere  Standortsangabe 
und  den  Namen  des  Finders.  Die  vorliegende  „Uebersicht"  ist  keine 
Enumeratio  im  gewöhnlichen  Sinne,  sondern  der  Prodromus  zu  einer 
Synopsis  der  Kryptogamen  Niederösterreichs,  in  welcher  die  ein- 
zelnen Gattungen  durch  Zeichnungen  in  einer  ähnlichen  Weise  ver- 
sinnlicht  werden  sollen,  wie  dies  gegenwärtig  in  „Kabenhorst's 
Kryptogamen  -  Flora"  geschieht.  Von  dieser  Synopsis  existirt  bereits 
ein  mächtiges  Manuscript,  und  auch  ein  grosser  Theil  der  Zeich- 
nungen ist  nahezu  fertig  gestellt.  Dr.  Günther  Beck  ist  aber  auch 
für  dieses  Werk  geradezu  prädestinirt,  denn  er  besitzt  nicht  nur  das 
zu  diesem  Zwecke  nothwendige,  sehr  ausgebreitete,  theoretische 
Wissen,  sondern  er  verfügt  auch,  als  Leiter  der  botanischen  Abthei- 
lung des  k.  k.  Hofmuseums,  über  ein  ungewöhnlich  reiches  Herbar- 
material und  über  eine  grosse  Bücherei.  Unter  diesen  Umständen 
werden  wir  wohl  nicht  mehr  allzu  lange  auf  das  Erscheinen  der 
Synopsis  der  Kiyptogamen-Flora  Niederösterreichs  zu  warten  haben. 

Zukal. 


104 

Prof.  Dr.  Ed.  Pormänek.  Kvfeteua  Moravy  a  rakouskeho  Slezska  (Flora 
von  Mähren  und  österr.  Schlesien).  Brunn  1887.  Gr.-8''.  239  Seiten,  1.  Th., 
1.  Bd.  Selbstverlag  des  Verfassers. 

^  Nach  dem  Muster  des  Prodromus  Kveteny  Cech  von  Dr- 
L.  Celakovsky  und  der  bahnbrechenden  Flora  von  Mähren  und 
österreichisch  Schlesien  von  Prof.  A.  Oborny  hat  der  um  die 
Erforschung  der  Flora  von  Mähren  und  österreichisch  Schlesien  hoch- 
verdiente Autor  im  genannten  Werke  die  erste  böhmische  Landes- 
flora geliefert.  Der  erste  Theil  des  Werkes  umfasst  den  allgemeinen 
historischeu,  geographischen,  klimatologischen  und  den  speciellen 
systematischen  Abschnitt.  Der  historische  Abschnitt  enthält  eine 
kurze  üebersicht  der  Geschichte  und  Literatur  der  Botanik  in  Mäh- 
ren und  österreichisch  Schlesien  bis  Ende  1886.  Bei  Schilderung  der 
geographischen  Verhältnisse  des  Gebietes  hat  der  Autor  besondere 
Rücksicht  genommen  auf  die  charakteristischen  Pflanzenarten  ein- 
zelner geographischen  Bezirke.  Diese  Aufzählung  hätte  überall  gleich- 
massig  durchgeführt  vs^erden  sollen,  auch  die  Rosen-  und  Rubusflora 
hätte  mehr  Berücksichtigung  verdient.  Eine  weitläufigere  Behandlung 
der  kurz  angedeuteten  Gliederung  der  Landesflora  nach  den  Höhen- 
zonen wäre  dem  Autor,  der  fast  das  ganze  Gebiet  aus  Autopsie 
kennt,  leicht  möglich  gewesen.  Es  reichen  jedoch  die  im  allgemeinen 
Theil  angeführten  Details  vollständig  hin,  um  sich  ein  klares  Bild 
von  den  Vegetationsverhältnissen  und  der  charakteristischen  Pflanzen- 
decke der  einzelnen  geographischen  Bezirke  bilden  zu  können.  Im 
speciellen  systematischen  Abschnitte  sind  die  im  Gebiete  beobach- 
teten Gefäss-Cryptogamen,  Gymnospermen  und  Monocotyledonen  be- 
schrieben. Die  Standortsangaben  sind  auf  Grund  der  neuesten  For- 
schungen des  Autors  und  anderer  mährischer  Botaniker  bedeutend 
erweitert,  namentlich  sind  für  seltenere  Arten  neue  Standorte  aus 
dem  Gesenke,  aus  den  Karpathen  und  aus  dem  mittleren  und  süd- 
lichen Mähren  angeführt.  Einige  Varietäten  sind  vom  Autor  neu 
aufgestellt  und  beschrieben,  und  zwar:  Juniperus  communis  b)  pro- 
strata,  Dactylis  glomerata  ß)  violacea  und  Alisma  plantago  y)  humile. 
Neu  für  das  Gebiet  sind:  Trisetum  pratense  Pers.  ß)  alpestre  Neil., 
Phragmites  communis  Trin.  ß)  nana  G.  Mayer,  einige  Festuca- 
und  Oarga?- Varietäten  und  Subvarietäten  und  Epipactis  microphylla 
Sw.  Melica  ciliata  gehört  wohl,  wie  schon  Oborny  bemerkt,  zum 
Theil  zu  ß)  transsilvanica  Schur.  Hat  nun  der  erste  Theil  für  die 
Flora  Mährens  und  österreichisch  Schlesiens  manches  Neue  gebracht, 
so  ist  sicher  zu  erwarten,  dass  die  folgenden  auf  Grund  der  vom 
Autor  in  dieser  Zeitschrift  bereits  niedergelegten  Forschungsresultate 
noch  vieles  Neue  bringen  werden,  namentlich  in  Bezug  auf  Gallium, 
Thymus,  Viola,  Rosa,  Ruhus  und  Potentilla.  Die  typographische 
Ausstattung  ist  befriedigend.  Druckfehler  wenig.  Jeder  Freund  der 
heimischen  Flora  wird  dem  Autor  Dank  wissen  für  die  mühevolle 
Arbeit,  die  wiederum  neuen  Fortschritt  in  der  botanischen  Landes- 
durchforschuug  bringt.  W.  Spitzner. 


105 

Verli.indluii^en   «lor    k.  k.   zoologrisch-botanischen  Gesellschaft   in  Wien. 

Jahrg.  1887.  III.  Quartal. 

Kornhub  er  Dr.  A.  „Ueber  das  in  der  Wiener  Flora  einge- 
bürgerte Carum  Bidbocastanwn  (sub  Bunio  L.)  Koch."  Diese  dem 
Westen  Mitteleuropas  augebörige  Umbellifere  wurde  auf  dem  Geis- 
berge bei  Wien  zwar  schon  vor  mehreren  Jahren  bemerkt,  jedoch 
nicht  weiter  beachtet.  Kunmehr  fand  selbe  Prof.  A.  Kornhuber 
ebendort  in  zahlreichen  Exemplaren  am  10.  Juni  1887;  sie  dürfte 
wahrscheinlich  durch  Aussaat  dabin  gelangt  sein,  sich  aber  in  Folge 
günstiger  Bodeuverbältnisse  festgesetzt  haben,  so  dass  ihr  Ausster- 
ben kaum  mehr  zu  besorgen  steht.  —  Kronfeld  Dr.  M.:  „Hat 
Göthe  das  Ergrünen  der  Coniferen-Keimlinge  im  Dunklen  entdeckt?" 
Diese  Frage  beantwortet  der  Verfasser  in  negativem  Sinne,  indem 
er  die  Grundlosigkeit  obiger  Annahme  aus  verschiedenen  Stellen  ein- 
schlägiger Werke  des  Dichterfürsten  nachweist.  Diesen  bezeichnet  er 
als  den  Gründer  der  speculativen  Morphologie,  —  der  heutzutage 
von  Dr.  Celakovsky  vertretenen  Richtung.  —  Ostermayer  Dr. 
Franz:  „Beitrag  zur  Flora  der  Jonischen  Inseln,  Corfu,  Sta.  Maura, 
Zante,  Cerigo."  Bekanntlich  hat  der  im  Jahre  1883  verstorbene 
Wiener  Botaniker  G.  Spreizenhof  er  sein  Herbar  nebst  Bücher- 
sammlung der  zoologisch-botanischen  Gesellschaft  testamentarisch 
vermacht.  Zugleich  sprach  derselbe  den  Wunsch  aus,  dass  die  Er- 
gebnisse seiner  in  den  Jahren  1878  bis  1879  und  1880  nach  den 
jonischen  Inseln  unternommenen  botanischen  Excursionen  durch  die 
genannte  Gesellschaft  veröffentlicht  werden  mögen.  Diese  Aufgabe 
hat  Dr.  Ostermayer  an  Hand  der  in  Spreizenhofer's  Nachlasse 
vorgefundenen  Aufzeichnungen  und  Exsiccate  mit  anerkennenswerther 
Sorgfalt  durchgeführt  und  bringt  in  seinem  Elaborate  viel  Neues 
und  Interessantes.  —  Schulzer  v.  Müggenburg  Stef. :  „Bemer- 
kungen zu  dem  Aufsatze  Hazslinszky's  „Einige  neue  oder  wenig 
bekannte  Discomyceten".  Bildet  einen  Commentar  zu  den  im  selben 
Jahrgange  der  Verhandlungen  pag.  151 — 168  erschienenen  Artikel. 
—  Stapf  Dr.  Otto:  „Drei  neue  Iris- Arten."  Es  sind  dies:  IHs  Be- 
nacensis,  von  Prof.  E.  v.  Kern  er  bei  Arco  gesammelt;  I.  Kochii 
(bei  Triest  von  Tommasini  beobachtet)  und  1.  Trojana  (Fundort 
Troja,  Sintenis).  Diese  drei  Arten  werden  im  Wiener  botanischen 
Garten  cultivirt  imd  führen  den  Autornamen  A.  Kern  er. 

M.  Prihoda. 


Correspondenz. 

Wien,  am  12.  Februar  1888. 

Die  von  Bayer  zuerst  in  seiner  „Monographia  Tiliae  generis", 
Verhandl.  der  k.  k.  zoolog.-botan.  Gesellsch.  XII.  p.  39  (1862)  be- 
schriebene prächtige  Tilio,  Hofmanniana  Opiz  Seznam  p.  97  (1852), 
(Simonkai  Revisio  Tiliarum  Hungaric.  etc.    p.  335,    1888),   habe  ich 


106 

im  vergangenen  Jahre  zuerst  in  Niederösterreich  und  zwar  in  der 
Gegend  von  Vöslau  an  mehreren  Stellen  entdeckt.  Sie  wächst  dort 
am  Saume  von  FöhrenwälderD,  also  spontan.  Auch  in  den  Alleen 
bei  Vöslau  trifft  man  diese  durch  ihre  langen  verschmälerten  Brac- 
teen  und  die  kleinen  an  der  Basis  schief  abgestutzten  Blätter  sehr 
auffällige  Pflanze  an.  Ueber  die  zahlreichen  von  mir  in  Niederöster- 
reich entdeckten  Formen  der  Gattung  Tilia  werde  ich  in  Bälde 
ausführlich  berichten.  Braun. 


Budapest,  am  20.  Jänner 

In  meinen  mycologischen  Notizen  finde  ich  folgende  erwähnens- 
werthe  Angaben,  meistens  durch  Professor  Hazslinszky  bestimmt. 
1.  Stemomitis  fusca  Koth.  (Myxogaster)  fand  ich  im  Herbste  1882 
auf  verwesendem  Stamme  im  Budapester  Stadtwäldchen.  Die  Eti- 
quette  wurde  aber  später  wahrscheinlich  verwechselt,  denn  in  Elö- 
munkälatok  Magyar-hon  gombaviränyahoz  (Vorarbeiten  zur  Pilzflora 
von  Ungarn)  von  Hazslinszky,  in  Mathem.  es  Term.  tud.  Közle- 
menyek  XIX,  Nr.  4  (1885),  pag.  73,  wird  dieser  Pilz  vom  Polyana- 
Berge  aus  dem  Zohler  Comitat  mit  meinem  Namen  erwähnt,  wo  ich 
doch  bisher  nicht  war.  Die  Pflanze  ist  also  als  ein  neuer  Bürger 
der  Budapester  Flora  anzusehen.  2.  Ustilago  bromivora  Tul.  kommt 
auf  Bromus  madritensis  bei  Carlopago  vor.  3  Ustilago  Caricis  P. 
auf  Carex  levis  Kit.  am  Velebit.  (ienug  häufig.  4.  Claviceps  nigri- 
cans Tul.  in  der  Inflorescenz  der  Heleocharis  uniglumis  Link,  bei 
Grbalj  in  Croatien.  5.  Agaricus  {Goprinus)  plicatilis  Fr.  in  campis 
arenosis  Pestini.  6.  Scleroderma  verrucosum  Schaff,  var.  areolatmn 
Ehrh.  im  Laubwalde  zwischen  Pills  ,und  Monor  (September  1886). 
Hazslinszky  bemerkt  in  der  Literatur,  dass  es  vielleicht  eine  neue 
Art  ist.  7.  Tilletia  controversa  Kuhn,  auf  Triticum  intermedium 
Host.,  Hät-vzeg  in  Siebenbürgen.  8.  öyathus  OUa'P.,  auf  dem  Fekete- 
hegy  cott.  Ugocsa  (Polin szky).  Bor b äs. 

Klagenfurt,  am  28.  Jänner  1888. 

Verwalter  Robert  Zdarek  in  Paternion  beschreibt  in  der 
„Carinthia",  77.  Jahrg.,  1887,  Nr.  12,  pag.  199—201  als  neue 
Art  Prunus  Padus  L.  ß  leucocarpa  Koch  mit  weisslich-grünen  Früch- 
ten als  Prunus  Salzeri  Zdarek.  Im  Thiergarten  zu  Rosegg  im 
Rosenthale  finden  sich  in  Gehölzen  von  Carpinus  Betulus  L.  Trüf- 
feln von  Nuss-  bis  zu  kleiner  Apfelgrösse,  wohl  Tuher  aestivmn 
Spreng.,  welche  insofern  cultivirt  zu  nennen  sind,  als  Hirschmist 
unter  den  Bäumen  aufgelegt  wurde.  An  einer  Stelle  jedoch  ver- 
schwanden die  Trüffeln  bald  und  erschien  dafür  der  Hirsch  schwamm 
{Elaphomyces  gramdatus  Fr.).  Die  Tubera  mundeten  bei  fürstlichen 
Tafeln  bereits  vortrefflich.  Eiue  Bestimmung  wäre  sehr  erwünscht 
und  bittet  der  Unterzeichnete  sich  behufs  üebersendung  kleiner  Pro- 
ben an  ihn  zu  wenden.  Gustav  Adolf  Zwanziger. 


107 

Brunn,  am  6.  Februar  1888. 

Der  liebenswürdigen  Güte  des  Herrn  H.  Braun  verdanke  ich 
die  Bestimmung  meiner  3Ientha-AYien  und  theile  vorläufig  nur 
einige  Standorte  der  M.  Austriaca  Jacq.,  Fl.  Austr.  V,  pag.  14, 
tab.  CDXXX  (1778)  non  AUioni  Fl.  Pedem.  pag.  18,  t.  LXXV, 
Fig.  2  (1785)  mit.  3f.  Austriaca  Jacq.  var.  genuina  kommt  vor:  bei 
Adamsthal,  Punkwathai  bei  Blansko  (hier  auch  in  einer  Form  ver- 
sus lanceolatam  Beckei),  Tischnowitz,  Stfelitz,  Poliledec,  Zvole,  In- 
growitz,  D. -Märzdorf.  Blauda,  Altvaterwald  (vers.  M.  polymorpham 
Host),  Fichten  bei  Irmsdorf,  Dr.  Formänek. 

Ar  ad,  am  14.  Februar  1888. 

Vom  18.  bis  20.  August  1886  habe  ich,  um  einige  Linden 
und  Cytisus-kiiQn  aufzusuchen  und  zu  sammeln,  die  Gegend  von 
Oravicza  besucht  und  dort  besonders  bei  Illadia  und  Zokolvär  meine 
Excursionen  ausgeführt.  Bei  dieser  Gelegenheit  fand  ich  so  manches 
für  diese  Gegend  Interessante.  Besonders  zu  erwähnen  sind:  Echi- 
nops  Banaticus  Schrad.  und  Carlina  acanthifolia  All.  von  den  Ber- 
gen oberhalb  Hladia;  dann:  Cytisus  falcatiis  W.  K.,  Cotinus  coccy- 
gyra  Scop.,  Sorbus  ineridionalis  Guss.,  Libanotis  leiocarpa  (Heuff.), 
Peucedanum  longifoUum  W.  K.,  Seseli  rigidum  W.  K.,  Cephalaria 
laevigata  (W.  K.),  Scorzonera  austriaca  Willd.  var.  latifoUa,  Vero- 
nica  crassifolia  Wierzb.,  Satureja  Kitaibelii  Wierzb.,  Teucrium  pro- 
stratum  Schur,  Ceterach  officinarum  Willd.  von  dem  hohen  Kalk- 
berge „Kirsa-Gosztu"  oberhalb  Zokolvär;  endlich:  Helleborus  odorus 
Kit.,  Libanotis  leiocarpa  (Heuff.),  Heracleuni  sibiricum  L.,  Knautia 
Drymeia  Heuif.,  Lappa  macrosperma  Wallr.,  Cirsium  furiens  Grisb., 
Coiylus  Colurna  L.,  Ruscus  hypoglossum  L.,  Carecc  ventricosa  Curtis 
und  Bromus  serotinus  Bereken  von  dem  Thale  „Becosnicza"  nächst 
Zokolvär.  Auf  einer  anderen  Excursion,  welche  ich  im  Comitate  Arad 
auf  der  Puszta  „Fövisegyhäza"  ausgeführt  habe,  fand  ich  längs  den 
dortigen  Sümpfen  die  Veronica  aquatica  Beruh.  (Siehe  Fiek,  Fl. 
Schles.  p.  329);  eine  Pflanze,  welche  mir  bisher  aus  Ungarn  unbe- 
kannt war  und  aus  Ungarn  überhaupt  von  Niemandem  publicirt 
wurde.  Dieselbe  Pflanze,  das  heisst  die  Veronica  aquatica,  habe  ich 
auch  von  dem  Comitate  Bäcs-Bodrog,  in  Sümpfen  bei  Glozsän  ge- 
sammelt erhalten.  Von  Glozsän  erhielt  ich  noch  im  Jahre  1875  auch 
eine  andere  Veronica,  welche  ich  seitdem  mehrmals  untersuchte, 
immer  in  die  Nähe  der  Veronica  Beccabunga  L.  stellte,  aber  nie 
determiniren  konnte.  Sie  steht  in  ihren  Grundmerkmalen  der  Vero- 
nica Beccabunga  L.  am  nächsten,  aber  unterscheidet  sich  von  allen 
Formen  der  F.  Beccabunga  L.  durch  einen  derberen  und  schlankeren 
Stengel,  durch  weniger  succulente,  kleine,  breitovale  Blätter  und 
durch  fast  doppelt  so  lang  gestielte  und  längliche  Früchte.  Diese 
höchst  interessante  Veronica  werde  ich  nächstens  in  dieser  Zeitschrift 
auch  ausführlicher  beschreiben;  einstweilen  soll  sie  hier  als  Veronica 
Bdcsensis  benannt  werden,  Dr.  L.  Simonkai. 


108 

Belgrad,  am  10.  Februar  1888. 

Herr  Dr.  Velenovsky  beschreibt  in  seinen  „neuen  Beiträgen 
zur  Kenntniss  der  Flora  Ost-Kumelieus  und  Bulgariens"  eine  neue 
„Fiearia  pumila  Velen.",  welche  sich  nach  den  freundlichen  Mit- 
theilungen des  Autors  jetzt  bereits  auf  österreichischem  Boden  ein- 
gestellt hat.  Ich  sammelte  die  Pflanze  vor  zwei  Jahren  im  Triester 
Karst,  auf  dem  Monte  Grisa,  Gurka  und  Spaccato,  an  steinigen  und 
sonnigen  Abhängen,  und  sechs  Wochen  später  auf  montenegrinischem 
Gebiet  in  subalpiner  Lage,  auf  trockenen  Bergwiesen  des  Lovcen  bei 
circa  1500  Meter  Meereshöhe.  —  Die  aufgenommenen  Exemplare, 
deren  eigener  gedruDgener  Habitus,  kleine  fleischliche  Blätter  mit 
fast  sich  deckenden  Lappen  und  ganz  besonders  deren  aparter  Stand- 
ort gleich  auffällig  erschien  und  mir  den  Verdacht,  dass  es  sich 
um  eine  eigene  Art  handle,  nahelegte,  stimmen  nach  Velenovsky 
völlig  mit  seiner  F.  pumila  überein,  so  dass  die  Pflanze  jedenfalls 
durch  den  ganzen  Balkan  verbreitet  sein  mag.  Die  Annahme  des 
Autors,  dass  sie  ein  Bewohner  subalpiner  Eegion  ist,  wird  auch 
durch  ihr  Vorkommen  auf  den  unbedeutenden,  circa  3—400  Meter 
hohen  Karstbergen  nicht  ganz  umgestossen,  da  die  eigenthümliche 
Karstflora  auch  sonst  eine  ganze  Keihe  Pflanzen  enthält,  die  weni- 
ger südwärts,  in  den  dalmatinisch-hercegovinisch-serbischen  Gebirgen, 
meist  erst  in  doppelt  bis  vierfach  höheren  Lagen  auftreten,  und  da 
die  subalpine  Zone  charakterisiren.  Ich  glaube  nicht  fehl  zu  thun, 
an  dieser  Stelle  eine  kurze  Diagnose  der  Ficai^a  pumila  mit  den 
Worten  des  Autors  wiederzugeben,  um  noch  weitere  Kreise  mit 
diesem  neuen  Bürger  der  Monarchie  bekannt  zu  machen:  „Caule 
basi  pluries  ramoso  et  dense  folioso,  foliis  ovato-oblongis  auri- 
culis  basilaribus  linea  recta  contingentibus  subcrenulatis 
integrisve,  pedunculis  lougis,  basi  longo  lateque  hyaline  mar- 
ginatis,  sepalis  ellipticis  luteis  vel  basi  albis  membranaceis, 
petalis  oblongis,  luteis,  acheniis  ovato  -  rotundis  breviter  apiculatis, 
puberulis."  —  Gleichzeitig  findet  sich  im  Triester  Gebiete  die  F. 
calthaefolia  Echb.  und  die  echte  F.  verna  Huds.,  ebenso  traf  ich 
letztere  häufig  mit  reichlicher  reifer  Fruchtbildung  an  Tümpeln  in 
den  Paliurushaiden  bei  Zara.  —  Es  sei  noch  bemerkt,  was  mich  be- 
sonders zu  diesen  Bemerkungen  veranlasste,  dass  jene  Ficaria  vom 
Lovcen  (Montenegro)  an  gleicher  Stelle  von  Pichler  gesammelt  und 
als  F.  calthaefolia  Echb.  ausgegeben  worden  ist,  so  dass  diese  neue 
Art  bereits  in  vielen  Sammlungen  vertreten  sein  wird.  Aber  auch 
diese  Exemplare  mochten  bereits  angezweifelt  worden  sein;  in  dem 
stattlichen  Herbar  von  Winkler,  jetzt  im  Besitz  der  Universität 
Breslau,  fand  ich  den  Namen  der  Pichler'scheu  Etiquette  in  Ficaria 
ßearioides  Bor.  (=  peloponnesiaca  Nym.)  fälschlich  geändert,  in 
einer  anderen  bedeutenderen  Sammlung  hatten  sich  Liebhaber  ge- 
funden, die  nichts  als  die  befestigte  Etiquette  gelassen  hatten. 

J.  Bornmüller. 


109 


Fersonalnotizen. 

—  Dr.  Asa  Gray,  Professor  an  der  Harvarder  Universität  in 
Cambridge  (Massachusetts),  ist,  nachdem  er  Mitte  December  v.  J. 
vom  Schlage  getroffen  wurde,  am  30.  Jänner,  78  Jahre  alt,  ge- 
storben. 

—  Paul  Sintenis  hat  seine  botanische  Forschungsreise  nach 
Armenien  bereits  angetreten  und  sich  zu  diesem  Zwecke  Anfangs 
Februar  nach  Triest  begeben. 

—  Karl  Kolbenheye r,  Professor  am  Gymnasium  in  Bielitz, 
wurde  durch  die  Verleihung  des  goldenen  Verdienstkreuzes  mit  der 
Krone  ausgezeichnet. 


Vereine,  Anstalten,  Unternehmun|;en. 

—  In  einer  Sitzung  der  kais.  Akademie  der  Wissen- 
schaften in  Wien  am  12.  Jänner  überreichte  Hofrath  Director  A. 
V.  Kerner  eine  Abhandlung  unter  dem  Titel:  „Studien  über  die 
Flora  der  Diluvialzeit  in  den  Alpen."  —  Dr.  M.  Krön  fei  d  in 
Wien  überreichte  eine  Abhandlung:  „lieber  vergrünte  Blüthen  von 
Viola  alba  Bess."  Die  Resultate  dieser  Abhandlung  lassen  sich  in 
folgenden  Sätzen  zusammenfassen:  1.  Die  von  Kieffer  an  Viola 
silvestris  Lam.  in  Lothringen  beobachtete  und  auf  den  Eiufluss  der 
Cecidomyia  affinis  sp.  n.  zurückgeführte  Deformation  der  letztjäh- 
rigen Triebe  wurde  in  der  Wiener  Gegend  auch  an  Viola  alba  Bess. 
ß  scotophylla  (Jord.)  gefunden.  2.  Dieselbe  äussert  sich  darin,  dass 
die  Triebe  mit  Einschluss  der  Blüthen  in  rosettenförmige  Blatt- 
schöpfe umgewandelt  erscheinen  und  die  Blattgebilde  knorpelharte 
Randrollen  aufweisen.  Eine  Abgrenzung  der  vegetativen  gegen  die 
propagative  Region  ist  wegen  der  allmäligen  üebergänge  vom  Nieder- 
zum  Laub-,  Hoch-  und  eigentlichen  Blüthenblatt  (Authophyllum) 
nicht  durchführbar.  3.  Von  den  Gliedern  der  Rosette  fielen  nament- 
lich in  die  Formation  des  Hypsophyllum  gehörige  Blätter  auf,  welche 
die  äussere  Gestalt  des  Nomophyllum  (Spreite,  Stiel,  Stipeln)  mit 
petaloidem  Charakter  (Farbe,  anatomischer  Bau  der  Spreite)  ver- 
einigten. 4.  Die  im  normalen  Blüthendiagramm  „hinteren"  Pollen- 
blätter waren  durchaus  mit  basalen  seitlichen  Anhängen  versehen, 
welche  Staminodien  genannt  werden  konnten.  Unter  Heranziehung 
des  Stamen  der  Lauiaceen,  vorzüglich  der  Gattung  Persea,  wären 
jene  stamiuodialen  Anhänge  für  Neben blattbildungen  zu  erklären, 
wie  solche  auch  bei  Allium,  Oniithogalam  und  anderen  vorkommen. 
5.  Die  Homologisirung  dieser  Pollenblätter  mit  den  sub  3  erwähn- 
ten Hochblättern  ergab  sich  auf  Grund  des  nachstehenden    Schema: 

Oeslerr.  botan.  Zeitschrift.  3.  Heft  18SS.  9 


110 

Pollenblatt:  Hochblatt: 

Häutio-er  Fortsatz  des  Connectivs  Spitze  \q      •. 

Pollenbehälter  Kandrollen  j  ^^^^^^^ 

Verschmälerter  Grund  des  Pollenblattes     Stiel 

Staminodiale  Anhänge,  Nebenblätter, 

6.  Die  Nectarfortsätze  der  „vorderen"  Pollenblätter  zeiia^ten  sich 
in  löifelförmige  Gebilde  verwandelt,  welche  ihre  Concavität  gegen 
den  Kücken  des  Stamen  richteten  und  im  spitzen  Winkel  nach  auf- 
wärts verliefen.  Sie  stellten  seriale  Sprossungen  der  bezüglichen 
Pollenblätter  dar  und  standen  zu  denselben  in  jenem  Verhältnisse, 
welches  zwischen  dem  fertilen  und  unfruchtbaren  Wedel  von  Ophio- 
glossum  oder  Botryckium  besteht. 

—  K.  k.  zoologisch-botanische  Gesellschaft  in  Wien. 
Monats-Versammlung  am  4.  Jänner  1888.  üeber  Antrag  des 
Ausschusses  fasste  die  Versammluusr  mit  bedeutender  Majorität  den 
Beschluss,  den  Jahresbeitrag  der  Mitglieder  von  4  auf  6  fi.  zu  er- 
höhen. Herr  Dr.  M.  Kronfeld  hielt  einen  Vortrag  über  den  Inhalt 
des  kürzlich  erschienenen  Werkes  K.  Volkens  „Die  Flora  der  lybisch- 
arabischen  Wüste."  Herr  Dr.  0.  Stapf  trat,  gestützt  auf  eigene 
Beobachtungen,  in  einigen  Punkten  den  Anschauungen  Volkens' 
entgegen.  —  Herr  Dr.  R.  v.  Wettstein  berichtete  über  den  Nach- 
weis der  Identität  des  Rhamnns  Hydrlensis  Hacq.  mit  Rh.  Gatar- 
tica  L.;  ferner  überreichte  derselbe  ein  für  die  Verhandlungen 
bestimmtes  Manuscript:  „Beobachtungen  über  den  Bau  und  die  Kei- 
mung des  Samens  von  Nelumbo  nucifera  Gärtn," 

Botanischer  Discussionsabend  am  20.  Jänner  1888.  Dr. 
R.  V.  Wettstein  gedachte  des  soeben  bekannt  gewordenen  Ablebens 
des  Prof  A.  de  Bary  mit  einigen  Worten  des  Nachrufes.  —  Dr. 
C.  Richter  legte  eine  Anzahl  neuer  oder  für  Niederösterreich  neuer 
Pflanzen,  vor,  u.  A.:  Asperula  Eugeniae  Rieht.,  JPrimula  Danuhialis 
Rieht.,  Orchis  monticola  Rieht,  {latifol.  X  sambuc),  O.  Regeliana 
Brgg.,  Viola  trlstis  l^xQht.ipdoratayCspect.),  V.  insignis Rieht,  (e^^gstr.  X 
spect.),  V. 2?aradoxa  Rieht,  {mirab.  x^hiM.),  V.  Neilreichii  Rieht,  {ambig. 
X  collina),  V.  Betkei  Rieht,  {s'du.  X  Rloln.),  V.  pseudosilvatica  [silv. 
X  canina),  V.  cantnaeformis  Rieht.  {Rivin.  X  canina).  —  Dr.  E. 
V.  Haläcsy  wies  auf  die  grosse  Aehnlichkeit  der  Viola  spectahilis 
Riebt,  mit  V.  sepincola  Jord.  bin,  von  der  sie  sich  nur  durch  die 
Blüthenfarbe  zu  unterscheiden  scheint.  —  Dr.  M.  Kroufeld  be- 
sprach hierauf  die  Bedeutung  Geoffroy  des  Aelteren  für  die  Geschichte 
der  Sexualtheorie  der  Pflanzen. 

—  Eine  bedeutende  Anzahl  von  Gelehrten  der  Gegenwart 
hat  sich  vereinigt,  um  dem  verstorbenen  A.  W.  Eich  1er,  ge- 
wesenen Professor  der  Botanik  und  Director  des  botanischen  Gartens 
der  Universität  Berlin,  im  botanischen  Museum  in  Berlin  ein  Denk- 
mal zu  setzen  und  zu  diesem  Zwecke  einen  Aufruf  erlassen,  in 
welchem  alle  Fachgenossen,  Freunde  und  Schüler  des  Verewigten 
aufgefordert  werden,  Beiträge  zu  diesem  Denkmal  zu  spenden.  Solche 


111 

Beiträge   neliiueu    entgegen:    Dr.  Urbau    in    Friedeuau    bei    Berlin, 

Dr.  Tschirch  in  Berlin  N.  W.  Birkenstrasse  73,    und  Geheimrath 

Dr.    E.  V.  Reget,    Director  des  kais.    botanischen   Gartens   in   St. 
Petersburg. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  eingelangt:  Von  Herrn  Bornmüller  mit  Pflan- 
zen aus  Serbien  und  Dalmatieu.  —  Von  Herrn  Jett  er  mit  Pflanzen 
aus  Nieder-Oesterreicb.  —  Von  Herrn  Richter  mit  Pflanzen  aus 
Ungarn. 

Sendungen  sind  abgegangen  an  die  Herren:  Behrendsen, 
Roth,  Schierl,  Wick. 

Aus  Galizien  eingesendet  von  Btocki:  Aconitum  Anthora  var. 
fl.  coet\xleo,  Alsine  setacea,  Circaea  alpina,  Festuca  arenicola,  Fest. 
JTackelii,  Hieracmm  galiciense,  H.  leopoliense,  H.  subauriculoides, 
Pedicidaris  Sceptrum,  Potentilla  leucopolitanoides,  P.  pallida,  P. 
thyrsißora,  Rosa  Hedevigae,   R.  Simkowiensis,  Spiraea  polonica. 

Aus  Niederösterreich  eingesendet  von  Au  st:  JBromus  squarro- 
SKS,  Carex  neinorosa,  Cerastium  nemorale,  Cerinthe  macidata,  Ery^ 
simum  strictum,  Euphorbia  stricta,  Festuca  valesiaca,  0-eranium  si- 
birieicm,  Uelosciadium  repsns,  Hesperis  tristis,  Hieracium,  pannoni- 
ciim,  Iberis  amara,  Lepidium  perfoliatum,  Loranthtbs  europaeus, 
Nasturtiunn  austriacum,  Rmnex  nemorosus,  Scirpus  Polichii,  Ülmus 
suberosa,  Veronica  austriaca.  Aus  dem  Pinzgau:  Cardamine  multi- 
caidis,   Carex  capillaris,  Plantago  lanceolata  var.  pumila. 

Aus  Schlesien  eingesendet  von  Felsmann:  Agrostis  rupestris, 
Bidens  trip.  var.  pumilus,  Gapsella  Bursa  past.  var.  sinuata,  Cir- 
sium  oleraceo  X  canum,  Cynosurus  cristatus,  Euphrasia  nemor.  var. 
gracilis,  Lappa  tomentosa,  Madia  sativa,  Pinus  Pumilio,  Pidmo- 
naria  angustifolia  X.  obscura,  Rumex  alpinus,  Salix  aurita  X  sile- 
siaca,  S.  dasy ciados,  S.  purpurea  var.  microphylla,  S.  purpureaX. 
viminalis. 

Aus  Steiermark  eingesendet  von  Frank:  Androsace  Chamae- 
jasme,  A.  lactea,  Anthriscus  Gerefolium,  Cardamine  hirsuta,  Carex 
m.ontana,  Fllago  minima,  Galium  anisophyllum,  Helianthemum  al- 
pestre,  Lathyrus  silvestris,  Pedicularis  verticillata,  Potentilla  rubens, 
P.  subopaca,  Primula  Auricula. 

Aus  Ober-Oesterreich  eingesendet  von  Frank:  Arabis  ciliata, 
Carduus  viridis,  Elymus  europaeus,  Hypochoeris  macidata,  Laser- 
pitium  glabrum,  Luzula  maxima,  Polygala  amarella,  Potentilla  are- 
naria, Senecio  subalpinus.  Aus  Tirol:  Androsace  glacialis,  Saxifraga 
aspera. 

Obige  Arten  können  nach  beliebiger  Auswahl  im  Tausche 
oder  käuflich  die  Centurie  zu  6  fl.  (12  R.-Mark)  abgegeben  werden. 


112 

Inserate. 

Verlag  von  Arthur  Felix  in  Leipzig, 

Soeben  erschien: 

Untersuchungen 

aus   dera    Q-esairLrn.tg"ebiete  der 

MYKOLOGIE 

Fortsetzung  der  Schimmel-  und  Hefenpilze. 

Von  Oscar  Brefeld. 
VII.  Heft. 

Basidlomt/ceten  II.  —  Pvotohasidiomyceten. 

Die  Untersuchungen  sind  ausgeführt  im  kgl.  botanischen  Institute  in  Münster  i/W., 
mit  Unterstützung  der  Herren 

Dr.  G.  Istvänffy  und  Dr.  Olav  Johan-Olsen, 

Assistenten  am  botanischen  Institute. 

Mit  11  lithogr.  Tafeln. 

In  Gr.  4.  XII.  178  Seiten.  1888.  Brosch. 

Preis:  28  Mark. 

Das  VIII.  Heft:  „Autobasldloinycetenf^  wird  im  Laufe 
dieses  'Jahres  erscheinen! 

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"Wien,  I.,  TVallnerstrasse  13. 

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(gratis  und  franco). 

17.  und  20.  Zoologie.  908  und  395  Nummern. 
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mein  Herbar,  bestehend  aus  ca.  4000  Arten  (worunter  vor- 
zugsweise Littoral-Pflanzen)  in  45  Fascikeln.  Adresse:  Wien, 
IX.,  Hörigasse  Nr.    15,  Hochparterre  Thür  4. 

Moriz  Pfihoda. 

■     Kedacteur  und  Herausgeber  Dr.  Alexaudei"  Skofitz.  ■     Verlag  von  C.  Gerold's  Sohn. 

C.  Uebeneutev'sche  Buchdruekerei  (M.  Salzer)  in  Wien. 


Oesterreichische 


Botanische  Zeitsclirift 


Die  österreichische 
botanische    Zeitschrift 

erschpint 

den  Ersten  jeden  Monats. 

Man  prlnumerirt  auf  selbe 

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(It;  Jt.  Mark) 

ganzjährig,    oder   mit 

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halbjährig. 

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die  ganze  Petitzeile 

15  kr.  öst.  W. 


Organ 


für 


Botanik  und  Botaniker. 


N^  4. 


Exemplare 
die  frei  durch  die  Postbe- 
zogen werden  sollen,  sind 
hios   bei   der  Redaction 

(IV.  Bez.,  Mühtyasse  A'r.  1) 

ZU  pränumeriren. 

Im  Wege  des 

Buchhandels    übernimmt 

Pränumeration 

C.  Gerold'»  Sohn 

in  Wien, 
sowie  alle  übrigen 
Buchhandlungen. 


XXXVIII.  Jahrgang. 


WIEN. 


April  1888. 


IMHAIiT,  Potentilla-Formen.  Von  Dr.  Sauter.  —  Zur  Algenflora  Böhmens,  Von  Dr.  Hans- 
gi rg.  —  Eosa  Liechtensteinii.  Von  Biocki.  —  Pressburger  Flora.  Von  Degen.  —  Heracleum 
»impUcifolium.  Von  Dr.  Woloszczak.  —  Zur  Flora  von  Bosnien.  Von  Conrath. —  Vaccaria. 
Von  Bornmüller.  —  Ausflug  nach  Dalmatien.  Von  Jett  er. —  Flora  des  Etna.  Von  Strobl.  — 
Symbiose  von  Bacterien.  Von  Tomaschek. —  Literaturberichte.  —  Correspondeuz.  Von  Fritsch, 
Borbäs,  Spitzner,  Zimmeter,  Formanek,  Biocki.  —  Personalnotizen.  —  Botanischer 
Tauschverein.   —  Inserate. 


Zwei  neue  Formen  von  PoteniUla. 

Von  Dr.  F.  Sauter  in  Bozen. 


1.  Potentilla  porphyracea  mihi. 

E  sectione  CoUinarum,  caide  inferiore  lignoso  decumhente,  cau- 
diculis  ascendentihus  saepe  prostratis  suhvillosis  et  pilis  longiorihus 
suherectis  ohsitis,  foliis  radicalibus  önatis  longe  pedicellatis,  foliolis 
ohlongis  ad  hasin  cuneatis  subsessilibus,  margine  planis,  utrinque  re- 
gulariter  et  ohtiise  3 — ddentatis,  elevato  nervosis,  foliorum  lamina 
siiperiore  virente  pilis  nomiuUis  albis  longis,  inferiore  cana  pilis 
longiorihus  ac  mollibus  crispatis,  ad  marginem  glandidis  hrevibus  ob" 
Sita,  foliis  caulinis  minoribus,  brevius  pedicellatis  Snatis,  supremis 
Snatis  foliis  secundariis  e  hasi  semiamplexicaide  lanceolatis  integris, 
floribus  subcongestis,  petalis  auroßavis,  parvis,  diametro  8 — 12  mm., 
obovatis  ad  basin  attenuatis,  calyce  griseo  dimidio  longiorihus,  car- 
pellis  glaberrimis.  Planta  aestiva  admodum,  major,  lamina  foliorum 
superiore  calviore. 

Hdbitat  in  circuito  Bauzani:  locis  glareosis  ad  ripas  rivi  dicti 
Rivelaun,  sparse  ad  muros  solo  porphyro  socia  P.  Bolzanensis 
Zimm.,  etiam,  ad  urbem  Meranum  vidi.  Floret  a  fine  Martii  usque 
ad  Majum. 

Habituell  der  Pot.  alpicola  de  la  Soje  und  der  Pot.  silesiaca 
Uechtr.  nahe  stehend.  Eine  der  am  frühesten  blühenden  Potentillen 
um  Bozen;  scheint  wegen  früher  Blüthezeit  und  Mangel  jeglicher 
Sternhaare  kein  Bastard  z.  B.  von  Bolzanensis  zu  sein. 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  4.  Heft  1888.  10 


114 


2.  Poteutilla  Bolzanensiför^nis  mihi. 


E  sectione  Aurearum,  caule  inferiore  suhlignoso,  caudiculis 
ascendentibiis  vel  prostratis  pilosis,  foliis  radicalibtis  önatis,  pedicello 
longo  pilis  longis  olbis  erecto  patentibus  obsito,  foliolis  cuneatis,  sub- 
sessilibus  utrinque  obtuse  et  regulariter  2 — Sdentatis  nervosis,  folio- 
rwm  lamina  superiore  pilis  longis  paucis  interdum  nonnullis  pilis 
stellatis,  inferiore  cano-virescente  pilis  paucis  crispatis  moUibusque 
et  ad  nervös  pilis  longis  obsita,  foliis  caulinis  minoribus  brevius  pedi- 
cellatis,  foliis  secundariis  lanceolatis  integris,  floribus  subcongestis, 
petalis  auroßavis,  parvis  diametro  8 — 12  mm.,  calyce  piloso  et  sub- 
tomentoso  dimidio  longioribus  obovatis,  carpellis  brunneis  irregulariter 
striatis  glabris. 

Habitat  locis  lapidosis  solo  porphyro  m,ontis  Kalvarienberg  ad 
Bauzanum,  socia  P.  Bolzanensis,  argenteae  et  aliarum.  Flor  et 
initio  Maji. 

Der  P.  Bolzanensis  Zimm.  habituell  nahestehend,  unterscheidet 
sich  aber  von  derselben  durch  den  gänzlichen  oder  fast  vollständigen 
Mangel  an  Sternhaaren  und  die  weiche  Behaarung  der  Blattunter- 
seite der  argentea.  Der  P.  porphyracea  mihi  ebenfalls  nahestehend, 
aber  durch  den 'Mangel  des  grauen  Colorites,  die  vereinzelten  Stern- 
haare, die  viel  geringere  weiche  Behaarung  an  der  Blattunterseite 
und  die  langen  weissen  Borsten  an  den  Blattstielen  sich  unter- 
scheidend. 

Scheint  Bastard  von  P.  Bolzanensis  und  P.  argentea  zu  sein 
und  würde  der  Combination  P.  supra  Bolzanensis  X  argentea  ent- 
sprechen. 


Neue   Beiträge   zur   Kenntniss   der  halophilen,   der 

thermophilen   und   der   Berg-Algenflora,    sowie   der 

thermophilen  Spaltpilzflora  Böhmens. 

Von  Dr.  Anton  Hansgirg  in  Prag. 

(Fortsetzung.) 

Zu  diesen,  die  höheren  und  kälteren  Gebirgslagen  kennzeich- 
nenden, vom  Verfasser  nun  auch  im  Brdygebirge  gesammelten  Algen- 
species,  welche  in  wärmeren  Lagen  des  silurischen  Hügelgebietes 
gänzlich  fehlen,  gehören  die  nachbenannten:  1.  Hildenbrandtia  rivu- 
laris  (Liebm.)  J.  Ag.,  welche  seltene  Khodophycee  der  Verfasser  in 
den  letzten  Ferien  auch  in  der  weiteren  Prager  Umgebung  und  zwar 
in  einem  Bache  unterhalb  Wolesek  gegenüber  Dawle  an  ^der  Moldau 
und  im  Woborni-Bache  unterhalb  Trepsin  gegenüber  Zampach  an 
der  Sazawa  an  Grauwackenschieferfelsen,  dann  erst  wieder  bei  Eisen- 
brod  im   nordöstlichen  und   bei  Beztahow  im  südlichen  Böhmen  an 


115 

Quarzitfelsen  gesammelt  hat;  2.  Lithoderma  fluviatile  Aresch.  b) 
fontanum  (Flab.)  nob.  {L.  fontamim  Flah.),  welche  interessante 
olivenbraune  Alge  vom  Verfasser  ebenfalls  zuerst  in  den  Grenz- 
gebirgen Böhmens,  im  letzten  Sommer  aber  auch  in  der  weiteren 
Prager  Umgebung  und  zwar  auf  von  Wasser  berieselten  Steinen 
in  einem  Bache  im  Libricer-Thale  gegenüber  Dawle  an  der  Moldau 
und  im  Woborni-Bache  unterhalb  Trepsin  an  der  Sazawa  reichlich, 
in  Bächen  bei  ^ampach  nächst  Eule  und  dann  erst  wieder  auf 
Plänerkalkfelsen  unter  einem  kleinen  Katarakte  im  Goldbache  bei 
Podchlumi  nächst  Opoßno  und  zwar  mit  Lemanea  fluviatilis, 
Chaniratisia  violacea  und  TJlothrix  zonata  gesellig  vorgefunden 
wurde;  3.  Dysphinctium  notabile  (Breb.)  nob.  {Cosmarium  notabile 
Breb.)  var.  pseudospeciosum  nobJ)  4.  D.  tumens  (Nordst.)  nob. 
{Cosmarium  tumens  Nordst.)  var.  m,inus  nob.  5.  Cosmariumj  cyclicum, 
Lund.  var.  subtruncatum  nob.,*^)  welche  drei  seltene,  bisher  meist 
nur  in  nördlichsten  Gegenden  Europas  (auch  auf  den  Spitzbergen 
und  in  den  Tiroler  Alpen)  beobachtete  Desmidiaceen  der  Verfasser 
mit  Cylindrocystis  crassa  D.  By.  und  Gloeothece  rupestris  (Lyngb.) 
Bor,  an  feuchten  Felsen  im  Libricer  Thale  gegenüber  Dawle  an  der 
Moldau  gesammelt  hat  (die  zuletzt  genannten  zwei  Algen  und 
Dysphinctium  notabile  kommen  jedoch  auch  im  böhmischen  Riesen- 
gebirge und  in  anderen  höheren  Grenzgebirgen  Böhmens  vor.) 

Von  seltenen,  in  höheren  Gebirgslagen  der  Grenzgebirge 
Böhmens  verbreiteten  blaugrünen  Algen  hat  der  Verfasser  in  höher 
liegenden  Theilen  des  Brdy-Gebirges  bisher  nur  Lyngbya  purpurascens 
(Ktz.)  nob.  {Leptothrix  purpurascens  Ktz.)  mit  Chroococcus  fuscoater 
(Ktz.)  Rbh.  var.  fuscoviolaceus  nob.,  dessen  rundliche  oder  eiförmige, 
seltener  kurz  keulenförmige  und  leicht  gekrümmte  Zellen  3  bis  5  (tt 
dick,  1  bis  2  Mal  so  lang,  mit  schmutzig  bis  bräunlich  violettem 
Inhalte  und  dünner  Membran  versehen  sind,  dann  auch  Lyngbya 
suhfusca  (Vauch.)  nob.  {Oscillaria  subfusca  Vauch.)  und  L.  tenuis 
(Ag.)  nob.  {Oscillaria  tenuis  Ag.)  var.  rivularis  nob.,  deren  schön 
span-  oder  schmutzigblau  bis  oliveugrün  gefärbtes,  weiches,  ein 
wenig  schleimiges,  nur  in  kalkhaltigem  Wasser  mehr  compactes  und 
dunkel  bis  schwärzlich  blaugrünes  Lager  an  in  schnell  fliessenden 
Bächen  liegenden  Steinen  etc.  meist  rundliche  oder  unregelmässig 
gelappte  dünnhäutige  üeberzüge  bildet,  deren  deutlich  gegliederte 
Fäden  meist  5  (U.  dick  sind  (die  Glieder  meist  Ya  ^is  1  mal  so  laug 
wie  breit,  der  Inhalt  blaugrün)  aufgefunden. 

Da  die   meisten  von   den   selteneren  Berg-   und  Hochgebirgs- 


*)  Diese  Alge  wird  mit  Cylindrocystis  crassa  und  Gloeothece  rupestris 
von  den  Felsen  im  Libficer-Tbale  in  den  nächsten  Fascikelu  der  Algae  exs. 
des  Prof.  Dr.  Wittrock's  und  Dr.  Nordstedt's    in    Stockholm  vertheilt    werden. 

-)  Die  Diagnosen  dieser  neuen  Desmidiaceen-Varietäten  sind  mit  den- 
jenigen der  vom  Verfasser  für  Böhmen  bisher  sichergestellten  Rhodo-Phaeo-  und 
Chlorophyceen,  darunter  70  neue  Arten  und  Varietäten,  in  dem  soeben  er- 
schienenen ersten  Theile  seines  „Prodromus  der  Algenflora  von  Böhmen" 
Heft  I,  1886  und  Heft  II,  1888  enthalten. 

10* 


116 


algenarten,  sowie  die  fast  ausschliesslich  in  wärmeren  Lagen  der 
silurischen  Hügelregion  verbreiteten  Algenarten  in  den  höher  liegenden, 
meist  bewaldeten  Theilen  des  Brdy-Gebirges  fehlen,  so  gehört  die 
Algenflora  dieses  Hügellandes  sowie  die  der  Vorberge  des  Böhmer- 
waldes zu  den  verhältnissmässig  ärmsten  in  Böhmen.  Dagegen  ist 
die  Algenflora  des  wärmeren  Theiles  des  silurischen  Hügelterrains*) 
sowie  die  der  Hochgebirge  Böhmens  nicht  nur  durch  eine  bedeutende 
Anzahl  von  seltenen  Bergalgenarten  ausgezeichnet,  sondern  auch  im 
Ganzen  viel  abwechslungsreicher,  als  die  der  vorher  genannten  Ge- 
biete, da  in  den  höchsten  Lagen  der  böhmischen  Grenzgebirge  sowie 
in  den  wärmsten  Lagen  des  silurischen  Beckens  einige  neue  Vege- 
tationsformen entwickelt  sind  (z.  B.  die  der  Hochmoore,  der  Seen 
etc.).  "Was  'die  Artenzahl  anbelangt,  so  steht  jedoch  auch  die 
Algenflora  des  böhmischen  Hochlandes  weit  hinter  derjenigen  der 
Ebene  und  selbst  noch  hinter  der  des  wärmeren  Hügellandes  zurück. 
Um  die  relative  Armuth  der  ganzen  Berg-  und  der  oberen  Hügel- 
region Böhmens  an  Algen  einigermassen  zu  kennzeichnen,  hat  der 
Verfasser  in  der  beiliegenden  Tabelle  die  Artenzahl  aller  von  ihm 
für  Böhmen  bisher  sichergestellten  Algenspecies  mit  der  Zahl  der 
von  ihm  in  seiner  Abhandlung  „Beiträge  zur  Kenntniss  der  Berg- 
algenflora Böhmens"  aufgezählten  Algenarten  mit  Zurechnung  der 
nach  der  Veröffentlichung  jener  Abhandlung  von  demselben  für  diese 
Eegion  noch  festgestellten  verglichen. 

Vergleichende  Tabelle 

der  in  Kabenhorst's  „Flora  europaea  algarum"  beschriebenen  Algen- 
arten   (excl.    Diatomaceae),    mit    Zurechnung    aller    in  dem   soeben 
genannten  Werke   noch    fehlenden,    vom  Verfasser   in   Böhmen  ent- 
deckten Algenspecies. 


Algenarten 

Rhodo- 
phyceen 

Phaeo- 
phyceen 

Chloro- 
phyceen 

Cyano- 
phyceen 

alle  zu- 
sammen 

Böhmens,  nach  des  Verfassers 
„Prodromus"  und  der  Raben- 
horst'schen  Artenhegrenzung 
und  Classification     .... 

Böhmens,  nach  des  Verfassers 
Artenhegrenzung  und    Clas- 
sification      

Böhmens  Bergalgen     .... 

12 

11 
11 

5 

2 

603 

507 
97 

414 

290 
118 

1029 

813') 
228 

*)  Ausser  den  vom  Verfasser  in  seinen  früheren  Beiträgen  aus  dieser 
Eegion  aufgezählten  Algenarten  gehören  hieher  noch  folgende,  vom  Verfasser 
im  letzten  Sommer  gesammelten  Species:  Aphanothece  testacea  Nag.,  Cosma- 
rium  leiodermum  Gay,  C.  pseudobotrytis  Gay  und  wahrscheinlich  auch  Vau- 
cheria  geminata  Vauch.  var.  rivularis  nob. 

■'')  Vergl.  des  Verfassers  „Prodromus  der  Algenflora  von  Böhmen"  T.  Theü, 
in  v^elchem  bereits  alle  Ehodo-,  Phaeo-  und  Chlorophyceen  beschrieben  worden 


117 

Zu  den  vom  Verfasser  in  seiner  oben  genannten  Abhandlung 
verzeichneten  Hauptrepräsentanten  der  Bergalgenflora  Böhmens,  welche 
fast  ausschliesslich  in  höheren  und  höchsten  Lagen  der  beiden 
höchsten  Grenzgebirge  Böhmens  verbreitet  sind,  gesellen  sich  noch 
folgende  seltene,  vom  Verfasser  im  Laufe  der  letzten  Ferien  theils 
im  Eiesengebirge,  theils  im  Böhmerwalde,  theils  in  diesen  beiden 
Gebirgen  gesammelte,  für  Böhmen  neue  Bergalgenarten :  1.  Capsosira 
JBrc'hissonii  Ktz.,  welche  der  Verfasser  zuerst  am  Aupefall  und  am 
Südabhange  der  Schueekoppe  im  Kiesengebirge,  später  auch  im 
Lackasee  im  Böhmerwalde  in  grösserer  Menge  vorgefunden  hat; 
2.  Leptochaete  rividaris  nob.,  deren  winzig  kleine,  an  in  schnell 
fliessenden  Bächen  liegenden  Steinen  etc.  festgewachsene  Lager  der 
Verfasser  meist  in  Gesellschaft  von  Hydrurus  foetidus  in  der  üm- 
gebimg  von  Eisenstein  im  Böhmerwalde  mehrfach  beobachtete.  Die 
Fäden  dieser  neuen  L.-kxi  sind  am  unteren,  dickeren  Ende  3  bis  4  jw. 
dick,  nach  der  Spitze  hin  allmälig  verdünnt,  von  gold-  bis  bräunlich- 
gelber Farbe,  meist  undeutlich  gegliedert,  die  Scheiden  sehr  dünn, 
eng  anliegend;  3.  Hydrocoleum  oligotrichum  A.  Br.  kommt  im  Kiesen- 
gebirge bei  Wurzeldorf  vor;  4.  Chamaesiphon  fuscvs  (Kt'ski)  nob. 
(Sphaerogonhmi  fiiscum  Kfski)  vom  Verfasser  ebenfalls  im  Riesen- 
gebirge bei  Grünbach  nächst  Petzer  gesammelt. 

(Schluss  folgt.) 


Rosa  LlechtenstelnU  n.  sp. 

Von  Br.  Blocki. 

Diagnose:  Strauch  schlank,  gross  (bis  zwei  Meter  hoch)  mit 
an  der  Spitze  überhängenden  sterilen  Jahrestrieben  und  geraden 
(nicht  zickzackförmig  gebogenen)  Zweigen.  Stacheln  ziemlich  kurz, 
alle  gleichförmig,  aus  breitem,  verkehrt-eilanzettlichem  Grunde 
sichelförmig  gekrümmt,  an  den  heurigen  sterilen  Trieben  zer- 
streut stehend,  an  den  blühenden  Zweigen  zu  zweien  unterhalb 
der  Basis  der  Nebenblätter,  viel  kleiner  und  schlanker,  pfriemenför- 
mig.  Blattstiel  ringsum  behaart  und  dicht  drüsig,  unterseits  be- 
stachelt. Nebenblätter  schmal,  linealkeilig,  am  Kande  drüsig  gesägt, 
sonst  kahl,  mit  schmalen,  ziemlich  gerade  vorgestreckten  Oehrchen. 
Junge  Blätter  unterseits  meist  röthlichbraun  augelaufen,  Blätt- 
chen von  einander  abstehend,  an  den  Blüthenzweigen  mittelgross 
(2  Cm.  laug,  1  Cm.  breit),  an  den  sterilen  Jahrestrieben  gross 
(bis    4  Cm.    lang,    2  Cm.    breit),    schmalelliptisch,    die    oberen 


sind;  die  vom  Verfasser  in  Böhmen  bisher  gesammelten  zahlreichen  Cyanophyceen- 
Arten  (darunter  72  neue  Gattungen,  Arten  und  Varietäten)  werden  im  zweiten, 
mit  dem  Opiz'schen  botanischen  Preise  gekrönten  Theile  des  obengenannten 
.Prodromus"  beschrieben  werden. 


118 

ziemlich  lang  zugespitzt,  au  dor  Basis  abgerundet,  die  unteren 
allmälig  kleiner  werdend,  spitz  lieh  oder  fast  stumpf;  oberseits 
glatt,  zerstreut  behaart,  dunkelgrün  und  stark  glänzend,  unter- 
seits  auf  der  ganzen  Fläche  mit  meist  röthlichen,  kurz  gestielten, 
riechenden  Drüsen  dicht  besetzt  und  auf  den  ziemlich  hervor- 
tretenden Hauptnerven  behaart.  Serratur  undeutlich  gedop- 
pelt; Sägezähne  schmal,  gerade  vorgestreckt,  zugespitzt,  mit 
meist  seitwärts  geneigten  Spitzchen,  an  den  Rändern  dicht  drü- 
sig gezähnelt.  Deckblätter  ovallanzettlich,  am  Rande  drüsig,  sonst 
kahl.  Blüthen  gehuschelt  zu  eins  bis  drei.  Blüthenstiele  stets  länger 
als  die  Scheinfrüchte  (1-5 — 2  Cm.  lang),  ganz  kahl.  Receptakel  kahl, 
ovallänglich,  zur  Spitze  verschmälert.  Kelchzipfel  eilanzettlich,  am 
Rücken  und  an  den  Rändern  drüsig,  die  äusseren  fiederspaltig  mit 
lanzettlichen,  drüsiggesägten  Fiederlappen,  nach  der  Blüthe  zurück- 
geschlagen und  vor  der  Färbung  der  Scheinfrucht  abfallend. 
Griffel  ziemlich  dicht  behaart  (pubescens),  über  dem  schwuchkege- 
ligen  Discus  ein  kurzgestieltes,  bis  2  Mm.  dickes  Köpfchen  bil- 
dend. Scheinfrüchte  klein  (etwas  über  1  Cm.  lang),  theils  kugelig- 
oval, theils  ellipsoidisch,  knorpelig,  scharlachroth. 

Standort:  An  Waldrändern  zwischen  Bedrykowce  und  Bly- 
szczanka  im  Zaleszczyker  Bezirk  in  Südostgalizien. 

Anmerkung.  Von  den  übrigen  Arten  der  Section  „Mi- 
cranthae"  (Vergl.  Borbäs  in  „Monogr.  ros.",  Braun  und  Ha- 
läcsy  in  „Nachtr.  z.  Fl.  v.  N.  Oe."  und  Kerner  in  „Flora  austro- 
hung.  exsicc")  weicht  meine  Rosa  Liechtensteinii  durch  schmälere, 
fein  zugespitzte  Blätter,  schmälere  und  spitzere  Serratur,  ganz  kahle 
Blüthenstiele  und  Früchte,  längere  Blüthenstiele  und  endlich  durch 
behaarte  und  dickere  Griffelköpfchen  sehr  erheblich  ab. 

Lemberg,  im  Februar  1888. 


Weiterer  kleiner  Beitrag  zur  Kenntniss  der 
Pressburger  Flora. 

Von  A.  V.  Degen. 

Ich  erlaube  mir  beifolgend  die  Ergebnisse  meiner  botanischen 
Excursionen  während  der  Jahre  1883  und  1884  bekannt  zu  machen; 
es  sind  nahezu  zwanzig  für  das  Gebiet  neue  Arten  und  eine  Anzahl 
neuer  Standplätze  für  in  der  Umgebung  Pressburgs  bereits  gefundene 
Pflanzen  angeführt. 

Die  Flora  von  Pressburg  gilt  als  eine  der  genauest  durch- 
forschten Ungarns,  man  muss  also  die  Zahl  der  neu  entdeckten  Ar- 
ten gross  nennen;  ich  halte  dies  für  einen  Beweis,  wie  viel  in  diesem 
Gebiet  noch  zu  leisten  wäre,  wenn  man  so  recht  Zeit  zum  Botani- 
siren hätte;    die  Gegenden  am  linken  Marchufer,  der  südliche  Theil 


119 

der  Insel  Schutt,  die  kleinen  Karpaten,  im  Norden  des  Comitates 
sind  ja  nur  zum  Theil  botanisch  durchforscht! 

Die  meisten  Excursiouen  habe  ich  mit  meinem  Freunde  Hein- 
rich Sabransky  gemacht.  Letzterer  hat  auch  in  früheren  Nummern 
dieses  Journals  (XXXV,  p.  254,  410)  bereits  einiges  Gefundene  pu- 
blicirt,  auch  hat  er  einen  gediegenen  Aufsatz  über  die  Veilchen  der 
Pressburger  Flora  in  der  Deutsch,  bot.  Monatsschr.  (1885,  p.  4 — 8) 
herausgegeben. 

Wir  dehnten  unsere  Ausflüge  nordwärts  bis  Modern,  westlich 
bis  zum  Neusiedlersee,  östlich  und  südlich  in  die  Insel  Schutt,  wo 
wir  das  von  Echfäller  (conf.  Dr.  S.  Schiller,  Materialien  zu  einer 
Flora  des  Pressburger  Comitates,  Separatabdr.  aus  den  Verh.  d.  Ver. 
f.  Natur-  und  Heilkunde  in  Pressburg.  Neue  Folge,  5.  Heft  [1884]) 
entdeckte  Ällium  atroviolaceum  Boiss.,  eine  gewiss  recht  orientali- 
sche Type  unserer  Flora,  in  Haferfeldern  bei  Püspöki  zahlreich  sam- 
melten. Es  dürfte  mit  fremden  Saaten  eingeführt  worden  sein. 

Ich  will  es  endlich  nicht  unterlassen,  den  Herren  Dr.  v.  Bor- 
bas, Prof.  Zimmeter,  V.  v.  Janka,  ferner  dem  Hochw.  Herrn 
J.  Wiesbaur  S.  J.,  der  noch  immer  das  Gebiet  seiner  früheren 
ergebnissvollen  Thätigkeit  mit  Interesse  verfolgt,  auch  an  dieser 
Stelle  meinen  Dank  auszusprechen  für  die  Bereitwilligkeit,  mit  wel- 
cher sie  mich  bei  meinen  Studien  unterstützten. 

Ein  *  bedeutet  die  für  das  Gebiet  neuen  Arten. 

^Festuca  pseudovina  (Hackel)  typica  Hack.  —  Südliche  Abhänge  des 
Braunsberges  bei  Hainburg. 

—  pallens  Host  {F.  ovina  ^  glauca  Neilr.  Wiesb.  Beitr.  zur  Flora 
von  Pressburg,  p.  6).  Auf  Felsen  des  Thebener  Kogels. 

Elymus  europaem  L.  In  "Wäldern  zwischen  Katzersdorf  und  Paulen- 
stein. 

Juncus  G-erardi  Lois.  An  feuchten  Stellen  bei  der  Landesgrenze 
unterhalb  Wolfsthal. 

Allium  Scorodoprasum  L.  „Colitur  et  occurit  spontaneum  in  pratis 
et  inter  segetes."  Endl.  Fl.  Poson.  Sehr  häufig  in  den  Donau- 
auen und  im  Gebirg. 

^Atriplex  microsperma  W.  K.  PI.  rar.  Hung.  HI.  t.  250!  Von  Sa- 
bransky im  Schur  bei  St.  Georgen  entdeckt, 

Ktiautia  carpathica  Heuff.  in  „Flora"  1856.  L,  pag.  50.  K.  ciliata? 
Wiesb.  Beitr.  zur  Fl.  von  Pressb.  in  Verh.  d.  Ver.  für  Natur- 
u.  Heilk.  zu  Pressb.  1869/70,  pag.  20.  Scabiosa  ciliata  Stur. 
(Neilr.  Aufz.  98)  non  Spr.  An  Ackerrändern  zwischen  dem  Bahn- 
hof und  der  Stadt  Modern;  am  Standorte  Wiesbaur's  bei 
Küchel  fand  ich  sie  auch. 

AchiUea  Neüreichii  Kern.  Häufig  auf  Aeckern  bei  Modern,  seltener 
an  Wegrändern  zwischen  letzterem  Ort  und  Küchel. 

—  *coUina  Becker.  Conf.  Heimerl  in  Sched.  ad  F.  e.  A.  H.  p.  116 
Nr.  991.  Längs  dem  rechten  Donauufer  gegenüber  der  Stadt 
Pressburg  bei  Magyar-Bel,  bei  Lanschütz. 


120 

*Artemisia  campestris  ß.  lednicensis  Eoch.  Kalkfelsen  am  Thebener 
Steg. 

Filago  lutescens  Jord.  Aecker  um  St.  Georgen. 

Silyhium  Marianum  Gaertn.  Verwildert  auf  Gartenauswürfen  zwi- 
schen Weingärten  ober  der  Märzeulinie. 

Hieracium  BauMni  X  ecMoides.  Südlicher  Abhang  des  Braunsberges 
bei  Hainburg  nicht  selten.  Herr  v.  Borbäs  bestimmte  meine 
Exemplare  für  H.  subechioides  Borb.  in  Budapest  es  körny.  vir. 
p.  209.  Hieracium  subechioides  Borb.  ist  jedoch  eine  sich  dem 
H.  echioides  nähernde  Form  des  jBT.  Pestiense  Simk.  {H.  auri- 
ctdoides  X  echioides),  welche  Combination  bei  der  Hainburger 
Pflanze  ausgeschlossen  ist,  da  H.  auriculoides  Läng  dort  nicht 
vorkommt,  wohl  aber  H.  Bauhini  Schult. 

Cynoglossum  montanum  Lam.  Bergwälder  bei  Modern. 

Oentiana  austriaca  A.  et  J.  Kern.  ((?.  Amarella  Auct.  Poson.  ?)  am 

Neusiedlers ee  bei  Podersdorf. 
Erythraea  linariaefolia  Pers.  Feuchte  Wiesen  bei  der  Landesgrenze 

unterhalb  Wolfsthal  mit  Chlora  perfoUata  und  serotina. 

Thymus  angustifolius  Pers.  Am  linken  Donauufer  gegen  Karldorf. 
Marrubium  remotum  Kit.  Häufig  bei  D.  Altenburg,  bei  Lanschütz. 
*Myosotis  versicolor  Sm.  Am  Wege  von  der  „friedlichen  Hütte"  zum 

„rothen  Kreuz"  (Sabransky). 
Solanum  miniatum  Beruh.  Pfaffenberg  bei  D.  Altenburg. 

Melampyrum  commidatum  Tausch.    In  Wäldern  bei  Modern    u.  zw. 

bei  den  „Holzhauer". 
Orobanche  gracilis   Sm.    Nicht    selten    auf   Genista  ober    Mariathal 

am  Wege  gegen  Pressburg. 

—  *paUidißora  W.  Gr.  Auf  Cirsium  arvense  am  Plateau  des  Hunds- 
heimerberges  bei  Hainburg. 

Silaus  pratensis  L.  Grasige  Abhänge  des  „Haidukberges"  bei  dem 
Paulensteiner  Kupferhammer;  wahrscheinlich  B oll a's  „Oewaw^Äe 
peucedanifolia'^ . 

Sedum  hybridum  L.  An  Felsen  des  Hundsheimerberges  bei  Hain- 
burg nahe  dem  Gipfel.  Wie  diese,  manchmal  in  Gärten  cul- 
tivirte  Art  an  jenen  Ort  gelangt  ist,  ist  mir  räthselhaft! 

Batrachium  Petiveri  Koch.  In  Abzugsgräben  nächst  der  Eisenbahn- 
station Weinern. 

Fumaria  prehensilis  Kit.  An  Bergabhängen  bei  der  „Modereiner 
Mühle". 

—  ^ofßcinalis  L.  ß.  tenuißora   (Fr.)    Weinberge  im  Schüllergrund. 

—  Vaillantii  Lois.  Am  Weg  zur  „Friedrichshöhe"  an  Weingarten- 
räüdern. 

—  *Schleicheri  Soy.  Will.  Ober  dem  Zuckermandl  (Herb.  Sabr.), 
identisch  mit  Exemplaren,  welche  ich  auf  der  Hortobägyer  Puszta 
gesammelt  habe. 

*Cardamine  Hayneana  Welw.  Bei  St.  Georgen  häufig! 

—  *dentata  Schult.  Ufer  des  -Pötschen"-Armes  der  Donau. 


121 

*Hutchinsia  petraea  R.  ßr.  Felsen  am  Nordabhange  des  Hundsheimer 

Berges  ober  Hainbiirg. 
Viola  gracilis  Bolla,    vom  Gipfel  des    Berges  „Visoka"    bei    Küchel, 

wo   wir  sie  im    Jahre    1884    sammelten,    ist  =  V.  ai-vensis  ß. 

hirsutior  Stev.  (T'^.  inacedonica  aut.  hung.) 

^Arenaria  leptoclados  Guss.  Von  Sabransky  auf  Aeckern  um  Press- 
burg entdeckt. 

Cerastium  taurimm  Spr,  Hundsheimer  Berg  bei  Hainburg,  trockene 
Wiesen  in  der  „alten  Au". 

Dlantkm  Pontederae  Kern.  Gemein  auf  den  Bergen  und  in  der 
Ebene. 

—  Ponted.  et,  nanus  Seringe  pro  var.  D.  Carthusianorum  L.  Häufig 
auf  den  Höhen  des  Braunsberges  und  Hundsheimerberges  bei 
Hainburg. 

Polygala  austmaca  Crantz  (Kerner)  Feuchte  Wiesen  bei  der  Landes- 
grenze unterhalb  Wolfsthal. 

—  *amarella  Crantz  (Kern.)  (teste  Wiesb.)  mit  der  vorigen,  aber 
häufiger ! 

—  ^oocyptera  Rh.  Weiss-  und  blaublühend  ober  Ratzersdorf  auf 
feuchten  Waldwiesen. 

'^Euphorbia  stricta  L.  Im  Eisenbrünnlthal. 

*Epilohium  Larnyi  F.  W.  Sz.  Holzschläge  hinter  dem  Gemsenberg. 

Circaea  alpina  L.    Häufig  zwischen  Modern  und  dem  Berge  Visoka. 

*Potentilla  Vindobonensis  Zimm.  Am  Wettrennplatze. 

—  ruhens  Crtz.  Am  Gemsenberg  bei  der  Strohhütte. 

—  canescens  Bess.  Bei  Modern. 

—  '^Wiemanniana  Guenih.  BeiRatzersdorf  von  Sabransky  entdeckt. 

Melilotus  macrorrhizus  W.  K.  An  der  Landesgrenze  unterhalb 
Wolfsthal. 

Lotus  tenuifoUus  Rh.  Ebendort. 

*  Trifolium  incarnatum  L.  Aecker  bei  dem  „HI.  Batzenhäusl" ;  an 
Eisenbahndämmen  (Sabransky). 

*Vida  monanthos  Desf.  Aecker  bei  Paulenstein,  Mariathal,  ehedem 
cultivirt. 

Zum  Schlüsse  bemerke  ich,  dass  der  Standort  des  Astragalua 
exscapus  L.  an  der  Süd  Westseite  des  Pfaffenberges  bei  Deutsch- 
Altenburg  (Koväts,  Neilr.  Fl.  v.  Nied.-Oest.  pag.  952)  kaum  mebr 
existirt  und  wahrscheinlich  dem  dort  angelegten  Steinbruche  zum 
Opfer  gefallen  ist. 

Budapest,  25.  Mai  1887. 


122 


Heracleum  sin^pUcifolium  Herb. 

Von  Dr.  E.  Woloszczak. 

In  der  „Flora  der  Bukowina"  beschreibt  Herb  ich,  1859  pag.  302, 
dieses  Heracleum  folgendermassen:  „H.  foliis  oninibus  simplicibus 
inferioribus  longo  petiolatis,  septemlobis,  lobis  incisis  acutis  serratis 
subflabelliforme  plicatis,  fructu  glaberrimo  nudo",  citirt  dazu: 
Her  ad.  palmatum  Baumg.  Herb,  stirp.  Buc.  Nr.  49  und  führt  als 
Standort  desselben  das  Bistritzathal  in  der  Bukowina  und  in  Sieben- 
bürgen an.  Neil  reich  hatte  in  Herbich's  Flora  jedenfalls  nicht 
nachgelesen,  wenn  er  das  Heracleum  seiner  Diagnosen  mit  H.  pal- 
matum Baumg.  identificirte;  sonderbar  aber  ist  es,  dass  Knapp, 
dem  Herbich's  Flora  bekannt  war,  in  denselben  Fehler  verfiel  und 
zu  H.  palmatum  seines  Werkes  den  Namen  H  simplicifolium  citi- 
rend  die  Worte  „eine  überflüssige  Namensänderung"  hinzufügte.  Jeden- 
falls hätte  es  Neil  reich,  der  sich  genöthigt  sah,  für  das  Her- 
bich'sche  Heracleum  eine  Diagnose  zu  verfassen,  und  Knapp,  der 
die  Diagnose  Baumgarten's  und  Neilreich's  entgegenhielt,  klar 
werden  sollen,  dass  sie  sich  entschieden  auf  zwei  verschiedene 
Pflanzen  beziehen;  Neilreich  insbesondere  hätte  besser  gethan, 
wenn  er,  die  Herbich'sche  Diagnose  nicht  kennend,  sein  Heracleum 
mit  einem  Namen  belegt  hätte.  Dadurch  hätte  er  die  Verwirrung 
unmöglich  gemacht,  welche  durch  die  Identificirung  zweier  verschie- 
dener Pflanzen  hervorgerufen  wurde.  Man  hätte  gewusst,  was  man 
vor  sich  habe  und  der  neue  Name  hätte  schliesslich  als  Synonym 
Niemandem  das  Gedächtniss  zu  beschweren  gebraucht. 

Was  ist  aber  das  H.  alpinum  der  siebenbürgischen  Flora? 
Darüber  kann  ich  mich  weder  aus  der  Enumeratio  Baumgarten's, 
die  ich  zur  Hand  nicht  habe,  noch  aus  jener  Schur's  und  den  Blatt- 
rudimenten eines  H  alpinum  im  Herbar  der  Lemberger  Universität 
belehren.  Da  Schur  Herbich's  Flora  nicht  citirt,  ist  die  Annahme 
nicht  ganz  unberechtigt,  dass  das  H.  alpinum  Schur's  und  Baum- 
garten's mit  der  Herbich'schen  Pflanze  identisch  sein  könnten. 
Weniger  zweifelhaft,  ich  möchte  sagen,  fast  sicher  ist  es,  dass  das 
Kehmann'sche  H  alpinum  der  Czerno  Hora  in  Galizien,  die  vom 
Czywczyn  nicht  weit  entfernt  ist  und  wo  ich  das  H  simplicifolium 
gesehen  habe,  eben  nur  das  H  simplicifolium  sei.  Wie  dem  auch 
sei,  H  simplicifolium  besitzt  das  Bürgerrecht  dreier  Nachbarländer. 

Zur  Ergänzung  der  Neilreich'schen  und  Herbich'schen 
Diagnosen  will  ich  schliesslich  Folgendes  hinzufügen:  Die  von  mir 
gesehenen  Exemplare  des  in  Rede  stehenden  Heracleum  hatten  eine 
spindelförmige,  mehr  weniger  verdickte  blassbraune  —  wohl  nur 
zweijäbrige  —  mehr  weniger  verästelte  Wurzel;  der  Stengel  war 
etwa  40  Cm.  hoch;  die  Wurzelblätter  waren  bei  der  Mehrzahl  der 
Individuen  rundlich,  manchmal  sogar  breiter  als  lang,  ganz  oder  nur 
unregelmässig    gezähnt,    seltener    gelappt,    auch   die   Stengelblätter 


123 

manchmal  bis  auf  das  oberste  dreilappige  imgelappt,  die  Lappen 
der  Blätter  mitunter  auch  abgerundet;  die  Oberseite  der  Blätter  war 
zerstreut  weicbhaarig,  später  verkahlend;  die  strahlenden  Dolden 
waren  von  kleinen,  lineallanzettlichen,  manchmal  selbst  von  einem 
kleinen  Slappigen  Blatte  gestützt,  oder  die  Hüllen  fehlen  ganz,  auch 
die  Hüllchen  fehlten  mitunter;  die  Blumenblätter  waren  weiss  oder 
geröthet;  die  Früchte  massen  6 — 7  Mm.  in  der  Länge  und  etwa 
5  Mm.  in  der  Breite.  Charakteristisch  für  unsere  Pflanze  sind:  die 
weiche  Behaarung,  die  blassere  Blattunterseite,  die  verhältnissmässig 
kleinen,  sehr  bald  verkahlenden  Früchte  und  die  deutlichen  bis  zur 
Hälfte  der  Frucht  reichenden  Commissuralstriemen ;  alles  Andere 
variirt  mit  Ausnahme  der  Art  der  Blattberippung. 

Lemberg,  den  4.  März  1888. 


Ein  weiterer  Beitrag  zur  Flora  von  Banjaluka,  sowie 
einiger  Punkte  im  mittleren  Bosnien. 

Vou  Paul  Conrath, 

Assistent  an  der  deutschen  Technik  zu  Prag. 
(Schlnss.) 

Auf  nassen  Wiesen  des  Thaies  bemerkte  ich  jRammculus  scele- 
ratus  L.,  Nasturtium  amphibium  R.  Br.,  Lythrum  salicaria  L.,  L. 
hyssopifolia  L.,  Berula  angustifolia  Koch,  die  Oenanthen,  Gratiola 
of'icinalis  L.,  Scutellaria  galericulata  L.,  Carex-,  Cyperus-  und  Gly- 
cen'a-Ai'ten,  Leersia  o^yzoides  Sw.;  in  und  um  Tümpeln  Alisma 
plantago  L.,  Typha-,  Sparganium-,  Carex-  und  Juncus-A.TiQ\i  etc. 
Auf  den  begrasten  Hügeln  stellen  sich  ein  die  Thalictren  und  Helle- 
boren, Uelianthemuni  vulgare  Gtr.,  Polygala  vulgaris  L.,  Dianthus 
croaticus  Borb.,  Thesium  intermedium  Ehrh.,  die  Linum-krtm,  Ge- 
raniian  rotundifoUuni  L.,  Dorycnium  herhacemn  Vill.,  Genista  ovata 
W.  K.,  Trifolium  dahnaticum  Vis.,  Lathyrus  latifoliu^  L.,  Peuceda- 
num  Chahraei  Rb.,  P.  Cervaria  Cuss.,  Inula  ensifolia,  L.,  I.  hirta 
L.,  Buphthahnum  salicifoUum  L.,  Carlina  simplex  W.  K.,  0.  acan- 
thifolia  AU.,  Centaurea  jacea  L.,  C.  stenolepis  Kern.,  Ciiscuta,  Me- 
latnpyrum  barbatum  W.  K.,  Mentha  pulegimn  L.,  Thymus  montanus 
W.  K.,  Calaminthen,  Betonica  officinalis  L.,  Cyclamen  europaeum  L., 
Orchis-  und  O/^Ar^s-Arten,  Ornithogalen,  Andropogon  Ischaemum  L. 
und  Pteris  aquilina  L,  oft  in  dichten,  hohen  „Beständen".  Die  Ge- 
büsche werden  besonders  aus  folgenden  Holzgewächsen  gebildet: 
Clematis  vitalba  L.,  Tilia  argentea  Desf.,  Acer  campestre  L.,  A.  ta- 
taricum  L.,  A,  obtusattim  Kit.,  Vitis  vinifera  L.,  Staphylea  pinnata 
L.,  Rhamnus  cathartica  L.,  Prunus  spinosa  L.,  den  Crataegus-  und 
Sorbus-kriQU^  Cornus  m.as  L.,  O.  sanguinea  L,,  Vibtirnum  lantana 
L.,  Hex  aquifolium  lt.,  Ligustrum  vulgare  L.,    Corylus  Avellana  lt., 


124 

Carpinus   duinensis    Scop.    häufig,    Populus  alba  L.,    P.  tremula  L. 
und  tonangebend  Quercus-kxiQiü.. 

Auf  felsigen  Stellen  gesellen  sich  besonders  hinzu  Evonymus 
verrucosus  Scop.,  Hedera  helix  L.  und  Fraxinus  omus  L.  An  einzel- 
nen Orten  hat  sich  ein  lichtes  Gebüsch  aus  Juniperus  communis  L. 
mit  Crataeffus-Arten  gebildet.  An  Flussufern  und  Wiesengräben  sind 
Salix-  und  Älnus- Arten  vorherrschend  gebüschbildend.  Das  Buschwerk 
der  Hügel  wird  häufig  so  dicht  und  stachelig,  dass  es  mit  dem  be- 
sten Willen  nicht  gelingt  durchzukommen,  und  der  arme  Botaniker  ist 
dann  auf  die  Pfade  angewiesen,  welche  sich  das  herumstreifende  Vieh 
getreten  —  dass  da  die  Ausbeute  nicht  gross  wird,  das  brauche  ich 
wohl  nicht  erst  zu  sagen.  Gewahrt  nun  das  suchende  Auge  einen 
freien  Platz,  Wiese  oder  Feld,  wo  eine  bessere  Ausbeute  zu  hoffen 
ist,  so  starren  uns  zunächst  stachelige  Zäune  entgegen,  die  das  Vieh 
fernhalten  sollen.  Dass  der  Weg  über  dieselben  nicht  gerade  zu  den 
grössten  Annehmlichkeiten  gehört,  brauche  ich  wohl  auch  nicht  zu 
erläutern. 

Im  Gebüsch  finden  wir  ferner  die  Anemonen,  Helleboren,  Vio- 
len, Dianthus  barbatus  L.,  Lychnis  coronaria  Lam.,  Malva  mo- 
schata  L.,  Kubi,  Mosa  arvensis  Huds.,  Inula  helenium  L.,  Chry- 
santhemum corymbosufm  L.,  Centaurea  stenolepis  Kern.,  Cynanchum,, 
vincetoxicum  ß.  Br.,  Digitalis  amhigua  Murr.,  Salvia  glutinosa  L., 
Melissa  ofßcinalis  L.,  die  jPeMcrmm- Arten,  Lysim,achia  punctata  L., 
Cyclamen  europaeum  L.,  Ruscus  aculeatus  L.,  Tamus  comm/unis  L., 
Arum  maculatum  L.  etc.  Anders  ist  die  Flora  der  Kalkfelsen  in  der 
Buschregion,  und  ich  erwähne  als  bezeichnend  Sedum  hispanicum  L., 
Galium  purpureum,  L.,  Sym,phyandra  Ilofm^anni  Pant.  (besonders 
an  feuchten  Felsen),  AUium  pulchellum  Don.,  Piptatherum  parado- 
xum  P.  B.,  Sesleria  elongata  Hst.,  Melica  ciliata  L.,  Grammitia 
Ceterach  Sw.,  Asplenium  ruta  muraria  L.  Interessant  ist  die  geringe 
Ausbeute,  deren  ich  noch  auf  den  Serpentinfelsen  bei  Vrbanja  hab- 
haft werden  konnte;  ich  sammelte  daselbst  Dianthus  croaticus  Borb., 
Gypsophila  spergulifolia  Griseb,  Alsine  verna  Bartl,  Spiraea  ulmi- 
folia  Scop.,  Carduus  candicans  W.  R.,  Asplenium,  Serpentini  Tsch.  etc. 

Aus  den  Bewohnern  der  Ufer-  und  Wiesengebüsche  will  ich 
Cucubalus  bacciferus  L.,  Echinops  commutatus  Jur.,  Scutellaria  altis- 
sima  L.,  Tordylium  m,aximum  L.  und  Humulus  lupulus  L.  hervor- 
heben. Nun  schliesslich  zum  Laubwald.  Es  sind  vorzüglich  zweierlei 
Laubbäume,  welche  Bestände  bildend,  in  der  Umgebung  von  Ban- 
jaluka  auftreten,  die  Eichen  und  die  Rothbuche  (Fagus  silvatica  L). 
Die  ersteren  bilden  den  ausgedehnten  Waldcomplex  um  das  Trap- 
pistenkloster,  die  letztere  findet  sich  in  der  obern  Region  der  Ponir- 
kette  ein.  Der  Trappistenwald  ist  grösstentheils  Mittelwald,  doch  be- 
gegnet man  besonders  auf  dem  Kamme  des  Hügelzuges  nicht  selten 
uralten  Stämmen,  auf  denen  sehr  häufig  Cerambyx  cervo  L.  {C.  heros 
Scop.)  herumkriecht.  Ich  notirte  von  hier  unter  Anderem:  Epime- 
dium  alpinum  L.,  Campanula  Cervicaria  L.,  Gentiana  asclepiadea  L., 
Melica  nutans  L.,  Dianthus  barbatus  L.,    Lysimachia   punctata  L., 


125 

Hypericum  hirsntum  L.,  GaUunn  verniim  Scop.,  Euphorbia  amygda- 
loides  L.,  Pulmonaria  mollis  Wolif.,  Aspidium  ßlLv  mas  L.,  Gre- 
ranium  Rohertianum  L.,  Senecio  silvaticKs  L.  etc.  Die  alten  Buchen 
der  Ponirkette  machen  einen  höchst  traurigen  Eindruck,  sie  haben 
nämlich  aus  ähnlicher  Ursache  die  Gestalt  unserer  Kopfweiden  der 
Ufer,  Erwähnenswerth  erscheinen  mir  aus  dieser  Bergkette:  Andro- 
saemicm  officinale  All.,  Aremonia  agrimonioides  Neck,  Sanicula  euro- 
paea  L.,  Aposeris  foetida  DC,  Gentiana  asclepiadea  L.,  Digitalis 
ferruginea  L.,  Salvia  glutinosa  L.,  StacJiys  alpina  L.,  Cyclamen 
europaeum  L.,  Asarmn  europaeum  L.,  Paris  quadrifolia  L.,  Ruscus 
aculeatus  L.,  Tatnus  communis  L.,  Aspidium  aculeatum,  Doli.,  Scolo- 
pendrium,  officinarum  Sw.,  Verbascum  glabratum  Friv,  Festuca  mon- 
tana  M,  B.  etc.  Hiemit  wären  die  wichtigsten  Vegetationsformen 
der  Umgebung  von  Banjaluka  erschöpft,  und  ich  hoffe,  dass  sich 
daselbst  noch  so  manches  Interessante  für  den  Botaniker  finden 
wird;  besonders  möchte  ich  auf  das  Vrbanjathal  und  das  Eakovac- 
thal  aufmerksam  machen. 

Schliesslich  sei  mir  gestattet,  jenen  Herren,  die  das  Zustande- 
kommen dieser  Arbeit  gefördert,  an  dieser  Stelle  meinen  herzlichen 
Dank  zu  sagen.  Besonders  bin  ich  Herrn  Baurath  Freyn  für  Rath 
und  That,  für  Literatur  und  Einsicht  in  sein  Herbar  verpflichtet. 
Ferner  den  Herren  Professoren  Willkomm  und  Celakovsky  für 
Benützung  der  ihnen  unterstellten  Sammlungen  und  Bibliotheken, 
bei  deren  Gebrauch  sich  Herr  Vandas,  Assistent  am  Museum,  mei- 
nen besonderen  Dank  gesichert  hat.  Ferner  gereicht  es  mir  zur  an- 
genehmen Pflicht,  Herrn  Dr.  Vinc.  v.  Borbäs  für  die  liebenswür- 
dige Bestimmung  der  Dianthen  meinen  aufrichtigen  Dank  auszu- 
sprechen. 


Einiges  über  Vaccaria  parvi/iora  Mnch.  und 
V,  gmniUflora  Jaub.  et  Sp. 

Von  J.  Bornmüller. 

Als  ich  im  vorigen  Jahre  die  erste  Bekanntschaft  mit  der  Flora 
der  Balkanhalbinsel  machte,  stiess  ich  auf  meinen  Streifzügen  durch 
das  bulgarische  Küstenland  auch  auf  eine  .^Vaccaria  parviflora'"' ,  die 
mir  durch  die  merklich  grösseren  Blüthen  und  schön  rothe  Blumen- 
farbe auffällig  genug  war,  um  dieselbe  aufzunehmen  und  sie  zu  Hause 
genauer  zu  untersuchen.  Hier  stellte  es  sich  bald  heraus,  dass  die 
Pflanze  die  bereits  von  Frivaldsky  in  Ostrumelien  entdeckte  Vacc. 
grandiflora  Jaub.  darstelle,  die  aber  ausserdem  nur  als  eine  klein- 
asiatisch-persische Art  bekannt  ist.  Mehr  überrascht  war  ich  hin- 
gegen in  diesem  Jahre,  als  ich  dieselbe  Pflanze  an  einem  weit  nörd- 
licheren und  dem  Westen  nähergerückten  Staudorte  —  nämlich  im 
nördlichen  Serbien  in  nächster  Nähe  Belgrads  —  antraf;   und  nicht 


126 

nur  das,  im  botanischen  Garten  hierselbst  fand  ich  auch  die  echte 
V.  grandiflora  vielfach  verwildert  vor,  die  mir  nun  die  beste  Gele- 
Neuheit  bot,  beide  Arten  lebend  nebeneinander  vergleichen  zu  können. 
Den  Samen  letzterer  hatte  Herr  Staatsrath  Professor  Dr.  Pancic, 
welchem  schon  längst  jene  stattliche  Vaccaria  auffiel,  von  auswärts 
kommen  lassen,  und  diese  fremde  stimmte  völlig  in  grossen,  schön- 
gefärbten Blüthen,  der  breiten  Lamina  der  Corollen,  dem  deutlichen 
Ausschnitte  derselben  überein,  so  dass  kaum  angezweifelt  werden 
kann,  dass  die  rumelisch-bulgarische  Pflanze  auch  mit  der  serbischen 
identisch  ist.  Auch  gelang  es  mir  noch,  aus  thüringischem  Samen 
echte  F.  pa^-viflora  in  Blüthe  zu  bekommen,  so  dass  ich  nun  alle 
drei  lebend  nebeneinander  vergleichen  konnte.  Die  kleinblüthige  traf 
ich  hingegen  hier  in  Serbien  nirgends  an,  so  dass  es  wohl  ausser 
Frage  ist,  dass  die  hier  sehr  häufige  grossblumige  noch  weiter  über 
die  Donau  und  Save  hinaus  verbreitet  ist,  und  die  Pflanze  des  be- 
nachbarten Slavoniens  und  des  Banats  theilweise  zu  V.  grandiflora 
gehören  dürfte. 

Nicht  uninteressant  ist  es  nun,  einige  Floren  zur  Hand  zu 
nehmen,  und  die  dort  beschriebene  Pflanze  auf  diese  oder  jene  Art 
zu  prüfen.  Eeichenbach's  Icones  stellen  die  typische  Pflanze  dar 
(ohne  Spur  einer  Ausrandung),  desgleichen  stimmt  die  Abbildung 
damit  überein,  welche  Schlechtendal  in  seiner  „Flora  von  Thü- 
ringen" (Bd.  IX)  gibt,  und  jene  Pflanze,  welche  in  der  von  Hallier 
revidirten  „Flora  von  Deutschland"  (1883,  Band  X)  wiedergegeben 
ist;  die  Fetalen  sind  spatelig  eilänglich  abgerundet,  vorne  ein  wenig 
gezähnelt.  Daran  schliessen  sich  an  eine  ganze  Keihe  Floristen  des 
nördlicheren  Europas,  z.  B.  Grenier  et  Godron,  Flore  de  France: 
„petals  ä  limbe  obove  irregulierement  dente";  W.  Koch,  Taschen- 
buch der  deutschen  und  schweizerischen  Flora.  Neil  reich  Flora  von 
Nied.-Oest:  „Blüthenblätter  vorn  kleingezähnelt".  Ledebour  Flora 
rossica:  „laminis  obovatis  irregulariter  denticulatis".  Vukotinovic, 
Fl.  croatica,  kennt  auch  nur  die  Pflanze  mit  „petalis  crenulatis"  und 
ohne  Zweifel  ist  die  Pflanze  der  Pester  Flora  die  ganz  typisch  klein- 
blumige V.  parviflora,  da  Sa  dl  er,  Flora  Pesthinensis  besonders  her- 
vorhebt „petalis  serratis  paulum  majoribus".  Freilich  setzt  man  da 
voraus,  dass  die  Beschreibungen  nicht  bequemer  Weise  anderen  Floren 
entnommen,  sondern  nach  lebenden  Exemplaren  jedesmal  neu  aufge- 
stellt sind.  Jene  grossblumige  Pflanze  ist  aber  nicht  nur,  wie  Bois- 
sier  Flor.  Orient.  I  sagt,  durch  die  „lamina  distinctius  retusa  caly- 
cem  dimidium  aequante  vel  superante"  verschieden,  sondern  wie  die 
transdanubialischen  und  fremden  Culturexemplare  ersehen  lassen,  be- 
sonders durch  den  deutlich  dreieckigen  Ausschnitt  der  Fetalen;  und 
darauf  hin  deuten  die  Beschreibungen  der  südeuropäischen  Autoren  Vi- 
siani  und  Bertoloni.  Gewiss  hat  Visiani  nur  Exemplare  Dalma- 
tiens  in  den  Händen  gehabt,  als  er  nach  der  Diagnose  noch  eine 
Separat -Beschreibung  seiner  dalmatinischen  Pflanze  gegeben  hat;  er 
nennt  aber  die  Fetalen  „emargiuata".  Verweist  Visiani  in  seinem 
Supplementum  ad  flor.  dalm.  auf  Reichenbach's  Icones,  so  ist  dies 


127 

mehr  eine  fehlerhafte  Correctur,  als  eine  Verbesserung,  denn,  wie 
gesagt,  diese  Lamiua  sind  abgerundet  ohne  Ausrandung  dargestellt. 
Die  pflanze  Italiens  dürfte  nach  Bertoloui's  Beschreibung  (Flora 
italiana  IV,  p.  521)  ebenfalls  zu  prüfen  sein,  seine  Worte  lauten: 
„laminae  obovatae  emarginatae  et  subiude  eroso-crenatae,  patentes, 
laete  roseae  venis  saturatioribus." 

Natürlich  ist  der  Begriff  „gross"  und  „klein"  insbesondere  bei 
der  Blüthe  von  Vaccaria  ein  sehr  relativer.  Im  Vergleich  zu  ande- 
ren Sileneen  erwartet  man  an  der  stattlichen  Pflanze  Vaccaria  un- 
willkürlich eine  grössere  Blüthe,  als  sie  die  Natur  geschaffen  hat, 
Wohl  mag  die  Grösse  variabel  sein,  aber  es  finden  sich  in  den  deut- 
schen Floren  die  unglaublichsten  Widersprüche.  Die  „ziemlich  grosse" 
Blüthe  ist  nach  Hallier  7*  Zoll  lang  und  Ya  Zoll  breit,  andere 
Autoren  lassen  die  Fetalen  kaum  aus  den  Kelchen  hervorschauen. 
Die  Masszahlen  der  serbischen  und  bulgarischen  stimmen  mit  einan- 
der überein,  nach  ihnen  beträgt  die  ganze  Petale  mit  Nagel  23  Mm., 
wovon  genau  die  Hälfte  auf  die  gefärbte  Lamina  kommt;  ihr  grösster 
Breitendurchmesser  beträgt  6 — 7  Mm. 

Als  ein  interessantes  Gegenstück  wäre  noch  die  Ledebour'sche 
Vaccaria  inclusa  aus  Armenien  (C.  Koch)  zu  erwähnen,  welche  ein- 
geschlossene den  Staminis  gleichgrosse  Corollen  besitzt,  die  aber  wie 
bei  grandiflora  ausgerandet  sind. 

Ob  die  Pflanze  der  schlesischen  Flora  (Wimmer,  Fiek)  im 
Gegensatz  zu  den  übrigen  Floren  des  mittleren  Europas  ständig  aus- 
gerandete  Petalen  zeigt,  ist  ein  Punkt,  der  noch  studirt  werden  muss. 

Der  Zweck  dieser  Zeilen  ist,  auf  die  Mannigfaltigkeit  unserer 
Vaccaria  aufmerksam  zu  machen,  um  so  eine  Grenzlinie  der  Ver- 
breitungsgebiete beider  Arten  festzustellen,  eventuell  die  Echtheit 
dieser  Species  oder  Subspecies  zu  ermitteln. 


Ein  Frühlingsausflug  an  die  dalmatinische  Küste. 

Von  Carl  Jetter. 

Durch  die  Gelegenheit,  des  Südens  interessante  Pflanzen  schätze 
theils  durch  die  Literatur,  theils  dm'ch  Herbarien  kennen  zu  lernen, 
erwachte  in  mir  schon  seit  längerer  Zeit  der  lebhafte  Wunsch,  all' 
die  Herrlichkeiten  jenes  österreichischen  Küstenstriches  zu  schauen, 
an  dessen  Fusse  sich  der  Adria  blaue  Fluthen  wälzen.  Heuer  (1887) 
endlich  sollte  meine  Sehnsucht  gestillt  werden,  und  wenn  ich  daran- 
gehe, einerseits  die  empfangenen  Reiseeindrücke  zu  schildern,  ander- 
seits aber  meine  botanischen  Ergebnisse  zu  verzeichnen,  so  ist  es 
mir  eine  angenehme  Pflicht,  wenn  ich  vorerst  dem  Herrn  Dr.  E.  v. 
Haläcsy,  der  die  Güte  hatte,  mein  gesammeltes  Materiale  zu  sich- 
ten und  mir  bei  der  Bestimmung  desselben  rathend  zur  Seite  zu 
stehen,  hiemit  meinen  aufrichtigsten  Dank  zum  Ausdruck  bringe. 


128 

Das  Tagesgestirn  stieg  eben  am  Morgen  des  14.  April  mit 
seltener  Pracht  empor,  als  ich  mit  dem  Courierzuge  Laibachs  schöne 
Gefilde  durcheilte  und  die  ersten  Boten  des  Frühlings,  Primeln  und 
Anemonen,  als  stete  Begleiter  des  Schienenweges  erkennen  konnte. 
Nach  zwölfstündiger  Fahrt  von  Wien  ab  war  es  mir  endlich  gegönnt, 
in  Divacca  einen  nahezu  zweistündigen  Aufenthalt  zu  nehmen,  den 
ich  zuerst  zur  Erwärmung  meiner  ziemlich  erstarrten  Glieder  be- 
nützte, dann  aber,  um  in  der  Nähe  des  Bahnhofes  Umschau  zu  halten. 
Massenhaft  streckte  Hellehorus  odorus  W.  et  K.  seine  grossen  Blü- 
thenköpfe  aus  dem  kahlen  Gesteine,  in  dessen  Spalten  Violen  zu 
neuem  Leben  erwachten,  zu  denen  sich  an  geschützten  Stellen  Ane- 
monen und  Primeln  gesellten  und  so  eine  angenehme  Abwechslung 
in  das  öde  Terrain  brachten.  Bald  ging  es  wieder  weiter  dem  eigent- 
lichen Karstlande  entgegen;  Schneemassen,  die  von  den  rauhen 
Borastürmen  zu  beträchtlicher  Höhe  aufgethürmt  waren,  Hessen  des 
vergangenen  Winters  Herrschaft  nur  zu  deutlich  erkennen  und  wohl- 
thuend  wirkte  die  endlich  freundlicher  werdende  Landschaft,  je  näher 
ich  meinem  heutigen  Reiseziele  kam.  Bald  ging  es  langsam  bergab, 
noch  eine  Wendung  und  Pola  war  in  der  ersten  Nachmittagsstunde 
erreicht,  wo  ich  im  Hotel  Pola  mein  Absteigquartier  nahm.  Mein 
erster  Weg  führte  mich  in  die  Arena,  zu  jenem  üeberbleibsel  alt- 
römischer Bauwerke,  die  schon  durch  ihre  Dimensionen  unsere  Be- 
wunderung erregen  müssen.  Ich  werde  den  Eindruck  nie  vergessen, 
den  es  auf  mich  machte,  als  ich  durch  die  Bogenfenster  des  Amphi- 
theaters vom  tiefblauen  Himmel  überwölbt  die  ruhige  See  vor  mir 
erblickte!  —  Doch  auch  der  Boden,  auf  dem  ich  wandelte,  bot  mir 
viel  des  Neuen;  die  vom  Weissen  bis  ins  dunkelste  Carminroth 
blühende  Anemone  stellata  Lam.,  das  langschnabelige  Scandix  Pec- 
ten  Yeneris  L.,  Myosotis  hispida  Schlechtend.,  Oeranium  purpureum 
VilL,  Vida  peregrina  L,,  Lathyrus  setifolius  L.,  die  gelbblüthige 
Ajuga  Chamaepitys  Schreb.,  y.  hirta  Freyn,  Geranium  moUe  L.,  die 
weissen  Sterne  des  Omithogalum  colUnum  Guss.  bildeten  einen  bun- 
ten Teppich,  dem  noch  Salvia  Verhenaca  L.,  Bellis  silvestris  Cyrillo. 
beigemengt  waren,  während  in  den  alten  Mauern  Parietaria  diffusa 
M.  et  K.  wucherte.  Den  Rest  des  Tages  widmete  ich  der  Besich- 
tigung Polas  selbst,  namentlich  des  Kriegshafens,  der  verschiedenen 
römischen  Säulen  und  Triumphbogen,  besuchte  die  wohlgepflegten 
Anlagen  des  Monte  Zarro  mit  dem  Denkmale  Tegetthoff's  und  ge- 
noss  mit  einem  Blick  über  die  Stadt  und  den  Hafen  bis  zu  den 
Brionischen  Inseln  den  hereinbrechenden  Abend. 

Der  nächste  Morgen  war  trübe  und  für  eine  weitere  Excursion 
wenig  einladend. 

Ich  hielt  mich  demnach  auch  nur  in  Polas  nächster  Umgebung 
auf  und  besuchte  die  von  einer  spärlichen  Strauchvegetation  bewach- 
senen Erhebungen  um  die  Stadt  selbst;  den  Boden  bedeckte  grössten- 
theils  Carex  nitida  Host.,  an  Wegrändern  wuchsen  die  gemeine  Alliaria 
ofßcinalis  Andrz.,  Oalium  cruciata  Scop.,  Thlaspi  praecox  Wulf., 
während  durch   dürres    Gestrüppe  die  herrliche  Tinea  major  L.  mit 


129 

ihren  fettigglänzenden  Blättern  ihre  blauen  Blumen  zwängte.  Das 
Niederholz  setzte  sich  meist  aus  Juniperus  Oxycedrus  L.  und  Erica 
arhorea  L,  zusammen,  von  dem  stacheligen  Ruscus  aculeatus  L.  mit 
seinen  grossen  rothen  Früchten  durchzogen;  daneben  blühten  Tri- 
chonema  Bulhocodium  Ker.,  Erodium  ciconium  Willd.,  Trifolium 
suhterraneum  L.,  Ophrys  aranifera  Huds.,  Orchis  Morio  L.  Leider 
Avar  hier  meines  Bleibens  nicht  länger.  Der  Himmel  hatte  schon 
seit  einiger  Zeit  sich  mit  drohenden  Wolken  umzogen  und  ferner 
Donner  meine  Aufmerksamkeit  rege  gemacht,  als  endlich  auch  das 
Gewitter  über  mir  losbrach  und  mich  im  Eilschritte  nach  Hause 
trieb.  Eine  heftige  Bora  war  im  Gefolge  des  niederprasselnden  Kegens 
und  als  gegen  zwei  Uhr  Nachmittags  eine  kleine  Besserung  eintrat, 
unternahm  ich,  nachdem  meine  bisherige  Ausbeute  umgelegt  war, 
einen  Spaziergang  zum  nahe  gelegenen  Fort  San  Giorgio,  das  mit 
einem  kleinen  Bestände  von  Pinus  halepensls  Mill.  umgeben  ist,  die 
wohl  nur  angepflanzt  zu  sein  scheint.  Zahlreiche  Blütben  des  Cy- 
clamen  repandum  Sibth.  et  Sm.,  mehrere  Orchis-  und  Ophrys- 
Arten  wirkten  wohltbuend  zwischen  dem  weissen  Gesteine;  Büsche 
von  Pistacia  Lentiscus  L.  waren  mit  dem  rothbeerigen  Schling- 
gewächse Smila<ü  aspera  L.  überkleidet,  wäbrend  sich  an  Strassen- 
ränderu  Euphorbia  helioscopia  L.  und  Carduus  nutans  L.  breitmachte. 
Ich  stieg  gegen  den  Bahnhof  zu  ab  und  wanderte  am  Hafen  entlaug, 
bald  den  Fischern  mit  ihren  Netzen,  bald  den  daselbst  aufgestellten 
Buden  meine  Aufmerksamkeit  schenkend,  zu  meiner  Behausung,  da 
auch  das  Wetter  wieder  bedenklicher  wurde.  Es  wetterte  die  Nacht 
über  fort  und  der  folgende  Tag  überraschte  mich  mit  der  nichts 
weniger  als  angenehmen  Temperatur  von  +  6"  R.  nebst  Borasturm. 
Vormittags  war  absolut  nichts  zu  unternehmen;  da  gegen  die  Mittags- 
stunde das  Wetter  klarer  wurde,  hegte  ich  auch  einige  Hoffnung  zu 
einer  guten  Ueberfahrt  nach  der  im  Quarnero  liegenden  Insel  Lussin- 
piccolo  und  als  ich  mich  um  7  Uhr  Abends  an  Bord  des  Dampfers 
^Erzherzog  Ferdinand  Maximilian"  befand,  hatte  auch  der  Wind,  der 
nun  etwas  zahmer  schien,  die  letzten  Wölkchen  von  dem  Horizonte 
weggefegt.  Nach  kurzer  Fahrt  passirte  das  Schiff'  die  äusserste  Süd- 
spitze Istriens,  Cap  Promontore,  und  dann  begann  ein  wilder  Tanz 
auf  den  Wogen,  welche  durch  die  im  Quarnero  herrschende  Bora  in 
Aufruhr  versetzt  wurden.  Unter  den  Passagieren  sab  es  kläglich  aus; 
eine  grimmige  Kälte  einerseits  und  die  auf  die  Breitseite  des  Schiffes 
eiuherstürmenden  Wellen  anderseits,  welche  anfangs  das  V^order- 
deck  abspülten,  später  aber  sogar  über  der  Capitäuscajüte  zusammen- 
schlugen, machten  ein  Verbleiben  auf  Deck  unmöglich.  Zu  den 
wenigen  Ausnahmen,  nicht  seekrank  geworden  zu  sein,  hatte  auch 
ich  das  Glück  zu  zählen,  wodurch  es  mir  möglich  wurde,  darüber 
zu  berichten.  Drei  Stunden  währte  es,  bis  der  Dampfer  in  den  Canal 
zwischen  den  Eilanden  Canidole  und  Sansego  gelaugte,  wo  endlich 
Ruhe  eintrat  und  die  ermatteten  Inwohner  des  Schiffes  erquickender 
Schlaf  befiel.  Nach  kurzer  Zeit  fuhren  wir  mit  einer  zweistündigen 
Verspätung  um  halb  2  Uhr  Nachts  in  den  schönen  Hafen  von  Lussin- 

Oesterr.  botan,  Zeitsckrift.  4.  Heft  1888.  11 


130 

piccolo  ein  und  ich  betrat,  mit  einer   Barke  ans  Land   gesetzt,  bald 
wieder  festen,  sicheren  Boden. 

Die  zollamtliche  Eevision  ging  rasch  vor  sich  und  mit  wenigen 
Schritten  war  das  „Hotel  (?)  Vapore"  erreicht. 

Der  Morgen  des  17.  April  war  prächtig.  Klarer  Himmel  wölbte 
sich  über  dem  ruhigen  Hafen  imd  wohlthuende  Wärme  goss  die 
Sonne  über  die  amphitheatralisch  sich  aufbauende  Stadt.  Durch  die 
Via  San  Stefano  aufsteigend,  gelangte  ich  bald  zu  den  die  Stadt 
umgebenden  Gärten,  vorwiegend  aus  Oel-,  Feigen-  und  Mandel- 
bäumen bestehend,  zu  welchen  sich  Sträucher  von  Myrthen,  Lorbeer 
und  Hosmarinus  officinalis  L.  gesellten.  In  den  Mauern  blühten  Li- 
naria Cymbalaria  Mill.  und  Euphorbia  peploides  Gouan.,  während 
Ceteracli  ofßcinarum  W.  mit  seinen  fruchtenden  Wedeln  in  den 
Mauerritzen  wurzelte.  Zwischen  dem  groben  Gesteine  blühten  Cy- 
clamen  repandum  Sibth.  et  Sm.,  Arahis  Thaliana  L.  und  spärlicher 
Graswuchs  bedeckte  den  Boden  der  meist  verwahrlosten  Gärten. 
Gegen  die  Mittagsstunde  kehrte  ich  ins  Hotel  zurück;  ich  füge  nur 
hinzu,  dass  man  mit  geringen  Ansprüchen  ganz  gut  und  zu  massigen 
Preisen  daselbst  untergebracht  ist,  wenn  auch  den  an  ein  Hotel 
geknüpften  Erwartungen  nicht  immer  entsprochen  wird.  Wird  Lussin- 
piccolo  von  der  modernen  Cultur  beleckt,  so  wird  damit,  wie  überall, 
auch  der  der  Insel  eigenthümliche  Eeiz  idealen  Seins  verschwinden. 
Um  die  dritte  Nachmittagsstunde  schritt  ich  wieder  die  Yia  San 
Stefano  aufwärts,  dann  aber  links  abbiegend  und  auf  prächtig  an- 
gelegter Strasse  zwischen  Gärten,  die  sich  aus  Oel-,  Feigen-  und 
Johanuisbrotbäumen  zusammensetzten,  dahinwandernd,  senkte  sich 
dieselbe  allmälig  dem  Meere  zu,  bis  in  dreiviertel  Stunden  das  klei- 
nere, aber  ältere  Lussingrando  erreicht  war. 

Das  Gehänge  zu  meiner  Kochten  war  mit  üppiger  Strauch- 
vegetation überzogen,  vorwiegend  aus  Lorbeeren,  Myrten  und  Coro- 
nilla  Emerus  L.  gebildet,  aus  dem  Rasen  von  Carex  Halleriana 
Asso.  emporragend,  während  die  grossen  Blüthen  von  Cistus  salvi- 
folius  L.,  die  weissen  Sterne  des  Allium  subhirsutum  L.,  der  rauh- 
haarige Borrago  officinalis  L.  und  die  grossblüthige  Ophrys  arani- 
fera  Huds.  das  bunte  Kleid  der  steil  abfallenden  Küste  vervollstän- 
digten. In  der  nächsten  Nähe  der  Stadt  überraschte  mich  eine  An- 
pflanzung von  Agave  americana  L.,  die  mit  ihren  starren  Blättern 
den  zum  Meere  ziehenden  Hang  bekleidete.  Bei  erquickender  Abend- 
küble trat  ich  den  Rückweg  nach  Lussinpiccolo  an,  wo  mir  der  vor- 
gesetzte Tisch  nebst  Cyperwein  trefflich  mundete. 

(Fortsetzung  folgt.) 


131 

Flora  des  Etna. 

Von   Prof.  P.  Gabriel  Strobl. 

(Fortsetzung.) 

Asterella  hemisphaerica  (L.)  P.  Bv.,  Pellia  epiphi/Ua  (L.)  Nees,  Fos- 
sotnbronia  pusilla  (Schmid.)  Nees,  alle  nach  Raf.  (als  Marchantia 
Jiem.,  Jungermannia  ep.  und  pus.)  in  der  Tief-  und  Waldregion 
des  Etna. 

FruUania  TaniMnsci  (L.)  Nees.  In  LavascMuchten  zwischen  Catania 
und  Ognina  rechts  von  der  Strasse  (leg.  Dr.  Reyer,  det.  Jur.). 

Madotheca  laevigata  (Schrad.)  Dum.  Etna :  San  Philippe  in  der  Con- 
trada  Calvario  (Herb.  Torn.!). 

Ziichenes. 

Stereocaulon  vesuvianum.  ^Sehr  häufig  zwischen  9000  und  9200'  bis  zur 
Casa  inglese,  der  fast  einzige  Bewohner  dieser  Etnaböhe"  (Presl 
Fl.  sie.  introd.  als  paschale),  Tief-  und  Waldregion  des  Etna 
(Raf.  als  Lieben  p.  L.),  „einer  der  ersten  Ansiedler  auf  frischen 
Laven  des  Etna  auch  in  der  Hocbregiou,  aber  bei  weitem  nicht 
bis  9000'  reichend"  (Torn.  geogr.),  1—4300'  um  Catania  und 
am  Etna  (Tom.  cart.  als  St.  vesuv.  und  paschale),  um  Catania 
auf  Laven,  um  Nicolosi  auf  vulkanischen  Felsen  (Herb.  Gruss.!), 
auf  Lavagestein  vor  Ognina  gemein  auf  Lavafelsen  gegen  Aci- 
castello  überall  ebenso  gemein,  im  Valle  Calanna  und  von  der 
Hochebene  Nicolosi's  bis  7000'  empor! 

Cladonia  endiviaefolia  Dicks.  Nebroden:  Um  Castelbuono  leg.  Dr. 
Mina-Palumbo  (Herb.  Tornab. !).  Etna:  Zwischen  Lava  gegen 
Acicastello ! 

—  pyxidata  (L.)  Fr.  Nebroden:  Um  Castelbuono  leg.  Dr.  Mina- 
Palumbo  (Herb.  Tornab.!),  auf  nassen  Bergabhängen  in  der 
immergrünen  Haide  des  Monte  S.  Augelo  oberhalb  Cefalü  nicht 
selten  (!,  var.  a  neglecta  Flk.).  Etna:  In  der  Tief-  und  Wald- 
region (Raf.  als  Liehen,  p.  L.), 

—  gracilis  (L.)  Hoffm.  var.  hyhrida  Hoifm.  Nebroden:  Um  Castel- 
buono leg.  Dr.  Mina-Palumbo  (Herb.  Torn.!). 

—  ßmhriata  (L.)  Hoftm.  var.  tuhaeformis  (Htfm.)  Ach.  Nebroden: 
Um  Castelbuono  von  Dr.  Mina-Palumbo  häufig  gesammelt  und 
mir  mitgetheilt. 

—  caespiticia  (Pers.)  Ach.  =  sqxiamosa  var.  epiphi/lla  Kbr.  Nebro- 
den: Auf  nassen  Bergabhängen  in  der  immergrünen  Haide  des 
Monte  S.  Angelo  oberhalb  Cefalü  nicht  selten! 

—  rangiformis  HoflFm.  =  piingens  Sm.  Nebrodeu:  Auf  feuchten 
Bergabhängeu  in  der  mittleren  Höhe  des  Monte  Elia  bei  Cefalü, 
am  Monte  S.  Angelo  oberhalb  Cefalü  und  bei  Castelbuono!  Etna: 
In  Wäldern  bei  Bronte  (Herb.  Guss.  als/jorato  var.  incrassatal), 
um  Catania  (Herb.  Guss.,    eine  feinere,    zierliche  Form  als  für- 

11* 


132 

cata  var.  punffensl),    an  der  Strasse  von  Catania  nach  Ognina 

(leg.  Dr.  Beyer!),  auf  Lavagestein  vor  Ognina! 
Claudonia  rangiferina  (L.)  Nyl.  Nebroden:  Um  Castelbuono  leg.  Dr. 

Mina-Palumbo  (Herb.  Guss.!,  Herb.  Torn.!).  Etna:  Tief- und 

"Waldregion  (Eaf.  als  Liehen  rang.  L.),  auf  Lavafelsen  am  Meere 

bei  Acicastello! 
Boccella  phycopsis  Ach.  Um  Syracus  (Herb.  Guss.!),  gewiss  auch  im 

Etnagebiete. 
Cornicularia  tristis  Web.  Nebroden:  Madonie  an  Felsen  (Herb.  Guss.!, 

Herb.  Torn.  als  Cetraria  tr. !). 

—  aculeata  (Schreb.)  Ehrh.  Etna:  Um  Bronte  (Herb.  Guss.!,  Herb. 
Torn.  als  Cetraria  aculeatal). 

TJsnea  barbata  L.  Nebroden:  Madonie  auf  Bäumen  (Herb.  Guss.!, 
Herb.  Torn.!),  sehr  gemein  höher  oben  im  Thale,  das  von  Isnello 
gegen  den  Vadile  hinaufzieht,  am  Hex,  Rhamnus  etc.!  Etna:  Im 
Einitawalde  auf  Fichten  (Herb.  Torn.  als  floridal). 

—  articulata  L.  teste  Stein.  In  den  Nebroden  (Herb.  Guss.  als 
barbata !). 

Bryopogon  jubatus  (L.)  Kbr.  Etna:  Im  Finitawalde  auf  Fichten  mit 
Evern.  furf.  (Herb.  Torn.!). 

Evernia  prunastri  (L.)  Ach.  Nebroden:  Madonie  (Herb.  Guss.!  als 
Ev.  villosa  var.  glahral.,  determ.  Stein  als  pr.\  ebendaher  im 
Herb.  Torn.  als  Ramalina  prun.  und  calycaris  var.  farinacea. 
Etna:  Tief-  und  Waldregion  (Kaf.  als  Liehen  prun.),  Catania 
(Torn.  in  Herb.  Guss.!). 

—  furfuraeea  (L.)  Mann.  Nebroden:  Madonie  (Herb.  Guss.!),  um 
Castelbuono  leg,  Dr.  Mina-Palumbo  (Herb.  Torn.!).  Etna: 
Tief-  und  Waidregion  (ßaf.  als  Liehen  furf.),  im  Finitawalde 
auf  Fichten  mit  Bryop.  jub.  (Herb.  Toruab.  als  Ev.  furf.  und 
var.  pustulata). 

Ramalina  fraocinea  (L.)  Ach.  Nebroden:  Madonie  (Herb.  Guss.  als 
calycaris  var.  fastig.).  Etna:  Auf  Kastanien  der  Tiefregion,  auf 
Eichen  im  Walde  von  Nicolosi  und  alla  Finita  (Herb.  Tom.!), 
Wälder  von  Maletto  (Herb.  Guss.  als  calyc.  var.  fastig. !). 

—  seopulormn  (Retz.)  Ach.  Nebroden:  Die  Sandsteinfelsen  um  Ge- 
raci  (ca.  3000')  sind  von  ihr  oft  ganz  überkleidet  (!,  det.  Stein); 
liegt  ebendaher  auch  im  Herb.  Gus^.  auf,  aber  von  Torn.  als 
fraa\  bestimmt. 

—  calycaris  (L.)  Schaer.  Nebroden:  Um  Castelbuono  leg.  Dr.  Mina- 
Palumbo  (Herb.  Tornab.,  ausser  der  Normalform  auch  var. 
fastigiata  kch.,  var.  canaliculata  Fries,  und  var.  thrausta  Ach.). 
Etna:  Die  Normalform  im  Finitawalde  (Herb.  Torn.!)  und  in 
Wäldern  von  Maletto  (Herb.  Guss.  als  Ram.  prun.,  det.  Stein); 
var.  fastigiata  Ach.:  In  Wäldern  von  Maletto  (Herb.  Guss.,  ge- 
miscÜit  mit /ra^rm. !),  an  Kastanien  bei  Pedara  (Herb.  Torn.!); 
var.  canalicidata  im  Finitawalde  (Herb.  Torn.!);  var.  thrausta 
an  Kastanien  bei  Pedara  (Herb.  Torn.!). 


133 

Cetraria  sah  ich  keine  aus  dem  Gebiete.  Kaf.  gibt  glauca  und  juni- 
pei'ina  (als  Liehen)  aus  der  Tief-  und  Waldregiou  des  Etna  an. 
Tornabenia  villosa  sah  ich  blos  von  der  Insel  Lampedusa  bei 
Sicilien  im  Herb.  Guss. 

Peltigera  canina  (L.)  Hoffm.  Nebroden:  Unter  Kastanien  bei  Castel- 
buono  auf  Erde  und  Moos  (leg.  Dr.  Mina-Palumbo,  Herb. 
Torn.!).    Etna:  Tief-  und  Waldregion  (Raf.  als  Liehen.). 

Solorina  saccata  (L.)  Ach.  Am  Etna  bei  6000'  auf  Barhula  vi- 
nealis\ 

Stieta  Pulmonaria  (L.)  Schaer.  Nebrodeu:  Um  Castelbuono  leg.  Dr. 
Mina-Palumbo  (Herb.  Torn.!).  Etna:  Tief-  und  Waldregion 
(Raf.),  im  Bosco  del  Carpineto  (Herb.  Torn.!);  Raf.  gibt  vom 
Etna  noch  scrobieulata  Scop.  und  die  mir  unbekannte  pseudo- 
pulmonaria  Biv.  (als  Liehen)  an. 

Parmelia  tiliacea  (Hoffm.)  Ach.  Nebroden:  Um  Castelbuono  von  Dr. 
Mina-Palumbo  häufig  gesammelt  und  mir  mitgetheilt,  liegt 
ebendaher  auch  im  Herb.  Torn.  als  foliacea  auf, 

—  saccatilis  (L.)  Ach.  Aus  den  Nebroden  von  Guss.  erhalten  (Herb. 
Tornab.  I). 

—  conspersa  (Ehrh.)  Ach.  „Von  Giarre  nach  Nicolosi  und  von  da 
zur  Castagna  di  cento  cavalli  oft  auf  Lava."  (Brunn er). 

—  pertusa  (Schrk.)  Schaer.  =  Menegazzia  terebrata  Kbr.  Nebro- 
den: Zugleich  mit  Evern.  furf.  um  Castelbuono  von  Dr.  Mina- 
Palumbo  gesammelt,  aber  von  Torn.  nicht  beachtet  oder  für 
saxat.  angesehen  (Herb.  Torn.!). 

Raf.  gibt  noch  aus  der  Tief-  und  Waldregion  des  Etna 
an:  caperata  (Dill.)  Ach.,  olivaeea  (L.)  Ach.  und  acetabulum  Vr. 
(alle  als  Liehen). 
Physeia  ciliaris  (L.)  DC.  Nebroden:  Madonie  auf  Ahornstämmeu 
(Herb.  Guss.!),  um  Castelbuono  von  Dr.  Mina-Palumbo  ge- 
sammelt (Herb.  Torn.!).  Etna:  Tief-  und  Waldregion  (Raf.  als 
Lieheii). 

—  stellaris  (L.)  Er.  Nebroden:  Um  Castelbuono  von  Dr.  Mina- 
Palumbo  häufig  gesammelt!  Etna:  Tief- und  Waldregion  (Raf. 
als  Liehen). 

—  pulverulenta  (Schreb.)  Fr.  y.  grisea  Lam.  Nebroden:  Um  Castel- 
buono von  Dr.  Mina-Palumbo  gesammelt  imd  mir  mitgetheilt 
(det.  Stein). 

—  astroidea  Clem.  Nebroden:  Um  Castelbuono  von  Dr.  Mina-Pa- 
lumbo gesammelt  und  mir  mitgetheilt  (det.  Stein). 

Xanthoria  parietina  (L.)  Fr.  Nebroden:  Um  Castelbuono  von  Dr. 
Mina-Palumbo  häufig  gesammelt  und  mir  mitgetheilt.  Etna: 
Tief-  und  Waldregion  (Raf.  als  Liehen),  Catania  (Herb.  Torn.!), 
gegen  das  Ende  der  Waldregion  bei  5000'  auf  Steinen  (!,  ist 
wohl  var.  aureola  Schaer.). 

Umbilicaria  pustulata  (L.)  Hoffm.  Etna:  Au  Felsen  bei  Maletto 
(Herb.  Guss.!),  an  Steinen  bei  Maletto  (Herb.  Torn.!). 


134 

Gyrophora  hirsuta  Ach.   ß.  murina  Ach.  Efcna:    Bei  Maletto  (Herb. 

Guss.,  blos  ein  Exemplar!). 
—  polyphylla  (L.)  Ebh.   Nebroden:  Madonie  (Herb.  Guss.,  deterra. 

Stein!),  Madonie  an  Felsen,  leg.  Guss.   (Herb.  Torn.  als  poly- 

rhizosl). 
Dermatocarpon  miniatum  (L.)  Mann  und  Pannaria  pezizoides  (Web.) 

Trev.   werden  von  Kaf.  in  der  Tief-  und  Waldregion  des  Etna 

angegeben  (als  Liehen). 

(Schluss  folgt.) 


—40*— 


Ueber  Symbiose  von  Bacterien  (in  Zoogloeaform)  mit 
der  Alge  Qleocapsa  polydermatica.  Ktz. 

Von  Anton  Tomaschek. 

In  der  „Note  über  die  angebliche  Symbiose  zwischen  Bacillus 
mit  Gleoeapsa''  (Botan.  Centralblatt  Bd.  XXI,  1887,  Nr.  37)  tritt 
Herr  Dr.  Kronfeld  einem  in  diesen  Blättern  vorläufig  mitgetheilten 
Berichte  über  die  Auffindung  einer  von  Gleocapsa  durchdrungenen 
Bacillus- Zoogloea  mit  Folgendem  entgegen: 

1.  Die  von  mir  behauptete  Symbiose  zwischen  Bacillus  und 
der  Gleocapsa  lässt  sich  naturgemässer  durch  Auftreten  des  B.  als 
Parasit  in  der  Gallerthülle  der  Gleocapsa  erklären. 

2.  Die  Bacillus-Gleocapsa-SymhiosB  lasse  sich  auf  ein  ein- 
zelnes Stadium  einer  bereits  bekannt  gewordenen  Entwickelungsreihe 
zurückführen. 

In  Bezug  auf  den  ersten  Punkt  dieser  Einwendungen  erlaube 
ich  mir  auf  einen  Aufsatz  über  Bacillus  muralis  hinzuweisen,  den 
ich  in  der  Botan.  Zeitung  von  A.  de  Bary,  J.  G.  45,  Nr.  41,  mit- 
getheilt  habe,  in  welchem  ich  die  Gründe  für  den  bezeichneten  Mu- 
tualismus  in  der  Symbiose  der  betreffenden  Organismen  näher  er- 
wogen und  erörtert  habe. 

Indessen  bin  ich  selbst  auf  Grund  der  mir  bislang  bekannt 
gewordenen  Verhältnisse  allerdings  noch  nicht  zur  Aufstellung  einer 
besonderen  Kategorie  der  ^«c^7/ws-Flechten  gegenüber  der  Ascomy- 
ceten  und  Hymenomyceten-Flechten  gelangt,  da  speciell  dem  Liche- 
nismus  eine  weit  mehr  ausgebildetere  und  innigere  Symbiose  zu- 
grunde liegt.  Die  Symbiose  zweier  oder  mehrerer  Organismen,  die 
sich  in  ihren  Lebensprocessen  gegenseitig  unterstützen,  schliesst  nicht 
aus,  dass  noch  andere  Organismen  in  die  Wohnungsgemeinschaft 
eintreten  und  an  den  Vortheilen  des  Standortes  theilnehmen  können. 
Das  wird  erst  dann  unmöglich,  wenn  die  symbiotisch  combinirten 
Organismen  ein  für  sich  abgeschlossenes,  unzugängliches  Ganze  bil- 
den, wie  dies  bei  den  echten,  berindeten  Flechten  der  Fall  ist.  Die 
Symbiose  ist  dann  zu  jener  Höhe  gesteigert,  wo  im  Aufbau  der  com- 


135 

binirten  Organismen  Schutz  gegen  ein  derartiges  Eindringen  er- 
worben ist. 

Merkwürdig  ist  die  Immunität,  die  das  von  mir  beobachtete 
Gebilde  gegen  die  Infection  durch  parasitische  Pilze  besitzt. 

Algen-Zoogloeen  verschimmeln  leicht,  wenn  sie  von  ihrem 
natürlichen  Standpunkte  aus  in  ungünstigere  Verhältnisse  gebracht 
werden.  Dies  gilt  insbesondere  von  einer  olivengrüuen  Gallertmasse, 
welche  an  den  Holzbestandtheilen  jenes  Glashauses  wuchert.  In 
Holzgefässe  aufgefangen  und  in  ein  warmes  Zimmer  gebracht,  wm-de 
dieselbe  in  kurzer  Zeit  von  Mucor  und  Penicillmm  glaucum  über- 
fallen. 

Unsere  Bacillus- Zoofjloea  verschimmelte  unter  keinerlei  Um- 
ständen, auch  nicht  dann,  als  dieselbe  mit  der  bereits  sehr  schim- 
melnden Uebergangszoogloea  gleichzeitig  unter  einer  Glasglocke  auf- 
bewahrt wurde. 

Rücksichtlich  der  Neuheit  des  von  mir  gemachten  Fundes 
habe  ich  Nachstehendes  zu  bemerken: 

Herr  Zukal  (Bacterien  als  directe  Abkömmlinge  der  Spalt- 
algen. Oesterr.  botan.  Zeitschrift  1883,  Nr.  3,  und  1884,  Nr.  1  und  2) 
cultivirte  eine  Z/e/)^o/r?;r- Gallerte,  welche  sich  an  den  Wänden  eines 
Wiener  Treibhauses  vorfand  und  deren  genetischer  Zusammenhang 
von  ihm  und  Dr.  Hansgirg  (Bemerkungen  zur  Systematik  einiger 
Süsswasseralgen.  Oesterr.  botan.  Zeitschrift  1884,  pag.  391)  mit  der 
Alge  Scytonema  JuUanum  Ebb.  behauptet  wird.  In  seinem  Berichte 
über  die  Resultate  dieser  Züchtung  erwähnt  Zukal,  dass  die  Hor- 
mogonien  der  Leptotrix  muralis  in  Kurzstäbchen  zerfielen,  welche 
dann  alsbald  eine  dicke  Gallerthülle  ausschieden.  Nach  und  nach 
entstand  an  der  Oberfläche  der  Culturflüssigkeit  durch  das  An- 
einanderlegen  gleichartiger  Kurzstäbchen  und  durch  Zusammenfliessen 
ihrer  Gallerthüllen  eine  Zoogloea.  Da  nun  innerhalb  der  von  mir  im 
Brünner  Treibhause  aufgefimdenen  Zoogloea  ebenfalls  der  Leptotrix 
ähnliche  Fadengebilde  nachweisbar  sind,  möchte  daran  gedacht  wer- 
den, die  von  mir  gefundene  Zoogloea  mit  der  innerhalb  der  Cultur 
des  Herrn  Zukal  aufgetretenen  zu  identificiren  und  erstere  eben- 
falls als  ein  Zerfallprodukt  der  oben  bezeichneten  Leptotrix  abzu- 
thun.  Dies  um  so  eher,  als  sich  in  dem  Brünner  Treibhause  eben- 
falls Scytonema  JuUanum,  und  zwar  oft  in  unmittelbarer  Nähe 
unserer  Zoogloea  auffinden  liess. 

Ungeachtet  dessen  sehe  ich  mich  bemüssigt,  in  Bezug  auf  die 
Identificirung  der  von  mir  aufgefundenen  Zoogloea  mit  jener,  welche 
innerhalb  der  Züchtungsvorgänge  des  Herrn  Zukal  auftrat,  wichtige 
Bedenken  entgegenzustellen. 

Bei  dem  Nachweise  der  Uebereinstimmung  der  Arten  von  Bac- 
terien muss  vor  Allem  auf  die  Verhältnisse  der  Griippirung  u.  s.  w., 
ich  möchte  sagen  auf  die  maki'oskopischen  Merkmale  um  so  mehr 
Gewicht  gelegt  werden,  je  schwieriger  bei  der  stattfindenden  Klein- 
heit derselben  die  mikroskopische  Untersuchung  der  Einzelformen 
sich  herausstellt. 


136 

Diesbezüglich  fallen  wichtige  Unterschiede  an  beiden  Zoogloeen 
auf.  Zunächst  rücksichtlich  ihrer  Färbung. 

Die  von  Zukal  namhaft  gemachte  Zoogloea  erscheint  schmutzig- 
gelb mit  einem  Stich  in  das  Grünliche.  Wenn  sie  aber  zwischen  den 
Blättern  lebender  Moospflanzen  vegetirt,  nimmt  sie  sogar  eine  grüne 
Färbung  an!  Die  bereits  namhaft  gemachte  violette  Farbe  der  Zoo- 
gloea des  von  mir  entdeckten  Bacillus  muralis  ist  eine  sehr  con- 
stante,  wie  der  Zoogioeenzustand  des  Bacillus  selbst.  Nicht  nur,  dass 
die  an  den  Wänden  befindliche  Gleocafsa-Bacillus- Zoogloea  seit  dem 
Monate  April  bis  October  sich  wesentlich  nicht  veränderte,  habe  ich 
dieselbe  monatelang  erhalten,  ohne  dass  hierbei  eine  auffällige  Aen- 
derung  der  Farbe  eingetreten  wäre.  Das  Ausschwärmen  der  Stäb- 
chen aus  ihren  Gallerthüllen,  Bewegungserscheinungen,  üebergänge 
in  die  Fadenform  oder  Entstehung  aus  solchen,  überhaupt  jene  wei- 
teren Wuchsformänderungeu,  welche  Zukal  für  sein  Bacterium  in 
Anspruch  nimmt,  konnten  von  mir  unter  übereinstimmenden  Cultur- 
verhältnissen  ungeachtet  öfterer  Wiederholung  der  Versuche  bei 
grösster  Sorgfalt  nicht  erzielt  werden.  Nicht  zu  übersehen  ist  ferner 
der  Umstand,  dass  die  Zoogloeen  Zukal's  sich  an  der  Oberfläche 
der  Culturflüssigkeit  entwickelten,  die  ins  Wasser  gebrachten  Zoo- 
gloeen des  Bacillus  muralis  vermöge  ihres  specifischen  Gewichtes 
untersanken  und  sich  in  dieser  Lage  monatelang  unverändert  ver- 
hielten. Aus  diesen  Bemerkungen  geht  wohl  deutlich  hervor,  dass 
beide  Zoogloeen  nicht  gleicher  Art  sein  können.  Bei  Zopfs  Oscil- 
laria  leptotricha  (Zur  Morphologie  der  Spaltpilze,  pag.  54),' welche 
von  Dr.  Kronfeld  herangezogen  wird,  ist  meines  Wissens  bis  jetzt 
keine  Zoogloea-Bildimg  bekannt  geworden.  Die  Aehnlichkeit  unserer 
Zoogloea  mit  der  von  Zopf  in  der  Formenreihe  der  Olaucotrix  gra- 
cillima  beobachteten  (Zur  Morphologie  etc.,  Taf.  VI,  Fig.  11)  beruht 
darauf,  dass  auch  dort  jedes  Stäbchen  von  einer  besonderen  Gallert- 
hülle umgeben  ist. 

Die  Verschiedenheit  geht  jedoch  schon  daraus  hervor,  dass  die- 
selbe, wie  auch  die  Abbildung  erkennen  lässt,  deutlich  grün  gefärbt 
erscheint.  Wir  kennen  eben  bis  nunzu  kein  anderes  Unterscheidungs- 
merkmal solcher  von  Spaltalgen  abstammenden  Gebilde,  als  deren 
blaugrüne  Färbung.  Dieser  Betrachtung  gegenüber  muss  besonders 
betont  werden,  dass  das  Protoplasma  unseres  Bacillus  vollkommen 
farblos  erscheint,  ein  Umstand,  der  die  Abstammung  desselben  von 
Glaucotrix  gracillima  Zopf  unwahrscheinlich  erscheinen  lässt. 

Weitere  Culturversuche  werden  Manches  noch  aufklären.  Für 
jetzt  muss  ich  die  Eigenart  des  Bacillus  muralis  aufrecht    erhalten. 

Brunn,  October  1887. 


Literaturberichte. 

Prof.  Dr.  Moriz  Seubert's    Lehrbuch  der  gesaminten  Pflanzenkunde.  Bear- 
beitet von  Dr.  W.  V.  Ahles,  Professor  der  Botanik  und  Pharmakognosie 


137 

am  k.  Polytechnicum  zu  Stuttgart.  Siebente,  durchgesehene  und  vermehrte 
Auflage.  Mit  vielen  in  den  Text  eingedruckten  Holzschnitten.  gr.-8.  (621  S.) 
Leipzig,  C.  F.  Winter'sche  Verlagshandlung,  1887.  Ladenpreis  6  Reichs- 
mark 80  Pfennige. 

Das  unter  dem  voran  steh  enden  Titel  in  neuer  Auflage  ver- 
öffentlichte Werk  war  zu  Lebzeiten  des  Verfassers,  Professors  am 
Polytechnicum  zu  Carlsruhe,  seit  dem  ersten  Erscheinen  im  Jahre 
1853  vielfach  benutzt  worden,  hatte  sich  einer  weiten  Verbreitung 
erfreut  und  im  Jahre  1874  die  sechste  Auflage  erlebt.  Die  Fort- 
schritte der  botanischen  Wissenschaft  haben  aber,  namentlich  in  dem 
letzten  Jahrzehent,  eine  Fülle  neuer  Thatsachen  geliefert,  die  auf 
dieselben  fussenden  theoretischen  Ansichten  haben  eine  mannigfache 
Wandelung  erfahren,  und  zwar  auf  den  verschiedensten  Gebieten  der 
Pflanzenkunde,  so  dass  eine  Neubearbeitung  dieses  Werkes,  welches 
überdies  bereits  vergriffen  war,  höchst  wünschenswerth  erschien.  Diese 
mühevolle  und  auch  schwierige  Aufgabe  hat  nun  Herr  Professor  v. 
Ahles  auf  sich  genommen  und  mit  Beibehaltung  des  Planes  des 
ursprünglichen  Buches  —  aus  pietätvoller  Kücksicht  für  den  hin- 
geschiedenen Verfasser  —  dasselbe  nicht  nur  in  allen  seinen  Thei- 
leu  einer  eingehenden  Durchsicht  unterzogen,  sondern  auch  viele 
Abschnitte  dem  heutigen  Stande  imserer  Kenntnisse  entsprechend  mo- 
dificirt,  ergänzt  und  erweitert.  Schon  bei  der  Lehre  von  der  äusseren 
Gliederung  der  Pflanzen  kommen  mehrfache  Verbesserungen  vor, 
und  noch  auffallender  treten  dieselben  in  dem  dritten  Abschnitte 
„Pflanzenanatomie"  hervor.  Sie  beziehen  sich  auf  das  Wachsthum  der 
Zellwand,  auf  die  Continuität  des  Plasma  zwischen  den  Zellen,  auf 
die  Chromatophoren,  Pyrenoide  u.  a.  Bei  den  Gefässbündeln  werden 
deren  Elemente,  namentlich  mit  Kücksicht  auf  das  mechanische 
System,  schärfer  unterschieden,  die  anomale  Holzbildung  erläutert, 
beim  Grundgewebe  sind  die  verschiedenen  Abändenmgen  desselben 
genauer  dargelegt,  bei  den  Secretiousorganen  die  Secretschläuche 
und  ihre  Entstehung  wohl  berücksichtigt.  Li  dem  Capitel  über 
Pflanzen-Chemie  sind  die  neueren  Reactionen  auf  Cellulose  und  ihre 
Modificationen,  auf  Albuminate  u.  s.  w.  beschrieben.  Nur  in  Betreff 
der  Schreibung  der  chemischen  Formeln  wäre  zu  bemerken,  dass 
noch  einige  veraltete  oder  ungenaue  Ausdrucksweisen,  wie  SiOj,  NO^, 
Wasser  HO  (aufS.  215),  Aepfelsäure  C,  H^  0^  anstatt  SiO,,  HNO», 
Hg  0,  C4  Hg  O5  beibehalten  wurden.  Auch  in  den  Capiteln  über 
Assimilation,  Transspiration,  normales  und  intramoleculäres  Athmen 
begegnen  wir  dem  heutigen  Stande  unserer  Kenntnisse  entsprechenden 
Zusätzen.  Eine  gänzliche  Umgestaltung  hat  der  zweite  Theil  des 
Werkes,  die  specielle  Pflanzenkunde  erfahren,  indem  die  systema- 
tische Aufzählung  und  Charakteristik  der  natürlichen  Pflanzenfami- 
lien unter  Benützung  der  Anordnung  von  Brogniart  und  von  Eich- 
ler, in  des  Letzteren  Syllabus  der  Vorlesungen  über  specielle  und 
medicinisch-pharmaceutische  Botanik,  durchgeführt  wurde.  Bei  den 
einzelnen  Familien  sind  diejenigen  Arten  besonders  berücksichtigt, 
welchü  in  Beziehung  auf  Land-   und   Forstwirthschaft,    auf  Künste 


138 

und  Gewerbe,  sowie  auf  die  Heilkunde  von  Wichtigkeit  sind.  Bei 
manchen  häufiger  im  Handel  vorkommenden  Pflanzen  oder  deren 
Erzeugnissen,  z.  B.  bei  Citrus  u.  a.,  sind  auch  die  Abarten  be- 
sprochen und  deren  unterscheidende  Merkmale  hervorgehoben.  Die 
in  den  Text  eingedruckten  Holzschnitte,  603  an  der  Zahl,  sind,  unter 
Beibehaltung  der  trefflichen,  bereits  in  den  früheren  Auflagen  ent- 
haltenen, um  einige  gute  neue  vermehrt;  auch  die  übrige  Ausstat- 
tung des  Buches  in  Bezug  auf  Papier  und  Druck  von  Seite  der 
Verlagshandlung  verdient  alle  Anerkennung.  Es  unterliegt  nach  dem 
Gesagten  wohl  keinem  Zweifel,  dass  das  vielgeschätzte,  zum  Unter- 
richt in  höheren  Lehranstalten  wohl  brauchbare,  sowie  das  Selbst- 
studium fördernde  Werk  auch  in  der  gegenwärtigen  Form  der 
Ahles'schen  Neubearbeitung  sich  seine  alten  Freunde  bewahren  und 
viele  neue  wieder  erwerben  werde.  D.  A.  Kornhuber. 

Simonkai  LajosDr.:  Revisio  Tiliarum  Hnng-aricarum  atqne  orbis  terra- 
runi  etc.  (Hazänk  es  a  földkereksög  härsfajainak  birälö  ätnözete.)  Separat- 
abdruck aus  den  „Mathematikai  ^s  termeszettudomänyi  közlem^uyek  XXII. 
p.  271-352  (1888),  8"  mit  zwei  Tafeln. 

Diese  Arbeit,  welche  sich  mit  den  Arten  der  Gattung  Tilia, 
die  den  Erdball  überhaupt  bewohnen,  insbesondere  aber  mit  den  der 
Flora  Ungarns  angehörigen  Arten  und  Formen  befasst,  zerfällt  ihrem 
Inhalte  und  in  sprachlicher  Hinsicht  nach  in  zwei  verschiedene  Ab- 
schnitte. Der  erste  dieser  Abschnitte  ist  in  ungarischer  Sprache  ver- 
fasst,  gibt  nach  dem  Vorworte  vorerst  eine  kurze  üebersicht  der  ein- 
schlägigen Literatur,  ferner  eine  Besprechung  des  relativen  Werthes 
der  einzelnen  morphologischen  Merkmale,  und  eine  von  einer  Ueber- 
sichtstafel  begleitete  Skizze  der  geographischen  Verbreitung  der  ein- 
zelnen hervorragenden  Arten  und  Hybriden  (Tabula  Tiliarum  geo- 
graphica). Hierauf  folgt  nun  der  sehr  übersichtlich  angeordnete 
specielle  Theil,  welcher  ausschliesslich  die  der  Flora  von  Ungarn 
angehörenden  Arten  und  Formen  (Variationen)  behandelt.  Eine  ana- 
lytische Tabelle  gibt  in  anschaulicher  Weise  die  Üebersicht  der 
Hauptarten;  bei  letzteren,  die  in  weiterem  Umfange  aufgefasst  werden, 
sind  wieder  in  einer  analytischen  Tabelle  die  Variationen  (Subspe- 
cies)  übersichtlich  zusammengestellt.  Der  zweite  Theil  ist  in  latei- 
nischer Sprache  abgefasst  und  behandelt  die  Arten  und  Formen  der 
Gattung  Tilia,  welche  den  Erdkreis  überhaupt  bewohnen.  Nach 
Verfasser  zerfällt  die  Gattung  Tilia  in  zwei  Subgenera  und  zwar 
A)  Lindnera  Reichb.  (Diplopetaloideae  Bayer  Monogr.  Tiliarum) 
und  B)  Eutilia  Neilr.  Fl.  v.  Nied.-Oest.;  im  Uebrigen  ist  die  An- 
ordnung des  Stoffes  eine  des  ersten  Abschnittes  völlig  gleiche.  Der 
Synonymik  (nach  Auffassungsweise  des  Autors)  ist  die  weitgehendste 
Berücksichtigung  zu  Theil  geworden,  die  Citate  sind  mit  wissenschaft- 
licher Präcision  angeführt;  nur  wäre  sehr  wünschenswerth  gewesen, 
wenn  auch  die  wichtigen  Capitel  des  ersten  Abschnittes  in  deut- 
scher  oder   lateinischer  Sprache  eine  Wiederholung  erfahren  hätten. 


139 

Wenn  auch  die  mit  grossem  Meisse  imd  minutiöser  Genauigkeit 
verfasste  Monographia  Tiliae  generis  Bayer's  in  den  Verhandl.  der 
k.  k,  zoolog.-botau.  Gesellschaft  XII.  (1862)  so  ziemlich  Alles,  was 
sich  über  die  Gattung  Tilia  sagen  lässt,  enthält,  und  den  Stoff 
gründlich  beherrscht,  welchen  sie  sich  zum  Vorwurfe  genommen,  so 
verdirbt  doch  anderseits  wieder  die  sehr  unpraktische  und  künst- 
liche Zusammenstellung  der  Formen  nach  mathematischen  Princi- 
pien  (Permutation  der  Merkmale)  zum  grossen  Theile  den  Nutzen 
und  Zweck  dieser  immerhin  grundlegenden  Arbeit,  da  ebener- 
wähnte Anordnung  es  mit  sich  bringt,  dass  ausgezeichnete  Arten 
mit  minimalen  Formen  in  einen  Topf  geworfen  werden,  und  die 
Uebersicht  ganz  verloren  geht.  Diese  Fehler  sind  bei  in  Eede  stehen- 
der Arbeit  in  trefflichster  Weise  vermieden  worden,  sie  bringt  wirk- 
lich Hervorragendes  an  gehöriger  Stelle,  und  ist  daher  ungleich 
übersichtlicher  wie  die  Arbeit  Bayer's,  und  von  grösserem  Nutz- 
effect.  Die  Auffassung  der  Species  und  der  Formen  (Variationen)  ist 
wohl  eine  ziemlich  conservative,  und  manche  Synonyma  gehören  an- 
deren, ziemlich  weit  verschiedenen  Pflanzen  als  den  unter  diesen 
gedachten  Sammelspecies  an,  allein  die  Auffassungsweise  ist  indivi- 
duell und  lässt  sich  gewiss  entschuldigen,  ja  es  ist  die  Frage,  ob 
solche  auf  verschiedene  Anschauungsweise  basirte  Anordnung  über- 
haupt einen  Tadel  verdient.  Einige  Anordnungen  indess,  welche 
mit  der  Auffassungsweise  des  Keferenten  erheblich  differiren,  sollen 
hier  in  freundschaftlicher  und  durchaus  objectiver  Weise  erörtert 
werden.  So  hat  der  Name  T.  corallina  Host  zu  entfallen,  da  schon 
viel  früher  Aiton  in  Hort.  Kew.  ed.  I.  pars  IL  p.  229  (1789)  eine 
von  der  Host'schen  Pflanze  verschiedene  Species  mit  diesem  Namen 
belegt  hat.  T.  Tucek'd  Opiz  ist  von  T.  tenuifolia  Host  erbeblich 
schon  durch  eine  andei'e  Nervatur  des  Blattes  verschieden.  Dagegen 
hat  die  namhafte  Restringirung  von  Formen  aus  der  Gruppe  der  T. 
idmifolla  Scop.  den  vollen  Beifall  des  Referenten,  nur  soll  hier  be- 
merkt werden,  dass  T.  Borhdsiana  H.  Braun  in  sched.  gewiss  keine 
sogenannte  „Schattenform"  darstellt,  da  die  betreffenden  Bäume  auf 
einer  Waldwiese  stehen ;  die  Griffel  dieser  Pflanze  sind  übrigens  fast 
ein  Dritttheil  ihrer  Länge  nach  behaart.  T.  ohliqua  Host,  deren 
Blätter  lebhaft  glänzen  (daher  das  Synonym  T.  nitida  Ortmann) 
und  im  Zuschnitte  an  die  der  T.  dasystyla  Stev.  erinnern,  hat  bis 
zur  Hälfte  der  Länge  behaarte  Griffel,  die  Rinde  grünlich  wie  die 
der  echten  T.  dasystyla  Stev.;  diese  ausgezeichnete  Pflanze  ist  ganz 
sicher  keine  „Variation",  sondern  eine  der  T.  dasystyla  Stev.  gleich- 
werthige  Species.  Die  Arbeit  ist  übrigens  sehr  zu  empfehlen,  wohl 
auch  darum  zu  empfehlen,  als  die  Arbeiten  vieler  neuerer  Floristen 
sehr  für  eine  grosse  Zersplitterung  der  Arten  plaidiren,  es  ist 
daher  eine  etwas  weitere  Auffassung  des  Arten-  und  Varietätenbe- 
griffes umsomehr  geboten,  als  Gandoger  und  seine  Nachahmer 
theils  unter  dem  Namen  „Arten",  theils  aber  unter  dem  moderneren 
Ausdruck  „Formen"  Individuen  massenhaft  beschreiben,  welche  nur 
dazu  nütze  sind,  Verwirrung  in  die  Systematik  zu  bringen.  Der  Auf- 


140 

fordemng  meines  Freundes  Prof.  Dr.  L.  Simon kai,  die  Erklärung 
abzugeben,  dass  fast  alle  aus  Mederösterreicb  in  der  Arbeit  ange- 
führten .Standorte,  welche  er  mit  einem  !  bezeichnete,  den  ihm  von 
mir  mitgetheilten  Exsiccaten  entsprechen,  mein  Name  aber  aus  Ver- 
sehen weggelassen  wurde,  komme  ich  hiemit  nach.  Möge  uns  der 
fleissige  und  begabte  Autor  bald  wieder  mit  einer  ähnlichen  Arbeit 
erfreuen.  Braun. 

Die  Phoma-Krankheit  der  Weinreben,  vernrsaclit  durch  die  parasitischen 
Pilze   Phoma   litis   und    Phoma  Cookei  von  Felix  v.  Thümen, 

Aus  den  Laboratorien  der  k.  k.  chemisch-physiologischen  Versuchs-Station 
für  Wein-  und  Obstbau  in  Klosterneuburg  bei  Wien,  1.  Decernber  1886. 

Der  Verfasser  constatirt  zunächst,  dass  die  Weinrebe  unter 
allen  Culturpflanzen  am  meisten  von  den  Angriffen  pilzlicher  Para- 
-siten  zu  leiden  hat.  Nach  seinen  Aufschreibungen  beträgt  die  Zahl 
der  die  Gattung  Vitis  bewohnenden  Pilzarten  nahezu  dreieinhalb- 
hundert. Dieses  auffallend  ungünstige  Verhältniss  wird  nach  v.  Thü- 
men durch  mehrere  Ursachen  bedingt,  hauptsächlich  aber  durch  die 
seit  unvordenklichen  Zeiten  geübte  naturwidrige  Vermehrungsweise. 
Von  den  vielen  auf  der  Weinrebe  vorkommenden  Pilzen  wurden  in- 
dessen bis  jetzt  verhältnissmässig  nur  wenige  näher  studirt,  weil 
man  die  meisten  für  harmlose  Saprophyten  hielt.  Zu  diesen  wenig 
beachteten  Pilzen  zählen  auch  die  Phoma  Vitis  Bon.  und  Phoma 
Cookei  Pir.  Beide  gehören  wahrscheinlich  als  Vorstadien  in  den  Ent- 
wicklungskreis eines  Ascomyceten  und  können  nur  so  lange  als  selbst- 
ständige Arten  beschrieben  werden,  bis  die  zu  ihnen  gehörigen  Ascen- 
formen  bekannt  sind.  Beide  Phoma -Arten,  sehen  sich  übrigens  zum 
Verwechseln  ähnlich  und  unterscheiden  sich  nur  durch  die  Form 
und  Grösse  der  Sporen.  Dem  unbewaffneten  Auge  erscheinen  sie  als 
schwarze,  runde  Pünktchen,  welche  gewöhnlich  in  grosser  Menge 
vorhanden  sind  und  kaum  über  die  Oberhaut  des  befallenen  Pflanzen- 
theiles  hervorragen.  Am  häufigsten  trifft  man  beide  Pilze  auf  der 
Kinde  zwei-  bis  dreijähriger  Stämmchen,  doch  kommen  sie  auch  auf 
älteren  Stöcken  vor.  Sie  leben  ausschliesslich  unterhalb  der  Epidermis 
der  Stämme,  Aeste  und  Banken,  nie  auf  den  Blättern  oder  Früchten.  Die 
phomakranken  Beben  erkennt  man  schon  von  weitem,  indem  die 
Stämmchen  rothbräunliche,  glänzende  Flecken  zeigen,  die  sehr  auffallen. 
V.  Thümen  constatirte  durch  zahlreiche  Infectionsversuche  und  jahre- 
lang fortgesetzte  Beobachtungen,  dass  die  genannten  zwei  Phoma- 
Arten  als  facultative  Parasiten  angesehen  werden  müssen,  welche 
die  Weinrebe  empfindlich  schädigen,  ferner  dass  diese  Pilze  unge- 
mein häufig  vorkommen  und  kaum  in  irgend  einer  Weingegend  ganz 
fehlen.  Die  Schädigung  des  Weinstockes  durch  die  P/ioma-Pilze  er- 
folgt theils  direct,  theils  indirect.  Direct  durch  die  theilweise  Zer- 
störung der  befallenen  Kindenstellen,  indirect  durch  den  Umstand, 
dass  die  von  den  Pilzen  stark  bedeckten  Zweige  mit  ihrer  verletzten 
Kinde  kaum  mehr  im  Stande  sind,  den  Blättern,  Blütheu  und  Früch- 
ten die  nöthige  Nahrung  zuzuführen.    Daher  sind  auch  die  von  den 


141 

PJwma-'Pilzen  massenhaft  befallenen  Weiustöcke  auffallend  dürftig 
entwickelt,  namentlich  in  Bezug  auf  die  Belaubung.  Schliesslich  be- 
spricht V.  Thümen  die  Fragen,  auf  welche  Weise  die  Phomakrank- 
heit  verbreitet  werde,  und  wie  der  Praktiker  dieselbe  bekämpfen 
könne.  Was  die  erste  Frage  anbelangt,  nämlich  die  Verbreitung,  so 
erfolgt  dieselbe  durch  die  Schuittlingspflanzen,  denn  die  aus  Samen 
erzogenen  Kebstöcke  zeigen  sich  stets  rein  von  Phoma.  —  Der 
praktische  Weinbauer  wird  daher  bei  der  Entnahme  der  zur  Ver- 
mehrung bestimmten  Schnittreben  dieselben  mit  scrupulöser  Genauig- 
keit auf  die  Anwesenheit  von  Phoma  zu  prüfen  haben  und  schonungs- 
los alle  Reiser  ausmerzen  müssen,  die  eine  Spur  von  Phoma  auf- 
weisen. Doch  gibt  es  zum  Grlück  auch  ein  Mittel,  durch  welches 
man  die  PAoma- Pilze  direct  bekämpfen  kann.  Es  besteht  dies  in  der 
Einpinselung  sämmtlicher  Holztheile  der  Reben  mit  zehn-  bis  zwauzig- 
percentiger  Eisenvitriollösung  während  des  Winters,  denn  nach  der 
Erfahrung  v.  Thümen's  schützt  dieses  Mittel  nicht  nur  wider  die 
Pocken  der  Rebe  {Gloeosporium  ampelophagum  Sacc),  sondern  es 
vernichtet  auch  die  Sporen  der  P/ioma- Pilze.  Zukal. 

Dr.  Heinrich  Ritter  Wawra  v.  Fernsee.  Eine  Lebensskizze  von  Dr.  G.  Ritter 
V.  Beck.  Separat-Abdruck  aus  der  Wiener  illustrirten  Gartenzeitung. 
August-September  1887. 

In  einem  sieben  Oetavseiten  umfassenden  Nachrufe  entrollt  der 
Verfasser  in  gewohnter  fesselnder  Sprache  ein  getreues  Bild  des 
Lebens  und  Wirkens  des  am  24.  Mai  v.  J.  in  Baden  bei  Wien  plötz- 
lich verschiedenen  Dr.  Heinrich  Ritter  Wawra  v.  Fernsee,  k.  k. 
Marine-Stabsarzt  a.  D.,  Vicepräsident  der  k.  k.  Wiener  Gartenbau- 
Gesellschaft  und  Redacteiir  der  Wiener  illustrirten  Gartenzeitung. 
Wawra  war  einer  jener  sehr  wenigen  und  an  Zahl  stets  geringer 
werdenden  österreichischen  Botaniker,  die  sich  vornehmlich  mit  der 
exotischen  Flora  in  systematischer  Beziehung  mit  Erfolg  beschäftigten. 
Hinter  einem  bescheidenen  biederen  Wesen  verbarg  Wawra  seine 
selten  grosse  Begeisterung  für  die  Naturwissenschaften,  insbesondere 
für  die  Botanik;  und  die  hierdurch  wohlverdiente  Verehrung  und 
Hochschätzung  möge  ihm  auch  in  der  Erinnerung  Jener  bewahrt 
bleiben,  welche  Gelegenheit  hatten,  ihn  näher  zu  kennen.  Zum 
Schlüsse  gibt  der  Verfasser  ein  Verzeichniss  von  Wawra's  botani- 
schen Arbeiten  und  jener  Schriften,  in  welchen  Biographien  des 
Dahingegangenen  erschienen  sind.  J. 

Jahresbericht  der  Samen-Control-Station  der  k.  k.  Landwirthschafts- 
Gesellschaft  in  Wien.  Vom  1.  August  188(5  bis  1.  August  1887.  Von 
Dr.  Theodor  Ritter  v.  Weinzierl.  Wien  1888.  Im  Verlage  der 
k.  k.  Landwirthschafts-Gesellschaft.  Gr.  8°.  22  Seiten. 

Der  Bericht  enthält  statistische  Daten  über  zahlreich  vorge- 
nommene Untersuchungen  eiuf(esandter  Sämereien  bezüglich  der 
mittleren  Reinheit  und   der   mittleren    Keimfähigkeit.    Im  Wesent- 


142 

liehen  erstreckten  sich  diese  Prüfungen  auf  Klee-,  Gras-,  Kühen-, 
Getreide-  und  Gehölzsamen.  Das  Hauptaugenmerk  wurde  auf  die 
Untersuchung  der  Kraftfuttermittel  gerichtet,  und  die  Ergehnisse 
sowohl  in  Hinsicht  der  Echtheit,  Keinheit  und  ün verfälschtheit,  wie 
auch  die  mechanisch-mikroskopischen  Analysen  in  separaten  Tabellen 
zusammengestellt.  Der  erfreuliche  Aufschwung  des  Institutes,  wie 
ihn  der  Bericht  darlegt,  muss  allgemeine  Befriedigung  finden,  sehen 
wir  doch  in  der  Samen-Controlstation  einerseits  den  treuen  Förderer 
unserer  Landwirthschaft,  anderseits  aber  den  offenen  Feind  imd  Be- 
kämpfer  jedweder  Fälschung  der  landwirthschaftlichen  Produkte.  J. 

Pirotta  E,.,  Prof.  Sul  g-enere  Keteleria  di  Carriere  { Abies Fortnnei^virv.) 

BuUettino  della  Societä  Toscana  di  Orticultura.  1887. 

Die  in  Kede  stehende  Conifere  wurde  zuerst  von  Fortune  im 
südöstlichen  China  gefunden.  Ueber  die  Frage  ihrer  Einreibung  unter 
die  verwandten  Gattungen  herrschten  durch  lange  Zeit  divergirende 
Meinungen,  worunter  auch  jene  Carriere's,  der  diese  Pflanze  als 
selbstständige  Gattung  aufstellte  und  mit  obigem  Namen  belegte. 
Seine  Anschauungen  wurden  von  mehreren  Fachgenossen  bestritten, 
von  ihm  aber  in  neuester  Zeit  durch  gewichtige  Argumente  verthei- 
digt.  Letztere  werden  von  Prof.  Pirotta  in  der  vorliegenden  Arbeit 
resumirt  und  erläutert.  Zur  näheren  Begründung  bringt  derselbe 
einen  Schlüssel  zu  der  Gruppe  der  Abietineen,  worin  er  die  Kete- 
leria in  eine  eigene  Unterabtheilung:  Pseudo- Abietineen  unterbringt, 
deren  Difforentialmerkmal  auf  der  Anordnung  der  männlichen  Blü- 
then,  nämlich  mehrere  kleine  Aehrchen  in  einer  einfachen  Dolde 
beruht.  M.  Prihoda. 

A  Posonyi  Termeszettndomanyi  es  Orvosi  Egrylet   Közlemenyei.   Deutsch: 
Verhandluiig-en  des  Vereines  für  Natur-  und  Heilkunde  zu  Pressburg. 

Neue  Folge  1887.  5.  und  6.  Heft. 

Folgende  Artikel  botanischen  Inhaltes  sind  in  diesen  zwei 
Heften  enthalten:  Dr.  Sigm.  Schiller:  „Materialien  zu  einer  Flora 
des  Pressburger  Comitates."  Seit  dem  Erscheinen  von  Endlicher's 
Flora  Posoniensis,  also  seit  58  Jahren,  sind  zwar  manche  willkom- 
mene Beiträge  zur  Kenntniss  der  Pressburger  Flora  theils  in  selbst- 
ständigen Schriften,  theils  zerstreut  in  Fachjournalen  in  die  Oeffent- 
lichkeit  gelangt;  eine  den  Anforderungen  der  Gegenwart  entsprechende 
vollständige  Flora  des  Pressburger  Comitates  existirt  aber  überhaupt 
noch  gar  nicht.  Dr.  Schiller  hat  nun  die  zur  Förderung  eines  solchen 
Werkes  geeigneten  ersten  Schritte  gethan,  indem  er  vor  Allem  alle 
seit  Endlicher's  Flora  Posoniensis  veröffentlichten,  das  in  Eede 
stehende  Gebiet  berührenden  Standortsangaben  sammelte.  Er  bringt 
nun  im  vorliegenden  5.  Hefte:  1.  eine  Aufzählung  jener  im  Press- 
burger Comitate  beobachteten  Phanerogamen.  welche  -in  dem  mehr- 
erwähnten Werke  Endlicher's  nicht  enthalten  sind;  2.  ein  Ver- 
zeichniss  der  Pflanzen,  die  bisher  nur  auf   den   Hainburger   Bergen, 


143 

nicht  aber  im  Gebiete  der  kleinen  Karpatheu  aufgefimtleu  wurden, 
und  3.  ein  Verzeicbuiss  jener  Arten,  die  bisher  nur  am  rechten 
Marchufer,  nicht  aber  auch  im  Gebiete  des  Pressburger  Comitatos 
beobachtet  worden  sind.  —  Im  6.  Hefte  finden  wir:  J.  A.  Bäum- 
ler: „Beiträge  zur  Cryptogameuflora  des  Pressburgor  Comitates." 
Diese  Ai'beit  erklärt  der  Verfasser  als  „eine  sich  auf  die  Crypto- 
gamen  erstreckende  Fortsetzung  von  Dr.  Schiller's  Materialien". 
Die  Zahl  der  aufgeführten  Pilze  beträgt  441  Arten.  Sabransky  H. 
„Ueber  eine  neue  Brombeere  der  kleinen  Karpathen."  Es  ist  dies 
Ilifbus  Dryades  n.  sp.,  eine  vom  Verfasser  im  Pressburger  Comi- 
tate  an  mehreren  Standorten  beobachtete  Species,  welche  derselbe 
früher  für  den  sehr  ähnlichen  Riihus  Ebneri  A.  Kerner  hielt.  Das 
Artenrecht  seiner  Pflanze  begründet  Sabransky  durch  eine  aus- 
führliche Diagnose  und  Angabe  der  Differentialmerkmale,  wodurch 
dieser  neue  Rahus  von  den  nächstverwandten  Arten:  R.  Gremlii 
Pocke,  R.  Ebneri  und  R.  napifoUus  G.  Br,  abweicht. 

M.  Pfihoda. 


Correspondenz. 

Wien,  am  26.  Februar  1888. 

Pacher  spricht  in  der  „Flora  von  Kärnten"  IL,  p.  284,  die 
Vermuthung  aus,  dass  Wulfe u's  Aügabe  des  Verbascum  thapsoides 
L,  für  die  Umgebung  von  Klagenfurt  (Fl.  norica  p.  281)  sich  auf 
V.  phlomoides  L.  beziehe.  Im  botanischen  Hofmuseum  befinden  sich 
ziemlich  zahlreiche  Exemplare  aus  Wulfeu's  Herbar  mit  der  Be- 
zeichnung „F.  thapsoides'-',  welche  thatsächlich  durchwegs  in  den 
Formeukreis  des  V.  phlomoides  gehören.  Hiedurch  wird  Pacher's 
Vermuthung  zur  Gewissheit.  Ich  kann  aber  noch  hinzufügen,  dass  in 
Wulfen's  Herbar  unter  dem  Namen  „Verbascum  Thapsus''  nur  V. 
thapsiforme  Schrad.  liegt.  Uebrigens  geht  auch  aus  Wulfe n's  Be- 
schreibung hervor,  dass  er,  wie  viele  andere  Autoren,  den  Namen 
V.  Thapsus  L.  für  V.  thapsiforme  gebraucht;  er  sagt  z.  B.:  „corolla 
rotata,  magna,  .  .  .  segmentis  rotuudatis",  dann  bei  V.  thapsoides: 
„flores  iis  Thapsi  magnitudine,  colore,  staminum  constructione  simil- 
limos".  Der  Standort  „Katzendorf  bei  Maria  Saal",  den  Pacher  von 
Wulfen  aufnimmt,  bezieht  sich  also  auf  V.  thapsiforme;  ferner  liegt 
letzteres  in  Wulfen's  Herbar  aus  dem  Möllthale.  F ritsch. 


Budapest,  24.  Februar  1888. 

In  Keichenbach's  Fl.  Germ,  excurs.  II,  p.  819,  ist  bei  Silene 
compacta  eine  /3.?  (sie!)  chloraeformis  erwähnt.  Da  Reichen b ach 
hier  nur  siebenbürgische  Standorte  aufzählt,  welche  eigentlich  zu  S. 
Armeria  gehören  (an  dem  Reichenbach'schen  Standorte  bei  Tusnäd 
suchte  auch  ich  Juli  1878  die  richtige  S.  compacta  Fisch,  vergebens; 


144 

ich  fand  hier  nur  S.  Ärmeria),  so  ist  es  nicht  sehr  unwahrschein- 
lich, dass  auch  diese  ß.  chloraeformis  als  Varietät  zu  S.  Armeria 
L.  gehöre.  Ist  dieses  richtig,  so  habe  ich  die  erstere,  welche  durch 
die  Blätter  wirklich  sehr  an  Chlora-Arten  erinnert,  von  Corsica 
(Evira,  leg.  Keverchon),  sowie  von  der  Gegend  von  Florenz  (ad 
rupes  montis  Buoni,  leg.  Groves).  —  Nach  den  Merkmalen,  welche 
Director  v.  Kern  er  in  Oe.  B.  Z.  1875,  p.  17,  der  Cortusa  pubens 
S.  K.  et  N.  zuschreibt,  kommt  diese  Art  auch  in  der  Tätragegend 
(Kotlina,  legit  üllepitsch)  vor;  ebenso  nach  Kern  er  Sched.  II, 
p.  107,  die  Anemone  ^^alpina^^  der  Tätragegend  (Tätra-Füred,  Zöldtö), 
Pulsatilla  alba  Rchb.  ■ —  Adenostyles  polyantha  Kern,  apud  Borbäs 
in  Botan.  Centralbl.  I  (1880),  p.  472  {A.  Kerneri  Simk.  Term.  rajzi 
füz.  X,  1886,  p.  181),  brachte  Mendlik  von  der  Tätragegend.  Ich 
selbst  sammelte  sie  ausser  dem  Retyezätgebirge  auf  dem  Schuler 
(Christian  märe)  bei  Tömös,  sowie  in  Crepatura  bei  Zernyert.  Die 
Benennung  Kerner's  {A.  polyantha)  bezieht  sich  nicht  etwa  auf  A. 
Orientalis  Boiss.  mit  zwölf  bis  fünfzehn  Blüthen,  denn  Kerner 
theilte  mir  diesen  Namen  im  Jahre  1878  mit,  also  nach  Beschrei- 
bung der  A.  orientalis,  und  seine  Pflanze  stammt  von  Bihar  und 
Retyezät,  wo  A.  orientalis  nicht  vorkommt.  Ob  A.  orientalis  in  Sieben- 
bürgen wirklich  vorkommt,  ist  mir  zweifelhaft,  denn  von  den  Stand- 
orten, wo  sie  neuerlich  angegeben  wird,  besitze  ich  nur  sichere  A. 
polyantha  (Schuler,  Kirälykö).  —  Rtibus  litorali  Borb.  apud  Sabr. 
et  Formänek  in  Oe.  B.  Z.  1887,  p.  206,  von  dem  Dragathale  bei 
Fiume  wird  R.  austrolitoralis  heissen,  denn  es  ist  schon  ein  älterer 
R.  litoralis.  —  Bei  R.  macrogynius  ibidem  soll  der  Standort  Dren- 
kova  in  Drenova  corrigirt  werden.  —  Ebenso  taufe  ich  um  Dianthus 
macranthus  Boiss.  (non  Tausch)  in  D.  Skofitzii  und  D.  intermedius 
Boiss.  (non  Willd,  apud  Ledeb.  Fl.  Eoss.  I,  p.  280)  in  D.  Haynal- 
dianus  mihi  wegen  der  vielen  botanischen  Verdienste  dieser  beiden 
Herren.  Borbäs. 


Budapest,  10.  März 
Bupleurum  aiireum  Fisch,  schickte  mir  üllepitsch  von  dem 
Rischdorferberge  der  Zips,  sowie  Ranuncidus  Tdtrae  m.  {R.  carpa- 
ticus  Gris.  et  Schenk  non  Herb.)  von  dem  „Stiernberg"  und  Hiera- 
cium  aurantiacum  var.  paucicalathiwn  m.  von  dem  Canalthale  (cala- 
thiis  plerumque  ternis,  sed  pedunculis  non  elongatis  ut  in  Hier. 
aurantiaco-Pilosella).  Letzteres  hat  Aladar  Richter  auch  in  Tisoltz 
gefunden,  und  es  ist  ausser  der  wenigköptigen  Inflorescenz  typisch. 

Borbäs. 

Prossnitz  in  Mähren,  am  25.  Februar  1888. 

Der  rühmlichst  bekannte  Batolog  Herr  H.  Sabransky  hat 
für  die  Flora  Mährens  vom  Plateau  von  Drahan  unter  Anderem 
drei  neue  Rubi  constatirt:  Ruhus  gracilescens  Progel  VIII.  Bericht 
des  bot.  Vereins  in  Landshut,  p.  104,  an  der  Babka  bei  Hartmanitz, 


145 

jR,  Caßischii  Focke  beim  Forsthause  hinter  Lulc  nächst  Wischau 
(typ.)  und  JR.  gracüis  Holuby  Ö.  B.  Zeitsch,  1873,  pag.  380,  an  stei- 
nigen Feldrainen  bei  Protivanov  nächst  Boskowitz.  Daselbst  wächst 
auch  zahlreich  R.  serpens  Wh.,  R.  apricus  Wim.  bei  Klein-Hra- 
disko,  R.  macrophyllus  Whe.  et  N.  an  der  Jahodovä  bei  Drahan, 
R.  Gremlii  Focke  ist  weit  verbreitet  an  der  Ostseite  des  Plateaus 
von  Drahan  und  zwar  im  Repecher  Thal  bei  Repech,  bei  Drahan, 
an  der  Skalice  bei  Urcic,  bei  Lulc  (hier  eine  Form  ex  umbrosissi- 
mis),  daselbst  auch  R.  villicaidis  Kohl.  (typ.).  Nach  einer  Mitthei- 
lung des  Herrn  Holuby  wächst  in  den  mährischen  Karpaten  auch 
der  mit  R.  tomentosus  Bockh.  verwandte  R.  moestus  Hol.  und  zwar 
bei  Bfezovä  unter  dem  Lopennik.  Nachstehend  einige  Standorte  einiger 
Pflanzen  aus  dem  mittleren  und  südlichen  Mähren:  Festuca  myurus 
in  einem  Waldschlag  bei  Plumenau,  Rumex  maritimus  b.  limosus 
Celak.  bei  Pistovic,  Chenopodmm  vulvaria  bei  Littau,  Prerau,  Lo- 
ranthus  europaeus  im  Gödinger  Walde,  Xanthium  spinoswn  bei 
Gaya,  Mistn'n,  Hovoran,  Hieracium  flagellare  Willd.  beim  Pross- 
uitzer  Bahnhof  und  bei  Plumenau,  H.  canum  Naeg.  et  Pet.,  subsp. 
praelongum  N.  P.  am  Kosir  bei  Prossnitz,  H.  auriadaeforme  Fr. 
bei  Drahlov,  H.  florihundum  W.  Gr.  bei  Chvälkovitz  an  der  Bahn, 
H.  harhatum  Tausch  beim  Jägerhaus  RicM  unweit  Kl.  Bukowina, 
Inula  conyza  DC,  Chrysanthemuin  partlieniuni  Pers.,  Senecio  nemo- 
remis,  S.  Fuchsii  Gmel.  bei  Hombock  nächst  Olmütz,  Myosotis 
sparsiflora  Mikan  bei  Bedihost,  Tobitschau,  Cerinthe  minor  bei  Pre- 
rau, Tobitschau,  Antirrhinum  orontium  bei  Nämest,  Salvia  verticil- 
lata,  Galeopsis  speciosa  Mill.  bei  Hombock,  Hottonia  palustris  bei 
Tobitschau,  Anagallis  coeridea  Schreb.  bei  Cejc,  Ramincidus  pcmci- 
stamineus  Tausch  bei  Stetovic,  Corydcdis  fahacea  Pers.  im  Schloss- 
parke zu  Tobitschau,  Fumaria  Vaillantii  Lois  bei  Hluchov,  Glaucivm 
phoeniceum  Crantz  einmal  bei  Zeschau,  Cardamine  impatiens  bei  Racic, 
Nuphar  hdeiim  bei  Charvat,  Cerastiuni  glutinosum  Fr.  bei  Drahlov, 
Portidaca  oleacea,  eingeschleppt  in  den  Bahnhöfen  in  Nezamystie, 
Prerau,  Olmütz,  Circaea  intermedia  Ehr.  bei  Plumenau,  Hombock, 
Pimpinella  anisum,  gebaut  auf  Feldern  bei  Lulc,  Adoa^a  moschatel- 
lina  bei  Näme§t  im  Sumicathal,  Rosa  cinnamomea  an  der  Hana  bei 
Dedic,  beim  Kloster  Hradisch,  R.  complicata  Gren.,  R.  coriifolia  Fr., 
R.  hirta  H.  Braun  bei  Hombock,  Rubus  suherectus  Anders.,  R.  pli- 
catus  Wh.,  R.  candicans  Wh.  bei  Hombock,  R.  caesius  f.  aquatica 
Wh.  bei  Littau,  Tobitschau,  Prerau,  Spiraea  aruncus  bei  Hombock, 
(S.  salicifolia  verwildert  bei  Kloster  Hradisch,  Medicago  media  Pers. 
bei  Kloster  Hradisch,  (Jolutea  arborescens,  ein  niedriger  Strauch  auf 
den  Hügeln  zwischen  Cejc  und  Kobyla,  wie  wildwachsend,  Vicia  du- 
metorum  bei  Hombock.  W.  Spitzner. 

Innsbruck,   5.  März  1888. 

Erst   vor   einigen    Tagen,    ich   glaube,    es   war    der   2.   März, 
brachten  mir  Schüler  die  ersten  Blüthen  von  Alnus  incana,  Corylus 

Gesten,  botan.  Zeitschrift.  4.  Heft  1888.  12 


146 

Avellana  und  Erica  carnea  von  den  sonnigen  Lagen  zwischen  Weiher- 
burg und  Mühlau;  heute  Morgens  überraschte  uns  wieder  ein  zwei 
Decimeter  hoher  Schnee  in  der  Thalsohle,  dem  im  Laufe  des  Tages 
ein  durch  Mark  und  Bein  dringender  Wind  mit  Schneegestöber  folgte, 
so  dass  wir  hier  wohl  noch  einige  Zeit  werden  warten  müssen,  bis 
wir  die  ersten  Veilchen  und  Potentillen  pflücken  können.  —  Un- 
längst schickte  mir  Herr  Professor  Favrat  eine  AchiUea,  die  sich 
in  der  Umgebung  von  Lausanne  mit  ungarischem  Saatgut  eingebür- 
gert hatte;  es  war  A.  Neilreichü  Kerner.  A.  Zimmeter. 


Brunn,  am  6.  März  1888. 

Bei  Jablanica  in  der  Hercegovina  fand  ich  eine  Centaurea  aus 
der  nächsten  Verwandtschaft  der  C  rupestris  L.,  welche  durch  so 
ausgezeichnete  und  charakteristische  Merkmale  von  dieser  und  allen 
ihr  nahe  stehenden  Arten  abweicht,  dass  ich  hier  deren  Beschreibimg 
zur  vorläufigen  Kenntniss  aller  um  die  orientalische  Flora  sich  inter- 
essirenden  Forscher  bringe  und  dieselbe  neu  benenne;  jede  mir  pri- 
vatim mitgetheilte  Ansicht  über  dieselbe  wird  dankbar  entgegenge- 
nommen. Centaurea  lanata  mihi.  Stengel  bogenförmig  aufsteigend 
oder  aufrecht,  sammt  den  Blättern  grau  wolligfilzig,  durch  die  schma- 
len, herablaufenden  Blätter  geflügelt.  Blätter  lineal  bis  lineallanzett- 
lich,  ganzrandig.  Hüllblätter  rundlich  bis  länglicheiförmig,  in  lange 
Dorne  auslaufend.  Blüthenkörbchen  nur  halb  so  gross,  als  bei  Cen- 
taurea rupestris  L.  Pflanze  niedriger.  Blüthen  gelb,  Grundaxe  spin- 
delig, einfach,  verbogen.  Dr.  Formänek. 

Lemberg,  6.  März  1888. 

Bezugnehmend  auf  die  von  Dr.  C.  Richter  neu  aufgestellten 
und  im  letzten  Hefte  dieser  Zeitschrift  (p.  110)  erwähnten  Veilchen- 
bastarde, von  denen  ich  sehr  instructive  Originalexemplare  besitze, 
erlaube  ich  mir  im  Interesse  der  Kenntniss  unserer  Veilchen  dahier 
zu  bemerken,  dass  Viola  pseudosilvatica  C.  Rieht,  {silvat.  X  canina), 
sowie  V.  caninaeformis  C.  Rieht.  {Riviniana  X  canina)  ganz  ent- 
schieden den  genannten  Combinationen  nicht  entsprechen,  da  beide 
Pflanzen  keine  Spur  von  den  charakteristischen  Merkmalen  der 
Viola  canina  oder  irgend  einer  anderen  Form  aus  der  Gruppe  „Ca- 
ninae"  zeigen.  Viola  pseudosilvatica  C.  Rieht,  und  V.  caninaeformis 
C.  Rieht,  gehören  entschieden  in  die  Gruppe  der  echten  „Silvaticae", 
und  scheinen  beide  der  Combination  V  silvatico  X  Eiviniana  zu 
entsprechen.  Einen  über  jeden  Zweifel  erhabenen  Bastard  zwischen 
V.  canina  und  F.  silvatica  habe  ich  in  Siedliska  bei  Rawa-ruska 
(Nordgalizien)  gesammelt,  während  mir  eine  eclatante  V.  caninoX 
Riviniana  aus  Nordostdeutschland,  wo  sie  Herr  Bethke  entdeckt 
hat,  in  einigen  sehr  schönen  Blüthen-  und  Fruchtexemplaren  vor- 
liegt. Der  letztgenannte  Bastard  wurde  in  Dr.  C.  Baenitz'  „Her- 
barium europaeum"  ausgegeben,  —  Bei  dieser  Gelegenheit  möge 


147 

noch  erwähnt  werden,  dass  Dr.  C.  Kichter's  Salix  einer eoXnigri- 
cans  ^  aus  Gloggnitz  in  Niederösterreich  nur  S.  CapreaXaurita 
ist,  aber  keinesfalls  erstere,  welche  ich  von  Moosbrunn  nächst 
Wien  besitze.  Ganz  dieselbe  Form  von  S.  Caprea  X  aurita  ent- 
deckte ich  voriges  Jahr  in  Zubrza  bei  Lemberg.         Br.  Blocki. 


Fersonalnotizen. 

—  G.  Zeiss,  Professor  am  Gymnasium  in  Landshut,  ist  am 
12.  November  v.  J.,  58  Jahre  alt,  gestorben. 

—  Dr.  J.  Kündig  hat  sich  an  der  Universität  Zürich  für  Bo- 
tanik habilitirt. 

—  Dr.  A.  Nilsso n  ist  zum  Docenten  der  Botanik  an  der  Uni- 
versität Upsala  ernannt  worden. 

—  Asa  Gray's  Porträt  und  Biographie  erschien  im  Märzhefte 
von  Hoffmann's  „Pharmaceutischer  Kundschau". 

Dr.  Josef  Pancic,  Professor  an  der  Hochschule  und  Director 
des  botanischen  Gartens  in  Belgrad,  ist  am  8.  März,  74  Jahre  alt, 
gestorben. 

—  Dr.  H.  Freiherr  v.  B retfei d,  Professor  am  Polytechnicum 
zu  Riga,  ist  am  28.  Februar,  35  Jahre  alt,  gestorben. 

—  Dr.  Hermann  Graf  zu  Solms-Laubach  hat  nun  die 
Professur  nach  A.  de  Bary  an  der  Universität  Strassburg  über- 
nommen. 

—  Anton  Topitz,  Schulleiter  in  Kodetschlag,  ist  als  solclier 
nach  St.  Nicola  bei  Grein  in  Ob  er  Österreich  übersiedelt. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  eingelangt:  Von  Herrn  Scheppig  mit  Pflanzen 
aus  Deutschland.  —  Von  Hrn.  Steininger  mit  Pflanzen  aus  Ober- 
Oesterreich. 

Sendungen  sind  abgegangen  an  die  Herren:  BJocki,  Keller, 
Frank,  Behrendsen  und  Fräulein  Boresch. 

Vorräthig:  (B.)  =  Böhmen,  (Bd.)  =  Baden,  (Br.)  =  Berlin, 
(Cr.)  =  Croatien,  (E.)  =  England,  (F.)  =  Frankreich,  (G.)  = 
Galizien,  (I.)  =  Istrien,  (Kr.)  =  Krain,  (M.)  =  Mähren,  (Mk.)  = 
Mecklenburg,  (NOe.)  =  Niederösterreich,  (OOe.)  =  Oberösterreich, 
(P.)  =  Polen,  (S.)  =  Salzburg,  (Sl.)  =  Schlesien,  (St.)  =  Steier- 
mark, (Sw.)  =  Schweden,  (Sz.)  =  Schweiz,  (T.)  =  Tirol,  (U.)  = 
Ungarn,  (W.)  =  Westfalen. 

Rosa  tomentosa  f.  Styriaca  (St.),  Rumeoc  acetosa  (NOe.),  ace- 
tosdla  (Ü.),    hiformis  (ü.),    conglomeratvs  (P.),  crispus  (P.),  mariti- 


148 

mus  (B.,  E.),  oUusifoUus  (P.),  scutatus  (Bd.,  OOe.,  Sw.),  thyrsoi- 
deus  (Sw.),  confertoXcrispus  (G.),  JRuta  divaricata  (Cr.,  I.),  Sagina 
apetala  (U.),  maritima  (E.),  nodosa  (ü.),  Sagittaria  sagittaefolia  (B.), 
Salicornia  herbacea  (M.,  Ü.,  W.),  ÄaZ^■a?  acutifolia  (Br.),  aZ6a  (St.), 
amggdalina  (St.),  angustifolia  (U.),  Caprea  (St.),  cuspidata  (Br.), 
daphnoides  (OOe.),  glahra  (OOe.),  herbacea  (S.),  jaspidea  (Br.),  m- 
cawa  (NOe.,  S.),  Mauternensis  (S.),  nigricans  var.  leiocarpa  (St.), 
pentandra  (NOe.),  purpurea  (St.),  retusa  (S.,  ü.),  rw&ra  (Sl.,  W.), 
undulata  (E.),  Salsola  Kali  (W.),  Salvia  glutinosa  (OOe.),  officinalis 
(Gr.,  F.),  pendula  (G.),  pratensis  (OOe.),  silvestris  (NOe.,  U.),  Fer- 
henaca  (E.),  verticillata  (OOe.,  Harz),  Sambucus  nigra  (B.,  St.),  ra- 
cemosa  (NOe.,  St.),  Samolus  Valerandi  (NOe.,  Kheinpreiissen),  Äa- 
ponaria  ocymoides  (Sz.,  T.),  officinalis  (NOe.,  St.,  ü.),  Satureja 
hortensis  (SL),  montana  (I.),  pygmaea  (I.),  variegata  (St.),  Saussu- 
rea  discolor  (NOe.),  pygmaea  (NOe.),  Saoßifraga  aizoides  (NOe.,  Sz.), 
a{^;.  var.  aurantia  (Sw.),  J.i^oo?i  (NOe.,  OOe.,  P.,  T.),  hryoides  (S.), 
bulbifera  (U.),  ca^sea  (OOe.,  T.),  cuneifolia  (Kr.,  St.),  gramdata  (B.), 
Hirculus  (P.),  intacta  (Kr.),  moschata  (T.),  muscoides  (NOe.),  mtt- 
ia^a  (NOe.,  St.),  rotundifolia  (NOe.,  OOe.),  stellaris  (Bd.,  NOe., 
OOe.),  tridactylites  (NOe.,  St.,  Sw.),  Scahiosa  at'^ensis  (SL),  Z^^c^(?o^ 
(S.,  St.),  ochroleuca  (OOe.),  Scandia)  Pecten  (L),  Scheuchzeria  pa^ 
lustris  (Br.,  S.),  Schlosseria  heterophylla  (Cr.),  Schoberia  maritima 
(M.,  W.,  Rügen),  Schoenus  ferrugineus  (NOe.),  /S(7^7Za  autiminalis 
(Cr.,  Elsass),  Jz/oZia  (Cr.,  M.,  NOe.  U.),  Liliohyacinthus  (F.),  Äcir- 
2?w5  alpinus  (Sz.),  caespitosus  (W.),  compressus  (Mk.,  NOe.),  lacustris 
(B.,  P.),  maritimtts  (B.,  E.),  marit.  var.  compactus  (Mk.),  war.  var. 
monostachys  (Mk.),  paucißorus  (Br.,  NOe.),  Äaj'w  (F.,  Sardinien), 
setaceus  (W.),  Tabernaemontanus  (P.),  Scleranthus  annuus  (B.),  coZ- 
Zmws  (U.),  neogradiensis  (U.),  perennis  (B.). 

Obige    Arten   können   nach    beliebiger  Auswahl    im    Tausche 
oder  käuflich  die  Centurie  zu  6  fi.  (12  R.-Mark)  abgegeben  werden. 

Inserate. 


Eine  Sammlung  deutscher  Laubmoose 

(540  Laubmoose  und  CS  Torfmoosvarieläten) 

vor  zwei  Jahren  von  C.  Warnstorf  in  Neuruppin  bezogen  (Einkaufspreis 
64  Mark)  und  ausgezeichnet  erhalten,  wird  um  den  Minimalpreis  von  17  fl.  ö.  W. 
verkauft.  Nähere  Auskunft  bei 

J.  HehneTf  Forstingenieur 

Krumau,  Böhmen. 

Eedacteur  nnd  Herausgeber  Dr.  Alexander  Skofitz.  —  Verlag  von  C.  Gerold's  Sohn. 

C.  Ueberreuter'sche  Buchdruckerei  (M.  Salzer)  in  Wien. 


Oesterreichische 

Botanische  Zeitsclirift. 

Die  österreichische  /'~\~i-»y-v.«-k  -»^  Exemplare 

hotanische    Zeitschrift  V__/X^Ö'cXiIl.  die  frei  durch  die  Post  be- 

erscheint  ^^  zogen  werden  sollen,  sind 

den  Ersten  jeden  Monats.  f.  l»lo8  bei   der  Bedaction 

Man  pränunierirt  auf  selbe  ^^^  C^-  -"e^.,  Mlihhjasse  Nr.  i) 

mit  8  fl    Ost    W  ^"  pranumeriren. 

gan.ffhfiÄ  mit  Botanik  und  Botaniker.  ^^J^:^^^-,^ 

I  fl.  Ost.  >V.  (S  R.  Mark)  Pränumeration 

lialbjahrig.  -^'tt-«—  p_  Gerold's  Sohn 

Inserate  in  Wien, 

die  ganze  Petitzeile  RJ—     T  sowie  alle  übrigen 

15  kr.  Ost.  W.  iH—     <r*  Buchhandlungen. 

XXXYIII.  Jalirgang.  WIEN.  Mai  1888. 

INHAZjT.  Zur  Algenflora  Böhmens.  Von  Dr.  Hansgirg.  —  Zur  Flora  von  Niederösterreich.  Von 
Braun.  —  Uieracium,  Atidriejowskii.  Von  Blocki.  —  Verwilderung  von  Pflanzen.  Von  Zi  mm  et  er. 
—  Otriim  xpurinm  und  Geum  mmitanum.  Von  Horb  äs.  —  Botanische  Notizen.  Von  Kissling.  — 
Flora  des  Etna.  Von  Strobl.  —  Ausflug  nach  Dalmatien.  Von  Jetter.—  Zur  Flora  von  Mähren. 
Von  Bnbela.  —  Literaturberichte.  —  Correspondeuz.  Von  Wiesbaur,  Formänek,  Blocki, 
Bommtkller.  —  Personalnotizen. —  Sammlungen.  —  Botanischer  Tauschverein.  —  Inserate. 

Neue   Beiträge   zur   Kenntniss    der  halophilen,    der 

thermophilen   und   der    Berg-Algenflora,    sowie   der 

thermophilen  Spaltpilzflora  Böhmens. 

Von  Dr.  Anton  Hansgirg  in  Prag. 

(Schluss.) 

Von  chlorophyllgrünen,  dem  Hochgebirge  ausschliesslich  eigenen 
Algenarten  hat  der  Verfasser  im  vorigen  Jahre  blos  Micrasterias 
mahabideshtvarensis  Hobson  im  Lackasee  bei  Eisenstein  im  Böhmer- 
walde und  Hyalotheca  dubia  Ktz.  var.  subconstricta  nob. ')  in  torfigen 
Gewässern  am  Wege  zu  den  steinigen  Wasserfällen  nächst  Harrachs- 
dorf im  Kiesengebirge  vorgefunden;  alle  übrigen  Chlorophyceen.  ins- 
besondere viele  seltene  Desmidiaceen,  welche  vorzüglich  in  Torf- 
sümpfen und  Filzen  im  Kiesengebirge  und  im  Böhmerwalde 
verbreitet  sind,  hat  der  Verfasser  auch  in  Torfsümpfen  anderer  Ke- 
gionen Böhmens  augetroffen. 

Anhangsweise  mag  hier  noch  mitgetheilt  werden,  dass  der 
Verfasser  neben  den  drei,  von  ihm  schon  früher  näher  beschriebenen 
Algenformationen  Böhmens  auf  Grund  seiner  mehrjährigen  algolo- 
gischen  Durchforschung  der  Algenflora  dieses  Landes  noch  folgende  drei 
gut  Charakter isirte  Algen-Formationen  unterscheidet:  1.  Die  Formation 
der  in  Torfmooren,  torfigen  Gewässern,  auf  feuchtem,  torfigen  Boden 

')  Vergl.  des  Verfassers  „Prodromus",  1888,  II.  Heft,  p.  169 

Oesterx.  botan.  Zeitschrift.  5.  Heft  1888.  13 


150 

etc.  verbreiteten  spliagnophilen  Algen;  2,  Die  Formation  der  in 
fliessenden  und  stehenden  Gewässern,  vorzüglich  in  langsam  fliessenden 
Bächen,  Flüssen,  in  ruhigen  Flussbuchten,  Teichen,  Tümpeln  etc.  in 
der  Ebene  und  im  Hügellande  verbreiteten  limnophilen  Algen- 
arten, von  welchen  einige  (jedoch  nur  sporadisch)  auch  in  der  vorher 
genannten  Formation  und  umgekehrt  auftreten;  3.  Die  Formation 
der  in  hartem  Wasser,  in  Quellen,  Felsenbrunnen,  kleinen  Berg- 
bächen (insbesondere  mit  kalkhaltigem  Wasser)  etc.  sowohl  in  der 
Ebene  wie  auch  in  der  Hügel-  und  Bergregion  verbreiteten  creno- 
philen  Algenspecies. 

Was  die  Verbreitung  der  Algenarten  aus  den  drei  zuletzt 
genannten  Algenformationen  in  Böhmen  anbelangt,  so  sei  hier  blos 
bemerkt,  dass  die  vorzüglichsten  Vertreter  der  Torfalgenformation 
und  die  meisten,  schnell  fliessende  klare  Gewässer  von  verhältniss- 
mässig  niedriger  mittlerer  Jahrestemperatur  bevorzugenden  Algenarten 
in  der  Bergregion  vorherrschen  (in  der  Hügelregion  und  in  der  Ebene 
treten  nur  wenige  Arten  aus  dieser  Gruppe  in  grösserer  Menge  auf); 
dagegen  sind  wieder  die  beiden  untersten  Regionen,  nämlich  die  der 
Ebene  und  der  Hügel,  das  eigentliche  Gebiet  der  in  stagnirenden, 
nicht  torfigen  Gewässern  verbreiteten  Algenspecies,  von  welchen  nur 
verhältuissmässig  wenige  bis  in  die  Bergregion  hinaufsteigen. 

Ein  Verzeichuiss  der  Hauptrepräsentanten  der  drei  soeben  an- 
geführten Algenformationen  Böhmens,  in  welchen  man,  ähnlich  wie 
in  den  drei  übrigen  Algenformationen  Böhmens,  noch  mehrere  den 
Vegetationsformeu  höherer  Pflanzen  gewissermassen  entsprechende 
Algengruppeu  unterscheiden  kann,  wird  der  Verfasser  vielleicht  später 
einmal  veröffentlichen. 

Nachträgliche  Anmerkung. 

Während  des  Druckes  dieser  Beiträge  hat  der  Verfasser  einige, 
den  im  Vorhergehenden  beschriebeneu,  neuen,  in  lauwarmem  Wasser 
lebenden  Spaltalgen  und  Spaltpilzen  sehr  ähnliche,  aerophytische 
Spaltpflanzenformen  an  feuchten  Fensterscheiben  etc.  mehrerer  Prager 
Gewächshäuser  vorgefunden.  Neben  der  typischen  phycochromhaltigen 
Form  des  Plectonema  gracillimum  (Zopf)  nob.  {Glaiicothrioc  gracillima 
Zopf)  kommt  fast  in  allen  älteren,  wenig  gereinigten  Prager  Warm- 
häusern, an  feuchten  Glasdächern  (vorzüglich  in  feuchten  Fenster- 
ritzen dieser)  eine  mehr  oder  weniger  bis  ganz  farblose  Form  der- 
selben Fadeualge^)  in  Gesellschaft  der  ihr  entsprechenden,    ebenfalls 


*)  Auch  von  Plectonema  puteale  (Krch.)  nob.  {Glaucothrix  putealis  Krch.) 
sind  ähnliche  farblose  Formen  von  Kirchner  u.A.  beobachtet  worden  (man  vergl.  mein 
Werk  „Physiologische  nnd  algologische  Studien",  1887,  p.  107  f.).  Ausserdem  gibt 
es  noch  mehrere  Spaltalgengattungen  {Merismopoedium  Meyen,  Leptothrix  Ktz. 
etc.),  in  welchen  neben  den  phycochromhaltigen  auch  mehr  oder  minder  bis 
ganz  farblose  Arten  beschrieben  oder  beobachtet  wurden.  Dasselbe  gilt 
bekanntlich  auch  von  einigen  Euglenen.  Ueber  den  Parallelismus  zwischen  den 
Spaltalgen  und  Spaltpilzen  vergl.  mau  auch  diese  Zeitschr.  1884,  pag.  50. 


151 

nicht  selten  ganz  farblosen  Leptothrix-Form  und  deren  einzelligen 
Coccen-  und  Stäbchen-Zoor^^öm-Formen  vor.j^) 

Von  den  einzelligen  Zoogloea-F ormen  des  zuletzt  genannten 
leptothrixartigen  Jugeudzustandes")  des  Plectonema  gracülimum 
interessirte  mich  insbesondere  eine  dem  Micrococcus  thermophilus  nob. 
morphologisch  ganz  ähnliche  aerophytische  If.-Form,  deren  farblose 
Zellen,  nachdem  ich  das  nach  Hause  gebrachte  frische  Material  in 
reines  Flusswasser  legte,  schon  nach  zwei  bis  drei  Stunden,  den  keimenden 
Sporen  einiger  Bacterien  ähnlich,  ihre  ziemlich  zarte  Membran 
abstreiften  und  sich  durch  Zweitheilung  weiter  vermehrten. 

Neben  dieser  3Iicrococcus-¥oYm  fand  ich  an  den  oben  ange- 
führten Orten  in  einem  Vermehrungshause  des  Prager  Vereinsgartens 
auch  eine  an  der  Luft  vegetirende  Form  der  Aphanocapsa  fuscolutea 
nob.  und  zwar  in  einer  der  typischen  und  in  einer  der  A.  Nägelii 
Rieh,  sich  nähernden  Form,  deren  Zellen  theils  gelblich,  theils  blass 
blaugrün  gefärbt  waren,  dann  eine  ebenfalls  aerophytische  Form  des 
Ascococcus  Blllrothii  var.  thermophilus,  deren  Zellen  und  Familien 
bald  farblos,  bald  blass  olivengelb  oder  rosenroth,  meist  nackt,  seltener 
von  einer  gemeinsamen  gallertartigen  Hülle  umgeben,  im  Gallert- 
lager anderer  Spaltpflanzen  nistend  auftraten.^) 

In  einem  anderen  Warmhause  sammelte  ich  an  feuchten  Wän- 
den eines  alten  hölzernen  Wasserkübels  auch  eine  neue  sehr  kleine 
Aphanothece-F o\'m,  deren  fast  oder  ganz  farblose,  meist  nur  1  ^i 
dicke,  bis  dreimal  so  lange  Zellen,  welche  von  ziemlich  weiten,  gel- 
ben bis  bräunlichgelben,  leicht  zerfliessendeu  Gallerthüllen  umgeben 
waren,  formlose  Familien  im  schleimigen  Lager  anderer  Warmhaus- 
algen bildeten. 

Kleiner  Beitrag  zur  Flora  von  Hainburg  a.  d.  Donau 
in  Nieder -Oesterreich. 

Von  H.  Braun. 

Herr  Carl  Au  st,  k.  k.  Bezirksgerichts-Adjunct  in  Hainburg, 
übersandte  mir  behufs  Determinirung  einige    kritische    Formen    der 

*)  Man  hat  in  Folge  der  bisherigen  dualistischen  Classification  der  Spalt- 
pflanzenformen einige  von  diesen  fast  oder  ganz  farblosen  Warmhaus-Spalt- 
pflanzenformen zu  den  Spaltalgen,  andere  (z.  B.  Bacillus  muralis  Tomaschek, 
JB.  lacmus  Schröter)  zu  den  Spaltpilzen  (Bacterien)  zugereiht. 

*)  Man  vergl.  Zopfs  „Zur  Morphologie  der  Spaltpflanzen ",    1882,  p.  45. 

')  Dass  die  an  der  Luft  vegetirende  Spaltalge  Plectonema  gracillimutn 
der  im  Wasser  lebenden  Cladothrix  dichotonia  Cohii  in  vieler  Beziehung  ähnlich 
sich  entwickelt,  ist  bereits  von  Zopf  (1.  c.  p.  45)  hervorgehoben  worden.  Von 
demselben  Forscher  (1.  c.  p.  45  f.,  p.  53,  Ber.  d.  deutsch,  bot.  Gesell.,  I,  7  u. 
a.),  vom  Verfasser  u.  A.  ist  auch  experimentell  nachgewiesen  worden,  dass  die 
an  der  Luft  lebenden  Spaltalgen  (z.  B.  Glaucothrix  gracillima  Zopf,  Scytonema 
foeewndum  Zopf,  Tolypothrix  ainphibica  Zopf,  Lynghya  inundata  etc.)  auch  im 
Wasser  zu  vegetiren  vermögen. 

13* 


152 

dortigen  Flora  angehörend,  ein.  Sämmtliche  dieser  Formen  wurden 
im  Jahre  1887  gesammelt.  Da  jeder  Beitrag  zur  Flora  von  Nieder- 
Oesterreich  sehr  wimschenswerth  erscheint,  dürfte  auch  nachstehendes 
Verzeichniss  von  Standorten  einiger  kritischer  Formen  nicht  unwill- 
kommen sein. 

Mentha  mollissima  Borkhausen.  Fl.  der  Wetterau  II.  pag.  348  (1800) 
M.  incana  Smith  in  Eees  Cyclop.  tom.  XXIII  suh  Mentha  Nr.  5 
(1819)  non  Willdenow  Enum.  plant,  hört.  Berolin.  p.  609 
(1809).  Von  dieser  ausgezeichneten  Art  sind  bislang  in  Meder- 
Oesterreich  nur  wenige  Standorte  im  Thaya-Gebiete  bekannt. 
Prof.  Heimerl  fand  diese  Pflanze  nächst  Eszterhäz  im  Oeden- 
burger  Comitate  Ungarns.  In  Wassergräben  bei  Deutsch- Altenburg. 

—  hirsuta  Huds.  var.  purpurea  (Host.).  An  Wassergräben  bei 
Deutsch- Altenburg. 

—  ovalifolia  Opiz.  Naturalien-Tausch  p.  70  (1824).  In  Wasser- 
gräben bei  Deutsch -Altenburg. 

—  diffusa  Lejeuue.  Revue  de  la  flore  des  environs  de  Spa,  pag. 
117  (1824).  Boreau  Fl.  de  1.  centre  de  la  France  III.  p.  513. 
Nr.  1952  (1857).  —  M.  arvensis  var.  diffusa  (Lejeune)  Reichen- 
bach Fl.  germ.  exe.  p.  306  Nr.  2077/6  (1832).  —  M.  arvensis 
g)  difusa  (Lejeune)  Mutel  Flore  franfaise  III.  p.  2  (1836). 
Icon.  Mutel  Atlas  fig.  349.  Reichenb.  pl.  critic.  X.  tab. 
972  (1832)  Reichenb.  Icon.  fl.  germ.  XVIII  t.  1286.  IV.  (1858). 
In  einer  sumpfigen  Grube  beim  Jägerhause  am  Gemsenberge 
nächst  Pressburg.  Ich  fand  vor  einigen  Jahren  diese  charakte- 
ristische Form  ^  in  grosser  Menge  in  einem  ausgetrockneten 
Sumpfe  an  der  Fischa  nächst  der  Uebersetzung  der  Wien- 
Brucker  Eisenbahn. 

—  arvensis  var.  divaricata  Host  Fl.  Austr.  IL  pag.  150  pro  specie. 
(Exemplaria  authentica  in  herb.  mus.  palat.  Vindobon.)  Auf 
Aeckern  bei  Hundsheim.  In  Nieder-Oesterreich  auf  feuchten 
Brachen  und  in  Kartoffeläckern  sehr  verbreitet  und  nach  den 
biskerigeu  Beobachtungen  weit  häufiger  wie  die  typische  M. 
arvetisis  L. 

Thymus  Lövyanus  Opiz.  An  Rainen  nächst  Wolfsthal  in  Nieder- 
Oesterreich,  am  Schlossberge  bei  Hainburg. 

—  Lövyanus  var.  ellipticus  (Opiz)  forma  gynodynamica.  An  Weg- 
rändern bei  Wolfsthal,  am  Braunsberge  und  auf  Wiesen  nächst 
Hainburg. 

—  Lövyanus  var.  stenophyllus  (Opiz).  Am  Braunsberge  bei  Hainburg. 

—  Lövyanus  var.  hracteatus  (Opiz)  f.  gynodynamica.  Am  Brauns- 
berge nächst  Hainburg. 

—  lanuginosus  Miller  ( T.  Austriacus  Bernhardi).  Braunsberg  nächst 
Hainburg. 

—  KostelecTcyamis  Opiz.  Naturalien-Tausch  p.  104  (1824).  Am 
Kirchenberge  bei  Deutsch- Aitenburg,  ebendaselbst  eine _  Mittel- 
form zwischen  dieser  Form  und  dem  T.  praecox  Opiz.  Am 
Pfaffenberge  bei  Deutsch- Altenburg. 


153 

Thymiis  praecox  O^iz.  Naturalien-Tausch  pag.  40  (1824)=  T.humi- 
fiisus  Bernliardi  in  Keicbenbach  Flora  exe.  pag.  312,  Nr.  2119 
(1832).  Gemein  am  Braunsberge  nächst  Hainburg. 

Rosa  canina  f.  ßssidens  Borbäs,  An  Wegrändern  bei  Edelsthal  in 
Ungarn.  Im  Weidritz-Thale  nächst  Pressburg. 

—  canina  f.  semihiserrata  Borbäs.  Im  Weidritz-Thale. 

—  dumalis  Bechstein.  Am  Pfaffenberge  bei  Deutsch-Altenburg. 

—  dumalis  var.  innocua  (Ripart).  Am  Pfaffenberge  näcbst  Deutsch- 
Altenburg. 


Hieraciuvn  AmirzeJowskU  n.  sp. 

Von  Br.  Blocki. 

Diagnose:  Wurzelstock  kurz,  schief,  oberirdische  beblät- 
terte, sterile  Ausläufer  und  blühende  bogig  aufsteigende,  reichlich 
beblätterte  Stolonen  treibend.  Stengel  aufrecht,  4 — 7  Dm.  hoch, 
fein  längsgestreift.  Blüthenstand  dolden rispig  (nicht  doldig,  wie 
bei  den  echten  Cymosis),  ziemlich  locker,  reichköpfig;  aus  der 
Achsel  des  obersten  deckblattartigen  Stengelblattes  entspringt  über- 
dies ein  4 — 6  Köpfchen  tragender,  ziemlich  langer  Ast.  Blätter 
dicklich,  steif,  lichtgrün.  Grundständige  Blätter  aufrecht  ab- 
stehend, lanzettlich,  1 — 2  Dm.  lang,  1-5—2  Cm.  breit,  im  oberen 
Drittel  am  breitesten,  von  da  zur  Basis  allmälig  verschmä- 
lert, stumpfHch-spitz  (nur  die  zwei  bis  drei  untersten  verkehrt- 
eilanzettlich,  stumpf),  an  den  Eändern  undeutlich  entfernt 
gezähnelt  mit  weisslichgrünem  Mittelnerv.  Stengel  im  unteren 
Theile  zwei-  bis  dreiblätterig,  die  Blätter  decrescirend,  von  der 
Gestalt  der  Grundblätter,  jedoch  spitz.  Blühendes  Köpfchen  6  Mm. 
lang  (ohne  Ligulae),  4  Mm.  breit,  Ligulae  klein,  goldgelb.  Hüll- 
schuppen schmal  lineallanzettlich,  etwas  über  0-5  Mm.  breit,  stumpf- 
lich, häutig  berandet,  am  Rücken  schwärzlichgrün.  Blätter  bei- 
derseits mit  Sternhaaren  sehr  dicht  bedeckt;  überdies  tragen 
die  Blätter  beiderseits  eine  ziemlich  dichte  Bekleidung,  bestehend 
aus  einfachen  Haaren,  welche  an  der  Laraina  sehr  kurz  (kaum 
0-5  Mm.)  sind  und  nur  auf  dem  Mittelnerv  (unterseits)  und  au  den 
Blatträndern  (gegen  die  Blattbasis  hin)  die  Länge  von  1  Mm.  er- 
reichen. Der  Stengel  ist  mit  Sternhaaren  dicht  bekleidet  und  ausser- 
dem mit  einfachen  kaum  0*5  Mm.  langen,  wagrecht  abstehenden 
Haaren  ziemlich  spärlich  (nur  am  Grunde  dicht)  besetzt;  gegen 
den  Blüthenstand  hin  werden  am  Stengel  die  einfachen  Haare  durch 
sehr  kurze  schwärzliche  Drüsenhaare  fast  gänzlich  ersetzt,  und 
die  daselbst  sehr  spärlich  auftretenden  einfachen  Haare  sind  fast 
zweimal  länger  als  die  Drüsenhaare.  Die  Köpfchenstiele,  sowie 
der  Stengel  dicht  unter  dem  Blüthenstand  sind  mit  Sternhaaren 
sehr  reichlich  bedeckt,  daher  die  Köpfchen  stiele  fast  weiss  er- 
scheinen,  und   ausserdem  tragen  die  Köpfchonstiule   eine  ziemlich 


154 

dichte  Bekleidung,  bestehend  aus  unterseits  schwärzlichen  Drü- 
senhaaren, Die  Bekleidung  der  Hüllblättchen  besteht  aus  Stern- 
haaren, sowie  aus  sehr  kurzen,  schwärzlichen  einfachen  und  Drüsen- 
haaren, welch  letztere  besonders  reichlich  aufgetragen  sind. 

Standort:  Auf  sonnigen  Grastriften  zwischen  Bednar öwka 
und  Zubrza  bei  Lemberg  zahlreich.  Dr.  Wotoszczak  sammelte 
dieselbe  Pflanze  in  der  unteren  Region  der  Kolomyjaer  Karpathen, 

Anmerkung:  Systematisch  am  nächsten  verwandt  ist  mein 
H.  Andrzejoivshli  mit  dem  ostkarpathischen  H.  roxolanicmn  Rehmann; 
dieses  letztere  unterscheidet  sich  jedoch  auf  den  ersten  Blick  von 
H.  Andrzejotvskii  durch  orangengelbe  Blüthen.  Sehr  nahe  Verwandt- 
schaft weist  H.  Andrzejowskii  auch  mit  B.  Buhelae  mihi  von  W se- 
tin in  Mähren  auf,  welches  Herr  J,  Bubela  in  den  letzten  Jahren 
in  der  „Linnaea"  unter  dem  Namen  H.  glomeratum  Froehl.  ausge- 
geben hat,  jedoch  weicht  mein  H.  Andrzejowskii  von  demselben 
durch  fast  zweimal  kleinere  Köpfchen  und  andere  Gestalt  der  Grund- 
blätter ab. 

Lemberg,  im  April  1888. 

Zur  Frage  der  Einschleppung  und  Verwilderung 
von  Pflanzen. 

Von  Prof.  A.  Zimmeter. 

Herr  Dr.  Josef  Murr  hat  im  „Botanischen  Centralblatt" 
1888,  Nr.  4  bis  7  einen  15  Seiten  umfassenden  Artikel :  „Ueber 
die  Einschleppung  und  Verwilderung  von  Pflanzenarten 
im  mittleren  Nordtirol"  veröffentlicht. 

Der  Verfasser  hat  in  dieser  Schrift  seine  schon  in  der  Oester. 
bot.  Zeitschr.  in  den  Jahren  1881  bis  1884  publicirten.  Beobach- 
tungen zu  einem  harmonischen  Ganzen  zusammengefasst  und  durch 
zahlreiche  neue  Beobachtungen  vermehrt,  sowie  auch  interessantere 
Funde  anderer  Botaniker,  wie  Graf  Sarnthein,  v.  Benz,  Dalla 
Torre,   Evers,    Hellweger,    Gremblich  etc.  namhaft   gemacht. 

Es  ist  eine  sehr  verdienstliche  Aufgabe,  derlei  oft  in  den  ver- 
schiedensten Zeitschriften  zerstreute  Notizen  zusammenzufassen,  da 
eine  derartige  Zusammenstellung  nicht  nur  für  den  Pflanzen-Geo- 
graphen, sondern  insbesondere  auch  für  Denjenigen  werthvoll  ist,  der 
sich  in  der  betreffenden  Gegend  orientiren  will;  sie  hat  Werth  für 
den  Studierenden,  sowie  auch  für  den  in  der  bezüglichen  Gegend 
aufgewachsenen  Botaniker,  der  nur  zu  oft  versucht  ist,  gerade  jene 
Pflanzen,  die  er  von  seiner  Jugend  an  in  seiner  Heimat  gefunden, 
für  wirklich  einheimische  Gewächse  zu  halten,  während  doch  ein 
gut  Theil  davon  seit  mehr  oder  weniger  langer  Zeit  eingewandert  war. 


155 

Von  hohem  Interesse  wäre  es  dabei  allerdings,  auch  den  Zeit- 
punkt der  Einwanderung,  wenn  auch  nur  annäherungsweise  festzu- 
setzen, zu  welchem  Zwecke  eben  einmal  der  Anfang  gemacht  werden 
muss.  Dass  bei  derlei  höchst  difficilen  Versuchen  Irrungen  unver- 
meidlich sind  und  erst  im  Laufe  der  Zeit  geklärt  werden  können, 
versteht  sich  wohl  von  selbst;  es  müssen  dabei  eben  nicht  nur  die 
betreffenden  Arten  auf  botanischen  Ausflügen  notirt  werden,  man 
darf  sich  nicht  nur  auf  die  eigene  Erinnerung  verlassen,  sondern 
muss  zu  dem  Behufe  die  vorhandene  Literatur  fleissig  benutzen  und 
auch,  wo  möglich,  ältere  Herbarien.  Leider  findet  sich  in  diesen  oft 
genug  der  Standort  einer  Pflanze  nicht  mit  der  wüuschenswerthen 
Exactheit  angegeben,  um  ein  allenfallsiges  Wiederauffinden  der  frag- 
lichen Pflanze  zu  ermöglichen. 

Murr's  Arbeit  zeigt  von  fleissigem  Durchstöbern  der  Gegend, 
er  hat  gewissenhaft  die  Funde  seiner  botanischen  Freunde  neuerer 
Zeit  benützt,  er  hat  auch  die  Literatur  nach  Thunlichkeit  zu  Käthe 
gezogen,  leider  jedoch  weniger  Gewicht  auf  ältere  Herbare  gelegt. 
Ich  will  nun  in  Folgendem  gewiss  nicht  der  —  ich  wiederhole  es  — 
sehr  verdienstlichen  Arbeit  Murr's  nahe  treten,  sondern  möchte  nur 
auf  einige  Punkte  aufmerksam  machen,  die  mir  bei  der  Durchsicht 
obgenannter  Schrift  aufgefallen  sind. 

Vor  Allem  legt,  wie  mir  scheint,  der  Verfasser  ein  viel  zu 
hohes  Gewicht  auf  die  Bedeutung  des  Scirocco  für  den  Transport 
von  Samen  und  Früchten,  und  ich  möchte  in  dieser  Beziehung  auf 
den  hochinteressanten  Aufsatz  Kerner's  aufmerksam  machen,  der 
dieses  Thema  in  der  Zeitschrift  des  deutschen  und  österreichischen 
Alpenvereins  1871,  pag,  144,  behandelt.  Es  ist  mir  nicht  gut  denk- 
bar, wie  die  ziemlich  schweren  Früchte,  respective  Samen  von  Ostrya 
carpinifolia,  Dorx/cniuin  decumhens,  Ranunculus  parnasslfolius,  Braya 
alpina,  Malva  alcea  u.  a.  durch  mehr  oder  minder  hochgehende 
Luftströme  so  weite  Strecken  hindurch  transportirt  werden  sollten, 
ohne  dass  —  selbst  wenn  wir  eine  schrittweise  Verbreitung  an- 
nehmen wollen  —  in  jenen  Gegenden,  die  zwischen  den  uordtirolischen 
Standorten  und  ihrer  südlicheren  Heimat  liegen,  die  Pflanzen  an  den 
gewiss  vorhandenen  passenden  Localitäten  auftreten  sollten.  Manche 
davon  dürften  vielleicht  aber  als  Relicte  einer  früheren  Zeit  anzu- 
sehen sein,  andere  sind  vielleicht  zufällig  eingeschleppt  worden. 

Auch  die  Zeit  der  „Einschleppung"  mancher  Arten  dürfte 
Murr  zu  spät  augesetzt  haben;  so  liegen  mir  beispielsweise  eine 
Reihe  von  Pflanzen  in  meinem  Herbare  aus  meines  Vaters  Hand 
vor,  die  derselbe  in  den  Fünfziger-Jahren  oder  Anfangs  der  Sechziger- 
Jahre  sammelte;  so  die  Ostri/a,  die  damals  schon  blühte,  also  ein 
kräftiges  Bäumchen  war;  Euphorbia  exigua  fand  mein  Vater  auf 
Ruderal-  nicht  Ackerboden  bei  der  Schweinsbrücke,  Cuccuhalus  hac- 
cifev  beim  grossen  Ziegelstadel  in  der  Hallor  Au,  Reseda  luteola 
beim  Weiler  Kranebitten,  Potentilla  supina\)Q\lÄ.\\\\\A\\  QiQ.\  letztere 
Pflanze  ist  gewiss  kein  Gartenflüchtling,  da  sie  kaum  Jemand  als 
Zierpflanze  bauen  dürfte. 


156 

Ich  lege  jedoch  auf  die  zuletzt  berührte,  ohnedies  geringfügige 
Zeitdifferenz  um  so  weniger  Werth,  als  eben  Herr  Murr  von  den 
Funden  meines  Vaters  nichts  wissen  konnte,  da  derselbe  in  der 
letzten  Zeit  nichts  mehr  publicirte. 

Dagegen  möchte  ich  an  dieser  ,  Stelle  die  Aufmerksamkeit  al- 
Derer,  die  sich  mit  ähnlichen  Zusammenstellungen  befassen,  auf  die 
Berücksichtigung  älterer  Herbare  lenken.  Für  die  Gegend  von  lunsl 
brück  hat  seinerzeit  Kerner  in  der  Oesterr.  bot.  Zeitschrift  1866, 
XVI.,  p.  137  ff.  auf  das  alte,  gegenwärtig  im  Besitze  des  Ferdinan- 
deums  in  Innsbruck  befindliche  Herbar  Hypolit  v.  Guarinoni's 
aufmerksam  gemacht,  das  derselbe  wahrscheinlich  zwischen  1610 
und  1630  angelegt  haben  dürfte.  *)  Es  enthält  circa  600  Arten,  deren 
heutige  Nomenclatur  Kern  er  1,  c,  aufführt.  Kerner  zeigt,  dass 
Guarinoni  wohl  alle  Pflanzen  aus  der  Umgebung  von  Innsbruck  und 
Hall  requirirt  hat;  die  Zahl  der  zuverlässig  aus  Gärten  stammenden 
Pflanzen  beträgt  40.  Aus  der  Durchsicht  des  Herbars  ergibt  sich 
nach  Kerner: 

1.  Dass  die  einzelnen  Arten  sich  während  dritthalb  Jahrhun- 
derten nicht  im  geringsten  geändert  haben. 

2.  Dass  gewisse  jetzt  in  der  Umgebung  Innsbrucks  seltenere 
Pflanzen,  die  dermalen  oft  nur  an  einem  einzigen  versteckten  Stand- 
orte vorkommen,  wie  z.  B.  Iris  sibirica,  Asperugo  procumbens,  Ma- 
laoßis  monophyllus  damals  häufiger  gewesen  sein  müssen. 

8.  Dass  eine  Keihe  von  Pflanzen  aus  der  Flora  von  Innsbruck 
seit  dieser  Zeit  verschwunden  sein  müsse,  wohin  jedoch  nur :  Linnaea 
horealis,  Scolopendrium  officinarum  und  Scandia)  JPecten  Veneris 
gehören,  von  denen  letztere  offenbar  mit  dem  Getreide  eingeschleppt 
wurde  und  wieder  verschwand,  während  die  Standorte  der  beiden 
erstgenannten  mit  der  Reduciruug  der  Wälder  aus  der  nächsten 
Umgebung  verschwanden. 

4.  Dass  von  Ackerunkräutern  und  Buderalpflanzen  die  meisten 
schon  damals  vorhanden  waren,  wie  z.  B.  AlcJümilla  arvensis,  Ly- 
copsis  arvensis,  Potentilla  supina,  Chenopodinm  murale,  hyhridum,, 
Vulvaria  und  Asperugo  procumbens^  alles  Pflanzen,  die  gewiss  in 
unserer  Gegend  nicht  ursprünglich  heimisch  sind,  sondern  wohl  schon 
lange  vor  Guarinoni  eingewandert  waren  und  nicht  erst  in  letzter 
Zeit.  ^) 


*)  Ueber  ältere  Herbare  vergleiche  man  Kreutzer:  „Das  Herbar" 
Wien  4864-,  das  älteste  Herbar  dürfte  nach  J.  Müuter  (Oesterr.  bot.  Zeitschr. 
1866,  p.  201)  das  Eauwolffscbe  Herbar  aus  der  Zeit  von  1560  —  1363  im 
Leydener  M  iseam  sein;  das  älteste  auf  uns  gekommene  Herbar  in  Oesterreich 
dürfte  nach  Kreutzer's  Schrift  aus  der  Mitte  des  17.  Jahrhunderts  von  einem 
gewissen  Angermann  stammen  und  befand  sich  1864  noch  im  Besitze  der 
Familie  Peer  in  Brixen. 

^)  Einige  bei  Guarinoni  vorkommende  Pflanzen  wären  noch:  Agro- 
stemma  Githago,  Älyssum  calycinum,  3riionia  alba,  Delphinium  Consolida, 
Dorycnium  decumbens,  Lamium  amjplexicaule,  Lepidium  ruderale,  Saponaria 
ocymoides,  Veronica  triphyllos  etc. 


157 

Von  jenen  Pflanzen  nun,  welche,  wenn  wir  obige  Darstellung 
Kerner's,  die  ich  nur  auszugs-  und  probeweise  mir  hier  wiederzu- 
geben und  in  Erinnerung  zu  bringen  erlaubte,  berücksichtigen,  wirk- 
lich erst  seit  neuerer  Zeit,  etwa  seit  der  Zeit  des  Bahnbaues  in 
Tirol  (1858),  in  Innsbrucks  Umgebung  eineewandert,  respective  ver- 
wildert sein  dürften,  erlaube  ich  mir  aus  Murr's  Arbeit  nur  einige 
der  interessanteren  hier  kurz  anzuführen,  iudem  ich  alle  Jene,  die 
sich  hiefür  näher  interessiren,  auf  die  Arbeit  selbst  verweise.  Es 
finden  sich  unter  vielen  anderen:  Stenactis  hellidiflora  L.,  Centaurea 
nigrescens  W.,  Silene  Anglica  L.,  Sinapis  dissecta  Lag.,  Liiiicm 
perenne  L.,  Brassica  nigra  Koch,  Vaccaria  pyramidata  Fl.  d.  W., 
Ambrosia  artemisiaefolia  L.,  Setaria  italica  Beauv,  Centaurea  Bie- 
bersteinii  Cand.,  Salvia  sylvestris  L.  (von  Kravogl  1871,  nicht  von 
mir  entdeckt)  etc. 

Innsbruck,  im  März  1888. 


Geufn  spurium  C.  A.  Mey.  in  Ungarn 
und   6r.  inonlanutn  var.  geuiinlflorum   m. 

Von  Dr.  Vincenz  v.  Borbäs. 

Es  ist  wohl  bekannt,  dass  die  Blumenblätter  des  ziemlich  ver- 
breiteten Geum  urhanum  verkehrt  eiförmig,  klein  und  kürzer  sind, 
als  der  Kelch.')  In  Gussone's  Fl.  Sic.  I  1^1842)  p.  575  finden  wir 
aber  eine  var.  australe  Guss.  dieser  Art  beschrieben,  „floribus  erectis, 
calycibus  petala  rotundata  aequantibus".  Die  Beschreibung  der 
vegetativen  Theile  citire  ich  hier  nicht,  denn  sie  scheinen  von  jenen 
des  typischen  Cr.  urhanum  nicht  erheblich  abzuweichen.  In  Plant, 
vasc.  in  insula  Inarime  p.  118  werden  von  Gussone  die  „petala 
rotundata  abrupte  in  unguem  brevissimis  attenuata"  wiederum 
erwähnt  und  noch,  was  von  Scheutz  in  seinem  Prodromus  Monogr. 
Georum  p.  24  nicht  reproducirt  ist,  „aristae  purpurascentes  incur- 
vae,  appeudicibus  angulo  recto  ab  arista  inflexis.  Habitus  a  speciei 
typo  nonnihil  alienus.  Geum  intermedium  Koch  omnino  diversum" 
beigetragen. 

Die  Petala  des  var.  australe  nähern  sich  also  jenen  des  O. 
aleppicum  Jcq.,  und  habe  ich  der  Beschreibung  Gussone's  entspre- 
chende Formen  bei  Fiume,  Ogulin  und  Adelsberg  in  Krain  gesam- 
melt, Exemplare,    an  welchen  die  Petala  läager  sind  als  der  Kelch. 

Wenn  man  aber  in  Siebenbürgen  von  dem  Bade  des  Büdös- 
berges,  wo  auch  Hypericum  umhellatum  Kern.  (Bot.  Centralbl.  VIII. 
pag.  391)    und    Hieracium    sulphureum  Doli.    etc.    wächst,    zu  dem 


')  Kittel,  Taschenbuch  der  Flora  Deutschi.  II.  p.  1075. 


158 

St.  Annasee  geht,  so  findet  man  bei  dem  Viehwege  Geum  urhamim 
mit  häufigem  G.  aleppicum  gemischt,  dann  Mittelformen  zwischen 
beiden,  welche  mehr  oder  minder  von  G.  urhanum  L.  abweichen. 
Exemplare,  welche  grössere  Blumenblätter  hatten,  aber  die  vegeta- 
tiven Theile  von  jenen  des  G.  urhanum  nicht  abwichen,  nahm  ich 
in  „Magyar  Növenytani  Lapok"  Kanitz's  im  Jahre  1885  p.  115 
für  G.  urhanum  var.  austräte  Guss.;  andere  Exemplare  aber,  welche 
auch  durch  die  vegetativen  Organe  mehr  zu  dem  G.  aleppicum  hin- 
neigen, und  welche  ich  hier  am  21.  Juli  1878  sammelte,  liess  ich 
bis  jetzt  zwischen  meinen  G.  spurium  C.  A.  Mey.,  Scheutz  1.  c.  30 
von  Königsberg  liegen. 

Nun  wird  das  mit  grösseren  Petalis  ausgezeichnete  Geum  ur- 
hanum Siebenbürgens  in  der  „Enumeratio  Florae  Transsilv."  p.  619 
zu  dem  gewöhnlichen  G.  urhanum  citirt,  obgleich  auch  Scheutz 
1.  c.  24  das  b.  grandiflorum  Schur  „floribus  majoribus"  als  Varietät 
trennt,  G.  spurium  C.  A.  Mey.  blieb  aber  unberücksichtigt,  und  die 
Combination  des  Geum  aleppicum  X  urhanum  wird  als  G.  teszlense 
beschrieben  (p.  215). 

Nach  meiner  Meinung  kann  man  zwischen  G.  urhanum  und 
G.  aleppicum  nur  zwei  Formen  unterscheiden,  welche  beide  grössere 
Petala  besitzen,  als  G.  urhanum,  nämlich:  eine  var.  australe  Guss., 
wo  die  vegetativen  Organe  von  jenen  des  G.  urhanum  minder  ab- 
weichen, und  ein  G.  spurium  C.  A.  Mey.  {G.  teszlense  Simk.),  wo 
die  Blätter,  sowie  die  stärkere  Behaarung  an  jene  des  G.  aleppicum 
mehr  erinnern.  Wahrscheinlich  gehört  auch  G.  rohustum  Schur  Enum. 
p.  183  hieher,  wenn  die  „floribus  minimis  erectis"  verspätete  und 
deswegen  kleinere  Blüthen  sind,  welche  man  au  Geum-Ai-ten  öfters 
beobachtet.  Schur  deutet  es  mit  ?  auch  für  diese  Combination. 

Geum  spurium  kommt  in  Siebenbürgen  nur  da  vor,  wo  beide 
Eltern  häufig  sind;  bei  Kronstadt,  wo  unterhalb  dem  Kapellenberge 
G.  aleppicum  vereinzelt  vorkommt,  ist  kein  G.  spurium,  in  der  Ge- 
gend von  Büdös  kommt  es  zahlreich  vor.  In  der  Zips,  wo  G.  alep- 
picum auch  vorkommt,  beobachtete  ich  G.  spurium  nicht. 

Geum  spurium  hat  mir  Herr  BJocki  von  Dubienko  bei  Mo- 
naster  Zyska  und  von  Cygani  aus  Galizien  mitgetheilt. 

G.  aleppicum  fand  ich  im  August  1885  bei  dem  Lublauer 
Bade,  es  kommt  aber  auch  anderwärts  in  der  Zips  vor.  Hazslinszky 
gibt  in  seinem  „Ejozaki  Magyarhon  viränya"  (1864)  p.  85  G.  inter- 
medium  Ehrh.  oder  G.  urhano  -  rivale  Schiede  bei  dem  Lublauer 
Bade  an.  G.  rivale  kommt  hier  sicher  vor,  aber  ob  G.  intermedium 
Hazsl.  mit  meinem  G.  aleppicum  Jacq.  von  Lublau  identisch  sei 
oder  nicht,  kann  ich  ohne  Vergleichung  der  Pflanze  Hazslinszky's 
nicht  sagen. 

Endlich  bemerke  ich  noch,  dass  Mendlik  von  dem  „Grüner 
See"  der  Tatra  eine  zweiblüthige  Varietät  des  Geum  montanum  L., 
also  eine  var.  geminiflorum  m.  brachte,  a  G.  montano  vix  nisi  caule 
altiori  bifloro,  a  G.  incUnato  Schi,  autem  arista  fructuum  nou 
articulata,    nou   glabresceute ,   floribus   erectis,   petalis  sepala   duplo 


159 

siiperantibus,  minime  uugiiiculatis,  aureis,  late  obcordatis  lacinia  folio- 
rum  terminali  basi  distincte  cordata  (in  G.  indinato,  fide  Scheutzii 
MoQOgr.  Geor.  „basi  rotimdata  vel  cimeata,  nee  cordata"),  pedun- 
culos  laterali  haud  elongato  carpellis  aristisque  eorum  omnino  G. 
montani  diversum. 

G.  indinatum  Schi.,  Kern,  exsicc. !  aus  Tirolia  centralis  (Li- 
sent  in  valle  Seirain)  habitu  virgato  atque  multifloro,  caule  breviter 
pubescente  (uon  pube  breviore  pilis  lougioribus  emergentibus  fere 
hirsutis  ac  in  var.  geminiflorum),  ungue  petalorum  3  mm.  longo  et 
carpellorum  capitulo  minoi'e  a  var.  geminifloro  differt. 

G.  montanum  var.  geminiflorum  betrachte  ich  für  eine  analoge 
Varietät,  wie  Leucojum  vernum  b.  catyaticum  Herb.  (Oesterr.  Bot. 
Ztsch.  1887,  pag.  113);  aber  nach  der  Beschreibung  Hazslinszky's 
1,  c.  aristae  parte  inferiore  superne  glabrescente,  scheint  G.  indina- 
tum in  der  Tätragegeud  auch  vorzukommen. 

G.  7nontanum  v.  geminiflorum  arista  fructuum  continua  spricht 
nun  dagegen,  dass  Oreogeum  Ser,  oder  Sieversia  Willd.  ohne  Aus- 
nahme „caulem  uniflorum"  hätte.  Man  kann  aber  doch  glauben,  dass 
manchmal  in  der  Achsel  eines  Blattes  des  G.  montanum  eine  Blü- 
thenknospe  auftreten  kann,  und  daraus  eine  zweite  Blüthe  entwickelt. 
Diese  Erscheinung  wiederholt  sich  aber  in  der  Tätragegend  bei  G. 
montanum  nicht  gar  selten;  denn  ich  besitze  in  verschiedenen  Jahren 
gesammelte  Exemplare  dieser  Varietät  von  der  Gegend  des  Grünen 
See.  Endlich,  dass  der  Charakter  eines  Subgenus  an  der  ungarischen 
Pflanze  variirt,  ist  G.  montanum  var.  geminiflorum  nicht  das  einzige 
Beispiel;  so  habe  ich  auch  Artemisia  Baumgartenü  Bess.  in  der 
Sarko-Alpe  receptaculo  nudo  und  plus  minus  piloso  gesammelt, 
obgleich  Koch  sie  im  Ahsinthium  Tournef.  receptaculo  villoso  stellt. 
Ebenso  kommen  in  Ungarn  Knospengallen  in  der  Form  von  Frucht- 
gallen an  Eichen  häufig  vor. 


Notizen  zur  Pflanzengeographie  Nieder-Oesterreichs. 

Von  P,  Benedict  Kissling. 

Hieracium  sahaudum  a)  linearifoUum  unterscheidet  sich  wohl 
zur  Genüge  von  JET.  umhellatum  L.  ß)  linearifoUum  durch  einen 
anderen  Habitus:  hat  nämlich  dünnere  mit  pfriemlichen  Zähnen  ver- 
sehene Blätter  und  ist  viel  grösser.  H.  villosum  a)  genuinum  steht 
am  hohen  Stein  (1184  M.)  an  der  Grenze.  H.  staticefolium  Vill. 
lebt  mit  Vorliebe  auf  Steindämmen  von  Eisenbahnen  und  Flüssen, 
z.  B.  an  der  Donau  unterhalb  Mautern.  H.  echioides  Lumnitz.  a) 
setosum  am  „Golitschn"  bei  Eetz  (Grenze  nach  Norden). 

Hex  aquifolium  L.,  schon  im  „capitulare  de  villis  vel  curtis"  Carl 
des  Grossen  genannt  (Kerner) ;  wird  häufig  cultivirt  um  Kilb :  wendet 
es  ja  Feuersgefahr  ab  und  bildet  daher  mit  „Segubam"  als  „Schradl- 


160 

Lab"  den  Palmbuschn.  Hihiscus  siriacus  L.,  wunderschöner  Zier- 
strauch, der  erst  im  October  blüht  (Kilb).  Hypericum  humifusum  L. 
scheint  längs  der  Voralpen  öfter  vorzukommen;  Grenzlinie:  Scheibbs, 
Mank  und  jetzt  Kilb  (Petersberg).  Julians  (Jovisglans)  steht  im 
Wald- Viertel  am  Krautberg  (Kottes)  mit  750  M.  an  der  Grenze; 
soll  aber  in  den  Alpen  höher  gehen,  z.  B.  Annaberg  (969  M.). 
Inula  oculus  Christi  L.,  eine  pannonisch-pontische  Pflanze;  dringt 
immer  weiter  nach  Westen  vor  und  wagt  sich  schon  an  die  Granit- 
berge des  Wald- Viertels:  Stein,  Hörn  und  jetzt  Obernalb  (Ketz) 
bilden  die  Grenzlinie.  I.  helenium  L.  mit  den  Helianthus  ähnlichen 
Blüthenköpfen  ist  am  Aussterbe-Etat;  nur  wenige  Exemplare  noch 
in  den  Bauerngärten  um  Kilb.  Isopyrum  ihalictroides  L.,  wohl  im 
ganzen  Pielach-Thale,  ausser  Kabenstein  (Neilreich)  auch  in  Kirch- 
berg (Mündung  der  „Hohenbrand"-Strasse). 

Kochia  scoparia  Schrad.  steht  nach  Norden  an  der  Grenze  bei 
Eetz  (auf  Schutt),  in  Unternalb  (auf  Salpeter);  im  Süden  ist  die 
Voralpengrenze:  Ulmerfeld,  Scheibbs,  St.  Gotthard  und  Kilb;  findet 
dem  Namen  entsprechende  Verwendung.  Lathyrus  pratensis  L. :  die 
behaarte  Waldform  besonders  hier  um  Kilb,  die  kahle  Wiesenform 
im  V.  0.  M.  B.  vorherrschend.  Linaria  genistaefolia  MilL:  diese 
schöne  Pflanze  auf  den  Granitbergen  um  Ketz  gemein;  westliche 
Grenze:  Hardegg,  Hörn,  Krems.  Linum  usitatissimum  L.,  auf  eisen- 
schüssigem Boden  kaum  zu  kennen,  nämlich  klein,  gelblich  und  die 
drei  Nerven  kaum  sichtbar;  so  in  Weikartschlag  (Kottes).  L.  au- 
striacum  L.  wird  auf  seiner  Wanderung  nach  Westen  immer  schwäch- 
licher und  steht  meist  vereinzelt,  z.  B.  am  Wege  von  Mauternbach 
nach  Bergern;  westliche  Grenzlinie  Ketz  (Unternalb) — Krems.  L. 
ßavum  L. :  am  „Hohenbrand"  (800  M.)  bei  Kilb;  kalkfreudig;  süd- 
westliche Grenze:  Zelkiug,  Kilb,  Lilienfeld.  Lithospermum  officinaleh. 
geht  in  die  Donauthäler  hinein,  z.  B.  bei  Spitz  bis  Doppl  (Mühl- 
dorf) als  Grenze;  in  den  Voralpen  hie  und  da  gebaut  als  Thee- 
Surrogat  (Grünsbach  bei  Kilb).  Lonicera  nigra  L.  und  alpigena  L. 
erreichen  ihre  Voralpengrenze  am  Hohenstein  (1184  M.).  Lavathera 
thuringiaca  L.  in  der  Steinparz  bei  Ketz  (Grenze), 

Lepidium  latifoUum  L.  am  12.  August  1883  verwildert,  rings  um 
das  Schloss  Oberrana  bei  Mühldorf  in  üppiger  Menge;  der  dritte 
Standort  für  diese  höchst  seltene  Pflanze:  Zwingendorf  (Laa),  Prater 
und  Mühldorf;  wurde  einst  cultiviit  der  jungen  Blätter  wegen  oder 
getrocknet  als  Pfeffer.  Der  prächtige  Tulpenbaum  {Liliodendrum 
tulipifera)  im  Park  zu  Unternalb  (Ketz).  Lilium  bulbiferumL.  geht 
merkwürdiger  Weise  in  den  Voralpen  heraus  bis  St.  Gotthard  (Hof- 
bergkogl  800  M.);  also  Grenzlinie:  Scheibbs,  St.  Gotthard,  Lilien- 
feld. L.  martagon  L.  geht  tiefer  ins  Waldviertel  hinein:  von  der 
Donau  über  den  Jauerliug  bis  Neuhäusl  bei  Kottes.  Lycopidium 
complanatum  L.,  27.  Juli  1880  am  Hüttenmais  bei  Kottes  gefunden 
in  Gesellschaft  von  L.  davatum  L.;  V.  0.  M.  B.  mit  zwei  Stand- 
orten: Zwettl  und  Kottes.  Lupinus  retieulatus  Desv.  im  Waldviertel 
in  Doppl   bei   Kottes   und  V.  0.  W.  W.   Petersberg,    Hohenbrand 


161 

u.  s.  w.  (Kilb):  Hülse  5  Cm.  lang,  10  Mm.  breit,  Samen  5  Mm. 
lang.  Lyrhnis  calcedonica  L.,  gross,  behaart,  Corollen  zweitheilig  und 
sehr  empfindlich,  16.  Juni  1886  cult.  in  Mautern.  L.coronaria  Lnk., 
wollig,  mit  feuerrothen  Blüthen,  im  Schlünde  ein  steifes  Krönchen, 
blüht  schon  in  Südtirol  wild;  20.  September  1887  Kettenreith  (Kilb). 
Anchusa  arvoisis  M.  a.  B.,  gemeines  Unki-aiit  auf  Kornfeldern 
im  V.  0.  M.  B.,  frei  wachsend  in  riesigen  Exemplaren,  so  in  Ober- 
nalb (Ketz)  auf  Neogen.  Malva  moschata  L.  ist  neu  fürs  Waldviertel 
und  selten  auf  Granit;  mit  den  fein  zertheilten  Blättern  und  dem 
behaarten  Fruchtknoten  gefunden  auf  einem  Brachacker  in  Doppl 
(Kottes).  20.  Juli  1883.  M.  akea  L.  mit  den  grob  getheilten  Blättern, 
ist  häufiger  als  die  vorige,  doch  in  den  Voralpen  erst  jetzt  gefunden 
am  Hofbergkogl  bei  Texing,  15.  September  1887.  M.  crispaL.:  fünf- 
lappig-krause Blätter,  dicht  geschränkte  Blüthenknäuel  in  den  Blatt- 
winkeln, Kelcb  gewimpert  und  Samen  ähnlich  einem  niedrigen,  un- 
gleich abgeschnittenen  Cylinder  mit  vielen  Nerven,  die  sich  in  einem 
Punkte  der  Peripherie  treffen;  cult.  in  Kilb  20.  Juli  1887;  die 
üppigste  Malva.  M.  bismalva  Beruh.  Kennbar  durch  die  oberen,  ge- 
kerbten, nur  undeutlich  gelappten  Blätter  und  die  5  Cm.  langen 
Fruchtstiele;  cult.  Kilb,  18.  September  1887.  Matkiola  incana  ß. 
Br.  Levcoje  oder  Lambert! -Veilchen  genannt,  noch  immer  in  Bauern- 
gärten cult.  (Kilb).  Medicago  minima  Desv.,  nur  auf  felsigem  Ter- 
rain, mit  starker  Insolation,  so  an  den  Abstürzen  des  Schiefer-Pla- 
teaus bei  Spitz  imd  Weisskirchen  V.  0.  M.  B.  und  des  Manliarts- 
berges  bei  Retz,  V.  ü.  M.  B.,  wird  mithin  die  Vegetationsgrenze 
hinausgeschoben  nach  Norden  (Ketz)  und  nach  Westen  (Spitz)  oder 
mit  anderen  Worten,  die  geologische  Grenze  zwischen  Neogen  und 
Primärforraation  fällt  hier  zusammen  mit  der  Pflanzengrenze. 


Flora  des  Etna. 

Von   Prof.   P.   Gabriel   Strobl. 

(Scliluss.) 

Squamaria  crassa  Ach.  In  der  höheren  Waldregion  der  Nebroden 
von  mir  gesammelt  (det.  Stein).  Etna:  Tief-  und  Waldregion 
(Kaf.),    ebenda  nach  Raf.  auch  fulgens  Sw.    (beide  als  Liehen). 

Lecanora  sithfusca  (L.)  Ach.  Nebroden:  Au  Baumrinden  um  Castel- 
buono  von  Dr.  Mina-Palumbo  gesammelt  und  mir  mitge- 
theilt  (det.  Stein).  Etna:  Tief-  und  Waldregion  (Kaf.)  nebst 
Ochrolechia  tartarea  L.  (als  Liehen). 

Aspicilia  cinereo-rufescens  Ach.  Auf  Lavagestein  des  Etna  bei  6000' 
(!,  det.  Stein). 

Lecidella  enteroleuca  Ach.  Nebroden:  An  Baumrinden  um  Castelbuono 
von  Dr.  Mina-Palumbo  häufig  gesammelt  (det.  Stein).  Etna: 
Bei  Catania  (Herb.  Guss.!). 


162 

RMzocarpon  geographicum  (L.)  DC.    Etna:    Auf  Lavagestein  überall 

sehr  gemein  bis  zur  Schneegrenze  (!,  det.  Stein). 
Collema  pidposum   (Beruh.)    Ach.     Nebroden:    Am   Burgfelsen    von 

Cefalü! 
Leptogium  atrocoeruleum  (Hall.)  Mass.  =  lacerum  Fr.  a.  majus  Kbr. 

Nebroden :  Oberhalb  Castelbuouo  auf  Leucodon  sciuroides  ß.  mo- 

rensis  nicht  selten  (!,  det.  Stein). 

Kaf.  gibt  in  der  Tief-  und  Waldregion  des  Etna  noch  an: 
Liehen  vesicularis  {Thalloidima),  deeipiens  {Psora),  crispus  {Col- 
lema?), nigrescens  {Syneclioblastus?),  plicatus,  convolutus,  fagi- 
neus  [Pertusaria  comiminis),  hispidus  Lam.,  cocciferus;  dem 
Verzeichnisse  fügt  er  noch  die  Bemerkung  bei,  dass  fast  alle 
Flechten  der  Waldregion  auch  in  der  unteren  Hochregion  vor- 
kommen. 

Algae, 

Von  Tangen  sah  ich  nur  folgende  Arten  aus  dem  Etnagebiete, 
die  meisten  im  Herb.  Torn. 

Corallma  officinalis  L.  Oguina  bei  Catania  (Herb.  Torn.!). 

Conferva  crassa  Ag.  =  capillaris  Dillw.  Catania  (Herb.  Tornab.!), 
Ognina  bei  Catania! 

Polysiplionia  fastigiata  (Eth.)  Harv.  Catania  (Herb.  Torn.  als  Con- 
ferva polymorplia  L.). 

„Ceramium  rupestre.  Catania  an  Ufern  überall"  (Herb.  Torn.!). 

„  —  gracile  DC.  Catania  zugleich  mit  der  folgenden"  (Herb.  Torn.!). 

„  —  capillare.  Catania"  (Herb.  Torn.  Vielleicht  Sphaerococcus  cap. 
Kütz.  oder  Cer.  capillaceum  Menegh.,  das  ich  von  Triest  be- 
sitze). 

Callithamnion  lanceolatum  Ktz.  Sicilien  (leg.  Ardisson!). 

Iridaea  Montagnei  Bory.  Acireale  (leg.  Ardisson!). 

Jania  rubens  L.  Bei  Catania,  vom  Meere  ausgeworfen! 

Viva  Lactucae  L.  An  Meerufern  bei  Catania  (Herb.  Torn.!). 

Furcellaria  fastigiata  (Hds.)  Lam.  Ognina  bei  Catania  (Herb.  Torn. 
als  Fucus)). 

Sargassum  natans  Ag.  Armisi  bei  Catania  (Herb.  Torn.!);  ich  be- 
sitze es  aus  dem  adriatischen  Meere. 

^Fucus  diffusus  L.  An  Ufern  bei  Catania"  (Herb.  Torn.!). 

„  —  foeniculaceus.  Ognina  bei  Catania"  (Herb.  Torn. !). 

Fun  gl, 

Ueber  Pilze  des  Etna  ist  besonders  wichtig  die  Arbeit  Ber- 
nardo  Bivona's  1815:  Stirpium  rariorum  minusque  cognitarum  in 
Sicilia  sponte  provenientium.  Manipulus  HI.  Er  zählt  darin  folgende 
Arten  auf: 

Vredo  Ricini  auf  Ricinus  communis  L.  Sommerende — Winter. 
—  Bliti   (jetzt    Cystopus   Bl.  de  Bory).    Auf  Amarantkus  Blitum. 
Herbst. 


163 

TJredo  convoluuU.  Auf  Conv.  sepium.  Herbst,  Winter, 

—  {Sphaeria)  filum  Biv.    Auf  Convolv.  sepium,  Populus  nigra  und 
auf  Uredo  convolv.,  populina  und  hifrons. 

—  (Sphaeria)  hifrons  Biv.  Auf  Pop.  nigra. 

—  (Sphaeria)  nlmicola  Biv.    Auf  Ulm.  camp,  und  suhcrosa.  Herbst 
bis  Winter. 

—  (Sphaeria)  echinus  Biv.  Auf  Fraximts  excelsior.  Herbst, 

—  (Puccinia)   Ulmi  DC.    Auf  Ulm.  camp,  und  suh.    nicht    häufig, 
Herbst. 

—  (Piicc.)  Platani.  Auf  Platanus  Orient.  December. 

—  (Pucc^  Pruni  Dict.  DC.  ß.  glabra  Biv,   Auf  Prunus  domestica, 
Armeniaca.,  Persica  vidg.,  Amygd.  comm.  Herbst. 

—  (Pucc.)  Teucrii.    Auf  lebenden  Blättern  von  Teucrium  fruticos. 
Jänner. 

—  (Monilia)  Celtis  Biv,  Auf  Celtis  australis.  Herbst. 

—  (Ergsiphe)  vagans  Biv.    Auf  Fraxinus  excels.,    Ornus,    Coiylus 
Avdlana,  Ulmen,  Buxus,  Olea  europ.  etc.  Herbst, 

—  (Erys.)  clandestina  Biv.  Auf  Ulm,,  camp,  und  suberosa. 

—  (Hypoderma)  Aurantii.    Auf  Citrus  Aurant.  häufig.   Herbst  bis 
Frühling. 

Kafinesque  gibt  folgende  Arten,  alle  aus  der  Tief-  und  Wald- 
region des  Etna,  an :  Boletus  igniarius  L.,  ohliquatus  L.,  granulatus 
L.,  pusillus  Raf.,  Agaricus  caesareus  L.,  quercinus  L.  (jetzt  Dae- 
dalea),  Georgii  L.,  integrellus  L.,  campestris  L.,  Lycoperdon  Bovista 
L.,  Geastrum  stellatum  (L.)  Pers.,  Actycus  siculus  Raf.,  Clathrus 
cancellatus  L.,  Morchella  cava  Raf.  Car.,  Cyathella  laevis  L.,  Ciava- 
ria digitata  L.  (jetzt  ßypoxylon),  muscoides  L.,  Sphaeria  deusta 
Hoffm.  Kein  Pilz  der  Waldregion  steigt  nach  Raf.  in  die  Hoch- 
region auf. 

Philipp!  endlich  gibt  noch  als  von  ihm  selbst  gefunden  Ni- 
dularia  (Cyathu^s)  Crucibidum  Hffm.  bei  3000'  und  Geastrum  hygro- 
metricum  Pers.  bei  5100'  am  Etna  an. 


Ein  Frühlingsausflug  an  die  dalmatinische  Küste. 

Von  Carl  Jetter. 

(Fortsetzung.) 

Der  neue  Tag  brach  ebenso  goldig  an,  als  sein  Vorgänger 
schloss.  Um  8  Uhr  Morgens  wanderte  ich  dem  Hafenquai  entlang 
bis  gegen  das  Nordende  desselben  circa  zwei  Stunden,  dann  der 
rechten  Abzweigung  der  guten  Strasse  folgend  imd  allmälig  aufstei- 
gend eine  halbe  Stunde  zu  dem  Dorfe  Chiunski,  dort  Tschunski 
ausgesprochen. 


164 

Verliehen  schon  mächtige  Opuntien  und  Eucalyptusbäume  der 
"Wanderung  einen  eigenen  Reiz,  so  schien  es,  als  hätte  die  Natur 
ihre  ganze  Fülle  üppiger  Vegetation  auf  das  letzte  Stück  Weges 
verschwendet.  Von  Sträuchern  bilden  Laurus  7iobilis  L.,  Arbutus 
Unedo  L.,  mit  rother  Beere,  Erica  arborea  L.,  übersäet  mit  Blü- 
then,  Juniperus  macrocarpa  Pari.,  Pyrus  amygdaliformis  Vill.,  Vi- 
hurnum  Tinus  L.  und  Cistus  salvifolius  L.  den  Hauptbestandtheil; 
Euphorbia  Pinea  L.,  E.  Wulfenii  Hoppe,  Erodium  malacoides  W., 
Fumaria  agraria  Lag.,  Tordylium  apulum  L.,  Thymus  Dalmati- 
cus  Freyn,  Picridium  vulgare  Desf.,  ß.  scapigerum,  Anchusa  varie- 
gata  Lehm.,  Adonis  flarnmea  Jacq.,  Prasium  majus  L.  und  zahl- 
reiche Feigeugärten  geleiten  den  Wanderer  bis  zu  den  ärmlichen 
Häusern  des  Dorfes,  dessen  Bewohner  sich  hauptsächlich  mit  Fisch- 
fang beschäftigen.  Bei  dieser  Gelegenheit  sei  hier  auf  ein  an  der 
linken  Seite  gleich  anfangs  des  Ortes  stehendes  Häuschen  aufmerk- 
sam gemacht;  es  trägt  das  bescheidene  Schild  „Albergo  al  Via 
andante"  und  bietet  köstliche  Fische,  Polenta  und  perlenden  Dal- 
matiner Wein. 

Gegen  3  Uhr  Nachmittags  traf  ich  wieder  in  Lussinpiccolo  ein, 
wo  mit  dem  Verpacken  der  Pflanzen  und  der  Ausfertigung  einiger 
Correspondenzen  der  Rest  des  Tages  bald  verstrich. 

Am  19.  April  um  die  erste  Morgenstunde  weckten  mich  un- 
sanfte Schläge,  welche  seitens  des  Wirthes  gegen  die  Thüre  meines 
Zimmers  geführt  wurden,  aus  dem  Schlafe,  damit  ich  den  um 
VaS  Uhr  abgehenden  Dampfer  „Fiume"  zur  Weiterfahrt  nach  Spa- 
lato  benützen  könne.  Pünktlich  ertönten  die  langgedehnten  drei- 
maligen Abfahrtssignale,  die  Taue  wurden  eingezogen  und  hinaus 
ging  es  aus  dem  Hafen  der  Insel,  um  südwärts  Neues  zu  schauen. 
Prächtig  stieg  die  Sonne  empor,  zuerst  ihr  rosiges  Licht  über  die 
grauweissen  zackigen  Höhen  des  Velebitgebirges  ergiessend  und  all- 
mälig  mit  einem  Lichtmeer  die  ganze  Landschaft  überfluthend, 
steuerte  der  Dampfer  auf  glatter  See  der  Hauptstadt  Zara  zu.  Den 
dreistündigen  Aufenthalt,  der  hier  genommen  wurde,  benützte  ich 
zur  flüchtigen  Besichtigung  der  Stadt,  die  ausser  einigen  älteren 
Bauobjecten  wohl  nichts  bietet,  was  zu  einem  längeren  Verbleiben 
einladen  könnte.  Um  11  Uhr  Vormittags  setzte  sich  der  Dampfer 
wieder  in  Bewegung  und  erreichte  nach  herrlicher  Fahrt  um  4  Uhr 
Nachmittags  den  von  zahlreichen  mit  Fortiflcationeu  gekrönten  Kup- 
pen umgebenen  Hafen  von  Sebenico.  Die  Stadt  bietet  ein  über- 
raschendes Bild.  Ihre  grauen  Steingebäude  mit  der  in  der  Mitte 
hochemporstrebenden  Kathedrale  erheben  sich  terrassenförmig  auf  der 
steil  ansteigenden  Küste,  von  drei  bedeutenden  Forts  überragt. 
Ringsum  löst  sich  das  Landschaftsbild  in  zerklüftete  Kalkfelsen  auf, 
auf  welchen  sich  eine  spärliche  Vegetation  angesiedelt  hat.  Da  der 
Dampfer  hier  Nachtstation  hielt,  war  es  mir  ermöglicht,  einige  Stun- 
den auch  in  botanischer  Hinsicht  benützen  zu  können,  zu  welchem 
Zwecke  ich  auf  der  nach  Scardona  führenden  Strasse  aufwärts  stieg, 
um  die  dieselbe  begleitenden  Abhänge  zu  untersuchen. 


165 

Bei  dem  Umstände,  als  sich  die  Pflanzen  vorherrschend  in  der 
Farhe  des  G-esteins  kleideten,  konnte  man  die  Hänge  scheinbar  ganz 
kahl  wähnen,  während  doch  Salvia  officinalis  L.,  Ct/noglossum  Co- 
lumnae  Ten.,  Ali/ssiim  campestre  L.,  A.  latifolümi  Vis.  imd  die 
sammtige,  leider  noch  nicht  blühende  Inula  Candida  Cassin.  sich 
überall  massenhaft  angesiedelt  haben.  Wirklich  wild  fand  ich  da- 
selbst die  Opuntia  nana  Vis.  mid  am  Strassenrande  verwilderte, 
mächtige  Exemplare  von  Raphanus  sativus  L.  Der  hereinbrechende 
Abend  zwang  mich  zur  Umkehr  und  nie  sah  ich  ein  wirkungsvolleres 
Bild  als  jetzt,  wo  ich  mich  dem  Dome  und  der  zur  Kiva  führenden 
Strasse  näherte.  Hier  standen  Gruppen  schmucker  Mädchen  in  male- 
rischer Tracht  und  Hessen  ihren  melodischen  Gesang  zum  Himmel 
ertönen,  wozu  die  wild  aussehenden,  kräftigen  Gestalten  der  Männer 
abwechselnd  einstimmten,  dort  gingen  Frauen  mit  der  Spindel,  ihrer 
fast  unzertrennlichen  Lebensgefährtin,  in  den  Händen  die  Strasse 
auf  und  nieder,  dabei  laute  Gespräche  mitsammen  führend;  da- 
zwischen traben  langohrige  Vierfüsser,  heisere  Töne  ausstosseud,  mit 
aus  dem  Innern  des  Landes  gesammelten  Holzbündeln  belastet  einher, 
kurz  ein  munteres,  lebendiges  Völklein,  über  das  noch  viel  zu  sagen 
wäre,  müsste  ich  nicht  fürchten,  ohnehin  schon  zu  viel  von  meinem 
Ziele  abgeirrt  zu  sein.  Im  Gasthofe  „Pellegrino",  der  sehr  empfehlens- 
wevth  ist,  beschloss  ich  den  Abend  und  zog  mich  um  die  zehnte 
Stunde  zur  Nachtruhe  auf  das  im  Hafen  liegende  Schiff  zurück. 

Am  nächsten  Morgen  um  V^ö  Uhr  bei  prächtigem  Wetter 
nahm  der  Dampfer  seinen  Curs  nach  Spalato,  wo  ich  um  ^jAl  Uhr- 
Vormittags  landete  und  mich  im  „Hotel  de  la  Ville"  eiulogir'te.  Den 
fünftägigen  Aufenthalt,  den  ich  hier  nahm,  benützte  ich  theils  zur  Be- 
sichtigung der  Bauten,  Museen  und  anderen  Sehenswürdigkeiten  der 
Stadt,  theils  um  die  interessante  Umgebung  derselben  kennen  zu 
lernen.  Bevor  ich  aber  darangehe,  einzelne  meiner  Ausflüge  und 
deren  botanische  Ergebnisse  zu  Papier  zu  bringen,  sei  es  mir  ge- 
stattet, einige  Worte  über  das  Leben  in  der  Stadt  selbst  zu  sagen. 
Spalato  ist  die  grösste,  vielleicht  auch  die  interessanteste  der  dal- 
matinischen Küstenstädte  und  dementsprechend  auch  die  theuerste 
Stadt  für  den  Fremden.  Da  das  slavische  Element  überwiegend  ist, 
geräth  der  der  Sprache  Unkundige  leicht  in  Verlegenheit,  umsomehr, 
wenn  er  ausser  etwas  Italienisch  das  Malheur  hat  nur  Deutsch  zu 
verstehen,  und  namentlich  sind  es  die  bei  der  Ankunft  erfolgenden 
Zollrevisionen,  welche  in  dieser  Stadt  dem  Deutschen  unangenehm 
werden.  Die  Wohnungspreise  im  Hotel  sind  verhältnissmässig  billig, 
dagegen  lässt  die  Menage  Manches  zu  wünschen  übrig.  Wer  gut 
und  billig  leben  will,  dem  sei  „Marco's  Osteria"  daselbst  bestens 
empfohlen. 

Wolkenlos  war  der  Himmel,  als  ich  eines  Tages  um  8  Uhr 
Morgens  auf  der  schönen  Chaussee  nach  Salona  ging  und  von  da  der 
alten,  nunmehr  aufgelassenen  Strasse  folgend,  zur  Festung  Clissa 
mit  dem  gleichnamigen  Orte  aufstieg.  Fleissiges  Botauisiren  unter- 
wegs hielt  mich  lange  auf,  denn  erst  um  Ya^  Uhr  Nachmittags  er- 

OeBterr.  botan.  Zeitschrift.  5.  Heft  1888.  14 


16G 

reichte  ich,  fortwährend  den  versengenden  Strahlen  der  Sonne  aus- 
gesetzt, das  an  der  Passsperre  Clissa  liegende,  primitive  Einkehr- 
wirthshaiis,  wo  gutes  Brod  und  Dalmatiner  Wein  meine  zur  Neige 
gehenden  Kräfte  stärken  halfen.  Die  Festung  liegt  in  höchst  male- 
rischer Position  in  einer  Einsattlung  zwischen  dem  Monte  Mossor 
und  Monte  Caban  und  bietet  eine  herrliche  Aussicht  über  das 
Küstenland  von  Spalato.  Da  ich  die  Kuinen  von  Salona  separat 
besuchte,  führe  ich  hier  nur  jene  Pflanzen  an,  welche  ich  auf  dem 
directen  Wege  von  Spalato  nach  Clissa  gesammelt  habe  und  zwar : 
in  Mauern  Veronica  Gymhalaria  Bod.,  an  Abhängen  an  der  Strasse 
Arabis  verna  R.  Br.,  Taraxacum  officinale  Wigg.,  Sonchus  mari- 
thnus  L.,  Cerastium  hrachypetalum,  Desp.,  Calendula  arvensis  L., 
Lotus  cytisoides  L.,  Nasturtium  Lippizense  DC,  Medicago  circinata 
L.  und  Anchusa  italica  Retz.;  bei  Salona  fand  ich  monströse  Exem- 
plare der  Crepis  rubra  L.  mit  nicht  geränderten  äusseren  und 
stachelborstig  bewachsenen  inneren  Hüllschuppen;  ferner  Echium 
plantagineum  L.  und  in  den  Felsen  bei  Clissa  die  grosse  Polster 
bildende  Euphorbia  spinosa  L.,  den  weit  umherkriechenden  Asira- 
galus  Ulyricus  Beruh.,  Thymus  Dalmaticus  Freyn,  den  seidig- 
glänzenden Convolvidus  tenuisshnus  Sibth.,  Sherardia  arvensis  L., 
Euphorbia  exigua  L.  ß.  refusa,  und  Hyoscyamus  albus  L.  Entlang 
der  Strasse  begleiten  wohlgepflegte  Weinculturen,  Oel-  und  Feigen- 
gärten den  Wanderer,  der  hie  und  da  auf  die  aus  den  Gärten  ent- 
flohene, eben  in  voller  Blüthe  stehende  Cydonia  vulgaris  Pers. 
stösst.  Den  Rückweg  nahm  ich  auf  der  neuen,  in  Serpentinen  sanft 
abfallenden  Strasse,  die,  obwohl  etwas  weiter,  doch  viel  bequemer 
nach  Salona  führt.  Ein  interessantes  Bild  boten  die  mir  begegnenden 
aufwärts  ziehenden  Karawanen  bosnischer  Händler  und  Bewohner 
Inner-Dalmatieus;  bis  zu  zwanzig  Stück  kleiner,  wohlbepackter 
Pferde  bildeten  je  einen  Zug,  der  von  einem  in  malerische  Tracht 
gekleideten  Yorreiter  geführt  wurde.  Jede  Wendung  der  Serpentine 
brachte  ein  neues,  lebensvolles  Bild  orientalischen  Anklanges.  Die 
Dämmerung  war  bereits  vollends  hereingebrochen,  als  ich  die  ersten 
Häuser  Spalatos  erreichte. 

An  einem  Nachmittage  besuchte  ich  die  Ruinen  von  Salona. 
In  einer  starken  Stunde  von  Spalato  gelangt  man  auf  der  vorhin 
erwähnten  Strasse  zu  dem  jetzt  unscheinbaren  Orte  Salona,  dann 
aber  sich  links  haltend  erreicht  man  in  einer  weiteren  Viertelstunde 
das  Ruinenfeld  der  einstigen  Römerstadt.  An  der  Strasse  sammelte 
ich  in  Hecken :  Vicia  hybrida  L.,  Galium  Aparine  Wlmm.  et  Grab. ; 
auf  feuchten  Wiesen  bei  Salona:  Poa  bulbosa  L.,  JRanunculus  velu- 
tinus  Ten.  und  Leucojum  aestivum  L.  In  den  Ruinen  selbst  hatten 
sich  ausser  vielen,  schon  früher  auf  dem  Wege  nach  Clissa  ange- 
führten Pflanzen  noch  Cynoglossum  pictum  Ait.,  Scrophidaria  laci- 
niata  W.  et  Kit.,  Asphodelus  ramosus  L.,  Salvia  Honninum  L., 
Geranium  tuberosum  L.  und  Asperida  arvensis  L.  angesiedelt. 

Ausgedehnter  Culturboden  ist  mit  Vicia  Faba  L.  bebaut,  deren 
Früchte  ein  verbreitetes  und  beliebtes  Nahrungsmittel  liefern. 


167 

Zwei  Tage  später  benützte  ich  die  von  Spalato  nach  Sebenico 
führende  Eisenbahn  und  fuhr  bis  zur  Station  „Castell  Vitturi".  Es 
war  dies  eine  der  unter  dem  Namen  „Sette  Castelli"  inbegriffenen 
„Sieben  Burgen",  welche  unter  der  Eepublik  Venedig  von  Adeligen, 
der  Riviera  entlang,  zum  Schutze  gegen  die  Türken  errichtet  wurden. 
An  Stelle  der  Castelle  sind  nun  Ortschaften  getreten,  welche  heute 
noch  die  ursprünglichen  Namen  der  Burgen  führen.  In  35  Minuten 
war  das  Ziel  meiner  Fahrt  erreicht  und  ein  fast  vierstündiger  Auf- 
enthalt an  den  Abhängen  des  Schienenweges  wurde  zur  Einsamm- 
lung nachfolgender  Pflanzen  benutzt:  Medicago  orhicularis  Allion., 
Allium  carncuni  Bertol.,  Muscari  coinosum  MilL,  Oeranium  coliim- 
binum  L.,  Reseda  Phyteiona  L.,  Anchusa  variegata  Lehm,  und 
Coronilla  scorpiokles  Koch.  Auf  dem  sonnigen  Gelände  breiteten 
sich  prächtige  Culturen  des  Weinstockes  und  des  Oelbaumes  aus, 
während  in  den  Gräben  im  Schatten  mächtiger  Sorhus  aumparia  L. 
die  im  Cabaner-Gebirge  entspringenden  Wasser  dem  Meere  zueilen. 
Schnell  war  die  Zeit  verstrichen;  in  der  Ferne  Hessen  sich  die 
grellen  Pfiffe  der  Locomotive  vernehmen,  die  am  Abhänge  des 
Küstengebirges  mit  den  wenigen  Waggons  daherbrauste  undwie  in 
einem  Zaubermärchen  ward  ich  der  mich  umgebenden  Scenerie  ent- 
rückt, um  alsbald  in  den  Strassen  Spalatos  neue  ansprechende 
Bilder  zu  schauen.  Heute,  am  Vorabende  meiner  Abreise  nach 
Gravosa  genoss  ich  noch  das  Schauspiel  patriotischer  Kundgebungen 
der  Bewohner  Spalatos.  Anlass  dazu  bot  eine  allerhöchste  Aus- 
zeichnung, welche  dem  Bürgermeister  zu  Theil  wurde.  Wohl  keine 
Küstenstadt  Dalmatiens  hat  eine  auch  nur  annähernd  so  breite  Riva 
wie  Spalato  und  sie  war  es,  welche  als  Festplatz  diente.  Auf  einer 
bei  dem  Palais  des  Stadtoberhauptes  aufgestellten  Tribüne  postirte 
sich  die  Stadtmusik  und  executirte  italienische  Opern,  wobei  sich 
ein  Corso  entwickelte,  der  farbenprächtiger  in  der  Tracht  und  origi- 
neller in  den  Gestalten  kaum  gedacht  werden  konnte.  In  den  Zwischen- 
pausen bestiegen  Männer  aus  dem  Volke  die  Tribüne,  in  slavischer 
Sprache  begeisterte  Eeden  haltend,  die  von  dem  Gefeierten  ebenso 
beantwortet  wurden,  worauf  Musik,  Hüteschwenken  und  tausend- 
stimmige Freudenrufe  die  milde  Luft  erzittern  machten.  Und  als 
sich  die  Schatten  der  Nacht  herniedersenkten,  prasselten  mächtige 
Feuergarben  zum  Himmel  empor;  wie  aus  dem  Krater  eines  Vulkans 
ergoss  sich  unter  donnerndem  Getöse  ein  Lichtmeer,  das  alle  Farben- 
töne durchwanderte,  über  den  stillen  Hafen  mit  seinen  zahlreichen 
Schiffen  und  Masten;  Leuchtkugeln  durchschwirrten  die  Luft,  um  im 
langsamen  FaUe  in  der  ruhigen  See  zu  verlöschen.  So  endete  das 
schöne  Fest,  das  ich  noch  lange  in  meiner  Erinnerung  bewahren 
werde. 

Am  25.  April  um  6  Uhr  30  Minuten  Früh  trat  ich  mit  dem 
Eildampfer  „Erzherzogin  Charlotte"  die  Fahrt  nach  Gravosa  an. 
Prachtvolles  Wetter  und  spiegelglatte  See  begünstigten  mich  in 
meinem  Vorhaben.  Einer  Wandeldecoration  gleich  zogen  die  herr- 
lichen Bilder  der  Küste  vorüber;    immer  neues  Interesse  erweckend, 

14* 


168 

immer  der  eigenen  Phantasie  neuen  Spielraum  gewährend,  ging  es 
südwärts  weiter,  den  Küstenort  Macarsca  und  Curzola  auf  der  gleich- 
namigen Insel  berührend;  muntere  Delphine,  nach  Beute  haschend, 
umkreisten  pfeilschnell  das  Schiff  in  dem  klaren  Elemente,  von  dem 
es  getragen  wurde,  und  bereits  brach  die  Dämmerung  herein,  als 
wir  in  den  Canale  di  Calamotta  einbogen.  Kothe  und  weisse  Signal- 
lichter wurden  auf  den  Masten  aufgehisst;  die  auf  den  kleinen  Ei- 
landen angebrachten  Leuchtthürme  erglänzten  theils  in  weissem, 
theils  in  färbigem  Lichte,  das  sich  auf  der  spiegelnden  Wasserfläche 
auf  grosse  Entfernungen  reflectirte.  Um  9  Uhr  Abends  landete  der 
Dampfer  an  der  Riva  von  Grravosa.  Eines  der  hier  bereitstehenden 
leichten  Wägelchen  wurde  zur  Weiterfahrt  nach  dem  nahen  Eagusa 
gemiethet,  da  die  Lloyddampfer  in  dem  kleinen  Cabotage-Hafen 
Eagusas  nicht  anlegen  können.  Es  war  eine  finstere  Nacht,  in  der 
ich  meinem  mir  unbekannten  Ziele  entgegenfuhr;  milde  Luft  umgab 
mich,  ein  sternenbesäter  Himmel  wölbte  sich  über  mir,  aus  der 
Tiefe  vernahm  man  das  Brausen  der  sich  immer  erneuernden  Bran- 
dung des  wogenden  Meeres  und  als  die  breit  angelegte  Chaussee 
nach  kurzer  Zeit  sich  wieder  abwärts  senkte,  waren  die  ersten 
Häuser  Eagusas  und  bald  darauf  der  freundliche  Platz  vor  dem 
Pille-Thore  erreicht.  In  dem  daselbst  befindlichen  Hotel  „Miramare" 
war  leider  kein  Unterkommen  zu  finden;  ich  wurde  jedoch  in  das  gegen- 
überliegende „Albergo  al  Boschetto"  gewiesen,  wo  eine  freundliche, 
alte  Frau,  die  nur  italienisch  sprach,  beim  Anblick  meines  mit 
Presspapier  bepackten  Trägers,  auf  mein  Begehren  nach  einem 
Zimmer  freudig  in  die  Worte  ausbrach:  „Ah!  Botanik,  Botanik!" 
worauf  sie  mich  sofort  nach  dem  verlangten  Gemache  führte.  Als 
ich  mich  zur  Euhe  begab,  ahnte  ich  nicht,  dass  ich  dem  ursprüng- 
lichen Plane  meiner  Eeise,  als  deren  letztes  Ziel  der  Besuch 
der  Bucht  von  Cattaro  angesetzt  war,  untreu  werden  könne,  und 
doch  hatte  ich  bereits  am  nächsten  Tage  den  festen  Entschluss  ge- 
fasst,  die  noch  zur  Verfügung  stehende  Zeit  in  dem  mir  zum  zweiten 
Heim  gewordenen  Eagusa,  bei  meiner  fast  mütterlich  sorgenden 
Hausfrau  zu  verbringen.  Ich  muss  noch  vorausschicken,  dass  man 
im  „Boschetto"  gegenwärtig  blos  wohnen  kann,  nachdem  die  Eigen- 
thümer,  die  vorerwähnte  alte  Frau  sammt  ihrem  Manne,  das  Wirths- 
geschäft  aufgelassen  haben,  dafür  aber  um  die  bescheidensten  Preise 
nur  wenige  Zimmer  an  Fremde  vergeben,  weil  der  grösste  Theil  der 
Wohnräume  von  der  nautischen  Schule  gemiethet  ist.  Man  speist 
am  besten  und  fabelhaft  billig  in  dem  gegenüberliegenden  Hotel 
„Miramare".  Da  nach  der  Erzählung  der  Hausfrau  vor  Jahren  zu- 
fällig ein  Botaniker  bei  ihnen  Wohnung  nahm,  so  ist  auch  die  Für- 
sorge erklärlich,  welche  sie  mir  während  meines  zehntägigen  Auf- 
enthaltes angedeihen  Hessen.  Da  brachten  sie  Pressen  herbei,  er- 
richteten in  dem  kleinen,  nach  dem  Meere  zu  liegenden  Garten 
Stellagen,  auf  welchen  das  feuchte  Papier,  wenn  es  kurze  Zeit  den 
brennenden  Strahlen  der  Sonne  ausgesetzt  war,   schnell  trocken  und 


169 

zur  Verwendung  brauchbar  wurde.  Die  edlen  Leute  waren  so  frei 
von  jedem  Eigennutz,  dass  ich  ihrer  stets  mit  wohlverdienter  Dank- 
barkeit gedenken  werde. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Berichtigungen  und  Nachträge  zur  Flora  von  Mähren. 

Von  Joh.  Bubela. 

Nachdem  die  Ausgabe  der  „Flora  von  Mähren  und  österr. 
Schlesien"  von  Ad.  Oborny  bereits  zur  Vollendung  gelaugt  ist, 
fühle  ich  mich  verpflichtet,  auf  einige  Irrthümer  bezüglich  jeuer 
Standorte  hinzuweisen,  die  der  Verfasser  aus  meinen  brieflichen  Mit- 
theilungen und  Publicationen  schöpfte.  Einige  dieser  Irrthümer  be- 
ruhen auf  unrichtiger  Bestimmung  der  Pflanzen  meinerseits,  andere 
wiederum  auf  verschiedenartigen  Versehen  von  Seite  des  Autors. 

Hiezu  füge  ich  auch  alle  jene  Funde  bei,  die  ich  in  den  letzten 
Jahren  in  diversen  Gegenden  machte,  so  auch  alle  jene  Standorte, 
die  ich  bei  Durchsicht  meines  Herbars  und  einiger  älteren  Publica- 
tionen ermittelte. 

Wsetin,  4.  September  1887. 

Ad   Nr.  3.    Polypodium    Bohertianum   A.    Br.    Wsetin:    selten    an 
Mauern  der  herrsch.  Brücke. 

14.  AspleniumseptentrionaleH^m.'W^Qiim'.  „Certova  skäla"  (Teufels- 
felsen) bei  Lidecko.  ^ 

15.  —  germanicum  Weiss.  Oels:  Skfipskeho  strän  (Clupek). 

25.  Aspidium  filioc  mos  Sw.  a)  genuinuni  Mde.  um  Wsetin;  b)  cre- 
natum  Mde.  Waldstrecke  Bystricky;  c)  incisum  Mde.  Wald- 
strecke Huboky  bei  Wsetin. 

32.  Botrychmm  lunaria  Sw.  Sehr  selten  auf  der  „Certova  skäla" 
bei  Lidecko. 

37.  JEquisetum  maocimum  Lmk.  Bei  Weisskirchen  (Sapetza). 

38.  —  silvaticum  L.  Grosser  Kessel  im  M.  Gesenke. 

42.  —  palustre  L.  e)  polystachyum  Vill.  Bei  Wsetin. 

43.  —  ramosissimum  Dsf.  b)  gracile  A.  Br.  Wsetin:  na  Trävnikäch 
und  an  der  Strasse  nach  Läsky. 

48.  Lycopod'mm  clavatum  L.  Kiizovy-Berg  bei  Wsetin. 

49.  —  complanatum  L.  Fichtencultur  oberhalb  Waidenburg  bei 
Freiwaldau. 

64.  Lemna  gibba  L.  Im  Gevatterloch  bei  Weisskirchen  fand  ich  bei 
genauer  Untersuchung  nur  L.  minor! 

91.  Panicum  glabrum  Gaud.  Letovice  (Clupek). 

96.  Setaria  verticülata  Beauv.  Weinberge  bei  Bisenz. 


170 

115.  Älopecurus  geniculatus  L.  var.  nigricans  (mit  schwarz  über- 
laufenen Aeliren)  bei  Wsetin. 

120.  Phlmm  pratense  L.  ß)  nodosum  L.  Wsetin:  Bobrky,  Gräfen- 
berg:  Nesselkoppe. 

134.  Avena  pubescens  Hds.  (non  L.!)  Wsetin:  Feldraine  oberhalb 
Läsky. 

137.  Aira  caryophyllea  L.  Nach  Vogl  um  Solanec  bei  Eoznau. 

139.  —  fiexuosa  L.  Wsetin:  sehr  selten    auf  Wiesen    „v  Eybniku". 

140.  Trisetum  ßavescens  P.  B.  Rottalowitz  (Sloboda). 

144.  Danthonia  demmhens  DC.  Moravske  vrchy  bei  Oels    (Clupek); 

bei  Wsetin  häufig. 
149.  Cynosurus  cristatus  L.  Fehlt  bei  Bisenz! 
157.  Poa  palustris  L.  Wsetin:  Becvaufer. 
164.  Molinia  caerulea  Mnch.  Bei  Oels    (Clupek),    wodurch    die  Ver- 

muthungOb.:  „Scheint  dem  böhmisch-mährischen  Scheidegebirge 

zu  fehlen"  widerlegt  wird. 
167.  Qlyeeria  fluitans  11.  Br.  Wsetin. 

171.  Festuca  pseudo  myurus  Soy.  W.  Kiesbänke  der  Ostravica  bei 
Mistek  (Gogola).  Neu  für  Mähren! 

172.  —  ovina  L.  e)  sulcata  Hck.  y)  valesiaca  Koch.  Wsetin:  Wiesen 
„V  Rybniku". 

182.  Bromus  commutatus  Schrad.  Wsetin. 

185.  —  arvensis  L.  Wsetin. 

190.  —  asper  Murr.  Wsetin:  Becevnä-Berg. 

192.  —  erectus  Hds.  Wsetin:  sehr  selten  auf  Feldrainen  oberhalb 
Läsky. 

193.  —  inermis  Leyss.  Eottalovic  (Sloboda). 

196.   Triticum  caninum  L,  Wsetin:    Weidengebtisch  an    der   Becva. 
198.  Lolium  multißorum  Lmk.    an  der    Becva    bei  Wsetin    früher, 

neuerer  Zeit  verschwunden. 
200.  —  temulentum  L.    ß)  leptochaeton   A.    Br.   Wsetin:    häufig   im 

Getreide. 
211.  Carex  paradocca  Willd.,  „Foustkova  louka"  bei  Oels  (Clupek). 
218.  —  elongata  L.  Wsetin:  v  Eybniku. 
227.  —  Goodenoughii  Gay.  y)  juncella  Fr.  Wsetin:  Sümpfe  zwischen 

Rybnik   und    ^ambolka,,  f.  decipiens  (vulgaris  Xpanicea?)  Fiek 

in  litt.  Daselbst. 

229.  —  stricta  Good.  Eottalovic  (Sloboda). 

230.  —  caespitosa  L.  Was  ich  unter  diesem  Namen  von  D.  Sloboda 
erhielt,  war  C.  Goodenoughii. 

234.  —  pilulifera  L.  „Certovy  skäly"  bei  Lidecko. 
242.  —  flacca  Schrb.  Eottalovic  (Sloboda),  Wsetin. 
255.  —  Oederi  Ehr.  Wsetin. 
261.  —  rostrata  With,  Wsetin. 

264.  Carex  Mrta  L.  ß)  hirtaeformis  Prs.  Wsetin,  mit  der  vorigen  unter- 
halb Läsky  „na  panskem". 


171 

V 

275.  Scirpus  setacevs  L.  Wsetin:  Cup-Berg. 

280.  Heleocharis  ovata  R.  Br.  Der  Wsetiner  Standort  ist  zu  streichen. 

284.  Eriopliorwn  latifoJium  Hppe.  Eottalovic  (Sloboda). 

287.  Cyperus  ßavescem  L.  Wsetin-Cup. 

323.  Oimithogalum  temdfolium  Guss.  Bisenz:  im  Walde  Häj.  (dat. 
Uechtritz). 

325.  Scilla  hifoUa  L.  Jarcowa  bei  Wall.-Meseritsch. 

326.  Allium  ursinum  L.  Bei  Zauchtl  (Szepeszy). 
337.  Muscari  comosum  L.  Bei  Freistadtl  häutig. 

339.  —  racemosum  L.  kommt  bei  Bisenz  gar  nicht  vor.  Der  Staud- 
ort in  Ob.  Fl.:  auf  Feldern  und  Eisenbahudämmen  um  Bisenz 
ist  irrthümlich  hierher  gesetzt  worden,  gehört  jedoch  zu  M. 
comosum.  (Vide  mein  Verzeichniss  der  um  Bisenz  wildwach- 
senden Pflanzen  in  Verh.  der  zool.-bot.  Ges.  Wien  1882.) 

341.  Asparagm  officinalis  L.  Wsetin:  auf  einem  Felde  ^u  Lapacü". 

344.  Convallaria  majalis  L.  Felsen  des  Gr.-Kessel  im  Gesenke. 

345.  Polygonatum  officinale  All.  Bei  Rottalovic  (Sloboda).  Der  Stand- 
ort „spärlich  auch  im  Vesniker  Thale  und  iu  Ratibor  bei  Wse- 
tin" ist  ebenfalls  verschrieben  und  gehört  zu  Conv.  majalis.  — 
Pol.  officinale  kommt  bei  Wsetin  gar  nicht  vor. 

346.  —  muitiflorum  All.  Statt:  Hojnä  bei  Wsetin  soll  es  heissen: 
Häufig  bei  W. 

349.  Colchicum  autumnale  L.  f.  vernaleHSm.  var.  speciosissimum  m. 
(in  Oesterr.  bot.  Zeitschr.  1884,  pag.  425),  auch  bei  Prossnitz 
(Spitzner),  Freiberg  (Remes). 

371.  Orchis  incarnata  L.    Der  Standort:    auf   einer  Wiese  zwischen 

Bobrky  und  Vesnik  bei  Wsetin  gehört  zu  O.  maculata  L.  var. 

candidissima  Krock  (vide  Oesterr.  bot.  Zeitschr.  1886,  pag.  364). 

O.  incarnata  vereinzelt  auf  Wiesen  „na  Ohrade". 
380.  Epipogon  aphyllns  Sw.  Gesenke:  am  Fusswege  von  Lindewiese 

aus  gegen  Hockschar  zu  im  Hochwalde. 

384.  Epipactis  ruhiginosa  Gaud.  Der  Wsetiner  Standort  gehört  zu 
Ep.  latifolia  c)  violacea  D.  D. 

389.  Goodi/era  repens  R.  Br.  Gesenke:  Im  Walde  beim  Moosebruch 

nächst  Reiwiesen.  ^ 

391.  Coralloi^^hiza  innata  R.  Br.  Oels  (Clupek). 
396.  Iris  germanica  L.    Schlosser's   Standort:    „hie    und    da  in  den 

Karpathengegenden"    bezieht    sich    gewiss    nur    auf    cultivirte 

Pflanzen  der  Bauerngärten,  sonst  kommt  diese  Art  in  den  Kar- 

pathen  gar  nicht  vor. 
408.  Galantkus  nivalis  L.  Jarcowa  bei  W.-Meseritsch. 
416.  Euphorbia  falcata  L.  Jasennä  bei  Wisovic. 
420,  —  stricta  L.  Häufig  um  Wsetin  und  Wisovic. 
434.  Mercurialis  ovata  Stb.  und  H.  Der  Wsetiner    Standort  beruht 

auf  falscher  Bestimmung,  ist  ^demnach  zu  streichen. 
439.  Alnus  viridis  DC.  Bei  Oels  (Clupek). 


172 

455.  Salix  dapJmoides  Vill.  Kottalovic  (Sloboda). 

471.   Ulmus  campestris   L.    {U.  moniana   Sm.)  Wsetin :    bei    Läsky 

und  sonst  vereinzelt. 
501.  Albersia  hlitum  Kunth.  Bei  Wsetin,  Wisovic  und  Bisenz. 
529.  Stellera  passerina  L.  Jasennä  bei  Wisovic. 
538.  Loranthus  europaeus  Jcq.  Im  Walde  Häj  bei  Bisenz. 
541.  Plantago  major  L.   var.    crispa  m.    (Niedrig;    Blätter  dicklich, 

in  der  unteren  Hälfte  am  Kande   grob   gezähnelt  und  wellig.) 

Am  Gipfel  des  Kadhost. 
543.  —  lanceolata  L.  8)  sphaerostachya  M.  und  K.   Bergwiesen  am 

Kadhost. 
548.  Mentha  caudicans  Cr.  ß)  mollissima  Bkh.  Wsetin. 
550.  —  palmtris  Mnch.  y)  ballotaefolia  Op.  (det.  Braun).  Becvaufer 

bei  Wsetin.  8)  subspicata  Whe.  um  Wsetin,  Wisovic. 
—   Syssopm  ofßcinalis  L.  An  Mauern  des  evangelischen  Friedhofes 

in  Wisovic  häufig. 
573.  Nepeta  cataria  L.  An  Rainen  in  U.-Jasenka  bei  Wsetin. 
576.  Oaleopsis  ladanum  L.  ß)  angmtifolia  Ehr.    Häufig  am  Wsetin 

und  Wisovic. 
582.  Stachys  alpina  L.  Teplicer  Wälder  bei  Weisskirchen. 

586.  —  annua  L.  ßottalovic  (Sloboda). 

587.  —  recta  L.  Jankovice  bei  Rottalovic  (Sloboda). 

594.  Leonurus  cardiaca  L.  Fehlt  um  Wsetin,  Eoznau  und  Wall.- 
Meseritsch. 

599.  Marrubium  vulgare  L.  Lutonina  bei  Wisovic. 

606.  Ajuga  genevensis  L.  Um  Wsetin  auch  roth  und  weiss  blühend. 
Der  ^ivotsky'sche  Standort  der  A.  pyramidalis  L.  „auf  der 
Vlkoska  bei  Wsetin"  beruht  gewiss  auf  Verwechslung  mit  A. 
genevensis. 

608.  Teucrium  botrys  L.  Bei  Eottalovic  kommt  diese  Pflanze  gewiss 
nicht  vor,  die  Angabe  Sloboda's  bezieht  sich  vermuthlich  auf  die 
folgende  Art,  die  ich  von  dort  auch  besitze. 

610.  —  chamaedrys  L.  Rottalovic  (Slob.),  höchst  selten  auf  den 
„Travniky"  bei  Wsetin. 

619.  Orobanche  major  L.  in  der  Form  Kochii  F.  Sz.  Nikolcic  bei 
Auspitz  (Sebesta)  vide  Oesterr.  bot.  Zeitschr.    1882,   pag.  117. 

626.  Melampymm  cristatum  L.  soll  es  heissen:  Bergwiesen  um  Wse- 
tin, nicht  „Horni  luka". 

629.  —  pratense  L.  Fehlt  um  Wsetin. 

639.  Rhinanthus  serotinus  Schönh.  Um  Wsetin,  Bobrky  und  ober- 
halb der  Glashütte  auf  Bergwiesen. 

661.  Veronica  triphylla  L.  Fehlt  bei  Wsetin. 

667.  Digitalis  ambigua  Murr.  Rottalovic  (Slob.),  Francova  Lhota 
(Merlicek),  Wsetin:  Johanovsky  Läz. 

680.  Scrophularia  ScopoUi  Hppe.  Selten  um  Läsky  bei  Wsetin. 

694.  Physalis  alkekengi  L.  Zopy  bei  Rottalovic  (Sloboda). 

713.  Gentiana  verna  L.  Gesenke:  Am  Wege  vom  Altvater  zur 
Schäferei. 


173 

717.  Gentiana  ohtusifolia  W.  Häufig  auf  Wiesen    hinter  Hostialkau 

bei   Wsetin. 

721.  Erythraea  ramosissima  Prs.  Wsetin:    Sümpfe    am    Cup-Berge. 

724.  Cynoglossum  ofßcinale  L.  Wsetin:  sehr  selten  bei  Usti. 

728.  Myosotis  sparsiflora  Mik.  Wsetin:  an  Wegen  im  Schlossparke. 

729.  —  caespitosa  F.  Sz.  Wsetin:  Vceliniska. 
734.  —  verskolor  Sm.  Wsetin:  Bobrky. 

748.  Anchusa  officinalis  L.  Fehlt  um  Wsetin.  Um  Weisskirchen. 

788.  Chimophila   ximhellata    Nutt.    Sapetza's    „Teufelsmühle"    ist 

zweifelsohne   jene    unweit    von    Neutitschein,    nicht    aber    die 

Teufelsmühle  „bei  Czeladna". 
803.  Campamda  glomerata  L.  Häufig  bei  Wsetin. 
816.  Arnoseris  minima  Lk.  Nach  Sloboda's  „Rostlinnictvi"  pag.  451 

um  Neutitsch  ein, 
826.  Grepis  paludosa  Mnch.  Selten   im  Vesniker   Thal    bei  Wsetin. 
830.  Hieracium  flagellare  W.  Wsetin:  Bobrky  und    Eybnik,   häufig. 
829  X  836.  —  pilosella  praealtum  Nlr.  b)  Bauhini  X  pilos.  (Uecht.) 

Am  Wsetiner  Friedhofe. 
836.  —  praealttcm  Koch  var.  glaberrimum  m.  (Blätter,  Stengel  und 

Hüllen  ganz  kahl,  diese  klein,    ganze   Pflanze    steif.)    Wsetin: 

am  Cup-Berge. 
838.  —  cymosum  L.  f.  glomerahcm  Fröl.  Wsetin:  Vlkoska. 

856.  —  murorum  L.  ß)  microcephalum  Uecht.  Wsetin.  Annäherungs- 
formen von  H.  cinerascens  Jord.  im  Walde  Poschlä  bei  Wsetin. 

857.  vulgatum  Fr,  <5)  argutidens  Fr.    in  einer  Aunäherungsform  „za 
Dily"  bei  Wsetin. 

861.  —  tridentatvm  Fr.  y)  angustifoUum  Uecht.  Wsetin:  Vesnik. 

875.  Sanckus  arvensis  L.  b)  idiginosu^  M.  B.  Um  Wsetin. 

878.  Prenanthes  purpurea  L.  Um  Teplic  bei  Weisskirchen. 

931.  Achillea  ptarmica  Trnf.  Am  Wege  zwischen  Jelenovä  und  dem 

Nivka-Berge  bei  Wsetin. 
940.  Arthemis  tinctoria  L.  Wsetin:  sehr  spärlich  „nade  Mziky". 
954.  Filago  canescens  Jord.  Um  Wisovic. 
959.  Gnaphalium    noi^egicum    Gunn.     Gesenke:     Nesselkoppe    bei 

Gräfenberg. 
964,  Doronicum  austriacum  Jcq.  Radhost  (Sloboda). 
981.  Senecio  crispatus  DC.  ß)  rivularis  Rchb,  f.  sudetica   Koch,  (?) 

(Nach  einem  unvollständigen   Exemplare   bestimmt.)    Francova 

Lhota. 

(SchlDES  folgt.) 


Literaturberichte. 

Prof.  Dr.  Schenk:  Fossile  Pflauzen  aus  der  Alburskette.  Gesammelt 
von  E.  Tietze,  Chefgeologen  der  k.  k.  geolog.  Reichsanstalt.  Mit  9  Tafeln, 
(Heft  Nr.  6  der  Bibliotheca  botanica.)    Abhandlungen    aus    dem  Ge- 


174 

sammtgebiete  der  Botanik,  herausgegeben  von  Dr.  Oscar  Uhlworm  und 
Dr.  F.  H.  Haenlein  in  Cassel.  Cassel,  Verlag  von  Theodor  Fischer. 
1887.  Neu  8  Reichsmark. 

lieber  Pflanzenreste  in  der  Alburskette  hat  schon  Prof.  Göppert, 
auf  Grund  einer  Aufsammlunp^  von  Göbel,  in  der  scblesischen  Ge- 
sellschaft im  Jahre  1860  berichtet  und  darnach  das  Alter  der  be- 
treffenden Gebirgsschichten  als  liasisch  erklärt.  Herr  Dr.  E.  Tietze 
hatte  dann  auf  seiner  Forschungsreise  im  nördlichen  Persien  im 
Herbste  1873  in  den  Kohlenlagern  der  Gegend  von  Hif  eine  schöne 
fossile  Flora  entdeckt,  auch  bei  Tasch  zwischen  Schachrud  und 
Astrabad,  sowie  am  Berge  Siodsher  bei  Ah  Pflanzenreste  aufge- 
sammelt und  über  das  Vorkommen  derselben  in  den  Verhandlungen 
der  k.  k.  geologischen  Reichsanstalt  1874  und  1875  Mittheilungen 
gemacht.  Herr  Prof.  Dr.  Schenk  untersuchte  diese  Eeste  nebst 
einigen,  welche  Herr  Dr.  Pohlig  zu  Bonn  später  an  denselben  Fund- 
orten gesammelt  hatte,  und  verglich  sie  mit  den  oben  erwähnten, 
von  Göbel  bei  Tasch  aufgefundenen,  der  Breslauer  üniversitäts- 
Sammlung  einverleibten  Exemplaren.  Das  Ergebniss  dieser  mühe- 
vollen Arbeit  (denn  sämmtliche  Pflanzenreste  waren  sehr  zertrümmert, 
regellos  durcheinander  liegend,  ihre  organische  Substanz  meist  zer- 
stört und  die  Abdrücke  durch  Eisen  gefärbt)  liegt  nun  in  der  unter 
obigem  Titel  erschienenen  Abhandlung  vor,  die  von  neun  vortrefflich 
ausgeführten  lithographischen  Tafeln  begleitet  ist.  Prof.  Schenk 
liefert  den  Nachweis,  dass  die  vegetabilischen  Fossilreste  von  Tasch, 
Hif  und  vom  Berge  Siodsher  der  rhätischen  Formation  angehören, 
dass  sie  mit  den  in  Franken,  sowie  in  Tongking  und  in  Skandinavien 
vorkommenden  zum  Theil  identisch  sind,  während  sich  auch  einige 
Persien  eigenthümliche  Arten  darunter  befinden,  und  veranschaulicht 
dies  durch  eine  schöne  Uebersichtstafel.  Aus  letzterer  entnimmt  man 
leicht  die  Verbreitung  der  Vegetation  des  Rhät  und  die  mit  anderen 
Fundorten  (Gresten,  Steierdorf,  Fünfkirchen  u.  s.  w.)  gemeinsamen 
Arten,  üeberwiegend  sind,  wie  dies  ja  dem  tropischen  Charakter 
jener  fossilen  Flora  entspricht,  die  Cycadeeu  mit  11  Arten,  während 
noch  8  Arten  Farne,  6  Coniferen  und  2  Equisetaceen  bekannt  wurden. 
Diese  äusserst  gründliche  und  ausgezeichnete  Arbeit  des  hochge- 
schätzten Meisters  in  der  Erkenntniss  verweltlichen  Pflanzenwuchses 
bestärkt  und  erhöht  in  dem  Leser  den  sehnlichen  Wunsch,  dass  die 
Gesundheit  des  Herrn  Verfassers  sich  wieder  dauernd  kräftigen  und 
mit  seiner  Willens-  und  geistigen  Arbeitskraft  recht  lange  gleichen 
Schritt  halten  möge.  Dr.  A.  Kornhub  er. 

Dr.  E.  Huth:  Die  Klettpflanzen  mit  besonderer  Berücksichtigung-  ihrer 
Verbreitung'  durch  Thiere.  Mit  78  Holzschnitten.  Aus:  Bibliotheca  bo- 
tanica.  Abhandlungen  aus  dem  Gesammtgebiete  der  Botanik.  Herausge- 
geben von  Dr.  Oscar  Uhlworm  und  Dr.  F.  H.  Haenlein  in  Cassel.  Heft 
Nr.  9.  Cassel,  Verlag  von  Theodor  Fischer  1887. 

Als  Klettpflanzen  betrachtet  der  Verfasser  in  dieser  Abhandlung 
alle  Gewächse,   die   an   irgend  einem  Theile  mit  Widerhaken,  rück- 


175 

wärts  gerichteten  Stacheln,  Borsten  oder  Rauhigkeiten  ausgerüstet 
sind.  Vorwärts  gewendete  Rauhigkeiten  oder  gerade  Stacheln,  die 
als  Schutzmittel  dienen,  sind  hier,  ebenso  wie  auch  Klebpflanzen, 
nicht  erörtert.  Nach  ihrer  Anpassung  an  verschiedene  Vorgänge 
unterscheidet  der  Verf.  eigentliche  oder  Verschleppungskletten,  die 
zur  Verbreitung  von  Frucht  oder  Samen  durch  Menschen  oder  Thiere 
dienen  {G-alium,  Cremn,  Torilis,  Bidens,  Anrimonia,  Marruhiuin, 
Lappula,  CynO(jlossum,  JLanthiinn  u.  a.),  Schiittel-  oder  Schleuder- 
kletten, welche  durch  elastisches  Wegschnellen  mittelst  Klettvor- 
richtungen die  Samen  auf  geringere  Entfernungen  ausstreuen  {Ma7^- 
tynia,  Moniordica  u.  a.),  dann  Kletterkletten  zur  Aufrichtung 
schlanker  Pflanzen  mittelst  Festhalten  an  Stützen  {Oalium  Aparine, 
Ilibiscus  surratensis  u.  a.),  ferner  Ankerkletten,  eine  seltene,  nur 
Wassergewächsen  eigene  Form  zum  Festankern  auf  schlammigem 
Grunde  (Fr.  von  Trapa),  endlich  Bohrkletten  mit  einer  Vorrichtung, 
um  ihre  Samen  selbständig  in  die  Erde  zu  treiben,  aber  auch  um 
damit  an  Thieren  zu  haften  {Stipa,  Erodium,  Aristida,  Malva- 
Arten).  In  einem  nach  den  natürlichen  Familien  geordneten  Ver- 
zeichnisse werden  die  einzelnen  Gattungen  und  Arten  rücksichtlich 
ihrer  KlettvoiTichtungen  näher  besprochen,  und  die  letzteren  durch 
78  Holzschnitte  anschaulich  gemacht.  Die  Gattungen  belaufen  sich 
auf  die  ansehnliche  Zahl  von  163,  aus  welcher  allein  schon  die 
weite  Verbreitung  dieser  Einrichtung  bei  den  verschiedenen  Abthei- 
lungen des  Gewächsreiches  ersichtlich  wird.  Die  fleissige  und  genaue 
Arbeit,  zu  welcher  der  Verfasser  neben  seiner  eigenen  Sammlung 
auch  die  des  botanischen  Museums  zu  Hamburg  und  zu  Berlin  und 
die  der  landwirthschaftlichen  Hochschule  in  letzterer  Stadt  benutzen 
konnte,  ist  in  physiologischer  Hinsicht  von  Belang,  sowohl  hinsicht- 
lich der  Anpassung  der  verschiedensten  Organe  zum  Zwecke  der 
Verbreitung  durch  behaarte  oder  auch  befiederte  Lebewesen,  als 
auch  bezüglich  der  Umbildung  analoger  Organe  je  nach  den  ver- 
schiedenen Vorgängen  bei  der  Verbreitung.  Aber  auch  in  pflanzen- 
geographischer Beziehung  ist  eine  genauere  Keuntniss  der  in  Rede 
stehenden  Pflanzen  von  Wichtigkeit,  wenn  ihre  Wanderung,  wie 
z.  B.  bei  der  Spitzklette  u.  a.,  über  immer  weitere  Gebiete  von 
Jahr  zu  Jahr  aufmerksam  verfolgt  wird.  Dazu  gibt  uns  der  Ver- 
fasser in  seiner  Abhandlung  alle  Anhaltspunkte,  und  wir  können 
dieselbe  allen  Freunden  einer  gründlichen  Erkenntniss  des  Pflanzen- 
lebens bestens  empfehlen.  Dr.  A.  Kornhub  er. 

Rabenhorst  Dr.  L.  Kryptogamenflora  von  Deutscbland,  Oesterreicli  nud 
der  Schweiz.  Leipzig,  Kummer  1886  —  1887.  i.  Pilze  von  Dr.  G.  Winter. 
I.  Band.  II.  Abtheüung.  23.-27.  Lief.  (Schluss)  sammt  Eegister.  S.  737 
bis  928  mit  zahlreichen  Abbildungen. 

Man  muss  es  noch  als  eine  glückliche  Wendung  des  Schick- 
sals ansehen,  dass  es  dem  Verfasser  dieser  Abtheilung  der  Krypto- 
gameuflora,  Herrn  Dr.  G.  Winter,  dem  rühmlichst  bekannten  My- 
kologen,  noch  vor  seinem  von  allen  Seiten  auf  das  tiefste  bedauerten 


176 

Hinscheiden  mit  Aufopferung  seiner  letzten  Kräfte  gelang,  auch  den 
zweiten  Band  der  Pilze  Deutschlands  abzuschliessen.  Mehr  als  im 
ersten  hat  er  in  dem  zweiten  Bande  seine  eingehenden  Beobachtungen 
und  Torschungsresultate  hinterlegt  und  in  der  Bearbeitung  der  Py- 
renomyceten  sich  selbst  das  schönste  und  ehrendste  Denkmal  ge- 
setzt. Alle  Mykologen  werden  die  in  vorliegender  Kryptogamenflora 
aus  seiner  Hand  stammenden  Bände  wohl  als  bleibendes  Andenken 
an  Winter  bewahren  und  Letzteren  gewiss  durch  eingehende  Be- 
nützung derselben  ehren! 

2.  Pilze   (Fortsetzung):   Hysteriaceae   und    Disco mycetes   von   Dr.  H.  Eehm. 

1,  Band,   III.  Abtheilung.   28.  Lief.  S.  1—64  mit  zahlreichen,  in  den  Text 
gedruckten  Abbildungen. 

Mit  dieser  Lieferung  sehen  wir  vor  uns  zum  ersten  Male  die 
gesammten  Hysteriaceen  und  einen  Theil  der  Discomyceten  Mittel- 
Europas  in  gediegenster  wissenschaftlicher  Bearbeitung,  wie  sie  die 
Kryptogamenflora  bisher  in  gleich  vorzüglicher  Weise  noch  nicht 
aufzuweisen  hatte.  Hat  sie  ja  doch  einer  unserer  hervorragendsten 
Mykologen  geliefert,  ein  Fachmann,  der  in  erster  Linie  hiezu  be- 
rufen war,  nämlich  der  als  bester  Ascomycetenkenner  gerühmte 
Dr.  Rehm  in  Regensburg.  Dass  sich  die  Behandlung  des  reichhal- 
tigen und  äusserst  schwierigen  Stoffes  in  der  ebenbürtigsten  Weise 
den  anerkennenswerthen  Leistimgen  seiner  Mitarbeiter  anschliesst, 
war  demnach  wohl  vorauszusetzen,  und  wir  begrüssen  daher  die 
Neubearbeitung  der  Discomyceten  auf  das  freudigste. 

3.  Farnpflanzen  von  Dr.  Chr.  Luerssen.  S.Band.  9.— 10.  Lief.  S.  513—640. 

mit  zahlreichen  Abbildungen. 

Die  vorliegenden  Lieferungen  dieser  schon  wiederholt  an  dieser 
Stelle  mit  der  grössten  Anerkennung  bedachten,  gediegenen  und 
musterhaften  Bearbeitung  der  Pteridophyten  enthalten  die  Osmunda- 
ceen,  eine  ganz  vorzügliche  Monographie  der  Ophioglossaceen  und 
Hydropterideen,  sowie  den  Anfang  jener  der  Equisetaceen  Deutschlands. 
Zahlreiche  mit  besonderer  Sorgfalt  ausgewählte  Originalzeichnungen 
in  vorzüglichster  Ausführung  machen  an  der  Hand  dieses  Werkes 
ein  anderes  Bilderwerk  über  Farne  vollkommen  entbehrlich. 

4.  Laubmoose  von   K.  G.  Limpricht.  4.  Band.  5.-7.  Lief.  S.  257—448  mit 

zahlreichen  Abbildungen. 

Wir  besprachen  auch  diese  neue  Erscheinung  unserer  Krypto- 
gamenliteratur  als  eine  sehr  verdienstvolle  und  glanzvolle  Leistung 
des  Verfassers.  Die  gediegene  Bearbeitung  des  Textes,  die  zahlreichen 
Bemerkungen,  nicht  minder  die  sorgfältig  ausgewählten  vielen  Holz- 
schnitte machen  dieses  Werk  zu  einem  unentbehrlichen  Handbuche, 
das  durch  die  Art  und  Weise  der  Behandlung  des  Stoffes  auch  dem 
Laien  alle  Behelfe  an  die  Hand  gibt,  bei  der  Bestimmung  der  Moose 
deu  richtigen  Weg  zu  betreten.  v.  Beck. 


177 

Willkomm  M.  lUnstrationes  Florae  Hispaniae  insnlaromqae  Balearium« 

Livr.  XII.  Stuttgart,  Schweizerbart  1887.  S.  17-32.  Taf.  CII-CX. 

Diese  Lieferung  des  vortrefflichen  Werkes  enthält  auf  sechzehn 
Seiten  Text  und  neun  Qiiarttafeln  die  ausführlichen  Beschreibungen 
und  colorirte,  namentlich  für  den  Botaniker  bestimmte  Abbildungen 
von  Crepis  albida  Vill.  var.  major  Willk.,  Cirshim  Willkommianum 
Porta  et  Rigo,  Centaurea  diluta  Ait.,  dann  eine  interessante  Serie 
von  Antirrhinum,  wie  A.  glutinosum  Boiss.  et  Eeut.,  A.  Charidenü 
Lge.,  Chaenoi^himnn  mhrifoUum  Lge.,  Ch.  exile  Lge.,  CA.  crassi- 
folmm  Lge.,  Ch.  plareosum  Lge.,  Linaria  nivea  Boiss.  et  Reut.,  L. 
Rossmaessleri  Willk.,  L.  Anticaria  Boiss.  et  Reut,  und  L.  Badali 
Willk.  V.  Beck. 

Schulz  Aug.  Beiträgre  zur  Kenntniss  der  Bestäubangseinrichtnngen  und 
der  Geschlechtsvertheilnnar  bei  den  Pflanzen.  Bibliotheca  botanica,  her- 
ausgegeben von  0.  Uhlworm  und  F.  H.  Haenlein.  Heft  Nr.  10.  4°. 
103  pp.  Mit  1  Tafel.  Cassel  (Fischer)  1888. 

Der  Verfasser  beschreibt  für  eine  grosse  Zahl  von  Pflanzen  eine 
Reihe  von  Blütheneinrichtungen,  die  er  hauptsächlich  in  der  Um- 
gebung von  Halle  a.  d.  S.,  in  Thüringen  und  im  Riesengebirge  be- 
obachtet hat.  Jene  Einrichtungen  beziehen  sich  auf:  Grössenverhält- 
nisse  und  Bewegungserscheinungen  von  Blüthentheilen,  Vorkommen 
und  Lage  der  Nektarien,  Stellung  des  Androeceums  und  Gynaeceums, 
Anemophilie  und  Entomophilie,  Hermaphroditismus,  Monöcie,  Diöcie, 
Homogamie,  Dichogamie,  Gynodiöcie  etc.  Es  werden  im  Ganzen 
176  Arten  beschrieben,  die  sich  auf  108  Genera  und  32  Familien 
vertheilen.  Die  meisten  Arten  wurden  bei  den  Umbelliferen  (36), 
Labiaten  (23),  Alsinaceen  (17),  Silenaceen  (12)  und  Rubiaceen  (10) 
untersucht.  —  Da  sich  eine  allgemeine  Zusammenfassung  der  be- 
obachteten Eigeuthümlichkeiten  nur  für  die  einzelnen  Familien  geben 
lässt,  so  müssen  wir  bezüglich  des  reichhaltigen,  interessanten  Details 
auf  das  Original  verweisen.  Die  beigegebene  Tafel  enthält  sechs 
Blüthendiagramme,  eine  Darstellung  zweier  Dichasien  eines  Quirls 
von  Galium  Cruciata  L.  und  die  Vertheilung  der  hermaphroditischen 
und  weiblichen  Blüthen  auf  demselben  Individuum  von  Salvia  sil- 
vestris  L.  Burgerstein. 

Die  jetzt  herrschende  Krankheit  der  Stisskirschen  im  Altenlande.  Von 
B.  Frank.  Aus  dem  pflanzenphysiologischen  Institute  der  königl.  land- 
wiithschaftl.  Hochschule  in  Berlin.  Mit  zwei  Tafeln.  Berlin,  Verlag  von 
Paul  Parey.  1867. 

Im  Altenlande  a.  d.  Elbe  zwischen  Harburg  und  Stade  wird 
ein  schwunghafter  Obstbau  getrieben,  dem  allein  die  Bewohner  dieses 
Marschlandes  ihre  Wohlhabenheit  verdanken.  Die  Jahreseinnahme 
für  Obst  beträgt  durchschnittlich  drei  Millionen  Mark.  Dieser  reiche 
Ertrag  wird  jedoch  in  jüngster  Zeit  durch  das  Erkranken  zahlreicher 
Kirschbäume  in  so  bedeutender  Weise  geschmälert,  dass  sich  der 
preussische  Minister  für  Landwirthschaft  bewogen  fand,  B.  Frank 
mit  der  Erforschung  dieser  Krankheit  zu  betrauen.    In  Folge  dieses 


178 

Auftrages  begab  sich  B.  Frank  an  Ort  und  Stelle  und  setzte  später 
in  Berlin  seine  Untersuchungen  fort.  Als  Ergebniss  derselben  liegt 
die  obengenannte  Abhandlung  vor.  An  Ort  und  Stelle  bekam  Frank 
zunächst  folgendes  Krankheitsbild  zu  sehen:  Das  Laub  der  Kirsch- 
bäume wird  vollständig  und  normal  ausgebildet,  bekommt  aber  bald 
grosse,  gelbe,  später  braun  werdende  Flecke.  Um  dieselbe  Zeit  ver- 
krüppeln auch  viele  Früchte,  indem  sie  oft  nur  einseitig  Fleisch  an- 
setzen; später  springen  dieselben  nicht  selten  auf  und  verderben 
unter  Fäulnisserscheinungen.  Im  Herbste  fallen  die  kranken 
Blätter  nicht  ab.  Sie  haften  im  Gegentheile  so  fest  an  den  Zwei- 
gen, dass  sie  selbst  von  den  heftigsten  Winterstürmen  nicht  abge- 
schüttelt werden.  Deshalb  findet  man  sie  auch  noch  im  nächsten 
Sommer  an  den  Zweigen,  mitten  zwischen  den  frischen  Blättern.  Die 
nähere  Untersuchung  ergab,  dass  die  Verkrüppelung  der  Kirschen 
und  das  Erkranken  des  Laubes  ausschliesslich  durch  die  Spermago- 
nienform  eines  Ascomyceten  verursacht  wird.  Dieselbe  war  schon 
Fuckel  bekannt.  Der  eben  erwähnte  Autor  zieht  sie  (freilich  ohne 
wissenschaftlichen  Beweis)  zu  Gaomonia  erythrostoma.  Symb.  p.  123. 
In  neuester  Zeit  erkannte  v.  Thümen  in  demselben  Pilz  einen  ge- 
fährlichen Schmarotzer  und  beschrieb  ihn  unter  dem  Namen  Sep- 
toria  erythrostoma.  Auch  er  behauptet  den  genetischen  Zusammen- 
hang seiner  Septoria  mit  der  genannten  Gnomonia,  indem  er  angibt, 
dass  die  Spermagonieu  im  Laufe  des  Winters  anschwellen  und  sich 
in  die  Perithecien  der  Gnomonia  erythrostoyna  verwandeln.  (Siehe 
V.  Thümen,  die  Bekämpfung  der  Pilzkraukheiten.  Wien  1886,  p.  74.) 
Frank  selbst  führt,  gestützt  auf  seine  sorgfältig  durchgeführten  Infec- 
tions-  und  Culturversuche  den  exacten  Beweis,  dass  die  genannten  zwei 
Pilze  wirklich  zusammengehören.  Er  beobachtete  ferner,  dass  die  lu- 
fection  der  jungen  Kirschen  und  Blätter  im  Freien  durch  das  alte 
Laub  verschuldet  werde,  welches,  wie  schon  erwähnt,  nicht  abge- 
worfen wird,  sondern  zur  Zeit  der  Entwickelung  der  jungen  Kirschen 
noch  reichlich  am  Baume  vorhanden  ist.  Auf  diesem  alten  Laube 
entwickelt  sich  aber  im  Winter  die  Gfiomonia  erythrostoma  und  er- 
reicht Ende  April  oder  Anfangs  Mai  ihre  Reife.  Um  diese  Zeit  also 
ejaculirt  der  genannte  Ascomycet  massenhaft  seine  Sporen  in  ganz 
ähnlicher  Weise,  wie  dies  von  Zopf  bei  Sordarki  beobachtet  wurde.') 
Diese  Sporen  gelangen  auf  die  jungen  Blätter  und  Früchte,  keimen 
daselbst  und  entwickeln  sich  zunächst  zu  der  genannten  Spermagonien- 
form.  Die  alten,  vorjährigen  Blätter,  als  die  Träger  der  Gnomonia  sind 
daher  die  Ursache  der  lufection  der  jungen  Früchte  und  des  frischen 
Laubes.    Wer    diese    Infection    verhindern    wollte,    müsste 


')  Frank  sagt  wie  bei  Chaetomium.  Dies  ist  ein  kleiner  Lapsus;  denn 
bei  Chaetomium  werden  meines  Wissens  die  Sporen  überhaupt  nicht  ejaculirt, 
sondern  die  Asci  verschleimen.  Auch  bezieht  sich  Zopfs  Arbeit  über  den 
Spritzmechanismus  auf  die  Sordarien.  (Siehe  W.  Zopf:  „Zur  Kenntniss  der 
anatomischen  Anpassung  der  Pilzfrüchte".  Halle  a.  S.  Verlag  von  Tausch  und 
Grosse,  1884.) 


170 

uuter  allen  Umständen  das  alte  Laub  zu  einer  Zeit  ent- 
fernen, in  welcher  das  junge  Laub  und  die  Früchte  noch 
nicht  entwickelt  sind.  In  diesem  Sinne  berichtete  auch  Frank 
au  das  Miuiöterium.  Li  Folge  dieses  Berichtes  erfloss  eine  Verord- 
nung, durch  welche  den  Bewohnern  des  Altenlandes  die  Entfernung 
des  alten,  kranken  Laubes  von  den  Kirschbäumen  während  des  Win- 
ters zur  Pflicht  gemacht  wurde.  Schliesslich  muss  noch  erwähnt 
werden,  dass  Frank  die  Entstehung  der  6r>iomoma-Perithecien  auf 
einen  Befruchtuugsact  zurückführt,  welcher  sich  durch  Vermittlung 
von  Trichogynen  —  in  einer  ähnlichen  Weise  abspinnt,  wie  bei 
Poly Stigma  und  Collema.  Zukal. 

Die  Elektricität    des    Hiiumels    und    der    Erde.    Von  Dr.  Alfred  Ritter 

V.  Urbanitzky.  Mit  circa  400  Illustrationen  und  mehreren  Farbentafeln. 
Lieferung  II— X.  (In  18  —  20  Lieferungen  ä  30  kr.  vollständig.)  A.  Hart- 
leben's  Verlag  in  Wien. 

Die  Fortsetzungen  der  in  dieser  Zeitschrift  pag.  32  d.  J.  be- 
sprocheneu ersten  Lieferung  dieses  zeitgemässen  Werkes  bieten  eine 
hinreichende  Fülle  des  Interessanten  und  Wissenswerthen.  Die  bis 
jetzt  vorliegenden  zehn  Lieferungen  enthalten  folgende  Hauptab- 
schnitte :  1.  die  Spanuuugselektricität;  2.  die  Gewittererscheinungen  im 
Alterthume  und  in  der  Neuzeit;  3.  die  atmosphärische  Elektricität; 
4.  das  Gewitter  und  5.  Blitz  und  Donner.  Die  beiden  ersten  Ab- 
schnitte bringen  die  wichtigsten  Gnmdlehreu  der  Elektricität,  um 
dadurch  das  Verständuiss  der  nachfolgenden  Abtheiluugeu  zu  er- 
leichtern. Im  dritten  Abschnitte  werden  die  Apparate  und  Methoden, 
welche  zur  Beobachtung  der  atmosphäiischen  Elektricität  dienen, 
erläutert.  In  dem  Abschnitte  über  das  Gewitter  werden  Form,  Aus- 
sehen und  Verhalten  der  Gewitterwolken  geschildert,  und  jene  Er- 
scheinungen, welche  mit  dem  Gewitter  im  Zusammenhange  stehen, 
wie  die  Erscheinung  des  Elmsfeuers  und  des  Hagels,  eingehend  be- 
handelt. Im  fünften  Abschnitte  endlich  führt  uns  der  Verfasser  die 
Gewittererscheinungen  im  engeren  Sinne,  nämlich  Blitz  und  Donner, 
vor,  wobei  jene  Capitel,  welche  die  physikalische  Natur  des  Blitzes 
zum  Gegenstande  haben,  besonderes  Interesse  verdienen.  Bei  dem 
im  Vorstehenden  skizzirten  Inhalte  des  Gebotenen,  sehen  wir  der 
Fortsetzung  des  Werkes  mit  reger  Theilnahme  entgegen.  J. 

Verhandinngren   der   k.  k.   zoolog-isch  •  botanischen  Gesellschaft  in  Wien. 

Jahrgang  1887,  IV.  Quartal. 

Der  botanische  Theil  dieses  Bandes  enthält  nebst  den  Sitzungs- 
berichten über  Vorträge,  deren  Inhalt  bereits  in  der  Gest.  bot.  Ztschr. 
fallweise  unter  den  „Vereins-Nachrichten"  erwähnt  wurde,  folgende 
Abhandlungen:  1.  Breidler  J.  ^^Bryum  Beyeri  n.  sp."  Dieses  von 
Prof.  Alex.  Eeyer  entdeckte  und  dem  Autor  mitgetheilte  Moos 
ähnelt  im  Aeussern  dem  Brymn  pseudotriquetrmn  Schwägr.,  steht 
jedoch    im  Baue  der  Blätter  dem  Br.  alpinum  L.  näher,    von    wel- 


180 

chem  es  sich  durch  gute  Merkmale  unterscheidet.  Fundort:  Feuchter 
Granit-  und  Glimmerschiefer-Boden  am  Bache  des  Keinthales  bei 
Taufers  im  Pusterthale,  Tirol.  —  2.  Burgerstein  Dr.  A.:  „Mate- 
rialien zu  einer  Monographie,  betreifend  die  Erscheinungen  der  Tran- 
spiration der  Pflanzen."  Der  Verfasser  hat  während  eines  Zeitraumes 
von  zwölf  Jahren  die  einschlägigen  Behelfe  in  älteren  und  neuen 
Literaturwerken  gesammelt  und  bringt  nun  ein  diesbezügliches,  236 
Nummern  umfassendes  Verzeichniss.  Dasselbe  ist  chronologisch  ge- 
ordnet, beginnt  mit:  „Muntingh,  Waare  Oeffening  der  Planten, 
Amsterdam  1672",  und  geht  bis  zu  den  Publicationen  der  neuesten 
Zeit.  —  3.  Krasser  Dr.  Fr.:  „Zerklüftetes  Xylom  bei  Clematis 
Vitalba"'  (mit  drei  Zinkographien).  Behandelt  eine  vom  Verfasser  an 
mehreren  Exemplaren  der  Cl.  Vitalba  in  der  Umgebung  von  Wien 
beobachtete  Anomalie  im  Bau  des  Holzkörpers,  nämlich  das  Auf- 
treten von  Zwischenbündeln  zwischen  je  zwei  Blattspurbündeln;  eine 
ähnliche  Erscheinung  kommt  auch  an  Casuarineen  und  an  Menisper- 
mwm  canadense  vor.  —  4.  Procopianu-Procopivici:  „Beitrag  zur 
Kenntniss  der  Kryptogamen  der  Bukowina."  Da  dieses  Kronland  in 
floristischer  Beziehung  noch  sehr  wenig  durchforscht  ist,  so  erscheint 
gegenwärtige  Arbeit  als  eine  willkommene  Erweiterung  der  pflanzen- 
geographischen Studien.  Die  Anzahl  der  bereits  von  älteren  Botani- 
kern, theils  vom  Verf.  als  Bürger  der  dortigen  Flora  aufgestellten 
Gefässkryptogamen  beträgt  41  Arten  und  16  Unterarten. 

M.  Prlhoda. 

Pirotta.  Rom.  Prof.  Sulla  malattia  dei  grappoli  ( Cotiiothy rinnt  fliplo- 

(Hella  Saccardo).    Separat-Abdruck  aus:  „Le  Viti  Americane."   Alba  1887. 

Der  auch  unter  dem  Namen  Phoma  diplodiella  Spegazz.  be- 
kannte mikroskopische  Pilz:  Goniothyrium  diplodiella  wurde  mehr- 
fach als  nicht  parasitisch,  mithin  für  den  Weinstock  unschädlich 
erklärt.  Nur  Prillieux,  der  dieses  Kryptogam  in  Weingärten  der 
Vendee  zu  beobachten  Gelegenheit  hatte,  constatirte  dessen  parasiti- 
sche Natur  und  seinen  verheerenden  Einfluss  auf  die  Weiuculturen. 
Hierauf  hat  Prof.  Pirotta  den  Gegenstand  weiter  verfolgt  und 
brachte  im  Vorliegenden  eine  detaillirte  Beschreibung  des  genannten 
Pilzes,  sowie  des  physiologischen  Vorganges,  wodurch  die  Missbil- 
dung der  einzelnen  Beeren  zu  Stande  gebracht  wird. 

Moritz  Prihoda. 


Correspondenz. 

Mariaschein  in  Böhmen,  am  27.  März   1888. 

Die  Seite  110  der  März-Nummer  erwähnten  Veilchen  interes- 
sirten  mich  sehr.  Die  Viola  Neilreichii  fand  ich  1883  am  Bisamberg 
bei  Wien    zahlreich   unter   den   Stammarten,   cultivirte   sie  auch  im 


181 

Kalksburger  Yeilchengarten,  konnte  aber  leider  nicht  mehr  erfahren, 
ob  sie  unfruchtbar  geblieben  ist.  Herr  Eicht  er  ist  um  Grloggnitz  an' 
einem  sehr  günstigen  Veilchenplatze.  Schon  1872  brachte  mir  ein' 
Schüler  (Johann  Baldassi)  von  Klamm  eine  Viola  amhigua.  Viel- 
leicht wird  dort  auch  bald  die  noch  fehlende  Viola  alba  X  amhigud 
entdeckt,  die  auch  auf  dem  Bisamberge  möglich  wate,  da  Viola  alba' 
auch  hier  vorkommt  und  zwar  die  Form  scotophylla  var.  violacea 
Wiesb.  —  Herr  Dr.  v.  Haläcsy  scheint  nicht  ohne  Grl-und  an  der 
V.  spectabilis  Kicht.  zu  zweifeln.  J.  Wiesbaur. 

Brunn,  am  6.  April  1888. 

Ende  März  1.  J.  erhielt  ich  mehrere  Exemplare  von  Leucojum 
vemum  L.  aus  Grross-Tresny,  welche  Pflanze  hier  auf  der  Wiese 
Brodek  massenhaft  auftritt,  unter  denselben  befanden  sich  viele  zwei- 
blüthige  Exemplare  mit  je  einer  Blüthe  auf  je  einem  Schafte  und 
ausserdem  einige  drei-  und  vierblüthige  Exemplare,  bei  letzteren  sind 
immer  je  zwei  Blüthen  von  einem  gemeinschaftlichen  Scheidenblatte 
umschlossen,  daher  die  einzelnen  Schäfte  zweiblüthig.  Von  den  Ende 
März  in  der  Umgebung  Brunns,  jedoch  nur  vereinzelt  (da  heuer  die 
Vegetation  gegen  die  vorjährige  etwas  verspätet  ist)  blühenden  Pflan- 
zen führe  ich  an:  Galanthus  nivalis,  Hepatica  triloha  Gilib.,  Tussi- 
lago  farfara,  Pulsatilla  vulgaris  Mill.,  Corydalis  digitata  Pers., 
Daphne  mezereum,  Comus  mos,  Pulmonaria,  Salix,  Coi-ylus,  Popu- 
lus,  Alhus,   ülmus.  Dr.  Formänek. 

Lemberg,  am  6.  April  1888. 

Um  die  den  Lesern  der  „Oesterr.  botan.  Zeitschr."  bekannte 
Affaire  „Thalictrvm  xmcinnahim  Kehm."  endgiltig  zu  erledigen,  er- 
laube ich  mir  hiermit  zur  Kenntniss  zu  bringen,  dass  Dr.  A.  Garcke, 
Director  des  botanischen  Museums  in  Berlin,  und  Dr.  E.  Regel, 
Director  des  botanischen  Museums  in  Petersburg,  welchen  ich  das 
Thalictrum  imcinnatum  Rehmann  vom  Originalstandorte  (Bilcze  in 
Südostgalizien)  in  sehr  instructiven  Exemplaren  zukommen  Hess, 
nach  genauer  Vergleichung  dieser  Pflanze  mit  TTi.  petaloideum  L. 
aus  Sibirien  zu  der  Ueberzeugimg  gelangt  sind,  dass  diese  beiden 
Pflanzen  in  allen  Merkmalen  vollkommen  mit  einander  über- 
einstimmen, wovon  mich  beide  Herren  brieflich  benachrichtigt 
haben.  —  Herr  M.  Raciborski  gibt  im  letzten  (XXH.)  Bande  der 
„Berichte  der  Krak.  physiogr.  Commission*"  die  Potentüla  Wieman- 
niana  Günth.  et  Schumm.  aus  Turylcze  in  Südostgalizien  an.  Dem 
gegenüber  will  ich  bemerken,  dass  obige  Angabe  zweifellos  auf  irriger 
Bestimmung  beruht,  dass  vielmehr  diese  Pflanze  mit  meiner  südost- 
galizischen  P.  Slendzinskii  (P.  subargentea  X  arenaria?  mihi)  iden- 
tisch sein  dürfte.  —  In  derselben  Abhandlung  hat  mich  Raciborski 
arg  mitgenommen  dafür,  dass  ich  Camelina  microcarpa  Andrz.  und 
Cam.  sativa  Fr.    als    zwei    durchaus  selbstständige  Arten  betrachte, 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  6.  Heft  1888.  15 


182 

und  nach  der  festen  Ueberzeugung  dieses  Herrn  liegt  die  Quelle 
dieser  meiner  „falschen"  Auffassung  darin,  „dass  ich  —  indem  ich 
mir  den  Neilreich  durch  Dr.  A.  Kerner  ersetzt  habe  —  von  der 
ausserwi^flrft^ischen  floristischen  Literatur  nicht  die  geringste 
Kenntniss  besitze."  Trotzdem  wolle  mir  Herr  E.  glauben,  dass  das 
scandinavische  Geum  hispidum  Fries  eine  von  G-.  allepicum  Jacq. 
durchaus  verschiedene  Art  darstellt,  und  nicht,  wie  er  1.  c.  meint, 
mit  diesem  letzteren  identisch  ist.  Br.  Blocki. 

Belgrad  am  14.  April  1888. 

Herr  Dr.  V.  v.  Borbäs  hatte  die  Freundlichkeit,  mich  bezüglich 
des  in  voriger  Nummer  gegebenen  Artikels  über  Vaccaria  parviflora 
und  grandiflora  aufmerksam  zu  machen,  dass  Vaccaria  grandiflora 
als  neuer  Bürger  der  österreichischen  Flora  bereits  im  Jahre  1884 
(Engl.  bot.  Jahrb.  V.  Heft  3)  nachgewiesen  ist  und  zwar  sogar  aus 
der  Flora  Wiens,  wie  ich  mich  auch  an  Koväts'schen  Exsiccaten 
„Wien,  inter  segetes"  (als  Saponaria  Vaccaria)  überzeugen  konnte. 
Die  Pflanze  ist  durch  ganz  Ungarn  verbreitet,  schon  1884  in  der  „Flora 
Com.  Temesiensis"  (nr.  1317)  verzeichnet  und  vom  Verfasser  dieser 
Flora  auch  aus  der  Dobrudscha  coustatirt.  Neu  dürfte  es  sein,  dass 
Herr  Dr.  v.  Borbäs  dieselbe  grossblumige  Art  auch  bei  Fiume  und 
auf  den  Inseln  des  Quarnero  sammelte,  so  dass  nun  mit  aller  Wahr- 
scheinlichkeit auch  die  dalmatinische  und  italienische  Pflanze  ganz 
zur  Vacc.  grandiflora  gehört.  Hier  im  Belgrader  botanischen  Garten 
haben  die  Ueberschwemmimgen  entsetzliche  Verwüstungen  angerichtet, 
der  gesammte  Garten  steht  über  metertief  unter  Wasser  und  zwar 
seit  vierzehn  Tagen  schon,  und  noch  wächst  es  weiter.  Wir  mussten 
uns  begnügen,  von  den  besten  serbischen  Seltenheiten  je  ein  Exem- 
plar zu  retten,  aber  trotzdem  ist  Vieles  verloren  gegangen,  wir  sind 
jetzt  im  Begriff,  auch  unsere  beiden  Gewächshäuser,  in  denen  das 
Wasser  höher  und  höher  steigt,  zu  räumen,  da  das  Fundament  von 
den  brandenden  Wogen  stark  untergraben  ist.  Jetzt  sind  auch  die 
höchsten  Spitzen  unseres  neu  angelegten  Alpinums,  wohin  wir  das 
WerthvoUste  gerettet  hatten,  unter  dem  Wasserspiegel  versunken. 
Ein  Glück,  dass  dem  alten  Herrn  Dr.  Pancic  dieser  Kummer  er- 
spart geblieben  ist!  Der  Garten  muss  natürlich  translocirt  werden. 
Die  anhaltend  kühle  Temperatur,  die  auf  einen  erst  sehr  windigen, 
in  der  zweiten  Hälfte  aber  heissen,  Juli-ähnlichen  März  folgte,  hat 
die  Pflanzenwelt  auch  nicht  weiter  hervorgelockt.  Aprikosen  und 
Pfirsiche  sind  längst  verblüht,  Birnen  und  Aepfel  stehen  in  bester 
Blüthe,  den  Waldboden  deckt  ein  bunter  Flor  von  Anemonen,  Pul- 
monaria moUissima,  Isopyrum,  Vinca,  Viola  hirta,  alba,  silvestris  und 
odorata,  Muscari  botryoides  und  commutatum,  Lathraea,  Corydalis, 
Massen  von  Scilla,  vereinzelte  Köpfe  von  JDoronicum  hungaricum 
u.  a.  m.  —  Zur  Belgrader  Anemone  nemorosa  muss  ich  bemerken, 
dass  sich  dieselbe  durch  ausserordentlich  feine  Blatttheilung  aus- 
zeichnet,  wie   ich   eine   annähernd   gleiche   weder   an  Abbildungen, 


183 

noch  an  verschiedentlichem  Herbarmaterial  finde.  Die  Pflanze  dürfte 
eine  eigene  Varietät  {dissecta)  repräsentiren,  die  der  rosablüthigen 
J)osniaca  Beck"  nahe  steht,  da  ich  typische  Exemplare  bis  jetzt 
noch  nicht  beobachtet  habe.  Das  hiesige  Holosteum  scheint  durch- 
wegs H.  Heuffelii  Wierzb.  (pro  var.  H.  umb.)  zu  sein,  die  Pflanze 
ist  äusserst  glandulös  und  bei  nur  etwas  weniger  sterilem  Boden 
ausserordentlich  üppig  und  vielstengelig.  J.  Borrimüller. 


Fersonalnotizen. 

—  Dr.  Hubert  Leitgeb,  Professor  der  Botanik  an  der  Uni- 
versität Graz,  ist  am  5.  April,  53  Jahre  alt,  plötzlich  gestorben. 

—  August  Kochmeister,  Feldmarschall-Lieutenant  in  Pen- 
sion, ist  am  6.  April,  86  Jahre  alt,  in  Wien  gestorben.  Er  beschäf- 
tigte sich  die  letzten  Jahre  seines  Lebens  mit  Vorliebe  mit  Botanik 
und  brachte  die  Sommermonate  stets  botanisirend  in  den  Alpen- 
ländem  zu. 

—  Dr.  Vincenz  v.  Borbäs,  Professor  in  Budapest,  wurde 
für  die  nächsten  drei  Jahre  zum  Mitgliede  des  kgl.  ungar.  Landes- 
unterrichtsrathes  ernannt. 

—  Dr.  J.  E.  Planchen,  Professor  der  Botanik  und  Director 
des  botanischen  Gartens  in  Montpellier,  ist  am  1.  April,  66  Jahre 
alt,  gestorben. 

—  Karl  Eggerth,  Doctorand  der  Medicin  in  Wien,  ein  Li- 
chenologe,  ist  am  30.  März,  28  Jahre  alt,  gestorben. 


Sammlungen. 

—  Das  vom  verstorbenen  Professor  H.  Lojka  in  Budapest 
hinterlassene  Flechten  -  Herbarium  wurde  vom  ungarischen  National- 
museum um  den  Preis  von  700  Gulden  angekauft. 

—  Die  botanischen  Sammlungen  von  Holuby  und  Steinitz 
sind  käuflich  in  den  Besitz  von  L.  Richter  in  Budapest  gelangt. 

—  Das  Herbarium  von  M.  Prihoda  hat  L.  Preyer  in  Wien 
erworben. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  abgegangen  an  die  Herren  Fors tinger  und 
SeideL 

Von  Jett  er  eingesendet:  Aus  dem  Litorale:  Ikiphorhia  Pinea, 
Ophrys  aranifera;  aus  Nieder-Oesterreich:  Allium  pratense,  Andro- 


siteehjßt^ä^  Ccmpanula,  pulla,  Ch/pripedium  Calceolusf,  Gytisus  aust^nä- 
cus,  MeÜosperma  alpestre,  ßonchus  oleraceus  vär.  tricmgularis. 

Aus  Oberösterreich  eingesendet  von  Dörfler:  Aconitum  Ly- 
coctonuTriy  Allium  faUax,  Anacamptis  pyramidalis,  Aposeris  foetidtty. 
Aspidium  hbatum,  A.  Lonchitis,  A.  Oreopteris,  Asplenium  fissum, 
Batrachium  fluitans,  B.  paucistamineum,  Cardamine  pratensis  (flore 
pleno),  Carex  distans,  C.  elongata,  G.  paniculata,  C  Pseudoq/perus, 
C.  Pseudocyp.  var.  minor,  Circaea  intermedia,  Coronilla  vaginalis^ 
Cystopteris  montana,  G.  regia,  Equisetum  hiemale,  E.  limosum  var. 
Linneana,  E.  Telmateja,  E.  Telm.  var.  serotinum,  Fritülaria  Me- 
leagris,  Oentiana  acaulis,  Luzula  rubella,  Lycopodium  inundatum, 
L.  Selago,  Malawis  monophyllos,  Myosotis  versicolo^^,  MyriophyUum 
pectinatum,  JPhegopteris  Rohertianum,,  Potamogeton  densus,  P.  gra- 
mineus,  Primula  Glusiana,  Pyrola  uniflora,  Ranunculus  aconiti- 
florus  (flore  pleno),  R.  Lingua,  Rhododendron  Ghamaecistus,  Scolo- 
pendrium  officinarum,  Selaginella  spinulosa,  Spiranthes  autumnalis, 
Teucrium  Scorodonia,  Zannichellia  palustris.  Aus  Niederösterreich : 
Cfagea  arvensis,  O.  pusüla. 

Aus  Serbien  eingesendet  von  Bornmüller:  Alyssum  minimum, 
Artemisia  amma,  Atriplex  laciniata,  A.  tatarica,  Gerastium  hrachy^ 
petalum,,  Grupina  vulgaris,  Grypsis  alopecuroides,  Gyperus  glome- 
ratus,  Delphinium  Tialteratuw,,  Galatella  cana,  Galium,  tenuissimum, 
Kochia  scoparia,  Lepidium  graminifolium,  Nasturtium  amphibium 
var.  indivisum,,  Poterium,  polygamum,  Stachys  plumosa^  TaraccacuM, 
cor*niculatum,  Thesium  ramosum,  Trifolium  angustifolium,,  T.  pur- 
pureum,  T.  resupinatum. 

Aus  Dalmatien  eingesendet  von  Bornmüller:  Hedypnois  poly- 
morpha,  Physocaulos  nodosus,  Salvia  Horminum,  Urtica  pilulifera; 
Aus  dem  Banat:  Aposeris  foetida,  PotentiUa  chrysantha.  Aus  Grie- 
chenland: Statice  angustifolia,  S.  virgata. 

Obige  Arten  können  nach  beliebiger  Auswahl  im  Tausche 
oder  käuflich  die  Centurie  zu  6  fl.  (12  R.-Mark)  abgegeben  werden. 

Berichtigung. 
Seite  122,  Zeile  17  von  unten,  ist  statt  „eines"  zu  lesen  „seines". 

Inserate. 

Diesem  Hefte  liegt  bei: 

22.  Catalog.  BOTANIK. 

Verlag  von  Emll  Soeding  in  Wien. 

'    Rbdactettr  und  Heransgelier  DV.  Alezknder  Skofltz.  —  Verlag  Ton  C.  Gerold'«  Sohn. 

C  Ueberreuter'sche  Buchdiuckerei  (M.  Salzer)  in  Wien. 


Oesterreicliisclie 

Botanisclie  Zeitsclirift 

Die  österreichische  y^~^  Exemplare 

botanische    Zeitschrift  V^I^ÖI'OjH  die  frei  durch  die  Postbe- 

erscheint  ^^  zogen  werden  sollen,  sind 

den  Ersten  jeden  Monats.  ,  blos  bei   der  Bedaction 

Man  pränumerirt  auf  selbe  f/K  Bez.,  MüMgasse  Xr.  i) 

mit  8  fl.  Ost.  >V.  •»      i  •■  •     r«     <  •■  ^'^  pränumeriren. 

U6  R.  Mario  BotäniK      \1T\U      BOmMlKßr  ^™  ^«Se  des 

ganzjährig,    oder   mit  "WiaHHV     MHU     UUlttllllVCI.      Buchhandels    übernimmt 
4  fl.  Ost.  >V.  (S  R.  Marie)  Pränumeration 

halbjährig.  --Tr.a_  ^^  Gerold's  Sohn 

Inserate  in  Wien, 

die  ganze  Petitzeile  nT—     n  sowie  alle  übrigen 

15  kr.  est.  W.  *^  —     >*■  Buchhandlungen. 

XXXYIII.  Jalirgaug.  WIEN.  Juni  1888. 

INHAIiT.  Professor  Leitgeb.  Von  Krasan. —  TÄj/»nits-Formen.  Von  Dr.  Formänek. —  Hieracium 
sitbaurictdoides.  Von  Blocki.  —  Reciproke  Culturversuche.  VoniKrasan.  —  Botanische  Notizen. 
Von  Richter.—  Zur  Flora  von  Mähren.  Von  Bnbel'a.  —  Neue  Funde  in  Tirol.  Von  Dr.  Murr. — 
Ausflug  nach  Ualmatien.  Von  Jetter.  —  Literaturberichte.  —  Correspondenz.  Von  Braun, 
Zimmeter,  Formänek,  BJocki.  Voss.  —  Personalnotizen.  —  Vereine,  Anstalten,  Unterneh- 
mungen. —  Botanischer  Tauschverein.  —  Inserate. 

Hubert  Leitgeb. 

Am  5.  April  d.  J.  starb  in  Graz  plötzlich  Dr.  Hubert  Leit- 
geb, 0.  ö.  Professor  der  Botanik,  im  53.  Lebensjahre.  Derselbe 
wurde  in  Portendorf  bei  Klagenfurt  geboren  und  hat  seine  Studien 
an  der  Wiener  Universität  vollendet,  wo  er  zu  den  Schülern  und 
begeisterten  Anhängern  des  berühmten  Botanikers  und  Professors 
der  Pflanzenanatomie  und  Physiologie,  Hofrathes  Dr.  Franz  ünger, 
zählte.  Im  Alter  von  21  Jahren  war  Leitgeb  bereits  wirklicher 
Lehrer  für  Naturgeschichte  am  k.  k.  Gymnasium  iu  Cilli,  dann  von 
1859  bis  1864  Professor  am  k.  k.  Gymnasium  in  Görz.  Einen  ein- 
jährigen Urlaub  benützte  er  dazu,  um  in  München  an  der  Seite  und 
unter  Leitung  Nägeli's  zu  arbeiten,  nachdem  er  ein  Jahr  am  k.  k. 
Gymnasium  in  Linz  gewirkt  hatte.  Hierauf  wurde  er  während  des 
Schuljahres  1866 — 1867  dem  Grazer  Staatsgymnasium  zugetheilt. 
Während  seiner  Gymnasialthätigkeit  habilitirte  sich  Leitgeb  als 
Docent  für  allgemeine  Pflanzenkunde  an  der  hiesigen  Universität. 
Bald  darauf  (im  Jahre  1867)  erhielt  er  die  Stelle  eines  ausserordent- 
lichen Professors  an  der  neuerrichteten  Lehrkanzel  für  allgemeine 
Botanik,  und  am  8.  November  1869  ist  er  zum  ordentlichen  Pro- 
fessor ernannt  worden.  Nach  Prof.  Eichler's  Berufung  nach  Deutsch- 
land wurde  ihm  1873  vom  Landesausschusse  auch  die  Supplirung 
der  botanischen  Lehrkanzel  an  der  Technik  und  die  Leitung  des 
botanischen  Gartens  übertragen.  In  dieser  Zeit  begründete  er  das 
botanische  Institut  (gegenwärtig  in  der  Neuthorgasse  Nr.  46). 

Dr.  Leitgeb  war  im  Studienjahre  1876 — 1877  Decan  der  philo- 
sophischen  Facultät   und     1884—1885   Kector.     Nachdem    er    seit 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  6.  Heft  1888.  16 


186 

vielen  Jahren  coiTespondirendes  Mitglied  der  kaiserl.  Akademie  der 
Wissenschaften  in  Wien  gewesen  war,  wurde  er  nicht  lange  vor 
seinem  Tode  deren  wirkliches  Mitglied.  Leitgeb's  wissenschaft- 
liche Thätigkeit  war  namentlich  grundlegend  für  die  neuere  For- 
schung auf  dem  Gebiete  der  Lebermoose,  die  er  (man  kann  es  mit 
Eecht  sagen)  nach  ihrem  anatomischen  Bau  und  nach  den  Eigen- 
thümlichkeiten  ihrer  Wachsthums-  und  Entwicklungsverhältnisse  er- 
schöpfend bearbeitet  hat.  Aber  auch  in  der  physiologischen  Richtung 
war  er  unermüdlich  thätig,  und  eine  Reihe  von  gelehrten  Publica- 
tiouen  hat  seinem  Namen  in  der  Wissenschaft  einen  geachteten  Ruf 
verschafft. 

Graz,  am  10.  Mai  1888.  F.  KraSan. 


Mährische  T^ißinas -T'ovmQn, 

Von  Dr.  Ed.  Formänek. 

Das  vielgestaltige  und  bisher  nur  stiefmütterlich  behandelte 
Genus  Thymus  ist  durch  die  kritischen  Studien  des  ausgezeichneten 
Forschers  Herrn  Heinrich  Braun,  dem  ich  die  Bestimmung  meiner 
T/i^/m/s- Arten  verdanke,  wieder  in  seine  alten  Rechte  eingesetzt, 
und  der  diesem  Genus  schon  längst  gebührende  ehrenvolle  Platz  in 
der  Flora  Mährens  eingeräumt  worden.  Möge  es  mir  gestattet  sein, 
Herrn  Heinrich  Braun  an  dieser  Stelle  meinen  tiefgefühlten  Dank 
auszusprechen.  Im  Nachfolgenden  die  kritische  Beleuchtung  der  ein- 
zelnen Formen  und  die  Aufzählung  ihrer  Standorte. 

1.  Thymus  pulcherrimus  Schur  in  Verh.  des  siebenb.  Vereins 
II.  pag.  170  (1851)  s.  descript.  et  ibidem  X,  p.  140  (1859)  c.  de- 
script.!  —  Th.  carpaticus  Celak.  in  Flora  1882,  Nr.  36.  —  Th. 
nummularius  Fiek  et  Uechtr,  non  M.  a  Bieberst.  —  Th.  humifusus 
var.  origanifoUus  Reichb.  Fl.  exe.  p.  312,  Nr.  2119  (1831).  Peter- 
steine, Gr.  Kessel  (Grabowsky  und  Oborny). 

2.  Th.  praecox  Opiz  Naturalien-Tausch  p.  40  (1824),  authent. 
Herb.  Opiz  Nr.  35  in  rupestribus  Pragae  leg.  Mann.  —  Th.  humi- 
fusus Bernli.  apud  Reichb.  FL  Germ,  excurs.  IL  ^p.  312  Nr.  2119 
(1831).  —  Th.  serjyt/Uum  L.  var.  nummularius  Celak.  Prodr.  Fl. 
Boh.  p.  351  (1867—1875)  non  Th.  nummularius  M.  a  Bieberst.  Fl. 
Taur.  Cauc.  IL  p.  58  (1808). 

Variationes : 

a)  genuinus,  folia  utrinque  glaberrima,  basin  versus  in  margine 
ciliata,  caulibus  superne  adpresse  albido-pilosis.  Unterhalb  des 
Horneks  bei  Lösch,  Lehnen  bei  der  Militärschiessstätte  bei 
Sebrowitz,  Schreibwald,  Misskogel  bei  Wedrowitz. 

b)  spathulatus  Opiz  Naturalien-Tausch  p.  105  (1824)  pro  specie 
(Authent.  Herb.    Opiz   Nr.  10,    1824  pro  specie).    Synonyma: 


187 

Th.  Mannianus  Opiz  in  Desegl.  Observ.  sur  les  Thymi  Opi- 
ziani  in  Bullet,  de  la  Societe  d'Etudes  Scientifiques  d' Angers 
1882,  Extr.  p.  6.  Aiithent.  Herb.  Opiz  Nr.  453  (1826)  Slichov 
ad  Pragam.  —  Sezn.  rostlin  kveteny  ceske  p.  97  (1852)  nomen 
soliim.  —  Th.  rohistus  Opiz  in  Desegl.  1.  c.  p.  11  (1882), 
Sezn.  p.  97  (1852).  Autlieut.  Herb.  Opiz  Nr.  125.  —  Folia 
plus  minus  spathulato-cuneata,  supra  vel  utrinque  in  lamina 
pilosa,  caules  superne  pilis  albidis  patentibus  praediti,  ceterura 
ut  in  varietate  a)  genuina.  Mordovnalehne  bei  der  Klajdowka, 
Wald  zwischen  Sobieschitz  und  Billowitz,  Pulverthürme  und 
Kuhberge  bei  ßrüun. 

c)  ciUatus  Opiz  in  Desegl.  1.  c.  extr.  p.  6  (1882)  et  in  Steudel, 
Nomencl.  bot.  (1840)  p.  684  authent.  Herb.  Opiz  Nr.  1212 
(1824)  pro  specie  non  Lam.  Folia  minora  ut  in  praecendente 
suborbicularia  vel  elliptico-orbicularia.  Wald  Borky  bei  Schimitz. 

d)  caespitosus  Opiz  in  Desegl.  1.  c.  extr.  p.  6  (1882)  pro  specie. 
Autheut.  Herb.  Opiz  Nr.  1026  (1838).  Folia  parva,  dense  al- 
bido-pilosa,  caulibus  pilis  albidis  patentibus  obtectis.  Schluchten 
bei  Cacowitz,  Weidenau  (?). 

3.  Th.  Reineggeri  Opiz  in  Desegl.  1.  c.  extr.  p.  10  (1882). 
Seznam  pag.  97  (1852).  Authent.  Herb.  Opiz.  Scharka  ad  Pragam 
11.  Junii  1837.  —  Th.  suhcitratoX.  praecox  H.  Braun.  Auch  in 
Niederösterreich  zwischen  den  Stammeltern  hie  und  da  in  der  Kalk- 
zone. H.  Braun.  Katov  bei  Vranau  (Borky  bei  Schimitz?). 

4.  Th.  Marschallianus  Willd.  spec.  plant.  HI.  p.  141  (1800). 
Pohansko  bei  Lundenburg. 

5.  Th.  Lövyanus  Opiz  Naturalien-Tausch  p.  105  (1824).  Authent. 
Herbar  Opiz  Nr.  23.  —  Th.  arenarius  Bernh.  in  Keichb.  Fl.  exe. 
p.  312  Nr.  2117  (1831)  n.  s.  —  Th.  Marschallianus  Aut.  p.  max. 
p.  non  M.  a  Bieberst.  nee  Willdenow, 

Yariationes: 

a)  genuinus  Husowitz  (an  Th.  Lövi/anoXsubcitratus),  Felsen  bei 
Cacowitz,  Schluchten  bei  Husowitz  und  Cacowitz  (an  Th.  sub- 
citratoX  Lövyanus);  Hädyberg  bei  Obran  (^)  (von  Niessl), 
Chochol,  unterhalb  des  alten  Schlosses  und  des  Horneks  (9) 
bei  Lösch,  Wald  bei  Horakov,  St.  Anton  bei  Brunn,  Kybnicky 
u.  a.  0.  bei  Karthaus,  Holzschläge  bei  Reckowitz,  Bergl  bei 
Medlauko  (an  Lövyano  X  praecox?  uud  an  demselben  Stand- 
orte Exemplare,  nahestehend  dem  Th.  ellipticus  Opiz),  Babilom 
bei  Lelekovic,  Lehnen  bei  Wostopowic,  Strelitz;  Hügel  bei  So- 
kolnitz  (ü echtritz),  Vetrnik  bei  Drazowic  (^),  Kobyli. 

b)  hracteatus  Opiz  in  Desegl.  1.  c.  extr.  pag.  9  (1882),  Seznam 
p.  97  (1852)  pro  specie.  Hädyberg  beim  ersten  Tunnel. 

c)  sparsiflorus  H.  Braun.  Floriim  verticilla  interrupta,  in  axilla- 
ribus  foliorum,  Th.  interruptus  H.  Braun  olim  non  Opiz  in 
Desegl.  1.  c.  pag.  8  (1882).  Set.  Anton  bei  Brunn,  Schimitz, 
Wald  bei  Jundorf,  Lundenburg  (dem  echten  Tli.  Marschallia- 
nus Willd.  nahestehend). 

16* 


188 


d)  serpens  Opiz  Des^gl.  1.  c.  pag.  12  (1882),  Seznam  pag.  97 
(1852),  authent.  Herb.  Opiz  Nr.  1024.    Weinberge  bei  Obfan, 

.  Karthaus. 

e)  stenophyllus  Opiz  in  Desegl.  1.  c.  p.  11  (1882)  et  in  Seznam 
p.  97  (1852).  Authent.  Herb.  Nr.  1020,  Prag  1838.  Cacowitz, 
Hügel  und  Weinberge  bei  Schimitz,  Raine  bei  dem  Walde  und 
im  Walde  Borky  bei  Schimitz,  Seelowitz. 

f)  hracliyphyllus  Opiz  in  Desegl.  1.  c.  p.  10  (1882),  Seznam  p.  97 
(1852).  Gaule  longe  repente;  ramis  plus  minus  elongatis  ad- 
scendentibus,  pilis  plus  minus  dense  obtectis.  Folia  lineari- 
lanceolata  vel  linearia,  angusta,  utrinque  glaberrima 
plus  minus  pallidi  —  vel  binc  inde  subflavescenti  viridia,  ad 
basin  ciliata.  Verticilla  fiorigera  congesta  vel  plus  minus  re- 
mota.  Synonyma:  Th.  angustifolius  Aut.  p.  p.  non  Person,  an 
Th.  glabrescens  Willd.  Diese  ausgezeichnete  Form  ist  in  Nieder- 
österreich weit  verbreitet  und  wurde  von  den  hiesigen  Autoren, 
so  zum  Theil  auch  von  Neilreich,  als  Th.  angiistifoUus  Pers. 
angesprochen.  Ungemein  auffällig  sind  die  schmalen  linealischen 
oder  liuealisch-lanzettlichen  blassgrünen  Blätter  und  die  laugen 
Sobolen,  letzteres  Merkmal  trennt  diese  Form  von  dem  unge- 
mein ähnlichen  Th.  MarschalUanus  Willd.  Im  Herbare  des 
k.  k.  naturhjstorischen  Hofmuseums  liegen  Exemplare  dieser  Form 
von  Jacquin  pater  gesammelt  unter  dem  Namen  „TA.  gla- 
bratus''  auf.  Da  ich  vorläufig  Originalexemplare  des  Th.  gla- 
brescens Willd.  noch  nicht  Gelegenheit  hatte  einzusehen,  so 
begnüge  ich  mich  vorläufig,  diese  auffällige  weit  verbreitete 
Pflanze  hier  unter  dem  Namen  Th.  brachyphyllus  Opiz  anzu- 
führen, von  welcher  Form  mir  Originalexemplare  (Opiz,  auth. 
Herbar  Nr.  130,  leg.  Fischer,  Reichsthor  ausser  Prag,  1824) 
vorliegen.  H.Braun.  St.  Anton  bei  Brunn,  Rybnicky  bei  Karthaus, 
Cacowitz,  (var.  an  Th.  MarschalUanus  Willd.),  Schimitzer  Wein- 
berge, Raine  bei  Obfan  und  Hädyberg  hinter  der  Klajdowka, 
Pulverthürme  bei  Brunn,  Seelowitzer  Hügel  (versus  Th.  ellip- 
ticam  Opiz),  Doubrava  bei  Bisenz  (ex  herb.  A.  Schwöder). 

g)  angustissimus  H.  Braun  mscrpt.  —  Th.  pinifolius  Aut.  p.  p. 
non  Heuffel  {Th.  serpyllum  e,  pinifolms  Heuffel  Enum.  pl.  Ba- 
natus  Temes.  in  Verb.  d.  k.  k.  zoolog.-botan.  Gesellsch.  VIII. 
(1858)  p.  398).  Folia  anguste-liuearia  tenuia  subcrinita.  Forma 
pulchra.  —  Th.  odoratissimm  Aut.  p.  p.  non  M.  a  B.  Kuhberge 
bei  Sebrowitz. 

b)  piligerm  Opiz  Nomenclatur  bot.  p.  79  (1831)   Th.  LövyanoX 

lanuginosus?  —  Herrschaftlicher  Wald  bei  Stfelitz. 

6.   Th.  lanuginosus  Miller  Dict.  Nr.  8  (1768). 

Variationes : 
a)  genuinus.    —    Th.  austriacus  Bernhardi  in  Reichb.  Fl.  Germ. 

Excurs.  IL  p.  312  Nr.  2118   (1831).    Bergl  bei  Medlanko  (an 

lanuginoso  X  Lövyanus),  Schakwitz. 


189 

b)  jjUosus  Opiz  Naturalien-Tausch  p.  40  (1824)  pro  specie.  Auth. 
Herb.  Opiz.  Nr.  1270.  Austerlitz  bei  Prag.  Folia  plus  minus 
apicem  versus  dilatata,  pilis  patentibus  dense  obtecta.  Karthaus, 
Husowitz,  Schluchten  und  Felsen  bei  Cacowitz,  Schimitzer  Hügel 
und  Wald  Borky  bei  Schimitz,  Mordownalehne  bei  der  Klaj- 
dowka,  Hädyberg  bei  Obfan,  Wald  zwischen  Sobieschitz  und 
Billowitz,  Schreibwald,  Hügel  bei  Sokolnitz,  Urbanow  bei  Auster- 
litz, Vetruik  bei  Drazowitz. 

c)  Kostelet'kyanus  Opiz  Naturalien-Tausch  p.  104  (1824)  pro  specie. 
Authent.  Herb.  Opiz  Nr.  24.  Diese  interessante  Form,  welche 
durch  ihre  lichtgrüneu,  weichen,  dicht  behaarten  linealen  oder 
lineal-lanzettlichen  Blätter  von  durchdringendem  Bergamotten- 
geruche,  höchst  auffällig  erscheint,  hat  im  Florengebiete  der 
österreichisch-ungarischen  Monarchie  eine  weite  Verbreitung.  In 
Niederösterreich  beobachtete  ich  sie  vornehmlich  auf  humus- 
reicheren Wiesen-  und  Grasplätzen  der  Kalkzoue.  Bemerkens- 
werth  ist,  dass  Koch  in  Köhling's  Deutschi.  Flora  IV.  eine 
schmalblätterige,  dichtbehaarte  Form  des  Th.  lanuginosus  er- 
wähnt, zu  welcher  er  unter  anderen  auch  den  Th.  austriacus 
Bernhardi  zieht.  Th.  austriacus  Bei'nh.,  von  welcher  ich  indess 
Originalexemplare  vom  classischen  Standorte  „Türkenschanze 
bei  Wien*  sah,  gehört  aber  entschieden  zur  Varietät  a)  genuina 
des  Th.  lanuginosus  Miller  mit  elliptischen,  ziemlich  breiten 
und  langen  Blättern.  H.  Braun.  —  Kaine  bei  Obfan,  Lösch, 
Misskogel  bei  Wedrowitz,  Polauer  Berge. 

7.  Th.  montanus  W.  K.  in  Willd.  sp.  pl.  III.  p.  141  (1800). 
Waldst.  et  Kit.  Icones  pl.  rar.  Hung.  I.  tab.  71  (1801).  Sehr  selten 
im  Gebiete  und  nur  in  Mittelformen  zur  nächsten  Art,  so  bei  Ka- 
uitz,  Stran  bei  Morküwek. 

8.  Th.  ovatus  Miller  dict.  Nr.  7  (1768). 

Variationes: 

a)  genuinus.  Th.  sllvestris  Schreber  in  Schweigger  et  Körte  Fl. 
Erlangensis  p.  17  (1811).  Durch  an  den  Kanten  und  oberwärts 
unter  den  Blüthenquirleu  wohl  hie  und  da  auch  rundum  dicht 
behaarten  Stengel,  ziemlich  dicht  behaarte  Kelche,  die  spitzen 
oberen  Kelchzähne  und  breiteiförmigen  Blätter  sehr  auft'ällig. 
H.  Braun.  Malatiner  Thal  u.  a.  0.  bei  Billwitz. 

b)  suhcitratus  Schreber  1.  c.  UI.  p.  18  (1811)  pro  specie.  —  Th. 
pallens  Opiz  in  Desegl.  1.  c.  extr.  p.  8  (1882).  Hädyberg  hinter 
der  Klajdowka,  beim  Bahnhofe,  im  Malatinerthale  u.  a.  0.  bei 
Billowitz,  Wald  bei  Gurein,  Kliicauiua  bei  Ti.schnowitz,  Ma- 
cecha,  Ostrow,  Jedownitz,  Lottowitz,  Schreibwald,  Kand  des 
Zapni  bei  Kohoutowitz,  Viöchau,  Maria  Brünnel  bei  Kromau, 
Mährisch -Budwitz  in  einer  dem  Th.  montanus  W.  Kit.  nahe- 
stehenden Form,  Beckengruud,  D.  Märzdorf,  Gaya,  Moravany, 
Korycany,  Strilky,  ^erotin  bei  Straznitz,  Komna,  u  Konafikfi 
bei  Vsetin. 


190 

a.  subvar.  parviflorus  Opiz  Seznam  rost.  pag.  96  (1853),  Desegl. 
1.  c.  extr.  p.  10  (1882).  Authent.  Herbar  Nr.  981,  Cybulka  ad 
Pragam,  1838.  Weinberge  bei  Obfan. 

c)  concolor  Opiz  in  Desegl.  1.  c.  p.  8  (1882)  c.  diag.  Sezn.  p.  97 
(1852)  pro  specie.  Authent.  Herb.  Opiz  Nr.  1190  (1824).  Syn. 
Th.  Beneschianus  ß.  palUdus  Opiz  in  Desegl.  1.  c.  extr.  p.  8. 
(1882).  Seznam  p.  96  (1852).  Pimkwathal  bei  Blansko  (9), 
Ostrow,  am  Wege  von  Jedownitz  zum  Zpropadäni,  Ivancicky- 
kout  bei  Stfelic,  Rudolfsthal  bei  Bystfitz  (^),  Hlubokä  bei 
Vsetin. 

ct.  subvar.  longistylus  Opiz  Desegl.  1.  c.  extr.  p.  9  (1882),  Sezn. 
p.  97  (1852).  Authent.  Herb.  Opiz  1837.  Caule  repente,  ramis 
adscendentibus,  in  angulis  pilis  reflexis  albidis  praeditis.  Caly- 
cibus  concoloribus  dense  pilosis,  verticillis  florigeris  congestis 
capitatis.  Zu  dieser  Subvarietät  zieht  Opiz  die  gynodynamen 
Formen  des  Th.  concolor.  Erwähnenswerth  ist  wohl  noch,  dass 
die  Varietät  Th.  concolor  Opiz  eine  grosse  Verbreitung  besitzt, 
so  bewohnt  sie  in  Niederösterreich  häufig  die  fruchtbaren  Wiesen 
der  Sandsteinzone,  wo  sie  im  Juni  und  Juli  blüht  und  häufig 
von  den  Floristen  als  Th.  Chamaedrys  Fries  angesprochen  wird. 
H.  Braun.  Felsen  bei  Cacowitz,  Or.  Jawofina  (caulibus  sub- 
laevibus!). 

9.  Th.  parvifolms  Opiz  in  Desegl.  1.  c.  extr.  p.  10  (1882)  c. 
diagn.  Sezn.  p.  97  (1852).  Authent.  Herb.  Opiz  Nr.  1194  (1823). 
Prag  leg.  Mann.  Syn.  Th.  JReichelianns  Opiz  in  Desegl.  1.  c.  extr. 
p.  9  (1882),  Seznam  p.  96  (1852).  Authent.  Herb.  Opiz  Nr.  1185, 
Königgrätz  leg.  Reichel.  —  Th.  subcitratoX  Lövyanus  H.  Braun 
mscrpt.  Auch  in  Niederösterreich  unter  den  Stammeltern;  durch  die 
dichtzottigen  Kelche  mit  pfriemlichen  unteren  Kelchzähnen,  die  läng- 
lich-elliptischen stark  an  der  Basis  bewimperten  Blätter,  den  an 
den  Kanten  behaarten  Stengel  sehr  ausgezeichnet  und  leicht  kennt- 
lich. H.  Braun.  Rybnicky  bei  Karthaus,  hinter  der  Schiessstätte 
bei  Lösch,  Pulverthürme  und  Kuhberge  bei  Brunn,  Kolben  bei 
Auerschitz. 

10.  Th.  Chamaedrys  Fries  Nov.  Fl.  Suec.  pag.  197  (1814). 
Evanovitz. 


Hieracium  subauriculoides  n.  sp. 

Von  Br.  Blocki. 

Diagnose:  Wurzelstock  kurz,  schief,  oberirdische  ziem- 
lich kurze  sterile  Ausläufer  und  blühende,  bis  4  Dem.  hohe, 
Stolouen  treibend;  beide  (Ausläufer  sowie  Stolouen)  unter  sehr 
spitzem  Winkel  bogig  aufsteigend,   mit  zahlreichen,   gegen  die 


191 

Spitze  decrescirendeu,  lanzettlichen,  spitzen  Blättern  be- 
setzt. Stengel  steif  aufrecht,  4 — 7  Dem.  Jioch,  fein  längsgestreift. 
Blüthenstand  vielköpfig,  doldenrispig,  sehr  weitschweifig  und 
locker  (bis  10  Cm.  breit  und  bis  12  Cm.  hoch);  die  ober- 
sten Aeste  der  Doldenrispe  von  den  unteren  weit  überragt,  daher 
die  Doldenrispe  concav.  Blätter  aufrecht  abstehend,  dicklich, 
schwach  glaucescirend.  Grundständige  Blätter  lineallanzett- 
lich  oder  lanzettlich,  10 — 15  Cm.  lang,  1 — 1*5  Cm.  breit,  im 
oberen  Drittel  am  breitesten,  von  da  zur  Basis  allmälig  verschmä- 
lert; die  zwei  bis  drei  untersten  fast  abgerundet  stumpf,  die 
übrigen  verschmälert,  stumpflich  spitz,  alle  an  den  Rändern 
entfernt  schwach  gezähuelt.  Stengel  4— Sblätterig,  die  Blätter 
gegen  den  Blüthenstand  hin  decrescirend,  mit  schwach  verschmä- 
lertem Grunde  sitzend,  lineallanzettlich,  verschmälert  spitz, 
das  unterste  bis  12  Cm.  lang,  die  obersten  in  Deckblätter  über- 
gehend. Blühendes  Köpfchen  6  Mm.  lang,  4  Mm.  breit,  in  der 
Mitte  deutlich  verschmälert;  Blüthenscheibe  1*5  Cm.  im  Durch- 
messer; Fruchtköpfchen  fast  6  Mm,  breit;  Ligulae  lichtgelb.  Hiill- 
schuppen  linealpfriemlich,  kaum  0-5  Mm.  breit,  spitzlich,  häutig 
berandet,  mit  grüner  Eückeulinie.  Blätter  ziemlich  reichlich  ge- 
wimpert  und  überdies  an  den  Rändern  der  Lamina  und  unterseits 
am  Mittelnerv  ebenso  dicht  behaart;  die  Haare  steiflich,  fast 
borstenförmig,  aufrecht  abstehend,  3  Mm.  lang;  Sternhaare  fehlen 
an  den  Blättern  gänzlich.  Dieselbe  Bekleidung  trägt  auch  der 
Stengel  und  die  Stolonen,  nur  sind  die  Haare  an  denselben  (sowie 
an  den  Rändern  der  Stengelblätter)  länger,  wobei  jedoch  nicht 
alle  Haare  gleich  laug  sind  (4 — 6  Mm.  lang).  Die  Behaarung  des 
Stengels  nimmt  gegen  die  Spitze  desselben  an  Dichtigkeit  ziemlich 
allmälig  ab.  Die  Köpfchenstiele  und  die  Köpfchen  sind  mit  ziem- 
lich reichlich  aufgetragenen,  3  Mm.  langen  einfachen  Haaren, 
sowie  mit  Drüsenhaaren  besetzt  und  ausserdem  weisen  dieselben 
eine  spärliche  Sternhaarbekleidung  auf. 

Standort:  Auf  sonnigen  Grastriften  an  vielen  Orten  Ost- 
galiziens,  besonders  zahlreich  bei  Lemberg.  Bisher  von  mir  be- 
obachtet in  Kleparöw,  Zubrza  und  Winniki  (bei  Lemberg),  Pod- 
manasterz  (bei  Böbrka),  Pieniaki  (bei  Zloczöw)  und  Bilcze  (bei 
Borszczöw). 

Anmerkungen:  H.  suhauHculo'ules  m.,  welches  —  wie  aus 
obiger  Diagnose  ersichtlich  —  in  die  Gruppe  der  echten  ^^Uieracia 
2)raealta-^  zu  stellen  i:^t,  zeigt  die  nächste  systematische  Verwandt- 
schaft mit  IL  praealtum  Uechtritz  (an  Villars?)  und  II.  auriculoldes 
Läng.  —  //.  praealtum  Uechtr.  (sec.  exempl.  orig.  Uechtritzii),  das 
habituell  meinem  B.  suhaurkuloides  am  ähulichsteu  ist,  unter- 
scheidet sich  von  demselben  durch  fast  gauz  nackte  Blätter  und 
Stenge],  durch  dicht  mit  Sternhaareu  bekleidete  Köpfchenstiele, 
sowie  durch  schwärzlichgrüue  Köpfchen;  das  poutisch-paunonische 
H.  auriculoidea  Läng  weicht  dagegen  von  //.  subaurkaloides  m.  bü- 


192 

sonders  durch  liegende  Ausläufer,  sowie  durch   Sternhaarbeklei- 
dung  der  Blätter  und  Stengel  sehr  erheblich  ab. 

Lemberg,  im  Mai  1888. 


Reciproke  Oulturversuche. 

Von  Franz  Krasan. 

Die  Yarietätenbildung  ist  bis  zum  Jahre  1865  mit  wenigen 
Ausnahmen  als  das  Kesultat  der  äusseren  Einwirkungen  angesehen 
und  dargestellt  worden. 

Es  bedurfte  vieljähriger  eingehender  Beobachtungen,  Experi- 
mente und  Studien  über  die  gegenseitige  sexuelle  Beeinflussung  der 
Pflanzen  und  ihrer  Concurrenzverhältnisse,  um  die  Erscheinungen  der 
Anpassung  und  das  bestehende  Gleichgewicht  in  der  Vertheilung  der 
Arten  und  Individuen  der  Pflanzen,  wenigstens  in  gewissen  Fällen, 
wirklich  zu  verstehen  und  auch  einen  rationellen  Weg  zur  Erklärung 
des  Entstehens  neuer  Varietäten,  resp.  Arten,  anzubahnen. 

So  lernte  man  nach  und  nach  eine  immer  grössere  Zahl  von 
Fällen  kennen,  wo  die  Bildung  der  mehr  oder  weniger  constanten 
Varietäten  oder  Kacen  nicht  die  Folge  und  der  Ausdruck  äusserer 
Agentien  ist,  sondern  durch  innere  Ursachen  bedingt  wird.  „Der 
Einfluss  der  äusseren  Verhältnisse,"  sagt  Nägeli,  „bewirkt  aller- 
dings auch  Modificationen  an  der  Pflanze,  aber  es  sind  dies  keine 
eigentlichen  Varietäten  oder  Kacen,  sie  führen  auch  nicht  dazu  und 
erlangen  keine  Beständigkeit,"  *) 

Nägel i  stützt  seine  Argumentation  auf  folgende  zwei  Cardinai- 
punkte  (S.  106  ff.): 

1.  Dass  in  einer  Menge  von  Beispielen  die  verschiedenen  Varie- 
täten der  gleichen  Art  auf  dem  nämlichen  Standorte,  also  unter  den 
nämlichen  äusseren  Verhältnissen  vorkommen,  und  dass  die  von  dem 
Pflanzenzüchter  erzeugten  ungleichen  Eacen  oder  Abarten  einer  Species 
unter  gleichen  äusseren  Bedingungen  entstehen. 

2,  Dass  die  nämliche  Varietät  einer  Pflanze  auf  sehr  verschie- 
denen, selbst  auf  den  heterogensten  Localitäten  getroffen  wird,  und 
dass  bei  der  Eacenbildung  auf  künstlichem  Wege  die  nämliche  Race 
unter  verschiedenen  äusseren  Verhältnissen  sich  bilden  kann. 

Dieses  Verhalten  ist,  meint  Nägeli,  ohne  Weiteres  beweisend. 
Würden  nämlich  die  Varietäten  durch  die  klimatischen  und  Boden- 
einflüsse bedingt,  so  könnte  der  Gärtner  aus  dem  nämlichen  Samen 
auf  dem  gleichen  Gartenbeete  nur  eine  Eace  hervorbringen;  er 
müsste  auf  zwei  verschiedenen  Beeten,  die  wesentlich  ungleiche  Ver- 


^)  Ueber  den  Einfluss  der  äusseren  Verhältnisse  auf  die  Varietätenbildung 
im  Pflanzenreiche.  (Vortr.  in  der  Sitzung  der  k.  Akad.  der  Wiss.  in  München 
am  18.  Nov.  1865.)  S.  105. 


193 

hältnisse  darböten,  deren  zwei  erhalten.  Wenn  er  aber  auf  dem 
gleichen  Gartenbeete  zwei  oder  mehrere  verschiedene  Kacen  erzielt 
und  wenn  er  auf  verschieden  hergerichteten  Beeten  die  gleichen 
erzeugt,  so  sind  wir  gezwungen,  diese  Formen  nicht  von  äusseren 
Einwirkungen,  sondern  von  inneren  Ursachen  abzuleiten.  „Diese  Con- 
sequenzen  sind  für  ein  logisches  Urtheil  ganz  unabweisbar.  Sie  sind 
so  einfach  und  klar,  dass  gewiss  Jeder  bei  näherer  Ueberlegung  sie 
unbedingt  zugeben  muss.  Wenn  aber  die  Consequenzen  bis  jetzt  nicht 
gezogen,  wenn  sogar  das  Gegentheil  allgemein  angenommen  und 
behauptet  wurde,  so  liegt  der  Grund  nur  darin,  dass  man  sich  nicht 
gründlich  mit  dem  Gegenstande  beschäftigte,  dass  man  sich  nicht 
die  Mühe  nahm,  die  Fragen  richtig  zu  stellen,  dass  man  sich  mit 
einer  oberflächlichen  Betrachtung  begnügte." 

Seit  dem  Jahre  1865  habe  ich  das  Gewoge  der  einander 
bekämpfenden  Ansichten  in  dieser  so  wichtigen  Frage  mit  wachsen- 
dem Interesse  verfolgt,  wenn  es  auch  die  Umstände  nicht  gestatteten, 
mich  durch  entsprechende  Culturversuche  an  den  Beiträgen  zur  end- 
giltigen  Erledigung  derselben  zu  betheiligen.  Ich  trachtete,  mir  vor 
Allem  auf  Grund  von  möglichst  zahlreichen  Beobachtungen  an  den 
natürlichen  Standorten  der  Pflanzen  ein  selbstständiges  Urtheil  zu 
bilden.  Sollte  es  wirklich  keine  auf  bodenklimatischen  oder  sonstigen 
Eigenschaften  des  Substrats  beruhende  Parallelformen  geben?  dachte 
ich.  Ist  jeder  gemeiniglich  als  „Kalkform",  „Dolomitform"  etc.  be- 
zeichnete Pflanzentypus  einer  nächst  verwandten  Art  durch  die  Con- 
currenzverhältnisse  allein  erklärbar,  der  „Parallelismus"  also  nur  der 
formelle  Ausdruck  eines  gewissen  Scheines,  das  Ergebniss  des  Zusam- 
menwirkens mehrerer  verschiedener  Umstände,  die  nicht  unmittelbar 
aus  der  Natur  des  Bodens  hervorgehen? 

Mir  schien  das  nicht  für  alle  Fälle  annehmbar,  nachdem  ich 
mich  über  das  Verhalten  des  Hieracium  murorum  L.  und  der 
Festuca  sulcata  Hackel  gegen  den  dolomitischen  Felsboden  genauer 
unterrichtet  habe.  Es  sei  mir  gestattet,  die  Gründe,  welche  mir 
Anlass  geben,  in  Bezug  auf  diese  zwei  Species  mich  der  gegen- 
theiligen  Ansicht  anzuschliessen,  hier  in  Kürze  auseinander  zu  setzen. 

Der  Grazer  Schlossberg  ist  eine  isolirte,  120  Meter  hoch  empor- 
ragende Dolomitmasse  mitten  in  der  Stadt;  auf  der  Süd-  und  West- 
seite sind  die  steilen  Felsabhänge  nur  spärlich  bewachsen,  auf  der 
Nord-  und  Ostseite  tragen  sie  dichte  Gehölze.  Um  die  Natur  des 
Terrains  auf  der  kahlen  Seite  noch  genauer  zu  kennzeichnen,  sei 
bemerkt,  dass  unter  anderen  Arten  des  sonnigen  Felsbodens  insbe- 
sondere Sempervivum  hirtum,  Potentilla  arenaria,  Thymus  {Gala- 
mintha)  alpinus  und  Festuca  glauca  Lam.  wachsen.  Diese  Festuca 
ist  sehr  häufig;  man  sieht  sie  in  grösseren  und  kleineren  Büschel- 
rasen in  den  Spalten  und  Fugen  des  Gesteins  überall  an  der  bezeich- 
neten Seite  des  Berges  bis  zum  Gipfel  hinauf,  und  sie  zeigt  sich 
sogar  an  den  felsigen  Lichtungen  der  Nordseite,  hier  mit  mehr  ver- 
längerten, im  Uebrigen  aber  gleichfalls  glatten,  zähen  Blättern. 


194 

An  den  Gesimsen  und  kleinen  Terrassen  der  Felsen  (an  der 
Sonnenseite  des  Berges)  erblickt  man  aber,  gewöhnlich  wo  sich  ein 
Gemenge  von  Humus  und  Detritus  von  dem  leicht  abbröckelnden 
Felsen  gebildet  hat,  auch  F.  sulcata  Hackel;  leicht  zu  erkennen  an 
den  rauhen,  grasgrünen  Blättern,  die  nur  bei  anhaltend  trockenem 
Wetter  zusammengefaltet  erscheinen.  Sonst  sind  diese  in  frischem 
Zustande  mit  einer  tiefen,  ziemlich  breiten  Furche  (Rinne)  versehen, 
so  dass  sie  im  Querschnitte  einem  V  gleichen.  Beim  Trocknen 
schrumpft  das  Blatt  stark  ein;  an  den  zusammengefalteten  Seiten 
erscheint  dann  je  eine  breite  und  ziemlich  tiefe  Furche. 

Man  beobachtet  diese  Festuca  sonst  allgemein  im  Flachlande: 
auf  Grasplätzen,  an  Wegen,  Rainen  etc.  sowohl  auf  mobilem  Boden, 
als  auch  über  dem  Schiefer  und  Quarzfels,  sobald  sich  darüber  eine 
dichte  und  gleichmässige  Grasnarbe  gebildet  hat.  F.  glauca  ist  da- 
gegen auf  den  Dolomit  und  dolomitischeu  Kalk  beschränkt;  ausser- 
halb Graz  ist  ihr  nächster  Standort  bei  Weinzödl,  7 — 8  Km.  NNW. 
vom  Schlossberge.  Auch  hier  trifft  sie  mit  F.  sulcata  zusammen, 
nur  dass  sie  von  der  eigentlichen  Felsregiou,  wo  in  den  Spalten  und 
Klüften  kein  Humus  vorkommt,  ausgeschlossen  ist,  während  F.  glauca 
auch  den  sandigen  Detritus  in  der  Nähe  der  Felsen  (auf  dolomitischem 
Untergrunde)  bewohnt. 

Schon  vor  mehreren  Jahren  sind  mir  Uebergangsformen  dieser 
zwei,  habituell  so  verschiedenen,  Festuca- krtQu.  aufgefallen.  Solche 
treten  überall  da  auf,  wo  beide  Arten  zusammentreffen.  Ich  hielt  sie 
Anfangs  für  hybride  Zwischenstufen;  doch  erregte  diese  Annahme 
mehr  und  mehr  Bedenken,  als  ich  sah,  dass  die  Uebergangsformen 
streng  an  die  Grenzlinien  der  beiden  Arten  gebunden  sind.  Warum 
verbreiten  sie  sich  nicht  weiter  in  der  Umgebung?  fragte  ich  mich. 
Vielleicht  lässt  es  sich  doch  durch  einen  einfachen  Culturversuch 
ermitteln,  ob  wir  es  hier  mit  Hybriden  oder  mit  Uebergangsformen 
eines  anderen  Ursprungs  zu  thun  haben? 

Ich  nahm  daher  gegen  Ende  März  1884  einige  Rasen  von 
echter  F.  sulcata  vom  Schlossberge  aus  dem  weichen  Boden  (über 
Dolomit),  schüttelte  die  Erde  von  den  Wurzeln  ab  und  versetzte  sie 
in  Felsspalten  dort  in  der  Nähe,  doch  nur  an  solchen  Stellen,  wo 
in  den  Ritzen  und  Klüften  kein  Humus  war  und  ringsherum  kein 
Kräutlein,  kein  Grashalm  wächst.  So  zwischen  nackte  Wände  des 
Dolomitfelsens  eingeklemmt,  erschienen  die  Pflanzen  völlig  isolirt. 
Wochenlauges  Regenwetter  begünstigte  diesen  Culturversuch.  So  kam 
es,  dass  die  Rasen  sich  eingewurzelt  hatten;  allein  späteres  mehr- 
wöchentliches Trockenwetter  hatte  das  Eingehen  mehrerer  Rasen  zur 
Folge  gehabt;  ein  einziger  hielt  sich  wacker,  er  blieb  (wahrscheinlich, 
weil  nicht  gar  sonnig  exponirt)  am  Leben  und  treibt  seitdem  jährlich 
reichliche  Blätter  und  Halme. 

Im  ersten  Jahre  beobachtete  ich  keine  merkliche  Veränderung 
an  der  Pflanze.  Im  zweiten  Jahre  erschienen  die  Blätter  kürzer, 
steifer  und  waren  meist  sichelförmig  zurückgebogen.  Im  dritten  Jahre 
aber  entwickelten  sich  im  Sommer  Blätter,  die  nicht  nur  kürzer  und 


195 

zäher  waren,  als  die  ursprünglichen,  sondern  auch  glatt;  nur  wenige 
fand  ich,  die  gegen  die  Spitze  an  den  Rändern  und  an  der  Rücken- 
kante etwas  rauh  waren.  Auch  bemerkte  ich,  dass  sehr  viele  auch 
bei  feuchtem  Wetter  zusammengefaltet  waren  imd  der  Querschnitt 
nicht  mehr  einem  V,  sondern  vielmehr  einem  0  glich;  beim  Trocknen 
blieben  solche  Blätter  mehr  prall,  die  Seitenfiirche  erschien  seicht, 
undeutlich  und  der  Rückenkante  genähert,  die  Innenflächen  des  frischen 
Blattes  stark  glaucescent.  Im  vorigen  Sommer  und  Herbst  (1887) 
untersuchte  ich  die  Pflanze  neuerdings.  Ich  fand  kein  einziges  Blatt 
mehr,  das  dem  m-sprünglichen  der  F.  sulcata  entsprochen  hätte;  alle 
waren  glatt,  zusammengefaltet,  einige  deutlich  an  der  Seite  ausge- 
baucht und  zeigten  längs  der  Fuge  eine  weissliche  Randlinie,  nur 
waren  sie  nicht  ganz  so  binsenartig  und  glaucescent  wie  bei  der 
echten  F.  glanca.  Der  augenfälligste  Fortschritt  auf  dem  Wege  der 
Umgestaltung  war  im  vierten  Jahre  an  den  Blättern  der  Halme 
bemerkbar,  da  nun  diese  zusammengerollt  erschienen. 

In  diesem  Zustande  befindet  sich  die  Pflanze  jetzt;  sie  gleicht 
der  F.  glauca  mehr  als  der  ursprünglichen  F.  sulcata.  Auf  jeden 
Fall  ist  sie  als  eine  Uebergangsform  der  beiden  Arten  zu  betrachten. 
Gegen  Ende  des  Sommers  1886  setzte  ich  einige  Samen,  die  ich 
eben  von  der  Pflanze  geerntet  hatte,  in  Felsritzen  ein;  drei  haben 
gekeimt,  die  Pfläuzchen  gingen  aber  im  nächsten  Winter  zu  Grrunde. 
Im  verflossenen  Herbst  (1887)  wiederholte  ich  den  Versuch  mit 
frisch  geernteten  Samen  der  in  Rede  stehenden  Pflanze  an  zwei 
Stelleu  am  Schlossberge;  die,se  hatte  nämlich  auch  diesmal  viel 
Samen  erzeugt.  Ich  nahm  circa  20  Stück  und  setzte  sie  in  Felsritzen 
(ohne  Humus)  des  Dolomits  an  einer  sonnigen  Stelle  an  der  West- 
seite des  Schlossberges  ein.  Fast  alle  haben  gekeimt  und  kräftige 
Pflänzchen  gegeben,  deren  weiteres  Verhalten  noch  zu  beobachten  ist. 
An  einer  anderen  Stelle  setzte  ich  gleichfalls  circa  20  Stück 
Samen  desselben  Rasens  in  ein  Gemisch  von  Humus  und  Dolomit- 
sand auf  einem  kleinen  Felsgesimse  (sonnig);  auch  diese  haben 
gekeimt,  es  entwickelten  sich  aber  daraus  etwas  schwächere  Pflänzchen. 
Diese  Aussaaten  wurden  also  mit  Samen  gemacht,  deren  Mutter- 
stamm (Rasen)  SYa  Jahre  auf  nacktem  Dolomitfels  gewachsen  ist; 
man  möchte  es  darum  nicht  gerade  wunderbar  finden,  dass  die 
Samen  auf  solchem  Substrate  reichlich  keimten.  Wenn  man  aber 
Samen  von  der  gemeinen  F.  sulcata,  z.  B.  von  nahezu  kalkfreiem 
Boden  (Gemenge  von  Quarzsand  und  Geschiebe  von  Glimmerschiefer 
und  Quarz)  nehmen  und  in  die  Ritzen  des  nackten,  frei  gelegenen 
Dolomitfelsens  setzen  würde,  was  dann?  Auch  dieses  habe  ich  an 
mehreren  Stellen  des  Grazer  Schlossberges  gethan  und  fand  zu  meiner 
nicht  geringen  Ueberraschung,  dass  die  Keimung  ebenso  kräftig  und 
normal  von  statten  geht,  wie  auf  dem  Mutter bodeu  der  Pflanze.  Je 
sonniger  die  Stelle  ist,  desto  lebensfähiger  werden  die  Pflänzchen; 
die  Trockenheit  scheint  ihnen  gar  nicht  zu  schaden,  im  Gegentlieile, 
je  trockener  der  Fels  au  der  Oberfläche  ist,  desto  mehr  beeilt  sich  die 
junge  Pflanze,  ihre  Wurzeln  in  die  Spalte  einzusenken,  weil  der  Do- 


196 

lomit  im  Innern  vermöge  seiner  Porosität  und  niedrigeren  Temperatur 
eine  genügende  Quantität  von  Feuchtigkeit  bindet;  und  rasch  dringt 
daher  im  Sommer  das  Wurzelwerk  in  den  Fels  ein ;  nach  wenigen 
Wochen  ist  die  Pflanze  unabhängig  von  den  Zufälligkeiten  der  Witte- 
rung. Ganz  anders  verhält  es  sich  mit  jenen  Keimpflanzen  von 
Festuca,  welche  im  Humus  ihre  ersten  Wurzeln  entwickelt  haben; 
das  nahrhafte  Medium,  in  welchem  letztere  sich  ausbreiten,  enthält 
unter  normalen  Verhältnissen  allerdings  gebundenes  (d.  h.  durch  Ein- 
saugung des  atmosphärischen  Dunstes  aufgenommenes)  Wasser  zur 
Genüge,  allein  wenn  der  Dunstgehalt  der  Luft  plötzlich  unter  das 
Normale  sinkt  oder  wenn  die  Temperatur  über  das  Normale  sich 
erhebt,  so  leiden  die  Pflanzen  gar  sehr  au  Trockniss.  So  erkläre  ich 
mir,  warum  F.  glauca  auf  dem  nackten  Dolomit  am  Grazer  Schloss- 
berge um  so  kräftiger  gedeiht,  je  compacter  der  Fels  ist,  in  welchem 
sie  wurzelt,  und  warum  die  im  nahrhaften  Humusboden  (oder  in 
einem  Gemenge  von  Humus  und  Dolomitsand)  wurzelnde  F.  sulcata 
schwächer  bleibt. 

Unser  Fall  bietet  aber  nach  mehreren  Seiten  hin  ein  ganz 
besonderes  Interesse.  Wenn  F.  sulcata  rings  um  den  Schlossberg 
tiberall  so  häufig  ist  (die  gemeinste  Graminee),  wenn  sie  sogar  bis 
an  die  Dolomitfelsen  herandringt,  die  Wände  förmlich  umlagert  und 
auf  die  mit  weichem  Erdreich  bedeckten  Gesimse  und  Terrassen 
steigt,  wenn  ihre  Samen  ferner  in  den  Eitzen  und  Spalten  der  Dolo- 
mitwände gar  so  leicht  keimen  und  kräftige  Keimpflanzen  geben; 
wie  kommt  es  alsdann,  dass  sie  nicht  das  gleiche  Vorkommen  zeigt, 
dass  sie  nicht  dieselbe  Verbreitung  (am  Schlossberge,  bei  Wein- 
zödlu.  a.  0.)  hat,  wie  F.  glauca?  Warum  wächst  sie  nicht  auch  aus 
den  Felsritzen  und  Spalten  heraus?  Ich  bin  überzeugt,  dass  diese 
Frage  schon  durch  die  genaue  Beobachtung  des  Vorkommens  der 
F.  glauca  und  des  Verhaltens  derselben  gegen  die  Nachbarschaft  der 
F.  sulcata  mit  voller  Befriedigung  gelöst  werden  könnte.  Der  Cultur- 
versuch  thut  nur  ein  Uebriges,  indem  er  uns  belehrt,  dass  die  gemeine 
Festuca,  wenn  ihre  Wurzeln  mit  dem  nackten  Dolomit  in  Berührung 
kommen,  allmälig  in  dem  Sinne  sich  ändert,  dass  sie  mehr  und  mehr 
der  F.  glauca  ähnlich  wird.  Oder  ist  es  vielleicht  Zufall,  dass  die 
Pflanze  in  d  e  r  Formrichtung  abändert,  dass  sie  just  der  daneben 
wachsenden  F.  glauca  ähnlich  wird,  während  doch  unzählige  andere 
Variationsfälle  denkbar  sind. 

Dass  es  sich  hier  nicht  um  einen  Zufall,  sondern  um  eine  von 
dem  Medium  (Dolomit)  ausgehende  specifische  Anregung  handelt, 
bestätigen  auch  jene  Pflanzen  der  F.  sulcata,  die  ich  1884  auf 
nackten  Dolomitwänden  gezogen  habe,  und  zwar  aus  Samen  von 
solchen  Mutterpflanzen,  die  auf  kalkfreiem  Kieselboden,  in  der  Avei- 
teren  Umgebung  von  Graz,  gewachsen  sind  und  zur  gemeinen  F. 
sulcata  gehören.  Solche  Pflanzen  halten  einen  langsameren  Gang  in 
der  Metamorphose  ein,  aber  die  allmälige  Annäherung  an  F.  glauca 
ist  dennoch  unverkennbar,  denn  im  Sommer  kommen  einzelne  Blätter 
zum  Vorschein,    die    ganz  glatt  sind  und  auch  bei  feuchtem  Wetter 


197 

ganz  zusammeugefaltet,  was  ich  bei  der  Stammform  noch  gar  nicht 
gesehen  habe,  trotz  vielem  Suchen. 

Zwei  grosse  kräftige  Käsen  von  F.  glauca,  die  ich  im  Früh- 
jahre 1884  am  Schlossberge  ausgehoben  und  auf  den  kalkfreien 
Boden  (Quarzsand  und  Geschiebe  von  Glimmerschiefer  mit  etwas 
eisenschüssigem  Thon)  am  Kosenberg  versetzt  hatte,  auf  denselben 
Boden,  von  dem  ich  die  Samen  der  F.  sulcata  für  die  Culturen  auf 
dem  Dolomit  genommen  hatte,  hielten  sich  drei  Jahre  (bis  1887), 
aber  jedes  folgende  Jahr  erschienen  die  Rasen  spärlicher;  zwar  wurden 
die  Blätter  nicht  kleiner  und  schwächlicher,  wohl  aber  nahm  ihre  Zahl 
von  Jahr  zu  Jahr  ab.  Im  Winter  1887/88  sind  die  Pflanzen  völlig 
eingegangen,  ohne  irgend  welche  Formabänderung  erfahren  zu  haben. 
Im  botanischen  Garten  zu  Graz  wird  aber  ein  Rasen  dieser  Festuca- 
Art  vom  Schlossberge  schon  seit  mehreren  Jahren  cultivirt,  er  ist 
noch  kräftiger  geworden,  als  er  zu  Anfang  war;  so  robuste  Blätter 
und  Halme,  wie  man  sie  hier  sieht,  treibt  die  Pflanze  an  ihrem 
natürlichen  Standorte  selten;  allein  die  specifischen  Charaktere  der- 
selben sind  nicht  im  mindesten  alterirt. 

Samen  von  F.  glauca,  welche  ich  auf  kalkfreiem  *)  (wie  oben) 
Boden  auf  den  Höhen  ober  dem  Hilmteiche  gesäet  hatte,  gingen 
reichlich  auf,  auch  wachsen  die  Pflänzchen  schon  drei  Jahre,  aber 
sie  kommen  nicht  recht  vorwärts;  noch  immer  sind  sie  zwergig  klein, 
eine  Aenderung  der  specifischen  Merkmale  ist  nicht  wahrnehmbar. 
Dagegen  sind  die  Pflanzen,  die  ich  am  Rainerkogel  auf  Semri acher 
Schiefer  zwischen  F.  sulcata  auf  kleinen  Felderchen  theils  aus  Samen, 
theils  aus  eingesetzten  Rasen  angebaut  habe,  schon  in  zwei  Jahren 
eingegangen. 

So  weit  reichen  meine  unmittelbaren  Erfahrungen  in  der  Ange- 
legenheit der  F.  glauca  und  F.  sulcata. 

Man  kann  die  Möglichkeit  von  Hybriden  an  der  Grenzlinie  der 
beiden  Arten  natürlich  nicht  in  Abrede  stellen,  denn  der  Cultur- 
versuch  beweist  nur,  dass  die  Eigenscljaften  des  dolomitischen  Fels- 
bodens die  F.  sulcata  derart  beeinflussen,  dass  die  Pflanze  sich  in 
der  Formrichtung  der  F.  glauca,  welche  von  Natur  diesen  Boden 
bewohnt,  allmälig  verändert.  Jedenfalls  würde  es  solche  Uebergangs- 
formen  geben,  auch  wenn  die  beiden  Festuken  nicht  befähig-t  wären, 
mit  einander  Kreuzungen  einzugehen.  Weil  aber  die  Uebergangs- 
formen  strenge  an  die  Grenzlinie  der  beiden  Substrate  gebunden 
sind,  so  ist  die  Wahrscheinlichkeit,  dass  die  Mehrzahl  der  Individuen 
von  dieser  intermediären  Form  nicht  ein  Product  der  Hybridation 
ist,  viel  grösser  als  die  Wahrscheinlichkeit  für  das  Gegentheil.  Gewiss 
ist,  wenn  ich  mich  auf  Culturen  im  Garten  beschränkt  hätte:  das 
Ergebniss  wäre  negativ  ausgefallen,    d.  h.  ich  wäre  nicht  im  Stande 


')  Es  versteht  sich  von  selbst,  dass  eiu  absolutes  Fehlen  von  Kalk  hier 
nicht  gemeint  ist;  liefert  ja  der  niederfallende  Staub  eine  nicht  zu  unter- 
schätzende Menge  davon.  Anm.  d.  Autors. 


198 

gewesen,  einen  genetischen  Zusammenhang  zwischen  F.  glauca  und 
F.  sidcata  nachzuweisen. 

Denke  man  über  die  Genesis  der  F.  glauca  wie  immer,  man 
wird  stets  die  Beziehungen  derselben  einerseits  zu  dem  Substrat, 
andererseits  zu  der  Nachbarart  F.  sidcata  am  treffendsten  bezeichnen, 
wenn  man  die  erstere  eine  Parallelform  zu  dieser  letzteren  nennt. 
Es  ist  möglich,  dass  sich  erstere  auch  auf  einem  anderen  Substrat 
hin  und  wieder  vorfindet,  unzweifelhaft  sagt  ihr  jedoch  der  Dolomit 
und  dolomitische  Kalk  am  meisten  zu;  dieser  ist  also,  indem  wir 
nun  auch  das  Eesultat  des  Experimentes  berücksichtigen,  ihr  natür- 
licher Mutterboden. 

Wollen  wir  also  auf  diesem  Wege  unsere  Kenntnisse  über  die 
genetischen  Beziehungen  formverwandter  Arten  erweitern,  so  werden 
wir  zunächst  durch  eine  genaue,  möglichst  detaillirte  Beobachtung 
des  Vorkommens  derselben  an  ihren  natürlichen  Standorten  für  jede 
Art  diejenigen  Bodenverhältnisse  zu  bestimmen  haben,  welche  der 
ins  Auge  gefassten  Pflanze  am  besten  entsprechen.  Damit  ist  ein 
gewisser  G-rad  der  Wahrscheinlichkeit  gegeben,  dass  diese 
speciellen  Bodenverhältnisse  einen  Antheil  an  der  Genesis  der  be- 
treffenden Art  genommen  haben,  resp.  noch  immerfort  nehmen.  Ob 
diese  hypothetische,  weil  nur  auf  einem  gewissen  Grade  von  Wahr- 
scheinlichkeit beruhende,  Annahme  richtig  ist,  darüber  hat  der  Cul- 
turversuch  zu  entscheiden. 

Man  vermuthet,  dass  die  in  ihrem  Vorkommen  sich  aus- 
schliessenden,  einander  nächst  verwandten  Arten  A  und  B  Parallel- 
formen ein  und  desselben  Stammtypus  sind;  man  vermuthet  dies, 
weil  die  eine  dort,  wo  die  andere  vorzukommen  pflegt,  nicht  wächst 
oder  höchstens  nur  ausnahmsweise  angetroffen  wird.  Die  Art  A  findet 
man  unter  den  Bodenverhältnissen  a,  B  an  Standorten  von  der  Be- 
schaffenheit jS,  wo  sie  natürlich  am  besten  gedeiht;  was  hat  mau  zu 
thun,  um  zu  entscheiden,  ob  der  vermuthete  genetische  Zusammen- 
hang zwischen  den  beiden  Arten  wirklich  besteht?  Man  wird  A  auf 
den  Standort  ß  und  B  auf  den  Standort  a  versetzen,  also  einen  reci- 
proken  Culturversuch  im  Freien  vornehmen. 

Z.  B.  Hleracium  murorum  L.  und  H.  suhcaeshim  Fries.  Diese 
zwei  Arten  (sie  werden  von  Koch,  Nägeli  und  anderen  Autoren  als 
Species  aufgefasst)  sind  der  Form  nach  nächst  verwandt,  schliessen 
aber  einander  in  ihrem  Vorkommen  grösstentheils  aus.  Das  erstere 
bewohnt  schattige  Localitäteu  mit  Humusboden,  das  letztere  sonnige 
Oertlichkeiten  und  verlangt  zu  seinem  Gedeihen  keinen  Humus,  es 
ist  sogar  vom  Waldhumus  ausgeschlossen,  kommt  aber  auf  steinigem 
Kalkboden  am  besten  fort;  es  wächst  sogar  auf  dürren  Kalk-  und 
Dolomitfelsen,  von  denen  H.  murorum  gänzlich  fern  bleibt.  Es  ist 
also  nicht  unwahrscheinlich,  dass  eine  genetische  Beziehung  zwischen 
beiden  besteht,  die  auf  die  Einflüsse  des  Bodens,  als  anregende  Ur- 
sache, zurückführbar  ist. 

Um  diese  Wahrscheinlichkeit  weiter  zu  prüfen,  stellte  ich  mir 
zunächst  die  Frage,    wie    es    sich  mit  der  Keimung  der  Samen  von 


199 

echtem  TL  murorum  auf  nacktem  Dolomitfels  verhält.  Zu  dem  Behiife 
sammelte  ich  im  Sommer  1884  grössere  Mengen  reifer  Samen  des 
echten  H  murorum  theils  in  der  Umgebung  von  Graz,  theils  bei 
Leibnitz,  und  setzte  deren  etwa  200  Stück  im  Herbst  an  mehreren 
Stellen  am  Schlossberge  in  Eitzen  und  Spalten  der  Dolomitfelsen 
ein;  ich  that  desgleichen  an  den  Kalkfelswänden  oberhalb  Gösting, 
am  sogenannten  „Jungfernsprung".  Wenige  Wochen  darauf  hatte  die 
Mehrzahl  der  Samen  gekeimt,  obschon  ich  sie  nur  ganz  wenig  mit 
etwas  Dolomitsand  bedeckt  hatte;  Humus  wurde  ferngehalten.  Seit- 
dem sind  drei  Jahre  verflossen. 

Bei  der  Besichtigung  dieser  Aussaaten  im  Herbst  1887  zeigte 
es  sich,  dass  25  Pflanzen  am  Leben  geblieben  sind,  an  sechs  ver- 
schiedenen Plätzen;  die  meisten  sind  nur  wenig  gewachsen,  keine 
einzige  hat  es  bis  zur  Blüthe  gebracht;  7  Exemplare  haben  starke 
Kosetten  entwickelt  mit  5 — 6  Cm.  langen  und  2 — 3  Cm.  breiten 
Blättern.  Die  kräftigste  Rosette  fand  ich  bei  einer  Pflanze,  die  an 
einem  grossen  Dolomitblock  ganz  isolirt  in  sonniger  Lage  wächst ; 
überhaupt  haben  sich  die  Exemplare  in  sonniger  Lage  als  lebens- 
fähiger erwiesen  im  Vergleiche  zu  jenen,  welche  an  schattigen  Plätzen 
stehen,  respective  gestanden  sind. 

An  der  ganz  isolirten  Pflanze,  auf  dem  grossen  Dolomitblock, 
bemerkte  ich  den  vergangenen  Herbst,  dass  die  Blätter  dicklich  und 
glaucesceut  geworden  sind;  sie  zeigten  im  September  starke  Hypo- 
nastie  und  rollten  sich  später  ein.  Bei  den  übrigen  Pflanzen  sind  bis 
jetzt  noch  keine  auffallenden  Differenzen  hervorgetreten;  es  sei  denn, 
dass  bei  einigen  fast  gar  kein  Haar  zur  Entwicklung  gekommen  ist. 
Mau  muss  also  noch  das  weitere  Verhalten  dieser  übertragenen 
Pflanzen  abwarten. 

(Scliluss  folgt.) 


Botanische  Notizen  zur  Flora  des  Comitates  Gömör. 

Von  Aladär  Richter  in  Budapest. 

In  den  ersten  Tagen  des  Monates  August  1887  machte  ich 
von  Kimaszombat  nach  „Balogh-völgy"  einen  Ausflug.  Da  ich  manche 
für  die  Flora  des  Comitates  Gömör  charakteristische  Pflanzen  ge- 
sammelt habe,  glaube  ich  im  Nachfolgenden  etwas  zur  Erweiteruug 
unserer  floiistisch- geographischen  Kenntnisse  beitragen  zu  können, 
da  wir  eben  von  jenem  Thale  keine  Daten  besitzen.  Weil  ich  die 
Flora  derselben  Gegend  ein  nächstes  Mal  genauer  auszuforschen  be- 
absichtige, so  citire  ich  hier  nur  einfach  die  Dörfer,  in  deren  Um- 
gebung die  weiter  unten  angegebenen  Gewächse  vorkommen. 

Zeher  je:  Dori/cnhcm  herbaceiim  Vill.  Dauph.  III.  (1789) 
[Z>.  pentaphylhmi  Auct.],  Teucriwn  Chamaedrys  L.,  Genista  tinc- 
toria  L.,  Drepanophi/Ilum  sioides  Wib.  Fl.  Werth.  [(1799)  Falcaria 
Rivini  Host.],  Gnaphcdiinn  rectum  Smith. 


200 

Balogh-Meleghegy:  Tanacetum  vulgare  L.,  Inula  Britan- 
nica  L.,  Pastinaca  silvestris  Mill.  Dict.  (cd.  1768),  Rosa  tricho- 
neura  Eip.*) 

Bugyikfala:  Aristolochia  ClematitisL.,  Datura  Stramonium  L,, 
Althaea  officinalis  L. 

Derencseny:  Eupatorium  cannahinum  L.,  Solanum  Didca- 
mara  L.,  Lysimachia  vulgaris  L.,  Melampyrum  netnorosum  L.,  Epi- 
lohimn  hirsutum  L.,  Equisehmi  palustre  L.,  Äsplenium  Trichoma- 
nes  L.,  Äspl.  ßuta-muraria  L.,  Sedum  maximum  Sut.,  Sempervivum 
HeuffeUl  Schott.,  Ö.  B.  Z.  IL  18.  (1852),  Spiraea  glauca  Schultz., 
Itnpatiens  noli-tangere  lt.,  Teucrium  Cha^naedri/sL.,  Gucubalus  hac- 
cifer  L.,  Marchantia  polymorplia  L. 

Hrussö:  Struthiopteris  germanica  Willd.,  Änthericum  ramo- 
sum  L.,  Myosotis  palustris  L.  var.  scabra  Simk.  En.  Fl.  Trs.  p.  408. 
Veronica  Beccabunga  L.,  Geranium  palustre  L.,  Angelica  silvestris  L., 
Althaea  officinalis  L. 

Strizs:  Verhena  officinalis  L.,  Epilohium  roseum,  Schreb.  Spicil. 
PI.  Lips  (1771).  Agrimonia  Eupatoria  L.,  Lythrum  Salicaria  L., 
Circaea  lutetiana  L.,  Ballota  nigra  L.,  Lapsana  comjnunis  L.,  Linum 
catharticum  L.,  Equisetum  palustre  L.-,  forma;  polystachyum  Vill. 
hist.  pl.  Dauph.  1786. 

Baradna  (Bradno,  371  M.):  Äsplenium  septentrionale  L., 
Genista  tinctoria  L.,  Juncus  conglomeratus  L.,  Potentilla  reptans  L., 
Äsplenium  Trichomanes  L.,  Spiraea  Aruncus  L.,  Sedum,  m,aximum 
Sut.,  Circaea  lutetiana  L.,  Prunella  alba  Fall.,  Salvia  glutinosa  L., 
Bubus  hirtus  W.  et  K.,  Icones  IL  tab.  114  (1802).  i2.  discolor 
Weihe,  i2.  villicaulis  KoehL,  i^osa  dumetorum  ThuiL 

M.  Fokorägy:  Gnaphalium  uliginosum  L.,  y^cia  cassubica  L., 
Carlina  vulgaris  L.,  i?osa  inodora  (Fries)  Nov.  FL  Suec.  III.  p.  39. 
Potentilla  arenaria  Borkh.  in  FL  der  Wett.  IL  (1800).  [P.  cinerea 
Koch.  Synops.  et  Auct.  Hung.  non  Chaix.  An  sonnigen  Anhöhen  und 
Kalkfelsen;  flor.  mai.  jun.] 


Berichtigungen  und  Nachträge  zur  Flora  von  Mähren. 

Von  Joh.  Bubela. 

(Schluss.) 

998.  Centaurea   stenolepis    Kern.    Der  Wsetiner    Standort    ist    zu 

streichen. 
1004.  Onopordon  acanthium  L.  ist  durchaus  nicht   „gemein    durch 
das    ganze    Gebiet",    da   diese    Pflanze  um  Wsetin,    Koznau, 
W.-Meseritsch,  Weisskirchen  und  Klobouk  gänzlich  fehlt. 

*)  Herr  Prof.    Dr.  V.  von  Borbäs  hatte    die  Güte  gehabt,  die  hier  an- 
gegehenen  Rosa-  und  Ruhus-k.iien  zu  bestimmen. 


201 

1021.  Echinops  sphaerocephalu^  L.  wird  von  A.  Vogl  im  Oesterr. 
bot.  Wochenblatte  1857,  pag.  86,  am  Berge  Liisti  bei  Solaneo 
angeführt,  was  jedenfalls  auf  falscher  Bestimmung  beruht; 
ebenso  Hieracium  glaucum  All.  (!) 

1023.  Dipsacus  laciniatus  L.  um  Wsetin  früher. 

1028.  Scabiosa  ochroleuca  L.  „Häufig"  in  den  Beskidengegenden 
(Formänek),  fehlt  jedoch  um  Wsetin,  W.-Meseritsch  und  Roz- 
nau  gänzlich. 

1043.  Asperula  ai^ensis  L.  Jankovice  bei  Rottalovic  (Slob.  Rost- 
linnictvi). 

1045.  —  aparine  Schott.  Bei  Wisovic. 

1048.  —  glauca  Bess.  Bei  Cejc  mit  Crambe  tataria. 

1054.  Galium  austriacum  Jcq.  Um  Wsetin. 

1078.  Eryngium  campestreL.  Wsetin:  am  Wege  imterhalb  Jablunka. 

1081.  Astrantia  major  L.  Wsetin:  „nade  Mziky"  und  im  Schloss- 
garten in  Liptäl. 

1092.  Bupleurum  falcatum  L.  An  der  Strasse  hinter  Jasennä  bei 
Wisovic. 

1108.  Silaus  pratensis  Bess.  Wsetin:  an  der  Strasse  bei  Bobrk. 

1152.  Epilobium  Lamyi  F.  Sz.  Wsetin:  Rybnik  und  bei  Läsky. 

1155.  —  palustre  L.  Um  Wsetin  und  Eoznau. 

1167.  Ribes  nigrum  L.  Im  Walde  Bzinek  bei  Bisenz,  wild. 

1171.  Saocifraga  tridactylites  L.  Florianiberg  bei  Bisenz. 

1172.  —  granulata  L.  W.-Meseritsch:  „pod  Stinadly". 

1227.  Rosa  Boreykiana  Bess.  Wsetin:  Vesnik,  Semetin,  Rybnik. 
1244.  —  rubiginosa  L.  ß)  apricorum  Rip.  Wsetin:    in  der  Fichten- 
cultur  oberhalb  der  Glashütte. 

1253.  AlchemUla  vulgaris  L.  y)  glabra  DC.  Selten  um  Wsetin. 

1254.  —  arvensis  Scop.  Wsetin:  bei  Läsky  etc.;  zumeist  in  Klee- 
feldern. 

1261.  Potentüla  aurea  L.  Radhost  (Sloboda). 

1266.  —  alba  L.  Wsetin:  Wiesen  um  Bobrk. 

1269.  —  canescens  Bess.  Um  Wsetin:  Nivka,  Johanovä,  Podsedky. 
Um  Wisovic:  Lutonina,  Zädvefice. 

1297.  Rub%Ls  hirtus  W.  K.  Bergwälder  um  Wsetin.  Drstkovä. 

1302.  Spiraea  salicifolia  L.  Wsetin:  an  der  Becva  bei  Läsky  ver- 
wildert, 

1374.  Vicia  angustifolia  Roth.  Wsetin. 

1378.  —  dumetorum  L.  Wsetin:  Gebüsche  am  Nivka-Berge. 

1382.  —  tenuifolia  Rth.  Um  Wsetin, 

—  Lathyrus  aphaca  L.  Nach  Sapetza  (Verh.  d.  zool.-bot.   Ges. 
Wien  1856,  pag.  471)  am  Rochusberge  bei  U.-Hradisch. 

1398,  Lytlirum  hyssopifolia  L.    Nach  Sapetza    (1.    c.    p,  473)    bei 

Weisskirchen.  Um  Wsetin  wächst  diese  Art  nicht. 
1470.  Dianthus  carthusianorum  L.  Wsetin;  spärlich  „nade  Mziky", 
1476,  Gucubalus  baccifer  L,  An  der  March    bei  Napagedl    (ülehla), 

—  Herniaria  incana  Lam.  Nikoltic  bei  Auspitz  in    1  Exemplar. 
(Vide  Oesterr.  bot.  Zeitschr.  1882.  pag.  120). 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  6.  Heft  1888.  X7 


202 

1516.  Cerastium  glutinosnm  Fr.^  Wsetin:  Trävniky,  Bysti'icky. 

1533.  Viola  palustris  L.  Oels  (Clupek). 

1535  X  1539.  —  hirta  X  odorata  Wsb.  Wsetin. 

1542.  —  Miviniana  Rchb.  Für  Wsetin  fraglich. 

1545.  —  stricta  Hornm.  Ebenfalls. 
—    Lepidium    perfoliatum   L.    1882    an    der    Becva    bei    Läsky 
massenhaft. 

1572.  Alyssum  saxatile  L.  Der  Schlosser'sche  Staudort  (Kadhost) 
ist  gewiss  unrichtig,  da  diese  Pflanze  von  Niemandem  mehr 
dort  aufgefunden  wurde  und  am  Kadhost  es  überhaupt  keine 
Felsen  gibt. 

1586.  Cardamine  hirsuta  L.  b)  süvaüca  Lmk.  Wsetin:  Semetin. 

1610.  Sist/mhyum  Loeselii  L.  1882  bei  Wsetin  in  einigen  Exem- 
plaren. 

1616.  Erysimim  canescens  Rth.  „Sehr  gemein  auf  dem  Sandboden 
bei  Bisen z"  —  nicht  „bei  Cejc". 

1618.  —  durum  Pr.  Der  Standort  „Marchufer  bei  Bisenz"  ist  zu 
JE.  Meraciifolimn  zu  setzen. 

1621.  Gonrlngia  orientalis  Audrg.  Zädverice  bei  Wisovic. 

1640.  Papaver  argenione  L.  Wsetin. 

1659.  Pulsatilla  vulgaris  Mill.  Der  Standort:  „auf  mageren  Berg- 
triften um  Orechau"  ist  irrtbümlich  zu  dieser,  um  Bisenz 
fehlenden  Pflanze  gesetzt  worden,  und  gehört  zu  Calluna  vul- 
garis. (Vide  „Nachtrag"  zu  meinem  Bisenzer  Verzeichnisse  in 
Verh.  d.  zool.-hot.  Ges.  1882,  pag.  44.) 


Wichtigere  neue  Funde  von  Phanerogamen  in 
Nordtirol. 

Von  Dr.  Josef  Murr. 

Die  seit  dem  Erscheinen  meiner  „Beiträge  zur  Flora  von  Nord- 
tirol III."  im  Jahrgange  XXXIV  der  Oesterr.  bot.  Ztschr.  p.  86—88 
von  mir  und  meinen  Freunden  gemachten  Funde  wurden  zum  Theile 
schon  in  den  Aufsätzen  „Eine  Umgehung  des  Höhenberges  bei  Inns- 
bruck" (Deutsche  botau.  Monatsschr.  1886  Nr.  10  und  11),  „Ueber 
Farbenspielarten  und  Aehnliches  aus  Nordtirol"  (Deutsche  bot.  Mo- 
natsschr. 1887,  Nr.  3  und  4)  und  „Ueber  die  Einschleppung  imd 
Verwilderung  von  Pflanzenarten  im  mittleren  Nordtirol"  (Bot.  Cen- 
tralblatt  1888,  Nr.  4—7)  niedergelegt. 

Zur  Ergänzung  dieser  Angaben  möge  hier  noch  eine  Anzahl 
anderer,  auf  einheimische  Arten  bezüglicher  Funde  mitgetheilt  werden. 
Die  mit  einem  *  bezeichneten  Arten  sind  für  Nordtirol,  einige  dar- 
unter für  das  ganze  Tirol  und  eine  oder  die  andere  mit  **  bezeich- 
nete Hybride  oder  Varietät  überhaupt  neu. 


203 

Atragene  alpbia  L,  Eiamal  mit  sechs  Kelcbblätteru  ober  der  Krane- 
bitten  Klamm. 

*Batrachium  lutulentum  Perr,  et  Soug.  Im  Teiche  am  Bahnhofe  von 
Flaurling  mit  Potamogeton  trichoides  und  gramineus. 

Ranunculus  auricomus  L.  Sumpfwiesen  bei  Flaurling  massenhaft. 

*Papaver  Rhoeas  X  duhium.  An  der  Bahnstrecke  bei  Arzl  und  in 
den  Wiltauer  Feldern. 

Arahis  coeridea  Haenke.  Hafele  Kar,  auch  am  Hühnerspiel  am 
Brenner. 

—  **ciUataXhirsuta.  Bei  Mühlau  nicht  ganz  selten.  Die  Hybride 
hält  in  Bezug  auf  die  Behaarung  der  Blätter  (insofern  nicht 
die  var.  hirsuta  der  A.  ciUata  an  der  Kreuzung  betheiligt  ist), 
sowie  an  der  Gestaltung  des  Grundes  der  Stengelblätter  und 
deren  Zähnung  und  in  den  massig  abstehenden  Schoten  die 
Mitte  zwischen  den  Stammeltern. 

Cardamme  dentata  Schult,  (der  C  palustris  Pet.  sehr  nahe  stehend). 
Anwiesen  am  Peterbründl  bei  Innsbruck. 

Diplotaxis  muralis  Cand.  In  grosser  Zahl  auf  Kalkgeröll  (!)  unter 
der  Martinswand.  Die  Exemplare  nähern  sich  durch  die  glän- 
zenden, ganz  kahlen,  meist  breit  fiederspaltigen  Blätter  einiger- 
massen  der  D.  tenuifolia  Cand. 

Draba  tomentosa  Wahlenbg.  Saile  und  Hafele  Kar. 

Siscutella  laevigata  Cand.  var.  glabra  =  B.  lucida  Cand.  Kurzlähner 

am  Solstein. 
Hutchinsia  hrevkaulis  Hoppe.  Hühnerspiel  am  Brenner. 
Viola  palustris  L.  Bei  Patsch  (Walde),  sonst  meist  nur  im  Gebirge. 

Dianthus  Carthusianorum  X  inodorus.  An  der  Strasse  ober  Fragen- 
stein bei  Zirl. 

—  frigidus  K.  {D.  inodorus  L.  var.  subacaulis).  In  Menge  am 
Hafele  Kar  und  an  der  Frau  Hitt. 

Süene  exscapa  All.  Glungezer  und  Lisens. 

Lepigonum  rubrum  Wahlbg.  Am  Eangger  Köpfl  (rechter  Ausläufer 
des  Rosskogels)  bei  1935  Meter  neben  Arenaria  biflora  L.  und 
Stella  ria  cerastoides  L. 

Moehringia  trinervia  Clairv.  var.  pubescens.  Viller  Berg  mit  Stellaria 
neglecta  Weihe. 

Cerastium  glomeratum  Thuill.  Bei  uns  selten  und  mehr  zei'streut  in 
der  mittleren  und  höheren  Bergregion,  wie  bei  Tulfes  und  am 
Herrnhause  des  Haller  Salzberges. 

—  hrachypetalum  Desp.  Bei  Mühlau  auf  Saudboden  bei  Zirl  an 
der  Geisterkapelle,  sowie  zwischen  Götzens  und  Natters;  sicher 
heimisch. 

—  pedunculatum  Gaud.  Glungezer. 

Linum  catharticum  L.  Steigt  am  Hafele  Kar  bis  2200  M. 
Malva  Alcea  L.  Zahlreich  in  Afling. 
Trifolium  pallescens  Scbreb.  Glungezer. 

17* 


204 

*LotK^  tenuifolius  Echb.  Afling.  *) 

Oxytro-pis  Halleri  Bunge.  Hafele  Kar  (Evers,  Walde). 

Fragaria  collina  Ehrh.  Föhrenwald  bei  Kranebitten,  Zirl,  Flaurling; 
gerne  an  gemauerten  Ackerrainen. 

*PotentiUa  Johanniniana  Goir.  Im  südlichen  Mittelgebirge  sehr  ver- 
breitet: Egerdach,  Afling,  Oberperfuss  u.  s.  w. 

—  *conßnis  Jord,  (Wenigstens  in  sehr  nahestehender  Form).  Haide- 
boden  vor  Natters. 

—  TormentiUa  var.  strictissima  Zimmet.  Schön  im  Hallthal. 

—  verna  L.  vera  =  P.  sabauda  Cand.  Muttenjoch. 

—  tiroliensis  Zimm.  Weg  von  Matrei  zur  Waldrast. 

—  *aestiva  Hall.  fil.  Kodungen  am  Plumes-Köpfl  (wenigstens  eine 
nahestehende  Form). 

—  Gaudini  Gremli.  Allenthalben  um  Innsbruck;  hier  die  häufigste 
Form  der  P.  verna  auct.  non  L. 

—  '^glandulifera  Krasan.  Die  nächst  häufige  Art;  am  üppigsten 
in  der  Mühlauer  Gegend  am  Spitzbüchl,  wo  ich  auch  (wahr- 
scheinlich hybride)  Mittelformen  zwischen  dieser  und  der  vor- 
hergehenden beobachtete.  Pot.  opaca  L.  non  Koch  wurde  bei 
uns  noch  nicht  gefunden,  ebenso  nicht  P.  rubens  Crantz  (=  P. 
opaca  Koch). 

Alchimilla  fissa    Schumm.     Saile    bei    Innsbruck;    Muttenjoch   bei 

Obernberg. 
Cotoneaster  vulgaris  Lindl.  Bei  Gries  am  Brenner  (A.  v.  Hör  mann). 
Epilohium  trigonum   Schrank.   An  verschiedenen  Stellen   des  Haller 

Salzberges. 
— ^  *obscurum  Schreb.  Afling. 
Callitriche  vernalis  Kütz.  ß.  caespitosa  Schultz.  Am  Waldraster  Jöchl. 

—  *hamulata  Kütz.  In  einem  kleinen  Graben  am  Bahnhofe  von  Völs. 

Selinum  Carvifolia  L.  Massenhaft  in  den  Sumpfwiesen  bei  Völs  und 
Zirl  mit  Dianthus  superbus  L.  ebenso  allgemein  verbreitet  auf 
Waldboden. 

Imperatoria  Ostruthium  L.    Zirler  Mähder,  Glungezer,  Hallthal. 

Chaerophyllum  aureum  L.  Sehr  verbreitet  auf  den  nördlichen  und 
südlichen  Mittelgebirgen  um  Innsbruck  und  deren  Vorhöhen 
(Absam,  Ampass,  Afling,  Flaurling  u.  s.  w.). 

Pletirospermum  austriacum  Hoffm.  In  der  Sillschlucht  hinter  dem 
Berge  Isel  und  daselbst  am  Gluirschhof;  vielleicht  zum  Theile 
vom  Wippthal  hereingeschwemmt. 

Oalium  verumXMbllugo.  In  verschiedenen  Formen  an  der  Brenner- 
strasse ober  Wilten  bis  zur  Stephansbrücke. 

—  '^vernum  Scop.  Haideboden  bei  Mutters  (Graf  Sarnthein). 


*)  Anmerkungsweise  wie  Epilohium  obscurum  Schreb.  und  Galeopsis  ver- 
sicolor  X  tetrahit  schon  in  dem  eingangs  genannten  Artikel  des  botanischen 
Centralblattes  erwähnt.  Ebenso  wurde  Senecio  lyratifolius  Rchb.  in  einer  An- 
merkung des  an  zweiter  Stelle  angeführten  Aufsatzes  genannt  und  der  Voll- 
ständigkeit halber  hier  beigefügt. 


205 

Galyum  ruhi^um  L.  Bergwiesen  am  Hühnerspiel  ober  Gossensass;  dies 
wahrscheinlich  der  nördlichste  Standort  der  Pflanze  in  Tirol. 

—  *aristatum  L.  Am  Aufstieg  zum  Grenzhorn  bei  Erl  nächst 
Kufstein. 

Homogyne  alpina  Cass,    Steigt  auch  auf  der  Südseite  von  Innsbruck 

(am  Bretterkeller)  bis  nahe  zum  Thale  herab. 
Erigeron  glahratm  Hopp,  et  Hornsch.    Häufig  unter  der  Frau  Hitt, 

Hafele  Kar  u.  s.  w. 
Onaphalium  Hoppeanum  Koch.  Verbreitet  (!)  im  Kalkgebirge,  doch 

öfter  wegen  der  Zwerghaftigkeit  der  Exemplare  übersehen.  Hafele 

Kar  und  Frau  Hitt,  Lavatschjoch,  Saile. 

—  carpaticum  Wahlbg.  Saile. 

Senecio  nebrodensis  Koch  (Edit.  H).  Vinaders  am  Brenner. 

—  ReisacM  Grem blich  (super  Jacohaea  X  cordatus)  Gnadenwald 
bei  Hall  (Gremblich). 

—  lyratifolius  Reichb.  {Jacob.  Xcord).  Lans  bei  Innsbruck. 
Cirsium  hybridum  Koch.  Igls,  Patsch,  Flaurling,  Oberpettnau,  Ober- 

perfuss,  Erl  bei  Kufstein  u.  s.  w. 

—  super  oleraceum'Xpalustre  (dem  0.  micranthum  Treiinfels  nahe- 
stehend). Igls  (v.  Benz). 

—  afßne  Tausch    (C  oleraceumXheterophyllum).    Igls    (v.  Benz). 

—  Autareticum  Vill.  (0.  spinosiss.'Xoleraceum).  Liesens  (Strobi 
und  Gremblich).  Ebenda  C  heterophylloides  Treiinfels  {super- 
heterophyU.  X  spinös).  Die  derselben  Combination  angehörigen 
Formen  C.  Cervini  Thom.  und  C.  pur^yureum  All.  wurden  von 
Grafen  L.  Sarnthein  in  Ranalt  (Stubaithal)  gefunden. 

—  ßavescens  Koch  (super  Erisith.  X  spinosissimum).  Unter  dem 
Hafele  Kar. 

Aposeris  foetida  Less.  Amtssäge  im  Gleirschthal.  Bei  Seefeld  und 
Leutasch. 

Hypochoeris  maculata  L.  Oberleutasch. 

Leontodon  hyoseroides  Welw.  fand  ich  bei  Zirl  auch  mit  von  starren, 
zum  Theile  dreigabeligen  Haaren  steifen  Blättern;  solche  Exem- 
plare sind  nur  durch  die  schnabellosen  Achenen  von  L.  crispus 
Vill.  zu  unterscheiden. 

**Crepis  nicaeensisXbiennis.  Diese  von  mir  1884  auf  den  Wiltauer 
Feldern  gefundene  Hybridform  steht  in  Bezug  auf  die  Kräftig- 
keit und  Grösse  des  Stengels,  der  Blätter  und  Blüthenköpfchen 
zwischen  den  Stammeltern,  der  C.  biennis  nähert  sie  sich  durch 
kurz  grauflaumige  (nicht  mit  gelblichen  Borstenhaaren  versehene) 
innere  Hüllblätter  der  Köpfchen  und  die  zwölf-  bis  vierzehnrie- 
figen  Achenen,  der  C.  nicaeemis  durch  den  kurz  pfeilförmigen 
Grund  der  Stengelblätter. 

*Sieracium  poliotrichum  Wimm.  Afling, 

—  AuriculaXpilosellaeforme.  Volderthal  bei  der  Stiftalpe.  Köpf- 
chen zwei  bis  drei,  denen  von  Auricula  nahestehend,  doch 
grösser,  auf  tief  gegabelten  Stielen;    Blätter  kräftig,  oben  stark 


206 

verbreitert  und  zugespitzt,  mit  zerstreuten,  sehr  starken  Borsten- 
und  untersei ts  locker  stehenden  Sternhaaren. 

* Hieracium  superaurantiacum  X  Auricula.  Neben  dem  häufigeren  H. 
tiroliense  K,  (=  H.  super  Auricula  X  aurantiacum)  am  Ross- 
kogl  über  St.  Quirin.  Daselbst  auch  H.  aurantiacum'Xsphaero- 
cephalum  und ,  doch  selten ,  II.  sphaerocephalum  X  Pilosella, 
sowie  eine  Form  der  Combination  H.  super  AuriculaXsphaero- 
cephalum  (Blätter  sehr  ähnlich  denen  von  Auricula,  doch  am 
Grunde  und  den  Rändern  stark  behaart,  Ausläufer  fehlend  oder 
kurz,  Köpfchen  zu  zwei  bis  drei  genähert  auf  gabelig  sich  ver- 
theilenden  Stielen.  *) 

—  glanduliferum  Hoppe  mit  H.  piliferum  Hoppe,  auf  der  Saile 
bei  Innsbruck. 

—  villosum  L.  *var.  obscurum  C.  Schultz.  Lavatschjoch. 

—  alpinum  L.  *var.  inapertum  W.  Gr.  =  var.  tuhulosum  Tausch. 
Liesens,  massenhaft;  Wälder  am  Patsch erkofl  und  Glungezer. 

—  alpinum  L.  var.  cochleare  Huter.  Rosskogl. 

—  senile  A.  Kerner.    Seegruben  gegen  das  Hafele  Kar.  Frau  Hitt. 

—  hispidulum  Fries.  Wälder  am  Glungezer  ober  Windegg. 

—  *Wiesbamrianum  Uechtr.  Am    Passberg  bei  Wüten  (v.  Benz). 

—  argutidens  Kerner.  Bei  Igls  (v.  Benz);  in  nahestehender  Form 
auch  bei  Vinaders  am  Brenner  von  mir  gefunden. 

—  lycopifolium  Frölich.  Haller  Salzberg  (Gremblich). 

—  **umbellatum  L.  X  dumosum  Gren.  (letzteres  zu  boreale  Schmidt 
gehörig).  Am  Innufer  bei  Zirl;  von  H.  Evers  beobachtet  und 
mitgetheilt. 

"^^Phyteuma  spicatum  X  Halleri.  Afling  bei  Kematen. 
*Campanula  pusilla  ß.  pubescens  (Schmidt).    Haller  Salzberg    gegen 
das  Thörl. 
■ —  *Scheuchzeri  Vill.  ß.  hirta  =  0.  valdensis  All.  Ebenda. 

(Schluss  folgt.) 


Ein  Frühlingsausflug  an  die  dalmatinische  Küste. 

Von  Carl  Jetter. 

(Fortsetzung.) 

An    dem    prächtigen  Morgen    des    nachfolgenden  Tages    begab 
ich  mich  auf  die  Pille-Terrasse,    auf  der  sich  auch  das  Cafe  „Porta 


*)  Die  dem  H.  sphaerocephalum  {acutifoUum)  näher  stehende  Form 
wurde  von  Herrn  Grafen  Sarnthein  in  der  Deutsch,  bot.  Monatschrift  1884 
als  H.    Valdanum  beschrieben. 


207 

Pille"  befindet,  und  genoss  von  ihr  die  entzückende  Aussicht  über 
das  blaue  Meer  bis  in  jene  fast  unendlich  scheinende  Ferne,  wo  es 
mit  dem  Aether  untrennbar  in  Eins  verschmolz. 

Ich  erinnerte  mich  dabei  des  einst  gelesenen  Satzes,  dass  eine 
Landschaft  darin  volle  Befriedigung  gewähre,  wenn  Vergleiche  nicht 
möglich  wären,  und  in  der  That  scheint  es  damit  seine  Kichtigkeit 
zu  haben.  Das  Bild,  was  die  Pille-Terrasse  mit  ihren  Baumgruppen 
und  der  plätschernden  Fontaine  dem  Fremden  bietet,  ist  einzig;  es 
verging  daher  auch  kein  Tag,  wo  mich  nicht  mein  erster  und 
letzter  Weg  dahinführte.  Dann  durchschritt  ich  die  „Porta  Pille" 
und  gelangte  an  dem  berühmten  Pille-Brunnen  vorbei  auf  den  Stra- 
done,  der  Hauptgasse  der  Stadt,  in  welcher  man,  dieselbe  verfol- 
gend, durch  die  Porta  Ploce,  dem  Ostthore  Eagusas,  wieder  ins 
Freie  gelangt,  wo  links  das  Cholera -Lazareth  und  der  türkische 
Bazar  eine  Stätte  gefunden  haben,  während  rechts  die  Insel  La- 
croma  sichtbar  ist.  Mit  der  Besichtigung  der  übrigen  Sehenswürdig- 
keiten war  der  Vormittag  bald  verstrichen,  und  der  Nachmittag 
konnte  endlich  wieder  zur  Bereicherung  meiner  Pflanzenmappe  ver- 
wendet werden. 

Mein  Ziel  war  San  Giacomo.  Man  geht  durch  die  Porta  Ploce 
auf  der  Chaussee  ungefähr  eine  halbe  Stunde  und  dann  rechts  auf 
einem  Seitenwege  auf  der  Höhe  der  Küste,  weiters  eine  halbe  Stunde 
bequem  zu  dem  alten,  nunmehr  aufgelassenen  Kloster  Sau  Giacomo. 
Schlanke  düstere  Cupi^essus  sempervirens  L.  und  einige  Palmengrup- 
pen nebst  riesigen  Aloen  mit  ihren  abgestorbenen  Blüthenstämmen 
verleihen  hier  der  Küste  einen  eigenthümlichen.  ungewohnten  An- 
blick. Die  Strauchvegetation  war  durch  Phlomis  fruticosa  L.,  Eu- 
phorbia  dendroldes  L.,  Osyris  alba  L.,  Pistacia  Terebinthus  L.  und 
Cytisus  infestus  Guss.  vertreten,  während  ich  theils  auf  Felsen, 
theils  im  Schatten  der  schützenden  Sträucher  Rhagadiolus  edulis 
Gärtn.,  Trifolium  steUatuin  L.,  Triticimi  villosum  M.  B.,  Sherardia 
arvensis  L.,  Anthemis  Cota  L.,  Aethionema  saxatile  R.  Br.,  Pso- 
ralea  bituminosa  L.,  Andropo(fon  pvbescens  Vis.,  Reseda  siifruticv- 
losa  L.,  Malva  silvestris  L.,  Asphodelus  fistidosus  L.,  Ecballion  Ela- 
teriwn  Rieh.,  Carduus  pycnocephalus  Jacq.  und  Plantago  Psyllium 
L.  einsammeln  konnte. 

Für  spätere  Besucher  des  Klosters  sei  nebenbei  noch  erwähnt, 
dass  der  im  Führer  durch  Dalmatien  angegebene  Imbiss  und  Wein 
heute  in  das  Reich  der  Fabel  gehört.  Indess  laden  die  dortselbst 
angebrachten  steinernen  Sitzbänke,  namentlich  bei  Sonnenuntergang, 
zu  längerem  Verweilen  und  zum  Genüsse  des  ganz  unvergleichliciieu 
Ausblickes  auf  Ragusa  freundlich  ein.  Der  die  Stadt  scliützeudo 
Höhenzug  des  412  Meter  erreichenden  Monte  St.  Sergio,  auf  dessen 
Gipfel  das  Fort  Imperial  thront,  war  nur  mehr  mit  jenem  rosigen 
Farbenton  angehaucht,  den  die  scheidende  Sonne  zujn  Abschioile 
verleiht,  und  als  ich  die  Strassen  Ragusas  betrat,  war  es  vollends 
Nacht.  ■ 


208 

Am  27.  April  verliess  ich  um  die  achte  Morgenstunde  Kagusa 
und  wanderte  über  den  Bergrücken,  der  die  Halbinsel  Lapad  mit 
dem  Festlande  verbindet,  nach  Gravosa  bis  zum  Nordende  des  Ha- 
fens, wo  der  in  dem  Küstengebirge  entspringende  Omblafluss  mit 
ansehnlicher  Breite  ins  Meer  mündet.  Eine  permanente  Ueberfuhr 
vermittelt  hier  die  Verbindung  mit  der  jenseits  der  Mündung  weiter- 
führenden Küsten  Strasse.  Ich  blieb  vorerst  auf  dem  linken  Ufer  des 
Flusses  bis  St.  Stefano,  einem  ärmlichen  Fischerdorfe,  wo  die  Strasse 
ihr  Eode  erreicht.  In  den  Felsen  wucherte  Umbilicus  pendulinus  DC. 
und  die  meisten  der  schon  auf  St.  Giacomo  erwähnten  Sträucher 
hatten  sich  auch  hier  angesiedelt. 

Mehrfach  werden  dem  Fremden  hier  Barken  angeboten,  denn 
es  ist  üblich,  sich  derselben  bis  zu  dem  Ursprung  des  Flusses  zu 
bedienen.  Doch  wehe  dem,  der  es  ausschlägt,  davon  Gebrauch  zu 
macheu;  er  bekommt  dafür  in  dem  sehr  bescheidenen  Wirthshause 
auch  nicht  das  Geiingste.  Diese  vermeintlich  harte  Strafe  traf  auch 
mich,  denn  ich  beabsichtigte,  das  Thal  zu  Fuss  zu  durchwandern 
und  führte  auch  mein  Vorhaben  aus,  jedoch  nicht  ohne  mir  später 
zum  zweiten  Male  die  Missgunst  dieser  menschenfreundlichen  Be- 
wohner zuzuziehen.  Ich  setzte  daher  mit  der  vorerwähnten  Fährte 
auf  das  rechte  Ufer  über  und  konnte  nun  an  nahezu  zwei  Stunden 
in  dem  schönen  Thale  aufwärts  schreiten. 

Obwohl  Anfangs  den  Karstcharakter  tragend,  so  sind  doch  nach 
kurzer  Zeit  die  steilansteigenden  Höhen  mit  einem  Kranze  blühen- 
der Sträucher  besetzt,  unter  welchen  Pistacia,  Osyris,  Phlomis  fruti- 
cosa  und  namentlich  Nerium  Oleander  L.  mit  schwellenden  Knospen 
die  bedeutendste  Eolle  spielen.  Viele  diesem  Terrain  eigenthümliche 
krautige  Pflanzen  beleben  in  bunter  Abwechslung  die  weissen  Kalk- 
felsen, während  die  mit  Villen,  Kirchen  und  ßuinen  besetzten  Ufer- 
hänge des  Flusses,  an  welchen  sich  wohlgepflegte  Weinculturen  hin- 
ziehen, das  Bild  landschaftlichen  Reizes  vervollständigen.  Kaum  aus 
dem  Schosse  der  Erde  entquollen,  treibt  der  mächtige  Fluss  einige 
Mühlen,  bis  zu  welchen  mich  der  Weg  führte.  Ich  sammelte  da- 
selbst Aristolochia  rotunda  L.,  Gerastium  semidecandrvm  L.  var. 
glandidosum,  Plantago  lanceolata  L.  und  auf  Felsen  Silene  conica  L. 
Nun  musste  ich  trachten  das  andere  Ufer  zu  gewinnen;  aber  wie? 
Mit  unglaublicher  Schnelligkeit  war  den  beiden  Ufern  entlang  die 
Nachricht  verbreitet,  dass  ich  es  gewagt  habe,  vorerst  die  Barke 
auszuschlagen,  und  darum  wurde  sie  mir  jetzt  zur  Ueberfahrt 
verwehrt. 

Der  Umstand,  dass  die  edlen  Bewohner  nur  slavisch  sprachen, 
machte  die  Situation  noch  unangenehmer;  schon  wollte  ich  mich  in 
mein  Missgeschick  ergeben,  als  ich  den  letzten  Versuch  wagte  und 
einen  Arbeiter  in  einem  Weingarten  italienisch  ansprach,  mir  zur 
Erlangung  einer  Barke  behilflich  zu  sein.  Doch  welches  Wunder! 
Der  Göttermann  antwortete  mir   deutsch,   und  damit  war  auch  der 


209 

Starrsinn  Jener  gebrochen.  Durch  seine  Intervention  und  dadurch, 
dass  er  den  Leuten  den  Zweck  meiner  Fusstour  auseinandersetzte, 
konnte  ich  nun  mittelst  Barke  das  jenseitige  Ufer  erreichen  und 
mich  in  dem  von  ihm  empfohlenen  Wirthshause  mit  geräucherter 
Zunge,  Brod  und  echtem  Dalmatiner  Wein  gehörig  stärken.  Höhere 
Ansprüche  können  in  diesen  Gegenden  nicht  berücksichtigt  werden, 
und  wie  mir  die  Erfahrung  lehrte,  ist  es  rathsam,  beim  Eintritte  in 
eine  Stube  nicht  nach  Essen  zu  verlangen,  denn  in  den  weitaus 
meisten  Fällen  ist  die  Antwort  eine  abweisende;  geht  das  Begehr 
aber  nur  nach  Wein,  der  fast  überall  erhältlich  ist,  so  sind  die 
Gastgeber  in  der  Regel  auch  mit  übriger  Zuthat  bald  zur  Stelle. 

Den  Rückweg  nahm  ich  auf  der  hoch  oben  an  der  linken  Thal- 
seite führenden  alten  Wasserleitung,  zu  der  man  von  dem  Wirths- 
hause steil  und  beschwerlich  ansteigt.  Hat  man  dieselbe  aber  einmal 
erreicht,  dann  führt  der  Weg  wohl  etwas  steinig,  aber  fast  eben  an 
dem  in  der  Tiefe  liegenden  Gravosa  vorüber  nach  Ragusa,  wo  man 
knapp  an  der  Stadtmauer  auf  den  Pille-Platz  herabsteigt. 

Die  Wanderung  bietet  die  lohnendsten  Naturgenüsse  in  den 
prächtigen  Umgebungen  Ragusas.  Auf  diesem  Wege  sammelte  ich: 
Hyoseris  scahra  L.,  Orchis  provincialis  Balb.,  Ärum  italicum  Lam., 
Sonchus  asper  Vill.,  Helianthemum,  Fiimana  Mill.,  Trifolium  pro- 
cumbens  L.;  in  Mauern:  Gheilanthes  odora  Sw.  und  Ädianthum  Ca- 
pillus  Veneris  L. 

Die  schon  mehrmals  erwähnte  Halbinsel  Lapad  war  das  nächste 
Ziel  meiner  Exciirsionen.  Bis  zu  jener  Stelle,  wo  sie  durch  ein 
schmales  Band  mit  dem  Festlande  zusammenhängt,  steigt  man  von 
Ragusa  eine  halbe  Stunde  geefen  Gravosa  aufwärts,  um  dann  bald 
auf  dem  links  abzweigenden  Wege  im  Schatten  herrlicher  Bestände 
der  Plnus  halepensis  Mill.  sich  auf  der  Halbinsel  selbst  ergehen  zu 
können.  Der  gebirgig'e  Boden  ist  mit  einer  üppigen  Vegetation  be- 
deckt und  der  Nadelwald,  der  mir  zum  erstenmale  hier  entgegen- 
trat, wirkt  wohlthuend  auf  das  Auge  des  Beschauers.  Zahlreiche 
Einbuchtungen  der  steil  abfallenden  Küste  gewähren  mannigfaltige 
Ausblicke  einerseits  auf  das  offene  Meer,  andererseits  auf  den  Hafen 
von  Gravosa;  einsam  gelegene  Klöster  und  zerstreute  Häuser  mit 
prächtigen  Gärten,  in  welchen  der  Rosenflor  eben  im  schönsten  Sta- 
dium der  Entwickelung  stand,  und  üppig  grünende  Wiesen  vervoll- 
ständigen den  Zauber  der  Idylle  auf  der  Halbinsel. 

Zwischen  den  immergrünen  Sträuchern  des  Juniperus  phoenicea 
L.  und  Quercus  Hex  L.  drängt  die  schöne  Lonicera  irnpleoca  Ait. 
ihre  lieblichen  Blüthen  empor,  während  sich  an  sandigen  Stellen 
die  fruchtende  Clypeola  Jonthlaspi  L.,  der  wollige  Plantago  Lago- 
pus L.,  die  zierliche  Echinaria  capitata  Desf.,  Bromus  Madritensia 
L.,  in  Felsen  aber  Poa  rigida  L.,  Vaillantia  muralis  L.  und  Triti- 
cum  loliaceum  Sm.  angesiedelt  haben.  An  sonnigen  Plätzen  bildet 
Evaoc  pygmaea  Pers.  einen  förmlichen  Teppich,  auf  dem  sich  die 
mächtige    Opvntia    amyclaea   Ten.    erhebt,    und    der   in    Lathyrus 


210 

Aphaca  L.  einen  prächtigen  Abschluss  findet.  Auf  dem  Eückwege 
säumen  neben  den  starren  Gestalten  der  Aloen  das  schöne  Antir- 
rhinum  majus  L.,  Salvia  Verbenaca  L.,  Lepidium  Draba  L.,  Büsche 
von  Crataefius  Oocyacantha  L.  und  verwilderte  Exemplare  der  Iris 
germanica  L.  die  linksseitigen  Hänge  der  Strasse  ein;  in  den  Garten- 
mauern überraschen  die  schönen,  lebhaft  rothen  Blüthen  des  Gen- 
tranthus  Calcitrapa  Dufr. 

Der  Einblick  in  die  meist  gegen  die  Strasse  zu  sich  terrassen- 
förmig herabseukenden  Privatgärten  bietet,  Dank  der  günstigen  kli- 
matischen Verhältnisse,  ein  Bild  unvergleichlicher  Pracht.  Neben 
mächtigen  Palmen  mit  ihren  spreizenden  Blättern,  fremden  Nadel- 
hölzern, exotischen  Cacteen,  schön  geschnittenen  Lauben  aus  Pitto- 
sporum  Tohira  Ait.,  deren  herrliche  weisse  Blüthen  weithin  ange- 
nehmen Duft  verbreiten,  neben  ansehnlichen  Exemplaren  der  Pauloiv- 
nia  imperialis  Sibth.  mit  ihren  rachenförmigen  violetten  Blüthea, 
deren  Schatten  das  farbige  Kleid  niederer  Ziersträucher  birgt,  sind 
es  vornehmlich  die  unzähligen  Spielarten  der  Kose,  die  sich  der 
blumenliebende  Eagusaoer  zur  besonderen  Pflege  auserkoren  hatte. 
Mädchen  und  Frauen,  wenn  sie  sich  des  Abends,  sobald  die  Sonne 
sinkt,  in  der  herrlichen  Natur  ergehen,  lassen  niemals  den  Zweig 
eines  blühenden  Strauches  oder  einzelne  langgeschnittene  Eosen  in 
ihren  Händen  vermissen. 

Und  wieder  eines  Tages  wanderte  ich  durch  die  Porta  Ploce 
auf  der  sonnigen  Küstenstrasse  nach  Breuo,  einem  freundlichen  Thale, 
das  landeinwärts  von  den  hercegovinischen  Greuzgebirgen  einge- 
schlossen ist.  Eine  reiche  Vegetation  und  prächtige  Aussichtspunkte 
lohnen  vielfach  die  zweistündige  Wanderung.  Ausser  den  hier  allge- 
mein verbreiteten  Sträuchern  blühte  noch  Sparthmi  junceum  L., 
während  Oeraninm  pyy^enaicum  L.,  Echium  parvißorum  Moench., 
Cerastiwn  campamdatum  Viv.,  Campanula  Get^icaria  L.,  Onosma 
stellulahim  W.  et  Kit.,  Sesleria  cylindrica  DC,  Anagallis  coeridea 
Schreb.,  Galium  corrudaefoUum  Vill.,  Ruta  hracteosa  DC.  und  Ve- 
ronica  austriaca  L.  die  zur  Strasse  ziehenden  Hänge  bekleideten. 
Hoch  oben  in  den  Felsen  lockte  die  herrliche  Putoria  calabrica  Pers. 
zu  mühevollem,  aber  nicht  vergeblichem  Eingen. 

Auffallend  war  es,  dass  bei  den  hier  sehr  zahlreich  auftreten- 
den Kosen-  und  Eubussträuchern  sich  die  letzteren  eines  besonderen 
Fortschrittes  in  der  Entwickelung  erfreuten.  Während  die  wilde  Kose 
keine  einzige  Knospe  aufwies,  war  der  doch  uaturgemäss  später 
blühende  Brombeerenstrauch  mit  fast  aufbrechenden  Knospen  dicht 
besetzt. 

Das  vielgepriesene  Eiland,  das  reizende  Lacroma,  dessen  man 
auf  dem  Kückwege  fortwährend  ansichtig  ist,  war  das  Ziel  eines 
Nachmittags -Ausfluges.  Zu  diesem  Zwecke  begibt  man  sich  in  den 
Cabottage-Hafen,  um  vom  k.  k.  Hafen-Capitanate  eine  Eintrittskarte 
für  den  Besuch  der  Insel  zu  erlangen,  die  mir  auch  bereitwilligst 
eingehändigt   wurde.    Nach    einer    halben  Stunde   landete   die  Barke 


211 

iu  einem  Miniaturhafen,  und  über  eine  Steintreppe  führen  wohlge- 
pflegte Kieswege  zu  dem  einfachen  Schlosse.  Der  angelegte  Park 
bietet  eine  Fülle  herrlicher  tropischer  Gewächse.  Das  in  vollster 
Blüthe  prangende  Pittosporum  Tohira  Ait.  uraschliesst  in  kunst- 
voll geschnittenen  Guirlanden  feenhafte  Eosenhaine,  iu  welchen  in 
Stein  gehauene  Götter  stumme  Zeugen  irdischen  Schaffens  sind.  Den 
der  Stadt  zugekehrten  Hügel  krönt  ein  Fort,  das  von  prächtigen 
Föhrenwäldern  eingeschlossen  wird.  Einsame  Wege  durchziehen  nach 
allen  Richtungen  die  überall  nur  Ruhe  und  Frieden  athmende  Insel. 
Auf  einem  dieser  Wege  stand  neben  riesigen  Exemplaren  der  Ophrys 
aranifera  Huds.  eine  herrliche  mir  unbekannte  Ophrys,  die  aber 
sofort  den  Eindruck  etwas  Seltenen  machte.  Herr  Dr.  Otto  Stapf 
in  Wien,  dem  ich  dieselbe  zur  freundlichen  Bestimmung  übergab, 
erklärte  sie  für  eine  kleinblüthige  Form  der  Ophrys  tenthredinifera 
W.  Ich  benütze  diesen  Anlass,  um  Herrn  Dr.  Stapf  an  dieser 
Stelle  meinen  wärmsten  Dank  auszusprechen. 

(Schluss  folgt.) 


Literaturberichte. 

G.  J.  Filet,  Oud-Officier  van  Gezondheit  van  het  N.-I.  Leger:  Plantknudigr 
Woordenboek  voor  Nederlandsch-Indie,  met  körte  aanwyzingen  van  het 
geneeskundig  —  en  huishoudelijk  gebruik  der  planten,  en  vermelding  der 
verschittende  inlandsche  en  wetenschappelijke  benamingen.  Tweede  ver- 
meerderde  en  verbeterde  druk.  Gr.-Lex.-Formaat,  pag.  XII,  348.  Amsterdam, 
J.  H.  de  Bussy,  1888. 

Ein  botanisches  Wörterbuch  von  Holländisch-Indien  musste  den 
Beamten,  Gesundheits-Officieren,  den  Plantagenbesitzern,  kurz  allen 
Niederländern,  welche  jahrelang,  ja  oft  dauernd,  in  der  üppigen  Vege- 
tation jenes  tropischen  Himmelsstriches  ihr  Leben  zubringen,  höchst 
willkommen  sein  und  als  Eathgeber  bei  mancherlei  vorkommenden 
Fragen  ein  dringendes  Bedürfniss  befriedigen.  Die  erste  Auflage  des 
obigen  Titel  führenden  Werkes  war  daher  bald  vergriffen,  und  es 
erscheint  nun  in  einer  zweiten,  vom  Verfasser  selbst,  der  in  Indien 
zu  Menado  lebt,  durchgesehenen  Ausgabe,  welche  nicht  allein  neue 
Zusätze  in  dem  alphabetischen  Text  der  ersten  Ausgabe,  sondern  auch 
manche  neue  Namen  eingefügt  enthält,  wodurch  deren  Vollständig- 
keit und  Brauchbarkeit  noch  erhöht  wurde.  Aber  nicht  blos  für  den 
Gebrauch  in  den  Colonien,  sondern  auch  im  Mutterlande  und  im 
übrigen  Europa  ist  das  Werk  von  Belang,  da  es  mit  den  einheimischen 
Namen  der  Pflanzen,  unter  welchen  ja  auch  zumeist  deren  Producte 
in  den  Handel  kommen,  und  sodann  mit  dem  Gebrauche,  den  man 
in  heilkundiger,  in  technischer,  in  haus-  oder  landwirthschaftlicher 
Hinsicht  von  den  Gewächsen,  auch  schon  iu  deren  Heimat,  übt,  uns 
ausführlich  bekannt  macht.  Die  Einrichtung  des  Buches  ist  sehr 
zweckmässig  so  getroffen,  dass  die  indischen  Namen  in  alphabetischer 


212 

Folge  aufgeführt  sind,  und  dass  ein  zweites  alphabetisches  Register 
der  lateinischen  wissenschaftlichen  Namen  der  Arten  mit  dem  Hin- 
weise auf  erstere  sich  anschliesst.  Jedem  indischen  Namen  ist  die 
Gegend,  Insel,  Provinz  u.  s.  w.,  wo  der  Name  in  Anwendung  steht, 
in  Abkürzung  beigefügt,  darauf  folgt  der  lat.  syst.  Name  mit  Angabe 
des  Autors  und  der  natürlichen  Familie,  zu  der  die  Pflanze  gehört, 
ferner  ihr  Vorkommen  oder  deren  Verbreitung  über  Niederländisch- 
indien, ihre  Tracht  (1 — 2jährig,  ausdauernd,  Strauch,  Baum  oder 
Schlinggewächs)  und  schliesslich  die  bereits  obenerwähnte  Benutzung. 
Führt  eine  Pflanze  noch  einen  zweiten  Namen  in  einem  anderen  Ge- 
biete Niederländisch-Indiens,  so  ist  dieser  an  betreffender  Stelle  alpha- 
betisch eingereiht  mit  Beziehung  auf  die  weiteren  Erklärungen,  welche 
selbstverständlich  nur  einer  der  einheimischen  Benennungen  beige- 
fügt werden.  So  ist  dies  beispielsweise  bei  Böhmeria  nivea  Gaud., 
der  bekannten  Urticacee,  der  Fall,  deren  Fasern  im  rohen  Zustande 
zu  festen,  dauerhaften  Seilen,  Stricken  und  Bindfäden,  gereinigt  zu 
dem  sog.  „Giass-cloth"  verwendet  werden  und  als  „Eameh"  oder 
auch  als  „Gohni"  in  den  Handel  kommen.  "Wie  reichhaltig  das  Lexikon 
ist,  mag  aus  der  grossen  Zahl  der  indischen  Pflanzennamen,  welche 
sich  auf  9283  beläuft,  entnommen  werden.  Manche  Angaben  über 
die  Benutzung  sind  in  Europa  noch  wenig  bekannt  und  daher  von 
allseitigem  Interesse.  Es  ist  begreiflich,  dass  die  erste  Auflage  auch 
in  Deutschland  viele  Abnehmer  gefunden  hat  und  gewiss  wird  diese 
neue,  vermehrte  und  verbesserte  Auflage  auch  bei  uns  sich  einer 
weiteren  Verbreitung  zu  erfreuen  haben.  Dr.  Kornhub  er. 

Bresadola  Jac.  P.,  Fnngi  tridentini.   Tridenti  1887.  Fase.  VI— VII.   S.  71 
bis  114.  Taf.  76-105. 

In  diesem  die  Pilzkunde  unseres  Reiches  in  eminenter  Weise 
bereichernden  Werke  werden  erneuert  gegen  40  Arten  Hj^menomy- 
ceten  und  Discomyceten,  entsprechend  den  heutigen  Anforderungen 
der  Wissenschaft,  genau  und  ausführlich  beschrieben  und  in  vollen- 
deter Weise  abgebildet.  Zahlreiche  kritische  Bemerkungen  erhöhen 
nur  den  Werth  des  Werkes,  in  welchem  nicht  nur  viele  ältere  Arten 
aufgeklärt  und  zum  ersten  Male  abgebildet,  sondern  auch  viele  neue 
interessante  Entdeckungen  beschrieben  werden,  wie  z.  B.  Mycena 
olida,  M.  caesio-livida,  Nolanea  papillata,  N.  cuneata,  Inocyhe  rho- 
diola,  I.  putilla,  Psathyra  Barlae,  Lactarius  rubescens,  Marasmius 
epodius,  Peziza  ochroleuca,  Dasyscypha  ßavovirens  Bres.  und  Om- 
hrophila  succinea  Bres.  et  Rehm.  Weitere  Bemerkungen  über  die 
von  Quelet  in  dessen  Enchiridion  abgegebene  Revision  der  Pilze 
Bresadola's  schliessen  diese  verdienstvolle  Arbeit  ab.     v.  Beck. 

Tbe  American  Journal  of  Science.  Edit.  J.  D.  and  E.  S.  Dana.  New  Hawen 

Dana  1886.  Vol.  XXXII  Nr.  190-192. 

Diese  Nummern  enthalten  in  ihrem  werthvollen  Inhalt  keine 
Originalaufsätze  aus  dem  Gebiete  der  Botanik,    sondern  nur  Bespre- 


213 

chungen  einiger  Werke,  zumeist  aus  der  geschätzten  Feder  A.  Gray's, 
so  über  Lubbock's  Plowers  fruits  and  Leaves;  S.  H.  Vines,  Lectures 
on  the  physiology  of  plants;  L.  H.  Bailey,  a  prelinainary  Synopsis 
of  North  American  Carices;  Hooker's  Flora  of  british  India.   XIIT. 

V,  Beck. 

Hansgirg  Dr.  A.,  Prodromus  der  Alpenflora  von  Böhmen.  1.  Theil,  ent- 
haltend die  Ehodophyceen,  Phäophyceen  und  Chloropliyceen.  2.  Heft.  — 
Archiv  der  naturwissensch.  Landesdurchforschung  von  Böhmen.  VI,  Band, 
Nr.  6  (botanische  Abtheilung).  Prag,  Eivnac  1888.  S.  97-288.  Gr.  8"  mit 
77  Abbildungen  im  Texte. 

Oesterreich  kann  stolz  sein,  an  Dr.  Hauck  in  Triest  und 
Dr.  Hansgirg  in  Prag  zwei  der  hervorragendsten  und  durch  ihre 
Werke  rühmlichst  weit  über  die  Grenzen  unseres  Landes  hinaus 
bekannt  gewordene  Algologen  als  Landsleute  zu  besitzen.  Während 
Ersterer  seine  Forschungen  mit  anhaltendem  Fleisse  und  grösstem 
Erfolge  den  Meeresalgen  zuwendet,  hat  sich  Hansgirg  um  die  Ent- 
wickelungsgeschichte  und  Systematik  der  Süsswasseralgen  nicht  genug 
zu  würdigende  hohe  Verdienste  erworben.  Sein  Prodromus  der  Algen- 
flora Böhmens  ist  nicht  nur  des  gediegenen,  gründlich  und  mit  seltenem 
Verständnisse  durchgearbeiteten  Inhaltes  wegen  hoch  zu  schätzen, 
sondern  auch  um  so  höher  im  Werthe  zu  veranschlagen,  als  der- 
selbe die  erste  und  bisher  einzige  mit  Beschreibungen  versehene, 
alle  Gattungen  umfassende  wissenschaftliche  Bearbeitung  der  Algen 
eines  Theiles  von  Oesterreich  darstellt,  und  somit  allen  Algologen 
eine  hochwillkommene  Unterstützung  bei  ihren  Arbeiten  bietet. 

v.  Beck. 

Schalflora  von  Oesterreich.  Von  Dr.  Moritz  Willkomm,  Professor  der 
Botanik  an  der  k.  k.  deutschen  Universität  in  Prag.  LIII,  371  Seiten, 
kl.  8°  in  Leinwandband.  Wien  1888.  Verlag  von  A.  Pichler's  Witwe  & 
Sohn.  Preis  2  fl. 

Das  Erscheinen  der  vorliegenden  „Schulflora  von  Oesterreich" 
muss  schon  aus  dem  Grunde  von  allen  Freunden  der  Pflanzenwelt 
mit  Freuden  begrüsst  werden,  weil  es  seit  Decennien  das  erste  Ex- 
cursionsbuch  ist,  in  welchem  unsere  heimatliche  Flora  dem  gegen- 
wärtigen Standpunkte  der  systematischen  Botanik  angepasst  worden 
ist,  sowohl  was  die  Nomenclatur,  als  auch  die  Beschreibung  und 
Umgrenzung  der  Gattungen  und  Arten  betriift.  Bei  dem  Umstände, 
als  das  Buch  lediglich  für  deutsche  Mittel-  imd  Hochschulen  be- 
stimmt ist,  kann  es  nicht  überraschen,  wenn  der  Verfasser  die  Pflan- 
zen der  zur  Karpathenzone  gehörenden  Länder  Cisleithaniens  sowohl 
wie  jener  unserer  südlichsten  Kronländer  als  ausserhalb  des  Rahmens 
stehend  betrachtet  hat,  ist  doch  in  den  an  die  Adria  und  an  Russ- 
land grenzenden  österreichischen  Provinzen  die  Zahl  der  deutschen 
Schulen  eine  beschränkte.  Dagegen  bürgt  uns  der  Name  des  weit 
über  Oesterreichs  Grenzen  gekannten  Verfassers   für  den  gediegenen 


214 

Inhalt,  dem  Lernende  wie  Lehrende  die  gerechte  Anerkennung  nicht 
versagen  werden.  Indem  wir  noch  der  Verlagshandlung  für  die  Aus- 
stattung des  Buches  verdientes  Lob  spenden,  wünschen  wir  dem- 
selben die  weiteste  Verbreitung  zur  Förderung  der  Kenntniss  unserer 
vaterländischen  Flora.  J. 

Dr.  6.  H.  V.  Schubert's  Naturg-eschichte  des  Pflanzenreiches  nach  dem 
Linnä'schen  System.  Vierte  vermehrte  Auflage.  Lieferung  6—13  (Schluss). 
Neu  bearbeitet  von  Dr.  Moritz  Willkomm,  üuiversitätsprofessor  in  Prag. 
Verlag  von  J.  F.  Schreiber,  Esslingen  bei  Stuttgart. 

Gleich  den  bisher  erschienenen  Heften  schliessen  sich  die  vor- 
liegenden Lieferungen  in  jeder  Beziehung  würdig  an.  Auf  54  fein 
colorirten  Tafeln  sind  über  650  Abbildungen  enthalten,  welche  die 
wichtigsten  Vertreter  des  Linne'schen  Systems  aus  unserer  heimat- 
lichen Flora  repräsentiren,  ohne  jedoch  die  ausländischen  Gewächse 
hintanzusetzen.  Den  Bildertafeln  ist  ein  kurz  und  klar  gefasster  Text 
beigegeben,  der  eine  treffende  Charakteristik  jeder  Pflanze  bringt, 
sowie  Aufschluss  über  deren  Entwicklung,  Vorkommen,  Standort  und 
Blüthezeit.  Was  aber  das  Werk  vor  jedem  bisher  erschienenen 
ähnlichen  Pflanzen-Atlas  besonders  werthvoU  macht,  ist  die  erwei- 
terte Berücksichtigung  der  Kryptogamen.  Dem  heutigen  Stande  der 
Wissenschaft  entsprechend,  versteht  es  der  Autor,  uns  über  die  Ent- 
wicklungsgeschichte der  verschiedenen  Phasen  in  dem  vielgestaltigen 
Kelche  der  Moose,  Algen,  Flechten  und  namentlich  der  Pilze  ein 
Bild  zu  entwerfen,  wie  wir  es  dem  Zwecke  des  Werkes  anpassend, 
nur  der  trefflichen  Feder  Willkomm's  zu  danken  haben.  Dieses 
Bilderwerk  wird  in  erster  Linie  Anfängern  in  der  Botanik  gute 
Dienste  leisten;  es  wird  aber  auch  Demjenigen  von  grossem  Werthe 
sein,  welcher,  ohne  umfassende  Pflanzenkenntniss  zu  besitzen,  doch 
gerne  über  die  ihn  umgebende  Pflanzenwelt  Aufschluss  erlangen  will. 
Das  ganze  Prachtwerk  ist  für  15  Mark  in  jeder  Buchhandlung  vor- 
räthig.  J. 

Dr.  Borbäs  Vincze.  Die  Eichen  der  grossen  nngarischeu  Tiefebene" 
(A  magyar  Nagy-Alföld  tölgyei).  Budapest  1888.  34  Seiten  (Ungarisch). 

Dem  Gemeinplätze  von  der  Einförmigkeit  und  der  öden  Lang- 
weiligkeit des  ungarischen  Alföld  hat  Verfasser  bereits  in  mehreren 
seiner  Arbeiten  erfolgreich  zu  begegnen  gewusst.  Aus  der  vorliegen- 
den Abhandlung  erfahren  wir  nun,  dass  jene  endlosen  Ebenen,  na- 
mentlich im  Südosten,  sogar  eine  recht  interessante  Baumflora  be- 
herbergen. Allerdings  ist  diese,  in  Berücksichtigung  der  geologischen 
Facta,  eine  Verhältnis smässig  junge  und  secundär  aufgetretene  For- 
mation. Einst  ein  gewaltiges  Meeresbecken,  dann  eine  weite,  tümpel- 
reiche Natronwüste,  ist  das  Alföld  heute  nicht  nur  ob  seiner  kanaan- 
haften Fruchtbarkeit  für  den  Cerealienbau  berühmt,  sondern  auch 
bereits  streckenweise  mit  dichtem  Waldbestande  überzogen.  Verf. 
schildert  in  grossen  Zügen  diese  aus  den  anliegenden  Bergcomitaten 


215 

herabgewandelten  Forste,  sowie  die  ihnen  vorangegangenen,  den 
Boueu  vorbereitenden  Yegetationsstufen.  Dem  Studium  der  Quercus- 
formen  ist  Verfasser')  mit  gewohnter  Gründlichkeit  nachgegangen. 
Aus  den  vielen  Details  sei  nur  Folgendes  erwähnt:  Die  Wintereiche 
fehlt  in  den  ostungarischen  Ebenen  gänzlich;  die  vorkommenden 
Formen  reihen  sich  sämmtlich  an  Quercus  Robur  L.  (ungarisch 
Sumpfeiche)  und  Qu.  lanuginosa  Lam.  Charakteristisch  ist  überall 
die  Grösse  der  Frucht  (südlicher  Typus),  die  Verlängerung  der 
Becherstiele  und  oft  die  Süsse  der  Eicheln  (verschiedene  „Kastanien- 
eichen"). Neu  beschrieben  erscheinen:  Queren^  Robur  var.  hreviseeta, 
var.  cleistocalyd\  Qu.  Kanitziana,  Qu.  semilanuginosa  =  sublanugi- 
nosaX  Robur,  Qu.  lanuginosa  var.  da^ypiniiatißda,  oblongifrons  (= 
Qu.  crassifolia  Vuk.  nou  H.  B.  K.),  var.  suhconferta  =  Qu.  JBu- 
dayana  Heuff.,  dasymicrocarpa  =  microcarpa  Schur  non  Lap.,  dasy- 
macrocarpa,  eximbricans,  glohosa,  var,  Vukotinovici,  Qu.  diversifrons ; 
näher  erörtert  sind  auch  Qu.  dilalata  Kern.,  Qu.  tardiflora  Tschern., 
Qu.  hiemalis  Stev.  =  Qu.  filipendula  Vuk.,  tubulosa  Schur  =-  Qu. 
stenocarpa  und  leptocarpa  Vukot.,  Qu.  Bedöi  Borb.  (=  Qu.  Mono- 
rens'is  Simk.),  Qu.  conferta  Kit.  =  Qu.  hungarica  Hubeny.  Der 
Balanograph  schuldet  dem  Verfasser  für  den  bedeutenden  Fleiss,  von 
dem  die  Arbeit  zeugt,  gewiss  den  besten  Dank.  Sabransky. 

Acta  Horti  Petropolitani  (Jahrgang  1887).  Tom.  X.  Fase.  1. 

Inhalt  dieses  Bandes:  1.  F.  ab  Herder.  „Labiatae,  Plumbagi- 
neae  et  Plantagineae  a  Gl.  Dre.  Kadda  annis  1855  —  1859  in  Sibiria 
orientali  collectae."  Die  Synonymik  und  die  Literaturcitate  sind  sehr 
eingehend  behandelt,  ebenso  cÜe  Standortsangaben  und  die  Notizen 
über  die  geographische  Verbreitung.  Beide  in  deutscher  Sprache, 
2,  C.  Winkler.  „Decas  tertia  Compositarum  novarum,  Turkestaniae, 
nee  non  Buchariae  incolarium,"  Diese  Dekade  iimfasst  folgende  vom 
Autor  neu  aufgestellte  und  ausführlich  beschriebene  Compositen: 
Matricaria  spathipappus ;  Chrysanthemum  {Pyrethrwn  Gaertn.)  Rich- 
terioides; Ärtemisia  Chamomilla;  Antcnnaria  Sarawschanica ;  und 
sechs  Species  vom  Genus  Consinia,  nämlich:  C.  annua;  corymbosa; 
lyratifolia;  Albertoreg alia ;  Hissarica  und  caespitosa.  3,  E.  K.  a 
Trautvetter,  „Contributionem  ad  Flor  am  Dagestanicam  ex  her- 
bario  Kaddeano  anno  1885  eruit."  Unter  den  aufgeführten  403  Arten 
und  Varietäten  kommen  folgende  Nova  vor:  Trifolium  Raddeannm; 
Veronica  Daghestanica;  Betula  Raddeana.  4,  Dr,  Kunze  Otto. 
^Plantae  Orientali-Kossicae,"  Die  meisten  der  vom  Autor  aufge- 
zählten Pflanzen  werden  durch  kritische  Bemerkungen  (in  deutscher 
Sprache)  näher  beleuchtet.  Bei  Caltha  iiolu^tris  macht  Dr.  Kunze 
eine  längere  Disgression,  worin  er  seinen  Bedenken  gegen  die  neuere 
Behandlung  der  Varietäten-Benennung  und  der  Nomenclatur  über- 
haupt  Ausdruck   verleiht.    5.  F.  Kegel.    „Breviarium   relationis  de 


'j  Im  Auftrage  des  k.  ung.  Ministerinms  für  Ackerbau  etc. 


216 

horto  Botanico  Imperiali  Petropolitano.''  Ein  in  russischer  Sprache 
verfasster  Jahresbericht  über  den  Stand  und  die  Thätigkeit  des 
Petersburger  kaiserlichen  üniversitätsgartens.  6.  Derselbe.  „Allii 
species  in  Asia  minori  a  Turcomania,  desertisque  aralensibus  et 
caspicis  usque  ad  Mongoliam  crescentes."  Nicht  weniger  als  138  Spe- 
cies und  Formen  werden  beschrieben  und  mehrere  durch  gute  Ab- 
bildungen anschaulich  gemacht.  7.  Derselbe.  „Descriptiones  plan- 
tarum  nonnularum  horti  Imp.  Botanici  in  statu  vivo  examinatorum." 
Durchwegs    exotische    Gewächse,   deren   Diagnosen  gebracht  werden. 

M.  Prihoda. 


Correspondenz. 

Wien,  7.  Mai  1888. 

Gestern  fand  ich  in  der  Krieau  des  Praters  bei  Wien  die 
Draha  nemorosa  L.  Sp.  pl.  ed.  I  p.  643,  in  Gesellschaft  von  Draba 
verna  L.,  Veronica  praecox  All.,  Ardbis  Thaliana  L.,  an  mehreren 
Stellen  ziemlich  häufig.  Diese  für  Niederösterreich  seltene  Pflanze 
wurde  hier  zuerst  von  Berroyer  am  Bahndamme  zwischen  Gram- 
mat-Neusiedl  und  Götzendorf  entdeckt  und  seitdem  nicht  wieder 
gefunden.  Die  Varietät  mit  kahlen  Schötchen  wurde  von  Hibsch  in 
wenigen  Exemplaren  am  Laaerberge  nächst  Wien  entdeckt  und  ist 
wohl  längst  wieder  verschwunden.  Braun. 

Innsbruck,  6.  Mai  1888. 

Zu  Ostern  besuchte  mich  mein  Freund  und  Studien-Collega 
Prof.  Schönnach  in  Feldkirch  und  zeigte  mir  unter  anderen  auch 
eine  Aquilegia,  die  er  im  letzten  Sommer  im  Gamperdona-Thale, 
einem  Seitenthale  der  111  in  Vorarlberg  sammelte.  Es  war  die  typi- 
sche Aquilegia  alpina  L.  die  bisher  im  Gebiete  von  Tirol  und  Vor- 
arlberg noch  nicht  nachgewiesen  war;  in  meiner  Arbeit  über  die 
Verwandtschaftsverjiältnisse  und  pflanzengeographische  Verbreitung 
der  europäischen  Arten  der  Gattung  Aquilegia  (Programm  der  k.  k. 
Ober-Realschule  in  Steyr  1875)  sprach  ich  damals  die  Vermuthung 
aus,  dass  diese  Pflanze  wohl  noch  im  Patznaun  oder  Montafon  ge- 
funden werden  dürfte;  so  ging  denn  jetzt  dieser  fromme  Wunsch 
in  Erfüllung,  und  die  Flora  Tirols  ist  um  eine  schöne  Pflanze  reicher 
geworden.  Der  Pulsatillen-Flor  auf  den  bei  Mühlau  und  Arzl  nächst 
Innsbruck  gelegenen  Hügeln  erinnerte  mich  wieder  an  eine  schöne 
Farbenspielart  der  Anemone  Pulsatilla  L.,  die  ich  durch  mehrere 
Jahre  hindurch  in  der  Umgebung  der  Stadt  Steyr  in  Ober  Öster- 
reich auf  sandigen  Leiten  hinter  dem  Quengghofe  unweit  Eoseneck 
sammelte;  neben  zahllosen  typisch  violett  blühenden  Exemplaren  traf 
ich  jährlich  einige  fünfzig  Individuen  mit  rein  rosafarbenen  Blü- 
then,  die  ich  als  var.  rosea  bezeichnet  habe:  auch  heuer  wurde  die- 


217 

selbe  wieder  von  meinem  Amtsnachfolger  Prof.  Lavogler  am  an- 
gegebenen Standorte  reichlich  blühend  aufgefunden.  In  der  Nähe 
traf  ich  daselbst  auch  einmal  fünf  bis  sechs  Exemplare  mit  rein 
weisser  Farbe.  —  Zum  Schlüsse  noch  eine  kurze  Notiz  über  Taxus 
haccata  L.  Vor  einigen  Jahren  schickte  mir  Freund  Stein inger  am 
Schieferstein  bei  Eeichraming  in  Oberösterreich  gesammelte  Zweige, 
die  nach  seiner  Angabe  monöcisch  waren;  ich  verfolgte  damals  die 
Sache  nicht  näher,  da  die  Zweige  nicht  vollauf  blühten;  neulich 
kam  ich  nun  zufällig  auf  eine  Notiz  in  der  „Deutschen  botanischen 
Monatschrift "  1883,  p.  52,  wo  Sanio  die  Eibe  „selten  monöcisch" 
im  Milchbuder  Forstreviere  bei  Lyck  in  Preussen  angibt.  Da  mir 
nicht  bekannt  ist,  dass  für  das  Gebiet  der  österr.  Flora  hierüber 
etwas  publicirt  worden  wäre,  so  wollte  ich  auf  oberwähnten  Fund 
Steininger's  aufmerksam  machen.  Zimmeter. 

Brunn,  6.  Mai  1888. 
Im  Anschlüsse  an  eine  frühere  Correspondenz  der  Zeitschrift 
1888,  pa?.  107,  theile  ich  einige  Standorte  der  Mentha  Pauliana 
F.  Schultz  in  Jahresbericht  der  Pollichia  12,  1854,  p.  31,  40  et  41 
==  M.  irnndiXarvensis  F.  Schultz  ibid.  —  31.  gentilis  var.  «.  et  ß. 
Wirtgen  herb.  Menth.  Nr.  5  et  6  non  L.  nee  Fries,  nee  Smith, 
Hudson,  nee  Gren.,  Godr.  —  M.  citrata  Pauli  non  Ehrh.  nee  auct. 
(Weissenburg,  Elsass  et  Schweigen  Palatinat.)  Syn.  M.  graveolens 
Opiz  Sezn.  p.  65  (1852)  n.  s.  —  Desegl.  Menthae  Opizianae  11  in 
Bullet,  de  la  Societe  roy.  de  bot.  de  Belgique  XXV.  extr.  pag.  19 
(1882)  non  M.  graveolens  Presl  Fl.  Sicul.  I.  pag.  XXXVI  (1826) 
mit.  —  M.  Pauliana  F.  Schultz  kommt  vor:  bei  Stramberg  und  am 
Kreuzberge  bei  Gross- üllersdorf  im  nördlichen  Mähren. 

Dr.  Formänek. 

Lemberg,  am  6.  Mai  1888. 
Ich  verdanke  es  dem  besonderen  "Wohlwollen  des  Herrn  Prof. 
Dr.  A.  Rehmann,  dass  ich  unlängst  Herbich's  sehr  instructive 
Originalexemplare  der  Potentüla  pratensis  Herb,  zu  Gesicht  be- 
kommen habe.  Es  hat  sich  nun  herausgestellt,  dass  diese  vielum- 
strittene Art  weder  mit  P.  delphinensis  Gren.  et  Godr.  (wie  es  V. 
v.  Janka  vermuthete),  noch  mit  P.  chysantha  Simkovics  in  A. 
Kerner's  „Flora  Austro-Hung.  exsicc.  (wie  Schreiber  dessen  muth- 
masste)  identisch  ist,  sondern  eine  Collectivspecies  darstellt,  welche 
zwei  sehr  distincte,  bisher  nur  aus  Siebenbürgen  bekannte  Arten 
umfasst,  nämlich:  P.  coronensis  Schur  (=  P.  permixta  Schur)  und 
P.  suhalpina  Schur.  —  Was  die  obgenannte  P.  chrysantha  Simk. 
betrifft,  so  erlaube  ich  mir  dahier  meiner  Vermuthung  Raum  zu 
geben,  dass  die  P.  chiysantha  Treviran's  von  der  Simkovics'- 
schen  Pflanze  verschieden  sein  dürfte,  und  dass  die  echte  P.  chry- 
santha  Trev.  wohl  in  jener  Pflanze  zu  suchen  sei,  welche  ich  vor 
neun   Jahren   unter   diesem   Namen  im  Wiener  botanischen  Garten 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  6.  Heft  1888.  18 


218 

eidtivirt  sah,  und  die  ich  seit  einigen  Jahren  auch  im  Lemberger 
botan.  Garten  aus  Petersburger  Samen  ziehe.  Letztere  unter- 
scheidet sich  sehr  erheblich  von  der  siebenbürgischen  P.  chry- 
santha  Simk.  besonders  durch  viel  höheren  Wuchs,  viel  kleinere  Blü- 
then  und  anders  gestaltete  Theilblättchen  der  Wurzelblätter,  welche 
bei  beiden  stets  fünf  zählig  (nicht  6— 7zählig)  sind.  — /Gestern 
botanisirte  ich  in  Gesellschaft  meines  Freundes  Dr.  E.  Wotoszczak 
in  der  Umgebung  von  Basiöwka  und  SkniJöw  (IVa  Meilen  süd- 
östlich von  Lemberg),  und  wir  fanden  daselbst  unter  anderen  fol- 
gende sehr  interessante  Pflanzen:  Salix  livida  Whlbg.,  S.  süesiaca 
W.,  S.  süesiaca  X  aurita  (in  drei  Formen),  Viola  supersilvatica  X 
Riviniana  und  V.  subsilvatica  X  Riviniana.  —  V.  Wettsteinii  C.  Eicht, 
aus  Gloggnitz  in  Niederösterreich  (leg.  C.  Richter)  ist  wohl  keine 
genuine  Art,  sondern  stellt  nach  meiner  Ansicht  eine  fertile  Form 
des  Bastardes  V.  silvatica  X  Riviniana  dar,  welch  letztere  Form 
auch  bei  Lemberg,  wiewohl  sehr  selten  vorkommt.  —  Endlich  möge 
dahier  ein  von  mir  begangener  arger  Fehler  corrigirt  werden.  Näm- 
lich ist  mein  Cerastium  nemorale  aus  der  Flora  von  Lemberg  nicht 
mit  C.  nemorale  üechtr.,  sondern  mit  G.  silvaticum  W.  K.  identisch. 

Br.  Blocki. 

Laibach,  am  21.  Mai  1888. 
Im  Vorjahre  habe  ich  Ihnen  bekannt  gegeben,  dass  sich  zu 
Idria  ein  Ausschuss  bildete,  um  die  Vorarbeiten  zur  Scopoli-Feier 
durchzuberatheu.  Die  Bergbehörde  von  Idria,  die  im  Ausschusse  durch 
ihren  Directionsvorstand,  Oberbergrath  J.  Novak,  vertreten  ist,  be- 
richtete in  oben  erwähnter  Angelegenheit  an  das  k.  k.  Ackerjjau- 
ministerium,  und  dieses  erklärte  sich  bereit,  die  Kosten  für  die 
Scopoli-Gedenktafel  zu  decken.  Dadurch  ist  die  wichtigste  Frage,  die 
financielle,  in  der  glücklichsten  Weise  gelöst  worden.  Am  8.  Mai, 
demnach  genau  hundert  Jahre  nach  dem  Tode  des  zu  ehrenden 
Naturforschers,  war  die  fertig  gestellte,  sehr  schön  in  Bronzeguss 
ausgeführte  Gedenktafel  in  den  Schaufenstern  eines  hiesigen  Hand- 
lungshauses zur  allgemeinen  Besichtigung  ausgestellt.  Die  Enthül- 
lungsfeierlichkeiten finden  am  22.  Juni  1.  J.  gelegentlich  der  all- 
jährlich in  der  Bergstadt  Idria  festlich  begangenen  Achazi-Feier 
unter  Assistenz  der  Montanbehörde,  der  Bergknappen,  der  Bürger- 
schaft und  der  geladenen  auswärtigen  Gäste  statt.  Näheres  über  die 
Gedenktafel  und  die  Feier  selbst  werde  ich  Ihnen  seinerzeit  mit- 
theilen. Voss. 


Fersonalnotizen. 

—  Dr.  A.  Peter,  Privatdocent  an  der  Universität  München,  ist 
als  Professor  der  Botanik  und  Director  des  botanischen  Gartens  an 
die  Universität  Göttingen  berufen  worden. 


219 

—  Dr.  Alfred  Koch,  Assistent  am  pflanzenphysiologischen  In- 
stitute in  Göttingeu,  hat  sich  daselbst  als  Privatdocent  für  Botanik 
habilitirt. 

—  Moritz  Prihoda  ist  von  Wien  nach  Josefstadt  in  Böhmen 
übersiedelt. 

—  Dr.  F.  Schwarz,  Privatdocent  in  Breslau,  ist  zum  Pro- 
fessor der  Botanik  an  der  Forstakademie  in  Eberswalde  ernannt 
worden, 

—  Dr.  Ferdinand  Cohn,  Professor  der  Botanik  und  Director 
des  pflauzenphysiologischen  Institutes  an  der  Universität  Breslau,  er- 
hielt den  Charakter  eines  geheimen  Kegierungs-Rathes. 


Vereine,  Anstalten,  Unternehmungen. 

—  Im  Leopoldstädter  Communal-Real-Gymnasium  in  Wien, 
wurde  am  14.  April  zur  Erinnerung  an  Dr.  Alois  Pokorny  eine 
Gedenktafel  festlich  enthüllt,  welche  Freunde,  Schüler  und  Verehrer 
des  Verstorbenen  gestiftet  hatten.  Die  Tafel  enthält  folgende  In- 
schrift: „Zum  Andenken  an  den  ersten  Director  der  Anstalt,  k.  k, 
Regierungsrath  Dr.  Alois  Pokorny,  der  als  wahrer  Freund  der  Jugend 
und  emsiger  Förderer  der  Wissenschaft  dieses  Gymnasium  vom 
Jahre  1864  bis  zu  seinem  Tode  (29.  December  1886)  rühmlich  ge- 
leitet hat". 

—  In  Verbindung  mit  der  vom  18.  bis  23.  September  1.  J.  in 
Köln  tagenden  61.  Versammlung  deutscher  Naturforscher  und  Aerzte 
wird  eine  Fachausstellung  aus  den  Gebieten  sämmtlicher  auf  der 
Versammlung  vertretenen  Disciplinen  stattfinden.  Die  Ausstellung 
soll  alles  Neue  und  Vollendete  an  Instrumenten,  Apparaten,  Präpa- 
raten, Forschungs-  und  Lehrmitteln  umfassen  und  ist  auf  eine  Dauer 
von  etwa  vierzehn  Tagen  berechnet.  Nähere  Auskunft  und  Anmelde- 
bogen  ertheilt  der  Schriftführer  Dr.  F.  Eltzbacher  in  Köln  (ünter- 
Sachsenhausen  9). 

—  Der  in  seinem  Räume  sehr  beschränkte  botanische  Garten 
in  Dresden  wird  nach  Striesen  verlegt  werden. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendimgen  sind  abgegangen  an  die  Herren:  Dörfler  und  Born- 
müller. 

Vorräthig:  (B.)  =  Böhmen,  (Bd.)  =  Baden,  (Br.)  =  Berlin, 
(Cr.)  =  Croatien,  (E.)  =  England,  (F.)  =  Frankreich,  (G.)  = 
Galizien,  (I.)  =  Istrien,  (It.)  —  Italien,  (Kt.)  =  Kärnten,  (NOe.) 
=  Niederösterreich,    (OOe.)  =  Oberösterreich,    (P.)  =  Polen,    (S.) 


220 

=  Salzburg,  (Sb.)  ==  Siebenbürgen,  (Sl.)  =  Schlesien,  (St.)  =  Steier- 
mark, (Sz.)  =  Schweiz,  (T.)  =  Tirol,  (Th.)  =  Thüringen,  (U.)  = 
Ungarn,  (W.)  =  Westfalen. 

Sderochloa  dura  (NOe.,  Th.,  U.),  loUacea  (E.),  maritima  (E.), 
rigida  (Cr.),  Scorzonera  austriaca  (NOe.),  hispanica  (NOe.),  humilis 
(Br.,  OOe.),  purpurea  (NOe.),  Scropliularia  Ehrliarti  (W.),  nodosa 
(NOe.),  Scutellaria  altissima  (G.),  Columnae  (St.,  U.),  lupulina  (G.), 
minor  (Bd.),  Seeale  cereale  (NOe.,  OOe.),  fragile  (U.),  Sed.um  acre 
(NOe.,  P.),  alhum  (NOe.,  ü.),  atratum  (St.),  Cepaea  (It.),  dasy- 
phyllum,  (T.),  maximum  (P.),  reflexum  (B.,  NOe.),  rupestre  (B.), 
sexangulare  (OOe.),  villosum  (NOe.),  Sempervivum  arachnoideum 
(T.),  montanum  (S.),  Senebiera  Coronopus  (B.,  NOe.),  didyma  (E.), 
Senecio  abrotanifolius  (OOe.),  erucaefolius  (G.,  W.),  Ftwhsii  (W.), 
nebrodensis  (OOe.),  nemorensis  (B.,  Th.),  silvaticus  (B.),  subalpinus 
(OOe.),  vernalis  (Br.,  P.),  viscosus  (B.),  Vukotinovici  (Gr.),  vulgaris 
(OOe.,  P.),  Serratxda  radiata  (IT.),  tinctoria  (Sl.),  Seseli  annuum 
(Th.),  glaucum  (NOe.,  St.),  Hippomarathrtim  (NOe.),  leucospermum 
(U.),  Tnontanum,  (Sz.),  Sesleria  coerulea  (NOe.),  disticha  (Kt,,  S.), 
elongata  (L),  rigida  (Sb.),  Sadleriana  (Ü.),  tenuifolia  (Gr.,  I.),  Se- 
taria  ambigua  (Sz.),  glauca  (P.,  ü.),  viridis  (B,,  P.),  Sicyos  angu- 
latus  (ü.),  Sideritis  montana  (U.),  Silaus  virescens  (IJ.),  Silene 
acaulis  (St.,  Sz.,  T.),  alpestris  (NOe.),  cMorantha  (Br.),  conica  (Br.), 
dichotoma  (NOe.,  P.),  gallica  (lt.,  IT.),  infracta  (Br.),  longiflora  (U.), 
maritima  (E.),  nutans  (B.),  Of2Yes  (NOe.,  P.),  quadrifida  (S.),  g'wm- 
quevulnera  (Bd.),  rubella  (It.),  rupestris  (Kt.,  T.),  Saocifraga  (Kt., 
St.),  Schlosseri  (Gr.),  viscosa  (ü.,  Eugen),  Sinapis  alba  (P.,  W.), 
Orientalis  (W.),  Sison  Amomum  (E.),  Sisyinbrium  austriacum  (Th.), 
Loeselii  (Br.,  W.),  pannonicum  (NOe.),  Sophia  (NOe.),  strictissimum 
(St.),  Thalianum  (F.,  OOe.),  Zannonii  (It.),  Smm  latifolium  (W.), 
Sisarum  (Br.),  Smilax  aspera  (L),  Smyrnium  perfoliatum  (L,  IT.), 
Solanum  Dulcamara  (NOe.),  Soldanella  alpina  (OOe.),  montana 
(OOe.,  St.),  pusilla  (NOe.,  Sb.),  Solidago  alpestris  (SL),  glabra  (F.), 
Sonchus  oleraceus  var.  runcinatus  (Gr.). 

Obige  Arten  können  nach  beliebiger  Auswahl  im  Tausche 
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XXXYIII.  Jahrgang.  WIEN.  Juli  1888. 

XNHAIiT.  Zur  Flora  von  Ungarn.  Von  Dr.  Simonkai.  —  Sa!i.r  bifax  und  S.  Mariana.  Von  Dr. 
WoJoszczak. —  Kellerbacterien.  Von  Dr.  Hansgirg. —  Botrychium  virginiatmm.  \ on  v.  Degen. 
—  Recipruke  Culturversuche.  Von  Krasan.  —  Neue  Funde  in  Tirol.  Von  Dr.  Mnrr.  —  Zur 
Flora  von  Bosnien.  Von  Dr.  Formänek. —  Ausflug  nach  Dalmatien.  Von  Jetter.  —  Literatur- 
berichte. —  Correspondenz.  Von  Ullepitsch,  Forraänek,  Blocki,  Borhd,.<i.  —  Personal- 
notizen. —  Vereine,  Anstalten,  Unternehmungen.  —  Botanischer  Tauschverein,  —  Inserate. 

Bemerkungen  zur  Flora  von  Ungarn. 

Von  Dr.  L.  Simonkai. 

Ein  Botaniker,  der  es  gewöhnt  ist,  Alles,  was  er  in  sein  Herbar 
einreiht,  sorgfältig  zu  prüfen,  kommt  bei  seiner  kritischen  Arbeit 
oft  zu  recht  interessanten  Ergebnissen.  So  geschieht  es  mir  auch, 
besonders  im  Herbste  und  Winter  bei  der  Gelegenheit,  wenn  ich 
theils  das  eigene  durchs  Jahr  von  mir  gesammelte  Materiale,  theils 
die  durch  Tausch  erworbenen  Pflanzen  bearbeite  und  in  mein  Herbar 
einreihe. 

In  den  folgenden  Zeilen  werde  ich  mir  nun  erlauben,  einige 
solcher  Ergebnisse  meiner  Studien  zu  besprechen,  und  zwar  in  einer 
lockeren  Nacheinanderfolge,  so  wie  sich  mir  die  einzelnen  Fragen 
eben  vorstellen. 

I. 
Fedicularis  Carpatica  Andrae. 

Botan.  Zeitung  XIII.  (1835),  806  pro  var.  Pedicularis  foliosae. 

Andrae  hat  ddese  Pedicularis  auf  den  Arpäser  Alpen  in  Sieben- 
bürgen und  bei  der  Stina-Zirna  in  Eumänien  gefunden.  Er  unter- 
scheidet sie  von  der  P.  foliosa  L.,  indem  er  schreibt,  dass  bei  seiner 
P.  Carpatica  die  „Kelchzähne  lang,  fast  pfiiemlich  zugespitzt"  sind. 
Nun,  es  sind  die  Kelchzähne  an  den  von  mir  am  Original-Standorte, 
nämlich  auf  dem  Grossen  Arpäs,  gesammelten  Exemplaren  in  Wahr- 
heit ziemlich  lang  und  spitz  oder  zugespitzt;  aber  ich  finde  dieKelch- 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  7.  Heft  1888.  19 


222 

Zähne  auch  auf  den  mir  vorliegenden  Exemplaren  der  echten  P. 
foliosa  L.  eben  so  lans:  und  spitz  oder  etwas  zugespitzt.  Wenn  also 
kein  anderer  Unterschied  zwischen  der  P.  foliosa  L.  und  der  var. 
Carpatica  Andrae  vorhanden  wäre,  als  der  von  Andrae  aufgestellte, 
so  müsste  die  P.  Carpatica  Andrae  für  ein  vollständiges  Synonym 
der  P.  foliosa  L.  gelten.  Dem  ist  es  aber  nicht  so!  Andrae  hat 
wahrscheinlich  keine  Blüthen-Exemplare  seiner  P.  Carpatica  gesehen, 
oder  die  Blüthen  an  jenen  nicht  geprüft.  Sonst  wäre  er  gewiss  darauf 
gekommen,  dass  die  Oberlippe  der  Blumenkrone  an  der  siebenbür- 
gischen  Pflanze  grösstentheils  kahl  ist,  dass  ihr  Helm  dem  ganzen 
Kiele  nach  vollständig  unbehaart  ist  und  nur  die  Seiten  gegen  den 
Schlund  auf  einer  Stelle  deutlich  beflaumt  erscheinen;  wogegen  an 
der  echten  P.  foliosa  L.  die  ganze  Oberlippe  sammt  ihrem  Kiele 
zottig  behaart  ist.  Auf  den  Arpäser  Alpen,  wie  auch  sonst  in  Sieben- 
bürgen, wächst  nirgends  eine  solche  Pedicularis,  welche  auch  in  der 
Behaarung  ihrer  Blumenkrone  mit  der  echten  P.  foliosa  überein- 
stimmt; es  wächst  dort  nur  eine  solche,  die  habituell  wie  auch  sonst 
in  ihrem  Blüthenbaue  der  P.  foliosa  ganz  ähnlich  aussieht,  —  aber 
fast  kahle  Corollen  besitzt.  Demzufolge  kann  auch  An drae's  P.  Car- 
patica nur  eine  Pedicularis  bedeuten,  die  zwar  der  P  foliosa  ähnelt, 
aber  eine  Blüthenkrone  besitzt,  welche  an  der  Oberlippe,  besonders 
an  dem  Kiele  derselben  kahl  ist. 

Andrae's  Peclicidaris  Carpatica  ist  daher  statt  der  P.  foliosa  L. 
vielmehr  mit  P  Hacquetii  Graf  und  P.  exaltata  Bess.  zu  vergleichen, 
welche  beide  der  P  foliosa  in  der  Tracht  sehr  nahe  kommen,  sich 
aber  von  derselben  hauptsächlich  durch  ihre  fast  kahle  Blumenkrone 
unterscheiden. 

Heuer  habe  ich  nun  die  echte  P.  Hacquetii  G-raf  auf  ihrem 
Original-Standorte,  am  Monte-Maggiore  oberhalb  Abbazia,  in  präch- 
tigen Exemplaren  gesammelt,  und  gefunden,  dass  sie  mit  unserer 
P.  Carpatica,  was  die  Blumenkrone  betrifft,  vollständig  überein- 
stimmt; nach  der  Diagnose  in  Ledebour  Fl.  rossiae  HL,  296,  hat 
aber  auch  die  P.  exaltata  Bess.  eine  der  unserigen  ganz  entspre- 
chende Corolle.  Es  wurde  daher  die  Prüfung  dieser  drei  Pedicularis 
vorgenommen,  welche  mich  zu  dem  Resultate  führte,  dass  man  alle 
dreie  aufrecht  halten  müsse,  und  dass  die  Pflanze,  welche  bei  uns 
bald  unter  dem  Namen  der  P.  Hacquetii,  bald  unter  dem  der  P. 
exaltata  publicirt  wurde,  richtiger  P.  Carpatica  (Andrae)  zu  nen- 
nen sei. 

Unsere  Pflanze  ist  nämlich  durch  die  flaumige  Behaarung  ihrer 
Inflorescenz  und  ihrer  Blätter  sowohl  von  der  P.  Hacquetii,  als  von 
der  P.  exaltata  verschieden.  Bei  der  P  Hacquetii  Graf  sind  die  Axe 
des  Blüthenstandes,  der  obere  Theil  des  Stengels  unter  dem  Blüthen- 
stande  und  besonders  die  scheidenartigen  Stiele  der  Blätter  von 
langen,  gegliederten,  weichen  und  weissen  Haaren  zottig;  wogegen  die 
Axe  der  Inflorescenz  und  der  obere  Theil  des  Stengels  an  der  P. 
Carpatica  von  kurzen  und  dichten  Haaren  beflaumt  sind;  auch  sind 
ihre  viel  schmäleren  Blattstiele  und  ihre   Kelche   nur   schwach  und 


223 

kurz  behaart.  Von  der  P.  exaltata  Bess.  unterscheidet  sich  unsere 
P.  Carpatica  durch  ihre  behaarten  Blätter,  etwas  zottigen  Kelche 
und  durch  ihre  Filamente,  von  denen  nicht  nur  die  zwei  längeren 
zottig  erscheinen,  sondern  auch  die  zwei  kürzeren  mehr  oder  minder 
behaart  sind.  Ledebour  betont  es  in  der  Beschreibung  der  P.  exal- 
tata Bess.,  erwähnt  es  auch  zweimal,  dass  die  Blätter,  die  Kelche 
und  die  kürzereu  Filamente  der  P.  exaltata  vollständig   kahl    seien. 

Ausser  der  erwähnten  wäre  unsere  P.  Carpatica  noch  mit  P. 
condensata  MB.,  einer  kaukasischen  Pflanze,  zu  vergleichen,  die  das 
eine  Endglied  in  dem  Formenkreise  der  P.  foliosa  zu  bilden  scheint, 
und  die  sich  durch  ihre  vollständig  kahlen  und  die  Bracteen  über- 
ragenden Blumenkronen,  wie  auch  durch  ihre  nicht  schiefen,  im 
Kelche  eingeschlossenen  Kapseln  von  ihren  europäischen  Verwandten 
unterscheiden  lässt. 

Somit  wäre  die  P.  Carpatica  von  allen  ihren  nahe  stehen- 
den Formen  abgegrenzt.  Betrachtet  man  nun  die  P.  Hacquetii  Graf 
(1834),  oder  die  P.  sumana  Spreng.  (1815)  —  wie  sie  nach  dem 
Prioritätsrechte  zu  heisseu  wäre  —  als  eine  von  der  P.  Carpatica 
Andrae  verschiedene  Form,  und  diese  wieder  verschieden  von  P. 
exaltata  Bess.,  so  drängt  sich  unwillkürlich  der  Gedanke  auf,  dass 
wir  in  diesen  drei  Pflanzen  ein  sehr  schönes  Beispiel  haben  dessen, 
wie  sich  die  Pflanzen  eines  und  desselben  Typus  den  verschieden 
geographischen  Verhältnissen  gemäss  in  ihren  subtilen  Merkmalen 
ändern;  und  wie  sich  in  der  Natur  subtile  Arten  auswählen,  die 
sich  dann  in  einer  Eeihe  von  Gegenden  gegenseitig  vertreten. 

Die  P.  Carpatica  substituirt  auf  den  Karpathen,  und  zwar 
nicht  nur  in  Siebenbürgen,  sondern  in  der  ganzen  Karpatheukette 
erstens  die  westeuropäische  und  cisalpine  P.  foliosa  L.,  zweitens 
die  transalpine  und  südlich-europäische  P.  sumana  Spreng.,  drittens 
die  noch  mehr  osteuropäische  P.  exaltata  Bess.  Wie  die  Karpathen 
zwischen  West-  und  Ost-Europa,  so  steht  auch  unsere  P.  Carpatica 
zwischen  der  südwestlichen  P.  sumana  Spreng,  und  der  ganz  öst- 
lichen, bei  uns  nur  in  der  Gegend  von  Kolozsvär  sporadisch  vor- 
kommenden P.  exaltata  Bess. 

unsere  Ksni^Sithen -Pedicvlaris  wurde  vielfach  unrichtig  be- 
stimmt. Von  den  nördlichen  Karpathen  wurde  sie  bald  unter  P. 
comosa  L.,  bald  unter  P.  foliosa  L.  mitgetheilt,  so  von  Wahlen- 
berg, Rochel  und  Neilreich. 

Hazslinszky  führt  sie  schon  etwas  richtiger  als  P.  Hacquetii 
vor,  so  in  seinem  „Ejszaki  magyarhon  füv."  p.  173,  als  in  dem 
„Magyarhon  edenyes  növenyeinek  füv."  p.  208.  Er  betont  es  auch, 
dass  die  an  den  nördlichen  Karpathen  vorkommende  Pflanze  eine 
fast  kahle  Corolle  uud  einen  wenig  behaarten  Kelch  besitzt;  be- 
zweifelt es  auch,  dass  die  P.  comosa  im  Gebiete  der  nördlichen 
Karpathen  vorkomme.  Die  P.  comosa  L.  wurde  neuerlich  von  Nie- 
mandem in  dem  nördlichen  Ungarn  beobachtet,  und  sie  kommt  dort 
auch  sicher  nicht  vor,  weil  sie  eine  südlich-europäische  transalpine 
Pflanze  ist.  Von  den  ungarischen  in  verschiedenen  Werken  publicirten 

19* 


224 

Fundorten  der  P.  comosa  L.  sind  nur  die  banatischen  und  die  sieben- 
bürgischen  (von  mir  unter  P.  coronensis  Schur  zusammengestellten^) 
sicher;  alle  anderen  sind  fehlerhaft. 

Andere  haben  unsere  kritische  und  den  Karpathen  endemische 
Art  als  P.  exaltata  Boss,  betrachtet;  Schur  hat  sie  im  Jahre  1861  mit 
dem  Namen  P.  Transsilvanica  Schur  neu  benannt;  endlich  Porcius 
hat  sie  im  Jahre  1878  und  1881  wieder  als  P.  Carpatica  Pore. 
begrüsst  und  für  neu  gehalten.  Es  fehlt  ihr  also  gar  nicht  an  Syno- 
nymen, die  ich,  wie  auch  ihre  Fundorte  in  Folgendem  kurz  zu- 
sammenfasse : 

Pedicularis  Carpatica  Andrae  1.  c,  (1855). 

[P.  foUosa  Willd^)  spec.  III  (1800),  211  quoad  stirpem  Hun- 
garicam;  Wahlb.  carp.  189;  Baumg.  en.  II,  202  et  Auct.  Hung., 
non  L. 

P.  comosa  Wahlb.  carp.  189;  Rochel  manusc,  ap.  Neilr.  Un- 
garn 191;  Kotschy  ap.  Neilr.  1.  c;  A.  Kerner  Donauländ.  142,338; 
Schur  Verh.  sieb.  ver.  X,  149,  non  L. 

P.  exaltata  Auct.  Hung.  plur.,  non  Besser,  nee  Janka 

P.  Hacquetii  Auct.  Hung.,  non  Graf. 

P.    Transsilvanica  Schur,  Oest.  bot.  Zeitschr.  XI    (1861),  361. 

P.  Carpatica  Porcius  enum.  (1878),  p.  44. 

P.  exaltata  ß)  Carpatica  Porcius  naseud.  (1881),  p.  74]. 

Ihre  Fundorte  sind  bisher  folgende:  Babka  im  Löwenstein- 
gebirge  des  Com.  Trencsen  (Roch.  1.  c.  sub  P.  comosa),  Alpensee 
der  Rackova  (Wahlb.  1.  c.  sub  P.  comosa),  Thal  Kozinska  bei  Zaz- 
riva  und  bei  Dubova  im  Com.  Arva  (Vitk.  zbg.  XIII,  1077),  Tatra, 
Grosse  Tatra  (Wahlb.  1.  c.  sub  P.  foliosa),  Kleine  Tatra  (Hazsl. 
ejszaki  magy.  173),  Berzava  im  Com.  Bereg  (R.  K.  15),  Paräd  am 
Fusse  der  Mätra  (R.  K.  126  mit?),  Alpen  und  Yoralpen  der  Mär- 
maros  (!Wagn.  in  Reichb.  icones  XX,  75),  Stina  Galbina  im  Hinter- 
grunde des  Galbinathales  und  Tataroea  im  Bihargebirge  (!  Kerner, 
Oest.  bot.  Zeit.  XXIV.,  89,  sub  Hacquetii),  Banater  Alpen  (Heuff. 
zbg.  VIII,  173),  ganz  Siebenbürgen  (Simk.  erdely  floräja  430, 
Nr.  1460)  daselbst  auch  auf  dem  Csukäs  (!). 

Zu  erwähnen  ist  es  noch,  dass  die  in  der  Bergregion  und  in 
subalpinen  Höhen  vorkommenden  Exemplare  höher  gewachsen  sind; 
solche  wurden  bei  uns  besonders  für  P.  exaltata  gehalten;  die  in 
alpinen  Höhen  gedeihenden  Individuen  sind  aber  niedriger,  und 
darum  wurden  sie  von  den  mächtigeren  Exemplaren  für  verschieden 
gehalten.  Auch  muss  ich  noch  bemerken,  dass  Hans  Steininge r 
in  seiner  ^Beschreibung  der  europäischen  Arten  des  Genus  Pedicu- 
laris (1887)",  p.  55,  die  P.  sumana  Spreng,  unrichtig  durch  eine 
„innen  deutlich  zottige  Blumenrohre  von  der  P.  exaltata  Bess.  unter- 
scheidet,   da   nach   Ledebour   ross.    III,    296 — 297,    auch    bei  der 


')  Siehe:  Simon kai  „Erdely  edönjes  flöräja"  p.  430. 
)  Die  erste  Angabe. 


225 

echten  P.  exaltata  Bess.  corollae  „faiix  intus  infra  cristam  et  tubiis 
intus  infra  staminum  insertionem  villosus"  beschrieben  wird.  Die 
Blumenröhre  ist  auch  bei  unserer  P.  Carpatica  innen  deutlich  zottig. 


Salix  hifadß  und  aS^.  3Iavinna. 

Von  Dr.  Eustach  Woloszczak. 

Erstere  "Weide,  von  Herrn  Treffer  in  Tirol  gesammelt  und 
als  Ä.  grandifolia  X  hastata  bestimmt,  in  der  Wirklichkeit  aber  der 
Combination  '  S.  appendkulata  X  Mielichhoferi  entsprechend,  erhielt 
ich  vor  Kurzem  von  Herrn  Blocki;  die  zweite,  einen  Bastart  zwischen 
S.  cinerea  und  S.  daphnoides  darstellend,  fand  ich  im  Jahre  1876 
bei  S.  Marein  an  der  Mur  in  Nord-Steiermark.  Da  ich  in  der  Lite- 
ratur vergeblich  nach  deren  Beschreibung  gesucht  und  auch  von 
anderwärts  über  eine  solche  nichts  erfahren  konnte,  nehme  ich  an, 
dass  diese  beiden  Bastarte  nicht  beschrieben  seien  und  will  im 
Nachfolgenden  ihre  Beschreibung  geben: 

Salix  bifaoc   (S.  appendiculatay<, Mielichhoferi).   ^ 

Amenta  coaetanea  densiflora  cum  peduncido  15 — 17  mm.  longa 
8  mm.  lata,  peduncido  (5  mm.)  2 — Sfoliato,  rhachi  pilosa.  Sqiiamae 
oblongae  saepissimae  obtusae  supra  medium,  atratae,  externe  parce 
longepilosae.  Glandula  tori  hrevis  (I  mm.  lg.)  truncata.  Germen  ex 
ovata  hasi  conicum  cano-tomentosum  (3  mm.  lg.)  pedicellatnm,  pedi- 
ceUo  glandulam  tori  ter  superante.  Stylus  circa  1  mm.  longus.  Stig- 
mata mediocria  biloba.  Folia  inferiora  obovata  obtusa,  superiora 
oblonga  (circa  6  cm.  lg.  et  2'5  cm.  lata)  breviter  acuminata,  rix 
vltra  medium  latissima,  margine  crenulato-serrata,  serraturis  saepe 
glanduligeris,  adolescentia  marginem  versus  parcissime  pilosa,  basi 
costae  mediae  flavescentis  (in  sicco)  subsericea,  adulta  glaberrima, 
supra  viridia  et  nitidula  suhtus  glauca.  Nervi  secundarii  8 — 12  ad 
marginem  decurrentes  in  pagina  inferiori  cum  venis  anastomoticis 
magis  quam  in  S.  Mielichhoferi  prominentes.  Stipulae  semicordatae. 
Ramuli  annotini  cum  gemmis  ohtusis  parce  pubescentes,  biennes  gla- 
bratae  nitidae.  Tyrolia  ad  ripam  rivi,  Bein  prope  Sand  in  consortia 
S.  appendiculatae  (grandifoliae),  Mielichhoferi  et  hastatae. 
1000— 1400  m.  s.  m.  leg.    Treffer  1885. 

In  der  Blattform  ähnelt  dieser  Bastart  sehr  der  S.  Mielich- 
hoferi, doch  hat  die  Blattspreite  der  S.  Mielichhoferi  in  der  Jugend 
keine  Behaarung  und  zeigt  sie  im  erw^achsenen  Zustande  auf  der 
Unterseite  nicht  die  deutliche  Bereifung;  in  der  Blütbe  nähert  er  sich 
durch  den  Filz  der  Fruchtknoten  sehr  der  S.  appendiculata  der  Vor- 
alpenregion, von  der  er  sich  jedoch  durch  den  längeren  Griffel  unter- 
scheidet. Eine  Combination  der  S.  Mielichhoferi  mit  irgend  einer 
anderen  Weide  ist  hier  durchaus  ausgeschlossen. 


226 

Die  Beschreibung  der  S.  Mariana  muss  allerdings  etwas  iin- 
Arollkommen  ausfallen,  da  ich  blos  Zweige  mit  vollkommen  ent- 
wickelten Blättern  besitze,  was  mich  bewogen  hatte,  die  Beschreibung 
dieses  Bastartes  so  lange  hinauszuschieben.  Allein  ich  glaube,  eine 
unvollkommene  Beschreibung  sei  besser  als  gar  keine,  insbesondere 
bei  Bastarten,  die  nicht  leicht  von  verwandten  unterschieden  werden. 


Salix  Mariana  (S.  cinereaX  daphnoides). 

Folia  lanceolata  ter-quater  longiora  quam,  latiora  (superiora 
6'5  cm.  lg.,  17  m,m.  lt.),  onedio  latissima,  versus  basim  acutangulam, 
et  apicem  breviter  sed  longius  quam,  in  S.  sordida  Kern,  acuminatum, 
sensim  contracta,  argutius  serrulata,  adolescentia  tonientosa  adulta  supra 
saturate  viridia  puberula  subnitida,  subtus  glaucescentia  et  imprimis 
in  Costa  media  flavescenti  et  in  nervis  secundariis  villosa,  in  exsiccatis 
specimlnibus  nervis  sericantibus.  Nervi  secundarii  11 — 14  subtus 
m,agis  quam,  in  S.  sordida  prominentes,  supra  non  impressae.  Sti- 
pulae  ovatae  basi  sua  petiolo  instar  S.  daphnoidis  magis  approooi- 
m,atae  et  magis  oblique  insertae.  Rami  annotini  puberuli,  biennes 
glabratae.  Frutex  ad  viam  inter  S.  Laurentium,  (S.  Lorenzen  an 
der  Mur)  et  S.  Mariam  (Sanct  Jüarein)  in  pede  montis  Q-ross- 
Zinken  Styriae  superioris,  in  vicinitate  S.  daphnoidis  et  S. 
cinereae. 

Unser  Bastart  hat  rücksichtlich  der  Form  und  der  Behaarung 
der  Blätter  unter  allen  Bastarten,  die  durch  die  Combination  einer 
Kugosen  mit  S.  daphnoides  oder  purpurea  entstehen,  die  meiste  Aehn- 
lichkeit  mit  S.  sordida  {cinerea  Xpurpurea),  selbstverständlich  mit  den 
wirklichen  und  nicht  mit  den  vermeintlichen  Bastarten,  wie  sie  mitunter 
in  den  Herbarien  auf  Grund  der  Verwachsung  von  Staubfäden  als  solche 
figuriren.  Verwachsungen  von  Staubfäden  wurden  von  mir  bei  Ä.  aurita 
und  Gaprea  seltener,  häufiger  bei  S.  appendiculata  {S.  sphaero- 
cephala  ist  auch  ein  solcher  vermeintlicher  Bastart)  und  bei  S.  re- 
tusa,  die  überhaupt  noch  andere  Unregelmässigkeiten  in  dieser  Be- 
ziehung zeigt,  am  häufigsten  aber  bei  S.  cinerea  beobachtet.  Von 
S.  sordida  Kern,  unterscheidet  sich  unsere  Weide  durch  die  deut- 
liche und  gedrängte  Serratur  im  oberen  Theile  der  Blätter, 
die  in  der  Mitte  am  breitesten  sind  und  die  sich  sowohl  gegen  ihre 
Zuspitzung,  als  auch  gegen  ihre  spitzwinkelige  Basis  zu  mehr  all- 
mälig  als  bei  S.  sordida  verschmälern,  durch  die  dunklere  und 
etwas  glänzende  Oberseite,  endlich  durch  die  längeren  und  mehr 
geraden  Haare  der  Unterseite  der  Blätter,  welche  Haare  der  Mittel- 
rippe und  den  secuudären  Nerven  der  getrockneten  Blätter  einen 
seidigen  Glanz  verleihen.  Allerdings  könnte  unser  Bastart  einem 
Bastarte  aus  S.  daphnoides  und  aurita  mitunter  ziemlich  ähnlich 
sehen;  doch  müsste  er  sich  vorzugsweise  durch  die  stets  vorhandenen 
kurzen  Haare  auf  der  Blattoberseite,  welche  in  den  Bastarten  die 
Betheiligung   der    S.  cinerea  verrathen,   vom  letzteren  unterscheiden 


227 

lassen.  Die  an  unserem  Bastarte  mitbetheiligte  S.  daphnoides  gehört 
zu  den  mehr  behaartblätterigen,  welche  in  der  var.  nivea  Ser.  ihr 
Endglied  finden. 

Lemberg,  8.  Juni  1888. 

Beiträge  zur  Kenntniss  der  Kellerbacterien,  nebst 
Bemerkungen  zur  Systematik  der  Spaltpilze  (Bacteria). 

Von  Prof.  Dr.  Anton  Hansgirg  in  Prag. 

Zu  den  bisher  am  wenigsten  erforschten  Formen  der  in  vieler 
Beziehung  hochinteressanten  unterirdischen  Pilzflora  gehören  wohl 
die  Bacterien.  So  viel  mir  bekannt,  sind  von  den  subterranen,  in 
alten  Kellern,  Bergwerken,  Gruben  etc.  verbreiteten  Bacterien  bisher 
ausser  der  von  Schröter  in  dessen  Abhandhmg  „Bemerkungen  über 
Keller-  und  Grubenpilze"*)  näher  beschriebenen  Leucocystis  cellaris 
Schröter  noch  Leptothrix  ochracea  Ktz.  und  GalUonella  ferruginea 
Ehrb.,  dann  einige  von  Schröter  beobachtete,  von  ihm  jedoch 
nicht  näher  beschriebene^)  seltenere  Bacterienformen  bereits  bekannt 
geworden. 

Die  im  Nachfolgenden  vom  Verf.  mitgetheilten  Ergebnisse  seiner 
im  Laufe  der  letzten  zwei  Wintermonate  durchgeführten  Untersuchun- 
gen über  die  an  feuchten  Kellerwänden  in  Prag^)  verbreiteten  unter- 
irdischen Bacterienformen  sollen  nun  einen  weiteren  Beitrag  zur 
Kenntniss  dieser  Spaltpilze  liefern. 

Auf  Grund  meiner  Beobachtungen  glaube  ich  schon  jetzt  be- 
haupten zu  dürfen,  dass  viele  von  den  unterirdischen  Bacterien  von 
den  oberirdischen  (Lichtformen)  sich  nur  wenig  oder  gar  nicht  unter- 
scheiden*), so  dass  die  Annahme  einer  specifischen  Bacterienflora  der 


')  Jahresbericht  der  Schles.  Gesellsch.  für  vaterl.  Cnltur,  1883  p.  193, 
1884,  p.  299  f. 

-)  Nach  Schröter  (1.  c.  p.  197)  „finden  sich  ausser  diesen  charakteri- 
stischen Coccen  (Leucocystis  cellaris  Schrot.)  noch  viele  andere  Spaltpilze  in 
dem  Schleim  eingebettet,  manchmal  zu  grösseren  Massen  zu  Klumpen  Yereinigt, 
manchmal  in  kleineren  Mengen  zwischen  den  Coccen  verstreut."  —  „Diese 
Formen  bedürfen  noch  genauerer  Untersuchung,  vielleicht  wird  sich  eine  und 
die  andere  Form  in  einen  gemeinschaftlichen  Entwickelungskr-eis  ziehen  lassen." 

^)  Verf.  hat  mehrere  sehr  alte  Wein-  und  Bierkeller  auf  der  Altstadt, 
dann  je  einen  Weinkeller  auf  der  Neustadt  und  auf  der  Kleinseite  in  Bezug 
auf  die  in  diesen  entwickelte  Bacterienflora  untersucht. 

■*)  Der  Verf.,  welcher  bei  seiner  mehr  als  siebenjährigen  Durchforschung 
der  Algenflora  von  Böhmen  (man  vergl.  dessen  „Prodromus  der  Algenflora  von 
Böhmen",  I.  Theil  1885,  II.  Theil  1888,  und  dessen  „Physiologische  und  algo- 
logische  Studien",  1887)  auch  den  in  der  freien  Natur  verbreiteten  Bacterien- 
formen stets  seine  volle  Aufmerksamkeit  gewidmet  hat  (man  vergl,  dessen  myko- 


228 

unterirdischen  Käume  sich  nicht  aufrecht  erhalten  lässt.  Nach  meinen 
Untersuchungen  ist  anzunehmen,  dass  die  meisten  von  mir  in  Prag 
gesammelten  Kellerbacterien,  wenn  nicht  alle,  aus  Keimen  oberirdi- 
scher Bacterienformen,  welche  zufällig  (durch  aus  unterirdischen 
Wasserleitungen  etc.  durchsickerndes  Flusswasser,  Cloakenwasser  etc.) 
in  die  Keller  und  andere  unterirdische  Käume  gelangten,  sich  ent- 
wickelt haben. 

In  Folge  der  in  den  unterirdischen  Räumen  veränderten  Vege- 
tationsverhältnisse haben  sich  jedoch  aus  den  Keimen  oberirdischer, 
im  Wasser  lebender  Bacterienformen  in  den  Kellern  etc.  auch  einige 
specifische,  an  der  Luft  zu  leben  angepasste  (ärophytische)  Entwicke- 
lungsformen  ausgebildet,  von  welchen  der  Verfasser  neben  der  von 
Schröter  publicirten  Leucocystis  cellaris  noch  folgende,  bisher  nicht 
näher  beschriebene  Formen,  resp.  nach  der  zur  Zeit  herrschenden 
Ansicht  über  den  Specieswerth  der  Bacterienformen  neue  Arten  und 
Varietäten  in  der  nachfolgenden  Uebersicht  der  von  ihm  bisher  in 
Böhmen  in  der  freien  Natur  vorkommenden  Gattungen  der  indiffe- 
renten Bacterienformen  mit  deren  Diagnosen  anführt:  Leptothrix 
cellaris  nov.  spec,  Bacillus  subtilis  nov.  var.  cellaris,  Leuconostoc 
Lagerheimii  nov.  var.  subterraneum,  Mycothece  cellaris  nov.  gen.  et 
spec,  Hyalococcus  cellaris  nov.  sp.,  Bacterium  termo  nov.  var.  sub- 
terraneum,, Micrococcus  subterraneum  n.  sp. 

In  Bezug  auf  die  nachstehende  systematische  Eintheilung  der 
Bacterien,  welche  auf  der  von  Schröter*)  vervollständigten  Cohn'- 
schen  Classification  der  Spaltpilze  basirt,  sei  dem  Verf.  erlaubt  hier 
noch  hervorzuheben,  dass  er  dieses  (resp.  das  Cohn'sche)  System  der 
Spaltpilze,  in  welchem  blos  Formgattungen  und  Formarten*)  nach 
äusseren,  leicht  aufzufindenden  Merkmalen  classificirt  werden,  mit 
De  Bary^)  u.  A.  für  ein  provisorisches  hält,  welches  wie  das  bis- 
herige künstliche  System  der  Spaltalgen  (Schizophyceen)  früher  oder 
später  durch  ein  natürliches  wird  ersetzt  werden  müssen. 

Da  jedoch  ein  allen  Ansprüchen  der  Wissenschaft  entsprechen- 
des, natürliches  System  der  Bacterien  (Schizomyceten)  hauptsächlich 
wegen  der  bisherigen  lückenhaften  Kenntniss  über  die  polymorphe 
Entwickelung  dieser  Pilze  noch  nicht  aufgestellt  werden  kann,  und 
da  der  Verf.  seine  Ansicht  über  das  jetzige  System  der  Schizophy- 
ceen, an  welche  sich  die  Bacterien  als  chlorophyllfreie,  saprophytisch 


logische  Beiträge  in  den  Sitzungsber.  der  k.  böhm.  Gesellsch.  d.  Wiss.  in  Prag, 
1882  —  1883,  in  der  Oest.  bot.  Zeitschr.  1884  Nr.  4,  1888  Nr.  2—5),  wird  die 
Resultate  seiner  Untersuchungen  über  die  in  Böhmen  verbreiteten  indifferenten 
Bacterienformen  später  ausführlicher  veröffentlichen. 

*)  Siehe  Cohn's  „Kryptogamenflora  von  Schlesien,  Pilze,  bearbeitet  von 
Schröter,  1886\ 

")  Man  vergl.  De  Bary's  „Vergleichende  Morphologie  und  Biologie  der 
Pilze"  1884,  p.  511  ff. 

')  1.  c.  p.  511. 


229 

oder  parasitisch  lebende  Parallelformen  ^)  anschliessen,  bereits  zum 
wiederholten  Male  veröffentlichte^),  so  will  er  hier  die  zm-  Zeit  von 
den  meisten  Bacteriologen  anerkannte,  vom  Verf.  auf  Grund  seiner 
mehrjährigen  Untersuchungen  mehrfach  modificirte,  systematische  Ein- 
theilung  der  Bacterien  anwenden. 

Bacteria  (Schizomycetes). 

I.  Ordo.  Desmobacteria.  I.  Familia.  Cladothrichaceae.  Genus 
Cladoth^v  Cohn  (incl.  Streptothriv  Cohn).  —  C.  dichotoma  Cohu^) 
„Beitr.  z.  Bio!,  der  Pflanzen«,  I,  3,  Tab.  5;  Zopf,  „Zur  Morphologie 
der  Spaltpflanzen",  Tab.  1 — 3  (?  Cochli/othrix  leptomitoides  Corda 
Alm.  de  Carlsbad,  1836,  pag.  219,  Tab.'l). 

Var.  ß.  leptochaeteformis  Hansg.  Fäden  einfach  oder  spärlich 
verzweigt,  wie  die  Scheinäste  meist  kurz,  oft  nur  30  bis  60  ft  lang, 
mit  der  Scheide  am  unteren  Ende  bis  3  f*,  am  oberen,  haarförmig 
verdünnten  Ende  etwa  1  f*  dick,  gerade  oder  gekrümmt.  Aestchen 
von  den  Hauptfäden  sich  frühzeitig  ablösend.  Scheiden  gallertig,  durch 
Einlagerung  der  Eisenverbindungen  gelb  bis  rostfarbig. 

Var.  ß.  in  der  Moldau  bei  Prag  an  im  Wasser  liegenden  Holz- 
balken bei  Sudomefic  nächst  Tabor,  dann  in  meinen  Oscillarien- 
Culturen  (unter  Oscillarien  aus  der  Moldau  von  Modran  nächst  Prag 
u.  a.)  auf  der  Wasseroberfläche  frei  schwimmende  gelbliche  Flocken 
bildend. 

II.  Familia.  Crenothrichaceae  Hansg. 

Diese  bisher  mit  den  Leptothricheen  vereinigte  Spaltpilzgruppe 
muss  aus  denselben  Gründen  wie  die  ihr  unter  den  blaiigrünen 
Algen   (Schizophyceen)    entsprechende   Familie   der   Cbamaesiphona- 


')  Es  sei  mir  erlaubt,  zur  näheren  Begründung  des  oben  Gesagten  eine 
Tabelle  der  mir  bekannten  homologen  Formen  der  Spaltpflanzen  (Schizophyten) 
hier  anzuführen: 


Spaltpilze  (Bacterien). 
Micrococcus — Hyalococcus 
Hacterium —  Streptococcus 
Leucocystis — Mycothece 
Ascococcus  —  Leuconostoe 
Lamprocystis     (Cohnia)     —      Sarcina 

{JLampropedia) 
Bacillus — Leptothrix  ex  p. 
Beggiatoa  —   Spirochaete    (Spirillvm) 

Myconostoc. 
Crenothrix. 
CladothrLv  (Streptothrix) 


Spaltalgen  (Schizophyceen). 

Äphanocapsa —  Chroococcus 
Aphanothece—  Synechococcus 
Gloeocapsa —  Gloeothece 
Polycoccus — Anacystis  {Polycystis) 
Clathrocystis — MeTrismopedium 
Lyngbya  exp.,  {Leptothrix  exp.,  Hypheo- 

thrix) 
Oscillaria —  Spirulina 
Nostoc 

Chamaesiphon 
Plectonema  (Glaucothrix). 


0  Man  vergl.  meine  Abhandlung  „lieber  den  Polymorphismus  der  Algen", 
Bot.  Centralbl.  1883,  meine  „Physiolog.  und  algolog.  Studien."   1887. 

')  Ueber  die  zahlreichen  in  den  Entwickelungskreis  dieses  Spaltpilzes 
gehörenden  Entwickelungszustände  vergl.  man  Cienko  wski's  „Zur  Morphologie 
der  Bacterien";  Zopfs  „Zur  Morphologie  der  Spaltpflanzen;  mein  Werk:  „Phy- 
ßiolog.  und  algolog.  Studien"  pag.  82.  1.  Anmerkung  u.  a. 


230 

ceen^),  welche  früher  (noch  von  Rabenhorst^)  zu  den  Oscillariaceen, 
den  Parallelformen  der  Leptothricheen,  gezählt  wurde,  von  diesen 
getrennt  werden. 

Genus  Crenothrix  Cohn  —  C.  Kühniana  (ßbh.)  Zopf  (Lepto- 
thrix  KühnianaWoh.,  Crenothrix  polyspora  Cohn  „Beitr.  zur  Biolog. 
der  Pflanzen",  I,  1,  Tab.  6;  Zopf,  „Untersuchungen  tiher  Crenothrix'^, 
Tab.  1-3'). 

III.  Familia.  Leptothrichaceae.  1.  Subfamilia.  Leptothricheae 
Hansg.  Fäden  unbeweglich,  im  farblosen,  protoplasmatischen  Zell- 
iuhalte  ohne  Schwefelkörnchen.  —  Genus  Leptothrix  Ktz.  ex  p.  (incl. 
Ophryothrix  Borzi). 

L.  cellaris  Hansg.  Fäden  mehr  weniger  unregelmässig  oder 
bogenförmig  gekrümmt,  seltener  gerade,  0*5  bis  1"5  |U,  dick,  farblos, 
undeutlich  gegliedert,  zerbrechlich,  einzeln  oder  dicht  gehäuft,  im 
schleimigen  Lager  anderer  Kellerbacterien  liegend  oder  fast  rein, 
gelblichgraue  Schleimüberzüge  an  feuchten  Kellerwänden  bildend, 
seltener  mit  einem  Ende  an  grösseren  Kellerpilzen  etc.  festsitzend, 
meist  kurz,  oft  nur  30  bis  100  ft.  lang. 

In  Prag  von  mir  in  einigen  alten  Wein-  und  Bierkellern  auf 
der  Altstadt,  im  Gürtler's  Weinkeller  auf  der  Neustadt  und  in 
Elsner's  Weinkellern  auf  der  Kleinseite  gesammelt! 

L.  ochracea  (Dillw.  sub  Conferva)  Grev.  Ktz.  Tab.  phycol.  I, 
Tab.  61,  Mettenheimer:  „Ueber  L.  ochracea  Ktz.",  Tab.  4,  Lyng- 
hya  ochracea  Thr.*) 

L.  Thuretiana  (Bzi.)  nob.  {Ophryothrix  Thuretiana  Bzi. 
Note  alla  morfol.  etc.  I.  p.  274  Tab.  10). 

(Schluss  folgt.) 


Bofrychium  virginianufn  (Linne)  0.  Swartz 
im  südlichsten  Ungarn. 

Von  A.  V.  Degen- 
Gelegentlich    einer   botanischen  Excursion  im  Krassö-Szörenyer 
Comitat,  als  ich  am  24.  Juni  v.  J.  in  Begleitung  des  Neu-Moldovaer 


^)  Man  vergl.  Borzi's  „Note  alla  morfologie  e  biologia  delle  alghe  fico- 
cromacee",  1882,  p.  298  ff. 

^)  Man  vergl.  dessen  „Flora  europaea  algarum"  11,  p.  148. 

^)  Arten,  welche  der  Verf.  in  diesen  Beiträgen  ohne  Angabe  der  Loca- 
lität  anführt,  hat  derselbe  schon  früher  in  seinen  bereits  citirten  mykologi- 
schen  Mittheilungen  aus  Böhmen  mit  Angabe  der  Standorte  verzeichnet. 

*)  Ueber  die  Beziehungen  dieses  Spaltpilzes  zu  Gallionella  ferruginea 
Ehrb.  (Gloeotila  ferruginea  Ktz.,  Didymohelix  ferruginea  Griff.,  Gloeosphaera 
ferruginea  Ebb.)  zu  Merismopedium  ferrugineum  Mettenh.  und  zu  Cladothrix 
dichotoma  Cohn  vergl.  man  Mettenh eimer's  Abhandlung  in  den  Abhandl. 
der  Senckenb.  nat.  Gesellsch.  11.  Bd.  und  Zopfs  „Zur  Morphologie  der  Spalt- 
pflanzen", p.  5. 


i 


231 

Arztes  Dr.  Karsay  und  des  dortigen  Apothekers  J.  Vidakovich  bei 
Alt-Moldova  längs  der  Donau  botanisirte,  fiel  mir  ein  landeiuM^ärts  aus 
dem  waldigen  Kraku-Almäs-Gebirge  hervorragender,  circa  600  Meter 
hoher  Felskegel  auf,  den  mir  meine  Begleiter  „Baronerfelsen"  nannten. 
Eingedenk  der  Worte  meines  Freundes  Janka,  dass  merkwürdig 
geformte  Berge  meistens  auch  merkwürdige  Pflanzen  beherbergten, 
fasste  ich  sogleich  den  Entschluss,  den  Felsen  zu  besteigen.  Die  Lage 
des  Berges  schien  mir  der  des  nahen,  botanisch  denkwürdigen 
„Treskovac''-Berges  bei  Svinitza  beinahe  parallel  zu  sein,  welcher 
Umstand  mich  in  meinem  Vorhaben  nur  noch  mehr  bekräftigte,  so 
dass  ich  am  nächsten  Tage  mit  Herrn  Dr.  Karsay  aufbrach,  um  die 
Excursion  auszuführen. 

Wir  fuhren  per  Wagen  von  Neu-Moldova  durch  das  anmuthige 
Baroner-Thal,  wo  wir  unterwegs  einen  Bauernburschen  auf  den  Wagen 
nahmen,  welcher  uns  auf  Befragen  versicherte,  den  Weg  auf  den 
Baronerfelsen  zu  kennen.  Der  Unrichtigkeit  dieser  Angabe  verdankt 
Ungarn  die  Entdeckung  einer  neuen  Pflanze;  er  führte  uns  nämlich 
bis  in  die  Nähe  des  nordwestlich  von  Neu-Moldova  gelegenen  Dorfes 
Karlsdorf,  wo  er  dann  einen  seit  Jahrzehnten  unbegangenen,  mit 
Telekia,  Pyrethrum  macrophyllum,  Giimnadenia  und  anderen  Ge- 
wächsen üppig  bewachsenen  Weg  einschlug,  der  alsbald  entlang  des 
Eandes  eines  uralten  Eichenwaldes  weiterlief.  Eben  mit  dem  Einlegen 
der  dort  häufigen  Campanula  Welandii  Heuff".  beschäftigt,  sehe  ich  — 
wer  beschreibt  meine  Freude  —  im  Waldesdunkel  unzählige  Exem- 
plare des  Botrychium  virginianum  aus  dem  fusshoch  liegenden,  ver- 
moderten Laub  hervorleuchten! 

Während  sich  nun  mein  Begleiter  gemächlich  ausruhte,  machte 
ich  mich  daran,  etliche  Exemplare  dieses  zarten,  uordamerikanischen 
Farnes  einzulegen,  um  es  in  meinen  Exsiccatis  ^)  auflegen  zu  können. 
Meine  Freude  über  den  unerwarteten  Fund  beschäftigte  mich  nun 
während  der  ganzen  Bergpartie;  die  vielen  seltenen  Pflanzen,  welche 
weiterhin  den  Gipfel  des  Berges  schmückten,  wie:  Erysimum  coma- 
tum  Panc.,  Scahiosa  hanatica  W.  K.,  Jurinea  macrocalathia  C.  Koch, 
Dianthus  banaticus  Heuff.,  Scleranthus  dichotomus  Schur,  Peucedanum 
longifolium  W.  K.,  Campanula  divergens  Willd.,  Scutellaria  altis- 
sima  L.  u.  a.  konnten  kaum  mehr  mein  Interesse  wecken. 

Es  ist  dies  der  südlichste  bisher  bekannte  Staudort  dieser  auch 
für  ganz  Ungarn  neuen  Gefäss-Kryptogame,  der  einzigen  Vertreterin 
der  Section  „Osmundopteris"  Milde-),  welche  „durch  eine  nicht  aus- 
gefüllte Kluft  von  allen  anderen  getrennt"^)  ist. 

In  der  That  rechtfertigt  schon  die  makroskopische  Betrachtung 
des  Gewächses,  die  durch  einen  langen  verticalen  Spalt  geöffnete, 
sonst  ringsum  geschlossene  Blattstielbasis,  die  anadrome  Anordnung 
der  Abschnitte  zweiter  Ordnung   an  den  untersten  Segmenten  erster 


')  Exsicc.  Banat.  a.  1887,  Nr.  118. 

")  A.  Milde,  Botrychiorura  Monographia  in  Verb.  d.  z.-b.  G.  XIX,  p.  95. 

')  Milde,  1.  c.  p.  96. 


232 

Ordnung  der  sterilen  Spreite  den  Eindruck  einer  ganz  gesonderten 
Section  der  Gattung.  Das  Mikroskop  bekräftigt  unsere  Ansicht,  indem 
wir  da  die  Dikotyledonen  charakteri sirenden  geschlängelten  Oberhaut- 
zellen erblicken,  welche  ausser  den  Polypodiaceen  bei  keinem  anderen 
Farn  vorkommen. 

Nach  den  mir  zugänglichen  Daten  und  Messungen^)  dürften 
die  Dimensionen  unserer  Pflanze  jene  anderer  europäischen  Exem- 
plare an  Grösse  übertreffen.  Ich  erlaube  mir  daher  die  Dimen- 
sionen meines  grössten  und  kleinsten  Exemplares  beifolgend  bekannt 
zu  geben: 


Stipes 

Rispe 
mit  Stiel 

sterile  Spreite 

lang 

breit 

Grösstes  Exemplar . 
Kleinstes        „ 

29-2  Cm. 
15  Cm. 

23  Cm. 

14  Cm. 

15  Cm. 
9-2  Cm. 

26  Cm. 
15  Cm. 

Anbei  bemerkt,  dass  sich  in  meiner  Ausbeute  vorwiegend  grosse 
Exemplare  befinden. 

Schliesslich  erlaube  ich  mir  noch  eine  Bemerkung  zu  diesem 
höchst  merkwürdigen  Vorkommen  dieser  Pflanze  im  südlichsten 
Ungarn  zu  knüpfen. 

Obwohl  die  nächstgelegenen  Standplätze  des  B.  uirginianwm 
am  Schneeberg  bei  Wien  und  bei  Lemberg  nur  circa  550,  respective 
600  Km.  von  Neu-Moldova  entfernt  liegen,  so  ist  dennoch  das  Vor- 
kommen auf  dem,  von  den  genannten  Orten  durch  das  ganze  unga- 
rische Tiefland  getrennten  Donaubergzuge  des  Banats  so  räthselhaft, 
dass  man  die  Pflanze  für  verschleppt  und  eingebürgert  halten  muss. 
Dr.  Simonkai  stellte  mir  die  Vermuthung  nahe,  dass  die  Sporen 
des  Botrychium  virginianum  schon  aus  Amerika  wahrscheinlich 
durch  Vögel  nach  Europa  gelangt  seien;  vermuthlich  ist  es  auf 
derselben  Eeisegelegenheit,  vielleicht  im  Verdauungsapparate  eines 
unserer  gefiederten  Wanderer  auch  zu  uns  gelangt. 

Budapest,  am  30.  Mai  1888. 


Reciproke  Oulturversuche. 

Von  Franz  Krasan. 

(Schluss.) 

Um  auch  den  entsprechenden  Gegenversuch  zu  machen,  säete 
ich  im  Herbst  1884  eine  Anzahl  (circa  100  Stück)  Samen  von  Hieracium 


')  Cfr.  Milde,  1.  c.  p.  180. 


233 

suhcaesmm  vom  Schlossber^e  .auf  Humus  unter  einer  Buche  am 
Göstinger  Berge,  am  Waldsaume  beim  „Jungfernsprung";  der  gewählte 
Platz  ist  schattig,  wie  er  zu  einem  echten  H.  murorum  passt;  allein 
trotzdem,  dass  die  meisten  Samen  ordentlich  gekeimt  haben,  sehe 
ich  nach  drei  Jahren  keinen  rechten  Fortschritt  in  der  Entwickelung 
der  Pflanzen;  nicht  nur  sind  die  meisten  nach  und  nach  verschwun- 
den, sondern  es  sind  die  übrig  gebliebenen  heute  noch  so  klein,  wie 
sie  es  im  Frühjahre  1885  waren.  Um  einen  günstigen  Erfolg  zu 
erzielen,  hätte  ich  einen  minder  schattigen  Platz  für  die  Aussaat 
wählen  sollen. 

Sonderbar!  Das  vom  felsigen  Kalkboden,  resp.  Dolomit,  stam- 
mende H.  snbcaesium  verträgt  einen  nahrhaften  Humusboden  nicht, 
wenn  der  Pflanze  ein  schattiger  Standort  geboten  ist;  dagegen  hält 
unter  Umständen,  bei  sorgfältiger  Isolirung,  das  aus  dem  Walde 
stammende,  an  Humus  gewöhnte  H.  murorum  auf  dem  dürrsten 
Kalkfelsen  gut  aus.  Es  half  nichts,  die  Pflänzchen  auf  dem  Humus 
unter  der  Buche  zu  isoliren,  sie  so  zu  vertheilen,  wie  die  Natur 
selbst  es  beim  so  nahe  verwandten  H.  murorum  thut;  sie  vertragen 
den  Schatten  nicht  trotz  Humus,  gleichmässiger  Feuchtigkeit  und 
sonstigen  Vortheilen,  welche  andere  Pflanzen  auf  so  einem  fetten 
Waldplätzchen  geniessen.  Wie  möchte  da  ein  echtes  H.  murorum 
sich  spreizen! 

Meines  Wissens  ist  von  Professor  Nägeli  bisher  nur  der 
Garten  (botanische  Garten  in  München)  als  Versuchsfeld  zur  Beob- 
achtung cultivirter  Hieracien  benützt  worden.  Mir  scheint  aber,  dass 
sich  die  Resultate  noch  um  Vieles  vervollständigen  Messen,  wenn 
man  wenigstens  mit  einzelnen  Arten  auch  noch  reciproke  Culturen 
im  Freien  in  dem  oben  angedeuteten  Sinne  vornehmen  würde.  Gleich- 
wohl sind  die  von  Nägeli  festgestellten  Thatsachen  von  ausser- 
ordentlicher Bedeutung  für  die  Geschichte  der  Formeutwickelung  der 
Pflanzen,  denn  sie  lehren  uns  unter  Anderem,  dass  die  Pflanze,  wenn 
sie  bei  hinreichender  Insolation,  resp.  diffusem  Lichte,  ihre  Wurzeln 
in  einen  weichen  und  zugleich  fruchtbaren  Boden  senkt,  so  dass  ihre 
Ernährung  leicht  und  in  ausgiebigem  Masse  vor  sich  geht,  durch 
die  Bodenverhältnisse  keine  Anregung  zu  einer  wesentlichen  und 
erblichen  Abänderung  empfängt.  Wenn  daher  trotzdem  ein  neues 
erbliches  Merkmal  auftritt,  so  ist  dasselbe  auf  ganz  andere  Ursachen 
zurückzuführen.  So  hat  z.  B.  das  zeitweilige  Erscheinen  rother  Blüthen 
neben  den  normalen  blauen  bei  Anagallis  coe^^ulea,  die  geänderte 
Zahl  der  Staubgefässe  bei  manchen  Arten  u.  dgl.,  ja  oft  sogar  das 
Erscheinen  einer  dichten  Behaarung,  mit  der  Bodenbeschaffenheit, 
überhaupt  mit  den  physischen  Standortsverhältnissen,  unmittelbar 
wenigstens,  gar  nichts  zu  schaffen. 

In  sehr  überzeugender  Weise  wird  dies  auch  von  Dr.  Pocke 
in  seiner  jüngsten  Arbeit  über  „Die  Culturvarietäten  der  Pflanzen"  *) 
dargethan.  Es  sind  vorzugsweise  die  wechselseitig  wirkenden  sexuellen 


')  Abhandl.  Naturw.  Ver.  Bremen,  Bd.  IX,  S.  447  ff. 


234 

Einflüsse,  welche  einen  Hauptmotor  zur  Entstehung  neuer  erblicher, 
daher  constanter  Formen  abgeben,  was  sich  beispielsweise  bei  den 
wilden  oder  verwilderten  Tulpen  Südeuropas  deutlich  zeigt.  „Wenn 
man  eine  Pflanze  in  Cultur  nimmt,  so  ist  ihr  Schicksal  unter  den 
Händen  des  Menschen  vor  allen  Dingen  davon  abhängig,  in  welche 
Gesellschaft  sie  geräth.  Dieser  Erfahrungssatz  kann  nicht  nachdrück- 
lich genug  betont  werden;  die  Beachtung  desselben  wird  eine  Menge 
unnützer  Erörterungen  und  Versuche  verhüten."  (1.  c.  S.  466.)  „Wenn 
es  gelungen  ist,  eine  Abänderung  durch  einige  Generationen  hindurch 
zu  erhalten,  so  ist  es  einfach  eine  Frage  der  Zeit,  wann  durch 
strenge  Inzucht  eine  vollkommene  Samenbeständigkeit  erzielt  werden 
kann."  (1.  c.  S.  464.) 

Wir  dürfen  aber  nicht  ausser  Acht  lassen,  dass  nur  eine  Classe 
von  Variationserscheinungen  unter  jenen  allgemeinen  Gesichtspunkt 
gebracht  werden  kann,  den  diese  zwei  wichtigen  Erfahrungssätze 
präcisiren.  Es  gibt  auch  Fälle,  wo  die  Anregung  zur  Variation 
entschieden  von  den  Eigenschaften  des  Substrats  ausgeht,  wie  wir 
bei  Festuca  gesehen  haben.  Unsere  Erfahrung  reicht  allerdings  noch 
nicht  so  weit,  um  zu  bestimmen,  welchen  Bruchtheil  aller  Variations- 
fälle die  an  dieser  Gramiuee  constatirten  Erscheinungen  der  Ab- 
änderung ausmachen;  so  viel  aber  ist  sicher,  es  existiren  wirkliche 
Parallelformen,  die  in  einer  genetischen  Beziehung  zu  einander  und 
zu  den  Bodenverhältnissen  der  beobachteten  Pflanzen  stehen.  Die  hier 
zu  subsumirenden  Fälle  bilden  eine  eigene  Classe.  Immer  noch  wird 
man  berechtigt  sein  zu  sagen:  die  eigentliche  Ursache  der  Abände- 
rung entspringt  aus  inneren,  uns  noch  ganz  unbekannten  Kräften  des 
pflanzlichen  Organismus ;  die  Eigenschaften  des  Substrats,  des  Stand- 
ortes überhaupt,  sind  nur  der  auslösende  Factor,  der  eigentlich 
erst  in  zweiter  Linie  in  Betracht  kommt,  wiewohl  nur  dieser  der 
Beobachtung  zugänglich  ist,  während  der  ureigene  Motor  sich  unserer 
Kenntniss  gänzlich  entzieht. 

Nehme  man  es  wie  man  will :  wenn  wir  uns  fragen,  ob  es  eine 
Festuca  glauca  Lam.  geben  würde,  wenn  alles  von  Pflanzen  bewohn- 
bare Land  productives,  d.  h.  aus  Feldern,  Wiesen  und  sonstigen 
Grasplätzen,  Weingärten,  Wäldern  etc.  bestehendes  Land  wäre,  so 
würden  wir  nicht  einen  Augenblick  zögern,  zu  behaupten,  dass  diese 
Festuca-kxi  unter  solchen  Umständen  gar  nicht  möglich  wäre.  Ist 
es  z.  B.  denkbar,  dass  sich  ein  animalisches  Wesen  zur  Haarbalg- 
milbe ausgebildet  hätte,  ohne  Präexistenz  der  Haare?  und  sonst  eine 
Unzahl  specifischer  Parasiten  ohne  die  Präexistenz  der  sie  nun  be- 
herbergenden animalischen  und  vegetabilischen  Organismen?  Gewiss 
nicht,  denn  die  Organisation  der  Parasiten  ist  an  den  Organismus 
der  sie  ernährenden  und  beherbergenden  Wesen  derart  angepasst, 
dass  dieselbe  vernünftigerweise  nur  als  das  Kesultat  einer  durch 
Generationen  andauernden  Symbiose  gedacht  werden  kann.  Also  ist 
imstreitig  das  Medium  an  der  Metamorphose,  welche  das  Zusammen- 
leben der  betreifenden  Wesen  bedingt,  in  hervorragender  Weise 
betheiligt. 


235 

Wir  brauchen,  um  speciell  auf  unseren  Gegenstand  zurückzu- 
kommen, nur  auf  eine  eminente  Felsenpflanze  zu  erinnern;  eine  solche 
ist  z.  B.  Rhamnus  j^iimila  L.  Wir  kennen  diese  Lignose  nur  als 
einen  niederen,  förmlich  mit  dem  Kalkfels  verwachsenen  Strauch. 
Wie  dieser  Strauch  sich  zu  der  gegenwärtigen  wohl  bekannten 
Art  ohne  den  Kalkfels  hätte  ausbilden  können,  ist  unfassbar; 
denn  sonst  müsste  ja  Rh.  pumila  auch  unter  anderen  Modalitäten 
des  Substrats  vorkommen.  Wäre  der  Fels  ein  belebtes  Wesen,  so 
würden  wir  diese  Pflanze  einen  Parasiten  nennen;  eine  solche  An- 
passung ist  nur  in  der  engsten  Beziehung  zum  Substrat  möglich, 
die  Anregung  hiezu  kann  nur  von  dem  Kalkfels  ausgegangen  sein. 
Unser  vorliegender  Fall,  der  die  Festuca  sulcata  und  F.  glauca 
betrifft,  gleicht  diesem  in  allen  wesentlichen  Stücken,  bis  auf  den 
Umstand,  dass  die  Verwachsung  mit  dem  Fels  hier  keine  so  innige 
ist  wie  dort. 

Dass  F.  glauca  im  botanischen  Garten  zu  Graz  fortkommt, 
erklärt  sich  zunächst  daraus,  dass  sie  in  einem  kräftigen  Rasen  vom 
Schlossberge  dorthin,  und  zwar  an  ein  isolirtes  Plätzchen,  gesetzt 
wurde.  In  der  Concurrenz  mit  anderen  Gräsern  würde  sie  sich  auf 
Culturland  nicht  halten.  Wäre  sie  aber  auf  letzterem  entstanden,  so 
müsste  sie,  als  kräftig  vegetirende  Pflanze,  mit  anderen  Gräsern  und 
sonstigen  Concurrenten  der  gemeinen  Plätze  den  Bewerb  um  die 
Existenz  siegreich  bestehen. 

Die  Pflanze  konnte  sich  daher  nur  auf  dem  Kalk-  oder  Dolo- 
mitfels zur  F.  glauca  ausgebildet  haben,  weil  nicht  nur  die  Concur- 
renzverhältnisse,  sondern  auch  die  Anpassungseinrichtungen  derselben 
auf  dieses  Substrat  allein  als  den  natürlichen  Mutterboden  hinweisen. 
Ist  aber  dies  der  Fall,  so  ist  die  Mitwirkung  des  Substrats  bei  der 
Genesis,  die  wir  uns  selbstverständlich  nur  als  eine  Metamorphose 
denken  können,  ebenso  wesentlich  wie  die  Empfänglichkeit  des 
Pflanzenorganismus  für  die  von  dem  Medium  ausgehende  Anregung. 

Auf  jeden  Fall  müssen  wir  uns  hüten,  die  durch  Erfahrung 
gewonnenen  Kenntnisse  von  der  Veränderlichkeit  der  Arten  zu  gene- 
ralisiren.  Es  ist  immer  besser,  die  Schlüsse  speciell  nur  auf  die 
Gruppe  von  Versuchen,  resp.  Beobachtungsfällen,  auszudehnen,  welche 
uns  wirklich  genauer  bekannt  geworden  sind  und  unleugbare  Kenn- 
zeichen der  Zusammengehörigkeit  wahrnehmen  lassen. 

Eine  gut  verbürgte  Thatsache  wiegt  mehr,  als  eine  ganze 
Theorie.  Das  ist  richtig,  wenn  unter  Theorie  eine  logische  Ver- 
knüpfung nicht  ganz  sicher  festgestellter  Facta  gemeint  ist,  oder 
auch  eine  Verbindung  sicherer  Thatsachen  mit  zu  weit  gehenden 
Folgerungen. 

Die  Variationserscheinungen  gehören,  ihrer  inneren  Ursache 
nach,  in  eminenter  Weise  in  das  Gebiet  der  Physiologie.  Wir  müssen 
auf  eine  Erklärung  derselben  durch  Z  urückführung  auf  die  dem  Phy- 
siker geläufigen  Masse  der  Zahl,  Zeit,  des  Raumes  und  Gewichtes 
verzichten.  Diese  Elemente  und  Kriterien  sind  nur  auf  die  Bestim- 
mung der  Umstände,  unter  denen  die  Erscheinung  auftritt,  anwendbar. 


236 

Wollen  wir  uns  besser  darüber  verständigen,  so  müssen  wir  auf 
uns  selbst,  als  fühlende  und  handelnde  Wesen,  Bezug  nehmen.  Hiezu 
ein  Beispiel  aus  der  in  Eede  stehenden  Beobachtungssphäre.  Versetze 
ich  einen  Käsen  von  echter  Festuca  sulcata  auf  einen  Dolomitfels, 
gebe  aber  der  Pflanze  reichlichen  Humus,  noch  besser  ein  Gemenge 
von  Kalksaud  und  Humus,  so  wird  sie  ihre  Wurzeln  nur  so  weit 
entwickeln  und  ausbreiten,  als  dieses  nahrhafte  Substrat  reicht;  in 
den  Felsen  werden  diese  beileibe  nicht  eindringen,  auch  wenn  eine 
tief  reichende  Spalte  oder  Kluft  darunter  ist;  auch  wird  die  Pflanze 
Jahre  und  Jahre  keine  Neigung  zur  Abänderung  zeigen,  sie  bleibt 
eine  normale  F.  sulcata.  Dieser  conservative  Charakterzug  der  Pflanze 
unter  den  angeführten  Umständen  ist  nur  vom  menschlichen  Stand- 
punkte aus  einigermassen  verständlich.  Der  Pflanze  geht  es  zu 
gut,  wie  einem  Menschen,  der  ohne  Mühe  Alles  bei  der  Hand  hat, 
was  er  braucht  oder  was  er  begehrt.  Es  ist  kein  Anlass  da,  weshalb 
eigene  Kräfte  im  Organismus  wachgerufen  werden  könnten.  Die  fol- 
genreichsten Fortschritte  einzelner  Industrien,  wie  auch  ganzer  Völker, 
und  die  nachhaltigsten  Veiänderuugen  sowohl  der  gesellschaftlichen 
Institutionen,  als  auch  der  körperlichen  und  geistigen  Eigenschaften 
der  Einzelnen  sind  stets  an  die  grössten  Krisen  im  Völkerleben 
geknüpft;  es  muss  sich  um  „Sein  oder  Nichtsein"  handeln,  wenn 
etwas  „Einschneidendes"  geschehen  soll.  Aus  der  Noth  macht  man 
dann  eine  Tugend.  Eigenschaften  kommen  da  zu  Ehren,  die  sonst 
gar  keinen  Werth  gehabt,  und  Kräfte  werden  wach,  die  sonst  auf 
immer  geschlummert  hätten. 

Versetzt  man  eine  F.  sulcata  aus  dem  fruchtbaren  Boden  auf 
den  nackten  Kalk-  oder  Dolomitfels,  so  ist  dies  für  die  Pflanze  eine 
gewaltige  Krise;  es  ist  ein  Glück  für  sie,  dass  sie  gegen  den  Kalk 
und  Dolomit  keinen  Widerwillen  hegt;  aus  der  Noth  macht  sie  eine 
Tugend,  indem  sie  mit  ihren  Wurzeln  tastend  nach  einer  Spalte 
sucht,  um  sich  da  einen  dürftigen  Unterhalt  zu  verschaffen.  Findet 
sie  eine  passende,  tief  genug  gehende  Ritze,  bevor  die  dörrende 
Trockniss  ihrem  Leben  ein  Ende  gemacht  hat,  so  ist  sie  gerettet, 
denn  ihre  Natur  ist  schmiegsam.  Die  weitere  Anpassung  an  den  Fels 
kostet  ihr  zwar  immer  noch  einen  Kampf,  aber  sie  besteht  ihn 
siegreich. 

Man  denke  sich  nun  den  entgegengesetzten  Fall;  die  Pflanze 
wurzelt  in  einer  5 — 8  Cm.  mächtigen  Schichte  von  fruchtbarem 
Erdreich,  mit  einer  Fülle  von  Humus  und  sonstigen  nahrhaften  In- 
gredienzien; darunter  befindet  sich  compacter  Fels  von  Kalk  oder 
Dolomit.  Weil  die  reichlichen  Nährstoffe  des  fruchtbaren  Bodens  viel 
wirksamer  die  Wurzeln  anziehen,  als  der  nackte  Fels  mit  seinem 
kohlensauren  Kalk  (resp.  dem  Kalk-  und  Magnesiacarbonat),  so  bringt 
der  Pflanze  die  Verträglichkeit  mit  diesen  Mineralstoffen  keinen 
Nutzen,  sie  ist  daher  auch  für  sie  in  Bezug  auf  Anpassung  und 
Veränderlichkeit  ohne  Werth. 

Was  das  S.  subcaesium  anbelangt,  so  ist  noch  das  weitere 
Verhalten  der  versetzten  (umgetauschten)  Pflanzen  abzuwarten,  bevor 


237 

ein  abschliessendes  Urtheil  ausgesprochen  werden  kann.  Die  bisheri- 
gen Eesultate  machen  es  nur  in  hohem  Grade  wahrscheinlich,  dass 
eine  Umbildung  des  gemeinen  H.  murorum  in  diese  Nachbarart  auf 
trockenem  Kalk-  und  Dolomitfels  stattfindet.  Ich  hoffe  später  noch 
Mehreres  darüber  berichten  zu  können. 

Spricht  aber  nicht  das  von  Nägeli  und  mehreren  anderen 
Forschern  beobachtete  üebergreifen  des  H.  subcaesium  auf  kiesel- 
reichem, resp.  kalkarmem  Boden  und  die  stellenweise  stattfindende 
Vermischung  dieser  Hier acium-^ Art  mit  dem  gemeinen  H.  muroimm, 
was  auch  ich  an  mehreren  Stellen  bei  Graz,  besonders  am  Eosen- 
berg,  gesehen  habe,  gegen  jene  Wahrscheinlichkeit?  Ich  kann  darin 
keinen  Widerspruch  erblicken,  denn  warum  sollte  die  Pflanze,  deren 
Mutterboden  erfahruugsgemäss  sonnig  gelegener  Kalk-  und  Dolomit- 
fels ist,  nicht  auch  auf  einem  anderen  trockenen  Boden,  wenn  nur 
dieser  an  Sonne,  überhaupt  an  Licht,  Genüge  hat,  fortkommen  können? 
Das  Bischen  Kalk,  was  zum  Leben  der  Pflanze  absolut  nothwendig 
ist,  wird  sich  ja  selbst  auf  Quarz  und  Schiefer  finden.  Wenn  an 
einer  Stelle  beide  Arten  nebeneinander  oder  durcheinander  gedeihen, 
so  beweist  das  nur,  dass  ihre  Concurrenz  zu  schwach  ist,  als  dass 
die  eine  durch  die  andere  verdrängt  werden  könnte.  Würde  die 
Quantität  des  einen  oder  des  anderen  Nahrungsstoffes  bei  der 
Genesis  des  H.  subcaesium,  d.  h.  bei  der  Umwandlung  des  H.  mu- 
rorum in  H.  subcaesium,  in  erster  Linie  in  Betracht  kommen,  so 
müsste  sich  allerdings  die  Sache  anders  verhalten;  wenn  aber  die 
Wurzeln  der  Pflanze  mit  dem  nackten  Kalk-  oder  Dolomitfels  in 
unmittelbare  Berührung  kommen,  so  wird  höchst  wahrscheinlich  die 
von  diesem  Contact  ausgehende  Anregung  auf  dieselbe  in  anderen 
Factoren  zu  suchen  sein.  Es  ist  ja  möglich,  dass  unter  gewissen 
Umständen,  z.  B.  bei  starker  Insolation,  der  trockene  Serpentin-  aind 
Hornblendefels  dasselbe  leistet,  wie  der  Kalkfels  und  Dolomit,  und 
dass  selbst  der  Porphyr  diese  beiden  Felsarten  ersetzen  könnte. 
Hierüber  können  uns  nur  zweckmässig  angestellte  Culturversuche 
Aufschluss  geben. 


Wichtigere  neue  Funde  von  Phanerogamen  in 
Nordtirol. 

Von  Dr.  Josef  Murr. 

(Schluss.) 

Gentiana  brachyphylla  Vill.  Muttenjoch,  ebenso  am  Hühnerspiel. 

—  tenella    Eottböll.     Vereinzelt    am    Lavatschjoch    vor   der    Höhe 
am  Weg. 

Cuscuta  Epithymum  L.  Auf  Glohularia  cordifolia  noch  an  den  See- 
gruben bei  1800  M.  beobachtet. 

Oeaterr.  botan.  Zeitschrift.  7.  Heft  1888.  20 


238 

*Veronica  nummularioides  Lee.  et  Lam.  (=  V.  serpyllifolia  L.  p.  p.). 
An  der  Quelle  am  Lavatschjoch  bei  2070  M. 

Pedicularis  atrorubens  Schi,  {incarnata  X  recutita).  Alpen  bei  Obern- 
berg am  Brenner. 

Euphrasia  stricta  Host.  Waldblössen  ober  Windegg  am  Glungezer. 
"Weg  von  Matrei  zur  Waldrast. 

*  Thymus  montanus  W.  K.  An  Mauern  und  Anhöhen  zwischen  Inns- 
bruck (St.  Nicolaus)  und  Mühlau. 

**Galeopsis  versicolorXi  Tetrahit.  Aüing.  Von  Evers  auch  bei  Lienz 
beobachtet.  Bei  Landeck  und  Absam  fand  der  genannte  Herr 
eine  wohl  zu  G.  Tetrahit  gehörige  Form  mit  etwas  grösseren 
Corolleu,  deren  Unterlippe  mit  drei  rothen  (beim  Trocknen  ver- 
schwindenden) Linien  und  einem  grossen,  citronengelben  Fleck 
gezeichnet  ist,  während  die  Hybride  ähnlich  wie  G.  versicolor 
eine  an  der  Basis  citronengelbe,  in  der  Mitte  mit  violettem 
Flecke  versehene  Unterlippe  besitzt. 

Primula  media  Peterm.  Gluirsch  bei  Innsbruck. 

*Globtdaria  nudicaidis  L.  flore  albo.  In  Menge  von  mir  und  Prof. 
Zimmeter  auf  den  Zirler  Mähdern  beobachtet. 

'^Polygonum  mite  X  Persicaria.  In  Strassengräben  an  der  Höttinger  Au. 

*Thesium  tenuifolium  Sauter.    Buschige,    besonders  feuchte  Wiesen, 

stellenweise    sehr   üppig   und   zahlreich:    Spitzbüchl,  Gallwiese, 

Alling. 
Pctamogeton  gramineus  L.  var.  heterophyllus.    In  einem  Tümpel  bei 

Oberleutasch  gegen  Buchen,  1200  M. 

—  trichoides  Cham.  Loretto  mit  Sparganium,  minimum  Pries,  und 
Myriophyllwn  pectinatimi  Cand. 

Orchis  glohosa  L.  Issthal  am  Haller  Salzberg. 

—  pallens  L.  Bettel wurf  im  Hallthal  (P.  Strobl). 

Nigritella  nigra  (L.)  ßeicbb.    Mit  rosafarbenen  Blüthen  einzeln  auf 

der  Saile. 
Spiranthes  aestivalis  Eich.  Afling,  selten. 
Toffieldia  hybrida  Kerner.    Am  Abstieg  von  der  Frau  Hitt- Scharte 

zur  Amtssäge. 

—  calyculata  Wahlenb.  var.  ramosa  Hoppe.  Issthal,  Kranebitter 
Klamm  u.  s.  w. 

Junms  alpinus  Vill.  Schön  und  üppig  in  der  Thalsohle  bei  Loretto. 
Luzula  ßavescens  Gaud.    Steigt  am  Villerberg  bis  unter  800  Meter 

herab. 
"^Garex  Metteniana  Lehm.   (C.  dioica  L.  var.  androgyna).    Selten  in 

Afling  (Hellweger). 

—  Sieberiana  Opitz  (0.  Davalliana  ß.  androgyna).  Mühlau,  Gall- 
wiese. 

—  *rupestris  All.  Saile. 

—  paniculata  L.  var.  simplicior  Anders.  (Kispe  sehr  verlängert  und 
durchwegs  unterbrochen,  Rispenäste  fadenförmig).  Sehr  typisch 
und  zahlreich  in  der  Gallwiese  bei  Innsbruck. 


239 

Carex  paradoxa  L.  Afling  mit  C.  teretivscula  und  Buxhaumii.   Auch 
hier   beobachtete   ich   Exemplare  mit  sehr  verlängerter,   unter- 
brochener Kispe. 
—  Persoonii   Sieb.    Den   niedersten   Staudort   beobachtete  ich  bei 
Heiligwasser  (1040  M.). 

—  *nigra'Xatrata.  Saile. 

—  polyrrhisa  Wallr.  **var.  gynohasis  mihi  (mit  aus  dem  Grunde 
des  Blattschopfes  entspringender  weiblicher  Aehre).  Einzeln  am 
Kechenhof  bei  Arzl. 

—  *paUescens  X  silvatica.  Auf  buschigem,  feuchtem  Grasboden  am 
Wege  nach  Lans.  Ich  möchte  der  an  dieser  Localität  von  mir 
gefundenen,  genau  zwischen  den  beiden  genannten  Arten  stehen- 
den Mittelform  trotz  der  gegentheiligen  Ansicht  meines  ver- 
ehrten Freundes  Herrn  L.  Beckmann  in  Bassum  entschieden 
hybriden  Charakter  beimessen,  da  es  nicht  einzusehen  scheint, 
wie  sich  auf  andere  "Weise  inmitten  jener  so  weit  von  einander 
verschiedenen  Eltern  und  unter  denselben  Bodenverhältnissen 
eine  derartige  Mittelform  bilden  könnte,  umsomehr  als  diese 
Hybride  auch  schon  in  der  Schweiz  beobachtet  wurde. 

• —  **superßava  X  Hornschuchiana.  Diese  interessante,  vielleicht  neue 
Hybridform  beobachtete  icb  im  Viller  Moor  bei  Innsbruck.  Der 
ganze  Habitus,  im  besonderen  die  verlängerte,  hellröthlich- 
braune  männliche  Aehre,  die  vier  bis  fünf  eng  aueinander- 
gedrängten  weiblichen  Aehren  und  die  zwei  bis  drei  blatti- 
gen, allerdings  schmalen,  ziemlich  lang  bescheideten  und  auf- 
strebenden Deckblätter,  von  denen  die  unteren  die  Spitze 
der  männlichen  Aehre  erreichen,  weisen  auf  Carea;  flava, 
während  ausser  den  schon  angedeuteten  Abweichungen  der  Deck- 
blätter und  den  etwas  verlängerten,  blüthenreicheren  weiblichen 
Aehren  vorzüglich  die  aufstrebenden  Früchte  imd  Fruchtschnäbel 
den  Einfluss  der  C.  Hornschuchiana  zur  Schau  tragen.  Das 
Gegenstück  zu  dieser  Bastardform  bildet  eine  andere  auf  den 
Sumpfwiesen  bei  Afling  von  mir  gefundene  **0.  super  Horn- 
schuchiana X.  flava,  welche  sich  in  Gestalt,  Färbung  und  An- 
ordnung aller  Aehrchen  und  der  Früchte  fast  gar  nicht  von  C. 
Hornschuchiana  unterscheidet,  wogegen  aber  die  zwei  unteren 
weiblichen  Aehrchen  breite,  zum  Theil  die  Spitze  des  männ- 
lichen Aehrchens  erreichende  oder  selbst  erheblich  über- 
ragende (doch  auch  wieder  ziemlich  lang  bescheidete)  Deck- 
blätter besitzen. 

Ausserdem  beobachtete  ich  an  der  Gall wiese  bei  Innsbruck 
zahlreich  eine  von  C.  Hornschuchiana  im  Allgemeinen  nicht  zu 
unterscheidende  und  schwerlich  hybride  Form,  an  welcher  die 
zwei  oberen  weiblichen  Aehrchen  eng  genähert  sind,  während 
das  dritte  weit  absteht  oder  noch  häufiger  ganz  fehlt.  Ich  be- 
zeichne diese  Varietät  mit  dem  Namen  ^^approximata  m. 

*Phleum  nodosum  L.  Wiesen  bei  der  Weiherburg. 

20* 


240 

Calamagrostis  tenella  Host.    Volderthal  an  den  Gehängen  des  Gluu- 
gezer. 

Avena  pratensis    L,    Auf   trockenen  Hügeln  um   Innsbruck  auf  der 
Nord-  und  Südseite  vielfach  verbreitet. 

Poa  minor  Gaud.    Aufstieg  zum  Lavatschjoch  und   auf  dem  Gams- 
boden  an  der  Saile,  beide  Male  im  Kalkgeröll. 

—  hadensis  Haenke.  Um  Nauders  (Evers). 

—  *fertilis  Host.    Sumpfwiesen  bei  Ambras,    in  der  Gall wiese  und 
bei  Flaurliug. 

—  pratensis   L.    *var.    anceps   Koch.    Wiltauer  Felder    an  Acker- 
rainen. 

—  hyhrida  Gaud.  Haller  Salzberg. 

—  cenisia  All.  Lavatschjoch. 

Festuca  ovina  L.  *var.  rupicaprhia  Hackel.  Hantennenjoch  bei  Imst. 

—  rubra  L.  *var.  fallax  Koch.  Innsbrucker  Kalkgebirge,  z.  B.  im 
Höttinger  Graben. 

—  *amethi/stina  L.  non  Host.  Röhricht  bei  Mühlau. 

—  heterophylla  Lam.  Rodungen  im  Villerberg. 

—  silvatica  Vill.   Beim  Schlosse  Ambras  (P.  Strobl),  Kranebitter 
Klamm,  Haller  Salzberg,  Grenzhorn  bei  Kufstein. 

Elymus  europaeii»  L.  Grenzhorn  bei  Kufstein. 

Lolium  tenue  L.    An  der  Brennerstrasse  beim  Sonnenburger  Hügel. 

Innsbruck,  den  5.  April  1888. 


Beitrag  zur  Flora  von  Bosnien  und  der  Hercegovina. 

Von  Dr.  Ed.  Formänek, 

k.  k.  Professor  am  böhmischen  Gymnasium  in  Br«nn. 

Am  16.  Juli  des  vorigen  Jahres  verliess  ich  Brunn  und  reiste 
über  Wien  nach  Sissek,  von  wo  ich  nach  dreitägigem  Aufenthalte 
nach  Novi  und  Krupa  aufbrach,  von  Krupa  reiste  ich  zu  Fuss  über 
Hasani,  Star,  majdan,  Sanski  most,  Stratinska,  Bistrica  nach  Banja- 
luka,  nahm  ^hier  einen  dreitägigen  Aufenthalt  und  ^reiste  zu  Fuss 
überVrbanja,  Ceiinac,  Varos,  Borja  planina,  Pribinic,  Crni  vrh,  Te- 
sanj  _  nach  JDoboj,  besuchte  Maglaj,  Zepce,  Zenica,  Visoko,  Vares, 
Sarajevo,  Konjica,  Mostar,  Domanovic,  Ljubinje  und  reiste  von  da 
zu  Fuss  über  Neuma  und  Begovic  kula  nach  Trebinje,  besuchte 
Bilek,  Ragusa,  Cattaro,  von  wo  ich  die  Rückreise  mit  dem  Lloyd- 
dampfer „Fiume"  mit  längerem  oder  kürzerem  Aufenthalte  in  Gravosa, 
Spalato,  Sebenico,  Zara  und  Pola  nach  Triest  antrat,  und  langte 
nach  zweitägigem  Aufenthalte  in  Triest  am  14.  September  in  Brunn 
an.  Bestieg  innerhalb  dieser  Strecke  die  Cyietua,  den  Kozini,  die 
Beheremaginica  planina  und  Borja  pL,  den  Crni  vrh  bei  Tesanj,  Or- 
lovik  bei  Zepce,  Grad  ß.  bei  Visoko,  Veleä  W.  bei  Vare§,  Trebovic, 


241 

Igman  und  Glog  bei  Sarajevo,  Vrabac  bei  Konjica,  Pod  Veles  bei 
Mostar,  B.  Jaworak  bei  Neuina  kiila,  B.  Potrobci  bei  Bilek  und  B. 
Grlic  bei  Cattaro.  Nahm  einen  zwei-  bis  sechstägigen  Aufenthalt  in 
den  grösseren  der  oben  angeführten  Orte. 

Zum  Schlüsse  fühle  ich  mich  verpflichtet,  mit  den  Gefühlen 
des  aufrichtigsten  Dankes  aller  der  aufopfernden  und  liebenswürdifreu 
Unterstützungen  und  ausgezeichneten  ßathschläge  zu  gedenken,  ohne 
welche  die  Bereisung  des  mitunter  recht  unwirschen  und  gefährdeten 
Gebietes  gar  nicht  durchführbar  wäre.  Namentlich  sei  es  mir  ge- 
stattet, meinen  tiefgefühlten  und  wärmsten  Dank  auszudrücken:  der 
hohen  Laudesregierung  für  Bosnien  und  die  Hercegoviua,  Seiner  Ex- 
cellenz Hugo  Freiherrn  V.  Kutschera,  Civiladlatus  für  Bosnien  und 
die  Hercegovina;  Seiner  Excellenz  Victor  Kitter  von  Pokorny, 
k.  k.  Generalstabs-Chef  des  10.  Corps  in  Brunn;  Seiner  Excellenz 
Eduard  Ritter  v.  Zambour,  k.  k.  Feldmarschall -Lieutenant  und 
Commandant  der  13.  Infauterie-Truppen-Division  in  Banjaluka;  Seiner 
Excellenz  Emil  David  Edl.  v.  lihoufeld,  k.  k.  Feldmarschall-Lieu- 
tenaut  in  Sarajevo;  Ihren  Hochwohlgeboren  den  P.  T.  Herren:  Eduard 
V.  Horowitz,  Legationssecretär  und  k.  k.  Kreisvorstaud  in  Banja- 
luka; Wilh.  Ritter  V.  Sauerwald,  Kreisvorstand  in  Mostar;  Baron 
Lazarini,  Bezirksvorsteher  und  Regierungssecretär  in  Banjaluka; 
Anton  Draganic  v.  Veranzio,  Bezirksleiter  in  Ljubinje;  Josef 
Makarievic,  Bezirksleiter  in  Krupa;  J.  Jrzykowski,  Bezirksleiter 
in  Tesanj;  J.  Smolarski,  Gerichtsadjunct  in  Konjica. 

Mit  liebenswürdiger  Bereitwilligkeit  haben  die  rühmlichst  be- 
kannten, hervorragenden  Kenner  der  südlichen  Flora  und  Special- 
forscher, die  Herren:  Dr.  Günther  v.  Beck,  Dr.  Vincenz  v.  Borbäs 
{Quercus,  Dianthus,  Bubus  und  mehrere  andere  Arten  nebst  Lite- 
raturangabe); Heinrich  Braun  {Galium,  Mentha,  Thvtnus,  sammt 
Literaturangabe);  J.  F.  Freyn  (Einige  Ranuuculaceen,  Papilionaceen, 
Compositen,  Gramineen  und  andere  Arten);  J.  B.  Keller  {Rosa, 
nebst  Beschreibung  und  einen  hier  folgenden  Auszug  aus  seiner  aus- 
fütirlichen  Studie  über  diese  Gattung);  Ludwig  v.  Vukotinovic 
(Einige  Euphorbiaceen,  Labiaten,  Cruciferen  und  andere  Arten); 
Albert  Zimmeter  {Potentilla,  nebst  Literaturangabe),  die  Bestim- 
mung mehrerer  kritischer  Gattungen  und  Arten  übernommen  und 
mir  die  Resultate  ihrer  ausführlichen  Studien  nebst  Literaturangabe 
gütigst  zur  Disposition  gestellt,  wofür  ich  ihnen  meinen  verbindlich- 
sten Dank  auszusprechen  mich  angenehm  verpflichtet  fühle. 

Für  die  gütige  Auskunft  über  einige  Einzelheiten  und  den  wohl- 
gemeinten Rath  spreche  ich  meinen  Dank  aus  den  Herren:  Dr.  Ro- 
singer in  Bihac;  F.  Schmidt,  k.  k.  Steuereinnehmer,  Prastalo 
k.  k.  Official,  Ed.  Scherautz,  k.  k.  Förster,  Marcus  Gerovac, 
Gemeindenotar  in  Krupa;  den  Herren:  Proskowec,  k.  k.  Ober- 
förster;   Naglic,    k.  k.  Commissär;    Dr.  Ivan  v.  Stratimirovic*), 


')  Dr.  Ivan  v.  Stratimirovic    auch   für  die  gütige  Revision  der  Orts- 
namen des  Kreises  Banjaluka. 


242 

k.  k.  Auscultanten,  Frybort,  k.  k.  Kanzlisten  in  Banjaluka;  ferner 
den  Herren:  Michael  Lesko,  k.  k.  Hauptmann,  A.  Julis,  k.  k.  Post- 
assistent in  Mostar. 

Für  die  gütige  Begleitung  drücke  ich  meinen  innigsten  Dank 
aus  den  Herren:  F.  Schaefer,  k.  k.  Postcommissär-,  Seunik,  k.  k. 
Gymnasialprofessor-,  Morawec,  k.  k.  Postassistent;  Albin  Blank, 
k.  k.  Lieutenant;  J.  Fiala*),  Assistent;  Stojan  M.  Bijelic^),  Lehrer. 
Für  die  Besorgimg  einiger,  meine  Eeise  betreffenden  Einzelheiten 
danke  ich  meinem  Bruder  Komuald  Formänek,  k.  k.  Postconci- 
pisten  in  Brunn. 

Verzeichuiss  der  im  vorliegenden  Beitrage  benützten  und  mir 
zugänglichen  Werke  und  Schriften:  Dr.  Günther  Beck's  „Flora  von 
Südbosnien  und  der  angrenzenden  Hercegovina'',  Separatabdruck  aus 
Band  I  und  H  1886  und  1887  der  Annalen  des  k.  k.  naturh.  Hof- 
museums in  Wien  (B.  FL);  Dr.  Jos.  Cal.  Schlosser  und  Ludw. 
Norb.  de  Vukotinovio:  „Flora  croatica".  Agram  1869  (Fl.  croat.); 
Pantocsek:  „Beitr.  z.  Fl.  der  Hercegovina,  Crnagora  und  Dalma- 
tien"  aus  Jahrg.  1871  —  1872  der  Yerh.  des  Ver.  für  Natur-  und 
Heilkunde  zu  Pressburg  1874;  Dr.  0.  Blau's  „Eeisen  durch  Bosnien 
und  die  Hercegovina",  Berlin  1877;  K.  Vandas:  „Vylet  do  jizni 
Hercegoviny",  Vesmir  1887,  Nr.  23  und  24;  Dr.  J.  Velenovsky: 
„Beiträge  zur  Kenntniss  der  bulgarischen  Flora",  Abhandl.  der  k. 
böhm.  Ges.  der  Wissensch.  VH.  Folge,  1.  Band;  F.  Hofmann's 
„Beitrag  zur  Kenntniss  der  Flora  von  Bosnien"  in  Oest.  bot.  Ztschr. 
1882,  p.  73  und  theilweise  P.  Conrath's  „Ein  weiterer  Beitrag  zur 
Flora  von  Banjaluka,  sowie  einiger  Punkte  im  mittleren  Bosnien". 
Oest.  bot.  Ztschr.  1887,  p.  378. 

Abreviationes :  Bos.  pro  Bosnia,  H.  pro  Hercegovina,  D.  pro 
Dalmatia,  B.  pro  Brdo,  W.  pro  silva,  PI.  pro  Planina. 

Im  Nachfolgenden  die  Aufzählung  der  Standorte^),    welche  ich 
in  dieser  Jahreszeit  zu  ermitteln  Gelegenheit  hatte. 
JEquisetum  arvense  L.  Zbilje,  Sarajevo  (Hof mann),  überall  im  Sara- 
jevsko  polje  (Beck),  so  Ilidze,  Blazuj,  Trebovic.    a.  nemorosum 
All.  Sissek,  Zalin,  Zenica,  Visoko,  Konjica. 

—  mawimum  Lam.  Krupa,  Hasani,  Brankovac  nächst  Banjaluka, 
Plitska,  Obodnjik,  Maslovare,  Pribinic  Gaj  bei  Visoko,  Kovacic, 
B.  Vrabac  bei  Konjica. 

—  limosum  L.  b.  verticillatum  Doli.    Oborny  Flora  p.  84.   Varos. 

—  silvaticum  L.  Visoko. 

—  palustre  L.  Zalin. 


*)  und  ^)  Den  zwei  letzteren  Herren  auch  für  die  gütige  Mittheilung 
einiger  Daten. 

')  Da  vorliegende  Abhandlung  nur  ein  Beitrag  zur  Flora  von  Bosnien 
und  Hercegovina  ist,  so  konnten  nicht  alle  schon  bekannten  Standorte  hier  auf- 
genommen werden,  ich  verweise  daher  auf  B.  Fl.  und  die  diesbezügliche  Lite- 
ratur, und  da  mir  nicht  die  gesammte,  das  bereiste  Gebiet  (b.  G.)  betreffende 
Literatur  zu  Gebote  stand,  so  leiste  ich  auf  die  schon  früher  in  anderen  Werken 
angeführten  Standorte  gern  Verzicht. 


243 

Ceterach  officinarmn  Willd.  Um  Sarajevo  (Hofmaun),  auf  den  Ab- 
hängen des  Trebovic  bis  zu  dessen  Spitze  1630  M.  (Beck). 
Grad  bei  Doboj,  W.  Stogic  bei  Vares,  Stavnjathal  bei  Suljescica, 
Visoko,  Grdon  bei  Sarajevo,  Debelo  Brdo  bei  Kovacic,  Faleti§i, 
B.  Glaviciui  und  ßepovica  bei  Konjica,  B.  Hum  und  Veles  bei 
Mostar,  Vrelo  Bune  bei  Blagaj,  B,  Eadovina  uud  W.  Brotnik 
bei  Ljubinje,  Trebinje,  Petrina,  Gorica,  in  ganz  D.,  auf  der 
Insel  Lacroma. 

Polypodium  vulgare  L.  a  genuinum  mihi.  Form.  Kvet.  Mor.  a  rak. 
Siez.  p.  33.  W.  Barakovao  bei  Vrbanja,  Doboj,  Vares,  Stavnja- 
thal bei  SuljeScica;  Trebovic,  Igman  etc.  (Beck),  Dovlici  am 
Trebovic,  Debelo  B.  bei  Kovacic,  Vrelo  Bosne. 

—  Rohertianmn  Hoflfm.  W.  Zeleni  breg  bei  Vares.- 

Pteris  aquilina  L.  Gemein  im  g.  b.  G.,  stellenweise  massenhaft  und 

oft  in  üppigen,  mannshohen  Exemplaren. 
Blechnum  spicant  Roth.  Veles  W^.  bei  Vare§,  Sviezda  pl. 
Scolopendrium   vulgare   Sym.  Banjaluka    (Hofmann),  Krupa,  Borja 

pl.,  Doboj,  Svetlica. 
Asplenium  serpentini  Tausch.  Serpentinfelsen  bei  Vrbanja  (Conrath), 

Stenjak ,     Crni  vrh  bei  Tesanj,  Buletic,  Taslic,  ^epce. 

—  ruta  muraria  L.  Banjaluka  (Hofmann),  um  Sarajevo  nicht 
selten  (Hof mann,  Beck),  zumeist  in  der  Var.  A.  Brunfelsii 
Heufler,  bei  Kosevo,  an  den  Abhängen  des  Trebovic,  Konjica  etc. 
vide  B.  Fl.  p.  323  (Beck),  Krupa,  Jurici,  Borkovci,  Stratinska, 
Doboj,  Vares,  Igman,  Ilidze,  Kovacic,  Faletisi,  Vucia  luka,  B. 
Hum  u.  a.  0.  bei  Mostar,  häufig  bei  Trebinje  und  Gorica. 

—  trichomanes  L.  Banjaluka,  Sarajevo  (Hofmann),  besonders  in 
den  Schluchten  des  Trebovic,  Igman  etc.  (Beck),  Borkovci,  W. 
Barakovac  bei  Vrbanja,  Grad  u.  a.  0.  bei  Doboj,  Svetlica,  W. 
§ikola  bei  Maglaj,  B.  Orlovik  bei  ^epce,  W.  Stogic  bei  Vare§, 
W.  Krstac  bei  Zbilje,  Kovacic,  häufig  hei  Faletisi,  Iwan  pl., 
überall  bei  Konjica,  B.  Hum  bei  Mostar,  Vrelo  Bune  bei  Blagaj, 
B.  Petrina  und  Golubnik  bei  Trebinje  (füi'  Trebinje  schon  Pan- 
tocsek),  in  g.  D. 

—  viride  Huds.  Trebovic  bei  Sarajevo  (Beck),  Vares. 
Athyrnmi  filix  feniina  Roth.    Um    Sarajevo    in    den  Schluchten  des 

Bistricki  potok  ca.  1200  M.  und  der  Miljacka  etc.  (Beck),  Krupa, 
Beheremaginica  pl.,    Banjaluka,  Vrbanja,    Borja  planina,    Doboj, 
Svetlica,  B.  Orlovik  bei  ^epce,  B.  Vrabac  bei  Konjica. 
Aspidium   lobatum  Swartz  Gen.  et  spec.  filic.  in  Schrader  Journ.  IL 
p.  30.  Lipnik,  Borkovci,  Vares,  B.  Bucarci  bei  Konjica. 

—  bosniaca,  mihi.  Spindel  und  Blattstiele  sehr  dicht  mit  braunen 
Spreuschuppen  besetzt.  Spreuschuppen  lang,  die  der  unteren 
Spindel  länglich  eiförmig,  der  oberen  und  der  Blattstiele  lanzett- 
lich bis  lineal  oder  fadenförmig.  Fiedern  alle  mehr  oder  weniger 
deutlich  geöhrt  und  alle  mit  Ausnahme  der  obersten  zusammen- 
fliessenden  fein  und  deutlich  gestielt,  Blattstiele  schmal.  Die 
bosnischen  Pflanzen    sind    von  Exemplaren   dieser  Art   aus  den 


244 

Sudeten,  Karpathen  und  von  denen  vom  Kibfelsen  bei  Freiburg 
leg.  C.  Mez.  so  sehr  verschieden,  dass  sie  auch  als  eine  neue 
Art  gelten  können;  sie  sind  im  Ganzen  feiner  und  zarter,  ebenso 
die  Stachelspitzen;  die  Fiederchen  sind  kleiner  und  zahlreicher, 
als  bei  den  nördlichen  Pflanzen,  Nicht  selten  in  Bosn.  Krupa, 
ßorja  pL,  W.  Brzljak  bei  Liplje,  Pribinic,  Doboj,  Svetlica. 
Aspldium  spinulosum  Schwartz  W.  Cigelnik  bei  Sissek  in  Slav.,  Behe- 
remaginica  pl,,  Stratinska,  Buletic. 

—  filix  mas  Sw.  Verbreitet  bis  an  die  Baumgrenze,  so  um  Sarajevo, 
am  Igman  etc.  (Beck),  Banjaluka  (Hofmann),  Kozini,  Vrbanja, 
Zbilje,  b.  crenatum  Milde  Filic.  europ.  Novi,  Krupa,  Zabljak, 
Doboj,  Vares,  Vucialuka  c.  dentatum  mihi.  Fiedern  fein  gezähnelt, 
besonders  an  der  stumpfen  Spitze.  Krupa,  Stratinska,  Eujevica, 
Borja  pl.,  Doboj,  W.  §ikola  bei  Maglaj. 

Cystopteris  fragilis  Bernh.  Bei  Sarajevo,  besonders  in  den  Schluchten 
des  Trebovic  etc.  (Beck),  W.  Cigelnik  bei  Sissek,  Zalin,  Türk. 
Dubovik,  W.  Sikora  bei  Bistrica,  Borja  pl.,  W.  Brzljak  bei  Liplje, 
Pribinic,  Makljenovac,  Stavnjathal  bei  Suljescica,  Glog,  Vucia 
luka,  Debelo  B.  bei  Kovacic,  Konjica. 

Botrychium  lunaria  Schwartz  var.  normale  Köper.  Auf  der  Spitze  des 
Trebovic  bei  Sarajevo  1630  M.  etc.  vide  B.  Fl.  (Beck).  Vucia 
luka. 

Lycopodium  clavatum  L.  Gaj  bei  Visoko. 

SeloyineUa  helvetica  Spring.  Veles  W.  bei  Vares,  Sviezda  pl. 

Cupressus  sempervirens  L.  Eagusa  (Visiani  in  Fl.  croat.),  Carina  und 
von  da  längs  der  Meeresküste  bis  zur  Vorstadt  Ploce  bei  ßagusa. 
Insel  Lakroma,  Gravosa,  Cattaro,  Mula. 

Juniperus  communis  L.  Verbreitet  bis  in  die  Voralpenländer  und  oft 
Bestände  bildend,  ebenso  häufig  bei  Konjica  etc.  (Beck).  Von 
Krupa  an  verbreitet  im  b.  G.,  selbst  noch  bei  Stolac,  Trebinje, 
Drieno  b,  var.  prostrata  mihi  Form.  Kvet,  p.  66.  Crni  vrh  bei 
Tesanj,  Zenica  f.  pendula  mit  überhängenden  Aesten.  Magier  bei 
Banjaluka.  Stenjak. 

Pinus  sylvestris  L.  In  Beständen  auf  der  Borja  pl. 

Potamogeton  natans  L.  Sissek  in  Slav.,  Maglaj,  Zenica. 

—  perfoliatus  L.  Sela  bei  Sissek. 

Arum  maculatum  L.  Banjaluka  (Hof mann),  um  Sarajevo  zerstreut, 
so  in  der  Miljackaschlucht  etc.  v.  B.  Fl.  (Beck),  Krupa,  Varo§, 
Zenica,  Visoko,  W.  Krstac  und  Strän  Kucin  bei  Zbilje,  Ilidze, 
Konjica,  Domanovic,  Neumakula. 

Sparganium  ramosum  Park.  1205  ex  Huds.  Fl.  angl.  p.  346.  In 
Wiesengräben  bei  Vrutci  am  Fusse  des  Igman  ca.  500  M. 
(Beck),  Krupa,  Jurici,  Te§anj,  Kraäevo,  Visoko. 

Typha  latifolia  A.  Banjaluka  (Hofmann),  Sasina,  Stratinska,  Zbilje. 

Zea  mais  L.  Ueberall  gebaut. 

(Fortsetzung  folgt.) 


245 


Ein  Frühlingsausflug  an  die  dalmatinische  Küste. 

Von  Carl  Jetter. 

(Schluss.) 

Verschiedene  entzückende  Aussichtspunkte  laden  zu  längerem 
Verweilen  ein,  hätte  ich  nicht  fürchten  müssen,  meinen  ohnehin 
schon  zwei  Stunden  harrenden  Fährmann  ungeduldig  zu  machen. 
Lautlos  durchschnitt  der  Kahn  die  spiegelnde  Fläche;  die  Gliith  der 
untergehenden  Sonne  vergoldete  nur  mehr  die  Zinnen  des  aus  dem 
dunklen  Grün  des  Föhrenwaldes  emporragenden  Forts  der  Insel  und  mit 
dem  Gefühle  des  Erwachens  aus  einem  Traum,  aus  welchem  man 
nicht  gestört  sein  will,  landete  ich  beinahe  wehmüthig  gestimmt  in 
dem  lärmenden  Cobattage-Hafen  Eagusas. 

Schon  lange  wartete  ich  auf  einen  etwas  bewölkten  Tag  um 
das  auf  dem  412  Meter  hohen  Monte  Sergio  liegende  Fort  Imperial 
besuchen  zu  können,  da  der  Aufstieg  langwierig  und  im  Sonnen- 
brande sehr  unangenehm  werden  kann.  Heute,  den  2.  Mai,  konnte 
ich  meinen  Plan  zur  Ausführung  bringen.  Ein  heftiger  Scirocco  hatte 
sich  eingestellt,  graue  Wolken  bedeckten  den  Himmel  und  dichte 
Nebelballen  machten  für  Augenblicke  das  Fort  und  die  umliegenden 
Höhen  unsichtbar.  Das  wogende  Meer  schleuderte  seinen  Gischt  über 
bedeutende  Felsriffe  der  Ausbuchtungen  der  Küste,  worin  er,  einem 
weissen  Schaume  gleichend,  sich  tosend  sammelte,  um  sein  Spiel 
vom  Neuen  zu  beginnen.  In  unzähligen  Serpentinen  steigt  man  die 
Strasse  aufwärts,  unmöglich,  auch  nur  eine  derselben  sich  ersparen 
zu  können,  wegen  der  Steilheit  der  Lehne,  an  der  dieselbe  geführt 
ist,  dabei  aber  bietet  sie  eine  Fülle  zierlicher  Pflänzchen,  die  die 
Mühe  reichlich  lohnen.  Den  Fuss  des  Berges  umsäumen  Smyr- 
nium  Olvsatrum  L.,  Silyhum  Marianum  Gärtn.,  sowie  mächtige 
Aloen,  während  Bonjeanea  hirsuta  Reichenb.,  Convolvidus  Canta- 
hrica  L.,  Micromeria  graeca  Benth.,  Avena  hirsuta  Roth.,  Koe- 
leria  phleoides  Pers.,  Medicago  mininia  Desr.,  Hordeuni  pseudo- 
vrmrinum  Tapp.,  Trifolium  stellafum  L.,  Asphodelus  Intens  L.  und 
der  schöne  Hedraeanthus  tenvifolius  W.  et  Kit.  den  felsigen  Hang 
bekleideten.  Aus  einem  Garten  der  mit  der  Wendung  einer  Serpen- 
tine ziisammenstösst,  wurde  eben  die  daselbst  als  Unkraut  wuchernde, 
fast  mannshohe  Orobanche  pruinosa  Lapeyr.  ausgejätet.  Drei  Stunden 
waren  verstrichen,  als  ich  bei  der  äusseren  Umfassungsmauer  des 
weitläufigen  Forts  anlangte.  Ein  kleiner,  keiner  besonderen  Pflege 
sich  erfreuender  Garten  zieht  sich  ein  Stück  der  Mauer  entlang  hin, 
wie  um  das  das  Fort  umgebende  Steingewirre  für  einen  Augenblick 
vergessen  zu  machen.  Eben  schickte  ich  mich  an,  um  auf  der  letzten 
terrassenförmigen  Erhebung  des  Weges  auszuruhen  und  mein  Auge 
über  die  vor  mir,  wie  auf  einer  Reliefkarte  ausgebreitete  Landschaft 
schweifen  zu  lassen,    als    mich    der   freundliche   Gruss   des    wache- 


246 

habenden  Officiers,  dessen  Anwesenheit  ich  im  Garten  nicht  bemerkt 
hatte,  aus  meinen  von  dem  Bilde  angezogenen  Gedanken  wachrief 
und  ich  der  liebenswürdigen  Einladung  in  dem  Garten  Platz  zu 
nehmen  gerne  Folge  leistete.  Nach  einer  kurzen  Vorstellung  ent- 
wickelte sich  bald  ein  lebhaftes  Gespräch;  interessante  Mittheilungen 
über  das  Leben  im  Fort  wechselten  mit  der  Erzählung  meiner  bis- 
herigen Erlebnisse.  Ich  wurde  nicht  müde,  mich  über  Kagusa  und 
seine  Umgebung  zu  informiren,  so  konnten  ebenso  zahlreiche  Fragen 
von  dem  Officier  über  das  von  ihm  gekannte  und  geliebte  Wien 
nicht  rasch  genug  beantwortet  werden.  Durch  das  im  Garten  ange- 
brachte Fernrohr  wurde  ich  schon  während  der  ganzen  Zeit  meines 
Aufstieges  beobachtet,  und  wie  mir  versichert  worden,  schon  mit 
Freuden  erwartet,  da  es  selten  ist,  wenn  Fremde  sich  hinaufbemühen. 
So  ist  es  eben  meist  der  Fall,  dass  die  je  fünfzehntägige  Dieust- 
dauer  eines  Officiers  durch  gar  kein  Ereigniss  eine  Abwechslung  er- 
fährt. Entweder  auf  seinem  Posten  oder  durchs  Fernrohr  mit  den 
Vorgängen  in  Kagusa  sich  die  Zeit  verkürzend,  ist  der  Besuch  eines 
Fremden  willkommen.  Als  ich  schliesslich  noch  mit  Brod,  Salami 
und  Wein  bewirthet  wurde,  war  ich  wahrhaft  beschämt  von  der 
übergrossen  Gastfreundschaft,  die  mir  unverdienterweise  zu  Theil  wurde. 
So  waren  wieder  einige  Stunden  fröhlich  verplaudert  und  als  es  zum 
Aufbruche  kam,  schieden  wir  wie  zwei  Freunde,  die  sich  auf  immer 
Lebewohl  sagen  müssen.  Der  Abstieg  war  dann  schnell  vollzogen. 
So  vergingen  im  frohen,  glücklichen  Geniessen  die  schönen  Tage 
meines  hiesigen  Aufenthaltes,  die  mit  dem  4.  Mai  ihr  Ende  erreichten. 

Der  schon  zwei  Tage  immer  stärker  wüthende  Scirocco  liess 
mir  keine  angenehme  Eückfahrt  hoffen.  Als  ich  am  Nachmittage 
eines  jener  leichten  Wägelchen  bestieg  um  nach  Gravosa  zu  gelangen, 
da  war  es  meine  gutherzige  Hausfrau,  die  mir  thränenden  Auges 
ein  „bene  viaggio"  zurief  und  so  lange  zuwinkte,  bis  die  Biegung 
der  Strasse  mich  ihren  Blicken  entzog.  Um  4  Uhr  setzte  sich  das 
Triester  Eilschiflf  „Erzherzog  Ferdinand  Max"  in  Bewegung  und 
wohlgemuth  ertrug  ich  auch  diesmal  die  Launen  eines  wildbewegten 
Meeres. 

Am  frühen  Morgen  des  5.  Mai  landete  ich  in  Spalato,  wo  ich 
auf  den  nach  Fiume  gehenden  Eildampfer  „Malta"  übersteigen 
musste.  Um  7  Uhr  lösten  sich  die  Taue  die  das  Schiff  an  dem 
Hafenquai  festhielten  und  in  einem  Zuge  ging's  bis  Zara,  das  um 
7^3  Uhr  Nachmittags  erreicht  wurde.  Das  Wetter  war  prächtig  und 
die  durch  den  herrschenden  Wind  aufgeblähten  Segel  trieben  das 
schaukelnde  Schiff  mit  grösster  Eile  dahin.  Ausserdem  hatte  aber 
dieses  Schiff  die  Eigenthümlichkeit,  durch  die  Bewegung  der  Schraube 
in  ein  unaufhörliches  Zittern  zu  gerathen,  das  mir  Anfangs  ge- 
radezu unerträglich  schien.  Verstimmt  begab  ich  mich  Mittags  zur 
reichbesetzten  Table  d'hote,  aber  die  lustige  Gesellschaft  zweier 
Franzosen,  eines  Italieners,  eines  Dalmatiners,  eines  Steirers  und 
meiner  Wenigkeit,  liess  mir  mit  ihrem  Sprachengewirre  die  unan- 
genehme  Situation    vergessen   machen.    Mit   dem   Kopfe   ein  fort- 


247 

währendes  Ja-Nicken  nachahmend,  den  Löffel  Suppe  dreimal  zum 
Munde  führen  müssend,  bis  es  gelang,  einen  Schluck  zu  thun,  beim 
Trinken  des  Rothweines  im  Gesichte  ganz  bespritzt  zu  werden,  zum 
gegenseitigen  Gelächter  der  Anwesenden,  dann  wieder  eine  Schwen- 
kung des  Schiffes  nach  rechts  und  dann  nach  links,  nach  vor-  oder 
rückwärts,  dies  waren  die  Erlebnisse  meiner  Rückfahrt.  Um  5  ühr 
Abends  verliessen  wir  Zara  und  am  6.  Mai  um  2  Uhr  Morgens 
langte  ich  glücklich  bei  heftigem  Gewitter  in  Fiume  an,  wo  ich  in 
dem  sehr  empfehlenswerthen  Gasthofe  „Hotel  de  la  Yille",  ein- 
logirte. 

Von  der  Reise  ermüdet,  befiel  mich  ein  stärkender  Schlaf,  aus 
dem  ich  erst  gegen  die  neunte  Morgenstunde  erwachte.  Schwere 
Nebelmassen  lagerten  über  der  Stadt  und  dem  Hafen,  eine  feucht- 
warme Atmosphäre  Hess  neue  Niederschläge  erwarten  und  ahnungslos 
der  Reize  des  Fiumaner  Beckens  schlug  ich  den  Weg  nach  der 
ziemlich  weit  ausserhalb  der  Stadt  liegenden  grossen  Petroleum- 
Raffinerie  ein,  um  den  Director  derselben,  einen  mir  befreundeten, 
hochachtbaren  Mann,  nach  mehrjähriger  Trennung  freudigst  be- 
grüssen  zu  können.  Einer  freundlichen  Aufnahme  war  ich  gewiss 
und  so  gingen  auch  wirklich  die  wenigen  Stunden,  die  ich  in 
seiner  Begleitung  in  den  ausgedehnten  Räumen  des  Etablissements 
zubrachte,  rasch  und  angenehm  dahin.  Unterdessen  hatte  auch  die 
Sonne  sich  siegreich  Bahn  gebrochen  und  wie  mit  einem  Zauber- 
schlage stand  ich  in  herrlich  grüner  Landschaft,  den  über  die  blaue 
Wasserfläche  dahineilenden  Wolken  in  hoffnungsvoller  Stimmung 
meine  Blicke  nachsendend.  Eine  prächtige  Scenerie  erschloss  sich 
dem  bewimdernden  Auge;  von  den  grünen  Abhängen  des  Monte 
Maggiore  und  Monte  Tersatto  an  der  Küste  schweifte  der  Blick  bis 
zu  den  stolzen  Höhenzügen  der  benachbarten  quarnerischen  Inseln. 
Leider  war  meine  Zeit  schon  zu  karg  zugemessen  um  dem,  ob  seiner 
botanischen  Schätze  allbekannten  Monte  Maggiore  einen  Besuch  ab- 
statten zu  können.  So  musste  ich  mich  denn  damit  begnügen,  das 
an  seinem  Fusse  im  Schatten  eines  herrlichen  Lorbeerwaldes  liegende 
Abbazia  zu  besuchen. 

Nach  eingenommenem  Mittagsmahle  in  dem  ausgezeichneten 
und  zugleich  billigen  Lloyd -Restaurant,  brachte  mich  der  um 
VjS  ühr  abgehende  kleine  Dampfer  an  das  prächtige,  von  Villen 
umsäumte  Gelände,  das  ich  nach  einstündiger  Fahrt  erreichte. 
Riesengrosse  Hotels,  auf  deren  Terrassen  gelangweilte  Dienerschaft 
im  Frack  und  weisser  Cravatte  herablassend  die  Ankömmlinge 
musterte,  als  wollte  sie  mit  geübtem  Auge  die  Vornehmheit  des 
Einzelnen  erwägen,  um  darnach  den  Grad  ihres  Benehmens  und  die 
Scala  ihres  Trinkgeld-Tarifes  höher  oder  tiefer  zu  setzen,  das  war  eine 
Umgebung,  die  in  mir  das  Gefühl  einer  gewissen  Bangigkeit  wach- 
rief, der  ich  während  meines  dreistündigen  Aufenthaltes  nicht  los- 
werden konnte.  Grossartige  Parkanlagen  mit  seltenen  Ausländer- 
Gewächsen  regen  zwar  den  dazwischen  Wandelnden  zur  Bewunderung 
an,    doch    so   recht   konnte   ich  mich  in  diesem  sonst  so  herrlichen 


248 

Erdenwinkel  nicht  frei  fühlen;  erst  als  ich  um  7  Uhr  Abends  den 
Dampfer  zu  meiner  letzten  diesjährigen  Meeresfahrt  bestieg,  athmete 
ich  wieder  erleichtert  auf. 

Am  nächsten  Morgen,  es  war  der  7.  Mai,  bummelte  ich  vor- 
erst durch  die  schönen,  breiten  Gassen  der  Stadt  und  kam  dabei 
bis  zur  Brücke,  welche  die  aus  dem  Dragathale  kommende  Fiumara- 
Quelie  übersetzt.  Jenseits  derselben  führt  über  Stufen  aufwärts,  an 
Leidensstationen  vorüber,  der  Weg  zur  berühmten  Wallfahrtskirche 
auf  dem  Monte  Tersatto,  welcher  einen  prächtigen  üeberblick  über 
die  Stadt  und  den  Hafen  bietet.  Schöne  Bestände  von  Fraxinus 
Ornus  L.  erfreuten  sich  eben  des  grössten  Blätter-  und  Blüthen- 
schrauckes,  in  deren  Schatten  ßmyrnium  perfoUatum  L.  und  Aristo- 
lochia  pallida  W.  et  Kit.  sich  breit  gemacht  haben.  Aus  dem  Rasen 
von  Carex  pilosa  Scop.,  Poa  pratensis  L.,  Dactylis  glomerata  L. 
und  Briza  tnaxima  L.  ragten  die  Blüthen  von  Campamda  hybrida 
L.  und  Peltaria  alUacea  L.  hervor.  Gewiss  wäre  noch  Manches  in- 
teressante Pflänzchen  zu  finden  gewesen,  wenn  mich  nicht  die 
drohenden  Gewitterwolken,  welche  über  das  Karstgebirge  herange- 
zogen kamen,    zur  Eückkehr  gedrängt  hätten. 

Die  wenigen  Stunden  des  Nachmittags  vergingen  mit  dem  Ver- 
packen der  Pflanzenpackete  und  meiner  sonstigen  Reise-Utensilien, 
da  mit  dem  heutigen  Tage  auch  an  die  Rückkehr  nach  Wien  ge- 
dacht werden  musste.  Der  um  ^j^Q  Uhr  Abends  abgehende  Courier- 
zug entzog  mich  bald  dem  Genüsse  des  Anblickes  der  nunmehr 
völlig  beruhigten  See,  an  deren  Gestade  ich  volle  24  Tage  das 
Glück  genoss,  des  Südens  balsamische  Luft  zu  athmen.  Wenn  ich 
zum  Schlüsse  gestehe,  dass  mich,  wie  bisher  auf  meinen  botanischen 
Excursionen,  auch  auf  dieser  Reise  meine  Frau,  die  Tochter  des  Re- 
dacteurs  dieser  Zeitschrift,  begleitete,  so  finde  ich  mich  gleichzeitig 
veranlasst,  die  mir  dadurch  gewordene  Unterstützung  beim  Ein- 
sammeln, Pressen  und  Umlegen  der  Pflanzen  rühmend  und  dankend 
anzuerkennen.  Sollte  es  mir  gegönnt  sein,  ein  zweites  Mal  dieses 
botanische  Eldorado  besuchen  zu  können,  so  werden  mir  die  heuer 
gesammelten  Erfahrungen  in  jeder  Richtung  so  zu  Statten  kommen, 
um  die  Scharten,  die  bei  einer  botanischen  Erstlingstour  in  fremdem 
Lande  wohl  unvermeidlich  sind,  gewiss  auszuwetzen. 

Wien,  am  15.  November  1887. 


Literaturberichte. 

Formänek,  Dr.  Eduard,  Mährisch-schlesisclie  Menthen.  Sonder-Abdruck 
aus  dem  XXVI.  Bande  der  Verhandlungen  des  naturforschenden  Vereines 
in  Brunn.  8"  extr.  p.  1  —  14. 

Die  zahlreichen  in  Mähren  und  Schlesien  vom  Verfasser  gesam- 
melten Mentha-Arten  und  -Formen  boten  demselben   Anlass,    diese 


249 

übersiclitlich  zusammeuziistellen,  Zalilreiclie  neue  Standorte  und  die 
Entdeckung  vieler  für  das  Gebiet  neuer  Formen  waren  das  Kesultat 
und  bethätigton  das  lebhafte  Interesse,  welches  Verfasser  für  die 
polymorphe  und  so  scbwierig-e  Gattung  Mentha  hegt.  Der  Literatur 
wurde  überall  die  thunlichste  Berücksichtigung  zu  Theil,  was  umso- 
mehr  nothwendig  erschien,  als  bislang  keine  den  Fortschritten  der 
modernen  Systematik  entsprechende  Zusammenstellung  derselben 
existirt.  Mehrere  Irrthümer  verschiedener  Autoren  wurden  vom  Refe- 
renten einer  Berichtigung  unterzogen;  so  wurden  unter  Anderem  die 
Angaben  des  verlässlichsten  Gewährsmannes  der  Linue'schen  Menthen- 
Arien  Smith's  (als  Besitzer  der  Linue'schen  Typen)  hinsichtlich  der 
Mentha  satlva  L.  richtig  gestellt.  Letzterer  hatte,  fussend  auf  dem 
Befunde  des  Linne'schen  Herbars  die  M.  verticillata  L.für  die  M. 
satlva  desselben  Autors  erklärt-,  offenbar  beruht  diese  Angabe  auf 
Verwechslung  der  Exsiccaten  im  Linne'schen  Herbare.  Mehrere  un- 
richtige Angaben  Wirtgen's  wurden  gleichfalls  einer  Berichtigung 
unterzogen.  Die  Synonyme  sind  mit  grosser  Genauigkeit  überall 
bei  den  betreffenden  Arten  und  Formen  angeführt.  Die  Sectiouen 
wurden  im  Allgemeinen  nach  der  Perard'schen  Monographie  um- 
grenzt, den  ünterabtheilungen  aber  die  Principien  des  Referenten  zu 
Grunde  gelegt.  Alle  in  der  Arbeit  citirteu  Exsiccaten  hat  Referent 
selbst  gesehen,  unter  anderen  das  Host'sche,  Wildenow'sche, 
Opiz'sche  Herbar,  alle  Schultz'schen  und  Wirtgen'schen  Exsic- 
caten, sämmtliche  Desegl'schen,  Weih'schen,  Lejeun'schen  Men- 
then  lagen  Referenten  in  Original-Exemplaren  vor.  Da  bislang 
keine  nur  halbwegs  befriedigende  Zusammenstellung  der  Arten  und 
Formen  der  Gattung  Mentha  mit  Angabe  der  Literatur  und  der 
Exsiccaten  nebst  Synonymik  existirt,  dürfte  die  besprochene  Arbeit 
nicht  ganz  unwillkommen  sein.  Die  Ausstattung,  einige  Druckfehler 
etwa  abgesehen,  ist  eine  so  vorzügliche,  dass  wohl  nur  wenige  Ge- 
sellschaften in  dieser  Hinsicht  mit  dem  treiflichen  naturforschenden 
Vereine  in  Brunn  concurriren  können,  eine  Gesellschaft,  die  in  wahr- 
haft glänzender  und  patriotischer  Weise  die  Erforschung  ihres  schönen 
Landes  vollführt.  Braun. 

Geschichte  des  Wiener  Herbariums.  Im  Abrisse  mitgetheilt  von  Dr.  Günther 
Ritter  v.  Beck,  k.  k.  Custos  und  Leiter  der  botanischen  Abtheilung  des 
k.  k.  naturhistorisclien  Hofmuseums  zu  Wien.  Separatabdruck  aus  dem 
„Botanischen  Ceutralblatt",  Band  XXXIII/XXXIV,  1888,  8°,  19  Seiten. 
Cassel  1888. 

Den  interessanten  Details  des  vorliegenden  Heftes  sind  in 
Kurzem  folgende  Hauptmomente  zu  entnehmen:  Im  Jahre  1807  legte 
Kaiser  Franz  I.  den  Grund  zu  einer  botanischen  Sammlung  am 
k.  k.  Hof-Katuralieucabinete,  welche  im  folgenden  Jahre  durch  die 
Widmung  von  Leopold  Trattin ick's  umfangreichem  Herbar  einen 
wichtigen  Zuschuss  erhielt.  Die  zweite  bemerkenswerthe  Bereicherung 
der  kaiserlichen  Pflanzensammlung  erfolgte  im  Jahre  1812  durch  den 
Ankauf  des  Herbars  von  F.  X.  Freiherr  v.  Wulfen,    welchem  auch 


260 

das  Mauuscript  der  Flora  norica  beigegeben  war.  Während  der  Jahre 
1820 — 1835  vermehrte  sich  das  Herbar  durch  Kauf,  Geschenke  und 
Tausch  um  beiläufig  35.000  Nummern,  darunter  das  Herbar  Franz 
V.  Portenschlag-Ledermayer's  und  Dr.  Jos.  Hayne's.  Als  im 
Jahre  1836  Dr.  Stephan  Endlicher  als  Nachfolger  Trattinick's 
zum  Custos  ernannt  wurde,  schenkte  Endlicher  sein  ungemein 
reiches,  ungefähr  30.000  Nummern  zählendes  Herbar  dem  k.  k.  Hof- 
Naturaliencabiuete.  In  demselben  Jahre  wurde  das  brasilianische 
Museum  aufgelassen  und  die  Sammlungen  dieses  Museums  mit  der 
botanischen  Abtheilimg  vereint,  wodurch  diese  einen  Zuwachs  von 
beiläufig  40.000  Nummern  erhielt.  Im  Jahre  1844  erfolgte  die  Ueber- 
tragung  der  Sammlungen  der  botanischen  Abtheilung  des  k.  k.  Hof- 
Naturaliencabinetes  in  das  im  botanischen  Garten  neuerbaute  Museal- 
gebäude. Neuen  Zuwachs  erhielt  das  Herbarium  durch  die  Schenkung 
von  Feuzl's  Herbar  und  durch  Kauf  des  Herbar  Josef  Freiherr 
V.  Jacquin's.  Die  auf  Theodor  Kotschy's  Eeisen  nach  Afrika  und 
dem  Oriente  gesammelten  Pflanzen  wurden  in  erster  Hand  an  die 
botanische  Abtheiiung  abgegeben;  ebenso  die  reichen  Pflanzenschätze, 
welche  Karl  Freiherr  v.  Hügel  in  den  Jahren  1836—1839  in  Ost- 
indien und  Australien  sammelte.  Nach  dem  im  Jahre  1849  erfolgten 
Tode  Endlicher's  trat  Dr.  Ed.  Fenzl  an  dessen  Stelle  und  in  dem 
Zeiträume  bis  zu  seinem  1878  erfolgten  Uebertritte  in  den  Ruhestand 
war  der  Zuwachs,  den  das  botanische  Hofcabinet  an  Pflanzenschätzen 
erhielt,  ein  überaus  grosser.  Von  hervorragendster  Bedeutung  sind 
nebst  vielen  anderen  die  Pflanzen  des  tropischen  Amerika  von 
Schomburgk,  von  Boissier  und  Willkomm  aus  Spanien,  Heid- 
rei ch's  griechische  Flora,  Schimper's  abessynische  Pflanzen,  das 
Herbar  von  Dr.  Aug.  Neilreich  und  die  von  Dr.  Heinrich  Wawra 
Ritter  v.  Fernsee  auf  dessen  mehrmaligen  Reisen  um  die  Welt 
gesammelte  Ausbeute.  Im  Jahre  1879,  nach  dem  Rücktritte  Fenzl's, 
ward  die  Leitung  des  botanischen  Gartens  und  jene  des  k.  k.  Hof- 
cabinetes  nicht  mehr  in  einer  Hand  vereint  und  die  Eigenthums- 
verhältnisse  beider  Institute  durch  eine  Commission  im  Juli  1879 
geregelt.  Das  Herbarium  verblieb  im  Besitze  des  Hofcabinetes,  wäh- 
rend dem  botanischen  Garten  unter  dem  Director  Hofrath  A.  Kerner 
Ritter  v.  Marilaun  die  Sammlungen  von  Früchten,  Samen,  Hölzern 
und  die  in  Weingeist  aufbewahrten  Objecte  zufielen.  Im  Jahre  1884 
war  unter  Custos  Reichard t  die  Uebersiedlung  des  botanischen 
Hofcabinetes  in  das  neue  k.  k.  naturhistorische  Hofmuseum  voll- 
ständig durchgeführt.  Unter  den  neuen  ,  Erwerbungen  figurirt  das 
20.000  Nummern  zählende  Moosherbar  von  Jacob  Juratzka  und 
das  Host'sche  Herbar  aus  dem  k.  k.  Belvedere.  Nach  dem  im  August 
1885  erfolgten  Tode  Reichardt's  übernahm  Assistent  v.  Beck  die 
Führung  der  Geschäfte,  bis  im  Jahre  1886  das  k.  k.  Hofcabinet 
aufgelöst  und  als  „botanische  Abtheilung"  dem  k.  k.  naturhistorischen 
Hofmuseum  incorporirt  wurde,  welcher  Dr.  Günther  Ritter  v.  Beck 
als  Custos  und  Leiter  heutigen  Tages  vorsteht.  Gegenwärtig  umfasst 
das  Hauptherbar  über  4000  Fascikel   mit   mehr  als  400.000  Spann- 


251 

blättern.  Diesen  interessanten  Ausführungen  schliessen  sich  eine 
Uebersicht  über  die  au  der  botanischen  Abtheilung  während  der 
Jahre  1809 — 1887  angestellten  Beamten  und  ein  Verzeichniss  aller 
wichtigeren,  in  dem  Herbar  enthaltenen  Pflanzensammlungen  an.    J. 

Pirotta  R.  Prof.   Intorno  ad  nna  Agave  ibrida.  (Separatabdruck  aus  dem 
•  Bulletino  della  E.  Soc.  Toscana.  Anno  XI. 

Die  Gebrüder  Villa  in  Cornigliano  bei  Genua  befruchteten 
schon  im  Jahre  1873  eine  Agave  filifera  Salm-Dyck  mit  dem  Pollen 
von  A.  ocylacantha  Salm-Dyck  und  erhielten  zahlreiche,  dem  Stamm- 
eltern ähnliche  Individuen.  Ein  solches  blüthen-  imd  früchtetragendes 
Exemplar  wurde  von  den  Genannten  der  Italienischen  Gartenbau- 
Gesellschaft  in  Rom  zu  der  nationalen  Blumen-Ausstellung  im  Jahre 
1886  eingesendet  und  sodann  im  dortigen  botanischen  Garten  ge- 
pflegt. Nach  der  von  Prof.  Pirotta  mitgetheilten  Beschreibung  be- 
sitzt dieses  Exemplar  mehr  von  den  Merkmalen  der  A.  an/lacantha, 
namentlich  die  gezähnten  Blätter.  Pfihoda. 


Correspondenz. 

Poisdorf  in  Niederösterreich,  am  1.  Juni  1888. 

Der  Eindruck,  den  die  hiesige  Frühlingsflora  macht,  ist  eigen- 
thümlich.  Man  sieht  schon  grosse  Strecken  in  jungem  saftigen  Grün 
prangen,  doch  selbes  besteht  aus  Blättern  von  Monokotyledonen,  und 
Blüthen  von  Dikotyledonen  fehlen  fast  gänzlich.  Galanthus  und  Cro- 
cus  scheinen  gänzlich  zu  fehlen,  und  Primula  ofßcinalis  und  Pul- 
monaria  ofßcinalis  sind  selten.  Tussilago  farfara  und  Sellis  perennis 
blühten  gleichzeitig  in  der  Tatra  bei  Czorba  und  Hochwald.  Von 
Mitte  April  an  tritt  hier  das  Leontodon  Taraxacum  L.  dominirend 
auf.  Mitunter  riesige  Exemplare  desselben  bedecken  Wiesen  und 
Brachen,  es  wird  theilweise  gemähet  und  heisst  im  Volksraunde 
Verdientermassen:  „Futterbleamaln".  Nachdem  gegen  Mitte  Mai  dessen 
Samen  nach  allen  Winden  zerstoben,  vergoldet  der  in  unsäglichen 
Mengen  auftretende  Ranunculus  acris  alle  Wiesen,  während  Caltha 
und  Ficaria  eine  höchst  untergeordnete  Rolle  spielen.  Die  eigent- 
liche ürflora  hiesiger  Gegend  ist  durch  die  Cultur  auf  wenige  Räum- 
lichkeiten, d.  i.  auf  Felder,  Weingärten  und  Waldränder,  sowie  in 
die  wenigen  Waldungen  zurückgedrängt.  Ergiebig  sind  die  Wald- 
ränder! Anemone  silvestris,  Cytisus  lateralis  und  Polygala  achaetes 
bilden  da  einen  herrlichen  Kranz,  während  in  den  Wäldern  selbst 
die  Convallaria  majalis  so  zahlreich  auftritt,  dass  ihr  Geruch  weit- 
hin wahrnehmbar  ist.  Inzwischen  sieht  es  auf  Wiesen  noch  sehr 
traurig  aus.  Muscari  racemosum  tritt  insbesondere  gegen  die  mäh- 
rische Grenze  zu  äusserst  zahlreich  auf  und  trotzt  den  Diagnosen 
über   selbe,    denn   vielfach   findet   man    verblühende  Exemplare  mit 


252 

vollkommen  grünen  Blättern.  Viola  odorata  versteckt  sich  fast  un- 
sichtbar in  hohem  Grase  —  imd  Potentilla  opaca  L.  mit  grossen 
oder  kleinen  Blättern  ist  nicht  häufig.  Veronica  cJiamaedrys  und 
prostrata  kommen  auch  vor  —  und  findet  man  zweizeilig  behaarte 
Exemplare  auch  bei  letzterer.  Obgleich  durch  Neil  reich  längst 
vorbereitet,  überraschte  mich  dennoch  das  Vorkommen  von  Cypri- 
pedium  Calceolus.  Noch  mehr  überrascht  jedoch  war  ich  durch  den 
Umstand,  dass  das  hiesige  Cypripedium  und  jenes  der  Alpen  zwei 
leicht  zu  unterscheidende  Formen  bilden: 


Hiesige  Form: 

Wurzel     nicht     länger     als    die 

Pflanze. 
Stengel  zarter,  weichlich. 
Blätter  L.  z.B.  1:50  bis  60. 
Honiglippe  eiförmig,  in  der  Mitte 

oder  nach  rückwärts  breiter. 


Alpenform : 
Wurzel  länger  als  die  Pflanze. 

Stengel  derb,  steif. 
Blätter  Länge  z.  Breite  1  :  0-85. 
Houiglippe    verkehrt  -  eiförmig, 
nach  vorne  breiter. 

Es  wäre  sehr  erwünscht,  wenn  die  Herren  Sammler  dieser 
Pflanze  sich  die  Mühe  nehmen  wollten,  die  Blattrippen  zählen  zu 
wollen,  und  die  Kesultate  bekannt  geben  wollten.  Noch  eine  andere 
Pflanze  erregte  meine  Aufmerksamkeit  in  hohem  Grade.  Es  ist  ein 
Batrachium,  dessen  Beschreibung  hier  folgt:  Wurzel  faserig,  viel- 
köpfig. Stengel  bis  0*8  Meter  lang,  unregelmässig  stumpf  kantig, 
eine  Kante  besonders  hervortretend;  der  ganzen  Länge  nach  mit 
schütteren,  kurzen,  dicken  Borsten  gleichenden  Protuberauzen  be- 
kleidet. Blätter  alle  gleich  gabelig  borstig  und  untergetaucht, 
ausserhalb  des  Wassers  pinselig  zusammenfallend.  Blüthenstiele, 
je  nur  Einer  aus  jedem  Gelenke  des  Stengels  blattwinkelständig 
hervorwachsend,  stets  einblüthig,  länger  als  das  Blatt.  Blut  heu 
0*004 — 0"006  Meter  im  Durchmesser.  Blumenblätter  meist  fünf, 
breit  eiförmig,  gelb  genagelt.  Staubgefässe  10 — 15,  höchstens  so 
lang  als  das  Fruchtköpfchen.  Narben  zungenförmig  herabgebogen 
und  mit  dem  stumpfen  Ende  wieder  hinaufgekrümmt.  Fruchtboden 
zur  Keife  lang  und  dichthaarig,  Früchtchen  kurz  bespitzt,  kahl. 
Da  diese  Merkmale  sehr  constant,  so  dürften  wir  da  eine  meinem 
Gedächtnisse  entschwundene  oder  neue  Form  dieses  vielgestaltigen 
Geschlechtes  vor  uns  haben.  Ullepitsch. 


Brunn,  am  6.  Juni  1888. 

Der  Besuch  der  Tischno^witzer  Gegend^führte  mich  nach  Cebin, 
ich  fand  auf  dem  Hügel  Cebinka  bei  Cebin:  Euphorbia  ipoly- 
chronia  Kern.,  Hieracium  vulgatum  Fr.  f.  niacidatum  Sm.,  Lonicera 
wylostewm,  Pulmonaria  ohscura  Du  Mort.,  Salvia  pratensis,  Stackys 
recta,  Ajuga  genevensis,  Teucrium,  chamaedrys,  Viola  arenaria  DC. 
f.  violacea,  Bupleurwm  falcatum,  Seseli  glaucum,  Saxifraga  tridacty- 
lites,  Evonymus  verrucosa  Scop.,  Potentilla  i^^ibens  Crantz,  P.  are- 
naria Borkh.,  Gytisus  bißorus  L'Herit.  Dr.  Form  an  ek. 


253 

Lemberg,  am  6.  Juni  1888. 

In  dem  Walde  bei  Holosko  nächst  Lemberg  kommt  neben  der 
gewöhnlichen  Populus  tremula  auch  P.  villosa  Läng  und  zwar  in 
grosser  Menge  vor.  Daselbst  entdeckte  ich  einen  für  die  galizische 
Flora  neuen  Bastard,  nämlich  Viola  silvatica  X  mirabilis  und  Dr. 
Woloszczak  ein  Exemplar  der  Salix  silesiaca.  Es  ist  somit  schon 
der  vierte  Standort  dieser  sudeto-karpatbischen  Weide  in  der  galizi- 
schen  Ebene.  —  In  Sich öw  bei  Lemberg  kommt  Salix  livida  und 
S.  livida  X  auHta  vor,  so  wie  ein  weibliches  altes  Exemplar  der 
Salix  atirita,  bei  welchem  alle  Staubfäden  bis  zur  Hälfte  ver- 
wachsen sind.  —  Auf  grasigen  Sandtriften  der  „Kortumowa 
göra  nächst  Lemberg  sammelte  ich  unlängst  folgende  interessante 
Pflanzen:  Camelina  microcarpa  Andrz.,  Draba  nemoralis  l^hrh.,  Ga- 
lium  Wirtgeni  F.  Schultz,  Poterium  Sangidsorba,  Thymus  montanus 
WK.  und  Th.  Serpyllum  L.  (verus).  Bei  dieser  Gelegenheit  be- 
merke ich  noch,  dass  ich  auf  diesem  klassischen  Standorte  der  Po- 
tentilla  thyrsiflora  Zimmet.  (an  Hülsen?)  im  vorigen  Monate  zwei 
neue  sehr  distincte  Potentilla-Arien  aus  der  Gruppe  „Colli  nae" 
(P.  Knappii  mihi  und  P.  Andrzejoivskii  mihi)  entdeckte,  welche  ich 
vor  einigen  Tagen  auch  in  Holosko  getroffen  habe.  Auf  der  „Kor- 
tumowa  göra"  wachsen  beide  in  grosser  Menge,  in  Holosko  nur 
sporadisch.  Blocki. 


Budapest,  18.  Juni  1888. 

Nach  Degen  (Oesterr.  bot.  Zeitschr.  1888,  pag.  120)  kommt 
Hieracium  auricidoides  Läng  bei  Hainburg  nicht  vor,  dass  aber  in 
der  Umgebung  von  Pressburg  dieses  Hieracium  oder  eine  lang- 
behaarte Form  der  Gruppe  des  E.  praealtum  ViU.,  z.  B.  H.  pan- 
nonicum  Näg.  et  Pet.  (non  Jcq.)  var.  longisetum  vorkommt  und  mit 
H.  echioides  Bastarde  bilden  kann,  weiss  ich  daraus,  dass  Freund 
Sabransky  mir  von  Pressburg  ein  ^Hieracium  PilosellaX Bauhini 
setosum"^  schickte.  Dass  beide  Eltern  in  der  nächsten  Nähe  des 
Bastardes  wachsen,  ist  nicht  unbedingt  nothwendig,  denn  der  Blüthen- 
staub  wird  durch  lusecten  weit  fortgeführt,  andererseits  können  sich 
die  Hieracienbastarde,  als  ausdauernde  Pflanzen,  lange  erhalten  und 
an  gewissen  Standorten  länger,  als  die  verschwundenen  Eltern  vege- 
tiren,  Geum  montanvm  var.  geminißorum  schickte  mir  Herr  Born- 
müller vom  Riesengebirge  (Langer  Grund),  welches  1 — 5  Blüthen 
besitzt,  sonst  aber  von  G.  montanum  L.  gar  nicht  verschieden  ist. 
Es  ist  nach  Bornmüller  sicher  kein  Hybrid,  und  deswegen  hat  es 
mit  G.  montanum  Xrivale  nichts  zu  thun,  welches  nach  Fiek  Fl. 
v.  Schlesien  122  im  Riesengebirge  vorkommt.  Am  meisten  wäre  es 
mit  G.  rufescem  Stenzel  verwandt,  aber  imsere  Pflanze  ist  nicht 
„rufescens".  Borbäs. 


Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  7.  Heft  1888.  21 


254 

Personalnotizen. 

—  Dr.  A.  Erigier,  Professor  in  Breslau,  Dr.  Th.  Fries, 
Professor  in  Upsala,  Dr.  Robert  Hartig,  Professor  in  München,  und 
Dr.  E.  Warming,  Professor  in  Kopenhagen,  wurden  ?on  der  Lin- 
nean  Society  in  London,  welche  am  24.  Mai  ihr  hundertjähriges 
Jubiläum  feierte,  z.u  auswärtigen  Mitgliedern  ernannt. 

—  Dr.  Gr.  Uhlitzsch  ist  zum  Assistenten  an  der  pflanzen- 
physiologischen Versuchsstation  zu  Tharand  ernannt  worden. 

—  Dr.  J.  E.  Weiss,  Privatdocent  an  der  Universität  München, 
wurde  zum  Assistenten  am  köuigl.  Staatsherbarium  in  München 
ernannt. 

—  Dr.  E.  Pirotta  ist  zum  ord.  Professor  der  Botanik  an  der 
Universität  zu  ßom  ernannt  worden. 

—  Dr.  Ant.  Mori  ist  zum  ord.  Professor  der  Botanik  an  der 
Universität  Modena  ernannt  worden. 

—  Dr.  Richard  Ritter  v.  Wettstein  erhielt  eine  bei  dem 
botanischen  Garten  der  Universität  Wien  systemisirte  Adjuncten- 
stelle  verliehen. 

—  Dr.  A.  Engler,  Professor  der  Botanik  und  Director  des 
botanischen  Gartens  an  der  Universität  Breslau,  erhielt  den  preussi- 
schen  rothen  Adler-Orden  IV.  Classe. 


Vereine,  Anstalten,  Unternehmungen. 

—  K.  k.  Zoologisch-botanische  Gesellschaft  in  Wien. 
Botanischer  Discussions-Abend  am  20.  April  1888.  Herr 
Dr.  R.  Fritsch  hielt  einen  Vortrag  über  die  Phyllogenie  der  Gat- 
tung Salioc,  in  welchem  er  auf  das  Vorkommen  regressiver  und  pro- 
gressiver Weidenformen  aufmerksam  machte  und  die  muthmassliche 
Entwickelungsgeschichte  der  Gattung  Salix  besprach.  —  Herr  Dr. 
M.  Kronfeld  demonstrirte  und  besprach  eine  Reihe  teratologischer 
Objecto.  —  Herr  Dr.  0.  Stapf  überreichte  ein  Manuscript,  betitelt: 
y,Beiträge  zur  Flora  von  Persien."  —  Botanischer  Discussions- 
Abend  am  18.  Mai  1888.  —  Herr  Dr.  E.  Palla  berichtete  über 
die  Auffindung  zweier  für  Niederösterreich  neuer  Carices:  G.  curvata 
Knaf  bei  Weissenbach  (Palla)  und  St.  Andrae  (Rechinger),  C. 
Nordmanni  Kern,  bei  St.  Andrae  (Rechinger).  —  Herr  G.  Senn- 
holz legte  ein  neues  Sympliytum  vor,  das  er  bei  Kalksburg  fand  und 
'8.  Wettsteini  {S.  off icinale  X  tuberosum)  nannte.  —  Herr  Dr.  R.  v. 
Wettstein  sprach  über  Sesleria  coendea  L.  Vortragender  wies  nach, 
dass  in  Europa  zwei  wohlunterscheidbare  Arten  sich  finden,  die  beide 
unter-  dem  Namen  Sesleria  coendea  zusammengefasst  wurden.  Die 
Linne'sche  Sesl.  coer.  ist  eine  Pflanze  sumpfiger  Wiesen  und  findet 
sich   auch  in  Niederösterreich.    Für  die  andere  weitaus  verbreitetere 


255 

Art  schläft  Vortr.  den  Namen  S.  varia  vor.  —  Ferner  überreichte 
Dr.  V.  Wettsteiu  die  Beschreibung  einer  neuen  Pulmonaria  Ker- 
neri,  die  er  näclist  Palfau  in  Steiermark  auffand.  —  Herr  Dr.  0. 
Stapf  demoustrirte  Iris-Avten  aus  dem  botauischen  Garten  der 
"Wiener  Universität  und  besprach  eine  neue,  daselbst  soeben  zur 
Blüthe  ofelaugte  Narthiw- A^t  aus  Persien,  die  er  N.  Polakii  nannte. 
—  Schliesslich  zeigte  Dr.  E.  v.  Halacsy  eine  von  ihm  und  Dr.  v. 
Wettsteiu  als  Glechouia  Serhica  beschriebene  neue  Glechoma  vor, 
welche  von  Herrn  J.  Bornmüller  in  Belgrad  entdeckt  und  an  den 
Vortragenden  eingesendet  worden  war. 

—  Heir  Karl  Eggerth,  Badehausbesitzer  in  Wien,  hat  das 
grossartige  Herbarium  seiues  verstorbenen  Sohnes,  des  Lichenologen 
Karl  Eggerth,  dem  botauischen  Museum  der  k.  k.  Universität 
gespendet;  ebenso  die  Bibliothek  des  Yerstorbenen,  die  eine  nahezu 
vollständige  Sammlung  der  lichenohgischen  Literatur  enthielt.  Das 
Herbarium  umfasst  circa  30  lichenologische  Ex.-iccaten-Werke  (etwa 
14.000  Exemplare),  das  gesammte  Herbarium  des  verstorbenen  Licheno- 
logen Krempelhuber  (circa  10.000  Exemplare),  endlich  die  von 
Eggerth  selbst  gesammelten  Flechten  mit  zahlreichen  Exemplaren 
von  Arnold,  Lojka,  Stitzenberger,  Hepp,  Anzi,  Fries,  Ny- 
1  and  er  u.  A.  (circa  8000  Exemplare).  Eggerth  sammelte  insbe- 
sondere in  Niederösterreich  und  enthält  für  die  Flora  dieses  Landes 
das  Herbarium  ein  höchst  werthvolles  Materiale. 

—  Das  Museumsgebäude  im  kgl.  botauischen  Garten  zu  Breslau 
wurde  am  29.  April  1888  feierlich  eingeweiht.  Das  nunmehr  fertig- 
gestellte Gebäude,  für  dessen  Bau  und  Einrichtung  fast  200.000  Mk. 
bewilligt  wurden,  enthält  ausser  Dienerwohnungeu  im  Souterrain  und 
der  Wohnung  für  den  Garteninspector  im  Erdgeschosse:  ein  Arbeits- 
zimmer für  den  Director  des  botanischen  Gartens,  ein  Zimmer  für 
die  Gartenbibliothek,  ein  Insereaden-  und  Präparationszimmer,  eiinen 
grossen  Herbarsaal  und  zwei  kleinere,  diese  letzteren  drei  Räume 
zugleich  zum  Arbeiten  für  Praktikanten  eingerichtet;  ferner  in  der 
ersten  Etage:  zwei  grosse  Säle  für  die  Sammlungen  des  botanischen 
Gartens,  ein  Auditorium  für  100  Personen  nebst  zwei  Vorbereitungs- 
zimmern und  vier  Säle  für  die  unter  der  Direction  des  Professors 
Cohn  stehenden  Sammlungen.  (Thallophyten,  morphologische  Samm- 
lung, Beziehungen  der  Pflanze  zum  Menschen  etc.),  in  der  zweiten 
Etage  das  pflanzenphysiologische  Institut  und  einen  grossen  Mikro- 
skopirsaal.  Von  den  mit  den  grossen  Gewächshäusern  in  Verbindung 
stehenden  Bäumen,  welche  früher  in  unzureichender  Weise  für  die 
Aufbewahrung  der  Sammlungen  des  botanischen  Gartens  dienten, 
wird  ein  vierfenstriger  Saal  zu  einem  botanischen  Colonialmuseum 
eingerichtet,  während  die  übrigen  Räume  mit  der  phytopaläonto- 
logischen  Sammlimg  gefüllt  werden  sollen.  Ein  Zimmer  enthält  das 
Herbarium  des  verstorbenen  Uechtritz. 

—  Für  die  Büste,  welche  zum  Andenken  an  den  verstorbenen 
Professor  Dr.  A-  W.  Eichler   im   botanischen   Museum    zu  Berlin 


256 

aufgestellt  werden  soll,  sind  bereits  2000  Mk.  eingegangen.  Weitere 
Beiträge  nehmen  entgegen  Dr.  J.  Urban  in  Friedenau  bei  Berlin 
und  Privatdocent  Dr.  Tschirch   in  Berlin    NW.,    ßirkenstrasse  73. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  eingelangt:  Von  Herrn  Kravogl  mit  Pflanzen 
aus  Tirol. 

Sendung  ist  abgegangen  an  Herrn  Au  st. 

Aus  Oberösterreicb  eingesendet  von  Steininger:  Papaver  al- 
pinutn  var.  hicolor,  Rosa  ohlonga  var.  hirtistylis,  R.  suhglohosa;  aus 
Steiermark:  Pedicularis  rostrata,  Potentilla  dubia.  Aus  Tirol:  Pedi- 
cularis  incarnata,  Potentilla   Tiroliensis. 

Aus  Deutschland  eingesendet  von  Scheppig:  Alyssum  mon~ 
tanwm,  Betula  humilis,  Supleurum  tenuissimum,  Erythraea  linarii- 
folia,  Najas  major,  Potamogeton  decipiens,  Rubus  caesius  X^  villi- 
caulis,  R.  tliyrsoideus,  R.  Warnstorßi,  Torilis  infesta,  Typha  an- 
gustifolia,  Vaccinium  intermedium  (steril).  Aus  Schweden:  Carex 
irrigua,  C  norvegica,  Galium  trißdum. 

Aus  Südtirol  eingesendet  von  Kravogl:  Anemone  montana, 
Celtis  aiistralis,  Diospyros  Lotus,  Lathyrus  sphaerieus,  Laurus  no- 
hilis,  Medicago  ininim,a,  Morus  alba,  Persica  vulgaris,  Pistacia  Tere- 
binthus,  Salix  vitellina,  Vicia  lathyroides. 

Aus  Ungarn  eingesendet  von  Richter:  Achillea  asplenifolia, 
Aconitum,  Lycoctonum,  Batrachium  trichophyllum,  Camelina  silvestris, 
Dianthus  arenarius,  Ficus  Carica,  Sesperis  runcinata,  Lactuca 
perennis,  L.  saligna,  L.  Scariola,  Muscari  botryoides,  Philadelphus 
coronarius,  Prunus  Chamaecerasus,  Ptelia  trifoliata,  Quercus  austriaca, 
Sisymbrium  Columnae,  S.  strictissimum,  Ülmus  glabra.  Aus  Sieben- 
bürgen: Salvia  transsilvanica.  Aus  Italien:  Beckmannia  erucaeformis. 
Aus  Frankreich:  Sisymbrium  pyrenaicum. 

Obige  Arten  können  nach  beliebiger  Auswahl  im  Tausche 
oder  käuflich  die  Centurie  zu  6  fl.  (12  R.-Mark)  abgegeben  werden. 

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BedactetiT  und  Herausgeber  Dr.  Alexander  Skofltz.  —  Verlag  von  O.  Oerold's  Sohn. 

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Botanische  Zeitschrift, 

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den  Ersten  jeden  SFonats.                                            ^..  blos   bei    der  Bedaction 

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XXXVIII.  Jahrgang.  WIEN.  August  1888. 

XNHAIaT.  J.  Panci^-.  Von  Braun.  —  Neues  V(rba.'cum.  Von  Dr.  F  ritsch.  —  Kellerbacterien. 
Von  Dr.  Hansgirg.  —  Verbafium  Panci6ii.  Von  Bornmüller.  —  Zur  Flora  von  Ostgalizien. 
Von  Blocki.  —  Zur  Flora  von  Bosnien.  Von  Dr.  Forrainek.  —  Scopoli-Feier.  Von  Voss.  — 
Literaturberichte.  —  Correspondenz.  Von  Rassmann,  Csatö,  Btocki,  Formänek,  Dörfler, 
üllepitsch,  Borbas,  Bornmüller.  —  Personalnotizen.  —  Vereine,  Anstalten,  Unterneh- 
mungen. —  Botanischer  Tauschverein.  —  Inserate. 

Dr.  Josef  Paiicie. 

Ein  Nachruf  von  H.  Braun. 

Von  jeher  hatten  wohl  in  erster  Linie  Männer  auf  unsere  be- 
sondere Werthschätzuug  und  Achtung  Anspruch,  welche  der  Wissen- 
schaft neue  Pfade  und  Gebiete  erschlossen,  mit  selbstloser  Auf- 
opferung und  hingebender  uneigennütziger  Liebe  sich  ihrem  Dienste 
weihten,  nur  allein  um  der  Sache  selbst  willen;  welche  der  Cultur 
neue  Bahnen  öffneten  und  sie  auf  einen  Boden  verpflanzten,  der  durch 
Jahrhunderte  lang  währende  unglückliche  Verhältnisse  bislang  dem 
Segen  der  Civilisation  entzogen  war.  Ein  Mann,  der  mit  leidenschaft- 
licher bis  zum  letzten  Athemzuge  währender  Liebe,  mit  grosser  That- 
kraft,  zäher  Energie  und  Ausdauer,  hohem  Pflichtgefühle  der  Auf- 
gabe seines  Lebens,  der  Pflege  der  Xaturwissenschaften  oblag,  war 
Dr.  Josef  Pancic. 

Folgende  Zeilen  sollen  nicht  etwa  dazu  dienen,  ein  Lebensbild, 
welches  getreu  alle  Züge  des  thatenreichen,  für  die  Wissenschaft 
und  Civilisation  so  erfolgreichen  Wirkens  dieses  seltenen  Mannes 
wiedergibt,  zu  entwerfen,  dazu  würde  mir  wohl  der  au  dieser  Stelle 
zugewiesene  Raum  weitaus  nicht  genügen,  nein,  sie  sollen  nur  durch 
Wiedergabe  einiger  kleiner  Episoden  so  recht  die  Liebe,  die  dieser 
Mann  zu  den  Naturwissenschaften  hegte,  illustriren,  sie  sollen  eine 
kleine  Erinnerung  an  einen  Charakter,  der  den  besten  zugesellt  wer- 
den kann,  an  einen  Mann  in  der  schönsten  Bedeutung  dieses  Wortes, 
erwecken.  Ich  habe  den  verblichenen  Gelehrten  persönlich  gekannt; 
die  Liebenswürdigkeit,    mit  welcher    er  allen  Freunden    der  Botanik 

Oe»terr.  botan.  Zeit.-;chiift.  8.  Heft  1888.  22 


258 

oLne  Unterschied  begegnete,  ob  sie  mm  sogenannte  Fachmänner 
waren  oder  nicht,  die  Güte  und  das  Entgegenkommen,  das  jeder  Freund 
der  Wissenschaft  bei  ihm  fand,  machte  ihn  Jedem,  der  nur  einmal 
diesem  wackeren  Manne  begegnete,  werth  und  unvergesslich.  Auch 
mir  werden  die  wahrhaft  edlen  und  seltenen  Charakterzüge  dieses 
Gelehrten  Zeit  meines  Lebens  unvergesslich  bleiben.  Pancic  war 
der  Linnö  seines  Adoptiv-Vaterlandes,  er  gab  seinem  Volke  eine 
erschöpfende  naturwissenschaftliche  Nomen clatur,  ihm  verdankt  die 
tüchtige  und  so  bildungsfähige  serbische  Nation  die  ersten  Elementar- 
Lehrbücher  der  drei  Keiche  der  Natur  in  ihrer  Sprache,  er  erschloss 
die  bislang  fast  unbekannte  Fauna  und  Flora  seines  Landes  der 
wissenschaftlichen  Forschung,  er  unternahm  im  Interesse  letzterer 
selbst  weite  beschwerliche  Reisen;  ein  solch'  rastloser  Fleiss,  eine 
solche  vielseitige  Thätigkeit  erweckt  unwillkürlich  das  Gefühl  der 
Bewunderung  in  der  Brust  jedes  Freundes  der  Wissenschaft  und 
Cultur.  Eine  ausführliche  Biographie  wird  allem  Anscheine  nach  nicht 
ermangeln,  die  grossen  Verdienste  dieses  Mannes  um  sein  Land  in 
gehöriges  Licht  zu  setzen. 

Josef  Pancic  wurde  am  6.  Mai  1814  zu  Bribir  nächst  Novi 
im  croatischen  Litorale  geboren.  Von  Jugend  auf  gut  veranlagt  und 
von  regem  Eifer  für  die  Wissenschaft  beseelt,  studirte  er  die  Gym- 
nasialclassen  zu  Fiume,  die  nach  der  damaligen  Studienordnung  vom 
Gymnasium  abgetrennten  sogenannten  philosophischen  Jahrgänge  zu 
Agram,  nach  deren  Vollendung  er  den  medicinischen  Studien  an  der 
Universität  zu  Pest  oblag.  Am  7.  October  1842  au  letztgenannter 
Universität  über  die  Dissertation  „Taxilogia  botanica"  zum  Doctor 
medicinae  promovirt,  etablirte  er  sich  vorerst  als  praktischer  Arzt  zu 
Pest,  später  zu  Ruckberg  im  Banate.  Von  jeher  die  Scientia  amabilis 
mit  grossem  Eifer  pflegend,  machte  er  nun  zum  Zwecke  botanischer 
Studien  weite  Excursionen  in  die  Banater  und  croatischen  Gebirgs- 
züge, woselbst  er  eine  überaus  reiche  Ausbeute  machte.  Um  letztere 
einer  wissenschaftlichen  Bearbeitung  zu  unterziehen,  wandte  er  sich 
im  Jahre  1844  nach  Wien.  Hier  hörte  er  nun  die  Vorträge  End- 
licher^s  und  trat  in  regen  Verkehr  mit  Miklosic,  Vuk  Karadziz 
(dem  Begründer  der  neuserbischen  Literatur),  auf  deren  freundschaft- 
lichen und,  wie  sich  in  der  Folge  zeigte,  so  klugen  Rath  er  nach 
Serbien  ging,  sich  eine  neue  Heimat  zu  gründen,  dem  Lande,  wel- 
chem fortan  die  Kräfte  seines  ganzen  Lebens  gewidmet  sein  sollten. 
Zuerst  liess  er  sich  als  praktischer  Arzt  zu  Belica  nieder,  von  wo 
er  zu  Beginn  des  Jahres  1847  als  Kreisphysicus  nach  Jagodina  be- 
rufen wurde,  schon  nach  kurzer  Frist  indess,  im  October  1847,  ging 
er  über  neuerliche  Berufung  in  gleicher  Eigenschaft  nach  Kragujevac. 
Während  dieser  Zeit  machte  er  beständig  Ausflüge  zum  Zwecke  bota- 
nischer, mineralogisch-geologischer  und  zoologischer  Studien  in  alle 
Theile  Serbiens.  Im  September  des  Jahres  1853  wurde  er  zum  Pro- 
fessor nach  Belgrad  an  das  damalige  Lyceum,  welches  im  Jahre  1866 
zur  Hochschule  erweitert  wurde,  ernannt,  und  docii'te  daselbst  Zoo- 
logie, Botanik,  Mineralogie,  Geologie  und  Agronomie.  Hier  entwickelte 


259 

nun  Paniic  eiue  geradezu  staunenerregeude,  vielseitige  und  überaus 
segensvolle  Thätigkeit,  Er  war  der  Begründer  des  botanischen  Gar- 
tens, des  botanischen,  zoologischen  und  mineralogisch-geologischen 
Cabinetes,  er  bearbeitete  die  Säugethiere,  Vögel,  Keptilien  und  Am- 
phibien, die  Fische  und  die  Orthopteren  Serbiens  wissenschaftlich, 
er  legte  eine  werthvoUe  orthopterologische  Sammlung  an,  er  schrieb 
zahlreiche  Aufsätze  agronomischen  (über  Safrancultur,  die  Getreide- 
arten etc.)  und  vornehmlich  botanischen  Inhaltes,  kurz,  ein  Wirken 
tritt  uns  hier  vor  Augen  so  vielseitig,  als  selten,  ein  Wirken,  welches 
von  den  wichtigsten  Erfolgen  für  sein  geliebtes  Adoptiv-Vaterland 
begleitet  war.  Dazwischen  machte  Pancic  grosse  Reisen  behufs 
wissenschaftlicher  Forschung,  Reisen,  die  mit  grossen  Entbehrungen 
und  Strapazen  verknüpft  waren,  in  alle  Theile  Serbiens,  Montenegros 
(1873  fünf  Wochen),  nach  Dalmatien,  ferner  nach  Bulgarien  (1880 
und  1883)  und  dem  Balkan.  Es  gab  wohl  keine  Bergspitze  des  ser- 
bischen Balkans,  die  Pancic  nicht  ein-  oder  mehreremale  bestiegen 
hätte;  den  mächtigen  Gebirgsstock  „Kopaouik"  im  Süden  bestieg  er 
188G  zum  sechzehnten  Male,  den  Rtauj  fünfmal,  den  Midzar  (seit 
1878  serbisch),  den  höchsten  Berg  des  serbischen  Balkans  viermal. 
Er  bereiste  auch  einen  grossen  Theil  Europas  behufs  Studium  der 
botanischen  Gärten  und  wissenschaftlichen  Einrichtungen,  so  Italien, 
Frankreich,  England,  Oesterreich,  in  Paris  und  Genf  war  er  längere 
Zeit  mit  Boissier  zusammen.  Er  wohnte  dem  botanischen  Congress 
zu  Florenz  bei;  das  rege  Interesse,  welches  er  für  alle  Zweige  der 
Naturwissenschaften  hegte,  veranlasste  ihn  im  Jahre  1884  dem  inter- 
nationalen Fischerei-Cougresse  in  Wien  beizuwohnen.  Die  reichen 
Schätze,  welche  er  auf  vorerwähnten  Excursionen  und  Reisen  barg, 
wurden  der  wissenschaftlichen  Bearbeitung  zugeführt,  leider  wurde 
er  über  Verfassung  der  umfangreichen  Vorarbeiten  zu  einer  Balkan- 
flora vom  Tode  ereilt. 

Diese  wenigen  und  dürftigen  Daten  entrollen  schon  das  Bild 
einer  umfassenden  und  vielseitigen  Thätigkeit  am  Felde  der  Natur- 
wissenschaften im  Allgemeinen;  aber  nicht  allein  für  die  wissenschaft- 
liche Erforschung  seines  Landes  war  dieser  Mann  rastlos  thätig,  auch 
für  die  Erziehung  und  Heranbildung  seines  talentvollen  Volkes  er- 
warb er  sich  unvergängliche  Verdienste;  er  übersetzte  das  Lehrbuch 
der  Zoologie  nach  Milne  Edwards  (1866  und  1872),  die  Botanik 
nach  Schieiden  (1868)  in  die  Landessprache,  er  gab  eine  Dendro- 
logia  serbica  heraus,  er  verfasste  endlich  die  Naturgeschichte  der 
drei  Reiche,  wie  schon  oben  erwähnt  wurde,  für  die  Trivialschulen. 
Ungedruckt  sind  endlich  noch:  Der  Botaniker  im  Feld  und  Cabinet, 
mit  Angaben  der  Fundorte,  Distanzen,  Touren  etc.  für  Reisende  in 
Serbien;  ferner  die  interessanten  Vegetationsbilder  aus  Serbien,  die 
östlichen  Karpathen  u.  v.  a.  Sehr  wünschenswerth  wäre  die  baldige 
Publication  dieser  werthvollen  Manuscripte.  Für  solche  umfassende 
und  erfolgreiche  Thätigkeit  war  Pancic  sein  Adoptiv-Vaterland 
nach  jeder  Richtimg  hin  dankbar  und  erkenntlich.  Von  Seiten  des 
Ministeriums  wurden   ihm    mannigfache    Unterstützungen    zu   Theil, 

22* 


260 

bereitwillig  wurden  ihm  jährlich  500  Francs  für  botanische  Reisen, 
eine  gleiche  Summe  für  zoologische,  mineralogisch-geologische  und 
für  technische  Zwecke  ausgesetzt. 

Im  Jahre  1884  wurde  Pancic  der  Titel  „Staatsrath  und  Pro- 
fessor der  Botanik"  verliehen;  nach  Gründung  der  Hochschule  war 
er  der  erste  Rector  derselben,  er  wurde  von  seinem  dankbaren  Mon- 
archen wiederholt  mit  hohen  Orden  (Grosskreuz  des  heil.  Sava-Ordens, 
Takova-Kreuz  I.  Classe  etc.)  ausgezeichnet  und  bekleidete  eine  ein- 
flussreiche Stellung  im  Unterrichtsministerium  in  gerechter  Würdi- 
gung solch  hervorragender  Wirksamkeit.  Pancic  war  ferner  erster 
Vorsitzender  der  königl.  serbischen  Akademie  der  Wissenschaften, 
Mitglied  der  südslavischen  Akademie  der  Wissenschafteu  und  vieler 
anderer  wissenschaftlicher  und  gelehrter  Gesellschaften  und  Vereine. 
Wenn  Pancic  auch  eine  vielseitige  ThätigkeJt  auf  allen  Gebieten 
der  Naturwissenschaften  entfaltete,  so  blieb  seine  Vorliebe  in  erster 
Reihe  der  Botanik  zugewandt.  Mit  welchem  Interesse  und  Eifer  er 
der  lieblichsten  der  Wissenschaften  zugethan  war,  zeigeu  einige  Er- 
zählungen, welche  theils  Pancic  in  meiner  Gegenwart  mittheilte, 
und  die  ich  theils  der  Liebenswürdigkeit  des  Herrn  kgl.  Garten- 
Inspectors  Borumüller  in  Belgrad  verdanke,  dem  ich  überhaupt 
für  Mittheilungen  über  das  Leben  des  verblichenen  Gelehrten  zu 
grösstem  Danke  verpflichtet  bin.  Hier  nur  zwei  kleine,  aber  charak- 
teristische Episoden.  Einst  bei  Erklimmung  einer  hohen  Bergkuppe 
aulässlich  einer  Reise  durch  Montenegro  (des  „Kom")  erzählte  Pan- 
cic, dass  sich  die  begleitenden  Landeskinder  schon  sehr  ermüdet 
und  abgemattet  fühlten.  Endlich,  als  die  Spitze  des  Berges  erreicht 
war,  warfen  sich  dieselben  todtmüde  zur  Erde,  während  Pancic 
noch  immer  rastlos  sammelte  und  anscheinend  ganz  unermüdet  war. 
Bewundernd  betrachteten  ihn  seine  Begleiter,  und  einer  derselben 
äusserte  sich  zu  Pancic  dahin,  dass  der  Herr  wohl  ein  eigenes  Ar- 
canum  haben  müsse,  welches  ihn  befähige,  die  ganz  erheblichen  Stra- 
pazen mit  solcher  Leichtigkeit  zu  überwinden.  Lächelnd  gab  Pancic 
ihm  zur  Antwort:  „Ich  habe  Etwas,  das  mich  hinaufträgt",  selbst- 
redend bezog  er  sich  mit  diesem  Ausspruche  auf  das  Interesse  und 
die  Liebe,  die  er  der  Wissenschaft  entgegenbrachte,  welcher  Ausspruch 
aber  von  dem  naiven  Naturmenschen  dahin  aufgefasst  wurde,  als  ob 
ihn  Engel,  Geister  oder  sonst  welche  unfassbare  Wesen  hilfreich 
und  unterstützend  geleiten  würden;  mit  Ehrfurcht  betrachteten  sie 
fortan  Pancic  und  erzählten  die  Märe  dem  Landesherrn,  der  sich 
über  dieselbe  sehr  amüsirte.  —  Einst  ritt  Pancic  in  einer  amtlichen 
Angelegenheit  über  einen  Bergsattel  der  Blagotina-plana  des  Jago- 
diner  Bezirkes,  und  bemerkte  daselbst  einen  Crocus,  von  welchem  er 
einige  Exemplare  mitnahm.  Bei  späterer  genauerer  Untersuchung 
stellte  sich  diese  Pflanze  als  was  sehr  Interessantes  heraus.  Im  näch- 
sten Jahre  wurde  er  indess  aus  der  Gegend  versetzt,  und  hatte  nie 
wieder  Gelegenheit,  zu  günstiger  Jahreszeit  diese  etwas  abgelegene 
Gegend  zu  besuchen;  vierzig  Jahre  später,  im  Jahre  1886,  reiste  er 
eigens  behufs  Auffindung  dieses  Crocus  in  diese  Gegend,  konnte  ihn 


261 

aber  trotz  aufmerksamster  Durcbforschimg  nicht  wieder  finden.  Im 
Jahre  1887,  schon  sehr  leidend,  sandte  er  eine  eigene  Expedition  zur 
Auffindung  dieser  Pflanze  ab,  auch  diese  konnte  letztere  nicht  wieder 
entdecken  und  noch  auf  seinem  Sterbebette  gedachte  er  jenes  Crocus 
und  empfahl  ihn  der  Aufmerksamkeit  der  Botaniker. 

Pancic  war  mit  der  Tochter  eines  ungarischen  Baron  Cordon 
vermählt.  Von  sieben  Kindern,  welche  dieser  Ehe  entsprossen,  star- 
ben frühzeitig  zwei  Söhne  und  zwei  Töchter.  Seine  Gemahlin  ging 
ihm  schon  vor  ungefähr  einem  Decennium  im  Tode  voraus.  Die 
jüngste  Tochter  ist  mit  dem  Belgrader  Advocaten  Herrn  Mostic 
vermählt,  in  deren  Familie  er  seine  letzten  Jahre  verlebte,  und  w^o  er 
unter  der  aufopfernden  Pflege  seiner  Tochter  eine  ruhige  und  glück- 
liche Heimstätte  fand.  In  Geldangelegenheiten  kannte  er  keinen 
eigenen  Besitz,  die  vielen  Reisen  im  lateresse  der  Wissenschaft  ver- 
schlangen sein  ganzes  Vermögen.  Sein  grosses  Herbar,  seine  Biblio- 
thek hinterliess  er  der  Hochschule,  an  welcher  er  so  lange  und 
erfolgreich  wirkte,  und  die  ihm  so  Vieles  verdankt. 

Pancic  starb  am  8.  März  (25.  Februar  alt.  Styls)  d.  J.  an 
keiner  namhaft  zu  machenden  Krankheit;  eine  allgemeine  Erschöpfung 
der  Kräfte  endigte  dieses  strel)same  und  thaten volle  Leben.  Er  be- 
wahrte bis  zum  letzten  Tage  eine  bewunderungswürdige  Frische 
seines  Geistes,  die  Schärfe  seines  Gedächtnisses  hatte  gar  nicht  ge- 
litten, er  erwartete  mit  heroischer  Ruhe  den  herannahenden  Tod, 
imd  wenige  Tage  vor  demselben  dictirte  er  noch  die  Präfatio  für 
die  Enumeratio  plant,  vasc.  Serbicae  in  lateinischer  Sprache  mit 
schwacher,  kaum  noch  hörbarer  Stimme.  Am  7.  März  d.  J.  fühlte 
er  deutlich  ein  Erkalten  seines  Körpers,  machte  seine  Umgebung  auf 
die  nahende  Katastrophe  aufmerksam,  citirte  noch  lateinische  und 
französische  Schriftsteller.  Unter  der  aufopferndsten  Pflege  seiner 
beiden  Töchter  verlebte  er  seine  letzten  Stunden,  um  Mitternacht 
des  genannten  Tages  fiel  er  in  einen  tiefen  Schlaf,  aus  dem  er  nicht 
wieder  erwachte;  am  Morgen  des  8.  März  wurde  er  von  den  Leiden 
des  irdischen  Daseins  für  immer  befreit. 

Sein  Sarg  war  aus  dem  Holze  der  Omorika  gezimmert,  er  hatte 
schon  vor  acht  bis  zehn  Jahren  wohl  eigens  zu  diesem  Zwecke  zwei 
Stämme  im  südwestlichen  Serbien  fällen  lassen  und  bewahrte  die- 
selben vor  seinem  Arbeitszimmer.  Ein  Volk  ehrt  sich  selbst,  wenn 
es  seine  grossen  Todten  ehrt;  der  König  und  die  serbische  Nation 
haben  anlässlich  des  Todes  Pancic  gezeigt,  was  ihnen  dieser  Manu 
werth  war,  und  welches  hohe  Dankgefühl  für  seine  grossen,  dem 
Vaterlande  und  der  Kation  geleisteten  Dienste  sie  belebte.  Das 
Leichenbegängniss  am  9.  März  d.  J.  war  von  Entfaltung  grossartigeu 
Pompes  begleitet:  alle  Scliulen.  alle  Vereine,  der  gesammte  Clerus 
mit  dem  Bischöfe  an  der  Spitze,  und  König  Milan,  dessen  grösstes 
Vertrauen  der  verblichene  Gelehrte  von  jeher  besessen,  in  höchst- 
eigener Person,  erwiesen  ihm  die  letzte  Ehre.  Seineu  Grabhügel 
schmückt  die  Omorika  im  Verein  mit  dem  serbischen  Kirschlorbeer ; 
einen  ewig  grünenden  unverwelklichen  Lorbeer  hat  er  sich  selbst  mit 


262 

seinen  der  Wissenschaft  und  Ciiltur  geweihten  Thaten  gesetzt,  ihm 
sei  die  Erde  leicht,  er  war  ein  wackerer  Mann,  ein  guter  Vater,  ein 
wahrer  Freund  seiner  Nation. 

(Schluss  folgt.) 


Ein  neues   Verbascum  aus  Steiermark. 

Von  Dr.  Karl  Fritsch. 

Anlässlich  der  Auffindung  einer  interessanten  Verhascum-Foxvß. 
bei  Salzburg^)  habe  ich  die  mir  zugänglichen  Herbarvorräthe  von 
Verbascum- kiiQU.  aus  der  Section  Thapsus  einer  genauen  Durchsicht 
unterzogen  und  bin  dabei  im  Wiener  Hofherbar  auf  eine  Form  aus 
Steiermark  gestossen,  die  von  allen  bekannten  Arten  so  weit  ab- 
weicht, dass  ich  es  für  nöfhig  halte,  auf  dieselbe  aufmerksam  zu 
machen  und  sie  im  Folgenden  zu  beschreiben. 

Verbascum  Styriaciitn. 

Planta  gracilis  caule  0'45  in.  alto;  foliis  inferiorihus  in 
petiolum  4 — 5  cm.  longum  alatum  attenuata,  lamina  ohlonga, 
crenulata,  apice  obtuso;  superioribus  paulatim  minoribus,  alis 
angustis  integris  longissime  decurr entibus ;  summis  minutis- 
sime  crenulatis,  parvulis,  acuminatis.  Inflorescentia  6  cm,,  longa, 
pauciflora,  floribus  rem^otis.  Bracteae  lineares ,  floribus 
breviores.  Flor  es  ut  in  V.  thapsiformi  Sehr  ad. 

Sab.  Stiria,  Eggenberg  prope  Graz  (Prokopp).  Fl.  Julia. 

Ich  kenne  diese  Pflanze  nur  in  einem  Exemplar,  welches  von 
Prokopp  im  Jahre  1846  gesammelt  wurde  und  mit  der  Etiquette 
r>Verbascum  Thapsus  L."  im  Herbar  des  Hofmuseums  lag.  Habi- 
tuell hat  die  Pflanze  auch  thatsächlich  mit  Verbascum  Thapsus  L. 
einige  Aehnlichkeit.  Jedoch  steht  sie  dem  V.  thapsiforme  Schrad. 
viel  näher,  da  sie  mit  diesem  in  Bezug  auf  Grösse  und  Gestalt  der 
CoroUe,  Beschaffenheit  der  Pollenblätter  und  Gestalt  der  Narbe  über- 
einstimmt. Sie  unterscheidet  sich  aber  von  V.  thapsiforme  in  so  vielen 
Merkmalen,  dass  sie  demselben  kaum  mehr  habituell  ähnlich  ist. 
Die  langen  Blattstiele  der  unteren  Blätter,  die  kleine,  nur  schwach 
gekerbte  Lamina  derselben,  die  schmalen,  aber  ausserordentlich  lan- 
gen Flügel  des  Stengels  (die  Blattsubstanz  läuft  2 — 3  Internodien 
weit  herab),  die  arm-  und  entferntblüthige  Inflorescenz  gaben  ihr 
ein  ganz  fremdartiges  Aussehen.  Verbascum  thapsiforme  hat  viel 
breitere  und  grössere  Blätter,    die    gegen    die  Basis  nur  wenig  oder 

^)  Verbascum  Salisburgense.  Siehe  Verhandlungen  der  k.  k.  zool.-botan. 
Gesellschaft.  Bd.  XXXVIII.  Botan.  Discussionsabend  am  17.  Februar  1888. 


263 

gar  nicht  schmäler  werden,  die  spitz  oder  zugespitzt  und  am  Rande 
viel  stärker  gekerbt  sind,  und  mit  breiten,  oft  gekerbten  Flügeln 
am  Stengel  herablaufen.  Ferner  hat  typisches  V.  thapsiforme  eine 
dichtblüthige  Inflorescenz  nnd  in  der  Regel  auch  ziemlich  lang  zu- 
gespitzte Deckblätter,  welche  die  Blüthen  oft  weit  überragen.  Trotz 
der  Variabilität  der  letzteren  Art  habe  ich  in  keinem  Herbarium 
Exemplare  gesehen,  die  sich  dem  Verbascum  Styriacum  auch  nur 
einigermassen  genähert  hätten. 

Um  Missverständnissen  vorzubeugen,  betone  ich  ausdrücklich, 
dass  ich  die  eben  beschriebene  Pflanze  nicht  als  neue  Art  aufgefasst 
wissen  will;  es  erscheint  mir  sogar  unwahrscheinlich,  dass  sie  speci- 
fisch  selbstständig  sei.  So  lange  dieselbe  aber  nicht  im  Freien  be- 
obachtet wird,  kann  man  über  deren  Bedeutung  kein  Urtheil 
abgeben.  Es  ist  möglich,  dass  Verbascum  Styriacum  eine  durch  unge- 
wöhnliches Substrat  hervorgerufene  Varietät  des  V.  thapsiforme  dar- 
stellt, ebenso  wie  das  von  mir  beschriebene  Verbascum  Salisburgense 
wahrscheinlich  eine  solche  von  F.  Tkapsus  ist.  Wenigstens  halte  ich 
das  für  wahrscheinlicher,  als  dass  es  etwa  eine  Hybride  wäre.  Der 
Bastard  von  Verbascum  Thapsus  L.  und  thapsiforme  Schrad.*),  an 
den  man  allenfalls  denken  könnte,  hat  einen  anderen  Habitus  und 
hält  auch  im  Bau  der  Blüthe  die  Mitte  zwischen  den  Stammeltern, 
ebenso  wie  dies  bei  dem  Bastarde  von  T.  Thapsus  L.  und  phlo- 
moides  L.^)  der  Fall  ist. 

Wenn  diese  Zeilen  zur  Folge  haben,  dass  die  von  Prokopp 
bei  Graz  gesammelte  interessante  Verbascum-? ovm.  wieder  aufge- 
funden und  aufgeklärt  wird;,  so  haben  sie  ihren  Zweck  erreicht. 

Salzburg,  am  5.  Juli  1888. 


Beiträge  zur  Kenntniss  der  Kellerbacterien,  nebst 
Bemerkungen  zur  Systematik  der  Spaltpilze  (Bacteria). 

Von  Prof.  Dr.  Anton  Hansgirg  in  Prag. 

(Schlags.) 

2.  Subfamilia.  Beggiatoeae  Hansg.  Fäden  mit  lebhafter,  oscil- 
larienartiger  Bewegung,  im  protoplasmatischen  Zellinhalte  Schwefel- 
körnchen und  nicht  selten  auch  einen  rosenrothen  oder  violetten 
Farbstoff  enthaltend. 

Genus  Beggiatoa  Trevis.    1.  Sect.   Eubeggiatoa  Hansg.  Fäden 


')  Von  Francbet  als  Verbascum  Humnickii  beschrieben.  Mir  lagen 
Originalexemplare  vor. 

^)  Von  jnir  am  oben  angegebenen  Orte  als  Verbascum  Kerneri  be- 
schrieben. -V     -tr.-.      -.-..i  ■    ,,..,-••.  'j-.t:?     -r.--.--- 


264 

farblos,  zu  kreideweissen  bis  graiigelblicheu  schleimigen  Massen  ver- 
einigt. 

B.  alba  (Vaucb.)  Trev.  {Oscillaria  alba  Vaiich.)  Zopf:  Spalt- 
pflanzen. Tab.  4,  Tab.  pbycol.  I.  Tab.  38*). 

B.  arachnoidea  (Ag.)  Ebb.  {Oscillaria  arachnoidea  Ag.  Regensb. 
Flora,  1827,  p.  634).  —  Var.  ß.  uncinata  Hansg.  Die  Fäden  an 
einem  Ende  hakenförmig  gekrümmt,  sonst  wie  die  typische  Form.  — 
So  in  Sümpfen  bei  Chotzen  in  Ostböhmen. 

2.  Sect.  Chromobeggiatoa  Hansg.  Fäden  von  rosen-  bis  pfirsich- 
rother  Farbe,  rosen-  oder  blutrothe,  violette  bis  violettbräimliche 
Ueberzüge  an  im  Wasser  faulenden  Substanzen  bildend,  oder  das 
Wasser  roth  färbend. 

B.  roseo-persicina  Zopf,  Spaltpflanzen.  Tab.  5.^) 

II.  Ordo.  JEubacteria.  IV,  Familia.  Bacteriaceae.  1.  Subfamilia 
Spirobacteria  Cohn.  Genus  Spirochaete  Ehrb.  ^)  —  S.  ferruginea 
(Ehrb.)  Hansg.  {Oallionella  ferruginea  Ehrb.,  Spirulina  ?  ferruginea 
Krch.  in  „Algen  von  Schlesien"  p.  250  cum  syn.). 

Genus  Spirillum  Ehrb.  1.  Sect.  Vibrio  (Cohn)  Hansg.  Zellen 
farblos,  meist  ohne  grössere  Schwefelkörnchen  im  plasmatischen  In- 
halte. —  S.  rugida{K\\\\.)  Winter  {Vibrio  rugula  Müll.)  Cohn  ßeitr. 
z.  ßiol.  I,  2,  Tab.  3.  In  Strassengräben  in  der  Umgebung  von  Prag 
mehrfach,  auch  unter  Oscillarien  von  Modran,  Hlubocep  etc.,  die  ich 
längere  Zeit  im  Zimmer  cultivirte. 

2.  Sect.  Ophidomonas  (Ehrb.)  Hansg.  Zellen  rosen-  bis  blut- 
roth,  violett  oder  röthlichbraun,  meist  mit  zahlreichen,  stark  licht- 
brechenden Schwefelkörnchen  im  plasmatischen  Inhalte. 

S.  sanguineum  (Ehrb)  Cohn,  Beitr.  z.  ßiol.  I,  3,  Tab.  6. 

2.  Subfamilia.  Microbacteria  Cohn.  Genus  Bacillus  Cohn.  1.  Sect. 
Enbacillus  Hansg.  Zellen  mit  farblosem,  feinkörnigem  Plasma,  ohne 
grössere  Schwefelkörnchen,  zu  farblosen  oder  grau-  bis  gelblich- 
bräunlichen  Schleimmassen  (Zoogloeen)  vereinigt. 

B.  subtilis  (Ehrb.)  Cohn  {Vibrio  subtilis  Ehrb.)  Beitr.  zur 
ßiol.  der  Pflanzen  I,  2,  Tab.  3,  II,  2,  Tab.  11. 

Var.  ß.  cellaris  Hansg.  Zellen  cylindrisch,  gerade  oder  leicht 
gekrümmt,  1  bis  Vh  fi  dick,  meist  3-  bis  6-,  seltener  mehrmal  so 
(etwa  6  bis  12,  seltener  mehr  fi)  lang,  farblos  mit  homogenem, 
stark  lichtbrechendem  Inhalte,  im  schleimigen,  meist  grau-  oder 
gelblichbräunlichen,    öfters    ziemlich    dicken,    formlosen  Lager  dicht 


')  Nach  Schnetzler  (Notice  sur  Beggiatoa  alba  Vauch.,  1885)  ist 
diese  Beggiatoa  eine  durch  Parasitismus  in  der  Ausbildung  zurückgegangene 
Oscillaria. 

^)  üeber  die  zu  dem  Formenkreise  dieses  Spaltpilzes  gehörigen  Entwicke- 
lungsformen  vergl.  man  P.  Richter's  Abhandlung  „Ueber  die  in  den  Eut- 
wickelungskreis  von  Beggiatoa  roseo-persicina  Zopf  gehörigen  seitherigen 
Algenspecies",  Zopf:  „Zur  Morphologie  der  Spaltpflanzen"  p.  30  f. 

')  lieber  den  genetischen  Zusammenhang  der  Spirochaete-Y oxmeu  mit 
anderen  Bacterienformen  vergl.  man  Zopf,   1.  c.  p.  13  n.  a. 


265 

gehäuft,  uubewoglich')  {Zoogloea)  oder  im  schleimigen  Lager  anderer 
Kellerbacterien  verstreut. 

An  feuchten  Kellerwänden  in  alten  Wein-  und  Bierkellern,  oft 
weit  ausgebreitete  klebrige  Schleimüberzüge  bildend.  —  So  in  Prag 
in  mehreren  alten  Wein-  und  Bierkellern  auf  der  Altstadt,  in  einem 
Weinkeller  auf  der  Neustadt  und  auf  der  Kleinseite  mit  Rhacodium 
cellare  Pers.  und  einigen  anderen  Kellerpilzen  von  mir  in  grosser 
Menge  gesammelt. 

B.  vialis  Hansg.  Zellen  kurzcylindrisch,  3  bis  4  f*  dick,  meist 
l'/jmal  so  lang,  sonst  den  Zellen  des  B.  terrigeniis  Frank  (üeber 
die  Mikroorganismen  des  Erdbodens,  1886),  mit  welchem  ich  ihn  in 
der  nächsten  Prager  Umgebung,  an  der  Wolsaner  Strasse  an  unreinen 
Orten,  gesammelt  habe,  sehr  ähnlich. 

2.  Sect.  Chromohacillus  Hansg.  Einzelne  Zellen  scheinbar 
fast  farblos,  in  grösserer  Menge  (Zoogloeen)  rosen-  bis  blutroth, 
blau  etc.  gefärbt. 

B.  sangidnens  Schröter,  Pilze  p.  156.  In  Sümpfen  bei  Chlumec 
und  Magdalena  nächst  Wittingau  und  bei  Neu-Bistritz  nächst  Neu- 
haus in  Südböhmen. 

Genus  Bacterüon  Ehrb.  —  B.  termo  Duj.  {Mona^  termo  Müll., 
Zoogloea  termo  Cohn  Beitr.  z.  Biol.  I,  2,  Tab.  3).  —  Var.  ß.  suh- 
terraneum  Hansg.  Zellen  farblos,  ziemlich  stark  lichtbrechend,  un- 
beweglich, zu  schleimigen,  formlosen,  grauweisslichen  bis  gelblich- 
bräunlichen, kahmhautartigen  Gallertmassen  (Zoogloeen)  vereinigt, 
in  dem  gemeinsamen  Gallertlager  zerstreut  (jede  von  einer  oft  ziem- 
lich dicken  Schleimschicht  umgeben)  oder  dicht  gedrängt,  sonst  wie 
die  typische  Form. 

An  feuchten  Mauern  in  einigen  alten  Weinkellern  auf  der  Alt- 
stadt und  in  einem  Weinkeller  auf  der  Neustadt  in  Prag  von  mir 
mit  anderen  Kellerbacterien  gesammelt. 

V.  Familia.  Myconostocaceae  Hansg. 

Diese  noch  von  Schröter^)  mit  der  Familie  der  Bacteriaceen 
vereinigte  Spaltpilzgruppe,  welche  der  Familie  der  Nostoceen  unter 
den  Spaltalgen  entspricht^)  ist  aus  ähnlichen  Gründen  wie  die 
Crenothrichaceae  zu  einer  den  übrigen  Familien  der  Bacterien  gleich- 
werthigen  Familie  zu  erklären. 

Genus  Myconostoc  Cohn.  —  M.  gregarivm  Cohn  Beitr.  z.  Biol. 
I,  3,  Tab.  5,  Zopf,  Spaltpflanzen,  Tab.  3.  Unter  Algen  von  Hlubo- 
cep  nächst  Prag  und  in  meinen  Algenculturen  mehrfach. 

')  Am  Lichte  ging:en  einige  Zellen  dieser  Bacillus-Form,  welche  ich  in 
reinem  Flusswasser  am  Objectgläschen  cultivirte,  in  den  Schwärrazustand  über. 
Die  von  mir  in  unterirdischen  Räumen  gesammelten  Bacterienformen  waren 
immer  unbeweglich.  Dass  die  Schwärmbewegungen  der  Spaltpilze  durchaus 
vom  Lichte  abhängig  sind  und  im  Dunklen  wieder  erlöschen,  ist  bekanntlich 
von  Engelniann  (Untersuchungen  aus  dem  phys.  Laborat.  zu  Utrecht,  1882) 
nachgewiesen  worden. 

-)  Man  vergl.  dessen  Pilzflora  von  Schlesien,  p.   142,   169. 

^)  Man  vergl.  auch  Zopf:  Spaltpilze,  1884,  p.  82. 


266 

III.  Ordo.  Sphaerobacteria  {Goccobacteria). 

VI.  Familia  Mycococcaceae  Haüsg.  {Coccaceae  Zopf).  1.  Sub- 
familia.  Cystococcaceae  Hansg.  Zellen  oder  Zellfamilien  von  be- 
stimmt umgrenzten  Gallerthüllen  (Cysten)  umgeben. 

Genus  Leuconostoc  v.  Tieghem.  —  L.  Lagerheimii  Ludwig 
Ber.  der  Deutsch,  bot.  Ges.  1886,  Tab.  18.  Var.  ß.  suhterraneicm 
Hansg.  Zellen  sehr  klein,  kaum  0*5  bis  1  fi  dick,  kugelig  oder  fast 
kugelig,  farblos,  stark  lichtbrechend,  meist  acht  oder  mehrere  ein- 
reihig oder  zweireihig  (durch  Verscliiebung  und  weitere  Theilung 
einzelner  Zellen  auch  nur  theilweise  zweireihig),  in  geraden  oder 
gekrümmten  Ketten,  von  einer  gemeinschaftlichen,  hyalinen,  nicht 
geschichteten,  eng  anliegenden  Schleimhülle  umgeben.  Die  Coccen- 
ketten  sind  mit  ihren  Hüllen  meist  4  bis  6  i«.  dick,  12  bis  15  oder 
mehr  ;*  lang,  länglich  elliptisch  oder  wurstförmig,  gekrümmt,  sel- 
tener rundlich-elliptisch,  einzeln  oder  zu  mehreren  im  schleimigen 
Lager  anderer  Kellerbacterien  verstreut  oder  weissliche  bis  gelbliche 
formlose  Schleimraassen  (Zoogloeen)  bildend. 

Var.  ß.  an  feuchten  Kellerwänden  in  einigen  alten  Weinkellern 
in  Prag  auf  der  Altstadt  und  in  einem  Weinkeller  auf  der  Neustadt. 

Genus  Ascococcus  Billroth.  A.  Billrothii  Cohn,  Beitr.  z.  Biol. 
III,  3,  Tab.  5.  Var.  ß.  thermophilus  Hansg.  Oest.  bot.  Zeitschr. 
1888,  Nr.  3. 

Genus  Mycothece  Hansg.  Zellen  länglich  cylindrisch,  einzeln 
oder  in  zwei-  bis  vierzelligen  Familien,  von  einer  meist  mehr- 
schichtigen, deutlich  begrenzten  farblosen  Gallerthülle  umgeben,  un- 
beweglich, einzeln  oder  zu  einer  dicken,  formlosen  Masse  vereinigt. 
Vermehrung  durch  fortgesetzte  vegetative  Zweitheilung  der  Zellen 
blos  in  einer  Eichtung  des  Eaumes  (der  Quere  nach),  wobei  die 
Tochterzellen  sich  bald  von  einander  trennen.  Sporenbildung  un- 
bekannt. 

M.  cellaris  Hansg.*)  Zellen  cylindrisch,  gerade  oder  leicht 
in  der  Mitte  gekrümmt,  meist  1  bis  1-5,  seltener  2  bis  3  i«,  dick, 
drei-  bis  sechs-,  seltener  nur  zweimal  so  laug,  stark  lichtbrechend, 
farblos,  einzeln,  selten  zu  zwei  bis  vier,  von  deutlich  begrenzten, 
4  bis  5  jtt  dicken,  oft  geschichteten,  hyalinen  Gallerthüllen  um- 
geben, dicht  zu  gelblichen  bis  gelbbräunlichen  Gallertmassen  ge- 
häuft oder  im  schleimigen  Lager  anderer  Kellerbacterien  verstreut. 

An  wenig  feuchten  Mauern  in  alten  Weinkellern,  meist  in 
Gesellschaft  des  Bacillus  suhtilis  var,  cellaris-,  so  auf  der  Altstadt 
und  in  einem  Weinkeller  auf  der  Neustadt. 

Genus  Leucocystis  Schröter.  —  L.  cellaris  Schröter  {Erebo- 
nema  hercynicum  Ktz.).    In  Prag  in  einigen  alten  Wein-  und  Bier- 


*)  Die  Zellen  einiger  in  den  Warmhäusern  und  in  der  freien  Natur  ver- 
breiteten Aphanothece-  und  Gloeothece-Arten  werden  an  sehr  dunklen  oder  gar 
nicht  beleuchteten  Standorten  farblos  und  Mycothece-artig.  Zu  solchen  unechten 
Spaltpilzformen  gehört  auch  Bacillus  muralis  Tomaschek,  Bot.  Zeitschr.  1887, 
Nr.  41  und  Bacillus  lacmus  Schrot.,  Pilze,  p.  158. 


267 

kellern  auf  der  Altstadt,  in  einem  Weinkeller  auf  der  Kleinseite 
und  in  Gürtler's  Weinkeller  auf  der  Neustadt.^) 

Genus  Hyalococcus  Schröter.  —  H.  cellaris  Hansg.  Zellen 
kugelig  oder  fast  kugelig,  seltener  elliptisch,  2  bis  3  ji*  dick,  farb- 
los, stark  lichtbrechend,  einzeln,  seltener  zu  zwei,  von  einer  hya- 
linen, 4  bis  6  (.1  dicken,  wenig  abstehenden,  scharf  umgrenzten 
Gallerthülle  umgeben,  einzeln  oder  zu  mehreren  dicht  gehäuft  und 
nicht  selten  rundliche  15  bis  30  ii  im  Durchmesser  messende  Zell- 
körper bildend,  auch  im  schleimigen  Lager  anderer  Kellerbacterien 
verstreut. 

An  feuchten  Kellerwänden  in  alten  Wein-  und  Bierkellern.  So 
in  Prag  auf  der  Altstadt,  Neustadt  und  Kleinseite  vom  Verf.  mehr- 
fach in  grösserer  Meuo^e  gesammelt. 

2.  Subfamilia.  Eucoccaceae  Hansg.  Zellen  oder  Zellfamilien 
ohne  bestimmt  begrenzte  Gallerthüllen,  nackt  oder  von  einer  gemein- 
samen Gallerte  umgeben. 

Genus  Micrococcus  Cohn.  —  M.  ochraceus  Hansg.  Gest.  bot. 
Zeitschr.  1885,  Nr,  4.  J£  thermophilus  Hansg.  Gest.  bot.  Zeitschr. 
1888,  Nr.  3. 

M.  suhterraneus  Hansg.  Zellen  kugelig  oder  fast  kugelig, 
0*5  bis  1,  seltener  bis  2  ^  dick,  farblos,  stark  lichtbrechend,  einzeln 
oder  zu  traubenartigen  Gruppen  vereinigt,  im  schleimigen  Lager 
anderer  Kellerbacterien  verstreut,  seltener  in  einem  gemeinsamen 
Gallertlager  eingebettet,  kahmhautartige  Schleimmassen  (Zoogloeen) 
bildend. 

An  feuchten  Kellerwänden  in  alten  Wein-  und  Bierkellern.  So 
in  Prag  auf  der  Altstadt,  Kleinseite  und  Neustadt. 


Verbascinn  Pancicil  m.  hyb.  nov. 

Von  J.  Bornmüller. 

Den  heurigen  Ueberschwemmungen  im  hiesigen  botanischen 
Garten  ist  leider  auch  ein  neuer  Fer^ascMm-Hybrid  zum  Opfer  ge- 
fallen, der  hier  entstanden  und  bisher  unbeschrieben  geblieben  ist, 
wohl  auch  kaum  sich  sobald  wieder  irgendwo  einstellen  Avird.  Var- 
hascum  Pancicü  stellt  die  Combiuation  zweier  gleich  interessanter, 
prächtiger,  wie  seltener  Arten  dar,  beide  in  den  Jahren  1880  und 
1883  in  den  alpinen  Gegenden  des  westlichen  Bulgariens  von  unserem 
grössten  Baikauforscher  selbst  gesammelt  und  cultivirt,  dessen  An- 
gedenken zu  Ehren  die  neue  Pflanze  mit  dem  Namen  ihres  Ent- 
deckers zu  belegen  mir  gestattet  sein  möge.  Die  Eltern  sind: 


')  Wird  von  diesem  Standorte  mit  Micrococcus  suhterraneus  Hansg.  und 
den  meisten  hier  vom  Verf.  beschriebenen  Kellerbacterienformen  in  den  nächsten 
Centurien  der  Flora  austro-hungarica  exs.  des  Herrn  Hofrathes  Prof.  Dr.  Ritt. 
V.  Kerner  in  Wien  mitgetheilt  werden. 


268 

Verhascum  malacotriclnmi  Boiss.  (=  heteromallum  Panc.,  1880, 
gesammelt  über  Dra^oman  Bogaz)  und 

Verhascum  Jankaeanum  Panc.  (vom  Kilo,  1883). 

Obwohl  in  der  Cultiir  entstanden,  ist  an  eine  andere  Verein- 
barung nicht  zu  denken.  Benannte  Arten  standen  auf  benachbarten 
Beeten  in  dichter  Menge  beisammen,  und  zwar  mehrere  Jahre  hin- 
durch, weit  isolirt  von  den  anderen  im  Garten  cultivirten  Arten. 
Die  Hybriden  befanden  sich  inmitten  der  Pflanzen  der  beiden  Species; 
es  hätte  sich  im  anderen  Falle  auch  nur  um  V.  Thapsus,  sinuatum, 
hanaticum,  pMomoldes  oder  floccosum  handeln  können,  von  denen 
aber  bei  F.  Pancicii  auch  nirgends  irgendwelche  Spuren  zu  merken 
sind.  Da  mir  zu  einer  gründlichen  Beschreibung  jetzt  keine  lebende 
Pflanze  mehr  zur  Verfügung  steht,  halte  ich  es  für  richtiger,  von 
einer  genauen  Diagnose  abzusehen  imd  nach  im  vorigen  Jahre  ge- 
machten Notizen  und  nach  gutem  Herbarmaterial  (nebst  Blüthen- 
präparaten)  nur  die  Unterschiede  hervorzuheben,  wie  der  Bastard  von 
beiden  Stammeltern  kenntlich  ist. 

Von  Verhascum  malacotriclium  Boiss.  hat  F.  Pancicii  völlig 
den  Habitus  angenommen,  repräsentirt  eine  gleich  stattliche  präch- 
tige Pflanze  mit  demselben  in  Flocken  abfallenden  Filz,  mit  den- 
selben grossen  Blüthen  und  der  violetten  Wolle  der  Filamente;  auch 
die  Knospe  besitzt  den  röthlichen  Anflug;  verschieden  ist  der  Hybrid, 
den  man  somit  auf  den  ersten  Blick  für  Verhascum  malacotrichum 
halten  möchte,  durch  reichere  Seitenäste,  durch  mehr  von  einander 
gerückte  Blüthenbüschel,  durch  gestielte  Blüthen,  durch  eine  cylin- 
drische,  nicht  runde  Kapsel  und  schliesslich  durch  kurze  Antheren 
(der  beiden  längeren  Filamente)  und  die  nicht  herablaufend,  dem 
Staubfaden  angewachsen,  sondern  frei  sind.  Die  Rosettenblätter  bei 
F.  Jankaeanum  sind  ziemlich  lang  gestielt,  bei  F.  Pancicii  laufen 
sie  in  einen  sehr  kurzen  Stiel  aus,  die  ganze  Tracht  ist  grundver- 
schieden, die  Verzweigung  reicher,  die  Blüthenbüschel  ärmer  und 
weiter  auseinandergerückt,  die  Blüthe  kleiner,  Filamente  nicht  violett 
wollig,  die  Kapsel  um  die  Hälfte  länger  als  der  Kelch  (bei  Pancicii 
gleich  lang,  jedoch  cylindrisch). 

Sämmtliche  Pflanzen  blieben  steril,  alle  Individuen  waren  be- 
reits abgestorben,  als  bei  F.  malacotrichum  die  ersten  Samen  reiften. 

Belgrad,  am  20.  Juni  1888. 

Ein  Beitrag  zur  Flora  Ostgaliziens. 

Von  Br.  Blocki. 

Zu  den  in  pflanzengeographischer  Hinsicht  interessantesten  Punk- 
ten Ostgaliziens  gehört  unzweifelhaft  die  Ortschaft  Dubienko 
bei  Monasterzyska  und  namentlich  die  etwa  7  Km.  westlich 
von  Dubienko  entlegene    „Ksieza   (sprich:    Ksienscha)    göra",  ein 


260 

etwa  500  Quadratmeter  umfassender,  gegen  Nordosten  gerichteter 
Kalkabhang,  welcher  theilweise  mit  Laubwald  bedeckt  ist.  Ich  habe 
schon  vor  zwei  Jahren  diesen  Kalkabhaug  botanisch  untersucht,  aber 
leider  geschah  es  zu  einer  so  späten  Jahreszeit,  dass  ich  mir  damals 
kein  rechtes  Bild  der  dortigen  Vegetation  machen  konnte.  Eine  im 
vorigen  Monat  nach  Podolien  unternommene  botanische  Excursion 
benützte  ich  nun  auch  dazu,  die  Frühlingsflora  der  „Ksieza  göra" 
genau  kennen  zu  lernen,  und  wahrlich,  ich  kann  mich  nicht  genug 
glücklich  preisen,  dass  ich  meine  Schritte  dorthin  gewendet  habe, 
denn  die  Resultate,  die  ich  bei  der  Durchforschung  der  Frühliugs- 
vegetation  der  „Ksieza  göra"  gewonnen  habe,  überboten  weitaus 
meine  Erwartungen.  Ehe  ich  nun  zur  Aufzählung  der  daselbst  ge- 
sammelten Phanerogamen  schreite,  will  ich  hier  nur  noch  die  Be- 
merkung vorausschicken,  dass  die  Oitschaft  Dubienko  in  floristischer 
Hinsicht  schon  ausser  dem  Bereiche  der  podolischen  Region  liegt, 
welche  letztere  nördlich  vom  Dniesterstrom  nur  bis  zum  Strypa- 
fluss  reicht,  indem  weiter  westlich  von  dieser  Linie  nur  sehr  wenige 
charakteristische  Elemente  der  podolischen  Flora  hinübergreifen,  wäh- 
rend hingegen  viele  der  podolischen  Flora  fehlenden  Pflanzen  (wie 
z.  B.  Aposeris  foet'ula,  Centaurea  austriaca  und  Dianthvs  Carthu- 
siatiormn)  daselbst  aufzutreten  beginnen.  Ich  fand  nun  auf  der 
„Ksieza  göra"  folgende  Pflanzen: 

Aconitum  AntJwra  var.  ßore  coo^leo  (ist  wohl  eine  gute  Art), 

A.  spec.  e  sect.  Lycoctoimm  (unentwickelt), 

AnthericKm,  ramosmn, 

Allium  montanum  Schm., 

Acer  campestre, 

Avena  pubescens, 

Arabis  hirsuta, 

Cj/pripedivm  Calceolus, 

Cimicifuga  foetida, 

Centaurea  austriaca  Willd., 

Campanula  latifolia, 

—  sibirica, 

—  persicifolia  f.  dasyphylla, 
Crepis  sibirica, 

—     praemorsa, 

Cineraria  campestris  Retz.  (variirt  daselbst  mit  goldgelben 
und  pomeranzenrothen  Blüthen,  letztere  Varietät  ist  jedoch  nicht 
zu  verwechseln  mit  C.  aurantiaca  Hop.), 

Chrysanthemum  corymbosum, 

Chaerophylluin  temidum, 

Convallaria  verticillata, 

Dianthus  Carthusianorum, 

Erysimum  Wittmanni  A.  Br.  (massenhaft), 

Euphon^bia  tristis  Besser  (zahlreich), 

—  angulata, 
Festuca  hirsuta  Host., 


270 

G-alium  polonicum  mihi, 

—  Mollugo, 

—  Schultesii, 
G-ladiolus  imbricatus, 
G-eranium  sanguineum, 
Inula  ensifolia, 

Iris  hungarica, 

Liliuni  Martagon, 

Laserpitium  latifolium, 

Mercurialis  ovata, 

Myosotis  silvatica  (zahlreich), 

Melica  picta  C.  Koch. 

Orchis  müitaris, 

Orobus  lacteus  MB.  (zahLeich), 

Phytewina  orhiculare, 

Potentüla  alba, 

—  rubens  Crntz. 
Pulsatilla  polonica  ib., 

—  patens, 
Peucedanum  alsaticum, 
Puhnonaria  moüissima, 

Ranunculus  Breyninus  Crntz.  (Syn.  H.  Pseudo-Villarsii  Schur, 
R.  petrophüus  Schur),  massenhaft.  Die  Pflanze  von  Dubienko  ist 
vollkommen  identisch  mit  M.  Breyninus  Crntz.  (A.  Kerner)  von  der 
Kaxalpe,  mit  Original-Exemplaren  der  R.  Pseudo-Villarsii  Schur 
aus  Siebenbürgen,  sowie  mit  R.  Villarsii  DC.  (?)  vom  Berge  Sla- 
vnik  in  Croatien.  Nach  meiner  tiefsten  Ueberzeugung  ist  übrigens 
R.  Breyninus  Crntz.,  welcher  —  nebenbei  gesagt  —  in  der  Gestalt 
und  Zahnung  der  Wurzelblätter  beträchtlich  variirt,  von  R.  mon- 
tanus  DC.  specifisch  nicht  verschieden,  da  kein  einziges  durchgrei- 
fendes Merkmal  beide  trennt. 

Salvia  pratensis, 

Senecio  umbrosus  W.  K., 

Sesleria  Heufieriana  Schur  (massenhaft), 

Silene  inflata  f.  iimbrosa  m., 

Stachys  recta, 

Thalictrum  caesium  m.  (ad  Interim), 
—  aquilegifolimn, 

Teucrium  tnontanwn, 

Trifolium  alpestre, 

Veratrum  nigrum, 

Veronica  spicata, 

—  dentata  Schm., 
Vicia  tenuifolia, 

Viola  collina, 
—     mirabilis. 

Lemberg,  im  Juni  1888. 


271 

Beitrag  zur  Flora  von  Bosnien  und  der  Hercegovina. 

Von  Dr.  Ed.  Formänek, 

k.  k.  Professor  am  böhmischen  Gymnasium  in  Br«nn. 
(Fortsetzung.) 

Andropogon  ischaemum  L.  Gemein  im  g.  b.  G. 
Sorghum  vulgare  Pers.    Angebaut.    Mostar,  Zitomyslic,  Oplicic,  Lju- 
binje,  Trebinje,  Gorica. 

—  cernuum  W.  Wird  hie  und  da  in  der  H.  gebaut, 

—  halepense  Pers.  Mostar,  Ljubinje,  Trebinje. 

Echinochloa  Crus  galli  Beauv.  Banjaluka  (Hof mann),  Krupa, 
Vrbanja,  Celinac,  Ovsecko,  Podbrdje,  Plitska,  Buletic,  Doboj, 
^epce,  Visoko,  Sarajevo,  Koujica,  Eagusa,  Cattaro,  Dobrota,  Triest. 

—  eruciformis  Keichb.  Pridvorci  a  Gomoljani  (Van das). 
Panicum  miliaceum  L.  wird  hie  und  da  gebaut,  so  bei  Sissek,  Zalin, 

Varos,  Zbilje,  Sarajevo,  Ilidze  etc. 
Setaria  vertidllata  Beauv.    Banjaluka    (Hofmann),  Zenica,  Kovacic. 

—  glauca  Beauv.  Banjaluka  (Hof mann),  Krupa,  Lipnik,  Zenica, 
Visoko,  Sarajevo,  Mostar,  Jablanica. 

—  viridis  Beauv.  Banjaluka  (Hofmann),    Zalin,   Sarajevo,  Mostar. 

—  italica  Beauv.  Banjaluka  (Hofmann),  Zalin,  Domanovic. 
Millium  efusum  L.  In  Laubwäldern  des  Igman  bei  Blazuj  c.  1000  M. 

(Beck),  am  Glog  nächst  Sarajevo,  Vucia  luka. 

Stipa  capillata  L.  Hügel  Grdon  bei  Sarajevo. 

Cynodon  dactylon  Pers.  Banjaluka  (Hofmanu),  Sissek,  Krupa,  Bi- 
strica,  Vrbanja,  Varos,  Plitska,  Maslovare,  Pribinic,  Teslic, 
Podbrdje,  Vrucica,  Stenjak,  Crni  vrb,  Tesanj,  Zabljak,  Matuzici, 
Makljenovac,  Maglaj,  2epce,  Zenica,  Zbilje,  Miljackathal  bei 
Sarajevo,  B.  Kepovica  bei  Konjica,  Jablanica,  Mostar,  Aladinic, 
Ljubinje,  Trebinje,  Gorica,  Cattaro,  Dobrota,  Triest. 

Agrostis  vulgaris  Wither.  Banjaluka  (Hofmann),  um  Sarajevo  (Beck), 
Zenica,  Hresa  bei  Sarajevo,  Konjica. 

Lasiagrostis  calamagrostis  Link.  Häufig  um  Sarajevo,  Kosovo  etc. 
vide  B.  Fl.  p.  42  (Beck),  Zenica,  Kovacic,  Konjica. 

Lagurus  ovatus  L.  Gravosa. 

Phleum  tenue  Schrad.  Pod  Veles  bei  Mostar,  Ljubinje. 

—  echinatum  Host.  Drieno  in  H.  Ragusa,  Cattaro. 

Sesleria  tenuifolia  Schrad.  Auf  den  nördlichen  und  westlichen  Ab- 
hängen des  Trebovic  bei  Sarajevo  (Hofmann),  Miljackathal  bei 
Sarajevo,  Konjica. 

—  elongata  Host.  Auf  den  nördlichen  und  westlichen  Abhängen  des 
Trebovic  bei  Sarajevo  (Hofmann),  bei  Obalj  nächst  ülok 
(Van das),  Miljackathal  bei  Sarajevo,  Zenica,  Visoko,  Vrabac 
u.  a.  0.  bei  Konjica. 

Holcm  lanatus  L.  Banjaluka,  Maglaj  (Hof mann),  an  feuchten  Stellen 
im  Sarajevsko  polje  (Beck),  Krupa,  Zalin,  Modra,  Stratinska, 
Pribinic,    Buletic,    Örni  vrh,  TeSanj,  Doboj. 


272 

Arrhenaterum  avenacenm  P.  Beauv.  Sarajevsko  polje  (Beck),  Miljacka- 
thal  und  Trebovic  bei  Sarajevo,  Kosevo,  Glog,  Koojica. 

Deschampsia  caespitosa  Beauv.  f.  glauca.    Miljackatbal    bei  Sarajevo. 

Aira  flexuosa  L.  Unter  Buschwerk  um  Sarajevo  etc.  vide  B.  Fl. 
p.  43  (Beck),  Trebovic  bei  Sarajevo. 

Koeleria  australis  A.  Keruer  in  Oest.  bot.  Ztschr.  1867.  p.  8.  teste 
Hackel,  Konjica,  Trebinje. 

—  grandißora  Bert.  Mula  nächst  Cattaro. 

Danthonia  decumbens  D.  C.  Taslic. 

Melica  ciliata  L.  Stjena  Usuuovica  bei  Zenica,  Vares,  häufig  auf  den 
Abhängen  des  Trebovic,  Pasin  B.  und  Glog  nächst  Sarajevo, 
Kosevo  und  B.  Bakie  bei  Paletisi,  Vucia  Inka,  Kovacic,  Pod 
Veles  und  B.  Hum  bei  Mostar,  Kadovina  bei  Ljubinje,  Trebinje, 
Bilek,  Kagusa,  Sebenico,  Cattaro. 

—  nutans  L.  Um  Sarajevo  (Hof mann).  Trebovic,  Glog,  Vucia  luka. 

Cynosurus  cristatus  L.  Sehr  verbreitet  (Beck),  Banjaluka,  Maglaj 
(Hofmann),  Krupa,  Plitska,  Trebovic,  Glog  u.  a.  0.  bei  Sara- 
jevo, Vucia  luka,  Koujica. 

—  echinatus  L.  Trebinje  (Pantocsek),  Grbesi,  Bilek. 

Dactylis  glomerata  L.  Häufig  im  g.  b.  G.  In  einer  f.  gracilis  mit 
schmaler,  mehr  oder  weniger  verlängerten  Eispe;  am  Vrabac  bei 
Konjica  und  am  Veles  bei  Mostar. 

Poa  hulhosali.  Banjaluka  (Hofmann),  Sarajevo  (Hof mann,  Beck), 
Vrbanja,  Mostar. 

—  annua  L.  Banjaluka  (Hof mann),  Sarajevo  (Hofmann,  Beck), 
Vares,  Koujica. 

—  alpina  L.  Var.  pumüa  Host,  teste  Hackel.  Debelo  B.  bei  Fale- 
tisi,  Konjica,  Mostar,  Jablanica,  Cattaro.  Var.  hadensis  Haenke. 
Auf  Felsen  um  Sarajevo  nicht  selten  (Beck)! 

—  nemoralis  L.  Stavnjathal  bei  Suljescica,  Miljaekatlial  bei  Sarajevo. 

—  pratensis  L.  Banjaluka  (Hofmann),  Sarajevo  (Beck),  Krupa, 
Doboj,  Mostar,  Domanovic,  Ljubinje. 

—  trivialis  L.  Verbreitet  im  b.  G. 

—  compressa  L.  Banjaluka  (Hofmann),  auf  felsig-steinigen  Stellen 
um  Sarajevo  nicht  selten  (Beck),  so  Trebovic,  Miljackathal, 
Grad  in  Doboj. 

Eragrostis  poaeoides  Beauv.  Miljackathal  bei  Sarajevo,  Mostar. 
Briza  maxima  L.  Drieno,  Gravosa,  Dobrota. 
Glyceria  fluitans  K.  Br.  Banjaluka  (Hof mann),  Krupa,  Vrbanja. 
Vulpia  myurus  Gmelin.    Banjaluka    (Hofmann),    um  Konjica    nicht 

selten  (Beck),  Plitska,  Maslovare,  Miljackathal  bei  Sarajevo. 
MoUnia  altissima  Lk.,  teste  Freyn.  Trebovic  bei  Sarajevo. 
SderocMoa  rigida  Grisb.    Trebinje,    Cattaro    (Pantocsek),    Konjica. 

Jablanica,    Sjenice,    Pozelje,    Pod  Veles    und  Hum    bei  Mostar, 

Vrelo    Bune,    Blagaj,    Stolac,    Ljubinje,    Grbesi,    Gorica,    Bilek, 

Drieno,  Dobrota,  Mula. 


273 

Festuca  ovinaL.  lu  einer  verwandten  Form  zur  Var.  Panciclana  Hackel. 
Monogr.  Festuc.  p.  lOG,  1882,  bei  Vares  und  im  Stavnjathale 
bei  Suljesdca.  In  einer  Uebergangsform  zu  F.  saxatilis  Schur. 
Euum.  pl.  Transs.  p.  791  (1866),  Hackel  1.  c.  p.  105.  Am 
Trebovic  bei  Sarajevo  (Beck)  und  fide  Hackel,  am  Glog  nächst 
Sarajevo. 
• —  ovina  L.  Var.  valesiaca  Koch.  Trebovic  bei  Sarajevo,  Pod  Veles 
und  Hum  bei  Mostar.  Var.  glaiica  Lamk.  teste  Hackel. 
Miljaikathal  bei  Sarajevo,  Plana  dola  bei  Neumakula,  Begovic 
kula.  Var.  dalmatica  H,  Pozelje  und  Hum  bei  Mostar. 

—  rubra  L.  Glog  bei  Sarajevo. 

—  gigantea  Vill.  Krupa. 

Brachypodium  jjinnatvm  Beauv.  Banjaluka  (Hofmann),  in  Berg- 
wiesen um  Sarajevo  u.  a.  0.  nicht  selten  (Beck),  sowie  Tre- 
bovic, Vrbanja. 

—  silvaticiim  Beauv.  Erreicht  hier  die  Südgrenze  der  Verbreitung. 
Krupa,  Lipnik,  Sasina,  Vrbanja,  Rujevica,  Pribinic,  Doboj,  Visoko, 
Hidze,  KovaCic  und  selbst  noch  bei  Konjica  (teste  Hackel). 

—  distachyon  E.  et  S.  Mula  nächst  Cattaro. 

Bromus  molliformis  Lloyd,  teste  Freyn.  Jablanica. 

—  madritensis  L.  Cattaro. 

—  sterilis  L.  Konjica. 

—  fihrosus  Hack.  Oest  bot.  Ztschr.  1879.  Am  Trebovic  bei 
Sarajevo. 

—  secalinus  L.  Sela  bei  Sissek,  Sissek,  Krupa,  Zalin,  Stratinska, 
Vrbanja. 

—  erectus  Huds.  Zalin. 

Triticum  glaucum  Desf,,  teste  Freyn.  Am  Trebovic  bei  Sarajevo. 
Agropyrwn  pgcnanthum  G.  G.,  fide  Freyn.  F.  Fior.  von  Süd-Istrien. 

Eagusa,  Triest. 
Lolivm  perenne  L.  Konjica  (Beck),  Krupa,  Hasaui. 

Hordeum  murimim  L.  Banjaluka  (Hofmann),  um  Sarajevo,  Konjica 

(Beck),  Krupa,  Mostar,  Domanovic,  Stolac. 
Nardus  striata  L.  Borja  pl. 
Carex  vulpina  L.  Sissek  in  Slav.,  Krupa. 

—  mnricata  L.  Um  Sarajevo  nicht  selten  (Beck),  Kosevo,  Glog, 
Vuiia  luka. 

—  remota  L.  W.  Odra  bei  Odra  nächst  Sissek  in  Slav. 

—  flacca  Schreb.  Banjaluka  (Hof mann),  um  Sarajevo  nicht  selten, 
so  auf  dem  Trebovic  etc.  vide  B.  Fl.  p.  40  (Beck),  Sasina, 
Stratinska. 

—  acuta  L.  Sarajevo. 

—  silvatica  Huds.  Banjaluka  (Hof mann),  Vranjska  suma  bei 
Krupa,  Kozini  nächst  Ha'^ani,  Lipnik. 

—  pallescens  L.  In  nassen  "Wiesen  bei  Vrutci  am  Fasse  des  Igman 
etc.  (Beck),  Lipnik,  B.  Orlovik  bei  Zepce. 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  8.  Heft  1888.  23 


274 

Scirpus  setacens  L.  Hresa  nächst  Sarajevo. 

—  maritimus  L.  Mostar,  Barkola  bei  Triest. 

—  paluster  L.  In  Sumpfwiesen  bei  Vrutci  um  Sarajevsko  polje 
c-  500  M.  (Beck),  Brdari,  Buletic,  Zepce,  Sarajevo. 

Cyperus  fiiscus  L.  Visoko. 

—  ßavescens  L.  Buletic,  Taslic,  Zabljak,  Krasevo. 

—  longus  L.  Pridvorci  und  Gomoljani  (Van das),  Dobrota  bei 
Cattaro. 

Juncus  conglomeratus  L.  Banjaluka,  Maglaj  (Hof mann),  Krupa, 
Vrbanja,  Vrutica,  Krasevo,  Zepce. 

—  effusus  L,  Brdari. 

—  compressus  Jacq.  Trebovic  bei  Sarajevo. 

—  acutus  L.  Dobrota  bei  Cattaro. 

—  bufoniusL.  An  feuchten  Sandstellen  des  Sarajevsko  polje  (Beck), 
Visoko,  Kovacic,  Hreisa  nächst  Sarajevo. 

Allium  sphaerocephalum  L.  Um  Sarajevo  zerstreut,  auf  dem  Trebovic 
etc.  (Beck),  Sela  nächst  Sissek,  Stavnjathal  bei  Suljestica, 
Konjica,  Mostar. 

—  oleraceum  L.  Banjaluka  (Hofmann),  Türk.  Dubovik,  Glog 
nächst  Sarajevo. 

—  vineale  L.?  Miljackathal  bei  Sarajevo. 

—  carinatum  L,  Banjaluka  (Hofmann),  häufig  bei  Konjica  etc. 
(Beck),  Krupa,  Zalin,  Türk.  Dubovik,  Modra,\LipnJk,  Sasina, 
Borkovci,  Bistrica,  Varos,  Obodnjik,  Maslovare,  Crni  vrh  u.  a.  0. 
bei  Tesanj,  B.  Orlovik  bei  ^epce,  Zenica,  Visoko,  Zbilje,  Vares 
und  Stavnjathal  bei  Suljescica,  auf  den  Abhängen  des  Trebovic, 
am  Glog  und  der  Borja  bei  Sarajevo,  Igman,  Ilidze,  Vucia 
luka. 

—  pulchellum  Don.  Pod  Veles  bei  Mostar. 

—  moscJiatum  L.  Pod  Veles  bei  Mostar. 

Muscari  comosum  Mill.  Im  Sarajevsko  polje  etc.  (Beck),  Zalin,  Lip- 
nik,  Bronzeni  majdan,  Visoko,  Mostar. 

Änthericum  ramosum  L.  Banjaluka  (Hofmann),  um  Sarajevo,  Kon- 
jica etc.  (Beck),  Krupa,  Pucenik,  Zalin,  Türk.  Dubovik,  W. 
Strmonoga  bei^Lipnik,  Sasina,  Stratinska,  Vrbanja,  Buletic, 
i^epce,  Zenica,  Celin  bei  Visoko,  Triest. 

Asparagus  acutifoUus  L.,  teste  Vukotinovic.  Mostar,  Blagaj,  Lju- 
binje,  Mosko,  Drieno  (für  Trebinje,  Bilek  schon  Pantocsek), 
in  ganz  D. 

Smilax  aspera  L.  In  g.  D.  Fl.  croat.  p.  1144.  Zwischen  Drieno  und 
Carina,  Insel  Lakroma,  Blagaj. 

Polygonatum  muUiflorum  All.  Igman  bei  Blazuj  (Beck),  um  Sara- 
jevo (Hof mann),  Doboj,  Ilidze. 

—  verticillatum  All.  Glog,  Vucia  luka  und  Arnautova  suma  bei 
Vucia  luka. 


275 

Muscm  acuUatiis  L.  Vrelo  Bune  (Blau),  Trebinje  (Pantocsek), 
Krupa,  Pod  Veles  bei  Mostar,  Ljubinje,  Stolac,  Insel  Lakroma, 
Mula  bei  Cattaro. 

Paris  quadrifoUa  L.  Banjaluka,  Sarajevo  (Hofmann),  auf  den  Ab- 
hängen des  Trebovic,  auf  dem  Igman  bei  Blazuj  etc.  (Beck), 
Stavnjathal  bei  Siüjescica,  Vares,  Vucia  luka. 

Colchicum  autumnale  L.  (Kacun  in  B.).  Vucia  luka,  W.  Brocnik  bei 
Ljubinje,  Neumakula,  am  Wege  von  Neumakula  nach  Bego- 
vic  kula. 

Veratrum  nigrum  L.   Gaj  bei  Visoko,  Zbilje. 

—  alhum  L.  Um  Sarajevo,  auf  dem  Trebovic  (Beck).  Hasani,  W, 
Zeleni  breg  und  Veles  W.  bei  Vares,  Visoko,  Dovlici  bei  Sara- 
jevo, Glog,  Vucia  luka  und  Arnautova  suma  bei  Vucia  luka 
(hier  in  einer  Uebergangsform  zur  var.  Loheliammi  Beruh.), 

?  Tofieldia  racemosa  Rchb.  Pod  Veles  bei  Mostar  (Exemplare  über- 
reif und  verwelkt). 

Triglocliin  palustre  L,  Hresa  nächst  Sarajevo, 

Älisma  plantago  L.  Banjaluka,  Maglaj  (Hof mann),  Ilidze  (Blau, 
Zoch).  Krupa,  Zalin,  Star,  majdan,  Brdari,  Sauski  most,  W, 
Klasnica  bei  Sasina,  Stratinska,  Magier,  Vrbanja,  Maslovare, 
Stenjak,  Tesauj,  Krasevo,  Makljenovac,  Zepce,  Blazuj.  Var.  lan- 
ceolatum  Aut,  Banjaluka,   Doboj. 

Sagittaria  sagittaefolia  L.  Sela  bei  Sissek  in  Slav, 

Orchis  glohosa  L.  Glog  nächst  Sarajevo,  Vucia  luka. 

—  xistulata  L.  Lipnik,  Vucia  luka. 

—  maculata  L.  Um  Dobra  voda  auf  dem  Trebovic  (Zoch,  For- 
mänek),  auf  Wiesen  bei  Dovlici  daselbst. 

Aceras  pyramidalis  Rchb.  fil.  Icon.  Fl.  Germ.  XIII,  p.  51,  tab.  45, 
B.  Fl.  p.  54.  Um  Sarajevo  zerstreut  (Beck),  so  am  Trebovic, 
Glog,  Vucia  luka. 

Gymnadenia  conopsea  R.  Br.  Auf  dem  Trebovic  (Zoch,  Beck)! 

Nigritella  angustifolia  Rieh.  Bei  Dobra  voda  auf  dem  Trebovic 
(Zoch,  Fiala). 

Ophrys  apifera  Huds.  Lipnik. 

Listera  ovata  R.  Br.  Sarajevo. 

Agave  americana  L.  Blühend  bei  Carina  und  Ragusa.  Insel  La- 
kroma, Sebenico  an  felsigen  Meeresufern  bei  Miramare  nächst 
Triest. 

Euphorbia  falcata  L.  Banjaluka,  Vrbanja,  Miljackathal  bei  Sarajevo. 

—  helioscopia  L.  Banjaluka,  Sarajevo  (Hof mann,  Beck),  Zalin, 
Celinac,  Podbrdje,  Plityka,  Doboj,  Visoko. 

—  platyph.ylla  L.  Banjaluka  (Hof mann),  Krupa,  Zalin,  Brdari, 
Borkovci,  Bistrica,  Magier,  Vrbanja,  Sarajevo,  Kovacic.  Var. 
literata  Jacq.  Fl.  croat.  pag.  1011.  Auf  sonnigen  und  steinigen 
Hügeln  und  Lehnen.  Krupa,  Zalin,  Star,  majdan,  Brdari,  Sasina, 
Stratinska,  Bistrica,  Banjaluka,  Vrbanja,  Celinac,  Podbrdje,  Va- 

23* 


276 

ros,    Crni  vrh  bei  Tesanj,    Zepce,  Vares,  Miljackathal  bei  Sara- 
jevo, Dobrota  bei  Cattaro. 
Euphorbia  stricta  L.  Odra  und  Sissek  in  Slav.,  Krupa,  Zenica.  Var. 
micrantha  M.  B.  (spec.)  Fl.  croat.  p.  1011.  Sissek,  Zalin,  Varos, 
Kovacic. 

—  polychroma  A.  Kern.  Oesterr.  bot.  Zeitschr.  1875,  p.  395.  Um 
Sarajevo  hie  und  da  (Hofmann,  Beck),  Krupa,  Lipnik,  Brdari, 
Zepce. 

—  spinosa  L.  (Guli  brada  in  H.)  Gliva  bei  Trebinje  (Pantocsek, 
Vandas),  Gorica,  B.  Golubnik  und  Petrina  bei  Trebinje,  Pod 
Veles  und  Hum  bei  Mostar,  Stolac,  Ljiibinje,  Neumakula,  Be- 
govic  kula,  Grbesi,  Mosko,  Panik,  Bilek,  Drieno,  in  g.  D. 

—  myrsinites  L.  Vares,  Stavnjatbal  bei  Suljescica. 

—  amygdaloides  L.  Unter  Buschwerk,  in  Laubwäldern  bis  in  die 
höheren  Voralpen  verbreitet  (Beck),  Banjaluka,  Sarajevo  (Hof- 
mann), Krupa,  Zalin,  Hasani,  Kozini,  W.  Strmonoga  bei  Lip- 
nik, W.  Kuskovec  bei  Podvidaca,  Brdari,  Magier,  Varos,  Borja 
pl.,  Visoko,  W.  Krstac  bei  Zbilje,  Vares,  Vucia  luka,  Iwan  pl., 
Konjica,  Mosko. 

—  salicifolia  Host.  Susicathal  bei  Sarajevo  (Beck),  Lipnik,  Brdari, 
am  Trebovic  bei  Sarajevo. 

—  nicaeensis  All.  Am  Fusse  des  Gliva  bei  Trebinje  (Pantocsek), 
Kagusa,  Triest. 

—  esida  L,  ^Novi,  Hasani,^Lipnik,  Star,  majdan,  Sasina,  Banjaluka, 
Magier,  Celinac,  Varos,  Plitska,  Taslic,  Stenjak,  Ilidze,  in  der 
Hercegovina  nicht  beobachtet. 

—  cyparissias  L.   Gemein  im  b.  G. 

Crozophora  tindoria  A.  Juss.  tent.  euphorb.  28.  Teste  Borbäs. 
Trebinje. 

Ostrya  carpinifolia  Scop.  Zerstreut  um  Sarajevo,  so  bei  Starigrad 
etc.  V.  B.  Fl.  p.  57  (Beck),  Rudjin  do  bei  Arslan  Agic  (Van- 
das), Gliva  und  Draca  Trebinje  (Pantocsek),  an  felsigen 
Stellen  des  Miljackathales  bei  Sarajevo,  Gorica,  Mosko,  Panik, 
Ragusa. 

Fagus  silvatica  L.  Ueberall  in  höheren  Lagen,  besonders  aber  in 
den  Voralpen  verbreitet,  z.  B.  Igman  etc.  (Beck),  Stratinska, 
Bistrica,  Maslovare,  Borja  pl.,  ^itomyslic. 

Castanea  sativa  Mill.  Um  Konjica  und  im  oberen  Narentathale  häufig 
(Beck),  bei  Kosevo  und  in  Beständen  bei  Subrenic  (Fiala). 

Quereus  Hex  L.  Insel  Lakroma. 

—  Rohur  L.  Sissek,  Taslic.  Var.  crassiuscula  Borb,  Taslic.  Var. 
Metnalis  Stev.  Taslic.  Var.  crispata  Stev.  Zalin,  Ljiibinje.  Var. 
aurea  Wierzb.  Modra. 

—  conferta  Kit.  Domanovic,  Ljubinje. 

—  pinnatißda  Gmel.,  teste  Borbäs.  Bosnien  (doch  Standort  unbe- 
kannt), Bilek. 


277 

Querem  cerris  L.  Krupa,  Zalin,  Bilek.  Var.  austriaca  Willd.  Mosko 

in  der  Herceg. 
Salix  fragilis  L.  Krupa. 

—  alba  L.  Häufig  im  b.  G. 

—  hahylonica  L.  Gepflanzt  am  Friedliofe  unterhalb  des  Hum  bei 
Mostar. 

Popidus  alba  L.  Banjaluka  (Hofmann),  Zenica,  Dolnje  polje. 

—  pyramidalis  Eoz.  Banjaluka  (Hof mann),  Mostar,  Buna,  Stolac, 
Trebinje. 

—  nigra  L.  Krupa. 

Jarjlans  regia  L.  Cultivirt  zwischen  Buschwerk  bei  Konjica  gegen 
die  Prenj^  Bjelasnica  wie  wild  (Beck).  Wie  wild  bei  Jablanica, 
Mostar,   Zitomyslic,  Stolac. 

Rumex  sanguineu-s  L.  Sarajevo  (Beck),  Krupa. 

—  pidcher  L.  Doboj. 

—  obtusifolim  L.  Um  Sarajevo  nicht  selten,  auch  im  Sarajevsko 
polje  etc.  (Beck),  Krupa. 

Polygonum  bistorta  L.  Banjaluka. 

—  amphibium  L.  Sarajevsko  polje,  so  bei  Alilovici  etc.  (Beck), 
Kovacic,  Mostar,  Stolac. 

• —  lapathifolium  L.  Krupa. 

—  persicaria  L.  Banjaluka  (Hof mann),  Konjica  (Beck),  Krupa, 
Zalin,  Celinac. 

—  mite  Schrank.  Plitska,  Visoko,  Kovatic,  Konjica. 

—  aviculare  L.   Gemein  im  b.  G. 

—  dumetorum  L.  Varos. 

Scleranthus  annuus  L.  Banjaluka,  Sarajevo  (Hofmann),  so  am  Tre- 
bovic  und  Grdon  etc.,  Zalin,  Türk.  Dubovik,  Varos,  Crni  vrh 
nächst  Tesanj. 

—  collinus  Hornung.  B.  Orlovik  bei  ^epte. 
Chenopodium  glaucuni  L.  Maglaj. 

—  urbicum  L.  var.  intermedium  M.  et  Koch.  Banjaluka  (Hof mann), 
Magier,  Vrbanja,  ^epte,  Hidze. 

—  album  L.  Banjaluka,  Sarajevo  (Hofmann),  Vrbanja,  Doboj, 
2epte,  Domanovic,  Trebinje,  Gorica,  Bilek. 

—  viride  L.  teste  Vukotinovic.  Fl.  croat.  p.  97.  Maglaj. 

—  opulifolium  Schrad.   Pod  Veles  bei  Mostar. 
Polycnemum  arvense  L.  Pod  Veles  bei  Mostar,  Ljubinje. 
Phytolacca  decandra  L.  (Kermes).  Mula,  Cattaro. 

Amarantus  retroflexus  L.  Banjaluka  (Hofmann),  um  Sarajevo  ver- 
einzelt, Sasina,  Celinae,  Plitska,  Doboj. 

—  silvestris  Desf.  Bilek. 

—  viridis^L.  Um  Sarajevo  etc.  (Beck),  Odra  bei  Sissek,  Banja- 
luka, Zepce,  Jablanica. 

Urtica  dioica  L.  Banjaluka  (Hofmann),  überall  um  Sarajevo  bis  an 
die  Spitze  des  Trebovic  (Beck),  Krupa,  Vrbanja,  Maslovare, 
Liplje,  Doboj,  Zenica,  Visoko. 


278 

Parietaria  erecta  Mert.  et  Koch.    Konjica  (Beck).    Nicht  selten  um 

Sarajevo,  so  im  Miljackathale  und  a.  0.,  Zenica. 
Humulus  lupulusL.  Banjaluka,  Sarajevo  (Hof  mann),  im  Sarajevsko 

polje,    bei   Hadzici   u.  a.  0.    (Beck),   Krupa,    Varos,   Matuzici, 

Doboj,  Visoko,  Kovacic,  Ig^man,  Konjica. 
Flcus  carica  L.  Cultivirt  im  oberen  Narentathale  bei  Konjica  (Beck). 

Cultivirt  und  wild  bei  Pozelje,   Mostar,  Gnoinici,   Blagaj,  Vrelo 

Bune,   Caplina,    Domanovic,    Stolac,    Ljubinje,  Trebinje,  Gorica, 

in  g.  D. 
Morus  alba  L.    und    M.  nigra  L.    Werden  häufig  im  ganzen  b.  G-. 

cultivirt. 
Laurus  nobilis  L.  Eagusa,  Przano,  Cattaro,  Dobrota. 
Thymelaea  arvensis  Lamk.  Pod  Veles  bei  Mostar. 
Aristolochia  clematis  L.    Plitska,    Dabovci,  Matuzici,  Doboj,  Mostar, 

Trebinje,  Gorica. 
Asarum  europaeum  L.  Verbreitet  im  b.  G.  Bos.,  in  der  Herceg.  bei 

Konjica. 
Bryonia  alba  L.   Banjaluka  (Hofmann),    Miljackathal  bei  Sarajevo. 
Cucurbita  pepo  L.  Wird  gebaut.  Die  Fruchthüllen  desselben  werden 

bei  Zalin,  Stratinska,  Bronzeni  majdan,  ^epce  u.  a.  0.  als  Trink- 

gefässe  benützt. 
Edraianthus  tenuifoUus  A.  DC.    Prodr.  VH,    p.  449.    An  allen  Ab- 
hängen  des   Trebovic   (Blau,    Beck),  in    den  Schluchten  der 

Miljacka  und  ihrer  Nebenflüsse  (Beck),  Konjica,  Veles  u.  a.  0. 

bei  Mostar,  Ljubinje,  Grbesi. 
Phyteuma  spicatum  L.    Um    Sarajevo    zerstreut  etc.    (Beck),    Glog, 

Vucia  luka. 
Campamila  rotundifolia  L.  Var.  angustifolia  Lam.  in  B.  PL  p.  151. 

Trebovic  bei  Sarajevo  (Beck),  Vares,  Glog,  Vucia  luka. 

—  bononiensis  L.  Banjaluka  (Hof mann),  Grabovica  (Blau),  Türk. 
Dubovik,  Modra,  Lipnik,  Sasina,  Zenica,  Visoko,  Zbilje,  Igman, 
Konjica,  Domanovic,  Neumakula. 

—  rapuncidoides  L.  Banjaluka  (Hof mann),  zerstreut  um  Sarajevo, 
Konjica  etc.  (Beck),  Krupa,  Zalin,  Zenica. 

—  trachelium  L.  Banjaluka  (Hof mann),  auf  dem  Igman  (Beck), 
Krupa,  Türk.  Dubovik,  Lipnik,  ^Sasina,  Vrbanja,  Podbrdje,  Varos, 
Dabovci,  Borja  pL,  Buletic,  Zabljak,  Krasevo,  Doboj,  Zenica, 
Stavnjathal  bei  Suljescica,  Visoko,  Sarajevo,  B.  Bucarci  u.  a.  0. 
bei  Konjica,  Mostar,  Domanovic. 

—  patula  L.  f.  hirsuta  Beck.   Visoko. 

—  rapunculus  L.  Banjaluka,  Maglaj  (Hof mann),  um  Sarajevo  hie 
und  da,  bei  Kosovo,  im  Sarajevsko  polje,  Ivansattel  etc.  (Beck), 
Krupa,  Zalin,  Sasina,  Stratinska,  Plitska,  Brankovac  nächst  Ban- 
jaluka, Borja  pl.,  Ljubinje. 

—  persicifolia  L.  Banjaluka  (Hofmann),  Beheremaginica  pl.,  Stra- 
tinska, B.  Orlovik  bei  I^epce,  Glog,  Vucia  luka. 

—  glomerata  L.  Um  Konjica  etc.  (Beck),  Vrbanja,  Plitska,  Maslo- 
vare,   Borja  pl.,   Zabljak,  Doboj,  Visoko,  Trebovic,  Miljackathal 


279 

und  Glog  bei  Sarajevo,  Hresa,  Viicia  luka,  im  Thale  unterhalb 
des  Glogs,  Domanovic.  Var.  aggregata  Willd.  Meist  mit  dem 
Typus,  Baujaliika  (Hof manu),  Zaliu,  Türk.  Dubovik,  Modra, 
Zepce,  Zeuica,  Visoko,  Ic;mau  und  auf  den  Abbäugeu  des  Tre- 
bovic;  f.  midtlßora  m.  Stengel  80  Cm.  lang  und  von  der  Mitte 
an  reichlich  mit  Bltithenknäuelu  besetzt.  Vrelo  Bosne. 

—  cervicaria  L.  Maglaj  (Hofmann),  hier  im^W.  Sikola;  Sasina, 
Stratinska,  Borja  pl.,  Pribiuic,  Taslic,  Crni  vrh  bei  Tesanj, 
Makljeuovac,  Doboj,  Trebovic  bei  Sarajevo,  Glog,  Arnautova 
suma  bei  Vutia  luka. 

—  l'mgulata  W.  et  Kit.  Pozelje,  Pod  Veles  und  Hum  bei  Mostar, 
Ljubiuje. 

—  2W<^^^^idalis  L.  Pridvorci  und  Gomoljani  (Van das),  Trebinje, 
Kagusa,  Cattaro  (Pantocsek,  Pormänek),  Gravosa,  Dobrota 
und  Mula  nächst  Cattaro  und  selbst  noch  bei  Triest. 

(Fortsetzung  folgt.) 
— — K«- 

Die  Scopoli-Feier  zu  Idria. 

Der  Achatiustag  ist  in  der  Geschichte  des  Idrianer  Berg- 
werkes mit  goldenen  Lettern  verzeichnet.  Vor  mehreren  Jahrhunder- 
ten war  man  nahe  daran,  den  Bergbau  aufzulassen,  als  uuvermutheter 
Weise  neue,  ergiebige  Erzlager  angefahren  wurden,  die  es  ermög- 
lichten, den  Betrieb  bis  auf  unsere  Tage  ohne  Unterbrechung  fort- 
zuführen. Der  Tag,  an  welchem  dieses  merkwürdige  Ereigniss  eintraf 
(22.  Juni  1508),  galt  nun  als  erster  Festtag  der  Bergstadt  und  wird 
alljährlich  durch  ein  Bergfest  in  feierlichster  Weise  begangen.  Diesem 
Umstände  vornehmlich  ist  es  zuzuschreiben,  dass  die  Entbüllung  der 
Scopoli-Gedenktafel,  die  das  k.  k.  Ackerbau-Ministerium 
anlässlich  des  hunderten  Gedenktages  seines  Todes  (8.  Mai  1888) 
gewidmet  hatte,  auf  diesen  Zeitpunkt  hinausgeschoben  wurde,  um 
so  den  Montanbeamten  und  der  Knappenschaft  die  allgemeine  Bethei- 
ligung zu  ermöglichen. 

Auf  den  22.  Juni  lautete  daher  das  Einladungsschreiben  der 
Bergdirection  und  es  führte  zahlreiche  Festgäste  nach  dem  reizenden 
Idrianer  Thalkessel.  Um  halb  12  Uhr  versammelten  sich  die  Fest- 
theilnehmer  im  Sitzungssaale  des  Gewerkes;  von  hier  setzte  sich  der 
ansehnliche  Zug  nach  dem  einstigen  Wohnhause  Scopoli's,  welches 
mit  Fahnen  und  Keisigguirlanden  sehr  geschmackvoll  decorirt  war, 
in  Bewegung.  Auf  dem  Festplatze,  den  in  Galakleideru  ausgerückte 
Knappen  mh  ihrer  Kapelle  abgegrenzt  hielten,  hatten  sich  der  E,e- 
gierungsvertreter,  sämmtliche  Montanbeamteu,  die  geladenen  Gäste 
und  ein  zahlreiches,  gewähltes  Publicum  eingefunden.  Ihr  Bericht- 
erstatter bestieg  nun  die  Tribüne  und  sprach  die  Festrede. 

Anknüpfend  an  die  kürzlich  in  Wien  erfolgte  Enthüllung  des 
Kaiserin   Maria   Theresia- Denkmales,    bei   welchem    an   hervor- 


280 

ragender  Stelle  das  Standbild  van  Swieteu's  —  dem  Scopol!  sein 
kaiserliches  Amt  zu  Idria  verdankte  —  Platz  gefunden  hatte,  ge- 
dachte er  der  Verdienste  des  Gelehrten  als  Arzt,  Lehrer,  Oekonom 
und  Forscher,  enthüllte  an  passender  Stelle  der  Rede  die  Gedenk- 
tafel, besprach  deren  Entstehungsgeschichte,  erinnerte  auch  au  ein 
lebendes  Denkzeichen,  welches  Idria  in  Linne's:  Hyoscyamits  ScopoUa 
besitzt,  und  schloss  mit  einem  Aufrufe  an  die  anwesenden  Lehrper- 
sonen, die  Bedeutung  dieser  Feier  der  ihnen  anvertrauten  Jugend  in 
zum  Herzen  sprechenden  Worten  darzulegen,  ihr  Scopoli  als  Beispiel 
gewissenhafter  Pflichterfüllung,  ausdauernder  Arbeitslust  und  uner- 
schütterlichen Charakters  vorzuführen,  damit  die  Zahl  der  in  weiteren 
Kreisen  bekannt  gewordenen  Idrianer  wachse,  zum  Stolze  des  Landes 
Krain,  zur  Freude  unseres    grossen,    gemeinschaftlichen  Vaterlandes. 

Dr.  Kaisersberger  gab  hierauf  einen  kurzen  Abriss  der  Lebens- 
geschichte Scopoli's  mit  besonderer  Berücksichtigung  der  Zeit,  wo 
er  in  Idria  lebte.  Als  der  Eedner  geendet  hatte,  intonirte  die  Berg- 
kapelle die  Volkshymne  und  mit  einem  vom  Bergdirector  J.  Noväk 
ausgebrachten  Hoch  auf  Se.  Majestät  den  Kaiser  schloss  die  er- 
hebende Feier.  Mit  klingendem  Spiele  zog  die  Knappenschaft  vor 
dem  Wohnhause  vorüber. 

Um  halb  2  Uhr  versammelten  sich  die  Festgäste  zum  Ban- 
quette.  Der  Saal  war  festlich  geschmückt  und  zeigte  die  Bildnisse 
des  Kaisers,  der  Kaiserin  Maria  Theresia  und  ihres  Gemahles.  Dem 
Kaiserbilde  gegenüber  hatte  ein  lebensgrosses  in  Oel  ausgeführtes 
Brustbild  Scopoli's  Platz  gefunden;  es  war  bekränzt  mit  blühendem 
Rhododendron.  Vor  dem  Bilde  befand  sich  ein  sehr  hübsch  zu- 
sammengestelltes Alpinetum.  Während  des  Festmahles  sprach  der 
Regierungsvertreter,  Bezirkshauptmaun  Dr.  Russ,  einen  zündenden 
Trinkspruch  auf  Se.  Majestät  den  Kaiser,  als  Schirmherr  der  Wissen- 
schaften, die  alle  Nationen  vereint.  Bergdirector  Noväk  toastirte 
auf  das  k.  k.  Ackerbau-Ministerium  und  Minister  Falkenhayn,  der 
die  heutige  Feier  ermöglichte.  Unter  den  übrigen  Festrednern  fes- 
selte besonders  Ober-Materialverwalter  Wilhelm  Leithe,  da  der- 
selbe in  ansprechender  Weise  Notizen  aus  Scopoli's  Leben,  nach 
urkundlichen  dem  Gewerksarchive  entnommenen  Quellen,  mittheilte. 

Anlässlich  der  Feier  waren  der  Bergdirectiou  von  der  k.  k. 
geologischen  Reichsanstalt  in  Wien  und  den  Bergakademien 
Leoben  und  Schemnitz  theilnehmende  Zuschriften  zugegangen. 
Von  den  zahlreichen  Telegrammen  wäre  jenes  der  Gemeindevertre- 
tung Cavalese,  Scopoli's  Geburtsort,  hervorzuheben.  Durch  Ab- 
gesandte waren  bei  dem  Feste  vertreten  der  Landes-Sanitäts- 
rath  und  ärztliche  Verein  für  Krain,  der  krainerische  Museal- 
verein, der  deutsche  und  österreichische  Alpenverein  und 
das  Museum  civicum  in  Roveredo.  In  vorgerückter  Nachmittags- 
stunde war  das  Festmahl  und  damit  die  officielle  Feier  beendet. 

Die  Gedenktafel  hat  bei  600  Mm.  Höhe,  630  Mm.  Breite.  Der 
in  einfacher  und  geschmackvoller  Renaissanceform  gehaltene  Entwurf 


281 

entstammt  dem  Atelier  des  Architekten  Eobert  Mikovisc  in  Graz; 
den  Bronzeguss  besorgte  die  Firma  Albert  Samassa  in  Laibach.  Es 
kommt  die  schöne  Zeichnung  durch  die  tadellose  Ausführung  des 
Gusses  zur  vollen  Geltung;  die  rein  ausgearbeiteten  Profile,  der  rauh, 
punktirte  Untergrund,  die  aus  diesem  Grunde  scharf  hervortretenden 
Lettern,  sowie  die  prächtige  Farbenwirkung  der  Kuustbronze  machen 
dieses  Denkmal  zu  einem  würdigen.  Die  Inschrift  lautet: 

HANG  .  DOMUM 

DR.  JOANNES  .  ANTONIUS  .  SCOPOLI 

CAVALESIÜS  .  TIROLENSIS 

INSIGNIS  .  RERUM  .  NATÜRALIUM  .  SCRUTATOR 

BOTANICES  .  IN  .  CARNIOLIA  .  AUCTOR 

MDCCLIV-MDCCLXIX 

MÜNERE.  I.  R.  PHYSICI.  FÜNGENS 

INHABITAVIT. 

i.  r.  Ministerium  in  rebus  agrariis  d.  d.  1888. 

Laibach,  am  28.  Juni  1888.  W.  Voss. 


Literaturberichte. 

Zur  Kryptogameuflora  von  Südtirol  von  Prof.  Hermann  Kravogl.   Aus 

dem  Programm  des  k.  k.  Staatsgymnasiums  in  Bozen.  1886—1887. 

Die  vorliegende  Enumeratio  umfasst  605  Species  aus  der  Krypto- 
gamenflora  Südtirols.  An  dieser  Summe  participiren  die  Algen  mit 
162  Species,  die  Pilze  mit  233  und  die  Moose  mit  210  Arten.  Die 
Flechten  und  Gefässkryptogamen  wurden  von  dem  Verfasser  nicht 
in  den  Bereich  seiner  Untersuchungen  gezogen,  weil  dieselben  schon 
von  Anderen  für  dasselbe  Florengebiet  bearbeitet  worden  sind.  Ob- 
wohl der  Verfasser  in  erster  Linie  den  didaktischen  Zweck  verfolgt: 
„Studirenden  und  Naturfreunden  einen  kleinen  Einblick  in  die  Schätze 
der  hiesigen  Kryptogamenwelt  zu  gewähren",  so  dürfte  seine  Arbeit 
wohl  auch  von  den  Fachmännern,  wegen  der  Verlässlichkeit  der  Be- 
stimmungen und  Fundortsangaben,  willkommen  geheissen  werden. 

ZukaL 

Die  Entwifkelung:  der  Sporog-one  vom  Antlreaea  und  Sphagtium.    Von 

Dr.  Martin  Waldner.  Leipzig  1887. 

Aeltere  Botaniker  werden  sich  erinnern,  wie  lebhaft  von  den 
Morphologen  einst  die  Frage  erörtert  wurde,  ob  die  Samenknospe 
ein  Axen-  oder  Blattgebilde  sei?  In  ähnlicher  Weise  beschäftigt 
man  sich  in  neuerer  Zeit  mit  der  Frage,  ob  die  sporenbildende 
Schicht  der  Moose  ihrer  Anlage  nach  dem  Grundquadrate  oder  den 
Wandschichten  des  Sporogons  angehöre?  Bezüglich  der  Samenknospen 


282 

wurde  bekanntlich  festgestellt,  dass  dieselben  in  der  Mehrzahl  der 
Fälle  den  Fruchtblättern  (Carpellen)  entspringen,  dass  sie  dagegen 
in  anderen  Fällen  ebenso  unzweifelhaft  als  Terminalgebilde  der 
Blüthenaxe  angesehen  werden  müssen.  Zu  einem  ganz  analogen, 
nämlich  bilateralen  Eesultate  führen  die  neueren  Untersuchungen 
bezüglich  der  sporenbildenden  Schicht  der  Moose.  Für  die  meisten 
Laubmoose  ist  nämlich  diese  Frage  durch  die  Arbeiten  von  N.  S.  C. 
Müller,  E.  Kühn,  Kienitz,  Gerloff  und  F.  Vouk  dahin  ent- 
schieden worden,  dass  die  sporenbildende  Schicht  dem  „Grundqua- 
drate" angehöre.  Nur  für  die  Gattungen  Andreaea  und  Sphagnum 
blieb  die  Frage  unentschieden,  da  keine  diesbezüglichen  Unter- 
suchungen vorlagen.  Waldner  hat  nun  die  Entwicklungsgeschichte 
der  Sporogone  der  genannten  zwei  Gattungen  auf  das  genaueste 
verfolgt  und  die  oben  angedeutete  Lücke  in  unserem  Wissen  ausge- 
füllt. In  Bezug  auf  Andreaea  gelangt  er  zu  folgendem  Resultate :  die 
zweischneidige  Scheitelzelle  bildet  durch  das  Spitzenwachsthum  etwa 
11 — 13  Stockwerke  oder  Segmente.  Die  Anlage  der  Sporenschicht 
beginnt  in  dem  drittältesten  Stockwerke.  Die  Sporenschicht  gehört 
dem  Grundquadrate  an.  Was  die  Gattung  Sphagnum  anbelangt,  so 
constatirt  Waldner,  dass  die  erste  durch  Spitzenwachsthum  gebildete 
Sporogonanlage  nur  6—8  Stockwerke  umfasse,  ferner  dass  sich  die 
Sporenschicht  nicht  aus  dem  Gruudquadrate,  sondern  aus  der  Wand- 
schicht entwickele,  und  dass  zur  Bildung  derselben  die  obersten  drei 
Stockwerke  sammt  der  Scheitelzelle  verwendet  werden.  Bezüglich  der 
näheren  Details  verweise  ich  auf  die  Abliandlung  selbst,  welche  sich 
durch  eine  gewisse  übersichtliche  und  kurze  Form  des  Ausdruckes 
noch  ganz  besonders  empfiehlt.  Zukal. 

Flore    de  l'Algerie  par    J.  A.  Battandier   et   Trabut.    Dieotyledones. 

I.  Fascicule.  Thalamiflores    par   J.  A.  Battaudier.    XI.    183  Seiten.  8°. 
Alger,  Adolphe  Jourdan,  Paris,  Librairie    P.  Savy.  1888,    Preis  4  Pres. 

Seit  dem  Erscheinen  der  Flora  von  Algier  im  Jahre  1882 
sind  den  Verfassern  so  zahlreiche  Materialien  floristischer  Funde  des 
weiteren  Gebietes  zur  Verfügung  gestanden,  dass  sie  sich  veranlasst 
sahen,  mit  dem  Vorliegenden  den  ersten  Band  einer  Flora  Algeriens 
zu  beginnen.  Unter  den  Mitarbeitern  bemerken  wir  neben  hervor- 
ragenden französischen,  spanischen  und  algerischen  Botanikern  von 
den  österreichischen  Freyn,  Hakel  und  Willkomm.  Bei  den  den 
Band  füllenden  Thalamifloren  sind  sowohl  die  Ordnungen,  als  auch 
die  Gattungen  mit  analytischen  Schlüsseln  versehen,  welche  das 
Bestimmen  der  Arten  wesentlich  erleichtern,  wie  auch  der  Synony- 
mik die  gebührende  Beachtung  geschenkt  wurde.  Jene  beschriebenen 
Pflanzen  ohne  Autornamen  sind  neu  oder  zum  ersten  Male  unter 
dem  angegebenen  Namen  beschrieben  worden.  Das  Werk  wird  nicht 
nur  für  den  in  Algerien  sammelnden  Botaniker  von  hoch  zu  schätzen- 
dem Werthe  sein,  sondern  für  die  Flora  des  Mittelmeeres  im  Allge- 
meinen ein  ausgezeichnetes  Nachschlagebuch  bleiben.  J. 


283 

Das  botanische  Mnsenm  der  Universität  Breslau.  Reden,  gehalten  zur  Ein- 
weihung desselben  von  Professor  Dr.  Ferd.  Cohn  und  Professor  Dr. 
A.  Engler.  Breslau  1888.  J.  U.  Kerns  Verlag  (Max  Müller). 

In  dem  48  Klein-Octavseiten  umfassenden  Heftclien  wird  zu- 
erst der  grossen  Verdienste  C.  G.  Nees  v.  Esenbeck's  und  seines 
Nachfolgers  Göppert  gedacht,  durch  welche  der  Breslauer  bota- 
nische Garten  seinen  Weltruf  erlangte;  daran  schliesst  sich  eine 
ausführliche  Schilderung  der  Geschichte  des  Museums  von  seiner 
Gründung  angefangen  bis  zu  der  am  29.  April  d.  J.  stattgehabten 
feierlichen  Einweihung,  bei  welcher  die  Professoren  Dr.  Cohn  und 
Dr.  Eugler  in  schwungvoller  Rede  den  Festgästen  ein  Gesammt- 
bild  jener  geistigen  Thätigkeit  entwickelten,  wie  sie  an  dem  genannten 
Institute  bisher  geübt  worden  ist  und  geübt  werden  wird.  J. 

Die  Elektricität  des  Himmels  und  der  Erde.  Von  Dr.  Alfred  Ritter 
V.  Urbanitzky.  Lieferung  41  — 15.  A.  Hartleben's  Verlag.  Wieu  1888. 

Gleich  den  bisher  erschieneneu  Lieferungen  dieses  wissenschaft- 
lichen Werkes  bietet  die  neueste  Serie  der  ausgegebeneu  Fort- 
setzungen eine  Fülle  interessanter  Capitel,  unter  welchen  am  her- 
vorragendsten jene  zu  nennen  sind,  welche  uns  über  die  Blitzphoto- 
graphie,  die  Kugelblitze,  über  das  Rollen  des  Donners,  über  Fulguriten 
und  über  die  an  Menschen  und  im  Pflanzenreiche  beobachteten 
Wirkungen  des  Blitzes  eingehend  belehren.  Im  Weiteren  folgt  eine 
Statistik  der  Blitzschäden,  an  welche  sich  eine  Darstellung  der 
Blitz-Schutzvorrichtungen  reiht.  Aus  diesen  kurzen  Andeutungen  ist 
wohl  zu  entnehmen,  dass  das  vorliegende  Werk  bereits  reichhaltiges 
Material  bringt,  um  das  lebhafteste  Interesse  auch  in  weitereu 
Kreisen  zu  erregen.  J. 

Verhandlnngren   der   k.  k.  zoologisch-botanischen   Gesellschaft   in   Wien. 

Jahrgang  1888.  I.  Quartal. 

Der  botanische  Theil  ist  durch  nachstehende  Abhandlungen 
vertreten:  Entleutner,  Dr.  A.  F.  „Die  Ziergehölze  von  Südtirol." 
Die  dortige  Gartenflora  wird  als  eine  nahezu  mittelländische  be- 
zeichnet, wie  denn  überhaupt  die  Vegetation  schon  von  Franzeus- 
feste  abwärts  einen  südlichen  Charakter  anzunehmen  beginnt.  — 
F ritsch.  „Beiträge  zur  Flora  von  Salzburg."  Eine  willkommene 
Ergänzung  der  bisher  über  die  interessante  Flora  dieses  Kronlaudes 
veröffentlichten  Arbeiten.  Unter  den  aufgezählten  Pflanzen  finden 
sich  mehrere  für  das  Gebiet  neue  Arten.  In  der  Nomenclatur  hat 
sich  Verfasser  nach  Kerner's  Principien  gerichtet.  —  Loitles- 
berger  K.  „Beitrag  zur  Algeuflora  Oberösterreichs."  Es  ist  dies  das 
Ergebniss  algologischer  Studien,  zu  denen  Herr  Loitlesberger 
einen  mehrwochentlichen  Aufenthalt  in  Ischl  benützte.  Im  Ganzen 
hat  er  28  Species  zu  Tage  gefördert,  die  in  dem  System:  Aufzäh- 
lung der  im  Erzherzogthum  Oesterreich  ob  der  Enns  beobachteten 
Kryptogamen  von  Dr.  Pötsch  und  Dr.  Schiedermayer  nicht  vor- 
kommen. —  Raimann  R.  „üeber  die  Fichtenformen  aus  der  Um- 


284 

gebung  von  Lunz",  sowie  über  „Calycanthemie  bei  Oyclamen''^ .  — 
Kichter,  Dr.  Carl.  „Floristisches  aus  Niederösterreich."  Dieser  un- 
ermüdliche Durchforscher  der  niederösterreichischen  Flora  hat  auch 
diesmal  mehrere  interessante  Funde  ans  Licht  gebracht,  worunter: 
Asperula  Eugeniae  (eine  durch  Behaarung  und  ausgebreiteten  Blüthen- 
stand  auffällige  Form  der  A.  odorata);  Primula  danuhialis;  Orchis 
monticola  (O.  mactdatoXsambucina)',  Viola  funesta;  ferner  Leucan- 
themum  montanum  D.  C. ;  Brunella  spuria  Stapf;  mehrere  Poten- 
tillen  und  Rosen.  —  Weinländer,  Dr.  G.  „Die  blühenden  Pflanzen 
der  Hochschober-Gruppe."  Selbe  liegt  in  der  Glimmerschieferzone, 
nördlich  von  der  Drau,  südlich  von  der  Centralkette  der  Ostalpen. 
Die  Flora  ist  eine  ziemlich  artenreiche.  —  Wettstein,  Dr.  R.  v. 
„Beobachtungen  über  den  Bau  und  die  Keimung  der  Samen  von 
Nelumbium  nuciferum  Gärtn."  Desselben  „Vorarbeiten  zu  einer 
Pilzflora  von  Steiermark",  IL  Theil.  Moriz  Prihoda. 


Correspondenz. 

Wien,  am  6.  Juli  1888. 

Mit  Bezug  auf  die  hier  von  mir  im  Vorjahre  gemachte  Mit- 
theilung (siehe  Oest.  bot.  Zeitschr.  Jahrg.  XXXVII  Nr.  11)  betreffend 
die  zwei  neuen  Standplätze  der  ebenso  schönen  als  seltenen  Oro- 
banche  arenaria  Borkh.  sei  hier  noch  bemerkt,  dass  ich  diese  Oro- 
hanche  auch  heuer  wieder  an  einer  neuen  Stelle  bei  Sievring  mit 
Alsine  fasciculata  M.  et  K.  aufgefunden  habe,  und  es  scheint  daher 
diese  Pflanze  auf  allen  Weinbergen  von  den  Abdachungen  des  Drei- 
marksteines angefangen  bis  über  Grinzing  hinaus  ziemlich  häufig  zu 
sein;  nur  erscheint  sie,  wie  ich  jetzt  schon  durch  mehrere  Jahre 
Gelegenheit  hatte  zu  beobachten,  nicht  jedes  Jahr  immer  an  den- 
selben Stellen.  —  Sehr  häufig  und  auch  in  sehr  schönen  Exemplaren 
habe  ich  heuer  das  J^eranthemum  annuum  L.  auf  der  ganzen  Hügel- 
reihe zwischen  Sievring  und  Grinzing  angetroffen. 

Moritz  Rassmann. 

Nagy-Enyed  in  Siebenbürgen,  24.  Juni  1888. 

Herr  K.  Keck  in  Aistersheim  schrieb  mir  im  Frühjahre,  dass 
er  mir  für  zwei  Exemplare  der  Pedicularis  limnogena  Kerner  in 
Blüthe  zwei  Gulden  zahlen  würde.  Dieses  Schreiben  brachte  mir 
den  Umstand  in  Erinnerung,  dass  ausser  dem  gelehrten  Entdecker 
dieser  Pflanze  vielleicht  Niemand  dieselbe  blühend  gesammelt  habe; 
denn  Freund  Janka,  dem  jeder  Botaniker  aus  Herzen  eine  baldige 
Genesung  wünscht,  berichtete  einmal,  er  habe  nur  eine  noch  blüthen- 
tragende  Pflanze  gefunden,  und  was  ich  von  Anderen  gesammelt  sah, 
trug  bereits  Früchte.  Ich  entschloss  mich  daher,  die  Pflanze  aufzu- 
suchen, und  indem  mein  Freund  Dr.  Simonkai  in  seinem  Werke  „Erdely 


285 

Floräjanak  helyesbitett  foglalata"    die  nördlichen  Lehnen  des  Berges 
Muntyele  märe  als  den  einen  Fundort  derselben  angibt,  ersuchte  ich 
ihn,  die  Stelle,  wo  sie  sicher  anzutreffen  wäre,  mir  näher  anzugeben, 
erhielt   aber  zur  Antwort,    dass    es  noch  nicht  sicher  wäre,    ob  die 
fragliche  Pflanze  am  benannten  Berge  vorkäme,    ich  möge  also  den 
Sumpf   auf   dem   Berge  Kalinjäsza   durchsuchen,    und    wenn  ich  sie 
dort  nicht  vorfinde,  möge  ich  meine  Reise  bis  ins  Thal  „La  Grape" 
ausdehnen,    wo  sie  ganz  sicher  wächst.    In  Folge  dieser  Mittheilung 
reiste  ich  mit  einigen  Freunden  am  8.  Juni  zu  Wagen  in  strömen- 
dem Eegen  von  Verespatak  ab.    Der  Oberstuhlrichter  in  Topänfalva 
war  so  gütig,  die  Anordnung  zu  treffen,  dass  uns  daselbst  die  nöthi- 
gen  Pferde  zur  Verfügung  stehen   sollen.    Nachmittag  ging  also  die 
Reise    mit  Wagen    weiter    bis    zur    Gemeinde  Albäk    und   von    dort 
neben  dem  Albäker  Bache  hinauf  zum  ärarischen  Forsthause,  welches 
sich  bei  der  Gura  rezi  befindet.  Wir  gelangten  glücklich  zu  unserem 
Nachtquartier,    nämlich    zum    benannten    Forsthause.     Am    anderen 
Morgen    meldete    der    Gendarmerie  -  Wachtmeister,    welcher    unsere 
kleine  Gesellschaft  begleitete,    dass    der  Himmel  recht  heiter  wäre, 
freudig  standen  wir  auf  und  vor  fünf  Uhr  begann  die  Reise  aufwärts 
zu  Pferde.  Wir  gelangten  durch  Tannenwälder  und  über  Hutweiden, 
welche  letztere  von  den  dorthin  getriebenen  Viehherden  bereits  ganz 
glatt    abgeweidet    waren,    nach    vierundeinhalbstündigem    Ritte    auf 
den   Berg   Kalinjäsza.    Das  Moor  befindet  sich  hier  am  Rande  eines 
Tannenwaldes,    aber  es  war  auch  hier  die  Vegetation  vom  Vieh  zu- 
sammengetreten   und    abgeweidet   und    keine  Spur  einer  Pedicularis 
zu  sehen.    Wir    mussten  also  noch  eine  Stunde  weiter  reiten,    dann 
stiegen  wir  an  einer  mit  schönen  Tannen  bewachsenen  steilen  Berg- 
lehne in  ein  enges  Thal  hinunter,  durch  welches  ein  klarer  Gebirgs- 
bach    leise    murmelnd   dahinfliesst.    Mir    gefiel    die    Situation,    die 
gesuchte  Pflanze    betreffend,    gar   nicht,    rechts    und   links  bedecken 
Tannenwälder  die  Berglehnen,  aber  nirgends  war  ein  Moor  zu  sehen, 
dagegen  hie  und  da  noch  kleine  Schneefelder,   daher  die  Pedicularis 
erst  kaum  Knospen  entwickelt    haben  dürfte,    da  ihre  Blüthezeit  in 
„Fuss'   Flora  Transsilvauiae  excursoria"    im  Juli  und  August  ange- 
geben ist.  Als  wir  zu  einem  besonders  schönen  Plätzchen  gelangten, 
beschlossen    wir    hier    zu  rasten  und  uns    am  mitgebrachten  Imbiss 
und  rothen  Weine  zu  stärken.    Nach  beendigter  Mahlzeit  brach  ich 
allein  auf,    um  mein  Glück  zu  versuchen,    ich   machte  kaum  sechzig 
Schritte,    da  biegt  sich  das  Thal  etwas  rechts,  breitet  sich  aus,  und 
vor    mir    lag  der  Sumpf,    aus  welchem  bereits  abgestorbene  und  im 
Absterben   begrift^ene    hohe    Tannen    mit   ihren  Wipfeln    gegen    den 
Himmel  starren,   und  die  Pedicidains  limnogena  wuchs  in  Hülle  und 
Fülle  am  Rande  des  Sumpfes.    Ich  rief  meine  Begleiter  herbei  und 
mit  vereinten  Kräften  sammelten  wir  eine  hübsche  Menge  derselben. 
Die  Pflanzen    an    der   mehr    sonnigen  Seite    waren    bereits  verblüht 
und    trugen  Kapsel,    aber    auf  der   schattigen  Seite  standen  sie  in 
Bltithe,    folglich    ist    ihre    Blüthezeit   nicht    Juli    und    August,    wie 
Fuss    angibt,    sondern   Ende  Mai  und  Anfang  Juni.    Um  zwei  Uhr 


286 

Nachmittags  kehrten  wir  um,  und  nach  zwölf  ühr  Nachts  langte 
ich  in  Verespatak  an;  Herr  Keck  aber  wird  seine  zwei  Exemplare 
gratis  erhalten,  denn  sein  Schreiben  beweg  mich  dazu,  die  Pflanze 
zur  Blüthezeit  aufzusuchen.  Johann  v.  Csatö. 

Leraberg,  am  7.  Juli  1888. 
Vor  einigen  Tagen  entdeckte  ich  im  Walde  bei  Zubrza  nächst 
Lemberg:  Agrimonia  pilosa  Ledeb.,  Salix  aurita  L.  f.  foliis  an- 
gustis  valde  elongatis  (in  einem  ^  Exemplare),  Salix  silesiacoX 
Caprea  und  S.  Caprea  X  cinerea.  —  Zwischen  Sygniöwka  und 
Zimnawödka  bei  Lemberg  sammelte  ich  im  vorigen  Monate  fol- 
gende interessante  Hieracia:  H.  Auricula  X  Pilosella,  H.  Bauhini 
Bess.,  H.  ciliatum  m.,  H.  crassicaule  m.  {H.  ciliato  X  pilosella?), 
letzteres  massenhaft,  H.  fallacinvm  mihi  (ad  Interim),  H.  leopo- 
liense  m.,  S.  polonicum  m.,  H.  polonico  X  Auricula,  H.  polonicoX 
pilosella  und  H.  pratense  TdiXi^ch;  in  der  nächstliegenden  Basiöwka 
fand  ich  hingegen :  Carex  elongata,  G.  canescens,  JEHeracium  polonicum 
m.,  M.  polonicoX  Auricula,  H.  AuriculaXpilosella,  Polygala  ama- 
rella  und  Stellaria  uliginosa.  —  Auf  der  waldigen,  in  floristischer 
Hinsicht  höchst  interessanten  Anhöhe  von  Jaryna  (zwischen  Jan ow 
und  Szkto),  dem  bekannten  Standorte  des  nordischen  Botrychium 
Virginianum  Sw.,  dessen  rätbselhaftes  Vorkommen  an  einigen  iso- 
lirten  Punkten  im  mittleren  Europa  ich  —  nebenbei  gesagt  —  ent- 
gegen der  Ansicht  Dr.  L.  Simonkai's  (Oest.  bot.  Zeitschr.  1888. 
VII.)  ganz  entschieden  auf  die  Eiszeit  zurückführe  —  habe  ich  un- 
längst nachstehende  interessante  Funde  gemacht:  Aconitum  sepien- 
trionale  Koelle,  A.  Cammarum  Reichb.,  Adenophora  liliifolia  Bess., 
Bupleurum  longifolium,  Gineraria  aurantiaca  Hoppe,  Dianthus  gla- 
hriusculus  Kit.  (ganz  identisch  mit  Exemplaren  aus  Volhynien), 
Dracocephalum  Ruyschiana,  Bieracium  gloineratum  Froehl.,  H.  po- 
lonicum m.,  Heracleum  ßavescens  Bess.,  Lihanotis  montana,  Pleuro- 
spermum  austynacum,  Phyteuma  orbiculare,  Pulmonaria  azurea  Bess., 
Pulsatilla  patens,  Salix  cinerea  f.  spuria  W.  et  Gr.,  S.  livida  Wahlb. 
(massenhaft),  S.  livida  X  aurita,  S.  livida  X  cinerea,  Thalictrum 
caesium  mihi  (ganz  identisch  mit  Exemplaren  von  Dubienko  bei 
Mönasterzyska),   TL  simplex  L.  und  endlich   Veronica  spuria  L. 

Br.  Blocki. 

Brunn,  am  7.  Juli  1888. 
Am  24.  vorigen  Monats  unternahm  ich  einen  Ausflug  nach 
Woikowitz,  ich  fand  hier:  Euphorbia  virgata,  E.  esula,  Ghenopodium 
iirhicum,  Aristolochia  clematitis,  Tragopor/on  major,  Inula  ensifolia, 
Asperula  cyanchica,  Viburnum  opulus,  Nonnea  pulla,  Anckuna  offi- 
cinalis,  Lycium  barbarum,  Salvia  verticillata,  silvestris,  Anagallis 
cocrulea  Scbreb.,  Erysimum  cheiranthoides,  Falcaria  Bivini,  Astra- 
galus  onobrychis.  Auf  den  Hügeln  bei  Woikowitz  kommt  vor:  Brachy- 
podium  pinnatum  Beauv.,    Allium  rotundum,    Inula  ensifolia,    Sca- 


287 

biosa  ochroleuca,  Vincetoxicum  officinale,  Cerinthe  minor,  Veronica 
teucrium,  AnagalUs  coeridea  Schreb.,  Clematis  recta,  Alyssum  in- 
canum,  Sysimbriiim  strictissimum,  Silene  nutans,  Polygala  major, 
Ci/tisus  austriacus,  Dorycnimn  pentaphyllum  Scop.,  Tetragonolohua 
siliquosus  Roth,  Oocytropis  pilosa,  Astragalus  cicer. 

Dr.  Formänek. 

Ried  in  Oberösterreich,  8.  Juli  1888. 

Eudlich  konnte  ich  doch  meinen  Entschluss  ausführen  und 
meine  schon  zu  Pfingsten  geplante  Reise  nach  Oberösterreich  unter- 
nehmen. Leider  ist  fortwährend  schlechtes  Wetter,  so  dass  ich  erst 
wenige  botanische  Excursionen  unternehmen  konnte.  Gestern  fand 
ich  in  der  Nähe  des  Dürnbergerholzes  nächst  Eied  auf  einem  leh- 
migen uncultivirten  Platze  drei  höchst  interessante  Varietäten  von 
Equisetum  Telmateja.  Die  eine  Form  ist  die  von  Milde  aufgestellte 
var.  ramulosum,  bei  welcher  sämmtliche  Aeste  secimdäre  Aeste 
tragen.  Bei  einer  zweiten  Varietät,  welche  neu  sein  dürfte,  ist  der 
sterile  Stengel  vollständig  normal  entwickelt,  aufrecht,  vom  Grunde 
an  ästig  und  bis  zwei  Fuss  hoch.  Sämmtliche  untersten  Aeste  sind 
jedoch  stärker  als  die  übrigen  und  tragen  wieder  vollständige  Ast- 
quirle, dabei  erreichen  sie  die  Höhe  des  normalen  Schaftes,  so  dass 
jedes  Exemplar  dieser  höchst  interessanten  Varietät  einen  dichten 
Busch  bildet  und  es  den  Anschein  hat,  als  ob  rings  um  den  sterilen 
normalen  Stengel  eine  Menge  dünnstengeliger  Individuen  aus  dem 
Boden  emporgeschossen  wären.  Bei  vielen  Exemplaren  tragen  auch 
noch  die  Aeste  unter  der  vorletzten  und  sogar  drittletzten  Scheide 
Quirle,  mindestens  sind  aber  diese  Aeste  mit  zahlreichen  secun- 
dären  Aesten  besetzt.  Diese  schöne  Varietät  kommt  au  dem  genann- 
ten Standorte  durchaus  nicht  spärlich,  sondern  in  grosser  Menge 
vor.  Bei  der  dritten  Form,  die  ich  dort  fand,  ist  der  Hauptstengel 
verkümmert,  dafür  sind  die  Aeste  am  Grunde  des  vorhandenen 
Stengelfragmentes  um  so  zahlreicher  entwickelt  und  bilden  einen 
dichten,  pinselartigen  Schopf,  so  dass  von  der  normalen  Gestalt 
eines  sterilen  Equisetum  Telmateja  keine  Spur  mehr  übrig  ist. 

J.  Dörfler. 

Toisdorf,  10.  Juli  1888. 

In  keinem  Lande  der  Monarchie  werden  dem  Floristen  seine 
Studien  so  erleichtert,  als  in  Niederösterreich,  und  es  ist  wahre 
Wonne,  mit  Neilroich's  unschätzbarer  Flora  in  der  Hand  im  Lande 
zu  wandern.  Die  diesjährige  bis  in  die  letzte  Juni-Woche  andauernde 
Dürre  hat  die  Blüthezeit  aller  Pflanzen  sehr  beschleunigt  und  ver- 
kürzt. Schon  am  8.  Juni  war  z.  B,  Gypripedium  abgeblüht,  an  wel- 
chem Tage  bereits  Vitis  vinifcra  ihre  ersten  Blütheu  entfaltet  hatte. 
Im  Juni  herrschten  hier  die  Cruciferen!  sie  waren  uicht  nur  in 
zahlreichen  Arten,    sondern  einzelne  in  grossen  Schaareu  vorhanden. 


288 

Sisymbrium  Irio  L,  ist  als  zweifellos  in  Niederösterreich  heimisch 
anzunehmen,  denn  es  wächst  in  den  Orten  Poisdorf  und  Wilhelms- 
dorf gar  nicht  selten,  sondern  ich  fand  es  auch  am  Kande  eines 
Poishrunner  Waldes  —  in  letzterem  Falle  vielleicht  durch  Düuger 
verschleppt.  Alyssum  calycinum,  hier  auf  verschiedenem  Untergestein 
häufig  vorkommend,  freute  mich  genau  untersuchen  zu  können,  allein 
nirgends  fand  ich  etwas  Äehnliches,  wie  die  Tatraform  des  A.  per- 
durans  m.  Nächst  den  Cruciferen  waren  die  Papilionaceen  am  zahl- 
reichsten vertreten.  Gylisus  in  allen  Formen,  Genisten  etc.,  doch  am 
merkwürdigsten  Dorycnium  in  so  mächtigen  Exemplaren  (bis  0-8  M. 
Durchmesser,  wie  dies  bei  der  suffruticosKm-Foim  Vill.  der  Fall, 
die  es  auch  zu  sein  scheint.  Lathyrus  latifoUus  hatte  schon  Mitte 
Juni  meterlange  Stengel  durch  die  Gräser  gestreckt,  von  denen  die 
langgestielten  Trauben  in  Plänklerketten  emporragten.  Campanula 
sibirica  ist  selten,  dagegen  cervicaria  fast  so  häufig  wie  glomerata. 
Das  letzthin  erwähnte  Batrachyum  blüht  noch  häufig,  nur  sind  jetzt 
alle  Protuberanzen  abgefallen,  und  die  ganze  Pflanze  kahl,  der  Sten- 
gel jedoch  noch  unregelraässig  kantig.  Die  vielfach  verkannte  Pru- 
nella  grandiflora  ist  hier  in  typischer  Form  häufig.  Von  Sym- 
phytum  offlcinale  fand  ich  auf  den  Wilhelmsdorfer  Wiesen  ein  sonst 
typisches  Exemplar  mit  rein  weisser  Blüthe,  und  ist  das  S.  bohe- 
micum  auf  keinen  Fall  mit  selbem  gleich,  sondern  gut  verschieden. 
Orchideen  sind  hier  sparsam  zu  finden,  O.  militaris  und  iistidata 
sehr  selten,  Cephalanthera  pallens  und  rubra  häufiger,  bis  Piatan- 
thera bifolia  massenhaft  zum  Schlüsse  des  Monates  auftritt.  Carex 
acuta  auf  den  Wilhelmsdorfer  Wiesen  erreicht  1"25  Meter  Höhe. 
Die  Artenzahl  der  Carices  ist  so  wie  die  der  Gräser  gering,  und 
letztere  kommen  auf  so  verschiedenen  Standorten  vor,  dass  es  sehr 
schwierig  zu  entscheiden,  welche  davon  hier  einheimisch,  und  welche 
durch  Ansaat  in  die  Gegend  eingeschleppt  worden  sind.  Iris  varie- 
gata,  Astragalus  hypoglottis?  Trifolium  ochroleucum  und  Allium 
vineale  sind  die  Zierden  der  zweiten  Juni-Hälfte,  während  Dipsa- 
ceen,  Cirsien  und  Umbelliferen  sich  erst  für  Juli  vorbereiten. 

üllepitsch. 

Budapest,  16.  Juli  1888. 

Ajuga  Laxmanni  kommt  auf  der  ungarischen  Tiefebene  bei 
Hovily  im  Bäcser,  sowie  bei  Bänhegyes  im  Csauäder  Comitate,  Salix 
silesiaca  aber  bei  dem  Lublauer  Bade  vor.  —  Thymus  Jankae  Cel., 
Mentha  brachystachya  Borb.,  sowie  Dianthus  Armeriartrum  Wolfr. 
(Sordulica  ad  Vranja  und  Stara  planina)  kommen  auch  in  Serbien 
vor,  mir  hat  sie  Dr.  S.  Petrovic,  Sanitätsoberst  in  Belgrad,  von 
dort  mitgetheilt,  im  Gegentheile  ist  Cyclanthera  pedata  Schrad.  bei 
Brassö  verwildert,  Herr  J.  Römer  hat  mir  sie  von  dort  unbestimmt 
gesendet.  Galium  vernum  Sieb,  (non  Scop.)  hat  schon  Tausch  in 
„Flora"  1835,  L,  356,  Ö-.  Sieberi  benannt  (Cfr.  Botan.  Ztg.  1876, 
p.  308).  —  Bupleurum    Gerardi   Jcq.,    radiis    umbellae  5,    ist    mit 


289 

B.  jmicemn  L.  radiis  2—3  sicher  nicht  idoutiscb,  und  kaun  mau  sie 
sowohl  vou  einander,  als  auch  von  ^.a/^';it'  Sadl.  siclier  unterscheiden. 
Alle  drei  kommen  bei  Ofen  vor,  und  hat  sie  Neilreich  in  Flora 
von  Wien  und  Flora  von  Niederösterreich  sehr  genau  unterschieden. 
Die  Abbildung  des  B.  Gerardi  ist  wohl  dem  B.  junceum  ähn- 
lich, aber  bestimmt  davon  verschieden.  Viola  clatior  Fr.  hat  mir 
Gremsperger  von  dem  Agyai  erdo  (Agyaer  Wald)  aus  dem  Comi- 
tate  Arad  mitgetheilt.  v.  Borbäs. 

Belgrad,  22.  Juni  1888. 
Da  ich  Setaria  verticillata  Guss.  weder  in  Visiani's  Flora, 
noch  in  Nyman's  Conspectus  für  Dalmatien  verzeichnet  finde, 
erlaube  ich  mir  hier  der  Localität  Stagno  grande  Erwähnung  zu 
thun,  wo  ich  diese  Pflanze  an  den  Strandsümpfen  unweit  der  grossen 
Oleaudergebüsche  im  Jahre  18S6  reichlich  sammelte  und  hier  im 
botanischen  Garten  cultivire.  —  Die  in  Dalmatien  so  seltene  Lernna 
minor,  nach  Visiani  nur  von  zwei  Localitäten  (Salona-Huter  und 
Stagno-Ascherson)  bekannt,  findet  -einen  südlicheren  Standort  bei 
Budua,  daselbst  in  einem  Graben  eine  halbe  Stunde  südwärts  der 
Stadt.  —  Interessanter  dürfte  jedenfalls  das  Auffinden  eines  für  die 
Balkanhalbinsel  neuen  Gehölzes  —  ,,Sorbus  florentina  Nym."  sein. 
Diese  schöne  Art  mit  den  grossen  Blüthen  einer  Pirus  und  dem 
Blatte  einer  Crataegus  trifft  man  in  der  nächsten  Nähe  des  classi- 
schen  Standortes  von  Genista  nyssana  Panc.  auf  dem  Hügel  Goriza 
bei  Nisch,  wo  ich  sie  in  der  ersten  Hälfte  des  Monats  Mai  in  voller 
ßlüthe  antraf.  Die  Pflanze  stimmt  mit  Levier'schen  Exemplaren  aus 
Etrurien,  befindlich  im  Herbare  Paneic,  völlig  überein.  Ein  gleiches 
Verhältniss,  dass  eine  in  Italien  endemische  Art  plötzlich  im  Herzen 
der  Balkanhalbinsel  vorgefunden  wird,  galt  lauge  Zeit  für  die  gleich- 
falls im  Hochgebirge  um  Nisch  so  häufige  Potentilla  apennina  Ten., 
doch  entdeckte  ich  sie  vor  zn^ei  Jahren  (Mai)  für  die  Hercegovina 
gemeinschaftlich  mit  P.  speciosa  Willd.  in  alpiner  Lage  (1900  M.) 
des  Velez  bei  Mostar.  —  Merkwürdiger  ist  hingegen  das  ganz  iso- 
lirte  Auftreten  von  Leontopodium  alpinum  im  südlichen  Serbien.  In 
ganz  unbedeutender  Höhe  —  1400— 1500  M.  —  auf  dem  Miicanj 
bei  Ivanica  ist  dies  um  so  auffallender,  da  dieser  Platz  die  End- 
station im  Südost-europäischen  Verbreitungsgebiete  ausmacht,  und 
unser  Edelweiss  bisher  nur  von  drei  Punkten  der  Halbinsel  —  Grien 
in  Dalmatien,  Crnopac  an  der  croatisch- dalmatinischen  Grenze  und 
Grabovica  an  der  Grenze  von  Bosnien  und  Hercegovina  *)  —  bekannt 
ist,  während  doch  die  Baikaukette  geeignetere  Plätze,  sonnenlose, 
schroffe  Bergabstürze  der  höchsten  Kalkgebirge  in  Hülle  und  Fülle 
bietet.  —  Schliesslich  füge  ich  noch  einige  Novitäten  dieses  Jahres 
aus  der  Flora  von  Belgrad  bei:  Juncus  atratus^iYOQk.,  Luzulamulti- 
flm^a  Lej.,  Orckis  elegans  Heuff.  bei  Ripanj  und  Kakovica,  Cephalan- 
thera  pallens  Rieh.,    Polygonum  minus  Huds.,  Nonnea  atra  Griseb., 

')  Verhandl.  d.  zool.-bot.  Gesellsch.  Wien  1888.  I.  p.  33. 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  8.  Heft  18S8.  24 


290 

Hieracium  murorum  L.,  JS.  hrachiatum  Bert.,  Potentilla  dissecta 
Wallr.,  P.  incanescens  Opiz,  Silene  livida  Koch  (leg.  Ju  rieh  ich), 
Sinapis  orientalis  L.  bei  Vischniza,  Hanunculus  nodißorus  Paüc.  ist 
M.  lateriflorus  D C.  J.  Bornmüller. 


Fersonalnotizen. 

—  Dr.  Franz  Eitter  v.  Höhne  1  ist  zum  ausserordentlichen 
Professor  für  technische  Mikroskopie  und  Waarenkunde  an  der  tech- 
nischen Hochschule  in  Wien  ernannt  worden. 

—  Dr.  Günther  Eitter  v.  Beck  hat  Ende  Juni  seine  zweite 
Forschungs-Eeise  nach  Bosnien  angetreten. 

—  Gr.  E.  Hylten-Cavallius,  Vorstand  des  internationalen 
Tauschvereines  „Linnaea"  zu  Lund,  ist  am  6.  Juni  in  Lund  gestorben. 


Vereine,  Anstalten,  ünternehmung^en. 

—  In  einer  Sitzung  der  kais.  Akademie  der  Wissenschaften  in 
Wien  am  14.  Juni  überreichte  Herr  Dr.  Hans  Molisch,  Privat- 
docent  an  der  Wiener  Universität,  eine  im  pflanzenphysiologischen 
Institute  ausgeführte  Arbeit,  betitelt:  „Zur  Kenntniss  der  Thyllen, 
nebst  Beobachtungen  über  Wundheilung  in  der  Pflanze."  Die  wich- 
tigeren Ergebnisse  sind:  1.  Thyllen  können  in  Schrauben-,  Eing-  und 
Tüpfelgefässen  auftreten.  Bei  den  beiden  ersteren  ist  die  ausser- 
ordentlich dünne  Gefässwand  mit  der  benachbarten  Parenchymzell- 
wand  aufs  innigste  zu  einer  homogen  erscheinenden  Membran  ver- 
schmolzen. Diese  wächst  zur  Thylle  aus.  Bei  Tüpfelgefässen  stellt 
die  Schliesshaut  einseitiger  Hoftüpfel  die  Thyllenanlage  dar.  Durch 
Auswachsen  der  Schliesshaut  kommt  die  Thylle  zu  Stande.  2.  Das 
Wachsthum  der  jungen  Thyllenhaut  ist  höchst  wahrscheinlich  ein 
actives.  Die  kolossale  Oberflächenvergrösserung,  welche  die  klein- 
flächige Schliesshaut  beim  Auswachsen  zur  Thylle  erleidet  und  die 
gegenseitige  Beeinflussung  zweier  mit  einander  verwachsenden  Thyllen, 
die  sich  in  der  Correspondenz  der  Porencanäle  so  deutlich  offenbart, 
sprechen  sehr  zu  Gunsten  der  Anschauung  von  Wies ner,  derzufolge 
die  wachsende  Zellhaut  von  Plasma  durchdrungen  ist  und  unter  Ver- 
mittlung desselben  wächst.  Nicht  selten  bilden  Holzparenchymzellen 
erst  um  das  zehnte  Jahr  herum  Thyllen  —  ein  Beweis  für  die  lange 
Lebensdauer  dieser  Zellen  und  die  lang  andauernde  Wachsthums- 
fähigkeit  ihrer  Membranen.  3.  Die  ThyÜe  gliedert  sich  in  der  Eegel 
nicht  von  der  Parenchymzelle  durch  eine  Querwand  ab ;  es  ist  mithin 
nicht  ganz  richtig,  die  Thyllen,  wie  dies  gewöhnlich  geschieht,  als 
Zellen  zu  definiren,  denn  zumeist  sind  sie  gar  keine  ZeUen,  sondern 


291 

nur  Aussackungen,  also  Theile  derselben,  4.  Bei  Plratinera  guia- 
nensis  und  Mespilodaphne  Sassafras  nehmen  die  Thyllen  das  Aus- 
sehen von  Steinzellen  an.  5.  Die  Zahl  der  thyllenbildenden  Genera 
belauft  sich  nach  den  derzeit  vorliegenden  Beobachtungen  auf  etwa 
100.  Zu  den  Familien,  welche  eine  besonders  starke  Neigung  zur 
Thyllenbildung  bekunden,  gehören:  die  Marantaceen,  Musaceen,  Ju- 
glandeen,  Urticaceen,  Moreen,  Artocarpeen,  Ulmaceen,  Anacardiaceen, 
Vitaceen,  Cucurbitaceen  und  Aristolochiaceen.  6.  Die  zuerst  von 
Böhm  aufgestellte  und  später  von  Anderen  bekämpfte  Behauptung, 
dass  die  Thyllenbildung  durch  Verletzung  von  Zweigen  willkürlich 
hervorgerufen  werden  kann,  ist  richtig.  Abgeschnittene  und  mit  ihrer 
unteren  Schnittfläche  ins  Wasser  gestellte  Zweige  bilden  im  oberen 
Ende  bei  weitem  mehr  Thyllen  als  im  unteren.  7.  Die  Thyllen  dienen 
in  erster  Linie  als  Verstopfungseinrichtungen  (Böhm),  in  zweiter 
Linie  gleich  den  Holzpareuchym-  und  Markstrahlzellen  als  stärke- 
speichernde Organe.  8.  Die  bei  Holzgewächsen  nach  vorhergehender 
Verletzung  so  oft  eintretende  Verstopfung  der  Gefässe  mit  Gummi 
ist  auch  bei  krautigen  Pflanzen  eine  häufige  Erscheinung.  9.  Das 
Gefässgummi  gibt  oft  in  Folge  von  Verunreinigung  mit  „Lignin" 
alle  Holzstoffreactionen.  10.  Zellwände,  welche  sonst  nie  verholzen, 
erleiden  häufig  in  der  Nähe  von  Wunden  eine  chemische  Verände- 
rung und  zeigen  dann  Holzstoffreactionen.  11.  Auch  die  zwischen 
den  Parenchymzellen  liegenden  kleinen  Luftintercellularen  können 
nach  Verwundung  durch  Gummi  verschlossen  werden.  Das  Parenchym 
erhält  in  solchen  Fällen  ein  collenchymatisches  Aussehen  (Stengel 
von  Saccharum  und  Blattstiel  von  Latania).  12.  Mitunter  werden 
die  Gefässe  in  der  Nähe  von  Wunden  dadurch  verschlossen,  dass 
sie  von  den  sich  querstreckenden  benachbarten  Parenchymzellen  ein- 
fach eingedrückt  werden  (Wurzel  von  Philodendron  und  Musa). 
13.  Verwundung  kann  eine  Ausfüllung  grosser  Intercellularen  durch 
thyllenartig  auswachsende  Parenchymzellen  veranlassen.  14.  Bei  der 
Mehrzahl  der  Spaltöffnungen  von  Tradescantia  guianensis  werden  in 
älteren  Blättern  die  Athemhöhlen  gewöhnlich  durch  Mesophyllzellen, 
welche  in  den  Athemraum  eindringen,  verstopft. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendung  ist  eingelangt  von  Herrn  Gallier  mit  Pflanzen  aus 
Schlesien. 

Sendung  ist  abgegangen  au  Herrn  Scheppig. 

Vorräthig:  (B.)  =  Böhmen,  (Br.)  =  Berlin,  (By.)  =  Bayern, 
(Cr.)  =  Croatien,  (E.)  ==  England,  (Gr.)  =  Griechenland,  (I.)  :r^ 
Istrien,  (Kt.)  =  Kärnten,  (NOe.)  =  Niederösterreich,  (OOe.)  =  Ober- 
österreich, (P.)  =  Polen,  (Rp.)  =  Rheinprovinzen,  (S.)  =  Salzburg, 
(Sb.)  =  Siebenbürgen,  (Sl.)  =  Schlesien,  (St.)  =  Steiermark,  (Sz.)  = 
Schweiz,  (T.)  =  Tirol,   (ü.)  =  Ungarn,  (W.)  =  Westfalen. 


292 

Sorhus  Aria  (NOe.,  St.),  aucuparia  (B.,  St.),  Sparganium  mi~ 
nimum  (Br.),  j^amosutn  (P.),  simplex  (W.),  Spartium  junceum  (I.), 
scopariuni  (B.,  St.,  W.),  Specularla  hyhrida  (W.),  Speculmn  (OOe., 
Rp.),  Spergula  arvensis  (P.),  Morisonii  (Br.),  pentandra  (Br.),  Sper- 
gularia  neglecta  (E.),  rubra  (B,,  S.,  W.),  segetalis  (W.),  Spinacia 
oleracea  (OOe.),  Spiraea  Aruncus  (By.,  NOe.),  Uhnaria  (NOe.,  ü.), 
Spiranthes  autumnalis  (OOe.,  W.),  Stachys  alpina  (Kt.,  OOe.,  P.), 
annua  (OOe.,  P.),  arvensis  (W.),  germanica  (OOe.,  P.,  ü.),  palustris 
(B.,  P.),  Staphylea  pinnata  (OOe.,  St.),  Statice  angustifolia  (Gr.), 
cancellata  (I.),  virgata  (Gr.),  Stellaria  Frieseana  (Sl.),  glauca  (W.), 
Holostea  (NOe.),  nemorum  (OOe.  P.,  St.),  uliginosa  (SL),  Stenactis 
annua  (OOe.,  U.),  Sternbergia  colchiciflora  (U.),  Stipa  capillata  (B., 
NOe.),  Lessiiigiana  {Sh.),  penm(ta{T.)^  Sioeertiaperennis  {B.,  Baden), 
Symjjhytum  asperrimum  (W.),  cordatum  (ü.),  Syrenia  angustifolia 
(ü.),  Syringa  Josikaea  (Sb.),  Tamarix  anglica  (E.),  Taraxacmn 
corniculatum  (NOe.,  Serbien),  palustre  (Rp.,  W.),  temufolium  (Cr.), 
Taxus  baccata  (B.),  Teesdalia  nudicaidis  (B.,  Br.),  Telekia  speciosa 
(Sl.,  U.),  Tetragonolobus  siliqitosus  (OOe.,  Rp.),  Teucrimn  JBotrys 
(B.,  NOe.,  OOe.),  Chamaedris  (OOe.,  U.),  Polium  (L),  scordioides 
(Dalmatien),  Scordium  (NOe.,  IT.),  Scorodonia  (OOe.,  W.),  Thalic- 
trunn  angustifoliunh  (S.,  IT.),  aquilegifolium  (By.,  NOe.),  minus  (SL), 
simplex  (Br.),  Thesium  alpinum,  (OOe.),  montanum  (Kt.),  pratense 
(OOe.),  tenuifolium  (OOe.),  Thlaspi  alpinum  (OOe.),  arvense  (B.,  T.), 
Jankae  (U.),  7nontanum  (Br.,  Sz.),  perfoliatum  (B.,  NOe.,  Rp.),  prae- 
cox (Gr.,  I.),  rotundifolium  (NOe.),  Thrincia  hirta  (Br.),  Thymus 
angustifolius  (P.),  Chamaed)^  (P.,  S.),  ellipticus  (U.),  montanus  (Ga- 
lizien),  TiZia  grandifolia  (B.),  parvifolia  (B.),  platyphylla  var.  midti- 
bracteata  (Br.),  ulmifolia  var.  cy^nosa  (NOe.),  Tofieldia  borealis 
(Sz.),  calycidata  (By.,  NOe.,  T.),  Tozzia  alpina  (OOe.),  Tragopogon 
major  (NOe.),  porrifolius  (Br.),  Tragus  racemosus  (L,  NOe.),  Trapa 
natans  (Rp.),  Trichonema  Bulbocodium  (Gr.,  L),  Trientalis  europaea 
(B.,  T.). 

Obige   Arten   können   nach    beliebiger  Auswahl    im    Tausche 
oder  käuflich  die  Centurie  zu  6  fl.  (12  R.-Mark)  abgegeben  werden. 


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Bedacteur  und  Eerausgelicr  Dr.  Alezander  Skofltz.  —  Verlag  von  C.  Gerold's  Sohn. 

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309 

Cirsium  acaule  All.  Hie  und  da  bei  Sarajevo,  so  auf  dem  Trebovic  und 
dessen  Abhängen  etc.  (Beck),  Kovacic,  B.  Grdon  und  Glog  bei 
Sarajevo;  B,  Kozini  bei  Hasani,  Lipuik,  Maslovare,  Zenica, 
Dolnje  polje,  Visoko,  Zbilje,  Vratnica,  Ljesevic,  Vrbovik,  W. 
Zeleni  breg  bei  Vares,  Igman,  Kosevo,  Arnautova  suma  u.  a.  0. 
bei  Vutia  luka,  B.  Glavicini  und  a.  0.  bei  Konjica,  Celebie, 
Jablanica. 

—  oleraceum  Scop.Banjaluka  (Hof mann),  Vranjska  suma  bei  Krupa, 
Maslovare,   Taslic,  Zepte,  Orahovica,  Visoko,  Bidze. 

—  siculum  Sp.  Pridvorci  und  Gomoljani  (Van das). 

—  arvense  Scop.  Verbreitet  im  b.  G. 

Carlina  semiamplexicaulis  mihi.  Caulis  corymbosus,  foliosus, 
subarachnoideo-tomentosus,  purpureus  vel  amethysti- 
nus,  20 — 30  cm.  iongus,  folia  parva,  subarachnoidea 
alterna,  inferiora  lanceolata  in  brevem  amplexicaulem  pe- 
tiolum  attenuata,  superiora  ovato-oblonga  vel  ovata,  sinuato- 
dentata,  dentibus  spinosis,  spinis  divaricatis  apice  flave- 
scentibus  squamae  anthodii  exteriores  foliacei,  ovato-lanceolatae; 
mediae  lanceolatae  exterioribusque  pectinato-spinosae, 
spinis  nigris  apice  pallidis,  rarius  spinis  flavescentibus; 
intimae  scariosae,  lineares,  integrae,  radiantes,  medio  ciliatae, 
in  medio  dorso  brevi  linea  purpurea  instructae.  Achenia 
sericea,  pappus  plumosus  persistens,  corollis  albidis 
longior.  Julio,  Augusto.  In  locis  herbidis  et  sterilibus  apricis 
montis  Trebovic  apud  Sarajevo,  montis  Veles  apud  Vares  et 
apud  Visoko. 

Differt  a  0.  vulgaris  L.  caule  corymboso,  foliis  in  brevem 
amplexicaulem  petiolum  attenuatis,  squamis  anthodii  mediis  ex- 
terioribusque pectinato-spinosis,  spinis  aliisque  uotis. 

A  C.  corymbosa  L.  differt  squamis  anthodii  ciliatis,  foliis 
subarachnoideis,  sinuato-dentatis,  squamis  corollisque  etc. 

—  vulgaris  L.  Banjaluka  (Hof mann),  Hasani,  Stratinska,  Pribinic, 
Vares,  Ivan  pl.,  Vrabac  bei  Konjica. 

—  acaulis  L.  Varos,  Dovlici  am  Trebovic. 

—  acanthifoUa  All.  (Sekavica  in  Bosnien).  Lehnen  zwischen  Oraho- 
vac  und  Lastva  (Van das),  Kalklehnen  im  Rakovac-Thale  bei 
Banjaluka  etc.  (Conrath),  D.  Seher,  Novoselje,  Visoko,  Zbilje, 
Ljubinje,  W.  Plana  dola  bei  Neumakula. 

—  Simplex  W.  Kit.  (Teren  in  Bos.)  Banjaluka  (Hof mann),  so  auf 
Abhängen  des  Werkes  VIII,  auf  Congerienkalk  (Conrath),  B. 
Kozini  bei  Hasani,  Kukavica,  Abhang  Baba  des  Trebovic  bei 
Sarajevo,  B.  Bukarci  bei  Konjica. 

J^eranthemwn  cylindraceum  Smith.  Um  Konjica,  üdbar  etc.  (Beck), 
Hasani,  Türk.  Dubovik,  Zenica,  Zbilje. 

—  annuum  L.  Castellberg  bei  Sarajevo  (Fiala). 

Echinops  sphaerocephalus  L.  An  Hecken  um  Sarajevo,  im  Sara- 
jevsko  polje  etc.  (Beck),  Hasani,  Makljenovac,  Visoko,  Vratnica, 

Gesten,  botan.  Zeitschrift.  9.  Heft  1888.  26 


310 

Ljesevic,  Ilidze,  ßlazuj,  Zirovnica,  Tarcin,  B.   Kravica  bei  Tre- 

binje. 
Echino'ps  ritro  L.  Riidjin  do  nächst  Trebinje  (Vandas),  Mosko. 
Dipsacus  silvestris  Mill.  Banjaluka  (Hofmann)  im  Drinathale  (Beck), 

Krupa,  Vrbanja,  Maslovare. 

—  laciniatus  L.  Verbreitet  im  b.  G. 

—  pilosus  L.  In  einem  Grasgarten  bei  Puhalovici  unter  dem  Igman. 
Knautia  drymeja  Heuff.  (1856).    Vranjska  suma  u.  a.  0.  bei  Krupa 

Zalin,   Lipnik,   Podvidaca,    W.  Barakovac  u.  a.  0.  bei  Vrbanja, 

Varos. 
Trichera   arvensis  Schrad.    Banjaluka   (Hofmann),    Krupa,    Zalin, 

Zepce,  Zenica. 
Succisa  australis  Reicbb.  exe.  196.  Bei  Ivanjska  an  der  Militärbahn 

(Conrath),  feuchte  Wiesen  bei  Sissek  in  Slav. 

—  pratensis   Mönch.   Verbreitet   im   b.   G.    Bos.  und    H.  (Beck, 
Formänek). 

(Fortsetzung  folgt.) 


Dr.  Josef  Pancic. 

Ein  Nachruf  von  H.  Braun. 

(Schluss.) 

Zum  Schlüsse  will  ich  ein  Verzeichniss  der  Schriften  Pancic's, 
die  von  ihm  allein  oder  im  Vereine  mit  anderen  Autoren  creirten 
Species  und  einige  von  verschiedenen  Autoren  nach  seinem  Namen 
benannte  Species  anführen. 

I.  Werke  und  Schriften  Pan6ic's. 

I.    Taxilogia  Botanica.  Dissertationsschrift.  Pest  1842,  p.  1 

bis  22  et  I— V. 
IL    Verzeichniss    der   in   Serbien   wildwachsenden   Phanero- 

gamen  etc.  in  Verhandl.  des  zool.-bot.  Vereines  zu  Wien 

VI.  (1856)  p.  475—598. 

III.  Die  Flora  der  Serpentinberge  in  Mittel  Serbien,  in  Ver- 
handl. der  k.  k.  zoolog.-botan.  Gesellschaft  IX.  (1859), 
p.  139—150. 

IV.  Pisces  Serbiae  (serb.)  in  „Glasnik  Drustva  srpske  Slovö- 
snosti."  Belgrad  (1860)  p.  1—171. 

V.  Zur  Moosflora  des  nordöstlichen  Banates,  in  Verhandl. 
der  k.  k.  zoolog.-botan.  Gesellsch.  XI.  (1861)  p.  93—96. 
VI.  Plantae  Serbiae  rar.  aut  novae  a  Prof.  Kob.  de  Visiani 
et  Prof.  J.  Pancic.  Decas  I  ex  Vol.  X.  Mem.  Imp.  Inst. 
Venetiis  p.  427—446  (1861),  Decas  II  ex  Vol.  XH  1.  c. 
p.  463—480  (1865),  Decas  III  ex  Vol.  XV.  1.  c.  p.  8  bis 
21  (1870). 


311 

Vn.  Arena   mobilis   in   Serbia   ejiisque  flora  (serb.)   Belgrad 

(1863)  in  „Glasnik  etc."  extr.  p.  1—24. 
Vni.  lieber  die  Safrancultur  (serb.)  in  „Glasnik"  (1865). 

IX.  Flora  agri  Belgradieusis  (serb.).  Belgrad  ed.  I  (X  et 
p.  1—295)  1865,  ed.  II  (IX  et  p.  1—474)  1878,  ed.  III 
(XIII  et  pag.  1—520)  1882,  ed.  IV.  (XVI  et  p.  1—518) 
1885,  ed.  V  (XXV  et  p.  1—135)  1888. 
X.  Zoologie  nach  Milne-Edwards  etc.  ins  Serbische  über- 
tragen, ed.  I  (1866)  ed.  II  (1872). 

XL  Botanische  Ergebnisse  einer  im  Jahre  1866  unternom- 
menen Eeise  in  Serbien  (Brief  an  Janka)  in  Oest.  bot. 
Zeitschr.  XVII  (1867)  p.  166—173  und  201—209. 

XII.   Die  Vögel  Serbiens  (serb.).  Belgrad  (1867). 

XIII.  Die  Mineralogie  nach  Naumann  in  die  serbische  Sprache 
übertragen  und  bearbeitet  (1867). 

XIV.  Die  Botanik  nach  Schieiden  etc.  in  die  serbische  Sprache 
tibertragen  und  bearbeitet  (1868). 

XV.  Einiges  über  die  Waldimgen  Serbiens  (serb.)  in  „Glasnik". 

Belgrad  1868. 
XVI.  Zur  Flora  des  Banates.  Oest.  bot.  Zeitschr.  XVIII  (1868), 

p.  78-84. 
XVII.  Dendrologica  serbica  (serb.).  Belgrad  1871,  p.  1 — 184. 
XVIII.  Der  Kopaonik  und  seine  Umgebungen  (serb.)  1869,  p.  23. 
XIX.  Botanische  Reisen  in  Serbien  im  Jahre  1869    (Schreiben 
an  Janka).  Oest.  bot.  Zeitschr.  XX  (1870)  p.  173—182 
et  205—208. 
XX.  Flora  principatus  Serbiae  (serb.).   1874.  XXXIV  et  p.  1 

bis  803. 
XXI.   Botanische  Bereisung  von  Montenegro  (Brief  an  Janka) 

in  Oest.  bot.  Zeitschr.  XXIV  (1874)  p.  82—85. 
XXII.  Die  Säugethiere,  Reptilien  und  Amphibien  Serbiens  (serb.) 

in  „Glasnik"  1874. 
XXni.  Elenchus  plant,  vasc,    quas  aestate  a  1873  in  Crnagora 
legit   Dr.  Pancic.   Beigradi  1875.    VII  et  pag.  1—106 
(lateiu.). 
XXIV.   Eine  neue  Conifere  in  den  südöstlichen  Alpen.   Belgrad 

1876,  p.  1—8  (deutsch). 
XXV.  Die  Naturgeschichte    der    drei  Reiche    für    die  Normal- 

schuleu  bearbeitet. 
XXVI.   „Loko-Banja."    Der    erste  Meteorit  in  Serbien.    Belgrad 
1880.    (Das    Belgrader    naturhistorische  Museum    besitzt 
eine  im  Tauschwege  erworbene  grosse  Meteoriten-Samm- 
lung der  namhaftesten  Funde.) 
XXVn.  Dr.  Rob.  Visiani.  Nekrolog  (1880). 
XXVIII.  Der    botanische  Garten    in  Belgrad  (serb.)  in  „Glasnik" 
1881. 
XXIX.  Elementa  ad  floram  principatus  Bulgariae  (lat.)  Belgrad 
(1883)  p.  1—71. 

26* 


312 


XXX.  Additamenta  ad  floram  principatus  Serbiae  (serb.)  Belgrad 
(1884)  p.  1—255. 
XXXI.  Orthoptera   in   Serbia   hucduni    detecta   (serb.)    Belgrad 
(1883)  I— VIII  et  p.  1—173  im  „Glasnik«.  (Die  Ortho- 
pteren waren  ein   Special-Studium  des  verblichenen  Ge- 
lehrten,   er  hinterliess  eine  grosse  Sammlung  mit  vielen 
Novitäten,  1880  machte  er  eine  Keise  in  Gesellschaft  des 
bekannten  Orthopterologen  Brunner  v.  Wattenwyl.) 
Der  Tertiär -Mensch  (serb.)   1885  in  der  archäologischen 
Gesellschaft  „Starinar",  Belgrad,  publicirt. 
Nova  Elementa  ad  floram  princip.  Bulgariae  (lat.)  (1886) 
p.  1—43,  Belgrad. 

^Omoriha"-  (serb.).  Nochmalige  Behandlung  der  Omon'Ä;«, 
mit  Abbildung  der  verwandten  Arten.  Belgrad  (1886). 
Die  Heimat  der  Getreidearten  (serb.)  in  „Teschak"  Bel- 
grad 1887  (p.  1—20). 

Der   Kirschlorbeer   im    Südosten   von   Serbien  (deutsch). 
Belgrad  1887  (p.  1—8). 

Noch  niclit  publicirt: 

Enumeratio  plant,  vasc.   florae  Serbiae  1888    (unter  der 
Presse). 

Agronomia  (serb.). 

Der  Botaniker  in  Feld  und  Cabinet   (serb.)   mit  werth- 
vollen  Angaben  für  Eeisen  in  Serbien. 
Eine  umfangreiche  Vorarbeit  zu  einer  Balkan- Flora.  Eine 
Enumeratio  sämmtlicher  bis  jetzt  bekannten  Balkanpflan- 
zen   mit    einem    Anhang,    sämmtliche    von  Pancic  ent- 
deckten neuen  Arten  nebst  deren  lateinischen  Diagnosen 
enthaltend. 
XLI.  Die  Flora  unserer  Teiche  und  Seen  (serb.). 
XLII.  Die  Seen  Serbiens  (serb.). 

XLin.   Vegetationsbilder  aus  Serbien  (serb.). 

XLIV.  Eine  kurze  Geschichte  der  Botanik  (serb.). 
XLV.  Die  östlichen  Karpathen  (serb.). 

II.  Die   von  Pan6ic   in   seinen  rerschiedenen  Schriften   beschriebenen 
neaen  Arten  und  Varietäten. 

(Die   beigesetzten   römischen  Ziffern    beziehen    sich    auf   die  im   vorstehenden 
Verzeichnisse  den  Schriften  Pancic's  vorangesetzten  Ziffern.) 

Acer  intermedium  XVII.  p.  21.  —  Aconitum  divergens  XXIX. 
p.  13.  —  Allium  melanantherum  XIX.  p.  64.  —  Allium  serhicum 
Vis.  et  Panc.  VI.  dec.  IL  p.  479  tab.  VIII.  flg.  1,  extr.  p.  17.  et 
XX.  p.  20.  —  Althaea  Kragujevacensis  XX.  p.  200.  —  Angelica 
sp.  XIX.  p.  33.  —  Anthemis  cinerea  XXIX.  p.  39.  —  Anthemis  Or- 
helica  XXXIII.  p.  27  (=  A.  macedonica  Panc.  non  Griseb.).  — 
Anthemis  tinctoria  var.  hicolor  IL  p.  552.  —  Anthoxanthum  odora- 
tum  L.  V.  montanum  IL  p.  595.  —  Aquilegia  spec.  XXXIIL  p.  14. 
—    Aatragalus    Sprunneri   Boiss.    v.   glahrescens  XXIII.  p.  24.    — 


xxxn. 

XXXIIL 

XXXIV. 

XXXV. 

XXXVI. 

xxxvn. 

XXXVIII. 
XXXIX. 

XL. 


313 

Avena  rufescens  XXX.  p.  238.  —  Barharea  rivularis  XXIX.  p.  14.  — 
Bromus    erectus   Hiids.   v.  vernalis  II.  p.  592.    —    Bromvs  vernalis 

II.  p.  592.  —  Bupleurvm  parhnospermum  XX.  p.  329  et  XXIX. 
p.  31  (dias^.  lat.).—  Campanula  Orbelica  XXIX.  p.  48.  —  Campanula 
secimdißora  Vis.  et  Panc.  VI.  dec.  I.  p.  442,  tab.  VI.  extr.  p.  20.  — 
Cardamine  amethystea  XXXIII.  p.  15.  —  Cardamine  serbica  XXX. 
p.  111.  —  Carduus  ramosissimus  XXIH.  p.  51.  —  Centaurea  au- 
stralis  XX.  p.  315.  —  Centaurea  calvescens  XX.  p.  442.  —  Centaurea 
derventana  Vis.  et  Panc.  VI.  dec.  II.  p.  472,  tab.  XIII.  fig.  1  extr. 
p.  10.  —  Centaurea  melanocephala  XX.  p.  443.  —  Centaurea  my- 
riotoma  Vis.  et  Panc.  VI.  dec.  II.  p.  470.  tab.  XII.  extr.  p.  8.  — 
Centaurea  Orientalis  L.  v.  armata  II.  p.  556.  —  Cerastium  petricola 
XXIX.  p.  20.  —  Cirsium  heterotrichum  XX.  p.  667   et  XXIX.  p.  42. 

—  Coronilla  elegans  XX.  p.  262.  —  Dianthus  ambiguus  XX. 
p.  178.  —  Dianthus  moesiacus  Vis.  et  Panc.  VI.  dec.  III.  p.  17, 
tab.  XIX.  fig.  2.  extr.  p.  17  et  XX.  p.  179.  —  Dianthus  papillosus 
Vis.  et  Panc.  VI.  dec.  I.  p.  434,  tab.  V.  fig.  2.  extr.  p.  12.  — 
Dianthus  spec.  XXIX.  p.  18. —  Eryngium  palmatum  Panc.  et  Vis. 
VI.  dec.  III.  p.  20,  tab.  XVIII.  fig.  3.  extr.  p.  20.  —  Eryngium 
serbic%im  II.  p.  520  et  VI.  dec.  I.  p.  438,  tab.  III.  extr.  p.  16.  — 
Erysimum  chrysanthum  XX.  p.  131.  —  Erysimum  comatum  XX. 
p.  131.  —  Euphorbia  subhastata  Vis.  et  Panc.  VI.  dec.  I.  p.  444, 
tab.  VII.  extr.  p.  22.  —  Ferulago  Durieua  spec  .  .  .  VII.  p.  29.  — 
Genista  subcapitata  XVII.  p.  45.  —  Geranium  fasciculatwm  II. 
p.  492.  —  Geranium  oreades  XXIII.  p.  17.  —  Geum  Bulgaricum, 
XXIX.  p.  26.  —  Geum  molle  Vis.  et  Panc.  VI.  dec.  I.  p.^  429,  tab. 

I.  extr.  p.  7.  —  Haplophyllum  Boissierianum  Vis.  et  Panc.  VI.  dec. 

III.  p.  14,  t.  XX.  fig.  2,  extr.  p.  14.  et  XX.  p.  217.  —  Heliosperma 
macranthum  XXIII.  p.  11.  —  Heliosperma  m,onachorum  Vis.  et 
Panc.  VI.  dec.  II.  p.  463,  tab.  VIII.  fig.  2.  extr.  p.  1.  —  Heracleum 
verticillatum  XXX.  p.  157.  —  JSieracium  Balkaneum  (üecMr.) 
XXIX.  p.  46.  —  Sieracium,  marmoreum,  Panc.  et  Vis.  VI.  dec.  II. 
p.  468,  tab.  XI.  extr.  p.  6.  —  Hieracium  myriocephalum,  XXIII. 
p.  61.  —  Hieracium,  Naegelianwm  XXIII.  p.  57.  —  Hieraciwm 
Schultzianum  Panc.  et  Vis.  VI.  dec.  III.  p.  9,  tab.  XXII.  extr.  p.  9. 

—  Hieracium,  thapsoides  XXIII.  p.  59.  —  Jasione  supina  Sieber 
var.  XXIX.  p.  48.  —  Iris  serbica  IX.  ed.  I.  p.  243  (=  J.  Reichen- 
bachii  Heulfel).  —  Jurinea  subalata  XX.  p.  438.  —  Jurinea  sub- 
hastata XXX.  p.  169.  —  Knautia  lyriophylla  XX.  p.  388.  —  Knautia 
macedonica  Griseb.  v.  lyriophylla  II.  p.  547.  —  Knautia  macedonica 
Griseb.  v.  lilascens  XXIX.  p.  36.  —  Knautia  magnifica  Boiss,  v. 
flavescens  XXIX.  p.  37.  —  Koeleria  eriostachya  II.  p.  591.  —  Lava- 
tera  muricata  IL  p.  497.  —  Linaria  rubioides  Vis.  et  Panc.  VI.  dec. 

II.  p.  473,  tab.  XV.  extr.  p.  11.  —  Malcolmia  serbica  XX.  p.  129. 

—  Mulgedium  sonchifolium  Vis.  et  Panc.  VI.  dec.  III.  p.  5,  tab. 
XVII.  extr.  p.  5  et  XX.  p.  459.  —  Muscari  botryoides  v.  bifolium 
II.  p.  579.  —  Oenanthe  meoides  XXIX.  p.  32.  —  Oenanthe  sp  .  .  . 
XXIII.  p.  35.  —  Orchis  macidata  v.  ochrantha  II.  p.  575.  —  Orobanche 


314 

Ecliinopsis  XVI.  p.  80  {Grob,  major).  —  Orohanclie  Esulae  XXX. 
p.  194.  —  Orobus  puhescens  XXX.  p.  136.  —  Parietaria  serhica 
XX.  p.  620.  —  Pastinaca  Ursuta  XX.  p.  359  et  XXIX.  p.  33 
(diag.  lat,).  — ■  Pedicularis  heterodonta  XXX.  p.  196.  —  Peucedanwn 
sp  .  .  .  XXIII.  p.  37.  —  Plcridium  macrophyllum  Vis.  et  Panc.  VI. 
dec.  III.  p.  3,  tab.  XVI.  extr.  p.  3.  —  Pinus  Omorika  XXIV.  p. 
4.  —  Poa  alpina  v.  Orbelica  XXXIII.  p.  41.  —  Potentilla  leiocarpa 
Vis.  et  Panc.  VI.  dec.  I.  p.  431,  tab.  II.  fig.  1.  extr.  p.  9  et  XX. 
p.  273.  —  Potentilla  mollis  XXX,  p.  139.  —  Potentilla  Visianii 
XX.  p.  273.  —  Pteroneurutn  carnosum  II.  p.  508.  —  Quercus  ses- 
silißora  V.  flavescens  II.  p.  571.  —  Ramondia  Nathaliae  Panc.  et 
Petrovic  XXX.  p.  182.  —  Bamondia  serhica  XX.  p.  498.  —  Rei- 
chardia  macrophylla  Vis.  et  Panc.  XX.  p.  20.  —  Rosa  Belgradensis 
IX.  ed.  I.  p.  130.  XVII.  p.  76.  —  Rosa  Slancensis  IX.  ed.  II.  p. 
232  et  ed.  III.  p.  257.  —  Scabiosa  Achaeta  Vis.  et  Panc.  VI.  dec. 
II.  p,  465,  tab.  IX.  extr.  p.  3.  —  Scabiosa  fumarioides  Vis.  et  Panc. 
VI.  dec.  n.  p.  466,  tab.  X.  extr.  p.  4.  —  Scabiosa  macedonica  v. 
lyrophylla  Vis.  et  Panc.  VI.  dec.  III.  p.  11,  tab.  XIX.  fig.  1.  extr. 
p.  11.  —  Scabiosa  triniaefolia  Griseb  v.  setigera  XXIX.  p.  37.  — 
Scorzonera  hispanica  v.  longifolia  II.  p.  558.  —  Sempervivum  Ko- 
paonikense  XX.  p.  315  et  XXIX.  p.  30  (diag.  lat.).  —  Sempervivum 
leucanthum  XXXIII.  p.  23.  —  Senecio  erubescens  XXIX.  p.  40  et 
XXX.  p.  165.  —  Silene  Pseudo-nutans  XXX.  p.  116.  —  Sonchus 
pallescens  XXIII.  p.  55.  —  Stachys  anisochila  Vis.  et  Panc.  VI. 
dec.  III.  p.  13,  tab.  XX.  fig.  1.  extr.  p.  13  et  XX.  p.  565.  —  Sta- 
chys labiosa  Bert.  v.  chrysophaea  XXIII.  p.  76.  —  Stachys  serbica 
XX.  p.  565.  —  Stipa  cerariorum  XX.  p.  738  et  XXX.  p.  235.  — 
Tragopogon  pterodes  XXX.  p.  170.  —  Trifolium  trichopterum  IL  p. 
480.  —  Trigonella  striata  L.  var.  monantha  II.  p.  481.  —  Triticum 
petraeum  Vis.  et  Panc.  VI.  dec.  I.  p.  446,  tab.  V.  fig.  1.  extr.  p. 
24.  —  Triticum  repens  v.  sabulicolum.  XX.  p.  769.  —  Triticum, 
virescens  IX.  ed.  I.  p.  272.  —  Valeriana  Bertiscea  XXIII.  p.  42. 
—  Verbascum  heteropogon  XX.  p.  518.  —  Verbascum  Jankaeanmn 
XXXIII.  p.  32.  —  Verbascum  leptocladum  XXIII.  p.  69.  —  Viola 
Orbelica  XXIX.  p.  16. 

Unter  den  Pancic  von  verschiedenen  Autoren  gewidmeten 
Pflanzen  sollen  hier  einige  namhaft  gemacht  werden.  So  widmete 
ihm  Visiani  die  Gattung  Pancicia  in  Catal.  sem.  hört,  patav.  p.  6 
(1857)  und  in  plantarem  serbicarum  pemptas.  Vol.  IX.  della  Mem. 
dell  Instituto  stesso  1860.  extr.  p.  9.  tab.  L;  ferner  ebenderselbe 
das  Mulgedium  Panciciamim  plant,  serb.  perapt.  extr.  p.  9  (1860) 
tab.  IV;  Hackel  in  Mouogr.  festucear.  eine  Festuca  ovina  var.  Pan- 
ciciana  (p.  106);  Dr.  G.  v.  Beck  eine  Orobanche  Pancicii  in  der 
Flora  von  Südbosnien  etc.  in  Annalen  des  k.  k.  naturhistor.  Hof- 
museums p.  166  (1887)  tab.  VII. 

Wien,  am  1.  Mai  1888. 


315 


Literaturberichte. 


Leitgeb  H.,   Mittheilungen  ans  dem  botan.  Institute  zu  Graz.   U.  Heft. 
Jena  1888.  Mit  4  Tafeln  und  3  Holzschnitten. 

Jeder,  der  die  zwei  bisher  erschienenen  inhaltsreichen  Hefte 
dieser  „Mittheiliinjjeu"  durchblättert,  wird  bedauern,  dass  dieselben 
durch  den  so  rasch  und  unerwartet  eingetretenen  Tod  des  berühmten 
Herausgebers  für  immer  ihren  Abschluss  gefunden  haben.  Zweifellos 
hätte  Leitgeb  — der  Plan  für  die  Arbeiten  des  dritten  Heftes  war 
ja  bereits  entworfen  —  bei  seinem  Talente  und  seiner  ßührigkeit  die 
Wissenschaft  durch  seine  und  seiner  Schüler  Leistungen  noch  bedeu- 
tend gefördert.  Das  vorliegende  Heft  enthält  vier  Arbeiten,  zwei  von 
dem  Herausgeber  selbst  und  zwei  von  seinen  Schülern,  Die  Titel  der 
Arbeiten  lauten :  1.  Der  Gehalt  der  Dahlia-Knollen  an  Asparagiu  und 
T3Tosin,  von  H.  Leitgeb.  2.  Ueber  Sphärite,  von  H.  Leitgeb, 
3.  Beeinflusst  das  Licht  die  Organanlage  am  Farnembryo?  von  E. 
Heinricher.  4.  Die  Drüsen  in  den  Höhlen  der  ßhizomschuppen 
von  Lathraea  squamaria  L.,  von  A.  Scherffel. 

In  der  ersten  Arbeit  macht  uns  Leitgeb  mit  dem  reichen, 
bisher  übersehenen  Asparagin-  und  Tyrosingehalt  der  Dahlia-Knollen 
bekannt.  Beide  Stoffe  wurden  bis  dahin,  obwohl  gerade  die  Georginen- 
knolle ihres  reichen  Inulingehaltes  wegen  zu  den  beliebtesten  De- 
monstrationsobjecten  gehört  und  vielfach  untersucht  wurde,  so  gut 
wie  übersehen.  Nach  Leitgeb  hindert  nämlich  das  Inulin  selbst 
wie  jede  andere  viscose  Masse  die  Krystallisationskraft  der  beiden 
genannten  Substanzen,  sie  treten  eben  nur  in  Erscheinung,  wenn 
man  für  Bedingungen  sorgt,  die  ein  Auskrystallisiren  derselben  auf 
den  Schnittflächen  dickerer  Querscheiben  ermöglicht.  Die  Abscheidung 
von  Asparaginkry stallen  bis  zu  1  Mm.  Dicke  konnte  Verf.  dadurch 
erzielen,  dass  er  frische  centimeterdicke  Querscheiben  der  Dahlia- 
knolle  in  90%  Alkohol  legte.  Nach  einigen  Tagen  erscheinen  dann 
die  Schnittflächen  wie  besäet  mit  stark  spiegelnden,  grossen  Aspa- 
raginkrystallen.  Um  Tyrosinabscheidung  zu  bewirken,  verfuhr  er  auf 
folgende  Weise:  Eine  durch  einen  Querschnitt  hergestellte  Knollen- 
hälfte wurde  in  ein  Glasgefäss  aufrecht  gestellt  und  nun  soviel  Al- 
kohol zugegossen,  dass  wenigstens  ein  Drittel  des  Objectes  mit  der 
Querschnittsfläche  emporragte.  Nach  zwei  Tagen  tritt  dann  das  Ty- 
rosin  in  deutlich  sichtbaren  käsigen  Flocken  auf. 

In  der  zweiten  Arbeit  behandelt  Leitgeb  die  in  Pflanzen- 
geweben so  häufig,  namentlich  nach  Behandlung  mit  Alkohol  auf- 
tretenden kugeligen  Ausscheidungen,  die  er  unabhängig  von  ihrer 
Structur  allgemein  als  Sphärite  bezeichnet. 

Bau  der  Sphärite.  Die  Schichtung  der  Inulinsphärite  ist 
begründet  in  einer  Wechsellagerung  von  aus  radial  gestellten  Nädel- 
chen  bestehenden  Kugelschalen  mit  solchen  ohne  radiäre  Structur, 
Die  ersteren  sind  krystallinisch,  die  letzteren  amorph.    Die  amorphe 


316 

Substanz  kann,  wie  dies  bei  den  sogenannten  „beschälten"  Spbäriten 
der  Fall  ist,  zu  einem  mächtigen  Kern  zusammengedrängt  sein,  der 
von  einer  einzigen  Nadelschale  bedeckt  ist. 

Chemie  der  Sphärite.  Sie  sind  chemisch  inhomogen.  So 
enthalten  die  Inulinsphärite  stets  Calciumphosphate,  ihr  amorpher 
Kern  besteht  aus  einer  unbekannten  organischen  Substanz.  Dasselbe 
gilt  von  den  durch  Leitgeb  genau  studirten  Sphäriten  der  Galtho- 
nia,  Euphorbiaceen,  Asclepiadeen  und  Marattiaceen. 

Wachsthum  der  Sphärite.  Sie  wachsen  durch  Apposition. 
Die  Entstehung  und  das  Wachsthum  „beschälter"  Sphärite  konnte 
durch  directe  Beobachtung  nicht  festgestellt  werden. 

In  der  dritten  Arbeit  dieser  „Mittheilungen"  zeigt  Heinricher 
durch  eine  Eeihe  von  Versuchen,  in  welchen  Licht  und  Schwerkraft 
bald  gleichsinnig,  bald  gegensinnig  auf  die  Eizelle  von  Ceratopteris 
thalictroides  wirkten,  dass  die  Anlage  der  Organe  am  Embryo  der 
Polypodiaceen  durch  seine  Lage  im  Prothallium  bestimmt  werde, 
dagegen  von  Licht  und  Schwerkraft  unabhängig  sei. 

Die  vierte  Arbeit  enthält  eine  Prüfung  der  durch  Cohn  in 
Fluss  gebrachten  und  seitdem  öfter  discutirten  Frage,  ob  Lathraea 
eine  fleischfressende  Pflanze  sei.  Scherffel  kommt  zu  einem  nega- 
tiven Resultate.  H.  Molisch. 

Kronfeld  Dr.  M.  in  Wien:  1.  Zur  Biologie  der  Mistel  (  Viscutn  album  L.). 
Sonderabdr.  aus  dem  ,Biolo,s:ischen  Centralblatt"  VII,  Nr.  15.  —  2.  Bei- 
träge zur  Eenutniss  der  Wallnuss  {Juglans  regia  L.).  Sonderabdr. 
aus  Engler^s  bot.  Jahrb.  IX,  Heft  3. 

In  dem  ersteren  der  beiden  Aufsätze  gibt  der  Verfasser  eine 
fleissige  Zusammenstellung  der  Thatsachen,  welche  von  Seite  ver- 
schiedener Beobachter  über  die  Lebensweise  der  Mistel,  bezüglich 
deren  Aussaat,  Keimung,  Vorkommen,  Varietäten  und  Anpassungs- 
eigenschaften festgestellt  wurden.  Dass  ^yiscum  alhwm  die  Eiche 
durchaus  meide",  galt  wohl  zu  keiner  Zeit  als  ein  Dogma,  wie  Verf. 
meint.  Abgesehen  davon,  dass  ja  Dogmen  in  keinem  Zweige  der 
Naturwissenschaft  sich  finden,  wird  das  Vorkommen  der  Mistel  auf 
Eichen,  das  wegen  seiner  ausserordentlichen  Seltenheit  schon  im 
nordischen  Alterthume  zu  besonderen  religiösen  Handlungen  Anlass 
gab,  nur  von  einzelnen  Autoren,  wohl  nur  für  bestimmte  Gegenden, 
(Poll.  Fl.  Veron.,  Schleideu  med.-pharm.  Bot.  I,  139)  in  Abrede 
gestellt,  von  anderen  nicht  geradezu  angegeben  (z.  B.  Linn.  Spec. 
Edit.  3.  II,  1451,  Persoon  Syn.  11,  613,  Host  Fl.  Austr.  II,  531, 
Koch  Syn.  (1846)  I.  376,  Smith  FL  brit.  (1805)  IIL  1075,  Keichb. 
FL  germ.  exe.  p.  203,  Doli  Fl.  v.  Baden  IIL  S.  992,  Garcke  FL 
(1885)  S.  190,  Prantl  Fl.  v.  Baiern  160,  Willkomm  Schulflora 
Oest.  84,  Neil  reich  Fl.  von  Wien,  Nied.-Oest.,  Ungarn,  Croatien), 
von  den  meisten  Floristen  älterer  und  neuerer  Zeit  dagegen  (z.  B. 
Lamarck  et  DC.  Fl.  gall.  1806,  pag.  303,  Besser  Fl.  Galiciae  II, 
316,  Scopoli  FL  carn.,   Sadler  Fl.  com.  Pest.,  Wahlenberg  Fl. 


317 

suec.  (1826)  II.   649.    Wirteen  Fl.  d.  preuss.  Eheinprovinz  (1857) 
8.  212,    auch  auf  Fichten!.   Moritzi   Fl.  d.  Schweiz  (1844)    S.  208 
(_auf  den  Eichen  ist  der  Mistel  sehr  selten.  Er  war  bei  den  Kelten, 
wenn  man  ihn  auf  denselben  fand,  Gegenstand  göttlicher  Verehrung"), 
Gremli   Fl.  d.  Schweiz    (1881)    S.  214,    B.  V.  Hausman  Fl.  von 
Tirol  (1851)    S.  389    (von  ihm  selbst  bei  Kaltem  auf  Eichen,    vom 
Caplan  Andr.  Scheitz  bei  Lienz  auch  auf  Fichtenl  gefunden).  End- 
licher Med.  Pflanzen  (1842)  S.  408  (.auf  allen  Arten  von  Bäumen 
und  Sträuchern,   selbst  auf   dem  Loranthv^").  v.  Kerner  Pflanzen- 
leben  S.  190,  De  Candolle  Prodr.  IV.  278,,  Ascherson  Fl.  Bran- 
denburg's.  I.  265,  Willkomm  Forstl.  Flora,  welche  Verfasser  auch 
anführt,  u.  A.)    aufs    bestimmteste    behauptet.    Dass    .man  in 
Herbarien",    wie  Verf.  sagt,  »nicht  zu  selten  auf  Specimina  kommt, 
die  mit  dem  Hinweise  ihres  Vorkommens  auf  der  Eiche  als  Loran- 
thus  bestimmt  sind",    erscheint    bei  der  ausserordentlichen  Leichtig- 
keit   und    Einfachheit  der  Unterscheidung  heider  einheimischen  Lo- 
ranthaceen-Arten    dem    Berichterstatter   ganz  unbegi-eiflich,   ja    eine 
solche  Verwechslung  selbst  für  Anfänger  im  Pflanzensammeln  kaum 
möglich.  Dagegen  konnte  Kef.  noch  in  keinem  der  vielen  und  grossen 
Herbarien  Wiens  und  anderer  Orte  ein  nachweisbares,  d.  h.  mit  dem 
"SVirthe    in    organischem  Zusammenhange    stehendes   Eichen- Tl^cw/n 
auffinden,    was  wohl  wieder  einen  Beweis  für  die  oft  erwähnte  ganz 
ungewöhnliche    Seltenheit     dieses    Vorkommens    abzugeben    vermag. 
Bedauerlicherweise   war  Dr.  Stapf,  wegen  einbrechender  Dunkelheit 
zur  Eile  getrieben,  nicht  im  Stande,  von  dem  im  vorigen  Jahre  bei 
Hornstein   im    Leithagebirge    von   ihm  beobachteten  Eichen- T'/i^f?//?! 
ein  Belegstück  mitzubringen.  Ausgezeichnete  und  hervorragende  For- 
scher,   wie  Prof.  P.  Ascherson    (Verhandl.  des  bot.  Ver.  f.  Brand. 
Xni.  49)   u.    A.    haben  die  Mistel  auf  Eichen  nie  beobachtet.    Der 
verstorbene   Prof.  Caspary  und   Prof.  F.  Cohn  haben  um  Königs- 
berg und  Breslau  neuerdings  vergeblich  nach  Eichen- Tl>cv/;/i  gesucht, 
und  Letzterer  hat  eine  sehr  bestimmte  Angabe  bei  Oels  als  unrichtig 
nachgewiesen.    Prof.  v.  Purkyne    hat    seine  Angabe    (Verh.  Brand. 
XIII.  49)  des  nicht  seltenen  (I)  ^'orkommens  um  Jungbunzlau  noch 
durch  kein  Belegstück  bestätigt.  Wie  vorsichtig  solche  Angaben  auf- 
genommen werden  müssen,  zeigt  die  Versendimg  von  Yiscum  durch 
M.  Vräbelyi  (1869),  angeblich  auf  Eichen  um  den  Teich  bei  Felsö- 
Tärkäny  nächst  Erlau.    welcher  Standort  auch,    auf  so  entschiedene 
Mittheilung  hin,  von  Prof.  Kerner  in  seine  mustergiltigen  „Vegeta- 
tions-Verhältnisse des  mittl.  und  östl.  Ungarns  und  des  angrenzenden 
Siebenbürgens  (s.  unsere  Zeitschrift  XX.  236)  aufgfenommen.    später 
aber  (1874,    Bd.  XXV,  S.  33  dieser  Zeitschrift)  von  dem  Versender 
berichtigt  wurde,  indem  die  betreffenden  Exemplare  als  Schmarotzer 
auf  der  Schwarzpappel  sich  herausstellten.  Auch  Ref.  hat  sich  viel- 
fach bemüht  in  den  weitausgedehnten  Eichenwaldungen  Ungarns  (der 
Pressburger,  Oedenburger.  Eisenburger,  Veszprimer,  Zalaeru.a.  Gespan- 
schafteu)    ein    Eichen-Uü^cj^r/?    aufzufinden,    er    hat    auf  Gängen  und 
Fahrten  im  Winter  bis  März  durch  derlei  Forste  die  wintergrünen 


318 

Mistelbüsche  auf  wilden  Apfel-  und  Birn-,  Pappel-  u.  a.  Bäumen, 
welche  vereinzelt  neben  und  zwischen  den  Eichen  auftraten,  äusserst 
zahlreich  beobachtet,  auf  den  Eichen  selbst  niemals,  trotz  ganz  be- 
sonderer und  auf  diese  Frage  bezüglicher,  gespannter  Aufmerksam- 
keit, Viscum-Siiäucher,  sondern  nur  den  zur  angegebenen  Zeit  kahlen, 
sommergrünen  Loranthus,  in  der  Tracht  an  die  sogenannten  Hexen- 
besen erinnernd,  wahrnehmen  können.  Es  wäre  daher  ein  sehr  aner- 
kennenswerthes  Verdienst  des  Verf.  des  in  Kede  stehenden  Aufsatzes, 
gelegentlich  die  Eichen-Mistel  auf  ihrem  Wirthe  zur  Vorlage  zu 
bringen,  sowie  gewiss  die  meisten  Wiener  Botaniker  sehr  erfreut 
wären,  den  Standort  der  vom  Verfasser  (siehe  S.  460)  beobachteten 
Robinienmistel  kennen  zu  lernen,  wenn  auch  das  Vorkommen  der 
letzteren  nicht  so  ausserordentlich  selten,  als  dasjenige  der  Eichen- 
Mistelist.')  Die  auf  Pimtsm^ra  bei  uns  häufige  kleinblätterige  Form 
wird  man  wohl,  wie  schon  Tausch  gethan  hat,  als  Varietät  von 
Viscum  album  L.  ansehen  dürfen,  wenn  man  auch  kaum  berechtigt 
ist,  sie  als  Art  zu  betrachten,  wie  Wiesbaur  {V.  austriacum)  u.  A. 
Prof.  Saccardo  in  Padua,  dem  das  Vorkommen  von  Viscum  auf 
Föhren  unbekannt  war,  glaubte  (im  Giornale  bot.  ital.)  aus  einem 
von  seinem  Assistenten  aus  Südtirol  mitgebrachten  Zweige,  ohne 
Blüthe  und  ohne  Frucht,  diesen  Schmarotzer  als  Viscum  laxum 
Boiss.  et  Beut,  ansprechen  zu  dürfen,  lediglich  aus  Eücksicht  auf 
seinen  Wirth.  Der  gründliche  Kenner  und  Erforscher  der  spanischen 
Flora,  Prof.  Willkomm  in  Prag,  führt  in  seinem  neuen  ExcursioDS- 
buche  das  Viscum  laxum  in  der  österreichischen  Flora  auf.  Unsere 
niederösterreichische  Form  jedoch,  z.  B.  auf  dem  Kalenderberge  bei 
Mödling  u.  a.  0.,  kann  hiezu  nicht  einbezogen  werden,  da  die  voll- 
kommen reifen  Beeren  der  letzteren  weiss  sind,  genau  wie  die- 
jenigen auf  Populus  nigra  u.  s.  w.,  die  Früchte  von  F.  laxum  aber 
ausdrücklich  als  gelb  beschrieben  werden.  Es  bleibt  daher  noch 
mancher  weitere  Beitrag  „zur  Biologie  der  Mistel"  gewiss  recht 
erwünscht. 

Beziehentlich  der  Wallnuss  bespricht  der  Verfasser  einige 
Bildungsabweichungen  zunächst  au  den  vegetativen  Organen  der- 
selben, nämlich  die  mangelhafte  Ausgestaltung  der  Blattfiederung 
in  Folge  von  theilweise  unterbliebener  Gliederung  der  Blattspreiten- 
Anlage,  dann  nach  Art  der  Farnwedel  getheilte  oder  zerschlitzte 
Blättchen  in  Folge  von  geringer  Ausbildung  des  Blattparenchyms, 
endlich  schlingen-  (statt  bogen-)  läufige  Blattrippen  und  überzählige 
Fiedei'chen  am  Grunde  des  unpaarigen  Endblättchens.  Bei  den  Fort- 
pflanzungsorganen werden  die  Beobachtungen  De  Candolle's  von 
rudimentären  Fruchtknoten  in  den  Staubbliithen,  von  Zwitterblüthen 


')  Herr  Prof.  Dr.  J.  Wiesner  maclite  mich  soeben  auf  ein  Vorkommen 
von  Viscum  album  L.  auf  Rohinia  Pseudoacacia  L.  aufmerksam,  welches  man 
auf  einem  alten  Baume  in  der  Nähe  der  Sophien-Brücke  beobachten  kann.  Ich 
selbst  habe  einmal  vor  Jahren  bei  Pressburg  eine  Eobinien-Mistel  gesehen,  des 
zu  hohen  Standes  wegen  sie  aber  leider  nicht  sammeln  können.  K. 


319 

neben  solchen  u.  dergl.,  bezüglich  der  Stempelblüthe  und  Frucht 
die  Arbeiten  Braun's,  Schacht's,  C.  de  CandoUe's  und  Eichler's 
erörtert,  ein  ideales  Diagramm  zur  Erklärung  des  normalen  Baues 
derselben  vorgeführt,  und  einige  Bemerkungen  über  die  Entwickelung 
und  Älorphologie  der  Frucht  angereiht.  Von  Bildungsabweichungen 
der  Frucht  von  Juglans  regia  erwähnt  und  erläutert  der  Verf.  das 
Verbleiben  von  Gliedern  des  Vorblattkreises  an  der  reifen  Frucht, 
das  Verwachsen  zweier  benachbarter  Früchte,  die  sog.  Kuchen-  und 
Zwerg-Nüsse,  die  nur  aus  einem  einzigen  Fruchtblatte  entstandenen 
Schliess-  und  Balg-Nüsse,  die  asymmetrischen,  endlich  die  drei- 
theiligen  Nüsse  mit  trikotylera  Kern  und  eine  viertheilige  Nuss  mit 
regelmässigem  Kern,  theils  nach  den  in  der  Literatur  vorfindigen 
Angaben,  theils  nach  eigenen  BeobacMungeu. 

Dr.  A.  Kornbuber. 

Itinera  Principnm  S.  Coburg-i.  Die  botanische  Ausbeute  von  den  Eeisen  Ihrer 
Hoheiten  der  Prinzen  von  Sachsen-Coburg-Gotha.  Mit  Benützung  des  hand- 
schriftlichen Nachlasses  Dr.  Heinr.  R.  Wawra  v.  Fernsee's  bearbeitet  und 
herausgegeben  von  Dr.  G.  R.  V.  Beck.  II.  Theil.  Wien  1888.  C.  Gerold. 
4",  205  pp.,  18  Taf. 

Der  erste  Theil  dieses  reich  ausgestatteten  Werkes  war  im 
Jahre  1883  erschienen,  und  Wawra  war  eben  mit  der  Redaction  des 
zweiten  beschäftigt,  als  ihn  im  Mai  v.  J.  ein  plötzlicher  Tod  der 
Wissenschaft  entriss.  Dr.  G.  v.  Beck,  vom  Herzog  Philipp  von  Coburg 
zur  Vollendung  des  Werkes  berufen,  fand  eine  umfangreiche  Arbeit 
vor.  Nur  die  Compositen,  Proteaceen,  Piperaceen  und  Begoniaceen 
hatte  Wawra  druckfertig  hinterlassen,  alles  Andere  war  noch  zu 
bestimmen,  die  neuen  Arten  zu  beschreiben  und  mit  Analysen  zu 
versehen.  Dr.G.  v.  Beck  hat  sich  dieser  Aufgabe  mit  gewohnter  Umsicht 
und  Gewissenhaftigkeit  entledigt;  drei  von  den  Tafeln  hat  er  allein 
gezeichnet.  Unterstützt  wurde  er  in  seiner  Arbeit  durch  Dr.  I.  v. 
Szyszytowicz,  welcher  Scitamineen,  Xyrideen,  Araceen,  Eriocau- 
loneen,  Farne,  durch  Dr.  Z  ahlbruckner,  welcher  Plantagineen,  Ama- 
rantaceen  etc.  und  Liehen een,  durch  Prof.  Reichenbach,  welcher  die 
Orchideen,  und  durch  den  Referenten,  welcher  die  Gramineen  bestimmte. 
Neue  Arten,  von  Wawra  aufgestellt,  sind  die  Compositen  Lychno- 
phora  Itatiaiae,  Bacharis  Itatiaiae,  Chionolaena  innovans  (sämmt- 
lich  aus  Brasilien),  Franseria  exigua  (Prairien  Nordamerikas),  Senecio 
auritus  (Brasil.),  S.  Murrayamis  (Austral.),  Trixis  gigas  (Brasil.), 
die  Proteacee  Halcea  breviflora  (West-Austral.),  die  Urticacee  Ficus 
vulcanica  (Java).  Von  Beck  neu  beschrieben  sind:  die  Euphorbiacee 
Antidesma  Waioraeanutn  (Honolulu),  die  Pilze  Hydnum  innovans, 
Polyporus  Satpoorensis,  Panus  Cantagallensis,  Aspergillus  XJstilago; 
von  Reichenbach  die  Orchideen:  Coelogyne  Dayana  (Borneo), 
Octomeria  Waivrae  und  Aeranthus  Wawrae  aus  Brasilien;  von 
Szyszytowicz  die  Eriocauloneen  Eriocaulon  Philippo-Cohurgi 
(Ceylon)  und  Paepalanthus  Beckii  (Brasil.);  die  Xyris  Augusto- 
Cohurgi   (Brasil.),    die    Scitaminee    Heliconia    Ferdinando-Cohurgii 


320 

(Brasil.);  von  Zahlbruckner  die  Plantago  Cantagallensis  (Brasil.) 
und  die  Amarantacee  Hebanthe  Philippo-Cohurgi  (Brasil.).  Ausser 
den  angeführten  Arten  sind  auch  manche  andere  merkwürdige  oder 
kritische  Pflanzen  abgebildet  und  mit  ausführlicheren  Diagnosen, 
besonders  von  Wawra  versehen  worden.  E.  Ha  ekel. 

Beitrag:  znr  Eenntniss  der  Gefässkryptoganien  der  Bukowina  von  Aurel 
Procopianu  Procopovici.  (Aus  den  Verhandlungen  der  k.  k.  zoolog.- 
botan.  Gesellschaft  in  Wien  [Jahrgang  1887]  besonders  abgedruckt.) 

Der  Verfasser  gibt  nach  einem  historischen  Excurse,  in  welchem 
die  Angaben  der  älteren  Autoren  in  Bezug  auf  ihre  Verlässlichkeit 
geprüft  werden,  zuerst  eine  Art  üebersicht  der  pflanzengeographi- 
schen Verhältnisse  des  Landes  Bukowina,  wobei  er  hauptsächlich  die 
Gefässkryptogamen  genauer  berücksichtiget.  In  Bezug  auf  die  Ein- 
theilung  des  Gebietes  lehnt  er  sich  ganz  an  Herbich  an  und  unter- 
scheidet mit  diesem  drei  Regionen,  nämlich  die  Ebene,  die  Vor- 
gebirgs-  und  Hochgebirgsregion.  Die  nun  folgenden  Angaben  über 
diu  Species  der  Gefässkryptogamen  stützen  sich  theils  auf  die  Her- 
bare des  Professor  Dr.  Tangl  und  des  Freiherrn  Otto  v.  Petrino 
(welche  sich  beide  gegenwärtig  an  dem  botan.  Institute  der  Univer- 
sität zu  Czernowitz  befinden),  theils  auf  die  Funde,  die  der  Ver- 
fasser auf  seinen  zahlreichen  Excursiouen  selbst  gemacht  hat.  Die 
Gesammtzahl  der  Gefässkryptogamen  der  Bukowina  beläuft  sich  nach 
der  Angabe  des  Verfassers  auf  57,  nämlich  auf  41  Arten  und  16 
Unterarten.  Darunter  finden  sich  sehr  interessante  Formen,  wie  z.  B. 
J3otrycMum>  rutaceum  Willd.,  Asplenium  lepidum  Presl  und  eine 
neue  Subspecies  von  Aspidium  cristatum  Sw.,  nämlich  das  A.  um- 
hrosum,  welche  sich  von  der  Stammform  durch  eine  breite,  fast 
dreieckige  Spreite,  durch  die  fiederspaltigen  oder  gefiederten  Seg- 
mente zweiter  Ordnung,  sowie  durch  eine  zarte  Blatttextur  unter- 
scheidet. Da  die  ganze  Arbeit  ein  streng  wissenschaftliches  Gepräge 
besitzt,  so  wird  sie  auch  für  eine  zukünftige  Kryptogamenflora  der 
österr.-ungar.  Monarchie  in  Evidenz  gehalten  werden  müssen. 

Zukal. 

Observationes  analyticae  in  fung-os  Ag^aricinos.   Autore   Dr.   P.  Voglino. 

Separatabdruck  aus  dem    „Nuovo    Giornale  Botanico    Italiano."    Vol.  XIX, 

Nr.  3,  1887. 
Die  Zahl  der  Hymenomyceten-Species  ist  bekanntlich  eine  sehr 
grosse.  So  beschreibt  z.B.  Winter  in  Rabenhorst's  Kryptogamen- 
flora allein  für  Deutschland,  Oesterreich-Ungarn  und  die  Schweiz 
gegen  2000  Arten.  Da  sich  aber  einerseits  die  meisten  Species  der 
Hymenomyceten  nur  auf  die  Untersuchungen  älterer  Autoren  stützen, 
und  andererseits  die  Eigenschaft  der  Variabilität  gerade  bei  dieser 
Pilzgruppe  in  einem  hohen  Grade  entwickelt  ist,  so  liegt  der  Ge- 
danke nahe,  dass  nicht  alle  Species,  welche  gegenwärtig  aufgezählt 
zu  werden  pflegen,  einer  kritischen  Untersuchung  Stand  halten  dürften. 
Eine   solche  Ueberprüfung  ist  aber  wegen  der  grossen  Vergänglich- 


321 

keit  des  Materials  und  wesien  des  Umstandes,  dass  man  nur  sehr 
selten  mehrere  verwandte  Foimeu  im  frischen  Zustande  gleichzeitig 
zu  Gesicht  bekommt,  mit  grossen  Schwierigkeiten  verknüpft.  Des- 
halb müsste  schon  jeder  Versuch  einer  solchen  Revision  auf  das 
lebhafteste  begriisst  werden.  Ich  kann  nun  allerdings  nicht  behaup- 
ten, dass  sich  der  Verfasser  oben  genannter  Abhandlung  mit  dem 
Plane  einer  Ueberprüfuug  der  H3'menomyceten  trägt.  Allein  er  schlägt 
einen  Weg  ein,  welcher  consequent  verfolgt,  zu  einem  ähnlichen 
Ziele  führen  muss.  P.  Voglino  bearbeitet  nämlich  die  Hymeno- 
myceten  auf  der  Grundlage  der  Autopsie.  Da  er  es  jedoch  vermeiden 
will,  eine  Arbeit  in  Augriff  zu  nehmen,  die  sich  mindestens  auf  ein 
Jahrzehnt  erstrecken  müsste,  so  redigirt  er  für  jede  einzelne  Species 
nicht  die  ganze  Diagnose  neu,  sondern  nur  jenen  Tlieil  derselben, 
welcher  sich  auf  das  Hymeuium,  die  Basidien,  Sterigmeen  und  Spo- 
ren bezieht.  Dafür  gibt  er  genaue  Masse  und  zeichnet  für  jede  ein- 
zelne Species  ein  Stück  des  Hymeniums  und  die  Sporen.  Indem 
Voglino  ein  grosses  Gewicht  auf  die  Grösse  und  den  Bau  der  Ba- 
sidien und  Sporen  le^t,  schlägt  er  eine  Richtung  ein,  durch  welche 
die  Diagnostik  der  Hymenomyceten  eine  grössere  Präcision  erlangen 
wird.  Bislang  hat  der  Autor  50  Species  aus  der  Gruppe  der  Agari- 
cinen  in  der  angedeuteten  Weise  beschrieben.  Zukal. 

Hanausek  Dr.  Th.  F.  Ueber  eine  Bildung-sabweichnngr  von  Citrus 
Aurantiiiiii  Eisso.  Fiuctus  in  fructu.  (Separatabdr.  aus  der  „Zeitschr. 
des  allg.  österr.  Apotheker-Vereines"  Nr.  16,  1888.) 

Referent  fand  in  den  Jahren  1886  und  1888  in  Apfelsinen 
{Citrus  Aur.  sinensis)  wiederholt  kleine  kugelige  Gebilde  in  der  Scheitel- 
region unter  der  Fruchtschale  eingeschlossen,  die  er  aus  mehreren 
Gründen,  hauptsächlich  aber  deshalb,  da  sie  auch  die  orangegelbe 
Oeldrüsen  führende  Hülle  (gleich  dem  Epicarp  der  Mutterfrucht) 
hatten,  für  eine  ebenso  interessante  als  höchst  seltene  Bildungs- 
abweichung hielt  und  selbe  dem  Verfasser  dieser  gediegenen,  hier 
angezeigten  Abhandlung  zur  Untersuchung  übersandte.  Nach  dem 
sorgfältigen  Citat  der  einschlägigen  Literatur  ist  vorliegende  Studie 
überhaupt  die  erste  über  diese  Art  interessanter  Missbildung  zu 
nennen,  da  das  Citat  „Wittmack" ')  blos  eine  ganz  kurze  Erwähnung 
eines  ähnlichen,  nicht  ganz  identischen  Fundes  ist.  Der  morpholo- 
gische Theil  der  Abhandlung  constatirt  sodann  in  einigen  Worten 
„die  Ausbildung  echter  Carpelle",  da  das  Zerlegen  in  vier  Theile 
leicht  möglich  war.  Aber  auch  aus  der  nun  folgenden,  weit  ausführ- 
licheren mit  bekannter  Gründlichkeit  durchgeführten  anatomisch- 
morphologischen Untersuchung  der  Gewebestructur  sowohl  der  Epi- 
dermis, wie  des  saftigen  Fruchtbreies  der  Mutter-  und  Tochterfrucht 
ergab  sich,  „dass  mit  Ausnahme  der  weissen  markähnlichen  Haut- 
schicht und  der  Spaltöffnungen"    das   Gewebe   der   Missbildung   mit 

')  Verhandlungen    des  Bot.  Ver.  der  Prov.  Brandenburg.    20.  Jahrgang. 
Berlin  1878.  Sitzung  vom  26.  April,  pag.  50. 


322 

dem  dei*  normalen  Fracht  identisch  ist.  Nachdem  auch  Verfasser  die 
Oelbehälter  der  orangegelben  Epidermis  für  die  am  meisten  charak- 
teristischen Bestandtheile,  und  diese  Missbildung  für  eine  wirkliche 
Pruchtentwicklung  erklärte,  und  damit  die  Deutungen  des  Keferenten 
bestätigte,  gibt  er  betreff  der  Entstehungsweise  der  Vermuthung 
Ausdruck,  dass:  da  nach  Berg  die  scheinbaren  grossen  radial 
gestreckten,  saftstrotzenden  Zellen  der  Fächerung  der  Pulpa  keine 
eigentlichen  Zellen,  sondern  „radiale  Gewebepartien"  sind,  diese  aber 
innerhalb  der  Missbildung  nicht  vorkommen,  es  den  Anschein  habe, 
als  wenn  an  die  Stelle  einer  dieser  Gewebeabgreuzung  die  Abgren- 
zung der  „winzigen  Carpelle"  getreten  wäre,  zumal  nach  Poulsen 
die  saftige  Pulpa  aus  Emergenzen  hervorgeht,  deren  Anlage  mit 
einer  Epidermiszelle  der  Fruchtknoteuhöhle  beginnt.  Was  aber  die 
Entstehung  des  rudimentären  Fruchtknotens  —  eine  unerlässliche 
Vorbedingung  dieser  Bildungsweise  des  winzigen  Fruchtblattes  — 
betrifft,  so  ist  solche  nur  im  Fruchtknotenstadium  erforschbar.  Jeden- 
falls kommen  bei  Wiederholungsfällen  —  nach  des  Referenten  An- 
sicht —  insbesondere  jene  zur  eingehenden  Untersuchung  einzusenden, 
wo  ausser  der  deutlichen  Theilbarkeit  nach  den  Carpidiis  auch  das 
dem  Eeferenten  nicht  mehr  erinnerliche  Verhalten  der  Insertion  und 
Anheftungsweise  der  Missbildung  und  deren  eventuelle  Ovula-  (Witt- 
mack?)  oder  wenigstens  Griffelanlagen  die  fehlenden  Hauptmomente 
zur  völligen  Erklärung  des  morphologischen  Verhaltens  liefern  dürften. 

J.  B.  Keller. 

Dr.  Jos.  Boehm.  lieber  Krankheiten,  Alter,  Tod  und  Verjiing-ung  der 
Pflanzen.  Ein  Vortrag,  gehalten  im  Vereine  zur  Verbreitung  naturwissen- 
schaftlicher Kenntnisse  am  15.  Februar  1888.  Wien,  im  Selbstverlage  des 
Vereines.  Kl.  8°,  26  Seiten. 

Wie  bedeutend  der  Verfasser  im  Interesse  des  obigen  Vereines 
wirkt,  beweist  neuerdings  sein  im  Drucke  erschienener  Vortrag,  in 
welchem  Prof.  Boehm  in  der  ihm  eigenen,  leicht  verständlichen 
Form  selbst  einem  Laienpublicum  streng  wissenschaftliche  Auseinander- 
setzungen zugänglich  macht.  J. 

Dr.  Moritz  Willkomm.  lieber  die  Grenzen  des  Pflanzen-  nnd  Thier- 
reiches  und  den  Ursprung-  des  org-anischen  Lebens  auf  der  Erde.  Rede, 
gehalten  am  Tage  seiner  Installation  als  Rector  der  deutschen  Universität 
für  das  Studienjahr  1887/88.  8".  31  Seiten.  Prag  1888.  J.  G.  Calve'sche 
Universitätsbuchhandlung  Ottomar  Beyer.  Preis  40  kr. 

lieber  von  nah  und  fern,  mündlich  und  schriftlich  an  den  Ver- 
fasser ergangene  Aufforderungen  ist  derselbe  zu  dem  Entschlüsse 
gekommen,  seine  Rede  als  selbstständige  Schrift  erscheinen  zu  lassen, 
und  gleichzeitig  für  solche  Leser,  welche  nicht  zu  den  Fachgenossen 
gehören,  mit  erläuternden  Bemerkungen  zu  versehen.  Mit  der  Defi- 
nition Linne's  beginnend,  dass  das  Empfindungsvermögen  das  Kenn- 
zeichen der  animalischen  Natur  sei,  bespricht  er  die  durch  ein  volles 
Jahrhundert   aufgestellten   Thesen  von  dem    Standpunkte  der  Philo- 


32S 

Sophie  aus  betrachtet,  indem  er  zum  Schlüsse  seiner  eigenen  An- 
schauung über  die  Grenzen  des  Pflanzen-  und  Thierreiches  und  den 
Ursprung  des  Weltalls  in  zündenden  Worten  beredten  Ausdruck 
verleiht.  J. 


Correspondenz. 

Eoveredo,  am  24.  Juli  1888. 

Für  die  Leser  Ihrer  Zeitschrift  wird  es  gewiss  von  Interesse 
sein,  wenn  ich  Ihnen  mittheile,  dass  Anfangs  September  d.  J,  dem 
verewigten  Botaniker  Job.  Ant.  Scopol i  in  seinem  Geburtsorte 
Cavalese  in  Südtirol  eine  Marmorbüste  zur  bleibenden  Erinnerung 
von  seinem  Vaterlaude  gewidmet  und  feierlich  enthüllt  wird.  Ausser 
der  Stadtverwaltung  von  Cavalese,  der  Aerztegesellschaft  Südtirols, 
dem  alpinen  Club  und  dem  städtischen  Museum  von  Eoveredo  trägt 
die  Commune  von  Fiemme  den  grössten  Theil  der  Kosten,  um  ihrem 
Landeskinde  ein  ehrendes  Denkmal  für  die  Nachwelt  zu  schaffen. 

Prof.  Giovanni  de  Cobelly. 

Lemberg,  am  5.  August  1888. 

Im  Walde  bei  Krzywczyce  nächst  Lemberg  fand  ich  unlängst 
an  einer  Stelle  in  beträchtlicher  Anzahl  Hieracium  tridendatmn  Fr. 
{H.  rigidum  Hartm.  p.  p.),  sowie  ein  Exemplar  der  Salix  caprea  X 
aurita,  und  am  nächstliegenden  buschigen  Kaikabhange  „Chomiec" 
sammelte  ich  am  selben  Tage  ausser  den  vor  einigen  Jahren  in  der 
„Oesterr.  botan.  Zeitschr."  verzeichneten,  noch  folgende  interessante 
Pflanzen:  Achillea  pannonka  Scheele,  Carlina  intermedia  Schur  (O. 
longifolia  auct.  nonnul.,  non  Kchbch.),  neu  für  Galizien,  Inida  super^ 
salicino  X  ensifolia,  I.  superensifolio  X  salicina,  Thalictrmn  simplex 
L.  und  Veronica  orchidea  Cr.  (F!  crassifolia  W.  K.)  —  Zwischen 
Kasperowce  und  Dobrowlany  bei  Zaleszczyki  (Südostgalizien) 
entdeckte  ich  im  vorigen  Jahre  unter  den  au  einem  sonnigen  Kalk- 
abhange  neben  einander  wachsenden  Stammeltern  in  ziemlich  vielen 
Exemplaren  zwei  ganz  neue  /SaZi'/a-Bastarte,  nämlich:  S.  Kernerim. 
{S.  supernvtanWX^dumetorum),  die  habituell  der  S.  nutans  L. 
höchst  ähnlich  ist,  jedoch  durch  tiefere  Zahnung  der  Wurzelblätter, 
durch  stärker  runzlige  Blätter,  sowie  durch  längere  Behaarung  der 
Blattunterseite,  des  Stengels  und  der  Kelche  au  S.  dumetorum  Andrz. 
allsogleich  erinnert  —  und  S.  Skofitzii  m.  {S.  superdumetorionX. 
nutans),  welche  von  S.  dumetorum  nur  durch  die  viel  dichteren 
und  nickenden  Inflorescenzäste  sich  unterscheidet.  Auch  einen  dritten, 
meines  Wissens  bisher  unbekannt  gewesenen  Salvia-Ba,sta.i-t  habe  ich 
in  Podolien  entdeckt,  nämlich  S.  Amlrzejowskii  m.  {S.  supersil- 
vestriX pratensis),  welche  ich  in  Werenczanka  (Nordbukowina)  in 
zahlreichen  Exemplaren  unter  den  Stammeltern  sammelte.  Von  S. 
elata  Host  (<S.  superpratensi  X  silvestris)  weicht  S.  Andrzejowskii  m. 


324 

durch  dichtere  Inflorescenzäste  und  grössere  Deckblätter  erheblich  ab, 
während  sie  sich  andererseits  von  S.  silvestrisL.  (non  Kerner)  durch 
ganz  andere  Behaarung  des  Stengels  und  der  Kelche  sehr  leicht  unter- 
scheiden lässt.  —  Aus  Samen  meiner  Veronica  Kerneri  (F.  super- 
spurio  "X.  incana)  von  Olexince  (bei  Bilcze)  erhielt  ich  im  hiesigen 
botanischen  Garten  Pflanzen,  die  von  V.  incana  L.  durch  nichts  zu 
unterscheiden  sind,  was  somit  ein  entschiedener  Beweis  für  die 
Bastartnatur  der  V.  Kerneri  mihi  ist.  —  Bezugnehmend  auf  die  vor 
kurzer  Zeit  in  der  „Oesterr.  botan.  Zeitschr."  publicirte  Abhandlung 
Dr.  V.  Borbäs'  über  Geum  spurium  CA.  Mey.  {G.  allepicoXurba- 
num)  will  ich  hier  auf  Grund  meiner  hierorts  gemachten  Beobach- 
tungen bemerken,  dass  dieser  unzweifelhafte  Bastart  in  seinen 
beiden  Formen  (6r.  superurbano  X  allepicum  und  G.  superallepico  X 
urbanum)  sowohl  von  G.  urbanum  L.,  wie  von  G.  allepicum  Jacq. 
sich  dadurch  sehr  leicht  unterscheiden  lässt,  dass  er  stets  fast 
lauter  unausgebildete  Samen  trägt  und  von  G.  allepicum  über- 
dies auch  dadurch,  dass  seine  Blüthenstandäste  viel  längerund  dünner, 
somit  viel  schmächtiger  als  bei  G.  allepicum  sind.  Habituell  sind 
beide  Formen  des  genannten  Bastartes  von  einander  fast  gar  nicht  ver- 
schieden, man  erkennt  sie  jedoch  sehr  leicht  daran,  dass  bei  G.  super- 
urbano X,  allepicum  der  Stengel  (wie  bei  G.  urbanum)  sehr  spär- 
lich behaart  ist,  während  G.  superallepicumX  urbanum  einen  dicht 
und  steif  behaarten  Stengel  besitzt,  wodurch  es  sich  mehr  dem 
G.  allepicum  nähert.  Br.  Blocki. 

Brunn,  am  7.  August  1888. 

Der  Besuch  der  Kossitzer  Gegend  führte  mich  nach  Kapotic, 
ich  fand  bei  Rapotic:  Equisetum  arvense  L.  var.  nemorosum  AI.  Br., 
Carex  m^uricata,  leporina,  echinata,  pallescens,  Jasione  montana, 
Hypochoeris  glabra,  Äsperula  cynanchica,  Melampyrum,  pratense,  Pirola 
vninor,  secunda,  Ranunculus  flam^ula,  Viola  canina,  Silene  nutans, 
Polygala  oocyptera  Rchb.,  Trifolium  montanum,  tnediwn,  Genista 
germanica,  Cytisus  nigricans,  Lathyrus  niger  Beruh. 

Dr.  Formänek. 

Vesztö  in  Ungarn,  am  10.  August  1888. 

Spach  trennt  in  „Revisio  generis  Iris",  in  Annal  d.  sc.  nat. 
3.  ser.  Botanique  t.  5  (1846),  pag.  95  Iris  spuria  Rchb,  Ic.  pl.  crit. 
10.  Fig.  1235  von  I.  spuria  L.  durch  folgende  Merkmale :  „perianthio 
lilacino,  sepalorum  externorum  unguibus  arcuatis,  deflexis,  lamina 
obcordata  (non  retusa  vel  truncata,  suborbiculari),  capsulae  lateribus 
aequilatis,  vix  carinatis"  (non  „lateribus  alterne  latioribus  et  angustio- 
ribus"  wie  bei  /.  spuria).  Bei  /.  spuria  L.  sind  die  äusseren  Perigon- 
zipfel  „coerulea",  die  inneren  „violascentia".  Iris  spuria  Rchb.  hat 
später  Klatt  in  Iris  Reichenbachiana  (non  Heuff.),  ich  in  I.  lila- 
cina  (non  Spach),  endlich  Dr.  Stapf  in  I.  Dierinchii  (non  C.  Koch) 
umgetauft.    L  Dierinchii    C.  Koch,  Index    horti    bot.  Berol.    1853! 


Oesterreicliisclie 


Botaniscüe  ZeitscMft. 


Die  österreichische 
botanische    Zeitschrift 

erschfint 

den  Ersten  jeden  Monats. 

Man  pränumerirt  auf  selbe 

mit  8  fl,  Ost.  W. 

CIG  R.  Mark) 

ganzjährig,    oder   mit 

4  fl.  Ost.  >V.  (S  H.  Mark) 

halbjährig. 

Inserate 

die  ganze  Petit  zeile 

15  kr.  Ost.  W. 


Oi:*gaii 


Botanik  und  Botaniker. 


N2.  9. 


Exemplare 

die  frei  durchdie  Post  be- 
zogen werden  sollen,  sind 
blos  bei   der  Rcdaetion 

(IV.  Bez.,  Mü/ilyasse  Xr.  1) 

ZU  pränumeriren. 

Im  Wege  des 

Buchhandels    übernimmt 

Pränumeration 

C.  Gerold's  Sohn 

in  Wien, 

sowie  alle  übrigen 

Buchhandlungen. 


XXXVIII.  Jahrjraus:. 


WIEN. 


September  1888. 


INHAIiT.  Weitere  Bemerkungen  über  Parallelformen.  Von  Krasan.  —  Hieracium  gypsicola. 
VonBlocki. —  Zur  Flora  von  Tirol.  Von  Dr.  Murr.  —  Zur  Flora  von  Ungarn.  Von  Dr.  Simonkai. — 
Zur  Flora  von  Bosnien.  Von  Dr.  Formänek.  —  J.  Pancie.  Von  Braim.  —  Literaturberichte.  — 
Correspondenz.  Von  Cobelly.  Blocki,  Formanek,  Borbas,  üllepitsch,  Bornmüller.  — 
Personalnofizen.  —  Vereine,  Anstalten,  Unternehmungen.  —  Sammlungen.  —  Botanischer  Tausch- 
verein. —  Inserate. 

Weitere  Bemerkungen  über  Parallelformen. 

Von  Franz  Krasan. 

Ist  nun,  wie  in  der  Auseinandersetziiug  über  reciproke  Cultur- 
versuclie^)  dargethan  wurde,  die  Ausbildung  einer  Rhamnus  pumila 
als  Species  ohne  die  innigste  Berührung  mit  dem  Kalkfels,  die  Form- 
eutwicklung  einer  Festnca  glauca  ( F.  pallens  Host.)  als  eigener  Typus 
unter  denFestiiken  ohne  Anschluss  an  den  dolomitischen  Kalk  nicht  leicht 
denkbar,  so  würden  wir  uns  doch  einer  argen  Selbsttäuschung  schul- 
dig machen,  wollten  wir  uns  einreden,  das  Arcanum  der  Natur  ent- 
deckt zu  haben,  oder  das  Recept,  nach  welchem  sie  Parallelformen 
schaift.  Nur  das  Eine  können  wir  sicher  behaupten:  unter  anderen 
Umständen  ist  eine  Rh.  pumila,  resp.  F.  glauca  unmöglich;  sobald 
man  aber  darüber  hinausgeht  und  sagt:  nur  eine  F.  glauca,  kann 
aus  F.  sulcata  hervorgehen,  wenn  wir  diese  auf  einem  Dolomitfels 
ohne  Humus  (also  in  unmittelbarer  Berührung  mit  dieser  Mineral- 
substanz) einige  Jahre  hindurch  in  mehreren  successiven  Generationen 
wachsen  lassen,  so  behaupten  wir  zuviel;  denn  es  sind  uns  nicht  alle 
wirksamen  Umstände  bekannt,  die  auf  die  Form  der  Pflanze  einen 
Einfluss  nehmen  können. 

Warum  sollte  es  nicht  möglich  sein,  dass  aus  dem  Samen  der 
F.  sulcata  einmal,  etwa  in  Persieu  auf  dem  gleichen  Fels  bei  gleicher 
Behandlung,  eine  Form  oder  Varietät  entsteht,  die  sich  von  F.  glauca 
beträchtlich  unterscheidet?  Vielleicht  existirt  dort  wirklich  eine 
solche.  Und  wenn  dies  in  der  Gegenwart  nicht  sein  sollte,  warum 
nach  1000  oder  10.000    Jahren   nicht?    Solche  wohl    denkbare,    uns 


')  Oesterr.  botan.  Zeitschr.  1888,  S.   192-199,  232-237. 
Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  9.  Heft  1888.  25 


294 

aber  noch  nicht  aus  Beobachtungen  und  Experimenten  bekannte 
Umstände  können  dereinst  die  besten  Voraussetzungen  umstossen. 
Hiezu  ein  Beispiel,  welches  mit  dem  gedachten  möglichen  Falle 
wenigstens  einige  Aehnlichkeit  hat.  Ist  es  einmal  gelungen,  durch 
Cultur  auf  dem  Dolomitfels  eine  der  F.  glauca  sehr  nahe  stehende 
Form  {F.  duriuscula  Hackel)  aus  der  F.  sulcata  zu  erziehen  und 
wiederholt  man  den  Versuch  an  einer  etwas  schattiger  gelegenen 
Stelle  mit  Samen,  die  man  dicht  säet  (etwa  200  Stück  auf  1  Dm^), 
so  wird  die  Saat  dennoch  fast  immer  vortrefflich  aufgehen.  Wir 
erhalten  kräftige  Pflänzchen,  die  schon  im  ersten  Jahre  3 — 4  Cm. 
hoch  aufschiessen.  Aber  im  nächsten  Jahre  treiben  dieselben  kürzere 
und  dünnere  Blätter,  im  folgenden  Jahre  erscheinen  sie  so  schwäch- 
lich, dass  man  ihnen  ein  baldiges  Ende  prognosticirt.  Aber  sie  ster- 
ben nicht,  nein,  sondern  erzeugen  nach  vier  Jahren  immer  noch 
Blätter,  diese  sind  jedoch  so  dünn  wie  ein  Kosshaar.  Was  wird 
daraus?  fragen  wir  erstaunt.  Die  Pflanze  will  nicht  erlöschen,  aber 
es  wird  ewig  keine  F.  duriuscula,  resp.  eine  Uebergangsform  zur 
F.  glauca  daraus,  obschon  letztere  in  Menge  ringsherum  wächst. 

Weniger  befremdlich  erscheint  dieses  Factum,  wenn  wir  be- 
merkt haben,  dass  eine  solche  Festuca  (etwa  der  F.  pseudo-ovina 
Hackel  Monogr.  Fest.  eur.  p.  102 — 103  entsprechend)  am  Schloss- 
berge von  Natur  aus  vorkommt  und  durch  zahlreiche  üebergangs- 
stufen  mit  der  noch  zarteren  F.  capillata  Lam.  (Hackel  Monogr. 
eur.  p.  85),  welche  hier  gleichfalls  (auf  lockerem  humushältigen 
Boden)  in  zahlreichen  Easen  wächst,  verknüpft  ist.  Letztere  ist  bei 
Weitem  nicht  so  häufig  als  F.  glauca,  vielmehr  auf  eine  kleine 
Fläche  beschränkt.  Da  treibt  sie  jahraus  jahrein  ihre  niedlichen  Rispen 
mit  den  2 — 3blüthigen  Aehrcheu.  Man  traut  seinen  Augen  kaum, 
wenn  man  ein  so  zartes  Ding  auf  einem  zeitweise  ganz  trockenen 
Boden  sieht  und  möchte  es  für  unglaublich  halten,  dass  es  gar  blüht 
und  reichlich  keimfähige  Samen  erzeugt. 

Zweifellos  ist  hier,  wo  die  Pflanze  sich  im  labilen  Zustande 
ihrer  gestaltenden  Kräfte  befindet,  der  Umstand,  ob  dieselbe  einzeln 
und  frei  ein  ihrer  Wurzelausbreitung  entsprechendes  Terrain  occupirt 
oder  in  Gemeinschaft  von  mehreren,  ja  50  bis  100  Artgenossinnen 
von  dem  kleinen  Plätzchen  Gebrauch  machen  muss,  von  Bedeutung. 
Nur  im  ersten  Falle  (dem  der  Isolirung)  liefert  sie  einen  kräftigen 
Rasen  mit  dicken  steifen  Blättern,  die  nach  und  nach  im  Lauf 
einiger  Jahre  denen  der  F.  glauca  sehr  ähnlich  werden;  im  zweiten 
Falle  (bei  dichter  Aussaat)  bleibt  sie  schwächlich,  doch  ohne  ihre 
Lebensfähigkeit  zu  verlieren,  und  nähert  sich  mehr  und  mehr  der 
zwergigen  F.  pseudovina.  Schon  im  zweiten  Jahre  wird  dieser 
Schwächezustand  inducirt,  aber  die  Pflänzchen  entwickeln  ein  äusserst 
dichtes  filzähnliches  Wurzelwerk,  dessen  Aufsaugungsfähigkeit  für 
Wasserdunst  so  gross  ist,  dass  sie  selbst  in  einem  ganz  lockeren 
seichten  Boden  im  Sommer  nicht  vertrocknen. 

Der  richtige  Mutterboden  für  eine  Form,  die  mehrere  parallele 
(so  weit  man  aus  vorläufigen   Beobachtungen   ihrer  Verbreitung  er- 


295 

messen  kann),  von  Bodenverhältnissen  abhängige  Parallel-Modifica- 
tionen  aufzuweisen  hat,  ist  vielleicht  nicht  so  schwer  durch  Experi- 
mente zu  eruireu,  als  es  anfänglich  den  Anschein  hat.  Das  Haupt- 
gewicht kommt  ja  darauf,  ob  die  Samen  der  fraglichen  Form  A 
(muthmasslichen  Mutterform)  auf  dem  Boden  ß  leicht  und  reichlich 
keimen,  lebensfähige  Pflänzchen  geben,  die  es  nach  einigen  Jahren 
bis  zur  Blüthe  bringen,  oder  ob  sie  nicht  leicht  und  unvollständig 
keimen  und  schwache,  allmälig  eingehende  Pflänzchen  liefern.  In 
letzterem  Falle  gibt  die  Form  A  auf  dem  Boden  ß  keine  Parallel- 
Modification  B.  Man  wird  mit  F.  sulcata,  wenn  man  auf  demselben 
Bergabhang  die  Aussaat  verschiedenartig  bestellt  (das  eine  Mal  z.  B. 
die  Samen  einzeln,  an  ganz  isolirten  sonnigen  Plätzen  in  Dolomit- 
Felsspalten  senkt,  ein  anderes  Mal  auf  Humus  über  dem  Kalk- 
oder Dolomitfels  dicht  sät),  wahrscheinlich  schon  im  Laufe  von 
wenigen  Generationen  verschiedene  Abänderungen  erhalten,  aber 
(wenn  ich  den  durch  meine  bisherigen  Versuche  gewonnenen  Kesul- 
taten  schon  jetzt  einige  Bedeutung  zuschreiben  soll)  Abänderungen, 
welche  bereits  von  mehreren  Beobachtern  im  Freien  ins  Auge  gefasst 
worden  sind  und  denen  Ha  ekel  in  seiner  vortrefflichen  Monographie 
einen  entsprechenden  Platz  im  Systeme  angewiesen  hat. 

Die  Aussaaten  wären  natürlich  auch  auf  andere  Bodenarten 
auszudehnen;  man  hätte  z.  B.  zu  ermitteln,  wie  sich  F.  sulcata  auf 
einem  trocken  gelegenen  Humusboden  über  Quarzsand  und  Geschieben 
in  einem  Föhrenwald  verhält,  wie  im  dichten  Gebüsch,  namentlich 
auf  feuchtem  Kieselboden,  überhaupt  dort,  wo  gewisse  Formen  der 
Oyma-Gruppe  spontan  vorkommen.  Dass  selbst  untergeordnete  For- 
men dieser  Abtheilung  (Varietäten  und  Subvarietäten)  in  den  Garten 
verpflanzt  oder  daselbst  aus  Samen  cultivirt,  ihre  Charaktere  im 
Wesentlichen  unverändert  an  ihre  folgenden  Generationen  vererben, 
hat  schon  Hackel  zur  Genüge  dargethan  (vgl.  1.  c.  56 — 59). 

Man  kann  selbstverständlich  nicht  voraus  wissen,  was  das  Expe- 
riment ergeben  wird,  man  kann  es  höchstens  ahnen  oder  vermuthen; 
aber  soll  das  Experimentiren  nicht  in  ein  planloses  Herumtasten 
ausarten,  so  muss  man  a  priori  auf  gewisse  Möglichkeiten  gefasst 
sein  und  diesen  die  Bedeutung  von  Kategorien  beilegen.  Stehen 
dem  Experimentirenden  schon  welche  Erfahrungen,  die  durch  Cultur- 
versuche  gewonnen  wurden,  zu  Gebote,  und  verfügt  derselbe  über 
einen  ausgiebigen  Schatz  von  Beobachtungen  über  die  Verbreitung 
der  fraglichen  Pflanzenarten,  resp.  Formen,  so  haben  seine  Versuche 
um  so  mehr  Aussicht,  in  einer  verhältnissmässig  kurzen  Zeit  die 
wechselseitigen  genetischen  Beziehungen  der  betreffenden  einander 
ähnlichen  Formen  zur  Evidenz  zu  bringen,  widrigenfalls  die  ver- 
muthete  genealogische  Verwandtschaft  als  „nicht  begründet"  zu  er- 
weisen.*) (SchluSB  folgt.) 

')  Man  wird  sich  aber  wohl  hüten  müssen,  darauf  hin  die  genealogische 
Verwandtschaft  schlechtweg  zu  leugnen.  Negativ  ausfallende  Culturversuche 
entscheiden  nicht,  weil  ja  die  Variationsfähigkeit  gegenwärtig  nicht  bei  allen 
Abtheilungen  der  Gattung  vorausgesetzt  werden  kann.     . 


296 

Hiernchnn  gypsicoiu  n.  sp. 

Von  Br.  BJocki. 

Diagnose:  Wurzelstock  kurz,  oberirdische,  sterile  Aus- 
läufer treibend.  Ausläufer  liegend,  nicht  wurzelnd,  sehr  lang  (bis 
3'5  Dm.  lang),  ziemlich  dick  und  feist,  mit  zahlreichen  fast  gleich 
grossen  länglichen  (nur  die  untersten  lanzettlich),  stumpflichen 
Blättern  besetzt.  Stengel  steif  aufrecht,  bis  6  Dm.  hoch,  fein  längs- 
gestreift. Blüthenstand  vielköpfig,  doldenrispig,  ziemlich 
dicht,  indem  die  Aeste  der  Inflorescenz  nahe  bei  einander  inserirt 
sind.  Blätter  aufrecht  abstehend,  ziemlich  dicklich,  stark  glau- 
cescirend.  Grundständige  Blätter  lanzettlich,  10 — 12  Cm.  lang, 
rS  Cm.  breit,  im  obersten  Viertel  am  breitesten,  stumpflich- 
spitz,  zur  Basis  ziemlich  allmälig  verschmälert,  an  den  Rän- 
dern unmerklich  gezähnelt.  Stengel  vierblätterig,  die  Blätter  gegen 
die  Spitze  des  Stengels  zu  decrescirend,  mit  allmälig  verschmä- 
lerter Basis  sitzend,  das  unterste  von  der  Gestalt  und  Grösse  der 
Wurzelblätter,  die  übrigen  lineallauzettlich  spitz,  das  oberste 
deckblattartig,  in  seiner  Achsel  einen  kurzen,  drei-  bis  vierköpfigen 
Ast  tragend.  Blühendes  Köpfchen  6  Mm.  lang,  4  Mm.  breit,  in  der 
Mitte  deutlich  verschnürt.  Ligulae  kurz,  citronengelb.  Hüll- 
schuppen linealpfriemlich,  über  5  Mm.  breit,  lichtgrün,  häutig 
berandet.  Blätter  ziemlich  reichlich  gewimpert  und  ausserdem 
an  der  Oberseite  der  Lamina  und  unterseits  am  Mittelnerv 
ebenso  dicht  mit  einfachen  Haaren  bekleidet;  die  zwei  untersten 
Stengelblätter  weisen  dieselbe  Behaarung  auf,  während  die  oberen 
Stengelblätter  nur  an  den  Rändern  (nicht  an  der  Lamina)  und 
unterseits  am  Mittelnerv  behaart  sind.  Die  Haare  an  den  Blättern 
steiflich,  fast  borstenförmig,  aufrecht  abstehend,  3 — 4 Mm. 
lang,  im  getrockneten  Zustande  meist  strohgelb.  Alle  Blätter  tragen 
überdies  auf  ihrer  Unterseite  eine  ziemlich  dichte  Bekleidung, 
bestehend  aus  sternförmigen  weisslichen  Haaren.  Dieselbe  aus 
borstenförmigen,  aufrecht  abstehenden  Haaren  bestehende 
Bekleidung  besitzen  auch  der  Stengel  und  die  Ausläufer;  die  Be- 
haarung des  Stengels  nimmt  gegen  den  Blüthenstand  hin  an  Dich- 
tigkeit ziemlich  rasch  ab,  so  dass  der  obere  Theil  des  Stengels 
fast  unbehaart  erscheint,  hingegen  sind  die  Ausläufer  in  seiner 
ganzen  Länge  dicht  mit  2— 3  Mm.  langen  einfachen  Haaren  be- 
kleidet. Ausserdem  weisen  die  Ausläufer  und  der  Stengel  eine  ziem- 
lich dichte  Sternhaarbekleidung  auf.  Die  Köpfchenstiele  und  die 
Köpfchen  sind  mit  Sternhaaren  sehr  dicht  besetzt;  die  Aeste  der 
Inflorescenz  tragen  überdies  einzelne  3  Mm.  lange  einfache, 
sowie  kurze,  gelbliche,  drüsentragende  Haare,  während  die  Köpf- 
chenstiele dicht  unter  den  Köpfchen  und  die  Hüllblättchen  eine 
viel  dichtere,  aus  3  Mm.  langen,  an  der  Basis  schwärzlichen 
einfachen  Haaren  und  sehr  kurzen  gelblichen  Drüsenhaaren  be- 
stehende Bekleidung  tragen. 


297 

Standort:  Auf  j^rasigen,  sonnigen  G^'pstriften  in  Okuo  imJ 
Ostapie  im  ostgalizischen  Miodoboryer  Hügelzuge  nicht  selten 
—  in  Gesellschaft  mit  G-iipsophila  altissbna  L.,  Dianthus  capitatus 
DC,  D.  pseudoharhatus  Bess.,  Ifypericmn  elepans  Steph.,  Phi/tevma 
canesce7is  W.  K,,  Cephalaria  corniculata  K.  et  Seh.,  Potenülla  Sko- 
fitzii  mihi,   P.  subobscura  m.  etc. 

Anmerkung.  H.  giipsicola  m.  gehört  in  jene  Abtheilung  der 
Gruppe:  ^Hienicia  praeaJta''^  welche  Arten  umfasst,  deren  Blätter 
ausser  mit  einfachen  auch  mit  sternförmigen  Haaren  bekleidet 
sind.  Diese  Abtheilung  umfasst  unter  anderen  das  pontisch-panno- 
nische  Hier,  auriculoides  Lang  und  ausserdem  noch  folgende  ost- 
gali zische  von  mir  entdeckte  und  später  zu  beschreibende  Arten, 
nämlich:  Hieracium  arenicola  m.,  Hier.  atricapiUum  m.,  H.  in- 
canesce)is  m.,  H.  pseudincanum  m.,  H.  Ciesielskii  m.,  H.  Wolo- 
szczakii  m.   und  H.  Sapiehae  m. 

Lemberg,  im  Juli  1888. 


Zur  Diluvialflora  des  nördlichen  Tirols. 

Von  Dr.  Josef  Murr. 

In  der  Abhandlung  „Studien  über  die  Flora  der  Diluvialzeit 
in  den  östlichen  Alpen''  (Sitzungsberichte  der  kais.  Akademie  der 
Wissenschaften  in  Wien,  Math.-naturw.  Classe  Bd.  XCVH,  Abth.  I, 
Jänner  1888)  hat  Hofrath  v.  Kerner  mehrmals  Anlass  genommen, 
auf  die  heutigen  in  mancher  Beziehung  interessanten  Yegetations- 
verhältnisse  der  nördlichen  Thalseite  bei  Innsbruck  aufmerksam  zu 
machen.  Wenn  der  allverebrte  Herr  Verfasser  im  Gegensatze  zu  der 
im  „Botanischen  Centralblatt"  1888,  Nr.  4,  ausgesprochenen  Ansicht 
des  Schreibers  dieser  Zeilen,  dass  sowohl  Ostrya  carpinifolia  an  der 
Mühlauer  Klamm,  wie  verschiedene  sonst  südlichere  Arten  am  Fusse 
der  Martinswand  (die  Os^-ya  erst  vor  etwa  drei  Decennien)  durch  den 
Sirocco  eingeführt  worden  seien,  diese  Standorte  für  Ueberreste  aus 
dem  auf  die  Periode  der  diluvialen  Thal^letscher  gefolgten  Zeitraum 
mit  warmem,  trockenen  Sommer  ansieht  (pag.  8,  pag.  10),  so  er- 
klärt sich  der  Verfasser  vorliegender  Bemerkungen  durch  jene  Aus- 
einandersetzungen in  diesem  Falle  gerne  von  seiner  früheren  An- 
schauung abgebracht,  wogegen  nach  seiner  Meinung  an  anderen 
benachbarten  Oertlichkeiten,  z.  B.  im  Gebiete  des  Wippthaies,  man- 
cherlei pflanzenverbreitende  Wirkungen  des  Sirocco  —  er  erinnert 
einzig  an  die  dortigen  Standorte  der  Berteroa  incana  und  Oxytropis 
pilosa  —  schwerlich  zu  verkennen  sein  dürften.  Uebrigens  hat  sich 
in  Bezug  auf  die  Flora  der  nördlichen  Innthalseite  auch  mein  sehr 
verehrter  Freund,  Prof.  A.  Zi  mm  et  er,  in  der  Oesterr.  botan.  Zoitschr. 
1888,  pag.  155,  ganz  im  Sinne  der  v.  Kerner'schen  Abhandlung 
ausgesprochen. 


298 

Wenn  in  derselben  von  den  gegenwärtig  am  Fusse  der  Martins- 
wand sesshaften  Mitgliedern  der  in  Kede  stehenden  (von  v.  Kerner 
als  aquilonaren  bezeichneten)  Flora  Dorycnium  decumhens,  Helian- 
themum  Fumana,  JRhamnus  saxatilis^),  SHpa  pennata  und  capillata 
genannt  werden,  so  möchten  diesen  Arten  wohl  auch  noch  die  ebenda- 
selbst vorkommende  Colutea  arborescens,  sowie  Genista  germanica,  Me- 
dicago  minima,  Galium  lucidum,  Lactuca  perennis  und  vielleicht  auch 
Teucrium  Botrys,  lauter  an  den  sonnigen  Plätzen  Südtirols  typische 
Species,  hinzuzufügen  sein.-)  Insbesondere  der  von  uns  entdeckte  äus- 
serst spärliche  Standort  der  Genista  germanica  im  Föhrenwalde  bei 
Kranebitten  dürfte  in  der  That  kaum  anders  denn  als  ein  an  ge- 
schützter Localität  erhaltener  üeberrest  jener  wärmeren  Periode  ge- 
deutet werden  können. 

Auch  die  bisher  nur  von  den  Flugsandhügeln  oberhalb  Mühlau 
als  Standortsnachbarin  von  Medicago  minima  und  Cerastium  hrachy- 
petalum  bekannte  Veronica  prostrata,  die  wir  heuer  in  nächster  Nähe 
der  beiden  eben  genannten  Arten  auch  an  der  Geisterkapelle  am 
Fiisse  der  Martinswand  antrafen,  wird  wohl  (wie  ihre  zwei  Ge- 
nossinnen?) der  aquilonaren  Flora  beizuzählen  sein. 

Das  Vorkommen  verschiedener  alpiner  Arten  in  der  Nähe  der 
Thalsohle,  an  Stellen,  wo  ein  Herabgeschwemmtwerden  durch  Wild- 
bäche  ausgeschlossen  ist,  erklärt  v.  Kern  er  (1.  c.  pag.  19)  in  der 
Weise,  dass  diese  Arten  beim  Zurückweichen  der  diluvialen  Thal- 
gletscher vorzüglich  an  kühleren,  geschützteren  Lagen  sich  erhielten, 
wobei  er  unter  Anderem  auf  das  Vorkommen  alter  Stöcke  von  Bho- 
dodendron  hirsutum  an  der  Nordseite  des  Spitzbühels  bei  Mühlau 
hinweist. 

Auch  diese  Annahme  verdient  gewiss  unsere  volle  Zustimmung 
und  erhält  eine  weitere  Bestätigung  in  dem  Umstände,  dass  sich  an 
der  Nordseite  des  genannten  Hügels  neben  dem  Rhododendron  im 
Schatten  der  (bei  uns  gleichfalls  fast  durchgängig  erst  in  der  Berg- 
region auftretenden)  Sorbus  Aria  und  der  Betula  pubescens  eine  zahl- 
reiche Gesellschaft  montaner  und  alpiner  Arten  erhalten  hat,  aus  der 
wir  Rubus  saxatilis,  Homogyne  alpina,  Globularia  nudicaulis  (die 
beiden  letzteren  sind  nur  mehr  ganz  sporadisch  anzutreffen),  Tom- 
masinia  verticillaris,  Laserpitium  latifolium,  Pyrola  Tninor,  Gymna- 
denia  odoratissima  und  Cypripedium,  Calceolus  (diese  Art  fanden  wir 
heuer  in  einem  einzelnen  Exemplar)  namentlich  anführen.  Auch  die 
an  derselben  Stelle  vorkommende  Malaxis  monophyllos  begegnet  uns 
sonst  auf  der  nördlichen  Thalseite  erst  in  bedeutender  Höhe  der 
Gebirgseinschnitte  (wie  am  Aufstieg  von  Zirl  zu  den  Mähdern,  im 
Höttinger  Berg  und  am  Haller  Salzberg)  wieder. 

')  Wie  Dorycniuyn  decumbens  hat  sich  auch  Rhamnus  saxatilis  hie  und 
da  selbst  in  die  kühle  Bergregion  hinauf  verbreitet.  So  beobachtete  ich  heuer 
den  letzten  Strauch  neben  den  alpinen  Arten  Rhamnus pumila,  Rhododendron 
hirsutum,  Sorbus  Chamaemespilus  u.  s.  w.  am  Felsen  zu  Bettelwurf  im 
Hallthal. 

*)  S.  meinen  Aufsatz  im  „Botan.  Centralblatt"  1888,  Nr.  4. 


299 

Ebenso  miiss  das  gleichfalls  im  hohen  Graswuchse  an  der  Nord- 
seite des  Spitzbühels  zu  treffende  Thesium  tenuifolmm  Sauter,  das 
wir,  wie  man  gerade  an  der  in  Kede  stehenden  Öertlichkeit  deutlich 
beobachten  kann,  nur  für  eine  auf  fettem  Humus  sich  entwickelnde 
üppige  Tbalform  des  Thesium  alpinum  ansehen,  jenen  Relicten  einer 
kühleren  Epoche  beigezählt  werden. 

An  den  Sandgehängen,  gegenüber  dem  Spitzbühel,  finden  neben 
und  unter  den  Stiäuchen  der  Hippophae  grosse  sterile^)  Rasen  der 
Arctostaphi/los  officinalis,  die  in  unserer  Gegend  zu  den  eigent- 
liclien  Gebirgspflanzen  gerechnet  werden  muss'),  und  der  alpinen 
Dryas  octopetala  ihr  Gedeihen.  Am  unteren  Ende  einer  Thalmulde, 
die  sich  hinter  dem  Spitzbühel  gegen  den  Arzler  Kalkofen  hinab- 
zieht, beobachteten  wir  vor  vielen  Jahren  neben  &&[  Biscutella  laevi- 
gata  und  in  nächster  Nähe  von  Pulsatilla  vulgaris  die  Gentiana 
firma  Neilr.,  die  sich  auch  auf  Weideboden  ober  Absam  wieder 
findet.  Die  auf  Sumpfboden  in  der  genannten  Mulde  angegebene 
Scheuchzeria,  welche  wir  jedoch  hier  nie  finden  konnten,  müsste 
gleichfalls  der  in  Rede  stehenden  Kategorie  von  Pflanzen  beigezählt 
werden. 

Dass  Enclaven  borealer  Arten  unter  Umständen  in  der  Lage 
sind,  selbst  eine  nachfolgende  Periode  mit  im  Vergleich  zum  heutigen 
bedeutend  höheren  Temperaturmittel  zu  überdauern,  geht  aus  dem 
Umstände  hervor,  dass  gerade  an  der  heissesten  Stelle  unserer 
Gegend,  am  Fusse  der  Martiuswand,  neben  der  aquilonaren  Flora 
mehrere  wahrscheinlich  aus  der  Glacialperiode  hier  zurückgebliebene 
Alpenpflanzen,  wie  Potentiüa  caulescens,  Aster-  alpinus^),  Leontodon 
incanus,  Crepis  alpestris  und  Euphrasia  salishurgensis  zum  Theile 
aufs  üppigste  gedeihen.*) 

Unter  dem  Einflüsse  des  über  das  Plateau  von  Seefeld  ins 
Innthal  niederströmenden  Nordwindes  hat  sich  an  der  Poststrasse 
oberhalb  des  Schlosses  Fragenstein  bei  Zirl,  2 — 300  Meter  über  der 
Thalsohle,  eine  schon  mehrfach  besprochene  Enclave  alpiner  Arten, 
bestehend  aus  Pirnas  obliqua  Sauter,  Rhododendron  hirsutum,  Arcto- 
staphylos  officinalis,  Dryas  octopetala,  Saxifraga  mutata  und 
Gymnadenia  odoratissima  (imd  wohl  noch  einigen  anderen  Arten) 
erhalten. 


')  Gerade  die  Sterilität  der  genannten  Pflanze  an  diesem  Standort,  wie 
z.  B.  auch  die  der  Homogyne  alpina  im  Wald  ober  dem  Bretteikeller  bei 
Wüten  weist  bestimmt  darauf  hin,  dass  diese  Arten  sich  in  einer  viel  kühleren, 
ihrem  Gedeihen  entsprechenderen  Periode  hier  zuerst  festsetzten. 

')  Ausser  an  zwei  noch  später  zu  nennenden,  dem  Thale  nahe  gelegenen 
Stellen  wächst  die  Arctostaphylos  nach  Prof.  Zimmeter  auch  am  Nagelfluh- 
bruch unter  der  Hungerburg,  einer  O-rtlichkeit,  welche  gleichfalls  eine  Erhal- 
tung von  Pflanzen  aus  der  Diluvialzeit  nahe  legt. 

')  Diese  Art  wurde  von  Prof.  Zimmeter  auch  auf  Felsen  bei  Rietz  im 
Oberinnthale  beobachtet. 

*)  Vgl.  über  diese  Verhältnisse  meinen  Aufsatz:  „Eine  Umgehung  des 
Höhenberges  bei  Innsbruck"  in  der  dtsch.  botan.  Monatsschr.  1886,  Nr.  11. 


300 

Die  tiefsten  uns  bekannt  gewordenen  nicht  auf  den  Einfluss 
der  Wildbäche  zurückzuführenden  Standorte  von  Alpenrosen  im  mitt- 
leren Nordtirol  sind  neben  denen  des  Rhododendron  hirsutum  am 
Spitzbühel  imd  bei  Fragenstein  ein  von  Grem blich  mitgetheilter 
derselben  Art  am  Waldrande  bei  Baumkirchen  nächst  Hall  und  die 
von  Rhododendron  ferrugineurn  im  Moor  beim  Kolbenthurm  nächst 
Hall  und  unmittelbar  an  der  Eeichsstrasse  am  Eingang  ins  Zillerthal^) 
im  Schatten  einer  steilen  Felspartie,  woselbst  auch  Arabis  alpina 
die  herumliegenden  Felstrümmer  schmückt. 

Auch  die  Sumpfwiesen  bei  Alling  nächst  Innsbruck  bieten,  wie 
wir  zum  Theil  schon  früher  mittheilten,  einige  kälteliebende  Arten, 
nämlich :  Senecio  cordatus,  Aconitum,  variegatuTn,  Q-ymnadenia  odo- 
ratissima  und   Thesium  tenuifolium. 

Schliesslich  scheint  auch  noch  die  unmittelbar  auf  den  Sonnen- 
burger  Hügel  folgende  Strecke  des  Wippthaies  analoge  Verhältnisse 
aufzuweisen,  indem  dortselbst  ausser  Sorbus  Aria  und  Arctostaphylos 
officinalis  auch  Saocifraga  aizoides  zu  finden  ist,  welche  hier  bei 
einer  Höhe  von  kaum  700  Meter  s.  m.  den  tiefsten  Standort  in 
unserer  Gregend  besitzt. 

Innsbruck,  am  3.  Juli  1888. 


Bemerkungen  zur  Flora  von  Ungarn. 

Von  Dr.  L.  Simonkai. 

II. 

Genista  nervata  Kit.  in  DC. 

Prodr.  n.  (1825)  151  n.  60. 

Kitaibel  nennt  seine  Pflanze  in  den  Additamenten  (1864) 
p.  605  Genista  nervosa  und  charakterisirt  sie  folgendermassen :  „Omnes 
partes  demta  corolla,  pilis  longiusculis  obsitae.  Folia  nervoso-venosa." 
Die  Fundorte  seiner  G.  nervosa  stimmen  vollständig  mit  denen  überein, 
welche  er  in  seinem  manuscr.  barany,  bei  G.  hirsuta  Kit.  angibt. 
Indem  nun  sowohl  die  Kennzeichen,  als  auch  die  Fundorte  ganz 
pünktlich  auf  jene  Pflanze  passen,  welche  ich  auf  dem  Jakobsberge 
bei  Fünfkirchen  gesammelt  habe,  auf  dem  Original-Fundorte  der 
G.  hirsuta  Kit.,  so  kann  kein  Zweifel  obwalten,  dass  die  G.  hirsuta 
Kit.  identisch  sei  mit  der  G.  nervosa  Kit.  add.  oder  Getiista  nervata 
Kit.  in  DC.  prodr.  IL  (1825)  151. 

G.  hirsuta  Kit.  ist  aber,  wie  es  schon  vonDirector  A.  Kerner 
nachgewiesen  wurde,    identisch    mit    G.  lasiocarpa   Spach  in    annal. 

')  Leider  sind  wir  in  Bezug  auf  diesen  jin  den  Jahren  1875  und  1876 
von  uns  selbst  beobachteten  Standort  nicht  in  der  Lage,  die  Art  des  Rhodo- 
dendron mit  voller  Bestimmtheit  anzugeben. 


301 

scienc.  nat.  III.  ser.  III  vol.  (1845)  p.  135;  deshalb  muss  die  G. 
lasiocarpa  Spach  dem  Prioiitätsrechte  nach  der  G.  nervata  Kit. 
aus  dem  Wege  weichen. 

Wie  ich  mm  unsere  G.  nervata  Kit.  (oder  G.  lasiocarpa  Spach) 
mit  den  ihr  zunächst  Anverwandten  verglich,  kam  ich  wieder  auf  ein 
Resultat,  welches  sich  mir  täglich  heller  vorzeigt,  dass  man  bei 
Beurtheiluug  der  nahe  verwandten  Formen  in  erster  Reihe  die  geo- 
graphischen Differenzen  in  Betracht  nehmen  muss.  Die  der  G.  ner- 
vata Kit.  am  nächsten  stehenden  Formen  oder  subtilen  Arten  sind 
nämlich  die  G.  ovata  Kit.  und  G.  Mayeri  Janka;  und  ich  bin  zu 
dem  Ergebnisse  gekommen,  dass  diese  drei  Arten  in  einer  Reihe 
von  Gebieten  sich  gegenseitig  vertreten,  darum  aufrecht  gehalten 
werden  müssen. 

Die  G.  nervata  Kit,  hat  einen  aufrechten  Stengel,  treibt  lange 
aufrechte  Zweige,  ist  auf  ihren  Aesten  von  langen,  den  Durchmesser 
der  Aeste  überholenden  Haaren  auffallend  zottig,  und  an  ihren  Kel- 
chen, wie  auch  den  Blättern  und  Hülsen  mehr  oder  minder,  aber 
immer  deutlich  behaart.  Sie  ist  im  südlichen  Pannonien,  in  Sla- 
vonien  und  Syrmien  stark  verbreitet,  kommt  aber  schon  im 
südlichen  Banat  uiclit  vor.  Im  südlichen  Banat  vertritt  sie  die 
Genista  ovata  W.  Kit.  in  Willd.  spec.  IH  (1800)  940;  icones  I, 
tab.  84  (1801).  Diese  hat  einen  niederliegenden  Stengel,  aus  welchem 
die  ungefähr  spannhohen  blüthentragenden  Aeste  hervorwachsen; 
ihre  Aeste  sind  von  kurzen,  ungefähr  die  Hälfte  ihres  Durchmessers 
erreichenden  Haaren  besetzt;  ihre  Kelche,  Hülsen  und  Blätter  auch 
deutlich  behaart. 

In  Siebenbürgen,  wie  auch  in  dem  Arader  und  Biharer  Comitat 
kommt  nun  die  Genista  Mayeri  Janka  oder  die  G.  transsilvanica 
Lerchenf.  an  die  Stelle  der  G.  ovata  und  G.  nervata.  Die  G.  trans- 
silvanica Lerchenf.  icones  f.  46!  apud  Schur  verh.  sieb.  ver.  IV 
(1853)  95  hat  behaarte  Hülsen,  sonst  ist  sie  von  G.  Mayeri  Janka, 
das  heisst  von  der  Form  mit  kahlen  Hülsen  gar  nicht  verschieden. 
Da  aber  ihre  Formen  mit  kahlen  und  behaarten  Hülsen  im  Comitate 
Arad,  wie  auch  in  Siebenbürgen  mit  einander  vermischt  massenhaft 
vorkommen,  imd  weil  die  Behaarung  ihrer  Hülsen  überhaupt  sehr 
variabel  ist:  soll  als  Species-Name  statt  der  G.  Mayeri  die  ältere 
G.  transsilvanica  Lerchenf.  angenommen  werden.  G.  transsilvanica 
und  Mayeri  haben  nun  einen  kurzen  und  niederliegenden  Stengel; 
ihre  Aeste  sind,  wie  auch  die  Blätter  schwach  behaart;  ihre  Kelche 
sind  kahl,  höchstens  an  den  Kelchzähnen  und  am  oberen  Rande 
bewimpert.  Die  Formen  mit  kahlen  Früchten  sind  habituell  ganz 
gleich  mit  denen,  welche  behaarte  Früchte  besitzen,  und  sind  durch 
ihre  lederartigen  Blätter,  wie  auch  durch  ihr  Vestiment  sofort  von 
der  echten  G.  ovata  zu  unterscheiden.  Die  in  Siebenbürgen  vor- 
kommende Pflanze,  welche  bisher  auch  von  mir  für  Genista  ovata 
gehalten  wurde,  ist  nicht  die  echte  Type  Kitaibel's,  sie  soll  dem- 
nach Genista  transsilvanica  Lerchenfeld  heissen. 


302 


III. 
Erysifuum  Banaticum  Grisb. 

iter  (1852)  308   n.  87.   pro   syn.  Erysimi  crepidifolii  var.   angustifolii 

Grisb.  1.  c. 

Herr  Victor  v.  Janka,  als  ich  ihn  'im  Juli  v.  J.  besuchte, 
zeigte  mir  gelegentlich  das  JEri/simum  comatum  Pantic,  welches  er 
aus  Serbien  vom  Autor  selbst  erhalten  hat.  Er  versicherte  mich 
zugleich,  es  sei  dieses  E.  comatum  identisch  mit  unserem  Erysimum, 
welches  im  unteren  Donauthale  des  Banats  vorkommt  und  bisher 
irrthümlich  bald  für  E.  CheirantMis,  bald  für  E.  helveticum,  E. 
crepidifolium,  E.  rhaeticum  etc.  gehalten  wurde.  Ich  schrieb  mir 
diese  Notiz  auf,  und  wie  ich  nach  Hause  kam,  suchte  ich  gleich  im 
„Grisebach  et  Schenk  iter"  nach,  indem  ich  mich  erinnerte,  dass  die 
berühmten  Autoren  unsere  in  Frage  stehende  Pflanze  als  Varietät 
unterschieden  haben.  Das  Gesuchte  wurde  auch  richtig  gefunden. 
Unser,  banatisches  Erysimum  ist  dort  unverkennbar  charakterisirt, 
und  unter  dem  folgenden  Namen  aufgeführt:  „J5.  cre/pidi/oZmm  Echb. 
var.  angustifolium    Grisb.,    Syn.  E.  banaticum    Grisb.  olim  mnscr." 

Ist  nun  unsere  Pflanze  als  eigene  Art  aufzufassen,  so  hat  die 
Bezeichnung  von  Grisebach  unzweifelhaft  ihre  Priorität,  weil  E.  coma- 
tum erst  im  Jahre  1874  von  Pancic  in  der  „Flora  princ.  Serb." 
p.  131  publicirt  wurde.  Erysimum  angustifolium  (Grisb.)  kann  sie 
aber  nicht  heissen,  weil  es  schon  ein  älteres  Erysimum  angustifolium 
Ehrh.,  Beitr.  VII.,  513,  gibt;  sie  kann  nur  den  sehr  passenden 
Namen  E.  banaticum  Grisb.  führen. 

Lange  war  ich  im  Zweifel,  ob  unser  E.  banaticum  von  dem 
E.  silvestre  (Crantz)  =  E.  Cheiranthus  Pers.  zu  unterscheiden  sei; 
denn  unter  allen  europäischen  Erysimen  steht  unsere  Pflanze  diesem 
am  nächsten  und  ist  hauptsächlich  nur  von  diesem  Einen  schwer 
abzugrenzen. 

Von  E.  crepidifolium  Echb.  unterscheidet  es  schon  Grise- 
bach hinreichend  durch  seine  viel  grösseren  Blüthen,  deren  Blumen- 
blätter einen  langen  Nagel  und  eine  runde  Platte  besitzen;  wie  auch 
durch  seine  schmäleren,  öfters  ganzrandigen  und  nur  mit  einfachen 
Haaren  bestreuten  Blätter.  Von  E.  australe  Gay  und  E.  rhaeticum 
DC.  grenzt  er  es  ab  durch  seine  kurzen  Griffel;  von  E.  Cheiranthus 
Pers.,  E.  pumilum  Gaud.  und  E.  ochroleucum  DC.  aber  durch  eine 
zweijährige  Wurzel,  und  dadurch,  dass  es  neben  den  blühenden 
Stengeln  keine  unfruchtbaren  Blätterbüschel  treibt. 

Alle  meine  Exemplare  des  E.  banaticum,  von  dem  Kazanthale 
und  den  Herkulesbädern  stammend,  bestätigen  diese  von  Grisebach 
hervorgehobenen  Unterschiede;  sie  waren  mir  aber  doch  habituell 
dem  E.  silvestre  (Crantz)  so  sehr  ähnlich,  dass  ich  sie  von  dem- 
selben nicht  zu  trennen  wagte.  Endlich  fing  ich  an,  den  mir  schon 
seit  lange  auffallenden  Schopf  der  Wurzelblätter  unseres  Erysimum 
zu  prüfen  und  zu  vergleichen.    Da   kam   ich   zu   einem  prägnanten 


303 

Uuterscliiede.  Bei  dem  E.  hanaticum  Grisb.  ist  die  ziemlicli  breite 
Basis  der  unteren  Stengelblätter  und  besonders  der  schöpft^  stehen- 
den vielen  Wurzelblätter  verdickt,  mit  einem  kräftigen  Mittelnerve 
verseben  und  starr-,  deshalb  bleiben  diese,  wenn  die  vorjährigen 
oder  frühzeitigen  Blätter  abwelken,  als  starre  und  auifallende 
Schuppen  an  dem  Wurzelkopfe  aufrecht  und  beschuppen  jenen  dicht 
und  bleibend. 

Bei  dem  E.  silvestre  (Crantz)  ist  die  Basis  der  unteren  und 
der  Wurzelblätter  dünn  und  schwach,  deshalb  verwesen  die  Blatt- 
basis alle  nach  dem  Abfallen  der  voijährigen  Blätter. 

Nach  diesem  Unterschiede  fand  ich  dann  weiters,  dass  die 
Schotten  unseres  Erysimum  viel  dünner  seien  als  die  des  E.  sil- 
vestre; dass  auch  die  Samen  der  Pflanzen  des  Banats  verhältniss- 
mässig  schmäler  und  länger  seien,  als  die  des  E.  silvestre;  dass  die 
Schotten  unserer  Pflanze  etwas  von  der  Seite  zusammengedrückt 
erscheinen,  wogegen  jene  des  E.  silvestre  etwas  von  dem  Rücken  zu- 
sammengedrückt sind.  Allem  diesen  nach  kam  ich  daher  zur  Ueber- 
zougung,  dass  unser  E.  hanaticum  Grisb.  vom  E.  silvestre  zu  unter- 
scheiden ist,  und  dass  wir  in  diesem  Erysimum  wieder  eine  solche 
subtile  Species  zu  schätzen  haben,  welche  in  dem  unteren  Donau- 
thale  von  Svinicza  angefangen  bis  Rumänien  das  E.  silvestre  (Crantz) 
subhtituirt.  In  dem  unteren  Donauthale  des  Banats,  sowie  auch  bei 
Csiklova  und  bei  den  Herkulesbädern,  wächst  kein  E.  Cheiranthus 
Pers.,  kein  E.  helveticum  DC,  kein  E.  rhaeticum  DC,  kein  E. 
longisiliquwm  DC,  kein  E.  pumilum  Gaud.  und  kein  E.  crepidi- 
folium  Reichb.;  es  sind  alle  Angaben,  welche  unter  diesen  Namen 
vom  Banate  publicirt  wurden,  als  Synonyme  zu  dem  Erysimum 
hanaticum  Grisb.  zu  betrachten.  Im  südlichen  Siebenbürgen  ist  statt 
E.  silvestre  und  E.  helveticum  gewiss  auch  das  E.  hanaticum  vor- 
handen; leider  aber  habe  ich    es   dortselbst  bisher  nicht  angetroffen. 


Beitrag  zur  Flora  von  Bosnien  und  der  Hercegovina. 

Von  Dr.  Ed.  Formänek, 

k.  k.  Professor  am  böhmischen  Gymnasium  in  BrOnn. 
(Fortsetzung.) 

Symphyandra  Hofmanni  Pant.  Oesterr.  bot.  Zeitschr.  1882,  p.  149. 
Nicht  selten  am  Barakovac  bei  Vrbanja. 

^anthium  strumarium  L.  Banjaluka  (Hof mann),  Lipnik,  Sanski 
most,  Magier,  Celinac,  Ovsecko,  Podbrdje,  Varos,  Plitska,  Da- 
bovci,  Pribinic,  Taslic,  Stenjak,  ^abljak,  Krasevo,  Matuzici, 
Makljenovac,  W.  Preslice,  Grad  u.  a.  0.  bei  Doboj,  Maglaj, 
Zepce,  Zenica,  Visoko,  Ilidze,  Konjica,  Jablanica,  Mostar,  Do- 
manovic,  Ljubinje  (für  Trebinje  schon  Pantocsek). 
—  spinosum  L.  Banjaluka  (Hof mann),    um  Sarajevo  etc.  (Beck), 


304 

so  Kovaac,  Igmauu,  Ilidze;  Novi,  Vrbauja,  Celiuac,  Podbrdje, 
Varos,  Tesanj,  Zabljak,  Krasevo,  Matuzici,  Dpboj,  Maglaj,^,  Zepce, 
Zenica,  Konjica,  Jablanica,  Mostar,  Blagaj,  Zitomyslic,  Caplina, 
Domanovic,  Stoiac,  Ljubinje,  Mosko,  Panik,  Bilek,  in  g.  D. 

Lapsana  communis  L.  Banjaluka,  Maglaj  (Hofmann),  um  Sarajevo 
nicht  selten  (Beck),  Krupa,  ^epte. 

Cichorium  intyhus  L.  (Konjogris).  Gemein,  f.  albiflora  corollis 
albis.  Bei  Zabljak, 

Crepis  virens  Vill.  Banjaluka  (Hofmann),  Liplje,  Yisoko, 

—  hiennis  L.  Verbreitet  im  b.  G. 

—  foetida  L,  Visoko,  Sarajevo,  Hresa, 

—  grandiflora  Tausch,  =  0,  montana  Tausch  in  Mora  1828.  Am 
Trebovic,  Glog,  Arnautova  suma  bei  Vucia  luka. 

Hieracium  pilosella  L,  Zabljak,  W.  Sikola  bei  Maglaj,  Vares,  Kova- 
cic,  Trebovic,  Glog. 

—  muroi'um  ß.  silvaticum  L.    Borja  pL,  Stavnjathal  bei  Suljescica. 

—  boreale  Fries.  Borja  pl. 

Sonchus  asper  L.  Banjaluka  (Hofmann),  zerstreut  um  Sarajevo  etc. 

(Beck),  Yrbanja,  Vares,  Visoko. 
Prenanthes  purpurea   L.    Behermagiuica  pl.    bei  Sasina,    Stratinska, 

Borja  pl.,  Stavnjathal  bei  Suljescica,  Vares. 
Lactuca  muralis  Gärtner.  Novi,  Krupa. 

—  scariola  L.  Banjaluka  (Hof mann),  Doboj  (Blau),  Trebinje 
(Pantocsek)  Zepce,  Kovacic,  ßiala  nächst  Konjica,  Mostar,  Öa- 
plina,  Ljubinje,  Bilek. 

—  viminea  Presl,  Zenica, 

Ghondrilla  juncea  L.    Konjica,  Mostar,  Guoinice,  Domanovic,  Stolac, 

Ljubinje,  Trebinje, 
Hypochoeris  radicata  L,  Häufig  im  b,  G.  (Beck,  Foi:mänek). 
Leontodon    autumnalis   L.    Banjaluka    (Hofmann),    hie   und   da  in 

Wiesen  um  Sarajevo  etc.  (Beck),  Celiuac,  Varos, 

—  hastilis  L.  Banjaluka  (Hof mann),  Vrbanja,  Zenica. 

—  asper  Eeichb.  Auf  steinigen  Abhängen  um  Sarajevo  hie  und  da 
(Beck),  Vrabac  u.  a.  0.  bei  Konjica. 

Picris  hieracioides  L.  Im  g.  b.  G.  verbreitet  (Beck,  Form.). 
Tragopogon  orientalis  L.  Maglaj  (Hof mann),  Krupa,  Plitska,  Doboj. 

—  ?  Exemplare  dem  T.  major  Jacq.  am  nächsten,  doch  so  welk, 
dass  die  Art  mit  Sicherheit  nicht  erkannt  werden  konnte. 
Vucia  luka. 

Aster  canus  W.  K.  Plana  dola  bei  Neumakula,  Trebinje. 

Stenactis  dubia  Cass.  Banjaluka  (Hofmann),    Doboj  (Blau),  in  der 

Sutjeskaschlucht    (Beck),    Zalin,    Hasani,    Kozini,  Lipnik,  Star. 

majdan,  Brdari,  Sasina,  Stratinska,   Bronzeni  majdan,  "VV.  Bara- 

kovac  bei^  Vrbanja,  Varos,  Borja  pl.,  Liplje,  Taslic,  Tesanj,  Zabljak, 

Maglaj,  Zepce,  Visoko. 
Erigeron  acre  L.  Hie  und  da  bei  Sarajevo  (Beck),  Wald  Barakovac 

bei  Vrbanja,  Matuzici,    Zenica,  Gaj  u.  a,  0,  bei  Visoko,  Vares, 

Hidze,  Glog,  Vucia  luka,  Faletisi,  Ivan  pl. 


305 

Erigeron  mnfltrZmsß  L.  Banjaluka,  Sarajevo  (HofmaiiD),  Star,  majdan, 
Sanski  most,  Sasiua,  Jurici,  Vrbanja,  Celiuac,  Pribiuic,  ßuletic, 
Krasevo,  Matuzici,  Maglaj,  ^epie,  Visoko,  Koujica,  Celebie, 
Ostrozau,  Jablauica,  Mostar,  Domauovic. 

Solidago  v'trga  mirea  L.  Visoko,  Trebovic  und  Glog  bei  Sarajevo, 
Vucia  luka,  Vrabac  bei  Konjica,  Neumakula. 

Telekia  speciosa  Bmg,  Eujevica  bei  Varos. 

Biiphthahnmn  saUcifoUion  L.  Baujaluka  (Hofmann),  auf  dem  Tre- 
bovic, Igman  etc.  (Beck),  Krupa,  Zalin,  Türk.  Dubovik,  Hasani, 
Lipnik,  Vrbanja,  ^abljak,  Doboj,  Ivan  pL,  B.  Glaviiini,  Vrabac 
u.  a.  0.  bei  Konjica,  Ljubinje,  Bilek. 

Imda  conyza  DC.  Baujaluka  (Hof manu),  Sasina,  Lipnik,  Doboj, 
W.  §ikola  u,  a.  0.  bei  Maglaj,  Zenica,  Stavujatbal  bei  Siiljescica, 
Visoko,  Vrauec  bei  Sarajevo,  Vrabac  bei  Koujica,  Pod  Veles 
und  Hiim  bei  Mostar. 

—  Candida  Cass.  Bei  Jablauica  au  der  Narenta,  Blagaj  (Blau), 
Sjenice  und  Pozelje  im  Nareutathale,  Pod  Veles  bei  Mostar, 
Vrelo  Bune. 

—  oculus  Christi  L.  In  der  Tesauicaschlucht,  und  auf  Kalkfelsen 
bei  Koujica  (Beck),  Visoka  glavica  (Vandas),  Mostar,  Trebinje, 
Bilek.  Var.  campestris  Bess.  Plana  dola  bei  Neumakula. 

—  hritanica  L.  Gemein  im  b.  G. 

—  ensifolia  L.  Var.  lancifolia  Beck:  Inul.  europ.  Denkscbr.  d.  k. 
Akad.  d.  Wiss.  Wien"l881,  p.  29.  Um  Konjica  (Beck).  Auch 
die  nachfolgenden  Standorte  dürften  zum  grossen  Theile  zu 
dieser  Var.  gehören.  W.  Cvietna  u.  a.  0.  bei  Krupa,  Zalin,  Türt. 
Dubovik,  Lipnik,  Brankovac  auf  der  Saracicka  pl.  nächst  Bauja- 
luka, Stjena  üsunoviia  bei  Zeuica,  B.  Colin  u.  a.  0.  bei  Visoko, 
Zbilje,  Stavujatbal  bei  Suljeseica,  Trebovic,  Vucia  luka,  B.  Hum 
und  Pod  Veles  bei  Mostar,  Plana  dola  bei  Neumakula. 
Var.  macrocephala.  Blütheukörbchen  doppelt  bis  dreimal  so 
gross  als  am  Typus;  Blätter  länger  und  breiter.  Stengel  mit- 
unter gabelig  getheilt.  Mit  dem  Vorigen  bei  Zenica. 

—  viscosa  Ait.  Kagusa,  Barkola  bei  Triest. 

—  hirta  L.  var.  ohlongifolia  Beck  1.  c.  pag.  29.  Hie  und  da  um 
Sarajevo,  so  auf  dem  Trebovic  etc.  (Beck).  —  Zalin,  Stra- 
tinska,  Bronzeni  majdan,  Maglaj,  W.  Plana  dola  bei  Neumakula, 
Begovic  kula. 

—  squarrosa  L.  Pod  Veles  bei  Mostar,  Mosko. 

—  salicina  L.  B.  Kozini  bei  Hasani,  Lipnik,  Zbilje,  B.  Hum  bei 
Mostar.  —  Bei  Lipnik  fand  ich  eine  Form  f.  sevrata,  bei  der 
alle  oberen  Blätter  mit  balbstengelumfasseuder  Basis  sitzend, 
untere  lanzettlicb,  obere  liueal,  am  Rande  feiu  gesägt  und  kurz 
bewimpert.  Ganze  Pflanze  zerstreut  behaart. 

—  semiamplexicaulis  Reut.  Plana  dola  bei  Neumakula,  Hum  bei 
Mostar,  Bilek. 


306 

Pvlicaria  vulgaris  Gärtn.  Banjaliika  (Hof mann),  Sasina,  Magier, 
W.  Barakovac  bei  Vrbanja,  Celinac,  ^abljak,  Krasevo,  Doboj, 
Ilidze,  Trebinje,  Gorica. 

—  dysenterica  Gärtn.  Höchst  gemein  im  g.  b.  G, 

JBidens  tripartita  L.    Visoko,    Sarajevo,  Konjica,    Jablanica,   Mostar. 

Anthemis^  tinctoria  L.  Banjaliika  etc.  (Hof mann),  Zalin,  Hasani, 
B.  Celin  bei  Visoko,  Yucia  luka. 

—  arvensis  L.  Häufig  im  g.  b.  G. 

—  cotula  L.  Sarajevo. 

—  hrachycentros  Gay.  Konjica.  ^ 

Matricaria  inodora  L.  Banjaluka  (Hof mann),  Celinac,  Varos,  Zepce, 

Zenica,  Domanovic,  Oplicic. 
Chrysanthemum  leucanthemum  L.  Verbreitet  im  b.  G. 

—  var,  hosniacum  mihi.  Stengel  behaart.  Blätter  am  Rande  be- 
wimpert, untere  verkehrteiförmig,  obere  länglich  lanzettlich  bis 
lineal,  gegen  die  Spitze  zu  breiter,  alle  gekerbt  gesägt,  untere 
gestielt,  mittlere  und  obere  mit  halbumfassender  Basis  sitzend. 
Blüthen  0"035  Met.  breit.  Vranjska  suma  bei  Krupa,  in  zwer- 
gigen Exemplaren  auf  Kalk  bei  Pribinic;  Trebovic  und  Glog 
bei  Sarajevo. 

—  corymbosum  L.  Vrbanja,  Trebovic  (Conrath) ,  Vrabao  bei 
Konjica. 

—  parthenium  Pers.  Banjaluka  (Hof mann),  Neumakula. 

—  tanaceium  Karsch.  Banjaluka  (Ho f mann),  Celinac,  ^abljak, 
Doboj,  Maglaj,  Dretlej  nächst  Caplina. 

Achillea  millefolium  L.  var.  coUina  Becker  ex  Koch  Syn.  ed.  I.  1837, 
Krupa,  Bistrica,  Vrbanja. 

—  setacea  W.  Kit.  Zepce. 

—  nohilis  L.  Star,  majdan,  Brankovac  auf  der  Sarai^icka  pl.  nächst 
Banjaluka,  Ivan  pl.,  Ljubinje,  Begovic  kula,  Bilek. 

—  lingulata  W.  et  Kit.  Sarajevo,  so  Trebovic  u.  a.  0. 

—  tanacetifolia  All.  Sehr  selten  am  Glog,  häufiger  in  der  Arnau- 
tova  suma  bei  Vucia  luka. 

Artemisia  vulgaris  L.  Banjaluka,  Maglaj^  (Hof mann),  hie  und  da 
um  Sarajevo  etc.^(Beck),  Vrbanja,  Celinac,  Dabovci,  Stenjak, 
Zabljak,  Doboj,  Zepce,  Kovacic,  Ilidze,  Domanovic. 

—  absinthium  L.  Banjaluka  (Hof mann),  Doboj  (Blau),  Trebovic, 
Igman  etc.  (Blau  in  B.  Fl.  p.  160),  im  Drinathale  (Beck), 
Grad  bei  Krupa,  Matuzici,  Doboj,  Zenica,  Ivan  pl.,  Konjica, 
Stolac. 

—  Biasolettiana  Vis.  teste  Freyn.  Jablanica. 

—  camjphorata  Vill.  Konjica. 

Filago  pyramidata  L.  in  B.  Fl.  p.  160.  Banjaluka,  Maglaj  (Hof- 
mann), Konjica  (Beck).  Var.  canescens  Jord.  (spec),  um  Ban- 
jaluka (Conrath)  und  zumeist  in  dieser  Varietät  bei:  Sasina, 
Stratinska,  Bronzeni  majdan,  Jurici,  Brankovac,  Vrbanja,  Ovsecko, 
Podbrdje,  Varos,  Plitska,  Kukavica,  Maslovare,  Liplje,  Pribinic, 


307 

Buletic,  Taslic,  Steujak,  Stjena  Usunovica  bei  Zenica,  Vucia  luka, 
Jablanica,  Mostar. 
Gnaphalium  süvaticion  L.  Kriipa,  W.  Klasnica  bei  Sasina,  Stratinska, 
Trebovic  bei  Sarajevo. 

Helichrysmn  angustifolium  DC.  Um  Trebinje  (Pantocsek),  Drieno 
in  d.  H.,  Carinä  und  in  g.  D. 

Senecio  vulgaris  L.  Banjaluka,  Sarajevo  (Hofmann),  im  Sarajevsko 
polje  u.  a.  0.  (Beck),  so  im  Miljaikathale ;  Matuzici,  Zepce. 

—  erifcaefolius  L.  Beim  Trappistenkloster,  im  Kakovac-Thale  bei 
Banjaluka  (Conrath),  Visoko,  Zbilje,  Konjica. 

—  harharaefolius  Krock.  Gemein  um  Banjaluka  (Conratb),  Vrbanja, 
Podbrdje,  Matuzici. 

—  Fuchsii  Gmel.  Borja  pl. 

—  Jacqidnianvs  Rchb.  Icon.  bot.  IIL  p.  80.  Auf  dem  Maglic  (Beck), 
Vares,  Vucia  luka. 

Tussilago  favfara  L.  Banjaluka,  Sarajevo  (Hof mann),  Krupa,  Borja 
pl.,  Zenica,  Ivan  pl.,  Konjica. 

Eupatorium  cannahinum  L.  Banjaluka  (Hof mann),  lofman  (Beck), 
Vranjska  suma  bei  Krupa,  Zalin,  Kozini,  Lipnik,  Podvidaca, 
Sanski  most,  W.  Klasnica  bei  Sasina,  W.  Barakovac  bei  Vrbanja, 
Varos,  Plitska,  Borja  pl.,  Zepce,  Zenica,  Visoko,  Kovacic,  Ivan 
pl.,  B.  Bucarci,  Vrabac  u.  a.  0.  bei  Konjica,  Ostrozac  Mostar, 
Doraanovic. 

Serratvla  tmctoria  L.  a.  integrifolia  Wallr.  Celinac,  Buletic,  ß.  hetero- 
phglla  Wallr.  Krupa,  Türk.  Dubovik,  Podvidaca,  Beberemaginica 
pl.  bei  Stratinska,  Banjaluka,  Taslic,  Doboj,  Zepce, 

Jurinea  mollis  Reicbb.  B.  Gliva  bei  Trebinje  (Van das),  Igman 
(Fiala,  Form.). 

Picnemon  acarna  Cass.  Häufig  bei  Sebenico  (Flora  croat.  pag.  775), 

Mostar. 
Lappa   tomentosa   Lamk.    Banjaluka    (Hofmann),    Hadzici  (Beck), 

Krupa,  Visoko,  Zbilje,  Sarajevo. 

—  major  Gärtn.  Banjaluka  (Hof mann),  Celinac,  Plitska,  Dabovci, 
Doboj,  Zbilje,  Ilidze,  Tarcin,  Celebie.  Bei  Doboj  ausserdem  eine 
f.  nigrescens  mit  scbwärzlichen  Hüllblättern. 

—  minor  D C.  Banjaluka  (Hofmanu),  Kukavica. 

var.  microcephala  mihi.  Bei  Dabovci.  Blätter  entfernt  gezähnt, 
auf  der  oberen  Seite  zerstreut  behaart,  auf  der  unteren  weiss- 
filzig,  untere  Blätter  eiförmig,  mittlere  und  obere  eiförmig  lan- 
zettlich bis  lanzettlich.  In  den  Blattachseln  der  oberen  Blätter 
ein  bis  wenig  Köpfe,  die  oberen  gehäuft.  Köpfe  bis  um  die  Hälfte 
kleiner  als  beim  Tj^pus.  Hüllblätter  spinnwebig  mit  hakiger,  nach 
innen  gekrümmter  Spitze. 

Centaurea  jacea  L.  Banjaluka  (Hof mann),  um  Sarajevo  hie  und  da, 
im  Sarajevsko  polje  etc.  (Beck),  so  bei  Ilidze;  Türk.  Dubovik, 
Maslovare,  Maglaj. 


308 

Centaurea  stenolepis  A.  Kern,  in  Oest.  bot.  Ztschr.  XXII,  p.  45.  Vrbanja 
(Conrath),  Igman  bei  Blaziij  (Beck),  Sasina,  Stratiuska,  Doboj, 
B.  Orlovik  bei  Zepce,  Zenica,  Vares. 
■ —  Biehersteinii  DC.   Konjica  teste  Borbäs,  Mostar,  Ljubinje. 

—  scabiosa  L.  Verbreitet  in  höherer  Lage  bei  Vucia  luka. 

—  rupestris  L.  Pod  Veles  bei  Mostar  und  in  einer  f.  armata  in 
der  Eevoltela  bei  Triest. 

—  solstitialis  L.  Sarajevo  (Hofmann),  B.  Gliva  nächst  Trebinje 
(Pantocsek),  Celebie,  Ostrozac,  Mostar,  Gnoinice,  Blagaj,  Zito- 
myslic,  Caplina,  Domanovic,  Oplicic,  Aladinic,  Stolac,  Zegulj 
garaula,  Ljubinje,  Grbesi,  um  Trebinje,  Gorica,  Mosko,  Panik, 
Bilek. 

—  calcitrapa  L.  Banjaluka  (Hof mann).  Um  Sarajevo  häufig  (Hof- 
mann, Beck),  ebenso  im  Drinathale  (Beck),  Magier,  Ilidze, 
Pasin  B.  Kosovo. 

—  alba  L.  Auf  dem  Castellberge  von  Sarajevo  (Beck),  B.  Gliva 
bei  Trebinje  (Van das),  Zepce,  Mostar,  Domanovic,  W.  Brocnik 
am  Wege  von  Ljubinje  nach  Neumakula,  Trebinje.  Var.  deusta 
Tenore.  Um  Konjica  (Beck),  Zbilje,  W.  Plana  dola  bei  Neuma- 
kula,  Mosko. 

Kentrophyllum  lanatuni  DC.  Banjaluka,  Maglaj  (Hof mann),  Maklje- 
novac,  am  Grad  in  Doboj,  Kadojcic,  Zepce,  Ljesevic  und  Vrbo- 
vik  nächst  Visoko,  Castellberg  u.  a.  0.  bei  Sarajevo,  B.  Glavici 
u.  a.  0.  bei  Konjica,  Celebie,  Ostrozac,  Jablanica,  Grabovica, 
häufig  um  Mostar,  Gnoinice,  Blagaj,  Buna,  Zitomyslic,  Dretlej, 
Caplina,  Domanovic,  Oplicic,  Stolac,  Ljubinje,  Grabesi,  Trebinje, 
Bilek,  Drieno,  in  g.  D. 

Silybum  marianum  Gaertn.  Blagaj  bei  Mostar. 

Crupina  vulgaris  Cass.  Hie  und  da  um  Sarajevo,  um  Konjica  (Beck), 
Stjena  üsunovica  bei  Zenica,  Kovacic,  Sjenice,  Pod  Veles  bei 
Mostar,  Zitomyslic,  Caplina,  Domanovic,  Oplicic,  Aladinic,  Sto- 
lac, Ljubinje,  W.  Brocnik  nächst  Ljubinje,  Begovic  kula,  Tre- 
binje, Gorica,  Bilek,  Ragusa,  Zara  (Fl.  croat.  p.  757),  Cattaro, 
Dobrota,  Przano,  Pola. 

Onopordon  acanthium  L.  Verbreitet  im  b.  G.  Bos.  u.  d.  H. 

Carduus  chrysacanthus  Tenore.    Flora  croat.  pag.  763.    Pozelje  und 

Mostar  in  H. 
— •  acanthoides  L.  Im  g.  b.  G.  häufig. 

Cirsium  lanceolaUim  Scop.  Banjaluka  (Hofmann),  um  Sarajevo,  im 
Sarajevsko  polje  etc.  (Beck),  Novi,  Hasaui,  Lipnik,  Pobrezje, 
Bronzeni  majdan,  Brankovac,  Magier,  Vrbanja,  Varos,  Plitska, 
Buletic,  Tesanj,  Makljenovac,  Zenica,  Konjica,  Domanovic,  Ala- 
dinic, Ljubinje,  Trebinje. 

—  eriophorum  Scop.  Lipnik,  Maslovare,  Zenica,  Dolnje  polje,  Visoko, 
Zbilje,  Vratnica,  Ljesevic,  Vrbovik,  W.  Zeleni  breg  bei  Vares, 
Trebovic,  Dovlici,  Igman  und  Glog  bei  Sarajevo,  Kosevo,  Arnau- 
tova  suma  bei  Vucia  luka. 


325 

ist  eine  andere,  mit  /.  sihirica  L.  näher  verwandte  Pflanze,  sie  hat 
perigonii  laciniarum  externariim  laminam  „oblongam",  interiorum 
vero  „obovato-spathulatam"  non  „obcordatam",  wie  diese  für  Reich eu- 
bach's  Abbildung  charakteristisch  ist.  Ferner  sagt  C.  Koch  von 
I.  DierincMi,  Omnibus  partibus  minor  quam  /.  spuria,  „florum  habitii 
atque  colore  magis  ad  /.  sibiricam  accedit,  sed  rhizomate  horizontali 
haud  aeque  distinguitur".  Diese  Pflanze,  welche  nach  Reichenbach 
Icon.  und  Heuffel  in  Süd-Ungarn  vorkommen  soll  und  auch  durch 
die  Blüthenfarbe  von  I.  Dierinckii  verschieden  zu  sein  scheint,  ent- 
behrt also  noch  immer  eines  regelmässigen  Namens;  so  benenne  ich 
sie  /.  cardiopetala,  oder  /.  spuria  L.  var.  cardiopetala.  —  /.  sihirica 
sah  ich  in  Süd-Ungarn  bei  Horgos,  die  var.  longifolia  Spach  1.  c.  100 
derselben  wächst  bei  Ipoly-Litke  und  Otherfeld  in  Thüringen,  die 
I.  graminea  L.  var.  latifolia  Spach  1.  c.  97  (/.  silvatica  Balb.)  bei 
Lippiza  bei  Triest,  bei  Koros  in  Croatien,  Gladnik  in  Bosnien.  — 
J.  variegata  L.  bei  Nagy-Enyed  und  Hossznaszö.  —  /.  variegata 
var.  amoena  Red.,  Spach  1.  c.  106  wäre  mit  I.  lepida  Heufi".  zu  ver- 
gleichen, was  aber  sehr  schwer  ist,  denn  Heuffel's  Pflanze  ist  im 
Herbare  Haynald  nur  cultivirt  und  unvollständig  und  ich  fand  an 
dem  Heuffel'schen  Standorte  nur  /.  variegata.  Doch  wächst  hier 
nach  Wierzbicki  Exsicc.  auch  /.  „hungarica^\  also  eine  blaublühende 
Iris,  wenn  er  die  Blüthe  wirklich  gesehen  hat,  und  diese  wäre  nach 
Reich enbach's  Synon.  die  /.  lepida  Heuff.  —  Epilohium  lanceo- 
latum  scheint  sich  bei  Budapest  zu  verbreiten.  Ich  fand  es  im  Juli 
1886  bei  dem  Fusswege,  welcher  von  Buda-Keszi  zu  der  Schönen 
Schäferin  führt.  Im  Juni  1887  fand  Czakö  mit  mir  ein  Exemplar 
bei  dem  Steinbruche  des  Lindenberges  und  heuer  sahen  wir  dort  mit 
Schilberszky  einige  Exemplare  wiederum.  —  Am  Räkos  fand  ich 
im  Juli  dieses  Jahres  Hieracium  sympodiale  Borb.  1879,  H.  super- 
echioides  X  Pilosella  an  zwei  Orten  so  massenhaft,  dass  ich  100  Exem- 
plare für  die  Flora  exs.  Austro-Hung.  mit  Inula  denticulata  m.  1879 
ansammeln  konnte.  Am  unteren  Theile  der  Südseite  des  Schwaben- 
berges fand  ich  Saponaria  grandißora,  sie  ist  aber  in  dem  Altofner 
Gebirge  am  häufigsten.  Im  Auwinkel  bei  Ofen  ist  eine  Tilia  tricho- 
clados  m.,  bracteis  sessilibus,  foliis  subtus  hirtulis,  ramis  etiam 
anni  superioris  dense  pubescentibus,  fructibus  (8.  Sept.)  maturis  haud 
conspicue  costatis,  barba  albida,  während  die  T.  corallina  Host,  non 
Ait.  1789,  barba  rufescenti,  foliis  obliquis,  crenatis  magis,  quam 
serratis,  cyma  panciflora=  T.  aenoharha  Borb.  et  Braun  ist.  Die 
Blätter  der  Inula  denticulata  m.  (/.  Pseudosalicina  Simk.  non  Schur) 
sind  etwas  klebrig,  sowie  der  obere  Theil  des  Linum  glabrescens 
Roch.,  und  deswegen,  glaube  ich,  gehört  L.  ,^viscosum  KW  aus  dem 
Temesvärer  Jagdwalde  zu  der  Pflanze  Rochel's.  Borbäs. 

Poisdorf,  am  16.  August  1888. 

Die    ganze    Vegetation    machte    manche   Woche    keinen    Fort- 
schritt,   und    die    Umbelliferen    wollten    nicht    zur  Blüthe  kommen, 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  9.  Heft  1888.  27 


326 

und  deren  Früchte  fielen  unentwickelt  den  Sensen  zum  Opfer.    Von  i 

selben    erwähne   ich    vorläufig  nur    ein  Bupleurum.    Selbes  ist  dem  | 

perfoUatum  Lmk.  zwar  verwandt,  doch  unterscheidet  es  sich  durch 
rundere,  steifere,  zweireihig  gestellte,  rothgesäumte  Blätter.  Durch 
den  bis  in  die  Blüthen  steifen  Habitus  fällt  es  von  Weitem  auf. 
Die  mitunter  hier  rSO  Meter  hohe  Plmpinella  magna  macht  ihrem 
Namen  hier  alle  Ehre.  Girsium  glaucum  ist  ganz  grün,  und  fand 
ich  von  selbem  zwei  Stück  mit  gelber  Blüthe.  Symphytum  bohemi- 
cum  Sm.  kommt  hier  auch  vor,  blüht  jedoch  erst  im  August. 
Eigentliche  seltene  Pflanzen  gibt  es  hier  fast  keine,  und  die  man 
dazu  rechnen  könnte,  sind  hinwieder  hier  gar  nicht  selten,  meist  in 
Schaaren.  Die  meisten  hiesigen  Pflanzen  gehören  in  die  Kategorie 
der  Unkräuter.  üllepitsch. 


Belgrad,  am  '15.  August 
Die    von    mir    im    vorigen  Hefte  S.  289   dieser  Zeitschrift  er- 
wähnte für  Dalmatien  neue  Setaria  ist  S.  ambigua  Guss. 

Bornmüller. 


Fersonalnotizen. 

—  Hermann  Kravogl,  Professor  am  Staatsgymnasium  in 
Bozen  ist  als  Professor  am  Gymnasium  in  Eger  in  Böhmen  ange- 
stellt worden. 

—  Dr.  Alex.  Mägöcsi-Dietz  ist  an  Stelle  des  verstorbenen 
Hugo  Lojka  zum  Professor  der  Naturgeschichte  an  der  höheren 
Mädchenschule  in  Budapest  ernannt  worden. 

—  Dr.  Hans  Solereder  hat  sich  an  der  Universität  München 
für  Botanik  habilitirt. 

—  Dr.  Gottlieb  Haberland t,  ausserordenti.  Professor  der 
Botanik  an  der  Universität  Graz  wurde  zum  ordentl.  Professor  da- 
selbst ernannt. 

—  Dr.  August  Vogl,  Professor  an  der  Universität  Wien, 
wurde  der  Titel  eines  Hofrathes  verliehen. 


Vereine,  Anstalten,  Unternehmuni^en. 

—  Die  61.  Versammlung  deutscher  Naturforscher  und  Aerzte 
findet  vom  18.  bis  22.  September  in  Köln  statt.  Als  Geschäftsführer 
derselben  fungiren  Prof.  Dr.  Bardenheuer  und  Stadt- Verordneter 
Th.  Kyll.  Die  Einführung  in  die  botanische  Abtheilung  übernahm 
Niepraschk,  Director  der  Flora.  —  Die  Geschäftsführer  ver- 
senden augenblicklich  das  Programm  der  diesjährigen  Versammlung. 


327 

Der  ärztliclie  Centralanzeiger  m  Hamburg  hat  es  übernommen,  das- 
selbe an  alle  Aerzte  Deutscblauds  zu  verschicken.  Im  Uebiigen  wird 
dasselbe  unter  Kreuzband  versandt  an  alle  Vertreter  der  Natur- 
wissenschaften an  den  Universitäten,  polytechnischen  und  landwirth- 
schaftlichen  Hochschulen.  Wenn  hierbei  einzelne  Vertreter  beziehungs- 
weise Freunde  der  Naturwissenschaften  übersehen  sein  sollten,  so 
werden  sie  gebeten,  sich  behufs  Zusendung  eines  Programms  an  den 
I.  Geschäftsführer,  Professor  Dr.  Bardeuheuer,  Köln,  Berlich  20, 
zu  wenden. 


Sammlungen. 

—  In  dem  Nachlasse  des  verstorbenen  Lichenologen  Hugo  L  o j  k  a 
befinden  sich  noch  einige  vollständige  Exemplare  der  von  ihm  her- 
ausgegebenen „Lichenotheca  universalis",  die  überhaupt  nur  in  sehr 
geringer  Anzahl  aufgelegt  wurde  und  in  den  erschienenen  Fascikeln 
zahlreiche  Seltenheiten  enthält.  Die  noch  vorräthigen  Exemplare 
können  zu  massigem  Preise  durch  die  Schwester  des  Verstorbenen, 
Fräulein  Josefa  Lojka,  in  Budapest,  Josefsplatz  10  bezogen  werden. 
—  Der  bekannte  ungarische  Botaniker  Vägner  in  Huszt  in  der 
Marmaros  ist  vor  zwei  Monaten  gestorben.  Das  grosse  und  werth- 
volle  Hörbar  des  Verstorbenen,  das  sich  auf  Pflanzen  der  ganzen 
Erde  erstreckt  und  in  Folge  der  ausgedehnten  Tauschverbindungen 
Vägner's  zahlreiche  Originalien  enthält,  kommt  zum  Verkaufe.  Ke- 
flectanten  wollen  sich  an  Herrn  Oberförster  Lanczy  in  Bustyhaza 
(Marmaros)  wenden. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendung  ist  eingelangt  von  Herrn  Piers  mit  Pflanzen  aus 
Ungarn. 

Sendung  ist  abgegangen  an  Herrn  Churchill. 

Vorräthig:  (B.)  =  Böhmen,  (Bd.)  =  Baden,  (Br.)  =  Berlin, 
(Cr.)  =  Croatien,  (D.)  =  Dalmatien,  (E.)  =  England,  (G.)  =  Galizien, 
(I.)  =  Istrien,  (It.)  =  Italien,  (Kt.)  r=  Kärnten,  (M.)  =  Mähren, 
(Mk.)  =  Mecklenburg,  (NOe.)  =  Niederösterreich,  (OOe.)  ^  Oberösiter- 
reich,  (P.)  =  Polen,  (Rp.)  =  Bheinprovinzeu,  (S.)  =  Salzburg,  (Sl.) 
=  Schlesien,  (Sr.)  =  Serbien,  (St.)  =  Steiermark,  (Sz.)  =  Schweiz, 
(T.)  =  Tirol,  (ü.)  =  Ungarn. 

Trifolium  agrariiim  (B.,  P.),  aJpestre  (S.,  ü.),  angustifollum 
(Sr.),  arvense  (U.),  badium  (S.),  campesfre  (U.),  filiforme  (NOe.,  P.), 
fragiferum  (P.,  U.),  gracile  (NOe.),  hybridum  (Rp.)?  incartiatum  (ü.), 
lappaceum  (L),  maritimum  (E.),  medium  (Gr.,  Sl.),  montanum  (M., 
OOe.,  SL),  nigrescens  (It.),  pratense  (OOe.),  procumbens  (Br.,  SL), 
purpureum  (Sr.),  resupinatum  (Sr.,  U.),  rubens  (P.),  scabrum  (Bd.), 
spadiceum  (SL),  stellatum  (D.,  I.),  striatum  (Mk.,  U.),   strictum  (L), 


328 

suhterraneum  (E.),  Triglochin  marltimum  (NOe.,  Kp.),  palustre  (M., 
U.),  Trigonella  tnonspeliaca  (NOe.,  ü.),  Trinia  vulgaris  (ü.),  Tri- 
fietum  Oaudinianum  (Sz.),  Trltlcum  acutum  (Mk.),  cristatum  (NOe., 
U.),  glaucum  (P.),  pungens  (E.),  repens  (Sl.),  Trollius  europaeus 
(B.,  ÖOe.),  Tunica  Saxifraga  (Gr.,  OOe.,  T.),  Tarritis  glabra  (B.), 
Tgpha  angustifolia  (Br.),  latifolia  (U.),  minima  (S.),  Ulex  Gallii 
(E.),  TJlmus  campestris  (ü.),  (?^Msa  (St.,  U.),  glabra  (U.),  montana 
(B.),  suherosa  (NOe.,  ü.),  Urtica  pilulifera  (D.),  radicans  (U.), 
Vaccinium  intermedium  (Br.),  Myrtillus  (M.,  NOe.),  Oxycoccos  (Br.), 
T^'^is  ifZaea  (M.,  NOe.),  Vaillantia  muralis  (L),  Valeriana  angusti- 
folia (OOe.,  U.),  celtica  (Kt.,  St.),  dioica  (B.,  St.),  montana  (OOe.), 
samhucifolia  (B.,  SL),  saxatilis  (S.),  tripteris  (OOe.,  St.,  T.),  Fa?e- 
rianella  carinata  (St.),  dentata  var.  leiooarpa  (St.),  inixta  (NOe.), 
Morisonii  (P.,  ü.),  olitoria  (St.,  U.),  pumila  (IT.),  Fen^ewa^a  avena- 
cea  (It.),  Fera^ritm  nigrum  (NOe.),  Verbascum,  floccosum,  (West- 
falen), Lychnitis  (M.,  P.),  nigrum  (OOe.,  St.),  FerJena  supina  (ü.), 
Feronica  acinifolia  (Bd.,  Sz.),  agrestis  (NOe.),  Anagallis  (Rp-), 
austriaca  (NOe.,  P.),  Beccabunga  (P.,  T.),  belUdioides  (S.),  Chamae- 
drys  (Gr.,  St.),  Gymbalaria  (Gr.),  hederifolia  (Gr.,  Kt.),  incana  (G.), 
latifolia  (Br.),  montana  (OOe.),  Tnultifida  (Gr.),  officinalis  (B.,  T,), 
orchidea  (NOe.),  praecox  (B.,  Br.),  prostrata  (B.,  OOe.),  saxatilis 
(OOe.),  serpyllifolia  (P.,  T.),  spicata  (OOe.,  ü.),  triphyllos  (B.,  Sl., 
St.,  U.),  urticaefolia  (OOe.), 

Obi^e    Arten    können   nach    beliebiger  Auswahl    im    Tausche 
oder  käuflich  die  Genturie  zu  6  fl.  (12  R.-Mark)  abgegeben  werden. 

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Verlag  von  Wilhelm  Engelmann  in  Leipzig. 

Eedacteur  und  Herausgeber  Dr.  Alexander  Skofitz.  —  Verlag  von  C.  Gerold's  Sohn. 

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XXXTIII.  Jahrgang.  WIEN.  October  1888. 

INHALT.  Beiträge  zur  Kenntniss  der  Flora  von  Süd-Hercegovina.  Von  Dr.  Van  das.  —  Weitere 
Bemerkungen  über  Parallelformen.  Von  Krasan.  —  Rumex  Skofitzii.  VonBlocki.  —  Zur  Flora 
von  Ungarn.  Von  Dr.  Simonkai. —  Zur  Flora  von  Bosnien.  Von  Dr.  Formd,nek.  —  Scesaplana. 
Von  Dr.  Winter. —  Literaturberichte.  —  Correspondenz.  Von  Müllner,  Borbäs,  Formänek, 
Uliepitsc h.  —  Personalnotizen.  —  Sammlungen.  —  Botaniseher  Tauschverein.  —  Inserate. 

Beiträge  zur  Kenntniss  der  Flora  von  Süd-Hercegovina. 

Von  Dr.  K.  Vandas. 

Im  Jahre  1886  besuchte  ich  die  südliche  Hercegoviua,  um 
mich  mit  ihrer  sehr  interessanten,  aber  bis  jetzt  nur  mangelhaft 
bekannten  Flora  vertraut  zu  machen.  Am  5.  August  kam  ich  in 
Trebinje,  einer  der  grössten  Städte  der  südlichen  Hercegovina, 
glücklich  an;  nachdem  ich  mich  von  der  sehr  ermüdenden  Eeise 
erholt  hatte,  unternahm  ich  einige  Ausflüge  in  die  nächste  Umgebung 
dieser  Stadt.  Leider  ist  diese  Jahreszeit  dem  Botaniker  sehr  un- 
günstig, denn  alle  Grasplätze  und  die  ganze  Vegetation  überhaupt 
ist  in  Folge  der  enormen  bis  50"  C.  erreichenden  Hitze  fast  gänzlich 
ausgebrannt  und  vernichtet.  Den  ersten  Ausflug  unternahm  ich  in 
die  Umgebung  der  im  Trebinjer  Thale  gelegenen  Dörfer  Pridvorci 
und  Gomoljani,  und  von  dort  auf  den  über  400  Meter  hohen  Berg 
Hum,  wo  ich  eine  recht  schöne  Ausbeute  machte.  Ferner  besuchte 
ich  den  imposanten,  mit  einem  Fort  gekrönten,  auf  seinen  Abhängen 
dicht  mit  niedrigem  Gebüsch  bewaclisenen  Bergriesen  Gliva,  der  über 
1200  Meter  hoch  ist.  Wiewohl  mir  die  nächste  Umgebung  von  Tre- 
binje in  wenigen  Tagen  eine  recht  ansehnliche  Ausbeute  lieferte, 
so  wollte  ich  dennoch  einen  grösseren  Ausflug  in  die  weitere  Um- 
gebung imternehmen.  Es  war  mir  daher  sehr  angenehm,  als  mir  der 
commandirende  General  Herr  Ritter  v.  B  ab  ich,  dem  ich  durch  meinen 
unvergesslichen  verstorbenen  Onkel  Oberlt.  L.  vorgestellt  worden  bin,  in 
freundlichster  Weise  die  Erlaubniss  gab,  die  Gegend  längs  der  mon- 
tenegrinischen Grenze,  wo  sicli  unsere  Cordonsposten  befinden,  be- 
reisen zu  dürfen.    Es  ist  mir  nur  eiue  angenehme  Pflicht,  wenn  ich 

Oeslerr.  botan.  Zeitschrift.  10.  Heft  1888.  28 


330 

an  dieser  Stelle  dem  Herrn  General  meinen   besten  Dank  für  seine 
grossmüthige  Unterstützung  hiemit  öffentlich  ausspreche. 

Dieser  angenehmen  Erlaubniss  folgend,  verliess  ich  am  9.  August 
Trebinje  und  kam  zuerst  nach  Arslan  Agic,  wo  ich  auch  die 
interessante  Oko- Quelle  besuchte;  von  hier  gelangte  ich  über 
Eudjin  do  und  Petni  vrh  nach  Orahovac.  Am  folgenden  Tage 
besuchte  ich  die  nahe  Cordonsstation  Lastva  und  von  dort  kam 
ich  am  selben  Tage  in  die  Station  Visoka  glavica.  Von  dieser 
Gegend  habe  ich  mir  sehr  viel  versprochen,  da  sich  hier  der  ein- 
zige hübsche  Buchenwald  befindet,  welcher  schöne,  grasige,  lichte 
Plätze  aufzuweisen  vermag.  Diese  Station  ist  etwa  1262  Meter  hoch 
gelegen;  man  geniesst  von  hier  eine  prächtige  Aussicht  sowohl  in 
das  felsige  Montenegro,  als  auch  auf  das  nahe  Gebirge  Bjela 
gora  mit  den  höchsten  Spitzen  Jastrebica  und  Gubar  und  den 
schroffen  Leutor-Berg  bei  Trebinje.  Von  da  besuchte  ich  die  Gras- 
plätze „Ledenik"  genannt,  ferner  die  Umgebung  der  Quelle  „Be- 
govo  korito",  die  Bergspitze  Cesali  und  die  nahe  Station  Mila- 
nov  odsiek.  Alle  diese  Localitäten  besuchte  ich  in  der  angenehmen 
Gesellschaft  des  Herrn  Oberlieutenant  Tschefarin,  der  mich  auch 
am  12.  August  zu  der  Schneegrube  „Eadkusa  jama"  im  Gebirge 
Bjela  gora  bereitwilligst  begleitete,  wofür  ich  ihm  bestens    danke. 

Hier  fand  ich  sehr  schöne  Pflanzenarten;  so  versetzte  mich  der 
seltene  Ämphoricarpos  Neumayeri  Vis.  in  eine  wahre  Begeisterung! 
Diese  Schueegrube  liegt  auf  dem  waldigen  Abhänge  des  etwa 
1670  Meter  hohen  Berges  Gubar,  dessen  Spitze  ich  auch  bestieg. 
Am  folgenden  Tage  verliess  ich  diese  Station  und  kam  nach  etwa 
vierstündigem  Marsche  nach  Bogoviö  selo,  von  wo  aus  ich  die 
Abhänge  des  nahen  Gebirges  Ilina  greda  besuchte.  Tags  darauf 
erreichte  ich  den  grossen  Cordonsposten  Grab,  Nachdem  ich  mich 
mit  der  Plora  des  nahen  Abhanges  „Mali  Svitavac"  bekannt 
gemacht  hatte,  setzte  ich  am  folgenden  Tage  meine  Eeise  über  die 
Gendarmeriestatiou  Ulica  nach  der  letzten  Cordonsstation  Vrbanje 
fort,  wo  ich  am  15.  August  glücklich  ankam.  Von  da  bestieg  ich 
den  riesigen  Orien,  wo  ich  mich  aber  wegen  Zeitmangel  nur  wenig 
umsehen  konnte.  Ich  musste  nämlich  auf  jeden  Fall  am  17.  August 
in  Trebinje  zurück  sein,  da  ich  mich  meinen  hochgeschätzten  Lands- 
leuten, den  Herren  Officieren  des  75.  Infanterie-Regiments,  anschliessen 
wollte,  die  am  19.  August  auf  Manöver  nach  Nevesinje  aus- 
rücken sollten. 

Und  so  verliessen  wir  am  19,  August  Trebinje  und  gelangten 
am  selben  Tage  bis  nach  Bilek;  von  da  ging  unser  Weg  über 
Plana  und  Rudina  nach  Beljani,  wo  ich  Gelegenheit  fand,  auf 
den  nahen  Bergabhängen  botanisiren  zu  können.  Weiter  zogen  wir 
nach  Trebesinje  han  und  von  dort  über  das  Gebirge  Bukovica 
brda  nach  Nevesinje.  Hier  untersuchte  ich  zuerst  die  waldigen 
und  buschigen  Abhänge  nahe  dem  Dorfe  Sehovina.  Mein  letzter 
Ausflug  galt  dem  von  Nevesinje  nicht  allzu  entfernten  Gebirgszuge 
Mala  Velez,  der  stellenweise  bis  2000  Meter  hoch  ist.  Die  untersten 


331 

waldigen  Abhänge  besitzen  eine  gewöhnliche  Waldflora,  wie  man  sie 
z.  B.  in  Böhmen  findet;  auf  den  oberen,  meist  felsigen  kahlen 
Bergrücken  herrscht  dagegen  eine  ganz  andere  schöne,  rein  südliche 
Vegetation. 

Eben  als  ich  mich  mit  Auflegen  gesammelter  Pflanzen  befasste, 
erfuhr  ich  die  unangenehme  Nachricht,  dass  auch  in  Bosna-Brod 
eine  Cholera-Quarantaine  angeordnet  sein  soll,  und  so  war  ich  ge- 
zwungen, die  Kückreise  eiligst  anzutreten. 

Nachdem  ich  von  meinen  lieben  Freunden  Abschied  genommen, 
verliess  ich  am  26.  August  Nevesinje  und  erreichte  nach  dreitägigem 
Marsche  über  die  Stationen  Pluzine,  Obruje,  Ulok,  Kalinovik, 
Krblinje  und  Trnovo  die  Hauptstadt  Sarajevo.  Diese  Tour 
machte  ich  leider  zu  flüchtig,  um  vielleicht  unterwegs  fleissig  bota- 
nisiren  zu  können,  und  so  war  mir  kaum  möglich,  hie  und  da  einige 
Arten  zu  notiren,  die  ich  hier  nicht  anführe,  da  selbe  in  der  aus- 
gezeichneten Abhandlung  des  Herrn  Dr.  Kitter  v.  Beck  bereits  Auf- 
nahme fanden. 

Endlich  fühle  ich  mich  verpflichtet,  allen  jenen  Herreu  k.  k. 
Officieren,  die  mich  nach  allen  ihnen  zu  Gebote  stehenden  Kraft  en 
mit  wahrer  Aufopferung  bereitwilligst  unterstützten  und  so  zur  Aus- 
führung und  zum  Gelingen  meiner  Keise  wesentlich  beitrugen,  meinen 
ergebensten  Dank  öffentlich  auszudrücken. 

Mit  besonderem  Danke  bin  ich  auch  dem  rühmlichst  bekannten 
Entomologen,  Herrn  Med.-Dr.  Hensch,  k.  k.  ßegimentsarzte  in 
Domanovi6  bei  Mostar  verpflichtet,  der  mir  eine  schöne  CoUection 
hercegovinischer  Pflanzen  gütigst  zukommen  Hess,  die  ich  in  diese 
Arbeit  ebenfalls  aufnahm. 

Phanerögamae. 

Ranunculaceae  Juss. 

Clematis  Viticella  L.  In  Gebüschen  und  Hecken  um  Trebinje,  Trebe- 
sinje  han  und  Nevesinje. 

—  Flammida  L.  An  Hecken  um  Pridvorci  und  Gomoljani,  gemein. 

—  Vitalba  L.  Buschige  Kalklehnen  bei  Trebesinje  han    und   Neve- 
sinje, häufig. 

Anemone  apennina  L.  Bilek.  (Med.-Dr.  Hensch.) 

Thalictrum  aquilegifolium  L.  Domanovic  bei  Mostar.  (leg.  Med.-Dr. 
Hensch.) 

—  Simplex  L.  Lichte  Waldwiesen  des  „Ledenik"   im  Gebirge  Bjela 
gora,  ca.  1300  Meter  hoch. 

—  minus  L.  Buschige  Lehnen  des    Gliva-Berges   bei  Trebinje,  auf 
den  dalmatinischen  Abhängen  des  Orien. 

Hanunculus    Thora  L.    Buchenwald    nächst   der    Kadkusa  jama   im 
Gebirge  Bjela  gora,  ca.  1500  Meter. 

—  sardous  Cr.  Sumpfige  Stellen  des  Dabar  polje  bei  Beljani. 
NigeUa  damascena  L.  Gebüsche  um  Bilek  und  Trebesinje  han. 

28* 


332 

Helleborus  multifidus  Vis.  Grasplätze  und  buschige  Lehnen  um 
Arslan-Agic,  Orahovac,  Lastva,  Visoka  glavica,  Milanov  odsiek, 
Grab,  Bogovic  selo,  Vrbanje ;  auch  bei  Mosko,  Bilek,  Divin-Pass 
und  Nevesinje. 

BelpMnium  fissum  W.  Kit.  Waldige  Abhänge  der  Mala  Velez  bei 
Nevesinje,  ca.  1200  Meter,  selten. 

Actaea  spicata  L.  Wälder  um  Nevesinje. 

Cruciferae  Juss. 

Arahis  muralis  Bert.  Felsige  Stellen  des  Gliva-Berges,  Eadkusa  jama 
in  Bjela  gora. 

Nasturtium  süvestre  Br.  Schlammige  Ufer  der  Trebinjcica  bei 
Pridvorci. 

Cardamine  Plumierii  Vill.  (0.  thalictroides  All.)  Felsen  nahe  der 
Schneegrube  Kadkusa  jama  in  Bjela  gora,  felsige  Abhänge  des 
Orien  nahe  der  dalmatinischen  Grenze,  ca.  1500  Meter. 

Dentaria  bulbifera  L.  Im  Buchenwalde  bei  Milanov  odsiek. 

Berteroa  prommbens  Port.  Trockene  Stellen  am  Fusse  des  Gliva- 
Berges  bei  Trebinje,  auch  bei  Grab  und  Bilek,  gemein. 

Draba  elongata  Host.  Kahle  Felsgipfel  der  Mala  Velez  bei  Nevesinje, 
ca.  1500  Mter. 

Vesicaria  graeca  Keut.  Felsen  des  Gliva-Berges  bei  Trebinje,  häufig. 

Alyssum  argenteum  Vitm.    Buschige    Kalkfelsen  bei  Trebesinje  han. 

Biscutella  hispida  DC.  {B.  dilatata  Vis.)  Bilek.  (Med.-Dr.   Hensch.) 

Iberis  serrulata  Vis.  Auf  Felsen  nahe  der  Eadkusa  jama,  grasige 
Abhänge  des  Orien  (auf  der  dalmatinischen  Seite).  Die  Länge 
der  Griffel  ist  ziemlich  variabel;  sie  sind  oft  nur  etwa  so  lang, 
wie  die  abgerundeten  Flügel  der  Kapsel,  wiewohl  selbe  nach 
Visiani  zwei-  bis  dreimal  so  lang  sein  sollen. 

—  umbellata  L.    In  Gebüschen   zwischen   Bilek   und   Beljani  nahe 
dem  Orte  „Plana". 

—  umbellata  L.  ß)  tenuifolia  Vis.  Fl.  dalm.  III,    p.  112.    (J.  lini- 
folia  Portenschi.)  In  Gebüschen  des  Gliva-Berges  bei  Trebinje, 

selten. 
Aethionema  saxatile  Br.  Buschige  Lehnen  der    Berge    Gliva,  Leutor 

und  Hum  bei  Trebinje,  der  Ilina  greda   oberhalb    Bogovic   selo 

und  bei  Grab. 
Lepidium  campestre  Br.  Bilek.  (Med.-Dr.  Hensch.) 
Hutchinsia  petraea  Br.  Bilek.  (Med.-Dr.  Hensch.) 
Calepina  Corvini  Dsv.  Bilek  (leg.  Med.-Dr.  Hensch). 

I^esedace\ae  DC. 

Reseda  lutea  L.  In  Gebüschen  bei  Eudjin  do   zwischen  Arslan-Agic 
und  Orahovac. 


333 

Cistineae  DC. 

IleUanthemum  vulgare  G.  Gliva-Berg  bei  Trebinje,  felsige  Abhänge 
bei  Trebesinje  lian. 

—  canum  Dun.  ap.  D  C.  Kahle  Felsgipfel  der  Mala  Velez  bei  Neve- 
sinje,  ca.  1500  Meter. 

—  Fumana  Mill.  Buschige  Abhänge  des  Gliva-Berges  bei  Trebinje, 
bei  Trebesinje  han  und  Nevesinje. 

Silenaceae  Lindl. 

Agrostemma  coronariaL.  Waldige  Abhänge  der  Mala  Velez  bei  Neve- 
sinje, Gebüsche  des  Nevesiujsko  polje;  Domanovic  bei  Mostar. 
(leg.  Med.-Dr.  Hensch.) 

Heliosperma  pusillum  Vis.  (Silena  pnsüla  W.  Kit.)  Felsen  in  der 
Nähe  der  Kadkusa  jama,  ca.  1500  Meter,  auch  nahe  der  Ori- 
enska  lokva. 

Sllene  Cucuhalus  Wib.  {8.  inflata  Sm.)  Um  Nevesinje,  gemein. 

—  nutans  L.  Waldige  Abhänge  des  Orien  (auf  der  dalmatinischen 
Seite). 

—  paradoxa  L.  Lichte  Gebüsche  zwischen  Bilek  und  Beljani,  be- 
sonders nahe  dem  Orte  „Plana",  auch  bei  Trebesinje  han. 

—  Beichenhachii  Vis.  {S.  picta  Kchb.)  Buschige  grasige  Abhänge 
zwischen  Lastva  und  Orahovac,  selten;  Gebirgswiesen  in  der 
Nähe  von  Milanov  odsiek,  Visoka  glavica,  auf  dem  Ledenik  und 
nahe  der  Quelle  Begovo  korito,  sehr  häufig. 

Saponaria  Vaccaria  L.  {Vaccaria  parviflora  Mch.)    Felder  um  Pri- 

dvorci  und  Gomoljaui  bei  Trebinje,  gemein. 
—  officinalis  L.  Domanovic  bei  Mostar  (leg.  Med.-Dr.  Hensch). 

Tunica  saxifraga  Scop.  Auf  grasigen  trockenen  Stellen  um  Trebinje, 
gemein;  auch  bei  Kudjin  do  nächst  Orahovac,  bei  Orienska  lokva, 
Bilek,  Beljani,  Trebesinje  han  und  Nevesinje. 

Dianthus  corymbosus  Sibth.  {D.  armeriastrum  Wolfuer.)  In  Ge- 
büschen bei  Bilek,  Beljani,  Trebesinje  han  und  Nevesinje, 
gemein. 

—  corymbosus  Sibth.  ß)  glaher  m.  Tota  planta  glaberrima.  Mit  der 
typischen  Pflanze  l)ei  Beljani  ziemlich  häufig. 

—  Pontederae  Keruer.  Auf  trockenen  waldigen  Hügeln  um  Neve- 
sinje, gemein. 

—  cruentus  Griseb.  Kalkfelsen  zwischen  der  Cordonsstation  Milanov 
odsiek  und  der  Schneegrube  „ßadkusa  jama"  und  auf  dem  nahen 
Ledenik,  selten. 

—  sanguimus  Vis.  Grasplätze  bei  Milanov  odsiek,  Visoka  glavica 
und  auf  dem  nahen  Ledenik,  häufig. 

—  Uburnicus  Bartl.  In  Gebüschen  des  felsigen  Gipfels  oberhalb 
Trebesinje  han,  links  von  dem  nach  Nevesinje  führenden  Ser- 
pentinenwege, selten. 


334 

Dianthus  Knapii  Asch  et  Kan.  Auf  buschigen  Kalklehnen  sehr  verbrei- 
tet, so  auf  der  Gliva  bei  Trebinje,  zwischen  Orahovac  und  Visoka 
glavica,  Schneegrube  Kadkusa  jama  und  Ledenik  bei  Milanov 
odsiek,  bei  Koinsko  und  Spasova  crkva  unweit  von  Bogovic  selo, 
auch  bei  Bilek  und  Mosko. 

—  silvestris  Wulf.  Auf  buschigen  Kalklehnen  gemein,  so  auf  den 
Bergen  Gliva,  Leutor,  Kravica  und  Hum  bei  Trebinje,  bei  Lastva, 
Orahovac,  Visoka  glavica  und  Bogovic  selo. 

—  silvestris  Wulf.  var.  subacauUs  Koch.  Kahle  Gipfel  der  Mala 
Velez  bei  Nevesinje. 

—  dalmaticus  Gel.  (Oesterr.  botan.  Zeitschr.  1885,  p.  189.)  Auf 
den  felsigen  Kalklehnen  der  südlichen  Hercegovina  allgemein 
verbreitet,  so  auf  dem  Berge  Gliva,  Leutor  und  Hum  bei  Tre- 
binje, Cesali-Berg  bei  der  Station  Visoka  glavica,  bei  Bogoviß 
selo  und  Grab.  Den  nächstverwandten  J>.  ciliatus  Guss,,  von 
welchem  sich  J>.  dalmaticus  Gel.  auf  den  ersten  Blick  durch 
den  stark  verholzten  und  verlängerten  langgliedrigen  Wurzel- 
stock und  die  gezähnten  Kronenplatten  unterscheidet,  sah  ich 
in  der  bereisten  Gegend  nicht. 

—  'prolifer  L.  Auf  trockenen  Stellen  um  Pridvorci  und  Trebinje, 
gemein. 

Cerastium  grandiflorum  W.  Kit.  Buschige  Kalklehnen  der  Ilina 
greda  oberhalb  Bogovic  selo,  grasige  Abhänge  des  Grien  (auf 
der  dalmatinischen  Seite). 

—  arvense  L.  Grasige  Abhänge  der  Mala  Velez  bei  Nevesinje,  ca. 
1500  Meter. 

Moenchia  mantica  Bartl.  Grasige  Waldblässen  um  Nevesinje,  auch 
bei  Pluzine. 

Stellaria  nemorum  L.  Gebirgslehnen  der  Mala  Velez   bei  Nevesinje. 

—  holostea  L.  Wälder  bei  Nevesinje,  gemein. 

Moehringia  trinervia  Clairv.  Buchenwälder  bei  Milanov  odsiek  imd 
Eadkusa  jama  im  Gebirge  Bjela  gora. 

—  muscosa  L.  Felsen  nahe  der  Schneegrube  Eadkusa  jama,  Ab- 
hänge des  Grien  und  schattige  Wälder  bei  Nevesinje. 

Arenaria  gracilis  W.  Kit.  Kahle  Felsgipfel  der  Mala  Velez  bei 
Nevesinje,  ca.  1500  Meter. 

—  leptoclados  Guss.  Trockene  Abhänge  des  Gliva-  und  Hum-Berges 
bei  Trebinje. 

Älsine  laricifolia  Cr.  ß)  glandulosa  Koch.  Buschige  Kalklehnen  bei 
Trebesinje  han  und  grasige  Plätze  der  Bukovica  brda  bei 
Ljubovici. 

—  conferta  Jord.  In  Gebüschen  des  Hum-Berges  bei  Trebinje. 

—  Jacquini  K.  Grasige  Stellen  der  Bukovica  brda  bei  Ljubovici, 
Station  Pluzine  bei  Nevesinje. 

—  verna  Bartl.  var.  montana  Fzl.  Kalkfelsen  bei  Milanov  odsiek 
und  ßadkusa  jama  im  Gebirge  Bjela  gora,  felsige  Gipfel  der 
Mala  Velez  bei  Nevesinje,  ca.  1500  M. 


335 

Lineae  DC. 

Linum  capitatum  Kit.  Grasplätze  der  Biikovica  brda  zwisclien  Tre- 
besinje  haii  und  Nevesiuje,  selten. 

—  Tommasinü  Kchb.  Kalkfelsen  zwischen  Milauov  odsiek  und 
Kadkiisa  jama,  buschige  Lehne  oberhalb  Bogovie  selo. 

—  perenne  L.  Gebüsche  zwischen  Lastva  und  Orahovac,  grasige 
Abhänge  des  Orien  und  der  Mala  Yelez  bei  Nevesinje. 

—  temdfolium  L.  Gebüsche  des  Berges  Gliva,  Leutor  und  Huni 
bei  Trebinje,  auch  bei  Bogovie  selo,  Grab,  Trebesiuje  han  und 
Nevesinje,  häufig. 

—  catharticum  L.  Um  Nevesinje,  gemein. 

Malvaceae  Br. 

Hlbiscus  Trionum  L.  Felder  um  Pridvorci  und  Gomoljani  bei  Trebinje, 

Dabar  polje  bei  Beljani. 
Lavatera  thuringiaca  L.  Schattige  Wälder  bei  Nevesinje. 
Malva  moschata  L.  In  Gebüschen  des  Nevesinjsko  polje,  häufig. 

Hypericineae  DC. 

Hypericum  harhatum  Jacq.  Lichte  Waldstellen  des  Ledenik  bei  Mi- 
lanov  odsiek,  lichte  Abhänge  der  Mala  Velez  bei  Nevesinje,  ca. 
1100  Meter. 

—  veronense  Schrank.  Felsige  Abhänge  des  Hum  und  Gliva-Berges 
bei  Trebinje,  gemein. 

—  perforatum  L.  Grasplätze  nahe  der  Station  Visoka  glavica. 

Acerineae  DC. 

Acer  plantanoides  L.  Gebirgswälder  um  Nevesinje. 

—  opulifolium  Vill.  var.  tomentosum  Koch.  {A.  obtusatum  Kit.  ap. 
Willd.)  In  Gebüschen  des  Kudjin  do  und  Petni  vrh  zwischen 
Arslan-Agic  imd  Orahovac,  bei  Lastva,  Bogovie  selo,  Grab; 
auch  auf  den  Abhängen  der  Mala  Velez  bei  Nevesinje,  circa 
1000  Meter  hoch. 

—  monspessulanum  L.  Gebüsche  um  Petni  vi'h,  Bogovie  selo.  Grab, 
Milanov  odsiek,  Grab,  Eadkusa  jama  und  Trebesinje  han. 

Geraniaceae  DC. 

Geranium  sanguineum  L.  Buschige  Abhänge  des  Gliva-Berges  bei 
Trebinje,  bei  Grab  und  nahe  der  Station  Visoka  glavica,  gemein. 

—  phaeum  L.  Schattige  Wälder  um  Nevesinje,  besonders  am 
Grebaksattel. 

—  divaricatum  Ehrh.  Bei  Bilek  (Med.-Dr.  Hensch). 

—  Rohertianum  L,  Lichte  Wälder  um  Nevesinje. 

Erodium  cicutarium  l'Her.  Zwischen  Bilek  und  Beljani  nahe  dem 
Orte  Plana. 


336 

Zi/gophylleae  Br. 

Trihvlus  terrestris  L.  An  Wegen  und  uncultivirten  Orten  um  Tre- 
binje,  gemein. 

Rhamneae  Br. 

Paliurus  australis  G.  In  Gebüschen  um  Trebinje,  sehr  gemein;  auch 

noch  bei  Bilek  und  Beljani. 
Hhamnus  saoßatilis  L.  In  Gebüschen  des  Gliva-Berges   bei  Trebinje. 

—  alpinus  L.    Gebüsche  nahe  der  Carica-Höhle  zwischen   Milanov 
odsiek  und  BogOYio  selo,  nur  steril. 

Terehinthaceae  Juss, 

Pistacia  Terebinthus  L.  Buschige  Kalkfelsen  des  Gliva-Berges  bei 
Trebinje. 

Papilionaceae  L. 

Spartium  junceum  L.  Gebüsche  des  Gliva-Berges  bei  Trebinje. 
Oenista  sericea  Wulf,  Felsige  Abhänge    des    Gliva-Berges,    auch  bei 
Orahovac,  Visoka  glavica,  Ledenik  und  Grab,  ziemlich  häufig. 

—  sagittalis  L.  Lichte  Gebirgswälder  um  Nevesinje,  ca.  1000  Meter 
hoch. 

Cytisus  ramentaceus  Sieb.  (0.  Weldeni  Vis.)  In  Gebüschen  des  Berges 
Gliva  und  Leutor  bei  Trebinje,  bei  Milanov  odsiek,  Koinsko, 
Bogovic  selo.  Grab  und  Bilek  (leg.  Med.-Dr.  Hensch). 

Lupinus  hirsutus  L.  Domanovic  bei  Mostar  (leg.  Med.-Dr.  Hensch). 

Ononis  procurrens  Wallr.  Grasige  Stellen  nahe  der  Cordonsstation 
Milanov  odsiek. 

Anthyllis  aurea  Vis.  Grasige  Stellen  der  Ilina  greda  oberhalb  Bogovii^ 
selo,  häufig;  auch  auf  den  dalmatinischen  Abhängen  des  Orien. 

Medicago  prostrata  Jacq.  An  Wegen  und  unbebauten  Plätzen  bei 
Pridvorci  und  Trebinje,  häufig. 

Melilotus  altissima  Tb.  Nasse  Stellen  des  Dabar-polje  bei  Nevesinje. 

Trifolium  patulum  Tsch.  Lichte  Waldplätze  nahe  der  Station  Mi- 
lanov odsiek  und  der  Schneegrube  Kadkusa  jama  in  Bjela  gora. 

—  Pignantii  Fauch  Ch.  Auf  beiden  Standorten  mit  dem  vorher- 
gehenden, auch  auf  den  Grasplätzen  des  Ledenik,  zahlreich. 

—  ochroleucum  L.  Grasplätze  des  Ledenik  bei  Milanov  odsiek,  in 
der  Ebene  um  Nevesinje. 

—  incaimatum  L.  var.  Molinerii  (Balb  sp.)  Grasige  Abhänge  des 
Hum-Berges  bei  Trebinje,  bei  Bilek  (leg.  Med.-Dr.  Hensch). 

—  dalmaticum  Vis.  Trockene  Stellen  zwischen  Bilek    und    Beljani. 

—  fragiferum  L.  Grasplätze  um  Trebinje,  Bilek  und  Beljani. 
Dorycnium  suffruticosum  Vill.  Buschige  Kalklehne  zwischen  Lastva 

und  Orahovac,  Grasplätze  um  Visoka   Glavica,    Milanov   odsiek, 
Ledenik  und  Kadkusa  jama  in  Bjela  gora.  Grab, 
Lotus  cornicidatus  L.  var.  ciliatus  Koch.  Grasplätze  des  Gliva-Berges 
bei  Trebinje. 


337 

Coronüla  varia  L.  Buclienwälder  nahe  der  Radkusa  jama. 
Hippocrepls  comosa  L.  Kalkfelseu  zwischen  Bilek  und  Beljani   nahe 

dem  Orte  Rudina. 
Astragalus  Widfenii  K.  Um  Bilek,   gemein    (leg.  Med.-Dr.  Hensch). 

—  glycyphyllm  L.  Lichte  Wälder  um  Nevesinje. 

Oxytropis  campestris  DC.  Felsige  Gipfel  der  Mala  Velez   bei  Neve- 

sinje,  ca.  1500  Meter. 
Cicer  arietinum  L.  Am  Wege  zwischen  Beljani  und  Trebesinje   han, 

wohl  verwildert. 
Lathyrus  latifoUus  L.   Auf  Rainen   zwischen   den   Tabakfeldern  bei 

Pridvorci  und  Trebinje,  sehr  gemein. 

—  ensifolius  Bad.  Auf  Rainen  und  in  Gebüschen   des   Nevesinjsko 
polje,  gemein. 

—  pratemis  L.   Grasige    Waldblässen   des   Ledenik    bei   Milanov 
odsiek, 

—  Aphaca  L.  Felder  um  Pridvorci  und  Gomoljani  bei  Trebinje. 
Orohus  vernus  L.  Wälder  um  Nevesiuje. 

—  variegatus  Ten.  Bilek  (leg.  Med.-Dr.  Hensch). 

Vicia  tenuifolia  Roth.    Waldige  Abhänge   nahe  der   Orienska  lokva, 
ca.  1400  Meter. 

—  sepium  L.  Um  Nevesinje,  gemein. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Weitere  Bemerkungen  über  Parallelformen. 

Von  Franz  Krasan. 

(ScMuss.) 

Ich  gehe  hier  von  F.  sulcata  aus.  Angenommen,  aus  dieser 
Graminee  sei  im  Laufe  von  drei,  vier  oder  fünf  Generationen  die 
echte  F.  glauca  hervorgegangen,  und  zwar  dadurch,  dass  man  einen 
Samen  der  F.  sulcata  nahm,  ihn  in  eine  Dolomit-Felsspalte  senkte, 
die  daraus  entstandene  Pflanze  daselbst  isolirt  vegetireu  Hess,  bis 
sie  Früchte  erzeugte,  die  geernteten  Samen  in  gleicher  Weise  zur 
Aussaat  benützte,  um  eine  zweite  Generation  (unter  ganz  gleichen 
Verhältnissen)  zu  erhalten  und  so,  durch  mehrere  Jahre  den  Vor- 
gang der  Inzucht  wiederholend,  die  Form  zur  Stabilität  brachte. 
Der  hier  in  Verwendung  stehende  Boden  ist  nun  mit  Recht  der 
Mutter boden  der  F.  glauca  zu  nennen,  denn  auf  diesem  ist  letztere 
entstanden. 

Nun  aber  wird  man  finden,  dass  diese  nicht  blos  auf  ihrem 
Mutterboden  zu  wachsen  und  zu  gedeihen  vermag,  sondern  auch 
ringsherum  auf  dem  lockeren  gemischten  Humusboden  über  dem 
Dolomitsaud.  Wollten  wir  auf  diesem  eine  Festuca  aus  dem  Sulcata- 
Samen  züchten,  so  würden  wir  bei  lockerer  Saat  (namentlich  bei  gut 


338 

durchgeführter  Isolirung  der  Pflanzen)  keine  merkliche  Abänderung 
der  Mutterform  erzielen:  auf  diesem  Boden  können  F.  sulcatamÄ 
F.  glauca  vortrefflich  neben  einander  vegetiren,  ohne  sich  merklich 
zu  ändern.  Dies  ist  also  für  beide  ein  indifferenter  Boden.  Ver- 
setzen wir  jedoch  einen  kräftigen  Käsen  von  F.  glauca  auf  Sem- 
riacher  Schiefer  oder  ein  ähnliches  eisenhaltiges  Schiefergestein,  wo 
F.  sidcata  wächst,  so  wird  er  nach  wenigen  Jahren  eingehen,  und 
zwar  nicht  etwa  so  auf  einmal  absterben,  sondern  durch  alljährlich  zu- 
nehmende Schwächung  nach  und  nach  erlöschen,  bevor  man  eine 
Formänderung  an  der  Pflanze  wahrnehmen  konnte.  Aber  auch  die 
Saatpflänzchen  von  F.  glauca  halten  sich  nur  zwei  oder  drei  Jahre 
(auch  sie  zeigen  keine  Neigung  zur  Abänderung).  Auf  diesem  Boden 
kann  also  F.  glauca  als  Pflanzenindividuum  nicht  existiren,  eo  ipso 
daher  um  so  weniger  als  „Form" ;  da  kann  sie  also  auch  immöglich 
entstanden  sein:  dieser  Boden  ist  für  sie  der  absolut  ausschlies- 
sende.  Gibt  es  aber  einen  Boden,  auf  dem  F.  glauca  zwar  als 
Individuum  leben  und  prosperiren,  ihre  ererbten  Charaktere  aber 
nicht  behalten  kann,  so  haben  wir  eine  vierte  Kategorie,  nämlich 
den  wirksamen  oder  „transmutirenden"  Boden. 

Unter  „Boden"  ist  hier  nicht  nur  die  mineralische  Unterlage 
oder  das  „Erdreich"  zu  verstehen,  sondern  vielmehr  die  Gesammt- 
heit  aller  Einflüsse,  welche  der  Standort  auf  die  Pflanze  ausübt  und 
die  mittelbar  oder  unmittelbar  von  der  physischen  Beschaffenheit 
des  Substrats  und  der  mitlebenden  Vegetation  ausgehen. 

Es  gibt  Pflanzen,  welche  gar  nicht  gegen  die  veränderten  Ein- 
flüsse des  Bodens  durch  Abänderung  ihres  Organismus  reagiren;  und 
das  sind  wahrscheinlich  die  allermeisten  Arten.  Ist  die  Amplitude 
ihrer  Lebensbedingungen  eine  weite,  so  halten  sie  an  sehr  verschie- 
denen Standorten  gut  aus,  z.  B.  Pteris  aquilina.  Dagegen  stirbt  das 
Individuum  bald  ab,  wenn  die  betreffende  Species  unter  beschränkten 
Bedingungen  vorkommt  und  der  veränderte  Standort  nicht  ganz  dem 
normalen  entspricht,  z.  B.   Thlaspi  cepaeaefoUum  Koch. 

Die  Variabilität  wird  nicht  durch  die  physischen  Einflüsse  des 
Bodens  inducirt:  sie  scheint  von  äusseren  Factoren  unabhängig  zu 
sein.  Vom  Boden  können  nur  die  Anregungen  ausgehen,  welche 
die  in  der  Pflanze  schon  vorhandene  Disponibilität  in  die  that- 
sächliche  Metamorphose  umsetzen,  die  Transmutation  also  gleich- 
sam in  Fluss  bringen.  Aber  die  Arten  der  verschiedenen  Gattungen 
verhalten  sich  in  Bezug  auf  die  auslösenden  Factoren  verschieden: 
während  z.  B.  Festuca  sulcata  in  auffallender  Weise  auf  die  ver- 
änderten Bodenverhältnisse  reagirt,  scheinen  die  Arten  der  Gattungen 
Bosa  und  Buhus  mehr  den  wechselseitigen  sexuellen  Einflüssen 
zugänglich  zu  sein,  sich  dagegen  zu  dem  Boden  mehr  indifferent  zu 
verhalten.  Will  man  also  auf  dem  kürzesten  Wege  durch  reciproke 
Culturversuche  zu  positiven  Kesultaten  gelangen,  so  wird  man 
vor  Allem  die  Beobachtungen  und  Erfahrungen,  welche  man  an  der 
frei  lebenden  Vegetation  durch  viele  Jahre  gemacht  hat,  ausnützen: 
diese   bilden  die   erforderliche   Grundlage   zu  dem  rationellen  Ver- 


339 

fahren  bei  den  hier  angeregten  Versuchen.  Nur  Formen,  welche  zu 
notorisch  variablen  Typen  gehören,  eignen  sich  hiezu.  Es  muss  schon 
im  Voraus  mit  einem  gewissen  Grade  von  Wahrscheinlichkeit  fest- 
gestellt sein,  dass  die  Art  A  eine  Parallelform  zu  der  Art  oder 
„Form"  B  ist,  und  dass  die  physischen  Verhältnisse  des  Bodens  die 
massgebenden  Factoren  sind,  welche  gleichsam  den  Grad  der  Form- 
verwandtschaft bestimmen.  Der  Versuch  hat  zunächst  den  Zweck, 
die  Frage,  ob  es  sich  wirklich  so  verhält,  wie  es  den  Anschein  hat, 
mit  Ja"  oder  „nein"  zu  beantworten,  wobei  allerdings  (wie  schon 
oben  bemerkt  wurde)  im  Falle  eines  negativen  Ergebnisses  die 
Schlussfolgerung  nur  mit  der   entsprechenden   Keserve  statthaft  ist. 

In  Bezug  auf  F.  sulcata  und  F.  glanca  sind  die  Vorbedin- 
gungen zu  einem  positiven  Kesultate  des  Culturversuchs  mit  Be- 
stimmtheit gegeben;  denn  1.  kommt  die  erstere  überall  in  der  Um- 
gebung von  Graz  und  am  Schlossberg  selbst  vor;  2.  keimen  ihre 
Samen  ungemein  leicht  in  den  Ritzen  der  dolomitischen  Felsen; 
3.  halten  sich  die  Pflänzchen  daselbst  hartnäckig  trotz  Mangels  an 
Humus  und  trotz  der  excessiven  Trockenheit,  welcher  die  dortigen 
Felsen  im  Sommer  ausgesetzt  sind.  Wenn  also  auf  dem  nackten  Fels 
dennoch  keine  F.  sulcata  vorkommt,  sondern  nur  F.  glauca  und 
Uebergangsformen  zu  diesen,  so  ist  der  Wahrscheinlichkeitsschluss 
vollkommen  begründet,  dass  hier  eine  Transmutation  der  aus  der 
Umgebung  stetig  vordringenden  F.  sulcata  in  F.  glauca  stattfindet. 
Durch  den  Versuch  wird  dies  zur  unumstösslichen  Wahrheit.  Der 
in  Nr.  6  (Juniheft)  beschriebene,  vier  Jahre  in  Cultur  stehende 
Easen  hat  sich  zur  F.  duriuscula  genuina  Hackel  (1.  c.  p.  89 — 92) 
gestaltet,  die  durch  die  Subvar.  ^  robusta  und  tj  crassifolia  zur 
F.  glauca  Lam.  hinüberleitet.*) 

Es  fragt  sich  nun,  welche  Stellung  der  Experimentirende  nach 
mehrfachen  positiven  Resultaten  zu  den  verschiedenen  Ansichten 
über  „Species"  und  „Nicht-Species"  zu  nehmen  habe.  Ich  denke, 
der  vielerfahrene  Monograph  der  europäischen  Pestuken  kann  uns 
hier  am  besten  auf  dem  zwar  viel  umworbenen,  vielbetretenen,  aber 
arg  zerfahrenen  Gebiete,  wo  die  individuelle  Eigenart  des  Beobach- 
ters noch  immer  eine  so  grosse  Rolle  spielt,  das  Geleite  geben. 
Seine  ausgezeichnete  Bearbeitung  dieser  Gattung  bildet  eine  äusserst 
schätzenswerthe,  jedenfalls  unentbehrliche  Grundlage  für  alle  Cultur- 
versuche  mit  Arten,  Abarten  und  Varietäten  dieser  Gramineen  (wo- 
für sich  wegen  der  weitreichenden  Verbreitung  und  Lebenszähigkeit 
zunächst  vorzugsweise  die  Form  ab  stuf  ungen  der  F.  ovina  am  meisten 
eignen).  Erst  nach  einer  gründlichen  Orientirung  in  den  systemati- 
schen Verwandtschafts-Verhältnissen  der  verschiedenen  Arten  und 
deren  Unterabtheilungen  ist  ein  zielbewusstes  Verfahren  möglich  und 

')  Auch  die  aus  den  Samen  dieses  Easens  im  Herbst  1887  erzogenen 
Pflänzchen  tragen  (auf  dem  Mutterboden  der  F.  glauca)  den  unzweifelhaften 
Charakter  der  F.  duriuscula.  Heuer  haben  sie  schon  ziemlich  kräftige  Raschen 
gegeben,  deren  Blätter  ganz  glatt,  zusammengefalzt,  steif  und  zurückgekrümrat 
sind  (f.  curvula). 


340 

können  die  Ergebnisse  der  Culturen  jedem  Freund  der  Naturfor- 
schung eine  willkommene  Belehrung  einerseits  über  die  Variations- 
fähigkeit der  oder  jener  Form,  andererseits  über  die  den  Umgestal- 
tungsprocess  begleitenden  wichtigen  Erscheinungen  gewähren.^) 

Leibnitz,  den  22.  Juli  1888. 


JRumex  Shofltzii  n.  hybr. 

(i2.  confertoy^crispus.) 

Von  Br.  BJocki. 

Diagnose:  Stengel  kräftig,  aufrecht,  0-5 — 1  Meter  hoch,  ge- 
furcht. Blätter  derb,  am  Eande  wellig,  die  grundständigen  aus 
herzförmiger  Basis,  länglich-oval  bis  länglich,  in  der  Mitte 
am  breitesten,  stumpf,  langgestielt,  ohne  Stiel,  bis  3  Dem.  lang 
und  bis  1  Dem.  breit;  die  unteren  stengelständigen  Blätter  von  der 
Gestalt  der  Wurzelblätter,  nur  kleiner  und  kürzer  gestielt,  obere, 
die  Aeste  der  Inflorescenz  stützende  Stengelblätter  lanzetüich,  spitz, 
in  den  kurzen  Blattstiel  verschmälert.  Die  Blattunterseite  ist  an 
den  Nerven  mit  sehr  kurzen,  weichenTrichomen  dicht  bekleidet 
und  dieselbe  Bekleidung  besitzen  auch  die  längs  der  Blattstiele  hin- 
laufenden Nervenstränge.  Blüthen  in  Scheinquirlen  zu  ziemlich  dich- 
ten Trauben  vereinigt,  die  Aeste  der  Inflorescenz  aufrecht,  blattlos, 
zu  je  drei  aus  den  Achseln  der  oberen  Steugelblätter  hervortretend, 
wobei  der  mittlere  Ast  der  stärkste.  Fruchtklappen  herzförmig, 
bis  1  Ctm.  lang  und  bis  8  Mm.  breit,  ziemlich  dünn,  netzaderig, 
im  unteren  Theil  der  Eänder  unmerklich  gezähnelt,  die  eine  mit 
grosser  und  die  zwei  übrigen  mit  je  einer  viel  kleineren  Schwiele 
versehen. 

Standort:  Sporadisch  in  Gesellschaft  mit  Rumex  confertus 
Willd.  und  B.  crispua  L.  in  ganz  Ostgalizien.  Bei  Lemberg 
nicht  selten. 

Anmerkungen:  Dieser  unzweifelhafte  Mischling  steht  be- 
züglich des  Habitus  und  der  morphologischen  Merkmale  ziemlich  in 
der  Mitte  zwischen  Bumex  confertus  W.  und  B.  crispus  L.  Von 
B.  crispus  weicht  B.  Skofitzü  m.  durch  viel  breitere,  an  der  Basis 
tief  herzförmige  Wurzelblätter,  durch  die  auf  der  Unterseite  der 
Blätter  behaarten  Nerven,  sowie  durch  grössere,  herzförmige, 
dünnere  und  stärker  netzaderige  Fruchtklappen  ab,  während  derselbe 
von  B.  confertus  W.  durch  verhältnissmässig  schmälere  und 
längere  Wurzelblätter,  durch  viel   lockereren   Blüthenstand  und 


*)  Oesterr.  botan.  Zeitschr.  1888,  Seite  198,  Zeile  12  von  unten  soll 
stehen:  „als  Species,  beziebungsweise  als  constante  Varietät  oder  vererblicbe 
Form"  anstatt  blos  „als  Species". 


341 

endlich  durch  das  VorhaDdensein  der  Schwielen  an  allen  drei 
Fruchtklappeu  leicht  zu  unterscheiden  ist.  Auf  die  Bastardnatur 
meines  R.  Skofitzii  weist  übrigens  auch  dieser  umstand  hin,  dass 
bei  demselben  fast  die  Hälfte  der  Früchte  verkümmerte  Samen 
trägt,  womit  auch  die  Verkümmerung  sehr  vieler  Fruchtklappeu  in 
ursächlicher  Verbindung  steht. 

Lemberg,  im  September  1888. 


Bemerkungen  zur  Flora  von  Ungarn. 

Von  Dr.  L.  Simonkai. 

TV. 

Uromus  erectus   Huds.  und  die   ihm   nahe  verwandten  subtilen 

Bi'onius-AÜQn. 

Wie  ich  in  Fiume  und  in  dem  angrenzenden  Istrien  botanisirte, 
fiel  mir  dort  ein  Bromus  auf  aus  der  Gruppe  des  B.  erectus,  den 
ich  im  ersten  Momente  eher  für  eine  Festuca  als  für  einen  Bromus 
gehalten  habe.  Er  war  in  allen  seinen  Theilen  schlanker  und  kleiner 
als  der  echte  B.  erectus  Huds.,  doch  nach  einer  gründlichen  Prü- 
fung wurde  er  als  ein  Bromus  sichergestellt,  und  zwar  aus  der 
nächsten  Verwandtschaft  des  B.  erectus  Huds. 

Ueber  die  Formen  des  B.  erectus  Huds.  wurde  nun  von 
E.  Hackel  in  der  Oesterr.  botan.  Zeitschr.  XXIX  (1879),  pag.  205 
bis  210  ein  vorzüglicher  Artikel  gebracht;  zweitens  schrieb  V.  Bor- 
bä,s  über  dieselben  in  den  „Földmivelesi  erdekeink"  1882,  pag.  98. 
Nach  den  Auseinandersetzungen  HackeFs  habe  ich  meinen  Fiumaner 
Bromus  für  B.  condensatus  Hack,  bestimmt;  nach  dem  Artikel 
Borbäs'  aber  für  seinen  B.  erectus  var.  racemiferus  1.  c.  pag.  98. 
Bei  einem  solchen  Widerspruche  musste  ich  nun  die  dem  B.  erectus 
nahestehenden  Formen  meines  Herbars  sichten,  und  bei  diesen 
Untersuchungen  kam  ich  auf  ein  Resultat,  welches  auch  von  Hackel's 
Ansicht  etwas  abweicht,  jene  Massen  von  Formen  aber,  welche  Bor- 
bäs aufstellt,  gänzlich  umstürzt.  Ich  kam  auf  das  Resultat,  dass 
nach  den  pflanzengeographischen  und  morphologischen  Merkmalen 
mehrere  subtile  Species  aus  der  Gruppe  des  B.  erectus  unterschieden 
werden  müssen,  aber  nicht  einfach  nur  nach  dem,  ob  die  Blätter  und 
Aehrchen  mehr  oder  minder  behaart  sind.  Man  muss  bei  einer  neu  aufge- 
stellten Benennung  der  Pflanze  auf  mehrere  Eigenschaften  Rücksicht 
nehmen  und  besonders  die  geographische  Verbreitung  beachten. 
Variiren  die  Individuen  an  einem  und  demselben  Standorte  mit 
mehr  oder  minder  behaarten  Blättern  und  Aehrchen,  oder  in  anderen 
Kleinigkeiten,  so  ist  es  meiner  Ansicht  nach  nicht  angemessen,  ja 
verboten,  für  solche  winzige  Variationen  einen  systematischen  Namen 


342 

zu  geben.  Bei  so  einem  Verfahren  kommt  Einer  dazu,  dass  er  fast 
jedes  Individuum  benennen  wird.  Zur  Aufstellung  eines  systemati- 
schen Namens  sind  werthvolle  morphologische  Kennzeichen  nöthig, 
und  zu  deren  Präcisirung  gehört  besonders  die  Verschiedenheit  der 
Pflanzen  in  ihrer  Verbreitung. 

Bei  der  Prüfung  meiner  Bromus  aus  der  Gruppe  des  B.  erectus 
Huds.  kam  ich  z.  B.  auf  das  merkwürdige  Ergebniss,  dass  B.  erectua 
Huds.  eine  Pflanze  West-  und  Nordeuropas  sei,  welche  in  Südwest- 
Europa  durch  Eacen  vertreten  wird  {B.  condensatus  Hack,  und  B. 
Caprinus  Kerner),  deren  Wurzelstock  kein  Fasernetz  und  keine  Aus- 
läufer zeigt.  Von  Ungarn  und  dessen  Litorale  angefangen  wird  er 
durch  Eacen  vertreten,  deren  Wurzelstock  dünn  ist  und  Ausläufer 
treibt:  und  zwar  im  westlichen  und  mittleren  Ungarn  bis  Fiume 
durch  solche  Ausläufer  treibende  Racen,  deren  Wurzelstock  nicht 
faserig  genetzt  ist;  im  südlichen  Banat  und  Siebenbürgen  aber  durch 
solche  Ausläufer  treibende  Eacen,  welche  auf  ihrem  Wurzelstocke 
faserig  genetzt  sind. 

Es  lassen  sich  daher  in  dem  Formenkreise  des  B.  erectus 
drei  Gruppen  aufstellen.  Indem  ich  diese  markire,  werde  ich  in 
nachstehenden  Zeilen  auch  die  einzelnen  für  uns  wichtigen  subtilen 
Arten  diagnosiren. 

I.  Wurzelstock  dick,  rasig,  ohne  Ausläufer. 

a)  B.  erectus  Huds.  {B.  transsilvanicus  Hackel  1.  c.  pag.  210, 
—  non  Steud.  —  B.  pannonicus  Hackl.  1.  c.  ex  diagnosi  solum,  — 
non  Kumm.  et  Sendt.)  Aehrchen,  deren  Klappen  und  die  Blüthen 
verhältnissmässig  gross;  Eispe  meistens  gross,  ihre  Aeste  wenigstens 
zum  Theil  bedeutend  länger  als  die  Aehrchen;  Stengel  kräftig; 
Blätter  mehr  oder  minder  behaart,  manchmal  kahl.  —  Eace  des 
mittleren,  westlichen  und  nördlichen  Europas,  die  sich  auch  nach 
Ungarn  verbreitet  (Brück  an  der  Leitha,  Ercsi,  Budapest!),  aber  die 
Alpen  (meines  Wissens  nach)  südlich  hin  nicht  übersteigt. 

b)  B.  condensatus  Hackel  1.  c.  pag.  209  {B.  erectus  var.  race- 
miferus  Borb.  1.  c).  Aehrchen,  deren  Klappen  und  die  Blüthen 
ungefähr  halb  so  gross,  als  bei  dem  B.  erectus\  Eispe  zusammen- 
gezogen und  kleiner,  ihre  Aeste  gewöhnlich  kürzer  als  die  Aehrchen, 
aber  es  kommen  auch  Formen  vor,  deren  Aeste  länger  sind  als  ihre 
Aehrchen;  Stengel  dünn  und  alle  I31ätter  schmal,  so  dass  er  habituell 
einer  Festuca  stricta  Host,  ähnlich  aussieht;  Blätter  und  Aehrchen  kahl 
oder  behaart.  Eine  transalpine  Eace,  welche  in  Südtirol,  dann  in 
Istrien  (M.-Maggiore,  Veprinacz,  Volosca,  Mattuglie!)  und  bei  Fiume 
stark  verbreitet  ist  und  daselbst  durch  ihre  Tracht  sehr  auffällt. 

c)  B.  caprinus  Kern.  Wird  bei  Neapel  und  in  Sicilien  ange- 
geben. Mir  unbekannt.  Hackel  charakterisirt  ihn  1.  c.  pag.  209 
folgendermassen :  „Folia  omnia  villosa,  panicula  major  (quam  in 
B.  condensato),  laxiuscula,  rami  secundarii  et  plerumque  primarii 
unispiculati." 


343 

n.  Wurzelstock   dünn,    Ausläufer  treibend,   faserig   nicht 

genetzt. 

d)  B.  Pannonicus  Kumm.  et  Sendt.  (1849).  [^B.  erectm  var. 
vemalis  Pancic  Verh.  d.  zool.-botau.  Gesellsch.  V.  (1855),  pag.  118. 
—  B.  erectus  8)  arenarius  Heuff.  Zool.-botau.  Gesellsch.  VIÜ  (1858), 
pag.  234.  —  B.  erectus  var.  pycnotrichus  Borb.  akad.  közlem.  XV. 
(1878),  pag.  334.  —  B.  repens  Borb.  1.  c.  pag.  335.]  Eine  Kace, 
welche  nur  durch  die  dicht  flaumige  oder  dicht  zottige  Behaarung 
ihrer  Blätter  und  durch  ihre  merkwürdige,  verhältnissmässig  kleine 
Verbreitung  von  der  folgenden  Kace  charakterisirt  ist.  Sie  kommt 
im  mittleren  und  südlichen  Ungarn  (Räkos  bei  Budapest,  Fünfkirchen, 
Sandpuszten  bei  Grebenäcz),  in  Bosnien  und  Serbien  vor.  Die  bei 
Budapest  auf  dem  Eäkos  neben  der  Paskäl-Mühle  von  mir  im  Jahre 
1871  am  15.  Juni  gesammelten  Exemplare  besitzen  dicht  und  grau- 
zottige Blattscheiden  und  Blattscheibeu;  die  bei  Füufkircheu  auf  dem 
Berge  Mecsek  gesammelten  Exemplare  aber  haben  theils  dichtflau- 
mige, theils  kahle  Blattscheiden;  bei  einigen  sind  sogar  die  Blatt- 
scheiben an  den  jüngeren  Ausläufern  kahl  oder  nur  etwas  behaart, 
so  dass  uns  nur  die  Scheiben  der  unteren  und  mittleren  Stengel- 
blätter eine  dichte  flaumige  Behaarung  vorzeigen.  Diese  Race  ist 
auch  deswegen  sehr  schwach  begrenzt,  weil  die  ihr  am  nächsten 
stehende  und  nur  durch  einen  Mangel  der  Behaarung  von  ihr  zu 
unterscheidende  Race  {B.  albidus  MB.)  auch  in  Ungarn  heimisch  ist. 
Sie  kommt  sogar  in  ihrer  nächsten  Nähe  am  Räkos  bei  der  Paskai- 
Mühle  vor. 

e)  B.  alhidm  MB.  {B.  erectus  var.  reptans  Borb.  földmiv. 
erdekeink  1882,  pag.  98.)  Blattscheiben  kahl  oder  nur  am  Rande 
langgewimpert;  Blattscheiden  kahl  oder  mit  schütteren  Haaren  zottig 
besetzt.  Die  auf  dem  Berge  Pills  bei  Budapest  und  auf  dem  Räkos 
nächst  der  Paskäl-Mühle  von  mir  gesammelten  Exemplare  haben 
ganz  kahle  Blattscheiden  und  Blattscheiben  und  entsprechen  auch  in 
der  graugrünlichen  Farbe  ihrer  Blätter  der  Beschreibung  des  B.  al- 
bidus MB.  Die  bei  Fiume  nächst  der  Papierfabrik  eingesammelten 
Exemplare  sind  den  vorigen  ganz  gleich,  haben  aber  bewimperte 
Blattscheiben  imd  schütter  zottige  Blattscheiden. 

ni.  "Wurzelstock  dünn,  faserig  genetzt,  Ausläufer  treibend. 

f)  B.  Transsilvanicv^  Steud.  {B.  Transsilvanicus  Schur.  — 
B.  erectm  ß)  glaher  et  y)  villosus  Heuff.  Zool.-botan.  Ges.  VÜL, 
pag.  234.  —  B.  ßbrosus  Hack.  Oesterr.  botan.  Zeitschr.  XXIX., 
pag.  209.)  Aehrchen,  ihre  Klappen  und  die  Blüthen  verhältnissmässig 
gross,  dabei  kahl  oder  behaart;  Spindel  der  Blüthen  kahl  oder  fein 
flaumig;  Blattscheiben  kahl  oder  gewimpert;  Blattscheiden  kahl  oder 
von  schütteren  Haaren  zottig.  Kommt  in  Siebenbürgen,  dann  auf  den 
Felsen  des  unteren  Donauthales  im  Banat,  wie  auch  in  Rumänien 
vor.  Aus  dem  Formenkreise  des  B.  erectus  Huds.  kommen  in  Sieben- 


344 

bürgen  nur  solche  subtile  Species  vor,  welche  einen  dünnen,  faserig 
genetzten  und  Ausläufer  treibenden  Wurzelstock  besitzen;  deshalb 
wurde  von  Ha  ekel  der  B.  Transsilvanicus  Schur  unrichtig  von 
B.   Transsilvanicus  Steud.  für  verschieden  gemeint. 

g)  B.  Bdrcensis  Simk.  erd.  tior.  584.  Aehrchen,  ihre  Klappen 
und  die  Blüthen  ungefähr  halb  so  gross  als  bei  dem  vorigen; 
Blüthenspindel  zottig,  Klappen  grasgrün.  Eine  südlichere  Race,  welche 
bei  Kronstadt  auf  der  Cinne  in  prächtigen  Exemplaren  zu  finden  ist. 
Sie  verhält  sich  zum  B.  Transsilvanicus  Steud.  in  der  Weise,  wie 
B.  condensatus  Hack,  zu  dem  B.  erectus  Huds. 

h)  B.  variegatus  MB.  ist  von  den  zwei  vorigen  durch  eine 
ährenförmige  zusammengezogene  Rispe  verschieden,  deren  Aeste  nicht 
länger  sind  als  die  Aehrchen  selbst.  Ist  in  Kaukasien  zu  Hause. 

i)  B.  tomentellus  Boiss.  ist  von  den  drei  vorigen  durch  seine 
sammtig  filzigen  Blätter  verschieden  und  befindet  sich  in  Greta  und 
Persien  heimisch.  (Siehe  Ha  ekel,  Oesterr.  botan.  Zeitschr.  XXIX, 
pag.  209.) 

V. 
JPsllurtis  hirtella  Simk. 

In  dem  Gebiete  der  unteren  Donau  bei  Svinicza,  Orsova  und 
Yerciorova  habe  ich  Tausende  von  Exemplaren  dieses  feinen  Grases 
gesammelt,  eigentlich  dort  entdeckt,  welche  aber  alle  von  dem  Psi- 
lurus  aristata  (L.)  des  Mittelmeer-Gebietes  constant  verschieden  sind. 
P.  aristata  (L.)  von  Eiume,  wo  ich  sie  selber  gesammelt  habe,  und 
woher  ich  sie  auch  von  Rossi  besitze,  sowie  auch  die  französischen 
Exemplare  von  Drome  (Schultz  herb.  norm.  nov.  ser.  185!;  Exs. 
von  Chabert!)  sind  durcli  eine  kahle  oder  feinrauhe  Blüthenspindel 
und  kahle  oder  feinrauhe  Blüthenklappen  von  unserer  orientalischen 
Pflanze  verschieden.  Unsere  bauatische  Pflanze  hat  eine  etwas  zu- 
sammengedrückte (nicht  halbstielrunde)  Blüthenspindel,  welche  auf 
ihrer  ganzen  convexen  Seite  weich  und  fein  flaumig  ist;  ebenso  sind 
auch  ihre  Blüthen,  eigentlich  die  begrante  äussere  Blüthenklappe, 
fein  und  weich  beflaumt.  Bei  der  echten  P.  aristata  (L.)  =  P.  nar- 
doides  Trin.  ist  die  Spindel  an  ihrer  convexen  Seite  entweder  ganz 
kahl  oder  nur  von  feinen  Punkten  rauh;  die  äussere  Blüthenklappe 
ebenfalls  kahl  oder  etwas  rauh.  Wenn  in  Süd-  und  Westeuropa  keine 
solche  weich-  und  feinflaumigen  Variationen  der  P.  aristata  vor- 
kommen, so  ist  unsere  Banater  Pflanze  pflanz engeographisch  höchst 
wichtig. 

VI. 

Trollius  Transsilvanicus  Schur. 

Es  ist  dies  ein  Zwischenglied  zwischen  dem  T.  Europaeus  L. 
und  dem  T.  Caucasicus.  Stev.  Habituell  ist  er  einem  niedrigen 
T.  Europaeus  ähnlich,  er  hat  eine  dem  gewöhnlichen  Trollius  ganz 
ähnliche  Blüthe  mit  12 — 15  zusammenneigenden  gelben  Kelchblättern; 


345 

ist  aber  von  der  Species  Linue's  dadurcli  verschieden,  dass  seine 
Fruchtknoten,  wie  auch  seine  Balgfrüchte  einen  laugen,  rückwärts 
gebogenen  G-riffel  haben,  welcher  wenigstens  so  lang  ist,  als  die  halbe 
Länge  der  Frucht,  manchmal  sogar  gleichlaug  mit  der  Balgfrucht. 
Bisher  war  er  mir  nur  von  den  südöstlichen  Alpen  Siebenbürgens 
bekannt  (Simk.  erd.  fior.  55);  im  vorigen  Sommer  habe  ich  aber  zu 
meiner  Ueberraschung  auch  Exemplare  dieser  Art  gesehen,  welche 
Professor  L.  Juränyi  aus  dem  Thale  Drechseishäuschen  der  Hohen 
Tatra  mitgebracht  und  in  den  botanischen  Gärten  der  k.  Universität 
zu  Budapest  verpflanzt  hatte.  Die  so  cultivirten  Exemplare  behielten 
ihr  charakteristisches  Merkmal  seit  drei  Jahren  ganz  constant;  daher 
muss  es  als  festgestellt  angenommen  werden,  dass  T.  Tmnssilva- 
nicus  keine  einfache  Variation  ist,  welche  vielleicht  durch  einen  höheren 
subalpinen  oder  alpinen  Standort  hervorgerufen  wurde;  sondern  dass 
er  eine  die  Karpathen  charakteristisch  bezeichnende  subtile  Art  sei, 
welche  den  üebergang  bildet  zwischen  dem  T.  Europaeus  L.  und 
dem  T.  Caucasicus  Stev.  Indem  dieser  TroUius  auch  die  Hohe  Tatra 
bewohnt,  wäre  es  nicht  immögiich,  dass  er  auch  in  den  Sudeten 
vorhanden  ist,  imd  wäre  den  Botanikern  Oesterreichs  und  Schlesiens 
nur  zu  empfehlen,  dass  sie  auf  ihren  Hochgebirgen  dem  T.  Trans- 
süvanicus  nachspüren  möchten. 


Beitrag  zur  Flora  von  Bosnien  und  der  Heroegovina. 

Von  Dr.  Ed.  Formänek, 

k.  k.  Professor  am  böhmischen  Gymnasium  in  Brunn. 
(Fortsetzung.) 

Cephalaria  leucantha  Schrad.  B.  Gliva  bei  Trebinje  (Vandas),  Vra- 
bac  bei  Konjica,  Pod  Veles  u.  a.  0.  bei  Mostar,  Blagaj,  Buna, 
Stolac,  Grbesi,  in  g.  D. 

Scabiosa  graminifolia  L.   Auf  Felsen  um  Konjica  (Beck)! 

—  agrestis  W.  et  Kit.  An  steinigen  Stellen  um  Konjica  (Beck), 
Sissek,  Krupa,  Hasani,  Kozini,  Lipnik,  Sasina,  Stratinska,  Ban- 
jaluka,  Doboj,  Zepce,  Visoko,  Trebovic  und  dessen  Abhänge  bei 
Sarajevo,  Ivan  pl.,  Pod  Veles  bei  Mostar,  Grbesi,  Trebinje, 
Bilek. 

—  leucophylla  Borbäs  in  A.  de  Kern.  Fl.  exsicc.  aust.  hung.  Ver- 
breitet und  häufig  um  Sarajevo  etc.  (Zivotsky),  um  Konjica, 
auf  der  Prenj  Bjelasnica  etc.  (Bock),  auf  der  Krbljiua  (Vandas); 
Hasani,  Modra  (foliis  pinnatipartitis),  Lipnik,  Sasina,  Stratinska 
teste  Borbäs!,  Banjaluka,  Borja  pl.,  Pribinic,  Tesanj,  Zabljak, 
Grad  bei  Doboj  (foliis  magis  integris  Borb.),  Zepce,  Zenica, 
Visoko,  Zbilje,  Faletisi,  Hresa  nächst  Sarajevo. 

—  Hladaickiana  Host.  In  der  Sutjeskaschlucht  etc.  (Beck),  auf 
den  Abhängen  des  Trebovic  bei  Sarajevo,  teste  Freyn. 

Oestcrr.  botan,  Zeitschrift.  10.  Heft  1888.  2Ü 


346 

Vaillantia  muralis  L.  teste  Vukotinovic,  Ragusa. 

Valeriana  montana  L.  Trebovic  etc.  (Beck),  Sviezda  pl.  bei  Yares, 
Stavnjathal  bei  Suljescica. 

—  officinalis  L.  Auf  dem  Igman,  bei  Gradac  etc.  (Beck),  Banja- 
luka,  Maglaj  (Hofmann),  Sela,  Sissek,  Otoka,  Zalin,  Lipnik, 
W.  Ruskovec  bei  Podvidaca,  Stratinska,  W.  §ikora  bei  Bistrica, 
Magier,  Yaros,  Plitska,  Masloyare,  Buletic,  Stenjak,  Matuzici, 
Doboj,  B.  Orlovik  u.  a.  0.  bei  Zepoe,  Stavujatbal  bei  Suljescica, 
Kovacic,  Trebovic  und  Glog  bei  Sarajevo,  Arnautova  suma  bei 
Yucia  luka,  B.  Yrabac  bei  Konjica. 

Sherardia  arvensis  L.  Yerbreitet  im  b,  G.  (Beck,  Form.). 

Asperula  odorata  L.  Banjaluka,  Doboj  (Hof mann),  auf  der  Romanja, 

Igman   etc.    (Beck),   Borja  pl.,  Pribinic,  Svetlica,  Yares,  Yucia 

luka, 

—  cynancMca  L.  Banjaluka  (Hofmann),  auf  dem  Trebovic  bei 
Sarajevo  etc.  (Beck),  häufig  bei  Krupa,  Türk.  Dubovik,  B^.  Ko- 
zini  bei  Hasani,  Lipnik,  Bronzeni  majdan,  B.  Orlovik  bei  Zepce, 
Zenica,  häufig  um  Yisoko,  B.  Grdon,  Pasin  B.  und  Glog  bei 
Sarajevo,  Kovacic,  nicht  selten  um  Konjica. 

—  aristata  L.  fil.  Suppl.  p.  120  sec.  Caruel  =  Asp.  longißora  W. 
et  Kit.  pl.  rar.  Hung.  H.  p.  160,  tab.  150  (1805),  Konjica,  Pod 
Yeles  u.  a.  0.  bei  Mostar,  Cattaro. 

Galium  cruciatumSco'g.  Banjaluka  (Hofmann),  Sarajevo  (Hofmann, 
Beck),  Igman ^(B eck),  Krupa,  Zalin,  Borkovci,  Celinac,  Rujevica 
nächst  Yaros,  Zabljak,  Gaj  bei  Yisoko,  Stavnjathal  bei  Suljescica, 
W.  Stogic  und  Yeles  bei  Yares,  im  Thale  unterhalb  des  Glog 
bei  Sarajevo. 

—  vernum  Scop.  In  Bergwiesen  unter  Gebüsch  sehr  verbreitet  (Hof- 
mann, Beck,  Yandas,  Form.). 

—  rotundifoUum  L.  Sitnica  (Hof mann),  Borja  pl.,  W.  Yeles  bei 
Yares,  Gaj-  und  Yranec-Abhang  des  Trebovic  bei  Sarajevo,  Glog, 
Yucia  luka. 

—  firmum  Tausch  in  Flora  XIY  p.  222  (1831).  —  Maly  Enum. 
pl.  Austr.  p.  162  (1848).  —  Syn.  G.  aureum  Yisiani  Orto  bot. 
di  Padova,  p.  134,  n.  16  (1842)  in  nota.  —  G.  rupestre  DG. 
Prodr.  lY,  p.  603  (1830)  non  Yisiani.  —  G.  lucidum  ß.  cliryso- 
coccus  C.  Koch,  in  Linnaea  1843,  p.  32.  —  Conf.  Yisiani  Fl. 
Dalm.  Suppl.  p.  101  (1872).  Exsicc.  Fl.  A.  Kerner:  Aust.  Hung. 
Nr.  193  (1881).  —  Doboj,  Konjica,  Pod  Yeles  bei  Mostar,  Lju- 
binje.  Plana  dola  bei  Neumakula. 

—  corrudaefolium  Yill.  Fl.  Dauph.  H.  p.  320  (1787).  Glog  nächst 
Sarajevo,  Barkola  bei  Triest. 

—  erechtm  Huds.  Fl.  Angl.  p.  56  (1762).  Sissek,  Banjaluka,  Yares, 
Glog  nächst  Sarajevo. 

—  purpureum  L.  Spec.  plant,  ed.  I.  p.  107  (1753),  Gorni  Seher 
Yrbanja  (Conrath),  verbreitet  um  Sarajevo  etc.  (Blau,  Hof- 
mann),   namentlich   auf  allen  Abhängen  des  Trebovic,   überall 


347 

um  Koüjica  etc.  (Beck),  Krupa,  Barakpvac  bei  Vrbanja,  Pri- 
binic,  Crni  vrh  bei  Tesanj,  Zeuica,  Brd  Celin  bei  Visoko,  Zbilje, 
Stavnjathal  bei  Strizevo,  Vares,  Miljackatbal,  Castellberg,  Grdon, 
Hresa  und  Glog  bei  Sarajevo,  Igmau,  Kosevo,  Faletisi,  Vucia 
luka,  Jablanica,  bäufig  bei  Mostar,  so  am  Veles  Hiim  etc.,  B. 
Kadoviua  und  W.  Brocnik  bei  Ljubinje,  Neumakula,  Begovic  kula, 
Grbesi. 
Galhon  verum  L.  1.  c.  Banjaluka  (Hofmann),  bie  und  da  um  Sarajevo, 
häufiger  im  Sarajevsko  polje  etc.  (Beck),  Trebovic;  Sissek  in 
Slav.,  Krupa,  Zalin,  Hasani,  Jurici,  Bistrica,  Buletic,  Doboj, 
Zenica,  Yisoko,  Ljubinje,  W.  Plana  dola  bei  Neumakula. 

—  molhigo  L.  1.  c.  Hie  und  da  um  Sarajevo,  im  Sarajevsko  polje 
(Beck),  Yisoko,  Zbilje. 

—  Vaillantü  DC.  Flore  fran^ais  IV,  p,  263  (1805).  Sarajevo. 

—  silvaticum  L.  spec.  plant,  ed  II.  pars  I,  p.  155  (1763).  Bei 
Krupa. 

—  laevigatum  L.  spec.  plant,  ed  II,  appendis  p.  1667  (1763)!  — 
G.  aristatum  Aut.  pl.  non  L.  Sela  bei  Sissek,  Krupa,  Zalin, 
Modra,  Sasina,  Stratinska,  Banjaluka,  Barakovac  bei  Yrbanja, 
^abljak,  Makljenovac,  Doboj,  Stavnjathal  bei  Suljescica,  Trebovic 
bei  Sarajevo. 

—  elongatum  Pressl.  Delicat.  Pragense  p.  119   (1822).  Bei  Krupa. 

Lonicera  caprifoUum  L.  Um  Sarajevo  (Hof mann),  so  an  den  Ab- 
hängen des  Trebovic. 

—  alpigena  L.  Um  Sarajevo  (Hofmann,  Blau,  Beck),  nament- 
lich an  Abhängen  des  Trebovic,  in  den  Miljackaschluchten  etc. 
(Beck),  Vares,  Stavnjathal  bei  Suljescica,  Igmau,  Vucia  luka. 

Samhv.cus  ehulus  L.  Sehr  häufig  bis  gemein  im    b.  G.  Bos.  und  H. 

—  nigra  L.  Verbreitet,  häufig  angepflanzt,  in  den  Schluchten  des 
Maglic  ca.  1600  Meter  (Beck),  wie  wild  im  Gaj  bei  Visoko 
und  bei  Mostar. 

Vibumum  opulus  L.  Banjaluka,  Sarajevo,  ^epce  (Hof mann),  bei 
Starigrad  an  der  Miljacka,  im  Sarajevsko  polje  etc.  (Beck), 
Matuzici,  Doboj,  Kovacic,  Ilidze,  B.  Vrabac  bei  Konjica. 

—  lantana  L.  Banjaluka,  Maglaj  (Hofmann),  hie  und  da  um 
Sarajevo,  auf  dem  Igmau  etc.  (Beck).  Otoka,  häufig  bei  Krupa, 
VrbaDJa,  Podbrdje,  Varos,  Rujevica,  Kiizic,  Plitska,  Kukavica, 
Taslic,  Tesanj,  Zabljak,  Doboj,  Zepce,  Zenica,  Visoko,  Zbilje, 
Kovacic,  B.  Vrabac  und  Bucarci  bei  Konjica. 

Olea  europaea  L.  (Maslina  in  H.)  Angepflanzt  bei  Buna,  Stolac,    Ca- 

rina,  Insel  Lakroma  und  in  g.  D. 
Ligustrum  vulgare  L.  üeborall  häufig.  (Beck,  Formänek). 
Fraxinus  excelsior  L.  Ljubinje,  Trel)injo,  Bilek. 

—  ornus  L.  üeberall  um  Sarajevo,  bei  Konjica  etc.  (Beck),  B, 
Gliva  und  Draca  nächst  Trebiüje  (Pantocsek),  Mostar,  Doma- 
novic,  Ljubinje,  Trebiiije,  Drieno,  Cariua. 

Cipianchum  contiguum  Koch.  Lipnik,  Visoko,  Vares. 

29* 


348 

Limnanfliemum  nymphaeoides  Link.  Sela  l)ei  Sissek  in  Slav. 

Gentiana  cruciata  L.  Banjaluka  (Hofmann),  Hügel  westlich  von 
B.  etc.  (Conrath),  hie  und  da  um  Sarajevo  (Hofmanu,  Beck), 
Vranjska  siima  hei  Krupa,  Zalin,  Hasani,  Koziui,  häufig  im  W. 
Strmonoga  u.  a.  0.  'bei  Lipnik,  B.  Celin  hei  Visoko,  Zbilje, 
Veles  und  Stogic.  W.  hei  Vares,  Glog,  Vucia  luka  nächst  Sara- 
jevo, B.  Glavici  und  Vrahac  hei  Konjica,  W.  Brocnik  hei  Lju- 
hiuje,  W.  Plana  dola  hei  Neumakula, 

—  asclepiadea  L.  Häufig  auf  der  Ponirkette,  Trappistenwald  hei 
Banjaluka  (Conrath),  auf  dem  Trebovic  hei  Sarajevo,  Igman 
hei  Blazuj  (Beck),  Hasani,  Star,  majdan,  Sasina,  Stratinska, 
Magier  bei  Banjaluka,  W.  Barakovac  hei  Vrbanja,  Borja  pl., 
Pribinic,  Crni  vrh  nächst  Tesanj,  B.  Orlovik  bei  Zepce,  Stavnja- 
thal  bei  Strizevo,  W.  Stogic,  Zeleni  breg  und  Veles  W.  bei 
Vares,  Kovaiic,  Grlog,  Vucia  luka. 

—  pneumonanthe  L.  Buletic,  Taslic,  Trebovic  hei  Sarajevo,  Kova- 
cic,  Hidze,  Hresa. 

—  utricidosa  L.  Auf  dem  Trebovic  (Blau),  Arnautova  suma  bei 
Vucia  luka. 

—  germanica  Willd.  Glog,  Vucia  luka. 

Erythraea  centaurium  Pers.  (Kantarije  in  Bos.),  Banjaluka  (Hof- 
mann), um  Sarajevo,  im  oberen  Drinathale  etc.  (Beck),  häufig 
hei  Krupa,  Hasani,  Eozini,  Podvidaca,  Brdari,  ^Sasina,  Stratinska, 
Bronzeni  majdan,  Jurici,  Bistrica,  Vrbanja,  Celinac,  Kukavica, 
Maslovare,  Borja  pL,  Pribinic,  ^Taslic,  Tesanj,  Krasevo,  häufig 
um  Dohoj,  Svetlica,  Maglaj,  Zepce,  Zenica,  Visoko,  Kovacic, 
Hidze,  Kosevo,  Ivan  pl.,  Vrahac  u.  a.  0.  hei   Konjica,    Mostar. 

—  pidchella  Fries.  Stratinska. 

Heliotropium   supinum  L.  Blagaj  (Blau),  Trehinje. 

—  europaeum  L.  Blagaj  (Blau),  Trehinje  (Pantocsek),   Ljubinje, 

Cynoglossum  officinah  L.  Banjaluka  (Hofmann),  auf  dem  Igman 
bei  Blazuj  etc.  (Beck),  Star,  majdan,  Beheremaginica  pl.,  Stra- 
tinska, Maslovare,  Vares,  Stavnjathal  hei  Strizevo,  Miljackathal 
und  Borja  hei  Sarajevo,  Hresa,  häufig  um  Konjica. 

Eclünospermum  lappida  Lehm.  Dohoj,  Stjena  üsunovica  bei  Zenica, 
Konjica,  Ljubinje,  Panik. 

Myosotis  süvatica  L.  Auf  dem  Trebovic,  Igman  etc.  (Beck),  Vucia 
luka. 

JEchium  vulgare  L.  (Maca  in  H.)  Verbreitet  im  b.  G.  (Beck,  Por- 
mänek). 

—  italicum  L.  Var.  altissimum  Jacq.  Häufig  um  Sarajevo  von 
Blazuj  bis  Pazaric,  um  Konjica  etc.  JB eck),  Trehinje  (Panto- 
csek), Visoko,  Zbilje,  Vrelo  B^osne,  Celehie,  Ostrozac,  Jahlanica, 
häufig  hei  Mostar,  Blagaj,  Zitomyslic,  Aladinic,  Stolac,  Lju- 
binje, Gorica,  Bilek. 

Onosma  stellidatum  W.  et  K.  Im  Miljackathale  unterhalb  Ljubo- 
gosta,  in  der  unteren  Tesanicaschlucht  hei    Konjica   (Blau),  B. 


349 

Zlatar,  Repovica  und  Podvraba^  bei  Koojica,  Sjcnico,  Pod  Velez 
bei  Mostar,  Ljubiuje.  —  Visoka  glavica  (Vau das),  Trebinje 
(Pantocsek),  Bilek. 

Cerinthe  minor  L.  Baujaluka  (Hof mann),  nm  Sarajevo  zerstreut 
(Hofmann,  Beck),  [m  Drinathale  etc.  (Beck),  Novi,  Lipnik, 
Brankovac,  Vrbanja,  Celinac,  Varos,  Plitska,  Maslovare,  Visoko, 
Konjica. 

Pulmonaria  officinalis  L.  Ueberall  um  Sarajevo,  auf  dem  Igman  bei 
Blazuj  (fid.  Kernor,  Beck),  Doboj,  Vrabao  bei  Konjica. 

Lithospermum  rosmarinifolium  Rchb.  =  L.  petraeum  A.  DG.,  teste 

Borbas  et  Vukotiuovic.  Pod  Veles  bei  Mostar. 
—  ofßcinale  L.  Banjaluka,  Maglaj  (Hof mann),  liie  und  da  um 
Sarajevo,  auf  dem  Igman  etc.  Zalin,  Lipnik,  Podbrdje,  Varos, 
Plitska,  Maslovare,  Buletic,  Taslic,  Tesanj,  Svetlica,  Radojeic, 
Zenica,  Visoko,  Zbilje,  verbreitet  um  Konjica,  Domanovic,  Lju- 
binje,  Neumakula. 

Ancliusa  officinalis  L.  Banjaluka,  Doboj  (Hofmann),  um  Sarajevo 
(Hofmaun,  Beck),  namentlich  auf  den  felsigen  Abhängen  des 
Castellberges,  im  Sarajevsko  polje  etc.  v.  B.  Fl.  p.  132  (Beck), 
Vrbanja,^  Podbrdje,  Varos,  Plitska,  Maslovare,  Makljenovac, 
Maglaj,  Zepce,  Zenica,  Visoko,  Kovacic,  Hidze,  Vrelo  Bosne  bei 
Sarajevo,  häufig  um  Konjica,  Celebie,  Ljubiuje. 

Symphytum  officinale  L.  Banjaluka  (Hofmann),  Doboj,  Visoko. 
Polemonium  coeruleum  L.  Häufig  auf  Wiesen  bei  Vucia  luka. 
Calystegia  sepium   R.  Br.    Prodr.    Fl.  N.  H.  I,  p.  483    aus    B.  Fl, 

p.  13L  Banjaluka  (Hofmaun).  Hie  und  da  um  Sarajevo  (Beck), 

Krupa,  Hasani,  Star,  majdau,  Varos. 

—  silvestris  Rom.  et  Seh.  Syst.  veget.  IV,  p.  183  (1819).  1.  c. 
Um  Sarajevo,  im  Sarajevsko  polje  etc.  (Beck),  Plitska,  Doboj, 
Konjica,  Mostar. 

Convolvidus  silvaticus  W.  et  Kit.  Fl.  croat.  p.  628,  teste  Vukoti- 
uovic. Doboj. 

—  arvensis  L.  Verbreitet  im  b.  G.  (Beck,  Formäuek). 
Cuscuta  europaea  L.  Banjaluka  (Hofmaun),    auf  Urtica    bei  Udbar 

auf  der  Preuj  pl.  (Beck),  Sola  bei  Sissek  auf  Gcnista  tinctorium, 
Grad  bei  Doboj  auf  Samb.  ebulus,  Zenica  auf  Urtica  dioica, 
Abhang  Vranec  des  Trebovic  auf  Cytisus,  Konjica  auf  Urtica 
dioica. 

—  epithymum  Murray.  Krupa  auf  Galium,  Buletic  auf  Gentiana 
pneumonanihe  uud^  Galium,  Svetlica  auf  Euphorh.  cyparissias, 
Radojac  ebenso,  Zepce  auf  Centaurea,  Visolca  auf  Dorycnium, 
Mostar  auf  Scdvia  offic,  Plana  dola  bei  Neumakula  auf  Sca- 
hiosa,  Bilek  auf  Stachys. 

Solanum  nigrum  L.  Verbreitet  im  b.  G.  f.  umbrosa  mit  breiten, 
dünnen,  fast  schlaffen  Blättern.    Im  MiljaCkathale  bei  Sarajevo. 

—  miniatum  Beruh.  Jablauica. 


350 

Solanum  dulca  mara  L.  Banjaliika  (Hofmann),  bei  Vrutci  im  Sara- 
jevsko  polje  etc.  (Beck),  Grad  imd  Vranjska  siima  bei  Krupa, 
Hasani,  Star,  majdan,  Brdari,  W.  Klasnica  bei  Sasina,  Podbrdje, 
Borja  pl.,  Taslic,  Zepce,  Zenica,  Visoko,  Stavnjatbal  bei  Sul- 
jescica,  Sarajevo,  Kovacic,  Vrelo  Bosue,  Mostar,  Domanovic. 

—  tuberosum  L.  Gebaut  bei  Bilek. 

Atropa  belladonna  L.  Häufig  auf  der  Borja  pl. 

Physalis  alkekengi  L.  Sela,  Sissek  in  Slav.  —  Banjaluka  (Hof- 
mann), Abhänge  des  Igman  bei  Blazuj,  Vrelo  Bosne  (Beck), 
Varos,  Borja  pL,  Taslic,  Tesanj. 

Datura  stramonium  L.  Banjaluka  (Hof mann),  Grad  bei  Doboj, 
Abhänge  des  Castellberges  bei  Sarajevo  (Blau),  Konjica  (Beck), 
Novi,  Brankovac,  Vrbanja,  Celinac,  Podbrdje,  Varos,  Plitska, 
Tesanj,  Makljenovac,  Maglaj,  l^epce,  Visoko,  Ilidze,  Vrelo  Bosne, 
Mostar,  Caplina,  Domanovic,  Ljubinje,  Gorica.  —  Trebinje,  Bilek 
(Pantocsek). 

Hyosciamus  niger  L.  Banjaluka,  Sarajevo  (Hof mann),  Trebinje, 
Bilek  (Pantocsek).  Grad  bei  Krupa,  Doboj,  Maglaj,  ^epce, 
Vares,  Ilidze,  Igman,  Faletisi,  Domanovic,  Radovina  bei  Ljubinje. 

Nicotiana  tabacum  L.  Gebaut  bei  Varos,  Sjenice,  Mostar,  Blagaj,  Zito- 
myslic,  Caplina,  Ljubinje,  Trebinje  u.  a.  0. 

Acanthus  spinosissimus  Pers.  Trebinje  (Pantocsek),  Pridvorci  a 
Gomoljani  (Van das),  Mostar,  Gnojnice,  Blagaj,  Buna,  Zito- 
myslic,  Dretlej,  Stolac,  Gorica,  Bilek;  in  D.  Mula  und  Dobrota. 

Verbascum  phlomoides  L.  Banjaluka  (Hof mann),  Zalin,  Hasani, 
Stratinska,  Podbrdje,  Kukavica,  Veles  W.  bei  Vares,  Ivan  pl. 

—  tliapsiforme  Schrad.  Stratinska,  Borkovic,  Plitska,  Maslovare, 
Pribinic,  Doboj,  Domanovic. 

—  thapsus  L.  Verbreitet  im  b.  G.  Bos.  und  H. 

—  lychnitis  L.  Häufig  im  b.  G.  (Beck,  Formänek). 

—  nigrum  L.  Maslovare,  Pribinic,  Vares,  Trebovic  bei  Sarajevo. 

—  austriacwn  Schott.  Um  Sarajevo  nicht  häufig,  auf  dem  Igman 
(Beck),  Krupa,  Zalin,  Vrabac  bei  Konjica,  Ljubinje,  B.  Javorak 
bei  Begovic  kula. 

—  floccosum  W.  Kit.  Banjaluka,  Maglaj  (Hof mann),  Bogovic  selo 
(Vau das),  Kukavica,  Obodnjik,  Radojcic. 

—  blattariali.  Banjaluka,  Maglaj  (Hof  mann),  überall  um  Sarajevo, 
(Hofmann,  Beck),  bei  Pazaric,  Gradac  etc.  (Beck),  Otoka, 
häufig  bei  Krupa,  Hasani,  Kozini,  Star,  majdan,  Pobrezje,  Sara- 
cicka  pl.,  Vrbanja,  Celinac,  Podbrdje,  Plitska,  Obodnjik,  Buletic, 
Taslic,  Krasevo,  Doboj,  Visoko,  Zbilje,  Kovacic,  Ilidze,  Konjica, 
Domanovic. 

Scropkularia  nodosa  L.  Banjaluka  (Hofmann),  B.  Leutor  bei  Tre- 
binje (Pantocsek),  Krupa,  Brdari,  Sasina,  Vrbanja,  Celinac. 
Zenica,  Vucia  luka,  Faletisi,  Konjica,  Domanovic. 

—  alata  Gilib.  Banjaluka  (Hofmann),  Tarcin  (Beck),  Krupa, 
Star,  majdan,  Visoko,  W.  Rasa  bei  Kovacic. 


351 

Scropladaria  canhiaJj.  Uebeiall  um  Sarajevo  (Blau,  Hofmauu,  Beck), 
Trebiuje,  Bilek  (Pautocsek),  Zepie,  Kosevo,  Hresa,  überall  um 
Konjica,  Celebie,  Kibic,  Ostrozac,  Jablauica,  Sjeuice,  überall  um 
Mostar,  Guojuice,  Zegulj  karaula,  überall  um  Ljubiuje,  W.  Plana 
dola  bei  Neumakula,  B.  Javorak,  Begovic  kula  und  von  da  bis 
Trebinje,  Mosko,  Panik. 

—  glandidosa  W.  Kit.,  teste  Vukotinovic.  Grdon  u.  a.  0.  bei 
Sarajevo. 

—  laciniata  W.  Kit.  Trebovic  bei  Sarajevo. 

—  ScopoUi  Hoppe.  Banjaluka  (Hof mann),  Podbrdje. 

Gratiola  officinalis  L.  Banjaluka  (Hof mann),  Vrbanja,  Stratinska, 
Doboj. 

Linaria  spuria  Mill.  Banjaluka  (Hofmann),  Zalin,  Türk,  Dubovik, 
Sasina,  Vrbanja,  Podbrdje,  Varos,  Kujevica,  Plitska,  Maglaj, 
Stjena  üsunoviea  u.  a.  0.  bei  Zenica,  Bilek. 

—  minor  Desf.  Banjaluka  (Hof mann).  Um  Sarajevo,  Ivansattel 
bei  Tarcin,  in  der  Tesauicaschlucht  bei  Konjica  (Beck),  Grad 
11.  a.  0.  bei  Krupa,  Barakovac  bei  Vrbanja,  Tesanj,  Pod  Veles 
bei  Mostar. 

—  vidgaris  Mill.  Banjaluka  (Hofmann),  um  Sarajevo  nicht  selten 
(Hofmann,  Beck),  Novi,  Krupa  (hier  eine  f.  angustifolia  mit 
selir  schmalen  linearen  Blättern),  Zaliu,  Star,  majdan,  PodJ)rdje, 
Plitska,  Borja  pl.,  Piibinic,  Tesanj,  Makljenovac,  Doboj,  Zepce, 
Visoko,  Domauovic,  Bilek. 

—  dahnatica  Mill.  Vrelo  Bune  (Blau),  Gliva  bei  Trebinje  (Pan- 
tocsek),  Ragusa,  Cattaro  (Fl.  croat.,  Formänek),  Veles  W. 
bei  Vares,  Mostar. 

Digitalis  amhigua  Murr.  Häufig  im  b.  G.  bis  an  die  Baumgrenze 
(Beck,  Formänek).  In  höheren  Lagen  auf  der  Borja  pl.  bei 
Pribiuic  und  bei  Vucia  luka. 

—  laevigata  W.  Kit.  Bei  Obalji  (Van das),  Visoko,  W.  Krstac  bei 
Zbilje,  Abhang  Baba  des  Trebo\ic  und  Miljatkathal  bei  Sarajevo, 
B.  Vrabac  bei  Konjica.  Am  Brdo  Baba  bei  Sarajevo  fand  ich 
folgende  schöne  Varietät,  mit  welcher  auch  die  Pflanzen  von 
den  anderen  Standorten  "wesentlich  übereinstimmen: 

—  Var.  hosniaca  m.  Stengel  einfach.  Blätter  nur  unmerklich  be- 
wimpert, zart.  Oberlippe  länglich  rundlich,  stumpf,  bebartet, 
sammt  den  Zipfeln  der  Unterlippe  zurückgeschlagen.  Blumen- 
krone becherförmig,  am  Grunde  eingeschnürt,  gelblich-roth  ge- 
ädert. Lippe  blassröthlich.  Kelchzipfel  der  unteren  Blüthen 
eiförmig  bis  lanzottlich  eiförmig,  der  oberen  länglich  lauzettlich 
bis  spateiförmig.  Autheren  flaumig. 

—  ferruginea  L.  Ilidze  (Blau),  am  Igmau  bei  Blazuj  (Hofmann), 
im  oberen  Drinathale  etc.  (Beck).  Modra,  W.  Strmonoga  bei 
Lipnik,  Podvidaca,  Stuviijathal  bei  Strizevo,  W.  Krstac  bei  Zbilje, 
Grdon  und  Miljackathal  bei  Sarajevo,  Kovacic. 


.352 

Veronica  latifoUa  L.  =  V.  urticaefoUa  Jacq.  Maglaj  (Hofmann). 
Um  Sarajevo  an  den  Abhängen  des  Trebovic  etc.  (Beck),  Boija 
pl.,  Buletic,  W.  Zeleni  breg  und  Veles  W.  bei  Vares,  Stavnjathal 
bei  Suljescica,  Glog  nächst  Sarajevo,  Vucia  luka,  Bucarci  u.  a.  0 . 
bei  Konjica. 

—  teucrium  L.  Ilidze  (Blau),  Modra,  Türk.  Dubovik. 

—  chamaedrys  L.  Banjaluka  (Hof mann),  überall  um  Sarajevo,  auf 
dem  Igman,  in  den  höheren  Voralpenwäldern  des  Hochgebirges 
(Beck),  Buletic,  Doboj,  Visoko,  Stavnjathal  bei  Suljescica,  Glog, 
Vucia  luka,  Mostar,  Domanovic, 

—  officinalis  L.  Verbreitet  im  b.  G.  (B;eck,  Formänek).  AmPod 
Veles  bei  Mostar,  eine  f.  hirsuta  mit  dichtflaumigem  Stengel 
und  zerstreut  borstiger  Kapsel. 

—  multifida  L.  Um  Sarajevo  nicht  selten  (Hof mann,  Beck),  B. 
Kozini  bei  Hasani,  Lipnik,  namentlich  am  Trebovic  bei  Sarajevo, 
Eadovina  bei  Ljubinje,  Neumakula,  Begovic  kula. 

—  longifolia  L.  Sela,  Odra  und  Sissek  in  Slav. 

—  spicata  L.  Banjaluka  (Hof mann).  Nicht  selten  bei  Krupa,  Zalin, 
Türk.  Dubovik,  Modra,  Barakovac  bei  Vrbanja,  Pribinic,  B.  Or- 
lovik  bei  Äepce,  B.  Celin  u.  a.  0.  bei  Visoko,  Sarajevo,  Vrelo 
Bosne,  Kosovo,  Faletisi,  Mostar,  Ljubinje,  Grbesi.  F.  corymhosa 
mit  ^mehreren,  eine  Doldentraube  zusammensetzenden  Aehren, 
bei  Zepce  und  im  W.  Plana  dola  bei  Neumakula. 

—  Tournefortii  Gmel.  Banjaluka,  Sarajevo  (Hof mann),  Zenica, 
Visoko,  Zbilje. 

Euphrasia  odontites  L.  Banjaluka  (Hof mann),  Visoko,  Trebovic  bei 
Sarajevo,  Eadovina  bei  Ljubinje,  W.  Plana  dola  bei  Neumakula. 

—  lutea  L.  B.  Eepovica  bei  Konjica,  Mostar,  häufig  bei  Ljubinje, 
W,  Plana  dola  bei  Neumakula,  B.  Javorak,  Begovic  kula,  Grbesi 
und  von  da  bis  Trebinje,  Mosko,  Bilek. 

—  ramosissinia  Eeut.  =  E.  carnioUca  A.  Kern,  in  Sched.  ad.  f. 
ex.  aust.  hung.  Nr.  637,  H,  p.  117.  Var.  E.  dinarica  Beck,  in 
Beck's  Fl.  Taf.  VI,  Fig.  4—6.  Miljatkathal  bei  Sarajevo. 

Melampyrum  arvense  L.  Häufig  im  b.  G.  (Beck,  Formänek). 

—  nemorosum  L.  Banjaluka  (Hof mann),  um  Sarajevo  nicht  sel- 
ten etc.  (Beck),  bei  Obalj,  ülok  (Van das  in  B.  Fl.  p.  138), 
Krupa,  Türk.  Dubovik,  Lipnik,  Stratinska,  Podbrdje,  Varos, 
Eujevica,  Maslovare,  Tesauj,  Visoko,  Zbilje,  Stavnjathal  bei  Sul- 
jescica, Vares,  Kovacic,  Glog,  Ivan  pl.,  nicht  selten  bei  Neu- 
makula. 

—  pratense  L.  Zwischen  Brezovice  und  Han  Sumbolovac  etc.  (Beck), 
Krupa,  Türk.  Dubovik,  Hasani,  Stratinska,  Doboj,  Zenica,  Visoko. 

Lathraea  squamaria  L.  Sarajevo  (ex  herbario  magistri  Stojan  B  ij eli  c). 

Vitex  agnus  castus  L.  Vrelo  Bune  (Blau),  an  Ufern  des  Trebinjsica 

nächst  Trebinje  (Pantocsek),  Pridvorci   und    Gomoljani  (Van- 

das),  Trebioje,  Eagusa,  Dobrota,  Mula. 
Verbena  officinalis  L.  Gemein  im  g.  b.  G.  Bos.,  H.  und  D. 


353 

Mentha   incana  Willdenow.    Eniim.   plant,   horti   reg.   bot.    Berolin 
pag.  609  (1809).  Sasina,  Baujaluka. 

—  mollissima  Borkliausen  in  der  Flor,  der  Wetterau  11,  p.  348 
(1800),  Sissek  in  Slavonien,  Podbrdje,  Vrabac  bei  Konjica  (in 
einer  Uebergangsform  zur  M.  Wierzhickiana  Opiz),  Ljubinje, 
Trebinje. 

—  b)  Var.  mollis  Eochel  in  Linnaea  XII,  p.  585  (1838)  subvarie- 
tate  Menthae  silvestris  L.  Syn.  M.  incana  Echb.  non  Willdenow. 
Zalin,  Makljenovac,  Glavici  bei  Konjica, 

—  c.  Var.  ctn/ptostemma  Borbäs.  Diifert  a  Jf.  wioZmim«  Borkh.  var. 
«)  typica,  serraturae  dentice,  apice  retrorsum  vergentibus,  verti- 
cillis  florigeris  tenuioribus,  bracteis  verticillis  brevioribus,  spicis 
gracilis  elougatis.  Indumentum  folium  ut  in  typo,  verticillis 
infimis  distantibus.  H.  Braun.  (In  bumidis  Arbae  Dalmatine 
Borbäs.)  Bei  Mostar. 

—  WierzMchiana  Opiz  in  Flora  (bot.  Zeitscbr.)  1824,  11,  p.  525, 
Heuffel  Enum.  plant,  in  Banatu  Temesiensi  sp.  cresc.  in  Ver- 
handlungen der  k.  k.  zool.-bot.  Gesellsch.^  VIII,  p.  137  (1858) 
subvarietate  ö)  31.  silvestris.  Kukavica,  Zabljak,  Jablanica. 

—  coerulescens  Opiz  in  herb.  Cloet.  horti  bot.  Brusseliensis.  Desegl. 
Menthae  Opizianae  deuxieme  memoire  in  Bulletin  d,  1.  societe 
d'etudes  scientifiques  d'Augus  XI  extr.  p.  26  (1882)  Exempl. 
orig.  in  Herb.  H.  Braun.  Miljackathal  bei  Sarajevo. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Scesaplana ! 

(25.  bis  incl.  S9.  Jiuii  1886.) 

Von  Dr.  Winter. 

^Schwing  Dich  mit  befreieter  Seele  Macht 
In  die  Gottespracht, 

Die  menschengelärmlos  entgegen  Dir  lacht  1 
Eauhzackige  Gipfel  umsäumen  die  Höh", 
Fern  unten  erschimmert  smaragdgrün  der  See 

Vom  kreisenden  Habicht  umflogen." 

V.  Scheffel  „Bergpsalmen". 

Donnerstag,  25.  Juni.  Noch  wussten  wir  nicht,  wohin?  Nur 
Hochland  wollten  wir  sehen,  Alpenpflanzen  wollten  wir  sammeln. 
In  Konstanz  sollte  Kendezvous  sein  und  dort  sollte  auch  das  Keise- 
ziel  festgestellt  werden. 

Die  Fahrt  war  wunderschön  beim  herrlichsten  Sommerwetter. 
Unterwegs,  oberhalb  Gengenbach,  schmückte  grossblumiger  Mimulus 
luteus  L.  die  Ufer  der  Kinzig  und  Nasturtium  pyrenaicum  Br.  breitete 


354 

goldleiichtende  Teppiche  über  deren  Dämme.  Um  6  Uhr  Abends 
waren  Wick  und  ich  in  Achern  abgefahren  und  im  herrlich  gelegenen 
Hornberg  übernachteten  wir  im  „Bären"  recht  ungeduldig  und 
waren  am 

Freitag,  26.  Juni,  schon  in  aller  Frühe  wach,  mobil  und 
frohen  Keisemuthes,  als  der  herrlichste  Sonnenschein  über  Berg  und 
Thal  glänzte  und  die  Bäume  des  Schlossberges  und  die  Matten  im 
Thale  dufteten  und  der  Fluss  dampfend  rauschte  und  fröhlich  der 
Ebene  zueilte.  Sausend  ging's  durch  die  vielen  Tunnels  und  schnau- 
bend auf  der  Schwarzwaldbahn  aufwärts  zu  immer  romantischeren 
Scenen  und  hoch  über  die  Thalschluchten  und  Abgründe  hinweg 
trug  uns  das  mächtige  Dampfross  dem  schönen  Süden  entgegen. 
Von  den  steilen,  theils  nackten,  theils  bewaldeten  Böschungen  nickte 
gluthrothe  Digitalis  purpurea  L.  Meyer  und  von  Triberg  an  Digit. 
grandiflora  Lam.  herab  und  auf  den  Wiesen  bei  St.  Georgen  brüstete 
sich  Lychnis  Viscaria  L.  in  grosser  Menge. 

Schon  grüssten  die  sagenumwobenen  Burgen  des  Höhgau; 
vorbei  ging's  an  dem  Basaltklotze  des  Hohentwiel ;  auch  uns  zog's, 
wie  einst  Ekkehard,  in  die  scharfe,  läuternde  Hochlandsluft.  Da 
fuhren  wir  dem  herrlichen  Gestade  des  üntersees  entlang;  breit 
streckten  sich  die  Kiede  und  verwegen  ins  Wasser  hinein;  reichlich 
gediehen  gelbliche  Schaaren  von  Allium  suaveolens  Jacq.  auf  ihnen. 

Jetzt  stieg  langsam  der  Dom  von  Konstanz  aus  den  Wassern 
empor,  blau  dehnte  sich  eine  unendliche  Ferne  dahinter  und  dröh- 
nend fuhr  der  Zug  in  den  Bahnhof  der  schönen  Seestadt.  Um  10  Uhr 
20  Min.  stiegen  wir  aus  und  wurden  sofort  von  W.  Baur,  unserem 
Freunde,  und  dessen  Herrn  Bruder  K.  Baur  in  Empfang  genommen 
und  eiligst  zum  Seehafen  geführt,  wo  der  stattliche  österreichische 
Salondampfer  „Austria"  bereits  Anstalten  zur  Abfahrt  traf.  Wir 
hatten  kaum  Zeit,  die  Herren  Baur  sen.,  Jack  und  L einer  jun.  zu 
begrüssen,  schon  wühlte  die  mächtige  Schraube  die  grundlosen  Wasser 
auf  und  langsam  nahm  das  Boot  um  10  Uhr  30  Min.  seinen  Curs 
direct  auf  Bregenz,  —  Herr  K.  Baur,  ein  Bergmann,  der  aus  Chile 
in  die  alte  deutsche  Heimat  zurückgekehrt  war,  wo  er  sich  allerlei 
Maschinen  für  sein  Geschäft  kaufte  und  wo  seinem  freien  Jung- 
gesellenleben durch  ein  blondes  Mädchen  am  See,  ein  Töchterchen 
des  Herrn  Lein  er  zu  Konstanz,  ein  sanftes  Ende  bereitet  wurde  — 
er  hatte  den  Muth,  mit  uns  drei  Botanikern  eine  Excursion  zu 
machen,  obwohl  wir  ihm  mehrfache  Laugweile  in  Aussicht  stellten. 
Und  nun  vor  Allem:  Wohin?  Vor  uns  lag  eine  Welt  voll  Schönheit 
und  Wundern  und  in  drei  bis  vier  Tagen  sollte  möglichst  viel  davon 
genossen  werden. 

Fern  über  die  grünen  Berge  des  „Bregenzer  Waldes"  leuchtete 
aus  Süden  eine  hohe,  weissschimmernde  Spitze  herüber,  die  höchste 
weit  und  breit,  und  „Scesaplana!"  hiess  das  Losungswort  und  hoch 
stieg  die  freudige  Erwartung  und  der  ungestüme  Reisemuth  in 
unserer  Brust.  Unaufhaltsam  durchfurchte  das  Schiff  die  blauen 
Flutben  des  schwäbischen  Meeres,    links  und   rechts  wichen  Wälder 


355 

imd  Felder,  Städte  und  Dörfer,  Burgen  und  Villen  weiter  und  weiter 
zurück,  immer  duftiger  wurden  die  Gestade,  ferner  und  ferner  die 
fremden  Bilder  und  nun  befanden  wir  uns  inmitten  der  mächtigen 
Wasserfläche,  ohne  Grenzen  für  den  suchenden  Blick  und  die  letzte 
Spitze  des  Konstanzer  Domes  versank  hinter  dem  davor  sich  wöl- 
benden grauen  Wasserwalle.  Doch  schon  tauchten  jenseits  neue  Ufer 
auf,  Lindau  drehte  sich  märchenhaft  und  langsam  heran,  Bregenz  und 
der  „Pfänder"  rückten  näher  und  näher.  Wunderbar  schön  war  dieser 
Morgen  auf  dem  See,  lautlos  glitten  grosse  und  kleine  Schiffe  hin 
und  her,  mit  Wimpelschwenken  sich  fröhlich  grüssend,  dunkle  Berge 
stellten  sich  ringsherum,  wie  ein  mächtiger  Schutzwall  und  dahinter 
ragten  hohe  Spitzen  mit  Schnee  und  Eis  —  und  es  musste  wahrlich 
etwas  Grosses  und  Herrliches  sein,  was  uns  fortziehen  konnte  aus 
dieser  so  prächtigen  Gegenwart! 

Da  legte  das  Boot  ruhig  und  sicher  am  Hafen  zu  Bregenz  an, 
1  Uhr  Mittags  war's  und  der  Arlb ergschnell zug  stand  bereit  zur  Ab- 
fahrt im  nahen  Bahnhofe.    Heiss    glühte    die   Mittagssonne    und  im 
vollbesetzten    Coupe   hatten  wir    schweisstriefend    Gelegenheit,   über 
den  Unterschied  einer  Eisenbahn-    und   Dampferfahrt   nachzudenken. 
Das  hastete  unaufhaltsam  vorwärts  ohne  Käst  und  Kuh,  genusssüchtig 
und  über    der   Zukunft    Lust   und    Qual    der  Gegenwart  vergessend. 
Doch  es  war  Alles  nur  Lust,  und  fröhlich  begrüssten  wir  jede  neue 
Station,  jedes  wechselnde  Landschaftsbild,  die  im  Fluge  an  uns  vor- 
beizogen, Feldkirch  und  die  schöne  111,  die  hier  rauschend  aus  enger 
Felsschlucht  hervorbrach.  Grosse  Mengen  der  braunen  Typha  minima 
Hoppe  standen  bei  Nenzing  im   Uferwasser   mit   leuchtender  Nym- 
phaea  alba  L.,  schöne  Salix  incana  Schrk.,  dornige  Hippophae'  rham- 
noides  L.  und  röthlich  blühende  Myricaria  germanica  Desv.  gediehen 
in  mächtigen  Büschen  auf   Kiesbänken    des    breiten,    flachen    Fluss- 
bettes, vortretende  Waldsäume  waren  geschmückt  mit  reich  blühen- 
dem Ligustrum  vulgare  L.,  unter  dem  Buphthahnum  salicifoUum  L. 
golden  hervorleuchtete.  —  Endlich,    2  Uhr  35  Min.    Mittags,    Bin- 
den z!  Das  Aussteigen  war  uns  eine  Erlösung  und  froh  schritten  wir 
der  „Post"  zu,  wo  wir  uns  bei  gutem  Imbiss  und  trefflichem  Tiroler 
„Spezial"  zu  unserer  weiteren  Tour  vorbereiteten.    Vom  Oberkellner 
erfuhren  wir  zu  unserer  Beruhigung,    dass  wir  nicht  die  ersten  Sce- 
saplanafahrer  seien  und  dass  man  schon  ganz  sicher    auf  den    Berg 
könne.    Man    besorgte   ims    einen    Gepäckträger,    den   noch  jungen, 
schmächtigen,  doch  kräftigen  Schneidermeister  A.  Pfister  aus  Bludenz, 
der  im  Sommer  die  Nadel  mit  dem  „Rucksack"  vertauschte.    Gegen 
4  Uhr  machten  wir  uns  auf,  um  heute  noch  „Brand",  am  Fusse  der 
Scesaplana,  zu  erreichen.    Finster  hatte   der    Himmel    sich    bewölkt, 
und  schon  bei  der  Fabrik  bei  „Bürs"  brach    ein    subalpiner    Platz- 
regen los,  der  uns  zu    kurzem  Unterstand   nöthigte.    Wir    passirten 
das  malerisch    am    Fusse    senkrecht    abfallender    Felsen  des  Alyier- 
bachbettes  gelegene  Dörfchen,  wo  auf  Mauern  Galium  silvestre  Pollich, 
leuchtete  und  strebten  durch    eine    hübsche  Waldlichtung  stoil  auf- 
wärts zur  „St.  Wolfgangskapelle".  Melampyrum  silvatlcum  var.  lari- 


356 

cetorumli.  gedieh  im  Gebüsche  und  schönrothe  Saponaria  ocimoides  L. 
sandte  uns  den  ersten  alpinen  Gruss.  Aber  erneuerter  Eegen  zwang 
uns  nochmals  zu  bergender  East,  malerisch  gruppirten  wir  uns  in 
der  Vorhalle  des  netten  Kirchleins  und  genossen  in  vollen  Zügen 
die  kostbare  balsamische  Waldluft.  Eilig  schritt  ein  jüngerer  Geist- 
licher den  Wald  herauf  dem  schützenden  Asyl  zu,  es  war  der  katho- 
lische Pfarrherr  von  „Bürserberg",  den  auf  der  Heimkehr  von  Blu- 
denz  heidnischer  Regenguss  zu  uns  verschlug.  Der  freundliche  und 
mittheilsame  und  für  seine  schöne  Heimat  vollbegeisterte  Herr  ver- 
sicherte uns,  dass  wir  noch  heute  schönes  Reisewetter  haben  würden 
und  begleitete  uns  dann  durch  eine  wildromantische  Felsschlucht 
„Wolfsschlucht"  oder  auch  „Kuhloch''  genannt.  Und  nun  stiegen 
wir,  des  wirklich  besser  gewordenen  Wetters  uns  freuend,  durch  den 
duftigen  Wald,  durch  blühende  Matten  steil  empor  nach  „Bürser- 
berg'*  (869  Meter),  dem  durch  den  tiefen  „Gschiser"  oder  „Schesa- 
tobel"  in  zwei  Theile  getrennten  Pfarrdorfe  unseres  Begleiters,  der 
sich  hier  von  uns  verabschiedete,  während  wir,  abwechselnd  durch 
Wald,  Wiesen  und  Triften  immer  aufsteigend,  Brand  zustrebten, 
hoch  oben,  der  linken,  steilen  Thalwand  des  Alvierbaches  entlang. 
Schon  auf  diesem  Wege  wurden  wir  durch  manchen  schönen  Pflanzen- 
fund erfreut.  Auf  den  Bergmatten  nickte  Trollius  europaeus  L., 
Aquilegia  atrata  Koch,  zeigte  ihre  dunklen  Blüthen,  Astrantia 
major  L.  stand  steif  und  duftlos  bei  rauhem  Laserpitium  lati- 
foUum  L.,  Leontodon  pyrenaicxis  Gouan.  erhob  sich  strahlend  über 
demüthiges  Linum  catharticum  L.  und  in  feuchten  Mulden  gediehen 
üppige  Schaaren  des  steifen,  mächtigen  JEquisetum  Telmateja  Ehrh. 
Duftig  erhoben  sich  aus  dem  nassen  Grase  Orchis  glohosa  L.,  Gym- 
nadenia  conopea  R.  Br.  G:  odoratissima  Rieh.,  Cr.  albida  Rieh,  und 
die  herrlich  rothe  Cephalanthera  rubra  Rieh.,  Ononis  procurrens  Wallr. 
entfaltete  seine  schönen  Blüthen  auf  grasiger  Trift.  Im  Walde  duf- 
tete Asperula  odorata  L.,  Orobanche  Teucrii  F.  Schltz.  erhob  den 
röthlichen  Stengel  auf  Wurzeln  von  Teucrium  Chamaedrys  L.,  und 
schönes  T.  montanum  L.  kroch  auf  den  felsigen  Rainen,  wo  Antheri- 
cum  ramosum  L.  seine  weissen  Glöckchen  entwickelte,  wo  zierliches 
Majanthemtun  bifolium  DC.  und  bescheidene  Ramischia  secunda  Gcke. 
friedlich  beisammen  standen.  Herrliche  Erica  carnea  L.  huschte  sich 
an  den  Abhängen  empor,  Crepis  aurea  Cassin  entfaltete  seine  schön 
orangefarbene  I31ume  neben  dem  strahlenden  Köpfchen  der  Crepis 
alpestris  Tausch.,  der  gelben  Rispe  der  Biscidella  laevigata  L. 
und  der  zierlichen  Kernera  saocatilis  Reichenbach.  Chondrilla 
prenanthoides  Vill.  spreizte  sich  über  den  bescheidenen  und 
doch  so  schönen  Glöckchen  der  Campanula  pusilla  Haencke,  über 
den  herrlich  leuchtenden  Blüthen  bläulichgrüner  Saocifraga  caesia  L. 
und  über  reichblühender  Alsine  verna  Barth,  und  Veronica  urtici- 
folia  Jacq.  zeigte  da  und  dort  ihre  hinfälligen  Blüthen.  Reichlich 
gediehen  in  Felsspalten  zierliches  Asplenium  Ruta  muraria  L., 
A.  viride  Huds.  und  A.  Trichomanes  L.,  und  im  Waldesschatten 
erhob  Actaea  spicata  L.  einsam  seine  weisse  Blüthenähre. 


357 

Als  wir  um  eiuou  mäclitigen  Felsblock  uns  herum  wandten, 
öffnete  sich  plötzlich  der  Wald,  zu  unserer  Kechten  lag  ein  kleines 
Kapellchen  „Auf  Gallaferden",  und  vor  uns,  auf  grünen  Matten, 
dehnten  sich  die  braunen  Holzhäuschen  des  langgestreckten  Brand 
(878  Meter)  in  friedlicher  Abenddämmerung,  im  Hintergrunde  dro- 
hend überragt  von  dem  mächtigen  Stocke  der  „Scesaplana"  mit 
„Pauülerschrofen"  rechts,  mit  „Zirmeukopf''  und  „Lünereck"  links, 
zwischen  denen  der  breite  „Branduerferner"  in  düsterer  Beleuchtung 
mächtig  sich  ausdehnte,  und  in  der  Mitte,  dicht  bei  Brand,  ragte 
der  grüne,  massige  Kegel  des  „Mothenkopfes"  unvermittelt  und  steil 
aus  dem  Thale  empor.  Um  7  Uhr  45  Min.  betraten  wir  das  ein- 
fache Wirthshaus  von  „Kögele",  fanden  gute  Bewirthung,  legten  die 
gesammelten  Pflanzen  ein,  bestellten  uns  einen  Führer  für  morgen 
Früh  und  sandten  aus  bergwilder  Alpenherberge  uusern  Nachtgruss 
der  fernen  Heimat  in  der  tiefen  Ebene  zu,  die  wir  erst  heute  Früh 
verlassen  hatten. 

Samstag,  27.  Juni,  Früh  5  Uhr  traten  wir  hinaus  in  den 
duftigen,  köstlichen  Morgen  und  schritten  in  der  reinen  Bergluft 
leicht  und  elastisch  durch  Brand  am  alten  Kirchlein  vorbei,  das, 
weit  offen  stehend,  zu  frommer  Einkehr  lud.  Unser  Führer,  Wolfgang 
Kögele  aus  Brand,  mahnte  zu  langsamem,  stetigem  Schritte,  der 
Weg  sei  weit  und  beschwerlich.  Der  Alvierbach  rauschte,  die  Wiesen 
dufteten,  der  blaue  Himmel  war  von  der  aufgehenden  Sonne  goldig 
durchglüht,  und  vor  uns  lagen  die  Bergkolosse  mit  grünem  Fusse 
und  silbernem  Scheitel,  die  wir  heute  besteigen  wollten  und  die  uns 
einen  frischen,  wehenden  Morgengruss  hernieder  sandten.  Bei  den 
Alphütten  von  „Schatten-Lagant"  am  rechten  Bachufer  (links  lag 
„Sonnen-Lagant"),  blühten  Veratrum  album  L.,  blassblaue  Campa- 
nula  harhata  L.,  mächtiger  JRumex  alpimis  L.  und  Blitum  Bonus 
Henrlcus  Mey.,  wolliger  Ranunculus  lanuginosus  L.,  Ci/nanchum 
Vincetoxicimi  K.  Br.  und  giftige  Atropa  Belladonna  L.,  und  aus  den 
Wiesen  leuchteten  Ranuncidus  aconitifolms  L.,  Geranium  pratenselj., 
hohe  Vicia  silvatica  L.,  ein  schöner  IBastard  von  Cirsium  oleraceura 
Scop.,  herrlich  blaue  Centaurea  montana  L.  und  die  tiefrotheu 
Blüthenkugelu  des  Allium  Schoenoprasum,  var.  alpinum  L.  Auf 
niedrigen  Mauern  blühte  Sedum  dasyphyllum  L.,  und  die  kurzgrasige 
Alptrift  war  geschmückt  mit  Carex^sempervirens'\\\\.,  Festuca  ovina 
ß)  alpina  L.,  Rumex  scidaiiis  L,,  Polygonum  viviparumli.,  Thalic- 
trum  aquüegifornim  L.,  Ranuncidus  montamis  Willd.,  R.  alpestris  L., 
Silene  inflata  y)  alpina  Sm.,  Cerastium  triviale  var.  alpinum  Linck, 
Polygala  vidgaris  y)  alpestris  L.,  Anemone  narcissiflora  L.  und  Bart- 
sia  alpina  L.,  mit  Trifolium  montanum  L.  und  T.  hadium  Schreb., 
mit  silberblätterigem  Petasites  niveus  Baumg.  und  goldiger  Amica 
montana  L.  —  Senecio  cordatus  Koch  wucherte  in  kleinen  Vertie- 
fungen mit  Cirsium  spinosissimum  Scop.,  und  purpurner  Carduus 
defloratus  L.  nickte  uns  verheissungsvollen  Gruss  entgegen  mit 
schönem  Ilieracium  villosum  L.,  das  sich  vorsichtig  in  sein  graues, 
wolliges  Kleid  hüllte.  Und  nun  überschritten  wir  den  muntern,  klaren 


358 

Alvierbach  zum  zweiten  Male  auf  scliwankem,  schmalem  Brette  und 
stiegen  empor  auf  blumigem  GeröUe  seines  linken  Ufers,  durch 
dichtes  Knieholzgestrüpp  und  bläulichgrünen  Juniperus  ?mna  Willd. 
Im  feuchten  Kiese  stand  Tofjelclia  calyculata  Wahlbg.  var.  glacialis 
mit  kleinen,  runden  Köpfchen  bei  buntem  Equisetum  variegatum 
Schleich.,  bei  heimatlichem  Chrysos-plen'mm  cdtemifolium  L.  und 
leuchtende  Käsen  von  Gypsopliila  repens  L.  und  Silene  quadrifida  L. 
überzogen  das  Bachgerölle,  und  blaustrahlende  Pinguicida  vidgaris  L. 
mit  der  weissleuchtenden  Schwester  P.  cdpina  L.  suchten  feuchte 
Stellen  zu  stiller  Gesellschaft  mit  Epilohium  trigonum  Schrk., 
E.  origanifoUum  Lamk.  und  E.  alpimvm  Aut.  Weithin  strahlten 
Chrysanthemion  coronopifolmni  Vill.,  Ch.  alplnuin  L.  und  Achillea 
atrata  L.  —  Valeriana  montana  L.  zeigte  seine  röthlichen  Blumen, 
Bellidiastrum  MieheUi  Cassiu  trieb  seine  hohen  Stengel,  und  zwischen 
den  Felsen  gedieh  Cystopteris  fragilis  Bernhd.  in  mancherlei  Gestalt 
mit  drüsigem  JPolypodium  Rohertianum  Hoffm.,  und  überall  auf  dem 
kurzen  Grase  erhoben  sich  die  schönen  Aehrchen  der  Selaginella 
spinulosa  A.  Br.,  lagen  die  gelblichen  Käsen  des  Thesium  alpinum  L. 
—  Prächtige  Daplme  Mezereum  L.,  grossblumiges  Heliantliemiim 
vulgare  Gärtn.  und  H.  oelandicum  Wahlbg.  strahlten  über  niedrige 
Sutchinsia  alpina  R.  Br.  und  Polygala  Ghamaehuxus  L.,  köstlich 
blaue  Veronica  saxatilis  Jacq.  überbot  ihre  schönen  Schwestern, 
V.  alpina  L.,  V.  aphylla  L.  und  V.  serpyllifoUa  L.  —  lieber  Klüfte 
und  Steine  wucherte  tiefblaue  Myosotis  silvatica,  var.  alpestris  Hoffm. 
mit  den  auch  hier  reichlich  vorhandenen  Büschen  von  Vaccinium 
Myrtillus  L.,  F.  idiginosum  L.  und  V.  Vitis  Idaea  L.,  und  freudig 
begrüssten  wir,  wie  Bekannte  aus  der  Heimat,  die  schöne  Plrola 
rotundifolia  L.  und  P.  unißora  L. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Literaturberichte. 

A.   B.    Frank,   Untersuchungen    über   die    Ernähronar   der   Pflanze   mit 
StickstoflF  und  über  den  Kreislauf  desselben  in  der  Landwirthscliaft. 

Berlin  1888,  137  Seiten.  Sonderabdruck  aus  den   „Landwirthschaftl.   Jahr- 
büchern", Heft  2  und  3,  bei  P.  Parey,  gr.  8". 

Verfasser  hat  bereits  einige  Specialuntersuchungen  über  die 
Beziehungen  zwischen  Stickstoff  und  der  Pflanze  veröffentlicht,  Unter- 
suchungen, die  in  physiologischer  Hinsicht  und  in  ihrer  weiteren 
Consequenz  auch  in  praktischer  Beziehung  von  Bedeutung  sind. 
Frank  hat  nunmehr  in  dem  vorliegenden  Werke  die  Ergebnisse 
seiner  früheren  Versuche  mit  neuen  zum  Theil  von  ihm,  zum  Theil 
vom  Eeferenten  und  Anderen  ausgeführten  Experimenten  verknüpft, 
das  vorhandene  Beobachtungsmaterial  historisch  behandelt,  kritisch 
gesichtet  und  auf  diese  Weise  ein  klares  Gesammtbild  über    unsere 


359 

derzeitigen  Kenutuisse  von  der  Stickstoffernährimg  der  Pflanze  ent- 
worfen. Auf  die  Einzelheiten  dieses  Werkes  einzugehen,  verbietet  der 
dem  Eeferenten  kuapp  zugemessene  Raum.  Der  einfache  Hinweis, 
dass  der  seit  Boussiugault  als  richtig  anerkannte  Satz,  wornach  die 
Pflanze  den  atmosphärischeu  uDgebimdenen  Stickstoff'  nicht  zu  assi- 
miliren  vermag,  auf  Grund  praktischer  Erfahrungen  des  Ackerbaues 
imd  genauer  Versuche  in  seiner  Allgemeinheit  als  unrichtig  hin- 
gestellt wird,  dürfte  genügen,  die  Aufmerksamkeit  der  Botaniker, 
zumal  der  Physiologen,  auf  dieses  Werk  zu  lenken. 

H.  Molisch. 

E.  Strasburger,  lieber  Kern-  nnd  Zelltheilnng-  im  Pflanzenreiche,  nebst 
einem  Aiiliau?  über  Befmchtung.  Mit  3  lithogr.  Tafeln.  258  Seiten,  8". 
Jena  1888  (bei  G.  Fischer). 

Seit  einer  Reihe  von  Jahren,  namentlich  aber  in  jüngster  Zeit, 
wird  dem  Zellkern  von  vielen  Forschern  besondere  Aufmerksamkeit 
geschenkt.  Dem  feineren  Bau  des  Kernes  wird  mit  allen  Mitteln 
der  modernen  mikroskopischen  Technik,  seiner  Function  auf  dem 
Wege  der  Speculatiou,  der  Beobachtung  und  des  Experiments  aufs 
Eifrigste  nachgespürt.  Und  schon  beginnt  die  Kernlehre  einiges  Licht 
zu  werfen  auf  das  dunkle  und  geheimnissvolle  Gebiet  der  Befruch- 
tung und  Vererbung.  Der  Verfasser  hat  es  unternommen,  die  Kern- 
und  Zelltheilnng  —  ein  Thema,  das  er  für  eine  reiche  Quelle  von 
Entdeckungen  hält  —  von  Neuem  zu  studieren.  In  zwanglosen  Hef- 
ten beabsichtigt  der  um  die  Zellenlehre  so  verdiente  Verfasser  die 
Frucht  seiner  Studien  unter  dem  Titel  „Histologische  Beiträge"  zu 
veröffentlichen  und  darin  eine  Reihe  von  einschlägigen  Problemen 
zu  behandeln.  Das  erste  Heft  behandelt  mit  erschöpfender  Ausführ- 
lichkeit die  Zell-  und  Kerntheilung  bei  Spirogyra.  Es  lag  Stras- 
burger  ganz  besonders  daran,  gerade  dieses  Object  in  der  angedeu- 
teten Richtung  genau  zu  studiereu,  da  dasselbe  von  höheren  Pflanzen 
darin  so  erheblich  abweicht.  H.  Moli  seh. 

Celakovsky  Dr.  Ladislav,  Resnitate  der  botanischen  Durchforschung: 
Bölimens  im  Jahre  188  7.  (Separatabdruck  aus  den  Sitzungsberichten 
der  böhmischen  Gesellschaft  der  Wissenschaften.) 

Schon  seit  dem  Jahre  1881  veröff'entlicht  Prof.  Öelakovsky 
die  Mittheilungen  über  ihm  alljährlich  aus  verschiedenen  Theilen 
Böhmens  zukommende  Beiträge  zur  pflanzengeographischen  Kennt- 
niss  dieses  Kronlaudes.  Die  uns  vorliegenden  sieben  Jahrgänge  dieser 
Publicationen  bieten  durch  die  überraschende  Reichhaltigkeit  der 
gewonnenen  Resultate  ein  erfreuliches  Bild  floristischer  Thätigkeit. 
Was  den  hier  zu  behandelnden  letzten  Jahrgang  betrifft,  zeigt  es 
sich,  dass  auch  diesmal  zahlreiche  Kräfte  sich  dem  erwähnten  Zwecke 
gewidmet  haben  und  dass  auch  neue  Theilnehmer  zugewachsen  sind, 
um  bisher  wenig  oder  gar  nicht  durchforschte  Gebiete  zu  erschliessen. 
So  unter  Anderen  Herr  Rud.  Traxler,    Buchhändler   in  Josefstadt, 


360 

dem  es  gelungen,  mehrere  neue  Staudorte  aus  der  Umgegend  von 
Josefstadt-Jaromef  und  aus  dem  Riesengebirge  aufzufinden  (z.  B. 
Carex  ericetormn,  Rannnculus  circinnatus  Silbth.  bei  Josefstadt; 
Petasites  Kablikianus  Tausch,  bei  Schazlar  im  Riesengebirge).  An 
für  Böhmen  neuen  Arten,  Abarten  und  Hybriden  werden  aufgeführt 
und  zum  Theil  sehr  eingehend  besprochen:  Calamagrostis  Halleri- 
una  DC;  Melica  nutans,  var.  viriclans;  Triticwm  caninum,  var. 
äasyrrliachys  Cel,;  Carex  fulva  Good  (0.  hiformis,  b.  sterilis  F. 
Schultz,  C  Hornschucliiana'X  flava)  \  Scirpus  paluster,  var.  amplec- 
tens;  Gymnadenia  conopseay^^odoratisshna;  Hieracnmi  cymosum  L. 
(a.  poliotoychum  Wimm.,  U.  Purkynei  Cel.,  H.  Mfidum  Kit.);  H. 
chartaceum  Cel.;  H.  murorumJj.,  var.  platycephalum  und  Ya.Y.  ochro- 
cephalum;  Rudheckia  hirta  L.;  Anthemis  arvenis  f.  sericea;  Chrysanth. 
Leucanth.,  ß.  pinnatifiduni ;  Artemisia  vidgaris,  ß.  laciniata  Wiesb.; 
Carlina  vulgaris,  var.  nigrescens  Formänek  und  var.  virescens  Cel. 
fil;  Cerastium  brachypetalum  Desp.,  cc.  glandulosum  Koch  {tauricum 
Spreng.,  ß.  eglandulosum);  Rosa  tomentosa  Sm.,  var.  cinerascens ; 
genuina  und  scabriuscula  Woods;  R.  moUissima  Fries;  {R.  cillato- 
petala  Koch  Synops.) ;  Rubus  glandulosus  Bell.  (Cel.  Prodr.  Fl.  Böhm.), 
subsp.  glaucophyllus.  M.  Prihoda. 

Dr.  Anton  Schwaighofer.  Tabellen  zur  Bestimmung'  einheimischer 
Samenpflanzen.    II.  Auflage.    Wien    1888.    Verlag    von   A.    Pichler's 

Witwe  &  Sohn,  8",  100  Seiten.  Preis  50  kr. 

Dass  noch  vor  Ablauf  eines  Jahres  sich  die  Nothwendigkeit 
erwies,  eine  neue  Auflage  der  „Tabellen"  erscheinen  zu  lassen,  zeugt 
wohl  am  besten  von  dem  grossen,  praktischen  Werthe,  welchen  sie 
für  den  Anfänger  bei  dem  Pflanzenbestimmen  haben.  Üeberdies  er- 
möglicht es  der  äusserst  billige  Preis  Jedem,  sich  in  den  Besitz 
eines  Buches  zu  setzen,  das,  bei  dem  grossen  Umfange  pädagogischer 
Literatur,  mit  zu  den  besten  zählt,  welche  für  den  Laien  bestimmt 
sind.  J. 

Die  Elektricität  des  Himmels  und  der  Erde.  Von  Dr.  Alfred  Ritter 
V.  Urbanitzky.  Lieferung  16  —  20  (Schluss).  A.  H artleb eu's  Verlag. 
Wien  1888.  Preis  in  Original-Prachtband  7  fl.  20  kr. 

Die  an  dieser  Stelle  schon  wiederholt  lobend  erwähnten  Lie- 
ferungen dieses  zeitgemässen  Werkes  liegen  nun  vollständig  vor. 
Wenn  wir  hervorheben,  dass  die  Schlusshefte  das  Wichtigste  über 
Erdmagnetismus  und  Erdstrom,  vor  allem  aber  eine  eingehende  Be- 
lehrung über  das  Polarlicht  enthalten,  so  soll  damit  nur  angedeutet 
sein,  dass  das  Werk  das  Interesse  jedes  Gebildeten  im  höchsten 
Masse  zu  fesseln  vermag.  Üeberdies  tragen  400  gelurgene  Holz- 
schnitte und  10  Farbentafeln  wesentlich  dazu  bei,  den  Werth  eines 
Werkes  zu  erhöhen,  das  in  keiner  naturwissenschaftlichen  Bibliothek 
fehlen  sollte.  J. 


361 

Correspondenz. 

Wien,  am  16.  September  1888. 
Am  27.  August  d.  J.  verschied  in  Ober-Döbliug  nach  längerer 
Krankheit  der  Cassier  und  Buchhalter  des  Oesterreichischen  Handels- 
Museums  Herr  Hermann  Ritter  v.  Kremer -Auenrode,  eine  auch 
in  den  Kreisen  der  Wiener  Botaniker  wegen  seiner  liebenswürdigen 
persönlichen  Eigenschaften  allgemein  geachtete  und  beliebte  Per- 
sönlichkeit. —  Sein  Herbar,  in  welchem  besonders  die  von  ihm  selbst 
gesammelten  und  mit  grosser  Sorgfalt  präparirten  Exemplare  von 
ausserordentlicher  Schönheit  sind,  vermachte  er  der  k.  k.  zoologisch- 
botanischen Gesellschaft,  deren  Ausschussrathe  er  angehörte. 

M.  F.  Müllner. 

Budapest,  11.  September  1888. 
Prof.  Mendlik  zeigte  mir  heute  aus  dem  Pester  Stadtwäld- 
chen eine  Cichoriaceae,  welche,  als  eine  Herbstpflanze,  dem  Leon- 
todon  autumnalis  ähnlich  war,  ich  bemerkte  jedoch  sogleich,  dass 
die  Pflanze  nicht  verzweigt,  und  dass  das  Anthodium  ganz  ver- 
schieden ist.  Nach  dem  zweiförmigen  Pappus  der  Achenien  erkannte 
ich  nun  die  Pflanze  sogleich  als  eine  Tkrincia  und  zwar  Th.  hirta 
Roth.  Sie  kommt  hier  in  zwei  Formen  vor:  eine  mit  mehr  geth eilten 
Blättern,  und  mehr  behaart,  eine  andere  aber,  als  eine  Form  oder 
Varietät  subglabra,  mit  minder  getheilten  Blättern,  und  nebst 
dem  Anthodium  fast  kahl.  Letztere  Form  ist  dem  Leontodon  hastüis 
der  höheren  Gegend  mehr  ähnlich.  Die  Thrincia-AYien  sind  in  Un- 
garn keine  häufigen  Pflanzen,  und  deswegen  ist  das  Vorkommen  in  der 
nächsten  Nähe  der  Residenzstadt  höchst  interessant.  Prof.  Mendlik 
versichert  mich,  dass  die  Pflanze  schon  seit  fünf  Jahren  hier  vor- 
komme, aber  er  sie  für  ein  Leontodon  angesehen  habe.  Wie  sie  nun 
hieher  gekommen,  ist  jetzt  noch  zweifelhaft,  vielleicht  hat  sie  sich 
durch  den  verschiedenen  Verkehr  im  Stadtwäldchen  angesiedelt,  oder 
sie  wächst  schon  lange  dort,  aber  im  Herbste  hat  Niemand  sie  im 
Stadtwäldchon  beachtet.  —  Am  Rakos  (Engelsfeld),  sowie  bei  Monor 
fand  ich  Taraxacton  leptocephalwn.  Auch  Chenopodmm  Botrys  scheint 
sich  hier  weiter  zu  verbreiten,  ich  sah  es  in  und  hinter  dem  Stadt- 
wäldchen, bei  der  Eisenbahn.  Bei  einer  kurzen  Excursion  bei  Szent- 
Lörinc  (St.  Laiu-ent)  nächst  Budapest  fand  ich  auf  sandigen  Wald- 
plätzen Inula  germanica,  I.  Oculus  Christi,  Trifolium  diffusum, 
Dianthus  collinus,  Potentilla  pilosa  und  verschiedene  Formen  der 
P.  Wiemanniana,  Oalinsoga  j^O'rvißora,  Oxalis  stricta  L.,  Campa- 
nula  bono7iie7isis,  C.  Rapuncvliis  var.  verrucidosa  Link.,  Orviitho- 
galutn  hrevistylurti  Wolfn.,  Trifoliinn  agrarium,  Triticum  inter- 
inedium  \a,Y.  subglahruni  m.,  Seseli  glaucum,  Tlialictrum  ßeayuosum 
var.  densissimum  m.,  Linaria  italica  und  Teucrium  Cliamaedrys. 
Die  letztere  Pflanze  fehlt  aus  Versehen  in  meiner  Flora  Buda- 
pestiensis  (Budapestnek  es  környekenek  növenyzete),  sie  kommt  aber 
sowohl   auf  den   Ofner  Gebirgen,    als   auf  dem  Rakos  genug  häufig 

Oeiterr.  botan.  Zeitschrift.  10.  Heft  1888.  30 


362 

vor,  auf  den  Altofner  Gebirgen  auch  die  var.  acutiloha  Vis.    Galin- 
soga  aber  ist  von  dem  Engelsfelde  verschwunden.         v.  Borbäs. 

Triest,   am  12.  September  1888. 
Der  Verbreitungsbezirk   der    Carlina  semiam-plexicaulis  m.    er- 
streckt sich  über  einen  grossen  Theil  von  BosnioD,  Hercegovina  und 
Dalmatien   und  kommt  an  der  montenegrinischen  Grenze  und  sogar 
noch  bei  Set.  Andrea  bei  Triest  vor.  Formänek. 

Kniesen  in  Ungarn,  am  17.  September  1888. 
Vom  23.  bis  28.  August  d.  J.  wurde  in  Alt-Schmecks  die 
vierundzwanzigste  Versammlung  der  ungarischen  Aerzte  und  Natur- 
forscher abgehalten.  Das  Arrangement  derselben  hatte  der  ungarische 
Karpathenverein  übernommen.  Dieser  lud  ausserhalb  Ungarn  woh- 
nende Aerzte  und  Naturforscher  nicht  corporativ  ein,  sondern  etwas 
spät  einige  Wenige  brieflich,  von  denen  jedoch  Keiner  kam. 
—  Weiters  wurden  viele  Theilnehmer,  die  sich  schon  zeitig  ein- 
geschrieben hatten,  durch  das  um  diese  Jahreszeit  hier  beispiellose 
Wetter  vom  Erscheinen  abgehalten.  Zeigte  doch  am  22.  August 
Morgens  in  Schmecks  das  Thermometer  nur  -|-  V  Geis,  und  die 
Tatra,  wie  die  kleinen  Karpathen  waren  alle  dicht  in  Nebel  ge- 
hüllt. So  kam  es,  dass  von  den  präliminirten  7 — 800  Mitgliedern 
nicht  einmal  der  vierte  Theil  sich  einfand.  Von  den  Erschienenen 
hinwieder  waren  zum  mindesten  Neunzehutel  Aerzte,  der  Eest  Natur- 
freunde und  Forscher.  Jeder  Theilnehmer  wurde  mit  einem  Exem- 
plar des  auf  Kosten  Seiner  Excellenz  des  hochwürdigsten  Bischofs 
der  Zips,  Georg  Csaszka,  gedruckten  „Szepesi  Emlekkönyy"  be- 
schenkt, welches  selbstverständlich  nur  ungarische  Aufsätze  enthält. 
Einer  derselben  aus  der  Feder  des  bekannten  Botanikers  Herrn  A.  V. 
Seh  er  fei  in  Felka  ist  der  einzige,  welcher  in  unser  Fach  schlägt 
und  die  Zipser  Flora  behandelt.  Den  zweiten  Theil  dieses  Aufsatzes: 
die  Aufzählung  der  bis  nun  in  der  Zips  gefundenen  Pflanzen  (ohne 
Angabe  der  Fundorte)  Hess  der  Verfasser  auf  eigene  Unkosten  in 
Druck  legen  und  beschenkte  damit  jeden  Einzelnen.  Von  den  übrigen 
Vorträgen,  die  alle  ungarisch  gehalten  wurden,  ist  für  uns  keiner 
von  speciellem  Interesse  gewesen.  Kurzer  Erwähnung  muss  jedoch 
der  Eröffnungsrede  Sr.  Excellenz  Bischofs  Csaszka  gethan  werden, 
in  welcher  er  das  Verhältniss  zwischen  Keligion  und  Naturgeschichte 
mit  einwob,  imd  aus  der  man  entnehmen  konnte,  dass  ihm  letztere 
keineswegs  fremd  oder  missliebig  sei.  J.  Ullepitsch. 


Fersonalnotizen. 

—  Dr.  G.  Kitter  v.  Beck,  der  von  seiner  Forschungsreise  in 
Bosnien,  Montenegro  und  dem  Saudsak  Novibazar  mit  grosser  Aus- 
beute   bereits    zurückgekehrt    ist,    wurde    aus  Anlass   der    Annahme 


363 

seines  Werkes  „Itinera  Principiim  S.  Cobiirgi.  II."  von  Seite  Sr.  Ma- 
jestät des  Kaisers  durch  Verleihung  der  mit  dem  allerhöchsten  Bild- 
nisse und  Wahlspruche  gezierten  grossen  goldenen  Medaille  aus- 
gezeichnet. 

—  Franz  Pulszky,  Director  des  Pester  National -Museums, 
beging  am  7.  September  sein  fünfzigjähriges  Jubiläum  als  Mitglied 
der  k.  ungarischen  Akademie. 


Sammlungen. 

—  Die  Pilzsammlung  des  verstorbenen  Kalchbrenner  hat 
Ludwig  Kichter  in  Budapest  käuflich  erworben. 

—  Von  G.  HerpelPs  „Sammlung  präparirter  Hutpilze"  ist  die 
fünfte  Lieferung  mit  180  Präparaten  von  20  Pilzen  auf  15  Tafeln 
erschienen. 

—  Dr.  G.  Winter's  Pilzsammlungen  wurden  von  dem  Bota- 
nischen Museum  in  Berlin  angekauft. 

—  Die  umfangreiche  Bibliothek  des  verstorbenen  Prof.  Dr. 
Leitgeb  wurde  für  das  Botanische  Institut  der  Universität  Graz 
angekauft. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Vorräthifr:  (B.)  =  Böhmen.  (Br.)  -=  Berlin,  (Cr.)  =  Croatien, 
(G.)  =  Galizien,  (M.)  =  Mähren,  (NOe.)  =  Niederösterreich,  (OOe.) 
=  Oberösterreich,  (P.)  =  Polen,  (Rp.)  =  Eheinprovinzen,  (Sl.)  = 
Schlesien,  (St.)  =  Steiermark,  (U.)  =  Ungarn,  (W.)  =  Westfalen. 

Vicia  cassuMca  (Br.),  grandiflora  (St.),  hyhrida  (Dalmatien), 
lathyroides  (M.,  St.),  pannonka  (OOe.,  U.),  pifeä^ns««  (ü.),  pisi- 
formis (Br.),  sativa  (B.,  U.),  villosa  (B.,  P.),  Villarsia  nympliaeoides 
(Br.),  Vinca  herhacea  (NOe.,  U.),  minor  (NOe.,  OOe.),  Viola  am- 
higua  (NOe.),  arenaria  (NOe.,  U.),  arvensis  (SL),  austriaca  (NOe., 
U.),  Besseriana  (G.),  hiflora  (St.),  canina  (SL,  U.),  collina  (G.,  NOe.), 
hirta  (Gr.,  P.,  SL),  hyhrida  (NOe.),  looi  (Siebenbürgen),  Kalks- 
hurqensis  (NOe.),  lutea  (B.),  mirabilis  (NOe.),  montana  (NOe.),  midti- 
caulis  (U.),  odorata  (M.,  NOe.),  palustris  (B.,  Ep.,  SL,  St.),  poly- 
chroma  (Salzburg),  Riviniana  (NOe.,  SL,  W.),  scotophylla  (Gr.), 
silvestris  (Gr.,  SL),  stagnina  (Luckau),  sudetica  (SL),  Wahlenhergia 
hederdcea  (Rp.),  Waldsteinia  geoides  (G.,  U.),  Willemetia  apargioides 
(OOe.),  Xanthium  italicum  (Gr.),  riparium  (Br.),  spinoswn  (B.,  U.), 
strumarium  (B.),  Xerantliemvm  anmmm  (NOe.),  cylindraceum  (U.), 
Zanichellia  palustris  (Br.,  OOe.,  Tf.),  pediceUaia  (England). 

Aus  Deutschland  eiD gesendet  von  Gallier:  Ckdlitriche  ver- 
nalis,    Carex    Buxbaumii,    C.   canescens  f.    gracilis,    C.    pediformis, 


* 


364 

Juncus  effusoyiiglaucus ,    Medicago  denticulata,    Potentilla    arenaria^ 
P.  Wiemanniana,  Salix  aurita  f.  cordifolia,    S.  aurita  X  viminalis, 

S.  daphnoides,   Thlaspi  alpestre. 

Aus  Ungarn  eingesendet  von  Piers:  Angelica  montana,  Bra- 
chypodium  pinnatum  var.  rupestre,  Danthonia  provincialis,  Elatine^ 
Aisinastrum,  Hieracium  bifurcum,  Medicago  Willdenovii,  Nastur- 
tium  austriacum,  Ornithogalum  pgrenaicum,  Potentilla  ruhens,  Pot. 
serpentina,  Sagina  subidata,  Sedum  anopetalum,  Succisa  australis, 
Thlaspi  alpestre. 

Ans  Ungarn  eingesendet  von  Kichter:  Euphorbia  dalmatica, 
Grlaucium,  corniculatum,  Hieracium  vulgatum,  Inula  germanica,  Iris 
variegata,  Medicago  brachyacantha,  Symphoricarpus  racemasus,  Tri- 
folium procerum,. 

Aus  Amerika  eingesendet  von  Richter:  Arabis  laevigata, 
Floerkea  proserpinaeoides,  Hordeum  pusillum,,  Hydrastis  Canadensis, 
JSydrophyllum  appendicidatum,  H.  Virginicum,  Hypoxys  erecta. 

Obige  Arten  können  nach  beliebiger  Auswahl  im  Tausche 
oder  käuflich  die  Centurie  zu  6  fl.  (12  E,.-Mark)  abgegeben  werden. 

Inserate. 


In  unserem  Verlage  ist  soeben  erschienen: 

Durand  Th., 

Subcustos  herb,  hört.  bot.  pnbl.  Bruxellensis, 

Index  gener  um  phanerogamorum 

nsque  del  finera  anni  1887,  promulgatorum,  in  Benthami  et  Hookeri  „Genera 

plantarum"  fundatus,  cum  numero  specierum,  synonymis  et  area  geographica. 

Opus  approbatum  ab  illustri  doctore  J.  D.  Hooker. 

Gr.  8.  br.  XXII  u.  122  S.  -  M.  20. 

Gegen  Einsendung  des  Betrages  liefern  wir  das  Buch  im  Weltpost- 
verein franco. 

Gebrüder  Bm'ntraeqer 
Berlin  W  35. 

Bd,  Eggers. 

Eine  aosführliche  Erwidernn?  auf  Prof.  Dr.  Kornhuber's  Referat 
über  meine  Viscum-kvhQit  (Oesterr.  botan.  Zeitschrift  Seite  31  fi)  er- 
scheint dieser  Tage  als  besondere  Druckschrift  und  im  eigenen  Verlage. 

Wien,  am  15.  September  1888. 

Dr.  Phil.  M.  Kronfeld. 

Eedacteur  und  Herausgeber  Dr.  Alezander  Skofitz.  —  Verlag  von  C.  Gerold's  Sohn. 

C.  Ueberreuter'sche  Buchdruckerei  (M.  Salzer)  in  Wien. 


Oesterreichisclie 

Botanlscüe  Zeitsclirift 

Die  österreichische  /-~\      ^~«-~,  -^  Exemplare 

botanische    Zeitschrift  V^I*Q|*Qj1JL  die  frei  durch  die  Post be- 

erscheint  ^^  zogen  weiden  sollen,  sind 

den  Ersten  jeden  Monats.  .  hlos   bei   der  ßedaction 

Man  prünumerirt  auf  selbe  '^"^  ('V.  Bei.,  Mühhjas^e  Nr.  ij 

mit  8  fl    Ost    \f  ^^  pränumeriren. 

ga„z?A^r^'Ä*.it  Botanik  und  Botaniker.  Bucbbl^ndÄbt^i..* 

4  fl,  Ost.  \V.  (8  R.  Mark')  Pränumeration 

halbjährig.  -i>-Tr-«—  q^  Gerold's  Sohn 

Inserate  in  Wien, 

die  ganze  Petitzeile  RJ—      B  1  sowie  alle  übrigen 

15  kr.  Ost.  W.  **  A*.  Buchhandlungen. 

XXXVIII.  Jahrgang.  WIEN.  November  1888. 

INHALT.  Rume.t  Kcrncri.  VonBlocki. —  Beiträge  zur  Keuntniss  der  Flora  von  Süd-Hereegovina. 
Von  Hr.  Vandas.  —  Anlagen  in  Meran.  Von  Dr.  Entleutner.  —  Zur  Flora  von  Ungarn.  Von 
Dr.  Simon kai.  —  Pflanzennamen.  Von  Dr.  Kronfeld.  —  Notizen.  Von  Kissling.  —  Zur  Flora 
von  Bosnien.  Von  Dr.  Formänek.  —  Scesaplana.  Von  Dr.  Winter.  —  Literaturberichte.  — 
(Korrespondenz.  Von  Vierbapper,  Spitzner,  Formänek,  Borbas,  Blocki,  Ullepitsch, 
Bornraüller.  —  Personalnotizen.  —  Botanischer  Tauschverein.  —  Erklärung.  Von  Dr.  Korn- 
huber.  —  Inserate. 

Rumex  Kerneri  n.  hybr. 

(J2.  conferto  X  ohtusifolms). 
Von  Br.  Blocki. 

Diagnose:  Stengel  kräftig,  aufrecht,  1 — 1-5  Meter  hoch,  ge- 
furcht. Blätter  von  ziemlich  dünner  Consistenz  (nicht  derb,  wie 
bei  R.  confertus  W.),  am  Kande  schwach  wellig;  die  grundständigen 
aus  tief  herzförmiger  Basis  theils  breit  oval  und  zur  stumpf- 
lich eu  Spitze  rasch  verschmälert,  theils  eil  anglich  und  zur 
Spitze  allmälig  verschmälert,  langgestielt,  ohne  Stiel  bis  3  Dm. 
lang  und  bis  14  Cm.  breit;  die  unteren  Stengelblätter  aus  seicht 
(meist  ungleich)  herzförmiger  Basis  ei  länglich,  stumpflich,  kleiner 
und  viel  kürzer  gestielt,  als  die  Wurzelblätter,  die  oberen  Stengel- 
blätter allmälig  kleiner  Averdend,  aus  scbiefeiförmiger  Basis 
länglich  lanzettlich,  stumpflichspitz.  Die  Blattunterseite  ist 
an  den  Nerven  mit  sehr  kurzen  weichen  Trieb omen  ziemlich 
spärlich  bekleidet.  Blüthen  langgestielt,  in  Scheinquirlen  zu  ziem- 
lich dichten  Trauben  vereinigt,  die  Aeste  der  Inflorescenz  auf- 
recht, blattlos  zu  je  drei  bis  fünf  aus  den  Achseln  der  obersten 
lanzettlichen  Stengelblätter  hervortretend,  wobei  der  mittlere  Ast 
der  stärkste.  Fruchtklappen  dreieckigeiförmig,  bis  5  Mm.  lang, 
dünn,  netzaderig,  im  unteren  Theil  der  Ränder  gezähnelt,  mit 
unmerklichen  Schwielen. 

Standort:  Sporadisch  in  Gesellschaft  mit  Rumex  confertus 
Willd.    und    R.    oUmifoUus   L.    p.    p.    {R.    sylvestris    Wallr.)    in 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  11.  Heft  1888.  31 


366 

Zamarstyuöw  und  Holoskowielkie  bei  Lemberg  —  viel  seltener 
als  R.  conferto  X  crispus  (jB.  Skoßtzii  mihi.). 

Anmerkung:  Rumex  Kerneri  m.  steht  in  Betreff  seiner  mor- 
phologischen Merkmale  genau  in  der  Mitte  zwischen  R.  confertus  W. 
und  R.  sylvestris  Wallr.,  und  dass  dessen  Bastartnatur  über  jeden 
Zweifel  erhaben  ist,  beweist  schon  dieser  umstand,  dass  bei  dem- 
selben der  grösste  Theil  der  Früchte  gänzlich  verkümmerte 
Samen  trägt,  was  auch  die  Verkümmerung  der  Fruchtklappen  zur 
Folge  hat. 

Lemberg,  im  October  1888. 


Beiträge  zur  Kenntniss  der  Flora  von  Süd-Heroegovina. 

Von  Dr.  K.  Vandas. 

(Fortsetzung.) 

Senticosae  L. 

Spiraea  Füipendida  L.  Grasplätze  des  Ledenik  bei  Milanov   odsiek. 
Rubus  idaeus  L.    Lichte  Wälder   um  Milanov    odsiek,  Abhänge  der 
Mala  Velez  bei  Nevesinje. 

—  amoenus  Portensch.  In  Hecken  und  auf  Kainen  um  Trebinje, 
Pridvorci  und  Gomoljani,  auch  um  Lastva  bei  Orahovac. 

—  tomentosus  Borkh.  Lichte  Wälder  und  Gebüsche    um  Nevesinje. 

—  saxaüUs  L.  Felsige  Waldesstellen  des  Ledenik  bei  Milanov 
odsiek  in  Bjela  gora. 

Potentilla  recta  L.  Kalklehne  zwischen  Lastva  und  Orahovac,  lichte 
Wälder  um.  Nevesinje. 

—  pedata  Nestler.  Gebüsche  um  Visoka  glavica  in  Bjela  gora. 

—  laeta  Rchb.  In  Gebüschen  des  Gliva-Berges  bei  Trebinje. 

—  opaca  L.  Ebendaselbst. 

—  Tormentüla  Scop.  Visoka  glavica  in  Bjela  gora. 

—  micrantha  Kam,  Lichte  Wälder  zwischen  Milanov  odsiek  und 
Kadkusa  jama,  um  Bogovic  selo,  zwischen  der  Cordonsstation 
Vrbanje  und  dem  Orien,  auch  um  Nevesinje. 

Geum  motte  Vis.  et  Panc.  Lichte  Waldwiesen  des  Ledenik  bei  Mi- 
lanov odsiek,  Gebirgswiesen  nahe  dem  Begovo  korito  bei  Visoka 
glavica,  zahlreich. 

—  iirhcmum  L.  Mit  vorigen  auf  dem  Ledenik,  bei  Lastva,  Orahovac 
und  Nevesinje. 

Rosa  alpina  L.  var.  pyrenaica  Koch.  Lichte  Waldplätze  des  Ledenik 
bei  Milanov  odsiek. 

—  spinosissima  L.  Auf  grasigen,  felsigen  Stellen  allgemein  ver- 
breitet, so  um  Petni  vrh  zwischen  Arslan-Agic  und  Orahovac, 
Cesali,  Visoka  glavica,  Milanov  odsiek  und  Ledenik  in  Bjela  gora. 


367 

Aremonia  agrimonioides  D  C.  Lichte  Wälder  um  Milauov  odsiek  und 

Eadkusa  jama  in  Bjela  gora  gemeiu,  auch  bei  Nevesiuje. 
Agrimonia  Eupatoria  L.  Gebüsche  um  Grab  und  Nevesinje. 

—  odorata  Mill.  Gebüsche  und  lichte  "Wälder  um  Nevesinje. 

Pomaceae  L. 

Pyrxis  ami/gdaUformls  Vill.  Gebüsche  bei  Trebesiuje  hau. 
Sorbiis  Ana  Cr.    Wälder  bei    Radkusa  jama,    um  Bogovic  selo,  an 
der  Quelle  Orienska  lokva,  auch  um  Nevesinje. 

—  tormhudls  Cr.  Gebüsche  und  Wälder  um  Nevesinje. 
Aronia  rotundifolia  P.  var.  macrophyllaiti.    Fruticidus  humilis 

foliis  ov ato- oblong is,  ohtusis  vel  hreviter  acuminatis,  mucro- 
nidatis,  obsolete  crenatis,  yarte  inferiore  subintegris,  sub- 
tit'S  t07nentosis,  demiim  glabrescentibus,  glaiicescentibus,  ca.  40  — 
70  mm.  longis,  25 — 45  mm.  latis.  Fructits? 

In  saxosis  calcareis  inter  castella  Milanov  odsiek  et  Bo- 
govic selo  prope  speluncam  Cariea  dictum,  statu  sterili. 

Eine  von  der  typischen  Pflanze  ziemlich  abweichende  Va- 
rietät. Die  Blätter  der  A.  rotundifolia  P.  sind  nämlich  rundlich 
bis  rundlich-elliptisch,  auf  dem  ganzen  Eande  dicht  gesägt  und 
nur  25 — 35  mm.  lang  und  15—25  mm.  breit.  Die  Blätter 
unserer  Pflanze  sind  viel  grösser,  oval-länglich,  im  unteren 
Theile  fast  ganzrandig  und  nur  in  der  oberen  Blatthälfte  seicht 
und  entferut-gekerbt-gezähnt  mit  breiten,  stumpflichen  Zähnen. 
Die  Blattgrösse  scheint  bei  A.  rotundifolia  P.  ziemlich  constant 
zu  sein,  wie  ich  es  auf  dem  im  böhmischen  Nationalmuseum 
aufbewahrten  Material  aus  Nieder-Oesterreich,  Istrien,  Italien, 
Bosnien,  Cilicien  imd  Kaukasus  sämmtlich  vorfand. 

—  cretica  P.  {Amelanchier  vulgaris  Mch.  var.  cretica  Boiss.  FI. 
or.)  Cesali-Berg  unweit  von  Yisoka  glavica,  um  Milanov  odsiek 
und  Radkusa  jama,  Ilina  greda  oberhalb  Bogovic  selo. 

Cotoneaster  tomentosus   Lindl.    Kalkfelsen    zwischen    Milanov    odsiek 
und  der  Radkusa  jama  im  Gebirge  Bjela  gora,  steril. 

—  vuloaris  Lindl.  Kahle  Gipfel  der  Mala  Velez  \)&i  Nevesinje,  ca. 
14Ö0  Meter  hoch. 

Myrtaceae  Br. 

Myrtus  communis  L.    In  Gebüschen    des    Gliva-Berges  bei  Trebinjo 
ziemlich  einzeln  (ca.  600  Meter  hoch). 

Onagrarieae  Juss. 
Circaea  Lutetiana  L.  Schattige  Wälder  um  Nevesinje,  häufig 

Lythrarieae  Juss. 

Lythrum  Salicaria  L.  Ufer  der  Trebinjaca  bei  Pridvorci  unweit  von 
Trebinje,  Lastva  bei  Orahovac. 

31* 


368 

Portulacaceae  (DC). 

Portulaca  oleracea  L.  An  unbebauten  Stellen  um  Trebinje,  Grab  und 
Bilek  gemein. 

Paronychieae  St.  Hil. 

Par Onychia  imbricata  Echb.  Felsiger  Abhang  bei  Trebesinje  han, 
kahle  Gipfel  der  Mala  Velez  bei  Nevesinje  ca.  1500  Meter, 
auch  nahe  der  Station  Pluzine  bei  Nevesinje. 

Herniaria  incana  Lam.    Grasige  Hügel  bei  Nevesinje  und   Pluzine. 

—  glabra  L.  Grasplätze  nahe  der  Quelle   Begova   korito,    trockene 
Stellen  des  Nevesinjsko  polje. 

Sclerantheae  Lk. 

Scleranthus  uncinatus  Schur.  An  Wegen  und  trockenen  Stellen  des 
Nevesinjsko  polje  häufig. 

Grassulaceae  DC. 

Sedum  anopetalum  DC.  Felsige  Abhänge  des  Gliva-Berges  bei  Tre- 
binje, in  der  Nähe  der  Orienska  lokva,  kahle  Gipfel  der  Mala 
Velez  ca.  1500  Meter. 

—  sexangulare  L.  Kalkfelsen  bei  Milanov  odsiek,    Orienska   lokva, 
Felsspitzen  der  Mala  Velez  bei  Nevesinje. 

—  album  L.  Um  Nevesinje  gemein. 

—  dasyphyllum  L.  Felsen  in  der  Nähe  der  Radkusa  jama,    selten. 

—  magellense  Ten.  Mit  dem  vorigen. 

—  hispanicum  L.    {S.  glaucum  W.  K.)    Kahle  Abhänge    der  Mala 
Velez  bei  Nevesinje. 

Saooifragaceae  DC. 

Saxifraga  Aizoon  Jacq.  Felsiger  Gipfel  des  Gubar-Berges  in  Bjela 
gora,  ca.  1680  Meter  hoch. 

—  hulhifera  L.  Domanovic  bei  Mostar  (Med.-Dr.  Hensch). 

—  tridactylites  L.  Trockene  Stellen  des  Hum-Berges   bei  Trebinje, 
Grab. 

—  rotundifoUa    L.    var.    glandulosa   Grsb.    Buchenwald    zwischen 
Milanov  odsiek  und  der  Radkusa  jama  in  Bjela  gora. 

Umhellatae  L. 

Laserpitium  Gaudini  Moret.  Waldwiesen    des    Ledenik,    Umgebung 

der  Radkusa  jama   und  waldige  Abhänge   der  Mala  Velez    bei 

Nevesinje  ca.  1100  Meter  hoch. 
Orlaya  grandiflora  Hfn.   Auf  trockenen,    felsigen    Orten  allgemein 

verbreitet,  so  auf  den  Bergen  Gliva  und  Hum  bei  Trebinje,  bei 

Tulje,  Grab,  Bilek,  Trebesinje  han. 


369 

Ferulago  silvatica  Rchb.  Lichte  Wälder  zwischen  Milanov  odsiek  und 
Radkusa  jama  in  Bjela  gora,  grasige  Abhänge  um  Nevesinje. 

Peucedanum  Cervaria  Cuss.  var.  simplex  in.  Folia  caulina  et 
radicalia  bipinnatisecta,  segmentls  paucis,  indivisis  {prae- 
ter termhialia  saepissbne  triloba),  ovato-oblongis ,  basi  valde 
inaequali,  subcordata,  sessiUhus,  simpliciter  spinuloso-ser- 
ratis.  Radii  uinbellarum  interne  glaberrimi  nee  scabridido- 
puberuli.  Fructus? 

In  dumetls  montis  Gliva  prope  Trebinje,  solo  calcareo  ca. 
800  M.  s.  in.  Augusto. 

Diese  schöne  Pflanze,  die  vielleicht  von  P.  Cervaria  Cuss. 
specifisch  zu  trennen  ist,  sammelte  ich  nur  im  blühenden  Zustande 
am  7.  August.  Die  Blätter  des  P.  Cervaria  Cuss.  sind  bekanntlich 
2 — 3mal  gefiedert,  und  zwar  so,  dass  die  Hauptrippe  meist  ^^ele 
(5 — 9)  einfach  oder  doppelt  gefiederte  schief  abstehende  Seiten- 
äste trägt.  Bei  unserer  Pflanze  sind  die  Blätter  durchwegs  nur 
doppelt  gefiedert,  die  Hauptrippe  trägt  höchstens  vier  Paar 
Seitenabzweigungen,  und  ist  mit  einem  ovalen,  einfachen,  sel- 
tener dreilappigen  Endsegmente  versehen.  Von  den  Seitenabzwei- 
gungen tragen  die  zwei  untersten  Aeste  ein  bis  drei  Paar  ein- 
facher, oval-länglicher  Segmente,  die  mit  sehr  ungleicher,  auf  der 
grösseren  Blättchenhälfte  deutlich  herzförmiger  Basis  auf  kaum 
deutlichen  Stielchen  aufsitzen;  diesen  zwei  einfach  gefiederten, 
ebenfalls  mit  einfachen  elliptischen  Endsegmenten  versehenen 
Seitenästen  folgen  dann  gegen  die  Blattspitze  hin  zwei  Paar 
einfacher  Segmente  von  derselben  asymmetrischen  Gestalt.  Alle 
Blattsegmente  sind,  ausgenommen  die  öfters  dreilappigen  End- 
segmente, ganz  ungetheilt  und  einfach  stachelspitzig  gesägt.  Bei 
dem  P.  Cervaria  Cuss.  sind  die  Blattsegmente,  abgesehen  von 
ihrer  grossen  Anzahl,  auf  allen  meist  doppelt  gefiederten  Seiten- 
ästen gewöhnlich  tief  eingeschnitten,  ungleich  stachelspitzig  ge- 
sägt und  nur  die  untersten  sind  selbstständig  entwickelt,  wo- 
gegen die  oberen  nach  und  nach  zusammeufliessen.  In  Folge 
der  kleineren  Blattsegmentenanzahl  (ca.  21 — 25)  ist  bei  unserer 
Pflanze  das  ganze  Blatt  im  Umrisse  kurz  dreieckig-rhombisch, 
wogegen  dasselbe  bei  P.  Cervaria  Cuss.  lang  dreieckig  ist.  Bei 
allen  von  mir  untersuchten  Exemplaren  des  P.  Cervaria  Cuss, 
sind  die  Doldenstrahlen  auf  der  inneren  Fläche  wärzchenartig 
kurz  behaart,  wogegen  dieselben  bei  unserer  neuen  Varietät  kahl 
sind,  ein  Merkmal,  das  bei  den  Peucedaaum-krieü  ziemlich 
constant  ist. 

—  venetum  Koch.  Grasige  Waldwiesen  bei  Nevesinje. 

—  longifolium  Kit.  In  Gebüschen  des  Gliva-Berges  bei  Trebinje, 

—  coriaceum  Rchb,  (P.  Petteri  Vis.)  In  Gebüschen  am  Rande  des 
Dabar-polje  bei  Beljani,  Waldabliänge  bei  Nevesinje. 

—  Schottii  Bess.  Buschige  Kalklehue  der  Ilina  greda  oberhalb  Bo- 
govie  selo. 


370 

Peucedanum  carvifoUum  Vill.  (P.  Chabraei  Kchb.)  Waldabliänge  um 

Nevesinje. 
Silaus  vireacens  Grsb.  Grasige  Wälder  um  Nevesinje,  gemein. 
Libanotis  montana  Cr.  Felsige  Abhänge  des  Orien,  in  der  Nähe  der 

Quelle  ca.  1500  Meter. 
Seseli  Tommasinii  Echb.  f.  Buschige  und  waldige  Abhänge  der  Mala 

Velez  bei  Nevesinje. 
Oenanthe  silaifolia  MB.  In  Gebüschen    der   Berge    Hum   und  Gliva 

bei  Trebinje. 
Falcaria  Bivini  Host.  Gliva-Berg  bei  Trebinje. 

Buplurum  gramineum  Vill.  {B.  exaltatum  MB.)  Waldwiesen  des 
Ledenik  bei  Milanov  odsiek  häufig. 

—  protractum  H.  Lk.  Felder  um  Pridvorci  und  Gomoljani  bei 
Trebinje. 

—  aristatum  Bartl.  Auf  trockenen  Plätzen  gemein,  so  bei  Pridvorci, 
auf  dem  Hum  und  Gliva-Berge,  bei  Grab,  Bilek,  Trebesinje  han 
und  Nevesinje. 

—  afßne  Sadl.  Buschiger  Abhang  bei  Trebesinje  han. 
Pleurospermum  austriacum  Hfn.  Gebüsche    zwischen    Orahovac   und 

Visoka  glavica. 

Smyrnium  perfoliatum  L.  An  Hecken  und  Rainen  um  Pridvorci  und 
Gomoljani  bei  Trebinje  gemein. 

Eryngium  amethystinum  L.  Felsige  und  grasige  Orte  um  Trebinje, 
Grab,  Ulica,  Vrbanje,  Mosko,  Bilek,  Plana,  Beljani,  Trebesinje 
han,  Ljubovici,  Nevesinje. 

Astrantia  major  L.  Gebirgswiesen  um  Cesali  und  Visoka  _  glavica 
in  Bjela  gora,  waldige  Bergabhänge  der  Mala  Velez  bei  Neve- 
sinje circa  1000  Meter  hoch. 

Sanicula  europaea  L.  Wälder  um  Nevesinje. 

Araliaceae  Juss. 

Hedera  Helix  L.  Kalkfelsen  bei  Arslan-Agic,  Divin-Pass  bei  Beljani, 
Nevesinje. 

Caprifoliaceae  Rieh. 

Vihurnum  maculatum  Pant.  in  öst.  bot.  Ztschr.  XXIII,  p.  266 . 
Folia  crassiuscula,  ovata  elliptica  vel  ovato-oblonga,  obtiisa 
vel  acuta,  serrulato-dentata,  dentibus  mucronatis  {rarissime  sub~ 
integra  dentibus  paucis  obsoletis)  supra  ob s eure  viridia  et 
nigro  maculata,  pube  stellata  sparsissime  tecta,  sub- 
tus  et  tnargine  pube  stellata  niveo  holosericea.  Hami 
juniores  et floriferi,  foliorum  petioli  et  costae  infimae 
cum  gemmis  tomento  scabro  ferrugineo  tecti.  Flores 
eis    V'    Lanfanae    L.    paulo    minores,    corollae    lobis    rotun- 


371 

datis  nee  ovato-ohlon<ns^  in  panicidam  dense  corymhosam 
dispositi.  Fructus  {in  sicco)  ovati,  hast  rotimdati,  eis  V.  Lantanae 
fere  aeguales,  praesertim  infra  dentcs  calicinos  triongidares,  ohtu- 
satos  margine  sparse  ciliatos  stellato-puhescentes.  Fru- 
ticidus  humilis  usqiie  I  M.  altus  cortice  ferrugineo-cano. 

Im  Jahre  1872  entdeckte  diese  Art  H.  Dr.  J.  Pantoczek 
in  Gebüschen  des  Berges  Vermac  bei  Cattaro  und  auf  dem 
Berge  Jastrebica  in  Bjela  gora  und  zwar  im  sterilen  Zu- 
stande. Ich  selbst  sammelte  dieselbe  auf  den  waldigen  Abhängen 
des  Berges  Gubar  (oberhalb  der  Schueogrube  Radkusa  jama) 
in  Bjela  gora  (auch  steril)  und  auf  den  dalmatinischen  Berg- 
abhängen des  Orien  etwa  1500  Meter  hoch  mit  fast  reifen 
Früchten.  Neulich  erhielt  ich  vom  Herrn  J.  Bornmüller,  Ver- 
walter des  botanischen  Gartens  in  Belgrad,  einen  blühenden 
Zweig,  den  er  vor  einigen  Jahren  auf  dem  Berge  Njegus  in 
Montenegro  sammelte;  somit  bin  ich  im  Stande,  Pantoczek's 
Diagnose  zu  vervollständigen. 

Bei  der  nächstverwandten  Art  V.  Lantana  L.  sind  die 
Blätter  niemals  so  dicklich  und  lederartig  wie  bei  V.  macu- 
latum  Baut.,  was  beim  letzteren  wohl  von  der  mächtigen, 
sternhaarigen  Bekleidung  der  Unterseite  herrührt.  Die  Bezah- 
uung  ist  fast  dieselbe  wie  bei  V.  Lantana  L.,  nur  bei  den  Exem- 
plaren vom  Orien  sind  einzelne  Blätter  manchmal  fast  ganz- 
raudig,  indem  sie  nur  sehr  schwache,  undeutliche  und  spärliche 
Zähne  tragen.  Die  schwärzlichen,  unregelmässigen  Flecke  der 
dunkelgrünen  Blätter  (die  der  V.  Lantana  L.  sind  ziemlich 
hellgrün)  sind  besonders  bei  jüngeren  Blättern  sehr  deutlich, 
bei  älteren  werden  sie  aber  recht  ud deutlich  und  fehlen  bis- 
weilen, so  dass  auf  dieses  Merkmal  kein  so  grosses  Gewicht  zu 
legen  ist.  Die  Blüthen  des  V.  macidatum  Baut,  sind  denen  des 
V.  Lantana  L.  sehr  ähnlich,  aber  etwas  kleiner;  die  Kelchzipfel 
sind  dreieckig  und  stumpflich,  wogegen  selbe  bei  V.  Lantana  L. 
viel  breiter  sind  und  sich  nahe  der  stumpflichen  Spitze  ziemlich 
plötzlich  verschmälern.  Die  Kroneuzipfel  sind  bei  V.  macidatum 
Fant,  rundlich,  etwa  so  lang  wie  breit,  bei  F.  Lantana  L.  sind 
sie  gewöhnlich  länglich-oval  und  etwa  anderthalb  so  lang  wie 
breit.  Die  Blüthenäste  sind  bei  V.  macidatum  Fant,  dicht  röth- 
lich-filzig,  bei  V.  Lantana  L.  aber  nur  locker  weiss  behaart, 
so  dass  sie  ein  schmutzig  graugrünes  Aussehen  haben.  Die 
Früchte  des  V.  macidatum  Fant,  sind  etwa  so  gross,  wie  bei 
V.  Lantana  L.  und  besonders  unterhalb  der  Kelchzähue,  deren 
Rand  mit  einzelnen  Sternhaaren  bewimpert  ist,  ziemlich  dicht 
mit  Sternhaaren  besetzt  und  nur  gegen  die  Basis  hin  sind  die 
Sternhaare  ganz  sporadisch.  Bei  V.  Lantana  L.  siud  die  Früchte 
ganz  kahl  und  nur  selten  findet  man  hie  und  da  einzelne 
Sternhaare.  Die  radförmigen  Kronen  sind  bei  V.  maculutuni 
Pant.    sammt   der    2  Mm.  langen  Röhre  etwa  3  Mm.  lang,  bei 


372 

V.  Lantana  L.  aber  bei  gleich  langer  Köhre  miiidestens  4  Mm. 
lang. 
Lonicera  alpigena  L.  Gebirgs Wälder    der    Mala  Velez   bei  Nevesinje 
circa  1200  Meter  hoch. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Die  periodischen  Lebenserscheinungen  der  Pflanzen- 
welt in  den  Anlagen  von  Meran. 

Beobachtet  von  Prof.  Dr.  A.  F.  Entleutner. 

Ende     August    bis     Ende     September     1S8  8. 

Unter  den  Coniferen  sind  es  vor  Allem  die  Cedern,  welche  zu 
dieser  Jahreszeit  imsere  Aufmerksamkeit  in  Anspruch  nehmen,  denu 
schon  sind  an  den  fast  wagrechten  Aesteu  der  Deodara-Cedern  {Ce- 
clrus  Deodara  Loud.)  die  4  Cm.  langen,  freilich  noch  nicht  ent- 
wickelten Blüthenkätzchen  gleich  Kerzen  am  Christbaum  aufgesteckt. 
Besonders  die  Aeste  an  der  Basis  des  Stammes  sind  damit  ganz 
übersäet  und  an  jedem  einzelnen  dieser  Aeste  kann  man  mehr  als 
100  solcher  Kätzchen  zählen,  so  dass  der  ganze  Baum  vom  Wipfel 
bis  fast  zur  Wurzel  hinab  tausende  senkrecht  aufgesteckter  Zäpfchen 
trägt.  An  einer  Atlas-Ceder  {Cedrus  atlantica  Manetti)  haben  sich 
diese  Kätzchen  zu  einer  Länge  von  6'5  Cm.  gestreckt  und  tritt  aus 
deren  Antheren  bereits  der  goldgelbe  Blüthenstaub.  Auch  an  den 
Libanon-Cedern  [Cedrus  Libani  Barr.)  bemerken  wir  solche  3  bis 
3*5  Cm.  lange,  aufrechte  Zäpfchen.  Ausserdem  wollen  wir  unter  den 
Zapfenträgern  nur  noch  die  Eiloen  (hier  meist  Taxus  haccata  \.fastigata) 
erwähnen,  deren  zahlreiche,  von  scharlachrothem  Samenmantel  um- 
hüllte Steinbeeren  einen  effectvollen  Contrast  bilden  mit  den  schwarz- 
grünen Nadeln  dieser  Giftpflanze. 

Unter  den  meist  am  Kande  der  Bassins  gepflanzten  Gramineen 
bemerken  wir  neben  schwankem  Bambus  und  dem  hohen,  mit  elegant 
zurückfallenden  Blättern  besetzten  Klarinettenrohr  {Arundo  Donaa;  L.), 
das  Pampasgras  {Gynerium  argenteum  Kees.),  welches  soeben  an  den 
3  M.  hohen  Halmen  seine  silberweissen,  seidenartig  glänzenden 
Blüthenrispen  entfaltet.  Ein  Gleiches  sehen  wir  an  Eulalia  japo- 
nica  L. 

Ueber  dem  lanzettlichen  Blätterbüschel  der  Palmenlilien  (meist 
Formen  von  Yucca  gloriosa)  erhebt  sich  der  hohe,  mit  weissen 
Glocken  behangene  Blüthenschaft,  während  sich  daneben  duftende 
Kosen,  sowie  blühender  Epheu  und  Eosmarin  zu  den  Balkons  empor- 
winden. 

An  einem  erst  im  Frühjahr  gepflanzteu  jungen  Bäumchen 
{Diospyros  Kahi  L.)  hängt  zwischen  den  saftig  grünen  Blättern  eine 
einzige  japanische  Dattelpflaume  von  der  Form  und  Grösse  eines 
kleinen  Apfels.    Nicht  weit   davon  bemerkt   man    an  einer  dornigen 


373 

Aralie  {Aredia  spinosa  L.),  reife  Früclite  imcl  auch  wieder  neue 
Blüthen.  Die  Zweigspitzen  des  Oleanderstrauches  {Nerium  Oleander  L.), 
der  hier  an  geschützten  Standorten  winterhart  ist,  zieren  rothe 
Blüthen. 

Von  den  Felsenwänden  der  Gilfanlage  leuchten  uns  schon  von 
Weitem  die  feuerrothen  Blüthenglocken  der  Jasmintrompete  ( Ttjcoma 
grandißora  Delaun.  et  T.  radicans  Juss.)  entgegen.  Dort  entströmt 
auch  den  echten  Jasmiublüthen  {Jasminum  officlnale  L.)  ein  balsa- 
mischer Duft,  der  wohl  zu  den  köstlichsten  des  ganzen  Pflanzen- 
reiches gehört. 

Durch  eine  rostfarbige,  filzige  Hülle  gegen  später  eintretende 
Temperaturerniedrigung  geschützt,  haben  sich  an  der  kaiserlichen 
Paulownie  {Paidoimia  hnpenalis  S.  et  Z.)  die  hakenförmig  einge- 
bogenen Blüthenknospen  jetzt  schon  entwickelt.  Aehnliches  finden  wir 
bei  den  Magnolien  mit  sommergrünem  Laub,  bei  Edgeworthia,  Sar- 
cococos,  sowie  überhaupt  bei  jenen  Pflanzen,  deren  Blüthezeit  in  die 
Wintermonate  oder  doch  schon  in  die  ersten  Frühlingstage  fällt. 

Unter  den  Caprifoliaceen  zieren  einige  {Samhucus,  Symphori- 
carpus,  Lonicera)  durch  ihre  Früchte,  während  die  felsenliebende 
Abelie  {Ahelia  rupestris  Lindl.)  und  die  Leycesteria  formosa  Wall- 
noch  im  vollen  Blütheuschraucke  dastehen.  Freilich  finden  wir  unter 
den  auffallend  grossen,  purpurfarbigen  Deckblättern  der  letzten  Art 
auch  meist  schon  reite  Beeren  neben  den  Blüthen.  Da  und  dort  hat 
auch  die  Weigelie  noch  einmal  einzelne  rosige  Blüthenglocken  er- 
schlossen. 

Die  Götterbäume  {Aüanthus  glandidosa  Desf.)  haben  durch  die 
braunrothen  Fruchtrispen  zwischen  den  langen,  vielpaarig  gefiederten 
Blättern  ein  ganz  vortheilhaft  verändertes  Aussehen  erhalten.  Weniger 
schön  sind  die  zwischen  den  dornigen  Aesten  der  Kobinien  {Rohinia 
Pseud-Acacia  L.)  hängenden,  schmutzigbraunen  Fruchthülsen,  die 
schon  ganz  reif  sind. 

Die  Johanniskräuter  {Hypericum  Androsaemum  L.,  H.  calyci- 
num  L,,  H.  Kahnianum  L.)  zeigen  uns  ihre  staubblattreichen,  gold- 
gelben JBluraen.  Am  Fasse  von  schattenspendenden  Bäumen  erblicken 
wir  die  roth-  und  blaublühenden  Hortensien.  In  vollster  Blüthe  steht 
auch  der  Keuschbaum  {Vitex  Agnus  castus  L.),  dessen  Zweige  die 
Frauen  Athens  bei  der  Ceresfeier  auf  ihr  Lager  streuten.  Die  mit 
rundlichen  Blättern  besetzte  Lagerstroemia  indica  var.  purpurea  ist 
mit  grossen  Blüthenrispeu  vom  schönsten  Carminpurpur  geschmückt. 
Der  immergrüne  Laurustin  {Viburnum  Timis  L.)  ist  mit  weissen 
convexen  Scheindolden  ganz  übersäet.  Zwischen  den  ebenfalls  winter- 
grünen, Nectarien  tragenden  Blättern  des  Kirschlorbeers  {Prunus 
Lauro-Cerasus  L.)  glänzen  die  schwarzen  Fruchttrauben,  deren  rund- 
liche, fleischige  Steinfrüchte  1-5  Cm.  Durchmesser  haben.  Unter 
den  Spiräen  tragen  Spiraea  salicifolia  L.,  sowie  Sp.  Reevesiana  noch 
einzelne  Blüthen. 

Die  Budleia  Lindleyana  Fort,  hat  ihre  lilafarbigen  Blüthen- 
ähren  entwickelt   und   die   bogenförmig   überhängenden   Zweige  von 


374 

Cytisus  purpureus  Scop.  sind  ihrer  ganzen  Länge  nach  mit  purpur- 
rothen  Schmetterlingsblüthen  besetzt. 

Zwischen  den  gefiederten  Blättern  der  chinesischen  Glycine 
{Olycine  chinemis  Sims.)  hängt  neben  den  filzigen,  noch  unreifen 
Hülsen  da  und  dort  noch  eine  blaue  Blüthentraube,  als  Abschluss 
der  zweiten  Blüthenperiode  dieser  herrlichen  Liane.  Die  in  der  Blüthe 
so  verscbiedeufarbigeu  Sorten  der  Cbiuarose  {Hiblscus  syriacm  L.) 
bilden  stellenweise  recht  bunte  Gruppen.  Etwas  ungemein  zierliches 
und  zartes  haben  die  gedrängten  Blüthenrispen  der  amerikanischen 
Säckelblume  {Ceanothus  maximus  Gloire  de  Versailles),  deren  hell- 
blaue Blüthenhüllen  von  gleichfalls  blauen  Blüthenstielen  getragen 
werden.  Zur  Mittagszeit  werden  die  Nektarien  dieser  Blüthen  oft 
von  einer  Menge  farbenprächtiger  Bärenvögel  {Callimorplia  Hera  L.) 
umschwärmt.  An  Crataegus  Nepalensis  H.  et  C  pyracantha  fallen 
schon  von  Weitem  die  sc'harlachrotheu  Beeren  in  die  Augen.  Auch 
den  immergrünen  Cotomaster-hÄiQR  steht  der  Schmuck  ihrer  Früchte 
recht  gut.  An  den  immergrünen  Eichen  {Quercus  Ileoo  L.)  hängen 
die  zierlichen  Früchte. 

An  den  mit  angenehm  duftenden  Früchten  (von  6  Cm.  Durch- 
messer) geschmückten  Sträucheru  der  japanischen  Quitte  {Cydonia 
japonica  Pers.)  haben  sich  neuerdings  einzelne  Blüthen  geöff"net. 

Ende  September  entwickeln  sich  an  einem  immergrünen  Nacht- 
schatten ge  wachs  {Solanum  jasminoides  Faxt.)  die  zierlichen,  weissen 
Blüthen.  Dann  öffnen  sicli  auch  in  den  Blattwinkeln  von  Osman- 
thus  üicifollus  H.  die  kleinen,  gilinlichweissen,  ungemein  duftenden 
Blumen  und  an  Choisya  ternata  H.  schimmern  die  elfenbeinweissen, 
wohlriechenden  Blüthensterne  zwischen  dem  immergrünen,  kleeblatt- 
artigen Laub. 


Bemerkungen  zur  Flora  von  Ungarn. 

Von  Dr.  L.  Simonkai. 

VII. 

lunica  Hayiialdlaua  Janka!  Oesterr.  botan.  Zeitschr.  XX  (1870), 

pag.  316;  akademiai  közlemenyek  XII  (1876),   pag.  165    sub 

Gypsophila. 

In  der  Oesterr.  botan.  Zeitschr.  XX,  pag.  316,  macht  Janka 
einer  neuen  Gypsoplüla,  nämlich  der  Gr.  Haynaldiana  Erwähnung, 
die  er  auf  seiner  im  Jahre  1870  ausgeführten  Banater-Eeise  bei  dem 
„Eisernen  Thore"  an  der  ungarischen  Grenze,  aber  schon  in  Rumä- 
nien gefunden  hatte.  Sechs  Jahre  später  zieht  er  seine  neue  Gypso- 
phüa  in  den  Verhandlungen  der  Ungarischen  Akademie  mit  G.  illy- 
rica  S.  et  Sm.  zusammen.  Ich  weiss  nicht,  auf  wessen  Rath  er  es 
gethan  hat,  denn  er  begründet  diese  Zusammenziehung  in  den  Ver- 


375 

handlungen  der  Ungarischen  Akademie  (=  akademiai  közlemenyek 
1.  c.)  in  Folgendem:  Diagnosi  (falsa?)  in  Boiss.  flor.  oriental.  I, 
pag.  520,  in  errorem  ductus  sum,  qiiia  „viscido-pubescentem"  dicit 
plantam  atque  „flores  approximatos  densos".  Mea  planta  praeter 
calyces  parce  glandulosos  calva  fioresque  laxi. 

Janka  meint  also,  dass  die  Diagnose  der  Tunica  Uli/ rica  Boiss., 
welche  von  Liune  in  der  Mantissa  I  (1767),  pag.  70,  als  Sapo- 
naria  illyrica  benannt  und  auf  Grund  der  „Saponaria  caule  dicho- 
tomo  hirsuto,  floribus  fastigiatis,  corollis  patentibus,  petalis  inte- 
gris  tripuuctatis.  Arduino  specimen  II  (1764),  pag.  24,  tab.  9", 
beschrieben  wurde,  in  Boissier  flor.  oriental.  I,  pag.  520,  falsch  sei. 
Schade,  dass  Janka  in  der  Mantissa  Linne's,  oder  wenigstens  in 
den  Species  plantarum  von  Willdenow  wegen  der  Saponaria  illy- 
rica L.  nicht  nachgeschlagen  hat;  denn  dort  hätte  er  es  gefunden,  dass 
Linne  seine  S.  üh/rica  „caule  erecto  viscido  purpurascente"  dia- 
gnosirt,  und  dass  daher  die  T.  illyrica  (L.)  von  Boiss.  richtig  „  vis  cid  o- 
pubescens"  beschrieben  wurde.  Auch  ist  es  Janka  entgangen,  die 
Kichtigstellung  der  Gypsophila  illyrica  S.  et  Sm.  in  Boissier  flor. 
Orient.  I,  pag.  521,  wahrzunehmen,  welche  uns  nicht  die  echte  Sapo- 
naria illyrica  Linne's,  sondern  die  Tunica  Sibthorpii  Boiss.  dar- 
stellt. Diese  letztere  ist  auch  „viscido-pubescens",  aber  von  der 
Saponaria  illyrica  L.  und  der  Gypsophila  Uaynaldiana  Janka  schon 
durch  ihre  dreinervigen  Kelchkanten  leicht  zu  unterscheiden. 

G.  Uaynaldiana  Janka  hat  einnervige  Kelchkanten,  ebenso 
wie  die  Saponaria  illyrica  L.,  sie  ist  aber  von  der  Linne'schen 
Species  hinreichend  und  auflallend  verschieden.  S.  illyrica  L.,  welche 
ich  in  mehreren  Exemplaren  aus  Calabrien  besitze,  hat  einen  wenig 
verästelten  Stengel  mit  etwas  sparrigen  Aesten;  dagegen  hat  T.  Hay- 
naldiana  (Janka)  einen  reich  verästelten  Stengel  mit  aufrecht  stehen- 
den Aesten.  Die  Blätter  der  Saponaria  illyrica  sind  schmal-lineal, 
im  Gegentheil  die  der  T.  Uaynaldiana  wenigstens  doppelt  so  breit 
und  lanzettlich-lineal.  Aeste  und  Zweige  sind  an  der  S.  illyrica 
reich  drüsenhaarig  beflaumt;  jene  der  T.  Haynaldiana  ganz  kahl 
und  grau.  Aus  allen  diesen  Merkmalen  erhellt  es,  dass  man  die 
Tunica  Haynaldiana  (Janka)  mit  keiner  ihrer  Verwandten  identi- 
ficiren  darf  und   dass    sie   daher  als  Species  aufrecht  zu  halten  sei. 

Saponaria  illyrica  L.  ist  eine  ganz  südeuropäische  Type,  welche 
in  Illyi-ien  und  Dalmatien  nicht  heimisch  ist,  wie  es  schon  von 
Neilreich  bewiesen  wurde.  Neil  reich  stellte  es  schon  in  seinen 
Nachträgen  pag.  263  heraus,  dass  Arduino  jene  Saponaria,  auf 
deren  Grund  die  S.  illyrica  aufgestellt  wurde,  von  S  est  er  gesendet 
bekam  und  sie  dann  aus  Samen  heranzog.  Weil  nun  Saponaria  illy- 
rica L.  eine  Pflanze  Süd-Italiens  und  Griechenlands  sei,  so  scheint 
es  aus  pflanzengeographischen  Gründen  berechtigt,  dass  die  mir 
unbekannte  serbische  Tunica  illyrica  Auct.  ebenfalls  zu  der  danu- 
bialischen  und  hochinteressanten   Tunica  Haynaldiana  gehört. 


376 

Bemerkungen  über  volksthümliche  Pflanzennamen. 

Von  Dr.  M.  Kronfeld, 


V.  Imperativische  Kräuternamen.^) 

So  geläufig  die  Kedensart  sein  möge,  gegen  alle  Krankheiten 
ist  ein  Kräutlein  gewachsen,  nur  gegen  den  Tod  nicht,  dem  Denken 
des  Volkes  läuft  sie  schlankwegs  zuwider. 

Der  Begriif  der  eisernen  Nothwendigkeit,  das  Rechnen  mit 
unabwendbaren,  unbeeinüussbaren  Naturgesetzen,  setzt  einen  Grad 
von  Raisonnement  voraus,  zu  welchem  der  gemeine  Mann  sich  nur 
selten  und  ungern  versteigt. 

Theophrastus,  der  in  den  österreichischen  Alpen  die  Rolle 
des  Faust  spielt,  ritt  eines  Tages  —  so  erzählt  eine  Salzburger 
Sage  —  mit  seinem  Diener  vor  die  Stadt.  Dieser  hatte  insgeheim 
vom  Haselwurm  gegessen  und  verstand  sich  nun  auf  der  Vögel, 
der  Blumen  Sprache,  trotz  seinem  Herrn.  Da  sie  des  Doctors  an- 
sichtig wurden,  da  warfen  sich  Blümlein  und  Kräuter  stolz  in  die 
Brust,  ein  jedes  rühmte  sodann  seine  Kraft  und  Eigenschaft.  „Ich 
bin  gut  wider  das  Fieber",  sagte  der  Fieberklee,  „und  ich  wider 
den  Krampf",  der  Baldrian.  „Ich  heile  die  Brust",  rief  der  Löwen- 
zahn, „ich  den  Magen",  rief  der  Steinklee,  und  mit  ihm  das  Tausend- 
guldenkraut und  der  Calmus.  Da  sprang  mit  einem  Male  ein  kleines 
Blümlein  von  rother  Farbe  in  die  Höh  und  piepte: 

„I  bin  guat  für  d'  Euhr, 

Für  d'  roth'  und  für  d'  weiss!" 

Nicht  konnte  darob  der  Diener  sich  meistern  und  lachte  hell 
auf.  Wie  aber  Theophrastus  erkannte,  dass  sein  Eigener  ins- 
geheim und  frevlerisch  Wissender  geworden,  da  stach  er  ihn  im 
Zorne  nieder. 

Allein,  „der  Tod  ist  Papst  uns  allen,  unfehlbar  ist  nur  der"; 
gegen  Krankheit  aller  Art  bieten  sich  die  Blumen  als  freundliche 
Helfer  an,  gegen  den  Tod  muss  doch  wohl  auch  ein  Kräiitlein  helfen, 
dem  unfehlbaren  Sensenmann  muss  seine  Freude  an  Tod  und  Ver- 
nichtung um  jeden  Preis  vergällt,  vereitelt  werden.  So  denkt  das 
schlichte  Volk,  dasselbe  Volk,  das  an  den  Erzählungen  vom  Teufel, 
dem  betrogenen  Betrüger,  lebhaft  warmen  Antheil  nimmt.  Und 
richtig,  geht  nur  an  die  schattige,  quellberieselte  Felswand,  dort 
kommen  aus  dem  Moos  zwei  kleine,  unscheinbare  Farnkräuter  her- 
vor, Gelehrte  nennen  sie  Aspleniwn  JRuta  muraria  und  Asplenium 
Trichomanes,  verständuissinnig  erkennt  aber  das  Volk  in  dem  be- 
scheidenen Grün  den  wirksamsten  Bekämpfer  des  Sensenmannes  und 
bezeichnet  die  Farne  geradezu  als  „Widertod". 


')  Vergleiche    diese    Zeitschrift    1886,    Nr.    5,    8,    H-,    1887,  Nr.  5.  Der 
obige  Aufsatz  schliesst  unsere  „Bemerkungen"  vorläufig  ab. 


377 

Tod  und  Teufel  sind  in  einem  Athem,  in  einer  Alliteration  zu 
nennen.  Auch  den  Teufel  muss  bekämpfen,  was  dem  Tode  Feind  ist. 
Der  Teufel  wusste  in  Gestalt  eines  Baiiernburschen  einer  schmucken 
Dirne  Gunst  zu  erwerben  und  ward  von  der  Schönen  für  nächste 
Mitternacht  zum  Fenster  bestellt.  Wie  er  aber  vor  demselben  „Kudel- 
kraut"  und  „Widritat"  erblickte,  da  fuhr  er  in  die  Luft  mit  dem 
Schrei : 

„Kudlkraut  und  Widritat 

Hab'n  mi  um  mei'  Madl  bracht !" 

Die  „Krafft  und  Würckung"  der  Kräuter  sehen  wir  so  weit 
^ehen,  dass  durch  dieselbe  die  Unschuld  eines  Mädchens  Schirm 
findet.  „Widritat"  galt  dann  auch  als  zauberscheuchend  überhaupt, 
es  wurde  „Widerthan"  (Wider-thun,  eutgegen-arbeiten)  genannt,  ein 
Name,  der  hochdeutsch  zu  „Widerthon"  verstümmelt  wurde,  nur 
aber  in  dem  gedachten  Zusammenhange  klar  wird.  Die  Anlehnimg 
an  Thon,  die  Erdart,  ist  später  und  künstlich. 

Solch  ehrsamer  Ritter,  dessen  Aufgabe  es  ist,  die  schwache 
Weiblichkeit  zu  beschützen,  ist  auch  das  vielberufene  Kräutleiu 
„Nimm-ma-nix"  (Nimm  mir  nichts).  Dem  österreichischen  Aelpler 
zur  Genüge  bekannt,  wird  es  nur  den  Wenigsten  aus  der  sogenannten 
guten  Gesellschaft  beim  sommerlichen  Streifen  durch  das  Gebirge 
aufgefallen  sein. 

Niemand  anderer  als  Lenau  hat  bei  der  Besteigung  des  Traun- 
stein  von  diesem  Gewächse  Kunde  erhalten.  In  einem  Briefe  an 
Schurz  vom  9.  Juli  1831  schreibt  der  Dichter:  „ Vivat  Trauustein ! 
Abends  um  6  Uhr  ging  es  hinab,  rüstig  und  schnell;  in  V/^  Stunde 
waren  wir  unten  in  der  Waralm;  ich  lernte  den  Gebrauch  des  Gries- 
beils  bald;  stellenweise  fuhren  wir  ab  über  das  Geröll,  thaten  manchen 
lustigen  Sprung  und  trieben  allerlei  Kurzweil,  besonders 
über  ein  Pflänzchen,  an  der  Spitze  des  Trauusteins  ge- 
pflückt und  Nimmernix  genannt.  Die  Sennerinnen  gei3en 
ihren  Burschen,  wenn  sie  von  ihnen  besucht  werden,  immer 
einen  Blumenstrauss;  findet  sich  darin  dieses  Nimmernix, 
so  ist  es  nix." 

Das  will  besagen:  Kräutlein  Nimmernix  dient  zur  Abhaltung, 
zur  Abwehr  stürmischer  Liebhaber.  Wie  aber  kam  es  zu  so  hohem 
Rufe  ? 

Nach  altem,  bis  auf  Galen  und  Dioscorides  zu  verfolgen- 
dem Glauben  hat  jede  Pflanze  ihre  bestimmte  „Signatur",  ein  förm- 
liches Aushängeschild,  auf  welchem  zu  erkennen,  gegen  welches  Uebel 
das  betreffende  Kräutlein  zu  verwenden  sei.  Diese  Signatur  verräth 
sich  in  der  Gestalt  der  Pflanze  oder  den  besonderen  Formverhält- 
nissen einzelner  ihrer  Theile. 

Das  feinfiedrige  Adiantum  sollte  den  Haarwuchs  befördern,  das 
mit  lappigem  Blatte  versehene  Leberblümchen  {Anemone  Hepatica) 
der  Leber  gut  thun.  Die  Bläschen  einer  frisch  herausgenommenen 
Lunche  werden  durch  die  lichten  Flecken  auf  dem   Blatte  von  Pal- 


378 

monaria  offichialis  in  Eriunenmg  gerufen  und  darum  wird  die  Pflanze 
zum  Luugeukraut.  Es  bedurfte  einer  durch  viele  Jahrhunderte  fort- 
gepflogeuen  Empirie,  um  die  thatsächlich  wirksamen  Kräuter  aus 
einer  so  gearteten  Apotheke  herauszufinden.  Zwar  die  wenigsten  der 
vom  Volke  gepriesenen  Heilpflanzen  erkennt  der  Arzt  der  Gegenwart 
an,  aber  gerade  zu  den  wirksamsten  seiner  Medicamente  gehören 
alte  Volksmittel,  so  zum  Exempel  das  Seeale  comutum.  Es  ist  die 
Gelehrsamkeit  beim  Volke,  der  Arzt  beim  kräuterkundigen  Jäger, 
beim  Avissenden  Hirten  in  die  Schule  gegangen. 

Betrachten  wir  nun  die  beiden  unter  dem  Namen  „Mmmernix" 
—  wie  Lenau  schreibt,  „Nimm-ma-nix"  in  der,  wie  gleich  gezeigt 
werden  wird,  richtigeren  Fassung  —  so  sind  es  Hemiaria  glabra 
und  Alchemüla  alpina,  den  Verwandtschaftsverhältnissen  nach  von 
einander  entfernte,  im  äusseren  Ansehen  aber  übereinstimmende 
Pflanzen.  Beide  entwickeln  nämlich  in  rosettiger  Anordnung  allseits 
ausstrahlende,  dem  Boden  dicht  angedrückte  Zweigchen;  sie  stellen 
mehr  oder  weniger  kreisrund  umgrenzte,  mit  der  sandigen  Unterlage 
innig  zusammenhängende  Raschen  dar.  Diese  Eigenthümlichkeit 
konnte  dem  Volke  nicht  unbemerkt  bleiben.  Am  Trauuflusse  bringt 
man  das  Kräutlein  „Mmm-ma-nix"  ins  Haus,  damit  dieses  vor 
Hexenzauber  und  Hexenschaden  bewahrt  bleibe.  Denn  wie  die  Zweig- 
chen dem  Boden  fest  anhaften,  so  soll  die  Hexe  aus  dem  Heim 
nichts  nehmen  können,  wenn  Nimm-ma-nix  in  der  Nähe  ist. 
Nimm-ma-nix  ist  also  dem  Wortsinne  nach  ein  Spruch  iu  der  Be- 
fehlsform und  bedeutet:  Nimm  mir  nichts!  mundartlich:  Nimm-ma- 
nix!  Lenau's  Nimmernix  ist  nicht  ganz  zutreffend  aufgefasst,  denn 
der  Dialekt  sagt  vorwiegend  „ma",  nicht  „mer"  für  „mir". 

Bei  der  Deutung  volksthümlicher  Pflanzennamen  sind  manchem 
Autor  die  heitersten  Calamitäten  widerfahren.  Der  Oesterreicher 
nennt  beispielsweise  den  Apfelbaum  „Apfalter".  In  dieser  Bezeich- 
nung liegt  erstens  der  Name  der  Frucht,  althochdeutsch  apful,  apfol, 
apfal,  zweitens  das  Grundwort  dar,  deru,  welches  im  Celtischen 
Baum  bedeutete  (vergleiche  engl,  free,  griech.  8qv).  Aber  irgendwo 
ist  zu  lesen,  dass  „Apfalter"  aus  Apfel-Altar  entstanden  sei  und 
eine  zarte  Eeminiscenz  an  heidnische  Opferzeiten  vorstelle.  Und  über 
„Nimm-ma-nix"  äusserte  sich  jüngst  Einer,  der  Name  komme  daher, 
„weil  die  Pflänzchen  so  sehr  anspruchslos  und  arm  sind,  und  ihnen 
so  gar  wenig  zu  nehmen  ist". 

Die  obige  Erklärung  festgehalten,  braucht  nicht  erst  des  Aus- 
führlichen dargethan  zu  werden,  wie  das  Kräutlein  „Nimm-ma-nix" 
in  der  volksthümlichen  Liebes-Symbolik  zu  Ansehen  und  Bedeutung 
gelangte. 

Allein  der  Imperativische  Kräutername  an  und  für  sich  ist 
besonderer  Erörterung  würdig.  Wie  „Vergissmeinnicht",  „Habmich- 
lieb"  und  „Wohlgemuth",  die  sich  in  den  Nachträgen  zu  J.  Grimm's 
Mythologie  verzeichnet  finden,  gehört  er  zu  einer  hochinteressanten 
Gruppe  von  Pflauzennamen.  Uralte  Zaubersprüche  sind,  um  es  in 
Kürze  anzudeuten,  unmittelbar  zu  Pflanzennamen  geworden  und  haben 


379 

sich  als  solche  bis  auf  unsere  Tagfe  erhalten.  Wurde  Vergissmoin- 
nicht  oder  Habmichlieb  in  einen  Kranz  gewunden,  so  überkam  den, 
der  die  Blumeugabe  erhielt,  zugleich  die  Macht  des  Zauberspruches. 
In  Niederösterreich,  schon  an  der  Grenze  gegen  Böhmen,  gilt  Nimm- 
ma-nix  als  Name  für  ein  Moos  [Poli/trichum),  sei  es  nun,  dass  es 
gegen  Hexengrimm,  sei  es,  dass  es  gegen  Liebeshitze  verwendet 
wird.  Vom  Dürrenstein  und  Oetscher  sind  mir  zwei  weitere  Kräuter- 
namen  in  der  Befehlsform  bekannt  geworden:  „Briug-ma's-wida" 
für  den  „Alpen-Knöterich  {Polygoaum  avicidare)  und  „Schawa"  für 
Senecio  abrotmiifoUus.  Beide  hängen  mit  der  Milchwirthschaft  zu- 
sammen. „Bring-ma's-wida"  hat  die  Milch  wieder  zu  bringen,  zu 
vermehren,  wenn  die  Kuh  „verneidet"  oder  behext  ist.  „Schawa'' 
(schabe  ab,  vermindere),  ist  das  schlimme  Gewächs,  welches  die 
Milch  vermindert.  Bedient  sich  dieses  Krautes  die  Hexe,  so  ist  jenes 
ein  wirksamer  Helfer  gegen  die  Pein. 

Nicht  blos  der  Umstand,  dass  sich  in  den  Namen  dieser  Kräu- 
ter eine  Sentenz,  ein  Zauberspruch  birgt,  erlaubt  uns,  in  ihnen 
Klänge  aus  längst  verflossenen  Zeiten  herauszuhören,  auch  die  Ana- 
logie spricht  für  ihr  relativ  hohes  Alter.  Plinius,  der  berühmte 
Encyclopädist  der  römischen  Cäsaren -Zeit,  erzählt  nämlich  im 
XXVn.  Buche  seiner  Naturgeschichte,  dass  ein  bei  Ariminium  wach- 
sendes Kraut  „reseda"  genannt  und  mit  dem  Kufe  „reseda!  reseda!", 
zu  deutsch:  „Lasse  weichen!  mache  schwinden!"  auf  entzündete  Körper- 
stellen gelegt  werde. 


Notizen  zur  PflanzengeograpMe  Nieder-Oesterreichs. 

Von  P.  Benedict  Kissling. 

Medkago  arhorea  L.,  mit  den  langen  Blüthen stielen  und  lan- 
zettlichen Nebenblättern,  findet  sich  nicht  selten  in  den  Gärtchen 
von  Arbeiterfamilien  um  Lilieufeld;  mit  ihr  werden  Kinder  einge- 
räuchert, um  sie  vor  dem  „Verschreien"  zu  behüten,  daher  „Ver- 
schreikraut" geheissen.  3Ialope  trifida  Cav.  sammt  ihrer  weissen 
Varietät  hat  oben  gelappte  Stengel  —  und  gewimperte  Kelchblätter 
und  pilgert  sich  auch  schon  in  Bauerngärten  ein,  gleich  der  ge- 
füllten Melandryiim  rubrum  Garcke,  „Kaflfeekraut"  genannt.  MeUca 
iiiüßora  Ketz  eischeint  häufig  nicht  nur  auf  der  Hirschwand  (Kerner), 
sondern  auch  rückwärts  am  Seekopf  bei  Kossatz.  Melüotus  dentata 
Pers.  auf  Salpeterfeldern  bei  Retz.  Nifiritella  angustifoUa  Rieh. 
ist  alpin  und  dürfte  im  höheren  Waldviertel  schon  vorkommen,  denn 
am  Haidberg  bei  Kottes  traf  ich  ein  Exemplar  (800  Meter). 

Ocymum  hasilicum  L.  kurzweg  „Basilikum"  geheissen,  m.  d. 
Varietät  majus  Hort,  oft  cultivirt;  geben  ja  die  Blätter,  besonders 
gerieben,  einen  angenehmen  Duft,  deswegen  „ßaalliKov'-'-  d.  „könig- 
liche" genannt  (Martin).  Onosma  cahjcinum  Stev.  mit  ihrem  clas- 
sischen   Staudort   bei   Pörthof  (Stein)  charakterisirt  diese  Insel  auf 


380 

der  Florenkarte  Kerner's.  Nicotiana  rustica  L.  die  gelbe,  klebrige, 
und  Nicotiana  latissima  Mill.  mit  den  Spanne  breiten,  umfassenden 
Blättern  und  rothen  Blütben,  grosse  Stauden  bildend,  finden  sich 
beide  in  Bauerngärten,  der  Karität  wegen,  oft  gar  nicht  gekannt. 
Oenothera  moUissima  L.  etwa,  in  horto  rustico,  ist  ein  Beispiel  dafür, 
wie  die  alte  Bauerngarten-Flora  verdrängt  wird  durch  „Blumen- 
Samen"  vom  nächst  besten  Krämer.  Orchis  pallens  L.  längst  den 
Voralpen  nicht  selten:  z.  B.  Hohenbrand  (Eilb).  Orchis  pallens  X 
mascula  in  Königsbach  (Kilb)  zwischen  den  Eltern,  worüber  aber 
Dr.  Beck  mir  schrieb:  „1  Exemplar  mit  gelbröthlichen  Knospen 
kann  ob  der  fast  ganzrandigen  Zipfeln  der  Lippe  vielleicht  als  Or- 
chis mascula  X  pallens  angesprochen  werden.  Der  Bastard  zwischen 
beiden  ist  bekannt,  und  als  Orchis  Hausknechtii  von  M.  Schnitze 
aus  Thüringen  beschrieben  worden.  Mir  ist  aber  die  Diagnose  nicht 
zugänglich,  weshalb  ich  nicht  entscheiden  kann,  ob  diese  Pflanze 
hieher  gehört,  oder  nur  eine  bleiche,  etwas  gelblich  gefärbte  Form 
der  Orchis  mascula  var.  ohtusifolia  Kreh  ist".  Orchis  coriophora  L. 
in  fünf  Exemplaren  auf  einer  mageren  Wiese,  knapp  vor  der  Heu- 
mahd, am  Vögeltenn  bei  Kottes  im  Jahre  1882.  Zweiter  Fundort 
für  Y.  0.  M.  B.  Orchis  glohosa  L.  geht  in  zerstreuten  Exemplaren 
in  den  Voralpen  hinaus  bis  auf  den  Hofberg  (Schwemmhütt)  bei 
Texing. 

Origanum  Majorana  L.  „Mägron",  beliebtes  Küchengewächs. 
Orlaya  grandiflora  Hoffm.  im  Donauthale  bis  Spitz  (Setzberg).  Orni- 
thogalutn  sphaerocarpum  A.  Kerner,  V.  0.  W.  W.  nur  den  Voralpen 
entlang,  aber  hier,  z.  B.  um  Kilb,  fast  gemein  auf  Klee-  und  Hafer- 
äckern vor  dem  „Schnitt",  von  wo  er  auch  steigt  bis  800  Meter 
(Hofberg);  Oy^ohanche  arenaria  Borkh.  V.  U.  M.  B.  nordwestlich 
Gr.  Ketz  und  im  Donauthale  bis  Spitz;  von  Orohanche  purpurea 
Jacqu.  durch  längere  Kelchzähne,  starkbehaarte  Staubkölbchen  und 
zahlreichere  Schuppen  verschieden.  Orohanche  coerulea  =  Orohanche 
purpurea  Jacqu.  ersterer  Name  bezeichnender,  im  V.  0.  M.  B.  ausser 
im  Donauthale  noch  nicht  constatirt;  jetzt  auch  in  Kottes  (Beruhard) 
auf  Urkalk,  gesellschaftlich  im  dortigen  Steinbruch  (gesehen  von 
Dr.  Beck,  30.  Juli  1887).  Orohanche  cariophyllacea  Schmith,  mit 
ihrer  gekerbten  Oberlippe,  der  kurzen  Krone,  und  den  dichtbehaarten 
Staubgefässen  in  den  Voralpen  am  Hofberg  (Texing)  in  Nestern 
und  auf  der  Reisalm  einzeln;  eine  schöne  Pflanze.  Orohanche  ramosa 
L.  im  Waldviertel  eben  so  häufig  wie  soust:  Mühldorf  (Muthstall) 
und  Kottes  (Doppl);  im  „präalpinen  Gau"  auch  massenhaft  unter 
Hanf  bei  Kilb.  Orohus  pannonicus  Jacqu.  hat  hier  präalpinen  Cha- 
rakter, namentlich  die  Var.  macrorrhizos  geht  heraus  bis  zum  Mucken- 
kogel,  1246  M.  Passerina  annua  Wickstr.  ausser  im  Donauthale, 
schon  bekannt  von  Inzersdorf  und  Karlstetten,  und  jetzt  als  südliche 
Grenze  St.  Veit  an  der  Gelsen.  Pag.  54,  1888.  Gentiana  Clusii 
statt  verna  L. 

Schwarzenbach,  am  5.  October  1888. 


381 

Beitrag  zur  Flora  von  Bosnien  und  der  Hercegovina. 

Von  Dr.  Ed.  Formänek, 

k.  k.  Professor  am  bobmisehen  Gymnasium  in  Brfinn. 
(Fortsetzung.) 

Mentha  canrfemws  Crantz.  Var.  Eisensteiniana{0^\z).  Naturalien-Tausch 
p.  301  (1825).  —  Tenors  Syll.  Fl.  Neap.  p.  281  (1831)  sub- 
varietate  „Eisetistadtiana'^  (Opiz),  Menthae  silvestris  L.  (quod 
false!)  Krupa. 

—  Genevensis  Desegl.  et  Durand.  Descriptions  de  nouvelles  Meuthes 
in  Bulletin  de  la  Societe  royale  de  bot.  de  Belgique  XVII, 
p.  328  (1878).  Exemplaria  originalia  in  Herb.  H.  Braun.  Bei 
Modra  in  Bos.  (fl.  interruptis). 

—  Speckmoseriana  Opiz.  Naturalien-Tausch  p.  196  (1825)  {M. 
sativa  var.  Speckmoseriana  H.  Braun  olim),  teste  Exemplaria 
originalia  in  herb,  musei  boh.  Prägens.  —  Ivan  planina.  — 
Eine  in  Südeuropa  weitverbreitete  Form  der  31.  sativa  L.,  welche 
in  Graz  die  Nordgrenze  ihrer  Verbreitung  zu  erreichen  scheint. 
H.  Braun. 

—  Bellardi  H.  Braun,  M.  exigiia  Bellardi,  non  Huds.  Fl.  Augl. 
p.  223  (17G2).  Ueber  diese  Mentha,  welche  in  einem  Original- 
Exemplare  im  Herbare  Willdenow  aufliegt,  werde  ich  später- 
hin einen  separaten  Artikel  verfassen.  Braun.  —  Zalin. 

—  villosissima  Schur.  Enum.  pl.  Transsilv.  p.  519  (1866),  sub- 
varietate. 

—  arvensis  L.  Exemplaria  originalia  in  herb,  musei  palatini  Viudo- 
boueusis.  Syn.  M.  suaveolens  Host.  Fl.  Aust.  II,  p.  116  (1831), 
uou  Erhart  Beiträge  VII,  p.  149  (1792).  —  Bei  Ilidze. 

—  Pidegium  L.  spec.  plant,  ed.  I,  p.  576  (1753)  a)  genuina,  Ba- 
rakovac  bei  Vrbanja,  Kovacic  bei  Sarajevo. 

—  Var.  Bocconi  H.  Braun.  B.  Fl.  p.  141  (1887).  —  Sola  bei  Sissek 
in  Slav.,  Zalin,  Türk.  Dubovik,  Sasiua,  Stratinska,  Pribiuic, 
Doboj,  Ivan  pl.  (floris  albis). 

—  tomentella  Hofmaunsegg  et  Link,  Fl.  Portug.  I,  p.  73  (1809). 
Sissek  in  Slav.,  Banjaluka,  Varos,  Crni  vrh  bei  Te§anj. 

Lycopus  europaeus  L.  Banjaluka  (Hof manu),  Krupa,  Visoko,  Ko- 
vacic,  Makljenovac. 

—  exaltatus  L.  Banjaluka,  Maglaj  (Hof mann),  bei  Ilidze  im  Sara- 
jevsko  polje  (Blau),  Ha'ani,  Lipnik,  Celinac,  Varos,  Kujevica, 
Doboj,  Vrabac  bei  Koujica. 

Salvia  ofßcinalis  L.  (Kaduja  in  H).  Bei ^Jaljlanica  (Blau).  Sjenice, 
gemein  bei  Mostar,  Blagaj,  Buna,  Zitomyslic,  Dretlej,  Stolac, 
Ljubinje,  Neumakula,  B.  Javorak,  Begovic  kula,  Grbesi  und  von 
da  bis  Trebiuje  (tür  Trebiuje  Pantocsek),  Panik,  Mosko,  Bilek, 
Drieuo,  Carina;  gemein  in  ganz  D. 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  U.  Heft  1888.  32 


382 

Scdvia  glutinosa  L.  Baujaluka  (Hof mann),  auf  dem  Kogojsattel,  bei 
Obalj  nächst  ülok  (Van das),  Otoka,  häufig  um  Krupa,  Zalin, 
Türk.  Dubovik,  Hasani,  Kozini,  Lipnik,  Podvidaia,  Sasina,  Stra- 
tinska,  Bronzeni  majdan,  Brankovac,  Vrbanja,  Ovsecko,  Podbrdje, 
Kujevica,  Plitska,  Maslovare,  Borja  pL,  Pribinic,  Taslic,  Tesanj, 
^abljak,  ^epce,  Zenica,  Visoko,  Zbilje,  Stavnjathal,  Veles  W. 
und  Sviezda  pl.  bei  Vares,  Trebovic,  dessen  Abhänge  und  Glog 
bei  Sarajevo,  Paletisi,  Ivan  pl.,  häufig  bei  Konjica,  Ostrozac, 
Mosko. 

—  pratensis  L.  Banjaluka  (Hof mann),  Vrbanja,  Hidze,  Vrelo  Bosne. 

—  verticillata  L.  Gemein  im  g.  b.  G. 

Origanum  vulgare  L.  Gemein  im^g.  b.  G,  f.  glabrata  Beck,  Plora 
von  Hernstein  S.  A.  p.  244.  Crni  vrh  bei  Tesanj  f.  latebracteatum 
B.  Fl.  p.  142.  Bei  Ljubinje. 

Thymus  montamis  W.  Kit.  Banjaluka  (Hofmann),  Krupa,  Sasina, 
Pribinic,  ^epce,  Stavnjathal  bei  Suljescica,  Ivan  pl.  (in  einer 
Form,  die  dem    Th.  ovatus  Miller  nahe  steht). 

—  a)  Var.  subcitratus  Schreb.  Krupa,  ^abljak,  Vares,  Trebovic  bei 

Sarajevo. 

—  b)  Var.  longistylus  Opiz.  Trebovic  bei  Sarajevo. 

—  c)  Var.  citrioclorus  Link.  Borja  pl.  bei  JPribinic. 

—  concolor  Opiz.  Krupa,  Stratinska,  Vares, 

Satureja  montana  L.  Bei  Trebinje  (Van das),  Konjica,  Jablanica, 
Sjenice,  Pozelje,  Pod  Veles  bei  Mostar,  Blagaj,  Vrelo  Bune, 
Ljubinje,  W.  Plana  dola  bei  Neumakula,  Bilek. 

—  cuneifolia  Ten.  Pod  Veles  bei  Mostar,  testibus  Freyn  et  Bor- 
bäs,  Blagaj,  Stolac,  Ljubinje,  Begovic  kula,  Trebinje,  Carina. 

Micromeria  piperella  Benth.  Syn.  Calamintha  croat.  Host..  Thymus 
subcordatus  Vis.  Fl.  croat.  p.  559.  Konjica. 

Calamintha  silvatica  Bromf.  Türk.  Dubovik;  Hasani  teste  Freyn, 
Sasina,  Stratinska,  Bistrica,  Vrbanja,  Ovsecko,  Podbrdje,  Plitska, 
Kukavica,  Zabljak,  Doboj,  Maglaj,  Orlovik  u.  a.  0.  bei  Zepce, 
Visoko  teste  Vukotinovic.  Zbilje,  Stavnjathal  bei  Suljescica, 
Vares,  Hidze,  Vrelo  Bosne;  Faletisi  bei  Sarajevo  teste  Borbäs. 

—  adscendens  Jordan.  Bei  Konjica. 

—  nepeta  Jordan.  Banjaluka  (Hof mann),  B.  Glavici  u.  a.  0.,  Po- 
zelje, Pod  Veles  bei  Mostar,  Gnojnice,  Stolac,  Ljubinje,  Tre- 
binje, Bilek. 

—  thymifolia  Echb.  =  Nepeta  croatica  Spreng.  Fl.  croat.  p.  562. 
Zwischen  Ilovici  und  Trnovo  etc.  (Blau),  Vares,  Stavnja- 
thal bei  Suljescica,  Trebovic  und  Miljackathal  bei  Sarajevo, 
Hidze,  Kosovo,  Faletisi  nächst  Sarajevo,  B.  Bucarci  u.  a.  0.  bei 
Konjica,  Jablanica,  Veles  und  Pod  Veles  bei  Mostar, 

Nepeta  violacea  Vill.  Fl.  croat.  p.  566.  Ivan  pl.,  Vrabac  u.  a,  0.  bei 
Konjica. 

—  cataria  L.  Banjaluka  (Hofm an n),^ Krupa,  Türk.  Dubovik,  Jurici, 
Magier,  Vrbanja,  Grad  in  Doboj,  Zepce,  Zenica,  Zbilje,  Stavnja- 


383 

tlial    bei    Strizovo,   Sarajevo,    Ilidze,    Faletisi,    PodvrabaiJ    bei 

Koujica. 
Lamium  purpureum  L.  Um  Sarajevo  (Hofmann),  Yucia  luka. 
Galeopsis  spcciosa  Mill.    Baujaluka  (Hof mann),  Dabovci,  Borja  pL, 

Stavnjathal  bei  Siüjescica,  Veles  W.  bei  Vares. 

—  puhescem  Bess.  Banjaluka  (Hof mann),  Krupa,  Zenica  in  Bos,, 
Celebie  in  H. 

—  tetrahit  L.  Banjaluka  (Hof mann),  Stratinska,  Dabovci,  Visoko, 
Vares,  Sarajevo. 

—  ladanum  L.  Var.  latifoUa  Wimm.  et  Grab.  (6r.  canescens  Schult, 
in  B.  Fl.  p.  144).  Banjaluka  (Hof mann),  Zalin,  Yrbanja,  Pod- 
brdje,  Varos,  Plitska,  Dabovci,  Maslovare,  Zenica,  Visoko,  Stavnja- 
thal bei  Strizevo,  Mostar.  Var.  angvstifolia  Wimm.  et  Grab. 
Banjaluka  (Hofmann),  Zalin,  Türk.  Dubovik,  Stratinska,  Jurici, 
Vrbanja.  Pod  Veles  bei  Mostar. 

Stachys  germanica  L.  Gemein  im  ^.  b.  G. 

—  alpina  L.  Wälder  am  Pouir;  Sitnica  (Conrath),  Hasani,  Lip- 
nik,  Boija  pL,  Pribiuic,  Glog,  Aruautova  suma  bei  Vucia  luka. 

—  silvatica  L.  Banjaluka,  Maglaj  (Hof mann),  Krupa,  Zalin,  Türk, 
Dubovik,  Borja  pL,  W.  Blatnjak  u.  a.  0.  bei  Pribinic,  Tesanj, 
Doboj,  Maglaj,  Zenica,  Vrabac  bei  Konjica,  Domanovic. 

—  palustris  L.  Banjaluka  (Hof mann),  Zalin,  Zaspa,  Türk.  Dubo- 
vic,  Lipnik,  Varos,  Plitska,  Buletic,  ^abljak,  Matuzici,  Maklje- 
novac,  Doboj,  Zenica,  Visoko,  Zbilje,  Sarajevo,  Konjica,  Mostar, 
Domano\ic. 

—  annua  L.  Banjaluka  (Hofmann),  um  Sarajevo  etc.  (Blau), 
Krupa,  Zalin,  Türk.  Dubovik,  Lipnik,  Sanski  most,  Celinac, 
Varos,  Plitska,  Kukavica,  Zbilje,  Ljesevic,  Kovacic,  Ostrozac, 
Ljubinje,  Bilek. 

Stachys  Zepcensis  mihi.  Caulis  procumbens  vel  ascendens, 
pilis  patentibus  plus  minusve  deuse  tectus,  canalicu- 
latus,  a  basi  ramosus,  ramis  diffusis,  0-24 — 0-28  lougus, 
Folia  parva  grosse  crenata  vel  serrata,  ciliata,  inferiora  et 
media  oblongo-ovalia  vel  ovata,  longo  petiolata,  superiora 
brevissime  petiolata,  lanceolata  vel  lineari-lauceolata.  Cymae 
2 — 3  flores.  Calyx  pubescens,  calycis  dentes  trianguläres,  mu- 
croue  terminati,  ciliati,  calyci  fructifero  patentes.  Corolae 
magnae,  ochroleucae,  margo  faucis  late  purpurea-lineatus, 
labium  inferior  reflexum,  purpiireo-punctatum.  Sta- 
mina  deflorata  apice  extrorsum  curvata,  corollamnou 
superantes.  —  Habitat  in  monte  Orlovik  apud  Zepce  et  in 
saxosis  apricis  apud  Pribinic.  (Plantae  Pribinicense  sunt  dense 
hirsutae).  Julio,  Augusto  1887. 

—  subcrenata  Visiani  in  Flora  1829,  Ergäuz.-Bl.  I,  p.  15,  differt 
habitu,  foliis  majoribus,  oblongis  aut  lanceolatis,  lineatis  parce 
crenato-serratis,  sessilibus,  infimis  brevissime  petiolatis,  corolla 
ochroleuca,  fauce  purpureo-punctata,  calycis  dentibus  et  sta- 
minibus. 

32* 


384 

Stachys  salidaefolia  Ten.  Fl.  croat.  p.  575.  Bei  Mostar. 

Betonica  ofßcinalls  L.  Krupa,  Zalin,  Hasani,  Kozini,  Jjipnik,  Star, 
majdau,  Sawski  most,  Sasina,  Stratinska,  Jurici,  Celinac,  Pod- 
brdje,  Eiijevica,  Riizic,  Boija  pL,  Pribiuic,  Buletic,  Taslic,  Sten- 
jak,  Tesanj,  Zabljak,  Krasevo,  Doboj,  Zepce,  Zenica,  Hresa,  Glog, 
Xovacic,  Ljiibinje,  Neiimakula,  Bilek  f.  alhiflora  B.  Kozini  bei 
Hasani. 

—  Var.  aspera  mihi.  Stengel  von  nach  unten  gerichteten  Stacheln 
rauh.  Blätter  lanzettlich,  flaumig.  Kelch  dicht  behaart;  Zähne 
in  eine  pfriemliche  Spitze  auslaufend,  sparrig  abstehend.  Aehre 
lang,  zusammengedrückt  walzenförmig.  Blüthen  purpurroth.  — 
Sela  bei  Sissek  in  Slav. 

MarrifMum  candidissimum  L.  B.  Grlavici  u.  a.  0.  bei  Konjica,  Ce- 
lebie,  Pod  Veles  bei  Mostar,  Grnojnice,  Blagaj,  Caplina,  Stolac, 
Ljubinje,  Bogovic  kula,  häufig  um  Trebinje,  Mosko,  Panik,  Bilek. 

Ballota  nigra  L.  Zara  (Fl.  croat.),  Krupa,  Sanskimost,  Magier,  Vrbanja, 
Tesanj,    Doboj,    Maglaj,  Zepce,    Zenica,  Konjica,  Mostar,  Bilek. 

—  Var.  urticaefolia  Ortm.  Fl.  croat.  p.  585.  Podbrdje,  Kujevica, 
Dabovci,  Zabljak,  Doboj,  Vrabac  bei  Konjica,  Domanovic. 

—  rupestris  Vis.  Pod  Veles  bei  Mostar. 

Leonurus   cardiaca  ^,L.    Baujaluka    (Hof mann),    Sanskimost,    Stra- 
tinska, Maglaj,  Zepce,  Zenica,  Visoko,  Zbilje,  am  Fusse  des  Igman. 
Scutellaria  altissima  L.  Banjaluka  (Hof mann),  Visoko. 

—  hercegovinica  mihi.  Caulis  stricto- erectus  vel  ascendens 
a  basi  paululum  ramosus  vel  simplex!,  rectus  vel  flexuosus, 
fistulosus,  angulosus,  pubescens  0-16— 0*20  m.  loügiis.  Folia 
firma,  hirsuta,  subtus  albotomentosa,  petiolata  pinnatifida,  fere 
pinnatisecta!,  laciniis  linearibus,  augustissimis,  margine 
revolutis,  plerumque  ab  utraque  parte  quiuque.  Bracteae  mem- 
branaceae,  ovale-ovatae,  acutae,  integerrimae,  hirtae.  Calys  bila- 
biatus,  labia  lato-ovata,  brevissima,  obtusiuscula,  squama  con- 
cava,  mitelliformis,  pone  labium  superius.  Corolla  plurimum 
arcuata  ascendens,  plus  2  cm.  longa,  hirta,  labium  superius 
hamosum,  leviter  emarginatum,  lobis  obtusis,  fere  planis,  dentes 
labii  superioris  trianguläres,  obtusi,  latiores  quam  breviores. 
Flores  flavi,  antherae  barbatae.  Radix  parum  ramosa,  fibris  filifor- 
mibus.  In  locis  saxosis,  calcareis  montis  Pod  Veles  apud  Mostar. 
Mense  Augusto  1887  a  me  inventa  et  1885  etiam  apud  Mostar 
a  clariss.  j.  Bornmüller  lecta. 

J.  Bornmüller,  Inspector  des  königlich  botanischen  Gar- 
tens in  Belgrad,  sammelte  dieselbe  Pflanze  bei  Mostar,  welche 
ihm  durch  ihr  appartes  Aussehen  etwas  zweifelhaft  erschien  und 
verth eilte  sie  in  Exsiccaten  als  Sc.  orientalis  L.  Var.  pinnati- 
fida Boiss.  f.  stricta  (Herb.  1886,  n.  1459),  ohne  etwas  darüber 
zu  piibliciren.  —  Auf  eine  diesbezügliche  Anfrage  theilte  ich 
Herrn  Prof.  Dr.  P.  Aschers on  in  Berlin  die  wesentlichen 
Kennzeichen  meiner  Scutcllaria  mit  und  legte  eine  vom  Herrn 
Inspector   J.  Bornmüller    bei   Mostar    gesammelte   und   mir 


385 

behufs  Feststellung  der  Identität   mit   meiner    Pflanze    gütigst 
tibersendete  Probe  bei. 

Herr  Dr.  Viucenz  v.  Borbas  hatte  die  freundliche  Ge- 
wogenheit, mir  ein  Exemplar  der  Scutellaria  orientalis  L.  Var. 
jjinuatlßda  Boiss.,  legit  Dr.  Borbas  in  saxosis  ad  Set.  Vitum, 
Seguiac  27.  VII.  1876,  zu  überlassen;  dieselbe  unterscheidet  sich 
durch  den  niederliegeuden,  bitark  verzweigten  Stengel,  die  fast  spar- 
rig  abstehenden  Zweige,  die  nicht  so  tief  getheilteu  Blätter  und 
breitere,  fast  gerade  Blumenkronenröhre  von  der  Mostarer  Pflanze. 
Die  croatischen  Pflanzen  weichen  besonders  im  "Wacbsthum  und 
in  der  Blattform  von  den  Pflanzen  von  Pod  Veles  ab,  sie  zeigen 
einen  kriechenden  Wuchs,  der  mit  der  Mostarer  Pflanze  sehr 
im  Widerspruche  steht,  was  schon  Herrn  J.  Bornmüller  auf- 
gefallen ist. 

Die  Mostarer  Pflanze  ist  im  Ganzen  zierlicher  und  feiner. 
Stengel  steif  aufrecht  oder  aufsteigend,  gerade  oder  hin-  und 
hergebogen,  einfach  oder  nur  schwach  verzweigt,  Zweige  auf- 
recht abstehend.  Blätter  fast  fiederschuittig,  Blattzipfel  schmal, 
lineal.  Blumenkroue  schmäler  als  bei  Sc,  orientalis  L.,  meist 
bogenförmig  aufsteigend.  Deckblätter  gewöhnlich  in  eine  längere 
Spitze  auslaufend. 
Prunella  vulgaris  L.  Gemein  im  b.  G.  Var.  capiteUata  Beck.  B.  Fl. 
pag.  146.  Bei  Doboj.  —  Var.  angustifoUa  mihi.  Aehre  mehr 
oder  weniger  verlängert,  untere  Blätter  lanzettlich  bis  eilan- 
zettlich,  am  Grunde  fiederspaltig  mit  linealen  Abschnitten  oder 
undeutlich  gezähnt,  obere  lineal  bis  3*5  Ctm.  laug.  Bei  Sissek. 

—  laciniata  L.  Banjaluka  (Hofmann),  auf  Weiden,  erdigen  imd 
steinigen  Orten  verbreitet;  in  Wiesen  ober  Konjica  (Beck), 
B.  Vrabac  ebendaselbst;  Trebinje,  Cattaro  (Pantocsek),  häufig 
bei  Krupa,  Zalin,  Türk.  Diibovik,  Hasaui,  Kozini,  Lipnik,  Sasina, 
Stratiuska,  Brouzeni  majdau,  Jurici,  Varos,  Kukavica,  Borja  pL, 
Pribiuic,  Taslic,  Maglaj,  Zeuica,  häufig  bei  Sarajevo. 

Ajaga  reptans  L.  Banjaluka  (Hofmann),  hie  und  da    um    Sarajevo 

(Hofmaun,  Beck),  Pribiuic. 
Teucrium  scordioides  Schreb.  Fl.  croat.  pag,  595.  Dobrota,  Cattaro. 

—  chamaedrys  L.  Häufig  im  b.  G. 

—  montanum  L.  Hie  und  da  um  Sarajevo,  um  Konjica  etc.  (Beck), 
Pribinic,  B.  Orlovik  bei  Zepce,  B.  Hum,  Pod  Veles  u.  a.  0.  bei 
Mostar,  B.  Kadovina,  W.  Brotnik  u.  a.  0.  bei  Ljubinje,  W. 
Plana  dola  bei  Xeumakula,  Begovic  kula,  Grbesi,  Trebinje,  Bilek. 
Var.  supinum  Jacq.  (^jpec).  Bei  Ljubinje. 

—  polium  L.  Grabovica,  Blagaj  (Blau),  Sjenice,  Pozelje,  Mostar, 
Gnoiuice,  Vrelo,  Buue,  Stolac,  nicht  selten  bei  Ljubinje,  Wald 
Plana  dola  bei  Neuinakula,  B.  Javorak,  Begovic  kula,  Grbesi, 
ß.  Klicanje,  häufig  bei  Trebinje,  Mosko,  Panik,  Bilek,  Drieno, 
Carina.  Gemein  in  ganz  D. 

Plumhago  europaea  L.  Blagaj  (Blau),  Pod  Veles,  Hum  u.  a.  0.  bei 


386 

Mostar,    Vrelo    Bune,   Domanovic,    Stolac,   Ljubinje,    Trebinje, 
Kagusa,  Sebenico,  Cattaro,  Mula. 
Plantago  psylium  L.  Fl.  er.  pag.  711.  Kagusa. 

—  sericea  W.  Kit.  1.  c.  pag.  715.  Pozelje,  Mostar. 

—  major  L.,  P.  media  L.  und  P.  lanceolata  L.  Verbreitet  im  b.  G. 

—  piiosa  Pour.  Pod  Veles  bei  Mostar. 
Statice  cancellata  Beruh.  1.  c.  pag.  719.  Ragusa. 

Glohularia  Willkommii  Nyman  syll.  pag.  140  =  G.  vulgaris  Auct. 
plur.  Türk.  Dubovik. 

Anagalis  arvensis  L.  Var.  phoenicea  Scop.  Banjaluka  (Hofmann). 
Im  Sarajevsko  polje,  z.  B.  Lukavica,  Ilidze  (Beck),  Trebinje, 
Bilek  (Pantocsek),  Zalin,  Sanski  most,  Borja  pl.,  Pribinic, 
Maglaj,  Kosevo.  Var.  caerulea  Schreb.  Banjaluka  (Hofmann), 
Trebinje  (Pantocsek),  Sanski  most,  Maglaj,  Ljubinje. 

Lysimachia  vulgaris  L.  Banjaluka,  Maglaj  (Hof mann),  um  Sarajevo 
nicbt  häufig,  auch  im  Sarajevsko  polje  bei  Ilidze  (Zoch),  Krupa, 
Modra,  Türk.  Dubovik,  Kozini,  Podvidaca,  W.  Klasnica  ,bei 
Sasina,  W.  Barakovac  bei  Vrbanja,  Plitska,  Buletic,  Taslic,  Crni 
vrh  bei  Tesanj,  Doboj,  Zepce,  Visoko,  B.  Vrabac  bei  Konjica, 
Neumakula  nächst  Ljubinje,  f.  rotundifolia  m.  Mit  rundlichen 
zu  dreien  im  Wirtel  gestellten  Blättern  und  mit  Blattzweigen 
in  den  Blattachseln.  Bei  Krupa. 

—  nummularia  L.  Banjaluka,  Maglaj  (Hofmann),  um  Sarajevo 
nicht  selten  (Beck),  bei  Ilidze  (Zoch),  Lipnik,  Doboj,  Svetlica, 
Zepce,  Hresa  nächst  Sarajevo. 

Cyclamen  europaeum  L.  Banjaluka  (Hof mann),  um  Sarajevo  zer- 
streut (Hofmann,  Beck),  W.  Sikola  bei  Maglaj,  Radojcic, 
Zenica,  Grad  bei  Visoko,  W.  Krstac  und  Lehne  Kucin  bei  Zbilje, 
B.  Bucarci,  Glavicini  und  Vrabac  bei  Konjica.  Ein  unvollstän- 
diges Exemplar  fand  ich  bei  Cattaro,  welches  hierher  oder  zu 
G.  hederaefolium  Ten.  gehören  dürfte. 

?Primula  columnae  Tenore  in  B.^Fl.  pag.  126.  Buletic,  Taslic,  Crni 
vrh  bei  Tesanj,  Orlovik  bei  Zepce,  Vuaa  luka. 

?  —  intricata  Gren.  et  Godr.  1.  c.  Vuaa  luka. 

Calluna  vulgaris  Hüll.  Lipnik,  Modra,  Banjaluka,  Magier,  W.  Bara- 
kovac bei  Vrbanja,  Stenjak,  Örni  vrh  bei  Tesanj,  B.  Orlovik  bei 
Zepce,   Trebovic  bei  Sarajevo. 

Erica  arhorea  L.  Ragusa,  Insel  Lakroma,  Sebenico,  Spalato. 

Pirola  rotundifolia  L.  Zbilje. 

Clematis  recta  L.  Verbreitet  im  b.  G. 

—  vitalha  L.  Häufig  im  b.  G. 

—  flamunula  L.  y.  rotundifolia  Koch  ==  C  fragrans  Ten.  Mostar, 
Vfelo  Bune^(Blau).  Hum  und  Pod  Vele  u.  a.  0.  bei  Mostar, 
Gnoinice,  Caplina,  Stolac,  Ljubinje,  Trebinje,  Gorica,  Panik, 
Bilek,  Drieno,  Carina. 

Atragene  alpina  L.  Fl.  croat.  pag.  149.  Nicht  selten  an  Zäunen 
und  im  Gestrüpp  hinter  dem  Bahnhofe  bei  Mostar. 


387 

Thalictmm  aquileglfolium  L.  Maglaj  (Hof mann).  Kovacic,  Trebovic 
und  Glog  bei  Sarajevo,  Aruautova  suma   bei  Vucia   luka. 

—  elatum  Murr.  Domanovic  in  der  H. 

—  minus  L.  (Sm.!)  Maglaj  (Hofmann).  B.  Öelin  bei  Visoko, 
Zbilje,  W.  Stogic  bei  Vares,  Abhänge  des  Trebovic  bei  Sara- 
jevo, so  am  AlDbang  Zlatic  etc.,  Pod  Veles  bei  Mostar. 

—  galioides  Nest.  Maslovare,  Stratinska. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Scesaplana ! 

(35.  bis  incl.  S9.  Juni  1886.) 

Von  Dr.  Winter. 

(Fortsetzung.) 

Ganz  hinten  im  Thalginmde  stürzte  der  Alvierbach  als  dünner 
Wasserfall  steil  die  Dolomitfelsen  herab,  imd  auf  schmalem  Zickzack- 
wege über  Schutthalden  und  Felsboden  drangen  wir  auf  dem  „bösen 
Tritt"  zu  ihm  empor  und  standen  auf  dem  Felsgrate  unmittelbar 
über  dem  Lünersee,  der  1925  Meter  hoch  zu  unseren  Füssen  lag, 
von  den  Steilfelsendes  „Schafgafall",  von  den  Felswänden  und  Schutt- 
halden des  „Seekopfes"  („Zirmenkopfes")  und  der  „Lünereck"  ein- 
geschlossen, ein  einsames,  rauhes,  und  doch  so  schönes  Hochlands- 
bild. Wir  hatten  beim  Aufstiege  noch  viele  prächtige  Pflanzen 
gesehen:  Carex  firma  Host.,  0.  atrata  L.,  G.  aterrima  Hoppe, 
C.  alba  Scop.,  Sesleria  coerulea  Arduin,  Poa  hulhosa  L.  und  deren 
Varietät:  vivipara,  Festuca  laxa  Hop.,  F.  pumila  Vill.  und  die 
schönen,  kleinen  Alpenweiden:  Salio)  arhuscula  L.,  S.  herbacea  L,. 
S.  reticulata  L.  und  S.  retusa  L.  —  Fleischfarbene  Daphne  striata 
Tratt.  duftete  an  Felsen,  Viola  hiflora  L.  füllte  lauschige,  feuchte 
Felsklüfte  goldig  aus,  Arahis  alpina  L.,  A.  bellidifolia  Jacq.,  A. 
ciliata  E.  Br.,  A.  pumila  Jacq.  schmückten  mit  Cardamine  alpina 
Willd.  und  C.  resedifolia  L.  den  felsigen  Boden,  Linaria  alpina 
Mill.  überdeckte  das  lockere  Geröll  mit  prachtvollen  Blumen,  rothes 
TJüaspi  rotundifolium  Gaud.  duftete  köstlich  daneben.  Globidaria 
vidgaris  L.,  6r.  nudicaulis  L.  und  O.  cordifolia  L.  blühten  reich- 
lichst in  dicht  angepressten  Rasen  auf  vereinzelten  Felsblöcken, 
Empetrum  nigrum  L.  kletterte  daran  empor,  und  Sorbm  Chamae- 
mespilus  Crtz.  trieb  mit  Rubus  saocatilis  L.  seine  Büsche  zwischen 
ihnen.  Fast  überall  grüssten  Dryas  octopetala  L.  und  goldige  Poten- 
tilla  aurea  L.,  und  Sedwni  atratum  L.  nistete  unter  Felsräudern  still 
am  Boden.  —  Beim  Ueberschreiten  des  Felskammes  zum  See  hinab 
wandelten  wir  auf  einem  ßlumenteppiche  von  Alsine  hiflora  Wahlbg., 


388 

A.  verna  Bartl.,  grossbliimiger,  unzählbarer,  köstlich  blauer  Viola, 
calcarata  L.  und  gelber  V.  Zoysii  Wulf.,  herrlichster  Gentiana, 
acaulis  L.,  Cr.  excisa  Presl.,  G.  havarica  L.,  G.  hrachypliylla  Vill., 
G.  verna  L.,  G.  aestiva  Koem.  et  Schult.,  G.  imbricata  FröL,  tief- 
rother  Galamintha  a^nna  Lmk.,  Ändrosace  Chmnaejasme  Host.,  Pri- 
mula  farinosa  L.,  P.  elatior  Jacq.,  P.  auricula  L.,  Soldanella  al- 
pina  L.,  Plantago  alpina  L.  und  P.  montana  Lam.,  lieblicher 
Azalea  procumbens  L.,  Anthyllis  Vidneraria  L.  und  Hippocrepis 
comosa  L.,  Alchemilla  alpina  L.,  Athamanta  cretensis  L.  und  Meum 
Mutellina  Gärtn.,  —  ein  buntes,  farbenprächtiges  Bild,  auf  das  die 
Morgensonne  des  Hochlandes  voll  herabglühte,  und  voller  Entzücken 
stiegen  wir  ab  zum  See  und  betraten  um  10  Uhr  15  Min.  die  dicht 
au  den  Berg  sich  schmiegende  und  mit  starkem  Dache  gegen 
Lawinensturz  gesicherte,  niedrige  „Douglashütte"  am  westlichen  Ufer, 
wo  wir  uns  durch  Rast  und  Imbiss  zur  Besteigung  der  Scesaplana 
stärken  wollten.  Wir  trafen  eine  einzelne  Dame  aus  Lindau,  deren 
Mann  mit  einem  Führer  eben  die  Scesaplana  bestieg,  während  sie 
unten  wartete.  Bald  kamen  die  Beiden  von  oben  herab  und  waren 
voll  Entzückens  über  die  günstige  Aussicht.  Und  nun  machten 
wir  es  uns  behaglich  in  der  primitiven,  nur  etwas  feuchten  Hütte, 
die  aber  den  grossen  Vorzug  von  verschiedenen,  vollständig  aufge- 
richteten Betten  mit  Federmatratzen  besitzt,  so  dass  unsere  Aus- 
sichten für  die  Nacht  recht  günstige  waren.  Die  Tochter  des  Wirthes 
Kögele  aus  Brand  und  eine  fesche  Kellnerin  wirthschafteten  hier 
oben,  und  bald  hatten  wir  einen  guten  Kaffee  mit  Eiern  vor  uns, 
die  uns  vortrefflich  mundeten.  Die  Lindauer  Familie  machte  sich  auf 
den  Rückweg  über  Brand  und  hatte  die  Freundlichkeit,  uns  Post- 
karten nach  Hause  bis  Bludenz  mitzunehmen.  Die  Menschen  treten 
sich  in  der  Freiheit  der  Berge  auch  in  den  Umgangsformen  freier 
entgegen,  und  conventioneile  Bedenken,  die  im  gewöhnlichen  Leben 
kaum  zu  überwinden  sind,  finden  hier  oben  rasch  eine  einfache  und 
natürliche  Lösung.  Das  erfuhren  wir  alle  Vier  an  uns  selber,  die 
wir  uns  zuvor  so  recht  eigentlich  genau  nicht  gekannt  hatten,  und 
die  wir  nun  so  vertraut  und  ungezwungen  mitsammen  verkehrten,  als 
seien  wir  schon  viele  Jahre  gemeinsam  gereist.  —  Nach  einstündiger 
East  schritten  wir  empor  an  den  steilen,  mit  Draba  aizoides  L. 
geschmückten  Dolomitstufen  des  See-Ufers,  über  die  mit  Schnee 
bedeckte  „Todtenalp",  ein  wüstes,  altes  Gletscherbett  von  grosser 
Ausdehnung,  vorsichtig  auf  die  von  den  Höhen  stets  herabstürzenden 
und  pfeilschnell  auf  dem  Schnee  einhersausenden  Steine  achtend, 
dem  „Kamine"  zu,  einer  fast  senkrecht  aufsteigenden,  engen  Schlucht, 
deren  Schnee  wir,  behutsam  Einer  des  Andern  Fussstapfen  benützend, 
mehrfach  überquerten,  bis  wir  endlich  nach  gi'ossen  Anstrengungen 
und  manchem  „Caramba!"  Seitens  des  Herrn  K.  Baur  um  3  Uhr 
15  Min.  den  plateauartigen  Scheitel  der  2969  Meter  hohen  Scesa- 
plana erreichten,  den  ein  Steinsignal  mit  hölzernem  Dreigestelle 
bezeichnet,  auf  dem  eine  ganz  gewöhnliche  Stubenfliege  einsam  in 
der  Sonne  sass,  und  wo  noch,  als  letzter  Gruss  Floras,    ein  kleines 


389 

Exemplar  der  schönen  Saocifraga  oppositifoUa  L.  uns  erfreute.  Wir 
hatten  3^/^  Stunden  zum  Aufstiege  gebraucht  und  wurden  dafür  durch 
die  grossartigste  Aussicht  bei  günstigster  Beleuchtung  belohnt.  Rings 
um  das  Signal  gelagert,  sahen  wir  hinaus  in  die  unei'messliche  Weite. 
Nach  Norden  ist  die  Spitze  in  senkrechtem  Abstürze  abgebrochen, 
man  sieht  auf  den,  hier  sehr  zerrissenen  Gletscher,  den  „Brandner- 
ferner" hinab.  Weit  unten  im  Thale  liegt  Brand,  dann  Bludeuz  im 
Illthale.  Hoch  erheben  sich  dort  die  letzten  Höhen  der  Vorarlberger 
Alpen,  an  ihrem  Fusse  liegt  weit  ausgebreitet  der  Bodensee,  den 
man  in  seiner  ganzen  Länge  und  Breite  übersieht,  mit  den  Städten 
und  Dörfern  an  seinen  lieblichen  Ufern.  Das  blosse  Auge  erkennt 
darauf  die  Dampfboote  und  den  von  ihnen  aufsteigenden  Rauch. 
Jenseits  liegt,  wie  eine  Landkarte  ausgebreitet,  das  Schwäbische  Land; 
mit  guten  Fernrohren  soll  man  den  Dom  von  Ulm  erkennen  können. 
Zwei  blaue  Grebirgsstreifen  in  weiter  Entfernung  sind  die  „Rauhe 
Alp"  und  der  „Schwarzwald",  und  dahinter  verschwimmen  Ebene 
und  Gebirg  in  blauer  Ferne.  —  Ln  Osten  sieht  man  weit  in  die 
Vorarlberger  und  Bayerischen  Kalkalpen,  weit  hinüber  erheben  sich 
die  zerrissenen  Höruer  und  die  ausgedehnten  Gletscherfelder  des 
„Solvrettastockes"  und  dann  folgt  die  uuermessliche  Reihe  der  Tiroler- 
und  Engadiner-Gebirge,  deren  höhere  Spitzen  man  alle  unterscheidet; 
mehr  nach  Süden  ragt  der  y,Berninastock"  hoch  über  die  mächtigen 
Höhen  des  „Albulagebirges"  und  „Oberhalbsteius"  hervor,  man  er- 
kennt in  seinen  weissen  Spitzen  die  Beherrscher  der  rhätischen 
Alpen.  Wenden  wir  uns  rückwärts,  so  liegt  da  zu  unseren  Füssen 
das  „Prättigau" ;  alle  Falten  und  Risse  des  Gebirges  treten  scharf 
hervor;  dort  breitet  das  Rheinthal  sich  aus.  —  Weit  hinauf  in  das 
Oberland  und  das  Hinterrheinthal  trägt  der  Blick,  ein  mächtiger 
Gebirgskranz,  die  „Adulagebirge",  die  „Gotthardmasse"  und  die 
„Tödikette"  zieht  sich  von  da  nach  Westen  und  hinter  ihnen  erheben 
sich  wie  Nebelgestalten  andere  Alpeugipfel.  Drüben  nach  Westen 
steigen  die  „Glarner"  Gebirge  auf,  man  sieht  in  die  Gebirgslücke 
des  „Wallensees"  und  jenseits  einen  Theil  des  Züricher  Sees,  rechts 
davon  die  schön  geformten  Kuppen  der  Appenzeller  Alpen  und  da- 
hinter das  Hügelland  von  St.  Gallen  und  Thurgau,  denn  der  hohe 
„Sentis"  hat  sein  stolzes  Haupt  gebeugt.  So  einigt  sich  hier  in 
wunderbarem  Wechsel  die  Ansicht  von  Gebirg  und  Thalland.  — ■ 
Dies  im  Vorstehenden  von  Professor  H.  Theo  bald  zu  Chur  so 
meisterhaft  gezeichnete  Panorama  genossen  wir  buchstäblich  und 
waren  davon  ausserordentlich  entzückt.  Und  nun  ötfuete  unser  Führer 
den  Rucksack  und  regalirte  uns  mit  Eiern  und  rothem  Tiroler,  und 
hoch  oben  über  ewigem  Schnee  und  Eis  erklang  unser  fröh- 
liches Prosit  den  Lieben  drunten  in  der  blauduftigen  Ferne.  — 
Der  Abstieg  erfolgte  um  4  Uhr  20  Min.  auf  demselben  Wege,  nur 
mit  dem  Unterschiede,  dass  wir  die  steilen  Schneehalden  hiuabrutsch- 
ten,  wobei  der  Alpstock  als  Bremse  diente  und  manche  kleine  Fa- 
talität und  komische  Situation  sich  ergab.  Auf  der  Todtenalpe  über- 
raschte uns  ein  mächtiges  Regen-  und  Hagelwetter,  das   uns   rasch 


390 

bis  auf  die  Haut  durchnässte   und  zu  vermelirter   Eile   antrieb  und 
um  5  Uhr  30  Minuten   betraten  wir   die   schützende   Hütte  wieder, 
so  dass  wir  also  in  1  Stunde  und  10  Minuten  denselben  Weg  zurück- 
gelegt hatten,  der  uns  beim  Aufstiege  3V4  Stunden  in  Anspruch  ge- 
nommen hatte.  Ausser  einigen  Handwerksleuten  war  Niemand  in  der 
Hütte;  wir  gruppirteu  uns  in   aller  Ungezwungenheit   beim  warmen 
Ofen,  um  den    herum  wir    zum  Trocknen    aufhingen,  was  irgendwie 
abgelegt  werden  konnte  und  wir  boten  in  unserer  defecten  und  theil- 
weise  grotesken  Interimsuniform   einen    komischen  Anblick,  der  uns 
in  die  grösste   Heiterkeit  versetzte.    So   hatte   Herr   K.  Baur    sich 
sämmtlicher  nassen  Kleider  entledigt  und  ein  bis  zu  den   Knöcheln 
reichendes,  weissseidenes  Hemd  angezogen,  wie  es  in  Chile  auf  Keisen 
benützt  wird  und  darüber  einen  chilenischen,  braunwollenen  „Poncho" 
geworfen,  der  aus  zwei  langen,  breiten  Lappen   besteht,    die  in  der 
Mitte  ein  Loch  für  den  durchzusteckenden  Kopf  zeigen.  Und  so  sah 
er  nun  genau  aus,  wie  ein  katholischer   Priester   im   Messgewande; 
aber  trotzdem  wollte    die   lustige   Kellnerin    diesem   Herrn  Pfarrer 
kein   recht   kiudlich-gläubiges  Vertrauen    schenken.    Ein   inzwischen 
bereitetes,  gutes  und  reichliches  Mahl  mundete  uns  vortrefflich  und 
nun  hiess  es  vor  Allem  unsere  botanische  Ausbeute  sichern.  Da  wir 
kein  Papier  zum  Einlegen  mehr  besassen,  so  Messen  wir  uns  von  den 
zufällig  anwesenden  Handwerkern  eine  kleine   Kiste   fertigen,  in  die 
wir  sämmtliche  Pflanzen  verpackten   und  welche  von   den  heimkeh- 
renden Männern  bis  Bludenz  befördert  wurde.  Leider  ist  diese  ganze 
Sendung  in  nahezu  verdorbenem  Zustande  endlich  wieder   in  unsere 
Hände  gelangt.    Da  es   morgen   in  aller   Frühe  weiter  gehen  sollte, 
so  legten  wir  uns  bald  zu  Bette,  und  der  sorgliche   Führer  breitete 
unsere  Kleider  so  gut  es  ging,  am  Ofen  aus,    dass   sie  während  der 
Nacht  trocknen  sollten.  Wir  schliefen  alle  unruhig  und  gegen  12  Uhr 
wurden  wir  überdies  durch  zwei  ankommende  Touristen  gestört,  die 
noch  in  unserem  Zimmer  untergebracht  wurden. 

(Schluss  folgt.) 


Literaturberichte. 

Engler  A,  und  Prantl  K.  Die  natürlichen  Pflanzenfamilien  nebst  ihren 
Gattungen   und  wichtigeren   Arten,   insbesondere   der   Nutzpflanzen. 

Lieferung  12  —  21.  30  Bogen  Text  mit  1519  Einzelbildern  in  348  Figuren, 
2  Holzscbnitttafeln,  einem  Vollbilde  und  einer  Heliogravüre.  Leipzig,  Engel- 
mann, 1887-1888. 

Es  verdient  mit  besonderer  Betonung  hervorgehoben  zu  werden, 
wie  rasch  die  Lieferungen  dieses  so  wichtigen  für  den  Systematiker 
unentbehrlichen   Handbuches')  aufeinanderfolgen.    Diese   erfreuliche 

^)  Ausfübiiicbe  Besprechungen  desselben  finden  sich    in  Nr.  7  des  Jahr- 
ganges 1887  und  Nr.  2  des  Jahrganges  1888  dieser  Zeitschrift. 


391 

Thatsache  konnte  nur  dadurch  zu  Wege  gebracht  werden,  dass 
der  in  kleinere  Abtheilungen  zertheilte  Stoff  dieses  umfangreichen 
Werkes  auch  abtheilungsweise  in  Druck  gelegt  wurde,  wodurch  aber 
auch  Stockungen  in  der  Folge  der  Lieferungen  vollständig  ausgeschlossen 
werden.  Demnach  bieten  die  uns  vorliegenden  Lieferungen  kein  homo- 
genes Ganze  dar,  sondern  gehören  sechs  Abtheilungen  (Mono-  und 
Dikotyledonen)  an,  von  denen  drei  vermehrt  mit  einem  Kegister  der 
Gattungsnamen,  sowie  mit  einem  Verzeichnisse  der  Nutzpflanzen  und 
Vulgärnamen,  auch  versehen  mit  besonderem  Titelblatte,  als  hand- 
liche Bände  ihren  Abschluss  finden.  An  der  Bearbeitung  dieser  ver- 
schiedenen Familien  sehen  wir  eine  stattliche  Reihe  von  hervor- 
ragenden Botanikern  thätig,  denen  es  unter  Festhaltung  an  der  Ten- 
denz des  Werkes  gelang,  vorzügliche  Monographien  der  einzelnen 
Familien  zu  liefern.  Einzelarbeiten  von  solcher  Gründlichkeit,  aus- 
gestattet mit  einer  derartigen  Menge  von  höchst  instructiven  und 
gefälligen  Holzschnitten  finden  wir  in  keinem  anderen  Sammelwerke 
vor  und  demnach  können  wir  nur  erneuert  die  Behauptung  auf- 
stellen, dass  die  „natürlichen  Pflanzenfamilien"  durch  die  Art  und 
Weise  eingehender  Bearbeitung  und  durch  die  zweckentsprechende 
Gliederung  des  Stoffes  nicht  nur  jedes  andere  Handbuch  der  syste- 
matischen Botanik  entbehrlich  machen,  sondern  auch  durch  Mitthei- 
lung zahlreicher  neuer  biologischer  und  morphologischer  Thatsachen, 
sowie  durch  die  Richtigstellung  vieler  Verhältnisse  als  ein  wichtiges 
Quellenwerk  in  unserer  Literatur  einen  hervorragenden  Platz  ein- 
nehmen werden.  Aber  nicht  allein  der  Fachmann,  sondern  auch  alle 
Jene,  deren  Thätigkeit  in  irgend  einem  Zusammenhange  mit  dem 
Pflanzenreiche  steht,  werden  in  diesem  Werke  Belehrung  und  Aus- 
kunft finden.  Daher  sei  dieses  vortreffliche  Werk  den  weitesten  Krei- 
sen empfohlen.  Der  Raum  gestattet  uns  wohl  nicht  den  Inhalt  der 
vorliegenden  Lieferungen  näher  zu  besprechen;  es  möge  daher  hier 
nur  Einiges  Platz  finden.  A.  Engler  gibt  uns  eine  mit  vorzüglichen 
Holzschnitten  ausgerüstete  Morphologie  der  Angiospermen  und  zahl- 
reiche Monographien,  unter  denen  ich  nur  erwähne  die:  Piperaceae, 
Chlorauthaceae,  Ulmaceae,  Moraceae,  Urticaceae,  Proteaceae;  Prantl 
K.  bearbeitete  die  Betulaceae,  Fagaceae,  Magnoliaceae  Anonaceae, 
Ranunculaceae,    Berberidaceac,    Menispermaceae,    Monimiaceae    etc.; 

E.  Hackel   die    Gramineae,    H.  Graf   zu    Solms  die  Pandanaceae, 

F.  Pax  die  Cyperaceae,  Lidaceae,  Salicaceae;  R.  Caspary  noch  vor 
seinem  Tode  die  Nymphaeaceae,  L.  Wittmack  die  Bromeliaceae, 
S.  Schönland  die  Commelinaceae  und  Pontederiaceae,  0.  G.Peter- 
sen die  Musaceae,  Zingiboraceae,  Cannaceae  und  Marantaceae.  Mit 
der  Nennung  dieser  Autoren  ist  jedoch  die  Anzahl  der  Mitarbeiter 
des  Werkes  noch  lauge  nicht  erschöpft,  da  für  die  nächsten  Lieferungen 
noch  viele  neue  Kräfte  ihre  Mitwirkung  zugesichert  haben.  Wer  die 
Bearbeitung  der  einzelnen  Familien  mit  jener  in  Bentham  und 
Hooker's  Genera  plantarum  vergleicht,  wird  in  jeder,  auch  noch  so 
kleinen  Familie  ohne  Schwierigkeit  herausfinden,  mit  welcher  Fülle 
von    selbstständigen    und    neuen    Untersuchungen    die   „natürlichen 


392 

Pflanzenfamilien"  ausgestattet  sind  und  wird  den  gediegenen   Inhalt 
derselben  zu  schätzen  wissen.  Beck. 

N.  J.  C.  Müller,  Atlas  der  Holzstrnctur,  dargestellt  in  Mikrophotographien. 
21  Tafeln  mit  erläuterndem  Texte.  Halle  a.  S.,  Wilhelm  Knapp,  1888. 
Preis:  20  Mark. 

Herr  Professor  N.  J.  C.  Müller  hat  mit  diesem  Werke,  das 
dem  ausgezeichneten  Holzkenner,  Professor  Oberforstrath  von  Nor d- 
linger  gewidmet  ist,  zwei  Aufgaben  zu  lösen  versucht:  Es  „waren", 
laut  Vorwort,  „die  allgemeinen  Züge  des  Entwicklungsganges  und 
der  Anatomie  des  Baumkörpers  mit  Berücksichtigung  der  Bildungs- 
abweichungen darzulegen"  (Tafel  I — V,  Tafel  XXI  und  Textbuch 
pag.  1—42);  und  dann  „musste  die  Anatomie  des  secundären  Holz- 
zuwachses der  deutschen  Holzarten  und  einiger  Ausländer  systematisch 
geordnet  vorgeführt  werden"  (Tafel  VI — XX,  Textbuch  pag.  42 — 89 
mit  37  Holzschnitten).  Die  photographische  Reproduction  wurde  von 
Herrn  Wigand  in  Zeitz  durchgeführt,  und  für  die  Lupenbilder 
(Vergrösserung  5:1)  hat  Herr  Prof.  von  Nördlinger  seine  be- 
kannten schönen  Querschnitte  zur  Verfügung  gestellt.  Berücksichtigt 
man  hiezu  noch  die  hohe  wissenschaftliche  Bedeutung  und  didaktische 
Befähigung  des  Verfassers,  so  ist  einzusehen,  dass  durch  diese  Ver- 
einigung günstiger  Umstände  es  möglich  war,  mit  einer  vorzüglichen 
Arbeit  die  pflanzenanatomische,  forstliche  und  waarenkundliche  Lite- 
ratur zu  bereichern.  Um  nun  gleich  von  den  Bildern  selbst  zu 
sprechen:  die  Holzbilder  sind  nicht  nur  trefflich  ausgewählt,  sie 
sind  auch  nahezu  ausnahmslos  gut  gelungen,  sie  sind  nicht  nur 
vollkommen  wahr,  sondern  auch  klar  und  hinlänglich  scharf;  ich 
hebe  da  beispielsweise  das  Lupenbild  von  Thuja,  T.  VII,  Fig.  1,  hervor, 
das  ganz  vorzüglich  ist,  dann  die  Querschnitte  von  Quercus,  Castanea, 
Carpinus,  die  auch  der  genaueste  Zeichner  mit  dem  grössten  Zeit- 
aufwande  nicht  in  dieser  Vollkommenheit  herzustellen  im  Stande 
ist.  üeberlegt  man,  dass  zu  scharfe  Bilder  erst  nach  mehreren  Auf- 
nahmen gelingen,  dass  Sachkenntniss,  Erfahrung  und  Geduld  in  sehr 
hohem  Masse  vorhanden  sein  müssen,  um  das  Gelingen  einer  solchen 
Arbeit  zu  ermöglichen,  so  kann  man  über  manche  kleine  Mängel 
leicht  hinwegsehen  und  seine  volle  Anerkennung  nicht  versagen.  Als 
weniger  gelungen  möchte  ich  jene  Bilder  bezeichnen,  die  Kinden- 
schnitte  wiedergeben;  namentlich  die  Steinzellgruppen  und  Bastfasern 
sind  kaum  zu  erkennen,  einfach  lichte,  undeutlich  contourirte  Flecke,  die 
nur  dem  Fachmann  verständlich  sind.  Doch  zeigen  diese  Bilder  eben 
nichts  weiters,  als  die  gegenwärtige  Grenze  des  photographischen 
Könnens  an,  eine  Vervollkommnung  in  dieser  Richtung  wird  nicht 
lange  auf  sich  warten  lassen.  Und  dass  dieses  Können  schon  sehr 
bedeutend  ist,  zeigen  die  wahrlich  prächtigen  Bilder  von  SalLv  und 
Populus  auf  Tafel  XII,  von  denen  Figur  1  und  6  das  Gelungenste 
ist,  was  ich  von  diesem  ßeproductionsverfahren  gesehen  habe.  Auch 
über  das  Textbuch  ist  nur  Lobenswerthes  zu  sagen.  Prof.  Müller 
hat  damit  nicht  nur  eine  einfache  Erläuterung  der  Figuren  gegeben, 


393 

sondern  eine  mit  Holzschnitten  reich  illustrirte  Anatomie  und  Ent- 
wicklungsgeschichte des  Holzes,  und  er  hat  auf  diese  Weise  das 
Buch  an  und  für  sich  zu  einem  werthvollen  Lehrbehelf  geschaifen. 
Abgesehen  von  dem  speciellen  Theil,  in  dem  die  Hölzer  nach  Sjstem- 
gruppen  und  Typen  abgehandelt  sind,  und  der  übrigens  weniger 
Xeues  bietet,  wie  das  ja  in  der  Natur  der  Materie  gelegen  ist,  halte 
ich  den  allgemeinen  Theil  nicht  nur  in  wissenschaftlicher,  sondern 
auch  besonders  in  didaktischer  Beziehung  für  sehr  werthvoU,  weil 
er  eine  Uebersicht  des  Wissenswerthen  vom  Holzbau,  der  Biklung 
und  den  abnormen  Erscheinungen  darbietet,  wie  sie  für  den  Lehrer 
unmittelbar  brauchbar  ist.  Nach  dem  Gesagten  ist  eine  besondere 
Empfehlung  dieses  schönen  Werkes  überflüssig,  wir  begrüssen  es  mit 
Freuden  und  wünschen  ihm  die  weiteste  Verbreitung.  Auch  des 
Verlegers  soll  mit  Dank  gedacht  werden,  der  dem  Atlas  eine  würdige 
Ausstattung  zu  Theil  werden  Hess.  Dr.  T.  F.  Hanaus ek. 


Bericht  über  die  Tliätig-keit  der  botanisclieu  Section  der  sclilesiscliea 
Gesellschaft  im  Jahre  ISS 7  von  Prof.  Dr.  Ferd.  Cohn.  Seite  255 
bis  339. 

Von  den  zahlreichen  botanischen  Abhandlungen,  die  der  vor- 
liegende Jahresbericht  bringt,  sind  besonders  hervorzuheben:  „Syste- 
matische Zusammenstellung  der  im  Juli  und  August  1885  in  Nord- 
land, Tromsö  und  Finnmarken  in  Norwegen  gesammelten  Pilze"  von 
Dr.  Schröter.  Die  Zahl  der  auf  diesen  Keisen  gesammelten  Pilze 
kommt  auf  289  zu  stehen,  „üeber  Mandragora'^  von  Prof.  Ferd. 
Cohn.  „Ueber  einige  Algen  des  Kieseugebirges"  von  Prof.  Hiero- 
nymus,  nebst  vielen  kleineren  Arbeiten  von  grossem  Interesse. 
Daran  schliesst  sich  eine  von  Dr.  E.  Fiek  zusammengestellte  Auf- 
zählung der  Kesultate  der  Durchforschung  der  schlesischen  Phane- 
rogameuflora  im  Jahre  1887,  wovon  als  neue  Arten  und  Formen 
folgende  erwähnt  seien:  Alnus  serrulataXineana  Figert,  nov.  hybr., 
Miimex  limosiis  X  crispus  Figert,  nov.  hybr.,  Betida  obscura  Kotula, 
nov.  spec,  Salix  acutifolia  X  Caprea  Figert,  nov.  hybr.,  Mubus 
Jdaeifs  L.  fructibus  fiavis,  Scutelkrria  galevicidata  L.  var.  pnbescens 
Benth.  u.  m.  a.  Den  Schluss  bildet  eine  systematische  Zusammen- 
stellung der  neuen  Fundorte  in  dem  von  der  Gesellschaft  durch- 
forschten Gebiete.  J. 

Flora  des  Stewart-Atolls  im  Stillen  Ocean.  Von  Dr.  Günther  Ritter  v. 
Beck.  Separat-Abdruck  aus  Band  III  der  Aiinalen  des  k.  k.  naturhistoii- 
schen  Holrauseums.  Wien   1888.  Alfred  Holder. 

In  der  sechs  Seiten  umfassenden  Schrift  entwickelt  der  Ver- 
fasser ein  kleines  Vegetationsbild  der  hochinteressanten  Korallen- 
inseln von  Stewart-Island,  welche  von  der  österreichischen  Fregatte 
„Novara"  auf  ihrer  Weltumsegelung  am  17.  October  1858  auf  der 
Fahrt  von  Shanghai  nach  Sydney  begriffen,  berührt  wurden.  Die  bei 
(lieser   Gelegenheit  aufgesammelten    Pflanzen  schätze,  welche  sich  in 


394 

AufbewahruBg  der  botanischen  Abtheilung  des  k.  k.  naturhistorischen 
Hofmuäeums  befinden,  wurden  einer  eingehenden  Bestimmung  unter- 
zogen und  die  Eesultate  derselben  nunmehr  veröffentlicht.  Da  in 
F.  V,  Hochstetter's  geologischer  Beschreibung  jener  Inseln  die 
beigegebeue  Liste  der  Gewächse  eine  unvollständige  ist,  so  müssen 
wir  urasomehr  die  Ergebnisse  der  neuesten  Arbeit  des  um  die 
Erkenntnis»  der  Flora  dieses  Atolls  so  sehr  verdienten  Forschers 
freudig  begrüssen.  Als  neu  werden  folgende  Phanerogamen  be- 
schrieben: FimJ/riüf.ißjj!  Fa/uhnis'iji,  fl^aunja  gl/jharnraa,  Procris  oh- 
(/»jfjla,  Schw/lfMia  lomoisterri//a  und  BdHssia  rfdcrocoXyx.  J. 


Correspondenz. 

Eied,  am  29.  September  1888. 

Ich  botanisirte  im  heurigen  Jahre  während  der  Ferien  in  der 
Umgebung  von  Obemdorf  und  Mattsee,  und  es  gelang  mir,  einige 
für  die  Flora  von  Salzburg  sehr  interessante  Funde  zu  machen.  Ganz 
neu  für  Salzburg  sind:  CLoAlum  Marücus  K.  Br.  au  den  Eglseen 
oberhalb  Mattsee,  welches  bisher  nur  an  der  Salzburger  Grenze  im 
benachbarten  Bayern  aufgefunden  wurde;  Brf/mus  serotinus  Ben.  in 
der  Bachschlucht  bei  Seeham.  (Von  meinem  Vater  auch  am  Gais- 
berg  bei  Salzburg  beobachtet.)  Standorte  seltenerer  Pflanzen  fand 
ich  folgende:  Jlwfhum  murinv/m  L.  auf  wQ.sten  Plätzen  bei  Nuss- 
dorf,  Ukynch/jspc/ra  fvjsca  R.  Seh.  häufig  auf  dem  Moore  an  den 
Eglseen,  (Jn)zfi  d/mdcMma  A.  Br.  zahlreich  in  nassen  Waldgräben 
zwischen  Oberndorf  und  Bürmoos.  Lolium  termuhnlvm  L.  Schuttplätze 
bei  Oberndorf.  Datv/ra  Htrammdurn  L.  An  einem  Gartenzaun  in 
Obemdorf.  Potam/jgeton  denfsus  L.  Bäche  bei  Obemdorf,  gern  ein. 
JlifOHcijtmiMH  nvjnT  L.  Schuttplätze  in  Bergham  bei  Salzburg.  Hype- 
ricum vc/ronertne  Schrk.  sandige  Abhänge  an  der  Salzach  bei  Obern- 
dorf, LfühyrvH  HÜveider  L.  Waldränder  am  Haunsberg  bei  Nussdorf. 
Orohdw-M  rrdn/rr  Sutt.,  welche  im  vorigen  Jahre  von  meinem  Vater 
aufgefunden  wurde,  war  auch  heuer  wieder  in  Kleeäckern  bei  An- 
thering  sehr  zahlreich  anzutreffen.        Friedrich  Vierhapper  jun. 

ProHsnitz  in  Mähren,  .3.  Octoher  1888. 

In  der  sonst  nicht  Pflanzenreichen  Ifana  ist  eine  kleine  Culra- 
sandsteininsel  und  deren  Umgebung  bei  Dfysic  nächst  Wischau  ein 
interessanter  Fundort.  Ausser  den  in  dieser  Zeitschrift  pag.  332, 
Jahrgang  37,  erwähnten  Pflanzen  wachsen  hier:  Ilieracmm  lepto- 
jfhyUm  N.  P.  subsp.  atricepH  N.  P.,  i/.  l/ra/Mat,um  Bertol.  subsp. 
pHeudohrachiaJMm  N.  P.  und  subsp.  hraddatum  N.  P.,  i/.  fl/iyeUare 
Willd.,  //.  mo.yya/rkum  N.  P.  subsp.  tdjfpidxHHirawm  Ptchman  und 
fdiferv/m  Tausch,  Ckond/rUIa  juncea,  Inula  OcuLus  ChrisfA,  AchUlea 
paMnordca  Scheele,  Ajwja  Qi/j/maej/ytifs  Schreb.,  Teucrium  Chamae- 


395 

dri/s,  Salvia  vcrticillata,  Rosa  auslHaca  Crantz,  R.  dumetorum  Thuill,, 
Potentilla    arenaria    Borkh.,    P.  opaca,    Bupleurum    rotundifolhnn, 
Prunus    Chamaecerasiis    Jcq.,  Sorhus   torminalis  Elirb.  —  Aus  der 
Hosteiner  Gegend  erwähueiiswerth  sind  die  Wiesen  zwischen  Lou- 
kov  und  Lhota    Chvalcov.    Orchis  mascula,    samluc'ma,    (ßolosa, 
latifoUa  mit  Scorzonera  hutnlUs  wachsen  in  Mähren  gewiss  selten  so 
massenhaft  wie  hier,  besonders  unter  dem  Kozinec.    Listera  ovata 
K.  Br.  kommt  nur  einzeln  vor,    auch    am  Hostein.    Palmonaria  oh- 
scura    Du    Mort.,    Euphorbia    amygdaloides,  Viola  canina    V.  flavi- 
cornis  Sm.,  Ranuncidus  cassid>icus   kommen  hier    nicht   häufig  vor. 
—  Die  Umgebung  von  Ol  mutz  ist  bekanntlich  botaniscb  sehr  inter- 
essant. Aucb  in  weiterer  Umgebung  dieser  Stadt,  so  bei  Pfikaz  und 
Näklo  wachsen  manche   erwähnenswerthe  Arten:    Sonchus  ulii/inosua 
M.  B.,  Barharea  stricta  And)"z.,    Gallium  elongatum   Presl.,    Cicuta 
virosa,  Crepis  praemorsa  Tausch,  Ilotonia  jMlustris.  Leider  ist  manche 
scliöne  Pflanze  in  der  Umgebung  von  Olmütz  bereits  verschwunden. 
Betula  humilis  Schrk.,  die  Prof.  Makowsky   am    Rande    der  Torf- 
wiese hinter  Kloster  Hradiscb  fand,  wächst  bier  gewiss  nicht   mehr. 
Auf  vier  Excursionen    sucbte    ich    dieselbe   vergebens;    aucb    Prof. 
Tkany,  der  sie  hier   noch  vor    elf  Jahren  fand,    konnte   sie   heuer 
nicht  finden.  Ebenso  Oixhis  tridentata  Scop.,    die    am    Südabhange 
des  Grügauer  Waldes  wacbsen  soll.    Der  genannte  Wald  liegt  jetzt 
nur  in  der  Ebene,  bat    gar    keinen  Abhang.    Der    zwischen  Griigau 
und  dem  Meierbof  sich    erhebende  Abhang,    der   früher    auch  einen 
Theil  des  genannten  AVakles  bildete,  ist  schon  längst  dem  Pflug  zum 
Opfer  gefallen.    Ueberreste    dessen    sind  zwei  kleine  Felspartien  mit 
verschiedenen  Pflanzen,  unter  denen    Bieracium  florilnmdum  W.  et 
Gr.  die  interessanteste  ist.  —  Gentiana  punctata  gehört  jetzt  zu  den 
seltensten  Pflanzen  des  Gesenkes;    sie   ist    der  Fabrikation  des  Alt- 
vatertouristen-Liqueurs  zum  Opfer  gefallen.    Die  Zeiten,  wo  die  Ab- 
hänge um  die  Petersteine  von  Gentiana  verna  ganz  blau  waren,  wie 
mir  ein  alter  Wurzelgräber  erzählte,    sind  wohl   längst  vorüber.    Es 
wäre  eine  dankbare  Aufgabe  für  den  Brünner  naturforscbendeu  Verein, 
au  massgebender  Stelle  einzuschreiten,  dass  man  den  Wurzelgräbern 
das  barbarische  Handwerk  einfach  verbiete.  W.  Spitz ner. 

Brunn,  am  7.  October  1888. 
In  der  zum  Augarten  führenden  Alleegasse  stehen  jetzt  einige 
Kastanioubäume  in  Blüthe  und  gerade  vor  den  gegen  die  Alleegasse 
zu  gerichteten  Fenstern  meiner  Wohnung  befindet  sieb  ein  Kasta- 
uienbaum,  der  schon  durch  vier  aufeinander  folgende  Jahre  in  der 
ersten  Hälfte  des  Monats  October  zum  zweiten  Male  Blüthen  trägt. 

Formänek. 

Budapest,  9.  October  1888. 
Garteuinspector  B  o  r  n  m  ü  1 1  er  schickte  mir  Linum  ^%a7isSprunn! 
Boiss.  Fl.  or.  1. 1854,  aus  der  Gegend  von  Kagusa  (Malfi  et  Ossoniak), 


396 

von  dem  Standorte,  wo  nach  Visiani,  in  der  Fl.  croatica,  pag.  366, 
L.  campanulatmn  wächst.  Ob  hier  nun  auch  das  letztere  vorkommt 
oder  ob  Visiani  das  L.  elegans  verkannt  hat,  kann  ich  nicht  be- 
haupten; aber  L.  elegans  wächst  auf  österreichisch-ungarischem 
Boden  sicher,  denn  ich  habe  es  auch  mit  griechischen  authentischen 
Exemplaren  verglichen.  Es  ist  mehr  dem  L.  capitatum  Kit.  als  dem 
L.  campamdatum  L.  verwandt,  man  könnte  es,  ohne  nähere  Unter- 
suchung, für  eine  mehr  strauchige  Zwergform  des  L.  capitatum 
halten,  floribus  depauperatis  solitariis  aut.  2 — 3  umbellatis,  aber 
es  ist,  wie  Boissier  angiebt,  davon  sicher  verschieden.  Näheres 
wird  uns  über  das  Vorkommen  dieser  höchst  interessanten  Novität 
Bornmüller  mittheilen.  —  Tnticum  intermedium  var.  suhglahrwn 
(Oe.  B.  Z.  1888,  pag.  361),  soll  eigentlich  s?%?aMcwm  heissen,  denn 
diese  Pflanze  ist  virescens  und  nicht  intense  glaucum,  wie  es  T. 
intermedium  Host,  gewöhnlich  ist.  Hier  bei  Puszta-Szent-Lörinc 
kommt  am  Sande  auch  Tilia  platyphyllos  Scop.  var.  pluriflora 
Spach.,  sowie  T.  cordata  Mill.  1768  {T.  parvifolia  Ehrh.)  vor. 
üeber  die  von  mir  in  Oe.  B.  Z.  1887,  pag.  297,  kurz  beschriebenen 
Linden,  welche  ich  in  100  Exemplaren  für  die  Fl.  exsicc.  Austro- 
Hung.  einschickte,  wurde  mir  von  der  Direction  des  botan.  Mus.  der 
k.  k.  Universität  Folgendes  mitgetheilt:  „so  ist  Ihre  Tilia  suhßa- 
vescens  gewiss  nicht  T.  europaea  L.  (sensu  Simonk.);  ebenso  ist 
Ihre  T.  suhparvifolia  gewiss  nicht  T.  pallida  Wierzb.  Wir  .  .  . 
werden  sie  in  der  nächsten  Ausgabe  zusammen  mit  der  wirklichen 
T.  europaea  und  T.  pallida  unter  Ihren  Namen  ausgeben".  — 
Cytisus  bißorus  W.  Kit.,  eine  kleinblätterige,  klimatische  Varietät, 
der  ungarischen  Sandpuszten  von  0.  ratishonensis^  kommt  am  Eäkos 
bei  Pest,  Eäkos-Palota,  an  Sandhügeln  bei  Altofen  und  Bekäs-Megyer 
(Krotendorf)  immer  nur  foliolis  supra  glaberrimis  vor,  während  der 
C.  biflorus  in  Fl.  exs.  Austro-Himg.  813.  schon  eine  durch  Cultur 
veränderte  Abänderung  zu  sein  scheint,  foliolis  supra  pilosis.  Ob  nun 
eine  solche  in  Ungarn  Avirklich  vorkommt,  ist  eine  Frage,  ich  habe 
diese  Art  immer  nur  mit  oberseits  kahlen  Blättern  in  Ungarn  beob- 
achtet. An  schattigen  Stellen  der  Wälder,  zwischen  Monor  und  Pilis, 
ist  dieser  Cytisus  nicht  so  kleinblättrig,  wie  am  trockenen  Sand- 
boden, gehört  er  also  zu  dem  Typus  des  0.  ratisbonensis.  Daraus 
sieht  man,  dass  G.  biflorus  W.  Kit.  (an  l'Her.?)  eine  durch  trockenes 
Klima  und  Boden  verursachte  kleinblättrige  forma  aprica  oder  Va- 
rietät des  C.  ratisbonensis  ist.  —  Vioia  picta  fand  ich  heuer  auch 
in  Iräz,  sie  kommt  aber  hier  nur  spärlich  vor.  v.  Bor b äs. 

LemLerg,  am  9.  October  1888. 
Bei  Gelegenheit  der  mit  den  Hörern  der  galizischen  Landes- 
forstlehranstalt  im  Monate  August  1.  J.  behufs  Besichtigung  der 
Freih.  Popper'schen  Waldungen  unternommenen  Excursion,  sammelte 
ich  im  karpathischen  Vorgebirge  bei  Ludwiköwka  (Bezirk  Do- 
lina)  nachstehende,  mehr  oder  weniger  interessante  Pflanzen:  Arnica 
montana,    Aconitum   moldavicum  Hacq.,    Carduus    Personata,    Cen- 


397 

taurea  austriaca  Willd.,  Crepis  grandiflora,  C.  biennis,  Dianthus 
Carthn^ianorum  L.  (nou  Kerner),  D.  compachis  Kit.,  Doronicum 
austHacum,  Gentiana  asclepindea  (schon  bei  Dolina),  Hieracium 
aurantiacum,  H.  umhellatum  L.  f.  montana  (capitulis  intense  nigris), 
H.  vidgatum,  Knautia  lancifolia  Heuff.,  Luzula  aibida,  L.  maxima, 
Loaicera  nigra,  L.  ^ylosteum,  Mulgedium  alpinuni,  Myricaria  ger- 
manica, Petasites  officinalis,  Rumeoc  alpinus,  R.  arifolius,  Salix 
silesiaca  W.,  aS.  silesiaco  X  Caprea,  S.  silesiaco  X  aurita,  Scorzo- 
nera  rosea  W.  K.,  Sedum  carpatician  Reiiss,  Senecio  Fuchsii  Gdq. 
mit  der  f.  salicifolius  Schur,  (foliis  omnibus  lineari-lanceolatis,  acii- 
minatis,  longissimis),  Struthiopteris  germanica,  Tanacetum  Wald- 
steinii  F.  Schultz,  mit  der  f.  ramosa  und  endlich  Telekia  speciosa. 
—  Im  Walde  bei  Zubrza  nächst  Lemberg  entdeckte  ich  im 
August  1.  J.  ein  zweites  Exemplar  der  Salix  silesiaca  Willd.  und 
zwar  in  einer  f.  angustifolia  (foliis  oblongo-ellipticis.  Auch  in  den 
Karpathen  variirt  S.  silesiaca  W.  in  der  Breite  und  Form  der 
Blätter  ziemlich  beträchtlich,  es  herrscht  jedoch  dahier  die  gewöhn- 
liche breitblätterige  Form  (foliis  ellipticis)  vor.  Schmalblätterige 
Form  der  S.  silesiaca  dürfte  wohl  mit  der  sehr  problematischen 
S.  silesiaco  X pentandra  Prof.  Kotula's  aus  den  Sambörer  Kar- 
pathen zusammenfallen.  —  Herr  Krasan  hat  mit  seinen  ungemein 
interessanten  Artikeln  über  die  Veränderlichkeit  der  Festuca  sidcata 
Hack,  in  der  Kultur  wohl  eines  der  wichtigsten  Probleme  der  mo- 
dernen Naturwissenschaft  berührt.  Indem  ich  mir  nun  das  nähere 
Eingehen  auf  den  fraglichen  Zusammenhang  zwischen  der  Varia- 
bilität der  Pflanzenarten  in  der  Cultur  und  der  Descendenztheorie 
für  die  nächste  Zukunft  reservire,  bemerke  ich  hier  nur,  dass  in 
Folge  der  höchst  werth vollen  Artikel  Krasan's  —  entgegen  seiner 
lutenz  —  die  Wahrscheinlichkeit  der  Darwin'schen  Theorie  der 
„natürlichen  Auslese"  sich  nicht  nur  nicht  steigerte,  ja  die- 
selbe im  Gegentheil  sich  eher  verminderte.  Dr.  Blocki. 

Gnezda,  12.  October  1888. 

Bei  Eevision  meiner  Galium-kYien  fand  ich  zu  meiner  grossen 
Freude,  dass  ich  das  Oalium  Boitraianum  Gdgr.  schon  vor  sechs 
Jahren  am  Fusse  des  Dreisesselberges  am  Gränzbache  gefunden 
habe,  —  in  nichts  von  den  französischen  Original-Exemplaren  ver- 
schieden! Somit  etwas  Neues  für  Bayern  und  Oesterreich. 

ÜUepitsch. 

Belgrad,  9.  October  1888. 

Salix  amplexicaxdis  Bory  et  Chaub.  ist  keineswegs,  wie  man 
nach  den  wenigen  in  Boissier  flor.  or.  nur  aus  Griechenland  ver- 
zeichneten Standortsangaben  schliessen  möchte,  nur  auf  die  Balkan- 
halbinsel beschränkt,  sondern  ist  nun  auch  auf  dem  kleinasiatischeu 
Festland  in  Bithynien  gefunden  worden.  Dort  in  einer  schattigen 
Waldschlucht  bei  Brussa  am  Fusse  des  Olymps,  wo  ich  diese  „planta 

Qpsterr.  botan.  Zeitschrift.  11.  Heft  1888.  33 


398 

diu  obscura"  als  eine  „sehr  kurzblätterige,  sehr  glaukgefärbte  „Äa^i;» 
purpurea'-'-  (in  schedis  1886.  17.  IX.)  sammelte,  bildet  sie  zwischen 
Steingeröll  schroffer  Abhänge  kleine  Sträucher,  ist  nicht  gerade 
häufig,  mag  aber  weiter  verbreitet  und  wie  auch  hier  bisher  über- 
sehen worden  sein.  Nach  Boissier's  Angaben  (üor.  or.  IV,  pag.  187) 
ist  dieser  bis  jetzt  nur  steril  bekannten  Weide  sogar  das  Schicksal 
widerfahren,  mit  einer  Apocynacee  —  Apocynum  Venetum,  mit  wel- 
cher sie  in  der  Blattform  einige  Aehnlichkeit  besitzt  —  identificirt, 
um  dann  von  Boutigny  als  eine  Form  der  Salix  triandra  erkannt 
zu  werden;  mit  dieser  hat  sie  freilich  der  genau  gegenständigen 
Blattstellung  wegen  sehr  wenig  gemein.  Sollten  überhaupt  noch 
Zweifel  über  die  Zugehörigkeit  der  Salix  amplexicaulis  B.  et  Ch. 
vorliegen,  so  erlaube  ich  mir  meiner  Meinung  insoferne  Ausdruck  zu 
geben,  dass,  wenigstens  nach  den  Brussaer  Zweigen,  deren  Blätter 
auf  das  genaueste  mit  der  Boissier'schen  Diagnose  übereinstimmen 
imd  als  „sessilia  oblong a  vel  oblongo-lanceolata  basi  rotundata 
vel  cordato-amplexicaulia"  zu  bezeichnen  sind,  zweifelsohne  nur 
Salix  purpurea  L.  in  Betracht  gezogen  werden  kann.  Sie  befindet 
sich  dort  in  Gesellschaft  etwa  folgender  schönen  Gehölze:  Styrax 
ofßcinalis,  Diospyy^os  Lotus,  Platanus  orientalis,  Castanea  vesca 
Juglans,  Celtis  australis,  Morus  nigra  und  alba,  Ficus  Carica,  Po- 
pulus  italica,  F^^axinus  oxyphylla^  Tilia  argentea,  Quercus  Haas  Ky. 
var.  atrichoclados  Borb.  et  Bornm.  var.  nov.,  Laurus  nohilis  und 
Cydonia,  umwunden  von  der  grossblättrigen  Smilax  excelsa;  Busch- 
werk von  Cercis  Siliquastrum,  niedere  Hypericum  calycinum,  Mars- 
denia  erecta  und  ausgedehnte  Halden  von  rothen  und  weissen  Cistus, 
Erica  arhorea,  Vihurnum  Tinus  bedecken  die  sonnigen  Bergabhänge, 
höher  ansteigend  gesellt  sich  ihnen  Daphne  pontica,  Cistus  lam^i- 
folius  und  das  seltene  Vaccinium  Arctostaphylos  zu;  es  beginnt  die 
Nadelholzregion,  woraus  besonders  Ahies  ApolUnis  —  fide  Engler 
—  erwähnt  zu  werden  verdient,  bis  die  letzten  Höhen  des  Berges  — 
bei  2500  Meter  —  nur  von  Juniperus  nana  und  schliessKch  der 
niedrigen  Daphne  oleoides  bekleidet  sind.  Aus  der  stattlichen  Zahl 
der  prächtigen  ki-autartigen  Alpenpflanzen  des  Olymps  sei  hier  nur 
der  für  Anatolien  neuen  Gentiana  ßulgarica  Velen.  gedacht,  die 
auch  dort  nach  freundlicher  Mittheilung  des  Autors  ihre  typische 
Torrn  bewahrt  hat.  J.  Bornmüller. 


Fersonaluotizen. 

—  Dr.  Otto  Stapf  hat  sich  als  Privatdocent  für  sj'-stemati- 
sche  Botanik  an  der  philosophischen  Facultät  der  Universität  Wien 
habilitirt. 

—  Dr.  Ed.  Formänek,  k.  k.  Gymnasial-Professor  in  Brunn, 
ist  Mitte  September  von  seiner  zweiten  Forschungsreise  durch  Bos- 
nien imd  die  Hercegovina  mit  einer  reichen  Ausbeute  zurückgekehrt. 


390 

—  Dr.  L.  Wittmack,  Professor  der  Botanik  an  der  Univer- 
sität Berlin,    erhielt  den  preussisclien  rothen  Adlerorden  IV.  Classe. 

—  Dr.  C.  Brick,  Assistent  am  botanischen  Museum  in  Ham- 
burg, ist  als  erster  Assistent  an  dem  botanischen  Institute  in  Karls- 
ruhe augestellt  worden. 

—  Friedrich  Vierhapper,  Professor  am  Gymnasium  in 
Kied,  hat  als  Mitglied  der  erweiterten  Commissiou  zur  Erforschung 
der  Flora  Deutschlands  das  Referat  über  Oberösterreich  übernommen. 

—  Dr.  G.  Schweinfurth  beabsichtigt  sich  nach  der  Land- 
schaft Temen  im  südlichen  Arabien  zu  begeben,  um  dort  über  die 
Kaffeestaude  und  alle  damit  zusammenhängenden  Fragen  Studien  zu 
machen. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  eingelangt:  Von  Herrn  Spitzner  mit  Pflanzen 
aus  Mähren.  —  Von  Herrn  Kissling  mit  Pflanzen  aus  Niederöster- 
reich. —  Von  Herrn  Bornmüller  mit  Pflanzen  aus  Serbien.  — 
Von  Herrn  Behrendsen  mit  Pflanzen  aus  Deutschland.  —  Von 
Hrn.  Stippl  mit  Pflanzen  aus  Steiermark.  —  Von  Hrn.  Crespigny 
mit  Pflanzen  aus  England. 

Sendungen  sind  abgegangen  an  die  Herren:  Schmidt,  Cypers. 

Vorräthig:  (B.)  =  Böhmen,  (Bd.)  =  Baden,  (Br.)  =  Berlin, 
(By.)  =  Bayern,  (Cr.)  =  Croatien,  (G.)  =  Galizien,  (I.)  =  Istrien, 
(Kt.)  =  Kärnten,  (M.)  =  Mähren,  (Mk.)  =  Mecklenburg,  (NOe.)  = 
Niederösterreicb,  (OOe.)  =  Oberösterreich,  (P.)  =  Polen.  (S.)  = 
Salzburg,  (Sl.)  =  Schlesien,  (St.)  =  Steiermark,  (Sw.)  =  Schweden, 
(T.)  =  Tirol,  (ü.)  =  Ungarn,  (W.)  =  Westfalen. 

Adiantum  capillus  veneris  (I.,  T.),  Allosurus  crispus  (B.,  Bd.), 
Aspidiuin  acideatum  (Bd.,  M.),  cristatum  (Br.),  düatatum  (B.),  Filicc 
mas  (B.,  M.),  lobatum  (B.,  OOe.),  Lonchüis  (M.,  OOe.),  montanum 
(By.),  Oreopteris  (Br.,  OOe.),  Thelypteris  (U.),  Asplenimn  Adiantum 
nigrum  (St.,  T.),  adulterinum  (SL),  Filix  femina  (ß.),  fissum  (OOe.), 
qermanicum  (Kt.),  Ruta  micraria  (Mk.,  U.),  septentriomde  (M..  St.), 
Serpentini  (St.),  Trichomanes  (B.,  U.),  viride  (ß.,  By.,  OOe.).  Blech- 
num  Spicant  (Kt.,  Sl.,  W.),  Botrych'mm  Lunaria  (NOe.,  OOe.,  \V.), 
Ci/stopteris  fragilis  (B.,  By.,  S.),  montana  (OOe.),  Equisetum  arvense 
(B.),  campestre  (SL),  hiemale  (By.,  OOe.),  limosum  (P.),  limosum  var. 
Linneana  (OOe.),  palustre  (S.),  pratense  (G.),  raniosissimum  (U.), 
Tdmateja  (OOe.,  T.,  W.),  Telm.  var.  serotinvm  (OOe.),  varieyaium 
(By.),  Isoetes  echinospora  (Bd.),  lacustris  (Pommern),  Ln/copodimn 
annotinum  (By.),  Chamaecyparissus  (Bd.),  clavatum  (B.,  Kt.,  NOe.), 
complanatum  (Kt.,  SL),  inundatum  (OOe.,  W.),  Selago  (OOe.),  Mar- 
silia  quadrifolia  (U.),    Ostnunda  regalis  (Bd.),    Pilularia  globulifera 


400 

(Bd.),  Polypodium  Dryopteris  (B.,  M.),  Phegopteris  (B.,  By.,  S.,  Sl.), 
Pobertianum  (Br.,  NOe.,  OOe.),  vulgare  (B.,  Cr.,  Mk.),  Pteris  aqui- 
lina  (P.),  Salvinia  natans  (Stettin),  Scolopendrium  ofßcinarum  (NOe., 
OOe.,  St.),  Selaginella  helvetica  (T.),  spinulosa  (OOe.,  T.),  Struthio- 
pteris  germanica  (Bd.,  Gr.,  S.). 

Chara  aspera  f.  marina  (Sw.),  foetida  (ü.),  Wdllrothii  (Sw.), 
Nitella  atrovirens  (Frankreich),  hatrachosperma  (Sw.),  flabellata  (B.), 
gracilis  (Sw.),  mucronata  (SL),  opaca  (England). 

Acer  campestre  (St.,  ü.),  Negundo  (U.),  Opalus  (Italien),  pla- 
tanoides  (U.),  Pseudoplatanus  (St.,  IJ.),  tataricmn  (Cr.,  G.,  ü.), 
Achillea  asplenifolia  (ü.),  atrata  (OOe.),  Clavennae  (NOe.,  OOe.), 
cru^tata  (ü.),  lingidata  (ü.),  Millefolium  (ü.),  Millef.  var.  alpestre 
(Sl.),  Neilreichii  (U.),  nobilis  (Thüringen),  pectinata  (U.),  Ptarmica 
(B.,  Sl.),  Aconitum  Anthora  fi.  coer.  (G.),  Lycoctonum  (OOe.,  U.), 
Napellus  (OOe.,  SL),  septentrionale  (G.),  variegatum  (NOe.,  St.), 
^corzts  Calamus  (B.,  W.),  ^ciea  spicata  (B.,  M.),  Adenostyles  alpina 
(OOe.),  Adonis  aestivalis  (B.,  M.),  flamtnea  (M.),  vernalis  (M.,  ü.), 
-<4.(io,2?a  moschateUina  (M.,  ü.),  Aegilops  cylindrica  (U.,  Serbien), 
ovaia  (Cr.,  I.). 

Obige  Arten  können  nach  beliebiger  Auswahl  im  Tausche 
oder  käuflich  die  Centurie  zu  6  fl.  (12  ß.-Mark)  abgegeben  werden. 


Erklärung. 

Dr.  M.  Kronfeld  hat  in  Folge  meiner  Besprechung  seines 
Mistel-Aufsatzes  in  Nr.  9  vom  September  1888  dieser  Zeitschrift 
ein  Flugblatt  an  mich  gerichtet,  in  welchem  er  seiner  Eigenart  Aus- 
druck gibt.  Ich  sehe  mich  nicht  veranlasst,  hierauf  zu  erwidern,  und 
lade  unsere  geehrten  Leser  ein,  meine  Besprechung  mit  dem  Pam- 
phlete zu  vergleichen  und  den  Werth  der  in  letzterem  vom  Autor 
als  neu  besonders  hervorgehobenen  sechzehn  Entdeckungen  zu  prüfen. 

Wien,  Anfangs  October  1888. 

Dr.  A.  Kornkuher. 

Inserate. 


Unterzeichneter,  von  dem  Wunsche  geleitet,  seine  zahlreichen 
Doubletten  zu  placiren,  ersucht  jene  Botaniker,  welche  für  ihr  Her- 
bar unentgeltlich  ungarische  und  andere  Pflanzen  haben  wollen, 
sich  an  ihn  zu  wenden. 

Richter  Lajös, 

Budapest. 

Kedacteur  und  Herausgeber  Dr.  Alexander  Skofltz.  —  Verlag  von  C.  Gerold's  Sohn. 

C.  Ueberreuter"sche  Buchdruckerei  (M.  Salzer)  in  Wien. 


Oesterreichisclie 


Botanische  Zeitschrift 


Die  Ssterreicliischc 
botanische    Zeitschrift 

erselipint 

den  Ersten  jeden  Monats. 

Man  piünunuiiitauf  selbe 

mit  8  fl.  Ost.  W. 

(/h-  Ji.  iVark) 

g  anzjäliii  gr,    oder    mit 

i  fl.  Ost.  yy.  (S  J}.  Markt 

halbjährig. 

Inserate 

die  ganze  Petitzeile 

15  kr.  öst.  \V. 


Org'aii 


Botanik  und  Botaniker. 


N2.  12. 


Exemplare 

die  frei  durch  die  Postbe- 
zogen werden  sollen,  sind 
Mos  bei   der  ßedaction 

(IV.  Bez.,  MUlilgasse  Nr.  1) 

zu  pr&niimeriren. 

Im   Wego  des 

Puchbandels    übernimmt 

Pränumeration 

C.  Gcrold's  Sohn 

in  Wien, 

sowie  alle  übrigen 

Buchhandlungen. 


XXXYIII.  Jahrgang. 


WIEN. 


December  1888. 


INHAIjT.  Pilz-Flora.  Von  Dr.Heimerl.  —  Potentilla  Anr/rztjouiskii.  Von  B  l  o  cki.  —  Zur  Flora  von 
Ungarn.  Von  Dr.  SimonVai.—  Beiträge  zur  Kenntniss  der  Flora  von  Süd-Hercegovina.  Von  Dr. 
Vandas.  —  Anlagen  von  Meran.  Von  Dr.  Entleutner.  —  jBro7H!«-Formen.  Von  Dr.  Borbäs. — 
Bildungsabweichungen.  Von  Kocbek.  —  Zur  Flora  von  Bosnien.  Von  Dr.  Formänek.  —  Scesa- 
plana.  Von  Dr.  Winter.  —  Literaturberichte.  —  Correspondeiiz.  Wiesbaur,  Spitzner,  Prl- 
lioda,  Forraanek,  Ullepitsch,  Baenitz.  —  Personalnotizen.  —  Vereine,  Anstalten,  Unter- 
nehmungen. —  Botanischer    Tauschverein.  —  Erklärung.  Von  Dr.  Kronfeld.  —  Inserate. 


Einladung  zur  Pränumeration 

a\if   detx  XXXIX.  Jahrgang   (1880) 

der 

Oesterreichischen 

Botaiiisehen  Zeitselirift. 

(OesteiT.  bolan.  Woiiienblatl.) 


Auf  die  „Oesterreichisclie  botanische  Zeitschrift",  welche  von  dem 
hohen  k.  k.  österreichischen  und  dem  hohen  k.  ungarischen 
Ministerium  für  Cultus  und  Unterricht  den  Mittelschulen 
empfohlen  wurde,  pränumerirt  man  mit  8  fl.  österr.  W.  (16  R.  Mark) 
auf  den  ganzen  Jahrgang  oder  mit  4  fl.  österr.  W.  (8  R.  Mark)  auf 
einen  Semester  und  zwar  auf  Exemplare,  die  frei  durch  die  Post 
bezogen  werden  sollen,  nur  bei  der  Bedaction:  Wien,  IV.  Mühl- 
gasse Nr.  1. 

Alle  Buchhandlungen  des  In-  und  Auslandes  nehmen  ebenfalls 
Pränumerationen  an.  Die  Versendung  an  die  Buchhandlungen  hat  die 
Verlagshandlung  C.  Gerold's  Sohn  in  Wien  übernommeu. 

Von  den  bereits  erschienenen  Jahrgängen  können  noch  voll- 
ständige Exemplare  gegen  nachfolgende  Preise  bezogen  werden: 
2.  und  3.  Jahrgang  zu  1  fl.  (2  R.  Mark)  —  9.  bis  30.  Jahrgang  zu 
2  fl.  (4  R.  Mark)  -  31.  bis  37.  Jahrgang  zu  5  fl.  (10  R.  Mark)  — 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  12.  Hott  1888.  34 


402 

38.  Jahrgang  8  fl,  (16  E.  Mark).  Bei  Abnahme  sämmtlicher  Jahrgänge 
von  der  Eedaction  20  Procent  Nachlass. 

Einzelne  Hefte  können  nur  vom  laufenden  und  letztvergange- 
neu  Jahrgange  abgegeben  Averden. 

Von  den  bisher  erschienenen  36  Porti-äts  der  „Gallerie  öster- 
reichischer Botaniker"  können  einzelne  Exemplare  ä  50  kr.  (1  K.  Mark) 
abgegeben  werden. 

Skofit^ 

{IV.  Mühlgasse  Nr.  1). 

Beitrag  zur  niederösterreichischen  Pilz-Flora. 

Von  Dr.  Anton  Heimerl. 

Während  eines  dreiwöchentlichen  Ferien-Aufenthaltes  in  Pyhra 
(südöstlich  von  St.  Polten)  wendete  ich  meine  Aufmerksamkeit  haupt- 
sächlich den  Brand-  und  Kostpilzen  zu,  und  gestatte  mir  nun  das 
folgende  Verzeichniss  der  beobachteten  Arten,  denen  noch  einige 
Mehlthaupilze  beigefügt  sind,  vorzulegen.  Mehrere  Angaben  stammen 
auch  aus  der  Gegend  von  St.  Egyd  am  Neuwalde,  von  Hohenberg 
und  dem  GöUer,  wohin  ich  einen  kleinen  Ausflug  machte.  —  Die 
Arten  sind  nach  Winter's  Pilz-Flora  von  Deutschland  geordnet,  und 
gebe  ich  mich  der  bescheidenen  Erwartung  hin,  dass  diese  kleine  Auf- 
zählung, indem  sie  Angaben  aus  einem  mykologisch  weniger  be- 
kannten Theile  Niederösterreichs  bringt,  nicht  für  ganz  unbeachteus- 
werth  gehalten  werde. 

Ustilagineae. 

1.  Ustilago  longissima  (Sowerby).  Auf  Glyceria  plicata  Fries,  an 
Wassergräben  bei  Pyhra. 

2.  Ustilago  segetum  (Bull.).  Zerstreut  auf  Avena  sativa  L.  und 
Hordeum  distichum  L.  um  Pyhra. 

3.  Ustilago  Garicis  (Persoon).  Auf  Careoo  pilosa  Scop.  in  einem 
Holzschlage  nächst  Pyhra. 

4.  Ustilago  Hydropiperis  (Schum.).  Wurde  von  mir  massenhaft  auf 
Polygomim  Ui/dropiper  L.  an  der  Strasse  von  Pyhra  nach 
St.  Polten  beobachtet. 

5.  Ustilago  Panici  glauci  (Wallr.).  Auf  Setaria  glauca  P.  B.  an 
verschiedenen  Stellen  der  Umgebung  von  Pyhra  zerstreut;  in 
grösster  Menge  auf  einem  Acker  zwischen  Pyhra  und  Keichen- 
haag. 

6.  Ustilago  Zeae  Mays  (DC).  Kommt  häufig  auf  den  Knkurutz- 
Feldern  bei  Pyhra  vor,  wo  der  Pilz  die  seltsamsten  Missbil- 
dungen der  männlichen  und  weiblichen  luflorescenzen,  der  Halm- 
glieder etc.  erzeugt. 

7.  Ustilago  violacea  (Persoon).  In  den  Antheren  vou  Saponaria 
ofßcinalis  L.  nicht  selten  bei  Pyhra. 


403 

8.  Ustüago  iitriculosa  (Nees).  Auf  Polygonum  lapatJdfoUum  L.  am 
selben  Standorte  wie  5. 

9.  Ustüago    Tragopogi- pratensis  (Persoon).    Zerstreut    auf    Trago- 
pogon  Orientalis  L.  um  Pyhra. 

10.  Sorosporiian  hullatuni  Schröter  (iu  Brand-  und  ßostpilzeu  Schle- 
siens, pag.  6). 

Neu  für  Niederösterreich.  In  den  Früchten  von  Pdnicum 
Crus  galli  L.  auf  Aeckern  zwischen  Reichenhaag  und  Pyhra. 
Von  den  zahlreichen  Früchten  der  Rispe  sind  meist  nur  ganz 
wenige  befallen;  sie  weichen  von  den  übrigen  gesunden  durch 
grüulichbrauue  Färbung  und  geringe  Vergrösserung  ab. 

11.  Tilletia  Tritici  (Bjerkander).  Scheint  ziemlich  selten  um  Pylira 
aufzutreten,  es  gelang  mir  nur  wenige  damit  behaftete  Weizen- 
A ehren  zu  erhalten. 

Uredineae. 

12.  Uromgces  Veratri  (DC).  Auf  Veratrum  Lohelianum  Bernh.  am 
Waldhüttlsattel  zwischeu  Gippel  und  Göller  (1260  M.);  ist  neu 
für  Niederösterreich  (III). 

13.  Uromyces  Rianicis  (Schum.).  Auf  Rumex  ohtusifoUus  L.,  in  den 
Traisen-Auen  bei  Spratzern  südlich  von  St.  Polten  (II,  III). 

14.  Uromyces  Genistae  tinctoriae  (Persoon).  Auf  Lotus  corniculatus 
L.  (III),  Cytisus  hirsutns  L.  (III)  und  Onobryclüs  sativa  Lam. 
(III)  häufig  um  Pyhra. 

15.  Uromyces  Polygoni  (Persoon).  Nicht  selten  auf  Polygonum  avi- 
culare  L.  (II,  III)  um  Pyhra. 

16.  Uromyces  Phaseoli  (Persoon).  Wurde  von  mir  nur  einmal  um 
Pyhra  auf  Phaseolus  vulgaris  L.  beobachtet  (III). 

17.  Uromyces  Trifolii  (Alb.  et  Schw.),  Sehr  häufig  auf  Trifolium 
pratense  L.  um  Pyhra  (II). 

18.  Uromyces  Pisi  (Persoon).  Sehr  verbreitet  auf  Vicia  tenuifolia 
Roth.  (III). 

19.  Puccinia  verrucosa  (Schultz).  Auf  Glechoma  hederacea  L,  und 
Salvia  glutinosa  L.  selten  bei  Pj^hra. 

20.  Puccinia  Valantiae  Persoon.  Auf  Galium  Cruciata  Scop.  am 
Perschling-Bach  bei  Pyhra. 

21.  Puccinia  Arenariae  (Schum.).  Am  Göller-Gipfel  auf  der  Alpen- 
Form  des  Cerastium  arvense  L.  (1760  M.  s.  m.),  dann  auf 
Moehringia  trinervia  Clairv.  in  einem  Holzschlage  bei  Pyhra. 

22.  Puccinia  Polygoni  Alb.  et  Schwein.  Gemein  auf  Polygonum 
Convolvulus  L.  auf  Aeckern  bei  Pyhra  (II). 

23.  Puccinia  suaveolens  (Persoon)  mit  secundäreu  Sporenlagern  oder 
P.  ßosculosorum.?  Auf  Cirsium  arvense  Scop.  mit  21. 

24.  Puccinia  Tanaceti  Balsamitae  (DC).  Sehr  spärlich  auf  dem  in 
den  Gälten  von  Pyhra  cultivirten  Tanacetum  Balsamita  L. 
(II,  III). 

25.  Puccinia  bullata  (Persoon).  Auf  gebautem  Apium  graveolens  L. 
und  Aethusa  Cynapium  L.  in  Pyhra  (II,  III). 

34* 


404 

26.  Puccinia  Pruni  spinosae  Persoou.  Gemein  auf  Prunus  dome- 
stica  L.  in  den  Obstgärten  von  Pylira  (III). 

27.  Puccinia  Menthae  Persoon.  Nicht  selten  in  den  Umgebungen 
von  Hoheuberg  auf  Clinopodium  vulgare  L.  (II)  und  Mentha 
sylvestris  L.  (11,  III). 

28.  Puccinia  Gentianae  (Strauss).  Häufig  auf  Gentiana  cruciata  L. 
bei  Hohenberg,  St.  Egyd  und  in  der  unteren  Eegion  des  Göllers 

(11,  III). 

29.  Puccinia  floscidosorum  (Alb.  et  Schw.).  Verbreitet  auf  Cirsium 
lanceolatum  L.  und  oleraceum  Scop.,  auf  Taraxacum  officinale 
Moencb.,  Hieracium  murorum  L.  und  Lapsana  communis  L. 
um  Pyhra  (II,  III);  auf  Crepis  hlattarioides  Vill.  auf  subalpinen 
Wiesen  am  Göller  (III). 

30.  Puccinia  montana  Fuckel.  Auf  Gentaurea  montana  L.  am  Wald- 
büttlsattel  zwischen  Göller  und  Gippel,  1260  M.   (II,  III). 

31.  Puccinia  Prenanthis  (Persoon).  Zwischen  Pyhra  und  St.  Polten 
auf  Lactuca  muralis  Less.  beobachtet  (II,  III). 

32.  Puccinia  Tanaceti  DC.  Häufig  auf  Artemisia  Abslnthium  L. 
am  Thoreck  bei  Hohenberg,  dann  spärlich  auf  Artemisia  vul- 
garis L.  in  Auen  bei  Pyhra  (II,  III). 

33.  Puccinia  Galii  (Persoon).  Kommt  auf  Galium  Mollugo  L.  (II) 
und  Asperula  cynancMca  L.  (III)  bei  Pyhra  vor. 

34.  Puccinia  Pimpinellae  (Strauss).  Wurde  von  mir  auf  Pimpinella 
magna  L.  (III),  dann  auf  Anthriscus  sylvestris  L,  und  Torilis 
Anthriscus  L.  (II,  III)  um  Pyhra  gefunden. 

35.  Puccinia  Violae  (Schum.).  Auf  Viola  sylvestris  Lam.  in  Holz- 
scb lägen  nächst  Pyhra  (II,  III). 

36.  Puccinia  graminis  Persoon.  Beobachtet  auf  Dactylis  glome- 
rata  L.,  Poa  nemoralis  L.  und  Triticum  caninum  L.  um  Pyhra 
und  Spratzern  (III). 

37.  Puccinia  Rubigo  vera  (DC.)  var.  simplex  Köruicke.  Auf  Hor- 
deum  distichum  L.   sehr  gemein  um  Pyhra  (II,  III). 

38.  Puccinia  Poarum  Nielsen.  I  auf  Tussilago  Farfara  L.  sehr 
häufig  um  Pyhra. 

39.  Puccinia  Magnusiana  Körnicke.  Gemein  auf  Phragmites  com- 
munis Trin.  in  den  Traisen-Auen  bei  Spratzern  (II,  III). 

40.  Puccinia  Caricis  (Schum.).  II  auf  Carex  sylvatica  Huds.  ver- 
breitet um  Pyhra. 

41.  Triphragmium  Ulmariae  (Schum.).  Auf  Spiraea  Ulmaria  L. 
f.  concolor  selten  um  Hohenberg  (II,  III). 

42.  Phragmidium  Rosae  alpinae  (DC),  Am  Waldhüttlsattel  zwischen 
Göller  und  Gippel  (1260  M.  ü.  d.  Meer)  auf  Rosa  alpina  L. 
sparsam  (II,  III). 

43.  Phragmidium  subcorticium  (Schrank).  Gemein  auf  cultivirter 
Rosa  turhinata  Ait.  in  Gälten  um  Pyhra  (II,  III). 

44.  Phragmidium  Fragariae  (DC).  Hin  und  wieder  auf  Poterium 
Sanguisorba  L.  und  Potentilla  Fragariastrum  Ehrh.  um  Pyhra 
(11,  III). 


405 

45.  Phragmidium  obtusum  (Strauss).  Auf  Potentilla  Torment'dla  L. 
sowohl  bei  Pyhra,  als  am  Thoreck  bei  Hohenberg  (II  imd  späi- 

lich  ni). 

46.  Phragmidium  Potentillae  (Persoon).  Auf  Potentilla  venia  L. 
forma  cinerea  (Chaix)  an  Abhängen  bei  Pyhra  (II,  III). 

47.  Phragmidium  Rubi  (Persoon).  Sehr  häufig  auf  liubus  caesius  L. 
und  liubus  dumetoruni  Weihe  bei  Pyhra  (II.  III). 

48.  Phragmidium  violaceum  (Schultz).  Auf  Rubus  bifrons  Vest  sehr 
gemein  bei  Pyhra  (II,  III). 

49.  Phraqmidium  Rubi  Idaei  (Persoon).  Auf  Rubus  Idaeus  L.  gemein 
bei  Pyhra  (II,  III). 

50.  Gymnosporangium  Sabinae  (Dicks).  I  überall  auf  Pirus  com- 
munis L.  in  und  um  Pyhra. 

51.  Gymnosporangium  iuniperinum  (L.).  I  häufig  auf  Soi-bus  Äucu- 
paria  L.  in  St.  Egyd  und  bis  in  die  Krummholzregion  des  Gröllers 
hinauf. 

52.  Cronartium  asclepiadeum  (Willd.).  Auf  Gentiana  asclepiadea  L. 
unweit  von  Hohenberg  gegen  das  Thoreck  zu  (II,  III). 

53.  Cronartium  ßaccidum  (Alb.  et  Schw.).  Auf  cultivirter  Paeonia 
officinalis  L.  in    einem  Garten  zu  Aueru  bei  Pyhra  (II,  III). 

54.  Melampsora  populina  (Jacq.).  Fand  ich  häufig  2a\i  Populus  tre- 
mula  L.  und  nigra  L.  um  Pyhra  (II  und  spärlich  III). 

55.  Melampsora  Salicis  Capreae  (Persoon).  Häufig  auf  Salix  Caprea  L., 
S.  purpurea  L.  und  S.  incana  Schrank  um  Pyhra,  dann  spär- 
lich auf  SalLv  grandifoUa  Ser.  und  S.  nigricans  Sm.  bei  Hohen- 
berg, endlich  auf  Salix  glabra  Scop.  in  der  Krummholzregion 
des  Göller  (meist  II). 

56.  Melampsora  Helioscopiae  (Persoon).  Sehr  verbreitet  auf  Euphor- 
bia exigua  L.  (H,  III),  E.  Esula  L.  (II),  E.  helioscopia  L.  (II, 
III)  und  E.  amygdaloides  L.  (H)  um  Pyhra,  ausserdem  auf 
E.  dulcis  L.  unter  dem  Waldhüttlsattel  zwischen  Gippel  und 
Göller  (U,  III). 

57.  Melampsora  Lini  (Persoon).  Bios  auf  Linum  catharticum  L. 
sowohl  bei  Pyhra  (II),  als  auf  subalpinen  Wiesen  am  Göller 
(II,  ni)  beobachtet. 

58.  Melampsora  Cerastii  (Persoon).  Spärlich  auf  Malachium  aqua- 
ticum  Fr.  in  Auen  bei  Pyhra  (II). 

59.  Melampsora  Epilobii  (Persoon).  Auf  Epilobium  angu^stifolium  L. 
selten  bei  Pyhra  (II.  III). 

60.  Melampsora  Padi  (Kunze  et  Schmidt).  Sehr  häufig  auf  Prunus 
Padus  L.  in  den  Auen  der  Traisen  bei  Spratzern  nächst  St.  Pol- 
ten, zerstreut  um  Pyhra  (II,  III), 

61.  Coleosporium  Euphrasiae  (Schum.).  Beobachtete  ich  häufig  auf 
Melampyrum  nemorosum  L.,  seltener  auf  31.  pratense  L.  um 
Pyhra,  dann  auf  M.  sylvaticum  L.  am  Aufstieg  zur  Kernalpo 
des  Göllers.  Sehr  gemein  ist  ferner  dieser  Pilz  auf  Rhinanthus 
angustifolius  Gmel.  in  den  Umgebungen  von  Hohenberg  und 
St.  Egyd  bis  auf  die  subalpinen  Wiesen  des  Göllers  (überall  II,  III), 


406 

62.  Coleosporium  Campcmulae  (Persoon).  Auf  Gampanula  rapuncu- 
loides  L.  um  Pyhra,  danu  auf  Gampanula  Trachelium  L.  bei 
Hohenberg  (11,  III). 

63.  Coleosporium  Sonchi  arvensis  (Persoon).  Gemein  auf  Sonchus 
arvensis  L.,  S.  asper  Vill.,  Petasites  officinalis  Moench,  und 
Tussilago  Farfara  L.  bei  Pyhra,  auf  Adenostyles  alpina  Bl.  Fing, 
bei  Hohenberg,  endlich  auf  derselben  Pflanze,  dann  auf  Senecio 
subalpinus  Koch  und  S.  Fuchsii  Gmelin,  sowie  auf  Petasites 
niveus  Baumg.  in  der  subalpinen  Kegion  am  Aufstiege  zum 
Waldhofsattel  des  Göllers  (II,  III). 

64.  Coleosporiu')n  Senecionis  (Persoon).  Häufig  auf  Senecio  viscosvs  L. 
in  Holzschlägen  um  Pyhra  (II,  III). 

65.  Aecidium  elatinum  Alb.  et  Schw.  Tannen-Hexenbesen  sind  in 
den  Umgebungen  von  Pyhra  nicht  selten  zu  treffen. 

66.  Aecidium  penicillatum  (Müller).  Auf  Sorbus  Aria  Crantz  nicht 
selten  um  St.  Egyd. 

Erysipheae. 

67.  SphaerotJieca  Castagnei  Lev.  Auf  Calendula  officinalis  L.  in 
Gärten  von  Spratzern;  auf  Sanguisorha  officinalis  L.,  Hwmulus 
Lupulus  L.  und  Melampyrum  pratense  L.  um  Pyhra. 

68.  Erysiphe  Martii  Lev.  (p.  p.)  Bei  Hohenberg  auf  Trifolium 
inedium  L.,  bei  Pyhra  auf  MeUlotus  officinalis  L. 

69.  Erysiphe  UmhelUferarum  de  Bary.  Sehr  verbreitet  auf  Pimpi- 
nella  Saxifraga  L.  und  Heracleum   Sphondylium  L.  um  Pyhra. 

70.  Erysiphe  communis  (Wallr).  Auf  den  Blättern  einer  Aquilegia 
am  Waldhofsattel  des  Göllers  (1260  M.);  dann  2Mf  Banunculus 
ucer  L.  bei  Pyhra. 

71.  Erysiphe  Galeopsidis  DC.  Gemein  auf  Lamium  purpureum  L. 
bei  Pyhra. 

72.  Erysiphe  Cichoracearum  DC.  Verbreitet  auf  Symphytiim  offici- 
nale  L.  und  S.  tuberosum  L.,  dann  auf  Plantago  maior  L.  um 
Pyhra. 

73.  liier  OS phaera  Berberidis  (DC).  Selten  auf  Berheris  vulgaris  L. 
bei  Keichenhaag  nächst  Pyhra. 

74.  Microsphaera  Evonymi  (DC).  Zerstreut  auf  Evonyynus  euro- 
paeus  L.  bei   Pyhra  (Perithecien  noch  wenig  entwickelt). 

75.  Uncinula  Salicis  (DC).  Auf  Salix  purpurea  L.  verbreitet  bei 
Pyhra. 

76.  Uncinida  Aceris  (DC).  Allenthalben  auf  Acer  Pseudo-plata- 
nus  L.  um  Pyhra. 

77.  Phyllactinia  suffulta,  (Kebeut.),  Häufig  auf  Alnus  incana  L.  und 
Corylus  Avellana  L.  um  Pyhra,  auf  letzterem  Strauch  auch  bei 
Hohenberg. 

Varia. 

Exobasidium  Vaccinii  Worouin,  Massenhaft  auf  Vaccinium  Vitis 
Idaea  L.  in  der  Kriimmholzregion  des  Göllers ;  von  der  Bhodo- 


407 

dendron  bewobuendeu  Form  gelang    es    mir    trotz    sorgfältigem 
Suchen  nur  1  Stück  daselbst  zu  erlangen. 

CratereUus  cornucopioides  (L.).  In  Eicbenwaldungen  bei  ßeichenbaag 
nächst  Pybra. 

Guepinia  helvelloides  (DC).  Zerstreut  an  Waldrändern  bei  Hobeu- 
berg,  einzeln  in  der  Krummholzregion  des  Göllers. 

Phallus  hnpudicus  L.  Vom  Director  F.  Hübner  an  mehreren  Stellen 
der  Umgebung  von  Kreisbacb  bei  Wilhelmsburg  aufgefunden. 

Geaster  fornicatus  (Huds.).  Das  einzige  von  dieser  Art  bei  Pyhra 
aufgefundene  Exemplar  zeigte  folgende  seltsame  Bildung.  Während 
die  innere  Peridie  sicli  in  der  bekannten  Form  entwickelt  hatte 
(bleigrau,  zartwandig),  war  gewissermassen  eine  doppelte  äussere 
Peridie  vorhanden,  indem  die  bekanntlich  fast  stets  in  vier 
Lappen  sich  spaltende  äussere  Peridie  etwas  über  der  Abgaugs- 
stelle  dieser  vier  Lappen  eine  Art  weiten  Kragens,  der  ringför- 
mig die  fast  kugelige,  innere  Peridie  umgab,  trug.  Der  krageu- 
förmige  Körper  erreichte  ungefähr  die  Hälfte  der  Höhe  der 
inneren  Peridie  und  stellte  ein  weites  Becken  dar,  aus  welchem 
eben  letztere  herausragte;  in  Farbe,  Consistenz  und  mikroskopi- 
scher Stnictur  stimmte  er  ganz  mit  der  äusseren  Peridie  überein, 
indem  er  ebenfalls  aus  grosszelligem,  dünnwandigem  Pseudo- 
Pareuchj^m  bestand.  Der  scharf  abgeschnittene  freie  Rand  dieses 
Gebildes  war  Anfangs  fast  ganz,  nur  hin  und  wieder  leicht 
eingerissen;  bei  dem  unvermeidlichen  Anfassen  zum  Zwecke 
der  Untersuchung  bildeten  sich  aber  in  der  sehr  gebrechlichen 
Substanz  tiefere  Einrisse,  die  schliesslich  zum  Zerspalten  des 
Kinges  in  mehrere  unregelmässige  Lappen,  die  sich  auch  mit 
grösster  Leichtigkeit  am  Grunde  ablösten,  führten.  Bei  der  son- 
stigen Uebereinstimmung  mit  Geaster  fornicatus  (Hudson)  kann 
es  sich  hierbei  wohl  nur  um  eine  seltene  Bildungsabweichuug 
handeln. 

Clwiromgces  maeandriformis  Vittadini.  Mehrere  von  faustgross  bis 
uussgross  in  ihren  Dimensionen  wechselnde  Exemplare  in  dich- 
ten, humosen  Wäldern  bei  Kreisbach  nächst  Wilhelmsburg. 


Potentilla  AndrzeJotcsMl  n.  sp. 

Von  Br.  Biocki. 

Diagnose:  Wurzelstock  eine  centrale  Blattrosette  treibend, 
um  welche  ringsherum  die  Stengel  niederliegen.  Stengel  aus  liegen- 
der Basis  schwach  aufsteigend,  bis  3  Dm.  lang,  fast  von  clor 
Mitte  an  locker  dol  denrispig,  filzig  und  aufrechtabstehoud 
behaart.  Wurzelblätter,  sowie  untere  Stengelblätter  fünfzählig, 
langgestielt,  obere  Stengelblätter  kurzgestielt  und  dreizählig.  Die 
Blätter  der  Blattrosetten  zweigestaltig:  die  Theilblättchen  der  unter- 


408 

steu  Rosetteublätter  verkehrteiförmig,  beiderseits  mit  drei  kurzen, 
eiförmigen,  stumpfen  Zähnen  besetzt,  jene  der  übrigen  Rosetten- 
blätter grösser,  verkehrtlänglichlanzettlich  (nicht  keilförmig), 
tief  eingeschnittengesägt,  beiderseits  mit  vier  bis  sechs  läng- 
lichen, stumpflichen,  aufrecht  abstehenden  Zähnen  versehen,  das 
mittlere  (bei  den  meisten  ßosettenblättern)  zwei-  bis  drei- 
spaltig, bis  2*5  Cm.  lang.  Untere  Stengelblätter  von  der  Gestalt 
der  Rosettenblätter;  die  Theilblättchen  der  oberen  Stengelblätter 
lineallänglich,  vorn  beiderseits  mit  drei  bis  vier  linealen,  stumpf- 
lichen, sehr  tief  eingeschnittenen,  abstehenden  Zähnen.  Alle 
Blätter  am  Rande  schwach  iimgerollt,  oberseits  dicht  an- 
liegend behaart,  graugrünlich,  unterseits  dicht  graufilzig 
(nicht  weissfilzig)  und  an  den  Nerven  langhaarig,  deutlich 
nervig.  Untere  Nebenblätter  lanzettpfriemlich,  obere  schief  eilanzett- 
lich.  Blumenblätter  klein.  Kelch  aussen  dicht  anliegend  behaart; 
äussere  Kelchlätter  lineallänglich,  innere  eiförmig,  etwas  länger  als 
die  äusseren.  Fruchtköpfchen  ziemlich  gross,  bis  5  Mm.  breit.  Blüthen- 
stiele  ziemlich  dick  (nicht  fadenförmig,  wie  bei  P.  Wiemanniana 
Günth.  et  Schum.  und  P.  rhenana  M.  P.  Müller),  nach  dem  Ver- 
blühen der  Blüthen  zurückgebogen. 

Standort:  An  grasigen  Sandtriften  auf  der  „Kortumowa  göra" 
bei  Lemberg  (Galizien),  zahlreich  —  nicht  weit  vom  Standorte  der 
Potentüla  Knappii  m.  und  P.  thyrsiflora  Zimm.  Auch  kommt  sie 
—  wiewohl  viel  seltener  —  auf  Sandtriften  in  Hotosko  und  Brzucbo- 
wice  (bei  Lemberg)  vor. 

Lemberg,  im  November  1888. 


Bemerkungen  zur  Flora  von  Ungarn. 

Von  Dr.  L.  Simonkai. 

VITI. 

Achlllea  tanacetlfolia   All.   flora   pedem.   I   (1785),    pag.   183 

und  166,  und  ihr  Formenkreis. 

Es  hat  sowohl  den  jetzigen,  als  den  früheren  älteren  Botani- 
kern schon  so  manches  Kopf  brechen  verursacht,  um  es  zu  deuten, 
was  eigentlich  unter  Achillea  tanacetifolia  All.  zu  verstehen  ist,  und 
wie  sich  diese  Species  Allioni's  zu  der  Achillea  magna  L.  spec. 
ed  II,  pag.  1267  (1763),  dann  zu  der  A.  compacta  Lamarck  dict.  I 
(1783),  pag.  27,  der  A.  distans  W.  et  K.  in  V^illd.  spec.  III  (1800), 
pag.  2207,  der  A.  striata  Schleicher  in  Koch  synops.  (ed  1837), 
pag.  374,  und  der  A.  pseudotanacetifolia  Wierzb.  in  Reichb.  icones 
XVI  (1854),  pag.  69,  tab.  136,  Fig.  1027  verhält.  In  südlicherem 
und    östlichem   Ungarn   kommen   überall    stattliche    Achilleen  vor, 


401) 

welche  iu  den  Formeukreis  der  erwälinten  Nameu  gehören,  darum 
ist  hier  ein  reiches  und  prächtiges  Matoriale  dazu,  dass  man  die 
A.  tanacetifolia  All.  und  ihren  Formeukreis  ins  Reine  bringe. 

In  erster  Reihe  ist  die  A.  magna  L.  in  Betracht  zu  nehmen, 
weil  Allioni's  Pflanze  sowohl  von  Neilreich  in  seiner  Flora  von 
Niederösterreich  pag.  343,  als  auch  von  Nyman  in  seinem  Con- 
spectus  florae  Europaeae  pag.  366  mit  Linne's  A.  magna  für  einerlei 
genommen  wird.  Dass  eine  solche  Ideutificirung  fehlerhaft  ist,  und 
dass  jene  Botaniker  Recht  haben,  welche  die  A.  magna  L.  von 
Allioni's  A.  tanacetifolia  verschieden  halten,  ist  aus  Linne's 
Diagnose  und  aus  Willdenow  species  III,  pag.  2208  sehr  einleuch- 
tend. Linne  diagnosirt  seine  ^.  »ia//««  in  Folgendem :  „Afoliis  bipin- 
natis  subpilosis,  laciniis  linearibus  deutatis,  auriculis  decus- 
satis.  Millefolium  maximum,  umbella  alba  Bauh.  pin.  140.  — 
Habitat  in  Europa  australi." 

Willdenow  schreibt  der  A.  ma_^w<x  L.  Folgendes  zu:  „Simil- 
lima  A.  3Iillefolio,  sed  duplo  major.  —  Folia  similia  Mille- 
folio, sed  majora,  basi  quasi  auriculata.  ..  .  Dignoscitur  facile 
foliis  triplicato-pinnatifidis ,  laciniis  angustis." 

Aus  allem  diesem  ist  es  klar,  dass  unter  Acliillea  magna  L. 
eine  üppige,  hochgewachsene  A.  Millefolium  zu  verstehen  sei, 
welche  mit  der  A.  tanacetifolia  All.  nichts  zu  thun  hat.  Lineale 
Zipfeln,  auffallend  kreuzständige  untere  Blattsegmente,  welche  wie 
Oehrchen  aussehen,  kommen  bei  A.  tanacetifolia  All.  et  varietates 
nicht  vor-,  sie  kommen  aber  bei  den  meisten  Formen  der  A.  Mille- 
folium L.,  so  auch  bei  der  riesigen  Form  vor.  Solche  riesige  Formen 
der  A.  Millefolium  kommen  bei  uns  im  Banate  und  in  Siebenbürgen 
an  nassen,  kräuterreichen,  etwas  schattigen  Stellen  vor;  solche  wur- 
den bei  uns  bisher  als  A.  Millefolium  tj)  maxima  Heuff.  zbg.  VIII 
(1858),  pag.  134,  genommen.  Dass  diese  Acliillea  maxima  (Heuff.) 
identisch  sei  mit  der  A.  magna  L.,  ist  nicht  nur  daraus  zu  schliessen, 
dass  sie  weisse  Blüthen  hat  und  in  Süd-Europa  wächst;  sondern 
auch  aus  der  Diagnose  Heuffel's,  wo  es  wieder  hervorgehoben  wird, 
dass  sie  „folia  candiculorum  tripinnatifida,  caulina  bipinna- 
tifida"  und  „foliola  infima  decussata"  besitzt.  Meine  Exemplare 
dieser  A.  magna  L.  [ J..  Millefolium  rj)  maxima  Heaflf.J  waren  90  bis 
100  Cm.  hoch  und  haben  20—24  Cm.  lange  Blätter.  Ausser  dieser 
Grösse  sind  sie,  was  den  Zuschnitt  und  die  Spindel  der  Blätter  an- 
belangt, der  A.  Millefolium  L.  ähnlich;  ihr  Stengel  ist,  wie  es  von 
Willdenow  bei  der  A.  magna  L.  hervorgehoben  wird:  „pilis 
raris  adspersus." 

Nach  diesen  Erörterungen  ist  also  A.  magna  L.  nichts  anderes, 
als  eine  zufällige  üppige  Form  der  A.  Millefolium',  wogegen  die 
A.  tanacetifolia  All.  von  ihr  specitisch  verschieden  ist,  weil  sie  nach 
der  Diagnose  lanzettliche  und  herablaufende  Zipfel,  daher  ganz  anders 
geformte  Blätter  und  rothe  Blüthen  besitzt. 

Die  zweite  zu  erörternde  Frage  wäre  es  nun,  ob  die  A.  tana- 
cetifolia All.  (1785)  nicht  als  Synonym  der  A.  compacta  Lam.  (1783) 


410 

beizufügen  sei;  weil  Lamarck's  erwähnte  Pflanze  nach  Godron 
flor.  fr.  II,  pag.  163,  mit  A.  stricta  Schleich  zusammenfällt,  welche 
ich  von  A.  tanacetifolia  All.  nicht  zu  unterscheiden  vermag.  Nach 
Loisl.  und  nach  Persoon  syn.  (Rochel  ban.  74;  Kit.  addit.  78) 
ist  A.  compacta  Lam.  mit  A.  distans  W.  et  K.  identisch;  diese 
letztere  aber,  welche  bei  uns  sehr  verbreitet  ist,  halte  ich  nur  für 
die  weissblühende  Varietät  der  A.  tanacetifolia  All. 

Aus  der  ungenügenden  Diagnose  Lamarck's  lässt  es  sich  zwar 
nicht  feststellen,  welche  Art  er  aus  der  Gruppe  der  MillefoUum 
mit  seiner  ^^compacta''''  bezeichnen  wollte;  da  er  aber  von  der  Breite 
und  Zähnung  der  Spindel  nichts  Bestimmtes  angibt,  und  da  seine 
Diagnose  auf  die  mediterrane  und  der  A.  tanacetifolia  All.  nahe- 
stehende A.  virescens  (Fenzl)  ganz  gut  passt :  so  bin  ich  der  üeber- 
zeugung,  dass  man  die  A.  compacta  Lam.  in  der  A.  virescens  (Fenzl) 
zu  suchen  hat.  Bei  der  A.  virescens  ist  die  Blattspindel  gewöhnlich 
ziemlich  breit,  dabei  fast  bis  zur  Spitze  ungezähnelt,  daher  lasse  es 
sich  erklären,  dass  Lamarck  nichts  Bestimmtes  über  dieselbe  an- 
führt; andererseits  sind  aber  ihre  Zipfel  compact  zu  nennen,  weshalb 
der  Name  „compacta^  ihr  ganz  gut  passen  möchte. 

Endlich  komme  ich  zur  Besprechung  jeuer  Achilleen  der  Mille- 
/oZäfm-Gruppe,  welche  eine  mehr  oder  minder  verbreitete  imd  wenig- 
stens von  der  Mitte  an  gezähnte  Blattspindel  besitzen.  Diese  sind 
die  A.  tanacetifolia  All.  und  ihre  Dilformitäteu,  die  A.  distans  W.  et  K. 
und  die  A.  pseudotenacetifolia  Wzb.  Bei  den  zwei  ersten,  nämlich 
bei  der  A.  tanacetifolia  All.  und  der  A.  distans  W.  et  K.  variirt 
die  Breite  und  die  Zähnung  der  Blattspindel  so  mannigfaltig,  dass 
es  ganz  illusorisch  ist,  die  beiden  nach  diesem  Merkmale  zu  unter- 
scheiden. In  Willdenow  spec.  III,  pag.  2207,  wird  der  A.  distans 
als  Unterschied  „rachis  alata  in ciso-serrata",  und  als  Vaterland 
„Banatus  Italia"  zugeschrieben;  hingegen  diagnosirt  er  die  A.  tana- 
cetifolia „pinnis  .  .  .  decurrentibus  pinnatifido-incisis"  und 
gibt  ihr  als  Vaterland  wieder  auch  Italien  an.  Koch  in  seiner 
Synopsis  ist  Willdenow,  was  die  Blattspindel  anbelangt,  nach- 
gegangen; doch  unterscheidet  er  die  beiden  Achilleen  nur  als  Varie- 
täten, indem  er,  sowie  auch  Willdenow,  der  A.  tanacetifolia  eine 
weniger  gezähnte  Blattspindel  und  rothe  Blüthen;  der  A.  distans 
aber  eine  breitere,  mehr  gezähnte  Spindel  und  weisse  Blüthen  zu- 
schreibt. Die  Breite  und  Zähnung  der  Spindel  aber  variirt  auf  einem 
und  demselben  Exemplare,  und  noch  mehr  an  mehreren  so  mannig- 
fach, dass  man  höchstens  die  Farbe  der  Blüthen  zum  Unterschiede 
hervorheben  kann. 

A.  tanacetifolia  All.  oder  A.  tanacetifolia  ß)  purpurea  Koch 
Synopsis  ist  eine  subalpine  Pflanze,  welche  nach  den  Synonymen 
„Millefolium  purpureum  majus  Bauh.  Moris"  und  ^^Ptarmica  alpina 
tanacetifoliis  flore  purpures  Tournef."  rothe  Blüthen  hat.  Nach  Koch 
syn.  und  nach  A.  Kern  er  flora  exsicc.  Aust.-Hung.  n.  994  hat  aber 
auch  A.  stricta  Schleich,  rothe  Blüthen;  darum  vermag  ich,  der  sehr 


411 

variireuden  Blattspiudel  nach,  die  Pflanze  Scliloicher's  von  der 
echten  A.  tanaceüfolia  nicbt  zu  unterscheiden. 

A.  distans  W.  et  K.  ist  eine  weissblühende  Pflanze,  welche 
besonders  die  Bergregion  lieb  hat,  sich  aber  anch  auf  die  subalpinen 
Piegionen  erhebt.  Sie  vertritt  bei  uns  die  A.  tanacetifoUa,  welche 
mit  ihren  rotheu  Blüthen  nur  sehr  sporadisch  auf  unseren  Alpen  zu 
finden  ist. 

Von  diesen  roth  und  weiss  blühenden  Diiforroitäten  der  A,  tana- 
cetifoUa fällt  die  A.  ihseudotanacetlfolla  Wirzb.  sehr  auf,  eine 
Pflanze  der  unteren  Waldregion,  die  bisher  nur  in  Ungarn,  nnd 
hier  auch  nur  bei  Budapest,  Versecz  und  in  der  Umgebung  von  Ora- 
vicza,  Csiklova  und  lUadia  beobachtet  wurde.  Sie  ist  gewöhnlich  noch 
hölier  gewachsen,  als  die  A.  distans,  mit  welcher  sie  die  weissen 
Blüthen  gemein  hat;  unterscheidet  sich  aber,  wie  es  schon  Kitaibel 
in  den  Additamenten  hervorhebt,  durch  den  Zuschuitt  ihrer  Blätter 
sowohl  von  der  A.  tanacetifoUa  als  von  der  A.  cUstans.  Die  Blatt- 
spiudel der  A.  pseudotanacetifoUa  ist  sehr  breit,  oft  breiter  als  die 
Zipfel  selbst;  dabei  sind  ihre  Zipfel  nicht  lanzettlich  und  spitz  wie 
bei  den  zwei  vorigen,  sondern  breit  eiläuglich  oder  eiförmig  und 
zugerundet  oder  etwas  spitzig.  Kitaibel  hat  diese  seltene  unga- 
rische Pflanze  für  die  echte  A.  tanacetifoUa  Moris  III,  pag.  38,  gemeint, 
und  schreibt  zu  ihr  in  seinem  Additamenta  pag.  78  Folgendes: 
^Haec  a  praecedente  (idest  A.  tanacetifoUa  Willd.  et.  All.)  est 
species  diversa  ut  cultura  docuit."' 

Als  Kesume  dieser  Auseinandersetzungen  lässt  sich  also  das 
Folgende  zusammenfassen: 

1.  Acliillea  maana  L.  \^A.  MillefoUum  r})  maxima  Heufl'.]  ist 
eine  hochwüchsige  Form  der  A.  MillefoUum  L.,  welche  im  Banate 
und  in  Siebenbürgen,  auch  bei  uns  zu  finden  ist. 

2.  A.  compacta  Lam.  ist  wahrscheinlich  mit  A.  virescens  (Fenzl) 
identisch. 

3.  In  dem  Formenkreis  der  A.  tannacetifoUa  All.  lassen  sich 
nur  drei  Dilformitäten  sicher  unterscheiden,  nämlich: 

a)  Die  Difformität  mit  lauzettlicheu  spitzen  Zipfeln  und  rothen 
Blüthen  =  A.  tanacetifoUa  All.  [A.  stricta  Schleicli.,  A.  magna 
ß)  alpina  Kochel  bau.  F.  69,  pag.  73,  A.  nivalis  Poroius  magy. 
növ.  lap.  IX.  128].  Sie  kommt  bei  uns  auf  den  Banater  und 
Siebenbürgischen  Alpen  nur  vereinzelt  und  sehr  selten  vor. 

b)  Die  Diff'ormität  mit  lanzettlichen  spitzen  Zipfeln  und  weissen 
Blüthen  =  A.  distans  W.  et  K.  Sie  ist  in  Ungarn  sehr  ver- 
breitet; so  in  den  nördlichen  Karpathen,  besonders  aber  in 
Siebenbürgen,  in  dem  Arader  Comitate  und  in  dem  Banate. 
Exemplare  von  Yenetien  (Kerner  flor.  Aust.-Hung.  n.  995) 
stimmen  mit  unserer  Pflanze  vollkommen  überein. 

c)  Die  Diöbrmität  mit  breiten  eilänglichen  oder  eiförmigen  und 
zugeiundeten  Zipfeln  =  A.  pseudotanacetifülia  Wirzb.  Sie  wurde 
bisher  nur  in  Ungarn  und  auch  hier  nur  an  zwei  Gegenden 
beobachtet. 


412 

Beiträge  zur  Kenntniss  der  Flora  von  Süd-Hercegovina. 

Von  Dr.  K.  Vandas. 

(Fortsetzung.) 

Ruhiaceae  Juss. 

Galium  aureum  Vis.  Gliva-Berg  bei  Trebinje. 

—  purpureum  L.  Gebüsche  um  Lastva,  Orahovac  und  Grab  bei 
Trebiüje,  auch  bei  Trebesinje    han  und  Nevesinje,  häufig. 

—  cruciata  Scop.  Bei  Koinsko  zwischen  Milanov  odsiek  und  Bo- 
govic  selo,  auch  bei  Nevesinje. 

—  vernum  Scop.  Lichte  Wälder  um  Nevesinje. 

Asperula  scutellaris  Vis.  {A.  rupestris  Kchb.)  Buschige  Kalklehnen 
zwischen  Lastva  und  Orahovac,  ziemlich  selten. 

—  odorata  L.  Wälder  um   Nevesinje. 

—  arvensis  L,  Felder  um  Pridvorci  und  Gomoljani  bei  Trebinje, 
Bilek  (Med.-Dr.  Hensch). 

Valerianeae  DC. 

Valeriana  montana  L.  Felsige  Abhänge  des  Orien,  schon  in  Dal- 
matien. 

Dipsaceae  DC. 

Scabiosa  leucophylla  Borb.  {Asterocephalus  holosericeus  Vis.)  Grasige 
Stellen  der  Bukovica  brda  zwischen  Trebesinje  han  und  Nevesinje. 

—  incanescens  Freyu  in  litt,  ad  Brandis.  Grasige  und  buschige 
Abhänge  der  Mala  Velez  bei  Nevesinje  ca.  1000—1200  M.  hoch, 
auch  bei  Pluzine. 

Cephalaria  leucantha  Schrad.  Felsige  Abhänge  der  Berge  Gliva  und 
Leutor,  auch  um  Visoka  glavica.  Grab,  Bilek  (leg.  Med.-Dr. 
Hensch),  Beljani  und  Nevesinje  gemein. 

Compositae  L. 

Doronicum  Columnae  Ten.  (i>.  cordifolium  Sternb.)  Felsen  am  Ein- 
gange in  die  Schneegrube  Radkusa  jama  in  Bjela  gora,  Gebirgs- 
wälder  in  Sabanov  dol  der  Mala  Velez  bei  Nevesinje. 

Senecio  Visianianus  Papaf.  Felsen  nahe  der  Radkusa  jama. 

—  nemorensis  L.  Ebenda. 

—  barbareaefolius  Krock.  Sumpfige  Stellen  des  Dabar  polje  bei 
Beljani. 

—  Jacobaea  L.  Grasplätze  des  Ledenik  bei  Milanov  odsiek  in 
Bjela  gora. 

Anthemis  pseudocota  Vis.  Felder  um  Pridvorci  und  Gomoljani. 
Leucanthemum  graminifolium  Lam.  Felsige  Abhänge  des  Gliva-Berges 

bei  Trebinje,   der  Ilina  greda    oberhalb    Bogovic   selo    und   des 

Orien. 

—  vidgare  Lam.  Um  Nevesinje  gemein. 


413 

Pi/rethrion  cinerariaefoJuini  Trev.  {Chn/santJi.emiftn  Turreanum  Vis.) 
Buschige  Waldlehneu  der  Tlina  greda,  häufig ;  auch  bei  Grab, 
Vrbauje. 

—  corymhosum  W.  Grasplätze  im  Bucheuwalde  zwischen  Milanov 
odsiek  und  Radkusa  jama  in  Bjela  gora,  Felsgipfel  des  Mali 
Svitovac  oberhalb  Grab. 

Artemisia  Ahsinthium  L.  Felsige  Abhänge  um  Nevesinje. 

—  camphorata  Vill.  Kalklehue  zwischen  Lastva  und  Orahovac  bei 
Trebiuje,  Abhänge  bei  Trebcsinje  han  und  Nevesinje. 

—  Abrotanum  L.  Sumpfige  Stellen  des  Dabar  polje  bei  Beljani  in 
Unmassen,  wohl  angebaut. 

Gnaphalium   silvaticum    L.    Buchenwald    nahe    der    Station    Visoka 

glavica,  lichte  Wälder  um  Nevesiuje, 
Antennaria  diolca  G.  Gebirgswälder  um  iSTevesinje. 
Filago  eriocephala  Guss.    Felder    bei    Pridvorci    und    am    Fusse  des 

Hum-Berges  bei  Trebinje. 
Galatella  Insculpta  Nees  {G.  punctata  Cass).  Abhänge  der  Mala  Velez 

bei  Nevesinje,  selten. 
Eriyeron  Villarsii  Bell  {E.  attious  Vill).  Felsige  Abhänge  des  Orion 

(auf  der  dalmatinischen  Seite)  selten. 
Inula  salicina  L.  ß)  latifolia  DC.  Gebirgswiesen  um  Milanov  odsiek 

und  Visoka  glavica. 

—  hirta  L.  Trebesinje  han,  Nevesinje. 

—  squarrosa  L.  Kalklehneu  um  Petni  vrh  und  Lastva  bei  Orahovac, 
grasige  Abhänsre  der  Mala  Velez  bei  Nevesinje. 

—  ensifolia  L.  Gliva-Berg  bei  Trebinje,  Abhänge  der  Ilina  greda 
oberhalb  Bogovic  selo,  Grab  und  Orienska  lokva. 

—  Ocidus  Christi  L.  Kalkfelsen  um  Lastva,  Orahovac,  Visoka 
glavica  und  Koinsko  bei  Trebinje  gemein,  auch  um  Nevesinje 
imd  Pluzine. 

—  Britanica  L.  Auf  Rainen  bei  Pridvorci  und  Gomoljani,  sumpfige 
Stellen  des  Dabar  polje  bei  Beljani,  auch  um  Nevesinje. 

—  Conyza  DC.  Gebüsche  um  Milanov  odsiek  in  Bjela  gora. 
Eupatorium  cannabinum  L.  Lastva,  Orahovac. 

Tussilago  Farfara  L.  Ebenda. 

Echinops  bannaticus  Roch  {E.  ridhenicus  Rchb.).  Gebüsche  und  Fel- 
sen des  Petni  vrh  und  Rudjin  do  zwischen  Arslan-Agic  und 
Orahovac  bei  Trebinje. 

—  sphaerocephalus  L.  Gebüsche  zwischen  Bilek  und  Beljani,  am 
Rande  des  Dabar  polje  bei  Beljani,  auch  bei  Trebesinje  han. 

—  Bitro  L.  Unstreitig  die  gemeinste  Art  dieser  Gegenden,  beson- 
ders auf  Gebirgswiesen  und  Felsen  vorkommend,  so  um  Cesali, 
Visoka  glavica,  Milanov  odsiek  in  Bjela  gora,  Abhänge  der  Ilina 
greda  oberhalb  .Bogovic  selo,  bei  Grab,  Bilek  und  Beljani. 

Carlina  acanthifoUa  All.  Grasige  Plätze  des  Ledenik  bei  Milanov 
odsiek  knapp  an  der  montenegrinischen  Grenze  in  Riesenexem- 
plaren, Kalklehnen  zwischen  Lastva  und  Orahovac,  Cordons- 
station  Vrbanje  am  Fusse  des  Orien,  auch  bei  Nevesiuje. 


414 

Carlina  aggregata  W.snhsp.  decurrens  m.Folia  omnia  apetio- 
lata,  hasi  longe  decurrentia  Cca.  10  mm)  ihique  ut 
toto  margine  inferiore  laciniis  triangulari-lanceo- 
latis,  viridibus,  apice  spinoso-subiilatis  strami^ieo- 
fuscis  instructa. 

In  saocosis  calcareis  prope  castellum  Milanov  odsiek  in 
JBjela  gora  ca.   1300  M.  s.  m. 

Bei  der  C.  aggregata  W.  sind  besonders  die  unteren  Blätter 
deutlich  lauggestielt,  die  breitereu  Stiele  und  die  erweiterte 
Blattbasis,  mit  welcher  die  Blätter  einfach  aufsitzen  und  nicht 
herablaufeu,  sind  meist  nur  mit  stärkeren,  gelblichen  Stacheln 
versehen.  Bei  unserer  Pflanze  sind  die  Blätter  auch  auf  dem 
mit  dem  Blattstiele  der  C.  aggregata  W.  correspondirenden 
unteren  Theile  mit  ziemlich  dicht  stehenden,  grünen,  dreieckig- 
lanzettlichen,  in  dunkel  gelblichbraun  gefärbte  Dornen  auslau- 
fenden, mit  schmaler  Blattsubstanzschicht  untereinander  ver- 
bundenen Zipfeln  versehen,  die  sich  auch  auf  der  sehr  deutlich 
bis  10  Mm.  weit  herablaufenden  Blattbasis  befinden.  Ich  unter- 
suchte viele  Exemplare  der  C.  aggregata  W.,  aber  bei  keiner 
gelang  es  mir  stiellose,  herablaufende  Blätter  zu  finden. 

—  corymhosa  L.  Felsige  Abhänge  des  Hum  und  Gliva-Berges   bei 
Trebinje. 

—  vulgaris  L.  Trockene  Stellen  der  Bukovica  brda    zwischen  Tre- 
besinje  han  und  Nevesinje. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Die  periodischen  Lebenserscheinungen  der  Pflanzenwelt 
in  den  Anlagen  von  Meran. 

Beobachtet  von  Dr.  A.  F.  Entleutner. 

October  1888. 

Viele  Pflanzen,  welche  im  vergangenen  Monat  geblüht,  setzen 
auch  im  October  ihre  Blüthezeit  noch  fort.  Hieher  gehören:  Hedera, 
Viburnum,  Choisia,  Abelia,  Osmanthus,  Hypericum,,  Jasminum, 
Mydranyea,  Lonicera,  Aralia,  Yucca,  Geanothus,  Hosmarinus,  Vinca, 
Solanum  jasminoides.  Einzelne  Herbstblüthen  zeigen  sich  an  Ma- 
honia,  Cydonia  jap.  und  Spiraea  Reevesiana.  Die  Rosen  {R.  Bank- 
siae  E.  Br.  ausgenommen)  haben  in  diesem  Monate  ihre  letzte, 
aber  noch  sehr  reiche  Blüthenperiode,  3fontbretia  crocosmiaeßora  H. 
hat  jetzt  erst  ihre  fingerförmig  zusammengestellten  Blüthenähren 
entfaltet.  Gartenveilchen  senden  uns  ihre  duftenden  Grüsse  und  die 
grossen,  goldgelben  Schmetterlingsblüthen,  womit  die  ruthenförmigen. 
Kantigen  Aeste  des  Besengiusters  {Spartium  scoparium  L.)  geschmückt 
sind,  locken  durch  Duft  und  Farbe  die  lusecteuwelt  an.  Vom  9,  Oc- 


415 

tober  an  stäuben  auch  die  über  5  Cm,  langen  männlichen  Kätzchen 
der  Libanon-  und  Deodara-Cedern  so  massenhaft,  dass  der  Boden 
unter  diesen  Bäumen  ganz  gelb  gefärbt  ist.  An  den  untersten  Aesteu 
stehen  diese  Kätzchen  stellenweise  so  dicht,  dass  sich  auf  1  Qiiad.- 
Dcm.  circa  zehn  derselben  befinden.  Die  nur  3  Mm.  messenden  Kätz- 
chen der  Nutka-Cypresse  (Cupi-essus  nutkaciisis  Lamb.)  stäuben  eben- 
falls. Baxiis  rosmarinifoUa  H.  blüht  von  Mitte  October  an.  Von  den 
vielen  noch  blühenden  Stauden  sei  nur  Trifyrtis  hirta  Hoock  er- 
wähnt, da  dieselbe  nie  vor  October  zum  Blühen  gelangt. 

Während  wir  also  noch  eine  ganze  Reihe  von  Herbstblüthlern 
zu  verzeichnen  haben,  müssen  wir  cloch  auch  coustatiren,  dass  nun 
schon  einzelne  sommergrüue  Pflanzen  die  zu  ihrem  Lebensprocesse 
noch  brauchbaren  Stoffe  aus  den  Laubblättern  in  die  holzigen  Zweige 
zurückziehen.  Hiebei  bildet  sich  der  als  Anthokyan  bekannte  Farb- 
stoff, welcher  dem  bisher  grünen  Blattgewebe  oft  überraschend  schöne 
Farbeutöne  verleiht. 

So  ist  der  mit  dunkelrothen  Fruchtkolbeu  geschmückte  Hirsch- 
kolbeubaum  {Rhus  typhina  L.)  schon  seit  Ende  September ')  in  bren- 
nendes Scharlach  gekleidet.  Mitte  October  ist  dieser  Strauch  nahezu 
ganz  entlaubt,  während  sich  der  daneben  stehende  Schneeball  {Vibur- 
nuni  Opulus  L.  v,  roseum)  um  diese  Zeit  nicht  nur  durch  seine 
rothen  Beeren,  sondern  auch  durch  seine  feurigrothen  Blätter  bemerk- 
bar macht.  Anfangs  October  schlingt  sich  auch  schon  die  eine  oder 
andere  scharlachrothe,  mit  schwarzblauen  Beeren  gezierte  Gruirlande 
des  wilden  Weines  um  einen  noch  grün  beblätterten  Baum  oder 
Strauch.  Wenige  Tage  später  verfärbt  sich  die  Krone  des  rothen 
Ahorn  {Acer  rubrum  L.),  dessen  Blätter  schon  Mitte  des  Monats 
massenhaft  zu  fallen  beginnen.  Ende  October  ist  Acer  rubrum  als 
der  erste  unter  den  hier  gepflanzten,  sommergrüneu  Bäumen  völlig 
entlaubt.  Gegen  Mitte  October  vertauscht  der  eschenblättrige  Ahorn 
{Acer  Negundo  L.)  das  lichte  Grün  seiner  fünfzähligen  Blätter  mit 
flammendem  Gelb.  Dann  rollen  auch  Broussonetia  jKtpyrifera  Vent. 
und  Celtis  austraUs  ihre  Blätter  parallel  der  Mittelrippe.  Die  Schwarz- 
papeln  färben  sich  orange  und  die  Rosskastanien  goldgelb.  Zwischen 
dunkel  belaubten  Erlen  schimmert  die  hellgelbe  Krone  der  weiss- 
stämmigen  Birke.  An  den  Zweigspitzen  des  Hartriegels  nehmen  die 
Blätter  einen  violetten  Farbeton  an.  Der  Spiraea  prunifolia  steht  zu 
dieser  Zeit  die  röthlich-braune  Herbstfärbung  recht  gut.  Nun  ver- 
färbt sich  auch  Ulmus  americana  und  nach  Mitte  October  beginnen 
sich  die  gelben  Blätter  an  der  Trennungsschichte  zu  lösen. 

Vom  20.  October  an  liegen  die  Blätter  der  Schwarzpappel 
massenhaft  über  die  Wege  gestreut.  G  egen  Ende  des  Monats  erhalten 

')  Diese  so  frühzeitige  Laubverfäibung  beobachtete  ich  übrigens  nur  an 
einem  auf  fiachgruniiigeni,  steinigem  Boden  stehenden  Exemplar,  wahrend  kaum 
10  Meter  entfernter,  in  besserem  Grunde  wurzelnde  Sträuclier  derselben  Art  sich 
um  vier  Wochen  später  verfärbten.  Derartige,  vom  Standort  abhängige,  oft 
Wochen  umfassende  Unterschiede  des  Eintrittes  von  Laubverfärbung  und  Laub- 
fall sind  bei  vielen  Arten  oft  recht  auffallend. 


416 

auch  einige  Lianen  ( Tecoma  und  Wistaria)  ihre  herbstliche  Färbung 
und  die  schön  belaubten  Tulpenbäume  {Liriodendron  tulipifera)  hüllen 
sich  in  lichtes  Gelb.  Auch  Linden  und  Platanen  färben  sich  jetzt 
herbstlich. 

Aber  nicht  nur  duftenden  Blüthen  und  in  herbstlichem  Farben- 
scbmuck  prangenden  Blättern  begegnet  das  Auge,  sondern  auch 
Früchten,  die  durch  Form  und  Farbe  unsere  Aufmerksamkeit  erregen. 
So  fällt  uns  an  den  noch  in  frischem  Blätterschmucke  dastehenden 
sommergrünen  Magnolienbäumen  {Magnolia  Yulan  und  M.  Soulan- 
geana) sofort  deren  eigenthümliche,  die  ganze  Baumkrone  schmückende 
Fruchtbildung  auf.  Es  bilden  nämlich  die  dachziegelig  zusammen- 
gestellten, purpurvioletten  Fruchtblätter  entweder  einen  regelmässigen 
Zapfen  von  1  Dm.  Länge  (falls  nur  das  an  der  Spitze  stehende 
Fruchtblatt  eine  Frucht  umschliesst),  oder  aber  noch  häufiger  ein 
unförmliches  Gebilde  ganz  vom  Aussehen  einer  durch  Insecten  ver- 
anlassten Wucherung  (wenn  in  zwei  bis  fünf  der  zahlreichen  Frucht- 
blätter eine  Frucht  zur  vollständigen  Eiitwickelung  gelangt  ist).  Nach 
Mitte  October  spalten  sich  die  Fruchthüllen  und  die  mennigrothe, 
einen  pechschwarzen  Kern  enthaltende  Frucht  hängt  dann  an  einem 
langen,  dünnen  Faden  heraus.  Auch  den  trotz  der  Zartheit  des  ge- 
fiederten Blattes  noch  voll  belaubten  Gleditschien  gereichen  die 
langen,  hängenden,  meist  wachsgelben  Fruchthülsen  sehr  zur  Zierde. 

Vor  Schloss  Trautmannsdorf  beugen  sich  neben  dem  silber- 
grauen Oelbaum  {Olea  europaea)  mit  allerdings  noch  grünen  Früch- 
ten die  fruchtbeladenen  Zweige  des  Granatbaumes  {Punica  Orana- 
tum  L.).  Wie  zwischen  halbgeöffneten,  rosigen  Mädchenlippen  die 
Perlenreihe  der  Zähne  hervorschimmert,  so  schimmert  uns  auch  aus 
der  purpurnen  Eitze  des  wohlriechenden  Apfels  der  Kora  der  Keich- 
thum  an  Früchten  entgegen. 

Gleichwohl  vermag  die  Fruchtfülle  und  Farbenpracht  des  Herb- 
stes in  uns  nur  eine  wehmüthige  Stimmung  zu  erwecken,  denn  aus 
all  diesen  Farbenaccordon  hören  wir  nur  den  Abschiedsgruss  von 
Floras  Kindern.  Ungleich  freudiger  stimmt  uns  ein  Blick  auf  die 
immergrünen  Gewächse  der  Winteranlage.  Hier  haben  wir  die  süd- 
liche Vegetation  des  Mittelmeergebietes  vor  uns;  Bäume  und  Sträucher 
mit  bald  lederartig  biegsamen,  bald  pergamentartig  steifen  Blättern 
von  glatter,  glänzender  Oberhaut.  Den  ganzen  October  über  bemerken 
wir  da  ein  Hervorbrechen  von  Laub-  und  selbst  Blüthenknospen,  ein 
Entfalten  von  Blättern,  ein  sich  Strecken  von  Zweigen  und  Aesten,  als 
ob  es  Frühling  werden  sollte.  Und  auch  hier  sehen  wir,  wenn  auch 
keinen  herbstlich  bunten,  so  doch  einen  sehr  nuancenreichen  Farben- 
wechsel. Oder  bilden  die  jungen  lichtgrünen  Blätter  und  Zweige  von 
Evonymus  japonicus,  Prvnus  La%iro-Cerasus ,  Hedera,  Buxus 
Laurus  nohüis,  Arbutus  Unedo,  Viburnum,  tinus,  Crataegus  glabra,, 
Osmanthus  etc.  etc.  nicht  einen  wirkungsvollen  Farbencontrast  mit 
dem  tiefgrünen  älteren  Laub?  Einen  nicht  minder  wirkungsvollen 
Effect  bilden  die  bei  ihrer  Entwickelung  silbergrauen,  filzigen  Blätter 


417 

von  Mespilus  japonica  Thbg.,  sowie  die  durch  Anthokyan  sfefärbteu, 
jungen  Blätter  von  JiJaJtoiiia  aquifolUan  und  Lignstriim  japoniciim 
Thbg. 

Am  Fusse  umfangreicher  Bambusgebüsche  {Bamhusa),  deren 
einzelne  Halme  bei  einer  Höhe  von  4 — 5  M.  nicht  selten  einen  Ura- 
l'ang  von  9  Cm.  erreichen,  schiessen  über  Nacht  die  jungen  Triebe 
wie  Pilze  hervor  und  wachsen  mit  fabelhafter  Schnelligkeit  in  die 
Höhe.  Dann  lösen  sich  die  grossen,  trockeuhäutigeu  Scheiden  von 
den  Knoten  der  Halme,  um  den  dort  entspringenden,  bisher  davon 
verdeckten  Aesten  Eaum  zur  Entwickeluug  zu  geben. 

Da  die  einzelnen  Phasen  der  Vegetationsperiode  ihrem  Eintritte 
und  ihrer  Dauer  nach  von  den  localen  Wärme-  und  Feuchtigkeits- 
Verhältnissen  abhängig  sind,  so  wollen  wir  auch  die  diesbezüglichen 
meteorologischen  Daten  kurz  erwähnen.  Vom  2.  bis  10.  October  war 
liegen,  vom  20.  October  an  waren  stärkere  Reife  zu  verzeichnen; 
doch  sank  das  Minimum-Thermometer  nicht  unter — 2"  C.  Während 
Ende  September  und  Anfangs  October  die  Mitteltemperatur  des 
Tages  noch  zwischen  14"  C.  und  16"  C.  schwankte,  sank  dieselbe  am 
7.  betober  auf  8-6"  C.  Vom  8.  bis  19.  October  waren  8"  C.  und 
8-6"  C.  die  Grenzwerthe  für  das  Tagesmedium,  die  nur  am  12.  Oc- 
tober durch  ein  Mittel  von  11-5"  C.  überschritten  wurden.  Am  20.  Oc- 
tober sank  die  Temperaturcurve  abermals  und  zwar  auf  5-3"  C.  In 
den  letzten  zehn  Tagen  des  Monats  schwankte  das  Tagesmittel  zwi- 
schen 6-3"  C.  und  8"  C. 


lieber  die  Formen  des  Bro^niis  erectus  Huds. 

Von  Dr.  Vincenz  v.  Borbäs. 

Im  Octoberhefte  der  Oesterr.  bot.  Zeitschr.  1888,  p.  841—344 
behandelt  Simonkai  die  „subtilen  Arten"  ^qs  Bromfus  erectus 'Rvl^s,. 
und  lässt  sich  bei  dieser  Gelegenheit  angelegen  sein,  die  von  mir 
unterschiedenen  und  benannten  Varietäten  zu  solchen  Arten  zu  ziehen, 
welchen  sie  naturgemäss  fremd  sind. 

Die  von  mir  unterschiedenen  Arten  und  Bromus-Y oxmen  haben 
alle  systematische  Merkmale,  und  über  die  letzteren  habe  ich  in 
Gest.  botan.  Zeitschr.  1882,  pag.  135  ein  ausführliches  Referat  mit- 
getheilt.  Zur  Unterscheidung  einiger  Formen  haben  mich  besonders 
die  gefälligen  Mittheilungen  Hackel's  ermuthigt.  „Jedenfalls  werden 
Sie  gut  thun,  wenn  Sie  den  Bromus  repens  einstweilen  publiciren, 
da  er  gewiss  werth  ist,  dass  man  durch  einen  besonderen  Namen  die 
Aufmerksamkeit  auf  ihn  lenke,"  etc.  (Hackel  in  litt,  und  in  Akad. 
Közl.  1878,  XV.  Bd.  p.  336—337.)  Einzuziehen  ist  seit  dieser  Zeit 
nur  dieser  Bromus  repens  oder  erectus  var.  pycaotrlclms.  Hackel 
zog  ihn  in  Gest.  bot.  Zeitschr.  1879  zu  Br.  vemalis  Panc.;  ich  aber 
vereinigte   nach  Untersuchung  des  autlientischen  Br.  paanonicus  so- 

Oesterr.  botan.  Zeitsclirift.  1'.^.  Heft  1838.  35 


418 

wohl  den  Br.  vernalis,  als  auch  die  var.  pycnotriclms  mit  Br.  pa,. 
nonicus,  und  wurde  die  von  mir  gesammelte  Pflanze  in  Kern.  Fl.  exs. 
Nr,  1070  (Schedae  III,  p,  142)    mit  Berücksichtigung  dieser  Unter- 
suchung edirt. 

Es  ist  wahr,  dass  die  von  mir  benannten  Bromus-^ormen  geo- 
graphisch nicht  stark  getrennt  sind;  aber  es  ist  anderseits  auch 
sicher,  dass  zwei  Arten,  welche  an  gewissen  Orten  vicarirend  auf- 
treten, au  anderen  Orten  auch  vermischt  vorkommen;  auch  ist  es 
wohl  bekannt,  dass  Varietäten  einer  Art  an  bestimmten  Orten  häufig 
vermischt  wachsen,  und  die  von  mir  benannten  Bromi  wollen  und 
wollten  keinen  höheren  Kang  in  der  Systematik,  als  den  blosser 
Varietäten  beauspruchen. 

Es  ist  sicher,  dass  Br.  erectus  Heuft  Enum.  plant.  Banat. 
pag.  198  (non  Huds,),  mit  den  drei  Varietäten  in  die  Formenkreise 
des  Br.  angustifoUus  M.  Bieb.  oder  Br.  fibrosus  Hack,  gehört;  und 
dennoch  zieht  Sim.  die  var.  arenarius  Heuff.  (non  Labill.)  dieser 
Art  zu  Br.  pannonicus,  obwohl  diese  Pflanze  auf  der  Grebenätzer 
Sandpuszte  (der  nähere  Standort  Korn  genannt)  sicher  faserig  netzige 
Wurzelstöcke  hat,  und  ist  sie  von  der  nahe  wachsenden  Versetzer 
Gebirgsform  (var.  villosellus)  gar  nicht  verschieden.  Br.  Baumgar- 
tenii  Steiid.  zieht  Sim.  zu  JBr.  mollis  und  beschreibt  einen  Bromus 
als  neue  Art  {Br.  harcensis).  Aber  wer  die  Beschreibung,  die  Stellung 
des  Br.  Baumgartenii  Steud.  Syn.  Glumac.  320—321!,  sowie  die 
geographische  Verbreitung  beachtet,  dem  wird  sicher  sehr  wahr- 
scheinlich sein,  dass  Br.  harcensis  Sim.  =  Br.  Baumgartenii  ist. 
Steudel  stellt  die  letztere  Art  zwischen  Br.  erectus  und  Br.  pan- 
nonicus einerseits  und  Br.  tomentellus  Boiss.  anderseits,  also  in  die 
nächste  Verwaudtschaft  des  Br.  erectus  Huds. ;  und  wenn  in  Sieben- 
bürgen nur  zwei  Formen  aus  der  Verwandtschaft  des  Br.  erectus 
wachsen,  so  können  diese  zwei  nur  Br.  transsilvanicus  und  Br. 
Baumgartenii  Steud.  sein,  wie  man  in  Steud.  1.  c.  findet.  Die  Be- 
schreibung des  Br.  Baumgartenii  stimmt  mit  jener  des  Br.  har- 
censis in  Betreff  mehrerer  Merkmale  ^überein. 

Die  von  mir  in  „Földmivelesi  Erdekeink"  1882  p.  98  und  in 
Oest.  bot.  Zeitschr.  1882,  p.  135  benannten  Formen  halte  ich  alle 
aufrecht,  und  werde  ich  den  Formenkreis  des  Br.  erectus  bald  näher 
erörtern. 


Bildungsabweichungen  an  Paris  quadrifolia  L. 

Von  Fr.  Kocbek. 

Paris  quadrifolia  mit  fünf  Blättern  ist  schon  mehrmals  be- 
obachtet worden.  Im  Sannthale  der  Untersteiermark  kommen  solche 
Exemplare  gar  nicht  selten  vor;  ich  fand  heuer  hievon  nicht  weniger 
als  36  Individuen,  theils  an  einer  steilen,  buschigen  Stelle  am  rech- 
ten Sannufer,  theils  im  Parke  von  Neucilli  bei  Sachsenfeld. 


419 

Bei  der  näheren  Untersuchung  der  Blüthen  nach  Anzahl  der 
einzelnen  Bestaudtheile  machte  ich  mehrfache  Beobachtungen,  die 
mir  werth  erscheinen,  veröffentlicht  zu  werden.  Ich  erlaube  mir  nun 
die  verschiedenen  Bildungen  der  Kürze  halber  in  nachstehender  Tabelle 
zusammenzustellen. 


Fall 

Zahl  der 

Zahl  der  Perigonblätter 

Zahl  der 

Zahl  der 

Exemplare 

äussere 

innere 

Slaubgefässej 

Narben 

1. 

22 

4 

4 

8 

4 

2. 

1 

4 

3 

9 

4 

3. 

2 

4 

4 

9 

4 

4. 

1 

4 

4 

10 

5 

5. 

1 

5 

4 

8 

4 

6. 

1 

5 

*      ! 

y 

4 

7. 

1 

5 

4         1 

10 

4 

8. 

3 

5 

5          1 

10 

5 

9. 

4 

5 

4         1 

10 

5 

Bei  Individuen  mit  fünf  Narben  war  auch  der  Fruchtknoten 
fünffacherig. 

Im  zweiten  Fall  hatte  die  Blüthe  nur  drei  innere  entwickelte 
Perigonblätter,  das  vierte  war  verkümmert  und  nur  2  Mm,  lang. 
Auch  waren  zwei  Staubgefässe  an  den  Staubfäden  etwa  bis  zur  Hälfte 
verwachsen. 

Beim  vierten  Fall  waren  aber  zwei  Staubgefässe  der  ganzen 
Länge  der  Staubfäden  nach,  die  Äntheren  nur  zum  Theil  verwachsen. 

Schliesslich  bemerke  ich  noch,  dass  ich  den  grössten  Theil 
(32  Exemplare)  der  fünfblätterigen  Einbeere  etwa  in  der  Entfernung 
von  hundert  Schritten  sammelte  und  dass  diese  vielleicht  ein  Viertel 
der  normal  entwickelten  Individuen  ausmacht, 

Sachsenfeld  in  Untersteiermark,  im  October  1888. 


Beitrag  zur  Flora  von  Bosnien  und  der  Heroegovina. 

Von  Dr,  Ed.  Formänek, 

k.  k.  Professor  am  böhmischen  Gymnasium  in  Brtinn. 
(Fortsetzung.) 

Thalictriim  angustifolium  L,  sec.  Jacq,  Hort.  bot.  Vind.  III,  pag,  25  = 
—  angustissimum  Crantz.  Um  Sarajevo  hie  und  da,  im  Ziijevina- 
thale,  bei  Pale  etc,  vide  B.  Fl,  pag,  67  (Beck).  Otoka,  Krupa, 
Zalin,  Hasani,  Podvida'a,  Star,  raajdan,  Brdari,  Pobrezje.  Sauski 
most,  Stratinska,  Bronzeiii  majdan,  Braukovac,  Banjaluka.  Magier, 
Rujevica.^  Plitska.  Obodüjik.^  Maslovare,  Pribinic,  Buleti^c,  TasHc, 
Tesanj,  Zabljak,  Matuzici,  Zepce,  Visoko,  Ilidze,  Kovauc,  Vuiia 
liika,  Domanovic,  Ljiibinje,  Neumakula,  Bilek. 

35* 


420 

Thalictrum  foetidum  L.  W.  Plana  dola  bei  Neumakula. 

Hepatica  trüoha  Wend.  Häufig  im  b.  G. 

?PidsatiUa  grandis  Wend.,  unvollständig    Sarajevo,    ex   herb.    Stoj. 

Bijelic. 
Ranuncidus  aquatiUs  L.  Var,  trichophyllus  Celak.  Prodr.    pag.   411. 

Bei  Krupa. 
?—  chaerophi/Uos  L.  Sarajevo  in  Herb.  Stoj.  Bijelic. 

—  lamiginosus  L.  Banjaluka  (Hof mann),  Sarajevo  (Hof mann, 
Beck),  Lipnik,  Beheremaginica  pL,  Stratinska,  W.  Barakovac 
bei  Vrbauja,  Borja  pL,  W.  Stogic  bei  Vares,  Vucia  luka. 

—  polyantliemus  L.  In  der  Miljackascbluclit  nächst  Kozia  cuprija 
(Beck),  Türk.  Dubovik. 

—  sardous  Crantz.  Hie  und  da  um  Sarajevo  (Beck),  Krupa,  Sasina, 
Banjaluka,  Pribiuic,  Zabljak,  Maglaj,  Hidze,  Konjica. 

—  arvensis  L.  Krupa,  Zalin,  Zaspa,  Türk.  Dubovik. 
Caltha  palustris  L.  Kukavica. 

Hellehorus  odorus  W.  et  Kit.  Sehr  gemein    im  b.  G. 

i^ —  multißdus  Vis.  Oko  bei  Arslan-Agic  (Vandas),  B.  Gliva  nächst 
Trebinje  (Pantocsek),  Stolac,  ß.  Kadovina  und  W.  Brocnik 
bei  Ljubinje,  Neumakula,  B.  Javorak,  Begovic  kula,  Grbesi,  B, 
Petriua,  Golubnik  und  Kravica  bei  Trebinje^  Gorica,  Mosko, 
Panik,  Bilek,  Drieno. 

JEranthis  hiemalis  Salisb.  Obstgärten  in  Sarajevo  ex  herb.  Stoj. 
Bijelic, 

Aquilegia  nigricans  Baumg.  Var.  A.  Ehneri  Zimm.  Bei  Kosovo  und 
Borovac  nächst  Sarajevo  (Beck),  Faletisi. 

—  vidgaris  L.  Auf  dem  Bjelo  zwischen  Konjica  und  Borke  (Blau), 
Vrabac  bei  Konjica. 

Delphinium  consolida  L.  Banjaluka,  Maglaj,^  Sarajevo  (Hofmann), 
Sarajevsko  polje  (Beck),  Sanski  most,  Celinac,  Zepce,  Zenica, 
Visoko,  Zbilje,  Konjica,  Mostar,  Domanovic,  Ljubinje,  Trebinje, 
Bilek. 

—  Ajacis  L.  Wie  wild  bei  Doboj. 

Actaea  spicata  L.  In  den  Schluchten  der  Miljatka  (Beck),  Glog 
nächst  Sarajevo,  Vucia  luka.  ^ 

Ephnedium  alpinum  L.  Banjaluka  (Hof mann),  I^epce,  Zenica,  Crni 
vrh  bei  Tesanj,  Doboj. 

Papaver  rhoeas  L.  In  Brachen,  unter  der  Saat  hie  und  da  (Beck), 
Banjaluka  (Hofmann),  Zenica,  Visoko,  Zbilje. 

CheUdonium  majus  L.  Häufig  im  g.  b.  G. 

Corydalis  ochroleuca  Koch.  In  der  Sutjeskaschlucht  etc.  (Beck),  zwi- 
schen Sarajevo  und  Pale  (Conrath).  Im  Felsschutt  des  Mil- 
jackathales  nächst  Kozia  cuprija  bei  Sarajevo,  Mitte  August  in 
Begleitung  des  Herrn  Fiala  blühend  aufgefunden. 

Mathiola  incana  R.  Br.  Eagusa  (Fl.  croat.  pag.  207),  Sarajevo,  Mula 
nächst  Cattaro. 

Arahis  alpina  L.  Auf  dem  Trebovic  (Hofmann,  Beck),  Miljacka- 
thal  bei  Sarajevo. 


421 

Arahis  hirsida  Scop.  Baujaliika  (Hofmauu),  nicht  selten  um  Sara- 
jevo etc.  (Beck),  Piibinic,  Visoko. 

—  saxTatilis  All.  Sarajevo. 

—  miiralis  Bertol.  Bei  Kosevo  nächst  Sarajevo  etc.  (Beck),  Mil- 
jackathal  bei  Sarajevo. 

—  Incana  Mönch.  Fl.  croat.  pag.  213.    Stavnjathal    bei    Suljescica. 

—  turrita  L.  Baujaluka,  Sarajevo  (Hofmann),  auf  dem  Igman  etc. 
(Beck),  auf  Felsen  im  Stavnjathal  bei  Strizevo  und    bei  Yares. 

Barharea  croatka  Borb.  et  Vukot.  In  Fruchtexemplareu  mit  rund- 
lichen, lang-gestielten  grundständigen  Blättern,  von  mir  in 
feuchten  Gräben  und  Gebüschen  bei  Sola  nächst  Sissek  in 
Slavonien  entdeckt,  Herr  Lud.  v.  Vukotinovic  wird  im 
Frübjabr  den  von  mir  bezeichneten  Staudort  besuchen,  um  diese 
höchst  interessante  Pflanze  blühend  einzusammeln. 

Sysirahrium  strictissimum  L.  Banjaluka. 

—  ofßcinale  Scop.  Banjaluka,  Maglaj  (Hof manu),  um  Konjica, 
Üdbar  (Beck),  Krupa,  Sanski  most,  Vrbanja,  Celinac,  Podbrdje, 
Varos,  Plitska,  Doboj,  Maglaj,  Zepce,  Zenica,  Ljesevic,  Sarajevo, 
Ilidze,   Mostar. 

Erysimuin  carnioUcum  Dollin.  B.  Fl.  pag.  73.  um  Sarajevo,  auf 
dem  Trebovic  und  seinen  Hängen  häufig  etc.  (Beck),  Doboj, 
Konjica. 

Diplotaxis  muraUs  DC.  Krupa,  Zenica. 

Synapis  arvensis  L.  Nicht  selten  im  b.  G. 

Alyssum  calycimim  L.  Nicht  selten  im  b.  G. 

Berteroa  incana  DC.  Im  Drinathale  zwischen  Gorazda  und  Foca 
(Beck),  Konjica. 

—  procwnbens  Porteuschi.  =  B.  mittdbilis  DC.  Konjica  (Beck), 
Krupa,  Pod  Veles  bei  Mostar. 

Limaria  rediviva  L.  Sasina,  Stratinska. 

Boripa  silvestris  Bess.  Banjaluka,  Maglaj,  Zepce,  Sarajevo  (Hof- 
maun),  Magier,  Varos,  Krasevo,    Makljeuovac,  Visoko,  Konjica. 

—  lippicensis  Eeichb.  Baujaluka  (Hof manu).  Um  Sarajevo  nirgends 
selten  (Blau,  Beck).  Auf  dem  Ivausattel  etc.  (Beck),  Plitska, 
Konjica,  Jablanica. 

Druha  Aizoon  Wabl.  Vares,  Stavnjathal  bei  Snljescica. 
Thlapsi  arvense  L.  Visoko,  Zbilje. 

Iheris  wnheUata  L.  Var.  tenuifolia  Visiani  B.  Fl.  pag.  75.  Um  Kon- 
jica (Beck),  um  Mostar. 

Lepidium  campestre  Alton.  Banjaluka  (Hofmanu),  hie  und  da  um 
Sarajevo  (Hofmaun,  Blau),  Öelinac,  Podbrdje,  Pribinic,  ^abljak, 

—  graminifolium  L.  Ragusa,  Pola. 

CapseUa  bursa  pastoris   Mönch.  Häufig  im.  b.  G. 
Isatis  tinctoria  L.  Sarajevo. 

—  canescens  DC.  Sarajevo  (Stoj.  Bijelic). 

Beseda  lutea  L.  Banjalnka  (Hof mann),  Celinac,  Varos,  Plitska, 
Doboj,  Zenica,  Doluje  polje,  Jablauica. 


422 

Parnassia  palustris  L.  Trebovic,  u.  a.  0.  bei  Sarajevo,  Hresa,  Vucia 

luka. 
Viola  palustris  L.  Sarajevo  ex  Herb.  Stoj.  Bijelic. 

—  hirta  L.  Um  Sarajevo  (Hofmann,  Beck),  so  am  Trebovic  und 
dessen  Abhängen  etc.,  Borja  pl. 

—  silvestris  Kit.  in  Schult.  Oest.  Fl.  pag.  423.  Verbreitet  im  b.  Gr. 
B.  u.  H. 

—  Biviniana  Keichb.  Kukavica. 

—  tricolor  L.  f.  vulgaris  Koch  =  V.  polychroma  A.  Kern.  Flor, 
exs.  Austr.  Hung.  Exsicc.  Nr.  575.  Häufig  im  b.  G.  f.  saxatilis 
Schmidt.  Trebovic,  Igman  (Beck),  felsige  Stellen  bei  Vares, 
StavDJathal  bei  Suljescica,  Abhänge  des  Glog. 

—  declinata  Wald,  et  Kit.  form,  ti/pica  Beck.  B.  FL  p.  82.  In 
höher  gelegenen  Voralpenwiesen  verbreitet,  so  auf  der  Hrani- 
cava,  Bjelasnica  etc.  (Beck).  Am  Trebovic,  —  Eine  etwas  ab- 
weichende Form:  Var.  hosniaca  mihi.  Stengel  schlank,  auf- 
steigend bis  0-30  M.  lang.  Blüthen  lang  gestielt.  Kelch- 
blätter lanzettlich  bis  eiförmig  rundlich,  stumpf,  an  der  Basis 
ganzrandig  bis  dreilappig,  einzelne  Kelchblätter  mit  schmalem 
weissem  Rande.  Blumenblätter  verkehrteiförmig,  die  vier  unteren 
dunkelviolett,  die  zwei  mittleren  überdies  mit  je  zwei  dunkel- 
purpurnen Streifen,  das  obere  im  Schlünde  gelb,  am  Rande 
dunkel  veilchenblau,  mit  sechs  bis  sieben  dunklen  Streifen.  Sporn 
dünn,  5—6  Mm.  und  darüber  lang,  in  der  Regel  länger 
als  beim  Typus,  von  der  Mitte  an  schwach  nach  abwärts 
gebogen,  pfriemenförmig.  Staubfäden  eiförmig,  Staubbeutel  braun, 
Stempel  und  Narbe  rundlich,  Rand  der  Narbe  weiss.  Kapsel 
länglichrund.  Blätter  entfernt,  klein,  rundlich  eiförmig 
bis  lanzettlich,  stumpf,  seicht  und  entfernt  gekerbt. 
Nebenblätter  eiförmig  mit  lanzettlicher  Spitze,  fieder- 
spaltig.  Stiele  der  unteren  Blätter  länger,  der  oberen  kürzer  als 
das  Blatt.  In  dieser  Form  auf  Wiesen  und  grasreichen  Wald- 
stellen bei  Vutia  luka. 

Cistus  salvifolius  L.  Fl.  croat.  pag.  276,  Insel  Lakroma. 

Helianthemum  vulgare  Gärtn.  f.  ti/pica  Kern.  Fl.  exs.  Austr.  Hung. 
Nr.  881.  Häufig  im  g.  b.  G. 

Fumana  procumbens  Gren.  et  Godr.  Auf  Felsen  bei  Bakje  nächst 
Sarajevo  (Blau)^,  um  Konjica  (Beck),  hier  häufig,  so  B.  Zlatar, 
Repovica  etc.,  Crni  vrh  bei  Tesanj,  B.  Grdon  bei  Sarajevo,  Ja- 
blanica,  Veles  bei  Mostar,  Stolac. 

Herniaria  ineana  Lam.  Auf  Felsen  und  steinigen  Stellen  um  Sara- 
jevo nicht  selten  (Blau,  Beck),  bei  Kalinovik  (Vandas),  Ja- 
blanica,  Pozelje,  Mostar,  Bilek. 

Sagina  procumbens  L.  Hie  und  da  um  Sarajevo  (Beck),  Krupa. 

Alsine  verna  Bartl.  Um  Sarajevo  nicht  selten,  namentlich  auf  den 
Abhängen ^des  Trebovic  etc.  (Beck),  Miljackathal  bei  Sarajevo, 
Pribinic,  Crni  vrh  bei  Tesanj,  Glog  nächst  Sarajevo,  Vucia  luka. 


423 

Alsine  setacea  Mert.  et  Koch.  Auf  Felsen  hie  und  da  um  Sarajevo 
(Beck),  Pribinic,  Maglaj,  W.  Stogic  bei  Vares,  Stavnjathal  bei 
Snljescica,  Konjica. 

Moehringia  muscosa  L.  Hie  und  da  bei  Sarajevo  (Hofmann,  Beck), 
so  auf  dem  Trebovic,  im  W.  Galjiva  niva  etc.  (Beck),  Bakie 
nächst  Sarajevo,  Vucia  luka. 

Arenaria  serpyllifolia  L.    Häufig  im  g.  b.  G. 

Stellaria  hollostea  L.  Banjaluka  (Hofmanu),  um  Sarajevo  nicht  sel- 
ten, namentlich  auf  den  Abhängen  des  Trebovic  bis  zu  seinem 
Kamm  etc.  (Beck),  W.  Cvietna  bei  Krupa,  Hasani,  Sanski 
most,  Tesanj,  Doboj,  Visoko,  Konjica. 

—  graminea  L.  Banjaluka  Maglaj  (Hofmann),  um  Sarajevo,  im 
Sarajevsko  polje  hie  und  da  etc.  (Beck),  Hasani,  Celinac,  Vrbanja, 
Pribinic,  Visoko. 

—  ^ZtiMfot  With.  Banjaluka  (Hofmann),  Sarajevo. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Scesaplana ! 

(öö.  bis  iiicl.  S9.  Juni  1886.) 

Von  Dr.  Winter. 

(Schluss.) 

Sonntag,  28.  Juni.  Es  war  kein  behagliches  Gefühl,  als  wir 
am  kühlen  Frühmorgen  in  die  noch  nassen  Kleider  schlüpften,  und 
ein  heisser  Kaffee  war  nöthig,  um  unser  Blut  vom  Gefrierpunkte 
fern  zu  halten.  Um  5  Uhr  sagten  wir  der  Douglashütte  Valet,  um- 
gingen den  südlichen  Theil  des  Sees,  an  einem  Stalle  vorbei  und 
stiegen  langsam  empor  an  den  Wänden  der  „Kirchlispitze"  zum 
„Alp-Vera-Jöchl",  dann  hinunter  in  einen  runden  Thalkessel,  der 
amphitheatralisch  umrahmt  ist  von  den  kahlen  steilen  Berghäugen 
des  .Oefenjochs"  und  des  „Alp-Vera-Jöchls*'  und  in  dessen  Mitte 
ein  frischer  Bergquell  hervorsprudelt,  der  als  „Salonienbach"  in  das 
„Rellsthal"  links  abfliesst.  Die  ergreifende,  schweigsame  Oede  dieser 
Bergeinsamkeit  wurde  nur  unterbrochen  von  häufigem  Pfeifen  der 
hier  ausserordentlich  zahlreichen  Murmeltliiere.  Nach  wenigen  Schrit- 
ten aufwärts  eröffnete  sich  zu  unserer  Rechten  eine  gewaltig  klaf- 
fende, ca.  20  Meter  breite  und  senkrecht  aus  dem  Hauptgebirgs- 
kamme  geschnittene  Pforte,  das  „Schweizerthor",  8  Uhr  30  Min., 
durch  das  wir  einen  überraschenden  Ausblick  in  die  Schweiz,  das 
bünduerische  „Prättigau"  mit  seinen  das  Kheinlhal  beschirmenden 
Bergen  und  die  diese  überragenden  Spitzen  genossen.  Unterwegs 
hatten  wir  ständig  die  schönste  Alpenflora  und  erfreuten  uns  beson- 
ders an  Primula  integrifolia  L.,  welche  das  südliche  Ufer  des  Lüner- 
sees  schmückte,  Pedicularis  rostrata  L.,  Soldanella  pusilla    Baum?.. 


424 

die  ganze  feuclite  Hänge  überzog,  Rumex  nivalis  Hegetsch.  imd 
Hedysarum  obsourmn  L.,  JPhaca  astragalina  DC,  Geum  montanum  L., 
an  den  schönen  Saxifragen,  welche  Felsen  und  Triften  schmückten, 
wie  Saccifraga  aizoides  L.,  S.  stellar is  L.,  S.  rotundifoUa  L.,  S.  pa- 
tens  Gaud.,  S.  exarata  Vill.,  S.  muscoides  Wulf,  und  S.  androsa- 
cea  L.,  besonders  aber  entzückte  uns  Androsace  helvetiea  Gaud., 
deren  dichte,  harte  Käschen  in  Dolomitspalten  in  der  Nähe  des 
„Schweizerthores"  eiugepresst  waren  und  auf  denen  die  kleinen,  weissen 
Blümchen  flach  tellerförmig,  fast  wie  künstlich,  aufgelegt  erschienen. 
Am  Salonienquell  war  noch  üppiger  Graswuchs,  und  Caltha  palu- 
stris L.  glänzte  hier  oben,  8000'  hoch,  noch  so  fett  entwickelt  auf 
dem  feuchten  Grunde,  Avie  tief  unten  im  ßheinthale  und  die  weissen 
Wollbüschel  des  Enophorum  vaginatum  L.  leuchteten  hell  aus  dem 
satten  Grün  hervor.  Lycopodium  alpinum  L.  kroch  über  den  kurzen, 
steinigen  Rasen  bei  unscheinbarer  Sibbaldia  procumhens  L.,  bei 
grauem  Gnaphalium  carpatlticxini  Wahlbg.  Erigeron  uniflorus  L. 
und  E.  alpinus  L.  standen  mit  Aster  alpinus  L.  auf  Felsen,  Gaya 
simplex  Gaud.  und  Homogyne  alpina  Cassin.  leisteten  purpurner 
Adenostyles  aljnna  Bl.  et  Fing.  Gesellschaft.  —  Behaglich  und  be- 
schaulich lagerten  wir  im  Schweizerthore  und  schauten  und  träum- 
ten hinein  in  die  grossartige  Alpenwelt,  hier  Schweiz,  hier  Vorarl- 
berg, in  der  wir  wie  Punkte  verschwanden,  als  plötzlich  W.  Baur 
und  Wick  in  einen  hellen  Jubel  ausbrachen:  sie  hatten  dicht  neben 
und  auf  TJoydia  serotina  Salisb.  gelagert,  dem  kleinen,  seltenen 
Zwiebelpflänzchen,  das  nun  bei  genauerem  Zusehen  ringsum  seine 
trübweissen  Glöckchen  entfaltet  hatte  und  bei  dem  bescheidene 
Sagina  saxatilis  Wimmer  eifrig  blühte.  Das  war  grosse  Freude  in 
Israel!  Und  als  wir  uns  nun  zum  Weitermarsche  erhoben,  machte 
uns  der  Führer  plötzlich  eindringlichst  Zeichen  zum  lautlosen  Still- 
stehen und  wies  mit  stummen  Geberden  über  uns  auf  die  lichten, 
steilen  Felswände  der  „Kirchlispitze",  wo  eben  ein  ganzes  Kudel 
Gemsen  vorbeidefilirte,  hoch  droben  an  senkrecht  abfallenden  Wän- 
den, kühn  und  sicher  die  kleinsten  Vorsprünge  mit  den  stählernen 
Hüfchen  wie  im  Fluge  betretend.  Das  war  ein  erhabenes  Naturbild 
und  unvergesslich,  wenn  man  Derartiges  zum  erstenmale  gesehen. 
Jetzt  ging  es  laugsam  und  steil  empor  zum  „Oefenjoch",  zum 
„Sporerpass",  wo  links  die  „Gaisspitze",  rechts  die  hellgraue  „Dru- 
senfluh" steil  emporragen.  Vero-ebeus  suchten  wir  jedoch  nach  Edel- 
weiss,  das  nach  des  Führers  Versicherung  hier  gedeihen  soll.  Wir 
waren  eben  noch  im  Juni  und  das  schöne  Pflänzchen  konnte  jetzt 
noch  nicht  in  Blütbe  sein.  Grossartig  war  der  Blick  von  hier  auf 
die  imposanten  „Dieithürme",  auf  „Drusenfluh"  und  „Sulzfluh"  und 
auf  das  vergletscherte  „Eisjöchl"  hoch  oben  rechts,  auf  die  schlanke 
„Zimbaspitze"  links  und  rechts  auf  die  „Mittagsspitze".  lieber  Geröll- 
hoden ging  es  nun  steil  hinab  zur  oberen  „Sporeralp",  die  wir 
um  1  Uhr  15  Min.  erreichten.  Wild  stürzte  der  „Rasaveibach"  zu 
unserer  Rechten  in  tief  ausgewühltem  und  mit  mächtigem  Gerolle 
erfülltem  Bette  thalwärts,  dichtes  Gestrüpp  von  Rhododendron  hir- 


425 

suhtin  L.  und  Bh.  ferrvginemn  L,  wuclierte  am  Ufer,  blaues  Aco- 
nitum NapeU((s  L.  ragte  da  iiud  dort  daraus  hervor  uud  die  laugen, 
starreu  Wedel  vou  Ai^pidlKm  Lonchitis  II.  Br.  bargeu  sich  schatten- 
suchend  darunter.  Auf  den  steilen  Hängen  standen  vereinzelte  Gen- 
tuina  punctata  L.,  Salix  hastata  L.  wurzelte  reich  fruchtend  auf 
Felsen  mit  Cotoneaster  tomentosus  Lindl.  bei  Anemone  haldensis  T. 
uud  A.  vernaUs  L.,  während  A.  alpina  L.,  var.  sidphurea  pracht- 
voll sich  über  die  Triften  vertheilte  mit  imposanter  Pediculavis 
foliosa  L.  uud  P.  recutila  L.  —  Stolz  erhob  bei  den  Yiehhütten 
Campanida  tJu/rsoldea  L.  ihr  gelbes  Blüthenscepter  über  trübrothe 
Stachps  alpina  L.  und  die  duftige  Nigritella  amjustifoUa  Eich,  würzte 
süssnarkotisch  die  Trift.  Starre  Blattrosetteu  von  Saxifraga  Aizoon 
Jacq,  nisteten  auf  deu  Felsen  und  Steinen,  JErigeron  acer  L.  erhob 
sein  weiss  violettes  Greisenhaupt,  Campanida  Scheuchzeri  Vill.  neigte 
sich  schönblau  zu  Boden  und  Cgsfopteris  montana  Lk.  nickte  mit 
zierlichen  grünen  Wedeln  aus  Felsspalten  hervor,  herrlich  contra- 
stirt  von  den  weissen  Sti aussehen  der  Silene  rupestris  L.,  und  still 
blühte  Draha  tomentosa  Wahlbg.  mit  Hutchinsia  petraea  K.  Br. 
und  Arahis  muralis  Bertol.;  Epipactis  palustris  Crntz.  stand  au 
feuchten  Stellen  der  Alpmatten  und  Carex  paniculata  L.  leistete  ihr 
Gesellschaft.  Unaufhaltsam  ging  es  abwärts  über  die  Matten  auf 
holperigem  Fasspfade,  an  der  unteren  Sporeralpe  vorbei,  durch  da^ 
Dorf  „Tschagguus",  dessen  Bewohneriuueu  durch  ihre  eigenartige 
Tracht  und  besonders  durch  die  hohen,  langhaarigen,  oben  sich  stark 
verbreiternden  schwarzen  Mützen  uns  auffielen.  Ein  hart  gepflasterter, 
uueudlich  qualvoller,  steiler  Fusssteig  führte  durch  das  Bergdorf  mit 
den  zerstreut  liegenden  Häusern  aus  wettergebräuntem  Zirbelholzo 
endlich  hinunter  in  die  Ebene  zur  Hl  und  über  deren  Brücke  nach 
Schruns,  wo  an  Maueru  Sedum  annuum  L.  blühte,  und  um  4  Uhr 
Sassen  wir  endlich  todtmüde  im  Speisesaale  der  „Taube",  wo  wir 
uns  nach  eilfstüudiger,  beschwerlicher  Wanderung  erholen  konnten. 
So  waren  wir  glücklich,  nach  überwundenen  Schwierigkeiten  und  er- 
reichtem Ziele  wieder  im  Culturlaude.  das  aber  hier,  im  schönen 
„Montavon",  eine  wohlthueude  Natürlichkeit  bewahrt  hat,  augelangt 
—  uud  was  nun  folgte,  war  Heimkehr. 

„Ihr  Freunde,  nun  ist  unsere  Stunde  gekommen, 
Nun  sonder  Säumen  den  Abschied  genommen 
Von  dem,  was  hier  oben  uns  frente!  — " 
—  „Fahr'  wohl,  stillheiteres  Aliienthal! 
Empfah'  unser'n  Segen,  Höhlengeklüft, 
Weltferner  Andacht  Zeuge  und  Ort!  — " 

V.    Scheffel  „Bergpsalmeu". 

Ein  bequemer,  offener  Landauer  führte  die  müde  Gesellschaft 
Abends  durch  das  herrliche  Illthal  mit  den  freimdlichen  Häusern 
und  Menschen,  mit  den  grünen  Wäldern  und  bunten  Gärten  bis  Blu- 
denz,  wo  wir  um  7  Uhr  30  Min.  unser  altes  Quartier  in  der  „Post" 
wieder  erreichton  und   uns   bald    zur    Kuho    begaben,    nachdem  wir 


426 

imserm  braven  Führer  Kögele  ein  ehrendes  Zeugniss  in  sein  Control- 
buch  geschrieben  hatten. 

Montag,  29.  Juni.  Es  war  heute  das  Fest  „Peter  und  Paul". 
Goldiger  Sonnenschein  füllte  das  Montavon  und  frohe  Menschen 
zogen  hinaus  in  die  schöne  Gotteswelt.  Um  7  Uhr  15  Min.  bestiegen 
W.  Baur  und  ich  den  Zug  nach  Bregenz,  Herr  K.  Baur  und  Wick 
befuhren  eine  Strecke  weit  die  schöne  Arlbergbahn  bis  St.  Anton 
und  wollten  um  3  Uhr  9  Min.  Nachmittags  in  Bregenz  wieder  mit  uns 
zusammentreffen.  In  Feldkirch  hatten  wir  eine  Stunde  Aufenthalt, 
den  wir  zu  einer  kurzen  Besichtigung  des  interessanten  Städtchens 
und  des  netten  botanischen  Gartens  benützten  und  um  10  Uhr  16  Min. 
waren  wir  in  Bregenz.  Beim  „Gebhardtkapellchen"  ob  der  Stadt 
hatten  wir  prächtige  Kund-  und  Fernsicht  über  Bodensee,  Rheinthal 
und  Bregenzerwald,  sammelten  hier  auch  noch  Artemisia  Absin- 
thimn  L.,  assen  im  „Weissen  Kreuz"  zu  Mittag  und  begaben  uns 
gegen  3  Uhr  zum  Hafen,  wo  um  3  Uhr  15  Min.  das  directe  Boot 
nach  Constanz  abgehen  sollte.  Der  Arlbergzug,  mit  dem  unsere 
Reisegenossen  kommen  sollten,  hatte  über  eine  halbe  Stunde  Ver- 
spätung und  nach  Umlauf  der  vorgeschriebenen  Wartezeit  dampfte 
die  „Stadt  Constanz"  ab,  und  wir  Beide  nebst  einer  alten  Frau  waren 
die  einzigen  Passagiere.  Um  5  Uhr  Ankunft  in  Constanz,  Begrüssung 
der  Herren  Baur  sen.  und  Leiner  sen.  am  Hafen,  Abschied  von 
meinem  lieben  Gefährten  und  directe  Fahrt  über  Schwarzwald  nat-h 
Hause,  wo  ich  Nachts  11  Uhr  glücklich  ankam. 

„Doch  am  wärmenden  Ofen  denken  wir  Dein 
Und  mit  dem  ersten  lenzwinkenden  Schein 
So  Gott  will,  kehren  wir  wieder!"  — 

V.  Scheffel  „Bergpsalmen". 
A ehern  (Baden),  4.  Juli  1888. 


Literaturberichte. 

Dr.  Hans  Molisch:  Zur  Keuntiiiss  der  Thyllen,  nel)st  Beobachtungen 
über  die  Wundheilung-  in  der  Pflanze.  Sitzungsberichte  der  k.  Akad. 
der  Wissenscb.  in  Wien,  Bd.  XCVII,  Abth.  I.  88. 

Die  Literatur  über  die  merkwürdige  Verstopfung  der  Gelasse 
durch  Thyllen  ist  keine  grosse.  Der  Autor  hat  dieselbe  eingehend 
berücksichtigt,  und  darauf  fussend,  seine  eigenen  Untersuchungen 
angeschlossen.  Es  können  die  Thyllen  in  allen  Arten  von  Gefässen 
vorkommen,  und  erfolgt  gewöhnlich  nicht  eine  völlige  Abgliederung 
von  den  Parenchymzellen  aus,  sondern  haben  wir  die  Thyllen  gewisser- 
massen  als  Aussackungen  dieser  Zellen  zu  betrachten,  wie  solches  an 
einer  Reihe  von  instructiven  Abbildungen  zu  erkennen  ist.  Die  be- 
deutende Oberflächenvergrösserung,  welche  die  Gefässwand  mit  der 
innig  verbundenen  Parenchymwand  bei  der  Thyllenbildung  erfahren, 


427 

veranlasst  den  Autor,  die  Wi es ner'sclie  Hypothese  von  dem  Plasma 
in  der  wachsenden  Zellmembran  zur  Erklärunfif  dieses  Vorganges 
herbeizuziehen.  Als  ein  Beweis  für  die  lange  Lebensdauer  imd  die 
Wachsthurasfähigkeit  der  Zellhaut  ist  es  jedenfalls  anzusehen,  dass 
manche  Holzparenchymzellen  erst  im  fünfzehnten  Jahre  Thyllen 
bilden. 

Bei  Piratinera  gulanensis  und  Mespilodaphne  Sassafras  er- 
scheinen die  Thyllen  als  wahre  Steiuzellen  mit  entsprechenden  Poren 
ausgebildet.  Eine  mühevolle  Aufgabe  übernahm  Molisch,  iu'lem  er 
eine  ganze  Reihe  von  Pflanzen  aus  den  verschiedensten  Familien  auf 
das  Vorkommen  der  Thyllen  untersuchte,  und  zeigte  es  sich,  dass 
diese  Eigenschaft  eine  sehr  verbreitete  ist  und  für  die  Kenntniss 
der  Hölzer  von  Bedeutung  werden  könnte.  Es  wurden  von  M.  unge- 
fähr 90  Genera  als  Thyllen  bildend  befunden  und  gewisse  Familien 
als  besonders  geneigt  für  diese  Gefässverstopfung  erkannt,  während 
andere,  wie  Böhm  bereits  früher  erwiesen,  den  Gefässverschluss  durch 
Gummi  herstellen.  Dass  die  Thyllenbildung  auch  willkürlich  durch 
Verletzung  der  Zweige  hervorgerufen  werden  kann,  hatte  Böhm  schon 
constatirt,  und  wird  solches  von  Molisch  an  einer  Reihe  von  Bei- 
spielen bestätigt,  sowie  die  Thatsache,  dass  die  Thyllenbildung  im 
oberen  Theile  des  Zweiges  eine  entschiedene  Begünstigung  erfährt, 
gegenüber  dem  unteren  Theile.  Es  fungiren  die  Thyllen  aber  nicht 
allein  als  Verstopfungseinrichtungen  bei  verletzten  Pflanzen- 
tlieilen  und  bei  der  Kernholzbildung,  sondern  eine  weitere  Aufgabe 
derselben  ist  bei  vielen  Gewächsen,  ähnlich  den  parenchyraatischen 
Elementen  des  Holzes,  auch  die  Stärkeaufspeicherung,  wie  M. 
an  einer  ganzen  Reihe  von  Pflanzen  constatirte.  Ferner  beschäftigte 
sich  der  Forscher  mit  dem  Nachweise,  dass  sowie  bei  Holzpflanzen 
nach  Verwundungen  im  Schutzholz  ein  Verschluss  durch  Gummi 
stattfindet,  eine  eben  solche  Abschliessung  auch  bei  krautartigen 
Pflanzen  in  den  Gefässen  und  anderen  Holzelementen  stattfinden 
könne.  Namentlich  instructiv  erwies  sich  das  Zuckerrohr,  dessen 
Gefässe  etwa  vier  Wochen  nach  dem  Abschneiden  auf  weite 
Strecken  mit  Gummi  erfüllt  waren,  welches  sowie  ähnliche  Gummi- 
massen sehr  charakteristisch  die  Wiesnei'sche  Holzreaction  er- 
gaben. Eine  eigenthümliche,  bisher  noch  nicht  festgestellte  That- 
sache wurde  hiebei  auch  von  M.  aufgefunden,  nämlicii,  dass  das 
unterhalb  der  Wunde  gelegene  Parenchym  allenthalben  ein  collen- 
chymatisches  Aussehen  annahm,  indem  eben  die  Zellen  nach  der 
Verwundung  in  den  sonst  luftführenden  Intercellularen  Gummi  ab- 
sondern. Auch  die  Wände  der  Parenchymzellen  zeigten  nach  der 
Verwundung  gleich  dem  Gummi  entschiedene  Holzreaction,  was  auf 
eine  chemische  Veränderung  der  früher  unverholzten  Zellwand  in 
Folge  der  Verwundung  hinweisen  würde.  Etwas  Aehnliches  wurde 
in  den  Blattstielen  von  Latania  aufgefunden.  Ein  eigenthümlicher 
Gefässverschluss  kann  weiter  dadurch  hervorgerufen  werden,  dass  in 
der  Nähe  von  Wunden  die  sich  quer  streckenden  Parenchymzellen 
die  Gefässe  nach  Art  eines  Quetschhahnes  gewissermassen  eindrücken, 


428 

wie  solches  namentlich  in  den  "Wurzeln  von  PMlodendron  und  3Ii(sa 
vielfach  beobachtet  wurde.  Auch  können  grössere  Intercellularräume 
durch  einwachsende  Thyllen  verstopft  werden,  wohin  schliesslich  auch 
die  Ausfüllung  der  Athemhöhlen  von  Tradescantia  guianensis  durch 
einwachsende  Mesophyllzellen  zu  rechnen  ist. 

Dr.  Joh.  Gaunersdorfer 

Wigand-Dennert.  ]Velnmbinm  speciosnm  W.  Eine  monographische  Studie. 
Bibliotheca  botanica,  herausgegeben  von  0.  Uhlworm  und  F.  H.  Haen- 
lein.  Heft  Nr,  11.  4".  68  pp.  und  6  Tafeln.  Cassel  (Th.  Fischer)  1888. 

lieber  die  Lotosblume  hat  Wigand  bereits  im  Jahrgang  1871 
der  Botan.  Zeitung  eine  vorläufige  Mittheilung  veröffentlicht.  Im 
Jahre  1885  nahm  er  in  Gemeinschaft  mit  Dr.  Donnert  den  Gegen- 
stand wieder  auf,  in  der  Absicht,  die  genannte  Pflanze  in  morpho- 
logischer, anatomischer  und  organogenetischer  Richtung  möglichst 
genau  zu  untersuchen.  Dieses  Ziel  zu  erreichen,  war  aber  Prof.  Wi- 
gand nicht  mehr  gegönnt.  Nach  seinem  Tode  wurde  die  begonnene 
Arbeit  von  Donnert  fortgesetzt,  vollendet  und  publicirt.  Der  reich- 
haltige Inhalt  gliedert  sich  in  folgender  Weise:  I.  Der  morpho- 
logische Aufbau.  Aufbau  der  Keimpflanze;  Stellungsverhältnisse 
der  Blätter  am  Hauptrhizom  und  Axillarspross ;  Deckungsverhältnisse 
der  Blätter;  Gestalt  der  Internodien;  Bewurzelung  des  Khizoms; 
Morphologie  des  Laubblattes;  Blüthe;  Morphologie  der  Frucht.  IL  Ent- 
wickelungsgeschichtliches:  Wachstlium  des  Ehizoms;  zeitliche 
Eütwickelung  des  Rhizoms  und  der  Wurzeln;  Entwickelung  der 
Blätter,  der  Blüthe,  der  Samenknospe  (Samen).  III.  Anatomie  des 
Rhizoms:  Structur  des  Epikotyls  am  Embryo;  Anatomie  des  aus- 
gebildeten Rhizoms;  Bau  und  Entwickelung  der  einzelnen  Gefäss- 
bündel;  Structur  des  Seitentriebes;  Anatomie  des  Knotens.  IV.  Ana- 
tomie des  Blattes:  Anatomie  des  Blattstieles  und  der  Blattspreite; 
Anatomie  der  Niederblätter.  V.  Anatomie  des  Blüthenstieles 
und  der  Blüthentheile:  Anatomie  des  Blüthenstieles,  des  Blumen- 
blattes, der  Staubfäden,  des  Receptaculums,  des  Pistils  imd  der 
Fruchtwand.  VI.  Biologisches:  Amylum  im  Blatt;  Amylum  im 
Rhizom;  das  Rbizom  im  Ruhezustande  und  während  der  Vegetation. 
Sechs  Tafeln  enthalten  69  von  Donnert  gezeichnete,  zumeist  ana- 
tomische Figuren.  Wenn  sich  auch  naturgemäss  in  der  augezeigten 
Arbeit  noch  Lücken  vorfinden,  und  einzelne  Punkte  durch  spätere 
Untersuchungen  erweitert  und  vielleicht  corrigirt  werden,  so  verdient 
dieselbe,  wie  schon  aus  der  Inhaltsübersicht  hervorgeht,  mit  Recht 
die  Bezeichnung  einer  beachtenswerthen  Monographie.  Möge  sie  den 
Zweck  erreichen,  den  Wigand  anstrebte,  nämlich  Anregung  geben 
zur  monographischen  Bearbeitung  einzelner  Species  in  der  hier  ange- 
deuteten Weise.  Denn  nur  dann  ist  eine  Vertiefung  der  Systematik 
zu  erhoffen,  wenn  sich  mit  der  genauen  Kenntniss  der  äusseren  Glie- 
derung der  Pflanzen   auch   eine  solche  des  inneren  Baues  verbindet. 

Burgerstein. 


429 

Willkomm  M.  Illustratioues  Florae  Hispaniae  insnlaruiiique  Balearinm. 

Livres  XIll-XIV,    Text-Seite  33-64,    Tat.    CXI  -  CXXVII.    Stuttgart, 
E.  Scliweizerbart,  1888. 

Die  zwei  vorliegeüden  Liefenmoen  dieses  für  die  Flora  der 
pyrenäisclien  Halbiusel  wicbtigeu  Werkes  enthalten  die  ausführlichen 
Beschreibungen  und  colorirteu  Abbildungen  von  25  Pflanzen,  die  zu- 
meist das  erste  Mal  abgebildet  werden  und  in  Bezug  auf  ihren  Ver- 
wandtschaftskreis einer  eingehenden  Kritik  unterzogen  werden.  Es 
wurden  behandelt  und  abgebildet:  Linaria  Badali  Willk.,  L.  ara- 
gonensis  Lose,  L.  melanantha  B.  et  R.,  L.  tristis  Mill..  L.  ßUcaidis 
Boiss.,  L.  depauperata  Leresche  und  dessen  var.  Hegelmaieri  Lose. 
JO.  HideriJj^e.,  L.  ßlifoliaLa.^.,  Lafuentea  roümdifoUa  Lag.,  Mhaninus 
halearica  Willk.,  Rh.  myrtifolia  Willk.,  Iris  Boissieri  Henr.,  Ra- 
nunculus  tnacropliyllus  Desf.,  Ran.  fucoides  Freyn,  R.  leontinensis 
Freyn,  Clematis  cirrhosa  L.  var.  piirpurascens  Willk.,  C.  halearica 
Rieh.,  Brassica  cossoneana  Boiss.  et  Reut.,  Verhascwn  Portae  Willk., 
Celsia  Banadesii  G.  Don  var.  haetica  Willk.,  C  betonicaefolia  Desf., 
C.  sinuata  Cav.,   TJii/mus  Loscosii  Willk.,   Th.  aestiviis  Reut. 

Beck. 

Prahl  Dr.  P.  Kritische  Flora  der  Provinz  Schleswig -Holstein,  des  an- 
grenzenden tiehietes  der  Hansestädte  Hambnrg-,  Lübeck  und  des 
Fürstenthnms  Lübeck.  Unter  Mitwirkung  von  Dr.  E.  v.  Fischer-Ben- 
zen und  Dr.  E.  H.  L.  Krause  herausgegeben.  I,  Theil.  Schul-  und  Excur- 
sionsflora.  Kiel.  P.  Toeche,  1888,  227  S.  12°.  Geb.  Mk.  2-80. 

Der  in  seiner  Flora  wohl  bewanderte  Verfasser  gibt  uns  in 
vorliegender,  nach  anal^iischer  Methode  bearbeiteten  Flora  —  welche 
hoch  über  dem  Niveau  der  sogenannten  „Schulfloren"  steht  —  ein 
gediegenes  Handbuch  für  die  Flora  der  obengenannten  Länder.  Es 
soll  zwar  nach  des  Verfassers  Vorwort  nur  als  Bestimmungsbuch 
für  Anfänger  in  Verwendung  kommen,  und  erst  durch  Hinzufügung 
eines  zweiten,  ausführlicher  gehaltenen  Theiles  auch  den  Anforde- 
rungen der  Wissenschaft  gerecht  werden.  Wir  müssen  jedoch  — 
wie  schon  oben  erwähnt  —  betonen,  dass  der  Verfasser  auch  schon 
mit  dem  ersten  Theile  seiner  Flora  den  Botanikern  ein  sehr  gut 
brauchbares  Handbuch  der  Flora  dieser  Länder  in  die  Hand  gegeben 
hat,  das  sich  vor  ähnlichen  guten  Handbüchern  noch  besonders  aus- 
zeichnet durch  die  gefällige  Gliederung  des  Stoffes  und  durch  die 
richtige  Auswahl  der  Lettern  zur  Auseiuanderhaltung  der  verschie- 
denen Eigennamen.  Die  Brombeeren  wurden  von  Dr.  Krause  aus- 
führlich behandelt.  Beck. 


Correspoudenz. 

Mariaschein,  31.  October  1888, 

Selbstverständlich  haben  mich  die  Ausführungen  des  Herrn  Prof. 

Dr.  Kornhuber  in  Nr.  9  (S.  316  ff.)  der    Oesterr.  botan.  Zeitschr. 

sehr   interessirt.    Viscum  austriacum  m.  mag  Varietät    sein,    gehört 

aber  dann  zu  Viscum  kuTum  als  ß)  albescens  m.,  da  es  bis    auf  die 


430 

Farbe  der  Frucht  in  Allem  mit  V.  laxum  übereinstimmt.  Es  wächst 
auch  in  Niederösterreich  auf  Pinus  silv.,  z.  B.  Kalenderberg  bei 
Mödling,  Hornstein  bei  Pisting  .  .  .  Auf  Rohinia  Pseud.  sah  ich  wäh- 
rend der  Siebziger  und  Anfangs  der  Achtziger  Jahre  in  und  um  Wien 
Viscum  wiederholt,  z.  B.  nächst  der  Carolinenbrücke  im  Stadtpark, 
im  Prater  (Kriau  16.  November  1880),  im  Laxenburger  Park;  hier 
wenigstens  auf  zwei  Bäumen.  Die  beiden  letztgenannton  Orte  sind 
nebst  dem  Kalenderberge  zum  Mistelstudiura  wie  geschaffen.  Im 
Laxenburger  Parke  notirte  ich  wenigstens  200  Mistelbäiime,  darunter 
auch  Betula  (auch  Hetzendorf),  Alnvs  glntinosa  {Ülmus  major?), 
Fraxiniis  exe,  Aesculus  u.  s.  w.  Nie  jedoch  auf  Quercus;  auch  nicht 
auf  Populus  pyram.  und  alba\  im  Prater  ist  auf  letzterem  Viscum 
nicht  selten.  J.  Wiesbaur  S.  J. 

Prossnitz,  3.  November  1888. 
Beim  Aufstieg  von  Altstadt  zu  den  Saalwiesen  im  Gesenke 
fand  ich:  Aspidium  spinulosum  Sw.  b)  dilatatum  Sw.,  JBIechnum, 
spicant  Rth.,  Pteris  aquilina,  Poa  Chaixii  Vill.,  Avena  planicul- 
mis  Schrad.,  Luzula  maxima  DC,  Polygonatum,  veriicillatum,  Strep- 
topus  amplexifolius  DC,  Paris  quadrifolia,  Veratrum,  Lohelianum, 
Beruh.,  auch  schon  im  Graupathai  bei  Hausdorf,  Gymnadenia  albida 
Eich.,  JRumex  alpinus,  Polygonum,  historta  auch  oben  am  Gipfel, 
Campamda  glomerata,  Phytewma  spicatwn^  Crepis  grandiflora  Tausch, 
Hieracium  aurantiacum  schon  bei  der  Aloisquelle,  H.  vulgatum  Fr. 
e)  alpestre  üechtr.,  Mulgedium  alpinum  Cass.,  Prenanthes  purpurea, 
Erigeron  acre,  Solidago  alpestris  W.  Kit.,  Gnaphalium  norvegicum 
Gunner,  Doronicum  austriacum,  Carlina  acaulis  auch  oben,  Loni- 
cera  nigra,  Slachys  alpina,  Melampyrum  silvaticum,  die  Var.  saxo- 
sum  Baumgarten  bei  Spieglitz,  LysimacMa  nemorum,  Actea  spicata, 
Ranunculus  aconitifolius,  Caltha  palustris  unter  dem  Gipfel,  Car~ 
damine  Opizii  Presl.,  Geranium  palustre,  Iinpatiens  noli  tangere, 
Viola  hdea  Sm.,  Melandryum  silvestre  Eöbl.,  Silene  inflata  oben, 
Rosa  pendidina,  R.  dumetormn  Thuill.,  Geum  rivale,  Ruhus  hirtus 
Wh.  Der  Gipfel  bietet  wenig  Interessantes;  in  nächster  Zukunft  aber 
noch  weniger,  da  die  Waldcultur  sich  seiner  bemächtigt  hat.  Um 
Altstadt  bemerkte  ich  ausser  manchen  von  hier  bereits  bekannten 
Pflanzen:  Listera  ovata  R.  Br.,  Epipactis  latifolia  All.  a)  varians 
Crantz,  b)  viridans  Crantz,  Hieracium  Pilosella  subsp.  vulgare  Tausch 
und  angustius  N.  P.,  S.  pratense  Tausch,  Menyanthes  trifoliata  auch 
bei  Karlsbrunn,  Pedicularis  silvatica,  Pirola  secunda,  Drosera  rotundi- 
folia,  Rosa  complicata  Gren.,  R.  umbellifera  Sw.,  Potentilla  inca- 
nescens  Opiz,  Spiraea  aruncus.  Ononis  spinosa,  Eryngium  campestre 
und  Falcaria  Rivini  Host.,  die  im  mittleren  Mähren  gemein  sind, 
fehlen  hier.  Heuer  bemerkte  ich  Trigonella  foenum  graecum,  gebaut 
bei  Bedihost  und  Cichorium  Intyhus  wird  seit  einigen  Jabren  iim 
Prossnitz,  Ivanovic  und  Wischau  im  Grossen  gebaut.  —  Schliesslich 
noch  die  Mittheilung,  dass  Herr  J.  Bubela  sein  grosses,  200  Fas- 
cikeln    umfassendes  Herbarium  europaeum  dem    böhmischen   natur- 


431 

forschenden  Verein  in  Prag  ge.^chenkt  hat.  Der  genannte  Verein  hat 
Herrn  Bubela  zum  Ehrenmitglied  ernannt.  W.  Spitzner. 

Josefstadt,  5.  November    1888. 

Ueber  den  Charakter  der  Vegetationsverhältnisse  meiner  neuen 
Heimat  bin  ich  —  nach  mehrmonatlicher  Beobachtung  —  bereits 
insoweit  orientirt,  dass  ich  wenigstens  über  den  allgemeinen  Ein- 
druck, den  die  hiesige  Flora  im  Vergleich  zu  jener  von  Wien  auf 
mich  macht,  Einiges  mittheilen  kann.  Bekanntlich  beherbergt  diese 
Gegend  einige  Pflanzen,  die  in  der  Wiener  Flora  fehlen,  und  zwar: 
Trientalis  europaea;  Clrsium  acaule;  Pedicularis  sylvatica;  Pulicaria 
vuljaris;  Stellaria  glaiwa;  Carex  erketorvm.  Allein  das  von  mir 
beobachtete  Gebiet  (Josefstadt  mit  seinen  kräuterreichen  Wällen  und 
Schanzgiäben,  die  mit  nassen  Wiesen  und  fetten  Aeckern  bestellte 
Umgegend  und  speciell  der  ziemlich  ausgedehnte  Kadelwald  von 
Neu-Ploss)  enthalten  verschiedene  Pflauzenarten,  die  zwar  um  Wien 
häufig  genug  sind,  hier  aber  durch  ihre  enorme  Menge  auffallen.  So 
sind  z.  B.  Danthonia  decumhens  und  Molinia  varia  die  herrschenden 
Gräser  des  genannten  Waldes,  Selinum  Carvifolia  und  Ranuncidus 
aurkomus  sind  im  Niederholz  imd  auf  den  üppigen  Waldwiesen  die 
vorzüglichsten,  allerbäufigbten  Vertreter  ihrer  Verwandten;  die  Bra- 
chen, Raine  und  Stoppelfelder  waren  noch  zu  Ende  October  mit 
Yeronica  agrestis,  a)  grandifolia  und  Buxhaumii  {V.  persica  Poir.), 
Stenophragma  Thalianiim  {Arabis  Thaliana  L.  sp.),  Spergida  ar- 
vensis  und  pentandra,  Gypsophila  nmralis  streckenweit  in  zahlloser 
Menge  bedeckt,  in  einzelnen  Gegenden  herrscht  massenhaft  auf  ziem- 
lichem Umkreise  das  Gnaphalium  idiginosum  als  Ackerunkraut:  in 
den  Festungswerken  blüht  in  reichlicher  Menge  schönes  Geraniitm 
pratense.  Von  Ruderalpflanzen  waren  ihrer  auifallenden  Häufigkeit 
wegen  zu  erwähnen:  Barbarea  vulgaris ;  Papaver  Argemone;  Cheno- 
podium  rubrum  und  Yeronica  verna;  letztere  blüht  hier  fast  das  ganze 
Jahr,  wenigstens  traf  ich  sie  noch  Anfangs  October  sehr  häufig  an 
uncultivirten  Orten,  selbst  auf  Garten-  und  Hofmauern.  Dagegen 
vermisste  ich  bisher  zwei  der  gemeinsten  Pflanzen  der  Wiener  Flora, 
nämlich  Amarantlms  retroflexus  und  Hordemn  murinum.  Indem  ich 
noch  erwähne,  dass  Saonfraga  granulata  hier  die  Wiener  S.  bulbi- 
fera  reichlich  vertritt,  glaube  ich  für  diesmal  mit  meinem  Berichte 
"abschliessen  zu  dürfen.  Moritz  Prihoda. 

Brunn,  am  7.  November  1888. 
Bei  Vares  in  Bosnien  fand  ich  eine  Varietät  von  Aspidium 
lobatvm  Sw.,  die  ich  Vaiietas  simplex  nennen  will  und  deren  Habitus 
viel  Aehnlichkeit  mit  Aspidium  loncliitis  Sw.  hat.  Im  Nachfolgenden 
die  Beschreibung  dieser  schönen  Varietät:  Laub  büschelig,  bis  18  Cm. 
hoch,  steif,  ira  Gesammtumriss  länglich  lauzettlich,  vom  ersten 
Viertel  an  beblättert.  Fiedern  alle  gestielt,  die  unteren  kleiner  als 
die  mittleren  und  oberen.  Die  Fiederchen  besonders  an  den  mittleren 


432 

uüd  oberen  Fiedern  mit  breiter  Basis  sitzend,  alle  mit  stachelspitzigen 
Sägezähnen.  Das  obere  Fiederchen  des  untersten  Paares  grösser,  auf- 
gerichtet, gestielt,  abgetrennt  oder  mit  den  anderen  zusammen- 
fliessend.  Stiel  unterhalb  sehr  stark,  mit  braunen  Hautschuppen 
besetzt.  Formänek. 

Gnezda,  12.  November  1888. 

Im  regenreichen  Jahre  1882  sammelte  ich  hier  zu  Anfang 
August  vierzig  Exemplare  Sedum  Faharia  K.,  und  war  gezwungen, 
selbe  einzulegen,  ohne  sie  abgebrüht  zu  hal3eu.  Alle  anderen  ge- 
sammelten Pflanzen  waren  längst  trocken.  S.  Faharia  grünte  lustig 
im  Löschpapier  weiter,  üeberdrüssig  des  erfolglosen  ümlegens,  ver- 
packte ich  diese  Pflanze  in  ein  eigenes  Packet,  welches  ich  auf  eine 
heisse  Stelle  des  Küchenherdes  legte.  Die  Temperatur  war  dort  zeit- 
weise so  hoch,  dass,  als  ich  nach  sechs  Wochen  das  Packet  hervor- 
nahm,  das  ganze  Papier  vergilbt  und  am  Eaude  stark  gebräunt  war. 
Wie  staunte  ich,  als  ich  zu  Weihnachten  das  Packet  öffnete  und 
fand,  dass  zwar  die  meisten  Pflanzen  richtig  trocken  waren,  einzelne 
hingegen  aus  dem  unteren  Theile  des  Stengels  lustig  grüne  Aeugiein 
trieben.  Ich  trennte  diese  Triebe  mit  dem  Messer  ab  und  erzog 
daraus  mächtige  Büsche  der  Pflanze!  Ich  füge  nur  bei,  dass  die 
Pflanze  zur  Blüthe  zwar  reichlich  gelangte,  jedoch  die  schöne  dunkel- 
purpurne  Farbe  der  Blüthen  nicht  hervorbrachte,  sondern  diese,  was 
Färbung  anbelangt,  dem  S.  maximum  gleichen.  Wenn  das  eben 
Erzählte  ein  gewiss  merkwürdiger  Beweis  für  die  Lebenszähigkeit 
des  S.  Faharia  gab,  so  dürfte  das  Folgende  ein  nicht  minder  inter- 
essanter Beitrag  zu  diesem  Capitel  sein.  Ende  Juni  1.  J.  fand  ich 
auf  einem  Kaine  zwischen  zwei  Weingärten  nordwestlich  von  Pois- 
dorf  in  Niederösterreich  einen  Schwärm  eines  Alliiim  ohne  Blüthen, 
nur  mit  Köpfen  von  Zwiebelchen.  Nur  zwei  Stück  hatten  je  drei 
Blüthen  zwischen  den  Zwiebelchen  langgestielt  hervorgetrieben.  Diese 
wiesen  3  dreizähnige  Staubfäden,  und  zwar  die  äusseren  auf,  während 
die  inneren  fadig  waren.  Die  durch  die  damals  herrschende  Dürre  fast 
ganz  vertrockneten  Blätter  waren  dennoch  an  der  Basis  deutlich 
röhrig.  Ich  bestimmte  die  Pflanze  nach  Berücksichtigung  aller  Merk- 
male für  A.  vineale  L.  Eine  halbe  Stunde  westlich  davon  fand  ich 
ein  zweites  AlUum,  welches  sehr  ähnlich  auftrat,  dennoch  verschie- 
dene Brutzwiebelcheu  hatte,  und  welches  ich  für  A.  oleraceum  be- 
stimmte. Auch  dieses  hatte  keine  Blüthen.  Beide  Pflanzen  tauchte 
ich  in  siedendes  Wasser  und  selbe  trockneten  scheinbar  recht  gut 
und  rasch!  Beim  Verpacken  der  Pflanzen  im  August  machte  ich  nur 
die  Bemerkung,  dass  sich  diese  zwei  Allinm  verteufelt  ähnlich  sahen. 
Als  ich  in  den  letzten  Tagen  Octobers  selbe  hier  betrachtete,  fand 
ich  zu  meiner  üeberraschung,  dass  das  A.  vineale  in  allen  Exem- 
plaren aus  den  Brutzwiebelchen  frische  1 — 3  Cm.  lange  Blättchen 
fadenförmig  getrieben  hatte,  während  bei  A.  oleraceum  die  meisten 
Köpfchen  mit  2 — 4  frischgetriebenen  Blüthen  prangten!  Doch  hatten 


433 

die  untersuchten  Blüthen  keine  Staubbeutel  noch  Staubfäden.  Die 
Brutzwiebeln  des  A.  vineale  waren  mehr  spitzig  geworden,  die  des 
^■1.  oleraceion  hingegen  waren  an  der  Spitze  nach  innen  getrocknet, 
so  dass  selbe  eine  Vertiefung  aufweisen.  Ich  habe  diese  Thatsachen 
Herrn  Apotheker  Woynar,  Vertreter  der  Linnaea  in  Battenberg 
mitgetheilt,  und  er  wird  wohl  nichts  dagegen  haben,  wenn  ich  seine 
mir  gemachte  Mittheilung,  weil  hier  einschlägig,  veröffentliche.  Sein 
Sohn  brachte  ihm  von  einer  geognostischen  Eeise  nach  dem  Süden 
fürs  Herbar  Opuntia  vulgaris,  leider  ohne  Blütbe  und  Früchte.  Er 
legte  selbe  am  Dachboden  zwischen  Löschpapier  und  beschwerte  sie 
mit  Steinen.  Als  er  nach  mehreren  Wochen  nachsah  —  welche  üeber- 
raschuug!  Die  Opuntia  hatte  zwischen  Löschpapier  und  beschwert 
mit  Steinen  zwei  frische  Blüthen  getrieben.  J.  Ullepitsch. 

Königsberg  in  Pr.,  den  4.  November  1888. 

Auf  meiner  Eeise  nach  dem  Nordcap,  welche  ich  im  Juli  und 
August  d.  J.  machte,  beobachtete  ich,  dass  die  Normalform  des 
Equisetum  arvense  L.  in  Norwegen  von  Kristiania  bis  zum  Nordcap 
fehlt.  Ueberall  tritt  dafür  die  nordische  Varietät  Eq.  arvense  L. 
horeale  Kup.  auf.  —  Auf  der  562  Km.  langen  Eisenbahnstrecke  von 
Kristiania  bis  Throndhjem  untersuchte  ich  auf  vielen  Bahnhöfen  dies 
Equisetum ;  nirgends  findet  sich  die  Normalform ;  dies  gilt  auch  von 
Lille  Elvdal,  Koros  und  Throndhjem,  wo  ich  je  zwei  Tage  weilte 
und  grössere  Excursionen  ausführte.  Die  grossen  Nordlandsdampfer 
verliess  ich  mehr  als  ein  Dutzend  Mal;  auf  den  Inseln  der  Westküste 
findet  sich  nur  Equisetum  arvense  L.  v.  horeale  Kup.  Besonders  inter- 
essant war  mir  der  Kirchhof  auf  Tromsö,  „ein  Birkenwäldchen 
im  Birkenwald".  Auf  vielen  Grabhügeln,  deren  Seitenwände  wohl 
gepflegt  erscheinen,  fand  ich  als  einzigen  Schmuck  das  Equisetum 
boreale  Kup.  oder  Eq.  silvatimm  in  den  schönsten  und  üppigsten 
Exemplaren.  —  In  Lyngseidet  entdeckte  ich  unter  dem  70.  Gradn.Br.  das 
Bvyum  Baenitzii  K.  Müllern,  sp.  (Herbarium  europaeum  Nr.  6025) 
etwa  hundert  Schritt  nördlich  vom  Laudhändler  Gjäver;  dieses 
Moos  wächst  in  grossen  Käsen  dicht  am  Lycgenfjord.  In  der  Nähe 
der  Gjäver'schen  Dorschleber-Thransiederei  überzieht  das  äusserst 
charaktei  istische  Eq.  an'ense  L.  v,  horeale  Kup.  f.  arctica  Baeuitz 
(Herbarium  europaeum  Nr.  6017)  in  Quadratmeter  grossen  Strecken 
den  Boden.  C.  Baenitz. 


Fersonalnotizen. 

—  Dr.  J.  V.  Sachs,    Professor  der  Botanik  in  Würzburg,  hat 
einen  Kuf  au  die  Universität  München  erhalten. 

—  Dr.    T.    Bokorny    hat    sich    an  der  Universität  Erlangen 

habilitirt. 

-xx-i 

■     OestPrr.  botcin.  Z.its.livifl.  lü.  Il.'ft   188S.  36 


434 

Vereine,  Anstalten,  Unternehmun|^en. 

—  In  einer  Sitzung  der  kaiserl.  Akademie  der  Wissen- 
schaften in  Wien  am  25.  October  überreiclite  Dr.  M.  Kronfeld  in 
Wien  eine  Abhandlung:  „lieber  die  biologischen  Verhältnisse 
der  Aconitum-Blvith.e" .  Ausgehend  von  den  morphologischen  Ver- 
hältnissen der  Aconitum-Blüthe  wird  in  dieser  Arbeit  bewiesen,  dass 
Aconitum  in  analoger  Weise  von  der  Gattung  Bombus  abhängig  ist, 
wie  dies  Darwin  für  den  rothen  Klee  feststellte.  Diese  Thatsache 
erhält  ihre  beste  Illustration  in  dem  Umstände,  dass  der  Verbrei- 
tungskreis von  Aconitum  vollständig  in  denjenigen  von  Bombus  hin- 
einfällt, nirgends  also  Eisenhut  blüht,  wo  nicht  Hummeln  schwärmen. 
Nebst  einer  Kartenskizze  (geographische  Verbreitung  von  Aconitum 
und  Bombus)  ist  der  Arbeit  eine  Tafel  beigegeben,  welche  die  wich- 
tigsten anatomischen  und  morphologischen  Details  der  Aconüum- 
Blüthe  zur  Darstellung  bringt. 

—  Monats-Versammlung  der  k.  k.  zoolog.-botan.  Ge- 
sellschaft am  7.  November.  Herr  Dr.  Hans  Molisch  hielt  unter 
Vorzeigung  von  Präparaten  einen  Vortrag  über  die  Entstehung  und 
Bedeutimg  der  Thyllen,  sowie  über  andere  Arten  der  Wundheilung 
im  Pflanzenreiche.  Secretär  Dr.  v.  Wettstein  legte  folgende  für  die 
Verhandlungen  eingelaufene  Manuscripte  vor:  Dr.  E,  v.  Halacsy, 
„Beiträge  zur  Flora  der  Landschaft  Doris  und  der  Kiona  in  Griechen- 
land." —  Dr.  C.  Fritsch:  Vorarbeiten  zu  einer  Mubus -Ylora.  von 
Salzburg.  —  Dr.  A.  Heimerl:  Die  Bestäubungseinrichtungen  der 
Nyctagineen.  —  Dr.  M.  Kronfeld:  Zur  Blumenstetigkeit  der  In- 
secten.  —  J.  Dörfler:  Ueber  einige  Formen  von  Equisetum  Tel- 
mateja. 

Botanischer  Discussions-Abend  am  19.  October  d.  J. 
Herr  Dr.  G.  v.  Beck  sprach  über  einige  für  Niedeiösterreich  neue 
Pflanzen:  Ai-'temisia  Mertensiana  Wall.  (Lassee),  Phyteuma  nigrum 
Schm.  (Karlstift),  Crepis  hieracioides  W.  K.  (Hessendorf  und  Har- 
manschlag), Alisma  arcuatum  (um  Wien),  Pinus  permixta  Beck 
(subnigra  X  silvestris)  (Weikersdorf),  Alnus  pubescens  Tausch  und 
A.  ambigua  Beck  (incanaXglutinosa)  (um  Wien),  Orchis  Kisslingii 
Beck  (speciosa X pallens)  (Rabenstein  a.  P.).  —  Herr  S.  Stock- 
mayer gab  die  Beschreibung  einer  neuen  Desmidiaceengattung: 
Astrocosmium.  —  Herr  Dr.  M.  Kroufeld  hielt  einen  Vortrag  über 
die  Biologie  der  Aconitum -B\\\i\iQ  mit  Vorzeigung  von  Zusammen- 
stellungen von  Blüthen  und  Nectarienformen.  —  Der  Secretär  legte 
einige  eingeschickte  Pflanzen  vor,  u.  a.  Linum  elegans  Sprun.  aus 
Dalmatien,  wo  Bornmtiller  die  Pflanze  entdeckte. 

—  Die  k.  k.  Landwirthschafts-Gesellschaft  in  Wien 
veranstaltet  in  diesem  Winter  in  ihren  Localitäten,  L,  Herrengasse  13, 
nachfolgende  gemeinnützige  Fach-Curse  und  populäre  Vorträge  und 
zwar:  1.  Ueber  Weinbereitung  vom  4.  November  bis  Mitte  Februar 
an  jedem  Sonntage  von  10  bis  11 V3  Uhr  von  dem  Herrn  Prof. 
Dr.  C.  Reitlechner.  —  2.  Ueber  Bebveredlung  am  15.  November 


435 

und  8.  December  von  10  bis  IV l^  Uhr  von  dem  Herrn  Daron  A.  W. 
Babo.  —  3.  lieber  Verfälschung',  Untersuchung  und  Coutrole  der 
Samen  und  mehligen  Futtermittel  mit  zahlreichen  Demonstrationen, 
vom  16.  November  bis  Ende  Februar,  jeden  Freitag  von  S*/,  bis 
7  Uhr  Abends,  von  Herrn  Dr.  Theodor  Kitter  v.  W  ein  zier  1. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  eingelangt:  Von  Fräulein  Boresch  mit  Pflan- 
zen aus  Böhmen.  —  Von  Herrn  Wick  mit  Pflanzen  aus  Baden.  — 
Von  Herrn  Kocbek  mit  Pflanzen  aus  Steiermark.  —  Von  Herrn 
Preissmann  mit  Pflanzen  aus  Steiermark. 

Sendungen  sind  abgegangen  an  die  Herren:  Dufft,  Donner, 
Ullepitsch,  Crespignj^  Piers. 

Aus  Mähren  eingesendet  von  Spitzner:  Allium  sihiricum,  Hle- 
racium  floreat.  suhsp.  siibcymigerum,  Hypoclioeris  unißora,  Liinnan- 
theminn  nymphoides,  Peucedaman  palustre,  Rubus  JBayeri,  M.  bifrons, 
R.  fosskola,    Thesium  humüe,   Trapa  nataiis. 

Aus  Serbien  eingesendet  von  Bornmüller:  Althaea  hirsida, 
Andropogon  Gryllus,  Asparagus  scaber,  Asperula  taurina,  Ballota 
alba,  Calephvi  Corvini,  Crataegus  inelanocarpa,  Crucianella  o.ryloba, 
Diantkus  Pontederae,  Digitalis  lanata,  Erodium  Ciconimn,  Euphor- 
bia glareosa,  Kocliia  prostrata,  Medicago  maculata,  Marrubiuni  cre- 
ticum,  Quercus  conferta,  Trifolium  elegans,  T.  Molinieri,  T.  palli- 
dum, Triticnm  villosum,  Verbascum  floccosum.  Aus  Griechenland: 
Heliotropium  supinum,  Linaria  Sieberi. 

Aus  Preussen  eingesendet  von  Behrendsen:  Calamagrostis 
stricta,  Carex  arenaria,  C.  ericetorum,  0.  teretiitscula,  Eriophorum 
gracile,  Gentiana  Amarella,  Hydrocotyle  vulgaris,  Melilotus  altissi- 
mus,  Salix  acuminata,  S.  angustifolia,  S.  argentea,  S.  Frieseana, 
S.  repens  var.  fusca,  Sisymbriion  Irio,  Stellaria  erassifolia,  Tordy- 
lium  maximum. 

Aus  Steiermark  eingesendet  von  Stippl:  Androsace  obtusifolia, 
A.  villosa,  Arenaria  bijiora,  Carex  curvata,  Cerastimn  latifolimn, 
Chaerophyllum  Cicutaria,  Cirsium  heterophyllum ,  Cochlearia  pyre- 
naica,  Eriirichium  nanum,  Luzula  spadicea,  Lycopodium  alpitium, 
Phyteuma  Michelii,  Primula  minima,  Salix  serpyllifolia,  Saxifraga 
moschata,  Saxifr.  oppositifolia,  Sedum  aniiuum,  S.  villosum,  Silene 
Pumilio. 

Aus  England  eingesendet  von  Crespigny:  Atriplex  marina, 
Carex  divisa,  Damasonium  stdlatum,  Glyceria  maritima,  G.  pro- 
cumbens,  Lagurns  ovatus,  Rubus  Maasii,  R.  macrophyllus,  Salix 
Lambertiana,  S.  Russeliana,    Spartina  stricta. 

Obige  Arten  können  nach  beliebiger  Auswahl  im  Tausche 
oder  käuflich   die  Centurie  zu  6  fl.  (12  R.-Mark)  abgegeben  werden. 


436 

Erklärung  gegen  Erklärung. 

Anstatt  auf  meine  wohlmotivirte  und  durch  die  Umstände  dringend 
gebotene  Abwehr  sachlich  zu  erwidern,  sieht  sich  Dr.  A.  Kornhube r,  nach- 
dem er  Ausdrücke,  wie  „seiner  Eigenart  Ausdruck  geben",  und  „Pamphlet" 
gebraucht  hat  —  vergl.  die  letzte  Nummer  —  zu  einem  solchen  Vor- 
gange „nicht  veranlasst".  Durch  diese  Art  der  Polemik  enthebt  mich 
Dr.  A.  Kornhuber  jeder  weiteren  Massnahme,  und  meine  in  der 
gelehrten  Welt  wohl  allgemein  bekannt  gewordene  Vertheidigungsschrift 
bleibt  vollinhaltlich  aufrecht  erhalten. 

Wien,  den  1.  November  1888. 

Dr.  M.  Kronfeld. 

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Im  Selbstverlage  des  Dr.  C.  Baeuitz  in  Königsberg  1.  Pr,  ist  soeben 
erschienen: 

Herbarium  Europium. 

lief.  57  (145  Nr.)  Mittel-Europa.  18  M. 
lief.  58  (78  Kr.)  Süd-Europa.  13  M. 
lief.  59  (67  Nr.)  Nord-Europa.  10  M. 

Ausführliche  Inhalts-Verzeichnisse  versendet  franco  und  gratis  der  Selbst- 
verleger. 

Diesem  Hefte  liegt  bei: 

Ein  Prospect 

von  T.  0.  Weigel  Nachf.  in  Leipzig 

betreffend 
im  Preise  bedeutend  ermässigte  Werke  aus  dem  Gebiete  der  Naturwissenschaften. 


1 11  li  a  1 1. 


I.  Gallerie  österreichischer  Botaniker. 

Seite 

36.  Franz  Krasan.  (Mit  einem  xylographirten  Porträt)  1 

II.  Original-Beiträge. 

Beck,  Dr.  G.  Eitt.  v.  —  Literaturberichte 63,  175,  212,  390  429 

Biooki,  Bronislaw.   —    Viola  roxolanica  n.  sp 15 

—  —  Hieracium  psendobifidum  n.  sp 48 

—  —  Rosa  Liechtensteinii  n.  sp 117 

—  —  Hieracium,  Andrzejowskii  n.  sp 153 

—  —   Hieracium  subauricidoides  n.  sp 190 

—  —  Ein  Beitrag  zur  Flora  Ostgaliziens    268 

—  —   Hieracium,  gypsicola  n.  sp 296 

—  —  JRumex  Skofitzii  n.  hybr.  (R.  corifertoXcrispus) ...  340 

—  —  Rwmex  Kerneri  n.  hybr.  [R.  conferto  X  obtusifolius)  365 

—  —   JPotentilla  Andrzejoiuskii  n.  sp 407 

Borbäs,  Dr.  Vinc.  v.  —    Cynoglossum  paucisetum  m 44 

—  —    Geum  sparium  C.  A.  Mey.  in  Ungarn  und  (?.  montanum  var.  gemini- 

florum  m 157 

—  —  Ueber  die  Formen  des  JBromus  erectus  Huds 417 

—  —  Literaturberichte    31 

Bornmüller,  J.  —  Ptilotrichum  (Koniga)  Uechtritzianum  sp.  nov 10 

—  —  Einiges  über  Vaccaria  parviflora  Mncb.  und    V.  grandiflora  .Taub. 

et  Sp 125 

—  —    Verbascum  PancUii  m.  hybr,  n 267 

Braun,  Heinrich.  —  Kleiner  Beitrag  zur  Flora  von  Hainburg  a.  d.  Donau 

in  Nieder-Oesterreich    151 

—  —  Mährische  TAymit-f-Formen 186 

Dr.  Josef  Pancic.  Ein  Nachruf 257,  310 

—  —  Literaturberichte  138,  248 

Bubela,    Johann.    —    Berichtigungen    und     Nachträge     zur     Flora     von 

Mähren   169,  200 


438 

Seite 

Burg^erstein,  Dr.  Alfred.  —  Literaturberichte  29,  101,  177_  428 

Oelakovsky,  Dr.  Ladisl.  —  Ueber  einige  neue  orientalische  Pflanzen- 
arten      6,  44,     83 

Gonrath,  Paul.  —  Ein  weiterer  Beitrag  zur  Flora  von  Banjaluka,  sowie 

einiger  Punkte  im  mittleren  Bosnien  16,  49,  89,  123 

Degen,  Arpad  v.  —  Weiterer  kleiner  Beitrag  zur  Kenntniss  der  Press- 
burger Flora  118 

—  —   Botrychium  virginianum  (L.)  Swartz  im  südlichen  Ungarn    230 

Dichtl,  P.  Alois.  —  Sammlungen    38 

Entleutner,  D.  A.  F.  —  Die  periodischen  Lebenserscheinungen  der  Pflanzen- 
welt in  den  Anlagen  von  Meran  372,  414 

Formänek,  Dr.  Eduard.   —  Beitrag  zur   Flora  des    nördlichen    Mährens 

und  des  Hochgesenkes    21,  55,     92 

—  —  Beitrag    zur    Flora    von    Bosnien    und    der    Hercegovina    240,    271,  303 

345,  381,  419 
Fritscli,  Dr.  Carl.  —  Zur  Noraenclatur  unserer   Cephalanthera- Arten    ...     77 

—  —  Ein  neues  Verbascum  aus  Steiermark  262 

Gauners dorf er,  Dr.  Johann.  —  Literaturberichte 426 

Hackel,  Eduard.  —  Literaturberichte    319 

Hanausek,  Dr.  T.  F.  —  Literaturberichte  392 

Hansg^irg',  Dr.  Anton.  —  Neue  Beiträge    zur  Kenntniss    der    halophilen, 

der  thermophilen  und  der   Bergalgenflora,    sowie    der    therraophilen 
Spaltpilzflora  Böhmens 41,  87,  114,  149 

—  —  Beiträge  zur  Kenntniss  der  Kellerbacterien,  nebst  Bemerkungen  zur 

Systematik  der  Spaltpilze  (Bacteria)  227,  263 

Heimerl,  Dr.  Anton.  —  Beitrag  zur  niederösterreichischen  Pilz-Flora  ...  402 
Jetter,  Carl.  —  Ein   Frühlingsausflug    an    die    dalmatinische   Küste  127,  163 

206,  245 

Literaturberichte 31,  68,  141,  179,  213,   249,  282,  322,  360,  393 

Keller,  J.  B.  Literaturberichte    321 

Kissling,  Benedict.  —  Notizen  zur  Pflanzengeographie  Niederösterreichs     53 

159,  379 

Kocbek,  Franz.  —  Bildungsabweichungen  an  Paris  quadrifolia  L 418 

Kornhuber,  Dr.  A,  —  Erklärung 400 

Literaturberichte 99,   136,  173,  211,  316 

Krasan,  Franz.  —  Hubert  Leitgeb 186 

—  —  Eeciproke  Culturversuche    192,  232 

—  —  Weitere  Bemerkungen  über  Parallelformen 293,  337 

Kronfeld,  Dr.  Moriz.  —  Bemerkungen  über  volksthümliche  Pflanzennamen  376 

—  —  Erklärung  gegen  Erklärung    436 

Kützingr,  Fr.  Tr.  -  D^uik  60 

Molisch,  Dr.  Hans.  —  Literaturberichte  62,  315,  358 

Murr,  Dr.  Josef.  —  Wichtigere  neue  Funde  von  Phanerogamen  in  Nord- 
tirol   202,  237 

—  —  Zur  Diluvialflora  des  nördlichen  Tirol 297 


439. 

Seite 

Prihoda,  Moritz.  Literaturberichte  32,  69,  105,  142,  179,  215,  251,  283,  359 
Richter,  Aladär.  —  Botanische  Notizen  zur  Flora  des    Comitatcs    Gömör  199 

Sabransky,  Heinrich.  —  Literaturberichte 214 

Sauter,  Dr.  F.  —  Zwei  neue  Formen  von  Potentilla 113 

Simoukal,  Dr.  L.  —  Bemerkungen  zur  Flora  von  Ungarn 221 

300,  341,  3-:4,  408 

Spitzner,  W.  —  Literaturberichte 104 

Stapf,  Dr.  Otto.  —  Ueber  einige  Jm-Arten    des   botanischen  Gartens  in 

Wien    12 

Strobl,  Gabriel.  -  Flora  des  Etna  24,  58,  95,  131,  161 

Tomaschek,  Anton.   —  Ueber    Symbiose    von    Bacterien    (in    Zoogloea- 

form)  mit  der  Alge  Gleocapsa  polydermatica  Ktz 134 

Ullepitsch,  Josef.  —  Neue  Pflanzenformen  aus   der  Zips    19 

Vandas,  Dr.  —  Beiträge  zur  Kenntniss  der  Flora  von   Süd-Hercegovina  329 

387,  412 

Voss,  Wilhelm.  —  Die  Scopoli-Feier  zu  Idria 279 

Vukotinoviö,  Ludw.  v.  —  Neue  Eicheiiforraen 82 

Wettstein,  Dr.  Eich.  Ritt.  v.  —  Literaturberichte     30 

Wiesbaiur,  J,  B.  —  Literaturberichte  65 

Wiesner,  Dr.  Julius.  —  Literaturberichte 26,     61 

Winter,  Dr.  —  Scesaplana    353,  387,  423 

Woioszczak,  Dr.  Eustach.  —  Heracleum  simplicifolium  Herb 122 

—   —    Salix  hifax  und   Ä  Mariana    225 

Zimmeter,  A.  —  Zur  Frage    der  Einschleppung    und  Verwilderung  von 

Pflanzen  1  .'^4 

Zukal,  Hugo.  —  Zur  Wahrung  der  Priorität  96 

Literaturberichte 67,  102,  140,  177,  281,  320 

III.  Correspondenzen. 

Aus  Arad  in  Ungarn  von  Dr.  Sinionkai  107 

„     Belgrad  von  Bornraüller 108,  182,  289,  326,  397 

„     Berlin  von  Dr.  Asche rson    34 

„     Brunn  von  Dr.  Formänek    34,  72,  107,  146,   181,  217,  252,  286 

324,  395,  431 

„     Budapest  von  Dr.  Borbäs     71,  106,  143,  253,  288,  361,  395 

„     Gnezfla  in  Ungarn  von  Ullepitsch   362,  397,  432 

„     Innsbruck  von  Zimmeter   145,  216 

„     Irkutsk  in  Sibirien  von  Karo     73 

„     Josefstadt  in  Böhmen  von  Prihoda     431 

„     Kliigeiifurt  von  Zwanziger  106 

„     Königsberg  in  Prcussen  von  Dr.  Baenitz- 433 

„     Laibach  von  Voss 218 

„     Lrmbcrg  von  Blocki 70,  146,  181,  217,  253,  286,  323,   396 

„     Mariatchcin  in  Böhmen  von  Wiesbaur 33,  180,  429 


440 

Seite 

Aus  Nagy-Enyed  in  Siebenbürgen  von  v.  Csatu 284 

„     Poisdorf  in  Niederösterreich  von  Ullep  itscli 251,  287,  325 

„     Prossnitz  in  Mähren  von  Spitzner 144,  394,  430 

„     Ried  in  Oberösterreich  von  Dörfler 287 

„     Ried  in  Oberösterreich  von  Vierhapper   394 

„     Eoveredo  von  de  Cobelli  323 

„     Triest  von  Dr.  Formänek 362 

„     Vesztö  in  Ungarn  von  Dr.  Borbäs  324 

„     Wien  von  Braun lOö,  216 

„     Wien  von  Dr.  Fritsch 143 

„     Wien  von  Müllner 361 

„     Wien  von  Rassmann 284 


IV.  stehende  Rubriken. 

Personalnotizen  74,  109,  147,  183,  218,  254,  290,  326,  362,  398,  433 

Vereine,  Anstalten,  Unternehmungen  35,  74,  109,  219,  254,  290,  326,  434 

Sammlungen  38,  183,  327,  363 

Botanischer  Tauschverein  in  Wien 39,  75,  111,  147,  183,  219,  256,  291 

327,  363,  399,  435 


ReiJiicteur  und  Herausgeber  Dr.  Alexander  Skofitz.  —  A'^erlag  von  C.  Gerold's  Solin. 

C.  Uebfneutersche  Kut-bdiuckprei  (M.  S.il/ei )  in  M'iin. 


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UNIVERSITY  OF  ILLINOIS-URBANA 


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