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THE UNIVERSITY
OF ILLINOIS
LIBRARY
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University of Illinois Library
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L161— H41
OesteiT. Botan. Zeitschrift 1888.
(A- /T^.^
Oesterreichische
BOTANISCHE ZEITSCHRIFT.
Organ für Botanik und Botaniker.
Mit
Oiigin al-B ei trag* en
von
Aschersoi), Baenilz,- Beck, Blocki, Borbas, Bornraüller, Braun, Bubela, Burgerstein, Celakovskj.
Cobelli, Conratb, Csalö, Degen, Dicbtl, DörQer, Entleutner, Formanek, Fritscb, Gaunersdorfer,
Hackcl, Hanausek, Hansgirg, Heimerl, Jetter, Karo, Keller, Kissling, Kocbek, Kornliuber,
Krasan, Kronfeld, Kützing, Moliscb, Müllncr, Murr, Prihoda, Rassinann, Ricliter, Sabransky,
Sautcr, Simonkai, Spitzner, Stapf, Strobl, Tomascliek, Ullepitscli, Vandas, Vierhapper, Voss,
Vukotinovir, Wettstein, Wiesbaur , Wiesner, Winter, Woloszczak, Ziinineter, Zukal, Zwanziger.
Redigirt
von
D"" Alexander Skofitz.
XXXVIII. Jahrgang.
Mit 1 xylographirten Porträt.
Wien 1888.
Verlag von C. Gerold's Sohn.
5-» 0. &
Oesterreichische
Botanisclie Zeitschrift
Die dsterrelehische
Itotanische Zeitschrift
ersclipint
den Ersten joden Mouats.
Man pränumerirt auf selbe
mit 8 fl. Ost. W.
(te li. Markl
ganzjährig, oder mit
4 fl. Ost. \\. (S R. Mark)
halbjslirig.
Inserate
die ganze Petitzeile
15 kr. öst. W.
Oi^gaii
für
Botanik und Botaniker.
N^
Exemplare
die frei durch diu Post be-
zogen werden sollen, sind
blos bei der Bedaction
(IV. Bez.. Mühlijasse A'r, i)
ZU pränumerireu.
Im Wege des
Buchhandels tibernimmt
Pränumeration
C. Gerold's Solin
in Wien,
sowie alle übrigen
1-iuchhandluiigen.
XXXTIII. Jaliraraua:.
WIEM.
Jänner 1888.
INHALT. Franz Krasan. Von Krasan. - Orientalische Pflanzenarten, Von Celakovsky. -
l^ilotrychum Uechtritziantan . Von Bornniüll er. — Ueber einige Iris-Arten des botanischen
Gartens in Wien. Vfin Dr. Stapf. — Viola roxolanica. Von BJocki. — Zur Flora von Bosnien.
Von Conrath. — Neue Pflanzenarten. Von Ullepitsch. — Flora von Nord-Mähren. Von Dr.
FormAnek. — Flora des Etna. Von Strobl. — Literaturberiehte. — (Jorrespondeuz. Von
AViesbauer, Formäuek, Dr. Ascherson. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — • Samm-
lungen. Botanischer Tauschvevein. — Inserate.
(jallerie österreichischer Botaniker.
XXXVI.
Franz Krasan.
(Mit einem xylographirten Porträt.)
Von Seite der Redaction dieser Zeitschrift freundlichst aufge-
fordert, für letztere einen kurzen Abriss meines Lebens und nament-
lich meiner bisherigen botanischen Thätigkeit zu verfassen, versuche
ich es, mit nachfolgender Skizze einer Selbstbiographie obiger Auf-
forderung zu entsprechen.
Graz, im November 1887.
Fr. KraSan.
Ich wurde am 2. October 1840 als Landmannssohn in Sempas
(zwei Gehstunden östlich von Görz) geboren. Da es ein sehnlicher
Wunsch meiner Eltern war, dass ich mich dem geistlichen Stande
widme, so soUte ich zunächst meine Elementarkenntnisse an der
Normalschiüe (damals Musterhauptschule genannt) in Görz vervoll-
ständigen und hierauf am dortigen Staatsgymnasium die weiteren
Studien absolviren. Letzteres geschah allerdings, ersteres aber ging
nicht in Erfüllung, es kam anders; ich fühlte nämlich bald, dass
ich keinen Beruf für den Priesterstand hätte, und ich konnte es
nicht über mich bringen, meine Eltern und Geschwister darüber zu
Gesten, bolan. Zeitschrift. 1. Heft 1888. 1
504690
täuschen; herzhaft entschloss ich mich daher, das Glück zu wagen.
Sobald die acht Gymnasialcurse beendet waren und ich mich im Be-
sitze eines Zeugnisses der Reife fand, verliess ich reich an Hofinun-
gen und arm an irdischen Gütern als Abiturient im Herbst 1862
die Stadt Görz, um auf die Gefahr hin einen harten Kampf um die
Existenz führen zu müssen, an der Universität in Wien Natur-
geschichte, Mathematik und Physik zu studiren. Es waren in der
That eine Härteprobe der schlimmsten Art die Jahre 1862 bis 1865,
und oft habe ich später daran gedacht, wenn ich sah, wie wenig das
geschätzt zu werden pflegt, was ohne Mühe errungen wurde. Dank
der aufopfernden Unterstützung meiner Angehörigen und dem Wohl-
wollen mehrerer Gönner gelang es endlich, die mageren Jahre des
Trienniums zurückzulegen. Ich entledige mich einer Pflicht der Pie-
tät, indem ich zunächst des verstorbenen Herrn M. Saunik, Coo-
perators in Sempas, und des Herrn Zucchiati, Pfarrers in Ecken,
in dankbarer Erinnerung gedenke, da sie mich in meinen ersten
Studienjahren durcli freundliche Antheilnahme ermunterten, und nicht
minder schulde ich Dank den Manen des verewigten Herrn Pfarrers
Fr. Podreka, der mir auch dann, als ich erklärt hatte, dass ich
keinen Beruf für den geistlichen Stand hätte, vielmehr als Forscher
nach Licht und Wahrheit im Dienste der Naturwissenschaft dem
Allmächtigen besser meinen Tribut zu entrichten hoffe, dennoch fortan
sein Wohlwollen und seinen Beistand schenkte. Ehre seinem An-
denken !
Schon frühzeitig war mein Sinn nach den Erscheinungen in der
Natur gerichtet. Ein unbeschreiblicher Drang nach einem Einblick
in die geheimnissvollen Kräfte in der Erde und im lebendigen Orga-
nismus des Menschen, des Thieres und der Pflanze gab schon in den
Knabenjahren meinem ganzen Denken und Fühlen eine bestimmte
Richtung, die andere Bestrel)ungen fast gar nicht aufkommen Hess;
und diese fast schwärmerische Auffassung der Aufgabe eines Freun-
des der Natur machte mich selbst in meinen späteren Jahren Dinge
übersehen, auf welche andere Menschen einen Werth legen.
Meine naturhistorischen Studien am Gymnasium fallen in den
Beginn der jetzigen Periode der Unterrichtsordnung, wo man näm-
lich durch das Fachlehrersystem den Schüler mehr, als es vor 1852
möglich war, für einen bestimmten Gegenstand zu interessiren und
für denselben zu gewinnen vermag; allein damals konnte man nur
bescheidene Wünsche an den Lehrer steilen, da es mit der fach-
männischen Ausbildung, namentlich in der Naturgeschichte, nicht am
besten ging. Ich war allerdings besser daran als viele Andere, denn
ich hatte das Glück Bl. Kozenn und später (in der V. und VI.
Classe) Dr. H. Leitgeb, gegenwärtig Professor der Botanik an der
Universität in Graz, zu meinen Lehrern aus Naturgeschichte zu haben,
die es verstanden, den Keim zu einer richtigen Beobachtung und
den Trieb zu selbstthätiger Forschung in das empfängliche Gemüth
zu pflanzen.
3
Nachdem ich mich bereits während meiner Gymuasialjahre in
Feld und Flur, in Wald und Gebirge der engeren Heimat fleissig
umgesehen hatte, war es nun in Wien, neben der Aneignung der zur
Ausübung des Bernfes als Lehrer der gesammten Naturgeschichte
am Gymnasium erforderlichen Fachkenntnisse, mein nächstes Streben,
an der Hand einer vollständigen Liteiatur und mit Hilfe verschie-
dener Sammlungen die in Görz geiuachteu Bestimmungen der Pflan-
zen zu berichtigen. Ich muss nämlich erwähnen, dass ich bereits als
Septimaner eine Enumeratio der um Görz vorkommenden Phanero-
gamen zusammengestellt hatte; da ich aber auf Koch's Synopsis
und Taschenbuch nebst Kittel's Handbuch der Flora Deutschlands
als einzige botanische Behelfe angewiesen war, mir auch Gelegen-
heit zu Yergleichungen mit Herbarsexemplaren fehlte, so fielen
manche Bestimmungen unrichtig aus. Erst als ich (wenn ich mich
richtig erinnere, im Sommer 1861) das Glück hatte, mit dem ver-
ewigten Herrn M. Kitt. v. Tommasini Bekanntschaft zu machen,
und derselbe so gütig war, mir als erprobter Kenner der küsten-
ländischen Flora seinen Beistand zu leihen, konnte ich nicht nur
die fehlerhaften Bestimmungen berichtigen, sondern auch iu der
weiteren Kenntniss der artenreichen Pflanzenwelt des Görzer Landes
einen Fortschritt thuu. xin der Seite dieses ausgezeichneten Mannes,
dessen Verdienste um die Erforschung der Flora des Litorale unver-
gesslich bleiben, war es mir vergönnt, mehrere Jahre hindurch das
schöne Hügelland, die Triften des Karstes, die Hochebene von Ter-
novo, den nördlichen Steil rand gegen Tribusa und einen Theil des
Göizer Alpenlandes zu durchforschen; und er erwies sich mir bis zu
seinem Tode als ein gütiger, wohlwollender Freund.
Allein die Betrachtung der localen und geographischen Ver-
breitung der Pflanzen machte nach und nach immer bestimmter den
Wunsch iu mir re^^e, die Standorte in eine innigere Beziehung einer-
seits zu den klimatischen Verhältnissen, andererseits zu der Ge-
schichte der Formeutwicklung der Pflanze als Art zu bringen. Es
interessirte mich z. B. zu eruiren, ob eine PotentiUa opaca L. (P.
verna älterer Aut., nicht L.). wenn man sie auf sehr trockenen san-
digen Kalkboden versetzt, unverändert bleibt oder in P. arenaria
Borkh. übergeht u. dgl. Anlass zu solchen Fragen und entsprechen-
den Culturversuchen gab die damalige Erörterung der Frage über
die Veränderlichkeit der Pflanzeuspecies durch Professor Kerner,
der die Sache in einer Reihe von anlegenden und fesselnden Auf-
sätzen in diesen Schriften (1865 Nr. 1 if.) behandelte. Theils durch
eigenes Nachdenken, theils durch die eifrige Discussiou über den
Werth und Nichtwirth, über die Beständigkeit und Unbeständigkeit
der Species in der Literatur veranlasst, musste ich von da an wie
jeder Andere einen neuen Massstab an meine im Görzer Floren-
gebiet beobachteten Pflanzenarten anlegen, manches revidiren, anderes
abändern oder zergliedern. Ich sah aber leider mehr und mehr ein,
dass ich nicht im Stande wäre, zu einer vollständigen Artenkennt-
niss der Flora meines Heimatlandes zu gelangen, ohne dortseihst
ansässig zu sein, da Vieles in den Jahren 1860 bis 1870 von mir
übersehen wurde, in der Meinung, es sei als Varietät oder überhaupt
als eine unbedeutende Abweichung von einer gut bekannten und
weitverbreiteten Art minder wichtig. Als ich aber die Wichtigkeit
solcher weniger differenzirten Formen im Lichte der neueren flori-
stischen Forschung eingesehen hatte, führte mich der Beruf als Gym-
nasiallehrer fort in ein andeies Land, ich kam nämlich im Septem-
ber 1869 aus k. k. Gymnasium in Krainburg, wo ich bis 1874
verblieb.
Wenn es mir in Wien möglich wurde, mehr eingehende Kennt-
nisse der Pflanzenwelt, und speciell meiner engeren Heimat, zu ge-
winnen, als ich anfangs gehofft hatte, da ich vielfach durch mathe-
matische und physikalische Studien (wie es der Lehrberuf erforderte)
in Anspruch genommen wurde, so verdanke ich es der Liberalität
vor Allem des verewigten Directors Dr. Ed. Fenzl, der mir die Be-
nützung der grossen k. k. Sammlungen (damals nur im botanischen
Garten) gütigst gestattete, und der Herren Dr. Reichardt, Dr.
Eeisseck, Juratzka, Bayer u. a. Durch briefliche Mittheiluugen
erhielt ich bei verschiedenen Anlässen Aufklärung über wichtige Arten
der Flora von Görz, Krain und Steiermark durch Herrn Prof. Ritt. v.
Kerner, Gustos Deschmanu in Laibach, Freih. v. Heufler, Dr.
Marchesetti, Baurath Freyn, Dr. Pocke in Bremen u. a. Be-
sonders aber musste meine fast beständige Abwesenheit von Görz,
da ich 1874 ans k. k. Gymnasium in Cilli kam und 1880 ans H.
Staatsgymnasium in Graz berufen wurde, mehr und mehr die Lücke
in der botanischen Erforschung jener Gegenden erweitern. Einigen
Ersatz lieferte nur der häufige briefliche Verkehr mit R. v. Pittoni, der
sich in den letzten Jahren seines Lebens in Görz aufhielt. Mich aber
an die Bearbeitung der Flora eines anderen Landes zu wagen, ge-
stattete die kurz bemessene Zeit, welche der Lehrberuf übrig lässt,
nicht. Nur während der Sommerferien war es von 1874 an möglich,
einzelne Landstriche von Steiermark, Kärnten und Krain zu begehen
und botanische Beobachtungen zu machen. Am eingehendsten lernte
ich in dieser Beziehung Oberkrain kennen. Von dort habe ich von
1872 bis 1884 mehrerlei floristische und phytophänologische Auf-
zeichnungen mitgebracht. Aber auch einen anderen Gewinn habe ich
zu verzeichnen: meine öfteren Ausflüge brachten mich im Sommer
1873 in nähere Beziehung zu dem Krainer Botaniker Valentin Ple-
mel, damals Pfarrer in Karner-Vellach. Ich lernte an ihm einen
biederen Charakter kennen. Auf der Wiener Weltausstellung fanden
die Verdienste PlemeTs um die Kenntniss der Landesflora gerechte
Anerkennung.
In Gemeinschaft mit Herrn Simon Robic machte ich 1873
eine Excnrsion auf die Pflanzenreiche Alpe Zaplata nördlich von Krain-
burg. Im Sommer 1885 traf ich mit dem Collegeu Herrn Prof. Wil-
helm Voss in Oberkrain zusammen. Seine Verdienste um die Pilz-
flora Krains sind zu sehr bekannt, als dass es mir uöthig wäre, auf
dieselben hier ausführlicher hinzuweisen. Eine wahre Wohlthat für
diejenigen Formeller, Avelche sich für die Pflanzenwelt Krains und die
einschlägige Literatur interessireu, ohne die in verscbiedeuen Schrif-
ten zerstreuten Angaben benutzen zu können, kann mau den „Ver-
sucb einer Geschichte der Botanik in Krain'' (Laibach, bei Klein-
mayr und Bamberg) nennen.
Verzeichniss der von mir veröffentlichten botanischen Arbeiten,
resp. solcher Aufsätze, welche sich mehr oder weniger auf die
Flora eines Landes beziehen.
Beiträge zur Flora der Umgebung von Görz. Oesterr. bot. Zeitscbr.
1863, Nr. 11, 12. 1865, Nr.^4. Die hier niedergelegten Angaben
bedürfen mannigfacher Berichtigungen. Manches ist durch spätere
Publicationen richtiggestellt worden. Anm. des Autors.
Einiges zur Inflorescenz der Gageeu. Ibidem 1863.
Ueber einige pflanzenpbänologische Erscheinungen aus der Flora von
Görz. Ibidem 1869.
Ueber einige Culturversuche. Ibidem 1867, Nr. 9.
Ueber drei neue oder verkannte PotentiUa- Arten. Ibidem 1867,
Nr. 10.
Eine Excursion in das Gebirge von Tolmein und Karfreit. Ibidem
1867, Nr. 11.
Auch etwas über gute und schlechte Arten. Ibidem 1865.
Bemerkungen über den Einfluss der Temperatur auf die Lebens-
erscheinungen der Pflanzen. Ibidem 1869.
Vergleichende Uebersicht der Vegetationsverhältnisse der Grafschaf-
ten Görz und Gradisca. Ibidem 1880. Nr. 6 u. ff.
Ueber die Ursachen der Haarbildung im Pflanzenreiche. Ibidem 1867,
Nr. 1, 2, 3.
Correspondenz. Ibidem 1868, Nr. 1, 3, 4.
Versuch, die Polymorphie der Gattung Eidnis zu erklären. Verhandl.
der k. k. zoolog.-botan. Gesellsch. Jahrg. 1865.
Bericht über meine Exciir:?ion in das Lascekgebirge zwischen Canale
und Chiapovano (Cepovan) im Görzer District. Ibidem Jahr-
gang 1868.
Studien über die periodischen Lebenserscheinungen der Pflanzen, im
Anschlüsse an die Flora von Görz. Ibidem Jahrg. 1870.
Ueber die geothermischen Verbältnisse des Bodens und deren Ein-
fluss auf die geographische Verbreitung der Pflanzen. Ibidem
Jahrg. 1883.
Ergänzende Bemerkungen zu obiger Abhandlung. Ibidem Jalir-
gang 1885.
Die Erdwärme als pflanzengeographischer Factor. Engler's Botan.
Jahrb. IL Bd. 1881.
Ueber den combinirten Einfluss der Wäime und des Lichtes auf die
Dauer der jährlichen Periode der Pflanzen. Ein Beitrag zur Nach-
weisung der urspiiin glichen Heimatzone der Arten. Ibidem IL
Bd. 1882.
6
Die Bergheide der südöstlichen Kalkalpen. Ibidem IV. Bd. 1883.
Ueber die Bedeutung der gegenwärtigen Verticalzoneu der Pflanzen
für die Kenntüiss von den allmäligen Niveauveränderungen der
Erdoberfläche. Ibidem IV. Bd. 1883.
Untersuchungen über die Ursachen der Abänderung der Pflanzen.
Ibidem V. Bd. 1884.
Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der mitteleuropäischen Eiclien-
formen. Ibidem VII. Bd. 1885.
Zur Geschichte der Formentwickelung der roburoiden Eichen. Ibidem
VIII. Bd. 1887.
Arbeiten pliysiologischen Inhalts.
Beiträge zur KeDntniss des Wachsthums der Pflanzen. Sitzungsbericht
der kais. Akademie der Wiss. in Wien. LXVÜ. Bd. 1873.
März- und Aprilheft.
Beiträge zur Physiologie der Pflanzen. I., II. Ibidem LXVIII. Bd.
1873.
Ueber regressive Pormerscheinungen bei Quercus sessiliflora Sm.
Ibidem XCV. Bd. 1887.
Bericht in Betreff neuer Untersuchungen über die Entwicklung und
den Ursprung der niedersten Organismen. Verhandl. der k. k.
zoolog.-botan. Gesellsch. in Wien. Jahrg. 1880.
Andere botanische oder doch wenigstens mit der Pflanzenkunde im
Zusammenhang stehende Aufsätze.
Die Haiipttypen der Blüthenstände europäischer Eubusarten. Verhandl.
der k. k, zoolog.-botan. Gesellsch. in Wien. Jahrg. 1863.
Beiträge zur Geschichte der Erde und ihrer Vegetation. Jahresbe-
richte des II. Staatsgymuasiums in Graz 1882, 1887.
Ueber gewisse extreme Erscheinungen aus der geographischen '^Ver-
breitung der Pflanzen. Meteorolog. Zeitschr. Juliheffc 1880.
Ueber einige neue orientalische Püanzenarten.
Von Dr. L. Celakovsky.
III. Gattung Lathyriis (L.) Beruh, sect. Orobus (L.).
LatJiyrus (Ot'obus) spathiilatus n. sp.
Grlaber ; caulibus ascendentihus, angidatis, inferne nudis, caeterum
distanter foliatis; foliis subdigitatis, quaternatis, petiolo brevi,
follolo setiformi linearis üb idato terminato; foliolis anguste lineari-
lanceolatis, mucronato-acuminatis, brevissiine subciliolatis, stipidis
anguste linear ibus semisagittatis, petiolo paulo longioribus; pe-
dimculis gracilihus, elongatis, foUa lange superantihus, lasce
5 — Sßoris, hracteis minimis^ angustis, suhcremitis, ciliolatis; calyce
hrevi campanulato, superficie glaherrimo, laciniis ejus brevibus tubo
bis fere brevioribus, brevissime ciliolatis, supremis late triangulari-
ovatis acutis, mediis oblongis, sublongioribus, infimo lanceolato-acu-
minato; corollae coeruleae unguibus calycem non superantibus, vexillo
obovato obtuso, carina rmdto longiore, carind obtusd, dorso non
cristata, alis carinam tegentibus et supevantlbus, tubo staminali fere
recto angulo truncato, stylo basi contorto, oblongo-spathulato-
dilatato.
Habitat: in morde Argaeo Cappadociae, rariter in devexis
Orient l soll obversis cdt. 5000'. 20 Maja 1859 (Kotschy Iter ciUcico-
kurdieum n. 207 ; nom. Orobus pallescens MB. — determ.
Boissier.)
ßoissier verzeichnet diese Pflanze auch in der Fl. Orient. IL
pao^. 617 unter Orobus pallescens MB., den er übrigens als Varietät
ß. pallescens des Orobus canescens L. fil. (vom Typus mit blauer
oder blau und weiss gemengter Corolle nur durch die gleichfarbig
weiss liehe Blumenkrone verschieden) auifasst.
Dass jedoch dieser kleinasiatische Orobus resp. Lathyrus (denn
als Gattung ist Orobus unhaltbar) vom O. canescens L. f. und O.
pallescens MB. deutlich verschieden ist, habe ich schon im Jahre
1868 erkannt, in welchem ich die Art als Orobus spec. gesondert
im Katalog des Museumsherbars eingetragen habe. Aber die Publi-
cation dieser Art blieb, wie so vieles Andere, zunächst liegen und
gerieth bei mir in Vergessenheit. Erst ein im Jahre 1886 erschienener
Aufsatz von Hegelmaier über Orobus canescens L. f.'), den ich
dm-ch des Autors Güte erhielt, erinnerte mich wieder an die Kotschy'-
sche Pflanze vom Argaeus, die nämlich auch Hegelmaier au einer
Stelle seines Artikels erwähnt.-) Der (im Jahre 1872 erschienene)
2. Theil der Fl. Orient, bestätigte meine erste Vermuthung, dass
die in Rede stehende Art wirklich noch unerkannt und unbeschrieben
ist, denn Boissier hat dort die m'sprüngliche irrige Bestimmung
festeehalten und die Fl. Or. enthält auch sonst keine Art, mit der
die Pflanze des Argaeus identificirt werden könnte.
Bevor ich aber die Unterschiede des Lath. spcdJiulatns von
seinen Verwandten auseinander setze, muss ich noch eine Bespre-
chung des O. canescens L. f. vorausgehen lassen, über den die An-
') „Eine verkannte Phanerogame der Flora des scliwäbischen Jura."' In
Jahresh. des Ver. f. vaterländ. Naturkunde in 'Württemberg 1886. Darin wird
eine alte Angabe, dass Orobus alpestris W. K. auf dem Hundsrütk wachse,
dahin berichtigt, dass die gemeinte Pflanze einem dort gesammelten Exemplare
zufolge zum 0. canescens L. f. geliöit. und zwar zu jener Form dieser Art,
welche aucli O. ensifolius Lap. = Lathyrus tnsifolius Gay heisst.
") Hegelmaier bemerkt nur, dass die Pflanze vom Argaeus nach Exem-
plaren des Berliner Herbariums blaue Corollen hat, daher nicht zur var. pal-
lescens des O. canefcens gehören könnte, die Bestimmung als O. canescens
lässt er jedoch stillschweigend gelten.
sichten noch keinesweofs geeinigt sind. Die Neueren, von De Can-
dolle (Prodromus 1825) angefangen, vereinigen mit O. canescens
auch den 0. pallescens MB. als weisslich blühende Varietät. Indessen
hat Gay in Annales sc. natur. n. ser. tom. VIII schon 1857 die
Ansicht zu begründen gesucht, dass der O. camscens Autt. [Lath.
ccmescens Gr. Godr.) aus zwei westeuropäischen Arten besteht,
welche er L. ensifoUus (O. ensif. Lapeyr.) uuä. L. ßliformis {0. ßli f.
Lamk.) nennt. In Betreff des O. pallescens iässt es Gay unent-
schieden, ob derselbe eine Varietät des L. ßUformls sei oder eine
eigene dritte Art, welches letztere er wegen der eigenthümlichen
geographischen Vf^rbreitung im Osten Europas und im Orient für
wahrscheinlicher hält.
Die beiden Arten Gay's unterscheiden sich hauptsächlich im
Griffel und in der Carina. Ersterer ist beim L. ßliformis nach oben
spateiförmig, fast rhombisch, beim L. ensifoUus aber keilig-lineal,
nach vorn nur massig verbreitert. Der Kiel aber ist nach Gay beim
L. ßliformis vorn stumpflich, eingeschnitten-zweizähnig, darunter
auf dem Rücken mit einem kammförmigen Flügelanhang versehen,
beim L. ensifoUus aber vorn ungespalten, spitz und ohne dorsalen
Kamm. Vom L. pallescens bemerkt Gay, er stehe dem L. ßliformis
zunächst und stimme mit diesem im Griffel und im Kiel überein.
Hegelmaier (1. c.) Iässt aber die Trennung des L. ensifoUus
vom L. ßliformis nicht gelten, indem er bemerkt: „Ich glaube trotz-
dem, dass wenigstens so lange nicht andere damit constant zusammen-
fallende Differenzen in den unterirdischen Theilen oder Früchten
und Samen aus noch vollständigerem Vergleichsmaterial sich ergeben
sollten, der Modification der Griffelgestalt kein Anlass zu weiter-
gehender systematischer Scheidung, als etwa der von Unterarten,
entnommen werden kann." Doch fügt er weiterhin bei: „Und wirk-
lich müsste, wenn man die Modification der Griffelgestalt als spe-
cifischen Eintheilimgsgrund benutzen wollte, nicht bloss unsere
pyreuäisch-jurassische Form {L. ensifoUus) von der südlichen {L.
ßliformis) getrennt, sondern auch die letztere in noch nähere Be-
zielnmg zu dem östlichen Orob. pallescens gesetzt werden."
Dies thut aber Heoelmaier selbst nicht, sondern er unter-
scheidet zunächst gleich Boissier nach der Bliithenfarbe die öst-
liche weissblühende Form (O. pallescens MB.) und die vorherrschend
westliche blaublühende Form, dann erst theilt er die letztere in
eine schmal- uuil breitgriffelige Form (eben den L. ensifol. und
ßlif.) ein. Die Differenzen des Kiels hält er für unwesentlich, denn
er meint, die Variabilität der westlichen Form betreffe ausser der
Griffelgestalt auch „untergeordnete, hier nicht ausführlich zu er-
örternde Form Verhältnisse der verschiedenen Kronenblätter'''.
Ascherson und Kanitz in ihrem Catal. pl. Serbiae, Bosniae,
Hercegovinae etc. fassen den Orob. ccmescens L. f. mit noch weiterem
Umfang auf, indem sie auch noch den O. sessilifoUus S. et Sin. als
Varietät (var. sessilifol. Alefeld) dazuziehen.
Janka dagegen unterscheidet in seinem analytischen Schlüssel der
Vicieae Europaeae') als getrennte Arten den Grob. paUescens MB. „stylo
apice insigniter deltoideo-dilatato" vom O. ensifoUus Lap. „stylo
iusensibiliter lineari-cuneato-dilatato", und allerdings auch den
O. sessiUfolius. Dabei ist aber der Irrthum unterlaufen, dass dem
O. ensifoUus als Synomyme Lath. filiformis Gay und Oroh. cane-
scens fl. gall. et helvet. beigesetzt wurden, während doch der L. fili-
formis dem Griffel nach zum 0. paUescens gehören müsste und
O. canesc. fl. gall. et helvet. eine Collectivart ist, die den O. fili-
formis und den O. ensifoUus begreift.
Meine Ansicht über die drei in Frage kommenden Formen ist
nun folgende. Was zunächst den L. ensifoUus und filiformis Gay
betrifft, so kann ich Gay's Angaben über den Griffel und über den
Kiel vollkommen bestätigen. Weiters unterscheidet sich der L. fili-
formis schon habituell durch einen schlankeren, feineren, niedrigeren
Wuchs von dem sehr straffen, steifen, hohen L, ensifoUus, dessen
Blättchen auch sehr lang lineal-lanzettlich, ganz allmälig zugespitzt
und vorragend-nervig sind, während die Blättcheu des L. filiformis
kürzer und in eine Stachelspitze plötzlich zugespitzt, weniger steif
und feinuerviger erscheinen. Was die Behaarung betrifft, so wird
der O. ca)iescens im weiterem Sinne gewöhnlich (z. B. Fl. Orient)
als glaber bezeichnet, was aber nicht genau ist. Der L. ensifoUus
von Bagneres de Luchon in den Pyrenäen, der mir zahlreich vor-
liegt, ist allerdings für das freie Auge vollkommen kahl; nur mit
der Loupe sieht mau bisweilen sehr spärliche ganz winzige Härchen
am Kande der Kelchzähne, der Blättchen, Nebenblätter, wohl
auch am Stengel, so dass die Bezeichnung glaber doch noch zutrifft;
der L. filiformis ist bald ebenso kahl, bald aber auf den Blattner ven
deutlicher" und reichlicher kurz behaart. In der Blütheuzahl der
Traube finde ich keinen besonderen Unterschied. Gay gibt zwar für
L. filiformis nur 3—5 Blüthen, für ensifoUus aber 4—10 Blüthen
an; doch habe ich auch beim ersteren (von Deseglise von Mou-
trieux gos.) einmal sogar lOblüthige Trauben gesehen. In der
Bliitheufarbe besteht, worauf noch die getrockneten Blüthen beider
Arten hinweisen, auch ein Unterschied; nach Gay, der wohl die
Pflanzen lebend gesehen hat, ist die Corollenfarbe des L. filif. „un
bleu beaucoup plus clair et mele de blaue"; beim L. ensifol. aber
ein dunkleres Blau. Wichtiger ist aber ein constanter Unterschied
in der Staubfadeu röhre. Diese ist nämlich beim L. ensifoUus in
gewohnter Weise fast horizontal abgeschnitten, d. h. die neun Staub-
fäden sind ziemlich gleich hoch verwachsen, höchstens die zwei
obersten trennen sich etwas tiefer ab; dagegen ist beim L. filiformis
die Staubfadenröhre, freilich nicht so stark wie bei einer Vicia,
etw;is schief abgeschnitten, die Staubfäden sind successive nach unten
zu höher hinauf, nur die drei untersten gleich hoch verwachsen.
Endlich sind auch die Samen beider Arten deutlich verschieden.
') In Tenu^bzetrajzi Füzetek vol. IX, pars II (l88o}.
10
Gay beschreibt sie beim L. ensifolius als „semina ellipsoideo-giobosa,
compressiuscula, laevissima, atra, hylo imam ambitiis partem tertiam
longo", vom L. filif. sah er nur unreife Samen, bemerkt aber, dass
selbe, nach dem unreifen Zustande zu schliessen, um die Hälfte
kleiner sein dürften, auch ihr Nabel um die Hälfte kürzer, nur ein
Sechstel des Samenumfanges betragend. Ich konnte von beiden Arten
Früchte und Samen vergleichen. Die Hülsen des L. ensifolius sind
etwas breiter (5 Mm. breit, beim L. filif. 4 Mm. breit), die Samen
desselben in der That doppelt grösser und der Hilus misst fast ein
Drittel oder doch mehr als ein Viertel des Samenumfanges. Die
Samen des L. filiformis haben dagegen einen ganz kurzen Nabel,
der nur etwa ein Achtel des ümfanges beträgt.
(Fortsetzung folgt.)
PlUotrichum (Koüigu) UechtritzianHin
sp. nov.
Von J. Bornmüller.
Beschreibung: Zwei- bis mehrjährig, Pfahlwurzel 1 — 2 Fuss
lang, dünn, gelblich, mehrköpfig, ganze Pflanze mit einem äusserst
feinen dichtanliegenden weiss-schülferigen Sternfilz bedeckt; die mit
blossen Augen kaum sichtbaren Sternhaare dicht verwebt, glasartig,
unregelmässig sechsstrahlig oder aus drei Strahlen bestehend, die
sich an der Basis verzweigen. — Eosettenblätter schmai-lineal,
am Ende stumpf zugespitzt, nach der Basis verschmälert und wie-
derum verbreitert, von härtlicher Consistenz, schwach dreinervig,
durch die erhobenen Blattränder etwas rinnig; die äusseren Blätter
schlaff" dem Boden anliegend und meist etwas gedreht; das Verhält-
niss der Blattläuge zur Breite schwankt zwischen 4 : 60 Mm. und
(auf Culturboden) 10:100 Mm. — Stengel je einer aus der Ro-
sette, vom Grund auf gegabelt, hin- und hergebogen, sparrig ver-
zweigt; Aeste fast rechtwinklig abstehend; ganze Pflanze entweder
(an kurzgrasigen sandigen Plätzen) vollständig flach auf dem Boden
hingespreizt, oder (an grasigen Abhängen) aufsteigend, selbst auf-
recht, — Stengelblätter spärlich, ganz vereinzelt, schmah-lineal,
linnig, stumpf zugespitzt. Blütheu klein, auf langen dünnen Zweig-
spitzen in kurzen Doldeutrauben, die sich zur Fruchtzeit in lockere
ärmliche Trauben verlängern. Die locker-sternfilzigeu Blüthen-
stiele 1 — 2mal so lang als die länglich stumpfen Kelche, später
3 — 4mal so lang als das Schötchen. Fetalen weiss, kaum doppelt
so lang als die Kelchblätter, fast bis zur Hälfte zweispaltig (4 Mm.
lang, 27a ^^- breit). Schötchen kahl, etwas gedunsen, ellipsoi-
disch, hart. — Fächer 1 sämig, doch fast regelmässig, nur das eine
Fach mit ausgebildetem Samenkorn, daher die Frucht schief. Scheide-
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wand nerveulos. Schnabel = ein Drittel des kleinsten Querdurcli-
messers der Fracht.
Blüthezeit: Beginnt Ende Juli, erste Friichtreife in den letz-
ten Tagen des August.
Standort: An saudigen kurzrasigen Strandplätzen oder unweit
des Meeres au Abhängen und Rainen.
Heimat: Ost-Bulgarien; massenhaft in der Bucht von
Varna zwischen Pontus und Devno-See; bei Galata; in hochauf-
strebenden Exemplaren am Weg zum fürstlichen Scliloss.
Bemerkung: Ob diese ganz isolirt dastehende Alyssinee nicht
ein selbstständiges Genus repräsentirt, ist eine Vermuthuug, die schon
Uechtritz ausgesprochen und mir brieflich nach Varna mittheilte.
Bereits Herr Dr. Velenovsky hatte auf seiner ausserordentlich
erfolgreichen Reise im poutisclien Bulgarien diese Pflanze aufge-
nommen, hatte aber nur sterile Exemplare angetroffen, die wegen
des aparten Aussehens selbst in den Händen eines Uechtritz
etwas ganz Befremdendes darstellten.
Den Ansporn ungen des nur allzubald dahingeschiedenen grossen
Botanikers verdanke ich, so lauge meinen Aufenthalt in Varna hin-
gezogen zu haben, bis ich glücklich in den Besitz reifer Schötchen
dieser interessanten Crucifere gekommen war. Aus den freilich weni-
gen Samen habe ich jetzt eine Reihe kräftiger Pflanzen herange-
zogen, die bereits zahllose Seitenrosetten entwickeln. Dieses frisclie
Material, das fürs nächste Jahr eine reiche Bluthe verspricht, wird
eine nochmalige genaue Prüfung hinsichtlich der genauen Stellung
unserer Pflanze zu den verwandten Geschlechtern und Arten nötliig
machen und behalte mir das vor; jetzt sei nur erwähnt, dass sich
diese Art keiner der Boissierischen Diagnose, weder dem Genus
Alt/ssHiu und Piilotrichum, noch dem Genus Koniga oder Berteroa,
völlig einreihen lässt. Ganz eigenartig ist der neuen Art die glatt-
schülferige Sternbekleidung im Verein mit den getheilten weissen
Kroublättern, dem sparrigen Wuchs, den 1— 2samigen kleinen Schöt-
cben, die durch eine nervenlose Scheidewand getheilt sind. — Letz-
terer Umstand schliesst ohne Frage Koniga aus. In Gegenwart von
Ftilotricham und Berteroa spricht Farbe und Theilung der Corolle,
der Sternfllz und besonders der Habitus ganz gegen Älyssmn, und
mit Berteroa oder auch Farsetia, die durch vielsamige Fruchtfächer
ausgezeichnet sind, lässt sie sich ebenso wenig vereinen. Es bleibt
nur das alpine Genus Ptilotrv'hum, denn von diesen Arten schliesst
sie sich dem macedonisch-asiatischen Pt. ci/clocarpum Boiss. zunächst
an. Bis lebendes Material eine sicherere Entscheidung fällt, stelle
ich sie diesem Genus zu, ausser Acht lassend, dass die einsamigen
Fruchtfächer, die gespaltenen Kronblätter, und der Umstand, dass
dies eine Strandpflanze ist, dagegen sprechen.
Entweder erfordert die Diagnose des Genus Ptilotrichmi — oder
sich der Nym aussehen Auffassung anschliessend, welche Ptilotriclimn
mit Koniga vereint, das Genus Koniga — eine Erweiterung, oder
man lässt die obigen Genera in der vorhandenen Diagnose bestehen,
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stellt die Pflanze zwischen Ptüotrlchiim und Berteroa und bringt
so durch Zutreten eines neuen Genus diese beiden Genera einander
näher.
Unsere Pflanze theilt ihren Standort mit einer ganzen Eeihe
prächtiger Pflanzen, meist Seltenheiten ersten Eanges. An den Strand-
plätzen ist es die flach am Boden hingespreizte gelbe Linaria euxina
Velen., die ostpontische und taurische Silene supina M. B., Taraoca-
cmn leptocephalum Rchb., Veronica Velenovshii Uechtr., Stachys ma-
ritima, li., Mulgedinm tataricuin DC, Teucrium Scordium L. ß. bre-
vifoUum Uechtr., Cirsium viride Velen., Cirsium Siculnm Spr. An
den Rainen steht sie im Consortium der Jasione glabra Velen.,
AchiUea compacta Willd., Silene densiflora Urb. und Frivaldskyana
Hmp., des doppelfiedertheiligen Verhascum glanduligerum Velen.,
Taraxacivm serotinum Rchb., Senecio cinereus Velen., Anchusa Gm,e-
lini Ledb., Linosyris villosa L., Artemisia taurica W., Trifolium
purpureum Lois., Heliotropiimi suaveoleus M. B. u. a. m.
Eine vollständige Aufzählung meiner nicht uninteressanten bo-
tanischen Ausbeute im Gebiete des Varnaer Küstenlandes verspreche
ich in einer späteren Nummer dieser Zeitschrift zu geben.
Belgrad, November 1887.
Ueber einige Iris -Arten des botanischen Gartens
in Wien.
Von Dr. Otto Stapf.
(Fortsetzung.)
Gruppe der Iris spurki.
Während die eben beschriebenen Arten ausschliesslich dem
Orient angehören, tritt im Westen des eurasischen Festlandes eine
Reihe von Formen auf, welche unter einander äusserst nahe ver-
wandt sind, aber auch zu jenen in engen l^eziehungen stehen. Diese
werden insbesonders durch eine Art vermittelt, welche im nordwest-
lichen Theile des Verbreitungsgebietes der Gruppe der /. Gülden-
staedtiana innerhalb verhältnissmässig enger Grenzen auftritt. Es ist
dies /. notha M. B. Fl. Taur. Cauc. III. p. 45 (1810) und Cent,
plant, rar. rossic. IL t. 77 (1810), eine Art, welche sich innig an
/. desertorum Gawl.-Ker anschliesst. Sie ist in einer dunkleren und
einer lichteren Spielart im botanischen Garten vorhanden, erstere ent-
spricht in der Färbung der Abbildung im Bot. Mag. t. 875, letztere
derjenigen bei Marschall v. Bieberstein a. a. 0. und bei Re-
doute VI. p. 349 (1811). Im Uebrigen ist kein Unterschied zu er-
kennen. Baker hat sie in Gard. Chron. 1876. 11. p. 583 als Varietät
der /. spuria aufgeführt. Sie ist indessen durch die grossen 1 — 1*5 M.
13
langen und 2 Cm. breiten Blätter und die grossen Blüthen mit
mächtigen etwas aufgeblasenen Spatheu und durch die späte Blüthe-
zeit so ausgezeichnet, dass man sie weder als Standortsvarietät noch
als eine blos üppigere Form der I. spuria auifassen kann. Die bisher
bekannten Staudorte umfasseu das südöstlichste Eussland und den
Kaukasus. Dazu kommt nun auch noch das Gebiet am Elweud,
von wo Th. Pich 1er 1882 Samen für den botanischen Garten in
"Wien mitgebracht hat. aus welchen einige Pflanzen gezogen wurden,
welche bereits im verflossenen Jahre blühten. Ausserdem besitzt
der Wiener Garten noch eine Form, welche sich von der I. notha
durch etwas kürzere, schmälere und schlaffere Blätter und durch
dunkel gestrichelte oder gefleckte Blüthen unterscheidet. Diese Zeich-
nung der Perigouabschnitte, namentlich der äusseren, wiederholt
sich, wie wir sehen werden, auch noch anderwärts. Ueber die Her-
kunft dieser Pflanze ist mir nichts bekannt. Jedenfalls steht sie
schon seit Langem in Cultur.
Die dem Westen angehörige Formenreihe wird gewöhnlich
schlechthin unter der Bezeichnung 7. spuria L. zusammengefasst.
Sie tritt innerhalb eines weiten Gebietes, welches von der Moldau
und von Siebenbürgen an ganz Mitteleuropa, dann Theile von Spanien
und Algier umfasst, sehr zerstreut und im Allgemeinen selten auf.
Man hat bisher innerhalb derselben ausser der typischen /. spuria
des Linne noch zwei Arten oder Varietäten unterschieden, die I.
subbarbata Joo (/. lilacina Borb.) und /. JReichenbachiana Klatt,
jene in Siebenbürgen, Ungarn und in der Moldau, diese in Algier
einheimisch. /. subbarbata Joo soll sich von /. spuria L. nament-
lich durch einen feiudrüsigen bartartigen üeberzug am Grunde der
Platte der äusseren Perigonzipfel und durch mehr seegrüne Blätter
unterscheiden. Durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Professor
L. Kanitz in Klauseuburg war ich heuer in die Lage gesetzt,
lebende, blühende Pflanzen von den sogenannten Heuwiesen bei
Klausenburg zu untersuchen. Sie stimmten vollständig iijit Stöcken
überein, welche vor mehreren Jahren Herr Spreiz enhofer aus
dem Marchfelde bei Wien in den botanischen Garten übertragen
hatte und die hier seitdem alljährlich zur Blüthe gelangen, und
ferner mit den Pflanzen zweier Scheiben, wovon die eine die Be-
zeichnung /. maritima Lam., die andere 7. spathidata trug, Namen,
die bekauntlich Synonyme der 7. spuria sind. Geringe Abweichungen
bestanden nur in der Breite und Festigkeit der Blätter, doch hielten
sich dieselben in engen Grenzen.
Was nun die angeführten charakteristischen Unterschiede zwi-
schen 7. spuria L., 7. subbarbata Joo betrifft, so ist vor Allem zu
bemerken, dass die Angaben, als sei die letztere am Grunde der
Platte der äusseren Perigonabschnitte mit einer drüsig gehärteten
Linie (»linea glandulosa-barbata'*, Schur Enum. plant. Transs.
p. 656) bezeichnet, die erste aber ganz bartlos nicht richtig ist.
Von einem eigentlichen Barte, wie er in der Section Euiris vorkommt,
ist weder hier noch dort die Rede. Ein feiner, sammtartiger, aus
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selir kurzen Papillen bestehender Besatz von mehr oder weniger
gelber Farbe tritt dagegen an jener Stelle sowohl bei I. subbarbata,
als auch bei /. spuria hervor und ebenso ist er bei I. Oülclen-
staedtiana und deren Verwandten vorhanden. Niemals aber ist er
drüsig. Grelegentlich mag es wohl vorkommen, dass er ganz oder
fast ganz unterdrückt ist. Derlei Fälle sind aber selten und umso
weniger Ausschlag gebend, als es selbst zutrifft, dass an einer und
derselben Blüthe eine Platte ganz jenes üeberzuges entbehrt, wäh-
rend ihn die anderen deutlich zeigen. Nicht viel besser steht es
mit dem der Farbe der Blätter entlehnten Merkmale. Vorausge-
setzt, dass man gieichalterige Blätter — denn im Alter verschwindet
der aus winzigen Körnchen bestehende Keif — vergleicht, wird man
keine durchgreifenden Unterschiede finden. Es lässt sich indessen
nicht leugnen, dass beide Pflanzen, wenn man sie im Leben und
namentlich zur Blüthezeit nebeneinander sieht, ein verschiedenes Bild
geben. Dieser verschiedene Gesammteiudruck ist nur schwer analy-
sirbar, da er sich aus einer Reihe kleiner Abweichungen zusammensetzt,
welche, jede für sich zu gering und werthlos, durch die Regelmässig-
keit ihrer Verbindung allein systematische Bedeutung erlangen.
I. subbarbata zeichnet sich vor /. spuria durch höheren kräftigeren
Wuchs, breitere Blätter (12—15 Mm. gegen 5 — 10 Mm.) und im
Allgemeinen dunklere, nahezu stets mit tiefvioletten Strichen und
Flecken gezeichnete Blüthen aus, welche ausserdem meist in grösserer
Zahl (4), als bei /. spuria vorhanden sind. In Bezug auf Farbe und
Zeichnung der Blüthen ist es eine Parallelform zu der oben ange-
führten Abart der /. notha. Als ihr Verbreitungsbezirk wird gewöhn-
lich Siebenbürgen mit dem angrenzenden Theile der Moldau und
Ungarn angegeben. Ihren westlichsten Standort hat sie, soweit be-
kannt, im Marchfelde bei Wien.
Eine Form, welche genau die Grösse und die Tracht der 1.
spuria L., aber etwas kleinere Blüthen von tiefem Violett, etwa der
Farbe dunkelblüthiger Viola odorata entsprechend, hat, wurde im
Garten als /. spuria ß. saturato gezogen. Die Perigonabschnitte
besitzen übrigens dieselbe Zeichnung, wie diejenigen der /. subbar-
bata. Der Durchmesser der Platte beträgt 15 — 16 Mm. gegen 19 bis
20 Mm. bei I. spuria, die Länge der äusseren Abschnitte ca. 4-5 Cm.
gegen 6 Cm. Zudem ist die Platte stets deutlich herzförmig zuge-
schnitten, etwa so wie es Reichenbach bei seiner /. spuria in der
Icon. fl. Germ. t. IX, t. CCCXLV,f. 772, gezeichnet hat. Auf diese Pflanze
passt vollständig die Beschreibung der /. Dlerinckii C. Koch in Ind. hört.
Berol. 1853 (sec. Walp. Ann. VI. p. 55), so dass ich nicht anstehe,
sie damit zu identificiren. Koch gibt als muthm asslich es Vaterland
Nord- Afrika oder Südwest-Europa an. Da Klatt's Beschreibung der
algerischen Pflanze in Linnaea t. 34, p. 613, im Allgemeinen auch
recht gut dazu stimmt^), so ist es sehr wahrscheinlich, dass in der
') Klatt führt zu dem a. a. 0. pag. 707 bei Iris Reichenbachiana P. W.
Klatt an „Ex hort.-bot. Vind."
15
Tliat die Annahme Koch's zutrifft. Klatt bat sie /. Reichen-
bachlana genannt, ein Name, der nicht anwendbar ist, da bereits
eine Iris dieses Namens aus der Gruppe der F. pumila existirt,
die 1. Relchenhaclüi Heuff. Enum. pl. Ban. p. 170 (1858).
In Spanien und Mitteleuropa scheint sonst nur die hellgefärbte
echte /. spuria L. vorzukommen. Sie hat die charakteristische
Farbe, wie sie in Jacquin Fl. Austr. 1. 1, t, 4, treu wiedergegeben ist.
Ob sie jemals so dunkel gefärbt vorkommt, wie sie im Bot. Mag.
t. 58 darg-estellt ist, möchte ich bezweifeln. Eher dürfte die hier
abgebildete Pflanze zu /. DlerinckU gehören. Schliesslich sei noch
bemerkt, dass bei /. spuria mitunter üppige Exemplare mit mehr
als 1 Cm. breiten und schlafferen Blättern und mit vier Blüthen
vorkommen, welche habituell sich der /. suhharbata nähern, aber
durch ihre Blütheufarbe und die weniger steifen, dünneren Blätter
sofort zu erkennen sind.
Die Gruppe der /. spuria L. umfasst demnach folgende Arten:
/. notha MB. im südöstlichen Enssland — /. subharhata Joo im
südöstlichen Mitteleuropa — /. spuria L. im übrigen Mitteleuropa
und in Spanien und /. Dierinckii C. Koch in Algier (?).
Eine graphische Darstellung, welche die verwandtschaftliche
Stellung der Glieder der beiden letzten Gruppen zeigen soll, würde
demnach ungefähr so ausfallen müssen:
Ochroleuca — Güldenstaedtiana — halophila — livescen!<<C ,'~ ^ ^^'"^
/ ^ ^aesertoruiii
Monmei aurea ■, . ^^nubharhata
notha— spuria< ,,. . ...
^ ^Vier/nclcn
(Fortsetzung folgt.)
fioln rojßoiffitica n. sp.
Von Br. Blocki.
Diagnose: Wurzelstock walzlich, knotig, schief, oberirdische,
ziemlich dicke (2— 3Mm.) und lange (bisl2Cm.) heblätterto Ausläufer
treibend. Blätter grundständig, während der Blütbezeit kurzgestielt,
herzeiförmig mit sehr tiefer Bucht, in ausgewachsenem Zustande
sehr laug gestielt (Stiele bis 3 Dm. lang), eiförmig länglich, im
unteren Drittel am breitesten, von da au bis zur stumpfen Spitze
allmälig verschmälert (bis 13 Cm. lang und bis 9 Cm. breit), ober-
seits dunkelgrün und schwach glänzend. Nebenblätter lanzettpfriem-
lich. kurzdrüsig gefranst, der Rand der Nebenblätter und
16
die Fraiiseu kurz L'ewimpert. Blütheustiele gi-imdstäudig', zur
Zeit der Bliithe aufreclit, bei der Fruclitreife niedergestreckt, mit
rückwärtsgerii bteten Haaren dicht besetzt. Deckblätter hoch
oberhalb der Mitte der Blüthenstiele eingefügt. Kelchzipfel stumpf;
Blumenblätter verkehrteiförmig', sich deckend oder berüh-
rend, wie der Sporn tiefviolettblau, geruchlos. Fruchtknoten
flaumig,
Standort: In lichten Gebüschen an steilen Uferabhängen der
Flüsse in Südostgalizieu, Bisher von mir beobachtet in: Bilcze, Sin-
köw und Piistulöwka,
Bemerkungen, Prof. Wiesbaur, der bekannte Veilchen-
kenner, dem ich meine V. roxolanica nebst anderen südostgalizi-
schen Veilchen seinerzeit zukommen liess, bestritt das Ärtrecht dieser
Pflanze und deutete dieselbe für durchaus identisch mit seiner V.
badensis f. violacea (= Y. alba f. violacea Wiesb. X hirta L.). Nun
bin ich in der Lage, diese Deutung Wiesbaur's auf das entschie-
denste als unrichtig zu bezeichnen; ich habe nämlich Wiesbaur's
Origiualexemplare der V. badensis aus Niederösterreich zu vergleichen
Gelegenheit gehabt, und ich fand dieselben von meiner T^. ro.rola-
nica durchaus verschieden, namentlii-h in Bezug auf die Beschaffen-
heit der Ausläufer, die Bekleidung der Blüthenstiele, die Insertion
der Dekblätter und die Blüthenfarbe. üebrigens traf ich in Südost-
galizien nirgends die V. alba f. violacea Wiesb., sondern nur die
echte F. alba Bess. Bei dieser Gelegenheit finde ich für angezeigt,
nochmals auf das ausdrücklichste zu betonen, dass V. alba a. ge-
müna Wiesb. (in Haläcsj^'s und Braun's ^Nachtr. zur Flora von
Niederösterreich-) und V. alba Bess, (vera) — welch beide Pflanzen
ich seit einigen Jahren im Lemberger botan, Garten cultivire —
besonders wegen der verschiedenen Wachsthumsweise für zwei selbst-
ständige Arten gedeutet werden müssen,
Lemberg, im December 1887.
Ein weiterer Beitrag zur Flora von Banjaluka, sowie
einiger Punkte im mittleren Bosnien.
Von Panl Conrath,
Assistent an der deutschen Teclinik zu Prag.
(Fortsetzung.)
Galitim purpureum L. Kalkfelsen oberhalb Gorni Seher, daselbst
auch eine var. viridißora!; Serpentinfelsen bei Vrbanja.
— Schultesii Vest, Bebuschte Lehnen am linken Ufer des Crkvina-
Baches b. B.
Lonicera alpigena L. Wälder bei Sitnica, Kalkboden.
17
FrcLvimis Onius L. Felsen im Siirtojlia-Thal, Felsen bei Gorni
Seher, Ponirkette. Kalk.
Oentiana crudata L. Hügel westlich von B.; dann im Gebüsch
zwischen dem Bahnhofe imd dem Trappistenkloster.
— Äsdepiadea, häufig auf der Ponirkette, Trappisteuwald bei B.
— Pneumonanthe L. Hügel an der Strasse zwischen Travuik und
Janjice,
Lycopus exaltatus L. fil. Wiesen auf dem Plateau am linken Ufer
des Crkviua-Baches bei B.
Calamintha thymlfolia Rb. Kalkfelsen im Surtojlia-Thal bei Gorni
Seher.
— Nepeta Clairv. Häufig auf den lehmigen Hügeln westlich von B.
Melissa ofinnaUs L. An Waldrändern beim Trappistenkloster n. B.
IIi/ssopus officinalis L. Kalklehnen an der Strasse von Jaice
nach Jezerö; aus den umliegenden Ländern schon bekannt.
Salvia glutinosa L. Wälder bei Sitnica.
Stachys silvatica L. Desgleichen.
— alpina L. Wälder am Ponir-, Sitnica.
Betonica officinalis L. Heidewiesen zwischen B. u. Zaluzani {B. hir-
si(ta L. habe ich nicht gesammelt.)
Ajupa pyramidalis L. Kalkhänge an der Strasse zwischen Jaice und
Jezero.
— chamaepitys Schreb. wie vorige.
Teucrium onontanum L. ß. augustifolium Heuff. banat. mit den
beiden vorigen.
— Botrys L. auf Feldern bei Zaluzani.
— Chamaedrys L. häufig auf den Lehmhügeln westlich v. B.
Heliotrop iiim europaeum L. Wiesen an der Vrbanja südlich von dem
Orte gleichen Namens.
Anchusa italica Eetz. Abhänge an der Strasse von Gorni Seher nach
Kadina voda.
Efchium altissimum Jcq. Wüste Plätze an der Strasse von Budjak
gegen Dervisi (Ascherson et Kanitz führen 1. c. E. italicum
L. an).
Cuscuta Epithymmn Murr. (0. Epithymum L. a) vidgare Neilr.
Kalkhügel westlich v. B. auf Dorycnium.
Atropa Belladonna L. Auf Abhängen zwischen Zenica und Vranduk
an der Bosua-Bahn.
Verbascum phlomoides y. nemorosum Schrad in Griseb. Spicil. H. Th.
pag. 50 (F. nemorosum Schrad in Reichenbach fl. exe. pag. 384;
V. phlomoides u) sessile Neilr.?) Wiesen und Aecker um B.
— nigrmn L. Im Trappistenwalde bei B.
— Orientale M, B. var. bosniacum m. bis 1*5 M. hoch, langästig,
Blätter nur auf den Nerven zerstreut behaart, die grundständigen
undeutlich doppelt gekerbt, die oberen sehr schwach, entfernt
gekerbt.
Diese Form steht wegen der langen Rispenäste und der
Blattkerbung dem V. Orientale M. B. näher als dem F. austriu-
Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft 1888. 2
18
mm Schott., deren üuterscliiede bereits in Reichenbach flor.
exe. germ. pag. 881 bei V. Orientale M. B. auseinander gesetzt
sind. Wegen der vei'hältuissmässig grossen Kahlheit der Blätter
wäre an eine Kreuzung mit V. glahratum Friv. zu denken, da
ich aber das Letztere am Standorte dieser Form nicht beobachtete
und da ich dasselbe um B. bereits Mitte Juli vollständig verblüht an-
traf (s. später) und die Varietät bosniaca sich durch reiche, langästige
Verzweigung auszeichnet, so halte ich die hybride Natur der-
selben für nicht wahrscheinlich. (F. nigrum Plenk in Eb. fl. ex.
pag. 381 unter V. austriacmn Schott?)
Auf Wiesen und an Wegrändern um B,; Mitte Juli in
bester Blüthe.
— glahratum Friv. Am Gipfel des Ponir bei B., im Gebüsch mit
Digitalis ferruginea c. 420 M.
Die Exemplare sind unverzweigt, die Krone aussen behaart,
die Kapsel höchstens l-5mal so lang als die Kelchzipfel; die
Stengelblätter zur Basis verschmälert.
— nemorosumXphoeniceum. Ganze Pflanze angedrückt stern-
haarig, Stengel aufrecht (42 Cm. hoch), mit einem kurzen (5 Cm.
langen) Seitenaste, reich beblättert, Blätter länglich elliptisch,
die grundständigen kurz gestielt, die unteren zur Basis verschmä-
lert, die mittleren und oberen mit etwas umfassendem Grunde
sitzend, alle zerstreut sternhaarig, unten stärker, schwach gekerbt,
Blüthen in langer schweifartiger Traube, Blüthenstiele zu 1—3,
mehr als doppelt so lang als der Kelch, Blüthen schmutzig
gelb-roth, die zwei längeren Staubfäden mit nierenförmigen,
nicht herablaufenden Antheren, welche l-5mal so lang als die-
selben sind, alle Staubfäden violett, oberwärts weisswollig, die
zwei längeren unter den Antheren eine Strecke kahl; Narbe
keulenförmig. Grasplatz zwischen dem Bahnhofe und dem Trap-
pistenkloster b. B. 1 Ex. Die Provenienz ist wohl kaum zweifel-
haft, da der Mischling sehr gut die Mitte zwischen den muth-
masslichen Eltern hält und weil ferner weder Hofmann noch
ich ein anderes Verbascum aus der Thapsus-Gni'p'pe b. B, be-
merkt haben. Nach Pocke „Die Pflanzenmischlinge" pag. 298
wurde der Bastard V. phlomoides X phoeniceum Yon Kölreuter
künstlich erzeugt, das Vorkommen in der freien Natur wurde
mir bisher nicht bekannt.
Scrophularia canina L. Kalklehnfin am rechten Ufer des Vrbas bei
Gorni Seher, dann vor Gorni Seher am linken Ufer des Vrbas.
Digitalis amhigna Murr. Lehuen am Volarac-Bache bei Eebrovac
nächst B. zwischen Pteris aquilina-, Sitnica.
• — ferruginea L. Mit vorigen, dann verbreitet am Ponir; Wälder
bei Sitnica.
Linaria elatine Mill. ß. hanatica Heuff. Ueberall in Feldern um B.
Melampyrum barbatum W. K. Aecker und Kalklehnen im Rakovac-
Thal b. B.
19^
Euphrasia stricta Est. Kalkfelsen bei Gorni Selier.
— lutea L, Kurzgrasige Stellen auf dem Werk VII. b, B.
Orobatiche Ceroariae Kirschl. Im Rakovac-Thal bei B., zwischen
Gebüsch.
Lysimachia punctata L. Häufig auf den Lehm- und Kalkhügeln
westlich von B.; Trappistenwald.
Bupleurum tenuissimum L. Abhänge des Werkes VII bei B., Lehm-
boden.
Oenanthe media Griseb. Feuchte Wiesen an der Westlisiere von B.
gegen Petricevac; dann bei Vrbanja auf feuchten Wiesen; an
beiden Orten bereits Mitte Juli mit reifen Früchten!
Seseli elatum L. {S. Gouani Koch). Obere Eegion des Hum bei
Jaice; Kalk. Diese westliche Pflanze erreicht hier eine Südost-
greuze. Die Dolden meiner Exemplare sind reichstrahliger, als
die Diagnosen bei Koch {S. Gouani ed. II pag. 324), Grenier
et Godron (Fl. d. Fr. p. 708) etc. angeben. Nach diesen Auto-
ren sind 3 — 6 Doldeustrahleu vorhanden, meine Exemplare haben
deren bis 10. Nach dem Umriss der Grundblätter, den rund-
lichen Blattstielen, den kahlen Doldenstrahlen, eiförmigen Früch-
ten, sowie dem von der Basis an ausgespreizt ästigen Stengel
gehören sie aber zu dieser Art.
— annuum L. An bebuschten Wiesengräben hinter dem Bahnhofe
bei B.
Angelica nemo rosa Ten. Im Ufergebüsch am Vrbas bei der Ka-
serne nächst B. Die Original -Diagnose konnte ich nicht ver-
gleichen.
Peucedanum austriacum Koch. Schattige Kalkfelsen am Stare vi ca-
Bach bei B.
— Chabraei Rb. {ScMosseria Chabraei Schloss. Vukot.). Bebuschte
Hügel westlich von B., besonders im Eakovac-Thal; Wiesen
hinter dem Bahnhofe gegen den Vrbas zu.
Tordylium maxiimmi L. Am Ufer des Vrbas bei der Kaserne in B.
Torilis helvetica Gmel. Am Ufer des Vrbas bei den letzten nörd-
lichen Häusern in B.
(Fortsetzung folgt.)
Neue Pflanzenformen aus der Zips.
Von J. UUepitsch.
1. Arcibis Haller i ö. pavadoxa Michi.
Im Juni 1886 fand ich in den Sipkowaer Wäldern eine wun-
derliche Form der Arabis Halleri. Der bis 0-4 M. lange Stengel
ist kriechend und treibt in der Entfernung von O'l bis O'IS M.
Blätterrosetten, die im Herbste Wurzeln treiben dürften, wie ich aus
2*
20
Allem vermuthe. Diese Blätterrosetten haben die wunderliche Eigen-
schaft, nicht aus Blcättern einer Form zu bestehen, sondern fast jedes
Blatt hat eine andere Gestalt! Welche Blattform man an dieser
Arahis und ihren Varietäten nur finden mag, alle findet man häufig
an einer einzigen Pflanze und bis drei Formen in einer der besagten
Blätterrosetten, Blüthen und Früchte stimmen sonst mit den kleine-
ren Formen der A. Halleri.
Ich fand die Pflanze nirgends beschrieben, und es könnte nur
vielleicht die Cardamine diversifolia Sternb. sein, wenn es nicht eine
Arabis wäre.
2. Saxlfraga Ai^oon L. d. Scherfelii Michi.
Die Blätter der Wurzelrosette sind bei einer Länge von 0'035
bis 0-040 M. 0-005 bis 0*008 M. breit, nach vorne etwas verbrei-
tert und abgerundet. Der Band der Blätter ist sehr gleichmässig
und dicht scharf spitziggezähnt, und die Zähnchen weiss berandet.
(Ein ganzes Zähnchen misst an der Basis kaum 0-001 M.) Die
Stengelblätter gleichen ganz denen der Wurzelrosetten, nur sind sie
nach aufwärts allmälig kleiner.
Der Stengel ist durchwegs nackt, nur die Blüthenstielchen und
Kelche etwas drüsig klebrig.
Die aufrechte, cylindrisch-conische Blüthentraube misst bei einer
Gesammthöhe der Pflanze von 0-4 M. 0-13 M. Die Blüthen sind an-
sehnlich, die grossen Blumenblätter sind oberseits gelblichweiss, ein-
farbig, unterseits haben sie drei dunklere, bräunliche Nerven.
Möge diese prachtvolle Pflanze ihrem Entdecker im Felka-
thale, dem verdienstvollen Herrn A. Seh er fei zu Ehren benannt
bleiben.
3. Urtica dioica L. ß. tt'llobescens Michi.
Im Belaer Kalkgebirge heisst eine Lehne seit undenklichen
Zeiten „Nesselblösse". — Nun, Nesseln gibt es da wirklich genug!
Im Juni 1. J. fiel mir auf, dass sich unter der typischen Urtica
dioica L. daselbst noch eine zweite, leicht unterscheidbare Urtica-
Form finde, und dass beide überdies sich bastardiren.
Die auffallendsten Kennzeichen der neuen Form sind: Ein dun-
kel purpurvioletter Stengel — und jedes Blatt hat beiderseits einen
verdoppelten oder verdreifachten Zahn, der, nach vorne gerichtet,
mitten zwischen den anderen Zähnen lappig hervortritt, und erhält
das Blatt dadurch ein dreilappiges Aussehen.
4. AqiUlegia vulgaris L,
Unter der Nesselblösse fand ich Exemplare von dieser Pflanze,
deren Wurzelblätter wie gewöhnlich dreitheilig und die Tb eile sitzend
waren. Dann fand ich solche, deren mittleres Blättcheu 0-03 M. lang
gestielt war (an Fragaria Hagenbachiana erinnernd), und endlich
'21
auch Ein Exemplar, wo alle drei Blättclieu gestielt warou. Da sonst
nicht der mindeste Unterschied an den Pflanzen ersichtlich war, und
der Verschiedenartigkeit in den Blättern halber lialte ich dies nur
für eine Spielart und nicht für eine beständige Abweichung, und
belasse sie bei der Stammart.
Knies en, Zipser Coraitat, Ungarn, im November 1887.
Beitrag zur Flora des nördlichen Mährens und des
Hochgesenkes.
Von Dr. Ed. Formänek,
k. k. Professor am böhmischen Gymnasium in Brunn.
(Fortsetzung.)
Amioracia rusticana Fl. Wett. Verwildert nicht selten in Gras-
gärten in den Dörfern des Gesenkes (Oborny), Buchelsdorf,
D. Märzdorf, Kl. Hermsdorf, Odrau.
Camelina mlcrocarpa Andrzj. Gr. Ullersdorf, Römerstadt.
— foetida Fries a. genuina, bei Neudorf, b. dentata Pers. Eeiten-
dorf, Gr. Ullersdorf.
Hesperis matronalis L. Verwildert im Schlossparke zu Gr. Ullersdorf.
Chamaeplium ofßcinale Wallr. Verbreitet, selbst noch bei Gr. Ullers-
dorf, Stollenhau, Reigersdorf, D. Liebau, Römerstadt, Odrau.
Erysimum cheiranthoides L. D. Liebau, Petersdorf, Gr. Ullersdorf,
Stollenhau, B. Märzdorf, Nikles, Janowitz, Römerstadt.
Drosera rotundifolia L. Karlsquelle bei Gr. Ullersdorf (Paul), Vlie-
sen beim Grossbache, bei Neudorf, Beckeugrund, Bucbelsdorf,
(Heinisch- Wiesen, Wiesen unter dem Ohrenberge etc.), Pocatky
bei Krummwasser, Grumberg, Kl. Mohrau, Kroudörfl, Römerstadt.
Parnassia palustris L. N. Ullersdorf, Hannsdorf, Gr. Ullersdorf etc.
(Oborny), D. Liebau, Rabenseifen, Rudelsdorf, Zöptau, Mar-
schendorf, Philippsthal, Neudorf, Buchelsdorf, Beckengrund, Stol-
lenhau, Reigersdorf, Aspendorf, Pföhlwies, B. Märzdorf, Nikles,
längs des Weges mitten im Altvaterwalde, Krummwasser, Grum-
berg, Wermsdorf, Janowitz, Römerstadt, Irmsdorf.
Viola palustris L. Bei Reutenhau, Wiesenberg, Gr. Ullersdorf etc.
(Oborny!), Buchelsdorf, Neudorf, Beckengrund, Stollenhau, Rei-
gersdorf, Pocatky bei Krummwasser, Grumberg. Kl. Mohrau,
Krondörfl, Peterstein, Janowitz, Römerstadt, Bautsch, Wigstadtl.
— silvestris Rchb. Verbreitet im Tess, Mertha- und Marchthale,
selbst noch bei Kleppel, Beckengrund, Wüst-Seibersdorf und im
Kiesgraben.
— Riviniana Rchb. Peter.sdorf, Zöptau, Wermsdorf, nicht selten
bei Gr. Ullersdorf, Ludwigsthal, Reigersdorf, Blauda, B. März-
«22
dorf, Nikles, Altvaterwald, Eömerstadt, Irmsdorf, Bautsch, Neu-
dörfl, Odrau.
Viola canina L. Verbreitet in der F. ericetorum Schrad. Gr, UUers-
dorf, Marschendorf, Stollenhau, Blauda, B. Märzdorf, Kl. Mohraii,
Woitzdorf, Gundersdorf, verbreitet bei Odrau, in der F. lucorum
Beb. Trausnitz bei Petersdorf, Busch- und Milbeswald bei Gun-
dersdorf, Viebwald bei Bautsch,
— biflora L. Horizontaler Weg zwischen der Schäferei und dem
Fr. Jagdhaus, Saugraben.
— lutea Huds. Saugraben.
Herniaria glabra L. Petersdorf, Gr. Ullersdorf, Neudorf.
Spergida arvensis L. a. vulgaris Bönningh. Petersdorf, Gr. Ullers-
dorf, Neudorf, Stollenhau, Pföhlwies, Nikles, Kleppel, Berg-
geist, Wigstadtl, Odrau.
Sagina procumhens L. Gemein, selbst noch am Kothen Berge im
Gesenke und bei Römerstadt.
Möhringia trlnervia Clairv. Zöptau, Gr. Ullersdorf, Kirchberg u. a.
0. bei Neudorf, Beckengrund, D. Märzdorf, Stollenhau, Nikles,
Altvaterwald, Kl. Mohrau.
Arenaria serpillifolia L. Selbst noch am Ohrenberge bei Buchelsdorf.
Cerastium macrocarpum Schur. Um die Schweizerei etc. (Oborny),
Bärenkamm, Dämmbaude, horizontaler Weg von der Schäferei
zum Franz. Jagdhaus, Saugraben.
Stellaria holostea L. Gr. Ullersdorf, Pföhlwies, Blauda, Nikles, Bautsch,
Odrau.
— uliginosa Murr. Gr. Ullersdorf, Ohrenberg bei Buchelsdorf, Becken-
griind, Dämmbaude, im Aufstiege zum Pohorer Wald und im
Scheuergrunde bei Odrau.
— graminea L. Gemein im b. G.
Gypsophila muralis L. D. Liebau, Petersdorf, Rabenseifen, Zöptau,
Gr. Ullersdorf, Neudorf, B. Märzdorf, Wigstadtl, Werdenberg,
Odrau.
Dianthus deltoides L. Gemein im b. G.
— superbus L. var. alpestris Kabl. exsicc. Celak. Prodr. Fl. Boh.
p. 508. Horizontalwege, Maiberg etc. (Oborny), Saugraben,
Bärmuttergraben, Schlössel, Franz. Jagdhaus.
Silene gallica L. Gr. Ullersdorf, Zöptau, Wermsdorf etc. (Oborny),
Petersdorf, Ludwigsthal, Buchelsdorf, Neudorf.
— inflata Smith. Gipfel des Altvaters, Gr. Hirschkamm, Schiefer-
heide etc.
Meleandryum rubrum Garcke. Hannsdorf, an der Tess bei Mähr.
Schönberg etc. (Oborny), Gr. Ullersdorf, Marschendorf, Philipps-
thal, Wermsdorf, Kleppel, Ohrenberg bei Buchelsdorf, Kl.
Mohrau, Blaschke, Jauowitz, Römerstadt, Podelsky-Bach bei
Irmsdorf. Var. albiflora mihi. Blüthen weiss. Pflanze lichter ge-
färbt als die Grundform. Selten, bei der Tess in Gr. Ullersdorf.
— viscosum Celak. Gemein, selbst noch bei Beckengrund und Wüst-
Seibersdorf.
23
Lychnis ßor cucuU L. Petersdorf, Zöptaii, Marschendorf, Gr. üllers-
dorfj Neudorf, D. Märzdorf, Wüst-Seibersdorf, Reigersdorf, Pföhl-
wies, Nikles, Krummwasser, Grumberg, Kl. Mohrau, Jauowitz,
Römerstadt, Gr. Stoll.
Hypericum quadranguUm L. Waltersdorf, Hoheustadt, M. Scbön-
berg, Gr. üllersdoif, Altstadt, Goldeustein, Wieseuberg etc.
(Oborny), Petersdorf, Kabeuseifeu, Zöptau, Kleppel. Marschen-
dorf, Biichelsdorf, Noudorf, Beckeugrimd, D. Märzdoif, Wüst-
Seibersdorf, Geppersdovf, Blauda, Gruiuberg, Kl. Mohrau bis
Woitzdorf, Gr. Hirschkamm, Schieferheide, Höiudlsteine, Röraer-
stadt, Gr. Stoll, Gundersdorf, Bautsch, Wigstadtl, Odrau.
— montanum L. Odrau. Pohor.
— hirsutimi L. Trausnitz bei Petersdorf, Rabenseifen, Gr. Ullers-
dorf, Pföhlwies, Blauda, Nikles, Gruudwald u. a. 0. bei Römer-
stadt, Lautsch, Odrau, Pohor.
Oxalis stricta L. Odrau.
Impatiens noli längere L, Trausnitz bei Petersdorf, Kleppel, Mar-
schendorf, Philippsthal, häufig bei Gr. üllersdorf, Buchelsdorf,
Beckengrund, D. Märzdorf, Wüst-Seibersdorf, Ludwigsthal, Aspen-
dorf, Pföhlwies, B. Märzdorf, Nikles, Altvaterwaid, Kl. Mohrau,
Rother Berg, Kriech. Kiesgraben, Berggeist, Janowitz, Römer-
stadt, Irmsdorf, Bautsch, Hirnich bei Neudörfl, häufig bei Odrau,
Pohor.
Geranium dissectum L. Petersdorf, Gr. üllersdorf, Marschendorf,
Reigersdorf, Strän bei B. Märzdorf.
— pusillum L. D. Liebau, Blauda, B. Mäizdorf, Nikles, Grumberg,
Bautsch, Wigstadtl, Odrau.
— silvatkum L. Peterstein (Oborny), Kriech, Kiesgraben, Gr,
Hirschkamm.
— pratense L. D. Liebau, Gr. üllersdorf, Römerstadt.
— palustre L. Neudorf, D. Märzdorf, Nikles, Römerstadt, Boden-
stadt, Domstadtl (1884).
— phaeum L. Schlosspark u. a. 0. bei Gr. üllersdorf (Oborny)!
Liniim catharticum L, Gemein im b. G.
— usitatissimum L. Im Tess, dem oberen Marchthale und dem
Gesenke häufig cultivirt, ebenso bei Bärn, Bautsch und Wig-
stadtl.
Polygala vulgaris L. Gr. üllersdorf, Rabenseifea, Riidelsdorf, Wig-
stadtl.
Einpetrum nijrum L. Saugraben, Gipfel der Backofensteine.
Lythrum scUicaria L. Selbst noch bei Blauda.
Oenothera hiennis L. Petersdorf, häufig bei Zöptau, Marschendorf,
am Hutberge, bei der Tess u. a. 0. bei Gr. üllersdorf, Philipps-
thal, Wiesenberg, Reutenhau, Winkelsdorf.
(Fortsetzung folgt.)
24
Flora des Etna.
Von Prof. P. Gabriel Strobl.
(Fortsetzung.)
Anhang,
Als Anhano- füge ich die leider ziemlich spärlichen Funde bei,
welche ich an Moosen und Flechten im Gebiete des Etna und der
Nebroden Siciliens so nebenbei machte, nebst den wenigen älteren,
allerdings ziemlich unzuverlässigen Angaben, welche sich bei den
sicil. Autoren über die Zeilkryptogamen dieser Gebiete vorfinden.
Die von mir gesammelten Moose wurden fast ausnahmslos von Ju-
ra tzka bestimmt, die wenigen Flechten von Stein revidirt. T or na-
hen e, Director des bot. Gartens zu Catania, gab eine nur 53 Arten
und einige Varietäten enthaltende „Licheuografia sicula" heraus, deren
Belege ich in seinem Herbare einsehen konnte.
Musci frondosi,
Pleuridium subulatum (L.) Br. et Schmp. Nebroden: Am Monte
S. Angelo oberhalb Cefalü an feuchten Stellen am 15. April
1874! (det. Jur.).
Weisia viridula Brid. Am Monte S. Angelo oberhalb Cefalü auf
nassen Felsen am 15. April 1874, auch am Etna bei 6000'!
(det. Jur.).
Fissidens incurvus (W. M.) Schw. Nebroden : Auf krautigen Hügeln
bei Castelbuono (leg. Dr. Mina-Palumbo, det. Jur.).
Didymodon luridus Hornsch. Um Castelbuono in den Nebroden von
mir gesammelt (det. Jur.).
Ceratodon purpureus (L.) Brid. Nebroden: An Felsen oberhalb Castel-
buono (circa 4000'); Etna: Auf der Südseite oberhalb Nicolosi,
häufig auf der Nordostseite oberhalb des Cerritawaldes zwischen
Steinen, steril noch bei 6900'! (det. Jur.).
Trichostomum crispulum Bruch. Am Fusse der Nebroden bei Castel-
buono steril! (det. Jur.).
— Strohlii Jur. in litt. Etna: Oberhalb Bronte gegen den Bosco
Maletto! (det. Jur.); vielleicht dieselbe Art: Bei Catania auf
Lava leg. Dr. AI. Keyer.
Barhula Hornschuchiana Schultz. Am Etna bei 5000', April 1873 !
(det. Jur.).
— squarrosa (Not.) Br. et Schmp. Auf sterilen, sonnigen Weiden
des Etna von Cl. Balsame gesammelt (Musci ital. Auct. J. de
Notaris, Genuae 1863); Nebroden: Bei Castelbuono leg. Dr.
Mina-Palumbo (det. Jur.).
— ungukidata (Dill.) Hdw. Um Castelbuono von mir und Dr.
Mina-Palumbo gesammelt (det, Jur.).
— vinealis Brid. Am Etna bei 6000' häufig! (det. Jur.); in den
25
Nebrodeu wurde die Normalform um Castelbuono von Dr. Mina-
Palumbo, v. flaccida Br. et Sclimp. am Moute S. Angelo ober-
halb Cefalü von mir gesammelt (det. Jur,); auch Notari's
Musci etc. gibt die Art aus Sicilieu (leg. Balsame) an.
Barhnla commutata Jur. = convoluta ß. savdoa C. Müller, An steinigen
Orten bei Castelbuono steril häufig (! April 1871, det. Jur.,
vide: J. Juratzka: Muscorum species novae, Zool.-botan. Ges.
1874); Etua: Um Catauia auf Lava (leg. Dr. Alex, ßeyer, det.
Breidler cum?).
— revoluta Schw. „Au Mauern, auf hügeligen Orten Italiens und
der grösseren Inseln" Not. Musci etc.; wahrscheinlich auch im
Gebiete; ich sammelte sie häufig bei Assisi in Italien (det. Jur.);
ebenso dürfte B. cmieifolia (Dicks.) Brid., nach Not. Musci in
Sicilien gefunden, einheimisch sein.
— indinata Schw. Nebroden: Um Castelbuono von Dr. Mina-
Palumbo gesammelt, auf Felsen um Cefalü häufig! (det. Jur.);
Etna: Um Massanunziata (Herb. Tornab. als tortuosa), von Ca-
tania gegen Oguina (leg. Dr. AI. Key er), auf Lavafelsen zwi-
schen Catania und der Arena häufig! (det. Jur.).
— muralis (L.) Hdw. Nebroden: Um Castelbuono nebst der var.
y. aestiva Brid. von Dr. Mina-Palumbo und mir häufig ge-
sammelt (det. Jur.); Etna: Bei 6000'! (det. Jur.); schon Eaf.
gibt sie als Bvyum murale L. in der Tief- und Waldregion
des Etna an, nach Notaris Muse. etc. ist sie in ganz Sicilien
sehr gemein.
— suhulata (L.) Brid. Von Dr. Mina-Palumbo imd mir um
Castelbuono, von mir am Monte S. Angelo oberhalb Cefalü, in
der Waldregion oberhalb Castelbuono mit Hypnum cupresdf.,
im Piano Valieri unter Buchen, auf Kalksteinen des Moute Sca-
lone bis 5000' häufig gesammelt (det. Jur.); nach Notaris
Musci etc. in Italien und auf den grösseren Inseln häufig.
— ruralis (L.) Hdw. Am Etna bei 5000'! (det. Jur.).
— Müllerl ßr. et Schmp, Tortida pririceps Not. Muse. („In Sici-
lien von Balsamo gesammelt"). Nebroden: Um Castelbuono
und am Rande eines Buchenhaines vor den Fosse di S. Gan-
dolfo, circa 5600'! Etna: Oberhalb Nicolosi von 3000—6000'
zerstreut! (det. Jur.).
Grimmia pidvinata (L.) Sm. Etna (Bivona in Herb. Guss. als Gr.
pidvinata und als Weisia controversa\), oberhalb Nicolosi im
Bosco di Malpasso an Felsen (leg. Dr. Reyer, det. Jur.), sehr
häufig am Etna zwischen 5000 und 6000'! (det. Jur.).
— commutata Hübn. Auf der Südostseite des Etna, 5—6000', selir
häufig, April 1873, Juni 1874! (det. Jur.).
— sardoa Not. Bei 5000' am Etna sehr häufig, April 1873 (!, det.
Juratzka).
— Jeucophaea fand ich bei 7110' am Etna" Philippi in Linn. 1832;
ist wohl pulvinata.
26
Coscinodon pulvinatus Spreng, Am Etna oberhalb des Cerritawaldes
ca. 6500', 20. August 1873 (!, det. Jur., zuerst irrig als Gr.
triformis Not.).
Rhacomitrium lanuginosum (Dill.) Brid. „Auf Bergen des Etna an
Hölzern und feuchten Steinen, um Pedara auf vulkanischem Ge-
stein" (Herb. Torn.!).
Orthotrichum aetnense De Not, Am Etna bei 3000', April 1873
(!, det. Jur.).
Encalypta vulgaris Hdw. Um Castelbuono (!, det. Jur.).
Entosthodon Templetoni (Hook.) Schw. Am Etna bei 6000', April
1873 (!, det. Jur.).
Funaria calcarea Whlb. Nebroden: Am Monte S. Angelo oberhalb
Cefalü (!, det. Jur.); am Etna bei 6000' mit Barb. vinealis,
April 1874 (!, det. Jur.), um Catania von Cosentini gesam-
melt, und im Herb. Guss. als hygrometr. aufliegend (det. J u r.).
(Fortsetzung folgi)
Literaturberichte.
Die Entwicklung-sg-eschichte der Orobanclioii, mit besonderer Berücksich-
tigung ihrer Beziehungen zu den Cultui pflanzen. Von Dr. L. Koch, a. o.
Professor der Botanik an der Universität Heidelberg. Mit Unterstützung
der kön. Akademie der Wissenschaften in Berlin. Mit 12 lithogr. Tafeln,
darunter 5 Doppeltafeln. Heidelberg 1887. 389 Seiten Gross-Octav.
Die Arbeiten des Verfassers zählen zu den besten neueren Lei-
stungen auf botanisch -entwicklungsgeschichtlicbem Gebiete. Sie be-
anspruchen eine um so grössere Beachtung, als sie die planmässige
Durchforschung von Pflanzengruppen bezwecken, welche, vielfach vom
normalen Typus abweichend und in der Lebensweise eigenthümlich,
den Forscher förmlich zur Untersuchung herausfordern, dennoch aber
sonst nur einer geringen Aufmerksamkeit gewürdigt wurden. Es sind
dies die einheimischen wegen ihrer Schädlichkeit berüchtigten echten
phanerogamen Schmarotzer.
Schon vor einigen Jahren veröffentlichte Koch im Anschluss
an seine in Hansteiu's „Botanischen Abhandlungen" niedergelegten
Untersuchungen ein Buch über die Klee- und Flachsseide, auf dessen
grosse Vorzüge sowohl nach theoretischer als praktischer Seite hin
in diesen Blättern (Jahrg. 1881, pag. 28 ff,) gebührend aufmerksam
gemacht wurde.
Die hier anzuzeigende Schrift behandelt ein ähnliches, aber
zweifellos noch schwierigeres Thema, die Orobanchen, deren Parasi-
tismus sich nicht wie bei den Cuscuten oberirdisch, sondern durch-
aus unterirdisch vollzieht. Gerade über die Wurzelschmarotzer liegen
aber noch keine genauer zusammenschliessenden eutwicklungsgeschicht-
lichen Untersuchungen vor.
27
Der Titel des Koch'schen Buches bezeichnet nicht vollständig ge-
nug das, was in demselben geboten wird. Es werden auch viele
physiologische und biologische Thatsachen über Orobanchen mitge-
theilt, welche nur derjenige in dem anzuzeigenden Werke suchen
wird, der des Verfassers Cuscuta-Buch studirt hat.
Während Cuscuta-Sameu auf gewöhnlichen feuchten Substraten
(Erde, Fliesspapier oder dergl.) in die ersten Keimungsstadieu ein-
treten, dann aber allerding-s verkümmern, wenn sie nicht mit einer
passenden Wirthpflanze in Berührung kommen, sind Orobanche-Samen
nach den sorgfältigen Untersuchungen des Verfassers auf solchen Sub-
straten nicht zum Keimen zu biiugen. Zwei Jahre — vielleicht noch
länger — erhalten sich die Orobanche-Samen im Boden keimfähig,
und erst, wenn sie mit einer lebenden Wurzel zusammenkommen,
beginnen sie zu keimen. Höchst interessant ist Koch's Beobachtung,
der zufolge Wurzeln von Vlcia Faba, die im feuchten Baume
keimte, noch kein genügendes Substrat zur Keimung von Orobanche-
Samen abgeben, wohl aber dann, wenn sie mit dem Boden in Be-
rührung sind. Koch sieht dicir-e Eigenthümlichkeit, nur unter dem
angegebenen Verhältniss zu keimen, als die Wirkung eines chemi-
schen auf den Schmarotzersamen ausgeübten Keizes an, welchen
er mit der bekannten Pfeffer'schen Beobachtung über chemische
Reizwirkungen auf Spermatozoiden etc. in Zusammenhang bringt. —
Der Verfasser fand, dass im Freien oder in Töpfen auf die Ober-
fläche des Bodens gelangte Orobanche-Samen zu den Wurzeln
der Wirtbpflanzen durch das eindringende Wasser geführt wer-
den und auf diesen ankeimen, zum Beweise, welche leichte Beweg-
lichkeit diesen Samen im Erdboden zukomme. Man sieht aus diesen
paar Angaben, dass der Autor neben den morphologischen Studien,
welche er ja, wie man weiss, meisterhaft zu betreiben weiss, auch phy-
siologische und biologische Untersuchungen über die Orobanchen an-
gestellt hat.
Der erste Theil seines Buches beschäftigt sich mit der Ent-
wickelung der Orobanchen. Den Untersuchungen über die Keimung
folgen die Forschungen über die Anlage des Vegetationskörpers, so-
dann die höchst eingehenden Studien über die Morphologie des aus-
gebildeten Vegetationskörpers der Orobanchen. Diese Studien nehmen
ihrer Wichtigkeit halber den grössten Raum im ersten Theile des
Werkes ein imd gliedern sich folgendermassen :
l.Der intramatrikale Theil.
Das primäre Haustorium (mit Detailuntersuchungen, ange-
stellt an O. speciosa DC, O. ramosa L. und O. minor Sutt.).
2. Der extramatrikale Theil des Vegetationskörpers.
A. Die Wurzelhälfte der Knolle und ihre Anhangsorgane.
Die Wurzel.
Die secundären Haustorien.
B. Die Stammhälfte der Knolle und ihre Sprosse.
3. Literatur.
Die Fülle der in diesem Abschnitte mitgetheilten Resultate macht
28
«s dem auf einen beschränkten Eaum angewiesenen Eef. unmöglich, in
zusammenfassender Darstellung selbst nur auf das Wichtigste einzu-
gehen, doch kann er sich nicht versagen, wenigstens folgendes wich-
tige Ergebniss hervorzuheben. Aus den Samen der Orobanchen tritt
bei der Keimung zunächst der Keim faden hervor, welcher wäh-
rend seines Dickenwachsthums alsbald seinen parasitären Charakter
kundgibt; es geschieht aber nicht mechanisch und gewaltsam, wie
bei Cuscuta, dass ein Theil des Fadens in den Wirth eindringt,
sondern in Folge chemischer Einwirkung durch ausgeschiedene Stoffe.
Der nunmehr intramatrikal gewordene Theil des Keimfadens ist zum
primären Haustorium geworden. Von dem extramatrikaleu Theile
stirbt das an den Samen grenzende Stück ab, indess das andere zu
einem kugelförmigen Gewebskörper wird, aus dem Blüthensprosse
und Wurzeln hervorgehen. Der Vegetationspunkt, aus dem
die Blüthensprosse hervorgehen, entsteht merkwürdiger-
weise endogen. Die über diesem aus Dermatogen, Periblem und
Plerom bestehenden Vegetationspunkt gelegenen Gewebe sterben ab.
Aus den Wurzeln gehen im Contacte mit dem Wirthe zunächst Pro-
tuberanzen hervor, ähnlich wie bei Cuscuta, von welchen der vor-
dere in den Wirth eindringende Theil zum secundären Haustorium,
der hintere zu einer Haftscheibe wird.
In den nächsten Abschnitten werden abgehandelt: a) die Blü-
then- und Fruchtbildung, b) der Vegetationskörper der Orobanchen
im zweiten Jahre, c) die ungeschlechtliche Vermehrung der Para-
siten und d) die Orobanchen und ihre Nährpflanzen. Das letzte Ca-
pitel erhielt dadurch einen besonderen Werth, dass Herr Dr. G.
Beck, welcher bekanntlich seit Jahren mit einer Monographie der
Gattung Orobanche beschäftigt ist, in demselben die bisher vollstän-
digste Zusammenstellung aller jener Pflanzen, auf welchen bisher
Orobanchen beobachtet wurden, mit Angabe der betreffenden Species der
Schmarotzer geliefert hat. Die Zahl der beobachteten Wirthpflanzen
beträgt rund 400. Beispielsweise sei erwähnt, dass Orobanche minor
auf ca. 40 verschiedenen Wirthpflanzen beobachtet wurde, hingegen
O. Hederae mit Sicherheit bloss auf zwei {Aralla papyriferae Mich,
und Hedera Helix L.)
Der zweite Theil des Buches enthält: a) das Auftreten des
Parasiten in den Culturen und deren Schädigung; b) das Verbrei-
tungsgebiet und die Verbreitungsmittel der Pflanze; c) die Vertil-
gung. Dieser Theil verdient in hohem Grade die Aufmerksam-
keit der Landwirthe und der landwirthschaftlichen Behörden, da
Alles, was auf die schädigende Wirkung der Parasiten Bezug hat,
und was zur Hintanhaltung dieser Schädigungen mitgetheilt wird
(nach authentischen Mittheiluugen seitens der Landwirthe) auf wissen-
schaftliche Grundlagen gebracht ist, und auf eigener gewissenhafter
Prüfung beruht. Die kritischen Bemerkungen über die Verordnung
zur Tilgimg des Parasiten und die daran geknüpften Vorschläge
werden hoffentlich seitens der betreffenden Behörden die gebührende
Berücksichtigung finden. J. W.
29
Bees Max und Fisch Carl, Untersuchungren über Bau aud Lebens«
gescliichte der Hirschtrüffel, Klaphomyces. Bibliotheca botanica, her-
ausgegeben von Uhlworm und Haenlein; Heft Nr. 7. 4*. 24 pp. Mit
einer Tafel. Cassel 1887.
Die Abhandlung bildet eine in vielen Punkten ergänzte und
erweiterte Umarbeitung der von Rees bereits an anderen Orten
publicirten Untersuchungen über den Gegenstand. Neu ist die Ent-
wicklungsgeschichte der Sporenfrucht und eine Reihe biologischer
Erörterungen. Das Materiale (hauptsächlich ElapJiomyces granulatus,
variegatus) stammte aus den Kieferwäldern der Umgebung von Er-
langen. Verf. beschreiben im IL, III. und IV. Capitel die Wurzel-
hülle, das Mycelium und die äussere Fruchtentwicklung. Capitel V
beschäftigt sich mit der inneren Entwicklungsgeschichte des Frucht-
körpers, in welcher die beiden genannten Elaphomycesarten über-
einstimmen. Die jüngsten Fruchtaulagen (die Untersuchung begann
bei solchen von 0*25 Mm. Durchmesser) bestehen aus einem M3^cel-
knäuel mit vielen lufterfüllten Intercellularen. Später differenzirt
sich ein centraler Kern von hyalinem Aussehen von einer denselben
umgebenden, gelblich gefärbten Aussenschicht. Sie geht bald in ein
Pseiidoparenchym über, während im Innern die Zusammensetzung
aus einem Fadengewirr immer deutlicher erkennbar wird. Die äussere
Schichte wird zum Cortex Vittadinis, die centrale Masse zum eigent-
lichen Peridium und ascogonen Gewebe. Die Verf. beschreiben nun
die Bildung der Wurzelhülle, der Gleba und des Capillitiums. Die
ascogonen Fäden entstehen nicht wie De Bary und So 1ms -Lau-
bach angeben, an den primären Hyphen des Binnengewebes, sondern
von besonderen Sprossungen, die von der dem Periderm-Innern auf-
liegenden Hyphenschichte ausgehen und auch zmschen die lockere
Glebamasse hineindrängen. Die Asci entstehen als keuleu- oder kugel-
förmige Anschwellungen an End- oder Seitenzweigen der ascogonen
Fäden, und sind von allen bisher bekannten Ascis dadurch verschie-
den, dass der Abschluss durch eine Querwand nach dem Tragfaden
hin erst sehr spät erfolgt. Die von den Verf. beschriebene Entwick-
lungsgeschichte der Sporen differirt von den diessbezüglichen Beob-
achtungen De Bary's nur in einzelnen Punkten. Die Sporenzahl
wechselt zwischen 1 und 8 und gibt kein sicheres Unterscheidungsmerk-
mal zwischen E. granulatus und E, variegatus. — Cap. VI. Zahl-
reiche, in der verschiedensten Weise variirte Versuche, die Sporen
zur Keimung zu bringen, blieben ohne Erfolg. Die Ansicht, dass die
Sporen ihre Keimfähigkeit eingebüsst haben, „dass aus den Sporen
heutzutage überhaupt nichts mehr wird", ist jedoch nach der Mei-
nung des Ref. durch das negative Resultat der Keimversuche nicht
begründet. Die Hauptverbreiter stellt das Wild, welches die Trüffeln
begierig verzehrt und deren Sporen sich in den Excrementen der
Thiere unverändert finden. Cap. VII. Versuche, das Mycel in Nähr-
lösungen oder in Auszügen aus dem von ihm bewohnten Bodeu zu
cultiviren, blieben gleichfalls erfolglos. Dieser Umstand, sowie andere
30
Thatsachen sprechen dafür, dass das Mycel auf den Kieferwurzeln
schmarotzt. Ueber das symbiotische Verhältniss zwischen Pilz und
Kieferwiirzel lässt sich nichts Bestimmtes sagen, da man nicht weiss,
was die Wiirzelpilzscheide aus dem Boden aufnimmt. Im VIII. Ca-
pitel macht Rees auf einige andere, von ihm hauptsächlich auf der
Kiefer beobachtete Wurzelpilze aufmerksam, deren nähere Erkennt-
niss den Gegenstand eigener Untersuchungen bilden muss. Die Ab-
handlung enthält eine colorirte Doppeltafel und einen Holzschnitt
im Texte. A. Burgerstein.
Vasey George Dr. Grasses of the Sonth, A Report on certain Grasses and
forage plants for cuttivation in the south and southwest. (Departm. of
agriculture. Botan. Div. Bullet. Nr. 3.) Washington 1887, 63 pag., 12 Taf.
Das vorliegende Heft enthält die Besprechung einer Eeihe von
Pflanzen, vor Allem Gramineen, deren Anbau vom Verfasser für den
Süden der Vereinigten Staaten anempfohlen wird. Probeweise vor-
genommene Anbauten haben vielfach zu glänzenden Ergebnissen geführt
und darum dürften die Rathschläge des Verfassers für die Landwirth-
schaft von grossem Werthe sein. Vom botanischen Standpunkte sind
insbesondere die ganz vortrefflichen Abbildungen auf den 12 Tafeln
hervorzuheben, sowie die interessanten Mittheilungen der Cultivateure
über die Einfuhr und die Cultur der angeführten Pflanzen. Unter
denselben finden sich mehrere aus Europa eingeführte, z. B. Holcus
lanatus, Arrhenatherum elatlus, Erodimn cicutarium, Medicago
denticidata. Wettstein.
Sydow P. Die Flechten Deutschlands. Anleitung zur Kenntniss und Be-
stimmung der deutschen Flechten. Berlin 1887. J. Springer. Mit zahl-
reichen Abbildungen, 332 pag.
Auf keinem anderen Gebiete der Botanik macht sich der Man-
gel zusammenfassender Werke so empfindlich fühlbar wie in der
Licbenologie. Es mangeln vor Allem Werke auf wissenschaftlicher
Basis und in Folge dessen auch an solchen, die dem Anfänger die
Ergebnisse derselben zugänglich und benutzbar machen. Das vor-
liegende Werk soll dieser letzteren Aufgabe als Bestimmungsbuch
gerecht werden, und soweit dem Eefereuten eine Beurth eilung in die-
ser Hinsicht möglich ist, kann er es auch als vollkommen zweck-
entsprechend und empfehlenswerth bezeichnen. Die systematische An-
ordnung stützt sidk" auf Massalongo und Körb er mit Berücksich-
tigung der in Fries' Lichenographia Scandin. enthaltenen Modifica-
tionen. Die deutschen Diagnosen der Gattungen und Arten sind mög-
lichst präcise, dabei von nothwendiger Ausführlichkeit. Die Gruppi-
rung der Arten ist keine streng analytische, sondern mit Berücksich-
tigung einer grösseren Anzahl von Merkmalen durchgeführt, dabei
wird der grosse Vortheil einer möglichst richtigen Anordnung ohne
Beeinträchtigung der Uebersichtlichkeit erreicht. Die den Gattungs-
31
diagnosen beigegebenen Zinkographien sind nicht überall von gleicher
Güte, doch im Allgeraeiueu ganz entsprechend und werden jedenfalls
dem Anfänger gute Dienste leisten. Wenn noch hervorgehoben wird,
dass das Biuh die möglichste Vollständigiveit in Bezug auf die
Artenzahl erreicht hat, so dürfte die frühere Behauptung, dass es
seinem Zwecke vollkommen entspreche, als gerechtfertigt erscheinen;
auch einige kleine Fehler, auf die hier nicht näher eingegangen wer-
den kann, werden dieser Verwendbarkeit keinen wesentlichen Eintrag
thuu. Referent kann es aber nicht unterlassen, bei dieser Gelegen-
heit zu bemerken, dass einige dem Verfasser gewiss leichte Zusätze
den Werth des Buches bedeutend erhöht und vor Allem dasselbe
auch wissenschaftlich werthvoller gemacht hätten. So wäre eine
grössere Berücksichtigung der Synonymie, die Angabe der Quellen-
werke und ein Citiren der wichtigsten Exsiccatenwerke sehr wün-
schenswerth gewesen. Schliesslich kann der Referent die Ansicht
nicht theilen, die der Verfasser auf Seite 1 ausspricht: „Es stellte
sich ferner die Nothwendigkeit heraus, eine grössere Anzahl neuer
Arten einzuziehen, da dieselben nur ganz geringe Formabweichuugen
darstellen, üeber den wirklichen Werth solcher Arten können nur
eingehende monographische Studien entscheiden". Letzteres ist that-
sächlich der Fall und darum darf man auch nicht ohne weiteres
solche Arten einziehen, besonders aber nicht in einem zusammen-
fassenden Werke, wie das voiliegeude ist, weil dadurch nur zu leicht
die Resultate werthvoller Untersuchungen wieder umgestürzt werden.
Wettstein.
riianerograraen und Gefässkryptog-ainen der Umgebong" von Meran. Von
Prof. Dr. A. F. Entleutner. (Separat- Abdruck aus Leimbach's deutscher
botan. Monatsschrift.) 8*, 55 Seiten, Sondershausen 1887. Commissions-
verlag von S. Pötzelberger's Buchhandlung in Meran.
Der durch seine in dieser Zeitschrift (1883) wiederholt ver-
öffentlichten Mittheilungen über die Flora Heraus bestbekannte
Verfasser hat durch die Herausgabe obigen Heftes eine Specialflora
Merans und dessen näherer Umgebung gescliaffen, in welcher neben
der Benützung von Hausmann's Flora die Resultate einer leider
nur einjährigen Beobachtung uiedergeleot sind. Nebst Angabe der
Blüthezeit und des Standortes werden im Ganzen 1144 Arten auf-
geführt, deren Zahl aber, wie der Verfasser selbst zugibt, bei längerer
Durchforschung des Gebietes, namentlich in Hinsicht der Alpinen
eine wesentliche Steigerimg erfahren dürfte. J.
Borbäs Vinc. A Oncrcns Szechettyiona ^s rokonsaga (Qm. Sz. und ihre
Verwandtschaft). Erdö.szeti Lapok 1887. p. 679-80.
Diese Eiche habe ich auch hier (1887, p. 143) als unzweifel-
hafte Qu. conferta X lanuglaosa erklärt. Simonkai bemerkte in
Erdeszeti Lapok 1887, 292., dass diese Pflanze nicht die angedeutete
32
Combination, sondern eine auffallende Varietät der Qu. lanuginosa
sei. Nach Meinung des Kef. ist aber Q,u. Sze'chenyiana sicher diese
Combination, denn die Blätter sind jenen der Qu. lanuginosa, die
Capula sowie der verlängerte Griffel aber jenen der Qu. conferta
ähnlich. — Ref. kennt schon seit 1877 diese Combination und besitzt
mehrere Formen derselben, denn eine dieser Combinationen ist nach
den Blättern, eine andere nach den Zweigen, oder nach den Früchten
der Qu. lanuginosa oder der Qu. conferta ähnlich oder mehr ab-
weichend. Wenn man so die Aehnlichkeit oder Verschiedenheit der
Organe näher betrachtet, so kann man häufig zwischen den zwei
Eltern eine ganze Eeihe von Mittelformen zusammenstellen. So
fällt zwischen Qu. lanuginosa und Qu. conferta: I. ramis pilosis,
glabrescentibusque, non dense tomentosis: 1. Qu. Braunli Borb.,
dem verehrten Freunde H. Braun in Wien gewidmet, foliis maioribus,
illis Qu. confertae similioribus, sed sublus intense glaucis. — Serbia
{Qu. conferta X lamiginosa var. Tenorei DC. \^Qu. Tommasinü Ky]).
2. Qu. Herculis Borb., eadem, foliis subtus virescentibus. Bei den
Herkulesbädern. {Qu. conferta X Streimii). 3. Qu. cTirysopocla
Borb. {Qu. aurea X spectabiUs) foliis exauriculatis, Petiolo et nervo
medio aureo, nervis ceteris flavescentibus. Inter Menes et Kladova.
IL ramis tomentosis: 4. Qu. Szechenyiana Borb., foliis mediocribus
Qu. lanughiosam, fructibus autem Qu. confertam imitantibus. 5. Qu.
moesiaca Borb. et Petrovic, foliis Qu. confertam imitantibus,
maioribus (Serbia). Borb äs.
Pirotta Romualdo. Osservazioni sul Poterlum spinosiim L. (Rom
1887, Tipografia dell Acad. dei Lineei.)
Sowohl die eigentbümlichen morphologischen und biologischen
Verhältnisse dieser von den übrigen europäischen Arten derselben
Gattung wesentlich verschiedenen Pflanze, als insbesondere die
mannigfachen Divergenzen in den bisher bekannten Diagnosen des
Poterlum spinosum, veranlassten den Autor, sich mit dem Studium
der genannten Art und des Genus Poterlum überhaupt eingehend
zu beschäftigen. Die Ergebnisse sind in der vorliegenden Mono-
graphie ausführlich dargelegt. Bemerkenswerth ist unter Anderem
die Classificirung der ebenerwähnten Gattung in vier Gruppen nach
den Sexual- Verhältnissen, nämlich: A Zwitterblüthige ; Poteridium
Spach {Poterlum annuum Torr, und Gray) Sangidsorba L. s. str.
B. Polygamische: Poterlum L. s. str. C. Einhäusige: Sacropoterlum
Spach {Pot. spinosum): D. Zweihäusige: Bencomia^Yehh {Pot. cau-
datum Ait.) M. Prihoda.
Die Elektricität des Himmels und der Erde. Von Dr. Alfred Ritter von
Urbanitzky. A. Hartleben's Verlag. Wien 1887.
Wir machen hiemit auf das obige, in Octavformat erscheinende
Werk, dessen erste Lieferung uns vorliegt, besonders aufmerksam,
33
da bei der Behandlung des Stoffes den heutigen Anforderungen, die
an ein populär gehaltenes Buch gestellt werden, vollkommen Rechnung
getragen und der Leser systematisch mit den neuesten Errungen-
schaften auf dem Gebiete der Elektrotechnik vertraut gemacht wird.
Das Werk wird in 18—20 Lieforuugen ä 30 kr. = 60 Pfg. voll-
ständig erscheinen und 400 Abbildungen im Texte sowohl als auch
10 Farbentafeln in gelungener Ausführung bringen.
Gorrespondeuz.
Mariaschein in Böhmen, 28. November 188T.
Infolge des anfangs kalten, später allzu trockenen Sommers
gelangten bei uns manche ausländische Freilandspflanzen, wie Chry-
santhemum indifum, Helianthns tuherosus, Tanacetum ßalsamüa . . .,
die sonst jährlich zu blühen pflegen, heuer gar nicht zur Blüthe;
ebenso um Teplitz. Im nahen Elbethal jedoch sah ich am 19. d. M.
erstere Pflanze in zahlreichen Bauerngärten, namentlich um Rorgstock
(zwischen Aussig und Bodenbach) allgemein blühen. Für Helianthus
reichte auch hier die Wärme nicht hin. Tanacetum habe ich hier
nicht bemerkt. — Letztere Pflanze heisst um Wien, Znaira und
überhaupt im südlichen Mähren „Frauenblatt", wie mir H. v. Koller
auf meine Anfrage, was denn „Frauenblatt" sei, freundlichst mittheilte.
Bei Jessen fehlt dieser Name, nicht aber bei Höfer, der ihn 1884
in seinem Wörterbuch der n. ö. Pflanzen-Namen mitgetheilt hat
(..Frauonbladl'' S. 18). Auch in Kärnten findet sich nach Pacher
und Zwanziger dieselbe Benennung. — Den sonderbaren Namen
„Dulimetankerl^ (,,auch Tulimetaukerl") hörte ich nicht nur in
Kaltenleutgeben bei Wien, sondern zu meiner grössten Ueberraschung
auch in Oberudorf bei Gunskirchen (Ober-Oesterreich) aus dem
Munde meiner Schwester. Auf die Frage, woher sie diesen Namen
habe, erfuhr ich, dass alle Bäuerinnen, z. B. ihre Nachbarin, „die
Sturmbäuerin", so sagen. In Stoitham bei Gmunden hörte ich
denselben Namen aus dem Munde einer Gärtnersfrau. Es ist also
die Benennung des Gartenspringkrauies (Impatiens Balsamine)
wenigstens von Kaltenleutgeben bis zum Traunfall oder von Wien
bis Gmunden nach dem gemeinen Springkraut (/. noii tangere oder
wie fälschlich oft gesagt wird: /. noU me tangere) muudaitlich zu
„Dulimetankerl" gemacht. — Die Sammlung der Volksnamen ist,
abgesehen von andern Gründen, schon der Schule wegen höchst
wichtig, da derselbe Name in anderen Gegenden ganz andere Pflanzen
bezeichnen kann , worauf der Lehrer aufmerksam machen
muss, will er nicht missverstanden werden. Hier z. B. und wie es
scheint im ganzen deutschen Nordböhmen versteht man unter Hundszunge
nicht Cynoglossum, das selten ist, sondern gemeine grosse Rumex-
Arten, besonders B. crispus. Gestern fand ich zum zweiten Male
OcütBrr. bnfaii. ZBitschtift. I. Heft 1888. 3
34
seit vier Jahren wildwachsenden Epheu auf Basalthügeln über Strahl
bei Klostergrab. Das erste Mal fand ich solchen im Aussiger
Zwischengebirge bei Topkowitz a. d, Elbe, ebenfalls auf Basalt.
Auf Porphyr und Gneis des östlichen Erzgebirges konnte ich noch
nie Epheu finden; ebenso wenig sah. ich ihn im Elbesandstein-
gebirge von Königswald bis Bodenbach. Aber auch auf Basalt
muss Epheu wenigstens im Zwischengebirge (dem Mittelgebirge
nördlich der Biela) sehr selten sein, da auch von Celakovsky
(Prodromus p. 592), von Triebsch und Böhmisch-Kamnitz (östlich
der Elbe) bis Bilin und ßotenhaus bei Komotau kein Fundort an-
gegeben ist. G. Wiesbaur, S. J.
Brunn, am 6. December 1887.
Der freundlichen Gewogenheit des Herrn Heinrich Braun ver-
dankt Mähren einige neue Thymus- kxion, von denen ich au dieser
Stelle nur einige zur vorläufigen Kenntniss bringe : Thymus pinifolius
Heuffelü = Th. odoratissimus Aut. p. p. uon M. B., auf den
Kühbergen bei Brunn. Th. silvestris Schreber in Schweigger et
Körte Fl. Erlangen p. 17 (1811), im Malatiner Thale bei Billowitz.
Th. ovatus Miller var. concolor Opiz. Ivaneicky kont bei Stfelitz,
Punkwathai bei Blansko, Ostrow, am Wege von Jedovnic zum Zpro-
padäni, ßudolfsthal bei Bystric a. H., Hluboky bei Ysetin. Ausser-
dem mögen noch folgende Arten aufgezählt werden: Th. glahratus
Jacq. , Th. inontanus W. K. var suhcitratus Schreb., Th.
Kosteleckyanus, Th. parviflorus, Th. pilosus und Th. longistylus
Opiz. Dr. Formänek.
Berlin, 5. December 1887.
Herr Josef Bornmüller hatte die Güte, mir einen nach sei-
ner in der Oest. bot. Zeitschr. 1887, p. 388, beschriebenen Methode
conservirten Zweig der OmoriÄ:a-Fichte zu senden. Ich muss bezeu-
gen, dass die Wirksamkeit dieses Verfahrens meine Erwartungen
weit übertraf. Herr Bornmüller hatte das Exemplar mit den losen
Zapfen ohne weitere Vorsichtsmassregeln (Beigabe von Löschpapier
etc.) in einer Schachtel verpackt, so dass ich fürchtete, einen erheb-
lichen Theil der Nadeln abgestossen zu finden. Indess hatte die Me-
thode diese schwere Probe siegreich bestanden; beim Oeffneu der
Schachtel fand ich auch nicht eine Nadel abgelöst. Auch ich hatte
in früheren Jahren Eintauchen in siedendes Wasser oder in Spiritus
als ein Mittel zum Festhalten der so leicht abfälligen Fichtennadeln
rühmen hören; mehrmals wiederholte Versuche, bei denen ich die
zu präparirenden Zweige etwa so lange mit dem heissen Wasser in
Berührung liess, als beim ,. Brühen" von Orchideen erforderlich ist,
hatten stets ein negatives Kesultat. Es scheint mir kaum wahrschein-
lich, dass die Nadeln, welche sich nunmehr schon über drei Monate
an ihren Zweigen erhalten haben, nachträglich noch abfallen sollten.
35
Ich benütze diese Gelecfenheit, den Fundort der Omorika-FichiQ im
Herzen von Bosnien (abgesehen von den bereits von Dr. P an Sic an-
gegebenen an der serbischen Grenze) bekannt zu geben, um die das
Reichsland besuchenden Botaniker zur weiteren Erforschung ihrer
Verbreitung anzuregen. Als die überraschende Entdeckung einer neuen
Conifere in Serbien bekannt wurde, durchmusterte ich begreiflicher-
weise das mir von dem 1879 verstorbenen Geueralconsul Blau aus
Bosnien übersandte Herbarium, und hatte in der That die Genug-
tliuung, eine am Ozren-Gebirge unweit von Sarajewo gesammelte
kleine Probe vorzufinden, welche weder der Sammler, noch ich bis
dahin von der gewöhnlichen Fichte unterschieden hatten, die iudess
mit der Beschreibung der Omorika nahezu übereinstimmte. Mein
unvergesslicher Lehrer A. Braun, der sich in den letzten Wochen
vor seinem Tode mit der Omorika beschäftigte (Vergl. Sifzungsber.
des Botan. Ver. der Prov. Brandenburg 1877, S. 45) theilte meine
Ansicht, fand indessen sowohl in den Nadeln, als in den Zapfen
einige kleine Unterschiede von der von Prof. Pancic aus Serbien
erhaltenen Pflanze. An der weiteren Verfolgung dieses Gegenstandes
hat ihn leider sein so rasch erfolgtes Hinscheiden verhindert. Be-
dauerlicherweise hat Nyman in seinem sonst so vortrefflichen Consp.
FL Europ. die Omorika, wenn auch fraglich, unter die Tannen ge-
stellt, während sie ihr Autor doch bereits mit P. orientalis und P.
Menziesii, also mit unzweifelhaften Fichten, vergleicht, und die
späteren Schriftsteller, welche sich mit dieser Pflanze beschäftigt
haben (vergl. A. Braun 1. c.) ihr dieselbe Stellung anweisen.
P. Ascherson.
Vereine, Anstalten, ünternehmungren.
— Li einer Sitzung derkais. Akademie der Wissenschaften
in Wien, am 17. November 1887, überreichte Prof. J. Wiesner
eine Abhandlung, betitelt: „Grundversuche über den Einfluss der
Luftbewegung auf die Transpiration der Pflanzen." Die Haupter-
gebnisse dieser Arbeit lauten: 1. Luftbewegungen, welche der bei
uns herrschenden mittleren Windgeschwindigkeit — für die Ve-
getationsperiode berechnet — entsprechen (beiläufig 3 Meter in der
Secunde), üben auf transpirireude Pflanzentbeile eine sehr beträcht-
liche Wirkung aus. Physiologisch äussert sich diese Wirkung
gewöhnlich in einer Steigerung, seltener in einer Herabsetzung der
Transpiration unter sonst gleichen Verliältnissen. Selbstverständlich
kann als specieller Fall eine scheinbare Nichtbeeicflussung der
Transpiration durch die Luftbewegung resultiren. Anatomisch
äussert sich diese Wirkung häutig in einer Verengerung oder in
einem vollständigen Verschluss der Spaltötfnuugen. Es gibt Organe,
deren Spaltöft'uuugen schon auf sehr kleine Windgeschwindigkeiten
durch Verscidiessen reagireu CSaoßifraga sarmentosa), und andere.
36
dereu Spaltöffüiiugeu selbsii in starkem Winde geöffnet bleiben
(Hydrangea hortensis) ; andere verhalten sich intermediär. Die durch
den Wind hervorgerufene Schliessung der Spaltöffnungen wird durch
Herabsetzung des Turgors der Schliesszellen in Folge starker Ver-
dimstuug der letzteren bewerkstelligt. 2. Setzt mau die Transpira-
tiouso'rösse eines Organs für bestimmte Zeit, bestimmte Bedingungen
und ruhende Luft gleich 1, so kann die Förderung durch die Luft-
bewegung nach den bisher augestellten Versuchen bis auf 20 steigen,
und die Herabsetzung bis auf 0*65 sinken. 3. Die grösste Wirkung
erzielt ein Luftstrom, welcher senkrecht auf das transpirirende Organ
aufiällt. 4. Eine Herabsetzung der Transpiration tritt ein, weun
durch rasclien und vollständigen Verschluss der Spaltöffnungen in
Folge des Windes die ganze inteicellulare Transpiration aufgehoben
wird und die epidermoidale Transpiration nur eine geringe ist (Saari-
fnuja sarmentosa). 5. Sehr stark ist die Förderung der Transpira-
tion durch die Verdunstung, wenn die Spaltöffnungen der betreffenden
Organe selbst im Winde offen bleiben (Hydrangea hortensis).
6. Bei sehr starker epidermoidaler Transpiration kann selbst dann
eine beträchtliche Förderung der Transpiration eintreten, wenn die
Spaltöffnungen sich rasch schliessen (Adiantum Capülus Veneris).
Die Luftbewegung wurde entweder mittelst eines Gebläses oder durch
Rotation hervorgerufen. Im ersten Falle wurde die Geschwindigkeit
mittelst eines Anemometers, im letzten Falle mittelst des Touren-
zählers bestimmt. Bei Anwendung des Rotationsapparates ist die
Geschwindigkeit des Luftstroms =—G, wenn die des rotirenden
Objectes =-[- ^ ist. Für gleiche auf die eine oder andere Art
erzielte Luftgeschwindigkeit ergaben sich in gleichen Zeiten und bei
sonst gleichen Verdunstungsbedingungen gleiche Transpirationswerthe.
— Dr. Richard v. Wettsteiu, Privatdocent an der Wiener Univer-
sität, überreichte eine Abhandlung: „lieber die Verwerthung ana-
tomischer Merkmale zur Erkennung hybrider Pflanzen". In derselben
theilt Verfasser die Ergebnisse von Untersuchungen mit, denen er
die bybiiden Formen der Coniferen unterzog und die zu einer allge-
meinen anatomischen Untersuchung der Laubblätter der einheimischen
Arten der Gattungen Pinus und Juniperus führten. Die wichtigsten
Resultate dieser Arbeit sind: 1. Im anatomischen Baue der Laub-
blätter lassen sich deutliche Unterschiede zwischen den Arten der
Gattungen Pinus und Juniperus finden. 2. Durch Untersuchung
des anatomischen Baues der Blätter können Bastarde sicher erkannt
werden. 3. Als zweifellos hybride Coniferen sind anzusehen: Pinus
Neilreichiana Rchdt. {P. silvestris X nigricans), P. Rhaetica Brügg
(jP. silvestris X montana), Juniperus intermedia Schur. (/. com-
tnunis X nana) und J. Kanitzii Csat. (J! communis X sabinoides).
4. Arten mit dimorphen Blättern weisen in Allem denselben anato-
mischen Bau auf und können dadurch von Bastarden unterschieden
werden.
— In der Monatsversammlung der k. k. zoologisch-
botanischen Gesellschaft am 2. November 1887 erstattete
37
Secretär Dr. R. Wettsteiu Bericht über die Zusammenstellimg voa
15 Herbarien für österreichische Lehranstalten, die durch das Zu-
sammenwirken zahlreicher Mitglieder der Gesellschaft auch heuer
wie in den letzten drei Jahren erfolgte. Ferner legte derselbe ein
von ihm abgefasstes Manuscript vor, betitelt „Vorarbeiten zu einer
Pilzflora der Steiermark, II. Theil", sowie eine Mittheilung von E.
Hackel in St. Polten, nach der eine für Europa neue Graminee,
Leersia hexaiuira Sw. von E. Reverchon in Spanien entdeckt
wurde. — Herr Dr. G. v. Beck hielt einen Vortrag „über die in
den Torfmooren Niederösterreichs vorkommenden Föhren". Auf den
voralpinen Mooren findet sich bloss Pinus Pumilio Hnke., in den
Torfmooren des Waldviertels aber auch in grossen Beständen P.
tdiginosa Neum. üeberdies fand der Vortragende P. pseudopumilio
Willk. bei Erdweis, einen Bastard zwischen P. uUginosa und P.
silvestris in dem Kösslersdorfer Moor und endlich eine der P. silve-
strifi näher stehende Form der P. Neilreichiana bei Weikersdorf im
Marchfelde. — Herr R. Raimann berichtete über die Auffindung
von Schlangenfichten und einigen Zapfenformen der Fichte bei Lunz.
Ferner besprach er eine Petalodie des Kelches von Ci/damen Euro-
paeum.
— An dem botanischen Discussions-Abende der k. k.
zoologisch-botanischen Gesellschaft am 18. November 1887
legte Herr Dr. E. v. Haläcsy ein von ihm bei Steinbach aufge-
fundenes neues hybrides Cirsium {C. oleraceumX. Erisithales X. rivu-
lare) vor, das er 0. Vindohoneme nannte. — Herr Dr. L. Stohl
berichtete über die Auffindung des für Oesterreich-Ungarn neuen
Lepidium maiu^ Darr, bei Aigen in Salzburg. — Herr Dr. M. Kronfeld
hielt einen Vortrag über das Diphyllum (Doppelblatt), in dem er
unter Vorweisung zahlreicher Beispiele die verschiedenen Arten die-
ser Missbildung erläuterte und darlegte, wie dieselbe zur Erklärung
einiger morphologischer Verhältnisse des Blattes herangezogen wer-
den könne. — Ferner besprach Herr Dr. F. Krasser die Bedeu-
tunij der Heterophyllie für die phytopalaeontologische Forschung.
An recenten Pflanzen finden sich mitunter regressive oder progres-
sive Blattformen, die einen Vergleich mit fossilen ermöglichen und
dadurch Aufschluss über die phylogenetische Entwicklung geben. —
Schliesslich wies Herr Dr. C. Richter auf die Bedeutung der Ge-
stalt der Pflanze für die Phyto^raphie hin, da bei grösseren Pflan-
zen, von denen ein Individuum zahlreiche Herbarexemplare abgeben
kann, die Gefahr der Individuumbeschreibung an Stelle der Species-
beschreibung nahe liegt.
Am 15. November besichtigte die k. k. zoologisch-botanische
Gesellschaft über Einladung des Intendanten Hofrathes v. Hauer
corporativ das k. k. uaturhistorische Hofmuseum.
38
Sammlunsren.
Violae Stteciae eaasiccatae yiias edMernnt. L. M. Neuman, L. J.
Wahlstedt, S. S. Murbeck. Fascic. I. Lundae 1886.
Schweden bewahrt immer noch seinen Ruf, den es durch Linne
erworben: immer neue Namen reihen sich würdig an die vorange-
gangenen, immer findet die Botanik an den gelehrten Instituten die
eifrigste Pflege, sei es durch Herausgabe von wissenschaftlichen
Werken, sei es durch Veröffentlichung von kritischen Pflanzen-
sammlungen, welche am meisten beizutragen im Stande sind zur
Aufhellung der besonders bei gewissen Familien noch heirschenden
Schwierigkeiten. Dass das Genus Viola wohl noch in manchen
Punkten klarzustellen ist, weiss Jeder, der sich mir etwas damit
beschäftigt hat. Das dürfte wohl der Hauptbeweggrund für die
obgenannten Herren gewesen sein, wenigstens die nordischen Violae
in einer kritisch angelegten Sammlung den Botanikern zu bieten,
und wir glauben, dass sie durch ihre Dekaden bei ihrer bekannten
Gewissenhaftigkeit auch erreichen werden, was sie anstreben: Klar-
stellung der vielformigen Veilchengruppe. Der uns durch die Freund-
lichkeit des Herrn Dr. L. M. Neuman vorliegende erste Fascikel
umfasst 19 Arten und Varietäten sowie 10 Hybride. Von diesen
29 Nummern wollen wir nur das Interessantere hervorheben. Zu
V. uliginosa wird Besser an Stelle Schrader's als Autor citirt;
Ersterer benannte die Art bereits 1809, Sehr, erst 1810. V. silvestris
Reichenb. (Lam. p. p.) weist 3 — davon 2 neue Forman: «. typica,
ß. pallida f. n., y., rosea f. n. Auch V. Riviniana Reichenb., für
welche eine kurze Diagnose beigefügt ist, wurde in 3 Formen auf-
gelegt: «. typica, ß. nemorosa f. n., y. villosa f. n. V. arenaria
Autor, wird auf Autorität Ruprecbt's in V. rupestris Schmidt geändert.
Von V. canina Reichenb. sieht man v. cricetorum, v. ßavicomis, v.
crassifolin Grönvall. Von V. stagnina Kit. sind 2 Varietäten aus-
gegeben: «. Simplex, ß. vmbrosa. An Hybriden enthält der Fascikel:
V. epipsila X palustris, V Riviniana X silvestris als f. subrivi-
niana u. f. suhsilvestris, V. mirabilis X rupestris sowohl f. subru-
pestris und f. submirabilis, V. Riviniana X rupestris mit f. subru-
pestris und f. subriviniana, V. canina X Riviniana f. subrivi-
niana und V. cayiina X stagnina. Diese einfache Aufzählung zeigt
hinreichend, dass die Sammlung grosses Interesse bietet; es darf
daher der Wunsch gerechtfertigt erscheinen, die Ausgabe der Violae-
Dekaden möge durch kein Hinderniss unterbrochen werden. Ist der
Preis auch vielleicht etwas hoch (20 Mark fco.), so ersetzen doch die
prachtvolle Auflage und vollständige Herstellung, sowie die sehr
instructiven Exemplare diesen Mangel. Um Eines würden wir die
Herren Herausgeber bitten: es möge nach Art der Schedae, welche
Prof. Dr. V. Kerner zu seiner Flora exsiccata Austro-Hungarica
herausgibt, auch den Dekaden ein kritischer Apparat beigefügt
werden, was ihnen bei ihrer Vertrautheit mit den Violae sehr leicht
39
sein würde; jedenfalls würde diese Beigabe die Klarstellung bei den
Veilchen wesentlich erleichtern. " A. D.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Blocki mit Pflanzen aus
Galizien. — Von Herrn Fels mann mit Pflanzen aus Schlesien. —
Von Herrn Aust mit Pflanzen aus Nieder-Oesterreich.
Sendungen sind abgegangen an die Herren: Formänek, Preiss-
mann, Ullepitsch.
Aus Dalmatien eingesendet von Jett er: Aethionema saxatile,
Anchusa variegata, Andropogon pubescens, Arabis verna, Aristolochia
rotunda, Asphodelus ßstulosus, A. ramostcs, Astragalus Illgricus,
Calendula arvensis, Convolimltis Cantahrica, C. tenuissimvs, Coro-
nilla scorpivides , Cynoglossum Columnae, Ecballion Elaterium,
Echium parvißorum, E. plantaginetim, Euphorbia spinosa, Galium
coy^rudaefolium, Geranium columbinum, Hedracanthxis tenuifolius,
Hyosciamus albus, Lathyrus Aphaca, Malva silvestris, Medicago
circinata, M. minima^ Osyris alba, Phlomis fruticosa, Plantago
Lagoptis, Hhagadiolus edulis, Salvia officinalis, Trifolium stellatum,
Vicia hybrida.
Aus dem Litorale eingesendet von Jett er: Ajuga Ghamae-
pitys V. hirta, Allium subhirsutum, Anemone stellata, Geterach offi-
cinarum, Gistus salvifolius, Eraccinas Ornus, Lathyrus setifolius,
Laurus nobilis, Linaria Gymhalaria, JPrasium majus, Rosmarinus
officinalis, Scandi.v Pecten, Smilax aspera, Smyrnium perfoliatum.
Aus Böhmen eingesendet von v. Boresch: Anthericum Li-
liago, Arabis petraea, Quercus pubescens, Ranunculus auricomus.
Von Preissmann eingesendet aus Steiermark: Alyssum styria-
cvm, Anthriscus Gerefolium, Gamelina microcarpa, Gytisus falcatus,
Eriophoruni vaginatum, Erucastrum Pollichii, Euphorbia angulata,
Gentiana obtusifolia. — Aus Kärnten: Dianthus Scheuchzeri, Em-
phrasia carniolica, Lasiagrostis Galamagrostis, Papaver pyrenaicum
V. albiflorum, Pyrola umbellata, Thesium montanum.
Aus Deutschland eingesendet von Behrendsen: AchiUea no-
bilis, Arabis petraea, Artemisia Dracvnculus, Asperula tinctoria,
Digitalis purpurea, Elymus arenariu^, Bolcus mollis, Juncus Ge-
rardi, Lactuca quercina, L. saligna, Potentilla supina, Plantago
maritima, Ranunculus Pseudolanuginosus, Salix acutifoliu, S. cu^pi-
data, Sisymbrium Irio, Thalictrum simplex, Thysselinum palustre,
Vicia cassubica. — Aus dem Riesengebirge: Allosurus crispus, Garex
irrigua, Streptopus amplexifolius.
Aus Tirol eingesendet von Kravogl: Gytisus pur pur eus, Equi-
setum Telmateja, Heteropogon Allionii, Stipa pennata.
40
Aus Nieder-Oesterreich eingesendet von Ki sslin g: Carex fili-
formis, C Goodenoughii, C limosa, C. paniculata, C. pulicaris, C.
turfosa, C. vulgaris.
Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche
oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R.-Mark) abgegeben werden.
Inserate.
Einladung zur Pränumeration
auf den XXXVIII. Jalirg-ang- (1888)
der
Oesterreichischen
Botanischen Zeitschrift.
(Oeslerr. bolan. Wochenblatt.)
Auf die „Oesterreichische botanische Zeitschrift*', welche von dem
hohen k. k. österreichischen und dem hohen k. ungarischen
Ministerium für Cultus und Unterricht den Mittelschulen
empfohlen wurde, pränumerirt man mit 8 fl. österr. W. (16 R. Mark)
auf den ganzen Jahrgang oder mit 4 fl. österr. W. (8 R. Mark) auf
einen Semester und zwar auf Exemplare, die frei durch die Post
bezogen werden sollen, nur bei der Redaction: Wien, IV. Mühl-
gasse Nr. 1.
Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen ebenfalls
Pränumerationen an. Die Versendung . an die Buchhandlungen hat die
Verlagshandluug C. Gerold's Sohn in Wien übernommen.
Von den bereits erschienenen Jahrgängen können noch voll-
ständige Exemplare gegen nachfolgende Preise bezogen werden:
2. und 3. Jahrgang zu 1 fl, (2 R. Mark) — 9. bis 22. Jahrgang zu
2 fl. (4 R. Mark) - 23. bis 36. Jahrgang zu 5 fl. (10 R. Mark) —
37. Jahrgang 8 fl. (16 R. Mark). Bei Abnahme sämmtlicher Jahrgänge
von der Redaction 20 Procent Nachlass.
Einzelne Hefte können nur vom laufenden und letztvergange-
nen Jahrgange abgegeben werden.
Von den bisher erschienenen 35 Porträts der „Gallerie öster-
reichischer Botaniker" können einzelne Exemplare ä 50 kr, (1 R. Mark)
abgegeben werden.
Skofitz
{IV. Mühlgasse Nr. 1).
Redacteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofltz. — Verlag von C. Gerold's Sohn.
C. UeVierreutevsche Buchdviickerei (M. Salzer) in Wien.
Oesterreichische
Botanische Zeitsclirift.
Die österreichische ^^~^ -»*-««-» -»-» Exemplare
botanische Zeitschrift V /1 M^r^ili die frei durch die Postbe-
erscheint ^^ zogen werden sollen, sind
den Ersten jeden Monats. f. blos bei der Kedaction
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mit 8 11. Ost. W, -» . .1 • n I •■ ^^ pränumeriren.
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XXXYIII. Jahrgang. WIEN. Februar 1888.
INHALT. Zur Algenflora Böhmens. Von Dr. ^Hansgirg. — Cifnoglossam paucisttu7n. Von Dr.
Borbäs. — Orientalische Pflanzenarten. Von Celakovsky. — Hieracium pseadobifidmn. Von
Blocki. — Zur Flora von Bosnien. Von Conrath. — Botanische Notizen. Von Kissling. —
Flora von Nord-HIähieii. Von Dr. Formänek. — Flora des Etna. Von Strobl. — Dank.
Von Kützing. — Literaturberichte. — Correspondenz. Von Blocki, Borbäs, Formänek,
Karo. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein.
— Inserate.
Neue Beiträge zur Kenntniss der halopMlen, der
thermophilen und der Berg-Algenflora, sowie der
thermophilen Spaltpilzflora Böhmens. '
Von Dr. Anton Hansgirg in Prag,
Ueber die in salzhaltigen Gewässern und auf feuchtem, salz-
haltigen Boden am Rande der Salzwassersümpfe etc. in Böhmen
verbreiteten halophilen Algenarten, dann über die thermale und
thermophile sowie über die Berg-Algenflora Böhmens hat der Ver-
fasser bereits früher einmal in dieser Zeitschrift (in Jahrg. 1884 bis
1887) und noch eingehender in seinem Werke „Physiologische und
algologische StiidieD, IV. Abtheihmg" abgehandelt. Einen weitereu
Beitrag zur Kenntniss der oben genannten drei Alueuformationen
Böhmens sollen die im Nachfolgenden kurz gefassten Ergebnisse der
vom Verfasser im Laufe der zweiten Hälfte des Jahres 1887 durch-
geführten algologischen Durchforschung der nachstehenden, in Bezug
auf die Algenvegetation bisher noch unerforscht gebliebenen dies-
bezüglichen Localitäten Böhmens liefern.
Ende Juli v. J. hat der Verfasser in den ziemlich weit aus-
gedehnten Sümpfen an der Staatsbahn zwischen Slatinan und Chotzen
stellenweise, insbesondere in einigen seichten Wassergräben und am
Rande dieser Sümpfe eine recht üppig entwickelte halophile Algen-
vegetation entdeckt, welche im Grossen und Ganzen mit der vom
Verfasser in den oben citirten Beiträgen näher beschriebenen
Oestorr. botan. Zeitschrift. 2. Heft 1888. 4
42
Algeuflora der Salzwassersümpfe bei Auzitz nächst Kralup überein-
stimmt.
In den durch Austrocknung des Wassers im Sommer nicht
selten völlig trocken liegenden Theilen dieser Sümpfe, vorzüglich an
einigen an der nördlichen Seite des Bahndammes liegenden,
kleinen, halb oder ganz ausgetrockneten Salzfeldern nicht unähnlichen
Stellen, sammelte der Verfasser auf dem durch Salzefflorescenz
weisslich schimmernden Lettenboden neben der Calothrix salina (Ktz.)
nob. Schizosiphon salinus (Ktz.) auch Lynghya {Hypheotrm) halophila
Hansg. in der typischen Form und in einer neuen Varietät (var.
fuscolutea nob.), deren Fäden dicker als bei der typischen Form (bis
6 ju. dick), die Scheiden nicht farblos, sondern goldgelb bis gelbbraun
gefärbt sind, in grosser Menge.*)
Lynghya arenaria (Ag.) nob. {Phormidium arenarium [Ag.]
Kbh.), Microcoleus {Chthonoblastus) salinus (Ktz.), Nostoc halophilum
Hansg. und die meisten vom Verfasser aus den Salzwassersümpfen
von Auzitz beschriebenen halophilen Chroococcaceen-Formen kommen
zwar auch in den Salzwasser sümpfen bei Chotzen vor, jedoch mit
Ausnahme der Chroothece Richteriana Hansg., spärlicher als bei
Auzitz. Die zuletzt genannte schöne Chroococcacee tritt hier ins-
besondere in einigen durch die Salzwassersümpfe verlaufenden
Drainagegräben stellenweise so massenhaft auf, dass man die weit-
ausgebreiteten, an der Wasseroberfläche frei schwimmenden rostgelben,
gallertigen Massen der Ch. Richteriana var. aquatica,^) welche die
Wassergräben hie und da ganz ausfüllen, schon von der Strecke aus
erkennen kann. Im sulzartigen Lager dieser Chroothece-Yorm. traf
ich neben einigen seltenen Diatomaceen auch vereinzelt fructificirende
Fäden der Mougeotia corniculata Hansg., Zygnema stellinum (Vauch.)
Ag. var. rhynchonema Hansg., Cosmariwm reniforme (Ealfs) Arch.,
C. hotrytis (Bory), Menegh. und 0. granatum Breb. Einige andere
halophile Chlorophyceen, welche der Verfasser hier verhältnissmässig
viel spärlicher als bei Auzitz beobachtet hat,^) kommen mit Gom-
phosphaeria cordiformis (Wolle) nob. {G. aponina Ktz., var. cordi-
formis Wolle) und zahlreichen nicht halophilen Sumpfalgenarten auch
noch in den etwa eine Viertelstunde weiter liegenden Sümpfen in den
Plänerkalkgruben an beiden Seiten des Bahndammes bei Srub nächst
Slatinan vor.
*j Sie wird mit der Calothrix salina von diesem Standorte in den nächsten
Centurien der „Flora Austro-Hungar. exs." des Herrn Hofrathes E. v. Kerner
vertheilt werden.
') Sie wird von diesem Standorte in der „Phycotheca universalis" der
Herren Dr. Hauck und P. Richter mitgetheilt werden.
') Die grössere Armuth dieser Salzwassersümpfe an selteneren halophilen
Algenarten ist vielleicht dadurch zu erklären, dass die salzhaltigen Schichten
hei Chotzen tiefer als bei Auzitz liegen, so dass sie erst nach Tracirung der
Staatsbahn stellenweise blossgelegt wurden; höchst wahrscheinlich fehlen hier
deshalb auch die Hauptrepräsentanten der halophilen Phanerogamenflora von
Auzitz.
43
Einige von den bei Auzitz vorkommenden halophilen Sumpfalgen
hat der Verfasser später auch noch in den algenreichen Sümpfen
an der Nordbahn zwischen Vsetat und Bi§ic, dann bei Trtic nächst
Neu-Straschitz vorgefunden, weshalb er vermuthet, dass die Gewässer
dieser Sümpfe, deren Grund meist verwitterte Mergel schichten und
weissliche Letten der Kreideformation bilden, stellenweise, wie die
bei Auzitz und Chotzen, wenn auch in sehr geringem Grade, salz-
haltig sind.
Von den vom Verfasser für Böhmen bisher sichergestellten
thermophilen Algenarten, deren Verzeichniss er in seinen früher
publicirten Beiträgen zur Kenntuiss dieser Algen veröffentlichte, hat
derselbe eine grössere Anzahl mit einigen bisher noch nicht beschrie-
benen oder für Böhmen neuen Algen- und Spaltpilz-Formen in einem
offenen, etwa 40 Meter langen, ausgemauerten Abzugsgraben, durch
welchen lauwarmes Wasser aus der am Ufer der Moldau liegenden
Zuckerraffinerie bei Modran nächst Prag in die Moldau geleitet wird,
und zwar vorzüglich an und unter der Mündung der grossen Aus-
flussröhre, dann im oberen Dritttheile des gut cementirten Wasser-
canals und an vom lauwarmen Wasser bespritzten Steinen, ins-
besondere da, wo das warme Wasser am unteren Ende des Canals
kataraktartig in die Moldau sich ergiesst, gesammelt/)
Von den für Böhmen neuen thermophilen Algenarten sei hier
zunächst Lynghya suhtorulosa (Breb.) Krch. {Phormidlum suhtorulosum
Breb.) und Lynghya lateritia (Ktz.) Krch. var. kermesina (Menegh.)
Kbh. {Leptothrix kermesina Ktz.) angeführt, welche in dünnhäutigen,
schleimigen, seltener compacten rosen- bis blass fleischroth gefärbten
Lagern daselbst an vom lauwarmen Wasser zeitweise inundirteu
Kalkwänden des Wassercanals meist in Gesellschaft der Lynghya
compacta (Ktz.) nob. {Hypheothrix campacta [Ktz.] Ebb.) vorkommt.
Neben der Lynghya memhranacea (Ktz.) Thr, var. hiformis Ktz.
und einigen OsciUaria-Arien {O. cortiana [Poll.J Ktz., O. chalyhea
Mert., O. Frölichii Ktz,, O. tenerrima Ktz., O. tenuis Ag.), welche
hier meist vereinzelt im Gallertlager anderer Schizophyten, seltener
zu kleinen häutigen Lagern vereinigt vorzufinden sind, sammelte der
Verfasser an vom schnellfliessendeu warmen Wasser bespülten
Wänden am unteren Ende des Wassercanals auch eine der Oscillaria
terehriformis Ag. am nächsten stehende O.-Form (O. terehriformis
Ag. var. fallax nob.), deren meist 4 bis 4*5 ii dicke, zu dünnhäu-
tigem, braunschwärzlichem, matt glänzendem Lager dicht verflochtene
Fäden am Vorderende nicht wie bei der typischen Form gekrümmt,
sondern gerade, mit stumpf abgerundeter oder kurz kegelförmiger
Endzelle versehen, die Glieder etwa so (vor der Theiluug bis 2 mal
so) lang wie breit, der Zellinhalt grauschwärzlich-blaugrün, an den
*) Das lauwarme Wasser, welches dann and wann auch zu praktischen
Zwecken (zum Waschen und Baden) benützt wird, fliesst hier, wie man mir
gesagt hat, seit mehr als 25 Jahren lang ununterbrochen während der Campagne
(im Sommer soll dieser Canal jedoch ganz ausgetrocknet sein).
4*
44
Scheidewänden meist deutlich gekörnt war. Diese Oscillaria-Yorm.
geht hier stellenweise, insbesondere am oberen Kande des Wasser-
grabens, in eine Li/ngbya-F oim. über (O. terehriformis Ag. var.
phormidioides nob.), deren Lager meist schwärzlich-, seltener schmutzig
blaugrün, die Fäden mit den eng anliegenden farblosen Scheiden bis
5 jtt dick, der Zellinhalt meist grauschwärzlich, seltener intensiv
blaugrün gefärbt ist.
(Fortsetzung folgt.)
Cynoglossum paucisetufn m.
Autore Dr. Vincentio de Borbäs.
Caule villoso, villis in superiore caulis parte et in axe inflore-
scentiae magis adpressis; foliis inferioribus elongato lanceolatis, basin
versus longe angustatis, superioribus multo brevioribus, e basi latiore
rotundata atque semiamplexicauli lanceolatis, acuminatis, subtus mol-
liter pubescentibus, supra e basi tuberculata sparsius et minute setu-
loso-scabridis; inflorescentia paniculam formante, apice solum aphylla,
inferne bracteis lanceolatis praeditis acuminatis; calycis laciniis ovato-
lanceolatis, acutis, fructum superantibus ; caryopsibus antice
planis, margine prominulo crassiusculo cinctis, non nisi medio
disci muricatis, partibus disci ceteris levissimis, albi-
cantibus.
In silvaticis montis Büdös Transsilvauiae (Jul. 1878).
0. paucisetmn habitu et foliis latioribus 0. germanicum Jacq.
refert, a quo tarnen diversissimum atque inter C. officinale et G.
liolosericeum Stev. (Ledeb. FL Ross. III. p. 166) medium. Posteriori
fructuum „muricibus in disco raris", priori autem partibus ceteris
affinius est.
A 0. holosericeo tomenti sericei candidique defectu, racemis
haud simplicibiis, sed paniculatis etc., — a 0. officinali autem fo-
liorum forma, inflorescentia magis foliosa et fructuum disco pauci-
seto, — a O. nehrodensi Guss. var. areolato Boiss. Fl. Orient. IV,
p. 265 fructu haud parvo etc. diversissimum.
Ueber einige neue orientalische Pflanzenarten.
Von Dr. L. Celakovsky.
(Fortsetzung.)
Wir haben also, von Anderem abgesehen, vier ganz respectable
diagnostische Merkmale in den Blüthen und Früchten zur Unter-
scheidung der beiden Arten: Kiel, Staubfadenröhre, Griffel und
45
Samen, lauter Merkmale, die sonst in der Gattung Lathyrus immer
coustant und specifisch werthvoll auftreten. An der specifi sehen
Verschiedenheit des L. ensifoUus und des L. fiUformis wird nach
Erwägung alles Vorgebrachten wohl kein Zweifel mehr berech-
tigt sein.
Nicht so günstig stehen die Sachen für den Oroh. pallescens MB.
Dieser stimmt in allen hervorgehobenen Merkmalen (also Griffel,
Carina, Staubfadenröhre, Blättchenform, Wuchshabitus) mit dem
L. fiUformis überein — nur die Samen kenne ich nicht, doch ist
bei sonstiger Uebereinstimmung auch in diesen keine Verschieden-
heit zu erwarten — ; er unterscheidet sich also lediglich durch die
weisslichen Corolleu; allenfalls ist noch zu bemerken, dass er häufig
dichter behaarte Stengel, Blätter und Kelche aufweist (ganz beson-
ders dicht behaart ist die von Parreysz gesammelte Pflanze aus
der Krim,*) indessen kommt er auch ziemlich verkahlt vor. Man
muss also vom L. fiUformis Gay zwei geographisch charakterisirte
Varietäten unterscheiden, eine var. coerulea {Orob. filif. s. str.) und
eine var. alhida {Oroh. pallescens MB., Lathyr. pallescens C. Koch).
Dass die geographischen Areale dieser Varietäten durch eine
grössere Lücke getrennt sind, entscheidet gar nichts über ihren
systematischen Werth.
Die var. albida findet nämlich ihre Westgrenze in Ungarn,
ihre Verbreitung geht dann östlich durch Siebenbürgen, Dobrudscha,
Mittel- und Südrussland bis an den Ural, dann durch Klein-Asien
bis Transkaukasien. ^)
Die var. coerulea wächst dagegen im Südwesten, und zwar
im nördlichen Spanien (Aragon), Südfrankreich (Provence) und
Piemont. — Nach der Fl. Orient, soll aber blaublühender „Orob.
canescens'-'- bei Kalofer am Südfusse des Balkan gefunden sein
(Janka); es müsste aber nunmehr doch erst festgestellt werden, ob
diese Form wirklich zum L. fiUformis gehört.
Der Latli. ensifoUus ist eine Gebirgspflanze von beschränkter
Verbreitung (Centralpyrenäen, Neuenburger Jura [Schweiz], sehr
selten am Hundsrück nach Hegelmaier).
Ich kehre nunmehr zur Besprechung des LatL. spathnlatus
zurück. Derselbe weicht schon habituell sowohl vom L. fiUformis
als auch vom ensifoUus sehr ab durch die wie beim L. sessilifolius
{Orob. sess. S. et Sm.) fast gefingerten 4zähligen Blätter, also durch
eine zwischen den beiden Paaren der Blättchen auf ein Minimum
verkürzte Khachis, während diese bei den anderen genannten Arten,
wenn auch kurz, doch deutlich, theilweise (den Blattstiel abgerechnet)
') Ganz richtig gibt M. Bieberstein in Fl. taur. cauc. II, pag. 153
vom taurischen O. pallescens an: „caule pubescente" und weiter: „caulis folia-
que cum stipulis undique pube exili vestita."
-) Boissier notirt in Kleinasien ausser dem Avgaeus, dessen Pflanze
aber unser L. spathulatus ist, noch Alidagh (Balausa) und Erzerum iu Arme-
nien (Calv).
46
bis 8 Mm. lang entwickelt ist. Ferner ist die Traube verlängert und
lockerblüthig, etwa so lang als der feine Traubenstiel, bei den
anderen Arten jedoch verkürzt, mit dichter stehenden Blüthen, meist
bedeutend kürzer als ihr Stiel, die Blüthendeckblätter sind schmäler,
relativ viel kleiner.
Hiezu kommen dann noch folgende besondere Unterschiede.
Es unterscheidet sich der L. spathulatus vom L. filiformis wieder
durch verlängerte Blättchen, durch die am Eücken kammlose einge-
theilte Carina, durch die ziemlich horizontal abgestutzte Staub-
fadenröhre und durch den Griffel, der, obzwar auch stark verbreitert,
doch eine andere, nämlich oblonge, vorn gerundete Form hat, wäh-
rend er beim L. filiformis eine rhombisch - spateiförmige Gestalt
besitzt.
Vom L, ensifoUus weicht der L. spathulatus im Kiel und in
der Staubfadenröhre wenig ab, um so mehr aber in der Griffel-
bildung. Ob in den Früchten und Samen, sowie in den Rhizom-
theilen und Wurzeln irgend ein Unterschied besteht, bleibt fraglich,
da diese Theile bei meinem Exemplare des L. spathulatus fehlen.
Der Lath. sessilifolius Ten. {Oroh. sessilif. S. et Sm,), der in
den fast gefingerten 4zähligen Blättern und in der lockeren Traube
mit dem L. spathul. übereinstimmt, unterscheidet sich aber scharf
durch den in einen schwanzförmigen Anhang ausgehenden,*) am
Kücken wieder mit einer Crista versehenen Kiel und einen nach der
Spitze nur schwach verbreiterten, keilförmig-linealen, beiderseits
geradlinig begrenzten Griffel.
Einen spateiförmig verbreiterten Griffel besitzt ausser dem
L. filiformis (O. canescens Boiss.) aus der Fl. Orient, nur noch der
L. variabilis {Oroh. variabilis Boiss. et Kotschy!) von den Bergen
Kassan-Oghlu in Cilicien, und dieser steht in der That dem L. spa-
thulatus ziemlich nahe. Sein Griffel hat genau dieselbe länglich-
ovale Gestalt, die Traube ist ebenfalls sehr lockerblüthig und ver-
längert, aber wegen der Kürze der Blättchen sammt Stiel 3 — 4
Mal so lang als die Blätter (beim L. spathulatus nur 2 — 27a ^^1
länger als die aus weit längeren Blättchen zusammengesetzten
Blätter). Die Blätter des L. variabilis sind aber nicht gefingert,
sondern 2paarig gefiedert, d. h. die Rhachis zwischen beiden Blätt-
chenpaaren ist wohl entwickelt, etwa 5 Mm. lang, nur das aller-
unterste Blatt ist beinahe gefingert. Die Blättchen sind breit, läng-
lich, stumpf und bespitzt, die obersten lanzettlich, die Kelche sind
grösser, deren Zähne fast so lang als die Kelchröhre; die Corolle
scheint viel dunkler gefärbt zu sein, mehr blauviolett; der Kiel hat
wie beim L. filiformis einen Kamm, der dem L. spathulatus
abgeht.
Endlich könnte noch der L. cyaneus [Oroh. cyaneus Stev.) in
Vergleich kommen, der ebenfalls gefingerte Blätter besitzt: aber die
') Diesen Charakter erwähnt Boi ssier nicht, wohl aber Janka in Vi-
cieae Europaeae.
47
Blätteben desselben sind kurz, breitlanzettlich, die Traube viel
kürzer, armblüthig (2 — 4blüthig), die Nägel der CoroUenblätter
ragen ihrer Länge wegen aus dem Kelche weit hervor, während sie
beim L. spathulatus nur etwa so lang sind als der Kelch (daher die
Fahne gleich über dem Kelche in die aufwärts gebogene Platte
übergeht) und der Griffel ist schmal, lineal.
Lathyi'us (Orobus) brachypterus n. sp.
Grlaber vel basi sparse puberulus; cauUbus ascendentibus, ßrmis,
angulatis, humilioribus, dense foliosis ; foliis infimis unijugis, cae-
teris pinnato-bijugis, rhachi bt^evi sed inter juga manifeste evo-
luta, foliolo setifomii, subulato-acuminato terniinata ; foUolis lanceo-
latis, mucronato-acuniinatis, vel foliorum, inferiormn oblongo-
lanceolatis, obtusiiiscule acuminatis, elevato — 5 — Onerviis, crassiuscuUs,
stipulis rhachi '/s — -^Vz longioribus, lanceolatis, suhidaüs, semisagit-
tatis, supra basin sagittiforoni-productam dente minore
auctis; pedunculis confertim 6 — 6floris, folio brevioribus;
bracteis membranaceis, denticulatis, vaginantibus ; calycis laciniis
triangulari-lanceolatis, tubo bis brevioribus, superioribus latioribus
abbreviatis, corollae unguibus calice bis longioribus; carina magna
lataque, recto angido curvata, acuta, integra, crista destituta, margi-
nibus stiperioribus lote membranacea, alis carinam non super an-
tibus, vecciUo reflexo carina paidlum longiore; tubo staminali sub-^
recte truncato, stylo longo, linear i, ad apicem vix paidlum
dilatato.
Sabitat: in m,onte Lokmanni „D':>ebbel- Nur"' Ciliciae, inter
frutices Quercuum alt. 1000'. 24 Apr. 1859. (Theod. Kotschy,
Iter cilicico-kurdicum n. 15; notn. Orob. sessilifolius Sibth. —
determ. Boissier).
Die mir vorliegenden zwei Stengel sind nur 14 — 20 Cm. lang,
zwar am Grunde unvollständig, allein die abnehmende Grösse des
untersten Blattes und die aufsteigende Krümmung der Basis deuten
darauf hin, dass die Stengel nicht viel höher sein werden. Die ganze
Pflanze ist gedrungen, nämlich die Blätter am Stengel und die
Blüthen der kurzen Traube genähert. Die Corolle scheint eher röth-
lichviolett als blau gewesen zu sein, da sie nicht verblasst ist, son-
dern sich ins Kothbraune verfärbt hat.
Mit dem L. sessilifolius hat diese Pflanze sicher nichts zu
schaffen, sieht ihm nicht einmal viel ähnlich, so dass die Bestim-
mung auf der Scheda (auch in Fl. Orient, wird die Nummer unter
L. sessilif. augeführt) sonderbar ist. Sollte vielleicht unter Nr. 15
von Kotschy's ciUcisch-kurdischer Eeise zweierlei ausgegeben
worden sein? Schon die verlängerte Khachis zwischen den zwei
Blättchenpaai-en, ferner die Gestalt der Blättchen, des Kelchs, die
ganz anders gebaute Corolle unterscheiden die Art mehr als genug
vom L. sessilifolius.
48
Ganz unvergleichlich ist der grosse Kiel, der von der Fahne
wenig, von den Flügeln gar nicht überragt wird und in seiner
unteren Hälfte von den Flügeln frei, d. h. unbedeckt bleibt; übrigens
fehlt ihm die Crista und der schwanzförmige Anhang, die beim L.
sessilifolius vorkommen. Bei anderen der besprochenen verwandten
Arten, wie beim sessilifolius, auch beim ensifolius, ßliformis, spa-
thulatus, sind die Flügel weit länger als der Kiel. Die langen
Nägel der Kronblätter finden sich wieder beim L. cyaneus (für
welchen dies Merkmal die Flora Orient, auch ausdrücklich hervor-
hebt); dagegen sind die Nägel der Petala des L. sessilifolius nicht
länger als der Kelch, daher sich die Fahne gleich über dem Kelche
in die breitere Platte emporkrümmt.
(Schluss folgt.)
Hieracium pseuilohifidum n. sp.
Von Br. Blocki.
Diagnose: Stengel aufrecht, 2 — 5 Dem. hoch, schlank, ge-
streift, der ganzen Länge nach (besonders im oberen Theil) dicht
mit weissen Sternhaaren bedeckt, sonst unbehaart, drei- bis
vierblätterig, oberhalb der Mitte gabelspaltig, zwei- bis acht-
köpfig; Gabeläste lang und dünn, unter spitzem Winkel steif
aufrecht abstehend, von Deckblättchen gestützt, wie die Deckblätt-
chen dicht sternhaarig-filzig, unterhalb der Köpfchen mit zwei
bis drei lockeren Deckschüppchen besetzt, Blätter intensiv grasgrün
(nicht bläulichgrün), unterseits blässer, von derber Consistenz. Grund-
ständige Blätter zahlreich, lang gestielt, eine abstehende Kosette
bildend, elliptisch (bis 12 Cm. lang), in dem ziemlich dichtzottigen
Blattstiel plötzlich verschmälert (nie herzförmig oder ge-
stutzt), kurz zugespitzt (nur die zwei untersten stumpf), im obe-
ren Theile ausgeschweift gezähnt, gegen den Grund hin grob
eingeschnitten gesägt mit wagrecht abstehenden Zähnen, am
Bande gewimpert, oberseits fast ganz kahl, imterseits (be-
sonders am Mittelnerv) behaart. Stengelblätter im Vergleich mit den
Grundblättern sehr klein (bis 6 Cm. lang), gegen die Spitze des
Stengels hin allmälig kleiner werdend, die unteren länglich
lanzettlich, verschmälert spitz mit verschmälertem Grunde
sitzend, ausgeschweift gezähnt, oberseits ganz kahl, unter-
seits spärlich sternhaarig oder fast kahl, am Bande gegen den Grund
hin bewimpert; die oberen Stengelblätter deckblattartig, klein,
pfriemlich-lanzettlich, dicht sternhaarig. Köpfchen mittel gross
(ohne Ligulae 1 Cm. lang), die Hüllblättchen schmal, stumpflich,
die unentwickelten Ligulae nicht überragend, wie die Köpfchenstiele
dicht sternhaarig-filzig, daher weisslich, und überdies am
Rücken mit einfachen schwarzen, sehr kurzen Haaren besetzt,
49
lichtgrün beraudet. Blumenla-one gross, intensiv goldgelb; Nar-
ben russfarbig; Pappus schmutzig, Früchte schwarzbraun.
Standort: An steilen steinigen mit Conius mas, Staphyllea
pinnata, Lonkera J^ylosteum, Rosa Herhkhiana m., R. thyraica
m. etc. bewachsenen üferahhängen des Dniesterflusses zwischen
Horodnica und ßabin im Zaleszczyker Bezirk in Südostgali-
zien nicht selten.
Anmerkungen: Von den systematisch nächst verwandten:
H. hifidum Kit. (Uechtritz), H. chartaceum Gel. (Oborny), H. Möd-
lingense Wsbr. und H. caesiiim Fr., die mir alle vorliegen, unter-
scheidet sich mein H. pseudobißdum in vielen hauptsächlichen Merk-
malen so beträchtlich, dass über dessen Artrecht — meiner festen
Meinung nach — kein Zweifel aufkommen kann. Im Bau des Blü-
thenstandes erinnert dasselbe auf den ersten Blick an JET. bifidum
und daher benannte ich es H. pseudobißdum, was jedoch die Gestalt
und Farbe der Blätter, die Behaarung und die Belaubung des Sten-
gels sowie die Beschaffenheit der Hüllblättchen anbetrifft, zeigt
meine Art dem H. bißdum gegenüber zu grosse und zu constante
Differenzen, als dass sie selbst seitens der Nägelianer mit dieser
letzten Art vereinigt werden könnte.
Lemberg, im Jänner 1888.
Ein weiterer Beitrag zur Flora von Banjaluka, sowie
einiger Punkte im mittleren Bosnien.
Von Paul Conrath,
Assistent an der deutschen Technik zu Prag.
(Fortsetzung.)
Sedum anopetalum DC. Am Berge Hum bei Jaice, Kalk, ca. 1000 M.
Saotifraga aizoon L. Desgleichen.
— rotundifolia L. Ebenso.
Thalictrum Bauhini Crtz. {Th. galioides Nestl.). Wiesen bei
Ivanjska an der Militärbahn. Lecoyer kommt in seiner „Mono-
graphie du genre Thalictrum" Gand. 1885 zum Resultate, dass
Th. Bauhini Crtz. Stirp. Austr. p. 76 zu Th. anguMifolium Jcq.
gehört, weil dieses in Niederösterreich vorzuherrschen scheint,
und stützt sich dabei auf die Ansichten Bei eben bach's, Steu-
del's und Koch's.
— medium Jcq. {Th. lucidum L. p. m. p.). Buschige Lehnen im
Rakovac-Thal bei B.
— Jacquinianum Koch. Wie voriges.
— elatuni Jacq. Ebenso. Nach Lecoyer 1. c. gehören die letzten
drei Arten zu Th. minus L.
50
JEpimedium alpinum L. Häufig in allen Wäldern um B,, z. B. um
das Trappistenkloster.
Corydalis leiosperma n. sp. Wurzel faserig; Blätter dreizählig,
dreifach fiederschnittig, dunkelgrün, Blättchen eiförmig- elliptisch
bis breit dreieckig eiförmig, mehr oder weniger tief 3 — 5schnit-
tig, die unteren bisweilen ganz, die endständigen grösser, Deck-
blätter länglich, lang und fein zugespitzt, meist ganzrandig;
Blüthen blassgelb, die seitlichen Blumenblätter an der Spitze
dottergelb. Kapsel etwa so lang wie ihr Stiel; Samen glän-
zend, ganz glatt, Anhängsel undeutlich gezähnelt. — Berg
Hum bei Jaice, ca. 1000 M., Kalk. — Habituell ganz der C.
lutea DG. und 0. ochroleuca Koch ähnlich, aber durch die Sa-
men, welche auch bei sehr starker Vergrösserung keine Spur
von Körnelung zeigen, von beiden verschieden. Corydalis ochro-
leuca Koch findet sich nach Hof manu 1. c. (det. Pantocsek)
auch bei Jaice. Ich sah in den Mauerritzen eines Thores in der
Stadt eine sterile Corydalis aus dieser Gruppe, welche diese Art
gewesen sein dürfte. Dieselbe kommt auch in Südbosnien vor
(Beck, Fl. V. Südbosn., p. 70), ferner in Croatien, Dalmatien
(Schlosser, Vukotinovic); Norditalien (Arcangeli), Monte-
negro, Serbien (Aschers, et Kanitz) und Siebenbürgen (Maly,
Enum. p. 262, Schur Sert. nr. 162 ex Schur Enum. p. 38),
ist also südosteuropäisch. C. lutea ist bekannt aus Frankreich,
dem westlichen und mittleren Deutschland, England, der Schweiz,
Südtirol, Norditalien und Croatien (Schi. Vuk. p. 201), ist also
mehr westeuropäisch, wenigstens den Angaben nach. Freilich
dürfte sie in den meisten dieser Länder nicht indigen sein, wohl
aber in der Schweiz, Südtirol und Norditalien. Der Verbreitungs-
kreis meiner Art dürfte zwischen beiden liegen.
Ardbis hirsuta Scop. Felsen im Surtojlia-Thal bei B.
Brassica nigra Koch. Ufer des Vrbas bei der Kaserne in B,
Diphtaxis muralis DC. Hügelland westlich von B.
— ■ tenuifolia DC. Ufer des Vrbas zwischen der Kaserne und dem
Djinic Berg bei B.
Reseda Phyteuma L. Ufer des Vrbas bei der Kaserne in B.
Helianthemum procumbens Dun. Kalklehnen an der Strasse von Jaice
nach Jezero.
Viola alba Boss. Kalkhügel im Surtojlia-Thal bei B.
Alsine verna Bartl. var. montana Fzl. Serpentinfelsen bei Vrbanja.
Moehringia muscosa L. Schattige Felsen am Hum bei Jaice.
Oypsophila spergulifolia Griseb. var. serbica Griseb. in litt, ad
Pancic (Vis. et Panc. PL serb. rar. Dec. EL p. 15). Serpen-
tinfelsen bei Vrbanja; Mitte Juli, ca. 180 M.; bisher nur aus
Serbien und Albanien bekannt.
Tunica saxifraga L. Wie vorige.
Dianthus croaticus Borb. üeberall auf Hügeln um B. häufig, z. B.
ßakovac-Thal, Serpentinfelsen bei Vrbanja. (Hieher wahrschein-
lich D. intermedius Boiss. bei Hofmann, det. Pant.)
51
Dianthus deltoides var. serpyllifolius Borb. herb, et in litt, ad Hauss-
knecht vere 1886, Dianthus alpestris Endr. et Höchst., non
Balb., Sternbg. Hpe. — Dianthus Endressii Zahlbr. herb. —
Am Castellberge in Jaice, Kalk. Herr Dr. Viucenz v. Borb äs,
welcher die Güte hatte, diese und die vorhergehende Art zu be-
stimmen, schreibt mir folgende Diagnose dazu: „foliis caulium,
sterilium deuse caespitosorum illis Thym. SerpylU similibus,
obtusis; dense imbricatis, internodiis et caule abbreviatis et ha-
bitu D. myrtinervii a typo recedit. D. myrtinervius Gris. var.
oxylepis Boiss. I. 507 est herba diversa foliis fere acorosis. —
Diese Varietät ist bisher bekannt aus den Pyrenäen (Val d'Eynes,
leg. Endress), Griechenland (leg. Haussknecht, nach gefäl-
liger Mittheilung des Hrn. Dr. v. Borb äs) und Bosnien.
S'dene gallica L. In Feldern bei Zaluzani.
— armeria L. Auf Serpentinfelsen bei Vrbanja.
Agrostemma coronaria L. (Lychnis coronaria Desr.). Auf Felsen an
der Strasse oberhalb Gorni Seher; Waldränder beim Trappisten-
kloster nächst B.
Tilia argentea Desf. Wälder und Gebüsche um B., besonders auf
bewaldeten Hängen im Surtojlia-Thal bei Gorni Seher.
Androsaemum officinale All. Am Ponir bei B.; aus den um-
grenzenden Ländern mit Ausnahme von Croatien nicht bekannt;
sonst in West- und Südeuropa, Nord-Afrika, Poutus und östlich
bis Persien.
Acer campestre L. Bei Vrbanja mehrere grosse Bäume.
— obtusatum Kit. {A. opidifolmm ß. tomentosum Koch). Bebuschte
Hügel westlich von B.; zerstreut.
— tatarlcum L. Desgleichen; Eakovac-Thal bei B.
— inonspessulanum L. var. commutatum Guss. Auf einem Berge
bei Janjice an der Bosna-Bahn.
Polygala supina Schreb. Auf Kalklehnen an der Strasse von Jaice
nach Jezero; Berglehnen gegenüber dem Wasserfalle in Jaice;
auf einem Berge bei Janjice mit Acer commidatum Presl. Die
Wurzel riecht und schmeckt stark aromatisch !
Evonymus verrucosus Scop. Kalkfelsen im Surtojlia-Thal bei Gorni Se-
her; Ponirkette.
Rhamnus carniolicus Kern. Im hohen Buchenwalde am Hum bei
Jaice.
Juglans regia L. Auf dem Berge Plane bei B., im dichten Walde.
Rhus cotinus L. Auf einem Berge bei Janjice an der Bosna-Bahn.
Geranium rotundifolium L. Lehnen an der Strasse von B. nach Gorni
Seher und sonst um B.
Linum catharticum L. Serpentinfelsen bei Vrbanja.
— flavum L. Lehm- und Kalkhügel westlich von B. und im Ra-
kovac-Thale.
— gallicum L. Trockene Wiesen bei Ivanjska an der Militärbahn.
— perenne L. Wiesen im Kakovac-Thal.
52
Lythrum hyssopifolium L. Feuchte Stellen an der Bann bei Za-
liizani.
Aronia rotundifoUa Pars. Felsen am Hum bei Jaice.
Spiraea ulmifolia Scop. Serpentinfelsen bei Vrbanja.
Potentüla arenaria Bkli. Kalklebnen an der Strasse von Jaice nach
Jezero. Ich führe diese Pflanze unter obigem Namen an, weil
die Blattoberseite „nur „„ziemlich"" zerstreut stehende Stern-
haare trägt". Eine nähere Bestimmung ist mir bei der gegen-
wärtig herbeigeführten Coufusion nicht möglich. Es ist vielleicht
eine neue Art aus der Gruppe der Stelligerae „mit einem be-
stimmten Verbreitungsbezirk. "
— recta L. Unter den Kalktufffelsen beim Wasserfalle bei Jaice. -
— tormentilla L. Auf Serpentin bei Vrbanja.
Aremonia agrimonioides Neck. Im Walde auf dem Berge Plane bei
B.; am Hum bei Jaice.
Rosa Humensis n. f. Aufrechtes, circa 3 Dm. hohes Sträuchlein;
Stämmchen und Aeste mit abwärts gerichteten dünnen
Stacheln besetzt, Blättchen meist zu 7, selten zu 9, el-
liptisch bis eiförmig elliptisch, klein (die grössten 18 Mm.
lang, 9 Mm. breit), die seitlichen sehr kurz gestielt oder sitzend,
beiderseits ausgewachsen kahl, ihr Mittelnerv auf der Unterseite
mit zertreuten Drüsen besetzt. Band einfach gezähnt, mit
zahlreichen kleinen, scharf zugespitzten, nach vorwärts gerich-
teten Zähnchen. Nebenblätter lineal lanzett, mit Yg so langen,
schmalen, abstehenden Zipfeln. Blüthen? Kelchzipfel ganz, kurz,
am Bande drüsig, Frucht aufrecht, dunkelroth, kurz el-
liptisch mit etwa halb so langen Drüsenborsten, welche bis
auf den unteren Theil der Frucht übergehen, besetzt; von den
aufrechten, bleibenden Kelch zipf ein gekrönt. — Felsige Vor-
sprünge in der oberen Kegion des Hum bei Jaice.
Wegen der einfach gezähnten Blätter, der kurzen Sepalen
und der dunkelrothen Frucht gehört diese Form wohl zu den
Pimpinellifoliae DC. Sie unterscheidet sich von der B. Slmko-
vicsii Kmet durch die Form und Kleinheit der Blätter etc.,
von R. spinosissima L. vorzüglich durch die abwärts gerichteten
Stacheln und die Farbe der Frucht.
(-B. pimpmellifoUa DC. var. reversa Sendtner im Ausland
1848, p. 774?)
— austriaca Crtz. var. haplodonta Borb. Hügel westlich von B.
— arvensis Huds. Au der Strasse oberhalb Gorni Seher in einer
der var. pilifolia Borb. nahestehenden Form; daselbst auch die
var. ovata Lej.
(Fortsetzung folgt.)
63
Notizen zur PflanzeDgeographie Nieder-Oesterreichs.
Von P. Benedict Kissling.
Atriplex laciniatum L. findet seine Grenze am Manliartsberge;
Retz-Eggeuburg-Krems. Cerastimn brachx/petalum Desp. im Neogen
von St. Polten bis Pennkenstein (Kilb); auf Granit die Donau hinauf
(Wösendorf), in die Seitenthäler hinein (Doppl bei Kottes). CorydaUs
solida Schwrtz. erreicht seine Grenze an der kleinen Krems bei
Marbach (Kottes) auf Granit bei 2100', auf der Südseite aber, auf
Urkalk, erst mit 940 M. bei Ginsles (Kottes).
Cirsium erisithales Scop., Grenze: Hofberg bei Texing 800 M.,
präalpin, bei Gerolding wohl eine Insel. Cirsium rivulare X olera-
ceum= eriicagineum : jedes Köpfchen mit Deckblatt, gelblich, das ein-
zige Exemplar unter unzähligen rivulare Link, Rückschlag zu diesem,
Petersberg (Kilb). Cirsium erisithales X palustre, zahlreiche Köpf-
chen, rothe Blüthen, zwischen zwei erisithales gestanden, keine palustre
Scop. in der Nähe, Rückschlag zu palustre, am Hohenstein 1184 M,
Cirsium Candolleanum Nägerle = erisithales X oleraceum, mit olera-
ceum Scop. hier näher verwandt, die Eltern stehen nebenbei, grüne
Hüllblättchen, die Köpfchen nicht umhüllend, Hohenstein, 20. Juli
1887. Cirsium cano X oleraceum =^ tataricum, um Kilb häufig, z. B.
am Kohlenberg, alle echte Bastarde, nur ein Exemplar mehr dem
Vater ähnlich, nämlich keine Deckblätter mehr; zu bemerken, dass
hier solche Rückschläge selten sind.
Cydonia japonica Pers., wunderschöner Zierstrauch mit pfirsich-
rothen Blüthen, die vor den Blättern hervorbrechen, Kilb. Cuctibalus
baccifer L. von Melk-Hainburg, hier in Mautern. Corallorrhiza in-
nata R. Br. präalpin, 790 M. bei Voiraus (Kottes). Crataegus
azarolus L. cult. in Retz und Kilb. Crataegus monogyna Jacqu., ge-
füllt oder nicht, hier in Kilb in Baumform, wie in Walpersdorf und
Laxenburg. Cyperus fuscus L., virescens, gross, nigrescens, klein,
polsterförmig und mit schwarzen Bälgen, am Hagen stein und in Prej'u
bei Kilb.
Dianthus harhatus L. muss gleich Chysanthemum parthenium
Pers. für wild wachsend erklärt werden; denn diese Pflanze kommt
nicht nur auf höheren Alpen Steiermarks u. s. w. vor, sondern auch
bei uns, auf Voralpen selbst; ich fand sie, etwa sechs Stück bei-
sammen, sehr üppig und schön in der Nähe des Hofberges in einem
etwa sechsjährigen „Mais" 750 M. hoch gelegen, fern von jedem
Haus oder Garten. Aus den angeführten Gründen müsste die Pflanze
bis auf Weiteres als ein neues Kind unserer schönen Flora erklärt
werden, 8. Juli 1887; Hofberg bei Texing. Dianthus armeria L.,
jetzt 12. September 1887 in Rametzberg (Kilb) zum zweitenmal in
Blüthe.
Epilohium Dodonaei Koch., mag wohl der ganzen Donau ent-
lang vorkommen, jetzt auch auf Dämmen bei Mautern. JEquisetum
54
arvense, wie alle Glieder dieses Genus, haben spiralförmige Sporen,
die am Objectivglas sich aufrollen und ein recht interessantes „leben-
diges" Bild geben. Eriophorum alpinum L., bis jetzt im Waldviertel
in St. Oswald, Gr.-Weissenbach u. s. w., und auch bei Kottes in
Voirans und Weikartschlag. Ei^ica carnea L., präalpin, „Zermat" ge-
nannt, hier am Hohenbrand (800 M.) bei Kilb an der Grenze.
Euphorbia lathyris Scop. (L.), seit Jahren einheimisch in unseren
Gärten bei Kilb, verwildert, kommt nicht zum Blühen, Blätter kreuz-
ständig, unsere grösste Euphorbiacee. Evonymus latifoUus Scop., prä-
alpin, auf Kalk gerne, so bei Rabenstein (Gaisbühl) an der Grenze,
aber auch auf Schiefer (Granit) auf der Spitze des Jauerling, schon
im Jahre 1882 dort gesehen, mithin neu für's V. 0. M. B. Erythraea
pulcheUa Fries., geht im Neogen vom Marchfelde bis Retz (Unternalb)
und längs der Voralpen von St. Polten bis Scheibbs (Kilb).
Galanihus nivalis L., am Gaisbergkogl (800 M.) bei Kilb,
noch in Blüthe am 22. April 1887, in vielleicht zwölf Exemplaren
und eines darunter mit paarigen Perigontheilen, vier statt drei, und
acht Staubgefässen statt sechs, die „weyss Hornungblume" nach
Clusius (siehe Hernstein's Flora von Dr. G. Beck). Gentiana Clusii
Pers., präalpine Insel in der Bergregion auf der Kammerhofwiese in
Petersberg bei Kilb, „Bitterwurz", „Holzglucke" von Miesbach ge-
nannt (siehe Dr. Beck), zuerst neben Schnee am 7. März 1887, und
zuletzt, das zweitemal blühend, am 15. December 1887 in Schwarzen-
bach hier. Gentiana asdepiadea L., gemein auf Kalk, präalpin, hier
am Hofberg-Hohenbrand an der Grenze (800 M.).
Hellehorus viridis, Form: dumetorum Sadler, verwildert in den
Bergen um Kilb, auch cultivirt und seit den ßömerzeiten (sagt
Kern er) zum „Gülln" der Schweine verwendet. Hellehorus nigerh.
bezeichnet die Voralpengrenze am Hohenbrand, „Schneerose" genannt,
bedeckt zuerst die Wiesen wie mit Schnee, bis sie rosafarben abfärbt ;
die gemahlene Wurzel wird z. B. unter Mehlklösse gegeben zu Ver-
giftungszwecken. Helianthus tuberosus L. wird hier um Kilb häufig
cultivirt, auch auf Aeckern, als Schweinefutter „Judenerdapfi" ge-
nannt, Topinambur. Helianthus annuus L. mit der braunen Scheibe
scheint auszusterben, hier nur ein Exemplar gesehen, bei Weiten
einst der Samen wegen cultivirt.
Gratiola ofßcinalis L. dürfte schon bei Markersdorf (Retz)
seine westliche Grenze erreichen. Gnaphalium margarithaceum L.,
„Perlkraut", cultivirt in Kilb. Geranium phaeum L. von St. Polten
bis Melk auf Neogenboden (Kilb). Gleditschia triacanthos L., häufig
cultivirt, z. B. Retz, Kilb. Glaux maritima L., „Salpeterpflanze",
geht hinauf nach Nordwesten bis Retz (Unternalb und Kleinhöflein),
Grenze.
Schwarzenbach a. d. Gelsen, im December 1887.
55
Beitrag zur Flora des nördlichen Mährens und des
Hochgesenkes.
Von Dr. Ed. Formanek,
k. k. Professor am böhmiselien Gymnasium in Brunn.
(Fortsetzung.)
Epüohium angustifolmm Jacq. Gemeio, selbst noch am Gipfel des
Altvaters, des Bärenkamms, des Gr.-Hirschkamms. Yar. alpe-
stris mihi. Blätter derb, breit lanzettlich, in der Eegel doppelt
so breit, als am Typus, mitunter mit hervortretenden Querfal-
ten, unterseits blau bereift, Blütheustand mehr oder weniger
verkürzt. Zwischen der Schäferei und dem Altvater mit dem
T}Tpus, am Petersteine.
— motitamim L. a. suhcordata Hauskn. Ob. Fl, v. M. u. ö. S.
p. 833. Trausnitz bei Petersdorf, Eother Berg im Gesenke;
b. latifolia Hauskn. 1. c. Zöptau, Gr.-Ullersdorf, Eeigersdorf,
Kriech, Kömerstadt.
— collinum Gmel. Petersdorf, Zöptau, Marschendorf, häufig bei
Gr.-Ullersdorf, Buchelsdorf, Neudorf, D.-Märzdorf, Wüst-Seibers-
dorf. Stollenhau, Reigersdorf, Aspendorf, Pföhlwies, Blauda, B.-
Märzdorf, Grumberg, Kl.-Mohrau, Krondörfl, Wermsdorf, Klep-
pel, Rother Berg, Schlössel, Kriech, Kiesgraben, Janowitz,
Grundwald und Perschi u. a. 0. bei Römerstadt, Gundersdorf,
Bautsch, Odrau.
— trigonum Schrank. Dämmbaude, Peterstein, Saugraben, Bär-
muttergraben.
— roseum Schreb. Mähr. Schönberg, Gr.-Ullersdorf (Oborny),
D.-Liebau, Petersdorf, Buchelsdorf, Ludwigsthal, Reigersdorf,
Aspendorf, Blauda, Römerstadt, Bautsch.
— obscurum Schreb. Gr.-Ullersdorf, Buchelsdorf, Neudorf, Becken-
grund, D.-Märzdorf, Aspendorf, Grumberg, Kl.-Mohrau, Römer-
stadt, Bautsch, Lautsch, Neudörfl, Odrau, hierher gehören die in
d. Z. 1884, pag. 362, Zeile 20 und 21 von oben angeführten
Staudorte.
— palustre L. Badegrund, Karlsquelle und Moorwiesen hinter dem
Bade bei Gr.-Ullersdorf (Oborny), D.-Liebau, Rabenseifen,
Rudelsdorf, Zöptau, Marschendorf, Buchelsdorf, Beckengrund,
Neudorf, D.-Märzdorf, Ludwigstbal, Stollenhau, Reigersdorf,
Pföhlwies, Nikles, Pocätky bei Krummwasser, Grumberg, Kl.-
Mohrau, Krondörfl, Janowitz, Römerstadt, Bautsch, Wigstadtl,
Odrau.
— alsinefolium Vill. Dämmbaude, Saugraben, Bärmuttergraben,
Hirschbrunn (für den Hirschkamm etc. schon Oborny).
Circaea intermedia Ehr. Wermsdorf, Gr.-Ullersdorf, Waltersdorf
(Oborny), Pföhlwies, B.-Märzdorf, Nikles, Altvaterwald, Dämm-
56
baude, Kriech, Kiesgi'aben, Hochwald bei Janowitz, ßömerstadt,
Odraii, Pohof.
Clrcaea alpina L. Kiesgraben.
Sanicula europaea L. Nikles, Altvaterwald, Grumberg, Spitzberg
u. a. 0. bei Wermsdorf, Kriech, Scheuergrimd bei Odrau,
Lautsch.
Pimpinella saxifraga L. a. nigra Willd. Ob. Fl. v. M. ii. ö. S.
pug. 793. D. Liebaii, Odrau; b. dissecta Presl 1. c. Gr.-Üllers-
dorf, Beckengrimd.
Heradeum, sphondyliiim L. Gemein, selbst noch am Gr.-Hirschkamm.
Selinum carvifolia L. Bradlsteine, Krausenbüschel u. a. 0. bei D.-
Liebäu, Gr.-ÜUersdorf, bei den Köhlerhütten bei Wermsdorf.
Levisticum officinale L. Verwildert bei Beckengrund, cultivirt in Gär-
ten bei D.-Liebau, Kudelsdorf, D.-Märzdorf, Stollenhau, häufig
bei Aspendorf, B.-Märzdorf, Reutenhau.
Chaerophyllum aromaticum L. Reitendorf, Rabenseifen, Rudelsdorf,
Zöptau, Marschendorf, Philippsthal, Wiesenberg, Buchelsdorf,
häufig bei Gr.-Üllersdorf, Neudorf, Beckeugrund, D.-Märzdorf,
Stollenhau, Reitendorf, Reigersdorf, Aspendorf, Ptohlwies, Nikles,
B.-Märzdorf, Berggeist, Kleppel, Römerstadt, Irmsdorf, Gun-
dersdorf, Bautsch, Wigstadtl, Odrau, Schönaii, Sohle.
— hirsutum L. Im Gesenke sehr häufig und fast in allen Berg-
schluchten hochgelegener Berge (Oborny); Bradlsteine, Krau-
senbüschel bei D.-Liebau, Rudelsdorf, häufig bei Gr.-Ullersdorf,
Buchelsdorf, Neudorf, Beckeugrund, D.-Märzdorf (Biünnel, Brand-
wald etc.), Wüst-Seibersdorf, Reigersdorf, Pföhlwies, Nikles, Alt-
vaterwald, Goldenfluss, Kl.-Mohrau, Krondörfl, Blaschke, Werms-
dorf, Kleppel, Rother Berg, Peterstein, Dämmbaude, Kriech,
Kiesgraben, Hirschbrunu, Berggeist, Janowitz, Römerstadt, Po-
delsky-Bach bei Irmsdorf, Gundersdorf, Bautsch, Wigstadtl,
Lautsch, Odrau (Scheuergrund etc.).
Meum mutellina Gärtn. Kl.-Seeberg, Horizontalweg von der Schä-
ferei zum Franz. Jagdhaus, Saugraben, Bärmuttergraben, Back-
ofensteine.
Hedera helix L. Wild beim Mühlgraben in Marschendorf, Nikles,
Altvaterwald.
Ribes grossularia L. Wild in Wäldern und Gebüschen. Rudelsdorf,
Zöptau, Marsch endorf, Philippsthal, Schwarze Steine und bei der
Tess in Gr.-Ullersdorf, Ohrenberg u. a. 0. bei Buchelsdorf,
Beckeugrund, Brünnel bei D.-Märzdorf, Pföhlwies, B.-Märzdorf,
Nikleser Wald, Kl.-Mohrau, Merthathal bei Wermsdorf, Grund-
wald bei Römerstadt, Bautsch.
— petraeum Wolf. Am Horizontalwege zwischen den Petersteinen
und dem Jagdhause (Oboruy)!, Kiesgraben (v. Uechtritz)!.
Saugraben, Bärmuttergraben.
Chrysopleiiium altei^nifolimn L. Bürgerwald u. a. 0. bei Mähr.-Schön-
berg, Angerwald bei Blauda und häufig in den Thälern des Ge-
57
senkes (Oborny), Gr.-Ullersdorf, Wermsdorf, Kleppel, Kother
Berg, Peterstein, Berggeist, Janowitz, Kömerstadt, Wigstadtl,
Hirnich bei Neudörfl, Odraii.
Sedum maximum Suter. Gemein in den Thälern des Gesenkes
(Oborny), selbst noch am Ohrenberge bei Buch elsdorf und bei
Kleppel, D.-Liebau, B.-Märzdorf, Nikles, Grumberg, Kl.-Mohrau,
Wahlbergsdorf, Woitzdorf, Kömerstadt, Irmsdorf, Bärn, Gun-
dersdorf, Bautsch. Wigstadtl, Lautsch, Werdenberg, Odrau.
— villosiim L. Grumberg, häufig auf einer Wiese nächst Pocätky
bei Krumwasser.
— boloniense Loisl. D.-Liebau, Gr.-Ullersdorf.
Sorbus ancuparia L. Verbreitet in der Gr.-Üllersdorfer, Kl.-Mohr-
auer, Römerstädter, Bautscher und Odrauer Gegend, selbst
noch am Gipfel des Altvaters, Hohe Heide, Gr. -Hirschkamm,
Saiigraben, Bärmuttergraben, Schlössel.
Für die mit der grössten Bereitwilligkeit übernommene Be-
stimmung der im Gebiete eingesammelten Rosen spreche ich Herrn
J. B. Keller an dieser Stelle meinen tiefgefühlten Dank aus.
Alpinae Crep,
Rosa pendulina L, Häufig und in zahlreichen Varietäten, deren
Besprechung wir an anderer Stelle bringen. In Müllers Garten
und auf der Wiese hinter dem Badeparke bei Gr.-Ullersdorf,
Wüst-Seibersdorf, Nikleser Wald, Kl.-Mohrau, Goldenfluss,
Hochwald u. a. 0., bei Janowitz, Römerstadt, Podelsky-Bach
und Fichten bei Irmsdorf.
3Iontanae Crep,
Rosa glauca Vill. Bei Kl.-Mohrau.
— glauca Vill. X -R. lanceolata Op.? Entschieden der f. Graveti
Crep. (nach Orig. im Herb. Kell.) zunächst, aber als letzte
wegen der unbekannten Blüthenfarbe etc. fraglich. Ullersdorf-
Neudorfer Strasse.
— glauca Vill. f. complicata (Gren.). Häufig, aber sehr veränder-
lich; a) typisch vom Hutberg bei Gr.-Ullersdorf; alldort b)
etwas abweichend; c) in einer Schattenform bei Marscheudoif,
am Wege zum Mottenkopf; endlich vom letzten Orte in einer
interessanten theils zur f. myriodonta, theils zur f. inclinata
Kern, hinneigenden und einstweilen nur als complicata Gren.
bestimmten Variation.
— glauca Vill. f. myriodonta Christ. Bei Römerstadt, am Hutberge
bei Gr.-Ullersdorf.
Caninae Nudae Desegl.
Rosa albo-lutescens Rip. In einer Abänderung. Auf dem Hutberge
bei Gr.-Ullersdorf.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft 1888. 5
58
Rosa canina L. f. fallax Pug. In einer Abänderung. Bei Neudorf.
— canina L. f. fissidens Borb. monog. ros. hung. 1880. pp. 411
et 413 bei Wüst-Seibersdorf.
— montivaga Desegl., in einer f. subvirens Kell, et Wiesb. Oesterr.
bot. Zeitschr. 1886, pag, 330 zunächst stehenden Abänderung.
Bei Kl.-Mohrau.
(Schluss folgt.)
Flora des Etna.
Von Prof. P. Gabriel Strobl.
(Fortsetzung.)
Fnnaria hygrometrica (L.) Willd. Nebroden: Auf Mauern um Castel-
buono von Dr. Mina-Palumbo, am Monte S. Angelo ober-
halb Cefalü von mir gesammelt (det. Jur.); Etna (Herb. Tom.!),
sehr gemein auf wüsten Stellen zwischen Lava bei Ognina
(!, det. Jur.).
Mlelichhoferia nitida Nees. Am Etna bei 6000', August 1873,
(!, det. Jur.).
Wehera elongata (Dicks.) Schw. In der Hochregion des Etna bei
6000' (!, det. Jur., aber mit?, weil ohne Früchte).
— cruda (Hdw.) Schmp. An felsigen Giessbachrändern des Etna
hoch oberhalb der Casa del bosco bei 6000' mehrmals (!, det.
Juratzka).
Bryum torquescens Br. et Schmp. Nebrodeu : Auf Hügeln um Castel-
buono leg. Dr. Mina-Palumbo zugleich mit Barh. vinealis;
ich fand es am Etna bei 6000' nicht selten und bei Amalfi in
Süditalien (det. Jur.).
— atropurpureum W. M. Auf Mauern um Castelbuono leg. Dr.
Mina-Palumbo (det. Jur.); ich fand es bei Pisa.
— caespiticium L. Nebroden: Um Castelbuono von Dr. Mina-Pa-
lumbo häufig, von mir hoch oberhalb Castelbuono und an nas-
sen Felsen des Monte S. Angelo oberhalb Cefalü sehr häufig
gesammelt (det. Jur.); am Etna von 3000 bis 6000', besonders
an der Südostseite häufig (!, det. Jur.).
— caplllare L. y. meridionale Br. et Schmp. Nebroden : Am Monte
S. Angelo oberhalb Cefalü (!, det. Jur.); auf der Ost- und
Nordostseite der Waldregion des Etna (!, det. Jur.); schon
Eaf. gibt capillare aus der Tief- und Waldregion des Etna an.
Ferner werden noch folgende Arten vom Etna angegeben:
— pusillum L. (Tief- und Waldregion nach Kaf.), argenteum L.,
pyriforme L., nutans L. (ebenda nach Eaf.), sanguineum Brd.?
(bei 7900' am Etna von Philippi gefunden), pendulum Hornsch.?
Von Lavafelsen und Mauern bei Acicastello notirt (Strobl).
59
Mnium undiilatum Hdw. Am Etua, uameutlich unterhalb des Monte
Nero, von Cosentini gesammelt (Herb. Guss. det, Jur.).
NB. Kaf. gibt ans der Tief- und Waldregion noch pellucidum
L. und ramosian L. au.
Bartramia pomiformis (L.) Hdw. Etna: In der Waldregion (Raf.
als Bryum pom. L.), auf Lavafelsen des Cerritawaldes (!, det.
Jur.); Nebroden: Nicht selten auf nassen Sandsteinfelseu am
Fusse des Monte S. Angelo oberhalb Cefalii (!, det. Jur.); var.
crispa (Sw.) Br. et Schmp. Nebroden in der Region Pomieri
(Herb. Guss., det. Jur.).
— stricta Brid. Feuchte, schattige, "vailkanische Orte oberhalb Ca-
tania (leg. Huet de Pavillon, 27. März 1856!), feuchte Orte
bei Catania, San Philippe, Contrada Cavaleri (Herb. Torn.!),
auf Lavagestein vor Ognina häufig, an Steinen um Paternö bis
über 2000' häufig, an felsigen Abhängen im Valle Calanna, am
Etna bei 6000' sehr gemein (!, det. Jur.), um Zaffaraua (leg.
Dr. Rej'ev, det. Jur.).
Pogonatum aloides (Hdw.) Brid. Nebrodeu: An nassen Felsen der
immergrünen Haide des Monte San Angelo oberhalb Cefalii
(!, det. Jur.).
Polytriclmm commune L. Nebroden: Im Vallone del Caualicchio
(Herb. Guss.!) an den Russelli oberhalb Castelbuono (!, det. Jur.).
— piUferum Schreb. In den Nebroden oberhalb Castelbuono, am
Etna bei 6000' und tiefer herab häufig (!, det. Jur.).
Fontinalis antipyreüca L. Etua: An feuchten Stellen um Paternö
(Herb. Tornab. !), Nebrodeu: alla fontana di Ferro (Herb. Guss.!),
ebendaselbst in einem Bassin häufig von mir gesammelt (det.
Juratzka).
NB. Raf. gibt aus der Tief- und Waldregion des Etna
noch squamosa L. und capillaris L. an.
Neckera turgkla Jur. Zool.-bot. Gesellsch. 1861, p. 414. Am Fusse
der Nebroden bei Polizzi von mir gesammelt (det. Jur.).
Leucodoii sciuroides (L.) Schw. ß. morensis (Schw.) Schi. Etna: In
Wäldern des Etna (Herb. Guss,, det. Jur.), im Bosco di Mal-
passo auf Eichen (leg. Dr. Eeyer, det. Jur.), auf den Monte
rossi bei Nicolosi (!, det. Jur.). Nebroden: Auf Erde und an
Felsen in der oberen Hälfte des Monte Elia bei Cefalü, au
Bäumen oberhalb Castelbuono häufig, in der höheren Wald-
region an Bäumen zugleich mit Pierog. grac. (!, det. Jur.).
Ptevogonium grac'de (L.) Sw. Nebroden: An Bäumeu um Castel-
buono, auch höher oben in der Waldregion mit der vorigen Art
(!, det. Jur.).
Pylaisia Bollei de Not. Epil. della Bryol. it. In der Hochregion des
Etna bei 6000' selten, Juni 1874 (!, det. Jur.).
Isothecium myurum (Dill.) Brid. In der Hochregion der Nebroden,
Juli 1873 (!, det. Breidler).
Ilomalothecium sericeum (L.) Schmp. Etua: Tief- und Waldregiou
(Raf. als Hypilum s. L.), San Philippo iu der Contrada Calva-
5*
60
rio (Herb. Toinab.!), auf den Monte rossi bei Mcolosi und auf
Felsen im Bosco di Malpasso (leg. Dr. Keyer, det. Jur.), in
der Hochregion bei 6000' (!, det. Jur.) Nebroden: Madonie (Herb.
Giiss., det. Jur.), häufig um Castelbuono (leg. Dr. Mina-Pa-
lumbo, det. Jur.), auf Kalkfelsen hoch oberhalb Castelbuono,
an Bäumen um Polizzi, überhaupt gemein, besonders unter dem
Vadile, wo es viele Geröllsteine und Felsen überzieht (!, det.
Juratzka).
Brachythecium glareosum (Br.) Schmp. In der höheren Waldregion
der Nebroden oberhalb Castelbuono (!, det. Jur.).
— velutinum (L.) Schmp. Etna: Tief- und Waldregion (Raf. als
Hypnum v. L.). Nebroden: In der höheren Waldregion, wahr-
scheinlich unter Buchen oberhalb des Piano Riposo, im Juli
1873 von mir gesammelt (det. Jur.).
Scleropodiuni illecehrum (Schw.) Schmp. Am Etna bei 6000' oberhalb
des Cerritawaldes von mir und im Val del Bue auf Lavafelsen
von Dr. Beyer gesammelt (det. Jur.). Nebroden: Auf feuchten
Bergabhängen des Monte S. Angelo oberhalb Cefalü (!, det.
Juratzka).
Camptothecmm lutescens (Hds.) Schmp. Nebroden: An Bäumen von
Ferro gegen den Passo della Botte (35 — 4500').
EurhyncMum Stockesii (Turn.) Schmp. Nebroden: Unter Buchen im
Piano Valieri (5. August 1874) und in der höheren Waldregion
(Juli 1873 von mir gesammelt (det. Jur.).
Rhynchostegium littoreum (De Not.) Jur. in litt., mediterraneum Jur.
Zool.-bot. Ges. 1874. Sandte mir Juratzka ohne Standort mit
meinen sicil. Moosen zurück, wahrscheinlich sammelte ich es in
den Nebroden.
— megapolüamim (Bland.) Schmp. Am Etna bei 6000' unter an-
deren Moosen sehr häufig (!, det. Jur.).
— confertiim (Dicks.) Br. et Schmp. Nebroden: Auf krautigen Hü-
geln um Castelbuono von Dr. Mina-Palumbo und mir auf
Erde gesammelt (det. Jur.).
— rusciforme (Weis.) Br. et Schmp. Aus den Nebroden im Herb.
Guss. als Hypnum protensum (det. Jur.), von Isnello gegen die
Jochhöhe der Nebroden hinauf an Bachsteinen, besonders neben
den weissen Felsen, nicht selten (!, det. Jur.).
(Fortsetzung folgt.)
Dank.
Hochgeehrteste Fachgenossen, Freunde und Gönner!
An dem Tage, an welchem ich mein achtzigstes Lebensjahr
vollendete, haben Sie durch die Uebersendung einer Adresse und
61
einer von Iliueu gestifteten Medaille mich so hoch erfreut und so
hoch geehrt, dass mir die Worte fehlen, um Ihnen genügend mei-
nen tief gefühlten Dank auszusprechen.
Jedermann, der das Glück hat, sich mit ganzer Seele und Hin-
gehung wissenschaftlichen Untersuchungen und Arbeiten zu widmen,
weiss es ja, welchen Genuss und welche Genugthuung diese Ar-
beiten schon an sich bieten und diese Genugthuung habe ich ja
reichlich genossen!
Dass aber meine Arbeiten den Beifall und die hoho Anerken-
nung von so zahlreichen Fachgenossen, Freunden und Gönnern, wie
die Adresse besagt, gefunden haben, das habe ich nicht erwartet
und ich bin davon tief gerührt.
Dieses Ihnen auszudrücken war mir innerstes Bedürfniss.
Nordhausen, den 23. December 1887.
Friedrich Trawjott Ki'dzing.
Literaturberichte.
Atlas der Pflanzenverbreitnng. (Berghaus' physikalischer Atlas Abth. V.)
Acht colorirte Karten in Kupferstich mit 16 Darstellungen. Von Dr.
O. Drude, Professor der Botanik am Polytechnicum und Director des
botanischen Gartens in Dresden. Gotha, bei Justus Perthes, 1887.
Zwischen der ersten und der eben im Erscheinen begriffenen
neuen Auflage von Berghaus' allgemein bekanntem phj^sikalischen
Atlas ist ein Zeitraum von etwa dreissig Jahren verflossen. Welcher
gewaltige Umschwung sich in all jenen Disciplinen vollzogen hat,
die diesem bedeutungsvollen Kartenwerke zugrunde liegen, lehrt in
anschaulichster Weise ein Vergleich der alten mit den neuen Bildern
dieses Atlas. Da diese kurze Anzeige blos auf den Atlas der Pflanzen-
verbreitung hinweisen will, so genügt an dieser Stelle eine Andeu-
tung über die in dem genannten Zeiträume stattgefundenen Fort-
schritte der Pflanzeugeographie. Dieselben sind wohl sehr bedeutende :
fallen doch in diese kurze Spanne Zeit die Arbeiten Griesebach's
und seiner Schule, aus welcher Drude hervorgegangen ist, der Ver-
fasser des unbestritten bedeutungsvollsten pflanzengeographischen
Werkes des laufenden Decenuiums: die Florenreiche der Erde. Die
Redaction der botanischen Erdkarten hätte mithin nicht in bessere
Hände gelegt werden können. Der Drude'sche Atlas zerfällt in drei
natürliche Hauptgruppen. Die erste Gruppe (Blatt I — III) umfasst
die systematisch-botanische und klimatisch-pflanzenphysioguomische
Eintheilung der Erde. Blatt I enthält eine übersiclitliche kartogra-
phische Darstellung der Florenreiche der Erde, nach des Verfassers
gleichnamigem Werke, Blatt II die Areale ausgewählter Ordnungen
des Pflanzenreiches, Blatt III die Vegetatiouszonen der Erde. Die
zweite Gruppe (Blatt IV — VII) ist den Florenkarten der Coutinente
62
und der umliegenden Inseln gewidmet. Blatt IV und V beziehen sich
auf Europa und Asien, VI auf Afrika und Australien, VII auf Ame-
rika. Die dritte Gruppe (Blatt VIII) führt den Titel: Heimat der
Nahrungs- und Genusspflanzen und die Culturzonen der Erde. Um-
sicht und Geschick des Verfassers bewährten sich in diesem Werke in
zweierlei Weise: erstlich in der richtigen und massvollen Auswahl
des graphisch Darzustellenden, sodann in der Benützung der jeweils
zweckmässigsten graphischen Darstellungsart. In ersterer Beziehung
wird wohl jeder billig Denkende in Anbetracht der grossen zu über-
windenden Schwierigkeiten zugeben müssen, dass das so reichlich
Dargebotene sich kaum hätte übersichtlicher darstellen lassen, als
es durch den Verfasser geschehen ist. In Betreff der Kartennetze
erscheint Drude's Werk ziemlich mannigfaltig; der Verfasser wird
aber gewiss stets seine guten Gründe gehabt haben, wenn er für die
eine Darstellung die Mercator'sche Projection, für eine andere die
flächenrechte Azimutalprojection von Lambert etc. wählte. Vergleicht
man die Drude'schen Karten mit den alten von Berghaus ge-
zeichneten Erdbildern, so ergibt sich ein höchst erfreuliches Resultat:
trotz der ungemein vermehrten Einzelnbeobachtungen, welche das
letzte Vierteljahrhundert auf pflanzengeographischem Gebiete brachte,
eine grosse Vereinfachung der Hauptresultate. Dort beispielsweise
die 25 Schon w'schen phytogeographischeu Reiche, hier die 15 von
Drude aufgestellten Florengebiete, die selbst wieder auf drei natur-
gemässe Einheiten (Florenreichsgruppen) von dem Verfasser zurück-
geführt worden sind. Einer besonderen Empfehlung ist dieses durch-
aus ausgezeichnete, übrigens auch ohne Concurrenz dastehende Werk
Drude's selbstverständlich nicht bedürftig! J. W.
W. Detmer, Das pflanzenphysiolog'isclie Practienm. Anleitung zu pflanzen-
physiologischen Untersuchungen für Studirende und Lehrer der Natur-
wissenschaften. Mit 131 Holzschnitten. Gr. 8». 352 pp. Jena 1888. (G.
Fischer.)
Nichts vermag das pflanzenphysiologische Studium mehr zu
fördern und demselben mehr Freunde zuzuführen, als die Veranschau-
lichung der Lebenserscheinungen durch das Experiment. Für ein
tieferes Verständniss genügt es jedoch nicht, den Versuch — häufig
sogar nur in seinem Endresultat — zu sehen, sondern es ist oft
geradezu unerlässlich, den Verlauf des Experimentes von Anfang bis
zu Ende genau zu verfolgen oder gar den Versuch selbst auszu-
führen. Mit Rücksicht darauf wird sich bereits Mancher nach einem
Buche gesehnt haben, welches eine Auleitimg zu pflanzeuphysio-
logischen Experimenten gibt und welches in die Pflauzeuphysiologie
in ähnlicher Weise einführt, wie dies etwa durch Strasburger's
„Bot. Practicum" mit Rücksicht auf Pflauzenauatomie geschieht. Ein
solches Buch hat nun vor Kurzem Detmer der 0 Öffentlichkeit über-
geben und hiedurch gewiss einem lange gefühlten Bedürfuiss abge-
holfen. Die Auordunug des Stoffes ist im Wesentlichen dieselbe wie
in des Verfassers Lehrbuch der Pflanzenphysiologie. 1. Die Nähr-
63
stoife der Pflanzen, 2. die Molecularkräfte der Pflanzen, 3. die Stoft-
wechselprocesso im veg. Organismus, 4. die Ziiwachsbewegungeii der
Pflanzen und 5. die Reizbewegungen der Pflanzen. Aus dieser Dispo-
sition gebt hervor, dass fast das Gesammtgebiet der physiologischen
Erscheinungen in Betracht gezogen wurde. Alle wichtigeren That-
saclien dieser Capitel werden experimentell veranschaulicht, das Ex-
periment ist zumeist einfach und gut ausgewählt, so dass auch der
minder manuell Geschickte die Versuche ohne erhebliche Schwierig-
keit ausführen wird. Verfasser suchte alle angofiihrten Versuche
selbst anzustellen, um über Werth und Brauchbarkeit eines jeden
Versuchs sich selbst ein Urtheil zu bilden, und war überall bemüht,
den Apparaten eine möglichst einfache Form zu geben. Deshalb
wird das Buch gewiss vielseitigen Nutzen stiften und namentlich
von dem Anfänger gerne und mit Erfolg zu Rathe gezogen werden.
Im Anschlüsse hieran seien dem Ref. noch einige kiitische Bemer-
kungen gestattet, die den Werth des vorliegenden Werkes nicht etwa
schmälern sollen, sondern vielleicht von einigem Nutzen sein könn-
ten, falls sie bei der Bearbeitung einer zweiten Auflage Beachtung
fänden. Pag. 166: Das Experiment, welches die Absorption des NH^
durch den Boden beweisen soll, ist viel zu complicirt. Hier wäre
der Versuch Gazzeri's oder Bronner's (Filtriren von Mistjauche)
oder das Filtriren einer verdünnten iVSg-Lösung am Platze. Pag. 91 :
zeigt einen Apparat zur Demonstration der Arbeitsleistung bei der
Quellung. Warum hier einen eigenen Apparat? Liesse sich die Ar-
beitsleistung nicht einfacher demonstriren, etwa durch das Sprengen
einer Eprouvette in Folge quellender Samen? Die Auswahl des Stof-
fes ist hie und da verfehlt; so erscheint das Capitel: „Flechten"
(pag. 621), ferner die Abhandlung der organisirten Gebilde in der
Pflanzenzelle vollständig überflüssig, da nichts Physiologisches mit-
getheilt wird. Auch manches Wichtige fehlt. So ist der Laubfall,
eine so wichtige und allgemein gekannte Erscheinung, im ganzen
Buche mit keinem Worte berührt. Gewiss ist die Ablösung von
Pflanzenorgauen viel wichtiger, als die Wirkung des Chloroforms
auf die Pflanze, welch letztere im Buche behandelt wird. Pag. 225
hat Referent die Gummireaction mit Orcin -[- ffC^vermisst. Pag. 135:
Im Capitel „Wasserbewegung" wird an keiner Stelle scharf hervor-
gehoben, ob im Holze die Hauptmasse des Wassers im Lumen oder
in der Membran der Zelle aufsteigt. Der Figurenschmuck des Werkes
wäre ein tadelloser, wenn der gute Eindruck nicht durch die Figuren
43 (Schmelzellipse), 72 (Marmorplatte) und 309 (Äma;>^■s mit einem!
Cotyledon) etwas gestört würde. H. Molisch.
Engler A. und Prantl K. Die natSrlicIien Pflanzenfaniilien nebst ihren
(iattnngen nud wichtiiarcreii Arten, insbesondere der Nutzpflanzen.
Unter Mitwirkung zahh-eicher hervorragender Fachgelelirten bearbeitet.
Leipzig, W. Engelmann, 1887, Lieferung 0 — 11, 8". LS Bogen mit 979
Einzelbildern in 209 Holzschnitt-Figuren.
Wir haben in der Juli-Nummer vorigen Jahres die Tendenz
64
und die sachliche Gliederung ohigen, in fliessendem Erscheinen be-
griffenen Werkes einer ausfularlichen Besprechung unterzogen und
konnten unter Berücksichtigung des ausserordentlich reichen und
gediegenen Inhaltes der ersten Lieferung nicht genug Worte der
Anerkennung diesem grossartigen Unternehmen entgegenbringen;
ausdrücklich mussten wir betonen, dass die natürlichen Pflanzen-
familien als das beste, bisher in deutscher Sprache und überhaupt
erschienene Handbuch für systematische Botanik, ein unentbehrliches
Hand- und Nachschlagebuch für jeden Botaniker zu werden ver-
spricht. Strenge an der Gliederung und angemessenen Behandlung
des Stoffes festhaltend, entsprechen auch die bis nun erschienenen
weiteren sechs Lieferungen in jeder Beziehung den an sie gestellten
mannigfaltigen Anforderungen und rechtfertigen erneuert in glän-
zender Weise die anfangs gestellte Behauptung. In den vorliegenden
Lieferungen gelangen die G3'mnospermen mit dem zweiten Theile
der Coniferae, bearbeitet von A. Eichler, A. Engler und K.
Prantl, und den Gnetacaen, behandelt von A. Eichler, zum Ab-
schlüsse. Sodann finden wir nach einer dem systematischen Theile
vorangestellten sehr erwünschten und jedes weitere Hilfsbuch ent-
behrlich machenden Erläuterung der Blüthen- und Fortpflanzungs-
verhältnisse bei den Angiospermen aus der bewährten Hand Prof.
Engler's zahlreiche Familien der Monocotylen nach allen dem
Systematiker wichtigen Gesichtspunkten in vorzüglichster Weise
dargestellt, so die: Liliaceae, Flagellariaceae, Araceae, Mayaceae,
Xyrideae, ßapateaceae von A. Engler, die Haemodoraceae, Ama-
ryllidaceae, Velloziaceae, Taccaceae, Dioscoreaceae, Iridaceae von
F. Pax, die Gramineae von dem bekannten Agrostologen Professor
E. Hackel, die Cyclanthaceae von 0. Drude, die Kestionaceae,
Centrolepidaceae, Eriocaulaceae von G. Hieronymus, die Brome-
liaceae von L. Wittmack. Nicht nur die Namen der als hervor-
ragend bekannten Botaniker lassen uns einen Eückschluss machen
auf die gediegene Darstellung der genannten Familien, sondern auch
ein Vergleich der letzteren mit der in dem bisher besten systema-
tischen Werke, nämlich Stooker & ßentham's Genera plantarum.
Die zahlreichen Veränderungen in der Begrenzung und Auffassung
so vieler Tribus, Gattungen u. s. w., welche die zumeist als gründ-
lichste Kenner der ihnen zur Bearbeitung anvertrauten Pflanzeufamilien
gerühmten Autoren der natürlichen Pflanzenfamilien vornahmen, liefern
die schlagendsten Beweise für eingehendes Studium und Selbststän-
digkeit der Forschung. Nur dort, wo ausgezeichnete Monographien
jüngeren Datums vorlagen, wurden diese bei der Bearbeitung zu
Grunde gelegt. Zahlreiche, mit grossem Verständnisse ausgewählte
Holzschnitte in vorzüglichster Ausführung geben auch den vorlie-
genden Lieferungen einen Grad der Vollkommenheit, wie es wohl kein
anderes Buch gleicher Art aufzuweisen hat. Die oben genannte, ohne
Einbusse der Deutlichkeit kurzgefasste, aber mit instructiven Bil-
dern versehene Erläuterung der Blüthen- und Fortpflanzungsverhält-
nisse der Angiospermen wird gewiss nicht wenig dazu beitragen,
65
dem so vorzüglichen — und von nun an wohl unentbehrlichen
Handbuche neue Anhänger und Freunde zuzuführen. Beck.
Flora von Kärnten. Von Dechant David Fächer und Markus Freih. v.
Jabornegg. Herausgegeben vom naturhistorischen Landesmuseum von
Kärnten. I. Theil: Gefässpflanzen, bearbeitet von David Fächer.
8'. Klagenfurt (Druck von Kleinraayr), 3 Bde.
Erster Band 1881: Akotyledones et Monokotyledones.
258 und VEI S. — Zweiter Band 1884: Coniferae bis Hypo-
pityaceae. 353undXVI S. — Dritter Band 1887: Dialypetälae.
420 und XVII S. nebst einem „Verzeichniss der in Kärnten volks-
thümlichen deutschen Pflauzennamen" von Gustav Adolf Zwan-
ziger. XXIX S., also zusammen fast 1100 Seiten. Das schöne und
überaus Pflanzenreiche Herzogthum Kärnten hat nun zum ersten Male
eine „Flora der Gefässpflanzen", die auch Beschreibungen enthält,
reiht sich somit au seine Nachbarländer würdig an. Die Beschrei-
bungen sind zwar meistens kurz, nur nach den auffallendsten Merk-
malen, so dass diese Flora, wie der Verfasser in der Vorrede be-
merkt, auch als Excursionsbuch dienen kann, weshalb der erste Band
auch mit einem Schlüssel zum Bestimmen der Gattungen versehen
ist. Von neuen und kritischen Arten jedoch, z. B. allen Arten der
Gattung Bubus sind gewöhnlich ausführliche Diagnosen beigegeben,
Auch finden wir verschiedene werthvoUe Notizen, die nur sehr zer-
streut in verschiedenen periodischen Schriften zu suchen sind, mit
grösster Sorgfalt an Ort und Stelle als „Anmerkung" angehängt,
z. B. über das fatale Genus ,^ Schellanderia"-, über die von v. Borbäs in
Kärnten angegebenen Aquilegien u. s. w. Besondere Anerkennung
und Nachahmung verdient die Genauigkeit und Gewissenhaftigkeit
in der Angabe der Citate. Ueberhaupt ist es dem Verfasser ganz
fremd, sich mit fremden Federn zu schmücken, was ganz besonders
bei den äusserst gewissenhaften Angaben der Fundorte, worauf das
Hauptgewicht der Arbeit gelegt wird, hervorleuchtet. Hat einer der
Entdecker auch etwas über seinen Fund veröffentlicht, so wird es
erwähnt. Die Zahl der beschriebenen Arten beträgt 2170; manche
Nummern sind jedoch doppelt mit a und b, so dass die richtige Zahl
wohl 2200 weit übersteigt. Davon kommen 56 auf die Gefässkrypto-
gamen, 418 sind Monokotylen, das Uebrige Dikotylen (mit Ein-
schluss der eilf Gymnospermen). Dem Ganzen ist nach Neilreich's
Muster Endlicheres System zu Grunde gelegt. Die Nomenclatur
ist häufig noch die ältere, bei Neilreich, Koch u. s. w. gebräuch-
liche. So wird die Schwarzföhre noch fälschlich Pinus Laricio ge-
nannt, Hieracium saxatile Jacqu. wird als synonym theils zu glau-
cum, theils zu bupleuroides gestellt, obschon es eine von beiden ganz
verschiedene Pflanze ist. Bei Fächer werden übrigens solche Feh-
ler sofort durch die bereits gerühmten Citate, woher er den Namen
entnommen (Koch, Neureich, Garcke u. s. f.) berichtigt. Fasst
66
man ins Auge, dass dieses erste Qiiellenwerk über Kärnteüs Gefäss-
pflanzen an einem abgelegenen Orte des Hochgebirges entstanden ist,
weit entfernt nicht nur von jeder Universität und Bibliothek, son-
dern selbst von der Landeshauptstadt, so muss man staunen, wie
ein Mann so viel zu leisten im Stande war, dem bei seiner knapp
bemessenen freien Zeit, ausser den bekanntlich nicht grossartigeu
literarischen Hilfsmitteln eines Landesmuseums, nur die bescheidenen,
von so vielen Seiten in Anspruch genommenen Mittel eines Gebirgs-
pfarrers zu Gebote standen. Es ist daher diese Leistung der freien
Stunden Pacher's eine dänzende Widerlegung des ganz ungerecht-
fertigten Angriffes Heufler's (O0. B. Z. 1885 Nr. 1) auf den Seel-
sorgklerus der österreichischen Monarchie. Neuen, noch nicht be-
schriebenen Arten begegnete Referent nur folgenden: Cirsium Joschii,
Hieracium Jahorneggi, H. Kokeili, H. Packer i Schultz Bip. (1844!
in lit.), Mosa Pacheri Keller, ß. Bleib er gensis, R. Teichlensis,
R. vallis Moellae, R. Flattachensis, R. jjseudomutata, R. Pacheriana,
R. Fragantina, R. Garinthiae, R. Vellacensis, R. Ressmanni. Man
ersieht daraus, dass die reichgestaltigen Rosen und Habichtskräuter
besonderer Aufmerksamkeit gewürdigt wurden. In Bearbeitung des
Genus Rosa erfreute sich Verfasser besonders der Mitwirkung des
bekannten ausgezeichneten Rosenforschers J. B. v. Keller in Wien.
Dass in einem so günstig gelegenen, auf Rosen noch ganz uner-
forschten Hochgebirgslande nicht mehr als die erwähnten neuen
Formen sich finden sollten, mag wohl unglaublich scheinen. Aber
fürs Erste ist ja nur ein Anfang gemacht und war der Verfasser
fast nur auf seine eigene Aufsammlung angewiesen; daher ist auch
fast nur die Umgebung von Obervellach näher erforscht; Bleiberg
kommt dann zunächst. Fürs Zweite war es das ganz gewiss lobeus-
werthe Bestreben, Neubenennungen nach Thunlichkeit zu vermeiden
und bereits vorhandene Namen gewissenhaft in Verwendung zu brin-
gen, sollten sie auch von Gegnerseite stammen. Endlich handelte es
sich zunächst darum, die Hauptformen und Rassen festzustellen und
konnten Formen dritten Ranges nur wenig berücksichtigt werden.
Solche Werke können nicht gleich vollkommen sein. Das bereits
vorhandene Material finden wir vom Verfasser trefflich verarbeitet;
jüngei'e Kräfte werden dadurch augeregt, darauf weiter zu bauen.
Hoffen wir daher, dass es dem greisen Verfasser, der bereits fast
ein halbes Säculum der Erforschung der Flora seines schönen Vater-
landes mit Erfolg gewidmet hat, auch gegönnt sein werde, noch recht
viele Ergänzungen und Nachträge zu publiciren. Pacher's Flora ist
auch Auswärtigen, besonders Alpenfrennden und Alpenreisenden ganz
besonders zu empfehlen. Zwanziger's Arbeit als Anhang des dritten
Bandes von Pacher's „Flora von Kärnten" ist ein werthvoller Bei-
trag zum Sprachschatze deutscher Volksnamen aus dem Pflanzen-
reiche. Wie der in botanischen Kreisen bekannte Verfasser im Vor-
wort bemerkt, sind weit über 1000 gesammelt enthalten. An
erwähnter Stelle beklagt Verfasser auch den Maugel geeigneter Let-
tern zur Bezeichnung der Volksaussprache. Das ist gewiss sehr zu
67
bedaiiern. Vielleicht hätto auch durch öftere Anwendung von öa
statt a in manchen Fällen geholfen werden können, z. B. „oach'u"
{Que)xi(s) im mittleren Lavautthal (nicht Ach'n, auch nicht Äcfin).
Referent ist mit Kärnten's Volkssprache zu wenig vertraut; es will
ihn aber bedünkeu, als wäre der wohl zu unterscheidende, oft sehr
verschiedene städtische (Wiener) Dialekt mit dem eigentlichen Volks-
oder Landdialekt verwechselt, z. B. bei den vielen mit „Stan" (Stein)
zusammengesetzten Namen. Sehr zu wünschen wäre daher bei einer
wohl bald möglichen erweiterten Ausgabe die Angabe der Ge-
gend, wo so gesprochen wird, wenn die Benennung nicht für
ganz Kärnten nachgewiesen werden kann. Wiesbaur S. J.
Zar Morphologie und Biologie der Cystideu. Von Dr. Richard v. Wett-
stein. Mit 1 Tafel. Aus dem XCV. Baude der Sitzuugsber. der kaiserl.
Akad. d. Wiss. I. Abth. Jännei-Heft, Jahrg. 1887.
Die functionelle Bedeutung der Cystiden war bis in die jüngste
Zeit in ein tiefes Dunkel gehüllt. Die älteren Beobachter, wie Mi-
cheli und Corda hielten dieselben für Antheridieu. Diese Anschauung
wurde jedoch durch neuere Untersuchungen, namentlich Hoffmaun's,
De Bary's und Brefeld's als irrig erwiesen. Brefeld erklärte im
3. Hefte seiner Untersuchungen die Cystiden des Coprinus stercora-
rius für „Schutzpfosten", denen die Aufgabe zufällt, die Lamellen
auseinander zu halten. Diese Untersuchung steht aber zu vereinzelt
da, um zu einem allgemeinen Schluss über die biologische Bedeutung
der Cystiden zu berechtigen. Deshalb muss die speciell dieser Frage
gewidmete Untersuchung V. Wettstein's, welche sich auf eine grosse
Anzahl von Species der Coprinus erstreckt, auf das wärmste begrüsst
werden. Der Autor behandelt in der obengenannten Abhandlung zu-
nächst die Morphologie der Cystiden und stellt an der Hand ent-
wickluugsgeschichtlicher Untersuchungen fest, dass die Cystiden mit
den Basidien morphologisch gleichartig sind und sich aus den letzteren
entwickeln. Nur bei Coprinus tomentosus kommt der Fall vor, dass
die Cystiden auch aus den Paraphyseu hervorgehen. In biologischer
Beziehung lassen sich zwei Arten von Cystiden unterscheiden, näm-
lich solche mit freien Enden, und solche, welche sich mit ihren En-
den in die gegenüber liegende Lamelle hineinbohren und dort be-
festigen. Nach den Untersuchungen v. Wettstein's kommt den
Cystiden mit freien Enden die Function zu, die jungen
Lamellen auseinander zu drängen, um Raum für die Ent-
wicklung der Sporen zu schaffen. Deshalb fehlen bei jenen
Coprinus- kxiQn, bei denen die Lamellen gleich anfangs so weit von
einander angelegt werden, dass sich die Sporen ungehindert ent-
wickeln können, wie z. B. bei Coprinus Sceptrurn Jungh. und C.
ephemerus, die Cystiden gänzlich. Die freien Cystiden kommen über-
haupt nur bei jenen Coprinus - Arten vor, welche ihren Hut aus-
breiten und umstülpen und dann erst die Sporen abschleudern. Dio
zweite Art der Cystiden, uämlieh diejenigen, welche an der gegen-
68
übeiiiegenden Lamelle befestigt sind, finden sich nur bei solchen
Coprinus- Arten, welche ihren Hut nicht ausbreiten, sondern ihre
Glocken- oder Walzenform bis zur vollständigen Sporenentleeruug
beibehalten. Dieser letzteren kommt anfänglich, d. h. vor der Sporen-
entwicklung, dieselbe Aufgabe zu, Avie den Cystiden mit freien En-
den, sie wirken eben als „Schutzpfosten" im Brefeld'schen Sinne.
Später aber wirken sie gerade umgekehrt, weil sie dann
die Lamellen fest mit einander verbinden und die Aus-
breitung des Hutes verhindern. Indem v. Wettstein aus-
drücklich bemerkt, dass die von ihm in obiger Abhandlung ausge-
sprochenen Verallgemeinerungen über die Cystiden sich ausschliesslich
auf die Gattung Coprinus beziehen, beweist er einen Grad von Vor-
sicht, welcher nicht allzuhäufig angetroffen wird. Zukal.
Les Hymenomycetes d'Eiirope. Anatomie g-enerale et Classification des
Champig-nons superieurs par N. Patouillard. Laureat de Tlnstitut de
France. Paris. Libr. Paul Klincksieck, 1887.
In den ersten sechs Capiteln behandelt der Autor die Anatomie
und Morphologie der Hymenomyceten. Obgleich er hierbei sehr gründ-
lich vorgeht und sich immer auf den neuesten Standpunkt stellt,
vermeidet er doch jedes minder wichtige Detail, sowie die Berüh-
rung von Streitfragen und die Quellenangaben. Dadurch wird sein
Buch ungemein übersichtlich. Die noch übrigen sieben Capitel sind der
Beschreibung der Ordnungen, Familien und Gattungen der Hymeno-
myceten gewidmet. Auf die Species selbst geht er nicht ein, sondern
er führt höchstens nach der Beschreibung der Gattungen die wich-
tigsten Arten nominativ an. Dem systematischen Theil wird ein sorg-
fältig gearbeiteter Schlüssel vorausgeschickt. Was die Classification
anbelangt, so schliesst sich Patouillard im Grossen und Ganzen
E. Fries an, doch trennt er auf Grund anatomischer Befunde einige
Familien und Gattungen, die bei Fries noch confundirt sind. Dabei
muss hervorgehoben werden, dass die gegebenen Diagnosen nicht
etwa blosse Uebertragungen der bezüglichen Fries'schen sind, son-
dern durchaus Originalarbeiten Patouillard's. Da das Buch sehr
übersichtlich geschrieben und praktisch eingetheilt ist, und dabei
durchaus auf dem neuesten Staudpunkt steht, so möchte ich es be-
sonders jenen Fachgenossen empfehlen, welche sich über die Hymeno-
myceten wissenschaftlich unterrichten möchten, ohne in das Dickicht
der Species einzudringen. Zukal.
Die Vegetationsverliältuisse der Unigebimg- von Halle. Von A. Schulz
Candidat der Medicin in Halle. Mit 4 Karten. 8", 97 Seiten. Halle a/S.
Verlag von Tausch und Grosse. 1888. Preis 2 Mark.
Von einem Gebiete, dessen Flächenraum etwas über 1000 GKm.
beträgt, entrollt der Verfasser zuerst ein orographisches und hydro-
graphisches Bild, bespricht den geologischen Bau desselben und
kommt im Weiteren auf die chemische Zusammensetzung der Boden-
69
arten zu sprechen, wobei er sich in die minutiösesten Details über
den Kalk-, Kiesel- und Kocbsalzgebalt derselben einlässt. Die hie-
durcb bedingte Mannigfaltigkeit des pflanzenpbj^siognomiscben Cha-
rakters des Gebietes wird durch zahlreiche Arten vergegenwärtigt,
dem sich Tabellen über die klimatischen Verhältnisse und phänolo-
gische Beobachtungen anschliessen. Ferners folgen sehr interessante
Erörterungen über den Zeitpunkt, wie lange die Pflanzen des Ge-
bietes ihre jetzigen Standorte inne liaben, indem, mit dem Ende
der Tertiärzeit beginnend, sämmtliche Wandlungen des Florengebietes
bis in unsere Zeit in höchst anziehender Weise besprochen werden.
Den Schluss macht eine Aufzählung jener Pflanzen, welche im Ge-
biete oder in der Nähe desselben ihre Nordgrenze (überhaupt oder
nur für Deutschland), sowie jener, welche daselbst ihre Westgrenze
(in Deutschland oder überhaupt) erreichen, was auf zwei Karten
mit grosser üebersichtlichkeit durcligeführt ist. Die dritte Tafel zeigt
uns das Verbreitungsgebiet einiger südöstlicher Pflanzen in Mittel-
deutschland, während auf Tafel IV die Vegetationslinien einiger
Pflanzen in der Flora von Halle veranschaulicht werden. J.
Zeitschrift fiii- Naturwissenschaften, herausg. im Auftrage des naturwissen-
schaftlichen Vereines für Sachsen und Thüringen. LIX. Bd. Vierte
Folge. Halle a. d. Saale, 1886.
Vorliegendes fünftes Heft enthält folgende Original -Abhand-
lungen von botanischem Interesse: Oertel, „Beitrag zur Flora von
Halle". Ein in den Torfsümpfen unweit Schierau bei Dessau aufge-
fundener, für das genannte Florengebiet bisher unbekannter Garex-
Bastard, nämlich: Carex panniculataXteretiuscula Beckmann wird
beschrieben. — Kieffer J. J.: „Dritter Beitrag zur Keuntniss der
in Lothringen vorkommenden Phytoptocecidien". Wir beschränken uns
darauf, hier nur den Hauptcharakter der durch die Cecidien verur-
sachten Umbildung kurz wiederzugeben, wobei aus der Keihe der
vom Autor dargestellten siebzehn Fälle die von ihm als Nova be-
zeichneten hervorgehoben werden. 1. Achillea MiUefoUum. Spitzkegel-
förmige bis linealförmige (cylindrische?) Verlängerung des Blüthen-
bodens. 2. Artemisia vulgaris. Anschwellung der Blüthenköpfchen
mit Verkümmerung der Blüthen. 3. Girsium arvense. Deformation
der Blüthen und Zweigspitzen. Die Blüthenköpfe, unter der normalen
Grösse, sehr hart, halbkugelig, weiss behaart. 5. Gi/tisus sagittalis
Koch. Missbildung der Blüthen, Triebspitzen, Blatt- und Stengel-
flügel. 6. Fagus sylvatica. Knospen- und Zweig-Deformation. Erstere
sind ansehnlich vergrössert, bleiben bis zum Spätsommer, wo sie
ganz vertrocknen, geschlossen; letztere zeigen eine deutliche An-
scliwellung mit abnormer Behaarung. 8. Hieracium umhellatum. Un-
behaarte Vergrünung der Blüthen, welche ihre normale Grösse nicht
erreichen. 13. Scabiosa Golumbaria. Vergrünung der Blüthen oder
Umbildung derselben zu meist gestielten Köpfchen.
M. Prihoda.
70
Correspondenz.
Lemberg, am 14. December 1887.
I. Folgende weitere recht interessante Daten aus der galizi-
schen Flora mögen dabier hervorgehoben werden: Aconitum An-
tJiora var. flore coeruleo, in Dubienko bei Monasterzyska (der
westlichste bis jetzt bekannte Standort in Galizien, ja in ganz
Europa); Botryclüum Matricariac in Prusie bei Eawa ruska und in
Dubienko; Circaea alpina in Siedliska bei Kawa ruska (nordgali-
zische Ebene); Cytisus ruthenicus Fisch,, in Siedliska und Prusie
bei Eawa ruska; Carlina vulgaris f. nigrescens Forman., in Siedliska;
Centaurea austriaca Willd., in Siedliska (höchst selten); Cimicifuga
in Siedliska (sehr selten): Digitalis ambigua in Siedliska (sehr selten);
Epilohium aclnatum Griseb., in Dziköw bei Cieszanöw (ISTord-Gali-
zieu); Euphorbia Esula L. am Dniesterufer in Horodnica bei Horo-
denka; Festuca arenicola m. in Siedliska und Prusie; F. psammo-
phila Hack., in Prusie; Hieracium boreale Fr., in Siedliska und Prusie;
H. polonicum m. (non Käg. et Pet.), in Siedliska und Prusie; Hie-
rochloa australis P. B. (!), in Siedliska; Koeleria glauca, in Siedliska
und Prusie; Lathyrus palustris in Ezyczki bei Eawa ruska; Lilium
Martagon, in Siedliska (sehr selten); Polemonium coeruleum in Maj-
dan bei Sieniawa; Pulmonaria mollissimct, in Siedliska (nur an einer
einzigen Stelle); Ranunculus Flammula var. radicans (non R. rep-
tans L.), in Lopatyn bei Brody; Rosa Skofitzlana m., in Siedliska
und Ezyczki; Rumeoc confertus W., am Dniesterufer in Horodnica,
sehr selten; Salix aurito'>< cinerea in Prusie; S. aurito X. repens in
Majdau bei Sieniawa; S. cinerea f. spuria Wimm., in Prusie; Spi-
raea saUcifolia L. in Majdan bei Sieniawa; Serratida hetcrophylla
Desf., in Babin bei Horodeuka, {Centaurea ruthenica M. Eaciborski
in „Spraw. komis. fizyogr. Krak." 1886 aus der Gegend von Horo-
denka gehört ganz zweifellos zu Serratida heterophylla Desf . und
nicht zu Cent, ruthenica Lam., welch letztere im Gebiete unserer
Monarchie nur in Siebenbürgen vorkommt.) — IL Vor einigen
Tagen erhielt ich aus der Flora von Stawuta in Volhynien unter
anderen nachstehende in phytogeographischer Hinsicht sehr interes-
sante Pflanzen, nämlich: Arenaria graminifoUa Schrad., Dianthus
glabriusculus Kit. (species distinctissima); D. Borhdsii Vandäs in
Oest. bot. Zeitschr. 1886 (species a D. pseudoharbato Bess. i. e. D.
memhranaceo Borb. optime distincta); Gymnadenia cucidlata Eich,;
Jurinea cyanoides; Prunella grandiflora (fast meterhohe Exemplare);
Thalictruni simplex L,; Thymus montanus W. K,; Th. Marchallia-
nus Willd.; Trifolium Lupinaster und Veronica spuria L. — HL
Herr G, Schneider dürfte wohl damit Eecht haben, wenn er mein
Hieracium polonicum mit H. pratense subsp. hrevipilum Nägeli et
Pet. identificirt, jedoch miiss ich dahier auf das entschiedenste be-
tonen, dass sich Nägeli und Peter im grossen Irrthum befinden
und durchaus naturwidrig verfaLreD, indem sie H. polonicum mihi
als eine dem H. pratense Tausch untergeordnete systematische
71
Einheit betrachteu. Dios darf ich desto ehtschiodener behaupten, da
ich Hier, pratense Tausch und H. polonkum m. durch volle acht
Jahre sowohl an ihren natürlichen Standorten, als auch in der Cultur
(aus Samen) — unbekümmert um das Geschick der Descendenz-
theorie — fleissig beobachtet habe. Was aber mein Hier, galiciense
anbelangt, so unterscheidet sich dasselbe von H. nosaUcum N. et P.
{Hier, pracalto X pratense Kehm.) sehr erheblich, wie ich mich un-
längst überzeugt habe, nachdem ich mein H. galiciense mit Keh-
mauu'schen Originalexemplaren des //. praealtoX pratense vom
Nosal im Tatragebirge verglichen hatte. Bei H. praealto X pratense
Kehm. sind nämlich die Blätter unterseits und der Stengel mit
Steruhaaren ziemlich dicht besetzt (obwohl Dr. Rehmann in der
Diagnose seines H. praealto X pratense davon keine Erwähnung
thut), während bei H. galiciense m. weder auf den Blättern, noch
im unteren Theil des Stengels irgend eine Spur von Steruhaaren au-
zutreifeu ist, wobei zu bemerken, dass ich alle mir sehr zahlreich
vorliegenden Exemplare des H. galiciense m. (von Winniki, Pasieki,
Kleparöw, Podmanasterz und Pieniaki) auf dieses Merkmal geprüft
habe. Br. Blocki.
Budapest, am 16. December 1887.
Festuca amethystina L. (non Host) ist in meinem Herbare von
den Felsen an der Eger bei Karlsbad {F. ovina var. glauca Vie-
gener 1866) vorhanden, später hat mir sie auch Freund Freyu,
richtig anerkannt, von Lukavic geschickt. Bei Marienbad sammelte
ich selbst Convallaria verticillata, Equisetmn siluaticuin, Pteris aqui-
lina, Galiinn rotundifolium, Stellaria nemormn, Li/simachia nemorum.
— Erythraea uliginosa (W. Kit.), welche mit Chlora serotina Koch
auch bei dem Palicser See im Bäcser Comitate wächst, wird durch
Dr. Wittrock im Botan. Ceutralbl. XXVI (1886), p. 316, von der
E. linariaefolia (Lam.) specifisch getrennt und als Varietät zu E.
vulgaris (ßaf.) gezogen. Bei Budapest sowohl am Eakos als auch
bei der Piilvermühle bei Ofen kommt sie auch mit breiten Krouen-
zipfeln vor, und so kann man die schmal länglichen Zipfel,
nach der Abbildung Wittrock's, nicht für charakteristisch halten,
oder man kann formas stenolohas und platglohas nach den corollae
laciniis unterscheiden. Sadler hat sie b. scahriuscula („tota scabriu-
scula^) benannt. — Rosa Buziae Borb. in Fl. Comit. Temes. 1884,
pag. 75 kommt auch bei Vajnafalu in Siebenbürgen vor, und ist sie
mit R. hirtifolia Br. 1885 sehr innig verwandt. Sie hat dort L.
Richter sowie R. biserrata Mer. und R. decalvata Crep. bei Szar-
hegy in der Umgebung von Borszek gesammelt. Aber Botrychiutn
Limaria ist irrig bei „Mäluapataka" in der Flora Transsilvanica er-
wähnt, denn Haynald hat sie am Paterberge bei Mäluapataka im
Neograder Comitate gesammelt. — Thymus comosus Heuff. in Z. B. Gr.
1858, p. 176 ist mit Th. Jankae ^el. in „Flora" 1883, p. 147, am
mindesten identisch, wie in der neuen Flora Transsilv. p. 443 ange-
geben ist. Beide kommen zwar bei den Herculesbädern vor; aber
72
Th. comosus Heuff,, welcher auch bei Torda wächst, kommt gaoz
imten im Thalfelsen vor, Th. Janlcae aber wächst viel höher, wo
Plnus nigra b. hanatica EndL, Primula Auricula, Edrajanthus Ki~
taihelii etc. wachsen, also bei dem rothen Kreuze, unweit von der
Mündung des hochliegenden i^ei'aleu-Thales. ^rhymus Jankae gehört
eigentlich nicht zu den echten Marginatis (nur in dem Sinne, wie
Braun und Haläcsy zuerst den Th. humifusus dazurechneten)
und ist er mit letzteren und mit Th. arenarius Bernh. oder nach
Braun mit dem älteren Th. Löwyanus mehr verwandt. Th. Jankae
ist hier genug häufig. — Die Pflanzen, welche am 6. October bei
Ofen noch in Blüthe waren (Oe. B. Z. 1887, pag. 443), wachsen am
Blocksberge, jene vom 9. October (ibid.) am Schwabenberge. —
Mentha calaminthaefolia Host ined., Oe. B. Z. 1887, p. 422, kann
man in der Systematik nicht brauchen, da schon eine ältere M. ca-
laminthaefolia (Vis. var.) existirt und mit M. aquatica verwandt ist;
sie kommt an gewissen Orten Ungarns charakteristisch vor. Ebensowenig
kann man eine Rosa R. Herhichiana nennen, wenn schon eine R.
Herhichii Br. existirt, und so benenne ich die erstere wegen der
vielen Verdienste des Entdeckers R. Blockiana m. — Tilia subfla-
vescens m. Oe. B. Z. 1887, p. 297, bringt reichliche Früchte, T. sub-
parvifolia 1. c. aber bleibt steril, ich konnte nur wenige, kümmer-
liche Früchte daran finden. — Die Früchte der T. suhfiavescens sind
jenen der T. ulmifolia Scop. ähnlicher, verkehrt eiförmig, kurz be-
spitzt, mit nur schwach angedeuteten Kippen. Die Blätter sind an
dieser mehr schief als jene der T. subparvifolia. Borbäs.
Budapest, am 8. Jänner 1888.
Iris Klacina m., wenn man I. subbarbata Joö und I. Reichen-
hachiana Klatt trennt, gehört nicht zu der ersteren, wie Dr. Stapf
in Oe. B, Z. 1888, pag. 13, angibt, sondern zu /. Reichenbachiana
Klatt. Meine Benennung in Akad. Közl. Bd. XIII (1875), p. 49, be-
zieht sich auf die Abbildung Eeicheubach's und entstand die Na-
mensänderung eben aus dem Grunde, weil schon eine ältere Iris
Reichenbachii Heuff. benannt war. — Aquilegia vulgaris Uli. Oest.
Bot. Zeitschr. 1888, pag. 20, wird eher Aq. longisepala Zimm. sein.
Letztere hat wenigstens Prof. Mendlik von der Umgebung der Be-
laer Tropfsteinhöhle, und Aladär Kichter von dem Muränyer Kalk-
plateau in Gömör mir mitgetheilt. Borbäs.
Brunn, am 6. Jänner 1888.
Im Anschlüsse an die Correspondenz in dieser Zeitschrift 1888,
pag. 34, theile ich noch einige interessante Thymus-F ormen aus
Mähren mit. Thymus Lövyanus Opiz, Naturalien-Tausch pag. 105
(1824): Auth. Herbar. Opiz Nr. 23. — T. arenarius Bernh. in
Eeichenb. Fl. exe. pag. 312, Nr. 2117 (1831), n. sp. — T. Mar-
schallianus Aut. p. max. p. uou M. a. Bieberst. nee Willdenow. v.
sparsißorus H. Braun. Florum verticilla interrupta, in axillaribus
foliorum, T. interruptus H. Braun olim non Opiz. — T. lanuginosus
73
Mill. Dict. Nr. 8 (1785) v. jrilosus Opiz, Naturalien-Tausch pag. 40
(1824) pro specie, Authent. Herb, Opiz Nr. 1270. Folia plus miuus
apicem versus dilatata, pilis patentibus dense obtecta.
Dr. Formänek.
Irkutsk in Sibirien, am 4. November 1887.
Seit meinem letzten Schreiben aus Warschau vom 5. Septem-
ber d. J. (Oesterr. botan. Zeitschr. Seite 370) bin ich inzwischen, 7000
Werst von Warschau entfernt, in meinem neuen Bestimmungsort
Irkutsk eingetroffen. Ich fuhr von Warschau am 12. September ab
und kam nach fortwährender Tag- und Nachtfahrt per Bahn, Dampf-
schiff und Achse am 27. October in Irkutsk an. Wie viel habe ich
auf meiner Keise erlebt, welche grossen Flüsse passirt, Wolga, Ir-
tisch, Ob, Tura, Tom, welche reizenden Gegenden gesehen! Ja hätte
ich dort überall botanisiren können, aber es ging immer weiter und
"weiter; nur am Irtisch, wo unser Dampfschiff' hielt, habe ich ausser
Limosella noch einen Rumex, eine Androsace und Achillea nebst einem
Q-naphalium gesammelt. Am näcbsten Tage hatten wir schon Schnee
und 5 Grad Kälte. Irkutsk selbst ist eine schöne Stadt mit
50.000 Einwohnern. Drei Flüsse vereinigen sich bei derselben, die
Angara, Trkut und üschakowka. Erdhügel und Wälder umkreisen
die Stadt in nächster Umgebung, grosse, jetzt mit Schnee bedeckte
Berge erheben sich am Baikalsee, etwa 60 Werst von hier. So ver-
spricht diese Lage eine grosse Ausbeute an interessanten Pflanzen,
Vielleicht gelingt es mir, 400 bis 500 Arten in fünfzehn bis zwan-
zig Exemplaren während der Vegetationsperiode zu sammeln, aber
selbst bestimmen werde ich dieselben unmöglich können, da mir
hier jedwede Behelfe gänzlich fehlen, dagegen will ich bei jeder
Pflanze Standort, Bodenbeschaffenheit, Sammelzeit etc. genau notiren.
Hoffentlich werden sich welche Botaniker finden, die die Bestimmung
meiner gesammelten Pflanzen übernehmen. Ausser der Durchfor-
schung der näheren Umgebung von Irkutsk werde ich im Sommer
durch einige Wochen die Gebiete am Baikalsee bereisen. Leider be-
kommt man hier kein Löschpapier und ich musste solches aus Mos-
kau (4000 Werst) verschreiben und hoffe dasselbe bis zum April
künftigen Jahres um den Preis von drei Kübel per Kiess erhalten
zu können, üeberhaupt ist hier Alles sehr theuer, zwei- bis dreimal
theurer wie in Warschau; ein Pfund russischer Zucker kostet dreissig
Kopeken, eine Apfelsine einen Eubel, zehn kleine Aepfel kosten zwei
Kübel, doch das sind Luxusartikel, allein empfindlich wird es, wenn
man ein Pfund Butter mit einem Rubel bezahlen muss. Ich habe
bereits von mehreren Botanikern schriftliche Anfragen bezüglich
meiner zu sammelnden sibirischen Pflanzen erhalten und sehe wei-
teren, aber nur in recommandirten Briefen, mit Vergnügen ent-
gegen. Adresse: F. Karo, CoUegienassessor, Apotheker am Militär-
magazin zu Irkutsk in Sibirien. F. Karo.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft 1S88.
u
Fersonalnotizen.
— Johann Braunstingel, vor Jahren ein sehr eifriger
Sammler in der Umgebiiag von Wels in Oberösterreich, ist am
10. .December v. J., 72 Jahre alt, in Wels gestorben.
— Dr. M. Möbius hat sich an der Universität Heidelberg
habilitiit.
— Dr. E. Strasburger, Professor in Bonn, ist zum Ge-
heimen Eegierungsrathe ernannt worden.
— Dr. Alexander Dickson, Professor an der Universität
Edinburg, ist am 30. December v. J., 81 Jahre alt, gestorben.
— Dr. Chr. Luerssen, Professor an der Forstakademie Neu-
stadt-Eberswalde, wurde als Professor der Botanik an die Universität
Königsberg berufen und wird nächste Ostern daselbst seine Vorträge
beginnen.
— Dr. Anton de Bary, Professor an der Universität Strass-
burg, ist am 18. Jänner, 57 Jahre alt, gestorben.
Vereine, Anstalten, Unternehmung^en.
— In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften
in Wien, am 5. Jänner 1888, überreichte Dr. Kichard Ritter
V. Wettstein, Privatdocent an der Wiener Universität, eine Ab-
handlung, betitelt: ^^Rhododendron Ponticum L. fossil in den Nord-
alpen", in welcher er die Resultate seiner Untersuchungen über die
fossile Flora der unter dem Namen der „Höttinger Breccie" be-
kannten Ablagerung mittheilt. Dieselben ergaben Folgendes: 1. Die
in der Höttinger Breccie fossil erhaltenen Pflanzeureste gehören, so-
weit sie bisher mit Sicherheit bestimmt wurden, durchwegs solchen
Arten an, die noch heute leben. 2. Die von früheren Autoren für
eine Daphne, Persea, Laurus, Actinodaphne etc. erklärte Pflanze
ist identisch mit dem recenten Rhododendron Ponticum L. 3. Rh.
Ponticum findet sich in der Höttinger Breccie mit solchen Pflanzen,
die durchwegs heute noch mit demselben zusammen vorkommen und
entweder, wie dieses, heute in Tirol überhaupt, oder wenigstens an
dem ehemaligen Standorte fehlen. 4. Das Vorkommen des Rh. Pon-
ticum und der mit demselben gemeinsam erhaltenen Pflanzen in
der Höttinger Breccie beweist, dass zur Zeit der Bildung dieser
Breccie an den Thalgehängen von Innsbruck in einer Höhe von circa
1200 M. eine Flora, die mit der in gleicher Höhe auf den ponti-
schen Gebirgen heute lebenden übereinstimmt, und mithin ein dieser
entsprechendes milderes Klima herrschte. 5. Aus der Art der Er-
iialtung der Pflanzenreste muss geschlossen werden, dass die Höt-
tinger Breccie nicht durch allmälige Ablagerung, sondern durch Ver-
schüttung entstanden ist.
7$
— In der am 7. December 1887 abgehalteuen Monats-Ver-
sammlung der k. k. zoolosr.-botan. Gesellschaft in Wien
legte der Secretär Dr. K. v. Wettstein unter Besprechung des
Inhaltes ein Manuscript des Herrn Breidler vor, betitelt: „Bn/um
Reyeri nov. spec." — Herr Prof. Emerich v. Rathay hielt einen
Vortrag „über die Geschlechtsverhältnisse der Reben und ihre Bedeu-
tung für den Weinbau". Ausgehend von den verschiedenen Blüthen-
formen von Vitls vinifera wies der Vortragende nach, dass sämmtliche
Weinsorteu entweder blos weibliche Blüthen oder blos zwitterige be-
sitzen, und legte die wichtigen Folgerungen dar, die sich hieraus
für den Weinbau ergeben. — Herr G. Seunholz besprach zwei neue
hybride Carduus aus Kärnthen: C. Miillneri {PersonataXarctioides)
und C. heteromorphus (deßoratuäXarctioides). Derselbe zeigte ferners
C. Schulzeanus G. Ruhm, von Kais, C. NaegeUl Brgg, und Clrslum
foUosum Rhin. aus der Stangalpengruppe. — Herr Dr. C. F ritsch
legte ein Manuscript vor, betitelt: „Beiträge zur Flora von Salzburg."
— Die in der Sitzung vorgenommene Wahl von sechs Vice-Präsi-
denten ergab folgendes Resultat: Als gewählt erscheinen die p. t.
Herren: Dr. Fr. v. Hauer, Dr. Fr. Low, Baron A.Pelikan, Aug.
v. Pelzeln, A. Rogenhofer, Dr. J, Wiesner. — In dem am
16. d. M. abgehalteuen botanischen Discussions-Abende legte
Herr G. Sennholz eine Reihe für Niederösterreich neuer Pflan-
zen vor: Knautia Carpatica Heuif. von Marchegg, Orobus Veue-
tu^' Mill. vom Peilstein, Oenothera muricata L. vom Inundationsgebiete
der Donau bei Wien, Inula Hausmamd Huter von Baden, Epilo-
hium Weissenburgense F. Schlz. von Lainz, Salix purpureo-repens
von Moosbrunn und Oenothera Brawüi Doli. — Herr Dr. C. Richter
besprach anknüpfend au einen im letzten D.-A. gehaltenen Vortrag
die physiologische Bedeutung des Blattes, indem er aus der Ver-
schiedenheit derselben und aus der Anpassung an dieselbe die Mannig-
faltigkeit der Blattform ableitete. — Herr Stockmayer referirte
über das Werk: „Hansgirg A., Physiologische und algologische
Studien", indem er die Bedeutung der in demselben enthaltenen Be-
obachtungen hervorhob. — Herr Dr. C. Wilhelm zeigte lebende
Exemplare von Plnus leucodennis Aut. aus Bosnien vor und erläu-
terte die Eigenthümlichkeiten derselben.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Frank mit Pflanzen aus
Ober-Oesterreich. — Von Herrn Dörfler mit Pflanzen aus Ober-
Oesterreich.
Sendungen sind abgegangen an die Herren: Degen, Pancic,
Stelzer.
Vorräthig: (B.) = Böhmen, (Br.) = Berlin, (E.) = England,
(F.) = Frankreich, (G.) = Galizien, (NOe.) = Niederösterreich,
(OOe.) = Oberösterreich, (P.) = Polen,.. (Rp.) =^. Rheinpreusseu, (S.)
76
= Salzburg, (St.) = Steiermark, (Th.) = Thüringen, (ü.) = Un-
garn, (W.) = Westfalen.
Rosa alba (S.), alpina (OOe.), alp. f. adenophora (ü.), arvensis
(W.), canina (B., U.), can. f. dumalis (Lothringen), Carioti (NOe.),
caryophyllacea (Rp.), Cheiriensis (Kärnten), collina (G., U.), dumalis
iß., U.), dumetorum (U.), dmn. f. platyphylloides (U.), Gisellae (ü.),
glauca (B., U.), Granensis (U.) graveolens f. calcarea (Rp., W.),
Haivrana (ü.), Hungarica (ü.), Ilseana (U,), incana (U.), incana f.
subtrichophylla (ü.), wie. f. vlridifolia (U.), infesta (ü.), lagenaria
(OOe.), leopoliensis (G.), micrantha (E.), mollis (E.), moZ^. f. caerulea
(E.), pimpinellifolia (W.), pomifera (OOe.), pseudocuspidata (S.), re-
sinosa (S.), ruhelliflora (P.), ruhiginosa (U., W.), ?nt5. f. comosa (U.),
rwJ. f. echinocarpa (ü.), sepium f. puhescens (ü.), sphaeroidea (NOe.),
spinosissima (NOe.), spuria (S.), 5/>i<r. f. Tourangiana (S.), suhglo-
bosa (S.), subsystilis (U.), Sytnensis (XJ.), tomentosa (P., Rp., St.), ^om.
f. clnerascens (ü.), toment. f. subglobosa (Rp., ü.), tormentella (Rp.)?
tricjionexira f. Steiniana (S.), venusta f. Christii (Th.), Waitziana f.
Moravica (U.), Bubus Bechii (NOe.), Bellardii (Br.), bifrons (NOe.),
brachyandrus (ü.), caesius (NOe., S.), caesius >< serpens (Th.), cae-
S2M5 >< tonienfosus (ü.), candicans (St., IT.), cladotriclvus (F.), chloro-
phyllus (Th.), dicrophilus (Rp.), divaricatus (W.), dumetorwtn (St.),
elegans (W,), fossicola (ü.), fragans (W.), fruticosus v. Lindleyanus
(E.), geniculatusy< fragans (W.), Ologgnitzensis (NOe.), gratus'X
vestitus (W.), Grenilii (NOe.), Halacsyi (NOe.), Äzr^»5 (S., IT.), -E^-
s?r■^> (E.), Idaeus (NOe.), Idaeus var. anomalus (W.), Koehleri (S.),
Koehl. V. pallidus (E.), lasiaclados (W.), macrophyllus (W.), macro-
stemon (ü.), myriacantlms (W.), nemorosus (Br.), nitidus var. suft-
inermis (W.), oreogeton (Br.), plicatiis (Br., E., S., St.), Radula
(Th., U.), rosaceus (E.), rosulentus (NOe.), rubicundus (W.), rusti-
canus (E.), saltuum (E.), saxatilis (P., St.), Schleicheri (Br.), Spreu-
gelii (Br.), stiherectus (Br., S.), Theobroma (F.), thyrsoideus (ü.),
tomentosus (Th.), vestitus (E., W.). z/^s^. var. eglandulosa (W.), i'z7^i-
caulis (Br.), Vrabelyianus (ü.), vulgaris (U.), Wahlbergii (NOe.).
Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche
oder käiiflicli die Ceuturie zu 6 11. (12 R.-Mark) abgegeben werden.
Inserate.
Diesem Hefte liegt bei:
Prospect der H. Laupp'sclien Verlagsbuchhandlung in
Tübingen
„Der Naturforscher."
ßediu-teur und Herausgeber Dr. Alezander Skofltz. - Verlag von C. Gerold's Sohn.
C. Ueberreuterschc Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien.
Oesterreichische
Botanisclie Zeitsclirift
Die österreichische
Itotaulsche Zeitschrift
erscheint
den Ersten jeden Monats.
Man prUnumerirt auf selbe
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Botanik und Botaniker.
N?^ 3.
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XXXVIII. Jahrgaiig.
WIEN.
März 1888.
XNHAIiT. Zur Nomenclatur unserer Cephalanthera-Arten. Von ^ Dr. F ritsch. — Neue Eichi-n-
formen. Von Vukotinovic. — Orientalische Pflanzenarten. Von Celakovsky. — Zur Algen-
flora Höliraens. Von Dr. Hansgirg. — Zur Flora von Bosnien. Von Conrath. — Flora von
Nord-Mähren. Von Dr. Formänek. — Flora des Etna. Von Strobl. — Wahrung der Priorität.
Von Zukal. — Literaturberichte. — Correspondeuz. Von Braun, Borbäs, Zwanziger, Fo r-
mänek, Simonkai, Bornmüller. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen.
— Botanischer Tauschverein. — Inserate.
Zur Nomenclatur unserer Gephalanthera -Arten.
Von Dr. Karl Fritsch.
Im nördlichsten Theile der Insel Öland, in einem Walde un-
weit des Weilers Torp, fand einst Linne eine ihm neue Pflanze,
welche, wie er selbst angibt, Niemand vorher in Schweden gefunden
hatte. Er berichtet hievon in seiner „Öländska och Gothländska
Kesa"*) pag. 144 — 145. „Serapias Hellehorine radicibus fibrosis,
nectarii labio obtuso petalis breviore, foliis ensiformibus" lautet da-
selbst die Diagnose der in Eede stehenden Pflanze, welche aller-
dings für sich allein nicht ausreichen würde, um zu entscheiden,
was für eine Orchidee darunter zu verstehen ist. Linne begnügt
sich aber damit nicht, sondern liefert uns — offenbar weil ihn die
Pflanze besonders interessirt — a. a. 0. eine ausführliche Be-
schreibung, aus der ich hier nur die auf die Blüthenhülle bezüg-
liche Stelle anführen will: „Florum Calyx triphyllus, albus, erectus,
corolla longior; foliolis lanceolatis, carinatis, aequalibus. Petala tria,
quorum duo ovata, couuiventia, alba; infimum eadem longitudine,
album, trifidum: lacinia intermedia subcordata, obtusa, interius
quinque striis elevatis exarata, extimo apice reflexa, villosa, lutea;
laciniae laterales erectae versus pistillum." Diese Beschreibung kann
sich wohl nur auf eine weissblüthige Gephalanthera beziehen, und
zwar auf jene Art, welche gegenwärtig unter dem Namen G. ensi-
') Stockholm och Upsala. 1745. In das Deutsche übersetzt von Seh re-
ber. Halle 1764.
Oestürr. botan. Zeitschrift. 3. Heft 1888. 7
78
folia allgemein bekanut ist. Die sogenannte Cephalanthera pallens^)
hat erstens keine „folia ensiformia"^), und kommt zweitens in Öland
gar nicht vor^); an diese darf also nicht gedacht werden.
Sehen wir nun zu, unter welchen Namen Linne in seinen
späteren Publicationen diese von ihm auf der Insel Öland gefun-
dene Pflanze anführt. Um streng chronologisch vorzugehen, beginnen
wir mit der ersten Ausgabe der „Flora Suecica" (1745). Wir finden
dort pag. 264 unter dem Namen Serapias Hellehorine ß) die oben
angeführte Diagnose unverändert wiedei-, auch mit dem Citat „It.
oel. 144", darunter aber: y^Helleborine foliis praelongis angustis
acutis Raj. syn.*) 3, pag. 384." Kajus unterscheidet an dem von
Linne angegebenen Orte genau zwischen der ^^Hellehonne latifolia
flore albo clauso*^ (i. e. Ceph. pallens) und der schmalblättrigen Art,
mit der von Linne citirten Diagnose. Das nächste Citat in der „Flora
Suecica": y, Hellebor ine longifolia, floribus magnis paucis albisque.
Hall, helv.^) 275" bezieht sich gleichfalls auf Cephalanthera ensi-
folia. Haller gibt nämlich an, dass er diese Pflanze „inter Vogel-
berg et Wasserfall" gefunden habe. Später^) unterscheidet er von
dieser Hellehorine eine Varietät a) Jatifolia foliis ovato-lanceolatis"
und eine Varietät ß) „foliis ensiformibus" und wiederholt bei letz-
terer den Standort am „Vogelberg". Unter Serapias Hellehorine ß)
in Fl. Suec. ist also nur Cephalanthera ensifolia allein zu verstehen.
Im Jahre 1753 erschien die erste Ausgabe von Linne's „Spe-
cies plantarum"; in dieser finden wir pag. 950 Serapias Hellehorine
t) longifolia mit der bekannten Diagnose und (ausser „It. oel. 144")
nur mit einem Citat: ^^Hellehorine foliis praelongis angustis, flori-
bus candidis. Vaill. paris."^) 97." Auch dieses Citat gehört zu Cephal-
anthera ensifolia, da Vaillant an anderen Orten die ^^Hellehorine
flore albo vel Datnasonium montanum latifolium^ (offenbar Ceph.
pallens) eigens anführt. In den Spec. PI. hat also unsere Ceph. ensi-
folia zum erstenmale einen anwendbaren Namen, wenn auch nur als
Varietät: Serapias Hellehorine longifolia.
In der zehnten Ausgabe des „Systema naturae" (1759) finden
wir Serapias Hellehorine mit drei Varietäten: a) latifolia (worunter
') Die Namen Cephalanthera ensifolia und pallens müssen bei strenger
Durchführung des Prioritätsigesetzes fallen; ich gebrauche sie jedoch im Ver-
laufe dieses Aufsatzes, weil sie allgemein bekannt sind und Missverständnisse
ausscbliessen.
*) „Folia ensiformia" in dem heute gebrauchten Sinne (wie bei Iris)
hat allerdings gar keine Cephalanthera, zu Linne's Zeiten wurde aber dieser
Ausdruck überhaupt für liueal-lanzettliche, spitze Blätter gebraucht.
^) Hartman, Skandin. Fl. pp. 235 und 448. Nyman, Consp. Fl. Europ.
pag. 687.
*) Joannis Raji, Synopsis methodica stirpium Britannicarum. Lon-
dini 1724.
^) Enumeratio methodica stirpium Helvetiae indigenarum. 1742.
^) Historia stirpium indigenarum Helvetiae inchoata. 1768. Band 11,
pag. 1S5.
') Vaillant, „Botanicon Parisiense". 1727.
79
zunächst Epipactis-krien aus der Gruppe der E. latifolia All. zu
verstellen sind), ß) longifolia (i. e. Cephalanthera ensifolia), y) pa-
lustris (i. e. Epipactis palustris Crantz). Die Varietätnamen latifolia
und palustris kommen auch schon in Spec. Plant. Ed. I. vor.
Im Jahre 1762 publicirte Hudson seine „Flora Anglica", in
welcher wir die späteren G-attungen Epipactis und Cephalanthera
streng getrennt finden, allerdings nur als Arten. Es wird pag. 341
zuerst Serapias latifolia und dann S. longifolia aufgeführt, deren
erstere alle Hudson bekannten Epipactis-Ävten enthält (auch E.
palustris), während letztere die drei europäischen Cephalanthera-
Arten umfasst (von denen übrigens Ceph. pallens doppelt ange-
führt wird).
Die zweite Ausgabe von Linne's Spec. plant. (1762—1763)
bringt in der Eintheilung der Gattung Serapias wohl eine erhebliche
Aenderung, aber durchaus keinen Fortschritt. Liune unterscheidet
hier zwar seine frühere Varietät longifolia als Art, fasst aber Epi-
pactis palustris nebst Cephalanthera pallens und rubra als Varietäten
derselben auf. Als Unterschied der Serapias longifolia von S. Helle-
borine {latifolia) betont Linne das Merkmal „floribus erectis bractea
longioribus"'. Dies ist aber nur für die typische S. longifolia (i. e.
Ceph. ensifolia) und allenfalls noch für Ceph. rubra richtig; denn
bei Epipactis palustris sind die Blüthen nicht aufrecht und bei
Ceph. pallens sind die unteren Bracteen länger als die Blüthen. Wäre
dies die letzte Publication Linne's, so müsste man unter allen Um-
ständen für Cephalanthera ensifolia den Speciesnamen longifolia ge-
brauchen.
Linne selbst aber ändert in der zwölften Ausgabe des „Sy-
stema naturae" plötzlich diese Nomenclatur in der Weise, dass er
unserer Epipactis palustris den Namen Serapias longifolia^ der
Cephalanthera ensifolia incl. pallens den Namen S. grandiflora, der
Ceph. rubra den Namen S. rubra 'bQilQgi. Wa.s nun Serapias grandi-
flora betrilft, so ist unter diesem Namen in erster Linie Cephalan-
thera ensifolia gemeint, wie die Diagnose „fol. ensiformibus" und
das erste Citat: .^It. oel. 144" beweisen; jedoch ist Ceph. pallens
zweifellos mit inbegriffen, wie namentlich aus den Citaten „Huds.
angl. 341" und „Hall. act. helv.*) 4, pag. 105" hervorgeht. Es sei
hier gleich bemerkt, dass die dreizehnte Ausgabe des „Systema"
(pag. 679) keine Veränderung bringt, ausser einigen neuen Citaten
zu Serapias grandiflora, worunter „Hall. flor. t. 41"*) (Abbildung
der Ceph. pcdlensl) und „Fl. Dan. t. 506" (Abbildung der Ceph.
ensifolia !) bemeikeuswerth sind. Serapias grandiflora ist also ein
Collectivname für Ceph. ensifolia und pallens.
Chronologisch fortschreitend, kommen wir zunächst auf Crantz,
dessen Stirp. Austr. in zweiter Ausgabe 1769 erschienen. Dieser
') Orchid. Class. constit. von A. Hai 1er. Acta Helvetica Band IV.
) Das ist Tafel 41 in Haller's bereits erwähnter „Historia stirp. ind.
Helv." Bd. n.
7*
80
Autor stellt die Gephalanthera-kTien in die Gattung Epipactis ; er
nennt Linne's Serapias rubra: Epipactis purpurea^)^ Linne's Se-
rapias grandiflora: Epipactis alha^). Während jedocli Linne immer
zuerst au die von ihm auf Öland gefundene Pflanze (also Ceph.
ensifolia) denkt, fasst Crantz die breitblättrige Form (0. pallens)
als Typus auf und beschreibt auch diese a. a. 0. ausführlich,
während er die schmalblättrige Art nur als Varietät ß) an-
gustifolia foliis lanceolatis" anführt. Unter Epipactis alba Crantz ist
also in erster Linie unsere Cephalanthera pallens zu verstehen. Diese
Pflanze hat daher unter allen Umständen den Namea Cephalanthera
alba (Crantz p.p.) zu führen, da die Linne'schen Namen Serapias
longifolia und grandiflora nicht auf diese Art bezogen werden dür-
fen und alle übrigen Speciesnameu für diese Pflanze jünger sind.
Bevor ich meine Ansicht darüber ausspreche, welcher Name
für die vielgenannte Cephalanthera ensifolia nach dem Prioritäts-
gesetze gebraucht werden muss, will ich in der Geschichte der
Nomenclatur unserer weissblüthigen Cephalantheren noch etwas wei-
ter schreiten. Im Jahre 1772 erschien Scopoli's „Flora Carniolica"
in zweiter Ausgabe. Wir finden in derselben*) eine Serapias longi-
folia {C. etisifolia) und eine Serapias grandiflora {C. pallens). Beide
Speciesnamen sind von Linne entlehnt; nur ist der Name grandi-
flora willkürlich auf eine Pflanze übertragen, die Linne erst in
zweiter Linie unter seiner S. grandiflora meint. Ich führe Scopoli
hauptsächlich deshalb an, weil man in neuerer Zeit öfters statt
Ceph. pallens schreibt: Ceph. grandiflora (Scop.). Der Name Sera-
pias grandiflora stammt aber nicht von Scopoli, sondern von
Linne, und darf auf Ceph. pallens überhaupt nicht angewendet
werden.
Ein anderer Name, der in neuerer Zeit öfters gebraucht wird,
ist Ceph. Xiphophyllum (Ehrh.). Dieser Name hat seinen Ursprung
in dem „Supplementum" von Linne filius (1781), wo pag. 404
bis 405 die Serapias grandiflora in eine ensifolia {JCiphophyllum
Ehrh.) und eine lancifoUa {Lonchophyllum Ehrh.) gespalten wird.
Welcher Name soll nun für Cephalanthera ensifolia gebraucht
werden? Jedenfalls der älteste, wenn keine Gründe dagegen sprechen.
Der älteste Name ist aber, wie aus den vorstehenden Erörterungen
hervoigeht, der von Linne in den Spec. pl. Ed. I. gebrauchte, näm-
lich S. Helleborine l) longifolia. Dieser Name bezieht sich auf Cephal-
anthera ensifolia allein und kehrt in der zehnten Ausgabe des Syst.
nat. in derselben Bedeutung (nur mit der Bezeichnung ß) wieder.
In der zweiten Ausgabe der Spec. pl. wird Serapias longifolia als
Art angeführt, und wenn auch andere, nicht dazu gehörige Pflanzen
als Varietäten derselben betrachtet werden, so bleibt doch die It.
oel. pag. 144 — 145 beschriebene Pflanze als Typus bestehen. Dass
^) Stivpium Austriacarum Pars II, Fase. 6, pag. 457.
') 1. c. paor. 460.
') Band II, pag. 202-203.
81
Linne später (Syst. Ed. XII.) plötzlich die Eplpactis palustris (die
er schon früher selbst als Varietät palustris bezeichnet hatte) mit dem
Namen Serapias longifolia bezeichnet, braucht uns um so weniger
zu beirren, als sich dieser Name hier auf gar keine Cephalanthera
bezieht. Der Name Serapias grandiflora umfasst entschieden zwei
Arten; wollte man ihn für eine derselben gebrauchen, so könnte dies
nur ensifoUa sein, wie mehrfach betont wurde. Es ist dies aber schon
aus dem Grunde nicht zu empfehlen, weil gerade der Name grandi-
flora von vielen Autoren (zuerst von Scopoli) für paZZe/is gebraucht
wurde, was die Ursache heilloser Confusionen werden könnte. Da-
gegen kann der Name Cephalanthera longifolia (L. var.) absolut
nicht missverstanden werden und hat ausserdem den Vortheil, sehr
bezeichnend für die in Kede stehende Pflanze zu sein. Ich glaube,
dass willkürliche Namensänderungen, auch wenn sie der erste Be-
schreiber einer Pflanze (wie hier Linne), selbst vornimmt, nicht
acceptirt werden sollen, sondern dass man das Prioritätsgesetz in
diesem Falle auch dahin ausdehnen soll, dass man dem von dem be-
treffenden Botaniker zuerst gebrauchten Namen den Vorrang gibt.
Würde man das nicht thun, so müsste man heutzutage, wo manche
Autoren die von ihnen selbst aufgestellten Arten später nicht mehr
erkennen, nicht wenige Namen als zweideutig fallen lassen.
Mit Kücksicht auf das praktische Bedürfniss stelle ich am
Schlüsse noch die wichtigsten Synonyme unserer Cephalanthera-
Arten zusammen.
1. Cephalanthera alba. Crantz Stirp. Austr. Ed. IL Fase. VI,
pag. 460, sub Epipactide (1769), excl. var. ß.
Synon. Serapias grandiflora Scop. Fl. caru. IL, pag. 208 (1772),
non Linne. S. Lonchophyllum Ehrh. vel S. grandiflora lanci-
folia L. fil. Suppl. pag. 405 (1781). Epipactis pallens Willd.
Spec. IV., pag. 85 (1805). Cephalanthera pallens Rieh. De
Orchid. annot. pag. 38 (1847).
2. Cephalanthera longifolia. Linne Spec. Plant. Ed. L, pag. 950
pro var. Serapiadis Helleborines (1753).
Synon. Serapias grandiflora L. Syst. XIL, pag, 594 p.p. (1767).
Epipactis alba ß) angustifolia Crantz 1. c. (1769). Serapias
Jtiphophyllum, Ehrh. vel S. grandiflora ensifolia L. fil. Suppl.
pag. 404 (1781). Cephalanthera ensifolia Rieh. 1. c. (1817).
3. Cephalanthera rubra. Linne Syst. nat. Ed. XIL, pag, 594, sub
Serapiade (1767). Richard De Orchid. annot., pag, 38
(1817),
Synon, Epipactis purpurea Crantz 1. c. pag. 457 (1769).
Wien, am 18. December 1887.
82
Neue Eichenformen.
Von L. V. Vukotinovic.
Indem ich nachfolgende zwei Beschreibungen der Oeifentlich-
keit übergebe, erlaube ich mir folgende Bemerkung zu machen. Alle
Bemühungen, die vielfältigen und veränderlichen Eichen in umschrie-
bene imd begrenzte Einheiten zu bringen, sei es unter den Namen
Subgenus, Species, Formen und Varietäten, scheint mir meiner viel-
jährigen Erfahrung gemäss unmöglich; unseren Combinationen und
theoretischen Lehrsätzen stellt sich die Praxis stets entgegen. Die
charakteristischen Merkmale, die diese systematischen Einheiten
kennzeichnen sollen, sind nicht feststehend und lassen uns im Stich.
Es ist nicht der Platz, diesmal sich hier weitläufiger darüber aus-
zulassen; ich will blos meine Anschauung über diesen Gegenstand
in Kürze aussprechen.
Es gibt nämlich Gruppen von Eichenformen, die alle einen
ausgesprochenen und daher leicht erkennbaren Charakter besitzen
und die nach einem Haupttypus geschaffen sind; diese bilden un-
streitig eine systematische Einheit; dies ist das erste Moment, das
erste Princip, an welches ich mich bei der Classificirung der Eichen
halte; wie dieser erste Eintheilungsgrad benannt wird, das ist Sache
der Anschauung, es ist dies blos ein Hilfsmittel, um uns das Studium
zu erleichtern — • oder zu erschweren.
Für mich ist diese erste oder oberste Einheit: Gruppe = Species
(Art), alles Uebrige ist; Individuum (Form) und Varietät. Queren^
pubescens (ich nenne sie als Gruppennamen: pubifera) bildet eine
bekanntermassen gut begrenzte Eichengruppe oder Species; die viel-
zähligen (sozusagen unendlichen Veränderungen und Modificationen)
sind Individuen, Formen, die durch innigste Verwandtschaft und
Ueb ergang verbunden sind und in den charakteristischen Grundtypus
zusammenfallen.
Es ist der Wissenschaft dadurch nichts geholfen, wenn man
nach der früheren Methode ängstlich bestrebt wäre, zusammen-
zuziehen und die sogenannte Speciesmacherei zu verurtheilen; bleibt
ja doch die Natur in ihrer Urkraft stets schaffend und reich; unsere
Aufgabe ist, ihrer Spur in die tiefsten Falten und kleinsten Einzeln-
heiten zu folgen.
I. Quercus pubescens W. f. Schultert m.
JF'olia symmetrica, ovali-lanceolata, lobis obtusatis, sinubtis apertis;
swpra glabriusctda et nervo solum medio hreviter pilosida, m^ulti-
nervia, reticulata subtus pubescentia, ad nervös crassiuscidos,
praecipue costa crispa-pilosa; basi cordata; ramuli, petioli
et peduncidi usque 2 — S cm. longi tomentosi; fructus solita-
riua, V. 2 — 3 tnore pedunculatarum dispositi\ glans matura? —
83
Cupida urceolata; squamae numerosae, Ungulatae, non imhricatae
sed rede semes tegentes, sericeo-pubescentes rubore suffusae.
Wächst auf dem Berge Belecine ober dem Dorfe Gracan, am
Südabbange des Agramer Gebirges. September 1887.
n. Querciis puhescens W. f. Srandisii m.
Folia symmetrica, oblongo-lanceolata, subcoriacea; profundi lohata;
lobis lanceolatis, acutiusculis, s. rotundatis, integris v. hinc inde
emarginatis; pagina superiore glabra, inferiore vero incano-pubes-
cente; costa et nervis pilosis; basis foUorum inaequalis petiolo longo
puhescenti denium, glabrescenti insistens; fructus sessiles aggregati, v.
racemosi brevissime pedicellati, 3, 5 — 7; glans mediocris,
subconica, v. ovoidea acutiuscula, cupula duplo longior; haec semio-
vata, verrucosa, tomentosa; squamae imhricatae, lingidatae, rubentes.
Wächst in Vranjidol bei Travnik in Bosnien, wo sie der höchst
verdienstvolle Professor Dr. Brandis S. J. sammelte und mir ge-
fälligst mittheilte. 13. September 1886.
Ueber einige neue orientalische Pflanzenarten.
Von Dr. L. Celakovsky.
(Schluss.)
Von allen Arten der Fl. Orient, mit schwach verbreitertem
Griffel kommt nur der Orob. armenus Boissier et Huet in Betracht,
in Betreff dessen, da ich ihn nicht gesehen, ich nur auf die dort
gegebene Beschreibung angewiesen bin. Einige Merkmale dieser Be-
schreibung passen allerdings auf den L. bracliypterus, namentlich
die „pedunculi confertim 5— 8flori, folio breviores" und die „calycis
laciniae tubo dimidio breviores"; allein die weiteren Angaben „foliolis
1 — 2jugis subdigitatis, stipulis petiolo brevissimo 3 — 4plo longio-
ribus" (beides wie beim L. sessilifolius) sind mit dem L. brachy-
pterus nicht zu vereinbaren. Der Orob. armenus muss übrigens doch
dem L. sessilifolius sehr nahe stehen und ähnlich sein, da die Fl.
Orient, von ihm bemerkt: „affinis L. sessilifolio et ulterius obser-
vanilum uum ad illum transeat, specifice differe videtur floribus con-
tractim-racemosis, calycis laciuiis abbreviatis et forsan vexillo minus
elongato suborbiculari nee oblongato. Von sonstigen Unterschieden
der Corolle, nicht einmal von den laugen Nägeln der Fetalen (die Bois-
sier doch beim L. cyaneus wohl bemerkt hat) geschieht keine
Erwähnung. Aus diesen mehrfachen Gründen glaube ich, dass der
übrigens nur in Armenien beobachtete Or. armenus eine andere
Art darstellt. Freilich könnte eingewendet werden, dass Boissier
auch den L. spathidatus für L. pallcscens und wahrscheinlich auch
84
den L. hrachypterus für L. sessilifolius mit evidentem Verstoss
gegen die vorliegenden Merkmale bestimmt hat, indessen war daran
wohl nur eine flüchtige Bestimmung schuld, während die für den
O. armenus ausdrücklich angegebenen, dem L. hrachypterus nicht
entsprechenden Merkmale doch direct beobachtet worden sein müssen.
An die Besprechung der beiden hier neu aufgestellten orien-
talischen Arten mögen noch einige allgemeine Bemerkungen ange-
knüpft werden.
Ich habe entgegen der bisher geltenden Meinung gefunden,
dass einige Arten, die in die Section (resp. Gattung) Orobus gestellt
werden, und zwar namentlich die mit stark verbreitertem Griffel
{L. filiformis, L. spathulatus, L. variabilis) am Grunde eine deut-
liche Drehung um 90" zeigen. Diese Drehung hängt mit der starken
Verbreiterung desselben überein, da das enge Schiffchen dem von
ihm eingeschlossenen nach Lathyrus-'W eise verbreiterten Griffel nur
dann bequemen Baum bietet, Avenn er durch Verdrehung seine
breiten Seiten mit denen des Schiffchens parallel stellt. Die Drehung
resultirt somit aus der Verbreiterung. Es wäre nun gewiss ein wenig
natürliches Verfahren, wollte man dieses Merkmals wegen die ge-
nannten Arten von ihren nächsten Verwandten weg in die Section
JEulathyrus versetzen. Namentlich springt dies beim L. filiformis
in die Augen, der dem L. ensifolius sonst so nahe steht, dass selbst
die specifische Trennung dieser beiden bis in die Neuzeit angefochten
worden ist. Deswegen eignet sich also auch das Merkmal des ge-
drehten Griffels schon gar nicht zur Motivirung und Umgrenzung
der Gattung Lathyrus gegenüber Orobus, wie dies von AI. Braun
und Doli vorgeschlagen worden. Die beiden Sippen (d. h. Gruppen)
lassen sich naturgemäss nur durch Vorhandenseiu oder Mangel der
Kanke, natürlich aber nicht als Genera, sondern nur als Sectionen
charakterisiren: eine Gattung Orobus ist für unsere Zeit ein nicht
zu billigender Anachronismus.
Andererseits schien auch das bisher erprobte (von Grenier
herrührende) generische Merkmal der Staubfadenröhre ins Schwanken
zu geratheu, da L. filiformis in diesem Punkte sich einer Vicia-kxi
nähert. Ihn deshalb in letztere Gattung zu versetzen, wäre aber
sicher nicht naturgemäss. Uebrigens ist die Schiefheit der Abstutzung
doch nicht so bedeutend, wie bei einer Vicia, so dass letztere Gat-
tung doch immerhin durch eine entschiedenere Ausprägung dieses
Merkmals charakterisirt bleibt.
Was die ünterabtheilungen innerhalb der Section Orobus be-
trifft, so fragt es sich, ob nicht dazu die Griffelgestalt mit Vortheil
für eine natürliche Gruppirung angewendet werden könnte. Nach
diesem Merkmale würden wir etwa folgende vier Gruppen erhalten:
A. Griffel länglich-spatelförmig: L. spathulatus, L. variabilis.
B. Griffel vorn rhombisch-verbreitert: L. filiformis.
C. Griffel keilig-lineal, nach vorn massig verbreitert: L. ensi-
folius, sessilifolius, cyaneus, vernus, niger etc.
D. Griffel lineal, gleich breit: L. albus, L. alpestris (W. K.).
Die Gruppen C und D lassen sich freilich nicht scharf ausein-
anderhalten, daher wir sie vielleicht besser vereinigen würden. Da-
von abgesehen, werden aber durch eine solche Eintheilung manche
nahestehende Typen auseinander gerissen (z. B, L. filiformis und L.
ensifolius, L. spathulatus und L. sessüifolius) und wiederum, beson-
ders in der Gruppe C, recht verschiedenartige Typen zusammen-
gefasst.
Besser scheint mir die natürliche Verwandtschaft gewahrt zu
sein, wenn die Eintheilung zunächst nach den Blättern geschieht, in
folgender Weise:
A. Blätter durchweg einpaarig; Nebenblätter länger als der Blatt-
stiel: Lathyrus villos%is Friv. [Orohus hirsutus L.), L. sericeus
(Orob. sericeics Boiss. et Bai.), Lath. roseus Stev., L. nervosus
Boiss. *).
B. Blätter gefingert, vierzählig; Nebenblätter länger als der Blatt-
stiel.
a) Griffel lineal- keilförmig, massig verbreitert: L. cyaneus, L.
armenus (O. armenits Boiss. et Huet ex descript.), L. ses-
silifolius Ten.
b) Griffel oblong-spatelförmig: L. spathulatus Gel.
C. Blätter 2 — 3paarig gefiedert; Blattspindel kurz, kürzer oder höch-
stens so lang als die Nebenblätter.
a) Griffel oblong-spatelförmig.
Lath. variabüis {Orob. variabilis Boiss. et Ky.).
b) Griffel vorn rhombisch verbreitert.
L. filiformis Gay.
c) Griffel linealkeilförmig, wenig verbrejtert.
L. ensifolius Gay, L. brachypterus Gel.
D. Blätter zwei- bis vielpaarig -gefiedert, Blattspindel viel länger
als die Nebenblätter.
Hieher L. albus, montanus, vernus, alpestris, luteus, aureus etc.
') Die beiden letzteren stellt Boissier in Fl. orient. nicht unter Oro-
hus, sondern unter Lathyrus s. str., den L. nervosus wohl wegen des gedreh-
ten Griffels, der sich aber, wie bemerkt, beim Orohus filiformis, spathulatus
u. a. wiederfindet. Dass er mit L. roseus ebenso verfährt, lässt sich gar nicht
motiviren, ausser mit dem subjectiven, dehnbaren und hier ganz undefinirbaren
Begriff oder Unbegriff des Habitus, auf den er sich auch bei der Trennung
der zwei Gattungen ausdrücklich beruft. In die Gruppe A würde auch der
sibirische Orobits lathyroides zu setzen sein, wenn dies überhaupt ein La-
thyrus s. ampl. wäre. Allein die Art ist eine Vicia, da sie einen vom Eücken
schwach zusammengedrückten ringsherum behaarten Griffel, ganz wie z. B.
Vicia pisiformis, cassvhica, und eine schief abgeschnittene Staubfadenröhre
besitzt. Nachdem bereits Vicia lathyroides L. zu Recht besteht, so schlage ich
für 0. lathyroides L. den Namen Vicia unijuga vor. Die Art würde zu meiner
Section Pseudocracca (Prodr. FI. Böhm. p. 681), nach anderer Auffassung in
die Section Ervum Petermann (L. ampl.) gehören. Durch die durchaus einpaa-
rigen fast sitzenden Blätter weicht sie von allen aiiJorun Vida-Aitcu ab.
86
In die Eintheilimg dieser grössten Grruppe gehe ich nicht weiter
ein, bemerke jedoch nur, dass mehrere früher zur Gattung Orobus
gezählten Arten, die in diese Gruppe gehören würden, ausgeschieden
und in der Gattung Vicia geführt werden müssen. Von mehreren,
wie Orobus atropurpureus Desf. = Vicia sicula Guss., Orohvs Clu-
sii Spreng, {vicioides DC.) = Vicia orohoides Wulf, wird dies all-
gemein anerkannt; es gehört dahin aber auch der Orobus ochroleu-
cu^ W. K,, den noch Nyman im Conspectus neuestens als Orobus
gelten lässt, gewiss mit Unrecht, nachdem ihn schon Ascherson
und Janka als Vicia Pilisiensis am richtigen Orte untergebracht
haben ^).
Die Gruppe D hat, so weit ich die dahin gehörigen Arten
kenne, stets auf einen niedrigen Saum oder verdickten Wall redu-
cirte Bracteen. So ist es auch beim Lathyrtis albus, nicht aber sind
die Bracteen hier frühzeitig abfällig, wie Grenier in Fl. d. France
angibt. Nur selten und ausnahmsweise bilden sich beim L. albus
noch fadenförmige Beste von Bracteen auf dem verdickten Walle
aus; auch beim L, montanus. Dagegen erscheinen bei allen mir be-
kannten, obengenannten Arten der Gruppen A — C die Deckblätter
als blasse, häutige, öfter gezähnte Blättchen entwickelt.
In die Gruppe D gehört auch der Lathyrus alpestris (O. alp.
W. K.), der sich also schon durch die lange Blattspindel und die
unterdrückten Blüthendeckblätter leicht vom L. ensifolius Gay, mit
dem er nach Hegelmaier einmal verwechselt worden, unterschei-
den lässt. Ob derselbe aber mit Lath. albus, montanus oder vernus
näher verwandt ist, dürfte schwer auszumachen sein, da er von
jedem derselben ungefähr gleich weit sich entfernt, und seine Stel-
lung ganz davon abhängt, welches Merkmal man höher zu taxiren
geneigt sein mag.
') Catalogus Cormophytorum et Anthophytorum Serbiae, Bosniae, Her-
cegovinae, Montis Scodri, Albaniae, comp. P. Ascherson et Aug. Kanitz
1877. Zur Nomenclatur dieser Art erlaube ich mir nur zu bemerken, dass nach
dem von Ascherson und Janka befolgten nomenclatorischen Principe, nach
welchem der specifische Name für sich, ohne Zusammenhang mit dem Gattungs-
namen, Geltung und Prioritätsanspruch hat, die Umtaufung des Orobus ochro-
leucus nicht correct war, weil ochroleucus W. K. (sub Orobo) älter ist als
ochroleuca Ten. (sub Vicia), daher die neuere Tenore'sche Art mit einem an-
deren spec. Namen belegt werden sollte. Nach dem entgegengesetzten Grund-
satz, den ich vertrete, ist freilich Vicia ochroleuca Ten. älter als eine erst zu
bildende V. ochroleuca X. Y. = Orobus ochroleucus W. K., folglich hat die
Kitaibel'sche Art einen anderen Namen, z. B. eben Pilisiensis, zu erhalten.
Die Consequenz des ersterwähnten Princips schien also doch nicht recht an-
nehmbar, was auch wieder gegen die Eationalität des Principes selbst spricht,
welches freilich in jüngster Zeit leider viele Anhänger gefunden hat, wie ich
aber mit Vergnügen bemerke, neuestens auch von Drude bestritten wird.
Berichtigung.
Seite 46, Zeile 8 von oben ist statt eingetheilte zu lesen ungctheilte.
87
Neue Beiträge zur Kenntniss der halophilen, der
thermophilen und der Berg-Algenflora, sowie der
thermophilen Spaltpilzflora Böhmens.
Von Dr. Anton Hansgirg in Prag.
(Fortsetzung.)
Von anderen fadenförmigen Cyanophyceen sammelte der Ver-
fasser an von lauwarmem Wasser bespritzten Steinen, Eisenplatten
etc. an der Mündung der Ausflussröhre und unter dieser, dann am
unteren Ende des Abzugsgrabens am Ufer der Moldau auch eine
thermophile Form der an den nahen silurischen Kalkstein- etc. Felsen
in der Umgebung von Prag ziemlich verbreiteten Calothrio) parietina
(Näg.) Thr. {Schizosiphon parietinu^ Näg.), an deren gelbbraunen,
öfters deutlich geschichteten Scheiden, einigen anderen daselbst vor-
kommenden' fadenförmigen Scbizophyten ähnlich, die feinen Fäden
der Ophryothrlv Thuretiana Bzi. nicht selten in grösserer Menge
angewachsen waren. An einigen älteren Fäden dieser Calothrkc-
Form beobachtete ich auch eine abnormale Astbildung. Der von
einer Scheide umgebene innere Faden dieser Cyanophycee wird nämlich
durch nachträgliche Zellvermehrung nicht selten gekrümmt und tritt
stellenweise, die Scheide durchbrechend, in Form bruchsackartiger
Hervorstülpungen aus der Scheide hervor, welche wahrscheinlich in
Folge der Spannung nachher in der Mitte entzweibrechen, wobei
die weiter wachsenden ästchenartigen Bruchtheile meist senkrecht
vom Hauptfaden abstehen.')
Von einzelligen Entwickelungszuständen dieser thermophilen
Calothrix parietina-'FoYm beobachtete ich hier auch eine neue kleine
I*oli/cx/stis-¥ovm (P. fuscolutea nob.), deren meist kugelige, dicht
nebeneinander liegende Zellen meist 3 ii dick, gold- bis bräunlichgelb,
seltener blassgelb gefärbt, zu vielen in 15 bis 30, seltener mehr j«.
dicken, kugeligen, eiförmigen oder unregelmässig traubig gelappten,
von einer dünnen, leicht zerfliessenden Gallerthülle umgebenen Fa-
milien vereinigt waren.
Von Schizomyceten tritt hier überall an von lauwarmem
"Wasser bespülten Steinen und anderen festen Gegenständen ins-
besondere CladothrLv dichotoma Cohn und deren verschiedene Ent-
wickelungszustände, dann Beggiatoa leptomitifoy^mis (Menegh.) Trevis.
massenhaft auf. In den sehr schleimigen, schmutzig oder grau-
weisslichen, bis fingerdicken, 1 bis 5 Cm. langen, meist fluctuirenden,
pinselförmigen Flocken, Käschen oder Häutchen der Cladothria; dicho-
') Unentwickelte, Lyngbya-artige Fäden dieser thermophilen Calothrix
stimmen recht gut mit der thermalen ii/n^6i/a Juliana Menegh. (PAoj'ni/fimni
Julianum [Menegh.] Kbh.) überein.
toma kommen hier von einzelligen Chloropliyceen vorzüglich folgende
vor: Scenedesmus quadricauda (Turp.) Breb., JPediastrum tetraa
(Ehrb.) Kalfs, auch var. ß) tetraodon (Corda) Ebh., P. duplex Meyen
in mehreren Varietäten^) und einzelne dem Dactylococcus rhaphi-
dioides nob. ähnliche Ilhaphidium-a,rtigQ Zellen, neben den hier viel
selteneren vier- und mehrzelligen Familien des Mhaphidmmpolymorphum
Fresen. Auch einzellige Bruchstücke der Spirogyra tenuisima (Hass.)
Ktz. ß) genuina (Hass.) Krch. und einer anderen, der S. communis
(Hass.) Ktz. ähnlichen, Ä.-Art hat der Verfasser im schleimigen
Lager dieser Cladothrix in einigen Exemplaren beobachtet.*)
Von anderen Spaltpilzen, welche der Verfasser daselbst in
lauwarmem Wasser spärlicher als die beiden obengenannten ge-
sammelt hat, seien hier noch folgende namentlich angeführt: Beg-
giatoa alba (Vauch.) Trev., Leptothrix parasitica Ktz., Bacterium
lineola (Müll.) Cohn, dessen schwärmende (vibrirende) Bewegungen
noch am zweiten Tage im kalten Wasser nicht aufhörten, eine neue
Micrococcus-kri {M. thermophilus nob.),') deren kugelige oder fast
kugelige, farblose, mit dünner hyaliner Membran versehene Zellen
meist 3 bis 4 I«. dick, einzeln oder zu 2 bis 4, zu kleinen bis 6 — 7 (i
breiten Familien vereinigt, im Lager der vorher genannten Schizo-
myceten stellenweise reichlich vorzufinden waren und eine ebenfalls
noch unbeschriebene thermophile Ascococcus-Form (A. BiUrothü
Cohn. var. thermophilus nob.),*) deren etwa 1 ^ dicke, farblose,
kugelige oder fast eiförmige Zellen meist zu grösseren, etwa 30 bis
40, seltener bis 60 ;* langen oder zu kleineren, nur 6 bis 15 (i breiten
und fast ebensolangen, kugeligen, eiförmigen, seltener traubig-
gelappten oder knollenförmigen, von einer gemeinsamen knorpelig-
gallertartigen, farblosen oder gelblich gefärbten, mehr oder weniger
dicken Kapsel umgebenen Familien vereinigt waren. Die zuletzt
genannte Spaltpilzform fand der Verfasser an vom niederfallenden
lauwarmen "Wasser bespritzten Steinen mit unentwickelten Leptothrix-
und Gladothrix-¥MQ\i. an der Mündung des Abzugscanais am Ufer
der Moldau.^)
^) An einem Exemplare dieser P.-Art war eine von den Eandzellen mit
ihrer Ba^is an der Seitenwand der nebenliegenden Randzelle, statt an der cen-
tralen Zelle angewachsen.
°) Am oberen Rande des Abzugscanales sammelte ich an Stellen, welche
zeitweise von lauwarmem Wasser, stets aber von warmen Dämpfen befeuchtet
werden, JPleurococcus miniatus (Ktz.) Näg., nebst anderen einzelligen Ent-
wicklungszuständen der hier mehrfach verbreiteten Ulothrix ßaccida Ktz.— (Im
Lager der oben angeführten thermophilen Algen kommen neben mehreren Dia-
tomaceen auch einige Infusorien, Amoeben, Rotatorien und Würmer vor.)
^) Steht dem Micrococcus griseus (Warm.) Winter (Bacterium griseum
Warm.) am-Uächsten,
*) Nach Winter „Die Pilze Deutschlands etc." 1884, p. 48, steht die
Gattung Ascococcus Cohn der Gattung Micrococcus am nächsten. — Auch
unter den Chroococcaceen gibt es einige, den Ascococcus-Formen in morphologi-
scher Beziehung entsprechende einzellige Entwickelungszustände(Po?r/coccM5Ktz.).
^) Die Scheiden der Cladothrix dichotoma, welche der Verfasser an der
89
Was nun die Rergalgenflora Böhmens betrifft, so will der
Verfasser hier zu den von ihm bereits publicirten Beiträgen zur
Keuntniss dieser hocbinteressauten Algenformation Böhmens zuerst
einige Bemerkungen über die im siluriscben Felsengebiete Mittel-
böbmens entwickelte Algenvegetalion mittbeilen.
Die artenreiche erst im Laufe der letzten drei Jahre vom
Verfasser näher durchforschte Algenflora des mittleren und wärmeren
Theiles des silurischen Hügelterrains der näheren und weiteren
Prager und Berauner Umgebung ist vorzüglich an den Kalkstein-
felsen sowie an den an diese angrenzenden, meist noch kalkhaltigen
Schiefer- etc. Felsen entwickelt; an den Grauwackenschiefern und
anderen azoischen Schichten der silurischen Formation fehlen die
meisten seltenen, die wärmeren und wärmsten Lagen des silurischen
Hügellandes charakterisirenden Vertreter der Hügelalgenflora, treten
aber stellenweise, insbesondere in höheren Lagen des Brdy-Gebirges
einige seltene Bergalgeuarten auf, welche der Verfasser früher nur
in höher liegenden Theilen der Grenzgebirge Böhmens gesammelt hat.
(Fortsetzung folgt.)
Ein weiterer Beitrag zur Flora von Banjaluka, sowie
einiger Punkte im mittleren Bosnien.
Von Paul Conrath,
Assistent an der deutschen Technik zu Prag.
(Fortsetzung.)
Cutisvs capitatus Jacq. Bebuschte Hügel westlich von B., z, B.
Werk Vn.
Oenista ovata W. K. Auf Hügeln und Bergen, in Gebüschen um B.,
häufig.
— triangularis Willd. Kalkhügel im Eakovac-Thal bei B.
Ononis hircina Jacq. ß. spinescens Ledeb. in Fl. Ross. I. p. 513
(O. pseudohircina Schur). Wiese ober dem linken Thalgehänge
des Crkvina-Baches bei B.
Trifolium patens Schreb. Grasige Hänge westlich von B. ; Wiesen
bei Zaluzani.
— scabrum L. Gräben des Castelles in B.
— dalmaticum Vis. Auf trockenen Hügeln und Wiesen um B. sehr
häufig, z. B. an der Strasse nach Gorni Seher, auf dem Exer-
Mündung der Ausflussröhre sammelte, waren theils durch Niederschläge von
Eisenoxydhydrat, theils durch gelöste Eiseaverbindungen mehr weniger gelb
bis rostgelb gefärbt; auch die gelbliche bis rostgelbe Farbe der Ascococcus-
Kapsel des A. Billrothii var. thermophilus wird wohl von den letzteren
herrühren.
90
cierplatz. (Was Trif. arcunervatum Griseb. = Tr. dalmaticum,
Pett. non Vis. bei Seudtner im Ausland 1848 ist, konnte ich
nicht herausbringen.)
Trifolium rubens L. Bebuschte Hügel westlich von B.
Dorycnium herbaceum Vill. Sehr häufig auf den bebuschten Hügeln
westlich von B. und sonst um B.
Hippocrepis comosa L. Auf dem Kaikabhange gegenüber dem Wasser-
falle in Jaice.
Vicia lutea L. In Feldern bei Zaluzani.
— dumetorum L. Am Berge Plane bei B.
— pisiformis L. Gebüsche im^ Kakovac-Thal bei B.
— cassuhica L, «. pubescens Gel. Prodr. Fl. boh. Im Buchenwalde
am Hum bei Jaice.
Orobus variegatus Ten. (O. Venetus Mill.). Am Berge Plane bei B.
Lathyrus hirsutus L. Gebüsch am Ufer der Vrbas bei der Kaserne:
Felder bei Zaluzani.
— latifolius L. Häufig auf grasigen und bebuschten Hügeln, be-
sonders westlich von B.
— aphaca L. In Feldern bei Vrbanja.
Wenn ich nun Hoffmann's und meine Aufzählung zusammen-
fasse, so erhalte ich 840 Arten aus der Umgebung von Banjaluka.
Davon sind etwa 582 Arten über den grössten Theil Europas ver-
breitet, mit Ausnahme der nördlichsten (arktischen) und südlichsten
Landstriche. Diese werden natürlich nicht geeignet sein, uns über
den Charakter der Flora Banjalukas aufzuklären. Das nächstgrösste
Contingent wird von südosteuropäischen (pontischen) Pflanzen beige-
stellt, es sind ca. 87. Ich will sie nicht alle aufführen, jedoch einige
charakteristische herausgreifen: Festuca montana M. B,, Seslerla elon-
gata Host, Veratrum nigrum L. (geht nordwestlich bis Böhmen),
Melampyrum barbatum W. K., Lycopus exaltatus L. fil., Digitalis
ferruginea L., Carpinus duinensis Scop., Aristolochia pallida Willd.,
Scutellaria altissima L., Verbascum Orientale M. B., Echium altissi-
mum, Jcq., Fraxinus ornus L., Crepis setosa Hall, fil., luula ensi-
folia L., Aremonia agrimonioides L., Vicia pannonica Crtz., V. cor-
data Wulf., Dorycnium herbaceum VilL, Trifolium pallidum W. K.,
Genista ovata W. K., (x. triangularis Willd., Evonymus verrucosus
Scop., Acer tataricum, A. obtusatum Kit., Tilia argentea Desf., Hi-
biscus trionum, L., Linum perenne L., L. austriacum L., L. ßavum
L., Silene viridiflora L. etc. Von Pflanzen, welche längs der West-
küste Europas herabsteigen, dabei mehr oder weniger tief ins Innere
dringend in das europäische Mittelmeergebiet hereinziehen, treffen
wir in der Umgebung von Banjaluka etwa 53 Arten, hieven seien
erwähnt: Danthonia provincialis DC, Alopecurus utricidatua L.,
Tamus communis L., Ruscus acideatus L., Ophrys apifera Huds.,
Himantoglossum hircinum Spreng., Daphne laureola L., Rumex pul-
eher L., Hex aquifolium L., Teucrium Botrys, Calamintha Nepeta
L., Orobanche cruenta Bert., Verbascum floccosum W. K., Vicia lu-
tea L., Lathyrus hirsutus L., L. aphaca L., L. Nissolia L., Trifo-
91
Uum scabrum L., Silene armeria L. etc. Aus dem mediterranen
Florengebiete zähle ich ca. 52 Arten, es seien genannt: Piptatherum
paradoa'um P. B., Cynosurus echinatus L., Ornithogalum Narhonense
L., Anchusa itallca Retz., Carlina acanthifolia All., Leitcanthemuni
pallens DC, Aspcrida taurinah., Smyrnium perfoUatvinlj.y Sedum
anopetalum L., Mubus amoemis Portenschi., Lathyrus sativua L.,
latifoUus L., Trifolhnn patcns Schreb., Linum galUcum L. etc. Von
west- und südeiiropäischen Arten, die bis in das südliche Deutsch-
land und nördliche Oesterreich-Üngarn gehen, finde ich 21 in der
Umgebung von Banjaluka. Aus dieser Gegend sind ferner 17 Arten
bekannt, die über Süd- und Mitteleuropa verbreitet sind.
Da Banjaluka im illyrischen Gaue Kerner's liegt, so finden
wir auch eine Anzahl charakteristischer Arten dieses kleinen Ge-
bietes; ich erwähne Ophrys bicornis Sadl., Echinops commutatus ^ur.,
Nusturtiuni lippizense DC., Epimedmm alpinutn L., Helleboriis odo-
rus W. K., Verbascum glabratum Friv. und Micromeria rupestris
Benth. Aus dem mösischen Gaue (Centrum Serbien) tritt G-ypsophila
spergulifolia Gris. über. Für mösisch-dacisch möchte ich halten Hie-
racium Pavichii Heuff., durch die Nord -Balkanländer überhaupt ist
zerstreut Artemisia anniia L., Oenanthe media Gris. und Oe. anqu-
losa Gris. (beide bis Kleinasien). Auf den pannonischen, illyrischeu,
dacischen und mösischen Gau des pontiscben Florengebietes ^) schei-
nen beschränkt zu sein Helleborus purpurascens W, K., Peucedanum
austriacum Koch, Spiraea idmifolia Scop. und Verbascum lanatum
Schrad. ? Als italienische Arten können gelten Trifolium dalmaticum
Vis. und Angelica nemorosa Ten. Charakteristisch für Bosnien sind
Symphyandra Hofmanni Pant., Dianthus croaticus Borb. und viel-
leicht auch Scabiosa incanescens Freyn. (Die beiden letzten Arten
gehen auch in Nachbarländer.) Die übrigen aus Nord -Bosnien be-
schriebenen Arten zeigen zu beschränktes Vorkommen.
Nachdem wir versucht haben, uns über die Zusammensetzung
der Flora von Banjaluka in Bezug auf die Zugehörigkeit in die ver-
schiedenen Florengebiete zu orientiren, will ich noch einen kurzen
Blick auf die Pflanzenvergesellschaftimgen der nächsten Umgebung
von Banjaluka werfen.
Ich bemerke im Vorhinein, dass ich dabei vorzüglich den Ein-
druck schildern werde, wie ich ihn in den Monaten Juli und August
erhalten habe. Ich will unterscheiden Vegetationsformen des freien
Landes, der Gebüsche und des Laubwaldes. Das freie Land bilden
theils Felder, theils Wiesen, theils Euderalgebiete. Die letzteren,
auf die Stadt und deren nächsten Umkreis beschränkt, charakteri-
siren sich durch: Sisymbrium officinale Scop., Gapsella bursa pasto-
ris L., Coronopus Ruellii All., Malva rotundifolia L., M. silvestris
L., Hibiscus Trionum L., Poi^culaca oleracea L., Stenactis bellidi-
flora A. Br., Erigeron canadense L., E. acris L., Pulicana uligi-
') Die angeführten Arten aus den Gauen sind bei der allgemeinen ZiflFer-
angabe der pontischen Flora nicht eingerechnet.
92
nosa Stev., Senecio harharaefoUus Krock., Lactuca saligna L., L.
scariola L., Crepis setosa Hall, fil., Cr. foetida L., Gr. rhoeadifolia
M. B., J^anthium spinosum L., Hyoscyamus niger L., Datura Stra-
monium L., Mentha Pulegium L., Yerhena officinalis L., die Ama-
ranthen und Chenopodien etc. In Feldern finden sich Nigella arven-
sis L., Delphinium consolida L., Papaver rhoeas L., Fumaria ofi-
cinalis L., Silene gallica L., Mibiscus trionum L., Erodium cicuta-
rium L., die gelbblüthigen Vicia-A-vien, Lathyt^s Aphaca L., Lath.
NissoUa L., L. hirsutus L., Sambucus ebulus L., Sherardia arvensis L.,
Cirsium arvense Scop., Gonvolvulus arvensis L., Linaria spuria Mill.,
X. elatine Mill. etc. In Brachfeldern treten noch besonders Ver-
hasciim-kxiQTi. und Achillea nohilis L. dazu. Bei den Wiesen kann
ich Thal- und Hügelwiesen trennen, von ersteren noch trockene und
nasse. Die trockenen Thalwiesen, ich habe dabei vorzüglich den Exer-
cierplatz im Auge, beherbergen in einer kurzen Graskriime, die
vorzüglich aus Lolium perenne L. bestehen dürfte, Gypsophila mu-
ralis L. in Unzahl, Trifolium dalmaticum Vis. und Plantago- kxiQn,
nebst gruppenweisen Büscheln von Eryngium campestre L., E. ame-
thystimim L., Centaurea calcitrapa L., JCanthium, spinosum L. und
Euphorbia cyparissias L.; hie und da sind noch auf günstigerem
Boden eingestreut Ranuncidus acris L., Trifolium patens Schreb.,
Galega officinalis L., Seseli annuum L., Sambucus ebulus L., Dipsa-
cus silvestris Mill., D. laciniatus L., Anchusa officinalis L., Ver-
bascum phlomoides L., Verb, floccosum W. K., F. Orientale M. B., V.
JBlattaria L., Rumex pulcher L. sehr allgemein, Alopecurus utricu-
laius L., Cynosurus echinatus L., Cynodon dactylon Pers. und Bro-
mw«- Arten.
(Schluss folgt.)
Beitrag zur Flora des nördlichen Mährens, und des
Hochgesenkes. ^jt^'
Von Dr. Ed. Formanek,
k. k. Professor am tölimischen Gymnasium in Br
(Schluss.)
Caninae Blserratae Creps
.»■",*■»
Mosa Carioti Chab. Selten, und nur in der VQxWßd>effusa Gan(
Tab. 1593 et Herb. ros. Nr. 303 ! Badegrund bei Gr. ""'"
dorf. ^ ^j
— leiostyla Kip. In einer Modificatiou. Weg zur Karlshöhe. ,:■. -v '
— oblonga Desegl. et Kip., in Desegl. Cat. pag. 162, die i^^^wei
verschiedenen Variationen vorliegt: a) typica von' Li^pipes^dorf,
b) var. oblongata Opiz. Diese prächtige, hier wohl zueifi|publi-
cirte Opiz'sche Variation an der Oder bei Neudorf. '/i
93
Rosa squarosa Kau. Kleppel.
— dumalis Bechst., Karlshöhe bei Gr.-Ullersdorf und etwas ab-
geändert bei Neudorf.
— dumalis f. laxifolia Borb. 1. c. 422. Oder bei Neudörfl, etwas
abgeändert, der var. rubens Gandg. Tab. 1765 nahe stehend.
— dumalis f. rubellißora Kip. In Odrau und etwas modificirt auf
der Karlshöhe bei Gr.-Ullersdorf.
— dumalis f. ruhescens Kip. Kleppel und Neudorfer Strasse.
— hrevipedunculata Opiz. var. fructibus parvis. Nächst des Jäger-
hauses im Grundwalde bei Kömerstadt.
Canincie Puhescentes Crep,
Rosa urhica Gren. f. suhglabra Borb. 1. c. Oder bei Neudörfl.
— uvhica Gren. f. laxida Gandgr. Tab. 2145. Badegrund bei Gr.-
Ullersdorf.
— dumetorum Th. f. vers. lunatam Gandgr. Tab. 2572 et Herb,
ros. Nr. 12. Grundwald bei Kömerstadt.
— solstitialis Bess. Grundwald bei Kömerstadt in zwei Modifica-
tionen.
— coriifolia Fries, typica. Bei Kömerstadt.
— coriifolia Fr. f. lucida Bräucker in einer neuen Varietät. Bade-
grund bei Gr.-Ullersdorf, am Schwarzen Stein bei Gr.-Ullersdorf
und bei Wüst-Seibersdorf.
— coriifolia Fr. f. intermedia Kit. Neudorf.
— incana Kitb. 1. c. nicht selten! so um Irmsdorf, Gr.-Ullersdorf,
auf Wiesen hinter dem Badepark bei Gr.-Ullersdorf, hier die
f. typica, ebenso am Wege zur Karlshöhe, bei Grumberg, bei
Woitzdorf und bei Liebesdorf.
— ohtusifolio X tomentella Pug. ? Bei Bautsch.
Mubigliiösae Sepiaceae Crep,
Rosa inodora Fries. Auf der Karlshöhe bei Gr.-Ullersdorf.
Tomentosae Desegl.
Rosa cuspidatoides Crep. (non Borb.). Nicht selten, namentlich bei
Neudorf und Wüst-Seibersdorf.
— cuspidatoides Crep. ß) minor Scheutz in Studier 1872, p. 37 =
Crep. in Primit. Fase. II, pag. 243 = (127)! Synon. = R. cuspi-
datoides Crep. f. silesiaca Gandgr. Tab. rhod. Nr. 4041. Bei
Kl.-Mohrau und Krondörfl.
Agrimonia eupatoria L. Petersdorf, Keitendorf, Karlshöhe u. a. 0.
bei Gr.-Ullersdorf, Wermsdorf, Pföhlwies, Nikles, Odrau, Sohle.
Sanguisorba ofßcinalis L. D.-Liebau, Petersdorf, Zöptau, Philippsthal,
Wiesenberg, Gr.-Ullersdorf, Neudorf, Ludwigsthal, Stollenbau,
Asperndorf, Pföhlwies, Blauda, B. -Märzdorf, Nikles, Grumberg,
Goldenfluss, Kl.-i\Johrau, Blaschke, Kömerstadt, Gundersdorf,
Bautsch, Kl. -Wermsdorf, Lautsch, Werdenberg, Odrau.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft 1888. g
94
Poterium sanguisorha L. D.-Liebau, Bautsch, Wigstadtl, Odraii.
Alchemilla vulgaris L., var. montana Willd. Neiidorf, Beckengrund,
Grumberg, Kl.-Mohrau, Eömerstadt, var, glabrata Wimm. Bei
der Tess in Gr.-Üllersdorf, Saugraben, Gr.-Hirschkamm.
— arvensis Scop. Bautsch, Wigstadtl, Odrau.
(xeum rivale L. Goldenfluss, Kl.-Mobraii, Krondörfl, Blaschke, Werms-
dorf, Kleppel, Dämmbaude, Saugraben, Hochwald bei Janowitz,
Grundwald u. a, 0., bei Eömerstadt, Irmsdorf.
Potentilla tormentilla Schrank. Gemein im b. G.
— aurea L. Franz. Jagdhaus, Maiberg, Hirschkamm etc.(Oborny),
Auerhahnbaude, Horizontal weg von der Schäferei zum Franz.
Jagdhaus, Saugraben, Schlössel, Schieferheide, Backofensteine,
Gipfel des Hofberges.
— recta L. var. obscura Willd. Ob. Fl. v. M. u. ö. Seh. p. 950,
Bautsch, Wigstadtl, Odrau.
Mulms saccatilis L. Braunseifen, Janowitz, Eömerstadt.
— idaeus L. Gemein, var. armata mihi. Pflanze niedriger, Schöss-
linge besonders auf der unteren Seite mit haarfeinen Stacheln
dicht besetzt. Dies die Form hügeliger Gegenden, besonders aber
des Hochgebirges. Neureisch (1884), Keilig.
— plicatus Wh. et N. Gr.-UUersdorf, Wermsdorf, Marschendorf,
Zöptau etc. (Oborny), Neudorf, Nikles, Kl.-Mohrau, Woitzdorf,
Eömerstadt, Gundersdorf, Bautsch, Wigstadtl, Hirnich bei Neu-
dörfl, häufig bei Odrau.
— ÄiV^ws W.Kit. D.-Märzdorf, Wüst-Seibersdorf, Wermsdorf, Eömer-
stadt, Irmsdorf, Bautsch (Viehwald, Buschwald etc.), Scheuer-
grund u. a. 0. bei Odrau.
— caesius L. f. arvalis Echb. Von Bärn bis Odrau verbreitet.
Spiraea aruncus L. Stellenweise im Barth-Thale von Neu-Ullers-
dorf bis oberhalb Goldenstein (Oborny). Bei der Tess im
Schlossparke u. a. 0. bei Gr.-Üllersdorf, bei der Tess und im
Aufstiege zu dem Mottenkopfe bei Marsch endorf, Philippsthal,
Zöptau, Hochwald bei Janowitz, Eömerstadt, Podelsky-Bach bei
Irmsdorf.
— ulmaria L, a) denudata Presl. Fl. Cech. Gemein im b. G.
b) discolor Celak. Im Angerwalde imd auf Wiesen zwischen
Blauda und M.-Schönberg nicht selten (Oborny), Eabenseifen,
Eeitendorf, Gr.-Üllersdorf, am Wege nach Ludwigsthal, Odrau.
Cgtism supinus L. (= C. capitatus Jacq.) Ob. Fl. v. M. u. ö. Seh.
p. 991. Bautsch, Wigstadtl, Kl.-Hermsdorf, Lautsch, Hirnich
bei Neudörfl, Odrau, Pohof, Werdenberg.
Genista tinctoria L. In den wärmeren Lagen des b. G. verbreitet.
— germanica L. Liebesdorf, D.-Liebau, Gundersdorf, Bautsch, Wig-
stadtl, Lautsch, Werdenberg, Odrau, Pohor.
Lupinus luteus L. Verwildert und dem Anscheine nach eingebürgert
am Spitzberge bei Wermsdorf.
Ononis spinosa L. Werdenberg, Odrau.
95
Trigonella coerulea Ser. Cultivirt in Gärten bei Gr.- üllersdorf und
Wüst-Seibersdorf,
Trifolium agrarium Pollich, Am Kothen Berge.
— montaniim L. Liebesdorf, D.-Liebau, Petersdorf, Kabenseifen,
Riidelsdorf, Zöptau, Gr.-UUersdorf, Wigstadtl, Neudörfl, Odrau.
— arvense L. Rother Berg.
— medium L. Petersdorf, Zöptau, Marschendorf, häufig bei Gr.-
Ullersdorf, Neudorf, Reigersdorf, Nikles, Kl.-Mohrau, Janowitz,
Römerstadt.
Anthyllis vulneraria L. Karlshöhe bei Gr.-Ullersdorf.
Astraqalus glycyphyllus L. Petersdorf, häufig bei Zöptau und Gr.-
Üllersdorf, Marschendorf, Neudorf, Beckengrund, Ludwigsthal,
Kleppel, Lautsch, Hirnich bei Neudörfl, Scheuergrund u. a. 0.
bei Odrau.
Vicia sativa L. Verbreitet im b. G., selbst noch bei Kl.-Mohrau
und Römerstadt.
— sepium L. Verbreitet im b. G.
— cracca L. Zöptau, Marschendorf, Wiesenberg, Winkelsdorf, Gr.-
üllersdorf, Neudorf, D. -Märzdorf, Wüst-Seibersdorf etc.
— hirsuta Koch. Zöptau, Gr.-Ullersdorf, Neudorf, Nikles, Grum-
berg, Kl.-Mohrau, Woitsdorf, Bautsch, Odrau.
Lathyrus sylvestris L. Auf den Oderwiesen bei Waltersdorf bei Gr.-
Ullersdorf etc. (Oborny), Bradlsteine bei D.-Liebau, Petersdorf,
Rabenseifen, Ludwigsthal, Stollenhau, Reigersdorf, Gundersdorf,
Viehwald bei Bautsch, Wigstadtl, Kl.-Hermsdorf, Galgenbusch
u. a. 0. bei Odrau.
— vernm Beruh. Verbreitet in der Gr.-UUersdorfer, B.-Märzdorfer
und Odrauer Gegend,
Flora des Etna.
Von Prof. P. Gabriel Strobl.
(Fortsetzung.)
Hypnum purum L. Nebroden: In der unteren Berghälfte des Monte
Elia bei Cefalü auf feuchten Abhängen häufig (!, det, Jur,),
— ßicinum L. Von Raf, in der Tief- und Waldregion des Etna
angegeben.
— cupressiforme L. Etna: In der Tiefregion um Mascalucia und
Massanunziata, im Februar fruchtend (Herb. Torn.!). Nebroden:
Madonie (Herb. Guss., determ. Jur.), bei den Russelli oberhalb
Castelbuouo (leg. Dr. Mina-Palumbo, determ. Jur.), in der
Waldregion oberhalb Castelbuono, am Monte S. Angelo oberhalb
Cefalü, von Ferro gugeu den Passo della Rotte, 5500', an Bach-
rändern im Piano della Battaglia und gegen die Fosse di San
Gandolfo, 6000' (!, det. Jur.).
8*
96
Spliagnum suhsecundum Nees. Nebioden: Von Castelbuono als lati-
folium ß. compactum im Herb. Griiss. (det. Jur.), sehr geinein
bei den Kusselli oberhalb Castelbuono ca. 3000' (!, det. Jur.),
JECepaticae.
Hiccia glauca L. und ciliata Hoffm.: Nach Kaf. in der Tief- und
Waldregion des Etna.
Anthoceros laevis L. Etna: Im Vallone di Ulli (Herb. Torn.!), um
Catania (leg. Dr. Eeyer, determ. Jur.). Nebroden: Von Cefalü
gegen Castelbuono an Wegrainen häufig (!, det. Jur.).
Targionia hypophylla L. Michelii Cord. Etna: Wohnt am Etna auf
Felsen und in feuchten Felsklüften (Biv. cent. H, Kaf. I, H),
bei Catania in den Klausen der Strasse nach Ognina (Herb.
Gruss. det. Jur.), auch von mir auf Lava gegen Ognina gesam-
melt. Nebroden: Caltavuturo (Herb. Guss., det. Jur.), in der
Waldregion oberhalb Castelbuono, ca. 5000' (!, det. Jur.),
Sphaerocarpus terrestris Michel. Am Etna auf schattigen Dämmen
(Biv. cent. H, Kaf. I, II als Targionia sphaeroc. Gmel.).
Plagiochasma Aitonia. Am Etna bei Catania (Herb. Torn., det. Jur.)
und an feuchten Stellen auf verwitterter Lava bei Acicastello
(leg. Dr. Eeyer, det. Jur.).
Lunularia vulgaris Mich. Nebroden: Auf Hügeln um Castelbuono
(leg. Dr. Mina-Palumbo, det. Jur.).
Marchantia polymorpha L. In der Tief- und Waldregion des Etna
(Raf.), Massanunziata bei Catania und am Etna (Herb. Torn.!).
— circumscissa Biv. Am Etna häufig in feuchten Felsklüften (Biv.
cent. II), ebendaher im Herb. Guss. (det. Jur.).
— glauca Biv. = triloha Gmel.? In Felsspalten des Etna (Biv.
cent. II, Raf. I, II); mir unbekannt.
(Fortsetzung folgt.)
Zur Wahrung der Priorität.
Motto: Qni tacet consentire videtur.
Im Jahre 1880 studirte ich die in alten Warmhäusern häufig
vorkommende Alge Drilosiphon Julianus Ktz. [Scytonema Hof-
manni Ag. ß. Julianum (Menegh.) Bor. (Ä. cinereum Menegh. ß.
Julianum, Rbh.)].
Ich gelangte nach mühevollen und langwierigen Untersuchungen
und nach Verfertigung zahlreicher Dauerpräparate zu dem Schlüsse,
dass Dr. Julianus eine sehr polymorphe Alge ist, dass sich aber,
trotz der Mannigfaltigkeit der Gestalten, drei Hauptwn />''--''-- ->•.,_
97
unterscheiden lassen, uämlich eine Fadenform (Scytouematypus), eine
Nostocform und eine Gloeocapsaform. Alle drei Hauptformen sind
durch zahlreiche Zwischenformen mit einander verbunden.
Ausserdem entdeckte ich die Thatsache, dass sowohl die drei
erwähnten Hauptvegetationstypen, wie auch die verbindenden Zwi-
schenformen in Bezug auf ihre Grössendimensionen in einer so
extremen Weise variiren, dass die kleinsten Formen ein geradezu
bacterienartiges Aussehen gewinnen. (Rückschreiteude Metamorphose.)
Uebrigens gelangte ich nur langsam und widerstrebend zum
vollen Verständniss dieses merkwürdigen Pleomorphismus und kehrte
immer wieder zweifelnd zu meinen Dauerpräparaten zurück, um die
charakteristischen Stellen derselben stets von Neuem unter ver-
schiedenen Objectivsystemen zu studiren. Diese wiederholten Control-
untersuchungen endeten aber immer in derselben Weise; ich rausste
mir nämlich jedesmal sagen: „und es ist doch nicht anders."
Trotzdem liess ich das bezügliche Manuscript nahezu zwei Jahre
unbenutzt liegen und veröffentlichte dasselbe erst nach dem Er-
scheinen von Zopfs epochemachender Abhandlung „Zur Morphologie
der Spaltpflanzen". Meine Arbeit erschien in der Oest. bot. Zeit-
schrift mit einer Tafel, und zwar im 3. Heft des Jahrganges 1883
und im I.Heft des Jahrganges 1884 unter dem Titel: „Bacterien —
als directe Abkömmlinge einer Alge."
Ich beschränkte mich in derselben nicht auf die Schilderung
der Thatsachen des Pleomorphismus, sondern ich suchte auch zu
zeigen, wie sich die einzelnen Wuchsformen aus einander entwickeln.
Ein grosses Gewicht legte ich auf die Entstehung und das Verhalten
der bacterienartigen Mikroforraen. Besonders der letztere Umstand,
nämlich das Verhalten der Mikroformeu, erschien mir so wichtig,
dass ich behufs Aufhellung dieses Punktes eine Reihe vollkommen
exact durchgeführter Experimente anstellte.
Durch diese Versuche gelangte ich zu einem Resultat, welches
ich in folgende Worte kleidete: „Die Mikrogestalten dieser drei
Formen sind den echten Bacterien morphologisch vollkommen gleich-
werthig; dagegen sind sie physiologisch von letzteren eben so weit
entfernt, wie nur irgend eine grüne Pflanze von einem chlorophyllosen
Sagrophyten."
Aus dem Gesagten erhellt, dass in meiner Abhandlung „Bacterien
— als directe Abkömmlinge einer Alge", sowohl der Pleomor-
phismus, als auch die rückschreitende Metamorphose von Scytonema
Hofmanni Ag. ß. Julianum (Menegh.) eingehend beschrieben wurde.
Dagegen habe ich vermieden, alle Zwischenformen mit bereits
beschriebenen (bislang für selbständig gehaltenen) Algenspecies zu
identiflciren, weil ich einen solchen Vorgang für zu gewagt und
überhaupt für verfrüht hielt. Wer den Stand der heutigen Algologie
kennt, wird mir daraus kaum einen Vorwurf machen. Dagegen habe
ich einige Hauptformen, welche sich leicht bestimmen lassen, wie
z. B. Leptothrix calciola v. muralis Ktz. und Nostoc pay^ietinum Rbh.
für den Formenkreis von Drilosiphon in Anspruch genommen.
98
Was die äussere Form meiner Abhandlung anbelangt, so trug
dieselbe allerdings nur ein sehr schlichtes Kleid, welcher Umstand
durch die mir damals sehr knapp zugemessene Zeit entschuldigt
werden möge. Auf kaum vierzehn Seiten wurde eben nur das Noth-
wendige gesagt und auf jeden Schmuck, wie Vorrede, historische
Skizze, Thesen und Fragen etc. verzichtet. Ich erwähne diesen Um-
stand ausdrücklich, weil er mir behufs Yerständniss des Folgenden
nicht unwichtig zu sein scheint.
Es waren noch nicht ganz zwei Jahre nach dem Erscheinen
meiner Abhandlung verflossen, als Herr Dr. A, Hansgirg in Prag
mit seiner Originalmittheilung: „Uebef den Polymorphismus der
Algen" vor die 0 Öffentlichkeit trat. (Bot. Centralblatt, XXII. Bd.
Nr. 21—26. 1885.)
Wenn man sich die Mühe nimmt, den Kern dieser Abhandlung
aus den zahlreichen Hüllen der Einleitung und historischen Ueber-
sicht und dem dichten Trichom von Citaten, Nebenbemerkungen,
Thesen und Hypothesen herauszuschälen, so finden wir die Schilde-
rung der Vegetationszustände zweier Algen, nämlich der Scytonema
Hofmanni Ag. ß JuUanum Menegh. und der Ulothrix flaccida Ktz.
^ Auf den Pleomorph] smus dieser beiden Algen, hauptsächlich aber
auf jenen von Scytonema Hofmanni Ag. ß. JuUanum Menegh. baut
Hansgirg seine Thesen über den Polymorphismus der Algen über-
haupt auf, denn für die Vielgestaltigkeit der übrigen Formenreihen,
welche er noch anführt, wird kein Beweis erbracht.
Es ist übrigens hier nicht der Ort, auf den Werth oder Unwerth
der Hansgirg'schen Anschauungen einzugehen; dies wird früher
oder später die wissenschaftliche Kritik besorgen, hier will ich die
Aufmerksamkeit des Lesers auf einen anderen Punkt lenken, nämlich
auf den Umstand, dass Hansgirg sich in seiner ganzen Ab-
handlung so stellt, als ob er den Pleomorphismus von
Scytonema Hofmanni Ag. ß. JuUanum Menegh. entdeckt
hätte. Denn er erwähnt in dem ganzen Elaborat meiner diesbezüg-
lichen Publication mit keiner Silbe, obschon er sonst in seiner
historischen Skizze sehr weit zurückgeht.
Man könnte mir nun entgegnen, dass Hansgirg meine Ab-
handlung wahrscheinlich gar nicht zu Gesicht bekommen habe.
Allein dieser Einwand ist nichtig, denn schon ein Jahr vor der
Veröffentlichung der Arbeit „üeber den Polymorphismus der Algen"
macht Hansgirg in der Oest. bot. Zeitschrift 1884 Nr. 11, p. 392,
folgende Anmerkung: „Ueber einige Eückschlagsbildungen der Scy-
tonema JuUanum resp. der Lynghya calciola hat H. Zukal in der
Oest. bot. Zeitschrift 1883 Nr. 3 Näheres mitgetheilt, weshalb ich es
für unnöthig halte an diesem Orte nochmals über ein und dasselbe
Thema ausführlicher handeln."
Aus dieser Bemerkung geht klar hervor, dass Hansgirg meine
Arbeit über die Scytonema JuUanum gekannt hat. Warum ver-
schweigt er also dieselbe?
99
Die Abbandlung „lieber den Polymorpbismus der Algen" war
indessen nur eine vorläufige Mittheilung. Ich konnte, ohne vor-
eilig zu sein, auf dieselbe nicht reagiren und musste abwarten, wie
sich Hansgirg in seinem Hauptwerke verhalten würde.
Dieses ist vor Kurzem unter dem Titel: „Physiologische und
Algologische Studien" erschienen. Hier citirt Hansgirg allerdings
auch meine Wenigkeit, und zwar mehrmals. Allein das eine Citat
auf Seite 30 bezieht sich auf eine ganz andere Arbeit von mir,
nämlich auf den „Beitrag zur Kenutniss der Oscillarien" (Oest. bot.
Zeitschrift 1880 Nr. 1) und in den übrigen Fällen vermeidet der
Autor äusserst geschickt jede directe Hinweisung auf meine Ab-
handlung und führt überhaupt den ganzen Text in einer Weise,
nach welcher kein Leser auch nur eine Ahnung bekommen
kann, dass der Polymorphismus von Scytonema Julia-
num (eine der Hauptstützen der Hansgirg'schen Thesen)
schon vor Jahren entdeckt und beschrieben worden ist.
Dieser Thatsache gegenüber bleibt mir nichts Anderes übrig,
als mein Prioritätsrecht auf publicistischem Wege zu reclamii'en.
Indem ich dies hiermit thue, erkläre ich ausdrücklich, dass ich
auch heute noch alle in meiner Abhandlung: „Bacterien — als directe
Abkömmlinge einer Alge", gegebenen Daten in ihrem vollen Umfange
aufrecht erhalte, aber eben nur in dem dort gegebenen Umfange.
Für die anderen Algenspecies , welche Hansgirg noch ausser
mir für den Formenkreis von Scytonema Jidianum in Anspruch
nimmt, liefert mein Untersuchungsmaterial keine Belege, womit
jedoch nicht gesagt werden soll, dass ich die Zusammengehörigkeit
dieser Formen für unwahrscheinlich oder irrig halte.
Wien, am 4. Februar 1888. Zukal.
Literaturberichte.
Floren-Karte von Oesterreich-Uiig'arii. Bearbeitet von Prof. Dr. Anton
Ritter V. Kerner, k. k. Hofrath. Blatt Nr. 14 aus dem physikalisch-
statistischen Atlas von Oesterreich-Ungarn. Mit einem Bogen Text in
Folio als Erläuterung der Karte von Dr. Richard R. v. Wettstein. Wien
1888. Im Verlag von Ed. Hölzel's geographischem Institut.
Wer der originellen und ausgezeichneten Darstellung der pflanzen-
geographischen Verhältnisse Gesammtösterreichs, wie sie v. Kern er
in dem weitverbreiteten Werke „Die österreichisch-ungarische Mon-
archie in Wort und Bild" bringt, mit jenem hohen Interesse ge-
folgt ist, welches dort wieder, wie in allen ähnlichen Schriften des
berühmten Autors, durch dessen klare, lebendige, naturgetreue und
farbenprächtige Schilderung heimischen Pflanzenlebens wachgerufen
wird, hat ohne Zweifel den Wunsch gehegt, ein kartographisch an-
100
schauliches Bild der von v. Kerner unterschiedenen Florenreiche
und Gaue zu besitzen, mittelst welchem man die Begrenzungen der
letzteren rasch und übersichtlich aufzufassen im Stande wäre. Der
Berichterstatter muss bekennen, dass er sich selbst alsbald nach der
Lesung der angezogenen schönen Abhandlung, aus den Angaben in
derselben, auf einer Karte Oesterreichs ein solches Bild zu seinem
Gebrauche entworfen hat. Mit aufrichtiger Freude begrüsste er nun,
und mit ihm gewiss Viele, die unter dem obigen Titel erschienene
Floren-Karte, welche durch die eben so vortreffliche Originalzeich-
nung, als durch gediegene artistische Wiedergabe und Vervielfälti-
gung den wohlverdienten Beifall und die dankbare Anerkennung
sämmtlicher Fachgenossen und aller Freunde der Scientia amabilis
auf sich zu ziehen geeignet ist. Die vier von v. Kern er unter-
schiedenen Florenreiche, welche auf dem Gebiete Oesterreich-Ungarns
zusammentreffen, sind das mediterrane, pontische, baltische und
alpine. Mit vier Farbentönen ist die Ausdehnung eines jeden der-
selben (roth gestrichelt, gelb, grün und carmin) bezeichnet, und
innerhalb eines Reiches sind die verschiedenen Gaue, die Theile des
Florengebietes, in welchen bestimmte, von Klima und Boden ab-
hängige Gruppirungen von Gewächsen, Pflanzengenossenschaften, vor-
herrschen, mit grosser, über den ganzen Gau sich erstreckender
Schrift deutlich gekennzeichnet. So in der Mittelmeer-Flora der
venetische Gau am Südrande der Alpen, nur in einzelnen Buchten,
an der Sarca bis zum See Toblino, an der Etsch bis Ala und am
Isonzo bei Görz, dem österreichischen Boden angehörig, der libur-
nische Gau, die Küsten Istriens und des Quarnero umrahmend, und
durch seine Strandfluren, sowie durch die Macchien aus Baumheide,
Erdbeerbaum, Myrte, Steinlinde, Wachholder, Pistazie und Binsen-
pfrieme, sodann durch Salbei-, Cistrosen- und Compositen-Gestrüppe
ausgezeichnet, endlich der dalmatinische Gau neben den genannten
Gruppen noch die Meerstrandsföhren, die Asphodil-Fluren und die
aus mannigfaltigen niederen Sträuchen bestehenden Phrygana-
Gestrüppe, auf schmalem Küstensaume und in Buchten der grösseren
Flussmüudiingen, aufweisend. Die pontische Flora, im Süden zu-
nächst an die vorige grenzend, dann bis an den Rand der Alpen
und Karpathen reichend, in den illyrischen, pannonischen, dacischen
und podolischeu Gau sich sondernd, mit ihren charakteristischen
Laubhölzern, Schwarzföhren, diversen Gestrüppen und Fluren; die
baltische Flora, an die beiden vorigen vom Norden herantretend, in
den subalpinen, quadischen, subhercynischen, sarmatischen, karpa-
thischen und dacischen Gau sich gliedernd und mit beiden letzteren,
dem Hochgebirgszug folgend, in weitem Bogen um die Marmaros
und um Siebenbürgen tief ins pontische Gebiet eindringend und
innerhalb des letzteren in dem gleichfalls durch v. Kern er zu-
erst botanisch erforschten Bihargebirge, im Badjes, in der Pietra
Gozna, sowie an mehreren Stellen des croatisch-dinarischen Berg-
zuges, inselartig auftretend. In gleicher Weise schaltet sich die alpine
Flora ins baltische Gebiet in Form von Inseln ein, deren Gruppen
101
man, analog den Gauen, als ihätische und tridentinisclie, norische
und karnische, illyiische, dacische, karpathische und sudetische unter-
scheiden kann. Wir müssen es uns versagen, hier näher auf die den
einzelnen Floren eigenthümlichen Pflanzengenossenschaften, auf die
besonderen Charakter- oder auf die Culturpflanzen in denselben ein-
zugehen und verweisen in dieser Hinsicht auf das eingangs erwähnte
Werk, sowie auf die treffliche, von Dr. K. v. Wettstein der Karte
beigegebene klare Erläuterung, welche sich an jenes Werk enge an-
schliesst. Wie bereits oben erwähnt wurde, gebührt hinsichtlich der
gelungenen bibliographischen Ausführung dieser Karte der Verlags-
handlung, nämlich der um die Förderung des heimischen Anschau-
ungsunterrichtes so vielfach verdienten und imternehmenden geo-
graphisch-artistischen Anstalt von Ed. Hölzel alles Lob. Wir sind
überzeugt, dass diese Karte in die Büchersammlung jedes Botanikers
freudige Aufnahme und in allen unseren Schulen zur Belebung des
botanischen Unterrichtes willkommene Verwendung finden wird.
Dr. A. Kornhuber.
Buchtien O. Entvvicklnngrsgesehichte des Prothallinm von Equisetitm.
Bibliotheca botanica. Herausgegeben von 0. Uhlworm und F. H. Haen-
lein. Heft Nr. 8. 4". 49 pp. 6 Tafeln. Cassel 1887.
Nach einem ausführlichen, zehn Druckseiten füllenden, „histo-
rischen Ueberblick" *) folgen die eigentlichen Untersuchungen. Die
reife Spore der Equiseten besitzt einen mittleren Durchmesser von
0'038 Mm.; sie ist von vier Häuten umgeben: 1. die Elaterenmem-
bran, 2. die Mittelhaut (Strasburger), 3. die Innenhaut (Stras-
burger) = Exospor (Sachs), 4. die lutine (Leitgeb). Die Sporen-
keimung und Prothalliumentwicklung ist bei Anwendung der vom
Verfasser angegebenen Weisungen leicht zu veranlassen. Ganz be-
sonders ist auf das Sterilisiren aller bei der Cultur verwendeten
Gegenstände zu achten. Die Sporen keimen auf den verschiedensten
Substraten, müssen jedoch frisch sein; schon zwei Tage alte Sporen
keimen langsamer. Die Keimfähigkeit tritt vor der vollständigen
Keife ein. — Verfasser beschreibt die Keimung der Spore, die Ent-
wicklung des Prothalliums, die Bildung der Archegonien, Antheri-
dien und Spermatozoiden, sowie die Entleerung der letzteren. Auf
das Detail kann hier nicht eingegangen werden. Es sei nur hervor-
gehoben, dass sich die Prothallien bis zu einem gewissen Stadium
gleichförmig verhalten. Dann ergeben sich aber Unterschiede. An den
weiblichen Vorkeimen entstehen aus eigenen Meiistemen Lappen,
zwischen denen sich die Archegonien ausbilden. Zwischen diesen, die
Archegonien trichterförmig umgebenden Lappen werden Thau- und
Regentropfen festgehalten. Dadurch wird erstens das Oeflfuen und die
Conceptionsfahigkeit der Archegone bedingt und zweitens wird es
') Die sonderbaren Entdeckungen, welcbe Tomascbek über die Pro-
thallien von (angeblich) Equiseten veröffentlicht hat, werden nur der Curiosität
halber kurz besprochen. Ref.
102
den Spermatozoiden leicht ermöglicht, in den Archegonhals und
weiter bis zur Eizelle zu gelangen. — Das Licht ist von Einfluss
auf die Formausbildung des Vorkeimes. — Für die Equisetenprotbal-
lien kann Diöcie als normal betrachtet werden. Es fehlt jedoch nicht
an Ausnahmen. Verfasser beobachtete bei Equisetum silvaticum Ar-
chegonprothallien, von denen viele Antheridien erzeugten, nachdem
die weitere Anlage von Archegonien aufgehört hatte. Diese succedane
Monöcie wurde auch schon von Sadebeck und Hofmeister con-
statirt. An einzelnen Vorkeimen wurden sogar beide Organe gleich-
zeitig gebildet. — Nach den experimentellen Untersuchungen des
Verfassers ist die Differenzirung der Geschlechter durch äussere
Ursachen, und zwar hauptsächlich durch die Ernährung bedingt. Wurden
beispielsweise auf fettem Lehmboden erwachsene Prothallien von -Eg-wise-
tifm arvense, die bereits eine Anzahl von Archegonien erzeugt hatten,
auf einen mit Salpetersäure ausgekochten Seesand tibertragen und
mit destillirtem Wasser begossen, so wurde die weitere Archegon-
bildung sistirt, gleichzeitig kamen aber an sämmtlichen Prothallien
Antheridien zur Entwicklung. — Durch weitere vergleichende Beob-
achtungen fand der Verfasser, dass bei allen von ihm untersuchten
Gefässbündelkryptogamen und Lebermoosen die Entwicklung der
Spermatozoiden gleichmässig verlauft. — Die aus dem Embryo her-
vorgegangene junge Keimpflanze ist ein schwächliches Gebilde; es
zeigt sich dies sowohl im äusseren Habitus, als auch in der gerin-
geren Differenzirung der Gewebe: im Stamme fehlt das wohl aus-
gebildete mechanische System der erstarkten Pflanze; die Cariual-
und Centralhöhle sind noch nicht vorhanden. Den Schluss der sehr
sorgfältigen, an neuen Beobachtungen reichen Arbeit (die im bota-
nischen Institute der Universität Rostock ausgeführt wurde) bildet
ein Literaturverzeichniss und die Erklärung der 123 Figuren, welche
sechs Tafeln füllen. Burgerstein.
Uebersicht der bisher bekannten Kryptogamen Niederösterreiehs. Von
Dr. Günther Beck. Aus den "Verhandlungen der k. k. zool.-bot. Gesell-
schaft in Wien (Jahrgang 1887) besonders abgedruckt.
Die Erforschung der Kryptogamen-Flora eines Landes ist mit
viel grösseren Schwierigkeiten verknüpft, als die der Phanerogamen.
Letztere kann nämlich auch ohne das zusammengesetzte Mikroskop
bis zu einem gewissen Punkte gefördert werden und wurde that-
sächlich schon seit Jahrhunderten in einer Weise gepflegt, dass
gegenwärtig die meisten Arten eines Culturlandes, wenn man von
gewissen kritischen Gattungen absieht, längst beschrieben sind. Die
Kryptogamenkunde dagegen ist eine viel jüngere Wissenschaft, und
sie konnte sich erst entfalten, nachdem das Mikroskop wesentliche
Verbesserungen erfahren hatte. Der grösste Theil der schönsten
Entdeckungen auf diesem Gebiete fällt sogar erst in die zweite
Hälfte unseres Jahrhunderts. Deshalb ist auch ihr Gebiet noch lange
nicht so bebaut, wie das ihrer älteren Schwester, und jeder Tag
bringt neue Entdeckungen. Dazu kommt, dass die Beobachtungen
103
der einzelnen Forscher in allen möglichen Zeitschriften, Jahres-
berichten gelehrter Gesellschaften, Denkschriften der Akademien etc.
niedergelegt sind, imd dass ausserdem der Kryptogamenforscher
nur zu häufig gezwungen ist seine systematischen Studien mit ent-
wicklungsgeschichtlichen, anatomischen und biologischen Unter-
suchungen zu verbinden. Diese Schwierigkeiten bringen es mit sich,
dass viele Jahre vergehen, ehe sich der Anfänger nur einigermassen
auf dem ungeheueren Gebiete orientirt hat, diese Schwierigkeiten
bedingen aber auch die Gefahr, dass er ermüdet auf jedes tiefere
Eindringen verzichtet und zuletzt zweck- und planlos von einer
Formengruppe zur anderen irrt. Dieser Gefahr entziehen sich die
Meisten dadurch, dass sie ihre Thätigkeit specialisiren und Algologen,
Mykologen, Bryologen, Lichenologen etc. werden. Nur wenigen,
universell angelegten Naturen bleibt es vorbehalten das ganze Ge-
biet in allen seinen Theilen mit gleicher Sicherheit zu überschauen;
zu diesen Wenigen gehört unstreitig der Verfasser oben genannter
^Uebersicht", Dr. Günther Beck. Diese Uebersicht umfasst 799
Gattungen mit 2303 Species und erstreckt sich auf das ganze
Kryptogamengebiet, von den Bacterien bis zu den Gefässkrypto-
gamen. In Bezug auf die Anordnung der Gattungen und Arten,
sowie der Nomenclatur hat sich der Verfasser einer eklektischen
Methode bedient, indem er z. B. die Lebermoose nach Du Mortier's
„Hepaticae Europae", die Pyrenomyceten nach Saccardo's „Sylloge
fungorum", die Characeen nach A. Braun's Monographie benennt,
ein Vorgang, der mit richtigem Tacte durchgeführt, dem gegen-
wärtigen Stand der Kryptogamenkunde wohl am besten entspricht.
Jeder Species ist in der Klammer eine Zahl beigefügt, welche auf
den Ort weist, wo die bezügliche Diagnose zu finden ist, ausserdem
sagt eine beigesetzte römische Ziffer, in welchem Theile des Floren-
gebietes die betreffende Species gefunden wurde. Nur jene Arten,
welche in der „Uebersicht" als in Niederösterreich zum ersten Male
vorkommend angeführt werden, erhalten eine nähere Standortsangabe
und den Namen des Finders. Die vorliegende „Uebersicht" ist keine
Enumeratio im gewöhnlichen Sinne, sondern der Prodromus zu einer
Synopsis der Kryptogamen Niederösterreichs, in welcher die ein-
zelnen Gattungen durch Zeichnungen in einer ähnlichen Weise ver-
sinnlicht werden sollen, wie dies gegenwärtig in „Kabenhorst's
Kryptogamen - Flora" geschieht. Von dieser Synopsis existirt bereits
ein mächtiges Manuscript, und auch ein grosser Theil der Zeich-
nungen ist nahezu fertig gestellt. Dr. Günther Beck ist aber auch
für dieses Werk geradezu prädestinirt, denn er besitzt nicht nur das
zu diesem Zwecke nothwendige, sehr ausgebreitete, theoretische
Wissen, sondern er verfügt auch, als Leiter der botanischen Abthei-
lung des k. k. Hofmuseums, über ein ungewöhnlich reiches Herbar-
material und über eine grosse Bücherei. Unter diesen Umständen
werden wir wohl nicht mehr allzu lange auf das Erscheinen der
Synopsis der Kiyptogamen-Flora Niederösterreichs zu warten haben.
Zukal.
104
Prof. Dr. Ed. Pormänek. Kvfeteua Moravy a rakouskeho Slezska (Flora
von Mähren und österr. Schlesien). Brunn 1887. Gr.-8''. 239 Seiten, 1. Th.,
1. Bd. Selbstverlag des Verfassers.
^ Nach dem Muster des Prodromus Kveteny Cech von Dr-
L. Celakovsky und der bahnbrechenden Flora von Mähren und
österreichisch Schlesien von Prof. A. Oborny hat der um die
Erforschung der Flora von Mähren und österreichisch Schlesien hoch-
verdiente Autor im genannten Werke die erste böhmische Landes-
flora geliefert. Der erste Theil des Werkes umfasst den allgemeinen
historischeu, geographischen, klimatologischen und den speciellen
systematischen Abschnitt. Der historische Abschnitt enthält eine
kurze üebersicht der Geschichte und Literatur der Botanik in Mäh-
ren und österreichisch Schlesien bis Ende 1886. Bei Schilderung der
geographischen Verhältnisse des Gebietes hat der Autor besondere
Rücksicht genommen auf die charakteristischen Pflanzenarten ein-
zelner geographischen Bezirke. Diese Aufzählung hätte überall gleich-
massig durchgeführt vs^erden sollen, auch die Rosen- und Rubusflora
hätte mehr Berücksichtigung verdient. Eine weitläufigere Behandlung
der kurz angedeuteten Gliederung der Landesflora nach den Höhen-
zonen wäre dem Autor, der fast das ganze Gebiet aus Autopsie
kennt, leicht möglich gewesen. Es reichen jedoch die im allgemeinen
Theil angeführten Details vollständig hin, um sich ein klares Bild
von den Vegetationsverhältnissen und der charakteristischen Pflanzen-
decke der einzelnen geographischen Bezirke bilden zu können. Im
speciellen systematischen Abschnitte sind die im Gebiete beobach-
teten Gefäss-Cryptogamen, Gymnospermen und Monocotyledonen be-
schrieben. Die Standortsangaben sind auf Grund der neuesten For-
schungen des Autors und anderer mährischer Botaniker bedeutend
erweitert, namentlich sind für seltenere Arten neue Standorte aus
dem Gesenke, aus den Karpathen und aus dem mittleren und süd-
lichen Mähren angeführt. Einige Varietäten sind vom Autor neu
aufgestellt und beschrieben, und zwar: Juniperus communis b) pro-
strata, Dactylis glomerata ß) violacea und Alisma plantago y) humile.
Neu für das Gebiet sind: Trisetum pratense Pers. ß) alpestre Neil.,
Phragmites communis Trin. ß) nana G. Mayer, einige Festuca-
und Oarga?- Varietäten und Subvarietäten und Epipactis microphylla
Sw. Melica ciliata gehört wohl, wie schon Oborny bemerkt, zum
Theil zu ß) transsilvanica Schur. Hat nun der erste Theil für die
Flora Mährens und österreichisch Schlesiens manches Neue gebracht,
so ist sicher zu erwarten, dass die folgenden auf Grund der vom
Autor in dieser Zeitschrift bereits niedergelegten Forschungsresultate
noch vieles Neue bringen werden, namentlich in Bezug auf Gallium,
Thymus, Viola, Rosa, Ruhus und Potentilla. Die typographische
Ausstattung ist befriedigend. Druckfehler wenig. Jeder Freund der
heimischen Flora wird dem Autor Dank wissen für die mühevolle
Arbeit, die wiederum neuen Fortschritt in der botanischen Landes-
durchforschuug bringt. W. Spitzner.
105
Verli.indluii^en «lor k. k. zoologrisch-botanischen Gesellschaft in Wien.
Jahrg. 1887. III. Quartal.
Kornhub er Dr. A. „Ueber das in der Wiener Flora einge-
bürgerte Carum Bidbocastanwn (sub Bunio L.) Koch." Diese dem
Westen Mitteleuropas augebörige Umbellifere wurde auf dem Geis-
berge bei Wien zwar schon vor mehreren Jahren bemerkt, jedoch
nicht weiter beachtet. Kunmehr fand selbe Prof. A. Kornhuber
ebendort in zahlreichen Exemplaren am 10. Juni 1887; sie dürfte
wahrscheinlich durch Aussaat dabin gelangt sein, sich aber in Folge
günstiger Bodeuverbältnisse festgesetzt haben, so dass ihr Ausster-
ben kaum mehr zu besorgen steht. — Kronfeld Dr. M.: „Hat
Göthe das Ergrünen der Coniferen-Keimlinge im Dunklen entdeckt?"
Diese Frage beantwortet der Verfasser in negativem Sinne, indem
er die Grundlosigkeit obiger Annahme aus verschiedenen Stellen ein-
schlägiger Werke des Dichterfürsten nachweist. Diesen bezeichnet er
als den Gründer der speculativen Morphologie, — der heutzutage
von Dr. Celakovsky vertretenen Richtung. — Ostermayer Dr.
Franz: „Beitrag zur Flora der Jonischen Inseln, Corfu, Sta. Maura,
Zante, Cerigo." Bekanntlich hat der im Jahre 1883 verstorbene
Wiener Botaniker G. Spreizenhof er sein Herbar nebst Bücher-
sammlung der zoologisch-botanischen Gesellschaft testamentarisch
vermacht. Zugleich sprach derselbe den Wunsch aus, dass die Er-
gebnisse seiner in den Jahren 1878 bis 1879 und 1880 nach den
jonischen Inseln unternommenen botanischen Excursionen durch die
genannte Gesellschaft veröffentlicht werden mögen. Diese Aufgabe
hat Dr. Ostermayer an Hand der in Spreizenhofer's Nachlasse
vorgefundenen Aufzeichnungen und Exsiccate mit anerkennenswerther
Sorgfalt durchgeführt und bringt in seinem Elaborate viel Neues
und Interessantes. — Schulzer v. Müggenburg Stef. : „Bemer-
kungen zu dem Aufsatze Hazslinszky's „Einige neue oder wenig
bekannte Discomyceten". Bildet einen Commentar zu den im selben
Jahrgange der Verhandlungen pag. 151 — 168 erschienenen Artikel.
— Stapf Dr. Otto: „Drei neue Iris- Arten." Es sind dies: IHs Be-
nacensis, von Prof. E. v. Kern er bei Arco gesammelt; I. Kochii
(bei Triest von Tommasini beobachtet) und 1. Trojana (Fundort
Troja, Sintenis). Diese drei Arten werden im Wiener botanischen
Garten cultivirt imd führen den Autornamen A. Kern er.
M. Prihoda.
Correspondenz.
Wien, am 12. Februar 1888.
Die von Bayer zuerst in seiner „Monographia Tiliae generis",
Verhandl. der k. k. zoolog.-botan. Gesellsch. XII. p. 39 (1862) be-
schriebene prächtige Tilio, Hofmanniana Opiz Seznam p. 97 (1852),
(Simonkai Revisio Tiliarum Hungaric. etc. p. 335, 1888), habe ich
106
im vergangenen Jahre zuerst in Niederösterreich und zwar in der
Gegend von Vöslau an mehreren Stellen entdeckt. Sie wächst dort
am Saume von FöhrenwälderD, also spontan. Auch in den Alleen
bei Vöslau trifft man diese durch ihre langen verschmälerten Brac-
teen und die kleinen an der Basis schief abgestutzten Blätter sehr
auffällige Pflanze an. Ueber die zahlreichen von mir in Niederöster-
reich entdeckten Formen der Gattung Tilia werde ich in Bälde
ausführlich berichten. Braun.
Budapest, am 20. Jänner
In meinen mycologischen Notizen finde ich folgende erwähnens-
werthe Angaben, meistens durch Professor Hazslinszky bestimmt.
1. Stemomitis fusca Koth. (Myxogaster) fand ich im Herbste 1882
auf verwesendem Stamme im Budapester Stadtwäldchen. Die Eti-
quette wurde aber später wahrscheinlich verwechselt, denn in Elö-
munkälatok Magyar-hon gombaviränyahoz (Vorarbeiten zur Pilzflora
von Ungarn) von Hazslinszky, in Mathem. es Term. tud. Közle-
menyek XIX, Nr. 4 (1885), pag. 73, wird dieser Pilz vom Polyana-
Berge aus dem Zohler Comitat mit meinem Namen erwähnt, wo ich
doch bisher nicht war. Die Pflanze ist also als ein neuer Bürger
der Budapester Flora anzusehen. 2. Ustilago bromivora Tul. kommt
auf Bromus madritensis bei Carlopago vor. 3 Ustilago Caricis P.
auf Carex levis Kit. am Velebit. (ienug häufig. 4. Claviceps nigri-
cans Tul. in der Inflorescenz der Heleocharis uniglumis Link, bei
Grbalj in Croatien. 5. Agaricus {Goprinus) plicatilis Fr. in campis
arenosis Pestini. 6. Scleroderma verrucosum Schaff, var. areolatmn
Ehrh. im Laubwalde zwischen Pills ,und Monor (September 1886).
Hazslinszky bemerkt in der Literatur, dass es vielleicht eine neue
Art ist. 7. Tilletia controversa Kuhn, auf Triticum intermedium
Host., Hät-vzeg in Siebenbürgen. 8. öyathus OUa'P., auf dem Fekete-
hegy cott. Ugocsa (Polin szky). Bor b äs.
Klagenfurt, am 28. Jänner 1888.
Verwalter Robert Zdarek in Paternion beschreibt in der
„Carinthia", 77. Jahrg., 1887, Nr. 12, pag. 199—201 als neue
Art Prunus Padus L. ß leucocarpa Koch mit weisslich-grünen Früch-
ten als Prunus Salzeri Zdarek. Im Thiergarten zu Rosegg im
Rosenthale finden sich in Gehölzen von Carpinus Betulus L. Trüf-
feln von Nuss- bis zu kleiner Apfelgrösse, wohl Tuher aestivmn
Spreng., welche insofern cultivirt zu nennen sind, als Hirschmist
unter den Bäumen aufgelegt wurde. An einer Stelle jedoch ver-
schwanden die Trüffeln bald und erschien dafür der Hirsch schwamm
{Elaphomyces gramdatus Fr.). Die Tubera mundeten bei fürstlichen
Tafeln bereits vortrefflich. Eiue Bestimmung wäre sehr erwünscht
und bittet der Unterzeichnete sich behufs üebersendung kleiner Pro-
ben an ihn zu wenden. Gustav Adolf Zwanziger.
107
Brunn, am 6. Februar 1888.
Der liebenswürdigen Güte des Herrn H. Braun verdanke ich
die Bestimmung meiner 3Ientha-AYien und theile vorläufig nur
einige Standorte der M. Austriaca Jacq., Fl. Austr. V, pag. 14,
tab. CDXXX (1778) non AUioni Fl. Pedem. pag. 18, t. LXXV,
Fig. 2 (1785) mit. 3f. Austriaca Jacq. var. genuina kommt vor: bei
Adamsthal, Punkwathai bei Blansko (hier auch in einer Form ver-
sus lanceolatam Beckei), Tischnowitz, Stfelitz, Poliledec, Zvole, In-
growitz, D. -Märzdorf. Blauda, Altvaterwald (vers. M. polymorpham
Host), Fichten bei Irmsdorf, Dr. Formänek.
Ar ad, am 14. Februar 1888.
Vom 18. bis 20. August 1886 habe ich, um einige Linden
und Cytisus-kiiQn aufzusuchen und zu sammeln, die Gegend von
Oravicza besucht und dort besonders bei Illadia und Zokolvär meine
Excursionen ausgeführt. Bei dieser Gelegenheit fand ich so manches
für diese Gegend Interessante. Besonders zu erwähnen sind: Echi-
nops Banaticus Schrad. und Carlina acanthifolia All. von den Ber-
gen oberhalb Hladia; dann: Cytisus falcatiis W. K., Cotinus coccy-
gyra Scop., Sorbus ineridionalis Guss., Libanotis leiocarpa (Heuff.),
Peucedanum longifoUum W. K., Seseli rigidum W. K., Cephalaria
laevigata (W. K.), Scorzonera austriaca Willd. var. latifoUa, Vero-
nica crassifolia Wierzb., Satureja Kitaibelii Wierzb., Teucrium pro-
stratum Schur, Ceterach officinarum Willd. von dem hohen Kalk-
berge „Kirsa-Gosztu" oberhalb Zokolvär; endlich: Helleborus odorus
Kit., Libanotis leiocarpa (Heuff.), Heracleuni sibiricum L., Knautia
Drymeia Heuif., Lappa macrosperma Wallr., Cirsium furiens Grisb.,
Coiylus Colurna L., Ruscus hypoglossum L., Carecc ventricosa Curtis
und Bromus serotinus Bereken von dem Thale „Becosnicza" nächst
Zokolvär. Auf einer anderen Excursion, welche ich im Comitate Arad
auf der Puszta „Fövisegyhäza" ausgeführt habe, fand ich längs den
dortigen Sümpfen die Veronica aquatica Beruh. (Siehe Fiek, Fl.
Schles. p. 329); eine Pflanze, welche mir bisher aus Ungarn unbe-
kannt war und aus Ungarn überhaupt von Niemandem publicirt
wurde. Dieselbe Pflanze, das heisst die Veronica aquatica, habe ich
auch von dem Comitate Bäcs-Bodrog, in Sümpfen bei Glozsän ge-
sammelt erhalten. Von Glozsän erhielt ich noch im Jahre 1875 auch
eine andere Veronica, welche ich seitdem mehrmals untersuchte,
immer in die Nähe der Veronica Beccabunga L. stellte, aber nie
determiniren konnte. Sie steht in ihren Grundmerkmalen der Vero-
nica Beccabunga L. am nächsten, aber unterscheidet sich von allen
Formen der F. Beccabunga L. durch einen derberen und schlankeren
Stengel, durch weniger succulente, kleine, breitovale Blätter und
durch fast doppelt so lang gestielte und längliche Früchte. Diese
höchst interessante Veronica werde ich nächstens in dieser Zeitschrift
auch ausführlicher beschreiben; einstweilen soll sie hier als Veronica
Bdcsensis benannt werden, Dr. L. Simonkai.
108
Belgrad, am 10. Februar 1888.
Herr Dr. Velenovsky beschreibt in seinen „neuen Beiträgen
zur Kenntniss der Flora Ost-Kumelieus und Bulgariens" eine neue
„Fiearia pumila Velen.", welche sich nach den freundlichen Mit-
theilungen des Autors jetzt bereits auf österreichischem Boden ein-
gestellt hat. Ich sammelte die Pflanze vor zwei Jahren im Triester
Karst, auf dem Monte Grisa, Gurka und Spaccato, an steinigen und
sonnigen Abhängen, und sechs Wochen später auf montenegrinischem
Gebiet in subalpiner Lage, auf trockenen Bergwiesen des Lovcen bei
circa 1500 Meter Meereshöhe. — Die aufgenommenen Exemplare,
deren eigener gedruDgener Habitus, kleine fleischliche Blätter mit
fast sich deckenden Lappen und ganz besonders deren aparter Stand-
ort gleich auffällig erschien und mir den Verdacht, dass es sich
um eine eigene Art handle, nahelegte, stimmen nach Velenovsky
völlig mit seiner F. pumila überein, so dass die Pflanze jedenfalls
durch den ganzen Balkan verbreitet sein mag. Die Annahme des
Autors, dass sie ein Bewohner subalpiner Eegion ist, wird auch
durch ihr Vorkommen auf den unbedeutenden, circa 3—400 Meter
hohen Karstbergen nicht ganz umgestossen, da die eigenthümliche
Karstflora auch sonst eine ganze Keihe Pflanzen enthält, die weni-
ger südwärts, in den dalmatinisch-hercegovinisch-serbischen Gebirgen,
meist erst in doppelt bis vierfach höheren Lagen auftreten, und da
die subalpine Zone charakterisiren. Ich glaube nicht fehl zu thun,
an dieser Stelle eine kurze Diagnose der Ficai^a pumila mit den
Worten des Autors wiederzugeben, um noch weitere Kreise mit
diesem neuen Bürger der Monarchie bekannt zu machen: „Caule
basi pluries ramoso et dense folioso, foliis ovato-oblongis auri-
culis basilaribus linea recta contingentibus subcrenulatis
integrisve, pedunculis lougis, basi longo lateque hyaline mar-
ginatis, sepalis ellipticis luteis vel basi albis membranaceis,
petalis oblongis, luteis, acheniis ovato - rotundis breviter apiculatis,
puberulis." — Gleichzeitig findet sich im Triester Gebiete die F.
calthaefolia Echb. und die echte F. verna Huds., ebenso traf ich
letztere häufig mit reichlicher reifer Fruchtbildung an Tümpeln in
den Paliurushaiden bei Zara. — Es sei noch bemerkt, was mich be-
sonders zu diesen Bemerkungen veranlasste, dass jene Ficaria vom
Lovcen (Montenegro) an gleicher Stelle von Pichler gesammelt und
als F. calthaefolia Echb. ausgegeben worden ist, so dass diese neue
Art bereits in vielen Sammlungen vertreten sein wird. Aber auch
diese Exemplare mochten bereits angezweifelt worden sein; in dem
stattlichen Herbar von Winkler, jetzt im Besitz der Universität
Breslau, fand ich den Namen der Pichler'scheu Etiquette in Ficaria
ßearioides Bor. (= peloponnesiaca Nym.) fälschlich geändert, in
einer anderen bedeutenderen Sammlung hatten sich Liebhaber ge-
funden, die nichts als die befestigte Etiquette gelassen hatten.
J. Bornmüller.
109
Fersonalnotizen.
— Dr. Asa Gray, Professor an der Harvarder Universität in
Cambridge (Massachusetts), ist, nachdem er Mitte December v. J.
vom Schlage getroffen wurde, am 30. Jänner, 78 Jahre alt, ge-
storben.
— Paul Sintenis hat seine botanische Forschungsreise nach
Armenien bereits angetreten und sich zu diesem Zwecke Anfangs
Februar nach Triest begeben.
— Karl Kolbenheye r, Professor am Gymnasium in Bielitz,
wurde durch die Verleihung des goldenen Verdienstkreuzes mit der
Krone ausgezeichnet.
Vereine, Anstalten, Unternehmun|;en.
— In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissen-
schaften in Wien am 12. Jänner überreichte Hofrath Director A.
V. Kerner eine Abhandlung unter dem Titel: „Studien über die
Flora der Diluvialzeit in den Alpen." — Dr. M. Krön fei d in
Wien überreichte eine Abhandlung: „lieber vergrünte Blüthen von
Viola alba Bess." Die Resultate dieser Abhandlung lassen sich in
folgenden Sätzen zusammenfassen: 1. Die von Kieffer an Viola
silvestris Lam. in Lothringen beobachtete und auf den Eiufluss der
Cecidomyia affinis sp. n. zurückgeführte Deformation der letztjäh-
rigen Triebe wurde in der Wiener Gegend auch an Viola alba Bess.
ß scotophylla (Jord.) gefunden. 2. Dieselbe äussert sich darin, dass
die Triebe mit Einschluss der Blüthen in rosettenförmige Blatt-
schöpfe umgewandelt erscheinen und die Blattgebilde knorpelharte
Randrollen aufweisen. Eine Abgrenzung der vegetativen gegen die
propagative Region ist wegen der allmäligen üebergänge vom Nieder-
zum Laub-, Hoch- und eigentlichen Blüthenblatt (Authophyllum)
nicht durchführbar. 3. Von den Gliedern der Rosette fielen nament-
lich in die Formation des Hypsophyllum gehörige Blätter auf, welche
die äussere Gestalt des Nomophyllum (Spreite, Stiel, Stipeln) mit
petaloidem Charakter (Farbe, anatomischer Bau der Spreite) ver-
einigten. 4. Die im normalen Blüthendiagramm „hinteren" Pollen-
blätter waren durchaus mit basalen seitlichen Anhängen versehen,
welche Staminodien genannt werden konnten. Unter Heranziehung
des Stamen der Lauiaceen, vorzüglich der Gattung Persea, wären
jene stamiuodialen Anhänge für Neben blattbildungen zu erklären,
wie solche auch bei Allium, Oniithogalam und anderen vorkommen.
5. Die Homologisirung dieser Pollenblätter mit den sub 3 erwähn-
ten Hochblättern ergab sich auf Grund des nachstehenden Schema:
Oeslerr. botan. Zeitschrift. 3. Heft 18SS. 9
110
Pollenblatt: Hochblatt:
Häutio-er Fortsatz des Connectivs Spitze \q •.
Pollenbehälter Kandrollen j ^^^^^^^
Verschmälerter Grund des Pollenblattes Stiel
Staminodiale Anhänge, Nebenblätter,
6. Die Nectarfortsätze der „vorderen" Pollenblätter zeiia^ten sich
in löifelförmige Gebilde verwandelt, welche ihre Concavität gegen
den Kücken des Stamen richteten und im spitzen Winkel nach auf-
wärts verliefen. Sie stellten seriale Sprossungen der bezüglichen
Pollenblätter dar und standen zu denselben in jenem Verhältnisse,
welches zwischen dem fertilen und unfruchtbaren Wedel von Ophio-
glossum oder Botryckium besteht.
— K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien.
Monats-Versammlung am 4. Jänner 1888. üeber Antrag des
Ausschusses fasste die Versammluusr mit bedeutender Majorität den
Beschluss, den Jahresbeitrag der Mitglieder von 4 auf 6 fi. zu er-
höhen. Herr Dr. M. Kronfeld hielt einen Vortrag über den Inhalt
des kürzlich erschienenen Werkes K. Volkens „Die Flora der lybisch-
arabischen Wüste." Herr Dr. 0. Stapf trat, gestützt auf eigene
Beobachtungen, in einigen Punkten den Anschauungen Volkens'
entgegen. — Herr Dr. R. v. Wettstein berichtete über den Nach-
weis der Identität des Rhamnns Hydrlensis Hacq. mit Rh. Gatar-
tica L.; ferner überreichte derselbe ein für die Verhandlungen
bestimmtes Manuscript: „Beobachtungen über den Bau und die Kei-
mung des Samens von Nelumbo nucifera Gärtn,"
Botanischer Discussionsabend am 20. Jänner 1888. Dr.
R. V. Wettstein gedachte des soeben bekannt gewordenen Ablebens
des Prof A. de Bary mit einigen Worten des Nachrufes. — Dr.
C. Richter legte eine Anzahl neuer oder für Niederösterreich neuer
Pflanzen, vor, u. A.: Asperula Eugeniae Rieht., JPrimula Danuhialis
Rieht., Orchis monticola Rieht, {latifol. X sambuc), O. Regeliana
Brgg., Viola trlstis l^xQht.ipdoratayCspect.), V. insignis Rieht, (e^^gstr. X
spect.), V. 2?aradoxa Rieht, {mirab. x^hiM.), V. Neilreichii Rieht, {ambig.
X collina), V. Betkei Rieht, {s'du. X Rloln.), V. pseudosilvatica [silv.
X canina), V. cantnaeformis Rieht. {Rivin. X canina). — Dr. E.
V. Haläcsy wies auf die grosse Aehnlichkeit der Viola spectahilis
Riebt, mit V. sepincola Jord. bin, von der sie sich nur durch die
Blüthenfarbe zu unterscheiden scheint. — Dr. M. Kroufeld be-
sprach hierauf die Bedeutung Geoffroy des Aelteren für die Geschichte
der Sexualtheorie der Pflanzen.
— Eine bedeutende Anzahl von Gelehrten der Gegenwart
hat sich vereinigt, um dem verstorbenen A. W. Eich 1er, ge-
wesenen Professor der Botanik und Director des botanischen Gartens
der Universität Berlin, im botanischen Museum in Berlin ein Denk-
mal zu setzen und zu diesem Zwecke einen Aufruf erlassen, in
welchem alle Fachgenossen, Freunde und Schüler des Verewigten
aufgefordert werden, Beiträge zu diesem Denkmal zu spenden. Solche
111
Beiträge neliiueu entgegen: Dr. Urbau in Friedeuau bei Berlin,
Dr. Tschirch in Berlin N. W. Birkenstrasse 73, und Geheimrath
Dr. E. V. Reget, Director des kais. botanischen Gartens in St.
Petersburg.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Bornmüller mit Pflan-
zen aus Serbien und Dalmatieu. — Von Herrn Jett er mit Pflanzen
aus Nieder-Oesterreicb. — Von Herrn Richter mit Pflanzen aus
Ungarn.
Sendungen sind abgegangen an die Herren: Behrendsen,
Roth, Schierl, Wick.
Aus Galizien eingesendet von Btocki: Aconitum Anthora var.
fl. coet\xleo, Alsine setacea, Circaea alpina, Festuca arenicola, Fest.
JTackelii, Hieracmm galiciense, H. leopoliense, H. subauriculoides,
Pedicidaris Sceptrum, Potentilla leucopolitanoides, P. pallida, P.
thyrsißora, Rosa Hedevigae, R. Simkowiensis, Spiraea polonica.
Aus Niederösterreich eingesendet von Au st: JBromus squarro-
SKS, Carex neinorosa, Cerastium nemorale, Cerinthe macidata, Ery^
simum strictum, Euphorbia stricta, Festuca valesiaca, 0-eranium si-
birieicm, Uelosciadium repsns, Hesperis tristis, Hieracium, pannoni-
ciim, Iberis amara, Lepidium perfoliatum, Loranthtbs europaeus,
Nasturtiunn austriacum, Rmnex nemorosus, Scirpus Polichii, Ülmus
suberosa, Veronica austriaca. Aus dem Pinzgau: Cardamine multi-
caidis, Carex capillaris, Plantago lanceolata var. pumila.
Aus Schlesien eingesendet von Felsmann: Agrostis rupestris,
Bidens trip. var. pumilus, Gapsella Bursa past. var. sinuata, Cir-
sium oleraceo X canum, Cynosurus cristatus, Euphrasia nemor. var.
gracilis, Lappa tomentosa, Madia sativa, Pinus Pumilio, Pidmo-
naria angustifolia X. obscura, Rumex alpinus, Salix aurita X sile-
siaca, S. dasy ciados, S. purpurea var. microphylla, S. purpureaX.
viminalis.
Aus Steiermark eingesendet von Frank: Androsace Chamae-
jasme, A. lactea, Anthriscus Gerefolium, Cardamine hirsuta, Carex
m.ontana, Fllago minima, Galium anisophyllum, Helianthemum al-
pestre, Lathyrus silvestris, Pedicularis verticillata, Potentilla rubens,
P. subopaca, Primula Auricula.
Aus Ober-Oesterreich eingesendet von Frank: Arabis ciliata,
Carduus viridis, Elymus europaeus, Hypochoeris macidata, Laser-
pitium glabrum, Luzula maxima, Polygala amarella, Potentilla are-
naria, Senecio subalpinus. Aus Tirol: Androsace glacialis, Saxifraga
aspera.
Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche
oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R.-Mark) abgegeben werden.
112
Inserate.
Verlag von Arthur Felix in Leipzig,
Soeben erschien:
Untersuchungen
aus dera Q-esairLrn.tg"ebiete der
MYKOLOGIE
Fortsetzung der Schimmel- und Hefenpilze.
Von Oscar Brefeld.
VII. Heft.
Basidlomt/ceten II. — Pvotohasidiomyceten.
Die Untersuchungen sind ausgeführt im kgl. botanischen Institute in Münster i/W.,
mit Unterstützung der Herren
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17. und 20. Zoologie. 908 und 395 Nummern.
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zugsweise Littoral-Pflanzen) in 45 Fascikeln. Adresse: Wien,
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■ Kedacteur und Herausgeber Dr. Alexaudei" Skofitz. ■ Verlag von C. Gerold's Sohn.
C. Uebeneutev'sche Buchdruekerei (M. Salzer) in Wien.
Oesterreichische
Botanische Zeitsclirift
Die österreichische
botanische Zeitschrift
erschpint
den Ersten jeden Monats.
Man prlnumerirt auf selbe
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ganzjährig, oder mit
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15 kr. öst. W.
Organ
für
Botanik und Botaniker.
N^ 4.
Exemplare
die frei durch die Postbe-
zogen werden sollen, sind
hios bei der Redaction
(IV. Bez., Mühtyasse A'r. 1)
ZU pränumeriren.
Im Wege des
Buchhandels übernimmt
Pränumeration
C. Gerold'» Sohn
in Wien,
sowie alle übrigen
Buchhandlungen.
XXXVIII. Jahrgang.
WIEN.
April 1888.
IMHAIiT, Potentilla-Formen. Von Dr. Sauter. — Zur Algenflora Böhmens, Von Dr. Hans-
gi rg. — Eosa Liechtensteinii. Von Biocki. — Pressburger Flora. Von Degen. — Heracleum
»impUcifolium. Von Dr. Woloszczak. — Zur Flora von Bosnien. Von Conrath. — Vaccaria.
Von Bornmüller. — Ausflug nach Dalmatien. Von Jett er. — Flora des Etna. Von Strobl. —
Symbiose von Bacterien. Von Tomaschek. — Literaturberichte. — Correspondeuz. Von Fritsch,
Borbäs, Spitzner, Zimmeter, Formanek, Biocki. — Personalnotizen. — Botanischer
Tauschverein. — Inserate.
Zwei neue Formen von PoteniUla.
Von Dr. F. Sauter in Bozen.
1. Potentilla porphyracea mihi.
E sectione CoUinarum, caide inferiore lignoso decumhente, cau-
diculis ascendentihus saepe prostratis suhvillosis et pilis longiorihus
suherectis ohsitis, foliis radicalibus önatis longe pedicellatis, foliolis
ohlongis ad hasin cuneatis subsessilibus, margine planis, utrinque re-
gulariter et ohtiise 3 — ddentatis, elevato nervosis, foliorum lamina
siiperiore virente pilis nomiuUis albis longis, inferiore cana pilis
longiorihus ac mollibus crispatis, ad marginem glandidis hrevibus ob"
Sita, foliis caulinis minoribus, brevius pedicellatis Snatis, supremis
Snatis foliis secundariis e hasi semiamplexicaide lanceolatis integris,
floribus subcongestis, petalis auroßavis, parvis, diametro 8 — 12 mm.,
obovatis ad basin attenuatis, calyce griseo dimidio longiorihus, car-
pellis glaberrimis. Planta aestiva admodum, major, lamina foliorum
superiore calviore.
Hdbitat in circuito Bauzani: locis glareosis ad ripas rivi dicti
Rivelaun, sparse ad muros solo porphyro socia P. Bolzanensis
Zimm., etiam, ad urbem Meranum vidi. Floret a fine Martii usque
ad Majum.
Habituell der Pot. alpicola de la Soje und der Pot. silesiaca
Uechtr. nahe stehend. Eine der am frühesten blühenden Potentillen
um Bozen; scheint wegen früher Blüthezeit und Mangel jeglicher
Sternhaare kein Bastard z. B. von Bolzanensis zu sein.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft 1888. 10
114
2. Poteutilla Bolzanensiför^nis mihi.
E sectione Aurearum, caule inferiore suhlignoso, caudiculis
ascendentibiis vel prostratis pilosis, foliis radicalibtis önatis, pedicello
longo pilis longis olbis erecto patentibus obsito, foliolis cuneatis, sub-
sessilibus utrinque obtuse et regulariter 2 — Sdentatis nervosis, folio-
rwm lamina superiore pilis longis paucis interdum nonnullis pilis
stellatis, inferiore cano-virescente pilis paucis crispatis moUibusque
et ad nervös pilis longis obsita, foliis caulinis minoribus brevius pedi-
cellatis, foliis secundariis lanceolatis integris, floribus subcongestis,
petalis auroßavis, parvis diametro 8 — 12 mm., calyce piloso et sub-
tomentoso dimidio longioribus obovatis, carpellis brunneis irregulariter
striatis glabris.
Habitat locis lapidosis solo porphyro m,ontis Kalvarienberg ad
Bauzanum, socia P. Bolzanensis, argenteae et aliarum. Flor et
initio Maji.
Der P. Bolzanensis Zimm. habituell nahestehend, unterscheidet
sich aber von derselben durch den gänzlichen oder fast vollständigen
Mangel an Sternhaaren und die weiche Behaarung der Blattunter-
seite der argentea. Der P. porphyracea mihi ebenfalls nahestehend,
aber durch den 'Mangel des grauen Colorites, die vereinzelten Stern-
haare, die viel geringere weiche Behaarung an der Blattunterseite
und die langen weissen Borsten an den Blattstielen sich unter-
scheidend.
Scheint Bastard von P. Bolzanensis und P. argentea zu sein
und würde der Combination P. supra Bolzanensis X argentea ent-
sprechen.
Neue Beiträge zur Kenntniss der halophilen, der
thermophilen und der Berg-Algenflora, sowie der
thermophilen Spaltpilzflora Böhmens.
Von Dr. Anton Hansgirg in Prag.
(Fortsetzung.)
Zu diesen, die höheren und kälteren Gebirgslagen kennzeich-
nenden, vom Verfasser nun auch im Brdygebirge gesammelten Algen-
species, welche in wärmeren Lagen des silurischen Hügelgebietes
gänzlich fehlen, gehören die nachbenannten: 1. Hildenbrandtia rivu-
laris (Liebm.) J. Ag., welche seltene Khodophycee der Verfasser in
den letzten Ferien auch in der weiteren Prager Umgebung und zwar
in einem Bache unterhalb Wolesek gegenüber Dawle an ^der Moldau
und im Woborni-Bache unterhalb Trepsin gegenüber Zampach an
der Sazawa an Grauwackenschieferfelsen, dann erst wieder bei Eisen-
brod im nordöstlichen und bei Beztahow im südlichen Böhmen an
115
Quarzitfelsen gesammelt hat; 2. Lithoderma fluviatile Aresch. b)
fontanum (Flab.) nob. {L. fontamim Flah.), welche interessante
olivenbraune Alge vom Verfasser ebenfalls zuerst in den Grenz-
gebirgen Böhmens, im letzten Sommer aber auch in der weiteren
Prager Umgebung und zwar auf von Wasser berieselten Steinen
in einem Bache im Libricer-Thale gegenüber Dawle an der Moldau
und im Woborni-Bache unterhalb Trepsin an der Sazawa reichlich,
in Bächen bei ^ampach nächst Eule und dann erst wieder auf
Plänerkalkfelsen unter einem kleinen Katarakte im Goldbache bei
Podchlumi nächst Opoßno und zwar mit Lemanea fluviatilis,
Chaniratisia violacea und TJlothrix zonata gesellig vorgefunden
wurde; 3. Dysphinctium notabile (Breb.) nob. {Cosmarium notabile
Breb.) var. pseudospeciosum nobJ) 4. D. tumens (Nordst.) nob.
{Cosmarium tumens Nordst.) var. m,inus nob. 5. Cosmariumj cyclicum,
Lund. var. subtruncatum nob.,*^) welche drei seltene, bisher meist
nur in nördlichsten Gegenden Europas (auch auf den Spitzbergen
und in den Tiroler Alpen) beobachtete Desmidiaceen der Verfasser
mit Cylindrocystis crassa D. By. und Gloeothece rupestris (Lyngb.)
Bor, an feuchten Felsen im Libricer Thale gegenüber Dawle an der
Moldau gesammelt hat (die zuletzt genannten zwei Algen und
Dysphinctium notabile kommen jedoch auch im böhmischen Riesen-
gebirge und in anderen höheren Grenzgebirgen Böhmens vor.)
Von seltenen, in höheren Gebirgslagen der Grenzgebirge
Böhmens verbreiteten blaugrünen Algen hat der Verfasser in höher
liegenden Theilen des Brdy-Gebirges bisher nur Lyngbya purpurascens
(Ktz.) nob. {Leptothrix purpurascens Ktz.) mit Chroococcus fuscoater
(Ktz.) Rbh. var. fuscoviolaceus nob., dessen rundliche oder eiförmige,
seltener kurz keulenförmige und leicht gekrümmte Zellen 3 bis 5 (tt
dick, 1 bis 2 Mal so lang, mit schmutzig bis bräunlich violettem
Inhalte und dünner Membran versehen sind, dann auch Lyngbya
suhfusca (Vauch.) nob. {Oscillaria subfusca Vauch.) und L. tenuis
(Ag.) nob. {Oscillaria tenuis Ag.) var. rivularis nob., deren schön
span- oder schmutzigblau bis oliveugrün gefärbtes, weiches, ein
wenig schleimiges, nur in kalkhaltigem Wasser mehr compactes und
dunkel bis schwärzlich blaugrünes Lager an in schnell fliessenden
Bächen liegenden Steinen etc. meist rundliche oder unregelmässig
gelappte dünnhäutige üeberzüge bildet, deren deutlich gegliederte
Fäden meist 5 (U. dick sind (die Glieder meist Ya ^is 1 mal so laug
wie breit, der Inhalt blaugrün) aufgefunden.
Da die meisten von den selteneren Berg- und Hochgebirgs-
*) Diese Alge wird mit Cylindrocystis crassa und Gloeothece rupestris
von den Felsen im Libficer-Tbale in den nächsten Fascikelu der Algae exs.
des Prof. Dr. Wittrock's und Dr. Nordstedt's in Stockholm vertheilt werden.
-) Die Diagnosen dieser neuen Desmidiaceen-Varietäten sind mit den-
jenigen der vom Verfasser für Böhmen bisher sichergestellten Rhodo-Phaeo- und
Chlorophyceen, darunter 70 neue Arten und Varietäten, in dem soeben er-
schienenen ersten Theile seines „Prodromus der Algenflora von Böhmen"
Heft I, 1886 und Heft II, 1888 enthalten.
10*
116
algenarten, sowie die fast ausschliesslich in wärmeren Lagen der
silurischen Hügelregion verbreiteten Algenarten in den höher liegenden,
meist bewaldeten Theilen des Brdy-Gebirges fehlen, so gehört die
Algenflora dieses Hügellandes sowie die der Vorberge des Böhmer-
waldes zu den verhältnissmässig ärmsten in Böhmen. Dagegen ist
die Algenflora des wärmeren Theiles des silurischen Hügelterrains*)
sowie die der Hochgebirge Böhmens nicht nur durch eine bedeutende
Anzahl von seltenen Bergalgenarten ausgezeichnet, sondern auch im
Ganzen viel abwechslungsreicher, als die der vorher genannten Ge-
biete, da in den höchsten Lagen der böhmischen Grenzgebirge sowie
in den wärmsten Lagen des silurischen Beckens einige neue Vege-
tationsformen entwickelt sind (z. B. die der Hochmoore, der Seen
etc.). "Was 'die Artenzahl anbelangt, so steht jedoch auch die
Algenflora des böhmischen Hochlandes weit hinter derjenigen der
Ebene und selbst noch hinter der des wärmeren Hügellandes zurück.
Um die relative Armuth der ganzen Berg- und der oberen Hügel-
region Böhmens an Algen einigermassen zu kennzeichnen, hat der
Verfasser in der beiliegenden Tabelle die Artenzahl aller von ihm
für Böhmen bisher sichergestellten Algenspecies mit der Zahl der
von ihm in seiner Abhandlung „Beiträge zur Kenntniss der Berg-
algenflora Böhmens" aufgezählten Algenarten mit Zurechnung der
nach der Veröffentlichung jener Abhandlung von demselben für diese
Eegion noch festgestellten verglichen.
Vergleichende Tabelle
der in Kabenhorst's „Flora europaea algarum" beschriebenen Algen-
arten (excl. Diatomaceae), mit Zurechnung aller in dem soeben
genannten Werke noch fehlenden, vom Verfasser in Böhmen ent-
deckten Algenspecies.
Algenarten
Rhodo-
phyceen
Phaeo-
phyceen
Chloro-
phyceen
Cyano-
phyceen
alle zu-
sammen
Böhmens, nach des Verfassers
„Prodromus" und der Raben-
horst'schen Artenhegrenzung
und Classification ....
Böhmens, nach des Verfassers
Artenhegrenzung und Clas-
sification
Böhmens Bergalgen ....
12
11
11
5
2
603
507
97
414
290
118
1029
813')
228
*) Ausser den vom Verfasser in seinen früheren Beiträgen aus dieser
Eegion aufgezählten Algenarten gehören hieher noch folgende, vom Verfasser
im letzten Sommer gesammelten Species: Aphanothece testacea Nag., Cosma-
rium leiodermum Gay, C. pseudobotrytis Gay und wahrscheinlich auch Vau-
cheria geminata Vauch. var. rivularis nob.
■'') Vergl. des Verfassers „Prodromus der Algenflora von Böhmen" T. Theü,
in v^elchem bereits alle Ehodo-, Phaeo- und Chlorophyceen beschrieben worden
117
Zu den vom Verfasser in seiner oben genannten Abhandlung
verzeichneten Hauptrepräsentanten der Bergalgenflora Böhmens, welche
fast ausschliesslich in höheren und höchsten Lagen der beiden
höchsten Grenzgebirge Böhmens verbreitet sind, gesellen sich noch
folgende seltene, vom Verfasser im Laufe der letzten Ferien theils
im Eiesengebirge, theils im Böhmerwalde, theils in diesen beiden
Gebirgen gesammelte, für Böhmen neue Bergalgenarten : 1. Capsosira
JBrc'hissonii Ktz., welche der Verfasser zuerst am Aupefall und am
Südabhange der Schueekoppe im Kiesengebirge, später auch im
Lackasee im Böhmerwalde in grösserer Menge vorgefunden hat;
2. Leptochaete rividaris nob., deren winzig kleine, an in schnell
fliessenden Bächen liegenden Steinen etc. festgewachsene Lager der
Verfasser meist in Gesellschaft von Hydrurus foetidus in der üm-
gebimg von Eisenstein im Böhmerwalde mehrfach beobachtete. Die
Fäden dieser neuen L.-kxi sind am unteren, dickeren Ende 3 bis 4 jw.
dick, nach der Spitze hin allmälig verdünnt, von gold- bis bräunlich-
gelber Farbe, meist undeutlich gegliedert, die Scheiden sehr dünn,
eng anliegend; 3. Hydrocoleum oligotrichum A. Br. kommt im Kiesen-
gebirge bei Wurzeldorf vor; 4. Chamaesiphon fuscvs (Kt'ski) nob.
(Sphaerogonhmi fiiscum Kfski) vom Verfasser ebenfalls im Riesen-
gebirge bei Grünbach nächst Petzer gesammelt.
(Schluss folgt.)
Rosa LlechtenstelnU n. sp.
Von Br. Blocki.
Diagnose: Strauch schlank, gross (bis zwei Meter hoch) mit
an der Spitze überhängenden sterilen Jahrestrieben und geraden
(nicht zickzackförmig gebogenen) Zweigen. Stacheln ziemlich kurz,
alle gleichförmig, aus breitem, verkehrt-eilanzettlichem Grunde
sichelförmig gekrümmt, an den heurigen sterilen Trieben zer-
streut stehend, an den blühenden Zweigen zu zweien unterhalb
der Basis der Nebenblätter, viel kleiner und schlanker, pfriemenför-
mig. Blattstiel ringsum behaart und dicht drüsig, unterseits be-
stachelt. Nebenblätter schmal, linealkeilig, am Kande drüsig gesägt,
sonst kahl, mit schmalen, ziemlich gerade vorgestreckten Oehrchen.
Junge Blätter unterseits meist röthlichbraun augelaufen, Blätt-
chen von einander abstehend, an den Blüthenzweigen mittelgross
(2 Cm. laug, 1 Cm. breit), an den sterilen Jahrestrieben gross
(bis 4 Cm. lang, 2 Cm. breit), schmalelliptisch, die oberen
sind; die vom Verfasser in Böhmen bisher gesammelten zahlreichen Cyanophyceen-
Arten (darunter 72 neue Gattungen, Arten und Varietäten) werden im zweiten,
mit dem Opiz'schen botanischen Preise gekrönten Theile des obengenannten
.Prodromus" beschrieben werden.
118
ziemlich lang zugespitzt, au dor Basis abgerundet, die unteren
allmälig kleiner werdend, spitz lieh oder fast stumpf; oberseits
glatt, zerstreut behaart, dunkelgrün und stark glänzend, unter-
seits auf der ganzen Fläche mit meist röthlichen, kurz gestielten,
riechenden Drüsen dicht besetzt und auf den ziemlich hervor-
tretenden Hauptnerven behaart. Serratur undeutlich gedop-
pelt; Sägezähne schmal, gerade vorgestreckt, zugespitzt, mit
meist seitwärts geneigten Spitzchen, an den Rändern dicht drü-
sig gezähnelt. Deckblätter ovallanzettlich, am Rande drüsig, sonst
kahl. Blüthen gehuschelt zu eins bis drei. Blüthenstiele stets länger
als die Scheinfrüchte (1-5 — 2 Cm. lang), ganz kahl. Receptakel kahl,
ovallänglich, zur Spitze verschmälert. Kelchzipfel eilanzettlich, am
Rücken und an den Rändern drüsig, die äusseren fiederspaltig mit
lanzettlichen, drüsiggesägten Fiederlappen, nach der Blüthe zurück-
geschlagen und vor der Färbung der Scheinfrucht abfallend.
Griffel ziemlich dicht behaart (pubescens), über dem schwuchkege-
ligen Discus ein kurzgestieltes, bis 2 Mm. dickes Köpfchen bil-
dend. Scheinfrüchte klein (etwas über 1 Cm. lang), theils kugelig-
oval, theils ellipsoidisch, knorpelig, scharlachroth.
Standort: An Waldrändern zwischen Bedrykowce und Bly-
szczanka im Zaleszczyker Bezirk in Südostgalizien.
Anmerkung. Von den übrigen Arten der Section „Mi-
cranthae" (Vergl. Borbäs in „Monogr. ros.", Braun und Ha-
läcsy in „Nachtr. z. Fl. v. N. Oe." und Kerner in „Flora austro-
hung. exsicc") weicht meine Rosa Liechtensteinii durch schmälere,
fein zugespitzte Blätter, schmälere und spitzere Serratur, ganz kahle
Blüthenstiele und Früchte, längere Blüthenstiele und endlich durch
behaarte und dickere Griffelköpfchen sehr erheblich ab.
Lemberg, im Februar 1888.
Weiterer kleiner Beitrag zur Kenntniss der
Pressburger Flora.
Von A. V. Degen.
Ich erlaube mir beifolgend die Ergebnisse meiner botanischen
Excursionen während der Jahre 1883 und 1884 bekannt zu machen;
es sind nahezu zwanzig für das Gebiet neue Arten und eine Anzahl
neuer Standplätze für in der Umgebung Pressburgs bereits gefundene
Pflanzen angeführt.
Die Flora von Pressburg gilt als eine der genauest durch-
forschten Ungarns, man muss also die Zahl der neu entdeckten Ar-
ten gross nennen; ich halte dies für einen Beweis, wie viel in diesem
Gebiet noch zu leisten wäre, wenn man so recht Zeit zum Botani-
siren hätte; die Gegenden am linken Marchufer, der südliche Theil
119
der Insel Schutt, die kleinen Karpaten, im Norden des Comitates
sind ja nur zum Theil botanisch durchforscht!
Die meisten Excursiouen habe ich mit meinem Freunde Hein-
rich Sabransky gemacht. Letzterer hat auch in früheren Nummern
dieses Journals (XXXV, p. 254, 410) bereits einiges Gefundene pu-
blicirt, auch hat er einen gediegenen Aufsatz über die Veilchen der
Pressburger Flora in der Deutsch, bot. Monatsschr. (1885, p. 4 — 8)
herausgegeben.
Wir dehnten unsere Ausflüge nordwärts bis Modern, westlich
bis zum Neusiedlersee, östlich und südlich in die Insel Schutt, wo
wir das von Echfäller (conf. Dr. S. Schiller, Materialien zu einer
Flora des Pressburger Comitates, Separatabdr. aus den Verh. d. Ver.
f. Natur- und Heilkunde in Pressburg. Neue Folge, 5. Heft [1884])
entdeckte Ällium atroviolaceum Boiss., eine gewiss recht orientali-
sche Type unserer Flora, in Haferfeldern bei Püspöki zahlreich sam-
melten. Es dürfte mit fremden Saaten eingeführt worden sein.
Ich will es endlich nicht unterlassen, den Herren Dr. v. Bor-
bas, Prof. Zimmeter, V. v. Janka, ferner dem Hochw. Herrn
J. Wiesbaur S. J., der noch immer das Gebiet seiner früheren
ergebnissvollen Thätigkeit mit Interesse verfolgt, auch an dieser
Stelle meinen Dank auszusprechen für die Bereitwilligkeit, mit wel-
cher sie mich bei meinen Studien unterstützten.
Ein * bedeutet die für das Gebiet neuen Arten.
^Festuca pseudovina (Hackel) typica Hack. — Südliche Abhänge des
Braunsberges bei Hainburg.
— pallens Host {F. ovina ^ glauca Neilr. Wiesb. Beitr. zur Flora
von Pressburg, p. 6). Auf Felsen des Thebener Kogels.
Elymus europaem L. In "Wäldern zwischen Katzersdorf und Paulen-
stein.
Juncus G-erardi Lois. An feuchten Stellen bei der Landesgrenze
unterhalb Wolfsthal.
Allium Scorodoprasum L. „Colitur et occurit spontaneum in pratis
et inter segetes." Endl. Fl. Poson. Sehr häufig in den Donau-
auen und im Gebirg.
^Atriplex microsperma W. K. PI. rar. Hung. HI. t. 250! Von Sa-
bransky im Schur bei St. Georgen entdeckt,
Ktiautia carpathica Heuff. in „Flora" 1856. L, pag. 50. K. ciliata?
Wiesb. Beitr. zur Fl. von Pressb. in Verh. d. Ver. für Natur-
u. Heilk. zu Pressb. 1869/70, pag. 20. Scabiosa ciliata Stur.
(Neilr. Aufz. 98) non Spr. An Ackerrändern zwischen dem Bahn-
hof und der Stadt Modern; am Standorte Wiesbaur's bei
Küchel fand ich sie auch.
AchiUea Neüreichii Kern. Häufig auf Aeckern bei Modern, seltener
an Wegrändern zwischen letzterem Ort und Küchel.
— *coUina Becker. Conf. Heimerl in Sched. ad F. e. A. H. p. 116
Nr. 991. Längs dem rechten Donauufer gegenüber der Stadt
Pressburg bei Magyar-Bel, bei Lanschütz.
120
*Artemisia campestris ß. lednicensis Eoch. Kalkfelsen am Thebener
Steg.
Filago lutescens Jord. Aecker um St. Georgen.
Silyhium Marianum Gaertn. Verwildert auf Gartenauswürfen zwi-
schen Weingärten ober der Märzeulinie.
Hieracium BauMni X ecMoides. Südlicher Abhang des Braunsberges
bei Hainburg nicht selten. Herr v. Borbäs bestimmte meine
Exemplare für H. subechioides Borb. in Budapest es körny. vir.
p. 209. Hieracium subechioides Borb. ist jedoch eine sich dem
H. echioides nähernde Form des jBT. Pestiense Simk. {H. auri-
ctdoides X echioides), welche Combination bei der Hainburger
Pflanze ausgeschlossen ist, da H. auriculoides Läng dort nicht
vorkommt, wohl aber H. Bauhini Schult.
Cynoglossum montanum Lam. Bergwälder bei Modern.
Oentiana austriaca A. et J. Kern. ((?. Amarella Auct. Poson. ?) am
Neusiedlers ee bei Podersdorf.
Erythraea linariaefolia Pers. Feuchte Wiesen bei der Landesgrenze
unterhalb Wolfsthal mit Chlora perfoUata und serotina.
Thymus angustifolius Pers. Am linken Donauufer gegen Karldorf.
Marrubium remotum Kit. Häufig bei D. Altenburg, bei Lanschütz.
*Myosotis versicolor Sm. Am Wege von der „friedlichen Hütte" zum
„rothen Kreuz" (Sabransky).
Solanum miniatum Beruh. Pfaffenberg bei D. Altenburg.
Melampyrum commidatum Tausch. In Wäldern bei Modern u. zw.
bei den „Holzhauer".
Orobanche gracilis Sm. Nicht selten auf Genista ober Mariathal
am Wege gegen Pressburg.
— *paUidißora W. Gr. Auf Cirsium arvense am Plateau des Hunds-
heimerberges bei Hainburg.
Silaus pratensis L. Grasige Abhänge des „Haidukberges" bei dem
Paulensteiner Kupferhammer; wahrscheinlich B oll a's „Oewaw^Äe
peucedanifolia'^ .
Sedum hybridum L. An Felsen des Hundsheimerberges bei Hain-
burg nahe dem Gipfel. Wie diese, manchmal in Gärten cul-
tivirte Art an jenen Ort gelangt ist, ist mir räthselhaft!
Batrachium Petiveri Koch. In Abzugsgräben nächst der Eisenbahn-
station Weinern.
Fumaria prehensilis Kit. An Bergabhängen bei der „Modereiner
Mühle".
— ^ofßcinalis L. ß. tenuißora (Fr.) Weinberge im Schüllergrund.
— Vaillantii Lois. Am Weg zur „Friedrichshöhe" an Weingarten-
räüdern.
— *Schleicheri Soy. Will. Ober dem Zuckermandl (Herb. Sabr.),
identisch mit Exemplaren, welche ich auf der Hortobägyer Puszta
gesammelt habe.
*Cardamine Hayneana Welw. Bei St. Georgen häufig!
— *dentata Schult. Ufer des -Pötschen"-Armes der Donau.
121
*Hutchinsia petraea R. ßr. Felsen am Nordabhange des Hundsheimer
Berges ober Hainbiirg.
Viola gracilis Bolla, vom Gipfel des Berges „Visoka" bei Küchel,
wo wir sie im Jahre 1884 sammelten, ist = V. ai-vensis ß.
hirsutior Stev. (T'^. inacedonica aut. hung.)
^Arenaria leptoclados Guss. Von Sabransky auf Aeckern um Press-
burg entdeckt.
Cerastium taurimm Spr, Hundsheimer Berg bei Hainburg, trockene
Wiesen in der „alten Au".
Dlantkm Pontederae Kern. Gemein auf den Bergen und in der
Ebene.
— Ponted. et, nanus Seringe pro var. D. Carthusianorum L. Häufig
auf den Höhen des Braunsberges und Hundsheimerberges bei
Hainburg.
Polygala austmaca Crantz (Kerner) Feuchte Wiesen bei der Landes-
grenze unterhalb Wolfsthal.
— *amarella Crantz (Kern.) (teste Wiesb.) mit der vorigen, aber
häufiger !
— ^oocyptera Rh. Weiss- und blaublühend ober Ratzersdorf auf
feuchten Waldwiesen.
'^Euphorbia stricta L. Im Eisenbrünnlthal.
*Epilohium Larnyi F. W. Sz. Holzschläge hinter dem Gemsenberg.
Circaea alpina L. Häufig zwischen Modern und dem Berge Visoka.
*Potentilla Vindobonensis Zimm. Am Wettrennplatze.
— ruhens Crtz. Am Gemsenberg bei der Strohhütte.
— canescens Bess. Bei Modern.
— '^Wiemanniana Guenih. BeiRatzersdorf von Sabransky entdeckt.
Melilotus macrorrhizus W. K. An der Landesgrenze unterhalb
Wolfsthal.
Lotus tenuifoUus Rh. Ebendort.
* Trifolium incarnatum L. Aecker bei dem „HI. Batzenhäusl" ; an
Eisenbahndämmen (Sabransky).
*Vida monanthos Desf. Aecker bei Paulenstein, Mariathal, ehedem
cultivirt.
Zum Schlüsse bemerke ich, dass der Standort des Astragalua
exscapus L. an der Süd Westseite des Pfaffenberges bei Deutsch-
Altenburg (Koväts, Neilr. Fl. v. Nied.-Oest. pag. 952) kaum mebr
existirt und wahrscheinlich dem dort angelegten Steinbruche zum
Opfer gefallen ist.
Budapest, 25. Mai 1887.
122
Heracleum sin^pUcifolium Herb.
Von Dr. E. Woloszczak.
In der „Flora der Bukowina" beschreibt Herb ich, 1859 pag. 302,
dieses Heracleum folgendermassen: „H. foliis oninibus simplicibus
inferioribus longo petiolatis, septemlobis, lobis incisis acutis serratis
subflabelliforme plicatis, fructu glaberrimo nudo", citirt dazu:
Her ad. palmatum Baumg. Herb, stirp. Buc. Nr. 49 und führt als
Standort desselben das Bistritzathal in der Bukowina und in Sieben-
bürgen an. Neil reich hatte in Herbich's Flora jedenfalls nicht
nachgelesen, wenn er das Heracleum seiner Diagnosen mit H. pal-
matum Baumg. identificirte; sonderbar aber ist es, dass Knapp,
dem Herbich's Flora bekannt war, in denselben Fehler verfiel und
zu H. palmatum seines Werkes den Namen H simplicifolium citi-
rend die Worte „eine überflüssige Namensänderung" hinzufügte. Jeden-
falls hätte es Neil reich, der sich genöthigt sah, für das Her-
bich'sche Heracleum eine Diagnose zu verfassen, und Knapp, der
die Diagnose Baumgarten's und Neilreich's entgegenhielt, klar
werden sollen, dass sie sich entschieden auf zwei verschiedene
Pflanzen beziehen; Neilreich insbesondere hätte besser gethan,
wenn er, die Herbich'sche Diagnose nicht kennend, sein Heracleum
mit einem Namen belegt hätte. Dadurch hätte er die Verwirrung
unmöglich gemacht, welche durch die Identificirung zweier verschie-
dener Pflanzen hervorgerufen wurde. Man hätte gewusst, was man
vor sich habe und der neue Name hätte schliesslich als Synonym
Niemandem das Gedächtniss zu beschweren gebraucht.
Was ist aber das H. alpinum der siebenbürgischen Flora?
Darüber kann ich mich weder aus der Enumeratio Baumgarten's,
die ich zur Hand nicht habe, noch aus jener Schur's und den Blatt-
rudimenten eines H alpinum im Herbar der Lemberger Universität
belehren. Da Schur Herbich's Flora nicht citirt, ist die Annahme
nicht ganz unberechtigt, dass das H. alpinum Schur's und Baum-
garten's mit der Herbich'schen Pflanze identisch sein könnten.
Weniger zweifelhaft, ich möchte sagen, fast sicher ist es, dass das
Kehmann'sche H alpinum der Czerno Hora in Galizien, die vom
Czywczyn nicht weit entfernt ist und wo ich das H simplicifolium
gesehen habe, eben nur das H simplicifolium sei. Wie dem auch
sei, H simplicifolium besitzt das Bürgerrecht dreier Nachbarländer.
Zur Ergänzung der Neilreich'schen und Herbich'schen
Diagnosen will ich schliesslich Folgendes hinzufügen: Die von mir
gesehenen Exemplare des in Rede stehenden Heracleum hatten eine
spindelförmige, mehr weniger verdickte blassbraune — wohl nur
zweijäbrige — mehr weniger verästelte Wurzel; der Stengel war
etwa 40 Cm. hoch; die Wurzelblätter waren bei der Mehrzahl der
Individuen rundlich, manchmal sogar breiter als lang, ganz oder nur
unregelmässig gezähnt, seltener gelappt, auch die Stengelblätter
123
manchmal bis auf das oberste dreilappige imgelappt, die Lappen
der Blätter mitunter auch abgerundet; die Oberseite der Blätter war
zerstreut weicbhaarig, später verkahlend; die strahlenden Dolden
waren von kleinen, lineallanzettlichen, manchmal selbst von einem
kleinen Slappigen Blatte gestützt, oder die Hüllen fehlen ganz, auch
die Hüllchen fehlten mitunter; die Blumenblätter waren weiss oder
geröthet; die Früchte massen 6 — 7 Mm. in der Länge und etwa
5 Mm. in der Breite. Charakteristisch für unsere Pflanze sind: die
weiche Behaarung, die blassere Blattunterseite, die verhältnissmässig
kleinen, sehr bald verkahlenden Früchte und die deutlichen bis zur
Hälfte der Frucht reichenden Commissuralstriemen ; alles Andere
variirt mit Ausnahme der Art der Blattberippung.
Lemberg, den 4. März 1888.
Ein weiterer Beitrag zur Flora von Banjaluka, sowie
einiger Punkte im mittleren Bosnien.
Vou Paul Conrath,
Assistent an der deutschen Technik zu Prag.
(Schlnss.)
Auf nassen Wiesen des Thaies bemerkte ich jRammculus scele-
ratus L., Nasturtium amphibium R. Br., Lythrum salicaria L., L.
hyssopifolia L., Berula angustifolia Koch, die Oenanthen, Gratiola
of'icinalis L., Scutellaria galericulata L., Carex-, Cyperus- und Gly-
cen'a-Ai'ten, Leersia o^yzoides Sw.; in und um Tümpeln Alisma
plantago L., Typha-, Sparganium-, Carex- und Juncus-A.TiQ\i etc.
Auf den begrasten Hügeln stellen sich ein die Thalictren und Helle-
boren, Uelianthemuni vulgare Gtr., Polygala vulgaris L., Dianthus
croaticus Borb., Thesium intermedium Ehrh., die Linum-krtm, Ge-
raniian rotundifoUuni L., Dorycnium herhacemn Vill., Genista ovata
W. K., Trifolium dahnaticum Vis., Lathyrus latifoliu^ L., Peuceda-
num Chahraei Rb., P. Cervaria Cuss., Inula ensifolia, L., I. hirta
L., Buphthahnum salicifoUum L., Carlina simplex W. K., 0. acan-
thifolia AU., Centaurea jacea L., C. stenolepis Kern., Ciiscuta, Me-
latnpyrum barbatum W. K., Mentha pulegimn L., Thymus montanus
W. K., Calaminthen, Betonica officinalis L., Cyclamen europaeum L.,
Orchis- und O/^Ar^s-Arten, Ornithogalen, Andropogon Ischaemum L.
und Pteris aquilina L, oft in dichten, hohen „Beständen". Die Ge-
büsche werden besonders aus folgenden Holzgewächsen gebildet:
Clematis vitalba L., Tilia argentea Desf., Acer campestre L., A. ta-
taricum L., A, obtusattim Kit., Vitis vinifera L., Staphylea pinnata
L., Rhamnus cathartica L., Prunus spinosa L., den Crataegus- und
Sorbus-kriQU^ Cornus m.as L., O. sanguinea L,, Vibtirnum lantana
L., Hex aquifolium lt., Ligustrum vulgare L., Corylus Avellana lt.,
124
Carpinus duinensis Scop. häufig, Populus alba L., P. tremula L.
und tonangebend Quercus-kxiQiü..
Auf felsigen Stellen gesellen sich besonders hinzu Evonymus
verrucosus Scop., Hedera helix L. und Fraxinus omus L. An einzel-
nen Orten hat sich ein lichtes Gebüsch aus Juniperus communis L.
mit Crataeffus-Arten gebildet. An Flussufern und Wiesengräben sind
Salix- und Älnus- Arten vorherrschend gebüschbildend. Das Buschwerk
der Hügel wird häufig so dicht und stachelig, dass es mit dem be-
sten Willen nicht gelingt durchzukommen, und der arme Botaniker ist
dann auf die Pfade angewiesen, welche sich das herumstreifende Vieh
getreten — dass da die Ausbeute nicht gross wird, das brauche ich
wohl nicht erst zu sagen. Gewahrt nun das suchende Auge einen
freien Platz, Wiese oder Feld, wo eine bessere Ausbeute zu hoffen
ist, so starren uns zunächst stachelige Zäune entgegen, die das Vieh
fernhalten sollen. Dass der Weg über dieselben nicht gerade zu den
grössten Annehmlichkeiten gehört, brauche ich wohl auch nicht zu
erläutern.
Im Gebüsch finden wir ferner die Anemonen, Helleboren, Vio-
len, Dianthus barbatus L., Lychnis coronaria Lam., Malva mo-
schata L., Kubi, Mosa arvensis Huds., Inula helenium L., Chry-
santhemum corymbosufm L., Centaurea stenolepis Kern., Cynanchum,,
vincetoxicum ß. Br., Digitalis amhigua Murr., Salvia glutinosa L.,
Melissa ofßcinalis L., die jPeMcrmm- Arten, Lysim,achia punctata L.,
Cyclamen europaeum L., Ruscus aculeatus L., Tamus comm/unis L.,
Arum maculatum L. etc. Anders ist die Flora der Kalkfelsen in der
Buschregion, und ich erwähne als bezeichnend Sedum hispanicum L.,
Galium purpureum, L., Sym,phyandra Ilofm^anni Pant. (besonders
an feuchten Felsen), AUium pulchellum Don., Piptatherum parado-
xum P. B., Sesleria elongata Hst., Melica ciliata L., Grammitia
Ceterach Sw., Asplenium ruta muraria L. Interessant ist die geringe
Ausbeute, deren ich noch auf den Serpentinfelsen bei Vrbanja hab-
haft werden konnte; ich sammelte daselbst Dianthus croaticus Borb.,
Gypsophila spergulifolia Griseb, Alsine verna Bartl, Spiraea ulmi-
folia Scop., Carduus candicans W. R., Asplenium, Serpentini Tsch. etc.
Aus den Bewohnern der Ufer- und Wiesengebüsche will ich
Cucubalus bacciferus L., Echinops commutatus Jur., Scutellaria altis-
sima L., Tordylium m,aximum L. und Humulus lupulus L. hervor-
heben. Nun schliesslich zum Laubwald. Es sind vorzüglich zweierlei
Laubbäume, welche Bestände bildend, in der Umgebung von Ban-
jaluka auftreten, die Eichen und die Rothbuche (Fagus silvatica L).
Die ersteren bilden den ausgedehnten Waldcomplex um das Trap-
pistenkloster, die letztere findet sich in der obern Region der Ponir-
kette ein. Der Trappistenwald ist grösstentheils Mittelwald, doch be-
gegnet man besonders auf dem Kamme des Hügelzuges nicht selten
uralten Stämmen, auf denen sehr häufig Cerambyx cervo L. {C. heros
Scop.) herumkriecht. Ich notirte von hier unter Anderem: Epime-
dium alpinum L., Campanula Cervicaria L., Gentiana asclepiadea L.,
Melica nutans L., Dianthus barbatus L., Lysimachia punctata L.,
125
Hypericum hirsntum L., GaUunn verniim Scop., Euphorbia amygda-
loides L., Pulmonaria mollis Wolif., Aspidium ßlLv mas L., Gre-
ranium Rohertianum L., Senecio silvaticKs L. etc. Die alten Buchen
der Ponirkette machen einen höchst traurigen Eindruck, sie haben
nämlich aus ähnlicher Ursache die Gestalt unserer Kopfweiden der
Ufer, Erwähnenswerth erscheinen mir aus dieser Bergkette: Andro-
saemicm officinale All., Aremonia agrimonioides Neck, Sanicula euro-
paea L., Aposeris foetida DC, Gentiana asclepiadea L., Digitalis
ferruginea L., Salvia glutinosa L., StacJiys alpina L., Cyclamen
europaeum L., Asarmn europaeum L., Paris quadrifolia L., Ruscus
aculeatus L., Tatnus communis L., Aspidium aculeatum, Doli., Scolo-
pendrium, officinarum Sw., Verbascum glabratum Friv, Festuca mon-
tana M, B. etc. Hiemit wären die wichtigsten Vegetationsformen
der Umgebung von Banjaluka erschöpft, und ich hoffe, dass sich
daselbst noch so manches Interessante für den Botaniker finden
wird; besonders möchte ich auf das Vrbanjathal und das Eakovac-
thal aufmerksam machen.
Schliesslich sei mir gestattet, jenen Herren, die das Zustande-
kommen dieser Arbeit gefördert, an dieser Stelle meinen herzlichen
Dank zu sagen. Besonders bin ich Herrn Baurath Freyn für Rath
und That, für Literatur und Einsicht in sein Herbar verpflichtet.
Ferner den Herren Professoren Willkomm und Celakovsky für
Benützung der ihnen unterstellten Sammlungen und Bibliotheken,
bei deren Gebrauch sich Herr Vandas, Assistent am Museum, mei-
nen besonderen Dank gesichert hat. Ferner gereicht es mir zur an-
genehmen Pflicht, Herrn Dr. Vinc. v. Borbäs für die liebenswür-
dige Bestimmung der Dianthen meinen aufrichtigen Dank auszu-
sprechen.
Einiges über Vaccaria parvi/iora Mnch. und
V, gmniUflora Jaub. et Sp.
Von J. Bornmüller.
Als ich im vorigen Jahre die erste Bekanntschaft mit der Flora
der Balkanhalbinsel machte, stiess ich auf meinen Streifzügen durch
das bulgarische Küstenland auch auf eine .^Vaccaria parviflora'"' , die
mir durch die merklich grösseren Blüthen und schön rothe Blumen-
farbe auffällig genug war, um dieselbe aufzunehmen und sie zu Hause
genauer zu untersuchen. Hier stellte es sich bald heraus, dass die
Pflanze die bereits von Frivaldsky in Ostrumelien entdeckte Vacc.
grandiflora Jaub. darstelle, die aber ausserdem nur als eine klein-
asiatisch-persische Art bekannt ist. Mehr überrascht war ich hin-
gegen in diesem Jahre, als ich dieselbe Pflanze an einem weit nörd-
licheren und dem Westen nähergerückten Staudorte — nämlich im
nördlichen Serbien in nächster Nähe Belgrads — antraf; und nicht
126
nur das, im botanischen Garten hierselbst fand ich auch die echte
V. grandiflora vielfach verwildert vor, die mir nun die beste Gele-
Neuheit bot, beide Arten lebend nebeneinander vergleichen zu können.
Den Samen letzterer hatte Herr Staatsrath Professor Dr. Pancic,
welchem schon längst jene stattliche Vaccaria auffiel, von auswärts
kommen lassen, und diese fremde stimmte völlig in grossen, schön-
gefärbten Blüthen, der breiten Lamina der Corollen, dem deutlichen
Ausschnitte derselben überein, so dass kaum angezweifelt werden
kann, dass die rumelisch-bulgarische Pflanze auch mit der serbischen
identisch ist. Auch gelang es mir noch, aus thüringischem Samen
echte F. pa^-viflora in Blüthe zu bekommen, so dass ich nun alle
drei lebend nebeneinander vergleichen konnte. Die kleinblüthige traf
ich hingegen hier in Serbien nirgends an, so dass es wohl ausser
Frage ist, dass die hier sehr häufige grossblumige noch weiter über
die Donau und Save hinaus verbreitet ist, und die Pflanze des be-
nachbarten Slavoniens und des Banats theilweise zu V. grandiflora
gehören dürfte.
Nicht uninteressant ist es nun, einige Floren zur Hand zu
nehmen, und die dort beschriebene Pflanze auf diese oder jene Art
zu prüfen. Eeichenbach's Icones stellen die typische Pflanze dar
(ohne Spur einer Ausrandung), desgleichen stimmt die Abbildung
damit überein, welche Schlechtendal in seiner „Flora von Thü-
ringen" (Bd. IX) gibt, und jene Pflanze, welche in der von Hallier
revidirten „Flora von Deutschland" (1883, Band X) wiedergegeben
ist; die Fetalen sind spatelig eilänglich abgerundet, vorne ein wenig
gezähnelt. Daran schliessen sich an eine ganze Keihe Floristen des
nördlicheren Europas, z. B. Grenier et Godron, Flore de France:
„petals ä limbe obove irregulierement dente"; W. Koch, Taschen-
buch der deutschen und schweizerischen Flora. Neil reich Flora von
Nied.-Oest: „Blüthenblätter vorn kleingezähnelt". Ledebour Flora
rossica: „laminis obovatis irregulariter denticulatis". Vukotinovic,
Fl. croatica, kennt auch nur die Pflanze mit „petalis crenulatis" und
ohne Zweifel ist die Pflanze der Pester Flora die ganz typisch klein-
blumige V. parviflora, da Sa dl er, Flora Pesthinensis besonders her-
vorhebt „petalis serratis paulum majoribus". Freilich setzt man da
voraus, dass die Beschreibungen nicht bequemer Weise anderen Floren
entnommen, sondern nach lebenden Exemplaren jedesmal neu aufge-
stellt sind. Jene grossblumige Pflanze ist aber nicht nur, wie Bois-
sier Flor. Orient. I sagt, durch die „lamina distinctius retusa caly-
cem dimidium aequante vel superante" verschieden, sondern wie die
transdanubialischen und fremden Culturexemplare ersehen lassen, be-
sonders durch den deutlich dreieckigen Ausschnitt der Fetalen; und
darauf hin deuten die Beschreibungen der südeuropäischen Autoren Vi-
siani und Bertoloni. Gewiss hat Visiani nur Exemplare Dalma-
tiens in den Händen gehabt, als er nach der Diagnose noch eine
Separat -Beschreibung seiner dalmatinischen Pflanze gegeben hat; er
nennt aber die Fetalen „emargiuata". Verweist Visiani in seinem
Supplementum ad flor. dalm. auf Reichenbach's Icones, so ist dies
127
mehr eine fehlerhafte Correctur, als eine Verbesserung, denn, wie
gesagt, diese Lamiua sind abgerundet ohne Ausrandung dargestellt.
Die pflanze Italiens dürfte nach Bertoloui's Beschreibung (Flora
italiana IV, p. 521) ebenfalls zu prüfen sein, seine Worte lauten:
„laminae obovatae emarginatae et subiude eroso-crenatae, patentes,
laete roseae venis saturatioribus."
Natürlich ist der Begriff „gross" und „klein" insbesondere bei
der Blüthe von Vaccaria ein sehr relativer. Im Vergleich zu ande-
ren Sileneen erwartet man an der stattlichen Pflanze Vaccaria un-
willkürlich eine grössere Blüthe, als sie die Natur geschaffen hat,
Wohl mag die Grösse variabel sein, aber es finden sich in den deut-
schen Floren die unglaublichsten Widersprüche. Die „ziemlich grosse"
Blüthe ist nach Hallier 7* Zoll lang und Ya Zoll breit, andere
Autoren lassen die Fetalen kaum aus den Kelchen hervorschauen.
Die Masszahlen der serbischen und bulgarischen stimmen mit einan-
der überein, nach ihnen beträgt die ganze Petale mit Nagel 23 Mm.,
wovon genau die Hälfte auf die gefärbte Lamina kommt; ihr grösster
Breitendurchmesser beträgt 6 — 7 Mm.
Als ein interessantes Gegenstück wäre noch die Ledebour'sche
Vaccaria inclusa aus Armenien (C. Koch) zu erwähnen, welche ein-
geschlossene den Staminis gleichgrosse Corollen besitzt, die aber wie
bei grandiflora ausgerandet sind.
Ob die Pflanze der schlesischen Flora (Wimmer, Fiek) im
Gegensatz zu den übrigen Floren des mittleren Europas ständig aus-
gerandete Petalen zeigt, ist ein Punkt, der noch studirt werden muss.
Der Zweck dieser Zeilen ist, auf die Mannigfaltigkeit unserer
Vaccaria aufmerksam zu machen, um so eine Grenzlinie der Ver-
breitungsgebiete beider Arten festzustellen, eventuell die Echtheit
dieser Species oder Subspecies zu ermitteln.
Ein Frühlingsausflug an die dalmatinische Küste.
Von Carl Jetter.
Durch die Gelegenheit, des Südens interessante Pflanzen schätze
theils durch die Literatur, theils dm'ch Herbarien kennen zu lernen,
erwachte in mir schon seit längerer Zeit der lebhafte Wunsch, all'
die Herrlichkeiten jenes österreichischen Küstenstriches zu schauen,
an dessen Fusse sich der Adria blaue Fluthen wälzen. Heuer (1887)
endlich sollte meine Sehnsucht gestillt werden, und wenn ich daran-
gehe, einerseits die empfangenen Reiseeindrücke zu schildern, ander-
seits aber meine botanischen Ergebnisse zu verzeichnen, so ist es
mir eine angenehme Pflicht, wenn ich vorerst dem Herrn Dr. E. v.
Haläcsy, der die Güte hatte, mein gesammeltes Materiale zu sich-
ten und mir bei der Bestimmung desselben rathend zur Seite zu
stehen, hiemit meinen aufrichtigsten Dank zum Ausdruck bringe.
128
Das Tagesgestirn stieg eben am Morgen des 14. April mit
seltener Pracht empor, als ich mit dem Courierzuge Laibachs schöne
Gefilde durcheilte und die ersten Boten des Frühlings, Primeln und
Anemonen, als stete Begleiter des Schienenweges erkennen konnte.
Nach zwölfstündiger Fahrt von Wien ab war es mir endlich gegönnt,
in Divacca einen nahezu zweistündigen Aufenthalt zu nehmen, den
ich zuerst zur Erwärmung meiner ziemlich erstarrten Glieder be-
nützte, dann aber, um in der Nähe des Bahnhofes Umschau zu halten.
Massenhaft streckte Hellehorus odorus W. et K. seine grossen Blü-
thenköpfe aus dem kahlen Gesteine, in dessen Spalten Violen zu
neuem Leben erwachten, zu denen sich an geschützten Stellen Ane-
monen und Primeln gesellten und so eine angenehme Abwechslung
in das öde Terrain brachten. Bald ging es wieder weiter dem eigent-
lichen Karstlande entgegen; Schneemassen, die von den rauhen
Borastürmen zu beträchtlicher Höhe aufgethürmt waren, Hessen des
vergangenen Winters Herrschaft nur zu deutlich erkennen und wohl-
thuend wirkte die endlich freundlicher werdende Landschaft, je näher
ich meinem heutigen Reiseziele kam. Bald ging es langsam bergab,
noch eine Wendung und Pola war in der ersten Nachmittagsstunde
erreicht, wo ich im Hotel Pola mein Absteigquartier nahm. Mein
erster Weg führte mich in die Arena, zu jenem üeberbleibsel alt-
römischer Bauwerke, die schon durch ihre Dimensionen unsere Be-
wunderung erregen müssen. Ich werde den Eindruck nie vergessen,
den es auf mich machte, als ich durch die Bogenfenster des Amphi-
theaters vom tiefblauen Himmel überwölbt die ruhige See vor mir
erblickte! — Doch auch der Boden, auf dem ich wandelte, bot mir
viel des Neuen; die vom Weissen bis ins dunkelste Carminroth
blühende Anemone stellata Lam., das langschnabelige Scandix Pec-
ten Yeneris L., Myosotis hispida Schlechtend., Oeranium purpureum
VilL, Vida peregrina L,, Lathyrus setifolius L., die gelbblüthige
Ajuga Chamaepitys Schreb., y. hirta Freyn, Geranium moUe L., die
weissen Sterne des Omithogalum colUnum Guss. bildeten einen bun-
ten Teppich, dem noch Salvia Verhenaca L., Bellis silvestris Cyrillo.
beigemengt waren, während in den alten Mauern Parietaria diffusa
M. et K. wucherte. Den Rest des Tages widmete ich der Besich-
tigung Polas selbst, namentlich des Kriegshafens, der verschiedenen
römischen Säulen und Triumphbogen, besuchte die wohlgepflegten
Anlagen des Monte Zarro mit dem Denkmale Tegetthoff's und ge-
noss mit einem Blick über die Stadt und den Hafen bis zu den
Brionischen Inseln den hereinbrechenden Abend.
Der nächste Morgen war trübe und für eine weitere Excursion
wenig einladend.
Ich hielt mich demnach auch nur in Polas nächster Umgebung
auf und besuchte die von einer spärlichen Strauchvegetation bewach-
senen Erhebungen um die Stadt selbst; den Boden bedeckte grössten-
theils Carex nitida Host., an Wegrändern wuchsen die gemeine Alliaria
ofßcinalis Andrz., Oalium cruciata Scop., Thlaspi praecox Wulf.,
während durch dürres Gestrüppe die herrliche Tinea major L. mit
129
ihren fettigglänzenden Blättern ihre blauen Blumen zwängte. Das
Niederholz setzte sich meist aus Juniperus Oxycedrus L. und Erica
arhorea L, zusammen, von dem stacheligen Ruscus aculeatus L. mit
seinen grossen rothen Früchten durchzogen; daneben blühten Tri-
chonema Bulhocodium Ker., Erodium ciconium Willd., Trifolium
suhterraneum L., Ophrys aranifera Huds., Orchis Morio L. Leider
Avar hier meines Bleibens nicht länger. Der Himmel hatte schon
seit einiger Zeit sich mit drohenden Wolken umzogen und ferner
Donner meine Aufmerksamkeit rege gemacht, als endlich auch das
Gewitter über mir losbrach und mich im Eilschritte nach Hause
trieb. Eine heftige Bora war im Gefolge des niederprasselnden Kegens
und als gegen zwei Uhr Nachmittags eine kleine Besserung eintrat,
unternahm ich, nachdem meine bisherige Ausbeute umgelegt war,
einen Spaziergang zum nahe gelegenen Fort San Giorgio, das mit
einem kleinen Bestände von Pinus halepensls Mill. umgeben ist, die
wohl nur angepflanzt zu sein scheint. Zahlreiche Blütben des Cy-
clamen repandum Sibth. et Sm., mehrere Orchis- und Ophrys-
Arten wirkten wohltbuend zwischen dem weissen Gesteine; Büsche
von Pistacia Lentiscus L. waren mit dem rothbeerigen Schling-
gewächse Smila<ü aspera L. überkleidet, wäbrend sich an Strassen-
ränderu Euphorbia helioscopia L. und Carduus nutans L. breitmachte.
Ich stieg gegen den Bahnhof zu ab und wanderte am Hafen entlaug,
bald den Fischern mit ihren Netzen, bald den daselbst aufgestellten
Buden meine Aufmerksamkeit schenkend, zu meiner Behausung, da
auch das Wetter wieder bedenklicher wurde. Es wetterte die Nacht
über fort und der folgende Tag überraschte mich mit der nichts
weniger als angenehmen Temperatur von + 6" R. nebst Borasturm.
Vormittags war absolut nichts zu unternehmen; da gegen die Mittags-
stunde das Wetter klarer wurde, hegte ich auch einige Hoffnung zu
einer guten Ueberfahrt nach der im Quarnero liegenden Insel Lussin-
piccolo und als ich mich um 7 Uhr Abends an Bord des Dampfers
^Erzherzog Ferdinand Maximilian" befand, hatte auch der Wind, der
nun etwas zahmer schien, die letzten Wölkchen von dem Horizonte
weggefegt. Nach kurzer Fahrt passirte das Schiff' die äusserste Süd-
spitze Istriens, Cap Promontore, und dann begann ein wilder Tanz
auf den Wogen, welche durch die im Quarnero herrschende Bora in
Aufruhr versetzt wurden. Unter den Passagieren sab es kläglich aus;
eine grimmige Kälte einerseits und die auf die Breitseite des Schiffes
eiuherstürmenden Wellen anderseits, welche anfangs das V^order-
deck abspülten, später aber sogar über der Capitäuscajüte zusammen-
schlugen, machten ein Verbleiben auf Deck unmöglich. Zu den
wenigen Ausnahmen, nicht seekrank geworden zu sein, hatte auch
ich das Glück zu zählen, wodurch es mir möglich wurde, darüber
zu berichten. Drei Stunden währte es, bis der Dampfer in den Canal
zwischen den Eilanden Canidole und Sansego gelaugte, wo endlich
Ruhe eintrat und die ermatteten Inwohner des Schiffes erquickender
Schlaf befiel. Nach kurzer Zeit fuhren wir mit einer zweistündigen
Verspätung um halb 2 Uhr Nachts in den schönen Hafen von Lussin-
Oesterr. botan, Zeitsckrift. 4. Heft 1888. 11
130
piccolo ein und ich betrat, mit einer Barke ans Land gesetzt, bald
wieder festen, sicheren Boden.
Die zollamtliche Eevision ging rasch vor sich und mit wenigen
Schritten war das „Hotel (?) Vapore" erreicht.
Der Morgen des 17. April war prächtig. Klarer Himmel wölbte
sich über dem ruhigen Hafen imd wohlthuende Wärme goss die
Sonne über die amphitheatralisch sich aufbauende Stadt. Durch die
Via San Stefano aufsteigend, gelangte ich bald zu den die Stadt
umgebenden Gärten, vorwiegend aus Oel-, Feigen- und Mandel-
bäumen bestehend, zu welchen sich Sträucher von Myrthen, Lorbeer
und Hosmarinus officinalis L. gesellten. In den Mauern blühten Li-
naria Cymbalaria Mill. und Euphorbia peploides Gouan., während
Ceteracli ofßcinarum W. mit seinen fruchtenden Wedeln in den
Mauerritzen wurzelte. Zwischen dem groben Gesteine blühten Cy-
clamen repandum Sibth. et Sm., Arahis Thaliana L. und spärlicher
Graswuchs bedeckte den Boden der meist verwahrlosten Gärten.
Gegen die Mittagsstunde kehrte ich ins Hotel zurück; ich füge nur
hinzu, dass man mit geringen Ansprüchen ganz gut und zu massigen
Preisen daselbst untergebracht ist, wenn auch den an ein Hotel
geknüpften Erwartungen nicht immer entsprochen wird. Wird Lussin-
piccolo von der modernen Cultur beleckt, so wird damit, wie überall,
auch der der Insel eigenthümliche Eeiz idealen Seins verschwinden.
Um die dritte Nachmittagsstunde schritt ich wieder die Yia San
Stefano aufwärts, dann aber links abbiegend und auf prächtig an-
gelegter Strasse zwischen Gärten, die sich aus Oel-, Feigen- und
Johanuisbrotbäumen zusammensetzten, dahinwandernd, senkte sich
dieselbe allmälig dem Meere zu, bis in dreiviertel Stunden das klei-
nere, aber ältere Lussingrando erreicht war.
Das Gehänge zu meiner Kochten war mit üppiger Strauch-
vegetation überzogen, vorwiegend aus Lorbeeren, Myrten und Coro-
nilla Emerus L. gebildet, aus dem Rasen von Carex Halleriana
Asso. emporragend, während die grossen Blüthen von Cistus salvi-
folius L., die weissen Sterne des Allium subhirsutum L., der rauh-
haarige Borrago officinalis L. und die grossblüthige Ophrys arani-
fera Huds. das bunte Kleid der steil abfallenden Küste vervollstän-
digten. In der nächsten Nähe der Stadt überraschte mich eine An-
pflanzung von Agave americana L., die mit ihren starren Blättern
den zum Meere ziehenden Hang bekleidete. Bei erquickender Abend-
küble trat ich den Rückweg nach Lussinpiccolo an, wo mir der vor-
gesetzte Tisch nebst Cyperwein trefflich mundete.
(Fortsetzung folgt.)
131
Flora des Etna.
Von Prof. P. Gabriel Strobl.
(Fortsetzung.)
Asterella hemisphaerica (L.) P. Bv., Pellia epiphi/Ua (L.) Nees, Fos-
sotnbronia pusilla (Schmid.) Nees, alle nach Raf. (als Marchantia
Jiem., Jungermannia ep. und pus.) in der Tief- und Waldregion
des Etna.
FruUania TaniMnsci (L.) Nees. In LavascMuchten zwischen Catania
und Ognina rechts von der Strasse (leg. Dr. Reyer, det. Jur.).
Madotheca laevigata (Schrad.) Dum. Etna : San Philippe in der Con-
trada Calvario (Herb. Torn.!).
Ziichenes.
Stereocaulon vesuvianum. ^Sehr häufig zwischen 9000 und 9200' bis zur
Casa inglese, der fast einzige Bewohner dieser Etnaböhe" (Presl
Fl. sie. introd. als paschale), Tief- und Waldregion des Etna
(Raf. als Lieben p. L.), „einer der ersten Ansiedler auf frischen
Laven des Etna auch in der Hocbregiou, aber bei weitem nicht
bis 9000' reichend" (Torn. geogr.), 1—4300' um Catania und
am Etna (Tom. cart. als St. vesuv. und paschale), um Catania
auf Laven, um Nicolosi auf vulkanischen Felsen (Herb. Gruss.!),
auf Lavagestein vor Ognina gemein auf Lavafelsen gegen Aci-
castello überall ebenso gemein, im Valle Calanna und von der
Hochebene Nicolosi's bis 7000' empor!
Cladonia endiviaefolia Dicks. Nebroden: Um Castelbuono leg. Dr.
Mina-Palumbo (Herb. Tornab. !). Etna: Zwischen Lava gegen
Acicastello !
— pyxidata (L.) Fr. Nebroden: Um Castelbuono leg. Dr. Mina-
Palumbo (Herb. Tornab.!), auf nassen Bergabhängen in der
immergrünen Haide des Monte S. Augelo oberhalb Cefalü nicht
selten (!, var. a neglecta Flk.). Etna: In der Tief- und Wald-
region (Raf. als Liehen, p. L.),
— gracilis (L.) Hoffm. var. hyhrida Hoifm. Nebroden: Um Castel-
buono leg. Dr. Mina-Palumbo (Herb. Torn.!).
— ßmhriata (L.) Hoftm. var. tuhaeformis (Htfm.) Ach. Nebroden:
Um Castelbuono von Dr. Mina-Palumbo häufig gesammelt und
mir mitgetheilt.
— caespiticia (Pers.) Ach. = sqxiamosa var. epiphi/lla Kbr. Nebro-
den: Auf nassen Bergabhängen in der immergrünen Haide des
Monte S. Angelo oberhalb Cefalü nicht selten!
— rangiformis HoflFm. = piingens Sm. Nebrodeu: Auf feuchten
Bergabhängeu in der mittleren Höhe des Monte Elia bei Cefalü,
am Monte S. Angelo oberhalb Cefalü und bei Castelbuono! Etna:
In Wäldern bei Bronte (Herb. Guss. als/jorato var. incrassatal),
um Catania (Herb. Guss., eine feinere, zierliche Form als für-
11*
132
cata var. punffensl), an der Strasse von Catania nach Ognina
(leg. Dr. Beyer!), auf Lavagestein vor Ognina!
Claudonia rangiferina (L.) Nyl. Nebroden: Um Castelbuono leg. Dr.
Mina-Palumbo (Herb. Guss.!, Herb. Torn.!). Etna: Tief- und
"Waldregion (Eaf. als Liehen rang. L.), auf Lavafelsen am Meere
bei Acicastello!
Boccella phycopsis Ach. Um Syracus (Herb. Guss.!), gewiss auch im
Etnagebiete.
Cornicularia tristis Web. Nebroden: Madonie an Felsen (Herb. Guss.!,
Herb. Torn. als Cetraria tr. !).
— aculeata (Schreb.) Ehrh. Etna: Um Bronte (Herb. Guss.!, Herb.
Torn. als Cetraria aculeatal).
TJsnea barbata L. Nebroden: Madonie auf Bäumen (Herb. Guss.!,
Herb. Torn.!), sehr gemein höher oben im Thale, das von Isnello
gegen den Vadile hinaufzieht, am Hex, Rhamnus etc.! Etna: Im
Einitawalde auf Fichten (Herb. Torn. als floridal).
— articulata L. teste Stein. In den Nebroden (Herb. Guss. als
barbata !).
Bryopogon jubatus (L.) Kbr. Etna: Im Finitawalde auf Fichten mit
Evern. furf. (Herb. Torn.!).
Evernia prunastri (L.) Ach. Nebroden: Madonie (Herb. Guss.! als
Ev. villosa var. glahral., determ. Stein als pr.\ ebendaher im
Herb. Torn. als Ramalina prun. und calycaris var. farinacea.
Etna: Tief- und Waldregion (Kaf. als Liehen prun.), Catania
(Torn. in Herb. Guss.!).
— furfuraeea (L.) Mann. Nebroden: Madonie (Herb. Guss.!), um
Castelbuono leg, Dr. Mina-Palumbo (Herb. Torn.!). Etna:
Tief- und Waidregion (ßaf. als Liehen furf.), im Finitawalde
auf Fichten mit Bryop. jub. (Herb. Toruab. als Ev. furf. und
var. pustulata).
Ramalina fraocinea (L.) Ach. Nebroden: Madonie (Herb. Guss. als
calycaris var. fastig.). Etna: Auf Kastanien der Tiefregion, auf
Eichen im Walde von Nicolosi und alla Finita (Herb. Tom.!),
Wälder von Maletto (Herb. Guss. als calyc. var. fastig. !).
— seopulormn (Retz.) Ach. Nebroden: Die Sandsteinfelsen um Ge-
raci (ca. 3000') sind von ihr oft ganz überkleidet (!, det. Stein);
liegt ebendaher auch im Herb. Gus^. auf, aber von Torn. als
fraa\ bestimmt.
— calycaris (L.) Schaer. Nebroden: Um Castelbuono leg. Dr. Mina-
Palumbo (Herb. Tornab., ausser der Normalform auch var.
fastigiata kch., var. canaliculata Fries, und var. thrausta Ach.).
Etna: Die Normalform im Finitawalde (Herb. Torn.!) und in
Wäldern von Maletto (Herb. Guss. als Ram. prun., det. Stein);
var. fastigiata Ach.: In Wäldern von Maletto (Herb. Guss., ge-
miscÜit mit /ra^rm. !), an Kastanien bei Pedara (Herb. Torn.!);
var. canalicidata im Finitawalde (Herb. Torn.!); var. thrausta
an Kastanien bei Pedara (Herb. Torn.!).
133
Cetraria sah ich keine aus dem Gebiete. Kaf. gibt glauca und juni-
pei'ina (als Liehen) aus der Tief- und Waldregiou des Etna an.
Tornabenia villosa sah ich blos von der Insel Lampedusa bei
Sicilien im Herb. Guss.
Peltigera canina (L.) Hoffm. Nebroden: Unter Kastanien bei Castel-
buono auf Erde und Moos (leg. Dr. Mina-Palumbo, Herb.
Torn.!). Etna: Tief- und Waldregion (Raf. als Liehen.).
Solorina saccata (L.) Ach. Am Etna bei 6000' auf Barhula vi-
nealis\
Stieta Pulmonaria (L.) Schaer. Nebrodeu: Um Castelbuono leg. Dr.
Mina-Palumbo (Herb. Torn.!). Etna: Tief- und Waldregion
(Raf.), im Bosco del Carpineto (Herb. Torn.!); Raf. gibt vom
Etna noch scrobieulata Scop. und die mir unbekannte pseudo-
pulmonaria Biv. (als Liehen) an.
Parmelia tiliacea (Hoffm.) Ach. Nebroden: Um Castelbuono von Dr.
Mina-Palumbo häufig gesammelt und mir mitgetheilt, liegt
ebendaher auch im Herb. Torn. als foliacea auf,
— saccatilis (L.) Ach. Aus den Nebroden von Guss. erhalten (Herb.
Tornab. I).
— conspersa (Ehrh.) Ach. „Von Giarre nach Nicolosi und von da
zur Castagna di cento cavalli oft auf Lava." (Brunn er).
— pertusa (Schrk.) Schaer. = Menegazzia terebrata Kbr. Nebro-
den: Zugleich mit Evern. furf. um Castelbuono von Dr. Mina-
Palumbo gesammelt, aber von Torn. nicht beachtet oder für
saxat. angesehen (Herb. Torn.!).
Raf. gibt noch aus der Tief- und Waldregion des Etna
an: caperata (Dill.) Ach., olivaeea (L.) Ach. und acetabulum Vr.
(alle als Liehen).
Physeia ciliaris (L.) DC. Nebroden: Madonie auf Ahornstämmeu
(Herb. Guss.!), um Castelbuono von Dr. Mina-Palumbo ge-
sammelt (Herb. Torn.!). Etna: Tief- und Waldregion (Raf. als
Lieheii).
— stellaris (L.) Er. Nebroden: Um Castelbuono von Dr. Mina-
Palumbo häufig gesammelt! Etna: Tief- und Waldregion (Raf.
als Liehen).
— pulverulenta (Schreb.) Fr. y. grisea Lam. Nebroden: Um Castel-
buono von Dr. Mina-Palumbo gesammelt imd mir mitgetheilt
(det. Stein).
— astroidea Clem. Nebroden: Um Castelbuono von Dr. Mina-Pa-
lumbo gesammelt und mir mitgetheilt (det. Stein).
Xanthoria parietina (L.) Fr. Nebroden: Um Castelbuono von Dr.
Mina-Palumbo häufig gesammelt und mir mitgetheilt. Etna:
Tief- und Waldregion (Raf. als Liehen), Catania (Herb. Torn.!),
gegen das Ende der Waldregion bei 5000' auf Steinen (!, ist
wohl var. aureola Schaer.).
Umbilicaria pustulata (L.) Hoffm. Etna: Au Felsen bei Maletto
(Herb. Guss.!), an Steinen bei Maletto (Herb. Torn.!).
134
Gyrophora hirsuta Ach. ß. murina Ach. Efcna: Bei Maletto (Herb.
Guss., blos ein Exemplar!).
— polyphylla (L.) Ebh. Nebroden: Madonie (Herb. Guss., deterra.
Stein!), Madonie an Felsen, leg. Guss. (Herb. Torn. als poly-
rhizosl).
Dermatocarpon miniatum (L.) Mann und Pannaria pezizoides (Web.)
Trev. werden von Kaf. in der Tief- und Waldregion des Etna
angegeben (als Liehen).
(Schluss folgt.)
—40*—
Ueber Symbiose von Bacterien (in Zoogloeaform) mit
der Alge Qleocapsa polydermatica. Ktz.
Von Anton Tomaschek.
In der „Note über die angebliche Symbiose zwischen Bacillus
mit Gleoeapsa'' (Botan. Centralblatt Bd. XXI, 1887, Nr. 37) tritt
Herr Dr. Kronfeld einem in diesen Blättern vorläufig mitgetheilten
Berichte über die Auffindung einer von Gleocapsa durchdrungenen
Bacillus- Zoogloea mit Folgendem entgegen:
1. Die von mir behauptete Symbiose zwischen Bacillus und
der Gleocapsa lässt sich naturgemässer durch Auftreten des B. als
Parasit in der Gallerthülle der Gleocapsa erklären.
2. Die Bacillus-Gleocapsa-SymhiosB lasse sich auf ein ein-
zelnes Stadium einer bereits bekannt gewordenen Entwickelungsreihe
zurückführen.
In Bezug auf den ersten Punkt dieser Einwendungen erlaube
ich mir auf einen Aufsatz über Bacillus muralis hinzuweisen, den
ich in der Botan. Zeitung von A. de Bary, J. G. 45, Nr. 41, mit-
getheilt habe, in welchem ich die Gründe für den bezeichneten Mu-
tualismus in der Symbiose der betreffenden Organismen näher er-
wogen und erörtert habe.
Indessen bin ich selbst auf Grund der mir bislang bekannt
gewordenen Verhältnisse allerdings noch nicht zur Aufstellung einer
besonderen Kategorie der ^«c^7/ws-Flechten gegenüber der Ascomy-
ceten und Hymenomyceten-Flechten gelangt, da speciell dem Liche-
nismus eine weit mehr ausgebildetere und innigere Symbiose zu-
grunde liegt. Die Symbiose zweier oder mehrerer Organismen, die
sich in ihren Lebensprocessen gegenseitig unterstützen, schliesst nicht
aus, dass noch andere Organismen in die Wohnungsgemeinschaft
eintreten und an den Vortheilen des Standortes theilnehmen können.
Das wird erst dann unmöglich, wenn die symbiotisch combinirten
Organismen ein für sich abgeschlossenes, unzugängliches Ganze bil-
den, wie dies bei den echten, berindeten Flechten der Fall ist. Die
Symbiose ist dann zu jener Höhe gesteigert, wo im Aufbau der com-
135
binirten Organismen Schutz gegen ein derartiges Eindringen er-
worben ist.
Merkwürdig ist die Immunität, die das von mir beobachtete
Gebilde gegen die Infection durch parasitische Pilze besitzt.
Algen-Zoogloeen verschimmeln leicht, wenn sie von ihrem
natürlichen Standpunkte aus in ungünstigere Verhältnisse gebracht
werden. Dies gilt insbesondere von einer olivengrüuen Gallertmasse,
welche an den Holzbestandtheilen jenes Glashauses wuchert. In
Holzgefässe aufgefangen und in ein warmes Zimmer gebracht, wm-de
dieselbe in kurzer Zeit von Mucor und Penicillmm glaucum über-
fallen.
Unsere Bacillus- Zoofjloea verschimmelte unter keinerlei Um-
ständen, auch nicht dann, als dieselbe mit der bereits sehr schim-
melnden Uebergangszoogloea gleichzeitig unter einer Glasglocke auf-
bewahrt wurde.
Rücksichtlich der Neuheit des von mir gemachten Fundes
habe ich Nachstehendes zu bemerken:
Herr Zukal (Bacterien als directe Abkömmlinge der Spalt-
algen. Oesterr. botan. Zeitschrift 1883, Nr. 3, und 1884, Nr. 1 und 2)
cultivirte eine Z/e/)^o/r?;r- Gallerte, welche sich an den Wänden eines
Wiener Treibhauses vorfand und deren genetischer Zusammenhang
von ihm und Dr. Hansgirg (Bemerkungen zur Systematik einiger
Süsswasseralgen. Oesterr. botan. Zeitschrift 1884, pag. 391) mit der
Alge Scytonema JuUanum Ebb. behauptet wird. In seinem Berichte
über die Resultate dieser Züchtung erwähnt Zukal, dass die Hor-
mogonien der Leptotrix muralis in Kurzstäbchen zerfielen, welche
dann alsbald eine dicke Gallerthülle ausschieden. Nach und nach
entstand an der Oberfläche der Culturflüssigkeit durch das An-
einanderlegen gleichartiger Kurzstäbchen und durch Zusammenfliessen
ihrer Gallerthüllen eine Zoogloea. Da nun innerhalb der von mir im
Brünner Treibhause aufgefimdenen Zoogloea ebenfalls der Leptotrix
ähnliche Fadengebilde nachweisbar sind, möchte daran gedacht wer-
den, die von mir gefundene Zoogloea mit der innerhalb der Cultur
des Herrn Zukal aufgetretenen zu identificiren und erstere eben-
falls als ein Zerfallprodukt der oben bezeichneten Leptotrix abzu-
thun. Dies um so eher, als sich in dem Brünner Treibhause eben-
falls Scytonema JuUanum, und zwar oft in unmittelbarer Nähe
unserer Zoogloea auffinden liess.
Ungeachtet dessen sehe ich mich bemüssigt, in Bezug auf die
Identificirung der von mir aufgefundenen Zoogloea mit jener, welche
innerhalb der Züchtungsvorgänge des Herrn Zukal auftrat, wichtige
Bedenken entgegenzustellen.
Bei dem Nachweise der Uebereinstimmung der Arten von Bac-
terien muss vor Allem auf die Verhältnisse der Griippirung u. s. w.,
ich möchte sagen auf die maki'oskopischen Merkmale um so mehr
Gewicht gelegt werden, je schwieriger bei der stattfindenden Klein-
heit derselben die mikroskopische Untersuchung der Einzelformen
sich herausstellt.
136
Diesbezüglich fallen wichtige Unterschiede an beiden Zoogloeen
auf. Zunächst rücksichtlich ihrer Färbung.
Die von Zukal namhaft gemachte Zoogloea erscheint schmutzig-
gelb mit einem Stich in das Grünliche. Wenn sie aber zwischen den
Blättern lebender Moospflanzen vegetirt, nimmt sie sogar eine grüne
Färbung an! Die bereits namhaft gemachte violette Farbe der Zoo-
gloea des von mir entdeckten Bacillus muralis ist eine sehr con-
stante, wie der Zoogioeenzustand des Bacillus selbst. Nicht nur, dass
die an den Wänden befindliche Gleocafsa-Bacillus- Zoogloea seit dem
Monate April bis October sich wesentlich nicht veränderte, habe ich
dieselbe monatelang erhalten, ohne dass hierbei eine auffällige Aen-
derung der Farbe eingetreten wäre. Das Ausschwärmen der Stäb-
chen aus ihren Gallerthüllen, Bewegungserscheinungen, üebergänge
in die Fadenform oder Entstehung aus solchen, überhaupt jene wei-
teren Wuchsformänderungeu, welche Zukal für sein Bacterium in
Anspruch nimmt, konnten von mir unter übereinstimmenden Cultur-
verhältnissen ungeachtet öfterer Wiederholung der Versuche bei
grösster Sorgfalt nicht erzielt werden. Nicht zu übersehen ist ferner
der Umstand, dass die Zoogloeen Zukal's sich an der Oberfläche
der Culturflüssigkeit entwickelten, die ins Wasser gebrachten Zoo-
gloeen des Bacillus muralis vermöge ihres specifischen Gewichtes
untersanken und sich in dieser Lage monatelang unverändert ver-
hielten. Aus diesen Bemerkungen geht wohl deutlich hervor, dass
beide Zoogloeen nicht gleicher Art sein können. Bei Zopfs Oscil-
laria leptotricha (Zur Morphologie der Spaltpilze, pag. 54),' welche
von Dr. Kronfeld herangezogen wird, ist meines Wissens bis jetzt
keine Zoogloea-Bildimg bekannt geworden. Die Aehnlichkeit unserer
Zoogloea mit der von Zopf in der Formenreihe der Olaucotrix gra-
cillima beobachteten (Zur Morphologie etc., Taf. VI, Fig. 11) beruht
darauf, dass auch dort jedes Stäbchen von einer besonderen Gallert-
hülle umgeben ist.
Die Verschiedenheit geht jedoch schon daraus hervor, dass die-
selbe, wie auch die Abbildung erkennen lässt, deutlich grün gefärbt
erscheint. Wir kennen eben bis nunzu kein anderes Unterscheidungs-
merkmal solcher von Spaltalgen abstammenden Gebilde, als deren
blaugrüne Färbung. Dieser Betrachtung gegenüber muss besonders
betont werden, dass das Protoplasma unseres Bacillus vollkommen
farblos erscheint, ein Umstand, der die Abstammung desselben von
Glaucotrix gracillima Zopf unwahrscheinlich erscheinen lässt.
Weitere Culturversuche werden Manches noch aufklären. Für
jetzt muss ich die Eigenart des Bacillus muralis aufrecht erhalten.
Brunn, October 1887.
Literaturberichte.
Prof. Dr. Moriz Seubert's Lehrbuch der gesaminten Pflanzenkunde. Bear-
beitet von Dr. W. V. Ahles, Professor der Botanik und Pharmakognosie
137
am k. Polytechnicum zu Stuttgart. Siebente, durchgesehene und vermehrte
Auflage. Mit vielen in den Text eingedruckten Holzschnitten. gr.-8. (621 S.)
Leipzig, C. F. Winter'sche Verlagshandlung, 1887. Ladenpreis 6 Reichs-
mark 80 Pfennige.
Das unter dem voran steh enden Titel in neuer Auflage ver-
öffentlichte Werk war zu Lebzeiten des Verfassers, Professors am
Polytechnicum zu Carlsruhe, seit dem ersten Erscheinen im Jahre
1853 vielfach benutzt worden, hatte sich einer weiten Verbreitung
erfreut und im Jahre 1874 die sechste Auflage erlebt. Die Fort-
schritte der botanischen Wissenschaft haben aber, namentlich in dem
letzten Jahrzehent, eine Fülle neuer Thatsachen geliefert, die auf
dieselben fussenden theoretischen Ansichten haben eine mannigfache
Wandelung erfahren, und zwar auf den verschiedensten Gebieten der
Pflanzenkunde, so dass eine Neubearbeitung dieses Werkes, welches
überdies bereits vergriffen war, höchst wünschenswerth erschien. Diese
mühevolle und auch schwierige Aufgabe hat nun Herr Professor v.
Ahles auf sich genommen und mit Beibehaltung des Planes des
ursprünglichen Buches — aus pietätvoller Kücksicht für den hin-
geschiedenen Verfasser — dasselbe nicht nur in allen seinen Thei-
leu einer eingehenden Durchsicht unterzogen, sondern auch viele
Abschnitte dem heutigen Stande imserer Kenntnisse entsprechend mo-
dificirt, ergänzt und erweitert. Schon bei der Lehre von der äusseren
Gliederung der Pflanzen kommen mehrfache Verbesserungen vor,
und noch auffallender treten dieselben in dem dritten Abschnitte
„Pflanzenanatomie" hervor. Sie beziehen sich auf das Wachsthum der
Zellwand, auf die Continuität des Plasma zwischen den Zellen, auf
die Chromatophoren, Pyrenoide u. a. Bei den Gefässbündeln werden
deren Elemente, namentlich mit Kücksicht auf das mechanische
System, schärfer unterschieden, die anomale Holzbildung erläutert,
beim Grundgewebe sind die verschiedenen Abändenmgen desselben
genauer dargelegt, bei den Secretiousorganen die Secretschläuche
und ihre Entstehung wohl berücksichtigt. Li dem Capitel über
Pflanzen-Chemie sind die neueren Reactionen auf Cellulose und ihre
Modificationen, auf Albuminate u. s. w. beschrieben. Nur in Betreff
der Schreibung der chemischen Formeln wäre zu bemerken, dass
noch einige veraltete oder ungenaue Ausdrucksweisen, wie SiOj, NO^,
Wasser HO (aufS. 215), Aepfelsäure C, H^ 0^ anstatt SiO,, HNO»,
Hg 0, C4 Hg O5 beibehalten wurden. Auch in den Capiteln über
Assimilation, Transspiration, normales und intramoleculäres Athmen
begegnen wir dem heutigen Stande unserer Kenntnisse entsprechenden
Zusätzen. Eine gänzliche Umgestaltung hat der zweite Theil des
Werkes, die specielle Pflanzenkunde erfahren, indem die systema-
tische Aufzählung und Charakteristik der natürlichen Pflanzenfami-
lien unter Benützung der Anordnung von Brogniart und von Eich-
ler, in des Letzteren Syllabus der Vorlesungen über specielle und
medicinisch-pharmaceutische Botanik, durchgeführt wurde. Bei den
einzelnen Familien sind diejenigen Arten besonders berücksichtigt,
welchü in Beziehung auf Land- und Forstwirthschaft, auf Künste
138
und Gewerbe, sowie auf die Heilkunde von Wichtigkeit sind. Bei
manchen häufiger im Handel vorkommenden Pflanzen oder deren
Erzeugnissen, z. B. bei Citrus u. a., sind auch die Abarten be-
sprochen und deren unterscheidende Merkmale hervorgehoben. Die
in den Text eingedruckten Holzschnitte, 603 an der Zahl, sind, unter
Beibehaltung der trefflichen, bereits in den früheren Auflagen ent-
haltenen, um einige gute neue vermehrt; auch die übrige Ausstat-
tung des Buches in Bezug auf Papier und Druck von Seite der
Verlagshandlung verdient alle Anerkennung. Es unterliegt nach dem
Gesagten wohl keinem Zweifel, dass das vielgeschätzte, zum Unter-
richt in höheren Lehranstalten wohl brauchbare, sowie das Selbst-
studium fördernde Werk auch in der gegenwärtigen Form der
Ahles'schen Neubearbeitung sich seine alten Freunde bewahren und
viele neue wieder erwerben werde. D. A. Kornhuber.
Simonkai LajosDr.: Revisio Tiliarum Hnng-aricarum atqne orbis terra-
runi etc. (Hazänk es a földkereksög härsfajainak birälö ätnözete.) Separat-
abdruck aus den „Mathematikai ^s termeszettudomänyi közlem^uyek XXII.
p. 271-352 (1888), 8" mit zwei Tafeln.
Diese Arbeit, welche sich mit den Arten der Gattung Tilia,
die den Erdball überhaupt bewohnen, insbesondere aber mit den der
Flora Ungarns angehörigen Arten und Formen befasst, zerfällt ihrem
Inhalte und in sprachlicher Hinsicht nach in zwei verschiedene Ab-
schnitte. Der erste dieser Abschnitte ist in ungarischer Sprache ver-
fasst, gibt nach dem Vorworte vorerst eine kurze üebersicht der ein-
schlägigen Literatur, ferner eine Besprechung des relativen Werthes
der einzelnen morphologischen Merkmale, und eine von einer Ueber-
sichtstafel begleitete Skizze der geographischen Verbreitung der ein-
zelnen hervorragenden Arten und Hybriden (Tabula Tiliarum geo-
graphica). Hierauf folgt nun der sehr übersichtlich angeordnete
specielle Theil, welcher ausschliesslich die der Flora von Ungarn
angehörenden Arten und Formen (Variationen) behandelt. Eine ana-
lytische Tabelle gibt in anschaulicher Weise die Üebersicht der
Hauptarten; bei letzteren, die in weiterem Umfange aufgefasst werden,
sind wieder in einer analytischen Tabelle die Variationen (Subspe-
cies) übersichtlich zusammengestellt. Der zweite Theil ist in latei-
nischer Sprache abgefasst und behandelt die Arten und Formen der
Gattung Tilia, welche den Erdkreis überhaupt bewohnen. Nach
Verfasser zerfällt die Gattung Tilia in zwei Subgenera und zwar
A) Lindnera Reichb. (Diplopetaloideae Bayer Monogr. Tiliarum)
und B) Eutilia Neilr. Fl. v. Nied.-Oest.; im Uebrigen ist die An-
ordnung des Stoffes eine des ersten Abschnittes völlig gleiche. Der
Synonymik (nach Auffassungsweise des Autors) ist die weitgehendste
Berücksichtigung zu Theil geworden, die Citate sind mit wissenschaft-
licher Präcision angeführt; nur wäre sehr wünschenswerth gewesen,
wenn auch die wichtigen Capitel des ersten Abschnittes in deut-
scher oder lateinischer Sprache eine Wiederholung erfahren hätten.
139
Wenn auch die mit grossem Meisse imd minutiöser Genauigkeit
verfasste Monographia Tiliae generis Bayer's in den Verhandl. der
k. k, zoolog.-botau. Gesellschaft XII. (1862) so ziemlich Alles, was
sich über die Gattung Tilia sagen lässt, enthält, und den Stoff
gründlich beherrscht, welchen sie sich zum Vorwurfe genommen, so
verdirbt doch anderseits wieder die sehr unpraktische und künst-
liche Zusammenstellung der Formen nach mathematischen Princi-
pien (Permutation der Merkmale) zum grossen Theile den Nutzen
und Zweck dieser immerhin grundlegenden Arbeit, da ebener-
wähnte Anordnung es mit sich bringt, dass ausgezeichnete Arten
mit minimalen Formen in einen Topf geworfen werden, und die
Uebersicht ganz verloren geht. Diese Fehler sind bei in Eede stehen-
der Arbeit in trefflichster Weise vermieden worden, sie bringt wirk-
lich Hervorragendes an gehöriger Stelle, und ist daher ungleich
übersichtlicher wie die Arbeit Bayer's, und von grösserem Nutz-
effect. Die Auffassung der Species und der Formen (Variationen) ist
wohl eine ziemlich conservative, und manche Synonyma gehören an-
deren, ziemlich weit verschiedenen Pflanzen als den unter diesen
gedachten Sammelspecies an, allein die Auffassungsweise ist indivi-
duell und lässt sich gewiss entschuldigen, ja es ist die Frage, ob
solche auf verschiedene Anschauungsweise basirte Anordnung über-
haupt einen Tadel verdient. Einige Anordnungen indess, welche
mit der Auffassungsweise des Keferenten erheblich differiren, sollen
hier in freundschaftlicher und durchaus objectiver Weise erörtert
werden. So hat der Name T. corallina Host zu entfallen, da schon
viel früher Aiton in Hort. Kew. ed. I. pars IL p. 229 (1789) eine
von der Host'schen Pflanze verschiedene Species mit diesem Namen
belegt hat. T. Tucek'd Opiz ist von T. tenuifolia Host erbeblich
schon durch eine andei'e Nervatur des Blattes verschieden. Dagegen
hat die namhafte Restringirung von Formen aus der Gruppe der T.
idmifolla Scop. den vollen Beifall des Referenten, nur soll hier be-
merkt werden, dass T. Borhdsiana H. Braun in sched. gewiss keine
sogenannte „Schattenform" darstellt, da die betreffenden Bäume auf
einer Waldwiese stehen ; die Griffel dieser Pflanze sind übrigens fast
ein Dritttheil ihrer Länge nach behaart. T. ohliqua Host, deren
Blätter lebhaft glänzen (daher das Synonym T. nitida Ortmann)
und im Zuschnitte an die der T. dasystyla Stev. erinnern, hat bis
zur Hälfte der Länge behaarte Griffel, die Rinde grünlich wie die
der echten T. dasystyla Stev.; diese ausgezeichnete Pflanze ist ganz
sicher keine „Variation", sondern eine der T. dasystyla Stev. gleich-
werthige Species. Die Arbeit ist übrigens sehr zu empfehlen, wohl
auch darum zu empfehlen, als die Arbeiten vieler neuerer Floristen
sehr für eine grosse Zersplitterung der Arten plaidiren, es ist
daher eine etwas weitere Auffassung des Arten- und Varietätenbe-
griffes umsomehr geboten, als Gandoger und seine Nachahmer
theils unter dem Namen „Arten", theils aber unter dem moderneren
Ausdruck „Formen" Individuen massenhaft beschreiben, welche nur
dazu nütze sind, Verwirrung in die Systematik zu bringen. Der Auf-
140
fordemng meines Freundes Prof. Dr. L. Simon kai, die Erklärung
abzugeben, dass fast alle aus Mederösterreicb in der Arbeit ange-
führten .Standorte, welche er mit einem ! bezeichnete, den ihm von
mir mitgetheilten Exsiccaten entsprechen, mein Name aber aus Ver-
sehen weggelassen wurde, komme ich hiemit nach. Möge uns der
fleissige und begabte Autor bald wieder mit einer ähnlichen Arbeit
erfreuen. Braun.
Die Phoma-Krankheit der Weinreben, vernrsaclit durch die parasitischen
Pilze Phoma litis und Phoma Cookei von Felix v. Thümen,
Aus den Laboratorien der k. k. chemisch-physiologischen Versuchs-Station
für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg bei Wien, 1. Decernber 1886.
Der Verfasser constatirt zunächst, dass die Weinrebe unter
allen Culturpflanzen am meisten von den Angriffen pilzlicher Para-
-siten zu leiden hat. Nach seinen Aufschreibungen beträgt die Zahl
der die Gattung Vitis bewohnenden Pilzarten nahezu dreieinhalb-
hundert. Dieses auffallend ungünstige Verhältniss wird nach v. Thü-
men durch mehrere Ursachen bedingt, hauptsächlich aber durch die
seit unvordenklichen Zeiten geübte naturwidrige Vermehrungsweise.
Von den vielen auf der Weinrebe vorkommenden Pilzen wurden in-
dessen bis jetzt verhältnissmässig nur wenige näher studirt, weil
man die meisten für harmlose Saprophyten hielt. Zu diesen wenig
beachteten Pilzen zählen auch die Phoma Vitis Bon. und Phoma
Cookei Pir. Beide gehören wahrscheinlich als Vorstadien in den Ent-
wicklungskreis eines Ascomyceten und können nur so lange als selbst-
ständige Arten beschrieben werden, bis die zu ihnen gehörigen Ascen-
formen bekannt sind. Beide Phoma -Arten, sehen sich übrigens zum
Verwechseln ähnlich und unterscheiden sich nur durch die Form
und Grösse der Sporen. Dem unbewaffneten Auge erscheinen sie als
schwarze, runde Pünktchen, welche gewöhnlich in grosser Menge
vorhanden sind und kaum über die Oberhaut des befallenen Pflanzen-
theiles hervorragen. Am häufigsten trifft man beide Pilze auf der
Kinde zwei- bis dreijähriger Stämmchen, doch kommen sie auch auf
älteren Stöcken vor. Sie leben ausschliesslich unterhalb der Epidermis
der Stämme, Aeste und Banken, nie auf den Blättern oder Früchten. Die
phomakranken Beben erkennt man schon von weitem, indem die
Stämmchen rothbräunliche, glänzende Flecken zeigen, die sehr auffallen.
V. Thümen constatirte durch zahlreiche Infectionsversuche und jahre-
lang fortgesetzte Beobachtungen, dass die genannten zwei Phoma-
Arten als facultative Parasiten angesehen werden müssen, welche
die Weinrebe empfindlich schädigen, ferner dass diese Pilze unge-
mein häufig vorkommen und kaum in irgend einer Weingegend ganz
fehlen. Die Schädigung des Weinstockes durch die P/ioma-Pilze er-
folgt theils direct, theils indirect. Direct durch die theilweise Zer-
störung der befallenen Kindenstellen, indirect durch den Umstand,
dass die von den Pilzen stark bedeckten Zweige mit ihrer verletzten
Kinde kaum mehr im Stande sind, den Blättern, Blütheu und Früch-
ten die nöthige Nahrung zuzuführen. Daher sind auch die von den
141
PJwma-'Pilzen massenhaft befallenen Weiustöcke auffallend dürftig
entwickelt, namentlich in Bezug auf die Belaubung. Schliesslich be-
spricht V. Thümen die Fragen, auf welche Weise die Phomakrank-
heit verbreitet werde, und wie der Praktiker dieselbe bekämpfen
könne. Was die erste Frage anbelangt, nämlich die Verbreitung, so
erfolgt dieselbe durch die Schuittlingspflanzen, denn die aus Samen
erzogenen Kebstöcke zeigen sich stets rein von Phoma. — Der
praktische Weinbauer wird daher bei der Entnahme der zur Ver-
mehrung bestimmten Schnittreben dieselben mit scrupulöser Genauig-
keit auf die Anwesenheit von Phoma zu prüfen haben und schonungs-
los alle Reiser ausmerzen müssen, die eine Spur von Phoma auf-
weisen. Doch gibt es zum Grlück auch ein Mittel, durch welches
man die PAoma- Pilze direct bekämpfen kann. Es besteht dies in der
Einpinselung sämmtlicher Holztheile der Reben mit zehn- bis zwauzig-
percentiger Eisenvitriollösung während des Winters, denn nach der
Erfahrung v. Thümen's schützt dieses Mittel nicht nur wider die
Pocken der Rebe {Gloeosporium ampelophagum Sacc), sondern es
vernichtet auch die Sporen der P/ioma- Pilze. Zukal.
Dr. Heinrich Ritter Wawra v. Fernsee. Eine Lebensskizze von Dr. G. Ritter
V. Beck. Separat-Abdruck aus der Wiener illustrirten Gartenzeitung.
August-September 1887.
In einem sieben Oetavseiten umfassenden Nachrufe entrollt der
Verfasser in gewohnter fesselnder Sprache ein getreues Bild des
Lebens und Wirkens des am 24. Mai v. J. in Baden bei Wien plötz-
lich verschiedenen Dr. Heinrich Ritter Wawra v. Fernsee, k. k.
Marine-Stabsarzt a. D., Vicepräsident der k. k. Wiener Gartenbau-
Gesellschaft und Redacteiir der Wiener illustrirten Gartenzeitung.
Wawra war einer jener sehr wenigen und an Zahl stets geringer
werdenden österreichischen Botaniker, die sich vornehmlich mit der
exotischen Flora in systematischer Beziehung mit Erfolg beschäftigten.
Hinter einem bescheidenen biederen Wesen verbarg Wawra seine
selten grosse Begeisterung für die Naturwissenschaften, insbesondere
für die Botanik; und die hierdurch wohlverdiente Verehrung und
Hochschätzung möge ihm auch in der Erinnerung Jener bewahrt
bleiben, welche Gelegenheit hatten, ihn näher zu kennen. Zum
Schlüsse gibt der Verfasser ein Verzeichniss von Wawra's botani-
schen Arbeiten und jener Schriften, in welchen Biographien des
Dahingegangenen erschienen sind. J.
Jahresbericht der Samen-Control-Station der k. k. Landwirthschafts-
Gesellschaft in Wien. Vom 1. August 188(5 bis 1. August 1887. Von
Dr. Theodor Ritter v. Weinzierl. Wien 1888. Im Verlage der
k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft. Gr. 8°. 22 Seiten.
Der Bericht enthält statistische Daten über zahlreich vorge-
nommene Untersuchungen eiuf(esandter Sämereien bezüglich der
mittleren Reinheit und der mittleren Keimfähigkeit. Im Wesent-
142
liehen erstreckten sich diese Prüfungen auf Klee-, Gras-, Kühen-,
Getreide- und Gehölzsamen. Das Hauptaugenmerk wurde auf die
Untersuchung der Kraftfuttermittel gerichtet, und die Ergehnisse
sowohl in Hinsicht der Echtheit, Keinheit und ün verfälschtheit, wie
auch die mechanisch-mikroskopischen Analysen in separaten Tabellen
zusammengestellt. Der erfreuliche Aufschwung des Institutes, wie
ihn der Bericht darlegt, muss allgemeine Befriedigung finden, sehen
wir doch in der Samen-Controlstation einerseits den treuen Förderer
unserer Landwirthschaft, anderseits aber den offenen Feind imd Be-
kämpfer jedweder Fälschung der landwirthschaftlichen Produkte. J.
Pirotta E,., Prof. Sul g-enere Keteleria di Carriere { Abies Fortnnei^virv.)
BuUettino della Societä Toscana di Orticultura. 1887.
Die in Kede stehende Conifere wurde zuerst von Fortune im
südöstlichen China gefunden. Ueber die Frage ihrer Einreibung unter
die verwandten Gattungen herrschten durch lange Zeit divergirende
Meinungen, worunter auch jene Carriere's, der diese Pflanze als
selbstständige Gattung aufstellte und mit obigem Namen belegte.
Seine Anschauungen wurden von mehreren Fachgenossen bestritten,
von ihm aber in neuester Zeit durch gewichtige Argumente verthei-
digt. Letztere werden von Prof. Pirotta in der vorliegenden Arbeit
resumirt und erläutert. Zur näheren Begründung bringt derselbe
einen Schlüssel zu der Gruppe der Abietineen, worin er die Kete-
leria in eine eigene Unterabtheilung: Pseudo- Abietineen unterbringt,
deren Difforentialmerkmal auf der Anordnung der männlichen Blü-
then, nämlich mehrere kleine Aehrchen in einer einfachen Dolde
beruht. M. Prihoda.
A Posonyi Termeszettndomanyi es Orvosi Egrylet Közlemenyei. Deutsch:
Verhandluiig-en des Vereines für Natur- und Heilkunde zu Pressburg.
Neue Folge 1887. 5. und 6. Heft.
Folgende Artikel botanischen Inhaltes sind in diesen zwei
Heften enthalten: Dr. Sigm. Schiller: „Materialien zu einer Flora
des Pressburger Comitates." Seit dem Erscheinen von Endlicher's
Flora Posoniensis, also seit 58 Jahren, sind zwar manche willkom-
mene Beiträge zur Kenntniss der Pressburger Flora theils in selbst-
ständigen Schriften, theils zerstreut in Fachjournalen in die Oeffent-
lichkeit gelangt; eine den Anforderungen der Gegenwart entsprechende
vollständige Flora des Pressburger Comitates existirt aber überhaupt
noch gar nicht. Dr. Schiller hat nun die zur Förderung eines solchen
Werkes geeigneten ersten Schritte gethan, indem er vor Allem alle
seit Endlicher's Flora Posoniensis veröffentlichten, das in Eede
stehende Gebiet berührenden Standortsangaben sammelte. Er bringt
nun im vorliegenden 5. Hefte: 1. eine Aufzählung jener im Press-
burger Comitate beobachteten Phanerogamen. welche -in dem mehr-
erwähnten Werke Endlicher's nicht enthalten sind; 2. ein Ver-
zeichniss der Pflanzen, die bisher nur auf den Hainburger Bergen,
143
nicht aber im Gebiete der kleinen Karpatheu aufgefimtleu wurden,
und 3. ein Verzeicbuiss jener Arten, die bisher nur am rechten
Marchufer, nicht aber auch im Gebiete des Pressburger Comitatos
beobachtet worden sind. — Im 6. Hefte finden wir: J. A. Bäum-
ler: „Beiträge zur Cryptogameuflora des Pressburgor Comitates."
Diese Ai'beit erklärt der Verfasser als „eine sich auf die Crypto-
gamen erstreckende Fortsetzung von Dr. Schiller's Materialien".
Die Zahl der aufgeführten Pilze beträgt 441 Arten. Sabransky H.
„Ueber eine neue Brombeere der kleinen Karpathen." Es ist dies
Ilifbus Dryades n. sp., eine vom Verfasser im Pressburger Comi-
tate an mehreren Standorten beobachtete Species, welche derselbe
früher für den sehr ähnlichen Riihus Ebneri A. Kerner hielt. Das
Artenrecht seiner Pflanze begründet Sabransky durch eine aus-
führliche Diagnose und Angabe der Differentialmerkmale, wodurch
dieser neue Rahus von den nächstverwandten Arten: R. Gremlii
Pocke, R. Ebneri und R. napifoUus G. Br, abweicht.
M. Pfihoda.
Correspondenz.
Wien, am 26. Februar 1888.
Pacher spricht in der „Flora von Kärnten" IL, p. 284, die
Vermuthung aus, dass Wulfe u's Aügabe des Verbascum thapsoides
L, für die Umgebung von Klagenfurt (Fl. norica p. 281) sich auf
V. phlomoides L. beziehe. Im botanischen Hofmuseum befinden sich
ziemlich zahlreiche Exemplare aus Wulfeu's Herbar mit der Be-
zeichnung „F. thapsoides'-', welche thatsächlich durchwegs in den
Formeukreis des V. phlomoides gehören. Hiedurch wird Pacher's
Vermuthung zur Gewissheit. Ich kann aber noch hinzufügen, dass in
Wulfen's Herbar unter dem Namen „Verbascum Thapsus'' nur V.
thapsiforme Schrad. liegt. Uebrigens geht auch aus Wulfe n's Be-
schreibung hervor, dass er, wie viele andere Autoren, den Namen
V. Thapsus L. für V. thapsiforme gebraucht; er sagt z. B.: „corolla
rotata, magna, . . . segmentis rotuudatis", dann bei V. thapsoides:
„flores iis Thapsi magnitudine, colore, staminum constructione simil-
limos". Der Standort „Katzendorf bei Maria Saal", den Pacher von
Wulfen aufnimmt, bezieht sich also auf V. thapsiforme; ferner liegt
letzteres in Wulfen's Herbar aus dem Möllthale. F ritsch.
Budapest, 24. Februar 1888.
In Keichenbach's Fl. Germ, excurs. II, p. 819, ist bei Silene
compacta eine /3.? (sie!) chloraeformis erwähnt. Da Reichen b ach
hier nur siebenbürgische Standorte aufzählt, welche eigentlich zu S.
Armeria gehören (an dem Reichenbach'schen Standorte bei Tusnäd
suchte auch ich Juli 1878 die richtige S. compacta Fisch, vergebens;
144
ich fand hier nur S. Ärmeria), so ist es nicht sehr unwahrschein-
lich, dass auch diese ß. chloraeformis als Varietät zu S. Armeria
L. gehöre. Ist dieses richtig, so habe ich die erstere, welche durch
die Blätter wirklich sehr an Chlora-Arten erinnert, von Corsica
(Evira, leg. Keverchon), sowie von der Gegend von Florenz (ad
rupes montis Buoni, leg. Groves). — Nach den Merkmalen, welche
Director v. Kern er in Oe. B. Z. 1875, p. 17, der Cortusa pubens
S. K. et N. zuschreibt, kommt diese Art auch in der Tätragegend
(Kotlina, legit üllepitsch) vor; ebenso nach Kern er Sched. II,
p. 107, die Anemone ^^alpina^^ der Tätragegend (Tätra-Füred, Zöldtö),
Pulsatilla alba Rchb. ■ — Adenostyles polyantha Kern, apud Borbäs
in Botan. Centralbl. I (1880), p. 472 {A. Kerneri Simk. Term. rajzi
füz. X, 1886, p. 181), brachte Mendlik von der Tätragegend. Ich
selbst sammelte sie ausser dem Retyezätgebirge auf dem Schuler
(Christian märe) bei Tömös, sowie in Crepatura bei Zernyert. Die
Benennung Kerner's {A. polyantha) bezieht sich nicht etwa auf A.
Orientalis Boiss. mit zwölf bis fünfzehn Blüthen, denn Kerner
theilte mir diesen Namen im Jahre 1878 mit, also nach Beschrei-
bung der A. orientalis, und seine Pflanze stammt von Bihar und
Retyezät, wo A. orientalis nicht vorkommt. Ob A. orientalis in Sieben-
bürgen wirklich vorkommt, ist mir zweifelhaft, denn von den Stand-
orten, wo sie neuerlich angegeben wird, besitze ich nur sichere A.
polyantha (Schuler, Kirälykö). — Rtibus litorali Borb. apud Sabr.
et Formänek in Oe. B. Z. 1887, p. 206, von dem Dragathale bei
Fiume wird R. austrolitoralis heissen, denn es ist schon ein älterer
R. litoralis. — Bei R. macrogynius ibidem soll der Standort Dren-
kova in Drenova corrigirt werden. — Ebenso taufe ich um Dianthus
macranthus Boiss. (non Tausch) in D. Skofitzii und D. intermedius
Boiss. (non Willd, apud Ledeb. Fl. Eoss. I, p. 280) in D. Haynal-
dianus mihi wegen der vielen botanischen Verdienste dieser beiden
Herren. Borbäs.
Budapest, 10. März
Bupleurum aiireum Fisch, schickte mir üllepitsch von dem
Rischdorferberge der Zips, sowie Ranuncidus Tdtrae m. {R. carpa-
ticus Gris. et Schenk non Herb.) von dem „Stiernberg" und Hiera-
cium aurantiacum var. paucicalathiwn m. von dem Canalthale (cala-
thiis plerumque ternis, sed pedunculis non elongatis ut in Hier.
aurantiaco-Pilosella). Letzteres hat Aladar Richter auch in Tisoltz
gefunden, und es ist ausser der wenigköptigen Inflorescenz typisch.
Borbäs.
Prossnitz in Mähren, am 25. Februar 1888.
Der rühmlichst bekannte Batolog Herr H. Sabransky hat
für die Flora Mährens vom Plateau von Drahan unter Anderem
drei neue Rubi constatirt: Ruhus gracilescens Progel VIII. Bericht
des bot. Vereins in Landshut, p. 104, an der Babka bei Hartmanitz,
145
jR, Caßischii Focke beim Forsthause hinter Lulc nächst Wischau
(typ.) und JR. gracüis Holuby Ö. B. Zeitsch, 1873, pag. 380, an stei-
nigen Feldrainen bei Protivanov nächst Boskowitz. Daselbst wächst
auch zahlreich R. serpens Wh., R. apricus Wim. bei Klein-Hra-
disko, R. macrophyllus Whe. et N. an der Jahodovä bei Drahan,
R. Gremlii Focke ist weit verbreitet an der Ostseite des Plateaus
von Drahan und zwar im Repecher Thal bei Repech, bei Drahan,
an der Skalice bei Urcic, bei Lulc (hier eine Form ex umbrosissi-
mis), daselbst auch R. villicaidis Kohl. (typ.). Nach einer Mitthei-
lung des Herrn Holuby wächst in den mährischen Karpaten auch
der mit R. tomentosus Bockh. verwandte R. moestus Hol. und zwar
bei Bfezovä unter dem Lopennik. Nachstehend einige Standorte einiger
Pflanzen aus dem mittleren und südlichen Mähren: Festuca myurus
in einem Waldschlag bei Plumenau, Rumex maritimus b. limosus
Celak. bei Pistovic, Chenopodmm vulvaria bei Littau, Prerau, Lo-
ranthus europaeus im Gödinger Walde, Xanthium spinoswn bei
Gaya, Mistn'n, Hovoran, Hieracium flagellare Willd. beim Pross-
uitzer Bahnhof und bei Plumenau, H. canum Naeg. et Pet., subsp.
praelongum N. P. am Kosir bei Prossnitz, H. auriadaeforme Fr.
bei Drahlov, H. florihundum W. Gr. bei Chvälkovitz an der Bahn,
H. harhatum Tausch beim Jägerhaus RicM unweit Kl. Bukowina,
Inula conyza DC, Chrysanthemuin partlieniuni Pers., Senecio nemo-
remis, S. Fuchsii Gmel. bei Hombock nächst Olmütz, Myosotis
sparsiflora Mikan bei Bedihost, Tobitschau, Cerinthe minor bei Pre-
rau, Tobitschau, Antirrhinum orontium bei Nämest, Salvia verticil-
lata, Galeopsis speciosa Mill. bei Hombock, Hottonia palustris bei
Tobitschau, Anagallis coeridea Schreb. bei Cejc, Ramincidus pcmci-
stamineus Tausch bei Stetovic, Corydcdis fahacea Pers. im Schloss-
parke zu Tobitschau, Fumaria Vaillantii Lois bei Hluchov, Glaucivm
phoeniceum Crantz einmal bei Zeschau, Cardamine impatiens bei Racic,
Nuphar hdeiim bei Charvat, Cerastiuni glutinosum Fr. bei Drahlov,
Portidaca oleacea, eingeschleppt in den Bahnhöfen in Nezamystie,
Prerau, Olmütz, Circaea intermedia Ehr. bei Plumenau, Hombock,
Pimpinella anisum, gebaut auf Feldern bei Lulc, Adoa^a moschatel-
lina bei Näme§t im Sumicathal, Rosa cinnamomea an der Hana bei
Dedic, beim Kloster Hradisch, R. complicata Gren., R. coriifolia Fr.,
R. hirta H. Braun bei Hombock, Rubus suherectus Anders., R. pli-
catus Wh., R. candicans Wh. bei Hombock, R. caesius f. aquatica
Wh. bei Littau, Tobitschau, Prerau, Spiraea aruncus bei Hombock,
(S. salicifolia verwildert bei Kloster Hradisch, Medicago media Pers.
bei Kloster Hradisch, (Jolutea arborescens, ein niedriger Strauch auf
den Hügeln zwischen Cejc und Kobyla, wie wildwachsend, Vicia du-
metorum bei Hombock. W. Spitzner.
Innsbruck, 5. März 1888.
Erst vor einigen Tagen, ich glaube, es war der 2. März,
brachten mir Schüler die ersten Blüthen von Alnus incana, Corylus
Gesten, botan. Zeitschrift. 4. Heft 1888. 12
146
Avellana und Erica carnea von den sonnigen Lagen zwischen Weiher-
burg und Mühlau; heute Morgens überraschte uns wieder ein zwei
Decimeter hoher Schnee in der Thalsohle, dem im Laufe des Tages
ein durch Mark und Bein dringender Wind mit Schneegestöber folgte,
so dass wir hier wohl noch einige Zeit werden warten müssen, bis
wir die ersten Veilchen und Potentillen pflücken können. — Un-
längst schickte mir Herr Professor Favrat eine AchiUea, die sich
in der Umgebung von Lausanne mit ungarischem Saatgut eingebür-
gert hatte; es war A. Neilreichü Kerner. A. Zimmeter.
Brunn, am 6. März 1888.
Bei Jablanica in der Hercegovina fand ich eine Centaurea aus
der nächsten Verwandtschaft der C rupestris L., welche durch so
ausgezeichnete und charakteristische Merkmale von dieser und allen
ihr nahe stehenden Arten abweicht, dass ich hier deren Beschreibimg
zur vorläufigen Kenntniss aller um die orientalische Flora sich inter-
essirenden Forscher bringe und dieselbe neu benenne; jede mir pri-
vatim mitgetheilte Ansicht über dieselbe wird dankbar entgegenge-
nommen. Centaurea lanata mihi. Stengel bogenförmig aufsteigend
oder aufrecht, sammt den Blättern grau wolligfilzig, durch die schma-
len, herablaufenden Blätter geflügelt. Blätter lineal bis lineallanzett-
lich, ganzrandig. Hüllblätter rundlich bis länglicheiförmig, in lange
Dorne auslaufend. Blüthenkörbchen nur halb so gross, als bei Cen-
taurea rupestris L. Pflanze niedriger. Blüthen gelb, Grundaxe spin-
delig, einfach, verbogen. Dr. Formänek.
Lemberg, 6. März 1888.
Bezugnehmend auf die von Dr. C. Richter neu aufgestellten
und im letzten Hefte dieser Zeitschrift (p. 110) erwähnten Veilchen-
bastarde, von denen ich sehr instructive Originalexemplare besitze,
erlaube ich mir im Interesse der Kenntniss unserer Veilchen dahier
zu bemerken, dass Viola pseudosilvatica C. Rieht, {silvat. X canina),
sowie V. caninaeformis C. Rieht. {Riviniana X canina) ganz ent-
schieden den genannten Combinationen nicht entsprechen, da beide
Pflanzen keine Spur von den charakteristischen Merkmalen der
Viola canina oder irgend einer anderen Form aus der Gruppe „Ca-
ninae" zeigen. Viola pseudosilvatica C. Rieht, und V. caninaeformis
C. Rieht, gehören entschieden in die Gruppe der echten „Silvaticae",
und scheinen beide der Combination V silvatico X Eiviniana zu
entsprechen. Einen über jeden Zweifel erhabenen Bastard zwischen
V. canina und F. silvatica habe ich in Siedliska bei Rawa-ruska
(Nordgalizien) gesammelt, während mir eine eclatante V. caninoX
Riviniana aus Nordostdeutschland, wo sie Herr Bethke entdeckt
hat, in einigen sehr schönen Blüthen- und Fruchtexemplaren vor-
liegt. Der letztgenannte Bastard wurde in Dr. C. Baenitz' „Her-
barium europaeum" ausgegeben, — Bei dieser Gelegenheit möge
147
noch erwähnt werden, dass Dr. C. Kichter's Salix einer eoXnigri-
cans ^ aus Gloggnitz in Niederösterreich nur S. CapreaXaurita
ist, aber keinesfalls erstere, welche ich von Moosbrunn nächst
Wien besitze. Ganz dieselbe Form von S. Caprea X aurita ent-
deckte ich voriges Jahr in Zubrza bei Lemberg. Br. Blocki.
Fersonalnotizen.
— G. Zeiss, Professor am Gymnasium in Landshut, ist am
12. November v. J., 58 Jahre alt, gestorben.
— Dr. J. Kündig hat sich an der Universität Zürich für Bo-
tanik habilitirt.
— Dr. A. Nilsso n ist zum Docenten der Botanik an der Uni-
versität Upsala ernannt worden.
— Asa Gray's Porträt und Biographie erschien im Märzhefte
von Hoffmann's „Pharmaceutischer Kundschau".
Dr. Josef Pancic, Professor an der Hochschule und Director
des botanischen Gartens in Belgrad, ist am 8. März, 74 Jahre alt,
gestorben.
— Dr. H. Freiherr v. B retfei d, Professor am Polytechnicum
zu Riga, ist am 28. Februar, 35 Jahre alt, gestorben.
— Dr. Hermann Graf zu Solms-Laubach hat nun die
Professur nach A. de Bary an der Universität Strassburg über-
nommen.
— Anton Topitz, Schulleiter in Kodetschlag, ist als solclier
nach St. Nicola bei Grein in Ob er Österreich übersiedelt.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Scheppig mit Pflanzen
aus Deutschland. — Von Hrn. Steininger mit Pflanzen aus Ober-
Oesterreich.
Sendungen sind abgegangen an die Herren: BJocki, Keller,
Frank, Behrendsen und Fräulein Boresch.
Vorräthig: (B.) = Böhmen, (Bd.) = Baden, (Br.) = Berlin,
(Cr.) = Croatien, (E.) = England, (F.) = Frankreich, (G.) =
Galizien, (I.) = Istrien, (Kr.) = Krain, (M.) = Mähren, (Mk.) =
Mecklenburg, (NOe.) = Niederösterreich, (OOe.) = Oberösterreich,
(P.) = Polen, (S.) = Salzburg, (Sl.) = Schlesien, (St.) = Steier-
mark, (Sw.) = Schweden, (Sz.) = Schweiz, (T.) = Tirol, (U.) =
Ungarn, (W.) = Westfalen.
Rosa tomentosa f. Styriaca (St.), Rumeoc acetosa (NOe.), ace-
tosdla (Ü.), hiformis (ü.), conglomeratvs (P.), crispus (P.), mariti-
148
mus (B., E.), oUusifoUus (P.), scutatus (Bd., OOe., Sw.), thyrsoi-
deus (Sw.), confertoXcrispus (G.), JRuta divaricata (Cr., I.), Sagina
apetala (U.), maritima (E.), nodosa (ü.), Sagittaria sagittaefolia (B.),
Salicornia herbacea (M., Ü., W.), ÄaZ^■a? acutifolia (Br.), aZ6a (St.),
amggdalina (St.), angustifolia (U.), Caprea (St.), cuspidata (Br.),
daphnoides (OOe.), glahra (OOe.), herbacea (S.), jaspidea (Br.), m-
cawa (NOe., S.), Mauternensis (S.), nigricans var. leiocarpa (St.),
pentandra (NOe.), purpurea (St.), retusa (S., ü.), rw&ra (Sl., W.),
undulata (E.), Salsola Kali (W.), Salvia glutinosa (OOe.), officinalis
(Gr., F.), pendula (G.), pratensis (OOe.), silvestris (NOe., U.), Fer-
henaca (E.), verticillata (OOe., Harz), Sambucus nigra (B., St.), ra-
cemosa (NOe., St.), Samolus Valerandi (NOe., Kheinpreiissen), Äa-
ponaria ocymoides (Sz., T.), officinalis (NOe., St., ü.), Satureja
hortensis (SL), montana (I.), pygmaea (I.), variegata (St.), Saussu-
rea discolor (NOe.), pygmaea (NOe.), Saoßifraga aizoides (NOe., Sz.),
a{^;. var. aurantia (Sw.), J.i^oo?i (NOe., OOe., P., T.), hryoides (S.),
bulbifera (U.), ca^sea (OOe., T.), cuneifolia (Kr., St.), gramdata (B.),
Hirculus (P.), intacta (Kr.), moschata (T.), muscoides (NOe.), mtt-
ia^a (NOe., St.), rotundifolia (NOe., OOe.), stellaris (Bd., NOe.,
OOe.), tridactylites (NOe., St., Sw.), Scahiosa at'^ensis (SL), Z^^c^(?o^
(S., St.), ochroleuca (OOe.), Scandia) Pecten (L), Scheuchzeria pa^
lustris (Br., S.), Schlosseria heterophylla (Cr.), Schoberia maritima
(M., W., Rügen), Schoenus ferrugineus (NOe.), /S(7^7Za autiminalis
(Cr., Elsass), Jz/oZia (Cr., M., NOe. U.), Liliohyacinthus (F.), Äcir-
2?w5 alpinus (Sz.), caespitosus (W.), compressus (Mk., NOe.), lacustris
(B., P.), maritimtts (B., E.), marit. var. compactus (Mk.), war. var.
monostachys (Mk.), paucißorus (Br., NOe.), Äaj'w (F., Sardinien),
setaceus (W.), Tabernaemontanus (P.), Scleranthus annuus (B.), coZ-
Zmws (U.), neogradiensis (U.), perennis (B.).
Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche
oder käuflich die Centurie zu 6 fi. (12 R.-Mark) abgegeben werden.
Inserate.
Eine Sammlung deutscher Laubmoose
(540 Laubmoose und CS Torfmoosvarieläten)
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64 Mark) und ausgezeichnet erhalten, wird um den Minimalpreis von 17 fl. ö. W.
verkauft. Nähere Auskunft bei
J. HehneTf Forstingenieur
Krumau, Böhmen.
Eedacteur nnd Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold's Sohn.
C. Ueberreuter'sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien.
Oesterreichische
Botanische Zeitsclirift.
Die österreichische /'~\~i-»y-v.«-k -»^ Exemplare
hotanische Zeitschrift V__/X^Ö'cXiIl. die frei durch die Post be-
erscheint ^^ zogen werden sollen, sind
den Ersten jeden Monats. f. l»lo8 bei der Bedaction
Man pränunierirt auf selbe ^^^ C^- -"e^., Mlihhjasse Nr. i)
mit 8 fl Ost W ^" pranumeriren.
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lialbjahrig. -^'tt-«— p_ Gerold's Sohn
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die ganze Petitzeile RJ— T sowie alle übrigen
15 kr. Ost. W. iH— <r* Buchhandlungen.
XXXYIII. Jalirgang. WIEN. Mai 1888.
INHAZjT. Zur Algenflora Böhmens. Von Dr. Hansgirg. — Zur Flora von Niederösterreich. Von
Braun. — Uieracium, Atidriejowskii. Von Blocki. — Verwilderung von Pflanzen. Von Zi mm et er.
— Otriim xpurinm und Geum mmitanum. Von Horb äs. — Botanische Notizen. Von Kissling. —
Flora des Etna. Von Strobl. — Ausflug nach Dalmatien. Von Jetter.— Zur Flora von Mähren.
Von Bnbela. — Literaturberichte. — Correspondeuz. Von Wiesbaur, Formänek, Blocki,
Bommtkller. — Personalnotizen. — Sammlungen. — Botanischer Tauschverein. — Inserate.
Neue Beiträge zur Kenntniss der halophilen, der
thermophilen und der Berg-Algenflora, sowie der
thermophilen Spaltpilzflora Böhmens.
Von Dr. Anton Hansgirg in Prag.
(Schluss.)
Von chlorophyllgrünen, dem Hochgebirge ausschliesslich eigenen
Algenarten hat der Verfasser im vorigen Jahre blos Micrasterias
mahabideshtvarensis Hobson im Lackasee bei Eisenstein im Böhmer-
walde und Hyalotheca dubia Ktz. var. subconstricta nob. ') in torfigen
Gewässern am Wege zu den steinigen Wasserfällen nächst Harrachs-
dorf im Kiesengebirge vorgefunden; alle übrigen Chlorophyceen. ins-
besondere viele seltene Desmidiaceen, welche vorzüglich in Torf-
sümpfen und Filzen im Kiesengebirge und im Böhmerwalde
verbreitet sind, hat der Verfasser auch in Torfsümpfen anderer Ke-
gionen Böhmens augetroffen.
Anhangsweise mag hier noch mitgetheilt werden, dass der
Verfasser neben den drei, von ihm schon früher näher beschriebenen
Algenformationen Böhmens auf Grund seiner mehrjährigen algolo-
gischen Durchforschung der Algenflora dieses Landes noch folgende drei
gut Charakter isirte Algen-Formationen unterscheidet: 1. Die Formation
der in Torfmooren, torfigen Gewässern, auf feuchtem, torfigen Boden
') Vergl. des Verfassers „Prodromus", 1888, II. Heft, p. 169
Oesterx. botan. Zeitschrift. 5. Heft 1888. 13
150
etc. verbreiteten spliagnophilen Algen; 2, Die Formation der in
fliessenden und stehenden Gewässern, vorzüglich in langsam fliessenden
Bächen, Flüssen, in ruhigen Flussbuchten, Teichen, Tümpeln etc. in
der Ebene und im Hügellande verbreiteten limnophilen Algen-
arten, von welchen einige (jedoch nur sporadisch) auch in der vorher
genannten Formation und umgekehrt auftreten; 3. Die Formation
der in hartem Wasser, in Quellen, Felsenbrunnen, kleinen Berg-
bächen (insbesondere mit kalkhaltigem Wasser) etc. sowohl in der
Ebene wie auch in der Hügel- und Bergregion verbreiteten creno-
philen Algenspecies.
Was die Verbreitung der Algenarten aus den drei zuletzt
genannten Algenformationen in Böhmen anbelangt, so sei hier blos
bemerkt, dass die vorzüglichsten Vertreter der Torfalgenformation
und die meisten, schnell fliessende klare Gewässer von verhältniss-
mässig niedriger mittlerer Jahrestemperatur bevorzugenden Algenarten
in der Bergregion vorherrschen (in der Hügelregion und in der Ebene
treten nur wenige Arten aus dieser Gruppe in grösserer Menge auf);
dagegen sind wieder die beiden untersten Regionen, nämlich die der
Ebene und der Hügel, das eigentliche Gebiet der in stagnirenden,
nicht torfigen Gewässern verbreiteten Algenspecies, von welchen nur
verhältuissmässig wenige bis in die Bergregion hinaufsteigen.
Ein Verzeichuiss der Hauptrepräsentanten der drei soeben an-
geführten Algenformationen Böhmens, in welchen man, ähnlich wie
in den drei übrigen Algenformationen Böhmens, noch mehrere den
Vegetationsformeu höherer Pflanzen gewissermassen entsprechende
Algengruppeu unterscheiden kann, wird der Verfasser vielleicht später
einmal veröffentlichen.
Nachträgliche Anmerkung.
Während des Druckes dieser Beiträge hat der Verfasser einige,
den im Vorhergehenden beschriebeneu, neuen, in lauwarmem Wasser
lebenden Spaltalgen und Spaltpilzen sehr ähnliche, aerophytische
Spaltpflanzenformen an feuchten Fensterscheiben etc. mehrerer Prager
Gewächshäuser vorgefunden. Neben der typischen phycochromhaltigen
Form des Plectonema gracillimum (Zopf) nob. {Glaiicothrioc gracillima
Zopf) kommt fast in allen älteren, wenig gereinigten Prager Warm-
häusern, an feuchten Glasdächern (vorzüglich in feuchten Fenster-
ritzen dieser) eine mehr oder weniger bis ganz farblose Form der-
selben Fadeualge^) in Gesellschaft der ihr entsprechenden, ebenfalls
*) Auch von Plectonema puteale (Krch.) nob. {Glaucothrix putealis Krch.)
sind ähnliche farblose Formen von Kirchner u.A. beobachtet worden (man vergl. mein
Werk „Physiologische nnd algologische Studien", 1887, p. 107 f.). Ausserdem gibt
es noch mehrere Spaltalgengattungen {Merismopoedium Meyen, Leptothrix Ktz.
etc.), in welchen neben den phycochromhaltigen auch mehr oder minder bis
ganz farblose Arten beschrieben oder beobachtet wurden. Dasselbe gilt
bekanntlich auch von einigen Euglenen. Ueber den Parallelismus zwischen den
Spaltalgen und Spaltpilzen vergl. mau auch diese Zeitschr. 1884, pag. 50.
151
nicht selten ganz farblosen Leptothrix-Form und deren einzelligen
Coccen- und Stäbchen-Zoor^^öm-Formen vor.j^)
Von den einzelligen Zoogloea-F ormen des zuletzt genannten
leptothrixartigen Jugeudzustandes") des Plectonema gracülimum
interessirte mich insbesondere eine dem Micrococcus thermophilus nob.
morphologisch ganz ähnliche aerophytische If.-Form, deren farblose
Zellen, nachdem ich das nach Hause gebrachte frische Material in
reines Flusswasser legte, schon nach zwei bis drei Stunden, den keimenden
Sporen einiger Bacterien ähnlich, ihre ziemlich zarte Membran
abstreiften und sich durch Zweitheilung weiter vermehrten.
Neben dieser 3Iicrococcus-¥oYm fand ich an den oben ange-
führten Orten in einem Vermehrungshause des Prager Vereinsgartens
auch eine an der Luft vegetirende Form der Aphanocapsa fuscolutea
nob. und zwar in einer der typischen und in einer der A. Nägelii
Rieh, sich nähernden Form, deren Zellen theils gelblich, theils blass
blaugrün gefärbt waren, dann eine ebenfalls aerophytische Form des
Ascococcus Blllrothii var. thermophilus, deren Zellen und Familien
bald farblos, bald blass olivengelb oder rosenroth, meist nackt, seltener
von einer gemeinsamen gallertartigen Hülle umgeben, im Gallert-
lager anderer Spaltpflanzen nistend auftraten.^)
In einem anderen Warmhause sammelte ich an feuchten Wän-
den eines alten hölzernen Wasserkübels auch eine neue sehr kleine
Aphanothece-F o\'m, deren fast oder ganz farblose, meist nur 1 ^i
dicke, bis dreimal so lange Zellen, welche von ziemlich weiten, gel-
ben bis bräunlichgelben, leicht zerfliessendeu Gallerthüllen umgeben
waren, formlose Familien im schleimigen Lager anderer Warmhaus-
algen bildeten.
Kleiner Beitrag zur Flora von Hainburg a. d. Donau
in Nieder -Oesterreich.
Von H. Braun.
Herr Carl Au st, k. k. Bezirksgerichts-Adjunct in Hainburg,
übersandte mir behufs Determinirung einige kritische Formen der
*) Man hat in Folge der bisherigen dualistischen Classification der Spalt-
pflanzenformen einige von diesen fast oder ganz farblosen Warmhaus-Spalt-
pflanzenformen zu den Spaltalgen, andere (z. B. Bacillus muralis Tomaschek,
JB. lacmus Schröter) zu den Spaltpilzen (Bacterien) zugereiht.
*) Man vergl. Zopfs „Zur Morphologie der Spaltpflanzen ", 1882, p. 45.
') Dass die an der Luft vegetirende Spaltalge Plectonema gracillimutn
der im Wasser lebenden Cladothrix dichotonia Cohii in vieler Beziehung ähnlich
sich entwickelt, ist bereits von Zopf (1. c. p. 45) hervorgehoben worden. Von
demselben Forscher (1. c. p. 45 f., p. 53, Ber. d. deutsch, bot. Gesell., I, 7 u.
a.), vom Verfasser u. A. ist auch experimentell nachgewiesen worden, dass die
an der Luft lebenden Spaltalgen (z. B. Glaucothrix gracillima Zopf, Scytonema
foeewndum Zopf, Tolypothrix ainphibica Zopf, Lynghya inundata etc.) auch im
Wasser zu vegetiren vermögen.
13*
152
dortigen Flora angehörend, ein. Sämmtliche dieser Formen wurden
im Jahre 1887 gesammelt. Da jeder Beitrag zur Flora von Nieder-
Oesterreich sehr wimschenswerth erscheint, dürfte auch nachstehendes
Verzeichniss von Standorten einiger kritischer Formen nicht unwill-
kommen sein.
Mentha mollissima Borkhausen. Fl. der Wetterau II. pag. 348 (1800)
M. incana Smith in Eees Cyclop. tom. XXIII suh Mentha Nr. 5
(1819) non Willdenow Enum. plant, hört. Berolin. p. 609
(1809). Von dieser ausgezeichneten Art sind bislang in Meder-
Oesterreich nur wenige Standorte im Thaya-Gebiete bekannt.
Prof. Heimerl fand diese Pflanze nächst Eszterhäz im Oeden-
burger Comitate Ungarns. In Wassergräben bei Deutsch- Altenburg.
— hirsuta Huds. var. purpurea (Host.). An Wassergräben bei
Deutsch- Altenburg.
— ovalifolia Opiz. Naturalien-Tausch p. 70 (1824). In Wasser-
gräben bei Deutsch -Altenburg.
— diffusa Lejeuue. Revue de la flore des environs de Spa, pag.
117 (1824). Boreau Fl. de 1. centre de la France III. p. 513.
Nr. 1952 (1857). — M. arvensis var. diffusa (Lejeune) Reichen-
bach Fl. germ. exe. p. 306 Nr. 2077/6 (1832). — M. arvensis
g) difusa (Lejeune) Mutel Flore franfaise III. p. 2 (1836).
Icon. Mutel Atlas fig. 349. Reichenb. pl. critic. X. tab.
972 (1832) Reichenb. Icon. fl. germ. XVIII t. 1286. IV. (1858).
In einer sumpfigen Grube beim Jägerhause am Gemsenberge
nächst Pressburg. Ich fand vor einigen Jahren diese charakte-
ristische Form ^ in grosser Menge in einem ausgetrockneten
Sumpfe an der Fischa nächst der Uebersetzung der Wien-
Brucker Eisenbahn.
— arvensis var. divaricata Host Fl. Austr. IL pag. 150 pro specie.
(Exemplaria authentica in herb. mus. palat. Vindobon.) Auf
Aeckern bei Hundsheim. In Nieder-Oesterreich auf feuchten
Brachen und in Kartoffeläckern sehr verbreitet und nach den
biskerigeu Beobachtungen weit häufiger wie die typische M.
arvetisis L.
Thymus Lövyanus Opiz. An Rainen nächst Wolfsthal in Nieder-
Oesterreich, am Schlossberge bei Hainburg.
— Lövyanus var. ellipticus (Opiz) forma gynodynamica. An Weg-
rändern bei Wolfsthal, am Braunsberge und auf Wiesen nächst
Hainburg.
— Lövyanus var. stenophyllus (Opiz). Am Braunsberge bei Hainburg.
— Lövyanus var. hracteatus (Opiz) f. gynodynamica. Am Brauns-
berge nächst Hainburg.
— lanuginosus Miller ( T. Austriacus Bernhardi). Braunsberg nächst
Hainburg.
— KostelecTcyamis Opiz. Naturalien-Tausch p. 104 (1824). Am
Kirchenberge bei Deutsch- Aitenburg, ebendaselbst eine _ Mittel-
form zwischen dieser Form und dem T. praecox Opiz. Am
Pfaffenberge bei Deutsch- Altenburg.
153
Thymiis praecox O^iz. Naturalien-Tausch pag. 40 (1824)= T.humi-
fiisus Bernliardi in Keicbenbach Flora exe. pag. 312, Nr. 2119
(1832). Gemein am Braunsberge nächst Hainburg.
Rosa canina f. ßssidens Borbäs, An Wegrändern bei Edelsthal in
Ungarn. Im Weidritz-Thale nächst Pressburg.
— canina f. semihiserrata Borbäs. Im Weidritz-Thale.
— dumalis Bechstein. Am Pfaffenberge bei Deutsch-Altenburg.
— dumalis var. innocua (Ripart). Am Pfaffenberge näcbst Deutsch-
Altenburg.
Hieraciuvn AmirzeJowskU n. sp.
Von Br. Blocki.
Diagnose: Wurzelstock kurz, schief, oberirdische beblät-
terte, sterile Ausläufer und blühende bogig aufsteigende, reichlich
beblätterte Stolonen treibend. Stengel aufrecht, 4 — 7 Dm. hoch,
fein längsgestreift. Blüthenstand dolden rispig (nicht doldig, wie
bei den echten Cymosis), ziemlich locker, reichköpfig; aus der
Achsel des obersten deckblattartigen Stengelblattes entspringt über-
dies ein 4 — 6 Köpfchen tragender, ziemlich langer Ast. Blätter
dicklich, steif, lichtgrün. Grundständige Blätter aufrecht ab-
stehend, lanzettlich, 1 — 2 Dm. lang, 1-5—2 Cm. breit, im oberen
Drittel am breitesten, von da zur Basis allmälig verschmä-
lert, stumpfHch-spitz (nur die zwei bis drei untersten verkehrt-
eilanzettlich, stumpf), an den Eändern undeutlich entfernt
gezähnelt mit weisslichgrünem Mittelnerv. Stengel im unteren
Theile zwei- bis dreiblätterig, die Blätter decrescirend, von der
Gestalt der Grundblätter, jedoch spitz. Blühendes Köpfchen 6 Mm.
lang (ohne Ligulae), 4 Mm. breit, Ligulae klein, goldgelb. Hüll-
schuppen schmal lineallanzettlich, etwas über 0-5 Mm. breit, stumpf-
lich, häutig berandet, am Rücken schwärzlichgrün. Blätter bei-
derseits mit Sternhaaren sehr dicht bedeckt; überdies tragen
die Blätter beiderseits eine ziemlich dichte Bekleidung, bestehend
aus einfachen Haaren, welche an der Laraina sehr kurz (kaum
0-5 Mm.) sind und nur auf dem Mittelnerv (unterseits) und au den
Blatträndern (gegen die Blattbasis hin) die Länge von 1 Mm. er-
reichen. Der Stengel ist mit Sternhaaren dicht bekleidet und ausser-
dem mit einfachen kaum 0*5 Mm. langen, wagrecht abstehenden
Haaren ziemlich spärlich (nur am Grunde dicht) besetzt; gegen
den Blüthenstand hin werden am Stengel die einfachen Haare durch
sehr kurze schwärzliche Drüsenhaare fast gänzlich ersetzt, und
die daselbst sehr spärlich auftretenden einfachen Haare sind fast
zweimal länger als die Drüsenhaare. Die Köpfchenstiele, sowie
der Stengel dicht unter dem Blüthenstand sind mit Sternhaaren
sehr reichlich bedeckt, daher die Köpfchen stiele fast weiss er-
scheinen, und ausserdem tragen die Köpfchonstiule eine ziemlich
154
dichte Bekleidung, bestehend aus unterseits schwärzlichen Drü-
senhaaren, Die Bekleidung der Hüllblättchen besteht aus Stern-
haaren, sowie aus sehr kurzen, schwärzlichen einfachen und Drüsen-
haaren, welch letztere besonders reichlich aufgetragen sind.
Standort: Auf sonnigen Grastriften zwischen Bednar öwka
und Zubrza bei Lemberg zahlreich. Dr. Wotoszczak sammelte
dieselbe Pflanze in der unteren Region der Kolomyjaer Karpathen,
Anmerkung: Systematisch am nächsten verwandt ist mein
H. Andrzejoivshli mit dem ostkarpathischen H. roxolanicmn Rehmann;
dieses letztere unterscheidet sich jedoch auf den ersten Blick von
H. Andrzejotvskii durch orangengelbe Blüthen. Sehr nahe Verwandt-
schaft weist H. Andrzejowskii auch mit B. Buhelae mihi von W se-
tin in Mähren auf, welches Herr J, Bubela in den letzten Jahren
in der „Linnaea" unter dem Namen H. glomeratum Froehl. ausge-
geben hat, jedoch weicht mein H. Andrzejowskii von demselben
durch fast zweimal kleinere Köpfchen und andere Gestalt der Grund-
blätter ab.
Lemberg, im April 1888.
Zur Frage der Einschleppung und Verwilderung
von Pflanzen.
Von Prof. A. Zimmeter.
Herr Dr. Josef Murr hat im „Botanischen Centralblatt"
1888, Nr. 4 bis 7 einen 15 Seiten umfassenden Artikel : „Ueber
die Einschleppung und Verwilderung von Pflanzenarten
im mittleren Nordtirol" veröffentlicht.
Der Verfasser hat in dieser Schrift seine schon in der Oester.
bot. Zeitschr. in den Jahren 1881 bis 1884 publicirten. Beobach-
tungen zu einem harmonischen Ganzen zusammengefasst und durch
zahlreiche neue Beobachtungen vermehrt, sowie auch interessantere
Funde anderer Botaniker, wie Graf Sarnthein, v. Benz, Dalla
Torre, Evers, Hellweger, Gremblich etc. namhaft gemacht.
Es ist eine sehr verdienstliche Aufgabe, derlei oft in den ver-
schiedensten Zeitschriften zerstreute Notizen zusammenzufassen, da
eine derartige Zusammenstellung nicht nur für den Pflanzen-Geo-
graphen, sondern insbesondere auch für Denjenigen werthvoll ist, der
sich in der betreffenden Gegend orientiren will; sie hat Werth für
den Studierenden, sowie auch für den in der bezüglichen Gegend
aufgewachsenen Botaniker, der nur zu oft versucht ist, gerade jene
Pflanzen, die er von seiner Jugend an in seiner Heimat gefunden,
für wirklich einheimische Gewächse zu halten, während doch ein
gut Theil davon seit mehr oder weniger langer Zeit eingewandert war.
155
Von hohem Interesse wäre es dabei allerdings, auch den Zeit-
punkt der Einwanderung, wenn auch nur annäherungsweise festzu-
setzen, zu welchem Zwecke eben einmal der Anfang gemacht werden
muss. Dass bei derlei höchst difficilen Versuchen Irrungen unver-
meidlich sind und erst im Laufe der Zeit geklärt werden können,
versteht sich wohl von selbst; es müssen dabei eben nicht nur die
betreffenden Arten auf botanischen Ausflügen notirt werden, man
darf sich nicht nur auf die eigene Erinnerung verlassen, sondern
muss zu dem Behufe die vorhandene Literatur fleissig benutzen und
auch, wo möglich, ältere Herbarien. Leider findet sich in diesen oft
genug der Standort einer Pflanze nicht mit der wüuschenswerthen
Exactheit angegeben, um ein allenfallsiges Wiederauffinden der frag-
lichen Pflanze zu ermöglichen.
Murr's Arbeit zeigt von fleissigem Durchstöbern der Gegend,
er hat gewissenhaft die Funde seiner botanischen Freunde neuerer
Zeit benützt, er hat auch die Literatur nach Thunlichkeit zu Käthe
gezogen, leider jedoch weniger Gewicht auf ältere Herbare gelegt.
Ich will nun in Folgendem gewiss nicht der — ich wiederhole es —
sehr verdienstlichen Arbeit Murr's nahe treten, sondern möchte nur
auf einige Punkte aufmerksam machen, die mir bei der Durchsicht
obgenannter Schrift aufgefallen sind.
Vor Allem legt, wie mir scheint, der Verfasser ein viel zu
hohes Gewicht auf die Bedeutung des Scirocco für den Transport
von Samen und Früchten, und ich möchte in dieser Beziehung auf
den hochinteressanten Aufsatz Kerner's aufmerksam machen, der
dieses Thema in der Zeitschrift des deutschen und österreichischen
Alpenvereins 1871, pag, 144, behandelt. Es ist mir nicht gut denk-
bar, wie die ziemlich schweren Früchte, respective Samen von Ostrya
carpinifolia, Dorx/cniuin decumhens, Ranunculus parnasslfolius, Braya
alpina, Malva alcea u. a. durch mehr oder minder hochgehende
Luftströme so weite Strecken hindurch transportirt werden sollten,
ohne dass — selbst wenn wir eine schrittweise Verbreitung an-
nehmen wollen — in jenen Gegenden, die zwischen den uordtirolischen
Standorten und ihrer südlicheren Heimat liegen, die Pflanzen an den
gewiss vorhandenen passenden Localitäten auftreten sollten. Manche
davon dürften vielleicht aber als Relicte einer früheren Zeit anzu-
sehen sein, andere sind vielleicht zufällig eingeschleppt worden.
Auch die Zeit der „Einschleppung" mancher Arten dürfte
Murr zu spät augesetzt haben; so liegen mir beispielsweise eine
Reihe von Pflanzen in meinem Herbare aus meines Vaters Hand
vor, die derselbe in den Fünfziger-Jahren oder Anfangs der Sechziger-
Jahre sammelte; so die Ostri/a, die damals schon blühte, also ein
kräftiges Bäumchen war; Euphorbia exigua fand mein Vater auf
Ruderal- nicht Ackerboden bei der Schweinsbrücke, Cuccuhalus hac-
cifev beim grossen Ziegelstadel in der Hallor Au, Reseda luteola
beim Weiler Kranebitten, Potentilla supina\)Q\lÄ.\\\\\A\\ QiQ.\ letztere
Pflanze ist gewiss kein Gartenflüchtling, da sie kaum Jemand als
Zierpflanze bauen dürfte.
156
Ich lege jedoch auf die zuletzt berührte, ohnedies geringfügige
Zeitdifferenz um so weniger Werth, als eben Herr Murr von den
Funden meines Vaters nichts wissen konnte, da derselbe in der
letzten Zeit nichts mehr publicirte.
Dagegen möchte ich an dieser , Stelle die Aufmerksamkeit al-
Derer, die sich mit ähnlichen Zusammenstellungen befassen, auf die
Berücksichtigung älterer Herbare lenken. Für die Gegend von lunsl
brück hat seinerzeit Kerner in der Oesterr. bot. Zeitschrift 1866,
XVI., p. 137 ff. auf das alte, gegenwärtig im Besitze des Ferdinan-
deums in Innsbruck befindliche Herbar Hypolit v. Guarinoni's
aufmerksam gemacht, das derselbe wahrscheinlich zwischen 1610
und 1630 angelegt haben dürfte. *) Es enthält circa 600 Arten, deren
heutige Nomenclatur Kern er 1, c, aufführt. Kerner zeigt, dass
Guarinoni wohl alle Pflanzen aus der Umgebung von Innsbruck und
Hall requirirt hat; die Zahl der zuverlässig aus Gärten stammenden
Pflanzen beträgt 40. Aus der Durchsicht des Herbars ergibt sich
nach Kerner:
1. Dass die einzelnen Arten sich während dritthalb Jahrhun-
derten nicht im geringsten geändert haben.
2. Dass gewisse jetzt in der Umgebung Innsbrucks seltenere
Pflanzen, die dermalen oft nur an einem einzigen versteckten Stand-
orte vorkommen, wie z. B. Iris sibirica, Asperugo procumbens, Ma-
laoßis monophyllus damals häufiger gewesen sein müssen.
8. Dass eine Keihe von Pflanzen aus der Flora von Innsbruck
seit dieser Zeit verschwunden sein müsse, wohin jedoch nur : Linnaea
horealis, Scolopendrium officinarum und Scandia) JPecten Veneris
gehören, von denen letztere offenbar mit dem Getreide eingeschleppt
wurde und wieder verschwand, während die Standorte der beiden
erstgenannten mit der Reduciruug der Wälder aus der nächsten
Umgebung verschwanden.
4. Dass von Ackerunkräutern und Buderalpflanzen die meisten
schon damals vorhanden waren, wie z. B. AlcJümilla arvensis, Ly-
copsis arvensis, Potentilla supina, Chenopodinm murale, hyhridum,,
Vulvaria und Asperugo procumbens^ alles Pflanzen, die gewiss in
unserer Gegend nicht ursprünglich heimisch sind, sondern wohl schon
lange vor Guarinoni eingewandert waren und nicht erst in letzter
Zeit. ^)
*) Ueber ältere Herbare vergleiche man Kreutzer: „Das Herbar"
Wien 4864-, das älteste Herbar dürfte nach J. Müuter (Oesterr. bot. Zeitschr.
1866, p. 201) das Eauwolffscbe Herbar aus der Zeit von 1560 — 1363 im
Leydener M iseam sein; das älteste auf uns gekommene Herbar in Oesterreich
dürfte nach Kreutzer's Schrift aus der Mitte des 17. Jahrhunderts von einem
gewissen Angermann stammen und befand sich 1864 noch im Besitze der
Familie Peer in Brixen.
^) Einige bei Guarinoni vorkommende Pflanzen wären noch: Agro-
stemma Githago, Älyssum calycinum, 3riionia alba, Delphinium Consolida,
Dorycnium decumbens, Lamium amjplexicaule, Lepidium ruderale, Saponaria
ocymoides, Veronica triphyllos etc.
157
Von jenen Pflanzen nun, welche, wenn wir obige Darstellung
Kerner's, die ich nur auszugs- und probeweise mir hier wiederzu-
geben und in Erinnerung zu bringen erlaubte, berücksichtigen, wirk-
lich erst seit neuerer Zeit, etwa seit der Zeit des Bahnbaues in
Tirol (1858), in Innsbrucks Umgebung eineewandert, respective ver-
wildert sein dürften, erlaube ich mir aus Murr's Arbeit nur einige
der interessanteren hier kurz anzuführen, iudem ich alle Jene, die
sich hiefür näher interessiren, auf die Arbeit selbst verweise. Es
finden sich unter vielen anderen: Stenactis hellidiflora L., Centaurea
nigrescens W., Silene Anglica L., Sinapis dissecta Lag., Liiiicm
perenne L., Brassica nigra Koch, Vaccaria pyramidata Fl. d. W.,
Ambrosia artemisiaefolia L., Setaria italica Beauv, Centaurea Bie-
bersteinii Cand., Salvia sylvestris L. (von Kravogl 1871, nicht von
mir entdeckt) etc.
Innsbruck, im März 1888.
Geufn spurium C. A. Mey. in Ungarn
und 6r. inonlanutn var. geuiinlflorum m.
Von Dr. Vincenz v. Borbäs.
Es ist wohl bekannt, dass die Blumenblätter des ziemlich ver-
breiteten Geum urhanum verkehrt eiförmig, klein und kürzer sind,
als der Kelch.') In Gussone's Fl. Sic. I 1^1842) p. 575 finden wir
aber eine var. australe Guss. dieser Art beschrieben, „floribus erectis,
calycibus petala rotundata aequantibus". Die Beschreibung der
vegetativen Theile citire ich hier nicht, denn sie scheinen von jenen
des typischen Cr. urhanum nicht erheblich abzuweichen. In Plant,
vasc. in insula Inarime p. 118 werden von Gussone die „petala
rotundata abrupte in unguem brevissimis attenuata" wiederum
erwähnt und noch, was von Scheutz in seinem Prodromus Monogr.
Georum p. 24 nicht reproducirt ist, „aristae purpurascentes incur-
vae, appeudicibus angulo recto ab arista inflexis. Habitus a speciei
typo nonnihil alienus. Geum intermedium Koch omnino diversum"
beigetragen.
Die Petala des var. australe nähern sich also jenen des O.
aleppicum Jcq., und habe ich der Beschreibung Gussone's entspre-
chende Formen bei Fiume, Ogulin und Adelsberg in Krain gesam-
melt, Exemplare, an welchen die Petala läager sind als der Kelch.
Wenn man aber in Siebenbürgen von dem Bade des Büdös-
berges, wo auch Hypericum umhellatum Kern. (Bot. Centralbl. VIII.
pag. 391) und Hieracium sulphureum Doli. etc. wächst, zu dem
') Kittel, Taschenbuch der Flora Deutschi. II. p. 1075.
158
St. Annasee geht, so findet man bei dem Viehwege Geum urhamim
mit häufigem G. aleppicum gemischt, dann Mittelformen zwischen
beiden, welche mehr oder minder von G. urhanum L. abweichen.
Exemplare, welche grössere Blumenblätter hatten, aber die vegeta-
tiven Theile von jenen des G. urhanum nicht abwichen, nahm ich
in „Magyar Növenytani Lapok" Kanitz's im Jahre 1885 p. 115
für G. urhanum var. austräte Guss.; andere Exemplare aber, welche
auch durch die vegetativen Organe mehr zu dem G. aleppicum hin-
neigen, und welche ich hier am 21. Juli 1878 sammelte, liess ich
bis jetzt zwischen meinen G. spurium C. A. Mey., Scheutz 1. c. 30
von Königsberg liegen.
Nun wird das mit grösseren Petalis ausgezeichnete Geum ur-
hanum Siebenbürgens in der „Enumeratio Florae Transsilv." p. 619
zu dem gewöhnlichen G. urhanum citirt, obgleich auch Scheutz
1. c. 24 das b. grandiflorum Schur „floribus majoribus" als Varietät
trennt, G. spurium C. A. Mey. blieb aber unberücksichtigt, und die
Combination des Geum aleppicum X urhanum wird als G. teszlense
beschrieben (p. 215).
Nach meiner Meinung kann man zwischen G. urhanum und
G. aleppicum nur zwei Formen unterscheiden, welche beide grössere
Petala besitzen, als G. urhanum, nämlich: eine var. australe Guss.,
wo die vegetativen Organe von jenen des G. urhanum minder ab-
weichen, und ein G. spurium C. A. Mey. {G. teszlense Simk.), wo
die Blätter, sowie die stärkere Behaarung an jene des G. aleppicum
mehr erinnern. Wahrscheinlich gehört auch G. rohustum Schur Enum.
p. 183 hieher, wenn die „floribus minimis erectis" verspätete und
deswegen kleinere Blüthen sind, welche man au Geum-Ai-ten öfters
beobachtet. Schur deutet es mit ? auch für diese Combination.
Geum spurium kommt in Siebenbürgen nur da vor, wo beide
Eltern häufig sind; bei Kronstadt, wo unterhalb dem Kapellenberge
G. aleppicum vereinzelt vorkommt, ist kein G. spurium, in der Ge-
gend von Büdös kommt es zahlreich vor. In der Zips, wo G. alep-
picum auch vorkommt, beobachtete ich G. spurium nicht.
Geum spurium hat mir Herr BJocki von Dubienko bei Mo-
naster Zyska und von Cygani aus Galizien mitgetheilt.
G. aleppicum fand ich im August 1885 bei dem Lublauer
Bade, es kommt aber auch anderwärts in der Zips vor. Hazslinszky
gibt in seinem „Ejozaki Magyarhon viränya" (1864) p. 85 G. inter-
medium Ehrh. oder G. urhano - rivale Schiede bei dem Lublauer
Bade an. G. rivale kommt hier sicher vor, aber ob G. intermedium
Hazsl. mit meinem G. aleppicum Jacq. von Lublau identisch sei
oder nicht, kann ich ohne Vergleichung der Pflanze Hazslinszky's
nicht sagen.
Endlich bemerke ich noch, dass Mendlik von dem „Grüner
See" der Tatra eine zweiblüthige Varietät des Geum montanum L.,
also eine var. geminiflorum m. brachte, a G. montano vix nisi caule
altiori bifloro, a G. incUnato Schi, autem arista fructuum nou
articulata, nou glabresceute , floribus erectis, petalis sepala duplo
159
siiperantibus, minime uugiiiculatis, aureis, late obcordatis lacinia folio-
rum terminali basi distincte cordata (in G. indinato, fide Scheutzii
MoQOgr. Geor. „basi rotimdata vel cimeata, nee cordata"), pedun-
culos laterali haud elongato carpellis aristisque eorum omnino G.
montani diversum.
G. indinatum Schi., Kern, exsicc. ! aus Tirolia centralis (Li-
sent in valle Seirain) habitu virgato atque multifloro, caule breviter
pubescente (uon pube breviore pilis lougioribus emergentibus fere
hirsutis ac in var. geminiflorum), ungue petalorum 3 mm. longo et
carpellorum capitulo minoi'e a var. geminifloro differt.
G. montanum var. geminiflorum betrachte ich für eine analoge
Varietät, wie Leucojum vernum b. catyaticum Herb. (Oesterr. Bot.
Ztsch. 1887, pag. 113); aber nach der Beschreibung Hazslinszky's
1, c. aristae parte inferiore superne glabrescente, scheint G. indina-
tum in der Tätragegeud auch vorzukommen.
G. 7nontanum v. geminiflorum arista fructuum continua spricht
nun dagegen, dass Oreogeum Ser, oder Sieversia Willd. ohne Aus-
nahme „caulem uniflorum" hätte. Man kann aber doch glauben, dass
manchmal in der Achsel eines Blattes des G. montanum eine Blü-
thenknospe auftreten kann, und daraus eine zweite Blüthe entwickelt.
Diese Erscheinung wiederholt sich aber in der Tätragegend bei G.
montanum nicht gar selten; denn ich besitze in verschiedenen Jahren
gesammelte Exemplare dieser Varietät von der Gegend des Grünen
See. Endlich, dass der Charakter eines Subgenus an der ungarischen
Pflanze variirt, ist G. montanum var. geminiflorum nicht das einzige
Beispiel; so habe ich auch Artemisia Baumgartenü Bess. in der
Sarko-Alpe receptaculo nudo und plus minus piloso gesammelt,
obgleich Koch sie im Ahsinthium Tournef. receptaculo villoso stellt.
Ebenso kommen in Ungarn Knospengallen in der Form von Frucht-
gallen an Eichen häufig vor.
Notizen zur Pflanzengeographie Nieder-Oesterreichs.
Von P, Benedict Kissling.
Hieracium sahaudum a) linearifoUum unterscheidet sich wohl
zur Genüge von JET. umhellatum L. ß) linearifoUum durch einen
anderen Habitus: hat nämlich dünnere mit pfriemlichen Zähnen ver-
sehene Blätter und ist viel grösser. H. villosum a) genuinum steht
am hohen Stein (1184 M.) an der Grenze. H. staticefolium Vill.
lebt mit Vorliebe auf Steindämmen von Eisenbahnen und Flüssen,
z. B. an der Donau unterhalb Mautern. H. echioides Lumnitz. a)
setosum am „Golitschn" bei Eetz (Grenze nach Norden).
Hex aquifolium L., schon im „capitulare de villis vel curtis" Carl
des Grossen genannt (Kerner) ; wird häufig cultivirt um Kilb : wendet
es ja Feuersgefahr ab und bildet daher mit „Segubam" als „Schradl-
160
Lab" den Palmbuschn. Hihiscus siriacus L., wunderschöner Zier-
strauch, der erst im October blüht (Kilb). Hypericum humifusum L.
scheint längs der Voralpen öfter vorzukommen; Grenzlinie: Scheibbs,
Mank und jetzt Kilb (Petersberg). Julians (Jovisglans) steht im
Wald- Viertel am Krautberg (Kottes) mit 750 M. an der Grenze;
soll aber in den Alpen höher gehen, z. B. Annaberg (969 M.).
Inula oculus Christi L., eine pannonisch-pontische Pflanze; dringt
immer weiter nach Westen vor und wagt sich schon an die Granit-
berge des Wald- Viertels: Stein, Hörn und jetzt Obernalb (Ketz)
bilden die Grenzlinie. I. helenium L. mit den Helianthus ähnlichen
Blüthenköpfen ist am Aussterbe-Etat; nur wenige Exemplare noch
in den Bauerngärten um Kilb. Isopyrum ihalictroides L., wohl im
ganzen Pielach-Thale, ausser Kabenstein (Neilreich) auch in Kirch-
berg (Mündung der „Hohenbrand"-Strasse).
Kochia scoparia Schrad. steht nach Norden an der Grenze bei
Eetz (auf Schutt), in Unternalb (auf Salpeter); im Süden ist die
Voralpengrenze: Ulmerfeld, Scheibbs, St. Gotthard und Kilb; findet
dem Namen entsprechende Verwendung. Lathyrus pratensis L. : die
behaarte Waldform besonders hier um Kilb, die kahle Wiesenform
im V. 0. M. B. vorherrschend. Linaria genistaefolia MilL: diese
schöne Pflanze auf den Granitbergen um Ketz gemein; westliche
Grenze: Hardegg, Hörn, Krems. Linum usitatissimum L., auf eisen-
schüssigem Boden kaum zu kennen, nämlich klein, gelblich und die
drei Nerven kaum sichtbar; so in Weikartschlag (Kottes). L. au-
striacum L. wird auf seiner Wanderung nach Westen immer schwäch-
licher und steht meist vereinzelt, z. B. am Wege von Mauternbach
nach Bergern; westliche Grenzlinie Ketz (Unternalb) — Krems. L.
ßavum L. : am „Hohenbrand" (800 M.) bei Kilb; kalkfreudig; süd-
westliche Grenze: Zelkiug, Kilb, Lilienfeld. Lithospermum officinaleh.
geht in die Donauthäler hinein, z. B. bei Spitz bis Doppl (Mühl-
dorf) als Grenze; in den Voralpen hie und da gebaut als Thee-
Surrogat (Grünsbach bei Kilb). Lonicera nigra L. und alpigena L.
erreichen ihre Voralpengrenze am Hohenstein (1184 M.). Lavathera
thuringiaca L. in der Steinparz bei Ketz (Grenze),
Lepidium latifoUum L. am 12. August 1883 verwildert, rings um
das Schloss Oberrana bei Mühldorf in üppiger Menge; der dritte
Standort für diese höchst seltene Pflanze: Zwingendorf (Laa), Prater
und Mühldorf; wurde einst cultiviit der jungen Blätter wegen oder
getrocknet als Pfeffer. Der prächtige Tulpenbaum {Liliodendrum
tulipifera) im Park zu Unternalb (Ketz). Lilium bulbiferumL. geht
merkwürdiger Weise in den Voralpen heraus bis St. Gotthard (Hof-
bergkogl 800 M.); also Grenzlinie: Scheibbs, St. Gotthard, Lilien-
feld. L. martagon L. geht tiefer ins Waldviertel hinein: von der
Donau über den Jauerliug bis Neuhäusl bei Kottes. Lycopidium
complanatum L., 27. Juli 1880 am Hüttenmais bei Kottes gefunden
in Gesellschaft von L. davatum L.; V. 0. M. B. mit zwei Stand-
orten: Zwettl und Kottes. Lupinus retieulatus Desv. im Waldviertel
in Doppl bei Kottes und V. 0. W. W. Petersberg, Hohenbrand
161
u. s. w. (Kilb): Hülse 5 Cm. lang, 10 Mm. breit, Samen 5 Mm.
lang. Lyrhnis calcedonica L., gross, behaart, Corollen zweitheilig und
sehr empfindlich, 16. Juni 1886 cult. in Mautern. L.coronaria Lnk.,
wollig, mit feuerrothen Blüthen, im Schlünde ein steifes Krönchen,
blüht schon in Südtirol wild; 20. September 1887 Kettenreith (Kilb).
Anchusa arvoisis M. a. B., gemeines Unki-aiit auf Kornfeldern
im V. 0. M. B., frei wachsend in riesigen Exemplaren, so in Ober-
nalb (Ketz) auf Neogen. Malva moschata L. ist neu fürs Waldviertel
und selten auf Granit; mit den fein zertheilten Blättern und dem
behaarten Fruchtknoten gefunden auf einem Brachacker in Doppl
(Kottes). 20. Juli 1883. M. akea L. mit den grob getheilten Blättern,
ist häufiger als die vorige, doch in den Voralpen erst jetzt gefunden
am Hofbergkogl bei Texing, 15. September 1887. M. crispaL.: fünf-
lappig-krause Blätter, dicht geschränkte Blüthenknäuel in den Blatt-
winkeln, Kelcb gewimpert und Samen ähnlich einem niedrigen, un-
gleich abgeschnittenen Cylinder mit vielen Nerven, die sich in einem
Punkte der Peripherie treffen; cult. in Kilb 20. Juli 1887; die
üppigste Malva. M. bismalva Beruh. Kennbar durch die oberen, ge-
kerbten, nur undeutlich gelappten Blätter und die 5 Cm. langen
Fruchtstiele; cult. Kilb, 18. September 1887. Matkiola incana ß.
Br. Levcoje oder Lambert! -Veilchen genannt, noch immer in Bauern-
gärten cult. (Kilb). Medicago minima Desv., nur auf felsigem Ter-
rain, mit starker Insolation, so an den Abstürzen des Schiefer-Pla-
teaus bei Spitz imd Weisskirchen V. 0. M. B. und des Manliarts-
berges bei Retz, V. ü. M. B., wird mithin die Vegetationsgrenze
hinausgeschoben nach Norden (Ketz) und nach Westen (Spitz) oder
mit anderen Worten, die geologische Grenze zwischen Neogen und
Primärforraation fällt hier zusammen mit der Pflanzengrenze.
Flora des Etna.
Von Prof. P. Gabriel Strobl.
(Scliluss.)
Squamaria crassa Ach. In der höheren Waldregion der Nebroden
von mir gesammelt (det. Stein). Etna: Tief- und Waldregion
(Kaf.), ebenda nach Raf. auch fulgens Sw. (beide als Liehen).
Lecanora sithfusca (L.) Ach. Nebroden: Au Baumrinden um Castel-
buono von Dr. Mina-Palumbo gesammelt und mir mitge-
theilt (det. Stein). Etna: Tief- und Waldregion (Kaf.) nebst
Ochrolechia tartarea L. (als Liehen).
Aspicilia cinereo-rufescens Ach. Auf Lavagestein des Etna bei 6000'
(!, det. Stein).
Lecidella enteroleuca Ach. Nebroden: An Baumrinden um Castelbuono
von Dr. Mina-Palumbo häufig gesammelt (det. Stein). Etna:
Bei Catania (Herb. Guss.!).
162
RMzocarpon geographicum (L.) DC. Etna: Auf Lavagestein überall
sehr gemein bis zur Schneegrenze (!, det. Stein).
Collema pidposum (Beruh.) Ach. Nebroden: Am Burgfelsen von
Cefalü!
Leptogium atrocoeruleum (Hall.) Mass. = lacerum Fr. a. majus Kbr.
Nebroden : Oberhalb Castelbuouo auf Leucodon sciuroides ß. mo-
rensis nicht selten (!, det. Stein).
Kaf. gibt in der Tief- und Waldregion des Etna noch an:
Liehen vesicularis {Thalloidima), deeipiens {Psora), crispus {Col-
lema?), nigrescens {Syneclioblastus?), plicatus, convolutus, fagi-
neus [Pertusaria comiminis), hispidus Lam., cocciferus; dem
Verzeichnisse fügt er noch die Bemerkung bei, dass fast alle
Flechten der Waldregion auch in der unteren Hochregion vor-
kommen.
Algae,
Von Tangen sah ich nur folgende Arten aus dem Etnagebiete,
die meisten im Herb. Torn.
Corallma officinalis L. Oguina bei Catania (Herb. Torn.!).
Conferva crassa Ag. = capillaris Dillw. Catania (Herb. Tornab.!),
Ognina bei Catania!
Polysiplionia fastigiata (Eth.) Harv. Catania (Herb. Torn. als Con-
ferva polymorplia L.).
„Ceramium rupestre. Catania an Ufern überall" (Herb. Torn.!).
„ — gracile DC. Catania zugleich mit der folgenden" (Herb. Torn.!).
„ — capillare. Catania" (Herb. Torn. Vielleicht Sphaerococcus cap.
Kütz. oder Cer. capillaceum Menegh., das ich von Triest be-
sitze).
Callithamnion lanceolatum Ktz. Sicilien (leg. Ardisson!).
Iridaea Montagnei Bory. Acireale (leg. Ardisson!).
Jania rubens L. Bei Catania, vom Meere ausgeworfen!
Viva Lactucae L. An Meerufern bei Catania (Herb. Torn.!).
Furcellaria fastigiata (Hds.) Lam. Ognina bei Catania (Herb. Torn.
als Fucus)).
Sargassum natans Ag. Armisi bei Catania (Herb. Torn.!); ich be-
sitze es aus dem adriatischen Meere.
^Fucus diffusus L. An Ufern bei Catania" (Herb. Torn.!).
„ — foeniculaceus. Ognina bei Catania" (Herb. Torn. !).
Fun gl,
Ueber Pilze des Etna ist besonders wichtig die Arbeit Ber-
nardo Bivona's 1815: Stirpium rariorum minusque cognitarum in
Sicilia sponte provenientium. Manipulus HI. Er zählt darin folgende
Arten auf:
Vredo Ricini auf Ricinus communis L. Sommerende — Winter.
— Bliti (jetzt Cystopus Bl. de Bory). Auf Amarantkus Blitum.
Herbst.
163
TJredo convoluuU. Auf Conv. sepium. Herbst, Winter,
— {Sphaeria) filum Biv. Auf Convolv. sepium, Populus nigra und
auf Uredo convolv., populina und hifrons.
— (Sphaeria) hifrons Biv. Auf Pop. nigra.
— (Sphaeria) nlmicola Biv. Auf Ulm. camp, und suhcrosa. Herbst
bis Winter.
— (Sphaeria) echinus Biv. Auf Fraximts excelsior. Herbst,
— (Puccinia) Ulmi DC. Auf Ulm. camp, und suh. nicht häufig,
Herbst.
— (Piicc.) Platani. Auf Platanus Orient. December.
— (Pucc^ Pruni Dict. DC. ß. glabra Biv, Auf Prunus domestica,
Armeniaca., Persica vidg., Amygd. comm. Herbst.
— (Pucc.) Teucrii. Auf lebenden Blättern von Teucrium fruticos.
Jänner.
— (Monilia) Celtis Biv, Auf Celtis australis. Herbst.
— (Ergsiphe) vagans Biv. Auf Fraxinus excels., Ornus, Coiylus
Avdlana, Ulmen, Buxus, Olea europ. etc. Herbst,
— (Erys.) clandestina Biv. Auf Ulm,, camp, und suberosa.
— (Hypoderma) Aurantii. Auf Citrus Aurant. häufig. Herbst bis
Frühling.
Kafinesque gibt folgende Arten, alle aus der Tief- und Wald-
region des Etna, an : Boletus igniarius L., ohliquatus L., granulatus
L., pusillus Raf., Agaricus caesareus L., quercinus L. (jetzt Dae-
dalea), Georgii L., integrellus L., campestris L., Lycoperdon Bovista
L., Geastrum stellatum (L.) Pers., Actycus siculus Raf., Clathrus
cancellatus L., Morchella cava Raf. Car., Cyathella laevis L., Ciava-
ria digitata L. (jetzt ßypoxylon), muscoides L., Sphaeria deusta
Hoffm. Kein Pilz der Waldregion steigt nach Raf. in die Hoch-
region auf.
Philipp! endlich gibt noch als von ihm selbst gefunden Ni-
dularia (Cyathu^s) Crucibidum Hffm. bei 3000' und Geastrum hygro-
metricum Pers. bei 5100' am Etna an.
Ein Frühlingsausflug an die dalmatinische Küste.
Von Carl Jetter.
(Fortsetzung.)
Der neue Tag brach ebenso goldig an, als sein Vorgänger
schloss. Um 8 Uhr Morgens wanderte ich dem Hafenquai entlang
bis gegen das Nordende desselben circa zwei Stunden, dann der
rechten Abzweigung der guten Strasse folgend imd allmälig aufstei-
gend eine halbe Stunde zu dem Dorfe Chiunski, dort Tschunski
ausgesprochen.
164
Verliehen schon mächtige Opuntien und Eucalyptusbäume der
"Wanderung einen eigenen Reiz, so schien es, als hätte die Natur
ihre ganze Fülle üppiger Vegetation auf das letzte Stück Weges
verschwendet. Von Sträuchern bilden Laurus 7iobilis L., Arbutus
Unedo L., mit rother Beere, Erica arborea L., übersäet mit Blü-
then, Juniperus macrocarpa Pari., Pyrus amygdaliformis Vill., Vi-
hurnum Tinus L. und Cistus salvifolius L. den Hauptbestandtheil;
Euphorbia Pinea L., E. Wulfenii Hoppe, Erodium malacoides W.,
Fumaria agraria Lag., Tordylium apulum L., Thymus Dalmati-
cus Freyn, Picridium vulgare Desf., ß. scapigerum, Anchusa varie-
gata Lehm., Adonis flarnmea Jacq., Prasium majus L. und zahl-
reiche Feigeugärten geleiten den Wanderer bis zu den ärmlichen
Häusern des Dorfes, dessen Bewohner sich hauptsächlich mit Fisch-
fang beschäftigen. Bei dieser Gelegenheit sei hier auf ein an der
linken Seite gleich anfangs des Ortes stehendes Häuschen aufmerk-
sam gemacht; es trägt das bescheidene Schild „Albergo al Via
andante" und bietet köstliche Fische, Polenta und perlenden Dal-
matiner Wein.
Gegen 3 Uhr Nachmittags traf ich wieder in Lussinpiccolo ein,
wo mit dem Verpacken der Pflanzen und der Ausfertigung einiger
Correspondenzen der Rest des Tages bald verstrich.
Am 19. April um die erste Morgenstunde weckten mich un-
sanfte Schläge, welche seitens des Wirthes gegen die Thüre meines
Zimmers geführt wurden, aus dem Schlafe, damit ich den um
VaS Uhr abgehenden Dampfer „Fiume" zur Weiterfahrt nach Spa-
lato benützen könne. Pünktlich ertönten die langgedehnten drei-
maligen Abfahrtssignale, die Taue wurden eingezogen und hinaus
ging es aus dem Hafen der Insel, um südwärts Neues zu schauen.
Prächtig stieg die Sonne empor, zuerst ihr rosiges Licht über die
grauweissen zackigen Höhen des Velebitgebirges ergiessend und all-
mälig mit einem Lichtmeer die ganze Landschaft überfluthend,
steuerte der Dampfer auf glatter See der Hauptstadt Zara zu. Den
dreistündigen Aufenthalt, der hier genommen wurde, benützte ich
zur flüchtigen Besichtigung der Stadt, die ausser einigen älteren
Bauobjecten wohl nichts bietet, was zu einem längeren Verbleiben
einladen könnte. Um 11 Uhr Vormittags setzte sich der Dampfer
wieder in Bewegung und erreichte nach herrlicher Fahrt um 4 Uhr
Nachmittags den von zahlreichen mit Fortiflcationeu gekrönten Kup-
pen umgebenen Hafen von Sebenico. Die Stadt bietet ein über-
raschendes Bild. Ihre grauen Steingebäude mit der in der Mitte
hochemporstrebenden Kathedrale erheben sich terrassenförmig auf der
steil ansteigenden Küste, von drei bedeutenden Forts überragt.
Ringsum löst sich das Landschaftsbild in zerklüftete Kalkfelsen auf,
auf welchen sich eine spärliche Vegetation angesiedelt hat. Da der
Dampfer hier Nachtstation hielt, war es mir ermöglicht, einige Stun-
den auch in botanischer Hinsicht benützen zu können, zu welchem
Zwecke ich auf der nach Scardona führenden Strasse aufwärts stieg,
um die dieselbe begleitenden Abhänge zu untersuchen.
165
Bei dem Umstände, als sich die Pflanzen vorherrschend in der
Farhe des G-esteins kleideten, konnte man die Hänge scheinbar ganz
kahl wähnen, während doch Salvia officinalis L., Ct/noglossum Co-
lumnae Ten., Ali/ssiim campestre L., A. latifolümi Vis. imd die
sammtige, leider noch nicht blühende Inula Candida Cassin. sich
überall massenhaft angesiedelt haben. Wirklich wild fand ich da-
selbst die Opuntia nana Vis. mid am Strassenrande verwilderte,
mächtige Exemplare von Raphanus sativus L. Der hereinbrechende
Abend zwang mich zur Umkehr und nie sah ich ein wirkungsvolleres
Bild als jetzt, wo ich mich dem Dome und der zur Kiva führenden
Strasse näherte. Hier standen Gruppen schmucker Mädchen in male-
rischer Tracht und Hessen ihren melodischen Gesang zum Himmel
ertönen, wozu die wild aussehenden, kräftigen Gestalten der Männer
abwechselnd einstimmten, dort gingen Frauen mit der Spindel, ihrer
fast unzertrennlichen Lebensgefährtin, in den Händen die Strasse
auf und nieder, dabei laute Gespräche mitsammen führend; da-
zwischen traben langohrige Vierfüsser, heisere Töne ausstosseud, mit
aus dem Innern des Landes gesammelten Holzbündeln belastet einher,
kurz ein munteres, lebendiges Völklein, über das noch viel zu sagen
wäre, müsste ich nicht fürchten, ohnehin schon zu viel von meinem
Ziele abgeirrt zu sein. Im Gasthofe „Pellegrino", der sehr empfehlens-
wevth ist, beschloss ich den Abend und zog mich um die zehnte
Stunde zur Nachtruhe auf das im Hafen liegende Schiff zurück.
Am nächsten Morgen um V^ö Uhr bei prächtigem Wetter
nahm der Dampfer seinen Curs nach Spalato, wo ich um ^jAl Uhr-
Vormittags landete und mich im „Hotel de la Ville" eiulogir'te. Den
fünftägigen Aufenthalt, den ich hier nahm, benützte ich theils zur Be-
sichtigung der Bauten, Museen und anderen Sehenswürdigkeiten der
Stadt, theils um die interessante Umgebung derselben kennen zu
lernen. Bevor ich aber darangehe, einzelne meiner Ausflüge und
deren botanische Ergebnisse zu Papier zu bringen, sei es mir ge-
stattet, einige Worte über das Leben in der Stadt selbst zu sagen.
Spalato ist die grösste, vielleicht auch die interessanteste der dal-
matinischen Küstenstädte und dementsprechend auch die theuerste
Stadt für den Fremden. Da das slavische Element überwiegend ist,
geräth der der Sprache Unkundige leicht in Verlegenheit, umsomehr,
wenn er ausser etwas Italienisch das Malheur hat nur Deutsch zu
verstehen, und namentlich sind es die bei der Ankunft erfolgenden
Zollrevisionen, welche in dieser Stadt dem Deutschen unangenehm
werden. Die Wohnungspreise im Hotel sind verhältnissmässig billig,
dagegen lässt die Menage Manches zu wünschen übrig. Wer gut
und billig leben will, dem sei „Marco's Osteria" daselbst bestens
empfohlen.
Wolkenlos war der Himmel, als ich eines Tages um 8 Uhr
Morgens auf der schönen Chaussee nach Salona ging und von da der
alten, nunmehr aufgelassenen Strasse folgend, zur Festung Clissa
mit dem gleichnamigen Orte aufstieg. Fleissiges Botauisiren unter-
wegs hielt mich lange auf, denn erst um Ya^ Uhr Nachmittags er-
OeBterr. botan. Zeitschrift. 5. Heft 1888. 14
16G
reichte ich, fortwährend den versengenden Strahlen der Sonne aus-
gesetzt, das an der Passsperre Clissa liegende, primitive Einkehr-
wirthshaiis, wo gutes Brod und Dalmatiner Wein meine zur Neige
gehenden Kräfte stärken halfen. Die Festung liegt in höchst male-
rischer Position in einer Einsattlung zwischen dem Monte Mossor
und Monte Caban und bietet eine herrliche Aussicht über das
Küstenland von Spalato. Da ich die Kuinen von Salona separat
besuchte, führe ich hier nur jene Pflanzen an, welche ich auf dem
directen Wege von Spalato nach Clissa gesammelt habe und zwar :
in Mauern Veronica Gymhalaria Bod., an Abhängen an der Strasse
Arabis verna R. Br., Taraxacum officinale Wigg., Sonchus mari-
thnus L., Cerastium hrachypetalum, Desp., Calendula arvensis L.,
Lotus cytisoides L., Nasturtium Lippizense DC, Medicago circinata
L. und Anchusa italica Retz.; bei Salona fand ich monströse Exem-
plare der Crepis rubra L. mit nicht geränderten äusseren und
stachelborstig bewachsenen inneren Hüllschuppen; ferner Echium
plantagineum L. und in den Felsen bei Clissa die grosse Polster
bildende Euphorbia spinosa L., den weit umherkriechenden Asira-
galus Ulyricus Beruh., Thymus Dalmaticus Freyn, den seidig-
glänzenden Convolvidus tenuisshnus Sibth., Sherardia arvensis L.,
Euphorbia exigua L. ß. refusa, und Hyoscyamus albus L. Entlang
der Strasse begleiten wohlgepflegte Weinculturen, Oel- und Feigen-
gärten den Wanderer, der hie und da auf die aus den Gärten ent-
flohene, eben in voller Blüthe stehende Cydonia vulgaris Pers.
stösst. Den Rückweg nahm ich auf der neuen, in Serpentinen sanft
abfallenden Strasse, die, obwohl etwas weiter, doch viel bequemer
nach Salona führt. Ein interessantes Bild boten die mir begegnenden
aufwärts ziehenden Karawanen bosnischer Händler und Bewohner
Inner-Dalmatieus; bis zu zwanzig Stück kleiner, wohlbepackter
Pferde bildeten je einen Zug, der von einem in malerische Tracht
gekleideten Yorreiter geführt wurde. Jede Wendung der Serpentine
brachte ein neues, lebensvolles Bild orientalischen Anklanges. Die
Dämmerung war bereits vollends hereingebrochen, als ich die ersten
Häuser Spalatos erreichte.
An einem Nachmittage besuchte ich die Ruinen von Salona.
In einer starken Stunde von Spalato gelangt man auf der vorhin
erwähnten Strasse zu dem jetzt unscheinbaren Orte Salona, dann
aber sich links haltend erreicht man in einer weiteren Viertelstunde
das Ruinenfeld der einstigen Römerstadt. An der Strasse sammelte
ich in Hecken : Vicia hybrida L., Galium Aparine Wlmm. et Grab. ;
auf feuchten Wiesen bei Salona: Poa bulbosa L., JRanunculus velu-
tinus Ten. und Leucojum aestivum L. In den Ruinen selbst hatten
sich ausser vielen, schon früher auf dem Wege nach Clissa ange-
führten Pflanzen noch Cynoglossum pictum Ait., Scrophidaria laci-
niata W. et Kit., Asphodelus ramosus L., Salvia Honninum L.,
Geranium tuberosum L. und Asperida arvensis L. angesiedelt.
Ausgedehnter Culturboden ist mit Vicia Faba L. bebaut, deren
Früchte ein verbreitetes und beliebtes Nahrungsmittel liefern.
167
Zwei Tage später benützte ich die von Spalato nach Sebenico
führende Eisenbahn und fuhr bis zur Station „Castell Vitturi". Es
war dies eine der unter dem Namen „Sette Castelli" inbegriffenen
„Sieben Burgen", welche unter der Eepublik Venedig von Adeligen,
der Riviera entlang, zum Schutze gegen die Türken errichtet wurden.
An Stelle der Castelle sind nun Ortschaften getreten, welche heute
noch die ursprünglichen Namen der Burgen führen. In 35 Minuten
war das Ziel meiner Fahrt erreicht und ein fast vierstündiger Auf-
enthalt an den Abhängen des Schienenweges wurde zur Einsamm-
lung nachfolgender Pflanzen benutzt: Medicago orhicularis Allion.,
Allium carncuni Bertol., Muscari coinosum MilL, Oeranium coliim-
binum L., Reseda Phyteiona L., Anchusa variegata Lehm, und
Coronilla scorpiokles Koch. Auf dem sonnigen Gelände breiteten
sich prächtige Culturen des Weinstockes und des Oelbaumes aus,
während in den Gräben im Schatten mächtiger Sorhus aumparia L.
die im Cabaner-Gebirge entspringenden Wasser dem Meere zueilen.
Schnell war die Zeit verstrichen; in der Ferne Hessen sich die
grellen Pfiffe der Locomotive vernehmen, die am Abhänge des
Küstengebirges mit den wenigen Waggons daherbrauste undwie in
einem Zaubermärchen ward ich der mich umgebenden Scenerie ent-
rückt, um alsbald in den Strassen Spalatos neue ansprechende
Bilder zu schauen. Heute, am Vorabende meiner Abreise nach
Gravosa genoss ich noch das Schauspiel patriotischer Kundgebungen
der Bewohner Spalatos. Anlass dazu bot eine allerhöchste Aus-
zeichnung, welche dem Bürgermeister zu Theil wurde. Wohl keine
Küstenstadt Dalmatiens hat eine auch nur annähernd so breite Riva
wie Spalato und sie war es, welche als Festplatz diente. Auf einer
bei dem Palais des Stadtoberhauptes aufgestellten Tribüne postirte
sich die Stadtmusik und executirte italienische Opern, wobei sich
ein Corso entwickelte, der farbenprächtiger in der Tracht und origi-
neller in den Gestalten kaum gedacht werden konnte. In den Zwischen-
pausen bestiegen Männer aus dem Volke die Tribüne, in slavischer
Sprache begeisterte Eeden haltend, die von dem Gefeierten ebenso
beantwortet wurden, worauf Musik, Hüteschwenken und tausend-
stimmige Freudenrufe die milde Luft erzittern machten. Und als
sich die Schatten der Nacht herniedersenkten, prasselten mächtige
Feuergarben zum Himmel empor; wie aus dem Krater eines Vulkans
ergoss sich unter donnerndem Getöse ein Lichtmeer, das alle Farben-
töne durchwanderte, über den stillen Hafen mit seinen zahlreichen
Schiffen und Masten; Leuchtkugeln durchschwirrten die Luft, um im
langsamen FaUe in der ruhigen See zu verlöschen. So endete das
schöne Fest, das ich noch lange in meiner Erinnerung bewahren
werde.
Am 25. April um 6 Uhr 30 Minuten Früh trat ich mit dem
Eildampfer „Erzherzogin Charlotte" die Fahrt nach Gravosa an.
Prachtvolles Wetter und spiegelglatte See begünstigten mich in
meinem Vorhaben. Einer Wandeldecoration gleich zogen die herr-
lichen Bilder der Küste vorüber; immer neues Interesse erweckend,
14*
168
immer der eigenen Phantasie neuen Spielraum gewährend, ging es
südwärts weiter, den Küstenort Macarsca und Curzola auf der gleich-
namigen Insel berührend; muntere Delphine, nach Beute haschend,
umkreisten pfeilschnell das Schiff in dem klaren Elemente, von dem
es getragen wurde, und bereits brach die Dämmerung herein, als
wir in den Canale di Calamotta einbogen. Kothe und weisse Signal-
lichter wurden auf den Masten aufgehisst; die auf den kleinen Ei-
landen angebrachten Leuchtthürme erglänzten theils in weissem,
theils in färbigem Lichte, das sich auf der spiegelnden Wasserfläche
auf grosse Entfernungen reflectirte. Um 9 Uhr Abends landete der
Dampfer an der Riva von Grravosa. Eines der hier bereitstehenden
leichten Wägelchen wurde zur Weiterfahrt nach dem nahen Eagusa
gemiethet, da die Lloyddampfer in dem kleinen Cabotage-Hafen
Eagusas nicht anlegen können. Es war eine finstere Nacht, in der
ich meinem mir unbekannten Ziele entgegenfuhr; milde Luft umgab
mich, ein sternenbesäter Himmel wölbte sich über mir, aus der
Tiefe vernahm man das Brausen der sich immer erneuernden Bran-
dung des wogenden Meeres und als die breit angelegte Chaussee
nach kurzer Zeit sich wieder abwärts senkte, waren die ersten
Häuser Eagusas und bald darauf der freundliche Platz vor dem
Pille-Thore erreicht. In dem daselbst befindlichen Hotel „Miramare"
war leider kein Unterkommen zu finden; ich wurde jedoch in das gegen-
überliegende „Albergo al Boschetto" gewiesen, wo eine freundliche,
alte Frau, die nur italienisch sprach, beim Anblick meines mit
Presspapier bepackten Trägers, auf mein Begehren nach einem
Zimmer freudig in die Worte ausbrach: „Ah! Botanik, Botanik!"
worauf sie mich sofort nach dem verlangten Gemache führte. Als
ich mich zur Euhe begab, ahnte ich nicht, dass ich dem ursprüng-
lichen Plane meiner Eeise, als deren letztes Ziel der Besuch
der Bucht von Cattaro angesetzt war, untreu werden könne, und
doch hatte ich bereits am nächsten Tage den festen Entschluss ge-
fasst, die noch zur Verfügung stehende Zeit in dem mir zum zweiten
Heim gewordenen Eagusa, bei meiner fast mütterlich sorgenden
Hausfrau zu verbringen. Ich muss noch vorausschicken, dass man
im „Boschetto" gegenwärtig blos wohnen kann, nachdem die Eigen-
thümer, die vorerwähnte alte Frau sammt ihrem Manne, das Wirths-
geschäft aufgelassen haben, dafür aber um die bescheidensten Preise
nur wenige Zimmer an Fremde vergeben, weil der grösste Theil der
Wohnräume von der nautischen Schule gemiethet ist. Man speist
am besten und fabelhaft billig in dem gegenüberliegenden Hotel
„Miramare". Da nach der Erzählung der Hausfrau vor Jahren zu-
fällig ein Botaniker bei ihnen Wohnung nahm, so ist auch die Für-
sorge erklärlich, welche sie mir während meines zehntägigen Auf-
enthaltes angedeihen Hessen. Da brachten sie Pressen herbei, er-
richteten in dem kleinen, nach dem Meere zu liegenden Garten
Stellagen, auf welchen das feuchte Papier, wenn es kurze Zeit den
brennenden Strahlen der Sonne ausgesetzt war, schnell trocken und
169
zur Verwendung brauchbar wurde. Die edlen Leute waren so frei
von jedem Eigennutz, dass ich ihrer stets mit wohlverdienter Dank-
barkeit gedenken werde.
(Fortsetzung folgt.)
Berichtigungen und Nachträge zur Flora von Mähren.
Von Joh. Bubela.
Nachdem die Ausgabe der „Flora von Mähren und österr.
Schlesien" von Ad. Oborny bereits zur Vollendung gelaugt ist,
fühle ich mich verpflichtet, auf einige Irrthümer bezüglich jeuer
Standorte hinzuweisen, die der Verfasser aus meinen brieflichen Mit-
theilungen und Publicationen schöpfte. Einige dieser Irrthümer be-
ruhen auf unrichtiger Bestimmung der Pflanzen meinerseits, andere
wiederum auf verschiedenartigen Versehen von Seite des Autors.
Hiezu füge ich auch alle jene Funde bei, die ich in den letzten
Jahren in diversen Gegenden machte, so auch alle jene Standorte,
die ich bei Durchsicht meines Herbars und einiger älteren Publica-
tionen ermittelte.
Wsetin, 4. September 1887.
Ad Nr. 3. Polypodium Bohertianum A. Br. Wsetin: selten an
Mauern der herrsch. Brücke.
14. AspleniumseptentrionaleH^m.'W^Qiim'. „Certova skäla" (Teufels-
felsen) bei Lidecko. ^
15. — germanicum Weiss. Oels: Skfipskeho strän (Clupek).
25. Aspidium filioc mos Sw. a) genuinuni Mde. um Wsetin; b) cre-
natum Mde. Waldstrecke Bystricky; c) incisum Mde. Wald-
strecke Huboky bei Wsetin.
32. Botrychmm lunaria Sw. Sehr selten auf der „Certova skäla"
bei Lidecko.
37. JEquisetum maocimum Lmk. Bei Weisskirchen (Sapetza).
38. — silvaticum L. Grosser Kessel im M. Gesenke.
42. — palustre L. e) polystachyum Vill. Bei Wsetin.
43. — ramosissimum Dsf. b) gracile A. Br. Wsetin: na Trävnikäch
und an der Strasse nach Läsky.
48. Lycopod'mm clavatum L. Kiizovy-Berg bei Wsetin.
49. — complanatum L. Fichtencultur oberhalb Waidenburg bei
Freiwaldau.
64. Lemna gibba L. Im Gevatterloch bei Weisskirchen fand ich bei
genauer Untersuchung nur L. minor!
91. Panicum glabrum Gaud. Letovice (Clupek).
96. Setaria verticülata Beauv. Weinberge bei Bisenz.
170
115. Älopecurus geniculatus L. var. nigricans (mit schwarz über-
laufenen Aeliren) bei Wsetin.
120. Phlmm pratense L. ß) nodosum L. Wsetin: Bobrky, Gräfen-
berg: Nesselkoppe.
134. Avena pubescens Hds. (non L.!) Wsetin: Feldraine oberhalb
Läsky.
137. Aira caryophyllea L. Nach Vogl um Solanec bei Eoznau.
139. — fiexuosa L. Wsetin: sehr selten auf Wiesen „v Eybniku".
140. Trisetum ßavescens P. B. Rottalowitz (Sloboda).
144. Danthonia demmhens DC. Moravske vrchy bei Oels (Clupek);
bei Wsetin häufig.
149. Cynosurus cristatus L. Fehlt bei Bisenz!
157. Poa palustris L. Wsetin: Becvaufer.
164. Molinia caerulea Mnch. Bei Oels (Clupek), wodurch die Ver-
muthungOb.: „Scheint dem böhmisch-mährischen Scheidegebirge
zu fehlen" widerlegt wird.
167. Qlyeeria fluitans 11. Br. Wsetin.
171. Festuca pseudo myurus Soy. W. Kiesbänke der Ostravica bei
Mistek (Gogola). Neu für Mähren!
172. — ovina L. e) sulcata Hck. y) valesiaca Koch. Wsetin: Wiesen
„V Rybniku".
182. Bromus commutatus Schrad. Wsetin.
185. — arvensis L. Wsetin.
190. — asper Murr. Wsetin: Becevnä-Berg.
192. — erectus Hds. Wsetin: sehr selten auf Feldrainen oberhalb
Läsky.
193. — inermis Leyss. Eottalovic (Sloboda).
196. Triticum caninum L, Wsetin: Weidengebtisch an der Becva.
198. Lolium multißorum Lmk. an der Becva bei Wsetin früher,
neuerer Zeit verschwunden.
200. — temulentum L. ß) leptochaeton A. Br. Wsetin: häufig im
Getreide.
211. Carex paradocca Willd., „Foustkova louka" bei Oels (Clupek).
218. — elongata L. Wsetin: v Eybniku.
227. — Goodenoughii Gay. y) juncella Fr. Wsetin: Sümpfe zwischen
Rybnik und ^ambolka,, f. decipiens (vulgaris Xpanicea?) Fiek
in litt. Daselbst.
229. — stricta Good. Eottalovic (Sloboda).
230. — caespitosa L. Was ich unter diesem Namen von D. Sloboda
erhielt, war C. Goodenoughii.
234. — pilulifera L. „Certovy skäly" bei Lidecko.
242. — flacca Schrb. Eottalovic (Sloboda), Wsetin.
255. — Oederi Ehr. Wsetin.
261. — rostrata With, Wsetin.
264. Carex Mrta L. ß) hirtaeformis Prs. Wsetin, mit der vorigen unter-
halb Läsky „na panskem".
171
V
275. Scirpus setacevs L. Wsetin: Cup-Berg.
280. Heleocharis ovata R. Br. Der Wsetiner Standort ist zu streichen.
284. Eriopliorwn latifoJium Hppe. Eottalovic (Sloboda).
287. Cyperus ßavescem L. Wsetin-Cup.
323. Oimithogalum temdfolium Guss. Bisenz: im Walde Häj. (dat.
Uechtritz).
325. Scilla hifoUa L. Jarcowa bei Wall.-Meseritsch.
326. Allium ursinum L. Bei Zauchtl (Szepeszy).
337. Muscari comosum L. Bei Freistadtl häutig.
339. — racemosum L. kommt bei Bisenz gar nicht vor. Der Staud-
ort in Ob. Fl.: auf Feldern und Eisenbahudämmen um Bisenz
ist irrthümlich hierher gesetzt worden, gehört jedoch zu M.
comosum. (Vide mein Verzeichniss der um Bisenz wildwach-
senden Pflanzen in Verh. der zool.-bot. Ges. Wien 1882.)
341. Asparagm officinalis L. Wsetin: auf einem Felde ^u Lapacü".
344. Convallaria majalis L. Felsen des Gr.-Kessel im Gesenke.
345. Polygonatum officinale All. Bei Rottalovic (Sloboda). Der Stand-
ort „spärlich auch im Vesniker Thale und iu Ratibor bei Wse-
tin" ist ebenfalls verschrieben und gehört zu Conv. majalis. —
Pol. officinale kommt bei Wsetin gar nicht vor.
346. — muitiflorum All. Statt: Hojnä bei Wsetin soll es heissen:
Häufig bei W.
349. Colchicum autumnale L. f. vernaleHSm. var. speciosissimum m.
(in Oesterr. bot. Zeitschr. 1884, pag. 425), auch bei Prossnitz
(Spitzner), Freiberg (Remes).
371. Orchis incarnata L. Der Standort: auf einer Wiese zwischen
Bobrky und Vesnik bei Wsetin gehört zu O. maculata L. var.
candidissima Krock (vide Oesterr. bot. Zeitschr. 1886, pag. 364).
O. incarnata vereinzelt auf Wiesen „na Ohrade".
380. Epipogon aphyllns Sw. Gesenke: am Fusswege von Lindewiese
aus gegen Hockschar zu im Hochwalde.
384. Epipactis ruhiginosa Gaud. Der Wsetiner Standort gehört zu
Ep. latifolia c) violacea D. D.
389. Goodi/era repens R. Br. Gesenke: Im Walde beim Moosebruch
nächst Reiwiesen. ^
391. Coralloi^^hiza innata R. Br. Oels (Clupek).
396. Iris germanica L. Schlosser's Standort: „hie und da in den
Karpathengegenden" bezieht sich gewiss nur auf cultivirte
Pflanzen der Bauerngärten, sonst kommt diese Art in den Kar-
pathen gar nicht vor.
408. Galantkus nivalis L. Jarcowa bei W.-Meseritsch.
416. Euphorbia falcata L. Jasennä bei Wisovic.
420, — stricta L. Häufig um Wsetin und Wisovic.
434. Mercurialis ovata Stb. und H. Der Wsetiner Standort beruht
auf falscher Bestimmung, ist ^demnach zu streichen.
439. Alnus viridis DC. Bei Oels (Clupek).
172
455. Salix dapJmoides Vill. Kottalovic (Sloboda).
471. Ulmus campestris L. {U. moniana Sm.) Wsetin : bei Läsky
und sonst vereinzelt.
501. Albersia hlitum Kunth. Bei Wsetin, Wisovic und Bisenz.
529. Stellera passerina L. Jasennä bei Wisovic.
538. Loranthus europaeus Jcq. Im Walde Häj bei Bisenz.
541. Plantago major L. var. crispa m. (Niedrig; Blätter dicklich,
in der unteren Hälfte am Kande grob gezähnelt und wellig.)
Am Gipfel des Kadhost.
543. — lanceolata L. 8) sphaerostachya M. und K. Bergwiesen am
Kadhost.
548. Mentha caudicans Cr. ß) mollissima Bkh. Wsetin.
550. — palmtris Mnch. y) ballotaefolia Op. (det. Braun). Becvaufer
bei Wsetin. 8) subspicata Whe. um Wsetin, Wisovic.
— Syssopm ofßcinalis L. An Mauern des evangelischen Friedhofes
in Wisovic häufig.
573. Nepeta cataria L. An Rainen in U.-Jasenka bei Wsetin.
576. Oaleopsis ladanum L. ß) angmtifolia Ehr. Häufig am Wsetin
und Wisovic.
582. Stachys alpina L. Teplicer Wälder bei Weisskirchen.
586. — annua L. ßottalovic (Sloboda).
587. — recta L. Jankovice bei Rottalovic (Sloboda).
594. Leonurus cardiaca L. Fehlt um Wsetin, Eoznau und Wall.-
Meseritsch.
599. Marrubium vulgare L. Lutonina bei Wisovic.
606. Ajuga genevensis L. Um Wsetin auch roth und weiss blühend.
Der ^ivotsky'sche Standort der A. pyramidalis L. „auf der
Vlkoska bei Wsetin" beruht gewiss auf Verwechslung mit A.
genevensis.
608. Teucrium botrys L. Bei Eottalovic kommt diese Pflanze gewiss
nicht vor, die Angabe Sloboda's bezieht sich vermuthlich auf die
folgende Art, die ich von dort auch besitze.
610. — chamaedrys L. Rottalovic (Slob.), höchst selten auf den
„Travniky" bei Wsetin.
619. Orobanche major L. in der Form Kochii F. Sz. Nikolcic bei
Auspitz (Sebesta) vide Oesterr. bot. Zeitschr. 1882, pag. 117.
626. Melampymm cristatum L. soll es heissen: Bergwiesen um Wse-
tin, nicht „Horni luka".
629. — pratense L. Fehlt um Wsetin.
639. Rhinanthus serotinus Schönh. Um Wsetin, Bobrky und ober-
halb der Glashütte auf Bergwiesen.
661. Veronica triphylla L. Fehlt bei Wsetin.
667. Digitalis ambigua Murr. Rottalovic (Slob.), Francova Lhota
(Merlicek), Wsetin: Johanovsky Läz.
680. Scrophularia ScopoUi Hppe. Selten um Läsky bei Wsetin.
694. Physalis alkekengi L. Zopy bei Rottalovic (Sloboda).
713. Gentiana verna L. Gesenke: Am Wege vom Altvater zur
Schäferei.
173
717. Gentiana ohtusifolia W. Häufig auf Wiesen hinter Hostialkau
bei Wsetin.
721. Erythraea ramosissima Prs. Wsetin: Sümpfe am Cup-Berge.
724. Cynoglossum ofßcinale L. Wsetin: sehr selten bei Usti.
728. Myosotis sparsiflora Mik. Wsetin: an Wegen im Schlossparke.
729. — caespitosa F. Sz. Wsetin: Vceliniska.
734. — verskolor Sm. Wsetin: Bobrky.
748. Anchusa officinalis L. Fehlt um Wsetin. Um Weisskirchen.
788. Chimophila ximhellata Nutt. Sapetza's „Teufelsmühle" ist
zweifelsohne jene unweit von Neutitschein, nicht aber die
Teufelsmühle „bei Czeladna".
803. Campamda glomerata L. Häufig bei Wsetin.
816. Arnoseris minima Lk. Nach Sloboda's „Rostlinnictvi" pag. 451
um Neutitsch ein,
826. Grepis paludosa Mnch. Selten im Vesniker Thal bei Wsetin.
830. Hieracium flagellare W. Wsetin: Bobrky und Eybnik, häufig.
829 X 836. — pilosella praealtum Nlr. b) Bauhini X pilos. (Uecht.)
Am Wsetiner Friedhofe.
836. — praealttcm Koch var. glaberrimum m. (Blätter, Stengel und
Hüllen ganz kahl, diese klein, ganze Pflanze steif.) Wsetin:
am Cup-Berge.
838. — cymosum L. f. glomerahcm Fröl. Wsetin: Vlkoska.
856. — murorum L. ß) microcephalum Uecht. Wsetin. Annäherungs-
formen von H. cinerascens Jord. im Walde Poschlä bei Wsetin.
857. vulgatum Fr, <5) argutidens Fr. in einer Aunäherungsform „za
Dily" bei Wsetin.
861. — tridentatvm Fr. y) angustifoUum Uecht. Wsetin: Vesnik.
875. Sanckus arvensis L. b) idiginosu^ M. B. Um Wsetin.
878. Prenanthes purpurea L. Um Teplic bei Weisskirchen.
931. Achillea ptarmica Trnf. Am Wege zwischen Jelenovä und dem
Nivka-Berge bei Wsetin.
940. Arthemis tinctoria L. Wsetin: sehr spärlich „nade Mziky".
954. Filago canescens Jord. Um Wisovic.
959. Gnaphalium noi^egicum Gunn. Gesenke: Nesselkoppe bei
Gräfenberg.
964, Doronicum austriacum Jcq. Radhost (Sloboda).
981. Senecio crispatus DC. ß) rivularis Rchb, f. sudetica Koch, (?)
(Nach einem unvollständigen Exemplare bestimmt.) Francova
Lhota.
(SchlDES folgt.)
Literaturberichte.
Prof. Dr. Schenk: Fossile Pflauzen aus der Alburskette. Gesammelt
von E. Tietze, Chefgeologen der k. k. geolog. Reichsanstalt. Mit 9 Tafeln,
(Heft Nr. 6 der Bibliotheca botanica.) Abhandlungen aus dem Ge-
174
sammtgebiete der Botanik, herausgegeben von Dr. Oscar Uhlworm und
Dr. F. H. Haenlein in Cassel. Cassel, Verlag von Theodor Fischer.
1887. Neu 8 Reichsmark.
lieber Pflanzenreste in der Alburskette hat schon Prof. Göppert,
auf Grund einer Aufsammlunp^ von Göbel, in der scblesischen Ge-
sellschaft im Jahre 1860 berichtet und darnach das Alter der be-
treffenden Gebirgsschichten als liasisch erklärt. Herr Dr. E. Tietze
hatte dann auf seiner Forschungsreise im nördlichen Persien im
Herbste 1873 in den Kohlenlagern der Gegend von Hif eine schöne
fossile Flora entdeckt, auch bei Tasch zwischen Schachrud und
Astrabad, sowie am Berge Siodsher bei Ah Pflanzenreste aufge-
sammelt und über das Vorkommen derselben in den Verhandlungen
der k. k. geologischen Reichsanstalt 1874 und 1875 Mittheilungen
gemacht. Herr Prof. Dr. Schenk untersuchte diese Eeste nebst
einigen, welche Herr Dr. Pohlig zu Bonn später an denselben Fund-
orten gesammelt hatte, und verglich sie mit den oben erwähnten,
von Göbel bei Tasch aufgefundenen, der Breslauer üniversitäts-
Sammlung einverleibten Exemplaren. Das Ergebniss dieser mühe-
vollen Arbeit (denn sämmtliche Pflanzenreste waren sehr zertrümmert,
regellos durcheinander liegend, ihre organische Substanz meist zer-
stört und die Abdrücke durch Eisen gefärbt) liegt nun in der unter
obigem Titel erschienenen Abhandlung vor, die von neun vortrefflich
ausgeführten lithographischen Tafeln begleitet ist. Prof. Schenk
liefert den Nachweis, dass die vegetabilischen Fossilreste von Tasch,
Hif und vom Berge Siodsher der rhätischen Formation angehören,
dass sie mit den in Franken, sowie in Tongking und in Skandinavien
vorkommenden zum Theil identisch sind, während sich auch einige
Persien eigenthümliche Arten darunter befinden, und veranschaulicht
dies durch eine schöne Uebersichtstafel. Aus letzterer entnimmt man
leicht die Verbreitung der Vegetation des Rhät und die mit anderen
Fundorten (Gresten, Steierdorf, Fünfkirchen u. s. w.) gemeinsamen
Arten, üeberwiegend sind, wie dies ja dem tropischen Charakter
jener fossilen Flora entspricht, die Cycadeeu mit 11 Arten, während
noch 8 Arten Farne, 6 Coniferen und 2 Equisetaceen bekannt wurden.
Diese äusserst gründliche und ausgezeichnete Arbeit des hochge-
schätzten Meisters in der Erkenntniss verweltlichen Pflanzenwuchses
bestärkt und erhöht in dem Leser den sehnlichen Wunsch, dass die
Gesundheit des Herrn Verfassers sich wieder dauernd kräftigen und
mit seiner Willens- und geistigen Arbeitskraft recht lange gleichen
Schritt halten möge. Dr. A. Kornhub er.
Dr. E. Huth: Die Klettpflanzen mit besonderer Berücksichtigung- ihrer
Verbreitung' durch Thiere. Mit 78 Holzschnitten. Aus: Bibliotheca bo-
tanica. Abhandlungen aus dem Gesammtgebiete der Botanik. Herausge-
geben von Dr. Oscar Uhlworm und Dr. F. H. Haenlein in Cassel. Heft
Nr. 9. Cassel, Verlag von Theodor Fischer 1887.
Als Klettpflanzen betrachtet der Verfasser in dieser Abhandlung
alle Gewächse, die an irgend einem Theile mit Widerhaken, rück-
175
wärts gerichteten Stacheln, Borsten oder Rauhigkeiten ausgerüstet
sind. Vorwärts gewendete Rauhigkeiten oder gerade Stacheln, die
als Schutzmittel dienen, sind hier, ebenso wie auch Klebpflanzen,
nicht erörtert. Nach ihrer Anpassung an verschiedene Vorgänge
unterscheidet der Verf. eigentliche oder Verschleppungskletten, die
zur Verbreitung von Frucht oder Samen durch Menschen oder Thiere
dienen {G-alium, Cremn, Torilis, Bidens, Anrimonia, Marruhiuin,
Lappula, CynO(jlossum, JLanthiinn u. a.), Schiittel- oder Schleuder-
kletten, welche durch elastisches Wegschnellen mittelst Klettvor-
richtungen die Samen auf geringere Entfernungen ausstreuen {Ma7^-
tynia, Moniordica u. a.), dann Kletterkletten zur Aufrichtung
schlanker Pflanzen mittelst Festhalten an Stützen {Oalium Aparine,
Ilibiscus surratensis u. a.), ferner Ankerkletten, eine seltene, nur
Wassergewächsen eigene Form zum Festankern auf schlammigem
Grunde (Fr. von Trapa), endlich Bohrkletten mit einer Vorrichtung,
um ihre Samen selbständig in die Erde zu treiben, aber auch um
damit an Thieren zu haften {Stipa, Erodium, Aristida, Malva-
Arten). In einem nach den natürlichen Familien geordneten Ver-
zeichnisse werden die einzelnen Gattungen und Arten rücksichtlich
ihrer KlettvoiTichtungen näher besprochen, und die letzteren durch
78 Holzschnitte anschaulich gemacht. Die Gattungen belaufen sich
auf die ansehnliche Zahl von 163, aus welcher allein schon die
weite Verbreitung dieser Einrichtung bei den verschiedenen Abthei-
lungen des Gewächsreiches ersichtlich wird. Die fleissige und genaue
Arbeit, zu welcher der Verfasser neben seiner eigenen Sammlung
auch die des botanischen Museums zu Hamburg und zu Berlin und
die der landwirthschaftlichen Hochschule in letzterer Stadt benutzen
konnte, ist in physiologischer Hinsicht von Belang, sowohl hinsicht-
lich der Anpassung der verschiedensten Organe zum Zwecke der
Verbreitung durch behaarte oder auch befiederte Lebewesen, als
auch bezüglich der Umbildung analoger Organe je nach den ver-
schiedenen Vorgängen bei der Verbreitung. Aber auch in pflanzen-
geographischer Beziehung ist eine genauere Keuntniss der in Rede
stehenden Pflanzen von Wichtigkeit, wenn ihre Wanderung, wie
z. B. bei der Spitzklette u. a., über immer weitere Gebiete von
Jahr zu Jahr aufmerksam verfolgt wird. Dazu gibt uns der Ver-
fasser in seiner Abhandlung alle Anhaltspunkte, und wir können
dieselbe allen Freunden einer gründlichen Erkenntniss des Pflanzen-
lebens bestens empfehlen. Dr. A. Kornhub er.
Rabenhorst Dr. L. Kryptogamenflora von Deutscbland, Oesterreicli nud
der Schweiz. Leipzig, Kummer 1886 — 1887. i. Pilze von Dr. G. Winter.
I. Band. II. Abtheüung. 23.-27. Lief. (Schluss) sammt Eegister. S. 737
bis 928 mit zahlreichen Abbildungen.
Man muss es noch als eine glückliche Wendung des Schick-
sals ansehen, dass es dem Verfasser dieser Abtheilung der Krypto-
gameuflora, Herrn Dr. G. Winter, dem rühmlichst bekannten My-
kologen, noch vor seinem von allen Seiten auf das tiefste bedauerten
176
Hinscheiden mit Aufopferung seiner letzten Kräfte gelang, auch den
zweiten Band der Pilze Deutschlands abzuschliessen. Mehr als im
ersten hat er in dem zweiten Bande seine eingehenden Beobachtungen
und Torschungsresultate hinterlegt und in der Bearbeitung der Py-
renomyceten sich selbst das schönste und ehrendste Denkmal ge-
setzt. Alle Mykologen werden die in vorliegender Kryptogamenflora
aus seiner Hand stammenden Bände wohl als bleibendes Andenken
an Winter bewahren und Letzteren gewiss durch eingehende Be-
nützung derselben ehren!
2. Pilze (Fortsetzung): Hysteriaceae und Disco mycetes von Dr. H. Eehm.
1, Band, III. Abtheilung. 28. Lief. S. 1—64 mit zahlreichen, in den Text
gedruckten Abbildungen.
Mit dieser Lieferung sehen wir vor uns zum ersten Male die
gesammten Hysteriaceen und einen Theil der Discomyceten Mittel-
Europas in gediegenster wissenschaftlicher Bearbeitung, wie sie die
Kryptogamenflora bisher in gleich vorzüglicher Weise noch nicht
aufzuweisen hatte. Hat sie ja doch einer unserer hervorragendsten
Mykologen geliefert, ein Fachmann, der in erster Linie hiezu be-
rufen war, nämlich der als bester Ascomycetenkenner gerühmte
Dr. Rehm in Regensburg. Dass sich die Behandlung des reichhal-
tigen und äusserst schwierigen Stoffes in der ebenbürtigsten Weise
den anerkennenswerthen Leistimgen seiner Mitarbeiter anschliesst,
war demnach wohl vorauszusetzen, und wir begrüssen daher die
Neubearbeitung der Discomyceten auf das freudigste.
3. Farnpflanzen von Dr. Chr. Luerssen. S.Band. 9.— 10. Lief. S. 513—640.
mit zahlreichen Abbildungen.
Die vorliegenden Lieferungen dieser schon wiederholt an dieser
Stelle mit der grössten Anerkennung bedachten, gediegenen und
musterhaften Bearbeitung der Pteridophyten enthalten die Osmunda-
ceen, eine ganz vorzügliche Monographie der Ophioglossaceen und
Hydropterideen, sowie den Anfang jener der Equisetaceen Deutschlands.
Zahlreiche mit besonderer Sorgfalt ausgewählte Originalzeichnungen
in vorzüglichster Ausführung machen an der Hand dieses Werkes
ein anderes Bilderwerk über Farne vollkommen entbehrlich.
4. Laubmoose von K. G. Limpricht. 4. Band. 5.-7. Lief. S. 257—448 mit
zahlreichen Abbildungen.
Wir besprachen auch diese neue Erscheinung unserer Krypto-
gamenliteratur als eine sehr verdienstvolle und glanzvolle Leistung
des Verfassers. Die gediegene Bearbeitung des Textes, die zahlreichen
Bemerkungen, nicht minder die sorgfältig ausgewählten vielen Holz-
schnitte machen dieses Werk zu einem unentbehrlichen Handbuche,
das durch die Art und Weise der Behandlung des Stoffes auch dem
Laien alle Behelfe an die Hand gibt, bei der Bestimmung der Moose
deu richtigen Weg zu betreten. v. Beck.
177
Willkomm M. lUnstrationes Florae Hispaniae insnlaromqae Balearium«
Livr. XII. Stuttgart, Schweizerbart 1887. S. 17-32. Taf. CII-CX.
Diese Lieferung des vortrefflichen Werkes enthält auf sechzehn
Seiten Text und neun Qiiarttafeln die ausführlichen Beschreibungen
und colorirte, namentlich für den Botaniker bestimmte Abbildungen
von Crepis albida Vill. var. major Willk., Cirshim Willkommianum
Porta et Rigo, Centaurea diluta Ait., dann eine interessante Serie
von Antirrhinum, wie A. glutinosum Boiss. et Eeut., A. Charidenü
Lge., Chaenoi^himnn mhrifoUum Lge., Ch. exile Lge., CA. crassi-
folmm Lge., Ch. plareosum Lge., Linaria nivea Boiss. et Reut., L.
Rossmaessleri Willk., L. Anticaria Boiss. et Reut, und L. Badali
Willk. V. Beck.
Schulz Aug. Beiträgre zur Kenntniss der Bestäubangseinrichtnngen und
der Geschlechtsvertheilnnar bei den Pflanzen. Bibliotheca botanica, her-
ausgegeben von 0. Uhlworm und F. H. Haenlein. Heft Nr. 10. 4°.
103 pp. Mit 1 Tafel. Cassel (Fischer) 1888.
Der Verfasser beschreibt für eine grosse Zahl von Pflanzen eine
Reihe von Blütheneinrichtungen, die er hauptsächlich in der Um-
gebung von Halle a. d. S., in Thüringen und im Riesengebirge be-
obachtet hat. Jene Einrichtungen beziehen sich auf: Grössenverhält-
nisse und Bewegungserscheinungen von Blüthentheilen, Vorkommen
und Lage der Nektarien, Stellung des Androeceums und Gynaeceums,
Anemophilie und Entomophilie, Hermaphroditismus, Monöcie, Diöcie,
Homogamie, Dichogamie, Gynodiöcie etc. Es werden im Ganzen
176 Arten beschrieben, die sich auf 108 Genera und 32 Familien
vertheilen. Die meisten Arten wurden bei den Umbelliferen (36),
Labiaten (23), Alsinaceen (17), Silenaceen (12) und Rubiaceen (10)
untersucht. — Da sich eine allgemeine Zusammenfassung der be-
obachteten Eigeuthümlichkeiten nur für die einzelnen Familien geben
lässt, so müssen wir bezüglich des reichhaltigen, interessanten Details
auf das Original verweisen. Die beigegebene Tafel enthält sechs
Blüthendiagramme, eine Darstellung zweier Dichasien eines Quirls
von Galium Cruciata L. und die Vertheilung der hermaphroditischen
und weiblichen Blüthen auf demselben Individuum von Salvia sil-
vestris L. Burgerstein.
Die jetzt herrschende Krankheit der Stisskirschen im Altenlande. Von
B. Frank. Aus dem pflanzenphysiologischen Institute der königl. land-
wiithschaftl. Hochschule in Berlin. Mit zwei Tafeln. Berlin, Verlag von
Paul Parey. 1867.
Im Altenlande a. d. Elbe zwischen Harburg und Stade wird
ein schwunghafter Obstbau getrieben, dem allein die Bewohner dieses
Marschlandes ihre Wohlhabenheit verdanken. Die Jahreseinnahme
für Obst beträgt durchschnittlich drei Millionen Mark. Dieser reiche
Ertrag wird jedoch in jüngster Zeit durch das Erkranken zahlreicher
Kirschbäume in so bedeutender Weise geschmälert, dass sich der
preussische Minister für Landwirthschaft bewogen fand, B. Frank
mit der Erforschung dieser Krankheit zu betrauen. In Folge dieses
178
Auftrages begab sich B. Frank an Ort und Stelle und setzte später
in Berlin seine Untersuchungen fort. Als Ergebniss derselben liegt
die obengenannte Abhandlung vor. An Ort und Stelle bekam Frank
zunächst folgendes Krankheitsbild zu sehen: Das Laub der Kirsch-
bäume wird vollständig und normal ausgebildet, bekommt aber bald
grosse, gelbe, später braun werdende Flecke. Um dieselbe Zeit ver-
krüppeln auch viele Früchte, indem sie oft nur einseitig Fleisch an-
setzen; später springen dieselben nicht selten auf und verderben
unter Fäulnisserscheinungen. Im Herbste fallen die kranken
Blätter nicht ab. Sie haften im Gegentheile so fest an den Zwei-
gen, dass sie selbst von den heftigsten Winterstürmen nicht abge-
schüttelt werden. Deshalb findet man sie auch noch im nächsten
Sommer an den Zweigen, mitten zwischen den frischen Blättern. Die
nähere Untersuchung ergab, dass die Verkrüppelung der Kirschen
und das Erkranken des Laubes ausschliesslich durch die Spermago-
nienform eines Ascomyceten verursacht wird. Dieselbe war schon
Fuckel bekannt. Der eben erwähnte Autor zieht sie (freilich ohne
wissenschaftlichen Beweis) zu Gaomonia erythrostoma. Symb. p. 123.
In neuester Zeit erkannte v. Thümen in demselben Pilz einen ge-
fährlichen Schmarotzer und beschrieb ihn unter dem Namen Sep-
toria erythrostoma. Auch er behauptet den genetischen Zusammen-
hang seiner Septoria mit der genannten Gnomonia, indem er angibt,
dass die Spermagonieu im Laufe des Winters anschwellen und sich
in die Perithecien der Gnomonia erythrostoyna verwandeln. (Siehe
V. Thümen, die Bekämpfung der Pilzkraukheiten. Wien 1886, p. 74.)
Frank selbst führt, gestützt auf seine sorgfältig durchgeführten Infec-
tions- und Culturversuche den exacten Beweis, dass die genannten zwei
Pilze wirklich zusammengehören. Er beobachtete ferner, dass die lu-
fection der jungen Kirschen und Blätter im Freien durch das alte
Laub verschuldet werde, welches, wie schon erwähnt, nicht abge-
worfen wird, sondern zur Zeit der Entwickelung der jungen Kirschen
noch reichlich am Baume vorhanden ist. Auf diesem alten Laube
entwickelt sich aber im Winter die Gfiomonia erythrostoma und er-
reicht Ende April oder Anfangs Mai ihre Reife. Um diese Zeit also
ejaculirt der genannte Ascomycet massenhaft seine Sporen in ganz
ähnlicher Weise, wie dies von Zopf bei Sordarki beobachtet wurde.')
Diese Sporen gelangen auf die jungen Blätter und Früchte, keimen
daselbst und entwickeln sich zunächst zu der genannten Spermagonien-
form. Die alten, vorjährigen Blätter, als die Träger der Gnomonia sind
daher die Ursache der lufection der jungen Früchte und des frischen
Laubes. Wer diese Infection verhindern wollte, müsste
') Frank sagt wie bei Chaetomium. Dies ist ein kleiner Lapsus; denn
bei Chaetomium werden meines Wissens die Sporen überhaupt nicht ejaculirt,
sondern die Asci verschleimen. Auch bezieht sich Zopfs Arbeit über den
Spritzmechanismus auf die Sordarien. (Siehe W. Zopf: „Zur Kenntniss der
anatomischen Anpassung der Pilzfrüchte". Halle a. S. Verlag von Tausch und
Grosse, 1884.)
170
uuter allen Umständen das alte Laub zu einer Zeit ent-
fernen, in welcher das junge Laub und die Früchte noch
nicht entwickelt sind. In diesem Sinne berichtete auch Frank
au das Miuiöterium. Li Folge dieses Berichtes erfloss eine Verord-
nung, durch welche den Bewohnern des Altenlandes die Entfernung
des alten, kranken Laubes von den Kirschbäumen während des Win-
ters zur Pflicht gemacht wurde. Schliesslich muss noch erwähnt
werden, dass Frank die Entstehung der 6r>iomoma-Perithecien auf
einen Befruchtuugsact zurückführt, welcher sich durch Vermittlung
von Trichogynen — in einer ähnlichen Weise abspinnt, wie bei
Poly Stigma und Collema. Zukal.
Die Elektricität des Hiiumels und der Erde. Von Dr. Alfred Ritter
V. Urbanitzky. Mit circa 400 Illustrationen und mehreren Farbentafeln.
Lieferung II— X. (In 18 — 20 Lieferungen ä 30 kr. vollständig.) A. Hart-
leben's Verlag in Wien.
Die Fortsetzungen der in dieser Zeitschrift pag. 32 d. J. be-
sprocheneu ersten Lieferung dieses zeitgemässen Werkes bieten eine
hinreichende Fülle des Interessanten und Wissenswerthen. Die bis
jetzt vorliegenden zehn Lieferungen enthalten folgende Hauptab-
schnitte : 1. die Spanuuugselektricität; 2. die Gewittererscheinungen im
Alterthume und in der Neuzeit; 3. die atmosphärische Elektricität;
4. das Gewitter und 5. Blitz und Donner. Die beiden ersten Ab-
schnitte bringen die wichtigsten Gnmdlehreu der Elektricität, um
dadurch das Verständuiss der nachfolgenden Abtheiluugeu zu er-
leichtern. Im dritten Abschnitte werden die Apparate und Methoden,
welche zur Beobachtung der atmosphäiischen Elektricität dienen,
erläutert. In dem Abschnitte über das Gewitter werden Form, Aus-
sehen und Verhalten der Gewitterwolken geschildert, und jene Er-
scheinungen, welche mit dem Gewitter im Zusammenhange stehen,
wie die Erscheinung des Elmsfeuers und des Hagels, eingehend be-
handelt. Im fünften Abschnitte endlich führt uns der Verfasser die
Gewittererscheinungen im engeren Sinne, nämlich Blitz und Donner,
vor, wobei jene Capitel, welche die physikalische Natur des Blitzes
zum Gegenstande haben, besonderes Interesse verdienen. Bei dem
im Vorstehenden skizzirten Inhalte des Gebotenen, sehen wir der
Fortsetzung des Werkes mit reger Theilnahme entgegen. J.
Verhandinngren der k. k. zoolog-isch • botanischen Gesellschaft in Wien.
Jahrgang 1887, IV. Quartal.
Der botanische Theil dieses Bandes enthält nebst den Sitzungs-
berichten über Vorträge, deren Inhalt bereits in der Gest. bot. Ztschr.
fallweise unter den „Vereins-Nachrichten" erwähnt wurde, folgende
Abhandlungen: 1. Breidler J. ^^Bryum Beyeri n. sp." Dieses von
Prof. Alex. Eeyer entdeckte und dem Autor mitgetheilte Moos
ähnelt im Aeussern dem Brymn pseudotriquetrmn Schwägr., steht
jedoch im Baue der Blätter dem Br. alpinum L. näher, von wel-
180
chem es sich durch gute Merkmale unterscheidet. Fundort: Feuchter
Granit- und Glimmerschiefer-Boden am Bache des Keinthales bei
Taufers im Pusterthale, Tirol. — 2. Burgerstein Dr. A.: „Mate-
rialien zu einer Monographie, betreifend die Erscheinungen der Tran-
spiration der Pflanzen." Der Verfasser hat während eines Zeitraumes
von zwölf Jahren die einschlägigen Behelfe in älteren und neuen
Literaturwerken gesammelt und bringt nun ein diesbezügliches, 236
Nummern umfassendes Verzeichniss. Dasselbe ist chronologisch ge-
ordnet, beginnt mit: „Muntingh, Waare Oeffening der Planten,
Amsterdam 1672", und geht bis zu den Publicationen der neuesten
Zeit. — 3. Krasser Dr. Fr.: „Zerklüftetes Xylom bei Clematis
Vitalba"' (mit drei Zinkographien). Behandelt eine vom Verfasser an
mehreren Exemplaren der Cl. Vitalba in der Umgebung von Wien
beobachtete Anomalie im Bau des Holzkörpers, nämlich das Auf-
treten von Zwischenbündeln zwischen je zwei Blattspurbündeln; eine
ähnliche Erscheinung kommt auch an Casuarineen und an Menisper-
mwm canadense vor. — 4. Procopianu-Procopivici: „Beitrag zur
Kenntniss der Kryptogamen der Bukowina." Da dieses Kronland in
floristischer Beziehung noch sehr wenig durchforscht ist, so erscheint
gegenwärtige Arbeit als eine willkommene Erweiterung der pflanzen-
geographischen Studien. Die Anzahl der bereits von älteren Botani-
kern, theils vom Verf. als Bürger der dortigen Flora aufgestellten
Gefässkryptogamen beträgt 41 Arten und 16 Unterarten.
M. Prlhoda.
Pirotta. Rom. Prof. Sulla malattia dei grappoli ( Cotiiothy rinnt fliplo-
(Hella Saccardo). Separat-Abdruck aus: „Le Viti Americane." Alba 1887.
Der auch unter dem Namen Phoma diplodiella Spegazz. be-
kannte mikroskopische Pilz: Goniothyrium diplodiella wurde mehr-
fach als nicht parasitisch, mithin für den Weinstock unschädlich
erklärt. Nur Prillieux, der dieses Kryptogam in Weingärten der
Vendee zu beobachten Gelegenheit hatte, constatirte dessen parasiti-
sche Natur und seinen verheerenden Einfluss auf die Weiuculturen.
Hierauf hat Prof. Pirotta den Gegenstand weiter verfolgt und
brachte im Vorliegenden eine detaillirte Beschreibung des genannten
Pilzes, sowie des physiologischen Vorganges, wodurch die Missbil-
dung der einzelnen Beeren zu Stande gebracht wird.
Moritz Prihoda.
Correspondenz.
Mariaschein in Böhmen, am 27. März 1888.
Die Seite 110 der März-Nummer erwähnten Veilchen interes-
sirten mich sehr. Die Viola Neilreichii fand ich 1883 am Bisamberg
bei Wien zahlreich unter den Stammarten, cultivirte sie auch im
181
Kalksburger Yeilchengarten, konnte aber leider nicht mehr erfahren,
ob sie unfruchtbar geblieben ist. Herr Eicht er ist um Grloggnitz an'
einem sehr günstigen Veilchenplatze. Schon 1872 brachte mir ein'
Schüler (Johann Baldassi) von Klamm eine Viola amhigua. Viel-
leicht wird dort auch bald die noch fehlende Viola alba X amhigud
entdeckt, die auch auf dem Bisamberge möglich wate, da Viola alba'
auch hier vorkommt und zwar die Form scotophylla var. violacea
Wiesb. — Herr Dr. v. Haläcsy scheint nicht ohne Grl-und an der
V. spectabilis Kicht. zu zweifeln. J. Wiesbaur.
Brunn, am 6. April 1888.
Ende März 1. J. erhielt ich mehrere Exemplare von Leucojum
vemum L. aus Grross-Tresny, welche Pflanze hier auf der Wiese
Brodek massenhaft auftritt, unter denselben befanden sich viele zwei-
blüthige Exemplare mit je einer Blüthe auf je einem Schafte und
ausserdem einige drei- und vierblüthige Exemplare, bei letzteren sind
immer je zwei Blüthen von einem gemeinschaftlichen Scheidenblatte
umschlossen, daher die einzelnen Schäfte zweiblüthig. Von den Ende
März in der Umgebung Brunns, jedoch nur vereinzelt (da heuer die
Vegetation gegen die vorjährige etwas verspätet ist) blühenden Pflan-
zen führe ich an: Galanthus nivalis, Hepatica triloha Gilib., Tussi-
lago farfara, Pulsatilla vulgaris Mill., Corydalis digitata Pers.,
Daphne mezereum, Comus mos, Pulmonaria, Salix, Coi-ylus, Popu-
lus, Alhus, ülmus. Dr. Formänek.
Lemberg, am 6. April 1888.
Um die den Lesern der „Oesterr. botan. Zeitschr." bekannte
Affaire „Thalictrvm xmcinnahim Kehm." endgiltig zu erledigen, er-
laube ich mir hiermit zur Kenntniss zu bringen, dass Dr. A. Garcke,
Director des botanischen Museums in Berlin, und Dr. E. Regel,
Director des botanischen Museums in Petersburg, welchen ich das
Thalictrum imcinnatum Rehmann vom Originalstandorte (Bilcze in
Südostgalizien) in sehr instructiven Exemplaren zukommen Hess,
nach genauer Vergleichung dieser Pflanze mit TTi. petaloideum L.
aus Sibirien zu der Ueberzeugimg gelangt sind, dass diese beiden
Pflanzen in allen Merkmalen vollkommen mit einander über-
einstimmen, wovon mich beide Herren brieflich benachrichtigt
haben. — Herr M. Raciborski gibt im letzten (XXH.) Bande der
„Berichte der Krak. physiogr. Commission*" die Potentüla Wieman-
niana Günth. et Schumm. aus Turylcze in Südostgalizien an. Dem
gegenüber will ich bemerken, dass obige Angabe zweifellos auf irriger
Bestimmung beruht, dass vielmehr diese Pflanze mit meiner südost-
galizischen P. Slendzinskii (P. subargentea X arenaria? mihi) iden-
tisch sein dürfte. — In derselben Abhandlung hat mich Raciborski
arg mitgenommen dafür, dass ich Camelina microcarpa Andrz. und
Cam. sativa Fr. als zwei durchaus selbstständige Arten betrachte,
Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft 1888. 15
182
und nach der festen Ueberzeugung dieses Herrn liegt die Quelle
dieser meiner „falschen" Auffassung darin, „dass ich — indem ich
mir den Neilreich durch Dr. A. Kerner ersetzt habe — von der
ausserwi^flrft^ischen floristischen Literatur nicht die geringste
Kenntniss besitze." Trotzdem wolle mir Herr E. glauben, dass das
scandinavische Geum hispidum Fries eine von G-. allepicum Jacq.
durchaus verschiedene Art darstellt, und nicht, wie er 1. c. meint,
mit diesem letzteren identisch ist. Br. Blocki.
Belgrad am 14. April 1888.
Herr Dr. V. v. Borbäs hatte die Freundlichkeit, mich bezüglich
des in voriger Nummer gegebenen Artikels über Vaccaria parviflora
und grandiflora aufmerksam zu machen, dass Vaccaria grandiflora
als neuer Bürger der österreichischen Flora bereits im Jahre 1884
(Engl. bot. Jahrb. V. Heft 3) nachgewiesen ist und zwar sogar aus
der Flora Wiens, wie ich mich auch an Koväts'schen Exsiccaten
„Wien, inter segetes" (als Saponaria Vaccaria) überzeugen konnte.
Die Pflanze ist durch ganz Ungarn verbreitet, schon 1884 in der „Flora
Com. Temesiensis" (nr. 1317) verzeichnet und vom Verfasser dieser
Flora auch aus der Dobrudscha coustatirt. Neu dürfte es sein, dass
Herr Dr. v. Borbäs dieselbe grossblumige Art auch bei Fiume und
auf den Inseln des Quarnero sammelte, so dass nun mit aller Wahr-
scheinlichkeit auch die dalmatinische und italienische Pflanze ganz
zur Vacc. grandiflora gehört. Hier im Belgrader botanischen Garten
haben die Ueberschwemmimgen entsetzliche Verwüstungen angerichtet,
der gesammte Garten steht über metertief unter Wasser und zwar
seit vierzehn Tagen schon, und noch wächst es weiter. Wir mussten
uns begnügen, von den besten serbischen Seltenheiten je ein Exem-
plar zu retten, aber trotzdem ist Vieles verloren gegangen, wir sind
jetzt im Begriff, auch unsere beiden Gewächshäuser, in denen das
Wasser höher und höher steigt, zu räumen, da das Fundament von
den brandenden Wogen stark untergraben ist. Jetzt sind auch die
höchsten Spitzen unseres neu angelegten Alpinums, wohin wir das
WerthvoUste gerettet hatten, unter dem Wasserspiegel versunken.
Ein Glück, dass dem alten Herrn Dr. Pancic dieser Kummer er-
spart geblieben ist! Der Garten muss natürlich translocirt werden.
Die anhaltend kühle Temperatur, die auf einen erst sehr windigen,
in der zweiten Hälfte aber heissen, Juli-ähnlichen März folgte, hat
die Pflanzenwelt auch nicht weiter hervorgelockt. Aprikosen und
Pfirsiche sind längst verblüht, Birnen und Aepfel stehen in bester
Blüthe, den Waldboden deckt ein bunter Flor von Anemonen, Pul-
monaria moUissima, Isopyrum, Vinca, Viola hirta, alba, silvestris und
odorata, Muscari botryoides und commutatum, Lathraea, Corydalis,
Massen von Scilla, vereinzelte Köpfe von JDoronicum hungaricum
u. a. m. — Zur Belgrader Anemone nemorosa muss ich bemerken,
dass sich dieselbe durch ausserordentlich feine Blatttheilung aus-
zeichnet, wie ich eine annähernd gleiche weder an Abbildungen,
183
noch an verschiedentlichem Herbarmaterial finde. Die Pflanze dürfte
eine eigene Varietät {dissecta) repräsentiren, die der rosablüthigen
J)osniaca Beck" nahe steht, da ich typische Exemplare bis jetzt
noch nicht beobachtet habe. Das hiesige Holosteum scheint durch-
wegs H. Heuffelii Wierzb. (pro var. H. umb.) zu sein, die Pflanze
ist äusserst glandulös und bei nur etwas weniger sterilem Boden
ausserordentlich üppig und vielstengelig. J. Borrimüller.
Fersonalnotizen.
— Dr. Hubert Leitgeb, Professor der Botanik an der Uni-
versität Graz, ist am 5. April, 53 Jahre alt, plötzlich gestorben.
— August Kochmeister, Feldmarschall-Lieutenant in Pen-
sion, ist am 6. April, 86 Jahre alt, in Wien gestorben. Er beschäf-
tigte sich die letzten Jahre seines Lebens mit Vorliebe mit Botanik
und brachte die Sommermonate stets botanisirend in den Alpen-
ländem zu.
— Dr. Vincenz v. Borbäs, Professor in Budapest, wurde
für die nächsten drei Jahre zum Mitgliede des kgl. ungar. Landes-
unterrichtsrathes ernannt.
— Dr. J. E. Planchen, Professor der Botanik und Director
des botanischen Gartens in Montpellier, ist am 1. April, 66 Jahre
alt, gestorben.
— Karl Eggerth, Doctorand der Medicin in Wien, ein Li-
chenologe, ist am 30. März, 28 Jahre alt, gestorben.
Sammlungen.
— Das vom verstorbenen Professor H. Lojka in Budapest
hinterlassene Flechten - Herbarium wurde vom ungarischen National-
museum um den Preis von 700 Gulden angekauft.
— Die botanischen Sammlungen von Holuby und Steinitz
sind käuflich in den Besitz von L. Richter in Budapest gelangt.
— Das Herbarium von M. Prihoda hat L. Preyer in Wien
erworben.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind abgegangen an die Herren Fors tinger und
SeideL
Von Jett er eingesendet: Aus dem Litorale: Ikiphorhia Pinea,
Ophrys aranifera; aus Nieder-Oesterreich: Allium pratense, Andro-
siteehjßt^ä^ Ccmpanula, pulla, Ch/pripedium Calceolusf, Gytisus aust^nä-
cus, MeÜosperma alpestre, ßonchus oleraceus vär. tricmgularis.
Aus Oberösterreich eingesendet von Dörfler: Aconitum Ly-
coctonuTriy Allium faUax, Anacamptis pyramidalis, Aposeris foetidtty.
Aspidium hbatum, A. Lonchitis, A. Oreopteris, Asplenium fissum,
Batrachium fluitans, B. paucistamineum, Cardamine pratensis (flore
pleno), Carex distans, C. elongata, G. paniculata, C Pseudoq/perus,
C. Pseudocyp. var. minor, Circaea intermedia, Coronilla vaginalis^
Cystopteris montana, G. regia, Equisetum hiemale, E. limosum var.
Linneana, E. Telmateja, E. Telm. var. serotinum, Fritülaria Me-
leagris, Oentiana acaulis, Luzula rubella, Lycopodium inundatum,
L. Selago, Malawis monophyllos, Myosotis versicolo^^, MyriophyUum
pectinatum, JPhegopteris Rohertianum,, Potamogeton densus, P. gra-
mineus, Primula Glusiana, Pyrola uniflora, Ranunculus aconiti-
florus (flore pleno), R. Lingua, Rhododendron Ghamaecistus, Scolo-
pendrium officinarum, Selaginella spinulosa, Spiranthes autumnalis,
Teucrium Scorodonia, Zannichellia palustris. Aus Niederösterreich :
Cfagea arvensis, O. pusüla.
Aus Serbien eingesendet von Bornmüller: Alyssum minimum,
Artemisia amma, Atriplex laciniata, A. tatarica, Gerastium hrachy^
petalum,, Grupina vulgaris, Grypsis alopecuroides, Gyperus glome-
ratus, Delphinium Tialteratuw,, Galatella cana, Galium, tenuissimum,
Kochia scoparia, Lepidium graminifolium, Nasturtium amphibium
var. indivisum,, Poterium, polygamum, Stachys plumosa^ TaraccacuM,
cor*niculatum, Thesium ramosum, Trifolium angustifolium,, T. pur-
pureum, T. resupinatum.
Aus Dalmatien eingesendet von Bornmüller: Hedypnois poly-
morpha, Physocaulos nodosus, Salvia Horminum, Urtica pilulifera;
Aus dem Banat: Aposeris foetida, PotentiUa chrysantha. Aus Grie-
chenland: Statice angustifolia, S. virgata.
Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche
oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R.-Mark) abgegeben werden.
Berichtigung.
Seite 122, Zeile 17 von unten, ist statt „eines" zu lesen „seines".
Inserate.
Diesem Hefte liegt bei:
22. Catalog. BOTANIK.
Verlag von Emll Soeding in Wien.
' Rbdactettr und Heransgelier DV. Alezknder Skofltz. — Verlag Ton C. Gerold'« Sohn.
C Ueberreuter'sche Buchdiuckerei (M. Salzer) in Wien.
Oesterreicliisclie
Botanisclie Zeitsclirift
Die österreichische y^~^ Exemplare
botanische Zeitschrift V^I^ÖI'OjH die frei durch die Postbe-
erscheint ^^ zogen werden sollen, sind
den Ersten jeden Monats. , blos bei der Bedaction
Man pränumerirt auf selbe f/K Bez., MüMgasse Xr. i)
mit 8 fl. Ost. >V. •» i •■ • r« < •■ ^'^ pränumeriren.
U6 R. Mario BotäniK \1T\U BOmMlKßr ^™ ^«Se des
ganzjährig, oder mit "WiaHHV MHU UUlttllllVCI. Buchhandels übernimmt
4 fl. Ost. >V. (S R. Marie) Pränumeration
halbjährig. --Tr.a_ ^^ Gerold's Sohn
Inserate in Wien,
die ganze Petitzeile nT— n sowie alle übrigen
15 kr. est. W. *^ — >*■ Buchhandlungen.
XXXYIII. Jalirgaug. WIEN. Juni 1888.
INHAIiT. Professor Leitgeb. Von Krasan. — TÄj/»nits-Formen. Von Dr. Formänek. — Hieracium
sitbaurictdoides. Von Blocki. — Reciproke Culturversuche. VoniKrasan. — Botanische Notizen.
Von Richter.— Zur Flora von Mähren. Von Bnbel'a. — Neue Funde in Tirol. Von Dr. Murr. —
Ausflug nach Ualmatien. Von Jetter. — Literaturberichte. — Correspondenz. Von Braun,
Zimmeter, Formänek, BJocki. Voss. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unterneh-
mungen. — Botanischer Tauschverein. — Inserate.
Hubert Leitgeb.
Am 5. April d. J. starb in Graz plötzlich Dr. Hubert Leit-
geb, 0. ö. Professor der Botanik, im 53. Lebensjahre. Derselbe
wurde in Portendorf bei Klagenfurt geboren und hat seine Studien
an der Wiener Universität vollendet, wo er zu den Schülern und
begeisterten Anhängern des berühmten Botanikers und Professors
der Pflanzenanatomie und Physiologie, Hofrathes Dr. Franz ünger,
zählte. Im Alter von 21 Jahren war Leitgeb bereits wirklicher
Lehrer für Naturgeschichte am k. k. Gymnasium iu Cilli, dann von
1859 bis 1864 Professor am k. k. Gymnasium in Görz. Einen ein-
jährigen Urlaub benützte er dazu, um in München an der Seite und
unter Leitung Nägeli's zu arbeiten, nachdem er ein Jahr am k. k.
Gymnasium in Linz gewirkt hatte. Hierauf wurde er während des
Schuljahres 1866 — 1867 dem Grazer Staatsgymnasium zugetheilt.
Während seiner Gymnasialthätigkeit habilitirte sich Leitgeb als
Docent für allgemeine Pflanzenkunde an der hiesigen Universität.
Bald darauf (im Jahre 1867) erhielt er die Stelle eines ausserordent-
lichen Professors an der neuerrichteten Lehrkanzel für allgemeine
Botanik, und am 8. November 1869 ist er zum ordentlichen Pro-
fessor ernannt worden. Nach Prof. Eichler's Berufung nach Deutsch-
land wurde ihm 1873 vom Landesausschusse auch die Supplirung
der botanischen Lehrkanzel an der Technik und die Leitung des
botanischen Gartens übertragen. In dieser Zeit begründete er das
botanische Institut (gegenwärtig in der Neuthorgasse Nr. 46).
Dr. Leitgeb war im Studienjahre 1876 — 1877 Decan der philo-
sophischen Facultät und 1884—1885 Kector. Nachdem er seit
Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft 1888. 16
186
vielen Jahren coiTespondirendes Mitglied der kaiserl. Akademie der
Wissenschaften in Wien gewesen war, wurde er nicht lange vor
seinem Tode deren wirkliches Mitglied. Leitgeb's wissenschaft-
liche Thätigkeit war namentlich grundlegend für die neuere For-
schung auf dem Gebiete der Lebermoose, die er (man kann es mit
Eecht sagen) nach ihrem anatomischen Bau und nach den Eigen-
thümlichkeiten ihrer Wachsthums- und Entwicklungsverhältnisse er-
schöpfend bearbeitet hat. Aber auch in der physiologischen Richtung
war er unermüdlich thätig, und eine Reihe von gelehrten Publica-
tiouen hat seinem Namen in der Wissenschaft einen geachteten Ruf
verschafft.
Graz, am 10. Mai 1888. F. KraSan.
Mährische T^ißinas -T'ovmQn,
Von Dr. Ed. Formänek.
Das vielgestaltige und bisher nur stiefmütterlich behandelte
Genus Thymus ist durch die kritischen Studien des ausgezeichneten
Forschers Herrn Heinrich Braun, dem ich die Bestimmung meiner
T/i^/m/s- Arten verdanke, wieder in seine alten Rechte eingesetzt,
und der diesem Genus schon längst gebührende ehrenvolle Platz in
der Flora Mährens eingeräumt worden. Möge es mir gestattet sein,
Herrn Heinrich Braun an dieser Stelle meinen tiefgefühlten Dank
auszusprechen. Im Nachfolgenden die kritische Beleuchtung der ein-
zelnen Formen und die Aufzählung ihrer Standorte.
1. Thymus pulcherrimus Schur in Verh. des siebenb. Vereins
II. pag. 170 (1851) s. descript. et ibidem X, p. 140 (1859) c. de-
script.! — Th. carpaticus Celak. in Flora 1882, Nr. 36. — Th.
nummularius Fiek et Uechtr, non M. a Bieberst. — Th. humifusus
var. origanifoUus Reichb. Fl. exe. p. 312, Nr. 2119 (1831). Peter-
steine, Gr. Kessel (Grabowsky und Oborny).
2. Th. praecox Opiz Naturalien-Tausch p. 40 (1824), authent.
Herb. Opiz Nr. 35 in rupestribus Pragae leg. Mann. — Th. humi-
fusus Bernli. apud Reichb. FL Germ, excurs. IL ^p. 312 Nr. 2119
(1831). — Th. serjyt/Uum L. var. nummularius Celak. Prodr. Fl.
Boh. p. 351 (1867—1875) non Th. nummularius M. a Bieberst. Fl.
Taur. Cauc. IL p. 58 (1808).
Variationes :
a) genuinus, folia utrinque glaberrima, basin versus in margine
ciliata, caulibus superne adpresse albido-pilosis. Unterhalb des
Horneks bei Lösch, Lehnen bei der Militärschiessstätte bei
Sebrowitz, Schreibwald, Misskogel bei Wedrowitz.
b) spathulatus Opiz Naturalien-Tausch p. 105 (1824) pro specie
(Authent. Herb. Opiz Nr. 10, 1824 pro specie). Synonyma:
187
Th. Mannianus Opiz in Desegl. Observ. sur les Thymi Opi-
ziani in Bullet, de la Societe d'Etudes Scientifiques d' Angers
1882, Extr. p. 6. Aiithent. Herb. Opiz Nr. 453 (1826) Slichov
ad Pragam. — Sezn. rostlin kveteny ceske p. 97 (1852) nomen
soliim. — Th. rohistus Opiz in Desegl. 1. c. p. 11 (1882),
Sezn. p. 97 (1852). Autlieut. Herb. Opiz Nr. 125. — Folia
plus minus spathulato-cuneata, supra vel utrinque in lamina
pilosa, caules superne pilis albidis patentibus praediti, ceterura
ut in varietate a) genuina. Mordovnalehne bei der Klajdowka,
Wald zwischen Sobieschitz und Billowitz, Pulverthürme und
Kuhberge bei ßrüun.
c) ciUatus Opiz in Desegl. 1. c. extr. p. 6 (1882) et in Steudel,
Nomencl. bot. (1840) p. 684 authent. Herb. Opiz Nr. 1212
(1824) pro specie non Lam. Folia minora ut in praecendente
suborbicularia vel elliptico-orbicularia. Wald Borky bei Schimitz.
d) caespitosus Opiz in Desegl. 1. c. extr. p. 6 (1882) pro specie.
Autheut. Herb. Opiz Nr. 1026 (1838). Folia parva, dense al-
bido-pilosa, caulibus pilis albidis patentibus obtectis. Schluchten
bei Cacowitz, Weidenau (?).
3. Th. Reineggeri Opiz in Desegl. 1. c. extr. p. 10 (1882).
Seznam pag. 97 (1852). Authent. Herb. Opiz. Scharka ad Pragam
11. Junii 1837. — Th. suhcitratoX. praecox H. Braun. Auch in
Niederösterreich zwischen den Stammeltern hie und da in der Kalk-
zone. H. Braun. Katov bei Vranau (Borky bei Schimitz?).
4. Th. Marschallianus Willd. spec. plant. HI. p. 141 (1800).
Pohansko bei Lundenburg.
5. Th. Lövyanus Opiz Naturalien-Tausch p. 105 (1824). Authent.
Herbar Opiz Nr. 23. — Th. arenarius Bernh. in Keichb. Fl. exe.
p. 312 Nr. 2117 (1831) n. s. — Th. Marschallianus Aut. p. max.
p. non M. a Bieberst. nee Willdenow,
Yariationes:
a) genuinus Husowitz (an Th. Lövi/anoXsubcitratus), Felsen bei
Cacowitz, Schluchten bei Husowitz und Cacowitz (an Th. sub-
citratoX Lövyanus); Hädyberg bei Obran (^) (von Niessl),
Chochol, unterhalb des alten Schlosses und des Horneks (9)
bei Lösch, Wald bei Horakov, St. Anton bei Brunn, Kybnicky
u. a. 0. bei Karthaus, Holzschläge bei Reckowitz, Bergl bei
Medlauko (an Lövyano X praecox? uud an demselben Stand-
orte Exemplare, nahestehend dem Th. ellipticus Opiz), Babilom
bei Lelekovic, Lehnen bei Wostopowic, Strelitz; Hügel bei So-
kolnitz (ü echtritz), Vetrnik bei Drazowic (^), Kobyli.
b) hracteatus Opiz in Desegl. 1. c. extr. pag. 9 (1882), Seznam
p. 97 (1852) pro specie. Hädyberg beim ersten Tunnel.
c) sparsiflorus H. Braun. Floriim verticilla interrupta, in axilla-
ribus foliorum, Th. interruptus H. Braun olim non Opiz in
Desegl. 1. c. pag. 8 (1882). Set. Anton bei Brunn, Schimitz,
Wald bei Jundorf, Lundenburg (dem echten Tli. Marschallia-
nus Willd. nahestehend).
16*
188
d) serpens Opiz Des^gl. 1. c. pag. 12 (1882), Seznam pag. 97
(1852), authent. Herb. Opiz Nr. 1024. Weinberge bei Obfan,
. Karthaus.
e) stenophyllus Opiz in Desegl. 1. c. p. 11 (1882) et in Seznam
p. 97 (1852). Authent. Herb. Nr. 1020, Prag 1838. Cacowitz,
Hügel und Weinberge bei Schimitz, Raine bei dem Walde und
im Walde Borky bei Schimitz, Seelowitz.
f) hracliyphyllus Opiz in Desegl. 1. c. p. 10 (1882), Seznam p. 97
(1852). Gaule longe repente; ramis plus minus elongatis ad-
scendentibus, pilis plus minus dense obtectis. Folia lineari-
lanceolata vel linearia, angusta, utrinque glaberrima
plus minus pallidi — vel binc inde subflavescenti viridia, ad
basin ciliata. Verticilla fiorigera congesta vel plus minus re-
mota. Synonyma: Th. angustifolius Aut. p. p. non Person, an
Th. glabrescens Willd. Diese ausgezeichnete Form ist in Nieder-
österreich weit verbreitet und wurde von den hiesigen Autoren,
so zum Theil auch von Neilreich, als Th. angiistifoUus Pers.
angesprochen. Ungemein auffällig sind die schmalen linealischen
oder liuealisch-lanzettlichen blassgrünen Blätter und die laugen
Sobolen, letzteres Merkmal trennt diese Form von dem unge-
mein ähnlichen Th. MarschalUanus Willd. Im Herbare des
k. k. naturhjstorischen Hofmuseums liegen Exemplare dieser Form
von Jacquin pater gesammelt unter dem Namen „TA. gla-
bratus'' auf. Da ich vorläufig Originalexemplare des Th. gla-
brescens Willd. noch nicht Gelegenheit hatte einzusehen, so
begnüge ich mich vorläufig, diese auffällige weit verbreitete
Pflanze hier unter dem Namen Th. brachyphyllus Opiz anzu-
führen, von welcher Form mir Originalexemplare (Opiz, auth.
Herbar Nr. 130, leg. Fischer, Reichsthor ausser Prag, 1824)
vorliegen. H.Braun. St. Anton bei Brunn, Rybnicky bei Karthaus,
Cacowitz, (var. an Th. MarschalUanus Willd.), Schimitzer Wein-
berge, Raine bei Obfan und Hädyberg hinter der Klajdowka,
Pulverthürme bei Brunn, Seelowitzer Hügel (versus Th. ellip-
ticam Opiz), Doubrava bei Bisenz (ex herb. A. Schwöder).
g) angustissimus H. Braun mscrpt. — Th. pinifolius Aut. p. p.
non Heuffel {Th. serpyllum e, pinifolms Heuffel Enum. pl. Ba-
natus Temes. in Verb. d. k. k. zoolog.-botan. Gesellsch. VIII.
(1858) p. 398). Folia anguste-liuearia tenuia subcrinita. Forma
pulchra. — Th. odoratissimm Aut. p. p. non M. a B. Kuhberge
bei Sebrowitz.
b) piligerm Opiz Nomenclatur bot. p. 79 (1831) Th. LövyanoX
lanuginosus? — Herrschaftlicher Wald bei Stfelitz.
6. Th. lanuginosus Miller Dict. Nr. 8 (1768).
Variationes :
a) genuinus. — Th. austriacus Bernhardi in Reichb. Fl. Germ.
Excurs. IL p. 312 Nr. 2118 (1831). Bergl bei Medlanko (an
lanuginoso X Lövyanus), Schakwitz.
189
b) jjUosus Opiz Naturalien-Tausch p. 40 (1824) pro specie. Auth.
Herb. Opiz. Nr. 1270. Austerlitz bei Prag. Folia plus minus
apicem versus dilatata, pilis patentibus dense obtecta. Karthaus,
Husowitz, Schluchten und Felsen bei Cacowitz, Schimitzer Hügel
und Wald Borky bei Schimitz, Mordownalehne bei der Klaj-
dowka, Hädyberg bei Obfan, Wald zwischen Sobieschitz und
Billowitz, Schreibwald, Hügel bei Sokolnitz, Urbanow bei Auster-
litz, Vetruik bei Drazowitz.
c) Kostelet'kyanus Opiz Naturalien-Tausch p. 104 (1824) pro specie.
Authent. Herb. Opiz Nr. 24. Diese interessante Form, welche
durch ihre lichtgrüneu, weichen, dicht behaarten linealen oder
lineal-lanzettlichen Blätter von durchdringendem Bergamotten-
geruche, höchst auffällig erscheint, hat im Florengebiete der
österreichisch-ungarischen Monarchie eine weite Verbreitung. In
Niederösterreich beobachtete ich sie vornehmlich auf humus-
reicheren Wiesen- und Grasplätzen der Kalkzoue. Bemerkens-
werth ist, dass Koch in Köhling's Deutschi. Flora IV. eine
schmalblätterige, dichtbehaarte Form des Th. lanuginosus er-
wähnt, zu welcher er unter anderen auch den Th. austriacus
Bernhardi zieht. Th. austriacus Bei'nh., von welcher ich indess
Originalexemplare vom classischen Standorte „Türkenschanze
bei Wien* sah, gehört aber entschieden zur Varietät a) genuina
des Th. lanuginosus Miller mit elliptischen, ziemlich breiten
und langen Blättern. H. Braun. — Kaine bei Obfan, Lösch,
Misskogel bei Wedrowitz, Polauer Berge.
7. Th. montanus W. K. in Willd. sp. pl. III. p. 141 (1800).
Waldst. et Kit. Icones pl. rar. Hung. I. tab. 71 (1801). Sehr selten
im Gebiete und nur in Mittelformen zur nächsten Art, so bei Ka-
uitz, Stran bei Morküwek.
8. Th. ovatus Miller dict. Nr. 7 (1768).
Variationes:
a) genuinus. Th. sllvestris Schreber in Schweigger et Körte Fl.
Erlangensis p. 17 (1811). Durch an den Kanten und oberwärts
unter den Blüthenquirleu wohl hie und da auch rundum dicht
behaarten Stengel, ziemlich dicht behaarte Kelche, die spitzen
oberen Kelchzähne und breiteiförmigen Blätter sehr auft'ällig.
H. Braun. Malatiner Thal u. a. 0. bei Billwitz.
b) suhcitratus Schreber 1. c. UI. p. 18 (1811) pro specie. — Th.
pallens Opiz in Desegl. 1. c. extr. p. 8 (1882). Hädyberg hinter
der Klajdowka, beim Bahnhofe, im Malatinerthale u. a. 0. bei
Billowitz, Wald bei Gurein, Kliicauiua bei Ti.schnowitz, Ma-
cecha, Ostrow, Jedownitz, Lottowitz, Schreibwald, Kand des
Zapni bei Kohoutowitz, Viöchau, Maria Brünnel bei Kromau,
Mährisch -Budwitz in einer dem Th. montanus W. Kit. nahe-
stehenden Form, Beckengruud, D. Märzdorf, Gaya, Moravany,
Korycany, Strilky, ^erotin bei Straznitz, Komna, u Konafikfi
bei Vsetin.
190
a. subvar. parviflorus Opiz Seznam rost. pag. 96 (1853), Desegl.
1. c. extr. p. 10 (1882). Authent. Herbar Nr. 981, Cybulka ad
Pragam, 1838. Weinberge bei Obfan.
c) concolor Opiz in Desegl. 1. c. p. 8 (1882) c. diag. Sezn. p. 97
(1852) pro specie. Authent. Herb. Opiz Nr. 1190 (1824). Syn.
Th. Beneschianus ß. palUdus Opiz in Desegl. 1. c. extr. p. 8.
(1882). Seznam p. 96 (1852). Pimkwathal bei Blansko (9),
Ostrow, am Wege von Jedownitz zum Zpropadäni, Ivancicky-
kout bei Stfelic, Rudolfsthal bei Bystfitz (^), Hlubokä bei
Vsetin.
ct. subvar. longistylus Opiz Desegl. 1. c. extr. p. 9 (1882), Sezn.
p. 97 (1852). Authent. Herb. Opiz 1837. Caule repente, ramis
adscendentibus, in angulis pilis reflexis albidis praeditis. Caly-
cibus concoloribus dense pilosis, verticillis florigeris congestis
capitatis. Zu dieser Subvarietät zieht Opiz die gynodynamen
Formen des Th. concolor. Erwähnenswerth ist wohl noch, dass
die Varietät Th. concolor Opiz eine grosse Verbreitung besitzt,
so bewohnt sie in Niederösterreich häufig die fruchtbaren Wiesen
der Sandsteinzone, wo sie im Juni und Juli blüht und häufig
von den Floristen als Th. Chamaedrys Fries angesprochen wird.
H. Braun. Felsen bei Cacowitz, Or. Jawofina (caulibus sub-
laevibus!).
9. Th. parvifolms Opiz in Desegl. 1. c. extr. p. 10 (1882) c.
diagn. Sezn. p. 97 (1852). Authent. Herb. Opiz Nr. 1194 (1823).
Prag leg. Mann. Syn. Th. JReichelianns Opiz in Desegl. 1. c. extr.
p. 9 (1882), Seznam p. 96 (1852). Authent. Herb. Opiz Nr. 1185,
Königgrätz leg. Reichel. — Th. subcitratoX Lövyanus H. Braun
mscrpt. Auch in Niederösterreich unter den Stammeltern; durch die
dichtzottigen Kelche mit pfriemlichen unteren Kelchzähnen, die läng-
lich-elliptischen stark an der Basis bewimperten Blätter, den an
den Kanten behaarten Stengel sehr ausgezeichnet und leicht kennt-
lich. H. Braun. Rybnicky bei Karthaus, hinter der Schiessstätte
bei Lösch, Pulverthürme und Kuhberge bei Brunn, Kolben bei
Auerschitz.
10. Th. Chamaedrys Fries Nov. Fl. Suec. pag. 197 (1814).
Evanovitz.
Hieracium subauriculoides n. sp.
Von Br. Blocki.
Diagnose: Wurzelstock kurz, schief, oberirdische ziem-
lich kurze sterile Ausläufer und blühende, bis 4 Dem. hohe,
Stolouen treibend; beide (Ausläufer sowie Stolouen) unter sehr
spitzem Winkel bogig aufsteigend, mit zahlreichen, gegen die
191
Spitze decrescirendeu, lanzettlichen, spitzen Blättern be-
setzt. Stengel steif aufrecht, 4 — 7 Dem. Jioch, fein längsgestreift.
Blüthenstand vielköpfig, doldenrispig, sehr weitschweifig und
locker (bis 10 Cm. breit und bis 12 Cm. hoch); die ober-
sten Aeste der Doldenrispe von den unteren weit überragt, daher
die Doldenrispe concav. Blätter aufrecht abstehend, dicklich,
schwach glaucescirend. Grundständige Blätter lineallanzett-
lich oder lanzettlich, 10 — 15 Cm. lang, 1 — 1*5 Cm. breit, im
oberen Drittel am breitesten, von da zur Basis allmälig verschmä-
lert; die zwei bis drei untersten fast abgerundet stumpf, die
übrigen verschmälert, stumpflich spitz, alle an den Rändern
entfernt schwach gezähuelt. Stengel 4— Sblätterig, die Blätter
gegen den Blüthenstand hin decrescirend, mit schwach verschmä-
lertem Grunde sitzend, lineallanzettlich, verschmälert spitz,
das unterste bis 12 Cm. lang, die obersten in Deckblätter über-
gehend. Blühendes Köpfchen 6 Mm. lang, 4 Mm. breit, in der
Mitte deutlich verschmälert; Blüthenscheibe 1*5 Cm. im Durch-
messer; Fruchtköpfchen fast 6 Mm, breit; Ligulae lichtgelb. Hiill-
schuppen linealpfriemlich, kaum 0-5 Mm. breit, spitzlich, häutig
berandet, mit grüner Eückeulinie. Blätter ziemlich reichlich ge-
wimpert und überdies an den Rändern der Lamina und unterseits
am Mittelnerv ebenso dicht behaart; die Haare steiflich, fast
borstenförmig, aufrecht abstehend, 3 Mm. lang; Sternhaare fehlen
an den Blättern gänzlich. Dieselbe Bekleidung trägt auch der
Stengel und die Stolonen, nur sind die Haare an denselben (sowie
an den Rändern der Stengelblätter) länger, wobei jedoch nicht
alle Haare gleich laug sind (4 — 6 Mm. lang). Die Behaarung des
Stengels nimmt gegen die Spitze desselben an Dichtigkeit ziemlich
allmälig ab. Die Köpfchenstiele und die Köpfchen sind mit ziem-
lich reichlich aufgetragenen, 3 Mm. langen einfachen Haaren,
sowie mit Drüsenhaaren besetzt und ausserdem weisen dieselben
eine spärliche Sternhaarbekleidung auf.
Standort: Auf sonnigen Grastriften an vielen Orten Ost-
galiziens, besonders zahlreich bei Lemberg. Bisher von mir be-
obachtet in Kleparöw, Zubrza und Winniki (bei Lemberg), Pod-
manasterz (bei Böbrka), Pieniaki (bei Zloczöw) und Bilcze (bei
Borszczöw).
Anmerkungen: H. suhauHculo'ules m., welches — wie aus
obiger Diagnose ersichtlich — in die Gruppe der echten ^^Uieracia
2)raealta-^ zu stellen i:^t, zeigt die nächste systematische Verwandt-
schaft mit IL praealtum Uechtritz (an Villars?) und II. auriculoldes
Läng. — //. praealtum Uechtr. (sec. exempl. orig. Uechtritzii), das
habituell meinem B. suhaurkuloides am ähulichsteu ist, unter-
scheidet sich von demselben durch fast gauz nackte Blätter und
Stenge], durch dicht mit Sternhaareu bekleidete Köpfchenstiele,
sowie durch schwärzlichgrüue Köpfchen; das poutisch-paunonische
H. auriculoidea Läng weicht dagegen von //. subaurkaloides m. bü-
192
sonders durch liegende Ausläufer, sowie durch Sternhaarbeklei-
dung der Blätter und Stengel sehr erheblich ab.
Lemberg, im Mai 1888.
Reciproke Oulturversuche.
Von Franz Krasan.
Die Yarietätenbildung ist bis zum Jahre 1865 mit wenigen
Ausnahmen als das Kesultat der äusseren Einwirkungen angesehen
und dargestellt worden.
Es bedurfte vieljähriger eingehender Beobachtungen, Experi-
mente und Studien über die gegenseitige sexuelle Beeinflussung der
Pflanzen und ihrer Concurrenzverhältnisse, um die Erscheinungen der
Anpassung und das bestehende Gleichgewicht in der Vertheilung der
Arten und Individuen der Pflanzen, wenigstens in gewissen Fällen,
wirklich zu verstehen und auch einen rationellen Weg zur Erklärung
des Entstehens neuer Varietäten, resp. Arten, anzubahnen.
So lernte man nach und nach eine immer grössere Zahl von
Fällen kennen, wo die Bildung der mehr oder weniger constanten
Varietäten oder Kacen nicht die Folge und der Ausdruck äusserer
Agentien ist, sondern durch innere Ursachen bedingt wird. „Der
Einfluss der äusseren Verhältnisse," sagt Nägeli, „bewirkt aller-
dings auch Modificationen an der Pflanze, aber es sind dies keine
eigentlichen Varietäten oder Kacen, sie führen auch nicht dazu und
erlangen keine Beständigkeit," *)
Nägel i stützt seine Argumentation auf folgende zwei Cardinai-
punkte (S. 106 ff.):
1. Dass in einer Menge von Beispielen die verschiedenen Varie-
täten der gleichen Art auf dem nämlichen Standorte, also unter den
nämlichen äusseren Verhältnissen vorkommen, und dass die von dem
Pflanzenzüchter erzeugten ungleichen Eacen oder Abarten einer Species
unter gleichen äusseren Bedingungen entstehen.
2, Dass die nämliche Varietät einer Pflanze auf sehr verschie-
denen, selbst auf den heterogensten Localitäten getroffen wird, und
dass bei der Eacenbildung auf künstlichem Wege die nämliche Race
unter verschiedenen äusseren Verhältnissen sich bilden kann.
Dieses Verhalten ist, meint Nägeli, ohne Weiteres beweisend.
Würden nämlich die Varietäten durch die klimatischen und Boden-
einflüsse bedingt, so könnte der Gärtner aus dem nämlichen Samen
auf dem gleichen Gartenbeete nur eine Eace hervorbringen; er
müsste auf zwei verschiedenen Beeten, die wesentlich ungleiche Ver-
^) Ueber den Einfluss der äusseren Verhältnisse auf die Varietätenbildung
im Pflanzenreiche. (Vortr. in der Sitzung der k. Akad. der Wiss. in München
am 18. Nov. 1865.) S. 105.
193
hältnisse darböten, deren zwei erhalten. Wenn er aber auf dem
gleichen Gartenbeete zwei oder mehrere verschiedene Kacen erzielt
und wenn er auf verschieden hergerichteten Beeten die gleichen
erzeugt, so sind wir gezwungen, diese Formen nicht von äusseren
Einwirkungen, sondern von inneren Ursachen abzuleiten. „Diese Con-
sequenzen sind für ein logisches Urtheil ganz unabweisbar. Sie sind
so einfach und klar, dass gewiss Jeder bei näherer Ueberlegung sie
unbedingt zugeben muss. Wenn aber die Consequenzen bis jetzt nicht
gezogen, wenn sogar das Gegentheil allgemein angenommen und
behauptet wurde, so liegt der Grund nur darin, dass man sich nicht
gründlich mit dem Gegenstande beschäftigte, dass man sich nicht
die Mühe nahm, die Fragen richtig zu stellen, dass man sich mit
einer oberflächlichen Betrachtung begnügte."
Seit dem Jahre 1865 habe ich das Gewoge der einander
bekämpfenden Ansichten in dieser so wichtigen Frage mit wachsen-
dem Interesse verfolgt, wenn es auch die Umstände nicht gestatteten,
mich durch entsprechende Culturversuche an den Beiträgen zur end-
giltigen Erledigung derselben zu betheiligen. Ich trachtete, mir vor
Allem auf Grund von möglichst zahlreichen Beobachtungen an den
natürlichen Standorten der Pflanzen ein selbstständiges Urtheil zu
bilden. Sollte es wirklich keine auf bodenklimatischen oder sonstigen
Eigenschaften des Substrats beruhende Parallelformen geben? dachte
ich. Ist jeder gemeiniglich als „Kalkform", „Dolomitform" etc. be-
zeichnete Pflanzentypus einer nächst verwandten Art durch die Con-
currenzverhältnisse allein erklärbar, der „Parallelismus" also nur der
formelle Ausdruck eines gewissen Scheines, das Ergebniss des Zusam-
menwirkens mehrerer verschiedener Umstände, die nicht unmittelbar
aus der Natur des Bodens hervorgehen?
Mir schien das nicht für alle Fälle annehmbar, nachdem ich
mich über das Verhalten des Hieracium murorum L. und der
Festuca sulcata Hackel gegen den dolomitischen Felsboden genauer
unterrichtet habe. Es sei mir gestattet, die Gründe, welche mir
Anlass geben, in Bezug auf diese zwei Species mich der gegen-
theiligen Ansicht anzuschliessen, hier in Kürze auseinander zu setzen.
Der Grazer Schlossberg ist eine isolirte, 120 Meter hoch empor-
ragende Dolomitmasse mitten in der Stadt; auf der Süd- und West-
seite sind die steilen Felsabhänge nur spärlich bewachsen, auf der
Nord- und Ostseite tragen sie dichte Gehölze. Um die Natur des
Terrains auf der kahlen Seite noch genauer zu kennzeichnen, sei
bemerkt, dass unter anderen Arten des sonnigen Felsbodens insbe-
sondere Sempervivum hirtum, Potentilla arenaria, Thymus {Gala-
mintha) alpinus und Festuca glauca Lam. wachsen. Diese Festuca
ist sehr häufig; man sieht sie in grösseren und kleineren Büschel-
rasen in den Spalten und Fugen des Gesteins überall an der bezeich-
neten Seite des Berges bis zum Gipfel hinauf, und sie zeigt sich
sogar an den felsigen Lichtungen der Nordseite, hier mit mehr ver-
längerten, im Uebrigen aber gleichfalls glatten, zähen Blättern.
194
An den Gesimsen und kleinen Terrassen der Felsen (an der
Sonnenseite des Berges) erblickt man aber, gewöhnlich wo sich ein
Gemenge von Humus und Detritus von dem leicht abbröckelnden
Felsen gebildet hat, auch F. sulcata Hackel; leicht zu erkennen an
den rauhen, grasgrünen Blättern, die nur bei anhaltend trockenem
Wetter zusammengefaltet erscheinen. Sonst sind diese in frischem
Zustande mit einer tiefen, ziemlich breiten Furche (Rinne) versehen,
so dass sie im Querschnitte einem V gleichen. Beim Trocknen
schrumpft das Blatt stark ein; an den zusammengefalteten Seiten
erscheint dann je eine breite und ziemlich tiefe Furche.
Man beobachtet diese Festuca sonst allgemein im Flachlande:
auf Grasplätzen, an Wegen, Rainen etc. sowohl auf mobilem Boden,
als auch über dem Schiefer und Quarzfels, sobald sich darüber eine
dichte und gleichmässige Grasnarbe gebildet hat. F. glauca ist da-
gegen auf den Dolomit und dolomitischeu Kalk beschränkt; ausser-
halb Graz ist ihr nächster Standort bei Weinzödl, 7 — 8 Km. NNW.
vom Schlossberge. Auch hier trifft sie mit F. sulcata zusammen,
nur dass sie von der eigentlichen Felsregiou, wo in den Spalten und
Klüften kein Humus vorkommt, ausgeschlossen ist, während F. glauca
auch den sandigen Detritus in der Nähe der Felsen (auf dolomitischem
Untergrunde) bewohnt.
Schon vor mehreren Jahren sind mir Uebergangsformen dieser
zwei, habituell so verschiedenen, Festuca- krtQu. aufgefallen. Solche
treten überall da auf, wo beide Arten zusammentreffen. Ich hielt sie
Anfangs für hybride Zwischenstufen; doch erregte diese Annahme
mehr und mehr Bedenken, als ich sah, dass die Uebergangsformen
streng an die Grenzlinien der beiden Arten gebunden sind. Warum
verbreiten sie sich nicht weiter in der Umgebung? fragte ich mich.
Vielleicht lässt es sich doch durch einen einfachen Culturversuch
ermitteln, ob wir es hier mit Hybriden oder mit Uebergangsformen
eines anderen Ursprungs zu thun haben?
Ich nahm daher gegen Ende März 1884 einige Rasen von
echter F. sulcata vom Schlossberge aus dem weichen Boden (über
Dolomit), schüttelte die Erde von den Wurzeln ab und versetzte sie
in Felsspalten dort in der Nähe, doch nur an solchen Stellen, wo
in den Ritzen und Klüften kein Humus war und ringsherum kein
Kräutlein, kein Grashalm wächst. So zwischen nackte Wände des
Dolomitfelsens eingeklemmt, erschienen die Pflanzen völlig isolirt.
Wochenlauges Regenwetter begünstigte diesen Culturversuch. So kam
es, dass die Rasen sich eingewurzelt hatten; allein späteres mehr-
wöchentliches Trockenwetter hatte das Eingehen mehrerer Rasen zur
Folge gehabt; ein einziger hielt sich wacker, er blieb (wahrscheinlich,
weil nicht gar sonnig exponirt) am Leben und treibt seitdem jährlich
reichliche Blätter und Halme.
Im ersten Jahre beobachtete ich keine merkliche Veränderung
an der Pflanze. Im zweiten Jahre erschienen die Blätter kürzer,
steifer und waren meist sichelförmig zurückgebogen. Im dritten Jahre
aber entwickelten sich im Sommer Blätter, die nicht nur kürzer und
195
zäher waren, als die ursprünglichen, sondern auch glatt; nur wenige
fand ich, die gegen die Spitze an den Rändern und an der Rücken-
kante etwas rauh waren. Auch bemerkte ich, dass sehr viele auch
bei feuchtem Wetter zusammengefaltet waren imd der Querschnitt
nicht mehr einem V, sondern vielmehr einem 0 glich; beim Trocknen
blieben solche Blätter mehr prall, die Seitenfiirche erschien seicht,
undeutlich und der Rückenkante genähert, die Innenflächen des frischen
Blattes stark glaucescent. Im vorigen Sommer und Herbst (1887)
untersuchte ich die Pflanze neuerdings. Ich fand kein einziges Blatt
mehr, das dem m-sprünglichen der F. sulcata entsprochen hätte; alle
waren glatt, zusammengefaltet, einige deutlich an der Seite ausge-
baucht und zeigten längs der Fuge eine weissliche Randlinie, nur
waren sie nicht ganz so binsenartig und glaucescent wie bei der
echten F. glanca. Der augenfälligste Fortschritt auf dem Wege der
Umgestaltung war im vierten Jahre an den Blättern der Halme
bemerkbar, da nun diese zusammengerollt erschienen.
In diesem Zustande befindet sich die Pflanze jetzt; sie gleicht
der F. glauca mehr als der ursprünglichen F. sulcata. Auf jeden
Fall ist sie als eine Uebergangsform der beiden Arten zu betrachten.
Gegen Ende des Sommers 1886 setzte ich einige Samen, die ich
eben von der Pflanze geerntet hatte, in Felsritzen ein; drei haben
gekeimt, die Pfläuzchen gingen aber im nächsten Winter zu Grrunde.
Im verflossenen Herbst (1887) wiederholte ich den Versuch mit
frisch geernteten Samen der in Rede stehenden Pflanze an zwei
Stelleu am Schlossberge; die,se hatte nämlich auch diesmal viel
Samen erzeugt. Ich nahm circa 20 Stück und setzte sie in Felsritzen
(ohne Humus) des Dolomits an einer sonnigen Stelle an der West-
seite des Schlossberges ein. Fast alle haben gekeimt und kräftige
Pflänzchen gegeben, deren weiteres Verhalten noch zu beobachten ist.
An einer anderen Stelle setzte ich gleichfalls circa 20 Stück
Samen desselben Rasens in ein Gemisch von Humus und Dolomit-
sand auf einem kleinen Felsgesimse (sonnig); auch diese haben
gekeimt, es entwickelten sich aber daraus etwas schwächere Pflänzchen.
Diese Aussaaten wurden also mit Samen gemacht, deren Mutter-
stamm (Rasen) SYa Jahre auf nacktem Dolomitfels gewachsen ist;
man möchte es darum nicht gerade wunderbar finden, dass die
Samen auf solchem Substrate reichlich keimten. Wenn man aber
Samen von der gemeinen F. sulcata, z. B. von nahezu kalkfreiem
Boden (Gemenge von Quarzsand und Geschiebe von Glimmerschiefer
und Quarz) nehmen und in die Ritzen des nackten, frei gelegenen
Dolomitfelsens setzen würde, was dann? Auch dieses habe ich an
mehreren Stellen des Grazer Schlossberges gethan und fand zu meiner
nicht geringen Ueberraschung, dass die Keimung ebenso kräftig und
normal von statten geht, wie auf dem Mutter bodeu der Pflanze. Je
sonniger die Stelle ist, desto lebensfähiger werden die Pflänzchen;
die Trockenheit scheint ihnen gar nicht zu schaden, im Gegentlieile,
je trockener der Fels au der Oberfläche ist, desto mehr beeilt sich die
junge Pflanze, ihre Wurzeln in die Spalte einzusenken, weil der Do-
196
lomit im Innern vermöge seiner Porosität und niedrigeren Temperatur
eine genügende Quantität von Feuchtigkeit bindet; und rasch dringt
daher im Sommer das Wurzelwerk in den Fels ein ; nach wenigen
Wochen ist die Pflanze unabhängig von den Zufälligkeiten der Witte-
rung. Ganz anders verhält es sich mit jenen Keimpflanzen von
Festuca, welche im Humus ihre ersten Wurzeln entwickelt haben;
das nahrhafte Medium, in welchem letztere sich ausbreiten, enthält
unter normalen Verhältnissen allerdings gebundenes (d. h. durch Ein-
saugung des atmosphärischen Dunstes aufgenommenes) Wasser zur
Genüge, allein wenn der Dunstgehalt der Luft plötzlich unter das
Normale sinkt oder wenn die Temperatur über das Normale sich
erhebt, so leiden die Pflanzen gar sehr au Trockniss. So erkläre ich
mir, warum F. glauca auf dem nackten Dolomit am Grazer Schloss-
berge um so kräftiger gedeiht, je compacter der Fels ist, in welchem
sie wurzelt, und warum die im nahrhaften Humusboden (oder in
einem Gemenge von Humus und Dolomitsand) wurzelnde F. sulcata
schwächer bleibt.
Unser Fall bietet aber nach mehreren Seiten hin ein ganz
besonderes Interesse. Wenn F. sulcata rings um den Schlossberg
tiberall so häufig ist (die gemeinste Graminee), wenn sie sogar bis
an die Dolomitfelsen herandringt, die Wände förmlich umlagert und
auf die mit weichem Erdreich bedeckten Gesimse und Terrassen
steigt, wenn ihre Samen ferner in den Eitzen und Spalten der Dolo-
mitwände gar so leicht keimen und kräftige Keimpflanzen geben;
wie kommt es alsdann, dass sie nicht das gleiche Vorkommen zeigt,
dass sie nicht dieselbe Verbreitung (am Schlossberge, bei Wein-
zödlu. a. 0.) hat, wie F. glauca? Warum wächst sie nicht auch aus
den Felsritzen und Spalten heraus? Ich bin überzeugt, dass diese
Frage schon durch die genaue Beobachtung des Vorkommens der
F. glauca und des Verhaltens derselben gegen die Nachbarschaft der
F. sulcata mit voller Befriedigung gelöst werden könnte. Der Cultur-
versuch thut nur ein Uebriges, indem er uns belehrt, dass die gemeine
Festuca, wenn ihre Wurzeln mit dem nackten Dolomit in Berührung
kommen, allmälig in dem Sinne sich ändert, dass sie mehr und mehr
der F. glauca ähnlich wird. Oder ist es vielleicht Zufall, dass die
Pflanze in d e r Formrichtung abändert, dass sie just der daneben
wachsenden F. glauca ähnlich wird, während doch unzählige andere
Variationsfälle denkbar sind.
Dass es sich hier nicht um einen Zufall, sondern um eine von
dem Medium (Dolomit) ausgehende specifische Anregung handelt,
bestätigen auch jene Pflanzen der F. sulcata, die ich 1884 auf
nackten Dolomitwänden gezogen habe, und zwar aus Samen von
solchen Mutterpflanzen, die auf kalkfreiem Kieselboden, in der Avei-
teren Umgebung von Graz, gewachsen sind und zur gemeinen F.
sulcata gehören. Solche Pflanzen halten einen langsameren Gang in
der Metamorphose ein, aber die allmälige Annäherung an F. glauca
ist dennoch unverkennbar, denn im Sommer kommen einzelne Blätter
zum Vorschein, die ganz glatt sind und auch bei feuchtem Wetter
197
ganz zusammeugefaltet, was ich bei der Stammform noch gar nicht
gesehen habe, trotz vielem Suchen.
Zwei grosse kräftige Käsen von F. glauca, die ich im Früh-
jahre 1884 am Schlossberge ausgehoben und auf den kalkfreien
Boden (Quarzsand und Geschiebe von Glimmerschiefer mit etwas
eisenschüssigem Thon) am Kosenberg versetzt hatte, auf denselben
Boden, von dem ich die Samen der F. sulcata für die Culturen auf
dem Dolomit genommen hatte, hielten sich drei Jahre (bis 1887),
aber jedes folgende Jahr erschienen die Rasen spärlicher; zwar wurden
die Blätter nicht kleiner und schwächlicher, wohl aber nahm ihre Zahl
von Jahr zu Jahr ab. Im Winter 1887/88 sind die Pflanzen völlig
eingegangen, ohne irgend welche Formabänderung erfahren zu haben.
Im botanischen Garten zu Graz wird aber ein Rasen dieser Festuca-
Art vom Schlossberge schon seit mehreren Jahren cultivirt, er ist
noch kräftiger geworden, als er zu Anfang war; so robuste Blätter
und Halme, wie man sie hier sieht, treibt die Pflanze an ihrem
natürlichen Standorte selten; allein die specifischen Charaktere der-
selben sind nicht im mindesten alterirt.
Samen von F. glauca, welche ich auf kalkfreiem *) (wie oben)
Boden auf den Höhen ober dem Hilmteiche gesäet hatte, gingen
reichlich auf, auch wachsen die Pflänzchen schon drei Jahre, aber
sie kommen nicht recht vorwärts; noch immer sind sie zwergig klein,
eine Aenderung der specifischen Merkmale ist nicht wahrnehmbar.
Dagegen sind die Pflanzen, die ich am Rainerkogel auf Semri acher
Schiefer zwischen F. sulcata auf kleinen Felderchen theils aus Samen,
theils aus eingesetzten Rasen angebaut habe, schon in zwei Jahren
eingegangen.
So weit reichen meine unmittelbaren Erfahrungen in der Ange-
legenheit der F. glauca und F. sulcata.
Man kann die Möglichkeit von Hybriden an der Grenzlinie der
beiden Arten natürlich nicht in Abrede stellen, denn der Cultur-
versuch beweist nur, dass die Eigenscljaften des dolomitischen Fels-
bodens die F. sulcata derart beeinflussen, dass die Pflanze sich in
der Formrichtung der F. glauca, welche von Natur diesen Boden
bewohnt, allmälig verändert. Jedenfalls würde es solche Uebergangs-
formen geben, auch wenn die beiden Festuken nicht befähig-t wären,
mit einander Kreuzungen einzugehen. Weil aber die Uebergangs-
formen strenge an die Grenzlinie der beiden Substrate gebunden
sind, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Mehrzahl der Individuen
von dieser intermediären Form nicht ein Product der Hybridation
ist, viel grösser als die Wahrscheinlichkeit für das Gegentheil. Gewiss
ist, wenn ich mich auf Culturen im Garten beschränkt hätte: das
Ergebniss wäre negativ ausgefallen, d. h. ich wäre nicht im Stande
') Es versteht sich von selbst, dass eiu absolutes Fehlen von Kalk hier
nicht gemeint ist; liefert ja der niederfallende Staub eine nicht zu unter-
schätzende Menge davon. Anm. d. Autors.
198
gewesen, einen genetischen Zusammenhang zwischen F. glauca und
F. sidcata nachzuweisen.
Denke man über die Genesis der F. glauca wie immer, man
wird stets die Beziehungen derselben einerseits zu dem Substrat,
andererseits zu der Nachbarart F. sidcata am treffendsten bezeichnen,
wenn man die erstere eine Parallelform zu dieser letzteren nennt.
Es ist möglich, dass sich erstere auch auf einem anderen Substrat
hin und wieder vorfindet, unzweifelhaft sagt ihr jedoch der Dolomit
und dolomitische Kalk am meisten zu; dieser ist also, indem wir
nun auch das Eesultat des Experimentes berücksichtigen, ihr natür-
licher Mutterboden.
Wollen wir also auf diesem Wege unsere Kenntnisse über die
genetischen Beziehungen formverwandter Arten erweitern, so werden
wir zunächst durch eine genaue, möglichst detaillirte Beobachtung
des Vorkommens derselben an ihren natürlichen Standorten für jede
Art diejenigen Bodenverhältnisse zu bestimmen haben, welche der
ins Auge gefassten Pflanze am besten entsprechen. Damit ist ein
gewisser G-rad der Wahrscheinlichkeit gegeben, dass diese
speciellen Bodenverhältnisse einen Antheil an der Genesis der be-
treffenden Art genommen haben, resp. noch immerfort nehmen. Ob
diese hypothetische, weil nur auf einem gewissen Grade von Wahr-
scheinlichkeit beruhende, Annahme richtig ist, darüber hat der Cul-
turversuch zu entscheiden.
Man vermuthet, dass die in ihrem Vorkommen sich aus-
schliessenden, einander nächst verwandten Arten A und B Parallel-
formen ein und desselben Stammtypus sind; man vermuthet dies,
weil die eine dort, wo die andere vorzukommen pflegt, nicht wächst
oder höchstens nur ausnahmsweise angetroffen wird. Die Art A findet
man unter den Bodenverhältnissen a, B an Standorten von der Be-
schaffenheit jS, wo sie natürlich am besten gedeiht; was hat mau zu
thun, um zu entscheiden, ob der vermuthete genetische Zusammen-
hang zwischen den beiden Arten wirklich besteht? Man wird A auf
den Standort ß und B auf den Standort a versetzen, also einen reci-
proken Culturversuch im Freien vornehmen.
Z. B. Hleracium murorum L. und H. suhcaeshim Fries. Diese
zwei Arten (sie werden von Koch, Nägeli und anderen Autoren als
Species aufgefasst) sind der Form nach nächst verwandt, schliessen
aber einander in ihrem Vorkommen grösstentheils aus. Das erstere
bewohnt schattige Localitäteu mit Humusboden, das letztere sonnige
Oertlichkeiten und verlangt zu seinem Gedeihen keinen Humus, es
ist sogar vom Waldhumus ausgeschlossen, kommt aber auf steinigem
Kalkboden am besten fort; es wächst sogar auf dürren Kalk- und
Dolomitfelsen, von denen H. murorum gänzlich fern bleibt. Es ist
also nicht unwahrscheinlich, dass eine genetische Beziehung zwischen
beiden besteht, die auf die Einflüsse des Bodens, als anregende Ur-
sache, zurückführbar ist.
Um diese Wahrscheinlichkeit weiter zu prüfen, stellte ich mir
zunächst die Frage, wie es sich mit der Keimung der Samen von
199
echtem TL murorum auf nacktem Dolomitfels verhält. Zu dem Behiife
sammelte ich im Sommer 1884 grössere Mengen reifer Samen des
echten H murorum theils in der Umgebung von Graz, theils bei
Leibnitz, und setzte deren etwa 200 Stück im Herbst an mehreren
Stellen am Schlossberge in Eitzen und Spalten der Dolomitfelsen
ein; ich that desgleichen an den Kalkfelswänden oberhalb Gösting,
am sogenannten „Jungfernsprung". Wenige Wochen darauf hatte die
Mehrzahl der Samen gekeimt, obschon ich sie nur ganz wenig mit
etwas Dolomitsand bedeckt hatte; Humus wurde ferngehalten. Seit-
dem sind drei Jahre verflossen.
Bei der Besichtigung dieser Aussaaten im Herbst 1887 zeigte
es sich, dass 25 Pflanzen am Leben geblieben sind, an sechs ver-
schiedenen Plätzen; die meisten sind nur wenig gewachsen, keine
einzige hat es bis zur Blüthe gebracht; 7 Exemplare haben starke
Kosetten entwickelt mit 5 — 6 Cm. langen und 2 — 3 Cm. breiten
Blättern. Die kräftigste Rosette fand ich bei einer Pflanze, die an
einem grossen Dolomitblock ganz isolirt in sonniger Lage wächst ;
überhaupt haben sich die Exemplare in sonniger Lage als lebens-
fähiger erwiesen im Vergleiche zu jenen, welche an schattigen Plätzen
stehen, respective gestanden sind.
An der ganz isolirten Pflanze, auf dem grossen Dolomitblock,
bemerkte ich den vergangenen Herbst, dass die Blätter dicklich und
glaucesceut geworden sind; sie zeigten im September starke Hypo-
nastie und rollten sich später ein. Bei den übrigen Pflanzen sind bis
jetzt noch keine auffallenden Differenzen hervorgetreten; es sei denn,
dass bei einigen fast gar kein Haar zur Entwicklung gekommen ist.
Mau muss also noch das weitere Verhalten dieser übertragenen
Pflanzen abwarten.
(Scliluss folgt.)
Botanische Notizen zur Flora des Comitates Gömör.
Von Aladär Richter in Budapest.
In den ersten Tagen des Monates August 1887 machte ich
von Kimaszombat nach „Balogh-völgy" einen Ausflug. Da ich manche
für die Flora des Comitates Gömör charakteristische Pflanzen ge-
sammelt habe, glaube ich im Nachfolgenden etwas zur Erweiteruug
unserer floiistisch- geographischen Kenntnisse beitragen zu können,
da wir eben von jenem Thale keine Daten besitzen. Weil ich die
Flora derselben Gegend ein nächstes Mal genauer auszuforschen be-
absichtige, so citire ich hier nur einfach die Dörfer, in deren Um-
gebung die weiter unten angegebenen Gewächse vorkommen.
Zeher je: Dori/cnhcm herbaceiim Vill. Dauph. III. (1789)
[Z>. pentaphylhmi Auct.], Teucriwn Chamaedrys L., Genista tinc-
toria L., Drepanophi/Ilum sioides Wib. Fl. Werth. [(1799) Falcaria
Rivini Host.], Gnaphcdiinn rectum Smith.
200
Balogh-Meleghegy: Tanacetum vulgare L., Inula Britan-
nica L., Pastinaca silvestris Mill. Dict. (cd. 1768), Rosa tricho-
neura Eip.*)
Bugyikfala: Aristolochia ClematitisL., Datura Stramonium L,,
Althaea officinalis L.
Derencseny: Eupatorium cannahinum L., Solanum Didca-
mara L., Lysimachia vulgaris L., Melampyrum netnorosum L., Epi-
lohimn hirsutum L., Equisehmi palustre L., Äsplenium Trichoma-
nes L., Äspl. ßuta-muraria L., Sedum maximum Sut., Sempervivum
HeuffeUl Schott., Ö. B. Z. IL 18. (1852), Spiraea glauca Schultz.,
Itnpatiens noli-tangere lt., Teucrium Cha^naedri/sL., Gucubalus hac-
cifer L., Marchantia polymorplia L.
Hrussö: Struthiopteris germanica Willd., Änthericum ramo-
sum L., Myosotis palustris L. var. scabra Simk. En. Fl. Trs. p. 408.
Veronica Beccabunga L., Geranium palustre L., Angelica silvestris L.,
Althaea officinalis L.
Strizs: Verhena officinalis L., Epilohium roseum, Schreb. Spicil.
PI. Lips (1771). Agrimonia Eupatoria L., Lythrum Salicaria L.,
Circaea lutetiana L., Ballota nigra L., Lapsana comjnunis L., Linum
catharticum L., Equisetum palustre L.-, forma; polystachyum Vill.
hist. pl. Dauph. 1786.
Baradna (Bradno, 371 M.): Äsplenium septentrionale L.,
Genista tinctoria L., Juncus conglomeratus L., Potentilla reptans L.,
Äsplenium Trichomanes L., Spiraea Aruncus L., Sedum, m,aximum
Sut., Circaea lutetiana L., Prunella alba Fall., Salvia glutinosa L.,
Bubus hirtus W. et K., Icones IL tab. 114 (1802). i2. discolor
Weihe, i2. villicaulis KoehL, i^osa dumetorum ThuiL
M. Fokorägy: Gnaphalium uliginosum L., y^cia cassubica L.,
Carlina vulgaris L., i?osa inodora (Fries) Nov. FL Suec. III. p. 39.
Potentilla arenaria Borkh. in FL der Wett. IL (1800). [P. cinerea
Koch. Synops. et Auct. Hung. non Chaix. An sonnigen Anhöhen und
Kalkfelsen; flor. mai. jun.]
Berichtigungen und Nachträge zur Flora von Mähren.
Von Joh. Bubela.
(Schluss.)
998. Centaurea stenolepis Kern. Der Wsetiner Standort ist zu
streichen.
1004. Onopordon acanthium L. ist durchaus nicht „gemein durch
das ganze Gebiet", da diese Pflanze um Wsetin, Koznau,
W.-Meseritsch, Weisskirchen und Klobouk gänzlich fehlt.
*) Herr Prof. Dr. V. von Borbäs hatte die Güte gehabt, die hier an-
gegehenen Rosa- und Ruhus-k.iien zu bestimmen.
201
1021. Echinops sphaerocephalu^ L. wird von A. Vogl im Oesterr.
bot. Wochenblatte 1857, pag. 86, am Berge Liisti bei Solaneo
angeführt, was jedenfalls auf falscher Bestimmung beruht;
ebenso Hieracium glaucum All. (!)
1023. Dipsacus laciniatus L. um Wsetin früher.
1028. Scabiosa ochroleuca L. „Häufig" in den Beskidengegenden
(Formänek), fehlt jedoch um Wsetin, W.-Meseritsch und Roz-
nau gänzlich.
1043. Asperula ai^ensis L. Jankovice bei Rottalovic (Slob. Rost-
linnictvi).
1045. — aparine Schott. Bei Wisovic.
1048. — glauca Bess. Bei Cejc mit Crambe tataria.
1054. Galium austriacum Jcq. Um Wsetin.
1078. Eryngium campestreL. Wsetin: am Wege imterhalb Jablunka.
1081. Astrantia major L. Wsetin: „nade Mziky" und im Schloss-
garten in Liptäl.
1092. Bupleurum falcatum L. An der Strasse hinter Jasennä bei
Wisovic.
1108. Silaus pratensis Bess. Wsetin: an der Strasse bei Bobrk.
1152. Epilobium Lamyi F. Sz. Wsetin: Rybnik und bei Läsky.
1155. — palustre L. Um Wsetin und Eoznau.
1167. Ribes nigrum L. Im Walde Bzinek bei Bisenz, wild.
1171. Saocifraga tridactylites L. Florianiberg bei Bisenz.
1172. — granulata L. W.-Meseritsch: „pod Stinadly".
1227. Rosa Boreykiana Bess. Wsetin: Vesnik, Semetin, Rybnik.
1244. — rubiginosa L. ß) apricorum Rip. Wsetin: in der Fichten-
cultur oberhalb der Glashütte.
1253. AlchemUla vulgaris L. y) glabra DC. Selten um Wsetin.
1254. — arvensis Scop. Wsetin: bei Läsky etc.; zumeist in Klee-
feldern.
1261. Potentüla aurea L. Radhost (Sloboda).
1266. — alba L. Wsetin: Wiesen um Bobrk.
1269. — canescens Bess. Um Wsetin: Nivka, Johanovä, Podsedky.
Um Wisovic: Lutonina, Zädvefice.
1297. Rub%Ls hirtus W. K. Bergwälder um Wsetin. Drstkovä.
1302. Spiraea salicifolia L. Wsetin: an der Becva bei Läsky ver-
wildert,
1374. Vicia angustifolia Roth. Wsetin.
1378. — dumetorum L. Wsetin: Gebüsche am Nivka-Berge.
1382. — tenuifolia Rth. Um Wsetin,
— Lathyrus aphaca L. Nach Sapetza (Verh. d. zool.-bot. Ges.
Wien 1856, pag. 471) am Rochusberge bei U.-Hradisch.
1398, Lytlirum hyssopifolia L. Nach Sapetza (1. c. p, 473) bei
Weisskirchen. Um Wsetin wächst diese Art nicht.
1470. Dianthus carthusianorum L. Wsetin; spärlich „nade Mziky",
1476, Gucubalus baccifer L, An der March bei Napagedl (ülehla),
— Herniaria incana Lam. Nikoltic bei Auspitz in 1 Exemplar.
(Vide Oesterr. bot. Zeitschr. 1882. pag. 120).
Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft 1888. X7
202
1516. Cerastium glutinosnm Fr.^ Wsetin: Trävniky, Bysti'icky.
1533. Viola palustris L. Oels (Clupek).
1535 X 1539. — hirta X odorata Wsb. Wsetin.
1542. — Miviniana Rchb. Für Wsetin fraglich.
1545. — stricta Hornm. Ebenfalls.
— Lepidium perfoliatum L. 1882 an der Becva bei Läsky
massenhaft.
1572. Alyssum saxatile L. Der Schlosser'sche Staudort (Kadhost)
ist gewiss unrichtig, da diese Pflanze von Niemandem mehr
dort aufgefunden wurde und am Kadhost es überhaupt keine
Felsen gibt.
1586. Cardamine hirsuta L. b) süvaüca Lmk. Wsetin: Semetin.
1610. Sist/mhyum Loeselii L. 1882 bei Wsetin in einigen Exem-
plaren.
1616. Erysimim canescens Rth. „Sehr gemein auf dem Sandboden
bei Bisen z" — nicht „bei Cejc".
1618. — durum Pr. Der Standort „Marchufer bei Bisenz" ist zu
JE. Meraciifolimn zu setzen.
1621. Gonrlngia orientalis Audrg. Zädverice bei Wisovic.
1640. Papaver argenione L. Wsetin.
1659. Pulsatilla vulgaris Mill. Der Standort: „auf mageren Berg-
triften um Orechau" ist irrtbümlich zu dieser, um Bisenz
fehlenden Pflanze gesetzt worden, und gehört zu Calluna vul-
garis. (Vide „Nachtrag" zu meinem Bisenzer Verzeichnisse in
Verh. d. zool.-hot. Ges. 1882, pag. 44.)
Wichtigere neue Funde von Phanerogamen in
Nordtirol.
Von Dr. Josef Murr.
Die seit dem Erscheinen meiner „Beiträge zur Flora von Nord-
tirol III." im Jahrgange XXXIV der Oesterr. bot. Ztschr. p. 86—88
von mir und meinen Freunden gemachten Funde wurden zum Theile
schon in den Aufsätzen „Eine Umgehung des Höhenberges bei Inns-
bruck" (Deutsche botau. Monatsschr. 1886 Nr. 10 und 11), „Ueber
Farbenspielarten und Aehnliches aus Nordtirol" (Deutsche bot. Mo-
natsschr. 1887, Nr. 3 und 4) und „Ueber die Einschleppung imd
Verwilderung von Pflanzenarten im mittleren Nordtirol" (Bot. Cen-
tralblatt 1888, Nr. 4—7) niedergelegt.
Zur Ergänzung dieser Angaben möge hier noch eine Anzahl
anderer, auf einheimische Arten bezüglicher Funde mitgetheilt werden.
Die mit einem * bezeichneten Arten sind für Nordtirol, einige dar-
unter für das ganze Tirol und eine oder die andere mit ** bezeich-
nete Hybride oder Varietät überhaupt neu.
203
Atragene alpbia L, Eiamal mit sechs Kelcbblätteru ober der Krane-
bitten Klamm.
*Batrachium lutulentum Perr, et Soug. Im Teiche am Bahnhofe von
Flaurling mit Potamogeton trichoides und gramineus.
Ranunculus auricomus L. Sumpfwiesen bei Flaurling massenhaft.
*Papaver Rhoeas X duhium. An der Bahnstrecke bei Arzl und in
den Wiltauer Feldern.
Arahis coeridea Haenke. Hafele Kar, auch am Hühnerspiel am
Brenner.
— **ciUataXhirsuta. Bei Mühlau nicht ganz selten. Die Hybride
hält in Bezug auf die Behaarung der Blätter (insofern nicht
die var. hirsuta der A. ciUata an der Kreuzung betheiligt ist),
sowie an der Gestaltung des Grundes der Stengelblätter und
deren Zähnung und in den massig abstehenden Schoten die
Mitte zwischen den Stammeltern.
Cardamme dentata Schult, (der C palustris Pet. sehr nahe stehend).
Anwiesen am Peterbründl bei Innsbruck.
Diplotaxis muralis Cand. In grosser Zahl auf Kalkgeröll (!) unter
der Martinswand. Die Exemplare nähern sich durch die glän-
zenden, ganz kahlen, meist breit fiederspaltigen Blätter einiger-
massen der D. tenuifolia Cand.
Draba tomentosa Wahlenbg. Saile und Hafele Kar.
Siscutella laevigata Cand. var. glabra = B. lucida Cand. Kurzlähner
am Solstein.
Hutchinsia hrevkaulis Hoppe. Hühnerspiel am Brenner.
Viola palustris L. Bei Patsch (Walde), sonst meist nur im Gebirge.
Dianthus Carthusianorum X inodorus. An der Strasse ober Fragen-
stein bei Zirl.
— frigidus K. {D. inodorus L. var. subacaulis). In Menge am
Hafele Kar und an der Frau Hitt.
Süene exscapa All. Glungezer und Lisens.
Lepigonum rubrum Wahlbg. Am Eangger Köpfl (rechter Ausläufer
des Rosskogels) bei 1935 Meter neben Arenaria biflora L. und
Stella ria cerastoides L.
Moehringia trinervia Clairv. var. pubescens. Viller Berg mit Stellaria
neglecta Weihe.
Cerastium glomeratum Thuill. Bei uns selten und mehr zei'streut in
der mittleren und höheren Bergregion, wie bei Tulfes und am
Herrnhause des Haller Salzberges.
— hrachypetalum Desp. Bei Mühlau auf Saudboden bei Zirl an
der Geisterkapelle, sowie zwischen Götzens und Natters; sicher
heimisch.
— pedunculatum Gaud. Glungezer.
Linum catharticum L. Steigt am Hafele Kar bis 2200 M.
Malva Alcea L. Zahlreich in Afling.
Trifolium pallescens Scbreb. Glungezer.
17*
204
*LotK^ tenuifolius Echb. Afling. *)
Oxytro-pis Halleri Bunge. Hafele Kar (Evers, Walde).
Fragaria collina Ehrh. Föhrenwald bei Kranebitten, Zirl, Flaurling;
gerne an gemauerten Ackerrainen.
*PotentiUa Johanniniana Goir. Im südlichen Mittelgebirge sehr ver-
breitet: Egerdach, Afling, Oberperfuss u. s. w.
— *conßnis Jord, (Wenigstens in sehr nahestehender Form). Haide-
boden vor Natters.
— TormentiUa var. strictissima Zimmet. Schön im Hallthal.
— verna L. vera = P. sabauda Cand. Muttenjoch.
— tiroliensis Zimm. Weg von Matrei zur Waldrast.
— *aestiva Hall. fil. Kodungen am Plumes-Köpfl (wenigstens eine
nahestehende Form).
— Gaudini Gremli. Allenthalben um Innsbruck; hier die häufigste
Form der P. verna auct. non L.
— '^glandulifera Krasan. Die nächst häufige Art; am üppigsten
in der Mühlauer Gegend am Spitzbüchl, wo ich auch (wahr-
scheinlich hybride) Mittelformen zwischen dieser und der vor-
hergehenden beobachtete. Pot. opaca L. non Koch wurde bei
uns noch nicht gefunden, ebenso nicht P. rubens Crantz (= P.
opaca Koch).
Alchimilla fissa Schumm. Saile bei Innsbruck; Muttenjoch bei
Obernberg.
Cotoneaster vulgaris Lindl. Bei Gries am Brenner (A. v. Hör mann).
Epilohium trigonum Schrank. An verschiedenen Stellen des Haller
Salzberges.
— ^ *obscurum Schreb. Afling.
Callitriche vernalis Kütz. ß. caespitosa Schultz. Am Waldraster Jöchl.
— *hamulata Kütz. In einem kleinen Graben am Bahnhofe von Völs.
Selinum Carvifolia L. Massenhaft in den Sumpfwiesen bei Völs und
Zirl mit Dianthus superbus L. ebenso allgemein verbreitet auf
Waldboden.
Imperatoria Ostruthium L. Zirler Mähder, Glungezer, Hallthal.
Chaerophyllum aureum L. Sehr verbreitet auf den nördlichen und
südlichen Mittelgebirgen um Innsbruck und deren Vorhöhen
(Absam, Ampass, Afling, Flaurling u. s. w.).
Pletirospermum austriacum Hoffm. In der Sillschlucht hinter dem
Berge Isel und daselbst am Gluirschhof; vielleicht zum Theile
vom Wippthal hereingeschwemmt.
Oalium verumXMbllugo. In verschiedenen Formen an der Brenner-
strasse ober Wilten bis zur Stephansbrücke.
— '^vernum Scop. Haideboden bei Mutters (Graf Sarnthein).
*) Anmerkungsweise wie Epilohium obscurum Schreb. und Galeopsis ver-
sicolor X tetrahit schon in dem eingangs genannten Artikel des botanischen
Centralblattes erwähnt. Ebenso wurde Senecio lyratifolius Rchb. in einer An-
merkung des an zweiter Stelle angeführten Aufsatzes genannt und der Voll-
ständigkeit halber hier beigefügt.
205
Galyum ruhi^um L. Bergwiesen am Hühnerspiel ober Gossensass; dies
wahrscheinlich der nördlichste Standort der Pflanze in Tirol.
— *aristatum L. Am Aufstieg zum Grenzhorn bei Erl nächst
Kufstein.
Homogyne alpina Cass, Steigt auch auf der Südseite von Innsbruck
(am Bretterkeller) bis nahe zum Thale herab.
Erigeron glahratm Hopp, et Hornsch. Häufig unter der Frau Hitt,
Hafele Kar u. s. w.
Onaphalium Hoppeanum Koch. Verbreitet (!) im Kalkgebirge, doch
öfter wegen der Zwerghaftigkeit der Exemplare übersehen. Hafele
Kar und Frau Hitt, Lavatschjoch, Saile.
— carpaticum Wahlbg. Saile.
Senecio nebrodensis Koch (Edit. H). Vinaders am Brenner.
— ReisacM Grem blich (super Jacohaea X cordatus) Gnadenwald
bei Hall (Gremblich).
— lyratifolius Reichb. {Jacob. Xcord). Lans bei Innsbruck.
Cirsium hybridum Koch. Igls, Patsch, Flaurling, Oberpettnau, Ober-
perfuss, Erl bei Kufstein u. s. w.
— super oleraceum'Xpalustre (dem 0. micranthum Treiinfels nahe-
stehend). Igls (v. Benz).
— afßne Tausch (C oleraceumXheterophyllum). Igls (v. Benz).
— Autareticum Vill. (0. spinosiss.'Xoleraceum). Liesens (Strobi
und Gremblich). Ebenda C heterophylloides Treiinfels {super-
heterophyU. X spinös). Die derselben Combination angehörigen
Formen C. Cervini Thom. und C. pur^yureum All. wurden von
Grafen L. Sarnthein in Ranalt (Stubaithal) gefunden.
— ßavescens Koch (super Erisith. X spinosissimum). Unter dem
Hafele Kar.
Aposeris foetida Less. Amtssäge im Gleirschthal. Bei Seefeld und
Leutasch.
Hypochoeris maculata L. Oberleutasch.
Leontodon hyoseroides Welw. fand ich bei Zirl auch mit von starren,
zum Theile dreigabeligen Haaren steifen Blättern; solche Exem-
plare sind nur durch die schnabellosen Achenen von L. crispus
Vill. zu unterscheiden.
**Crepis nicaeensisXbiennis. Diese von mir 1884 auf den Wiltauer
Feldern gefundene Hybridform steht in Bezug auf die Kräftig-
keit und Grösse des Stengels, der Blätter und Blüthenköpfchen
zwischen den Stammeltern, der C. biennis nähert sie sich durch
kurz grauflaumige (nicht mit gelblichen Borstenhaaren versehene)
innere Hüllblätter der Köpfchen und die zwölf- bis vierzehnrie-
figen Achenen, der C. nicaeemis durch den kurz pfeilförmigen
Grund der Stengelblätter.
*Sieracium poliotrichum Wimm. Afling,
— AuriculaXpilosellaeforme. Volderthal bei der Stiftalpe. Köpf-
chen zwei bis drei, denen von Auricula nahestehend, doch
grösser, auf tief gegabelten Stielen; Blätter kräftig, oben stark
206
verbreitert und zugespitzt, mit zerstreuten, sehr starken Borsten-
und untersei ts locker stehenden Sternhaaren.
* Hieracium superaurantiacum X Auricula. Neben dem häufigeren H.
tiroliense K, (= H. super Auricula X aurantiacum) am Ross-
kogl über St. Quirin. Daselbst auch H. aurantiacum'Xsphaero-
cephalum und , doch selten , II. sphaerocephalum X Pilosella,
sowie eine Form der Combination H. super AuriculaXsphaero-
cephalum (Blätter sehr ähnlich denen von Auricula, doch am
Grunde und den Rändern stark behaart, Ausläufer fehlend oder
kurz, Köpfchen zu zwei bis drei genähert auf gabelig sich ver-
theilenden Stielen. *)
— glanduliferum Hoppe mit H. piliferum Hoppe, auf der Saile
bei Innsbruck.
— villosum L. *var. obscurum C. Schultz. Lavatschjoch.
— alpinum L. *var. inapertum W. Gr. = var. tuhulosum Tausch.
Liesens, massenhaft; Wälder am Patsch erkofl und Glungezer.
— alpinum L. var. cochleare Huter. Rosskogl.
— senile A. Kerner. Seegruben gegen das Hafele Kar. Frau Hitt.
— hispidulum Fries. Wälder am Glungezer ober Windegg.
— *Wiesbamrianum Uechtr. Am Passberg bei Wüten (v. Benz).
— argutidens Kerner. Bei Igls (v. Benz); in nahestehender Form
auch bei Vinaders am Brenner von mir gefunden.
— lycopifolium Frölich. Haller Salzberg (Gremblich).
— **umbellatum L. X dumosum Gren. (letzteres zu boreale Schmidt
gehörig). Am Innufer bei Zirl; von H. Evers beobachtet und
mitgetheilt.
"^^Phyteuma spicatum X Halleri. Afling bei Kematen.
*Campanula pusilla ß. pubescens (Schmidt). Haller Salzberg gegen
das Thörl.
■ — *Scheuchzeri Vill. ß. hirta = 0. valdensis All. Ebenda.
(Schluss folgt.)
Ein Frühlingsausflug an die dalmatinische Küste.
Von Carl Jetter.
(Fortsetzung.)
An dem prächtigen Morgen des nachfolgenden Tages begab
ich mich auf die Pille-Terrasse, auf der sich auch das Cafe „Porta
*) Die dem H. sphaerocephalum {acutifoUum) näher stehende Form
wurde von Herrn Grafen Sarnthein in der Deutsch, bot. Monatschrift 1884
als H. Valdanum beschrieben.
207
Pille" befindet, und genoss von ihr die entzückende Aussicht über
das blaue Meer bis in jene fast unendlich scheinende Ferne, wo es
mit dem Aether untrennbar in Eins verschmolz.
Ich erinnerte mich dabei des einst gelesenen Satzes, dass eine
Landschaft darin volle Befriedigung gewähre, wenn Vergleiche nicht
möglich wären, und in der That scheint es damit seine Kichtigkeit
zu haben. Das Bild, was die Pille-Terrasse mit ihren Baumgruppen
und der plätschernden Fontaine dem Fremden bietet, ist einzig; es
verging daher auch kein Tag, wo mich nicht mein erster und
letzter Weg dahinführte. Dann durchschritt ich die „Porta Pille"
und gelangte an dem berühmten Pille-Brunnen vorbei auf den Stra-
done, der Hauptgasse der Stadt, in welcher man, dieselbe verfol-
gend, durch die Porta Ploce, dem Ostthore Eagusas, wieder ins
Freie gelangt, wo links das Cholera -Lazareth und der türkische
Bazar eine Stätte gefunden haben, während rechts die Insel La-
croma sichtbar ist. Mit der Besichtigung der übrigen Sehenswürdig-
keiten war der Vormittag bald verstrichen, und der Nachmittag
konnte endlich wieder zur Bereicherung meiner Pflanzenmappe ver-
wendet werden.
Mein Ziel war San Giacomo. Man geht durch die Porta Ploce
auf der Chaussee ungefähr eine halbe Stunde und dann rechts auf
einem Seitenwege auf der Höhe der Küste, weiters eine halbe Stunde
bequem zu dem alten, nunmehr aufgelassenen Kloster Sau Giacomo.
Schlanke düstere Cupi^essus sempervirens L. und einige Palmengrup-
pen nebst riesigen Aloen mit ihren abgestorbenen Blüthenstämmen
verleihen hier der Küste einen eigenthümlichen. ungewohnten An-
blick. Die Strauchvegetation war durch Phlomis fruticosa L., Eu-
phorbia dendroldes L., Osyris alba L., Pistacia Terebinthus L. und
Cytisus infestus Guss. vertreten, während ich theils auf Felsen,
theils im Schatten der schützenden Sträucher Rhagadiolus edulis
Gärtn., Trifolium steUatuin L., Triticimi villosum M. B., Sherardia
arvensis L., Anthemis Cota L., Aethionema saxatile R. Br., Pso-
ralea bituminosa L., Andropo(fon pvbescens Vis., Reseda siifruticv-
losa L., Malva silvestris L., Asphodelus fistidosus L., Ecballion Ela-
teriwn Rieh., Carduus pycnocephalus Jacq. und Plantago Psyllium
L. einsammeln konnte.
Für spätere Besucher des Klosters sei nebenbei noch erwähnt,
dass der im Führer durch Dalmatien angegebene Imbiss und Wein
heute in das Reich der Fabel gehört. Indess laden die dortselbst
angebrachten steinernen Sitzbänke, namentlich bei Sonnenuntergang,
zu längerem Verweilen und zum Genüsse des ganz unvergleichliciieu
Ausblickes auf Ragusa freundlich ein. Der die Stadt scliützeudo
Höhenzug des 412 Meter erreichenden Monte St. Sergio, auf dessen
Gipfel das Fort Imperial thront, war nur mehr mit jenem rosigen
Farbenton angehaucht, den die scheidende Sonne zujn Abschioile
verleiht, und als ich die Strassen Ragusas betrat, war es vollends
Nacht. ■
208
Am 27. April verliess ich um die achte Morgenstunde Kagusa
und wanderte über den Bergrücken, der die Halbinsel Lapad mit
dem Festlande verbindet, nach Gravosa bis zum Nordende des Ha-
fens, wo der in dem Küstengebirge entspringende Omblafluss mit
ansehnlicher Breite ins Meer mündet. Eine permanente Ueberfuhr
vermittelt hier die Verbindung mit der jenseits der Mündung weiter-
führenden Küsten Strasse. Ich blieb vorerst auf dem linken Ufer des
Flusses bis St. Stefano, einem ärmlichen Fischerdorfe, wo die Strasse
ihr Eode erreicht. In den Felsen wucherte Umbilicus pendulinus DC.
und die meisten der schon auf St. Giacomo erwähnten Sträucher
hatten sich auch hier angesiedelt.
Mehrfach werden dem Fremden hier Barken angeboten, denn
es ist üblich, sich derselben bis zu dem Ursprung des Flusses zu
bedienen. Doch wehe dem, der es ausschlägt, davon Gebrauch zu
macheu; er bekommt dafür in dem sehr bescheidenen Wirthshause
auch nicht das Geiingste. Diese vermeintlich harte Strafe traf auch
mich, denn ich beabsichtigte, das Thal zu Fuss zu durchwandern
und führte auch mein Vorhaben aus, jedoch nicht ohne mir später
zum zweiten Male die Missgunst dieser menschenfreundlichen Be-
wohner zuzuziehen. Ich setzte daher mit der vorerwähnten Fährte
auf das rechte Ufer über und konnte nun an nahezu zwei Stunden
in dem schönen Thale aufwärts schreiten.
Obwohl Anfangs den Karstcharakter tragend, so sind doch nach
kurzer Zeit die steilansteigenden Höhen mit einem Kranze blühen-
der Sträucher besetzt, unter welchen Pistacia, Osyris, Phlomis fruti-
cosa und namentlich Nerium Oleander L. mit schwellenden Knospen
die bedeutendste Eolle spielen. Viele diesem Terrain eigenthümliche
krautige Pflanzen beleben in bunter Abwechslung die weissen Kalk-
felsen, während die mit Villen, Kirchen und ßuinen besetzten Ufer-
hänge des Flusses, an welchen sich wohlgepflegte Weinculturen hin-
ziehen, das Bild landschaftlichen Reizes vervollständigen. Kaum aus
dem Schosse der Erde entquollen, treibt der mächtige Fluss einige
Mühlen, bis zu welchen mich der Weg führte. Ich sammelte da-
selbst Aristolochia rotunda L., Gerastium semidecandrvm L. var.
glandidosum, Plantago lanceolata L. und auf Felsen Silene conica L.
Nun musste ich trachten das andere Ufer zu gewinnen; aber wie?
Mit unglaublicher Schnelligkeit war den beiden Ufern entlang die
Nachricht verbreitet, dass ich es gewagt habe, vorerst die Barke
auszuschlagen, und darum wurde sie mir jetzt zur Ueberfahrt
verwehrt.
Der Umstand, dass die edlen Bewohner nur slavisch sprachen,
machte die Situation noch unangenehmer; schon wollte ich mich in
mein Missgeschick ergeben, als ich den letzten Versuch wagte und
einen Arbeiter in einem Weingarten italienisch ansprach, mir zur
Erlangung einer Barke behilflich zu sein. Doch welches Wunder!
Der Göttermann antwortete mir deutsch, und damit war auch der
209
Starrsinn Jener gebrochen. Durch seine Intervention und dadurch,
dass er den Leuten den Zweck meiner Fusstour auseinandersetzte,
konnte ich nun mittelst Barke das jenseitige Ufer erreichen und
mich in dem von ihm empfohlenen Wirthshause mit geräucherter
Zunge, Brod und echtem Dalmatiner Wein gehörig stärken. Höhere
Ansprüche können in diesen Gegenden nicht berücksichtigt werden,
und wie mir die Erfahrung lehrte, ist es rathsam, beim Eintritte in
eine Stube nicht nach Essen zu verlangen, denn in den weitaus
meisten Fällen ist die Antwort eine abweisende; geht das Begehr
aber nur nach Wein, der fast überall erhältlich ist, so sind die
Gastgeber in der Regel auch mit übriger Zuthat bald zur Stelle.
Den Rückweg nahm ich auf der hoch oben an der linken Thal-
seite führenden alten Wasserleitung, zu der man von dem Wirths-
hause steil und beschwerlich ansteigt. Hat man dieselbe aber einmal
erreicht, dann führt der Weg wohl etwas steinig, aber fast eben an
dem in der Tiefe liegenden Gravosa vorüber nach Ragusa, wo man
knapp an der Stadtmauer auf den Pille-Platz herabsteigt.
Die Wanderung bietet die lohnendsten Naturgenüsse in den
prächtigen Umgebungen Ragusas. Auf diesem Wege sammelte ich:
Hyoseris scahra L., Orchis provincialis Balb., Ärum italicum Lam.,
Sonchus asper Vill., Helianthemum, Fiimana Mill., Trifolium pro-
cumbens L.; in Mauern: Gheilanthes odora Sw. und Ädianthum Ca-
pillus Veneris L.
Die schon mehrmals erwähnte Halbinsel Lapad war das nächste
Ziel meiner Exciirsionen. Bis zu jener Stelle, wo sie durch ein
schmales Band mit dem Festlande zusammenhängt, steigt man von
Ragusa eine halbe Stunde geefen Gravosa aufwärts, um dann bald
auf dem links abzweigenden Wege im Schatten herrlicher Bestände
der Plnus halepensis Mill. sich auf der Halbinsel selbst ergehen zu
können. Der gebirgig'e Boden ist mit einer üppigen Vegetation be-
deckt und der Nadelwald, der mir zum erstenmale hier entgegen-
trat, wirkt wohlthuend auf das Auge des Beschauers. Zahlreiche
Einbuchtungen der steil abfallenden Küste gewähren mannigfaltige
Ausblicke einerseits auf das offene Meer, andererseits auf den Hafen
von Gravosa; einsam gelegene Klöster und zerstreute Häuser mit
prächtigen Gärten, in welchen der Rosenflor eben im schönsten Sta-
dium der Entwickelung stand, und üppig grünende Wiesen vervoll-
ständigen den Zauber der Idylle auf der Halbinsel.
Zwischen den immergrünen Sträuchern des Juniperus phoenicea
L. und Quercus Hex L. drängt die schöne Lonicera irnpleoca Ait.
ihre lieblichen Blüthen empor, während sich an sandigen Stellen
die fruchtende Clypeola Jonthlaspi L., der wollige Plantago Lago-
pus L., die zierliche Echinaria capitata Desf., Bromus Madritensia
L., in Felsen aber Poa rigida L., Vaillantia muralis L. und Triti-
cum loliaceum Sm. angesiedelt haben. An sonnigen Plätzen bildet
Evaoc pygmaea Pers. einen förmlichen Teppich, auf dem sich die
mächtige Opvntia amyclaea Ten. erhebt, und der in Lathyrus
210
Aphaca L. einen prächtigen Abschluss findet. Auf dem Eückwege
säumen neben den starren Gestalten der Aloen das schöne Antir-
rhinum majus L., Salvia Verbenaca L., Lepidium Draba L., Büsche
von Crataefius Oocyacantha L. und verwilderte Exemplare der Iris
germanica L. die linksseitigen Hänge der Strasse ein; in den Garten-
mauern überraschen die schönen, lebhaft rothen Blüthen des Gen-
tranthus Calcitrapa Dufr.
Der Einblick in die meist gegen die Strasse zu sich terrassen-
förmig herabseukenden Privatgärten bietet, Dank der günstigen kli-
matischen Verhältnisse, ein Bild unvergleichlicher Pracht. Neben
mächtigen Palmen mit ihren spreizenden Blättern, fremden Nadel-
hölzern, exotischen Cacteen, schön geschnittenen Lauben aus Pitto-
sporum Tohira Ait., deren herrliche weisse Blüthen weithin ange-
nehmen Duft verbreiten, neben ansehnlichen Exemplaren der Pauloiv-
nia imperialis Sibth. mit ihren rachenförmigen violetten Blüthea,
deren Schatten das farbige Kleid niederer Ziersträucher birgt, sind
es vornehmlich die unzähligen Spielarten der Kose, die sich der
blumenliebende Eagusaoer zur besonderen Pflege auserkoren hatte.
Mädchen und Frauen, wenn sie sich des Abends, sobald die Sonne
sinkt, in der herrlichen Natur ergehen, lassen niemals den Zweig
eines blühenden Strauches oder einzelne langgeschnittene Eosen in
ihren Händen vermissen.
Und wieder eines Tages wanderte ich durch die Porta Ploce
auf der sonnigen Küstenstrasse nach Breuo, einem freundlichen Thale,
das landeinwärts von den hercegovinischen Greuzgebirgen einge-
schlossen ist. Eine reiche Vegetation und prächtige Aussichtspunkte
lohnen vielfach die zweistündige Wanderung. Ausser den hier allge-
mein verbreiteten Sträuchern blühte noch Sparthmi junceum L.,
während Oeraninm pyy^enaicum L., Echium parvißorum Moench.,
Cerastiwn campamdatum Viv., Campanula Get^icaria L., Onosma
stellulahim W. et Kit., Sesleria cylindrica DC, Anagallis coeridea
Schreb., Galium corrudaefoUum Vill., Ruta hracteosa DC. und Ve-
ronica austriaca L. die zur Strasse ziehenden Hänge bekleideten.
Hoch oben in den Felsen lockte die herrliche Putoria calabrica Pers.
zu mühevollem, aber nicht vergeblichem Eingen.
Auffallend war es, dass bei den hier sehr zahlreich auftreten-
den Kosen- und Eubussträuchern sich die letzteren eines besonderen
Fortschrittes in der Entwickelung erfreuten. Während die wilde Kose
keine einzige Knospe aufwies, war der doch uaturgemäss später
blühende Brombeerenstrauch mit fast aufbrechenden Knospen dicht
besetzt.
Das vielgepriesene Eiland, das reizende Lacroma, dessen man
auf dem Kückwege fortwährend ansichtig ist, war das Ziel eines
Nachmittags -Ausfluges. Zu diesem Zwecke begibt man sich in den
Cabottage-Hafen, um vom k. k. Hafen-Capitanate eine Eintrittskarte
für den Besuch der Insel zu erlangen, die mir auch bereitwilligst
eingehändigt wurde. Nach einer halben Stunde landete die Barke
211
iu einem Miniaturhafen, und über eine Steintreppe führen wohlge-
pflegte Kieswege zu dem einfachen Schlosse. Der angelegte Park
bietet eine Fülle herrlicher tropischer Gewächse. Das in vollster
Blüthe prangende Pittosporum Tohira Ait. uraschliesst in kunst-
voll geschnittenen Guirlanden feenhafte Eosenhaine, iu welchen in
Stein gehauene Götter stumme Zeugen irdischen Schaffens sind. Den
der Stadt zugekehrten Hügel krönt ein Fort, das von prächtigen
Föhrenwäldern eingeschlossen wird. Einsame Wege durchziehen nach
allen Richtungen die überall nur Ruhe und Frieden athmende Insel.
Auf einem dieser Wege stand neben riesigen Exemplaren der Ophrys
aranifera Huds. eine herrliche mir unbekannte Ophrys, die aber
sofort den Eindruck etwas Seltenen machte. Herr Dr. Otto Stapf
in Wien, dem ich dieselbe zur freundlichen Bestimmung übergab,
erklärte sie für eine kleinblüthige Form der Ophrys tenthredinifera
W. Ich benütze diesen Anlass, um Herrn Dr. Stapf an dieser
Stelle meinen wärmsten Dank auszusprechen.
(Schluss folgt.)
Literaturberichte.
G. J. Filet, Oud-Officier van Gezondheit van het N.-I. Leger: Plantknudigr
Woordenboek voor Nederlandsch-Indie, met körte aanwyzingen van het
geneeskundig — en huishoudelijk gebruik der planten, en vermelding der
verschittende inlandsche en wetenschappelijke benamingen. Tweede ver-
meerderde en verbeterde druk. Gr.-Lex.-Formaat, pag. XII, 348. Amsterdam,
J. H. de Bussy, 1888.
Ein botanisches Wörterbuch von Holländisch-Indien musste den
Beamten, Gesundheits-Officieren, den Plantagenbesitzern, kurz allen
Niederländern, welche jahrelang, ja oft dauernd, in der üppigen Vege-
tation jenes tropischen Himmelsstriches ihr Leben zubringen, höchst
willkommen sein und als Eathgeber bei mancherlei vorkommenden
Fragen ein dringendes Bedürfniss befriedigen. Die erste Auflage des
obigen Titel führenden Werkes war daher bald vergriffen, und es
erscheint nun in einer zweiten, vom Verfasser selbst, der in Indien
zu Menado lebt, durchgesehenen Ausgabe, welche nicht allein neue
Zusätze in dem alphabetischen Text der ersten Ausgabe, sondern auch
manche neue Namen eingefügt enthält, wodurch deren Vollständig-
keit und Brauchbarkeit noch erhöht wurde. Aber nicht blos für den
Gebrauch in den Colonien, sondern auch im Mutterlande und im
übrigen Europa ist das Werk von Belang, da es mit den einheimischen
Namen der Pflanzen, unter welchen ja auch zumeist deren Producte
in den Handel kommen, und sodann mit dem Gebrauche, den man
in heilkundiger, in technischer, in haus- oder landwirthschaftlicher
Hinsicht von den Gewächsen, auch schon iu deren Heimat, übt, uns
ausführlich bekannt macht. Die Einrichtung des Buches ist sehr
zweckmässig so getroffen, dass die indischen Namen in alphabetischer
212
Folge aufgeführt sind, und dass ein zweites alphabetisches Register
der lateinischen wissenschaftlichen Namen der Arten mit dem Hin-
weise auf erstere sich anschliesst. Jedem indischen Namen ist die
Gegend, Insel, Provinz u. s. w., wo der Name in Anwendung steht,
in Abkürzung beigefügt, darauf folgt der lat. syst. Name mit Angabe
des Autors und der natürlichen Familie, zu der die Pflanze gehört,
ferner ihr Vorkommen oder deren Verbreitung über Niederländisch-
indien, ihre Tracht (1 — 2jährig, ausdauernd, Strauch, Baum oder
Schlinggewächs) und schliesslich die bereits obenerwähnte Benutzung.
Führt eine Pflanze noch einen zweiten Namen in einem anderen Ge-
biete Niederländisch-Indiens, so ist dieser an betreffender Stelle alpha-
betisch eingereiht mit Beziehung auf die weiteren Erklärungen, welche
selbstverständlich nur einer der einheimischen Benennungen beige-
fügt werden. So ist dies beispielsweise bei Böhmeria nivea Gaud.,
der bekannten Urticacee, der Fall, deren Fasern im rohen Zustande
zu festen, dauerhaften Seilen, Stricken und Bindfäden, gereinigt zu
dem sog. „Giass-cloth" verwendet werden und als „Eameh" oder
auch als „Gohni" in den Handel kommen. "Wie reichhaltig das Lexikon
ist, mag aus der grossen Zahl der indischen Pflanzennamen, welche
sich auf 9283 beläuft, entnommen werden. Manche Angaben über
die Benutzung sind in Europa noch wenig bekannt und daher von
allseitigem Interesse. Es ist begreiflich, dass die erste Auflage auch
in Deutschland viele Abnehmer gefunden hat und gewiss wird diese
neue, vermehrte und verbesserte Auflage auch bei uns sich einer
weiteren Verbreitung zu erfreuen haben. Dr. Kornhub er.
Bresadola Jac. P., Fnngi tridentini. Tridenti 1887. Fase. VI— VII. S. 71
bis 114. Taf. 76-105.
In diesem die Pilzkunde unseres Reiches in eminenter Weise
bereichernden Werke werden erneuert gegen 40 Arten Hj^menomy-
ceten und Discomyceten, entsprechend den heutigen Anforderungen
der Wissenschaft, genau und ausführlich beschrieben und in vollen-
deter Weise abgebildet. Zahlreiche kritische Bemerkungen erhöhen
nur den Werth des Werkes, in welchem nicht nur viele ältere Arten
aufgeklärt und zum ersten Male abgebildet, sondern auch viele neue
interessante Entdeckungen beschrieben werden, wie z. B. Mycena
olida, M. caesio-livida, Nolanea papillata, N. cuneata, Inocyhe rho-
diola, I. putilla, Psathyra Barlae, Lactarius rubescens, Marasmius
epodius, Peziza ochroleuca, Dasyscypha ßavovirens Bres. und Om-
hrophila succinea Bres. et Rehm. Weitere Bemerkungen über die
von Quelet in dessen Enchiridion abgegebene Revision der Pilze
Bresadola's schliessen diese verdienstvolle Arbeit ab. v. Beck.
Tbe American Journal of Science. Edit. J. D. and E. S. Dana. New Hawen
Dana 1886. Vol. XXXII Nr. 190-192.
Diese Nummern enthalten in ihrem werthvollen Inhalt keine
Originalaufsätze aus dem Gebiete der Botanik, sondern nur Bespre-
213
chungen einiger Werke, zumeist aus der geschätzten Feder A. Gray's,
so über Lubbock's Plowers fruits and Leaves; S. H. Vines, Lectures
on the physiology of plants; L. H. Bailey, a prelinainary Synopsis
of North American Carices; Hooker's Flora of british India. XIIT.
V, Beck.
Hansgirg Dr. A., Prodromus der Alpenflora von Böhmen. 1. Theil, ent-
haltend die Ehodophyceen, Phäophyceen und Chloropliyceen. 2. Heft. —
Archiv der naturwissensch. Landesdurchforschung von Böhmen. VI, Band,
Nr. 6 (botanische Abtheilung). Prag, Eivnac 1888. S. 97-288. Gr. 8" mit
77 Abbildungen im Texte.
Oesterreich kann stolz sein, an Dr. Hauck in Triest und
Dr. Hansgirg in Prag zwei der hervorragendsten und durch ihre
Werke rühmlichst weit über die Grenzen unseres Landes hinaus
bekannt gewordene Algologen als Landsleute zu besitzen. Während
Ersterer seine Forschungen mit anhaltendem Fleisse und grösstem
Erfolge den Meeresalgen zuwendet, hat sich Hansgirg um die Ent-
wickelungsgeschichte und Systematik der Süsswasseralgen nicht genug
zu würdigende hohe Verdienste erworben. Sein Prodromus der Algen-
flora Böhmens ist nicht nur des gediegenen, gründlich und mit seltenem
Verständnisse durchgearbeiteten Inhaltes wegen hoch zu schätzen,
sondern auch um so höher im Werthe zu veranschlagen, als der-
selbe die erste und bisher einzige mit Beschreibungen versehene,
alle Gattungen umfassende wissenschaftliche Bearbeitung der Algen
eines Theiles von Oesterreich darstellt, und somit allen Algologen
eine hochwillkommene Unterstützung bei ihren Arbeiten bietet.
v. Beck.
Schalflora von Oesterreich. Von Dr. Moritz Willkomm, Professor der
Botanik an der k. k. deutschen Universität in Prag. LIII, 371 Seiten,
kl. 8° in Leinwandband. Wien 1888. Verlag von A. Pichler's Witwe &
Sohn. Preis 2 fl.
Das Erscheinen der vorliegenden „Schulflora von Oesterreich"
muss schon aus dem Grunde von allen Freunden der Pflanzenwelt
mit Freuden begrüsst werden, weil es seit Decennien das erste Ex-
cursionsbuch ist, in welchem unsere heimatliche Flora dem gegen-
wärtigen Standpunkte der systematischen Botanik angepasst worden
ist, sowohl was die Nomenclatur, als auch die Beschreibung und
Umgrenzung der Gattungen und Arten betriift. Bei dem Umstände,
als das Buch lediglich für deutsche Mittel- imd Hochschulen be-
stimmt ist, kann es nicht überraschen, wenn der Verfasser die Pflan-
zen der zur Karpathenzone gehörenden Länder Cisleithaniens sowohl
wie jener unserer südlichsten Kronländer als ausserhalb des Rahmens
stehend betrachtet hat, ist doch in den an die Adria und an Russ-
land grenzenden österreichischen Provinzen die Zahl der deutschen
Schulen eine beschränkte. Dagegen bürgt uns der Name des weit
über Oesterreichs Grenzen gekannten Verfassers für den gediegenen
214
Inhalt, dem Lernende wie Lehrende die gerechte Anerkennung nicht
versagen werden. Indem wir noch der Verlagshandlung für die Aus-
stattung des Buches verdientes Lob spenden, wünschen wir dem-
selben die weiteste Verbreitung zur Förderung der Kenntniss unserer
vaterländischen Flora. J.
Dr. 6. H. V. Schubert's Naturg-eschichte des Pflanzenreiches nach dem
Linnä'schen System. Vierte vermehrte Auflage. Lieferung 6—13 (Schluss).
Neu bearbeitet von Dr. Moritz Willkomm, üuiversitätsprofessor in Prag.
Verlag von J. F. Schreiber, Esslingen bei Stuttgart.
Gleich den bisher erschienenen Heften schliessen sich die vor-
liegenden Lieferungen in jeder Beziehung würdig an. Auf 54 fein
colorirten Tafeln sind über 650 Abbildungen enthalten, welche die
wichtigsten Vertreter des Linne'schen Systems aus unserer heimat-
lichen Flora repräsentiren, ohne jedoch die ausländischen Gewächse
hintanzusetzen. Den Bildertafeln ist ein kurz und klar gefasster Text
beigegeben, der eine treffende Charakteristik jeder Pflanze bringt,
sowie Aufschluss über deren Entwicklung, Vorkommen, Standort und
Blüthezeit. Was aber das Werk vor jedem bisher erschienenen
ähnlichen Pflanzen-Atlas besonders werthvoU macht, ist die erwei-
terte Berücksichtigung der Kryptogamen. Dem heutigen Stande der
Wissenschaft entsprechend, versteht es der Autor, uns über die Ent-
wicklungsgeschichte der verschiedenen Phasen in dem vielgestaltigen
Kelche der Moose, Algen, Flechten und namentlich der Pilze ein
Bild zu entwerfen, wie wir es dem Zwecke des Werkes anpassend,
nur der trefflichen Feder Willkomm's zu danken haben. Dieses
Bilderwerk wird in erster Linie Anfängern in der Botanik gute
Dienste leisten; es wird aber auch Demjenigen von grossem Werthe
sein, welcher, ohne umfassende Pflanzenkenntniss zu besitzen, doch
gerne über die ihn umgebende Pflanzenwelt Aufschluss erlangen will.
Das ganze Prachtwerk ist für 15 Mark in jeder Buchhandlung vor-
räthig. J.
Dr. Borbäs Vincze. Die Eichen der grossen nngarischeu Tiefebene"
(A magyar Nagy-Alföld tölgyei). Budapest 1888. 34 Seiten (Ungarisch).
Dem Gemeinplätze von der Einförmigkeit und der öden Lang-
weiligkeit des ungarischen Alföld hat Verfasser bereits in mehreren
seiner Arbeiten erfolgreich zu begegnen gewusst. Aus der vorliegen-
den Abhandlung erfahren wir nun, dass jene endlosen Ebenen, na-
mentlich im Südosten, sogar eine recht interessante Baumflora be-
herbergen. Allerdings ist diese, in Berücksichtigung der geologischen
Facta, eine Verhältnis smässig junge und secundär aufgetretene For-
mation. Einst ein gewaltiges Meeresbecken, dann eine weite, tümpel-
reiche Natronwüste, ist das Alföld heute nicht nur ob seiner kanaan-
haften Fruchtbarkeit für den Cerealienbau berühmt, sondern auch
bereits streckenweise mit dichtem Waldbestande überzogen. Verf.
schildert in grossen Zügen diese aus den anliegenden Bergcomitaten
215
herabgewandelten Forste, sowie die ihnen vorangegangenen, den
Boueu vorbereitenden Yegetationsstufen. Dem Studium der Quercus-
formen ist Verfasser') mit gewohnter Gründlichkeit nachgegangen.
Aus den vielen Details sei nur Folgendes erwähnt: Die Wintereiche
fehlt in den ostungarischen Ebenen gänzlich; die vorkommenden
Formen reihen sich sämmtlich an Quercus Robur L. (ungarisch
Sumpfeiche) und Qu. lanuginosa Lam. Charakteristisch ist überall
die Grösse der Frucht (südlicher Typus), die Verlängerung der
Becherstiele und oft die Süsse der Eicheln (verschiedene „Kastanien-
eichen"). Neu beschrieben erscheinen: Queren^ Robur var. hreviseeta,
var. cleistocalyd\ Qu. Kanitziana, Qu. semilanuginosa = sublanugi-
nosaX Robur, Qu. lanuginosa var. da^ypiniiatißda, oblongifrons (=
Qu. crassifolia Vuk. nou H. B. K.), var. suhconferta = Qu. JBu-
dayana Heuff., dasymicrocarpa = microcarpa Schur non Lap., dasy-
macrocarpa, eximbricans, glohosa, var, Vukotinovici, Qu. diversifrons ;
näher erörtert sind auch Qu. dilalata Kern., Qu. tardiflora Tschern.,
Qu. hiemalis Stev. = Qu. filipendula Vuk., tubulosa Schur =- Qu.
stenocarpa und leptocarpa Vukot., Qu. Bedöi Borb. (= Qu. Mono-
rens'is Simk.), Qu. conferta Kit. = Qu. hungarica Hubeny. Der
Balanograph schuldet dem Verfasser für den bedeutenden Fleiss, von
dem die Arbeit zeugt, gewiss den besten Dank. Sabransky.
Acta Horti Petropolitani (Jahrgang 1887). Tom. X. Fase. 1.
Inhalt dieses Bandes: 1. F. ab Herder. „Labiatae, Plumbagi-
neae et Plantagineae a Gl. Dre. Kadda annis 1855 — 1859 in Sibiria
orientali collectae." Die Synonymik und die Literaturcitate sind sehr
eingehend behandelt, ebenso cÜe Standortsangaben und die Notizen
über die geographische Verbreitung. Beide in deutscher Sprache,
2, C. Winkler. „Decas tertia Compositarum novarum, Turkestaniae,
nee non Buchariae incolarium," Diese Dekade iimfasst folgende vom
Autor neu aufgestellte und ausführlich beschriebene Compositen:
Matricaria spathipappus ; Chrysanthemum {Pyrethrwn Gaertn.) Rich-
terioides; Ärtemisia Chamomilla; Antcnnaria Sarawschanica ; und
sechs Species vom Genus Consinia, nämlich: C. annua; corymbosa;
lyratifolia; Albertoreg alia ; Hissarica und caespitosa. 3, E. K. a
Trautvetter, „Contributionem ad Flor am Dagestanicam ex her-
bario Kaddeano anno 1885 eruit." Unter den aufgeführten 403 Arten
und Varietäten kommen folgende Nova vor: Trifolium Raddeannm;
Veronica Daghestanica; Betula Raddeana. 4, Dr, Kunze Otto.
^Plantae Orientali-Kossicae," Die meisten der vom Autor aufge-
zählten Pflanzen werden durch kritische Bemerkungen (in deutscher
Sprache) näher beleuchtet. Bei Caltha iiolu^tris macht Dr. Kunze
eine längere Disgression, worin er seinen Bedenken gegen die neuere
Behandlung der Varietäten-Benennung und der Nomenclatur über-
haupt Ausdruck verleiht. 5. F. Kegel. „Breviarium relationis de
'j Im Auftrage des k. ung. Ministerinms für Ackerbau etc.
216
horto Botanico Imperiali Petropolitano.'' Ein in russischer Sprache
verfasster Jahresbericht über den Stand und die Thätigkeit des
Petersburger kaiserlichen üniversitätsgartens. 6. Derselbe. „Allii
species in Asia minori a Turcomania, desertisque aralensibus et
caspicis usque ad Mongoliam crescentes." Nicht weniger als 138 Spe-
cies und Formen werden beschrieben und mehrere durch gute Ab-
bildungen anschaulich gemacht. 7. Derselbe. „Descriptiones plan-
tarum nonnularum horti Imp. Botanici in statu vivo examinatorum."
Durchwegs exotische Gewächse, deren Diagnosen gebracht werden.
M. Prihoda.
Correspondenz.
Wien, 7. Mai 1888.
Gestern fand ich in der Krieau des Praters bei Wien die
Draha nemorosa L. Sp. pl. ed. I p. 643, in Gesellschaft von Draba
verna L., Veronica praecox All., Ardbis Thaliana L., an mehreren
Stellen ziemlich häufig. Diese für Niederösterreich seltene Pflanze
wurde hier zuerst von Berroyer am Bahndamme zwischen Gram-
mat-Neusiedl und Götzendorf entdeckt und seitdem nicht wieder
gefunden. Die Varietät mit kahlen Schötchen wurde von Hibsch in
wenigen Exemplaren am Laaerberge nächst Wien entdeckt und ist
wohl längst wieder verschwunden. Braun.
Innsbruck, 6. Mai 1888.
Zu Ostern besuchte mich mein Freund und Studien-Collega
Prof. Schönnach in Feldkirch und zeigte mir unter anderen auch
eine Aquilegia, die er im letzten Sommer im Gamperdona-Thale,
einem Seitenthale der 111 in Vorarlberg sammelte. Es war die typi-
sche Aquilegia alpina L. die bisher im Gebiete von Tirol und Vor-
arlberg noch nicht nachgewiesen war; in meiner Arbeit über die
Verwandtschaftsverjiältnisse und pflanzengeographische Verbreitung
der europäischen Arten der Gattung Aquilegia (Programm der k. k.
Ober-Realschule in Steyr 1875) sprach ich damals die Vermuthung
aus, dass diese Pflanze wohl noch im Patznaun oder Montafon ge-
funden werden dürfte; so ging denn jetzt dieser fromme Wunsch
in Erfüllung, und die Flora Tirols ist um eine schöne Pflanze reicher
geworden. Der Pulsatillen-Flor auf den bei Mühlau und Arzl nächst
Innsbruck gelegenen Hügeln erinnerte mich wieder an eine schöne
Farbenspielart der Anemone Pulsatilla L., die ich durch mehrere
Jahre hindurch in der Umgebung der Stadt Steyr in Ober Öster-
reich auf sandigen Leiten hinter dem Quengghofe unweit Eoseneck
sammelte; neben zahllosen typisch violett blühenden Exemplaren traf
ich jährlich einige fünfzig Individuen mit rein rosafarbenen Blü-
then, die ich als var. rosea bezeichnet habe: auch heuer wurde die-
217
selbe wieder von meinem Amtsnachfolger Prof. Lavogler am an-
gegebenen Standorte reichlich blühend aufgefunden. In der Nähe
traf ich daselbst auch einmal fünf bis sechs Exemplare mit rein
weisser Farbe. — Zum Schlüsse noch eine kurze Notiz über Taxus
haccata L. Vor einigen Jahren schickte mir Freund Stein inger am
Schieferstein bei Eeichraming in Oberösterreich gesammelte Zweige,
die nach seiner Angabe monöcisch waren; ich verfolgte damals die
Sache nicht näher, da die Zweige nicht vollauf blühten; neulich
kam ich nun zufällig auf eine Notiz in der „Deutschen botanischen
Monatschrift " 1883, p. 52, wo Sanio die Eibe „selten monöcisch"
im Milchbuder Forstreviere bei Lyck in Preussen angibt. Da mir
nicht bekannt ist, dass für das Gebiet der österr. Flora hierüber
etwas publicirt worden wäre, so wollte ich auf oberwähnten Fund
Steininger's aufmerksam machen. Zimmeter.
Brunn, 6. Mai 1888.
Im Anschlüsse an eine frühere Correspondenz der Zeitschrift
1888, pa?. 107, theile ich einige Standorte der Mentha Pauliana
F. Schultz in Jahresbericht der Pollichia 12, 1854, p. 31, 40 et 41
== M. irnndiXarvensis F. Schultz ibid. — 31. gentilis var. «. et ß.
Wirtgen herb. Menth. Nr. 5 et 6 non L. nee Fries, nee Smith,
Hudson, nee Gren., Godr. — M. citrata Pauli non Ehrh. nee auct.
(Weissenburg, Elsass et Schweigen Palatinat.) Syn. M. graveolens
Opiz Sezn. p. 65 (1852) n. s. — Desegl. Menthae Opizianae 11 in
Bullet, de la Societe roy. de bot. de Belgique XXV. extr. pag. 19
(1882) non M. graveolens Presl Fl. Sicul. I. pag. XXXVI (1826)
mit. — M. Pauliana F. Schultz kommt vor: bei Stramberg und am
Kreuzberge bei Gross- üllersdorf im nördlichen Mähren.
Dr. Formänek.
Lemberg, am 6. Mai 1888.
Ich verdanke es dem besonderen "Wohlwollen des Herrn Prof.
Dr. A. Rehmann, dass ich unlängst Herbich's sehr instructive
Originalexemplare der Potentüla pratensis Herb, zu Gesicht be-
kommen habe. Es hat sich nun herausgestellt, dass diese vielum-
strittene Art weder mit P. delphinensis Gren. et Godr. (wie es V.
v. Janka vermuthete), noch mit P. chysantha Simkovics in A.
Kerner's „Flora Austro-Hung. exsicc. (wie Schreiber dessen muth-
masste) identisch ist, sondern eine Collectivspecies darstellt, welche
zwei sehr distincte, bisher nur aus Siebenbürgen bekannte Arten
umfasst, nämlich: P. coronensis Schur (= P. permixta Schur) und
P. suhalpina Schur. — Was die obgenannte P. chrysantha Simk.
betrifft, so erlaube ich mir dahier meiner Vermuthung Raum zu
geben, dass die P. chiysantha Treviran's von der Simkovics'-
schen Pflanze verschieden sein dürfte, und dass die echte P. chry-
santha Trev. wohl in jener Pflanze zu suchen sei, welche ich vor
neun Jahren unter diesem Namen im Wiener botanischen Garten
Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft 1888. 18
218
eidtivirt sah, und die ich seit einigen Jahren auch im Lemberger
botan. Garten aus Petersburger Samen ziehe. Letztere unter-
scheidet sich sehr erheblich von der siebenbürgischen P. chry-
santha Simk. besonders durch viel höheren Wuchs, viel kleinere Blü-
then und anders gestaltete Theilblättchen der Wurzelblätter, welche
bei beiden stets fünf zählig (nicht 6— 7zählig) sind. — /Gestern
botanisirte ich in Gesellschaft meines Freundes Dr. E. Wotoszczak
in der Umgebung von Basiöwka und SkniJöw (IVa Meilen süd-
östlich von Lemberg), und wir fanden daselbst unter anderen fol-
gende sehr interessante Pflanzen: Salix livida Whlbg., S. süesiaca
W., S. süesiaca X aurita (in drei Formen), Viola supersilvatica X
Riviniana und V. subsilvatica X Riviniana. — V. Wettsteinii C. Eicht,
aus Gloggnitz in Niederösterreich (leg. C. Richter) ist wohl keine
genuine Art, sondern stellt nach meiner Ansicht eine fertile Form
des Bastardes V. silvatica X Riviniana dar, welch letztere Form
auch bei Lemberg, wiewohl sehr selten vorkommt. — Endlich möge
dahier ein von mir begangener arger Fehler corrigirt werden. Näm-
lich ist mein Cerastium nemorale aus der Flora von Lemberg nicht
mit C. nemorale üechtr., sondern mit G. silvaticum W. K. identisch.
Br. Blocki.
Laibach, am 21. Mai 1888.
Im Vorjahre habe ich Ihnen bekannt gegeben, dass sich zu
Idria ein Ausschuss bildete, um die Vorarbeiten zur Scopoli-Feier
durchzuberatheu. Die Bergbehörde von Idria, die im Ausschusse durch
ihren Directionsvorstand, Oberbergrath J. Novak, vertreten ist, be-
richtete in oben erwähnter Angelegenheit an das k. k. Ackerjjau-
ministerium, und dieses erklärte sich bereit, die Kosten für die
Scopoli-Gedenktafel zu decken. Dadurch ist die wichtigste Frage, die
financielle, in der glücklichsten Weise gelöst worden. Am 8. Mai,
demnach genau hundert Jahre nach dem Tode des zu ehrenden
Naturforschers, war die fertig gestellte, sehr schön in Bronzeguss
ausgeführte Gedenktafel in den Schaufenstern eines hiesigen Hand-
lungshauses zur allgemeinen Besichtigung ausgestellt. Die Enthül-
lungsfeierlichkeiten finden am 22. Juni 1. J. gelegentlich der all-
jährlich in der Bergstadt Idria festlich begangenen Achazi-Feier
unter Assistenz der Montanbehörde, der Bergknappen, der Bürger-
schaft und der geladenen auswärtigen Gäste statt. Näheres über die
Gedenktafel und die Feier selbst werde ich Ihnen seinerzeit mit-
theilen. Voss.
Fersonalnotizen.
— Dr. A. Peter, Privatdocent an der Universität München, ist
als Professor der Botanik und Director des botanischen Gartens an
die Universität Göttingen berufen worden.
219
— Dr. Alfred Koch, Assistent am pflanzenphysiologischen In-
stitute in Göttingeu, hat sich daselbst als Privatdocent für Botanik
habilitirt.
— Moritz Prihoda ist von Wien nach Josefstadt in Böhmen
übersiedelt.
— Dr. F. Schwarz, Privatdocent in Breslau, ist zum Pro-
fessor der Botanik an der Forstakademie in Eberswalde ernannt
worden,
— Dr. Ferdinand Cohn, Professor der Botanik und Director
des pflauzenphysiologischen Institutes an der Universität Breslau, er-
hielt den Charakter eines geheimen Kegierungs-Rathes.
Vereine, Anstalten, Unternehmungen.
— Im Leopoldstädter Communal-Real-Gymnasium in Wien,
wurde am 14. April zur Erinnerung an Dr. Alois Pokorny eine
Gedenktafel festlich enthüllt, welche Freunde, Schüler und Verehrer
des Verstorbenen gestiftet hatten. Die Tafel enthält folgende In-
schrift: „Zum Andenken an den ersten Director der Anstalt, k. k,
Regierungsrath Dr. Alois Pokorny, der als wahrer Freund der Jugend
und emsiger Förderer der Wissenschaft dieses Gymnasium vom
Jahre 1864 bis zu seinem Tode (29. December 1886) rühmlich ge-
leitet hat".
— In Verbindung mit der vom 18. bis 23. September 1. J. in
Köln tagenden 61. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte
wird eine Fachausstellung aus den Gebieten sämmtlicher auf der
Versammlung vertretenen Disciplinen stattfinden. Die Ausstellung
soll alles Neue und Vollendete an Instrumenten, Apparaten, Präpa-
raten, Forschungs- und Lehrmitteln umfassen und ist auf eine Dauer
von etwa vierzehn Tagen berechnet. Nähere Auskunft und Anmelde-
bogen ertheilt der Schriftführer Dr. F. Eltzbacher in Köln (ünter-
Sachsenhausen 9).
— Der in seinem Räume sehr beschränkte botanische Garten
in Dresden wird nach Striesen verlegt werden.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendimgen sind abgegangen an die Herren: Dörfler und Born-
müller.
Vorräthig: (B.) = Böhmen, (Bd.) = Baden, (Br.) = Berlin,
(Cr.) = Croatien, (E.) = England, (F.) = Frankreich, (G.) =
Galizien, (I.) = Istrien, (It.) — Italien, (Kt.) = Kärnten, (NOe.)
= Niederösterreich, (OOe.) = Oberösterreich, (P.) = Polen, (S.)
220
= Salzburg, (Sb.) == Siebenbürgen, (Sl.) = Schlesien, (St.) = Steier-
mark, (Sz.) = Schweiz, (T.) = Tirol, (Th.) = Thüringen, (U.) =
Ungarn, (W.) = Westfalen.
Sderochloa dura (NOe., Th., U.), loUacea (E.), maritima (E.),
rigida (Cr.), Scorzonera austriaca (NOe.), hispanica (NOe.), humilis
(Br., OOe.), purpurea (NOe.), Scropliularia Ehrliarti (W.), nodosa
(NOe.), Scutellaria altissima (G.), Columnae (St., U.), lupulina (G.),
minor (Bd.), Seeale cereale (NOe., OOe.), fragile (U.), Sed.um acre
(NOe., P.), alhum (NOe., ü.), atratum (St.), Cepaea (It.), dasy-
phyllum, (T.), maximum (P.), reflexum (B., NOe.), rupestre (B.),
sexangulare (OOe.), villosum (NOe.), Sempervivum arachnoideum
(T.), montanum (S.), Senebiera Coronopus (B., NOe.), didyma (E.),
Senecio abrotanifolius (OOe.), erucaefolius (G., W.), Ftwhsii (W.),
nebrodensis (OOe.), nemorensis (B., Th.), silvaticus (B.), subalpinus
(OOe.), vernalis (Br., P.), viscosus (B.), Vukotinovici (Gr.), vulgaris
(OOe., P.), Serratxda radiata (IT.), tinctoria (Sl.), Seseli annuum
(Th.), glaucum (NOe., St.), Hippomarathrtim (NOe.), leucospermum
(U.), Tnontanum, (Sz.), Sesleria coerulea (NOe.), disticha (Kt,, S.),
elongata (L), rigida (Sb.), Sadleriana (Ü.), tenuifolia (Gr., I.), Se-
taria ambigua (Sz.), glauca (P., ü.), viridis (B,, P.), Sicyos angu-
latus (ü.), Sideritis montana (U.), Silaus virescens (IJ.), Silene
acaulis (St., Sz., T.), alpestris (NOe.), cMorantha (Br.), conica (Br.),
dichotoma (NOe., P.), gallica (lt., IT.), infracta (Br.), longiflora (U.),
maritima (E.), nutans (B.), Of2Yes (NOe., P.), quadrifida (S.), g'wm-
quevulnera (Bd.), rubella (It.), rupestris (Kt., T.), Saocifraga (Kt.,
St.), Schlosseri (Gr.), viscosa (ü., Eugen), Sinapis alba (P., W.),
Orientalis (W.), Sison Amomum (E.), Sisyinbrium austriacum (Th.),
Loeselii (Br., W.), pannonicum (NOe.), Sophia (NOe.), strictissimum
(St.), Thalianum (F., OOe.), Zannonii (It.), Smm latifolium (W.),
Sisarum (Br.), Smilax aspera (L), Smyrnium perfoliatum (L, IT.),
Solanum Dulcamara (NOe.), Soldanella alpina (OOe.), montana
(OOe., St.), pusilla (NOe., Sb.), Solidago alpestris (SL), glabra (F.),
Sonchus oleraceus var. runcinatus (Gr.).
Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche
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XXXYIII. Jahrgang. WIEN. Juli 1888.
XNHAIiT. Zur Flora von Ungarn. Von Dr. Simonkai. — Sa!i.r bifax und S. Mariana. Von Dr.
WoJoszczak. — Kellerbacterien. Von Dr. Hansgirg. — Botrychium virginiatmm. \ on v. Degen.
— Recipruke Culturversuche. Von Krasan. — Neue Funde in Tirol. Von Dr. Mnrr. — Zur
Flora von Bosnien. Von Dr. Formänek. — Ausflug nach Dalmatien. Von Jetter. — Literatur-
berichte. — Correspondenz. Von Ullepitsch, Forraänek, Blocki, Borhd,.<i. — Personal-
notizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein, — Inserate.
Bemerkungen zur Flora von Ungarn.
Von Dr. L. Simonkai.
Ein Botaniker, der es gewöhnt ist, Alles, was er in sein Herbar
einreiht, sorgfältig zu prüfen, kommt bei seiner kritischen Arbeit
oft zu recht interessanten Ergebnissen. So geschieht es mir auch,
besonders im Herbste und Winter bei der Gelegenheit, wenn ich
theils das eigene durchs Jahr von mir gesammelte Materiale, theils
die durch Tausch erworbenen Pflanzen bearbeite und in mein Herbar
einreihe.
In den folgenden Zeilen werde ich mir nun erlauben, einige
solcher Ergebnisse meiner Studien zu besprechen, und zwar in einer
lockeren Nacheinanderfolge, so wie sich mir die einzelnen Fragen
eben vorstellen.
I.
Fedicularis Carpatica Andrae.
Botan. Zeitung XIII. (1835), 806 pro var. Pedicularis foliosae.
Andrae hat ddese Pedicularis auf den Arpäser Alpen in Sieben-
bürgen und bei der Stina-Zirna in Eumänien gefunden. Er unter-
scheidet sie von der P. foliosa L., indem er schreibt, dass bei seiner
P. Carpatica die „Kelchzähne lang, fast pfiiemlich zugespitzt" sind.
Nun, es sind die Kelchzähne an den von mir am Original-Standorte,
nämlich auf dem Grossen Arpäs, gesammelten Exemplaren in Wahr-
heit ziemlich lang und spitz oder zugespitzt; aber ich finde dieKelch-
Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft 1888. 19
222
Zähne auch auf den mir vorliegenden Exemplaren der echten P.
foliosa L. eben so lans: und spitz oder etwas zugespitzt. Wenn also
kein anderer Unterschied zwischen der P. foliosa L. und der var.
Carpatica Andrae vorhanden wäre, als der von Andrae aufgestellte,
so müsste die P. Carpatica Andrae für ein vollständiges Synonym
der P. foliosa L. gelten. Dem ist es aber nicht so! Andrae hat
wahrscheinlich keine Blüthen-Exemplare seiner P. Carpatica gesehen,
oder die Blüthen an jenen nicht geprüft. Sonst wäre er gewiss darauf
gekommen, dass die Oberlippe der Blumenkrone an der siebenbür-
gischen Pflanze grösstentheils kahl ist, dass ihr Helm dem ganzen
Kiele nach vollständig unbehaart ist und nur die Seiten gegen den
Schlund auf einer Stelle deutlich beflaumt erscheinen; wogegen an
der echten P. foliosa L. die ganze Oberlippe sammt ihrem Kiele
zottig behaart ist. Auf den Arpäser Alpen, wie auch sonst in Sieben-
bürgen, wächst nirgends eine solche Pedicularis, welche auch in der
Behaarung ihrer Blumenkrone mit der echten P. foliosa überein-
stimmt; es wächst dort nur eine solche, die habituell wie auch sonst
in ihrem Blüthenbaue der P. foliosa ganz ähnlich aussieht, — aber
fast kahle Corollen besitzt. Demzufolge kann auch An drae's P. Car-
patica nur eine Pedicularis bedeuten, die zwar der P foliosa ähnelt,
aber eine Blüthenkrone besitzt, welche an der Oberlippe, besonders
an dem Kiele derselben kahl ist.
Andrae's Peclicidaris Carpatica ist daher statt der P. foliosa L.
vielmehr mit P Hacquetii Graf und P. exaltata Bess. zu vergleichen,
welche beide der P foliosa in der Tracht sehr nahe kommen, sich
aber von derselben hauptsächlich durch ihre fast kahle Blumenkrone
unterscheiden.
Heuer habe ich nun die echte P. Hacquetii G-raf auf ihrem
Original-Standorte, am Monte-Maggiore oberhalb Abbazia, in präch-
tigen Exemplaren gesammelt, und gefunden, dass sie mit unserer
P. Carpatica, was die Blumenkrone betrifft, vollständig überein-
stimmt; nach der Diagnose in Ledebour Fl. rossiae HL, 296, hat
aber auch die P. exaltata Bess. eine der unserigen ganz entspre-
chende Corolle. Es wurde daher die Prüfung dieser drei Pedicularis
vorgenommen, welche mich zu dem Resultate führte, dass man alle
dreie aufrecht halten müsse, und dass die Pflanze, welche bei uns
bald unter dem Namen der P. Hacquetii, bald unter dem der P.
exaltata publicirt wurde, richtiger P. Carpatica (Andrae) zu nen-
nen sei.
Unsere Pflanze ist nämlich durch die flaumige Behaarung ihrer
Inflorescenz und ihrer Blätter sowohl von der P. Hacquetii, als von
der P. exaltata verschieden. Bei der P Hacquetii Graf sind die Axe
des Blüthenstandes, der obere Theil des Stengels unter dem Blüthen-
stande und besonders die scheidenartigen Stiele der Blätter von
langen, gegliederten, weichen und weissen Haaren zottig; wogegen die
Axe der Inflorescenz und der obere Theil des Stengels an der P.
Carpatica von kurzen und dichten Haaren beflaumt sind; auch sind
ihre viel schmäleren Blattstiele und ihre Kelche nur schwach und
223
kurz behaart. Von der P. exaltata Bess. unterscheidet sich unsere
P. Carpatica durch ihre behaarten Blätter, etwas zottigen Kelche
und durch ihre Filamente, von denen nicht nur die zwei längeren
zottig erscheinen, sondern auch die zwei kürzeren mehr oder minder
behaart sind. Ledebour betont es in der Beschreibung der P. exal-
tata Bess., erwähnt es auch zweimal, dass die Blätter, die Kelche
und die kürzereu Filamente der P. exaltata vollständig kahl seien.
Ausser der erwähnten wäre unsere P. Carpatica noch mit P.
condensata MB., einer kaukasischen Pflanze, zu vergleichen, die das
eine Endglied in dem Formenkreise der P. foliosa zu bilden scheint,
und die sich durch ihre vollständig kahlen und die Bracteen über-
ragenden Blumenkronen, wie auch durch ihre nicht schiefen, im
Kelche eingeschlossenen Kapseln von ihren europäischen Verwandten
unterscheiden lässt.
Somit wäre die P. Carpatica von allen ihren nahe stehen-
den Formen abgegrenzt. Betrachtet man nun die P. Hacquetii Graf
(1834), oder die P. sumana Spreng. (1815) — wie sie nach dem
Prioritätsrechte zu heisseu wäre — als eine von der P. Carpatica
Andrae verschiedene Form, und diese wieder verschieden von P.
exaltata Bess., so drängt sich unwillkürlich der Gedanke auf, dass
wir in diesen drei Pflanzen ein sehr schönes Beispiel haben dessen,
wie sich die Pflanzen eines und desselben Typus den verschieden
geographischen Verhältnissen gemäss in ihren subtilen Merkmalen
ändern; und wie sich in der Natur subtile Arten auswählen, die
sich dann in einer Eeihe von Gegenden gegenseitig vertreten.
Die P. Carpatica substituirt auf den Karpathen, und zwar
nicht nur in Siebenbürgen, sondern in der ganzen Karpatheukette
erstens die westeuropäische und cisalpine P. foliosa L., zweitens
die transalpine und südlich-europäische P. sumana Spreng., drittens
die noch mehr osteuropäische P. exaltata Bess. Wie die Karpathen
zwischen West- und Ost-Europa, so steht auch unsere P. Carpatica
zwischen der südwestlichen P. sumana Spreng, und der ganz öst-
lichen, bei uns nur in der Gegend von Kolozsvär sporadisch vor-
kommenden P. exaltata Bess.
unsere Ksni^Sithen -Pedicvlaris wurde vielfach unrichtig be-
stimmt. Von den nördlichen Karpathen wurde sie bald unter P.
comosa L., bald unter P. foliosa L. mitgetheilt, so von Wahlen-
berg, Rochel und Neilreich.
Hazslinszky führt sie schon etwas richtiger als P. Hacquetii
vor, so in seinem „Ejszaki magyarhon füv." p. 173, als in dem
„Magyarhon edenyes növenyeinek füv." p. 208. Er betont es auch,
dass die an den nördlichen Karpathen vorkommende Pflanze eine
fast kahle Corolle uud einen wenig behaarten Kelch besitzt; be-
zweifelt es auch, dass die P. comosa im Gebiete der nördlichen
Karpathen vorkomme. Die P. comosa L. wurde neuerlich von Nie-
mandem in dem nördlichen Ungarn beobachtet, und sie kommt dort
auch sicher nicht vor, weil sie eine südlich-europäische transalpine
Pflanze ist. Von den ungarischen in verschiedenen Werken publicirten
19*
224
Fundorten der P. comosa L. sind nur die banatischen und die sieben-
bürgischen (von mir unter P. coronensis Schur zusammengestellten^)
sicher; alle anderen sind fehlerhaft.
Andere haben unsere kritische und den Karpathen endemische
Art als P. exaltata Boss, betrachtet; Schur hat sie im Jahre 1861 mit
dem Namen P. Transsilvanica Schur neu benannt; endlich Porcius
hat sie im Jahre 1878 und 1881 wieder als P. Carpatica Pore.
begrüsst und für neu gehalten. Es fehlt ihr also gar nicht an Syno-
nymen, die ich, wie auch ihre Fundorte in Folgendem kurz zu-
sammenfasse :
Pedicularis Carpatica Andrae 1. c, (1855).
[P. foUosa Willd^) spec. III (1800), 211 quoad stirpem Hun-
garicam; Wahlb. carp. 189; Baumg. en. II, 202 et Auct. Hung.,
non L.
P. comosa Wahlb. carp. 189; Rochel manusc, ap. Neilr. Un-
garn 191; Kotschy ap. Neilr. 1. c; A. Kerner Donauländ. 142,338;
Schur Verh. sieb. ver. X, 149, non L.
P. exaltata Auct. Hung. plur., non Besser, nee Janka
P. Hacquetii Auct. Hung., non Graf.
P. Transsilvanica Schur, Oest. bot. Zeitschr. XI (1861), 361.
P. Carpatica Porcius enum. (1878), p. 44.
P. exaltata ß) Carpatica Porcius naseud. (1881), p. 74].
Ihre Fundorte sind bisher folgende: Babka im Löwenstein-
gebirge des Com. Trencsen (Roch. 1. c. sub P. comosa), Alpensee
der Rackova (Wahlb. 1. c. sub P. comosa), Thal Kozinska bei Zaz-
riva und bei Dubova im Com. Arva (Vitk. zbg. XIII, 1077), Tatra,
Grosse Tatra (Wahlb. 1. c. sub P. foliosa), Kleine Tatra (Hazsl.
ejszaki magy. 173), Berzava im Com. Bereg (R. K. 15), Paräd am
Fusse der Mätra (R. K. 126 mit?), Alpen und Yoralpen der Mär-
maros (!Wagn. in Reichb. icones XX, 75), Stina Galbina im Hinter-
grunde des Galbinathales und Tataroea im Bihargebirge (! Kerner,
Oest. bot. Zeit. XXIV., 89, sub Hacquetii), Banater Alpen (Heuff.
zbg. VIII, 173), ganz Siebenbürgen (Simk. erdely floräja 430,
Nr. 1460) daselbst auch auf dem Csukäs (!).
Zu erwähnen ist es noch, dass die in der Bergregion und in
subalpinen Höhen vorkommenden Exemplare höher gewachsen sind;
solche wurden bei uns besonders für P. exaltata gehalten; die in
alpinen Höhen gedeihenden Individuen sind aber niedriger, und
darum wurden sie von den mächtigeren Exemplaren für verschieden
gehalten. Auch muss ich noch bemerken, dass Hans Steininge r
in seiner ^Beschreibung der europäischen Arten des Genus Pedicu-
laris (1887)", p. 55, die P. sumana Spreng, unrichtig durch eine
„innen deutlich zottige Blumenrohre von der P. exaltata Bess. unter-
scheidet, da nach Ledebour ross. III, 296 — 297, auch bei der
') Siehe: Simon kai „Erdely edönjes flöräja" p. 430.
) Die erste Angabe.
225
echten P. exaltata Bess. corollae „faiix intus infra cristam et tubiis
intus infra staminum insertionem villosus" beschrieben wird. Die
Blumenröhre ist auch bei unserer P. Carpatica innen deutlich zottig.
Salix hifadß und aS^. 3Iavinna.
Von Dr. Eustach Woloszczak.
Erstere "Weide, von Herrn Treffer in Tirol gesammelt und
als Ä. grandifolia X hastata bestimmt, in der Wirklichkeit aber der
Combination ' S. appendkulata X Mielichhoferi entsprechend, erhielt
ich vor Kurzem von Herrn Blocki; die zweite, einen Bastart zwischen
S. cinerea und S. daphnoides darstellend, fand ich im Jahre 1876
bei S. Marein an der Mur in Nord-Steiermark. Da ich in der Lite-
ratur vergeblich nach deren Beschreibung gesucht und auch von
anderwärts über eine solche nichts erfahren konnte, nehme ich an,
dass diese beiden Bastarte nicht beschrieben seien und will im
Nachfolgenden ihre Beschreibung geben:
Salix bifaoc (S. appendiculatay<, Mielichhoferi). ^
Amenta coaetanea densiflora cum peduncido 15 — 17 mm. longa
8 mm. lata, peduncido (5 mm.) 2 — Sfoliato, rhachi pilosa. Sqiiamae
oblongae saepissimae obtusae supra medium, atratae, externe parce
longepilosae. Glandula tori hrevis (I mm. lg.) truncata. Germen ex
ovata hasi conicum cano-tomentosum (3 mm. lg.) pedicellatnm, pedi-
ceUo glandulam tori ter superante. Stylus circa 1 mm. longus. Stig-
mata mediocria biloba. Folia inferiora obovata obtusa, superiora
oblonga (circa 6 cm. lg. et 2'5 cm. lata) breviter acuminata, rix
vltra medium latissima, margine crenulato-serrata, serraturis saepe
glanduligeris, adolescentia marginem versus parcissime pilosa, basi
costae mediae flavescentis (in sicco) subsericea, adulta glaberrima,
supra viridia et nitidula suhtus glauca. Nervi secundarii 8 — 12 ad
marginem decurrentes in pagina inferiori cum venis anastomoticis
magis quam in S. Mielichhoferi prominentes. Stipulae semicordatae.
Ramuli annotini cum gemmis ohtusis parce pubescentes, biennes gla-
bratae nitidae. Tyrolia ad ripam rivi, Bein prope Sand in consortia
S. appendiculatae (grandifoliae), Mielichhoferi et hastatae.
1000— 1400 m. s. m. leg. Treffer 1885.
In der Blattform ähnelt dieser Bastart sehr der S. Mielich-
hoferi, doch hat die Blattspreite der S. Mielichhoferi in der Jugend
keine Behaarung und zeigt sie im erw^achsenen Zustande auf der
Unterseite nicht die deutliche Bereifung; in der Blütbe nähert er sich
durch den Filz der Fruchtknoten sehr der S. appendiculata der Vor-
alpenregion, von der er sich jedoch durch den längeren Griffel unter-
scheidet. Eine Combination der S. Mielichhoferi mit irgend einer
anderen Weide ist hier durchaus ausgeschlossen.
226
Die Beschreibung der S. Mariana muss allerdings etwas iin-
Arollkommen ausfallen, da ich blos Zweige mit vollkommen ent-
wickelten Blättern besitze, was mich bewogen hatte, die Beschreibung
dieses Bastartes so lange hinauszuschieben. Allein ich glaube, eine
unvollkommene Beschreibung sei besser als gar keine, insbesondere
bei Bastarten, die nicht leicht von verwandten unterschieden werden.
Salix Mariana (S. cinereaX daphnoides).
Folia lanceolata ter-quater longiora quam, latiora (superiora
6'5 cm. lg., 17 m,m. lt.), onedio latissima, versus basim acutangulam,
et apicem breviter sed longius quam, in S. sordida Kern, acuminatum,
sensim contracta, argutius serrulata, adolescentia tonientosa adulta supra
saturate viridia puberula subnitida, subtus glaucescentia et imprimis
in Costa media flavescenti et in nervis secundariis villosa, in exsiccatis
specimlnibus nervis sericantibus. Nervi secundarii 11 — 14 subtus
m,agis quam, in S. sordida prominentes, supra non impressae. Sti-
pulae ovatae basi sua petiolo instar S. daphnoidis magis approooi-
m,atae et magis oblique insertae. Rami annotini puberuli, biennes
glabratae. Frutex ad viam inter S. Laurentium, (S. Lorenzen an
der Mur) et S. Mariam (Sanct Jüarein) in pede montis Q-ross-
Zinken Styriae superioris, in vicinitate S. daphnoidis et S.
cinereae.
Unser Bastart hat rücksichtlich der Form und der Behaarung
der Blätter unter allen Bastarten, die durch die Combination einer
Kugosen mit S. daphnoides oder purpurea entstehen, die meiste Aehn-
lichkeit mit S. sordida {cinerea Xpurpurea), selbstverständlich mit den
wirklichen und nicht mit den vermeintlichen Bastarten, wie sie mitunter
in den Herbarien auf Grund der Verwachsung von Staubfäden als solche
figuriren. Verwachsungen von Staubfäden wurden von mir bei Ä. aurita
und Gaprea seltener, häufiger bei S. appendiculata {S. sphaero-
cephala ist auch ein solcher vermeintlicher Bastart) und bei S. re-
tusa, die überhaupt noch andere Unregelmässigkeiten in dieser Be-
ziehung zeigt, am häufigsten aber bei S. cinerea beobachtet. Von
S. sordida Kern, unterscheidet sich unsere Weide durch die deut-
liche und gedrängte Serratur im oberen Theile der Blätter,
die in der Mitte am breitesten sind und die sich sowohl gegen ihre
Zuspitzung, als auch gegen ihre spitzwinkelige Basis zu mehr all-
mälig als bei S. sordida verschmälern, durch die dunklere und
etwas glänzende Oberseite, endlich durch die längeren und mehr
geraden Haare der Unterseite der Blätter, welche Haare der Mittel-
rippe und den secuudären Nerven der getrockneten Blätter einen
seidigen Glanz verleihen. Allerdings könnte unser Bastart einem
Bastarte aus S. daphnoides und aurita mitunter ziemlich ähnlich
sehen; doch müsste er sich vorzugsweise durch die stets vorhandenen
kurzen Haare auf der Blattoberseite, welche in den Bastarten die
Betheiligung der S. cinerea verrathen, vom letzteren unterscheiden
227
lassen. Die an unserem Bastarte mitbetheiligte S. daphnoides gehört
zu den mehr behaartblätterigen, welche in der var. nivea Ser. ihr
Endglied finden.
Lemberg, 8. Juni 1888.
Beiträge zur Kenntniss der Kellerbacterien, nebst
Bemerkungen zur Systematik der Spaltpilze (Bacteria).
Von Prof. Dr. Anton Hansgirg in Prag.
Zu den bisher am wenigsten erforschten Formen der in vieler
Beziehung hochinteressanten unterirdischen Pilzflora gehören wohl
die Bacterien. So viel mir bekannt, sind von den subterranen, in
alten Kellern, Bergwerken, Gruben etc. verbreiteten Bacterien bisher
ausser der von Schröter in dessen Abhandhmg „Bemerkungen über
Keller- und Grubenpilze"*) näher beschriebenen Leucocystis cellaris
Schröter noch Leptothrix ochracea Ktz. und GalUonella ferruginea
Ehrb., dann einige von Schröter beobachtete, von ihm jedoch
nicht näher beschriebene^) seltenere Bacterienformen bereits bekannt
geworden.
Die im Nachfolgenden vom Verf. mitgetheilten Ergebnisse seiner
im Laufe der letzten zwei Wintermonate durchgeführten Untersuchun-
gen über die an feuchten Kellerwänden in Prag^) verbreiteten unter-
irdischen Bacterienformen sollen nun einen weiteren Beitrag zur
Kenntniss dieser Spaltpilze liefern.
Auf Grund meiner Beobachtungen glaube ich schon jetzt be-
haupten zu dürfen, dass viele von den unterirdischen Bacterien von
den oberirdischen (Lichtformen) sich nur wenig oder gar nicht unter-
scheiden*), so dass die Annahme einer specifischen Bacterienflora der
') Jahresbericht der Schles. Gesellsch. für vaterl. Cnltur, 1883 p. 193,
1884, p. 299 f.
-) Nach Schröter (1. c. p. 197) „finden sich ausser diesen charakteri-
stischen Coccen (Leucocystis cellaris Schrot.) noch viele andere Spaltpilze in
dem Schleim eingebettet, manchmal zu grösseren Massen zu Klumpen Yereinigt,
manchmal in kleineren Mengen zwischen den Coccen verstreut." — „Diese
Formen bedürfen noch genauerer Untersuchung, vielleicht wird sich eine und
die andere Form in einen gemeinschaftlichen Entwickelungskr-eis ziehen lassen."
^) Verf. hat mehrere sehr alte Wein- und Bierkeller auf der Altstadt,
dann je einen Weinkeller auf der Neustadt und auf der Kleinseite in Bezug
auf die in diesen entwickelte Bacterienflora untersucht.
■*) Der Verf., welcher bei seiner mehr als siebenjährigen Durchforschung
der Algenflora von Böhmen (man vergl. dessen „Prodromus der Algenflora von
Böhmen", I. Theil 1885, II. Theil 1888, und dessen „Physiologische und algo-
logische Studien", 1887) auch den in der freien Natur verbreiteten Bacterien-
formen stets seine volle Aufmerksamkeit gewidmet hat (man vergl, dessen myko-
228
unterirdischen Käume sich nicht aufrecht erhalten lässt. Nach meinen
Untersuchungen ist anzunehmen, dass die meisten von mir in Prag
gesammelten Kellerbacterien, wenn nicht alle, aus Keimen oberirdi-
scher Bacterienformen, welche zufällig (durch aus unterirdischen
Wasserleitungen etc. durchsickerndes Flusswasser, Cloakenwasser etc.)
in die Keller und andere unterirdische Käume gelangten, sich ent-
wickelt haben.
In Folge der in den unterirdischen Räumen veränderten Vege-
tationsverhältnisse haben sich jedoch aus den Keimen oberirdischer,
im Wasser lebender Bacterienformen in den Kellern etc. auch einige
specifische, an der Luft zu leben angepasste (ärophytische) Entwicke-
lungsformen ausgebildet, von welchen der Verfasser neben der von
Schröter publicirten Leucocystis cellaris noch folgende, bisher nicht
näher beschriebene Formen, resp. nach der zur Zeit herrschenden
Ansicht über den Specieswerth der Bacterienformen neue Arten und
Varietäten in der nachfolgenden Uebersicht der von ihm bisher in
Böhmen in der freien Natur vorkommenden Gattungen der indiffe-
renten Bacterienformen mit deren Diagnosen anführt: Leptothrix
cellaris nov. spec, Bacillus subtilis nov. var. cellaris, Leuconostoc
Lagerheimii nov. var. subterraneum, Mycothece cellaris nov. gen. et
spec, Hyalococcus cellaris nov. sp., Bacterium termo nov. var. sub-
terraneum,, Micrococcus subterraneum n. sp.
In Bezug auf die nachstehende systematische Eintheilung der
Bacterien, welche auf der von Schröter*) vervollständigten Cohn'-
schen Classification der Spaltpilze basirt, sei dem Verf. erlaubt hier
noch hervorzuheben, dass er dieses (resp. das Cohn'sche) System der
Spaltpilze, in welchem blos Formgattungen und Formarten*) nach
äusseren, leicht aufzufindenden Merkmalen classificirt werden, mit
De Bary^) u. A. für ein provisorisches hält, welches wie das bis-
herige künstliche System der Spaltalgen (Schizophyceen) früher oder
später durch ein natürliches wird ersetzt werden müssen.
Da jedoch ein allen Ansprüchen der Wissenschaft entsprechen-
des, natürliches System der Bacterien (Schizomyceten) hauptsächlich
wegen der bisherigen lückenhaften Kenntniss über die polymorphe
Entwickelung dieser Pilze noch nicht aufgestellt werden kann, und
da der Verf. seine Ansicht über das jetzige System der Schizophy-
ceen, an welche sich die Bacterien als chlorophyllfreie, saprophytisch
logische Beiträge in den Sitzungsber. der k. böhm. Gesellsch. d. Wiss. in Prag,
1882 — 1883, in der Oest. bot. Zeitschr. 1884 Nr. 4, 1888 Nr. 2—5), wird die
Resultate seiner Untersuchungen über die in Böhmen verbreiteten indifferenten
Bacterienformen später ausführlicher veröffentlichen.
*) Siehe Cohn's „Kryptogamenflora von Schlesien, Pilze, bearbeitet von
Schröter, 1886\
") Man vergl. De Bary's „Vergleichende Morphologie und Biologie der
Pilze" 1884, p. 511 ff.
') 1. c. p. 511.
229
oder parasitisch lebende Parallelformen ^) anschliessen, bereits zum
wiederholten Male veröffentlichte^), so will er hier die zm- Zeit von
den meisten Bacteriologen anerkannte, vom Verf. auf Grund seiner
mehrjährigen Untersuchungen mehrfach modificirte, systematische Ein-
theilung der Bacterien anwenden.
Bacteria (Schizomycetes).
I. Ordo. Desmobacteria. I. Familia. Cladothrichaceae. Genus
Cladoth^v Cohn (incl. Streptothriv Cohn). — C. dichotoma Cohu^)
„Beitr. z. Bio!, der Pflanzen«, I, 3, Tab. 5; Zopf, „Zur Morphologie
der Spaltpflanzen", Tab. 1 — 3 (? Cochli/othrix leptomitoides Corda
Alm. de Carlsbad, 1836, pag. 219, Tab.'l).
Var. ß. leptochaeteformis Hansg. Fäden einfach oder spärlich
verzweigt, wie die Scheinäste meist kurz, oft nur 30 bis 60 ft lang,
mit der Scheide am unteren Ende bis 3 f*, am oberen, haarförmig
verdünnten Ende etwa 1 f* dick, gerade oder gekrümmt. Aestchen
von den Hauptfäden sich frühzeitig ablösend. Scheiden gallertig, durch
Einlagerung der Eisenverbindungen gelb bis rostfarbig.
Var. ß. in der Moldau bei Prag an im Wasser liegenden Holz-
balken bei Sudomefic nächst Tabor, dann in meinen Oscillarien-
Culturen (unter Oscillarien aus der Moldau von Modran nächst Prag
u. a.) auf der Wasseroberfläche frei schwimmende gelbliche Flocken
bildend.
II. Familia. Crenothrichaceae Hansg.
Diese bisher mit den Leptothricheen vereinigte Spaltpilzgruppe
muss aus denselben Gründen wie die ihr unter den blaiigrünen
Algen (Schizophyceen) entsprechende Familie der Cbamaesiphona-
') Es sei mir erlaubt, zur näheren Begründung des oben Gesagten eine
Tabelle der mir bekannten homologen Formen der Spaltpflanzen (Schizophyten)
hier anzuführen:
Spaltpilze (Bacterien).
Micrococcus — Hyalococcus
Hacterium — Streptococcus
Leucocystis — Mycothece
Ascococcus — Leuconostoe
Lamprocystis (Cohnia) — Sarcina
{JLampropedia)
Bacillus — Leptothrix ex p.
Beggiatoa — Spirochaete (Spirillvm)
Myconostoc.
Crenothrix.
CladothrLv (Streptothrix)
Spaltalgen (Schizophyceen).
Äphanocapsa — Chroococcus
Aphanothece— Synechococcus
Gloeocapsa — Gloeothece
Polycoccus — Anacystis {Polycystis)
Clathrocystis — MeTrismopedium
Lyngbya exp., {Leptothrix exp., Hypheo-
thrix)
Oscillaria — Spirulina
Nostoc
Chamaesiphon
Plectonema (Glaucothrix).
0 Man vergl. meine Abhandlung „lieber den Polymorphismus der Algen",
Bot. Centralbl. 1883, meine „Physiolog. und algolog. Studien." 1887.
') Ueber die zahlreichen in den Entwickelungskreis dieses Spaltpilzes
gehörenden Entwickelungszustände vergl. man Cienko wski's „Zur Morphologie
der Bacterien"; Zopfs „Zur Morphologie der Spaltpflanzen; mein Werk: „Phy-
ßiolog. und algolog. Studien" pag. 82. 1. Anmerkung u. a.
230
ceen^), welche früher (noch von Rabenhorst^) zu den Oscillariaceen,
den Parallelformen der Leptothricheen, gezählt wurde, von diesen
getrennt werden.
Genus Crenothrix Cohn — C. Kühniana (ßbh.) Zopf (Lepto-
thrix KühnianaWoh., Crenothrix polyspora Cohn „Beitr. zur Biolog.
der Pflanzen", I, 1, Tab. 6; Zopf, „Untersuchungen tiher Crenothrix'^,
Tab. 1-3').
III. Familia. Leptothrichaceae. 1. Subfamilia. Leptothricheae
Hansg. Fäden unbeweglich, im farblosen, protoplasmatischen Zell-
iuhalte ohne Schwefelkörnchen. — Genus Leptothrix Ktz. ex p. (incl.
Ophryothrix Borzi).
L. cellaris Hansg. Fäden mehr weniger unregelmässig oder
bogenförmig gekrümmt, seltener gerade, 0*5 bis 1"5 |U, dick, farblos,
undeutlich gegliedert, zerbrechlich, einzeln oder dicht gehäuft, im
schleimigen Lager anderer Kellerbacterien liegend oder fast rein,
gelblichgraue Schleimüberzüge an feuchten Kellerwänden bildend,
seltener mit einem Ende an grösseren Kellerpilzen etc. festsitzend,
meist kurz, oft nur 30 bis 100 ft. lang.
In Prag von mir in einigen alten Wein- und Bierkellern auf
der Altstadt, im Gürtler's Weinkeller auf der Neustadt und in
Elsner's Weinkellern auf der Kleinseite gesammelt!
L. ochracea (Dillw. sub Conferva) Grev. Ktz. Tab. phycol. I,
Tab. 61, Mettenheimer: „Ueber L. ochracea Ktz.", Tab. 4, Lyng-
hya ochracea Thr.*)
L. Thuretiana (Bzi.) nob. {Ophryothrix Thuretiana Bzi.
Note alla morfol. etc. I. p. 274 Tab. 10).
(Schluss folgt.)
Bofrychium virginianufn (Linne) 0. Swartz
im südlichsten Ungarn.
Von A. V. Degen-
Gelegentlich einer botanischen Excursion im Krassö-Szörenyer
Comitat, als ich am 24. Juni v. J. in Begleitung des Neu-Moldovaer
^) Man vergl. Borzi's „Note alla morfologie e biologia delle alghe fico-
cromacee", 1882, p. 298 ff.
^) Man vergl. dessen „Flora europaea algarum" 11, p. 148.
^) Arten, welche der Verf. in diesen Beiträgen ohne Angabe der Loca-
lität anführt, hat derselbe schon früher in seinen bereits citirten mykologi-
schen Mittheilungen aus Böhmen mit Angabe der Standorte verzeichnet.
*) Ueber die Beziehungen dieses Spaltpilzes zu Gallionella ferruginea
Ehrb. (Gloeotila ferruginea Ktz., Didymohelix ferruginea Griff., Gloeosphaera
ferruginea Ebb.) zu Merismopedium ferrugineum Mettenh. und zu Cladothrix
dichotoma Cohn vergl. man Mettenh eimer's Abhandlung in den Abhandl.
der Senckenb. nat. Gesellsch. 11. Bd. und Zopfs „Zur Morphologie der Spalt-
pflanzen", p. 5.
i
231
Arztes Dr. Karsay und des dortigen Apothekers J. Vidakovich bei
Alt-Moldova längs der Donau botanisirte, fiel mir ein landeiuM^ärts aus
dem waldigen Kraku-Almäs-Gebirge hervorragender, circa 600 Meter
hoher Felskegel auf, den mir meine Begleiter „Baronerfelsen" nannten.
Eingedenk der Worte meines Freundes Janka, dass merkwürdig
geformte Berge meistens auch merkwürdige Pflanzen beherbergten,
fasste ich sogleich den Entschluss, den Felsen zu besteigen. Die Lage
des Berges schien mir der des nahen, botanisch denkwürdigen
„Treskovac''-Berges bei Svinitza beinahe parallel zu sein, welcher
Umstand mich in meinem Vorhaben nur noch mehr bekräftigte, so
dass ich am nächsten Tage mit Herrn Dr. Karsay aufbrach, um die
Excursion auszuführen.
Wir fuhren per Wagen von Neu-Moldova durch das anmuthige
Baroner-Thal, wo wir unterwegs einen Bauernburschen auf den Wagen
nahmen, welcher uns auf Befragen versicherte, den Weg auf den
Baronerfelsen zu kennen. Der Unrichtigkeit dieser Angabe verdankt
Ungarn die Entdeckung einer neuen Pflanze; er führte uns nämlich
bis in die Nähe des nordwestlich von Neu-Moldova gelegenen Dorfes
Karlsdorf, wo er dann einen seit Jahrzehnten unbegangenen, mit
Telekia, Pyrethrum macrophyllum, Giimnadenia und anderen Ge-
wächsen üppig bewachsenen Weg einschlug, der alsbald entlang des
Eandes eines uralten Eichenwaldes weiterlief. Eben mit dem Einlegen
der dort häufigen Campanula Welandii Heuff". beschäftigt, sehe ich —
wer beschreibt meine Freude — im Waldesdunkel unzählige Exem-
plare des Botrychium virginianum aus dem fusshoch liegenden, ver-
moderten Laub hervorleuchten!
Während sich nun mein Begleiter gemächlich ausruhte, machte
ich mich daran, etliche Exemplare dieses zarten, uordamerikanischen
Farnes einzulegen, um es in meinen Exsiccatis ^) auflegen zu können.
Meine Freude über den unerwarteten Fund beschäftigte mich nun
während der ganzen Bergpartie; die vielen seltenen Pflanzen, welche
weiterhin den Gipfel des Berges schmückten, wie: Erysimum coma-
tum Panc., Scahiosa hanatica W. K., Jurinea macrocalathia C. Koch,
Dianthus banaticus Heuff., Scleranthus dichotomus Schur, Peucedanum
longifolium W. K., Campanula divergens Willd., Scutellaria altis-
sima L. u. a. konnten kaum mehr mein Interesse wecken.
Es ist dies der südlichste bisher bekannte Staudort dieser auch
für ganz Ungarn neuen Gefäss-Kryptogame, der einzigen Vertreterin
der Section „Osmundopteris" Milde-), welche „durch eine nicht aus-
gefüllte Kluft von allen anderen getrennt"^) ist.
In der That rechtfertigt schon die makroskopische Betrachtung
des Gewächses, die durch einen langen verticalen Spalt geöffnete,
sonst ringsum geschlossene Blattstielbasis, die anadrome Anordnung
der Abschnitte zweiter Ordnung an den untersten Segmenten erster
') Exsicc. Banat. a. 1887, Nr. 118.
") A. Milde, Botrychiorura Monographia in Verb. d. z.-b. G. XIX, p. 95.
') Milde, 1. c. p. 96.
232
Ordnung der sterilen Spreite den Eindruck einer ganz gesonderten
Section der Gattung. Das Mikroskop bekräftigt unsere Ansicht, indem
wir da die Dikotyledonen charakteri sirenden geschlängelten Oberhaut-
zellen erblicken, welche ausser den Polypodiaceen bei keinem anderen
Farn vorkommen.
Nach den mir zugänglichen Daten und Messungen^) dürften
die Dimensionen unserer Pflanze jene anderer europäischen Exem-
plare an Grösse übertreffen. Ich erlaube mir daher die Dimen-
sionen meines grössten und kleinsten Exemplares beifolgend bekannt
zu geben:
Stipes
Rispe
mit Stiel
sterile Spreite
lang
breit
Grösstes Exemplar .
Kleinstes „
29-2 Cm.
15 Cm.
23 Cm.
14 Cm.
15 Cm.
9-2 Cm.
26 Cm.
15 Cm.
Anbei bemerkt, dass sich in meiner Ausbeute vorwiegend grosse
Exemplare befinden.
Schliesslich erlaube ich mir noch eine Bemerkung zu diesem
höchst merkwürdigen Vorkommen dieser Pflanze im südlichsten
Ungarn zu knüpfen.
Obwohl die nächstgelegenen Standplätze des B. uirginianwm
am Schneeberg bei Wien und bei Lemberg nur circa 550, respective
600 Km. von Neu-Moldova entfernt liegen, so ist dennoch das Vor-
kommen auf dem, von den genannten Orten durch das ganze unga-
rische Tiefland getrennten Donaubergzuge des Banats so räthselhaft,
dass man die Pflanze für verschleppt und eingebürgert halten muss.
Dr. Simonkai stellte mir die Vermuthung nahe, dass die Sporen
des Botrychium virginianum schon aus Amerika wahrscheinlich
durch Vögel nach Europa gelangt seien; vermuthlich ist es auf
derselben Eeisegelegenheit, vielleicht im Verdauungsapparate eines
unserer gefiederten Wanderer auch zu uns gelangt.
Budapest, am 30. Mai 1888.
Reciproke Oulturversuche.
Von Franz Krasan.
(Schluss.)
Um auch den entsprechenden Gegenversuch zu machen, säete
ich im Herbst 1884 eine Anzahl (circa 100 Stück) Samen von Hieracium
') Cfr. Milde, 1. c. p. 180.
233
suhcaesmm vom Schlossber^e .auf Humus unter einer Buche am
Göstinger Berge, am Waldsaume beim „Jungfernsprung"; der gewählte
Platz ist schattig, wie er zu einem echten H. murorum passt; allein
trotzdem, dass die meisten Samen ordentlich gekeimt haben, sehe
ich nach drei Jahren keinen rechten Fortschritt in der Entwickelung
der Pflanzen; nicht nur sind die meisten nach und nach verschwun-
den, sondern es sind die übrig gebliebenen heute noch so klein, wie
sie es im Frühjahre 1885 waren. Um einen günstigen Erfolg zu
erzielen, hätte ich einen minder schattigen Platz für die Aussaat
wählen sollen.
Sonderbar! Das vom felsigen Kalkboden, resp. Dolomit, stam-
mende H. snbcaesium verträgt einen nahrhaften Humusboden nicht,
wenn der Pflanze ein schattiger Standort geboten ist; dagegen hält
unter Umständen, bei sorgfältiger Isolirung, das aus dem Walde
stammende, an Humus gewöhnte H. murorum auf dem dürrsten
Kalkfelsen gut aus. Es half nichts, die Pflänzchen auf dem Humus
unter der Buche zu isoliren, sie so zu vertheilen, wie die Natur
selbst es beim so nahe verwandten H. murorum thut; sie vertragen
den Schatten nicht trotz Humus, gleichmässiger Feuchtigkeit und
sonstigen Vortheilen, welche andere Pflanzen auf so einem fetten
Waldplätzchen geniessen. Wie möchte da ein echtes H. murorum
sich spreizen!
Meines Wissens ist von Professor Nägeli bisher nur der
Garten (botanische Garten in München) als Versuchsfeld zur Beob-
achtung cultivirter Hieracien benützt worden. Mir scheint aber, dass
sich die Resultate noch um Vieles vervollständigen Messen, wenn
man wenigstens mit einzelnen Arten auch noch reciproke Culturen
im Freien in dem oben angedeuteten Sinne vornehmen würde. Gleich-
wohl sind die von Nägeli festgestellten Thatsachen von ausser-
ordentlicher Bedeutung für die Geschichte der Formeutwickelung der
Pflanzen, denn sie lehren uns unter Anderem, dass die Pflanze, wenn
sie bei hinreichender Insolation, resp. diffusem Lichte, ihre Wurzeln
in einen weichen und zugleich fruchtbaren Boden senkt, so dass ihre
Ernährung leicht und in ausgiebigem Masse vor sich geht, durch
die Bodenverhältnisse keine Anregung zu einer wesentlichen und
erblichen Abänderung empfängt. Wenn daher trotzdem ein neues
erbliches Merkmal auftritt, so ist dasselbe auf ganz andere Ursachen
zurückzuführen. So hat z. B. das zeitweilige Erscheinen rother Blüthen
neben den normalen blauen bei Anagallis coe^^ulea, die geänderte
Zahl der Staubgefässe bei manchen Arten u. dgl., ja oft sogar das
Erscheinen einer dichten Behaarung, mit der Bodenbeschaffenheit,
überhaupt mit den physischen Standortsverhältnissen, unmittelbar
wenigstens, gar nichts zu schaffen.
In sehr überzeugender Weise wird dies auch von Dr. Pocke
in seiner jüngsten Arbeit über „Die Culturvarietäten der Pflanzen" *)
dargethan. Es sind vorzugsweise die wechselseitig wirkenden sexuellen
') Abhandl. Naturw. Ver. Bremen, Bd. IX, S. 447 ff.
234
Einflüsse, welche einen Hauptmotor zur Entstehung neuer erblicher,
daher constanter Formen abgeben, was sich beispielsweise bei den
wilden oder verwilderten Tulpen Südeuropas deutlich zeigt. „Wenn
man eine Pflanze in Cultur nimmt, so ist ihr Schicksal unter den
Händen des Menschen vor allen Dingen davon abhängig, in welche
Gesellschaft sie geräth. Dieser Erfahrungssatz kann nicht nachdrück-
lich genug betont werden; die Beachtung desselben wird eine Menge
unnützer Erörterungen und Versuche verhüten." (1. c. S. 466.) „Wenn
es gelungen ist, eine Abänderung durch einige Generationen hindurch
zu erhalten, so ist es einfach eine Frage der Zeit, wann durch
strenge Inzucht eine vollkommene Samenbeständigkeit erzielt werden
kann." (1. c. S. 464.)
Wir dürfen aber nicht ausser Acht lassen, dass nur eine Classe
von Variationserscheinungen unter jenen allgemeinen Gesichtspunkt
gebracht werden kann, den diese zwei wichtigen Erfahrungssätze
präcisiren. Es gibt auch Fälle, wo die Anregung zur Variation
entschieden von den Eigenschaften des Substrats ausgeht, wie wir
bei Festuca gesehen haben. Unsere Erfahrung reicht allerdings noch
nicht so weit, um zu bestimmen, welchen Bruchtheil aller Variations-
fälle die an dieser Gramiuee constatirten Erscheinungen der Ab-
änderung ausmachen; so viel aber ist sicher, es existiren wirkliche
Parallelformen, die in einer genetischen Beziehung zu einander und
zu den Bodenverhältnissen der beobachteten Pflanzen stehen. Die hier
zu subsumirenden Fälle bilden eine eigene Classe. Immer noch wird
man berechtigt sein zu sagen: die eigentliche Ursache der Abände-
rung entspringt aus inneren, uns noch ganz unbekannten Kräften des
pflanzlichen Organismus ; die Eigenschaften des Substrats, des Stand-
ortes überhaupt, sind nur der auslösende Factor, der eigentlich
erst in zweiter Linie in Betracht kommt, wiewohl nur dieser der
Beobachtung zugänglich ist, während der ureigene Motor sich unserer
Kenntniss gänzlich entzieht.
Nehme man es wie man will : wenn wir uns fragen, ob es eine
Festuca glauca Lam. geben würde, wenn alles von Pflanzen bewohn-
bare Land productives, d. h. aus Feldern, Wiesen und sonstigen
Grasplätzen, Weingärten, Wäldern etc. bestehendes Land wäre, so
würden wir nicht einen Augenblick zögern, zu behaupten, dass diese
Festuca-kxi unter solchen Umständen gar nicht möglich wäre. Ist
es z. B. denkbar, dass sich ein animalisches Wesen zur Haarbalg-
milbe ausgebildet hätte, ohne Präexistenz der Haare? und sonst eine
Unzahl specifischer Parasiten ohne die Präexistenz der sie nun be-
herbergenden animalischen und vegetabilischen Organismen? Gewiss
nicht, denn die Organisation der Parasiten ist an den Organismus
der sie ernährenden und beherbergenden Wesen derart angepasst,
dass dieselbe vernünftigerweise nur als das Kesultat einer durch
Generationen andauernden Symbiose gedacht werden kann. Also ist
imstreitig das Medium an der Metamorphose, welche das Zusammen-
leben der betreifenden Wesen bedingt, in hervorragender Weise
betheiligt.
235
Wir brauchen, um speciell auf unseren Gegenstand zurückzu-
kommen, nur auf eine eminente Felsenpflanze zu erinnern; eine solche
ist z. B. Rhamnus j^iimila L. Wir kennen diese Lignose nur als
einen niederen, förmlich mit dem Kalkfels verwachsenen Strauch.
Wie dieser Strauch sich zu der gegenwärtigen wohl bekannten
Art ohne den Kalkfels hätte ausbilden können, ist unfassbar;
denn sonst müsste ja Rh. pumila auch unter anderen Modalitäten
des Substrats vorkommen. Wäre der Fels ein belebtes Wesen, so
würden wir diese Pflanze einen Parasiten nennen; eine solche An-
passung ist nur in der engsten Beziehung zum Substrat möglich,
die Anregung hiezu kann nur von dem Kalkfels ausgegangen sein.
Unser vorliegender Fall, der die Festuca sulcata und F. glauca
betrifft, gleicht diesem in allen wesentlichen Stücken, bis auf den
Umstand, dass die Verwachsung mit dem Fels hier keine so innige
ist wie dort.
Dass F. glauca im botanischen Garten zu Graz fortkommt,
erklärt sich zunächst daraus, dass sie in einem kräftigen Rasen vom
Schlossberge dorthin, und zwar an ein isolirtes Plätzchen, gesetzt
wurde. In der Concurrenz mit anderen Gräsern würde sie sich auf
Culturland nicht halten. Wäre sie aber auf letzterem entstanden, so
müsste sie, als kräftig vegetirende Pflanze, mit anderen Gräsern und
sonstigen Concurrenten der gemeinen Plätze den Bewerb um die
Existenz siegreich bestehen.
Die Pflanze konnte sich daher nur auf dem Kalk- oder Dolo-
mitfels zur F. glauca ausgebildet haben, weil nicht nur die Concur-
renzverhältnisse, sondern auch die Anpassungseinrichtungen derselben
auf dieses Substrat allein als den natürlichen Mutterboden hinweisen.
Ist aber dies der Fall, so ist die Mitwirkung des Substrats bei der
Genesis, die wir uns selbstverständlich nur als eine Metamorphose
denken können, ebenso wesentlich wie die Empfänglichkeit des
Pflanzenorganismus für die von dem Medium ausgehende Anregung.
Auf jeden Fall müssen wir uns hüten, die durch Erfahrung
gewonnenen Kenntnisse von der Veränderlichkeit der Arten zu gene-
ralisiren. Es ist immer besser, die Schlüsse speciell nur auf die
Gruppe von Versuchen, resp. Beobachtungsfällen, auszudehnen, welche
uns wirklich genauer bekannt geworden sind und unleugbare Kenn-
zeichen der Zusammengehörigkeit wahrnehmen lassen.
Eine gut verbürgte Thatsache wiegt mehr, als eine ganze
Theorie. Das ist richtig, wenn unter Theorie eine logische Ver-
knüpfung nicht ganz sicher festgestellter Facta gemeint ist, oder
auch eine Verbindung sicherer Thatsachen mit zu weit gehenden
Folgerungen.
Die Variationserscheinungen gehören, ihrer inneren Ursache
nach, in eminenter Weise in das Gebiet der Physiologie. Wir müssen
auf eine Erklärung derselben durch Z urückführung auf die dem Phy-
siker geläufigen Masse der Zahl, Zeit, des Raumes und Gewichtes
verzichten. Diese Elemente und Kriterien sind nur auf die Bestim-
mung der Umstände, unter denen die Erscheinung auftritt, anwendbar.
236
Wollen wir uns besser darüber verständigen, so müssen wir auf
uns selbst, als fühlende und handelnde Wesen, Bezug nehmen. Hiezu
ein Beispiel aus der in Eede stehenden Beobachtungssphäre. Versetze
ich einen Käsen von echter Festuca sulcata auf einen Dolomitfels,
gebe aber der Pflanze reichlichen Humus, noch besser ein Gemenge
von Kalksaud und Humus, so wird sie ihre Wurzeln nur so weit
entwickeln und ausbreiten, als dieses nahrhafte Substrat reicht; in
den Felsen werden diese beileibe nicht eindringen, auch wenn eine
tief reichende Spalte oder Kluft darunter ist; auch wird die Pflanze
Jahre und Jahre keine Neigung zur Abänderung zeigen, sie bleibt
eine normale F. sulcata. Dieser conservative Charakterzug der Pflanze
unter den angeführten Umständen ist nur vom menschlichen Stand-
punkte aus einigermassen verständlich. Der Pflanze geht es zu
gut, wie einem Menschen, der ohne Mühe Alles bei der Hand hat,
was er braucht oder was er begehrt. Es ist kein Anlass da, weshalb
eigene Kräfte im Organismus wachgerufen werden könnten. Die fol-
genreichsten Fortschritte einzelner Industrien, wie auch ganzer Völker,
und die nachhaltigsten Veiänderuugen sowohl der gesellschaftlichen
Institutionen, als auch der körperlichen und geistigen Eigenschaften
der Einzelnen sind stets an die grössten Krisen im Völkerleben
geknüpft; es muss sich um „Sein oder Nichtsein" handeln, wenn
etwas „Einschneidendes" geschehen soll. Aus der Noth macht man
dann eine Tugend. Eigenschaften kommen da zu Ehren, die sonst
gar keinen Werth gehabt, und Kräfte werden wach, die sonst auf
immer geschlummert hätten.
Versetzt man eine F. sulcata aus dem fruchtbaren Boden auf
den nackten Kalk- oder Dolomitfels, so ist dies für die Pflanze eine
gewaltige Krise; es ist ein Glück für sie, dass sie gegen den Kalk
und Dolomit keinen Widerwillen hegt; aus der Noth macht sie eine
Tugend, indem sie mit ihren Wurzeln tastend nach einer Spalte
sucht, um sich da einen dürftigen Unterhalt zu verschaffen. Findet
sie eine passende, tief genug gehende Ritze, bevor die dörrende
Trockniss ihrem Leben ein Ende gemacht hat, so ist sie gerettet,
denn ihre Natur ist schmiegsam. Die weitere Anpassung an den Fels
kostet ihr zwar immer noch einen Kampf, aber sie besteht ihn
siegreich.
Man denke sich nun den entgegengesetzten Fall; die Pflanze
wurzelt in einer 5 — 8 Cm. mächtigen Schichte von fruchtbarem
Erdreich, mit einer Fülle von Humus und sonstigen nahrhaften In-
gredienzien; darunter befindet sich compacter Fels von Kalk oder
Dolomit. Weil die reichlichen Nährstoffe des fruchtbaren Bodens viel
wirksamer die Wurzeln anziehen, als der nackte Fels mit seinem
kohlensauren Kalk (resp. dem Kalk- und Magnesiacarbonat), so bringt
der Pflanze die Verträglichkeit mit diesen Mineralstoffen keinen
Nutzen, sie ist daher auch für sie in Bezug auf Anpassung und
Veränderlichkeit ohne Werth.
Was das S. subcaesium anbelangt, so ist noch das weitere
Verhalten der versetzten (umgetauschten) Pflanzen abzuwarten, bevor
237
ein abschliessendes Urtheil ausgesprochen werden kann. Die bisheri-
gen Eesultate machen es nur in hohem Grade wahrscheinlich, dass
eine Umbildung des gemeinen H. murorum in diese Nachbarart auf
trockenem Kalk- und Dolomitfels stattfindet. Ich hoffe später noch
Mehreres darüber berichten zu können.
Spricht aber nicht das von Nägeli und mehreren anderen
Forschern beobachtete üebergreifen des H. subcaesium auf kiesel-
reichem, resp. kalkarmem Boden und die stellenweise stattfindende
Vermischung dieser Hier acium-^ Art mit dem gemeinen H. muroimm,
was auch ich an mehreren Stellen bei Graz, besonders am Eosen-
berg, gesehen habe, gegen jene Wahrscheinlichkeit? Ich kann darin
keinen Widerspruch erblicken, denn warum sollte die Pflanze, deren
Mutterboden erfahruugsgemäss sonnig gelegener Kalk- und Dolomit-
fels ist, nicht auch auf einem anderen trockenen Boden, wenn nur
dieser an Sonne, überhaupt an Licht, Genüge hat, fortkommen können?
Das Bischen Kalk, was zum Leben der Pflanze absolut nothwendig
ist, wird sich ja selbst auf Quarz und Schiefer finden. Wenn an
einer Stelle beide Arten nebeneinander oder durcheinander gedeihen,
so beweist das nur, dass ihre Concurrenz zu schwach ist, als dass
die eine durch die andere verdrängt werden könnte. Würde die
Quantität des einen oder des anderen Nahrungsstoffes bei der
Genesis des H. subcaesium, d. h. bei der Umwandlung des H. mu-
rorum in H. subcaesium, in erster Linie in Betracht kommen, so
müsste sich allerdings die Sache anders verhalten; wenn aber die
Wurzeln der Pflanze mit dem nackten Kalk- oder Dolomitfels in
unmittelbare Berührung kommen, so wird höchst wahrscheinlich die
von diesem Contact ausgehende Anregung auf dieselbe in anderen
Factoren zu suchen sein. Es ist ja möglich, dass unter gewissen
Umständen, z. B. bei starker Insolation, der trockene Serpentin- aind
Hornblendefels dasselbe leistet, wie der Kalkfels und Dolomit, und
dass selbst der Porphyr diese beiden Felsarten ersetzen könnte.
Hierüber können uns nur zweckmässig angestellte Culturversuche
Aufschluss geben.
Wichtigere neue Funde von Phanerogamen in
Nordtirol.
Von Dr. Josef Murr.
(Schluss.)
Gentiana brachyphylla Vill. Muttenjoch, ebenso am Hühnerspiel.
— tenella Eottböll. Vereinzelt am Lavatschjoch vor der Höhe
am Weg.
Cuscuta Epithymum L. Auf Glohularia cordifolia noch an den See-
gruben bei 1800 M. beobachtet.
Oeaterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft 1888. 20
238
*Veronica nummularioides Lee. et Lam. (= V. serpyllifolia L. p. p.).
An der Quelle am Lavatschjoch bei 2070 M.
Pedicularis atrorubens Schi, {incarnata X recutita). Alpen bei Obern-
berg am Brenner.
Euphrasia stricta Host. Waldblössen ober Windegg am Glungezer.
"Weg von Matrei zur Waldrast.
* Thymus montanus W. K. An Mauern und Anhöhen zwischen Inns-
bruck (St. Nicolaus) und Mühlau.
**Galeopsis versicolorXi Tetrahit. Aüing. Von Evers auch bei Lienz
beobachtet. Bei Landeck und Absam fand der genannte Herr
eine wohl zu G. Tetrahit gehörige Form mit etwas grösseren
Corolleu, deren Unterlippe mit drei rothen (beim Trocknen ver-
schwindenden) Linien und einem grossen, citronengelben Fleck
gezeichnet ist, während die Hybride ähnlich wie G. versicolor
eine an der Basis citronengelbe, in der Mitte mit violettem
Flecke versehene Unterlippe besitzt.
Primula media Peterm. Gluirsch bei Innsbruck.
*Globtdaria nudicaidis L. flore albo. In Menge von mir und Prof.
Zimmeter auf den Zirler Mähdern beobachtet.
'^Polygonum mite X Persicaria. In Strassengräben an der Höttinger Au.
*Thesium tenuifolium Sauter. Buschige, besonders feuchte Wiesen,
stellenweise sehr üppig und zahlreich: Spitzbüchl, Gallwiese,
Alling.
Pctamogeton gramineus L. var. heterophyllus. In einem Tümpel bei
Oberleutasch gegen Buchen, 1200 M.
— trichoides Cham. Loretto mit Sparganium, minimum Pries, und
Myriophyllwn pectinatimi Cand.
Orchis glohosa L. Issthal am Haller Salzberg.
— pallens L. Bettel wurf im Hallthal (P. Strobl).
Nigritella nigra (L.) ßeicbb. Mit rosafarbenen Blüthen einzeln auf
der Saile.
Spiranthes aestivalis Eich. Afling, selten.
Toffieldia hybrida Kerner. Am Abstieg von der Frau Hitt- Scharte
zur Amtssäge.
— calyculata Wahlenb. var. ramosa Hoppe. Issthal, Kranebitter
Klamm u. s. w.
Junms alpinus Vill. Schön und üppig in der Thalsohle bei Loretto.
Luzula ßavescens Gaud. Steigt am Villerberg bis unter 800 Meter
herab.
"^Garex Metteniana Lehm. (C. dioica L. var. androgyna). Selten in
Afling (Hellweger).
— Sieberiana Opitz (0. Davalliana ß. androgyna). Mühlau, Gall-
wiese.
— *rupestris All. Saile.
— paniculata L. var. simplicior Anders. (Kispe sehr verlängert und
durchwegs unterbrochen, Rispenäste fadenförmig). Sehr typisch
und zahlreich in der Gallwiese bei Innsbruck.
239
Carex paradoxa L. Afling mit C. teretivscula und Buxhaumii. Auch
hier beobachtete ich Exemplare mit sehr verlängerter, unter-
brochener Kispe.
— Persoonii Sieb. Den niedersten Staudort beobachtete ich bei
Heiligwasser (1040 M.).
— *nigra'Xatrata. Saile.
— polyrrhisa Wallr. **var. gynohasis mihi (mit aus dem Grunde
des Blattschopfes entspringender weiblicher Aehre). Einzeln am
Kechenhof bei Arzl.
— *paUescens X silvatica. Auf buschigem, feuchtem Grasboden am
Wege nach Lans. Ich möchte der an dieser Localität von mir
gefundenen, genau zwischen den beiden genannten Arten stehen-
den Mittelform trotz der gegentheiligen Ansicht meines ver-
ehrten Freundes Herrn L. Beckmann in Bassum entschieden
hybriden Charakter beimessen, da es nicht einzusehen scheint,
wie sich auf andere "Weise inmitten jener so weit von einander
verschiedenen Eltern und unter denselben Bodenverhältnissen
eine derartige Mittelform bilden könnte, umsomehr als diese
Hybride auch schon in der Schweiz beobachtet wurde.
• — **superßava X Hornschuchiana. Diese interessante, vielleicht neue
Hybridform beobachtete icb im Viller Moor bei Innsbruck. Der
ganze Habitus, im besonderen die verlängerte, hellröthlich-
braune männliche Aehre, die vier bis fünf eng aueinander-
gedrängten weiblichen Aehren und die zwei bis drei blatti-
gen, allerdings schmalen, ziemlich lang bescheideten und auf-
strebenden Deckblätter, von denen die unteren die Spitze
der männlichen Aehre erreichen, weisen auf Carea; flava,
während ausser den schon angedeuteten Abweichungen der Deck-
blätter und den etwas verlängerten, blüthenreicheren weiblichen
Aehren vorzüglich die aufstrebenden Früchte imd Fruchtschnäbel
den Einfluss der C. Hornschuchiana zur Schau tragen. Das
Gegenstück zu dieser Bastardform bildet eine andere auf den
Sumpfwiesen bei Afling von mir gefundene **0. super Horn-
schuchiana X. flava, welche sich in Gestalt, Färbung und An-
ordnung aller Aehrchen und der Früchte fast gar nicht von C.
Hornschuchiana unterscheidet, wogegen aber die zwei unteren
weiblichen Aehrchen breite, zum Theil die Spitze des männ-
lichen Aehrchens erreichende oder selbst erheblich über-
ragende (doch auch wieder ziemlich lang bescheidete) Deck-
blätter besitzen.
Ausserdem beobachtete ich an der Gall wiese bei Innsbruck
zahlreich eine von C. Hornschuchiana im Allgemeinen nicht zu
unterscheidende und schwerlich hybride Form, an welcher die
zwei oberen weiblichen Aehrchen eng genähert sind, während
das dritte weit absteht oder noch häufiger ganz fehlt. Ich be-
zeichne diese Varietät mit dem Namen ^^approximata m.
*Phleum nodosum L. Wiesen bei der Weiherburg.
20*
240
Calamagrostis tenella Host. Volderthal an den Gehängen des Gluu-
gezer.
Avena pratensis L, Auf trockenen Hügeln um Innsbruck auf der
Nord- und Südseite vielfach verbreitet.
Poa minor Gaud. Aufstieg zum Lavatschjoch und auf dem Gams-
boden an der Saile, beide Male im Kalkgeröll.
— hadensis Haenke. Um Nauders (Evers).
— *fertilis Host. Sumpfwiesen bei Ambras, in der Gall wiese und
bei Flaurliug.
— pratensis L. *var. anceps Koch. Wiltauer Felder an Acker-
rainen.
— hyhrida Gaud. Haller Salzberg.
— cenisia All. Lavatschjoch.
Festuca ovina L. *var. rupicaprhia Hackel. Hantennenjoch bei Imst.
— rubra L. *var. fallax Koch. Innsbrucker Kalkgebirge, z. B. im
Höttinger Graben.
— *amethi/stina L. non Host. Röhricht bei Mühlau.
— heterophylla Lam. Rodungen im Villerberg.
— silvatica Vill. Beim Schlosse Ambras (P. Strobl), Kranebitter
Klamm, Haller Salzberg, Grenzhorn bei Kufstein.
Elymus europaeii» L. Grenzhorn bei Kufstein.
Lolium tenue L. An der Brennerstrasse beim Sonnenburger Hügel.
Innsbruck, den 5. April 1888.
Beitrag zur Flora von Bosnien und der Hercegovina.
Von Dr. Ed. Formänek,
k. k. Professor am böhmischen Gymnasium in Br«nn.
Am 16. Juli des vorigen Jahres verliess ich Brunn und reiste
über Wien nach Sissek, von wo ich nach dreitägigem Aufenthalte
nach Novi und Krupa aufbrach, von Krupa reiste ich zu Fuss über
Hasani, Star, majdan, Sanski most, Stratinska, Bistrica nach Banja-
luka, nahm ^hier einen dreitägigen Aufenthalt und ^reiste zu Fuss
überVrbanja, Ceiinac, Varos, Borja planina, Pribinic, Crni vrh, Te-
sanj _ nach JDoboj, besuchte Maglaj, Zepce, Zenica, Visoko, Vares,
Sarajevo, Konjica, Mostar, Domanovic, Ljubinje und reiste von da
zu Fuss über Neuma und Begovic kula nach Trebinje, besuchte
Bilek, Ragusa, Cattaro, von wo ich die Rückreise mit dem Lloyd-
dampfer „Fiume" mit längerem oder kürzerem Aufenthalte in Gravosa,
Spalato, Sebenico, Zara und Pola nach Triest antrat, und langte
nach zweitägigem Aufenthalte in Triest am 14. September in Brunn
an. Bestieg innerhalb dieser Strecke die Cyietua, den Kozini, die
Beheremaginica planina und Borja pL, den Crni vrh bei Tesanj, Or-
lovik bei Zepce, Grad ß. bei Visoko, Veleä W. bei Vare§, Trebovic,
241
Igman und Glog bei Sarajevo, Vrabac bei Konjica, Pod Veles bei
Mostar, B. Jaworak bei Neuina kiila, B. Potrobci bei Bilek und B.
Grlic bei Cattaro. Nahm einen zwei- bis sechstägigen Aufenthalt in
den grösseren der oben angeführten Orte.
Zum Schlüsse fühle ich mich verpflichtet, mit den Gefühlen
des aufrichtigsten Dankes aller der aufopfernden und liebenswürdifreu
Unterstützungen und ausgezeichneten ßathschläge zu gedenken, ohne
welche die Bereisung des mitunter recht unwirschen und gefährdeten
Gebietes gar nicht durchführbar wäre. Namentlich sei es mir ge-
stattet, meinen tiefgefühlten und wärmsten Dank auszudrücken: der
hohen Laudesregierung für Bosnien und die Hercegoviua, Seiner Ex-
cellenz Hugo Freiherrn V. Kutschera, Civiladlatus für Bosnien und
die Hercegovina; Seiner Excellenz Victor Kitter von Pokorny,
k. k. Generalstabs-Chef des 10. Corps in Brunn; Seiner Excellenz
Eduard Ritter v. Zambour, k. k. Feldmarschall -Lieutenant und
Commandant der 13. Infauterie-Truppen-Division in Banjaluka; Seiner
Excellenz Emil David Edl. v. lihoufeld, k. k. Feldmarschall-Lieu-
tenaut in Sarajevo; Ihren Hochwohlgeboren den P. T. Herren: Eduard
V. Horowitz, Legationssecretär und k. k. Kreisvorstaud in Banja-
luka; Wilh. Ritter V. Sauerwald, Kreisvorstand in Mostar; Baron
Lazarini, Bezirksvorsteher und Regierungssecretär in Banjaluka;
Anton Draganic v. Veranzio, Bezirksleiter in Ljubinje; Josef
Makarievic, Bezirksleiter in Krupa; J. Jrzykowski, Bezirksleiter
in Tesanj; J. Smolarski, Gerichtsadjunct in Konjica.
Mit liebenswürdiger Bereitwilligkeit haben die rühmlichst be-
kannten, hervorragenden Kenner der südlichen Flora und Special-
forscher, die Herren: Dr. Günther v. Beck, Dr. Vincenz v. Borbäs
{Quercus, Dianthus, Bubus und mehrere andere Arten nebst Lite-
raturangabe); Heinrich Braun {Galium, Mentha, Thvtnus, sammt
Literaturangabe); J. F. Freyn (Einige Ranuuculaceen, Papilionaceen,
Compositen, Gramineen und andere Arten); J. B. Keller {Rosa,
nebst Beschreibung und einen hier folgenden Auszug aus seiner aus-
fütirlichen Studie über diese Gattung); Ludwig v. Vukotinovic
(Einige Euphorbiaceen, Labiaten, Cruciferen und andere Arten);
Albert Zimmeter {Potentilla, nebst Literaturangabe), die Bestim-
mung mehrerer kritischer Gattungen und Arten übernommen und
mir die Resultate ihrer ausführlichen Studien nebst Literaturangabe
gütigst zur Disposition gestellt, wofür ich ihnen meinen verbindlich-
sten Dank auszusprechen mich angenehm verpflichtet fühle.
Für die gütige Auskunft über einige Einzelheiten und den wohl-
gemeinten Rath spreche ich meinen Dank aus den Herren: Dr. Ro-
singer in Bihac; F. Schmidt, k. k. Steuereinnehmer, Prastalo
k. k. Official, Ed. Scherautz, k. k. Förster, Marcus Gerovac,
Gemeindenotar in Krupa; den Herren: Proskowec, k. k. Ober-
förster; Naglic, k. k. Commissär; Dr. Ivan v. Stratimirovic*),
') Dr. Ivan v. Stratimirovic auch für die gütige Revision der Orts-
namen des Kreises Banjaluka.
242
k. k. Auscultanten, Frybort, k. k. Kanzlisten in Banjaluka; ferner
den Herren: Michael Lesko, k. k. Hauptmann, A. Julis, k. k. Post-
assistent in Mostar.
Für die gütige Begleitung drücke ich meinen innigsten Dank
aus den Herren: F. Schaefer, k. k. Postcommissär-, Seunik, k. k.
Gymnasialprofessor-, Morawec, k. k. Postassistent; Albin Blank,
k. k. Lieutenant; J. Fiala*), Assistent; Stojan M. Bijelic^), Lehrer.
Für die Besorgimg einiger, meine Eeise betreffenden Einzelheiten
danke ich meinem Bruder Komuald Formänek, k. k. Postconci-
pisten in Brunn.
Verzeichuiss der im vorliegenden Beitrage benützten und mir
zugänglichen Werke und Schriften: Dr. Günther Beck's „Flora von
Südbosnien und der angrenzenden Hercegovina'', Separatabdruck aus
Band I und H 1886 und 1887 der Annalen des k. k. naturh. Hof-
museums in Wien (B. FL); Dr. Jos. Cal. Schlosser und Ludw.
Norb. de Vukotinovio: „Flora croatica". Agram 1869 (Fl. croat.);
Pantocsek: „Beitr. z. Fl. der Hercegovina, Crnagora und Dalma-
tien" aus Jahrg. 1871 — 1872 der Yerh. des Ver. für Natur- und
Heilkunde zu Pressburg 1874; Dr. 0. Blau's „Eeisen durch Bosnien
und die Hercegovina", Berlin 1877; K. Vandas: „Vylet do jizni
Hercegoviny", Vesmir 1887, Nr. 23 und 24; Dr. J. Velenovsky:
„Beiträge zur Kenntniss der bulgarischen Flora", Abhandl. der k.
böhm. Ges. der Wissensch. VH. Folge, 1. Band; F. Hofmann's
„Beitrag zur Kenntniss der Flora von Bosnien" in Oest. bot. Ztschr.
1882, p. 73 und theilweise P. Conrath's „Ein weiterer Beitrag zur
Flora von Banjaluka, sowie einiger Punkte im mittleren Bosnien".
Oest. bot. Ztschr. 1887, p. 378.
Abreviationes : Bos. pro Bosnia, H. pro Hercegovina, D. pro
Dalmatia, B. pro Brdo, W. pro silva, PI. pro Planina.
Im Nachfolgenden die Aufzählung der Standorte^), welche ich
in dieser Jahreszeit zu ermitteln Gelegenheit hatte.
JEquisetum arvense L. Zbilje, Sarajevo (Hof mann), überall im Sara-
jevsko polje (Beck), so Ilidze, Blazuj, Trebovic. a. nemorosum
All. Sissek, Zalin, Zenica, Visoko, Konjica.
— mawimum Lam. Krupa, Hasani, Brankovac nächst Banjaluka,
Plitska, Obodnjik, Maslovare, Pribinic Gaj bei Visoko, Kovacic,
B. Vrabac bei Konjica.
— limosum L. b. verticillatum Doli. Oborny Flora p. 84. Varos.
— silvaticum L. Visoko.
— palustre L. Zalin.
*) und ^) Den zwei letzteren Herren auch für die gütige Mittheilung
einiger Daten.
') Da vorliegende Abhandlung nur ein Beitrag zur Flora von Bosnien
und Hercegovina ist, so konnten nicht alle schon bekannten Standorte hier auf-
genommen werden, ich verweise daher auf B. Fl. und die diesbezügliche Lite-
ratur, und da mir nicht die gesammte, das bereiste Gebiet (b. G.) betreffende
Literatur zu Gebote stand, so leiste ich auf die schon früher in anderen Werken
angeführten Standorte gern Verzicht.
243
Ceterach officinarmn Willd. Um Sarajevo (Hofmaun), auf den Ab-
hängen des Trebovic bis zu dessen Spitze 1630 M. (Beck).
Grad bei Doboj, W. Stogic bei Vares, Stavnjathal bei Suljescica,
Visoko, Grdon bei Sarajevo, Debelo Brdo bei Kovacic, Faleti§i,
B. Glaviciui und ßepovica bei Konjica, B. Hum und Veles bei
Mostar, Vrelo Bune bei Blagaj, B, Eadovina uud W. Brotnik
bei Ljubinje, Trebinje, Petrina, Gorica, in ganz D., auf der
Insel Lacroma.
Polypodium vulgare L. a genuinum mihi. Form. Kvet. Mor. a rak.
Siez. p. 33. W. Barakovao bei Vrbanja, Doboj, Vares, Stavnja-
thal bei SuljeScica; Trebovic, Igman etc. (Beck), Dovlici am
Trebovic, Debelo B. bei Kovacic, Vrelo Bosne.
— Rohertianmn Hoflfm. W. Zeleni breg bei Vares.-
Pteris aquilina L. Gemein im g. b. G., stellenweise massenhaft und
oft in üppigen, mannshohen Exemplaren.
Blechnum spicant Roth. Veles W^. bei Vare§, Sviezda pl.
Scolopendrium vulgare Sym. Banjaluka (Hofmann), Krupa, Borja
pl., Doboj, Svetlica.
Asplenium serpentini Tausch. Serpentinfelsen bei Vrbanja (Conrath),
Stenjak , Crni vrh bei Tesanj, Buletic, Taslic, ^epce.
— ruta muraria L. Banjaluka (Hofmann), um Sarajevo nicht
selten (Hof mann, Beck), zumeist in der Var. A. Brunfelsii
Heufler, bei Kosevo, an den Abhängen des Trebovic, Konjica etc.
vide B. Fl. p. 323 (Beck), Krupa, Jurici, Borkovci, Stratinska,
Doboj, Vares, Igman, Ilidze, Kovacic, Faletisi, Vucia luka, B.
Hum u. a. 0. bei Mostar, häufig bei Trebinje und Gorica.
— trichomanes L. Banjaluka, Sarajevo (Hofmann), besonders in
den Schluchten des Trebovic, Igman etc. (Beck), Borkovci, W.
Barakovac bei Vrbanja, Grad u. a. 0. bei Doboj, Svetlica, W.
§ikola bei Maglaj, B. Orlovik bei ^epce, W. Stogic bei Vare§,
W. Krstac bei Zbilje, Kovacic, häufig hei Faletisi, Iwan pl.,
überall bei Konjica, B. Hum bei Mostar, Vrelo Bune bei Blagaj,
B. Petrina und Golubnik bei Trebinje (füi' Trebinje schon Pan-
tocsek), in g. D.
— viride Huds. Trebovic bei Sarajevo (Beck), Vares.
Athyrnmi filix feniina Roth. Um Sarajevo in den Schluchten des
Bistricki potok ca. 1200 M. und der Miljacka etc. (Beck), Krupa,
Beheremaginica pl., Banjaluka, Vrbanja, Borja planina, Doboj,
Svetlica, B. Orlovik bei ^epce, B. Vrabac bei Konjica.
Aspidium lobatum Swartz Gen. et spec. filic. in Schrader Journ. IL
p. 30. Lipnik, Borkovci, Vares, B. Bucarci bei Konjica.
— bosniaca, mihi. Spindel und Blattstiele sehr dicht mit braunen
Spreuschuppen besetzt. Spreuschuppen lang, die der unteren
Spindel länglich eiförmig, der oberen und der Blattstiele lanzett-
lich bis lineal oder fadenförmig. Fiedern alle mehr oder weniger
deutlich geöhrt und alle mit Ausnahme der obersten zusammen-
fliessenden fein und deutlich gestielt, Blattstiele schmal. Die
bosnischen Pflanzen sind von Exemplaren dieser Art aus den
244
Sudeten, Karpathen und von denen vom Kibfelsen bei Freiburg
leg. C. Mez. so sehr verschieden, dass sie auch als eine neue
Art gelten können; sie sind im Ganzen feiner und zarter, ebenso
die Stachelspitzen; die Fiederchen sind kleiner und zahlreicher,
als bei den nördlichen Pflanzen, Nicht selten in Bosn. Krupa,
ßorja pL, W. Brzljak bei Liplje, Pribinic, Doboj, Svetlica.
Aspldium spinulosum Schwartz W. Cigelnik bei Sissek in Slav., Behe-
remaginica pl,, Stratinska, Buletic.
— filix mas Sw. Verbreitet bis an die Baumgrenze, so um Sarajevo,
am Igman etc. (Beck), Banjaluka (Hofmann), Kozini, Vrbanja,
Zbilje, b. crenatum Milde Filic. europ. Novi, Krupa, Zabljak,
Doboj, Vares, Vucialuka c. dentatum mihi. Fiedern fein gezähnelt,
besonders an der stumpfen Spitze. Krupa, Stratinska, Eujevica,
Borja pl., Doboj, W. §ikola bei Maglaj.
Cystopteris fragilis Bernh. Bei Sarajevo, besonders in den Schluchten
des Trebovic etc. (Beck), W. Cigelnik bei Sissek, Zalin, Türk.
Dubovik, W. Sikora bei Bistrica, Borja pl., W. Brzljak bei Liplje,
Pribinic, Makljenovac, Stavnjathal bei Suljescica, Glog, Vucia
luka, Debelo B. bei Kovacic, Konjica.
Botrychium lunaria Schwartz var. normale Köper. Auf der Spitze des
Trebovic bei Sarajevo 1630 M. etc. vide B. Fl. (Beck). Vucia
luka.
Lycopodium clavatum L. Gaj bei Visoko.
SeloyineUa helvetica Spring. Veles W. bei Vares, Sviezda pl.
Cupressus sempervirens L. Eagusa (Visiani in Fl. croat.), Carina und
von da längs der Meeresküste bis zur Vorstadt Ploce bei ßagusa.
Insel Lakroma, Gravosa, Cattaro, Mula.
Juniperus communis L. Verbreitet bis in die Voralpenländer und oft
Bestände bildend, ebenso häufig bei Konjica etc. (Beck). Von
Krupa an verbreitet im b. G., selbst noch bei Stolac, Trebinje,
Drieno b, var. prostrata mihi Form. Kvet, p. 66. Crni vrh bei
Tesanj, Zenica f. pendula mit überhängenden Aesten. Magier bei
Banjaluka. Stenjak.
Pinus sylvestris L. In Beständen auf der Borja pl.
Potamogeton natans L. Sissek in Slav., Maglaj, Zenica.
— perfoliatus L. Sela bei Sissek.
Arum maculatum L. Banjaluka (Hof mann), um Sarajevo zerstreut,
so in der Miljackaschlucht etc. v. B. Fl. (Beck), Krupa, Varo§,
Zenica, Visoko, W. Krstac und Strän Kucin bei Zbilje, Ilidze,
Konjica, Domanovic, Neumakula.
Sparganium ramosum Park. 1205 ex Huds. Fl. angl. p. 346. In
Wiesengräben bei Vrutci am Fusse des Igman ca. 500 M.
(Beck), Krupa, Jurici, Te§anj, Kraäevo, Visoko.
Typha latifolia A. Banjaluka (Hofmann), Sasina, Stratinska, Zbilje.
Zea mais L. Ueberall gebaut.
(Fortsetzung folgt.)
245
Ein Frühlingsausflug an die dalmatinische Küste.
Von Carl Jetter.
(Schluss.)
Verschiedene entzückende Aussichtspunkte laden zu längerem
Verweilen ein, hätte ich nicht fürchten müssen, meinen ohnehin
schon zwei Stunden harrenden Fährmann ungeduldig zu machen.
Lautlos durchschnitt der Kahn die spiegelnde Fläche; die Gliith der
untergehenden Sonne vergoldete nur mehr die Zinnen des aus dem
dunklen Grün des Föhrenwaldes emporragenden Forts der Insel und mit
dem Gefühle des Erwachens aus einem Traum, aus welchem man
nicht gestört sein will, landete ich beinahe wehmüthig gestimmt in
dem lärmenden Cobattage-Hafen Eagusas.
Schon lange wartete ich auf einen etwas bewölkten Tag um
das auf dem 412 Meter hohen Monte Sergio liegende Fort Imperial
besuchen zu können, da der Aufstieg langwierig und im Sonnen-
brande sehr unangenehm werden kann. Heute, den 2. Mai, konnte
ich meinen Plan zur Ausführung bringen. Ein heftiger Scirocco hatte
sich eingestellt, graue Wolken bedeckten den Himmel und dichte
Nebelballen machten für Augenblicke das Fort und die umliegenden
Höhen unsichtbar. Das wogende Meer schleuderte seinen Gischt über
bedeutende Felsriffe der Ausbuchtungen der Küste, worin er, einem
weissen Schaume gleichend, sich tosend sammelte, um sein Spiel
vom Neuen zu beginnen. In unzähligen Serpentinen steigt man die
Strasse aufwärts, unmöglich, auch nur eine derselben sich ersparen
zu können, wegen der Steilheit der Lehne, an der dieselbe geführt
ist, dabei aber bietet sie eine Fülle zierlicher Pflänzchen, die die
Mühe reichlich lohnen. Den Fuss des Berges umsäumen Smyr-
nium Olvsatrum L., Silyhum Marianum Gärtn., sowie mächtige
Aloen, während Bonjeanea hirsuta Reichenb., Convolvidus Canta-
hrica L., Micromeria graeca Benth., Avena hirsuta Roth., Koe-
leria phleoides Pers., Medicago mininia Desr., Hordeuni pseudo-
vrmrinum Tapp., Trifolium stellafum L., Asphodelus Intens L. und
der schöne Hedraeanthus tenvifolius W. et Kit. den felsigen Hang
bekleideten. Aus einem Garten der mit der Wendung einer Serpen-
tine ziisammenstösst, wurde eben die daselbst als Unkraut wuchernde,
fast mannshohe Orobanche pruinosa Lapeyr. ausgejätet. Drei Stunden
waren verstrichen, als ich bei der äusseren Umfassungsmauer des
weitläufigen Forts anlangte. Ein kleiner, keiner besonderen Pflege
sich erfreuender Garten zieht sich ein Stück der Mauer entlang hin,
wie um das das Fort umgebende Steingewirre für einen Augenblick
vergessen zu machen. Eben schickte ich mich an, um auf der letzten
terrassenförmigen Erhebung des Weges auszuruhen und mein Auge
über die vor mir, wie auf einer Reliefkarte ausgebreitete Landschaft
schweifen zu lassen, als mich der freundliche Gruss des wache-
246
habenden Officiers, dessen Anwesenheit ich im Garten nicht bemerkt
hatte, aus meinen von dem Bilde angezogenen Gedanken wachrief
und ich der liebenswürdigen Einladung in dem Garten Platz zu
nehmen gerne Folge leistete. Nach einer kurzen Vorstellung ent-
wickelte sich bald ein lebhaftes Gespräch; interessante Mittheilungen
über das Leben im Fort wechselten mit der Erzählung meiner bis-
herigen Erlebnisse. Ich wurde nicht müde, mich über Kagusa und
seine Umgebung zu informiren, so konnten ebenso zahlreiche Fragen
von dem Officier über das von ihm gekannte und geliebte Wien
nicht rasch genug beantwortet werden. Durch das im Garten ange-
brachte Fernrohr wurde ich schon während der ganzen Zeit meines
Aufstieges beobachtet, und wie mir versichert worden, schon mit
Freuden erwartet, da es selten ist, wenn Fremde sich hinaufbemühen.
So ist es eben meist der Fall, dass die je fünfzehntägige Dieust-
dauer eines Officiers durch gar kein Ereigniss eine Abwechslung er-
fährt. Entweder auf seinem Posten oder durchs Fernrohr mit den
Vorgängen in Kagusa sich die Zeit verkürzend, ist der Besuch eines
Fremden willkommen. Als ich schliesslich noch mit Brod, Salami
und Wein bewirthet wurde, war ich wahrhaft beschämt von der
übergrossen Gastfreundschaft, die mir unverdienterweise zu Theil wurde.
So waren wieder einige Stunden fröhlich verplaudert und als es zum
Aufbruche kam, schieden wir wie zwei Freunde, die sich auf immer
Lebewohl sagen müssen. Der Abstieg war dann schnell vollzogen.
So vergingen im frohen, glücklichen Geniessen die schönen Tage
meines hiesigen Aufenthaltes, die mit dem 4. Mai ihr Ende erreichten.
Der schon zwei Tage immer stärker wüthende Scirocco liess
mir keine angenehme Eückfahrt hoffen. Als ich am Nachmittage
eines jener leichten Wägelchen bestieg um nach Gravosa zu gelangen,
da war es meine gutherzige Hausfrau, die mir thränenden Auges
ein „bene viaggio" zurief und so lange zuwinkte, bis die Biegung
der Strasse mich ihren Blicken entzog. Um 4 Uhr setzte sich das
Triester Eilschiflf „Erzherzog Ferdinand Max" in Bewegung und
wohlgemuth ertrug ich auch diesmal die Launen eines wildbewegten
Meeres.
Am frühen Morgen des 5. Mai landete ich in Spalato, wo ich
auf den nach Fiume gehenden Eildampfer „Malta" übersteigen
musste. Um 7 Uhr lösten sich die Taue die das Schiff an dem
Hafenquai festhielten und in einem Zuge ging's bis Zara, das um
7^3 Uhr Nachmittags erreicht wurde. Das Wetter war prächtig und
die durch den herrschenden Wind aufgeblähten Segel trieben das
schaukelnde Schiff mit grösster Eile dahin. Ausserdem hatte aber
dieses Schiff die Eigenthümlichkeit, durch die Bewegung der Schraube
in ein unaufhörliches Zittern zu gerathen, das mir Anfangs ge-
radezu unerträglich schien. Verstimmt begab ich mich Mittags zur
reichbesetzten Table d'hote, aber die lustige Gesellschaft zweier
Franzosen, eines Italieners, eines Dalmatiners, eines Steirers und
meiner Wenigkeit, liess mir mit ihrem Sprachengewirre die unan-
genehme Situation vergessen machen. Mit dem Kopfe ein fort-
247
währendes Ja-Nicken nachahmend, den Löffel Suppe dreimal zum
Munde führen müssend, bis es gelang, einen Schluck zu thun, beim
Trinken des Rothweines im Gesichte ganz bespritzt zu werden, zum
gegenseitigen Gelächter der Anwesenden, dann wieder eine Schwen-
kung des Schiffes nach rechts und dann nach links, nach vor- oder
rückwärts, dies waren die Erlebnisse meiner Rückfahrt. Um 5 ühr
Abends verliessen wir Zara und am 6. Mai um 2 Uhr Morgens
langte ich glücklich bei heftigem Gewitter in Fiume an, wo ich in
dem sehr empfehlenswerthen Gasthofe „Hotel de la Yille", ein-
logirte.
Von der Reise ermüdet, befiel mich ein stärkender Schlaf, aus
dem ich erst gegen die neunte Morgenstunde erwachte. Schwere
Nebelmassen lagerten über der Stadt und dem Hafen, eine feucht-
warme Atmosphäre Hess neue Niederschläge erwarten und ahnungslos
der Reize des Fiumaner Beckens schlug ich den Weg nach der
ziemlich weit ausserhalb der Stadt liegenden grossen Petroleum-
Raffinerie ein, um den Director derselben, einen mir befreundeten,
hochachtbaren Mann, nach mehrjähriger Trennung freudigst be-
grüssen zu können. Einer freundlichen Aufnahme war ich gewiss
und so gingen auch wirklich die wenigen Stunden, die ich in
seiner Begleitung in den ausgedehnten Räumen des Etablissements
zubrachte, rasch und angenehm dahin. Unterdessen hatte auch die
Sonne sich siegreich Bahn gebrochen und wie mit einem Zauber-
schlage stand ich in herrlich grüner Landschaft, den über die blaue
Wasserfläche dahineilenden Wolken in hoffnungsvoller Stimmung
meine Blicke nachsendend. Eine prächtige Scenerie erschloss sich
dem bewimdernden Auge; von den grünen Abhängen des Monte
Maggiore und Monte Tersatto an der Küste schweifte der Blick bis
zu den stolzen Höhenzügen der benachbarten quarnerischen Inseln.
Leider war meine Zeit schon zu karg zugemessen um dem, ob seiner
botanischen Schätze allbekannten Monte Maggiore einen Besuch ab-
statten zu können. So musste ich mich denn damit begnügen, das
an seinem Fusse im Schatten eines herrlichen Lorbeerwaldes liegende
Abbazia zu besuchen.
Nach eingenommenem Mittagsmahle in dem ausgezeichneten
und zugleich billigen Lloyd -Restaurant, brachte mich der um
VjS ühr abgehende kleine Dampfer an das prächtige, von Villen
umsäumte Gelände, das ich nach einstündiger Fahrt erreichte.
Riesengrosse Hotels, auf deren Terrassen gelangweilte Dienerschaft
im Frack und weisser Cravatte herablassend die Ankömmlinge
musterte, als wollte sie mit geübtem Auge die Vornehmheit des
Einzelnen erwägen, um darnach den Grad ihres Benehmens und die
Scala ihres Trinkgeld-Tarifes höher oder tiefer zu setzen, das war eine
Umgebung, die in mir das Gefühl einer gewissen Bangigkeit wach-
rief, der ich während meines dreistündigen Aufenthaltes nicht los-
werden konnte. Grossartige Parkanlagen mit seltenen Ausländer-
Gewächsen regen zwar den dazwischen Wandelnden zur Bewunderung
an, doch so recht konnte ich mich in diesem sonst so herrlichen
248
Erdenwinkel nicht frei fühlen; erst als ich um 7 Uhr Abends den
Dampfer zu meiner letzten diesjährigen Meeresfahrt bestieg, athmete
ich wieder erleichtert auf.
Am nächsten Morgen, es war der 7. Mai, bummelte ich vor-
erst durch die schönen, breiten Gassen der Stadt und kam dabei
bis zur Brücke, welche die aus dem Dragathale kommende Fiumara-
Quelie übersetzt. Jenseits derselben führt über Stufen aufwärts, an
Leidensstationen vorüber, der Weg zur berühmten Wallfahrtskirche
auf dem Monte Tersatto, welcher einen prächtigen üeberblick über
die Stadt und den Hafen bietet. Schöne Bestände von Fraxinus
Ornus L. erfreuten sich eben des grössten Blätter- und Blüthen-
schrauckes, in deren Schatten ßmyrnium perfoUatum L. und Aristo-
lochia pallida W. et Kit. sich breit gemacht haben. Aus dem Rasen
von Carex pilosa Scop., Poa pratensis L., Dactylis glomerata L.
und Briza tnaxima L. ragten die Blüthen von Campamda hybrida
L. und Peltaria alUacea L. hervor. Gewiss wäre noch Manches in-
teressante Pflänzchen zu finden gewesen, wenn mich nicht die
drohenden Gewitterwolken, welche über das Karstgebirge herange-
zogen kamen, zur Eückkehr gedrängt hätten.
Die wenigen Stunden des Nachmittags vergingen mit dem Ver-
packen der Pflanzenpackete und meiner sonstigen Reise-Utensilien,
da mit dem heutigen Tage auch an die Rückkehr nach Wien ge-
dacht werden musste. Der um ^j^Q Uhr Abends abgehende Courier-
zug entzog mich bald dem Genüsse des Anblickes der nunmehr
völlig beruhigten See, an deren Gestade ich volle 24 Tage das
Glück genoss, des Südens balsamische Luft zu athmen. Wenn ich
zum Schlüsse gestehe, dass mich, wie bisher auf meinen botanischen
Excursionen, auch auf dieser Reise meine Frau, die Tochter des Re-
dacteurs dieser Zeitschrift, begleitete, so finde ich mich gleichzeitig
veranlasst, die mir dadurch gewordene Unterstützung beim Ein-
sammeln, Pressen und Umlegen der Pflanzen rühmend und dankend
anzuerkennen. Sollte es mir gegönnt sein, ein zweites Mal dieses
botanische Eldorado besuchen zu können, so werden mir die heuer
gesammelten Erfahrungen in jeder Richtung so zu Statten kommen,
um die Scharten, die bei einer botanischen Erstlingstour in fremdem
Lande wohl unvermeidlich sind, gewiss auszuwetzen.
Wien, am 15. November 1887.
Literaturberichte.
Formänek, Dr. Eduard, Mährisch-schlesisclie Menthen. Sonder-Abdruck
aus dem XXVI. Bande der Verhandlungen des naturforschenden Vereines
in Brunn. 8" extr. p. 1 — 14.
Die zahlreichen in Mähren und Schlesien vom Verfasser gesam-
melten Mentha-Arten und -Formen boten demselben Anlass, diese
249
übersiclitlich zusammeuziistellen, Zalilreiclie neue Standorte und die
Entdeckung vieler für das Gebiet neuer Formen waren das Kesultat
und bethätigton das lebhafte Interesse, welches Verfasser für die
polymorphe und so scbwierig-e Gattung Mentha hegt. Der Literatur
wurde überall die thunlichste Berücksichtigung zu Theil, was umso-
mehr nothwendig erschien, als bislang keine den Fortschritten der
modernen Systematik entsprechende Zusammenstellung derselben
existirt. Mehrere Irrthümer verschiedener Autoren wurden vom Refe-
renten einer Berichtigung unterzogen; so wurden unter Anderem die
Angaben des verlässlichsten Gewährsmannes der Linue'schen Menthen-
Arien Smith's (als Besitzer der Linue'schen Typen) hinsichtlich der
Mentha satlva L. richtig gestellt. Letzterer hatte, fussend auf dem
Befunde des Linne'schen Herbars die M. verticillata L.für die M.
satlva desselben Autors erklärt-, offenbar beruht diese Angabe auf
Verwechslung der Exsiccaten im Linne'schen Herbare. Mehrere un-
richtige Angaben Wirtgen's wurden gleichfalls einer Berichtigung
unterzogen. Die Synonyme sind mit grosser Genauigkeit überall
bei den betreffenden Arten und Formen angeführt. Die Sectiouen
wurden im Allgemeinen nach der Perard'schen Monographie um-
grenzt, den ünterabtheilungen aber die Principien des Referenten zu
Grunde gelegt. Alle in der Arbeit citirteu Exsiccaten hat Referent
selbst gesehen, unter anderen das Host'sche, Wildenow'sche,
Opiz'sche Herbar, alle Schultz'schen und Wirtgen'schen Exsic-
caten, sämmtliche Desegl'schen, Weih'schen, Lejeun'schen Men-
then lagen Referenten in Original-Exemplaren vor. Da bislang
keine nur halbwegs befriedigende Zusammenstellung der Arten und
Formen der Gattung Mentha mit Angabe der Literatur und der
Exsiccaten nebst Synonymik existirt, dürfte die besprochene Arbeit
nicht ganz unwillkommen sein. Die Ausstattung, einige Druckfehler
etwa abgesehen, ist eine so vorzügliche, dass wohl nur wenige Ge-
sellschaften in dieser Hinsicht mit dem treiflichen naturforschenden
Vereine in Brunn concurriren können, eine Gesellschaft, die in wahr-
haft glänzender und patriotischer Weise die Erforschung ihres schönen
Landes vollführt. Braun.
Geschichte des Wiener Herbariums. Im Abrisse mitgetheilt von Dr. Günther
Ritter v. Beck, k. k. Custos und Leiter der botanischen Abtheilung des
k. k. naturhistorisclien Hofmuseums zu Wien. Separatabdruck aus dem
„Botanischen Ceutralblatt", Band XXXIII/XXXIV, 1888, 8°, 19 Seiten.
Cassel 1888.
Den interessanten Details des vorliegenden Heftes sind in
Kurzem folgende Hauptmomente zu entnehmen: Im Jahre 1807 legte
Kaiser Franz I. den Grund zu einer botanischen Sammlung am
k. k. Hof-Katuralieucabinete, welche im folgenden Jahre durch die
Widmung von Leopold Trattin ick's umfangreichem Herbar einen
wichtigen Zuschuss erhielt. Die zweite bemerkenswerthe Bereicherung
der kaiserlichen Pflanzensammlung erfolgte im Jahre 1812 durch den
Ankauf des Herbars von F. X. Freiherr v. Wulfen, welchem auch
260
das Mauuscript der Flora norica beigegeben war. Während der Jahre
1820 — 1835 vermehrte sich das Herbar durch Kauf, Geschenke und
Tausch um beiläufig 35.000 Nummern, darunter das Herbar Franz
V. Portenschlag-Ledermayer's und Dr. Jos. Hayne's. Als im
Jahre 1836 Dr. Stephan Endlicher als Nachfolger Trattinick's
zum Custos ernannt wurde, schenkte Endlicher sein ungemein
reiches, ungefähr 30.000 Nummern zählendes Herbar dem k. k. Hof-
Naturaliencabiuete. In demselben Jahre wurde das brasilianische
Museum aufgelassen und die Sammlungen dieses Museums mit der
botanischen Abtheilimg vereint, wodurch diese einen Zuwachs von
beiläufig 40.000 Nummern erhielt. Im Jahre 1844 erfolgte die Ueber-
tragung der Sammlungen der botanischen Abtheilung des k. k. Hof-
Naturaliencabinetes in das im botanischen Garten neuerbaute Museal-
gebäude. Neuen Zuwachs erhielt das Herbarium durch die Schenkung
von Feuzl's Herbar und durch Kauf des Herbar Josef Freiherr
V. Jacquin's. Die auf Theodor Kotschy's Eeisen nach Afrika und
dem Oriente gesammelten Pflanzen wurden in erster Hand an die
botanische Abtheiiung abgegeben; ebenso die reichen Pflanzenschätze,
welche Karl Freiherr v. Hügel in den Jahren 1836—1839 in Ost-
indien und Australien sammelte. Nach dem im Jahre 1849 erfolgten
Tode Endlicher's trat Dr. Ed. Fenzl an dessen Stelle und in dem
Zeiträume bis zu seinem 1878 erfolgten Uebertritte in den Ruhestand
war der Zuwachs, den das botanische Hofcabinet an Pflanzenschätzen
erhielt, ein überaus grosser. Von hervorragendster Bedeutung sind
nebst vielen anderen die Pflanzen des tropischen Amerika von
Schomburgk, von Boissier und Willkomm aus Spanien, Heid-
rei ch's griechische Flora, Schimper's abessynische Pflanzen, das
Herbar von Dr. Aug. Neilreich und die von Dr. Heinrich Wawra
Ritter v. Fernsee auf dessen mehrmaligen Reisen um die Welt
gesammelte Ausbeute. Im Jahre 1879, nach dem Rücktritte Fenzl's,
ward die Leitung des botanischen Gartens und jene des k. k. Hof-
cabinetes nicht mehr in einer Hand vereint und die Eigenthums-
verhältnisse beider Institute durch eine Commission im Juli 1879
geregelt. Das Herbarium verblieb im Besitze des Hofcabinetes, wäh-
rend dem botanischen Garten unter dem Director Hofrath A. Kerner
Ritter v. Marilaun die Sammlungen von Früchten, Samen, Hölzern
und die in Weingeist aufbewahrten Objecte zufielen. Im Jahre 1884
war unter Custos Reichard t die Uebersiedlung des botanischen
Hofcabinetes in das neue k. k. naturhistorische Hofmuseum voll-
ständig durchgeführt. Unter den neuen , Erwerbungen figurirt das
20.000 Nummern zählende Moosherbar von Jacob Juratzka und
das Host'sche Herbar aus dem k. k. Belvedere. Nach dem im August
1885 erfolgten Tode Reichardt's übernahm Assistent v. Beck die
Führung der Geschäfte, bis im Jahre 1886 das k. k. Hofcabinet
aufgelöst und als „botanische Abtheilung" dem k. k. naturhistorischen
Hofmuseum incorporirt wurde, welcher Dr. Günther Ritter v. Beck
als Custos und Leiter heutigen Tages vorsteht. Gegenwärtig umfasst
das Hauptherbar über 4000 Fascikel mit mehr als 400.000 Spann-
251
blättern. Diesen interessanten Ausführungen schliessen sich eine
Uebersicht über die au der botanischen Abtheilung während der
Jahre 1809 — 1887 angestellten Beamten und ein Verzeichniss aller
wichtigeren, in dem Herbar enthaltenen Pflanzensammlungen an. J.
Pirotta R. Prof. Intorno ad nna Agave ibrida. (Separatabdruck aus dem
• Bulletino della E. Soc. Toscana. Anno XI.
Die Gebrüder Villa in Cornigliano bei Genua befruchteten
schon im Jahre 1873 eine Agave filifera Salm-Dyck mit dem Pollen
von A. ocylacantha Salm-Dyck und erhielten zahlreiche, dem Stamm-
eltern ähnliche Individuen. Ein solches blüthen- imd früchtetragendes
Exemplar wurde von den Genannten der Italienischen Gartenbau-
Gesellschaft in Rom zu der nationalen Blumen-Ausstellung im Jahre
1886 eingesendet und sodann im dortigen botanischen Garten ge-
pflegt. Nach der von Prof. Pirotta mitgetheilten Beschreibung be-
sitzt dieses Exemplar mehr von den Merkmalen der A. an/lacantha,
namentlich die gezähnten Blätter. Pfihoda.
Correspondenz.
Poisdorf in Niederösterreich, am 1. Juni 1888.
Der Eindruck, den die hiesige Frühlingsflora macht, ist eigen-
thümlich. Man sieht schon grosse Strecken in jungem saftigen Grün
prangen, doch selbes besteht aus Blättern von Monokotyledonen, und
Blüthen von Dikotyledonen fehlen fast gänzlich. Galanthus und Cro-
cus scheinen gänzlich zu fehlen, und Primula ofßcinalis und Pul-
monaria ofßcinalis sind selten. Tussilago farfara und Sellis perennis
blühten gleichzeitig in der Tatra bei Czorba und Hochwald. Von
Mitte April an tritt hier das Leontodon Taraxacum L. dominirend
auf. Mitunter riesige Exemplare desselben bedecken Wiesen und
Brachen, es wird theilweise gemähet und heisst im Volksraunde
Verdientermassen: „Futterbleamaln". Nachdem gegen Mitte Mai dessen
Samen nach allen Winden zerstoben, vergoldet der in unsäglichen
Mengen auftretende Ranunculus acris alle Wiesen, während Caltha
und Ficaria eine höchst untergeordnete Rolle spielen. Die eigent-
liche ürflora hiesiger Gegend ist durch die Cultur auf wenige Räum-
lichkeiten, d. i. auf Felder, Weingärten und Waldränder, sowie in
die wenigen Waldungen zurückgedrängt. Ergiebig sind die Wald-
ränder! Anemone silvestris, Cytisus lateralis und Polygala achaetes
bilden da einen herrlichen Kranz, während in den Wäldern selbst
die Convallaria majalis so zahlreich auftritt, dass ihr Geruch weit-
hin wahrnehmbar ist. Inzwischen sieht es auf Wiesen noch sehr
traurig aus. Muscari racemosum tritt insbesondere gegen die mäh-
rische Grenze zu äusserst zahlreich auf und trotzt den Diagnosen
über selbe, denn vielfach findet man verblühende Exemplare mit
252
vollkommen grünen Blättern. Viola odorata versteckt sich fast un-
sichtbar in hohem Grase — imd Potentilla opaca L. mit grossen
oder kleinen Blättern ist nicht häufig. Veronica cJiamaedrys und
prostrata kommen auch vor — und findet man zweizeilig behaarte
Exemplare auch bei letzterer. Obgleich durch Neil reich längst
vorbereitet, überraschte mich dennoch das Vorkommen von Cypri-
pedium Calceolus. Noch mehr überrascht jedoch war ich durch den
Umstand, dass das hiesige Cypripedium und jenes der Alpen zwei
leicht zu unterscheidende Formen bilden:
Hiesige Form:
Wurzel nicht länger als die
Pflanze.
Stengel zarter, weichlich.
Blätter L. z.B. 1:50 bis 60.
Honiglippe eiförmig, in der Mitte
oder nach rückwärts breiter.
Alpenform :
Wurzel länger als die Pflanze.
Stengel derb, steif.
Blätter Länge z. Breite 1 : 0-85.
Houiglippe verkehrt - eiförmig,
nach vorne breiter.
Es wäre sehr erwünscht, wenn die Herren Sammler dieser
Pflanze sich die Mühe nehmen wollten, die Blattrippen zählen zu
wollen, und die Kesultate bekannt geben wollten. Noch eine andere
Pflanze erregte meine Aufmerksamkeit in hohem Grade. Es ist ein
Batrachium, dessen Beschreibung hier folgt: Wurzel faserig, viel-
köpfig. Stengel bis 0*8 Meter lang, unregelmässig stumpf kantig,
eine Kante besonders hervortretend; der ganzen Länge nach mit
schütteren, kurzen, dicken Borsten gleichenden Protuberauzen be-
kleidet. Blätter alle gleich gabelig borstig und untergetaucht,
ausserhalb des Wassers pinselig zusammenfallend. Blüthenstiele,
je nur Einer aus jedem Gelenke des Stengels blattwinkelständig
hervorwachsend, stets einblüthig, länger als das Blatt. Blut heu
0*004 — 0"006 Meter im Durchmesser. Blumenblätter meist fünf,
breit eiförmig, gelb genagelt. Staubgefässe 10 — 15, höchstens so
lang als das Fruchtköpfchen. Narben zungenförmig herabgebogen
und mit dem stumpfen Ende wieder hinaufgekrümmt. Fruchtboden
zur Keife lang und dichthaarig, Früchtchen kurz bespitzt, kahl.
Da diese Merkmale sehr constant, so dürften wir da eine meinem
Gedächtnisse entschwundene oder neue Form dieses vielgestaltigen
Geschlechtes vor uns haben. Ullepitsch.
Brunn, am 6. Juni 1888.
Der Besuch der Tischno^witzer Gegend^führte mich nach Cebin,
ich fand auf dem Hügel Cebinka bei Cebin: Euphorbia ipoly-
chronia Kern., Hieracium vulgatum Fr. f. niacidatum Sm., Lonicera
wylostewm, Pulmonaria ohscura Du Mort., Salvia pratensis, Stackys
recta, Ajuga genevensis, Teucrium, chamaedrys, Viola arenaria DC.
f. violacea, Bupleurwm falcatum, Seseli glaucum, Saxifraga tridacty-
lites, Evonymus verrucosa Scop., Potentilla i^^ibens Crantz, P. are-
naria Borkh., Gytisus bißorus L'Herit. Dr. Form an ek.
253
Lemberg, am 6. Juni 1888.
In dem Walde bei Holosko nächst Lemberg kommt neben der
gewöhnlichen Populus tremula auch P. villosa Läng und zwar in
grosser Menge vor. Daselbst entdeckte ich einen für die galizische
Flora neuen Bastard, nämlich Viola silvatica X mirabilis und Dr.
Woloszczak ein Exemplar der Salix silesiaca. Es ist somit schon
der vierte Standort dieser sudeto-karpatbischen Weide in der galizi-
schen Ebene. — In Sich öw bei Lemberg kommt Salix livida und
S. livida X auHta vor, so wie ein weibliches altes Exemplar der
Salix atirita, bei welchem alle Staubfäden bis zur Hälfte ver-
wachsen sind. — Auf grasigen Sandtriften der „Kortumowa
göra nächst Lemberg sammelte ich unlängst folgende interessante
Pflanzen: Camelina microcarpa Andrz., Draba nemoralis l^hrh., Ga-
lium Wirtgeni F. Schultz, Poterium Sangidsorba, Thymus montanus
WK. und Th. Serpyllum L. (verus). Bei dieser Gelegenheit be-
merke ich noch, dass ich auf diesem klassischen Standorte der Po-
tentilla thyrsiflora Zimmet. (an Hülsen?) im vorigen Monate zwei
neue sehr distincte Potentilla-Arien aus der Gruppe „Colli nae"
(P. Knappii mihi und P. Andrzejoivskii mihi) entdeckte, welche ich
vor einigen Tagen auch in Holosko getroffen habe. Auf der „Kor-
tumowa göra" wachsen beide in grosser Menge, in Holosko nur
sporadisch. Blocki.
Budapest, 18. Juni 1888.
Nach Degen (Oesterr. bot. Zeitschr. 1888, pag. 120) kommt
Hieracium auricidoides Läng bei Hainburg nicht vor, dass aber in
der Umgebung von Pressburg dieses Hieracium oder eine lang-
behaarte Form der Gruppe des E. praealtum ViU., z. B. H. pan-
nonicum Näg. et Pet. (non Jcq.) var. longisetum vorkommt und mit
H. echioides Bastarde bilden kann, weiss ich daraus, dass Freund
Sabransky mir von Pressburg ein ^Hieracium PilosellaX Bauhini
setosum"^ schickte. Dass beide Eltern in der nächsten Nähe des
Bastardes wachsen, ist nicht unbedingt nothwendig, denn der Blüthen-
staub wird durch lusecten weit fortgeführt, andererseits können sich
die Hieracienbastarde, als ausdauernde Pflanzen, lange erhalten und
an gewissen Standorten länger, als die verschwundenen Eltern vege-
tiren, Geum montanvm var. geminißorum schickte mir Herr Born-
müller vom Riesengebirge (Langer Grund), welches 1 — 5 Blüthen
besitzt, sonst aber von G. montanum L. gar nicht verschieden ist.
Es ist nach Bornmüller sicher kein Hybrid, und deswegen hat es
mit G. montanum Xrivale nichts zu thun, welches nach Fiek Fl.
v. Schlesien 122 im Riesengebirge vorkommt. Am meisten wäre es
mit G. rufescem Stenzel verwandt, aber imsere Pflanze ist nicht
„rufescens". Borbäs.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft 1888. 21
254
Personalnotizen.
— Dr. A. Erigier, Professor in Breslau, Dr. Th. Fries,
Professor in Upsala, Dr. Robert Hartig, Professor in München, und
Dr. E. Warming, Professor in Kopenhagen, wurden ?on der Lin-
nean Society in London, welche am 24. Mai ihr hundertjähriges
Jubiläum feierte, z.u auswärtigen Mitgliedern ernannt.
— Dr. Gr. Uhlitzsch ist zum Assistenten an der pflanzen-
physiologischen Versuchsstation zu Tharand ernannt worden.
— Dr. J. E. Weiss, Privatdocent an der Universität München,
wurde zum Assistenten am köuigl. Staatsherbarium in München
ernannt.
— Dr. E. Pirotta ist zum ord. Professor der Botanik an der
Universität zu ßom ernannt worden.
— Dr. Ant. Mori ist zum ord. Professor der Botanik an der
Universität Modena ernannt worden.
— Dr. Richard Ritter v. Wettstein erhielt eine bei dem
botanischen Garten der Universität Wien systemisirte Adjuncten-
stelle verliehen.
— Dr. A. Engler, Professor der Botanik und Director des
botanischen Gartens an der Universität Breslau, erhielt den preussi-
schen rothen Adler-Orden IV. Classe.
Vereine, Anstalten, Unternehmungen.
— K. k. Zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien.
Botanischer Discussions-Abend am 20. April 1888. Herr
Dr. R. Fritsch hielt einen Vortrag über die Phyllogenie der Gat-
tung Salioc, in welchem er auf das Vorkommen regressiver und pro-
gressiver Weidenformen aufmerksam machte und die muthmassliche
Entwickelungsgeschichte der Gattung Salix besprach. — Herr Dr.
M. Kronfeld demonstrirte und besprach eine Reihe teratologischer
Objecto. — Herr Dr. 0. Stapf überreichte ein Manuscript, betitelt:
y,Beiträge zur Flora von Persien." — Botanischer Discussions-
Abend am 18. Mai 1888. — Herr Dr. E. Palla berichtete über
die Auffindung zweier für Niederösterreich neuer Carices: G. curvata
Knaf bei Weissenbach (Palla) und St. Andrae (Rechinger), C.
Nordmanni Kern, bei St. Andrae (Rechinger). — Herr G. Senn-
holz legte ein neues Sympliytum vor, das er bei Kalksburg fand und
'8. Wettsteini {S. off icinale X tuberosum) nannte. — Herr Dr. R. v.
Wettstein sprach über Sesleria coendea L. Vortragender wies nach,
dass in Europa zwei wohlunterscheidbare Arten sich finden, die beide
unter- dem Namen Sesleria coendea zusammengefasst wurden. Die
Linne'sche Sesl. coer. ist eine Pflanze sumpfiger Wiesen und findet
sich auch in Niederösterreich. Für die andere weitaus verbreitetere
255
Art schläft Vortr. den Namen S. varia vor. — Ferner überreichte
Dr. V. Wettsteiu die Beschreibung einer neuen Pulmonaria Ker-
neri, die er näclist Palfau in Steiermark auffand. — Herr Dr. 0.
Stapf demoustrirte Iris-Avten aus dem botauischen Garten der
"Wiener Universität und besprach eine neue, daselbst soeben zur
Blüthe ofelaugte Narthiw- A^t aus Persien, die er N. Polakii nannte.
— Schliesslich zeigte Dr. E. v. Halacsy eine von ihm und Dr. v.
Wettsteiu als Glechouia Serhica beschriebene neue Glechoma vor,
welche von Herrn J. Bornmüller in Belgrad entdeckt und an den
Vortragenden eingesendet worden war.
— Heir Karl Eggerth, Badehausbesitzer in Wien, hat das
grossartige Herbarium seiues verstorbenen Sohnes, des Lichenologen
Karl Eggerth, dem botauischen Museum der k. k. Universität
gespendet; ebenso die Bibliothek des Yerstorbenen, die eine nahezu
vollständige Sammlung der lichenohgischen Literatur enthielt. Das
Herbarium umfasst circa 30 lichenologische Ex.-iccaten-Werke (etwa
14.000 Exemplare), das gesammte Herbarium des verstorbenen Licheno-
logen Krempelhuber (circa 10.000 Exemplare), endlich die von
Eggerth selbst gesammelten Flechten mit zahlreichen Exemplaren
von Arnold, Lojka, Stitzenberger, Hepp, Anzi, Fries, Ny-
1 and er u. A. (circa 8000 Exemplare). Eggerth sammelte insbe-
sondere in Niederösterreich und enthält für die Flora dieses Landes
das Herbarium ein höchst werthvolles Materiale.
— Das Museumsgebäude im kgl. botauischen Garten zu Breslau
wurde am 29. April 1888 feierlich eingeweiht. Das nunmehr fertig-
gestellte Gebäude, für dessen Bau und Einrichtung fast 200.000 Mk.
bewilligt wurden, enthält ausser Dienerwohnungeu im Souterrain und
der Wohnung für den Garteninspector im Erdgeschosse: ein Arbeits-
zimmer für den Director des botanischen Gartens, ein Zimmer für
die Gartenbibliothek, ein Insereaden- und Präparationszimmer, eiinen
grossen Herbarsaal und zwei kleinere, diese letzteren drei Räume
zugleich zum Arbeiten für Praktikanten eingerichtet; ferner in der
ersten Etage: zwei grosse Säle für die Sammlungen des botanischen
Gartens, ein Auditorium für 100 Personen nebst zwei Vorbereitungs-
zimmern und vier Säle für die unter der Direction des Professors
Cohn stehenden Sammlungen. (Thallophyten, morphologische Samm-
lung, Beziehungen der Pflanze zum Menschen etc.), in der zweiten
Etage das pflanzenphysiologische Institut und einen grossen Mikro-
skopirsaal. Von den mit den grossen Gewächshäusern in Verbindung
stehenden Bäumen, welche früher in unzureichender Weise für die
Aufbewahrung der Sammlungen des botanischen Gartens dienten,
wird ein vierfenstriger Saal zu einem botanischen Colonialmuseum
eingerichtet, während die übrigen Räume mit der phytopaläonto-
logischen Sammlimg gefüllt werden sollen. Ein Zimmer enthält das
Herbarium des verstorbenen Uechtritz.
— Für die Büste, welche zum Andenken an den verstorbenen
Professor Dr. A- W. Eichler im botanischen Museum zu Berlin
256
aufgestellt werden soll, sind bereits 2000 Mk. eingegangen. Weitere
Beiträge nehmen entgegen Dr. J. Urban in Friedenau bei Berlin
und Privatdocent Dr. Tschirch in Berlin NW., ßirkenstrasse 73.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Kravogl mit Pflanzen
aus Tirol.
Sendung ist abgegangen an Herrn Au st.
Aus Oberösterreicb eingesendet von Steininger: Papaver al-
pinutn var. hicolor, Rosa ohlonga var. hirtistylis, R. suhglohosa; aus
Steiermark: Pedicularis rostrata, Potentilla dubia. Aus Tirol: Pedi-
cularis incarnata, Potentilla Tiroliensis.
Aus Deutschland eingesendet von Scheppig: Alyssum mon~
tanwm, Betula humilis, Supleurum tenuissimum, Erythraea linarii-
folia, Najas major, Potamogeton decipiens, Rubus caesius X^ villi-
caulis, R. tliyrsoideus, R. Warnstorßi, Torilis infesta, Typha an-
gustifolia, Vaccinium intermedium (steril). Aus Schweden: Carex
irrigua, C norvegica, Galium trißdum.
Aus Südtirol eingesendet von Kravogl: Anemone montana,
Celtis aiistralis, Diospyros Lotus, Lathyrus sphaerieus, Laurus no-
hilis, Medicago ininim,a, Morus alba, Persica vulgaris, Pistacia Tere-
binthus, Salix vitellina, Vicia lathyroides.
Aus Ungarn eingesendet von Richter: Achillea asplenifolia,
Aconitum, Lycoctonum, Batrachium trichophyllum, Camelina silvestris,
Dianthus arenarius, Ficus Carica, Sesperis runcinata, Lactuca
perennis, L. saligna, L. Scariola, Muscari botryoides, Philadelphus
coronarius, Prunus Chamaecerasus, Ptelia trifoliata, Quercus austriaca,
Sisymbrium Columnae, S. strictissimum, Ülmus glabra. Aus Sieben-
bürgen: Salvia transsilvanica. Aus Italien: Beckmannia erucaeformis.
Aus Frankreich: Sisymbrium pyrenaicum.
Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche
oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R.-Mark) abgegeben werden.
Inserate.
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Nur praktisch und dauerhaft.
niustrirte Beschreibung gratis und franco.
BedactetiT und Herausgeber Dr. Alexander Skofltz. — Verlag von O. Oerold's Sohn.
C. Ueberreuter'sche Buchdmckerei (M. Salzer) in Wien.
Oesterreicliische
Botanische Zeitschrift,
Die österreirhische /'^ Exemplare
botanische Zeitschrift V_>'l''Q|'clll die frei durch die Post be-
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15 kr. öst. W. XU— %^m Buchhandlungen.
XXXVIII. Jahrgang. WIEN. August 1888.
XNHAIaT. J. Panci^-. Von Braun. — Neues V(rba.'cum. Von Dr. F ritsch. — Kellerbacterien.
Von Dr. Hansgirg. — Verbafium Panci6ii. Von Bornmüller. — Zur Flora von Ostgalizien.
Von Blocki. — Zur Flora von Bosnien. Von Dr. Forrainek. — Scopoli-Feier. Von Voss. —
Literaturberichte. — Correspondenz. Von Rassmann, Csatö, Btocki, Formänek, Dörfler,
üllepitsch, Borbas, Bornmüller. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unterneh-
mungen. — Botanischer Tauschverein. — Inserate.
Dr. Josef Paiicie.
Ein Nachruf von H. Braun.
Von jeher hatten wohl in erster Linie Männer auf unsere be-
sondere Werthschätzuug und Achtung Anspruch, welche der Wissen-
schaft neue Pfade und Gebiete erschlossen, mit selbstloser Auf-
opferung und hingebender uneigennütziger Liebe sich ihrem Dienste
weihten, nur allein um der Sache selbst willen; welche der Cultur
neue Bahnen öffneten und sie auf einen Boden verpflanzten, der durch
Jahrhunderte lang währende unglückliche Verhältnisse bislang dem
Segen der Civilisation entzogen war. Ein Mann, der mit leidenschaft-
licher bis zum letzten Athemzuge währender Liebe, mit grosser That-
kraft, zäher Energie und Ausdauer, hohem Pflichtgefühle der Auf-
gabe seines Lebens, der Pflege der Xaturwissenschaften oblag, war
Dr. Josef Pancic.
Folgende Zeilen sollen nicht etwa dazu dienen, ein Lebensbild,
welches getreu alle Züge des thatenreichen, für die Wissenschaft
und Civilisation so erfolgreichen Wirkens dieses seltenen Mannes
wiedergibt, zu entwerfen, dazu würde mir wohl der au dieser Stelle
zugewiesene Raum weitaus nicht genügen, nein, sie sollen nur durch
Wiedergabe einiger kleiner Episoden so recht die Liebe, die dieser
Mann zu den Naturwissenschaften hegte, illustriren, sie sollen eine
kleine Erinnerung an einen Charakter, der den besten zugesellt wer-
den kann, an einen Mann in der schönsten Bedeutung dieses Wortes,
erwecken. Ich habe den verblichenen Gelehrten persönlich gekannt;
die Liebenswürdigkeit, mit welcher er allen Freunden der Botanik
Oe»terr. botan. Zeit.-;chiift. 8. Heft 1888. 22
258
oLne Unterschied begegnete, ob sie mm sogenannte Fachmänner
waren oder nicht, die Güte und das Entgegenkommen, das jeder Freund
der Wissenschaft bei ihm fand, machte ihn Jedem, der nur einmal
diesem wackeren Manne begegnete, werth und unvergesslich. Auch
mir werden die wahrhaft edlen und seltenen Charakterzüge dieses
Gelehrten Zeit meines Lebens unvergesslich bleiben. Pancic war
der Linnö seines Adoptiv-Vaterlandes, er gab seinem Volke eine
erschöpfende naturwissenschaftliche Nomen clatur, ihm verdankt die
tüchtige und so bildungsfähige serbische Nation die ersten Elementar-
Lehrbücher der drei Keiche der Natur in ihrer Sprache, er erschloss
die bislang fast unbekannte Fauna und Flora seines Landes der
wissenschaftlichen Forschung, er unternahm im Interesse letzterer
selbst weite beschwerliche Reisen; ein solch' rastloser Fleiss, eine
solche vielseitige Thätigkeit erweckt unwillkürlich das Gefühl der
Bewunderung in der Brust jedes Freundes der Wissenschaft und
Cultur. Eine ausführliche Biographie wird allem Anscheine nach nicht
ermangeln, die grossen Verdienste dieses Mannes um sein Land in
gehöriges Licht zu setzen.
Josef Pancic wurde am 6. Mai 1814 zu Bribir nächst Novi
im croatischen Litorale geboren. Von Jugend auf gut veranlagt und
von regem Eifer für die Wissenschaft beseelt, studirte er die Gym-
nasialclassen zu Fiume, die nach der damaligen Studienordnung vom
Gymnasium abgetrennten sogenannten philosophischen Jahrgänge zu
Agram, nach deren Vollendung er den medicinischen Studien an der
Universität zu Pest oblag. Am 7. October 1842 au letztgenannter
Universität über die Dissertation „Taxilogia botanica" zum Doctor
medicinae promovirt, etablirte er sich vorerst als praktischer Arzt zu
Pest, später zu Ruckberg im Banate. Von jeher die Scientia amabilis
mit grossem Eifer pflegend, machte er nun zum Zwecke botanischer
Studien weite Excursionen in die Banater und croatischen Gebirgs-
züge, woselbst er eine überaus reiche Ausbeute machte. Um letztere
einer wissenschaftlichen Bearbeitung zu unterziehen, wandte er sich
im Jahre 1844 nach Wien. Hier hörte er nun die Vorträge End-
licher^s und trat in regen Verkehr mit Miklosic, Vuk Karadziz
(dem Begründer der neuserbischen Literatur), auf deren freundschaft-
lichen und, wie sich in der Folge zeigte, so klugen Rath er nach
Serbien ging, sich eine neue Heimat zu gründen, dem Lande, wel-
chem fortan die Kräfte seines ganzen Lebens gewidmet sein sollten.
Zuerst liess er sich als praktischer Arzt zu Belica nieder, von wo
er zu Beginn des Jahres 1847 als Kreisphysicus nach Jagodina be-
rufen wurde, schon nach kurzer Frist indess, im October 1847, ging
er über neuerliche Berufung in gleicher Eigenschaft nach Kragujevac.
Während dieser Zeit machte er beständig Ausflüge zum Zwecke bota-
nischer, mineralogisch-geologischer und zoologischer Studien in alle
Theile Serbiens. Im September des Jahres 1853 wurde er zum Pro-
fessor nach Belgrad an das damalige Lyceum, welches im Jahre 1866
zur Hochschule erweitert wurde, ernannt, und docii'te daselbst Zoo-
logie, Botanik, Mineralogie, Geologie und Agronomie. Hier entwickelte
259
nun Paniic eiue geradezu staunenerregeude, vielseitige und überaus
segensvolle Thätigkeit, Er war der Begründer des botanischen Gar-
tens, des botanischen, zoologischen und mineralogisch-geologischen
Cabinetes, er bearbeitete die Säugethiere, Vögel, Keptilien und Am-
phibien, die Fische und die Orthopteren Serbiens wissenschaftlich,
er legte eine werthvoUe orthopterologische Sammlung an, er schrieb
zahlreiche Aufsätze agronomischen (über Safrancultur, die Getreide-
arten etc.) und vornehmlich botanischen Inhaltes, kurz, ein Wirken
tritt uns hier vor Augen so vielseitig, als selten, ein Wirken, welches
von den wichtigsten Erfolgen für sein geliebtes Adoptiv-Vaterland
begleitet war. Dazwischen machte Pancic grosse Reisen behufs
wissenschaftlicher Forschung, Reisen, die mit grossen Entbehrungen
und Strapazen verknüpft waren, in alle Theile Serbiens, Montenegros
(1873 fünf Wochen), nach Dalmatien, ferner nach Bulgarien (1880
und 1883) und dem Balkan. Es gab wohl keine Bergspitze des ser-
bischen Balkans, die Pancic nicht ein- oder mehreremale bestiegen
hätte; den mächtigen Gebirgsstock „Kopaouik" im Süden bestieg er
188G zum sechzehnten Male, den Rtauj fünfmal, den Midzar (seit
1878 serbisch), den höchsten Berg des serbischen Balkans viermal.
Er bereiste auch einen grossen Theil Europas behufs Studium der
botanischen Gärten und wissenschaftlichen Einrichtungen, so Italien,
Frankreich, England, Oesterreich, in Paris und Genf war er längere
Zeit mit Boissier zusammen. Er wohnte dem botanischen Congress
zu Florenz bei; das rege Interesse, welches er für alle Zweige der
Naturwissenschaften hegte, veranlasste ihn im Jahre 1884 dem inter-
nationalen Fischerei-Cougresse in Wien beizuwohnen. Die reichen
Schätze, welche er auf vorerwähnten Excursionen und Reisen barg,
wurden der wissenschaftlichen Bearbeitung zugeführt, leider wurde
er über Verfassung der umfangreichen Vorarbeiten zu einer Balkan-
flora vom Tode ereilt.
Diese wenigen und dürftigen Daten entrollen schon das Bild
einer umfassenden und vielseitigen Thätigkeit am Felde der Natur-
wissenschaften im Allgemeinen; aber nicht allein für die wissenschaft-
liche Erforschung seines Landes war dieser Mann rastlos thätig, auch
für die Erziehung und Heranbildung seines talentvollen Volkes er-
warb er sich unvergängliche Verdienste; er übersetzte das Lehrbuch
der Zoologie nach Milne Edwards (1866 und 1872), die Botanik
nach Schieiden (1868) in die Landessprache, er gab eine Dendro-
logia serbica heraus, er verfasste endlich die Naturgeschichte der
drei Reiche, wie schon oben erwähnt wurde, für die Trivialschulen.
Ungedruckt sind endlich noch: Der Botaniker im Feld und Cabinet,
mit Angaben der Fundorte, Distanzen, Touren etc. für Reisende in
Serbien; ferner die interessanten Vegetationsbilder aus Serbien, die
östlichen Karpathen u. v. a. Sehr wünschenswerth wäre die baldige
Publication dieser werthvollen Manuscripte. Für solche umfassende
und erfolgreiche Thätigkeit war Pancic sein Adoptiv-Vaterland
nach jeder Richtimg hin dankbar und erkenntlich. Von Seiten des
Ministeriums wurden ihm mannigfache Unterstützungen zu Theil,
22*
260
bereitwillig wurden ihm jährlich 500 Francs für botanische Reisen,
eine gleiche Summe für zoologische, mineralogisch-geologische und
für technische Zwecke ausgesetzt.
Im Jahre 1884 wurde Pancic der Titel „Staatsrath und Pro-
fessor der Botanik" verliehen; nach Gründung der Hochschule war
er der erste Rector derselben, er wurde von seinem dankbaren Mon-
archen wiederholt mit hohen Orden (Grosskreuz des heil. Sava-Ordens,
Takova-Kreuz I. Classe etc.) ausgezeichnet und bekleidete eine ein-
flussreiche Stellung im Unterrichtsministerium in gerechter Würdi-
gung solch hervorragender Wirksamkeit. Pancic war ferner erster
Vorsitzender der königl. serbischen Akademie der Wissenschaften,
Mitglied der südslavischen Akademie der Wissenschafteu und vieler
anderer wissenschaftlicher und gelehrter Gesellschaften und Vereine.
Wenn Pancic auch eine vielseitige ThätigkeJt auf allen Gebieten
der Naturwissenschaften entfaltete, so blieb seine Vorliebe in erster
Reihe der Botanik zugewandt. Mit welchem Interesse und Eifer er
der lieblichsten der Wissenschaften zugethan war, zeigeu einige Er-
zählungen, welche theils Pancic in meiner Gegenwart mittheilte,
und die ich theils der Liebenswürdigkeit des Herrn kgl. Garten-
Inspectors Borumüller in Belgrad verdanke, dem ich überhaupt
für Mittheilungen über das Leben des verblichenen Gelehrten zu
grösstem Danke verpflichtet bin. Hier nur zwei kleine, aber charak-
teristische Episoden. Einst bei Erklimmung einer hohen Bergkuppe
aulässlich einer Reise durch Montenegro (des „Kom") erzählte Pan-
cic, dass sich die begleitenden Landeskinder schon sehr ermüdet
und abgemattet fühlten. Endlich, als die Spitze des Berges erreicht
war, warfen sich dieselben todtmüde zur Erde, während Pancic
noch immer rastlos sammelte und anscheinend ganz unermüdet war.
Bewundernd betrachteten ihn seine Begleiter, und einer derselben
äusserte sich zu Pancic dahin, dass der Herr wohl ein eigenes Ar-
canum haben müsse, welches ihn befähige, die ganz erheblichen Stra-
pazen mit solcher Leichtigkeit zu überwinden. Lächelnd gab Pancic
ihm zur Antwort: „Ich habe Etwas, das mich hinaufträgt", selbst-
redend bezog er sich mit diesem Ausspruche auf das Interesse und
die Liebe, die er der Wissenschaft entgegenbrachte, welcher Ausspruch
aber von dem naiven Naturmenschen dahin aufgefasst wurde, als ob
ihn Engel, Geister oder sonst welche unfassbare Wesen hilfreich
und unterstützend geleiten würden; mit Ehrfurcht betrachteten sie
fortan Pancic und erzählten die Märe dem Landesherrn, der sich
über dieselbe sehr amüsirte. — Einst ritt Pancic in einer amtlichen
Angelegenheit über einen Bergsattel der Blagotina-plana des Jago-
diner Bezirkes, und bemerkte daselbst einen Crocus, von welchem er
einige Exemplare mitnahm. Bei späterer genauerer Untersuchung
stellte sich diese Pflanze als was sehr Interessantes heraus. Im näch-
sten Jahre wurde er indess aus der Gegend versetzt, und hatte nie
wieder Gelegenheit, zu günstiger Jahreszeit diese etwas abgelegene
Gegend zu besuchen; vierzig Jahre später, im Jahre 1886, reiste er
eigens behufs Auffindung dieses Crocus in diese Gegend, konnte ihn
261
aber trotz aufmerksamster Durcbforschimg nicht wieder finden. Im
Jahre 1887, schon sehr leidend, sandte er eine eigene Expedition zur
Auffindung dieser Pflanze ab, auch diese konnte letztere nicht wieder
entdecken und noch auf seinem Sterbebette gedachte er jenes Crocus
und empfahl ihn der Aufmerksamkeit der Botaniker.
Pancic war mit der Tochter eines ungarischen Baron Cordon
vermählt. Von sieben Kindern, welche dieser Ehe entsprossen, star-
ben frühzeitig zwei Söhne und zwei Töchter. Seine Gemahlin ging
ihm schon vor ungefähr einem Decennium im Tode voraus. Die
jüngste Tochter ist mit dem Belgrader Advocaten Herrn Mostic
vermählt, in deren Familie er seine letzten Jahre verlebte, und w^o er
unter der aufopfernden Pflege seiner Tochter eine ruhige und glück-
liche Heimstätte fand. In Geldangelegenheiten kannte er keinen
eigenen Besitz, die vielen Reisen im lateresse der Wissenschaft ver-
schlangen sein ganzes Vermögen. Sein grosses Herbar, seine Biblio-
thek hinterliess er der Hochschule, an welcher er so lange und
erfolgreich wirkte, und die ihm so Vieles verdankt.
Pancic starb am 8. März (25. Februar alt. Styls) d. J. an
keiner namhaft zu machenden Krankheit; eine allgemeine Erschöpfung
der Kräfte endigte dieses strel)same und thaten volle Leben. Er be-
wahrte bis zum letzten Tage eine bewunderungswürdige Frische
seines Geistes, die Schärfe seines Gedächtnisses hatte gar nicht ge-
litten, er erwartete mit heroischer Ruhe den herannahenden Tod,
imd wenige Tage vor demselben dictirte er noch die Präfatio für
die Enumeratio plant, vasc. Serbicae in lateinischer Sprache mit
schwacher, kaum noch hörbarer Stimme. Am 7. März d. J. fühlte
er deutlich ein Erkalten seines Körpers, machte seine Umgebung auf
die nahende Katastrophe aufmerksam, citirte noch lateinische und
französische Schriftsteller. Unter der aufopferndsten Pflege seiner
beiden Töchter verlebte er seine letzten Stunden, um Mitternacht
des genannten Tages fiel er in einen tiefen Schlaf, aus dem er nicht
wieder erwachte; am Morgen des 8. März wurde er von den Leiden
des irdischen Daseins für immer befreit.
Sein Sarg war aus dem Holze der Omorika gezimmert, er hatte
schon vor acht bis zehn Jahren wohl eigens zu diesem Zwecke zwei
Stämme im südwestlichen Serbien fällen lassen und bewahrte die-
selben vor seinem Arbeitszimmer. Ein Volk ehrt sich selbst, wenn
es seine grossen Todten ehrt; der König und die serbische Nation
haben anlässlich des Todes Pancic gezeigt, was ihnen dieser Manu
werth war, und welches hohe Dankgefühl für seine grossen, dem
Vaterlande und der Kation geleisteten Dienste sie belebte. Das
Leichenbegängniss am 9. März d. J. war von Entfaltung grossartigeu
Pompes begleitet: alle Scliulen. alle Vereine, der gesammte Clerus
mit dem Bischöfe an der Spitze, und König Milan, dessen grösstes
Vertrauen der verblichene Gelehrte von jeher besessen, in höchst-
eigener Person, erwiesen ihm die letzte Ehre. Seineu Grabhügel
schmückt die Omorika im Verein mit dem serbischen Kirschlorbeer ;
einen ewig grünenden unverwelklichen Lorbeer hat er sich selbst mit
262
seinen der Wissenschaft und Ciiltur geweihten Thaten gesetzt, ihm
sei die Erde leicht, er war ein wackerer Mann, ein guter Vater, ein
wahrer Freund seiner Nation.
(Schluss folgt.)
Ein neues Verbascum aus Steiermark.
Von Dr. Karl Fritsch.
Anlässlich der Auffindung einer interessanten Verhascum-Foxvß.
bei Salzburg^) habe ich die mir zugänglichen Herbarvorräthe von
Verbascum- kiiQU. aus der Section Thapsus einer genauen Durchsicht
unterzogen und bin dabei im Wiener Hofherbar auf eine Form aus
Steiermark gestossen, die von allen bekannten Arten so weit ab-
weicht, dass ich es für nöfhig halte, auf dieselbe aufmerksam zu
machen und sie im Folgenden zu beschreiben.
Verbascum Styriaciitn.
Planta gracilis caule 0'45 in. alto; foliis inferiorihus in
petiolum 4 — 5 cm. longum alatum attenuata, lamina ohlonga,
crenulata, apice obtuso; superioribus paulatim minoribus, alis
angustis integris longissime decurr entibus ; summis minutis-
sime crenulatis, parvulis, acuminatis. Inflorescentia 6 cm,, longa,
pauciflora, floribus rem^otis. Bracteae lineares , floribus
breviores. Flor es ut in V. thapsiformi Sehr ad.
Sab. Stiria, Eggenberg prope Graz (Prokopp). Fl. Julia.
Ich kenne diese Pflanze nur in einem Exemplar, welches von
Prokopp im Jahre 1846 gesammelt wurde und mit der Etiquette
r>Verbascum Thapsus L." im Herbar des Hofmuseums lag. Habi-
tuell hat die Pflanze auch thatsächlich mit Verbascum Thapsus L.
einige Aehnlichkeit. Jedoch steht sie dem V. thapsiforme Schrad.
viel näher, da sie mit diesem in Bezug auf Grösse und Gestalt der
CoroUe, Beschaffenheit der Pollenblätter und Gestalt der Narbe über-
einstimmt. Sie unterscheidet sich aber von V. thapsiforme in so vielen
Merkmalen, dass sie demselben kaum mehr habituell ähnlich ist.
Die langen Blattstiele der unteren Blätter, die kleine, nur schwach
gekerbte Lamina derselben, die schmalen, aber ausserordentlich lan-
gen Flügel des Stengels (die Blattsubstanz läuft 2 — 3 Internodien
weit herab), die arm- und entferntblüthige Inflorescenz gaben ihr
ein ganz fremdartiges Aussehen. Verbascum thapsiforme hat viel
breitere und grössere Blätter, die gegen die Basis nur wenig oder
^) Verbascum Salisburgense. Siehe Verhandlungen der k. k. zool.-botan.
Gesellschaft. Bd. XXXVIII. Botan. Discussionsabend am 17. Februar 1888.
263
gar nicht schmäler werden, die spitz oder zugespitzt und am Rande
viel stärker gekerbt sind, und mit breiten, oft gekerbten Flügeln
am Stengel herablaufen. Ferner hat typisches V. thapsiforme eine
dichtblüthige Inflorescenz nnd in der Regel auch ziemlich lang zu-
gespitzte Deckblätter, welche die Blüthen oft weit überragen. Trotz
der Variabilität der letzteren Art habe ich in keinem Herbarium
Exemplare gesehen, die sich dem Verbascum Styriacum auch nur
einigermassen genähert hätten.
Um Missverständnissen vorzubeugen, betone ich ausdrücklich,
dass ich die eben beschriebene Pflanze nicht als neue Art aufgefasst
wissen will; es erscheint mir sogar unwahrscheinlich, dass sie speci-
fisch selbstständig sei. So lange dieselbe aber nicht im Freien be-
obachtet wird, kann man über deren Bedeutung kein Urtheil
abgeben. Es ist möglich, dass Verbascum Styriacum eine durch unge-
wöhnliches Substrat hervorgerufene Varietät des V. thapsiforme dar-
stellt, ebenso wie das von mir beschriebene Verbascum Salisburgense
wahrscheinlich eine solche von F. Tkapsus ist. Wenigstens halte ich
das für wahrscheinlicher, als dass es etwa eine Hybride wäre. Der
Bastard von Verbascum Thapsus L. und thapsiforme Schrad.*), an
den man allenfalls denken könnte, hat einen anderen Habitus und
hält auch im Bau der Blüthe die Mitte zwischen den Stammeltern,
ebenso wie dies bei dem Bastarde von T. Thapsus L. und phlo-
moides L.^) der Fall ist.
Wenn diese Zeilen zur Folge haben, dass die von Prokopp
bei Graz gesammelte interessante Verbascum-? ovm. wieder aufge-
funden und aufgeklärt wird;, so haben sie ihren Zweck erreicht.
Salzburg, am 5. Juli 1888.
Beiträge zur Kenntniss der Kellerbacterien, nebst
Bemerkungen zur Systematik der Spaltpilze (Bacteria).
Von Prof. Dr. Anton Hansgirg in Prag.
(Schlags.)
2. Subfamilia. Beggiatoeae Hansg. Fäden mit lebhafter, oscil-
larienartiger Bewegung, im protoplasmatischen Zellinhalte Schwefel-
körnchen und nicht selten auch einen rosenrothen oder violetten
Farbstoff enthaltend.
Genus Beggiatoa Trevis. 1. Sect. Eubeggiatoa Hansg. Fäden
') Von Francbet als Verbascum Humnickii beschrieben. Mir lagen
Originalexemplare vor.
^) Von jnir am oben angegebenen Orte als Verbascum Kerneri be-
schrieben. -V -tr.-. -.-..i ■ ,,..,-••. 'j-.t:? -r.--.---
264
farblos, zu kreideweissen bis graiigelblicheu schleimigen Massen ver-
einigt.
B. alba (Vaucb.) Trev. {Oscillaria alba Vaiich.) Zopf: Spalt-
pflanzen. Tab. 4, Tab. pbycol. I. Tab. 38*).
B. arachnoidea (Ag.) Ebb. {Oscillaria arachnoidea Ag. Regensb.
Flora, 1827, p. 634). — Var. ß. uncinata Hansg. Die Fäden an
einem Ende hakenförmig gekrümmt, sonst wie die typische Form. —
So in Sümpfen bei Chotzen in Ostböhmen.
2. Sect. Chromobeggiatoa Hansg. Fäden von rosen- bis pfirsich-
rother Farbe, rosen- oder blutrothe, violette bis violettbräimliche
Ueberzüge an im Wasser faulenden Substanzen bildend, oder das
Wasser roth färbend.
B. roseo-persicina Zopf, Spaltpflanzen. Tab. 5.^)
II. Ordo. JEubacteria. IV, Familia. Bacteriaceae. 1. Subfamilia
Spirobacteria Cohn. Genus Spirochaete Ehrb. ^) — S. ferruginea
(Ehrb.) Hansg. {Oallionella ferruginea Ehrb., Spirulina ? ferruginea
Krch. in „Algen von Schlesien" p. 250 cum syn.).
Genus Spirillum Ehrb. 1. Sect. Vibrio (Cohn) Hansg. Zellen
farblos, meist ohne grössere Schwefelkörnchen im plasmatischen In-
halte. — S. rugida{K\\\\.) Winter {Vibrio rugula Müll.) Cohn ßeitr.
z. ßiol. I, 2, Tab. 3. In Strassengräben in der Umgebung von Prag
mehrfach, auch unter Oscillarien von Modran, Hlubocep etc., die ich
längere Zeit im Zimmer cultivirte.
2. Sect. Ophidomonas (Ehrb.) Hansg. Zellen rosen- bis blut-
roth, violett oder röthlichbraun, meist mit zahlreichen, stark licht-
brechenden Schwefelkörnchen im plasmatischen Inhalte.
S. sanguineum (Ehrb) Cohn, Beitr. z. ßiol. I, 3, Tab. 6.
2. Subfamilia. Microbacteria Cohn. Genus Bacillus Cohn. 1. Sect.
Enbacillus Hansg. Zellen mit farblosem, feinkörnigem Plasma, ohne
grössere Schwefelkörnchen, zu farblosen oder grau- bis gelblich-
bräunlichen Schleimmassen (Zoogloeen) vereinigt.
B. subtilis (Ehrb.) Cohn {Vibrio subtilis Ehrb.) Beitr. zur
ßiol. der Pflanzen I, 2, Tab. 3, II, 2, Tab. 11.
Var. ß. cellaris Hansg. Zellen cylindrisch, gerade oder leicht
gekrümmt, 1 bis Vh fi dick, meist 3- bis 6-, seltener mehrmal so
(etwa 6 bis 12, seltener mehr fi) lang, farblos mit homogenem,
stark lichtbrechendem Inhalte, im schleimigen, meist grau- oder
gelblichbräunlichen, öfters ziemlich dicken, formlosen Lager dicht
') Nach Schnetzler (Notice sur Beggiatoa alba Vauch., 1885) ist
diese Beggiatoa eine durch Parasitismus in der Ausbildung zurückgegangene
Oscillaria.
^) üeber die zu dem Formenkreise dieses Spaltpilzes gehörigen Entwicke-
lungsformen vergl. man P. Richter's Abhandlung „Ueber die in den Eut-
wickelungskreis von Beggiatoa roseo-persicina Zopf gehörigen seitherigen
Algenspecies", Zopf: „Zur Morphologie der Spaltpflanzen" p. 30 f.
') lieber den genetischen Zusammenhang der Spirochaete-Y oxmeu mit
anderen Bacterienformen vergl. man Zopf, 1. c. p. 13 n. a.
265
gehäuft, uubewoglich') {Zoogloea) oder im schleimigen Lager anderer
Kellerbacterien verstreut.
An feuchten Kellerwänden in alten Wein- und Bierkellern, oft
weit ausgebreitete klebrige Schleimüberzüge bildend. — So in Prag
in mehreren alten Wein- und Bierkellern auf der Altstadt, in einem
Weinkeller auf der Neustadt und auf der Kleinseite mit Rhacodium
cellare Pers. und einigen anderen Kellerpilzen von mir in grosser
Menge gesammelt.
B. vialis Hansg. Zellen kurzcylindrisch, 3 bis 4 f* dick, meist
l'/jmal so lang, sonst den Zellen des B. terrigeniis Frank (üeber
die Mikroorganismen des Erdbodens, 1886), mit welchem ich ihn in
der nächsten Prager Umgebung, an der Wolsaner Strasse an unreinen
Orten, gesammelt habe, sehr ähnlich.
2. Sect. Chromohacillus Hansg. Einzelne Zellen scheinbar
fast farblos, in grösserer Menge (Zoogloeen) rosen- bis blutroth,
blau etc. gefärbt.
B. sangidnens Schröter, Pilze p. 156. In Sümpfen bei Chlumec
und Magdalena nächst Wittingau und bei Neu-Bistritz nächst Neu-
haus in Südböhmen.
Genus Bacterüon Ehrb. — B. termo Duj. {Mona^ termo Müll.,
Zoogloea termo Cohn Beitr. z. Biol. I, 2, Tab. 3). — Var. ß. suh-
terraneum Hansg. Zellen farblos, ziemlich stark lichtbrechend, un-
beweglich, zu schleimigen, formlosen, grauweisslichen bis gelblich-
bräunlichen, kahmhautartigen Gallertmassen (Zoogloeen) vereinigt,
in dem gemeinsamen Gallertlager zerstreut (jede von einer oft ziem-
lich dicken Schleimschicht umgeben) oder dicht gedrängt, sonst wie
die typische Form.
An feuchten Mauern in einigen alten Weinkellern auf der Alt-
stadt und in einem Weinkeller auf der Neustadt in Prag von mir
mit anderen Kellerbacterien gesammelt.
V. Familia. Myconostocaceae Hansg.
Diese noch von Schröter^) mit der Familie der Bacteriaceen
vereinigte Spaltpilzgruppe, welche der Familie der Nostoceen unter
den Spaltalgen entspricht^) ist aus ähnlichen Gründen wie die
Crenothrichaceae zu einer den übrigen Familien der Bacterien gleich-
werthigen Familie zu erklären.
Genus Myconostoc Cohn. — M. gregarivm Cohn Beitr. z. Biol.
I, 3, Tab. 5, Zopf, Spaltpflanzen, Tab. 3. Unter Algen von Hlubo-
cep nächst Prag und in meinen Algenculturen mehrfach.
') Am Lichte ging:en einige Zellen dieser Bacillus-Form, welche ich in
reinem Flusswasser am Objectgläschen cultivirte, in den Schwärrazustand über.
Die von mir in unterirdischen Räumen gesammelten Bacterienformen waren
immer unbeweglich. Dass die Schwärmbewegungen der Spaltpilze durchaus
vom Lichte abhängig sind und im Dunklen wieder erlöschen, ist bekanntlich
von Engelniann (Untersuchungen aus dem phys. Laborat. zu Utrecht, 1882)
nachgewiesen worden.
-) Man vergl. dessen Pilzflora von Schlesien, p. 142, 169.
^) Man vergl. auch Zopf: Spaltpilze, 1884, p. 82.
266
III. Ordo. Sphaerobacteria {Goccobacteria).
VI. Familia Mycococcaceae Haüsg. {Coccaceae Zopf). 1. Sub-
familia. Cystococcaceae Hansg. Zellen oder Zellfamilien von be-
stimmt umgrenzten Gallerthüllen (Cysten) umgeben.
Genus Leuconostoc v. Tieghem. — L. Lagerheimii Ludwig
Ber. der Deutsch, bot. Ges. 1886, Tab. 18. Var. ß. suhterraneicm
Hansg. Zellen sehr klein, kaum 0*5 bis 1 fi dick, kugelig oder fast
kugelig, farblos, stark lichtbrechend, meist acht oder mehrere ein-
reihig oder zweireihig (durch Verscliiebung und weitere Theilung
einzelner Zellen auch nur theilweise zweireihig), in geraden oder
gekrümmten Ketten, von einer gemeinschaftlichen, hyalinen, nicht
geschichteten, eng anliegenden Schleimhülle umgeben. Die Coccen-
ketten sind mit ihren Hüllen meist 4 bis 6 i«. dick, 12 bis 15 oder
mehr ;* lang, länglich elliptisch oder wurstförmig, gekrümmt, sel-
tener rundlich-elliptisch, einzeln oder zu mehreren im schleimigen
Lager anderer Kellerbacterien verstreut oder weissliche bis gelbliche
formlose Schleimraassen (Zoogloeen) bildend.
Var. ß. an feuchten Kellerwänden in einigen alten Weinkellern
in Prag auf der Altstadt und in einem Weinkeller auf der Neustadt.
Genus Ascococcus Billroth. A. Billrothii Cohn, Beitr. z. Biol.
III, 3, Tab. 5. Var. ß. thermophilus Hansg. Oest. bot. Zeitschr.
1888, Nr. 3.
Genus Mycothece Hansg. Zellen länglich cylindrisch, einzeln
oder in zwei- bis vierzelligen Familien, von einer meist mehr-
schichtigen, deutlich begrenzten farblosen Gallerthülle umgeben, un-
beweglich, einzeln oder zu einer dicken, formlosen Masse vereinigt.
Vermehrung durch fortgesetzte vegetative Zweitheilung der Zellen
blos in einer Eichtung des Eaumes (der Quere nach), wobei die
Tochterzellen sich bald von einander trennen. Sporenbildung un-
bekannt.
M. cellaris Hansg.*) Zellen cylindrisch, gerade oder leicht
in der Mitte gekrümmt, meist 1 bis 1-5, seltener 2 bis 3 i«, dick,
drei- bis sechs-, seltener nur zweimal so laug, stark lichtbrechend,
farblos, einzeln, selten zu zwei bis vier, von deutlich begrenzten,
4 bis 5 jtt dicken, oft geschichteten, hyalinen Gallerthüllen um-
geben, dicht zu gelblichen bis gelbbräunlichen Gallertmassen ge-
häuft oder im schleimigen Lager anderer Kellerbacterien verstreut.
An wenig feuchten Mauern in alten Weinkellern, meist in
Gesellschaft des Bacillus suhtilis var, cellaris-, so auf der Altstadt
und in einem Weinkeller auf der Neustadt.
Genus Leucocystis Schröter. — L. cellaris Schröter {Erebo-
nema hercynicum Ktz.). In Prag in einigen alten Wein- und Bier-
*) Die Zellen einiger in den Warmhäusern und in der freien Natur ver-
breiteten Aphanothece- und Gloeothece-Arten werden an sehr dunklen oder gar
nicht beleuchteten Standorten farblos und Mycothece-artig. Zu solchen unechten
Spaltpilzformen gehört auch Bacillus muralis Tomaschek, Bot. Zeitschr. 1887,
Nr. 41 und Bacillus lacmus Schrot., Pilze, p. 158.
267
kellern auf der Altstadt, in einem Weinkeller auf der Kleinseite
und in Gürtler's Weinkeller auf der Neustadt.^)
Genus Hyalococcus Schröter. — H. cellaris Hansg. Zellen
kugelig oder fast kugelig, seltener elliptisch, 2 bis 3 ji* dick, farb-
los, stark lichtbrechend, einzeln, seltener zu zwei, von einer hya-
linen, 4 bis 6 (.1 dicken, wenig abstehenden, scharf umgrenzten
Gallerthülle umgeben, einzeln oder zu mehreren dicht gehäuft und
nicht selten rundliche 15 bis 30 ii im Durchmesser messende Zell-
körper bildend, auch im schleimigen Lager anderer Kellerbacterien
verstreut.
An feuchten Kellerwänden in alten Wein- und Bierkellern. So
in Prag auf der Altstadt, Neustadt und Kleinseite vom Verf. mehr-
fach in grösserer Meuo^e gesammelt.
2. Subfamilia. Eucoccaceae Hansg. Zellen oder Zellfamilien
ohne bestimmt begrenzte Gallerthüllen, nackt oder von einer gemein-
samen Gallerte umgeben.
Genus Micrococcus Cohn. — M. ochraceus Hansg. Gest. bot.
Zeitschr. 1885, Nr, 4. J£ thermophilus Hansg. Gest. bot. Zeitschr.
1888, Nr. 3.
M. suhterraneus Hansg. Zellen kugelig oder fast kugelig,
0*5 bis 1, seltener bis 2 ^ dick, farblos, stark lichtbrechend, einzeln
oder zu traubenartigen Gruppen vereinigt, im schleimigen Lager
anderer Kellerbacterien verstreut, seltener in einem gemeinsamen
Gallertlager eingebettet, kahmhautartige Schleimmassen (Zoogloeen)
bildend.
An feuchten Kellerwänden in alten Wein- und Bierkellern. So
in Prag auf der Altstadt, Kleinseite und Neustadt.
Verbascinn Pancicil m. hyb. nov.
Von J. Bornmüller.
Den heurigen Ueberschwemmungen im hiesigen botanischen
Garten ist leider auch ein neuer Fer^ascMm-Hybrid zum Opfer ge-
fallen, der hier entstanden und bisher unbeschrieben geblieben ist,
wohl auch kaum sich sobald wieder irgendwo einstellen Avird. Var-
hascum Pancicü stellt die Combiuation zweier gleich interessanter,
prächtiger, wie seltener Arten dar, beide in den Jahren 1880 und
1883 in den alpinen Gegenden des westlichen Bulgariens von unserem
grössten Baikauforscher selbst gesammelt und cultivirt, dessen An-
gedenken zu Ehren die neue Pflanze mit dem Namen ihres Ent-
deckers zu belegen mir gestattet sein möge. Die Eltern sind:
') Wird von diesem Standorte mit Micrococcus suhterraneus Hansg. und
den meisten hier vom Verf. beschriebenen Kellerbacterienformen in den nächsten
Centurien der Flora austro-hungarica exs. des Herrn Hofrathes Prof. Dr. Ritt.
V. Kerner in Wien mitgetheilt werden.
268
Verhascum malacotriclnmi Boiss. (= heteromallum Panc., 1880,
gesammelt über Dra^oman Bogaz) und
Verhascum Jankaeanum Panc. (vom Kilo, 1883).
Obwohl in der Cultiir entstanden, ist an eine andere Verein-
barung nicht zu denken. Benannte Arten standen auf benachbarten
Beeten in dichter Menge beisammen, und zwar mehrere Jahre hin-
durch, weit isolirt von den anderen im Garten cultivirten Arten.
Die Hybriden befanden sich inmitten der Pflanzen der beiden Species;
es hätte sich im anderen Falle auch nur um V. Thapsus, sinuatum,
hanaticum, pMomoldes oder floccosum handeln können, von denen
aber bei F. Pancicii auch nirgends irgendwelche Spuren zu merken
sind. Da mir zu einer gründlichen Beschreibung jetzt keine lebende
Pflanze mehr zur Verfügung steht, halte ich es für richtiger, von
einer genauen Diagnose abzusehen imd nach im vorigen Jahre ge-
machten Notizen und nach gutem Herbarmaterial (nebst Blüthen-
präparaten) nur die Unterschiede hervorzuheben, wie der Bastard von
beiden Stammeltern kenntlich ist.
Von Verhascum malacotriclium Boiss. hat F. Pancicii völlig
den Habitus angenommen, repräsentirt eine gleich stattliche präch-
tige Pflanze mit demselben in Flocken abfallenden Filz, mit den-
selben grossen Blüthen und der violetten Wolle der Filamente; auch
die Knospe besitzt den röthlichen Anflug; verschieden ist der Hybrid,
den man somit auf den ersten Blick für Verhascum malacotrichum
halten möchte, durch reichere Seitenäste, durch mehr von einander
gerückte Blüthenbüschel, durch gestielte Blüthen, durch eine cylin-
drische, nicht runde Kapsel und schliesslich durch kurze Antheren
(der beiden längeren Filamente) und die nicht herablaufend, dem
Staubfaden angewachsen, sondern frei sind. Die Rosettenblätter bei
F. Jankaeanum sind ziemlich lang gestielt, bei F. Pancicii laufen
sie in einen sehr kurzen Stiel aus, die ganze Tracht ist grundver-
schieden, die Verzweigung reicher, die Blüthenbüschel ärmer und
weiter auseinandergerückt, die Blüthe kleiner, Filamente nicht violett
wollig, die Kapsel um die Hälfte länger als der Kelch (bei Pancicii
gleich lang, jedoch cylindrisch).
Sämmtliche Pflanzen blieben steril, alle Individuen waren be-
reits abgestorben, als bei F. malacotrichum die ersten Samen reiften.
Belgrad, am 20. Juni 1888.
Ein Beitrag zur Flora Ostgaliziens.
Von Br. Blocki.
Zu den in pflanzengeographischer Hinsicht interessantesten Punk-
ten Ostgaliziens gehört unzweifelhaft die Ortschaft Dubienko
bei Monasterzyska und namentlich die etwa 7 Km. westlich
von Dubienko entlegene „Ksieza (sprich: Ksienscha) göra", ein
260
etwa 500 Quadratmeter umfassender, gegen Nordosten gerichteter
Kalkabhang, welcher theilweise mit Laubwald bedeckt ist. Ich habe
schon vor zwei Jahren diesen Kalkabhaug botanisch untersucht, aber
leider geschah es zu einer so späten Jahreszeit, dass ich mir damals
kein rechtes Bild der dortigen Vegetation machen konnte. Eine im
vorigen Monat nach Podolien unternommene botanische Excursion
benützte ich nun auch dazu, die Frühlingsflora der „Ksieza göra"
genau kennen zu lernen, und wahrlich, ich kann mich nicht genug
glücklich preisen, dass ich meine Schritte dorthin gewendet habe,
denn die Resultate, die ich bei der Durchforschung der Frühliugs-
vegetation der „Ksieza göra" gewonnen habe, überboten weitaus
meine Erwartungen. Ehe ich nun zur Aufzählung der daselbst ge-
sammelten Phanerogamen schreite, will ich hier nur noch die Be-
merkung vorausschicken, dass die Oitschaft Dubienko in floristischer
Hinsicht schon ausser dem Bereiche der podolischen Region liegt,
welche letztere nördlich vom Dniesterstrom nur bis zum Strypa-
fluss reicht, indem weiter westlich von dieser Linie nur sehr wenige
charakteristische Elemente der podolischen Flora hinübergreifen, wäh-
rend hingegen viele der podolischen Flora fehlenden Pflanzen (wie
z. B. Aposeris foet'ula, Centaurea austriaca und Dianthvs Carthu-
siatiormn) daselbst aufzutreten beginnen. Ich fand nun auf der
„Ksieza göra" folgende Pflanzen:
Aconitum AntJwra var. ßore coo^leo (ist wohl eine gute Art),
A. spec. e sect. Lycoctoimm (unentwickelt),
AnthericKm, ramosmn,
Allium montanum Schm.,
Acer campestre,
Avena pubescens,
Arabis hirsuta,
Cj/pripedivm Calceolus,
Cimicifuga foetida,
Centaurea austriaca Willd.,
Campanula latifolia,
— sibirica,
— persicifolia f. dasyphylla,
Crepis sibirica,
— praemorsa,
Cineraria campestris Retz. (variirt daselbst mit goldgelben
und pomeranzenrothen Blüthen, letztere Varietät ist jedoch nicht
zu verwechseln mit C. aurantiaca Hop.),
Chrysanthemum corymbosum,
Chaerophylluin temidum,
Convallaria verticillata,
Dianthus Carthusianorum,
Erysimum Wittmanni A. Br. (massenhaft),
Euphon^bia tristis Besser (zahlreich),
— angulata,
Festuca hirsuta Host.,
270
G-alium polonicum mihi,
— Mollugo,
— Schultesii,
G-ladiolus imbricatus,
G-eranium sanguineum,
Inula ensifolia,
Iris hungarica,
Liliuni Martagon,
Laserpitium latifolium,
Mercurialis ovata,
Myosotis silvatica (zahlreich),
Melica picta C. Koch.
Orchis müitaris,
Orobus lacteus MB. (zahLeich),
Phytewina orhiculare,
Potentüla alba,
— rubens Crntz.
Pulsatilla polonica ib.,
— patens,
Peucedanum alsaticum,
Puhnonaria moüissima,
Ranunculus Breyninus Crntz. (Syn. H. Pseudo-Villarsii Schur,
R. petrophüus Schur), massenhaft. Die Pflanze von Dubienko ist
vollkommen identisch mit M. Breyninus Crntz. (A. Kerner) von der
Kaxalpe, mit Original-Exemplaren der R. Pseudo-Villarsii Schur
aus Siebenbürgen, sowie mit R. Villarsii DC. (?) vom Berge Sla-
vnik in Croatien. Nach meiner tiefsten Ueberzeugung ist übrigens
R. Breyninus Crntz., welcher — nebenbei gesagt — in der Gestalt
und Zahnung der Wurzelblätter beträchtlich variirt, von R. mon-
tanus DC. specifisch nicht verschieden, da kein einziges durchgrei-
fendes Merkmal beide trennt.
Salvia pratensis,
Senecio umbrosus W. K.,
Sesleria Heufieriana Schur (massenhaft),
Silene inflata f. iimbrosa m.,
Stachys recta,
Thalictrum caesium m. (ad Interim),
— aquilegifolimn,
Teucrium tnontanwn,
Trifolium alpestre,
Veratrum nigrum,
Veronica spicata,
— dentata Schm.,
Vicia tenuifolia,
Viola collina,
— mirabilis.
Lemberg, im Juni 1888.
271
Beitrag zur Flora von Bosnien und der Hercegovina.
Von Dr. Ed. Formänek,
k. k. Professor am böhmischen Gymnasium in Br«nn.
(Fortsetzung.)
Andropogon ischaemum L. Gemein im g. b. G.
Sorghum vulgare Pers. Angebaut. Mostar, Zitomyslic, Oplicic, Lju-
binje, Trebinje, Gorica.
— cernuum W. Wird hie und da in der H. gebaut,
— halepense Pers. Mostar, Ljubinje, Trebinje.
Echinochloa Crus galli Beauv. Banjaluka (Hof mann), Krupa,
Vrbanja, Celinac, Ovsecko, Podbrdje, Plitska, Buletic, Doboj,
^epce, Visoko, Sarajevo, Koujica, Eagusa, Cattaro, Dobrota, Triest.
— eruciformis Keichb. Pridvorci a Gomoljani (Van das).
Panicum miliaceum L. wird hie und da gebaut, so bei Sissek, Zalin,
Varos, Zbilje, Sarajevo, Ilidze etc.
Setaria vertidllata Beauv. Banjaluka (Hofmann), Zenica, Kovacic.
— glauca Beauv. Banjaluka (Hof mann), Krupa, Lipnik, Zenica,
Visoko, Sarajevo, Mostar, Jablanica.
— viridis Beauv. Banjaluka (Hofmann), Zalin, Sarajevo, Mostar.
— italica Beauv. Banjaluka (Hofmann), Zalin, Domanovic.
Millium efusum L. In Laubwäldern des Igman bei Blazuj c. 1000 M.
(Beck), am Glog nächst Sarajevo, Vucia luka.
Stipa capillata L. Hügel Grdon bei Sarajevo.
Cynodon dactylon Pers. Banjaluka (Hofmanu), Sissek, Krupa, Bi-
strica, Vrbanja, Varos, Plitska, Maslovare, Pribinic, Teslic,
Podbrdje, Vrucica, Stenjak, Crni vrb, Tesanj, Zabljak, Matuzici,
Makljenovac, Maglaj, 2epce, Zenica, Zbilje, Miljackathal bei
Sarajevo, B. Kepovica bei Konjica, Jablanica, Mostar, Aladinic,
Ljubinje, Trebinje, Gorica, Cattaro, Dobrota, Triest.
Agrostis vulgaris Wither. Banjaluka (Hofmann), um Sarajevo (Beck),
Zenica, Hresa bei Sarajevo, Konjica.
Lasiagrostis calamagrostis Link. Häufig um Sarajevo, Kosovo etc.
vide B. Fl. p. 42 (Beck), Zenica, Kovacic, Konjica.
Lagurus ovatus L. Gravosa.
Phleum tenue Schrad. Pod Veles bei Mostar, Ljubinje.
— echinatum Host. Drieno in H. Ragusa, Cattaro.
Sesleria tenuifolia Schrad. Auf den nördlichen und westlichen Ab-
hängen des Trebovic bei Sarajevo (Hofmann), Miljackathal bei
Sarajevo, Konjica.
— elongata Host. Auf den nördlichen und westlichen Abhängen des
Trebovic bei Sarajevo (Hofmann), bei Obalj nächst ülok
(Van das), Miljackathal bei Sarajevo, Zenica, Visoko, Vrabac
u. a. 0. bei Konjica.
Holcm lanatus L. Banjaluka, Maglaj (Hof mann), an feuchten Stellen
im Sarajevsko polje (Beck), Krupa, Zalin, Modra, Stratinska,
Pribinic, Buletic, Örni vrh, TeSanj, Doboj.
272
Arrhenaterum avenacenm P. Beauv. Sarajevsko polje (Beck), Miljacka-
thal und Trebovic bei Sarajevo, Kosevo, Glog, Koojica.
Deschampsia caespitosa Beauv. f. glauca. Miljackatbal bei Sarajevo.
Aira flexuosa L. Unter Buschwerk um Sarajevo etc. vide B. Fl.
p. 43 (Beck), Trebovic bei Sarajevo.
Koeleria australis A. Keruer in Oest. bot. Ztschr. 1867. p. 8. teste
Hackel, Konjica, Trebinje.
— grandißora Bert. Mula nächst Cattaro.
Danthonia decumbens D. C. Taslic.
Melica ciliata L. Stjena Usuuovica bei Zenica, Vares, häufig auf den
Abhängen des Trebovic, Pasin B. und Glog nächst Sarajevo,
Kosevo und B. Bakie bei Paletisi, Vucia Inka, Kovacic, Pod
Veles und B. Hum bei Mostar, Kadovina bei Ljubinje, Trebinje,
Bilek, Kagusa, Sebenico, Cattaro.
— nutans L. Um Sarajevo (Hof mann). Trebovic, Glog, Vucia luka.
Cynosurus cristatus L. Sehr verbreitet (Beck), Banjaluka, Maglaj
(Hofmann), Krupa, Plitska, Trebovic, Glog u. a. 0. bei Sara-
jevo, Vucia luka, Koujica.
— echinatus L. Trebinje (Pantocsek), Grbesi, Bilek.
Dactylis glomerata L. Häufig im g. b. G. In einer f. gracilis mit
schmaler, mehr oder weniger verlängerten Eispe; am Vrabac bei
Konjica und am Veles bei Mostar.
Poa hulhosali. Banjaluka (Hofmann), Sarajevo (Hof mann, Beck),
Vrbanja, Mostar.
— annua L. Banjaluka (Hof mann), Sarajevo (Hofmann, Beck),
Vares, Koujica.
— alpina L. Var. pumüa Host, teste Hackel. Debelo B. bei Fale-
tisi, Konjica, Mostar, Jablanica, Cattaro. Var. hadensis Haenke.
Auf Felsen um Sarajevo nicht selten (Beck)!
— nemoralis L. Stavnjathal bei Suljescica, Miljaekatlial bei Sarajevo.
— pratensis L. Banjaluka (Hofmann), Sarajevo (Beck), Krupa,
Doboj, Mostar, Domanovic, Ljubinje.
— trivialis L. Verbreitet im b. G.
— compressa L. Banjaluka (Hofmann), auf felsig-steinigen Stellen
um Sarajevo nicht selten (Beck), so Trebovic, Miljackathal,
Grad in Doboj.
Eragrostis poaeoides Beauv. Miljackathal bei Sarajevo, Mostar.
Briza maxima L. Drieno, Gravosa, Dobrota.
Glyceria fluitans K. Br. Banjaluka (Hof mann), Krupa, Vrbanja.
Vulpia myurus Gmelin. Banjaluka (Hofmann), um Konjica nicht
selten (Beck), Plitska, Maslovare, Miljackathal bei Sarajevo.
MoUnia altissima Lk., teste Freyn. Trebovic bei Sarajevo.
SderocMoa rigida Grisb. Trebinje, Cattaro (Pantocsek), Konjica.
Jablanica, Sjenice, Pozelje, Pod Veles und Hum bei Mostar,
Vrelo Bune, Blagaj, Stolac, Ljubinje, Grbesi, Gorica, Bilek,
Drieno, Dobrota, Mula.
273
Festuca ovinaL. lu einer verwandten Form zur Var. Panciclana Hackel.
Monogr. Festuc. p. lOG, 1882, bei Vares und im Stavnjathale
bei Suljesdca. In einer Uebergangsform zu F. saxatilis Schur.
Euum. pl. Transs. p. 791 (1866), Hackel 1. c. p. 105. Am
Trebovic bei Sarajevo (Beck) und fide Hackel, am Glog nächst
Sarajevo.
• — ovina L. Var. valesiaca Koch. Trebovic bei Sarajevo, Pod Veles
und Hum bei Mostar. Var. glaiica Lamk. teste Hackel.
Miljaikathal bei Sarajevo, Plana dola bei Neumakula, Begovic
kula. Var. dalmatica H, Pozelje und Hum bei Mostar.
— rubra L. Glog bei Sarajevo.
— gigantea Vill. Krupa.
Brachypodium jjinnatvm Beauv. Banjaluka (Hofmann), in Berg-
wiesen um Sarajevo u. a. 0. nicht selten (Beck), sowie Tre-
bovic, Vrbanja.
— silvaticiim Beauv. Erreicht hier die Südgrenze der Verbreitung.
Krupa, Lipnik, Sasina, Vrbanja, Rujevica, Pribinic, Doboj, Visoko,
Hidze, KovaCic und selbst noch bei Konjica (teste Hackel).
— distachyon E. et S. Mula nächst Cattaro.
Bromus molliformis Lloyd, teste Freyn. Jablanica.
— madritensis L. Cattaro.
— sterilis L. Konjica.
— fihrosus Hack. Oest bot. Ztschr. 1879. Am Trebovic bei
Sarajevo.
— secalinus L. Sela bei Sissek, Sissek, Krupa, Zalin, Stratinska,
Vrbanja.
— erectus Huds. Zalin.
Triticum glaucum Desf,, teste Freyn. Am Trebovic bei Sarajevo.
Agropyrwn pgcnanthum G. G., fide Freyn. F. Fior. von Süd-Istrien.
Eagusa, Triest.
Lolivm perenne L. Konjica (Beck), Krupa, Hasaui.
Hordeum murimim L. Banjaluka (Hofmann), um Sarajevo, Konjica
(Beck), Krupa, Mostar, Domanovic, Stolac.
Nardus striata L. Borja pl.
Carex vulpina L. Sissek in Slav., Krupa.
— mnricata L. Um Sarajevo nicht selten (Beck), Kosevo, Glog,
Vuiia luka.
— remota L. W. Odra bei Odra nächst Sissek in Slav.
— flacca Schreb. Banjaluka (Hof mann), um Sarajevo nicht selten,
so auf dem Trebovic etc. vide B. Fl. p. 40 (Beck), Sasina,
Stratinska.
— acuta L. Sarajevo.
— silvatica Huds. Banjaluka (Hof mann), Vranjska suma bei
Krupa, Kozini nächst Ha'^ani, Lipnik.
— pallescens L. In nassen "Wiesen bei Vrutci am Fasse des Igman
etc. (Beck), Lipnik, B. Orlovik bei Zepce.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 8. Heft 1888. 23
274
Scirpus setacens L. Hresa nächst Sarajevo.
— maritimus L. Mostar, Barkola bei Triest.
— paluster L. In Sumpfwiesen bei Vrutci um Sarajevsko polje
c- 500 M. (Beck), Brdari, Buletic, Zepce, Sarajevo.
Cyperus fiiscus L. Visoko.
— ßavescens L. Buletic, Taslic, Zabljak, Krasevo.
— longus L. Pridvorci und Gomoljani (Van das), Dobrota bei
Cattaro.
Juncus conglomeratus L. Banjaluka, Maglaj (Hof mann), Krupa,
Vrbanja, Vrutica, Krasevo, Zepce.
— effusus L, Brdari.
— compressus Jacq. Trebovic bei Sarajevo.
— acutus L. Dobrota bei Cattaro.
— bufoniusL. An feuchten Sandstellen des Sarajevsko polje (Beck),
Visoko, Kovacic, Hreisa nächst Sarajevo.
Allium sphaerocephalum L. Um Sarajevo zerstreut, auf dem Trebovic
etc. (Beck), Sela nächst Sissek, Stavnjathal bei Suljestica,
Konjica, Mostar.
— oleraceum L. Banjaluka (Hofmann), Türk. Dubovik, Glog
nächst Sarajevo.
— vineale L.? Miljackathal bei Sarajevo.
— carinatum L, Banjaluka (Hofmann), häufig bei Konjica etc.
(Beck), Krupa, Zalin, Türk. Dubovik, Modra,\LipnJk, Sasina,
Borkovci, Bistrica, Varos, Obodnjik, Maslovare, Crni vrh u. a. 0.
bei Tesanj, B. Orlovik bei ^epce, Zenica, Visoko, Zbilje, Vares
und Stavnjathal bei Suljescica, auf den Abhängen des Trebovic,
am Glog und der Borja bei Sarajevo, Igman, Ilidze, Vucia
luka.
— pulchellum Don. Pod Veles bei Mostar.
— moscJiatum L. Pod Veles bei Mostar.
Muscari comosum Mill. Im Sarajevsko polje etc. (Beck), Zalin, Lip-
nik, Bronzeni majdan, Visoko, Mostar.
Änthericum ramosum L. Banjaluka (Hofmann), um Sarajevo, Kon-
jica etc. (Beck), Krupa, Pucenik, Zalin, Türk. Dubovik, W.
Strmonoga bei^Lipnik, Sasina, Stratinska, Vrbanja, Buletic,
i^epce, Zenica, Celin bei Visoko, Triest.
Asparagus acutifoUus L., teste Vukotinovic. Mostar, Blagaj, Lju-
binje, Mosko, Drieno (für Trebinje, Bilek schon Pantocsek),
in ganz D.
Smilax aspera L. In g. D. Fl. croat. p. 1144. Zwischen Drieno und
Carina, Insel Lakroma, Blagaj.
Polygonatum muUiflorum All. Igman bei Blazuj (Beck), um Sara-
jevo (Hof mann), Doboj, Ilidze.
— verticillatum All. Glog, Vucia luka und Arnautova suma bei
Vucia luka.
275
Muscm acuUatiis L. Vrelo Bune (Blau), Trebinje (Pantocsek),
Krupa, Pod Veles bei Mostar, Ljubinje, Stolac, Insel Lakroma,
Mula bei Cattaro.
Paris quadrifoUa L. Banjaluka, Sarajevo (Hofmann), auf den Ab-
hängen des Trebovic, auf dem Igman bei Blazuj etc. (Beck),
Stavnjathal bei Siüjescica, Vares, Vucia luka.
Colchicum autumnale L. (Kacun in B.). Vucia luka, W. Brocnik bei
Ljubinje, Neumakula, am Wege von Neumakula nach Bego-
vic kula.
Veratrum nigrum L. Gaj bei Visoko, Zbilje.
— alhum L. Um Sarajevo, auf dem Trebovic (Beck). Hasani, W,
Zeleni breg und Veles W. bei Vares, Visoko, Dovlici bei Sara-
jevo, Glog, Vucia luka und Arnautova suma bei Vucia luka
(hier in einer Uebergangsform zur var. Loheliammi Beruh.),
? Tofieldia racemosa Rchb. Pod Veles bei Mostar (Exemplare über-
reif und verwelkt).
Triglocliin palustre L, Hresa nächst Sarajevo,
Älisma plantago L. Banjaluka, Maglaj (Hof mann), Ilidze (Blau,
Zoch). Krupa, Zalin, Star, majdan, Brdari, Sauski most, W,
Klasnica bei Sasina, Stratinska, Magier, Vrbanja, Maslovare,
Stenjak, Tesauj, Krasevo, Makljenovac, Zepce, Blazuj. Var. lan-
ceolatum Aut, Banjaluka, Doboj.
Sagittaria sagittaefolia L. Sela bei Sissek in Slav,
Orchis glohosa L. Glog nächst Sarajevo, Vucia luka.
— xistulata L. Lipnik, Vucia luka.
— maculata L. Um Dobra voda auf dem Trebovic (Zoch, For-
mänek), auf Wiesen bei Dovlici daselbst.
Aceras pyramidalis Rchb. fil. Icon. Fl. Germ. XIII, p. 51, tab. 45,
B. Fl. p. 54. Um Sarajevo zerstreut (Beck), so am Trebovic,
Glog, Vucia luka.
Gymnadenia conopsea R. Br. Auf dem Trebovic (Zoch, Beck)!
Nigritella angustifolia Rieh. Bei Dobra voda auf dem Trebovic
(Zoch, Fiala).
Ophrys apifera Huds. Lipnik.
Listera ovata R. Br. Sarajevo.
Agave americana L. Blühend bei Carina und Ragusa. Insel La-
kroma, Sebenico an felsigen Meeresufern bei Miramare nächst
Triest.
Euphorbia falcata L. Banjaluka, Vrbanja, Miljackathal bei Sarajevo.
— helioscopia L. Banjaluka, Sarajevo (Hof mann, Beck), Zalin,
Celinac, Podbrdje, Plityka, Doboj, Visoko.
— platyph.ylla L. Banjaluka (Hof mann), Krupa, Zalin, Brdari,
Borkovci, Bistrica, Magier, Vrbanja, Sarajevo, Kovacic. Var.
literata Jacq. Fl. croat. pag. 1011. Auf sonnigen und steinigen
Hügeln und Lehnen. Krupa, Zalin, Star, majdan, Brdari, Sasina,
Stratinska, Bistrica, Banjaluka, Vrbanja, Celinac, Podbrdje, Va-
23*
276
ros, Crni vrh bei Tesanj, Zepce, Vares, Miljackathal bei Sara-
jevo, Dobrota bei Cattaro.
Euphorbia stricta L. Odra und Sissek in Slav., Krupa, Zenica. Var.
micrantha M. B. (spec.) Fl. croat. p. 1011. Sissek, Zalin, Varos,
Kovacic.
— polychroma A. Kern. Oesterr. bot. Zeitschr. 1875, p. 395. Um
Sarajevo hie und da (Hofmann, Beck), Krupa, Lipnik, Brdari,
Zepce.
— spinosa L. (Guli brada in H.) Gliva bei Trebinje (Pantocsek,
Vandas), Gorica, B. Golubnik und Petrina bei Trebinje, Pod
Veles und Hum bei Mostar, Stolac, Ljiibinje, Neumakula, Be-
govic kula, Grbesi, Mosko, Panik, Bilek, Drieno, in g. D.
— myrsinites L. Vares, Stavnjatbal bei Suljescica.
— amygdaloides L. Unter Buschwerk, in Laubwäldern bis in die
höheren Voralpen verbreitet (Beck), Banjaluka, Sarajevo (Hof-
mann), Krupa, Zalin, Hasani, Kozini, W. Strmonoga bei Lip-
nik, W. Kuskovec bei Podvidaca, Brdari, Magier, Varos, Borja
pl., Visoko, W. Krstac bei Zbilje, Vares, Vucia luka, Iwan pl.,
Konjica, Mosko.
— salicifolia Host. Susicathal bei Sarajevo (Beck), Lipnik, Brdari,
am Trebovic bei Sarajevo.
— nicaeensis All. Am Fusse des Gliva bei Trebinje (Pantocsek),
Kagusa, Triest.
— esida L, ^Novi, Hasani,^Lipnik, Star, majdan, Sasina, Banjaluka,
Magier, Celinac, Varos, Plitska, Taslic, Stenjak, Ilidze, in der
Hercegovina nicht beobachtet.
— cyparissias L. Gemein im b. G.
Crozophora tindoria A. Juss. tent. euphorb. 28. Teste Borbäs.
Trebinje.
Ostrya carpinifolia Scop. Zerstreut um Sarajevo, so bei Starigrad
etc. V. B. Fl. p. 57 (Beck), Rudjin do bei Arslan Agic (Van-
das), Gliva und Draca Trebinje (Pantocsek), an felsigen
Stellen des Miljackathales bei Sarajevo, Gorica, Mosko, Panik,
Ragusa.
Fagus silvatica L. Ueberall in höheren Lagen, besonders aber in
den Voralpen verbreitet, z. B. Igman etc. (Beck), Stratinska,
Bistrica, Maslovare, Borja pl., ^itomyslic.
Castanea sativa Mill. Um Konjica und im oberen Narentathale häufig
(Beck), bei Kosevo und in Beständen bei Subrenic (Fiala).
Quereus Hex L. Insel Lakroma.
— Rohur L. Sissek, Taslic. Var. crassiuscula Borb, Taslic. Var.
Metnalis Stev. Taslic. Var. crispata Stev. Zalin, Ljiibinje. Var.
aurea Wierzb. Modra.
— conferta Kit. Domanovic, Ljubinje.
— pinnatißda Gmel., teste Borbäs. Bosnien (doch Standort unbe-
kannt), Bilek.
277
Querem cerris L. Krupa, Zalin, Bilek. Var. austriaca Willd. Mosko
in der Herceg.
Salix fragilis L. Krupa.
— alba L. Häufig im b. G.
— hahylonica L. Gepflanzt am Friedliofe unterhalb des Hum bei
Mostar.
Popidus alba L. Banjaluka (Hofmann), Zenica, Dolnje polje.
— pyramidalis Eoz. Banjaluka (Hof mann), Mostar, Buna, Stolac,
Trebinje.
— nigra L. Krupa.
Jarjlans regia L. Cultivirt zwischen Buschwerk bei Konjica gegen
die Prenj^ Bjelasnica wie wild (Beck). Wie wild bei Jablanica,
Mostar, Zitomyslic, Stolac.
Rumex sanguineu-s L. Sarajevo (Beck), Krupa.
— pidcher L. Doboj.
— obtusifolim L. Um Sarajevo nicht selten, auch im Sarajevsko
polje etc. (Beck), Krupa.
Polygonum bistorta L. Banjaluka.
— amphibium L. Sarajevsko polje, so bei Alilovici etc. (Beck),
Kovacic, Mostar, Stolac.
• — lapathifolium L. Krupa.
— persicaria L. Banjaluka (Hof mann), Konjica (Beck), Krupa,
Zalin, Celinac.
— mite Schrank. Plitska, Visoko, Kovatic, Konjica.
— aviculare L. Gemein im b. G.
— dumetorum L. Varos.
Scleranthus annuus L. Banjaluka, Sarajevo (Hofmann), so am Tre-
bovic und Grdon etc., Zalin, Türk. Dubovik, Varos, Crni vrh
nächst Tesanj.
— collinus Hornung. B. Orlovik bei ^epte.
Chenopodium glaucuni L. Maglaj.
— urbicum L. var. intermedium M. et Koch. Banjaluka (Hof mann),
Magier, Vrbanja, ^epte, Hidze.
— album L. Banjaluka, Sarajevo (Hofmann), Vrbanja, Doboj,
2epte, Domanovic, Trebinje, Gorica, Bilek.
— viride L. teste Vukotinovic. Fl. croat. p. 97. Maglaj.
— opulifolium Schrad. Pod Veles bei Mostar.
Polycnemum arvense L. Pod Veles bei Mostar, Ljubinje.
Phytolacca decandra L. (Kermes). Mula, Cattaro.
Amarantus retroflexus L. Banjaluka (Hofmann), um Sarajevo ver-
einzelt, Sasina, Celinae, Plitska, Doboj.
— silvestris Desf. Bilek.
— viridis^L. Um Sarajevo etc. (Beck), Odra bei Sissek, Banja-
luka, Zepce, Jablanica.
Urtica dioica L. Banjaluka (Hofmann), überall um Sarajevo bis an
die Spitze des Trebovic (Beck), Krupa, Vrbanja, Maslovare,
Liplje, Doboj, Zenica, Visoko.
278
Parietaria erecta Mert. et Koch. Konjica (Beck). Nicht selten um
Sarajevo, so im Miljackathale und a. 0., Zenica.
Humulus lupulusL. Banjaluka, Sarajevo (Hof mann), im Sarajevsko
polje, bei Hadzici u. a. 0. (Beck), Krupa, Varos, Matuzici,
Doboj, Visoko, Kovacic, Ig^man, Konjica.
Flcus carica L. Cultivirt im oberen Narentathale bei Konjica (Beck).
Cultivirt und wild bei Pozelje, Mostar, Gnoinici, Blagaj, Vrelo
Bune, Caplina, Domanovic, Stolac, Ljubinje, Trebinje, Gorica,
in g. D.
Morus alba L. und M. nigra L. Werden häufig im ganzen b. G-.
cultivirt.
Laurus nobilis L. Eagusa, Przano, Cattaro, Dobrota.
Thymelaea arvensis Lamk. Pod Veles bei Mostar.
Aristolochia clematis L. Plitska, Dabovci, Matuzici, Doboj, Mostar,
Trebinje, Gorica.
Asarum europaeum L. Verbreitet im b. G. Bos., in der Herceg. bei
Konjica.
Bryonia alba L. Banjaluka (Hofmann), Miljackathal bei Sarajevo.
Cucurbita pepo L. Wird gebaut. Die Fruchthüllen desselben werden
bei Zalin, Stratinska, Bronzeni majdan, ^epce u. a. 0. als Trink-
gefässe benützt.
Edraianthus tenuifoUus A. DC. Prodr. VH, p. 449. An allen Ab-
hängen des Trebovic (Blau, Beck), in den Schluchten der
Miljacka und ihrer Nebenflüsse (Beck), Konjica, Veles u. a. 0.
bei Mostar, Ljubinje, Grbesi.
Phyteuma spicatum L. Um Sarajevo zerstreut etc. (Beck), Glog,
Vucia luka.
Campamila rotundifolia L. Var. angustifolia Lam. in B. PL p. 151.
Trebovic bei Sarajevo (Beck), Vares, Glog, Vucia luka.
— bononiensis L. Banjaluka (Hof mann), Grabovica (Blau), Türk.
Dubovik, Modra, Lipnik, Sasina, Zenica, Visoko, Zbilje, Igman,
Konjica, Domanovic, Neumakula.
— rapuncidoides L. Banjaluka (Hof mann), zerstreut um Sarajevo,
Konjica etc. (Beck), Krupa, Zalin, Zenica.
— trachelium L. Banjaluka (Hof mann), auf dem Igman (Beck),
Krupa, Türk. Dubovik, Lipnik, ^Sasina, Vrbanja, Podbrdje, Varos,
Dabovci, Borja pL, Buletic, Zabljak, Krasevo, Doboj, Zenica,
Stavnjathal bei Suljescica, Visoko, Sarajevo, B. Bucarci u. a. 0.
bei Konjica, Mostar, Domanovic.
— patula L. f. hirsuta Beck. Visoko.
— rapunculus L. Banjaluka, Maglaj (Hof mann), um Sarajevo hie
und da, bei Kosovo, im Sarajevsko polje, Ivansattel etc. (Beck),
Krupa, Zalin, Sasina, Stratinska, Plitska, Brankovac nächst Ban-
jaluka, Borja pl., Ljubinje.
— persicifolia L. Banjaluka (Hofmann), Beheremaginica pl., Stra-
tinska, B. Orlovik bei I^epce, Glog, Vucia luka.
— glomerata L. Um Konjica etc. (Beck), Vrbanja, Plitska, Maslo-
vare, Borja pl., Zabljak, Doboj, Visoko, Trebovic, Miljackathal
279
und Glog bei Sarajevo, Hresa, Viicia luka, im Thale unterhalb
des Glogs, Domanovic. Var. aggregata Willd. Meist mit dem
Typus, Baujaliika (Hof manu), Zaliu, Türk. Dubovik, Modra,
Zepce, Zeuica, Visoko, Ic;mau und auf den Abbäugeu des Tre-
bovic; f. midtlßora m. Stengel 80 Cm. lang und von der Mitte
an reichlich mit Bltithenknäuelu besetzt. Vrelo Bosne.
— cervicaria L. Maglaj (Hofmann), hier im^W. Sikola; Sasina,
Stratinska, Borja pl., Pribiuic, Taslic, Crni vrh bei Tesanj,
Makljeuovac, Doboj, Trebovic bei Sarajevo, Glog, Arnautova
suma bei Vutia luka.
— l'mgulata W. et Kit. Pozelje, Pod Veles und Hum bei Mostar,
Ljubiuje.
— 2W<^^^^idalis L. Pridvorci und Gomoljani (Van das), Trebinje,
Kagusa, Cattaro (Pantocsek, Pormänek), Gravosa, Dobrota
und Mula nächst Cattaro und selbst noch bei Triest.
(Fortsetzung folgt.)
— — K«-
Die Scopoli-Feier zu Idria.
Der Achatiustag ist in der Geschichte des Idrianer Berg-
werkes mit goldenen Lettern verzeichnet. Vor mehreren Jahrhunder-
ten war man nahe daran, den Bergbau aufzulassen, als uuvermutheter
Weise neue, ergiebige Erzlager angefahren wurden, die es ermög-
lichten, den Betrieb bis auf unsere Tage ohne Unterbrechung fort-
zuführen. Der Tag, an welchem dieses merkwürdige Ereigniss eintraf
(22. Juni 1508), galt nun als erster Festtag der Bergstadt und wird
alljährlich durch ein Bergfest in feierlichster Weise begangen. Diesem
Umstände vornehmlich ist es zuzuschreiben, dass die Entbüllung der
Scopoli-Gedenktafel, die das k. k. Ackerbau-Ministerium
anlässlich des hunderten Gedenktages seines Todes (8. Mai 1888)
gewidmet hatte, auf diesen Zeitpunkt hinausgeschoben wurde, um
so den Montanbeamten und der Knappenschaft die allgemeine Bethei-
ligung zu ermöglichen.
Auf den 22. Juni lautete daher das Einladungsschreiben der
Bergdirection und es führte zahlreiche Festgäste nach dem reizenden
Idrianer Thalkessel. Um halb 12 Uhr versammelten sich die Fest-
theilnehmer im Sitzungssaale des Gewerkes; von hier setzte sich der
ansehnliche Zug nach dem einstigen Wohnhause Scopoli's, welches
mit Fahnen und Keisigguirlanden sehr geschmackvoll decorirt war,
in Bewegung. Auf dem Festplatze, den in Galakleideru ausgerückte
Knappen mh ihrer Kapelle abgegrenzt hielten, hatten sich der E,e-
gierungsvertreter, sämmtliche Montanbeamteu, die geladenen Gäste
und ein zahlreiches, gewähltes Publicum eingefunden. Ihr Bericht-
erstatter bestieg nun die Tribüne und sprach die Festrede.
Anknüpfend an die kürzlich in Wien erfolgte Enthüllung des
Kaiserin Maria Theresia- Denkmales, bei welchem an hervor-
280
ragender Stelle das Standbild van Swieteu's — dem Scopol! sein
kaiserliches Amt zu Idria verdankte — Platz gefunden hatte, ge-
dachte er der Verdienste des Gelehrten als Arzt, Lehrer, Oekonom
und Forscher, enthüllte an passender Stelle der Rede die Gedenk-
tafel, besprach deren Entstehungsgeschichte, erinnerte auch au ein
lebendes Denkzeichen, welches Idria in Linne's: Hyoscyamits ScopoUa
besitzt, und schloss mit einem Aufrufe an die anwesenden Lehrper-
sonen, die Bedeutung dieser Feier der ihnen anvertrauten Jugend in
zum Herzen sprechenden Worten darzulegen, ihr Scopoli als Beispiel
gewissenhafter Pflichterfüllung, ausdauernder Arbeitslust und uner-
schütterlichen Charakters vorzuführen, damit die Zahl der in weiteren
Kreisen bekannt gewordenen Idrianer wachse, zum Stolze des Landes
Krain, zur Freude unseres grossen, gemeinschaftlichen Vaterlandes.
Dr. Kaisersberger gab hierauf einen kurzen Abriss der Lebens-
geschichte Scopoli's mit besonderer Berücksichtigung der Zeit, wo
er in Idria lebte. Als der Eedner geendet hatte, intonirte die Berg-
kapelle die Volkshymne und mit einem vom Bergdirector J. Noväk
ausgebrachten Hoch auf Se. Majestät den Kaiser schloss die er-
hebende Feier. Mit klingendem Spiele zog die Knappenschaft vor
dem Wohnhause vorüber.
Um halb 2 Uhr versammelten sich die Festgäste zum Ban-
quette. Der Saal war festlich geschmückt und zeigte die Bildnisse
des Kaisers, der Kaiserin Maria Theresia und ihres Gemahles. Dem
Kaiserbilde gegenüber hatte ein lebensgrosses in Oel ausgeführtes
Brustbild Scopoli's Platz gefunden; es war bekränzt mit blühendem
Rhododendron. Vor dem Bilde befand sich ein sehr hübsch zu-
sammengestelltes Alpinetum. Während des Festmahles sprach der
Regierungsvertreter, Bezirkshauptmaun Dr. Russ, einen zündenden
Trinkspruch auf Se. Majestät den Kaiser, als Schirmherr der Wissen-
schaften, die alle Nationen vereint. Bergdirector Noväk toastirte
auf das k. k. Ackerbau-Ministerium und Minister Falkenhayn, der
die heutige Feier ermöglichte. Unter den übrigen Festrednern fes-
selte besonders Ober-Materialverwalter Wilhelm Leithe, da der-
selbe in ansprechender Weise Notizen aus Scopoli's Leben, nach
urkundlichen dem Gewerksarchive entnommenen Quellen, mittheilte.
Anlässlich der Feier waren der Bergdirectiou von der k. k.
geologischen Reichsanstalt in Wien und den Bergakademien
Leoben und Schemnitz theilnehmende Zuschriften zugegangen.
Von den zahlreichen Telegrammen wäre jenes der Gemeindevertre-
tung Cavalese, Scopoli's Geburtsort, hervorzuheben. Durch Ab-
gesandte waren bei dem Feste vertreten der Landes-Sanitäts-
rath und ärztliche Verein für Krain, der krainerische Museal-
verein, der deutsche und österreichische Alpenverein und
das Museum civicum in Roveredo. In vorgerückter Nachmittags-
stunde war das Festmahl und damit die officielle Feier beendet.
Die Gedenktafel hat bei 600 Mm. Höhe, 630 Mm. Breite. Der
in einfacher und geschmackvoller Renaissanceform gehaltene Entwurf
281
entstammt dem Atelier des Architekten Eobert Mikovisc in Graz;
den Bronzeguss besorgte die Firma Albert Samassa in Laibach. Es
kommt die schöne Zeichnung durch die tadellose Ausführung des
Gusses zur vollen Geltung; die rein ausgearbeiteten Profile, der rauh,
punktirte Untergrund, die aus diesem Grunde scharf hervortretenden
Lettern, sowie die prächtige Farbenwirkung der Kuustbronze machen
dieses Denkmal zu einem würdigen. Die Inschrift lautet:
HANG . DOMUM
DR. JOANNES . ANTONIUS . SCOPOLI
CAVALESIÜS . TIROLENSIS
INSIGNIS . RERUM . NATÜRALIUM . SCRUTATOR
BOTANICES . IN . CARNIOLIA . AUCTOR
MDCCLIV-MDCCLXIX
MÜNERE. I. R. PHYSICI. FÜNGENS
INHABITAVIT.
i. r. Ministerium in rebus agrariis d. d. 1888.
Laibach, am 28. Juni 1888. W. Voss.
Literaturberichte.
Zur Kryptogameuflora von Südtirol von Prof. Hermann Kravogl. Aus
dem Programm des k. k. Staatsgymnasiums in Bozen. 1886—1887.
Die vorliegende Enumeratio umfasst 605 Species aus der Krypto-
gamenflora Südtirols. An dieser Summe participiren die Algen mit
162 Species, die Pilze mit 233 und die Moose mit 210 Arten. Die
Flechten und Gefässkryptogamen wurden von dem Verfasser nicht
in den Bereich seiner Untersuchungen gezogen, weil dieselben schon
von Anderen für dasselbe Florengebiet bearbeitet worden sind. Ob-
wohl der Verfasser in erster Linie den didaktischen Zweck verfolgt:
„Studirenden und Naturfreunden einen kleinen Einblick in die Schätze
der hiesigen Kryptogamenwelt zu gewähren", so dürfte seine Arbeit
wohl auch von den Fachmännern, wegen der Verlässlichkeit der Be-
stimmungen und Fundortsangaben, willkommen geheissen werden.
ZukaL
Die Entwifkelung: der Sporog-one vom Antlreaea und Sphagtium. Von
Dr. Martin Waldner. Leipzig 1887.
Aeltere Botaniker werden sich erinnern, wie lebhaft von den
Morphologen einst die Frage erörtert wurde, ob die Samenknospe
ein Axen- oder Blattgebilde sei? In ähnlicher Weise beschäftigt
man sich in neuerer Zeit mit der Frage, ob die sporenbildende
Schicht der Moose ihrer Anlage nach dem Grundquadrate oder den
Wandschichten des Sporogons angehöre? Bezüglich der Samenknospen
282
wurde bekanntlich festgestellt, dass dieselben in der Mehrzahl der
Fälle den Fruchtblättern (Carpellen) entspringen, dass sie dagegen
in anderen Fällen ebenso unzweifelhaft als Terminalgebilde der
Blüthenaxe angesehen werden müssen. Zu einem ganz analogen,
nämlich bilateralen Eesultate führen die neueren Untersuchungen
bezüglich der sporenbildenden Schicht der Moose. Für die meisten
Laubmoose ist nämlich diese Frage durch die Arbeiten von N. S. C.
Müller, E. Kühn, Kienitz, Gerloff und F. Vouk dahin ent-
schieden worden, dass die sporenbildende Schicht dem „Grundqua-
drate" angehöre. Nur für die Gattungen Andreaea und Sphagnum
blieb die Frage unentschieden, da keine diesbezüglichen Unter-
suchungen vorlagen. Waldner hat nun die Entwicklungsgeschichte
der Sporogone der genannten zwei Gattungen auf das genaueste
verfolgt und die oben angedeutete Lücke in unserem Wissen ausge-
füllt. In Bezug auf Andreaea gelangt er zu folgendem Resultate : die
zweischneidige Scheitelzelle bildet durch das Spitzenwachsthum etwa
11 — 13 Stockwerke oder Segmente. Die Anlage der Sporenschicht
beginnt in dem drittältesten Stockwerke. Die Sporenschicht gehört
dem Grundquadrate an. Was die Gattung Sphagnum anbelangt, so
constatirt Waldner, dass die erste durch Spitzenwachsthum gebildete
Sporogonanlage nur 6—8 Stockwerke umfasse, ferner dass sich die
Sporenschicht nicht aus dem Gruudquadrate, sondern aus der Wand-
schicht entwickele, und dass zur Bildung derselben die obersten drei
Stockwerke sammt der Scheitelzelle verwendet werden. Bezüglich der
näheren Details verweise ich auf die Abliandlung selbst, welche sich
durch eine gewisse übersichtliche und kurze Form des Ausdruckes
noch ganz besonders empfiehlt. Zukal.
Flore de l'Algerie par J. A. Battandier et Trabut. Dieotyledones.
I. Fascicule. Thalamiflores par J. A. Battaudier. XI. 183 Seiten. 8°.
Alger, Adolphe Jourdan, Paris, Librairie P. Savy. 1888, Preis 4 Pres.
Seit dem Erscheinen der Flora von Algier im Jahre 1882
sind den Verfassern so zahlreiche Materialien floristischer Funde des
weiteren Gebietes zur Verfügung gestanden, dass sie sich veranlasst
sahen, mit dem Vorliegenden den ersten Band einer Flora Algeriens
zu beginnen. Unter den Mitarbeitern bemerken wir neben hervor-
ragenden französischen, spanischen und algerischen Botanikern von
den österreichischen Freyn, Hakel und Willkomm. Bei den den
Band füllenden Thalamifloren sind sowohl die Ordnungen, als auch
die Gattungen mit analytischen Schlüsseln versehen, welche das
Bestimmen der Arten wesentlich erleichtern, wie auch der Synony-
mik die gebührende Beachtung geschenkt wurde. Jene beschriebenen
Pflanzen ohne Autornamen sind neu oder zum ersten Male unter
dem angegebenen Namen beschrieben worden. Das Werk wird nicht
nur für den in Algerien sammelnden Botaniker von hoch zu schätzen-
dem Werthe sein, sondern für die Flora des Mittelmeeres im Allge-
meinen ein ausgezeichnetes Nachschlagebuch bleiben. J.
283
Das botanische Mnsenm der Universität Breslau. Reden, gehalten zur Ein-
weihung desselben von Professor Dr. Ferd. Cohn und Professor Dr.
A. Engler. Breslau 1888. J. U. Kerns Verlag (Max Müller).
In dem 48 Klein-Octavseiten umfassenden Heftclien wird zu-
erst der grossen Verdienste C. G. Nees v. Esenbeck's und seines
Nachfolgers Göppert gedacht, durch welche der Breslauer bota-
nische Garten seinen Weltruf erlangte; daran schliesst sich eine
ausführliche Schilderung der Geschichte des Museums von seiner
Gründung angefangen bis zu der am 29. April d. J. stattgehabten
feierlichen Einweihung, bei welcher die Professoren Dr. Cohn und
Dr. Eugler in schwungvoller Rede den Festgästen ein Gesammt-
bild jener geistigen Thätigkeit entwickelten, wie sie an dem genannten
Institute bisher geübt worden ist und geübt werden wird. J.
Die Elektricität des Himmels und der Erde. Von Dr. Alfred Ritter
V. Urbanitzky. Lieferung 41 — 15. A. Hartleben's Verlag. Wieu 1888.
Gleich den bisher erschieneneu Lieferungen dieses wissenschaft-
lichen Werkes bietet die neueste Serie der ausgegebeneu Fort-
setzungen eine Fülle interessanter Capitel, unter welchen am her-
vorragendsten jene zu nennen sind, welche uns über die Blitzphoto-
graphie, die Kugelblitze, über das Rollen des Donners, über Fulguriten
und über die an Menschen und im Pflanzenreiche beobachteten
Wirkungen des Blitzes eingehend belehren. Im Weiteren folgt eine
Statistik der Blitzschäden, an welche sich eine Darstellung der
Blitz-Schutzvorrichtungen reiht. Aus diesen kurzen Andeutungen ist
wohl zu entnehmen, dass das vorliegende Werk bereits reichhaltiges
Material bringt, um das lebhafteste Interesse auch in weitereu
Kreisen zu erregen. J.
Verhandlnngren der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien.
Jahrgang 1888. I. Quartal.
Der botanische Theil ist durch nachstehende Abhandlungen
vertreten: Entleutner, Dr. A. F. „Die Ziergehölze von Südtirol."
Die dortige Gartenflora wird als eine nahezu mittelländische be-
zeichnet, wie denn überhaupt die Vegetation schon von Franzeus-
feste abwärts einen südlichen Charakter anzunehmen beginnt. —
F ritsch. „Beiträge zur Flora von Salzburg." Eine willkommene
Ergänzung der bisher über die interessante Flora dieses Kronlaudes
veröffentlichten Arbeiten. Unter den aufgezählten Pflanzen finden
sich mehrere für das Gebiet neue Arten. In der Nomenclatur hat
sich Verfasser nach Kerner's Principien gerichtet. — Loitles-
berger K. „Beitrag zur Algeuflora Oberösterreichs." Es ist dies das
Ergebniss algologischer Studien, zu denen Herr Loitlesberger
einen mehrwochentlichen Aufenthalt in Ischl benützte. Im Ganzen
hat er 28 Species zu Tage gefördert, die in dem System: Aufzäh-
lung der im Erzherzogthum Oesterreich ob der Enns beobachteten
Kryptogamen von Dr. Pötsch und Dr. Schiedermayer nicht vor-
kommen. — Raimann R. „üeber die Fichtenformen aus der Um-
284
gebung von Lunz", sowie über „Calycanthemie bei Oyclamen''^ . —
Kichter, Dr. Carl. „Floristisches aus Niederösterreich." Dieser un-
ermüdliche Durchforscher der niederösterreichischen Flora hat auch
diesmal mehrere interessante Funde ans Licht gebracht, worunter:
Asperula Eugeniae (eine durch Behaarung und ausgebreiteten Blüthen-
stand auffällige Form der A. odorata); Primula danuhialis; Orchis
monticola (O. mactdatoXsambucina)', Viola funesta; ferner Leucan-
themum montanum D. C. ; Brunella spuria Stapf; mehrere Poten-
tillen und Rosen. — Weinländer, Dr. G. „Die blühenden Pflanzen
der Hochschober-Gruppe." Selbe liegt in der Glimmerschieferzone,
nördlich von der Drau, südlich von der Centralkette der Ostalpen.
Die Flora ist eine ziemlich artenreiche. — Wettstein, Dr. R. v.
„Beobachtungen über den Bau und die Keimung der Samen von
Nelumbium nuciferum Gärtn." Desselben „Vorarbeiten zu einer
Pilzflora von Steiermark", IL Theil. Moriz Prihoda.
Correspondenz.
Wien, am 6. Juli 1888.
Mit Bezug auf die hier von mir im Vorjahre gemachte Mit-
theilung (siehe Oest. bot. Zeitschr. Jahrg. XXXVII Nr. 11) betreffend
die zwei neuen Standplätze der ebenso schönen als seltenen Oro-
banche arenaria Borkh. sei hier noch bemerkt, dass ich diese Oro-
hanche auch heuer wieder an einer neuen Stelle bei Sievring mit
Alsine fasciculata M. et K. aufgefunden habe, und es scheint daher
diese Pflanze auf allen Weinbergen von den Abdachungen des Drei-
marksteines angefangen bis über Grinzing hinaus ziemlich häufig zu
sein; nur erscheint sie, wie ich jetzt schon durch mehrere Jahre
Gelegenheit hatte zu beobachten, nicht jedes Jahr immer an den-
selben Stellen. — Sehr häufig und auch in sehr schönen Exemplaren
habe ich heuer das J^eranthemum annuum L. auf der ganzen Hügel-
reihe zwischen Sievring und Grinzing angetroffen.
Moritz Rassmann.
Nagy-Enyed in Siebenbürgen, 24. Juni 1888.
Herr K. Keck in Aistersheim schrieb mir im Frühjahre, dass
er mir für zwei Exemplare der Pedicularis limnogena Kerner in
Blüthe zwei Gulden zahlen würde. Dieses Schreiben brachte mir
den Umstand in Erinnerung, dass ausser dem gelehrten Entdecker
dieser Pflanze vielleicht Niemand dieselbe blühend gesammelt habe;
denn Freund Janka, dem jeder Botaniker aus Herzen eine baldige
Genesung wünscht, berichtete einmal, er habe nur eine noch blüthen-
tragende Pflanze gefunden, und was ich von Anderen gesammelt sah,
trug bereits Früchte. Ich entschloss mich daher, die Pflanze aufzu-
suchen, und indem mein Freund Dr. Simonkai in seinem Werke „Erdely
285
Floräjanak helyesbitett foglalata" die nördlichen Lehnen des Berges
Muntyele märe als den einen Fundort derselben angibt, ersuchte ich
ihn, die Stelle, wo sie sicher anzutreffen wäre, mir näher anzugeben,
erhielt aber zur Antwort, dass es noch nicht sicher wäre, ob die
fragliche Pflanze am benannten Berge vorkäme, ich möge also den
Sumpf auf dem Berge Kalinjäsza durchsuchen, und wenn ich sie
dort nicht vorfinde, möge ich meine Reise bis ins Thal „La Grape"
ausdehnen, wo sie ganz sicher wächst. In Folge dieser Mittheilung
reiste ich mit einigen Freunden am 8. Juni zu Wagen in strömen-
dem Eegen von Verespatak ab. Der Oberstuhlrichter in Topänfalva
war so gütig, die Anordnung zu treffen, dass uns daselbst die nöthi-
gen Pferde zur Verfügung stehen sollen. Nachmittag ging also die
Reise mit Wagen weiter bis zur Gemeinde Albäk und von dort
neben dem Albäker Bache hinauf zum ärarischen Forsthause, welches
sich bei der Gura rezi befindet. Wir gelangten glücklich zu unserem
Nachtquartier, nämlich zum benannten Forsthause. Am anderen
Morgen meldete der Gendarmerie - Wachtmeister, welcher unsere
kleine Gesellschaft begleitete, dass der Himmel recht heiter wäre,
freudig standen wir auf und vor fünf Uhr begann die Reise aufwärts
zu Pferde. Wir gelangten durch Tannenwälder und über Hutweiden,
welche letztere von den dorthin getriebenen Viehherden bereits ganz
glatt abgeweidet waren, nach vierundeinhalbstündigem Ritte auf
den Berg Kalinjäsza. Das Moor befindet sich hier am Rande eines
Tannenwaldes, aber es war auch hier die Vegetation vom Vieh zu-
sammengetreten und abgeweidet und keine Spur einer Pedicularis
zu sehen. Wir mussten also noch eine Stunde weiter reiten, dann
stiegen wir an einer mit schönen Tannen bewachsenen steilen Berg-
lehne in ein enges Thal hinunter, durch welches ein klarer Gebirgs-
bach leise murmelnd dahinfliesst. Mir gefiel die Situation, die
gesuchte Pflanze betreffend, gar nicht, rechts und links bedecken
Tannenwälder die Berglehnen, aber nirgends war ein Moor zu sehen,
dagegen hie und da noch kleine Schneefelder, daher die Pedicularis
erst kaum Knospen entwickelt haben dürfte, da ihre Blüthezeit in
„Fuss' Flora Transsilvauiae excursoria" im Juli und August ange-
geben ist. Als wir zu einem besonders schönen Plätzchen gelangten,
beschlossen wir hier zu rasten und uns am mitgebrachten Imbiss
und rothen Weine zu stärken. Nach beendigter Mahlzeit brach ich
allein auf, um mein Glück zu versuchen, ich machte kaum sechzig
Schritte, da biegt sich das Thal etwas rechts, breitet sich aus, und
vor mir lag der Sumpf, aus welchem bereits abgestorbene und im
Absterben begrift^ene hohe Tannen mit ihren Wipfeln gegen den
Himmel starren, und die Pedicidains limnogena wuchs in Hülle und
Fülle am Rande des Sumpfes. Ich rief meine Begleiter herbei und
mit vereinten Kräften sammelten wir eine hübsche Menge derselben.
Die Pflanzen an der mehr sonnigen Seite waren bereits verblüht
und trugen Kapsel, aber auf der schattigen Seite standen sie in
Bltithe, folglich ist ihre Blüthezeit nicht Juli und August, wie
Fuss angibt, sondern Ende Mai und Anfang Juni. Um zwei Uhr
286
Nachmittags kehrten wir um, und nach zwölf ühr Nachts langte
ich in Verespatak an; Herr Keck aber wird seine zwei Exemplare
gratis erhalten, denn sein Schreiben beweg mich dazu, die Pflanze
zur Blüthezeit aufzusuchen. Johann v. Csatö.
Leraberg, am 7. Juli 1888.
Vor einigen Tagen entdeckte ich im Walde bei Zubrza nächst
Lemberg: Agrimonia pilosa Ledeb., Salix aurita L. f. foliis an-
gustis valde elongatis (in einem ^ Exemplare), Salix silesiacoX
Caprea und S. Caprea X cinerea. — Zwischen Sygniöwka und
Zimnawödka bei Lemberg sammelte ich im vorigen Monate fol-
gende interessante Hieracia: H. Auricula X Pilosella, H. Bauhini
Bess., H. ciliatum m., H. crassicaule m. {H. ciliato X pilosella?),
letzteres massenhaft, H. fallacinvm mihi (ad Interim), H. leopo-
liense m., S. polonicum m., H. polonico X Auricula, H. polonicoX
pilosella und H. pratense TdiXi^ch; in der nächstliegenden Basiöwka
fand ich hingegen : Carex elongata, G. canescens, JEHeracium polonicum
m., M. polonicoX Auricula, H. AuriculaXpilosella, Polygala ama-
rella und Stellaria uliginosa. — Auf der waldigen, in floristischer
Hinsicht höchst interessanten Anhöhe von Jaryna (zwischen Jan ow
und Szkto), dem bekannten Standorte des nordischen Botrychium
Virginianum Sw., dessen rätbselhaftes Vorkommen an einigen iso-
lirten Punkten im mittleren Europa ich — nebenbei gesagt — ent-
gegen der Ansicht Dr. L. Simonkai's (Oest. bot. Zeitschr. 1888.
VII.) ganz entschieden auf die Eiszeit zurückführe — habe ich un-
längst nachstehende interessante Funde gemacht: Aconitum sepien-
trionale Koelle, A. Cammarum Reichb., Adenophora liliifolia Bess.,
Bupleurum longifolium, Gineraria aurantiaca Hoppe, Dianthus gla-
hriusculus Kit. (ganz identisch mit Exemplaren aus Volhynien),
Dracocephalum Ruyschiana, Bieracium gloineratum Froehl., H. po-
lonicum m., Heracleum ßavescens Bess., Lihanotis montana, Pleuro-
spermum austynacum, Phyteuma orbiculare, Pulmonaria azurea Bess.,
Pulsatilla patens, Salix cinerea f. spuria W. et Gr., S. livida Wahlb.
(massenhaft), S. livida X aurita, S. livida X cinerea, Thalictrum
caesium mihi (ganz identisch mit Exemplaren von Dubienko bei
Mönasterzyska), TL simplex L. und endlich Veronica spuria L.
Br. Blocki.
Brunn, am 7. Juli 1888.
Am 24. vorigen Monats unternahm ich einen Ausflug nach
Woikowitz, ich fand hier: Euphorbia virgata, E. esula, Ghenopodium
iirhicum, Aristolochia clematitis, Tragopor/on major, Inula ensifolia,
Asperula cyanchica, Viburnum opulus, Nonnea pulla, Anckuna offi-
cinalis, Lycium barbarum, Salvia verticillata, silvestris, Anagallis
cocrulea Scbreb., Erysimum cheiranthoides, Falcaria Bivini, Astra-
galus onobrychis. Auf den Hügeln bei Woikowitz kommt vor: Brachy-
podium pinnatum Beauv., Allium rotundum, Inula ensifolia, Sca-
287
biosa ochroleuca, Vincetoxicum officinale, Cerinthe minor, Veronica
teucrium, AnagalUs coeridea Schreb., Clematis recta, Alyssum in-
canum, Sysimbriiim strictissimum, Silene nutans, Polygala major,
Ci/tisus austriacus, Dorycnimn pentaphyllum Scop., Tetragonolohua
siliquosus Roth, Oocytropis pilosa, Astragalus cicer.
Dr. Formänek.
Ried in Oberösterreich, 8. Juli 1888.
Eudlich konnte ich doch meinen Entschluss ausführen und
meine schon zu Pfingsten geplante Reise nach Oberösterreich unter-
nehmen. Leider ist fortwährend schlechtes Wetter, so dass ich erst
wenige botanische Excursionen unternehmen konnte. Gestern fand
ich in der Nähe des Dürnbergerholzes nächst Eied auf einem leh-
migen uncultivirten Platze drei höchst interessante Varietäten von
Equisetum Telmateja. Die eine Form ist die von Milde aufgestellte
var. ramulosum, bei welcher sämmtliche Aeste secimdäre Aeste
tragen. Bei einer zweiten Varietät, welche neu sein dürfte, ist der
sterile Stengel vollständig normal entwickelt, aufrecht, vom Grunde
an ästig und bis zwei Fuss hoch. Sämmtliche untersten Aeste sind
jedoch stärker als die übrigen und tragen wieder vollständige Ast-
quirle, dabei erreichen sie die Höhe des normalen Schaftes, so dass
jedes Exemplar dieser höchst interessanten Varietät einen dichten
Busch bildet und es den Anschein hat, als ob rings um den sterilen
normalen Stengel eine Menge dünnstengeliger Individuen aus dem
Boden emporgeschossen wären. Bei vielen Exemplaren tragen auch
noch die Aeste unter der vorletzten und sogar drittletzten Scheide
Quirle, mindestens sind aber diese Aeste mit zahlreichen secun-
dären Aesten besetzt. Diese schöne Varietät kommt au dem genann-
ten Standorte durchaus nicht spärlich, sondern in grosser Menge
vor. Bei der dritten Form, die ich dort fand, ist der Hauptstengel
verkümmert, dafür sind die Aeste am Grunde des vorhandenen
Stengelfragmentes um so zahlreicher entwickelt und bilden einen
dichten, pinselartigen Schopf, so dass von der normalen Gestalt
eines sterilen Equisetum Telmateja keine Spur mehr übrig ist.
J. Dörfler.
Toisdorf, 10. Juli 1888.
In keinem Lande der Monarchie werden dem Floristen seine
Studien so erleichtert, als in Niederösterreich, und es ist wahre
Wonne, mit Neilroich's unschätzbarer Flora in der Hand im Lande
zu wandern. Die diesjährige bis in die letzte Juni-Woche andauernde
Dürre hat die Blüthezeit aller Pflanzen sehr beschleunigt und ver-
kürzt. Schon am 8. Juni war z. B, Gypripedium abgeblüht, an wel-
chem Tage bereits Vitis vinifcra ihre ersten Blütheu entfaltet hatte.
Im Juni herrschten hier die Cruciferen! sie waren uicht nur in
zahlreichen Arten, sondern einzelne in grossen Schaareu vorhanden.
288
Sisymbrium Irio L, ist als zweifellos in Niederösterreich heimisch
anzunehmen, denn es wächst in den Orten Poisdorf und Wilhelms-
dorf gar nicht selten, sondern ich fand es auch am Kande eines
Poishrunner Waldes — in letzterem Falle vielleicht durch Düuger
verschleppt. Alyssum calycinum, hier auf verschiedenem Untergestein
häufig vorkommend, freute mich genau untersuchen zu können, allein
nirgends fand ich etwas Äehnliches, wie die Tatraform des A. per-
durans m. Nächst den Cruciferen waren die Papilionaceen am zahl-
reichsten vertreten. Gylisus in allen Formen, Genisten etc., doch am
merkwürdigsten Dorycnium in so mächtigen Exemplaren (bis 0-8 M.
Durchmesser, wie dies bei der suffruticosKm-Foim Vill. der Fall,
die es auch zu sein scheint. Lathyrus latifoUus hatte schon Mitte
Juni meterlange Stengel durch die Gräser gestreckt, von denen die
langgestielten Trauben in Plänklerketten emporragten. Campanula
sibirica ist selten, dagegen cervicaria fast so häufig wie glomerata.
Das letzthin erwähnte Batrachyum blüht noch häufig, nur sind jetzt
alle Protuberanzen abgefallen, und die ganze Pflanze kahl, der Sten-
gel jedoch noch unregelraässig kantig. Die vielfach verkannte Pru-
nella grandiflora ist hier in typischer Form häufig. Von Sym-
phytum offlcinale fand ich auf den Wilhelmsdorfer Wiesen ein sonst
typisches Exemplar mit rein weisser Blüthe, und ist das S. bohe-
micum auf keinen Fall mit selbem gleich, sondern gut verschieden.
Orchideen sind hier sparsam zu finden, O. militaris und iistidata
sehr selten, Cephalanthera pallens und rubra häufiger, bis Piatan-
thera bifolia massenhaft zum Schlüsse des Monates auftritt. Carex
acuta auf den Wilhelmsdorfer Wiesen erreicht 1"25 Meter Höhe.
Die Artenzahl der Carices ist so wie die der Gräser gering, und
letztere kommen auf so verschiedenen Standorten vor, dass es sehr
schwierig zu entscheiden, welche davon hier einheimisch, und welche
durch Ansaat in die Gegend eingeschleppt worden sind. Iris varie-
gata, Astragalus hypoglottis? Trifolium ochroleucum und Allium
vineale sind die Zierden der zweiten Juni-Hälfte, während Dipsa-
ceen, Cirsien und Umbelliferen sich erst für Juli vorbereiten.
üllepitsch.
Budapest, 16. Juli 1888.
Ajuga Laxmanni kommt auf der ungarischen Tiefebene bei
Hovily im Bäcser, sowie bei Bänhegyes im Csauäder Comitate, Salix
silesiaca aber bei dem Lublauer Bade vor. — Thymus Jankae Cel.,
Mentha brachystachya Borb., sowie Dianthus Armeriartrum Wolfr.
(Sordulica ad Vranja und Stara planina) kommen auch in Serbien
vor, mir hat sie Dr. S. Petrovic, Sanitätsoberst in Belgrad, von
dort mitgetheilt, im Gegentheile ist Cyclanthera pedata Schrad. bei
Brassö verwildert, Herr J. Römer hat mir sie von dort unbestimmt
gesendet. Galium vernum Sieb, (non Scop.) hat schon Tausch in
„Flora" 1835, L, 356, Ö-. Sieberi benannt (Cfr. Botan. Ztg. 1876,
p. 308). — Bupleurum Gerardi Jcq., radiis umbellae 5, ist mit
289
B. jmicemn L. radiis 2—3 sicher nicht idoutiscb, und kaun mau sie
sowohl vou einander, als auch von ^.a/^';it' Sadl. siclier unterscheiden.
Alle drei kommen bei Ofen vor, und hat sie Neilreich in Flora
von Wien und Flora von Niederösterreich sehr genau unterschieden.
Die Abbildung des B. Gerardi ist wohl dem B. junceum ähn-
lich, aber bestimmt davon verschieden. Viola clatior Fr. hat mir
Gremsperger von dem Agyai erdo (Agyaer Wald) aus dem Comi-
tate Arad mitgetheilt. v. Borbäs.
Belgrad, 22. Juni 1888.
Da ich Setaria verticillata Guss. weder in Visiani's Flora,
noch in Nyman's Conspectus für Dalmatien verzeichnet finde,
erlaube ich mir hier der Localität Stagno grande Erwähnung zu
thun, wo ich diese Pflanze an den Strandsümpfen unweit der grossen
Oleaudergebüsche im Jahre 18S6 reichlich sammelte und hier im
botanischen Garten cultivire. — Die in Dalmatien so seltene Lernna
minor, nach Visiani nur von zwei Localitäten (Salona-Huter und
Stagno-Ascherson) bekannt, findet -einen südlicheren Standort bei
Budua, daselbst in einem Graben eine halbe Stunde südwärts der
Stadt. — Interessanter dürfte jedenfalls das Auffinden eines für die
Balkanhalbinsel neuen Gehölzes — ,,Sorbus florentina Nym." sein.
Diese schöne Art mit den grossen Blüthen einer Pirus und dem
Blatte einer Crataegus trifft man in der nächsten Nähe des classi-
schen Standortes von Genista nyssana Panc. auf dem Hügel Goriza
bei Nisch, wo ich sie in der ersten Hälfte des Monats Mai in voller
ßlüthe antraf. Die Pflanze stimmt mit Levier'schen Exemplaren aus
Etrurien, befindlich im Herbare Paneic, völlig überein. Ein gleiches
Verhältniss, dass eine in Italien endemische Art plötzlich im Herzen
der Balkanhalbinsel vorgefunden wird, galt lauge Zeit für die gleich-
falls im Hochgebirge um Nisch so häufige Potentilla apennina Ten.,
doch entdeckte ich sie vor zn^ei Jahren (Mai) für die Hercegovina
gemeinschaftlich mit P. speciosa Willd. in alpiner Lage (1900 M.)
des Velez bei Mostar. — Merkwürdiger ist hingegen das ganz iso-
lirte Auftreten von Leontopodium alpinum im südlichen Serbien. In
ganz unbedeutender Höhe — 1400— 1500 M. — auf dem Miicanj
bei Ivanica ist dies um so auffallender, da dieser Platz die End-
station im Südost-europäischen Verbreitungsgebiete ausmacht, und
unser Edelweiss bisher nur von drei Punkten der Halbinsel — Grien
in Dalmatien, Crnopac an der croatisch- dalmatinischen Grenze und
Grabovica an der Grenze von Bosnien und Hercegovina *) — bekannt
ist, während doch die Baikaukette geeignetere Plätze, sonnenlose,
schroffe Bergabstürze der höchsten Kalkgebirge in Hülle und Fülle
bietet. — Schliesslich füge ich noch einige Novitäten dieses Jahres
aus der Flora von Belgrad bei: Juncus atratus^iYOQk., Luzulamulti-
flm^a Lej., Orckis elegans Heuff. bei Ripanj und Kakovica, Cephalan-
thera pallens Rieh., Polygonum minus Huds., Nonnea atra Griseb.,
') Verhandl. d. zool.-bot. Gesellsch. Wien 1888. I. p. 33.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 8. Heft 18S8. 24
290
Hieracium murorum L., JS. hrachiatum Bert., Potentilla dissecta
Wallr., P. incanescens Opiz, Silene livida Koch (leg. Ju rieh ich),
Sinapis orientalis L. bei Vischniza, Hanunculus nodißorus Paüc. ist
M. lateriflorus D C. J. Bornmüller.
Fersonalnotizen.
— Dr. Franz Eitter v. Höhne 1 ist zum ausserordentlichen
Professor für technische Mikroskopie und Waarenkunde an der tech-
nischen Hochschule in Wien ernannt worden.
— Dr. Günther Eitter v. Beck hat Ende Juni seine zweite
Forschungs-Eeise nach Bosnien angetreten.
— Gr. E. Hylten-Cavallius, Vorstand des internationalen
Tauschvereines „Linnaea" zu Lund, ist am 6. Juni in Lund gestorben.
Vereine, Anstalten, ünternehmung^en.
— In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften in
Wien am 14. Juni überreichte Herr Dr. Hans Molisch, Privat-
docent an der Wiener Universität, eine im pflanzenphysiologischen
Institute ausgeführte Arbeit, betitelt: „Zur Kenntniss der Thyllen,
nebst Beobachtungen über Wundheilung in der Pflanze." Die wich-
tigeren Ergebnisse sind: 1. Thyllen können in Schrauben-, Eing- und
Tüpfelgefässen auftreten. Bei den beiden ersteren ist die ausser-
ordentlich dünne Gefässwand mit der benachbarten Parenchymzell-
wand aufs innigste zu einer homogen erscheinenden Membran ver-
schmolzen. Diese wächst zur Thylle aus. Bei Tüpfelgefässen stellt
die Schliesshaut einseitiger Hoftüpfel die Thyllenanlage dar. Durch
Auswachsen der Schliesshaut kommt die Thylle zu Stande. 2. Das
Wachsthum der jungen Thyllenhaut ist höchst wahrscheinlich ein
actives. Die kolossale Oberflächenvergrösserung, welche die klein-
flächige Schliesshaut beim Auswachsen zur Thylle erleidet und die
gegenseitige Beeinflussung zweier mit einander verwachsenden Thyllen,
die sich in der Correspondenz der Porencanäle so deutlich offenbart,
sprechen sehr zu Gunsten der Anschauung von Wies ner, derzufolge
die wachsende Zellhaut von Plasma durchdrungen ist und unter Ver-
mittlung desselben wächst. Nicht selten bilden Holzparenchymzellen
erst um das zehnte Jahr herum Thyllen — ein Beweis für die lange
Lebensdauer dieser Zellen und die lang andauernde Wachsthums-
fähigkeit ihrer Membranen. 3. Die ThyÜe gliedert sich in der Eegel
nicht von der Parenchymzelle durch eine Querwand ab ; es ist mithin
nicht ganz richtig, die Thyllen, wie dies gewöhnlich geschieht, als
Zellen zu definiren, denn zumeist sind sie gar keine ZeUen, sondern
291
nur Aussackungen, also Theile derselben, 4. Bei Plratinera guia-
nensis und Mespilodaphne Sassafras nehmen die Thyllen das Aus-
sehen von Steinzellen an. 5. Die Zahl der thyllenbildenden Genera
belauft sich nach den derzeit vorliegenden Beobachtungen auf etwa
100. Zu den Familien, welche eine besonders starke Neigung zur
Thyllenbildung bekunden, gehören: die Marantaceen, Musaceen, Ju-
glandeen, Urticaceen, Moreen, Artocarpeen, Ulmaceen, Anacardiaceen,
Vitaceen, Cucurbitaceen und Aristolochiaceen. 6. Die zuerst von
Böhm aufgestellte und später von Anderen bekämpfte Behauptung,
dass die Thyllenbildung durch Verletzung von Zweigen willkürlich
hervorgerufen werden kann, ist richtig. Abgeschnittene und mit ihrer
unteren Schnittfläche ins Wasser gestellte Zweige bilden im oberen
Ende bei weitem mehr Thyllen als im unteren. 7. Die Thyllen dienen
in erster Linie als Verstopfungseinrichtungen (Böhm), in zweiter
Linie gleich den Holzpareuchym- und Markstrahlzellen als stärke-
speichernde Organe. 8. Die bei Holzgewächsen nach vorhergehender
Verletzung so oft eintretende Verstopfung der Gefässe mit Gummi
ist auch bei krautigen Pflanzen eine häufige Erscheinung. 9. Das
Gefässgummi gibt oft in Folge von Verunreinigung mit „Lignin"
alle Holzstoffreactionen. 10. Zellwände, welche sonst nie verholzen,
erleiden häufig in der Nähe von Wunden eine chemische Verände-
rung und zeigen dann Holzstoffreactionen. 11. Auch die zwischen
den Parenchymzellen liegenden kleinen Luftintercellularen können
nach Verwundung durch Gummi verschlossen werden. Das Parenchym
erhält in solchen Fällen ein collenchymatisches Aussehen (Stengel
von Saccharum und Blattstiel von Latania). 12. Mitunter werden
die Gefässe in der Nähe von Wunden dadurch verschlossen, dass
sie von den sich querstreckenden benachbarten Parenchymzellen ein-
fach eingedrückt werden (Wurzel von Philodendron und Musa).
13. Verwundung kann eine Ausfüllung grosser Intercellularen durch
thyllenartig auswachsende Parenchymzellen veranlassen. 14. Bei der
Mehrzahl der Spaltöffnungen von Tradescantia guianensis werden in
älteren Blättern die Athemhöhlen gewöhnlich durch Mesophyllzellen,
welche in den Athemraum eindringen, verstopft.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendung ist eingelangt von Herrn Gallier mit Pflanzen aus
Schlesien.
Sendung ist abgegangen au Herrn Scheppig.
Vorräthig: (B.) = Böhmen, (Br.) = Berlin, (By.) = Bayern,
(Cr.) = Croatien, (E.) == England, (Gr.) = Griechenland, (I.) :r^
Istrien, (Kt.) = Kärnten, (NOe.) = Niederösterreich, (OOe.) = Ober-
österreich, (P.) = Polen, (Rp.) = Rheinprovinzen, (S.) = Salzburg,
(Sb.) = Siebenbürgen, (Sl.) = Schlesien, (St.) = Steiermark, (Sz.) =
Schweiz, (T.) = Tirol, (ü.) = Ungarn, (W.) = Westfalen.
292
Sorhus Aria (NOe., St.), aucuparia (B., St.), Sparganium mi~
nimum (Br.), j^amosutn (P.), simplex (W.), Spartium junceum (I.),
scopariuni (B., St., W.), Specularla hyhrida (W.), Speculmn (OOe.,
Rp.), Spergula arvensis (P.), Morisonii (Br.), pentandra (Br.), Sper-
gularia neglecta (E.), rubra (B,, S., W.), segetalis (W.), Spinacia
oleracea (OOe.), Spiraea Aruncus (By., NOe.), Uhnaria (NOe., ü.),
Spiranthes autumnalis (OOe., W.), Stachys alpina (Kt., OOe., P.),
annua (OOe., P.), arvensis (W.), germanica (OOe., P., ü.), palustris
(B., P.), Staphylea pinnata (OOe., St.), Statice angustifolia (Gr.),
cancellata (I.), virgata (Gr.), Stellaria Frieseana (Sl.), glauca (W.),
Holostea (NOe.), nemorum (OOe. P., St.), uliginosa (SL), Stenactis
annua (OOe., U.), Sternbergia colchiciflora (U.), Stipa capillata (B.,
NOe.), Lessiiigiana {Sh.), penm(ta{T.)^ Sioeertiaperennis {B., Baden),
Symjjhytum asperrimum (W.), cordatum (ü.), Syrenia angustifolia
(ü.), Syringa Josikaea (Sb.), Tamarix anglica (E.), Taraxacmn
corniculatum (NOe., Serbien), palustre (Rp., W.), temufolium (Cr.),
Taxus baccata (B.), Teesdalia nudicaidis (B., Br.), Telekia speciosa
(Sl., U.), Tetragonolobus siliqitosus (OOe., Rp.), Teucrimn JBotrys
(B., NOe., OOe.), Chamaedris (OOe., U.), Polium (L), scordioides
(Dalmatien), Scordium (NOe., IT.), Scorodonia (OOe., W.), Thalic-
trunn angustifoliunh (S., IT.), aquilegifolium (By., NOe.), minus (SL),
simplex (Br.), Thesium alpinum, (OOe.), montanum (Kt.), pratense
(OOe.), tenuifolium (OOe.), Thlaspi alpinum (OOe.), arvense (B., T.),
Jankae (U.), 7nontanum (Br., Sz.), perfoliatum (B., NOe., Rp.), prae-
cox (Gr., I.), rotundifolium (NOe.), Thrincia hirta (Br.), Thymus
angustifolius (P.), Chamaed)^ (P., S.), ellipticus (U.), montanus (Ga-
lizien), TiZia grandifolia (B.), parvifolia (B.), platyphylla var. midti-
bracteata (Br.), ulmifolia var. cy^nosa (NOe.), Tofieldia borealis
(Sz.), calycidata (By., NOe., T.), Tozzia alpina (OOe.), Tragopogon
major (NOe.), porrifolius (Br.), Tragus racemosus (L, NOe.), Trapa
natans (Rp.), Trichonema Bulbocodium (Gr., L), Trientalis europaea
(B., T.).
Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche
oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R.-Mark) abgegeben werden.
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Bedacteur und Eerausgelicr Dr. Alezander Skofltz. — Verlag von C. Gerold's Sohn.
C. Uel)eireuter"sche Buchdruckerei (M. Salzei) in Wien.
309
Cirsium acaule All. Hie und da bei Sarajevo, so auf dem Trebovic und
dessen Abhängen etc. (Beck), Kovacic, B. Grdon und Glog bei
Sarajevo; B, Kozini bei Hasani, Lipuik, Maslovare, Zenica,
Dolnje polje, Visoko, Zbilje, Vratnica, Ljesevic, Vrbovik, W.
Zeleni breg bei Vares, Igman, Kosevo, Arnautova suma u. a. 0.
bei Vutia luka, B. Glavicini und a. 0. bei Konjica, Celebie,
Jablanica.
— oleraceum Scop.Banjaluka (Hof mann), Vranjska suma bei Krupa,
Maslovare, Taslic, Zepte, Orahovica, Visoko, Bidze.
— siculum Sp. Pridvorci und Gomoljani (Van das).
— arvense Scop. Verbreitet im b. G.
Carlina semiamplexicaulis mihi. Caulis corymbosus, foliosus,
subarachnoideo-tomentosus, purpureus vel amethysti-
nus, 20 — 30 cm. iongus, folia parva, subarachnoidea
alterna, inferiora lanceolata in brevem amplexicaulem pe-
tiolum attenuata, superiora ovato-oblonga vel ovata, sinuato-
dentata, dentibus spinosis, spinis divaricatis apice flave-
scentibus squamae anthodii exteriores foliacei, ovato-lanceolatae;
mediae lanceolatae exterioribusque pectinato-spinosae,
spinis nigris apice pallidis, rarius spinis flavescentibus;
intimae scariosae, lineares, integrae, radiantes, medio ciliatae,
in medio dorso brevi linea purpurea instructae. Achenia
sericea, pappus plumosus persistens, corollis albidis
longior. Julio, Augusto. In locis herbidis et sterilibus apricis
montis Trebovic apud Sarajevo, montis Veles apud Vares et
apud Visoko.
Differt a 0. vulgaris L. caule corymboso, foliis in brevem
amplexicaulem petiolum attenuatis, squamis anthodii mediis ex-
terioribusque pectinato-spinosis, spinis aliisque uotis.
A C. corymbosa L. differt squamis anthodii ciliatis, foliis
subarachnoideis, sinuato-dentatis, squamis corollisque etc.
— vulgaris L. Banjaluka (Hof mann), Hasani, Stratinska, Pribinic,
Vares, Ivan pl., Vrabac bei Konjica.
— acaulis L. Varos, Dovlici am Trebovic.
— acanthifoUa All. (Sekavica in Bosnien). Lehnen zwischen Oraho-
vac und Lastva (Van das), Kalklehnen im Rakovac-Thale bei
Banjaluka etc. (Conrath), D. Seher, Novoselje, Visoko, Zbilje,
Ljubinje, W. Plana dola bei Neumakula.
— Simplex W. Kit. (Teren in Bos.) Banjaluka (Hof mann), so auf
Abhängen des Werkes VIII, auf Congerienkalk (Conrath), B.
Kozini bei Hasani, Kukavica, Abhang Baba des Trebovic bei
Sarajevo, B. Bukarci bei Konjica.
J^eranthemwn cylindraceum Smith. Um Konjica, üdbar etc. (Beck),
Hasani, Türk. Dubovik, Zenica, Zbilje.
— annuum L. Castellberg bei Sarajevo (Fiala).
Echinops sphaerocephalus L. An Hecken um Sarajevo, im Sara-
jevsko polje etc. (Beck), Hasani, Makljenovac, Visoko, Vratnica,
Gesten, botan. Zeitschrift. 9. Heft 1888. 26
310
Ljesevic, Ilidze, ßlazuj, Zirovnica, Tarcin, B. Kravica bei Tre-
binje.
Echino'ps ritro L. Riidjin do nächst Trebinje (Vandas), Mosko.
Dipsacus silvestris Mill. Banjaluka (Hofmann) im Drinathale (Beck),
Krupa, Vrbanja, Maslovare.
— laciniatus L. Verbreitet im b. G.
— pilosus L. In einem Grasgarten bei Puhalovici unter dem Igman.
Knautia drymeja Heuff. (1856). Vranjska suma u. a. 0. bei Krupa
Zalin, Lipnik, Podvidaca, W. Barakovac u. a. 0. bei Vrbanja,
Varos.
Trichera arvensis Schrad. Banjaluka (Hofmann), Krupa, Zalin,
Zepce, Zenica.
Succisa australis Reicbb. exe. 196. Bei Ivanjska an der Militärbahn
(Conrath), feuchte Wiesen bei Sissek in Slav.
— pratensis Mönch. Verbreitet im b. G. Bos. und H. (Beck,
Formänek).
(Fortsetzung folgt.)
Dr. Josef Pancic.
Ein Nachruf von H. Braun.
(Schluss.)
Zum Schlüsse will ich ein Verzeichniss der Schriften Pancic's,
die von ihm allein oder im Vereine mit anderen Autoren creirten
Species und einige von verschiedenen Autoren nach seinem Namen
benannte Species anführen.
I. Werke und Schriften Pan6ic's.
I. Taxilogia Botanica. Dissertationsschrift. Pest 1842, p. 1
bis 22 et I— V.
IL Verzeichniss der in Serbien wildwachsenden Phanero-
gamen etc. in Verhandl. des zool.-bot. Vereines zu Wien
VI. (1856) p. 475—598.
III. Die Flora der Serpentinberge in Mittel Serbien, in Ver-
handl. der k. k. zoolog.-botan. Gesellschaft IX. (1859),
p. 139—150.
IV. Pisces Serbiae (serb.) in „Glasnik Drustva srpske Slovö-
snosti." Belgrad (1860) p. 1—171.
V. Zur Moosflora des nordöstlichen Banates, in Verhandl.
der k. k. zoolog.-botan. Gesellsch. XI. (1861) p. 93—96.
VI. Plantae Serbiae rar. aut novae a Prof. Kob. de Visiani
et Prof. J. Pancic. Decas I ex Vol. X. Mem. Imp. Inst.
Venetiis p. 427—446 (1861), Decas II ex Vol. XH 1. c.
p. 463—480 (1865), Decas III ex Vol. XV. 1. c. p. 8 bis
21 (1870).
311
Vn. Arena mobilis in Serbia ejiisque flora (serb.) Belgrad
(1863) in „Glasnik etc." extr. p. 1—24.
Vni. lieber die Safrancultur (serb.) in „Glasnik" (1865).
IX. Flora agri Belgradieusis (serb.). Belgrad ed. I (X et
p. 1—295) 1865, ed. II (IX et p. 1—474) 1878, ed. III
(XIII et pag. 1—520) 1882, ed. IV. (XVI et p. 1—518)
1885, ed. V (XXV et p. 1—135) 1888.
X. Zoologie nach Milne-Edwards etc. ins Serbische über-
tragen, ed. I (1866) ed. II (1872).
XL Botanische Ergebnisse einer im Jahre 1866 unternom-
menen Eeise in Serbien (Brief an Janka) in Oest. bot.
Zeitschr. XVII (1867) p. 166—173 und 201—209.
XII. Die Vögel Serbiens (serb.). Belgrad (1867).
XIII. Die Mineralogie nach Naumann in die serbische Sprache
übertragen und bearbeitet (1867).
XIV. Die Botanik nach Schieiden etc. in die serbische Sprache
tibertragen und bearbeitet (1868).
XV. Einiges über die Waldimgen Serbiens (serb.) in „Glasnik".
Belgrad 1868.
XVI. Zur Flora des Banates. Oest. bot. Zeitschr. XVIII (1868),
p. 78-84.
XVII. Dendrologica serbica (serb.). Belgrad 1871, p. 1 — 184.
XVIII. Der Kopaonik und seine Umgebungen (serb.) 1869, p. 23.
XIX. Botanische Reisen in Serbien im Jahre 1869 (Schreiben
an Janka). Oest. bot. Zeitschr. XX (1870) p. 173—182
et 205—208.
XX. Flora principatus Serbiae (serb.). 1874. XXXIV et p. 1
bis 803.
XXI. Botanische Bereisung von Montenegro (Brief an Janka)
in Oest. bot. Zeitschr. XXIV (1874) p. 82—85.
XXII. Die Säugethiere, Reptilien und Amphibien Serbiens (serb.)
in „Glasnik" 1874.
XXni. Elenchus plant, vasc, quas aestate a 1873 in Crnagora
legit Dr. Pancic. Beigradi 1875. VII et pag. 1—106
(lateiu.).
XXIV. Eine neue Conifere in den südöstlichen Alpen. Belgrad
1876, p. 1—8 (deutsch).
XXV. Die Naturgeschichte der drei Reiche für die Normal-
schuleu bearbeitet.
XXVI. „Loko-Banja." Der erste Meteorit in Serbien. Belgrad
1880. (Das Belgrader naturhistorische Museum besitzt
eine im Tauschwege erworbene grosse Meteoriten-Samm-
lung der namhaftesten Funde.)
XXVn. Dr. Rob. Visiani. Nekrolog (1880).
XXVIII. Der botanische Garten in Belgrad (serb.) in „Glasnik"
1881.
XXIX. Elementa ad floram principatus Bulgariae (lat.) Belgrad
(1883) p. 1—71.
26*
312
XXX. Additamenta ad floram principatus Serbiae (serb.) Belgrad
(1884) p. 1—255.
XXXI. Orthoptera in Serbia hucduni detecta (serb.) Belgrad
(1883) I— VIII et p. 1—173 im „Glasnik«. (Die Ortho-
pteren waren ein Special-Studium des verblichenen Ge-
lehrten, er hinterliess eine grosse Sammlung mit vielen
Novitäten, 1880 machte er eine Keise in Gesellschaft des
bekannten Orthopterologen Brunner v. Wattenwyl.)
Der Tertiär -Mensch (serb.) 1885 in der archäologischen
Gesellschaft „Starinar", Belgrad, publicirt.
Nova Elementa ad floram princip. Bulgariae (lat.) (1886)
p. 1—43, Belgrad.
^Omoriha"- (serb.). Nochmalige Behandlung der Omon'Ä;«,
mit Abbildung der verwandten Arten. Belgrad (1886).
Die Heimat der Getreidearten (serb.) in „Teschak" Bel-
grad 1887 (p. 1—20).
Der Kirschlorbeer im Südosten von Serbien (deutsch).
Belgrad 1887 (p. 1—8).
Noch niclit publicirt:
Enumeratio plant, vasc. florae Serbiae 1888 (unter der
Presse).
Agronomia (serb.).
Der Botaniker in Feld und Cabinet (serb.) mit werth-
vollen Angaben für Eeisen in Serbien.
Eine umfangreiche Vorarbeit zu einer Balkan- Flora. Eine
Enumeratio sämmtlicher bis jetzt bekannten Balkanpflan-
zen mit einem Anhang, sämmtliche von Pancic ent-
deckten neuen Arten nebst deren lateinischen Diagnosen
enthaltend.
XLI. Die Flora unserer Teiche und Seen (serb.).
XLII. Die Seen Serbiens (serb.).
XLin. Vegetationsbilder aus Serbien (serb.).
XLIV. Eine kurze Geschichte der Botanik (serb.).
XLV. Die östlichen Karpathen (serb.).
II. Die von Pan6ic in seinen rerschiedenen Schriften beschriebenen
neaen Arten und Varietäten.
(Die beigesetzten römischen Ziffern beziehen sich auf die im vorstehenden
Verzeichnisse den Schriften Pancic's vorangesetzten Ziffern.)
Acer intermedium XVII. p. 21. — Aconitum divergens XXIX.
p. 13. — Allium melanantherum XIX. p. 64. — Allium serhicum
Vis. et Panc. VI. dec. IL p. 479 tab. VIII. flg. 1, extr. p. 17. et
XX. p. 20. — Althaea Kragujevacensis XX. p. 200. — Angelica
sp. XIX. p. 33. — Anthemis cinerea XXIX. p. 39. — Anthemis Or-
helica XXXIII. p. 27 (= A. macedonica Panc. non Griseb.). —
Anthemis tinctoria var. hicolor IL p. 552. — Anthoxanthum odora-
tum L. V. montanum IL p. 595. — Aquilegia spec. XXXIIL p. 14.
— Aatragalus Sprunneri Boiss. v. glahrescens XXIII. p. 24. —
xxxn.
XXXIIL
XXXIV.
XXXV.
XXXVI.
xxxvn.
XXXVIII.
XXXIX.
XL.
313
Avena rufescens XXX. p. 238. — Barharea rivularis XXIX. p. 14. —
Bromus erectus Hiids. v. vernalis II. p. 592. — Bromvs vernalis
II. p. 592. — Bupleurvm parhnospermum XX. p. 329 et XXIX.
p. 31 (dias^. lat.).— Campanula Orbelica XXIX. p. 48. — Campanula
secimdißora Vis. et Panc. VI. dec. I. p. 442, tab. VI. extr. p. 20. —
Cardamine amethystea XXXIII. p. 15. — Cardamine serbica XXX.
p. 111. — Carduus ramosissimus XXIH. p. 51. — Centaurea au-
stralis XX. p. 315. — Centaurea calvescens XX. p. 442. — Centaurea
derventana Vis. et Panc. VI. dec. II. p. 472, tab. XIII. fig. 1 extr.
p. 10. — Centaurea melanocephala XX. p. 443. — Centaurea my-
riotoma Vis. et Panc. VI. dec. II. p. 470. tab. XII. extr. p. 8. —
Centaurea Orientalis L. v. armata II. p. 556. — Cerastium petricola
XXIX. p. 20. — Cirsium heterotrichum XX. p. 667 et XXIX. p. 42.
— Coronilla elegans XX. p. 262. — Dianthus ambiguus XX.
p. 178. — Dianthus moesiacus Vis. et Panc. VI. dec. III. p. 17,
tab. XIX. fig. 2. extr. p. 17 et XX. p. 179. — Dianthus papillosus
Vis. et Panc. VI. dec. I. p. 434, tab. V. fig. 2. extr. p. 12. —
Dianthus spec. XXIX. p. 18. — Eryngium palmatum Panc. et Vis.
VI. dec. III. p. 20, tab. XVIII. fig. 3. extr. p. 20. — Eryngium
serbic%im II. p. 520 et VI. dec. I. p. 438, tab. III. extr. p. 16. —
Erysimum chrysanthum XX. p. 131. — Erysimum comatum XX.
p. 131. — Euphorbia subhastata Vis. et Panc. VI. dec. I. p. 444,
tab. VII. extr. p. 22. — Ferulago Durieua spec . . . VII. p. 29. —
Genista subcapitata XVII. p. 45. — Geranium fasciculatwm II.
p. 492. — Geranium oreades XXIII. p. 17. — Geum Bulgaricum,
XXIX. p. 26. — Geum molle Vis. et Panc. VI. dec. I. p.^ 429, tab.
I. extr. p. 7. — Haplophyllum Boissierianum Vis. et Panc. VI. dec.
III. p. 14, t. XX. fig. 2, extr. p. 14. et XX. p. 217. — Heliosperma
macranthum XXIII. p. 11. — Heliosperma m,onachorum Vis. et
Panc. VI. dec. II. p. 463, tab. VIII. fig. 2. extr. p. 1. — Heracleum
verticillatum XXX. p. 157. — JSieracium Balkaneum (üecMr.)
XXIX. p. 46. — Sieracium, marmoreum, Panc. et Vis. VI. dec. II.
p. 468, tab. XI. extr. p. 6. — Hieracium myriocephalum, XXIII.
p. 61. — Hieracium, Naegelianwm XXIII. p. 57. — Hieraciwm
Schultzianum Panc. et Vis. VI. dec. III. p. 9, tab. XXII. extr. p. 9.
— Hieracium, thapsoides XXIII. p. 59. — Jasione supina Sieber
var. XXIX. p. 48. — Iris serbica IX. ed. I. p. 243 (= J. Reichen-
bachii Heulfel). — Jurinea subalata XX. p. 438. — Jurinea sub-
hastata XXX. p. 169. — Knautia lyriophylla XX. p. 388. — Knautia
macedonica Griseb. v. lyriophylla II. p. 547. — Knautia macedonica
Griseb. v. lilascens XXIX. p. 36. — Knautia magnifica Boiss, v.
flavescens XXIX. p. 37. — Koeleria eriostachya II. p. 591. — Lava-
tera muricata IL p. 497. — Linaria rubioides Vis. et Panc. VI. dec.
II. p. 473, tab. XV. extr. p. 11. — Malcolmia serbica XX. p. 129.
— Mulgedium sonchifolium Vis. et Panc. VI. dec. III. p. 5, tab.
XVII. extr. p. 5 et XX. p. 459. — Muscari botryoides v. bifolium
II. p. 579. — Oenanthe meoides XXIX. p. 32. — Oenanthe sp . . .
XXIII. p. 35. — Orchis macidata v. ochrantha II. p. 575. — Orobanche
314
Ecliinopsis XVI. p. 80 {Grob, major). — Orohanclie Esulae XXX.
p. 194. — Orobus puhescens XXX. p. 136. — Parietaria serhica
XX. p. 620. — Pastinaca Ursuta XX. p. 359 et XXIX. p. 33
(diag. lat,). — ■ Pedicularis heterodonta XXX. p. 196. — Peucedanwn
sp . . . XXIII. p. 37. — Plcridium macrophyllum Vis. et Panc. VI.
dec. III. p. 3, tab. XVI. extr. p. 3. — Pinus Omorika XXIV. p.
4. — Poa alpina v. Orbelica XXXIII. p. 41. — Potentilla leiocarpa
Vis. et Panc. VI. dec. I. p. 431, tab. II. fig. 1. extr. p. 9 et XX.
p. 273. — Potentilla mollis XXX, p. 139. — Potentilla Visianii
XX. p. 273. — Pteroneurutn carnosum II. p. 508. — Quercus ses-
silißora V. flavescens II. p. 571. — Ramondia Nathaliae Panc. et
Petrovic XXX. p. 182. — Bamondia serhica XX. p. 498. — Rei-
chardia macrophylla Vis. et Panc. XX. p. 20. — Rosa Belgradensis
IX. ed. I. p. 130. XVII. p. 76. — Rosa Slancensis IX. ed. II. p.
232 et ed. III. p. 257. — Scabiosa Achaeta Vis. et Panc. VI. dec.
II. p, 465, tab. IX. extr. p. 3. — Scabiosa fumarioides Vis. et Panc.
VI. dec. n. p. 466, tab. X. extr. p. 4. — Scabiosa macedonica v.
lyrophylla Vis. et Panc. VI. dec. III. p. 11, tab. XIX. fig. 1. extr.
p. 11. — Scabiosa triniaefolia Griseb v. setigera XXIX. p. 37. —
Scorzonera hispanica v. longifolia II. p. 558. — Sempervivum Ko-
paonikense XX. p. 315 et XXIX. p. 30 (diag. lat.). — Sempervivum
leucanthum XXXIII. p. 23. — Senecio erubescens XXIX. p. 40 et
XXX. p. 165. — Silene Pseudo-nutans XXX. p. 116. — Sonchus
pallescens XXIII. p. 55. — Stachys anisochila Vis. et Panc. VI.
dec. III. p. 13, tab. XX. fig. 1. extr. p. 13 et XX. p. 565. — Sta-
chys labiosa Bert. v. chrysophaea XXIII. p. 76. — Stachys serbica
XX. p. 565. — Stipa cerariorum XX. p. 738 et XXX. p. 235. —
Tragopogon pterodes XXX. p. 170. — Trifolium trichopterum IL p.
480. — Trigonella striata L. var. monantha II. p. 481. — Triticum
petraeum Vis. et Panc. VI. dec. I. p. 446, tab. V. fig. 1. extr. p.
24. — Triticum repens v. sabulicolum. XX. p. 769. — Triticum,
virescens IX. ed. I. p. 272. — Valeriana Bertiscea XXIII. p. 42.
— Verbascum heteropogon XX. p. 518. — Verbascum Jankaeanmn
XXXIII. p. 32. — Verbascum leptocladum XXIII. p. 69. — Viola
Orbelica XXIX. p. 16.
Unter den Pancic von verschiedenen Autoren gewidmeten
Pflanzen sollen hier einige namhaft gemacht werden. So widmete
ihm Visiani die Gattung Pancicia in Catal. sem. hört, patav. p. 6
(1857) und in plantarem serbicarum pemptas. Vol. IX. della Mem.
dell Instituto stesso 1860. extr. p. 9. tab. L; ferner ebenderselbe
das Mulgedium Panciciamim plant, serb. perapt. extr. p. 9 (1860)
tab. IV; Hackel in Mouogr. festucear. eine Festuca ovina var. Pan-
ciciana (p. 106); Dr. G. v. Beck eine Orobanche Pancicii in der
Flora von Südbosnien etc. in Annalen des k. k. naturhistor. Hof-
museums p. 166 (1887) tab. VII.
Wien, am 1. Mai 1888.
315
Literaturberichte.
Leitgeb H., Mittheilungen ans dem botan. Institute zu Graz. U. Heft.
Jena 1888. Mit 4 Tafeln und 3 Holzschnitten.
Jeder, der die zwei bisher erschienenen inhaltsreichen Hefte
dieser „Mittheiliinjjeu" durchblättert, wird bedauern, dass dieselben
durch den so rasch und unerwartet eingetretenen Tod des berühmten
Herausgebers für immer ihren Abschluss gefunden haben. Zweifellos
hätte Leitgeb — der Plan für die Arbeiten des dritten Heftes war
ja bereits entworfen — bei seinem Talente und seiner ßührigkeit die
Wissenschaft durch seine und seiner Schüler Leistungen noch bedeu-
tend gefördert. Das vorliegende Heft enthält vier Arbeiten, zwei von
dem Herausgeber selbst und zwei von seinen Schülern, Die Titel der
Arbeiten lauten : 1. Der Gehalt der Dahlia-Knollen an Asparagiu und
T3Tosin, von H. Leitgeb. 2. Ueber Sphärite, von H. Leitgeb,
3. Beeinflusst das Licht die Organanlage am Farnembryo? von E.
Heinricher. 4. Die Drüsen in den Höhlen der ßhizomschuppen
von Lathraea squamaria L., von A. Scherffel.
In der ersten Arbeit macht uns Leitgeb mit dem reichen,
bisher übersehenen Asparagin- und Tyrosingehalt der Dahlia-Knollen
bekannt. Beide Stoffe wurden bis dahin, obwohl gerade die Georginen-
knolle ihres reichen Inulingehaltes wegen zu den beliebtesten De-
monstrationsobjecten gehört und vielfach untersucht wurde, so gut
wie übersehen. Nach Leitgeb hindert nämlich das Inulin selbst
wie jede andere viscose Masse die Krystallisationskraft der beiden
genannten Substanzen, sie treten eben nur in Erscheinung, wenn
man für Bedingungen sorgt, die ein Auskrystallisiren derselben auf
den Schnittflächen dickerer Querscheiben ermöglicht. Die Abscheidung
von Asparaginkry stallen bis zu 1 Mm. Dicke konnte Verf. dadurch
erzielen, dass er frische centimeterdicke Querscheiben der Dahlia-
knolle in 90% Alkohol legte. Nach einigen Tagen erscheinen dann
die Schnittflächen wie besäet mit stark spiegelnden, grossen Aspa-
raginkrystallen. Um Tyrosinabscheidung zu bewirken, verfuhr er auf
folgende Weise: Eine durch einen Querschnitt hergestellte Knollen-
hälfte wurde in ein Glasgefäss aufrecht gestellt und nun soviel Al-
kohol zugegossen, dass wenigstens ein Drittel des Objectes mit der
Querschnittsfläche emporragte. Nach zwei Tagen tritt dann das Ty-
rosin in deutlich sichtbaren käsigen Flocken auf.
In der zweiten Arbeit behandelt Leitgeb die in Pflanzen-
geweben so häufig, namentlich nach Behandlung mit Alkohol auf-
tretenden kugeligen Ausscheidungen, die er unabhängig von ihrer
Structur allgemein als Sphärite bezeichnet.
Bau der Sphärite. Die Schichtung der Inulinsphärite ist
begründet in einer Wechsellagerung von aus radial gestellten Nädel-
chen bestehenden Kugelschalen mit solchen ohne radiäre Structur,
Die ersteren sind krystallinisch, die letzteren amorph. Die amorphe
316
Substanz kann, wie dies bei den sogenannten „beschälten" Spbäriten
der Fall ist, zu einem mächtigen Kern zusammengedrängt sein, der
von einer einzigen Nadelschale bedeckt ist.
Chemie der Sphärite. Sie sind chemisch inhomogen. So
enthalten die Inulinsphärite stets Calciumphosphate, ihr amorpher
Kern besteht aus einer unbekannten organischen Substanz. Dasselbe
gilt von den durch Leitgeb genau studirten Sphäriten der Galtho-
nia, Euphorbiaceen, Asclepiadeen und Marattiaceen.
Wachsthum der Sphärite. Sie wachsen durch Apposition.
Die Entstehung und das Wachsthum „beschälter" Sphärite konnte
durch directe Beobachtung nicht festgestellt werden.
In der dritten Arbeit dieser „Mittheilungen" zeigt Heinricher
durch eine Eeihe von Versuchen, in welchen Licht und Schwerkraft
bald gleichsinnig, bald gegensinnig auf die Eizelle von Ceratopteris
thalictroides wirkten, dass die Anlage der Organe am Embryo der
Polypodiaceen durch seine Lage im Prothallium bestimmt werde,
dagegen von Licht und Schwerkraft unabhängig sei.
Die vierte Arbeit enthält eine Prüfung der durch Cohn in
Fluss gebrachten und seitdem öfter discutirten Frage, ob Lathraea
eine fleischfressende Pflanze sei. Scherffel kommt zu einem nega-
tiven Resultate. H. Molisch.
Kronfeld Dr. M. in Wien: 1. Zur Biologie der Mistel ( Viscutn album L.).
Sonderabdr. aus dem ,Biolo,s:ischen Centralblatt" VII, Nr. 15. — 2. Bei-
träge zur Eenutniss der Wallnuss {Juglans regia L.). Sonderabdr.
aus Engler^s bot. Jahrb. IX, Heft 3.
In dem ersteren der beiden Aufsätze gibt der Verfasser eine
fleissige Zusammenstellung der Thatsachen, welche von Seite ver-
schiedener Beobachter über die Lebensweise der Mistel, bezüglich
deren Aussaat, Keimung, Vorkommen, Varietäten und Anpassungs-
eigenschaften festgestellt wurden. Dass ^yiscum alhwm die Eiche
durchaus meide", galt wohl zu keiner Zeit als ein Dogma, wie Verf.
meint. Abgesehen davon, dass ja Dogmen in keinem Zweige der
Naturwissenschaft sich finden, wird das Vorkommen der Mistel auf
Eichen, das wegen seiner ausserordentlichen Seltenheit schon im
nordischen Alterthume zu besonderen religiösen Handlungen Anlass
gab, nur von einzelnen Autoren, wohl nur für bestimmte Gegenden,
(Poll. Fl. Veron., Schleideu med.-pharm. Bot. I, 139) in Abrede
gestellt, von anderen nicht geradezu angegeben (z. B. Linn. Spec.
Edit. 3. II, 1451, Persoon Syn. 11, 613, Host Fl. Austr. II, 531,
Koch Syn. (1846) I. 376, Smith FL brit. (1805) IIL 1075, Keichb.
FL germ. exe. p. 203, Doli Fl. v. Baden IIL S. 992, Garcke FL
(1885) S. 190, Prantl Fl. v. Baiern 160, Willkomm Schulflora
Oest. 84, Neil reich Fl. von Wien, Nied.-Oest., Ungarn, Croatien),
von den meisten Floristen älterer und neuerer Zeit dagegen (z. B.
Lamarck et DC. Fl. gall. 1806, pag. 303, Besser Fl. Galiciae II,
316, Scopoli FL carn., Sadler Fl. com. Pest., Wahlenberg Fl.
317
suec. (1826) II. 649. Wirteen Fl. d. preuss. Eheinprovinz (1857)
8. 212, auch auf Fichten!. Moritzi Fl. d. Schweiz (1844) S. 208
(_auf den Eichen ist der Mistel sehr selten. Er war bei den Kelten,
wenn man ihn auf denselben fand, Gegenstand göttlicher Verehrung"),
Gremli Fl. d. Schweiz (1881) S. 214, B. V. Hausman Fl. von
Tirol (1851) S. 389 (von ihm selbst bei Kaltem auf Eichen, vom
Caplan Andr. Scheitz bei Lienz auch auf Fichtenl gefunden). End-
licher Med. Pflanzen (1842) S. 408 (.auf allen Arten von Bäumen
und Sträuchern, selbst auf dem Loranthv^"). v. Kerner Pflanzen-
leben S. 190, De Candolle Prodr. IV. 278,, Ascherson Fl. Bran-
denburg's. I. 265, Willkomm Forstl. Flora, welche Verfasser auch
anführt, u. A.) aufs bestimmteste behauptet. Dass .man in
Herbarien", wie Verf. sagt, »nicht zu selten auf Specimina kommt,
die mit dem Hinweise ihres Vorkommens auf der Eiche als Loran-
thus bestimmt sind", erscheint bei der ausserordentlichen Leichtig-
keit und Einfachheit der Unterscheidung heider einheimischen Lo-
ranthaceen-Arten dem Berichterstatter ganz unbegi-eiflich, ja eine
solche Verwechslung selbst für Anfänger im Pflanzensammeln kaum
möglich. Dagegen konnte Kef. noch in keinem der vielen und grossen
Herbarien Wiens und anderer Orte ein nachweisbares, d. h. mit dem
"SVirthe in organischem Zusammenhange stehendes Eichen- Tl^cw/n
auffinden, was wohl wieder einen Beweis für die oft erwähnte ganz
ungewöhnliche Seltenheit dieses Vorkommens abzugeben vermag.
Bedauerlicherweise war Dr. Stapf, wegen einbrechender Dunkelheit
zur Eile getrieben, nicht im Stande, von dem im vorigen Jahre bei
Hornstein im Leithagebirge von ihm beobachteten Eichen- T'/i^f?//?!
ein Belegstück mitzubringen. Ausgezeichnete und hervorragende For-
scher, wie Prof. P. Ascherson (Verhandl. des bot. Ver. f. Brand.
Xni. 49) u. A. haben die Mistel auf Eichen nie beobachtet. Der
verstorbene Prof. Caspary und Prof. F. Cohn haben um Königs-
berg und Breslau neuerdings vergeblich nach Eichen- Tl>cv/;/i gesucht,
und Letzterer hat eine sehr bestimmte Angabe bei Oels als unrichtig
nachgewiesen. Prof. v. Purkyne hat seine Angabe (Verh. Brand.
XIII. 49) des nicht seltenen (I) ^'orkommens um Jungbunzlau noch
durch kein Belegstück bestätigt. Wie vorsichtig solche Angaben auf-
genommen werden müssen, zeigt die Versendimg von Yiscum durch
M. Vräbelyi (1869), angeblich auf Eichen um den Teich bei Felsö-
Tärkäny nächst Erlau. welcher Standort auch, auf so entschiedene
Mittheilung hin, von Prof. Kerner in seine mustergiltigen „Vegeta-
tions-Verhältnisse des mittl. und östl. Ungarns und des angrenzenden
Siebenbürgens (s. unsere Zeitschrift XX. 236) aufgfenommen. später
aber (1874, Bd. XXV, S. 33 dieser Zeitschrift) von dem Versender
berichtigt wurde, indem die betreffenden Exemplare als Schmarotzer
auf der Schwarzpappel sich herausstellten. Auch Ref. hat sich viel-
fach bemüht in den weitausgedehnten Eichenwaldungen Ungarns (der
Pressburger, Oedenburger. Eisenburger, Veszprimer, Zalaeru.a. Gespan-
schafteu) ein Eichen-Uü^cj^r/? aufzufinden, er hat auf Gängen und
Fahrten im Winter bis März durch derlei Forste die wintergrünen
318
Mistelbüsche auf wilden Apfel- und Birn-, Pappel- u. a. Bäumen,
welche vereinzelt neben und zwischen den Eichen auftraten, äusserst
zahlreich beobachtet, auf den Eichen selbst niemals, trotz ganz be-
sonderer und auf diese Frage bezüglicher, gespannter Aufmerksam-
keit, Viscum-Siiäucher, sondern nur den zur angegebenen Zeit kahlen,
sommergrünen Loranthus, in der Tracht an die sogenannten Hexen-
besen erinnernd, wahrnehmen können. Es wäre daher ein sehr aner-
kennenswerthes Verdienst des Verf. des in Kede stehenden Aufsatzes,
gelegentlich die Eichen-Mistel auf ihrem Wirthe zur Vorlage zu
bringen, sowie gewiss die meisten Wiener Botaniker sehr erfreut
wären, den Standort der vom Verfasser (siehe S. 460) beobachteten
Robinienmistel kennen zu lernen, wenn auch das Vorkommen der
letzteren nicht so ausserordentlich selten, als dasjenige der Eichen-
Mistelist.') Die auf Pimtsm^ra bei uns häufige kleinblätterige Form
wird man wohl, wie schon Tausch gethan hat, als Varietät von
Viscum album L. ansehen dürfen, wenn man auch kaum berechtigt
ist, sie als Art zu betrachten, wie Wiesbaur {V. austriacum) u. A.
Prof. Saccardo in Padua, dem das Vorkommen von Viscum auf
Föhren unbekannt war, glaubte (im Giornale bot. ital.) aus einem
von seinem Assistenten aus Südtirol mitgebrachten Zweige, ohne
Blüthe und ohne Frucht, diesen Schmarotzer als Viscum laxum
Boiss. et Beut, ansprechen zu dürfen, lediglich aus Eücksicht auf
seinen Wirth. Der gründliche Kenner und Erforscher der spanischen
Flora, Prof. Willkomm in Prag, führt in seinem neuen ExcursioDS-
buche das Viscum laxum in der österreichischen Flora auf. Unsere
niederösterreichische Form jedoch, z. B. auf dem Kalenderberge bei
Mödling u. a. 0., kann hiezu nicht einbezogen werden, da die voll-
kommen reifen Beeren der letzteren weiss sind, genau wie die-
jenigen auf Populus nigra u. s. w., die Früchte von F. laxum aber
ausdrücklich als gelb beschrieben werden. Es bleibt daher noch
mancher weitere Beitrag „zur Biologie der Mistel" gewiss recht
erwünscht.
Beziehentlich der Wallnuss bespricht der Verfasser einige
Bildungsabweichungen zunächst au den vegetativen Organen der-
selben, nämlich die mangelhafte Ausgestaltung der Blattfiederung
in Folge von theilweise unterbliebener Gliederung der Blattspreiten-
Anlage, dann nach Art der Farnwedel getheilte oder zerschlitzte
Blättchen in Folge von geringer Ausbildung des Blattparenchyms,
endlich schlingen- (statt bogen-) läufige Blattrippen und überzählige
Fiedei'chen am Grunde des unpaarigen Endblättchens. Bei den Fort-
pflanzungsorganen werden die Beobachtungen De Candolle's von
rudimentären Fruchtknoten in den Staubbliithen, von Zwitterblüthen
') Herr Prof. Dr. J. Wiesner maclite mich soeben auf ein Vorkommen
von Viscum album L. auf Rohinia Pseudoacacia L. aufmerksam, welches man
auf einem alten Baume in der Nähe der Sophien-Brücke beobachten kann. Ich
selbst habe einmal vor Jahren bei Pressburg eine Eobinien-Mistel gesehen, des
zu hohen Standes wegen sie aber leider nicht sammeln können. K.
319
neben solchen u. dergl., bezüglich der Stempelblüthe und Frucht
die Arbeiten Braun's, Schacht's, C. de CandoUe's und Eichler's
erörtert, ein ideales Diagramm zur Erklärung des normalen Baues
derselben vorgeführt, und einige Bemerkungen über die Entwickelung
und Älorphologie der Frucht angereiht. Von Bildungsabweichungen
der Frucht von Juglans regia erwähnt und erläutert der Verf. das
Verbleiben von Gliedern des Vorblattkreises an der reifen Frucht,
das Verwachsen zweier benachbarter Früchte, die sog. Kuchen- und
Zwerg-Nüsse, die nur aus einem einzigen Fruchtblatte entstandenen
Schliess- und Balg-Nüsse, die asymmetrischen, endlich die drei-
theiligen Nüsse mit trikotylera Kern und eine viertheilige Nuss mit
regelmässigem Kern, theils nach den in der Literatur vorfindigen
Angaben, theils nach eigenen BeobacMungeu.
Dr. A. Kornbuber.
Itinera Principnm S. Coburg-i. Die botanische Ausbeute von den Eeisen Ihrer
Hoheiten der Prinzen von Sachsen-Coburg-Gotha. Mit Benützung des hand-
schriftlichen Nachlasses Dr. Heinr. R. Wawra v. Fernsee's bearbeitet und
herausgegeben von Dr. G. R. V. Beck. II. Theil. Wien 1888. C. Gerold.
4", 205 pp., 18 Taf.
Der erste Theil dieses reich ausgestatteten Werkes war im
Jahre 1883 erschienen, und Wawra war eben mit der Redaction des
zweiten beschäftigt, als ihn im Mai v. J. ein plötzlicher Tod der
Wissenschaft entriss. Dr. G. v. Beck, vom Herzog Philipp von Coburg
zur Vollendung des Werkes berufen, fand eine umfangreiche Arbeit
vor. Nur die Compositen, Proteaceen, Piperaceen und Begoniaceen
hatte Wawra druckfertig hinterlassen, alles Andere war noch zu
bestimmen, die neuen Arten zu beschreiben und mit Analysen zu
versehen. Dr.G. v. Beck hat sich dieser Aufgabe mit gewohnter Umsicht
und Gewissenhaftigkeit entledigt; drei von den Tafeln hat er allein
gezeichnet. Unterstützt wurde er in seiner Arbeit durch Dr. I. v.
Szyszytowicz, welcher Scitamineen, Xyrideen, Araceen, Eriocau-
loneen, Farne, durch Dr. Z ahlbruckner, welcher Plantagineen, Ama-
rantaceen etc. und Liehen een, durch Prof. Reichenbach, welcher die
Orchideen, und durch den Referenten, welcher die Gramineen bestimmte.
Neue Arten, von Wawra aufgestellt, sind die Compositen Lychno-
phora Itatiaiae, Bacharis Itatiaiae, Chionolaena innovans (sämmt-
lich aus Brasilien), Franseria exigua (Prairien Nordamerikas), Senecio
auritus (Brasil.), S. Murrayamis (Austral.), Trixis gigas (Brasil.),
die Proteacee Halcea breviflora (West-Austral.), die Urticacee Ficus
vulcanica (Java). Von Beck neu beschrieben sind: die Euphorbiacee
Antidesma Waioraeanutn (Honolulu), die Pilze Hydnum innovans,
Polyporus Satpoorensis, Panus Cantagallensis, Aspergillus XJstilago;
von Reichenbach die Orchideen: Coelogyne Dayana (Borneo),
Octomeria Waivrae und Aeranthus Wawrae aus Brasilien; von
Szyszytowicz die Eriocauloneen Eriocaulon Philippo-Cohurgi
(Ceylon) und Paepalanthus Beckii (Brasil.); die Xyris Augusto-
Cohurgi (Brasil.), die Scitaminee Heliconia Ferdinando-Cohurgii
320
(Brasil.); von Zahlbruckner die Plantago Cantagallensis (Brasil.)
und die Amarantacee Hebanthe Philippo-Cohurgi (Brasil.). Ausser
den angeführten Arten sind auch manche andere merkwürdige oder
kritische Pflanzen abgebildet und mit ausführlicheren Diagnosen,
besonders von Wawra versehen worden. E. Ha ekel.
Beitrag: znr Eenntniss der Gefässkryptoganien der Bukowina von Aurel
Procopianu Procopovici. (Aus den Verhandlungen der k. k. zoolog.-
botan. Gesellschaft in Wien [Jahrgang 1887] besonders abgedruckt.)
Der Verfasser gibt nach einem historischen Excurse, in welchem
die Angaben der älteren Autoren in Bezug auf ihre Verlässlichkeit
geprüft werden, zuerst eine Art üebersicht der pflanzengeographi-
schen Verhältnisse des Landes Bukowina, wobei er hauptsächlich die
Gefässkryptogamen genauer berücksichtiget. In Bezug auf die Ein-
theilung des Gebietes lehnt er sich ganz an Herbich an und unter-
scheidet mit diesem drei Regionen, nämlich die Ebene, die Vor-
gebirgs- und Hochgebirgsregion. Die nun folgenden Angaben über
diu Species der Gefässkryptogamen stützen sich theils auf die Her-
bare des Professor Dr. Tangl und des Freiherrn Otto v. Petrino
(welche sich beide gegenwärtig an dem botan. Institute der Univer-
sität zu Czernowitz befinden), theils auf die Funde, die der Ver-
fasser auf seinen zahlreichen Excursiouen selbst gemacht hat. Die
Gesammtzahl der Gefässkryptogamen der Bukowina beläuft sich nach
der Angabe des Verfassers auf 57, nämlich auf 41 Arten und 16
Unterarten. Darunter finden sich sehr interessante Formen, wie z. B.
J3otrycMum> rutaceum Willd., Asplenium lepidum Presl und eine
neue Subspecies von Aspidium cristatum Sw., nämlich das A. um-
hrosum, welche sich von der Stammform durch eine breite, fast
dreieckige Spreite, durch die fiederspaltigen oder gefiederten Seg-
mente zweiter Ordnung, sowie durch eine zarte Blatttextur unter-
scheidet. Da die ganze Arbeit ein streng wissenschaftliches Gepräge
besitzt, so wird sie auch für eine zukünftige Kryptogamenflora der
österr.-ungar. Monarchie in Evidenz gehalten werden müssen.
Zukal.
Observationes analyticae in fung-os Ag^aricinos. Autore Dr. P. Voglino.
Separatabdruck aus dem „Nuovo Giornale Botanico Italiano." Vol. XIX,
Nr. 3, 1887.
Die Zahl der Hymenomyceten-Species ist bekanntlich eine sehr
grosse. So beschreibt z.B. Winter in Rabenhorst's Kryptogamen-
flora allein für Deutschland, Oesterreich-Ungarn und die Schweiz
gegen 2000 Arten. Da sich aber einerseits die meisten Species der
Hymenomyceten nur auf die Untersuchungen älterer Autoren stützen,
und andererseits die Eigenschaft der Variabilität gerade bei dieser
Pilzgruppe in einem hohen Grade entwickelt ist, so liegt der Ge-
danke nahe, dass nicht alle Species, welche gegenwärtig aufgezählt
zu werden pflegen, einer kritischen Untersuchung Stand halten dürften.
Eine solche Ueberprüfung ist aber wegen der grossen Vergänglich-
321
keit des Materials und wesien des Umstandes, dass man nur sehr
selten mehrere verwandte Foimeu im frischen Zustande gleichzeitig
zu Gesicht bekommt, mit grossen Schwierigkeiten verknüpft. Des-
halb müsste schon jeder Versuch einer solchen Revision auf das
lebhafteste begriisst werden. Ich kann nun allerdings nicht behaup-
ten, dass sich der Verfasser oben genannter Abhandlung mit dem
Plane einer Ueberprüfuug der H3'menomyceten trägt. Allein er schlägt
einen Weg ein, welcher consequent verfolgt, zu einem ähnlichen
Ziele führen muss. P. Voglino bearbeitet nämlich die Hymeno-
myceten auf der Grundlage der Autopsie. Da er es jedoch vermeiden
will, eine Arbeit in Augriff zu nehmen, die sich mindestens auf ein
Jahrzehnt erstrecken müsste, so redigirt er für jede einzelne Species
nicht die ganze Diagnose neu, sondern nur jenen Tlieil derselben,
welcher sich auf das Hymeuium, die Basidien, Sterigmeen und Spo-
ren bezieht. Dafür gibt er genaue Masse und zeichnet für jede ein-
zelne Species ein Stück des Hymeniums und die Sporen. Indem
Voglino ein grosses Gewicht auf die Grösse und den Bau der Ba-
sidien und Sporen le^t, schlägt er eine Richtung ein, durch welche
die Diagnostik der Hymenomyceten eine grössere Präcision erlangen
wird. Bislang hat der Autor 50 Species aus der Gruppe der Agari-
cinen in der angedeuteten Weise beschrieben. Zukal.
Hanausek Dr. Th. F. Ueber eine Bildung-sabweichnngr von Citrus
Aurantiiiiii Eisso. Fiuctus in fructu. (Separatabdr. aus der „Zeitschr.
des allg. österr. Apotheker-Vereines" Nr. 16, 1888.)
Referent fand in den Jahren 1886 und 1888 in Apfelsinen
{Citrus Aur. sinensis) wiederholt kleine kugelige Gebilde in der Scheitel-
region unter der Fruchtschale eingeschlossen, die er aus mehreren
Gründen, hauptsächlich aber deshalb, da sie auch die orangegelbe
Oeldrüsen führende Hülle (gleich dem Epicarp der Mutterfrucht)
hatten, für eine ebenso interessante als höchst seltene Bildungs-
abweichung hielt und selbe dem Verfasser dieser gediegenen, hier
angezeigten Abhandlung zur Untersuchung übersandte. Nach dem
sorgfältigen Citat der einschlägigen Literatur ist vorliegende Studie
überhaupt die erste über diese Art interessanter Missbildung zu
nennen, da das Citat „Wittmack" ') blos eine ganz kurze Erwähnung
eines ähnlichen, nicht ganz identischen Fundes ist. Der morpholo-
gische Theil der Abhandlung constatirt sodann in einigen Worten
„die Ausbildung echter Carpelle", da das Zerlegen in vier Theile
leicht möglich war. Aber auch aus der nun folgenden, weit ausführ-
licheren mit bekannter Gründlichkeit durchgeführten anatomisch-
morphologischen Untersuchung der Gewebestructur sowohl der Epi-
dermis, wie des saftigen Fruchtbreies der Mutter- und Tochterfrucht
ergab sich, „dass mit Ausnahme der weissen markähnlichen Haut-
schicht und der Spaltöffnungen" das Gewebe der Missbildung mit
') Verhandlungen des Bot. Ver. der Prov. Brandenburg. 20. Jahrgang.
Berlin 1878. Sitzung vom 26. April, pag. 50.
322
dem dei* normalen Fracht identisch ist. Nachdem auch Verfasser die
Oelbehälter der orangegelben Epidermis für die am meisten charak-
teristischen Bestandtheile, und diese Missbildung für eine wirkliche
Pruchtentwicklung erklärte, und damit die Deutungen des Keferenten
bestätigte, gibt er betreff der Entstehungsweise der Vermuthung
Ausdruck, dass: da nach Berg die scheinbaren grossen radial
gestreckten, saftstrotzenden Zellen der Fächerung der Pulpa keine
eigentlichen Zellen, sondern „radiale Gewebepartien" sind, diese aber
innerhalb der Missbildung nicht vorkommen, es den Anschein habe,
als wenn an die Stelle einer dieser Gewebeabgreuzung die Abgren-
zung der „winzigen Carpelle" getreten wäre, zumal nach Poulsen
die saftige Pulpa aus Emergenzen hervorgeht, deren Anlage mit
einer Epidermiszelle der Fruchtknoteuhöhle beginnt. Was aber die
Entstehung des rudimentären Fruchtknotens — eine unerlässliche
Vorbedingung dieser Bildungsweise des winzigen Fruchtblattes —
betrifft, so ist solche nur im Fruchtknotenstadium erforschbar. Jeden-
falls kommen bei Wiederholungsfällen — nach des Referenten An-
sicht — insbesondere jene zur eingehenden Untersuchung einzusenden,
wo ausser der deutlichen Theilbarkeit nach den Carpidiis auch das
dem Eeferenten nicht mehr erinnerliche Verhalten der Insertion und
Anheftungsweise der Missbildung und deren eventuelle Ovula- (Witt-
mack?) oder wenigstens Griffelanlagen die fehlenden Hauptmomente
zur völligen Erklärung des morphologischen Verhaltens liefern dürften.
J. B. Keller.
Dr. Jos. Boehm. lieber Krankheiten, Alter, Tod und Verjiing-ung der
Pflanzen. Ein Vortrag, gehalten im Vereine zur Verbreitung naturwissen-
schaftlicher Kenntnisse am 15. Februar 1888. Wien, im Selbstverlage des
Vereines. Kl. 8°, 26 Seiten.
Wie bedeutend der Verfasser im Interesse des obigen Vereines
wirkt, beweist neuerdings sein im Drucke erschienener Vortrag, in
welchem Prof. Boehm in der ihm eigenen, leicht verständlichen
Form selbst einem Laienpublicum streng wissenschaftliche Auseinander-
setzungen zugänglich macht. J.
Dr. Moritz Willkomm. lieber die Grenzen des Pflanzen- nnd Thier-
reiches und den Ursprung- des org-anischen Lebens auf der Erde. Rede,
gehalten am Tage seiner Installation als Rector der deutschen Universität
für das Studienjahr 1887/88. 8". 31 Seiten. Prag 1888. J. G. Calve'sche
Universitätsbuchhandlung Ottomar Beyer. Preis 40 kr.
lieber von nah und fern, mündlich und schriftlich an den Ver-
fasser ergangene Aufforderungen ist derselbe zu dem Entschlüsse
gekommen, seine Rede als selbstständige Schrift erscheinen zu lassen,
und gleichzeitig für solche Leser, welche nicht zu den Fachgenossen
gehören, mit erläuternden Bemerkungen zu versehen. Mit der Defi-
nition Linne's beginnend, dass das Empfindungsvermögen das Kenn-
zeichen der animalischen Natur sei, bespricht er die durch ein volles
Jahrhundert aufgestellten Thesen von dem Standpunkte der Philo-
32S
Sophie aus betrachtet, indem er zum Schlüsse seiner eigenen An-
schauung über die Grenzen des Pflanzen- und Thierreiches und den
Ursprung des Weltalls in zündenden Worten beredten Ausdruck
verleiht. J.
Correspondenz.
Eoveredo, am 24. Juli 1888.
Für die Leser Ihrer Zeitschrift wird es gewiss von Interesse
sein, wenn ich Ihnen mittheile, dass Anfangs September d. J, dem
verewigten Botaniker Job. Ant. Scopol i in seinem Geburtsorte
Cavalese in Südtirol eine Marmorbüste zur bleibenden Erinnerung
von seinem Vaterlaude gewidmet und feierlich enthüllt wird. Ausser
der Stadtverwaltung von Cavalese, der Aerztegesellschaft Südtirols,
dem alpinen Club und dem städtischen Museum von Eoveredo trägt
die Commune von Fiemme den grössten Theil der Kosten, um ihrem
Landeskinde ein ehrendes Denkmal für die Nachwelt zu schaffen.
Prof. Giovanni de Cobelly.
Lemberg, am 5. August 1888.
Im Walde bei Krzywczyce nächst Lemberg fand ich unlängst
an einer Stelle in beträchtlicher Anzahl Hieracium tridendatmn Fr.
{H. rigidum Hartm. p. p.), sowie ein Exemplar der Salix caprea X
aurita, und am nächstliegenden buschigen Kaikabhange „Chomiec"
sammelte ich am selben Tage ausser den vor einigen Jahren in der
„Oesterr. botan. Zeitschr." verzeichneten, noch folgende interessante
Pflanzen: Achillea pannonka Scheele, Carlina intermedia Schur (O.
longifolia auct. nonnul., non Kchbch.), neu für Galizien, Inida super^
salicino X ensifolia, I. superensifolio X salicina, Thalictrmn simplex
L. und Veronica orchidea Cr. (F! crassifolia W. K.) — Zwischen
Kasperowce und Dobrowlany bei Zaleszczyki (Südostgalizien)
entdeckte ich im vorigen Jahre unter den au einem sonnigen Kalk-
abhange neben einander wachsenden Stammeltern in ziemlich vielen
Exemplaren zwei ganz neue /SaZi'/a-Bastarte, nämlich: S. Kernerim.
{S. supernvtanWX^dumetorum), die habituell der S. nutans L.
höchst ähnlich ist, jedoch durch tiefere Zahnung der Wurzelblätter,
durch stärker runzlige Blätter, sowie durch längere Behaarung der
Blattunterseite, des Stengels und der Kelche au S. dumetorum Andrz.
allsogleich erinnert — und S. Skofitzii m. {S. superdumetorionX.
nutans), welche von S. dumetorum nur durch die viel dichteren
und nickenden Inflorescenzäste sich unterscheidet. Auch einen dritten,
meines Wissens bisher unbekannt gewesenen Salvia-Ba,sta.i-t habe ich
in Podolien entdeckt, nämlich S. Amlrzejowskii m. {S. supersil-
vestriX pratensis), welche ich in Werenczanka (Nordbukowina) in
zahlreichen Exemplaren unter den Stammeltern sammelte. Von S.
elata Host (<S. superpratensi X silvestris) weicht S. Andrzejowskii m.
324
durch dichtere Inflorescenzäste und grössere Deckblätter erheblich ab,
während sie sich andererseits von S. silvestrisL. (non Kerner) durch
ganz andere Behaarung des Stengels und der Kelche sehr leicht unter-
scheiden lässt. — Aus Samen meiner Veronica Kerneri (F. super-
spurio "X. incana) von Olexince (bei Bilcze) erhielt ich im hiesigen
botanischen Garten Pflanzen, die von V. incana L. durch nichts zu
unterscheiden sind, was somit ein entschiedener Beweis für die
Bastartnatur der V. Kerneri mihi ist. — Bezugnehmend auf die vor
kurzer Zeit in der „Oesterr. botan. Zeitschr." publicirte Abhandlung
Dr. V. Borbäs' über Geum spurium CA. Mey. {G. allepicoXurba-
num) will ich hier auf Grund meiner hierorts gemachten Beobach-
tungen bemerken, dass dieser unzweifelhafte Bastart in seinen
beiden Formen (6r. superurbano X allepicum und G. superallepico X
urbanum) sowohl von G. urbanum L., wie von G. allepicum Jacq.
sich dadurch sehr leicht unterscheiden lässt, dass er stets fast
lauter unausgebildete Samen trägt und von G. allepicum über-
dies auch dadurch, dass seine Blüthenstandäste viel längerund dünner,
somit viel schmächtiger als bei G. allepicum sind. Habituell sind
beide Formen des genannten Bastartes von einander fast gar nicht ver-
schieden, man erkennt sie jedoch sehr leicht daran, dass bei G. super-
urbano X, allepicum der Stengel (wie bei G. urbanum) sehr spär-
lich behaart ist, während G. superallepicumX urbanum einen dicht
und steif behaarten Stengel besitzt, wodurch es sich mehr dem
G. allepicum nähert. Br. Blocki.
Brunn, am 7. August 1888.
Der Besuch der Kossitzer Gegend führte mich nach Kapotic,
ich fand bei Rapotic: Equisetum arvense L. var. nemorosum AI. Br.,
Carex m^uricata, leporina, echinata, pallescens, Jasione montana,
Hypochoeris glabra, Äsperula cynanchica, Melampyrum, pratense, Pirola
vninor, secunda, Ranunculus flam^ula, Viola canina, Silene nutans,
Polygala oocyptera Rchb., Trifolium montanum, tnediwn, Genista
germanica, Cytisus nigricans, Lathyrus niger Beruh.
Dr. Formänek.
Vesztö in Ungarn, am 10. August 1888.
Spach trennt in „Revisio generis Iris", in Annal d. sc. nat.
3. ser. Botanique t. 5 (1846), pag. 95 Iris spuria Rchb, Ic. pl. crit.
10. Fig. 1235 von I. spuria L. durch folgende Merkmale : „perianthio
lilacino, sepalorum externorum unguibus arcuatis, deflexis, lamina
obcordata (non retusa vel truncata, suborbiculari), capsulae lateribus
aequilatis, vix carinatis" (non „lateribus alterne latioribus et angustio-
ribus" wie bei /. spuria). Bei /. spuria L. sind die äusseren Perigon-
zipfel „coerulea", die inneren „violascentia". Iris spuria Rchb. hat
später Klatt in Iris Reichenbachiana (non Heuff.), ich in I. lila-
cina (non Spach), endlich Dr. Stapf in I. Dierinchii (non C. Koch)
umgetauft. L Dierinchii C. Koch, Index horti bot. Berol. 1853!
Oesterreicliisclie
Botaniscüe ZeitscMft.
Die österreichische
botanische Zeitschrift
erschfint
den Ersten jeden Monats.
Man pränumerirt auf selbe
mit 8 fl, Ost. W.
CIG R. Mark)
ganzjährig, oder mit
4 fl. Ost. >V. (S H. Mark)
halbjährig.
Inserate
die ganze Petit zeile
15 kr. Ost. W.
Oi:*gaii
Botanik und Botaniker.
N2. 9.
Exemplare
die frei durchdie Post be-
zogen werden sollen, sind
blos bei der Rcdaetion
(IV. Bez., Mü/ilyasse Xr. 1)
ZU pränumeriren.
Im Wege des
Buchhandels übernimmt
Pränumeration
C. Gerold's Sohn
in Wien,
sowie alle übrigen
Buchhandlungen.
XXXVIII. Jahrjraus:.
WIEN.
September 1888.
INHAIiT. Weitere Bemerkungen über Parallelformen. Von Krasan. — Hieracium gypsicola.
VonBlocki. — Zur Flora von Tirol. Von Dr. Murr. — Zur Flora von Ungarn. Von Dr. Simonkai. —
Zur Flora von Bosnien. Von Dr. Formänek. — J. Pancie. Von Braim. — Literaturberichte. —
Correspondenz. Von Cobelly. Blocki, Formanek, Borbas, üllepitsch, Bornmüller. —
Personalnofizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Sammlungen. — Botanischer Tausch-
verein. — Inserate.
Weitere Bemerkungen über Parallelformen.
Von Franz Krasan.
Ist nun, wie in der Auseinandersetziiug über reciproke Cultur-
versuclie^) dargethan wurde, die Ausbildung einer Rhamnus pumila
als Species ohne die innigste Berührung mit dem Kalkfels, die Form-
eutwicklung einer Festnca glauca ( F. pallens Host.) als eigener Typus
unter denFestiiken ohne Anschluss an den dolomitischen Kalk nicht leicht
denkbar, so würden wir uns doch einer argen Selbsttäuschung schul-
dig machen, wollten wir uns einreden, das Arcanum der Natur ent-
deckt zu haben, oder das Recept, nach welchem sie Parallelformen
schaift. Nur das Eine können wir sicher behaupten: unter anderen
Umständen ist eine Rh. pumila, resp. F. glauca unmöglich; sobald
man aber darüber hinausgeht und sagt: nur eine F. glauca, kann
aus F. sulcata hervorgehen, wenn wir diese auf einem Dolomitfels
ohne Humus (also in unmittelbarer Berührung mit dieser Mineral-
substanz) einige Jahre hindurch in mehreren successiven Generationen
wachsen lassen, so behaupten wir zuviel; denn es sind uns nicht alle
wirksamen Umstände bekannt, die auf die Form der Pflanze einen
Einfluss nehmen können.
Warum sollte es nicht möglich sein, dass aus dem Samen der
F. sulcata einmal, etwa in Persieu auf dem gleichen Fels bei gleicher
Behandlung, eine Form oder Varietät entsteht, die sich von F. glauca
beträchtlich unterscheidet? Vielleicht existirt dort wirklich eine
solche. Und wenn dies in der Gegenwart nicht sein sollte, warum
nach 1000 oder 10.000 Jahren nicht? Solche wohl denkbare, uns
') Oesterr. botan. Zeitschr. 1888, S. 192-199, 232-237.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft 1888. 25
294
aber noch nicht aus Beobachtungen und Experimenten bekannte
Umstände können dereinst die besten Voraussetzungen umstossen.
Hiezu ein Beispiel, welches mit dem gedachten möglichen Falle
wenigstens einige Aehnlichkeit hat. Ist es einmal gelungen, durch
Cultur auf dem Dolomitfels eine der F. glauca sehr nahe stehende
Form {F. duriuscula Hackel) aus der F. sulcata zu erziehen und
wiederholt man den Versuch an einer etwas schattiger gelegenen
Stelle mit Samen, die man dicht säet (etwa 200 Stück auf 1 Dm^),
so wird die Saat dennoch fast immer vortrefflich aufgehen. Wir
erhalten kräftige Pflänzchen, die schon im ersten Jahre 3 — 4 Cm.
hoch aufschiessen. Aber im nächsten Jahre treiben dieselben kürzere
und dünnere Blätter, im folgenden Jahre erscheinen sie so schwäch-
lich, dass man ihnen ein baldiges Ende prognosticirt. Aber sie ster-
ben nicht, nein, sondern erzeugen nach vier Jahren immer noch
Blätter, diese sind jedoch so dünn wie ein Kosshaar. Was wird
daraus? fragen wir erstaunt. Die Pflanze will nicht erlöschen, aber
es wird ewig keine F. duriuscula, resp. eine Uebergangsform zur
F. glauca daraus, obschon letztere in Menge ringsherum wächst.
Weniger befremdlich erscheint dieses Factum, wenn wir be-
merkt haben, dass eine solche Festuca (etwa der F. pseudo-ovina
Hackel Monogr. Fest. eur. p. 102 — 103 entsprechend) am Schloss-
berge von Natur aus vorkommt und durch zahlreiche üebergangs-
stufen mit der noch zarteren F. capillata Lam. (Hackel Monogr.
eur. p. 85), welche hier gleichfalls (auf lockerem humushältigen
Boden) in zahlreichen Easen wächst, verknüpft ist. Letztere ist bei
Weitem nicht so häufig als F. glauca, vielmehr auf eine kleine
Fläche beschränkt. Da treibt sie jahraus jahrein ihre niedlichen Rispen
mit den 2 — 3blüthigen Aehrcheu. Man traut seinen Augen kaum,
wenn man ein so zartes Ding auf einem zeitweise ganz trockenen
Boden sieht und möchte es für unglaublich halten, dass es gar blüht
und reichlich keimfähige Samen erzeugt.
Zweifellos ist hier, wo die Pflanze sich im labilen Zustande
ihrer gestaltenden Kräfte befindet, der Umstand, ob dieselbe einzeln
und frei ein ihrer Wurzelausbreitung entsprechendes Terrain occupirt
oder in Gemeinschaft von mehreren, ja 50 bis 100 Artgenossinnen
von dem kleinen Plätzchen Gebrauch machen muss, von Bedeutung.
Nur im ersten Falle (dem der Isolirung) liefert sie einen kräftigen
Rasen mit dicken steifen Blättern, die nach und nach im Lauf
einiger Jahre denen der F. glauca sehr ähnlich werden; im zweiten
Falle (bei dichter Aussaat) bleibt sie schwächlich, doch ohne ihre
Lebensfähigkeit zu verlieren, und nähert sich mehr und mehr der
zwergigen F. pseudovina. Schon im zweiten Jahre wird dieser
Schwächezustand inducirt, aber die Pflänzchen entwickeln ein äusserst
dichtes filzähnliches Wurzelwerk, dessen Aufsaugungsfähigkeit für
Wasserdunst so gross ist, dass sie selbst in einem ganz lockeren
seichten Boden im Sommer nicht vertrocknen.
Der richtige Mutterboden für eine Form, die mehrere parallele
(so weit man aus vorläufigen Beobachtungen ihrer Verbreitung er-
295
messen kann), von Bodenverhältnissen abhängige Parallel-Modifica-
tionen aufzuweisen hat, ist vielleicht nicht so schwer durch Experi-
mente zu eruireu, als es anfänglich den Anschein hat. Das Haupt-
gewicht kommt ja darauf, ob die Samen der fraglichen Form A
(muthmasslichen Mutterform) auf dem Boden ß leicht und reichlich
keimen, lebensfähige Pflänzchen geben, die es nach einigen Jahren
bis zur Blüthe bringen, oder ob sie nicht leicht und unvollständig
keimen und schwache, allmälig eingehende Pflänzchen liefern. In
letzterem Falle gibt die Form A auf dem Boden ß keine Parallel-
Modification B. Man wird mit F. sulcata, wenn man auf demselben
Bergabhang die Aussaat verschiedenartig bestellt (das eine Mal z. B.
die Samen einzeln, an ganz isolirten sonnigen Plätzen in Dolomit-
Felsspalten senkt, ein anderes Mal auf Humus über dem Kalk-
oder Dolomitfels dicht sät), wahrscheinlich schon im Laufe von
wenigen Generationen verschiedene Abänderungen erhalten, aber
(wenn ich den durch meine bisherigen Versuche gewonnenen Kesul-
taten schon jetzt einige Bedeutung zuschreiben soll) Abänderungen,
welche bereits von mehreren Beobachtern im Freien ins Auge gefasst
worden sind und denen Ha ekel in seiner vortrefflichen Monographie
einen entsprechenden Platz im Systeme angewiesen hat.
Die Aussaaten wären natürlich auch auf andere Bodenarten
auszudehnen; man hätte z. B. zu ermitteln, wie sich F. sulcata auf
einem trocken gelegenen Humusboden über Quarzsand und Geschieben
in einem Föhrenwald verhält, wie im dichten Gebüsch, namentlich
auf feuchtem Kieselboden, überhaupt dort, wo gewisse Formen der
Oyma-Gruppe spontan vorkommen. Dass selbst untergeordnete For-
men dieser Abtheilung (Varietäten und Subvarietäten) in den Garten
verpflanzt oder daselbst aus Samen cultivirt, ihre Charaktere im
Wesentlichen unverändert an ihre folgenden Generationen vererben,
hat schon Hackel zur Genüge dargethan (vgl. 1. c. 56 — 59).
Man kann selbstverständlich nicht voraus wissen, was das Expe-
riment ergeben wird, man kann es höchstens ahnen oder vermuthen;
aber soll das Experimentiren nicht in ein planloses Herumtasten
ausarten, so muss man a priori auf gewisse Möglichkeiten gefasst
sein und diesen die Bedeutung von Kategorien beilegen. Stehen
dem Experimentirenden schon welche Erfahrungen, die durch Cultur-
versuche gewonnen wurden, zu Gebote, und verfügt derselbe über
einen ausgiebigen Schatz von Beobachtungen über die Verbreitung
der fraglichen Pflanzenarten, resp. Formen, so haben seine Versuche
um so mehr Aussicht, in einer verhältnissmässig kurzen Zeit die
wechselseitigen genetischen Beziehungen der betreffenden einander
ähnlichen Formen zur Evidenz zu bringen, widrigenfalls die ver-
muthete genealogische Verwandtschaft als „nicht begründet" zu er-
weisen.*) (SchluSB folgt.)
') Man wird sich aber wohl hüten müssen, darauf hin die genealogische
Verwandtschaft schlechtweg zu leugnen. Negativ ausfallende Culturversuche
entscheiden nicht, weil ja die Variationsfähigkeit gegenwärtig nicht bei allen
Abtheilungen der Gattung vorausgesetzt werden kann. .
296
Hiernchnn gypsicoiu n. sp.
Von Br. BJocki.
Diagnose: Wurzelstock kurz, oberirdische, sterile Aus-
läufer treibend. Ausläufer liegend, nicht wurzelnd, sehr lang (bis
3'5 Dm. lang), ziemlich dick und feist, mit zahlreichen fast gleich
grossen länglichen (nur die untersten lanzettlich), stumpflichen
Blättern besetzt. Stengel steif aufrecht, bis 6 Dm. hoch, fein längs-
gestreift. Blüthenstand vielköpfig, doldenrispig, ziemlich
dicht, indem die Aeste der Inflorescenz nahe bei einander inserirt
sind. Blätter aufrecht abstehend, ziemlich dicklich, stark glau-
cescirend. Grundständige Blätter lanzettlich, 10 — 12 Cm. lang,
rS Cm. breit, im obersten Viertel am breitesten, stumpflich-
spitz, zur Basis ziemlich allmälig verschmälert, an den Rän-
dern unmerklich gezähnelt. Stengel vierblätterig, die Blätter gegen
die Spitze des Stengels zu decrescirend, mit allmälig verschmä-
lerter Basis sitzend, das unterste von der Gestalt und Grösse der
Wurzelblätter, die übrigen lineallauzettlich spitz, das oberste
deckblattartig, in seiner Achsel einen kurzen, drei- bis vierköpfigen
Ast tragend. Blühendes Köpfchen 6 Mm. lang, 4 Mm. breit, in der
Mitte deutlich verschnürt. Ligulae kurz, citronengelb. Hüll-
schuppen linealpfriemlich, über 5 Mm. breit, lichtgrün, häutig
berandet. Blätter ziemlich reichlich gewimpert und ausserdem
an der Oberseite der Lamina und unterseits am Mittelnerv
ebenso dicht mit einfachen Haaren bekleidet; die zwei untersten
Stengelblätter weisen dieselbe Behaarung auf, während die oberen
Stengelblätter nur an den Rändern (nicht an der Lamina) und
unterseits am Mittelnerv behaart sind. Die Haare an den Blättern
steiflich, fast borstenförmig, aufrecht abstehend, 3 — 4 Mm.
lang, im getrockneten Zustande meist strohgelb. Alle Blätter tragen
überdies auf ihrer Unterseite eine ziemlich dichte Bekleidung,
bestehend aus sternförmigen weisslichen Haaren. Dieselbe aus
borstenförmigen, aufrecht abstehenden Haaren bestehende
Bekleidung besitzen auch der Stengel und die Ausläufer; die Be-
haarung des Stengels nimmt gegen den Blüthenstand hin an Dich-
tigkeit ziemlich rasch ab, so dass der obere Theil des Stengels
fast unbehaart erscheint, hingegen sind die Ausläufer in seiner
ganzen Länge dicht mit 2— 3 Mm. langen einfachen Haaren be-
kleidet. Ausserdem weisen die Ausläufer und der Stengel eine ziem-
lich dichte Sternhaarbekleidung auf. Die Köpfchenstiele und die
Köpfchen sind mit Sternhaaren sehr dicht besetzt; die Aeste der
Inflorescenz tragen überdies einzelne 3 Mm. lange einfache,
sowie kurze, gelbliche, drüsentragende Haare, während die Köpf-
chenstiele dicht unter den Köpfchen und die Hüllblättchen eine
viel dichtere, aus 3 Mm. langen, an der Basis schwärzlichen
einfachen Haaren und sehr kurzen gelblichen Drüsenhaaren be-
stehende Bekleidung tragen.
297
Standort: Auf j^rasigen, sonnigen G^'pstriften in Okuo imJ
Ostapie im ostgalizischen Miodoboryer Hügelzuge nicht selten
— in Gesellschaft mit G-iipsophila altissbna L., Dianthus capitatus
DC, D. pseudoharhatus Bess., Ifypericmn elepans Steph., Phi/tevma
canesce7is W. K,, Cephalaria corniculata K. et Seh., Potenülla Sko-
fitzii mihi, P. subobscura m. etc.
Anmerkung. H. giipsicola m. gehört in jene Abtheilung der
Gruppe: ^Hienicia praeaJta''^ welche Arten umfasst, deren Blätter
ausser mit einfachen auch mit sternförmigen Haaren bekleidet
sind. Diese Abtheilung umfasst unter anderen das pontisch-panno-
nische Hier, auriculoides Lang und ausserdem noch folgende ost-
gali zische von mir entdeckte und später zu beschreibende Arten,
nämlich: Hieracium arenicola m., Hier. atricapiUum m., H. in-
canesce)is m., H. pseudincanum m., H. Ciesielskii m., H. Wolo-
szczakii m. und H. Sapiehae m.
Lemberg, im Juli 1888.
Zur Diluvialflora des nördlichen Tirols.
Von Dr. Josef Murr.
In der Abhandlung „Studien über die Flora der Diluvialzeit
in den östlichen Alpen'' (Sitzungsberichte der kais. Akademie der
Wissenschaften in Wien, Math.-naturw. Classe Bd. XCVH, Abth. I,
Jänner 1888) hat Hofrath v. Kerner mehrmals Anlass genommen,
auf die heutigen in mancher Beziehung interessanten Yegetations-
verhältnisse der nördlichen Thalseite bei Innsbruck aufmerksam zu
machen. Wenn der allverebrte Herr Verfasser im Gegensatze zu der
im „Botanischen Centralblatt" 1888, Nr. 4, ausgesprochenen Ansicht
des Schreibers dieser Zeilen, dass sowohl Ostrya carpinifolia an der
Mühlauer Klamm, wie verschiedene sonst südlichere Arten am Fusse
der Martinswand (die Os^-ya erst vor etwa drei Decennien) durch den
Sirocco eingeführt worden seien, diese Standorte für Ueberreste aus
dem auf die Periode der diluvialen Thal^letscher gefolgten Zeitraum
mit warmem, trockenen Sommer ansieht (pag. 8, pag. 10), so er-
klärt sich der Verfasser vorliegender Bemerkungen durch jene Aus-
einandersetzungen in diesem Falle gerne von seiner früheren An-
schauung abgebracht, wogegen nach seiner Meinung an anderen
benachbarten Oertlichkeiten, z. B. im Gebiete des Wippthaies, man-
cherlei pflanzenverbreitende Wirkungen des Sirocco — er erinnert
einzig an die dortigen Standorte der Berteroa incana und Oxytropis
pilosa — schwerlich zu verkennen sein dürften. Uebrigens hat sich
in Bezug auf die Flora der nördlichen Innthalseite auch mein sehr
verehrter Freund, Prof. A. Zi mm et er, in der Oesterr. botan. Zoitschr.
1888, pag. 155, ganz im Sinne der v. Kerner'schen Abhandlung
ausgesprochen.
298
Wenn in derselben von den gegenwärtig am Fusse der Martins-
wand sesshaften Mitgliedern der in Kede stehenden (von v. Kerner
als aquilonaren bezeichneten) Flora Dorycnium decumhens, Helian-
themum Fumana, JRhamnus saxatilis^), SHpa pennata und capillata
genannt werden, so möchten diesen Arten wohl auch noch die ebenda-
selbst vorkommende Colutea arborescens, sowie Genista germanica, Me-
dicago minima, Galium lucidum, Lactuca perennis und vielleicht auch
Teucrium Botrys, lauter an den sonnigen Plätzen Südtirols typische
Species, hinzuzufügen sein.-) Insbesondere der von uns entdeckte äus-
serst spärliche Standort der Genista germanica im Föhrenwalde bei
Kranebitten dürfte in der That kaum anders denn als ein an ge-
schützter Localität erhaltener üeberrest jener wärmeren Periode ge-
deutet werden können.
Auch die bisher nur von den Flugsandhügeln oberhalb Mühlau
als Standortsnachbarin von Medicago minima und Cerastium hrachy-
petalum bekannte Veronica prostrata, die wir heuer in nächster Nähe
der beiden eben genannten Arten auch an der Geisterkapelle am
Fiisse der Martinswand antrafen, wird wohl (wie ihre zwei Ge-
nossinnen?) der aquilonaren Flora beizuzählen sein.
Das Vorkommen verschiedener alpiner Arten in der Nähe der
Thalsohle, an Stellen, wo ein Herabgeschwemmtwerden durch Wild-
bäche ausgeschlossen ist, erklärt v. Kern er (1. c. pag. 19) in der
Weise, dass diese Arten beim Zurückweichen der diluvialen Thal-
gletscher vorzüglich an kühleren, geschützteren Lagen sich erhielten,
wobei er unter Anderem auf das Vorkommen alter Stöcke von Bho-
dodendron hirsutum an der Nordseite des Spitzbühels bei Mühlau
hinweist.
Auch diese Annahme verdient gewiss unsere volle Zustimmung
und erhält eine weitere Bestätigung in dem Umstände, dass sich an
der Nordseite des genannten Hügels neben dem Rhododendron im
Schatten der (bei uns gleichfalls fast durchgängig erst in der Berg-
region auftretenden) Sorbus Aria und der Betula pubescens eine zahl-
reiche Gesellschaft montaner und alpiner Arten erhalten hat, aus der
wir Rubus saxatilis, Homogyne alpina, Globularia nudicaulis (die
beiden letzteren sind nur mehr ganz sporadisch anzutreffen), Tom-
masinia verticillaris, Laserpitium latifolium, Pyrola Tninor, Gymna-
denia odoratissima und Cypripedium, Calceolus (diese Art fanden wir
heuer in einem einzelnen Exemplar) namentlich anführen. Auch die
an derselben Stelle vorkommende Malaxis monophyllos begegnet uns
sonst auf der nördlichen Thalseite erst in bedeutender Höhe der
Gebirgseinschnitte (wie am Aufstieg von Zirl zu den Mähdern, im
Höttinger Berg und am Haller Salzberg) wieder.
') Wie Dorycniuyn decumbens hat sich auch Rhamnus saxatilis hie und
da selbst in die kühle Bergregion hinauf verbreitet. So beobachtete ich heuer
den letzten Strauch neben den alpinen Arten Rhamnus pumila, Rhododendron
hirsutum, Sorbus Chamaemespilus u. s. w. am Felsen zu Bettelwurf im
Hallthal.
*) S. meinen Aufsatz im „Botan. Centralblatt" 1888, Nr. 4.
299
Ebenso miiss das gleichfalls im hohen Graswuchse an der Nord-
seite des Spitzbühels zu treffende Thesium tenuifolmm Sauter, das
wir, wie man gerade an der in Kede stehenden Öertlichkeit deutlich
beobachten kann, nur für eine auf fettem Humus sich entwickelnde
üppige Tbalform des Thesium alpinum ansehen, jenen Relicten einer
kühleren Epoche beigezählt werden.
An den Sandgehängen, gegenüber dem Spitzbühel, finden neben
und unter den Stiäuchen der Hippophae grosse sterile^) Rasen der
Arctostaphi/los officinalis, die in unserer Gegend zu den eigent-
liclien Gebirgspflanzen gerechnet werden muss'), und der alpinen
Dryas octopetala ihr Gedeihen. Am unteren Ende einer Thalmulde,
die sich hinter dem Spitzbühel gegen den Arzler Kalkofen hinab-
zieht, beobachteten wir vor vielen Jahren neben &&[ Biscutella laevi-
gata und in nächster Nähe von Pulsatilla vulgaris die Gentiana
firma Neilr., die sich auch auf Weideboden ober Absam wieder
findet. Die auf Sumpfboden in der genannten Mulde angegebene
Scheuchzeria, welche wir jedoch hier nie finden konnten, müsste
gleichfalls der in Rede stehenden Kategorie von Pflanzen beigezählt
werden.
Dass Enclaven borealer Arten unter Umständen in der Lage
sind, selbst eine nachfolgende Periode mit im Vergleich zum heutigen
bedeutend höheren Temperaturmittel zu überdauern, geht aus dem
Umstände hervor, dass gerade an der heissesten Stelle unserer
Gegend, am Fusse der Martiuswand, neben der aquilonaren Flora
mehrere wahrscheinlich aus der Glacialperiode hier zurückgebliebene
Alpenpflanzen, wie Potentiüa caulescens, Aster- alpinus^), Leontodon
incanus, Crepis alpestris und Euphrasia salishurgensis zum Theile
aufs üppigste gedeihen.*)
Unter dem Einflüsse des über das Plateau von Seefeld ins
Innthal niederströmenden Nordwindes hat sich an der Poststrasse
oberhalb des Schlosses Fragenstein bei Zirl, 2 — 300 Meter über der
Thalsohle, eine schon mehrfach besprochene Enclave alpiner Arten,
bestehend aus Pirnas obliqua Sauter, Rhododendron hirsutum, Arcto-
staphylos officinalis, Dryas octopetala, Saxifraga mutata und
Gymnadenia odoratissima (imd wohl noch einigen anderen Arten)
erhalten.
') Gerade die Sterilität der genannten Pflanze an diesem Standort, wie
z. B. auch die der Homogyne alpina im Wald ober dem Bretteikeller bei
Wüten weist bestimmt darauf hin, dass diese Arten sich in einer viel kühleren,
ihrem Gedeihen entsprechenderen Periode hier zuerst festsetzten.
') Ausser an zwei noch später zu nennenden, dem Thale nahe gelegenen
Stellen wächst die Arctostaphylos nach Prof. Zimmeter auch am Nagelfluh-
bruch unter der Hungerburg, einer O-rtlichkeit, welche gleichfalls eine Erhal-
tung von Pflanzen aus der Diluvialzeit nahe legt.
') Diese Art wurde von Prof. Zimmeter auch auf Felsen bei Rietz im
Oberinnthale beobachtet.
*) Vgl. über diese Verhältnisse meinen Aufsatz: „Eine Umgehung des
Höhenberges bei Innsbruck" in der dtsch. botan. Monatsschr. 1886, Nr. 11.
300
Die tiefsten uns bekannt gewordenen nicht auf den Einfluss
der Wildbäche zurückzuführenden Standorte von Alpenrosen im mitt-
leren Nordtirol sind neben denen des Rhododendron hirsutum am
Spitzbühel imd bei Fragenstein ein von Grem blich mitgetheilter
derselben Art am Waldrande bei Baumkirchen nächst Hall und die
von Rhododendron ferrugineurn im Moor beim Kolbenthurm nächst
Hall und unmittelbar an der Eeichsstrasse am Eingang ins Zillerthal^)
im Schatten einer steilen Felspartie, woselbst auch Arabis alpina
die herumliegenden Felstrümmer schmückt.
Auch die Sumpfwiesen bei Alling nächst Innsbruck bieten, wie
wir zum Theil schon früher mittheilten, einige kälteliebende Arten,
nämlich : Senecio cordatus, Aconitum, variegatuTn, Q-ymnadenia odo-
ratissima und Thesium tenuifolium.
Schliesslich scheint auch noch die unmittelbar auf den Sonnen-
burger Hügel folgende Strecke des Wippthaies analoge Verhältnisse
aufzuweisen, indem dortselbst ausser Sorbus Aria und Arctostaphylos
officinalis auch Saocifraga aizoides zu finden ist, welche hier bei
einer Höhe von kaum 700 Meter s. m. den tiefsten Standort in
unserer Gregend besitzt.
Innsbruck, am 3. Juli 1888.
Bemerkungen zur Flora von Ungarn.
Von Dr. L. Simonkai.
II.
Genista nervata Kit. in DC.
Prodr. n. (1825) 151 n. 60.
Kitaibel nennt seine Pflanze in den Additamenten (1864)
p. 605 Genista nervosa und charakterisirt sie folgendermassen : „Omnes
partes demta corolla, pilis longiusculis obsitae. Folia nervoso-venosa."
Die Fundorte seiner G. nervosa stimmen vollständig mit denen überein,
welche er in seinem manuscr. barany, bei G. hirsuta Kit. angibt.
Indem nun sowohl die Kennzeichen, als auch die Fundorte ganz
pünktlich auf jene Pflanze passen, welche ich auf dem Jakobsberge
bei Fünfkirchen gesammelt habe, auf dem Original-Fundorte der
G. hirsuta Kit., so kann kein Zweifel obwalten, dass die G. hirsuta
Kit. identisch sei mit der G. nervosa Kit. add. oder Getiista nervata
Kit. in DC. prodr. IL (1825) 151.
G. hirsuta Kit. ist aber, wie es schon vonDirector A. Kerner
nachgewiesen wurde, identisch mit G. lasiocarpa Spach in annal.
') Leider sind wir in Bezug auf diesen jin den Jahren 1875 und 1876
von uns selbst beobachteten Standort nicht in der Lage, die Art des Rhodo-
dendron mit voller Bestimmtheit anzugeben.
301
scienc. nat. III. ser. III vol. (1845) p. 135; deshalb muss die G.
lasiocarpa Spach dem Prioiitätsrechte nach der G. nervata Kit.
aus dem Wege weichen.
Wie ich mm unsere G. nervata Kit. (oder G. lasiocarpa Spach)
mit den ihr zunächst Anverwandten verglich, kam ich wieder auf ein
Resultat, welches sich mir täglich heller vorzeigt, dass man bei
Beurtheiluug der nahe verwandten Formen in erster Reihe die geo-
graphischen Differenzen in Betracht nehmen muss. Die der G. ner-
vata Kit. am nächsten stehenden Formen oder subtilen Arten sind
nämlich die G. ovata Kit. und G. Mayeri Janka; und ich bin zu
dem Ergebnisse gekommen, dass diese drei Arten in einer Reihe
von Gebieten sich gegenseitig vertreten, darum aufrecht gehalten
werden müssen.
Die G. nervata Kit, hat einen aufrechten Stengel, treibt lange
aufrechte Zweige, ist auf ihren Aesten von langen, den Durchmesser
der Aeste überholenden Haaren auffallend zottig, und an ihren Kel-
chen, wie auch den Blättern und Hülsen mehr oder minder, aber
immer deutlich behaart. Sie ist im südlichen Pannonien, in Sla-
vonien und Syrmien stark verbreitet, kommt aber schon im
südlichen Banat uiclit vor. Im südlichen Banat vertritt sie die
Genista ovata W. Kit. in Willd. spec. IH (1800) 940; icones I,
tab. 84 (1801). Diese hat einen niederliegenden Stengel, aus welchem
die ungefähr spannhohen blüthentragenden Aeste hervorwachsen;
ihre Aeste sind von kurzen, ungefähr die Hälfte ihres Durchmessers
erreichenden Haaren besetzt; ihre Kelche, Hülsen und Blätter auch
deutlich behaart.
In Siebenbürgen, wie auch in dem Arader und Biharer Comitat
kommt nun die Genista Mayeri Janka oder die G. transsilvanica
Lerchenf. an die Stelle der G. ovata und G. nervata. Die G. trans-
silvanica Lerchenf. icones f. 46! apud Schur verh. sieb. ver. IV
(1853) 95 hat behaarte Hülsen, sonst ist sie von G. Mayeri Janka,
das heisst von der Form mit kahlen Hülsen gar nicht verschieden.
Da aber ihre Formen mit kahlen und behaarten Hülsen im Comitate
Arad, wie auch in Siebenbürgen mit einander vermischt massenhaft
vorkommen, imd weil die Behaarung ihrer Hülsen überhaupt sehr
variabel ist: soll als Species-Name statt der G. Mayeri die ältere
G. transsilvanica Lerchenf. angenommen werden. G. transsilvanica
und Mayeri haben nun einen kurzen und niederliegenden Stengel;
ihre Aeste sind, wie auch die Blätter schwach behaart; ihre Kelche
sind kahl, höchstens an den Kelchzähnen und am oberen Rande
bewimpert. Die Formen mit kahlen Früchten sind habituell ganz
gleich mit denen, welche behaarte Früchte besitzen, und sind durch
ihre lederartigen Blätter, wie auch durch ihr Vestiment sofort von
der echten G. ovata zu unterscheiden. Die in Siebenbürgen vor-
kommende Pflanze, welche bisher auch von mir für Genista ovata
gehalten wurde, ist nicht die echte Type Kitaibel's, sie soll dem-
nach Genista transsilvanica Lerchenfeld heissen.
302
III.
Erysifuum Banaticum Grisb.
iter (1852) 308 n. 87. pro syn. Erysimi crepidifolii var. angustifolii
Grisb. 1. c.
Herr Victor v. Janka, als ich ihn 'im Juli v. J. besuchte,
zeigte mir gelegentlich das JEri/simum comatum Pantic, welches er
aus Serbien vom Autor selbst erhalten hat. Er versicherte mich
zugleich, es sei dieses E. comatum identisch mit unserem Erysimum,
welches im unteren Donauthale des Banats vorkommt und bisher
irrthümlich bald für E. CheirantMis, bald für E. helveticum, E.
crepidifolium, E. rhaeticum etc. gehalten wurde. Ich schrieb mir
diese Notiz auf, und wie ich nach Hause kam, suchte ich gleich im
„Grisebach et Schenk iter" nach, indem ich mich erinnerte, dass die
berühmten Autoren unsere in Frage stehende Pflanze als Varietät
unterschieden haben. Das Gesuchte wurde auch richtig gefunden.
Unser, banatisches Erysimum ist dort unverkennbar charakterisirt,
und unter dem folgenden Namen aufgeführt: „J5. cre/pidi/oZmm Echb.
var. angustifolium Grisb., Syn. E. banaticum Grisb. olim mnscr."
Ist nun unsere Pflanze als eigene Art aufzufassen, so hat die
Bezeichnung von Grisebach unzweifelhaft ihre Priorität, weil E. coma-
tum erst im Jahre 1874 von Pancic in der „Flora princ. Serb."
p. 131 publicirt wurde. Erysimum angustifolium (Grisb.) kann sie
aber nicht heissen, weil es schon ein älteres Erysimum angustifolium
Ehrh., Beitr. VII., 513, gibt; sie kann nur den sehr passenden
Namen E. banaticum Grisb. führen.
Lange war ich im Zweifel, ob unser E. banaticum von dem
E. silvestre (Crantz) = E. Cheiranthus Pers. zu unterscheiden sei;
denn unter allen europäischen Erysimen steht unsere Pflanze diesem
am nächsten und ist hauptsächlich nur von diesem Einen schwer
abzugrenzen.
Von E. crepidifolium Echb. unterscheidet es schon Grise-
bach hinreichend durch seine viel grösseren Blüthen, deren Blumen-
blätter einen langen Nagel und eine runde Platte besitzen; wie auch
durch seine schmäleren, öfters ganzrandigen und nur mit einfachen
Haaren bestreuten Blätter. Von E. australe Gay und E. rhaeticum
DC. grenzt er es ab durch seine kurzen Griffel; von E. Cheiranthus
Pers., E. pumilum Gaud. und E. ochroleucum DC. aber durch eine
zweijährige Wurzel, und dadurch, dass es neben den blühenden
Stengeln keine unfruchtbaren Blätterbüschel treibt.
Alle meine Exemplare des E. banaticum, von dem Kazanthale
und den Herkulesbädern stammend, bestätigen diese von Grisebach
hervorgehobenen Unterschiede; sie waren mir aber doch habituell
dem E. silvestre (Crantz) so sehr ähnlich, dass ich sie von dem-
selben nicht zu trennen wagte. Endlich fing ich an, den mir schon
seit lange auffallenden Schopf der Wurzelblätter unseres Erysimum
zu prüfen und zu vergleichen. Da kam ich zu einem prägnanten
303
Uuterscliiede. Bei dem E. hanaticum Grisb. ist die ziemlicli breite
Basis der unteren Stengelblätter und besonders der schöpft^ stehen-
den vielen Wurzelblätter verdickt, mit einem kräftigen Mittelnerve
verseben und starr-, deshalb bleiben diese, wenn die vorjährigen
oder frühzeitigen Blätter abwelken, als starre und auifallende
Schuppen an dem Wurzelkopfe aufrecht und beschuppen jenen dicht
und bleibend.
Bei dem E. silvestre (Crantz) ist die Basis der unteren und
der Wurzelblätter dünn und schwach, deshalb verwesen die Blatt-
basis alle nach dem Abfallen der voijährigen Blätter.
Nach diesem Unterschiede fand ich dann weiters, dass die
Schotten unseres Erysimum viel dünner seien als die des E. sil-
vestre; dass auch die Samen der Pflanzen des Banats verhältniss-
mässig schmäler und länger seien, als die des E. silvestre; dass die
Schotten unserer Pflanze etwas von der Seite zusammengedrückt
erscheinen, wogegen jene des E. silvestre etwas von dem Rücken zu-
sammengedrückt sind. Allem diesen nach kam ich daher zur Ueber-
zougung, dass unser E. hanaticum Grisb. vom E. silvestre zu unter-
scheiden ist, und dass wir in diesem Erysimum wieder eine solche
subtile Species zu schätzen haben, welche in dem unteren Donau-
thale von Svinicza angefangen bis Rumänien das E. silvestre (Crantz)
subhtituirt. In dem unteren Donauthale des Banats, sowie auch bei
Csiklova und bei den Herkulesbädern, wächst kein E. Cheiranthus
Pers., kein E. helveticum DC, kein E. rhaeticum DC, kein E.
longisiliquwm DC, kein E. pumilum Gaud. und kein E. crepidi-
folium Reichb.; es sind alle Angaben, welche unter diesen Namen
vom Banate publicirt wurden, als Synonyme zu dem Erysimum
hanaticum Grisb. zu betrachten. Im südlichen Siebenbürgen ist statt
E. silvestre und E. helveticum gewiss auch das E. hanaticum vor-
handen; leider aber habe ich es dortselbst bisher nicht angetroffen.
Beitrag zur Flora von Bosnien und der Hercegovina.
Von Dr. Ed. Formänek,
k. k. Professor am böhmischen Gymnasium in BrOnn.
(Fortsetzung.)
Symphyandra Hofmanni Pant. Oesterr. bot. Zeitschr. 1882, p. 149.
Nicht selten am Barakovac bei Vrbanja.
^anthium strumarium L. Banjaluka (Hof mann), Lipnik, Sanski
most, Magier, Celinac, Ovsecko, Podbrdje, Varos, Plitska, Da-
bovci, Pribinic, Taslic, Stenjak, ^abljak, Krasevo, Matuzici,
Makljenovac, W. Preslice, Grad u. a. 0. bei Doboj, Maglaj,
Zepce, Zenica, Visoko, Ilidze, Konjica, Jablanica, Mostar, Do-
manovic, Ljubinje (für Trebinje schon Pantocsek).
— spinosum L. Banjaluka (Hof mann), um Sarajevo etc. (Beck),
304
so Kovaac, Igmauu, Ilidze; Novi, Vrbauja, Celiuac, Podbrdje,
Varos, Tesanj, Zabljak, Krasevo, Matuzici, Dpboj, Maglaj,^, Zepce,
Zenica, Konjica, Jablanica, Mostar, Blagaj, Zitomyslic, Caplina,
Domanovic, Stoiac, Ljubinje, Mosko, Panik, Bilek, in g. D.
Lapsana communis L. Banjaluka, Maglaj (Hofmann), um Sarajevo
nicht selten (Beck), Krupa, ^epte.
Cichorium intyhus L. (Konjogris). Gemein, f. albiflora corollis
albis. Bei Zabljak,
Crepis virens Vill. Banjaluka (Hofmann), Liplje, Yisoko,
— hiennis L. Verbreitet im b. G.
— foetida L, Visoko, Sarajevo, Hresa,
— grandiflora Tausch, = 0, montana Tausch in Mora 1828. Am
Trebovic, Glog, Arnautova suma bei Vucia luka.
Hieracium pilosella L, Zabljak, W. Sikola bei Maglaj, Vares, Kova-
cic, Trebovic, Glog.
— muroi'um ß. silvaticum L. Borja pL, Stavnjathal bei Suljescica.
— boreale Fries. Borja pl.
Sonchus asper L. Banjaluka (Hofmann), zerstreut um Sarajevo etc.
(Beck), Yrbanja, Vares, Visoko.
Prenanthes purpurea L. Behermagiuica pl. bei Sasina, Stratinska,
Borja pl., Stavnjathal bei Suljescica, Vares.
Lactuca muralis Gärtner. Novi, Krupa.
— scariola L. Banjaluka (Hof mann), Doboj (Blau), Trebinje
(Pantocsek) Zepce, Kovacic, ßiala nächst Konjica, Mostar, Öa-
plina, Ljubinje, Bilek.
— viminea Presl, Zenica,
Ghondrilla juncea L. Konjica, Mostar, Guoinice, Domanovic, Stolac,
Ljubinje, Trebinje,
Hypochoeris radicata L, Häufig im b, G. (Beck, Foi:mänek).
Leontodon autumnalis L. Banjaluka (Hofmann), hie und da in
Wiesen um Sarajevo etc. (Beck), Celiuac, Varos,
— hastilis L. Banjaluka (Hof mann), Vrbanja, Zenica.
— asper Eeichb. Auf steinigen Abhängen um Sarajevo hie und da
(Beck), Vrabac u. a. 0. bei Konjica.
Picris hieracioides L. Im g. b. G. verbreitet (Beck, Form.).
Tragopogon orientalis L. Maglaj (Hof mann), Krupa, Plitska, Doboj.
— ? Exemplare dem T. major Jacq. am nächsten, doch so welk,
dass die Art mit Sicherheit nicht erkannt werden konnte.
Vucia luka.
Aster canus W. K. Plana dola bei Neumakula, Trebinje.
Stenactis dubia Cass. Banjaluka (Hofmann), Doboj (Blau), in der
Sutjeskaschlucht (Beck), Zalin, Hasani, Kozini, Lipnik, Star.
majdan, Brdari, Sasina, Stratinska, Bronzeni majdan, "VV. Bara-
kovac bei^ Vrbanja, Varos, Borja pl., Liplje, Taslic, Tesanj, Zabljak,
Maglaj, Zepce, Visoko.
Erigeron acre L. Hie und da bei Sarajevo (Beck), Wald Barakovac
bei Vrbanja, Matuzici, Zenica, Gaj u. a, 0, bei Visoko, Vares,
Hidze, Glog, Vucia luka, Faletisi, Ivan pl.
305
Erigeron mnfltrZmsß L. Banjaluka, Sarajevo (HofmaiiD), Star, majdan,
Sanski most, Sasiua, Jurici, Vrbanja, Celiuac, Pribiuic, ßuletic,
Krasevo, Matuzici, Maglaj, ^epie, Visoko, Koujica, Celebie,
Ostrozau, Jablauica, Mostar, Domauovic.
Solidago v'trga mirea L. Visoko, Trebovic und Glog bei Sarajevo,
Vucia luka, Vrabac bei Konjica, Neumakula.
Telekia speciosa Bmg, Eujevica bei Varos.
Biiphthahnmn saUcifoUion L. Baujaluka (Hofmann), auf dem Tre-
bovic, Igman etc. (Beck), Krupa, Zalin, Türk. Dubovik, Hasani,
Lipnik, Vrbanja, ^abljak, Doboj, Ivan pL, B. Glaviiini, Vrabac
u. a. 0. bei Konjica, Ljubinje, Bilek.
Imda conyza DC. Baujaluka (Hof manu), Sasina, Lipnik, Doboj,
W. §ikola u, a. 0. bei Maglaj, Zenica, Stavujatbal bei Siiljescica,
Visoko, Vrauec bei Sarajevo, Vrabac bei Koujica, Pod Veles
und Hiim bei Mostar.
— Candida Cass. Bei Jablauica au der Narenta, Blagaj (Blau),
Sjenice und Pozelje im Nareutathale, Pod Veles bei Mostar,
Vrelo Bune.
— oculus Christi L. In der Tesauicaschlucht, und auf Kalkfelsen
bei Koujica (Beck), Visoka glavica (Vandas), Mostar, Trebinje,
Bilek. Var. campestris Bess. Plana dola bei Neumakula.
— hritanica L. Gemein im b. G.
— ensifolia L. Var. lancifolia Beck: Inul. europ. Denkscbr. d. k.
Akad. d. Wiss. Wien"l881, p. 29. Um Konjica (Beck). Auch
die nachfolgenden Standorte dürften zum grossen Theile zu
dieser Var. gehören. W. Cvietna u. a. 0. bei Krupa, Zalin, Türt.
Dubovik, Lipnik, Brankovac auf der Saracicka pl. nächst Bauja-
luka, Stjena üsunoviia bei Zeuica, B. Colin u. a. 0. bei Visoko,
Zbilje, Stavujatbal bei Suljeseica, Trebovic, Vucia luka, B. Hum
und Pod Veles bei Mostar, Plana dola bei Neumakula.
Var. macrocephala. Blütheukörbchen doppelt bis dreimal so
gross als am Typus; Blätter länger und breiter. Stengel mit-
unter gabelig getheilt. Mit dem Vorigen bei Zenica.
— viscosa Ait. Kagusa, Barkola bei Triest.
— hirta L. var. ohlongifolia Beck 1. c. pag. 29. Hie und da um
Sarajevo, so auf dem Trebovic etc. (Beck). — Zalin, Stra-
tinska, Bronzeni majdan, Maglaj, W. Plana dola bei Neumakula,
Begovic kula.
— squarrosa L. Pod Veles bei Mostar, Mosko.
— salicina L. B. Kozini bei Hasani, Lipnik, Zbilje, B. Hum bei
Mostar. — Bei Lipnik fand ich eine Form f. sevrata, bei der
alle oberen Blätter mit balbstengelumfasseuder Basis sitzend,
untere lanzettlicb, obere liueal, am Rande feiu gesägt und kurz
bewimpert. Ganze Pflanze zerstreut behaart.
— semiamplexicaulis Reut. Plana dola bei Neumakula, Hum bei
Mostar, Bilek.
306
Pvlicaria vulgaris Gärtn. Banjaliika (Hof mann), Sasina, Magier,
W. Barakovac bei Vrbanja, Celinac, ^abljak, Krasevo, Doboj,
Ilidze, Trebinje, Gorica.
— dysenterica Gärtn. Höchst gemein im g. b. G,
JBidens tripartita L. Visoko, Sarajevo, Konjica, Jablanica, Mostar.
Anthemis^ tinctoria L. Banjaliika etc. (Hof mann), Zalin, Hasani,
B. Celin bei Visoko, Yucia luka.
— arvensis L. Häufig im g. b. G.
— cotula L. Sarajevo.
— hrachycentros Gay. Konjica. ^
Matricaria inodora L. Banjaluka (Hof mann), Celinac, Varos, Zepce,
Zenica, Domanovic, Oplicic.
Chrysanthemum leucanthemum L. Verbreitet im b. G.
— var, hosniacum mihi. Stengel behaart. Blätter am Rande be-
wimpert, untere verkehrteiförmig, obere länglich lanzettlich bis
lineal, gegen die Spitze zu breiter, alle gekerbt gesägt, untere
gestielt, mittlere und obere mit halbumfassender Basis sitzend.
Blüthen 0"035 Met. breit. Vranjska suma bei Krupa, in zwer-
gigen Exemplaren auf Kalk bei Pribinic; Trebovic und Glog
bei Sarajevo.
— corymbosum L. Vrbanja, Trebovic (Conrath) , Vrabao bei
Konjica.
— parthenium Pers. Banjaluka (Hof mann), Neumakula.
— tanaceium Karsch. Banjaluka (Ho f mann), Celinac, ^abljak,
Doboj, Maglaj, Dretlej nächst Caplina.
Achillea millefolium L. var. coUina Becker ex Koch Syn. ed. I. 1837,
Krupa, Bistrica, Vrbanja.
— setacea W. Kit. Zepce.
— nohilis L. Star, majdan, Brankovac auf der Sarai^icka pl. nächst
Banjaluka, Ivan pl., Ljubinje, Begovic kula, Bilek.
— lingulata W. et Kit. Sarajevo, so Trebovic u. a. 0.
— tanacetifolia All. Sehr selten am Glog, häufiger in der Arnau-
tova suma bei Vucia luka.
Artemisia vulgaris L. Banjaluka, Maglaj^ (Hof mann), hie und da
um Sarajevo etc.^(Beck), Vrbanja, Celinac, Dabovci, Stenjak,
Zabljak, Doboj, Zepce, Kovacic, Ilidze, Domanovic.
— absinthium L. Banjaluka (Hof mann), Doboj (Blau), Trebovic,
Igman etc. (Blau in B. Fl. p. 160), im Drinathale (Beck),
Grad bei Krupa, Matuzici, Doboj, Zenica, Ivan pl., Konjica,
Stolac.
— Biasolettiana Vis. teste Freyn. Jablanica.
— camjphorata Vill. Konjica.
Filago pyramidata L. in B. Fl. p. 160. Banjaluka, Maglaj (Hof-
mann), Konjica (Beck). Var. canescens Jord. (spec), um Ban-
jaluka (Conrath) und zumeist in dieser Varietät bei: Sasina,
Stratinska, Bronzeni majdan, Jurici, Brankovac, Vrbanja, Ovsecko,
Podbrdje, Varos, Plitska, Kukavica, Maslovare, Liplje, Pribinic,
307
Buletic, Taslic, Steujak, Stjena Usunovica bei Zenica, Vucia luka,
Jablanica, Mostar.
Gnaphalium süvaticion L. Kriipa, W. Klasnica bei Sasina, Stratinska,
Trebovic bei Sarajevo.
Helichrysmn angustifolium DC. Um Trebinje (Pantocsek), Drieno
in d. H., Carinä und in g. D.
Senecio vulgaris L. Banjaluka, Sarajevo (Hofmann), im Sarajevsko
polje u. a. 0. (Beck), so im Miljaikathale ; Matuzici, Zepce.
— erifcaefolius L. Beim Trappistenkloster, im Kakovac-Thale bei
Banjaluka (Conrath), Visoko, Zbilje, Konjica.
— harharaefolius Krock. Gemein um Banjaluka (Conratb), Vrbanja,
Podbrdje, Matuzici.
— Fuchsii Gmel. Borja pl.
— Jacqidnianvs Rchb. Icon. bot. IIL p. 80. Auf dem Maglic (Beck),
Vares, Vucia luka.
Tussilago favfara L. Banjaluka, Sarajevo (Hof mann), Krupa, Borja
pl., Zenica, Ivan pl., Konjica.
Eupatorium cannahinum L. Banjaluka (Hof mann), lofman (Beck),
Vranjska suma bei Krupa, Zalin, Kozini, Lipnik, Podvidaca,
Sanski most, W. Klasnica bei Sasina, W. Barakovac bei Vrbanja,
Varos, Plitska, Borja pl., Zepce, Zenica, Visoko, Kovacic, Ivan
pl., B. Bucarci, Vrabac u. a. 0. bei Konjica, Ostrozac Mostar,
Doraanovic.
Serratvla tmctoria L. a. integrifolia Wallr. Celinac, Buletic, ß. hetero-
phglla Wallr. Krupa, Türk. Dubovik, Podvidaca, Beberemaginica
pl. bei Stratinska, Banjaluka, Taslic, Doboj, Zepce,
Jurinea mollis Reicbb. B. Gliva bei Trebinje (Van das), Igman
(Fiala, Form.).
Picnemon acarna Cass. Häufig bei Sebenico (Flora croat. pag. 775),
Mostar.
Lappa tomentosa Lamk. Banjaluka (Hofmann), Hadzici (Beck),
Krupa, Visoko, Zbilje, Sarajevo.
— major Gärtn. Banjaluka (Hof mann), Celinac, Plitska, Dabovci,
Doboj, Zbilje, Ilidze, Tarcin, Celebie. Bei Doboj ausserdem eine
f. nigrescens mit scbwärzlichen Hüllblättern.
— minor D C. Banjaluka (Hofmanu), Kukavica.
var. microcephala mihi. Bei Dabovci. Blätter entfernt gezähnt,
auf der oberen Seite zerstreut behaart, auf der unteren weiss-
filzig, untere Blätter eiförmig, mittlere und obere eiförmig lan-
zettlich bis lanzettlich. In den Blattachseln der oberen Blätter
ein bis wenig Köpfe, die oberen gehäuft. Köpfe bis um die Hälfte
kleiner als beim Tj^pus. Hüllblätter spinnwebig mit hakiger, nach
innen gekrümmter Spitze.
Centaurea jacea L. Banjaluka (Hof mann), um Sarajevo hie und da,
im Sarajevsko polje etc. (Beck), so bei Ilidze; Türk. Dubovik,
Maslovare, Maglaj.
308
Centaurea stenolepis A. Kern, in Oest. bot. Ztschr. XXII, p. 45. Vrbanja
(Conrath), Igman bei Blaziij (Beck), Sasina, Stratiuska, Doboj,
B. Orlovik bei Zepce, Zenica, Vares.
■ — Biehersteinii DC. Konjica teste Borbäs, Mostar, Ljubinje.
— scabiosa L. Verbreitet in höherer Lage bei Vucia luka.
— rupestris L. Pod Veles bei Mostar und in einer f. armata in
der Eevoltela bei Triest.
— solstitialis L. Sarajevo (Hofmann), B. Gliva nächst Trebinje
(Pantocsek), Celebie, Ostrozac, Mostar, Gnoinice, Blagaj, Zito-
myslic, Caplina, Domanovic, Oplicic, Aladinic, Stolac, Zegulj
garaula, Ljubinje, Grbesi, um Trebinje, Gorica, Mosko, Panik,
Bilek.
— calcitrapa L. Banjaluka (Hof mann). Um Sarajevo häufig (Hof-
mann, Beck), ebenso im Drinathale (Beck), Magier, Ilidze,
Pasin B. Kosovo.
— alba L. Auf dem Castellberge von Sarajevo (Beck), B. Gliva
bei Trebinje (Van das), Zepce, Mostar, Domanovic, W. Brocnik
am Wege von Ljubinje nach Neumakula, Trebinje. Var. deusta
Tenore. Um Konjica (Beck), Zbilje, W. Plana dola bei Neuma-
kula, Mosko.
Kentrophyllum lanatuni DC. Banjaluka, Maglaj (Hof mann), Maklje-
novac, am Grad in Doboj, Kadojcic, Zepce, Ljesevic und Vrbo-
vik nächst Visoko, Castellberg u. a. 0. bei Sarajevo, B. Glavici
u. a. 0. bei Konjica, Celebie, Ostrozac, Jablanica, Grabovica,
häufig um Mostar, Gnoinice, Blagaj, Buna, Zitomyslic, Dretlej,
Caplina, Domanovic, Oplicic, Stolac, Ljubinje, Grabesi, Trebinje,
Bilek, Drieno, in g. D.
Silybum marianum Gaertn. Blagaj bei Mostar.
Crupina vulgaris Cass. Hie und da um Sarajevo, um Konjica (Beck),
Stjena üsunovica bei Zenica, Kovacic, Sjenice, Pod Veles bei
Mostar, Zitomyslic, Caplina, Domanovic, Oplicic, Aladinic, Sto-
lac, Ljubinje, W. Brocnik nächst Ljubinje, Begovic kula, Tre-
binje, Gorica, Bilek, Ragusa, Zara (Fl. croat. p. 757), Cattaro,
Dobrota, Przano, Pola.
Onopordon acanthium L. Verbreitet im b. G. Bos. u. d. H.
Carduus chrysacanthus Tenore. Flora croat. pag. 763. Pozelje und
Mostar in H.
— • acanthoides L. Im g. b. G. häufig.
Cirsium lanceolaUim Scop. Banjaluka (Hofmann), um Sarajevo, im
Sarajevsko polje etc. (Beck), Novi, Hasaui, Lipnik, Pobrezje,
Bronzeni majdan, Brankovac, Magier, Vrbanja, Varos, Plitska,
Buletic, Tesanj, Makljenovac, Zenica, Konjica, Domanovic, Ala-
dinic, Ljubinje, Trebinje.
— eriophorum Scop. Lipnik, Maslovare, Zenica, Dolnje polje, Visoko,
Zbilje, Vratnica, Ljesevic, Vrbovik, W. Zeleni breg bei Vares,
Trebovic, Dovlici, Igman und Glog bei Sarajevo, Kosevo, Arnau-
tova suma bei Vucia luka.
325
ist eine andere, mit /. sihirica L. näher verwandte Pflanze, sie hat
perigonii laciniarum externariim laminam „oblongam", interiorum
vero „obovato-spathulatam" non „obcordatam", wie diese für Reich eu-
bach's Abbildung charakteristisch ist. Ferner sagt C. Koch von
I. DierincMi, Omnibus partibus minor quam /. spuria, „florum habitii
atque colore magis ad /. sibiricam accedit, sed rhizomate horizontali
haud aeque distinguitur". Diese Pflanze, welche nach Reichenbach
Icon. und Heuffel in Süd-Ungarn vorkommen soll und auch durch
die Blüthenfarbe von I. Dierinckii verschieden zu sein scheint, ent-
behrt also noch immer eines regelmässigen Namens; so benenne ich
sie /. cardiopetala, oder /. spuria L. var. cardiopetala. — /. sihirica
sah ich in Süd-Ungarn bei Horgos, die var. longifolia Spach 1. c. 100
derselben wächst bei Ipoly-Litke und Otherfeld in Thüringen, die
I. graminea L. var. latifolia Spach 1. c. 97 (/. silvatica Balb.) bei
Lippiza bei Triest, bei Koros in Croatien, Gladnik in Bosnien. —
J. variegata L. bei Nagy-Enyed und Hossznaszö. — /. variegata
var. amoena Red., Spach 1. c. 106 wäre mit I. lepida Heufi". zu ver-
gleichen, was aber sehr schwer ist, denn Heuffel's Pflanze ist im
Herbare Haynald nur cultivirt und unvollständig und ich fand an
dem Heuffel'schen Standorte nur /. variegata. Doch wächst hier
nach Wierzbicki Exsicc. auch /. „hungarica^\ also eine blaublühende
Iris, wenn er die Blüthe wirklich gesehen hat, und diese wäre nach
Reich enbach's Synon. die /. lepida Heuff. — Epilohium lanceo-
latum scheint sich bei Budapest zu verbreiten. Ich fand es im Juli
1886 bei dem Fusswege, welcher von Buda-Keszi zu der Schönen
Schäferin führt. Im Juni 1887 fand Czakö mit mir ein Exemplar
bei dem Steinbruche des Lindenberges und heuer sahen wir dort mit
Schilberszky einige Exemplare wiederum. — Am Räkos fand ich
im Juli dieses Jahres Hieracium sympodiale Borb. 1879, H. super-
echioides X Pilosella an zwei Orten so massenhaft, dass ich 100 Exem-
plare für die Flora exs. Austro-Hung. mit Inula denticulata m. 1879
ansammeln konnte. Am unteren Theile der Südseite des Schwaben-
berges fand ich Saponaria grandißora, sie ist aber in dem Altofner
Gebirge am häufigsten. Im Auwinkel bei Ofen ist eine Tilia tricho-
clados m., bracteis sessilibus, foliis subtus hirtulis, ramis etiam
anni superioris dense pubescentibus, fructibus (8. Sept.) maturis haud
conspicue costatis, barba albida, während die T. corallina Host, non
Ait. 1789, barba rufescenti, foliis obliquis, crenatis magis, quam
serratis, cyma panciflora= T. aenoharha Borb. et Braun ist. Die
Blätter der Inula denticulata m. (/. Pseudosalicina Simk. non Schur)
sind etwas klebrig, sowie der obere Theil des Linum glabrescens
Roch., und deswegen, glaube ich, gehört L. ,^viscosum KW aus dem
Temesvärer Jagdwalde zu der Pflanze Rochel's. Borbäs.
Poisdorf, am 16. August 1888.
Die ganze Vegetation machte manche Woche keinen Fort-
schritt, und die Umbelliferen wollten nicht zur Blüthe kommen,
Oesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft 1888. 27
326
und deren Früchte fielen unentwickelt den Sensen zum Opfer. Von i
selben erwähne ich vorläufig nur ein Bupleurum. Selbes ist dem |
perfoUatum Lmk. zwar verwandt, doch unterscheidet es sich durch
rundere, steifere, zweireihig gestellte, rothgesäumte Blätter. Durch
den bis in die Blüthen steifen Habitus fällt es von Weitem auf.
Die mitunter hier rSO Meter hohe Plmpinella magna macht ihrem
Namen hier alle Ehre. Girsium glaucum ist ganz grün, und fand
ich von selbem zwei Stück mit gelber Blüthe. Symphytum bohemi-
cum Sm. kommt hier auch vor, blüht jedoch erst im August.
Eigentliche seltene Pflanzen gibt es hier fast keine, und die man
dazu rechnen könnte, sind hinwieder hier gar nicht selten, meist in
Schaaren. Die meisten hiesigen Pflanzen gehören in die Kategorie
der Unkräuter. üllepitsch.
Belgrad, am '15. August
Die von mir im vorigen Hefte S. 289 dieser Zeitschrift er-
wähnte für Dalmatien neue Setaria ist S. ambigua Guss.
Bornmüller.
Fersonalnotizen.
— Hermann Kravogl, Professor am Staatsgymnasium in
Bozen ist als Professor am Gymnasium in Eger in Böhmen ange-
stellt worden.
— Dr. Alex. Mägöcsi-Dietz ist an Stelle des verstorbenen
Hugo Lojka zum Professor der Naturgeschichte an der höheren
Mädchenschule in Budapest ernannt worden.
— Dr. Hans Solereder hat sich an der Universität München
für Botanik habilitirt.
— Dr. Gottlieb Haberland t, ausserordenti. Professor der
Botanik an der Universität Graz wurde zum ordentl. Professor da-
selbst ernannt.
— Dr. August Vogl, Professor an der Universität Wien,
wurde der Titel eines Hofrathes verliehen.
Vereine, Anstalten, Unternehmuni^en.
— Die 61. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte
findet vom 18. bis 22. September in Köln statt. Als Geschäftsführer
derselben fungiren Prof. Dr. Bardenheuer und Stadt- Verordneter
Th. Kyll. Die Einführung in die botanische Abtheilung übernahm
Niepraschk, Director der Flora. — Die Geschäftsführer ver-
senden augenblicklich das Programm der diesjährigen Versammlung.
327
Der ärztliclie Centralanzeiger m Hamburg hat es übernommen, das-
selbe an alle Aerzte Deutscblauds zu verschicken. Im Uebiigen wird
dasselbe unter Kreuzband versandt an alle Vertreter der Natur-
wissenschaften an den Universitäten, polytechnischen und landwirth-
schaftlichen Hochschulen. Wenn hierbei einzelne Vertreter beziehungs-
weise Freunde der Naturwissenschaften übersehen sein sollten, so
werden sie gebeten, sich behufs Zusendung eines Programms an den
I. Geschäftsführer, Professor Dr. Bardeuheuer, Köln, Berlich 20,
zu wenden.
Sammlungen.
— In dem Nachlasse des verstorbenen Lichenologen Hugo L o j k a
befinden sich noch einige vollständige Exemplare der von ihm her-
ausgegebenen „Lichenotheca universalis", die überhaupt nur in sehr
geringer Anzahl aufgelegt wurde und in den erschienenen Fascikeln
zahlreiche Seltenheiten enthält. Die noch vorräthigen Exemplare
können zu massigem Preise durch die Schwester des Verstorbenen,
Fräulein Josefa Lojka, in Budapest, Josefsplatz 10 bezogen werden.
— Der bekannte ungarische Botaniker Vägner in Huszt in der
Marmaros ist vor zwei Monaten gestorben. Das grosse und werth-
volle Hörbar des Verstorbenen, das sich auf Pflanzen der ganzen
Erde erstreckt und in Folge der ausgedehnten Tauschverbindungen
Vägner's zahlreiche Originalien enthält, kommt zum Verkaufe. Ke-
flectanten wollen sich an Herrn Oberförster Lanczy in Bustyhaza
(Marmaros) wenden.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendung ist eingelangt von Herrn Piers mit Pflanzen aus
Ungarn.
Sendung ist abgegangen an Herrn Churchill.
Vorräthig: (B.) = Böhmen, (Bd.) = Baden, (Br.) = Berlin,
(Cr.) = Croatien, (D.) = Dalmatien, (E.) = England, (G.) = Galizien,
(I.) = Istrien, (It.) = Italien, (Kt.) r= Kärnten, (M.) = Mähren,
(Mk.) = Mecklenburg, (NOe.) = Niederösterreich, (OOe.) ^ Oberösiter-
reich, (P.) = Polen, (Rp.) = Bheinprovinzeu, (S.) = Salzburg, (Sl.)
= Schlesien, (Sr.) = Serbien, (St.) = Steiermark, (Sz.) = Schweiz,
(T.) = Tirol, (ü.) = Ungarn.
Trifolium agrariiim (B., P.), aJpestre (S., ü.), angustifollum
(Sr.), arvense (U.), badium (S.), campesfre (U.), filiforme (NOe., P.),
fragiferum (P., U.), gracile (NOe.), hybridum (Rp.)? incartiatum (ü.),
lappaceum (L), maritimum (E.), medium (Gr., Sl.), montanum (M.,
OOe., SL), nigrescens (It.), pratense (OOe.), procumbens (Br., SL),
purpureum (Sr.), resupinatum (Sr., U.), rubens (P.), scabrum (Bd.),
spadiceum (SL), stellatum (D., I.), striatum (Mk., U.), strictum (L),
328
suhterraneum (E.), Triglochin marltimum (NOe., Kp.), palustre (M.,
U.), Trigonella tnonspeliaca (NOe., ü.), Trinia vulgaris (ü.), Tri-
fietum Oaudinianum (Sz.), Trltlcum acutum (Mk.), cristatum (NOe.,
U.), glaucum (P.), pungens (E.), repens (Sl.), Trollius europaeus
(B., ÖOe.), Tunica Saxifraga (Gr., OOe., T.), Tarritis glabra (B.),
Tgpha angustifolia (Br.), latifolia (U.), minima (S.), Ulex Gallii
(E.), TJlmus campestris (ü.), (?^Msa (St., U.), glabra (U.), montana
(B.), suherosa (NOe., ü.), Urtica pilulifera (D.), radicans (U.),
Vaccinium intermedium (Br.), Myrtillus (M., NOe.), Oxycoccos (Br.),
T^'^is ifZaea (M., NOe.), Vaillantia muralis (L), Valeriana angusti-
folia (OOe., U.), celtica (Kt., St.), dioica (B., St.), montana (OOe.),
samhucifolia (B., SL), saxatilis (S.), tripteris (OOe., St., T.), Fa?e-
rianella carinata (St.), dentata var. leiooarpa (St.), inixta (NOe.),
Morisonii (P., ü.), olitoria (St., U.), pumila (IT.), Fen^ewa^a avena-
cea (It.), Fera^ritm nigrum (NOe.), Verbascum, floccosum, (West-
falen), Lychnitis (M., P.), nigrum (OOe., St.), FerJena supina (ü.),
Feronica acinifolia (Bd., Sz.), agrestis (NOe.), Anagallis (Rp-),
austriaca (NOe., P.), Beccabunga (P., T.), belUdioides (S.), Chamae-
drys (Gr., St.), Gymbalaria (Gr.), hederifolia (Gr., Kt.), incana (G.),
latifolia (Br.), montana (OOe.), Tnultifida (Gr.), officinalis (B., T,),
orchidea (NOe.), praecox (B., Br.), prostrata (B., OOe.), saxatilis
(OOe.), serpyllifolia (P., T.), spicata (OOe., ü.), triphyllos (B., Sl.,
St., U.), urticaefolia (OOe.),
Obi^e Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche
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15 kr. öst. W. ±M— M.'S^m Buchhandlungen.
XXXTIII. Jahrgang. WIEN. October 1888.
INHALT. Beiträge zur Kenntniss der Flora von Süd-Hercegovina. Von Dr. Van das. — Weitere
Bemerkungen über Parallelformen. Von Krasan. — Rumex Skofitzii. VonBlocki. — Zur Flora
von Ungarn. Von Dr. Simonkai. — Zur Flora von Bosnien. Von Dr. Formd,nek. — Scesaplana.
Von Dr. Winter. — Literaturberichte. — Correspondenz. Von Müllner, Borbäs, Formänek,
Uliepitsc h. — Personalnotizen. — Sammlungen. — Botaniseher Tauschverein. — Inserate.
Beiträge zur Kenntniss der Flora von Süd-Hercegovina.
Von Dr. K. Vandas.
Im Jahre 1886 besuchte ich die südliche Hercegoviua, um
mich mit ihrer sehr interessanten, aber bis jetzt nur mangelhaft
bekannten Flora vertraut zu machen. Am 5. August kam ich in
Trebinje, einer der grössten Städte der südlichen Hercegovina,
glücklich an; nachdem ich mich von der sehr ermüdenden Eeise
erholt hatte, unternahm ich einige Ausflüge in die nächste Umgebung
dieser Stadt. Leider ist diese Jahreszeit dem Botaniker sehr un-
günstig, denn alle Grasplätze und die ganze Vegetation überhaupt
ist in Folge der enormen bis 50" C. erreichenden Hitze fast gänzlich
ausgebrannt und vernichtet. Den ersten Ausflug unternahm ich in
die Umgebung der im Trebinjer Thale gelegenen Dörfer Pridvorci
und Gomoljani, und von dort auf den über 400 Meter hohen Berg
Hum, wo ich eine recht schöne Ausbeute machte. Ferner besuchte
ich den imposanten, mit einem Fort gekrönten, auf seinen Abhängen
dicht mit niedrigem Gebüsch bewaclisenen Bergriesen Gliva, der über
1200 Meter hoch ist. Wiewohl mir die nächste Umgebung von Tre-
binje in wenigen Tagen eine recht ansehnliche Ausbeute lieferte,
so wollte ich dennoch einen grösseren Ausflug in die weitere Um-
gebung imternehmen. Es war mir daher sehr angenehm, als mir der
commandirende General Herr Ritter v. B ab ich, dem ich durch meinen
unvergesslichen verstorbenen Onkel Oberlt. L. vorgestellt worden bin, in
freundlichster Weise die Erlaubniss gab, die Gegend längs der mon-
tenegrinischen Grenze, wo sicli unsere Cordonsposten befinden, be-
reisen zu dürfen. Es ist mir nur eiue angenehme Pflicht, wenn ich
Oeslerr. botan. Zeitschrift. 10. Heft 1888. 28
330
an dieser Stelle dem Herrn General meinen besten Dank für seine
grossmüthige Unterstützung hiemit öffentlich ausspreche.
Dieser angenehmen Erlaubniss folgend, verliess ich am 9. August
Trebinje und kam zuerst nach Arslan Agic, wo ich auch die
interessante Oko- Quelle besuchte; von hier gelangte ich über
Eudjin do und Petni vrh nach Orahovac. Am folgenden Tage
besuchte ich die nahe Cordonsstation Lastva und von dort kam
ich am selben Tage in die Station Visoka glavica. Von dieser
Gegend habe ich mir sehr viel versprochen, da sich hier der ein-
zige hübsche Buchenwald befindet, welcher schöne, grasige, lichte
Plätze aufzuweisen vermag. Diese Station ist etwa 1262 Meter hoch
gelegen; man geniesst von hier eine prächtige Aussicht sowohl in
das felsige Montenegro, als auch auf das nahe Gebirge Bjela
gora mit den höchsten Spitzen Jastrebica und Gubar und den
schroffen Leutor-Berg bei Trebinje. Von da besuchte ich die Gras-
plätze „Ledenik" genannt, ferner die Umgebung der Quelle „Be-
govo korito", die Bergspitze Cesali und die nahe Station Mila-
nov odsiek. Alle diese Localitäten besuchte ich in der angenehmen
Gesellschaft des Herrn Oberlieutenant Tschefarin, der mich auch
am 12. August zu der Schneegrube „Eadkusa jama" im Gebirge
Bjela gora bereitwilligst begleitete, wofür ich ihm bestens danke.
Hier fand ich sehr schöne Pflanzenarten; so versetzte mich der
seltene Ämphoricarpos Neumayeri Vis. in eine wahre Begeisterung!
Diese Schueegrube liegt auf dem waldigen Abhänge des etwa
1670 Meter hohen Berges Gubar, dessen Spitze ich auch bestieg.
Am folgenden Tage verliess ich diese Station und kam nach etwa
vierstündigem Marsche nach Bogoviö selo, von wo aus ich die
Abhänge des nahen Gebirges Ilina greda besuchte. Tags darauf
erreichte ich den grossen Cordonsposten Grab, Nachdem ich mich
mit der Plora des nahen Abhanges „Mali Svitavac" bekannt
gemacht hatte, setzte ich am folgenden Tage meine Eeise über die
Gendarmeriestatiou Ulica nach der letzten Cordonsstation Vrbanje
fort, wo ich am 15. August glücklich ankam. Von da bestieg ich
den riesigen Orien, wo ich mich aber wegen Zeitmangel nur wenig
umsehen konnte. Ich musste nämlich auf jeden Fall am 17. August
in Trebinje zurück sein, da ich mich meinen hochgeschätzten Lands-
leuten, den Herren Officieren des 75. Infanterie-Regiments, anschliessen
wollte, die am 19. August auf Manöver nach Nevesinje aus-
rücken sollten.
Und so verliessen wir am 19, August Trebinje und gelangten
am selben Tage bis nach Bilek; von da ging unser Weg über
Plana und Rudina nach Beljani, wo ich Gelegenheit fand, auf
den nahen Bergabhängen botanisiren zu können. Weiter zogen wir
nach Trebesinje han und von dort über das Gebirge Bukovica
brda nach Nevesinje. Hier untersuchte ich zuerst die waldigen
und buschigen Abhänge nahe dem Dorfe Sehovina. Mein letzter
Ausflug galt dem von Nevesinje nicht allzu entfernten Gebirgszuge
Mala Velez, der stellenweise bis 2000 Meter hoch ist. Die untersten
331
waldigen Abhänge besitzen eine gewöhnliche Waldflora, wie man sie
z. B. in Böhmen findet; auf den oberen, meist felsigen kahlen
Bergrücken herrscht dagegen eine ganz andere schöne, rein südliche
Vegetation.
Eben als ich mich mit Auflegen gesammelter Pflanzen befasste,
erfuhr ich die unangenehme Nachricht, dass auch in Bosna-Brod
eine Cholera-Quarantaine angeordnet sein soll, und so war ich ge-
zwungen, die Kückreise eiligst anzutreten.
Nachdem ich von meinen lieben Freunden Abschied genommen,
verliess ich am 26. August Nevesinje und erreichte nach dreitägigem
Marsche über die Stationen Pluzine, Obruje, Ulok, Kalinovik,
Krblinje und Trnovo die Hauptstadt Sarajevo. Diese Tour
machte ich leider zu flüchtig, um vielleicht unterwegs fleissig bota-
nisiren zu können, und so war mir kaum möglich, hie und da einige
Arten zu notiren, die ich hier nicht anführe, da selbe in der aus-
gezeichneten Abhandlung des Herrn Dr. Kitter v. Beck bereits Auf-
nahme fanden.
Endlich fühle ich mich verpflichtet, allen jenen Herreu k. k.
Officieren, die mich nach allen ihnen zu Gebote stehenden Kraft en
mit wahrer Aufopferung bereitwilligst unterstützten und so zur Aus-
führung und zum Gelingen meiner Keise wesentlich beitrugen, meinen
ergebensten Dank öffentlich auszudrücken.
Mit besonderem Danke bin ich auch dem rühmlichst bekannten
Entomologen, Herrn Med.-Dr. Hensch, k. k. ßegimentsarzte in
Domanovi6 bei Mostar verpflichtet, der mir eine schöne CoUection
hercegovinischer Pflanzen gütigst zukommen Hess, die ich in diese
Arbeit ebenfalls aufnahm.
Phanerögamae.
Ranunculaceae Juss.
Clematis Viticella L. In Gebüschen und Hecken um Trebinje, Trebe-
sinje han und Nevesinje.
— Flammida L. An Hecken um Pridvorci und Gomoljani, gemein.
— Vitalba L. Buschige Kalklehnen bei Trebesinje han und Neve-
sinje, häufig.
Anemone apennina L. Bilek. (Med.-Dr. Hensch.)
Thalictrum aquilegifolium L. Domanovic bei Mostar. (leg. Med.-Dr.
Hensch.)
— Simplex L. Lichte Waldwiesen des „Ledenik" im Gebirge Bjela
gora, ca. 1300 Meter hoch.
— minus L. Buschige Lehnen des Gliva-Berges bei Trebinje, auf
den dalmatinischen Abhängen des Orien.
Hanunculus Thora L. Buchenwald nächst der Kadkusa jama im
Gebirge Bjela gora, ca. 1500 Meter.
— sardous Cr. Sumpfige Stellen des Dabar polje bei Beljani.
NigeUa damascena L. Gebüsche um Bilek und Trebesinje han.
28*
332
Helleborus multifidus Vis. Grasplätze und buschige Lehnen um
Arslan-Agic, Orahovac, Lastva, Visoka glavica, Milanov odsiek,
Grab, Bogovic selo, Vrbanje ; auch bei Mosko, Bilek, Divin-Pass
und Nevesinje.
BelpMnium fissum W. Kit. Waldige Abhänge der Mala Velez bei
Nevesinje, ca. 1200 Meter, selten.
Actaea spicata L. Wälder um Nevesinje.
Cruciferae Juss.
Arahis muralis Bert. Felsige Stellen des Gliva-Berges, Eadkusa jama
in Bjela gora.
Nasturtium süvestre Br. Schlammige Ufer der Trebinjcica bei
Pridvorci.
Cardamine Plumierii Vill. (0. thalictroides All.) Felsen nahe der
Schneegrube Kadkusa jama in Bjela gora, felsige Abhänge des
Orien nahe der dalmatinischen Grenze, ca. 1500 Meter.
Dentaria bulbifera L. Im Buchenwalde bei Milanov odsiek.
Berteroa prommbens Port. Trockene Stellen am Fusse des Gliva-
Berges bei Trebinje, auch bei Grab und Bilek, gemein.
Draba elongata Host. Kahle Felsgipfel der Mala Velez bei Nevesinje,
ca. 1500 Mter.
Vesicaria graeca Keut. Felsen des Gliva-Berges bei Trebinje, häufig.
Alyssum argenteum Vitm. Buschige Kalkfelsen bei Trebesinje han.
Biscutella hispida DC. {B. dilatata Vis.) Bilek. (Med.-Dr. Hensch.)
Iberis serrulata Vis. Auf Felsen nahe der Eadkusa jama, grasige
Abhänge des Orien (auf der dalmatinischen Seite). Die Länge
der Griffel ist ziemlich variabel; sie sind oft nur etwa so lang,
wie die abgerundeten Flügel der Kapsel, wiewohl selbe nach
Visiani zwei- bis dreimal so lang sein sollen.
— umbellata L. In Gebüschen zwischen Bilek und Beljani nahe
dem Orte „Plana".
— umbellata L. ß) tenuifolia Vis. Fl. dalm. III, p. 112. (J. lini-
folia Portenschi.) In Gebüschen des Gliva-Berges bei Trebinje,
selten.
Aethionema saxatile Br. Buschige Lehnen der Berge Gliva, Leutor
und Hum bei Trebinje, der Ilina greda oberhalb Bogovic selo
und bei Grab.
Lepidium campestre Br. Bilek. (Med.-Dr. Hensch.)
Hutchinsia petraea Br. Bilek. (Med.-Dr. Hensch.)
Calepina Corvini Dsv. Bilek (leg. Med.-Dr. Hensch).
I^esedace\ae DC.
Reseda lutea L. In Gebüschen bei Eudjin do zwischen Arslan-Agic
und Orahovac.
333
Cistineae DC.
IleUanthemum vulgare G. Gliva-Berg bei Trebinje, felsige Abhänge
bei Trebesinje lian.
— canum Dun. ap. D C. Kahle Felsgipfel der Mala Velez bei Neve-
sinje, ca. 1500 Meter.
— Fumana Mill. Buschige Abhänge des Gliva-Berges bei Trebinje,
bei Trebesinje han und Nevesinje.
Silenaceae Lindl.
Agrostemma coronariaL. Waldige Abhänge der Mala Velez bei Neve-
sinje, Gebüsche des Nevesiujsko polje; Domanovic bei Mostar.
(leg. Med.-Dr. Hensch.)
Heliosperma pusillum Vis. (Silena pnsüla W. Kit.) Felsen in der
Nähe der Kadkusa jama, ca. 1500 Meter, auch nahe der Ori-
enska lokva.
Sllene Cucuhalus Wib. {8. inflata Sm.) Um Nevesinje, gemein.
— nutans L. Waldige Abhänge des Orien (auf der dalmatinischen
Seite).
— paradoxa L. Lichte Gebüsche zwischen Bilek und Beljani, be-
sonders nahe dem Orte „Plana", auch bei Trebesinje han.
— Beichenhachii Vis. {S. picta Kchb.) Buschige grasige Abhänge
zwischen Lastva und Orahovac, selten; Gebirgswiesen in der
Nähe von Milanov odsiek, Visoka glavica, auf dem Ledenik und
nahe der Quelle Begovo korito, sehr häufig.
Saponaria Vaccaria L. {Vaccaria parviflora Mch.) Felder um Pri-
dvorci und Gomoljaui bei Trebinje, gemein.
— officinalis L. Domanovic bei Mostar (leg. Med.-Dr. Hensch).
Tunica saxifraga Scop. Auf grasigen trockenen Stellen um Trebinje,
gemein; auch bei Kudjin do nächst Orahovac, bei Orienska lokva,
Bilek, Beljani, Trebesinje han und Nevesinje.
Dianthus corymbosus Sibth. {D. armeriastrum Wolfuer.) In Ge-
büschen bei Bilek, Beljani, Trebesinje han und Nevesinje,
gemein.
— corymbosus Sibth. ß) glaher m. Tota planta glaberrima. Mit der
typischen Pflanze l)ei Beljani ziemlich häufig.
— Pontederae Keruer. Auf trockenen waldigen Hügeln um Neve-
sinje, gemein.
— cruentus Griseb. Kalkfelsen zwischen der Cordonsstation Milanov
odsiek und der Schneegrube „ßadkusa jama" und auf dem nahen
Ledenik, selten.
— sanguimus Vis. Grasplätze bei Milanov odsiek, Visoka glavica
und auf dem nahen Ledenik, häufig.
— Uburnicus Bartl. In Gebüschen des felsigen Gipfels oberhalb
Trebesinje han, links von dem nach Nevesinje führenden Ser-
pentinenwege, selten.
334
Dianthus Knapii Asch et Kan. Auf buschigen Kalklehnen sehr verbrei-
tet, so auf der Gliva bei Trebinje, zwischen Orahovac und Visoka
glavica, Schneegrube Kadkusa jama und Ledenik bei Milanov
odsiek, bei Koinsko und Spasova crkva unweit von Bogovic selo,
auch bei Bilek und Mosko.
— silvestris Wulf. Auf buschigen Kalklehnen gemein, so auf den
Bergen Gliva, Leutor, Kravica und Hum bei Trebinje, bei Lastva,
Orahovac, Visoka glavica und Bogovic selo.
— silvestris Wulf. var. subacauUs Koch. Kahle Gipfel der Mala
Velez bei Nevesinje.
— dalmaticus Gel. (Oesterr. botan. Zeitschr. 1885, p. 189.) Auf
den felsigen Kalklehnen der südlichen Hercegovina allgemein
verbreitet, so auf dem Berge Gliva, Leutor und Hum bei Tre-
binje, Cesali-Berg bei der Station Visoka glavica, bei Bogoviß
selo und Grab. Den nächstverwandten J>. ciliatus Guss,, von
welchem sich J>. dalmaticus Gel. auf den ersten Blick durch
den stark verholzten und verlängerten langgliedrigen Wurzel-
stock und die gezähnten Kronenplatten unterscheidet, sah ich
in der bereisten Gegend nicht.
— 'prolifer L. Auf trockenen Stellen um Pridvorci und Trebinje,
gemein.
Cerastium grandiflorum W. Kit. Buschige Kalklehnen der Ilina
greda oberhalb Bogovic selo, grasige Abhänge des Grien (auf
der dalmatinischen Seite).
— arvense L. Grasige Abhänge der Mala Velez bei Nevesinje, ca.
1500 Meter.
Moenchia mantica Bartl. Grasige Waldblässen um Nevesinje, auch
bei Pluzine.
Stellaria nemorum L. Gebirgslehnen der Mala Velez bei Nevesinje.
— holostea L. Wälder bei Nevesinje, gemein.
Moehringia trinervia Clairv. Buchenwälder bei Milanov odsiek imd
Eadkusa jama im Gebirge Bjela gora.
— muscosa L. Felsen nahe der Schneegrube Eadkusa jama, Ab-
hänge des Grien und schattige Wälder bei Nevesinje.
Arenaria gracilis W. Kit. Kahle Felsgipfel der Mala Velez bei
Nevesinje, ca. 1500 Meter.
— leptoclados Guss. Trockene Abhänge des Gliva- und Hum-Berges
bei Trebinje.
Älsine laricifolia Cr. ß) glandulosa Koch. Buschige Kalklehnen bei
Trebesinje han und grasige Plätze der Bukovica brda bei
Ljubovici.
— conferta Jord. In Gebüschen des Hum-Berges bei Trebinje.
— Jacquini K. Grasige Stellen der Bukovica brda bei Ljubovici,
Station Pluzine bei Nevesinje.
— verna Bartl. var. montana Fzl. Kalkfelsen bei Milanov odsiek
und ßadkusa jama im Gebirge Bjela gora, felsige Gipfel der
Mala Velez bei Nevesinje, ca. 1500 M.
335
Lineae DC.
Linum capitatum Kit. Grasplätze der Biikovica brda zwisclien Tre-
besinje haii und Nevesiuje, selten.
— Tommasinü Kchb. Kalkfelsen zwischen Milauov odsiek und
Kadkiisa jama, buschige Lehne oberhalb Bogovie selo.
— perenne L. Gebüsche zwischen Lastva und Orahovac, grasige
Abhänge des Orien und der Mala Yelez bei Nevesinje.
— temdfolium L. Gebüsche des Berges Gliva, Leutor und Huni
bei Trebinje, auch bei Bogovie selo, Grab, Trebesiuje han und
Nevesinje, häufig.
— catharticum L. Um Nevesinje, gemein.
Malvaceae Br.
Hlbiscus Trionum L. Felder um Pridvorci und Gomoljani bei Trebinje,
Dabar polje bei Beljani.
Lavatera thuringiaca L. Schattige Wälder bei Nevesinje.
Malva moschata L. In Gebüschen des Nevesinjsko polje, häufig.
Hypericineae DC.
Hypericum harhatum Jacq. Lichte Waldstellen des Ledenik bei Mi-
lanov odsiek, lichte Abhänge der Mala Velez bei Nevesinje, ca.
1100 Meter.
— veronense Schrank. Felsige Abhänge des Hum und Gliva-Berges
bei Trebinje, gemein.
— perforatum L. Grasplätze nahe der Station Visoka glavica.
Acerineae DC.
Acer plantanoides L. Gebirgswälder um Nevesinje.
— opulifolium Vill. var. tomentosum Koch. {A. obtusatum Kit. ap.
Willd.) In Gebüschen des Kudjin do und Petni vrh zwischen
Arslan-Agic imd Orahovac, bei Lastva, Bogovie selo, Grab;
auch auf den Abhängen der Mala Velez bei Nevesinje, circa
1000 Meter hoch.
— monspessulanum L. Gebüsche um Petni vi'h, Bogovie selo. Grab,
Milanov odsiek, Grab, Eadkusa jama und Trebesinje han.
Geraniaceae DC.
Geranium sanguineum L. Buschige Abhänge des Gliva-Berges bei
Trebinje, bei Grab und nahe der Station Visoka glavica, gemein.
— phaeum L. Schattige Wälder um Nevesinje, besonders am
Grebaksattel.
— divaricatum Ehrh. Bei Bilek (Med.-Dr. Hensch).
— Rohertianum L, Lichte Wälder um Nevesinje.
Erodium cicutarium l'Her. Zwischen Bilek und Beljani nahe dem
Orte Plana.
336
Zi/gophylleae Br.
Trihvlus terrestris L. An Wegen und uncultivirten Orten um Tre-
binje, gemein.
Rhamneae Br.
Paliurus australis G. In Gebüschen um Trebinje, sehr gemein; auch
noch bei Bilek und Beljani.
Hhamnus saoßatilis L. In Gebüschen des Gliva-Berges bei Trebinje.
— alpinus L. Gebüsche nahe der Carica-Höhle zwischen Milanov
odsiek und BogOYio selo, nur steril.
Terehinthaceae Juss,
Pistacia Terebinthus L. Buschige Kalkfelsen des Gliva-Berges bei
Trebinje.
Papilionaceae L.
Spartium junceum L. Gebüsche des Gliva-Berges bei Trebinje.
Oenista sericea Wulf, Felsige Abhänge des Gliva-Berges, auch bei
Orahovac, Visoka glavica, Ledenik und Grab, ziemlich häufig.
— sagittalis L. Lichte Gebirgswälder um Nevesinje, ca. 1000 Meter
hoch.
Cytisus ramentaceus Sieb. (0. Weldeni Vis.) In Gebüschen des Berges
Gliva und Leutor bei Trebinje, bei Milanov odsiek, Koinsko,
Bogovic selo. Grab und Bilek (leg. Med.-Dr. Hensch).
Lupinus hirsutus L. Domanovic bei Mostar (leg. Med.-Dr. Hensch).
Ononis procurrens Wallr. Grasige Stellen nahe der Cordonsstation
Milanov odsiek.
Anthyllis aurea Vis. Grasige Stellen der Ilina greda oberhalb Bogovii^
selo, häufig; auch auf den dalmatinischen Abhängen des Orien.
Medicago prostrata Jacq. An Wegen und unbebauten Plätzen bei
Pridvorci und Trebinje, häufig.
Melilotus altissima Tb. Nasse Stellen des Dabar-polje bei Nevesinje.
Trifolium patulum Tsch. Lichte Waldplätze nahe der Station Mi-
lanov odsiek und der Schneegrube Kadkusa jama in Bjela gora.
— Pignantii Fauch Ch. Auf beiden Standorten mit dem vorher-
gehenden, auch auf den Grasplätzen des Ledenik, zahlreich.
— ochroleucum L. Grasplätze des Ledenik bei Milanov odsiek, in
der Ebene um Nevesinje.
— incaimatum L. var. Molinerii (Balb sp.) Grasige Abhänge des
Hum-Berges bei Trebinje, bei Bilek (leg. Med.-Dr. Hensch).
— dalmaticum Vis. Trockene Stellen zwischen Bilek und Beljani.
— fragiferum L. Grasplätze um Trebinje, Bilek und Beljani.
Dorycnium suffruticosum Vill. Buschige Kalklehne zwischen Lastva
und Orahovac, Grasplätze um Visoka Glavica, Milanov odsiek,
Ledenik und Kadkusa jama in Bjela gora. Grab,
Lotus cornicidatus L. var. ciliatus Koch. Grasplätze des Gliva-Berges
bei Trebinje.
337
Coronüla varia L. Buclienwälder nahe der Radkusa jama.
Hippocrepls comosa L. Kalkfelseu zwischen Bilek und Beljani nahe
dem Orte Rudina.
Astragalus Widfenii K. Um Bilek, gemein (leg. Med.-Dr. Hensch).
— glycyphyllm L. Lichte Wälder um Nevesinje.
Oxytropis campestris DC. Felsige Gipfel der Mala Velez bei Neve-
sinje, ca. 1500 Meter.
Cicer arietinum L. Am Wege zwischen Beljani und Trebesinje han,
wohl verwildert.
Lathyrus latifoUus L. Auf Rainen zwischen den Tabakfeldern bei
Pridvorci und Trebinje, sehr gemein.
— ensifolius Bad. Auf Rainen und in Gebüschen des Nevesinjsko
polje, gemein.
— pratemis L. Grasige Waldblässen des Ledenik bei Milanov
odsiek,
— Aphaca L. Felder um Pridvorci und Gomoljani bei Trebinje.
Orohus vernus L. Wälder um Nevesiuje.
— variegatus Ten. Bilek (leg. Med.-Dr. Hensch).
Vicia tenuifolia Roth. Waldige Abhänge nahe der Orienska lokva,
ca. 1400 Meter.
— sepium L. Um Nevesinje, gemein.
(Fortsetzung folgt.)
Weitere Bemerkungen über Parallelformen.
Von Franz Krasan.
(ScMuss.)
Ich gehe hier von F. sulcata aus. Angenommen, aus dieser
Graminee sei im Laufe von drei, vier oder fünf Generationen die
echte F. glauca hervorgegangen, und zwar dadurch, dass man einen
Samen der F. sulcata nahm, ihn in eine Dolomit-Felsspalte senkte,
die daraus entstandene Pflanze daselbst isolirt vegetireu Hess, bis
sie Früchte erzeugte, die geernteten Samen in gleicher Weise zur
Aussaat benützte, um eine zweite Generation (unter ganz gleichen
Verhältnissen) zu erhalten und so, durch mehrere Jahre den Vor-
gang der Inzucht wiederholend, die Form zur Stabilität brachte.
Der hier in Verwendung stehende Boden ist nun mit Recht der
Mutter boden der F. glauca zu nennen, denn auf diesem ist letztere
entstanden.
Nun aber wird man finden, dass diese nicht blos auf ihrem
Mutterboden zu wachsen und zu gedeihen vermag, sondern auch
ringsherum auf dem lockeren gemischten Humusboden über dem
Dolomitsaud. Wollten wir auf diesem eine Festuca aus dem Sulcata-
Samen züchten, so würden wir bei lockerer Saat (namentlich bei gut
338
durchgeführter Isolirung der Pflanzen) keine merkliche Abänderung
der Mutterform erzielen: auf diesem Boden können F. sulcatamÄ
F. glauca vortrefflich neben einander vegetiren, ohne sich merklich
zu ändern. Dies ist also für beide ein indifferenter Boden. Ver-
setzen wir jedoch einen kräftigen Käsen von F. glauca auf Sem-
riacher Schiefer oder ein ähnliches eisenhaltiges Schiefergestein, wo
F. sidcata wächst, so wird er nach wenigen Jahren eingehen, und
zwar nicht etwa so auf einmal absterben, sondern durch alljährlich zu-
nehmende Schwächung nach und nach erlöschen, bevor man eine
Formänderung an der Pflanze wahrnehmen konnte. Aber auch die
Saatpflänzchen von F. glauca halten sich nur zwei oder drei Jahre
(auch sie zeigen keine Neigung zur Abänderung). Auf diesem Boden
kann also F. glauca als Pflanzenindividuum nicht existiren, eo ipso
daher um so weniger als „Form" ; da kann sie also auch immöglich
entstanden sein: dieser Boden ist für sie der absolut ausschlies-
sende. Gibt es aber einen Boden, auf dem F. glauca zwar als
Individuum leben und prosperiren, ihre ererbten Charaktere aber
nicht behalten kann, so haben wir eine vierte Kategorie, nämlich
den wirksamen oder „transmutirenden" Boden.
Unter „Boden" ist hier nicht nur die mineralische Unterlage
oder das „Erdreich" zu verstehen, sondern vielmehr die Gesammt-
heit aller Einflüsse, welche der Standort auf die Pflanze ausübt und
die mittelbar oder unmittelbar von der physischen Beschaffenheit
des Substrats und der mitlebenden Vegetation ausgehen.
Es gibt Pflanzen, welche gar nicht gegen die veränderten Ein-
flüsse des Bodens durch Abänderung ihres Organismus reagiren; und
das sind wahrscheinlich die allermeisten Arten. Ist die Amplitude
ihrer Lebensbedingungen eine weite, so halten sie an sehr verschie-
denen Standorten gut aus, z. B. Pteris aquilina. Dagegen stirbt das
Individuum bald ab, wenn die betreffende Species unter beschränkten
Bedingungen vorkommt und der veränderte Standort nicht ganz dem
normalen entspricht, z. B. Thlaspi cepaeaefoUum Koch.
Die Variabilität wird nicht durch die physischen Einflüsse des
Bodens inducirt: sie scheint von äusseren Factoren unabhängig zu
sein. Vom Boden können nur die Anregungen ausgehen, welche
die in der Pflanze schon vorhandene Disponibilität in die that-
sächliche Metamorphose umsetzen, die Transmutation also gleich-
sam in Fluss bringen. Aber die Arten der verschiedenen Gattungen
verhalten sich in Bezug auf die auslösenden Factoren verschieden:
während z. B. Festuca sulcata in auffallender Weise auf die ver-
änderten Bodenverhältnisse reagirt, scheinen die Arten der Gattungen
Bosa und Buhus mehr den wechselseitigen sexuellen Einflüssen
zugänglich zu sein, sich dagegen zu dem Boden mehr indifferent zu
verhalten. Will man also auf dem kürzesten Wege durch reciproke
Culturversuche zu positiven Kesultaten gelangen, so wird man
vor Allem die Beobachtungen und Erfahrungen, welche man an der
frei lebenden Vegetation durch viele Jahre gemacht hat, ausnützen:
diese bilden die erforderliche Grundlage zu dem rationellen Ver-
339
fahren bei den hier angeregten Versuchen. Nur Formen, welche zu
notorisch variablen Typen gehören, eignen sich hiezu. Es muss schon
im Voraus mit einem gewissen Grade von Wahrscheinlichkeit fest-
gestellt sein, dass die Art A eine Parallelform zu der Art oder
„Form" B ist, und dass die physischen Verhältnisse des Bodens die
massgebenden Factoren sind, welche gleichsam den Grad der Form-
verwandtschaft bestimmen. Der Versuch hat zunächst den Zweck,
die Frage, ob es sich wirklich so verhält, wie es den Anschein hat,
mit Ja" oder „nein" zu beantworten, wobei allerdings (wie schon
oben bemerkt wurde) im Falle eines negativen Ergebnisses die
Schlussfolgerung nur mit der entsprechenden Keserve statthaft ist.
In Bezug auf F. sulcata und F. glanca sind die Vorbedin-
gungen zu einem positiven Kesultate des Culturversuchs mit Be-
stimmtheit gegeben; denn 1. kommt die erstere überall in der Um-
gebung von Graz und am Schlossberg selbst vor; 2. keimen ihre
Samen ungemein leicht in den Ritzen der dolomitischen Felsen;
3. halten sich die Pflänzchen daselbst hartnäckig trotz Mangels an
Humus und trotz der excessiven Trockenheit, welcher die dortigen
Felsen im Sommer ausgesetzt sind. Wenn also auf dem nackten Fels
dennoch keine F. sulcata vorkommt, sondern nur F. glauca und
Uebergangsformen zu diesen, so ist der Wahrscheinlichkeitsschluss
vollkommen begründet, dass hier eine Transmutation der aus der
Umgebung stetig vordringenden F. sulcata in F. glauca stattfindet.
Durch den Versuch wird dies zur unumstösslichen Wahrheit. Der
in Nr. 6 (Juniheft) beschriebene, vier Jahre in Cultur stehende
Easen hat sich zur F. duriuscula genuina Hackel (1. c. p. 89 — 92)
gestaltet, die durch die Subvar. ^ robusta und tj crassifolia zur
F. glauca Lam. hinüberleitet.*)
Es fragt sich nun, welche Stellung der Experimentirende nach
mehrfachen positiven Resultaten zu den verschiedenen Ansichten
über „Species" und „Nicht-Species" zu nehmen habe. Ich denke,
der vielerfahrene Monograph der europäischen Pestuken kann uns
hier am besten auf dem zwar viel umworbenen, vielbetretenen, aber
arg zerfahrenen Gebiete, wo die individuelle Eigenart des Beobach-
ters noch immer eine so grosse Rolle spielt, das Geleite geben.
Seine ausgezeichnete Bearbeitung dieser Gattung bildet eine äusserst
schätzenswerthe, jedenfalls unentbehrliche Grundlage für alle Cultur-
versuche mit Arten, Abarten und Varietäten dieser Gramineen (wo-
für sich wegen der weitreichenden Verbreitung und Lebenszähigkeit
zunächst vorzugsweise die Form ab stuf ungen der F. ovina am meisten
eignen). Erst nach einer gründlichen Orientirung in den systemati-
schen Verwandtschafts-Verhältnissen der verschiedenen Arten und
deren Unterabtheilungen ist ein zielbewusstes Verfahren möglich und
') Auch die aus den Samen dieses Easens im Herbst 1887 erzogenen
Pflänzchen tragen (auf dem Mutterboden der F. glauca) den unzweifelhaften
Charakter der F. duriuscula. Heuer haben sie schon ziemlich kräftige Raschen
gegeben, deren Blätter ganz glatt, zusammengefalzt, steif und zurückgekrümrat
sind (f. curvula).
340
können die Ergebnisse der Culturen jedem Freund der Naturfor-
schung eine willkommene Belehrung einerseits über die Variations-
fähigkeit der oder jener Form, andererseits über die den Umgestal-
tungsprocess begleitenden wichtigen Erscheinungen gewähren.^)
Leibnitz, den 22. Juli 1888.
JRumex Shofltzii n. hybr.
(i2. confertoy^crispus.)
Von Br. BJocki.
Diagnose: Stengel kräftig, aufrecht, 0-5 — 1 Meter hoch, ge-
furcht. Blätter derb, am Eande wellig, die grundständigen aus
herzförmiger Basis, länglich-oval bis länglich, in der Mitte
am breitesten, stumpf, langgestielt, ohne Stiel, bis 3 Dem. lang
und bis 1 Dem. breit; die unteren stengelständigen Blätter von der
Gestalt der Wurzelblätter, nur kleiner und kürzer gestielt, obere,
die Aeste der Inflorescenz stützende Stengelblätter lanzetüich, spitz,
in den kurzen Blattstiel verschmälert. Die Blattunterseite ist an
den Nerven mit sehr kurzen, weichenTrichomen dicht bekleidet
und dieselbe Bekleidung besitzen auch die längs der Blattstiele hin-
laufenden Nervenstränge. Blüthen in Scheinquirlen zu ziemlich dich-
ten Trauben vereinigt, die Aeste der Inflorescenz aufrecht, blattlos,
zu je drei aus den Achseln der oberen Steugelblätter hervortretend,
wobei der mittlere Ast der stärkste. Fruchtklappen herzförmig,
bis 1 Ctm. lang und bis 8 Mm. breit, ziemlich dünn, netzaderig,
im unteren Theil der Eänder unmerklich gezähnelt, die eine mit
grosser und die zwei übrigen mit je einer viel kleineren Schwiele
versehen.
Standort: Sporadisch in Gesellschaft mit Rumex confertus
Willd. und B. crispua L. in ganz Ostgalizien. Bei Lemberg
nicht selten.
Anmerkungen: Dieser unzweifelhafte Mischling steht be-
züglich des Habitus und der morphologischen Merkmale ziemlich in
der Mitte zwischen Bumex confertus W. und B. crispus L. Von
B. crispus weicht B. Skofitzü m. durch viel breitere, an der Basis
tief herzförmige Wurzelblätter, durch die auf der Unterseite der
Blätter behaarten Nerven, sowie durch grössere, herzförmige,
dünnere und stärker netzaderige Fruchtklappen ab, während derselbe
von B. confertus W. durch verhältnissmässig schmälere und
längere Wurzelblätter, durch viel lockereren Blüthenstand und
*) Oesterr. botan. Zeitschr. 1888, Seite 198, Zeile 12 von unten soll
stehen: „als Species, beziebungsweise als constante Varietät oder vererblicbe
Form" anstatt blos „als Species".
341
endlich durch das VorhaDdensein der Schwielen an allen drei
Fruchtklappeu leicht zu unterscheiden ist. Auf die Bastardnatur
meines R. Skofitzii weist übrigens auch dieser umstand hin, dass
bei demselben fast die Hälfte der Früchte verkümmerte Samen
trägt, womit auch die Verkümmerung sehr vieler Fruchtklappeu in
ursächlicher Verbindung steht.
Lemberg, im September 1888.
Bemerkungen zur Flora von Ungarn.
Von Dr. L. Simonkai.
TV.
Uromus erectus Huds. und die ihm nahe verwandten subtilen
Bi'onius-AÜQn.
Wie ich in Fiume und in dem angrenzenden Istrien botanisirte,
fiel mir dort ein Bromus auf aus der Gruppe des B. erectus, den
ich im ersten Momente eher für eine Festuca als für einen Bromus
gehalten habe. Er war in allen seinen Theilen schlanker und kleiner
als der echte B. erectus Huds., doch nach einer gründlichen Prü-
fung wurde er als ein Bromus sichergestellt, und zwar aus der
nächsten Verwandtschaft des B. erectus Huds.
Ueber die Formen des B. erectus Huds. wurde nun von
E. Hackel in der Oesterr. botan. Zeitschr. XXIX (1879), pag. 205
bis 210 ein vorzüglicher Artikel gebracht; zweitens schrieb V. Bor-
bä,s über dieselben in den „Földmivelesi erdekeink" 1882, pag. 98.
Nach den Auseinandersetzungen HackeFs habe ich meinen Fiumaner
Bromus für B. condensatus Hack, bestimmt; nach dem Artikel
Borbäs' aber für seinen B. erectus var. racemiferus 1. c. pag. 98.
Bei einem solchen Widerspruche musste ich nun die dem B. erectus
nahestehenden Formen meines Herbars sichten, und bei diesen
Untersuchungen kam ich auf ein Resultat, welches auch von Hackel's
Ansicht etwas abweicht, jene Massen von Formen aber, welche Bor-
bäs aufstellt, gänzlich umstürzt. Ich kam auf das Resultat, dass
nach den pflanzengeographischen und morphologischen Merkmalen
mehrere subtile Species aus der Gruppe des B. erectus unterschieden
werden müssen, aber nicht einfach nur nach dem, ob die Blätter und
Aehrchen mehr oder minder behaart sind. Man muss bei einer neu aufge-
stellten Benennung der Pflanze auf mehrere Eigenschaften Rücksicht
nehmen und besonders die geographische Verbreitung beachten.
Variiren die Individuen an einem und demselben Standorte mit
mehr oder minder behaarten Blättern und Aehrchen, oder in anderen
Kleinigkeiten, so ist es meiner Ansicht nach nicht angemessen, ja
verboten, für solche winzige Variationen einen systematischen Namen
342
zu geben. Bei so einem Verfahren kommt Einer dazu, dass er fast
jedes Individuum benennen wird. Zur Aufstellung eines systemati-
schen Namens sind werthvolle morphologische Kennzeichen nöthig,
und zu deren Präcisirung gehört besonders die Verschiedenheit der
Pflanzen in ihrer Verbreitung.
Bei der Prüfung meiner Bromus aus der Gruppe des B. erectus
Huds. kam ich z. B. auf das merkwürdige Ergebniss, dass B. erectua
Huds. eine Pflanze West- und Nordeuropas sei, welche in Südwest-
Europa durch Eacen vertreten wird {B. condensatus Hack, und B.
Caprinus Kerner), deren Wurzelstock kein Fasernetz und keine Aus-
läufer zeigt. Von Ungarn und dessen Litorale angefangen wird er
durch Eacen vertreten, deren Wurzelstock dünn ist und Ausläufer
treibt: und zwar im westlichen und mittleren Ungarn bis Fiume
durch solche Ausläufer treibende Racen, deren Wurzelstock nicht
faserig genetzt ist; im südlichen Banat und Siebenbürgen aber durch
solche Ausläufer treibende Eacen, welche auf ihrem Wurzelstocke
faserig genetzt sind.
Es lassen sich daher in dem Formenkreise des B. erectus
drei Gruppen aufstellen. Indem ich diese markire, werde ich in
nachstehenden Zeilen auch die einzelnen für uns wichtigen subtilen
Arten diagnosiren.
I. Wurzelstock dick, rasig, ohne Ausläufer.
a) B. erectus Huds. {B. transsilvanicus Hackel 1. c. pag. 210,
— non Steud. — B. pannonicus Hackl. 1. c. ex diagnosi solum, —
non Kumm. et Sendt.) Aehrchen, deren Klappen und die Blüthen
verhältnissmässig gross; Eispe meistens gross, ihre Aeste wenigstens
zum Theil bedeutend länger als die Aehrchen; Stengel kräftig;
Blätter mehr oder minder behaart, manchmal kahl. — Eace des
mittleren, westlichen und nördlichen Europas, die sich auch nach
Ungarn verbreitet (Brück an der Leitha, Ercsi, Budapest!), aber die
Alpen (meines Wissens nach) südlich hin nicht übersteigt.
b) B. condensatus Hackel 1. c. pag. 209 {B. erectus var. race-
miferus Borb. 1. c). Aehrchen, deren Klappen und die Blüthen
ungefähr halb so gross, als bei dem B. erectus\ Eispe zusammen-
gezogen und kleiner, ihre Aeste gewöhnlich kürzer als die Aehrchen,
aber es kommen auch Formen vor, deren Aeste länger sind als ihre
Aehrchen; Stengel dünn und alle I31ätter schmal, so dass er habituell
einer Festuca stricta Host, ähnlich aussieht; Blätter und Aehrchen kahl
oder behaart. Eine transalpine Eace, welche in Südtirol, dann in
Istrien (M.-Maggiore, Veprinacz, Volosca, Mattuglie!) und bei Fiume
stark verbreitet ist und daselbst durch ihre Tracht sehr auffällt.
c) B. caprinus Kern. Wird bei Neapel und in Sicilien ange-
geben. Mir unbekannt. Hackel charakterisirt ihn 1. c. pag. 209
folgendermassen : „Folia omnia villosa, panicula major (quam in
B. condensato), laxiuscula, rami secundarii et plerumque primarii
unispiculati."
343
n. Wurzelstock dünn, Ausläufer treibend, faserig nicht
genetzt.
d) B. Pannonicus Kumm. et Sendt. (1849). [^B. erectm var.
vemalis Pancic Verh. d. zool.-botau. Gesellsch. V. (1855), pag. 118.
— B. erectus 8) arenarius Heuff. Zool.-botau. Gesellsch. VIÜ (1858),
pag. 234. — B. erectus var. pycnotrichus Borb. akad. közlem. XV.
(1878), pag. 334. — B. repens Borb. 1. c. pag. 335.] Eine Kace,
welche nur durch die dicht flaumige oder dicht zottige Behaarung
ihrer Blätter und durch ihre merkwürdige, verhältnissmässig kleine
Verbreitung von der folgenden Kace charakterisirt ist. Sie kommt
im mittleren und südlichen Ungarn (Räkos bei Budapest, Fünfkirchen,
Sandpuszten bei Grebenäcz), in Bosnien und Serbien vor. Die bei
Budapest auf dem Eäkos neben der Paskäl-Mühle von mir im Jahre
1871 am 15. Juni gesammelten Exemplare besitzen dicht und grau-
zottige Blattscheiden und Blattscheibeu; die bei Füufkircheu auf dem
Berge Mecsek gesammelten Exemplare aber haben theils dichtflau-
mige, theils kahle Blattscheiden; bei einigen sind sogar die Blatt-
scheiben an den jüngeren Ausläufern kahl oder nur etwas behaart,
so dass uns nur die Scheiben der unteren und mittleren Stengel-
blätter eine dichte flaumige Behaarung vorzeigen. Diese Race ist
auch deswegen sehr schwach begrenzt, weil die ihr am nächsten
stehende und nur durch einen Mangel der Behaarung von ihr zu
unterscheidende Race {B. albidus MB.) auch in Ungarn heimisch ist.
Sie kommt sogar in ihrer nächsten Nähe am Räkos bei der Paskai-
Mühle vor.
e) B. alhidm MB. {B. erectus var. reptans Borb. földmiv.
erdekeink 1882, pag. 98.) Blattscheiben kahl oder nur am Rande
langgewimpert; Blattscheiden kahl oder mit schütteren Haaren zottig
besetzt. Die auf dem Berge Pills bei Budapest und auf dem Räkos
nächst der Paskäl-Mühle von mir gesammelten Exemplare haben
ganz kahle Blattscheiden und Blattscheiben und entsprechen auch in
der graugrünlichen Farbe ihrer Blätter der Beschreibung des B. al-
bidus MB. Die bei Fiume nächst der Papierfabrik eingesammelten
Exemplare sind den vorigen ganz gleich, haben aber bewimperte
Blattscheiben imd schütter zottige Blattscheiden.
ni. "Wurzelstock dünn, faserig genetzt, Ausläufer treibend.
f) B. Transsilvanicv^ Steud. {B. Transsilvanicus Schur. —
B. erectm ß) glaher et y) villosus Heuff. Zool.-botan. Ges. VÜL,
pag. 234. — B. ßbrosus Hack. Oesterr. botan. Zeitschr. XXIX.,
pag. 209.) Aehrchen, ihre Klappen und die Blüthen verhältnissmässig
gross, dabei kahl oder behaart; Spindel der Blüthen kahl oder fein
flaumig; Blattscheiben kahl oder gewimpert; Blattscheiden kahl oder
von schütteren Haaren zottig. Kommt in Siebenbürgen, dann auf den
Felsen des unteren Donauthales im Banat, wie auch in Rumänien
vor. Aus dem Formenkreise des B. erectus Huds. kommen in Sieben-
344
bürgen nur solche subtile Species vor, welche einen dünnen, faserig
genetzten und Ausläufer treibenden Wurzelstock besitzen; deshalb
wurde von Ha ekel der B. Transsilvanicus Schur unrichtig von
B. Transsilvanicus Steud. für verschieden gemeint.
g) B. Bdrcensis Simk. erd. tior. 584. Aehrchen, ihre Klappen
und die Blüthen ungefähr halb so gross als bei dem vorigen;
Blüthenspindel zottig, Klappen grasgrün. Eine südlichere Race, welche
bei Kronstadt auf der Cinne in prächtigen Exemplaren zu finden ist.
Sie verhält sich zum B. Transsilvanicus Steud. in der Weise, wie
B. condensatus Hack, zu dem B. erectus Huds.
h) B. variegatus MB. ist von den zwei vorigen durch eine
ährenförmige zusammengezogene Rispe verschieden, deren Aeste nicht
länger sind als die Aehrchen selbst. Ist in Kaukasien zu Hause.
i) B. tomentellus Boiss. ist von den drei vorigen durch seine
sammtig filzigen Blätter verschieden und befindet sich in Greta und
Persien heimisch. (Siehe Ha ekel, Oesterr. botan. Zeitschr. XXIX,
pag. 209.)
V.
JPsllurtis hirtella Simk.
In dem Gebiete der unteren Donau bei Svinicza, Orsova und
Yerciorova habe ich Tausende von Exemplaren dieses feinen Grases
gesammelt, eigentlich dort entdeckt, welche aber alle von dem Psi-
lurus aristata (L.) des Mittelmeer-Gebietes constant verschieden sind.
P. aristata (L.) von Eiume, wo ich sie selber gesammelt habe, und
woher ich sie auch von Rossi besitze, sowie auch die französischen
Exemplare von Drome (Schultz herb. norm. nov. ser. 185!; Exs.
von Chabert!) sind durcli eine kahle oder feinrauhe Blüthenspindel
und kahle oder feinrauhe Blüthenklappen von unserer orientalischen
Pflanze verschieden. Unsere bauatische Pflanze hat eine etwas zu-
sammengedrückte (nicht halbstielrunde) Blüthenspindel, welche auf
ihrer ganzen convexen Seite weich und fein flaumig ist; ebenso sind
auch ihre Blüthen, eigentlich die begrante äussere Blüthenklappe,
fein und weich beflaumt. Bei der echten P. aristata (L.) = P. nar-
doides Trin. ist die Spindel an ihrer convexen Seite entweder ganz
kahl oder nur von feinen Punkten rauh; die äussere Blüthenklappe
ebenfalls kahl oder etwas rauh. Wenn in Süd- und Westeuropa keine
solche weich- und feinflaumigen Variationen der P. aristata vor-
kommen, so ist unsere Banater Pflanze pflanz engeographisch höchst
wichtig.
VI.
Trollius Transsilvanicus Schur.
Es ist dies ein Zwischenglied zwischen dem T. Europaeus L.
und dem T. Caucasicus. Stev. Habituell ist er einem niedrigen
T. Europaeus ähnlich, er hat eine dem gewöhnlichen Trollius ganz
ähnliche Blüthe mit 12 — 15 zusammenneigenden gelben Kelchblättern;
345
ist aber von der Species Linue's dadurcli verschieden, dass seine
Fruchtknoten, wie auch seine Balgfrüchte einen laugen, rückwärts
gebogenen G-riffel haben, welcher wenigstens so lang ist, als die halbe
Länge der Frucht, manchmal sogar gleichlaug mit der Balgfrucht.
Bisher war er mir nur von den südöstlichen Alpen Siebenbürgens
bekannt (Simk. erd. fior. 55); im vorigen Sommer habe ich aber zu
meiner Ueberraschung auch Exemplare dieser Art gesehen, welche
Professor L. Juränyi aus dem Thale Drechseishäuschen der Hohen
Tatra mitgebracht und in den botanischen Gärten der k. Universität
zu Budapest verpflanzt hatte. Die so cultivirten Exemplare behielten
ihr charakteristisches Merkmal seit drei Jahren ganz constant; daher
muss es als festgestellt angenommen werden, dass T. Tmnssilva-
nicus keine einfache Variation ist, welche vielleicht durch einen höheren
subalpinen oder alpinen Standort hervorgerufen wurde; sondern dass
er eine die Karpathen charakteristisch bezeichnende subtile Art sei,
welche den üebergang bildet zwischen dem T. Europaeus L. und
dem T. Caucasicus Stev. Indem dieser TroUius auch die Hohe Tatra
bewohnt, wäre es nicht immögiich, dass er auch in den Sudeten
vorhanden ist, imd wäre den Botanikern Oesterreichs und Schlesiens
nur zu empfehlen, dass sie auf ihren Hochgebirgen dem T. Trans-
süvanicus nachspüren möchten.
Beitrag zur Flora von Bosnien und der Heroegovina.
Von Dr. Ed. Formänek,
k. k. Professor am böhmischen Gymnasium in Brunn.
(Fortsetzung.)
Cephalaria leucantha Schrad. B. Gliva bei Trebinje (Vandas), Vra-
bac bei Konjica, Pod Veles u. a. 0. bei Mostar, Blagaj, Buna,
Stolac, Grbesi, in g. D.
Scabiosa graminifolia L. Auf Felsen um Konjica (Beck)!
— agrestis W. et Kit. An steinigen Stellen um Konjica (Beck),
Sissek, Krupa, Hasani, Kozini, Lipnik, Sasina, Stratinska, Ban-
jaluka, Doboj, Zepce, Visoko, Trebovic und dessen Abhänge bei
Sarajevo, Ivan pl., Pod Veles bei Mostar, Grbesi, Trebinje,
Bilek.
— leucophylla Borbäs in A. de Kern. Fl. exsicc. aust. hung. Ver-
breitet und häufig um Sarajevo etc. (Zivotsky), um Konjica,
auf der Prenj Bjelasnica etc. (Bock), auf der Krbljiua (Vandas);
Hasani, Modra (foliis pinnatipartitis), Lipnik, Sasina, Stratinska
teste Borbäs!, Banjaluka, Borja pl., Pribinic, Tesanj, Zabljak,
Grad bei Doboj (foliis magis integris Borb.), Zepce, Zenica,
Visoko, Zbilje, Faletisi, Hresa nächst Sarajevo.
— Hladaickiana Host. In der Sutjeskaschlucht etc. (Beck), auf
den Abhängen des Trebovic bei Sarajevo, teste Freyn.
Oestcrr. botan, Zeitschrift. 10. Heft 1888. 2Ü
346
Vaillantia muralis L. teste Vukotinovic, Ragusa.
Valeriana montana L. Trebovic etc. (Beck), Sviezda pl. bei Yares,
Stavnjathal bei Suljescica.
— officinalis L. Auf dem Igman, bei Gradac etc. (Beck), Banja-
luka, Maglaj (Hofmann), Sela, Sissek, Otoka, Zalin, Lipnik,
W. Ruskovec bei Podvidaca, Stratinska, W. §ikora bei Bistrica,
Magier, Yaros, Plitska, Masloyare, Buletic, Stenjak, Matuzici,
Doboj, B. Orlovik u. a. 0. bei Zepoe, Stavujatbal bei Suljescica,
Kovacic, Trebovic und Glog bei Sarajevo, Arnautova suma bei
Yucia luka, B. Yrabac bei Konjica.
Sherardia arvensis L. Yerbreitet im b, G. (Beck, Form.).
Asperula odorata L. Banjaluka, Doboj (Hof mann), auf der Romanja,
Igman etc. (Beck), Borja pl., Pribinic, Svetlica, Yares, Yucia
luka,
— cynancMca L. Banjaluka (Hofmann), auf dem Trebovic bei
Sarajevo etc. (Beck), häufig bei Krupa, Türk. Dubovik, B^. Ko-
zini bei Hasani, Lipnik, Bronzeni majdan, B. Orlovik bei Zepce,
Zenica, häufig um Yisoko, B. Grdon, Pasin B. und Glog bei
Sarajevo, Kovacic, nicht selten um Konjica.
— aristata L. fil. Suppl. p. 120 sec. Caruel = Asp. longißora W.
et Kit. pl. rar. Hung. H. p. 160, tab. 150 (1805), Konjica, Pod
Yeles u. a. 0. bei Mostar, Cattaro.
Galium cruciatumSco'g. Banjaluka (Hofmann), Sarajevo (Hofmann,
Beck), Igman ^(B eck), Krupa, Zalin, Borkovci, Celinac, Rujevica
nächst Yaros, Zabljak, Gaj bei Yisoko, Stavnjathal bei Suljescica,
W. Stogic und Yeles bei Yares, im Thale unterhalb des Glog
bei Sarajevo.
— vernum Scop. In Bergwiesen unter Gebüsch sehr verbreitet (Hof-
mann, Beck, Yandas, Form.).
— rotundifoUum L. Sitnica (Hof mann), Borja pl., W. Yeles bei
Yares, Gaj- und Yranec-Abhang des Trebovic bei Sarajevo, Glog,
Yucia luka.
— firmum Tausch in Flora XIY p. 222 (1831). — Maly Enum.
pl. Austr. p. 162 (1848). — Syn. G. aureum Yisiani Orto bot.
di Padova, p. 134, n. 16 (1842) in nota. — G. rupestre DG.
Prodr. lY, p. 603 (1830) non Yisiani. — G. lucidum ß. cliryso-
coccus C. Koch, in Linnaea 1843, p. 32. — Conf. Yisiani Fl.
Dalm. Suppl. p. 101 (1872). Exsicc. Fl. A. Kerner: Aust. Hung.
Nr. 193 (1881). — Doboj, Konjica, Pod Yeles bei Mostar, Lju-
binje. Plana dola bei Neumakula.
— corrudaefolium Yill. Fl. Dauph. H. p. 320 (1787). Glog nächst
Sarajevo, Barkola bei Triest.
— erechtm Huds. Fl. Angl. p. 56 (1762). Sissek, Banjaluka, Yares,
Glog nächst Sarajevo.
— purpureum L. Spec. plant, ed. I. p. 107 (1753), Gorni Seher
Yrbanja (Conrath), verbreitet um Sarajevo etc. (Blau, Hof-
mann), namentlich auf allen Abhängen des Trebovic, überall
347
um Koüjica etc. (Beck), Krupa, Barakpvac bei Vrbanja, Pri-
binic, Crni vrh bei Tesanj, Zeuica, Brd Celin bei Visoko, Zbilje,
Stavnjathal bei Strizevo, Vares, Miljackatbal, Castellberg, Grdon,
Hresa und Glog bei Sarajevo, Igmau, Kosevo, Faletisi, Vucia
luka, Jablanica, bäufig bei Mostar, so am Veles Hiim etc., B.
Kadoviua und W. Brocnik bei Ljubinje, Neumakula, Begovic kula,
Grbesi.
Galhon verum L. 1. c. Banjaluka (Hofmann), bie und da um Sarajevo,
häufiger im Sarajevsko polje etc. (Beck), Trebovic; Sissek in
Slav., Krupa, Zalin, Hasani, Jurici, Bistrica, Buletic, Doboj,
Zenica, Yisoko, Ljubinje, W. Plana dola bei Neumakula.
— molhigo L. 1. c. Hie und da um Sarajevo, im Sarajevsko polje
(Beck), Yisoko, Zbilje.
— Vaillantü DC. Flore fran^ais IV, p, 263 (1805). Sarajevo.
— silvaticum L. spec. plant, ed II. pars I, p. 155 (1763). Bei
Krupa.
— laevigatum L. spec. plant, ed II, appendis p. 1667 (1763)! —
G. aristatum Aut. pl. non L. Sela bei Sissek, Krupa, Zalin,
Modra, Sasina, Stratinska, Banjaluka, Barakovac bei Yrbanja,
^abljak, Makljenovac, Doboj, Stavnjathal bei Suljescica, Trebovic
bei Sarajevo.
— elongatum Pressl. Delicat. Pragense p. 119 (1822). Bei Krupa.
Lonicera caprifoUum L. Um Sarajevo (Hof mann), so an den Ab-
hängen des Trebovic.
— alpigena L. Um Sarajevo (Hofmann, Blau, Beck), nament-
lich an Abhängen des Trebovic, in den Miljackaschluchten etc.
(Beck), Vares, Stavnjathal bei Suljescica, Igmau, Vucia luka.
Samhv.cus ehulus L. Sehr häufig bis gemein im b. G. Bos. und H.
— nigra L. Verbreitet, häufig angepflanzt, in den Schluchten des
Maglic ca. 1600 Meter (Beck), wie wild im Gaj bei Visoko
und bei Mostar.
Vibumum opulus L. Banjaluka, Sarajevo, ^epce (Hof mann), bei
Starigrad an der Miljacka, im Sarajevsko polje etc. (Beck),
Matuzici, Doboj, Kovacic, Ilidze, B. Vrabac bei Konjica.
— lantana L. Banjaluka, Maglaj (Hofmann), hie und da um
Sarajevo, auf dem Igmau etc. (Beck). Otoka, häufig bei Krupa,
VrbaDJa, Podbrdje, Varos, Rujevica, Kiizic, Plitska, Kukavica,
Taslic, Tesanj, Zabljak, Doboj, Zepce, Zenica, Visoko, Zbilje,
Kovacic, B. Vrabac und Bucarci bei Konjica.
Olea europaea L. (Maslina in H.) Angepflanzt bei Buna, Stolac, Ca-
rina, Insel Lakroma und in g. D.
Ligustrum vulgare L. üeborall häufig. (Beck, Formänek).
Fraxinus excelsior L. Ljubinje, Trel)injo, Bilek.
— ornus L. üeberall um Sarajevo, bei Konjica etc. (Beck), B,
Gliva und Draca nächst Trebiüje (Pantocsek), Mostar, Doma-
novic, Ljubinje, Trebiiije, Drieno, Cariua.
Cipianchum contiguum Koch. Lipnik, Visoko, Vares.
29*
348
Limnanfliemum nymphaeoides Link. Sela l)ei Sissek in Slav.
Gentiana cruciata L. Banjaluka (Hofmann), Hügel westlich von
B. etc. (Conrath), hie und da um Sarajevo (Hofmanu, Beck),
Vranjska siima hei Krupa, Zalin, Hasani, Koziui, häufig im W.
Strmonoga u. a. 0. 'bei Lipnik, B. Celin hei Visoko, Zbilje,
Veles und Stogic. W. hei Vares, Glog, Vucia luka nächst Sara-
jevo, B. Glavici und Vrahac hei Konjica, W. Brocnik hei Lju-
hiuje, W. Plana dola hei Neumakula,
— asclepiadea L. Häufig auf der Ponirkette, Trappistenwald hei
Banjaluka (Conrath), auf dem Trebovic hei Sarajevo, Igman
hei Blazuj (Beck), Hasani, Star, majdan, Sasina, Stratinska,
Magier bei Banjaluka, W. Barakovac hei Vrbanja, Borja pl.,
Pribinic, Crni vrh nächst Tesanj, B. Orlovik bei Zepce, Stavnja-
thal bei Strizevo, W. Stogic, Zeleni breg und Veles W. bei
Vares, Kovaiic, Grlog, Vucia luka.
— pneumonanthe L. Buletic, Taslic, Trebovic hei Sarajevo, Kova-
cic, Hidze, Hresa.
— utricidosa L. Auf dem Trebovic (Blau), Arnautova suma bei
Vucia luka.
— germanica Willd. Glog, Vucia luka.
Erythraea centaurium Pers. (Kantarije in Bos.), Banjaluka (Hof-
mann), um Sarajevo, im oberen Drinathale etc. (Beck), häufig
hei Krupa, Hasani, Eozini, Podvidaca, Brdari, ^Sasina, Stratinska,
Bronzeni majdan, Jurici, Bistrica, Vrbanja, Celinac, Kukavica,
Maslovare, Borja pL, Pribinic, ^Taslic, Tesanj, Krasevo, häufig
um Dohoj, Svetlica, Maglaj, Zepce, Zenica, Visoko, Kovacic,
Hidze, Kosevo, Ivan pl., Vrahac u. a. 0. hei Konjica, Mostar.
— pidchella Fries. Stratinska.
Heliotropium supinum L. Blagaj (Blau), Trehinje.
— europaeum L. Blagaj (Blau), Trehinje (Pantocsek), Ljubinje,
Cynoglossum officinah L. Banjaluka (Hofmann), auf dem Igman
bei Blazuj etc. (Beck), Star, majdan, Beheremaginica pl., Stra-
tinska, Maslovare, Vares, Stavnjathal hei Strizevo, Miljackathal
und Borja hei Sarajevo, Hresa, häufig um Konjica.
Eclünospermum lappida Lehm. Dohoj, Stjena üsunovica bei Zenica,
Konjica, Ljubinje, Panik.
Myosotis süvatica L. Auf dem Trebovic, Igman etc. (Beck), Vucia
luka.
JEchium vulgare L. (Maca in H.) Verbreitet im b. G. (Beck, Por-
mänek).
— italicum L. Var. altissimum Jacq. Häufig um Sarajevo von
Blazuj bis Pazaric, um Konjica etc. JB eck), Trehinje (Panto-
csek), Visoko, Zbilje, Vrelo B^osne, Celehie, Ostrozac, Jahlanica,
häufig hei Mostar, Blagaj, Zitomyslic, Aladinic, Stolac, Lju-
binje, Gorica, Bilek.
Onosma stellidatum W. et K. Im Miljackathale unterhalb Ljubo-
gosta, in der unteren Tesanicaschlucht hei Konjica (Blau), B.
349
Zlatar, Repovica und Podvraba^ bei Koojica, Sjcnico, Pod Velez
bei Mostar, Ljubiuje. — Visoka glavica (Vau das), Trebinje
(Pantocsek), Bilek.
Cerinthe minor L. Baujaluka (Hof mann), nm Sarajevo zerstreut
(Hofmann, Beck), [m Drinathale etc. (Beck), Novi, Lipnik,
Brankovac, Vrbanja, Celinac, Varos, Plitska, Maslovare, Visoko,
Konjica.
Pulmonaria officinalis L. Ueberall um Sarajevo, auf dem Igman bei
Blazuj (fid. Kernor, Beck), Doboj, Vrabao bei Konjica.
Lithospermum rosmarinifolium Rchb. = L. petraeum A. DG., teste
Borbas et Vukotiuovic. Pod Veles bei Mostar.
— ofßcinale L. Banjaluka, Maglaj (Hof mann), liie und da um
Sarajevo, auf dem Igman etc. Zalin, Lipnik, Podbrdje, Varos,
Plitska, Maslovare, Buletic, Taslic, Tesanj, Svetlica, Radojeic,
Zenica, Visoko, Zbilje, verbreitet um Konjica, Domanovic, Lju-
binje, Neumakula.
Ancliusa officinalis L. Banjaluka, Doboj (Hofmann), um Sarajevo
(Hofmaun, Beck), namentlich auf den felsigen Abhängen des
Castellberges, im Sarajevsko polje etc. v. B. Fl. p. 132 (Beck),
Vrbanja,^ Podbrdje, Varos, Plitska, Maslovare, Makljenovac,
Maglaj, Zepce, Zenica, Visoko, Kovacic, Hidze, Vrelo Bosne bei
Sarajevo, häufig um Konjica, Celebie, Ljubiuje.
Symphytum officinale L. Banjaluka (Hofmann), Doboj, Visoko.
Polemonium coeruleum L. Häufig auf Wiesen bei Vucia luka.
Calystegia sepium R. Br. Prodr. Fl. N. H. I, p. 483 aus B. Fl,
p. 13L Banjaluka (Hofmaun). Hie und da um Sarajevo (Beck),
Krupa, Hasani, Star, majdau, Varos.
— silvestris Rom. et Seh. Syst. veget. IV, p. 183 (1819). 1. c.
Um Sarajevo, im Sarajevsko polje etc. (Beck), Plitska, Doboj,
Konjica, Mostar.
Convolvidus silvaticus W. et Kit. Fl. croat. p. 628, teste Vukoti-
uovic. Doboj.
— arvensis L. Verbreitet im b. G. (Beck, Formäuek).
Cuscuta europaea L. Banjaluka (Hofmaun), auf Urtica bei Udbar
auf der Preuj pl. (Beck), Sola bei Sissek auf Gcnista tinctorium,
Grad bei Doboj auf Samb. ebulus, Zenica auf Urtica dioica,
Abhang Vranec des Trebovic auf Cytisus, Konjica auf Urtica
dioica.
— epithymum Murray. Krupa auf Galium, Buletic auf Gentiana
pneumonanihe uud^ Galium, Svetlica auf Euphorh. cyparissias,
Radojac ebenso, Zepce auf Centaurea, Visolca auf Dorycnium,
Mostar auf Scdvia offic, Plana dola bei Neumakula auf Sca-
hiosa, Bilek auf Stachys.
Solanum nigrum L. Verbreitet im b. G. f. umbrosa mit breiten,
dünnen, fast schlaffen Blättern. Im MiljaCkathale bei Sarajevo.
— miniatum Beruh. Jablauica.
350
Solanum dulca mara L. Banjaliika (Hofmann), bei Vrutci im Sara-
jevsko polje etc. (Beck), Grad imd Vranjska siima bei Krupa,
Hasani, Star, majdan, Brdari, W. Klasnica bei Sasina, Podbrdje,
Borja pl., Taslic, Zepce, Zenica, Visoko, Stavnjatbal bei Sul-
jescica, Sarajevo, Kovacic, Vrelo Bosue, Mostar, Domanovic.
— tuberosum L. Gebaut bei Bilek.
Atropa belladonna L. Häufig auf der Borja pl.
Physalis alkekengi L. Sela, Sissek in Slav. — Banjaluka (Hof-
mann), Abhänge des Igman bei Blazuj, Vrelo Bosne (Beck),
Varos, Borja pL, Taslic, Tesanj.
Datura stramonium L. Banjaluka (Hof mann), Grad bei Doboj,
Abhänge des Castellberges bei Sarajevo (Blau), Konjica (Beck),
Novi, Brankovac, Vrbanja, Celinac, Podbrdje, Varos, Plitska,
Tesanj, Makljenovac, Maglaj, l^epce, Visoko, Ilidze, Vrelo Bosne,
Mostar, Caplina, Domanovic, Ljubinje, Gorica. — Trebinje, Bilek
(Pantocsek).
Hyosciamus niger L. Banjaluka, Sarajevo (Hof mann), Trebinje,
Bilek (Pantocsek). Grad bei Krupa, Doboj, Maglaj, ^epce,
Vares, Ilidze, Igman, Faletisi, Domanovic, Radovina bei Ljubinje.
Nicotiana tabacum L. Gebaut bei Varos, Sjenice, Mostar, Blagaj, Zito-
myslic, Caplina, Ljubinje, Trebinje u. a. 0.
Acanthus spinosissimus Pers. Trebinje (Pantocsek), Pridvorci a
Gomoljani (Van das), Mostar, Gnojnice, Blagaj, Buna, Zito-
myslic, Dretlej, Stolac, Gorica, Bilek; in D. Mula und Dobrota.
Verbascum phlomoides L. Banjaluka (Hof mann), Zalin, Hasani,
Stratinska, Podbrdje, Kukavica, Veles W. bei Vares, Ivan pl.
— tliapsiforme Schrad. Stratinska, Borkovic, Plitska, Maslovare,
Pribinic, Doboj, Domanovic.
— thapsus L. Verbreitet im b. G. Bos. und H.
— lychnitis L. Häufig im b. G. (Beck, Formänek).
— nigrum L. Maslovare, Pribinic, Vares, Trebovic bei Sarajevo.
— austriacwn Schott. Um Sarajevo nicht häufig, auf dem Igman
(Beck), Krupa, Zalin, Vrabac bei Konjica, Ljubinje, B. Javorak
bei Begovic kula.
— floccosum W. Kit. Banjaluka, Maglaj (Hof mann), Bogovic selo
(Vau das), Kukavica, Obodnjik, Radojcic.
— blattariali. Banjaluka, Maglaj (Hof mann), überall um Sarajevo,
(Hofmann, Beck), bei Pazaric, Gradac etc. (Beck), Otoka,
häufig bei Krupa, Hasani, Kozini, Star, majdan, Pobrezje, Sara-
cicka pl., Vrbanja, Celinac, Podbrdje, Plitska, Obodnjik, Buletic,
Taslic, Krasevo, Doboj, Visoko, Zbilje, Kovacic, Ilidze, Konjica,
Domanovic.
Scropkularia nodosa L. Banjaluka (Hofmann), B. Leutor bei Tre-
binje (Pantocsek), Krupa, Brdari, Sasina, Vrbanja, Celinac.
Zenica, Vucia luka, Faletisi, Konjica, Domanovic.
— alata Gilib. Banjaluka (Hofmann), Tarcin (Beck), Krupa,
Star, majdan, Visoko, W. Rasa bei Kovacic.
351
Scropladaria canhiaJj. Uebeiall um Sarajevo (Blau, Hofmauu, Beck),
Trebiuje, Bilek (Pautocsek), Zepie, Kosevo, Hresa, überall um
Konjica, Celebie, Kibic, Ostrozac, Jablauica, Sjeuice, überall um
Mostar, Guojuice, Zegulj karaula, überall um Ljubiuje, W. Plana
dola bei Neumakula, B. Javorak, Begovic kula und von da bis
Trebinje, Mosko, Panik.
— glandidosa W. Kit., teste Vukotinovic. Grdon u. a. 0. bei
Sarajevo.
— laciniata W. Kit. Trebovic bei Sarajevo.
— ScopoUi Hoppe. Banjaluka (Hof mann), Podbrdje.
Gratiola officinalis L. Banjaluka (Hof mann), Vrbanja, Stratinska,
Doboj.
Linaria spuria Mill. Banjaluka (Hofmann), Zalin, Türk, Dubovik,
Sasina, Vrbanja, Podbrdje, Varos, Kujevica, Plitska, Maglaj,
Stjena üsunoviea u. a. 0. bei Zenica, Bilek.
— minor Desf. Banjaluka (Hof mann). Um Sarajevo, Ivansattel
bei Tarcin, in der Tesauicaschlucht bei Konjica (Beck), Grad
11. a. 0. bei Krupa, Barakovac bei Vrbanja, Tesanj, Pod Veles
bei Mostar.
— vidgaris Mill. Banjaluka (Hofmann), um Sarajevo nicht selten
(Hofmann, Beck), Novi, Krupa (hier eine f. angustifolia mit
selir schmalen linearen Blättern), Zaliu, Star, majdan, PodJ)rdje,
Plitska, Borja pl., Piibinic, Tesanj, Makljenovac, Doboj, Zepce,
Visoko, Domauovic, Bilek.
— dahnatica Mill. Vrelo Bune (Blau), Gliva bei Trebinje (Pan-
tocsek), Ragusa, Cattaro (Fl. croat., Formänek), Veles W.
bei Vares, Mostar.
Digitalis amhigua Murr. Häufig im b. G. bis an die Baumgrenze
(Beck, Formänek). In höheren Lagen auf der Borja pl. bei
Pribiuic und bei Vucia luka.
— laevigata W. Kit. Bei Obalji (Van das), Visoko, W. Krstac bei
Zbilje, Abhang Baba des Trebo\ic und Miljatkathal bei Sarajevo,
B. Vrabac bei Konjica. Am Brdo Baba bei Sarajevo fand ich
folgende schöne Varietät, mit welcher auch die Pflanzen von
den anderen Standorten "wesentlich übereinstimmen:
— Var. hosniaca m. Stengel einfach. Blätter nur unmerklich be-
wimpert, zart. Oberlippe länglich rundlich, stumpf, bebartet,
sammt den Zipfeln der Unterlippe zurückgeschlagen. Blumen-
krone becherförmig, am Grunde eingeschnürt, gelblich-roth ge-
ädert. Lippe blassröthlich. Kelchzipfel der unteren Blüthen
eiförmig bis lanzottlich eiförmig, der oberen länglich lauzettlich
bis spateiförmig. Autheren flaumig.
— ferruginea L. Ilidze (Blau), am Igmau bei Blazuj (Hofmann),
im oberen Drinathale etc. (Beck). Modra, W. Strmonoga bei
Lipnik, Podvidaca, Stuviijathal bei Strizevo, W. Krstac bei Zbilje,
Grdon und Miljackathal bei Sarajevo, Kovacic.
.352
Veronica latifoUa L. = V. urticaefoUa Jacq. Maglaj (Hofmann).
Um Sarajevo an den Abhängen des Trebovic etc. (Beck), Boija
pl., Buletic, W. Zeleni breg und Veles W. bei Vares, Stavnjathal
bei Suljescica, Glog nächst Sarajevo, Vucia luka, Bucarci u. a. 0 .
bei Konjica.
— teucrium L. Ilidze (Blau), Modra, Türk. Dubovik.
— chamaedrys L. Banjaluka (Hof mann), überall um Sarajevo, auf
dem Igman, in den höheren Voralpenwäldern des Hochgebirges
(Beck), Buletic, Doboj, Visoko, Stavnjathal bei Suljescica, Glog,
Vucia luka, Mostar, Domanovic,
— officinalis L. Verbreitet im b. G. (B;eck, Formänek). AmPod
Veles bei Mostar, eine f. hirsuta mit dichtflaumigem Stengel
und zerstreut borstiger Kapsel.
— multifida L. Um Sarajevo nicht selten (Hof mann, Beck), B.
Kozini bei Hasani, Lipnik, namentlich am Trebovic bei Sarajevo,
Eadovina bei Ljubinje, Neumakula, Begovic kula.
— longifolia L. Sela, Odra und Sissek in Slav.
— spicata L. Banjaluka (Hof mann). Nicht selten bei Krupa, Zalin,
Türk. Dubovik, Modra, Barakovac bei Vrbanja, Pribinic, B. Or-
lovik bei Äepce, B. Celin u. a. 0. bei Visoko, Sarajevo, Vrelo
Bosne, Kosovo, Faletisi, Mostar, Ljubinje, Grbesi. F. corymhosa
mit ^mehreren, eine Doldentraube zusammensetzenden Aehren,
bei Zepce und im W. Plana dola bei Neumakula.
— Tournefortii Gmel. Banjaluka, Sarajevo (Hof mann), Zenica,
Visoko, Zbilje.
Euphrasia odontites L. Banjaluka (Hof mann), Visoko, Trebovic bei
Sarajevo, Eadovina bei Ljubinje, W. Plana dola bei Neumakula.
— lutea L. B. Eepovica bei Konjica, Mostar, häufig bei Ljubinje,
W, Plana dola bei Neumakula, B. Javorak, Begovic kula, Grbesi
und von da bis Trebinje, Mosko, Bilek.
— ramosissinia Eeut. = E. carnioUca A. Kern, in Sched. ad. f.
ex. aust. hung. Nr. 637, H, p. 117. Var. E. dinarica Beck, in
Beck's Fl. Taf. VI, Fig. 4—6. Miljatkathal bei Sarajevo.
Melampyrum arvense L. Häufig im b. G. (Beck, Formänek).
— nemorosum L. Banjaluka (Hof mann), um Sarajevo nicht sel-
ten etc. (Beck), bei Obalj, ülok (Van das in B. Fl. p. 138),
Krupa, Türk. Dubovik, Lipnik, Stratinska, Podbrdje, Varos,
Eujevica, Maslovare, Tesauj, Visoko, Zbilje, Stavnjathal bei Sul-
jescica, Vares, Kovacic, Glog, Ivan pl., nicht selten bei Neu-
makula.
— pratense L. Zwischen Brezovice und Han Sumbolovac etc. (Beck),
Krupa, Türk. Dubovik, Hasani, Stratinska, Doboj, Zenica, Visoko.
Lathraea squamaria L. Sarajevo (ex herbario magistri Stojan B ij eli c).
Vitex agnus castus L. Vrelo Bune (Blau), an Ufern des Trebinjsica
nächst Trebinje (Pantocsek), Pridvorci und Gomoljani (Van-
das), Trebioje, Eagusa, Dobrota, Mula.
Verbena officinalis L. Gemein im g. b. G. Bos., H. und D.
353
Mentha incana Willdenow. Eniim. plant, horti reg. bot. Berolin
pag. 609 (1809). Sasina, Baujaluka.
— mollissima Borkliausen in der Flor, der Wetterau 11, p. 348
(1800), Sissek in Slavonien, Podbrdje, Vrabac bei Konjica (in
einer Uebergangsform zur M. Wierzhickiana Opiz), Ljubinje,
Trebinje.
— b) Var. mollis Eochel in Linnaea XII, p. 585 (1838) subvarie-
tate Menthae silvestris L. Syn. M. incana Echb. non Willdenow.
Zalin, Makljenovac, Glavici bei Konjica,
— c. Var. ctn/ptostemma Borbäs. Diifert a Jf. wioZmim« Borkh. var.
«) typica, serraturae dentice, apice retrorsum vergentibus, verti-
cillis florigeris tenuioribus, bracteis verticillis brevioribus, spicis
gracilis elougatis. Indumentum folium ut in typo, verticillis
infimis distantibus. H. Braun. (In bumidis Arbae Dalmatine
Borbäs.) Bei Mostar.
— WierzMchiana Opiz in Flora (bot. Zeitscbr.) 1824, 11, p. 525,
Heuffel Enum. plant, in Banatu Temesiensi sp. cresc. in Ver-
handlungen der k. k. zool.-bot. Gesellsch.^ VIII, p. 137 (1858)
subvarietate ö) 31. silvestris. Kukavica, Zabljak, Jablanica.
— coerulescens Opiz in herb. Cloet. horti bot. Brusseliensis. Desegl.
Menthae Opizianae deuxieme memoire in Bulletin d, 1. societe
d'etudes scientifiques d'Augus XI extr. p. 26 (1882) Exempl.
orig. in Herb. H. Braun. Miljackathal bei Sarajevo.
(Fortsetzung folgt.)
Scesaplana !
(25. bis incl. S9. Jiuii 1886.)
Von Dr. Winter.
^Schwing Dich mit befreieter Seele Macht
In die Gottespracht,
Die menschengelärmlos entgegen Dir lacht 1
Eauhzackige Gipfel umsäumen die Höh",
Fern unten erschimmert smaragdgrün der See
Vom kreisenden Habicht umflogen."
V. Scheffel „Bergpsalmen".
Donnerstag, 25. Juni. Noch wussten wir nicht, wohin? Nur
Hochland wollten wir sehen, Alpenpflanzen wollten wir sammeln.
In Konstanz sollte Kendezvous sein und dort sollte auch das Keise-
ziel festgestellt werden.
Die Fahrt war wunderschön beim herrlichsten Sommerwetter.
Unterwegs, oberhalb Gengenbach, schmückte grossblumiger Mimulus
luteus L. die Ufer der Kinzig und Nasturtium pyrenaicum Br. breitete
354
goldleiichtende Teppiche über deren Dämme. Um 6 Uhr Abends
waren Wick und ich in Achern abgefahren und im herrlich gelegenen
Hornberg übernachteten wir im „Bären" recht ungeduldig und
waren am
Freitag, 26. Juni, schon in aller Frühe wach, mobil und
frohen Keisemuthes, als der herrlichste Sonnenschein über Berg und
Thal glänzte und die Bäume des Schlossberges und die Matten im
Thale dufteten und der Fluss dampfend rauschte und fröhlich der
Ebene zueilte. Sausend ging's durch die vielen Tunnels und schnau-
bend auf der Schwarzwaldbahn aufwärts zu immer romantischeren
Scenen und hoch über die Thalschluchten und Abgründe hinweg
trug uns das mächtige Dampfross dem schönen Süden entgegen.
Von den steilen, theils nackten, theils bewaldeten Böschungen nickte
gluthrothe Digitalis purpurea L. Meyer und von Triberg an Digit.
grandiflora Lam. herab und auf den Wiesen bei St. Georgen brüstete
sich Lychnis Viscaria L. in grosser Menge.
Schon grüssten die sagenumwobenen Burgen des Höhgau;
vorbei ging's an dem Basaltklotze des Hohentwiel ; auch uns zog's,
wie einst Ekkehard, in die scharfe, läuternde Hochlandsluft. Da
fuhren wir dem herrlichen Gestade des üntersees entlang; breit
streckten sich die Kiede und verwegen ins Wasser hinein; reichlich
gediehen gelbliche Schaaren von Allium suaveolens Jacq. auf ihnen.
Jetzt stieg langsam der Dom von Konstanz aus den Wassern
empor, blau dehnte sich eine unendliche Ferne dahinter und dröh-
nend fuhr der Zug in den Bahnhof der schönen Seestadt. Um 10 Uhr
20 Min. stiegen wir aus und wurden sofort von W. Baur, unserem
Freunde, und dessen Herrn Bruder K. Baur in Empfang genommen
und eiligst zum Seehafen geführt, wo der stattliche österreichische
Salondampfer „Austria" bereits Anstalten zur Abfahrt traf. Wir
hatten kaum Zeit, die Herren Baur sen., Jack und L einer jun. zu
begrüssen, schon wühlte die mächtige Schraube die grundlosen Wasser
auf und langsam nahm das Boot um 10 Uhr 30 Min. seinen Curs
direct auf Bregenz, — Herr K. Baur, ein Bergmann, der aus Chile
in die alte deutsche Heimat zurückgekehrt war, wo er sich allerlei
Maschinen für sein Geschäft kaufte und wo seinem freien Jung-
gesellenleben durch ein blondes Mädchen am See, ein Töchterchen
des Herrn Lein er zu Konstanz, ein sanftes Ende bereitet wurde —
er hatte den Muth, mit uns drei Botanikern eine Excursion zu
machen, obwohl wir ihm mehrfache Laugweile in Aussicht stellten.
Und nun vor Allem: Wohin? Vor uns lag eine Welt voll Schönheit
und Wundern und in drei bis vier Tagen sollte möglichst viel davon
genossen werden.
Fern über die grünen Berge des „Bregenzer Waldes" leuchtete
aus Süden eine hohe, weissschimmernde Spitze herüber, die höchste
weit und breit, und „Scesaplana!" hiess das Losungswort und hoch
stieg die freudige Erwartung und der ungestüme Reisemuth in
unserer Brust. Unaufhaltsam durchfurchte das Schiff die blauen
Flutben des schwäbischen Meeres, links und rechts wichen Wälder
355
imd Felder, Städte und Dörfer, Burgen und Villen weiter und weiter
zurück, immer duftiger wurden die Gestade, ferner und ferner die
fremden Bilder und nun befanden wir uns inmitten der mächtigen
Wasserfläche, ohne Grenzen für den suchenden Blick und die letzte
Spitze des Konstanzer Domes versank hinter dem davor sich wöl-
benden grauen Wasserwalle. Doch schon tauchten jenseits neue Ufer
auf, Lindau drehte sich märchenhaft und langsam heran, Bregenz und
der „Pfänder" rückten näher und näher. Wunderbar schön war dieser
Morgen auf dem See, lautlos glitten grosse und kleine Schiffe hin
und her, mit Wimpelschwenken sich fröhlich grüssend, dunkle Berge
stellten sich ringsherum, wie ein mächtiger Schutzwall und dahinter
ragten hohe Spitzen mit Schnee und Eis — und es musste wahrlich
etwas Grosses und Herrliches sein, was uns fortziehen konnte aus
dieser so prächtigen Gegenwart!
Da legte das Boot ruhig und sicher am Hafen zu Bregenz an,
1 Uhr Mittags war's und der Arlb ergschnell zug stand bereit zur Ab-
fahrt im nahen Bahnhofe. Heiss glühte die Mittagssonne und im
vollbesetzten Coupe hatten wir schweisstriefend Gelegenheit, über
den Unterschied einer Eisenbahn- und Dampferfahrt nachzudenken.
Das hastete unaufhaltsam vorwärts ohne Käst und Kuh, genusssüchtig
und über der Zukunft Lust und Qual der Gegenwart vergessend.
Doch es war Alles nur Lust, und fröhlich begrüssten wir jede neue
Station, jedes wechselnde Landschaftsbild, die im Fluge an uns vor-
beizogen, Feldkirch und die schöne 111, die hier rauschend aus enger
Felsschlucht hervorbrach. Grosse Mengen der braunen Typha minima
Hoppe standen bei Nenzing im Uferwasser mit leuchtender Nym-
phaea alba L., schöne Salix incana Schrk., dornige Hippophae' rham-
noides L. und röthlich blühende Myricaria germanica Desv. gediehen
in mächtigen Büschen auf Kiesbänken des breiten, flachen Fluss-
bettes, vortretende Waldsäume waren geschmückt mit reich blühen-
dem Ligustrum vulgare L., unter dem Buphthahnum salicifoUum L.
golden hervorleuchtete. — Endlich, 2 Uhr 35 Min. Mittags, Bin-
den z! Das Aussteigen war uns eine Erlösung und froh schritten wir
der „Post" zu, wo wir uns bei gutem Imbiss und trefflichem Tiroler
„Spezial" zu unserer weiteren Tour vorbereiteten. Vom Oberkellner
erfuhren wir zu unserer Beruhigung, dass wir nicht die ersten Sce-
saplanafahrer seien und dass man schon ganz sicher auf den Berg
könne. Man besorgte ims einen Gepäckträger, den noch jungen,
schmächtigen, doch kräftigen Schneidermeister A. Pfister aus Bludenz,
der im Sommer die Nadel mit dem „Rucksack" vertauschte. Gegen
4 Uhr machten wir uns auf, um heute noch „Brand", am Fusse der
Scesaplana, zu erreichen. Finster hatte der Himmel sich bewölkt,
und schon bei der Fabrik bei „Bürs" brach ein subalpiner Platz-
regen los, der uns zu kurzem Unterstand nöthigte. Wir passirten
das malerisch am Fusse senkrecht abfallender Felsen des Alyier-
bachbettes gelegene Dörfchen, wo auf Mauern Galium silvestre Pollich,
leuchtete und strebten durch eine hübsche Waldlichtung stoil auf-
wärts zur „St. Wolfgangskapelle". Melampyrum silvatlcum var. lari-
356
cetorumli. gedieh im Gebüsche und schönrothe Saponaria ocimoides L.
sandte uns den ersten alpinen Gruss. Aber erneuerter Eegen zwang
uns nochmals zu bergender East, malerisch gruppirten wir uns in
der Vorhalle des netten Kirchleins und genossen in vollen Zügen
die kostbare balsamische Waldluft. Eilig schritt ein jüngerer Geist-
licher den Wald herauf dem schützenden Asyl zu, es war der katho-
lische Pfarrherr von „Bürserberg", den auf der Heimkehr von Blu-
denz heidnischer Regenguss zu uns verschlug. Der freundliche und
mittheilsame und für seine schöne Heimat vollbegeisterte Herr ver-
sicherte uns, dass wir noch heute schönes Reisewetter haben würden
und begleitete uns dann durch eine wildromantische Felsschlucht
„Wolfsschlucht" oder auch „Kuhloch'' genannt. Und nun stiegen
wir, des wirklich besser gewordenen Wetters uns freuend, durch den
duftigen Wald, durch blühende Matten steil empor nach „Bürser-
berg'* (869 Meter), dem durch den tiefen „Gschiser" oder „Schesa-
tobel" in zwei Theile getrennten Pfarrdorfe unseres Begleiters, der
sich hier von uns verabschiedete, während wir, abwechselnd durch
Wald, Wiesen und Triften immer aufsteigend, Brand zustrebten,
hoch oben, der linken, steilen Thalwand des Alvierbaches entlang.
Schon auf diesem Wege wurden wir durch manchen schönen Pflanzen-
fund erfreut. Auf den Bergmatten nickte Trollius europaeus L.,
Aquilegia atrata Koch, zeigte ihre dunklen Blüthen, Astrantia
major L. stand steif und duftlos bei rauhem Laserpitium lati-
foUum L., Leontodon pyrenaicxis Gouan. erhob sich strahlend über
demüthiges Linum catharticum L. und in feuchten Mulden gediehen
üppige Schaaren des steifen, mächtigen JEquisetum Telmateja Ehrh.
Duftig erhoben sich aus dem nassen Grase Orchis glohosa L., Gym-
nadenia conopea R. Br. G: odoratissima Rieh., Cr. albida Rieh, und
die herrlich rothe Cephalanthera rubra Rieh., Ononis procurrens Wallr.
entfaltete seine schönen Blüthen auf grasiger Trift. Im Walde duf-
tete Asperula odorata L., Orobanche Teucrii F. Schltz. erhob den
röthlichen Stengel auf Wurzeln von Teucrium Chamaedrys L., und
schönes T. montanum L. kroch auf den felsigen Rainen, wo Antheri-
cum ramosum L. seine weissen Glöckchen entwickelte, wo zierliches
Majanthemtun bifolium DC. und bescheidene Ramischia secunda Gcke.
friedlich beisammen standen. Herrliche Erica carnea L. huschte sich
an den Abhängen empor, Crepis aurea Cassin entfaltete seine schön
orangefarbene I31ume neben dem strahlenden Köpfchen der Crepis
alpestris Tausch., der gelben Rispe der Biscidella laevigata L.
und der zierlichen Kernera saocatilis Reichenbach. Chondrilla
prenanthoides Vill. spreizte sich über den bescheidenen und
doch so schönen Glöckchen der Campanula pusilla Haencke, über
den herrlich leuchtenden Blüthen bläulichgrüner Saocifraga caesia L.
und über reichblühender Alsine verna Barth, und Veronica urtici-
folia Jacq. zeigte da und dort ihre hinfälligen Blüthen. Reichlich
gediehen in Felsspalten zierliches Asplenium Ruta muraria L.,
A. viride Huds. und A. Trichomanes L., und im Waldesschatten
erhob Actaea spicata L. einsam seine weisse Blüthenähre.
357
Als wir um eiuou mäclitigen Felsblock uns herum wandten,
öffnete sich plötzlich der Wald, zu unserer Kechten lag ein kleines
Kapellchen „Auf Gallaferden", und vor uns, auf grünen Matten,
dehnten sich die braunen Holzhäuschen des langgestreckten Brand
(878 Meter) in friedlicher Abenddämmerung, im Hintergrunde dro-
hend überragt von dem mächtigen Stocke der „Scesaplana" mit
„Pauülerschrofen" rechts, mit „Zirmeukopf'' und „Lünereck" links,
zwischen denen der breite „Branduerferner" in düsterer Beleuchtung
mächtig sich ausdehnte, und in der Mitte, dicht bei Brand, ragte
der grüne, massige Kegel des „Mothenkopfes" unvermittelt und steil
aus dem Thale empor. Um 7 Uhr 45 Min. betraten wir das ein-
fache Wirthshaus von „Kögele", fanden gute Bewirthung, legten die
gesammelten Pflanzen ein, bestellten uns einen Führer für morgen
Früh und sandten aus bergwilder Alpenherberge uusern Nachtgruss
der fernen Heimat in der tiefen Ebene zu, die wir erst heute Früh
verlassen hatten.
Samstag, 27. Juni, Früh 5 Uhr traten wir hinaus in den
duftigen, köstlichen Morgen und schritten in der reinen Bergluft
leicht und elastisch durch Brand am alten Kirchlein vorbei, das,
weit offen stehend, zu frommer Einkehr lud. Unser Führer, Wolfgang
Kögele aus Brand, mahnte zu langsamem, stetigem Schritte, der
Weg sei weit und beschwerlich. Der Alvierbach rauschte, die Wiesen
dufteten, der blaue Himmel war von der aufgehenden Sonne goldig
durchglüht, und vor uns lagen die Bergkolosse mit grünem Fusse
und silbernem Scheitel, die wir heute besteigen wollten und die uns
einen frischen, wehenden Morgengruss hernieder sandten. Bei den
Alphütten von „Schatten-Lagant" am rechten Bachufer (links lag
„Sonnen-Lagant"), blühten Veratrum album L., blassblaue Campa-
nula harhata L., mächtiger JRumex alpimis L. und Blitum Bonus
Henrlcus Mey., wolliger Ranunculus lanuginosus L., Ci/nanchum
Vincetoxicimi K. Br. und giftige Atropa Belladonna L., und aus den
Wiesen leuchteten Ranuncidus aconitifolms L., Geranium pratenselj.,
hohe Vicia silvatica L., ein schöner IBastard von Cirsium oleraceura
Scop., herrlich blaue Centaurea montana L. und die tiefrotheu
Blüthenkugelu des Allium Schoenoprasum, var. alpinum L. Auf
niedrigen Mauern blühte Sedum dasyphyllum L., und die kurzgrasige
Alptrift war geschmückt mit Carex^sempervirens'\\\\., Festuca ovina
ß) alpina L., Rumex scidaiiis L,, Polygonum viviparumli., Thalic-
trum aquüegifornim L., Ranuncidus montamis Willd., R. alpestris L.,
Silene inflata y) alpina Sm., Cerastium triviale var. alpinum Linck,
Polygala vidgaris y) alpestris L., Anemone narcissiflora L. und Bart-
sia alpina L., mit Trifolium montanum L. und T. hadium Schreb.,
mit silberblätterigem Petasites niveus Baumg. und goldiger Amica
montana L. — Senecio cordatus Koch wucherte in kleinen Vertie-
fungen mit Cirsium spinosissimum Scop., und purpurner Carduus
defloratus L. nickte uns verheissungsvollen Gruss entgegen mit
schönem Ilieracium villosum L., das sich vorsichtig in sein graues,
wolliges Kleid hüllte. Und nun überschritten wir den muntern, klaren
358
Alvierbach zum zweiten Male auf scliwankem, schmalem Brette und
stiegen empor auf blumigem GeröUe seines linken Ufers, durch
dichtes Knieholzgestrüpp und bläulichgrünen Juniperus ?mna Willd.
Im feuchten Kiese stand Tofjelclia calyculata Wahlbg. var. glacialis
mit kleinen, runden Köpfchen bei buntem Equisetum variegatum
Schleich., bei heimatlichem Chrysos-plen'mm cdtemifolium L. und
leuchtende Käsen von Gypsopliila repens L. und Silene quadrifida L.
überzogen das Bachgerölle, und blaustrahlende Pinguicida vidgaris L.
mit der weissleuchtenden Schwester P. cdpina L. suchten feuchte
Stellen zu stiller Gesellschaft mit Epilohium trigonum Schrk.,
E. origanifoUum Lamk. und E. alpimvm Aut. Weithin strahlten
Chrysanthemion coronopifolmni Vill., Ch. alplnuin L. und Achillea
atrata L. — Valeriana montana L. zeigte seine röthlichen Blumen,
Bellidiastrum MieheUi Cassiu trieb seine hohen Stengel, und zwischen
den Felsen gedieh Cystopteris fragilis Bernhd. in mancherlei Gestalt
mit drüsigem JPolypodium Rohertianum Hoffm., und überall auf dem
kurzen Grase erhoben sich die schönen Aehrchen der Selaginella
spinulosa A. Br., lagen die gelblichen Käsen des Thesium alpinum L.
— Prächtige Daplme Mezereum L., grossblumiges Heliantliemiim
vulgare Gärtn. und H. oelandicum Wahlbg. strahlten über niedrige
Sutchinsia alpina R. Br. und Polygala Ghamaehuxus L., köstlich
blaue Veronica saxatilis Jacq. überbot ihre schönen Schwestern,
V. alpina L., V. aphylla L. und V. serpyllifoUa L. — lieber Klüfte
und Steine wucherte tiefblaue Myosotis silvatica, var. alpestris Hoffm.
mit den auch hier reichlich vorhandenen Büschen von Vaccinium
Myrtillus L., F. idiginosum L. und V. Vitis Idaea L., und freudig
begrüssten wir, wie Bekannte aus der Heimat, die schöne Plrola
rotundifolia L. und P. unißora L.
(Fortsetzung folgt.)
Literaturberichte.
A. B. Frank, Untersuchungen über die Ernähronar der Pflanze mit
StickstoflF und über den Kreislauf desselben in der Landwirthscliaft.
Berlin 1888, 137 Seiten. Sonderabdruck aus den „Landwirthschaftl. Jahr-
büchern", Heft 2 und 3, bei P. Parey, gr. 8".
Verfasser hat bereits einige Specialuntersuchungen über die
Beziehungen zwischen Stickstoff und der Pflanze veröffentlicht, Unter-
suchungen, die in physiologischer Hinsicht und in ihrer weiteren
Consequenz auch in praktischer Beziehung von Bedeutung sind.
Frank hat nunmehr in dem vorliegenden Werke die Ergebnisse
seiner früheren Versuche mit neuen zum Theil von ihm, zum Theil
vom Eeferenten und Anderen ausgeführten Experimenten verknüpft,
das vorhandene Beobachtungsmaterial historisch behandelt, kritisch
gesichtet und auf diese Weise ein klares Gesammtbild über unsere
359
derzeitigen Kenutuisse von der Stickstoffernährimg der Pflanze ent-
worfen. Auf die Einzelheiten dieses Werkes einzugehen, verbietet der
dem Eeferenten kuapp zugemessene Raum. Der einfache Hinweis,
dass der seit Boussiugault als richtig anerkannte Satz, wornach die
Pflanze den atmosphärischeu uDgebimdenen Stickstoff' nicht zu assi-
miliren vermag, auf Grund praktischer Erfahrungen des Ackerbaues
imd genauer Versuche in seiner Allgemeinheit als unrichtig hin-
gestellt wird, dürfte genügen, die Aufmerksamkeit der Botaniker,
zumal der Physiologen, auf dieses Werk zu lenken.
H. Molisch.
E. Strasburger, lieber Kern- nnd Zelltheilnng- im Pflanzenreiche, nebst
einem Aiiliau? über Befmchtung. Mit 3 lithogr. Tafeln. 258 Seiten, 8".
Jena 1888 (bei G. Fischer).
Seit einer Reihe von Jahren, namentlich aber in jüngster Zeit,
wird dem Zellkern von vielen Forschern besondere Aufmerksamkeit
geschenkt. Dem feineren Bau des Kernes wird mit allen Mitteln
der modernen mikroskopischen Technik, seiner Function auf dem
Wege der Speculatiou, der Beobachtung und des Experiments aufs
Eifrigste nachgespürt. Und schon beginnt die Kernlehre einiges Licht
zu werfen auf das dunkle und geheimnissvolle Gebiet der Befruch-
tung und Vererbung. Der Verfasser hat es unternommen, die Kern-
und Zelltheilnng — ein Thema, das er für eine reiche Quelle von
Entdeckungen hält — von Neuem zu studieren. In zwanglosen Hef-
ten beabsichtigt der um die Zellenlehre so verdiente Verfasser die
Frucht seiner Studien unter dem Titel „Histologische Beiträge" zu
veröffentlichen und darin eine Reihe von einschlägigen Problemen
zu behandeln. Das erste Heft behandelt mit erschöpfender Ausführ-
lichkeit die Zell- und Kerntheilung bei Spirogyra. Es lag Stras-
burger ganz besonders daran, gerade dieses Object in der angedeu-
teten Richtung genau zu studiereu, da dasselbe von höheren Pflanzen
darin so erheblich abweicht. H. Moli seh.
Celakovsky Dr. Ladislav, Resnitate der botanischen Durchforschung:
Bölimens im Jahre 188 7. (Separatabdruck aus den Sitzungsberichten
der böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften.)
Schon seit dem Jahre 1881 veröff'entlicht Prof. Öelakovsky
die Mittheilungen über ihm alljährlich aus verschiedenen Theilen
Böhmens zukommende Beiträge zur pflanzengeographischen Kennt-
niss dieses Kronlaudes. Die uns vorliegenden sieben Jahrgänge dieser
Publicationen bieten durch die überraschende Reichhaltigkeit der
gewonnenen Resultate ein erfreuliches Bild floristischer Thätigkeit.
Was den hier zu behandelnden letzten Jahrgang betrifft, zeigt es
sich, dass auch diesmal zahlreiche Kräfte sich dem erwähnten Zwecke
gewidmet haben und dass auch neue Theilnehmer zugewachsen sind,
um bisher wenig oder gar nicht durchforschte Gebiete zu erschliessen.
So unter Anderen Herr Rud. Traxler, Buchhändler in Josefstadt,
360
dem es gelungen, mehrere neue Staudorte aus der Umgegend von
Josefstadt-Jaromef und aus dem Riesengebirge aufzufinden (z. B.
Carex ericetormn, Rannnculus circinnatus Silbth. bei Josefstadt;
Petasites Kablikianus Tausch, bei Schazlar im Riesengebirge). An
für Böhmen neuen Arten, Abarten und Hybriden werden aufgeführt
und zum Theil sehr eingehend besprochen: Calamagrostis Halleri-
una DC; Melica nutans, var. viriclans; Triticwm caninum, var.
äasyrrliachys Cel,; Carex fulva Good (0. hiformis, b. sterilis F.
Schultz, C Hornschucliiana'X flava) \ Scirpus paluster, var. amplec-
tens; Gymnadenia conopseay^^odoratisshna; Hieracnmi cymosum L.
(a. poliotoychum Wimm., U. Purkynei Cel., H. Mfidum Kit.); H.
chartaceum Cel.; H. murorumJj., var. platycephalum und Ya.Y. ochro-
cephalum; Rudheckia hirta L.; Anthemis arvenis f. sericea; Chrysanth.
Leucanth., ß. pinnatifiduni ; Artemisia vidgaris, ß. laciniata Wiesb.;
Carlina vulgaris, var. nigrescens Formänek und var. virescens Cel.
fil; Cerastium brachypetalum Desp., cc. glandulosum Koch {tauricum
Spreng., ß. eglandulosum); Rosa tomentosa Sm., var. cinerascens ;
genuina und scabriuscula Woods; R. moUissima Fries; {R. cillato-
petala Koch Synops.) ; Rubus glandulosus Bell. (Cel. Prodr. Fl. Böhm.),
subsp. glaucophyllus. M. Prihoda.
Dr. Anton Schwaighofer. Tabellen zur Bestimmung' einheimischer
Samenpflanzen. II. Auflage. Wien 1888. Verlag von A. Pichler's
Witwe & Sohn, 8", 100 Seiten. Preis 50 kr.
Dass noch vor Ablauf eines Jahres sich die Nothwendigkeit
erwies, eine neue Auflage der „Tabellen" erscheinen zu lassen, zeugt
wohl am besten von dem grossen, praktischen Werthe, welchen sie
für den Anfänger bei dem Pflanzenbestimmen haben. Üeberdies er-
möglicht es der äusserst billige Preis Jedem, sich in den Besitz
eines Buches zu setzen, das, bei dem grossen Umfange pädagogischer
Literatur, mit zu den besten zählt, welche für den Laien bestimmt
sind. J.
Die Elektricität des Himmels und der Erde. Von Dr. Alfred Ritter
V. Urbanitzky. Lieferung 16 — 20 (Schluss). A. H artleb eu's Verlag.
Wien 1888. Preis in Original-Prachtband 7 fl. 20 kr.
Die an dieser Stelle schon wiederholt lobend erwähnten Lie-
ferungen dieses zeitgemässen Werkes liegen nun vollständig vor.
Wenn wir hervorheben, dass die Schlusshefte das Wichtigste über
Erdmagnetismus und Erdstrom, vor allem aber eine eingehende Be-
lehrung über das Polarlicht enthalten, so soll damit nur angedeutet
sein, dass das Werk das Interesse jedes Gebildeten im höchsten
Masse zu fesseln vermag. Üeberdies tragen 400 gelurgene Holz-
schnitte und 10 Farbentafeln wesentlich dazu bei, den Werth eines
Werkes zu erhöhen, das in keiner naturwissenschaftlichen Bibliothek
fehlen sollte. J.
361
Correspondenz.
Wien, am 16. September 1888.
Am 27. August d. J. verschied in Ober-Döbliug nach längerer
Krankheit der Cassier und Buchhalter des Oesterreichischen Handels-
Museums Herr Hermann Ritter v. Kremer -Auenrode, eine auch
in den Kreisen der Wiener Botaniker wegen seiner liebenswürdigen
persönlichen Eigenschaften allgemein geachtete und beliebte Per-
sönlichkeit. — Sein Herbar, in welchem besonders die von ihm selbst
gesammelten und mit grosser Sorgfalt präparirten Exemplare von
ausserordentlicher Schönheit sind, vermachte er der k. k. zoologisch-
botanischen Gesellschaft, deren Ausschussrathe er angehörte.
M. F. Müllner.
Budapest, 11. September 1888.
Prof. Mendlik zeigte mir heute aus dem Pester Stadtwäld-
chen eine Cichoriaceae, welche, als eine Herbstpflanze, dem Leon-
todon autumnalis ähnlich war, ich bemerkte jedoch sogleich, dass
die Pflanze nicht verzweigt, und dass das Anthodium ganz ver-
schieden ist. Nach dem zweiförmigen Pappus der Achenien erkannte
ich nun die Pflanze sogleich als eine Tkrincia und zwar Th. hirta
Roth. Sie kommt hier in zwei Formen vor: eine mit mehr geth eilten
Blättern, und mehr behaart, eine andere aber, als eine Form oder
Varietät subglabra, mit minder getheilten Blättern, und nebst
dem Anthodium fast kahl. Letztere Form ist dem Leontodon hastüis
der höheren Gegend mehr ähnlich. Die Thrincia-AYien sind in Un-
garn keine häufigen Pflanzen, und deswegen ist das Vorkommen in der
nächsten Nähe der Residenzstadt höchst interessant. Prof. Mendlik
versichert mich, dass die Pflanze schon seit fünf Jahren hier vor-
komme, aber er sie für ein Leontodon angesehen habe. Wie sie nun
hieher gekommen, ist jetzt noch zweifelhaft, vielleicht hat sie sich
durch den verschiedenen Verkehr im Stadtwäldchen angesiedelt, oder
sie wächst schon lange dort, aber im Herbste hat Niemand sie im
Stadtwäldchon beachtet. — Am Rakos (Engelsfeld), sowie bei Monor
fand ich Taraxacton leptocephalwn. Auch Chenopodmm Botrys scheint
sich hier weiter zu verbreiten, ich sah es in und hinter dem Stadt-
wäldchen, bei der Eisenbahn. Bei einer kurzen Excursion bei Szent-
Lörinc (St. Laiu-ent) nächst Budapest fand ich auf sandigen Wald-
plätzen Inula germanica, I. Oculus Christi, Trifolium diffusum,
Dianthus collinus, Potentilla pilosa und verschiedene Formen der
P. Wiemanniana, Oalinsoga j^O'rvißora, Oxalis stricta L., Campa-
nula bono7iie7isis, C. Rapuncvliis var. verrucidosa Link., Orviitho-
galutn hrevistylurti Wolfn., Trifoliinn agrarium, Triticum inter-
inedium \a,Y. subglahruni m., Seseli glaucum, Tlialictrum ßeayuosum
var. densissimum m., Linaria italica und Teucrium Cliamaedrys.
Die letztere Pflanze fehlt aus Versehen in meiner Flora Buda-
pestiensis (Budapestnek es környekenek növenyzete), sie kommt aber
sowohl auf den Ofner Gebirgen, als auf dem Rakos genug häufig
Oeiterr. botan. Zeitschrift. 10. Heft 1888. 30
362
vor, auf den Altofner Gebirgen auch die var. acutiloha Vis. Galin-
soga aber ist von dem Engelsfelde verschwunden. v. Borbäs.
Triest, am 12. September 1888.
Der Verbreitungsbezirk der Carlina semiam-plexicaulis m. er-
streckt sich über einen grossen Theil von BosnioD, Hercegovina und
Dalmatien und kommt an der montenegrinischen Grenze und sogar
noch bei Set. Andrea bei Triest vor. Formänek.
Kniesen in Ungarn, am 17. September 1888.
Vom 23. bis 28. August d. J. wurde in Alt-Schmecks die
vierundzwanzigste Versammlung der ungarischen Aerzte und Natur-
forscher abgehalten. Das Arrangement derselben hatte der ungarische
Karpathenverein übernommen. Dieser lud ausserhalb Ungarn woh-
nende Aerzte und Naturforscher nicht corporativ ein, sondern etwas
spät einige Wenige brieflich, von denen jedoch Keiner kam.
— Weiters wurden viele Theilnehmer, die sich schon zeitig ein-
geschrieben hatten, durch das um diese Jahreszeit hier beispiellose
Wetter vom Erscheinen abgehalten. Zeigte doch am 22. August
Morgens in Schmecks das Thermometer nur -|- V Geis, und die
Tatra, wie die kleinen Karpathen waren alle dicht in Nebel ge-
hüllt. So kam es, dass von den präliminirten 7 — 800 Mitgliedern
nicht einmal der vierte Theil sich einfand. Von den Erschienenen
hinwieder waren zum mindesten Neunzehutel Aerzte, der Eest Natur-
freunde und Forscher. Jeder Theilnehmer wurde mit einem Exem-
plar des auf Kosten Seiner Excellenz des hochwürdigsten Bischofs
der Zips, Georg Csaszka, gedruckten „Szepesi Emlekkönyy" be-
schenkt, welches selbstverständlich nur ungarische Aufsätze enthält.
Einer derselben aus der Feder des bekannten Botanikers Herrn A. V.
Seh er fei in Felka ist der einzige, welcher in unser Fach schlägt
und die Zipser Flora behandelt. Den zweiten Theil dieses Aufsatzes:
die Aufzählung der bis nun in der Zips gefundenen Pflanzen (ohne
Angabe der Fundorte) Hess der Verfasser auf eigene Unkosten in
Druck legen und beschenkte damit jeden Einzelnen. Von den übrigen
Vorträgen, die alle ungarisch gehalten wurden, ist für uns keiner
von speciellem Interesse gewesen. Kurzer Erwähnung muss jedoch
der Eröffnungsrede Sr. Excellenz Bischofs Csaszka gethan werden,
in welcher er das Verhältniss zwischen Keligion und Naturgeschichte
mit einwob, imd aus der man entnehmen konnte, dass ihm letztere
keineswegs fremd oder missliebig sei. J. Ullepitsch.
Fersonalnotizen.
— Dr. G. Kitter v. Beck, der von seiner Forschungsreise in
Bosnien, Montenegro und dem Saudsak Novibazar mit grosser Aus-
beute bereits zurückgekehrt ist, wurde aus Anlass der Annahme
363
seines Werkes „Itinera Principiim S. Cobiirgi. II." von Seite Sr. Ma-
jestät des Kaisers durch Verleihung der mit dem allerhöchsten Bild-
nisse und Wahlspruche gezierten grossen goldenen Medaille aus-
gezeichnet.
— Franz Pulszky, Director des Pester National -Museums,
beging am 7. September sein fünfzigjähriges Jubiläum als Mitglied
der k. ungarischen Akademie.
Sammlungen.
— Die Pilzsammlung des verstorbenen Kalchbrenner hat
Ludwig Kichter in Budapest käuflich erworben.
— Von G. HerpelPs „Sammlung präparirter Hutpilze" ist die
fünfte Lieferung mit 180 Präparaten von 20 Pilzen auf 15 Tafeln
erschienen.
— Dr. G. Winter's Pilzsammlungen wurden von dem Bota-
nischen Museum in Berlin angekauft.
— Die umfangreiche Bibliothek des verstorbenen Prof. Dr.
Leitgeb wurde für das Botanische Institut der Universität Graz
angekauft.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Vorräthifr: (B.) = Böhmen. (Br.) -= Berlin, (Cr.) = Croatien,
(G.) = Galizien, (M.) = Mähren, (NOe.) = Niederösterreich, (OOe.)
= Oberösterreich, (P.) = Polen, (Rp.) = Eheinprovinzen, (Sl.) =
Schlesien, (St.) = Steiermark, (U.) = Ungarn, (W.) = Westfalen.
Vicia cassuMca (Br.), grandiflora (St.), hyhrida (Dalmatien),
lathyroides (M., St.), pannonka (OOe., U.), pifeä^ns«« (ü.), pisi-
formis (Br.), sativa (B., U.), villosa (B., P.), Villarsia nympliaeoides
(Br.), Vinca herhacea (NOe., U.), minor (NOe., OOe.), Viola am-
higua (NOe.), arenaria (NOe., U.), arvensis (SL), austriaca (NOe.,
U.), Besseriana (G.), hiflora (St.), canina (SL, U.), collina (G., NOe.),
hirta (Gr., P., SL), hyhrida (NOe.), looi (Siebenbürgen), Kalks-
hurqensis (NOe.), lutea (B.), mirabilis (NOe.), montana (NOe.), midti-
caulis (U.), odorata (M., NOe.), palustris (B., Ep., SL, St.), poly-
chroma (Salzburg), Riviniana (NOe., SL, W.), scotophylla (Gr.),
silvestris (Gr., SL), stagnina (Luckau), sudetica (SL), Wahlenhergia
hederdcea (Rp.), Waldsteinia geoides (G., U.), Willemetia apargioides
(OOe.), Xanthium italicum (Gr.), riparium (Br.), spinoswn (B., U.),
strumarium (B.), Xerantliemvm anmmm (NOe.), cylindraceum (U.),
Zanichellia palustris (Br., OOe., Tf.), pediceUaia (England).
Aus Deutschland eiD gesendet von Gallier: Ckdlitriche ver-
nalis, Carex Buxbaumii, C. canescens f. gracilis, C. pediformis,
*
364
Juncus effusoyiiglaucus , Medicago denticulata, Potentilla arenaria^
P. Wiemanniana, Salix aurita f. cordifolia, S. aurita X viminalis,
S. daphnoides, Thlaspi alpestre.
Aus Ungarn eingesendet von Piers: Angelica montana, Bra-
chypodium pinnatum var. rupestre, Danthonia provincialis, Elatine^
Aisinastrum, Hieracium bifurcum, Medicago Willdenovii, Nastur-
tium austriacum, Ornithogalum pgrenaicum, Potentilla ruhens, Pot.
serpentina, Sagina subidata, Sedum anopetalum, Succisa australis,
Thlaspi alpestre.
Ans Ungarn eingesendet von Kichter: Euphorbia dalmatica,
Grlaucium, corniculatum, Hieracium vulgatum, Inula germanica, Iris
variegata, Medicago brachyacantha, Symphoricarpus racemasus, Tri-
folium procerum,.
Aus Amerika eingesendet von Richter: Arabis laevigata,
Floerkea proserpinaeoides, Hordeum pusillum,, Hydrastis Canadensis,
JSydrophyllum appendicidatum, H. Virginicum, Hypoxys erecta.
Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche
oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 E,.-Mark) abgegeben werden.
Inserate.
In unserem Verlage ist soeben erschienen:
Durand Th.,
Subcustos herb, hört. bot. pnbl. Bruxellensis,
Index gener um phanerogamorum
nsque del finera anni 1887, promulgatorum, in Benthami et Hookeri „Genera
plantarum" fundatus, cum numero specierum, synonymis et area geographica.
Opus approbatum ab illustri doctore J. D. Hooker.
Gr. 8. br. XXII u. 122 S. - M. 20.
Gegen Einsendung des Betrages liefern wir das Buch im Weltpost-
verein franco.
Gebrüder Bm'ntraeqer
Berlin W 35.
Bd, Eggers.
Eine aosführliche Erwidernn? auf Prof. Dr. Kornhuber's Referat
über meine Viscum-kvhQit (Oesterr. botan. Zeitschrift Seite 31 fi) er-
scheint dieser Tage als besondere Druckschrift und im eigenen Verlage.
Wien, am 15. September 1888.
Dr. Phil. M. Kronfeld.
Eedacteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von C. Gerold's Sohn.
C. Ueberreuter'sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien.
Oesterreichisclie
Botanlscüe Zeitsclirift
Die österreichische /-~\ ^~«-~, -^ Exemplare
botanische Zeitschrift V^I*Q|*Qj1JL die frei durch die Post be-
erscheint ^^ zogen weiden sollen, sind
den Ersten jeden Monats. . hlos bei der ßedaction
Man prünumerirt auf selbe '^"^ ('V. Bei., Mühhjas^e Nr. ij
mit 8 fl Ost \f ^^ pränumeriren.
ga„z?A^r^'Ä*.it Botanik und Botaniker. Bucbbl^ndÄbt^i..*
4 fl, Ost. \V. (8 R. Mark') Pränumeration
halbjährig. -i>-Tr-«— q^ Gerold's Sohn
Inserate in Wien,
die ganze Petitzeile RJ— B 1 sowie alle übrigen
15 kr. Ost. W. ** A*. Buchhandlungen.
XXXVIII. Jahrgang. WIEN. November 1888.
INHALT. Rume.t Kcrncri. VonBlocki. — Beiträge zur Keuntniss der Flora von Süd-Hereegovina.
Von Hr. Vandas. — Anlagen in Meran. Von Dr. Entleutner. — Zur Flora von Ungarn. Von
Dr. Simon kai. — Pflanzennamen. Von Dr. Kronfeld. — Notizen. Von Kissling. — Zur Flora
von Bosnien. Von Dr. Formänek. — Scesaplana. Von Dr. Winter. — Literaturberichte. —
(Korrespondenz. Von Vierbapper, Spitzner, Formänek, Borbas, Blocki, Ullepitsch,
Bornraüller. — Personalnotizen. — Botanischer Tauschverein. — Erklärung. Von Dr. Korn-
huber. — Inserate.
Rumex Kerneri n. hybr.
(J2. conferto X ohtusifolms).
Von Br. Blocki.
Diagnose: Stengel kräftig, aufrecht, 1 — 1-5 Meter hoch, ge-
furcht. Blätter von ziemlich dünner Consistenz (nicht derb, wie
bei R. confertus W.), am Kande schwach wellig; die grundständigen
aus tief herzförmiger Basis theils breit oval und zur stumpf-
lich eu Spitze rasch verschmälert, theils eil anglich und zur
Spitze allmälig verschmälert, langgestielt, ohne Stiel bis 3 Dm.
lang und bis 14 Cm. breit; die unteren Stengelblätter aus seicht
(meist ungleich) herzförmiger Basis ei länglich, stumpflich, kleiner
und viel kürzer gestielt, als die Wurzelblätter, die oberen Stengel-
blätter allmälig kleiner Averdend, aus scbiefeiförmiger Basis
länglich lanzettlich, stumpflichspitz. Die Blattunterseite ist
an den Nerven mit sehr kurzen weichen Trieb omen ziemlich
spärlich bekleidet. Blüthen langgestielt, in Scheinquirlen zu ziem-
lich dichten Trauben vereinigt, die Aeste der Inflorescenz auf-
recht, blattlos zu je drei bis fünf aus den Achseln der obersten
lanzettlichen Stengelblätter hervortretend, wobei der mittlere Ast
der stärkste. Fruchtklappen dreieckigeiförmig, bis 5 Mm. lang,
dünn, netzaderig, im unteren Theil der Ränder gezähnelt, mit
unmerklichen Schwielen.
Standort: Sporadisch in Gesellschaft mit Rumex confertus
Willd. und R. oUmifoUus L. p. p. {R. sylvestris Wallr.) in
Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft 1888. 31
366
Zamarstyuöw und Holoskowielkie bei Lemberg — viel seltener
als R. conferto X crispus (jB. Skoßtzii mihi.).
Anmerkung: Rumex Kerneri m. steht in Betreff seiner mor-
phologischen Merkmale genau in der Mitte zwischen R. confertus W.
und R. sylvestris Wallr., und dass dessen Bastartnatur über jeden
Zweifel erhaben ist, beweist schon dieser umstand, dass bei dem-
selben der grösste Theil der Früchte gänzlich verkümmerte
Samen trägt, was auch die Verkümmerung der Fruchtklappen zur
Folge hat.
Lemberg, im October 1888.
Beiträge zur Kenntniss der Flora von Süd-Heroegovina.
Von Dr. K. Vandas.
(Fortsetzung.)
Senticosae L.
Spiraea Füipendida L. Grasplätze des Ledenik bei Milanov odsiek.
Rubus idaeus L. Lichte Wälder um Milanov odsiek, Abhänge der
Mala Velez bei Nevesinje.
— amoenus Portensch. In Hecken und auf Kainen um Trebinje,
Pridvorci und Gomoljani, auch um Lastva bei Orahovac.
— tomentosus Borkh. Lichte Wälder und Gebüsche um Nevesinje.
— saxaüUs L. Felsige Waldesstellen des Ledenik bei Milanov
odsiek in Bjela gora.
Potentilla recta L. Kalklehne zwischen Lastva und Orahovac, lichte
Wälder um. Nevesinje.
— pedata Nestler. Gebüsche um Visoka glavica in Bjela gora.
— laeta Rchb. In Gebüschen des Gliva-Berges bei Trebinje.
— opaca L. Ebendaselbst.
— Tormentüla Scop. Visoka glavica in Bjela gora.
— micrantha Kam, Lichte Wälder zwischen Milanov odsiek und
Kadkusa jama, um Bogovic selo, zwischen der Cordonsstation
Vrbanje und dem Orien, auch um Nevesinje.
Geum motte Vis. et Panc. Lichte Waldwiesen des Ledenik bei Mi-
lanov odsiek, Gebirgswiesen nahe dem Begovo korito bei Visoka
glavica, zahlreich.
— iirhcmum L. Mit vorigen auf dem Ledenik, bei Lastva, Orahovac
und Nevesinje.
Rosa alpina L. var. pyrenaica Koch. Lichte Waldplätze des Ledenik
bei Milanov odsiek.
— spinosissima L. Auf grasigen, felsigen Stellen allgemein ver-
breitet, so um Petni vrh zwischen Arslan-Agic und Orahovac,
Cesali, Visoka glavica, Milanov odsiek und Ledenik in Bjela gora.
367
Aremonia agrimonioides D C. Lichte Wälder um Milauov odsiek und
Eadkusa jama in Bjela gora gemeiu, auch bei Nevesiuje.
Agrimonia Eupatoria L. Gebüsche um Grab und Nevesinje.
— odorata Mill. Gebüsche und lichte "Wälder um Nevesinje.
Pomaceae L.
Pyrxis ami/gdaUformls Vill. Gebüsche bei Trebesiuje hau.
Sorbiis Ana Cr. Wälder bei Radkusa jama, um Bogovic selo, an
der Quelle Orienska lokva, auch um Nevesinje.
— tormhudls Cr. Gebüsche und Wälder um Nevesinje.
Aronia rotundifolia P. var. macrophyllaiti. Fruticidus humilis
foliis ov ato- oblong is, ohtusis vel hreviter acuminatis, mucro-
nidatis, obsolete crenatis, yarte inferiore subintegris, sub-
tit'S t07nentosis, demiim glabrescentibus, glaiicescentibus, ca. 40 —
70 mm. longis, 25 — 45 mm. latis. Fructits?
In saxosis calcareis inter castella Milanov odsiek et Bo-
govic selo prope speluncam Cariea dictum, statu sterili.
Eine von der typischen Pflanze ziemlich abweichende Va-
rietät. Die Blätter der A. rotundifolia P. sind nämlich rundlich
bis rundlich-elliptisch, auf dem ganzen Eande dicht gesägt und
nur 25 — 35 mm. lang und 15—25 mm. breit. Die Blätter
unserer Pflanze sind viel grösser, oval-länglich, im unteren
Theile fast ganzrandig und nur in der oberen Blatthälfte seicht
und entferut-gekerbt-gezähnt mit breiten, stumpflichen Zähnen.
Die Blattgrösse scheint bei A. rotundifolia P. ziemlich constant
zu sein, wie ich es auf dem im böhmischen Nationalmuseum
aufbewahrten Material aus Nieder-Oesterreich, Istrien, Italien,
Bosnien, Cilicien imd Kaukasus sämmtlich vorfand.
— cretica P. {Amelanchier vulgaris Mch. var. cretica Boiss. FI.
or.) Cesali-Berg unweit von Yisoka glavica, um Milanov odsiek
und Radkusa jama, Ilina greda oberhalb Bogovic selo.
Cotoneaster tomentosus Lindl. Kalkfelsen zwischen Milanov odsiek
und der Radkusa jama im Gebirge Bjela gora, steril.
— vuloaris Lindl. Kahle Gipfel der Mala Velez \)&i Nevesinje, ca.
14Ö0 Meter hoch.
Myrtaceae Br.
Myrtus communis L. In Gebüschen des Gliva-Berges bei Trebinjo
ziemlich einzeln (ca. 600 Meter hoch).
Onagrarieae Juss.
Circaea Lutetiana L. Schattige Wälder um Nevesinje, häufig
Lythrarieae Juss.
Lythrum Salicaria L. Ufer der Trebinjaca bei Pridvorci unweit von
Trebinje, Lastva bei Orahovac.
31*
368
Portulacaceae (DC).
Portulaca oleracea L. An unbebauten Stellen um Trebinje, Grab und
Bilek gemein.
Paronychieae St. Hil.
Par Onychia imbricata Echb. Felsiger Abhang bei Trebesinje han,
kahle Gipfel der Mala Velez bei Nevesinje ca. 1500 Meter,
auch nahe der Station Pluzine bei Nevesinje.
Herniaria incana Lam. Grasige Hügel bei Nevesinje und Pluzine.
— glabra L. Grasplätze nahe der Quelle Begova korito, trockene
Stellen des Nevesinjsko polje.
Sclerantheae Lk.
Scleranthus uncinatus Schur. An Wegen und trockenen Stellen des
Nevesinjsko polje häufig.
Grassulaceae DC.
Sedum anopetalum DC. Felsige Abhänge des Gliva-Berges bei Tre-
binje, in der Nähe der Orienska lokva, kahle Gipfel der Mala
Velez ca. 1500 Meter.
— sexangulare L. Kalkfelsen bei Milanov odsiek, Orienska lokva,
Felsspitzen der Mala Velez bei Nevesinje.
— album L. Um Nevesinje gemein.
— dasyphyllum L. Felsen in der Nähe der Radkusa jama, selten.
— magellense Ten. Mit dem vorigen.
— hispanicum L. {S. glaucum W. K.) Kahle Abhänge der Mala
Velez bei Nevesinje.
Saooifragaceae DC.
Saxifraga Aizoon Jacq. Felsiger Gipfel des Gubar-Berges in Bjela
gora, ca. 1680 Meter hoch.
— hulhifera L. Domanovic bei Mostar (Med.-Dr. Hensch).
— tridactylites L. Trockene Stellen des Hum-Berges bei Trebinje,
Grab.
— rotundifoUa L. var. glandulosa Grsb. Buchenwald zwischen
Milanov odsiek und der Radkusa jama in Bjela gora.
Umhellatae L.
Laserpitium Gaudini Moret. Waldwiesen des Ledenik, Umgebung
der Radkusa jama und waldige Abhänge der Mala Velez bei
Nevesinje ca. 1100 Meter hoch.
Orlaya grandiflora Hfn. Auf trockenen, felsigen Orten allgemein
verbreitet, so auf den Bergen Gliva und Hum bei Trebinje, bei
Tulje, Grab, Bilek, Trebesinje han.
369
Ferulago silvatica Rchb. Lichte Wälder zwischen Milanov odsiek und
Radkusa jama in Bjela gora, grasige Abhänge um Nevesinje.
Peucedanum Cervaria Cuss. var. simplex in. Folia caulina et
radicalia bipinnatisecta, segmentls paucis, indivisis {prae-
ter termhialia saepissbne triloba), ovato-oblongis , basi valde
inaequali, subcordata, sessiUhus, simpliciter spinuloso-ser-
ratis. Radii uinbellarum interne glaberrimi nee scabridido-
puberuli. Fructus?
In dumetls montis Gliva prope Trebinje, solo calcareo ca.
800 M. s. in. Augusto.
Diese schöne Pflanze, die vielleicht von P. Cervaria Cuss.
specifisch zu trennen ist, sammelte ich nur im blühenden Zustande
am 7. August. Die Blätter des P. Cervaria Cuss. sind bekanntlich
2 — 3mal gefiedert, und zwar so, dass die Hauptrippe meist ^^ele
(5 — 9) einfach oder doppelt gefiederte schief abstehende Seiten-
äste trägt. Bei unserer Pflanze sind die Blätter durchwegs nur
doppelt gefiedert, die Hauptrippe trägt höchstens vier Paar
Seitenabzweigungen, und ist mit einem ovalen, einfachen, sel-
tener dreilappigen Endsegmente versehen. Von den Seitenabzwei-
gungen tragen die zwei untersten Aeste ein bis drei Paar ein-
facher, oval-länglicher Segmente, die mit sehr ungleicher, auf der
grösseren Blättchenhälfte deutlich herzförmiger Basis auf kaum
deutlichen Stielchen aufsitzen; diesen zwei einfach gefiederten,
ebenfalls mit einfachen elliptischen Endsegmenten versehenen
Seitenästen folgen dann gegen die Blattspitze hin zwei Paar
einfacher Segmente von derselben asymmetrischen Gestalt. Alle
Blattsegmente sind, ausgenommen die öfters dreilappigen End-
segmente, ganz ungetheilt und einfach stachelspitzig gesägt. Bei
dem P. Cervaria Cuss. sind die Blattsegmente, abgesehen von
ihrer grossen Anzahl, auf allen meist doppelt gefiederten Seiten-
ästen gewöhnlich tief eingeschnitten, ungleich stachelspitzig ge-
sägt und nur die untersten sind selbstständig entwickelt, wo-
gegen die oberen nach und nach zusammeufliessen. In Folge
der kleineren Blattsegmentenanzahl (ca. 21 — 25) ist bei unserer
Pflanze das ganze Blatt im Umrisse kurz dreieckig-rhombisch,
wogegen dasselbe bei P. Cervaria Cuss. lang dreieckig ist. Bei
allen von mir untersuchten Exemplaren des P. Cervaria Cuss,
sind die Doldenstrahlen auf der inneren Fläche wärzchenartig
kurz behaart, wogegen dieselben bei unserer neuen Varietät kahl
sind, ein Merkmal, das bei den Peucedaaum-krieü ziemlich
constant ist.
— venetum Koch. Grasige Waldwiesen bei Nevesinje.
— longifolium Kit. In Gebüschen des Gliva-Berges bei Trebinje,
— coriaceum Rchb, (P. Petteri Vis.) In Gebüschen am Rande des
Dabar-polje bei Beljani, Waldabliänge bei Nevesinje.
— Schottii Bess. Buschige Kalklehue der Ilina greda oberhalb Bo-
govie selo.
370
Peucedanum carvifoUum Vill. (P. Chabraei Kchb.) Waldabliänge um
Nevesinje.
Silaus vireacens Grsb. Grasige Wälder um Nevesinje, gemein.
Libanotis montana Cr. Felsige Abhänge des Orien, in der Nähe der
Quelle ca. 1500 Meter.
Seseli Tommasinii Echb. f. Buschige und waldige Abhänge der Mala
Velez bei Nevesinje.
Oenanthe silaifolia MB. In Gebüschen der Berge Hum und Gliva
bei Trebinje.
Falcaria Bivini Host. Gliva-Berg bei Trebinje.
Buplurum gramineum Vill. {B. exaltatum MB.) Waldwiesen des
Ledenik bei Milanov odsiek häufig.
— protractum H. Lk. Felder um Pridvorci und Gomoljani bei
Trebinje.
— aristatum Bartl. Auf trockenen Plätzen gemein, so bei Pridvorci,
auf dem Hum und Gliva-Berge, bei Grab, Bilek, Trebesinje han
und Nevesinje.
— afßne Sadl. Buschiger Abhang bei Trebesinje han.
Pleurospermum austriacum Hfn. Gebüsche zwischen Orahovac und
Visoka glavica.
Smyrnium perfoliatum L. An Hecken und Rainen um Pridvorci und
Gomoljani bei Trebinje gemein.
Eryngium amethystinum L. Felsige und grasige Orte um Trebinje,
Grab, Ulica, Vrbanje, Mosko, Bilek, Plana, Beljani, Trebesinje
han, Ljubovici, Nevesinje.
Astrantia major L. Gebirgswiesen um Cesali und Visoka _ glavica
in Bjela gora, waldige Bergabhänge der Mala Velez bei Neve-
sinje circa 1000 Meter hoch.
Sanicula europaea L. Wälder um Nevesinje.
Araliaceae Juss.
Hedera Helix L. Kalkfelsen bei Arslan-Agic, Divin-Pass bei Beljani,
Nevesinje.
Caprifoliaceae Rieh.
Vihurnum maculatum Pant. in öst. bot. Ztschr. XXIII, p. 266 .
Folia crassiuscula, ovata elliptica vel ovato-oblonga, obtiisa
vel acuta, serrulato-dentata, dentibus mucronatis {rarissime sub~
integra dentibus paucis obsoletis) supra ob s eure viridia et
nigro maculata, pube stellata sparsissime tecta, sub-
tus et tnargine pube stellata niveo holosericea. Hami
juniores et floriferi, foliorum petioli et costae infimae
cum gemmis tomento scabro ferrugineo tecti. Flores
eis V' Lanfanae L. paulo minores, corollae lobis rotun-
371
datis nee ovato-ohlon<ns^ in panicidam dense corymhosam
dispositi. Fructus {in sicco) ovati, hast rotimdati, eis V. Lantanae
fere aeguales, praesertim infra dentcs calicinos triongidares, ohtu-
satos margine sparse ciliatos stellato-puhescentes. Fru-
ticidus humilis usqiie I M. altus cortice ferrugineo-cano.
Im Jahre 1872 entdeckte diese Art H. Dr. J. Pantoczek
in Gebüschen des Berges Vermac bei Cattaro und auf dem
Berge Jastrebica in Bjela gora und zwar im sterilen Zu-
stande. Ich selbst sammelte dieselbe auf den waldigen Abhängen
des Berges Gubar (oberhalb der Schueogrube Radkusa jama)
in Bjela gora (auch steril) und auf den dalmatinischen Berg-
abhängen des Orien etwa 1500 Meter hoch mit fast reifen
Früchten. Neulich erhielt ich vom Herrn J. Bornmüller, Ver-
walter des botanischen Gartens in Belgrad, einen blühenden
Zweig, den er vor einigen Jahren auf dem Berge Njegus in
Montenegro sammelte; somit bin ich im Stande, Pantoczek's
Diagnose zu vervollständigen.
Bei der nächstverwandten Art V. Lantana L. sind die
Blätter niemals so dicklich und lederartig wie bei V. macu-
latum Baut., was beim letzteren wohl von der mächtigen,
sternhaarigen Bekleidung der Unterseite herrührt. Die Bezah-
uung ist fast dieselbe wie bei V. Lantana L., nur bei den Exem-
plaren vom Orien sind einzelne Blätter manchmal fast ganz-
raudig, indem sie nur sehr schwache, undeutliche und spärliche
Zähne tragen. Die schwärzlichen, unregelmässigen Flecke der
dunkelgrünen Blätter (die der V. Lantana L. sind ziemlich
hellgrün) sind besonders bei jüngeren Blättern sehr deutlich,
bei älteren werden sie aber recht ud deutlich und fehlen bis-
weilen, so dass auf dieses Merkmal kein so grosses Gewicht zu
legen ist. Die Blüthen des V. macidatum Baut, sind denen des
V. Lantana L. sehr ähnlich, aber etwas kleiner; die Kelchzipfel
sind dreieckig und stumpflich, wogegen selbe bei V. Lantana L.
viel breiter sind und sich nahe der stumpflichen Spitze ziemlich
plötzlich verschmälern. Die Kroneuzipfel sind bei V. macidatum
Fant, rundlich, etwa so lang wie breit, bei F. Lantana L. sind
sie gewöhnlich länglich-oval und etwa anderthalb so lang wie
breit. Die Blüthenäste sind bei V. macidatum Fant, dicht röth-
lich-filzig, bei V. Lantana L. aber nur locker weiss behaart,
so dass sie ein schmutzig graugrünes Aussehen haben. Die
Früchte des V. macidatum Fant, sind etwa so gross, wie bei
V. Lantana L. und besonders unterhalb der Kelchzähue, deren
Rand mit einzelnen Sternhaaren bewimpert ist, ziemlich dicht
mit Sternhaaren besetzt und nur gegen die Basis hin sind die
Sternhaare ganz sporadisch. Bei V. Lantana L. siud die Früchte
ganz kahl und nur selten findet man hie und da einzelne
Sternhaare. Die radförmigen Kronen sind bei V. maculutuni
Pant. sammt der 2 Mm. langen Röhre etwa 3 Mm. lang, bei
372
V. Lantana L. aber bei gleich langer Köhre miiidestens 4 Mm.
lang.
Lonicera alpigena L. Gebirgs Wälder der Mala Velez bei Nevesinje
circa 1200 Meter hoch.
(Fortsetzung folgt.)
Die periodischen Lebenserscheinungen der Pflanzen-
welt in den Anlagen von Meran.
Beobachtet von Prof. Dr. A. F. Entleutner.
Ende August bis Ende September 1S8 8.
Unter den Coniferen sind es vor Allem die Cedern, welche zu
dieser Jahreszeit imsere Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen, denu
schon sind an den fast wagrechten Aesteu der Deodara-Cedern {Ce-
clrus Deodara Loud.) die 4 Cm. langen, freilich noch nicht ent-
wickelten Blüthenkätzchen gleich Kerzen am Christbaum aufgesteckt.
Besonders die Aeste an der Basis des Stammes sind damit ganz
übersäet und an jedem einzelnen dieser Aeste kann man mehr als
100 solcher Kätzchen zählen, so dass der ganze Baum vom Wipfel
bis fast zur Wurzel hinab tausende senkrecht aufgesteckter Zäpfchen
trägt. An einer Atlas-Ceder {Cedrus atlantica Manetti) haben sich
diese Kätzchen zu einer Länge von 6'5 Cm. gestreckt und tritt aus
deren Antheren bereits der goldgelbe Blüthenstaub. Auch an den
Libanon-Cedern [Cedrus Libani Barr.) bemerken wir solche 3 bis
3*5 Cm. lange, aufrechte Zäpfchen. Ausserdem wollen wir unter den
Zapfenträgern nur noch die Eiloen (hier meist Taxus haccata \.fastigata)
erwähnen, deren zahlreiche, von scharlachrothem Samenmantel um-
hüllte Steinbeeren einen effectvollen Contrast bilden mit den schwarz-
grünen Nadeln dieser Giftpflanze.
Unter den meist am Kande der Bassins gepflanzten Gramineen
bemerken wir neben schwankem Bambus und dem hohen, mit elegant
zurückfallenden Blättern besetzten Klarinettenrohr {Arundo Donaa; L.),
das Pampasgras {Gynerium argenteum Kees.), welches soeben an den
3 M. hohen Halmen seine silberweissen, seidenartig glänzenden
Blüthenrispen entfaltet. Ein Gleiches sehen wir an Eulalia japo-
nica L.
Ueber dem lanzettlichen Blätterbüschel der Palmenlilien (meist
Formen von Yucca gloriosa) erhebt sich der hohe, mit weissen
Glocken behangene Blüthenschaft, während sich daneben duftende
Kosen, sowie blühender Epheu und Eosmarin zu den Balkons empor-
winden.
An einem erst im Frühjahr gepflanzteu jungen Bäumchen
{Diospyros Kahi L.) hängt zwischen den saftig grünen Blättern eine
einzige japanische Dattelpflaume von der Form und Grösse eines
kleinen Apfels. Nicht weit davon bemerkt man an einer dornigen
373
Aralie {Aredia spinosa L.), reife Früclite imcl auch wieder neue
Blüthen. Die Zweigspitzen des Oleanderstrauches {Nerium Oleander L.),
der hier an geschützten Standorten winterhart ist, zieren rothe
Blüthen.
Von den Felsenwänden der Gilfanlage leuchten uns schon von
Weitem die feuerrothen Blüthenglocken der Jasmintrompete ( Ttjcoma
grandißora Delaun. et T. radicans Juss.) entgegen. Dort entströmt
auch den echten Jasmiublüthen {Jasminum officlnale L.) ein balsa-
mischer Duft, der wohl zu den köstlichsten des ganzen Pflanzen-
reiches gehört.
Durch eine rostfarbige, filzige Hülle gegen später eintretende
Temperaturerniedrigung geschützt, haben sich an der kaiserlichen
Paulownie {Paidoimia hnpenalis S. et Z.) die hakenförmig einge-
bogenen Blüthenknospen jetzt schon entwickelt. Aehnliches finden wir
bei den Magnolien mit sommergrünem Laub, bei Edgeworthia, Sar-
cococos, sowie überhaupt bei jenen Pflanzen, deren Blüthezeit in die
Wintermonate oder doch schon in die ersten Frühlingstage fällt.
Unter den Caprifoliaceen zieren einige {Samhucus, Symphori-
carpus, Lonicera) durch ihre Früchte, während die felsenliebende
Abelie {Ahelia rupestris Lindl.) und die Leycesteria formosa Wall-
noch im vollen Blütheuschraucke dastehen. Freilich finden wir unter
den auffallend grossen, purpurfarbigen Deckblättern der letzten Art
auch meist schon reite Beeren neben den Blüthen. Da und dort hat
auch die Weigelie noch einmal einzelne rosige Blüthenglocken er-
schlossen.
Die Götterbäume {Aüanthus glandidosa Desf.) haben durch die
braunrothen Fruchtrispen zwischen den langen, vielpaarig gefiederten
Blättern ein ganz vortheilhaft verändertes Aussehen erhalten. Weniger
schön sind die zwischen den dornigen Aesten der Kobinien {Rohinia
Pseud-Acacia L.) hängenden, schmutzigbraunen Fruchthülsen, die
schon ganz reif sind.
Die Johanniskräuter {Hypericum Androsaemum L., H. calyci-
num L,, H. Kahnianum L.) zeigen uns ihre staubblattreichen, gold-
gelben JBluraen. Am Fasse von schattenspendenden Bäumen erblicken
wir die roth- und blaublühenden Hortensien. In vollster Blüthe steht
auch der Keuschbaum {Vitex Agnus castus L.), dessen Zweige die
Frauen Athens bei der Ceresfeier auf ihr Lager streuten. Die mit
rundlichen Blättern besetzte Lagerstroemia indica var. purpurea ist
mit grossen Blüthenrispeu vom schönsten Carminpurpur geschmückt.
Der immergrüne Laurustin {Viburnum Timis L.) ist mit weissen
convexen Scheindolden ganz übersäet. Zwischen den ebenfalls winter-
grünen, Nectarien tragenden Blättern des Kirschlorbeers {Prunus
Lauro-Cerasus L.) glänzen die schwarzen Fruchttrauben, deren rund-
liche, fleischige Steinfrüchte 1-5 Cm. Durchmesser haben. Unter
den Spiräen tragen Spiraea salicifolia L., sowie Sp. Reevesiana noch
einzelne Blüthen.
Die Budleia Lindleyana Fort, hat ihre lilafarbigen Blüthen-
ähren entwickelt und die bogenförmig überhängenden Zweige von
374
Cytisus purpureus Scop. sind ihrer ganzen Länge nach mit purpur-
rothen Schmetterlingsblüthen besetzt.
Zwischen den gefiederten Blättern der chinesischen Glycine
{Olycine chinemis Sims.) hängt neben den filzigen, noch unreifen
Hülsen da und dort noch eine blaue Blüthentraube, als Abschluss
der zweiten Blüthenperiode dieser herrlichen Liane. Die in der Blüthe
so verscbiedeufarbigeu Sorten der Cbiuarose {Hiblscus syriacm L.)
bilden stellenweise recht bunte Gruppen. Etwas ungemein zierliches
und zartes haben die gedrängten Blüthenrispen der amerikanischen
Säckelblume {Ceanothus maximus Gloire de Versailles), deren hell-
blaue Blüthenhüllen von gleichfalls blauen Blüthenstielen getragen
werden. Zur Mittagszeit werden die Nektarien dieser Blüthen oft
von einer Menge farbenprächtiger Bärenvögel {Callimorplia Hera L.)
umschwärmt. An Crataegus Nepalensis H. et C pyracantha fallen
schon von Weitem die sc'harlachrotheu Beeren in die Augen. Auch
den immergrünen Cotomaster-hÄiQR steht der Schmuck ihrer Früchte
recht gut. An den immergrünen Eichen {Quercus Ileoo L.) hängen
die zierlichen Früchte.
An den mit angenehm duftenden Früchten (von 6 Cm. Durch-
messer) geschmückten Sträucheru der japanischen Quitte {Cydonia
japonica Pers.) haben sich neuerdings einzelne Blüthen geöff"net.
Ende September entwickeln sich an einem immergrünen Nacht-
schatten ge wachs {Solanum jasminoides Faxt.) die zierlichen, weissen
Blüthen. Dann öffnen sicli auch in den Blattwinkeln von Osman-
thus üicifollus H. die kleinen, gilinlichweissen, ungemein duftenden
Blumen und an Choisya ternata H. schimmern die elfenbeinweissen,
wohlriechenden Blüthensterne zwischen dem immergrünen, kleeblatt-
artigen Laub.
Bemerkungen zur Flora von Ungarn.
Von Dr. L. Simonkai.
VII.
lunica Hayiialdlaua Janka! Oesterr. botan. Zeitschr. XX (1870),
pag. 316; akademiai közlemenyek XII (1876), pag. 165 sub
Gypsophila.
In der Oesterr. botan. Zeitschr. XX, pag. 316, macht Janka
einer neuen Gypsoplüla, nämlich der Gr. Haynaldiana Erwähnung,
die er auf seiner im Jahre 1870 ausgeführten Banater-Eeise bei dem
„Eisernen Thore" an der ungarischen Grenze, aber schon in Rumä-
nien gefunden hatte. Sechs Jahre später zieht er seine neue Gypso-
phüa in den Verhandlungen der Ungarischen Akademie mit G. illy-
rica S. et Sm. zusammen. Ich weiss nicht, auf wessen Rath er es
gethan hat, denn er begründet diese Zusammenziehung in den Ver-
375
handlungen der Ungarischen Akademie (= akademiai közlemenyek
1. c.) in Folgendem: Diagnosi (falsa?) in Boiss. flor. oriental. I,
pag. 520, in errorem ductus sum, qiiia „viscido-pubescentem" dicit
plantam atque „flores approximatos densos". Mea planta praeter
calyces parce glandulosos calva fioresque laxi.
Janka meint also, dass die Diagnose der Tunica Uli/ rica Boiss.,
welche von Liune in der Mantissa I (1767), pag. 70, als Sapo-
naria illyrica benannt und auf Grund der „Saponaria caule dicho-
tomo hirsuto, floribus fastigiatis, corollis patentibus, petalis inte-
gris tripuuctatis. Arduino specimen II (1764), pag. 24, tab. 9",
beschrieben wurde, in Boissier flor. oriental. I, pag. 520, falsch sei.
Schade, dass Janka in der Mantissa Linne's, oder wenigstens in
den Species plantarum von Willdenow wegen der Saponaria illy-
rica L. nicht nachgeschlagen hat; denn dort hätte er es gefunden, dass
Linne seine S. üh/rica „caule erecto viscido purpurascente" dia-
gnosirt, und dass daher die T. illyrica (L.) von Boiss. richtig „ vis cid o-
pubescens" beschrieben wurde. Auch ist es Janka entgangen, die
Kichtigstellung der Gypsophila illyrica S. et Sm. in Boissier flor.
Orient. I, pag. 521, wahrzunehmen, welche uns nicht die echte Sapo-
naria illyrica Linne's, sondern die Tunica Sibthorpii Boiss. dar-
stellt. Diese letztere ist auch „viscido-pubescens", aber von der
Saponaria illyrica L. und der Gypsophila Uaynaldiana Janka schon
durch ihre dreinervigen Kelchkanten leicht zu unterscheiden.
G. Uaynaldiana Janka hat einnervige Kelchkanten, ebenso
wie die Saponaria illyrica L., sie ist aber von der Linne'schen
Species hinreichend und auflallend verschieden. S. illyrica L., welche
ich in mehreren Exemplaren aus Calabrien besitze, hat einen wenig
verästelten Stengel mit etwas sparrigen Aesten; dagegen hat T. Hay-
naldiana (Janka) einen reich verästelten Stengel mit aufrecht stehen-
den Aesten. Die Blätter der Saponaria illyrica sind schmal-lineal,
im Gegentheil die der T. Uaynaldiana wenigstens doppelt so breit
und lanzettlich-lineal. Aeste und Zweige sind an der S. illyrica
reich drüsenhaarig beflaumt; jene der T. Haynaldiana ganz kahl
und grau. Aus allen diesen Merkmalen erhellt es, dass man die
Tunica Haynaldiana (Janka) mit keiner ihrer Verwandten identi-
ficiren darf und dass sie daher als Species aufrecht zu halten sei.
Saponaria illyrica L. ist eine ganz südeuropäische Type, welche
in Illyi-ien und Dalmatien nicht heimisch ist, wie es schon von
Neilreich bewiesen wurde. Neil reich stellte es schon in seinen
Nachträgen pag. 263 heraus, dass Arduino jene Saponaria, auf
deren Grund die S. illyrica aufgestellt wurde, von S est er gesendet
bekam und sie dann aus Samen heranzog. Weil nun Saponaria illy-
rica L. eine Pflanze Süd-Italiens und Griechenlands sei, so scheint
es aus pflanzengeographischen Gründen berechtigt, dass die mir
unbekannte serbische Tunica illyrica Auct. ebenfalls zu der danu-
bialischen und hochinteressanten Tunica Haynaldiana gehört.
376
Bemerkungen über volksthümliche Pflanzennamen.
Von Dr. M. Kronfeld,
V. Imperativische Kräuternamen.^)
So geläufig die Kedensart sein möge, gegen alle Krankheiten
ist ein Kräutlein gewachsen, nur gegen den Tod nicht, dem Denken
des Volkes läuft sie schlankwegs zuwider.
Der Begriif der eisernen Nothwendigkeit, das Rechnen mit
unabwendbaren, unbeeinüussbaren Naturgesetzen, setzt einen Grad
von Raisonnement voraus, zu welchem der gemeine Mann sich nur
selten und ungern versteigt.
Theophrastus, der in den österreichischen Alpen die Rolle
des Faust spielt, ritt eines Tages — so erzählt eine Salzburger
Sage — mit seinem Diener vor die Stadt. Dieser hatte insgeheim
vom Haselwurm gegessen und verstand sich nun auf der Vögel,
der Blumen Sprache, trotz seinem Herrn. Da sie des Doctors an-
sichtig wurden, da warfen sich Blümlein und Kräuter stolz in die
Brust, ein jedes rühmte sodann seine Kraft und Eigenschaft. „Ich
bin gut wider das Fieber", sagte der Fieberklee, „und ich wider
den Krampf", der Baldrian. „Ich heile die Brust", rief der Löwen-
zahn, „ich den Magen", rief der Steinklee, und mit ihm das Tausend-
guldenkraut und der Calmus. Da sprang mit einem Male ein kleines
Blümlein von rother Farbe in die Höh und piepte:
„I bin guat für d' Euhr,
Für d' roth' und für d' weiss!"
Nicht konnte darob der Diener sich meistern und lachte hell
auf. Wie aber Theophrastus erkannte, dass sein Eigener ins-
geheim und frevlerisch Wissender geworden, da stach er ihn im
Zorne nieder.
Allein, „der Tod ist Papst uns allen, unfehlbar ist nur der";
gegen Krankheit aller Art bieten sich die Blumen als freundliche
Helfer an, gegen den Tod muss doch wohl auch ein Kräiitlein helfen,
dem unfehlbaren Sensenmann muss seine Freude an Tod und Ver-
nichtung um jeden Preis vergällt, vereitelt werden. So denkt das
schlichte Volk, dasselbe Volk, das an den Erzählungen vom Teufel,
dem betrogenen Betrüger, lebhaft warmen Antheil nimmt. Und
richtig, geht nur an die schattige, quellberieselte Felswand, dort
kommen aus dem Moos zwei kleine, unscheinbare Farnkräuter her-
vor, Gelehrte nennen sie Aspleniwn JRuta muraria und Asplenium
Trichomanes, verständuissinnig erkennt aber das Volk in dem be-
scheidenen Grün den wirksamsten Bekämpfer des Sensenmannes und
bezeichnet die Farne geradezu als „Widertod".
') Vergleiche diese Zeitschrift 1886, Nr. 5, 8, H-, 1887, Nr. 5. Der
obige Aufsatz schliesst unsere „Bemerkungen" vorläufig ab.
377
Tod und Teufel sind in einem Athem, in einer Alliteration zu
nennen. Auch den Teufel muss bekämpfen, was dem Tode Feind ist.
Der Teufel wusste in Gestalt eines Baiiernburschen einer schmucken
Dirne Gunst zu erwerben und ward von der Schönen für nächste
Mitternacht zum Fenster bestellt. Wie er aber vor demselben „Kudel-
kraut" und „Widritat" erblickte, da fuhr er in die Luft mit dem
Schrei :
„Kudlkraut und Widritat
Hab'n mi um mei' Madl bracht !"
Die „Krafft und Würckung" der Kräuter sehen wir so weit
^ehen, dass durch dieselbe die Unschuld eines Mädchens Schirm
findet. „Widritat" galt dann auch als zauberscheuchend überhaupt,
es wurde „Widerthan" (Wider-thun, eutgegen-arbeiten) genannt, ein
Name, der hochdeutsch zu „Widerthon" verstümmelt wurde, nur
aber in dem gedachten Zusammenhange klar wird. Die Anlehnimg
an Thon, die Erdart, ist später und künstlich.
Solch ehrsamer Ritter, dessen Aufgabe es ist, die schwache
Weiblichkeit zu beschützen, ist auch das vielberufene Kräutleiu
„Nimm-ma-nix" (Nimm mir nichts). Dem österreichischen Aelpler
zur Genüge bekannt, wird es nur den Wenigsten aus der sogenannten
guten Gesellschaft beim sommerlichen Streifen durch das Gebirge
aufgefallen sein.
Niemand anderer als Lenau hat bei der Besteigung des Traun-
stein von diesem Gewächse Kunde erhalten. In einem Briefe an
Schurz vom 9. Juli 1831 schreibt der Dichter: „ Vivat Trauustein !
Abends um 6 Uhr ging es hinab, rüstig und schnell; in V/^ Stunde
waren wir unten in der Waralm; ich lernte den Gebrauch des Gries-
beils bald; stellenweise fuhren wir ab über das Geröll, thaten manchen
lustigen Sprung und trieben allerlei Kurzweil, besonders
über ein Pflänzchen, an der Spitze des Trauusteins ge-
pflückt und Nimmernix genannt. Die Sennerinnen gei3en
ihren Burschen, wenn sie von ihnen besucht werden, immer
einen Blumenstrauss; findet sich darin dieses Nimmernix,
so ist es nix."
Das will besagen: Kräutlein Nimmernix dient zur Abhaltung,
zur Abwehr stürmischer Liebhaber. Wie aber kam es zu so hohem
Rufe ?
Nach altem, bis auf Galen und Dioscorides zu verfolgen-
dem Glauben hat jede Pflanze ihre bestimmte „Signatur", ein förm-
liches Aushängeschild, auf welchem zu erkennen, gegen welches Uebel
das betreffende Kräutlein zu verwenden sei. Diese Signatur verräth
sich in der Gestalt der Pflanze oder den besonderen Formverhält-
nissen einzelner ihrer Theile.
Das feinfiedrige Adiantum sollte den Haarwuchs befördern, das
mit lappigem Blatte versehene Leberblümchen {Anemone Hepatica)
der Leber gut thun. Die Bläschen einer frisch herausgenommenen
Lunche werden durch die lichten Flecken auf dem Blatte von Pal-
378
monaria offichialis in Eriunenmg gerufen und darum wird die Pflanze
zum Luugeukraut. Es bedurfte einer durch viele Jahrhunderte fort-
gepflogeuen Empirie, um die thatsächlich wirksamen Kräuter aus
einer so gearteten Apotheke herauszufinden. Zwar die wenigsten der
vom Volke gepriesenen Heilpflanzen erkennt der Arzt der Gegenwart
an, aber gerade zu den wirksamsten seiner Medicamente gehören
alte Volksmittel, so zum Exempel das Seeale comutum. Es ist die
Gelehrsamkeit beim Volke, der Arzt beim kräuterkundigen Jäger,
beim Avissenden Hirten in die Schule gegangen.
Betrachten wir nun die beiden unter dem Namen „Mmmernix"
— wie Lenau schreibt, „Nimm-ma-nix" in der, wie gleich gezeigt
werden wird, richtigeren Fassung — so sind es Hemiaria glabra
und Alchemüla alpina, den Verwandtschaftsverhältnissen nach von
einander entfernte, im äusseren Ansehen aber übereinstimmende
Pflanzen. Beide entwickeln nämlich in rosettiger Anordnung allseits
ausstrahlende, dem Boden dicht angedrückte Zweigchen; sie stellen
mehr oder weniger kreisrund umgrenzte, mit der sandigen Unterlage
innig zusammenhängende Raschen dar. Diese Eigenthümlichkeit
konnte dem Volke nicht unbemerkt bleiben. Am Trauuflusse bringt
man das Kräutlein „Mmm-ma-nix" ins Haus, damit dieses vor
Hexenzauber und Hexenschaden bewahrt bleibe. Denn wie die Zweig-
chen dem Boden fest anhaften, so soll die Hexe aus dem Heim
nichts nehmen können, wenn Nimm-ma-nix in der Nähe ist.
Nimm-ma-nix ist also dem Wortsinne nach ein Spruch iu der Be-
fehlsform und bedeutet: Nimm mir nichts! mundartlich: Nimm-ma-
nix! Lenau's Nimmernix ist nicht ganz zutreffend aufgefasst, denn
der Dialekt sagt vorwiegend „ma", nicht „mer" für „mir".
Bei der Deutung volksthümlicher Pflanzennamen sind manchem
Autor die heitersten Calamitäten widerfahren. Der Oesterreicher
nennt beispielsweise den Apfelbaum „Apfalter". In dieser Bezeich-
nung liegt erstens der Name der Frucht, althochdeutsch apful, apfol,
apfal, zweitens das Grundwort dar, deru, welches im Celtischen
Baum bedeutete (vergleiche engl, free, griech. 8qv). Aber irgendwo
ist zu lesen, dass „Apfalter" aus Apfel-Altar entstanden sei und
eine zarte Eeminiscenz an heidnische Opferzeiten vorstelle. Und über
„Nimm-ma-nix" äusserte sich jüngst Einer, der Name komme daher,
„weil die Pflänzchen so sehr anspruchslos und arm sind, und ihnen
so gar wenig zu nehmen ist".
Die obige Erklärung festgehalten, braucht nicht erst des Aus-
führlichen dargethan zu werden, wie das Kräutlein „Nimm-ma-nix"
in der volksthümlichen Liebes-Symbolik zu Ansehen und Bedeutung
gelangte.
Allein der Imperativische Kräutername an und für sich ist
besonderer Erörterung würdig. Wie „Vergissmeinnicht", „Habmich-
lieb" und „Wohlgemuth", die sich in den Nachträgen zu J. Grimm's
Mythologie verzeichnet finden, gehört er zu einer hochinteressanten
Gruppe von Pflauzennamen. Uralte Zaubersprüche sind, um es in
Kürze anzudeuten, unmittelbar zu Pflanzennamen geworden und haben
379
sich als solche bis auf unsere Tagfe erhalten. Wurde Vergissmoin-
nicht oder Habmichlieb in einen Kranz gewunden, so überkam den,
der die Blumeugabe erhielt, zugleich die Macht des Zauberspruches.
In Niederösterreich, schon an der Grenze gegen Böhmen, gilt Nimm-
ma-nix als Name für ein Moos [Poli/trichum), sei es nun, dass es
gegen Hexengrimm, sei es, dass es gegen Liebeshitze verwendet
wird. Vom Dürrenstein und Oetscher sind mir zwei weitere Kräuter-
namen in der Befehlsform bekannt geworden: „Briug-ma's-wida"
für den „Alpen-Knöterich {Polygoaum avicidare) und „Schawa" für
Senecio abrotmiifoUus. Beide hängen mit der Milchwirthschaft zu-
sammen. „Bring-ma's-wida" hat die Milch wieder zu bringen, zu
vermehren, wenn die Kuh „verneidet" oder behext ist. „Schawa''
(schabe ab, vermindere), ist das schlimme Gewächs, welches die
Milch vermindert. Bedient sich dieses Krautes die Hexe, so ist jenes
ein wirksamer Helfer gegen die Pein.
Nicht blos der Umstand, dass sich in den Namen dieser Kräu-
ter eine Sentenz, ein Zauberspruch birgt, erlaubt uns, in ihnen
Klänge aus längst verflossenen Zeiten herauszuhören, auch die Ana-
logie spricht für ihr relativ hohes Alter. Plinius, der berühmte
Encyclopädist der römischen Cäsaren -Zeit, erzählt nämlich im
XXVn. Buche seiner Naturgeschichte, dass ein bei Ariminium wach-
sendes Kraut „reseda" genannt und mit dem Kufe „reseda! reseda!",
zu deutsch: „Lasse weichen! mache schwinden!" auf entzündete Körper-
stellen gelegt werde.
Notizen zur PflanzengeograpMe Nieder-Oesterreichs.
Von P. Benedict Kissling.
Medkago arhorea L., mit den langen Blüthen stielen und lan-
zettlichen Nebenblättern, findet sich nicht selten in den Gärtchen
von Arbeiterfamilien um Lilieufeld; mit ihr werden Kinder einge-
räuchert, um sie vor dem „Verschreien" zu behüten, daher „Ver-
schreikraut" geheissen. 3Ialope trifida Cav. sammt ihrer weissen
Varietät hat oben gelappte Stengel — und gewimperte Kelchblätter
und pilgert sich auch schon in Bauerngärten ein, gleich der ge-
füllten Melandryiim rubrum Garcke, „Kaflfeekraut" genannt. MeUca
iiiüßora Ketz eischeint häufig nicht nur auf der Hirschwand (Kerner),
sondern auch rückwärts am Seekopf bei Kossatz. Melüotus dentata
Pers. auf Salpeterfeldern bei Retz. Nifiritella angustifoUa Rieh.
ist alpin und dürfte im höheren Waldviertel schon vorkommen, denn
am Haidberg bei Kottes traf ich ein Exemplar (800 Meter).
Ocymum hasilicum L. kurzweg „Basilikum" geheissen, m. d.
Varietät majus Hort, oft cultivirt; geben ja die Blätter, besonders
gerieben, einen angenehmen Duft, deswegen „ßaalliKov'-'- d. „könig-
liche" genannt (Martin). Onosma cahjcinum Stev. mit ihrem clas-
sischen Staudort bei Pörthof (Stein) charakterisirt diese Insel auf
380
der Florenkarte Kerner's. Nicotiana rustica L. die gelbe, klebrige,
und Nicotiana latissima Mill. mit den Spanne breiten, umfassenden
Blättern und rothen Blütben, grosse Stauden bildend, finden sich
beide in Bauerngärten, der Karität wegen, oft gar nicht gekannt.
Oenothera moUissima L. etwa, in horto rustico, ist ein Beispiel dafür,
wie die alte Bauerngarten-Flora verdrängt wird durch „Blumen-
Samen" vom nächst besten Krämer. Orchis pallens L. längst den
Voralpen nicht selten: z. B. Hohenbrand (Eilb). Orchis pallens X
mascula in Königsbach (Kilb) zwischen den Eltern, worüber aber
Dr. Beck mir schrieb: „1 Exemplar mit gelbröthlichen Knospen
kann ob der fast ganzrandigen Zipfeln der Lippe vielleicht als Or-
chis mascula X pallens angesprochen werden. Der Bastard zwischen
beiden ist bekannt, und als Orchis Hausknechtii von M. Schnitze
aus Thüringen beschrieben worden. Mir ist aber die Diagnose nicht
zugänglich, weshalb ich nicht entscheiden kann, ob diese Pflanze
hieher gehört, oder nur eine bleiche, etwas gelblich gefärbte Form
der Orchis mascula var. ohtusifolia Kreh ist". Orchis coriophora L.
in fünf Exemplaren auf einer mageren Wiese, knapp vor der Heu-
mahd, am Vögeltenn bei Kottes im Jahre 1882. Zweiter Fundort
für Y. 0. M. B. Orchis glohosa L. geht in zerstreuten Exemplaren
in den Voralpen hinaus bis auf den Hofberg (Schwemmhütt) bei
Texing.
Origanum Majorana L. „Mägron", beliebtes Küchengewächs.
Orlaya grandiflora Hoffm. im Donauthale bis Spitz (Setzberg). Orni-
thogalutn sphaerocarpum A. Kerner, V. 0. W. W. nur den Voralpen
entlang, aber hier, z. B. um Kilb, fast gemein auf Klee- und Hafer-
äckern vor dem „Schnitt", von wo er auch steigt bis 800 Meter
(Hofberg); Oy^ohanche arenaria Borkh. V. U. M. B. nordwestlich
Gr. Ketz und im Donauthale bis Spitz; von Orohanche purpurea
Jacqu. durch längere Kelchzähne, starkbehaarte Staubkölbchen und
zahlreichere Schuppen verschieden. Orohanche coerulea = Orohanche
purpurea Jacqu. ersterer Name bezeichnender, im V. 0. M. B. ausser
im Donauthale noch nicht constatirt; jetzt auch in Kottes (Beruhard)
auf Urkalk, gesellschaftlich im dortigen Steinbruch (gesehen von
Dr. Beck, 30. Juli 1887). Orohanche cariophyllacea Schmith, mit
ihrer gekerbten Oberlippe, der kurzen Krone, und den dichtbehaarten
Staubgefässen in den Voralpen am Hofberg (Texing) in Nestern
und auf der Reisalm einzeln; eine schöne Pflanze. Orohanche ramosa
L. im Waldviertel eben so häufig wie soust: Mühldorf (Muthstall)
und Kottes (Doppl); im „präalpinen Gau" auch massenhaft unter
Hanf bei Kilb. Orohus pannonicus Jacqu. hat hier präalpinen Cha-
rakter, namentlich die Var. macrorrhizos geht heraus bis zum Mucken-
kogel, 1246 M. Passerina annua Wickstr. ausser im Donauthale,
schon bekannt von Inzersdorf und Karlstetten, und jetzt als südliche
Grenze St. Veit an der Gelsen. Pag. 54, 1888. Gentiana Clusii
statt verna L.
Schwarzenbach, am 5. October 1888.
381
Beitrag zur Flora von Bosnien und der Hercegovina.
Von Dr. Ed. Formänek,
k. k. Professor am bobmisehen Gymnasium in Brfinn.
(Fortsetzung.)
Mentha canrfemws Crantz. Var. Eisensteiniana{0^\z). Naturalien-Tausch
p. 301 (1825). — Tenors Syll. Fl. Neap. p. 281 (1831) sub-
varietate „Eisetistadtiana'^ (Opiz), Menthae silvestris L. (quod
false!) Krupa.
— Genevensis Desegl. et Durand. Descriptions de nouvelles Meuthes
in Bulletin de la Societe royale de bot. de Belgique XVII,
p. 328 (1878). Exemplaria originalia in Herb. H. Braun. Bei
Modra in Bos. (fl. interruptis).
— Speckmoseriana Opiz. Naturalien-Tausch p. 196 (1825) {M.
sativa var. Speckmoseriana H. Braun olim), teste Exemplaria
originalia in herb, musei boh. Prägens. — Ivan planina. —
Eine in Südeuropa weitverbreitete Form der 31. sativa L., welche
in Graz die Nordgrenze ihrer Verbreitung zu erreichen scheint.
H. Braun.
— Bellardi H. Braun, M. exigiia Bellardi, non Huds. Fl. Augl.
p. 223 (17G2). Ueber diese Mentha, welche in einem Original-
Exemplare im Herbare Willdenow aufliegt, werde ich später-
hin einen separaten Artikel verfassen. Braun. — Zalin.
— villosissima Schur. Enum. pl. Transsilv. p. 519 (1866), sub-
varietate.
— arvensis L. Exemplaria originalia in herb, musei palatini Viudo-
boueusis. Syn. M. suaveolens Host. Fl. Aust. II, p. 116 (1831),
uou Erhart Beiträge VII, p. 149 (1792). — Bei Ilidze.
— Pidegium L. spec. plant, ed. I, p. 576 (1753) a) genuina, Ba-
rakovac bei Vrbanja, Kovacic bei Sarajevo.
— Var. Bocconi H. Braun. B. Fl. p. 141 (1887). — Sola bei Sissek
in Slav., Zalin, Türk. Dubovik, Sasiua, Stratinska, Pribiuic,
Doboj, Ivan pl. (floris albis).
— tomentella Hofmaunsegg et Link, Fl. Portug. I, p. 73 (1809).
Sissek in Slav., Banjaluka, Varos, Crni vrh bei Te§anj.
Lycopus europaeus L. Banjaluka (Hof manu), Krupa, Visoko, Ko-
vacic, Makljenovac.
— exaltatus L. Banjaluka, Maglaj (Hof mann), bei Ilidze im Sara-
jevsko polje (Blau), Ha'ani, Lipnik, Celinac, Varos, Kujevica,
Doboj, Vrabac bei Koujica.
Salvia ofßcinalis L. (Kaduja in H). Bei ^Jaljlanica (Blau). Sjenice,
gemein bei Mostar, Blagaj, Buna, Zitomyslic, Dretlej, Stolac,
Ljubinje, Neumakula, B. Javorak, Begovic kula, Grbesi und von
da bis Trebiuje (tür Trebiuje Pantocsek), Panik, Mosko, Bilek,
Drieuo, Carina; gemein in ganz D.
Oesterr. botan. Zeitschrift. U. Heft 1888. 32
382
Scdvia glutinosa L. Baujaluka (Hof mann), auf dem Kogojsattel, bei
Obalj nächst ülok (Van das), Otoka, häufig um Krupa, Zalin,
Türk. Dubovik, Hasani, Kozini, Lipnik, Podvidaia, Sasina, Stra-
tinska, Bronzeni majdan, Brankovac, Vrbanja, Ovsecko, Podbrdje,
Kujevica, Plitska, Maslovare, Borja pL, Pribinic, Taslic, Tesanj,
^abljak, ^epce, Zenica, Visoko, Zbilje, Stavnjathal, Veles W.
und Sviezda pl. bei Vares, Trebovic, dessen Abhänge und Glog
bei Sarajevo, Paletisi, Ivan pl., häufig bei Konjica, Ostrozac,
Mosko.
— pratensis L. Banjaluka (Hof mann), Vrbanja, Hidze, Vrelo Bosne.
— verticillata L. Gemein im g. b. G.
Origanum vulgare L. Gemein im^g. b. G, f. glabrata Beck, Plora
von Hernstein S. A. p. 244. Crni vrh bei Tesanj f. latebracteatum
B. Fl. p. 142. Bei Ljubinje.
Thymus montamis W. Kit. Banjaluka (Hofmann), Krupa, Sasina,
Pribinic, ^epce, Stavnjathal bei Suljescica, Ivan pl. (in einer
Form, die dem Th. ovatus Miller nahe steht).
— a) Var. subcitratus Schreb. Krupa, ^abljak, Vares, Trebovic bei
Sarajevo.
— b) Var. longistylus Opiz. Trebovic bei Sarajevo.
— c) Var. citrioclorus Link. Borja pl. bei JPribinic.
— concolor Opiz. Krupa, Stratinska, Vares,
Satureja montana L. Bei Trebinje (Van das), Konjica, Jablanica,
Sjenice, Pozelje, Pod Veles bei Mostar, Blagaj, Vrelo Bune,
Ljubinje, W. Plana dola bei Neumakula, Bilek.
— cuneifolia Ten. Pod Veles bei Mostar, testibus Freyn et Bor-
bäs, Blagaj, Stolac, Ljubinje, Begovic kula, Trebinje, Carina.
Micromeria piperella Benth. Syn. Calamintha croat. Host.. Thymus
subcordatus Vis. Fl. croat. p. 559. Konjica.
Calamintha silvatica Bromf. Türk. Dubovik; Hasani teste Freyn,
Sasina, Stratinska, Bistrica, Vrbanja, Ovsecko, Podbrdje, Plitska,
Kukavica, Zabljak, Doboj, Maglaj, Orlovik u. a. 0. bei Zepce,
Visoko teste Vukotinovic. Zbilje, Stavnjathal bei Suljescica,
Vares, Hidze, Vrelo Bosne; Faletisi bei Sarajevo teste Borbäs.
— adscendens Jordan. Bei Konjica.
— nepeta Jordan. Banjaluka (Hof mann), B. Glavici u. a. 0., Po-
zelje, Pod Veles bei Mostar, Gnojnice, Stolac, Ljubinje, Tre-
binje, Bilek.
— thymifolia Echb. = Nepeta croatica Spreng. Fl. croat. p. 562.
Zwischen Ilovici und Trnovo etc. (Blau), Vares, Stavnja-
thal bei Suljescica, Trebovic und Miljackathal bei Sarajevo,
Hidze, Kosovo, Faletisi nächst Sarajevo, B. Bucarci u. a. 0. bei
Konjica, Jablanica, Veles und Pod Veles bei Mostar,
Nepeta violacea Vill. Fl. croat. p. 566. Ivan pl., Vrabac u. a, 0. bei
Konjica.
— cataria L. Banjaluka (Hofm an n),^ Krupa, Türk. Dubovik, Jurici,
Magier, Vrbanja, Grad in Doboj, Zepce, Zenica, Zbilje, Stavnja-
383
tlial bei Strizovo, Sarajevo, Ilidze, Faletisi, PodvrabaiJ bei
Koujica.
Lamium purpureum L. Um Sarajevo (Hofmann), Yucia luka.
Galeopsis spcciosa Mill. Baujaluka (Hof mann), Dabovci, Borja pL,
Stavnjathal bei Siüjescica, Veles W. bei Vares.
— puhescem Bess. Banjaluka (Hof mann), Krupa, Zenica in Bos,,
Celebie in H.
— tetrahit L. Banjaluka (Hof mann), Stratinska, Dabovci, Visoko,
Vares, Sarajevo.
— ladanum L. Var. latifoUa Wimm. et Grab. (6r. canescens Schult,
in B. Fl. p. 144). Banjaluka (Hof mann), Zalin, Yrbanja, Pod-
brdje, Varos, Plitska, Dabovci, Maslovare, Zenica, Visoko, Stavnja-
thal bei Strizevo, Mostar. Var. angvstifolia Wimm. et Grab.
Banjaluka (Hofmann), Zalin, Türk. Dubovik, Stratinska, Jurici,
Vrbanja. Pod Veles bei Mostar.
Stachys germanica L. Gemein im ^. b. G.
— alpina L. Wälder am Pouir; Sitnica (Conrath), Hasani, Lip-
nik, Boija pL, Pribiuic, Glog, Aruautova suma bei Vucia luka.
— silvatica L. Banjaluka, Maglaj (Hof mann), Krupa, Zalin, Türk,
Dubovik, Borja pL, W. Blatnjak u. a. 0. bei Pribinic, Tesanj,
Doboj, Maglaj, Zenica, Vrabac bei Konjica, Domanovic.
— palustris L. Banjaluka (Hof mann), Zalin, Zaspa, Türk. Dubo-
vic, Lipnik, Varos, Plitska, Buletic, ^abljak, Matuzici, Maklje-
novac, Doboj, Zenica, Visoko, Zbilje, Sarajevo, Konjica, Mostar,
Domano\ic.
— annua L. Banjaluka (Hofmann), um Sarajevo etc. (Blau),
Krupa, Zalin, Türk. Dubovik, Lipnik, Sanski most, Celinac,
Varos, Plitska, Kukavica, Zbilje, Ljesevic, Kovacic, Ostrozac,
Ljubinje, Bilek.
Stachys Zepcensis mihi. Caulis procumbens vel ascendens,
pilis patentibus plus minusve deuse tectus, canalicu-
latus, a basi ramosus, ramis diffusis, 0-24 — 0-28 lougus,
Folia parva grosse crenata vel serrata, ciliata, inferiora et
media oblongo-ovalia vel ovata, longo petiolata, superiora
brevissime petiolata, lanceolata vel lineari-lauceolata. Cymae
2 — 3 flores. Calyx pubescens, calycis dentes trianguläres, mu-
croue terminati, ciliati, calyci fructifero patentes. Corolae
magnae, ochroleucae, margo faucis late purpurea-lineatus,
labium inferior reflexum, purpiireo-punctatum. Sta-
mina deflorata apice extrorsum curvata, corollamnou
superantes. — Habitat in monte Orlovik apud Zepce et in
saxosis apricis apud Pribinic. (Plantae Pribinicense sunt dense
hirsutae). Julio, Augusto 1887.
— subcrenata Visiani in Flora 1829, Ergäuz.-Bl. I, p. 15, differt
habitu, foliis majoribus, oblongis aut lanceolatis, lineatis parce
crenato-serratis, sessilibus, infimis brevissime petiolatis, corolla
ochroleuca, fauce purpureo-punctata, calycis dentibus et sta-
minibus.
32*
384
Stachys salidaefolia Ten. Fl. croat. p. 575. Bei Mostar.
Betonica ofßcinalls L. Krupa, Zalin, Hasani, Kozini, Jjipnik, Star,
majdau, Sawski most, Sasina, Stratinska, Jurici, Celinac, Pod-
brdje, Eiijevica, Riizic, Boija pL, Pribiuic, Buletic, Taslic, Sten-
jak, Tesanj, Zabljak, Krasevo, Doboj, Zepce, Zenica, Hresa, Glog,
Xovacic, Ljiibinje, Neiimakula, Bilek f. alhiflora B. Kozini bei
Hasani.
— Var. aspera mihi. Stengel von nach unten gerichteten Stacheln
rauh. Blätter lanzettlich, flaumig. Kelch dicht behaart; Zähne
in eine pfriemliche Spitze auslaufend, sparrig abstehend. Aehre
lang, zusammengedrückt walzenförmig. Blüthen purpurroth. —
Sela bei Sissek in Slav.
MarrifMum candidissimum L. B. Grlavici u. a. 0. bei Konjica, Ce-
lebie, Pod Veles bei Mostar, Grnojnice, Blagaj, Caplina, Stolac,
Ljubinje, Bogovic kula, häufig um Trebinje, Mosko, Panik, Bilek.
Ballota nigra L. Zara (Fl. croat.), Krupa, Sanskimost, Magier, Vrbanja,
Tesanj, Doboj, Maglaj, Zepce, Zenica, Konjica, Mostar, Bilek.
— Var. urticaefolia Ortm. Fl. croat. p. 585. Podbrdje, Kujevica,
Dabovci, Zabljak, Doboj, Vrabac bei Konjica, Domanovic.
— rupestris Vis. Pod Veles bei Mostar.
Leonurus cardiaca ^,L. Baujaluka (Hof mann), Sanskimost, Stra-
tinska, Maglaj, Zepce, Zenica, Visoko, Zbilje, am Fusse des Igman.
Scutellaria altissima L. Banjaluka (Hof mann), Visoko.
— hercegovinica mihi. Caulis stricto- erectus vel ascendens
a basi paululum ramosus vel simplex!, rectus vel flexuosus,
fistulosus, angulosus, pubescens 0-16— 0*20 m. loügiis. Folia
firma, hirsuta, subtus albotomentosa, petiolata pinnatifida, fere
pinnatisecta!, laciniis linearibus, augustissimis, margine
revolutis, plerumque ab utraque parte quiuque. Bracteae mem-
branaceae, ovale-ovatae, acutae, integerrimae, hirtae. Calys bila-
biatus, labia lato-ovata, brevissima, obtusiuscula, squama con-
cava, mitelliformis, pone labium superius. Corolla plurimum
arcuata ascendens, plus 2 cm. longa, hirta, labium superius
hamosum, leviter emarginatum, lobis obtusis, fere planis, dentes
labii superioris trianguläres, obtusi, latiores quam breviores.
Flores flavi, antherae barbatae. Radix parum ramosa, fibris filifor-
mibus. In locis saxosis, calcareis montis Pod Veles apud Mostar.
Mense Augusto 1887 a me inventa et 1885 etiam apud Mostar
a clariss. j. Bornmüller lecta.
J. Bornmüller, Inspector des königlich botanischen Gar-
tens in Belgrad, sammelte dieselbe Pflanze bei Mostar, welche
ihm durch ihr appartes Aussehen etwas zweifelhaft erschien und
verth eilte sie in Exsiccaten als Sc. orientalis L. Var. pinnati-
fida Boiss. f. stricta (Herb. 1886, n. 1459), ohne etwas darüber
zu piibliciren. — Auf eine diesbezügliche Anfrage theilte ich
Herrn Prof. Dr. P. Aschers on in Berlin die wesentlichen
Kennzeichen meiner Scutcllaria mit und legte eine vom Herrn
Inspector J. Bornmüller bei Mostar gesammelte und mir
385
behufs Feststellung der Identität mit meiner Pflanze gütigst
tibersendete Probe bei.
Herr Dr. Viucenz v. Borbas hatte die freundliche Ge-
wogenheit, mir ein Exemplar der Scutellaria orientalis L. Var.
jjinuatlßda Boiss., legit Dr. Borbas in saxosis ad Set. Vitum,
Seguiac 27. VII. 1876, zu überlassen; dieselbe unterscheidet sich
durch den niederliegeuden, bitark verzweigten Stengel, die fast spar-
rig abstehenden Zweige, die nicht so tief getheilteu Blätter und
breitere, fast gerade Blumenkronenröhre von der Mostarer Pflanze.
Die croatischen Pflanzen weichen besonders im "Wacbsthum und
in der Blattform von den Pflanzen von Pod Veles ab, sie zeigen
einen kriechenden Wuchs, der mit der Mostarer Pflanze sehr
im Widerspruche steht, was schon Herrn J. Bornmüller auf-
gefallen ist.
Die Mostarer Pflanze ist im Ganzen zierlicher und feiner.
Stengel steif aufrecht oder aufsteigend, gerade oder hin- und
hergebogen, einfach oder nur schwach verzweigt, Zweige auf-
recht abstehend. Blätter fast fiederschuittig, Blattzipfel schmal,
lineal. Blumenkroue schmäler als bei Sc, orientalis L., meist
bogenförmig aufsteigend. Deckblätter gewöhnlich in eine längere
Spitze auslaufend.
Prunella vulgaris L. Gemein im b. G. Var. capiteUata Beck. B. Fl.
pag. 146. Bei Doboj. — Var. angustifoUa mihi. Aehre mehr
oder weniger verlängert, untere Blätter lanzettlich bis eilan-
zettlich, am Grunde fiederspaltig mit linealen Abschnitten oder
undeutlich gezähnt, obere lineal bis 3*5 Ctm. laug. Bei Sissek.
— laciniata L. Banjaluka (Hofmann), auf Weiden, erdigen imd
steinigen Orten verbreitet; in Wiesen ober Konjica (Beck),
B. Vrabac ebendaselbst; Trebinje, Cattaro (Pantocsek), häufig
bei Krupa, Zalin, Türk. Diibovik, Hasaui, Kozini, Lipnik, Sasina,
Stratiuska, Brouzeni majdau, Jurici, Varos, Kukavica, Borja pL,
Pribiuic, Taslic, Maglaj, Zeuica, häufig bei Sarajevo.
Ajaga reptans L. Banjaluka (Hofmann), hie und da um Sarajevo
(Hofmaun, Beck), Pribiuic.
Teucrium scordioides Schreb. Fl. croat. pag, 595. Dobrota, Cattaro.
— chamaedrys L. Häufig im b. G.
— montanum L. Hie und da um Sarajevo, um Konjica etc. (Beck),
Pribinic, B. Orlovik bei Zepce, B. Hum, Pod Veles u. a. 0. bei
Mostar, B. Kadovina, W. Brotnik u. a. 0. bei Ljubinje, W.
Plana dola bei Xeumakula, Begovic kula, Grbesi, Trebinje, Bilek.
Var. supinum Jacq. (^jpec). Bei Ljubinje.
— polium L. Grabovica, Blagaj (Blau), Sjenice, Pozelje, Mostar,
Gnoiuice, Vrelo, Buue, Stolac, nicht selten bei Ljubinje, Wald
Plana dola bei Neuinakula, B. Javorak, Begovic kula, Grbesi,
ß. Klicanje, häufig bei Trebinje, Mosko, Panik, Bilek, Drieno,
Carina. Gemein in ganz D.
Plumhago europaea L. Blagaj (Blau), Pod Veles, Hum u. a. 0. bei
386
Mostar, Vrelo Bune, Domanovic, Stolac, Ljubinje, Trebinje,
Kagusa, Sebenico, Cattaro, Mula.
Plantago psylium L. Fl. er. pag. 711. Kagusa.
— sericea W. Kit. 1. c. pag. 715. Pozelje, Mostar.
— major L., P. media L. und P. lanceolata L. Verbreitet im b. G.
— piiosa Pour. Pod Veles bei Mostar.
Statice cancellata Beruh. 1. c. pag. 719. Ragusa.
Glohularia Willkommii Nyman syll. pag. 140 = G. vulgaris Auct.
plur. Türk. Dubovik.
Anagalis arvensis L. Var. phoenicea Scop. Banjaluka (Hofmann).
Im Sarajevsko polje, z. B. Lukavica, Ilidze (Beck), Trebinje,
Bilek (Pantocsek), Zalin, Sanski most, Borja pl., Pribinic,
Maglaj, Kosevo. Var. caerulea Schreb. Banjaluka (Hofmann),
Trebinje (Pantocsek), Sanski most, Maglaj, Ljubinje.
Lysimachia vulgaris L. Banjaluka, Maglaj (Hof mann), um Sarajevo
nicbt häufig, auch im Sarajevsko polje bei Ilidze (Zoch), Krupa,
Modra, Türk. Dubovik, Kozini, Podvidaca, W. Klasnica ,bei
Sasina, W. Barakovac bei Vrbanja, Plitska, Buletic, Taslic, Crni
vrh bei Tesanj, Doboj, Zepce, Visoko, B. Vrabac bei Konjica,
Neumakula nächst Ljubinje, f. rotundifolia m. Mit rundlichen
zu dreien im Wirtel gestellten Blättern und mit Blattzweigen
in den Blattachseln. Bei Krupa.
— nummularia L. Banjaluka, Maglaj (Hofmann), um Sarajevo
nicht selten (Beck), bei Ilidze (Zoch), Lipnik, Doboj, Svetlica,
Zepce, Hresa nächst Sarajevo.
Cyclamen europaeum L. Banjaluka (Hof mann), um Sarajevo zer-
streut (Hofmann, Beck), W. Sikola bei Maglaj, Radojcic,
Zenica, Grad bei Visoko, W. Krstac und Lehne Kucin bei Zbilje,
B. Bucarci, Glavicini und Vrabac bei Konjica. Ein unvollstän-
diges Exemplar fand ich bei Cattaro, welches hierher oder zu
G. hederaefolium Ten. gehören dürfte.
?Primula columnae Tenore in B.^Fl. pag. 126. Buletic, Taslic, Crni
vrh bei Tesanj, Orlovik bei Zepce, Vuaa luka.
? — intricata Gren. et Godr. 1. c. Vuaa luka.
Calluna vulgaris Hüll. Lipnik, Modra, Banjaluka, Magier, W. Bara-
kovac bei Vrbanja, Stenjak, Örni vrh bei Tesanj, B. Orlovik bei
Zepce, Trebovic bei Sarajevo.
Erica arhorea L. Ragusa, Insel Lakroma, Sebenico, Spalato.
Pirola rotundifolia L. Zbilje.
Clematis recta L. Verbreitet im b. G.
— vitalha L. Häufig im b. G.
— flamunula L. y. rotundifolia Koch == C fragrans Ten. Mostar,
Vfelo Bune^(Blau). Hum und Pod Vele u. a. 0. bei Mostar,
Gnoinice, Caplina, Stolac, Ljubinje, Trebinje, Gorica, Panik,
Bilek, Drieno, Carina.
Atragene alpina L. Fl. croat. pag. 149. Nicht selten an Zäunen
und im Gestrüpp hinter dem Bahnhofe bei Mostar.
387
Thalictmm aquileglfolium L. Maglaj (Hof mann). Kovacic, Trebovic
und Glog bei Sarajevo, Aruautova suma bei Vucia luka.
— elatum Murr. Domanovic in der H.
— minus L. (Sm.!) Maglaj (Hofmann). B. Öelin bei Visoko,
Zbilje, W. Stogic bei Vares, Abhänge des Trebovic bei Sara-
jevo, so am AlDbang Zlatic etc., Pod Veles bei Mostar.
— galioides Nest. Maslovare, Stratinska.
(Fortsetzung folgt.)
Scesaplana !
(35. bis incl. S9. Juni 1886.)
Von Dr. Winter.
(Fortsetzung.)
Ganz hinten im Thalginmde stürzte der Alvierbach als dünner
Wasserfall steil die Dolomitfelsen herab, imd auf schmalem Zickzack-
wege über Schutthalden und Felsboden drangen wir auf dem „bösen
Tritt" zu ihm empor und standen auf dem Felsgrate unmittelbar
über dem Lünersee, der 1925 Meter hoch zu unseren Füssen lag,
von den Steilfelsendes „Schafgafall", von den Felswänden und Schutt-
halden des „Seekopfes" („Zirmenkopfes") und der „Lünereck" ein-
geschlossen, ein einsames, rauhes, und doch so schönes Hochlands-
bild. Wir hatten beim Aufstiege noch viele prächtige Pflanzen
gesehen: Carex firma Host., 0. atrata L., G. aterrima Hoppe,
C. alba Scop., Sesleria coerulea Arduin, Poa hulhosa L. und deren
Varietät: vivipara, Festuca laxa Hop., F. pumila Vill. und die
schönen, kleinen Alpenweiden: Salio) arhuscula L., S. herbacea L,.
S. reticulata L. und S. retusa L. — Fleischfarbene Daphne striata
Tratt. duftete an Felsen, Viola hiflora L. füllte lauschige, feuchte
Felsklüfte goldig aus, Arahis alpina L., A. bellidifolia Jacq., A.
ciliata E. Br., A. pumila Jacq. schmückten mit Cardamine alpina
Willd. und C. resedifolia L. den felsigen Boden, Linaria alpina
Mill. überdeckte das lockere Geröll mit prachtvollen Blumen, rothes
TJüaspi rotundifolium Gaud. duftete köstlich daneben. Globidaria
vidgaris L., 6r. nudicaulis L. und O. cordifolia L. blühten reich-
lichst in dicht angepressten Rasen auf vereinzelten Felsblöcken,
Empetrum nigrum L. kletterte daran empor, und Sorbm Chamae-
mespilus Crtz. trieb mit Rubus saocatilis L. seine Büsche zwischen
ihnen. Fast überall grüssten Dryas octopetala L. und goldige Poten-
tilla aurea L., und Sedwni atratum L. nistete unter Felsräudern still
am Boden. — Beim Ueberschreiten des Felskammes zum See hinab
wandelten wir auf einem ßlumenteppiche von Alsine hiflora Wahlbg.,
388
A. verna Bartl., grossbliimiger, unzählbarer, köstlich blauer Viola,
calcarata L. und gelber V. Zoysii Wulf., herrlichster Gentiana,
acaulis L., Cr. excisa Presl., G. havarica L., G. hrachypliylla Vill.,
G. verna L., G. aestiva Koem. et Schult., G. imbricata FröL, tief-
rother Galamintha a^nna Lmk., Ändrosace Chmnaejasme Host., Pri-
mula farinosa L., P. elatior Jacq., P. auricula L., Soldanella al-
pina L., Plantago alpina L. und P. montana Lam., lieblicher
Azalea procumbens L., Anthyllis Vidneraria L. und Hippocrepis
comosa L., Alchemilla alpina L., Athamanta cretensis L. und Meum
Mutellina Gärtn., — ein buntes, farbenprächtiges Bild, auf das die
Morgensonne des Hochlandes voll herabglühte, und voller Entzücken
stiegen wir ab zum See und betraten um 10 Uhr 15 Min. die dicht
au den Berg sich schmiegende und mit starkem Dache gegen
Lawinensturz gesicherte, niedrige „Douglashütte" am westlichen Ufer,
wo wir uns durch Rast und Imbiss zur Besteigung der Scesaplana
stärken wollten. Wir trafen eine einzelne Dame aus Lindau, deren
Mann mit einem Führer eben die Scesaplana bestieg, während sie
unten wartete. Bald kamen die Beiden von oben herab und waren
voll Entzückens über die günstige Aussicht. Und nun machten
wir es uns behaglich in der primitiven, nur etwas feuchten Hütte,
die aber den grossen Vorzug von verschiedenen, vollständig aufge-
richteten Betten mit Federmatratzen besitzt, so dass unsere Aus-
sichten für die Nacht recht günstige waren. Die Tochter des Wirthes
Kögele aus Brand und eine fesche Kellnerin wirthschafteten hier
oben, und bald hatten wir einen guten Kaffee mit Eiern vor uns,
die uns vortrefflich mundeten. Die Lindauer Familie machte sich auf
den Rückweg über Brand und hatte die Freundlichkeit, uns Post-
karten nach Hause bis Bludenz mitzunehmen. Die Menschen treten
sich in der Freiheit der Berge auch in den Umgangsformen freier
entgegen, und conventioneile Bedenken, die im gewöhnlichen Leben
kaum zu überwinden sind, finden hier oben rasch eine einfache und
natürliche Lösung. Das erfuhren wir alle Vier an uns selber, die
wir uns zuvor so recht eigentlich genau nicht gekannt hatten, und
die wir nun so vertraut und ungezwungen mitsammen verkehrten, als
seien wir schon viele Jahre gemeinsam gereist. — Nach einstündiger
East schritten wir empor an den steilen, mit Draba aizoides L.
geschmückten Dolomitstufen des See-Ufers, über die mit Schnee
bedeckte „Todtenalp", ein wüstes, altes Gletscherbett von grosser
Ausdehnung, vorsichtig auf die von den Höhen stets herabstürzenden
und pfeilschnell auf dem Schnee einhersausenden Steine achtend,
dem „Kamine" zu, einer fast senkrecht aufsteigenden, engen Schlucht,
deren Schnee wir, behutsam Einer des Andern Fussstapfen benützend,
mehrfach überquerten, bis wir endlich nach gi'ossen Anstrengungen
und manchem „Caramba!" Seitens des Herrn K. Baur um 3 Uhr
15 Min. den plateauartigen Scheitel der 2969 Meter hohen Scesa-
plana erreichten, den ein Steinsignal mit hölzernem Dreigestelle
bezeichnet, auf dem eine ganz gewöhnliche Stubenfliege einsam in
der Sonne sass, und wo noch, als letzter Gruss Floras, ein kleines
389
Exemplar der schönen Saocifraga oppositifoUa L. uns erfreute. Wir
hatten 3^/^ Stunden zum Aufstiege gebraucht und wurden dafür durch
die grossartigste Aussicht bei günstigster Beleuchtung belohnt. Rings
um das Signal gelagert, sahen wir hinaus in die unei'messliche Weite.
Nach Norden ist die Spitze in senkrechtem Abstürze abgebrochen,
man sieht auf den, hier sehr zerrissenen Gletscher, den „Brandner-
ferner" hinab. Weit unten im Thale liegt Brand, dann Bludeuz im
Illthale. Hoch erheben sich dort die letzten Höhen der Vorarlberger
Alpen, an ihrem Fusse liegt weit ausgebreitet der Bodensee, den
man in seiner ganzen Länge und Breite übersieht, mit den Städten
und Dörfern an seinen lieblichen Ufern. Das blosse Auge erkennt
darauf die Dampfboote und den von ihnen aufsteigenden Rauch.
Jenseits liegt, wie eine Landkarte ausgebreitet, das Schwäbische Land;
mit guten Fernrohren soll man den Dom von Ulm erkennen können.
Zwei blaue Grebirgsstreifen in weiter Entfernung sind die „Rauhe
Alp" und der „Schwarzwald", und dahinter verschwimmen Ebene
und Gebirg in blauer Ferne. — Ln Osten sieht man weit in die
Vorarlberger und Bayerischen Kalkalpen, weit hinüber erheben sich
die zerrissenen Höruer und die ausgedehnten Gletscherfelder des
„Solvrettastockes" und dann folgt die uuermessliche Reihe der Tiroler-
und Engadiner-Gebirge, deren höhere Spitzen man alle unterscheidet;
mehr nach Süden ragt der y,Berninastock" hoch über die mächtigen
Höhen des „Albulagebirges" und „Oberhalbsteius" hervor, man er-
kennt in seinen weissen Spitzen die Beherrscher der rhätischen
Alpen. Wenden wir uns rückwärts, so liegt da zu unseren Füssen
das „Prättigau" ; alle Falten und Risse des Gebirges treten scharf
hervor; dort breitet das Rheinthal sich aus. — Weit hinauf in das
Oberland und das Hinterrheinthal trägt der Blick, ein mächtiger
Gebirgskranz, die „Adulagebirge", die „Gotthardmasse" und die
„Tödikette" zieht sich von da nach Westen und hinter ihnen erheben
sich wie Nebelgestalten andere Alpeugipfel. Drüben nach Westen
steigen die „Glarner" Gebirge auf, man sieht in die Gebirgslücke
des „Wallensees" und jenseits einen Theil des Züricher Sees, rechts
davon die schön geformten Kuppen der Appenzeller Alpen und da-
hinter das Hügelland von St. Gallen und Thurgau, denn der hohe
„Sentis" hat sein stolzes Haupt gebeugt. So einigt sich hier in
wunderbarem Wechsel die Ansicht von Gebirg und Thalland. — ■
Dies im Vorstehenden von Professor H. Theo bald zu Chur so
meisterhaft gezeichnete Panorama genossen wir buchstäblich und
waren davon ausserordentlich entzückt. Und nun ötfuete unser Führer
den Rucksack und regalirte uns mit Eiern und rothem Tiroler, und
hoch oben über ewigem Schnee und Eis erklang unser fröh-
liches Prosit den Lieben drunten in der blauduftigen Ferne. —
Der Abstieg erfolgte um 4 Uhr 20 Min. auf demselben Wege, nur
mit dem Unterschiede, dass wir die steilen Schneehalden hiuabrutsch-
ten, wobei der Alpstock als Bremse diente und manche kleine Fa-
talität und komische Situation sich ergab. Auf der Todtenalpe über-
raschte uns ein mächtiges Regen- und Hagelwetter, das uns rasch
390
bis auf die Haut durchnässte und zu vermelirter Eile antrieb und
um 5 Uhr 30 Minuten betraten wir die schützende Hütte wieder,
so dass wir also in 1 Stunde und 10 Minuten denselben Weg zurück-
gelegt hatten, der uns beim Aufstiege 3V4 Stunden in Anspruch ge-
nommen hatte. Ausser einigen Handwerksleuten war Niemand in der
Hütte; wir gruppirteu uns in aller Ungezwungenheit beim warmen
Ofen, um den herum wir zum Trocknen aufhingen, was irgendwie
abgelegt werden konnte und wir boten in unserer defecten und theil-
weise grotesken Interimsuniform einen komischen Anblick, der uns
in die grösste Heiterkeit versetzte. So hatte Herr K. Baur sich
sämmtlicher nassen Kleider entledigt und ein bis zu den Knöcheln
reichendes, weissseidenes Hemd angezogen, wie es in Chile auf Keisen
benützt wird und darüber einen chilenischen, braunwollenen „Poncho"
geworfen, der aus zwei langen, breiten Lappen besteht, die in der
Mitte ein Loch für den durchzusteckenden Kopf zeigen. Und so sah
er nun genau aus, wie ein katholischer Priester im Messgewande;
aber trotzdem wollte die lustige Kellnerin diesem Herrn Pfarrer
kein recht kiudlich-gläubiges Vertrauen schenken. Ein inzwischen
bereitetes, gutes und reichliches Mahl mundete uns vortrefflich und
nun hiess es vor Allem unsere botanische Ausbeute sichern. Da wir
kein Papier zum Einlegen mehr besassen, so Messen wir uns von den
zufällig anwesenden Handwerkern eine kleine Kiste fertigen, in die
wir sämmtliche Pflanzen verpackten und welche von den heimkeh-
renden Männern bis Bludenz befördert wurde. Leider ist diese ganze
Sendung in nahezu verdorbenem Zustande endlich wieder in unsere
Hände gelangt. Da es morgen in aller Frühe weiter gehen sollte,
so legten wir uns bald zu Bette, und der sorgliche Führer breitete
unsere Kleider so gut es ging, am Ofen aus, dass sie während der
Nacht trocknen sollten. Wir schliefen alle unruhig und gegen 12 Uhr
wurden wir überdies durch zwei ankommende Touristen gestört, die
noch in unserem Zimmer untergebracht wurden.
(Schluss folgt.)
Literaturberichte.
Engler A, und Prantl K. Die natürlichen Pflanzenfamilien nebst ihren
Gattungen und wichtigeren Arten, insbesondere der Nutzpflanzen.
Lieferung 12 — 21. 30 Bogen Text mit 1519 Einzelbildern in 348 Figuren,
2 Holzscbnitttafeln, einem Vollbilde und einer Heliogravüre. Leipzig, Engel-
mann, 1887-1888.
Es verdient mit besonderer Betonung hervorgehoben zu werden,
wie rasch die Lieferungen dieses so wichtigen für den Systematiker
unentbehrlichen Handbuches') aufeinanderfolgen. Diese erfreuliche
^) Ausfübiiicbe Besprechungen desselben finden sich in Nr. 7 des Jahr-
ganges 1887 und Nr. 2 des Jahrganges 1888 dieser Zeitschrift.
391
Thatsache konnte nur dadurch zu Wege gebracht werden, dass
der in kleinere Abtheilungen zertheilte Stoff dieses umfangreichen
Werkes auch abtheilungsweise in Druck gelegt wurde, wodurch aber
auch Stockungen in der Folge der Lieferungen vollständig ausgeschlossen
werden. Demnach bieten die uns vorliegenden Lieferungen kein homo-
genes Ganze dar, sondern gehören sechs Abtheilungen (Mono- und
Dikotyledonen) an, von denen drei vermehrt mit einem Kegister der
Gattungsnamen, sowie mit einem Verzeichnisse der Nutzpflanzen und
Vulgärnamen, auch versehen mit besonderem Titelblatte, als hand-
liche Bände ihren Abschluss finden. An der Bearbeitung dieser ver-
schiedenen Familien sehen wir eine stattliche Reihe von hervor-
ragenden Botanikern thätig, denen es unter Festhaltung an der Ten-
denz des Werkes gelang, vorzügliche Monographien der einzelnen
Familien zu liefern. Einzelarbeiten von solcher Gründlichkeit, aus-
gestattet mit einer derartigen Menge von höchst instructiven und
gefälligen Holzschnitten finden wir in keinem anderen Sammelwerke
vor und demnach können wir nur erneuert die Behauptung auf-
stellen, dass die „natürlichen Pflanzenfamilien" durch die Art und
Weise eingehender Bearbeitung und durch die zweckentsprechende
Gliederung des Stoffes nicht nur jedes andere Handbuch der syste-
matischen Botanik entbehrlich machen, sondern auch durch Mitthei-
lung zahlreicher neuer biologischer und morphologischer Thatsachen,
sowie durch die Richtigstellung vieler Verhältnisse als ein wichtiges
Quellenwerk in unserer Literatur einen hervorragenden Platz ein-
nehmen werden. Aber nicht allein der Fachmann, sondern auch alle
Jene, deren Thätigkeit in irgend einem Zusammenhange mit dem
Pflanzenreiche steht, werden in diesem Werke Belehrung und Aus-
kunft finden. Daher sei dieses vortreffliche Werk den weitesten Krei-
sen empfohlen. Der Raum gestattet uns wohl nicht den Inhalt der
vorliegenden Lieferungen näher zu besprechen; es möge daher hier
nur Einiges Platz finden. A. Engler gibt uns eine mit vorzüglichen
Holzschnitten ausgerüstete Morphologie der Angiospermen und zahl-
reiche Monographien, unter denen ich nur erwähne die: Piperaceae,
Chlorauthaceae, Ulmaceae, Moraceae, Urticaceae, Proteaceae; Prantl
K. bearbeitete die Betulaceae, Fagaceae, Magnoliaceae Anonaceae,
Ranunculaceae, Berberidaceac, Menispermaceae, Monimiaceae etc.;
E. Hackel die Gramineae, H. Graf zu Solms die Pandanaceae,
F. Pax die Cyperaceae, Lidaceae, Salicaceae; R. Caspary noch vor
seinem Tode die Nymphaeaceae, L. Wittmack die Bromeliaceae,
S. Schönland die Commelinaceae und Pontederiaceae, 0. G.Peter-
sen die Musaceae, Zingiboraceae, Cannaceae und Marantaceae. Mit
der Nennung dieser Autoren ist jedoch die Anzahl der Mitarbeiter
des Werkes noch lauge nicht erschöpft, da für die nächsten Lieferungen
noch viele neue Kräfte ihre Mitwirkung zugesichert haben. Wer die
Bearbeitung der einzelnen Familien mit jener in Bentham und
Hooker's Genera plantarum vergleicht, wird in jeder, auch noch so
kleinen Familie ohne Schwierigkeit herausfinden, mit welcher Fülle
von selbstständigen und neuen Untersuchungen die „natürlichen
392
Pflanzenfamilien" ausgestattet sind und wird den gediegenen Inhalt
derselben zu schätzen wissen. Beck.
N. J. C. Müller, Atlas der Holzstrnctur, dargestellt in Mikrophotographien.
21 Tafeln mit erläuterndem Texte. Halle a. S., Wilhelm Knapp, 1888.
Preis: 20 Mark.
Herr Professor N. J. C. Müller hat mit diesem Werke, das
dem ausgezeichneten Holzkenner, Professor Oberforstrath von Nor d-
linger gewidmet ist, zwei Aufgaben zu lösen versucht: Es „waren",
laut Vorwort, „die allgemeinen Züge des Entwicklungsganges und
der Anatomie des Baumkörpers mit Berücksichtigung der Bildungs-
abweichungen darzulegen" (Tafel I — V, Tafel XXI und Textbuch
pag. 1—42); und dann „musste die Anatomie des secundären Holz-
zuwachses der deutschen Holzarten und einiger Ausländer systematisch
geordnet vorgeführt werden" (Tafel VI — XX, Textbuch pag. 42 — 89
mit 37 Holzschnitten). Die photographische Reproduction wurde von
Herrn Wigand in Zeitz durchgeführt, und für die Lupenbilder
(Vergrösserung 5:1) hat Herr Prof. von Nördlinger seine be-
kannten schönen Querschnitte zur Verfügung gestellt. Berücksichtigt
man hiezu noch die hohe wissenschaftliche Bedeutung und didaktische
Befähigung des Verfassers, so ist einzusehen, dass durch diese Ver-
einigung günstiger Umstände es möglich war, mit einer vorzüglichen
Arbeit die pflanzenanatomische, forstliche und waarenkundliche Lite-
ratur zu bereichern. Um nun gleich von den Bildern selbst zu
sprechen: die Holzbilder sind nicht nur trefflich ausgewählt, sie
sind auch nahezu ausnahmslos gut gelungen, sie sind nicht nur
vollkommen wahr, sondern auch klar und hinlänglich scharf; ich
hebe da beispielsweise das Lupenbild von Thuja, T. VII, Fig. 1, hervor,
das ganz vorzüglich ist, dann die Querschnitte von Quercus, Castanea,
Carpinus, die auch der genaueste Zeichner mit dem grössten Zeit-
aufwande nicht in dieser Vollkommenheit herzustellen im Stande
ist. üeberlegt man, dass zu scharfe Bilder erst nach mehreren Auf-
nahmen gelingen, dass Sachkenntniss, Erfahrung und Geduld in sehr
hohem Masse vorhanden sein müssen, um das Gelingen einer solchen
Arbeit zu ermöglichen, so kann man über manche kleine Mängel
leicht hinwegsehen und seine volle Anerkennung nicht versagen. Als
weniger gelungen möchte ich jene Bilder bezeichnen, die Kinden-
schnitte wiedergeben; namentlich die Steinzellgruppen und Bastfasern
sind kaum zu erkennen, einfach lichte, undeutlich contourirte Flecke, die
nur dem Fachmann verständlich sind. Doch zeigen diese Bilder eben
nichts weiters, als die gegenwärtige Grenze des photographischen
Könnens an, eine Vervollkommnung in dieser Richtung wird nicht
lange auf sich warten lassen. Und dass dieses Können schon sehr
bedeutend ist, zeigen die wahrlich prächtigen Bilder von SalLv und
Populus auf Tafel XII, von denen Figur 1 und 6 das Gelungenste
ist, was ich von diesem ßeproductionsverfahren gesehen habe. Auch
über das Textbuch ist nur Lobenswerthes zu sagen. Prof. Müller
hat damit nicht nur eine einfache Erläuterung der Figuren gegeben,
393
sondern eine mit Holzschnitten reich illustrirte Anatomie und Ent-
wicklungsgeschichte des Holzes, und er hat auf diese Weise das
Buch an und für sich zu einem werthvollen Lehrbehelf geschaifen.
Abgesehen von dem speciellen Theil, in dem die Hölzer nach Sjstem-
gruppen und Typen abgehandelt sind, und der übrigens weniger
Xeues bietet, wie das ja in der Natur der Materie gelegen ist, halte
ich den allgemeinen Theil nicht nur in wissenschaftlicher, sondern
auch besonders in didaktischer Beziehung für sehr werthvoU, weil
er eine Uebersicht des Wissenswerthen vom Holzbau, der Biklung
und den abnormen Erscheinungen darbietet, wie sie für den Lehrer
unmittelbar brauchbar ist. Nach dem Gesagten ist eine besondere
Empfehlung dieses schönen Werkes überflüssig, wir begrüssen es mit
Freuden und wünschen ihm die weiteste Verbreitung. Auch des
Verlegers soll mit Dank gedacht werden, der dem Atlas eine würdige
Ausstattung zu Theil werden Hess. Dr. T. F. Hanaus ek.
Bericht über die Tliätig-keit der botanisclieu Section der sclilesiscliea
Gesellschaft im Jahre ISS 7 von Prof. Dr. Ferd. Cohn. Seite 255
bis 339.
Von den zahlreichen botanischen Abhandlungen, die der vor-
liegende Jahresbericht bringt, sind besonders hervorzuheben: „Syste-
matische Zusammenstellung der im Juli und August 1885 in Nord-
land, Tromsö und Finnmarken in Norwegen gesammelten Pilze" von
Dr. Schröter. Die Zahl der auf diesen Keisen gesammelten Pilze
kommt auf 289 zu stehen, „üeber Mandragora'^ von Prof. Ferd.
Cohn. „Ueber einige Algen des Kieseugebirges" von Prof. Hiero-
nymus, nebst vielen kleineren Arbeiten von grossem Interesse.
Daran schliesst sich eine von Dr. E. Fiek zusammengestellte Auf-
zählung der Kesultate der Durchforschung der schlesischen Phane-
rogameuflora im Jahre 1887, wovon als neue Arten und Formen
folgende erwähnt seien: Alnus serrulataXineana Figert, nov. hybr.,
Miimex limosiis X crispus Figert, nov. hybr., Betida obscura Kotula,
nov. spec, Salix acutifolia X Caprea Figert, nov. hybr., Mubus
Jdaeifs L. fructibus fiavis, Scutelkrria galevicidata L. var. pnbescens
Benth. u. m. a. Den Schluss bildet eine systematische Zusammen-
stellung der neuen Fundorte in dem von der Gesellschaft durch-
forschten Gebiete. J.
Flora des Stewart-Atolls im Stillen Ocean. Von Dr. Günther Ritter v.
Beck. Separat-Abdruck aus Band III der Aiinalen des k. k. naturhistoii-
schen Holrauseums. Wien 1888. Alfred Holder.
In der sechs Seiten umfassenden Schrift entwickelt der Ver-
fasser ein kleines Vegetationsbild der hochinteressanten Korallen-
inseln von Stewart-Island, welche von der österreichischen Fregatte
„Novara" auf ihrer Weltumsegelung am 17. October 1858 auf der
Fahrt von Shanghai nach Sydney begriffen, berührt wurden. Die bei
(lieser Gelegenheit aufgesammelten Pflanzen schätze, welche sich in
394
AufbewahruBg der botanischen Abtheilung des k. k. naturhistorischen
Hofmuäeums befinden, wurden einer eingehenden Bestimmung unter-
zogen und die Eesultate derselben nunmehr veröffentlicht. Da in
F. V, Hochstetter's geologischer Beschreibung jener Inseln die
beigegebeue Liste der Gewächse eine unvollständige ist, so müssen
wir urasomehr die Ergebnisse der neuesten Arbeit des um die
Erkenntnis» der Flora dieses Atolls so sehr verdienten Forschers
freudig begrüssen. Als neu werden folgende Phanerogamen be-
schrieben: FimJ/riüf.ißjj! Fa/uhnis'iji, fl^aunja gl/jharnraa, Procris oh-
(/»jfjla, Schw/lfMia lomoisterri//a und BdHssia rfdcrocoXyx. J.
Correspondenz.
Eied, am 29. September 1888.
Ich botanisirte im heurigen Jahre während der Ferien in der
Umgebung von Obemdorf und Mattsee, und es gelang mir, einige
für die Flora von Salzburg sehr interessante Funde zu machen. Ganz
neu für Salzburg sind: CLoAlum Marücus K. Br. au den Eglseen
oberhalb Mattsee, welches bisher nur an der Salzburger Grenze im
benachbarten Bayern aufgefunden wurde; Brf/mus serotinus Ben. in
der Bachschlucht bei Seeham. (Von meinem Vater auch am Gais-
berg bei Salzburg beobachtet.) Standorte seltenerer Pflanzen fand
ich folgende: Jlwfhum murinv/m L. auf wQ.sten Plätzen bei Nuss-
dorf, Ukynch/jspc/ra fvjsca R. Seh. häufig auf dem Moore an den
Eglseen, (Jn)zfi d/mdcMma A. Br. zahlreich in nassen Waldgräben
zwischen Oberndorf und Bürmoos. Lolium termuhnlvm L. Schuttplätze
bei Oberndorf. Datv/ra Htrammdurn L. An einem Gartenzaun in
Obemdorf. Potam/jgeton denfsus L. Bäche bei Obemdorf, gern ein.
JlifOHcijtmiMH nvjnT L. Schuttplätze in Bergham bei Salzburg. Hype-
ricum vc/ronertne Schrk. sandige Abhänge an der Salzach bei Obern-
dorf, LfühyrvH HÜveider L. Waldränder am Haunsberg bei Nussdorf.
Orohdw-M rrdn/rr Sutt., welche im vorigen Jahre von meinem Vater
aufgefunden wurde, war auch heuer wieder in Kleeäckern bei An-
thering sehr zahlreich anzutreffen. Friedrich Vierhapper jun.
ProHsnitz in Mähren, .3. Octoher 1888.
In der sonst nicht Pflanzenreichen Ifana ist eine kleine Culra-
sandsteininsel und deren Umgebung bei Dfysic nächst Wischau ein
interessanter Fundort. Ausser den in dieser Zeitschrift pag. 332,
Jahrgang 37, erwähnten Pflanzen wachsen hier: Ilieracmm lepto-
jfhyUm N. P. subsp. atricepH N. P., i/. l/ra/Mat,um Bertol. subsp.
pHeudohrachiaJMm N. P. und subsp. hraddatum N. P., i/. fl/iyeUare
Willd., //. mo.yya/rkum N. P. subsp. tdjfpidxHHirawm Ptchman und
fdiferv/m Tausch, Ckond/rUIa juncea, Inula OcuLus ChrisfA, AchUlea
paMnordca Scheele, Ajwja Qi/j/maej/ytifs Schreb., Teucrium Chamae-
395
dri/s, Salvia vcrticillata, Rosa auslHaca Crantz, R. dumetorum Thuill,,
Potentilla arenaria Borkh., P. opaca, Bupleurum rotundifolhnn,
Prunus Chamaecerasiis Jcq., Sorhus torminalis Elirb. — Aus der
Hosteiner Gegend erwähueiiswerth sind die Wiesen zwischen Lou-
kov und Lhota Chvalcov. Orchis mascula, samluc'ma, (ßolosa,
latifoUa mit Scorzonera hutnlUs wachsen in Mähren gewiss selten so
massenhaft wie hier, besonders unter dem Kozinec. Listera ovata
K. Br. kommt nur einzeln vor, auch am Hostein. Palmonaria oh-
scura Du Mort., Euphorbia amygdaloides, Viola canina V. flavi-
cornis Sm., Ranuncidus cassid>icus kommen hier nicht häufig vor.
— Die Umgebung von Ol mutz ist bekanntlich botaniscb sehr inter-
essant. Aucb in weiterer Umgebung dieser Stadt, so bei Pfikaz und
Näklo wachsen manche erwähnenswerthe Arten: Sonchus ulii/inosua
M. B., Barharea stricta And)"z., Gallium elongatum Presl., Cicuta
virosa, Crepis praemorsa Tausch, Ilotonia jMlustris. Leider ist manche
scliöne Pflanze in der Umgebung von Olmütz bereits verschwunden.
Betula humilis Schrk., die Prof. Makowsky am Rande der Torf-
wiese hinter Kloster Hradiscb fand, wächst bier gewiss nicht mehr.
Auf vier Excursionen sucbte ich dieselbe vergebens; aucb Prof.
Tkany, der sie hier noch vor elf Jahren fand, konnte sie heuer
nicht finden. Ebenso Oixhis tridentata Scop., die am Südabhange
des Grügauer Waldes wacbsen soll. Der genannte Wald liegt jetzt
nur in der Ebene, bat gar keinen Abhang. Der zwischen Griigau
und dem Meierbof sich erhebende Abhang, der früher auch einen
Theil des genannten AVakles bildete, ist schon längst dem Pflug zum
Opfer gefallen. Ueberreste dessen sind zwei kleine Felspartien mit
verschiedenen Pflanzen, unter denen Bieracium florilnmdum W. et
Gr. die interessanteste ist. — Gentiana punctata gehört jetzt zu den
seltensten Pflanzen des Gesenkes; sie ist der Fabrikation des Alt-
vatertouristen-Liqueurs zum Opfer gefallen. Die Zeiten, wo die Ab-
hänge um die Petersteine von Gentiana verna ganz blau waren, wie
mir ein alter Wurzelgräber erzählte, sind wohl längst vorüber. Es
wäre eine dankbare Aufgabe für den Brünner naturforscbendeu Verein,
au massgebender Stelle einzuschreiten, dass man den Wurzelgräbern
das barbarische Handwerk einfach verbiete. W. Spitz ner.
Brunn, am 7. October 1888.
In der zum Augarten führenden Alleegasse stehen jetzt einige
Kastanioubäume in Blüthe und gerade vor den gegen die Alleegasse
zu gerichteten Fenstern meiner Wohnung befindet sieb ein Kasta-
uienbaum, der schon durch vier aufeinander folgende Jahre in der
ersten Hälfte des Monats October zum zweiten Male Blüthen trägt.
Formänek.
Budapest, 9. October 1888.
Garteuinspector B o r n m ü 1 1 er schickte mir Linum ^%a7isSprunn!
Boiss. Fl. or. 1. 1854, aus der Gegend von Kagusa (Malfi et Ossoniak),
396
von dem Standorte, wo nach Visiani, in der Fl. croatica, pag. 366,
L. campanulatmn wächst. Ob hier nun auch das letztere vorkommt
oder ob Visiani das L. elegans verkannt hat, kann ich nicht be-
haupten; aber L. elegans wächst auf österreichisch-ungarischem
Boden sicher, denn ich habe es auch mit griechischen authentischen
Exemplaren verglichen. Es ist mehr dem L. capitatum Kit. als dem
L. campamdatum L. verwandt, man könnte es, ohne nähere Unter-
suchung, für eine mehr strauchige Zwergform des L. capitatum
halten, floribus depauperatis solitariis aut. 2 — 3 umbellatis, aber
es ist, wie Boissier angiebt, davon sicher verschieden. Näheres
wird uns über das Vorkommen dieser höchst interessanten Novität
Bornmüller mittheilen. — Tnticum intermedium var. suhglahrwn
(Oe. B. Z. 1888, pag. 361), soll eigentlich s?%?aMcwm heissen, denn
diese Pflanze ist virescens und nicht intense glaucum, wie es T.
intermedium Host, gewöhnlich ist. Hier bei Puszta-Szent-Lörinc
kommt am Sande auch Tilia platyphyllos Scop. var. pluriflora
Spach., sowie T. cordata Mill. 1768 {T. parvifolia Ehrh.) vor.
üeber die von mir in Oe. B. Z. 1887, pag. 297, kurz beschriebenen
Linden, welche ich in 100 Exemplaren für die Fl. exsicc. Austro-
Hung. einschickte, wurde mir von der Direction des botan. Mus. der
k. k. Universität Folgendes mitgetheilt: „so ist Ihre Tilia suhßa-
vescens gewiss nicht T. europaea L. (sensu Simonk.); ebenso ist
Ihre T. suhparvifolia gewiss nicht T. pallida Wierzb. Wir . . .
werden sie in der nächsten Ausgabe zusammen mit der wirklichen
T. europaea und T. pallida unter Ihren Namen ausgeben". —
Cytisus bißorus W. Kit., eine kleinblätterige, klimatische Varietät,
der ungarischen Sandpuszten von 0. ratishonensis^ kommt am Eäkos
bei Pest, Eäkos-Palota, an Sandhügeln bei Altofen und Bekäs-Megyer
(Krotendorf) immer nur foliolis supra glaberrimis vor, während der
C. biflorus in Fl. exs. Austro-Himg. 813. schon eine durch Cultur
veränderte Abänderung zu sein scheint, foliolis supra pilosis. Ob nun
eine solche in Ungarn Avirklich vorkommt, ist eine Frage, ich habe
diese Art immer nur mit oberseits kahlen Blättern in Ungarn beob-
achtet. An schattigen Stellen der Wälder, zwischen Monor und Pilis,
ist dieser Cytisus nicht so kleinblättrig, wie am trockenen Sand-
boden, gehört er also zu dem Typus des 0. ratisbonensis. Daraus
sieht man, dass G. biflorus W. Kit. (an l'Her.?) eine durch trockenes
Klima und Boden verursachte kleinblättrige forma aprica oder Va-
rietät des C. ratisbonensis ist. — Vioia picta fand ich heuer auch
in Iräz, sie kommt aber hier nur spärlich vor. v. Bor b äs.
LemLerg, am 9. October 1888.
Bei Gelegenheit der mit den Hörern der galizischen Landes-
forstlehranstalt im Monate August 1. J. behufs Besichtigung der
Freih. Popper'schen Waldungen unternommenen Excursion, sammelte
ich im karpathischen Vorgebirge bei Ludwiköwka (Bezirk Do-
lina) nachstehende, mehr oder weniger interessante Pflanzen: Arnica
montana, Aconitum moldavicum Hacq., Carduus Personata, Cen-
397
taurea austriaca Willd., Crepis grandiflora, C. biennis, Dianthus
Carthn^ianorum L. (nou Kerner), D. compachis Kit., Doronicum
austHacum, Gentiana asclepindea (schon bei Dolina), Hieracium
aurantiacum, H. umhellatum L. f. montana (capitulis intense nigris),
H. vidgatum, Knautia lancifolia Heuff., Luzula aibida, L. maxima,
Loaicera nigra, L. ^ylosteum, Mulgedium alpinuni, Myricaria ger-
manica, Petasites officinalis, Rumeoc alpinus, R. arifolius, Salix
silesiaca W., aS. silesiaco X Caprea, S. silesiaco X aurita, Scorzo-
nera rosea W. K., Sedum carpatician Reiiss, Senecio Fuchsii Gdq.
mit der f. salicifolius Schur, (foliis omnibus lineari-lanceolatis, acii-
minatis, longissimis), Struthiopteris germanica, Tanacetum Wald-
steinii F. Schultz, mit der f. ramosa und endlich Telekia speciosa.
— Im Walde bei Zubrza nächst Lemberg entdeckte ich im
August 1. J. ein zweites Exemplar der Salix silesiaca Willd. und
zwar in einer f. angustifolia (foliis oblongo-ellipticis. Auch in den
Karpathen variirt S. silesiaca W. in der Breite und Form der
Blätter ziemlich beträchtlich, es herrscht jedoch dahier die gewöhn-
liche breitblätterige Form (foliis ellipticis) vor. Schmalblätterige
Form der S. silesiaca dürfte wohl mit der sehr problematischen
S. silesiaco X pentandra Prof. Kotula's aus den Sambörer Kar-
pathen zusammenfallen. — Herr Krasan hat mit seinen ungemein
interessanten Artikeln über die Veränderlichkeit der Festuca sidcata
Hack, in der Kultur wohl eines der wichtigsten Probleme der mo-
dernen Naturwissenschaft berührt. Indem ich mir nun das nähere
Eingehen auf den fraglichen Zusammenhang zwischen der Varia-
bilität der Pflanzenarten in der Cultur und der Descendenztheorie
für die nächste Zukunft reservire, bemerke ich hier nur, dass in
Folge der höchst werth vollen Artikel Krasan's — entgegen seiner
lutenz — die Wahrscheinlichkeit der Darwin'schen Theorie der
„natürlichen Auslese" sich nicht nur nicht steigerte, ja die-
selbe im Gegentheil sich eher verminderte. Dr. Blocki.
Gnezda, 12. October 1888.
Bei Eevision meiner Galium-kYien fand ich zu meiner grossen
Freude, dass ich das Oalium Boitraianum Gdgr. schon vor sechs
Jahren am Fusse des Dreisesselberges am Gränzbache gefunden
habe, — in nichts von den französischen Original-Exemplaren ver-
schieden! Somit etwas Neues für Bayern und Oesterreich.
ÜUepitsch.
Belgrad, 9. October 1888.
Salix amplexicaxdis Bory et Chaub. ist keineswegs, wie man
nach den wenigen in Boissier flor. or. nur aus Griechenland ver-
zeichneten Standortsangaben schliessen möchte, nur auf die Balkan-
halbinsel beschränkt, sondern ist nun auch auf dem kleinasiatischeu
Festland in Bithynien gefunden worden. Dort in einer schattigen
Waldschlucht bei Brussa am Fusse des Olymps, wo ich diese „planta
Qpsterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft 1888. 33
398
diu obscura" als eine „sehr kurzblätterige, sehr glaukgefärbte „Äa^i;»
purpurea'-'- (in schedis 1886. 17. IX.) sammelte, bildet sie zwischen
Steingeröll schroffer Abhänge kleine Sträucher, ist nicht gerade
häufig, mag aber weiter verbreitet und wie auch hier bisher über-
sehen worden sein. Nach Boissier's Angaben (üor. or. IV, pag. 187)
ist dieser bis jetzt nur steril bekannten Weide sogar das Schicksal
widerfahren, mit einer Apocynacee — Apocynum Venetum, mit wel-
cher sie in der Blattform einige Aehnlichkeit besitzt — identificirt,
um dann von Boutigny als eine Form der Salix triandra erkannt
zu werden; mit dieser hat sie freilich der genau gegenständigen
Blattstellung wegen sehr wenig gemein. Sollten überhaupt noch
Zweifel über die Zugehörigkeit der Salix amplexicaulis B. et Ch.
vorliegen, so erlaube ich mir meiner Meinung insoferne Ausdruck zu
geben, dass, wenigstens nach den Brussaer Zweigen, deren Blätter
auf das genaueste mit der Boissier'schen Diagnose übereinstimmen
imd als „sessilia oblong a vel oblongo-lanceolata basi rotundata
vel cordato-amplexicaulia" zu bezeichnen sind, zweifelsohne nur
Salix purpurea L. in Betracht gezogen werden kann. Sie befindet
sich dort in Gesellschaft etwa folgender schönen Gehölze: Styrax
ofßcinalis, Diospyy^os Lotus, Platanus orientalis, Castanea vesca
Juglans, Celtis australis, Morus nigra und alba, Ficus Carica, Po-
pulus italica, F^^axinus oxyphylla^ Tilia argentea, Quercus Haas Ky.
var. atrichoclados Borb. et Bornm. var. nov., Laurus nohilis und
Cydonia, umwunden von der grossblättrigen Smilax excelsa; Busch-
werk von Cercis Siliquastrum, niedere Hypericum calycinum, Mars-
denia erecta und ausgedehnte Halden von rothen und weissen Cistus,
Erica arhorea, Vihurnum Tinus bedecken die sonnigen Bergabhänge,
höher ansteigend gesellt sich ihnen Daphne pontica, Cistus lam^i-
folius und das seltene Vaccinium Arctostaphylos zu; es beginnt die
Nadelholzregion, woraus besonders Ahies ApolUnis — fide Engler
— erwähnt zu werden verdient, bis die letzten Höhen des Berges —
bei 2500 Meter — nur von Juniperus nana und schliessKch der
niedrigen Daphne oleoides bekleidet sind. Aus der stattlichen Zahl
der prächtigen ki-autartigen Alpenpflanzen des Olymps sei hier nur
der für Anatolien neuen Gentiana ßulgarica Velen. gedacht, die
auch dort nach freundlicher Mittheilung des Autors ihre typische
Torrn bewahrt hat. J. Bornmüller.
Fersonaluotizen.
— Dr. Otto Stapf hat sich als Privatdocent für sj'-stemati-
sche Botanik an der philosophischen Facultät der Universität Wien
habilitirt.
— Dr. Ed. Formänek, k. k. Gymnasial-Professor in Brunn,
ist Mitte September von seiner zweiten Forschungsreise durch Bos-
nien imd die Hercegovina mit einer reichen Ausbeute zurückgekehrt.
390
— Dr. L. Wittmack, Professor der Botanik an der Univer-
sität Berlin, erhielt den preussisclien rothen Adlerorden IV. Classe.
— Dr. C. Brick, Assistent am botanischen Museum in Ham-
burg, ist als erster Assistent an dem botanischen Institute in Karls-
ruhe augestellt worden.
— Friedrich Vierhapper, Professor am Gymnasium in
Kied, hat als Mitglied der erweiterten Commissiou zur Erforschung
der Flora Deutschlands das Referat über Oberösterreich übernommen.
— Dr. G. Schweinfurth beabsichtigt sich nach der Land-
schaft Temen im südlichen Arabien zu begeben, um dort über die
Kaffeestaude und alle damit zusammenhängenden Fragen Studien zu
machen.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Spitzner mit Pflanzen
aus Mähren. — Von Herrn Kissling mit Pflanzen aus Niederöster-
reich. — Von Herrn Bornmüller mit Pflanzen aus Serbien. —
Von Herrn Behrendsen mit Pflanzen aus Deutschland. — Von
Hrn. Stippl mit Pflanzen aus Steiermark. — Von Hrn. Crespigny
mit Pflanzen aus England.
Sendungen sind abgegangen an die Herren: Schmidt, Cypers.
Vorräthig: (B.) = Böhmen, (Bd.) = Baden, (Br.) = Berlin,
(By.) = Bayern, (Cr.) = Croatien, (G.) = Galizien, (I.) = Istrien,
(Kt.) = Kärnten, (M.) = Mähren, (Mk.) = Mecklenburg, (NOe.) =
Niederösterreicb, (OOe.) = Oberösterreich, (P.) = Polen. (S.) =
Salzburg, (Sl.) = Schlesien, (St.) = Steiermark, (Sw.) = Schweden,
(T.) = Tirol, (ü.) = Ungarn, (W.) = Westfalen.
Adiantum capillus veneris (I., T.), Allosurus crispus (B., Bd.),
Aspidiuin acideatum (Bd., M.), cristatum (Br.), düatatum (B.), Filicc
mas (B., M.), lobatum (B., OOe.), Lonchüis (M., OOe.), montanum
(By.), Oreopteris (Br., OOe.), Thelypteris (U.), Asplenimn Adiantum
nigrum (St., T.), adulterinum (SL), Filix femina (ß.), fissum (OOe.),
qermanicum (Kt.), Ruta micraria (Mk., U.), septentriomde (M.. St.),
Serpentini (St.), Trichomanes (B., U.), viride (ß., By., OOe.). Blech-
num Spicant (Kt., Sl., W.), Botrych'mm Lunaria (NOe., OOe., \V.),
Ci/stopteris fragilis (B., By., S.), montana (OOe.), Equisetum arvense
(B.), campestre (SL), hiemale (By., OOe.), limosum (P.), limosum var.
Linneana (OOe.), palustre (S.), pratense (G.), raniosissimum (U.),
Tdmateja (OOe., T., W.), Telm. var. serotinvm (OOe.), varieyaium
(By.), Isoetes echinospora (Bd.), lacustris (Pommern), Ln/copodimn
annotinum (By.), Chamaecyparissus (Bd.), clavatum (B., Kt., NOe.),
complanatum (Kt., SL), inundatum (OOe., W.), Selago (OOe.), Mar-
silia quadrifolia (U.), Ostnunda regalis (Bd.), Pilularia globulifera
400
(Bd.), Polypodium Dryopteris (B., M.), Phegopteris (B., By., S., Sl.),
Pobertianum (Br., NOe., OOe.), vulgare (B., Cr., Mk.), Pteris aqui-
lina (P.), Salvinia natans (Stettin), Scolopendrium ofßcinarum (NOe.,
OOe., St.), Selaginella helvetica (T.), spinulosa (OOe., T.), Struthio-
pteris germanica (Bd., Gr., S.).
Chara aspera f. marina (Sw.), foetida (ü.), Wdllrothii (Sw.),
Nitella atrovirens (Frankreich), hatrachosperma (Sw.), flabellata (B.),
gracilis (Sw.), mucronata (SL), opaca (England).
Acer campestre (St., ü.), Negundo (U.), Opalus (Italien), pla-
tanoides (U.), Pseudoplatanus (St., IJ.), tataricmn (Cr., G., ü.),
Achillea asplenifolia (ü.), atrata (OOe.), Clavennae (NOe., OOe.),
cru^tata (ü.), lingidata (ü.), Millefolium (ü.), Millef. var. alpestre
(Sl.), Neilreichii (U.), nobilis (Thüringen), pectinata (U.), Ptarmica
(B., Sl.), Aconitum Anthora fi. coer. (G.), Lycoctonum (OOe., U.),
Napellus (OOe., SL), septentrionale (G.), variegatum (NOe., St.),
^corzts Calamus (B., W.), ^ciea spicata (B., M.), Adenostyles alpina
(OOe.), Adonis aestivalis (B., M.), flamtnea (M.), vernalis (M., ü.),
-<4.(io,2?a moschateUina (M., ü.), Aegilops cylindrica (U., Serbien),
ovaia (Cr., I.).
Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche
oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 ß.-Mark) abgegeben werden.
Erklärung.
Dr. M. Kronfeld hat in Folge meiner Besprechung seines
Mistel-Aufsatzes in Nr. 9 vom September 1888 dieser Zeitschrift
ein Flugblatt an mich gerichtet, in welchem er seiner Eigenart Aus-
druck gibt. Ich sehe mich nicht veranlasst, hierauf zu erwidern, und
lade unsere geehrten Leser ein, meine Besprechung mit dem Pam-
phlete zu vergleichen und den Werth der in letzterem vom Autor
als neu besonders hervorgehobenen sechzehn Entdeckungen zu prüfen.
Wien, Anfangs October 1888.
Dr. A. Kornkuher.
Inserate.
Unterzeichneter, von dem Wunsche geleitet, seine zahlreichen
Doubletten zu placiren, ersucht jene Botaniker, welche für ihr Her-
bar unentgeltlich ungarische und andere Pflanzen haben wollen,
sich an ihn zu wenden.
Richter Lajös,
Budapest.
Kedacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofltz. — Verlag von C. Gerold's Sohn.
C. Ueberreuter"sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien.
Oesterreichisclie
Botanische Zeitschrift
Die Ssterreicliischc
botanische Zeitschrift
erselipint
den Ersten jeden Monats.
Man piünunuiiitauf selbe
mit 8 fl. Ost. W.
(/h- Ji. iVark)
g anzjäliii gr, oder mit
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halbjährig.
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die ganze Petitzeile
15 kr. öst. \V.
Org'aii
Botanik und Botaniker.
N2. 12.
Exemplare
die frei durch die Postbe-
zogen werden sollen, sind
Mos bei der ßedaction
(IV. Bez., MUlilgasse Nr. 1)
zu pr&niimeriren.
Im Wego des
Puchbandels übernimmt
Pränumeration
C. Gcrold's Sohn
in Wien,
sowie alle übrigen
Buchhandlungen.
XXXYIII. Jahrgang.
WIEN.
December 1888.
INHAIjT. Pilz-Flora. Von Dr.Heimerl. — Potentilla Anr/rztjouiskii. Von B l o cki. — Zur Flora von
Ungarn. Von Dr. SimonVai.— Beiträge zur Kenntniss der Flora von Süd-Hercegovina. Von Dr.
Vandas. — Anlagen von Meran. Von Dr. Entleutner. — jBro7H!«-Formen. Von Dr. Borbäs. —
Bildungsabweichungen. Von Kocbek. — Zur Flora von Bosnien. Von Dr. Formänek. — Scesa-
plana. Von Dr. Winter. — Literaturberichte. — Correspondeiiz. Wiesbaur, Spitzner, Prl-
lioda, Forraanek, Ullepitsch, Baenitz. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unter-
nehmungen. — Botanischer Tauschverein. — Erklärung. Von Dr. Kronfeld. — Inserate.
Einladung zur Pränumeration
a\if detx XXXIX. Jahrgang (1880)
der
Oesterreichischen
Botaiiisehen Zeitselirift.
(OesteiT. bolan. Woiiienblatl.)
Auf die „Oesterreichisclie botanische Zeitschrift", welche von dem
hohen k. k. österreichischen und dem hohen k. ungarischen
Ministerium für Cultus und Unterricht den Mittelschulen
empfohlen wurde, pränumerirt man mit 8 fl. österr. W. (16 R. Mark)
auf den ganzen Jahrgang oder mit 4 fl. österr. W. (8 R. Mark) auf
einen Semester und zwar auf Exemplare, die frei durch die Post
bezogen werden sollen, nur bei der Bedaction: Wien, IV. Mühl-
gasse Nr. 1.
Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen ebenfalls
Pränumerationen an. Die Versendung an die Buchhandlungen hat die
Verlagshandlung C. Gerold's Sohn in Wien übernommeu.
Von den bereits erschienenen Jahrgängen können noch voll-
ständige Exemplare gegen nachfolgende Preise bezogen werden:
2. und 3. Jahrgang zu 1 fl. (2 R. Mark) — 9. bis 30. Jahrgang zu
2 fl. (4 R. Mark) - 31. bis 37. Jahrgang zu 5 fl. (10 R. Mark) —
Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Hott 1888. 34
402
38. Jahrgang 8 fl, (16 E. Mark). Bei Abnahme sämmtlicher Jahrgänge
von der Eedaction 20 Procent Nachlass.
Einzelne Hefte können nur vom laufenden und letztvergange-
neu Jahrgange abgegeben Averden.
Von den bisher erschienenen 36 Porti-äts der „Gallerie öster-
reichischer Botaniker" können einzelne Exemplare ä 50 kr. (1 K. Mark)
abgegeben werden.
Skofit^
{IV. Mühlgasse Nr. 1).
Beitrag zur niederösterreichischen Pilz-Flora.
Von Dr. Anton Heimerl.
Während eines dreiwöchentlichen Ferien-Aufenthaltes in Pyhra
(südöstlich von St. Polten) wendete ich meine Aufmerksamkeit haupt-
sächlich den Brand- und Kostpilzen zu, und gestatte mir nun das
folgende Verzeichniss der beobachteten Arten, denen noch einige
Mehlthaupilze beigefügt sind, vorzulegen. Mehrere Angaben stammen
auch aus der Gegend von St. Egyd am Neuwalde, von Hohenberg
und dem GöUer, wohin ich einen kleinen Ausflug machte. — Die
Arten sind nach Winter's Pilz-Flora von Deutschland geordnet, und
gebe ich mich der bescheidenen Erwartung hin, dass diese kleine Auf-
zählung, indem sie Angaben aus einem mykologisch weniger be-
kannten Theile Niederösterreichs bringt, nicht für ganz unbeachteus-
werth gehalten werde.
Ustilagineae.
1. Ustilago longissima (Sowerby). Auf Glyceria plicata Fries, an
Wassergräben bei Pyhra.
2. Ustilago segetum (Bull.). Zerstreut auf Avena sativa L. und
Hordeum distichum L. um Pyhra.
3. Ustilago Garicis (Persoon). Auf Careoo pilosa Scop. in einem
Holzschlage nächst Pyhra.
4. Ustilago Hydropiperis (Schum.). Wurde von mir massenhaft auf
Polygomim Ui/dropiper L. an der Strasse von Pyhra nach
St. Polten beobachtet.
5. Ustilago Panici glauci (Wallr.). Auf Setaria glauca P. B. an
verschiedenen Stellen der Umgebung von Pyhra zerstreut; in
grösster Menge auf einem Acker zwischen Pyhra und Keichen-
haag.
6. Ustilago Zeae Mays (DC). Kommt häufig auf den Knkurutz-
Feldern bei Pyhra vor, wo der Pilz die seltsamsten Missbil-
dungen der männlichen und weiblichen luflorescenzen, der Halm-
glieder etc. erzeugt.
7. Ustilago violacea (Persoon). In den Antheren vou Saponaria
ofßcinalis L. nicht selten bei Pyhra.
403
8. Ustüago iitriculosa (Nees). Auf Polygonum lapatJdfoUum L. am
selben Standorte wie 5.
9. Ustüago Tragopogi- pratensis (Persoon). Zerstreut auf Trago-
pogon Orientalis L. um Pyhra.
10. Sorosporiian hullatuni Schröter (iu Brand- und ßostpilzeu Schle-
siens, pag. 6).
Neu für Niederösterreich. In den Früchten von Pdnicum
Crus galli L. auf Aeckern zwischen Reichenhaag und Pyhra.
Von den zahlreichen Früchten der Rispe sind meist nur ganz
wenige befallen; sie weichen von den übrigen gesunden durch
grüulichbrauue Färbung und geringe Vergrösserung ab.
11. Tilletia Tritici (Bjerkander). Scheint ziemlich selten um Pylira
aufzutreten, es gelang mir nur wenige damit behaftete Weizen-
A ehren zu erhalten.
Uredineae.
12. Uromgces Veratri (DC). Auf Veratrum Lohelianum Bernh. am
Waldhüttlsattel zwischeu Gippel und Göller (1260 M.); ist neu
für Niederösterreich (III).
13. Uromyces Rianicis (Schum.). Auf Rumex ohtusifoUus L., in den
Traisen-Auen bei Spratzern südlich von St. Polten (II, III).
14. Uromyces Genistae tinctoriae (Persoon). Auf Lotus corniculatus
L. (III), Cytisus hirsutns L. (III) und Onobryclüs sativa Lam.
(III) häufig um Pyhra.
15. Uromyces Polygoni (Persoon). Nicht selten auf Polygonum avi-
culare L. (II, III) um Pyhra.
16. Uromyces Phaseoli (Persoon). Wurde von mir nur einmal um
Pyhra auf Phaseolus vulgaris L. beobachtet (III).
17. Uromyces Trifolii (Alb. et Schw.), Sehr häufig auf Trifolium
pratense L. um Pyhra (II).
18. Uromyces Pisi (Persoon). Sehr verbreitet auf Vicia tenuifolia
Roth. (III).
19. Puccinia verrucosa (Schultz). Auf Glechoma hederacea L, und
Salvia glutinosa L. selten bei Pj^hra.
20. Puccinia Valantiae Persoon. Auf Galium Cruciata Scop. am
Perschling-Bach bei Pyhra.
21. Puccinia Arenariae (Schum.). Am Göller-Gipfel auf der Alpen-
Form des Cerastium arvense L. (1760 M. s. m.), dann auf
Moehringia trinervia Clairv. in einem Holzschlage bei Pyhra.
22. Puccinia Polygoni Alb. et Schwein. Gemein auf Polygonum
Convolvulus L. auf Aeckern bei Pyhra (II).
23. Puccinia suaveolens (Persoon) mit secundäreu Sporenlagern oder
P. ßosculosorum.? Auf Cirsium arvense Scop. mit 21.
24. Puccinia Tanaceti Balsamitae (DC). Sehr spärlich auf dem in
den Gälten von Pyhra cultivirten Tanacetum Balsamita L.
(II, III).
25. Puccinia bullata (Persoon). Auf gebautem Apium graveolens L.
und Aethusa Cynapium L. in Pyhra (II, III).
34*
404
26. Puccinia Pruni spinosae Persoou. Gemein auf Prunus dome-
stica L. in den Obstgärten von Pylira (III).
27. Puccinia Menthae Persoon. Nicht selten in den Umgebungen
von Hoheuberg auf Clinopodium vulgare L. (II) und Mentha
sylvestris L. (11, III).
28. Puccinia Gentianae (Strauss). Häufig auf Gentiana cruciata L.
bei Hohenberg, St. Egyd und in der unteren Eegion des Göllers
(11, III).
29. Puccinia floscidosorum (Alb. et Schw.). Verbreitet auf Cirsium
lanceolatum L. und oleraceum Scop., auf Taraxacum officinale
Moencb., Hieracium murorum L. und Lapsana communis L.
um Pyhra (II, III); auf Crepis hlattarioides Vill. auf subalpinen
Wiesen am Göller (III).
30. Puccinia montana Fuckel. Auf Gentaurea montana L. am Wald-
büttlsattel zwischen Göller und Gippel, 1260 M. (II, III).
31. Puccinia Prenanthis (Persoon). Zwischen Pyhra und St. Polten
auf Lactuca muralis Less. beobachtet (II, III).
32. Puccinia Tanaceti DC. Häufig auf Artemisia Abslnthium L.
am Thoreck bei Hohenberg, dann spärlich auf Artemisia vul-
garis L. in Auen bei Pyhra (II, III).
33. Puccinia Galii (Persoon). Kommt auf Galium Mollugo L. (II)
und Asperula cynancMca L. (III) bei Pyhra vor.
34. Puccinia Pimpinellae (Strauss). Wurde von mir auf Pimpinella
magna L. (III), dann auf Anthriscus sylvestris L, und Torilis
Anthriscus L. (II, III) um Pyhra gefunden.
35. Puccinia Violae (Schum.). Auf Viola sylvestris Lam. in Holz-
scb lägen nächst Pyhra (II, III).
36. Puccinia graminis Persoon. Beobachtet auf Dactylis glome-
rata L., Poa nemoralis L. und Triticum caninum L. um Pyhra
und Spratzern (III).
37. Puccinia Rubigo vera (DC.) var. simplex Köruicke. Auf Hor-
deum distichum L. sehr gemein um Pyhra (II, III).
38. Puccinia Poarum Nielsen. I auf Tussilago Farfara L. sehr
häufig um Pyhra.
39. Puccinia Magnusiana Körnicke. Gemein auf Phragmites com-
munis Trin. in den Traisen-Auen bei Spratzern (II, III).
40. Puccinia Caricis (Schum.). II auf Carex sylvatica Huds. ver-
breitet um Pyhra.
41. Triphragmium Ulmariae (Schum.). Auf Spiraea Ulmaria L.
f. concolor selten um Hohenberg (II, III).
42. Phragmidium Rosae alpinae (DC), Am Waldhüttlsattel zwischen
Göller und Gippel (1260 M. ü. d. Meer) auf Rosa alpina L.
sparsam (II, III).
43. Phragmidium subcorticium (Schrank). Gemein auf cultivirter
Rosa turhinata Ait. in Gälten um Pyhra (II, III).
44. Phragmidium Fragariae (DC). Hin und wieder auf Poterium
Sanguisorba L. und Potentilla Fragariastrum Ehrh. um Pyhra
(11, III).
405
45. Phragmidium obtusum (Strauss). Auf Potentilla Torment'dla L.
sowohl bei Pyhra, als am Thoreck bei Hohenberg (II imd späi-
lich ni).
46. Phragmidium Potentillae (Persoon). Auf Potentilla venia L.
forma cinerea (Chaix) an Abhängen bei Pyhra (II, III).
47. Phragmidium Rubi (Persoon). Sehr häufig auf liubus caesius L.
und liubus dumetoruni Weihe bei Pyhra (II. III).
48. Phragmidium violaceum (Schultz). Auf Rubus bifrons Vest sehr
gemein bei Pyhra (II, III).
49. Phraqmidium Rubi Idaei (Persoon). Auf Rubus Idaeus L. gemein
bei Pyhra (II, III).
50. Gymnosporangium Sabinae (Dicks). I überall auf Pirus com-
munis L. in und um Pyhra.
51. Gymnosporangium iuniperinum (L.). I häufig auf Soi-bus Äucu-
paria L. in St. Egyd und bis in die Krummholzregion des Gröllers
hinauf.
52. Cronartium asclepiadeum (Willd.). Auf Gentiana asclepiadea L.
unweit von Hohenberg gegen das Thoreck zu (II, III).
53. Cronartium ßaccidum (Alb. et Schw.). Auf cultivirter Paeonia
officinalis L. in einem Garten zu Aueru bei Pyhra (II, III).
54. Melampsora populina (Jacq.). Fand ich häufig 2a\i Populus tre-
mula L. und nigra L. um Pyhra (II und spärlich III).
55. Melampsora Salicis Capreae (Persoon). Häufig auf Salix Caprea L.,
S. purpurea L. und S. incana Schrank um Pyhra, dann spär-
lich auf SalLv grandifoUa Ser. und S. nigricans Sm. bei Hohen-
berg, endlich auf Salix glabra Scop. in der Krummholzregion
des Göller (meist II).
56. Melampsora Helioscopiae (Persoon). Sehr verbreitet auf Euphor-
bia exigua L. (H, III), E. Esula L. (II), E. helioscopia L. (II,
III) und E. amygdaloides L. (H) um Pyhra, ausserdem auf
E. dulcis L. unter dem Waldhüttlsattel zwischen Gippel und
Göller (U, III).
57. Melampsora Lini (Persoon). Bios auf Linum catharticum L.
sowohl bei Pyhra (II), als auf subalpinen Wiesen am Göller
(II, ni) beobachtet.
58. Melampsora Cerastii (Persoon). Spärlich auf Malachium aqua-
ticum Fr. in Auen bei Pyhra (II).
59. Melampsora Epilobii (Persoon). Auf Epilobium angu^stifolium L.
selten bei Pyhra (II. III).
60. Melampsora Padi (Kunze et Schmidt). Sehr häufig auf Prunus
Padus L. in den Auen der Traisen bei Spratzern nächst St. Pol-
ten, zerstreut um Pyhra (II, III),
61. Coleosporium Euphrasiae (Schum.). Beobachtete ich häufig auf
Melampyrum nemorosum L., seltener auf 31. pratense L. um
Pyhra, dann auf M. sylvaticum L. am Aufstieg zur Kernalpo
des Göllers. Sehr gemein ist ferner dieser Pilz auf Rhinanthus
angustifolius Gmel. in den Umgebungen von Hohenberg und
St. Egyd bis auf die subalpinen Wiesen des Göllers (überall II, III),
406
62. Coleosporium Campcmulae (Persoon). Auf Gampanula rapuncu-
loides L. um Pyhra, danu auf Gampanula Trachelium L. bei
Hohenberg (11, III).
63. Coleosporium Sonchi arvensis (Persoon). Gemein auf Sonchus
arvensis L., S. asper Vill., Petasites officinalis Moench, und
Tussilago Farfara L. bei Pyhra, auf Adenostyles alpina Bl. Fing,
bei Hohenberg, endlich auf derselben Pflanze, dann auf Senecio
subalpinus Koch und S. Fuchsii Gmelin, sowie auf Petasites
niveus Baumg. in der subalpinen Kegion am Aufstiege zum
Waldhofsattel des Göllers (II, III).
64. Coleosporiu')n Senecionis (Persoon). Häufig auf Senecio viscosvs L.
in Holzschlägen um Pyhra (II, III).
65. Aecidium elatinum Alb. et Schw. Tannen-Hexenbesen sind in
den Umgebungen von Pyhra nicht selten zu treffen.
66. Aecidium penicillatum (Müller). Auf Sorbus Aria Crantz nicht
selten um St. Egyd.
Erysipheae.
67. SphaerotJieca Castagnei Lev. Auf Calendula officinalis L. in
Gärten von Spratzern; auf Sanguisorha officinalis L., Hwmulus
Lupulus L. und Melampyrum pratense L. um Pyhra.
68. Erysiphe Martii Lev. (p. p.) Bei Hohenberg auf Trifolium
inedium L., bei Pyhra auf MeUlotus officinalis L.
69. Erysiphe UmhelUferarum de Bary. Sehr verbreitet auf Pimpi-
nella Saxifraga L. und Heracleum Sphondylium L. um Pyhra.
70. Erysiphe communis (Wallr). Auf den Blättern einer Aquilegia
am Waldhofsattel des Göllers (1260 M.); dann 2Mf Banunculus
ucer L. bei Pyhra.
71. Erysiphe Galeopsidis DC. Gemein auf Lamium purpureum L.
bei Pyhra.
72. Erysiphe Cichoracearum DC. Verbreitet auf Symphytiim offici-
nale L. und S. tuberosum L., dann auf Plantago maior L. um
Pyhra.
73. liier OS phaera Berberidis (DC). Selten auf Berheris vulgaris L.
bei Keichenhaag nächst Pyhra.
74. Microsphaera Evonymi (DC). Zerstreut auf Evonyynus euro-
paeus L. bei Pyhra (Perithecien noch wenig entwickelt).
75. Uncinula Salicis (DC). Auf Salix purpurea L. verbreitet bei
Pyhra.
76. Uncinida Aceris (DC). Allenthalben auf Acer Pseudo-plata-
nus L. um Pyhra.
77. Phyllactinia suffulta, (Kebeut.), Häufig auf Alnus incana L. und
Corylus Avellana L. um Pyhra, auf letzterem Strauch auch bei
Hohenberg.
Varia.
Exobasidium Vaccinii Worouin, Massenhaft auf Vaccinium Vitis
Idaea L. in der Kriimmholzregion des Göllers ; von der Bhodo-
407
dendron bewobuendeu Form gelang es mir trotz sorgfältigem
Suchen nur 1 Stück daselbst zu erlangen.
CratereUus cornucopioides (L.). In Eicbenwaldungen bei ßeichenbaag
nächst Pybra.
Guepinia helvelloides (DC). Zerstreut an Waldrändern bei Hobeu-
berg, einzeln in der Krummholzregion des Göllers.
Phallus hnpudicus L. Vom Director F. Hübner an mehreren Stellen
der Umgebung von Kreisbacb bei Wilhelmsburg aufgefunden.
Geaster fornicatus (Huds.). Das einzige von dieser Art bei Pyhra
aufgefundene Exemplar zeigte folgende seltsame Bildung. Während
die innere Peridie sicli in der bekannten Form entwickelt hatte
(bleigrau, zartwandig), war gewissermassen eine doppelte äussere
Peridie vorhanden, indem die bekanntlich fast stets in vier
Lappen sich spaltende äussere Peridie etwas über der Abgaugs-
stelle dieser vier Lappen eine Art weiten Kragens, der ringför-
mig die fast kugelige, innere Peridie umgab, trug. Der krageu-
förmige Körper erreichte ungefähr die Hälfte der Höhe der
inneren Peridie und stellte ein weites Becken dar, aus welchem
eben letztere herausragte; in Farbe, Consistenz und mikroskopi-
scher Stnictur stimmte er ganz mit der äusseren Peridie überein,
indem er ebenfalls aus grosszelligem, dünnwandigem Pseudo-
Pareuchj^m bestand. Der scharf abgeschnittene freie Rand dieses
Gebildes war Anfangs fast ganz, nur hin und wieder leicht
eingerissen; bei dem unvermeidlichen Anfassen zum Zwecke
der Untersuchung bildeten sich aber in der sehr gebrechlichen
Substanz tiefere Einrisse, die schliesslich zum Zerspalten des
Kinges in mehrere unregelmässige Lappen, die sich auch mit
grösster Leichtigkeit am Grunde ablösten, führten. Bei der son-
stigen Uebereinstimmung mit Geaster fornicatus (Hudson) kann
es sich hierbei wohl nur um eine seltene Bildungsabweichuug
handeln.
Clwiromgces maeandriformis Vittadini. Mehrere von faustgross bis
uussgross in ihren Dimensionen wechselnde Exemplare in dich-
ten, humosen Wäldern bei Kreisbach nächst Wilhelmsburg.
Potentilla AndrzeJotcsMl n. sp.
Von Br. Biocki.
Diagnose: Wurzelstock eine centrale Blattrosette treibend,
um welche ringsherum die Stengel niederliegen. Stengel aus liegen-
der Basis schwach aufsteigend, bis 3 Dm. lang, fast von clor
Mitte an locker dol denrispig, filzig und aufrechtabstehoud
behaart. Wurzelblätter, sowie untere Stengelblätter fünfzählig,
langgestielt, obere Stengelblätter kurzgestielt und dreizählig. Die
Blätter der Blattrosetten zweigestaltig: die Theilblättchen der unter-
408
steu Rosetteublätter verkehrteiförmig, beiderseits mit drei kurzen,
eiförmigen, stumpfen Zähnen besetzt, jene der übrigen Rosetten-
blätter grösser, verkehrtlänglichlanzettlich (nicht keilförmig),
tief eingeschnittengesägt, beiderseits mit vier bis sechs läng-
lichen, stumpflichen, aufrecht abstehenden Zähnen versehen, das
mittlere (bei den meisten ßosettenblättern) zwei- bis drei-
spaltig, bis 2*5 Cm. lang. Untere Stengelblätter von der Gestalt
der Rosettenblätter; die Theilblättchen der oberen Stengelblätter
lineallänglich, vorn beiderseits mit drei bis vier linealen, stumpf-
lichen, sehr tief eingeschnittenen, abstehenden Zähnen. Alle
Blätter am Rande schwach iimgerollt, oberseits dicht an-
liegend behaart, graugrünlich, unterseits dicht graufilzig
(nicht weissfilzig) und an den Nerven langhaarig, deutlich
nervig. Untere Nebenblätter lanzettpfriemlich, obere schief eilanzett-
lich. Blumenblätter klein. Kelch aussen dicht anliegend behaart;
äussere Kelchlätter lineallänglich, innere eiförmig, etwas länger als
die äusseren. Fruchtköpfchen ziemlich gross, bis 5 Mm. breit. Blüthen-
stiele ziemlich dick (nicht fadenförmig, wie bei P. Wiemanniana
Günth. et Schum. und P. rhenana M. P. Müller), nach dem Ver-
blühen der Blüthen zurückgebogen.
Standort: An grasigen Sandtriften auf der „Kortumowa göra"
bei Lemberg (Galizien), zahlreich — nicht weit vom Standorte der
Potentüla Knappii m. und P. thyrsiflora Zimm. Auch kommt sie
— wiewohl viel seltener — auf Sandtriften in Hotosko und Brzucbo-
wice (bei Lemberg) vor.
Lemberg, im November 1888.
Bemerkungen zur Flora von Ungarn.
Von Dr. L. Simonkai.
VITI.
Achlllea tanacetlfolia All. flora pedem. I (1785), pag. 183
und 166, und ihr Formenkreis.
Es hat sowohl den jetzigen, als den früheren älteren Botani-
kern schon so manches Kopf brechen verursacht, um es zu deuten,
was eigentlich unter Achillea tanacetifolia All. zu verstehen ist, und
wie sich diese Species Allioni's zu der Achillea magna L. spec.
ed II, pag. 1267 (1763), dann zu der A. compacta Lamarck dict. I
(1783), pag. 27, der A. distans W. et K. in V^illd. spec. III (1800),
pag. 2207, der A. striata Schleicher in Koch synops. (ed 1837),
pag. 374, und der A. pseudotanacetifolia Wierzb. in Reichb. icones
XVI (1854), pag. 69, tab. 136, Fig. 1027 verhält. In südlicherem
und östlichem Ungarn kommen überall stattliche Achilleen vor,
401)
welche iu den Formeukreis der erwälinten Nameu gehören, darum
ist hier ein reiches und prächtiges Matoriale dazu, dass man die
A. tanacetifolia All. und ihren Formeukreis ins Reine bringe.
In erster Reihe ist die A. magna L. in Betracht zu nehmen,
weil Allioni's Pflanze sowohl von Neilreich in seiner Flora von
Niederösterreich pag. 343, als auch von Nyman in seinem Con-
spectus florae Europaeae pag. 366 mit Linne's A. magna für einerlei
genommen wird. Dass eine solche Ideutificirung fehlerhaft ist, und
dass jene Botaniker Recht haben, welche die A. magna L. von
Allioni's A. tanacetifolia verschieden halten, ist aus Linne's
Diagnose und aus Willdenow species III, pag. 2208 sehr einleuch-
tend. Linne diagnosirt seine ^. »ia//«« in Folgendem : „Afoliis bipin-
natis subpilosis, laciniis linearibus deutatis, auriculis decus-
satis. Millefolium maximum, umbella alba Bauh. pin. 140. —
Habitat in Europa australi."
Willdenow schreibt der A. ma_^w<x L. Folgendes zu: „Simil-
lima A. 3Iillefolio, sed duplo major. — Folia similia Mille-
folio, sed majora, basi quasi auriculata. .. . Dignoscitur facile
foliis triplicato-pinnatifidis , laciniis angustis."
Aus allem diesem ist es klar, dass unter Acliillea magna L.
eine üppige, hochgewachsene A. Millefolium zu verstehen sei,
welche mit der A. tanacetifolia All. nichts zu thun hat. Lineale
Zipfeln, auffallend kreuzständige untere Blattsegmente, welche wie
Oehrchen aussehen, kommen bei A. tanacetifolia All. et varietates
nicht vor-, sie kommen aber bei den meisten Formen der A. Mille-
folium L., so auch bei der riesigen Form vor. Solche riesige Formen
der A. Millefolium kommen bei uns im Banate und in Siebenbürgen
an nassen, kräuterreichen, etwas schattigen Stellen vor; solche wur-
den bei uns bisher als A. Millefolium tj) maxima Heuff. zbg. VIII
(1858), pag. 134, genommen. Dass diese Acliillea maxima (Heuff.)
identisch sei mit der A. magna L., ist nicht nur daraus zu schliessen,
dass sie weisse Blüthen hat und in Süd-Europa wächst; sondern
auch aus der Diagnose Heuffel's, wo es wieder hervorgehoben wird,
dass sie „folia candiculorum tripinnatifida, caulina bipinna-
tifida" und „foliola infima decussata" besitzt. Meine Exemplare
dieser A. magna L. [ J.. Millefolium rj) maxima Heaflf.J waren 90 bis
100 Cm. hoch und haben 20—24 Cm. lange Blätter. Ausser dieser
Grösse sind sie, was den Zuschnitt und die Spindel der Blätter an-
belangt, der A. Millefolium L. ähnlich; ihr Stengel ist, wie es von
Willdenow bei der A. magna L. hervorgehoben wird: „pilis
raris adspersus."
Nach diesen Erörterungen ist also A. magna L. nichts anderes,
als eine zufällige üppige Form der A. Millefolium', wogegen die
A. tanacetifolia All. von ihr specitisch verschieden ist, weil sie nach
der Diagnose lanzettliche und herablaufende Zipfel, daher ganz anders
geformte Blätter und rothe Blüthen besitzt.
Die zweite zu erörternde Frage wäre es nun, ob die A. tana-
cetifolia All. (1785) nicht als Synonym der A. compacta Lam. (1783)
410
beizufügen sei; weil Lamarck's erwähnte Pflanze nach Godron
flor. fr. II, pag. 163, mit A. stricta Schleich zusammenfällt, welche
ich von A. tanacetifolia All. nicht zu unterscheiden vermag. Nach
Loisl. und nach Persoon syn. (Rochel ban. 74; Kit. addit. 78)
ist A. compacta Lam. mit A. distans W. et K. identisch; diese
letztere aber, welche bei uns sehr verbreitet ist, halte ich nur für
die weissblühende Varietät der A. tanacetifolia All.
Aus der ungenügenden Diagnose Lamarck's lässt es sich zwar
nicht feststellen, welche Art er aus der Gruppe der MillefoUum
mit seiner ^^compacta'''' bezeichnen wollte; da er aber von der Breite
und Zähnung der Spindel nichts Bestimmtes angibt, und da seine
Diagnose auf die mediterrane und der A. tanacetifolia All. nahe-
stehende A. virescens (Fenzl) ganz gut passt : so bin ich der üeber-
zeugung, dass man die A. compacta Lam. in der A. virescens (Fenzl)
zu suchen hat. Bei der A. virescens ist die Blattspindel gewöhnlich
ziemlich breit, dabei fast bis zur Spitze ungezähnelt, daher lasse es
sich erklären, dass Lamarck nichts Bestimmtes über dieselbe an-
führt; andererseits sind aber ihre Zipfel compact zu nennen, weshalb
der Name „compacta^ ihr ganz gut passen möchte.
Endlich komme ich zur Besprechung jeuer Achilleen der Mille-
/oZäfm-Gruppe, welche eine mehr oder minder verbreitete imd wenig-
stens von der Mitte an gezähnte Blattspindel besitzen. Diese sind
die A. tanacetifolia All. und ihre Dilformitäteu, die A. distans W. et K.
und die A. pseudotenacetifolia Wzb. Bei den zwei ersten, nämlich
bei der A. tanacetifolia All. und der A. distans W. et K. variirt
die Breite und die Zähnung der Blattspindel so mannigfaltig, dass
es ganz illusorisch ist, die beiden nach diesem Merkmale zu unter-
scheiden. In Willdenow spec. III, pag. 2207, wird der A. distans
als Unterschied „rachis alata in ciso-serrata", und als Vaterland
„Banatus Italia" zugeschrieben; hingegen diagnosirt er die A. tana-
cetifolia „pinnis . . . decurrentibus pinnatifido-incisis" und
gibt ihr als Vaterland wieder auch Italien an. Koch in seiner
Synopsis ist Willdenow, was die Blattspindel anbelangt, nach-
gegangen; doch unterscheidet er die beiden Achilleen nur als Varie-
täten, indem er, sowie auch Willdenow, der A. tanacetifolia eine
weniger gezähnte Blattspindel und rothe Blüthen; der A. distans
aber eine breitere, mehr gezähnte Spindel und weisse Blüthen zu-
schreibt. Die Breite und Zähnung der Spindel aber variirt auf einem
und demselben Exemplare, und noch mehr an mehreren so mannig-
fach, dass man höchstens die Farbe der Blüthen zum Unterschiede
hervorheben kann.
A. tanacetifolia All. oder A. tanacetifolia ß) purpurea Koch
Synopsis ist eine subalpine Pflanze, welche nach den Synonymen
„Millefolium purpureum majus Bauh. Moris" und ^^Ptarmica alpina
tanacetifoliis flore purpures Tournef." rothe Blüthen hat. Nach Koch
syn. und nach A. Kern er flora exsicc. Aust.-Hung. n. 994 hat aber
auch A. stricta Schleich, rothe Blüthen; darum vermag ich, der sehr
411
variireuden Blattspiudel nach, die Pflanze Scliloicher's von der
echten A. tanaceüfolia nicbt zu unterscheiden.
A. distans W. et K. ist eine weissblühende Pflanze, welche
besonders die Bergregion lieb hat, sich aber anch auf die subalpinen
Piegionen erhebt. Sie vertritt bei uns die A. tanacetifoUa, welche
mit ihren rotheu Blüthen nur sehr sporadisch auf unseren Alpen zu
finden ist.
Von diesen roth und weiss blühenden Diiforroitäten der A, tana-
cetifoUa fällt die A. ihseudotanacetlfolla Wirzb. sehr auf, eine
Pflanze der unteren Waldregion, die bisher nur in Ungarn, nnd
hier auch nur bei Budapest, Versecz und in der Umgebung von Ora-
vicza, Csiklova und lUadia beobachtet wurde. Sie ist gewöhnlich noch
hölier gewachsen, als die A. distans, mit welcher sie die weissen
Blüthen gemein hat; unterscheidet sich aber, wie es schon Kitaibel
in den Additamenten hervorhebt, durch den Zuschuitt ihrer Blätter
sowohl von der A. tanacetifoUa als von der A. cUstans. Die Blatt-
spiudel der A. pseudotanacetifoUa ist sehr breit, oft breiter als die
Zipfel selbst; dabei sind ihre Zipfel nicht lanzettlich und spitz wie
bei den zwei vorigen, sondern breit eiläuglich oder eiförmig und
zugerundet oder etwas spitzig. Kitaibel hat diese seltene unga-
rische Pflanze für die echte A. tanacetifoUa Moris III, pag. 38, gemeint,
und schreibt zu ihr in seinem Additamenta pag. 78 Folgendes:
^Haec a praecedente (idest A. tanacetifoUa Willd. et. All.) est
species diversa ut cultura docuit."'
Als Kesume dieser Auseinandersetzungen lässt sich also das
Folgende zusammenfassen:
1. Acliillea maana L. \^A. MillefoUum r}) maxima Heufl'.] ist
eine hochwüchsige Form der A. MillefoUum L., welche im Banate
und in Siebenbürgen, auch bei uns zu finden ist.
2. A. compacta Lam. ist wahrscheinlich mit A. virescens (Fenzl)
identisch.
3. In dem Formenkreis der A. tannacetifoUa All. lassen sich
nur drei Dilformitäten sicher unterscheiden, nämlich:
a) Die Difformität mit lauzettlicheu spitzen Zipfeln und rothen
Blüthen = A. tanacetifoUa All. [A. stricta Schleicli., A. magna
ß) alpina Kochel bau. F. 69, pag. 73, A. nivalis Poroius magy.
növ. lap. IX. 128]. Sie kommt bei uns auf den Banater und
Siebenbürgischen Alpen nur vereinzelt und sehr selten vor.
b) Die Diff'ormität mit lanzettlichen spitzen Zipfeln und weissen
Blüthen = A. distans W. et K. Sie ist in Ungarn sehr ver-
breitet; so in den nördlichen Karpathen, besonders aber in
Siebenbürgen, in dem Arader Comitate und in dem Banate.
Exemplare von Yenetien (Kerner flor. Aust.-Hung. n. 995)
stimmen mit unserer Pflanze vollkommen überein.
c) Die Diöbrmität mit breiten eilänglichen oder eiförmigen und
zugeiundeten Zipfeln = A. pseudotanacetifülia Wirzb. Sie wurde
bisher nur in Ungarn und auch hier nur an zwei Gegenden
beobachtet.
412
Beiträge zur Kenntniss der Flora von Süd-Hercegovina.
Von Dr. K. Vandas.
(Fortsetzung.)
Ruhiaceae Juss.
Galium aureum Vis. Gliva-Berg bei Trebinje.
— purpureum L. Gebüsche um Lastva, Orahovac und Grab bei
Trebiüje, auch bei Trebesinje han und Nevesinje, häufig.
— cruciata Scop. Bei Koinsko zwischen Milanov odsiek und Bo-
govic selo, auch bei Nevesinje.
— vernum Scop. Lichte Wälder um Nevesinje.
Asperula scutellaris Vis. {A. rupestris Kchb.) Buschige Kalklehnen
zwischen Lastva und Orahovac, ziemlich selten.
— odorata L. Wälder um Nevesinje.
— arvensis L, Felder um Pridvorci und Gomoljani bei Trebinje,
Bilek (Med.-Dr. Hensch).
Valerianeae DC.
Valeriana montana L. Felsige Abhänge des Orien, schon in Dal-
matien.
Dipsaceae DC.
Scabiosa leucophylla Borb. {Asterocephalus holosericeus Vis.) Grasige
Stellen der Bukovica brda zwischen Trebesinje han und Nevesinje.
— incanescens Freyu in litt, ad Brandis. Grasige und buschige
Abhänge der Mala Velez bei Nevesinje ca. 1000—1200 M. hoch,
auch bei Pluzine.
Cephalaria leucantha Schrad. Felsige Abhänge der Berge Gliva und
Leutor, auch um Visoka glavica. Grab, Bilek (leg. Med.-Dr.
Hensch), Beljani und Nevesinje gemein.
Compositae L.
Doronicum Columnae Ten. (i>. cordifolium Sternb.) Felsen am Ein-
gange in die Schneegrube Radkusa jama in Bjela gora, Gebirgs-
wälder in Sabanov dol der Mala Velez bei Nevesinje.
Senecio Visianianus Papaf. Felsen nahe der Radkusa jama.
— nemorensis L. Ebenda.
— barbareaefolius Krock. Sumpfige Stellen des Dabar polje bei
Beljani.
— Jacobaea L. Grasplätze des Ledenik bei Milanov odsiek in
Bjela gora.
Anthemis pseudocota Vis. Felder um Pridvorci und Gomoljani.
Leucanthemum graminifolium Lam. Felsige Abhänge des Gliva-Berges
bei Trebinje, der Ilina greda oberhalb Bogovic selo und des
Orien.
— vidgare Lam. Um Nevesinje gemein.
413
Pi/rethrion cinerariaefoJuini Trev. {Chn/santJi.emiftn Turreanum Vis.)
Buschige Waldlehneu der Tlina greda, häufig ; auch bei Grab,
Vrbauje.
— corymhosum W. Grasplätze im Bucheuwalde zwischen Milanov
odsiek und Radkusa jama in Bjela gora, Felsgipfel des Mali
Svitovac oberhalb Grab.
Artemisia Ahsinthium L. Felsige Abhänge um Nevesinje.
— camphorata Vill. Kalklehue zwischen Lastva und Orahovac bei
Trebiuje, Abhänge bei Trebcsinje han und Nevesinje.
— Abrotanum L. Sumpfige Stellen des Dabar polje bei Beljani in
Unmassen, wohl angebaut.
Gnaphalium silvaticum L. Buchenwald nahe der Station Visoka
glavica, lichte Wälder um Nevesiuje,
Antennaria diolca G. Gebirgswälder um iSTevesinje.
Filago eriocephala Guss. Felder bei Pridvorci und am Fusse des
Hum-Berges bei Trebinje.
Galatella Insculpta Nees {G. punctata Cass). Abhänge der Mala Velez
bei Nevesinje, selten.
Eriyeron Villarsii Bell {E. attious Vill). Felsige Abhänge des Orion
(auf der dalmatinischen Seite) selten.
Inula salicina L. ß) latifolia DC. Gebirgswiesen um Milanov odsiek
und Visoka glavica.
— hirta L. Trebesinje han, Nevesinje.
— squarrosa L. Kalklehneu um Petni vrh und Lastva bei Orahovac,
grasige Abhänsre der Mala Velez bei Nevesinje.
— ensifolia L. Gliva-Berg bei Trebinje, Abhänge der Ilina greda
oberhalb Bogovic selo, Grab und Orienska lokva.
— Ocidus Christi L. Kalkfelsen um Lastva, Orahovac, Visoka
glavica und Koinsko bei Trebinje gemein, auch um Nevesinje
imd Pluzine.
— Britanica L. Auf Rainen bei Pridvorci und Gomoljani, sumpfige
Stellen des Dabar polje bei Beljani, auch um Nevesinje.
— Conyza DC. Gebüsche um Milanov odsiek in Bjela gora.
Eupatorium cannabinum L. Lastva, Orahovac.
Tussilago Farfara L. Ebenda.
Echinops bannaticus Roch {E. ridhenicus Rchb.). Gebüsche und Fel-
sen des Petni vrh und Rudjin do zwischen Arslan-Agic und
Orahovac bei Trebinje.
— sphaerocephalus L. Gebüsche zwischen Bilek und Beljani, am
Rande des Dabar polje bei Beljani, auch bei Trebesinje han.
— Bitro L. Unstreitig die gemeinste Art dieser Gegenden, beson-
ders auf Gebirgswiesen und Felsen vorkommend, so um Cesali,
Visoka glavica, Milanov odsiek in Bjela gora, Abhänge der Ilina
greda oberhalb .Bogovic selo, bei Grab, Bilek und Beljani.
Carlina acanthifoUa All. Grasige Plätze des Ledenik bei Milanov
odsiek knapp an der montenegrinischen Grenze in Riesenexem-
plaren, Kalklehnen zwischen Lastva und Orahovac, Cordons-
station Vrbanje am Fusse des Orien, auch bei Nevesiuje.
414
Carlina aggregata W.snhsp. decurrens m.Folia omnia apetio-
lata, hasi longe decurrentia Cca. 10 mm) ihique ut
toto margine inferiore laciniis triangulari-lanceo-
latis, viridibus, apice spinoso-subiilatis strami^ieo-
fuscis instructa.
In saocosis calcareis prope castellum Milanov odsiek in
JBjela gora ca. 1300 M. s. m.
Bei der C. aggregata W. sind besonders die unteren Blätter
deutlich lauggestielt, die breitereu Stiele und die erweiterte
Blattbasis, mit welcher die Blätter einfach aufsitzen und nicht
herablaufeu, sind meist nur mit stärkeren, gelblichen Stacheln
versehen. Bei unserer Pflanze sind die Blätter auch auf dem
mit dem Blattstiele der C. aggregata W. correspondirenden
unteren Theile mit ziemlich dicht stehenden, grünen, dreieckig-
lanzettlichen, in dunkel gelblichbraun gefärbte Dornen auslau-
fenden, mit schmaler Blattsubstanzschicht untereinander ver-
bundenen Zipfeln versehen, die sich auch auf der sehr deutlich
bis 10 Mm. weit herablaufenden Blattbasis befinden. Ich unter-
suchte viele Exemplare der C. aggregata W., aber bei keiner
gelang es mir stiellose, herablaufende Blätter zu finden.
— corymhosa L. Felsige Abhänge des Hum und Gliva-Berges bei
Trebinje.
— vulgaris L. Trockene Stellen der Bukovica brda zwischen Tre-
besinje han und Nevesinje.
(Fortsetzung folgt.)
Die periodischen Lebenserscheinungen der Pflanzenwelt
in den Anlagen von Meran.
Beobachtet von Dr. A. F. Entleutner.
October 1888.
Viele Pflanzen, welche im vergangenen Monat geblüht, setzen
auch im October ihre Blüthezeit noch fort. Hieher gehören: Hedera,
Viburnum, Choisia, Abelia, Osmanthus, Hypericum,, Jasminum,
Mydranyea, Lonicera, Aralia, Yucca, Geanothus, Hosmarinus, Vinca,
Solanum jasminoides. Einzelne Herbstblüthen zeigen sich an Ma-
honia, Cydonia jap. und Spiraea Reevesiana. Die Rosen {R. Bank-
siae E. Br. ausgenommen) haben in diesem Monate ihre letzte,
aber noch sehr reiche Blüthenperiode, 3fontbretia crocosmiaeßora H.
hat jetzt erst ihre fingerförmig zusammengestellten Blüthenähren
entfaltet. Gartenveilchen senden uns ihre duftenden Grüsse und die
grossen, goldgelben Schmetterlingsblüthen, womit die ruthenförmigen.
Kantigen Aeste des Besengiusters {Spartium scoparium L.) geschmückt
sind, locken durch Duft und Farbe die lusecteuwelt an. Vom 9, Oc-
415
tober an stäuben auch die über 5 Cm, langen männlichen Kätzchen
der Libanon- und Deodara-Cedern so massenhaft, dass der Boden
unter diesen Bäumen ganz gelb gefärbt ist. An den untersten Aesteu
stehen diese Kätzchen stellenweise so dicht, dass sich auf 1 Qiiad.-
Dcm. circa zehn derselben befinden. Die nur 3 Mm. messenden Kätz-
chen der Nutka-Cypresse (Cupi-essus nutkaciisis Lamb.) stäuben eben-
falls. Baxiis rosmarinifoUa H. blüht von Mitte October an. Von den
vielen noch blühenden Stauden sei nur Trifyrtis hirta Hoock er-
wähnt, da dieselbe nie vor October zum Blühen gelangt.
Während wir also noch eine ganze Reihe von Herbstblüthlern
zu verzeichnen haben, müssen wir cloch auch coustatiren, dass nun
schon einzelne sommergrüue Pflanzen die zu ihrem Lebensprocesse
noch brauchbaren Stoffe aus den Laubblättern in die holzigen Zweige
zurückziehen. Hiebei bildet sich der als Anthokyan bekannte Farb-
stoff, welcher dem bisher grünen Blattgewebe oft überraschend schöne
Farbeutöne verleiht.
So ist der mit dunkelrothen Fruchtkolbeu geschmückte Hirsch-
kolbeubaum {Rhus typhina L.) schon seit Ende September ') in bren-
nendes Scharlach gekleidet. Mitte October ist dieser Strauch nahezu
ganz entlaubt, während sich der daneben stehende Schneeball {Vibur-
nuni Opulus L. v, roseum) um diese Zeit nicht nur durch seine
rothen Beeren, sondern auch durch seine feurigrothen Blätter bemerk-
bar macht. Anfangs October schlingt sich auch schon die eine oder
andere scharlachrothe, mit schwarzblauen Beeren gezierte Gruirlande
des wilden Weines um einen noch grün beblätterten Baum oder
Strauch. Wenige Tage später verfärbt sich die Krone des rothen
Ahorn {Acer rubrum L.), dessen Blätter schon Mitte des Monats
massenhaft zu fallen beginnen. Ende October ist Acer rubrum als
der erste unter den hier gepflanzten, sommergrüneu Bäumen völlig
entlaubt. Gegen Mitte October vertauscht der eschenblättrige Ahorn
{Acer Negundo L.) das lichte Grün seiner fünfzähligen Blätter mit
flammendem Gelb. Dann rollen auch Broussonetia jKtpyrifera Vent.
und Celtis austraUs ihre Blätter parallel der Mittelrippe. Die Schwarz-
papeln färben sich orange und die Rosskastanien goldgelb. Zwischen
dunkel belaubten Erlen schimmert die hellgelbe Krone der weiss-
stämmigen Birke. An den Zweigspitzen des Hartriegels nehmen die
Blätter einen violetten Farbeton an. Der Spiraea prunifolia steht zu
dieser Zeit die röthlich-braune Herbstfärbung recht gut. Nun ver-
färbt sich auch Ulmus americana und nach Mitte October beginnen
sich die gelben Blätter an der Trennungsschichte zu lösen.
Vom 20. October an liegen die Blätter der Schwarzpappel
massenhaft über die Wege gestreut. G egen Ende des Monats erhalten
') Diese so frühzeitige Laubverfäibung beobachtete ich übrigens nur an
einem auf fiachgruniiigeni, steinigem Boden stehenden Exemplar, wahrend kaum
10 Meter entfernter, in besserem Grunde wurzelnde Sträuclier derselben Art sich
um vier Wochen später verfärbten. Derartige, vom Standort abhängige, oft
Wochen umfassende Unterschiede des Eintrittes von Laubverfärbung und Laub-
fall sind bei vielen Arten oft recht auffallend.
416
auch einige Lianen ( Tecoma und Wistaria) ihre herbstliche Färbung
und die schön belaubten Tulpenbäume {Liriodendron tulipifera) hüllen
sich in lichtes Gelb. Auch Linden und Platanen färben sich jetzt
herbstlich.
Aber nicht nur duftenden Blüthen und in herbstlichem Farben-
scbmuck prangenden Blättern begegnet das Auge, sondern auch
Früchten, die durch Form und Farbe unsere Aufmerksamkeit erregen.
So fällt uns an den noch in frischem Blätterschmucke dastehenden
sommergrünen Magnolienbäumen {Magnolia Yulan und M. Soulan-
geana) sofort deren eigenthümliche, die ganze Baumkrone schmückende
Fruchtbildung auf. Es bilden nämlich die dachziegelig zusammen-
gestellten, purpurvioletten Fruchtblätter entweder einen regelmässigen
Zapfen von 1 Dm. Länge (falls nur das an der Spitze stehende
Fruchtblatt eine Frucht umschliesst), oder aber noch häufiger ein
unförmliches Gebilde ganz vom Aussehen einer durch Insecten ver-
anlassten Wucherung (wenn in zwei bis fünf der zahlreichen Frucht-
blätter eine Frucht zur vollständigen Eiitwickelung gelangt ist). Nach
Mitte October spalten sich die Fruchthüllen und die mennigrothe,
einen pechschwarzen Kern enthaltende Frucht hängt dann an einem
langen, dünnen Faden heraus. Auch den trotz der Zartheit des ge-
fiederten Blattes noch voll belaubten Gleditschien gereichen die
langen, hängenden, meist wachsgelben Fruchthülsen sehr zur Zierde.
Vor Schloss Trautmannsdorf beugen sich neben dem silber-
grauen Oelbaum {Olea europaea) mit allerdings noch grünen Früch-
ten die fruchtbeladenen Zweige des Granatbaumes {Punica Orana-
tum L.). Wie zwischen halbgeöffneten, rosigen Mädchenlippen die
Perlenreihe der Zähne hervorschimmert, so schimmert uns auch aus
der purpurnen Eitze des wohlriechenden Apfels der Kora der Keich-
thum an Früchten entgegen.
Gleichwohl vermag die Fruchtfülle und Farbenpracht des Herb-
stes in uns nur eine wehmüthige Stimmung zu erwecken, denn aus
all diesen Farbenaccordon hören wir nur den Abschiedsgruss von
Floras Kindern. Ungleich freudiger stimmt uns ein Blick auf die
immergrünen Gewächse der Winteranlage. Hier haben wir die süd-
liche Vegetation des Mittelmeergebietes vor uns; Bäume und Sträucher
mit bald lederartig biegsamen, bald pergamentartig steifen Blättern
von glatter, glänzender Oberhaut. Den ganzen October über bemerken
wir da ein Hervorbrechen von Laub- und selbst Blüthenknospen, ein
Entfalten von Blättern, ein sich Strecken von Zweigen und Aesten, als
ob es Frühling werden sollte. Und auch hier sehen wir, wenn auch
keinen herbstlich bunten, so doch einen sehr nuancenreichen Farben-
wechsel. Oder bilden die jungen lichtgrünen Blätter und Zweige von
Evonymus japonicus, Prvnus La%iro-Cerasus , Hedera, Buxus
Laurus nohüis, Arbutus Unedo, Viburnum, tinus, Crataegus glabra,,
Osmanthus etc. etc. nicht einen wirkungsvollen Farbencontrast mit
dem tiefgrünen älteren Laub? Einen nicht minder wirkungsvollen
Effect bilden die bei ihrer Entwickelung silbergrauen, filzigen Blätter
417
von Mespilus japonica Thbg., sowie die durch Anthokyan sfefärbteu,
jungen Blätter von JiJaJtoiiia aquifolUan und Lignstriim japoniciim
Thbg.
Am Fusse umfangreicher Bambusgebüsche {Bamhusa), deren
einzelne Halme bei einer Höhe von 4 — 5 M. nicht selten einen Ura-
l'ang von 9 Cm. erreichen, schiessen über Nacht die jungen Triebe
wie Pilze hervor und wachsen mit fabelhafter Schnelligkeit in die
Höhe. Dann lösen sich die grossen, trockeuhäutigeu Scheiden von
den Knoten der Halme, um den dort entspringenden, bisher davon
verdeckten Aesten Eaum zur Entwickeluug zu geben.
Da die einzelnen Phasen der Vegetationsperiode ihrem Eintritte
und ihrer Dauer nach von den localen Wärme- und Feuchtigkeits-
Verhältnissen abhängig sind, so wollen wir auch die diesbezüglichen
meteorologischen Daten kurz erwähnen. Vom 2. bis 10. October war
liegen, vom 20. October an waren stärkere Reife zu verzeichnen;
doch sank das Minimum-Thermometer nicht unter — 2" C. Während
Ende September und Anfangs October die Mitteltemperatur des
Tages noch zwischen 14" C. und 16" C. schwankte, sank dieselbe am
7. betober auf 8-6" C. Vom 8. bis 19. October waren 8" C. und
8-6" C. die Grenzwerthe für das Tagesmedium, die nur am 12. Oc-
tober durch ein Mittel von 11-5" C. überschritten wurden. Am 20. Oc-
tober sank die Temperaturcurve abermals und zwar auf 5-3" C. In
den letzten zehn Tagen des Monats schwankte das Tagesmittel zwi-
schen 6-3" C. und 8" C.
lieber die Formen des Bro^niis erectus Huds.
Von Dr. Vincenz v. Borbäs.
Im Octoberhefte der Oesterr. bot. Zeitschr. 1888, p. 841—344
behandelt Simonkai die „subtilen Arten" ^qs Bromfus erectus 'Rvl^s,.
und lässt sich bei dieser Gelegenheit angelegen sein, die von mir
unterschiedenen und benannten Varietäten zu solchen Arten zu ziehen,
welchen sie naturgemäss fremd sind.
Die von mir unterschiedenen Arten und Bromus-Y oxmen haben
alle systematische Merkmale, und über die letzteren habe ich in
Gest. botan. Zeitschr. 1882, pag. 135 ein ausführliches Referat mit-
getheilt. Zur Unterscheidung einiger Formen haben mich besonders
die gefälligen Mittheilungen Hackel's ermuthigt. „Jedenfalls werden
Sie gut thun, wenn Sie den Bromus repens einstweilen publiciren,
da er gewiss werth ist, dass man durch einen besonderen Namen die
Aufmerksamkeit auf ihn lenke," etc. (Hackel in litt, und in Akad.
Közl. 1878, XV. Bd. p. 336—337.) Einzuziehen ist seit dieser Zeit
nur dieser Bromus repens oder erectus var. pycaotrlclms. Hackel
zog ihn in Gest. bot. Zeitschr. 1879 zu Br. vemalis Panc.; ich aber
vereinigte nach Untersuchung des autlientischen Br. paanonicus so-
Oesterr. botan. Zeitsclirift. 1'.^. Heft 1838. 35
418
wohl den Br. vernalis, als auch die var. pycnotriclms mit Br. pa,.
nonicus, und wurde die von mir gesammelte Pflanze in Kern. Fl. exs.
Nr, 1070 (Schedae III, p, 142) mit Berücksichtigung dieser Unter-
suchung edirt.
Es ist wahr, dass die von mir benannten Bromus-^ormen geo-
graphisch nicht stark getrennt sind; aber es ist anderseits auch
sicher, dass zwei Arten, welche an gewissen Orten vicarirend auf-
treten, au anderen Orten auch vermischt vorkommen; auch ist es
wohl bekannt, dass Varietäten einer Art an bestimmten Orten häufig
vermischt wachsen, und die von mir benannten Bromi wollen und
wollten keinen höheren Kang in der Systematik, als den blosser
Varietäten beauspruchen.
Es ist sicher, dass Br. erectus Heuft Enum. plant. Banat.
pag. 198 (non Huds,), mit den drei Varietäten in die Formenkreise
des Br. angustifoUus M. Bieb. oder Br. fibrosus Hack, gehört; und
dennoch zieht Sim. die var. arenarius Heuff. (non Labill.) dieser
Art zu Br. pannonicus, obwohl diese Pflanze auf der Grebenätzer
Sandpuszte (der nähere Standort Korn genannt) sicher faserig netzige
Wurzelstöcke hat, und ist sie von der nahe wachsenden Versetzer
Gebirgsform (var. villosellus) gar nicht verschieden. Br. Baumgar-
tenii Steiid. zieht Sim. zu JBr. mollis und beschreibt einen Bromus
als neue Art {Br. harcensis). Aber wer die Beschreibung, die Stellung
des Br. Baumgartenii Steud. Syn. Glumac. 320—321!, sowie die
geographische Verbreitung beachtet, dem wird sicher sehr wahr-
scheinlich sein, dass Br. harcensis Sim. = Br. Baumgartenii ist.
Steudel stellt die letztere Art zwischen Br. erectus und Br. pan-
nonicus einerseits und Br. tomentellus Boiss. anderseits, also in die
nächste Verwaudtschaft des Br. erectus Huds. ; und wenn in Sieben-
bürgen nur zwei Formen aus der Verwandtschaft des Br. erectus
wachsen, so können diese zwei nur Br. transsilvanicus und Br.
Baumgartenii Steud. sein, wie man in Steud. 1. c. findet. Die Be-
schreibung des Br. Baumgartenii stimmt mit jener des Br. har-
censis in Betreff mehrerer Merkmale ^überein.
Die von mir in „Földmivelesi Erdekeink" 1882 p. 98 und in
Oest. bot. Zeitschr. 1882, p. 135 benannten Formen halte ich alle
aufrecht, und werde ich den Formenkreis des Br. erectus bald näher
erörtern.
Bildungsabweichungen an Paris quadrifolia L.
Von Fr. Kocbek.
Paris quadrifolia mit fünf Blättern ist schon mehrmals be-
obachtet worden. Im Sannthale der Untersteiermark kommen solche
Exemplare gar nicht selten vor; ich fand heuer hievon nicht weniger
als 36 Individuen, theils an einer steilen, buschigen Stelle am rech-
ten Sannufer, theils im Parke von Neucilli bei Sachsenfeld.
419
Bei der näheren Untersuchung der Blüthen nach Anzahl der
einzelnen Bestaudtheile machte ich mehrfache Beobachtungen, die
mir werth erscheinen, veröffentlicht zu werden. Ich erlaube mir nun
die verschiedenen Bildungen der Kürze halber in nachstehender Tabelle
zusammenzustellen.
Fall
Zahl der
Zahl der Perigonblätter
Zahl der
Zahl der
Exemplare
äussere
innere
Slaubgefässej
Narben
1.
22
4
4
8
4
2.
1
4
3
9
4
3.
2
4
4
9
4
4.
1
4
4
10
5
5.
1
5
4
8
4
6.
1
5
* !
y
4
7.
1
5
4 1
10
4
8.
3
5
5 1
10
5
9.
4
5
4 1
10
5
Bei Individuen mit fünf Narben war auch der Fruchtknoten
fünffacherig.
Im zweiten Fall hatte die Blüthe nur drei innere entwickelte
Perigonblätter, das vierte war verkümmert und nur 2 Mm, lang.
Auch waren zwei Staubgefässe an den Staubfäden etwa bis zur Hälfte
verwachsen.
Beim vierten Fall waren aber zwei Staubgefässe der ganzen
Länge der Staubfäden nach, die Äntheren nur zum Theil verwachsen.
Schliesslich bemerke ich noch, dass ich den grössten Theil
(32 Exemplare) der fünfblätterigen Einbeere etwa in der Entfernung
von hundert Schritten sammelte und dass diese vielleicht ein Viertel
der normal entwickelten Individuen ausmacht,
Sachsenfeld in Untersteiermark, im October 1888.
Beitrag zur Flora von Bosnien und der Heroegovina.
Von Dr, Ed. Formänek,
k. k. Professor am böhmischen Gymnasium in Brtinn.
(Fortsetzung.)
Thalictriim angustifolium L, sec. Jacq, Hort. bot. Vind. III, pag, 25 =
— angustissimum Crantz. Um Sarajevo hie und da, im Ziijevina-
thale, bei Pale etc, vide B. Fl, pag, 67 (Beck). Otoka, Krupa,
Zalin, Hasani, Podvida'a, Star, raajdan, Brdari, Pobrezje. Sauski
most, Stratinska, Bronzeiii majdan, Braukovac, Banjaluka. Magier,
Rujevica.^ Plitska. Obodüjik.^ Maslovare, Pribinic, Buleti^c, TasHc,
Tesanj, Zabljak, Matuzici, Zepce, Visoko, Ilidze, Kovauc, Vuiia
liika, Domanovic, Ljiibinje, Neumakula, Bilek.
35*
420
Thalictrum foetidum L. W. Plana dola bei Neumakula.
Hepatica trüoha Wend. Häufig im b. G.
?PidsatiUa grandis Wend., unvollständig Sarajevo, ex herb. Stoj.
Bijelic.
Ranuncidus aquatiUs L. Var, trichophyllus Celak. Prodr. pag. 411.
Bei Krupa.
?— chaerophi/Uos L. Sarajevo in Herb. Stoj. Bijelic.
— lamiginosus L. Banjaluka (Hof mann), Sarajevo (Hof mann,
Beck), Lipnik, Beheremaginica pL, Stratinska, W. Barakovac
bei Vrbauja, Borja pL, W. Stogic bei Vares, Vucia luka.
— polyantliemus L. In der Miljackascbluclit nächst Kozia cuprija
(Beck), Türk. Dubovik.
— sardous Crantz. Hie und da um Sarajevo (Beck), Krupa, Sasina,
Banjaluka, Pribiuic, Zabljak, Maglaj, Hidze, Konjica.
— arvensis L. Krupa, Zalin, Zaspa, Türk. Dubovik.
Caltha palustris L. Kukavica.
Hellehorus odorus W. et Kit. Sehr gemein im b. G.
i^ — multißdus Vis. Oko bei Arslan-Agic (Vandas), B. Gliva nächst
Trebinje (Pantocsek), Stolac, ß. Kadovina und W. Brocnik
bei Ljubinje, Neumakula, B. Javorak, Begovic kula, Grbesi, B,
Petriua, Golubnik und Kravica bei Trebinje^ Gorica, Mosko,
Panik, Bilek, Drieno.
JEranthis hiemalis Salisb. Obstgärten in Sarajevo ex herb. Stoj.
Bijelic,
Aquilegia nigricans Baumg. Var. A. Ehneri Zimm. Bei Kosovo und
Borovac nächst Sarajevo (Beck), Faletisi.
— vidgaris L. Auf dem Bjelo zwischen Konjica und Borke (Blau),
Vrabac bei Konjica.
Delphinium consolida L. Banjaluka, Maglaj,^ Sarajevo (Hofmann),
Sarajevsko polje (Beck), Sanski most, Celinac, Zepce, Zenica,
Visoko, Zbilje, Konjica, Mostar, Domanovic, Ljubinje, Trebinje,
Bilek.
— Ajacis L. Wie wild bei Doboj.
Actaea spicata L. In den Schluchten der Miljatka (Beck), Glog
nächst Sarajevo, Vucia luka. ^
Ephnedium alpinum L. Banjaluka (Hof mann), I^epce, Zenica, Crni
vrh bei Tesanj, Doboj.
Papaver rhoeas L. In Brachen, unter der Saat hie und da (Beck),
Banjaluka (Hofmann), Zenica, Visoko, Zbilje.
CheUdonium majus L. Häufig im g. b. G.
Corydalis ochroleuca Koch. In der Sutjeskaschlucht etc. (Beck), zwi-
schen Sarajevo und Pale (Conrath). Im Felsschutt des Mil-
jackathales nächst Kozia cuprija bei Sarajevo, Mitte August in
Begleitung des Herrn Fiala blühend aufgefunden.
Mathiola incana R. Br. Eagusa (Fl. croat. pag. 207), Sarajevo, Mula
nächst Cattaro.
Arahis alpina L. Auf dem Trebovic (Hofmann, Beck), Miljacka-
thal bei Sarajevo.
421
Arahis hirsida Scop. Baujaliika (Hofmauu), nicht selten um Sara-
jevo etc. (Beck), Piibinic, Visoko.
— saxTatilis All. Sarajevo.
— miiralis Bertol. Bei Kosevo nächst Sarajevo etc. (Beck), Mil-
jackathal bei Sarajevo.
— Incana Mönch. Fl. croat. pag. 213. Stavnjathal bei Suljescica.
— turrita L. Baujaluka, Sarajevo (Hofmann), auf dem Igman etc.
(Beck), auf Felsen im Stavnjathal bei Strizevo und bei Yares.
Barharea croatka Borb. et Vukot. In Fruchtexemplareu mit rund-
lichen, lang-gestielten grundständigen Blättern, von mir in
feuchten Gräben und Gebüschen bei Sola nächst Sissek in
Slavonien entdeckt, Herr Lud. v. Vukotinovic wird im
Frübjabr den von mir bezeichneten Staudort besuchen, um diese
höchst interessante Pflanze blühend einzusammeln.
Sysirahrium strictissimum L. Banjaluka.
— ofßcinale Scop. Banjaluka, Maglaj (Hof manu), um Konjica,
Üdbar (Beck), Krupa, Sanski most, Vrbanja, Celinac, Podbrdje,
Varos, Plitska, Doboj, Maglaj, Zepce, Zenica, Ljesevic, Sarajevo,
Ilidze, Mostar.
Erysimuin carnioUcum Dollin. B. Fl. pag. 73. um Sarajevo, auf
dem Trebovic und seinen Hängen häufig etc. (Beck), Doboj,
Konjica.
Diplotaxis muraUs DC. Krupa, Zenica.
Synapis arvensis L. Nicht selten im b. G.
Alyssum calycimim L. Nicht selten im b. G.
Berteroa incana DC. Im Drinathale zwischen Gorazda und Foca
(Beck), Konjica.
— procwnbens Porteuschi. = B. mittdbilis DC. Konjica (Beck),
Krupa, Pod Veles bei Mostar.
Limaria rediviva L. Sasina, Stratinska.
Boripa silvestris Bess. Banjaluka, Maglaj, Zepce, Sarajevo (Hof-
maun), Magier, Varos, Krasevo, Makljeuovac, Visoko, Konjica.
— lippicensis Eeichb. Baujaluka (Hof manu). Um Sarajevo nirgends
selten (Blau, Beck). Auf dem Ivausattel etc. (Beck), Plitska,
Konjica, Jablanica.
Druha Aizoon Wabl. Vares, Stavnjathal bei Snljescica.
Thlapsi arvense L. Visoko, Zbilje.
Iheris wnheUata L. Var. tenuifolia Visiani B. Fl. pag. 75. Um Kon-
jica (Beck), um Mostar.
Lepidium campestre Alton. Banjaluka (Hofmanu), hie und da um
Sarajevo (Hofmaun, Blau), Öelinac, Podbrdje, Pribinic, ^abljak,
— graminifolium L. Ragusa, Pola.
CapseUa bursa pastoris Mönch. Häufig im. b. G.
Isatis tinctoria L. Sarajevo.
— canescens DC. Sarajevo (Stoj. Bijelic).
Beseda lutea L. Banjalnka (Hof mann), Celinac, Varos, Plitska,
Doboj, Zenica, Doluje polje, Jablauica.
422
Parnassia palustris L. Trebovic, u. a. 0. bei Sarajevo, Hresa, Vucia
luka.
Viola palustris L. Sarajevo ex Herb. Stoj. Bijelic.
— hirta L. Um Sarajevo (Hofmann, Beck), so am Trebovic und
dessen Abhängen etc., Borja pl.
— silvestris Kit. in Schult. Oest. Fl. pag. 423. Verbreitet im b. Gr.
B. u. H.
— Biviniana Keichb. Kukavica.
— tricolor L. f. vulgaris Koch = V. polychroma A. Kern. Flor,
exs. Austr. Hung. Exsicc. Nr. 575. Häufig im b. G. f. saxatilis
Schmidt. Trebovic, Igman (Beck), felsige Stellen bei Vares,
StavDJathal bei Suljescica, Abhänge des Glog.
— declinata Wald, et Kit. form, ti/pica Beck. B. FL p. 82. In
höher gelegenen Voralpenwiesen verbreitet, so auf der Hrani-
cava, Bjelasnica etc. (Beck). Am Trebovic, — Eine etwas ab-
weichende Form: Var. hosniaca mihi. Stengel schlank, auf-
steigend bis 0-30 M. lang. Blüthen lang gestielt. Kelch-
blätter lanzettlich bis eiförmig rundlich, stumpf, an der Basis
ganzrandig bis dreilappig, einzelne Kelchblätter mit schmalem
weissem Rande. Blumenblätter verkehrteiförmig, die vier unteren
dunkelviolett, die zwei mittleren überdies mit je zwei dunkel-
purpurnen Streifen, das obere im Schlünde gelb, am Rande
dunkel veilchenblau, mit sechs bis sieben dunklen Streifen. Sporn
dünn, 5—6 Mm. und darüber lang, in der Regel länger
als beim Typus, von der Mitte an schwach nach abwärts
gebogen, pfriemenförmig. Staubfäden eiförmig, Staubbeutel braun,
Stempel und Narbe rundlich, Rand der Narbe weiss. Kapsel
länglichrund. Blätter entfernt, klein, rundlich eiförmig
bis lanzettlich, stumpf, seicht und entfernt gekerbt.
Nebenblätter eiförmig mit lanzettlicher Spitze, fieder-
spaltig. Stiele der unteren Blätter länger, der oberen kürzer als
das Blatt. In dieser Form auf Wiesen und grasreichen Wald-
stellen bei Vutia luka.
Cistus salvifolius L. Fl. croat. pag. 276, Insel Lakroma.
Helianthemum vulgare Gärtn. f. ti/pica Kern. Fl. exs. Austr. Hung.
Nr. 881. Häufig im g. b. G.
Fumana procumbens Gren. et Godr. Auf Felsen bei Bakje nächst
Sarajevo (Blau)^, um Konjica (Beck), hier häufig, so B. Zlatar,
Repovica etc., Crni vrh bei Tesanj, B. Grdon bei Sarajevo, Ja-
blanica, Veles bei Mostar, Stolac.
Herniaria ineana Lam. Auf Felsen und steinigen Stellen um Sara-
jevo nicht selten (Blau, Beck), bei Kalinovik (Vandas), Ja-
blanica, Pozelje, Mostar, Bilek.
Sagina procumbens L. Hie und da um Sarajevo (Beck), Krupa.
Alsine verna Bartl. Um Sarajevo nicht selten, namentlich auf den
Abhängen ^des Trebovic etc. (Beck), Miljackathal bei Sarajevo,
Pribinic, Crni vrh bei Tesanj, Glog nächst Sarajevo, Vucia luka.
423
Alsine setacea Mert. et Koch. Auf Felsen hie und da um Sarajevo
(Beck), Pribinic, Maglaj, W. Stogic bei Vares, Stavnjathal bei
Snljescica, Konjica.
Moehringia muscosa L. Hie und da bei Sarajevo (Hofmann, Beck),
so auf dem Trebovic, im W. Galjiva niva etc. (Beck), Bakie
nächst Sarajevo, Vucia luka.
Arenaria serpyllifolia L. Häufig im g. b. G.
Stellaria hollostea L. Banjaluka (Hofmanu), um Sarajevo nicht sel-
ten, namentlich auf den Abhängen des Trebovic bis zu seinem
Kamm etc. (Beck), W. Cvietna bei Krupa, Hasani, Sanski
most, Tesanj, Doboj, Visoko, Konjica.
— graminea L. Banjaluka Maglaj (Hofmann), um Sarajevo, im
Sarajevsko polje hie und da etc. (Beck), Hasani, Celinac, Vrbanja,
Pribinic, Visoko.
— ^ZtiMfot With. Banjaluka (Hofmann), Sarajevo.
(Fortsetzung folgt.)
Scesaplana !
(öö. bis iiicl. S9. Juni 1886.)
Von Dr. Winter.
(Schluss.)
Sonntag, 28. Juni. Es war kein behagliches Gefühl, als wir
am kühlen Frühmorgen in die noch nassen Kleider schlüpften, und
ein heisser Kaffee war nöthig, um unser Blut vom Gefrierpunkte
fern zu halten. Um 5 Uhr sagten wir der Douglashütte Valet, um-
gingen den südlichen Theil des Sees, an einem Stalle vorbei und
stiegen langsam empor an den Wänden der „Kirchlispitze" zum
„Alp-Vera-Jöchl", dann hinunter in einen runden Thalkessel, der
amphitheatralisch umrahmt ist von den kahlen steilen Berghäugen
des .Oefenjochs" und des „Alp-Vera-Jöchls*' und in dessen Mitte
ein frischer Bergquell hervorsprudelt, der als „Salonienbach" in das
„Rellsthal" links abfliesst. Die ergreifende, schweigsame Oede dieser
Bergeinsamkeit wurde nur unterbrochen von häufigem Pfeifen der
hier ausserordentlich zahlreichen Murmeltliiere. Nach wenigen Schrit-
ten aufwärts eröffnete sich zu unserer Rechten eine gewaltig klaf-
fende, ca. 20 Meter breite und senkrecht aus dem Hauptgebirgs-
kamme geschnittene Pforte, das „Schweizerthor", 8 Uhr 30 Min.,
durch das wir einen überraschenden Ausblick in die Schweiz, das
bünduerische „Prättigau" mit seinen das Kheinlhal beschirmenden
Bergen und die diese überragenden Spitzen genossen. Unterwegs
hatten wir ständig die schönste Alpenflora und erfreuten uns beson-
ders an Primula integrifolia L., welche das südliche Ufer des Lüner-
sees schmückte, Pedicularis rostrata L., Soldanella pusilla Baum?..
424
die ganze feuclite Hänge überzog, Rumex nivalis Hegetsch. imd
Hedysarum obsourmn L., JPhaca astragalina DC, Geum montanum L.,
an den schönen Saxifragen, welche Felsen und Triften schmückten,
wie Saccifraga aizoides L., S. stellar is L., S. rotundifoUa L., S. pa-
tens Gaud., S. exarata Vill., S. muscoides Wulf, und S. androsa-
cea L., besonders aber entzückte uns Androsace helvetiea Gaud.,
deren dichte, harte Käschen in Dolomitspalten in der Nähe des
„Schweizerthores" eiugepresst waren und auf denen die kleinen, weissen
Blümchen flach tellerförmig, fast wie künstlich, aufgelegt erschienen.
Am Salonienquell war noch üppiger Graswuchs, und Caltha palu-
stris L. glänzte hier oben, 8000' hoch, noch so fett entwickelt auf
dem feuchten Grunde, Avie tief unten im ßheinthale und die weissen
Wollbüschel des Enophorum vaginatum L. leuchteten hell aus dem
satten Grün hervor. Lycopodium alpinum L. kroch über den kurzen,
steinigen Rasen bei unscheinbarer Sibbaldia procumhens L., bei
grauem Gnaphalium carpatlticxini Wahlbg. Erigeron uniflorus L.
und E. alpinus L. standen mit Aster alpinus L. auf Felsen, Gaya
simplex Gaud. und Homogyne alpina Cassin. leisteten purpurner
Adenostyles aljnna Bl. et Fing. Gesellschaft. — Behaglich und be-
schaulich lagerten wir im Schweizerthore und schauten und träum-
ten hinein in die grossartige Alpenwelt, hier Schweiz, hier Vorarl-
berg, in der wir wie Punkte verschwanden, als plötzlich W. Baur
und Wick in einen hellen Jubel ausbrachen: sie hatten dicht neben
und auf TJoydia serotina Salisb. gelagert, dem kleinen, seltenen
Zwiebelpflänzchen, das nun bei genauerem Zusehen ringsum seine
trübweissen Glöckchen entfaltet hatte und bei dem bescheidene
Sagina saxatilis Wimmer eifrig blühte. Das war grosse Freude in
Israel! Und als wir uns nun zum Weitermarsche erhoben, machte
uns der Führer plötzlich eindringlichst Zeichen zum lautlosen Still-
stehen und wies mit stummen Geberden über uns auf die lichten,
steilen Felswände der „Kirchlispitze", wo eben ein ganzes Kudel
Gemsen vorbeidefilirte, hoch droben an senkrecht abfallenden Wän-
den, kühn und sicher die kleinsten Vorsprünge mit den stählernen
Hüfchen wie im Fluge betretend. Das war ein erhabenes Naturbild
und unvergesslich, wenn man Derartiges zum erstenmale gesehen.
Jetzt ging es laugsam und steil empor zum „Oefenjoch", zum
„Sporerpass", wo links die „Gaisspitze", rechts die hellgraue „Dru-
senfluh" steil emporragen. Vero-ebeus suchten wir jedoch nach Edel-
weiss, das nach des Führers Versicherung hier gedeihen soll. Wir
waren eben noch im Juni und das schöne Pflänzchen konnte jetzt
noch nicht in Blütbe sein. Grossartig war der Blick von hier auf
die imposanten „Dieithürme", auf „Drusenfluh" und „Sulzfluh" und
auf das vergletscherte „Eisjöchl" hoch oben rechts, auf die schlanke
„Zimbaspitze" links und rechts auf die „Mittagsspitze". lieber Geröll-
hoden ging es nun steil hinab zur oberen „Sporeralp", die wir
um 1 Uhr 15 Min. erreichten. Wild stürzte der „Rasaveibach" zu
unserer Rechten in tief ausgewühltem und mit mächtigem Gerolle
erfülltem Bette thalwärts, dichtes Gestrüpp von Rhododendron hir-
425
suhtin L. und Bh. ferrvginemn L, wuclierte am Ufer, blaues Aco-
nitum NapeU((s L. ragte da iiud dort daraus hervor uud die laugen,
starreu Wedel vou Ai^pidlKm Lonchitis II. Br. bargeu sich schatten-
suchend darunter. Auf den steilen Hängen standen vereinzelte Gen-
tuina punctata L., Salix hastata L. wurzelte reich fruchtend auf
Felsen mit Cotoneaster tomentosus Lindl. bei Anemone haldensis T.
uud A. vernaUs L., während A. alpina L., var. sidphurea pracht-
voll sich über die Triften vertheilte mit imposanter Pediculavis
foliosa L. uud P. recutila L. — Stolz erhob bei den Yiehhütten
Campanida tJu/rsoldea L. ihr gelbes Blüthenscepter über trübrothe
Stachps alpina L. und die duftige Nigritella amjustifoUa Eich, würzte
süssnarkotisch die Trift. Starre Blattrosetteu von Saxifraga Aizoon
Jacq, nisteten auf deu Felsen und Steinen, JErigeron acer L. erhob
sein weiss violettes Greisenhaupt, Campanida Scheuchzeri Vill. neigte
sich schönblau zu Boden und Cgsfopteris montana Lk. nickte mit
zierlichen grünen Wedeln aus Felsspalten hervor, herrlich contra-
stirt von den weissen Sti aussehen der Silene rupestris L., und still
blühte Draha tomentosa Wahlbg. mit Hutchinsia petraea K. Br.
und Arahis muralis Bertol.; Epipactis palustris Crntz. stand au
feuchten Stellen der Alpmatten und Carex paniculata L. leistete ihr
Gesellschaft. Unaufhaltsam ging es abwärts über die Matten auf
holperigem Fasspfade, an der unteren Sporeralpe vorbei, durch da^
Dorf „Tschagguus", dessen Bewohneriuueu durch ihre eigenartige
Tracht und besonders durch die hohen, langhaarigen, oben sich stark
verbreiternden schwarzen Mützen uns auffielen. Ein hart gepflasterter,
uueudlich qualvoller, steiler Fusssteig führte durch das Bergdorf mit
den zerstreut liegenden Häusern aus wettergebräuntem Zirbelholzo
endlich hinunter in die Ebene zur Hl und über deren Brücke nach
Schruns, wo an Maueru Sedum annuum L. blühte, und um 4 Uhr
Sassen wir endlich todtmüde im Speisesaale der „Taube", wo wir
uns nach eilfstüudiger, beschwerlicher Wanderung erholen konnten.
So waren wir glücklich, nach überwundenen Schwierigkeiten und er-
reichtem Ziele wieder im Culturlaude. das aber hier, im schönen
„Montavon", eine wohlthueude Natürlichkeit bewahrt hat, augelangt
— uud was nun folgte, war Heimkehr.
„Ihr Freunde, nun ist unsere Stunde gekommen,
Nun sonder Säumen den Abschied genommen
Von dem, was hier oben uns frente! — "
— „Fahr' wohl, stillheiteres Aliienthal!
Empfah' unser'n Segen, Höhlengeklüft,
Weltferner Andacht Zeuge und Ort! — "
V. Scheffel „Bergpsalmeu".
Ein bequemer, offener Landauer führte die müde Gesellschaft
Abends durch das herrliche Illthal mit den freimdlichen Häusern
und Menschen, mit den grünen Wäldern und bunten Gärten bis Blu-
denz, wo wir um 7 Uhr 30 Min. unser altes Quartier in der „Post"
wieder erreichton und uns bald zur Kuho begaben, nachdem wir
426
imserm braven Führer Kögele ein ehrendes Zeugniss in sein Control-
buch geschrieben hatten.
Montag, 29. Juni. Es war heute das Fest „Peter und Paul".
Goldiger Sonnenschein füllte das Montavon und frohe Menschen
zogen hinaus in die schöne Gotteswelt. Um 7 Uhr 15 Min. bestiegen
W. Baur und ich den Zug nach Bregenz, Herr K. Baur und Wick
befuhren eine Strecke weit die schöne Arlbergbahn bis St. Anton
und wollten um 3 Uhr 9 Min. Nachmittags in Bregenz wieder mit uns
zusammentreffen. In Feldkirch hatten wir eine Stunde Aufenthalt,
den wir zu einer kurzen Besichtigung des interessanten Städtchens
und des netten botanischen Gartens benützten und um 10 Uhr 16 Min.
waren wir in Bregenz. Beim „Gebhardtkapellchen" ob der Stadt
hatten wir prächtige Kund- und Fernsicht über Bodensee, Rheinthal
und Bregenzerwald, sammelten hier auch noch Artemisia Absin-
thimn L., assen im „Weissen Kreuz" zu Mittag und begaben uns
gegen 3 Uhr zum Hafen, wo um 3 Uhr 15 Min. das directe Boot
nach Constanz abgehen sollte. Der Arlbergzug, mit dem unsere
Reisegenossen kommen sollten, hatte über eine halbe Stunde Ver-
spätung und nach Umlauf der vorgeschriebenen Wartezeit dampfte
die „Stadt Constanz" ab, und wir Beide nebst einer alten Frau waren
die einzigen Passagiere. Um 5 Uhr Ankunft in Constanz, Begrüssung
der Herren Baur sen. und Leiner sen. am Hafen, Abschied von
meinem lieben Gefährten und directe Fahrt über Schwarzwald nat-h
Hause, wo ich Nachts 11 Uhr glücklich ankam.
„Doch am wärmenden Ofen denken wir Dein
Und mit dem ersten lenzwinkenden Schein
So Gott will, kehren wir wieder!" —
V. Scheffel „Bergpsalmen".
A ehern (Baden), 4. Juli 1888.
Literaturberichte.
Dr. Hans Molisch: Zur Keuntiiiss der Thyllen, nel)st Beobachtungen
über die Wundheilung- in der Pflanze. Sitzungsberichte der k. Akad.
der Wissenscb. in Wien, Bd. XCVII, Abth. I. 88.
Die Literatur über die merkwürdige Verstopfung der Gelasse
durch Thyllen ist keine grosse. Der Autor hat dieselbe eingehend
berücksichtigt, und darauf fussend, seine eigenen Untersuchungen
angeschlossen. Es können die Thyllen in allen Arten von Gefässen
vorkommen, und erfolgt gewöhnlich nicht eine völlige Abgliederung
von den Parenchymzellen aus, sondern haben wir die Thyllen gewisser-
massen als Aussackungen dieser Zellen zu betrachten, wie solches an
einer Reihe von instructiven Abbildungen zu erkennen ist. Die be-
deutende Oberflächenvergrösserung, welche die Gefässwand mit der
innig verbundenen Parenchymwand bei der Thyllenbildung erfahren,
427
veranlasst den Autor, die Wi es ner'sclie Hypothese von dem Plasma
in der wachsenden Zellmembran zur Erklärunfif dieses Vorganges
herbeizuziehen. Als ein Beweis für die lange Lebensdauer imd die
Wachsthurasfähigkeit der Zellhaut ist es jedenfalls anzusehen, dass
manche Holzparenchymzellen erst im fünfzehnten Jahre Thyllen
bilden.
Bei Piratinera gulanensis und Mespilodaphne Sassafras er-
scheinen die Thyllen als wahre Steiuzellen mit entsprechenden Poren
ausgebildet. Eine mühevolle Aufgabe übernahm Molisch, iu'lem er
eine ganze Reihe von Pflanzen aus den verschiedensten Familien auf
das Vorkommen der Thyllen untersuchte, und zeigte es sich, dass
diese Eigenschaft eine sehr verbreitete ist und für die Kenntniss
der Hölzer von Bedeutung werden könnte. Es wurden von M. unge-
fähr 90 Genera als Thyllen bildend befunden und gewisse Familien
als besonders geneigt für diese Gefässverstopfung erkannt, während
andere, wie Böhm bereits früher erwiesen, den Gefässverschluss durch
Gummi herstellen. Dass die Thyllenbildung auch willkürlich durch
Verletzung der Zweige hervorgerufen werden kann, hatte Böhm schon
constatirt, und wird solches von Molisch an einer Reihe von Bei-
spielen bestätigt, sowie die Thatsache, dass die Thyllenbildung im
oberen Theile des Zweiges eine entschiedene Begünstigung erfährt,
gegenüber dem unteren Theile. Es fungiren die Thyllen aber nicht
allein als Verstopfungseinrichtungen bei verletzten Pflanzen-
tlieilen und bei der Kernholzbildung, sondern eine weitere Aufgabe
derselben ist bei vielen Gewächsen, ähnlich den parenchyraatischen
Elementen des Holzes, auch die Stärkeaufspeicherung, wie M.
an einer ganzen Reihe von Pflanzen constatirte. Ferner beschäftigte
sich der Forscher mit dem Nachweise, dass sowie bei Holzpflanzen
nach Verwundungen im Schutzholz ein Verschluss durch Gummi
stattfindet, eine eben solche Abschliessung auch bei krautartigen
Pflanzen in den Gefässen und anderen Holzelementen stattfinden
könne. Namentlich instructiv erwies sich das Zuckerrohr, dessen
Gefässe etwa vier Wochen nach dem Abschneiden auf weite
Strecken mit Gummi erfüllt waren, welches sowie ähnliche Gummi-
massen sehr charakteristisch die Wiesnei'sche Holzreaction er-
gaben. Eine eigenthümliche, bisher noch nicht festgestellte That-
sache wurde hiebei auch von M. aufgefunden, nämlicii, dass das
unterhalb der Wunde gelegene Parenchym allenthalben ein collen-
chymatisches Aussehen annahm, indem eben die Zellen nach der
Verwundung in den sonst luftführenden Intercellularen Gummi ab-
sondern. Auch die Wände der Parenchymzellen zeigten nach der
Verwundung gleich dem Gummi entschiedene Holzreaction, was auf
eine chemische Veränderung der früher unverholzten Zellwand in
Folge der Verwundung hinweisen würde. Etwas Aehnliches wurde
in den Blattstielen von Latania aufgefunden. Ein eigenthümlicher
Gefässverschluss kann weiter dadurch hervorgerufen werden, dass in
der Nähe von Wunden die sich quer streckenden Parenchymzellen
die Gefässe nach Art eines Quetschhahnes gewissermassen eindrücken,
428
wie solches namentlich in den "Wurzeln von PMlodendron und 3Ii(sa
vielfach beobachtet wurde. Auch können grössere Intercellularräume
durch einwachsende Thyllen verstopft werden, wohin schliesslich auch
die Ausfüllung der Athemhöhlen von Tradescantia guianensis durch
einwachsende Mesophyllzellen zu rechnen ist.
Dr. Joh. Gaunersdorfer
Wigand-Dennert. ]Velnmbinm speciosnm W. Eine monographische Studie.
Bibliotheca botanica, herausgegeben von 0. Uhlworm und F. H. Haen-
lein. Heft Nr, 11. 4". 68 pp. und 6 Tafeln. Cassel (Th. Fischer) 1888.
lieber die Lotosblume hat Wigand bereits im Jahrgang 1871
der Botan. Zeitung eine vorläufige Mittheilung veröffentlicht. Im
Jahre 1885 nahm er in Gemeinschaft mit Dr. Donnert den Gegen-
stand wieder auf, in der Absicht, die genannte Pflanze in morpho-
logischer, anatomischer und organogenetischer Richtung möglichst
genau zu untersuchen. Dieses Ziel zu erreichen, war aber Prof. Wi-
gand nicht mehr gegönnt. Nach seinem Tode wurde die begonnene
Arbeit von Donnert fortgesetzt, vollendet und publicirt. Der reich-
haltige Inhalt gliedert sich in folgender Weise: I. Der morpho-
logische Aufbau. Aufbau der Keimpflanze; Stellungsverhältnisse
der Blätter am Hauptrhizom und Axillarspross ; Deckungsverhältnisse
der Blätter; Gestalt der Internodien; Bewurzelung des Khizoms;
Morphologie des Laubblattes; Blüthe; Morphologie der Frucht. IL Ent-
wickelungsgeschichtliches: Wachstlium des Ehizoms; zeitliche
Eütwickelung des Rhizoms und der Wurzeln; Entwickelung der
Blätter, der Blüthe, der Samenknospe (Samen). III. Anatomie des
Rhizoms: Structur des Epikotyls am Embryo; Anatomie des aus-
gebildeten Rhizoms; Bau und Entwickelung der einzelnen Gefäss-
bündel; Structur des Seitentriebes; Anatomie des Knotens. IV. Ana-
tomie des Blattes: Anatomie des Blattstieles und der Blattspreite;
Anatomie der Niederblätter. V. Anatomie des Blüthenstieles
und der Blüthentheile: Anatomie des Blüthenstieles, des Blumen-
blattes, der Staubfäden, des Receptaculums, des Pistils imd der
Fruchtwand. VI. Biologisches: Amylum im Blatt; Amylum im
Rhizom; das Rbizom im Ruhezustande und während der Vegetation.
Sechs Tafeln enthalten 69 von Donnert gezeichnete, zumeist ana-
tomische Figuren. Wenn sich auch naturgemäss in der augezeigten
Arbeit noch Lücken vorfinden, und einzelne Punkte durch spätere
Untersuchungen erweitert und vielleicht corrigirt werden, so verdient
dieselbe, wie schon aus der Inhaltsübersicht hervorgeht, mit Recht
die Bezeichnung einer beachtenswerthen Monographie. Möge sie den
Zweck erreichen, den Wigand anstrebte, nämlich Anregung geben
zur monographischen Bearbeitung einzelner Species in der hier ange-
deuteten Weise. Denn nur dann ist eine Vertiefung der Systematik
zu erhoffen, wenn sich mit der genauen Kenntniss der äusseren Glie-
derung der Pflanzen auch eine solche des inneren Baues verbindet.
Burgerstein.
429
Willkomm M. Illustratioues Florae Hispaniae insnlaruiiique Balearinm.
Livres XIll-XIV, Text-Seite 33-64, Tat. CXI - CXXVII. Stuttgart,
E. Scliweizerbart, 1888.
Die zwei vorliegeüden Liefenmoen dieses für die Flora der
pyrenäisclien Halbiusel wicbtigeu Werkes enthalten die ausführlichen
Beschreibungen und colorirteu Abbildungen von 25 Pflanzen, die zu-
meist das erste Mal abgebildet werden und in Bezug auf ihren Ver-
wandtschaftskreis einer eingehenden Kritik unterzogen werden. Es
wurden behandelt und abgebildet: Linaria Badali Willk., L. ara-
gonensis Lose, L. melanantha B. et R., L. tristis Mill.. L. ßUcaidis
Boiss., L. depauperata Leresche und dessen var. Hegelmaieri Lose.
JO. HideriJj^e., L. ßlifoliaLa.^., Lafuentea roümdifoUa Lag., Mhaninus
halearica Willk., Rh. myrtifolia Willk., Iris Boissieri Henr., Ra-
nunculus tnacropliyllus Desf., Ran. fucoides Freyn, R. leontinensis
Freyn, Clematis cirrhosa L. var. piirpurascens Willk., C. halearica
Rieh., Brassica cossoneana Boiss. et Reut., Verhascwn Portae Willk.,
Celsia Banadesii G. Don var. haetica Willk., C betonicaefolia Desf.,
C. sinuata Cav., TJii/mus Loscosii Willk., Th. aestiviis Reut.
Beck.
Prahl Dr. P. Kritische Flora der Provinz Schleswig -Holstein, des an-
grenzenden tiehietes der Hansestädte Hambnrg-, Lübeck und des
Fürstenthnms Lübeck. Unter Mitwirkung von Dr. E. v. Fischer-Ben-
zen und Dr. E. H. L. Krause herausgegeben. I, Theil. Schul- und Excur-
sionsflora. Kiel. P. Toeche, 1888, 227 S. 12°. Geb. Mk. 2-80.
Der in seiner Flora wohl bewanderte Verfasser gibt uns in
vorliegender, nach anal^iischer Methode bearbeiteten Flora — welche
hoch über dem Niveau der sogenannten „Schulfloren" steht — ein
gediegenes Handbuch für die Flora der obengenannten Länder. Es
soll zwar nach des Verfassers Vorwort nur als Bestimmungsbuch
für Anfänger in Verwendung kommen, und erst durch Hinzufügung
eines zweiten, ausführlicher gehaltenen Theiles auch den Anforde-
rungen der Wissenschaft gerecht werden. Wir müssen jedoch —
wie schon oben erwähnt — betonen, dass der Verfasser auch schon
mit dem ersten Theile seiner Flora den Botanikern ein sehr gut
brauchbares Handbuch der Flora dieser Länder in die Hand gegeben
hat, das sich vor ähnlichen guten Handbüchern noch besonders aus-
zeichnet durch die gefällige Gliederung des Stoffes und durch die
richtige Auswahl der Lettern zur Auseiuanderhaltung der verschie-
denen Eigennamen. Die Brombeeren wurden von Dr. Krause aus-
führlich behandelt. Beck.
Correspoudenz.
Mariaschein, 31. October 1888,
Selbstverständlich haben mich die Ausführungen des Herrn Prof.
Dr. Kornhuber in Nr. 9 (S. 316 ff.) der Oesterr. botan. Zeitschr.
sehr interessirt. Viscum austriacum m. mag Varietät sein, gehört
aber dann zu Viscum kuTum als ß) albescens m., da es bis auf die
430
Farbe der Frucht in Allem mit V. laxum übereinstimmt. Es wächst
auch in Niederösterreich auf Pinus silv., z. B. Kalenderberg bei
Mödling, Hornstein bei Pisting . . . Auf Rohinia Pseud. sah ich wäh-
rend der Siebziger und Anfangs der Achtziger Jahre in und um Wien
Viscum wiederholt, z. B. nächst der Carolinenbrücke im Stadtpark,
im Prater (Kriau 16. November 1880), im Laxenburger Park; hier
wenigstens auf zwei Bäumen. Die beiden letztgenannton Orte sind
nebst dem Kalenderberge zum Mistelstudiura wie geschaffen. Im
Laxenburger Parke notirte ich wenigstens 200 Mistelbäiime, darunter
auch Betula (auch Hetzendorf), Alnvs glntinosa {Ülmus major?),
Fraxiniis exe, Aesculus u. s. w. Nie jedoch auf Quercus; auch nicht
auf Populus pyram. und alba\ im Prater ist auf letzterem Viscum
nicht selten. J. Wiesbaur S. J.
Prossnitz, 3. November 1888.
Beim Aufstieg von Altstadt zu den Saalwiesen im Gesenke
fand ich: Aspidium spinulosum Sw. b) dilatatum Sw., JBIechnum,
spicant Rth., Pteris aquilina, Poa Chaixii Vill., Avena planicul-
mis Schrad., Luzula maxima DC, Polygonatum, veriicillatum, Strep-
topus amplexifolius DC, Paris quadrifolia, Veratrum, Lohelianum,
Beruh., auch schon im Graupathai bei Hausdorf, Gymnadenia albida
Eich., JRumex alpinus, Polygonum, historta auch oben am Gipfel,
Campamda glomerata, Phytewma spicatwn^ Crepis grandiflora Tausch,
Hieracium aurantiacum schon bei der Aloisquelle, H. vulgatum Fr.
e) alpestre üechtr., Mulgedium alpinum Cass., Prenanthes purpurea,
Erigeron acre, Solidago alpestris W. Kit., Gnaphalium norvegicum
Gunner, Doronicum austriacum, Carlina acaulis auch oben, Loni-
cera nigra, Slachys alpina, Melampyrum silvaticum, die Var. saxo-
sum Baumgarten bei Spieglitz, LysimacMa nemorum, Actea spicata,
Ranunculus aconitifolius, Caltha palustris unter dem Gipfel, Car~
damine Opizii Presl., Geranium palustre, Iinpatiens noli tangere,
Viola hdea Sm., Melandryum silvestre Eöbl., Silene inflata oben,
Rosa pendidina, R. dumetormn Thuill., Geum rivale, Ruhus hirtus
Wh. Der Gipfel bietet wenig Interessantes; in nächster Zukunft aber
noch weniger, da die Waldcultur sich seiner bemächtigt hat. Um
Altstadt bemerkte ich ausser manchen von hier bereits bekannten
Pflanzen: Listera ovata R. Br., Epipactis latifolia All. a) varians
Crantz, b) viridans Crantz, Hieracium Pilosella subsp. vulgare Tausch
und angustius N. P., S. pratense Tausch, Menyanthes trifoliata auch
bei Karlsbrunn, Pedicularis silvatica, Pirola secunda, Drosera rotundi-
folia, Rosa complicata Gren., R. umbellifera Sw., Potentilla inca-
nescens Opiz, Spiraea aruncus. Ononis spinosa, Eryngium campestre
und Falcaria Rivini Host., die im mittleren Mähren gemein sind,
fehlen hier. Heuer bemerkte ich Trigonella foenum graecum, gebaut
bei Bedihost und Cichorium Intyhus wird seit einigen Jabren iim
Prossnitz, Ivanovic und Wischau im Grossen gebaut. — Schliesslich
noch die Mittheilung, dass Herr J. Bubela sein grosses, 200 Fas-
cikeln umfassendes Herbarium europaeum dem böhmischen natur-
431
forschenden Verein in Prag ge.^chenkt hat. Der genannte Verein hat
Herrn Bubela zum Ehrenmitglied ernannt. W. Spitzner.
Josefstadt, 5. November 1888.
Ueber den Charakter der Vegetationsverhältnisse meiner neuen
Heimat bin ich — nach mehrmonatlicher Beobachtung — bereits
insoweit orientirt, dass ich wenigstens über den allgemeinen Ein-
druck, den die hiesige Flora im Vergleich zu jener von Wien auf
mich macht, Einiges mittheilen kann. Bekanntlich beherbergt diese
Gegend einige Pflanzen, die in der Wiener Flora fehlen, und zwar:
Trientalis europaea; Clrsium acaule; Pedicularis sylvatica; Pulicaria
vuljaris; Stellaria glaiwa; Carex erketorvm. Allein das von mir
beobachtete Gebiet (Josefstadt mit seinen kräuterreichen Wällen und
Schanzgiäben, die mit nassen Wiesen und fetten Aeckern bestellte
Umgegend und speciell der ziemlich ausgedehnte Kadelwald von
Neu-Ploss) enthalten verschiedene Pflauzenarten, die zwar um Wien
häufig genug sind, hier aber durch ihre enorme Menge auffallen. So
sind z. B. Danthonia decumhens und Molinia varia die herrschenden
Gräser des genannten Waldes, Selinum Carvifolia und Ranuncidus
aurkomus sind im Niederholz imd auf den üppigen Waldwiesen die
vorzüglichsten, allerbäufigbten Vertreter ihrer Verwandten; die Bra-
chen, Raine und Stoppelfelder waren noch zu Ende October mit
Yeronica agrestis, a) grandifolia und Buxhaumii {V. persica Poir.),
Stenophragma Thalianiim {Arabis Thaliana L. sp.), Spergida ar-
vensis und pentandra, Gypsophila nmralis streckenweit in zahlloser
Menge bedeckt, in einzelnen Gegenden herrscht massenhaft auf ziem-
lichem Umkreise das Gnaphalium idiginosum als Ackerunkraut: in
den Festungswerken blüht in reichlicher Menge schönes Geraniitm
pratense. Von Ruderalpflanzen waren ihrer auifallenden Häufigkeit
wegen zu erwähnen: Barbarea vulgaris ; Papaver Argemone; Cheno-
podium rubrum und Yeronica verna; letztere blüht hier fast das ganze
Jahr, wenigstens traf ich sie noch Anfangs October sehr häufig an
uncultivirten Orten, selbst auf Garten- und Hofmauern. Dagegen
vermisste ich bisher zwei der gemeinsten Pflanzen der Wiener Flora,
nämlich Amarantlms retroflexus und Hordemn murinum. Indem ich
noch erwähne, dass Saonfraga granulata hier die Wiener S. bulbi-
fera reichlich vertritt, glaube ich für diesmal mit meinem Berichte
"abschliessen zu dürfen. Moritz Prihoda.
Brunn, am 7. November 1888.
Bei Vares in Bosnien fand ich eine Varietät von Aspidium
lobatvm Sw., die ich Vaiietas simplex nennen will und deren Habitus
viel Aehnlichkeit mit Aspidium loncliitis Sw. hat. Im Nachfolgenden
die Beschreibung dieser schönen Varietät: Laub büschelig, bis 18 Cm.
hoch, steif, ira Gesammtumriss länglich lauzettlich, vom ersten
Viertel an beblättert. Fiedern alle gestielt, die unteren kleiner als
die mittleren und oberen. Die Fiederchen besonders an den mittleren
432
uüd oberen Fiedern mit breiter Basis sitzend, alle mit stachelspitzigen
Sägezähnen. Das obere Fiederchen des untersten Paares grösser, auf-
gerichtet, gestielt, abgetrennt oder mit den anderen zusammen-
fliessend. Stiel unterhalb sehr stark, mit braunen Hautschuppen
besetzt. Formänek.
Gnezda, 12. November 1888.
Im regenreichen Jahre 1882 sammelte ich hier zu Anfang
August vierzig Exemplare Sedum Faharia K., und war gezwungen,
selbe einzulegen, ohne sie abgebrüht zu hal3eu. Alle anderen ge-
sammelten Pflanzen waren längst trocken. S. Faharia grünte lustig
im Löschpapier weiter, üeberdrüssig des erfolglosen ümlegens, ver-
packte ich diese Pflanze in ein eigenes Packet, welches ich auf eine
heisse Stelle des Küchenherdes legte. Die Temperatur war dort zeit-
weise so hoch, dass, als ich nach sechs Wochen das Packet hervor-
nahm, das ganze Papier vergilbt und am Eaude stark gebräunt war.
Wie staunte ich, als ich zu Weihnachten das Packet öffnete und
fand, dass zwar die meisten Pflanzen richtig trocken waren, einzelne
hingegen aus dem unteren Theile des Stengels lustig grüne Aeugiein
trieben. Ich trennte diese Triebe mit dem Messer ab und erzog
daraus mächtige Büsche der Pflanze! Ich füge nur bei, dass die
Pflanze zur Blüthe zwar reichlich gelangte, jedoch die schöne dunkel-
purpurne Farbe der Blüthen nicht hervorbrachte, sondern diese, was
Färbung anbelangt, dem S. maximum gleichen. Wenn das eben
Erzählte ein gewiss merkwürdiger Beweis für die Lebenszähigkeit
des S. Faharia gab, so dürfte das Folgende ein nicht minder inter-
essanter Beitrag zu diesem Capitel sein. Ende Juni 1. J. fand ich
auf einem Kaine zwischen zwei Weingärten nordwestlich von Pois-
dorf in Niederösterreich einen Schwärm eines Alliiim ohne Blüthen,
nur mit Köpfen von Zwiebelchen. Nur zwei Stück hatten je drei
Blüthen zwischen den Zwiebelchen langgestielt hervorgetrieben. Diese
wiesen 3 dreizähnige Staubfäden, und zwar die äusseren auf, während
die inneren fadig waren. Die durch die damals herrschende Dürre fast
ganz vertrockneten Blätter waren dennoch an der Basis deutlich
röhrig. Ich bestimmte die Pflanze nach Berücksichtigung aller Merk-
male für A. vineale L. Eine halbe Stunde westlich davon fand ich
ein zweites AlUum, welches sehr ähnlich auftrat, dennoch verschie-
dene Brutzwiebelcheu hatte, und welches ich für A. oleraceum be-
stimmte. Auch dieses hatte keine Blüthen. Beide Pflanzen tauchte
ich in siedendes Wasser und selbe trockneten scheinbar recht gut
und rasch! Beim Verpacken der Pflanzen im August machte ich nur
die Bemerkung, dass sich diese zwei Allinm verteufelt ähnlich sahen.
Als ich in den letzten Tagen Octobers selbe hier betrachtete, fand
ich zu meiner üeberraschung, dass das A. vineale in allen Exem-
plaren aus den Brutzwiebelchen frische 1 — 3 Cm. lange Blättchen
fadenförmig getrieben hatte, während bei A. oleraceum die meisten
Köpfchen mit 2 — 4 frischgetriebenen Blüthen prangten! Doch hatten
433
die untersuchten Blüthen keine Staubbeutel noch Staubfäden. Die
Brutzwiebeln des A. vineale waren mehr spitzig geworden, die des
^■1. oleraceion hingegen waren an der Spitze nach innen getrocknet,
so dass selbe eine Vertiefung aufweisen. Ich habe diese Thatsachen
Herrn Apotheker Woynar, Vertreter der Linnaea in Battenberg
mitgetheilt, und er wird wohl nichts dagegen haben, wenn ich seine
mir gemachte Mittheilung, weil hier einschlägig, veröffentliche. Sein
Sohn brachte ihm von einer geognostischen Eeise nach dem Süden
fürs Herbar Opuntia vulgaris, leider ohne Blütbe und Früchte. Er
legte selbe am Dachboden zwischen Löschpapier und beschwerte sie
mit Steinen. Als er nach mehreren Wochen nachsah — welche üeber-
raschuug! Die Opuntia hatte zwischen Löschpapier und beschwert
mit Steinen zwei frische Blüthen getrieben. J. Ullepitsch.
Königsberg in Pr., den 4. November 1888.
Auf meiner Eeise nach dem Nordcap, welche ich im Juli und
August d. J. machte, beobachtete ich, dass die Normalform des
Equisetum arvense L. in Norwegen von Kristiania bis zum Nordcap
fehlt. Ueberall tritt dafür die nordische Varietät Eq. arvense L.
horeale Kup. auf. — Auf der 562 Km. langen Eisenbahnstrecke von
Kristiania bis Throndhjem untersuchte ich auf vielen Bahnhöfen dies
Equisetum ; nirgends findet sich die Normalform ; dies gilt auch von
Lille Elvdal, Koros und Throndhjem, wo ich je zwei Tage weilte
und grössere Excursionen ausführte. Die grossen Nordlandsdampfer
verliess ich mehr als ein Dutzend Mal; auf den Inseln der Westküste
findet sich nur Equisetum arvense L. v. horeale Kup. Besonders inter-
essant war mir der Kirchhof auf Tromsö, „ein Birkenwäldchen
im Birkenwald". Auf vielen Grabhügeln, deren Seitenwände wohl
gepflegt erscheinen, fand ich als einzigen Schmuck das Equisetum
boreale Kup. oder Eq. silvatimm in den schönsten und üppigsten
Exemplaren. — In Lyngseidet entdeckte ich unter dem 70. Gradn.Br. das
Bvyum Baenitzii K. Müllern, sp. (Herbarium europaeum Nr. 6025)
etwa hundert Schritt nördlich vom Laudhändler Gjäver; dieses
Moos wächst in grossen Käsen dicht am Lycgenfjord. In der Nähe
der Gjäver'schen Dorschleber-Thransiederei überzieht das äusserst
charaktei istische Eq. an'ense L. v, horeale Kup. f. arctica Baeuitz
(Herbarium europaeum Nr. 6017) in Quadratmeter grossen Strecken
den Boden. C. Baenitz.
Fersonalnotizen.
— Dr. J. V. Sachs, Professor der Botanik in Würzburg, hat
einen Kuf au die Universität München erhalten.
— Dr. T. Bokorny hat sich an der Universität Erlangen
habilitirt.
-xx-i
■ OestPrr. botcin. Z.its.livifl. lü. Il.'ft 188S. 36
434
Vereine, Anstalten, Unternehmun|^en.
— In einer Sitzung der kaiserl. Akademie der Wissen-
schaften in Wien am 25. October überreiclite Dr. M. Kronfeld in
Wien eine Abhandlung: „lieber die biologischen Verhältnisse
der Aconitum-Blvith.e" . Ausgehend von den morphologischen Ver-
hältnissen der Aconitum-Blüthe wird in dieser Arbeit bewiesen, dass
Aconitum in analoger Weise von der Gattung Bombus abhängig ist,
wie dies Darwin für den rothen Klee feststellte. Diese Thatsache
erhält ihre beste Illustration in dem Umstände, dass der Verbrei-
tungskreis von Aconitum vollständig in denjenigen von Bombus hin-
einfällt, nirgends also Eisenhut blüht, wo nicht Hummeln schwärmen.
Nebst einer Kartenskizze (geographische Verbreitung von Aconitum
und Bombus) ist der Arbeit eine Tafel beigegeben, welche die wich-
tigsten anatomischen und morphologischen Details der Aconüum-
Blüthe zur Darstellung bringt.
— Monats-Versammlung der k. k. zoolog.-botan. Ge-
sellschaft am 7. November. Herr Dr. Hans Molisch hielt unter
Vorzeigung von Präparaten einen Vortrag über die Entstehung und
Bedeutimg der Thyllen, sowie über andere Arten der Wundheilung
im Pflanzenreiche. Secretär Dr. v. Wettstein legte folgende für die
Verhandlungen eingelaufene Manuscripte vor: Dr. E, v. Halacsy,
„Beiträge zur Flora der Landschaft Doris und der Kiona in Griechen-
land." — Dr. C. Fritsch: Vorarbeiten zu einer Mubus -Ylora. von
Salzburg. — Dr. A. Heimerl: Die Bestäubungseinrichtungen der
Nyctagineen. — Dr. M. Kronfeld: Zur Blumenstetigkeit der In-
secten. — J. Dörfler: Ueber einige Formen von Equisetum Tel-
mateja.
Botanischer Discussions-Abend am 19. October d. J.
Herr Dr. G. v. Beck sprach über einige für Niedeiösterreich neue
Pflanzen: Ai-'temisia Mertensiana Wall. (Lassee), Phyteuma nigrum
Schm. (Karlstift), Crepis hieracioides W. K. (Hessendorf und Har-
manschlag), Alisma arcuatum (um Wien), Pinus permixta Beck
(subnigra X silvestris) (Weikersdorf), Alnus pubescens Tausch und
A. ambigua Beck (incanaXglutinosa) (um Wien), Orchis Kisslingii
Beck (speciosa X pallens) (Rabenstein a. P.). — Herr S. Stock-
mayer gab die Beschreibung einer neuen Desmidiaceengattung:
Astrocosmium. — Herr Dr. M. Kroufeld hielt einen Vortrag über
die Biologie der Aconitum -B\\\i\iQ mit Vorzeigung von Zusammen-
stellungen von Blüthen und Nectarienformen. — Der Secretär legte
einige eingeschickte Pflanzen vor, u. a. Linum elegans Sprun. aus
Dalmatien, wo Bornmtiller die Pflanze entdeckte.
— Die k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft in Wien
veranstaltet in diesem Winter in ihren Localitäten, L, Herrengasse 13,
nachfolgende gemeinnützige Fach-Curse und populäre Vorträge und
zwar: 1. Ueber Weinbereitung vom 4. November bis Mitte Februar
an jedem Sonntage von 10 bis 11 V3 Uhr von dem Herrn Prof.
Dr. C. Reitlechner. — 2. Ueber Bebveredlung am 15. November
435
und 8. December von 10 bis IV l^ Uhr von dem Herrn Daron A. W.
Babo. — 3. lieber Verfälschung', Untersuchung und Coutrole der
Samen und mehligen Futtermittel mit zahlreichen Demonstrationen,
vom 16. November bis Ende Februar, jeden Freitag von S*/, bis
7 Uhr Abends, von Herrn Dr. Theodor Kitter v. W ein zier 1.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind eingelangt: Von Fräulein Boresch mit Pflan-
zen aus Böhmen. — Von Herrn Wick mit Pflanzen aus Baden. —
Von Herrn Kocbek mit Pflanzen aus Steiermark. — Von Herrn
Preissmann mit Pflanzen aus Steiermark.
Sendungen sind abgegangen an die Herren: Dufft, Donner,
Ullepitsch, Crespignj^ Piers.
Aus Mähren eingesendet von Spitzner: Allium sihiricum, Hle-
racium floreat. suhsp. siibcymigerum, Hypoclioeris unißora, Liinnan-
theminn nymphoides, Peucedaman palustre, Rubus JBayeri, M. bifrons,
R. fosskola, Thesium humüe, Trapa nataiis.
Aus Serbien eingesendet von Bornmüller: Althaea hirsida,
Andropogon Gryllus, Asparagus scaber, Asperula taurina, Ballota
alba, Calephvi Corvini, Crataegus inelanocarpa, Crucianella o.ryloba,
Diantkus Pontederae, Digitalis lanata, Erodium Ciconimn, Euphor-
bia glareosa, Kocliia prostrata, Medicago maculata, Marrubiuni cre-
ticum, Quercus conferta, Trifolium elegans, T. Molinieri, T. palli-
dum, Triticnm villosum, Verbascum floccosum. Aus Griechenland:
Heliotropium supinum, Linaria Sieberi.
Aus Preussen eingesendet von Behrendsen: Calamagrostis
stricta, Carex arenaria, C. ericetorum, 0. teretiitscula, Eriophorum
gracile, Gentiana Amarella, Hydrocotyle vulgaris, Melilotus altissi-
mus, Salix acuminata, S. angustifolia, S. argentea, S. Frieseana,
S. repens var. fusca, Sisymbriion Irio, Stellaria erassifolia, Tordy-
lium maximum.
Aus Steiermark eingesendet von Stippl: Androsace obtusifolia,
A. villosa, Arenaria bijiora, Carex curvata, Cerastimn latifolimn,
Chaerophyllum Cicutaria, Cirsium heterophyllum , Cochlearia pyre-
naica, Eriirichium nanum, Luzula spadicea, Lycopodium alpitium,
Phyteuma Michelii, Primula minima, Salix serpyllifolia, Saxifraga
moschata, Saxifr. oppositifolia, Sedum aniiuum, S. villosum, Silene
Pumilio.
Aus England eingesendet von Crespigny: Atriplex marina,
Carex divisa, Damasonium stdlatum, Glyceria maritima, G. pro-
cumbens, Lagurns ovatus, Rubus Maasii, R. macrophyllus, Salix
Lambertiana, S. Russeliana, Spartina stricta.
Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche
oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R.-Mark) abgegeben werden.
436
Erklärung gegen Erklärung.
Anstatt auf meine wohlmotivirte und durch die Umstände dringend
gebotene Abwehr sachlich zu erwidern, sieht sich Dr. A. Kornhube r, nach-
dem er Ausdrücke, wie „seiner Eigenart Ausdruck geben", und „Pamphlet"
gebraucht hat — vergl. die letzte Nummer — zu einem solchen Vor-
gange „nicht veranlasst". Durch diese Art der Polemik enthebt mich
Dr. A. Kornhuber jeder weiteren Massnahme, und meine in der
gelehrten Welt wohl allgemein bekannt gewordene Vertheidigungsschrift
bleibt vollinhaltlich aufrecht erhalten.
Wien, den 1. November 1888.
Dr. M. Kronfeld.
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Familien Oesterreich-Ungarns gelesenen und in grosser Auflage erscheinenden
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Herbarium Europium.
lief. 57 (145 Nr.) Mittel-Europa. 18 M.
lief. 58 (78 Kr.) Süd-Europa. 13 M.
lief. 59 (67 Nr.) Nord-Europa. 10 M.
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verleger.
Diesem Hefte liegt bei:
Ein Prospect
von T. 0. Weigel Nachf. in Leipzig
betreffend
im Preise bedeutend ermässigte Werke aus dem Gebiete der Naturwissenschaften.
1 11 li a 1 1.
I. Gallerie österreichischer Botaniker.
Seite
36. Franz Krasan. (Mit einem xylographirten Porträt) 1
II. Original-Beiträge.
Beck, Dr. G. Eitt. v. — Literaturberichte 63, 175, 212, 390 429
Biooki, Bronislaw. — Viola roxolanica n. sp 15
— — Hieracium psendobifidum n. sp 48
— — Rosa Liechtensteinii n. sp 117
— — Hieracium, Andrzejowskii n. sp 153
— — Hieracium subauricidoides n. sp 190
— — Ein Beitrag zur Flora Ostgaliziens 268
— — Hieracium, gypsicola n. sp 296
— — JRumex Skofitzii n. hybr. (R. corifertoXcrispus) ... 340
— — Rwmex Kerneri n. hybr. [R. conferto X obtusifolius) 365
— — JPotentilla Andrzejoiuskii n. sp 407
Borbäs, Dr. Vinc. v. — Cynoglossum paucisetum m 44
— — Geum sparium C. A. Mey. in Ungarn und (?. montanum var. gemini-
florum m 157
— — Ueber die Formen des JBromus erectus Huds 417
— — Literaturberichte 31
Bornmüller, J. — Ptilotrichum (Koniga) Uechtritzianum sp. nov 10
— — Einiges über Vaccaria parviflora Mncb. und V. grandiflora .Taub.
et Sp 125
— — Verbascum PancUii m. hybr, n 267
Braun, Heinrich. — Kleiner Beitrag zur Flora von Hainburg a. d. Donau
in Nieder-Oesterreich 151
— — Mährische TAymit-f-Formen 186
Dr. Josef Pancic. Ein Nachruf 257, 310
— — Literaturberichte 138, 248
Bubela, Johann. — Berichtigungen und Nachträge zur Flora von
Mähren 169, 200
438
Seite
Burg^erstein, Dr. Alfred. — Literaturberichte 29, 101, 177_ 428
Oelakovsky, Dr. Ladisl. — Ueber einige neue orientalische Pflanzen-
arten 6, 44, 83
Gonrath, Paul. — Ein weiterer Beitrag zur Flora von Banjaluka, sowie
einiger Punkte im mittleren Bosnien 16, 49, 89, 123
Degen, Arpad v. — Weiterer kleiner Beitrag zur Kenntniss der Press-
burger Flora 118
— — Botrychium virginianum (L.) Swartz im südlichen Ungarn 230
Dichtl, P. Alois. — Sammlungen 38
Entleutner, D. A. F. — Die periodischen Lebenserscheinungen der Pflanzen-
welt in den Anlagen von Meran 372, 414
Formänek, Dr. Eduard. — Beitrag zur Flora des nördlichen Mährens
und des Hochgesenkes 21, 55, 92
— — Beitrag zur Flora von Bosnien und der Hercegovina 240, 271, 303
345, 381, 419
Fritscli, Dr. Carl. — Zur Noraenclatur unserer Cephalanthera- Arten ... 77
— — Ein neues Verbascum aus Steiermark 262
Gauners dorf er, Dr. Johann. — Literaturberichte 426
Hackel, Eduard. — Literaturberichte 319
Hanausek, Dr. T. F. — Literaturberichte 392
Hansg^irg', Dr. Anton. — Neue Beiträge zur Kenntniss der halophilen,
der thermophilen und der Bergalgenflora, sowie der therraophilen
Spaltpilzflora Böhmens 41, 87, 114, 149
— — Beiträge zur Kenntniss der Kellerbacterien, nebst Bemerkungen zur
Systematik der Spaltpilze (Bacteria) 227, 263
Heimerl, Dr. Anton. — Beitrag zur niederösterreichischen Pilz-Flora ... 402
Jetter, Carl. — Ein Frühlingsausflug an die dalmatinische Küste 127, 163
206, 245
Literaturberichte 31, 68, 141, 179, 213, 249, 282, 322, 360, 393
Keller, J. B. Literaturberichte 321
Kissling, Benedict. — Notizen zur Pflanzengeographie Niederösterreichs 53
159, 379
Kocbek, Franz. — Bildungsabweichungen an Paris quadrifolia L 418
Kornhuber, Dr. A, — Erklärung 400
Literaturberichte 99, 136, 173, 211, 316
Krasan, Franz. — Hubert Leitgeb 186
— — Eeciproke Culturversuche 192, 232
— — Weitere Bemerkungen über Parallelformen 293, 337
Kronfeld, Dr. Moriz. — Bemerkungen über volksthümliche Pflanzennamen 376
— — Erklärung gegen Erklärung 436
Kützingr, Fr. Tr. - D^uik 60
Molisch, Dr. Hans. — Literaturberichte 62, 315, 358
Murr, Dr. Josef. — Wichtigere neue Funde von Phanerogamen in Nord-
tirol 202, 237
— — Zur Diluvialflora des nördlichen Tirol 297
439.
Seite
Prihoda, Moritz. Literaturberichte 32, 69, 105, 142, 179, 215, 251, 283, 359
Richter, Aladär. — Botanische Notizen zur Flora des Comitatcs Gömör 199
Sabransky, Heinrich. — Literaturberichte 214
Sauter, Dr. F. — Zwei neue Formen von Potentilla 113
Simoukal, Dr. L. — Bemerkungen zur Flora von Ungarn 221
300, 341, 3-:4, 408
Spitzner, W. — Literaturberichte 104
Stapf, Dr. Otto. — Ueber einige Jm-Arten des botanischen Gartens in
Wien 12
Strobl, Gabriel. - Flora des Etna 24, 58, 95, 131, 161
Tomaschek, Anton. — Ueber Symbiose von Bacterien (in Zoogloea-
form) mit der Alge Gleocapsa polydermatica Ktz 134
Ullepitsch, Josef. — Neue Pflanzenformen aus der Zips 19
Vandas, Dr. — Beiträge zur Kenntniss der Flora von Süd-Hercegovina 329
387, 412
Voss, Wilhelm. — Die Scopoli-Feier zu Idria 279
Vukotinoviö, Ludw. v. — Neue Eicheiiforraen 82
Wettstein, Dr. Eich. Ritt. v. — Literaturberichte 30
Wiesbaiur, J, B. — Literaturberichte 65
Wiesner, Dr. Julius. — Literaturberichte 26, 61
Winter, Dr. — Scesaplana 353, 387, 423
Woioszczak, Dr. Eustach. — Heracleum simplicifolium Herb 122
— — Salix hifax und Ä Mariana 225
Zimmeter, A. — Zur Frage der Einschleppung und Verwilderung von
Pflanzen 1 .'^4
Zukal, Hugo. — Zur Wahrung der Priorität 96
Literaturberichte 67, 102, 140, 177, 281, 320
III. Correspondenzen.
Aus Arad in Ungarn von Dr. Sinionkai 107
„ Belgrad von Bornraüller 108, 182, 289, 326, 397
„ Berlin von Dr. Asche rson 34
„ Brunn von Dr. Formänek 34, 72, 107, 146, 181, 217, 252, 286
324, 395, 431
„ Budapest von Dr. Borbäs 71, 106, 143, 253, 288, 361, 395
„ Gnezfla in Ungarn von Ullepitsch 362, 397, 432
„ Innsbruck von Zimmeter 145, 216
„ Irkutsk in Sibirien von Karo 73
„ Josefstadt in Böhmen von Prihoda 431
„ Kliigeiifurt von Zwanziger 106
„ Königsberg in Prcussen von Dr. Baenitz- 433
„ Laibach von Voss 218
„ Lrmbcrg von Blocki 70, 146, 181, 217, 253, 286, 323, 396
„ Mariatchcin in Böhmen von Wiesbaur 33, 180, 429
440
Seite
Aus Nagy-Enyed in Siebenbürgen von v. Csatu 284
„ Poisdorf in Niederösterreich von Ullep itscli 251, 287, 325
„ Prossnitz in Mähren von Spitzner 144, 394, 430
„ Ried in Oberösterreich von Dörfler 287
„ Ried in Oberösterreich von Vierhapper 394
„ Eoveredo von de Cobelli 323
„ Triest von Dr. Formänek 362
„ Vesztö in Ungarn von Dr. Borbäs 324
„ Wien von Braun lOö, 216
„ Wien von Dr. Fritsch 143
„ Wien von Müllner 361
„ Wien von Rassmann 284
IV. stehende Rubriken.
Personalnotizen 74, 109, 147, 183, 218, 254, 290, 326, 362, 398, 433
Vereine, Anstalten, Unternehmungen 35, 74, 109, 219, 254, 290, 326, 434
Sammlungen 38, 183, 327, 363
Botanischer Tauschverein in Wien 39, 75, 111, 147, 183, 219, 256, 291
327, 363, 399, 435
ReiJiicteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — A'^erlag von C. Gerold's Solin.
C. Uebfneutersche Kut-bdiuckprei (M. S.il/ei ) in M'iin.
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UNIVERSITY OF ILLINOIS-URBANA
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