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Full text of "Österreich und seine Kronländer; ein geographischer Versuch"

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/ 


S^*Ä" 


ÖSTERREICH 


und 


SEINE  KRONLÄNDER. 


Em  göopjarliisclier  Versuch. 


Von 


ItfUdwIff  Kitter  von  HeaHer 


lu  Rii)«eii  iinil  IVrdoncgg,  Tli'oirr  Laiidin:iiiii.  StfitioiiKmlli  im  k.  k.  Mii\iHteriiiiii 
fiir  Ciiltiii*  imtl  l'ntfrrirht ,  liihnlior  der  k.  k.  |>ro«i*ieii  t'olde'iirn  (ielelirtrn- 
Medaillf,  Mitf^lied  Avy  kniserliclieii  Leopold! iiiHi-li  -  rnioliiiiKi-lieii  \kndeiiiie 
der  NatiiiTui  Hcliri  und  deizeit  \  ice  PrÜKideiit  dfn  /ooln||;ut li  hotanisirheii 
\  frei n et»  In  Wien. 


%%  LRN  .  1854  -  185«. 

Druck  und  W'rlag  von  Leopold  Grund, 


Aller  Ehren  Ist  Oesterreich  TolL 

Alter  Sprach. 


Inhalt. 


Seite 

Einleitnng. 

%.    i.  Die  Verbindung    der    österreicliiielien    Länder 

unter  dem  Kaiserhause  Habiburg-Lothringen  •  1 

f.    2.  Die  Lage  österrekhi  und  Wiem  2 

$•    3.  Die  Erwerbung  der  einzelnen  KronliaUider  .   •   •  % 

!•  Abschnitt. 

Bestondtlieile,  Grinxen,  Umfang,  geograpUache  Lagt. 

f.    %.  Die  Namen  der  einzelnen  Kronländer 8 

f«    6.  Gränzen  und  Umfang  •  .    •  • •   •         10 

il.  Alificlmltt. 

du  Land. 

|.    6.  Das  Bergland,  die  Alpen  und  inibetondere  die 

Centralalpen   •  • .*•••.•  12 

f.    7«  Die  nordlichen  Kalkalpen •   .  14 

I.    8.  Die  südlichen  Kalkalpen  ..•.-...•.•  16 

!•    9.  Die  böhmifob-mährifchen  Gebirge    16 

I.  10.  Die  Karpathen                                        .  .   •   •   .  17 

S.  11.  Die  Ebenen It 


III.  Abnehnlit. 

Die  Gewisser. 

Seite 

g,  12.  Die  Kulten  und  dlo  Lagunen   ........  20 

H«  13.  Die  FlüJnc  im  allgemeinen     ••••.....  gt 

f.  14.  Die  einzelnen  Flüflie    ••••••.•••..  28 

%.  16.  Die  Seen     ................  «7 

IV.  Abüehnlii. 

Das  Klima. 

S.  16.  Das  Klima  nach  der  geographiichen  Lage    •   .  29 

f.  17.  Das  Klima  nach  der  Erhebung  des  Bodens       •  31 

8.  18.  Andere  Elemente  des  Klim«*s   ........  32 

S.  19.  Das  KHma  Österreichs     • 38 

Das  ■ineralrelclu 
f.  20.  Übersicht • 35 

Tl.  AlKiclmlie. 

Die  Flora. 

f.  21.  Allgemeines    ................         38 

f.  22.  Die  Reiche  und  Regionen  der  Flora  •       .   •   .         — 
I.  23.  Die  Zahl  der  POanzenarten    ..*••.••  42 

WEM.  AlKielutlit. 

Die  Fauna. 

%,  24.  Ulli  Reiche  ond  die  Regionen  der  Faona  .   •  •         43 

%,  25,   Di«r  Zfthl  der  Thi«rarU;n •   .  45 

(•  tn,  Uhr  Bc#Jeiitung  der  Flora  und  Fanna  von  Wien       46 


Till.   Aliselmlit. 

Die  Bewohner. 

Seite 

$.  27.  Zahl  und  Stammverschicdenheit   der  Einwohner  %7 

S.  28*  Die  Deutechen 48 

§.  29.  Die  Slaveu  •   • 49 

§•  30.  Die  Magyaren     •   .    .    •    .       •.'......  50 

S.  31.  Die  Romanen     ...............  51 

$.  32.  Andere  Stämme    •••... 52 

$    33.  Zahlen  der  Einwohner  nach  Stämmen — 

J.  34.  Die  ethnographische  Lage  von  Wien  .   •   •   •   •  53 

IHL.  Abselmltt. 

Die  Religionsbekenntnisse. 

$.  35.  Die  einzelnen  Religionsbekenntnisse        .   •    •  .  55 
$.  36.  Übersicht  der  Keligionsbekenntnisse  nach  Stäm- 
men, Gegenden  und  Zahlen    ••..-.•..  67 

TL.  Abseluiltt. 
Die  Rohenengnisse  des  Mineralreiches. 

$.  37.  Übersicht  des  Bergbaues     ..........  59 

J.  38    Die  Metalle OO 

f.  39.  Kochsalz,  Steinkohlen  und  andere  Mineralien  >  64 

JLl.  AlmelutHi. 

Die  Rohenengnisse  des  Pianienreiches. 

f.  40.  Übersicht  des  Landbaues •  68 

J.  41.  Brotfrüchte     ....-.•.• •  70 

f.  42.  Andere  Erzeugnisse  des  Ackerbaues 73 

f.  43.  Gartenbau  und  Obstzucht •  75 

f.  44.  Der  öhlbaum    ....••. 77 


Seite 

f.  45.  Der  Maalbeerbanm 78 

f.  %«•  Die  Rebe    ......       — 

h  %7.  Die  Wiesen 80 

S.  48.  Die  Wälder    • - 

I»  49.  Ertrag  und  Wert  des  Kulturbodens    .....  89 

IUI.  Absehnltt. 

Die  RohenengnlBse  des  Thierreiches. 

g.  60.  Die  Fferdezuoht    .............  84 

I.  61.  Die  Rindviebzucbt   *   •   > 86 

f«  6S.  Die  Scbafzucbt 86 

g»  63.  Die  Zuebt  der  anderen  Haustbiere 

I.  64.  Übersiebt  der  Viebzucht         ........  87 

i  66.  Die  Bienenzucbt    •   .                            88 

I«  66.  Die  Seidenzucbt    ••*'•..       ......  ~ 

S  67.  Die  Jagd  und  die  Fiseberei 89 

lUMM.  AbMhniit. 

Die  Indiitrieeneignisse  au  den  Hiaeralreiche. 

f.  68.  Die  Eisenindustrie 91 

f.  69.  Die  Industrieproduktc  der  anderen  BGneralien  *  94 

XJIT.  AlKiehniit, 

Die  Indutrieeneagnlue  ans  dem  Pianienreiche. 

Sm  60«  Die  Baumwollenindustric 99 

§.  61.  Die  Waaren  aus  Lein  und  Häuf  .*.....  101 

$.  68.  Die  Papierindustrie  ...........  108 

f.  63.  Andere  Waaren                             .......  ^ 

$•  64.  Bier,  Branntwein,  Zucker  und  Mebl    .....  104 

I.  66.  Die  Typograpbie 106 


Die   IndQstrieeneiignlsse  au  dem  TUerreiche. 

3eHe 

§.  66.  Schnittwaaren     .•••••• #   .   •  IW 

ff.  67.  Leder  und  Lederwaaren 109 

%.  68.  Andere  Waaren     •   .   .    •    • .  110 

S.  69.  Übergicht  der  Induitrie •   •  11t 

XTI.  Abscliiilti. 

Der  Handel. 

S.  70.  Übersicht  des  Handels     .•.••••..-  113 

f.  71.  Einfuhrhandel,  AusAihrhandel,    DurchfVihrhaadfl  116 

f.  7«.  Das  ZoUwesen    • 116 

S.  73.  Der  Innenhandel    .•.-... 117 

f.  7%.  Die  Hauptplätze  des  Handels •  118 

XVO.  AliMclinltt. 

Die  YerkehrsmitteL 

f.  76.  Die  Landstrassen 180 

$.  76.  Die  Eisenbahnen    . 121 

S.  77.  Die  Wasserstrassen 12% 

$•  78.  Posten  und  Telegraphen 126 

Xino.  Abseliiiltt. 

Das  Unterrichtswesen. 

S.  79.  Die  Schulen  und  insbesondere   die  Volkscbulen  128 

S.  80.  Die  Gymnasien  und  Realschulen .  128 

S.  81.  Die  Universitäten  und  technischen  Lehranstalten  130 

S.  82.  Die  Spezialschulen 131 

$.  83.  Die  Unterrichtsanstalten  fiir  das  Militär     •    •   •  134 


VOL.  AhmmKum. 

Die  Sttnde. 

Seite 

f.  g4.  Der  Nähntand 136 

S.  85.  Der  Wehrstand  oder  die  Armee   ..•••..  137 

f.  86.  Der  Lehrstand  und  ingbesondere  die  Greistlichkeit  139 

f.  87.  Die  Staatsbeamten 1%1 

%.  88.  Der  Adcbtand 144 

t  89.  Der  Hofstaat .  145 

%1L.  AlKiehnltt. 

Schlnss. 

S.  90.  Des  Kaisers  Majestät 146 


Vorrede. 


Das  folgende  Werk  ist  ein  Versuch> 
das  Kaiserthum  Österreich  in 
seinen  wesentlichen  ^geographischen, 
statistischen  und  topographischen  Be- 
ziehungen kurz  und  übersichtlich  zu 
schildern. 

Obschon  ein  Verzeichniss  von  Quel- 
lenschriften, hauptsächlich  als  Anregung 
zu  weiterem  Studium,  beigegeben  ist^ 

Heufler,  öiterreicb.  Vorrede.  1 


IV 

80  erscheint  es  doch  passend,  die  vor- 
züglichsten Quellen,  deren  sich  der 
Verfasser  bedient  hat,  anzugeben  und 
den  Weg  zu  beschreiben,  welcher  bei 
der  Abfassung  dieses  Werkes  in  der 
Absicht  eingehalten  wurde ,  dasselbe 
nach  Möglichkeit  von  Fehlern  rein  zu 
halten. 

Hier  sind  vorläufig  die  Erfahrun- 
gen zu  erwähnen,  welche  der  Verfas- 
ser innerhalb  des  Reiches  in  seinen 
verschiedenen  Wohnorten  und  auf  sei- 
nen wiederholten  Reisen  in  die  Kron- 
länder sich  erworben  hat.  Des  Verfas- 
sers frühere  Wohnorte  waren:  Inns- 
bruck, Klagenfurt,  Trient,  Triest  und 
Mitterburg.  Die  erwähnten  Reisen  er- 
streckten sich  über  Nieder-  und  Ober- 
österreich, Salzburg,  Steiermark,  Kärn. 
then,  Tirol,  Vorarlberg,  das  lombar- 


disch-Tenetianische  Königreich,  Krain, 
Görz  und  Gradiska,  Triest;  Istrien,  Un- 
garn, die  serbisch-banatische  Militär- 
gränze  und  Siebenbürgen. 

In  der  Beschreibung  des  Lan- 
des und  der  Gewässer  waren  die 
Generalkarten  des  k.  k.  mih'tärisch-geo- 
graphischen  Institutes,  insoweit  sie  fer- 
tig sind,  die  fast  ausschliessh'che  Quelle. 
Für  Böhmen  ist  die  Karte  von  J.  Jire' 
cekf  für  Ungarn,  Kroatien,  Slavonien, 
Siebenbürgen  und  die  Militärgränze  die 
von  Schedius,  für  Dalmatien  die  von 
Kiepert  verwendet  worden. 

In  statistischer  Beziehung 
wurde  besonders  in  dem  allgemeinen 
Theile  Hain's  Handbuch  benützt;  es 
ist  jedoch,  hauptsächlich  bei  den  ein- 
zelnen Kronländern  auch  auf  die  Quel- 


TI 

len,  namentlich  auf  die  Tafeln  zur  Sta- 
tistik der  österreichischen  Monarchie 
für  die  Jahre  1847  und  1848  (Wien, 
1853)  und  auf  die  Übersichtstafeln  zur 
Statistik  der  österreichischen  Monar- 
chie vom  Jahre  1851  im  ersten  Hefte 
der  Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  der 
Statistik  (Wien,  1852)  zurückgegan- 
gen worden. 

Jene  Quellen,  aus  welchen  Hain's 
Werk,  weil  es  älter  ist,  nicht  mehr 
schöpfen  konnte,  hat  der  Verfasser  um 
so  weniger  übergangen. 

Dahin  gehören  vorzüglich  die  werth- 
vollen  gedruckten  Berichte  der  Handels- 
und Gewerbekammern,  dann  die  späte- 
ren periodischen  Schriften,  welche  von 
der  Direktion  der  administrativen  Sta- 
tistik herausgegeben  wurden  und  die 


v« 

im  Reichs^esetzlatte  mitgetheilten  Ver- 
ordnungen über  die  politische  und  ge* 
richlliche  Organisierung  der  Kronlän- 
der. 

Für  die  Topographie  war  das 
,,Kaiserthum  Österreich'*  von  A.  A. 
Sehmidi,  welches  die  gegenwärtigen 
Kronländer  Österreich  ob  der  Enns, 
Osterreich  unter  der  Enns^  Salzburg, 
Steiermark,  Kärnthen,  Tirol  mit  Vor- 
arlberg,  lombardisch  -  venetianisches 
Königreich;  Krain,  Görz  und  Gradiska 
mit  Triest  und  Istrien,  Dalmätien  und 
Böhmen  umfasst,  eine  Hauptquelle. 

Für  Mähren  und  Schlesien  wurde 
das  im  Jahre  1845  im  k.  k.  Schulbücher- 
verlage zu  Wien  erschienene  „Lehr- 
buch der  neuesten  Geographie  für  die 
Gymnasien.  Erster  Theil.  Das  öster* 


VIII 

reichische  Kaiserthum"  vorzüglich  be- 
nützt Diene  Ausgabe  hatte  der  als 
statistischer  Schriftsteller  bekannte  Pro- 
fessor an  der  Prager  Universität,  IM 
Norbert  Schnabel^  mit  Hilfe  amtlicher 
Daten  bearbeitet. 

Für  Ungarn  und  die  Wojwodscfaaft 
Serbien  mit  dem  Temeser  Banate  wurde 
die  ,,Be<3chreibung  des  Königreichs  Un- 
garn^'  u.  s.  w.,  welche  ohne  Nennung  des 
Verfassers  im  Jahre  1832  zu  Leipzig 
eschienen  ist  und  von  Pavl  Magda^  da- 
malsProfesäor  am  evangelischenLyceum 
in  Ödenburg,  ursprünglich  in  ungari- 
scher Sprache  verfasst  worden  war, 
hauptsächlich  verwendet. 

Für  die  Militärgränze,  welche  in 
statistischer  Beziehung  das  klassische 
Werk  des  nunmehrigen  Reichsrathes 


IX 

F^efherm  von  Hiei%inger  besitzt, 
wurde  in  topographischer  Beziehung 
ausser  Magdä's  obenerwähntem  Buche 
auch  die  Beschreibung  der  Karlstädter 
Militärgränze  von  Fraa  benützt 

Für  GaHzien  und  die  Bukowina  war 
Siupnickfs  Beschreibung  dieser  Kron- 
länder eine  höchst  willkommene  Quel- 
lenschrift 

Bei  Tirol  mit  Vorarlberg,  Kärn- 
then,  Görz  und  Gradiska,  Triest,  Is- 
trien  und  Siebenbürgen  konnten  bei  der 
genauen  eigenen  Kenntniss  dieser  Län- 
der von  Seite  des  Verfassers  fremde 
Quellen  beinahe  ganz  entbehrt  werden. 

Das  Werk  ist  vor  der  Veröffent- 
lichung einer  mehrfachen  Prüfung  in 
Beziehung  auf  Stoff,  Sprache  und  auf 


i 

die  Rechtschrei bon^  der  fremden  Namen 
unterzogen  worden. 

Vor  allen  andern  ist  hier  der 
durch  seine  Kritiken  über  geographische 
Werke  rühmlichst  bekannte  k.  k.  Rath 
Anton  Steinhauser  zu  nennen,  welcher 
das  ganze  Werk  zuerst  in  der  Hand- 
schrift und  sodann  in  Beziehung  auf 
die  Kronländer  noch  einmal  während 
der  Korrektur  prüfte,,  und  eine  sehr 
grosse  Anzahl  von  Bemerkungen  dem 
Verfasser  zur  Benützung  übergab. 

Ueberdiess  wurden  folgende  Ab- 
schnitte von  Einzelnen  geprüft,  welche 
wegen  ihrer  besonderen  Landeskennt- 
niss  von  dem  Verfasser  darum  gebeten 
worden  waren:  nämlich  Böhmen  von 
dem  Af  inisterlalconcipisten  Joseph  Jire- 
cek,  Mähren  und  Schlesien  von  dem  Re- 


dacteur  des  Reichs^esetzblattes  Aioi» 
Semhera,  Wien  und  Niederösterreich 
von  dem  Ministerialsekretär  Joseph 
Feüf  Kärntheu  von  dem  kärnthneri- 
schen  Landstande  und  Fabriksherm 
Paul  Freiherrn  von  Herbert  in  Kla- 
genfurt, Göi*z,  Gradiska,  Triest  und 
Istrien  von  dem  korrespondierenden  Mit- 
gliede  der  k.  k.  Akademie  der  Wissen- 
schaften Dr.  Peter  Kandier  in  Triest, 
das  lombardisch  -  venetianische  König- 
reich von  dem  Ministerialsekretär  Dr, 
Johann  von  Boha,  Dalmatien  von  dem 
Rathssekretär  des  k.  k.  obersten  Ge- 
richtshofes Joseph  von  Walther  %u 
Herhetenburg  und  von  dem  Ministe- 
rialsekretär Julius  Ritter  von  Schrö- 
ehinger^Neudenherg,  Kroatien^  Sla- 
vonien  und  die  Wojwodschaft  Serbien 
mit  dem  Temeser  Banale  von  dem  Mi- 
nisterialconcipisten  Fraiw  von  Paule* 


XII 

Jsovic,  die  Militärgränze  von  dem  Ge- 
neral-Kriegskommissär  Ritter  Karl 
Beckv.  Schwörhurg,  Ungarn  von  dem 
Ministerialrathe  Abt  Johann  Simor, 
Siebenbürgen  von  dem  Sektionsrathe 
Joseph  Zimmermann  und  dem  Redak- 
tew  des  Reichsgesetzblattes  Johann 
Maiorescu,  Galizien  und  Lodomerien 
sammt  Krakau,  Auschwitz  und  Zator, 
von  dem  Ministerial- Bibliothekar  Jo- 
hann Freiherrn  von  Paüman  und  dem 
Redakteur  des  Reichsgesetzblatles  J9a- 
sil  Kowalski,  die  Bukowina  endlich 
von  dem  Zuletztgenannten  und  dem 
Bukowina'er  £delmanne  Eudoxms  von 
Uormusaki. 

Auf  diese  Weise  wurden  besonders 
in  topographischer  Beziehung  viele  Iri'- 
thümer  und  veraltete  Angaben  aufge- 
deckt und  viele  neue  noch  ungedruckte 
Nachrichten  gewonnen. 


Xllt 

An  der  Sorge  für  die  Rechtechrei- 
hvmg  der  fremden  Namen  betheiligten 
sich  ausser  Mehreren  der  bereits  Ge- 
nannten der  Ministerialconcipist  Joseph 
B»eth,  der  Redakteur  des  Reichsgesetz- 
blattes Julius  Wyslobocki  und  der 
Doktor  der  Rechte  Hermenegild  Jire» 
ceky  welchen  der  Verfasser  auch  meh- 
rere sachliche  Noten  verdankt. 

In  Beziehung  auf  die  sprachliche 
Reinheit  des  Textes  nahm  der  dramati- 
sehe  Dichter  und  Übersetzer  alt-  und 
mittelhochdeutscher  Gedichte  in  das 
Neuhochdeutsche,  Ministerialofllzial  Dr. 
S.  U.  Mosenlhalf  hilfreichen  Antheil. 

Ausserdem  haben  der  Ministeriai- 
rath  Joseph  Lasser  Ritter  von  Zoll' 
heim  und  der  Major  im  Kriegsarchive 
Joseph  Baron  Ow  dieses  Werk  durch 
werthvolle  Mittheilungen  unterstützt 


U¥ 


inAitm  dfT  Verfasser  schliesslich 
«MTiiMf  AfiNfit  der  geneigten  Theilnahme 
dMt  iMtm'tn  empfiehlt,  sagt  er  allen  Ge- 
nsMnimf  welche  mit  so  freundlicher 
Tbätigkeit  dieselbe  gefördert  haben,  sd- 
nen  tiefsten  Dank. 


Wien,  den  14.  August  1855. 


Der  ¥erfiM8er. 


Verzeichniss  von  Qoellenscbriften. 


I«  Amtllehe  Qaellen« 


Karten  des  k.  k.  militärisch -g^eograph  isohen 
laiiitutes  in  Wien.  (Im  eig^enen  Versehleisse  im  Gebäade 
dei  k.  k.  Armee-Oberkommando*s,  in  Kommission  bei  Artaria 
et  Comp,  in  Wien  and  bei  Ferdinand  Artaria  und  Sohn  in  Mai- 
land). 


Masstab 


/.  Generalkarten 

(.auf  Kupfer    gestochen). 

J.  Österreiehisches  Kaiserthum  (von  Fal 
Ion) 

2.  Osterreich  ob  und  unter  der  Enns 

3.  Salzburg  und  Berohtesgaden 

4.  Steiermark 
6,  Illyrien 

6.  Tirol  und  Vorarlberg  mit  dem  Fürsten- 
thume  Liechtenstein 

7.  Lombardisch-yenetianisches Königreich 

8.  Mähren  und  österreichisch  Sohlesien 

9.  Galizien  und  Lodomerien  von  Lies- 
ganig  (Königreich  Galizien  und  Lo- 
domerien, herausgegeben  im  Jahre  1790 
von  Lipsganig.  Nach  den  vorzuglich- 
sten neueren  Hilfsquellen  vermehrt  und 
verbessert  von  dem  k.  k.  Osten*.  Ge- 
neralqnartiermeisterstabe  imJahrel824 
Letzte  Correction  der  Strassenzuge 
vom  Jahre  185%) 

!••  Westgaliiien 


derW. 
Zoll 
Wien 
Klaftr. 


Verhält- 

niM  zur 

Natur 


12000 
4000 


/^ei'ooo 
y»8*ooo 


XVIO 

XoreMber  1831.—  4.  Jahr^aDg^  (|83l).—  5.Jahr^aii^  081«). 
—  6.  Jahrg^Bi^  (1833).  —  7.  Jahrgang  (1834).  —  8.JahrgaDg 
(1835).  —  9.  Jahrgang  (1836).  -  10.  Jahrgang  (1837).  — 
II.  Jahrgang  (1838).  —  12.  Jahrgang  (1839).  -  13.  Jahr- 
gang (1840  mit  Räekbliek  aof  das  leUte  Jahrzehent). 

II.  Tafein  %ur  Staiitiik  der  österr,  ?i1onarchie  für  das  Jahr 
ld%l.  Znfammengtfstellt  von  der  k.  k.  Direktion  der  admini- 
stratiren  Statistik.  Vierxehnter  Jahrg.  Wien  18U.  Aas  der  k.  k. 
Hof-  nnd  SUatsdmckerei.  —  15.  Jahrg.  (18^2).  Wien  1846.  Ans 
der  k.  k.  Hof-  nnd  Staatsdrackerei.  —  16.  Jahrgang  (1843.) 
Wien  1847.  Aus  der  k.  k.  Hof-  ond  Staatsdrackerei.  ~  17. 
Jahrgang  1844.  Wien  1848.  Ans  der  k.  k.  Hof-  and  Staats- 
drackerei. 

Tafeln  xor  Statistik  der  osterr.  Monarchie  für  die  Jahre  1845 
and  1846.  Zosammengestellt  von  der  Direktion  der  administra- 
tiven Statistik  im  k.  k.  Ministeriom  für  Handel,  Gewerhe  und 
öffentliche  Bauten.  18.  und  19.  Jahrgang.  Erster  Theil.  Wien 
1850.  Aus  der  k.  k.  Hof-  und  Staatsdrackerei.  —  2.  Theil. 
Wien  1851.  Aus  der  k.  k.  Hof-  und  Staatsdrackerei.  —  20. 
und  21.  Jahrgang  (1847  und  1848).  In  2  Theilen.  Wien.  Aas  der 
k.  k.  Hof-  und  Staatsdrackerei. 

III,  Ausweise  über  den  Handel  von  Österreich  im  Ver- 
kehr mit  dem  Aaslande  und  über  den  Zwisehenverkehr  von  Un- 
garn und  Siebenburgen  mit  den  andern  österr.  Provinzen  im  Jahre 
1840.  Vom  Recbnungsdepartement  der  k.  k.  allgemeinen  Hof- 
kammer. 1.  Jahrgang.  (1.  Abtheilang).  Wien  1842.  Aus  der 
k.  k.  Hof-  und  Staatsdruckerei.  —  Die  gleichen  Aasweise  für  die 
Jahre  1831  bis  1840.  1.  Jahrgang  (2.  Abtheilang).  Wien 
1843.  Aas  der  k.  k.  Hof-  und  Staatsdrackerei.  —  Die  gleichen 
Ausweise  für  das  Jahr  1841.  2.  Jahrgang.  Wien  1843.  Aus  der 
k.  k.  Hof-  und  Staatsdruckerei.  —  Die  gleichen  Ausweise  für 
das  Jahr  1842.  3.  Jahrgang.  Wien  1844.  Aus  der  k.  k.  Hof- 
und  Staatsdra  ckerei.  —  Die  gleichen  Ausweise  für  das  Jahr  1 843. 
4.  Jahrgang.  Wien  1845.  Aus  der  k.  k.  Hof-  und  Staats- 
drackerei. ~  Die  gleichen  Ausweise  für  das  Jahr  1844.  5.  Jahr- 
gang. Wien  1845,  Aus  der  k.  k.  Hof-  und  Staatsdrackerei.  —  Die 


XIX 

^leiehen  ADSnreise  für  das  Jahr  18^5.  6.  Jahrg^aof .  Wien  1846. 
Aus  der  k.  k.  Hof-  und  Staatsdraokerei.  —  Die  gleichen  Auf- 
weise fnr  das  Jahr  1846.  7.  Jahrg^ang.  Wien  1847.  Ana  der 
k.  k.  Hof-  and  Staatsdruckerei.  ~  Die  gleichen  Ausweise  für 
das  Jahr  1847.  Zusammengestellt  von  der  Direktion  der  admini- 
strativen Statistik  im  k.  k.  Ministerium  fnr  Handel,  Gewerben, 
öffentliche  Bauten.  8.  Jahrg.  Wien  1850.  Aus  der  k.  k.  Hof-  und 
Staatsdruckerei.  —  Die  gleichen  Ausweise  lür  das  Jahr  1848. 
9.  Jahrgang.  Wien  1850.  Aus  der  k.  k.  Hof-  und  Staatsdruckerei. 

Ausweise  über  den  Handel  von  Österreich  im  Verkehr  mit  dem 
Auslande  und  über  den  Zwischenverkehr  von  Ungarn  sammt  der 
serb.Wojwodschaft  unddemTemeserBanate,  dann  von  Kroatien, 
Slavonien,  Siebenburgen  und  der  Militärgränze  mit  den  andern 
österreichischen  Kronländern  im  Jahre  1849 ;  snsammen^estellt 
von  der  Direktion  der  administrativen  Statistik  im  k.  k.  Mini- 
sterium für  Handel,  Gewerbe  und  öffentliche  Bauten.  10.  Jahr- 
gang. Wien  1851.  Aus  der  k.  k.  Hof- undStaatsdrockerei.  —  Die 
gleichen  Ausweise  für  das  Jahr  1850. 11.  Jahrg.  (1.  Theil).  Wien 
1852.  Aus  der  k.  k.  Hof-  und  Staatsdruckerei.  Die  gleichen 
Ausweise  in  den  Jahren  1841  bis  1850.  11.  Jahrg.  (2.  Theil). 
Wien  1853.  Aus  der  k.  k.  Hof-  und  Staatsdrnckerei. 

Ausweise  über  den  Handel  von  Osterreich  im  Jahre  1851, 
zusammengestellt  von  der  Direktion  der  administrativen  Stati- 
stik im  Ministerium  fnr  Handel ,  Gewerbe  und  öff'entliche 
Bauten.  12  Jahrgang.  Wien  1854.  Aus  der  k.  k.  Hof-  und 
Staatsdruckerei. 

IV.  JäUtheUunyen  über  Handel^  Gewerbe  und  Ver^ 
kehrsmittel  ,  8o  wie  aus  dem  Gebiete  der  Statistik 
überhaupt  y  nach  Berichten  an  das  k.  k.  Handelsministerium. 
Herausgegeben  von  der  Direktion  der  adminislrat.  Statistik. 
(1.  Jahrg.  1850.  Verlag  von  Karl  Gerold). 

I.  Heft.  Verkehr  der  untern  Donauländer  im  Jahre  1847. 
Handels-  und  Schiffahrtsvertrag  awischen  dem  Kaiserthume 
Österreich  und  dem  Königreiche  beider  Sicilien  vom  4.  Juli 
1846. 

n.  Heft.  Der  Staat  von   Chili    überhaupt   und    der    Han- 


XX 

del  von  Valparaiso  insbesondere.  Verkehrsverhältnisse  der  See- 
platne  des  Asow*schen  Meeres. 

III.  Heft.  Der  pontisehe  Handels we;  ond  die  Verhältnisse 
des  enropäiseh-persischen  Verkehrs. 

IV.  Bericht  der  Handelskammer  zn  Wien  über  den  Zustand 
nnd  den  Gang  der  Industrie  and  des  Handels  im  J.  18^9  sammt 
der  hiernbcr  erfulg^en  Ministerialerledigan|^. 

V.  Heft.  Verkehr  der  unteren  Donauländer  im  J«  iShS,  Ge- 
genwärtiger Zustand  des  europäischen  Handels  nach  den  Ko- 
sten des  rothen  Meeres  und  nach  Abyssinien. 

VI.  Heft.  SohifTahrts-  und  Handelsverkehr  der  sndrussi- 
sehen  Seeplätze  im  J.  1849.  Handel  der  unteren  Donauländer 
im  J.  1849.  Verkehr  von  Triest  im  J.  18%9  nebst  einer  lieber- 
sieht  desselben  während  der  Jahre  1840  —  1849. 

VII.  Heft  Die  Industrie- Ausstellung  SU  Paris  im  J.  1849. 
Vm.      rt  fi  r,  n  Fortsetiung. 

IX.  9)  9)  9)  99  SchluSS. 

X.  XI.  „  Uebersiohtstafeln  nur  Statistik  der  österreichi- 
schen Monarchie. 

XII.  Heft.  Handel  nnd  Industrie  des  Königreichs  Polen 
im  Jahre  1849.  Elbe-  und  Moldauschiftahrt  im  ersten  Halb- 
jahre 1850« 

Mittheilungen  über  Handel,  Gewerbe  und  Verkehrsmittel, 
so  wie  ans  dem  Gebiete  der  Statistik  überhaupt,  nach  Berich- 
ten an  das  k.  k.  Handelsministerium.  Herausgegeben  von  der 
Direktion  der  administrativen  Statistik.  2.  Jahrgang.  1851.  Aus 
der  k.  k.  Hof-  und  Staatsdruckerei. 

I.  Heft.  Ueber  Mittel-  und  Nordalbanien.  Zur  Statistik  von 
Toskana. 

II.  Heft.  Produktions  -  Schiffahrts-  und  Handels- Verhält- 
nisse des  Königreichs  Griechenland  im  J.  1850. 

ni.  Heft.  Handel  und  Schiffahrt  der  Königreiche  Belgien 
nnd  Niederlande  im  J.  1849.  Schiffahrt  und  Händel  des 
russischen  Reiches  im  J.  1849  nebst  den  neuesten  statistischen 
Daten  €ber  Bevölkerung,  Kultur  und  Industrie. 

IV.  Heft,  Die  Wojwodschaft  Serbien  und  das  Temeser  Ba- 


Dai  Sohiffakrt  und  Haidel  der  syriicheD  HafenpUtie  im  J. 
1850.  Sehiflahrtfl-  and  HandeUvertra;  swischen  Seiner  k.  k« 
apostolischen  Majestät  und  den  vereinigten  Staaten  von  Ame- 
rika« Misoellen  über  Cypern. 

V.  Heil.  Verkehr  der  sfidrussischon  Häfen  im  J,  1850. 
Geschichtliche  und  statistische  NoÜsen  fiber  den  Distrikt  von 
Mari^pol  am  Asowiscben  Meere. 

VI.  Verhältnisse  der  Landwirthschafl  und  des  Handels  in 
der  russischen  Provini  Bessarabien.  Verkehr  von  Smyrna  im 
J.   1850.  Normen  für  den  Handel  aaf  der  Insel  Candien. 

VII.  Heft  Der  Verkehr  von  Hamburg,  Altona,  Harburg  and 
Kiel  im  J.  1850.  Schiffahrts-  und  Waarenverkehr  auf  der 
böhmischen  Elbestrecke  im  Jahre  1850. 

VIII.  HeH.  Schiffahrt  und  Handel  der  Insel  Candien  im  J. 
1850«  Vertrag  vom  3.  Juli  1849  zwischen  den  Regierungen  von 
Österreich,  von  Modena  und  von  Parma.  Vertrag  vom  8.  Au- 
gust 18%9  Bwischen  den  Regierungen  vone  Öterreich  und  von 
Modena.  Schiffahrtsbewegung  auf  dem  Po  vom  3.  Februar  bis 
Ende  Juni  1851.  Die  Knpferprodoktion  in  Kleinasien  und  dea^ 
sen  Ausfuhr  auf  dem  pontischen  Handelswege. 

IX.  Heft.  Bericht  des  k.  k.  Sektionschefs  und  Direktors 
der  administrativen  Statistik  Dr.  Czoernig  über  die  Schiffahrts- 
n.  Handelsverhältnisse  Venedigs,  verglichen  mit  jenen  von  Triest. 

X.  Heft.  Bericht  der  Handels-  und  Gewerbekammer  für  das 
Kronland  Österreich  unter  der  Enns  über  den  Zustand  des 
Handels  und  der  Industrie  im  J.  1850. 

XI.  Österreichs  Handel  und  Schiffahrt  im  Hafen  von  Kon- 
stantinopel im  J.  1850.  Reisebeobachtnngen  über  die  land- 
wirthschaftlichen  und  gewerblichen  Zustände  von  Deutschland, 
Belgien,    England    und   Frankreich    im    J.   1851. 

Xn.  Oesterreichs  Stahlhandel  in  der  Levante.  Aussng  aus 
dem  Jahresberichte  der  Handels-  und  Gewerbekammer  su  Verona 
über  die  Verhältnisse  des  Handels  und  der  Industrie  im  Jahre 
1851.  Bericht  des  k.  k.  Consulats  in  Galatz.  Die  Seidenkultur 
in  Ungarn.  Debreczin  in  gewerblicher  und  commercieller  Be- 
ziehung. 


V.  MiHkeilungen  aus  dem  Gebiete  der  StaUsUk.  Her- 
ausgegeben von  der  Direktion  der  administrativen  Statistik 
im  k.  k.  Handelsministerium.  1.  Jahrgang.  1852.  Aus  der 
k«  k.  Hof-  und  Staatsdruekerei. 

I.  Heft.  Uebersiehtstafeln  zur  Statistik  der  österr.  Mon- 
archie (in  den  Jahren  1848,  18%9,  1850,  1851). 

II.  Heft.  Die  österreichischen  Efsenbahnen  im  J.  1850. 

III.  Heft.  Die  Dampfmaschinen  der  osterr.  Monarchie  xu 
iSade  des  Verwaltungsjahres  1851. 

IV.  Heft.  Die  höheren  Lehranstalten  und  Mittelschulen  der 
dsterr.  Monarchie  im  Studienjahre  1851. 

Mittheilongen  aus  dem  Gebiete  der  Statistik.  Herausge- 
geben von  der  Direktion  der  administrativen  Statistik  im  k.  k. 
Handelsministerium.  2.  Jahrgang  1853.  Aus  der  k.  k.  Hof- 
ond  Staatsdruckerei. 

I.  Heft.  Zur  Statistik  des  Grosshersogthums  Siebenburgen. 

If.  Heft.  Darstellung  der  Montan-Industrie  der  Markgrafschaft 
Mähren  und  des  Herzogthuros  Ober-  und  Niederschlesien  im 
Jahre  1851. 

III.  Heft.  Die  Volksschulen  in  Ungarn,  Kroatien,  Slavonien 
und  in  der  Wojwodschaft  Serbien  (mit  dem  Temeser  Banat) 
im  J.  1851. 

IV.  Heft.  Skizzen  von  Bulgarien  (nach  den  Berichten  der  k.  k. 
Consularagenten  zu  Kustschuk  und  Sofia). 

Mittheiluogen  aus  dem  Gebiete  der  Statistik«  Herausge- 
geben von  der  Direktion  der  administrativen  Statistik  im  k.  k. 
Handelsministerium.  3.  Jahrgang  1854.  Ans  der  k,  k.  Hof- 
nnd  Staatsdruckerei, 

I.  Heft.  Darstellung  der  Landivirlhschaft  und  Montan-In- 
dastrie  des  Herzogthums  Bukowina  mit  vorzuglicher  Ruck- 
•ichtnahme  auf  die  Jahre  1^51  und  1852. 

II.  Heft.  Bewegung  der  Bevölkerung  in  den  deutschen 
Kronländern  der  österr.  Monarchie  im  J.  1851. 

III.  Heft.  Darstellung  der  gewerblichen  und  commersiellen 
Zustände  Spaniens,  mit  besonderer  Hücksicht  auf  den  Verkehr 
dieses  Landes  mit  Österreich. 


XXIU 

IV.  Heft.  Darst6llaii(f  der  Rubeola eker  -  Fabrikation  der 
österr.  Monarchie  in  den  J.  1851  - 1853. 

V.  Heft.  Darstellung^  der  national-ökonomischen  Zostände 
Portogal's,  mit  besonderer  Rücksicht  anf  den  Verkehr  mit 
Österreich. 

VL  Heft.  Darstelloog^  der  national-ökonomischen  Zustände 
Marokko*s  mit  besonderer  Rücksicht  auf  den  Verkehr  mit 
Österreich. 

VII.  Heft.  Verwaltungsbericht  über  die  Erg^ebnisse  des 
Strassen-  und  Wasserbaues  in  Österreich  während  der  Ver- 
waltungsjahre 1850—1853. 

VIII.  Heit«  Verwaltungsbericht  über  die  Ergebnisse  des 
Betriebes  der  k.  k.  osterr.  Staats- Eisenbahnen  im  V.  J.  1853. 

Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  der  Statistik.  Herausge- 
geben von  der  Direktion  der  admioist.  Statistik  im  k.  k.  Han- 
delsministerium. %.  Jahrgang  1855.  Aus  der  k.  k.  Hof-  und 
Staatsdruckerei. 

I.  Heft.  Skizze  einer  Geschichte  des  k.  k.  statistischen 
Bureau's  in  den  Jahren  1829—1853  und  der  Darstellung  der 
Thätigkeit  desselben  im  Jahre  185^.  Von  Dr.  Adolf  Fickcr. 


Die    politische    Gesetzsammlung. 

Sr.  k.  k.  Majestät  Ferdinand  des  Ersten  politische  Ge- 
setze und  Verordnungen  für  sämmtlicbe  Provinzen  des  öster- 
reichischen Kaiserstaates ,  mit  Ausnahme  von  Ungarn  und 
Siebenbürgen.  Auf  Allerhöcbsten  Befehl  und  unter  Aufsicht 
der  höchsten  Hofstellen  herausgegeben. 

Vier  und  sechzigster  Band,  welcher  die  Verordnungen 
vom  1.  Januar  bis  Ende  December  1836  eothält*  Wien.  Aus 
der  k.  k.  Hof-  und  Staats-Aerarial-Druckerei.  1838. 

N.  125,  S.  840-860. 

Beguliruny  des  kaiserlichen  Titeis  und  Wappens, 
Hofkanzleidekret  vom  22.  August  1836  an  sämmtlicbe  Läo- 
derstellen  und  Rescript  an  die  niederösterreichischen  Stände. 
(In  Folge  Allerhöchster  F^ntschliessung.) 


xznr 

D. 

Das  Reichsgefeilblatt. 

Reiehsgesetiblatt  für  das  Kaiserlham  Österreich.  Wien. 
K.  K.  Hof-  a.  SUatsdrackerei.  Seit  1853.  (Von  18%9  bis  185« 
onter  dem  Titel:  Allgemeines  Reichsgesetz-  n.  Regiemngsblatt 
ffir    das  Kaiserthum  Österreich). 

J.  Verordnungen  der  Ministerien  des  Innern ,  der 
Justiz  und  der  Finanzen  ^  betreffend  die  politische  und 
gerichtliche  Organisirung  der  Kronländer  (mit  Ausnahme 
der  Verordnung  ober  Ungarn,  mit  Tabellen,  welche  die  Be- 
▼ölkernng  bis  su  den  einzelnen  Bezirken  und  NamensTerseioh- 
■isse    der  Gemeinden  enthalten),  namentlich: 

für  das  Erzherzogthnm  Österreich  unter  der  Enns,  von 
25.  November  1853  (1853,  Nr.  2%93  ; 

für  das  Erzherzogthnm  Österreich  ob  der  Enns,  vom 
25.  November  1853  (1853,  Nr.  250); 

fSr  das  Herzogthom  Salzburg,  vom  30.  Jaoner  1851  (185%, 
Nr.  26) ; 

für  das  Herzogthum  Steiermark,  vom  31.  Jänner  1851 
(1854,  Nr.  27) ; 

lar  das  Herzogthum  Kärnthen,  vom  5.  Februar  185% 
(185%,  Nr.  35); 

fSr  die  gefSrstete  Grafschaft  Tirol  mit  Vorarlberg^  vom 
6.  Mai  185%  (1854,  Nr.  117); 

<  f&r  das  Herzogthum  Krain,   vom    %.  Februar  185%  (186^, 
Nr.  3%) ; 

ffir  die  gefirstete  Grafschaft  Gerz  und  Gradiska,  die 
Markgrafschaft  Istrien  und  die  Stadt  Triest  mit  ihrem  Ge- 
biete, voflc  6.  December  1853  (1853,  Nr.  261) ; 

ffir  die  Königreiche  Kroatien  und  Slavonien ,  vom  3.  Juni 
185%  (185%,  Nr.  136); 

ffir  Dalmatien ,  vom  8.  Februar  185%  (185%,  Nr.  39) ; 

ffir  das  Kdaigreich  Böhmen ,  vom  9.  Oktober  185%  (185%, 
Nr.  97%); 


XXV 

für  die  Markfrafsehaft  Mahren,  vom  21.  April  1854(186%, 
Nr.  103); 

ffir  das  Herzo^tliiim  Ober-  und  Niederselilesiett ,  von 
«1.  April  1854  (1854,  Nr.  104); 

far  das  Königreich  Ung^arn,  vom  6,  April  1854  (1854, 
Nr.  80); 

fSr  die  serbische  Wojwodschaft  und  das  Temeser  Baaai, 
vom  1.  Februar  185%  (1854,  Nr.  28) ; 

für  das  QrossfSrstentham  Siebenburg^en,  vom  13.  Jnni  1854 
(1854,  Nr.  141); 

für  die  Königreiche  Galizien  und  Lodomerien  mit  dem 
Orossherzogthame  Krakan  und  den  Henogthamern  Aaschwits 
and  Zator,  vom  24.  April  1854  (1854,  Nr.  111); 

ffir  das  Heriogthnm  Bakowina,  vom  24.  April  1854  (1854, 
Nr.  110). 

II,  Distrikts -^  Eint heiiuny  des  lombardisch^venetiani^ 
sehen  Königreiches j  festgesetzt  mit  Allerhöchster  Ent" 
Schliessung  vom  28,  Jänner  i8S3,  (Verordnung  des  Mini- 
sters  des  Innern  vom  7.  Mai  1853.  1853,  Nr.  80.) 

Ilh  Grundgesetz  für  die  kroatisch  ^  slmvonische  und 
banatisch^ur bische  Militärgrünze,  (Kaiserliches  Patent  vom 
7.  Mai  1850.  1850,  Nr.  243.) 

Organisimng  der  Verwaltungsbehörden  in  der  Militär- 
gränze.  (Erlass  des  Kriegsministeriums  vom  28.  Juli  1851  in 
Folge  Allerhöchster  Entschliessung  vom  23.  Juli  1851*  1851, 
Nr.  180.) 

E. 

Die  Veröffentlichungen  der  k.  k.  geologischen 
Reichsanstalt. 

J.  Adolf  Senoner^  Zusammenstellung  der  bisher  ge^ 
machten  Höhenmessungen, 

f.  In  den  Kronländern  Osterreich  ob  und  unter  der  Bnns 
und  Snliburg.  Jahrbuch  der  k.  k.  geologischen  Reichsansialt, 
1850.  UL  Seite  522  n.  ff. 


XXVI 

2.  Im  KronUnde  Tirol.  1851.  1.  Seite  50  n.  ff.  oad  II. 
Seite  133  u.  ff. 

3.  Im  KroaUnde  Steiermark.  1851.  III.  Seite  64  u.  ff. 

4*  Im  lombardisoh-venetiaDisehen  Konigreiehe.  1851«  Hl. 
Seite  78  a.  ff. 

5.  In  den  Kroaländern  Krain,  Gon  und  Gradiska,  Istrien, 
Dalmatien  and  der  reiehsanmittelbaren  Stadt  Triest.  185?« 
I.  Seite  41  a.  ff. 

6.  Im  Kronlande  Kärntben.  1852.  I.  Seite  62   a.  ff« 

7.  In  den  Kronländem  Mäbren  und  Schlesien.  1852.  U« 
Seite  115  n.  ff. 

8.  Im  Kronlande  Böhmen.  1852.  III*  Seite  67  n.  ff. 

9«  In  den  Kronländern  Galiiien  und  Bakowina.  1853,  I. 
Seite  120  u.  ff. 

10.  In  den  Kronländern  Ungarn,  Croatien,  SlavonieDy  dann 
in  der  Militärgräme.  1853.  HI.  Seite  534  u.  ff. 

(Die  Woiwodschaft  Serbien  und  das  Temeser  Banat  sind 
inbegriffen.) 

11.  Im  Kronlande  Siebenbärgen.  1854.  III.  Seite  586  u.  ff« 
//.  Geologische  Ohersicht  der  Berybaue  der  österreichi- 
schen Monarchie.  Im  Aoftrage  der  kaiserl.  königl.  geologi- 
schen Reichsanstalt  zasammengestellt  von  Frans  Ritter  von 
Hauer  und  Frans  Foetterle,  mit  einem  Vorworte  von  Wilhelm 
Haidinger.  Herausgegeben  von  dem  k.  k.  CentraI-Comit6  für 
die  allgemeine  Agrikultur-  und  Industrie- Ausstellung  in  Pa- 
ris. Wien.  Aus  der  k.  k.  Hof-  und  Staatsdruckerei.  1855. 


Gedruckte   Berichte    der    Handels-   und    Gewerbe- 
kammern an  das  k.'  k.  Ministerium  für  Handel,   Ge- 
werbe und   öffentliche  Bauten. 

(Fast  ohne  Ausnahme  nicht   im   Buchhandel.) 

I.  Bericht  der  Han<lel«-  u.Tsewerbekammer  für  das  Kr%' 
herzogthum  Österreich  unter  der  Enns  an  das  k.k.  Ministe- 


xxvu 

riam  fSr  Handel  9  Gewerbe  vnd  öffentliche  Banten  Aber  den 
Handel,  die  Industrie  and  die  Verkehrsverhältnisse  des  Kam- 
merbeiirkes  in  den  Jahren  1851  and  1852.  Wien  1859.  Oe- 
dmckt  bei  Karl  Gerold  ond  Sohn. 

Der  (gleiche  Berieht  für  1853.  Wien  1853.  Dmck  and 
Papier  von  Leopold  Sommer. 

II.  Jahresbericht  der  Handels^  und  Gewerbekammer  für 
das  Erzherzoffthum  Ost  er  reich  ob  der  Enns,  über  Industrie, 
Handel  und  Verkehr  in  dem  Jahre  1851.  Lina.  Druck  von  Josef 
Wimmer.  1852. 

Der  (gleiche  Bericht  für  1852.  Linz  1853.  Aus  der  Buoli- 
dmckerei  von  J.  Feichtinger^s  Erben. 

Der  gleiche  Bericht  fSr  1853.  Lins.  Druck  von  Josef 
Wimmer.  185%. 

III.  Jahresbericht  der  Handels-  und  Gewerbekammer 
für  das  Herzoythum  Salzburg j  über  Industrie,  Handel  und 
Verkehrsmittel  im  Jahre  1851.   Salzburg  1S52. 

IV.  Bericht  der  Gratzer  Handels-und  Gewerbekammer  an 
das  hohe  k.  k.  Ministeriam  für  Handel,  Gewerbe  und  offent- 
liehe Banten  über  den  Zustand  der  Landeskultur  ,  der  Indu- 
strie ,  der  Gewerbsverhältnisse  und  des  Verkehrs  im  Jahre 
1852.  Grats.  Druck  und  Papier  von  Jos.   A.  Kienreich. 

Der  gleiche  Bericht  für  1853.  Gratz.  Druck  und  Papier 
von  Jos.  A.  Kienreich. 

V.  Bericht  der  kärntnerischen  Handels-  und  Gewerbe- 
kammer zu  Klagenfurt  an  das  hohe  k.  k.  Ministerium  für 
Handel,  Gewerbe  und  öffentliche  Bauten  über  den  Zustand 
der  Gewerbe,  des  Handels  und  der  Verkehrsmittel  in  dem  Jahre 
1852.  Klagenfurt  1853,  Druck  von  Ferdinand  v,  Kleinmayr. 

Der  gleiche  Bericht  für  1853.  Klagenfart  185%.  Druck 
von  Ferdinand  v.  Kleinmajr. 

Bericht  der  kärntnerischen  Handels-  und  Gewerbekammer 
aber  die  Drau  und  ihre  Fahrbarmachung  für  Dampfschiffe. 
185%.  Gedruckt  bei  Ferdinand  v.  Kleinmayr. 

VI.  Bericht  der  Handels-  u.  Gewerbekammer  in  Innsbruck 
an  das  hohe  k.  k.  Ministerium  für  Handel,   Gewerbe  nnd  of- 


XXTBI 

iHiilielie  Ba«teB,  «ber  den  Zattaiid  der  Lamdef knltv ,  der  1b- 
dutrie,  der  GeweHbsverhaltnisse  and  dei  Verkehrs  im  Jahre 
18S1.  Innsbroek.  Gedmekt  in  der  Wagner'fehea  Baehdmeke- 
rei.  1853. 

Der  fleiehe  Berieht  (ur  1852.  Innsbroek.  Gedmekt  in  der 
Wagpier^echen  Baehdmekerei.  1853. 

VII.  Bericht  der  Handels-  und  Gewerbekammer  für 
Vorarlberg  in  Feldkirch  an  das  hohe  k.  k.  Ministerinm  tör 
Handel,  Gewerbe  vnd  Sffentliche  Banten,  aber  den  Zvttand 
des  Handels,  der  Verkehrsmittel  and  der  Gewerbe  im  Jahre 
185t    Feldkirch.  Dniek  von  J.  Grars  Witwe.  1854. 

VUI.  Rapporte  della  camera  dl  commercio  «  d'  indu- 
Stria  ßella  provincia  dt  Milano  all*  eccelso  I.  R.  Ministro 
del  commercio,  delP  indnstria  e  delle  pnbbliche  costramioni 
sallo  stato  delP  indnstria  e  del  commercio  della  propria  pro- 
vincia ne^li  anni  1852  e  1853«  Milano  dalla  Tipo^afia  di 
Giuseppe    Bemardoni*  185%. 

IX.  Rapporte  annaale  della  camera  di  cwmmercio  ed 
industria  della  provincia  di  Pavia  per  V  anno  1858,  Pavia. 
Tipo^afia  dei  fratelli  Fasi.  1853. 

X.  Sttg^li  studi  a  cui  sembrano  ehiamate  le  nuove  eamero  di 
commercio,  memoria  diretta  alla  cawuera  di  commercio  di  Tre- 
vi9o  da  A.  Leone  Morpargo.  Treviso.  Tipoprafia  proWnciale 
di  Gaetano  Longo.  1849. 

XI.  Berieht  derHaniltfl«-  u.Gewerbekaauner  für  das  Krön-' 
land  Krain  zu  Laibach  an  das  hohe  k.  k.  Ministeriam  fir 
Handel,  Gewerbe  and  öffentliche  Banten  über  den  Zustand  de« 
Handels  and  der  Industrie  in  dem  Jahre  1851«  Laibaeh  1858. 
Druck  von  Ignai  v.  Kleinmayr  und  Fedor  Bamberg. 

Der  gleiche  Bericht  für  1852.  Laibach  1853.  Druck  von 
Ignas  V.  Kleinmayr  und  Fedor  Bamberg. 

XII.  Berieht  Aer  Handels-  u.Gewerbekammer  für  Kroatien 
an  das  hohe  k.  k.  Ministerium  für  Handel,  Gewerbe  und  6U 
fentliche  Bauten,  über  den  Zustand  der  Urproduktion ,  der  Ge- 
werbe ,   des  Handels   und  der  Verkehrsmittel    ihres  Beairkos 


xsnx 

während  dei  Jahres  1852.    Ag^ram«    Gedruckt  bei  Frau  Sop- 
pan.  1853. 

XIII.  Rapporte  della  Camera  di  commercio  e  d'  Indusirim 
del  I.  R,  Comitato  di  Fiume  all*  eoeeUo  I.  R,  Minietero  del  Com- 
mercio, deir  Industria  e  delle  pabbliche  costmiioni  sallo 
stato  del  Commercio  e  dell*  Indastria  del  proprio  Distretto 
oeir  anno  1853.  Fiame.  Tipografia  Antonio  Kaletzky.  1854. 

XIV.  Bericht  der  Handeln^  und  Oewerbekämmer  in  Prag 
an  das  hohe  k.  k.  Ministerium  far  Handel,  Gewerbe  nod  öffent- 
liche Bauten,  über  den  Zustand  der  Gewerbe,  des  Handels  und 
der  Verkehrsmittel  im  Jahre  1851.  Prag  1852.  Druck  von 
K.  Gerzabek,  Ursulinergasse  Nr.  140— U. 

Der  gleiche  Bericht  für  das  Jahr  1852.  Prag.  Druck  der 
k«  k.  Hofbnchdruckerei  von  Gottlieb  Haase  Sohne.  1853. 

Bericht  der  Handels-  und  Gewerbekammer  in  Prag  an 
das  hohe  k.  k.  Ministerium  des  Handels ,  der  Gewerbe  und 
öffentlichen  Bauten  über  die  Arbeitslöhne  und  die  lur  Unter- 
sttttsung  der  Gewerbsarbeiter  bestehenden  Anstalten  im  Präger 
und  Pardubitser  Kreise.    Prag  1851.   Druck  von  K.  Geriabek. 

Statistischer  Bericht  der  Handels-  und  Gewerbekammer 
in  Prag  an  das  hohe  k.  k.  Ministerium  für  Handel ,  Gewerbe 
und  öffentliche  Bauten,  1.  Heft.  Prag  1853.  Druck  von  K. 
(Jerzabek ,  Ursulinergasse  Nr*  140. 

XV.  Jahresbericht  der  Handels^  und  Oewerbekämmer  in 
Budweis^  über  Industrie,  Handel  u.  Verkehr  im  Jahre  1852.  Bud- 
weis  1853.  Gedruckt  in  der  bischöflichen  Buchdruckerei  von 
M.  Zdarssa*s  Erben. 

Der  gleiche  Bericht  für  1853.  Budweis  1854.  Druck  der 
bischöflichen  Buchdruckerei  von  M.  Zdarssa's  Erben. 

XVI.  Bericht  über  die  materielle  Lage  der  Arbeiter  im  B,  Leir 
paer  und  Gitschiner  Kreise  Böhmens,  im  Auftrage  des  hohen 
k.  k.  Ministeriums  für  Handel,  Gewerbe  und  öffentliche  Bauten, 
erstattet  von  der  Handels^  und  Oewerbekämmer  zu  Reichen^ 
barg.  (Als  Mannskript  gedruckt.)  Prag  1852.  Druck  des  ar- 
tist.  typogr.  Instituts  von  C.  W.  Medaa. 

XVn.  Uerioht  der  Handelt^  fi.  Oewerbekamtner  in  JBSger  an 


xxx 

das  hohe  k.  k.  Ministerium  far  Handel,  Gewerbe  and  öffentliche 
Bauten  über  den  Zustand  der  Gewerbe,  des  Handels  und  der 
Verkehrsmittel  im  Jahre  1852.  E(fer.  Druek  von  Kobrtsch  und 
Gschihay.  1853. 

XVni.  Jahresbericht  der  Handels-  u,  Oewerbekammer  in 
Pilsen  a.niz8  hohe k.  k.  Ministerium  für  Handel,  Gewerbe  und 
öffentliche  Bauten,  für  1853.  Prag.  Druck  der  k.  k.  Hofbuch- 
druckerei  von  Gottlieb  Haase  Sohne  in  Pra(f.  1854. 

Bericht  der  Handels-  und  Gewerbekammer  in  Pilsen  an 
das  hohe  k.  k.  Ministerium  für  Handel ,  Gewerbe  und  öffent- 
liche Bauten  über  den  Zustand  der  Industrial-  und  bürgerli- 
chen Gewerbe ,  des  Handels  und  der  Verkehrsmittel  im  Jahre 
1852.  Prag.  Druck  der  k.  k.  Hofbuchdruokerei  von  Gottlieh 
Haase  Söhne  in  Prag^.  1853. 

XIX.  Bericht  AerHandels-  und  Oewerbekammer  in  Brunn 
an  das  k.  k.  höbe  Ministerium  für  Handel,  Gewerbe  und  öffent- 
liche Hauten  über  den  Zustand  der  Industrie ,  des  Handels  und 
der  Verkehrsmittel  im  Jahre  1851.  Brunn.  Druck  von  Karl 
Winiker.  1852. 

XX.  Bericht  der  Handels  u.  Oewerbekammer  in  Brunn 
über  die  Gewerbs-  und  handelsstatisfi sehen  Verhältnisse  ihres 
Bezirkes  im  Jahre  1851.  Brunn.    Druck  von  Karl  Winiker.  185%. 

XXI.  Bericht  der  Handels-  u,  Oewerbekammer  in  Olmüii 
au  das  hohe  k.  k.  Ministerium  für  Handel,  Gewerbe  und  öffent- 
liche Bauten,  über  den  Zustand  der  Landeskultur,  der  Industrie, 
der  Gewerbsverhältnisse  und  des  Verkehrs  im  Jahre  1851. 
Olmiits.  Druck  von  Franz  Slawik.  1852. 

Der  gleiche  Bericht  für  das  Jahr  1852.  Olmutz.  Buch- 
druckerei von  Franz  Slawik ,  vormals  A.  Skarnizl.  1853. 

Der  gleiche  Bericht  für  das  Jahr  1853.  Olmutz.  Buch- 
druckerei von  Franz  Slawik.  185%. 

Statistischer  Summar-Ausweis  der  Handels-  und  Gewerbe- 
kammer in  Olmutz  an  das  hohe  k.  k.  Ministerium  tiir  Han- 
del, Gewerbe  und  öffentliche  Bauten  für  das  Jahr  1851.  Ol- 
mutz. Buchdruckerei  von  Franz  Slawik.  1853. 

XXII.  Bericht  der  Handels-  u.Gewerbekammer  in  Troppau 


XXXI 

an  d«8  hohe  k,  k.  Ministeriam  für  Handel ,  Gewerbe  and  öffent- 
liche Bauten,  über  den  Handel,  die  Industrie  and  dieVerkehr«- 
verhältnisse  des  Kronlandes  Schlesien  im  Jahre  1851  and  1658. 
Troppau.  Drack  von  Adolf  Trassier.  1853. 

Bericht  der  Handels-  and  Gewerbekammer  fnr  das  Hersof- 
thom  Schlesien  an  das  hohe  k.  k.  Ministeriam  fdr  Handel, 
Gewerbe  and  öffentliche  Bauten,  über  den  Zustand  des  Haadelf . 
der  Industrie  und  der  Verkehrsverhältnisse  des  Kammerbezir- 
kes  im  Jahre  1853.  Troppau.  Druck  von  Adolf  Trassier.  185%. 

Berieht  der  Handels-  und  Gewerbekammer  in  Troppau  an 
das  hohe  k.  k.  Ministerium  für  Handel ,  Gewerbe  und  öffent- 
liche Bauten,  über  die  Arbeitslohne  und  di<f  zur  Unterstützung 
der  Gewerbsarbeiter  bestehenden  Anstalten  im  Kronlande  Schle- 
sien. Troppau.  Druck  von  Adolf  Trassier.  1852. 

XXni.  Jahresbericht  der  Pest-  Ofner  Handels^  ti.  Gewerbe- 
kammer  1852.  Pesth.  Gedruckt  bei  Landerer  und  Heckenast.  Peith 
1853.  Gedruckt  bei  L.  Luk4os,  Landstrasse  Nr.  6. 

Bericht  der  Pesth-Ofner  Handels-  und  Gewerbekammer  über 
den  Zustand  des  Handels  und  der  Industrie  im  Jahre  1853. 
Pesth.  Bnchdruckerei  von  Gustav  Emich.  1854h. 

XXIV.  Jahresbericht  der  Handels^  und  Oewerbekammer 
des  Pressburger  Distrikts,  iS5i,  Pressburg  1852.  Druck  von 
Karl  Friedrich  Wigand. 

Der  gleiche  Bericht  für  1852.  Pressburg  1853.  Druck  der 
vormals  Schmid'schen  Buchdruckerei. 

XXV«  Bericht  der  Brodyer  Handels'^  und  Oewerbekam-- 
mer  an  das  hohe  k.  k.  Ministerium  für  Handel,  Gewerbe  und 
öffentliche  Bauten,  über  den  Zustand  des  Handels  und  der  Indu- 
strie im  Jahre  1851.  Druck  von  £.  Winiarz  in  Lemberg.  1852. 

XXVI.  Bericht  der  Handels-  u, Gewerbekammer  in  Krmkau 
an  das  hohe  k.  k.  Ministerium  für  Handel ,  (bewerbe  und  öffent- 
liche Bauten,  über  den  Zustand  der  Industrie,  des  Handels 
und  der  Verkehrsmittel  im  Jahre  1851.  ^rakau.  Gedruckt  in 
der  Buchdruckerei   des  n^zas^,    Stefansstrasse   Nr.  369.  1852. 

Der  gleiche  Bericht  für  1852.  Krakau.  Gedruckt  in  der 
Buchdruckerei  des  „Czas*^,  Stefansstrasse  Nr.  869.  1854h. 


fitr 
fir  im  Jikr  lädt.    Caenswiti,  gv^ndd  M  . 


D. 


(Bar  als    laiia^aa^ia  aai   aktte  iam 

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Kaiar,   J^   hiattriaafc  *  f  taf tagkiaafcas     T^Umb    4aa 
iüitwtufciaalna  KaiaantMfctaL  Eüaa  atiiiaMiaka  1 
^ar  wacvtavar   aiaaas    awaaitfa»  saiaar 
WaffCtt  aaiOr^ta»  aaM  JarStiMaihfrl  «ur  •atnvaiaknakaB 

ffi^  mmmk  4ar  ^aa  fakftrifaa  listarackta  Kartt^  KadMPafiaL 
tSItk  WiMk  M  rr.  Btek. 

Q*H<r%^a«lia  KaHa  *m  ^^iafrataktsckaa 
Im  «31  alaa«  tva4«aa  TWUa  Daabakt«ai's  «ai 
IlMfMaMM  aaak  «an«  taffv^tk  Maidtiafar^ 
KlffH  «ItaaaS^laa«  W«rWil«l  Ta«  Ja^afk  SaMaJ  Saaüaas- 
|k«f  i»  k«k^  iMIMriaaHcaaffi^iatka«  laaiiiaK  «im«.  ld%T. 
maKklüHMMiOMfmMw  Im  k.k9tkatt«tktrfaalat*i« 


xxxm 

Wien.  Im  MMSstab  von  1  Wiener-Zoll  :=  40.000   Wiener- 
KUfler« 

Sprachenkarte  der  osterreiehieohen  Monarchie,  samni 
erklärender  Übercieht  der  Vdlker  dieiei  Kaiserstaates,  ihrer 
Sprachstamme  und  Mundarten,  ihrer  ortlichen  nnd  nommerisohen 
Vertheilnng  von  J.  V.  HSnfler*  Pesth,  inCommission  bei  Gu- 
stav Emich.  1846. 

HandkaHe  von  Niederosterreich  für  Schulen,  heraus- 
gegeben von  M.  A.  Becker,  k.  k.  Schulrath  und  Inspektor  der 
Volks-  und  Realschulen  in  NiederSsterreich,  und  nach  den  An- 
gaben des  k.  k.  Rathes  A.  Steinhäuser  geieichnet  und  litho 
graphirt  von  dem  Zeichnungsbeamten  Frani  Simi2  des  k.  k. 
militärisch-geographischen  Institutes  Wien  1853.  1  Blatt.  Im 
Massstab  von  1:990.000. 

Kr4low8twe  Ceskö  upravil  a  pomoci  6esk^ho  Museum 
wydal  Joseph  Jiredek  Kreslil  a  ryl  Frant.  Schonfelder  i  Fen- 
•rsfeldu  c.  k.  wojenskl  urednfk  w  Prase  1850.  Mira  8  seme- 
pisnych  mili  po  4000  wfdenskych  s4h&ch. 

Geognostische  Karte  Tirors,  aufgenommen  und  heraus- 
gegeben auf  Kosten  des  geognostisoh-montanistisohen  Vereins 
von  Tirol  und  Vorarlberg.  1851.  0  Blatt. 

Bosnien  und  Dalmatien,  vorzüglich  nach  österreichi- 
schen Aufnahmen,  mit  Benütsung  von  A*  Bou^'s  Reisen  (Mon- 
tenegro nach  Karaciay,  Kowalewsky  und  Wilkinson,  das  un- 
tere Narenta-Thal  nach  Wilkinson*s  Reise)  entworfen  von  H. 
Kiepert.  MassUb  :  Vgoo  ooo 

Karte  des  Königreiches  Ungarn,  der  Königreiche 
Kroatien,  Slavonien,  Dalmatien,  des  Grossfurstenthums  Sieben- 
burgen, des  Küstenlandes  und  der  Militärgränse.  8.  dnrehge- 
hends  umgeänderte,  auf  astronomische  Bestimmungen  gegrün- 
det und  dem  gegenwärtigen  Zustande  des  Landes  entsprechende 
Ausgabe,  nebst  dem  Königreiche  Galiiien  nnd  dem  Gebiete 
von  Krakau ,  so  wie  den  angränienden  Theilen  des  Österreich* 
Kaiserstaates,  herausgegeben  von  Ludwig  Schedius, .k.  Ratb 
und  Professor  an  der  k«  ung,  Universität,  und  Samuel  Bla- 
schnek,  Ingenieur  in  Pest.  Masstab :  1  Wiener-Zoll  6680.0444 
Ueuflerf  Österreich.  V.  3 


XXXIT 

KUfler:  V^,«.^,^  der  Natur.  1847  bis...  (siel).  Seiner  k.  k. 
Apostolischen  Majestät  Ferdinand,  dem  jetzt  g^Iorreioh  regie- 
renden Kaiser  von  Osterreich,  Könige  von  Ung^arn,  in  tiefster 
Ehrfurcht  gewidmet.  (Der  gleiche  Titel  in  angarischer  Sprache.) 
Karpathenländer,  Polen  and  Preassen.  Blatt  Nr.  15  der 
neaesleo  Aasgabe  von  EL  von  Sydow^s  Schalatlas.  Gotha.  Bei 
Jastas  Perthes. 

B. 
Druckschriften  aber  gani  Österreich. 

Liechtenstern ,  J.  M.  Freiherr  von,  Handbuch  der  fiCtte- 
sten  Geographie  des  österreichischen  Kaiseritaates.  Wien  1817 
bis  1818.  3  Bände. 

Blumenbach  (Wenzel  Wawraschek-) ,  neuestes  Gemälde 
der  dsterr.  Monarchie.  Wien  1837. 

J.  J.  H.  Cxikann  und  F.  Gräffer,  österreichische  Natio- 
nal-Encyklopädie ,  oder  alphabetische  Darlegung  der  wissens- 
wiirdigsten  Eigenthumlichkeiten  des  österreichischen  Kaiser- 
thams ,  in  Rucksicht  auf  Natur,  Leben  und  (nstitutionen  u*  s. 
w.  (Vorzüglich  der  neueren  und  neuesten  Zeit.)  Im  Geiste 
der  Unbefangenheit  bearbeitet.  (In  sechs  Bänden.)  Wien.  1835 
bis  1837. 

Lehrbuch  der  neuesten  Geographie  für  die  Gymnasien, 
firster  Thell.  Das  österreichische  Kaiserthum.  Mit  drei  Land- 
karten. Kostet  angebonden  1  fl.  C.  M. ,  gebunden  in  «teifem 
Deckel  1  fl.  6  kr.  C.  M.  Wien.  Im  Verlage  der  k.  k.  Schulbü- 
cher-Verschleiss-Administration  bei  St.  Anna ,  in  der  Johan- 
nesgasse. 1845. 

Allgemeines  geographisch-statistisches  Lexikon  aller  öster-* 
reichiscben  Staaten.  Naeh  ämtlichen  Quellen  der  besten  vater- 
ländischen Hilfswerke  und  Original  -  Manuseripte,  von  einer 
Gesellschaft  Geographen,  Postmänner  und  Staatsbeamten.  Her- 
ausgegeben von  Franz  Raffelsperger  etc.  Sechs  Bände.  Wien 
1845-1853. 

Häafler    Josef   Vinzeuz  ,    aber     die    Namen    der    Kro«* 


xxrv 

ISnder  des  österreichischen  Kaiserstaates,  (österreichische 
Gymnasial-Zeitsehrift  1850.  Seite  909-91«.) 

Österreichische  Vaterlandslninde  ▼ob  Dr.  Adolf  Schmidt, 
Alctaar  der  kais.  Akademie  der  Wisseasohaflen ,  Doieat  der 
Geographie  des  osterr.  Kaiserstaates  am  k.  k.  polytechnischen 
Institute,  Ehrenmitglied  der  historischen  Vereine  m  München 
und  Regensharg,  korresp.  Ehrenmitglied  des  historischen  Ver- 
eins lu  Augsburg ,  Mitglied  der  I.  R.  Aceademia  degli  Agiati 
au  Roveredo  und  des  Museums  Francisco  Carolinum  su  Lim, 
korresp.  Mitglied  des  Ateneo  in  Venedig.  Wien  1852.  Verlag 
von  Wilhelm  Braumuller,  Buchhändler  des  k.  k.  Hofes  und 
der  kais.  Akademie  der  Wissenschaften. 

Handbuch  der  Statistik  des  österreichischen  Kaiserstaates. 
Von  Josef  Hain ,  Ministerial-Sekretar  in  der  Dienstleistung  bei 
der  k.  k.  Direktion  der  administrativen  Statistik.  Wien.  Tend- 
ier und  Komp.  Zwei  Bände.  1852—1853. 

Vanicek  Fr. ,  Handbuch  der  österreichischen  Vater- 
landskunde für  Obergymnasien.  Wien  1852.  1  Band  in  8. 

Österreichische  Vaterlandsknnde.  Mit  einer  Einleitung  in 
die  Erdkunde  überhaupt.  Gebunden  in  Leinwandrucken  15  kr. 
C.  M.  Wien  1853.  Im  Verlage  der  k.  k.  Schulbücher- Ver- 
schleiss-Administration  bei  St.  Anna  in  der  Johannesgasse. 

Prasch ,  Statistik  des  österreichischen  Kaiscrthims  fir 
Obergymnasien,  Zweite  Auflage.  Wien  1853, 

Geographie  des  Kaiserthums  Österreich.  Verfasst  von  Karl 
Wladislaw  Zapp.  Dritte,  nach  den  Andeutungen  des  hohen  k«  k* 
Unterrichts  •  Ministerial  -  Erlasses  vom  h,  August  1854 ,  Z. 
11415,  umgearbeitete  und  revidirte  Auflage.  Prag  1855.  Druck 
und  Verlag  von  Jarosl.  Pospisil. 

Österreichische  Vaterlandskunde.  Ein  Handbuch,  suiiichst 
für  Lehrer  und  die  es  werden  wollen,  dann  iBf  Alle,  denen 
eine  genauere  Kenntniss  des  Vaterlandes  vom  erdkundlichen 
Standpunkte  wünschenswerth  erscheint  Unter  Mitwirkung  von 
Freunden  der  Erdkunde  verfasst  und  herausgegeben  von  M.  A. 
Becker.  Erster  Theil,  mit  einer  Karte  in  Steindruck.  Wien 
1855.  Verlag  von  L.  W.  Seidel  (Graben  Nr.  1022). 


XXXVi 

SUlistifelie  U^rflicM  über  die  öfterreieliiMlieii  Ojauia- 
gien  and  ReaUehalen  am  Sehlvsse  des  Schuljahres  1853—51. 
(Zeiisehrift  für  die  österreiehiseheii  Gymnasien  1854.  XIK  Heft 
Wien.  Verlag  and  Droek  von  Karl  Gerold  and  Sohn.  1855.) 

C. 

Dracksehriften  aber  einielne  Kronlander. 

Enkerzoffthum  Österreich  sammt  Saitburg. 

Vierthaler,  Fr.  M.,  Wanderangen  dareh  Salsbarg,  Berch- 
tesgaden  and  Österreich.  Wien  1816.  2  Bande. 

Topographie ,  kirchliehe  von  Österreich ,  heraasgege- 
ben  von  V.  Damaat,  Alois  von  Bergenstamm  and  A.  Schutien- 
berger  I.  —  XVlll.  Band.  Wien  1819.  18  Bande. 

Das  Ershenogtham  Österreich  mit  Salibarg.  Beschrie- 
ben von  A.  A.  Schmidl.  Mit  vielen  Ahbildangen.  Stattgart, 
J.  8oheible*s  Bachhandlang  1838.  Bachdrackerei  von  W.  Has- 
per in  Carlsrahe. 

Österreich  unter  der  Enns, 

Siekingen ,  Fi.  X.  Ritter  von,  Darstellang  des  Enher- 
logthames  Österreich  unter  der  Enns.  Wien  1831.  V.  O.  W.  W. 
1%  Binde,  V.  U.  M.  B.  7  Bande,  V.  O.  M.  B.  I.  —  VI.  6 
Binde,  V.  U.  W.  W.  I.  —  VII.  7  Bände. 

Blumenbach,  W.  C.  M.,  neueste  Landeskunde  von  Öster- 
reich unter  der  Eons.  Gans  1834.  2  Bände. 

Wien. 

Hormayr,  Josef  Freiherr  von,  Wien,  seine  Geschicke 
und  Denkwürdigkeiten.  Wien  1823-1825.  9  Bände.  (Der  8.  und 
9.  Band  enthalten  die  Beschreibung  Wien*s.) 

Ziska  Frani,  Johann  Peatrs  Beschreibung  von  Wien. 
Siebente  Ausgabe,  verbessert  and  vermehrt  von  ^,  Wien  1826. 

Schmidl,  A.  A.  Wien  und  seine  nächsten  Umgebungen 
mit  besonderer  Berücksichtigung  wissenschaftlicher  Anstalten 
und  Sammlangen.  6.  Auflage.  Wien  1851. 


XXXTH 


ötterreieh  ob  der  Entu. 


G^^g^y  Ig:*9  Topographisoh-historisehe  Beschreibung  des 
Landes  ob  der  Enns.  Wels  181^.  3  Bande. 

Billwein,  Bened.  Oesehiehte,  Oeo^aphie  und  Statistik 
des  Erahemogthnmes  Österreieh  ob  der  Enns  und  des  Her- 
logthoms  Salsbnrg.  Lins  16%3.  5  B&nde. 

^  Salzburg. 

Hnbner,  L.  Topographische  Besehreibang  vom  Erastifte 
und  Reichsfurstenthame  Salaburg.  Saliburg  1796.  3  Bande. 

Koeh-Stemfeld  J.  E.  R.  v.  Salaburg  und  Berehtesgaden 
in  historischen,  statist.,  geogr.  u.  staatsökonomisehen  Beiträ- 
gen. Salzburg  1810.  2  BSnde. 

Winkelhofer,  August.  Der  Saliaehkreis.  Salzburg  1813. 
1  Band. 

Das  Kronland  Saliburg  vom  geschichtlichen,  topogra- 
phisch -  statistischen  und  landwirthschaftlichen  Standpunkte 
dargestellt  sur  Feier  der  XIV.  Versammlung  deutscher  Land- 
aad  Forstwirthe.  Saliburg.  1851. 

Steiermark. 

Liechtenstem,  J.  M.  Freiherr  von.  Allgemeine  Übersicht  des 
Henogthums  Steiermark.   Wien  1790.  1  Band. 

Schmoti,  Karl.  Historisch-topographisches  Lexikon  von 
Steiermark.  Grata  1822.  \  Bände. 

Das  Herzogthum  Steiermark.  Beschrieben  von  A.  A« 
Schmidl.  Mit  vielen  Abbildungen.  Stuttgart,  J.  Scheible's  Buch- 
handlung 1889.  Hofbuchdruckerei  von  W.  Hasper  in  Carlsruhe. 

Göth,  Georg.  Das  Henogthum  Steiermark,  geographisch- 
statistisch-topographisch. I.  n.  Band  Bmcker  Kreis.  III.  Band 
Jndenburger  Kreis.  Wien  1840.  3  Binde. 

inirien. 

Die  illirischen  Provinien  und  ihre  Einwohner.  Wien  1812. 
1  Band. 

Das Kdnigreich  lUirien.  Beschrieben  von  A.A.  Schmidl. 


XXXVDI 

Mit  TieleB  Abbildunf  es.  Siattf  art,  J.  Seheible*8  BaohhandluBg 
18%0.  Höfbuohdrookerei  von  W.  Hasper  in  Carlsnihe. 
Kämihen. 
Das  Heraogthum  KSrnthen,  geof^phiseh-historiaoh  dar- 
gestellt nach  aHen  seinen  Bexiehnngen  vnd  Merkwürdigkeiten. 
Mit  besonderer  Berüoksicbtignng  far  alle  Freunde  der  Ge- 
schichte, der  Landes-  and  Volkskunde,  der  Agrikultur  und 
Montan-Industrie ,  so  wie  der  schonen  erhabenen  Alpennatur. 
Ein  Beitrag  cur  Topographie  des  österreichischen  Kaiserstaa- 
tes. Bearbeitet  und  herausgegeben  von  Josef  Wagner.  Mit  einer 
Karte  von  Kfimthen.  Klagenfurt  1847.  Verlag  der  Josef  Sig- 
mund'schen  Buchhandlung.  (Eduard  Liegl.) 

Tirol  und  Vorarlberg. 

Rohrer  Josef ,  ober  die  Tiroler.  Ein  Beitrag  cur  öster- 
reichischen Völkerkunde.  Wien  1796. 

Zoller,  Fr.  Karl,  alphabetisch-topographisches  Taschen- 
buch von  Tirol  und  Vorarlberg.  Innsbruck  1827.  1  Band. 

Pinamonti  da  Rallo  O.G.  Trento,  sue  vioinanie,  Indu- 
stria,  Commercio  e  Costume  de  Trentini.  Trient.  1836.  1  Band. 

Weber,  Beda.  Das  Land  Tirol  mit  einem  Anhange  von 
Vorarlberg,  Innsbruck.  1837.  3  Bände. 

Die  geforstete  Grafschaft  Tirol  mit  Vorarlberg.  Be- 
schrieben von  A.  A.  Schmidl.  Mit  vielen  Abbildungen.  Stutt- 
gart. J.  Scheib1e*s  Buchhandlung  1837.  Buchdruckerei  von  W. 
Hasper  in  Carlsruhe. 

Staffier  Job.  Jakob.  Tirol  und  Vorarlberg  statistisch- 
topographisch. 3  Bände.  Innsbruck  1839,  1841,  1814.  (In  der 
Topographie  fehlt  das  ital.  Tirol). 

Steub,  Ludwig.  Drei  Sommer  in  Tirol.  Manchen  1846.  1  Bd. 

Weber,  Bed.  Die  Stadt  Botxen  und  ihre  Umgebungen. 
Botsen  1849.  1  Band. 

Weber,  Beda.  Das  Thal  Passeier  und  seine  Bewohner. 
Innsbruck  1852. 

Bergmann,  Joseph,  geographische  Skizze  von  Vorarlberg. 
(Österreichische  Gjmnasialzeitachrift.  1850.  Seite  174—188). 


XXXIX 

PeriBi  Agosiiflo,  SUtistiea  del  Treottno«  Trento  1859. 
%  Bande. 

Lombardisch^venetianisches  Königreich. 

Barger,  Johann.  Reise  durch  Ober-Italien  mit  vorzug^li- 
cher  Rueksieht  aal  den  i^eg^enwSrtigen  Zustand  der  Landwirth- 
sehaft,  der  Bevölkeran|^ ,  Bodenfruehte  und  Besteaerung.  Wien, 
1831.  2  Binde. 

Ctoemig,  Kar).  Italienische  Reiseskizzen.  Mercey,  Mai- 
land 1838.  %  Bände 

Czoerni|^9  Karl,  Ehrenmitglied  des  österreichischen 
Lloyd,  korrespondierendes  Mitglied  der  patriotisch  -  ökono- 
mischen Gesellschaft  des  Königreichs  Böhmen  and  der  k.  k. 
mahriseh-schlesisehen  Oesellschaft  zar  Befordemng  des  Acker- 
baues,  der  Natur-  und  Landeskunde.  Italienische  Skizzen. 
2  Bandchen.  Mailand  1838.  Bei  Piratta  E.O.Contrada  di  S.  Ra- 
degonda  Nr.  864. 

Das  lombardiseh-venetianische  Königreich.  Beschrieben 
▼OB  A.  A.  Schmidl.  Mit  vielen  Abbildungen.  Stuttgart,  J. 
8«heible*s  Buchhandlung  1841.  Hofbuchdruckerei  von  W.  Has- 
per in  Carlsruhe. 

Cattaneo,  Dt.  Carlo.  Notizie  naturali  e  civili  su  la  Lom- 
bardia.  Milano  18%%.  1  Band. 

Czörnig,  K.,  Daten  zur  Geographie  des  lombardisch-Tcae- 
tianisohen  Königreiches«  (Österreichische  Gymnasialseitschrift. 
1850.  Seite  350  —  357). 

Krain. 

Hoff,  Georg.  Gemälde  vom  Herzogthume  Krain  und  dem- 
selben einverleibten  Istrien.  Laibach  1808.  3  Theile  1  Band. 

Küstenland. 

Kandier,  Dr.,  L*Istria.  Ein  Wochenblatt.  Triest.18%6  bis 
1859.  7  Jahrgänge. 

Kroatien  und  Siavonien. 

Taube,  Fr.  Wilhelm,  historisch-geographische  Beschrei- 
bung des  Königreiches  Slavonien  und  des  Herzogthumes  Syr- 
mien.  Leipzig  1777.  1  Band. 


XL 

CsaploTies,  Johann,  Slavonien  und  nnTheile  Kroatien. 
Pesth  1819.  2  Bünde. 

MiHtärgränze. 

Statistik  der  Milit&rgrfinxe  des  oaterreiehiaehen  Kaiaer- 
Ihumes.  Ein  Versuch  Ton  Karl  Bemh.  Edlen  von Hietsing^r,  k.k. 
Feldkriei^s- Sekretär  bei  dem  Karlst&dter-Warasdiaer  Oram- 
Oeneral-Commando.  1.  Theil.  Wien  1817.  Gedruckt  und  im 
Verlage  bei  Karl  Gerold. 

Ethnographisches  Gemälde  der  slavonisehen  Militär- 
gränie,  oder  ausfShrliehe  Darstellung  der  Lage,  Beschaffen- 
heit und  politischen  Verfassung  des  Landes,  dann  der  Lebens- 
art, Sitten  und  Gebräuche,  der  geistigen  Bildung  und  des  Cha- 
rakters seiner  Bewohner.  Ein  Beitrag  zur  Länder- und  Völker- 
kunde des  österreichischen  Kaiserstaates.  Vou  Spiridion  Jo- 
witsch,  Praktikant  der  k.  k.  Hofkriegsbuchhaltung.  Wien  1835. 
Gedruckt  und  in  Commission  derMechitaristen-Kongregations- 
Buchhandlung. 

Vollständige  Topographie  der  Karlstädter  Militärgränie 
in  Kroatien,  mit  besonderer  Rucksicht  auf  die  Beschreibung  der 
Schlösser,  Ruinen ,  Inscriptionen  und  andern  dergleichen  Über- 
bleibseln von  Antiquitäten  nach  eigener  Anschauung  und  aus  den 
luverlässigsten  Quellen  dargestellt  für  Reisende  und  cur  För- 
derung der  Vaterlandsliebe.  Ein  Versuch  von  Frans  Julius 
Fräs,  k.  k.  Schulendirektor  der  Karlstädter  Militärgränze  und 
mehrerer  gelehrten  Gesellschaften  Mitglied.  8.  Aufl.  Agram 
1850.  Gedruckt  und  im  Verlage  bei  Franz  Suppan.  In  Leip- 
ilg  bei  F.  A.  Herbig.  In  Wien  bei  F.  Tendier  et  Comp. 

Dalmatien, 

Fetter,  Fr.  Compendio  geografico  dellaDalmatia  conun* 
appendice  sul  Montenero.  Zara  1884.  1  Band. 

Das  Königreich  Dalmatien.  Beschrieben  von  A.  A. 
Schmidl.  Mit  vielen  Abbildungen.  Stuttgart  184«.  J.  Scheib- 
le^s  Buchhandlung.  Hofbuchdruckerei  von  W.  Hasper  in 
Carlsnihe. 

Dr.  Carrara  Francesco,  la  Dalmasia  dewritta  dal  — -* 


XL1 

eon  48  tavole  niniate  rappresentaBtt  i  prinoipali  eostumi  na- 
mionali.  Zara.  Fraielli  Ratarra  Tipo^afi  editori.  1849; 

Pelter  Fr  ,  Skisse  tod  DaloBatien.  (Ösierreiehisehe 
Gymnasial-Zeitsehrift  1850.  Seite  350—357.) 

Böhmen. 

Sommer^  Joh.  G.,  das  Konigreieh  Böhmen,  statisiiach 
■nd  topographiach.  Prag  1833.  10  Bände. 

Krombhols,  J.  v.,  topographisohes  Taaehenboeli  von 
Prag.  Prag  1837.  1  Band. 

Palacky,  Fr.,  Topographie  von  Böhmen  naeh  den  Con- 
seriptions-Ergebnissen  des  Jahres  1843.  (Böhmisch)  1  Band. 

Das  Königreich  Böhmen.  Beschrieben  von  A.  A«  Schmidl« 
Mit  vielen  Abbildungen.  Stuttgart.  J.  Scheible*s  Bnohhandlvng. 
18%3.  Hof-Bochdmckerei  von  W.  Hasper  in  Karlsruhe. 

Lexikon,  topograph.,  von  Böhmen.    Prag  1859.  1  Band. 

Mähren  und  Schlesien, 

Bayer,  Joseph.  Topographisches  Handbach  von  Mahren 
■ad  Schlesien.  1817.  2  Bände. 

Mähren. 

Wolny,  Georg.  Die  Markgrafschaft  Mahren.  Topogra- 
phie. Briinn  1835.  0  Bfinde. 

Schlesien, 

Kneife],  R.,  Topographie  von  österr.  Schlesien.  Brunn 
1804.  %  Bände. 

Ena,  Fanstin.  Beschreibung  des  Oppalandes  oder  des 
Troppauer  Kreises.  Wien  1830.  4  Bände. 

Ungarn^  Wojwodschaft  Serbien^  Temeser  Banat. 

Bei,  Math.  Compendium  Hungariac  Geographieum.  Ka- 
achaa  1777.  1  Band. 

Korabinsky,  Joh.  Math.  Produkten-Lexikon,  geographisch- 
hiatoriaches,  von  Ungarn.  Pressburg  1780.  1  Band. 

Teleky,  Dom.  Graf,  Reisen  durch  Ungarn  und  einige  an- 
(ränsende  Kronländcr.  Peath  1806.  1  Band. 


JUM 


4«#  UMgntiekmM  ihpurm^  lt#7«  S  Bimit. 

§i4fnik(trgf  SMuum  Gnt  r#a«  S««fe  ««cli  4ai  «■gariMhta 

gMrfdt  m4  Mdb  P<Mtt  «mm  tmj.  Wim  IMS.  1  Bta«. 

4tf  lUMgnMum  Vnpum,  Wim  1821.  t  Bimde. 

HgkMm»,  fr.    Bt^krmhmmg  ier  kStdf/i.  FrmgkUt  Pesttu 

fh»ffM9j  9mi  Thiel«.  MerkwüriifjkeiUm  ita  Köugrei* 
$h$M  Uiif  »r»«  KMehM  tStft.  1  Band. 

CMf  l«vi#«,  J#li«im.    Qeailde  Ton  Ungani.  18t9.  «  BUie. 

I^«4wifk,  8.  r.  Reif«  in  Unfara  ia  Jahre  1831.  Pestli 
in%%  1  Ilaa4. 

Neueiite  jiiaif«(i«eh-f  eopraphiaehe  Bei ehreibiug  des  Könige 
reUh«  Unfara,  Kroaliea  uad  der  aogariaehen  Militargraase. 
lieipiif   18S9.  Weyfaad*sohe  Baehhandlaag. 

Medalaanky.  AI.  Freih.  v.  Malerische  Reise  auf  dem 
Waaf  flusse  la  Uagara.  Pesth  184^  1  Band. 

Zifitr,  Dr.  Chr.  Nensohl  und  dessen  Umgehungen  in  Nieder- 
ungara.  1849.  1  Uaad. 

F^nyes,  Alex.  Slatiiük  dea  Königreichs  Ungarn.  Pesth 
tiia.  8  B«ada. 

Geographie  des  QroasfirsieathuaM  Sieheahürgea.  Voa 
Lukas  Jos4»ph  Marienburg,  Bursenl&adisehem  Capitular  uad 
Pfarrer  tu  Weideahaeh  bei  Kronstadt  in  Siebenbürgen,  wie 
au  eh  der  henoffl«  mineralog.  GesellsehafI  in  Jena  Mitgliede 
uad  auMwärligem  Ueisitaer.  Hermannstadt  1813.  Im  Terlage 
hei  Martin  Uoohmeister,  DIkasterial-Buehdruokarn.Bnehhiadler. 

aeheint,  Uau.  v.  Land«  uad  Volk  der  Saekler  in  Sieben- 
bttrgea.  Peath  1838.  1  Baad. 

'IVeuenfsld,  Iga.  Leak  v.  Lexleoa  SieheaMhrgens,  geogra- 


xun 

pküwh-topogripiiisch-sUHsiisch-hyclrographisell-  und  orogra- 
phiaohes.  Wien  1839,  %  Bande. 

Wellanaim,  Andreas.  Reisebriefe  aus  dem  Lande  der 
Sachsen  in  Siebenbar|^eQ.  Kronstadt  1843.  I  Band. 

Gaiizien  C^odomerien^  Krakau^  Auschwitz  und  Zator)  und 
Bukowina. 
Das  Konig^reich  Oalinien  and  Lodomerien,  sammi  dem 
Gro8shono|^thume  Krakan  und  dem  Herzogthume  Bukowina, 
in  geographisch-historisch-statistischer Beziehung.  Von  Hipolit 
Stnpnioki.  Mit  einer  Karte  dieses  Königreichs.  Lemberg  1853. 
Oedruekt  bei  Peter  Piller. 

Bu1ltou:ina. 

Die  Bukowina  im  Königreiche  Gaiizien.  Von  Theophil 
Bendella,  Rektor  am  bischöflichen  Seminarium  in  Ciernowitz. 
Mit  6  Lithographien,  nach  Originalzeichnungen  von  J.  Schn- 
birss.  Wien  18%5.  H.  F.  Müllers  Kunsthandlung. 

III*    Drucl&flcltrlfflen  de«  Verfaflfler«,  nach 
der  Zeitfolge  de«  Erscheinen«  geordnet« 

1889. 

1.  Bemerkungen  über  Saxifraga  ranscoides,  Primnla  villosa 
ete.,  Aber  die  Eislöcher  bei  Eppan  und  fiber  einen  angeblich 
tirofischen  Fundort  der  Wulfenia  carinthiaca. 

(In  dem  lu  Regensbnrg  erscheinenden  botanischen 
Wochenblatt  „Flora«^  vom  Jahre  1839.  Seite  267—272). 

2.  Ein  Aufruf  zu  Beiträgen  für  das  Herbar  des  Ferdinande- 
nms  in  Innsbruck.  Mit  einer  Mnttertabelle  lu  Etiketten. 

(Im  Bothen  von  und  für  Tirol  und  Vorarlberg  vom  Jahre 
1839.  Seite  160,  in  italienischer  Übersetinng  im  ^essa- 
giere  tirolese.^  1839.  Nr.  54). 

3.  Übersicht  der  pflanzengeographischen  Verhaltnisse  Tirols 
und  Vorarlbergs. 

(In  dem  Werke:  ^Tirol  und  Vorarlberg^  atatistisoh  und 


XLIV 

topographifloh    tob  J.   J.    Staffier.  !•  Thoil.    iMtbniek« 
Ranch.  1839.  $.  60.  Seite  176-179). 

4.  Veraeiohniss  tob  176  beeoadera  merkwUrdif^D  Pflaaaenar- 
ten  Tirors  und  Vorarlberg*«  mit  ihren  Standorten. 

ön  SUffler's  Tirol.   1.  Theil.  §.  95*.  Seite  «%9-8593. 

5.  Verteiohniu  von  130  Araneipflanxen ,  welche  in  Tirol  nnd 
Vorarlberg  wild  wachsen,  mit  ihren  Standorten. 

(In  SUfflers  Tirol.  1.  Theil.  §.  96.  Seite  259-«68). 
1889^1843. 

6.  Der  botaniache  Inhalt  der  Jahresberichte  des  Ferdinan- 
deums.  Für  die  Jahre  1839,  1840,  I84l,  184S  nnd  18t3. 

(Erschienen  als  Beilage  der  neuen  S&eitschrift  des  Fer- 
dinandenms  an  Innsbmek.  1839^1843}. 

i840. 

7.  Geognostisch- botanische  Bemerkongen  auf  einer  Reise 
dorch  Ötzthal  nndSchnals.  Mit  einer  geognostisch-botanischen 
Karte.  C^^er  geognostisohe  Inhalt  von  Dr.  Stotter.) 

(In  der  Zeitschrift  des  Ferdinandeums  für  Tirol  nnd 
Vorarlberg.  VI.B&ndchen.  Innsbruck  1840.  Seite  95-137). 

8.  Nachrichten  von  dem  Leben  nnd  den  Schriften  des  Doc- 
tors  Candidns  von  Rauschenfels. 

(Tiroler  Bote,  1840.  Seite  300). 

i840-'i84i. 

9.  Bericht  aber  den  tirolischen  Pflanaengarten  des  Ferdinan- 
deums, worin  sich  ein  Verzeichniss  von  364  tirolischen  Pflan- 
Bcnarten  mit  Angabe  ihrer  Fundorte  befindet. 

(Im  D Boten  von  und  fSr  Tirol  und  Vorarlberg.'*  18k0.  S, 
416  und  420  und  1841  S.  4.  Auch  als  besonderen  Ab- 
druck in  kl.  8.  Innsbruck  1841). 

i84i. 

10.  Zur  Geschichte  der  Umbilicarien  in  Tirol.  Eine  Tabelle, 
welche  eine  vergleichende  Übersicht  der  Verbreitung  der  Um- 
bilicarien ober  die  Erde  und  insbesondere  über  Tirol,  dann 
die  Namen  der  Entdecker  und  das  Jahr  der  Entdeckung  fnr 
die  einaelnen  Tiroler  Arten  enth&lt. 


XLT 

(In  der  oeiiea  Zeitschrift  des  Ferdiaandenois*  VIL  S.67. 
Inasbniok  1851). 

11.  Tirolische  Literatur  des  Jahres  18%0. 

CNeve  Zeitschrift  des  Ferdioaadeams.  VIL  laasbnick 
18%1.  S.  190-1%6). 

12.  Über  eiaig^  g^eo^aphische  Irrthamer  ia  Kr€ger*s  Biblio- 
graphia  botaoica,  ia  Rücksicht  aof  die  österreichisches  L&ader. 

C^Flora,«*  1841.  Seite  377-879). 

13.  Der  literarische  Nachlass  des  Dr.  Aoton  voo  Preeht. 
(Tiroler  Bote  18%1,  Seite  256  and  860). 

i842. 

14.  Die  Ursachea  des  PBaaienreichthams  in  Tirol.  Ein  Vor- 
trai^y  gehalten  in  der  Abendversammlani^  des  Ferdinandevms 
aan  10.  Dezember  1841.  Zar  Vertheilang.  Innsbrack.  Wagner. 
1842.  8.  38  Seiten. 

(Ist  anter  dem  Titel:  Vortrag  über  die  Grfinde  des  Pflan- 
senreiehthoms  in  Tirol«  im  Tiroler  Boten  18^2  vom  7.  bis 
Bnm26.  März  in  den  Nummern  19  bis  26,  Seite  76,  80, 
84,  88, 92, 96,  100  and  104  erschienen). 

15.  Tirolische  Literatar  des  Jahres  1841.  Mit  Nachtrfigen 
▼om  Jahre  1840. 

(Neue  Zeitschrift  des  Ferdinandenms,  8  B&ndchen.   Inns- 
brack 1842,  Seite  161-216). 
1848. 

16.  Monströse  Blamen  ron  Linaria  vulgaris.  Mit  einer  litho- 
graphirten  Tafel,  deren  21  Figuren  vom  Verfasser  gezeichnet  sind. 

(In  der  zu  Halle  a.  d.  S.  erscheinenden  botanischen 
Monatschrift  „Linnaea"*  Jahrgang  1843.  S.  10—14). 

17.  Über  diocische  Fohren. 

(In  der  von  H.  Mohl  und  v.  Schlechtendal  herausgege- 
benen botanischen  Zeitung,  Jahrgang  1843.  S.  287). 

18.  Entdeckung  der  Farsetia  dypeata  für  die  devtschc  Flora. 
(„Flora^  1848.  «eite  519). 

19.  Nachrichten  über  den  Zustand  der  Botanik  in  Tirol. 

(„Flora*«  1843,  Seite  589-597). 

20.  Über  die  Vegetation  von  Pola  uad  Pijino  im  Sept.  1843, 


XLVI 

(„Flora«  18*3,  Seite  767-868). 
i84S. 

21.  Die  Golazberge  in'derTschiftgcherei.  Ein  Beiira|^  mr  bo- 
Uniflohen  Erdkande.  Mit  einer  Karte.  Triest.  Verla;  von  H. 
F.  Favarg^er  18^5.  36  Seiten  in  Gross -Quart,  1  Tabelle  in 
Qaer- Folio,  1  Steindraektafel  in  Qvart,  welche  swei  Kärt- 
chen und  eine  graphisch -vergleichende  Darstellung  der  bota- 
nischen Hohenregionen  des  österreichischen  Kttstenlandes^  des 
Sohaeeberges  und  der  Golaaberge  enthält. 

1846. 

22.  Eine  wichtige  Mahnung. 

(Ein  Lesestuek,  abgedruckt  in  den  suerst  18%6  lu  Triest 
erschienenen  Lesebfichern  für  die  sweite  Klasse  der  Stadt- 
und  Landschulen}. 

1848. 

23.  Die  Besiehungen  der  Slaven  und  Italiener  in  Istrien. 
(Journal  des  österreichischen  Lloyd   in  Triest  vom  27. 

Juli  18^}. 

24.  Der  Unterthansverband  in  Istrien. 

1.  Vor  der  franxösischen  Zwischeoregierong. 

2.  Nach  der  französischen  Zwischenregiemng. 
(Journal  des  österreichischea  Lloyd  in  Triest  vom  17. 

bis  18.  August  18%8). 

25.  Die  Aufhebung  der  Bodenlaaten  in  Tirol. 

(Journal  des  österreichischen  Lloyd  in  Wien.  Abendblatt 
vom  25.  Oktober  1848). 

26.  Der  rechtmässige  Bestand  des  tirolischen  Landtags  und 
dieUnzuköiumliohkeiten,  welche  aus  den  Verschiedenheiten  der 
Gränzen,  der  Stämme  und  Bisthumer  Tirols  entspringen. 

(Im  Wiener  Tagblatte  „Journal  des  österreichischen 
Lloyd**  vom  9.  November  1848). 

27.  Über  einschreiben  der  Wähler  der  tirolischen  Gerichts- 
bezirke Vezzano,  Civczzano,  Perginc  und  der  Rnral  -  Gemein- 
den von  Trient  an  den  Präsidenten  des  'tirolischen  Landtags. 

(Im  Wiener  Tagblatte  „Journal  des  österreichischen 
Lloyd**  vom  17.  November  1848). 


XLVII 

S8.  Die  fichea  d«r  Tiroler  vor  der  ReichsTeraamnilani^. 
CJovmal    dea  österreichischen  Lloyd  in  Wien  vom   89. 
November  1848). 

29.  Das  osieireichisehe  Abgaben-System  und  die  Vermogens- 
steaer  in  Vorarlberg. 

(Im  ^Jonrnal  des  österreichischen  Lloyd^  in  Wien  vom 
23.  November  18%83. 

30.  Die  Anfliebnag  des  geistliehen  Zehents  in  Tirol. 

(Jonmal  des  osterr.  Lloyd  in  Wien  vom  2%.  November 
1848). 
81.  Das  Verhfiltniss  der  Italiener  an  den  Dentsehen  in  Tirol. 
(Jonmal  des6sterr.  Lloyd  in  Wien  v.  l.n.2.  Den.  1848). 

32.  Di«  Agitation  fSr  die  Sonderstelinng  von  Wilschtiml. 

(Joornal  des  Ssterr.  Lloyd   in  Wien  vom  8.  Des.  1848). 
1849. 

33.  Die  Einheit  Tirols  in  Glanbenssachen,  das  Vermögen  des 
dtrügen  Cleras  und  das  Verhfiltniss  von  Kirche  nnd  Staat 
überhaupt. 

(Wiener  Journal  ^die  Presse^  vom  28.  Febmar  1849). 
84.  Die  Zoll-Linie  swisehen  Tirol  and  Baiera. 

(Wiener  Jonmal  „die  Presse^  vom  15.  M&ri  1849). 

35.  Die  alte  Araenei  der  Tiroler  gegen  den  Panperismns. 
(Im  Wiener  Jonrnal  die  „Presse^  vom  16.  Mars  1849). 

36.  Das  RekrntirangsgesetB  vom  6.  Desember  1848«  1.  Ein- 
leitnng,  2.  Das  neue  Patent.  3.  Die  Coasoription.  4.  Die  Re- 
klamation. 5.  Die  Losung.  6.  Die  Assentimng.  7.  Sohlnss. 

(Im  Wiener  Journale  „die  Presse^  vom  17.,  18.,  22.9  24., 
28.  Mfim  und  3.  April  1849). 

37.  Die  natürliche  Verbindung  von  Istrien  und  Gori  mitTriesi 
(Im  Wiener  Journal  „die  Presse'  vom  lt.  Juli  1849). 

38.  Die  Grappe  der  quarnerisohen  Inseln  and  die  Vortheile 
von  deren  Verbindung  mit  Triest. 

(Im  Wiener  Jonmal  „die  Presse^  (in  Wien)  vom  22.  JoJi 
1849). 

39.  Über  das  Bilderbuch :  Ein  Todtentana  ans  dem  Jahm  1848. 
Erfanden  nad  geaeichnet  von  Alfred  Rethel.  Mit  erklärendem 


XLVIII 

Texte  TOB  St.  Reinik.  Leipiig^,   Wig^and,   6  Blatter  in  Qaer- 
Folio. 

(Im  Wiener  Jonrnal  ^die  Presse <<  vom  k*  Aagaat  19%9). 
%0.  Die  neve  Organisation  der  politisehen  Behörden« 

(Im  Wiener  Journal  ^die  Presse*'  vom  4.«  8.  und  9. 
Anlast  18%9). 
%1.  Die  Wahl  des  Kreisortes  för  Istrien« 

(Im  Wiener  Joamal  ^die  Presse^  vom  10.  Nov.  1849). 
%2«  Natnrwissenscbaftliohe  Bemerkuni^en  filier  Istrien» 
I  (Berichte  aber  die  Mi tthei langten  von  Freunden  der  Na- 

tnrvirissensehaftin  Wien.  VI.  Band,  Dea.1849,  Saite  1850. 
Fast  unverändert  ab|^edrackt  im  Abendblatte   der  Wiener 
Zeitung  vom  16.  und  17.  Jinner  1850). 
1849-^1850. 
43.  Sechs  Sitzungen  der  kaiserlichen  Akademie  der  WiMCB- 
sehaiten  in  Wien: 

a)  Sitzung   der  mathematisch-physikalischen  Klasse  vom 
29.  November  1849. 

(Im  Wiener  Journal  „die  Presse*'  vom  9.December  1849). 

b)  Sitzung  der   mathematisch-physikalischen  Klasse  vom 
16.  Jinner  1850. 

(Beilage  cum  Morgenblatte  der  Wiener  Zeitung  vom  5. 
i  Febr.  1850). 

j  c)  Sitzung  der  mathematisch-physikalischen  Klasse  vom 

>  17.  Jänner  1850. 

(Beilage  zum  Morgenblatt   der   Wiener  Zeitung  vom  7. 
Febr.  1850). 

d)  Sitzung  der  historisch-philologischen  Klasse  vom  30. 
Jänner  1850). 

(Abendblatt  der  Wiener  Zeitung  vom  6.  u.  7.  Febr.  1850). 

e)  Sitzung  der  historisch-philogogischen   Klasse  vom  6. 
Februar  1850. 

(\bendblatt  der  Wiener  Zeitung  vom  20.  Fabmar  1850). 

f)  Sitzung   der  mathematisch- physikalischen  Klasse  vodS^^ 
7.  Februar  1850. 

(Abendblatt  der  Wiener  Zeitung  vom  21.  Februar  1850. 


xux 

1860. 
hk.  Die  Trachten  in  letrien. 

(Abendblatt  der  WienerZeitnnf  vom  8.  J&nner  1850). 

45.  Vier  Ta^e  in  Frianl. 

(Abendblatt  der  Wiener  Zeitung   vom   8.,  9.,  10.,   11. 
and  12.  Jänner  1850). 

46.  Über  das  Bach :  Die  Devisen  und  Motto  dee  spatern  Mittel- 
altere. Von  J.  von  Radowitz.  Stattgart  and  Tübingen  1850. 

(Abendblatt  der  Wiener  Zeitung  vom  15.  Febrvar  1850). 

47.  Nachriohten  aber  die  Turnschnle  in  Hermannetadt. 

(Im   lithographirten  Tagblatt:  ^Österreichieche  Korre- 
spondens^  vom  11.  November  1850). 

48.  Einleitangen  aar  Herstellang   des  Untcrriehtswesena  in 
Siebenbürgen. 

(Im    lithographirten   Wiener  Jonmal    f^Osterreichische 
Korrespondens*'  vom  16.  November  1850}. 
iSSi. 

49.  Ober  die  Bestimmang  der  gesetzliehen  Verlaaeeneehafta- 
Beitrfige  an  den  Landesschnlfonden. 

(In  dem  lithographirten  Tagblatte  ^Österreichisehe  Kor- 
respondenz«* vom  16.  JSnner  1851). 
50«  Sehnlbfieherwesen  im  Kästenlande. 

(Im   lithographirten  Wiener   Journale    ^Österreiehisehe 
Korrespondenz'*  vom  16.  Febrnar  1851). 
51.  Die  ramfinisehe  Letternfrage, 

(Im    lithographirten    Wiener  Jonmal   „Österreiohisehe 
Korrespondenz^  vom  16.  Mai  1851), 
59,  Die  immergranen  Einöden  von  Pola. 

(Beilage  znm  Morgenblatte  der  ^Wiener  Zeitang<*  vom 
9*  Jali  1851,   Die  besonderen  Abdrucke   sind  nicht  in  den 
Bachhandel  gekommen}. 
&3.  Bespreehnng  der  Draeksehrift :  ^Cber  die  Volksschalen  in 
Österreich.**  Wien  1851.  53  Seiten,  8. 

(Beilage  aam  Morgenblatte   der  ^Wiener  Zeitang«*  vom 
9.  Angast  1851). 
54.  Die  Gymnasial-Reform. 
Heufler,  Österreich.  V.  4 


(Im  lithographirten  Wiener  Joarnal  „Österreiehisehe 
Korresponden««  vom  «*.,  26.,  86.,  «7.,  «8.,  29.  NoTem- 
ber  vnd  vom  1«  Desember  1851). 

55.  Die  neuen  Volksscbalbiieher. 

(Im  lithographirten  Wiener  Journal  ,,Öflterreiebi0cbe 
Korrespondenz'^  vom  3. ,  4. ,  5.  und  6.  Desember  1851). 

56.  Die  siebenbürg^iech-sachsische  Reehtsakademie. 

(In  dem  lithographirten  Tagblatte  „Öfterreiehitehe 
Korrespondenz^  vom  10.  Dezember  1851). 

57.  Trattinick's  Briefwechsel. 

r„Ö8terreichi8ohes  botanisches  Woehenblatt^  Vom  15., 
22.,  29.  Mai  und  5«  Juni  1851). 

58.  Die  Laubmoose  von  Tirol.    Geographisch  erlintcrt. 

(Sitzung;sberichte  der  math.-phys.  Klasse  der  k.  Aka- 
demie der  Wissenschaften«  VII.  169  —  196.  Wien  1851. 
Juniheft. 

Besondere  Abdrucke,  gr.  8.,  32  Seiten.  In  Kommission 
bei  Braumüller}. 

i862. 

59.  Tirol  und  die  kaiserlichen  Erlässe  vom  31.  Desember  1851. 
(Im  Wiener  Journal  „Der  Lloyd^  vom  22,  Jänner  1852J. 

60.  Catalogus  Lichennm  quornmdam  austriacorum.  CoUegit 
Wawra,  determinavit  Henfler.  Anno  1851.  Mit  Bemerkungen 
über  Verrucaria  rupestris  crusta  rosea  und  Pnlveraria  chlo- 
rina,  über  Krjptogamenforschnng  in  Österreich  und  über  die 
Stellung  der  Lichenen  im  Pflanzensystem« 

(Verhandlungen  des  zooIog.  -  botan.  Vereines  In  Wien. 
1.  Band,  Seite  142-146.    SiUung  vom  4«  Februar  1852). 

61.  Die  Verdienste  des  Dr.  Otto  Sendtner  um  die  österrei- 
chische Flora. 

(Verhandlungen  des  soolog.  -  botan.  Vereine«  in  Wien. 
1852,  Band  1.,  Seite  147—148.  Sitzung  vom  4.  Februar 
1852). 

62.  Die  Einführung  der  neuen  Lesebücher  in  den  Volksschulen« 
(Im    lithographirten  Wiener    Journal    y)Österreichische 

Korrespondenz^  vom  4,  März  1852}. 


u 

6i.  Über  du  Bach :  „Nene  Gedichte  Ton  Tsohabosehnigg*'. 
Wien  1851. 

CAbendbUtt  der  Seierreichisch  -  kaiferliehen  Wiener 
Zeitnng  vom  6.  Mirs  1852). 

•  6^.  Drei  neve  Algen.  Mit  voransgesehickten  Anderen  Nach- 
richten.  Gin  Vortrai^,  gehalten  in  der  Sitzang  des  noologiach- 
botanischen  Vereins  in  Wien  vom  21.  April  1858.  Die  vor- 
ausgeschickten anderen  Nachrichten  enthalten  Bemerkungen 
fiber  die  Bedentnng  der  Flora  Siebeobnrgens  und  über  die 
Algen  im  Allgemeinen.   Mit  drei  Steindmcktafeln. 

(In  den  Verhandinngen  des  soolog.- botao.  Vereines  in 
Wien.  II.  Jahrgang,  Bogen  C  der  Abhandlungen.  Beson- 
dere Abdrucke  in  Kommission  bei  W.  Branmfillcr  in 
Wien.  Mit  Hinweglassong  der  Artenbeschreibnngen  auch 
in  der  Beilage  cum  Morgenblatte  der  Wiener  Keitong 
vom  8.  Mai  1852). 

65.  Über  die  Zeitschrift:  ^Der  Phönix.^  Innsbruck  1850, 
1851.  Redigirt  von  Ignas  Vinv ens  Zingerle ;  und  fiber  das  Buch : 
^Tirols  Volksdichtungen  und  VolksgebrKuehe,^  gesammelt  durch 
die  Brfider  Ignaz  und  Josef  Zingerle.  Erster  Band :  „Kinder- 
und  HansmShrchen.^  Innsbruck.  Verlag  der  Wagner*schen 
Buchhandlung.  1852. 

(Abendblatt  der  österreichisch  -  kaiserlichen  Wiener 
Zeitung  vom  27.  April  1852). 

66.  Über  die  neue  Ausgabe  der  Lesestucke  aus  den  Evangelien 
|nr  Volksschulen  und  über  Schionagers  lateinisches  Lesebuch. 

(Im  lithographirten  Wiener  Journal  ^Österreichische 
Korrespondenz^  vom  8.  Mai  1852). 

67.  Slovenische  Volksscholbucher. 

(Im  lithographirten  Wiener  Journal  „Österreichische 
Korreapondeni^  vom  29.  Mai  1852). 

€8.  Ein  botanischer  Beitrag  zum  deutschen  Sprachschats. 
Aufl  einem  Sendschreiben  an  die  Bruder  Jakob  und  Wilhelm 
Grimm.  Wien.  Verlag  von  Karl  Gerold  und  Sohn.  1852. 
88  Seiten,  gr.  8. 


LU 

69.  Zwei  Beitrage  sa  einem  Lesebvehe  ffir  die  osferreieki- 
f  ches  VoliceschiileB« 

(Im  Wiener  Journal  „Österreichisoher  Volkefrennd^ 
▼om  4.  Aalest  1859). 

70.  Über  das  Studiom  der  Pilse  in  Österreich  und  vber  die. 
bisher  nicht  veröffentlichten  Orig^inal  -  Abbiidan|^en  der  PiUe 
Unf^arns,  Kroatiens  and  Slawoniens ,  entworfen  ron  dem  Herrn 
Hauptmann  Schulser  ▼.  Mugg^nburg, 

(Verhandlungen  des  BOolog.-botan.  Vereines.  Wien  1858* 
Band  IL,  Seite  86-88.  Sitsung  vom  4.  August  185S> 

71.  Über  die  Verweohslung  des  Erineum  vitis  mit  derTrau- 
benpest  und  über  deren  Natur. 

(Verhandlungen   des   soolog.   botan.  Vereins  in  Wien. 
Sitsung  vom  4.  August  1852). 
79.  Berichte  über  die    Tranbenkrankheit,  erstattet  an   das 
hohe  Ministerium  für  Landeskultur  und  Bergwesen. 

(L  Wiener  Zeitung  vom  %.  August  1852,  Seite  2137. 
IL  Wiener  Zeitung  vom  17.  August  1852,  Seite  225¥. 
IIL  Mit  einer  Nachschrift,  Wiener  Zeitung  vom  21  Aug. 
1852,  Seite  2325.  Der  erste  und  der  letxte  dieser  Be- 
richte, dieser  ohne  die  Nachschrift,  sind  auf  Veranlas- 
sung des  damaligen  Ministeriums  für  Landeskultur  und 
Bergwesen  in  deutscher  und  italienischer  Sprache  ge- 
druckt und  an  die  rebenbauenden  Gemeinden  des  Kaiser- 
thums  vertheilt  worden). 

73.  Der  Monte  Penegal.  Bestiegen  den  16.  Oktober  1839. 
(Österreichisches   botanisches  Wochenblatt  vom  9.  und 

16.  September  1852). 

74.  Italienische  Briefe  L— X. 

(Abendblatt  der  Wiener  Zeitung  Nr.  218,  220,  221, 
222,  22%,  225,  227,  231,  236  und  239,  vom  22.,  24.,  25.,  27., 
29.,  30.  September,  2.,  7.,  13.  und  16.  Oktober  1852). 

76.  Ein  Tag  in  Rom.  Beschrieben  in  einem  Briefe  mit  dem 
Datum  Padua,  den  23.  Oktober  1852. 

(Im  Wiener  Tagblatte  „Österreichischer  Volksfreund^ 
TOm  30^  Oktober  1852). 


7$.  Vkw  dM  Werk:  Hvs  aad  Hierfmimiit.  SMiei  von  Ale- 
xander Belfert.  Prag  1853.  Verkf  der  TempBkfBtb^a  Bach- 
luuidlaii|^.  81  Bogen  in  GroMoktoT«- 

(Im  litbograpbirten    Wiener    Jonmal    „Öeterreiobische 
Korrespondens^  vom  30.  Desember  1858). 

77.  SiBilUnisohe  Briefe.  I.— XIII. 

(AbendbUtt  der  Wiener  Zeitung  vom  1.,  8.»  4.,  8.,  10., 
11.,  18.,  13.,  II..  17.  and  18.  Janner  1853). 

78.  NenpoUtaniscbe  Briefe.  I.— Yll. 

(Abendblatt  der   Wiener  Zeitung  Nr.  15—21    vom  80., 
81.,  88.,  8%.,  25.,  86.  und  87.  Janner  1853}. 

79.  Romieebe  Briefe,  f.— XlV. 

(Im  Abendblatte  der  österr.-kaiserl.  Wiener  Zeitung  vom  31. 
Janner,  1.,  3.,  «.,  5.,  7.,  8.,  0.,  10.,  11.,  18.,   15.,  16.  und 

17.  Februar  1853). 

80.  Abwebr  eines  Angriffes  auf  xwei  neue  oeterreichisehe 
Volksichulbueher. 

(In  dem  Kölner  Journal  y^deutsche  Volkshalle^  vom  80. 
Februar  1853). 

81.  Die  Gedichte:    Stimmen   des  Volkes.    NaehkUnge    des 

18.  Februars.  Von  R.  Hirsch.  Wien  1813. 

(„Wiener  Lloyd»  vom  13.  Man  1853). 
88,  Ein  Probe  der  krjptogamischen  Flora  des  Thaies  Ar- 
pasoh  in  den  Siebenbnrgisohen  Karpathen,  Deutsch  und  latei- 
nisoh.  In  Royal-Folio.  66.  pag.  und  7  Tafeln  Naturselbstdruek. 
Wien  1853,  k.  k.  Hof-  und  Staatsdruckerei.  (Die  Bestimmung 
der  Laubmoose  und  Lebermoose  von  Professor  Dr.  Pokornj, 
die  lateinische  Obersetxong  von  dem  Ministerialconoipisten  Klus). 

83.  Die  Herausgabe  der  y,Flora  norica»  Wulfen*s  über  An- 
regung und  Einleitung  des  R.  von  Heufler. 

(Verhandlungen  des  sool.-bot.  Vereins  In  Wien.  Sitsung 
vom  6.  April  1863). 

84.  Die  Audiens  der  Tiroler  Deputation  bei  Seiner  Majestät 
dem  Kaiser  und   höchst  dessen    durcblaucbtigsten  Eltern  im 
April  1853. 


LVI 

(Verhanclluageii  des  lool.-bot  Vereins.  Sitsa»fsbericbi 
von  7.  Dexember   1853). 

08.  Historisch  -  polUiache  Studien  and  kritiscbe  Fragmente 
ans  den  Jabren  18%8— 1853.  Beitrag  snr  Oeo^aphie  und  Ge- 
■cbichte  von  Österreicb.  Von  einem  Tiroler.  Wien,  Dniok  nnd 
Verlag  von  Karl  Gerold  nnd  Sobn  185%.  8.  285  Seiten. 

(Eine  Sammlung  der  Aalii&ise  Nr.  23,  2%,  25,  28,  29, 
30,  31,  32,  33,  3»,  35,  36,  37,  38,  39,  %1,  %3,  %6,  53,  59, 
63,  65,  76  nnd  81  dieses  Vemeiehnisses ,  mit  Vorrede , 
Sinnsprüchen,  Beilagen  nnd  Sachregister). 

99.  Über  die  Knltnr  des  Lavendelsstranches  in   Österreicb. 

(Im  lithographirten  Wiener  Tagblatte  ^Österreicliische 
Korrespondeni^  vom  8.  April  185%). 

100.  Ober  eine  Stelle  im  Jahresberichte  der  niederosterrei- 
chischen  Handels-  und  Gewerbekammer  för  das  Jahr  1853 
rioksichtlich  des  Znsammenhanges  der  Lederfabrikation  mit 
der  Forst wirthschafi  und  Viehsnoht. 

(In  dem  lithographirten  Wiener  Tagblatte  y,Österre ichi- 
sche Korrespondens"  vom  13.  April  185%), 

101.  Über  Hansmann*s  Flora  ven  Tirol,  nnter  Hervorhebang 
der  pflanieageographischen  Bedentang  Tirols  nnd  seiner  ende- 
mischen Arten.  Ein  Vortrag,  gehalten  in  der  Sitsnag  des  lool.- 
bot.  Vereins  von  Wien  den  3.  Mai  185%. 

(Verhandlnag  des  nool-bot.  Vereins  185%.  Sitsnngsbe« 
richte  p.  65-68). 

1856. 

102.  Über  das  Werk:  Die  Indnstriellen.  Roman  von  Adolf 
Ritter  von  Tsehabnschnigg.  2  Theile.  Zwickau  185%. 

In  dem  Wiener  Wochenblatte:  »Katholische  Literatnr- 
■eitnng,««  vom  23.  April  1855). 

193.  Über  das  Bnch:  »Grabbe*s  Leben  nnd  Charakter  von 
KaH  Ziegler.''  Hamburg  1855. 

(In  dem  Wiener  Woehenblatie:  y^Katholisohe  Literatur- 
seitnng,«'  vom  23.  April  1855). 


LVII 

101.  Vhw  dat  Werk:  ReisebUtier,  fMmmeltswisoheii  Ve- 
medig  and  Antterdftm,  Ton  Alois  Hessmer,  Professor  der  Tbeo- 
log^ie  sa  Brisen.  2  Binde.  iDDsbrvek  185%,  1855. 

(In  dem  Wiener  Woehenblntte :  ^Kaiholisebe  Literatar- 
seitnng,«^  Tom  7.  Mai  1855). 

105.  Cber  Cyti sporn  mbeseens  Fr.  nnd  einige  nndero  Pilse 
als  Burg^er  der  Ssterreicbiseben  Flora. 

(Verhandlangen  des  sool.-bot.  Vereins  in  Wien.  Sitsnng 
vom  %.  Juli  1855). 


5 


LVIII 


ilcMA00el  ffttp  Me  Jkmmmprm^fkm 


lUlieiiseh 

RoMiniseh 

Magyariseh 

Coeho-alaviaeb 

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Das  KathenUche,  welches  die  Rathenen  in  der  eigenen 
sprach«  nar  mit  cyrillischen  Lettern  schreiben  ,  wird  im 
Texte,  so  weit  es  Galiiien  nnd  die  ilnkowina  betrifll,  mit 
«•r   polnischen,    so  weit  es   Ungarn   betrifft,  mit  der  nagya- 


ux 


4er  Mlcht  4Mi«««hea  IVArier. 


Slo- 
veniseh 

Serbe- 
Kroatitfch 

Peliiiseh 

1 

Brklfiran^               , 
(in  der  Ref  el  nach  der  deuUeh«!! 
Aasflpraehe) 

wie  ein  tiefes,  dem  o  g^ennherie^  n« 

— 

-. 



wie  ein  offenes,  reines  a. 

— 

— 

— 

ein    eifenthumlicher ,    g^etrubter 
Laut  swischen  a,  e  nnd  o« 

„- 

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wie  das  franzosische  on. 

0 

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wie  X. 

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wie  tfch« 

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wie  ein  selir  g^elindes  tsch. 

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wie  ds. 

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wie  dj. 

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ein  eig^enthumlicher  Zwischenlavt 
von  e  nnd  i. 

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e 

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wie  Je. 

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ahnlieh    dem    franiösisohen  Na- 
senlaut    dos    e,   jedoch    noch 
höher. 

— 

— 

— 

ahnlieh  wie  dsch. 

— 

— 

— 

wie  fr. 

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— 

— 

wie  nj. 

— 





wie  dj. 

— 

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das  frantosisohe  j. 

— 

— 

1 

ähnlich  dem  englischen  U  in  hill, 
bin. 

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nj 

II 

wie  nj. 

— 

— 

— 

noch  gespittter  als  o. 

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ähnlich  wie  rsch. 

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scharf  wie  s  in  saner. 

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wie  seh. 

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wie  8  in  sauer« 

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wie  z. 

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wie  w. 

1 

s 

1 

wie  s  in  Rose. 

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ähnlich  wie  ein  gelindes  seh. 

— 

— 

i 

wie  das  (Vanzosische  j. 

Hsehen  Orthographie  gedruckt,  weil  es  so  allgemein  üblich 
*iit.  Die  romanische  Rechtschreibung  ist  die  für  die  Sehreib- 
art mit  lateinischen  Lettern  gegenwärtig  bei  dem  k.  k.  Wie- 
ner Schal  bn eher- Verlage  in  Gebranch  stehende. 


IWillfli 


f.  1^  Die  Terblndons  «er  •eterrelekleeliei 
I«An4er  ontev  dem  Raleerliaoee  Habebors« 
'^        Itf^tlurlJHiseii. 


Die  Llbider,  welche  gegenwärtig  dafi 
Kaiserthum  Österreieh  bilden,  sind  in  älteren 
Zeiten  nie  so  vereiniget  gewesen.  Grössere  oder 
kleinere  Theile  des  Eaiserthnms  haben  zwar 
auch  früher  zusammengehört ;  allein  die  Haupt- 
stadt eines  solchen  Verbandes  lag  immer  ent- 
weder ausser  den  heutigen  Reichsgränzen  oder 
doch  nicht  dort;  wo  sie  naturgemäss  hinge- 
hört. Als  die  Römer  imd  als  später  die  Fran- 
ken über  einen  grossen  Theil  des  heutigen 
Östeprdchs  herrschten;  lag  die  Hauptstadt 
ausser    den    Reichsgränzen ;    als   in    späteren 

1 


2  Einldtang. 

Zeiten  zuerst  das  grossmtthrische ;  dann  das 
böhmische;  endlich  das  ungarische  Rmch  emea 
bedeutenden  Theil  des  Eaiserthums  in  sich 
begriff;  hatten  diese  Länderverbindungen  keinen 
Bestand;  obwohl  sie  als  Beweis  dienen  kön- 
nen; wie  ein  natürliches  Bedürfnis  zu  wieder- 
holten; wenn  auch  anfänglich  nicht  gelunge- 
nen Versuchen  antrieb;  in  Mitteleuropa  einen 
mächtigen  Grossstaat  zu  bilden. 

Nur  eine  einzige  sglche  Verbindung 
gelang.  Anfänglich  wuchs  sie  aus  einem  kräfti- 
gen Edmae  empor;  griff  unmerklich  und  lang- 
sam von  Jahrhundert  zu  Jahrhundert  um  sich, 
mehrte  sich  auf  dem  Wege  des  RechteS;  erhielt 
sich  in  den  grössten  Gefahren  unter  dem  sichtbaren 
Schutze  des  Allerhöchsten  und  blühte  darnach 
von  neuem  auf.  Es  ist  die  Verbindung  unter 
unserem  Kaiserhause  Habsburg-Lothringen. 

f.  8.  Die  IiAffe  Asterrelcli«  ond  HTIeii«. 

Der  grösste  Theil  von  Österreich  gehört 
zum  Gebiete  der  Donau.  In  diese  grosse  Wasser* 


Strasse  münden  viele  andere  schiffbare  Flüsse 
des  Beiches.  Was  ausser  dem  Donaugebiete 
zu  Österreich  gehört,  sind  Lander,  welche 
nöthig  sind ,  theils  um  die  Gränzen  zu 
schützen,  theils  um  eine  wirksame  Verbindung 
mit  den  grossen  Wasserstrassen  der  Meere  zu 
unterhalten. 

Die  Flüsse  strömen  von  den  Gebirgen, 
deren  es  in  Österreich  drei  gibt:  Die  Alpen, 
die  böhmisch  -  mährischen  Gebirge  und  die 
Earpathen.  Längs  der  Donau  ist  ein  Punkt, 
wo,  nur  durch  eine  schmale  Ebene  getrennt, 
dem  letzten  Ausläufer  der  Alpen  die  letzten 
Ausläufer  der  böhmisch  -  mährischen  Gebirge 
und  der  Karpathen  gegenüber  liegen. 

Dieser  Pimkt  ist  der  Ealenberg,  auf  dem 
schon  der  Landespatron  von  Österreich ,  der 
hdilige  Leopold,  aus  der  Babenberger 
Geschlechte,  seine  Biu*g  hatte,  und  am  Fusse 
dieses  Ealenberges  liegt  Wien,  die  Hauptstadt 
von  Österreich,  unseres  glorreich  re^erenden 
Kaisers  Franz  Joseph  beständige  Residenz. 


Binleitiuig. 


f.  S.   Die  Erwerbons  4er   elnaelneB 


Dessen  Ahnherr  Rudolf  I.  belehnte  sdne 
Söhne  Albrecht  und  Rudolf  mit  den  erledigten 
Reichslehen,  welche  der  Babenberger  Erbschaft 
waren;  nämlich  beiläufig  mit  dem  heutigen 
ErzherzogÜiume  Österreich ,  und  den  heutigen 
Herzogthümem  Steiermark,  Kämthen  und  Erain 
am  27.  Dezember  1282. 

Rudolf  IV.,  mit  dem  Beinamen  der 
Stifter,  erwarb  1363,  durch  fi-eiwillige  Abtre- 
tung von  Seite  der  Gräfin  Margaretha ,  TiroL 

Leopold  m.  erkaufte  1367  dieGrafechaf- 
ten  Feldkirch  undBludenz,  welche  dnen  Theil 
des  heutigen  mit  Tirol  verbundenen  Vorarl- 
bergs bilden.  Dem  nämlichen  Leopold  unter- 
warf sich  1382  fi-eiwillig  die  Stadt  Triest  mit 
ihrem  Gebiete. 

Albrecht  V.  wurde  1423  von  seinem 
Schwiegervater,  dem  Kaiser  Siegmund  von 
Luxemburg,  mit  Mähren   belehnt,    1437  zum 


Binleitimg.  5 

Thronfolger  desselben  in  Ungarn  und  Böhmen 
ernannt  und  1438  in  beiden  Ländern  als 
solcher  gekrönt. 

Der  Sohn  Albrechts  des  V.^  Ladislaus 
Posthumus ;  wurde  1452  zu  Wien  von  sämmt- 
lichen  Ständen  als  König  von  Ungarn  und 
Böhmen,  als  Markgraf  von  M&hren  und  als 
Herzog   von  Österreich  anerkannt. 

Die  ungarischen  und  böhmischen  Kron- 
lander  giengen  zwar  durch  den  frühen  Tod  des 
jungen  Ladislaus  wieder  verloren;  alldn  in 
Folge  eines  Erbvertrages  fielen  sie  1526  nach 
dem  Tode  des  Königs  Ludwig  an  das  Haus 
Österreich  und  zwar  an  Kaiser  Ferdinand  L 
zurück. 

Sein  Grossvater  Max  L  hatte  1500  durch 
Erbschaft  die  Besitzungen  der  Grafen  von  Görz, 
welche  ausser  der  Grafschaft  Görz  auch  aus 
Theilen  von  Tirol  und  Istrien  bestanden, 
erworben. 

Maximilian  11.,  welcher  von  1564  —  1576 
r^erte,  begann  gegen  die  Überfälle  der 
Türken  die   Bildung  der  Militargränze. 


•  SioleitatBg* 

Ferdinand  II.  zog  1622  die  fierzogthttmer 
Jttgerndorf  und  Troppau,  Theile  des  g^enwtyr- 
tigen  Schlesiens  y  wegen  Lehensuntdreue  ein. 

Leopold  I.  gewann  1596  durch  Abtretung 
des  Fürsten  Michael  Apafi  Siebenbürgen  >  wel- 
ches schon  früher  zur  Krone  Ungarn  gehört 
hatte  und  durch  verschiedene  ZwischenfkUe 
davon  getrennt  worden  war. 

Joseph  L  zog  1707  die  Besitzungen  des 
Herzogs  von  Mantua  wegen  Lehensuntreue  ein. 

Karl  VL  erwarb  durch  den  Frieden  von 
Rastatt  1714  das  Herzogthum  Mailand  ^  und 
1718  durch  den  Passarowitzer  Frieden  das 
Banat. 

Maria  Theresia  vereinigte  1772  mehrere 
Theile  des  nahezu  aufgelösten  Königreiches 
Polen  mit  ihren  Kronlanden  unter  dem  Namen 
Königreich  Galizien  und  LodomerieU;  erwarb 
1777  von  der  Pforte  durch  Vertrag  die 
Bukowina,  und  1779  im  Teschner  Frieden 
durch  Abtretung  von  Baiem  das  Innviertel, 
gegenwärtig  einen  Theil  des  Erzherzogthums 
Österreich  ob  der  Enns. 


I^nleituag.  7 

Franz  I.  erhielt  bei  der  gänzlichen  Auf- 
•  lögung  Polens  1 795  die  Woiwodschaft  Krakau, 
im  Frieden  von  Campo  Formio  1797  Venedig, 
das  venetianische  Istrien  und  Dalmatien ,  im 
Frieden  von  Luneville  1804  die  Fürstenthümer 
Trient  und  Brixen,  im  Frieden  von  Pressburg 
1806  das  Kurftirstenihum  Sabburg. 

Durch  die  Schlussakte  des  Wiener  -  Con- 
gresses  vom  9.  Junius  1815  wiirde  der  Umfang 
des  Reiches^  welches  Kaiser  Franz  I.  den 
11.  August  1804  als  ein  untheilbares  Erbkaiser- 
thum  erklärt  hatte,  neu  festgesetzt,  imd  von 
den  verbündeten  Grossmächten  in  seiner 
Gesammtheit  feierlich  anerkannt. 


1.  Abschnitt. 

Besiandiheile ,    Grannen,  On^ng,  ffeoffimpkUeke 
Lage. 


%.  #♦  Die  mraiiieii  4er  eiaaelneit  ÜLMinlAiiAer. 

Die  einzelnen  Eronländer  des  Kaiseiüiums 
gind  gegenwärtig: 

1.  Österreich  unter  der  Enns  und 

2.  Österreich  ob  der  Enns,  welche  zusammen 
das  Erzherzogthum  Österreich  bilden. 

3.  Das  Herzogthum  Salzburg. 

-  4.  Das  Herzogthum  Steiermark. 
_  5.  Das  Herzogthum  Kämthen. 

6.  Das  Herzogthum  Krain. 

7.  Die  gefiirstete  Grafschaft  Görz  und 
Gradiska  mit  der  Markgrafschaft  Istrien  und 
der  Stadt  Triest  sammt  Gebiet. 


Bettandtheile,  Gränxen,  Umfimg,  geographische  Lage.    9 

8.  Die  gefiirstete  Grafechaft   Tirol    und 
Vorarlberg. 

'9.  Das  Königreich  Böhmen. 
10.  Die  Markgrafschaft  Mahren. 
^11.  Das  Herzogthum  Ober-   und   Nieder- 
schlesien. 

12.  Das  Königreich  Galizienund  Lodomerien 
mit  den  Herzogthümem  Auschwitz  und  Zator 
und  dem  Grossherzogthume  Krakau. 

-  13.  Das  Uerzogthum  Bukowina. 

-  14.  Das  Königreich  Dalmatien. 
15.  Die  Lombardie  und 

^16.  Venedig  mit  seinem  Gebiete,  welche 
zusammen  das  lombardlsch-venetianiBche  König- 
reich heissen. 

.     17.  Das  Königreich  Ungarn. 

18.  Die  Königreiche  Kroatien  und  Slavonien. 

19.  Das  Grossfurstenthum  Siebenbürgen. 

20.  Das  Militärgränzland. 

Ausser  diesen  Kronländern  ist  noch 

21.  das  Verwaltungsgebiet  der  Woiwod- 
schaft Serbien  und  des  Temeser  Banates.ein 
Bestandtheil  des  Reiches. 


10  -  I.  Abfchniti. 


§   5.  «rAnsen  und  Vmfbns* 

Die  Gränzländer  von  Österreich  sind 

1 .  Im  Westen :  Das  Königreich  Baiem,  der 
schweizerische  Kanton  St.  Gallen,  das  Ftir- 
stenthum  Liechtenstein,  die  schweizerischen 
Kantone  Graubündten  und  Tessin,  und  das 
Königreich  Sardinien. 

2.  Im  Süden:  Das  Herzogtibum  Parma, 
das  Herzogthum  Modena,  der  Kirchen^at, 
und  die  zu  der  ottomanischen  Pforte  gehörigen 
Linder:  Fürstenthum  Montenegro,  Paschalik 
Bosnien  mit  der  Herzegowina  und  Tflrkisch- 
Kroatien,  Fürstenthum  Serbien,  FürstenÖium 
Wallachei. 

8.  Im  Osten :  Das  unter  der  ottomanischen 
Pforte  stehende  Fürstenthiun  Moldau. 

4.  Im  Nordosten,  Norden  und  Nordwesten : 
Das  Kaiser&um  Russland  mit  seinen  Provinzen 
Bessarabien,  Podolien,  Volhynien,  Polen,  femer 
das  Königreich  Preussen  und  das  Königreich 
Sachsen. 


Bettandtheile,  Grrttnieii,  Umfimg,  geogniphifclie  Lage.    11 

Die  natürlichen  Reichsgränzen  bilden  das 
Fichtelgebirgey  der  Böhmerwald  ^  der  Inn^  die 
Salza,  die  nördlichen  Ealkalpen^  der  Bodensee, 
der  Rhein,  Theile  der  Centralalpen,  der  Lago 
maggiore,  der  Tessin,  der  Po,  das  adriatische 
Meer,  die  dinarischen  Alpen,  die  Save,  die 
Donau,  die  Karpathen,  die  Podhorce,  die* 
Weichsel,  die  Sudeten  und  das  Erzgebirge. 

Österreichs  Gebiet  enthält  12.120  geogra- 
phische Quadratmeilen  und  liegt  -zwischen 
42*  10'  5^'  und  61®  3'  2V'  nördHcher  Breite 
und  »wischen  26®  18'  52"  und  44®  8'  26'' 
östiüdier  Länge  von  Ferro. 


n.  Abschiitt. 

Dm  Land. 


|.  6*  Ba«    Berffland»    die   Al|ien   und  te«- 
besondere  die  Centralalpen« 

8700  Quadratmeilen  dieses  Gebiete«  sind 
Bergland  I  welches  sidi  im  allgemeinen  von 
WejBten  gegen  Osten  und  zugleich  von  den 
Gränzen  gegen  die  Mitte  zu  senkt.  Die  grössten 
Bodenerhebungen  sind  im  Westen,  die  grössten 
Vertiefungen  im  Süden. 

Das  Bergland  des  Reiches  gehört  drei 
grossen  Gebirgen  an,  und  zwar 

1.  den  Alpen.  Man  imterscheidet  die 
Centralalpen,  die  nördlichen  Kalkalpen  und 
die  südlichen  Kalkalpen. 

Die  Centralalpen  heissen  so  von  dem  latei- 
nischen und  in  die  deutsche  Sprache  eingebür- 


gwteh  Worte  Centnun,  denn  fiSe  fiegiMi  zwischen 
den  beiden  sie  beglatenden  Kalkalp^tisü^n  in 
der  Mitte»  Sie  heifisen  auch  Uralpen^  weil  in 
ihnen  flust  nirgends  Versteinerungen  von  Pflan*' 
zen  oder  Thieren  gefunden  werden^  und  deshalb 
ihnen  ein  höheres  Alter  zugesduieben  wird. 
Die  Alpen  9  welche  ihren  Hauptstock  in  der 
Schweiz  hab^,  ba^tfhren  Österreich  Ton  Tesrin 
und  von  Graubtindten  het.  Der  nur  16 
Meilen  lange  Ast  von  Tessin  fkllt  bald  jBh  in 
die  lombardisdie  Ebene  ab. 

Ebenso  hat  der  nördliche  der  zwei  Äste 
der  Alpen ;  welche  aus  Graubtindten  nach 
Tirol  streichen^  die  gmnge  Länge  von  5.8  Mei* 
len.  Er  ist  ein  Ausläufer  der  Septimer  Kette^ 
und  endet  schon  in  der  nordwesüichen  Eck€$ 
Tirols  bei  Landek.  Der  südliche  Ast  hingegen^ 
eine  Fortsetzung  der  Bemina  Eette^  durchzieht 
die  ganze  Länge  des  österreichischen  Alpen- 
landes vom  Splügen  bis  zünl  Wechsel,  hat 
die  bedeutendste  Kammhöhe ,  die  erhabeusteh 
Spitzet!  und  die  ^«^eitesteh  ESsfelder.  DielH^ 
Kette  ist  eine  fortlaufeüde  und  mehrfach  veir- 


H  n. 

sweigte.  Ihre  Theile  find  die  rhatibehen  Alpttt 
vom  Splfigen  in  der  Lombardie  bis  zvf  Drdir 
harrraspitEe  an  der  Grttnze  von  Salzburg;  Tirol 
und  Ettmihmi,  und  die  norkchen  Alpen  von 
der  Dreiherrenflpitze  in  nördlicher  Riditung 
bis  zvm  Wechsel  an  der  Grttnze  von  l^edtf - 
öslerrdich  g^en  Ungarn  und  von  dort  fai  den 
Hfigel-Aufillufem  des  LeidMigebirgeB  und  des 
Bakonyerwaldes  bis  zur  Donau.  Soweit  die 
noriichai  Alpen  die  Grttnze  von  Salzburg  Iril- 
den  oder  die  Mur  von  dar  Entis  edieiden, 
hdutten  aie  Tauem. 

In  den  rfaaiischai  Alpen  ist  der  höchst 
gAeg&ae  Punkt  des  ganzw  Reiches,  der  Gipfel 
des  Orders  in  Tirol,  12390  Wiener  Fuss  über 
dem  Meeresspi^d. 

f.  V.  Bie  üSrAieliea  Kallialpen. 

Die  nördlichen  Ealkalp^Q  berdhr^i  das 
Reidi  vom  Kanton  St  Gallen  her  unddurch- 
Ufihen  es  Uus  Niederösterreich,  wo  südlich  von 
der  Donau  der  Kaienberg  den  lUissersten  nie- 


deMa  Aualtttifer  und  dar  Wiener  Sofaneeberg 
unwdt  der  steierischen  Gr&nze  den  letzten  Hodi- 
gipfel  bildet 

Sie  ragen  als  hohe  Felsenmauem  südliofa 
von  der  Donau  empor  und  werden  durch  den 
Durchbruch  des  Inns  in  zwei  Gruppen  geschieh 
den.  Ihre  grösste  Erhebung  haben  sie  9490' 
hoch  auf  dem  Gipfel  des  Dachsteins  an  d» 
Grttnze  von  Oberösterreich  und  Stfflermark. 

f.  8.  Wim  mik^ßiwmem  KAHiaH^ea. 

Die  südlichen  Ealkalpen  umfassen  die  lom- 
bardische Ebene  und  das  adriatische  Meer  in 
^nem  weiten  Bogen  und  haben  unter  den  drd 
Ketten  der  Alpen  die  grösste  Längenausdeh- 
nung,  indem  sie  vom  Lago  mag^ore  bis  nach 
Cattaro  reichen.  Sie  sind  in  mehrere  tief  ein- 
geschnittene und  von  den  Bergwässern  an  den 
Jlben  AUittngen  stark  zerrissene  Gruppen  geson- 
dert Vom  Lago  maggiore  bis  zurEtsch  erstrecken 
mdk  die  lombardischen  Alpen,  von  der  Etoch 
\m  zur  Quelle  des  Tagliamento  die  venetiani- 


16  n/ANcbiii^. 

sehen,  roh  dort  bii  zum  Terglotr  die  cttmiicli^ 
Vom  Terglou  aus  spaltet  sich  die  Kette  in  dne 
südliche  und  westliche  und  lässt  zwischen  sich 
dai  höhlenreiche  Hochland  Erain.  Die  julischen 
Alpen  vom  Terglou  bis  zum  Vellebit  mit  den 
Stufen  des  Eiarstesy  dann  die  dinarischen  Alpen 
vom  Vellebit  durch  Dalmatien  hindurch  bild^ 
äxki  südlichen,  die  Karawanken  bis  zu  äürer 
letzten  Fortsetzung  der  FruSka  Gora  zwischen 
der  Drau  und  Save  den  westlichen  Ast.  Die 
Rocca  Marmolata  10517'  an  der  Grfinze  von 
Tirol  gegen  das  Venetianische  ist  der  höchste 
Gipfel  der  südlichen  Kalkalpen. 

%.  9*  Ble  böliailscli-aiftMrlselieii  «ebirse. 

2.  Die  böhmisch. mährischen  Gebu^e 
haben  im  Ganzen  die  Gestalt  einer  nc>ch  innen 
g^üenkten  Raute  mit  Anhängen  im  Osten ,  Wäfa- 
rend  die  Alpen  mehr  in  die  Länge  gedehnt  sindj 
Sie  werden  durch  die  Elbe  und  Moldau  in  zwei 
A'btheilungen  zerschnitten ,  wovon  die  westliche 
aus   dem  Böhmerwalde,    aus    Ausläufern    des 


Fichtelgebirges  und  aus  dem  Erzgebirge,  die 
östliche  hing^en  aus  den  Sudeten  besteht.  Zu 
den  Sudeten  gehört  das  Biesengebirge  mit  dem 
höchsteigenen  Punkte  aller  dieser  Gebirge,  der 
Schneekoppe  5022^  £an  Vorlager  des  böh« 
ouscdi-mährischen  Höhenzuges  bildet  den  Man* 
hartsb^i^  f  welcher  den  nördlich  der  Donau 
gelegenen  Theil  des  Erzherzogthums  Österreich 
unter  der  Enns  in  zwei  Theile  scheidet. 

f.  10.  Die  KarpMIteii. 

3.  Die  Earpathen  beginnen  in  der  Nähe 
von  Wien  am  linken  Ufer  der  March  an 
der  österreichisch  -  ungarischen  Gränze  mit 
dem  Thebnerkogel  und  ziehen  bis  an  die 
wallachische  Gr&nze  bei  Kronstadt,  wo  sie  in 
dem  Eönigsstem  sich  auf  7101'  erheben.  Sie 
haben  im  ganzen  die  Gestalt  einer  nach  innen 
gebogenen  Keule,  welche  gegen  Südosten  zu 
gelegen  ist,  und  theilen  sich  in  die  ungarischen 
und  in  ^e  siebenbürgbchen  Karpathen,  wovon 
die  ersten   gleichsam    den  Stamm    der  Keule, 

2 


li  n.  AlMclmitt. 

die  letzten  deren  Kopf  ausmachen.  Die  unga* 
riichen  Earpathen  bilden  die  Gränzen  von 
Ungarn  gegen  das  Wiener  Becken^  gegen  Mahren, 
Galizien  und  die  Bukowina,  sind  nach  aussen 
im  Norden  gleichsam  von  einem  breiten  Man- 
tel eines  weitausgedehnten  Sandsteinzuges 
begleitet,  welcher  einen  grossen  Theil  Galiziens 
ausAült  und  haben  nach  innen  der  Donau  zu 
mehrere  gesonderte  steile  Vorgruppen ,  von 
denen  eine  das  Tatragebirge  heisst  und  die 
höchste  Spitze  Bämmtlicher  Earpathen  ent- 
hält, nämlich  die  Gerlsdorfer  Spitze  8352^ 
Die  siebenbürgischen  Karpathen  haben  schon 
ihren  Hauptzug  an  der  Gränze  des  Reiches 
tmd  entbehren  daher  des  in  die  Moldau  und 
Wallachei  fallenden  äusseren  Sandsteinzuges. 
Die  den  ungarischen  hohen  Vorgruppen  ähn- 
Kchen  Vorgruppen  der  siebenbür^chen  Kar- 
pathen schliessen  dieselben  kopfiförmig  ab  tmd 
sind  durch  den  Alt,  die  Maros  und  den  Sza- 
mos  in  drei  Theile  getheilt.  Zwischen  dem  Sza- 
mos  imd  der  Maros  liegt  das  siebenbürgische 
Erzgebirge,  zwischen  der  Maros  und  dem  Alt 


Dm  Land.  19 

das  Verbindungsglied  der  Karpathen  mit  dem 
Balkan^  das  bei  Orsowa  von  der  Donau  durch- 
brochen ist.  Vom  Alt  tistlich  bis  Kronstadt 
liegen  die  Fogarascher  Gebirge,  gleichsam  der 
ungarischen  Tatra  südliche  Wiederholung,  mit 
dem  8040'  hohen  Negoi. 

i.  11.  Ble  Ebenen. 

Am  Fusse  der  südlichen  Alpen  dehnt  sich 
die  Tiefebene  von  Oberitalien  aus ,  welche 
sich  bis  zu  den  Apenninen  erstreckt  und  von 
welcher  d^  Theil  diesseits  des  Po  dem  österrei- 
chischen Gebiete  angehört.  Zwischen  den  Alpen 
und  Karpathen  liegt  die  grosse  ungarische  Tief- 
ebene, welche  ununterbrochön  einen  Flächenraum 
von  1200  Quadratmeilen  einnimmt.  Der  Donau 
entlang  aufwärts  erstrecken  sich  zwei  andere 
kleinere  Ebenen,  von  denen  die  eine,  die 
kleine  ungarische  Ebene,  von  Gran  bis  Press- 
burg, die  andere,  das  Wiener  Becken,  vom 
Thebner  Kogel  an  der  ungarischen  Gränze  bis 
Wien  sich  erstreckt.  In  ihr  liegt  das  Marchfeld. 


m 


ni.  Abschnitt. 

Die  Gewässer. 


|.  118.  Die  KüMen  und  die  I«»simen. 

Im  Süden  liegt  das  adriatische  Meer  mit 
«ber  Ausdehnung  von  300  Meilen  an  der  Küste 
des  österreichischen  Festlandes.  Das  Alpen- 
gebirge erreicht  mit  seinen  Ausläufern  das  Meer 
im  innersten  Winkel  des  adriatischen  Busens 
dort,  wo  nordwärts  von  Triest  das  Felsenschloss 
Duino  steht.  Von  dort  an  wird  die  östliche  Küste 
aus  einem  weisslichen  Streifen  von  Kalk-  und 
Sandsteinfelsen  gebildet,  die  mit  den  hinten 
ansteigenden  Gebirgen  zusammenhängen.  An 
jener  Seite  liegen  der  Golf  von  Triest  und  der 
Golf  von  Fiume,  welcher  auch  Quamero  genannt 
wird.  Der  Küste  sind,  von  Rovigno  angefangen, 


Die  Oeirüner.  ff 

fast  ununterbrochen  grössere  und  kleinere  Inseln 
und  Insdgruppen  vorgelagert^  die  fast  aus» 
nahmslos  eben  so  steil  und  steinig  sind,  wie 
die  Küste  des  Festlandes  selbst  Von  Duino 
an  westlich  und  dann  südlich  entspricht  der 
Charakter  der  Küste  dem  dahinter  liegende 
italischen  Heflande.  Die  Küste  ist  eben  und  ent- 
weder sandig  oder  versumpft.  Nicht  plötzlich 
trennt  sich  Meer  und  Land ;  die  vielen  dort  ein- 
mündenden Flüsse  haben  in  ihrem  trägen  Laufe 
Schlamm  und  Schotter  abgelagert  und  nach 
und  nach  weicht  vor  diesen  Ablagerungen  das 
Meer  zurück.  Dazwischen  bleibt  ein  zweifel- 
hafter Gränzboden^  bei  der  Ebbe  entblösst^  bei 
der  Flut  vom  Wasser  bedeckt^  ein  sumpfiges 
Gewirre  von  kleinen  Seebecken  und  schmalen 
Landstreifen :  Die  Lagunen.  . 

{#  !&•  Bl«  Flüsse  Im  allseaieteen. 

Die  grosse  Wasserscheide  von  Europa 
schneidet  Österreich  in  zwei  sehr  ungleiche  Hälf- 
ten,    von    denen   die    nördliche   kleinere    den 


ft/jt  m.  Abschnitt. 

Gebieten  der  Nordsee  und  der  Ostsee  ^  die 
südliche  weit  grössere  den  Gebieten  des  adriati- 
schen  und  des  schwarzen  Meeres  angehört.  In 
die  Nordsee  münden  der  Rhein  und  die  Elbe,  in 
die  Ostsee  die  Oder  und  die  Weichsel,  in  das 
adriatische  Meer  der  Po  und  die  Etsch,  in 
das  schwarze  Meer  die  Donau  und  der  Dniefiter. 
Davon  entspringen  auf  österreichischem  Boden 
Elbe ,  Oder ,  Weichsel,  Etsch  und  Dniester,  es 
münden  sich  auf  österreichischem  Gebiet  in 
das  Meer  Po  und  Etsch,  innerhalb  des 
Reichsgebietes  sind  schiffbar  Elbe,  Weichsel, 
Po,  Etsch,  Donau,  Dniester;  die  Länge  des 
Laufes  auf  österreichischem  Gebiete  beträgt  fiir 
den  Rhdn  4,  die  Elbe  50,  die  Oder  14,  die 
Weichsel  52,  den  Po  48,  die  Etsch  60,  die 
Donau  180,  den  Dniester  62  Meilen.  Die  Donau 
hat  das  grösste  Flussgebiet  mit  7994,  der  Rhein 
das  kleinste  mit  42  Quadrat-Meilen. 

§•  14.  W^^e  elnselneii  Flflsse. 

Der  Rhein  bespült  das  Reich  niu"  an  der 
Gränze  von  Vorarlberg  als  ein  gefkhrlicher  Alpen- 


Die  GewilMer.  2S 

Strom,  ä&r  keine  Beschifiung  duldet,  und  an  sei- 
ner Mündung  in  den  Bodensee  die  Ufer  versumpft. 

Die  Elbe,  welche  die  böhmischen  Gewässar 
dem  Meere  zuführt,  ist  von  Pardubitz  ange- 
fangen eine  gute  Wasserstrasse;  sie  entspringt 
im  Riesengebirge,  nimmt  links  die  schiffbare 
Moldau  und  die  Eger,  die  Sazawa  und  die 
Beraun  auf,  und  verlässt  zwischen  den  Sandstein- 
felsen der  sachsischen  Schweiz  den  Reichsboden. 

Die   Oder  hat   nur  ihr    Quellengebiet   in 
Österreich;    sie  entspringt  aus  einem  Sumpfe 
bei   Neueigen   in   Mähren,   und    verlässt   das 
Reich  an  der  schlesischen  Gränze. 

Die  Wdichsel  entspringt  in  Schlesien  auf 
einem  Ausläufer  der  Karpathen  und  ist  fast 
immer  ^  Gränzfluss  g^en  Preussen  und  Russ- 
land ;  sie  nimmt  links  die  schiffbaren  Neben» 
fLüBäe  Dunajec ,  Wisloka  und  San  auf. 

Der  Po  macht  die  Reichsgränze  gegen  dtö 
Staaten  Italiens,  durchströmt  mit  flachen  Ufern 
^e  wdte  Ebene  zwischen  den  Alpen  und  Apen- 
ninen  und  nimmt  an  seinem  linken  Ufer  den 
Tlcino,  die  Adda,  den   Oglio  und  Mincio  auf; 


U  in.  Abicbiiitt. 

welche    Nebenfltlsse   sämmtlich    schiffbar  sind 
und  aus  der  Lombardie  ihm  zuströmeu. 

Die  Etsch  entspringt  auf  der  Maiser  Heide 
in  Th'ol  und  ihre  ersten  Zuflüsse  rinnen  aus 
Eisbergen  zusammen.  Ihr  oberer  Lauf  geht 
stürmend  abwärts  durch  das  Vintschgau  bis 
Meran,  der  Mittellauf^  bei  Botzen  schon  schiff- 
bar,  theilt  Südtirol  in  die  östliche  undwesdiche 
HäUtc;  der  untere  Lauf  beginnt,  nachdem  die 
Etsch  die  Alpenklausen  verlassen  hat;  bei 
Verona  und  endet  unterhalb  Rovigo  im 
adriatischen  Meere,  trag  und  schlammreich^ 
nut  dem  Po  die  Aufdämmung  der  Landschaft 
Polesine  bildend.  Ihre  sämmtlich  tirolischen 
Zuflüsse  sind  rechts  der  Noce,  links  die  Passer^ 
der  Eisack  und  der  Avisio,  ohne  Ausnahme 
böse  WUdbäche,  weldie  nur  durdi  die  grösstm 
Anstrengungen  verhindert  w^en,  die  schmalen 
Thalgrände  m  Sümpfe  oder  Steinfelder  zu 
verwanddbu 

Ausser  dem  Po  und  der  Etsch  münden 
in  das  adriatische  Meer  noch  mehrere  kleinere 
Flüsse  und  zwar  in  den  westlichen  Theil^  die 


Idesbrmgenden  den  Alpenthälern  entströmencten 
Bachigfioiie;  j^nta,  Piave,  livenza;  Tagliameiito 
tmd  Isonzoy  welche  die  yenetianisch-friauliflche 
Ebene  aufgeschüttet  haben,  sie'bestttndig  erhdhea 
tmd  gegen  das  Meer  zu  ausdehnen;  dann  in 
d^Q  östlichen  Theil  der  Quieto^  die  Zermagna, 
die  Kerka,  die  Cettina  und  die  Naretrts, 
sammtüch  wahre  Eüstenfltisse,  dem  höhlen- 
reichen  Kalke  Istriens  und  Dalmatiens  ent- 
springend;  und  nach  kürzestem  Laufe  meistens 
in  tiefe  und  schmale  Felsenbuchten  mündend; 
wo  schon  Ebbe  und  Flut  eindringen;  und  ihr 
süsses  Wasser  salzig  machen;  so  dass  der  Punkt 
der  eigentlichen  Mündung  in  Zweifel  bldibt. 

Die  Donau  hat  einen  Theil  ihres  oberen 
Laufes  und  ihren  ganzen  Mittellauf  in  Östeitdid^. 
Ihr  ob^er  Lauf  geht  auf  dem  Reichsboden 
von  Passau  bis  WieU;  dort  windet  sie  sich 
bald  zwischen  engen  Schluchten;  bald  zwischen 
Weingebirgen  als  ein  Fluss  von  massig«  Breite. 
Der  Mittellauf  geht  von  Wien  bis  Orsowa  mit 
fiacheü  auen-  und  insebeichen  Ufern  und 
schwachem  Gefalle  durch  die  drei  Ebenen  von 


M  m. 

Wien,  Preßsburg  und  Tiefungam,  nur  zweimal 
durch  Gebirge  eingeengt,  zuerst  bei  Theben, 
dann  bei  Gran,  bis  endlich  an  der  Gränze  die 
grösste  Verengung  folgt,  wo  sie  das  mächtige 
klippenreiche  Verbindungsglied  der  Karpathen 
und  des  Balkans  zerschneidet.  Ihre  schiffbaren 
Zuflüsse  sind  links  die  March,  Waag,  Gran, 
£ipel,  Theiss,  Temes,  der  Alt,  Sereth  und 
Pruth,  welche  drei  ausserhalb  des  Reiches  aus- 
münden, rechts  der  Inn,  die  Traun,  Enns, 
Raab,  Drau  und  Save.  Nachdem  sie  die  beiden 
letzten  Flüsse  aufgenonmien  hat,  bildet  sie, 
ein  prächtiger  Strom,  die  Gränze  des  Rdches, 
bald  bis  zu  der  Breite  von  6000'  ausgedehnt, 
dann  wieder  so  schmal  (bis  auf  480^  ein- 
gezwängt, dass  sie  weniger  breit  ist  als  bei  ihrem 
Eintritte  unter  Passau  (6500- 

Der  Dniester  ist  die  Wasserstrasse  nach 
Odessa.  Er  entspringt  bei  Lutowiza  in 
Galizien^  macht  dann  die  Gränze  gegen  die 
Bukowina  und  verlässt  das  Reich,  indem  er  Bess- 
arabien  betritt  Seine  schiffbaren  Nebenflüsse 
sind   der  Stry,  die  Loinniza   und  die  BiBtriza. 


IKe  GewKster.  Wt 


!•  15«   Bie  Seen. 

D^  einzige  grössere  See  ohne  sichtbaren 
Abfluss  ist  der  Neusiedler  See  in  Ungarn.  Die 
übrigen  Seen  sind  Fluss-Seen  und  liegen  mei«t 
nördlich  und  südlich  längs  der  Alpenketten  ija 
tiefen  Felsenspalten^  welche  die  hineinströmenr 
den  Flüsse  aufgeftillt  haben.  Dahin  gehören 
auf  der  Südseite  der  Alpen  der  Lago  maggiore, 
der  Corner-,  Lugano-,  Iseo-  luid  Gardasee, 
auf  der  Nordseite  der  Alpen  der  Boden-^ 
Achenthaler-,  HallstÄtter- ,  Traun-,  St  Wolf- 
gang-,  Mond-,  Atter-  und  Wallersee.  Von  diesen 
Seen  liegt  nur  der  Bodensee  theilweise  und 
zwar  in  seinem  grössten  Theile  ausser  dem 
Gebiete  des  Reiches,  gehört  dem  Rheingebiete 
an  und  zeichnet  sich  durch  seine  Grösse  und 
seine  hügeligen  Ufer  vor  den  anderen  genannten 
Fluss-Seen  aus.  Die  übrigen  Fluss-Seen  der 
Nördseite  gehören  dem  Donau-,  die  Fluss- 
Seen  der  Südseite  dem  Po  -  Gebiete  an.  Diese 
Seen  sind  eine  grosse  Wohlthat  für    das  vor- 


•^ 


t8  m.  AbMhnitl 

liegende  Land,  indem  sie  den  Schotter,  den  die 
Alpenflüsse  aus  den  Hochgebirgen  mit  sich 
fuhren,  in  ihrem  Grunde  aufnehmen.  So  wird 
das  durchrinnende  Wasser  geklärt  und  statt  die 
Ebene,  in  welche  es  heraustritt,  zu  verwüiten, 
begiesst  und  befruchtet  es  sie.  Darin  li^  der 
grosse  Kulturunterschied  zwischen  der  lombar- 
dischen und  friaulischen  Ebene,  jene  ein  Humus- 
boden, diese  ein  Kiesfeld.  Der  grösste  im  Innern 
des  Reiche^  gelegene  See  ist  der  Plattensee 
in  Ungarn  zwischen  dem  Bakonyerwalde  und 
der  Donau ,  mit  einer  Ausdehnung  von  fast 
18  Quadratmeilen. 


IV.  Abschnitt 

Dm  Klima. 


%•  16«  Dmi  KUatü  wkwMk  ^mw  ye^svApMUMlMn 

Das  Etima  irt  im  allgemeineii  gemässigt^ 
zdgt  aber  dennoch  grosse  Unt^schiede.  J# 
weniger  die  fiussersten  Grade  d»  Wärme  und 
Kälte  Ton  einander  unterschieden  sind;  desto 
milder  ist  das  Klima.  Diese  Milde  ist  am 
grössten  im  Südwesten  und  nimmt  gegen  Nord- 
osten stälig  ab;  weil  üb^haupt  Binnenl&ndw 
rauher  sind  als  Küstenländer^  indem  das  Land 
sich  schneller  ^itzt  und  schneller  abkühlt 
als  das  Meer.  Man  kann  das  Klima  in  Zahlen 
ausdrücken.  Hauptsächlich  hängt  es  Ton  der 
Wärme    und  Kälte  der  Luft  ab.    Wenn  man 


«•  IV. 

die  Temperatur  der  Luft  regelmässig  am 
Thermometer  beobachtet^  so  kann  man  sowohl 
für  das  ganze  Jahr  als  für  einzelne  Jahres- 
z^ten  eine  Durchschnittsberechnung  machen^ 
wie  viele  Grade  die  Wärme  eines  bestimmtai 
Ortes  ausmacht.  Verbindet  man  auf  der  Land- 
karte die  Orte,  an  welchen  man  gliche  durch- 
schnittliche Wärm^rade  beobachtet  hat^  durch 
Linien^  so  ist  dadurch  das  Klima  gewisser- 
niMsai  laldlich  dargestellt  und  man  orliäh 
Linien  der  gleich^i  mittlerai  Jahres-,  Wintar- 
odur  Somm^rteinp^ratiBr.  IKese  Liniaai  zukoui^ 
ist  fUr  jeden,  welch»  sich  für  die  Landwiri- 
sdiaft  inttfessi^  von  Wichtigkdt,  denn  jedes 
lebeaide  Wesen ,  Thier  oder  Pflanze,  ohne 
Ausnsdime,  hat  ane  gewisse  ihm  anerschafie&e 
tttssento  Grinze  d&t  mitü^ai  Jahres-  und 
dsr  mitderm  Somm^empwatur,  über  welcher 
und  unter  welcher  es  nidit  mdir  gedeiht. 

Die  Linie  gleicher  mitüarer  Jahreswänne 
iron  12  Grad  nadi  Reaunmrs  Thermomettf 
lllgt  im  ttussersten  Sudan,  die  von  6  Grad 
Im  iueiwsten  Nordosten.   Em  Grad  nördlicher 


Dm  EXhuu  Ml 

Breite  mehr^  bewirkt  eine  Abnahme  von  nahesu 
einem  halben  Grad  R.  in  der  mittleren  Jahresi 
wttrme.  Das  mildeste  Klima  hat  Venedigs  da» 
rauheste  Lemberg.  In  Venedig  beträgt  die 
mittlere  Wintertemperatur  +  4*32',  <He  mittlere 
Sommertemperatur  +  16-60*^,  der  Unterschied 
also  nur  11*28®;  in  Lemberg  betragen  diese 
drei  Zahlen  —  3•14^  +  13.66*;  16•80^ 

!•  ily.  Dm  Kllmii  nmeWt  «er  ErMebiUic  «eji 

Nach  der  senkrechten  Erhebung  des  Bodens 
Xndert  sich  das  Klima  ohne  allen  Vergleich 
sdmeUer^  als  nach  dessen  wagrechter  Aus- 
dehnung und  während  die  ganze  Breite  des 
Reiches  erst  einen  Unterschied  von  6*  d^ 
mittleren  Jahreswärme  zeigt  ^  ist  es  in  den 
Alp^i  möglich  y  in  einem  einzigen  Tage  dm 
dw   Polarzone    ähnliches    Klima  zu  erreicheii. 

So  oft  man  um  beiläufig  600^  sich  erhebt^  ist 
man  in  dnem  Klima  ^  wo  die  mittlere  Jahreb» 
tmiperatur  um  einen  Grad  R.  geringer  ist  Die 


Linie,  von  welcher  aufwärts  der  Schnee  durch 
das  ganze  Jahr  nicht  mehr  ganz  aufthaut^  d.  i* 
die  Schneelinie,  liegt  bei  8000^  Höhe. 

|.  18.  Andere  SIemMite  4e0  &llM»*fiu 

Ausser  der  wagrechten  und  senkrechten 
Lage  üben  angh  die  Winde,  die  wasserigen 
Niederschläge  und  die  Gewitter  einen  Einfluss 
auf  das  Klima.  Alle  diese  Einflüsse  lassen  sich 
durch  Werkzeuge  nach  Graden  messen  und  in 
Zahlen  ausdrücken.  Von  den  Winden  sind  im 
grösseren  Th^e  des  Reiches  die  Westwinde 
vorherrschend.  Am  Südabhange  der  Alpen  AoA 
die  Niederschläge  am  stärksten,  am  Nordab« 
hange  der  Earpathoi  am  geringsten.  An  der 
Westküste  des  adriatiBchen  Meeres  sind  die 
Niederschläge  durch  das  ganze  Jahr  am  gleich* 
massigsten,  an  der  Ostküste  am  un^eichmSs- 
sigsten  vöühdat.  Die  Gewitter  sind  in  den 
grossen  Ebenen  am  zahlreichsten,  am  Nord- 
abhange  der  Alp^i  am  seltensten. 

Ausser    der    Lage   eines    Ortes    und   den 


Die  G«wXüer.  M 

Bieteorigohen  ErBcheinungen  der  ihn  umgebendoD 
Luft  haben  auch  die  Neigung  des  Bodenfi^  seine 
^iBammensets&ungund  sdine  Kultur  einengrossen 
Eiiifluss  auf  das  Klima.  Daha*  ist  das  flache 
Innere  Ungarns  rauher  als  das  wellige  Innere 
SiebaibürgenS;  die  Kalkalpen  sind  rauher  als 
die  Uralpen^  der  nackte  Karst  ist  rauher  als 
das  waldreiche  Kämthen. 

i.  19.  Dm  Klima  OmterrmUUm. 

Das  glückliche  Klima  der  gemässigten 
Zone  besteht  in  dem  für  die  Entwicklung 
sowohl  des  Menschengeschlechtes  als  der  Thiere 
und  Pflanzen  so  günstigen  Wechsel  der  vier 
Jahreszeiten^  Frühling,  Sommer,  Herbst  und 
Winter.  An  der  Ostküste  des  adriatischen 
Meeres  und  auf  den  vorliegenden  Inseln  ist  der 
Wechsel  der  Jahreszeiten  nicht  mehr  vierfach, 
sondern  fast  nur  mehr  zweifach.  Sommer  und 
Winter  sind  dafOr  nicht  mehr  ganz  passende 
Benennungen,  indem  der  Pflanzenwuchs  nie 
ganz  imterbrochen  wird  und  man  kann  besser 

3 


S4  IV.  AbMhmtt. 

den  Sommer  die  trockene,  den  Winter  die 
nasse  Jahreszeit  nennen.  Der  H^bst  ist  im 
äussersten  Westen,  der  Winter  im  äusserst^i 
Nordosten.,  nicht  über  alle  anderen,  aber 
über  jede  einzelne  der  anderen  Jahreszeiten 
vorherrschend.  Auf  den  Hochgebirgen  unter 
der  Schnöelinie  gehen  Frühling  und  Herbst  im 
Winter  auf  und  nur  ein  kurzer  Sommer  theilt 
sich  mit  ihm  in  das  Jahr. 

Am  regelmässigsten  und  mit  den  astrono- 
mischen Jahreszeiten  am  übereinstimmendsten 
ist  das  Klima  von  Wien,  und  nur  der  Frühling 
wird  in  der  Regel  sowohl  durch  den  Nachwinter 
als  durch  die  eintretende  Hitze  im  jjanzen  etwa 
um  einen  Monat  abgekürzt. 


V.  Abschnitt. 

Das  Mineralreich. 

%.  80.  Überaleiit. 

Iwe  wichtigsten  Naturprodukte  des  Mineral- 
reidies  sind  Eisen  und  Salz.  Die  Hauptlager- 
stätten des  Eisens  sind  in  den  norischen  Alpen^ 
vorzüglich  in  Obersteiermark  und  in  Ober- 
kämthen.  Die  Hauptlagerstätten  des  Bergsalzes 
sind  die  nördlichen  Kalkalpen,  von  Innsbruck 
angefangen  östlich  bis  zur  Traun,  und  die 
die  Earpatlien  begleitenden  Sandsteinzüge. 
Eisenerz  in  Steiermark  ist  fiir  das  Eisen, 
Wieliczka  in  Galizien  fiir  das  Bergsalz  der 
wichtigste  Punkt.  Das  Meersalz  wird  an  der 
Ostküste  des  adriatischen  Meeres  gewonnen, 
weil  der  Salzgehalt  dort  grösser  ist ,  als  an  der 


36  y.  Abichnitt. 

Westktißte,  wo  so  viel  Süsswasßer  aus  den 
Alpen  zuströmt. 

Die  südlichen  Kalkalpen  sind  an  einem 
Punkte  durch  Quecksilberminen  ausgezeichnet, 
während  dna  siebenbärgische  Erzgebbge  im 
Innern  von  Europa  die  rdichsten  Goldadern  fuhrt. 

Ausser  Eisen,  Quecksilber  und  Gold  sind 
von  Metallen  noch  nennenswert:  Kupfer, 
zerstreut  von  Tirol  bis  in  die  Bukowina,  Blei, 
ebenso  zerstreut,  jedoch  mit  einer  Hauptlager- 
stätte bei  Bleiberg  in  Kämthen,  Silber,  zumeist 
in  Gesellschaf);  der  Blei-  und  Kupfererze, 
Schwefel,  zumeist  in  Gesellschaft  der  Kupfer- 
und  Eisenerze,  Zinn,  im  böhmischen  Erzgebirge. 

An  Bausteinen  sind  alle  Gebirge  reich,  an 
Marmor  besonders  die  südlichen  Alpen ;  durch 
Edelsteine  zeichnen  sich  aus,  Böhmen  mit 
seinen  Granaten ,  Ungarn  mit  seinen  Opalen. 
Wo  Steine  mangeln,  wie  in  dem  östlichen  Becken 
der  ungarischen  Tiefebene  wittern  Salpeter  und 
Soda  aus  dem  Boden.  Das  steinreiche,  aber 
metallarme    Dalmatien    hat    Asphaltlager    In 


seinen  tsergen 


DttS  Mineralreich.  37 

Die  Zwißchenbildungen  des  Pflanzen-  und 
Mineralreiches,  Torf  und  SteinkoUen ,  finden 
sich  in  ganz  Österreicli,  der  Torf  am  meisten 
in  den  Alpen,  besonders  in  Kämthen,  die 
Steinkohlen  am  meisten  im  böhmisch-mährischwi 
Gebirge. 


■»^ 


¥1.  Abschnitt. 

Die  Flora. 

§•  81«  Allcemelnea« 

Das  Land,  welches  in  dem  Innern  seiner 
Kruste  so  viele  nützliche  Mineralien  enthält, 
und  das  Wasser,  welches  das  Land  umsäumt 
und  als  Schnee  und  Eis  in  den  höchsten 
Höhen  es  bedeckt,  sind  voll  lebender  Wesen.  Ihre 
Mannigfaltigkeit  und  ihr  Reichthum  hängen  von 
den  Bedingungen  des  Klimans  ab,  und  deshalb 
darf  der  Reichthum  und  die  Mannigfaltigkeit 
des  Inbegriffes  der  Gewächse  von  Österreich, 
seiner  Flora,  und  des  Inbegriffes  der  Thiere  von 
Österreich,  seiner  Fauna,  nicht  in  Verwunderung 
setzen. 

f.  88«  Die  Relclie  und  Regionen  der  Fl«r»« 

Die  Flora  des  Erdballs  in  wagrechter  Aus- 
dehnung und  mit  Ausschluss  des  Meeres  wird 


Die  Flora*  89 

nach  dem  Vorherrschen  gewisser  Pflanzen  in 
25  grosse  Gebiete  oder  Reiche  abgetheilt.  Davon 
fallen  auf  das  Reichsgebiet  zwei;  das  Reich 
der  Doldeiipflanzen  und  der  Nadelhölzer^ 
welches  das  Gebiet  der  Nordsee  und  der  Ost- 
see, dann  das  Reich  der  Lippenblumen  und 
der  Nelkengewächse,  welches  das  Gebiet  des 
adriatischen  und  des  schwarzen  Meeres  in  sich 
begreift. 

In  senkrechter  Ausdehnung  wird  die  Flora 
der  ganzen  Erde  in  13  Regionen  oder  Gürtel 
eingetheilt,  wovon  fünf  unter  dem  Nullpunkte 
des  Festlandes  liegen,  indem  sie  die  Regionen 
der  dem  Meere  in  seinen  verschiedenen  Tiefen 
eigenthümlichen  Gewächse  in  sich  begreifen. 

Die  sämmtlichen  acht  oberen  Regionen, 
welche  den  acht  Klima-Zonen  der  Erde 
entsprechen,  sind  nur  an  den  unter  dem  Äquator 
und  unweit  desselben  gelegenen  Hochgebirgen 
unterscheidbar  und  ihre  Anzahl  wird  gegen 
die  Pole  zu  immer  geringer.  In  den  südlichen 
und  zugleich  bis  zur  Schneegränze  reichenden 
Kronländern   Lombardie,    \^enedig,   Tirol   und 


%e  VI.  Abgehnitt. 

dem  Küstenlande  sind  von  den  adit  oberem 
Regionen  fünf  unterscheidbar/  nämlich  die 
Regionen  der  immergrünen  Laubbaume^  der 
blattwechselnden  Laubbäume^  der  Nadelbäume, 
der  Alpenrosen  und  der  Alpenkräuter. 

Die  Anzahl  der  Regionen  nimmt  in  Öster» 
reich  von  Südwesten  gegen  Nordosten  ab,  so 
dass  Galizien  nur  mehr  die  R^onen  der 
blattwechselnden  Laubbäume  und  der  Nadel- 
bäume in  sich  fasst. 

Die  höchste  Region,  die  der  Alpenkräuter, 
fUllt  wegen  ihres  Polarklima's  mit  dem  arktischen 
Reiche  der  Mose  xmd  Steinbrecharten  in  Ein« 
zusammen. 

Über  der  Region  der  Alpenkräuter  bilden 
die  Gewächse,  welche  den  Schnee  und  die 
nackten  Felsgipfel  bewohnen,  keine  eigene 
Region  mehr,  weil  alle  Arten  der  Gewächse, 
die  dort  vorkommen,  auch  in  der  Region  der 
Alpenkräuter  gefunden  werden.    , 

An  der  Ostküste  des  adriatischen  Meeres 
und  insbesondere  am  Fusse  des  Monte  maggiore 
in  Istrien    und    weiter  südlich    in   Dalmatien 


wiachgen  zwar  der  Lorbeer  und  die  Myrte 
ganz  wSd^  allein  ^ne  eigene  Region  der  Myrten 
und  Lorbeem,  wie  sie  in  den  Tropengegenden 
auftritt;  iflt  nicht  zu  unterscheiden;  sondern 
geht  in  Österreich  in  der  Region  der  immer 
grünen   Laubbäume  auf. 

Die  Alpen  und  die  Karpathen^  obwohl 
von  dem  Gesichtspunkte  der  Betrachtimg  der 
ganzen  Erde  zu  einem  und  demiselben  Floren- 
reiche gehörend;  haben  doch  eine  sehr 
verschiedene  Flora,  von  denen  die  erste 
jener  der  Pyrenäen,  die  andere  jener  des 
Kaukasus  ähnlich  ist.  Zwischen  den  Alpen  und 
den  Karpathen,  welche  beide  im  ganzen  und 
grossen  Wald-  und  Wiesen-Länder  vorstellen^ 
liegt  das  baumarme  Steppengebiet  der  ungari- 
schen Tiefebene,  welches  sich  durch  einen 
grossen  Reichthum  an  salzhaltigen  Pflimzen 
auszdchnet. 

In  der  italienischen  Tiefebene  hat  die 
Kultur  die  wilde  Auenflora  verdrängt,  auf  den 
Klippengebirgen  längs  der  Ostküste  des  adriati- 
schen  Meeres  hat  die  Kultur  die  Laubholzflora 


"^^PIPPJI 


48  VI.  Abadmite, 

verwüstet.  Die  Auenflora  ist  zur  Gartenflora, 
die  Laubholzflora  zur  WüBtenflora  geworden. 

§•  88.  IBie  SaU  der  PfluMseniiPteii* 

Die  Gesammtzahl  der  Pflanzenarten  in 
Österreich  darf  mit  zwölftaufiend  Arten  ver- 
anschlagt werden,  wovon  4000  Arten  den 
Pflanzen  mit  sichtbaren  Blüten  oder  den 
Phanerogamen  und  8000  Arten  den  Pflanzen 
mit  verborgenen  Blüten  oder  den  Kryptogamen 
angehören.  In  den  einzelnen  Theilen  nimmt 
die  Anzahl  der  Pflanzenarten  von  Süden  gegen 
Norden  und  vom  Meere  gegen  die  Schneere^on 
ab.  Die  Verhältniszahl  der  Kryptogamen  steigt 
hingegen  in  beiden  Richtungen,  eben  so  steigt 
in  den  nämlichen  zwei  Richtungen  die  Verhält- 
niszahl der  Spitzkeimer,  wozu  die  Gräser  und 
Zwiebeln,  gegen  die  Blattkeimer,  wozu  unsere 
Bäume  und  unsere  meisten  Blumen  gehören. 


Vll.  Abschnitt. 

Die  Fauna, 


§•  84*  Ble  Relclte  and  die  Resloneit  der 
Ffiuita. 

Die  Land  -  und  Süßswasserfauna  der 
ganzen  Erde  in  wagrechter  Ausdehnung  wird 
in  21,  die  Meeresfauna  in  10  Reiche  abgetheilt. 
Davon  fallen  auf  Österreich  die  Reiche  von 
Mitteleuropa,  von  den  Mittelmeerlandem  und 
von  dem  Mittelmeere.  Das  Reich  der  Fauna 
von  Mitteleuropa,  welches  dem  Florenreiche 
der  Dolden  und  der  Nadelhölzer  entspricht 
und  sich  durch  die  grosse  Menge  seiner  Lauf- 
und Raub -Käfer  auszeichnet,  theilt  sich  wie 
dieses  in  ein  westliches  und  östliches  Gebiet, 
wovon  sich  das   letztere  dem  an   Nagethieren 


44  Vn.  Abschnitt. 

besonders      zahlreichen      Steppengebiete     des 
asiatischen  Tieflandes  um  den  Kaspischen  und 
um  den  Aralsee  nähert.  In  Österreich  gehören 
zum  Reiche  der  Fauna    der    Mittehneerlander 
die  Länder  am  Südabhange   der  Alpen^   also 
die    Lombardie,    ein     Theil   von    Tirol,     das 
Venetianische,  das  Küstenland,  Theile  Kroatiens 
und  des   Militärgränzlandes,    dann   Dalmatien. 
Fledermäuse,  Singvögel,  Schlangen,  Eidechsen 
und    blasenziehende     Käfer     zeichnen     dieses 
Gebiet  innerhalb  der  Reichsgränzen   aus.   Von 
grösseren   Säugethieren    des    Südens   ist     der 
Schakal  noch  in    Dalmatien  zu  finden.    Dem- 
Karste    eigenthümlich  sind    sieben   Arten  von 
Olmen,  ein   Geschlecht  der  Molche,    in   unter- 
irdischen Wässern  ihr  finsteres  Dasein  fiistend. 
Dem   Gebiete  des    Mittelmeeres    ist   die  rothe 
Edelkoralle  eigen,    welche   noch  bei    Sebenico 
in  Dalmatien  im  Meeresgrunde  gefimden  wird. 
Iti  senkrechter  Beziehung  sind  untermeerisch 
acht*Reiche  unterschieden    worden   und   auch 
auf  dem*  Lande  ändert  sich  der  Charakter  der 
Fauna  nach  der  Höhe.  Das  Murmelthier,   der 


AlpenhaM  und  die  Gämse  sind  den  Alpen^ 
gebirg^i  über  den  Banmregionen  eigendiümlicfau 
Die  Karpiathen  haben  ihr  eigenes  Murmelthier, 
das  polnische.  Die  am  höchsten  lebenden  Thiere 
sind  Spinnen  und  Insekten. 

Die  Fauna  wird  in  noch  höherem  Grade 
als  die  Flora  durch  den  Menschen  verändert. 
Mit  den  Wäldern  verschwinden  die  Raubthiere^ 
mit  dem  Gestrippe  verschwindet  das  giftige 
Gewürm,  durch  einem  hohen  Grad  von  Sorg- 
samkeit ,  das  Ungeziefer  aller  Art.  Die  Auer- 
ochsen und  die  Elenthiere  sind  aus  den 
Wäldern  des  böhmisch  -  mährischen  Gebirges 
und  der  Karpathen,  der  Steinbock  ist  aus  den 
Alpen  verschwunden. 

'§•  85*  "Die  ZaU  dep  OTliieparteit. 

Im  Reichsgebiete  sind  yon  Säugethieren 
90,  von  Lurchen  61,  von  Vögehi  319,  von 
Fischen  377  Arten  bekannt.  Die  Zahl  der 
Insektenarten  darf  auf  1 3.000  geschätzt  werden. 
Die  Zahl  der  übrigen  Thierklassen  lässt  sich 
nach  dem  gegenwärtigen  Stande  der  Kenntnis 


^p^-ys 


M  VH  Atwdmilt 

der  österreichischen  Fanna  nicht  einmal  an- 
niherongsweise  schtftzen.  Unter  den  Insekten 
sind  5000  Käfer,  2000  Schmetterlinge  und 
2000  Fliegen. 

!•  M.  Wie  »ed^uSmis  der  Flora  and  Fa«M» 
von  ÜTIen. 

Wien  verbindet  so  zu  sagen  die  Flora 
und  Land-Fauna  von  ganz  Österreich;  denn 
es  liegt  an  der  Gränze  der  Alpen,  der  böhmisch- 
mährischen  Gebirge  und  der  Karpathen;  mit 
den  nahen  Gipfeln  seiner  Umgebung  reicht  es 
bis  in  die  Region  der  Alpenkräuter  und  der 
Alpenthiere,  mit  seinem  Flachfelde  nimmt  es 
TheU  an  einzelnen  Erscheinungen  des  ungari- 
schen Steppengebietes.  Es  ist  nicht  bloss 
historisch,  sondern  auch  physikalisch  -  geogra- 
phisch in  jeglicher  Beziehung  die  wahre  Mitte 
des  Kaiserthums. 


Vm.  Abschnitt. 

Die  Bewohner. 


§.  89.  ZaM  und  Stammverscliledeiilielt  dep 
Elnwoliiiep. 

Die  Geßammtzahl  der  Bevölkerung  betrögt 
nach  der  in  den  Jahren  1850  und  1851  unternom- 
menen Zöhlung  35,775.842  ohne  Militär.  Dieses 
beträgt  zwischen  5  und  700.000  Mann.  Die 
Bevölkerung  nimmt  in  gewöhnlichen  Jahren 
um  den  hundertsten  Theil  zu,  folglich  kann 
die  Gesammtbevölkerung  des  Reiches  Ende 
1854  auf  38  Millionen  geschätzt  werden. 

Sie  wird  hauptsächlich  aus  vier  verschie- 
denen Hauptstämmen  gebildet,  den  Deutschen^ 
Slaven,  Magyaren  und  Romanen.  Die  Slaven 
sind  theils  Nord-,  theils  Südslaven,  die  Roma- 
nen theils  Italiener  oder  Westromanen,  theils 


■^^^ 


48  Vm,  Abschnitt. 

Rumänen  (^Walachen}  oder  Ostromanen.  Die 
Deutschen  bewohnen  im  allgemeinen  den 
weßtlichen  und  den  nordöstlichen  Theil  der 
Alpen,  so  wie  den  Rand  der  böhmisch-niÄhri- 
ßchen  Gebirge,  die  Nordslaven  deren  innere 
Terrassen  und  die  Nordkarpathen ,  die  Süd- 
slaven den  grössten  Theil  der  südöstlichen 
Alpen  mit  allen  ihren  südlichen  Ausläufern 
einerseits  bis  nach  Serbien,  anderseits  bis  nach 
Albanien ,  die  Magyaren  das  ungarische  Tief- 
land, die  Italiener  das  lombardisch- venetiani- 
sche  Tiefland,  die  Rumänen  die  Ostkarpathen. 

§.  86.  "Die  DeatseMeit. 

Die  Deutschen  bestehen  aus  den  vier 
Stämmen  der  Bojoaren,  Schwaben,  Franken 
und  Sachsen.  Die  Deutschen  des  Kaiserthums 
gehören  grösstentheils  zum  Stamme  der  Bojoaren, 
nur  im  Rheingebiete  und  am  Lech,  einem  Neben- 
flusse der  Donau,  der  seine  Quellen  in  Tirol 
hat,  wohnen  angesessene,  in  Ungarn,  der 
Woiwodschaft  und  dem  Banate  eingewanderte 


Die  BewohMr.  M 

Schwaben^  im  böhmisch  -  mährkchen^  Gebirge 
Franken  und  Obersachflen,  in  Ungarn  und  vor* 
züglich  in  Siebenbürgen  Niedersachsen.  Sprach- 
inseki  von  deutschen  Gemeindmi  sind  in  allen 
Kronländem  mit  Ausnahme  der  Lombardie 
und  Dalmafiens,  am  zahlreichsten  sind  diese 
Sprachinseln  in  Ungarn,  mit  Ausnahme  des 
mittleren  Laufes  der  Theiss. 

§•  C9«  Die  SlMven* 

Die  böhmischen,  m&hrischen  imd  ungarisch- 
slowakischen Nordslaven  sprechen  eine  und 
dieselbe  nur  mundartlich  zu  unterscheidende 
Sprache,  welche  man  nach  dem  in  Böhmen 
angesessenen  der  Zahl  nach  stärksten  Stamme 
der  Nordslaven  die  czecUsche  nennen  kann* 
1^6  Polen  leben  im  westlichen  Theile  des 
Nordabhanges  der  Karpathen  und  an  der 
Weichsel  ^  die  Ruthenen  am  Dniester  und  an 
beiden  Abhängen  der  östlichen  E[arpathen  sowohl 
in  Galizien  als  in  Ungarn. 

Von    den    Südslaven  bewohnen    die  Slo- 

4 


■w»^ 


$%  Vm.  Abtchwtt. 

mit  Ausnahme  des  Ostrandes^  die  an  Sieben- 
bürgen grän^wnden  Theile  von  Ungarn,  der 
Woiwodschaft  Serbien,  des  Banates,  und  des 
Militärgränzlandes,  dann,  von  diesem  zusammen- 
hängenden Stocke  weit  entfernt,  die  Umgebung 
des  Ceppicher  Sees  in  Istrien. 


(.  88.  Andere  StAmi 

Ausser  den  vier  Hauptstämmen  koiAmen 
noch  vor,  Albanesen  in  Dalmatien  und  in  der 
Militärgränze,  Griechen  in  Ungarn  und  in  der 
Woiwodfichaft,  Armaoier  in  der  Bukowina, 
in  Galizien^  Ostungam  imd  in  Siebenbürgen, 
iSigeuner  besonderg  in  Ungarn,  der  Bukowina 
und  in  Siebenbürgen,  und  Juden  in  allen 
Kronländem  mit  Ausnahme  von  Osterreiob  ob 
der  Eons,  Salzburg,  Steiermark,  Kämihen, 
am  zahlreichsten  in  den  nordöstlidien  Kron- 
ländem mit  fortwährender  Zunahme  gegen 
Osten,  so  dass  sie  in  Galizien  am  hättfi^ten  sind. 

f.  88.  ZaMlen  der  ElnwoliiieF  naeM  StAmmen. 

Unter    den  35,775.842   Einwohnern   ohne 
Militär  nach  der  Volkszählung  von  1 850  und  1 851 


Die  B«#ohtti0r.  St 

waren  in  runden  Zahlen  7,700.000  Deotgche, 
5,100.000  Czechoslaven,  (darunter  1,100.000 
Slowaken),  2,000.000  Polen,  2.800.00  Ruthenen, 
1,700.000  Slovenen,  2,600.000  Dliro-SlaTen, 
(darunter  1,600.000  Kroaten,  1,000.000  Serben), 
23.044  Bulgaren,  im  ganzen  14,500.000  Slaven, 
4,800.000  Magyaren ,  5,400.000  Italiener 
(darunter  400.000  Friauler,  8600  Ladiner), 
2,400.000  Rumänen,  im  ganzen  7,900.000 
Romanen,  endlich  2000  Albanesen,  9000 
Griechen,  15.000  Armenier,  82.000  Zigeuner  und 
über  700.000  Juden. 

§.  84.  Die  etliitosFaplil»clie  Mdmge  von  HTIen« 

Es  gibt  im  Kaiserthume  eine  einzige  Gegend, 
wo  die  Vorposten  der  Nordslaven  und  Süd- 
slaven westwärts  das  deutsche,  ostwärts  das 
magyarische  Hauptgebiet  scheiden  und  in  wel- 
cher eine  grosse  Stadt  liegt,  deren  Bevölkerung 
in  der  grossen  Mehrzahl  zwar  deutsch  ist, 
jedoch  auch  aus  allen  anderen  Uauptstämmen, 
insbesondere  auch  aus  dem  Stamme  der  Italiener, 


f%  vm. 

msamiiieDgeBetzt  isL  Diese  Stedl^  weldie  monüL 
an  der  Tier&dien  Grime  der  inefTflnaim 
Landbevölkerm^  der  Dentwinai ,  Mmgywngk, 
Norddaven  und  SfidslaToi  fiegt,  und  unter 
ihren  ebenen  Bnwohnem  ^ne  nidit  unbeden- 
taide  Anzahl  Itali«er  betraft,  mt  dBe  k.  k. 
Haupt-  und  Rendenzstadt  Wien. 


IX.  Abschnitt. 

Die  ReligiaMbekenninUie. 

§•  M.  Die  elnselnen  Bell^loiisbekeiiittitlsse. 

Vier  Fünftheile  der  Einwohner  von  Öster- 
reich bekennen  sich  zur  katholischen  Kirche. 
Die  grosse  Mehrzahl  gehört  dem  lateinischen 
Ritus  an.  Bie  Katholiken  des  lateinischen 
Ritus  stehen  unter  dreizehn  wirklichen  Erzbi- 
schöfen und  58  Bischöfen ;  welche  sänuntlich 
im  Reichsgebiete  ihre  Residenz  haben.  Ausser- 
dem ist  in  Schlesien  das  Vikariat  Johannis- 
berg;  welches  zum  Bisthume  Breslau  gehört. 
Die  Katholiken  des  griechischen  Ritus  ^  die  so- 
genannten unierten  Griechen^  haben  zwei  Erz- 
bischöfe (zM  Lemberg  imd  zu  Blasendorf) 
und  8  Bischöfe.    Die  Katholik^  des   armeni- 


66  IX,   Abschnitt 

sehen  Ritus  haben  einen  Erzbischof.  Die  Erz- 
bischöfe des  lateinischen  Ritus  residieren  in 
Wien,  Olmütz,  Prag,  Salzburg,  Görz,  Mailand, 
Venedig,  Zara,  Kalocsa,  Gran,  Erlau,  Agram 
und  Lemberg ,  in  welch  letzterer  Stadt  auch  die 
Erzbischöfe  des  griechischen  und  armenischen 
Ritus  ihren  Sitz  haben.  Das  Bisthimi  Udine  ist 
ein  Titularerzbisthum.  Das  Bisthum  Erakau 
steht  unter  dem  ausser  dem  Reichsgebiete 
residierenden  Erzibischof  von  Gnesen. 

Die  Angehörigen  der  griechisch  nicht- 
unierten  Kirche  haben  in  Karlowitz  einen 
Patriarchen  und  ausserdem  zehn  Bischöfe. 

Die  Evangelischen  der  augsbturgischen  und 
der  helvetischen  Konfession  oder  die  Prote- 
stanten haben  fiir  die  foonländer,  mit  Aus- 
nahme von  Ungarn  und  Siebenbürgen,  ein 
gemeinschaftliches  Consistorium  in  Wien.  In 
den  genannten  beiden  Ländern  haben  sie 
ihre  abgesonderten  Superintendenten  und  Con- 
sistorien. 

Die  Unitarier  haben  einen  Superintenden- 
ten und  ein  Oberconsistorium  zu  Klausenburg. 


IHe  RefigiomMceiififniMe.  67 

Ausserdem  ^bt  es  wenige  Angehört 
anderer  christlicher  Sekten,  so  die  Lipowaner, 
welche  von  der  russischen  Kn-che  sich  abge* 
sondert  haben,  und  die  nicht  unierten  Armenier. 

Die  Juden  haben  Rabbiner  und  Prediger. 

In  den  östlichen  TheUen  des  Reiches 
leben  auch  einzelne  Mahomedaner. 

f.  S6.  Überalclit  der  Rcllsl«it«bekettttfiil«0e 

Die  Deutschen  sind  in  der  grossen  Mehrzahl 
katholisch,  die  Polen,  Slovenen,  Kroaten  und 
Italiener  sind  es  ausnahmlos,  die  Czechen 
meistens,  die  Slowaken  sind  theils  katholisch, 
theils  protestantisch,  die  Ruthenen  und  die 
Rumänen  theils  griechisch  uniert^  theils  grie- 
chisch nichtuniert,  die  Serben  sind  fast  alle 
griechisch  nichtuniert,  die  Magyaren  sind 
katholisch,  protestantisch  und  unitarisch. 

Die  Verschiedenheit  des  Glaubensbekennt- 
nisses nimmt  von  Westen  gegen  Osten  zu. 
Die  beiden  Endpfeiler  des  Reiches ,  Tirol  im 
Westen,    Siebenbürgen   im    Osten    zeigen   die 


dO  X«  AlMcbmtt. 

schnitt  auf  einen  Bewohner  an  Geldwert  der 
Metalle  und  Mineralkphlen  0.69  Gulden.  Über 
diesem  Mittel  stehen  nur  Kämihen,  Krain, 
Steiermark y  Böhmen,  Mähren  und  Schlesien. 
Die  Anzahl  der  Bergknappen  darf  auf  öO.OOO 
geschätzt  werden. 

S.  S8.  Die  Hetalle. 

An  Gold  werden  jährlich  bei  8000  Mark 
gewonnen,  d.  i.  doppelt  so  viel  als  vor  zwan- 
zig Jahren.  Davon  erzeugt  Siebenbürgen  etwas 
mehr,  Ungarn  und  das  Banat  etwas  wenig« 
als  die  Hälfte.  Keines  der  übrigen  Kronländer 
erzeugt  auch  nur  100  Mark.  Das  bedeut^idste 
Goldbergwerk  ist  zu  Zalathna  in  Siebenbürgen, 
wo  ein  ganzer  Berg  nicht  in  einzelnen  Adern, 
sondern  durch  und  durch  goldhätig  ist,  das 
bedeutendste  goldhaltige  Sandlager  zu  Olahpian, 
ebenfalls  in  Siebenbürgen. 

An  Silber  werden  jährlich  bei  120.000 
Mark  gewonnen ,  besonders  in  Ungarn,  dem 
Banate,  Böhmen  und  Siebenbürgen.  In  Ui^am 


Die  Rc^eneagniMa  det  Ifineralreieliei.  Ül 

und  dem  Banate  werden  ron  der  Gesammt- 
summe  zwei  Drittheile  gewonnen.  Dann  folgen 
Böhmen  und  Siebenbürgen^  endlich  Tirol,  die 
Militärgrttnze,  Steiermark,  die  Bukowina  und 
Salzburg.  Die  Gewinnung  hat  seit  zwanz^ 
Jahren  um  ein  Dritttheil  zugenonomen.  Dm 
bedeutendste  Silberbergwerk  ist  zu  Pfibram  in 
Böhmen. 

Der  Geldwert  des  gewonnenen  Silbers 
und  Goldes  ist  gleich  gross,  und  madit  im 
Jahre  etwas  über  dritthalb,  also  zusammen 
bd  5  Millionen  Guld^i  aus. 

Das  Quecksilber  macht  bei  4000  Zentner, 
wovon  fast  drei  Viertheile  in  Krain  zu  Idria 
gewonnen  werden.  Fast  ein  Viertheil  komnit 
von  Altwasser  in  Ungarn.  D«r  Geldwert  be- 
tragt nahe  an  einer  Million  Gulden. 

An  Kupfer  werden  über  60.000  Zwtntf- 
erzeugt,  d.  i.  noch  einmal  so  viel  iig  vor 
awaozig  Jahren,  und  an  Geldwert  dritihalb 
Millionen  Gulden.  B^ahe  vier  Fünfthale 
dw  Erzei^ung  &Uen  auf  Ui^am  und  dat 
Banat ;     in     abwärtsgehender    Reihe     Solgea 


W  X.  Abichnitt. 

Venedig,  Tirol,  Siebenbürgen,  Steiermark  und 
Böhmen. 

Unbedeutend  sind  die  Erzeugungsraengen 
von  Zinn,  Zink,  Galmei  und  Zinkblende.  Zinn 
iFfird  nur  in  Böhmen,  Zink  und  GaUmei  werden 
zum  grössten  Theile  im  Gebiete  von  Krakau 
giewönnen. 

Das  Hauptland  fiir  Blei  ist  Kämäien,  wo 
jährlich  bei  60.000  Zentner  Bl^  gewonnen 
werden.  Im  ganzen  werdai  über  100.000  Ztr. 
an  Blei,  Bleierzen  und  Bleiglatte  erzeugt,  wozu 
ausser  den  genannten  zwei  Ländern  nur  noch 
Böhmen  und  Tirol  nennenswerte  Bditräge 
Uefern.  Der  Gesammtgeldwert  beträgt  1  und 
%  Million  Gulden.  Der  Hauptiundort  ist  Blei- 
berg  in  Oberkämthen. 

Das  Erzeugniss  an  Eisen  beträgt  im  Jahre 
4  Millionen  Zentner,  darunter  eine  %  Million 
Gusseisen,  zumeist  in  Böhmen,  nämlich  fast 
ein  Drittheil,  der  Rest  Roheisen,  Worunter 
Steiermark  allen  anderen  Kronländern  vorgeht, 
indem  es  fast  eine  Million  Zentner  zur  Gesammt- 
summe  bringt.   Die  Eisenpvoduktion  hat  sich  in 


Die  RoherzeiigtiiMe  des  Mineralreiches.  68 

den  letzten  zwanzig  Jahren  faßt  vervierfacht ; 
dennoch  ist  sie  weit  unter  dem  Bedarfe  und  der 
Erzeugungspreis  ist  ftir  denselben  im  Verhält- 
nis  zum    ausländischen  Eisen  zu   hoch.    Das 
Eisen  ist  unter   den    Stoffen  zu  Werkzeugen, 
was    das  Salz   unter   den    Gewürzen;    beide 
zusammen  sind  die  unentbehrlichsten  Produkte 
des  Mineralreiches.     Der  Geldwert    der  jähr- 
lichen Eisenerzeugung  ist  14  Millionen  Gulden. 
Dazu    liefern     an    Roheisen    Steiermark    28, 
Kämthen  16^  Erain  4,  Ungarn  mit  dem  Banate 
16,    Böhmen   11,    an   Gusseisen  Böhmen   38, 
Mähren  und  Schlesien  23,   Ungarn   mit   dem 
Bimate  und  St^ermark  em  jedes  10  Perzente. 
Die  übrigen  eisenerzeugenden  Kronländer  bleiben 
dbizeln  unter  zehn  Perzent  des  Gesammtgeld- 
wertes.  Die  zwei  reichsten  Schatzkammern  des 
Eisen«    sind    der   Vordemberger  -  Erzbei^  in 
Stdermark    und   der  Hüttenberger-Erzberg  in 
Kämthen,  jener  im  nördlichen,  dieser  im  süd- 
lichen Spatheisensteinzuge  der  norischen  Alpen. 
Von  Arsenik    und    Auripigment   werden 
bei  1600,  von  Kobalt  und  Uranerzen  \m  3000, 


^^^'■P^'w^B"^" 


•%  X  AbMlwitt. 

von  Braunstein  bei  1200;  von  Schwefel  bei 
25.000,  von  Graphit  bei  36.000,  von  Alaun 
bei  30.000,  von  Eisenvitriol  bei  45.000,  von 
Kupfervitriol  bei  6000  Zentner  erzeugt. 

HlMeralieM. 

Das  Kochsalz  ist  Steinsalz,  Sudsalz  oder 
Meersalz.  Es  werden  Jährlich  6  Millionen 
Zentner  gewonnen.  Davon  Adlt  die  Hälfte  auf 
Steinsalz,  ein  Dritäieil  auf  Sudsalz,  ein  Sechs- 
theil auf  Meersalz.  Der  Gesammigddwert 
beträgt  80  Millionen  Gulden.  Der  Kaiser  hat 
sich  die  AU^inerzeugung  vorbehalten,  um  mit 
dem  Reingewinne  einen  Theil  der  fiir  das 
Reich  nöthigen  Ausgaben  zu  bestreiten.  Nur 
ein  Theil  des  Meersalzes  wird  auch  von 
Privaten  gewönne  aber  von,  der  Regierung 
zu  bestimmten  Preisen  eingelöst.  Die  Aus- 
bringung des  Seesalzes  lohnt  nur  dort,  wo 
das  Meerwasser  stark  gesalzen  ist^  dahtf 
die  österreidiischen  Seesalinen  alle  an  der 
Ostküste  des   adriatischen  Meeres  liegen^    wo 


Die  RoheneugniMe  des  Müieralreichef.  M 

weni^  Bosses  Wasser  zuflieBst.  Das  bedeutendgte 
Stmnsalzwerk  ist  zu  Wieliczka  in  Galizieri^ 
das  bedeutendste  Sudsalzweork  zu  Ebensee  in 
Oberösterreich,  die  bedeutendsten  Seesalinen 
s&td  bei  Pirano  in  Istrien. 

Ed  werden  an  M ineralkohl^i  beiläufig  25 
Millionen  Zentner  gewonnen,  beinahe  achtnaü 
sd  viel  als  vor  20  Jahren  und  dennoch  viel 
tu  Wetug  fLir  defn  Bedarf,  obwohl  der  Lag«r 
genug  vdrtianden  sind.  Den  grössten  Theil 
der  Schuld  tragen  die  mangelhaften  Kommuni- 
kationififntfel.  Mehr  als  der  dritte  Theil  wird 
Tri  Böhmen  gewonnen,  und  zwar  grösstentheila 
ägistftliche  Steinkohle. 

Der  Gesamml^eldwert  beträgt  über  4  Millio» 
n^n  Guldeh.  Im  Jahre  1848  wurdOT  zu  Rad^ 
t&6  in  Böhmen  am  meisten  Steinkohlen  ^zeugt: 
9&f.000  Zehtner.  Die  bedeutendsten  Kehlen- 
M^ke  sind  ausserdem  Jaworzno  in  GaUzien, 
OtWitza  im  Banate,  Thallem  in  Niederösteiv 
reich,  Wolfsegg  in  OberÖsterräc^ ,  BuStShrad 
tittd  Nachod  in  Böhmen,  Neudoif  und  Oslo* 
wan  in  Midkren,  Polnisch  •  Ostrau ,  Peterswald 

5 


^  X«  AbiclMiUft. 

und  Dorabrau  in  Schlesien.  In  allemeuester 
Zeit  fUngt  man  auch  an,  die  riesigen  Kohlen- 
lager  von    Fünfkirchen   besser  tu  verwertenu 

Der  Torf  wird  im  ausgedehnteren  Masse 
nur  in  den  Kronländerh  benützt,  in  weddbten 
die  Alpen  und  die  böhmisch-mährischen  Ge- 
birge liegen  9  insbesondere  in  Vorarlbergs 
Kttmthen-und  Böhmen.  Die  Produktion  des 
Asphalts  beträgt  50.000  Zentner,  er  wird  in 
Tirol,  Dalmatien  und   Ungarn  gewonnen. 

LfChm  zu  Ziegeln ,  Thon  zu  gemeinen 
Töpfer-,  Fayence-  und  Wedgewoodwaaren,  Por- 
zellanerde und  Walk^erde  werden  mehr  in 
den  nördlichen  ICroniändem,  Farberden  mehr 
in  den  südlichen  gewonnen.  So  ist  der 
beste  Bolus  in  Krain,  die  beste  Grünerde  am 
Monte  Baldo  bei  Verona  zu  finden;  hingegen 
die  beste  Porzellanerde  in  Mähren  und  Böhmen. 
Marmor  zu  feinen  Bildhauerarbeiten  wird  in 
Tirol  gewonnen.  Marmor  aller  anderen  Sorten 
wird  vorzüglich  in  den  Kalkalpen  und  zwar 
mehr  in  den  südlichen  als  in  den  nördlicdien 
benützt.   Der  Dachschiefer    wird  besonders  in 


Die  BoberzeuguMe  des  Mineralreiohet.  67 

der  Lombardier  Tirol,  Kämthen,  Mähren  und 
Schlesien  gewonnen.  Ausserdem  wird  in  allen 
drei  Gebirgsstöcken  auch  auf  Gips,  in  den 
Alpen  und  Karpathen  auch  auf  Kreide  ge- 
graben. 

Die  wichtigsten  Edelsteingruben  Österreichs 
sind  auf  Opale  und  auf  Granaten,  jene  im 
Saroser-Komitate  in  Ungarn,  diese  in  Böhmen. 


^■— ^»^ip^ 


XL  Abschnitt. 

Die  Jtohenseuffniiie  des  Ffimn%enrHehe$. 


§•  40.  Üb€ 


Der  zur  Landwirtschaft  verwendbare 
Boden  wird  produktiv  genannt,  der  dazu  nicht 
verwendbare  unproduktiv.  Von  den  11.593 
Quadratmeilen  Österreichs  sind  9964  produktiv, 
1628  unproduktiv. 

Von  je  10.000  Joch  sind  im  Durchschnitte 
8595  C%)  produktiv.  Tirol  hat  Verhältnis- 
massig  am  wenigsten  produktiven  Boden,  von 
je  10.000  Joch  nur  6116,  Dahnatien  am  meisten, 
von  je  10.000  Joch  9736. 

In  Tirol  sind  fast  24  Quadratmeilen  seines 
Bodens  mit  ewigem  Eis  bedeckt,  in  Dalmatien 
hingegen   ist   fast    jeder    Fleck,    wenn    gleich 


Die  Roherzeugnifte  des  l'flaiizenreiches.  69 

wegen  der  überall  zu  Tage  liegentien  Felsen 
sehr  karglich,  wenigstens  als  Weide  benutzbar. 
Ausser  Tirol  sind  Ungarn  wegen  der  Steppen, 
die  Lombardie  wegen  der  Seen,  Venedig  wegen 
der  Lagunen ,  Salzburg,  die  Militftrgränze  und 
Siebenbürgen  wegen  der  Hochgebirge  unter 
dem  Mittel.  Der  produktive  Boden  ist  Acker, 
Weingarten,  Garten,  Wiese,  Weide  oder  Wald. 
Den  höchsten  Ertrag  gibt  der  Garten-  uiifl 
Weingarten,  den  niedersten  Weide  und  Wald. 
Je  mehr  daher  diese  tiberwiegen,  desto  geringer 
ist  die.  Bevölkerung,  die  sich  davon  nährt,  je 
mehr  jene  überwiegen,  desto  grösser.  Deswegen 
steht,  wenn  man  die  produktive  Bodenflftbhe 
mit  der  Bevölkerung  vergleicht,  die  Lombardie 
mit  ihrem  Flachlande,  Europa's  Garten,  oben- 
an, Salzburg  mit  seinen  Tannenwaldungen  und 
Almen>  das  auch  an  den  Hügeln  seiner  Thäler 
keinen  Wein  erzeugt,  zu  unterst. 

Auf  je  10.000  Einwohner  fallen  in  der 
Lombardie  1109,  in  Salzburg  €737  Joch,  wäh- 
rend in  ganz  Österreich  im  Durchschnitte  auf 
je  10.000  Einwohner  2596  Joch  fallen. 


n  Xf.  Absohaitt. 

sohlechteste.  Im  ganzen  steht  sie  sehr  weit 
unter  der  möglichen  Höhe  der  Ausbildung. 
Der  schlagendste  Beweis  dafUr  ist^  dass  der 
Gosammtwert  des  Getraides  und  der  Htilsai» 
fruchte  nicht  einmal  den  Wert  des  Düngers 
errmcht^  der  bei  einer  hinreichend  guten  Bewirte 
schaftung  verbraucht  werden  sollte.  Dasu  wttren 
bei  3000  Millionen  Zentner  Dünger  vonnöthen, 
welche  Summe  emem  W^rte  von  300  Millioneh 
Metzen  Koggen  gleichkommt^  während  der  auf 
Roggenwert  berechnete  Gesammtbetrag  von 
Getraide  und  Hülsenfrüchten  in  einem  Jahre 
nur  247  Million^fi  Metaen  ausmacht. 

Dass  der  Erdapfel  ein  Ersatzmittel  des 
Getraides  in  kälteren  G^enden  ist^  beweist  fär 
Österreich  die  Thatsache^  dass  dessen  Erzeugung 
in  Galizien  am  stärksten  ist.  Von  85  Millionen 
Zentnern  werden  28  Millionen  dort  gewonnen, 
dann  kommt  Böhmen  mit  16  Millionen.  Dalmati^i 
eneugt  am  wenigsten,  nur  50.000  Zentner. 
Die  Kartofß^erzeugung  bt  nur  in  den  böhmisch* 
inlÜu*isohen  Gd>ii^en  und  in  den  ungarisch- 
galizkohen  Karpatheu  von  Belang. 


Die  Roherzeugniaie  dM  Pflanzenreiofaes.  TS 

Der  Ößterreicher  verbraucht  jährlich  im 
Durchschnitt  4*4  Metzen  an  Roggenwert,  was 
der  Erfahrung  im  allgemeinen  über  die  Ver- 
brauchsmenge an  Getraide  entspricht.  Einzelne 
L&nder  weichen  jedoch  von  diesem  Mittel  ab. 
Der  Steiermärker  in  seinem  hochgelegenen 
kälteren  Aipenlande  verbraucht  6  Metzen,  der 
Dalmatiner  in  dem  heissesten  Ktistenlande  des 
Reiches  nur  SV^  Metzen.  Mehr  als  den  eigenen 
Bedarf  an  Cerealien  erzeugen  nur  das  Banat 
mit  der  Woiwodschaft,  Ungarn,  Böhmen, 
Slavonien  und  Kroatien,  Mähren  und  Ober- 
österreich. Am  meisten  über  den  eigenen  Bedarf 
erzeugt  das  Banat  mit  der  Woiwodina : 
5*33  Millionen,  am  meisten  unter  dem  eigenen 
Bedarf  der  Landbevölkerung  Tirol:  1*26  Mil- 
lionen Metzen  Roggenwert.  Niederösterreich 
braucht  wegen  der  Stadt  Wien  1*75  Millionen 
Metzen  Zufuhr. 

f.  48.  Andere  Eraeairnlsae  des  Aekerbaiies. 

Die  Hauptgemüse  sind  Kohl  und  Rüben. 
Es  werden  jährlich   und    zwar  vorwaltend  in 


7%  XI.  AiMcliniit. 

den  kälteren  Ländern  235  Millionen  Kohlköpfe 
und  40  Millionen  Metzen  Rüben  erzeugt  Unter 
dieser  Rübenmenge  sind  auch  die  Runkebrüben 
begriffen. 

Die  Hauptkleearten,  welche  in  Östeireich 
gebaut  werden,  sind  der  steirische  Klee, 
die  Luzerne  und  die  Esparsette.  Am 
meisten  wird  der  steirische  gebaut  Der  Klee- 
heuwert beträgt  übe  das  ganze  Reich  81  Millionen 
2ientner. 

Auch  im  Rachs-  und  Hanfbau  steht  Gali- 
lien  obenan,  es  erzeugt  von  der  Gesammt- 
menge  des  Flachses  ron  1,181.000  Zentner 
266.000  und  von  der  Gesammtmenge  des 
Hanfes  von  1,859.000  Zentnern  485,000  Zentner. 
Dalmatiai  erzeugt  von  Rachs  und  Hanf  am 
wenigsten,  nur  je  100  Zentner.  Der  Flachs- 
bau gdit  zurück,  weil  der  Verbrauch  der  Baum- 
wolle immer  grösser  wird  und  das  Röstungs- 
Verfahren  viel  zu  roh  ist 

An  Hopfen  werden  43.000  Zentner  gewon- 
nen, darunter  in  Böhmen  fast  37.000,  wodurch 
der  Bedarf  des  ganzen  Reiches  gedeckt  ist. 


Die  Roherzevgninie  dei  Pflanzenreichei.  75 

Der  Tabackbau  ist  kaiserliches  Alleinrecht 
und  wird  nur  in  Ungarn,  Kroatien  und  Slavo- 
nien,  der  Woiwodina  und  dem  Banate,  in 
Siebenbürgen  und  in  der  Militärgränze^  in  Grali- 
zien  y  im  Venetianischen  und  in  gewissen 
Gegenden  von  Tirol  und  Vorarlberg  gestattet 
Es  werden  an  750,000  Zentner  gewonnen,  am 
meisten  in  Ungarn  mit  der  Woiwodina  uüd 
dem  Banate. 

Ausserdem  sind  hier  noch  zu  erwähnen: 
Krapp,  Waid,  Wau  und  SaflFlor  zum  Fttrben, 
Mohn,  Künunel,  Fenchel,  Anis,  Safran,  Senf^ 
Paprika  als  Gewürz,  Süssholz  und  Rhabarber 
zur  Arzenei,  Weberkarden  zum  Tuchmachen, 
Cichorien  als  Kaffeesurrogat.  Im  Einzelnen  sind 
die  Mengen  gering  und  der  Anbau  wird  mdstens 
gartenmässig  im  kleinen  betrieben,  allein  der 
Gesammtwert  ist  doch  ein   bedeutender. 

S«  #8«   C^arteMbaii  mid  Obataiiclit« 

Mit  der  Wärme  steigt  das  Bedürfhiss  nach 
Lattich,  mit  der  Kälte  das  nach  Kohl;  jener 
wird  frisch  durch  Essig,  dieser  durch  Gährung 


76  XT.  Abfohnitt. 

gesäuert.  Der  Lattich  ist  ein  Haupterzeug- 
niss  des  Gartenbaues.  Die  Mannigfaltigkeit 
der  Gartengewächse  nimmt  mit  dem  Süden 
zu.  Zu  den  besten  gehören  Blumenkohl^ 
Melonen  und  Artischocken.  Viel  Gurtenbau 
ist  em  Zeichen  von  dichter  Bevölkerung  und 
hoher  Civilisation.  Um  Wien  und  um  Mailand 
wird  am  meisten    Gartenbau  getrieben. 

Die  deutschen  Alpen  und  die  Sudetenländö* 
haben  das  beste  Obst,  die  italienischen  Alpen- 
und  die  Küstenländer  haben  die  eigentlichen 
Südfrüchte.  Die  Hauptobstgattungep  sind  der 
Apfel,  die  Birne,  die  Zwetschke,  die  Kastanie, 
die  Feige.  Der  Deutsche  lägst  sein  Apfel-  und 
Bim-Obst  gähren  und  trinkt  Zider,  der  Slave 
hat  um  sein  Haus  den  Zwetschkenanger,  und 
kocht  im  Norden  dessen  Früchte  zu  Muss,  im 
Süden  brennt  er  sie  zu  Sliwowitz,  der  Italiener 
isst  die  Kastanie  gekocht ,  der  Küstenländer 
die  Feige  gedörrt.  Das  feinste  Tafelobst  wächst 
in  dem  Etschlande,  das  ist,  in  der  Gegend 
von  Botzen  und  Meran.  Die  Kultur  der  Citronen 
und  Orangen  geht  von  Dalmatien  bis  an  ein- 


Die  Roherzengoiite  dei  Pflanzenreiobet.  77 

zelne  besonders  warme  und  geschützte  Abhänge 
in  den  südlichen  Alpän,  insbesondere  am  Garda- 
see  und  noch  nördlicher  bis  Botzen.  Wallnüsse 
w^en  besonders  in  den  wärmeren  Alpen- 
ihälem  gewonnen^  d^  Haselnussstrauch,  auch 
der  türkische^  wird  in  Istrien  im  grossen 
gezogen. 

Der  Kulturbaum  der  östlichen  Küstenländer, 
welcher  die  Landschaft  kennzeichnet,  ist  der 
silbergrauliche,  immer  beblätterte,  langlebige 
ÖUbaum.  An  Olivenöhl  werden  jährlich 
118.000  Zentner  gewonnen,  davon  in  Dalmatien 
75.000,  im  Küstenlande  21.200  Zentner.  Ausser- 
dem  wird  Olivenöhl  auch  in  Tirol  und  im  lom- 
bardisch -  venetianischen  Königreiche  erzeugt. 
Aus  Wallnüssen  werden  30.000,  aus  Leinsamen 
266.000,  aus  Reps  168.000  Zentner  Öhl  gewon- 
nen. Die  Lombardie  erzeugt  das  meiste  Nuss- 
öhl,  Ungarn  erzeugt  das  meiste  Repsöhl  und 
steht  mit  Galizien  in  der  Erzeugung  des  Lein- 
öhls  zu  oberst. 


78  XI.  Abschnitt 

{  45.   Der  MiMilbeerbaaiii. 

Der  Charakterbaum  des  Kulturlandes  der 
italienischen  Tiefebene  und  der  in  sie  ein- 
mündenden Thalsohlen  des  Alpengebirges  ist 
des  Seidenwurmes  Nahrungspflanze,  der  saft- 
grüne^  laubglänzende^  zärtliche  Maulbeerbaum. 
Im  Herbste  entblättert  ihn  das  sinkende  Jahr, 
im  Frühlinge  der  emsige  Mensch.  Die  Anzahl 
der  Maulbeerbäume  darf  auf  36  Millionen 
geschätzt  werden.  Hievon  stehen  in  der  Lom- 
bardie  über  16^  im  Venetianischen  über  13 
Millionen^  in  Tirol  über  2  Millionen,  in  der 
Militärgränze  über  anderthalb  Millionen. 

f.  46.    Ble  Rebe. 

Was  der  felsigen  Meeresküste  der  Öhlbaum, 
was  der  üppigen  Tiefebene  der  Alpenströme 
der  Maulbeerbaum  ist,  das  ist  den  wärmeren 
Hügeln  des  Binnenlandes  die  Rebe,  ihr  schön- 
ster Schmuck,  ihr  grösster  Schatz.  Aus  den 
Trauben  werden  41  Millionen  Eimer  Wein 
erzeugt,  am  m^ten  in  Ungarn:  18  Millionen 


Die  RoherxengniMe  dei  PHanienreichea.  79 

niid  von  den  übrigen  Kronländern,  welche 
Weinbau  im  grossen  treiben^  am  wenigsten  in 
Böhmen:  50.000  Eimer.  Das  Joch  Weinland 
^t  am  meisten  Wdn  in  der  Woiwodschaft 
und  dem  Banate :  30  Eimer,  am  wenigsten  im 
VeDetianischen ;  8  Eimer,  im  Durchschnitt  19 
ESmer.  Der  vornehmste  Wein,  den  es  auf 
Erden  gibt,  ist  der  ungarische  Tokaier;  im 
allgemainen  ist  jedoch  die  Beschaffenheit  der 
österrachischen  Weine  nur  mittelmässig  zu 
nennen.  Die  hochgezogene  Rebe  gibt  nirgends 
ausgezeichneten  Wein,  auch  ist  der  Maischwein, 
der  im  G^ensatze  zum  Mostwein  in  den  Lfin« 
dem  des  adriatischen  Beckens  gezogen  wird, 
nicht  in  die  Lange  haltbar,  ist  also 
keind'  Handelswaare  und  würde  schon  des- 
wegen die  grösseren  Kosten,  welche  ein  erst 
nadi  Jahren  preiswürdiger  Wein  verursacht, 
nicht  lohnen. 

Aus  den  Trabern  wird  zuerst  Nachwein 
bereitet,  das  kühlende  Getränk  des  Winzers 
in  den  südlichen  Ländern,  dann  Branntwein; 
was  übrig  bleibt,  dient  zur  Viehfiitterung  und 


m  XL 

fltdlfc    einen   aof  Heu    berechneten  W&rt   von 
12  Millionen  Zentnern  vor. 


f.  47.  Oie 

IKe  Lombardie  und  die  rtidtircJiBclim 
Tieftliäler  haben  die  besten  Wiesen;  dort  gibt 
Ak  Joch  im  Durchschnitt  42  Zentner^  als 
höchsten  Erfarag  sogar  100  Zoitner  Hea,  in 
Dalmatien  ist  der  Ertrag  am  geringBteB,  nttr 
15  Zentn^*  f&r  das  Jodi.  An  Heu  im  eagst^n 
Sinne  nnd  Gmmmet  w^en  418  Millionai 
Zaitner  gewonnen. 

I.  48.  »ie  HVAMer. 

Auf  je  10.000  Einwohner  kommen  3500 
Joch  Waldland;  die  Mehrzahl  der  KronlSnder 
steht  unter  diesem  Mittel,  Ober  demse9>en 
stehen  in  auiwärtssteigender  Reihe  Oberöster- 
reich,  Salzburg,  Krain,  Kroatien  und  Slavonioi, 
Steiermark,  Eamthen,  die  Bukowina,  Tirol 
und  Vorarlberg,  Siebenbürgen,  also  das  west- 
liche und  östliche  Hochland  des  Reiches.  Der 
grösste    Holzmangel    ist    in    dem  ungarisdien 


Die  RoberseogniMe  de»  Pflanzenreiches.  81 

Steppengebiete,  wo  selbst  getrockneter  Dünger 
als  Brennstoff  dienen  muss.  Dessen  ungeachtrt 
st^t  Ungarn  wegen  seiner  Randgebirge  und 
wegen  seiner  Grösse  in  der  Holztnenge  oben 
an,  indem  es  jährlich  über  9  Million^i  Klafter, 
also  fast  den  yierten  Theil  des  Gresammterzeug* 
nisses  liefert  Dieses  beträgt  bei  36  Millionen 
Klafter.  Der  Waldboden  wird  als  Hochwald  oder 
Niederwald  benütet.  Die  Küst^gegenden  haben 
in  dei^  Regel  Niederwald,  die  Binnengegenden 
Hochwald.  Der  Niederwald  besteht  immer  aus 
Laubholz,  an  der  Ostküste  des  adriatischen 
Meeres  von  Parenzo  in  Istrien  an  südlich,  ans 
ünmergrünem«  Der  Hochwald  ist  Schwarzwald, 
wenn  er  ans  Nadelbäumen  besteht,  oder  Laub* 
wald.  Im  Norden  der  Donau  und  auf  den 
Hochgebirgen  sind  mehr  Schwarzwälder,  im 
Sttden  mehr  Laubwälder.  Istri^,  das  zwar 
nördlichar  li^  als  Dalmatien,  aber  nicht  so 
hohe  Berge  hat,  entbehrt  des  Geschlechtes  der 
TooDjßn  gänzlich ,  und  statt  desselben  sind  auf 
den  höchsten  Punkten  des  Landes  die  Leg- 
föhre,  in  den   Niederungen    der    Wachholder, 

6 


XD.  Absckiitt 


1*  S*.»i« 

Bie  AnsaU  dir  Pferde  betrigfc  aber 
drei  MiUioiieiiy  die  det  Esd  und  Maulthifire 
fiber  100.000.  Dm  Pferd  vti  em  StapjKaitUer, 
daher  ist  eekm  Ansahl  in  der  Hefebeae  an 
der  Donan  mid  Tbeba  am  gröntak  Am 
genogtteik  ist  seine  AnxaU  im  Kfiafemlande. 
Statt  dea  Pferdes  ist  dort  der  Esel  in  so 
hohem  Grade  daa  aOgem^ne  Hauadiiar,  dass 
der  italienisdie  Kästenlind«  ihn  da/B  Thier 
schlichtw^  zu  nenn^i   pfl^* 

In  den  Alp^füändem  ist  das  norische 
schwere  Zusrpferd  eioheunisch,  in  Siebenbürgen 
das    siebenbür^che   Kri^pferd,    in  den   an 


Die  Roherzeugnifte  dei  Pflanzenreiches.  83 

hievon  entfkUt  auf  das  Ackerland  am  meisten, 
auf  das  Gartenland  am  wenigsten.  Ein  Joch 
produktiven  Bodens  gibt  bei  17  Gulden  ^  in 
den  einzelnen  Ländern  steigt  dieser  Ertrag  von 
7  Gulden  auf  32  Gulden.  Dalmatien  gibt 
auf  das  Joch  den  geringsten,  die  Lombardie 
den  höchsten  Ertrag.  Der  Grad  der  Civilisation 
der  Bewohner  hat  hierauf  grossen  Einfluss,  in 
welcher  Beziehung  jedoch  Dalmatien  imd  die 
Lombardie  keinen  guten  Anhalt  bieten,  weil 
die  natürliche  Beschaffenheit  dieser  beiden 
Länder  so  sehr  verschieden  ist.  Hingegen  sind 
Siebenbürgen  und  Niederösterreich  in  ähnlichen 
Naturverhältnissen.  In  Sieb^ibürgen  gibt  das 
Joch  9f  in  Niederösterreich  26  Gulden  Ertrag. 
Der  Wert  des  produktiven  Bodens  beträgt,  bei 
9500  Millionen  Gulden ,  in  der  Militärgränze 
ist  der  Durchschnitts- Wert  des  einzelnen  Joches 
am  kleinsten :  43,  in  der  Lombardie  am  grössten  : 
212  Gulden. 


86  Xa  Ahw^JHrftl, 


I.  M.  »le 

Das  Schaf  ist  ein  Weid^iihi»,  der  Schäfer 
ein  Xomade.  Deswegen  sind  auf  jeder  Quadrat* 
meile  produktiven  Bodens  in  Daknatien,  dem 
wddenreicheny  am  meisten,  in  der  Bukowina, 
der  buchenbedeckten,  am  wenigsten  Schafe ;  des- 
wegen zieht  der  siebenbür^che  Schäfer  mit 
den  Himderttausenden  seiner  Herdenthiere  im 
Winter  in  die  angränzenden  türkischen  Tief- 
länder, der  krainische  in  die  immergrünen 
Einöden  der  Meeresküste,  der  tirolische  m 
die  Poebene,  im  Sonmier  aber,  wenn  die 
Hitze  dort  den  Boden  versengt,  wieder  hinauf 
in  die  Kühle  des  kräuterreichen  Gebirges.  Die 
Gesi^mmtzahl  der  Schafe  kann  auf  25  Millionen 
geschätzt  werden.  Am  mdsten  edle  Schafe 
sind  in  Böhmen,  Mähren,  Niederösterreich  und 
Ungarn. 

f.  M«   Die  Zueilt  tler  »MtlereM  HaiistUere. 

Die  Ziege  ist  an  den  Felsboden ,  das 
Schwein    an    den     Schlammboden    gebunden. 


Die  RoherfeagniMe  des  Thierreichef.  ^ 

beide  schaden  auf  ihre  Art  dem  jungen  Walde 
und  eine  geregelte  Forstwirtschaft  v^olgt 
beide.  Daher  ist  unter  Voraussetzung  geringen 
Waldbestandes  in  Felsenländern  die  Ziege,  in 
Marschländern  das  Schwein  am  häufigsten. 
Dalmatien  hat  fast  400.000  Ziegen,  und  nur 
30.000  Schweine,  die  Woiwodina  mit  dem 
Banate,  das  mehr  als  doppelt  so  gross  ist, 
hat  nur  95.000  Ziegen  und  460.000  Schweine. 
Ganz  Österreich  hat  Über  2  Millionen  Ziegen  und 
über  7  Millionen  Schweine.  Die  Anzahl  der 
Ziegen  ist  wegen  des  Schadens  für  den  Wald- 
stand zu  gross,  die  Anzahl  der  Schweine  fUr 
den  Bedarf  zu  klein. 

Das  Federvieh  darf  auf  100  Millionen 
geschätzt  werden. 

{•  54.  Cberslch«  der  Vlehsuch«. 

Der  Gesaramtgeldwert  der  Hausthiere  mit 
Ausnahme  des  Federviehes  darf  mit  1093  Millio- 
nen Gulden  veranschlagt  werden ;  hievon  fallen 
auf  das  Rindvieh  517,  auf  Pferde  257,  auf 
das  Borstenvieh  206,  auf  Schafe  und   Ziegen 


88  Xn.  AbMlmitt. 

112  Millionen.  Diese  geben  einen  jahrliehen 
Geldwertertrag  von  142  Millionen  Gulden 
an  Fl^ch,  84  Millionen  Gulden  an  Hauten 
und  Fellen,  275  Millionen  Gulden  an  Milch, 
104  ACllionen  Gulden  an  Butter  und  Ease. 
Von  Schafwolle  werden  über  400.000  Zentner 
gewonnen. 

1«  55*  Die  Blenensuch«. 

Der  Deutsche,  der  Slovene  und  der  Ruthene 
ist  im  allgemeinen  ein  emsiger  Bienenzüchter.  In 
den  Ostalpen  wird  die  Bienenzucht  mehr  betrie- 
ben als  in  den  Westalpen.  Im  ganzen  hat  sie 
in  der  letzten  Zeit  abgenommen.  Die  Gesammt- 
zahl  der   Bienenstöcke  beträgt   1*4  Millionen. 

Die  Erzeugung  des  Honigs  macht  93.000, 
die  des  Wachses  32.000  Zentner  aus,  der 
Gesammtwert  dieser  beiden  Früchte  der  Bienen 
betragt  öV«  Millionen  Gulden.  Von  beiden 
wird  zu  wenig  erzeugt. 

S*  56*  Bie   delfleiisiieh«. 

Das  Rohprodukt  des  Seidenwurmes  ist 
die    Gallette    (der    Cocon);    davon     werden 


Die  Rohersengnitie  det  Thierreichei.  89 

jährlich  eine  halbe  Million  Zaitner  gewonnen, 
im  Gesammtwerte  von  beiläufig  45  Millionen 
Gulden^  davon  in  der  Lombardie  mehr  als 
die  Hälfte. 

f.  SV.  Die  SmB^  «n«!  Mm  FIselierel. 

Die  Jagd  ist  nur  in  den  Ländern  der 
Karpathen  und  der  böhmisch  -  mährischen 
Gebirge  von  Belang.  Der  Wolf  und  der  Bär 
ist  im  Osten  des  Reiches  noch  zahlreich  und 
den  Herden  dn  gefUhrliches  Raubthier.  In  den 
Lagunen  ist  die  Jagd  auf  Wasservögel  von 
einiger  Bedeutung.  Die  Gämsenjagd  in  den 
Alpen  ist  mehr  Schtitzenfireude,  der  Vogelfang 
an  deren  südwestlichem  Saume  ist  mehr 
Nationalvergnügen  als  Erwerbszweig. 

Die  Teichfischerei  wird  in  Böhmen^  Mähren 
und  im  Erzherzogthume  Österreich  getrieben. 
Der  Hauptfisch  der  Teiche  ist  der  Karpfen. 
Die  Donau  und  die  Elbe  mit  ihren  Zuflüssen^ 
insbesondere  der  Theiss  und  der  Moldau^  ge- 
hören zu  den  fischreichsten  Gewässern  Europa's. 
Hausen   und  Huchen    in    der  Donau^    Lachse 


it  XSL  AfcvdMiitt. 

in  der  Elbe  sind  die  besten  Fhissfische.  Der 
FogaSy  em  gross«  Schid,  ist  der  beste  See- 
fisch in  Ungarn,  die  Forellen  und  die  Salmen 
sind  in  den  Alpenwftssem  der  Fischerei  bester 
Ertrag.  Die  Fischzucht  ist  in  Österreich  kaum 
in  der  Wi^e. 

Die  Seefischerei  ist  iur  die  Küstenbewohner 
ein  wichtiger  Erwerbszweig.  Thunfische,  Makre- 
len und  Sardellen  sind  die  bedeutendsten 
Fischarten,  •  auf  die  im  grossen  Jagd'  gemacht 
wird.  Ausserdem  dienen  die  Fische  und  Schal- 
thiere  des  Meeres  der  Strandbevölkerung 
grossentheils  zur  täglichen  Nahrung.  Die  See- 
fischerei hat  durch  jene  Art  des  Fischfanges, 
wobei  der  Brut  nicht  geschont  wird ,  sehr 
abgenommen. 


Xlll.  Abschnitt. 

Die  Indu9trieer%eugniue  aus  dem   Minerafreicke 

S*  &§•  Die  Klüenliiflastrle. 

Hie  Veredlung  des  Roheisens  und  die 
darauf  folgende  Verarbeitung  nehmen  den 
ersten  Rang  in  der  Mineralindustrie  ein.  Das 
Roheisen  wird  meistens  in  Eisenhämmern  zu 
Stabeisen  oder  zu  Stahl  verarbeitet,  wo  der 
Rohstoff  mit  dem  Brennmateriale  in  Berührung 
kommt  (Frischfeuer)  und  die  Form  durch  den 
Hammer  gegeben  wird.  Die  sparsamere  Art 
nnd  Weise,  das  Eisen  zu  puddeln,  das  ist,  zu 
dessen  Reinigung  auf  dasselbe  nur  die  Flamme 
wirken  zu  lassen  und  die  Form  durch  Walz- 
werke zu  geben,  ist  noch  wenig  im  Gebrauche, 
nimmt  aber  zu,  während  die  Hammerwerke  und 


92  Xin.  Abfchnitt. 

Frischfeuer  abnehmen.  In  ganz  Österreich  sind 
893  Hämmer,  29  Puddlingsöfen,  68  Walzwerke 
und  18  Gussstahlöfen.  Diese  Eisenwerke  erzeugen 
2,200.000  Zentner  Eisen  und  300.000  Zentner 
Stahl.  Am  meisten  Eisen  wird  in  Mähren  und 
Schlesien,  am  meisten  Stahl  in  Steiermark  er- 
zeugt Der  Geldwert  des  Eisens  beträgt  21, 
der  des  Stahls  4  Millionen  Gulden,  und  mit 
Rücksicht  auf  den  Wert  des  dazu  nöthigen 
Roh-  und  Brucheisens  beträgt  der  Geldwert 
der  Veredlung  bei  dem  Eisen  8,  bei  dem 
Stahl  2  Millionen  Gulden.  Während  für^  das 
ganze  Reich  der  Geldgewinst  eines  Bewohners 
von  der  Veredlung  des  Eisens  16  Kreuzer 
beträgt,  macht  er  in  Steiermark  2  fl.  9  kr.,  in 
Kämthen  4  fl.  42  kr.  flir  die  Person  aus.  Mit- 
hin ziehen  Steiermark  und  noch  mehr  Kämthen 
aus  diesem  Erwerbszweige  verhältnismässig  den 
grössten  Gewinn.  Die  unbrauchbar  gewordenen 
Werkzeuge  und  anderen  Gegenstände  aus  Eisen 
(Brucheisen),  welche  von  neuem  in  die  Eisen- 
werke kommen,  machen  im  Jahre  bei  750.000 
Zentner  aus.  Die  Erzeugnisse  der  Sensenhämmer 


Die  IndoftrieeneiigiifiMe  wa§  dUn  Mineralreiche.         tS 

sind  S  Millionen^  der  Pfannen-  und  Eettd- 
schmiede  eine  halbe  Million,  der  Drahtwerke 
über  1  Million^  der  Nagelschmiede  fast  arvrei 
Millionen  wert.  Der  namhafte  Wert  der  Erzeug* 
nisse  der  Waffen-,  Zeug-,  Nadel-  und  anderen 
Schmiede  ist  ziffermässig  nicht  bekannt.  Ober- 
österreich erzeugt  am  meisten  Sensen,  Nieder- 
österreich am  meisten  Drahtwaaren,  Kessel  und 
Pfannen,  die  Lombardie  am  meisten  Nägel.  Die 
Dampfmaschinenfabriken  liefern  für  stehende 
Maschinen  nahezu  den  ganzen,  für  Lokomotiven 
die  Hälfte  des  Bedarfes,  von  Schi&dampf* 
maschinen  werden  die  meisten  aus  dem  Auslände 
bezogai.  Man  kann  die  Anzahl  der  stehenden 
Maschinen  auf  1000  mit  14.000  Pferdekraft 
schätzen.  Die  Anzahl  dersdben  ist  seit  1850  in 
stärkster  Zunahme,  die  Anzahl  der  Schiffsdampf- 
maschinen beträgt  bei  130  mit  einer  Kraft  von 
15.000  Pferden,  die  der  Lokomotiven  bei  500, 
mit  einer  Gesammtkraft  von  32.000  Pferden.  ^ 
Der  Geldwert  aller  Erzeugnisse  der  £isw<* 
industrie  kai^  im  Jahre  aui^  54  MiUioi^ii 
Gulden  geschätzt  werden,    wodurch  der   Roh- 


94  Xm«  AlMMiuikl. 

Stoff  eine  Wertserhöhung  von  19  MillioneD 
Gulden  erhält.  Hievon  ernähren  sich  mit  £in- 
schluss  der  Köhler  und  Fuhrleute  250.000 
Menschen. 


f.  S9.  Die  Iniiaiitrlepr^iliiRfe 
lHiiierAlleii. 


Mit  Ausnahme  des  zu  Münzen  und  Medi^en 
verwendeten  Goldes  und  Silbers,  dessen  Geld- 
wert im  Jahre  1851  über  12  Millioncm  Gulden 
betragen  hat,  Jedoch  mit  dem  Zuschlage  der 
Arbeiten  der  Gold-  und  SilberdrahtziAer,  der 
Gold-  und  Silberplättner  und  der  Goldschläger^ 
werden  jahrlich  Gold-  und  Silberwaaren  im 
Werte  von  1 7  Millionen  Gulden  verfertiget, 
wovon  auf  ächte  Goldwaaren  bei  11  Million^ 
und  auf  ächte  Silberwaaren  bei  3  Millionen 
Gulden  fallen.  Auf  die  Veredlung  kommen  bei 
den  ächten  Goldwaaren  über  SV«  Millionen, 
bei  den  ächten  Silberwaaren  über  eine  Million 
Gulden.  Die  meisten  Goldschmiede  sind  in 
Wien,  Mailand,  Venedig  und  Prag.  Im  ganzen 


Die  IndutirieerseagniMe  aas  dam  Minenilreiche.        M 

Reiche  sind  2800  selbstständige  Gold-  und 
Silberarbeiter. 

Die  Kupferhämmer  und  die  3000  Kupfer- 
schmiede, welche  in  Österreich  arbeiten,  erzeugen 
Waaren  im  Werte  von  dritthalb  Millionen 
Gulden,  wovon  750.000  Gulden  auf  die 
Veredlung  fallen. 

Der  Gesammtwert  der  Waaren  der  Bld-, 
Zinn-,  Zink-  und  Bronzearbeiter,  der  Erzeuger 
d^  verschiedenen  Metallmischungen  und  der 
Gewerbsleute,  welche  dieselben  verarbeiten, 
dann  der  Vergolder ,  beträgt  etwas  über  viert- 
halb Millionen  Gulden,  wovon  mehr  als  die 
Hälfte  auf  die  Veredlung  Mit.  Der  Veredlungs- 
Wert  ist  am  grössten  bei  Bronzearbeiten :  75, 
am  g^ingsten  bei  Zink-  und  Packfongarbeiten 
50  Perzent. 

Die  meisten  Kupferhänmier  sind  in  Tirol 
und  in  Ungarn,  die  meisten  Messingwaaren 
w^den  in  Niederösterreich,  Böhmen  und  in 
Tirol  erzeugt. 

Die  physikalischen  Instnunente  sind  300.000, 
die  musikalischen  1,500.000  Guldenwert,  wobei 


96  XIUL  AbMbnitt. 

auf  die  Veredlung  bei  jenen  240.000^  bd 
diesen  600.000  Gulden  fallen.  Der  grösste 
Theil  dies^  Waaren  wird  in  Wien  erzeugt. 

Die  Taschenuhren  werden  in  Osterreich 
meistens  aus  BestandtheUen  zusammengesetzt^ 
welche  aus  der  Schweiz  bezogen  werden;  die 
Pendeluhren  werden  selbstständig  gemacht. 
Die  Haupterzeugung  ist  in  Wi^i  und  in  Prag. 
Der  Geldwert  beträgt  2  Millionen  Gulden, 
wovon  ö  Achttheile  auf  die  Veredlung  kommiw. 
Das  ührmachergewerbe  zählt  2500  Meister« 

Die  Erzeugung  von  Waaren  aus  Thon 
vom  gemeinen  Ldun  bis  zur  Porzellanerde  ist 
sdu*  bedeutend.  So  werden  2000  Millionen 
Bauziegel  in  einem  Werte  von  20  Millionen 
Gulden  erzeugt ,  wovon  12  MUlion^i  Grulden 
auf  die  Arbeit  fallen.  Die  Steingutwaaren  «ind 
dritthalb,  die  Porzellanwaaren  anderthalb 
Millionen  Gulden  wert.  Die  Wöi;serhöhung 
des  Stofies  ist  bei  beiden  gleich.  Die  Graphit- 
waaren  betragen  eine  Viertelmillion  Gulden, 
die  Weartserhöhm^  macht  75*000  Gulden  aus. 

Die    Gauimmt-Erzeugung    in   Glaswaaren 


Die  lDdiiitrieerse«im«i6  Mi  dem  Ifineralreiobe.        97 

betragt  18  Millionen  Gulden^  wovon  der  Roh- 
gtoff  kamn  6  Millionen  Gulden  wert  ist  Sie 
ernährt  120.000  Menschen  und  die  Verarbeiter 
sind  zahlreicher  und  v^dienen  anch  verhältnis- 
mässig weit  mehr  als  cde  Erzeuger.  Böhmen 
ist  in  Erzeugung  von  Porzellan  und  Glas- 
waaren  obenan;  in  der  Erzeugung  von  Glas- 
waaren  T^ird  es  von  keinem  anderen  Lande 
der  Erde  übertrofTen. 

Die  Waaren  aus  Stem  zum  Getraide- 
mahleU;  Dachdecken^  Schleifen,  Pflastern,  dann 
zu  Haus-  und  Schmuckgeräthe  sind  dritthalb 
Millionen  wert,  wovon  anderthalb  Millionen 
auf  die  Arbeit  fallen. 

Die  Erzeugung  von  chemischen  Stoffen  ist 
ziffermässig  nur  hinsichtlich  der  Äraiialfabriken 
bekannt;  man  weiss  aber,  dass  sie  in  letzter 
Zeit  höchst  schwunghaft  zunimmt,  weil  der 
Verbrauch  derselben  reissend  steigt,  die  Ein- 
fuhr aus  dem  Auslande  aber  eher  ab-  als 
zunimmt.  So  verbraucht  Wien  und  Umg^end 
gegenwärtig  soviel  Schwefelsäure,  als  noch 
vor    fünf  Jahren  das   ganze  Reich  erzeugte. 


98  xm.. 

Die  ärarischen  Fabriken  eraeugen  yorisiiglioh 
Zidnoher  su  Idria^  Salmiak  tmd  Mi^eflia  zu 
HaU^  Ammoniak  und  Sohwefelfiäure  au  Num- 
dorf.  Das  Schieflspulver  liefert  vorzfigliok 
Ungarn,  da»  Bleiweiss  Kamtheo. 


XIV.  Abschnitt. 

fltff  indu$irieer^eutnU$e  aus  dem  Pfiannenr eiche. 
%.  60.  Die  B«aniw«lleiiiniia«trle. 


^Qjs  die  EiBenindustrie  bezüglich  deS' 
Mineralreiches  ist,  das  ist  die  Baumwollen- 
industrie  bezüglich  des  Pflanzenreiches;  sie 
nimmt  imfter  den  Industriezwdgen,  welche  ihren 
Stofl^  aus  dem  Pflanzenreiche  nehmen,  den 
ersten  Rang  ein.  Weil  Österreich  die  Baum- 
wolle nicht  selbst  erzeugt,  so  stellt  die  Menge 
der  Einfuhr  fast  genau  die  Menge  des  ver» 
arbeiteten  Rohstoffes  dar.  Im  Jahre  1860 
wurde  üba*  eine  halbe  Million  Zentner  eiii- 
gdUhrt,  das  ist  6mal  so  viel  als  ror  20  Jahren. 
Die  Baumwolle  wurde  im  Jahre  1850  in  206 
Spimiareien  auf  mehr  als  einer  halben  Million 


100  XIV.  Abschnitt. 

Spindeln  zu  Garn  und  Zwirn  gemacht  und 
fast  30.000  Arbeiter  waren  dabei  beschäftiget. 
Mehr  als  100.000  Spindeln  haben  in  abwärts 
gehender  Reihe  Niederösterreich,  Böhmen,  Tirol 
mit  Vorarlberg,  wobei  jedoch  letzteres  mehi: 
betheiliget  ist,  und  die  Lombardie.  Die  grösste 
Spinnörei  isli^^zu  Pdttendorf  bei:  Wien.  Im  Jahro 
1850  wurden  über  4  Millionen  Zentner  Garn 
und  Zwirn  erzeugt.  Nur  die  Erzeugung  von 
groben  Garnen  ist  von  Belang.  Der  gesämmte 
Geldwerf  dieser  Spiiuiereidrzeugnisse  beträgt 
üb^  25  Millionen  Gulden,  wovoa  der  Roh*^ 
Stoff  über  17  Millionen  Gulden  wert  \$t.  Der 
Aipbeitslohn  betrl^  nahe  an  4  Millionen  Guldea. 
Die  Baumwollgewebe,  denen  jedoch  häufig 
andere  Stoffe  beigemischt  werden ,  stellen  einen 
Wert  von  über  45  Mülionen  Gulden  vor, 
wovon  1 4  Millioneii  Gulden  auf  den  Arbeits- 
lohn entfallen.  Die  Färber,  Drucker  und  Appfe- 
tierer '  gehören  auch  zu  den  Baumwollarbeitern. 
Der  Gesammtwerti  der  Baumwollfabrikate 
beträgt  80  Millionen  Gulden^  wovon  drei  Vier- 
fheile  auf  die  Veredlung  des  RohstofSas  kommieifi. 


Die  Liduttrieerzengiiiflae  aus  dem   Pflanzenreiche.     101 

{•  61«  Bie  WVmmrewk  «a«  Iieln  mtii  HEAiif. 

Von  Flachß  kommen  1,180.000,  von  Hanf 
fast  2  Millionen  Zentner  zur  Verarbeitung. 
SämmfJiohe  daraus  gemachte  Waaren  sind  über 
130  Millionen  Gulden  wert,  wovon  52  Millionen 
Gulden  auf  den  Rohstoff  fallen.  Die  Spinnerei 
und  Weberei  des  Flachses  und  Hanfes  ist 
zum  grössten  Theüe  nur  eine  landwirt- 
schaftliche Nebenbeschäftigung,  indem  der 
Lohn  dafiir  wegen  der  Wohlfeilheit  der  durch 
Maschinen  erzeugten  Baumwollwaaren  zu  gering 
ist  9  um  seinen  Mann  zu  nähren.  Die  Spinn- 
maschinen des  Flachses  haben  im  ganzen  nur 
50.000  Spindeln.  In.  Böhmen  wird  die  meiste 
Handelsleinwand;  in  den  östlichen  Kronlän- 
dem,  wohin  die  Baumwolle  weniger  gedrunjgren 
ist,  die  meiste  Hausleinwand  erzeugt.  Am 
meisten  Bleichereien,  wenn  gleich  im  ganzen 
zu  wenig,  sind  in  den  Lttndem  der  böhmisch- 
mährischen  Gebirge,  am  meisten  Seilereien  in 
den  zwei  grossen  Tiefebenen,  wo  einestheils 
der  Hanf  am  besten  gedeiht,  anderen  Theils 
die  Schiffart  am  meisten  Taue  braucht. 


{•  68.  Die  P«plerliiiiii«trle. 

Dm  erzeugte  Papier  ist  bei  8Vt  Mfliionen 
Golden  wert;  worin  der  Arbeitslolm  von  3  Mil- 
lionen Gulden  begriffen  ist.  Die  Zahl  der  unmit- 
:^lbar  dabei  beschäftigten  Arbeiter  ist  16^000» 
Auf  4  Zentner  Maschinenpapier  kovmien  .im 
Durchschnitt  8  Zentner  geschöpfteeu  Die  Lom- 
bardie^  Fiume^  Steiermark  ^  Niederösterreich 
und  Böhmen  haben  die  grossartigsten  Papier- 
manufakturen. Di0  Tapeten  y  Papiermache- 
Arbeiten  und  Spielkarten  werden  b^onders  in 
Wien  erzeugt  und  sind  beinahe  1  Millioüa 
Gulden  wert. 

§.  68«  Aüfiere  lir««reii. 

Die  Waaren,  welche  ganz  oder  in  der 
Hauptsache  aus  Holz  verfertiget  werden,  stellen 
einen  Geldwert  von  40  Millionen  Gulden  dar, 
wovon  bdiläufig  20  Millionen  Gulden  auf  die 
Veredlung  fallen.  Der  ßau  von  Schiffen  imd 
Flössen  steht  oben  an.  Auf  den  meisten  Flüssen 
werden  die  Schiffe  nur  zur  Thalfahrt  verwendet^ 


Die  IndiiftrieerxettgiiiM«  aus  difo  Pflanjcenreiche.        MÜ 

weH  die  Bei^ahrt  zu  ßchwierig  ist.  Dadurch 
steigt  die  Erzeugung  von  Flossfahrzeugen  w^it 
Über  das  zur  Schonung  da»  Wäder  -wfln- 
schenswerflie  Mass.  An  14  Ktlstenortan  sind 
Schiffiwerften;  bei  denen  über  100  Schifibbau* 
meister  beschäftiget  sind.  Ein  bedeutender  Theil 
der  Arbeiten  auf  den  Werften  besteht'  in 
der  Ausbesserung  der  Schiffe.  Im  Jahre 
1849  sind  auf  den  Küstenwerften  35  Schiflfe 
langer  Fahrt ,  20  grosse ,  65  kleine  Küsten- 
fahrer und  375  Fischerbarken  ^  zusammen 
495  Fahrzeuge  mit  einer  GesammttragfUhigkeit 
von  1,684.000  Tonnen  erbaut  worden.  Der 
Tonnengehalt  ist  verhältnismässig  zur  Anzahl 
der  Schiffe  jn  Zunahme.  Die  Erzeugung  von 
groben  Holzwaaren  ist  meistens  eine  landwirt- 
schaftliche Nebenbeschäftigung,  die  Erzeugung 
von  feinen  Holzwaaren  ernährt  einzelne  Gebirgs- 
thäler.  Die  Tischlerei  und  die  Wagnerei  werden 
in  Wien,  Mailand,  und  Prag  am  schwung- 
haftesten betrieben. 

Die  Drechslerei  ist  in  Wien,  die  Arbeit 
in  Boulewaaren  in  Mailand  nennt^iswert. 


IM  XIV.  AbMhQitt 

Die  Stroh-,  Rohr-,  Bast-  und  Holzge- 
flechte sind  beinahe  4  Millionen  Gulden  w&t 
Das  Bedürfnis  leichter  Kopfbedeckungen  bringt 
im  lombardisch- venetianischen  Königreiche  eine 
besonders  starke  Erzeugung  von  Strohhüten  mit 
sich.  Die  feinen  Flechtarbeiten  sind  fast  durch- 
aus auf  die  grösseren  Städte  beschränkt 

Die  bei  weitem  grössere  Menge  der  Regen- 
schirme wird  aus  Linnen  und  Baumwolle  verfer- 
tigt und  vom  Landvolke  hauptsächlich  in 
Gebirgsg^enden  verbraucht.  Den  Geldwert  der 
jährlich  erzeugten  Regenschirme  kann  man  mit 
1  Million  Gulden  annehmen. 

|.  64.  Bier,  BrAimtwelii,  Zaeker  and  Melüi. 

An  Bier  werden  über  10  Millionen  Eimer 
im  Geldwerte  von  beiläufig  33  Gulden  Millionen 
erzeugt^  an  Branntwein  bei  3  Millionen  Eimer  im 
Werte  von  30  Millionen  Gulden.  Die  kleineren 
Brennereien  uud  Brauereien  nehmen  ab,  die 
grösseren  nehmen  zu.  Böhmen,  Mähren  mit  Schle- 
sien und  Niederösterreich  erzeugen  am  meisten 
Bier,  die  nördlichen  Karpathenländer  am  meisten 


Die  Indottrieeneiigidiie  «us  dem  PflanieDreiche.     IM 

Branntwein.   Die  Erzeugung  von  Branntw^ 
ißt  im  Abnehmen  9  die  von  Bier  im  Steigen. 

An  Zucker  werden  über  700.000  Zentner 
erzeugt,  worunter  Über  270.000  Zentner  aus 
inlandischen  Rohstoffen^  grösstentheils  aus  Run- 
keh^ben.  Am  meisten  Rohrzucker  wird  in  Nie- 
derösterreich, am  meisten  Rübenzucker  in  Böh- 
men, Mähren  und  Schlesien  gemacht.  Die  Erzeu- 
gung von  Rübenzucker  ist  in  sehr  starker 
stetiger  Zunahme. 

Auf  beiläufig  50.000  Mahlmühlen  •  wird 
Mehl  erzeugt,  das  ym  wenigstens  50  Millionen 
Gulden  mehr  Wert  hat,  als  das  dazu  ver- 
wendete Getraide.  Die  Verbesserung  der  Mehl- 
erzeugung durch  Anwendung  der  neueren  Fort- 
schritte in  der  Mechanik  und  durch  grossar- 
tigeren, aber  sparsameren  Betrieb  fkngt  an 
sich  auszubreiten.  Die  Mahlmühlen  werden 
meistens  durch  Wasseirkraft  getrieben. 

Die  500  Stärkemacher  decken  nahezu  den 
einheimischen  Bedarf.  Von  den  1000  Mehl- 
speismachem  faUen  die  meisten  auf  die  süd- 
westlichen   Kronländer,    was    im    Zusammen- 


bajige  iBt  mit  der  Thatsache,  dass  im  Südw 
der  Mengch  mehr  PflanzenEtoffe  geoiesat,  wah* 
rend  im  Norden  der  Verbraucli  von  Nahrmigs- 
mitteln  aus  dem  Thierreiche  grösser  ist 

Das  Erzeugniss  an  Pottasche  ist  m 
Abnahme  9  weil  Soda  wohlfeiler  ist  und  m 
vielen  Fällen  den  gleichen  Dienst  leistet  Sie 
wird  gewerbsmässig  in  1000  Pottaschensiede- 
r^en  gewonne^. 

f.  ftS.  Die  T7P«sr«plile* 

Die  Buchdruckerei  wird  in  Wien  und  in 
Prag^  die  Buchbinderei  in  Wien  und  in  Mailand 
am  besten  betrieben.  Die  Steindruckereien  sind 
zahlreich,  aber  meistens  unter  dem  Mittelmasse. 
Der.  gute  Ruf  der  k.  k.  Hof-  und  Staats- 
druckerei und  des  k,  k.  militärisch-geographi- 
schen Institutes  in  Wien  ist  über  die  ganze 
gebildete  Welt  verbreitet. 


^  > 


XV.  Abschnitt. 

Die  InduiirieerzeugnUse  aus  dem  TMerreiche. 


S   M«  SelmltiwAareii« 

Die  Erzeugaisse  aufi  Schafwolle  stehen 
nur  denen  aus  Flachs  und  Hanf  im  Gesammt* 
geldwerte  nach,  und  zwar  nur  deshalb;  weil 
die  WoUenwebetei  in  weit  geringerem  Gmde 
landwlrtschafüiche  Nebenbeschäftigung  ist;  i^ls 
die  Weberei  in  Flachs-  und  Hanfgarnen.  Böh- 
men; Mähren  und  Schlesien  erzeugen  am 
meisten  Tuch  fiir  den  Handel;  die  Haus* 
Weberei  wird  am  allgemeinsten  im  Militärr 
gr&nzlande  getrieben.  Die  meisten  und  besten 
Shawls  werden  in  Wien  verfertiget.  Die 
erzeugten  Wollwaaren  sind  über  106  Millionen 


106  XV.  AbMhnitt. 

Gulden  wert  und  geben  400.000  Personen 
Arbeit^  wobei  diejenigen,  welche  diese  Arbeiten 
nur  nebenbei  treiben,  nicht  gerechnet  sind. 

Die  Arbeit  in  Seide  ist  nach  Gewinnung 
des  Rohproduktes,  der  Gallette,  in  der  Haupt- 
sache eine  dreifache.  Die  Seide  wird  nämlich 
in  Filanden  abgehaspelt,  inFilatoriengesponneU; 
und  endlich  zu  Zeugen  verwoböri.  Die  ab- 
gehaspelte Seide  heisst  Rohseide,  die  gesponnene 
heisst  gedrehte  Seide.  An  Rohseide  werden 
über  4  Millionen  Pfund  im  Wert  von  48 
Millionen  Gulden,  an  Drehseide  über  3  Mil- 
lionen Pfund  im  Wert  von  45  Millionen  Gul- 
den gewonnen.  Aus  Drehs^de  werden  Seiden- 
stoffe im  Wert  von  nahe  au  22  Millionen  Gul- 
den erzeugt.  Aus  den  bedeutenden  Mengen 
von  Roh-  und  Drehseide,  welche  ausgeführt 
werden,  erklären  sich  die  Unterschiede,  welche 
in  den  Mengen  der  Erzeugnisse  der  Sdiden« 
Industrie  unter  einander  wahrzunehmen  sind. 
An  der  Gewinnung  von  Roh-  und  Drehseide 
betheiligen  sich  hauptsächlich  nur  die  Lombar- 
die,  Venedig  und  Südtirol,  an  der  Erzeugung 


Die  IndttitrieorrtugnitM  waüf  dem  Thierreiche.        lOft 

vi[>n    Seidenstoffen    fast    ausschlieflsend  T/^eii; 
Mailand  und  Como. 

Die  Halbseiden-  und  Bort^iwirkerwäann 
sind  wenigstens  3  Million^,  die  Stickereien 
eine  halbe  Million  Gulden  wert.  Das  Sticken 
wird  ausser  Wien  vorzügiich  im  Erzgebirge 
und  im  Bregenzerwalde  betrieben,  die  Fabri«. 
kation  von  Halbseidenstoffen  ausser  Nieder^ 
Österreich  besonders  in  Böhmen,  Mähren  un4 
Schlesien. 

{•  69*  lieder  ond  liedepwaareii. 

Die  Erzeugung  uiid  die  Verarbeitung  des 
Leders  ist  ein^  der  wichtigsten  bidustries^weige 
des  Reiches,  und  noch  einer  bedeutaiden  V&r- 
besseruiig  in  Güte  und  Ausdehnung  Mng.  £s 
kommen  fiir  mehr  als  4S  Millionen  Gulden 
Häute  und  Felle  zur  Verarbeitung.  Das  daraus 
gemachte  Leder  von  beiläufig  einer  halben 
Million  Zentner  ist  65  Millionen  Gulden  wert. 
Es  wird  weiter  verarbeitet  von  70.000  Schuh- 
machern, 3000  Riemern,  d&OO  Sattlern,  8000 
Kürschnern  und  1.500  Handschuhmachern,  wo- 


bei  die  Geedlisn  und  Lehijibngen  lUFgendf 
gerechnet  sind.  Der  GesanueotwelPt  dar  ver« 
arbeiteten  Ledorwaar^ifc  kann  auf  100  Millionen 
Golden  gesditttzt  werden.  Das  Sdiuhmacher« 
handwerk  idt  am  bedeutendsten  in  Wkn^  Pra^ 
und  Verona^  das  Riemer*  und  Sattla4uuidlFtf k 
fiit  am  bedeutendste»  in  den  beiden  erst- 
genannten Städten/  dann  in  Mailand  und 
Pesth.  Wien  und  Prag  erzet^ai  die  mdsten 
Handschuhe  9  die  östlichen  und  aördiichen 
Kronländer  am  meisten  Eürschnerwaaren. 

i  «S.  Aa49re  l¥MireHu 

Hie  Fabrikation  von  Fllshüten  nimmt  ab) 
die  Fabrikation  von  Seidaihüten  nimmt  zu. 
4000  Hntmacher  erzeugen  Hüte  im  beiläufigen 
Geldtrerte  von  6  Millionen  Gnlden. 

Von  Wachs  werden  über  33.000  Zentner 
im  Werte  von  über  8  Millionen  Gulden  tu 
Kerzen,  Packeln  und  künstlichen  Blumen  ver- 
braucht, wodurch  der  Rohstoff  eine  Werts- 
Zunahme  von  höchstens  einer  halben  Million 
Gulden  erfthrt.  Die  Verarbeitung  des  Wachses 


Die  Induitrieeri^ttgKiwe  Mi  4em  Thierreicbe.        tii 

hat  durch  den  Verbrauch  von  Stearin-Kerzen 
8o  at^anommen»  dass  es  fast  nur  mehr  zum 
Gottesdienste  gebraucht  wird  und  aus  dem 
häuslichen  Gebrauche  so  zu  sagen  ganz  ver- 
schwunden ist. 

Von  Unschlitt  kommen  zu  JCerzen  und 
Seife  über  eine  halbe  Million  Zentner  un  Wert 
von  11  Millionen  Gulden,  von  Öhl  zu  den 
gleichen  Fabrikaten  kommt  ein  Geldwert  von 
18  Millionen  Gulden  von  4500  Seifensiedern 
zur  Verarbeitung.  Der  Bedarf  an  Seife  ist  sehr 
in  Zunahme^  was  für  die  steigende  Bildung 
ein  gutes  Zeichen  ist,  indem  das  Bedürjfhis, 
darnach  mit  der  Reinlichkeit  steigt,  und  diese 
wieder  mit  dem  Grade  der  Bildung*  in 
unmittelbarem  Zusammenhange  steht.  Der  Ver- 
brauch an  Seife  ist  der  sicherste  volkswirt- 
schaftliche Gradmesser  fiir  die  Civüisation  eines 
Volkes. 

.  Die  600  Bürstenbinder  decken  nahe  zu  den 
Innern  Bedarf,  die  6000  Eammmacher  erzeugen 
namhafte  Quantitäten  über  den  Bedarf. 


11t  XV.  AbMbailt      ; 

i.  99.  Überstellt  d^r  Intf«««rie» 

*  Die  gesammte  Industrie  liefert  dnen  Geld- 
wert von  beiläufig  1200  Millionen  Gxdden,  und 
steht  also  weit  unter  der  Landwirtschaft^  deren 
Produkte  jährlich  auf  3000  Millionen  Gulden 
anzuschlagen  sind.  Böhmen  steht  in  der  Industrie 
zu  höchst  und  erzeugt  Waaren  im  Werte  von 
200  Millionen.  Die  Industrieerzeugnisse  ron 
Niederösterreich  sind  vorzüglich  wegen  der 
Stadt  Wien  über  171  Millionen,  von  Mährön 
und  Schlesien,  dann  von  der  Lombardie  bei- 
läufig 120  Millionen  wert.  Hieran  schliessen 
sich  in  abwärts  steigender  Reihe  nach  den 
absoluten  Mengen  Ungarn  mit  Kroatien  und 
Siavonien,  der  Woiwodina  und  dem  Banate, 
Venedig,  Galizien  mit  der  Bukowina,  Ober- 
österreich mit  Salzburg,  Tirol  mit  Vorarlberg, 
Siebenbürgen,  Steiermark,  Kämthen  mit  Erain, 
das  Küstenland,  dieMilitärgränze  und  Dalmatien. 


XVI.  Abschnitt. 

Der  Handel. 


f.  90.  Überstellt  dee  Hamdele. 

¥r  as  Österreich  fOr  semen  Bedarf  gar 
nicht  oder  in  zu  geringen  Mengen  erzeugt^  Alhrt 
es  ein,  was  es  zu  viel  erzeugt,  föhrt  es  aus; 
viele  Waaren  werden  nur  durchgeführt.  Darin 
besteht  der  Hauptsache  nach  der  Ein- ,  Aus« 
und  Durchfuhrhandel  dem  Auslande  gegenfiber. 
In  die  Kenntnis  dieses  Handels  gelangt 
man  durch  die  Vormerkung  der  Abgaben, 
welche  bei  dem  Ein-  und  Austritte  d^  Waaran 
an  den  Staat  gezahlt  werden.  Seit  dem 
1.  Februar  1852  sind  diese  Abgaben  oder  Zölle 
zum  grössten  Theil  Schutzzölle,  d.  h.  die  Zölle 

8 


dische  Seide  ge^hea  fast  in  die  ganze  Welt, 
die  übrigen  Hauptausfuhnuiakel  vorzüglich 
nach  Baiem,  in  die  Türkei  und  nach  Bussland. 
Der  Ihirchfuhrhandel  ist  in  den  letzten 
zwanzig  Jahren  um  iY,^E)ig8tens  50  Perzent 
geatiegen.  Er  betrug  im  Jahre  1847  über  2 
Millionen  Zentner  im  Werte  von  fast  73 
Millionen  Gulden.  Darunter  mo^cht  das  Getraide, 
welches  von  Osten  nach  Westai  geführt  wird, 
fiist,  den  dritten  Theil  aus.  Kochsalz,  Holz 
u^d  lim  betragen  an  jedes  über  100.000 
Zi^tner; 

Österreich  ist  in  Belebung  auf  das  Zoll- 
wesen in  3  Theile  zu  scheiden.  Ein  Theü 
enthält  alle  Kronländer  mit  Ausnahme  von  Dal- 
matien,  und  den  Freihafengebieten,  der  zweite 
enthält  Dalmatien,  für  welches  ein  eigenes  Zoll- 
gesetz in  Kraft  ist,  der  dritte  Theil  enthalt  die 
Zollausschlüsse.  Der  Verkehr  des  allgemeinen 
und  des  dalmatinischen  Zollgebietes  nut  dem 
Auslande  ist  in  obigen  Zahlen  enthalten.  Von  den 


Zollgebieten  ausgeschlossen  rlnd  die  Fmhttfen 
von  Triest,  Venedig,  Fiume,  Buccari,  Portore, 
Zengg  und  Carlopago,  und  die  Stadt  Brody. 
Von  dem  Verkehr  dieser  Gebiete  ist  def 
Verkehr  der  Seehäfen  des  Reiches   nicht  sehor 

weit    verschieden,     weil     der    grösste    Thdl 

• 
dieses  in  den  55  Hafen  des  Reiches  betrie- 
benen Verkehres  auf  die  drei  Freihäfen  Triest, 
Venedig  und  Fltjme  ftllt.  Im  Jahre  1847^ 
betrug  für  sämmtliche  Häfen  die  Zahl  der 
eingelaufenen  Schiffe  58.000  und  ihr  Torihen- 
gehalt  1.757,000,  die  Zahl  der  ausgelaufenen 
Schiffe  betrug  in  runder  Zahl  eben  so  viel  und 
ihr  Torinengehalt  1.770,000.  ' 

f.  98.  Der  InnenliAndel. 

Der  Innenhandel  ist  nicht  minder  bedeu- 
tend als  der  Aussenhandel.  Vor  dem  Jahre 
1851  bildeten  die  Kronländer  Ungarn,  Sieben- 
bürgen, Woiwodinä,  Kroatien,  Slavonien  und 
die  Militargränze  ein  eigenes  Zollgebiet,  wo^ 
durch  der  Verkehr  derselben  mit  den  anderen 


IIS  XVI.  Abtcfanitt. 

Eronländem  bekannt  werden  konnte.  Dadurch 
iBt  im  allgenK^men  der  Verkehr  zwischen  dem 
Osten  uid  Westen  des  Reiohös  dargestellt  und 
ungeadiitet  der  Zölle  betrug  er  über  120  Millio- 
nen Gulden  y  ist  aber  seidier  sehr  gestiegen. 
Der  Westen  gibt  im  allgemeinen  die  Industrie- 
pfodukte  an  den  Osten  ab  und  empfangt  dafiir 
Naturprodukte.  Zeuge  aus  Baumwolle  ^  Flachs, 
Hanf,  Seide,  Eisen-  und  Stahlwaaren  sind  die 
hauptsächlichsten  Artikel  des  Handels  nach 
Ungarn;  Silber^  Kupfer,  Getraide,  Tabak- 
blfttter^  Knoppam,  Pottasche,  Schlacht- 
und  Stechvieh  I  Felle  und  Häute  sind  die 
hauptsächlichsten  Artikel  des  Handels  aus 
Ungarn. 

f.  94.  Die  Haoptplfttae  des  HAitdel«. 

.Wien  ist  der  Haupthandelsplatz  ftir  den 
Landhandel,  Triest  für  den  SeehandeL  Für 
den  Binnenhandel  reihen  sich  an  Wien,  Pesth, 
Mailand,  Prag,  Lemberg,  Brunn,  sämmtlich 
mehr  fiir  den  Verkehr  nüt  Industrieerzeugnissen. 


Der  HandeL  119 

Der  erste  Platz  ftir  den  Handel  mit  Erzeug- 
nissen der  Landwirtschaft  ist  Debreczin» 
dann  insbesondere  für  Getraide  Gross-Kanischa, 
Sissek,  Wieselburg,  für  Borstenvieh  Baja  und 
Ödenburg.  ,  .;.r 


XVn.  Abschnitt. 

Die  Verkehntnittel. 


%.  9S«   Die  Iiamdstrassem« 

Ifie  Sirassen  sind  eine  not^iwendige  Be- 
dingung des  Waarenverkehres.  Die  wichtigsten 
Strassenlinien  zu  Lande  ^  welche  zugleich  flir 
die  Bew^ung  der  Armeen  unentbehrlich  sind; 
werden  aus  dem  Staatsschatze  erhalten  und 
Ärarialstrassen  genannt^  die  anderen  werden  auf 
Kosten  einzelner  Länder^  Kreise^  Bezirke  oder 
Gemeinden  erhalten.  Die  Menge  der  Strassen 
nimmt  von  Westen  gegen  Osten  so  sehr  ab^ 
dass  Siebenbürgen  im  Verhältnis  zur  Geviert- 
meile fast  33  Mal  weniger  Strassen  hat  als 
die  Lombardie.  Die  Lombardie  hatte  im  Jahre 
1849  fast  zehn  Längenmeilen;  Siebenbürgen  im 


i/16  ▼flnBBnHwBn.  m 

gkdchen.  Jahre  knum  den  drittoa  Theil  einer 
Lttngenmeile  auf  der  Quadratmeiie.  InUngantt 
waren  im  Jahre  1849  noch  weniger  Str Assen 
als  in  Siebenbürgen.  Osterreich  hat  in  der* 
Strasse  über  das  Stilfier  Joch  die  am  höchsten 
ziehende  Heerstrasse  von  Europa,  sie  geht  Us! 
8075  Fuss  und  verbindet  die  Lombardie  mit 
dem  westlichen  Tirol. 

!•  9%.  Die  ElAemlialitfiem» 

Sdit  dem  Jahre  1832,  in  welchem  die 
erste  Eisenbahn  des  europ^cfaen  Continents;' 
d.i.  die  Budweis- Linz- Gmundner- Bahn  voll- 
endet wurde,  haben  die  Eisenbahnen  ihrie 
Linien  und  Netze  fast  über  das  ganze  Reich 
in  einer  Länge  von  Jbeiläufig  350  Meilen  aus- 
gedehnt. Die  Pferdeeisenbahnen  gehelt  von 
Gmunden  über  Linz  nach  Budwdus,  von  Press- 
burg über  Tymau  nach  Szered  und  von  Prag 
nach  Lahtia.  Auf  der  ersten  Bahn  ist  der 
wichtigste  Artikel  Salz,  auf  der  zweiten  Holz, 
auf  der  dritten  die  Steinkohle.  Die  Linz-Bud- 
weiser-Bahn    verbindet  die  Donau   durch    die 


IM  XVIT.  AbtcfamU'. 

Moldau  mit  d^  Elbe.  Diese  drei  Pferdebahnen 
sind  Privatbahnen. 

Der  Hauptknotenpunkt  der  Lokomotir- 
bahnen  ist  Wien.  Dort  ist  der  Stldeh  mit  dem 
Norden,  der  Osten  mit  dem  Westen  in  Ver- 
bindung  zu  brmgen.  Bis  jetzt  ist  die  Haupt- 
stadt des  Reiches  nur  mit  der  äussersten 
Nordgränze  des  Reiches  und  dadurch  mit 
der  Nordsee  in  unmittelbarer  Eisenbahnverbin- 
dung; dazu  die  Kaiser  Ferdinands-Nordbahn 
bis  Brunn,  und  von  dort  über  Prag  bis  Boden- 
bachi  dem  Granzorte  der  k.  k.  Staats-Nord- 
baim  gegen  Sachsen.  Zur  Verbindung  mit  dem 
Süden  bis  Triest,  dem  einzigen  auf  Rdichsboden 
gelegenen  grossen  Seehandelsplatze,  fehlt  noch 
die  Strecke  über  den  Semmering^  welche  bald 
dem  Betriebe  übergeben  wird,  und  über  den 
Karst  von  Laibach  bis  an  das  Meer.  Die 
gl^nae  Linie  ist  Staatsbahn.  Gegen  den  Osten 
sind  drei  Verbindungen  erö&et.  Die  erste 
flk||p(kinalnl(^rt^  tb^  der  Nordbahn  theils 
der  sof^enannten  östlichen  iStaatsbahn  folgend 
durch  Mähren  und  Schlesien  bif  KraJuu  und 


Die  ¥«rikikniUllttL  tn 

wird  in  der  Richtung  gegen  Lemberg  ftrti: 
gesetzt.  Die  aweite  Alhrt  von  Gaasemdorf  bei 
Wien  in  die  ungarische  Ebene  am  finhsn 
Donauufer,  und  verbindet  bereitB  Pt^eagbuig^ 
Pesth  und  Sz^edin  in  einer  einzigen  ununier* 
brochenen  Linie.  Diese  Bahn  heisst  von 
Marchegg  an  der  österreichischen  Gränze  an- 
gefangen,  bis  wohin  ein  Flügel  der  Kaiser 
F^dinands«Nordbahn  reicht,  südöstliche  Staats- 
bahn. Die  dritte  Linie  führt  von  Wien  den^ 
nur  bis  Bmdk  an  der  Leitha,  ist  aber  bestimmt 
vorerst  bis  Raab  fortgesetzt  zu  werden  und 
wird  mit  der  Zeit  die  ungarische  Tiefebene 
am  rechten  Dooauufer  mit  Wien  verbiadeu; 
Eine  andere  Bahn  in  gleicher  Linie  zweigt 
sich  von  der  Südbahn  in  Wiener-Neustadt  ab 
und  fuhrt  nach  Ödenburg.  Zur  Verbindung 
mit  dem  Westen  besteht  im  lombardisch- 
venetianiBchen  Königreiche  die  HauptUnie 
Vened^-Mailand ;  von  der  jedoch  nur  die 
Strecke  von  Venedig  bis  Verona  im  Betriebe 
ist  Von  Verona  wird  die  Bahn  über  Brevcia 
und  Bergamo  nach  Mailand  ziehen.  Die  bereits 


It4  XVn.  AbmMitL 

fertigen  Fhigel  von  Verona  nach  Mantua  und 
von  Mestre  (Venedig)  nach  Treviso  werden 
die  Bahn,  jener  mit  Mittelitalien ,  dieser 
mit  der  Sfidbahn  in  Verbindung  bringen.  Von 
Mailand  geht  eine  Bahn  nach  Monza,  eine 
andere  nach  Como^  eine  dritte  nach  Treviglio. 

f.  VV.  Die  JIW^mmei^tTmmmem. 

Die  Benützimg  der  Wasserstrassen  geschieht 
auf  Flüssen^  Kanälen^  auf  S^n  und  auf  dem 
Meere.  Für  die  Flussschiffiahrt  hat  die  Donau 
bei  weitem  die  grösste  Wichtigkeit.  Eine  Aktien- 
gesellschaft hat  das  ausschliessende  Rechte  die 
Donau  tmd  alle  ihre  Nebenflüsse  mit  Dampfern 
zu  befahren.  Sie  benützt  es  auf  der  Donau 
von  Galaz  bis  Linz,  auf  der  Theiss  bis  Tokai, 
auf  der  Save  bis  Sissek ,  auf  der  Drau  bis 
Esseg.  Die  Elbe,  die  Weichsel  und  der  Po  werden 
ebenfalls  mit  Dampfern  befahren.  Ausserdem 
sind  die  wichtigsten  Fluss  -  Wasserstrassen  die 
Moldau,  die  Kulpa,  die  Waag,  der  Inn,  der 
Pruth  und  der  Dniester,  der  Tessin,  die  Etsch, 
der  Oglio,  der    Mincio    und    die  Brenta.   Die 


itftUeniflbhe  Tiefebene  ist  von  einem  Eanalnetee 
dorcbschmtten  9  welches  die  Alpenflüsae  ontei^ 
einander  verbindet.  Dw  wichtigste  dieser 
Kanäle  i£rt;  der  Naviglio  grande  über  6%  Meilen 
lang^  zur  Verbindung  des  Tessins  mit  Mailand. 

Das  Kanalsystem  wiederholt  siehimOsteki 
im  Banate^  wo  die  Anzahl  der  einzelnen  KanUlei 
zwar  geringer ;  ihre  Tragfähigkeit  und  ibute 
Länge  aber  weit  bedeutend«  ist.  Am  meutoi 
Tragfähigkeit  hat  der  Franzenskanal  zur  Ver- 
bindung der  Donau  mit  der  Theiss,  sie  geht 
bis  20.000  Zentner.  Der  Palatinalkanal^  welcher 
den  Lauf  der  Sarviz  regdit,  hat  die  grösste 
Länge,  sie  beträgt  46  Meilen.  > 

Der  Lago  maggiore ,  der  Lago«  di  Coito, 
der  Lfi^o  dlseo,  der  Lago  di  Garda^  der 
Bodensee,  der  Traunsee,  d^  Plattensee  und' 
der  Wörther-See  werden  mit  Dampfschiffen 
befahren. 

Die  österreichische  Handelsflagge  wird  auf 
dem  Meere  am  vorzügiidisten  dniH^h  die  Pampf- 
8chi£^  der  Tnestiner :  Gesellschaft  4ca^,^ster- 
reichischen  Lloyd  vertreten ;  bei  dem  G;esa^n]it* 


verkehre  der  österreidiiscbeil  HanddAichiffe 
mit  dem  Auslände  sind  die  Lloyddampfei'  mit 
mehr  als  einem  Viertheile  im  Tonnengiehalte 
mid  mit  mehr  als  der  Hälfte  im  Güterwerte 
betfaeiliget.  Die  Wasserstrasee  des  adriatischen 
MeereS;  insoweit  die  Küsten  im  Reichsgebiete 
liegeUi  benützen  aussar  öst^reichischen  in 
überwi^ender  Mehrzahl  pipstiüchey  neapoli« 
tanisehe  und  griechische  Fahrzeuge.  Von 
österrdchischen  Schiffen  erscheinen  in  aus« 
Imdischen  Httfen^  benützen  also  ausländische 
WaaserstrassCT;  bei  7300.  Eonstantinopel, 
Smyma,  Alexandria,  Syra,  Pyräus,  Patras, 
Korfii,  Odessa,  Livomo,  Liverpool,  Amsterdam, 
BaUa,  Rio  Jandro  und  New- York  sind  die  von 
österreischischen  Schiffen  am  häufigsten 
besuchten  Häfen  des  Auslandes.  Die  Häfen  von 
OHfaidieoL  und  von  China  werden  am  selten- 
sten besucht. 

§.  V 8.  Pesten  «m«  Telesr afsM. 

Die  Beförderung   von  Nachrichten   durch 
die^  Post  und   durch   die  Tel^afen  ist  dem 


Die  Verkehnmittel.  1«7 

Staate  rorbehalten.  Die  Telegraphenlinien  sind 
bei  700  Meilen  lang  und  werden  noch  fort- 
während ausgedehnt.  Sie  bestehen  erst  seit 
Ende  1846. 


XVin.  Abschnitt. 

Dom  Onierriehiswesen. 


|.  9*.    Die  Selmlea  va«    tnslies^adere  «te 


Die  Schulen  gehören  im  allgemeinen  zu 
drei  Arten^  nämlich  zu  den  niederen^  Mittel- 
oder hohen  Schulen.  Die  niederen  Schulen^ 
welche  auch  Volks-  oder  Elementarschulen 
genannt  werden^  sollen  in  der  R^el  von  allen 
Ejndem  zwischen  6  und  12  Jahren  besucht 
werden.  Im  ganzen  Reiche  sind  22470  Volks- 
schulen^  die  von  2  Millionen  Kindern  besucht 
werden.  Von  100  schulpflichtigen  Kindern 
besuchen  im  Durchschnitte  61  die  Schule.  Dieses 
Verhältnis  ist  in  den  verschiedenen  Kronländem 
sehr  verschieden,  am  günstigsten  in  Tirol,  wo 
sogar  108  Perzent  schulbesuchende  sind,  weil 


dort  die  Kindeir  hüiiiig  no<äi  nach  dem  aoM« 
Pflichtigen  Alter  die  Sohnle  betudien  y  anH 
u^günfitigsten  in  Galizien  «it  der  Bukowina^ 
wo  die  Anzahl  der  Sdnübesuchenden  auf  14 
P^rzent  bcruHteciinkt.  Die  gewöhidiohen  Volki- 
sohuleii  heDusden  Trivialgchulen  und  haben  swd 
KlcMMien)  von  denen  die  erste  ^e  untere  und 
obere  Abtheüung  hat.  Die  Haupt-  und  viele 
Stadtschulen  haben  ausser  diesen  t  Klassen  noci^ 
eine  dritte. 


{.  80.  J|le  Oyjipaaie»  mmaä  f$^mämw»Kmlem»  . 

Die  Mittelschulen  sind  Gymnasien  oder 
Reabchulmi.  Die  Gymnasien  erreidieii  die 
Zahl  von  282.  Sie  werden  von  50.016  Schttlerä 
besucht  llngaim  hat  am  meisten  Gymnasien: 
99,  Sakfaürg  und  die  Bukowina  haben  am 
weiügsten:  Je  .eines.  Ini  V erhädtnisse  «um  Bedarf 
a^iPisraQnenfÜr.die  sogenannten  gelehrten  und 
ftir  die  gejwerbtreibenden  Stande  rixiä  suviel 
Gymnasien  und  su  wenig  Realschulen.  tMesM 
Missverhältnis  ist  am  grdssten  in  Ungarn  und 
in  Siebenbttifen.  Die  GesammtEahl  der   Real« 

9 


scfacden  beträgt  135;  hieven  and  13  Obtsr-, 
27  volktündige  Unter^Realschnlen ,  die  ei^en 
yon  aechSy  die  zweiten  yoh  drei  fassen,  dann  95 
unvollständige  ein-  oder  zweiklasoige  Unterreal- 
sehulen.  Die  Zahl  der  Realflohulen  igt  in  radchetn 
Steigen  begrifbi.  Im  ganzen  sind  bei  18.000^ 
Realschüler,  eine  im  Vergleich  zu  den  Gymnasial- 
sohfUem  höchst  niedere  Zahl.  Die  Zahl  der 
Schüler  ist  jedoch  ebenfalls  in  raschester 
Zunahme. 


§•  8t*    MIe  UnHreMHMNcM  «Mfl  teetmiseliea 
lielu*»Bst  Alten. 

>  Zu  den  Hochschulen  gehiSren  die  Univer- 
sitäten und  die  höheren  technischen  Lehran- 
stalten. Vollständige  Univerntäten,  welche  die 
theolo^che,  juridische ,  medizinische  und 
phUogophische  Fakultät  hab^,  sind  zu  Wien, 
Prag,  Erakauy  Pesth  und  Padua.  Unvollständige 
UjtUV^sitäten  sind  zu  Pavia  mit  der  juridischen, 
medizinischen  und  philosophischen,  zu  Gratz 
und  Lemberg  mit  der  theologischen,  juridi- 
schen und  philosophischen,  zu  Olmütz  mit  der 


Die  Vetkehnn^tteL  IM 

theologischen  und  juridischen  und  zu  Inn»^ 
bni<^  mit  der  juridischen  und  philosophisch^! 
Fakultät  Die  Universitäten  zu  Padua  und  Pavia 
haben  auch  eine  mathematische  Fäkult&t  An 
allen  10  Universitäten  sind  öö7  Professoren  und 
Lehrer  und  über  9000  eingeschriebene  Zuhörer« 
Wien  hat  am  meisten  Lehrer  und  Schüler:  116 
und  2416;  Innsbruck  am  wenigsten:  15  und  218. 
Höhere  technische  Lehranstalten  sind  die 
polytechiuschen  Institute  zu  Wien  und  Prag^ 
das  Joanneum  zu  Gratz,  die  nautische  und 
Handelsakademie  in  Triest,  dann  die  techni- 
schen Institute  zu  Brunn ,  Lemberg;  Krakau 
und  Pesth.  Über  4000  Schüler,  wovon  1000 
zu  den  VorberditungB-,  2800  zu  den  technischen 
und  200  zu  den  kommerziellen  Kladsen  gehören, 
werden  von  179    Lehrern  unterrichtet. 

{•  SS.  Die  HpexlalTOliuleii. 

Höhere  Spezialschulen  sind  die  theolo- 
gischen Lehranstalten,  hierunter  81  fiir  Katho- 
liken,  die  k.k.  evangelische  Fakultät  in  Wien, 
ausserdem  noch  fünf  evangelische  Lehranstalten 


halvetiiQiher  Konfession ,  vier  evangelisdieLekr* 
anstalten  angBburgischerKoiifesflioiiewd  thecdo^ 
^sohe  LehraiistalteD  für  die  Unitarier^  endlich 
vier  för  die  grieiMsch  iii<^t  Unierten ;  femer 
die  Kechteakademien  in  PresdimFg^  Kaschau, 
Grosftwardein  y  Dc^ecs&in,  Agram  und  Her« 
Aiäimfltadty  znsamtnen  mit  3<  Lehrern  und 
Übbr  200  «chülem,  die  höhere  ittndwirt«ehaft- 
Mie  LehranstÄlt  zu  Ungariisch-AlteiAurg,  die 
F^Atäehratifitalt  «u  Mariabrunn,  ^  Beiig- 
tmd  Förstakadetme  ml  S($heimite  und  die 
montainisdflchen  Lehranstalten  im  PfilM'am  und 
^üLeoben,  die  orientalische  Akadeime  k  Wien^ 
^e  Akademien  der  Ktinste  cu  Wien^  Venedig 
und  Mailand  y  die  £ons«rviitorien  lllr  Musik  zu 
Mailand,  Wi^  imd  Prag. 

Andere  Spezialschulen  sindi  dse  chims^ 
sehen  Lehranstalten  ^  9  an  der  Zahl^  mit  96 
Lehrern  und  über  900  Schülern,  das  Thier- 
arzneiinstitut  in  Wien,  die  Veteririäranstalten 
in  Mailand  und  in  Pesth,  12  raedere  landwirt- 
schaftliche Schulen,  zusammen  mit  26  Lehrern 
und   196    Schälen,   darunter  die  besuchteste 


die  Obstbaum-  und  Seidenbauschule  in  Brümi 
mit  43  Schülern,  die  nautischen  Schulen 
zu  Fiume,  Ragusa,  Rovigno,  Zara,  Spalato 
und  Cattaro,  die  niederen  Bergschulen  zu 
Schemnitz,  SchmöUnitz  und  Nagyag,  endlich 
die  pädagogischen  Lehranstalten  an  vielen 
Hauptschulen. 

Elementare  Spezialschulen  bestehen  für 
Blinde,  Taubstumme  und  Waisen,  die  sämmt- 
lich  zugleich  Erziehungsinstitute  sind ,  und  zwar 
19  Taubstummenanstalten,  8  Blindeninstitute 
und  65  Waisenhäuser;  femer  eine  Anzahl 
Schulen  für  Musik,  Zeichnen,  Sprachen,  Schön- 
schreiben, ftlr   Stenographie    und   Gymnastik. 

Für  die  weibliche  Jugend  bestehen  ausser 
den  zu  den  Volksschulen  gezählten  gewöhn- 
lichen Trivial-  und  Hauptschulen  fttr  Mädchen, 
61  Klosterschulen ,  9  Institute  der  englischen 
Fräulein  und  die  vier  k.  k.  Mädchenerziehungs- 
anstalten in  Wien,  in  Hernais  bei  Wien,  in 
Mailand  und  in  Verona. 


WUL 


\.  "^  114^  i;«torri«litaAastAlteH  für  dmm 
nUlfftr. 


Die  ünterrichtfianßtalteu  flir  das  Militär 
lüldoa  ein  in  sich  abgeschlossenes  Ganzes  ^  und 
theilen  sich  zu  oberst  in  Schulen  fiir  ünter- 
ofixziere  und  in  Schulen  für  Oberoffiziere.  Im 
Jahre  1852  waren  in  12  Ünter-Erziehungs- 
häusem,  12  Ober-Erziehungshäusem,  3  Infan- 
terieschulen, 5  Gränzstabsschulen,  5  ArtiUerie- 
schulen,  dann  in  der  Genieschule  zu  Krems, 
der  Pionierschule  zu  TuUn,  Flotillenschule 
zu  Klostemeuburg,  Marineschule  zu  Triest,  in 
der  Militärlehrerschule  und  Centralfechtschule 
4786  Zöglinge,  darunter  in  den  Ober-Erzie- 
hungshäusem am  meisten,  über  2000.  Alle  diese 
Schulen  sind  Schulen  fiir  Unteroffiziere.  Die 
Schulen  fiir  Oberoffiziere  sind  das  Kadetenin- 
stitut  zu  Hainburg,  die  Kadetenkompagnien 
zu  Olmütz  und  Gratz,  die  Akademie  zu  Wie- 
ner-Neustadt, die  Artillerieakademie  zu  Olmütz, 


Die  Verkelumnüiel  186 

die  Genieakademie  zu  KloBterbruck  bei  Znaim 
und  die  Marineakademie ,  zusammen  mit  1056 
Zöglingen,  worunter  die  Akademie  zu  TViener- 
Neustadt  allein  fast  die  Hälfte  hat :  470. 


*/'.  ^ 


XIX.  AbschDitt. 

Die  Stände. 


f.  §4.  Der  MälirstAB«. 

Den  Nährstand  bilden  die  Bergleute,  die 
Landwirte ;  die  Gewerbs-  und  Handelsleute. 
Die  Anzahl  der  eigentlichen  Bergknappen  darf 
auf  50.000  geschätzt  werden. 

Im  ganzen  Reiche  sind  von  der  Gesammt- 
bevölkerung  über  29  iMillionen,  also  ungefUhr 
drei  Viertheile,  bei  dem  Betriebe  der  Land- 
wirtschaft beschäftiget.  Österreich  ist  also 
vorwiegend  ein  Agriculturstaat. 

Von  der  Gesammtbevölkerung  des  Reiches 
sind  4  Millionen  und  mit  Einschluss  derjenigen, 
welche      daneben      noch     landwirtschaftliche 


DM  Mhid«  ^  117 

BcMcfaaftigiriigeo    fcreiben,    9  Millionen    Seeleii 
bei  der  bidastrie  beachttftiget. 

Beilttofig  350.000  Mengchen  findet  in Östar«* 
reich  bei  dem  Handel  ihr  Brot^  wobei  jedoch 
die  2ur  Schiffiahrt  gehörigen  Personen  nicht 
gezählt  sind.  Darunter  sind  über  150.000  selbst- 
ständige  Handelsleute,  und  insbesondere  15.000 
Grossh&ndler  y  8600  handeln  mit  Spezerei^ 
und  Materialwaaren  ^  4200  mit  Schnittwaaren, 
2400  mit  Leinwand  und  Weisswaaren,  12(00 
mit  Rohprodukten,  und  eben  so  viele  mit 
Tuchwaaren,  1100  mit  Seide  und  Seiden- 
waaren. 

f.  85.  Der  UTehratoii«  ««er  «te  APM«e. 

Der  Wehrstand  begreift  die  Armee  in  sich, 
welche  die  anderen  Stände  und  das  ganze 
Rdch  beschützt  und  nötigenfalls  mit  den 
Waffen  vertheidiget.  In  der  Militfirgrttnze  ist 
jed^  waffenfähige  Mann  Soldat;  in  den  ttbri* 
gen  Kronländem  dienen  diejenigen,  welche 
das  Los   trifil,    durch   8  Jahre.  Das  stehende 


1S8  xa:  AteMttt. 

Landheer  zäUt  in  Friedädtsteiten  bri  500.000 
Mann  y  darunter  62  Unieimifanteriidregimenter^ 
14  Grttnzregimenter^  das  Tiroler  Kaiser*  J&ger- 
r^imentund  25  Feldjägerbataillone;  8  Küras- 
sier-, 8  Dragoner-;  12  Husaren-«  und  12  Uhlä- 
nenregimenter ;  5  Regimenter  Feldartillerie, 
8  Bataillone  Festungsartillerie ,  2  Genieregi- 
menter,  3  Bataillone  Pioniere,  der  Gemeral- 
quartiermeist^fitab  und  das  miIitärisch-geogra<> 
phische  Institut,  16  G^nsdarmerielregimenter, 
das  Fuhrwesenkorps  uud  mehrere  and^*e  klei- 
nere  Korps.  Nach  zurückgelegter  Dienstzeit  ist 
die  Mannschaft  im  Falle  des  Bedarfes  verpflich- 
tet, noch  zwei  Jahre  in  der  Res  erve  zu  dienen. 
Die  Seemacht  besteht  aus  106  Kriegs- 
fahrzeugen ,  zusammen  mit  800  Kanonen  und 
6000  Mann ,  darunter  6  Kompagnien  Matrosen- 
korps, das  Marineinfanterieregiment,  die  Marine- 
artillerie, das  Maschinistenkorps  und  das  Marine- 
schiffbaukorps. Das  Flotillenkorps  hat  71  Schiffe 
auf  der  Donau,  in  den  Lagunen,  auf  dem 
Po,  auf  den  Gardasee  und  auf  dem  Lago 
maggiore. 


DieStitaidi,'  tu 

Die  135  Artineriebatterien  ztdilen  1100 
Geschütee.  Die  Hauptfestangel  sind  Josephstaclt, 
Theresienstadt,  Olmütz,  Komom^  Pet^rwardekii 
Mantua,  Peßchiera  und  Verona. 

Oberster  Befehlshaber  der  gesammten  Armee 
ist  der  Kaiser^  unter  ihm  steht  das  Armeeobtf  • 
kommando  in  Wien,  unter  diesem  stehen  die  vier 
Armeekommanden  zu  Wien,  Verona,  Ofen  und 
Lemberg,  die  2  Militärkommanden  in  Agram  für 
Kroatien,  Slavonien  und  Dalmatien  und  für  die 
Woiwodina  mit  dem  Temeser-Banate,  dann  die 
kroatisch-slavonische  und  banatisch-serbische 
Militärgränzlandverwaltung.  Unter  den  Armee- 
kommanden stehen  die  14  Armeekorps,  unter 
diesen  35  Divisionen,  unter  den  Divisionen  88 
Brigaden,  unter  den  Brigaden  die  Regimenter. 

§•  §0«  Ber  IiolirstAiid  und  tiidlies^iidlere  Me 
eetstllclO&eit. 

Zum  Lehrstande  gehören  die  eigentlichen 
Lehrer,  die  Geistlichen  und  die  kaiserlichien 
Beamten.  Die  eigentlichen  Lehrer  belaufen  sich 
auf  mehr  als  50.000,  die  Geistlichen  auf  mehr 


m  XDL  AbMÜDiU. 

»b  «8.000.    Die   Geisük^fakmt  zarftUt  in    die 
SdoiUur-  und  RegiiargostUchkeit  Der  mttnnUche 
Ragularklerus  ist  außschliestlich  katholiack  oder 
griechisch    nicht   uniert^     der   weibliche    aus- 
0chlieB8lioh  katholisch.  Der  Sekularklerus  zählt 
aber  45.000  katholische^   worunter  über  5000 
dem    griechischen     Ritus     angehören,     4036 
griechisch  nicht  unierte  und  über  4400  prote- 
stantische   Geistliche.      Zu    739    katholischen 
Stiftern  und  Klöstern  gehören  8663  katholische^ 
zu  44  griechisch  nicht  unierten  271  griechisch 
nicht  unierte  Qrdensgebtliche.  Die  katholischen 
Ordensgeistlichen  gehören  zu  30  verschiedenen 
Orden ;    worunter    die  zahlreichsten   die  Fran- 
ziskaner: 2607  und  die  Benediktiner:  987.  Die 
katholischen  Mönche    des   griechischen    Ritus 
und  die  griechisch  nicht  unierten  Mönche  folgen 
sttmmdich   der    Regel    des     heiligen    Basilius. 
Die  29  verschiedenen  Nonnenorden  haben   in 
Österreich    176    Klöster    und    4904   Nonnen, 
worunter  als  die  zahlreichsten  1098  barmherzige 
Schwestern  und  871  ürsulinerinnen.  Die  Zahlen 
des  Klerus   sind    vom  Jahre  1850.   Im  Jahre 


1851  wst  für  die  Ausübung  der  Seelsor^  dts 
Reick  in  15118  römifleh- katholische ,  428S 
griechisoh  unierte^  3301  griechifich  nicht  unierte 
und  3162  protestantische  Seelsorgestetiqneia 
(Pfarreiea  und  Lc^lkaplaneien)  abgeäieüt. 

i.  8V*  Me  StMiMIftMaiten. 

Die  Beamten  müssen  entwed^  Recht 
sprechen  oder  den  Staatshaushalt  verwalteii 
oder  den  Staat  nach  aussen  vertreten  oder 
zu  allen  diesen  Geschäften  die  Geldmittel  her-« 
beischaffen;  sie  sind  also  entweder  Gerichts^ 
oder  Verwaltungsbeamte  oder  Diplomaten  od« 
Finan^beamte.  Der  oberste  Gerichtshof  ist  «i 
Wien,  imter  ihm  stehen  die  Oberlandesgeiichte)^ 
unter  diesai  die  Landesgerichte  und  jene 
Bezirksämter,  denen  auch  die  Redbtspdege 
anvertratrt  ist,  ferner  die  Bezirksgerichte 
(Prftturen)  im  lombardisch  -  venetiamschen 
Königreiche.  Das  Oberlandesgericht  ^oä 
Kroatien  und  Slavonien  heisst  ßanaltafel,  die 
Landesgerichte  heissen  dort  tmd  in  Ungarn 
Komitategerichte.  Zu  den  Verwaltungsbeamten 


IM  XDC.  AfcMhidtt 

gdiören  die  politiBcheh  Beamten;  denen  die 
Verwaltung  im  allgemeinen  zufiteht  und  die 
dem  Ministerium  des  Innern  untergeordnet 
sind.  Unter  diesem  Ministerium  stehen  die 
Statthaltereien^  welche  in  Kreise  mit  Kr^iämtem 
zerfallen.  Die  Kreise  werden  in  Bezirke  ab- 
getheilt,  von  denen  ein  jeder  ein  Bezirksamt 
hat  Die  Kreisämter  heissen  in  Ungarn  und 
Kroatien  mit  Slavonien  Komitate,  die  Bezirks- 
ämter heissen  in  Ungarn  Stuhliichterttmter,  in 
Dalmatien  Prttturen,  im  lombardisch-venetia* 
nisdien  Königreiche  Bezirkskommissariate.  Dem 
IGnistmum  fiir  Kultus  und  Unterricht  unter- 
gehen die  Landesschulbehörden  der  einzelnen 
Kronlander;  dem  Ministerium  der  Finanzen  die 
Bergwesensbehörden  und  Münzämter,  dem 
Ministerium  des  Handels  die  Bau-  und  Eisen- 
bahnbehörden,  der  obersten  Polizeibehörde 
unto'Stehen  die  Polizei -Direktionei^  in  den 
grösseren  St&dten,  dem  Generalrechnungs- 
IMrektorium  alle  Buchhaltungen. 
,.  Die  diplomatischen  Geschäfte  führen  die 
Botschafter  I    Gesandten   oder    Residenten   an 


den  au8w4trtigen  Höfen,  weldie  unter  dem 
Miniflterium  des  ÄuaBeren  und  dee  kaiierlicheii 
Hauses  stehen*  Diesem  sind  auch  die  Konsu}«-^ 
än^^eT;  welche  im  Auslände  die  Handelsinteresseii 
zu^  vertreten  haben,  untergeordnet. 

Der  Finanzbeamten  wesentliches  Geschäft 
ist  die  Einhdaiimg  der  Staatseimiahmen.  Diese 
sind  die  Grundsteuer^  die  Erwerbsteuer,  die 
Einkommensteuer,  welche  zusammen  die  direkten 
Steuern  heissen,  dann  als  indirekte  Abgaben 
die  Verzehrungssteuer  und  die  Zölle,  endlicl^ 
die  Gefklle  aus  dem  Tabak-  und  Salzmonopol, 
die  Taxen,  die  Mauthgebtihren,  der  Ertrag  des 
Stämpels,  des  Lottos,  der  Punzierung  und  der 
Post.  Dem  Finanzministerium  unterstehen  die 
Finanzlandesdirektionen,  und  einige  besondere 
Ämter;  den Finanzlandesdirektionen unterstehen 
die  Finanzbez^irksdirektionen  und  die  Steuer- 
inspektionen. Zum  Schutze  des  Staates  gegen 
Schmuggel  besteht  die  Finanzwache. 

Die  Minister  des  Äusseren  und  des  kaiser- 
lichen Hauses,  des  Innern,  der  Justiz,  des 
Kultus  und    Unterrichtes,    der  Finanzen,    des 


m  xix:  «i»«ifiiitt. 

Handelfi,  der  Chef  der  obewten  Polkribehörde 
und  der  Prämdent  des  General  -  Redhntingfi- 
Direktoriumfi  erstatten  ihre  Vorfrage  an  den 
Kaiser,  wdoher  sich  den  Reichsrath  als  nächsten 

Beirath  aufgestellt  hat. 

» 

Der  Adelstand  ist  ein  besonderer  erblicher 
Ehrenstand;  dessen  einzelne  Mitglieder  ihrer 
Beschäftigung  nach  zum  Nähr-,  Wehr-  oder 
Lebrstand  gehören  können.  Der  Kaiser  erhebt 
wegen  ausgezeichneter  Verdienste  im  Nähr-, 
Webr-  oder  Lehrstande  in  den  Adelstand. 
Auf  der  höchsten  Stufe  der  Ehren  steht,  wer 
des  Pfluges,  des  Schwertes  und  des  Wortes 
der  gleiche  Meister  ist.  Das  beste  Beispiel 
solcher  Art  gibt  die  vornehmste  Familie  des 
Reiches,  die  kaiserliche  Familie  Selbst,  und 
der  Lebenden  zu  geschweigen,  genügt  die 
Erinnerung  an  des  Helden  von  Aspem  weiland 
kaiserliche  Hoheit,  den  unvergedslichen  Erz- 
herzog Karl  t  1847. 


Die  Stünde.  145 

f.  89.  Der  MmtiBtmmt. 

Aufi  dem  Adelstande  bildet  der  Kaiser 
den  grössten  Theil  des  Hofstaates  d*  i.  seiner 
nächsten  Umgebung.  Zum  Hofitaate  gehören 
die  vier  Hofsta^  ,mit.  denv  Objpmthof^^ 
Oberstkämmerer,  Obersthofmarschall  und  Oberst- 
stallmeister an  der  Spfif^ä)  die  acht  Hofdienste, 
worunter  der  Oberceremonienmeister  und  der 
Oberst-Jägermeister,  die  kaiserlichen  Garden, 
die  geheinAB*>i(ttthe,  die-KilnBMrery/die  Truch- 
sessen,  die  Ordensritter  des  goldenen  Vliesses, 
des  k.  ungarischen  St.  Stefans-,  des  militärischen 
Maria-llieresien-,  und  des  kaiserl.  Österreich. 
Leopoldordens,  dann  des  Ordens  der  eisernen 
Krone,  des  militärischen  Elisabeth  -  Theresien- 
Ordens,  des  Franz  -  Joseph  -  Ordens  und  die 
Damen  des  Stemkreuzordens. 


10 


XX.  AbseliBitt. 


An  der  Spitze  des  ganzen  Hofes  und 
Reiches  steht  des  Kaisers  von  Gottes  Gnaden 
Franz  Joseph  des  Ersten  apostolische  Miyestät. 

Der  volle  Titel  lautet: 

Franz  Joseph  der  Erste ;  von  Gottes  Gna- 
den Kaiser  von  Österreich;  König  von  Hun- 
gam  und  Böhmen,  König  der  Lombardie  und 
Venedigs  y  von  Dalmatien,  Kroatien,  Slavonien, 
Galizien,  Lodomerien  und  Illirien,  König  von 
Jerusalem  etc.;  Erzherzog  von  Österreich; 
Grossherzog  von  Toskana  und  Krakau;  Herzog 
von  Lothringen,  von  Salzburg,  Steyer,  Kfim- 


I4T 

then,  Krain  und  der  Bubwina;  Groasf&nfr 
von  Siebenbürgen;  Markgaf  von  Mihren; 
Herzog  von  Ober-  und  NMer-SddeueQ^  von 
Mod^ia,  Parma,  Piacensa  ihd  GaaütalU,  von 
Auschwite  und  Zator,  voo  Tetchra,  Friaul, 
Ragusa  und  Zara;  geiUsteCer  Graf  von 
H^bsburgy  von  Tirol ,  von  lybiurg;  Gtimund 
Gradidca;  FOrst  von  TViQt  und  Brisen; 
Markgraf  von  Ober-  und  Neder-Launta  und 
in  btrien;  Graf'  von  Hoheoiiibay  Feldkirdi, 
Bregenzy  Sonnenberg  eta;  lerr  von  Trieet, 
von  Cattaro  und  auf  der  wndiiohen  Mark; 
Grosswmwod  der  Woiwockchaft  Serbien 
etc«  etc. 

Ausserdem  wird  nach  linstitndeki  noch 
ein  mittlerer  und  ein  kleiner  akgekCbrater  Titel 
gdvaucht 

Die  Etlttsse  Sdner  k.  ki  apostolisdien 
Majestüt,  welche  die  Bestimmung  habai,  zur 
allgemeinen  Kebntnis  gebracfal  au  werden, 
heissen.  Je  nach  dem  Grade'  d^r  Wicfati^mt. 
und  Förmlichkät,  kaiserliche  Verordnungen, 
Patente  oder  Manifeste.  Der  schrifttiche  yerkdu* 


118  TL  AtaoMtt. 

Seiner  k.  k.  i^östliflchm  MflJefitäC  mit  ^en 
Vontiiiden  der  ibi  unmittelbw  unttt^eord- 
neten  Behörden  g«diieht  durch  Alkrhöchste 
EntochUefisungen^  landschrtiben  oder  Sigaa« 
turen:  Die  Allerhöhsten  EntsOhliessui^D  wer- 
den .  in  J£rledigiue  von  alleninteräittmgfrtea 
Vortrügen  y  die  HflidschreibeQ'  ohne  eine  solcdbe 
VeraBlassuhg :  angefertiiset.  Die  SigoAtur^i 
heifohen  über  ein  Majestätsgesuch  ^nen  Voor-^ 
tri^  ab.  Die.  Eiäflse  des  Kaisers  als  Ober- 
befehishabeoB  der  Armee  heisten  Allerhöchste 
Armeebefehle.' 

'  Das  Reiohi^wippeli  ist  ein  schwarser  Dop- 
peladler im  go denen  Felde,  der  auf  der 
foust  die  Wappm  der  einzelnen  Länder  trägt, 
dasHauswappecunddie  Flagge  ist  eine  rothe 
Binde  im  silbenen  Felde,  die  Reichsfarbeh 
sind Oold und  schwarz,  die  Hausfisurben  Silber 
und  rothy  des  ;etzt  regierenden  Kaisers  Wahl*  . 
sprudi  ist:  » Viribus  unitis'^*  das  heisst':  »Mit 
vereinten  Kräftdn.^ 


Die 

Kionländer  von  Österreich. 


Ein  geographischer  Versuch. 


Von 
Liidivls  Ritter  Yon  lleufler. 


Ergte  Abtheilung. 

Die  Alpenländer. 


Wm,  J855. 

Druck  und  Verlag  von  Leopold  Grund. 


Die 


Alpenländer  von  Österreich. 


Ein  geographischer  Versuch. 


Von 


liiidivlgf  Ritter  von  Heufler 

ttt  Ra<«n  ua<l  Perilontgg.  Tiroler  fianjmann,  Sectinnsrath  im  k.li«  Miiiiftleriuni 
für  Cultui  und  Unterricht  ,  Inhaber  der  k.  k.  groatten  goldenen  OeUhrten- 
Mcdailt^i  Mitglied  der  kai«erliehen  Leopoldinisoh  -  Carolinischen  Akademie 
der  Naturforscher  und  derreit  Viee-PrKaidcnt  de«  aoologiaeh-botaniaehrn 
Vereine«   in    Wim, 


»ien,  J855. 

Druck  und  Verlag  von  Leopold  Grund, 


Erste  Gruppe  : 

IMe  eigrentUchen  Alpenlftnder« 


1.  Abschnitt. 


Die  Haupt--  und  BeHdenzstadi des  Reiches: 

UTien. 

(Italienisch  and  rumänisch  Vienna,  böhmifcb  Video,  polnisch 
and  rotheniflch  Winden,  slovenisch  Danaj,  kroatisch  and  ser- 
bisch Bec,  magyarisch  Becs.) 


S.  1.  Aberblick. 

^ien^  die  Haupt-  und  Residenzstadt  des 
Reiches ,  ist  auch  dessen  grösste,  rolkreichste 
und  in  Wissenschaft,  Industrie  und  Handel 
bedeutendste  Stadt. 

Sie  Uegt  unter  48^  12',  32''  nördlicher 
Breite  und  34«,  2',  15"  östlicher  Länge  von 
Ferro,  über  der  Meeresfläche  wegen  des  hügeli- 
chen  Terrain«  von  474  bis  gegen  670  Wiener 
Fttss  und  besteht  aus  der  inneren  Stadt,  oder 
der  Stadt  im  engeren  Sinne  und  den  Vorstädten. 

Ueofler,  Osterreich  II.  1 


t  I.  Abtchoitt. 

Die  innere  Stadt  ist  von  einem  Wall 
und  Basteien  umgeben  ^  und  theils  von  einem 
Graben,  theils  von  einem  Arme  der  Donau 
begränzt;  um  sie  liegt  zuerst  ein  Kranz  von 
Grasplätzen,  der  von  Fahrstrassen  und  Fuss- 
wegen  durchschnitten,  mit  Alleen  besetzt  und 
von'  dem  Wienflüsschen  durchzogen  ist,  das 
Glacis;  dann  folgt  der  breitere  Kranz  der  34 
Vorstädte,  die  alle  zusammen  wieder  mit  Wall 
und  Graben  umgeben  sind.  Ausser  denselben 
liegen  sehr  viele  Dörfer,  die  grösstentheils 
städtisches  Aussehen  haben  und  was  das  Leben 
und  den  Verkehr  betrifil,  mit  der  Stadt  ein 
Ganzes  ausmachen  und  durch  eine  grosse  An- 
zahl neuer  Bauten  die  Huusermasse  zwischen 
dem  Wienerberge  und  der  Donau  jährlich 
vergrössem. 

%.  2*  Der  Stepltansdoiu. 

Durch  Jahrhunderte  die  Residenz  des  welt- 
lichen Hauptes  der  Christenheit,  des  römisch- 
deutschen Kaisers,  und  noch  immer  die  Resir 
denz  des  mächtigsten  katholischen  Monarchen^ 


Wien.  3 

Seiner  k.  k.  apostolischen  Majestät,  besitzt  Wien 
an  Kirchen  seine  vorzüglichsten  Denkmäler. 

Die  Hauptkirche  ist  der  gothische  Dom 
des  heiligen  Erzmärtyrers  Stephan.  Im  Jahre 
1144  wurde  der  erste  im  Rundbogenstile  auf- 
geführte Bau  eingeweiht,  von  dem  noch  die 
Stirnseite  des  jetzigen  im  Jahre  1359  begonnenen 
grossen  Münsters  herrührt;  1433  wurde  die 
Spitze  des  südlichen  Thurmes ,  des  höchsten  in 
ganz  Österreich  C73^),  vollendet ;  mit  dem  Be- 
ginn der  Keformationszeit  C^^l^)  ^^  ^^^  ^^^ 
nördlichen  Thurmes  eingestellt.  Im  Inneren 
haben  alle  späteren  Zeiten  Spuren  zurückgelas- 
sen. Kaiser  Friedrich  III.  und  Prinz  Eugenius  von 
Savoien  ruhen  dort  unter  prächtigen  Grab- 
mälem  und  der  wiedererwachte  Glaubenseifer 
der  Gegenwart  hat  sich  nicht  damit  begnügt^ 
das  Vorhandene  zu  erhalten  oder  im  Innern 
Zäerden  anzubringen,  sondern  hat  nach  einer 
Unterbrechung  von  drei  Jahrhunderten  ange« 
fangen,  durch  die  Steinv^kleidung  der  Giebel 
des  Lan^chiflfes  an  der  Vollendung  des  Baue« 
selbst  zu  arbeiten. 


4  I.  AbMlinitt. 

Der  Stephansdom  liegt  ziemlich  in  der 
Mitte  der  Stadt  und  die  schöne  Spitze  sei- 
nes ausgebauten  Thurmes  ist  in  der  ganzen 
Welt  ihr  Wahrzeichen. 

%.  3*  Andere  Mlrelieit« 

Die  alten  Kirchen,  welche  Wien  nebst  der 
Stephanskirche  besitzt,  liegen  meistens  in  der 
inneren  Stadt,  weil  die  Vorstädte  besondwa 
bei  der  zweiten  Türkenbelagerung  (1683)  mit 
Feuer  und  Schwert  verheert  worden  sind. 

Dort  sind  im  sogenannten  gothischen  oder 
Spitzbogenstile  gebaut  die  Pfarrkirche  zum  heil. 
Michael  (1222  —  1276),  die  Kirche  Maria 
Schnee  oder  sogenannte  Minoritenkirche  (1330 

—  1340),  die  sogenannte  Augustinerkirche  (1330 

—  1339),  die  lürche  zu  U.  L.  F.  am  Gestade 
oder  Maria  Stiegen  (1392  — 1412),  die  Kirche 
zu  den  neun  Chören  der  Engel  am  Hof  (1386 
bis  1398),  die  Burgkapelle  (1448)  und  mehrere 
andere  Kapellen.  Hievon  sind  jedoch  die 
Pfarrkirche  zum  h.  Michael  und  die  Kirche 
am  Hof  an  der  Stirnseite  modemisirt  worden. 


Aus  dem  Jahrhundert;  in  welchem  der 
Protestantismus  entstand  ^  sind  in  Wien  keine 
Kirchen  vorhanden. 

Später  ist  mit  Ausnahme  der  für  Österreich  so 
gefahrvollen  Napoleonischen  keine  Zeit  ganz  ohne 
Kirchenbauten ;  sie  drängen  sich  jedoch  vorzüg- 
lich in  drei  Zeiträume  zusammen^  von  welchen 
die  beiden  ersten  nach  dem  Ende  des  dreissig- 
jährigen  Krieges  und  nach  dem  Ende  der  zwei- 
ten Türkenbelagerung  fallen ;  denn  nach  über- 
standenen  grossen  Gefahren  wendet  sich  der 
Mensch  wieder  gerne  zu  Gott ;  der  dritte  Zeit- 
raum fällt  in  die  bau-  und  prachtliebende  Zeit 
Kaiser  Karls  des  VI.,  wo  die  beiden  Fischer 
von  Erlach  blühten  und  ihre  zahlreichen  Werke 
schufen.  In  die  erste  Periode  fallen  die  Kirchen 
der  Paulaner  (1651)  und  der  Serviten  Q668), 
in  die  zweite  die  Kirchen  Maria  Hilf  zu  den 
BaraalMiten  (1689),  Maria  Treu  zu  den  Piari- 
ilM  0kS89),  zu  U.  L.  F.  bei  den  Schotten 
(1690),  zum  h.  Johannes  dem  Täufer  bei  den 
Barmherzigen  Brüdern  (1693);  in  die  dritte  die 
Kirchen  zum  h.  Apostel  Petrus  (1702  — 1756), 


der  Salenaneriimen  f  1 71 9),  Maria  Trost  (1 72 1 }, 
mm   h.   CaroluB  Borromeus  (17 Ib  —  1730). 

Alle  diese  Kirchen  sind  im  italienischen 
Stile  gebaut  und  insbesondere  die  Peterskirche, 
die  Kirdie  bei  den  Salesianerinnen  und  die 
Karlskirche  im  Stile  des  italienischen  Central« 
banes  mit  hochaufragenden  Kuppehi. 

In  den  neuesten  Zeiten  sind  die  Johannes- 
lurche in  der  Jügerzeile  und  die  Kirche  eu 
den  sieben  Zufluchten  in  Altlerchenfeld  im  Rund- 
bogenstile gebaut  worden. 

%0  4«  Die  Ualaerllelie  Bvrs* 

Die  kaiserliche  Burg  liegt  am  südwestlichen 
Rande  der  inneren  Stadt.  Sie  ist  ein  weitläu- 
figes Gebttude  mit  zwei  grossen  und  mehreren 
kleinen  Höfen  und  wurde  bmnen  Jahrhunder- 
ten nach  und  nach  erbaut,  wie  es  das  Bedürf- 
niss  erheischte.  Es  gibt  in  Wien  kein  einziges 
Wohngebäude,  das  in  allen  Richtungen  Jeder- 
mann so  zugänglich  ist,  wie  die  Hofburg.  Der 
Kaiser  wohnt  darin  in  Wahrheit  wie  der  Vater 
unter  seinen  Kindern.    Der  schönste  Theil  im 


Wien.  7 

Innern  ist  die  Hof  bibliothek;  eiu  riesiger,  reich- 
verzierter Saal ;  der  schönste  Theil  im  Äusse* 
ren  der  Flügel  der  sogenannten  Reichskanzlei« 
Das  wieder  im  alten  Glänze  hergestellte  Ein- 
gangsthor des  Schweizerhofes  ist  fast  dlfet  emsige 
Baudenkmal,  welches  Wi^ffHte  der  Mitte  des 
sechzehnten  Jahrhunderts  1||ppreisen  hat.  Der 
Kaiser  besitzt  eine  grosse  Menge  ron  Sammlun- 
gen, welche  allgemein  zugänglich  sind,  davon 
befinden  sich  in  der  Burg  die  Hofbibliothek 
mit  400.000  Bänden,  die  Schatzkammer  mit 
dem  Krönungsornate  Karls  des  Grossen,  und 
das  Münz-  und'Antikenkabinet  mit  einer  sehr 
grossen  Anzahl  von  Münzen^  Medaillen  und 
Kunstgegenständen  aus  älterer  und  neuerer  Zeit, 
deren  Formstudium  den  Gewerbsleuten  gross« 
Nutzen  bringen  könnte,  indem  in  gewissen  älte- 
r^i  Zeiten  auch  die  Gegenstände  des  täglichen 
Gebrauches  die  Eigenschaft  kunstvoller  Schön- 
heit an  sich  trugen.  Darin  wird  unter  Tausen- 
den von  anderen  höchst  merkwürdigen  Gegen- 
ständen eines  der  schönsten  Erzeugnisse  der 
Goldschmiedekunst  aufbewahrt,  eine  mit  Juwe- 


S  I.  Abfcbtiitt. 

len  reich  geschmückte  ciselirte  Gruppe  von  Göt- 
terfiguren, welche  das  Salzfass  genannt  wird 
und  im  16.  Jahrhundert  von  dem  Goldschmied 
Benrenuto  Cellini  verfertiget  wurde.  Femer 
sind  in  der  Hofburg  das  Mineralienkabinet  und 
das  zoologischlBBfcinet. 


w 


%.  5«  Belvedere  and  Arsenal. 

In  dem  kaiserlichen  Lustschlosse  Beltedere 
in  der  Vorstadt  Landstrasse,  ist  eine  grosse 
Gemäldesammlung,  ein  Theil  des  Antikenkabi- 
nets  imd  die  Sammlung  der  ehemals  im  tiroli- 
schen Schlosse  Ambras  aufgestellten  Kunst« 
und  Waffenschätze.  Gegenüber  dem  Belvedere 
ausser  der  Linie  liegt  das  neue  kaiserliche 
Arsenal,  wohl  das  grösste  Gebäude  von  Europa, 
in  einem  edlen  reichverzierten  Rundbogenstile 
erbaut,  worin  Waffen-  und  Kriegszeug  aller 
Art  im  Grossen  verfertiget  und  aufbewahrt 
wird  und  ausserdem  für  eine  starke  Besatzung 
Raum  ist. 


Wien.  9 

%.  6«  Denkmälep* 

Die  bedeutendsten  einzelnen  monumenta« 
len  Werke  sind  zwei  grosse  Marmorgruppen 
von  Canova:  das  Grabmal  der  Erzherzogin 
Maria  Christina,  einer  Tochter  der  Kaiserin 
Maria  Theresia  (1805),  und  die  Gruppe  des 
Theseusden  Minotaurus  erlegend  fl819),  jene 
in  der  Augustinerkirche,  diese  im  Volksgarten, 
dann  die  Reiterstatue  Kaiser  Josephs  IL  aus  Erz 
von  Zauner  (1805)  und  der  ßrunnen  auf  dem 
Mehlmarkt  von  Donner  (1 736). 

%.  9*  Die  Einwoliitep. 

Wien  hat  gegenwartig  in  20.000  Häusern 
und  einem  Umfange  von  beinahe  vier  LUngen- 
meilen  nahe  an  500.000  Einwohner,  wovon 
weniger  als  der  achte  Theil  in  der  inneren 
Stadt  wohnt,  darunter  zum  vierten  Theiie 
Dienstboten,  Gesellen  und  Lehrlinge,  bei  8000 
Protestanten,  bei  830  nicht  unierte  Griechen, 
an  10.000  Israeliten,  und  einige  zwanzig  Maho- 
medaner.  Die  grosse  Mehrzahl  der  Einwohner 


10  I.  AlM4ltaitt 

gehört  dem  deutschen  Stamme  an;  es  sind 
aber  von  allen  übrigen  Stämmen  Österreichs 
vorhanden  y  darunter  vorzüglich  Czechoslaven, 
Italiener  und  Magyaren. 

%.  S«  Der  katlioliflclie  Kleras. 

Die  Katholiken  von  Wien  haben  einen  Fürst- 
Erzbischof  nut  einem  grossen  Domkapitel,  30 
Pfarren,  eine  Abtei  des  Benediktinerordens,  13 
Mannsklöster  von  10  verschiedenen  Orden,  und 
5  Frauenklöster.  Unter  den  Mannsklösteru 
besitzen  die  Kapuziner  in  einer  Gruft  die  Ge- 
beine der  Glieder  des  kaiserlichen  Hauses  seit 
dem  kaiserlichen  Ehepaare  Mathias  und  Anna 
(gest.  1619,  1618). 

%•  9*  Sclialeit. 
In  Wien  sind  drei  Hochschulen,  d'e  erste, 
die  Universität,  vorzugsweise  ftir  die  gelehr- 
ten Stände,  die  andere,  das  polytechnische 
Institut,  vorzugsweise  für  den  Gewerbsstand, 
die  dritte,  die  Akademie  der  bildenden  Künste, 
für  Kunstschüler.  Das  polytechnische  Institut 
wu*d  an  Grossartigkeit  und  guten  Einrichtun- 


Wien.  ii 

gen^  an  Sammlungen  und  an  Benützung  von 
keiner  ähnlichen  Anstalt  der  Welt  übertroffeiL 
Kaiser  Franz  hat  am  14.  Oktober  1816  dasu 
den  Grundstein  gelegt^  Kaiser  Ferdinand  hat 
sein  grosses  technisches  Kabinet  dazu  gestiftet. 
Es  wird  von  mehr  als  1400  ordentlichen  und 
mehr  als  100  ausserordentlichen  Schülern  be« 
sucht.  Es  hat  eine  Vorbereitungsschide ,  eine 
kommerzielle  und  eine  technische  Abtheilung, 
und  ausserdem  wird  in  verschiedenen  Gegen- 
ständen ein  abgesonderter  populärer  Unterricht 
gegeben ,  an  dem  viele  Gesellen  Theil  nehmen. 
Dessen  vorzüglichste  Sammlungen  sind:  das 
technische  Kabinet  und  das  Fabriksproducten- 
Kabinet  mit  je  13.000;  die  Werkzeugsammlung 
mit  10.000,  die  Sammlung  der  chemischen 
Apparate  mit  3100,  die  Sammlung  der  Materials 
waarenmit  2900,  das  physikalische  Kabinet  mit 
1 500  Nummern,  die  sehr  zahlreich  besuchte  Bi- 
bliothek mit  8000  Fachwerken  in  20.000  Bänden. 
Ausser  dieser  Hochschule  fiir  den  Gewerbs- 
stand hat  Wien  noch  9  Unter-,  2- Oberreal- 
schulen,    4    Obergymnasien,  84     Volksschu- 


14  r.  AlMdmUt. 

%•  iS*  ArBtenweMB« 

Für  Arme  sorgfc  jeder  Pfarrer  mit  zwei 
ArmenvUtem,  welche  die  in  den  Kirchen 
und  allwöchentlich  von  jeder  Wohnpartei  des 
Pfarrbezirkes  eingesammelten^  so  wie  die 
anderwärts  zufliessenden  Almosen  verthei- 
len.  Für  Kranke  ist  durch  das  aus  einer 
Menge  einzelner  Stiftungen  errichtete  allgemeine 
Krankenhaus  mit  3000  Betten  und  mehrere  an- 
dere  öffentliche  Krankenhäuser  gesorgt  Ausser- 
dem bestehen  und  entstehen  fortwahrend  viele 
Vereine  und  Anstalten  zur  Ausübung  der 
Werke  der  Barmherzigkeit  und  helfen  den 
Armen  und  Unwissenden^  den  Kranken  und 
Bresthaften  von  der  Wiege  bis  zum  Grabe  und 
durch  die  Gebets  vereine  der  frommen  Bruder- 
schaften  noch    über    dasselbe  hinaus. 


n.  Abschnitt. 

Das  Er%her%ogthum  Öiierreleh  O^ier  der  EnnsJ. 

%•  18«  Orieittiraiis. 

Oesterreich  unter  der  Enns,  auch  ünter- 
oder  Nieder  -  Ößterreich  genannt;  845.76  Qua- 
dratmeilen grofiS;  ist  im  Allgemeinen  ein  Berg- 
land, von  der  Donau  durchschnitten  und  so- 
wohl von  Norden  als  von  Süden  gegen  die- 
sen Strom  abgedacht.  Im  Nordeg^  geben  die 
Ausläufer  der  böhmisch -mahrischen  Gebirge, 
im  Süden  gibt  die  nördliche  Kalkalpenkette 
dem  Lande  den  Hauptcharakter. 

%•  14«    Die    Aasläafer    der    bSImiiflelt- 

Pie  Ausläufer  aus  Böhmen  und  Mähren 
bilden  bergige  Hochflächen  mit  tief  eingeschnit- 


16  n.  AlMchiitt 

tenen^  vielfach  gewundenen  Thälern,  die  den 
buchtigen  Umrissen  der  Gebirgsmassen  folgen. 
Sie  erheben  sich  mit  dem  Weinsberg  nördlich 
von  der  Donau  und  unfern  der  Gränze  gegen 
Oberösterreich  auf  3287'.  Ihr  Stock  ist  Urge- 
stein ;  ihre  Gestalt  ist  kuppig ,  breit;  gedehnt. 
Wo  sie  den  Rand  der  Hochfläche  gegen  das 
Hügelland  im  Osten  bilden^  bekommen  sie  den 
Namen  Manhartsberg.  Von  Melk  bis  Krems 
erstrecken  sie  sich  bis  jenseits  der  Donau  und 
werden  von  ihr  durchschnitten.  Als  Dunkel- 
steiner Wald,  nordwestlich  von  St  Polten, 
schliessen  sie  mit  einem  2288'  hohen  Gipfel  die 
allerletzte  südliche  Ecke  des  böhmisch -mähri- 
schen Gebirgssystemes  ab. 

%.  15«  Die  BÖPdllclieit  Malkalpen. 

Die  nördliche  Kalkalpenkette  ist  ein  Hoch- 
gebirge, dessen  Gipfel  über  die  Baumregion 
reichen.  An  der  Südgränze  des  Landes  gegen 
Steiermark  zieht  es  in  den  drei  felsigen  Grup- 
pen des  Dürrensteins,  ütschers  und  der  Rax- 
alpe  mit  dem  Schneeberge  von  Westen  gegen 


Dm  Erzberzogthum  öfterreioh  C^*  ^  EniuO*  ^'^ 

Osten  und  entsendet  gegen  die  Donati  eine 
grosse  Menge  von  waldbedeckten,  weit  niedri- 
geren Kämmen  mit  wasserreichen,  vielrippigen 
Thälem.  Der  östlichste  derselben  ist  der  Wiener 
Wald,  dessen  Sandsteinboden  so  fruchtbar  ist, 
dass  er  im  scharfen  Gegensatze  zu  dem  klip- 
penreichen Kalkgebirge  fast  nirgends  zu  Tage 
tritt.  Der  nördlichen  Kalkalpenkette  und  zu- 
gleich des  Kronlandes  höchster  Punkt  ist  der 
Gipfel  des  Schneeberges  6566';  dort  wo  die 
Donau  Ungarn  betritt,  ist  des  Landes  niedrig- 
ster Punkt  408'. 

S*  16«  Andere   Antlielle  des  Berip«  und 
Hflipellaitdefl« 

Nördlich  von  der  Donau  zieht  sich  gegen 
den  Winkel,  den  die  Thaja  mit  der  March 
bildet,  ein  niederes  Hügelsystem  ohne  ^nen 
Gesammtnamen,  durchaus  Acker-  oder  Wald- 
land, das  sich  mit  dem  Michelsberge  nord- 
westliqh  von  Stockerau  bis  auf  1314'  erhebt. 
Südlich  von  der  Donau  liegen,  an  der 
ungarischen  Gränze  das  Leithagebirge,  an  der 

Heufler,  Österreich.  U.  2 


18  IL  AbMhnitt. 

steirischen  Gränze  der  Wechsel  ^  in  seinem 
höchsten  Gipfel  ^  dem  hohen  Umschuss  5496' 
hoch;  beide  der  Centralkette  der  Alpen  ange- 
hörig und  durch  ihren  zu  Tage  tretenden 
Glimmerschiefer  von  den  westlicheren  Kalkalpen 
und  ihren  Ausläufern  in  äusserer  Gestalt  und 
Gebirgsart  scharf  unterschieden. 

!•  19*  Bie  Ebenen. 

Zwischen  dem  Manhartsberge  und  dem 
Wiener  Walde,  zu  beiden  Seiten  der  Donau,  liegt 
ein  Feld,  das  am  linken  Ufer  das  Wagram,  am 
rechten  Ufer  das  Tullnerfeld  heisst ;  nördlich  von 
der  Donau  zwischen  ihr  und  derMarch  liegt  das 
Marchfeld,  beide  fruchtbare  Ebenen;  zwischen 
dem  Wiener  Walde  und  dem  Leithagebirge  süd- 
lich von  der  Hügelreihe,  welche  das  rechtseitige 
Donauufer  wie  ein  Wall  begleitet,  dehnt  sich 
die  unfruchtbare  Ebene  des  Steinfeldes  und 
der  Wiener-Neustädter  Heide  aus. 

f.  MS.  Ble  €}ewä88er. 

Der  Lauf  der  Donau  ist  am  rechten  Ufer 
in  Uhterösterreich  25  Meilen  lang,  ihr  Gefalle 


Das  £rzherzogthnai  öfienreich  (xl  d.  Ennf).  19 

beträgt  auf  die  MeUe  IOV3  F^"»;  ihr«  Neben- 
flüsse,  rechts  die  Enns,  Ybbß,  Erlaf,  Traisen; 
Fischa^  links  die  Krems,  der  Kamp  und  die 
March;  münden  fat  alle  senkrecht  und  tragen 
so  dazu  bei,  den  Stromlauf  uuregelmttssig  au 
machen.  Wo  die  Donau  nicht  zwischen  Bergen 
eingeengt  fliesst,  breitet  sie  sich  vielarmig  aus 
und  bildet  Inseln  imd  Auen,  die  der  Ackerwirth- 
schaft  entzogen  sind.  Ausser  der  Landesgränze 
mündet  in  die  Donau  die  Leitha.  Von  den 
Nebenflüssen  der  March  ist  hier  die  Thaja  zu 
nennen.  Die  Leitha  ist  an  der  Südostgränze,  die 
Thaja  an  der  Nordgränze  der  bedeutendste  Fluss. 

{•  19*  Bie  Bewoltner. 

ünterösterreich  ohne  Wien,  zählt  1.096.169 
Einwohner,  darunter  zwischen  11  und  12.000 
Czechen  und  Slowaken  und  zwischen  6  und 
7.000  Kroaten ;  alle  übrigen  sind  mit  Aus- 
nahme Ton  wenigen  Israeliten,  Deutsche.  Die 
Czechen  leben  an  der  böhmischen  Gränze, 
die  Slowaken  und  Kroaten  grö^stenthdUbs  im 
Marchfelde  und  am  FuBse   des  Leithagebirges 


«0  IL  Abtchnitt 

nahe  der  ungarischen  Gränze.  Die  deutsche 
und  slavische  Landbevölkerung  ist  mit  Aus- 
nahme der  Gemeinde  Mitterbach  im  Kreise 
Ober  -  Wiener  -  Wald  ausschliesslich  katho- 
lisch und  steht  imter  dem  Fürsterzbischofe  von 
Wien  und  dem  Bischöfe  von  St.  Polten. 

§.  SO.  Vertliellaiis  der  BeT5ikeruits. 

Die  Einwohner  von  Niederösterreich,  Wien 
ausgenommen,  sind  ziemlich  gleichmässig  und 
in  vielen  kleinen  Ortschaften  über  das  Land 
vertheilt.  Ausser  Wien  hat  eine  einzige  Stadt 
unter  den  25  Städten  des  Landes  über  10.000 
Einwohner,  Wiener-Neustadt  nämlich ,  welches 
12.900  Einwohner  zählt.  Von  den  240  Markt- 
flecken erreicht  keiner  eine  Bevölkerung  von 
10.000.  Unter  den  4312  Dörfern  sind  2,  welche 
mehr  als  10.000  Einwohner  haben,  Füofhaus 
und  Hemals.  Beide  haben  jedoch  fast  durch- 
aus städtische  Einwohner  und  liegen  unmittel- 
bar an  den  Linien  von  Wien. 


Das  ErsherEOgthum  Österreich  C^*  d.  Enim).  tl 

§.  St.  Prodnlinoii. 

Die  bedeutendsten  Erzeugnisse  des  Mine- 
ralreiches sind  Eisen  und  Steinkohlen^  die  des 
Pflanzenreiches  Wein  und  Getaraide.  ünteröster- 
reich  hat  kein©  Gletscher,  keine  grösseren 
Seen,  nur  gegen  die  Südgränze  nackte  Fei 
sen,  nur  im  Nordwesten  einige  Moore;  es 
ist  also  fast  aller  Boden  produktiv,  von  je 
10.000  Joch  sind  es  9557.  Handel  und  Ge- 
werbe  sind   in    Wien    concentrirt.     Mit    Ans- 

# 

nähme  der  nächsten  Umgebung  von  Wien, 
wo  mehrere  Ortschaften  fast  ganz  von  den 
Fabriken  leben,  ist  die  Bevölkerung  in  über- 
wiegender  Mehrzahl  imd  zwar  besonders  nörd- 
lich der  Donau  und  westlich  von  dem  Wiener- 
Walde  der  Landwirthschaft  ergeben. 

S«  82.  Die  Jl¥ammermtrs^mme  der  Donaa. 

Die  wichtigste  Wasserstrasse  ist  die  Donau. 
Ausser  den  Dampfern  wird  sie  von  Ruder- 
schiffen und  Flössen  befahren.  Die  Ruder- 
schiffe sind  entweder  ZSileu  oder  Plätten.  Von 


n  n.  Abtdmitt. 

beiden  gibt  es  viele  Arten.  Die  Zillen  baben 
bis  4000,  die  Plätten  bis  2500,  die  Flösse  bis 
2600  Zentner  Tragfähigkeit  Die  Flösse  werden 
nur  zur  Thalfahrt  verwendet  und  dann  als 
Nutzholz  verkauft;  das  gleiche  geschieht  mit 
dem  grössten  Theil  der  Schiffe.  Die  Minderzahl 
wird  mittelst  der  Gegenzüge  durch  Pferde,  die 
bis  zu  40  einzeln  oder  parweise  hintereinander 
angespannt  sind,  mühsam  aufwärts  gezogen. 
Wien  bezieht  das  meiste  Bau-  und  Brennholz 
durch  die  zu  Thal  fahrenden  Kuderschiffe  und 
Flösse  der  Donau.  Ausser  dem  werden  vor- 
züglich  Mineralkohlen,  Gyps  zum  Düngen, 
Kalk,  Kochsalz  und  Getraide  nach  abwärts 
verführt. 

f.  j8S«  ElseMfcmImeM  «oid  I«»Md»tPfMi8ett. 

Unterösterreich  besitzt  wegen  Wien  mehr 
Eisenbahnen  als  jedes  andere  Kronland,  es  ist 
mit  Ungarn  durch  3  Bahnen  in  den  Richtun- 
gen von  Pressburg,  Brück  imd  Ödenburg,  mit 
Mtthren  durch  die  Nord-,  mit  Steiermark  durch 
die  Südbahn   in   Verbindung.    Gegen   Westen 


Das  Erzherzogthum  ötteireich  (u.  d.  Eons).  üS 

erscheint  die  Stockerauer  -  Bahn  nur  als  der 
Anfang  einer  Verbindung  zunächst  mit  Ober* 
Österreich.  Die  Landstrassen  werden  desshalb 
noch  vorzüglich  in  westlicher  Richtung  be- 
nützt. Die  bedeutendste  derselben  fiihrt  im 
Süden  der  Donau  Ton  Wien  gegen  Linz. 

§.  8#.  fifelialeii. 

Das  Kronland,  ohne  Wien,  zahlt  1049 
Volksschulen;  darunter  13  Hauptschulen.  Von 
je  100  schulfähigen  Kindern  besuchen  98  die 
Schule. 

Zu  Melk,  Krems  und  Wiener  -  Neustadt 
sind  Ober-,  zu  Hörn  und  Seitenstetten  ünter- 
gymnasien,  zu  Komeuburg,  Wiener- Neustadt, 
Stockerau ,  Krems ,  Waidhofen  an  der  Ybbs, 
St.  Polten,  Klosterneuburg,  und  Reindorf 
Unterrealschulen,  welche  mit  Hauptschulen  in 
Verbindung  stehen. 

S*  Sft.  IVame  and  Wappen. 

Der  Name  kömmt  von  der  Weltgegend, 
die  Österreich  im  Verhältnisse  zu  den  übrigen 


S%  II.  Abflchnitt 

deutschen  Landen  einnimmt.  Das  Wappen  ist  ein 
blauer  Schild  mit  5  goldenen  Adlern ,  je  zwei 
gegen  einander  gewendet  und  einer  gestellt, 

f.  86.  KintlieUans. 

Unterösterreich  wird  in  vier  Kreise  abge- 
theilt,  über  welche  je  ein  Kreisvorsteher  an 
der  Spitze  einer  Kreisbehörde  gesetzt  ist.  Diese 
Kreise  heissen  Unter- Wiener- Wald,  Ober-Wie- 
ner -  Wald ,  Unter  -  Manhartsberg ,  Ober  -  Man- 
hartsberg  und  ihre  Gränzen  sind  innerhalb  des 
Landes  die  Donau,  der  Manhartsberg  und 
der  Wienerwald ;  eine  Eintheilung  in  vier  Vier- 
tel, die  durch  die  Gestaltung  der  Oberfläche 
des  Landes  selbst  gegeben  ist. 

§.  187.  l¥leiier-]irea8tAdt. 

Im  Kreise  Unter- Wiener- Wald,  der  76.1  Qua- 
dratmeilen und  324.300  Einwohner  zählt,  ist  der 
Sitz  der  Kreisbehörde  Wiener-Neustadt,  welches 
den  Ehrennamen  der  allezeit  getreuen  führet. 
Kaiser  Max  L  wurde  in  der  dortigen  kaiserlichen 


Das  Enherzogthumöfterrcich  (u.  d.  Emu).  S5 

Burg  geboren  und  liegt  dort  begraben.  In  der 
Burg  selbst  ist  eine  schöne  gothische  Kapelle 
zum  h.  Georg,  wo  unter  dem  Altare  die  Ge- 
beine des  heldenmässigen  Ahnherrn  so  vieler 
Kaiser  ruhen.  An  der  Aussenseite  der  Kapelle 
im  Schlosshofe  bedeckt  eine  in  Stein  gehauene 
Wappentafel  des  Kaiserhauses  im  gothischen 
Geschraacke  im  Jahre  1453  ausgeführt,  die 
hohe  Wand.  Maria  Theresia  hat  in  der 
Burg  die  von  ihr  gestiftete  grosse  Militär- 
akademie zur  Erziehung  von  Ober-Offizieren 
untergebracht. 

Der  Vater  von  Kaiser  Max,  Kaiser 
Friedrich  III.,  ein  besonderer  Liebhaber  von 
Wiener-Neustadt,  hat  im  Jahre  1444  die  noch 
bestehende  Cisterzienserabtei  Neukloster  ge- 
stiftet, wo  das  Grabmal  der  Kaiserin  Eleonora, 
Kaiser  Maxens  Mutter,  zu  sehen  ist. 

Von  den  Fabriken  ist  die  Zuckerraffinerie 
von  Reyer  und  Sfthlick  bemerkenswerth.* 

Die  Wässer,  welche  am  Fusse  der  näch- 
sten Hügel  sich  sammeln,  wurden  zur  Bildung 
des  Wiener-Neustädter  Kanals  verwendet,    auf 


dem  vorauglich   Eisen   und   Holz  nach  Wi^i 
verföhrt  wird. 


f.  SS.  I»le  BIcMAeltem  «es  MreUiM  Ui 


Im  Kreise  unter  -  Wiener  -  Wald  sind 
ausser  Wien  und  Wiener-Neustadt  die  kaiserli- 
chen Lnstschlössery  ^e  alten  Abteien,  ^e  Berg- 
werke und  cUe  Fabriken  besonders  merkwürdig. 

i.  St.  IHe  limUierUelie«  IiWiSMU^Mer. 

Um  Wien  ist  ein  Bogen  ron  kaiserlichen 
Lustschlössern,  ron  denen  jedoch  nicht  mehr 
alle  ihrer  ursprünglichen  Bestimmung  gewid- 
met sind.  Das  erste  ist  Schönbrunn,  ein  Lieb- 
lingsaufenthalt Maria  Theresias  nnt  unzähligen 
Andenken  aus  ihrem  Haus-  und  Familienleben, 
mit  einem  Park  in  französischem  Geschmacke, 
einer  Menagerie,  worunter  ein  achter  Steinbock 
und  fünf  Giraffen,  und  einem  der  reichsten 
botanischen  Gärten  der  Welt,  für  den  Indu- 
striezeichner  wegen  der  Fülle  schöner  und 
seltsamer    Pflanzenformen     von     nicht    min- 


Dag  Enherzogtlmm  Österreich  Qa,  d.  Eom).        t7 

derem  Interesse,  wie  fiir  den  Naturfreund 
und  den  Gelehrten.  Die  Sammlungen  der 
Alpenpflanzen  und  der  tropischen  Aroideen 
sind  nirgends  übertroffen.  Von  Schönbrunn 
fuhrt  eine  Allee  nach  Hetzendorf,  wo  Kaiser 
Joseph  n.  gerne  ausruhte  und  im  Schlosse 
fast  alles  noch  so  wie  damals  ist.  Am  Ende  einer 
anderen  Allee  liegt  Laxenburg,  wo  Kaiser 
Franz  in  seinen  jüngeren  Jahren  am  liebsten 
war,  mit  einem  reizenden  Parke  auf  mehreren 
Inseln  der  Schwechat,  deren  Arme  mit  Schwänen 
bedeckt  sind.  Die  merkwürdigsten  Ziei^ebäude 
dieses  Parkes  sind  die  Franzensburg,  die  Nach- 
ahmung einer  mittelalterlichen  Burg,  deren 
Inneres  eine  reiche  Sammlung  von  Andenken 
aus  dem  Mittelalter  enthält,  der  Pavillon  auf 
der  Marianneninsel  mit  einem  sehr  schönen» 
grossen  und  wohlerhaltenen  antiken  Mosaik- 
boden aus  den-Loiger  Feldern  bei  Salzburg, 
die  Sage  von  Theseus  und  Ariadne  vorstellend, 
und  der  „Tempel  der  Eintracht,"  eine  offene 
Rundhalle  von  acht  korinthischen  Säulen  getra- 
gen,  ein   anmuthiges   Werk   des   Architekten 


t8  n.  Absdiiiitt. 

Muretti  (1795}.  Nördlich  von  Laxenburg 
unwdt  der  Donau  ist  das  ehemalige  kai- 
serliche Lustschloss  Neugebäu,  jetzt  als  Pul- 
rermagazin  benützt,  welches  Kaiser  Rudolf  II. 
genau  an  dem  Orte  und  nach  der  Form 
des  Gezeltes  erbauen  liess,  in  welchem 
Sultan  Soliman  1529  die  Belagerung  Wiens 
leitete.  Noch  näher  der  Donau  liegt  nur 
durch  eine  schöne  Au  vom  Strome  getrennt, 
Ebersdorf,  gewöhnlich  Kaiser  -  Ebersdorf  ge- 
nannt, wo  Napoleon  im  Jahre  1809  vor  seiner 
Niederlt^  bei  Aspem  sein  Hauptquartier  hatte, 
uil  den  Übergang  über  die  Donau  zu  bewerk- 
stelligen. 

f.  80*  Die  Stifter. 

Der  Kreis  Unter- Wiener-Wald  hat  ausser  der 
Babenbergischen  Benediktinerabtei  zu  den  Schot- 
ten in  Wien  (von  1139)  und  der  Cisterzienser 
Abtei  in  Wiener-Neustadt  noch  zwei  alte  grosse 
Stifter:  Klostemeuburg  und  Heiligenkreuz, 
beide  von  Leopold  dem  Heiligen  errichtet, 
das  erste  1108  fiir  regulirte  Chorherren,  das 
zweite  1184  fUr  Cisterzienser.    Klostemeuburg 


Das  Erzherzogthum  Österreich  (u.  d.  Enns).  29 

bewahrt  die  Reliquien  des  Stifters^  Heiligenkreuz 
einen  grossen  kostbar  gefassten  Kreuzpartikel. 
Die  Vorderseite  der  Stiftskirche  von  Heiligen- 
kreuz ist  eines  der  wenigen  Überbleibsel  roma- 
nischer Baukunst. 

!•  81.  Die  Bergwerke. 

Von  den  Bergwerken  sind  die  auf  Stein- 
kohlen zu  Grünbach  und  Lichtenwörth  die 
bedeutendsten^  von  denen  ein  jedes  über  100.000 
Zentner  erzeugt.  Am  nächsten  daran  in  der 
Erzeugungsmenge  ist  das  zu  Gloggnitz.  Alle 
drei  gehören  dem  nämlichen  Unternehmer 
A.  Miesbach.  Zu  Putten  ist  ein  Bergbau  auf 
Eisen^  wo  über  20.000  Zentner  Roheisen  gewon- 
nen werden. 

f.  8S.  Dto  FmbrilLeii. 

Unter  den  Fabriken  hat  der  Kreis  unter 
dem  Wiener  Wald  eine ,  die  wohl  die 
grösste  auf  Erden  und  eine,  die  die  grösste 
ihrer  Art  im  Reiche  ist  Die  erste  ist  die 
A.  Miesbachische  Ziegelfabrik  zu  Inzersdorf  am 


80  IL  Abtdmitt. 

Wiener  Berge.  Sie  ist  darauf  eingerichtet,  in 
einem  einzigen  Jahre  bis  68  Millionen  Stücke 
Bauziegel  zu  erzeugen.  Ihre  wirkliche  Erzeu- 
gung betrug  im  Jahre  1851  44  Millionen.  Wo 
die  gothische  Denksäule  des  Leidens  Christi 
auf  dem  höchsten  Punkte  des  Rückens  des 
Wiener  Berges  steht,  d.  i.  die  sogenannte  Spin- 
nerin am  Kreuz,  sieht  man  im  Süden  die  kolos- 
sale Ziegelei,  welche  den  Lehm  des  Wiener 
Berges  in  den  Baustoff  verwandelt,  der  alljöur- 
lieh  das  Häusermeer  im  Norden,,  das  schöne 
Wien,  mehr  und  mehr  anfüllt  und  ausdehnt. 
Eine  höhere  Verwendung  findet  der  Lehmreich- 
thum  des  Wiener  Beckens  in  den  zwei  Terra- 
cottafabriken  zu  Wagram  bei  Leobersdorf  und 
zu  Inzersdorf,  welche  statt  der  kostspieligeren 
und  minder  haltbaren  Steinmetzarbeiten  allen 
Bauschmuck  in  gebranntem  Thon  liefern. 

Die  grösste  Fabrik  ihrer  Art  im  Reiche  ist  die 
auf  Aktien  gegründete  Baumwollspinnerei  zu 
Pottendorf  mit  200  Spinnmaschinen,  52.000 
Spindeln  und  mehr  als  1000  Arbeitern.  Ausser 
dieser   sind  noch  über  40  andere  Baumwoll- 


Das  Erzheneogtlnm  Österreich  (u.  d.  Enns).        31 

Spinnereien,  von  denen  die  zu  Möllersdorf  und 
Trumau  über  30.000  Spindeln  haben. 

Am  Donaustrande  liegt  gan^  nahe  der 
ungarischen  Gränze,  Hainburg^  die  im  Nibelun- 
genliede genannte  Heuneburg;  deren  Ruinen 
über  der  jetzigen  Stadt  noch  sichtbar  sind.  Dort 
ist  eine  der  ^össten  kaiserlichen  Tabakfabri- 
ken. Sie  hat  un  Jahre  1848  bei  70.000  Zent- 
ner an  Schnupf-  und  Rauchtabak  erzeugt. 

f.  88.  Baden  und  «eine  C^y^nd. 

Der  beste  weisse  Österreicher  Wein  wächst 
um  Gumpoldskirchen ,  der  beste  rothe  um 
Vöslau,  dazwischen  liegt  das  Städtchen  Baden 
mit  Schwefel-Baderii;  Kaiser  Franzens  Lieblings- 
Sonuneraufenthalt  in  seinem  Alter  ^  geheiliget 
durch  das  Andenken  an  den  Tag;  an  dem  im 
Sommer  des  Jahres  1832  Kaiser  Franz  das 
einsame  Leichenbegängniss  eines  Armen  aus 
Barmherzigkeit  zu  Grabe  geleitete.  Baden  hat 
eine  besonders  warme  Lage,  der  es  die  auf-* 
fallenden  südlichen  Pflanzenformen  der  Gegend 
Tördankt  Die  Schwarzföhren  ihrer  Felsklippen 
erinnern  an  die  Pinienhaine  Italiens. 


i.M.  üer Kreis« 

Der  Kreis  Ober-Wiener-Wald  itt  der 
groflste  unter  den  Kreisen  Niederosterreichs,  hat 
aber  am  wenigst^i  Eanwohner,  auf  97.5  Qua- 
dratmalen  nur  839.370.  IMese  Eradiannng 
wird  dorcli  die  Waldung^i  bedangt,  die  i&k 
groflst^i  Theil  des  Bodens  bededc»  und 
den  eigentlichen  Charakttfzug  des  KiXäSes 
Inlden.  la  Holz  und  St^nkohl^i  bestdioi  seine 
henrorragenden  En^ignisse;  die  Bewohner 
der  waldfreien  Stellen  an  den  wassenrdch^i 
Badien  sind  mit  Vorliebe  Geweben  zu- 
getfaan^  die  &*ennstoff  und  Wasserkraft  brau- 
che« Auch  hat  dieser  Kreis  gleich  dem  vori- 
gen die  alten  reichen  Stifte,  wie  sie  unange- 
tastet in  so  grosser  Anzahl  und  Nähe  in  der 
ganzen  katholischen  Welt  einzig  nur  im  Erz- 
herzogthume  Qstorreich  unter  dem  Schutze  der 
Habsburger  als  Asyle  für  die  Gott  zuge- 
wandte Wissenschaft  bestehen. 

Der  Hauptort  des  Kreises  ist  St  Polten 
an    der  Traisen.    Von  dort  abwärts  in   dem 


Daf  Erzhenogthum  öfterreich  (u.  d.  Sans).  3t3 

Winkel,  den  die  Mündung  der  Traisen  mit 
dem  Donaustrome  bildet,  liegt  das  grosse 
A.  Miesbachische  Kohlenbergwerk  Thalern, 
welches  nahe  an  400,000  Zentner  erzeugt  und 
den  grossen  Vortheil  hat,  die  wohlfeilste 
Strasse;  d.  i.  den  Donaustropi,  am  Fusse  der 
Schacl]^  zu  haben.  Die  übrigen  bedeutenden 
Steinkohlenwerke  sind  zu  Grossau,  Tiefenfucha, 
Stehgraben  und  Hinterholz. 

Nordwestlich  vom  Ötscher  in  den  Quellen- 
gebieten der  Ybbs  und  der  Erlaf  liegt  die 
Eisenwurzen,  eine  Gebirgslandschaft,  welche 
so  heisst,  weil  die  dortige  Bevölkenmg  sich 
grösstentheiLs  von  der  Verarbeitung  de»  Eisens 
und  Stahles  zu  Werkzeugen  ernährt.  In  ihr 
liegen  die  Ortschaften  Waidhofen  an  der  Ybbs, 
Ybbsitz,  Stiebar,  und  Gresten.  Auch  Scheibbs 
und  St  Ägydy  haben  den  gleichen  Erwerbs- 
zweig- 

Die  Benediktiner  haben  die  Stifter  Melk, 
die  alte  Burg  der  Babenberger ,  Göttweih  und 
Seitenstetten,  die  regulierten  Chorii^ren  haben 
Herzogenburg,  die  Cisterzienser  Lilienfeld.    Im 

Ueofler,  öaterreiob,  n.  3 


n  IL 

Tnllnerfeld  li^  Tulln,  eine  der  äkesten  Sttidte 
des  Landes,  welche  in  der  lu  Dreikönigskapelle 
dnes  der  besterfaaltenen  Denlcmsler  aas  der 
Zeh  des  Überganges  von  dem  Romanisdien  in 
den  godiisdien  BanstQ  besitzt 


Der  Kreis  Ober-Manharts-Berg,  gemonlun 
das  Waldviertel  genannt,  hat  87.7  Quadnt- 
mrilen  nnd  S50.819  Einirohntf.  Er  ist  der 
zweite  an  Grosse,  der  dritte  an  Einwohner- 
zahl, nnd  durch  ^ne  Unzahl  von  Bargen  ans- 
gezddmet,  die,  znm  grosseren  Hieile  in  Rainen, 
die  Granitkappen  zieren  and  diemals  die  Thft- 
1er  beherrsditen. 

Der  Hanptort  des  Krases  ist  Krems,  am  Ein- 
fioase  des  Kamp  in  die  Donau,  wo  in  dw  Nihe 
swd  Handdattraflsen,  die  dne  yon  Znaim ,  & 
andere  Ton  Badweis  aasmiindeii.  Ganz  nahe  da- 
bei liegt  an  der  Donau  das  Stidtchen  Stein, 
der  Landm^Bplati  der  Sdiifie,  der  Stapelplatz 
des  dortigen  ffandds,  Ke  vorzfiglicfastMi  Bor- 
Ml  sind  DtttreDMooi  an  der  D^man,  das  Ge- 


Daf  Erzherzogthmm  öiierreich  (u.  d.  Enns).         /35 

föngnifis  des  Königs  Richard  Löwenherz  von 
England;  Euenring  bei  Eggenburg,  der  Stamm- 
sitz des  gleichnamigen  berühmten  Adelsge- 
schlechtes, beide  in  Ruinen,  dann  die  noch 
grossentheils  gut  erhaltene  Rosenburg  bei  Hörn, 
die  Bundesfeste  der  protestantischen  Stände, 
seit  1593  in  ihrer  jetzigen  Gestalt. 

Alte  Abteien  sind  zu  Zwettl  und  zu  Geras. 
Beide  sind  Stiftungen  des  zwölften  Jahrhun- 
derts. Zwettl  gehört  dem  Orden  der  Cister- 
zienser,  Geras  dem  Orden  der  Prämonstratenser. 

Maria  Taferl  ist  eine  sehr  stark  besuchte 
Marienwallfahrt;  die  Kirche  liegt  über Marbach 
an  der  Donau.  Dort,  dann  zu  Brunn  am  Walde, 
Wegscheid,  Ötz  und  Amstall  sind  Graphitberg- 
werke, welche  aber  alle  zusammen  kaum  500 
Zentner  erzeugen.  Ohne  Vergleich  wichtiger 
als  die  auf  diese  kleinen  Graphitwerke  be«- 
schränkte  Montanindustrie  ist  die  ladustrie  und 
der  Hausierhandel  mit  Webestoffen,  vorzüglich 
mit  Bändern  im  Norden  des  Kreises,  wess wegen 
die  Gegend  von  Gross-Sieghards,  wo  der  Mittel- 
punkt   dieser   Industrie  ist,    mundartlich    das 


86  n.  Abfdmitt 

Bandlkramerlandl  genannt  wird.  Es  werden 
von  dort  jährlich  bei  20.000  Zentner  fertiger 
Band-  und  Manufakturwaaren  (namentlich 
Schnürl-  und  Piquet-Barchent,  Leinen-,  Baum- 
woU-  und  Schafwoll-Bänder,  Kattune,  Organtine 
und  Gelsengarne)  yersendet 

!•  36«  Der  Kreis  Ilnter-IHaiiliartsbery« 

Der  Kreis  Unter  -  Manhartsberg ,  mit  82 
Quadratmeilen  im  Flächenraum,  281.672  Ein- 
wohnem  und  der  Stadt  Komeuburg  an  der 
Donau  als  Hauptort,  ist  der  Kreis  der  Schlacht- 
felder. In  der  Nähe  des  heutigen  Städtchens 
Marchek  besiegte  Otakar  1260  den  König 
Bela  von  Ungarn.  Bei  Jedenspeigen  fiel  1278 
die  Schlacht  vor,  in  der  Rudolf  von  Habsburg 
über  Otakar  von  Böhmen  siegte.  Zwischen 
den  Dörfern  Aspam  und  Essling  fiel  am  21. 
und  22.  Mai  1809  die  grosse  Hauptschlacht 
vor,  welche  bei  uns  die  Schlacht  bei  Aspam, 
in  Frankreich  die  Schlacht  bei  Essimg  genannt 
wird,  und  wo  Napoleon  mit  130.000  Mann 
von  Erzherzog  Karl  mit  70.000  Mann  geschia- 


Das  Erzherxogthum  öiierreich  (u.  d.  Enns).  37 

gen  wurde.  Bei  Deutsch- Wagram  am  5.  und 
6.  Juli  1809  entschied  im  Kampfe  mit  Napoleon 
das  Kriegsglück  gegen  Osterreich.  Alle  vier  ge- 
nannten Schlachtfelder  liegen  im  Marchfeld,  das 
sich  durch  Getraidebau  auszeichnet,  während 
im  westlichen  Theile  des  Kreises  der  Weinbau 
vorherrscht.  Das  Städtchen  Rotz  treibt  den 
vorzüglichsten  Weinbau  und  fährt  jährlich  an 
30.000  Eimer  aus. 

Nahe  bei  Wien,  zu  Jedlersee  an  der  Donau, 
ist  eine  grossartige  nach  den  neuesten  techni- 
schen Erfahrungen  mgerichtete  Bierbrauerei, 
die  in  jeder  Beziehung  eine  Musteranstalt  ge- 
nannt zu  werden  verdient.  Bei  dem  Dorfe 
Grund  an  derZnaimer  Strasse  ist  der  ergiebigste 
Pttodott  von  versteinerten  Meerthieren,  von 
woher  eine  sehr  schöne  Sammlung  in  der  k.  k. 
geologischen  Reichsanstalt  in  Wien  zu  sehen  ist 


ni.  Abschnitt. 

Uaa  Erzherzogthum  Österreich  (ob  der  Enns). 


bterreich  ob  der  Enns,  welches  jetzt  kurz- 
weg Oberösterreich  genannt  wird,  hat  nur 
208.3  Quadratmeilen  im  Flächenraum  und  ist 
also  viel  kleiner  als  Unterösterreich,  steht  ihm 
aber  an  Eigenthümlichkeiten  kaum  nach  und 
übertrifft  es  sogar  in  gewissen  Punkten.  An 
der  dreifachen  Gränze  von  Salzburg,  Steier- 
mark und  Oberösterreich  erhebt  sich  im  Quellen- 
gebiete der  Traun  die  Dachsteingruppe,  welche 
den  einzigen  Gletscher  und  zugleich  den  höch- 
sten Punkt  des  Landes  (9490'),  enthält.  Von 
dort  bis  zu  dem  tiefsten  Punkte  desselben  (690'), 


Das  Enheriogtlum  österreioh  (ob  d.  Emu).  ^ 

WO  die  Donau  unter  Sarmingstein  mit  ihren 
beiden  Ufern  unterösterreichisch  wird,  ist  ein 
Höhenunterschied  von  8800'. 

S«  88.  Der  Antliell  »m  JLlpenyelilrye. 

Westlich   von    der  Dachstein0*uppe   zwi- 
schen der  Traun  und  Steier  liegt   die  Gruppe 
des  grossen  Priels  7944',  zwischen  der  Steier 
und   der  Enns   die   desPyhrgas,  6930'.    Alle 
diese    drei  Berggruppen    gehören   den    nörd- 
lichen Kalkalpen  an,   deren   Vorgruppen  und 
Ausläufer  das  ganze  Land  zwischen  der  Enns 
und  der  Traun  bis  gegen  die  Donau  zu  erfüllen. 
In  ihrem  unteren  Laufe  haben  diese  Alpenflüsse 
in  die  Länge  gedehnte  Thalebenen  aufgeschüt- 
tet,  deren  Boden  unfruchtbarer    Kalkschotter 
ist.  Die  an  der  Traun  erstreckt  sich  von  Linz 
bis  über  Wels  und  heisst  die  Welser  Hude. 
Zwischen  der  Traun  und   dem  Inn  liegt  der 
Hausruck,    dessen  höchster  Punkt   am  Stein- 
berg 1736' nicht  übersteigt,  ein  tertiärer  niederer 
Höhenkamm,   der  sich  nur  7 — 800'  über   die 
Thalfläch^n  d^s  Inni$  und  d^r  Traun  erhebt  und 


%•  m.  Abfolinitt. 

mit  Beinen  Ausläufern  sich  bis  in  die  Nähe  der 
Donau  erstreckt. 

S-  89*  Ber  Antltell  »m  lidlmilseli-  mAlirliicIieii 

Nördlich  von  diesen  zwei  Orten  und  unmit- 
telbar um  Linz  selbst  gehört  der  Boden  schon 
dem  granitischen  böhmisch-mährischen  Gebirgs- 
systeme  an,  welches  ganz  Oberösterreich  jenseits 
der  Donau  ausfüllt  und  an  der  nördlichen 
Gränze  den  Rücken  des  Böhmerwaldes  bildet. 
Dort  liegt  der  Plökenstein,  nördlich  von  Unter- 
Schwarzenberg,  4351'  hoch. 

f.  40.  Die  Don»«. 

Der  Hauptfluss  ist  die  Donau,  welche  von 
Passau  bis  Sarmingstein  in  einer  Länge  von 
24V2  Meilen  dem  Lande  wenigstens  mit  einem 
Ufer  angehört,  beide  Ufer  sind  von  Engel- 
hartszell  bis  Enns,  d.  i.  in  einer  Länge  von 
16  Meilen  oberösterreichisch.  Wo  die  Donau 
sich  durch  das  Granitgebirge  ihr  Felsenbett 
gegraben  hat,  fliesst  sie  eingeengt  und  an 
mehreren   Orten  sind  die  Stromschnellen  und 


Daf  Enherzogthom  Österreich  (o,  d.  Ennt).        %1 

Wellenbrecher  der  Schiffahrt  gefldirlich.  Der 
»Strudel  und  Wu-bel*  von  Grem  abwärts  gegen 
den  Markt  Struden  wurde  in  den  letzten  Re^e« 
rung^ahren  von  Maria  Theresia  durch  Sprengung 
der  Übelsten  querlaufenden  Klippen  uud  wie« 
der  in  neuester  Zeit  fahrbarer  gemacht.  Die 
Donau  nimmt  rechts  den  InU;  die  Traun  und 
die  Enns^  links  die  unbedeutenden  Flüsschen 
grosse  Mühly  kleine  Mühl  und  Aist  auf* 

S.  tl«  Der  lim  unii  lile  Eaiie, 

Der  Inn  ist  von  der  Einmündung  der  Salza 
bis  auf  eine  halbe  Stunde  vor  seiner  eigenen 
Einmündung  in  die  Donau  am  rechten  Ufer  ober- 
österreichisch tmd  zugleich  Gränzfiuss  gegen 
Baiem.  Breit  und  inselreich  durchströmt  er 
die  gegen  die  Donau  sanft  geneigte  österreichisch- 
bauische  Hochebene  (1000'  —  8000-  DieEnns 
ist  von  der  Mündung  des  Ramingbaches  ange- 
fangen Gränzfiuss  gegen  Unterösterreich. 

f.  4S«  Ble  TrUim  und  ilire  Seen. 

Zwischen  der  Enns  und  dem  Lm  strömt 
der  eigentliche   Charakterfluss    von  Oberöster- 


*i  IIL 

rekdi;  die  krystallhelle  Traun.  Von  17  Meilen 
äures  Isxifes  innerhalb  Österreich  sind  1 6  schiff- 
bar j  sie  durchrinnt  den  Hallstädter  und  Gmund- 
ner  See^  bildet  zwei  Wasserfblle,  den  wilden 
Lauffen  und  den  Traunfall;  welche  beide  durch 
Nebenkanäle  umschifi);  werden^  und  zu  ihrem 
Wassergelnete  gehören  die  fünf  anderen  schönen 
Gebirgsseen  des  Salzkammergutes^  der  Almsee, 
Wolfgangsec;  Zellersee,  Mondsee  und  Attersee. 
Durch  diesen  Reichthum  an  Seen  bildet  ihr  und 
ihrer  Zuflüsse  oberer  Lauf  eine  der  schönsten 
G^enden  des  Alpengebirges. 

S«  4S.  Die  Bewolmer« 

Oberösterreich  zählt  717.500  Einwohner, 
14  Städte,  97  Märkte  und  6026  Dörfer.  Nur  zwei 
OrtschaftBi^  beide  Städte,  haben  über  10.000 
Einwohifor,  Linz  nämlich  undSteier,  Linz  27.000, 
Steier  10.500.  Alle  Einwohner  sind  deutsch 
und  mit  Ausnahme  von  18.500  Protestanten 
(grösstentheils  augsburgischen  Bekenntnisses) 
katholischer  Reli^on.  Die  Landesgränzen  fallen 
mit  den  G  ranzen  des  Bisthums  von  Umz  zu- 
8$lDm^, 


Dftf  Erzherzogtfanm  öthrrreieh  (ob  d.  £001).  %t 

Die  Haupterzeugnisse  des  MineralreiGkeg 
Bind  Salz  und  Braunkohlen;  die  des  Pflanzen* 
reiches  Getrane  und  Heu^  die  des  Thierreiches 
Rindvieh.  Die  Industrie  beschäftigt  sich  YW* 
ztiglich  mit  der  Fabrikation  von  Stahlwaaren 
und  Webestoffen.  Wiesen  und  Äcker  bedecket 
einen  grossen  Theä  des  Bodens,  nur  im  Sttdea 
entziehen  die  Hodigebirge  und  die  Seen  der 
Produktion  grössere  Flächenräume.  Von  je 
10.000  Joch  suid  9091  produktiv.  Oberösterreich 
zeichnet  sich  unter  allen  Alpenländem  durch 
den  gänzlichen  Mangel  an  Eisenbergwerken 
aus  und  ist  überhaupt  sehr  metallarm.  Seine 
hohe  Lage  versagt  auch  den  Weinbau  fast 
gänzlich;  während  der  Obstbau  im  Grossen 
beirieben  wird. 

S«  4A.  VerMeliMiiilUel, 

Der  Verkehr  wird  durch  zehn  schiffbare 
Flüsse  sehr  begünstiget.  Ausser  der  Donau 
bestehen  si^  aus  neun   Seiten(;ewässern  ihres 


U  OL  AbMiuriit 

Gebietes  ^  die  sämmtlich  an  ihrem  rechten 
Ufer  liegen,  deminn  n&mlich  mit  der  Salza, 
der  Traun  mit  der  Ischl,  Vöckla,  Ager  und 
Akn,  der  EnnB  mit  der  Steier.  Die  Traun  und 
die  Emui  mit  ihren  Nebenflüsseil^  fuhren  vor- 
sflgKch  die  eigenen  Landesprodukte,  Sals  und 
Braunkohlen,  Holz  und  Kalber,  Eisen  und 
Stahlwaaren  der  Donau  zu.  Die  anderen  Was- 
aerstrassen  belebt  auch  der  Handel  ron  Tirol, 
Salzbui^  und  vorzüglictr  t«i  Baiern;  Salz, 
Getraide  und  Holz  sind  die  voriierrschenden 
Artikel. 


SM. 

OberSsterrdchhatiSlVolkssdiulra,  danm« 
ter  7  Hauptschulen.  Von  je  100  schulfthigai 
Kindern  besudien  96  die  Schule.  In  Linz  und 
KremsmQnstw  sindOb^rgymnasieii.  Eine  selbet- 
stlndige  Obwrealfichule  ist  m  Linz;  Unter- 
raalsoliuleii,  die  mit  Hanptodnifan  in  Verbin- 
dng  aleheD,  sind  in  Steier,  Wels  und  Ried. 


Dal  Enhersogtlram  Otierreich  (ob  d.  Enni).  %5 

Das  Wappen  des  Landes  ob  der  Enns  ist 
ein  der  Länge  nach  getheilter  Schild;  dessen 
rechte  Hälfte  einen  einfachen  schwarzen  Adler 
im  goldenen  Felde ,  und  dessen  linke  zwei 
silberne  Pfbhle  im  rothen  Felde  enthält 

f.  48.  SlBitlieUuMy. 

Oberösterreich  wird  in  vier  Kreise  abga- 
theilt;  von  denen  drei,  der  Innkreis,  Hausruck- 
kreis und  Traunkreis,  am  rechten  Ufer  der 
Donau  Hegen.  Das  ganze  linke  Ufer  nimmt  der 
Mühlkreis  ein,  zu  dem  noch  die  am  rechten 
Ufer  liegende  Landeshauptstadt  Linz  mit  ihrer 
nächsten   Umgebung  gehört. 

i  49.  Ber  JHüMlLrels. 

Der  Mühlkreis  hat  223.261  Einwohner 
und  57.1  Quadratmeilen.  Die  Bevölkerung  ist 
besonders  hn  Norden  mit  Erzeugung  von  Leinen- 
waaren  beschäftiget.  Die  Verbindung  mit  Böh- 
men ist  durch  die  Gmunden-  Linz -Bud weiser 


4i  m. 

Etfenbahn  erleichtert   Ein  Triftkanal  Terbmdet 
fiber  den  Rücken  des  Böhnitfwaldes  zwd  Zu- 
bfidie  der  Moldau  nnd  der  grofifl^i  Miihl;  so 
kommt  viel  Holz  aus  Böhmen  bis  an  die  Donau. 
EKe  Hauptstadt  Linz   ist  von  32  Befesti- 
gmigsÜiQrmen    umgeben.     Sie  ist  ein   Stapel- 
platz der  Donaudampfichifbhrt    Einige  kleine 
Fabriken   erzeugen    Barchent,     Schafwollstoffe 
und  Leder.    Die  Natur-  und  Kunstmerkwürdig- 
koten   werden    in    einem    von    den    Ständen 
des  Landes  untarstützten  Museum  aufbewahrt. 
Ober  Linz  li^  an  der  Donau  Wilhering,  ein 
altes    Cisterzienserstift,   südöstlich    von    Linz 
an    der  Traun   liegt   Eleinmünchen    mit  drei 
Baumwollspinnereien,  welche  zusammen  über 
84.000  Spindeln  zählen.    Am  linken  Ufer  der 
Donau  hat  der  Pesenbaeh  Perlenmuscheln  und 
in  Goldwörth  wurde  aus  dem  Sande  des  Stro- 
mes einst  Gold  gewaschen.    Mauthhausen  lie- 
fert mit  seinen  Granitbrttchen  das  vortreffliche 
Wfirfelpflaster  der   Stadt  Wien.    Die   Gegend 
von  Grein   und  Struden  ist  durch   die  Burg- 
minen   Werfenstdn,    Werdschloss/  Hausstein 


Da0  Erzherzogtlraiii  Otterreieh  (ob  d.  Enni).  %7 

und  Sarmingstein  und  durch  das  ScUosfi  Gran- 
burg ausgezeichnet.  In  Struden  ist  eine  Ziindwaa- 
renfabrik,  welche  jahrlich  400  Millionen  Schwe- 
felhölzchen und  140  Millionen  feine  Zündhölz- 
chen Yorzüglich  zum  Handel  für  die  Levante 
produzirt.  Landeinwärts  in  der  Mitte  des  Krei- 
ses liegt  Hellmondsöd  mit  der  Gruft  der  Sta- 
rhemberge,  im  Norden  das  Prämonstratenser- 
stift.  Schlägel.  An  der  Glänze  von  Böhmen 
liegen  grosse  Leinwandbleichen  zu  Vorder-  und 
Hinterweissenbach,  wo  jährlich  bei  80.000  Stück 
fertig  gemacht  werden. 

f.  50.  Der  Innkrei«. 

Der  Innkreis,  mit  38.9  Quadratmdilen  und 
139.312  Einwohnern;  ist  die  Kornkammer  des 
LandeS;  er  erzeugt  jährlich  fast  zwei  Millionen 
Metzen  Getraide.  Die  ebenen  Weidestrecken 
am  Inn  und  an  der  Salza  begünstigen  die 
Pferdezudit.  Des  Kreises  Hauptort  ist  Ried; 
fast  in  der  Mitte  gelegen,  ein  freundlicher  Markt 
mit  Getreidehandel.  Unweit  davon  ist  Aurolz- 
münster  mit  einem  Wasserschlosse  d^  Grafen 


«I  in  Abtchnilt. 

Arco- Valley,  denen  die  kleinen  Kohlenwerke 
von  Windiflchhub  und  Stranzing  gehören. 
A.  Miefibachisch  sind  die  Kohlenwerke  zu 
Wildshub  und  Pramet.  Das  zu  Wildshub  liegt 
an  der  Sa]za  und  ist  von  allen  vieren  das  be- 
deutendste. Am  Inn  ist  Keichersberg  als  Chor- 
herrenstift, Schärding  als  Geburtsort  des  Lite- 
rarhistorikers und  klassischen  Dichters  Denis 
(1729  —  1800)  ausgezeichnet. 

f.  ftl.  Der  HatanrackkreUi« 

Der  Hausruckkreis  ist  der  grösste  und  volk- 
reichste  des  Landes.  Er  hat  66.6  Quadratmei- 
len im  Flächenraume  und  266.255  Einwohner. 
Sein  Merkmal  ist  das  Salz.  Der  Bergbau  im 
Hallstadter  Salzberge,  die  Salzsud  werke  am 
Traunsec;  InLangbathundGmunden,  die  Soolen- 
bader  zu  Ischl,  die  Eisenbahn  von  Gmunden 
nach  Budweis,  die  lebhafte  Schiffahrt  auf  der 
Traun  sind  eben  so  viele  Folgen  des  grossen 
Bergsegens  an  diesem  Mineralstoffe.  Der  Theil 
des  Kreises  von  der  Südgränze  bis  Gmunden 
hABSt  das  Salzkammergut.    Die  dortige  Salz- 


Das  Erzherzogthiim  Österreich  (ob  d.  Ennf).  %9 

erzeugung  beträgt  an  800.000  Zentner  Sudsalz 
und   an  7000  Zentner  Steinsalz. 

Im  Salzkaramergute  ist  auch  St.  Wolfgang 
am  See  des  gleichen  Namens,  mit  einer  schönen 
Kirche  im  spätgothischen  Baustile  von  1477 
und  den  Gebeinen  des  heil.  Wolfgangs.  Über 
St.  Wolfgang  erhebt  sich  der  Schafberg.  Sein 
Gipfel  gewährt  eine  Aussicht  auf  19  Seen, 
theils  im  Hausruckkreise,  theils  im  nahen 
Salzburg.  Am  Traunsee  liegt  Ebenzweier, 
wo  der  Hoch-  und  Deutschmeister  Erzherzog 
Maximilian  von  Österreich-Este  ein  Schloss  be- 
sitzt und  es  bewohnt.  Nördlich  vom  Salz- 
kammergut an  der  Traun  liegt  das  ßenedik- 
tinerstüt  Lambach  und  der  Hauptort  des 
Kreises,  Wels,  wo  Kaiser  Max  I.  auf  der 
Reise  vom  Tode  ereilt  wurde. 

Westlich  von  Wels  am  Hausruck  ist  der 
Hauptsitz  des  Obstbaues.  In  jener  Gegend 
liegt  die  Burg  Starhemberg,  der  Stammsitz 
des  berühmten  gleichnamigen  Grafengeschlech- 
tes und  weiter  nördlich  Maria  Scharten,  wo 
die  Protestanten  von  Oberösterreich  ihren  Super- 

Heufler,  Österreich  IL  4 


50  in.  Absclmitt. 

intendenten  haber.  Der  Hausruck  hat  an 
seinem  südlichen  Abhänge  mehrere  ergiebige 
Braunkohlenminen,  welche  von  der  Gewerk- 
schaft des  Grafen  St.  Julien  zu  Wolfsegg  und 
von  der  Traunthaler  Gewerkschaft  ausgebeu- 
tet werden  und  zusammen  fast  eine  halbe 
Million  Zentner  geben. 


§   58.  Ber  Trannkrels. 

Der  Traunkreis  ist  in  seiner  nördlichen 
schmäleren  Hälfte  von  der  Traun>  der  Donau 
und  der  Enns  eingerahmt,  die  südliche  Ausbuch- 
tung ninmit  das  Gebiet  der  Steier  ein,  ein  dünn 
bevölkertes  Hochland  mit  vorwiegender  Almen- 
wirthschaft.  Der  Kreis,  dessen  Flächenraum 
46.7  Quadratmeilen  enthält,  wenn  gleich  grösser 
als  der  Innkreis,  ist  doch  der  am  schwächsten 
bevölkerte,  er  hat  nur  128.700  Einwohner.  Er 
zeichnet  sich  durch  die  Industrie  in  Stahl-  und 
Eisenwaaren  aus,  welche  vorzüglich  im  Enns- 
thale  von  Steier  an  aufwärts  verfertiget  werden. 

Der  Hauptort  des  Kreises  ist  die  Stadt  Steier> 


Das  Erzherzogiknm  öttenreich  (ob  d.Enni).        61 

zugleich  der  Hauptsitz  der  genannten  Metall- 
Industrie.  Die  Sensen  von  Steier  sind  ein  ge- 
suchter Artikel  des  österreichischen  Ausfuhr- 
handels, sie  gehen  vorzü^ch  über  Brody  nach 
Russland.  Der  Werth  der  jährlich  erzeugten 
Sensen  übersteigt  1  Million  Gulden.  Mehrere 
Ortschaften  verlegen  sich  auf  die  Fabrikation 
verschiedener  Werkzeuge;  so  werden  in  Mölln 
vorzüglich  Maultrommeln,  in  Losenstein  vor- 
züglich Nägel  verfertiget.  Reichraming  verar- 
beitet in  20  Eisenhämmern  das  rohe  Materiale. 

Der  Traimkreis  hat  in' seinem  Unterlande 
die  zwei  sehr  alten  Stifte  St.  Florian,  fiir 
Augustiner-Chorherren,  von  1071  und  Krems- 
münster für  Benediktiner,  von  777,  beide  durch 
Grossartigkeit  und  Gelehrsamkreit,  Kremsmün- 
ster insbesondere  durch  sein  Wirken  fiir  Un- 
terricht und  Erziehung  und  durch  seine  sehr 
thätige    Sternwarte   ausgezeichnet. 

In  Schlierbach,  welches  drei  Stunden  ober 
Kremsmünster  liegt,  haben  die  Cisterzienser 
eine  Abtex< 

Die  uralte  Stadt  Enns  schliesst  den  Kreis 


58  m.  Abidmitt. 

und  das  Land  gegen  Unterösterreich  ab.  Das 
nahe  Dörfchen  Lorch  bewahrt  den  Namen  der 
altrömischen  Station  und  des  altcbristlichen 
Bischofsitzes  Laureacum,  wo  im  Jahre  804  der 
heilige  Märtyrer  Florian  in  die  Enns  geworfen 
wurde. 


IV.  Abschnitt. 

Da$  Henofflhum  SaUburg. 


Das  Herzogthum  Salzburg  hat  nur  130,38 
Quadratmeilen  im  Flächenraurae.  Seine  südli- 
chen Gränzgebirge  erheben  sich  weit  über  die 
Schneelinie,  während  im  Norden  die  Kalk- 
alpen mit  prallen  Wänden  gegen  die  bairisch- 
österreichische  Hochebene  zwischen  den  Alpen 
und  der  Donau  abfallen. 


§.  54«  Die  Centralulpeii  und  Iniibeiieiidepe 
die  Taaern. 

Die  Centralalpen,  welche  das  Land  gegen 
Tirol    und    Kärnthen    abgränzen ,    haben    im 


5%  IV.  Abschnitt. 

SalzbuT^chen  zweiÄtse,  so  dass  drei  Gebirgs- 
züge  zu   unterscheiden   sind.     Die  Hauptkette 
ftihrt  den  Gesammtnamen  der  Tauem.     Diese 
sind,  soweit  sie  die  Gränzen  von  Salzburg  gegen 
Tirol  und  Kämthen  bilden,  mit  Gletschern  be- 
deckt    Ihre  Sättel    werden   insbesondere    die 
Tauern    genannt    und    die   bemerkensweröie- 
sten    in  der  Reihe  von   Westen    gegen    Osten 
sind:     Der    Felber-    oder  Windischmattreier-, 
der    Nassfelder  -    oder     Mallnitzer  -  und    der 
Radstadter- Tauern.    Die   bedeutendsten  Hoch- 
gipfel;   welche    sich  zwischen   den    einzelnen 
Tauem    aus    den    Eisfeldern    erheben,    sind  : 
Die    Dreiherrenspitze  auf  der    Wasserscheide 
der  Becken   des  adriatischen   und    schwarzen 
Meeres,   so  genannt,    weil   sie  einstens  dreier 
Herren  Länder  theilte:  Görz,  Salzburg,   Tu^ol; 
ferner  der  Sulzbacher  Venediger  (11 622'},  Salz- 
burgs   höchster  Punkt,  endlich    der  Ankogel, 
noch  10291'. 

Von  den  beiden  Nebenketten  der  Central- 
alpen  trennt  die  eine  die  tirolischen  Zubäche 
des  Inns  von  dem  Gebiete  der  Salza,  die  andere 


Das  Henogihum  Salzburg.  55 

scheidet  das  kärnthnerische  Draugebiet  von  den 
Quellen  der  Mur. 

§•  SS*  Ble    nördliclaeii  Kalkalpen   und 
llir  Vorland. 

Die  nördlichen  Kalkalpen  werden  durch 
die  Saale  und  die  Salza  in  mehrere  Gruppen 
geschieden,  von  denen  die  westliche  zumgrössten 
Theile  Tirol  angehört  und  den  Pass  Strub  in 
sich  begreift,  die  mittlere  das  bairische  Gebiet 
von  Berchtesgaden  einschliesst  und  mit  dem 
ewigen  Schneeberg  sich  noch  auf  9298'  erhebt, 
die  östDche  hingegen,  deren  höchste  Erhebung 
das  Tännengebirge  heisst,  durch  einen  Rücken 
von  untergeordneter  Höhe  mit  der  Dachstein- 
gruppe in  Verbindung  steht.  Zur  östlichen 
Gruppe  gehören  noch  mehrere  dem  Tännen- 
gebirge vorgelagerte  Parallelketten  von  abneh- 
mender Höhe,  die  endlich  in  sanften  Hügeln 
von  Sandstein  allmälig  gegen  das  Flachland 
verlaufen  und  so  dem  rechten  Ufer  der  Salza 
von  Salzburg  angefangen  seinen  eigenthümli- 
chen  Charakter  geben. 


56  IV.  Abfchnitt. 


§.  56.  Ble  WUkmme. 

Den  Quellpjebieten  der  drei  Flüsse,  welche 
in  dem   Hochgebirge   entspringen,    der   Salza, 
der  Enns  und    der   Mur  entsprechen  die  alten 
Gaunamen     des     salzburgischen     Oberlandes: 
Pinzgau,  Pongau;  Lungau.     Doch  gehört  das 
Pongau     in     seinem     vorderen    Theile    noch 
zum  Gebiete    der    Salza.    Die   Salza   vnrd   in 
ihrem   west- östlichen    Laufe   durch   eine    sehr 
grosse   Menge  senkrecht  einmündender  Wild- 
bäche gehemmt  und   der  Thalboden  ist  dess- 
wegen  streckenweise  sumpfige  Rossweide.  Nach 
ihrer  nördlichen  Wendung  durchbricht  sie  die 
Kalkalpen  bei  dem  Passe  Lueg,   wo  sie  in  .den 
^Öfen*  unter  zusammengestürzten   Felsmassen 
fast  verschwindet,  wird  bei  GoUing  flössbar,  bei 
Hallein    schiffbar   und    nimmt  unter   Salzburg 
die  Saale  auf,  dann  verlässt  sie  zuerst  mit  ihrem 
linken,  später  bei  Ehing  auch  mit  ihrem  rechten 
Ufer  das   Land.     Die   Enns  und  die  Mur  ge- 
hören nur  mit  ihrem  Quellengebiete  hieher. 


D«f  Uersagthnm  Sabburg.  57 

(.  59.  Seen  and  l¥Miflerffftlle. 

Salzburg  gehört  im  Nordosten  noch  zu  der 
Seenregion  des  Salzkammergutes.  Hieher  zählen 
der  Grabensee,  Ober-  und  Niedertrum-  auch 
Mattsee,  der  Wallersee,  Fuschlsee  und  theilweise 
der  Wolfgangsee. 

Ausser  dieser  Region  überschreitet  nur  der 
Zellersee  im  Pinzgau  die  gewöhnlich  sehr 
engen  Gränzen  der  Gletscher  und  Hochgebirgs- 
seen, deren  im  Salzburgischen  nahe  an  60  ge- 
zählt werden. 

Im  äussersten  Südwesten  des  Landes  ist 
der  prächtigste  und  grossartigste  Wasserfall  des 
ganzen  Reiches  ,  der  Krimmlerfall,  welcher  in 
fünf  Absätzen  über  2.000  Fuss  hoch  ist.  Salz- 
bürg  hat  überhaupt  im  ganzen  Reiche  die 
meisten  schönen  Wasserfalle. 

§.  ftS«  Die  Bewelinep. 

Salzburg  hat  146.000  Einwohner,  und  ist 
im  Verhältmss  zum  Flächenraume  unter  allen 
Kronländem  am  schwächsten  bevölkert,  auf 
die  Quadratmeile  treffen  im  Diu*chschnitt  nur 


58  IV.  Abschnitt. 

1171  Einwohner,  Sie  bewohnen  nur  drei  Städte 
(Salzburg,  Hallein,  Radstadt),  21  Märkte  und 
734  Dörfer.  Kein  Markt  und  noch  weniger  ein 
Dorf  erreicht  die  Anzahl  von  2000  Seelen. 
Diese  vielen  kleinen  Ortschaften  bilden  nur 
164  Gemeinden.  Alle  Einwohner  sind  deutsch, 
fast  alle  katholisch. 

(.  59»  "Der  aunseprftste  Alpencliarakter. 

Von  je  10.000  Joch  des  Bodens  sind  zwar 
8023  produktiv,  allein  davon  besteht  der  bei 
weitem  überwiegende  Theil  aus  Wäldern  und 
Almen.  Die  Almen  machen  22  Perzent  des 
gesammten  Flächenraumes  aus.  Beide  Ar- 
ten des  produktiven  Bodens  gestatten  nur  eine 
sehr  dünne  Bevölkerung.  Das  Verhältniss  der- 
selben zum  produktiven  Flächenraume  ist  im 
ganzen  Reiche  das  ungünstigste,  auf  je  1000 
Seelen  entfallen  6737  Joch.  Salzburg  ist  das- 
jenige Kronland  des  Reiches ,  in  welchem  die 
Natur  des  Alpengebirges  am  reinsten  ausgeprägt 
erscheint  In  den  Thälern  wird  kein  Mais  ge 
baut,  an  den  Hügeln  wird  die  Rebe  nicht  ge- 


Dan  Henogthmn  Salzburg.  09 

zogen.  Obwohl  das  Innere  der  Berge  eine^ 
grosse  Mannigfaltigkeit  an  Metallen  enthldt, 
fehlen  doch  die  Steinkohlen  in  bauwürdiger 
Menge  und  dieser  Mangel  ist  ein  Hinderniss 
der  Industrie,  welche  fast  in  jedem  Zweige 
wohlfeiles  Brennmateriale  braucht. 

f.  60.  Die  IJrpredul&tien. 

*  Die  Mineralgewinnung  ist  fast  ganz  in  den 
Händen  des  Ärars;  nur  die  Gewinnung  des 
Salzes  aus  dem  Dürrenberge  bei  Hallein  ist 
von  Bedeutung.  Die  dortigen  Salinen  erzeugen 
bei  3000  Zentner  Steinsalz  und  an  300.000 
Zentner  Sudsalz.  Von  den  Erzeugnissen 
des  Pflanzenreiches  reicht  das  Getraide  zur 
Ernährung  der  Bevölkerung  bei  weitem  nicht 
hin ;  dagegen  wird  Holz  ausgeführt ,  unge- 
achtet der  Verbrauch  im  Lande  aus  mehre- 
ren Gründen  übermässig  gross  ist.  So  wer- 
den die  Wohn-  und  Wirthschaftsgebäude  gröss- 
tenstheUs  aus  Holz  gebaut.  Die  Schifife  und 
Flösse,  deren  hauptsächliche  Fracht  das  Hal- 
leiner   Salz  ist,    werden   nur     zur    Thalfahrt 


60  lY.  Abschnitt. 

verwendet,  müssen  also  für  jede  Fahrt  neu 
gebaut  werden.  Die  Streu  zur  Gewinnung  des 
Düngers  besteht  grösstentheils  aus  Ästen  von 
Fichten,  so  dass  man  in  Lungau  allein  dazu 
bei  12.000  Kubikklafter  Reisig  verbraucht.  Das 
Hauptholz  ist  die  Fichte ;  nur  im  Lungau,  also 
im  Murgebiete,  im  innersten  Winkel  des  süd- 
lichen Abhanges  der  Centralkette,  nimmt  die 
Lärche  37%  des  gesammten  Waldbestandes 
ein.  Die  Haupterzeugnisse  des  Thierreiches 
sind  Pferde  und  Rindvieh.  Das  Pinzgau  ins- 
besondere hat  einen  ausgezeichneten  Schlag 
schwerer  Zugpferde,  mit  welchen  ein  gewinn- 
reicher Ausfuhrhandel  getrieben  wird.  Sie  wer- 
den von  den  Händlern  meistens  auf  den  ein- 
zelnen Almen  als  Jährlinge  zu  dem  Preise  von 
2  —  300  Gulden  erkauft. 

S.  61«  Hundel  and  Vevl&elir. 

Auf  den  Landstrassen  wird  grösstentheils 
Ein-  und  Durchfuhrhandel,  jedweder  in  unbe- 
deutender Masse,  auf  der  Salza  Ausfuhrhan- 
del   betrieben.    Es    werden  auf   ihr   jährlich 


Das  Hergogthnm  Salzburg.  61 

bei  700.000  Zentner  an  Waaren  verschiiBft,  da- 
von ein  Viertheil  Salz,  fast  ebenso  viel  an  Holz 
und  bei  120.000  Zentner  Gyps.  Die  Schiffer  der 
Salza  bilden  ohne  Ausschluss  des  baierischen 
Ufers  samrat  den  Schiffern  von  Obernberg 
am  Inn  seit  uralten  Zeiten  eine  eng  verbun- 
dene Zunft ,  welche  den  Namen  „vereinte 
Schiffergemeinde  Laufen*'  führt  und  wozu  die 
Schiffer  von  Obemdorf  mit  726,  die  von 
Hallein  mit  146  Köpfen  gehören.  Alle  Löh- 
nungen, die  ein  für  allemal  bestimmt  und 
und  abgestuft  sind,  werden  aus  der  Gemeinde- 
kasse bezahlt ,  dagegen  auch  auf  ihre  Kosten 
die  Arbeitsunfähigen,  dann  die  Waisen  und 
Wittwen  nach  Möglichkeit  versorgt.  Die  Ge- 
werbe- und  Handelskammer  des  Kronlandes 
ist  in  Salzburg.    . 

f*  68.  Scliuleii. 

Das  ganze  Land  hat  147  Volksschulen,  wo- 
runter 12  Hauptschulen.  Von  je  100  schulfähigen 
Kindern  besuchen  &8  die  Schule.  In  der  Stadt 
Salzburg    ist   ein    Obergynmasium  und   eine 


6i  IV.  AbicliBitt. 

mit  d^  dortigen  Hauptschule  vereinigte  ünter- 
realschule. 


i.  68»  IVante  und  urappen. 

Der  Name^  der  dem  Lande  und  der 
Hauptstadt  zugehört,  kömmt  von  der  Lage  der 
alten  Felsenbm^  der  ehemals  souveränen  Erz- 
bischöfe an  der  Salza.  Das  Wappen  ist  ein  der 
Länge  nach  getheilter  Schild;  links  ein  silber- 
ner Querbalken  im  rothen  Felde  ^  rechts  ein 
schwarzer  Löwe  in  Gold. 

{•  «4.  ElntlteUuiis. 

Salzburg  ist  nicht  weiter  in  Kreise  abge- 
theilt;  sondern  die  einzelnen  Bezirksämter,  20 
an  der  Zahl,  unterstehen  immdttelbar  der  Statt- 
halterei,  welche  in  der  Landeshauptstadt  Salz- 
burg ihren  Sitz  hat. 

(.  SS.  Die  Studt. 

Salzburg,  das  gegenwärtig  17.000  Einwoh- 
ner zählt ,  ist  durch  seine  schöne  Lage  am  Ein- 
gange in  das    Hochgebirge  und    durch  seine 


.  Das  HerzogthfoiD  S«lzbarg.  6.1 

Baudenkmäler  aus  der  Zeit  der  souveränen 
Erzbischöfe  ausgezeichnet.  Der  Stil,  in  dem  die 
meisten  gebaut  sind  und  der  aus  den  nahen 
Brüchen  des  ünterberges  dazu  reichlich  ver- 
wendete^ Marmor  geben  der  Stadt  einen  italieni- 
schen Anstrich.  Hieher  gehören  der  Spring- 
brunnen auf  dem  Residenzplatz,  von  Dario, 
und  die  Domkirche,  vollendet  Von  Solari.  Die 
Kirche  des  Benediktinerstiftes  St.  Peter  enthält 
das  Grab  des  h.  Rupert,  des  ersten  Erzbischofes 
von  Salzburg.  Im  Hause  No.  225  wurde  im 
Jahre  1756  einer  der  ersten  Tonkünstler  der 
Welt,  Wolfgang  Amadeus  Mozart  geboren; 
seine  Bildsäule  von  Erz  ist  in  der  Stadt 
aufgestellt. 

!•  66.  Ba«  linnil« 

Der  Fürsterzbischf  von  Salzburg  wohnt 
in  dem  nahen  kaiserlichen  Lustschlosse  Mira- 
bell, in  dessen  Garten  Statuen  von  Donner 
aufgestellt  sind. 

Zwischen  Hallein  und  GoUing  sind  die 
Gypsbrüche  Mossegg  und  Grubach;  in  einem 


64  IV.  AlMdinitt. 

jeden  werden  jährlich  bei  15.000  Zentner  ge- 
Wonnen. 

Der  Bergbau  auf  Gold  und  Silber  wird 
am  Rathhausberge ,  am  Siglitzberge  und  am 
hohen  Goldberge  in  derRauris  betrieben.  Sein 
Erträgniss  ist  unbedeutend;  im  Jahre  1851 
machte  es  im  Ganzen  bei  70  Mark  Gold^  und 
341  Mark  Silber  aus^  während  in  alteren  Zei- 
ten diese  Min^  sehr  reich  waren.  Der  Rau- 
riser  Goldberg  scheidet  die  Thäler  Gastein  und 
Rauris,  wo  blühende  Almenwirthschafl  ist.  In 
Rauris  sind  250 ,  in  Gasteiu  700  Sennereien. 
Das  Gasteiner  Thal  ist  durch  seine  warmen 
Heilquellen  weltberühmt.  DasPongau  hat  eine 
grosse  Menge  kaiserlicher  Eisenminen,deren  Erze 
sämmtlich  in  den  Werken  von  Werfen,  Dien- 
ten und  Flachau  verarbeitet  werden.  In  Lungau 
wird  zu  Rothgulpen  Arsenik  gewonnen,  zu 
Mautendorf  Eisen.  Die  Schwefel-  und  Kupfer- 
kiese von  Salzburg  werden  in  Mühlbach  und 
Hüttschlag  zur  Handelswaare  gemacht. 


V.  Abschnitt. 

Das  Herzogthum  Steiermark. 


%•  69.  Itfatiirbeirriir. 

Das  Herzogthum  Steiermark,  dessen  Flächen- 
raum 388.2  Quadratmeilen  beträgt,  ist  grossen- 
theils  die  östliche  Abdachung  des  Alpenge- 
birges. Fast  unter  den  nämlichen  Breitegraden 
wie  Tirol,  theilt  es  unter  allen  übrigen  Kron- 
ländern nur  mit  diesem  den  Besitz  aller  drei 
Ketten  der  Alpen ;  es  unterscheidet  sich  aber 
von  ihm  vor  allem  dadurch,  dass  es  in  seiner 
ganzen  Ausdehnung  dem  Gebiete  der  Donau 
und  somit  einem  einzigen  Meeresbecken  ange- 
hört, während  Tirol  nach  drei  Meeren  abge- 
dacht ist;  auch  ist  es  an  seiner  ganzen  östli- 
chen Gränze  gegen  Ungarn  offen  und  nur  Hügel 
Heufler,  Österreich.  II.  5 


6«  V.  Abschnitt. 

oder  fliessende  Gewässer  bezeichnen  die  Gränz- 
linien.  Der  Boden  der  Steiermark  erhebt  sich 
weder  so  hoch  wie  jener  von  Tirol,  noch  senkt 
er  sich  so  tief,  die  Firsten  seiner  Berge  sind 
fast  nirgends  mit  Eisfeldern  bedeckt,  ihr  Fiiss 
ist  nirgends  nut  immergrünen  Laubwäldern 
umsäumt. 

!•  68«  Extreme  der  H51ie  mtil  Tiefe. 

Die  zwei  höchsten  Punkte  des  Landes 
liegen  beide  im  Nordwesten,  nur  durch  das 
Ennsthal  getrennt,  in  der  Linie  der  Landes- 
gränze ;  der  eme  ist  zugleich  der  höchste 
Gipfel  der  nördlichen  Kalkalpen,  der  Dach- 
stein 9490'  an  der  Gränze  gegen  Salzburg 
und  Oberösterreich,  mit  einem  kleinen  Gletscher, 
der  todte  Knecht  genannt,  der  andere  der 
Hochgolling  9045',  in  der  Hauptkette  der  Cen- 
tralalpen,  dort  Tauem  genannt,  an  der  Grunze 
von  Salzburg  gegen  das  Lungau.  Im  Innern 
des  Landes  erheben  sich  nur  wenige  Gipfel 
über  7000',  keiner  erreicht  8000'.  Der  süd- 
lichste Punkt  des  Landes,  die  Einmündung  der 


Das  Herzogthum  Steiermark*  67 

Sotia  in  die  Sare  ist  zugleich  dessen  tiefster: 
eine  Meile  ober  demselben  liegt  hart  am  Ufer 
der  Save  das  Städtchen  Rann,  517'  über  dem 
Meeresspiegel. 

$.  09«  Bie  Centralaliien. 

Die  Centralalpen  füllen  mit  ihren  Zügen 
und  Ausläufern  den  grösseren  Theil  des  Landes 
und  geben  ihm  seine  eigene  Gestalt.  Die  Haupt- 
kette, in  welcher  der  Rottenmannertauern  liegt, 
endet  zwar  schon  mit  dem  Fresenberge  nächst 
dem  Einflüsse  der  Liesing  in  die  Mur,  allein 
die  Seitenkette,  welche  wiederholt  durch  tiefe 
Sättel  unterbrochen  wird  und  bis  zum  Speik- 
kogel  die  Scheidewand  zwischen  der  Mur  und 
der  Drau  bildet,  zieht  von  dort  nordöstlich, 
setzt  nach  der  Hochalpe  bei  Bnick  über  die 
Mur  und  erreicht  mit  dem  Wechsel  nahe 
an  Ungarn  die  Gränze  von  Niederösterreich. 
Ein  Ast  der  vom  Speikkogel  südlich  zieht,  fUhrt 
fort,  die  Mur  von  der  Drau  zu  scheiden,  über- 
schreitet endlich  die  Drau  und  endet  mit  dem 
Bachergebirge  vor  dem  Pettauer  Felde. 

Zwischen  dem  Bacher  und  dem  Wechsel 


68  V*.  Abfchidtt. 

ist  alles  Land  in  einem  weiten  Bogen  mit  den 
Zweigen  und  Ausläufern  der  genannten  Seiten- 
kette erfüllt.  Die  Gebirgsart  ist  wechselnd 
und  während  die  Hauptzüge  bis  zu  ihren  End- 
punkten aus  Glimmerschiefer  bestehen,  gehören 
die  niedrigeren  Waldberge  und  bebauten  Hügel 
gegen  den  Osten  hin  tertiären  Gesteinen  an,  wie 
die  sanften  windischen  Büchel  (Slovenske  go- 
rice)  zwischen  dem  Leibnitzer  imd  Pettauer 
Felde.  Nordöstlich  davon  unweit  der  ungari- 
schen Gränze  ragen  einzelne  kegelförmige  Hü- 
gel aus  vulkanischen  Gesteinen  auf,  z.  B.  die 
Gleichenberge. 

$.  90.  Die  ndrdllelieit  Kall&alpen. 

Die  nördliche  Kalkkette  beginnt  mit  dem 
Dachstein  die  nördliche  Landesgränze  zu  bilden 
und  alle  bei  Oberösterreich  und  bei  ünter- 
österreich  aufgezählten  Gruppen  derselben  schei- 
den theilweise  mit  ihren  Gipfeln  und  Kämmen 
jene  beiden  Länder  von  Steiermark.  Über- 
diess  liegen  südlich  davon  im  Lande  'selbst 
mehrere  durch  ihre  Höhe  und  schroffe  Gestalt 


Das  Herzogthum  Steiennark.  69 

ausgezeichnete  Gruppen,  welche  dem  nördli- 
chen Alpenzuge  angehören  und  gegen  Osten 
an  Höhe  abnehmen.  Das  Hochthor  in  der  Ad- 
monter  Gruppe  hat  noch  7212',  der  Hoch- 
schwab in  der  nach  ihm  benannten  Gruppe 
7176',  die  Veitsch  nur  mehr  6246'. 

§.  91.  Die  südltclien  Ralkaliien. 

Die  südliche  Kalkkette  betritt  mit  dem 
Skutaverh  an  der  dreifachen  Gränze  vonKärnthen, 
Krain  und  Steiermark  das  Land  und  umschliesst 
als  Gränzgebirge,  dessen  höchster  Gipfel  in 
Steiermark  die  Oistrica  ist,  die  Quellen  der  Sann. 
Bald  senkt  sie  sich  zu  niedrigen,  stark  gewun- 
denen Ketten,  auf  deren  Höhen  die  Wege  lau- 
fen und  weitausblickende  Kirchen  und  Kapellen 
stehen.  Westlich  vom  Wotschberg,  der  noch 
3096'  hat,  tritt  der  Höhenzug  mit  demMatzel- 
gebirge  nach  Kroatien  über. 

§.  98.  Die  Gewässer. 

Von  den  Gewässern  Steiermarks  erglessen 
sich  unmittelbar  in  die  Donau  die  Traun,  die 


70  y.    Abschritt. 

Enns,  die  Raab;  die  Drau  und  die  Save.  Von 
diesen  entspringen  im  Lande  die  Traun  und 
die  Raab ,  jene  in  der  nördlichen  Kalkkette, 
diese  in  der  Centralkette.  Die  Traun  hat  einen 
von  den  übrigen  steirischen  Flüssen  abwei- 
chenden Charakter  und  gehört  wegen  ihrem 
Ursprünge  aus  drei  Seen,  dem  Altaussee, 
dem  Grundelsee  und  dem  Ödensee,  fast  den 
einzigen  nennenswerthen  im  ganzen  Lande,  dem 
seenreichen  Salzkammergute  an. 

Die  Enns  fliesst  aus  Salzburg  nach  Ober- 
österreich, 13  Meilen  lang  durch  Steiermark, 
beim  Ein-  und  beim  Austritte  zwischen  Eng- 
pässen, in  der  Mitte  des  Laufes  in  einem 
ziemlich  breiten  theilweise  versumpften  Thale; 
sie  wird  durch  den  Einfluss  der  Salza  nahe 
der  Gränze  schiffbar. 

Die  Drau  (Drava)  in  Steiermark  ihrer  gan- 
zen Länge  nach  schiffbar,  gehört  durch  1 6  V«  Mei- 
len dem  Lande  an,  die  Save  fSava)  ist  9  V^  Mei- 
len lang  der  südliche  Gränzfluss  und  durchaus 
schiffbar. 


Das  Herzogthum  Steiermark.  71 

Nur  die  drei  kleinen  Alpenflügße  Salza, 
Miirz  und  Sann  haben  Ursprung,  Lauf  und 
Mündung  im  Lande.  Die  Salza  ergiesst  sich 
in  die  ilnns,  die  Mürz  in  die  Mur,  die  Sann  in 
die  Sau;  nur  die  Sann  (Savina)  trägt  TVq  Meilen 
lang  Flösse ;  auf  den  beiden  andern  wird  nur 
Holz  getriftet. 

|.  98.  Der  Hauptlluisi»  des  Iianileflt  Die  IHur. 

Das  längste  und  durch  seinen  Verkehr 
bedeutendste  steirische  Thal  gehört  der  Mur 
(Mura)  an.  Ihr  Lauf  beträgt  in  Steiermark 
44  Meilen;  sie  wird  bei  Judenburg  schiff- 
bar, und  an  ihren  Ufern  liegen  die  drei 
fruchtbaren  Thalebenen  des  Eichsfeldes  bei  Ju- 
denburg, des  Grazer  und  des  Leibnitzerfeldes. 
Obwohl  ein  Nebenfluss  der  Drau  ist  sie  doch 
als  der  Hauptfluss  von  Steiermark  zu  be- 
trachten. 

§.  94«  Die  BcwolineF. 

Steiermark  hat  997.400  Einwohner,  auf 
der  Quadratmeile  im  Durchschnitte  also  2425. 


n  y.  Abschnitt. 

Die  Einwohner  leben  in  20  Städten,  96 
Marktaecken  und  3602  Dörfern.  Die  Be- 
völkening  der  Städte  ist  so  ungleich  vertheilt, 
das  seine  Stadt;  nämlich  die  Landeshauptstadt 
Gratz  über  50.000  Einwohner  hat,  wah- 
rend keine  der  übrigen  19  auch  nur  10.000 
erreicht  Von  den  Einwohnern  sind  640.000 
deutscher  und  360.000  slavischer  Nation.  Die 
Slaven  bewohnen  den  Marburger  Kreis  und 
gehören  zum  slovenischen  Stamme^ 

§.  95«  Relii^loii« 

Die  Einwohner  sind  in  der  grossen  Mehr- 
zahl katholischer  Reli^on  und  stehen  unter 
zwei  Bischöfen,  dem  von  Seckau  und  Leoben, 
welcher  gewöhnlich  zu  Gratz  residirt  und  dem 
von  Lavant  in  Kärnthen,  dessen  steirischer 
Sprengel  die  Gegend  von  Cilli,  den  ehemali- 
gen Cillier  Kreis  in  sich  begreift.  Ausserdem 
leben  noch  zwischen  5  —  6000  Protestanten, 
fast  ausnahmslos  augsburgischer  Confession,  im 
Nordwesten  des  Landes. 


Dks  Herzogthum  Steiermark  73 

f.  96.  Frodnktioii. 

Die  Haupterzeugnisse  des  Landes  sind 
Eisen,  Salz,  Steinkohlen,  Wein  und  Rindvieh. 
Obwohl  von  je  10.000  Joch  Bodens  9160  Joch 
zu  den  produktiven  gerechnet  werden  müssen, 
so  ist  doch  davon  ein  so  grosser  Theil  mit  Wäl- 
dern und  noch  mehr  mit  Weiden  bedeckt,  dass 
das  Land  zu  wenig  Getreide  für  den  eigenen 
Bedarf  erzeugt.  Im  Norden  des  Landes  ist  im 
Gebirge  der  Hafer  zumeist  die  einzige  Frucht. 
Der  Buchweizen,  mundartlich  Haiden  genannt, 
und  der  Mais  werden  im  Süden  häufig  angebaut. 

§.  99.  Strassen. 

Von  den  Wasserstrassen  des  Landes  ist 
nur  die  Save  auch  ziu*  Bergfahrt  brauchbar; 
alle  übrigen  haben  nur  Thalfahrt;  keine  Was- 
serstrasse des  Landes  wird  bis  jetzt  innerhalb 
der  Landesgränzen  mit  Dampfschiffen  befahren  ; 
dagegen  fuluii  die  Haupthandelsstrasse  zwi- 
schen Triest  und  Wien  durch  die  ganze 
Länge  des  Herzogthums ,  in  einer  doppelten 
Linie,  als  Dampfeisenbahn  und   als  alte  Fahr- 


Strasse^  und  wird  Torzüglich  mit  Durchzugs- 
gutam  befiüireiL  Nach  Klagenfiirt  gehen  Stras- 
sen Ton  Marburg  und  von  Brack  aus;  nach 
Linz  und  Salzburg  ron  Leoben.  die  arste  aber 
Eisenerz^  die  zweite  über  Rottenmann;  nadi 
Ui^am  ron  Graz;  nach  Kroatien  Yon  Mar* 
borg  der  Drau   aitlang  über  Pettau. 


St^ermark  hat  565  Volks-^  darunter  15 
Hauptschulen.  Von  je  100  schulfähigen  Kin- 
dern besuchen  79  die  Schule,  ünterrealschu- 
len^  welche  mit  Hauptschulen  in  Verbindung 
stehen 7  sind  in  €hraz ,  Bruck^  Marburg  und 
CiDi;  eine  Oberrealsehule ,  welche  mit  einer 
techmBchen  Lehranstalt^  dem  Johanneum^  ver* 
banden  isty,  befindet  äich  in  Graz.  Ein  Unter- 
gpang^masi  iat  in  Judenbor^;  Ofoergymoasien 

in  Graz  ^  Marburg  und  Cilli. 


Der  Name  des  Landes  kömmt   Ton  dem 
flMM  Sfe^ier  in  OhetSebanKssky   an  dem  die 


Daf  Herzogthnm  Steiermark.  75 

Burg  der  traungauischen  Markgrafen  stand, 
die  auch  über  den  grössten  Theil  der  jetzigen 
Steiermark  herrschten.  Das  Wappen  ist  ein 
aufrechter  silberner  Panther  im  grünen  Felde, 
dem  aus  dem  Rachen  und  den  Ohren  Feuer- 
flammen sprühen. 

S.  80*  KiiitlicUanir. 

Steiermark  (Stajer)  wird  in  drei  Kreise 
abgetheilt,  den  Brucker-,  den  Gratzer-  und 
den  Marburger-Kreis.  Sie  entsprechen  der  na- 
türlichen Eintheilung  des  Landes  in  Obersteier, 
Mittelsteier  und  Untersteier,  Der  Brucker  Kreiß 
enthält  die  zu  Steiermark  gehörigen  Antheile 
des  Traun-  und  Ennsgebietes  und  den  Mittel- 
lauf der  Mur  bis  zu  dem  Engpass  von  Röthei- 
stein, die  Mittelmark  enthält  den  Rest  des  Mur- 
gebietes bis  an  die  ungarische  Gränze,  dann 
das  Quellengebiet  der  Raab  und  ihrer  Zuflüsse, 
Untersteier  zum  grössten  Theile  das  steirische 
Stück  der  zwischen  der  Drau  und  Save  einge- 
schlossenen Landschaften. 


7«  V.  AbM^itt. 

§•  81.  Der  «rataer  lirels. 

Die  drei  Kreise  sind  in  der  Grösse  nicht  sehr 
weit  von  einander  verschieden,  desto  ungleicher 
ist  ihre  Volksmenge.  Der  Gratzer  Kreis  mit 
118.2  Quadratmeilen,  ist  nur  um  16  Q.  M. 
grösser  als  der  Marburger  und  um  49  Q  M. 
kleiner  als  der  Brucker  Kreis,  hat  aber  447.700 
Einwohner,  also  fast  die  Hulfte  des  ganzen 
Landes.  Steinkohlen  und  Getreide  sind  die  her- 
vorragendsten Erzeugnisse. 

f.  88.  Die  lianilesliiiuiitstiiilt  «rata. 

Gratz  (NemSki  Gradec)  liegt  in  der  Mitte 
des  Kreises  zu  beiden  Seiten  der  Mur,  am  Fusse 
des  Schlosshügels,  in  einem  fruchtbaren,  von 
schönen  Waldbergen  umgebenen  Thale.  Die  Be- 
völkerung von  Gratz  ist  im  starken  Steigen;  bei 
der  letzten  Zählung  betrug  sie  56.220  Einwohner. 
Im  Jahre  1811  schenkte  Erzherzog  Johann  seine 
grossartigen  naturgeschichtlichen  und  technolo- 
gischen Sammlungen  den  Ständen  der  Steier- 
mark, wodurch  der  Grund  zu  der  technischen 


Dat  HerzogUmm  Steiermark.  77 

Hochschule  gelegt  wurde,  welche  gegenwärtig 
unter  dem  Namen  Joanneum  eine  Zierde  des 
Landes  und  der  Landeshauptstadt  grösste  Merk- 
würdigkeit bildet.  Ingenieure,  Baumeister,  Land- 
wirthe,  Gewerbstechniker  bekonunen  darin  ihre 
volle  Ausbildung.  Die  Industriethätigköt  in 
Gratz  ist  eine  sehr  mannigfaltige,  der  Ver- 
brauch der  Hauptstadt  an  Papier  wird  theil- 
weise  durch  drei  Papierfabriken  gedeckt,  wel- 
che zur  Stadt  gehören  und  jöhrlich  über 
lO.öOO  Zentner  Papier  erzeugen.  Steirische 
Lodenzeuge  werden  in  der  Fürler'schen  Fabrik 
verfertiget,  welche  jährlich  über  58.000  Zent- 
ner Wolle,  darunter  mehr  als  zwei  Drittheile 
steirische  Landwolle,  verarbeitet.  Ausser  dem 
Joanneum  hat  Gratz  auch  eine  Universität, 
welche  von  Landeskindern  und  von  Studieren- 
den aus  den  benachbarten  illirischen  Kron- 
ländern stark  besucht  wird.  Der  zweite 
Stammvater  des  Hauses  Österreich ,  Kaiser 
Ferdinand  IL  liegt  zu  Gratz  in  einem  eigens 
hiezu  gebauten  Mausoleum  mit  seiner  Familie 
begraben. 


78  V.  Abfchnitt 

|.  es.  Aüflere  OrtseliaftenL 

Im  Südwesten  des  Kreises  liegt  Eibiswald^ 
in  dessen  Nahe  die  ergiebigsten  Steinkohlen- 
gruben sind.  Sie  heissen  Wies  und  Jägering 
und  geben  nahe  an  200.000  Zentner. 

Feuerfester  Thon  kommt  nur  in  Nord- 
westen bei  Voitsberg  vor  und  wird  dort  zu 
feuerfesten  Ziegeln  verarbeitet. 

Im  Norden  des  Kreises  li^en  die  Stifte 
Rein  und  Voran,  beide  im  12.  Jahrhundert 
gerundet,  jenes  für  Cisterzienser,  dieses  fiir 
Chorherren,  beide  in  abgelegenen  kleinen  Sei- 
tenthalem,  dem  Weltverkehr  entrückt  Das 
Gebiet  der  Raab  zeichnet  sich  durch  seine  Bur- 
gen aus;  die  merkwürdigsten  sind  die  Rie- 
gersburg ,  durch  ihre  Lage  auf  einem  isolirten 
Basaltkegel,  durch  ihre  Weitläufigkeit  und  ihren 
wohlerhaltenen  Zustand  gleich  ausgezeichnet, 
dann  an  der  Feistritz  die  nachbarlichen  Stamm- 
sitze der  berühmten  steirischen  Adelsgeschlech- 
t&  Herberstein  und  Stubenberg.  Im  Raabgebiete 
liegt  auch  das  alte  Städtchen  Fürstenfeld,  mit 
einer  grossen  k.  k.  Tabakfabrik. 


Da«  HersogtlinBi  Steiermark  79 

"^  !•  84«  Der  Braeker  Kreis« 

Der  Bnicker  Kreis  hat  167.2  Quadratmei- 
len und  177.400  Einwohner.  Er  ist  ein  hoch- 
gelegenes Bergland,  nur  im  Norden-  von  kah- 
len Felsen  eingefasst,  sonst  durch  seine  sanf- 
ten begrünten  Gebirgsrücken  und  waldigen  quel- 
lenreichen Abhänge  ausgezeichnet,  die  keine 
ausgeprägten  Formen  zeigen  und  meilenweit 
das  darunter  liegende  Gestein  verdecken.  Sei- 
nem kühlen ,  feuchten  Klima  und  dem  dortigen 
aus  Schiefer  entspringenden  Quellwasser  wird 
das  Übel  des  Cretinismus  zugeschrieben,  das 
in  einem  grossen  Theile  des  Kreises  unter  dem 
Volke,  einheimisch  ist.  Salz  und  Eisen  sind  die 
Haupterzeugnisse.  Das  Salz  wird  aus  dem 
Sandlingberge  bei  Aussee,  das  Eisen  vorzüg- 
lich aus  dem  Erzberge,  an  dessen  Fusse  der 
Markt  Eisenerz  liegt,  und  aus  den  Minen  von 
Vordemberg  gewonnen. 

Die  Saline  von  Aussee  liefert  grösstentheils 
Sudsalz,  über  200.000  Zentner.  Der  Erzberg 
wird  seit  dem  achten  Jahrhundert  ausgebeutet; 
er  enthalt  nach   einer  Berechnung  über    900 


80  y.  Abschnitt. 

Millionen  Zentner  an  Eisenerzen.  Theils  das 
Ärar,  theils  Privatbergwerke,  worunter  mit 
einem  grossen  Antheile  Erzherzog  Johann,  er- 
zeugen nur  aus  dem  Erzberge,  bei  einer  halben 
Million  Zentner  Roheisen. 

|.  85«  Väinmelne  Orte. 

Der  Hauptort  des  Kreises  ist  Brück  an  der 
Mur,  am  Einflüsse  der  Mürz  in  die  Mur  und 
an  der  Ausästung  der  Strassen  nach  Eämthen 
und  Salzburg  von  der  Südbahn,  daher  mit 
Speditionshandel.  Im  oberen  Mürzgebiete  liegt 
die  ehemalige  von  Herzog  Otto  dem  Fröhlichen 
1327  errichtete  Cisterzienserabtei  Neuberg,  mit 
einer  sehr  schönen  gothischen  Kirche,  wo  der 
Stifter  begraben  liegt. 

Admont  im  Ennsthale  und  St.  Lam- 
brecht  an  der  Taja,  einem  Seitenbache  der 
Mur,  sind  Benediktinerabteien  aus  dem  11.  Jahr- 
hundert. 

Im  Salzathale  unweit  der  Gränze  von  Nie- 
derösterreich ist  die  berühmteste  Marienwall- 
fahrt des   Reiches,    Maria  Zell,    zu  der    seit 


Das  Hergagthttm  Sl^ermark.  81 

alten  Zdten  die  kaiserliche  Familie  eine  beflon- 
dere  Andacht  hat.  In  der  Nähe  ist  das  gross- 
artige k.  k.  Mariazeller  Eisengusswerk.  Südlich 
daron,  fast  auf  der  Wasserscheide  des  Enns- 
und  Murgebietes,  liegt  der  Brandhof,  des 
Erzherzogs  Johann  kunstreicher  Landsitz.  Un- 
weit im  Gebirge  ist  der  Ring,  ein  Felskessel, 
wo  sehr  viele  Gämsen  geh^  werden.  In  Leoben 
befindet  sich  eine  k.  k.  Bergschule,  bei  Juden* 
bürg  die  Ruine  Liechtenstein,  der  ehemalige 
Sitz  einer  ausgestorbenen  Linie  dieses  nunmehr 
fürstlichen  Geschlechtes. 

§•  66*  Der    Marburser  Kreis« 

Der  Marburger  ICreis  hat  102.8  Quadrat- 
meilen und  372.300  Einwohner.  Er  ist  dicht 
bevölkert,  hat  nur  im  Nordwesten  Hochge- 
birg,  und  die  grösste  Ebene  des  Landes,  das 
breite  Feld  von  Pettau,  liegt  in  seiner  Tiefe 
an  der  Drau.  Weingebirge  und  Heilquellen 
sind  seine  Merkmale.  Fast  der  ganze  Wein- 
bau der  Steiermark  wird  innerhalb  seiner  Grän- 
zen  getrieben.    Auf  mehr  als  50.000  Joch  Re- 

Ueufler,  Österreich.  II.  S 


88  r.  AbidmitC. 

benland  werden  an  400.000  Eimer  erzeugt.  Die 
besten  Weine  sind  die  von  Luttenberg  (Luto- 
mir),  Radkersburg  (Radgona)  undPickem.  Bei 
Pickern,  unweit  Marburg,  hat  Erzherzog  Johann 
einen  grossen  Weingarten  ,  den  Johannisberg, 
eine  Musterwirthschaft  in  diesem  Zweige.  InTüf- 
fer  und  Neuhaus  sind  Warmbäder,  in  Rohitsch 
(Rogatec)  Sauerbrunnen,  von  denen  jährlich 
3  —  400.000  Flaschen  versendet  werden.  Bei 
Tüffer  sind  die  Steinkohlengruben  Hrastnig  und 
Doli  mit  einem  jährlichen  Ertrage  von  nahe 
200.000  Zentnern. 

{.  89.  Einselne  Ortseliarteii. 

Der  Hauptort  des  Kreises  ist  Marburg  an 
der  Drau  ,  mit  einer  alten  Burg  gleiches  Na- 
mens, und  dem  nahen  Schlosse  Windenau, 
welche  beide  Gemäldesammlungen  haben  und 
zwei  Linien  des  uralten  auch  in  Tirol  ansässi- 
gen Grafengeschlechtes  der  Brandis  gehören. 
Die  vielen  Wälder  des  Kreises  geben  Glasfabri- 
ken den  nöthigen  Brennstoff;  die  bedeutend- 
sten sind  zu  Benediktthal  und  Langenwald  bei 


Du  Henogtham  SteiermtrL  88 

Marburg  mit  142  Arbeitern  und  15.000  Zent- 
nern  an   erzeugten  Waaren. 

Im  Süden  des  Kreises  liegen  die  Städte 
Pettau  (Ptuj)  und  Cilli  (Celje),  beide  altrömi- 
sche Orte.  In  Cilli  erlitt  der  h.  Maximilian  den 
Märtyrertod. 


VI.  Abschnitt. 

Das  Herzogthum  Kärnthen. 


Das  Herzogthum  Kurnthen,  1 79.76  Quadratmei- 
len  gross,  hat  sehr  einfache  Naturverhältnisse; 
es  ist  das  obere  Draugebiet  mit  Ausnahme  der 
nach  Tirol  fallenden  Quellenregion,  und  liegt 
zwischen  den  Kämmen  der  Centralalpen  und 
der  südlichen  Kalkalpen ,  indem  es  von 
jenen  den  Süd-  von  diesen  den  Nordabhang  in 
sich  fasst.  Im  einzelnen  erleidet  diese  allge- 
meine Darstellung  Kärnthens  einige  Ausnahmen, 
weil  die  Kämme  der  genannten  zwei  Alpen- 
ketten nicht  immer  in  der  Gränzlinie  bleiben, 
und  so  einige  Quellbäche  nordwärts  in  die  Mur, 


Dai  HenoftlMun  KUmtben.  85 

südwärte  in  den  Tagliamento  und  in  die  Save 
sich  ergiessen. 

I«  89«  Extreme  der  lUlie  mifl  Tiefe. 

Der  höchste  Punkt  des  Landes  ist  im 
äussersten  Nordwesten  die  Spitze  des  Gross- 
glocknerSy  unweit  der  Grftnzen  von  Tirol  und 
Salzburg;  11 991  ^  der  niedrigste  Punkt  ist 
St.  Magdalena  an  der  Drau  an  der  steirischen 
Gränze;  der  Drauspiegel  ist  dort  noch  1000' 
über  dem  Meere,  während  er  bei  Oberdrau- 
bürg  unweit  der  tirolißchen  Gränze  1918' hoch 
ist  Der  Höhenunterschied  des  Hauptthaies  be- 
trägt also  in  der  ganzen  Länge  von  19V^  Mei- 
len über  900  Fuss. 

S«  90«  Die  CentrMalpen. 

Die  Centralalpen  entsenden  gegen  die 
Drau  mehrere  Äste,  wodurch  die  Thäler  der 
Moll,  der  Liser,  der  Gurk  und  der  Lavant  ge- 
bildet werden.  Jener  Ast,  welcher  vom  Glöck- 
ner aus  das  Isel-Gebiet  in  Tirol  von  dem  der 
MöU  in  Kärnthen  scheidet ,    setzt  sich  südlich 


8«  VI.  AbM^mitt 

Ton  der  Drau  fort  und  bildet  südöstlich  von 
Sachsenburg  den  Martecknockberg  6314'.  Auch 
ragt  von  der  tirolisch- venetianischen  Gränzlinie 
die  Toblacherkette  (§.  109)  herein,  und  bildet 
auf  einer  längeren  Strecke  die  Gränze  des 
kämthnerischen  Gailthales  gegen  das  Venetiani- 
sche.  Jene  Äste  der  Centralkette,  welche  in  der 
Mitte  des  Landes  eine  höchst  anmuthige  Land- 
schaft von  niedrigen  Waldbergen  und  Hügeln 
bilden  und  kleineren  und  grösseren  Seebecken 
und  Thalflächen  Raum  geben,  bleiben  nördlich 
von  der  Drau  zurück.  Hingegen  machen  die 
Bergzüge  an  beiden  Seiten  der  Lavant,  bekannt 
unter  dem  Namen  Saualpe  (6557')  für  den  west- 
lichen und  dem  der  Koralpe  (6759*)  für  den  östli- 
chen Zug,  eine  Ausbiegung  jenseits  der  Drau. 

|.  91.  Die  flüdlielieii  Kalkalpen. 

Die  Hauptkette  der  südlichen  Kalkalpen 
betritt  nordöstlich  von  Tolmezzo  das  Land  und 
bildet  von  dort  an,  zumeist  sogar  mit  den  Kamm- 
höhen dessen  südliche  Granze.  Ihr  höchster  in 
Kamthen  gelegener  Punkt,  derGrintouz  8086', 


Dm  Henogtliiim  KKrathen.  S7 

liegt  im  äufifiersten  Südosten  an  der  Gränze  von 
Erain ,  ganz  nahe  der  Gränze  von  Steiermark. 
Die  südlichen  Kalkalpen  ^  welche^  soweit  sie 
das  Land  von  dem  Venetianischen  scheiden, 
kamische  Alpen,  und  so  weit  sie  es  von  Krain 
scheiden,  Earawauken  genannt  werden,  fallen 
nach  Norden  steil  ab  und  haben  nur  kurze 
Widerlagen,  bilden  also  im  Gegensatze  zu  den 
Centralalpen  gleichsam  eine  einzige  ungeheure 
Felsenmauer.  Eine  Vorgruppe  der  karnischen 
Alpen ,  die  sich  westlich  bis  über  die  Landes- 
gränze  zieht,  trennt  das  Gailthal  vom  Drau- 
thale  und  endet  östlich  über  ViUach  mit  dem 
Dobratsch  6814',  hat  aber  ihre  höchste  Erhe- 
bung nördlich  von  Luggau  an  der  Gränze  von 
Tirol  mit  deJ:  Leisacher  Spitze  8497'. 

§.  9S«  Bie  dewAflser. 

Der  Hauptfluss  des  Landes  ist  die  Drau,  wel- 
che es  bei  Oberdrauburg  betritt  und  nach  einem 
19*4  Meilen  langen  Laufe  bei  Unterdrauburg 
verlässt.  Auf  der  letzten  halben  Meile  bildet 
sie  die  Gräuze  gegen  Steiermark.  Sie  fiillt  durch- 


86  Tl.  Abfchfiia 

ßchnittlich  jede  Meile  um  28',  ihre  Breite  wech- 
selt zwischen  480  und  120',  ihre  Tiefe  zwi- 
schen 12  und  3'.  Die  bedeutenderen  Zuflüsse 
des  linken  Ufers  sind  bereits  bei  den  Central- 
alpen  genannt  worden ;  rechts  nimmt  die  Drau 
ausser  der  Gaii  mehrere  kleinere  Bäche  auf, 
von  denen  hier  die  Fella  (in  der  Eisenkappel) 
und  die  Mies  genannt  werden. 

Die  bedeutenderen  Seen  sind  der  Weissen- 
see,  Millstädter- ,  Ossiacher-  und  Wörthersee, 
aUe  sind  viel  länger  als  breit,  und  liegen  ziem- 
lich parallel  mit  dem  Hauptthale  des  Landes. 

§.  98.  Bie  Bewoltner. 

Kämthen  hat  319.200  Einwohner,  mithin 
nur  1776  auf  die  Quadratmeile.  Sie  sind  in 
11  Städten,  25  Märkten  und  2747  Dörfern 
vertheilt  und  bilden  282  Gemeinden.  Nur  ein 
einziger  Ort,  nämlich  die  Landeshauptstadt 
Klagenfurt,  hat  über  12.000  Einwohner,  alle 
anderen  erreichen  nicht  einmal  10.000. 

96.000  Einwohner  sind  Slowenen,  die  übri- 
gen Deutsche ;  die  Slowenen  bewohnen  beiläufig 


Dai  HenogtliiMi  Kirnthen.  89 

das  Südöstliche  Viertel  und  werden  auch  Wen- 
den oder  gemeinhin  Windische  genannt  Die  Ein- 
wohner sind  mit  Ausnahme  von  17.800  Prote- 
stanten augsburgischer  Confession  (welche 
sämmthch  Deutsche  sind  imd  in  Oberkämthen 
leben}  katholisch  und  stehen  unter  dem  Bischöfe 
von  Gurk,  welche  zu  Klagenfurt^  und  jenem 
von  Lavant,  welcher  zu  St.  Andrtt  im  Lavant- 
thale  residirt. 

{.  9i.  Die  volkflwlrtluieli»filielieii  Herkmale 


Kärnthen  theilt  den  Reichthum  an  Eisen 
mit  Steiermark;  den  Reichthum  an  Grasland 
im  Hochgebirge  mit  den  meisten  anderen  AI- 
penländem ,  es  wird  in  der  grossen  Ausdeh- 
nung des  Waldbodens,  welcher  70  Quadrat- 
meilen umfasst;  verhältnissmassig  zur  Gesammt- 
fläche  nur  von  Siebenbärgen,  Tu*ol  und  der 
Bukowina  ^bertroffen,  allein  es  steht  im  ganzen 
Reiche  einzig  da  durch  seinen  Reichthum  an 
Blei;  und  übertrifil;  darin  um  das  doppelte  das 
weit  grössere  und  sonst  so  metallreiche  Böh- 


90  VI.  Abfohmtt 

men.  In  keinem  anderen  Kronlande  leben  im 
Verhältniss  zur  Gesammtzahl  so  viele  Einwoh- 
ner vom  Bergbau  und  von  der  Metallindustrie, 
wie  in  Kämthen.  Unter  den  Bergprodukten  fehlt 
insbesondere  das  Salz.  Auch  fehlen  zwei  Merk- 
male industrieller  Länder  der  Neuzeit^  Eisen- 
bahnen und  Baumwollspinnereien. 

§•  95.  Dm  Blei. 

Kämthen  erzeugt  im  Ganzen  bei  60.000 
Zentner  Blei,  wovon  der  grösste  Theil  auf 
Bleiberg  fUUt ;  die  übrigen  vorzüglicheren  Blei- 
bergwerke sind  in  Raibl ,  am  Obir  und  in  der 
Kappel;  ausschliesslich  also  in  den  südlichen 
Kalkalpen;  ausser  denselben  werden  in  K&m- 
dien  keine   Bleigruben  gefunden. 

Der  Hauptberg  für  Eisen  ist  der  Hätten- 
berger  Erzberg,  der  von  drei  Seiten  ausgebeu- 
tet wird,  er  liegt  an  der  Westseite  jenes 
Zweiges  der  Ceniralalpen ,  welche  die  Gurk 
^?oii  der  Lavant  scheiden.    In   ganz  Kttrnthen 


Das  Henogtliiim  Kärnthen.  91 

sind  16  Hochöfen  in  Thätigkeit,  das  Erz 
bringen  1000  Knappen  zu.  Mit  der  Kohle  wird 
80  gespart,  dass  man  es  dahin  gebracht  hat, 
einen  Zentner  Eisen  mit  10.5  Cubikschuh  Kohle 
zu  schmelzen.  Es  werden  640;000  Zentner 
Roheisen  gewonnen,  davon  werden  in  Kärn- 
then selbst  540.000  Zentner  verarbeitet;  daran- 
ter  81.000  Zentner  zu  Stahl.  Von  dem  meist 
zu  Stabeisen  und  zu  Schienen  fiQr  Eisenbahnen 
verarbeiteten  Eisen  wird  der  grösste  Theil  ausge- 
führt, nur  30.000  Zentner  bleiben  im  Lande.  Lip- 
pitzbach,  Prävali,  Freudenberg  und  Puchschei- 
den  sind  die  bedeutendsten  Eisenhüttenwerke. 
Nur  Unterkärnthen  hat  Steinkohlenminen,  die 
bedeutendsten  sind  zu  Liescha  bei  Prävali, 
welche  600.000  Zentner  liefern. 

§.  99.  lAmn^^irtUmeUmn. 

Von  je  10.000  Joch  des  Bodens  sind 
8847  produktiv.  Die  Produkte  sind  überwiegend 
Gras  und  Holz;  an  Brodfrüchten,  von  denen 
vorzüglich  Roggen  gebaut  wird,  erzeugt  das 
Land  zu  wenig.    Die  kleinen  den  Namen  von 


•6  VI.  AbfehiiUt. 

welche  Banater  Weizen,  jährlich  an  12.000 
Zentner  vermalt.  An  der  Strasae  nach  Erain 
liegt  am  Fusse  der  Karawanken  das  Dorf  Fer- 
lachmit  einer  vereinigten  Gewehrmacher-Innung 
von  257  Meistern;  welche  in  mehrere  Abthei- 
lungen je  nach  den  Theilen  des  Gewehres  zer- 
fidlty  so  dass  kein  Meister  ein  ganzes  Gewehr 
machen  darf.  Sie  arbeiten  zum  grössten  Theile 
nur  fiir  das  kaiserliche  Heer.  Südlich  davon 
zieht  die  Strasse  über  die  eigentliche  Felsen- 
schneide der  Karawanken  in  das  Gebiet  der 
SavC;  d.  i.  über  den  durch  seine  Steile  berich- 
tdgten  Loibl. 

Nördlich  von  Klageniurt  liegt  das  Zollfeld, 
mit  den  Resten  der  altrömischen  Stadt  Virunum 
und  dem  Herzogstuhle,  einem  Steinsitze,  wo  der 
Herzog  von  Kämthen  einst  die  Huldigung  em- 
pfing. In  der  Nähe  liegt  an  der  Glan  die  fi^ühere 
Landeshauptstadt  St.  Veit,  und  nördlich  davon 
Friesach,  ein  Sitz  der  deutschen  Ordensherren, 
mit  mehreren  alten  kirchlichen  Gebäuden,  wor- 
unter sich  eine  Kapelle  als  Rundbau  romani- 
schen Stiles  auszeichnet 


Das  Henogilmm  Kimthen.  97 

{•  10#«  Or#«e1i«ffilen  in  OberkAvntlien. 

Der  bedeutendste  Ort  ist  Villach ,  eine  rei- 
zend gelegene  alte  Stadt  an  der  Drau,  mit 
einer  schönen  gothischen  Pfarrkirche  aus  dem 
15.  Jahrhundert,  in  welcher  viele  Grrabmäler 
der  kämthnerischen  Adelsgeschlechter  aufge- 
stellt sind.  Im  Gailthale  liegt  südlich  von  Her- 
magor  der  Gartenkogel ,  an  dessen  Abhängen, 
derKühweger-  und  Watschacheralpe,  jene  merk- 
würdige Pflanze  gefunden  wird,  von  der  kein 
einziger  anderer  beglaubigter  Standort  bekannt 
ist,  und  die  ihrem  Entdecker ,  dem  verdienten 
österreichischen  Naturforscher  Franz  Xaver 
Freiherrn  v.  Wulfen  zu  Ehren,  die  kärnthneri- 
sehe  Wulfenia  genannt  wird.  Im  Möllthale  liegt 
über  4000'  hoch  HeiUgenblut,  als  Station  ftir 
die  Bergsteiger  des  Grossglockners  allgemein 
bekannt.  Unter  den  vielen  schönen  Wasserfällen 
des  Möllthales  ist  einer  der  schönsten  der  Jung- 
femsprung, ein  400'  tiefer  Bogensturz  eines 
Giessbaches  über  eine  Serpentinwand. 

Heufler,  Österreich  II.  7 


08  VI.  AbMfanitt. 

f.  IM«  Abteien  und  llurffen. 

Kämthen  hatte  eine  grosse  Menge  von  Bur- 
gen und  Abteien.  Von  den  alten  Abteien  St.  Paul, 
Ossiach,  Viktring,  Millstadt  und  St.  Georgen 
am  Längsee  besteht  nur  mehr  St.  Paul  im  La- 
vantthale,  seit  1809  den  Benediktinern  aus  dem 
alt  Habsburgischen  Stifte  St.  Blasien  im  Schwar- 
walde  übergeben  und  seit  dieser  Zeit  der  Ort, 
wo  die  Gebeine  vieler  Vorfahren  unseres  Kai- 
serhauses ruhen.  Von  den  vielen  Burgruinen 
sind  zu  nennen:  Dietrichstein,  unweit  des  Os- 
siacher  Sees  als  Stammschloss  der  Fürsten  und 
Grafen  gleiches  Namens,  Moosburg,  wo  der 
karolingische  Kaiser  Arnulf  von  Kärnthen  Hof 
hielt  und  Osterwitz ,  eine  würdige  Nebenbuhle- 
rin der  steirischen  Riegersburg. 


Vn.  Abschnitt. 

Die  geßrHete  Grafschaft  Tirol 
und  Vorarlberg. 


f.  106.  BeffPlir, 

Tirol  und  Vorarlberg ,  ist  das  westliche,  nach 
drei  Meeren  abgedachte  Gränzhochland  des 
Reiches,  und  wird  in  seiner  ganzen  Ausdeh- 
nung vom  Alpengebirge  erfiillt.  Sein  Flächen- 
inhalt beträgt  526.53  Quadratmeilen. 

|.  109«  Die  €entp«l«lpeii  und  insbesondepe 
der  Rhfttifcon. 

Die  Centralalpen  berühren  das  Land  im 
Westen  mit  drei  Gebirgsketten,  von  welchen  die 
nördliche  den  Rhein  vom  Inn,  die  mittlere  den 
Inn  von  der  Etsch,  die  südliche  die  Etsch  von 


100  VIT.  Abschnitt. 

der  Adda  scheidet.  Die  erste  der  drei  genann- 
ten Ketten,  der  Rhätikon,  eine  Fortsetzung  des 
Septimers,  macht  am  Eingangspunkte  auf  der 
Höhe  zwischen  dem  lU-  und  Jamthaler  Glet- 
scher zugleich  die  Gränze  von  Tirol  und  Vor- 
arlberg und  endet  schon  über  Landeck  mit  der 
Thiolspitze  7733'.  Ihr  höchster  gemessener 
Punkt  ist  der  Albuinkopf  10230'. 

f.  lOS.  Die  Brennerfcette« 

Die  mittlere  Eette^  eine  Fortsetzung  der  Ber- 
nina,  ist  zugleich  die  Hauptkette  der  rhätischen 
Alpen  und  überschreitet  die  Gränze  von  Grau- 
bündten  ebenfalls  mit  einem  kleinen  Doppel- 
gletscher nordwestlich  von  Mals,  senkt  sich 
bis  zu  den  Quellseen  der  Etsch  (4700— 4600'), 
erhebt  sich  von  neuem  über  die  Gränze  des 
ewigen  Schnees  und  durchzieht  Tirol  in  östli- 
cher Richtung  nach  seiner  ganzen  Breite,  auf 
welcher  Linie  der  weltbekannte  Alpenpass  des 
Brenners  (42  64'}  einen  der  tiefsten  fahrbaren 
lunschnitte  des  Alpengebirges  bildet.  Die  Wild- 
spitze   11.911'  nahe  der    westlichen  und    der 


Die  gefiintete  Gmftoliaft  Tirol  und  Vorarlberg,      f  Ol 

Sulzbacher  Venedig«  11.313'  an  der  östlichen 
Gränze  des  Landes  sind  die  höchsten  gemesse- 
nen Gipfel  der  Brenrierkette.  Ihr  Hauptkaram 
ist  fast  hin  und  hin  von  Gletschern  begleitet, 
die  zusammen  eine  Ausdehnung  von  mehr  als 
zwanzig  Quadratmeilen  haben.  Aus  denselben 
erheben  sich  viele  Spibsen  zwischen  9  und 
12.000  Fuss  Höhe;  allein  erst  der  Grossglocfc 
ner,  der  zwar  hart  an  der  Gränze  liegt,  aber 
mit  seinem  Doppelgipfel  zu  Kttrnthen  gehört, 
erreicht  12.000^  Die  umfangreichste  Massen- 
erhebung  ist  im  Westen  ein  Gletscherstock 
von  fast  7  Quadratmeilen,  zu  dem  die  Wild- 
spitze gehört,  von  dem  strahlenförmig  die 
Thäler  ausgehen  und  der  unter  dem  Namen 
des  Otzthalerstockes  bekannt  ist.  Am  Fusse 
dieses  Stockes  sind  die  Thäler  mit  Getraidebau 
und  Winterwohnungen  noch  über  5000  (Lang- 
taufers  5920^  Plangeross  52640f  ja  selbst  über 
6000  (Fend  60450  ^^^^  h^<^h,  eine  Erscheinung, 
die  sich  in  Tibet,  der  grössten  Massenerhe- 
bung der  ganzen  Erde  in  weit  grösserem  Mass- 
stabe wiederholt,  und  ihren  nächsten  Grund  hier 


tn  VIL  Ahfcknitt. 

wie  dort  eben  in  der  massenhaften  Erhebung 
des  Bodens  hat. 

Die  Brennerkette  scheidet  bis  zur  Dreiherren- 
spitze das  Gebiet  der  Etsch  von  dem  des  Inns^ 
Südtirol  von  Nordtirol,  das  Becken  des  adria- 
tischen  von  dem  des  schwarzen  Meeres,  Sie 
heisst  von  dort  an  die  Kette  der  norischen 
Alpen  und  insbesondere  die  der  Tauem  und 
bildet  zugleich  die  Gränze  Tirols  gegen  Salz- 
burg und  Karnthen. 

Von  dem  mittleren  Zuge  der  Centralalpen 
zweigen  sich  nach  Norden  und  Süden  eine 
grosse  Menge  von  Seitenzügen  ab,  und  erfüllen 
so  einen  bedeutenden  Theil  des  Landes. 

f.  109.  Bie  Toblaelier  Kette. 

Der  merkwürdigste  Seitenzug  ist  ein  Ast 
der  Centralkette ,  welcher  von  der  Dreiherren- 
spitze südwärts  in  einem  Bogen  das  Gebiet  der 
Drau  von  den  Gebieten  der  Rienz  (Etsch),  der 
Piave  und  des  Tagliamento  scheidet  und  gegen 
Osten  erst  auf  der  Gränze  von  Karnthen  und 
Friaul  nach  längerem  Zuge  endiget.  Dieser  Seiten- 


Die  gefürsteie  Grafrckaft  Tirol  und  Vorarlberg.        A9^ 

zug  senkt  sich  auf  dem  Toblacherfeld  bis3688^ 
zieht  dann  an  der  rechten  Seite  des  Thaies  von 
Sexten  bis  an  den  Sattel  des  Kreuzberges  5285', 
mit  dem  er  die  venetianische  Gränze  erreicht 
und  von  dort  an  Tirol  vom  venetianischen  Ge- 
biete scheidet,  bis  er  mit  der  Cima  Val  grande 
Tirol  gänzlich  verlässt. 

f.  110«  Die  OrtlerkeUe. 

Die  südliche  Kette  der  Centralalpen  ist  ein 
Ast  des  Mittelzuges,  der  sich  noch  ausser  der 
Gränze  an  den  Quellen  der  Adda  davon  ge- 
trennt hat  und  in  das  Land  mit  jenem  Glet- 
scherstocke tritt,  der  den  höchsten  Punkt  des 
ganzen  Reiches,  den  OrÜer  trägt,  12.390'. 
Er  bildet  ron  dort  an  südlich  mit  einer  Reihe 
von  Eisbergen  die  Gränze  gegen  die  Lombar- 
die ,  hat  am  Monte  Adamello  über  den  Quel- 
len der  Sarca  noch  11.252^  und  sendet  von 
dem  Hauptrücken,  der  immer  auf  der  lombar- 
dischen Gränze  bleibt,  gegen  die  Gebiete  der 
Etsch  und  des  Po  mehrere  Seitenzüge. 


10%  Vn.  AbiehBitt. 

{•  111«  Hie  •Hdllelieii  Kalkalpen. 

Die  südlichen  Kalkalpen  bilden  die  südli- 
che Gränze  von  Tirol  und  erfiülen  längs  dersel- 
ben mit  ihren  Zügen  einen  grossen  Theil  sdner 
südlichen  Thaler.  Im  Westen  treten  sie  mit 
dem  Monte  Boazol  ein,  im  Osten  mit  dem  Po- 
perkofel nächst  dem  Sattel  des  Sextener  Kreuz- 
berges aus,  und  werden  durch  die  Etsch  in 
zwei  Hauptgruppen,  durch  den  Chies,  die  Sarca, 
und  die  Brenta  in  mehrere  Nebengruppen  ge- 
schieden. Die  grösste  und  zugleich  die  höchste 
Gruppe  gehört  in  ihrer  südlichen  Abdachung 
dem  Gebiete  der  Piave  an;  in  ihr  liegt  auch 
der  einzige  Gletscher  der  südlichen  Kalkalpen 
Tirols,  die  Vedretta  Marmolata,  welche  mit 
einem  Gipfel  sich  bis  auf  10.322'  erhebt  und 
der  durch  seine  Gestalt  und  seinen  Pflan- 
zenreichthum  so  berühmte  Dolomitstock  des 
Schleem's  (8085').  Streckenweise  ist  der  Kalk 
durch  andere  Gebirgsarten  überlagert  oder 
durchbrochen.  Zu  den  Überlagerungen  gehö- 
ren  die  Sandsteine,  welche  die  Felsenkämme  der 


Die  gefurttete  Graftehaft  Tirol  und  Vorarlberg.      106 

Ealkalpen  regelmässig  säumen^  zu  den  Durch- 
brechungen gehören  das  rielfach  verzweigte 
Porphjrrgebiet  an  der  Etsch,  dessen  höchster 
Berg  die  Laugenspitze  (8146^  ist,  und  der  Gra- 
nitstock über  der  Brenta  mit  der  Cima  d'Asta 
C88640. 

!♦  IIS.  Die  ndpdlielieii  Kall&alpen. 

Die  nördlichen  Ealkalpen  durchziehen  Vor- 
arlberg, begegnen  auf  der  Höhe  des  Arlber- 
ges  der  Kette  des  Rhätikons  und  werden 
durch  den  Lech,  die  Isar  und  den  Inn  in 
vier  Gruppen  geschieden,  die  in  die  baieri- 
sche  Hochebene  allmählich  auslaufen ,  gegen 
Süden  aber  in  das  Innere  von  Tirol  meistens 
mit  schroffen  Felswänden  abfallen.  Die  Gruppe 
zwischen  dem  Lech  und  der  Isar  erreicht 
in  dem  Wettersteingebirge  die  bedeutendste 
Höhe.  Der  Wetterschrofen  an  der  bairischen 
Gränze  ist  nämlich  9064^  die  nahe  aber  schon 
ausser  der  Gränze  gelegene  Zugspitze  sogar 
9339'  hoch. 


1#6  VIL  AlMeboitt. 

!•  118.  Extpeme  der  H5Me  und  Tiefe. 

Alle  diese  Gebirge  geben  dem  Lande  die 
Gestalt  eines  unregelmässigen  ausgebuchteten 
Dreiecks,  dessen  Enden  im  Nordwesten,  Nord- 
osten und  Süden  gelegen  sind.  Jede  der  drei 
Seiten  hat  beiläufig  in  der  Halbscheide  den 
höchsten  im  Lande  gelegenen  Punkt  von  einem 
der  drei  Alpenztige,  die  Südwestseite  den  Ort- 
ler, die  Südossteite  die  Marmolata,  die  Nord- 
seite den  Wetterscbrofen.  So  wie  die  höchsten 
Punkte  an  den  Gränzen  des  Landes  gelegen 
sind,  so  liegen  auch  die  tiefsten  an  denselben, 
und  zwar  fast  genau  an  den  drei  Ecken  des 
Landes.  Der  Spiegel  des  Inns  ist  bei  seinem 
Austritte  1411',  der  Spiegel  des  Bodensees 
1227',  Borghetto  an  der  Etsch  365',  der  Spie- 
gel des  Gardasees  210'  hoch. 

J.  114*  Die  Bueliteii  de«  FlaeUande«. 

Die  tiefsten  Punkte  entsprechen  den  Fluss- 
thälern  des  Inns,  des  Rheins,  der  Etsch  und 
der  Sarca,  welche  als  Buchten  des  Flachlandes 


Die  gefürstete  Gralfohaft  Tirol  und  Vorarlberg.      iW 

im  Hochgebirge  zu  betrachten  sind^  und  zwar 
nach  aufwärts :  Das  Innthal  bis  zur  Mündung  der 
ÖtZ;  das  Rheinthal  soweit  es  dem  Lande  ange- 
hört; das  Etschthal  bis  zur  Mündung  derPas- 
ser^  das  Sarcathal  bis  Arcp. 

f*  115*  Die  neeresselilete  und  in«lieii0iiderc 
da«  Gebiet  der  Nordsee. 

Die  Grösse  der  drei  Meeresgebiete,  welchen 
das  Land  durch  seine  Gewässer  angehört,  ist 
eine  sehr  ungleiche.  Den  kleinsten  Theil  nimmt 
das  Gebiet  der  Nordsee  ein.  Der  Rhein  nämlich 
ist  3V2  Meilen  lang  Gränzfluss  und  ihm  ge- 
hört der  grösste  Theil  von  Vorarlberg  an. 
Die  Hl  ergiesst  sich  in  den  Rhein,  die  Bre- 
genzer  Ache  in  den  Bodensee,  den  der  Rhein 
durchströmt. 

{•  116.  Ba«  Gebiet  de«  Pontu«. 

Einen  grösseren  Theil  des  Landes  nimmt 
das  Gebiet  des  schwarzen  Meeres  ein,  dem 
dur  chdie  Donau  die  lUer,  der  Lech,  die  Isar» 
der  Inn   und  die  Drau  angehören.     Der  Inn 


106  Vn.  AbMhBHt 

durohfliesst  ganz  Nordtirol  und  nimmt  eine 
grosse  Menge  von  Alpenbächen  auf.  Die  zahl- 
reicheren und  grösseren  kommen  aus  den  Quer- 
thalem  der  Centralkette,  insbesondere  aus  dem 
Kaunser-,  Pitz-,  Ötz-,  Wipp-,  Ziller-  und  Brixen- 
thale.  Die  Länge  seines  Laufes  in  Tirol  beträgt 
26  Meilen.  An  der  Nordgränze  haben  die  Hier, 
der  Lech  und  die  Isar  ihre  Quellengebiete. 
Die  Drau  hat  ihre  Quelle  und  einen  Theil 
ihres  Oberlaufes,  acht  Meilen  lang»  im  östli- 
chen Südtirol.  In  sie  mündet  bei  Lienz  die 
Isel  und  ausser  der  Landesgränze    die    Gail. 

f.  IIV.  Ba«  «eblet  der  Adria. 

Den  grössten  Raum  nimmt  im  Kronlande 
das  Gebiet  des  adriatischen  Meeres  ein,  dem 
die  Gebiete  des  Chies,  der  Sarca,  der  Etsch» 
der  Brenta  und  der  Piave  angehören.  Durch 
den  Chies,  der  in  den  Lago  d'Idro,  und  durch 
die  Sarca,  welche  in  den  Lago  di  Garda  mün- 
det, ist  der  äusserste  Südwesten  von  Tirol 
ein  Stück  des  Pogebietes.  Die  Etsch  ist  durch 
die  28y^  Meilen  betragende  Länge  ihres  Lau- 


Die  geforstete  GniftclMifl  Tirol  und  Vorarlberg.     100 

fes  und  diirch  die  Ausdehnung  ihres  Beckens 
der  Hauptfluss  des  Landes.  Der  Eisack ,  der 
Noce  und  der  Avisio  sind  ihre  bedeutendsten 
Zuflüsse.  An  der  südöstlichen  Gränze  strömen 
die  Wildbäche   der  Brenta  und  der  Piave  zu. 

f.  119.  Seen. 

Der  Bodensee,  der  <3ardasee  und  der  Lago 
dldro  berühren  die  Landesgrfinze  auf  kurze 
Strecken,  jener  im  Westen,  diese  im  Süden.  Von 
den  grösseren  Seen,  welche  die  nördlichen  Kalk- 
alpen  begleiten,  liegen  in  Tirol  der  Plansee  und 
der  Achenthalersee.  In  den  südlichen  Kalkalpen 
sind  hier  zu  nennen  die  Seen  von  Toblino  und 
Caldonazzo,  jener  als  äusserste  Gränze  der 
immergrünen  Läubhol^region ,  dieser  als  ein 
Quellsee  der  Brenta. 

!•  119.  Ble  Bewolinep. 

Tirol  mit  Vorarlberg  hat  858.400  Ein- 
wohner; es  leben  also  im  Durchschnitte 
auf  der  Quadratmeile  nur  1620  Seelen,  was 
sich   daraus  erklärt,    dass   ein    grosser    Theil 


110  Vn.  Abfchidte. 

des  Landes  über  der  Schneelinie  liegt  und 
ein  noch  grösserer  Theil  nur  die  Benützung 
als  Wald-  und  Weideboden  zulässt,  so  dass 
die  bewohnbaren  Theile  nur  schmale  Streifen 
sind,  die  dem  Laufe  der  Gewässer  folgen. 
Wo  das  Land  sich  tiefer  senkt,  ist  die 
Bevölkerung  dichter.  Im  ganzen  Lande  sind 
22  Städte,  28  Marktflecken  und  1427  Dör- 
fer, Die  Zahl  der  Weiler  und  Einödhöfe  ist  viel 
grösser  als  die  der  Dörfer,  besonders  im  deut- 
schen Antheile.  Ein  einziger  Ort,  die  Stadt 
Innsbruck,  hat  mehr  als  10.000  Einwohner. 
In  Orten  von  2000  und  mehr  Einwohnern  woh- 
nen  94.000  Seelen. 

(.  ISO.  SMmme. 

Die  Bevölkerung  ist  der  Mehrzahl  nach 
deutsch;  sie  zählt  nämlich  529.000  Deutsche, 
320.000  Italiener,  8600  Ladiner  und  an  1000 
Israeliten.  Die  Italiener  bewohnen  die  Gebiete 
des  Chies,  der  Sarca,  der  Brenta  und  der  Piave 
und  dasEtschgebiet  bis  zu  der  Felsenenge,  welche 
ober  der  Mündun?   des   Noce  bei  Cädino  die 


Die  geAintete  OnMiall  l%oI  und  Vorarlberg.      111 

Südgr&nze  des  sogenannten  Etschlandes  be- 
zeichnet. Die  Ladiner  bewohnen  die  Gebiete 
des  Grödner-  und  des  Gaderbaches  im  südöst- 
lichen Tirol.  Die  Juden  leben  zu  Hohenems 
in  Vorarlberg.  Das  übrige  Land  wird  mit 
geringen  Ausnahmen  von  Deutschen  bewohnt. 

i.  ist.  Relifflon. 

Die  Bewohner  sind  mit  Ausnahme  der 
Israeliten  und  einiger  wenigen  Protestanten^  die 
die  Zahl  von  100  nicht  erreichen  und  der  indu- 
striellen Bevölkerung  angehören,  katholisch  und 
stehen  als  solche  unter  den  Bischöfen  von  Trient 
und  Brixen  und  unter  dem  Erzbischofe  von 
Salzburg.  Der  Bischof  von  Trient  hat  Südtirol 
nahe  bis  an  die  Etschquellen  und  bis  Klausen 
im  Eisackthale ,  der  Erzbischof  von  Salzburg 
di^  nordöstliche  Ecke  des  Landes  bis  an 
die  Ziller  unter  sich ;  der  Rest  des  Landes 
ist  der  Sprengel  von  Brixen.  In  Feldkirch 
hat  ein  Brixnerischer  Generalvikar  seinen  Sitz, 
dessen  Gewalt  sich  über  ganz  Vorarlberg 
ausdehnt 


119  VU  AbtdMkiik 

§.  iSZ.  IiandwlrtliMli»ffl. 

In  Tirol  und  Vorarlberg  sind  Ton  je  10.000 
Joch  nur  6.416  productiv.  Die  Menge  des  er- 
zeugten Getraides  bleibt  weit  unter  dem  Be- 
darf. Roggen  im  Norden^  Mais  im  Süden  sind 
die  Hauptfrüchte.  Der  Weinbau  wird  in  Süd- 
tirol im  Grossen  bis  Meran  und  bis  Brixen 
getrieben,  verhältnissmttssig  zu  anderen  Cultur- 
arten  am  meisten  in  der  Gegend  von  Botzen. 
Im  Ganzen  werden  über  800.000  Eimer  gewon- 
nen« Im  italienischen  Südtirol  ist  die  Seide  das 
Haupterträgniss ;  es  stehen  dort  fast  zwei  Millio- 
nen Maulbeerbäume  und  die  Thalsohle  der  Etsch 
sieht  desshalb  von  oben  wie  ein  dichter  Laub- 
wald aus.  Im  ganzen  Lande  werden  32.000 
Zentner  Cocons  erzeugt.  Fast  eben  so  viel 
kommt  un  Lande  selbst  in  559  Filanden  zur 
Verarbeitung.  13.000  Arbeiter  sind  dabei  be- 
schäftiget und  verfertigen  über  265.000  Pfund 
Rohseide. 

In  Tirol  ist  mehr  als  viermal  so  viel  Gras- 
land als  Ackerland  und  mehr  als  die  Halite  des 


Di«  gefdnteie  GrdMmh  Tirol  vnd  Vorarlberg.       IIS 

gesammten  produktiven  Bodens  ist  mit  Wald 
bedeckt.  Dieses  Verhaltniss  ist  im  ganzen  Lande 
ohne  wesentliche  Verschiedenheiten  anzutreffen, 
weil  überall  das  Hochgebirge,  welches  keine 
andere  Kultur  zulässt,  überwiegt.  Waldkultur 
und  Viehzucht  sind  daher  im  ganzen  Lande 
ein  wichtiger  Zweig  der  Landwirthschaft.  Die 
Waldkultur  ist  am  bedeutendsten  im  Südosten, 
die  Viehzucht  an  den  zwei  nördlichen  Ecken  des 
Landes,  nämlich  im  Bregenzer  Walde  und  in  der 
Diöcese  von  Salzburg. 

§.  ISS.  Bersban- 

Tirol  ist  eher  durch  seine  Armuth,  als 
durch  seinen  Reichthum  an  Metallen  ausgezeich- 
net; es  wird  zwar  auf  die  meisten  Metalle 
gebaut,  allein  nirgends  ist  der  Gewinn  im  Ver- 
haltniss zu  anderen  Ländern  ein  bedeutender 
zu  nennen.  Hingegen  hat  das  Land  einen  rei- 
chen Salzberg  ober  Hall.  Aus  der  Soole,  die 
in  die  genannte  Stadt  von  dem  Berge  geleitet 
wird,  werden  jährlich  bei  240,000  Zentner  Salz 
gesotten.  Ein  Hindemiss  der  Metallindustrie  ist 

Heufler,  Österreich  II.  8 


114  VIL  AbMhnitt. 

der  fast  gänzliche  Mangel  an  Steinkohlen.  Die 
einzigen  bedeutenderen  Minen  sind  die  von 
Häring  im  Unterinnthale  deren  Erzeugung  sich 
auch  nur   auf  112.000  Zentner  belauft. 

f.  IS4.  Fabriken. 

Die  fabriksmässige  Industrie  ist  in  Nord- 
tirol und  noch  weit  mehr  in  Vorarlberg  von 
Belang  und  besteht  vorzüglich  in  der  Verar- 
beitung von  Baumwolle.  In  Nordtirol  sind  6, 
in  Vorarlberg  1 6  Fabriken,  die  zusammen  über 
3Ö00  Arbeiter  beschäftigen  und  über  3  Millio- 
nen Pfund  Baumwollwaaren  erzeugen. 

$.  125.  ütrasaen  und  ln«lie«ondere  IVaaaer- 
straasen. 

Die  Verkehrsmittel  sind  den  Forderungen 
der  Gegenwart  nicht  entsprechend.  Das  Laud 
ist  bis  jetzt  ohne  Eisenbahnen,  und  die  Dampf- 
schiffe des  Bodensees  und  des  Gardasees  be- 
rühren nur  die  Gränze  und  finden  keine  Kanäle 
in  das  Innere.  Der  Inn  trägt  von  Koppen  an 
Flösse,  von  Hall  an   Schiffe,   die  Etsch  trägt 


Die  gefüntote  GrafiKsluit  Tirol  and  Vorarlbefg.      116 

Ton  Burgstall  an  Flösse  ^  von  Branzoll  an 
Schiffe  y  die  Brenta  trägt  erst  eine  halbe  Stunde 
von  ihrem  Austritte  bei  Tezze  die  ersten  Flösse* 
Der  Beginn  der  Flössbarkeit  des  Inns  und  der 
Etseh  ÜQlt  mit  den  Mündungen  der  Ötz  und 
der  Passer  fast  zusammen. 

§•  ISft.  liand«tras«eii« 

Eine  Hauptlandstrasse  durchzieht  den  Nor- 
den des  LMides  nach  der  ganzen  Breite  von 
der  salzburgischen  Gränze  bis  an  den  Boden- 
see ^  die  andere  Hauptstrasse  durchzieht  die 
Mittellinie  des  Landes  von  Süden  nach  Nor- 
den ;  in  Innsbruck  kreuzen  sich  beide  Strassen. 
Jede  dieser  Strassen  übersteigt  zweimal  die 
Alpen.  Der  höchste  Punkt  der  ersten  Strasse 
ist  auf  dem  Arlberge  5374',  der  höchste  Punkt 
der  zweiten  Strasse  auf  dem  Brenner  4264'. 
Von  der  Brennerstrasse  zweigen  sich  ab  die 
Strassen  von  Roveredo  nach  Vicenza,  von  Trient 
nach  Bassano  und  nach  Riva,  von  Botzen 
nach  Landeck  zur  Arlberger  Strasse^  von  Bri- 
xen  über  das  Toblacher   Feld    nach  Villach; 


116        ^  Vn.  AbMhBitt. 

von  der  ArlbergerstraBse  die  StraBsen  nach 
Baiem  über  Kn&tein^  Achenthai  und  ReuttC; 
dann  die  Strasse  nach  Chur  Ton  Feldkirch 
ans.  Ausserdem  geht  von  der  Botzen- Lan- 
decker Strasse  ein  Zweig  über  das  8804  Fusg 
hohe  Stilfser  Joch  in  die  Lombardie,  die 
höchste  Eunststrasse  im  Reiche  und  in  Europa, 
und  von  der  Brixen-Villacher  Strasse  ein  Zweig 
über  Ampezzo  in  das  Venetianische. 

§.  189.  Haiiilel. 

Diese  vielen  und  guten  Strassen  waren  vor 
der  Zeit  der  Eisenbahnen  von  einem  sehr  star- 
ken Durchzughandel  belebt;  gegenwärtig  liegt 
er  darnieder«  Das  Land  führt  mehr  ein  als  aus. 
Seine  Hauptausfuhrartikel  sind  Wein,  Seide,  Rind- 
vieh, Holz,  Salz  und  BaumwoUwaaren.  Seine 
HaupteinfuhrHrtikel  sind  Getraide,  Colonialwaa- 
ren  und  verschiedene  Industrieerzeugnisse.  Das 
Land  nährt  seine  Bewohner  nicht  ausreichend, 
desshalb  ziehen  jährlich  über  30.000  erwachsene 
Männer  iil  benachbarte  Länder,  besonders  in 
das  italienische  Tiefland,  auf    zeitliche  Wan- 


Die  geforatete  OftlkelMift  Tirol  und  Vorarlberg.      117 

derschaflt  und  Arbeit,  um  für  den  Winter  zur 
Fristung  des  Lebens  baares  Geld  nach  Hause  zu 
bringen.  Die  Handels-  und  Gewerbekammem 
sind  in  Innsbruck ,  Feldkirch;  Botzen  und 
Roreredo; 

S*  188.  Scliiaeii. 

Das  Land  hat  1826  Volksschulen,  darun- 
ter 16  Hauptschulen.  Auf  100  schulfbhige  Kin- 
der kommen  103  schulbesuchende,  weil  nicht 
nur  alle  Kinder  ^  die  nach  dem  Gesetze  zu  den 
schulfähigen  gehören,  die  Schule  besuchen, 
sondern  ausser  diesen  auch  noch  viele  Kinder, 
die  ausser  diesen  Altersklassen  stehen,  (im  Jahre 
1853  belief  sich  deren  Zahl  auf  3935)  in  die 
Schule  geschickt  werden,  eine  Erscheinung,  die 
weder  in  Österreich  noch  vielleicht  irgendwo 
ihres  Gleichen  hat.  Unterrealschulen,  die  mit 
Hauptschulen  in  Verbindung  stehen,  sind  in 
Ala,  Botzen,  Bregenz,  Brixen,  Dombirn,  Imst, 
Schwatz,  Riva,  Roveredo  und  Trient.  Eine 
selbständige  Unterrealschule  ist  in  Innsbruck, 
ein  Untergymnasium  in  Hall.     Obergymnagieu 


118  VIT.  AbMhmtt 

sind  in  Botzen,   Brixen^  Feldkirch  ^  Innsbruck, 
Meran,  Trient  und  Roveredo. 

f.  ISO«  IVamen  und  IVappeii. 

Jene  rhätische  Bergfeste,  welche  bei  den 
Römern  Teriolishiess,  und  spater  Tirol  genannt 
ward  und  der  Sitz  eines  mUchtigen  Dyna- 
stengeschlechtes wurde,  hat  dem  Lande  seinen 
Namen  gegeben.  Vorarlberg  bedeutet  das  Land 
vor  dem  Arlberge,  welcher  es  von  Tirol 
scheidet. 

Das  Wappen  der  gefürsteten  Grafschaft 
Tirol  ist  ein  einfacher ,  aufrecht  stehender 
rother  Adler  im  silbernen  Felde,  mit  ge- 
kröntem Kopfe ,  der  rechts  gewendet  und  von 
einem  feinblätterigen  Lorbeerkranze  im  geschlos- 
senen Kreise  umgeben  ist ,  mit  auseinanderste- 
henden Füssen,  offenen  Klauen  und  ausge- 
breiteten Flügeln,  in  deren  Mitte  je  ein  Silber- 
ner  Kleestengel  mit  dreifachem  Blatte  ange- 
bracht ist.  Voll  den  mit  dem  Lande  Tirol  ver- 
einigten Fürstenthümern  Trient  und  Brixenhat 
Trient  im    silbernen    Felde   einen     gekrönten 


Die  geforstete  Graffcbalt  Tirol  vnd  Vorarlberg.     119 

schwarzen  Adler  mit  silbernen  Kleestengeln  auf 
den  Flügeln,  Brixen  im  rothen  Felde  ein  zu- 
rücksehendes silberfarbenes  schreitendes  Lamm 
mit  einem  Heiligenscheine  um  den  Kopf,  das 
mit  dem  linken  Vorderfusse  eine  silberfarbene 
Fahne  mit  einem  rothen  Kreuze  trögt.  Vor- 
arlberg hat  kein  Gesammtwappen,  sondern  das 
grosse  kaiserliche  Wappen  Von  Osterreich  enthält 
die  Wappen  von  dessen  einzelnen  Grafschaften 
Hohenems,  Feldkirch,  Bregenz  und  Sonnenberg. 

f.  180.  ElntlieUaiiS' 

Das  eigentliche  Tirol  wird  in  drei  Kreise 
getheilt;  Vorarlberg  bildet  den  vierten  Kreis 
des  Landes.  Die  drei  Kreise  Tu*ols  sind  sehr  na- 
türlich begränzt.  Der  Kreis  von  Innsbruck  begreift 
ganz  Nordtirol  in  sich  und  greift  nur  im 
äussersten  Westen  über  seine  natürliche  GrUnze, 
d.  i.  Über  die  Wasserscheide  des  Hauptzuges  der 
Centralkette,  indem  die  Quellseen  derEtsch  mit 
der  umliegenden  Gegend  noch  zu  ihm  gehören. 
Der  Kreis  Brixen  begreift  das  deutsche  Südtirol 
sammt  den  ladinischen  Thttlem  und  dem  tiro- 


IM  VU.  Abfehnitt. 

lischen  Antheile  des  PiaTe-Gebietes^  der  Kreis 
Trient  den  Rest  des  Landes  in  sich.  Man  kann 
im  Allgemeinen  die  drei  Kreise  auch  Nordtirol, 
deutsches  Stidtiirol  und  italienisches  Südtirol 
nennen.  Das  italienische  Südtirol  heisst  gem^n- 
hin  WalschtiroL 

{.  181.  NorMIrol. 

Nordtirol  oder  der  Innsbrucker  Kreis  ist 
der  grösste  des  ganzen  Kronlandes ;  er  hat 
193.49  Quadratmeilen  Flächenraum  und  21 5.300 
Einwohner.  Er  ist  durch  Bergbau  vor  den  an- 
dern Kreisen  ausgezeichnet;  den  Reichthum 
an  Kuhmilch  und  ihren  Erzeugnissen  theilt  er 
mit  Vorarlberg.  In  den  Gegenden  von  Kitz- 
büchel;  Kufstein;  Zillerthal  und  Dux^  welche 
im  Kreise  die  grasreichsten  Almen  haben,  wer- 
den über  43.000  Kühe  gehalten,  welche  jährlich 
bei  42  Millionen  Mass  Milch  geben.  Die  Milch 
wird  weniger  zur  Erzeugung  von  Käse  als  zur 
Erzeugung  von  Schmalz  verwendet,  das  in 
jener    Gegend    in    y^ermass    verbraucht    und 


Di0  geAirstete  GnUaobaft  Tin^  und  Vorarlberg.      191 

ausserdem  auch  in  und  ausser  dem  Lande  rer- 
kauft  wird. 

{.  ISS.  Hlnen. 

Bei  Zell  wird  Gold,  bei  Brixlegg  Silber, 
Kupfer,  Glätte  und  Schwerspath,  bei  Eitz- 
büchel  Kupfer ,  bei  Pillersee  Kiefer  und  Jen- 
bach Eisen ,  bei  Bieberwier  Blei ,  Galmei  und 
Zink,  bei  Nassereit  Blei  gewonnen.  Mit  Aus- 
nahme der  zwei  letzten  Bergbaue  sind  alle  an- 
deren, so  wie  die  bereits  früher  erwähnten 
Bergbaue  auf  Salz  und  Steinkohlen  ärarialisch 
und  im  östlichen  Theile  des  Kreises ,  dem  Un- 
terinnthale  oder  den  Nachbarthalern  gelegen. 
Die  Bergbaue  von  Silberleiten ,  bei  Biber- 
wier  und  vom  Feigenstein  bei  Nasserreit  ge- 
hören dem  Oberinnthale  an.  Das  bedeutendste 
Eisenwerk  ist  in  Jenbach,  wo  über  150.000 
Zentner  Roheisen  gewonnen  werden. 

{.  ISS.  Iniiastrle. 

Die  Industrie  in  BaumwoUwaaren,  Schiffen, 
Metall-  und  Homwaaren  f  Bier  und  Surrogat- 


ISS  VU.  Abfchnitt. 

kaffee  ist  nicht  unbedeutend.  Fünf  Baumwoli- 
fabriken  mit  63.000  Spindeln  sind  in  Thätigkeit^ 
sämmüich  in  oder  bei  Innsbruck  und  in  Telfs, 
also  in  dem  an  Urprodukten  ärmeren  Landes- 
theile.  Dem  Inn  entlang  sind  26  Schiflfewerf- 
ten,  dort  Schopperstätten  genannt,  wo  jährlich 
über  600  Schiffe  gebaut  werden,  auf  denen 
Salz,  Gyps,  Cementkalk,  Holz  und  Käse  aus- 
geführt wird.  Viele  Schiffe  gehen  aber  le^r 
oder  fast  leer,  und  bilden  also  einen  selbst- 
ständigen Ausfuhrartikel.  Die  Fabrik  leonischer 
Waaren  zu  Schwaz  und  Stans  ist  durch  die 
Erzeugung  von  Telegraphendrähten  in  neuester 
Zeit  sehr  beschäftiget  worden.  In  Achenrain 
verarbeitet  eine  Messingfabrik  Kupfer  und  Zink 
in  einer  Gesammtmenge  von  beiläufig  3000  Zent- 
nern, in  Absam  eine  Knopffabrik  4000  Zent- 
ner Ochsenhörner. 

/  §.  134.  «etrftnke. 

Im  östlichen  Theile  von  Nordtirol  wird  viel 
Bier  verbraucht,  der  Bedarf  des  ganzen  Kreises 
wird  durch  50  Bierbrauereien  gedeckt.  Im  arme- 


Die  gefuntete  GrralbolMilt  Tirol  und  Vorarlberg.      I«l 

ren  Westen,  wo  in  der  Centralkette  die  Eig- 
felder,  in  der  Kalkkelte  die  Felsklippen  den 
fruchtbaren  Boden  auf  ein  Kleinstes  einengen 
und  das  rauhe  Klima  das  Gedeihen  der  ßrod- 
früchte  hindert,  ersetzt  die  Kartoffel  das  Brod 
und  das  daraus  bereitete  geistige  Getränk 
das  würzige  und  nahrhafte  Bier.  Wenn  die 
Kartoffel  dort  missräth,  muss  der  Hungersnoth 
durch  besondere  Mittel  begegnet  werden;  ins- 
besondere im  Lechthale,  wo  der  reissende  Lech 
die  Thalsohle  mit  Kalkschotter  verwüstet 

Der  Kaffee  ist  in  jede  Hütte  gedrungen,  er^ 
wird  aber  fast  allgemein  mit  geröstetem  Feigen- 
pulver versetzt  und  so  erklärt  es  sich,  dass  die 
3  Surrogatkaffeefabriken  in  Innsbruck  und  die 
in  Wilten  und  Hall  zusammen  jährlich  an 
14.000  Zentner  Feigen  verarbeiten. 

f.  185«  Ble  Iiande«liaupt«tadt  Innsbrack. 

Die  Hauptstadt  des  Kreises,  zugleich  die 
Landeshauptstadt,  ist  Innsbruck  mit  13.200  Ein- 
wohnern. Die  freundlich  gebaute  Stadt  liegt  zu 
beiden  Seiten  des  Inns   unweit  der  Mündung 


19%  Vn.  Abt<^tiiU. 

der  vom  Brenner  kommenden  Sill.  Der  häufige 
Scirocco  macht  ihr  Klima  wärmer,  als  ihre  Lage 
mit  sich  brächte  und  sie  ist  daher  in  der  Thal- 
sohle mit  Maisfeldern  umgeben.  Die  Hof  kirche 
hat  sehr  merkwürdige  Denkmale  aus  der  Blü- 
thezeit  der  Renaissance,  welche  das  Mausoleum 
Ton  Kaiser  Max  dem  Ersten  zieren,  insbesondere 
24  Marmortafeln,  die  meisten  von  Colin,  welche 
in  erhabener  Arbeit  die  Thaten  des  Kaisers 
vorstellen  (1566}  und  28  kollossale  Erzstatuen 
von  Löffler  und  Godl  (1513—1535),  Bilder  von 
Kaiser  Maxens  Ahnen  und  anderen  christlichen 
Helden.  Der  fromme  Held  Andreas  Hofer,  der 
Oberkommandant  der  Tiroler  im  Jahre  1809, 
ruht  in  dieser  Kirche.  Das  Ferdinandeum  ist 
ein  Museum  der  Natur-  und  Kunstprodukte  des 
Landes  mit  einer  dazu  gehörigen  Bücher-  und 
ürkundensammlung  und  kann  durch  Reich- 
thum  imd  zweckmässige  Aufstellung  als  eine 
Musteranstalt  gelten.  Die  Universität  hat  nur 
eine  juridische  und  eine  philosophische  Fakul- 
tät. Die  Studenten  der  Theologie  besuchen  in 
den  Biachofssitzen  die  Seminarien,  die  Studen- 


Die  gefiintete  Gnhthah  Tirol  nnd  Vorarlberg.      iU 

ten    der  Medizin  gehen  meistenB   nach  Wien 
oder  Padua« 

f.  186.  Stiffto. 

Im  Oberinnthal  besteht  seit  1272  das 
Cisterzienser  Stift  StamS;  welches  Elisabeth;  die 
in  zweiter  Ehe  an  Meinhard  von  Tirol  verehe 
lichte  kaiserliche  Wittwe  und  Mutter  des  letz- 
ten Hohenstaufen  zur  Seelenruhe  ihres  unglück- 
lichen Sohnes  gestiftet  hat;  mit  den  Grab« 
Stätten  mehrerer  alter  LandesfÜrsten  von  Tirol ; 
zu  Wilten  die  gegenwärtig  von  Prämonstraten- 
ser  -  Chorherren  besetzte  gleichnamige  uralte 
Abtei;  deren  Ursprung  sich  in  das  sagenhafte 
Gebiet  der  Riesen  und  Lindwürmer  verliert; 
im  Unterinnthal  bei  Schwaz  die  Benediktiner- 
abtei Fiecht  aus  dem  zwölft;en  Jahrhundert 

f.  137.  Erlnneransff-Plfttae. 

Der  Berg  Isel  bei  Innsbruck  war  im  Jahre 
1809  am  12.  April;  am  29.  Mai  und  am  13.  Au- 
gust der  Schauplatz  von  Gefechten,  in  denen 
die  Tiroler  für  Kaiser  Franz  siegreich  die  Waf- 


«96  Vn.  Abtehnitt. 

fen  führten;  und  das  Land  ron  den  Feinden 
säuberten.  Die  Pontiatzbrücke  über  den  Inn 
an  der  Strasse  von  Landeck  nach  Botzen  ist 
durch  die  Vernichtung  eines  feindlichen  Trup- 
pencorps im  Jahre  1 703  imd  durch  die  Gefan- 
gennehmung eines  solchen  Corps  im  Jahre  1809 
durch  die  Tiroler-Schützen,  die  Martinswand  un- 
weit Innsbruck  durch  die  äusserste  Lebensgefahr^ 
welche  Kaiser  Max  I.  dort  auf  einer  Gämsenjagd 
überstanden  haben  soll,  berühmt  geworden. 

i.  138.   Ba«  iieutffclie  SHiiilrol. 

Der  Brixner  Kreis  hat  Brixen  zur  Haupt* 
Stadt,  den  gegenwärtigen  Sitz  des  Bischofes, 
der  bis  zum  10.  Jahrhundert  seine  Residenz  in 
der  Felsenburg  Sähen  hatte,  welche  gegenwär- 
tig von  Benedictiner-Nonnen  bewohnt  ist.  Der 
Kreis  hat  172.78  Quadratmeilen  und  217.600 
Einwohner.  Der  östliche  Theil  desselben  heisst 
das  Pusterthal,  welches  in  seiner  ganzen  Länge 
den  gleichen  Namen  beibehält,  obwohl  es  theil- 
weise  dem  Drau-  und  theilweise,  nämlich  durch 
die  Rienz,   dem  Etschgebiete  angehört.  In  den 


Die  gefiirsiete  Graffchaft  Tirol  and   Vorarlberg.      187 

Bezirken  Sillian  und  Wekberg,  dann  in  Bu- 
chenßtein  und  Ampezzo  wird  Holzhandel  in 
das  Venetianische  getrieben.  Die  zwei  anderen 
Hauptthaler  des  ICreises  sind  das  Eisakthal^ 
das  ihm  ganz  und  das  Etschthal^  das  ihm 
mit  Vinschgau  und  dem  sogenannten  Etsch- 
lande(demEtschthale  von  den  Etschkatarakten 
der  ThöU  bis  zur  Felsenge  von  Salum")  an- 
gehört. Zum  Gebiefe  des  Eisaks  gehört  das 
Ladinische  Hochthal  Gröden^  dessen  Einwoh- 
ner sich  grösstentheils  vom  Holzschnitzen 
nähren  und  als  Händler  mit  diesen  und  an- 
deren Kurzwaaren  häufig  im  Auslande  ange- 
siedelt  angetroffen  werden.  Ein  Merkmal  des 
Kreises^  welches  ihn  nicht  bloss  im  Lande  und 
Reiche;  sondern  vor  der  ganzen  gemässigten 
Zone  auszeichnet,  ist  das  vortreffliche  Tafelobst, 
und  insbesondere  geht  der  weisse  Rosmarinapfel 
(ausser  Tirol  schlichtweg  Tirolerapfel  genannt), 
in  Duft,  Gestalt,  Farbe  und  Feinheit  allen 
anderen  vor.  In  erster  Qualität  gedeiht  er 
nur  bei  Meran  und  bei  Botzen  und  es  wird 
damit   ein  lebhafter  Ausfuhrhandel  getrieben. 


128  Vit  AlMcknitt 

|.  189«  IBmtuen  und  Heran. 

Die  Handelsstadt  Botzen,  unweit  dem  Ein- 
flüsse des  Eisaks  in  die  Etsch,  ist  durch  ihre 
zierliche  gothische  Pfarrkirche  mit  einem  Thurme 
von  durchbrochener  Arbeit  ^  die  Stadt  Meran 
am  Einfluss  der  Passer  in  die  Etsch,  insbeson- 
ders  durch  ihr  mildes  Klima  ausgezeichnet, 
wesswegen  sie  als  Kurort  benützt  wu*d. 

f.  140.  Die  Bargen  des  EiseUandeff. 

Es  gibt  vielleicht  auf  der  ganzen  Erde  keine 
Gegend,  in  welcher  die  alten  Ritterburgen  und 
Edelsitze  (dort  adeliche  Ansitze  genannt)  so 
zahlreich  sind  und  so  dicht  stehen  als  im 
oberen  Etschlande  bei  Botzen  und  Meran.  Auch 
hierin  liegt  ein  auszeichnendes  Merkmal  die- 
ses Kreises.  Die  merkwürdigsten  dieser  Bur- 
gen sind:  Tirol  über  Meran,  Stammsitz  der 
alten  Grafen  gleichen  Namens,  ein  Eigenthum 
des  Landesherm,  der  auch  in  seinen  Kaiser- 
titel diesen  Namen  aufgenommen  hat,  dann 
Hocheppan  und  Siegmundskron  (einst  Formi- 


Die  gefUrstete  Grafschaft  Tirol  and  Vorarlberg.      It9 

gar),  beide  unweit  Botzen^  durch  ihre  höchst 
malerischen  Ruinen  ein  hoher  Schmuck  der 
reizenden  Landschaft^  jene  die  Stänmiburg  der 
längst  erloschenen  Grafen  von  Eppan,  diese 
einst  der  Sitz  der  Grafen  von  Firmian. 

§.  141.  Die  Stine. 

• 

Im  Vinschgau  liegt  das  Benediktinerstift 
Mariabergy  beiBotzen  das  ehemalige  Chorherren- 
stift Gries,  in  dem  die  schweizerischen  Bene- 
diktiner von  Muri  eine  Zuflucht  geftmden  haben. 

|.  148.  PuMeier. 

Hinter  Meran  liegt  das  Thal  Passeier,  zwar 
von  Wildbächen  und  Bergbrüchen  verheert, 
allein  gleich  den  anderen  Thälern  des  Landes 
die  Heimat  tapferer  und  zum  Tode  fiir  das 
Vaterland  bereiter  Männer,  und  insbesondere 
die  Geburtsstätte  des  Andreas  Hofer. 

!•  148.  Dm  itullenlMclae  Sfldtlr«!.  (ITAlscla- 
Tlr«l.) 

Der  Kreis  Trient  hat  nur  113.61  Quadrat- 
meilen, dagegen  unter  allen  Kreisen  die  meisten 
Ueufler,  Österreich.  II.  9 


ISO  vif.  Abtdinitt 

Einwohner  323.086.  Er  macht  sich  ausser  der 
Sprache  und  Nation  seiner  Bewohner  durch 
den  Yorwiegenden  Seidenbau  kennbar. 

§.  IM.  Die  HrelsliAuptst»4t  Trient. 

Die  Hauptstadt  des  Kreises  ist  das  altef  rient, 
zur  Zeit  der  Longobarden  der  Sitz  eines  Herzogs, 
später  der  Sitz  eines  geistlichen  deutschen  Reichs- 
ftirsten.  Bauart  und  Leben  sind  ganz  italienisch.  Es 
liegt  dicht  gedrangt  und  mit  Mauern  umgeben  in 
Gestalt  eines  Herzens  an  der  Etsch.  Die  dort 
gehaltene  und  nach  ihm  benannte  allgemeine  Kir- 
chenversammlung wird  dasAndenken  dieserStadt 
bis  an  das  Ende  der  Welt  erhalten.  Der  Haupt- 
platz von  Trient  ist  durch  die  Domkirche,  ein 
schönes  Denkmal  aus  der  letzten  Zeit  des  romani- 
schen Baustiles,  auf  das  würdigste  geschmückt. 

Eine  Zucker-Raffinerie  und  eine  Tabakfabrik 
sind  die  bedeutendsten  industriellen  Anstalten. 

Weiter  südlich  liegt  Roveredo  am  Einflüsse 
des  Lecco  in  die  Etsch,  der  Hauptort  für  Seiden- 


Die  gefürttete  Graffcluift  Tktl  and  Vorarlberg.      ISI 

Industrie.  Das  untere  Sarcathal  ist  durch  seine 
Ölbaumkultur  und  durch  seine  Städtchen  Arco 
und  Riva,  das  Thal  von  Folgaria  durch  seine 
deutschen  jetzt  fast  ganz  italienisirten  Einwoh- 
ner^  das  Thal  von  Fleims  durch  seinen  Holz* 
reichthum  ausgezeichnet.  Riva  liegt  am  nörd- 
lichen Ende  des  Gardasees  und  ist  deswegen 
ein  Stapelplatz  fiir  den  Verkehr  des  südwestli- 
chen Tirols  mit  der  Lombardie.  Der  Nonsberg 
ist  das  burgenreiche  Gebiet  des  Noce.  Dort 
sind  die  Castelle  Thun  und  Spor^  von  denen 
die  berühmten  Adelsgeschlechter  der  Grafen 
Thun  und  der  Grafen  Spaur  ihre  Namen  tragen. 
In  einem  Seitenthale  des  Nonsberges,  im  Val 
di  Rabbi  liegt  Rabbi,  der  beste  und  besuchteste 
Gesundbrunnen  Tirols ,  ein  ausgezeichneter 
Säuerling. 

|.  146.  V«rarlbersr. 

Vorarlberg,  oder  der  Bregenzer-Kreis  ist 
des  Landes  kleinster  Kreis,  mit  4G.65  Quadrat- 
meilen und  102.500  Einwohnern.  Er  ist  durch 
seine  Baumwollenindustrie  im  Rhein-  und  111- 


132  VIL  AbM^mtt. 

thale  und  durch  seine  Käsereien  im  Bregenzer- 
Walde  ausgezeichnet.  Neben  der  Viehzucht 
wird  dort  ohne  Fabriken  durch  Sticken  und 
Klöppehi  in  den  einzelnen  Häusern  viel  Geld 
verdient.  Bei  Feldkirch  wächst  zwar  Wein, 
allein  das  geistige  Getränke  im  Grossen  ist  Cider, 
von  dem  an  100.000  Eimer  erzeugt  werden. 
Von  fettem  oder  sogenanntem  Schweizer  Käse 
▼erfertiget  der  Kreis  jährlich  18.000  Zentner. 
Die  Hauptstadt  ist  Bregenz  am  Bodensee,  un- 
weit des  Gebhardsberges ,  der  als  Geburtsort 
des  heil.  Gebhard  und  als  einer  der  schönsten 
Aussichtspunkte  auf  den  Bodensee  und  seine 
Ufer  und  in  die  nahen  Gebirge  der  Schweiz 
mit  Recht  berühmt  ist. 


Vin.  Abschnitt. 

Das  lambarMBch'veneiianische  Königreich. 


%.  149.  Natiirbeffrlir. 

Das  lombardisch  -  venetianische  Königreich, 
790.08  Quadratmeilen  gross,  ist  das  südwestliche 
Gränzland  des  Reiches  und  begreift  einen  gros- 
sen Theil  der  italienischen  Tiefebene  und  der 
von  Norden  sie  umgebenden  Alpen  in  sich. 

%.  14§.  Die  iHpen. 

Von  den  Centralalpen  gehören  Theile  der 
lepoutinischen  und  rhätischen  Alpen  und  der 
Toblacherkette,  von  den  südlichen  Kalkalpen 
Theile  der  lombardischen,  venetianischen  und 
karnischen  Alpen  dem  Kronlande  an. 


13%  VIII.  Abschnitt. 

|.  149-  Ble  lep^ntliilselieii  Alpen« 

Im  lombardisch- venetianischen  Königreiche 
reichen  die  lepontinischen  Alpen,  unterbrochen 
durch  die  Schweizer  Gränze,  von  der  Nordost- 
^  Seite  des  Lago  maggiore  bis  zum  Splügen.  Dem 
Hauptzuge  gehört  nur  die  sehr  kurze  Strecke 
an,  welche  das  Reich  vom  Canton  Graubünd- 
ten  scheidet.  Hingegen  senkt  sich  von  dem 
dreifachen  Gränzpunkte  des  Reiches  und  der 
Cantone  Graubündten  und  Tessin,  dem  Pizzo 
Ferr6,  ein  Ast  nach  Süden ,  der  mit  der  Was- 
serscheide des  Tessins  und  der  Adda  die  Lom- 
bardie  vom  Kanton  Tessin  abgränzt,  und  in 
der  Nähe  der  lombardischen  Seen  mehrere 
Zweige  bildet,  welche  die  Landschaft  zwischen 
dem  Tessin,  dem  Lago  maggiore,  Lago  di 
Lugano  und  Lago  di  Como  ausfüllen.  Die  Süd- 
gränze  läuft  von  Luino  am  Lago  maggiore 
längs  dem  Nordufer  des  Lago  di  Lugano  bis 
Menaggio  am  Lago  di  Como. 

Die  lepontinischen  Alpen,  soweit  sie  dem 
Reiche  angehören,  sind  ohne  Gletscherstöcke. 


Das  lombardiich-venetiatiiMbe  Königreicli.  135 

Ihr  höchster  gemessener  Punkt  ist  der  Pizzo 
Ferro  9843'  und  sie  senken  sich  bis  an  die 
Wasserspiegel  der  lombardischen  Seen  (9 — 600') 
herab. 

I.  ISO.  Die  rhAtlselieii  itlpen  und  lnaibes«M« 
dere  iUre  HiiuptKette« 

Die  rhätischen  Alpen  reichen  vom  Splügen 
längs  den  Grönzen  von  Graubündten  und  Tu'ol 
bis  zum  Monte  del  Castello.  Die  Hauptkette 
bleibt  nicht  beständig  an  der  Gränze,  sondern 
tritt  ausnahmiMteise  entweder  ganz  ins  Land; 
oder  bleibt  ganz  ausserhalb  desselben,  bis  sie  es 
endlich  mit  dem  Braulio  für  immer  verlässt.  Der 
höchste  gemessene  4Punkt,  der  nicht  ausser 
dem  Reichsboden  gelegen  ist,  befindet  sich  auf 
der  Gränzlinie  selbst  urfd  ist  der  Monte  dell'oro 
10.065'.  Er  gehört  einem  weitläufigen  GleTt- 
scherstocke  an,  der  das  Quellengebiet  des  Inns 
von  einigen  Zubächen  der  Adda  scheidet,  die 
in  einen  einzigen  Torrente  gesammelt  zu  Son- 
drio  ausmünden.  Dieser  Gletscherstock  hat 
ausser  dem    Monte    dell'oro    acht   gemessene 


13«  Vm.  AbMhnitt. 

Hochgipfel  9  welche  sämmtlich  den  höchsten 
Berggipfel  des  Reiches,  den  OrÜer  in  Tirol, 
an  Höhe  übertreffen  (namentlich  der  Piz  Mor- 
tiratsch  mit  12820'  um  4270,  allein,  obwohl 
der  Gränzlinie  sehr  nahe,  dennoch  ausserhalb 
derselben  gelegen  sind  und  deshalb  den  Berg- 
gipfeln des  Kaiserthums  nicht  zugezählt  werden 
können. 

!•  151*  Bie  Aste  der  rhAtlselieii  Alpea« 

Die  Äste  des  der  Lojpibardie  angehörigen 
Hauptzuges  der  rhätischen  Alp«,  welche  ganz 
oder  theilweise  in  derselben  liegen,  gehen  theils 
von  der  Nordseite,  theils  von  der  Südseite  aus. 
Der  Ast,  welcher  das  o|>ere  Engadein  Grau- 
bündtens  von  Valle  di  Livigno  scheidet,  trennt 
sich  von  der  Nordseitci.  des  Hauptzuges  zwi- 
schen dem  Passe  der  Bernina  und  dem  Passo 
die  Campo.  Die  vorzüglichen  Äste  der  Süd- 
Seite  sind  von  Westen  gegen  Osten  gezählt, 
zuerst  der  zwischen  Chiavenna  und  Sondrio, 
welcher  unweit  des  Monte  deU'oro  beim  Muret- 
Passe  beginnt  und  die  zwei  Hochgipfel  Monte 


IhA  lomlNurdiw^-Teiiettaiiiidie  Königreich.  187 

Ligondo  10.505'  und  Monte  delle  Disgrazie 
10166'  enthält;  zweitens  der  zwiBchen  Sondrio 
und  Tirano  mit  dem  Pizzo  Scalino  10,536', 
drittens  der,  welcher  vom  Monte  Braulio  bis 
zum  Wormser  Joch  die  Lombardie  von  Grau- 
bündten,  vom  Stilfser  Joch  aber  angefangen 
die  Lombardie  von  Tirol  scheidet  und  mit  dem 
Monte  del  Castello  sein  Ende  erreicht  Dieser 
Ast  enthält  zwei  ausgedehnte  Gletscherstöcke, 
den  nördlichen  mit  dem  Monte  Zebru  12.248' 
(und  dem  noch  höheren  aber  tlrolischen  Ortler), 
den  südlichen  mit  dem  Monte  Adamello  11.252', 
welche  durch  den  Pass Tonale  6252'  von  einander 
getrennt  sind. 

f.  158.  Die  T«bliiclier  Kette. 

Die  Toblacher  Kette,  ein  südlicher  Ast  der 
Centralalpen,  der  von  der  Dreiherrenspitze  aus- 
geht, betritt  das  Land  mit  dem  Monte  Croce  nörd- 
lich von  Auronzo,  endet  nördlich  von  Tolmezzo, 
und  bildet  auf  dieser  ganzen  Linie  die  Gränze 
zuerst  gegen  Tirol  und  weiter  östlich  gegen 
Kärnthen.  Keiner  ihrer  Hochgipfel  erreicht  9000'. 


*i5C  OflECTfcifciz-B!.  TZ?i  iff  jimfeiBräKiiöii  Ebene 
TIC  datt    itförSrei    r»    5»?  Lat: 

eini^  söd&L  e^:co3i  lizSe  rc^  Lomo  am 
Lkjr'>  m&gpore  bo^  zun  Mc-c;e  B>uoI  an  der 
vr^Xwii^xi  firmz^  gerade  im  Xc*K«n  Ton  Laso 
4'  Idro  cmd  Ton  da.  izifoweit  äe  dem  Kron- 
larid^  ao^efarTneo.  bis  zur  Eisdu  Der  höchste, 
IMfiMMeiM;  Gi(^el  ist  der  Monte  Frerone  S456*- 
fiffW^  dM  BoazoL  In  ihnen  liegen  Gegenden. 
wiif^^  r^m  Jeher  zu  dwi  schönsten  des  Erd- 
krm^  ^aredinet  wurden.  Liebiichkeä  and  Er- 
hat;^ih«it  wechseln  an  dra  lombardischen 
H«w,  und  wahrend  am  Ufer  die  Cltrone  reift 
Mfi/I  4ätr  hmnäT  grttne  Lorbeer  dunkelt,  ragen 
AUi  \mutn\ifim%  Alpenhömer  zu  Häuptm  und 
Midiwi  d^fi  reizendMten  Gegensatz.  Die  Comi 
di  Carifl&o  am  f^a^ro  di  Lecco  und  der  Monte 


Das  lombardiieh-venetüiiiifclic  Köuigreich.  1^ 

Baldo  am  Lago  di  Garda  verdienen  vorzüg- 
lich genannt  zu  werden.  Am  Südufer  des  Lago 
di  Garda  verflachen  sie  sich  sehr  allmalig  gegen 
die  Ebene  und  erreichen  dort  ihren  südlichsten 
Punkt 

§•  154«  Die  venetlanlseliea  Alpen« 

Die  venetianischen  Alpen  reichen  von  der 
Etsch  bis  an  die  Toblacher  Kette  und  an  <Ke 
kamischen  Alpen.  Die  Toblacher  Kette  trennt 
sie  anfanglich  von  den  karnischen ;  südlich 
von  Sappada  aber  hört  diese  Trennung  auf  und 
die  Wasserscheide  der  Gebiete  der  Piave  und 
des  Tagliamento  sammt  der  Livenza  ist  zu- 
gleich die  Gränzlinie  der  venetianischen  und 
der  kamischen  Alpen.  Auf  dem  Boden  des 
KrolllÄides  enthält  die  Gruppe  von  Cadore 
den  höchstien  gemessenen  Gipfel,  den  Monte 
Anteiao  mit  10297'.  Gegen  die  Ebene  zu  bilden 
si^t^errassen  von  Karstnatur  mit  Mulden  und 
verschwindenden  Bächen,  namentlich  die  Gegend 
von  Asiago  nordwestlich  von  Bassano  und  den 
Bosco  del  ConsigUo ;-  nördlich  von  Treviso. 


140  Vin.  AbMhmtt. 

|.  155«  Die  karnlaiclieii  Alpen« 

Die  östliche  Gebirgsecke  des  Eronlandes 
fallen  die  karnischen  Alpen  aus.  Sie  umschlies- 
sen  in  einem  überhöhten  Bogen  mit  ihren  kahlen 
zerrissenen  Felszacken  die  Landschaft  Friaul 
von  Ariano  bis  Cividale  und  zeichnen  sich 
durch  das  jähe  GefUll  ihrer  Gewässer  aus.  Die 
höchsten  gemessenen  Gipfel  sind  der  Monte 
Terza  grande  bei  Sappada  und  der  Monte  Cri- 
dola  über  der  Quelle  des  Tagliamento,  beide 
8171'. 

§.  156.  MBie  Vorsruppen  der  Alpen. 

Die  lombardischen  und  die  venetianischen 
Alpen  haben  niedere  Vorgruppen.  Die  Vorgrup- 
pen der  lombardischen  Alpen  erstrecken  sich 
vom  Lago  maggiore  bis  über  Bergamo  und 
enthalten  namentlich  zwischen  Lecco  und  Monza 
die  Hügel  der  Brianza,  mit  einem  der  schön- 
sten und  weitesten  Aussichtspunkte  auf  die 
Eisberge  der  Alpen  und  das  Culturland  der 
Lombardie,  dem  Gipfel  des .Montevecchia  1592'. 


Dm  bmbardisch^ireiietitiiifldie  Königrdch.  141 

Die  Vorgruppen  der  venetianischen  Alpen  sind 
Tulkanifiche  Gebilde  bei  Vicenza  und  Padua^ 
welche  thellweise  ganz  isolirt  in  der  Ebene 
stehen.  Diese  isolirten  Gruppen  sind  die  Colli 
Berici  südlich  von  Vicenza  und  die  Colli 
Euganei  südwestlich  von  Padua.  Der  höchste 
Punkt  der  Euganeen  ist  der  Monte  Venda 
(bei  18000. 

f.  159.  Das  TIeflimd. 

Die  lombardisch  -  venetianische  Tiefebene 
ist  gegen  das  adriatische  Meer  zu  geneigt 
Diese  Neigung  ist  von  Westen  gegen  Osten  sehr 
«llmälig,  so  dass  die  am  Po  gel^enen,  in  der 
Neigungs- Richtung  folgenden  Orte  Pavia  260', 
Creraona  143',  Cicognara  67',  Scorzarolo  an 
der  Oglio  -  Mündung  51',  Massa  45.',  Pole- 
sella 10'  Meereshöhe  haben.  In  der  Richtung 
von  Norden  nach  Süden  ist  die  Neigung  viel 
stärker.  Diese  Eigenschaft  kommt  besonders  dem 
Friaulischen  Antheile,  östlich  vom  Tagliamento 
zu.  Längs  dem  Meere  zieht  sich  aber  auch 
dort  ein  Streifen  Landes,  der  nur  wenige  Fuss 


i%t  vm. 

über  dasselbe  erhaben  ist  und  theils  aus  Sümpfen, 
theils  aus  eigentlichen  Lagunen  besteht. 

i- 156.  Die  Meerm^M^hi^tm. 

Fast  das  ganze  Kronland  gehört  mit  sei- 
nen GewBssem  dem  Becken  des  adriatischen 
Meeres  an.  Nur  in  den  rhätischen  Alpen  fliesst 
der  Bach  des  Val  di  Lei  dem  Rheine  und  das 
sämmtliche  Gewässer  des  Val  di  Livigno  und 
seiner  zahlreichen  kurzen  Nebenthäler  dem  Inn 
ZU;  wesswegen  genau  genommen  das  Kronland, 
eben  so  wie  Tirol  und  Vorarlberg,  eigentlich 
drei   verschiedenen  Meeresbecken  angehört. 

$.  159.  Der  Po. 

Der  Po  theilt  die  oberitalische  Tiefebene 
in  eine  nördliche  und  südliche.  Von  der  süd- 
lichen gehört  nur  ein  kleiner  Theil  dem  Reiche 
und  dem  Kronlande  an,  die  Strecke  am 
rechten  Ufer  des  Po  von  Villa  Strada  bis 
Quatrelle.  Der  Po  betritt  das  Reich  unter 
Pavia  und  bildet  von  dort  bis  Villa  Strada 
die  Gränze  des  Reiches.  Von  Strada  bis  Qua- 


Dm  lomlNirdifdi*veMtuitiifelM  Königreieh.  143 

tarelle  sind  beide  Ufer  österreichisch.  Unter 
Quatrelle  fUngt  er  an  sich  zu  zertheilen  und 
das  grosse  Podelta  zu  bilden.  Der  Hauptstrom 
bleibt  aber  bis  zu  seiner  Auflösung  Gränzlinie^ 
von  dort  an  läuft  sie  längs  des  Po  di  Garo. 
Von  den  Zuflüssen  des  rechten  Ufers  ist  nur 
die  aus  den  Apenninen  kommende  Secchia 
zu  nennen.  Die  vorzüglicheren  Zuflüsse  des 
linken  Ufers  sind  der  Ticino^  die  Adda^  der 
Oglio,  der  Mincio» 

f.  I(t0.  Der  T^Afliii  und  die  Addii. 

Der  Tessin  wird  bei  seinem  Austritt  aus 
dem  Lago  raaggiore  bei  Sesto  Calende  mit  sei- 
nem linken  Ufer  österreichisch  und  bleibt  von 
da  an  bis  zu  seiner  Mündung  in  den  Po  13 
Meilen  lang  Gränzfluss  des  Reiches.  Die  Adda 
hat  ihren  ganzen  Lauf  im  Kronlande.  Sie 
entspringt  bei  Bormio  und  durchströmt  das 
1 6  Meilen  lange  Valtellin  bis  zumComer  See,  tritt 
aus  dem  Östlichen  Arme  dieses  Sees  (Lago  di 
Lecco)  bei  Lecco  aus  und  mündet  nach  einem 


1%4  Vm.  AbMhnitt. 

Laufe  von  weiteren  1 7  Meilen  unter  Pizzighet- 
tone.  Die  wichtigsten  Zuflüsse  der  Adda  sind 
der  Brembo  und  der  Serio ,  welche  beide  erst 
in  der  Ebene  sich  in  die  Adda  ergiessen  und 
im  Gebirge  ober  Bergamo  selbständige  Thider, 
Val  Brembana  und  Val  Seriana»  bilden. 

i-  161.  Der  Oslio  und  der  Hlneio. 

Der  Oglio  gehört  wie  die  Adda  zu  den 
Flüssen;  deren  ganzer  Lauf  dem  Kronlande  an- 
gehört Auch  er  durchfliesst,  bevor  er  in  die 
Ebene  austritt ,  einen  Sec;  den  Lage  d'Iseo, 
auch  er  nimmt  in  der  Ebene  zwei  Zuflüsse;  die 
Mella  und  den  Chiese  auf,  die  aus  den 
Alpenthälern  de  Valtrompia  und  Valsabbia 
kommen.  Der  Oglio  entspringt  nordwestlich 
vom  Tonale  und  durchfliesst  vor  dem  Lage 
d'Iseo  das  Valcamonica.  Der  Mincio,  eine  Fort- 
setzung der  tirolischen  Sarca,  entströmt  dem 
Lago  di  Garda ,  bildet  in  der  Ebene  die 
sumpfigen  Seen  von  Mantua  und  mündet 
nach  einem  Laufe  von  7\  Meilen  bei  Go- 
vemolo. 


Dai  lombftrdiieiHirimfttlanit^  Königreich.  145 

S«  168.  lOie  mtmeU  und  die  Brentii. 

Die  Etsch  betritt  das  Eronland  bei  Perl  und 
mündet  nach  einem  in  demselben  zurückgelegten 
Laufe  von  26  Meilen;  ohne  einen  bedeutenden 
Zufluss  unter  Cavanella  in  das  adriatische  Meer* 

Die  Brenta  entspringt  in  Tirol ,  betritt  das 
Land  bei  Primolano,  die  Ebene  bei  Bassano, 
und  ihr  Lauf  drohte  einst  Venedig  zu  einer 
Stadt  des  Festlandes  zu  machen.  Durch  wie« 
derholte  grossartige  Wasserbauten  ist  ihre 
Hauptmasse  abgeleitet  worden  und  ergiesst  sich 
jetzt  bei  Brondolo  ins  Meer.  Das  alte  Flussbett 
ist  der  Brentakanal ,  der  bei  Fusina  in  die 
Lagune  mündet. 

§.  163.  Die  Plaire  und  der  TasÜAnt^nto. 

Die  Piave  entspringt  am  Monte  Paralba 
an  der  Gränze  gegen  Kamthen,  nimmt  eine 
grosse  Menge  von  Wildbächen  auf,  betritt  bei 
ßorgo  di  Piave  die  Ebene  und  mündet  nach 
einem  Laufe  von  25  Meilen  bei  Cortellazzo  in 
das  adriatische  Meer. 

Heuflcp,  Österreich  IL  .  10 


1%A  VUL 

Der  Tagliamento  entspringt  am  Monte 
Cridola  an  der  Scheidekette  der  kamiflchen 
und  venedanischen  Alpen^  nimmt  aus  den  zahl- 
reichen Seitenth&lem  Karniens^  die  wegen  ihres 
schluchtenartigen  Wesens  meistens  nicht  Valli 
CThäler),  sondern  Canali  (Kanäle,  Wasserrisse} 
heissen,  eine  Unzahl  kiesreicher  Wildwässer 
auf,  und  erreicht  bei  San  Daniele  die  Ebene, 
wo  er  bei  Hochwasser  bis  1600'  breit  wird  und 
auf  emem  selbst  aufgeschütteten  Damme  seine 
verheerenden  Schuttmassen  fortwälzt.  Bei  Casone 
mündet  er  nach  einem  Laufe  von  25  Meilen  in 
die  Adria. 

|.  164.  Das  l¥i»fiseri&ete  des  Tieflandes. 

Ausser  diesen  Hauptflüssen  des  Kronlandes, 
welche  sämmtlich  aus  den  Alpen  kommen,  und 
wovon  die  Adda,  der  Oglio,  die  Piave  und  der 
Tagliamento  ganz  dem  Eronlande  angehören, 
sind  dort  noch  sehr  viele  kleinere  Flüsse  und 
Bäche,  welche  entweder  erst  am  Fusse  der 
Alpen  entspringen,  wie  die  Olona  und  der 
Lambro  in  der  Lombardie,  der  Bacchiglione  und 


Dm  lomburdifch-Tenetiaiiiiche  Königreich.  Ii7 

die  ÜTenza  im  Venetianischen,  oder  erst  in  der 
Ebene  aufquellen.  Sie  bilden  längs  dem  Po  und 
längs  dem  Meere  jenes  erstaunliche  Netz  von 
Wasseradern;  welches  dieBedingungen  so  grosser 
Fruchtbarkeit  und  so  grosser  Leichtigkeit  des 
Verkehres  in  sich  enthält  und  das  Eronland  zu 
einer  der  kultivirtesten ,  bevölkertesten  und 
reichsten  Landschaften  der  Erde  macht  und  dem- 
selben den  Namen  des  Gartens  von  Europa 
erworben  hat. 

Einige  dieser  Wasseradern  sind  Verbindun- 
gen der  Flüsse  und  werden  als  Kanäle  benützt. 

i*  165.  Die  Seen» 

Ausser  vielen  Hochalpenseen  sind  die  Seen 
merkwürdig,  welche  in  der  Lombardie  am  Fusse 
der  Alpen  liegen  und  tiefen  Erdspalten  ihr 
Dasein  verdanken.  Der  grösste  unter  ihnen  ist 
der  Langensee  (Lago  maggiore)  an  der  Gränze 
gegen  Piemont  und  die  Schweiz.  Zu  seinem 
Wassergebiete  gehören  im  Kronlande  noch  der 
Lago  di  Lugano,  Lago  di  Varese,  Lago  di 
Comabbio  und  Lago  di  Monate. 


148  Vin.  Abidinitt. 

Die  anderen  Seen  sind  der  Corner  See  mit 
dem  Arm  von  Lecco,  der  Lago  d'Iseo,  der 
Lago  d'Idro  und  der  Lago  di  Garda.  Der 
letzte  ist  der  grösste  unt^  den  Seen  des  Eron- 
landes  und  nimmt  einen  Flächenraum  ron  6^5 
Quadratmeilen  ein.  Nur  seine  Nordspitze  liegt 
in  TiroL  Er  ist  auch  d^  am  weitesten  nach 
Süden  vorgeschobene  und  hat  die  grösste  Ab- 
wechslung in  den  Uferlandschaften. 

Die  Seen  von  Mantua  sind  zum  Th^e 
künstlich  gebildete  Ausbreitungen  des  Mincio- 
bettes^um  die  Festungswerke  besser  zu  schützen. 

S*  tftO.  Die  Sümpfe  und  die  Iiasunen. 

Die  Mündungen  der  Flüsse  bilden  gegen 
das  Meer  zu  Sümpfe  ^  besonders  die  des  Po, 
der  Etsch  und  der  Piave.  Ausserdem  befinden 
sich  ausgedehnte  Sümpfe  im  Tief  lande  zwischen 
Etsch  und  Po  südlich  von  Legnago  und  nörd- 
lich von  Massa;  welche  unter  dem  Namen  der 
Valli  grandi  Veronesi  bekannt  sind. 

Die  Lagunen  beginnen  nördlich  von  ßron« 
dolo    und  werden  vom   Meere  durch  Dünen 


Dm  lombardifch-TanetUiiitolie  Königreich.  1%9 

(Lidi),  fichmale  aus  Sand  gebildete  Streifen 
Lande«;  getrennt 

Die  grösste  Lagune  ist  die  Ton  Venedig, 
hierauf  folgt  die  von  Caorle,  endlich  die  von 
Marano. 

Die  Lagunen  und  die  Sümpfe  zusammen 
nehmen  einen  Flächeninhalt  von  40 -45  Quadrat- 
meilen ein. 

i  169*  Die  Bewobner. 

Das  lombardisch -venetianische  Königreich 
zahlte  im  Jahre  1851 :  5.007.000  Einwohner, 
darunter  4,494.000  Italiener,  zu  denen  auch  die 
351.000Friauler  gerechnet  sind,  26.000SloYenen, 
12.000  Deutsche  und  7000  Juden.  Die  Friauler 
bewohnen  den  grössten  Theil  der  kamischen 
Alpen  und  die  darunter  liegende  Ebene,  west- 
lich bis  zur  Meduna  und  Livenza.  Die  Slovenen 
wohnen  in  den  Granzgebirgen  gegen  das  Gör- 
zerische. Die  Deutschen  bilden  einige  Gemeinden 
in  den  venetianischen  und  kamischen  Alpen 
und  in  der  Toblacher  Kette.  In  den  venetianischen 
Alpen  sind  die  ehemals  ganz  deutschen  1 3  und 


150  Vm.  Absohiiiil. 

7  Gemeinden  fast  ganz  italienisirt.  Nur  die 
Gemeindeantheile  Giazza  und  Campo  Fontana 
der  Gemeinde  Selva  di  Progno  im  Gebiete  der 
13  Gemeinden  sind  noch  deutsch  und  in  den 
7  Gemeinden,  die  alle  neben  dem  Italienischen 
noch  deutsch  sprechen,  ist  zu  Fozza  diese 
Sprache  fast  noch  ausschliesslich  im  Gel^rauche. 
Die  deutsche  Gemeinde  Sappada  liegt  an  der 
Gränze  der  Toblacher  Kette,  die  deutschen 
Gemeinden  Sauris  und  Timau  liegen  in  den 
kamifichen  Alpen.  Ausserdem  leben  die  Deut- 
schen zerstreut  in  den  grösseren  Städten,  beson- 
ders zu  Venedig,  Mailand,  Verona  und  Mantua. 
Die  Juden  leben  gemischt  mit  der  Bevölkerung 
in  den  Städten,  vorzugsweise  in  Padua  und 
Mantua. 

§.  168.  Religion. 

Mit  Ausnahme  der  Juden  sind  fast  alle 
Bewohner  des  Kronlandes  katholisch.  Die  an- 
sässige Landbevölkerung  ist  es  ausnahmslos,  nur 
der  Handel  und  die  Gewerbe  bringen  einige 
Hundert    Protestanten     und    griechisch    nicht 


Daa  lombardifeli-Tenetiaiikche  Königreich.  151 

Unierte  in  das  Land^  letztere  besonders  in  Ve- 
nedig ^  theils  Griechen,  theils  Serben,  erstere 
besonders  in  Mailand,  vorzugsweise  deutsche 
Schweizer,  dem  helvetischen  Bekenntnisse  zu« 
gethan. 

Die  Katholiken  stehen  unter  dem  Patriar- 
chen von  Venedig,  dem  Erzbischofe  von  Mai« 
land,  dem  Titularerzbischofe  von  üdine  und 
den  Bischöfen  von  Como,  Bergamo,  Brescia, 
Mantua,  Cremona,  Crema,  Lodi,  Pavia,  welche 
zum  erzbischöflichen  Sprengel  von  Mailand, 
dann  jenen  von  Verona,  Vicenza,  Belluno- 
Feltre,  Ceneda,  Concordia,  Chioggia  und 
Adria,  welche  zum  Sprengel  des  Patriarchen 
von  Venedig  gehören. 

i.  169.  Verthelluiis  der  Beirftllierunff. 

Das  Kronland  hat  die  dichteste  Bevölke- 
rung des  ganzen  Reiches,  6382  Seelen  auf  der 
Quadratmeile.  Ein  grosser  Theil  ist  vorzüglich 
wegen  seiner  hohen  Lage  unbewohnbar.  Mehr 
als  drei  Fünftheile  der  Bewohner  leben  in  Ort- 
schaften,   die   über   2000    Einwohner    zählen. 


15t  VUL . 

23  Orte,  darunter  22  Städte,  zählen  mehr  als 
10.000  Einwohner.  Von  diesen  haben  2  (Padua 
und  Verona)  50—100.000,  2  andere  (Mailand 
und  Venedig)  1—200.000  ESnwohner. 

{.  190.  Bus  Kaimrliiiiil. 

Von  je  10.000  Joch  Bodenfläche  sind  im 
Kronlande  8194  produktiv.  Von  den  6,200.000 
Joch  produktiver  Bodenfläche  ißt  fast  die  Hälfte 
Ackerland,  mehr  als  der  sechste  Theil  ist  Wald- 
land, nahezu  ein  Sechstheil  ist  Wiesen-  und 
Gartenland,  die  Reisfelder  nehmen  etwas  mehr, 
die  Weingärten  etwas  weniger  als  100.000  Joch 
ein,  Kastanienbäume  bedecken  nahe  an  60.000 
Joch,  die  Ölbäume  nur  bei  7000  Joch.  Das 
Ackerland  ist  meistens  auch  mit  Reben  und 
Maulbeerbäumen  besetzt,  so  dass  die  Ebene 
des  Kronlandes  von  einem  erhabenen  Punkte 
besehen,  dort  wo  diese  Kulturart  vorherrscht, 
einem  dichten  Laubwalde  gleicht,  der  durch 
Reisfelder  und  Wiesen  unterbrochen  ist.  An  den 
Ufern  der  Ströme  und  Flüsse,  besonders  am 
Tea^n,  der  Adda  und  dem  Po  sind  Waldstrecken  • 


Dm  lombardiieb«T6Dietiaii2idie  Königreich.  16t 

i.  191.  nie  Helden. 

Sehr  selten  sind  grössere  wegen  Unfrucht- 
barkeit und  Wassermangel  öde  liegende  Strecken 
oder  Heiden  (Brughiere) ,  welche  in  FriedenB« 
Zeiten  als  Übungslager  benutzt  Werden  ^  in 
Kriegszeiten  aber  wiederholt  zu  Schlachtfeldern 
gedient  haben,  während  das  ebene  Kulturland 
grösseren  Truppenbewegungen  unübersteigliohe 
Hindemisse  entgigensetzt. 

i.  198.  Roberseusnlsse  des  Hlneriilrelelies. 

Der  Bergbau  ist  gering;  der  gesammte 
Geldwerth  der  Jahreserzeugung  erreicht  kaum 
eine  Million  Gulden.  Edle  Metalle  fehlen  ganz- 
lieh.  Die  gewonnenen  Fossilien  und  Hütten- 
produkte bestehen  in  Kupfer,  Glätte,  Galmey, 
Eisen,  Eisenvitriol,  Schwefel  und  Steinkohlen. 
Eisen  wird  im  gebirgigen  Theile  der  Lombar- 
die>  Steinkohlen  werden  in  beiden  Theilen  des 
Kronlandes,  die  Übrigen  Bergwerksprodukte 
in  zwei  Bergwerken  der  renetianischen  Al- 
pen,   Agordo   und   Auronzo,   gewonnen.    Die 


15%  Vm.  AbMhnUt 

südlichen  Kalkalpen  des  Eronlandes  haben  einen 
grossen  Reichthum  an  Marmor;  in  den  Urge- 
birgen  der  Lombardie  wird  Chalcedon;  Jaspis 
und  Karneol  gefunden,  im  Venetianischen  Grün- 
erde, Töpferthon  und  Porzellanerde.  Der  Torf, 
der  in  Gebirgsgegenden  der  Lombardie  vor- 
züglich an  den  Seen  vorkömmt,  wird  meistens 
nicht  als  Brennstoff,  sondern  als  Dünger  ver- 
wendet 

i.lVS.RolierBeuifiilflsc  des  Pflimseiirelcliefi. 

Mais  und  Weizen  sind  die  Hauptfrüchte 
des  Ackerlandes ,  ausserdem  wird  in  der  Ebene 
auch  sehr  viel  Reis  erzeugt.  Die  JÄhr- 
liehe  Menge  von  erzeugtem  Reis  beträgt  über 
800.000  Metzen,  die  von  Mais  über  6,  die  von 
Weizen  über  4  Millionen  Metzen. 

Die  Weinproduktion  ist  gross  und  beträgt 
in  mittleren  Jahren  nahe  an  6  Millionen  Eimer, 
die  Qualität  ist  jedoch  gering  und  der  Wein 
des  Eronlandes  kömmt  nicht  in  den  Welthan- 
del und  wird  grösstentheils  im  Lande  ver- 
braucht 


Dm  lombardifoh^TmetUniMlie  Königreich.  IM 

Die  Gesammtölerzeugung  aus  Oliven;  Nüs- 
sen,  Leinsamen  und  Rübsamen  ist  nicht  unbe- 
deutend ^  die  des  Leinöls  ist  verh&ltnissmassig 
am  grössten. 

Tabak  wird  im  Venetianischen,  Waid,  Wau, 
Safflor,  Kümmel,  Fenchel,  Anis,  Senf  werden 
vorzüglich  im  Lombardischen  gebaut.  Die  Kultur 
des  Flachses  ist  im  Lombardischen,  die  des 
Hanfes  im  Venetianischcn  vorherrschend» 

Von  üben/sdegender  Bedeutung  ist  die  Wie- 
senkultur, besonders  in  dem  westlichen  Theile 
der  Lombardie  und  die  Zucht  des  Maulbeer- 
baumes im  ganzen  ICronlande  mit  Ausnahme 
des  Hochgebirges.  Die  Zahl  der  Maulbeer- 
bäume darf  auf  30  Millionen  Stücke  geschätzt 
werden. 

Die  Waldkultur  nimmt  eine  untergeord- 
nete Stufe  ein,  obwohl  in  den  Gebirgsgegen- 
den, besonders  im  Valtellin  sehr  viel  Boden 
mit  Wald  bedeckt  ist  In  der  Ebene  wird  der 
Bedarf  an  Brennholz  grossentheils  mit  Abfallen 
der  Rebenkultur  gedeckt. 


IM  Vm.  AbwIiiBlt 

S.  1V4.  RolterBeusnlfl«  de«  Tltlerrelches. 

Die  \riehzucht  ist  im  westlichen  Theile  der 
Ebene  eine  Hauptquelle  des  Reichthums.  Das 
Heu  der  durch  künstliche  Bewässerung  zu  vier- 
maligem, ja  selbst  bis  zu  Tmaligem  Mähen  ge- 
triebenen Wiesen  wird  zur  Fütterung  von  Kühen 
verwendet  und  aus  der  Milch  wird  Butter, 
vorzüglich  aber  Käse  bereitet.  Die  Lorabardie 
erzeugt  über  700.000  Zentner  Käse  und  über 
300.000  Zentner  Butter.  Der  Geldwerth  beider 
Produkte  beträgt  bei  29  Millionen  Gulden,  wäh- 
rend  der  Geldwerth  dieser  Produkte  im  Vene- 
tianischen  nur  3  Millionen  Gulden   ausmacht. 

Noch  grösser  ist  die  Erzeugung  und  der 
Werth  der  Seidencocons.  Das  Kronland  übertrifft; 
darin  alle  andern  Kronländer  des  Reiches.  Der 
Geldwerth  der  jährlich  erzeugten  Cocons  (fast 
einer  halben  Million)  beträgt  40  MillionenGulden, 
wovon  25  Mill.  Gulden  auf  die  Lombardie  fallen. 

Alle  anderen  Erzeugnisse  des  Thierreicheß 
sind  im  Verhaltniss  zur  Seide  und  zum  Käse 
unbedeutend. 


Dm  lomb«rdiidk-T«iitliAiuiOhe  Kömgrtich.  Ulf 

i.  in.  lM4iuitrto. 

Der  Westen  des  Eronlandes^  die  Lombar- 
die,  übertrifit  den  Osten  desselben,  das  Vene- 
tianische,  nicht  nur  in  den  Erzeugnissen  der 
Urproduktion,  sondern  auch  in  den  Erzeug- 
nissen d»  Industrie.  Dieses  Vorwiegen  der 
Lombardie  ist  insbesonders  in  denHauptartikeln^ 
der  Rohseide  und  den  Seidenstofien,  bemerkbar. 
Das  Land  erzeugt  gegen  4  Millionen  Pftmd 
Rohseide  im  Werthe  von  bei  45  üfillionen 
Gulden.  Hievon  fkllt  auf  Venedig  kaum  ein 
Dritdieil.  Der  Werth  der  Seidenstoffe  beträgt 
ly^  Millionen  Gulden,  wovon  nur  für  2'/^  Mil- 
lionen Gulden  im  Venetianischen  gewirkt  wer- 
den. Die  Anwendung  der  stehenden  Dampf- 
maschinen zu  Fiabriken  steht  hinter  den  anderen 
Industrieländern  weit  zurück,  und  beträgt  im 
ganzen  Eronlande  minder  als  100,  wovon  mehr 
als  die  Hälfte  in  der  Lombardie  aufgestellt  ist 
Die  Anzahl  der  Baumwollspinnereien  war  im 
Jahre  1846  32,  worunter  im  Venetianischen 
nur  eine  einzige. 


158  Vm.  AbMhidtt 

Die  der  Küste  des  Kronlandes  eigene  In- 
dustrie besteht  in  Schiffswerften  und  Seilereien^ 
kdne  jedoch  ist  bedeutend  und  die  meisten 
Fahrzeuge^  welche  dort  gebaut  werden^  sind 
kldine  Küstenfahrer  für  den  Fischfang.  In  der 
Lombardie  ist  die  Eisenindustrie  von  einigem 
Belange,  insbesondere  die  Erzeugung  von 
Sicheln  und  Nttgeln,  im  Venetianischen  die 
Fabrikation  von  Strohhüten  und  Glasperlen,  in 
den  beiden  Hauptstädten  des  Kronlandes  die 
Typographie. 

f.  1V&    Werkelursweir«    unäl    iiisbes«tt4ere 
Eisenbaliiieit  unäl  Iianitoirasseii. 

Das  Kronland  hat  ein  ausgezeichnetes  Netz 
von  Land-  und  Wasserstrassen^  und  übertriffl; 
darin  alle  anderen  Länder  des  Reiches  bei  weitem. 
Im  Jahre  1849  kamen  auf  eine  Quadratmeile 
mehr  als  7  MeilenLandstrassen,  und  insbesondere 
in  der  Lombardie  mehr  als  9^.  im  Venetianischen 
mehr  als  5.  Die  grosse  italienische  Heerstrasse 
ist  von  Ponteba  an  der  Gränze  von  Kärnthen 
bis  Bo£blora  an  der  Gränze  des  Königreiches 


Dm  lombarcBfch-Tenetiaiiifdie  Königreich.  iW 

Sardinien  64  Meilen  lang  und  verbindet  üdine, 
Treviso,  Meßtre,  Padua,  Vicenza,  Verona, 
Brescia  und  Mailand.  Die  Bedeutung  derselben 
hat  jedoch  durch  das  beginnende  Eisenbahn- 
Netz  sehr  verloren.  Von  Eisenbahnen  sind  bis 
jetzt  fertig  die  Linien :  1 .  Venedig  •  Padua- 
Vicenza -Verona -Coccaglio,  2.  Mestre -Treviso- 
Pordenone,  3.  Verona- Mantua,  4.  Mailand- 
Monza-Como ,  5.  Mailand  -  Treviglio.  Sie  sind 
•Kmmtlich  Locomotivbahnen.  Die  Hauptstrassen, 
welche  in  und  über  die  Alpen  führen,  sind  von 
Westen  gegen  Osten:  Die  Strassen  nach  dem 
Gotthard  über  Varese  und  über  Como,  die 
Strasse  über  den  Splügen  6689',  die  Strasse 
über  das  Stilfser  Joch  8075^  die  Strasse  durch 
die  Klause  von  Volami  gegen  den  Brenner,  die 
Strasse  von  Vicenza  über  Valarsa  nach  Rove- 
redo,  die  Strasse  von  Bassano  über  Valsugana 
nach  Trient,  die  sogenannte  Strada  d'Allemagna 
über  Cortina  d'Ampezzo  zur  kürzesten  Verbin- 
dung Venedig's  und  Innsbruck's  von  Conegliano 
bis  zur  Pusterthala*- Hauptstrasse,  endlich  die 
schon  erw&hnte  Heerstrasse  von  Ponteba« 


f.  199.  l¥»0seMtrMiseB. 

Zu  den  schiffbaren  WasserstrasBen  gehören 
auBfler  dem  Meere  viele  Flüsse,  Kanäle  und  Seen. 
Die  Meereskfiste  hat  eine  Länge  von  38  Meilen 
und  zwei  auf  kaiserliche  Kosten  erhaltene  Häfen 
(Ärarialhttfen'),  Venedig  und  Chioggia.  Auss^ 
diesen  beiden  Häfen  sind  nur  noch  die  zwei 
Pomündungen  Porto  di  Levante  und  Po  diGoro 
für  grössere  Fahrzeuge  zugänglich.  Die  andern 
Hafen  sind  entwed»  ganz  versandet  oder  nur 
Air  kleine  Ktistenfahr^  zugänglich.  Der  Grund 
liegt  in  den  vielen  Flussmündungcn,  welche  das 
Land  immer  weiter  hinaus  rücken,  wo  nicht,  wie 
es  wegenVenedig's  derFall  ist,  ungeheuere  Bauten 
die  Natur  in  ihrem  Wirken  zu  hemmen  trachten. 
Schiffbar  in  ihrem  ganzen  Laufe  durch  das 
Kronland  oder  längs  dessen  Gränzen  sind  der 
Po,  derTessin  und  dieEtsch.  Theilweise  schiff- 
bar sind  die  Adda,  der  Oglio,  der  Mincio,  die 
Secchia,  der  Tartaro,  der  BacchigUone,  die 
Brenta,  der  Sile,  die  Piav^  die  Livenza,  dann 
die  Flüsse  Meduna,  Lemeae,  Lugagnana,  Taglia- 


Das  lombarduN^-reiietUiitiche  Königreich.  16t 

mentO;  Stella  und  Como.  Die  hauptsächlichsten 
Schiffahrtskanäle  sind  der  Nariglio  grande,  wel- 
cher den  Tessin  mit  Mailand^  der  Nariglio  della 
Martesana,  welcher  die  Adda  mit  Mailand;  der 
Naviglio  di  Pavia,  welcher  Mailand  mit  Pavia, 
der  Canal  Bianco  (das  Flussbett  des  Tartaro), 
welcher,  so  wie  der  Nariglio  Adigetto,  die  Etsch 
mit  dem  Po,  und  der  Nariglio  di  Brenta  (die 
alteBrenta),  welcher  die  Brenta  auf  der  kfirzesten 
Linie  mit  der  Lagune  rerbindet 

Die  Lagunen  sind  nicht  durchaus  schiff- 
bar, sondern  sie  werden  ron  schiffbaren  Kanä- 
len durchzogen,  welche  ron  Zeit  zu  Zeit  ge- 
räumt werden  müssen.  Das  Fahrwasser  ist 
durch  Pfkhle  bezeichnet. 

Die  fiir  die  Schiffahrt  wichtigen  Seen  sind 
der  Lago  maggiore,  Lago  di  Lugano,  Lago  di 
Como  und  Lago  di  Gar  da.  Mit  Dampfschiffen 
werden  alle  genannten  Seen  mit  Ausnahme  des 
Lago  di  Lugano,  dann  der  Lago  d'  Iseo  und 
ron  Flüssen  der  Po  und  der  Tessin  befahren. 
Der  Waarentransport  auf  der  Linie  Po-Tessin- 
Lago  maggiore  hat  durch  die  Dampfschiffahrts- 

Heofler,  Österreich  U.  11 


Gesellschaft  des  österreichischen  Lloyd  einen 
bedeutenden  Zuwachs  erhalten.  In  Venedig 
laufen  jährlich  bei  3000,  in  Chioggia  bei  600 
Schiffe  ein  und  beiläufig  eben  so  viele  laufen 
aus.  Doch  sind  von  den  aus  Venedig  einlaufen- 
den Schiffen  drei  FünitheUe  unbeladen.  Der 
Werth  der  Einfiihr  in  diese  beiden  Häfen 
beläuft  sich  auf  beiläufig  21  Millionen,  der  der 
Ausfuhr  auf  8  Millionen  Gulden.  Der  Hafen  Ton 
Venedig  ist  ein  Freihafen  und  sein  Gebiet  er- 
streckt sich  bogenförmig  um  die  Stadt.  Der  Rest 
des  Kronlandes  gehört  dem  allgemeinen  öster- 
reichischen Zollgebiete  an. 

§.  196.  Handel. 

Der  Handel  des  Kronlandes  ist  sehr  leb- 
haft, sowohl  im  Innern  des  Kronlandes  selbst, 
wo  das  Gebirge  mit  der  Ebene  Holz  gegen 
Getraide  austauscht,  als  auch  mit  den  übrigen 
Kronlandem,  welche  vorziiglich  Seide  und  Reis 
von  dort  beziehen  und  Salz,  Baumwollstoffe 
und  andere  Industrie  -  Erzeugnisse  dahin  ver- 
kaufen. Die  Hauptartikel  des  Handels  mit  dem 


Das  lombardiseh*TeiieUaiiiicli«  Königreich.  i9$ 

Auslände  sind  Kuse^  Seide  und  Seidenstoffe  in 
der  Ausfuhr»  Eolonialwaaren  und  Industrie-Er- 
zeugnisse in  der  Einfuhr.  Der  Zwischenhandel 
wird  vorzüglich  von  Venedig  aus  getrieben  und 
ein  Theil  des  Waarenverkehres  von  und  mit 
der  Levante  geht  noch  immer  über  Venedig 
durch  das  Venetianische  nach  Deutschland. 

Die  Handels  -  und  Gewerbekammern  sind 
in  Mailand;  Como,  Chiavenna^  Bergamo,  Oe- 
mona,  Pavia,  Lodi^  Brescia^  Mantua,  Venedig, 
Verona,  Udine,  Belluno,  Vicenza,  Padua  und 
Treviso. 

S.  199.  Scltaleii. 

Unter  6077  Volksschulen  sind  143  Haupt- 
schulen.  Von  je  100  schulfähigen  Kindern  besu- 
chen 49  die  Schule  ZweiU  assige  Unterrealschulen, 
welche  mit  Hauptschulen  in  Verbindung  stehen, 
befinden  sich  in  Belluno ,  Bergamo  ,  Brescia, 
Como,  Cremona,  Lodi,  Mailand,  Mantua,  Padua, 
Paria,  Rovigo,  Sondrio,  Treviso,  Udine,  Venedig, 
Verona  und  Vicenza.  Oberrealschulen  sind  in 
Mailand  und   Venedig.    In  Mailand  sind  fünf 


m  Vin.  AbMhnHi. 

vollständige  Obergyrnnasien  von  acht  Klasfien^ 
in  Venedig,  Bergamo,  Como,  Lodi,  Padua, 
Pavia  und  Vicenza  je  zwei,  in  Belluno,  Brescia, 
Chioggia,  Geneda,  Crema^  Cremona,  Desenzano^ 
Fdtre,  Mantua,  Monza,  Portogruaro,  Rovigo, 
Udine  ist  je  ein  solches  Gymnasium.  In  Mailand^ 
Monza  und  Verona  sind  je  zwei  sechsklassige 
Gymnasien,  in  Adria,  Casalmaggiore,  Celana, 
Glusone,  Lovere,  Cassano  d'  Adda^  Codogno, 
Como,  Cremona,  Gorla  minore,  Lodi,  Mantua^ 
Martinengo,  Parabiago,  Salo,  Sondrio,  Udine, 
Varese,  Venedig  und  Viadana  ist  je  ein  Gym- 
nasium von  sechs,  in  Mailand  ist  eines  von 
fünf  Klassen.  Von  den  60  Gymnasien  des  Kron- 
landes sind  viele  von  Bischöfen,  Gemeinden, 
Stiftungen  und  Privatpersonen  unterhalten. 

S»  160.  Marne  nnäi  l¥appeii. 

Der  Name  der  Lombardie  stammt  von  dem 
deutschen  Volke  den  Longobarden,  welche  bei 
der  Völkerwanderung  (568)  sich  in  der  heuti- 
gen Lombardie  festsetzten,  der  Name  Venedigs 


Dm  lombArdisoli-Teii«tiaiiifelie  Königreich.  169 

▼on  dem  wahrscheinlich  pelasgischen  Volke  der 
Veneter^  das  noch  vor  der  Eroberung  des  Landes 
durch  die  Römer  in  einem  Theile  des  heutigen 
Venetianischen  wohnte.  Der  Wappenschild  des 
lombardisch- venetianischen  Königreiches  ist  von 
Silber  und  blauer  Farbe  in  die  Länge  getheilt; 
in  der  rechten  Usiütey  dem  silbernen  Felde, 
hält  eine  nach  der  Länge  sechsmal  gekrümmte 
Schlange  von  blauer  Farbe  ein  Kind  von  natür- 
licher Gestalt  und  Farbe  in  dem  Rachen,  so  dass 
der  Kopf  und  die  ausgebreiteten  Arme  des  Kindes 
zu  sehen  sind ;  in  der  linken  Hälfte,  dem  blauen 
Felde,  ruht  der  geflügelte  goldene  Löwe  des 
heiligen  Markus,  das  Haupt  mit  einem  Scheine 
umgeben,  und  ein  offenes  Buch  mit  den  Wor- 
ten :  Pax  tibi  Marce  Ev.  in  den  Vorderpranken 
haltend.  Das  Bild  der  rechten  Seite  bedeutet 
die  Lombardie,  das  der  linken  Venedig.  Die 
Abkürzung  Ev.  bedeutet  Evangelista.  Das  Wap- 
pen des  Herzogthums  Friaul^  gegenwärtig  einer 
Provinz  des  venetianischen  Verwaltungsgebietes, 
ist  ein  gekrönter  goldener  Adler  im  blauen 
Felde. 


i66  VTIi*  AbtchnHt. 

S-  181.  Eintlieltaiir 

Das  Eronland  wird  von  einem  General- 
gouverneur überwacht,  der  gewöhnlich  in  Verona 
residiert ,  und  von  zwei  Statthaltern  verwaltet, 
die  mit  ihren  Statthaltereien  zu  Venedig  und 
Mailand  ihren  bleibenden  Sitz  haben.  Das  Land 
zerfällt  also  in  zwei  Verwaltungsgebiete,  wovon 
eines  den  Statthaltereibezirk  der  Lombardie  mit 
der  Hauptstadt  Mailand,  das  andere  den  Statt- 
haltereibezirk des  Venetianischen  oder  von  Vene- 
dig mit  der  Hauptstadt  gleiches  Namens  bildet. 

Jeder  Statthaltereibezirk  zerfkllt  in  Pro- 
vinzen,  mit  einem  Pro vinzial- Delegaten  an  der 
Spitze  der  politischen  Verwaltung. 

f.  188.  Die  Eiombarälle. 

Die  einzelnen  Provinzen  der  Lombardie 
sind:  Mailand,  Pavia,  Lodi  und  Crema,  Cre- 
mona  ,  Mantua  ,  Brescia  ,  Bergamo  ,  Como, 
Sondrio.  Alle  zusammen  haben  375.09  Quadrat- 
meilen im  Flächenraum  und  2,725J0üEinwohner* 


Daf  lombardif€ll-Y«nelia!ii«cb6  Königreich.  167 


S.  1S3.  IDU  Provinz  nallandj 

Die  Provinz  Mailand,  mit  33.71  Quadrat- 
meilen und  604.500  Einwohnern,  besitzt  die 
grösste  Stadt,  nicht  nur  des  Kronlandes,  sondern 
auch  mit  Ausnahme  von  Wien,  des  Reiches ;  sie 
umfasst  einen  Theil  der  an  Piemont  kränzenden 
Ebene  bis  an  die  Hügel,  welche  die  Seen  von 
der  Südseite  umgeben  und  ist  durch  Landwirth- 
schaft  und  Industrie  die  reichste  Provinz  des 
lombardischen  Verwaltungsgebietes. 


$.  184.  nailand ,  die  Hauptatadt  der 
ftiontbardle. 

Die  Hauptstadt  Mailand,  an  der  Olona 
gelegen  und  durch  Kanäle  mit  dem  Tessin,  der 
Adda,  dem  Po,  dem  Lago  maggiore  und  Lago 
di  Lecco  in  Verbindung,  zählt  1 60.000  Einwohner 
und  gehört  durch  die  Wohlhabenheit  und  den 
Bildungsgrad  ihrer  Einwohner  zu  den  vorzüg« 
liebsten  Städten  der  Welt. 


i«8  vul 


I  16S.  üeMluMAler. 

Ihre  bedeutendsten  Denkmäler  sind  der 
Dom  und  die  Kirche  zum  heil.  Ambrosius.  Der 
Dom,  nach  der  Peterskirche  in  Rom  und  der 
Paulskirche  in  London  das  grösste  Gotteshaus, 
ist  dn  grosser  im  1 4.  Jahrhunderte  begonnene, 
gotibischer  Bau,  der  von  aussen  ganz  mit 
weissem  Marmor  bekleidet  und  mit  unzähligen 
Statuen  geschmückt  ist.  Die  Stirnseite  ist  im 
modernen  italienischen  Stil  gehalten.  Daslnn^e 
birgt  in  einer  unterirdischen  Kapelle  die  Gebeine 
des  heil.  Karl  Borromeus^  eines  vornehmen 
Mailänders,  welcher  im  Jahre  1584  als  Kardinal 
und  Erzbischof  von  Mailand  gestorben  ist.  Die 
Kirche  zum  heil.  Ambrosius  ist  ein  alter  unver- 
sehrter romanischer  Bau  aus  dem  neunten  Jahr- 
hundert mit  kunstgeschichtlich  merkwürdigen 
Mosaiken  aus  jener  Zeit  Andere  Denkmäler^  die 
hier  genannt  werden  können^  sind :  Das  grosse 
Hoq[>itaI  mit  schönem  Mauerschmuck  von  ge- 
bnimtrai  Thon,  derFriedensbogen,  ein  Thor  in 
•nt&em  Geschmaeke  mit  Bronzestatuen»   von 


Dm  lo»bariifcli-T«ietiaiiitdie  Königreich.  Ift 

Napoleon  angefangen,  von  Kaiser  Ferdinand  L 
vollendet,  und  die  altrömicchen  16  Säulen 
korinthischer  Ordnung  bei  der  jetzigen  Kirche 
San  Lorenzo. 

l  IM.  Institute. 

Ein  k.  k.  Institut  der  Künste  und  Wissen- 
schaften und  eine  k  k.  Akademie  der  schönen 
Künste,  eine  k.  k.  grosse  Gemiddesammlung  im 
Pallaste  der  Brera,  hervorragend  durch  ihre 
Gemälde  der  lombardischen  Schule,  ebendort 
eine  Sternwarte,  ein  numismatisches  Kabinet 
und  eine  grosse  Bibliothek,  sämmtlich  ebenfalls 
kaiserlich,  dann  die  Bibliothek  des  Kollegiat- 
stiftes  zum  heil.  Ambrosius,  sind  die  bedeutend- 
sten Institute  ftir  Wissenschaften  und  Künste. 

f.  1S9.  Inäiatitrie. 

Die  lebhafte  Industrie  hat  mehrere  eigen- 
thümliche  Zweige,  durch  welche  sie  ihren  Markt 
selbst  auf  den  Welthandel  ausdehnt  Der  bedeu- 
tendste ist  die  Fabrikation  von  Seidenstoffen, 
namentlich  zu  Sacktüchern.  Die  vier  Musikalien- 


170  Vm.  AbMbnitt. 

Verleger  handeln  in  die  ganze  Welt;  eine 
dieser  Verlagsanstalten,  das  Stabiliinento  prirao 
di  musica  hat  nicht  weniger  als  36.000  Ver- 
lagsartikeL  Die  Musikalien  werden  in  Mailand 
selbst  gedruckt,  ausserdem  sind  35  Buch- 
druckereien, die  theilweise  stark  beschäftiget 
sind,  ferner  30  Kupfer-  und  13  Steindruckereien. 
Mailand  ist  auch  der  Mittelpunkt  der  Kamm- 
fabrikation von  ganz  Italien.  Bildhauer  und  Maler 
finden  in  Mailand  durch  die  Bestellungen  der 
reichen  und  kunstliebenden  Grundbesitzer  guten 
Erwerb,    ebenso  Goldschmiede  und  Juweliere. 

Die  innere  Stadt  ißt  von  schönen  Baum- 
gängen^  die  äussere  von  einer  Kingstrasse  um- 
geben. Draussen  liegen  die  saftigsten  Wiesen  von 
unzähligen  Wasseradern  tiberrieselt.  In  Soramers- 
z^t  sieht  man  vom  Marmordache  des  Domes 
die  Stadt  in  dem  grünen  Flachfelde  liegen^ 
welches  im  Norden  durch  die  mit  ewigem  Schnee 
bedeckte,  weissschimmernde  Kette  der  Central- 
alfieii.itbgegrttnzt  wird. 


Das  lombarditch-Yenetianlfohe  Königreich.  171 

§.  189.  Moiisa. 

Monza,  eine  Stadt  mit  19.000  Einwohnern, 
nördlich  von  Mailand,  ist  als  alter  Lieblingß- 
aufenthalt  der  longobardißchen  Könige  und 
wegen  seines  romanisch  gebauten  Domes  merk- 
würdig, in  welchem  die  unter  dem  Namen  der 
eisernen  Krone  bekannte  alt  -  longobardische 
Königskrone  als  ein  kostbares  Kleinod  aufbe- 
wahrt wird.  In  der  Nähe  liegt  ein  grosses  kaiser- 
liches Lustschloss  mit  dem  gi^össten  Parke  von 
ganz  Italien,  der  gewöhnliche  Sommeraufenthalt 
des  Generalgouverneurs  des  Kronlandes. 

|.  190.  Die  ProTlnB  Pavl». 

Die  Provinz  Pavia,  mit  18.14  Quadrat- 
meilen und  171.600  Einwohnern,  ist  ein  Strei- 
fen der  Ebene  längs  dem  Tessin  und  dem  Po, 
bedeckt  mit  Rieselwiesen  und  Rdusplantagrai. 
Die  Flüsse  selbst  sind  mit  Laubwäldern  gesäumt. 
Die  Grundstücke  sind  theilweise  zu  grossen 
Besitzungen  vereint,  sogenannten  Latifundi^ 
welche  vom  Eigenthümer   auf  9 — 15  Jahre  ia 


<W  Vm.  AbMbiiHt 

Pacht  gegeben  werden.  Das  Pachtsystem  igt 
überhaupt  vorherrschend;  ein  kleiner  Theil 
wird  von  den  Eigenthümem  selbst  bewirth- 
schaftety  ein  noch  kleinerer  auf  Theilung  der 
Früchte  durch  sogenannte  Colonen  (Bauleute) 
bearbeitet 

f.  191.  Einseliie  Orte. 

Der  Hauptort  der  Provinz  ist  Pavia,  dne 
alte  Stadt;  einst  die  Residenz  der  longobardi- 
schen  Könige^  im  äusseren  Ansehen  auffallend 
durch  die  vielen  mittelalterlichen  Thürme, 
deren  einst  525  gezählt  wurden.  Eine  von 
Kaiser  Karl  IV.  1361  gestiftete  Universität 
zeichnet  sie  vor  allen  andern  lombardischen 
Städten  aus.  Die  Kirche  San  Pietro  in  Ciel  d'oro 
enthält  in  einem  mit  kunstreichen  Basreliefs 
gezierten  Marmordenkmale  die  Gebeine  eines 
der  grössten  Kirchenlehrer  und  tiefsinnigsten 
Denker,  des  heil.  Augustinus.  Die  Einwohner 
der  Stadt  leben  grosseniheils  von  der  Univer- 
sität. Übrigens  bestehen  dort  Hut-;  Wagen- 
und  Orgelfabriken.  Auch  ist  Pavia  ein  Stapel- 


Dal  lombardiioh-TenetMniiohe  Königreich.  178 

platz  des  Handels  auf  dem  Tessin-Po.  In  der 
Umgegend  von  Pavia  gibt  eine  Kuh  jährlich 
so  viel  Milch  9  dass  man  daraus  IV2  Zentner 
Käse  und  60  Pfund  Butter  bereitet^  was  einem 
Bruttoertrag  von  97  Gulden  in  klingender  Münze 
gleich  kommt.  Zwischen  Mailand  und  Pavia  liegt 
die  Karthause  von  Pavia,  schlechtweg  la  Certosa 
genannt,  mit  einer  äusserst  prächtigen  Kirche 
und  einem  mit  den  schönsten  Terracotta- Arbei- 
ten geschmückten  Kreuzgange. 

S.  192.  Die  ProirinB  I^odi-Crem«. 

Die  Provinz  Lodi-Crema,  mit  20.77  Qua- 
dratmeilen und  218.800  Einwohnern,  ein  Stück 
der  Ebene  am  Po ,  an  der  Adda  und  an  dem 
Serio ,  hat  ihren  Haupterwerb  in  Erzeugung 
von  Käse  und  Leinwaaren.  Der  unter  dem  Na- 
men Parmesan  vorkommende  Käse  kömmt 
grossentheils  aus  dieser  Provinz  und  wird  wohl 
auch  Lodigian   genannt. 

Der  Hauptort  ist  die  von  Kaiser  Friedrich  I. 
gegründete  Stadt  Lodi  am  rechten  Ufer  der 
Adda,  mit  über  18.000  Einwohnern  und  meh- 


174  Vm  Abfehmtt. 

reren  Majolika-  und  Fayencefabriken.  In  der 
G^end  von  Casale  und  Godogno  gedeiht  guter 
Flachs.  Die  Stadt  Crema  am  Serio  ist  durch 
ihre  guten  Linnenwaaren  ausgezeichnet 

{.  19S*  Die  Prowins  Cremon«. 

Die  Provinz  Cremona,  mit  23.64  Qua- 
dratmeilen und  204.600  Einwohnern ,  ist  ein 
Theil  der  lombardischen  Ebene  längs  des  Po 
zwischen  der  Adda  und  dem  Oglio,  baut  vor- 
züglich Getraide  und  Wdn,  erzeugt  Käse, 
zieht  Seide  und  treibt  lebhaften  Handel  mit 
landwirthschaftlichen  Erzeugnissen. 

Die  Hauptstadt  Cremona,  mit  mehr  als 
28.000  Einwohnern,  liegt  auf  einer  von  einem 
todten  Arme  des  Po  umflossenen  Insel,  und 
zeichnet  sich  durch  den  hohen  Giockenthurm 
des  Domes,  il  Torrazzo,  so  wie  durch  den  Dom 
selbst  aus  (ein  Bauwerk  im  romanischen  Stife 
aus  dem  12.  Jahrhundert),  und  durch  die  grosse 
Taufkapelle  aus  derselben  Zeit.  An  der  Adda 
li^  die  kleine  Festung  Pizzighettone. 


Dal  lombftrdisch^renetianifGhe  Königreich.  175 


f.  194.  VBle  Proirinz  lHantu«. 

Die  Provinz  Mantua,  mit  40.82  Quadrat- 
meilen  und  270.100  Einwohnern,  liegt  an  beiden 
Ufern  des  Po  und  erstreckt  sich,  in  eine  stumpfe 
Spitze  auslaufend,  gegen  Norden  bis  zum Garda- 
see;  gegen  Osten  schliesst  sie  die  Lombardie  ab. 
In  den  Niederungen  sind   viele  Reiflfelder. 

Der  Hauptort  ist  die  Wasserfestung  Mantua 
mit  29.000  Einwohnern,  vom  seeartig  ausge- 
breiteten Mincio  umflossen.  Unter  den  Festungen 
des  Kronlandes  ist  sie  die  bedeutendste.  Die 
Gonzaga  haben  hier  lange  Zeit  als  Herzoge 
von  Mantua  geherrscht  und  die  Stadt  mit  Kunst- 
werken geschmückt.  Am  bedeutendsten  sind  die 
Fresken  desGiulio  Romano  im  Lustschlosse  del  T 
und  im  herzoglichen  nun  kaiserlichen  Pallaste 
in  der  inneren  Stadt.  Am  westlichen  Ende  des 
oberen  Sees  von  Mantua  ist  die  Kirche  Madonna 
delle  Grazie,  eine  der  grössten  Marienwallfahrten 
Italiens.  Am  Ausflusse  des  Mincio  aus  demGarda- 
see    lieut  die  Festung  Peschiera.    Am  rechten 


176  ym.  Abfeknitt 

Ufer  ist  Gonzaga  wegen  des  Stammschlosses  der 
alten  Djmastenfamilie  gleiches  Namens  merk- 
würdig. Der  vorzüglich  von  Jünglingen  vielver- 
ehrte  heil.  Aloysius  von  Gonzaga,  gestorben  zu 
Rom  1581 ,  war  einer  Seitenlinie  dieses  Ge- 
schlechtes, den  Markgrafen  von  Castiglione^ 
entsprossen. 

|.  19S.  Bie  ProTlns  Bre«cla. 

Die  Provinz  Brescia,  mit  59.84  Quadrat- 
meilen  und  356.200  Einwohnern,  enthalt  die 
Ebene  am  linken  Ufer  des  Oglio  bis  zum  Hügel- 
und  Gebirgslande  an  den  Seen  Lago  d'Iseo,  Lago 
dldro  und  Lago  di  Garda,  sammt  den  Gebirgs- 
thälem  Val  Trorapia  und  Val  Sabbia.  Die 
Ebene  enthält  die  grosse  Heide  von  Montechiari, 
Castiglione  und  Medole.  Das  Kulturland  treibt 
vorzüglich  Seiden-  und  Weinbau ;  am  Fusse  der 
Alpen,  vorzüglich  am  Lago  di  Garda,  wird 
der  Ölbaum  gezogen  und  an  den  Ufern  der 
genannten  Seen  sind  an  geschützten  Lagen  Citro- 
nen-  und  Orangengärten, 


Daf  lombardiflch-TonetiaiüMhe  Königreich.  177 


S.  196.  Die  Stadt  Bre«eia. 

Der  Hauptort  ißt  die  schöne^  wasserrdche, 
gewerbfleissige  Stadt  Brescia  mit  mehr  als 
34.000  Einwohnern.  Sie  liegt  höchst  anmuthig 
an  der  Gränze  der  Ebene  zu  Füssen  eines  mit 
einem  Castelle  gekrönten  Hügels ;  von  Wein- 
bergen umkränzt.  Den  Pallast  Martinengo 
hat  Palladio  erbaut  Die  alte  Domkirche  ist 
ein  höchst  merkwürdiger  Überrest  aus  dem 
siebenten  Jahrhundert;  während  die  neue  kup- 
pelgezierte um  1000  Jahre  jünger  ist.  Die 
grösste  Merkwürdigkeit  besitzt  Brescia  an  der 
antiken  Bronzestatue  der  Victoria,  einem  der 
schönsten  und  besterhaltenen  Überreste  aus 
der  Blüthezeit  altgriechischer  Kunst.  Sie  wurde 
1826  ausgegraben  und  ist  in  dem  zu  ebem 
Museum  der  Alterthümer  umgeschaffenen  gleich- 
falls antiken  Tempel  des  Herkules  würdig  auf- 
gestellt. In  Brescia  wird  der  grösste  Theil  des 
Eisens  rerarbeitet;  das  in  Val  Trompia  gewon- 
nen wurd* 

Henfler,  Österreich  It.  12 


178  Vm.  Abfchnitt. 


§.  19?.  Andere  Orte. 


Am  Lago  d'Idro  liegt  das  feste  Kastell 
Rocca  d'Anfo ,  zu  welchem  der  Zugang  durch 
unterirdische  Gallerien  fuhrt  Am  Lago  di  Garda 
heisst  die  Strecke  von  Gargnano  bis  Salö  la 
Riviera  (das  Uferland)  und  ist  durch  die  hohe 
Kultur  des  Bodens  und  durch  das  milde  Klima 
besonders  ausgezeichnet.  Der  grösste  Citronen- 
garten  liegt  bei  Bogliaco  und  gehört  zur  Villa 
Petrini. 

Die  Landzunge  Sermione  am  Südufer  des 
Sees  ist  durch  antike  Ruinen  geschmückt,  welche 
man  die  Villa  des  CatuUus  heisst 

S«  19S.  Die  Prowinz  lßer§;mwno. 

Die  Provinz  Bergamo,  mit  73.06  Quadrat- 
meilen und  378.100  Einwohnern,  ist  die  grösste 
der  lombardischen  Provinzen  ,  ist  aber  an  ab- 
soluter Bevölkerung  die  dritte,  an  relativer  erst 
die  achte  unter  ihnen.  Der  Grund  dieser  Er* 
scheinung  liegt  in  den  Hochgebirgen,  welche 
einen  grossen  Theil  der   Provinz    einnehmen. 


Dm  lombardisch-Tenetitnische  Königreich.  179 

Sic  enthält  die  ThUler  Val  Brembana,  ValSe- 
riana  und  Val  Camonica  und  einen  Theil  der 
vorliegenden  Ebene  zwißchen  der  Adda  und 
dem  Oglio. 

Wein,  Seide,  Eisen  und  Wolle  sind  die 
Yorzüglicheren  Produkte. 

f.  IM.  Elnselne  Orte. 

Die  Hauptstadt  ist  Bergamo,  mit  34,400 
Einwohnern,  am  Rande  der  Ebenen  malerisch 
gelegen  und  ron  zwei  Kastellen  beherrscht,  eine 
durch  Industrie  und  Handel  lebhafte  Stadt, 
mit  einem  grossen  Kaufliause  von  540  Kauf- 
läden und  dem  in  der  Altstadt  von  Palladio  er- 
bauten Theater.  Bergamo  ist  der  Geburtsort  des 
Literarhistorikers  Tiraboschi.  In  Val  Brembana 
ist  das  Warmbad  San  Pellegrino,  in  Val  Seriana 
der  schönste  Wasserfall  des  Kronlandes.  Der 
Serio  selbst  nämlich  stürzt  zwischen  dem  Pizzo 
di  Val  Morta  und  dem  Pizzo  di  Barbellino 
aus  einer  Spalte  vollkommen  senkrecht  200^ 
hoch,  10'  breit  in  ein  tiefes  Becken.  Val  Ca-^ 
monica   ist  durch  seine   Hochöfen,    Hammer «^ 


180  VUL  AlMwlmitt 

werke  und  die  Jochverbindung  mit  Tirol,  den 
Tonale  (62510>  ausgezeichnet.  In  der  Ebene, 
nahe  an  der  Südgränze  der  Provinz,  liegt  der 
Flecken  Caravaggio ,  von  dem  der  lombar- 
dische Maler  Michel  Angelo  Americi  gewöhnlich 
schlechthin  Caravaggio  genannt  wird. 

|.  SOO.  Die  Pf^tIhs  O^mo. 

• 

Die  Provinz  Como^  mit  49.28  Quadrat- 
meilen und  428.200  Einwohnern;  enthalt  die 
drei  westlichen  grösseren  Seen  der  Lombardie 
mit  den  umliegenden  Hügeln  und  Gebirgen  der 
lombardischen  Ufer,  nebst  einem  Saume  der 
Ebene.  Kastanien,  Öl,  Wein,  Seide  sind  Haupt- 
produkte des  Bodens. 

Die  Hauptstadt  Como,  eine  uralte  Stadt 
mit  18.300  Einwohnern  am  südlichen  Ende  des 
Comer-Sees,  mit  einem  schönen  gothischen  Dome, 
ist  der  Geburtsort  des  Physikers  Volta.  Die  Ufer 
des  Comer-Sees  sind  voll  reizender  Villen  und 
betriebsamer  Ortschaften,  woimt  jähe  unbe- 
wohnte Felspartien  abwechseln.  Die  Villa  Som- 
mariva  am  Westufer  zu  Tramezzo  hat  bedeu- 


Da«  lombardifeh-Tenetianiiche  Königreieh.  181 

tende  Eunstschätze  in  Marmor,  namentlich  ein 
grosses  Basrelief  von  Thorwaldsen,  den  Triumph- 
sug  Alexanders  des  Grossen.  In  der  Nöhe  von 
Varenna  am  O/itufer  ist  der  prächtige  Wasserfall 
des  FimneLatte,  mit  allen  Absatzen  1027'  hoch^ 
darunter  200'  senkrecht ,  in  weissen  Schaum 
aufgelöst,  daher  sein  Name  (Milchfluss). 

f.  801.  Die  BrIaiiB«,  ITareMe  und  I^uino. 

Südlich  vom  Comer-See  gegen  Monza  hin 
liegt  die  anmuthige  Hügel-  und  Gebirgsgegend 
der  Brianza,  voll  Rebenpflanzungen  und  Ea- 
stanienwälder,  mit  dem  Montevecchia;  einem 
der  schönsten  Aussichtspunkte  des  Kronlandes. 
Zwischen  den  Seen  von  Como  und  von  Varese 
liegt  Varese ,  mit  schönen  Villen  reicher 
mailändischer  Adelsgeschlechter ,  namentlich 
der  Litta  und  der  Serbelloni  und  eine  Stunde 
südlich  der  uralte  reizend  gelegene  Marien- 
Wallfahrtsberg  Sacro  monte  di  Varese.  Am 
lombardischen  Ufer  des  Lago  maggiore  ist  Luino 
als  Heimat  des  Malers  Bernardo  Luini  bemer- 
kenswerth. 


189  VUL  Alwdtfiilt. 

{.  SOS.  Die  Pr^TlAB  S^Mdri«. 

Die  Provinz  Sondrio,  mit  56.63Quadratiiieilen 
und  98.500  EinwohnerD;  steht  an.  absoluter  und 
relativer  Bevölkerungszahl  hinter  allen  anderen 
Provinzen  des  Kronlandes  weit  zurück,  wird  aber 
an  Flächenraum  nur  von  der  Provinz  BergUM 
übertrofiFen.  Mit  den  anderen  Kronländem  ver- 
glichen^  ist,  Salzburg  ausgenommen^  Sondrio  am 
dünnsten  bevölkert  Diese  Provinz  liegt,  unter 
allen  lombardischen  Provinzen  allein,  ganz  im 
Gebilde  und  ein  grosser  Theil  derselben  ist  w^en 
zu  hoher  Lage  gänzlich  unbewohnbar.  Sie  ^it- 
hak  drei  Haupttheile :  Vältlin  (Valtellina),  Kläven 
(Chiavenna)  und  Worms  (Bormio).  Alle  drei 
Landschaften  haben  also  auch  deutsche  Namen 
und  gehörten  lange  Zeit  zu  Graubündten.  Am 
Fuss  der  Berge  wächst  noch  ein  geschätzter 
rother  Wein,  sonst  ist  Viehzucht  vorherrschend. 

f.  leOS.  Etametae  «rte. 

Die  Adda,  welche  Worms  und  Viltlin 
durchströmt,  ?st  in  der  Thalsohle  des  Valtüns 


Dal  lomlMurdisch-Teneiiatuiehe  KöDigreicb,  183 

sehr  versumpft,  wesswegen  auch  die  Hauptstadt 
Sondrio  ungeachtet  ihrer  hohen  Lage  von  1098' 
eine  sehr  ungesunde,  Wechselfieber  erzeugende 
Luft  hat.  Über  Chiavenna  zieht  die  Splügen- 
strasse.  In  der  Gegend  von  Bormio  sind  die 
warmen  Bäder  von  Worms  und  der  Sauerbrunnen 
St.  Catterina. 

S*  804.  Da«  VenetlanlMelie« 

Das  venetianische  Verwaltungsgebiet  des 
Kronlandes  mit  414.99  Quadratmeilen  und 
2,281.800  Einwohnern,  enthält  die  Provinzen 
Venedig,  Udine,  Treviso,  Vicenza,  Verona, 
Padua  und  Rovigo. 

f  805.  Die  ProTlns  Wenedlr 

Die  Provinz  Venedig,  mit  47.74  Quadrat- 
meilen uM  298.400  Einwohnern,  ist  ein 
Streifen  der  Ebene  von  der  Brenta  bis  zum 
Tagliamento  sammt  den  vorliegenden  Lagunen. 
Fischfang,  Gartenbau,  Wein  und  Seidenzucht, 
Industrie  und  Handel  sind  reichliche  Erwerbs- 
zweige. 


18%  VIIL  Alweluiitt. 

S.  SOG.  Venedig  >  Ble  SüMlt  «luie  Glelelien. 

Die  Hauptstadt  ist  Venedig,  eine  der 
schönsten  und  merkwürdigsten  Städte  des  Erd- 
krdses,  in  ihrer  Art  einzig  und  unvei^leich- 
lieh.  Sie  zählt  bei  125.000  Einwohner,  ist  auf 
138  kleineren  und  grösseren  Inseln  der  Lagunen 
gebaut  und  bildet  drei  Hauptmassen,  welche 
durch  den  Canal  della  Giudecca  und  den  Canal 
grande  geschieden  werden.  Die  einzelnen  klei- 
nen Inseln  sind  durch  enge  Kanäle  getrennt 
und  durch  sehr  riele  Brücken  verbunden,  die 
Wägen  anderer  Städte  durch  kleine  schnell- 
gleitende bedeckte  Kähne  ohne  KM,  die  Gon- 
deln, vertreten.  Anfangs  ein  Zufluchtsort  vor 
den  Horden  der  Völkerwanderung,  wurde  Ve- 
nedig nach  und  nach  ein  selbständiger  Handels- 
Staat  und  übertraf  lange  Zeit  an  Macht  und 
Reichthum  alle  anderen  Handelsstädte  des  We- 
stens. Die  Künste,  namentlich  die  Baukunst 
und  die  Malerkunst,  erreichten  in  Venedig  eine 
bewundernswürdige  Ausbildung.  Bei  der  über- 
grossen Fülle  der  Denkmäler  können  hier  nur 


nie  t^fUrtfot8  filinftiliiin  Tirril  iini  Vnrnrttrrr^       185 

von  den  hervorragendsten  einige  Beispiele  an- 
geführt werden, 

f.  109.  Die  Miirfeiuikirelie. 

Im  Jahre  828  wurden  die  Gebeine  de« 
h.  Evangelisten  Markus  von  Alexandrien  nach 
Venedig  übertragen.  Dieses  Ereigniss  gab  Ver- 
anlassung zum  Bau  eines  grossartigen  im  byzan« 
tbischen  Stile  gebauten  Domes,  der  durch  die 
seltsame  und  auserlesene  Pracht  seines  Äusse« 
ren  und  den  unsäglich  reichen  Mosaikschmuck 
seines  Inneren  gleiches  Erstaunen  erregt,  über 
der  HauptpfoHe  steht  als  Trophäe  von  der  Er- 
oberung Konstantinopels  durch  den  Dogen  Hein- 
rich Dandolo  (1204)  ein  kolossales,  erzgegos- 
senes antikes  Viergespann  von  Pferden  grie- 
chischer Arbeit,  das  noch  die  Spuren  der  alten 
Vergoldung  an  sich  trägt.  Unter  dem  Hoch- 
altar ruht  der  Leib  des  heiligen  Schutzpatrons 
von  Venedig,  dem  zu  Ehren  dieser  Dom  ge- 
baut wurde,  und  dessen  Attribut,  der  geflügelte 
Löwe,  auch  das  Wappen  von  Venedig  gewor- 
den ist. 


IM  VUl.  AbMhnitt 

{.  SOS.  Andere  Klrelien. 

S.  Giovanni  e  Paolo  und  S.  Maria  gloriosa 
dei  Frari  von  gothißcher,  Madonna  dei  miracoli 
von  lombardeskischer,  Redentore  und  Madonna 
della  Salute  von  moderner  Bauart  sind  ausser 
dem  Dom  zu  St.  Markus  die  vorzüglichsten 
Kirchen.  Es  gibt  im  Ganzen  108  dem  Cultus 
gewidmete  katholische  Gotteshäuser.  Das  Innere 
der  Kirche  S.  Giovanni  und  Paolo  ist  voll 
Marmordenkmäler  von  Dogen.  Vor  derselben 
steht  die  Reiterstatue  des  venetianischeu  Feld- 
herm  CoUeoni  von  dem  Erzgiesser  Leopardo. 

S   S09.  Ber  Harkasiilate  mid  die  Plauett«. 

Der  Markusplatz  sammi  seinem  Flügel,  der 
Piazzetta,  ist  das  Wahrzeichen  von  Venedig. 
Der  Markusplatz  wird  ausser  der  Markuskirche 
durch  drei  zusammenhängende  Prachtgebäude 
gebildet  Diese  sind  die  Palläste  der  Prokuratien 
sammt  dem  neuen  Palläste,  der  sie  im  Rechteck 
v^bindet.  Längs  ihrem  Erdgeschosse  fuhren 
hohe  offene  Bogengänge.  Auf  der  Piazzetta,  cbm 


Das  lombardisch-veneiiaiiifcho  Königreich.  187 

schönsten  Landungsplatze  der  Welt^  steht  der 
Dogenpallast  ^  einst  die  Residenz  der  Wahl« 
herzöge  von  Venedig. 

f.  810.  Die  Pallftste. 

Venedig  zählt  185  merkwürdigere  Palläste. 
Sehr  viele  zieren  die  Ufer  des  Canal  grande. 
Sie  haben  fast  lauter  Marmorfassaden  und  gehö- 
ren sehr  verschiedenen  Jahrhunderten  an.  Die 
ältesten  sind  in  maurischem  Stile  erbaut ;  daran 
reihen  sich  gothische,  antike  und  gemischte  Stil- 
arten. Beispiele  sind:  Der  maurische  Fondaco 
dei  Turchi,  der  gothischePalazzo  ducale(Dogen- 
pallast)  undPalazzoGiustinian^  derPalazzo  Ven- 
draniin  Calergi  in  dem  aus  gothischen  und  an- 
tiken Motiven  zusammiengesetzten  eigenthümli- 
chen  genuschten  Stile  der  Baumeister  Lombardi 
und  ihrer  Schule  (Stile  lombardesco).  Dieser 
flir  die  Glanzperiode  Venedigs  charakteristische 
Stil  vereinigt  in  sich  die  einfache  Eleganz  der 
griechischen^  die  erhabene  Pracht  der  römischen^ 
den  glänzenden  Schmuck  der  maurischen  Bau- 


186  Vm.  Abschnitt 

kunst.    In   diesem   Stile   sind    auch   die    alten 
Prokurafien  gebaut. 

;.  811.  Institute. 

Die  bedeutendsten  Anstalten  sind  das  k.  k. 
Marine -Arsenal,  ein  Inbegriff  weitläufiger  Ge- 
bäude aus  verschiedenen  Zeitaltern,  ror  dessen 
Hauptthore  zwei  antike  Löwen  aus  Marmor  von 
griechischer  Arbeit  stehen;  femer  die  k.  k.  Aka- 
demie der  schönen  Künste  mit  einer  kostbaren 
Sammlung  von  Gemälden  grösstentheils  der  alte- 
ren und  neueren  venetianischen  Schule,  das 
k.  k.  politische  General-Archiv  mit  den  alten 
venetianischen  Staatsakten  (es  zählt  12  Millio- 
nen Schriften-Bände),  die  k.  k.  Bibliotheca  Mar- 
ciana,  mit  über  100.000  Bänden,  welche  ihr 
Entstehen  einem  Geschenke  Petrarca's  an  Venedig 
verdankt,  endlich  das  k.  k.  venetianische  Institut 
der  Wissenschaft;en  und  Künste. 

S-  818.  Industrie  und  Handel. 

Charakteristisch  für  die  Industrie  von  Ve- 
nedig sind  die  Glasperlen,  die  auf  der  nahen 


Dm  lombardiflch-TeneHAiuMAe  Königreich.  189 

Laguneninsel  Murano  erzeugt  werden,  der  The* 
riak,  ein  Gemisch  aus  vielen  Arzneistoffen, 
dessen  Rezept  noch  aus  dem  Alterthume  her- 
rührt  und  seit  Jahrhunderten  einen  Ausfuhr- 
artikel Venedigs  vorzüglich  nach  der  Levante 
bildet  und  die  Gesichtsmasken,  von  denen  noch 
immer  jährlich  bei  100.000  erzeugt  werden,  um 
welche  theilweise  sogar  in  den  Welthandel  kom- 
men, endlich  die  feinen  höchst  biegsamen  Gold* 
ketten,  Manini  d'oro  genannt,  von  altem  wohl- 
bewährten Rufe. 

Ausserdem  sind  die  vorzüglicheren  Erzeug- 
nisse von  Venedig:  Raffinirter  Zucker,  Stärke, 
Puder,  Weinstein,  Mehlspeisen,  Pöckelfleisch, 
Tabak,  Leder,  Wachskerzen,  Bleiweiss,  Asphalt, 
Drucksachen. 

l  SIS.  Die  natürllclieia  Feinde  irmn  Venedig. 

Die  natürlichen  Feinde  von  Venedig  sind 
die  Brerita  und  das  Meer.  Mit  ungeheuren  Kosten 
ist  die  Brenta  abgeleitet  und  die  Aussenseite 
der  Dünen  mit  Mauerwerk  aus  istrischen  Marmor- 
quadern geschützt  worden  und  werden  beide 


196  Vm.  AbschniH. 

Schutzarbeiten  in  Stand  gehalten.  Das  südliche 
Ende  der  Schutzmauem  der  Dünen  (Murazzi) 
trägt  die  stolze  Inschrift:  Acre  Veneto  Ausu 
Romano  contra  mare  (mit  venetianischem  Gelde, 
mit  römischer  Kühnheit  wider  das  Meer).  Die 
Einfahrt  ron  Malamocco  wu'd  gegen  die  Ver- 
sandung durch  die  ron  Norden  kommende 
Meeresströmungen  mittelst  eines  langen  im  Jahre 
1840  begonnenen  und  binnen  wenigen  Jahren 
mit  dem  besten  Erfolge  vollendeten  Riesen- 
dammes geschützt. 

|.  S14.  WBU  Mimeuh9dukhrikmUe  Aber  die 
Iiasune- 

Ein  merkwürdiges  Seitenstück  zu  den  ge- 
nannten drei  Arbeiten,  womit  der  Mensch  sein 
Wunderwerk  Venedig  gegen  die  Elemente  sieg- 
reich vertheidigt,  ist  die  Brücke  über  die  La- 
gune fiir  die  Eisenbahn  von  der  Stadt  nach 
dem  Festlande,  1841  begonnen,  1845  vollendet. 

f.  jBIS.  Andere  Orte. 

In  der  Lagune  von  Venedig  ist  die  Insel 
Torcello  durch  ihren  uralten  romanischen  Dom 


Das  lombardiioh-veiietianifche  Königreich.  191 

aus  dem  Anfange  desr  eilften  Jahrhundertes  und 
die  Insel  San  Lazaro  durch  das  Kloster  arme- 
nischer Mönche  (der  Mechitaristen)  merkwürdige 
welche  dort  eine  Buchdruckerei  und  Schulen 
haben  9  und  so  die  abendländische  Kultur  tOc 
die  Armenier  vermitteln.  Chioggia  liegt  nahe 
am  Südende  der  Provinz  auf  einer  Insel^  welche 
durch  eine  Brücke  mit  dem  Festlande  verbunden 
ist,  und  hat  über  26.000  Einwohner,  die  sich 
meistens  dem  Fischfange  und  der  Fabrikation 
von  Seilen,  Netzen  und  Küstenschiffen  widmen. 
Die  ehemalige  Getraidehalle,  jetzt  als 
Fisch-  und  Gemüsehalle  benutzt,  ruht  auf 
64  Säulen  und  ist  vom  Jahre  1322.  Portogruaro 
im  Norden  der  Provinz  ist  der  Stapelplatz  fiir 
den  Handel  von  Friaul  mit  der  Stadt  Venedig. 


S  816.  Die  Provinz  Vdlitc. 

Die  Provinz  üdine,  mit  413.88  Quadrat** 
meilen  und  429.800  Einwohnern,  ist  die  grösste 
und  volkreichste   venetianische  Provinz,   und 

gränzt  das  Kronland  gegen  Nordosten  ab.  In  der 


IM  VUL 

Ebene  heilst  sie  Friaul,  im  Gebirge  CarnieD. 
Friaul  ist  sehr  dicht  bevölkert  und  erzeugt 
Seide  ^  Wein  und  Mfds  in  Überfluss;  Carmen 
ist  sehr  dünn  bevölkert  und  die  Männer  müssen^ 
vorzüglich  als  Holzhauer  und  Maurer,  einen 
Theil  des  Jahres  hindurch  auswärts  ihr^i  Leb^is- 
unterhalt  verdienen. 


f.  JBIV.  Elnselne  Orte. 

Die  Hauptstadt  ist  üdinc;  mit  24.000  Ein- 
wohnern. Der  dortige  Kastellthurm  hat  eine 
prächtige  Aussicht  über  einen  grossen  Theil  von 
Friaul  und  auf  die  Gebirge  von  Camien.  Der 
bedeutendste  Ort  von  Camien  ist  Tolmezzo^  mit 
Drechslern  und  Leinwebern.  Palmanuova  ist 
eine  Festung,  Ossopo  ein  Fort.  Campoformio  ist 
denkwürdig  durch  den  Friedenschluss  von  1797, 
durch  welchoi  Venedig  und  seine  Gebiete  in 
Italien^  Irtrien  und  Dalmatien  an  das  Haus 
Orteneich  kamen.  Cividale,  ein  Städtchen  am 
Me  dm  earnischen  Alpen,  besitzt  ein  archäo* 


Dm  lombardifok-TeneliMitiolie  Königreich.  11^ 


|.  SIS*  Ble  Provlns  Belliui«. 

Die  Provinz  Belluno,  mit  56.04  Quadrat- 
meilen  und  175.100  Einwohnern,  im  allgemei- 
nen der  Oberlauf  der  Piave,  ißt  ganz  im  Gebirge 
gelten  und  deshalb  unter  den  venetianischen 
Provinzen  am  dünnsten  bevölkert.  Sie  reicht 
am  weitesten  nach  Norden  und  hat  die  höchsten 
Berggipfel.  In  allen  diesen  Beziehungen  bildet 
sie  das  Seitenstück  zur  lombardischen  Provinz 
Sondrio.  Die  vorherrschende  Gebirgsart,  hier 
Kalk,  dort  Urfels,  drückt  ihr  aber  einen  ganz 
verschiedenen  äusseren  Charakter  auf.  Viehzucht 
und  Bergbau  in  den  höheren,  Seiden  und  Reben- 
zucht in  den  niedrigeren  Gegenden  sind  die 
Haupterwerbszweige. 

Die  Hauptstadt  Belluno,  an  der  Piave,  mit 
12.000  Einwohnern,  besitzt  an  der  dortigen 
bischöflichen  Kathedrale  ein  Werk  von  Palladio. 
Pieve  di  Cadore,  der  Hauptort  der  Land- 
schaft Cadore,  ist  die  Heimat  Tizians  (^ge- 
boren 1477). 

Henfler,  Österreich.  IL  13 


^^1 


if%  Vm.  AbMiitiite. 

f.  819.  Die  Provinz  TreTlso. 

Die  Provinz  Treviso,  mit  42.00  Quadratmeilen 
und  286.299  Einwohnern ,  begreift  m  sich  ein 
Stück  der  Ebene  und  des  ansteigenden  Htlgel- 
landes  von  der  Livenza  gegen  die  Brenta,  mit 
vorzüglicher  Seiden-,  Mais-  und  Weinproduktion. 
Die  Hauptstadt  ist  Treviso  am  Sile,  mit  18.000 
Einwohnern ,  und  einer  grossen  gothischen 
Kirche  zum  h.  Nikolaus.  Die  Industrie  beschäf- 
tiget sich  namentlich  mit  Erzeugung  von  Wol- 
lentuch und  Fayence- Geschirr.  Possagno,  ein 
Dorf  in  einer  reizenden  Hügelgegend,  rechts  von 
der  Piave  am  Fusse  der  Alpen,  ist  der  Geburts- 
ort des  Bildhauers  Canova.  Es  bewahrt  eine 
Sammlung  von  Gypsabgüssen  seiner  Arbeiten. 
Links  von  der  Piave  unweit  des  Baches  Lierza, 
ist  der  alte  Marktflecken  Collalto,mit  dem  Stamm- 
schlosse des  gleichnamigen  Grafengeschlechtes. 

t-  <80.  Die  Pr«Tlns  VIcensa. 

Die  Provinz  Vicenza,  mit  48.97  Quadrat- 
meilen und  340.700  Einwohnern,  begreift  Hoch- 


Dm  lombardif«h*'Tca66aiiifelie  Königreich.  19i 

gebirg^  Hügelland   und  Ebene  am  Bachiglione 
und  an  der  Brenta    in   sich  und  ist  reich    an 
landwirthschaftlichen  Produkten,  rorzüglich  an 
Schlachtvieh ,   Gartenerzeugnissen ,    Seide  und 
Wein.    Die  Hauptstadt  ist  Vicenza  am  Fusse 
der  Colli  Berici  im  üppigsten  Kulturlande  ge- 
legen, mit  30.000  Einwohnern,  ein  Stapelplatz 
für  den  Innenhandel  mit  Venedig.    Der  Baumei- 
ster Palladio  ist  hier   geboren  und  hat  in  der 
Blüthezeit  jenes  Stiles,  der  die  Antike  wieder  auf- 
zuwecken bestrebt  war  und  deshalb  Renaissance 
(Wiedergeburt)  genannt  wird,  seine  Vaterstadt 
mit  seinen  Werken  geschmückt.    Von  ihm  sind 
die  Bogengänge  des  Gemeindepallastes  (^Palazeo 
della  Ragione),  die  PallUste  Chiericati,  Volpi, 
Tiene,    das   olympische    Theater,   und  in  der 
nächsten  Umgebung   die   lürche  Madonna  del 
Monte  und  die   Villa  Rotonda.   Im   Valdagno, 
nahe  an  der  Granze  Tirols  liegt  Recoaro ,  der 
besuchteste  Badeort   des  Kronlandes;  an    der 
Brenta  Bassano ,    eine    Stadt   von    alterthüm- 
lichem  Aussehen,  in  der  Mitte  mit  einem  festen 
grossen  Thurme,  einem  Andenken  an  die  Zeit 


Wi 


IM  vm. 

des  Ezzelino  da  Romano^  mit  dem  Beinamen 
des  Tirannen. 

f.  881-  Die  IPrmvinm  Verona. 

Die  Provinz  Verona ,  mit  49.46  Quadrat- 
meilen und  302.900  Einwohnern,  ein  Theil  des 
Gebietes  der  Etsch  und  des  Mincio,  stösst  an 
die  Lombardie  und  ist  ihr  durch  den  Gardasee 
und  den  ausgedehnten  Reisbau  im  südlichen 
Theile  der  Ebene  ähnlich.  Die  Seide  ist  das 
Hauptprodukt.  Von  landwirthschaftlichen  klei- 
neren Produkten  ist  die  sogenannte  Veilchen- 
wurzel (eigentlich  der  Wurzelstock  der  floren- 
tinischen  Schwertlilie}  zu  erwähnen,  die  in 
grosser  Menge  gebaut  wird  und  in  den  Welthan- 
del kommt.  Eben  so  ist  die  Erzeugung  von 
Schmack,  den  kleinen  gemahlenen  dürren  Blät- 
tern des  Perrückenstrauches  (auch  Sumach's, 
italienisch  Sommaco,  daraus  verdorben  Schmack) 
der  die  warmen  Berggehänge  wildwachsend  be- 
deckt, bedeutend.  Er  wird  wie  die  Eichenrinde, 
die  ebenfalls  dort  einen  Handelsartikel  bildet, 
zum  Garben  verwendet. 


Das  lombardifcli^Taietuuilidie  Königreich.  117 

|.  JBSIB.  Ilir^  weltlUst^rlselie  Bedeutunir- 

Daß  Tief-  und  Hügelland  der  Provinz 
Verona  ist  fiammt  den  nächsten  Hügeln  wegen 
der  strategisch  -  wichtigen  Flussübergänge  und 
wegen  des  nahen  Hauptthores  der  Alpen^  soweit 
die  Geschichte  zurückreicht^  seit  den  Tagen^  wo 
Marius  mit  den  Cimbem  focht;  ein  welthisto- 
risches Schlachtfeld. 

S*  888.  Einselne  Orte. 

Die  Hauptstadt  ist  Verona^  mit  dem  nun 
veralteten  deutschen  Namen  Bern,  wovon  der 
Ostgothenkönig  Theodorich  auch  Dietrich  von 
Bern  heisst ,  ein  höchst  wichtiger  fester  Platz 
an  der  Etsch,  mit  52.000  Einwohnern,  worun- 
ter viele  Handelsleute,  Tischler,  Schuhmacher, 
Gttrber,  Seidenarbeiter.  Die  erste  Merkwürdig- 
keit von  Verona,  <^e  im  Reiche  nur  ein  einzi- 
ges Seitenstück  (in  Pola)  hat,  ist  die  Arena, 
ein  altrömisches  Amphitheater,  mit  noch  wohl 
erhaltenem  Innern,  das  22.000  Personen  fasst. 
Unter  den  vielen  alten  Kirchen  sind  die  von 


IM  Vm  AbMlpikt. 

S.  Zeno  und  S.  Anastasia  henrorragend.  Das 
Grabmal  der  Scaliger  steht  unter  firdiem  Him- 
mel und  ist  ein  reichgeschmücktes  mittelalter- 
liches Denkmal  9  welches  Anmuth  und  Ehracbt^ 
Ldchtigkeit  und  Zierdenfiille  auf  eine  eigen- 
thümliche  Weise  vereiniget  und  einen  höchst 
reizenden  Gesammteindruck  macht.  Weiter  süd- 
lich an  der  Etsch  ist  der  feste  Ort  Legnago.  In 
der  Nahe  sind  Reisfelder  und  grosse.  Sümpfej. 
deren  Austrocknung  in  neuester  Zeit  kräftig 
angestrebt  wird. 

S*  884.  Die  Provinz  Padaa. 

Die  Provinz  Padua,  mit  37.56  Quadrat- 
meilen und  312.800  Einwohnern,  umfasst  die 
euganeischen  Hügel  sammt  der  ringsumliegen- 
den Ebene  ron  der  Etsch  bis  über  die  ßrenta,  und 
reicht  mit  einer  Ecke  bis  in  die  Lagunen.  Da» 
milde  Klima^  die  reiche  Bewässerung,  der  frucht- 
bare Boden  und  die  gesunde  Luft  machen  diese 
Provinz  zu  einer  der  gesegnetesten  Landschaf- 
ten des  lleiches. 


i 


Das  lombftrditoli-Teiietiaiiiiohe  Königreich.  199 


{.  88S.  Einzelne  Orte. 

Die  Hauptstadt  ist  Padua,  mit  54.000  Ein- 
wohnern, eine  höchst  weitläufige,  düstere  und 
alterthümliche  Stadt,  die  durch  ihre  Universität 
eine  grosse  Berühmtheit  erlangt  hat.  Das  Grab- 
mal des  heiligen  Anton  von  Padua  in  der  grossen 
Kirche  gleichen  Namens,  ist  mit  Basreliefs  aus 
Marmor  von  Sansovino  geziert.  Die  prächtige 
und  gross«rtige  Justinakirche  wurde  1530  von 
Palladia  begonnen.  An  Freskogemälden  besitzt 
Padua  grosse  Schätze,  namentlich  ist  die  kleine 
Kirche  alP  Arena  von  Giotto  ausgemalt.  Das 
Rathhaus  der  Stadt  ist  ein  eigenthümlicher  Bau, 
im  12.  Jahrhundert  begonnen,  von  dem  Un- 
geheuern Saale,  der  es  fast  ganz  ausfüllt  und 
dessen  langgedehntes  Dach  ein  Wahrzeichen 
von  Padua  ist,  schlechtweg  il  Salone  genannt. 
In  den  Euganeen  liegen  die  heissen  Bäder  von 
Abano,  Monte  Ortone  und  Battaglia ,  das  Dörf- 
chen Arqua,  der  Lieblingsöitz  und  das  Grab 
Petrarca's  (f  1374)  und  der  Flecken  Este,  von 


«00  Vm,  Abf  ehnitt 

dem,  alfl  Namenserbe  und  Seitenzweig  eines 
uralten  Adelsgeschlechtes,  die  Tertiiogenitur  des 
Hauses  Österreich  den  Zunamen  Este  führt. 


{.  986.  Die  ProTlm  Boviff«. 

Die  Provinz  Rovigo,  mit  19.34  Quadrat- 
meilen und  153.800  Einwohnern^  ist  die  kleinste, 
absolut  am  wenigsten  ^  relativ  am  meisten  be- 
völkerte Provinz  des  Statthaltereigebietes  von 
Venedig.  Sie  ist  zugleich  die  südlichste  und 
keine  liegt  tiefer,  denn  sie  begreift  das  üppige 
Marschland  zwischen  den  Mündungen  der  Etsch 
und  des  Po,  wo  Seide,  Weizen,  Mais,  Wein 
und  Hanf  in  Fülle  gedeihen  und  Handel  und 
Schiffahrt  Beschäftigung  und  Erwerb  geben.  In 
ihrer  ganzen  Südlinie  bildet  sie  die  Reichs- 
gr&nze  gegen  den  Kirchenstaat.  Sie  allein  hat 
nicht  nur  das  Meer,  sondern  auch  die  zwei 
grössten  schiffbaren  Flüsse  des  Kronlandes  auf 
oder  an  ihrem  Gebiete.  Sie  heisst  auch  ^11 
Polesine*.  Der  Hauptort  ist  Rovigo,  am  Na- 
viglio  Adigetto,  eine  alterthümliche  kleine  Stadt, 


Das  lombardiflch-venetianische  Königreich.  201 

die  Residenz  des  Bischofs  von  Adria ,  welcher 
hieher  zog  von  der  einstigen  uralten  Hafen- 
stadt Adria;  die  weiter  unten  am  Canal  bianco 
liegt,  und  dem  adriatischen  Meere  den  Namen 
gegeben  hat. 


HcuÜcr,  Österreich  II.  /^ 


Zweite  Gruppe: 


DleHarstlftiider« 


Heufler,  Österreich.  11.  14 


IX.  Abschnitt. 

Doi  Herzogthum  Krain. 


Krain  ist  das  Hochland  zwischen  den  Kara- 
wanken und  den  julischen  Alpen.  Die  Gesammt- 
abdachung  des  Landes,  dessen  Flächenraum 
178,2  Quadratmeilen  beträgt,  hat  die  Richtung 
von  Nordwesten  nach  Südosten,  vom  Terglou 
(9036')  an  der  Gränze  der  Markgrafschaft  Görz 
bis  ziun  Dorfe  Jesenica  am  Ausflusse  der  Save 
in  das  Königreich  Kroatien  (bei  500'). 

S-  888.  It^ie  Jullflelten  Alpen  und  der  Karfft. 

Die  julischen  Alpen  ziehen  im  Lande  vom 
Terglou  (Triglav)  bis  zum  Schneeberg  (Sneinik) 
an  der  Gränze  von  Kroatien  (5332')-  Nördlich 


906  IX.  Abschnitt. 

vom  Schneeberge  bilden  sielnnerkrain,  ein  gröss- 
tentheils  mit  Buchen-  und  Eichenwäldern  be- 
decktes breites  Felsengebirge  (_Kar8t  im  weiteren 
Sinne)  mit  vielen  kesselformigen  Senkungen 
ohne  regelmässige  Tli^jbildui]^.  Die  Gewässer 
ergiessen  sich  dort  in  Höhlen  und  Trichter  und 
kommen  nach  längerem  unterirdischen  Laufe 
wieder  zum  Vorschein.  Wenn  sie  anschwellen, 
kann  die  Höhle  das  Wasser  nicht  fassen  und 
es  werden  sogenannte  Seen  (eigentlich  nur 
grössere  oder  kleinere  Pfutaen)  gebildet,  welche 
meist  ns^ch  und  n^ch  wieder  ablaufen.  Die  vielen 
mwlden-  und  ü'ichterförmigen  Vertiefungen  der 
Oberfläche  dieses  in  seinem  ganaen  Innern  ven 
Höhlen  durchzogenen  Theiles  der  julischen 
Alpen  geben  einer  Terrainkarte  desselben  Ähn- 
lichkeit mit  einer  Mondkarte. 

§.  £89.  Die  KaratlAnder  überhaupt. 

Dieses  Erdgebilde,  welches  im  Küsten- 
lande Karst  im  engern  Sinne  genannt  wird, 
Pe$Zft  siph  inperhalb  des  Reiches  ^uch  in  Krpa- 
ü,^i^j  der  krQft^ch?a  ]Militärgränze  und  in  Dal- 


Das  fiteiftogttiiim  Kraiu.  ÜH 

matien  fort  und  weicht  so  sehr  von  der  Bodeii- 
geätaltUDg  in  dbü  Al^en  ab^  dass  die  jütischen 
Alpen  von  Idria  und  det  Zeyer  an  und  die  soge- 
nannten dinarißchen  Alpen,  nur  mehr  uneigentlich 
und  im  weitesten  Sinne  zu  den  Alpen  gerechnet 
werden  können.  Die  Kronländer  mit  Karstforma- 
tion  gehören  insofern^  gleich  den  eigentlichen 
AlpfeAlöndem,  zu  einem  Naturganzen  und  werden 
hier  imt  dem  Namen  Earstländer  bezieichnet 

§.  880.  IJnterkraln. 

ütoterkrain,  das  Land  zwischen  der  Kulpa 
uml  der  Save,  Kräin«  südöstUcher  Theil>  ist 
ein  von  Gurkflusse  und  vielen  anderen  Bächen 
sehr  zerschnittenes  Mittelgebirge,  grossentheils 
auch  vom  Karstnatur,  das  die  Ausläufer  dfef 
Karawanken  mit  den  julischen  Alpen  verbindet 
und,  südöstlich  von  Neustadtl,  an  der  kroa- 
tischen Militltt-gränze  Uskokengebit^e  heisst 

§.  881.  Oberkraln. 

t)er  hördKche  iTheil  des  Landes,  Ober- 
krain,  ist  an  seinem  ganzen  Nordrande  vom 


808  IX.  Abtchnitt. 

Hochgebirge  der  Karawanken  umschlossen  und 
gruppirt  sich  um  die  weite  Fläche,  in  der  die 
Landeshauptstadt  Laibach  liegt. 

§.  888.  HSMeii. 

So  weit  Krain  Karstnatur  hat,  so  weit  ist 
sein  Inneres  von  Höhlen  durchzogen.  Nur 
wenige  sind  genau  bekannt  und  beschrieben. 
Weltberühmt  ist  die  sogenannte  Adelsberger- 
Grotte,  ein  weitläufiges  System  von  Höhlen, 
mit  prächtigen  Tropfsteinbildungen.  Die  gross- 
artigste Partie  ist  der  sogenannte  Dom  des 
Neptun,  ein  90'  hohes,  144'  breites  Felsen- 
gewölbe, das  die  Poik  durchströmt,  über  wel- 
che eine  natürliche  Felsenbrücke  von  78'  Länge 
führt 

§.  833.  Flüflfle. 

Krain  gehört  mit  wenigen  Ausnahmen  zum 
Gebiete  der  Save.  Die  Ausnahmen  sind  die  Thäler 
der  Idria,  der  Wippach  und  der  Reka,  welche  am 
westlichen  Abhänge  der  julischen  Alpen  liegen 
und  dem  adriatischen  Meeresbecken  angehören. 


Dm  Hcrsogtltfim  Krain.  %99 

Die  Idria  (Idrica)  und  die  Wippach  (Vipava) 
ergiessen  sich  in  den  Lsonzo.  Die  Reka  ver- 
schwindet zwar  hart  an  der  Gränze  auf  küsten- 
ländischem Boden  unter  St.  Canzian  in  einer 
Felsenhöhle;  allein  es  ist  durch  Untersuchungen 
ausser  Zweifel  gesetzt,  dass  ihr  weiterer  unter- 
ird^'scher  Lauf  gegen  den  Golf  von  Triest  geht, 
wo  8''e  wahrscheinlich  als  Timavo  zu  Tage  tritt. 
Die  Save  (Sava)  entsteht  aus  der  Verbindung 
der  Wurzner  Save  mit  der  Wocheiner  Save  und 
durchfliesst  das  ganze  Land  18  Meilen  lang, 
darunter  7  Meilen  als  Gränzfluss  gegen  Steier- 
mark. Die  Zuflüsse  der  Save  am  rechten  Ufer 
sind  die  Zeyer,  die  Laibach,  die  Gurk  (Kerka) 
und  die  Kulpa,  welche  jedoch  hier  nur  als 
Gränzfluss  zu  erwähnen  ist.  Der  merkwürdigste 
dieser  Zuflüsse  ist  die  Laibach ,  ein  wahrer 
Höhlenfluss,  der  zuerst  als  Poik  in  die  Adels- 
berger  Höhle  sich  ergiesst,  sodann  als  Unz  zu 
Tage  kömmt,  nach  abermaligem  Verschwinden 
endlich  bei  Oberlaibach  als  Laibach  (Ljublja- 
nica)  aufquillt  imd  als  solche  nach  dem  kurzen 
Laufe  von  5%  Meilen,  verstärkt  durch  die  zwei 


tlO  IX.  AbfchniH. 

Höhlenfiüsse  ISca  und  Bistra^  unterhalb  Laibach 
in  die  Save  mündet. 

Die  Zuflüsse  des  linken  Ufers  sind  die 
Moäenica,  Kanker  und  Feißtritz  (Bistrica)  und 
kommen  sämmtlich  aus  der  Gruppe  des  Grintoüz 
(Grintovec)  in  den  Karawanken. 

§•  S34.  Seen. 

Im  Quellengebiete  der  Save  sind  die  drei 
schönen  Gebirgsseen,  welche  von  den  Orten 
Würzen,  Wochein  und  Veldes  ihffe  Namen 
führen.  Der  von  Würzen  ist  ein  sehr  kleiner 
Hochgebirgssee.  Der  am  Fusse  des  Terglou  von 
Felswänden  umschlossene  Wocheiner  See  hat  78, 
der  Veldeser  See  50  Joch  Flächenraum.  Der 
zuletzt  genannte  ist  der  öchönste  und  hat  in 
seiner  Mitte  eine  grüne  Felseninsel  mit  der  Wall- 
fahrtskirche Maria  im  See. 

Der  Cirknicer  See  in  Innerkrain,  bei  mitt- 
lerem Stande  y^  Meilen  lang,  %  breit,  ist  der 
berühmteste  der  periodischen  Karstseen.  Bei 
400  trichterförmige  Vertiefungen  verschaffen  ihm 
Zu-  und  Abfluss. 


Das  Henogthum  Kraio.  211 

Kraih  hat  478,300  Einwohhef,  dÄrunter 
420.000  Slovenen,  18.000  Kroaten,  38.000  Dfeut- 
gehe.  Sie  sind  in  14  Städten,  17  Marktfleckeh 
und  31 74  Dörfern  vertheilt.  Die  Kroaten  wohhen 
an  der  südöstlichen  Grönze,  die  Deutschen  in 
und  um  Gottschee  in  Innerkrain,  zu  Weissenfeis 
in  Oberki-ain,  im  ftussersten  Nordwesten  und 
sonst  im  Lande,  besonders  in  den  grösseren 
Orten  zerstreut  Unter  den  Kroaten  sind  2—300 
dem  griechisch-uniöiien  und  beiläufig  eben  so 
viele  dem  griechisch-nicht-unierten  Ritus,  unter 
den  Deutschen  bei  140  dem  augsburgistihen  Be- 
kenntnisse zugethan ;  die  übrigen  Einwohner  sind 
alle  katholisch  (des  lateinischen  Ritus)  ütad  der 
Landesbischof  residiert  inLaibach.  Abteien  fehlen. 

Nur  ein  einziger  Ort,  die  Landeshauptstadt 
nämlich,  zahlt  mehr  als  10.000  Einwohnt; 
ausserdekn  leben  über  21.000  Seelen  m  Ort- 
schäften von  mehr  als  2000  Eita'^ohnem.  Im 
Verhältniss  zum  Flachenraum  hat  Ki*ain  nur 
27^4  Einwohnet  auf  di6  Quadrafeneile» 


fit  VL 


Von  je  10.000  Joch  gbd  9512  produktiT, 
alldin  ein  sehr  grossar  Thril  davon  ist  Wald 
und  Weide,  midiin  mit  dichter  Berolkenuig 
nicht  vereinbar.  IKe  jnlischen  Alpai  besonders 
z^chnen  sich  durch  ausgedehnte  Forste  aus, 
die  sie  auf  ihren  Hochterrassen  tragen  und  die 
ganz  ohne  Dörfer  sind,  namentlich  die  Jeloucar 
Waldung  auf  einem  Vorberge  des  Terglou,  der 
Bimbaumarwald ,  dann  die  Wälder  rund  um 
den  kahlen  Kegelgipfel  des  Schneeberges. 

Unter  den  Produkten  ist  das  Merkmal  Krains 
das  Quecksilber,  das  in  Idria  gewonnen  wird. 
Bei  700  Arbeiter  sind  dort  beschäftiget,  um  aus 
280.000  Zentnern  Erz  ungefähr  2500  Zentner 
Quecksilber  zu  erzeugen,  das  theils  gediegen, 
theils  als  Zinnober  und  Vermillon  in  den  Handel 
kommt.  An  anderen  Metallen  ist  das  Land  arm, 
es  besitzt  nur  einige  unbedeutende  Blei-,  Zink- 
und  Eisenminen,  edle  Metalle  gar  nicht,  eben 
so  wenig  ;^bt  es  Salzgestein  oder  Salzquellen. 
An   Brennstoffen  hat  das  Land   einen   grossen 


Dm  .Hfiriogthiim  Krain.  213 

Reichthum.  Ausser  den  Wäldern  besitzt  Krain 
bei  Laibach  ein  Moor^  dessen  Torfinhalt  auf 
319  Millionen  Zentner  berechnet  worden  ist 
und  im  Osten  Eohlenminen;  wovon  die  von 
Zagor  jahrlich  über  200.000  Zentner  geben. 
Durch  die  grosse  Zerstückelung  des  Bodens 
ist  die  Viehzucht,  deren  Gedeihen  grössere 
Güter  voraussetzt,  auf  niederer  Stufe;  nur  die 
des  Kldnviehes  und  des  Geflügels  ist  nicht 
ganz  ohne  Bedeutung.  Es  wird  eine  Million 
Schweine  gezüchtet  und  gemastet  und  diese,  so 
wie  Federvieh,  bilden  einen  guten  Ausfuhrartikel, 
besonders  nach  Triest.  Auch  blüht  die  Bienen- 
zucht ;  die  vorhandenen  10.000  Stöcke  geben 
einen  Bruttoertrag  von  816.000  Gulden. 

Das  Land  muss  Getraide  einflihren  ;  in  den 
höheren  Gegenden  werden  Kartoffeln,  in  den 
niederen  wird  Mais  und  Buchweizen  stark  gebaut ; 
im  Wippacherthal  und  in  Unterkrain  gedeiht 
auch  die  Rebe,  welche  nach  der  Art  des  Südens 
schon  theilweise  gemischt  mit  Ackerland  gebaut 
wird.  Auf  19.418  Joch  werden  377.223  Eimer 
Wein  erzeugt 


tM%  QL  Abtcimitt* 

|.  SSV.  Industrie  und  Handlel. 

Die  Fabrikindustrie  des  Landes  ist  sehr 
beschränkt  £ine  Zuckerraifinerie  in  Laibach 
verbraucht  bei  10.000  Zentner  Rohrzuckermehl 
und  beschäftiget  200  Arbeiter.  Ausserdem  be- 
steht noch  eine  einzige  Baumwollspinnerei  und 
eine  einzige  grössere  Papierfabrik,  die  erste  in, 
die  zweite  bei  Laibach,  und  eme  Eisengiesserei 
zu  Hof  in  Unterkrain. 

Die  Hauptartikel  des  Ausfuhrhandels  sind 
Eisen,  Stahl,  Quecksilber,  Holz,  Zwetschken, 
Knoppern,  Eleesamen,  Schweine;  die  des  Ein- 
fuhrhandels ausser  Getraide  Kolonial-  und  In- 
dustriewaaren. Der  Handel  Krains  ist  aber  der 
Hauptsache  nach  Durchfuhrhandel.  Die  Han- 
dels- und  Gewerbekammer  ist  in  Laibach. 

f.  SS6.  Str»ii«en. 

Von  den  Wasserstrassen  ist  dieSave  sowohl 
zu  Thal  als  zu  Berg  schiffbar ;  die  Laibach  und 
ihre  Nebenflüsse ,  die  lica  und  Bistra ,  tragen 
ebenfalls  kleinere  Schiffe  und  vermitteln  einen 
Theil  der  Zufuhren  fiir  die  Landeshauptstadt, 


Das  ^^ogthuIn  Krain.  215 

Krain  ist  mit  ^ärnthen,  Kroatien  und  dem  Küsten- 
lande durch  je  drei  Strassen  verbunden,  welche 
sammtlich  unmittelbar  oder  doch  mittelbar  von 
der  Wien-Triester  Reichsstrasse  sich  al^weigen 
oder,  was  die  Verbindung  mit  dem  Küstenlande 
betrifil,  damit  zysan>menfallen.  Die  drei  Verbin- 
dungen mit  Kämthen  gehen,  sammtlich  von  Krain- 
burg  (Krajn)  aus,  über  TÜe  Würzen  nach  Villach, 
über  den  Loibl  (Xjubel)  nach  Klagenfurt  und 
über  Kanker  nach  Kappel;  die  drei  Verbindungen 
mit  dem  Küstenlande  über  Feistriz  nach  Istrien 
(und  weiter  nach  Fiume)  über  Senoseß  nach 
Triest  imd  über  Wippach  nach  Görz;  die  drei 
Verbindungen  mit  Kroatien  über  Gurkfeld  und 
über  Landstrass  nach  Agram  und  über  Neu- 
stadtl  nach  Karlstadt.  Das  Kronland  hat  eine 
einzige  Eisenbahn,  nämlich  die  Südbahn,  welche 
längs  dem  Sann-  und  Savethale  bis  Laibach 
zieht  und  vorläufig  dort  endet. 

Unter    117    Volksschulen  sind   7   Haupt- 
scl^tjlen.   Von  je  100  schulfähigen  Kindern  be- 


21«  IX.  Abfdmitt. 

suchen  26  die  Schule.  Eine  selbständige  drei- 
klassige  Unterrealschule  besteht  in  Laibach; 
dort  und  in  Neustadtl  befindet  sich  ein  Ober- 
gymnasium. 

|.  S40.  BTanie  und  IVappen. 

Der  Name  Krain  (Erajnsko}  ist  slavischen 
Ursprungs  und  bedeutet  Gränzland.  Das  Wappen 
des  Herzogthums  Krain  ist  ein  gekrönter  blauer 
Adler  im  silbernen  Felde,  welcher  auf  der  Brust 
einen  in  zwei  Reihen  von  rother  und  Silberfarbe 
zehnmal  geschachten  Mond  trägt.  Das  Wappen 
der  mit  dem  Kronlande  vereinigten  windischen 
Mark  (beiläufig  der  südlich  von  der  Gurk  ge- 
legene Antheil  Unterkrains)  ist  ein  schwarzer 
roih  eingefasster  Hut  mit  zwei  von  innen  herab- 
hängenden, übereinander  gekreuzten  rothen 
Bändern  mit  Quasten. 

{.  841.  IMe  Ijandeakanptotadt. 

Laibach  (Ljubljana),  der  Sitz  der  Landes- 
regierung, welche  unmittelbar  die  Bezirksämter 


Das  Hersogthnm  Erain.  217 

unter  sich  hat;  zählt  20.000  Emwohner  und  die 
Naturschätze  des  Landes  werden  dort  in  einem 
Museum  aufbewahrt,  welches  auch  die  andern 
Merkwürdigkeiten,  insbesondere  die  Alterthümer 
sammelt.  Diese^  wahrscheinlich  an  der  Stelle  des 
römischen  Aemona  gelegene,  Stadt  wird  durch 
eine  römische  Wasserleitung  mit  Wasser  rer- 
sehen.  Sie  ist  gegenwärtig  als  Endpunkt  der 
Südbahn  ein  Stapelort  für  den  Handel  von  Triest 
mit  dem  Innern  des  Reiches. 

i.  848.  Dm  Iiand. 

Die  Auersperge  stammen  aus  Krain  und 
besitzen  in  der  gräflichen  Linie  südwestlich  von 
Laibach  im  Gebirge  das  Stammschloss  Auers- 
perg  (Triak).  Von  dem  Städtchen  und  der  Land- 
schaft Gottschee  (Koßerje,  Kodevska  Krajina) 
führt  das  Haupt  der  fürstlichen  Linie  Auersperg 
(-Vlaäim)  den  Herzogstitel.  In  Unterkrain  liegt 
ganz'  nahe  an  der  kroatischen  Gränze  die  kleine 
Stadt  Möttling  (Metlika)  mit  einer  Komthurei 
des  deutschen  Ordens  und  einer  stark  besuchten 


%i»  OL  AbMluiitt 

Waltfi^M^tskirdi^  Zw^i  Wt^rscibädeF ,  Jezirske 
Toplice  und  Sot^iM^  Toplice,  bezeichnen  in 
der  Gegend  defi  St^^tchens  Neu^dÜ  (Nqyo- 
m^gtp)  dw  Anfapg  ^&i  Bezirk,^  Ton  Wann- 
b^deni ,  welcher  sich  auch  in  die  benachbiarten 
Theile  von  Untersteier  u|id  Kroatien  erstreckt. 


X.  Abschnitt. 

Das  Küsienlandy 

bestehend  aus  der  gefiirsieten  Grafschaft  6ör<  und  Gradiska, 

der  MarkgrafschaH;   Tstrien ,  und  der  Stadt  Triest  mit  ihrem 

Gebiete. 


S.  £48.  IiAffe. 

Bas  Küstenland,  138.29  Quadratraeilen  gross, 
ist  der  westliche  Abhang  der  julischen  Alpen 
gegen  das  adriatische  Meer.  Seinen  höchsten 
Punkt,  den  Gipfel  des  Terglou  (Triglav)  9036^ 
theilt  es  mit  Krain.  Fast  sein  ganzer  Flächenraum 
ist  Bergland;  nur  an  den  Mündungen  derKüsten- 
flüsse  Isonzo,  Risano,  Dragonja  und  Quieto 
und  am  Ausflusse  der  Boljuniica  in  den  Cepi^er 
See  ist  der  Boden  flach.  Diese  Flächen  sind 
allein   am  Isonzo   von    grösserer  Ausdehnung 

Heufler,  Österreich.  II.  15 


no  JL.  Abichnitfe. 

und  das  Küstenland  hat  durch  sie  einen  Antheil 
an  der  friaulischen  Ebene,  welche  zum  ober- 
italischen  Tieflande  gehört. 

f.  £44.  Tlieile. 

Das  Küstenland  zerfeilt  in  Tier  sehr  natür- 
lieh  abgegränzte  Abtheilungen:  Das  Gebiet  des 
I«onzo,  die  Halbinsel  Istrien,  die  Gruppe  der 
quarnerischen  Inseln  und  das  felsige  Hochland 
zwischen  den  innersten  Winkeln  des  Meerbusens 
von  Triest  und  Ton  Fiume. 

§.  845.  Der  Kar«t. 

Dieses  Hochland  ist  zum  grösseren  Theile 
eine  wasserlose,  wellig  unebene  Kalksteinwüste 
ohne  eigentliche  Thalbildung,  bald  durch  mulden- 
oder  trichterförmige  Vertiefungen,  bald  durch 
kammartige  Erhebungen  unterbrochen.  In  den 
breiteren  Vertiefungen  sind  meistens  Dörfer  mit 
einem  kargen  Ackerboden,  oder  Eichenwälder, 
an  den  Seiten  der  aus  dem  Plateau  sich  erhe- 
benden Bergkämme  sind  Buchenwälder.  Unter- 
irdisch ist  der  Boden  von  Höhlen  durchzogen. 


Das  Kttfteoland.  «81 

Die  durchßchnittliche  Höhe  dieser  Wüßte 
beträgt  1200',  die  Bergkämme  auf  derselben 
streichen  der  Länge  nach  bankartig  von  Nord- 
westen gegen  Südosten  und  werden  in  der  näm- 
lichen Richtung  immer  höher,  so  dass  der 
Schluss  derselben,  der  Monte  Maggiore  4410' 
erreicht  Soweit  dieses  Hochland  in  den  Gebieten 
von  Triest  und  von  Görz  liegt,  wh'd  es  der  Karst 
(im  engeren  Sinne)  genannt.  Dort  ist  die  Ge- 
burtsstätte jenes  Windes,  der  mit  Sturmes- 
gewalt aus  Ostnordost  bis  Nordost  über  die 
Klippen  weht  und  unter  dem  Namen  Bora  das 
klimatische  Merkmal  jener  Gegenden  ist. 

$.  SM.  Bas  Ctebiet  des  Isonso. 

Der  Karst  ist  ein  schneidender  Gegensatz 
zum  Tieflande  des  Isonzo,  welches  überreich  an 
Wasser,  eine  üppige Culturebene  mit  Mais-,  Wein- 
und  Maulbeerbau  darstellt  und  selbst  den  Reis- 
bau zulässt.  Es  ist  die  natürliche  Fortsetzung  von 
Friaul,  während  das  Hochland  des  Isonzo  durch 
seine  jähen  zerrissenen  Felsberge  (z.  B.  Monte 


9»2  X«  Abf  chnitt, 

Canin  6978'^  Mangert  8462',  Krn  70950  mit 
Karnien  ein  Naturganzes  ausmacht. 

Das  Meergestade  hat  im  Bereiche  des  Isonzo 
Lagunenbildung. 

$.  849.  Ifltrien. 

Die  Halbinsel  Istrien  ist  ein  Stufenland; 
das  sich  von  dem  Hochlande;  welches  zum 
Theile  der  Karst  heisst;  zuerst  jäh;  dann  aber 
allmälig;  und  immer  schmäler  werdend  gegen  das 
Meer  zu  hinabsenkt  und  dem  am  Südoststrande 
mehrere  kleine  Gruppen  von  Felseneilanden 
(namentlich  die  Brionischen  Inseln)  vorliegen. 
Die  Thäler  laufen  fächerförmig  von  der  Mitte 
des  Hochlandes  gegen  das  Meer;  nicht  alle  aber 
erreichen  es,  sondern  werden  durch  aufgelagerte 
Felsschichten  von  der  Natur  des  Karstes  unter- 
brochen; in  deren  Höhlen  das  Wasser  versiegt. 

S.  S48.  Die  quarnerlselieii  Inseln. 

Die  quarnerischen  Inseln  sind  ein  Neben- 
fortsatz der  Karstberge;  insbesondere  erscheinen 


Das  Küstenland.  223 

nach  Lage  und  Gebirgsart  die  Inseln  Cherso 
und  Lussin  als  eine  durch  eine  untermeerische 
Senkung  unterbrochene  Fortsetzung  des  Monte 
Maggiore.  Das  breitere  und  niedrigere  Veglia 
(Kerk)  ist  nur  durch  den  schmalen  Kanal  von 
Maltempo  Tom  kroatischen  Küstenlande  getrennt 
Cerso  (öres)  und  das  damit  fast  zusammen- 
hängende Lussin  mit  dem  weithin  sichtbaren 
Schiflferwahrzeichen,  dem  Berge  Ossero  (1844*), 
sind  der  schmale  Rücken  eines  aus  dem  Meere 
steil  aufragenden  Systems  grossartiger  Riflfe. 
Wo  dieser  Rücken  am  breitesten  ist,  hat  er, 
nach  Art  des  Karstes,  eine  tiefe  Senkung,  in 
welcher  der  See  von  Vrana  liegt.  Veglia  hin- 
gegen ist  ein  buchtiges  Hügelland  mit  mehreren 
Senkungen  im  Innern  und  einigen  freilich  kurzen 
Thälern.  Um  diese  grösseren  Inseln  liegen  viele 
kleinere,  die  mit  wenigen  Ausnahmen  Klippen 
sind,  bald  kahl ,  bald  mit  ßuschwald  bedeckt. 
Die  merkwürdigste  dieser  Ausnahmen  ist  das 
Eiland  Sansego  vor  Lussin,  ein  beinahe  300' 
hoher  Sandkuchen,  der  sehr  stark  mit  Reben 
bebaut  und  dicht  bevölkert  ist. 


tm  X.  AlMchuitt. 

getheilty  dass  dem  vonParenzo-Pola  der  Büdwest* 
liehe  Küstenstrich  vonistrien  untersteht.  Die  nicht 
unierten  Griechen  (bei  1800)  leben  zum  grössten 
Theile  in  Triest  und  sind  iheils  Serben ,  theils 
wirkliche  Griechen,  eine  kleine  g.  n.  u.  Ge- 
meinde von  Serben  ist  in  Peroi  bei  Pola  unweit 
der  Küste  angesiedelt.  Ausser  dem  leben  bei  1000 
Protestanten  in  Triest,  fast  in  gleicher  Anzahl 
dem  augsburgischen  und  helvetischen  Bekennt- 
nisse, und  ausserdem  in  unbedeutender  Anzahl 
dem  anglikanischen  Bekenntnisse  zugethan. 

S-  SSI.  VrprodulLtl«!!. 

Im  Küstenlande  sind  von  je  10.000  Joch 
9432  produktiv,  dennoch  ist  der  grössere  Theil 
des  Landes  mehr  auf  den  Erwerb  durch  die 
Schiffahrt  angewiesen ,  Aveil  der  Wassermangel 
im  Boden  und  Regenmangel  in  der  trockenenJah- 
reszeit  demGetraidebau  sehr  hinderlich  sind  und 
der  produktive  Boden  daher  überwiegend  Busch- 
wald oder  Schafweide  ist.  Ausnahmen  von  die- 
ser Regel  und  zwar  sehr  grelle,  bilden  die  den 
wenigen  fliessenden  Gewässern  zunächst  gelege- 


Dm  Kürteulaiid.  W/ 

nen  Landstriche  und  die  Olirenwalder  unmit- 
telbar an  den  Abhängen  der  Küsten  und  auf 
den  Inseln.  Mais  und  Weizen  sind  die  Haupt- 
früchte, jener  mehr  im  Isonzogebiete  ^  dieser 
mehr  in  IstrieU;  allein  der  Landesbedarf  wird 
bei  weitem  nicht  gedeckt.  An  Wein  werden 
über  700.000  Eimer  erzeugt,  grösstentheil® 
schwere,  rothe,  nicht  haltbare  Sorten,  welche 
meist  im  Lande  selbst  verbraucht  werden.  Ein 
Merkmal  des  Landes  ist  der  gänzliche  Mangel 
an  Metallen.  Istrien  allein  hat  Steinkohlen,  Alaun, 
Vitriol  und  Meersalinen.  Dagegen  ist  das  ganze 
Küstenland  an  Bausteinen  überreich  und  sie 
bilden  nebst  Brennholz  einen  Hauptartikel  des 
alten  Handels  zwischen  dem  Küstenlande  und 
Venedig. 

S«  2iZ,  Industrie  und  HandeL 

Von  den  Industriezweigen  ist  der  des  Schiff- 
baues der  Küste  eigen;  es  werden  jährlich 
40  -  50  Schiffe  im  Gesammtwerthe  von  mehr  als 
1  Million  Gulden  gebaut.  Im  Görzerischen  ist  zu 
Haidenschaft  eine  Baumwollspinnerei,  in  Görz 


selbst  eine  Zuckerraffinerie.  Im  Allgemeinen  über- 
trifft der  Handel  die  Liandwirthschaft  und  noch 
mehr  die  Industrie,  weil  die  erste  Handelsstadt 
des  Reiches,  der  Freihafen  Triest ,  dem  Kron- 
lande angehört.  Triest  vermittelt  nicht  nur  einen 
grossen  Theil  des  Einfuhrhandels,  besonders  von 
Kolonialwaaren  und  einen  Theil  des  Ausfuhr- 
handels ftir  das  ganze  Reich,  sondern  es  ist 
auch  der  Stapelplatz  fiir  eine  grosse  Menge 
fremder  Waaren,  welche  nur  hieher  gebracht 
und  dann  weiter  verschifft  werden.  Die  Handels- 
und Gewerbekammem  bestehen  zu  Triest,  Görz 
und  Rovigno. 

S-  tS8.  ITerl&eMrswese. 

Die  wichtigeren  Kästenpunkte  des  Landes 
werden  unter  sich  durch  die  Dampfschiffe  der 
Gesellschaft  des  österreichischen  Lloyd  in  regel- 
mässiger Verbindung  imterhalten.  Zu  Lande 
fehlen  bis  jetzt  noch  Eisenbahnverbindungen, 
obwohl  die  Linie  Laibach-Triest  in  Arbeit  ist. 
Alle  Waaren,  welche  von  Triest  ins  Innere  des 
Reiches  gehen,  werden  bis  jetzt  auf  gewöhnli- 


Dm  Kttttenlaikd.  M 

chen  Landstrassen ;  und  zwar  grösstentheils  auf 
der  nach  Krain  führenden  Poststrasse  fortge- 
bracht. Der  Isonzo  wird  erst  im  Tief  lande  sämmt 
mehreren  anderen  Kanälen  und  Flüssen,  welche 
dort  entspringen,  schiffbar.  Hieher  gehören  die 
Kanäle  Anfora  und  Natissa  und  die  Aussa.  Von 
denKüstenflüssen  ist  der  Timavo,  der  nicht  länger 
als  500^  ist  und  wahrscheinlich  dem  unter- 
irdischen Laufe  der  bei  Krain  erwähnten  Reka 
seinen  Ursprung  verdankt,  bis  zur  Quelle,  der 
Risano  und  die  Dragonja  sind  1  Meile,  der 
Quieto  ist  ly^  Meilen  lang  schiffbar. 

$.  £54.  Selmleii. 

Unter  260  Volksschulen  sind  14  Haupt- 
schulen. Von  je  100  schulfähigen  Kindern  be- 
suchen 36  die  Schule.  In  Triest,  Görz  und 
Pirano  sind  zweiklassigeUnterrealschulen,  welche 
mit  Hauptschulen  in  Verbindung  stehen,  in  Ro- 
vigno  und  Lussin  piocolo  nautische  Unterschulen. 
Vollständige  Obergymnasien  sind  in  Triest  und 
Görz ;  ein  sechsklassiges  Gymnasium  ist  in  Capo- 
distria ,  ein  Untergymnasium  in  Mitterburg. 


f.  SSS.  If »Hten  «Md  ÜTAppen. 

Der  Name  Küstenland  (it.  Litorale^  sl.  Pri- 
moije)  hat  seine  Erklärung  in  sich  selbst.  Dieses 
Kronland  gehört  zum  Königreiche  Ülyrien,  wel- 
ches im  kaiserlich-  österreicliischen  Titel  vor. 
kommt  und  ausserdem  noch  Kärnthen  und  Krain 
in  sich  begreift.  Desswegen  wird  es  auch  das 
ill}rrische  Küstenland  genannt;  imd  durch  diesen 
Beisatz  zunächst  vom  Küstengebiete  Kroatiens, 
dem  kroatischen  Küstenlande,  unterschieden. 
Den  Namen  Istrien  haben  dem  Lande  vielleicht 
Yorrömische  von  dem  unteren  Ister  gekommene 
Einwanderer  gegeben.  Die  Namen  Görz  und 
Gradiska  kommen  von  den  gleichnamigen  Städten 
und  sind  slavischen  Ursprungs.  Die  Wurzeln  sind 
Gora,  ein  Berg,  und  Grad;  eine  Burg.  Der  Name 
Triest  war  schon  den  Griechen  bekannt  und 
lautete  bei  ihnen  Tergeste.  Sein  Ursprung  ist 
ungewiss. 

Der  Wappenschild  des  Königreiches  ülyrien 
seigl  ein  goldenes  Ruderschi£f  nach  alter  Form 


Du  KttüenkiHL  UV 

im  blauen  Felde.  Daß  Wappen  von  Triest  ist 
von  Gold  und  rother  Farbe  quer  getheilt;  oben 
mit  einem  gekrönten  schwarzen  Doppeladl^, 
unten  mit  einem  silbernen  Querbalken  und  einem 
umgekehrten  schwarzen  Anker.  Istrien  hat  eine 
schreitende  goldene  Ziege  mit  rothen  Hörnern 
im  blauen  Felde ;  Görz  hat  einen  schräg  nach 
rechts  getheilten  Schild ;  wovon  die  rechtseitige 
Hälfte  sechsfach  von  Silber  und  rother  Farbe 
Schräglinks  gestreift  ist,  und  die  linkseitige 
Hälfte  einen  gekrönten  goldenen  Löwen  im 
blauen  Felde  enthält;  Gradiska  hat  einen  von 
Gold  und  blauer  Farbe  quer  getheilten  Schild, 
in  der  Mitte  mit  einem  silbernen  Ankerkreuze. 


S  856.  Eintlieilaiis. 

Das  Kronland  wird  von  einem  Statthalter 
verwaltet,  der  in  Triest  residiert  und  dem  die 
Stadt  Triest  mit  ihrem  Gebiete,  Cbh  deren  Spitze 
ein  Magistrat  steht),  dann  die  Kreisbehörde  von 
Istrien  und  die  Kreisbehörde  von  Görz  und 
Gradiska  imtergeordnet  sind. 


mt  X.  AbMkiitt 

f.  MV.  Die  Btmdt  Trimmt. 

Die  Stadt  Triest  (sl  T^rst,  Trst,  it.  Trieste) 
mit  ihrem  Gebiete  hat  1.6  Quadratmeilen  im 
Flächemraume  und  zählt  mit  demselben  94.274 
Einwohner,  ohne  dasselbe  63.931.  Hiebei  ist 
jedoch  die  schwankende  Bevölkerung  nicht  mit- 
gezählt, die  in  grösseren  Hafenstädten  immer 
einen  bedeutenden  Theil  ausmacht.  Die  Matrosen 
allein  kann  man  auf  10.000  Köpfe  schätzen. 
Die  Stadt  liegt  am  Fusse  eines  von  einer  kleinen 
Citadelle  gekrönten  Hügels  unweit  dem  Karste 
an  einer  Rhede,  aus  welcher  jährlich  bei  10.000 
Schiffe  miteinerßelastung  von  6-700.000Tonnen 
auslaufen.  Beiläufig  ebenso  viele  Schiffe  laufen 
jährlich  ein,  ihr  Tonnengehalt  ist  etwas  geringer. 
Das  grossartigste  Institut  der  Stadt  ist  die  im 
Jahre  1833  gebildete  Aktiengesellschaft  des  öster- 
reichischen  Lloyd,  deren  Hauptthätigkeit  in  der 
Dampfschiffahrt  besteht,  welche  sich  jährlich 
ausbreitet  und  gegenwärtig  das  adriatischeMeer, 
die  ganze  Levante,  das  schwarze  Meer  bis  Tra- 
pezunt,  Sizilien  und  die  Linie  Po-Tessin-Lago- 


Dtf  Küttenlttd.  ttS 

Maggiore  umfaßst.  Für  den  Unterricht  in  Schiff- 
fahrt und  Handel  besteht  die  nautische  und 
Handelsakademie ,  ausserdem  unterhält  öder 
unterstützt  die  Stadt  eine  Bibliothek,  ein  Alter- 
thumsmuseum;  ein  zoologisches  Museum.  Die 
äusserste  Spitze  der  Rhode  ist  von  einem  Leucht- 
thurme  besetzt,  welchem  gegenüber  das  Qua- 
rantäne-Lazareth  liegt  Das  Christenthum  ist  in 
Triest  sehr  alt  und  seine  Geschichte  weist  eine 
Anzahl  von  Märtyrern  auf,  unter  andern  den 
heil.  JustuS;  Patron  der  Stadt  und  des  Bisthums. 
Auf  dem  Platze  unter  dem  Kastell  steht  der 
bischöfliche  Dom,  eine  Doppel-Basilika,  theils 
aus  dem  vierten,  theils  aus  dem  sechsten  Jahr- 
hundert. 

§.  858.  Das  Gebiet  ir«ii  Triest. 

Das  Gebiet  der  Stadt  enthält  mehrere  von 
Slovenen  bewohnte  Dörfer.  Auf  dem  Karate 
liegt  in  einer  Mulde  zwischen  Eichen  das  kaiser- 
liche Gestüt  Lipica,  welches  der  klassische  Pferde- 
maler Hamilton  in  einem  grossen  im  k.  k.  Belve- 
dere  zu  Wien  aufbewahrten  Gemälde  abgebildet 


tt%  X.  Abtdimtt 

hat  Das  Dorf  Ob^ina  an  der  Gränze  des  Karstes 
ist  durch  die  Stelle  berühmt;  wo  nach  der  Fahrt 
durch  die  Steinwiiste  das  nahe^  aber  um  1260' 
tiefere  Meer  zum  erstenmale  erblickt  wird. 

S*  iW9-  Die  B^türmtete  ^rmfl$mUmi$  «ftifs  u« 

Die  geiiirstete  Grafschaft  Görz  und  Gra- 
diska  enthält  50.9  Quadratmeilen  und  zählt 
195.300  Einwohner.  Die  Hauptstadt  Görz  (sl  Go- 
rica^  it  Gorizia)  liegt  in  einer  fruchtbaren  reben- 
bepflanzten Ebene  zwischen  dem  Rarste  und 
dem  grossen  Staatswalde  von  Tarnova  und 
zählt  bei  11.000  Einwohner.  Im  nahen  Kasta- 
njayica  liegen  die  Überreste  des  vertriebenen 
Königs  von  Frankreich,  CarFs  X.,  seines  Sohnes 
des  Herzogs  von  Angoul^me  und  der  einzigen 
Tochter  der  unglücklichen  Königin  Maria  Antoi- 
nette,  der  verwitweten  Herzogin  vonAngoul^me. 
Unweit  Görz  liegt  das  Städtchen  Gradiska  (Gra- 
digöe);  dessen  altes  Castell  gegenwärtig  als 
Strafort  fiir  schwere  Verbrecher  benützt  wird. 
Aquileja    (Voglej)    im    Tieflande   des   Isonzo 


Dm  Kütienland.  935 

bezeichnet  die  Stelle,  wo  einstens  die  zweitgrösste 
Stadt  des  altrömischen  Reiches,  das  alte  Aquileja, 
stand.  Ein  grosser  Dom  theilweise  im  Rund- 
bogenstile und  insoweit  aus  dem  11.  Jahrhun- 
derte,  dann  ein  freistehender  Glockenthurm, 
zwei  Überbleibsel  aus  der  Zeit,  in  welcher 
Patriarchen  dort  ihren  Sitz  hatten,  sind  im 
auffallenden  Gegensatz  zu  dem  kleinen  Dorfe. 
Südlich  von  Aquileja  beginnt  die  Lagune,  an 
deren  äusserstem  Ende  Grado  liegt,  ein  Städt- 
chen ,  dessen  Einwohner  sich  grösstentheils  vom 
Fischfang  nähren.  Das  kleine  Gebiet  von  Görz 
ist  durch  die  grossen  Gegensätze  in  der  Kultur, 
im  Klima  und  im  Boden  vor  allen  andern  Ge- 
bieten des  Reiches  ausgezeichnet.  Zwischen  Grado 
und  dem  Gipfel  des  Terglou,  zwischen  dem 
Schlosse  Duino,  wo  der  Karst  gegen  das  Meer 
zu  endet  und  dem  Dorfe  Visco,  wo  die  Strasse 
nach  der  venetianischen  Festung  Palmanuora 
fahrt,  wechseln  Seestrand  mit  Pinien,  Lagunen 
mit  Rdsfeld,  Karst  mit  Bora,  Tiefland  mit  Mais 
und  Rebe,  Bergforst  mit  Steineichen,  Hoch- 
gebirg  mit  Schneefeldern. 

Heufler,  Österreich  II.  16 


IM  X.  AbMlmitt. 

l  «60.  Die  Harkffmfiieliiifi  MmtmUwt. 

Die  Markgrafschaft  Istrien  hat  85.4  Qua- 
dratmeilen und  235.359  Einwohner,  wovon  über 
32.000  auf  den  quarnerißchen  Inseln  leben.  Der 
Sitz  der  Ereisbehörde  ist  Mitterburg  (sl.  Pazin^ 
it  Pisino),  so  genannt  ron  der  jetzt  im  Besitze 
der  Grafen  Montecuccoli  stehenden  gleichnami- 
gen uralten  Burg.  Es  liegt  fast  in  der  Mitte  des 
Landes  über  der  ron  jähen  Kalkfelsen  ein- 
gefassten  Mündung  eines  Baches  in  einer  Grotte. 

S.  861.  Pol«. 

Istrien  besitzt  an  seinem  Südende  zwei 
Schätze,  jeden  in  seiner  Art  von  erster  Grösse, 
den  Kriegshafen  von  Pola  und  die  römischen 
Alterthümer  von  Pola,  und  zeichnet  sich  da- 
durch vor  dem  ganzen  Reiche  aus.  Der  Kriegs- 
hafen ist  ein  geschlossenes,  tiefes,  sicheres 
Meerbecken,  gross  genug  für  die  grösste  Flotte, 
und  weil  dort  kein  Fluss  oder  Bach  mündet 
und  der  Grund  felsig  ist,  immer  gleich  gut 
Die  dortigen  Alterthümer  bestehen  aus  einem 


Dal  Küftenland.  idl 

kolossalen,  in  seiner  äusseren  Mauer  wohl  erhal- 
tenem Amphitheater,  366'  lang,  292'  breit,  75' 
hoch,  mit  144  Rundbögen  in  zwei  Reihen  über- 
einander,  aus  einem  niedlichen  fein  gebauten  und 
verzierten  Tempel  der  Roma  und  des  Augustus, 
korinthischer  Ordnung,  und  aus  einer  Denkmal- 
pforte, der  sogenannten  Porta  Aurea.  Daß 
jetzige  Pola  (Pul)  ist  ein  kleines  Städtchen,  das 
durch  die  neuen  Anstalten,  welche  dort  in 
neuester  Zeit  für  die  kaiserliche  Marine  errichtet 
werden,  sehr  gewonnen  hat. 

$.  868.  Andere  Orte. 

Die  volkreichste  Stadt  in  Istrien  ist  die 
Seestadt  Rovigno  (Rovinj),  mit  nahe  an  12.000 
Einwohnern,  landwärts  von  einem  Ölwalde  um- 
geben. Die  Einwohner  geben  ausgezeichnete 
Matrosen  ab.  Durch  christliche  Alterthümer 
zeichnet  sich  Parenzo  (Poreöje)  aus,  indem  es 
eine  wohlerhaltene  und  theilweise  noch  mit 
den  alten  Einrichtungen  versehene  Basilika  hat; 
welche  Bischof  Euphrasius  um  das  Jahr  540 
erbaut  hat.  Bei  Pirano  (Piran)  und  Capodistria 


»8  X.  Abidtaitt. 

(Kopr)  sind  Meersalinen,  welche  jährlich  über 
600.000  Zentner  Salz  an  das  Ärar  abgebe.  Im 
Innern  des  Landes  breitet  sich  am  Ufer  des 
Quieto  der  Eichenforst  von  Montona  aus,  von 
dem  die  k.  k.  Marine  theilweise  das  nöthige 
Schifisbauholz  bezieht.  Unweit  davon  lieort  das 
Vitriol-  und  Alaunwerk  S.  Pietro,  welches  von 
jedem  dieser  Mineralien  an  800  Zentner  erzeugt. 
Nicht  weit  von  dem  Ausflusse  der  Arsa  sind  die 
Steinkohlengruben  von  Carpano ,  welche  bei 
75.000  Zentner  geben.  Die  Bewohner  des  noch 
zu  Istrien  gehörenden  Hochlandes,  einer  süd- 
lichen Fortsetzung  des  Karstes,  die  jetzt  serbo- 
kroatischen Cif'en,  führen  theilweise  ein  Nomaden- 
leben, denn  sie  ziehen  mit  ihren  Schafen  im 
Winter  an  die  Küste  des  südwestlichen  Istriens 
und  bleiben  dort  in  den  immergrünen  Busch- 
Wäldern  bis  zum  Frühling.  Auf  den  quarneri- 
schen  Inseln  ist  Lussin  piccolo  (Mali  Losin) 
durch  seine  zahlreichen  Rheder,  und  durch 
seinen  vortrefflichen  stark  besuchten  Hafen  aus- 
gezeichnet. 


XI.  Abschnitt. 

Die  Königreiche  Kroatien  und  Slavonien. 


§.  263.  Eiase. 

Die  zu  einem  Kronlande  vereinigten  König- 
reiche Kroatien  und  Slavonien  bestehen  (ohne 
die  kroatiscli-slavonische  Militärgrllnze;  welche 
in  dem  nächsten  Abschnitte  abgehandelt  wird), 
aus  zwei  nur  in  einem  Punkte  sich  berühren- 
den Stücken  Landes,  welche  beide  zusammen 
306.9  Quadratmeilen  Flächenraura  haben.  Das 
grössere  westliche  Stück  ,  Civil- Kroatien ,  mit 
178.5  Quadratmeilen,  gehört  dem  Karste  und  den 
südöstlichen  Ausläufern  der  Centralalpen  und 
der  Karawanken,  das  kleinere  östliche  Stück, 
Civil- Slavonien ,  mit  128.4  Quadratmeilen,  nur 


S40  XL  Abschnitt. 

den  zuletzt  genannten  Ausläufern  der  Karawan- 
ken an.  In  Westen  bespült  der  Meerbusen  von 
Fiume  das  kroatische  Küstenland;  von  Osten 
her  reichen  längs  der  Donau  und  Save  Buchten 
der  grossen  ungarischen  Tiefebene  nach  Slavo- 
nien  und  Kroatien, 

i  S64-  Die  AuslAiifer  der  Alpen. 

Die  Nordspitze  des  ganzen  Kronlandes  und 
insbesondere  des  Königreiches  Kroatien  ist  der 
Winkel  zwischen  der  Mur  und  Drau  (sl.  Medji- 
murje,  mag.  Muraköz).  In  diesen  erstreckt  sich 
das  äusserste  Ende  jener  Hügelreihe,  welche  in 
Steiermark  die  windischen  Büheln  bilden,  und 
die  Ausläufer  eines  Astes  der  Centralalpen  sind. 

Zwischen  den  Punkten,  wo  die  Flüsse  Drau 
und  Save  in  das  Land  fliessen,  berührt  jener 
Ausläufer  der  Karawanken,  welcher  das  Matzel- 
gebirge  heisst,  das  Kronland  und  es  zweigt 
sich  von  demselben  eine  Bergkette  ab,  welche 
ununterbrochen  aber  unter  verschiedenen  Na- 
men in  südöstlicher  Richtung  sowohl  Kroatien 
und  Slavonien  als  auch  den  dazwischen  liegen- 


Die  RöDigreiche  Kroatien  und  Slayonien  t4l 

den  Antheil  des  Militärgränzlandes  durchzieht. 
In  Kroatien  fuhrt  sie  die  Namen  Ivanßica, 
Zeleznica  und  Kalnik,  in  Slavonien  die  Namen 
Cemi  Vrh,  Papuk,  Bjeli  Vrh,  Krndia  und  Keste- 
novi  Vrh  und  sinkt  von  dort  an  zu  niederen 
Hügeln  herab,  welche  das  Verbindungsglied 
zwischen  ihr  und  der  syrmischen  FruSka  gora 
herstellen.  Die  ganze  Bergkette  folgt  in  der  Ent- 
fernung weniger  Meilen  dem  Laufe  der  Drau 
und  sendet  in  schräger  Richtung  gegen  die  Save 
mehrere  Zweige,  welche  in  Slavonien  mit  dem 
Hauptzuge  theilweise  eine  parallele  Doppelreihe 
und  auf  diese  Weise  anmuthige  Gebirgsthäler 
zwischen  dem  Tieflande  an  der  Drau  und  an 
der  Save  bilden. 

S*  86&.  Ber  Antheil  iiiii  Kiirste. 

Zwischen  der  Save  und  dem  Meere  setzt 
sich  der  Karst  vom 'Küstenlande  und  von  Krain 
her  im  Lande  fort  und  eritillt  es  mit  seinen 
Felsenbänken,  Mulden  und  Trichtern,  zwischen 
denen  einzelne  höhere  Gipfel  aufragen.  Als  die 
höchsten  gemessenen  Gipfel  Cirilkroatiens  und 


2%«  XT.  Abfobnitt. 

zugleich  des  ganzen  Kronlandes  sind  bekannt 
der  Bitoraj  bei  Fuöine  4300'  und  der  Pisovac 
bei  Loque  2700'. 

f.  866.  Die  Abdüclitiiii;. 

Die  Abdachung  des  Kronlandes  ist  eine 
zweifache,  nach  Westen  gegen  das  adriatische 
und  nach  Osten  gegen  das  schwarze  Meer.  Der 
bei  weitem  grössere  Theil  gehört  der  östlichen 
Abdachung  an.  Alle  Gewässer  derselben  fliessen 
durch   die  Drau  und  die  Save  der  Donau  zu. 

§.  2M.  IDmm  Dmui^eblet. 

Die  Drau  (Drara)  betritt  die  Gränze  un- 
weit der  steirischen  Stadt  Friedau  und  bildet 
von  der  Murmündung  angefangen  die  nördliche 
Gränze  des  Kronlandes,  bis  sie  sich  selbst  in 
die  Donau  ergiesst.  Ausser  der  Mur  hat  sie 
im  Kronlande  nur  einige  unbedeutende  Zuflüsse 
von  Süden  her,  namentlich  in  Kroatien  die 
Bednja,  in  Slavonien  die  Karasica  und  Vuka. 
Der  Lauf  der  Drau  ist  trag,  unregelmässig,  voll 
Inseln  und  Ufersümpfe.  Die  unzähligen  Bäche 


Die  KöDigreiche  Kroatien  und  SUvonien.  2%3 

welche  aus  den  waldreichen  Kämmen  der  Wasser- 
scheide zwischen  der  Drau  und  Save  nordwärts 
fliessen,  gelangen  meistens  nur  bis  zur  Thal- 
sohle der  Drau,  wo  sie  sich  dann  in  die  Sümpfe 
rerlieren,  ohne  eine  merkbare  Mündung  in  den 
Draustrom  zu  haben. 

i*  86S.  Bim  »mwegehket. 

Die  Save  (Sara)  betritt  Kroatien  unter  dem 
steirischen  Städtchen  Rann  und  durchschneidet 
in  südöstlicher  Richtung  querüber  das  König- 
reich bis  zur  Mündung  der  Kulpa,  ron  wo  an  sie 
die  Gränze  gegen  Süden  bis  zu  ihrem  gänz- 
lichen Austritte  aus  Kroatien  bildet,  ohne 
weiter  östlich  das  Königreich  Slavonien  zu  be- 
rühren. In  Kroatien  nimmt  sie  am  rechten  Ufer 
die  Kulpa,  am  linken  die  Krapina  auf,  aus 
Slavonien  fliesst  ihr  die  Orljara  zu.  Der  be- 
deutendste dieser  Zuflüsse  ist  die  Kulpa.  Bei- 
nahe in  ihrem  ganzen  Laufe  Gränzfluss,  und 
zwar  zuerst  nördlich  gegen  Krain,  dann  süd- 
lich gegen  die  Militärgränze ,  zwängt  sie  sich 
in  vielfach  gewundenem  Laufe  durch  Schluchten, 


«4%  XT.  AbMhnift. 

bis  sie  unweit  Karlstadt  das  Tiefland  erreicht 
und  in  einem  fruchtbaren  Hügelthale  der  Save 
zufliesst.  Die  Donau  bespült  mit  ihrem  rechten 
Ufer  ron  der  Draumündung  an  Slayoniens 
Gränze  im  Osten  und  Norden. 

i.  869.  Bas  Küsteni^eblet. 

Der  westlichen  Abdachung  gehört  der  Kü- 
stenstrich bis  ziu"  Wasserscheide  gegen  die  Kulpa 
an.  Es  werden  ihr  auch  jene  jenseits  dersel- 
ben liegenden  Karstgruben  zugerechnet,  deren 
Gewässer  sich  in  Höhlen  oder  Sauglöchern  ver- 
lieren. Die  bedeutendste  derselben  ist  die  von 
Fuöine. 

Im  ganzen  Kronlande  ist  kein  einziger  eigent- 
licher See,  da  die  hin  und  wieder  vorkommen- 
den periodischen  Pfützen  des  Karstbodens  die- 
sen Namen  nicht  verdienen. 

i*  890.  Die  Elnwolmer. 

Die  Zahl  der  Einwohner  beträgt  874.000; 
darunter  sind  in  runden  Zahlen  620.000  Kroaten, 
220.000  Serben,  7000  Deutsche,  5000  Magyaren, 


Die  Königreiche  Kroatien  und  Slavonien.  246 

3000  Italiener,  3000  Juden,  1000  Sloraken  und 
einige  Griechen.  Die  Bevölkerung  des  Kronlaudes 
gehört  also  vorwiegend  den  ßüdslavißchenVolks- 
stämmen  der  Kroaten  und  Serben  an,  und  zwar 
so,  dass  Kroatien  fast  nur  von  Kroaten,  Sla- 
vonien fast  nur  von  Serben  bewohnt  ist.  Die 
Deutschen  sind  in  Kroatien  nur  Städtebewohner, 
in  Slavonien  sind  sie  auch  als  Kolonisten  unter 
der  Landbevölkerung  angesiedelt.  Die  Magyaren 
leben  vorzüglich  in  Slavonien  unter  den  Serben, 
wo  sie  in  einzelnen  Ortschaften  die  Mehrheit  der 
Bewohner  ausmachen.  Die  Italiener  leben  an  der 
Küste  und  bilden  einen  wichtigen  Theil  der  Ein- 
wohner  der  Seestadt  Fiume. 


i.  891.  Religion. 

Nach  dem  Religionsbekenntnisse  sind  die 
Bewohner  dieses  Kronlandes  grösstentheils  Ka- 
tholiken; ihre  Zahl  beträgt  nämlich  756.000, 
ausserdem  sind  86.000  griechisch  nicht  uniert, 
4000  helvetisch,  700  griechisch  uniert,  300 
augsburgisch,    endlich    3000    israelitisch.     Die 


tkü  XI.  Abschnitt. 

Griechisch-nicht-unierten  sind  Serben ,  die  Pro- 
testanten fiind  grösstentheils  Magyaren. 

Die  Katholiken  stehen  unter  dem  Erzbischofe 
von  Agram  und  den  Bischöfen  von  I^akovar, 
Fünf  kirchen  und  ModruS  (mit  dem  Sitze  zuZengg 
in  der  MilitärgrUnze)  so,  dass  der  grösste  Theil 
von  Kroatien  und  der  westliche  Theil  von  Sla- 
vonien  zu  Agram,  der  südöstliche  Theil  von 
Slavonien  zu  Djakovar,  das  im  Nordosten  Sla- 
vonieus  gelegene  Diakonat  Valpovo  zu  Fünf- 
kirchen und  das  Küstengebiet  sammt  dem  ober* 
sten  Theile  des  Kulpagebietes  zu  Modrus  gehört. 
Ausserdem  residiert  ein  griechisch-unierterBischof 
zu  Kreuz  in  Kroatien  undgriechiscli-nicht-unierte 
Bischölfe  residieren  in  Karlstadt  und  in  Pakrac. 

$.  S98.  Vertlielltiiiff  der  Bevölherun^. 

Im  Durchschnitte  leben  2856  Seelen  auf 
jeder  Quadratmeile.  Die  Ortschafren  bestehen 
in  9  Städten,  47  Märkten  und  2967  Dörfern. 
Nur  drei  Städte  haben  eine  Bevölkerung  von 
10.000  unl  darüber;  kein  Ort  erreicht  die  Ein- 
wohnerzahl von  20.000 ;  nur  87.600  Seelen  leben 


Die  Königreiclie  Kroatien  und  Slavonien.  tt7 

in  Ortschaften  von  2000  Einwohnern  und  dar- 
über. Die  landliche  Bevölkerung  ist  daher  sehr 
vorwiegend. 

§.  S93.  Rolierzeui^iilsse  den  miiieralrelclies. 

Die  Produkte  des  Mineralreiches  nehmen 
eine  untergeordnete  Stufe  ein  und  werde»  mit 
Ausnahme  von  Bausteinen  fast  nur  in  dem  zum 
Gebiete  des  schwarzen  Meeres  gehörigen  An- 
theile  Kroatiens  gewonnen.  Sie  bestehen  in 
Schwefel,  Waschgold,  Eisen  und  Braunkohlen. 

f.  89A.  Bolipv9ilwliie  des  PflanseHUPeielies. 

Von  je  10.000  Joch  sind  8677  produktiv, 
wovon  mehr  als  die  Hulfi;e  auf  Waldboden  ent- 
fallt. Der  Rest  besteht  grösstentheils  aus  Acker- 
boden. Die  Wiesen  und  Weiden  bedecken  im 
Ganzen  nur  etwas  über  4000  Joch ,  die  Wein- 
gurten bei  1500,  die  Gärten  bei  700  Joch.  Kroa- 
tien erzeugt  zu  wenig  Getraide,  Slavonien 
hingegen  hat  Überschuss.  Hier  ist  die  Haupt- 
frucht Waizen,  dort  Mais.  Hülsenfinüchte,  nament- 
lich Bohnen,  werden   in  Slavonien   in  grosser 


«•  XL 

McBgB'  efzen^rt^  weil  sie  den  s»  n.  n*  Snwoimeni 
wegen  der  streiken  Fastenzeiten  dnn^  emen 
groMen  Theii  des  Jahres  zn  ^^n  HanpütoeiDe 
dear  Nafarang  di^ien«  Die  W^nerzengong  betragt 
in  Jahrai  mhüer^i  Ertrages  ober  vierdiaib  Mfl- 
lionen  Eimer;  die  Qnalitttt  ist  jedock  grössteor 
theils  mäxt  daaarhaft,  wenn  gi^fa  kriftig;  er 
wird  mdstens  mir  im  Lande  verfaraucfat  Von 
Gemüsepfianzen  snd  Eoid  mid  Zwiabein  top> 
herrschesid.  von  Obst  die  Zwetschkoi,  weld» 
zn  Sliwowitz  gerannt  w^rien^  and  die  FTastn 
nioi  j  welche  vorzügüch  in  Slavonien  ganze 
Waldbesttnde  bild^i.  Die  Wälder  änd  mit  Aomf- 
nähme  des  KiistenanAeüs  in  gat^n  Zustande 
und  best^ii»!  meistens  aus  Eichel  ^  CRoth-} 
Bachen  und  W^ssbuchen;  ein  grofiser  Theii 
jedodi  wird  weg^i  der  mangelhaften  Conuna- 
nikationsmittel  nicht  regelmässig  gesciiiagen. 


Die  ansserordendich  goringe  Ma[ige  desGras- 

l^fiiiaa  ff^yqlfft  schon  auf  ftgw  nnangfilhi^fem  Vieh-- 

Un;  nur  dieZncht  des Borstjenviehea  ist 


Die  KöDigreiche  Enmtien  und  Slayonien.  S%9 

besonders  inSlavonien  wegen  der  grossen  Eichen- 
wälder bedeutend.  Bemerkenswerth  ist  auch  die 
grosse  Menge  der  Truthühner  in  Kroatien  und 
die  lebhafte  Bienenzucht  in  beiden  Königreichen^ 
dann  die  Merinoszucht  von  Seite  einiger  wenigen 
grösseren  Güterbesitzer  in  Kroatien. 

Die  kroatische  Seide  wird  ungemein  fein, 
ihre  Menge  ist  aber  unbedeutend;  etwas  mehr 
wird  von  diesem  Artikel  in  Slavonien  erzeugt. 

§.  896.  InduAtrie. 

Die  Schiffswerften  an  der  Küste  und  die 
Fabriken  von  Mehl,  Papier,  chemischen  Pro- 
dukten  und  Segeltuch  in  und  nächst  Fiume, 
dann  die  Glasfabrik  zu  Zveöevo  im  Poäeganer 
Comitate  sind  die  bedeutendsten  industriellen 
Anstalten.  Ausserdem  wird  in  einzelnen  wenigen 
Anstalten  Steingut,  Weinsteinraffinade  imd  Ci- 
chorienkaffee  erzeugt. 

{.  899.  HandeL 

Der  grösste  Theil  der  Bevölkerung  ver- 
braucht weder  Colonialwaaren ,  noch  kennt  er 


XL 

BediiränneL  Der  rininliii— iiil 
im  'iaher  mir  JouDafame  dar  FrxämwrmimfKt 
iui  der  Biisce  von  i&rrms&r  Befleatang:  I^ 
Bbnpuaiäiiirarnkei  snd  ^jetnude.  FaBdaabo. 
Sehweiel .  Qad^n.  Der  känsesre  Handeiswe;^ 
am  der  Somkainmer  »iar  rmgBnsGfaezi  grtiMHi 
TTe^ene  nach  dem  Westen  rmd  namemlich 
:in  «lie  WfjJtmnfiac  des  Äeen»  tfihrr  »lufch  ^ese» 
I&mikiid.  Die  mi^sKei  Waaren  jrehtti  über^fie 
S&ve  Tmd  Iiiiipa  bis  Saxistaift.  ^m  d&r  Land* 
wez  der  Loiiis^istraaBe  beginnt,  <ier  in  FTmne 
endete  Eine  andere  V'erbindnnst  "m  d^n  Meers 
gskr  über  die  JoäephaarasBe  nach  Zengjg.  bi 
Saiiitadt  worden  in  iznten  Jahren  über  ändert^- 
halb  Million  Zi^imer  Waarsi,  meiiSenä  Gecnudee^ 
auagelaiien.  Dieser  Dnrchznghandei  j^  ^toj^ki 
ilear  anznreichend&a  Tran^ortmütei  und  der 
uberttügeinden  Konknirenz  anderer  wenn  gie^ck 
viel  liotfir^rt^  fibmdeLswege.  die  aber  iegseaun:-^ 
geachtet  dnen  ächnelleren  und  scheren  Tmna^ 
port  yarmittehi,  acjmr  in  Abnahme  iinu  wird 
dncch  dift  in  Ausfiicht  ^^tehend^i  iiLsenbah«- 
aufidühen  konntet.  Die  Handeis-  und 


Die  Königreiche  Kroatien  und  SUvonien.  851 

Gewerbekammern  bestehen   zu  Ap'am,   Fiume 
und  Essek. 

$.  898.  fiira««en.       • 

Die  Wasserstrassen  des  Festlandes  sind 
die  Donau^  dann  insbesondere  für  Dampfer  bis 
Essek  die  Drau  und  bis  Sissek  die  Save.  Weiter 
aufwärts  werden  die  Drau  und  die  Save  nur 
mit  Flössen  befahren.  Die  Kulpa  tri^  von 
Karlstadt  bis  Sissek  sehr  lange  schmale  Flösse, 
welche  T«imbassen  heissen. 

Die  Landstrassen  sind  mit  Ausnahme  der 
Louisenstrasse,  welche  von  Karlstadt  nach  Fiume 
führt,  an  Länge  und  Güte  ungenügend.  In  das 
Netz  fertiger  Eisenbahnen  des  Reiches  ist  dieses 
Kronland  noch  nicht  einbezogen. 

§.  899.  ScUuleii. 

Das  Kronland  hat  229  Volksschulen.  Von 
je  100  schulfähigen  Kindern  besuchen  29  die 
Schule.  Zweiklassige  Unterrealschulen,  welche 
mit  der  Volksschule  in  Verbindung  stehen,  sind 
in  Agram  und  Fiume.  In  dem  zuletzt  genann- 
Heufler,  Österreich.  II.  1  ^ 


^%  XI.  Abschnitt. 

ten  Orte  befindet  sich  auch  eine  nautische  Ober- 
schule, üntergymnasien  sind  in  Karlstadt  und 
PoXega,  Obergymnasien  in  Agrara,  Fiume,  Wa- 
rasdin  und  Essek. 

§.  880.  IlTanien  und  Wappen. 

Die  Namen  Kroatien  und  Slavonien  (Her- 
vatska  i  Slavonia)  sind  slavisch  und  wurden 
von  den  gleichnamigen  slavisch en  Stämmen  auf 
die  von  ihnen  bewohnten  Länder  übertragen. 
Das  Wappen  des  Königreiches  lü'oatien  ist  ein 
von  Silber  und  rother  Farbe  in  25  Felder 
schachbrettartig  getheilter  Schild.  Das  Wap- 
pen des  Königreiches  Slavonien  ist  ein  blauer 
Schild,  über  den  zwischen  zwei  querfliessenden 
silbernen  Strömen  ein  Marder  von  natürlicher 
Farbe  im  grünen  Felde  nach  rechts  läuft.  Über 
dem  oberen  Strome  schwebt  ein  goldener  Stern. 

§.  8§1.  Elnthelluns. 

Das  Kronland  bildet  das  Verwaltungsofebiet 
der  Stfttthalterei  in  Agram.  Der  Statthalter  heisst 
l>an  und  ist  zugleich  oberster  Kapitün  in  Kroa- 


Die  Königreiche  Kroatien  and  Slavonien.  253 

tien  und  Slavonien,  dann  Militär-  und  Civil- 
gouvemeur  von  Kroatien,  Slavonien  und  Dal- 
matien.  Das  Verwaltungsgebiet  der  Statthalterei 
zerfällt  in  fünf  Comitate ,  wovon  die  Comitate 
von  Agram,  Warasdin  und  Fiume  das  Königreich 
Kroatien,  die  Comitate  von  Po4ega  und  Essek 
das  Königreich  Slavonien  bilden. 

$.  888.  Die  I^andeffhauptfftadt  .%sraiii. 

Die  Hauptstadt  des  Königreichs  Kroatien  und 
zugleich  des  ganzen  Kronlandes,  Agram  (Zagreb), 
steht  unmittelbar  unter  der  Statthalterei.  Sie  hat 
1 4.200  Einwohner,  ist  weitläufig  auf  und  zwischen 
Bergen  und  im  Thale  der  Save  gebaut,  und  be- 
steht aus  drei  Stadttheilen  und  mehreren  Vor- 
städten. Die  Residenz  des  lilrzbischofes  ist  burg- 
artig und  die  Kathedrale,  so  wie  die  Markuskirche 
haben  gothische  Bauart.  Die  Sakristei  der  Ka- 
thedrale, ehemals  eine  eigene  Kirche,  wurde  von 
König  Ladislaus  dem  Heiligen  erbautDie  höheren 
Studien  werden  durch  eine  theologische  Lehr- 
anstalt und  eine  k.  k.  Rechtsakademie  vertreten. 
Die  einheimische  Literatur  pflegen:  Die  Matica 


254  XL  Abfchnitt 

ilirska  (ein  Verein  zur  Verbreitung  guter  Bücher), 
dann  eine  Gesellschaft  für  südslavische  Ge- 
schichte und  ein  Nationalmuseum.  Die  Banal- 
tafel, welche  in  Agram  ihren  Sitz  hat,  ist  das 
Oberlandesgericht  des  Kronlandes. 

|.  888.  Dm  Asramer  Comiiat. 

DasAgramerComitat,  das  südöstliche  kroa- 
tische Savegebiet  (90  Quadratmeilen ,  257.000 
Einwohner),  ragt  durch  Erzeugung  von  Eisen^ 
Holz  und  Sliwowitz  hervor.  Der  Sitz  der 
Comitatsbehörde  ist  Agi'am.  Südöstlich  von 
Agram  liegt  das  Gebiet  von  Turovopolje,  des- 
sen Besitzer  sämmtlich  adelig  sind.  Unweit  des 
Marktes  Samobor,  westlich  von  Agram,  ist  das 
Eisenbergwerk  Rüde,  das  100  Arbeiter  beschäf- 
tiget und  100.000  Zentner  Eisen  erzeugt.  Am 
Einflüsse  der  Korona  in  die  Kulpa  liegt  Karl- 
stadt (Karlovac  gornji),  ein  wichtiger  Stapel- 
platz ,  vorzüglich  für  den  Diu^chzughandel, 
mit  grossen  Wochenmärkten.  Die  Stadt  hat 
den  Namen  von  Erzherzog  Karl  II.  von  Steier* 
mark,  der  sie  im  Jahre  1579  als  Gränzfestung 


Die  Königreiche  Kroatieu  und  SUvonien.  966 

g^en  die  Türken  erbaute.  Sie  ist  noch  heut 
zu  Tage  befestiget.  In  dem  engen  Winkel  der 
Mündung  der  Kulpa  in  die  Save  liegt  Alt- 
Sissek  ([Stari  Sisak) ,  gleichfalls  ein  Stapel- 
platz ,  wo  die  Bergfahrt  der  Save  -  Dampfer 
aufhört  und  die  Waaren  ron  dort  meistens  auf 
die  Kulpaschiffe  geladen  werden.  Der  Ort  war 
in  uralter  Zeit  der  Sitz  eigener  kroatischer 
Fürsten;  und  treibt  gegenwärtig  lebhaften 
Schiffbau. 

S-  894  Daa  urara«diner  Camitai. 

Das  Warasdiner  Comitat,  mit  60.2  Qua- 
dratmeilen und  259.594  Einwohnern^  das  kroa- 
tische Draugebiet  und  ein  Theil  des  Krapina- 
(Sare-)  Gebietes,  ist  ausgezeichnet  durch  guten 
Wein,  Schwefel,  Gold  und  warme  Heilbäder. 
Der  Sitz  der  Comitatsbehörde  ist  Warasdin 
(Varaädin),  unweit  der  Drau,  eine  gut  gebaute 
ebene  Stadt  Bei  Krapina  liegt  im  Matzel- 
gebirge  das  grosse  Schwefelwerk  Radoboj,  des- 
sen Erze  85  Perzent  reinen  Schwefel  enthalten. 
Es    werden  jährlich  4 — 5000  Zentner  erzeugt. 


SM  XI.  Abacbnitt 

Im  dortigen  Gesteine  werden  sehr  viele  wohl 
erhaltene  vorweltliche  Abdrücke  von  Pflanzen 
und  Thieren,  besonders  von  Insekten,  gefunden, 
welche  durch  ihre  Mannigfaltif^keit  und  gute 
Erhaltung  sehi*  merkwürdig  sind.  Die  sagenhaften 
Stammhäupter  der  Cechen,  Polen  und  Russen, 
Cech ,  Leh  und  Rus  sollen  einer  weit  verbrei- 
teten Überlieferung  zufolge  von  dem  Schlosse 
Krapina  stammen,  dessen  Ruinen  bei  dem  gleich- 
namigen Marktflecken  zu  sehen  sind.  Bei  Wa- 
rasdin  und  bei  Krapina  sind  warme  Schwefel- 
bäder. Die  ersten  waren  schon  den  Römern  als 
Thermae  Jassae  bekannt.  Die  Halbinsel  zwischen 
derMur  und  der  Drau,  hat  namentlich  bei  Strido 
Weine,  die  den  nahen  Luttenbergern  nichts 
nachgeben.  In  der  Ebene  dieser  Halbinsel  ist 
ein  sehr  fiiichtbarer  und  fleissig  bebauter  Boden, 
wo  sehr  viel  Korn  und  Mais  erzeugt  wird,  und 
am  Strande  der  Drau,  insbesondere  bei  Vidovce, 
Dobrova,  Sveta  Maria  und  Perlak  wird  Gold 
aus  dem  Sande  gewaschen.  Der  merkwürdigste 
Ort  der  Murau  ist  Tschakathurn  (slav.  Öakovec, 
mag.  Csaktornya)  mit  einem  alten,  jetzt  reno- 


Die  Königreiche  Kroatien  und  Slavonlen.  257 

vierten  Schlosse,  wo  Niklas  Zrinyi,  der  Held 
von  Szigeth;  seinen  Sitz  hatte. 

§.  S8S.  Da«  Flumaner  Camitat. 

Das  Fiumaner  Comitat,  mit  27.6  Quadrat- 
meilen  und  88.800  Einwohnern,  das  Küstengebiet 
und  ein  Theil  des  Kulpagebietes,  ist  wegen  seiner 
Lage  am  Meere  und  des  Besitzes  dreier  Frei- 
häfen (Fiume,  Buccari  und  Portore)  in  Handel 
und  Schiffahrt  ausgezeichnet.  Die  Ausfuhrartikel 
bestehen  vorzüglich  in  Getraide  und  Fassdauben, 
die  Einfuhrartikel  in  Kolonial-  und  Manufaktur- 
waaren.  Die  Rhederei  und  der  Schiffbau  sind 
sehr  lebhafl.  395  Schiffe  mit  einer  Tragkraft 
von  fast  50.000  Tonnen,  darunter  i30  von  langer 
Fahrt,  gehören  Rhedem  des  Comitates.  Die 
Werflen  haben  im  Jahre  1853  36  neue  Schiffe 
mit  einer  Tragkraft  von  11.605  Tonnen  geliefert. 

!•  8S6.  Einseliie  Orte. 

Der  Sitz  der  Comitatsbehörde  ist  Fiume 
(Senjska  R^ka ,  gewöhnlich  schlechtweg  R^ka), 
eine  reizend   gelegene  Stadt  mit   10.500    Ein- 


186  XL  AlMdHutt. 

wohnem,  am  Ausflofise  der  Fiumara  in  das  Me^ , 
mit  einer  prächtigen  Aussicht  auf  die  Küste  von 
Istrien^  den  Monte  Ma^rgiore  und  die  quamerische 
Insdgruppe.  Die  Stadt  hat  keinen  eisrentlichen 
Hafen^  sondern  nur  eine  Rhede.  Über  sie  erhebt 
sich  der  kahle  Berg  TersatO;  auf  dem  ein  Fran- 
ziskanerkloster mit  einer  sehr  besuchten  Marien- 
wall&hrtskirche  und  ein  ehemals  Frungipanisches 
Schloss,  jetzt  im  Besitze  des  Feldmarsdialls 
Gra£»iNugent,  die  Gegend  beherrscht.  Die  Fabrik 
chemische  Produkte  in  Fiume  liefert  zwisdien 
60 — 70.000  Zentner  verschiedener  chemischer 
Waaren.  Ausserhalb  der  Stadt,  zu  Zakalj  und 
Podbadanj  ,  sind  grossartige  Getraidemühlen. 
Südöstlich  von  Fiume  liegen  die  zwei  min- 
deren Seehäfen  Buccari  (Bnkar)  und  Porton? 
(^Kraljevica).  Hinter  Portore  zieht  sich  am  Ab- 
hänge des  Gebbges  die  Gegend  Vinodol  mit 
ergiebigen  Rebenpflanzungen. 

f.  S99.  9mm  PoaesMwr  Comltei. 

Das  Poi^aner  Comitat^  mit  64  C^drat- 
meilen  und  108,807  Einwohnern  ^   der  Westen 


Die  Königreiche  Kroatien  und  Slavonien.  209 

des  Königreiches  Slavonien,  ist  reich  an  Mais, 
Wein  und  Obst.  Der  Sitz  der  Comitatsbehörde 
ist  Poiega,  in  einem  äusserst  anmuthigen  und 
fruchtbaren  Thale  an  der  Orljava,  von  Reben- 
hügela  umgeben.  Im  Thale  der  Pakra  liegt 
Pakrac,  wo  einst  der  aus  dem  österreichischen 
Erbfolgekriege  berühmte  Baron  Trenk  deti  Sam- 
melplatz für  seine  Panduren  (Rothraäntler)  hatte, 
nördlich  davon  Daruvar,  mit  einem  Schlosse  der 
Herren  vonJankovic  und  warmen  Schwefel-  und 
Schlammbädern,  Im  Draugebiete  liegt  am  Saume 
derEbeneVeröcze(Verovitica)  mit  einemSchlosse 
der  Grafen  Pejacevi<!^. 

§.  888.  Da«  Effffeker  Comltai. 

Das  Esseker  Comitat,  mit  64.4  Quadrat- 
meilen und  143.600  Einwohnern,  der  Osten 
des  Königreiches  Slavonien,  grossentheils  ebenes 
Land  an  der  Drau  und  Donau»  mit  einem  höchst 
fruchtbaren  Marschboden,  aber  theilweise  sum- 
pfig,  hat  Überfluss  an  Rind-  und  Borstenvieh  und 
Getraide,  besonders  an  Korn  und  Mais.  Der  Sitz 
der   Comitatsbehörde    ist    die    Festung    Essek 


tm  XL  Absdbrftt. 

(sL  Osiek^  mag.  Efizek),  am  rechten  Ufer  der 
DraU;  die  bedeutendste  Stadt  des  Königreichs, 
mit  13.200  Einwohnern.  Eine  Brücke  über  die 
Dran,  an  welche  sich  ein  2000  Klafter  langer 
Damm  schliesat^  verbindet  die  Stadt  mit  der 
ungarischen  Handelsstrasse  nach  Mohacs  und 
Funfkirchra.  Essek  ist  der  Haupthandelsplatz 
des  Königreiches  Slavonien ;  es  föhrt  vorzüglich 
Schladitvieh,  Ochsenhäute  und  Getraide  aus.  Im 
Hügellande  auf  der  Abdachung  gegen  die  Save 
liegt  das  Städtchen  Diakovar  (sl.  Egakovo,  mag. 
Deakovar),  wo  gegenwärtig  der  Sitz  des  alten 
bosnischen  römisch-katholischen  Bisthums  (des 
lateinischen  Ritus)  sich  befindet 


XII.  Abschnitt. 

Die  Mamrgrän%e. 


i.  889*  Ijase« 

öie  Militärgränze ,  583  Quadratmeilen  gross, 
ist  im  Allgemeinen  ein  Streifen  Landes  an  der 
Südgränze  des  Reiches,  von  Dalmatien  bis  Sie- 
benbürgen^  und  reicht  von  der  Küste  des  adria- 
tischen  Meeres  bis  in  die  Karpathen. 

Längs  der  Küste  breiten  sich  die  Karst- 
berge der  sogenannten  dinarischen  Alpen  aus, 
hierauf  folgen  die  waldreichen  Berg-  und  Hügel- 
rücken der  südöstlichen  Ausläufer  der  Kara- 
wanken und  weichen  allmälich  der  ungarischen 
Tiefebene ;  östlich  von  dieser  Tiefebene  schliesst 
das  Land  mit  dem  Südostende  der  Karpathen  ab. 


Mi  XIL 


f.  MO.  Wer  AatlieU  mam  KAmte. 

Der  Karst  bildet  in  der  MiÜtärgränze  em 
Hochland  von  nahe  2000'  Erhebung^  von  dem 
einzelne  Gipfel  4—6000'  erreichen.  Die  Küsten- 
kette^  welche  sich  über  dieses  Hochland  erhebt, 
heisst  der  Velebit,  dessen  bedeutendster  Gipfel, 
der  Sveto  Berdo  sich  auf  6118'  erhebt.  Land- 
einwärts ziehen  gegen  Süden  die  grosse  und 
kleine  Kapella  und  die  PliSevica.  In  der  grossen 
Kapella  hat  die  Bielolazica  6000',  in  der  kleinen 
die  Korc5ica  4858',  der  höchste  Punkt  der  PliSe- 
vica  hat  5160'.  Östlich  von  der  Kapella  senkt 
das  Hochland  zi^öschen  der  Unna  und  Kulpa 
sich  mit  denPetrova-  imdZrinyi-Bergen  allmälig 
gegen  die  Save  und  verliert  den  karstai^tigeti 
Charakter. 

!•  891.  Die  AuAlftufep  der  Knrawanlien. 

Die  Ausläufer  der  Karawanken  zwischen 
der  Drau,  Donau  und  Save  gehören  auf  eine 
kurze  Strecke  in  ihrer  ganzen  Breite  der  Militär- 
grttnze  an,  welche  sich  dort  wie   eine  Halb- 


Die  MtUtürgräiise.  293 

insel  in  das  Innere  des  Reiches  erstreckt.  Diese 
Ausläufer  heissen  im  Hauptzuge^  welcher  näher 
gegen  die  Drau  liegt,  Kekau  und  Bilo,  in  einem 
Nebenzuge  längs  des  Sarethales  Gari6  und  Berle- 
niöki.  Östlich  von  dem  erwähnten  Ausbuge  ge- 
hören hieher  die  südlichen  Abhänge  des  Po4e- 
ganer-  und  Dill -Höhenzuges  und  endlich,  als 
allerletzte  östliche  Erhebung,  die  FruSka  Gora, 
welche  sich  bis  an  den  Donaustrand  gegenüber 
der  Theissmündung  ei'Streckt.  Südlich  von  der 
Save  gehört  zu  diesen  Ausläufern  das  Uskoken- 
gebirge,  welches  ein  von  der  übrigen  Militttr- 
gränze  ganz  abgesondertes  Stück  Landes  an  der 
Gränze  von  Krain  ausfüllt. 

§.  892.  Bas  Tiefland. 

Jener  Theil  der  Militärgränze,  welcher  nörd- 
lich von  der  Donau  liegt,  gehört  in  östlicher 
Richtung  bis  zum  Karasflusse,  dem  Hauptbecken 
des  grossen  ungarischen  Tieflandes  an.  Auch 
dieser  Theil  bietet  einigen  Wechsel  der  Bodea- 
beschaffenheit  dar,  denn  am  rechten  Ufer  der 
Theiss  ist  der  Boden  durch  die  Platte  von  Titel 


erhöht,  am  linken  Ufer  der  Temes  breite  sich 
die  Sandsteppe  von  Alibunar  aus.  Zu  den  Buchten 
des  ungarischen  Tieflandes  gehören  die  Strecken 
längs  der  Drau  und  Sare  und  längs  dem  rechten 
Ufer  der  Donau. 

f.  S9S.  Der  AMthell  nn  dem  KappMIieH. 

Westlich  von  der  Nera -Mündung  beginnt 
das  Gebirgsland  der  Karpathen.  Der  Streifen 
zunächst  der  Donau  heisst  die  KVsura,  welche 
die  prächtige  Felsenenge  der  Donau  zwischen 
dem  ungarischen  und  wallachischen  Tieflande 
bildet.  Bei  Orsova  verlässt  die  Donau ,  nur 
mehr  129'  über  dem  schwarzen  Meere,  das  Reich. 
Dort  erhebt  sich  der  niedere  Allionberg  und  an 
ihn  schliessen  sich  immer  höhere  Berge,  so 
dass  gerade  in  jener  Gegend  die  bedeutendsten 
Höhenunterschiede  der  ganzen  Militärgränze 
zu  finden  sind.  Der  höchste  gemessene  Berg 
dieses  Theileft  der  Karpathen,  der  Berg  i^arkeu, 
südöstlich  von  Karan^^ebe^r,  unweit  der  Gränze 
der  Wallachei  und  von  Siebenbürgen,  hat  6746^ 


Die  MiUtKrgriinse.  «B5 

f.  894.  Die  Mfmmmwgehlete  um4  iMSlies^Mdare 
das  Qeble<  der  KAsteHflfisse. 

Nach  den  Wassergebieten  gehört  der  klei- 
nere westliche  Theil  dem  adriatischen  Meere, 
der  grössere  östliche  Theil  durch  die  Donau 
dem  schwarzen  Meere  an.  Ausser  einigen  ganz 
unbedeutenden  KüstenbUchen  rinnt  die  Zermanja 
an  der  südwestlichen  Spitze  der  Militärgränze 
durch  Dalmatien  dem  adriatischen  Meere  zu, 
und  trennt  den  Velebit  von  den  Fortsetzungen 
der  kleinen  Kapella. 

f.  895.  Das  «eblet  der  eli^eMtllclieM 
KarflMfiflfle* 

Zwischen  der  Küstenkette,  der  Korana  und 
dem  Oberlaufe  der  Unna  liegt  ein  breites  Gebiet 
von  Gruben  und  Thulern,  deren  Gewässer  sich 
in  die  Erde  ergiessen  und  bei  Regengüssen,  durch 
eine  Unzahl  von  plötzlich  erscheinenden  Quellen 
verstärkt,  Überschwemmungen  verursachen,  weil 
die  Sauglöcher  des  Bodens  grössere  Wasser- 
mengen nur  nach  und  nach  aufnehmen  können. 


«66  Xn.  AbMlmitt. 

Nirgends  sind  die  dem  Karste  eigenen  Erschei- 
nungen periodischer  Seen  ^ossartiger  und  zahl- 
reicher vorhanden.  Der  grösste  Theil  der  Karst- 
tiüsse  und  Karstbäche  liegt  westlich  von  der 
kleinen  Kapella  und  ergiesst  sich  mit  vieler 
Wahrscheinlichkeit  in  das  adriatische  Meer,  wel- 
ches längs  dem  Velebit  im  Canale  della  Morlacca 
voll  reicher  süsser  Quellen  ist;  die  aus  dem 
Felsengrunde  aufsprudeln.  Der  kleinere  Theil 
befindet  sich  östlich  von  der  kleinen  Kapella  und 
ist  wohl  in  Verbindung  mit  mehreren  Zubächen 
der  Unna  und  Korana.  Der  bedeutendste  aller 
dieser  Karstflüsse  ist  die  Lika,  welche  längs  der 
Landseite  des  Velebit  einen  nordwestlichen  Lauf 
hat,  auf  dem  sie  eine  Menge  Seitenbäche  auf- 
nimmt und  endlich  bei  Kosin  sich  in  einen  Erd- 
schlund (Ponor)  verliert  und  dort  von  Zeit  zu 
Zeit  einen  bis  36  Klafter  tiefen  Pfuhl  bildet  Einen 
ähnlichen  Lauf  und  ein  ähnliches  Ende  nimmt 
weiter  nördlich  die  Gaöka,  Bei  St,  Georgen  in 
der  Gegend  Cernovnica  quillt  an  der  Meeres- 
küste ein  6  Schuh  breites  Wasser  hervor,  das 
sich    nach   einem  Laufe   von  100  Schritten  in 


Die  Militürgrünse.  267 

das  Meer  ergiesst.    Es   wird  für  den  Ausfluss 
der  Ga^ka  und  der  Lika  gehalten. 

§.  896.  Die  Save  und  die  Drmi. 

Die  Save  nimmt  in  ihrem  Laufe  längs  der 
Militärgränze  am  rechten  Ufer  die  Kulpa  und 
die  Unna,  am  linken  Ufer  die  Lonja,  Iliova; 
den  grossen  und  kleinen  Strug,  die  Orljava, 
die  ßosut  und  eine  grosse  Menge  anderer 
kleiner  Flüsse  und  Bäche  auf.  Die  meisten 
Zuflüsse  der  Save  am  linken  Ufer  verzweigen 
sich  vor  ihrer  Mündung  und  machen  Sumpf- 
land. Die  Bosut  insbesondere  bildet  mit  der 
Save  eine  grosse  morastige  Insel.  Die  bemer- 
kenswerthen  Zuflüsse  der  Kulpa  aus  der  Militär- 
gränze sind :  Die  aus  den  Plitvicer-Gebirgsseen 
und  Wasserfällen  am  Ostabhang  der  kleinen 
Kapella  entspringende  Korana,  die  Glina,  durch 
eine  kurze  Strecke  Gränzfluss  des  Reiches  gegen 
Türkisch-Kroatien  und  die  Petrin] a.  Die  Unna 
verlässt  sehr  bald  nach  ihrem  Ursprünge  das 
Land  und  das  Reich,  berührt  es  aber  später 
wieder  und  bildet  dann  bis  zu  ihrer  Mündung 

Heufler,  Österreich.  II.  18 


551.000,  der  Griedusdi  -  ümerten  SSOO,  der 
AugsburjoiBcbeD  C<m£^monsv€arwtaidiein  8fi00, 
der  Hettretischeii  ConfefifiioiiSTerwaDdteD  8200. 
der  Joden  4O0. 

£Ke  KatholikeD  stdien  mdier  dem  Sscbofe 
Ton  Zengg,  dem  Enbkchofe  tod  Agram ,  dem 
Kidiofe  TOD  IMakorar,  dem  Erzbischofe  toh 
Kiloesa  und  demK^ehof  von  Cyanid,  die  Grie* 
^liaeb-Unierten  miter  den  Biach^ien  ron  Kreuz 
und  Logos  (iMgofiujy  dieGriechiach  nicht-ümer- 
ten  unter  dem  Karlatädter-Kachofe  (mit  der  ge- 
wöhnlichen ßend^iz  zu  Plaski  im  Ogulina*- 
Re^mentsbezhiLe},  dem  Biadiofe  von  Pakrac, 
dem  Patriarchen  von  Karlointz,  und  den  Bi- 
achftfim  Yon  Keuaatz,  Temesvar  und  Werßchetz 
(Verfelin])«  Es  residieren  also  nur  der  g.  n.  u. 
Pafanarch;  der  Karlstädter-Bischof  und  der  Bi- 
schof von  Zengg  innerhalb  der  Landesgränzen. 


In   der   MilittrgrOnze   werden    12  Städte, 
t  Marktflecken  und  1760  Dörfer  gezahlt.   Im 
ld>en  auf  der  Quadratmeile  nur 


Die  MUitärgräiize.  271 

1 731  Personen.  Nur  ein  Ort,  die  Stadt  Puncsova, 
hat  über  10,000  Einwohner. 


§.  301.  Die  BestlmmuHif  der  MillMri^rAHse. 

Die  Militärgrönze  ist  allmälig  gebildet  wor- 
den, um  die  Reichsgränze  gegen  die  Türken  in 
einen  fortwährenden  kriegerischen  Vertheidi- 
gungsznstand  zu  setzen.  Desshalb  zielen  alle 
Einrichtungen  hauptsächlich  auf  die  Erhaltung 
und  Bildung  waffenfähiger  Mannschaft. 

f.  808«  Die  Haaeeommanloneii. 

Die  Gemeindebezirke  zerfallen  in  die  An- 
theile  der  Hauscommunionen ,  d.  i.  patriarcha- 
lisch vereinigter  Familien  unter  einem  Haus- 
rater  und  einer  Hausmutter,  welche  von  den 
Familiengliedern  erwählt  werden.  In  der  Regel 
ist  der  älteste,  fähige  und  dienstfreie  Mann 
Hausvater,  seine  Ehefrau  Hausmutter.  Nicht  nur 
die  zur  Hauscommunion  gehörigen  liegenden 
Gründe,  Gebäude  und  Fahrnisse,  sondern  auch 
alles,  was  die  Hauscommunion  mit  gemeinsamen 


KriAm  erwirbt,  isst  ^emeuiBainMi  Eigieulliim. 
welche»  zur  Bestreimnsr  der  AiL»la«reo  de»  Ibutfes 
on^i  des  Unterhaltes  aller  FamilieD^rüeiier  dient. 
Dieie  Be^rtuunimgen  sind  im  Weeenliieheft  «He 
zum  Gesetze  erhobene  uralte  slaTische  Sitte  ui 
Bcziehonir  auf  Grundei^jenthom. 


UM 

Jeder  mäonliche  ♦.iranzbewohner.  weldier 
iD  der  Mifitargräoze  unbewes^ches  Venooeeii 
bes^t.  und  <£e  WaJien  zu  tragen  itii  S<aiL«!e 
ist.  onterfiezt  der  Wehrpftieht.  welche  in  der 
Bewachmxg  ood  Verdtei'  !igims  der  Landesgräoze. 
Aiiftechdiahmig  Jer  uunereu;  Sicherheit  usd  In 
der  Pflicht  besteht,  auch  ausser  Landes  zum 
kaiaerlMdieii  Diefi;^^  In  das  Feld  za  ruckeo. 


JKe  ünäe  y*ju  WaehthinserB  |  Caniakeiv 
der  ^■oHUmlnili  dorch  dir  rmM.  SiTe 
wtd  Daama  ^dbadden  Kadujsnnze  beset  der 
KcMT   kl  durch   wcchsdnde  Ibmib- 

zo^Ibks 


Die  Militärgräruee.  273 

als  Contumazsperrc  gegen    die  Einschleppung 
der  Pest. 

§.  805*  W^ie  MllltArcoiiiniiiiiltAteii. 

Von  dieser  Wehrpflicht  und  der  Verpflich- 
tung in  Hauscommunionen  zu  leben ,  sind  die 
Einwohner  der  Städte:  Carlopago,Zengg,Petrinja, 
Kostainica^  ßellovar,  Ivani(^»,  Brod,  Peterwardein, 
KarlowitZ;  Semlin,  Pancsova  und  Weisskirchen 
so  wie  andere  einzelne  Personen  ausgenommen, 
und  unterliegen  nur  der  allgemeinen  Wehrpflicht, 
wie  die  Einwohner  der  übrigen  Kronländer,  sind 
aber  dagegen  im  Grundbesitze  sehr  beschränkt. 
Die  Gemeinden  dieser  Städte  heissen  Militär- 
communitäten. 

{.  806.  Der  irolkswlrtliflchAfillclie  Aus- 

Diese  Ausnahmsverhältnisse  begründen  die 
Thatsache;  dassHandel  und  Industrie  sich  grossen- 
theils  auf  die  Militärcommunitäten  beschränken, 
während  der  grösste  Theil  der  Einwohner  sich 
damit  beschäftiget;  durch  Landwirthschaft;  und 


t74  XTf.  AlMeboitt« 

eigene  Hausarbeit  die  höchst  einfachen  Bedürf- 
nisse an  Nahrun jr,  Kleidunjr  und  Wohnung  zu 
befriedigen. 

|.  80V.  Die  Roherzeuifiilflse  de«  MlHeral- 
relebe«. 

Die  Naturprodukte  des  Mineralreiches  und 
deren  Verwendung  nehmen  eine  untergeordnete 
Stufe  ein.  Die  Berge  zwischen  der  Unna  und 
Save  haben  Eisen,  die  Karpathen  an  der  nord- 
«istlichen  Gränze  silberhaltige  Bleierze  und  eben- 
falls Eisen.  Die  Ausbeute  an  Eisen  betragt  bei 
20.000,  an  Blei  2300,  an  Bleigltttte  1500  Zentner, 
an  Silber  bei  500  Mark.  An  den  Gebirgsbächen, 
welche  in  die  Donau  fallen,  wu'd  etwas  Wasch- 
gold gesammelt. 

§.  806.  Der  produkUve  Boden  Im 
All  if  em  e  I  nen. 

Das  viele  Sumpfland  in  den  Ebenen  und 
Thalsohlen  und  die  Steinklippen  in  dem  west- 
lichen Gebirge  bringen  es  mit  sich,  dass  unter 
je  10.000  Joch  Flächenraum  nur   7933   Joch 


Die  MiUtärgrttnce.  tili 

produktiven  Bodens  sich  befinden.  Nur  Sieben- 
bürgen und  Tirol  haben  unter  den  Kronländern 
des  Reichs  ein  noch  ungünstigeres  Verhältniss. 
Die  Gesammtmenge  des  produktiven  Bodens 
beträgt  etwas  über  4,600.000  Joch.  Die  Wal- 
düngen  bedecken  1,600.000,  die  Äcker  über 
1,370.000  Joch,  der  Rest  besteht  aus  Wiesen 
und  Gärten,  Weiden  und  Weingärten. 

§.  80*.  Die  RolierseuifiiliiMe  «es  Fflanmen- 
relehe«. 

Die  Militärgränze  erzeugt  im  Gebirge,  be- 
sonders ira  Karstlande,  zu  wenig  Getraide  für 
den  eigenen  Bedarf.  Das  Tiefland  hingegen, 
wenn  es  nicht  versumpft  ist,  muss  zu  den  frucht- 
barsten Getraideböden  gezählt  werden.  In  den 
Gebirgen ,  besonders  im  Westen  ist  der  Boden 
minder  gut  und  die  Bewirtlischaftung  sehr  man- 
gelhaft. Die  Hauptfrucht  ist  der  Mais,  diesem 
folgen  Waizen,  .  Hafer,  endlich  Roggen  und 
Gerste.  Der  Ertrag  der  Rebe  beträgt  über  800.000 
Eimer  Wein.  Unter  den  Obstbäumen  wird  der 
Zwetschkenbaum  wegen  des  Sliwowitzes  stark 


%U  XII.  AbMdmitt. 

kultiviert.  Der  Ertrag  der  Waldungen  kann  auf 
1,600.000°  Holz  geschätzt  werden,  in  welcher 
Zahl  auch  das  Bauholz  mitbegriffen  ifit.  Die 
Gebirgswälder  bestehen  aus  Zerr-  und  Stein- 
eichen, Buchen,  Fichten  und  Tannen,  die  Wälder 
längs  derKulpa,  Save  und  Drau  enthalten  grosse 
Eichenbestände  zu  Schiffbauholz. 


f.  SlO.  Ble  RoliersewsMlsse  des  Tliier- 
reielies« 

Der  Viehstapel  der  Militärgränze  ist  gross, 
jedoch  von  minderer  Qualität,  die  Pferde  sind 
klein,  besonders  im  Gebirge,  das  Rindvieh  ist 
unansehnlich  und  wird  fast  nur  als  Zug-  und 
Zuchtvieh  benützt,  das  Schaf  gibt  fast  nur  grobe 
Wolle  für  den  Hausbedarf  und  dient  haupt- 
sächlich als  Schlachtvieh.  EtAvas  bedeutender 
ist  die  Zucht  des  Borstenviehes,  der  Bienen 
und  der  Seidenraupen.  Der  Ertrag  der  Bienen- 
stöcke kann  auf  5000  Zentner  Honig,  700  Zentner 
Wachs ,  der  Ertrag  der  Raupenzucht  auf  4000 
Zentner  Seidencocons  geschätzt  werden. 


Die  Militärgräuze.  211 

§  311.  Industrie. 

Die  Industrie  ist  fast  ganz  auf  die  häus- 
lichen Arbeiten  der  Weiber  und  auf  die  Ar- 
beiten der  wenigen  vorzüglich  in  den  Milithr- 
communitäten  lebenden  Handwerker  beschränkt, 
welche  die  nächsten  Ortsbedürfnisse  decken. 
Die  industriellen  Arbeiten  der  Weiber  bestehen 
im  Weben  und  Bortenwirken.  Die  Webstoflfe 
werden  zu  Wäsche,  Kleidung,  dann  insbesondere 
zu  Schürzen,  Teppichen,  Bettdecken,  Seiten- 
taschen, Quersäcken,  Leibgürteln,  Fusstüchern 
und  Regenmänteln  verarbeitet.  Keine  einzige 
stehende  Dampfmaschine  ist  im  Lande  aufgestellt. 
Der  Schiffbau  an  der  Save  in  Jasenovac  und 
jener  in  Zengg  ist  nicht  ganz  unbedeutend. 

§.  318.  Handel. 

Der  Handel  ist  zum  grössten  Theile  Durch- 
zughandel und  der  erste  Handelsplatz  ist  Semlin 
am  Einflüsse  der  Save  in  die  Donau;  hieran 
reihen  sichPancsova  an  der  Temesmündung  und 
Orsova  an  derReichsgränze  gegen  dieWallachei, 


278  XII.  Abfehnitt. 

dann  ßrod  und  Mitroriz  an  der  Save,  und 
Karlstadt  an  der  Kulpa,  letzteres  besonders 
wichtig  für  den  inneren  Verkehr.  Die  vorzüg- 
lichsten Einfuhrartikel  sind  Salz  und  Getraide, 
die  vorzüglichsten  Ausfuhrartikel  Holz  und 
Vieh.  Die  vier  Seehäfen  Zengg,  Carlopago, 
S.  Giorgio  und  Jablanac  sind  sämmtlich  nicht 
bedeutend;  der  Ein-  und  Auslauf  sämmüicher 
Schiffe  beträgt  bei  2300,  die  Ladung  in  der  Einfuhr 
bei  25.000,  in  der  Ausfuhr  bei  40-000  Tonnen. 

<l.  818.  Strassen. 

Unter  den  Verkehrsmitteln  übertreffen  die 
Wasserstrassen  des  Meeres,  der  Donau,  Temes, 
Theiss,  Bega,  Save,  Drau,  Kulpa  und  Unna  die 
Landstrassen  bei  weitem  an  Wichtigkeit,  so  dass 
fast  aller  Handel  auf  jenen  geti-ieben  wird.  Den- 
noch sind  die  Landstrassen  ohne  Vergleich  besser 
und  zahlreicher  als  in  den  Nachbarländern ;  ihre 
Länge  betragt  285  Meilen.  Die  wichtigsten  Land- 
Strassen  sind  dort,  wo  die  Beschaffenheit  des 
Bodens  keine  Wasserstrassen  zulässt,  insbeson- 
dere also :  Die  Josephinische  Strasse  von  Karl- 


Die  MiHtürgriCiice.  «79 

Stadt  nach  Zengg  über  die  grosse  Kapella,  die 
dalmatinische  über  den  Velebit  und  die  Strasse 
von  Orf ova  gegen  Teraesvar  über  Karan?ebe^. 
Von  Basiasch  an  der  Donau  führt  eine  Eisen- 
bahn in  die  Bergwerke  ronOravitza,  auf  welcher 
vorzüglich  Steinkohlen  geführt  werden. 

S.  814.  dcliulcM. 

Unter  1195  Volksschulen  sind  24  Haupt- 
schulen. Von  je  100  schulfUhigen  Kindern  be- 
suchen 57  die  Schule.  Die  Volksschulen  sind 
entweder  Ärarialschulen  ,  wo  auf  Kosten  des 
Ärars,  vorzüglich  zur  Bildung  von  Unter-Offi- 
zieren der  künftigen  Gränzmannschaft,  insbeson- 
dere der  Unterricht  in  der  deutschen  Sprache, 
oder  Nationalschulen,  wo  auf  Kosten  der  Ge- 
meinden der  Unterricht  in  der  Muttersprache 
ertheilt  wird.  In  Zengg,  Karlowitz  und  Vinkovce 
sind  Obergjrmnasien, 

f.  SIS.  ElHtlielluHK  und  Verwaltunif. 

Die   Militärgränze  wird    in  die  kroatisch- 

slavonische    und    in    die    banatisch  -  serbische 


«80  Xfl.  AlMeteitt. 

eingetheilt.  Die  MilitUrcrränze  und  das  gleich- 
namige Provinziale  (Kroatien  und  Slarouien^ 
dann  serbische  Woiwodschaft  und  Temeser- 
Banat)  bilden  zusammen  je  ein  Landesgebiet^ 
haben  aber  ihre  abgesonderte  Verwaltung.  Für 
die  kroatisch  -  slavonische  Militärgränze  besteht 
in  Agram  bei  dem  Militär-  und  Civil-Gouver- 
nement  von  Kroatien,  Slavonien  und  Dalmatien 
eine  eigene  Gränz- Administrations -Section ,  fiir 
die  banatisch  -  serbische  Militärgränze  besteht 
eine  solche  Section  in  Temesvar  bei  dem  Militär- 
und  Civil-Gouvernement. 

f.  *!•.  Die  liroaii«elft«sl»v««lsclie  Hllltftr- 
i^ftMse. 

Die  kroatisch-slavonische  Militärgränze,  mit 
339-00  Quadratmeilen  und  670.700  Einwohnern, 
zerMlt  in  dieKarlstädter-,Warasdiner-  undBanal- 
Gränze,  welche  zusammen  die  kroatische  Gränze 
bilden  und  in  die  slavonische  Gränze.  Zur  Karl- 
Städter- Gränze  gehören  die  Bezirke  des  Likaner-, 
Otoäaner-,  (^liner-  und  Sluiner-,  zur  Waras- 
'«ttaoKGritine  die  Bezirke  des  Warasdiner-Kreu- 


Die  MilitKrgrKiize.  28  ( 

zer-  und  Warasdiner- St.  Georger,  zur  Banal- 
gränze  die  Bezirke  des  ersten  und  zweiten  Banal- 
Gränzinfanterie-Regimentes.  Zur  slavonischen 
Gränze  gehören  die  Bezirke  des  Broder-  und 
Gradiskaner  -  Gränzinfanterie-Regiraentes. 

f.  819.  Du«  lilkiiner-Re^liiient. 

Der  Likaner  -  Regimentsbezirk ,  mit  46.00 
Qnadratmeilen  und  71.400  Einwohnern,  umfasst 
die  ehemaligen  Grafschaften  Lika,  Korbavien 
und  Zvonigrad.  Durch  Naturmerkwürdigkeiten 
und  historische  Erinnerungen  zeichnet  sich  das 
Kesselthal  der  Korbava  aus,  voll  Höhlen,  an 
deren  Eingängen  wilde  Tauben  und  wilde  Bienen 
nisten.  Bfei  Udbina  liegen  die  Ruinen  der  ehe- 
maligen bischöflichen  Kathedralkirche,  welche 
1 460  von  den  Türken  verbrannt  wurde.  Unweit 
davon  ist  die  schöne  Tropfsteinhöhle  Mamulina* 
Pelina  mit  einer  grossen  Menge  von  Menschen- 
knochen. Der  Regimentsstab  liegt  in  Goftpi6. 
An  der  Küste  liegt  der  kleine  Hafen  Carlo- 
pago  (Bag.) 


ttt  Xa.  AbMsluiit«. 

|.  318.  BMI  Otociiner-RefflMeait. 

Im  Oto^aner-Kegimentsbezirke^  mit  49,00 
Quadratmeilen  und  69,200  Einwohnern,  liegen 
zu  Otodac,  dem  Stabsorte,  die  Ruinen  einer 
Abtei  zum  h.  Nikolaus  von  Gacka.  Zu  Perusi^^* 
und  Studenac  sind  prächtige  Tropfsteinhöhlen. 
Bunic  besitzt  einen  schönen  Eichenwald,  welcher 
Laudonski  Gaj  heisst,  weil  ihn  der  Held  des 
siebenjährigen  Ki-ieges,  Feldmarschall  London, 
gepflanzt  hat,  als  er  vor  dessen  Ausbruche  dort 
Major  war.  An  der  Küste  liegt  die  Hafenstadt 
Zengg  (Senj).  Nirgends  weht  wohl  die  Bora, 
der  dem  Karste  eigene  kalte  und  trockene  Ost- 
nordostwind ,   mit  solcher  Heftigkeit  wie  dort. 

S-  819.  Das  Oi^u II ner-Rei^Inteiit. 

Der  Oguliner -Hegimentsbezirk ,  mit  44.00 
Quadratmeilen  und  71.500  Einwohnern,  ist, 
gleich  dem  Otocaner- Regimentsbezirke,  voll  von 
Erinnerungen  an  die  Fran^pani,  welche  einst 
die  Graftchaften  Zengg  und  ModruS  besassen. 
Die  Grafschaft  Zengg  umfltsste  beiläufig  das  jetzige 


Die  Militärgräiice.  283 

Otoßaner-,  die  Grafschaft  ModruS  das  jetzij^e 
Oguliner-Regiraent.  Im  Bezirke  des  Oguliner* 
Regimentes  liegen  die  ehemals  Frangipanischen 
Schlösser  Ogulin,  ModruS  und  Bründl  (Sokolac), 
die  beiden  letzten  in  Ruinen.  Unweit  der  Burg- 
ruine von  ModruS  sind  die  Überreste  eines  Städt- 
chens gleichen  Namens,  mit  den  Überresten  von 
fiinf  Kirchen ,  worunter  die  bischöfliche  Dom- 
kirche St.  Markus.  1493  musste  der  Bischofsich 
vor  den  Türken  flüchten.  Die  Kapella  hat 
zwischen  Ostaria  und  Tuje  einen  natürlichen 
Tunnel  mit  einem  See,  worin  Fische  sich  auf- 
halten. Der  Stab  des  Oguliner- Regimentes  liegt 
in  Offulin. 


'n*' 


J.  8t0.  Du«  Mulner-Resiineiit. 

Der  Sluiner  -  Regimentsbezirk ,  mit  25.00 
Quadratmeilen  und  60.000  Einwohnern,  besteht 
aus  drei  abgesonderten  Stücken  Landes,  wovon 
zwei  zwischen  Civil-Kroatien  und  Krain  liegen, 
und  zwar  das  eine  viel  kleinere  auf  ebenem 
Felde  m  einem  Winkel  der  Kulpa,  Namens 
Marienthal.  Das  andere  ganz  gebirgige  ist  das 
Heufler,  Österreich  IL  19 


%Sk  Xa.  AUchnitt. 

Gebiet  der  üskoken  oder  des  seit  1793  ab- 
gebrannten Schlosses  Sichelburg  (^^umberg). 
Im  dritten  und  grössten  Stücke  liegt  an  der 
Sluinäca;  welche  dort  einen  schönen  Wasser- 
fell in  dreizehn  Absätzen  bildet ,  Sluin^  woron 
der  Regimentsbezirk  den  Namen  hat^  einstens 
der  Hauptort  einer  Grafschaft  Der  Stab  li^ 
in  Karlstadt  ^  wovon  nur  die  Vorstadt  Rakovac- 
noch  zur  Militärgränze  gehört 

f.  8S1.  Die  mtffeaiiiiiaiteai  ÜArstliwripeai. 

Ausser  vielen  Schlossruinen  mit  bestimmten 
Namen  sind  in  den  bisher  geschilderten  vier 
Regimentsbezirken  in  sehr  grosser  Anzahl  Ruinen 
von  ungenannten  Schlössern,  Thürmen  und  Ver- 
schanzungen vorhanden,  deren  Ursprung  gröss- 
tentheils  unbekannt  ist  und  welche  Zeugen  der 
vielfechen  Zerstörungen  sind,  die  insbesondere 
von  den  Türken  in  jenen  Gegenden  verübt  wor- 
den sind.  Die  meisten  dieser  Ruinen  heissen 
schlechtweg  Gradina  (Schlossruine,  Burgstall). 
Selbst  viele  Höhlen  waren  nach  den  vorhandenen 
Spuren   häufig   zu  festen  Plätzen  hergerichtet. 


IHe  MUit'ärgriiiuie.  «86 

%•  888.  Die  Biiniili^rAnse. 

Das  Land  zwischen  derPetrova-Gora,  Kulpa, 
Petrinja  und  der  türkischen  Gränze  bildet  den 
Bezirk  des  ersten  Banalregiments,  mit  24.00 
Quadratmeilen  und  61.900  Einwohnern.  Der 
Stabsort  Glina  ist  ein  guter  Platz  fiir  den  Handel 
mit  türkischem  Borstenvieh,  das  von  dort  bis 
nach  Triest  und  Wien  getrieben  wird.  Zu  To- 
pusko  ist  ein  warmes  Bad« 

Den  Winkel  zwischen  Kulpa-Save  und  Unna, 
östlich  von  der  Petrinja,  nimmt  der  Bezirk  des 
zweiten  Banalregimentes  ein,  welcher  24.00  Qua- 
dratmeilen  und  60.000  Einwohner  hat.  Petrinja, 
wo  der  Stab  des  Regimentes  ist,  an  der  Kulpa, 
und  Kostainica,  eine  Haupteinbruchstation  fiir 
türkische  Waaren,  an  der  Unna,  sind  für  den 
Handel  gut  gelegene  Militärcommunitäten. 

|.  888.  Ble  WiiriiSflliier-brftiise. 

Das  Land  zwischen  Civilkroatien  und  Civil* 
slavonien  gehört  zur  kroatischen  Militärgränze 
und  heisst  fiir  sich  auch  die  Warasdiner- Gränze. 


SM  Xn.  AbtdAltt. 

Der  südwestliche  Theil  besteht  aus  dem  Bezirke 
des  Kreuzer -Regimentes  mit  28.00  Quadrat- 
meilen und  60  000  Einwohnern,  der  nordöstliche 
besteht  aus  dem  Bezirke  des  St.  Georger-Regi- 
mentes mit  86.00  Quadratmeilen  und  75.700 
Einwohnern.  Der  bedeutendste  Handelsplatz  ist 
Ivani6  an  der  Lonja;  wo  Wachs,  Honig  und 
Weinstein  die  Hauptartikel  sind.  Belovar  im 
Kreuzer  -  Bezirke  und  hart  an  der  Gränze  des 
St.  Georger-Bezirkes  ist  der  Sitz  fiir  die  Stäbe 
beider  Regimenter.  Dort  ist  eine  Seidenspinnerei. 

{.  tC4.  Die  «luv^nlvelie  «rAMse. 

Im  Gradiskaner- Regimentsbezirke,  mit  29.00 
Quadratmeilen  und  61.900  Einwohnern,  liegt 
an  der  Save  die  Festung  Alt-Gradiska  und 
landeinwärts  Neu  -  Gradiska ,  der  Stabsort  des 
Regiments. 

Im  Broder  -  Regimentsbezirke ,  mit  34,00 
Quadratmeilen  und  78.700  Einwohnern,  ist  die 
Militärcommunität  Brod  an  der  Save  eine  leb- 
hafte Handelsstadt;  der  Stab  des  Regiments 
liegt  in  Vinkovce. 


Die  MiUtXrgrKiiBe.  M7 

i.  tS6.  Die  liAiiiitl«cli-Mrlil«elte  MUliftr-i 
HprAnse« 

Die  banatisch-serbische  Militärgränze ,  mit 
244.00  Quadratmeilen  xind  338.500  Einwohnern, 
umfasst  die  Bezirke  des  (slaronisch-syrrnischen) 
Peterwardeiner-,  dann  des  Deutsch  -  Banater-, 
Illyrisch-Banater-  und  Romanen-Banater-Gränz- 
Infanterieregiments,  und  ausserdem  noch  den 
Bezirk  des  Titler-GrUnzmfanteriebataillonfl, 

f.  SJM*  Hie  •lAirenl«cli»«ri*«i*«lte  und  die 
Titier-Crllnse« 

Das  slavonisch-syrmische  oder  Peterwar- 
deiner-Regiment, dessen  Bezirk  54.00  Quadrat- 
meilen und  83.500  Einwohner  hat ,  ist  durch 
drei  merkwürdige  Städte  ausgezeichnet  Diese 
sind :  Peterwardein  (Petrovaradin) ,  eine  der 
stärksten  Festungen  des  Reiches  am  rechten  Ufer 
der  Donau  auf  einem  Serpentinfelsen,  Karlowitz 
(KarloTac  dolnji)  am  Nordabhange  der  FruSkä 
Gora,  der  Sitz  des  g.  n.  u.  Metropoliten  des 
Reiches  und  Ort  des  Friedensschlusses  von  1699 


S88  XII.  AlMclmitt. 

mit  den  Türken ,  Seinlin  (Zemun)  im  innersten 
Winkel  der  Save  und  Donau,  der  Hauptstapel- 
platz des  österreichisch  -  türkischen  Handels. 
Stabsort  ist  Mitrovitz  an  der  Sare^  in  dessen 
Nähe  die  Ruinen  der  römischen  Stadt  Syrmium 
liegen,  wovon  die  ganze  Landschaft  noch  heut- 
zutage Syrmien  heisst. 

Der  Bezirk  des  Titler  -  Gränzinfanterie- 
bataillons  enthält  das  Land  im  Winkel  zwischen 
der  Donau  und  Theiss,  mit  16.00  Quadratmeilen 
und  21,800  Einwohnern.  Der  Stabsort  Titel 
liegt  gegenüber  der  Mündung  des  Bega-Kanals 
in  die  Theiss  und  hat  SchiflFswerften. 

|.  839.  Ble  Baniiter-Grlliise. 

In  dem  Deutsch-Banater-Regimentsbezirke, 
dem  Tieflande  an  der  Temes  und  Donau,  mit 
36.00  Quadratmeilen  und  84.600  Einwohnern, 
liegt  die  volkreichste  Stadt  der  Militärgränze, 
die  Communität  Pancsoya  (Pancevo)  mit  11.000 
Einwohnern,  starker  Seidenzucht  und  lebhaftem 
Handel  mit  den  Türken. 


Die  MilitXrgränse.  «89 

Der  Illyrisch-Banater-Regimentsbezirk,  mit 
43.00  Quadratmeilen  und  69.900  Einwohnern, 
enthält   die  schöne    Gebirgsgegend   des  Nera- 
Gebietes-    Namentlich  an  einem  Zuflüsse  der- 
selben, dem  Mönnisch,  wirdWaschgold  gewonnen. 
Der  Stab  liegt  in  Weisskirchen  (BölaCerkra),  wo 
Seidenzucht  und  Weinbau  vortrefflich  gedeihen. 
Im  Romanen-Banater- Regimentsbezirke,  mit 
95.00  Quadratmeilen  und   78.600  Einwohnern, 
ist  ausser  dem  Handelsplatze  Alt- Orsowa(Vekia 
Or^ora)  der  ausgezeichnete  Badeort  Mehadia  an 
derC^rna  mit  22  sehr  warmen,  schon  den  Rö- 
mern bekannten  Heilquellen  merkwürdig.  Weiter 
nördlich    liegt    der    Stabsort  Karan^ebe^    mit 
dem  Sauerbrunnen  Balda  Ferrata,  und  höher  im 
Gebirge :  Ruskberg  (Ruska),  der  einzige  bedeu« 
tendere    Bergwerksort   der  Militärgränze ,    mit 
Eisen-  und  silberhaltigen  Bleiminen. 


XIII.  Abschnitt. 

Das  Königreich  Dalmatien 


f.  3SS.  liiise. 

Das  Königreich  Dalmatien,  220,9  Quadratmeilen 
gross ,  ist  das  südlichste  Kronland  des  Reiches 
und  besteht  aus  drei  abgesonderten  Stücken  des 
Festlandes  an  der  Ostküste  des  adriatischen 
Meeres  nebst  einer  grossen  Menge  von  Inseln, 
welche  längs  der  Küste  liegen. 

S*  SM.  Tbelle. 

Das  nördliche  und  grösste  Stück  des  Fest- 
landes nebst  den  dazu  gehörigen  Inseln  ist  das 
eigentliche  alte  Dalmatien.  Das  mittlere  Stück  ist 
das  Gebiet  der  ehemaligen  Republik  Ragusa 
und  wird  im  Norden  und  Süden   vom  Reiche 


Das  Königreich  Dalgiatien.  tn 

durch  zwei  schmale  Streifen  des  ottomanischen 
Gebietes,  welche  Theile  der  Herzegowina  sind, 
abgeschnitten.  Das  dritte,  südlichste  und  kleinste 
Stück,  war  einst  ein  Theil  von  Albanien  und 
wird  insofern  auch  das  österreichische  Albanien 
genannt. 

f.  StO.  Be«  liAüde«  KiirMiiMiir. 

Sowohl  das  Festland  als  die  Inseln  sind  ein 
Gebirgsland  von  der  Natur  des  Karstes.  Es  ist 
ein  Terrasflenland,  welches  von  den  sogenannten 
dinarischen  Alpen  bis  ans  Meer  reicht  und  sich 
dort  in  sehr  zahlreichen  Inseln  fortsetzt,  welche 
den  Bergrücken  des  Festlandes  entsprechen. 

S*  S81.  Ber  dlnarisclie  Gelilrffssui^. 

Die  sogenannten  dinarischen  Alpen  heissen 
so  von  dem  Berge  Dinara,  welcher  an  der 
Gränze  von  Türkisch  -  Kroatien  und  Dalmatien 
sich  auf  5728'  erhebt.  Der  Hauptzug  tritt  am 
linken  Ufer  der  Zermanja,  von  der  kroatischen 
Milit&rgränze  her,  an  das  Land  und  bildet  von 
dort  an  die  Gränze  gegen  Türkisch  -  Kroatien 


m  XIII.  Abfchnitt. 

und  die  Herzegowina  biß  Imoschi ,  Ton  wo  er 
als  Cerna  Gora  durch  die  Herzegowina  gegen 
die  Narenta  zieht. 

$.  38S.  nu  MMeUmndm^Hmn. 

Mit  dem  Hauptzuge  in  ziemlich  gleicher 
Richtung  läuft  ein  mehrfach  eingerissener  Küsten- 
zug, welcher  in  den  zwei  südlicheren  Stücken 
die  ganze  schmale  Landschaft  erfüllt,  im  eigent- 
lichen Dalmatien  aber  noch  Platz  zu  einer 
Mittellandschaft  frei  lässt,  die  zwar  auch  gebirgig 
ist,  aber  doch  zahlreiche  fruchtbare  Mulden  und 
Thalfurchen  besitzt.  Der  wegen  seiner  Braun- 
kohlenlager und  Versteinerungen  sehr  interes- 
sante Prominaberg,  welcher  in  der  Linie  der 
grössten  Breite  des  Landes  zu  suchen  ist,  gehört 
dieser  Mittellandschaft  an. 

$.  888.  Du«  Küstenseliirse. 

Das  Eüstengebirge  besitzt  den  höchsten 
Gipfel  des  ganzen  Kronlandes  (60040-  Er  heisst 
Oijen  und  liegt  an  der  Gränze  der  Herzegowina 
in  Österreichisch -Albanien,  fast  genau  nördlich 


Da*  Königreich  Dalmatien.  2^3 

über  Castelnuovo.  Andere  in  der  Gegend  von 
Spalato  liegende  Hochrticken  des  Küstengebirges 
sind  namenüich  der  Biokovo  5586'  und  der 
Mosor  4234'. 

$.  334.  Ble  Inseln. 

Die  Inseln  sind  sämmtlich  Parallelzüge  zum 
Küstengebirge  und  erheben  sich  wie  die  Küste 
des  Festlandes  selbst  zumeist  steil  über  den 
Strand.  Die  bedeutendsten  Inseln  in  der  Richtung 
vonNorden  nach  Süden  sind:  Arbe  (bis  4060, 
Pago  (bis  11 22'),  Isola  grossa  (bis  1095'),  Brazza 
(bis  1 48 1'),  Lesina  (bis  2005'),  Curzola  (bis  1 207') 
und  Meleda  (bis  1640' hoch).  Eine  durch  ihre 
Länge,  Schmalheit  und  Höhe  ausgezeichnete 
Halbinsel  ist  die  von  Sabioncello  im  Gebiete  von 
Ragusa,  deren  kahler  Steingipfel,  Vipera  genannt, 
mit  3057'  gemessen  ist. 

f.  335.  Ba«  Meer. 

Das  Meer  bildet  mehrere  tiefe  Einschnitte  in 
das  Land,  welche  theilweise  den  breiten  Mün- 


tH  Xm.  Abfchnitt 

düngen  der  Küfitenflüsse  begegnen  und  so  die 
genaue  Lage  der  eigentlichenMündung  in  Zweifel 
lassen.  Der  südlichste  dieser  Einschnitte  des 
Meeres,  bekannt  unter  dem  Namen  Bocche  di 
Cattaro  ist  ohne  Flussmündung,  somit  dem  Ver- 
schlammen nicht  ausgesetzt  9  und  aus  diesem 
Grunde  ein  Tortreflflicher  Ankerplatz  fiir  tief- 
gehende Schiffe. 

$.  88«.  I^U  KAMenflasse. 

Die  vorzüglichsten  Flüsse  des  Landes  sind 
von  Norden  nach  Süden  die  Zermanja,  Kerka, 
Cetina  und  Narenta.  Von  diesen  entspringen 
nur  die  Kerka  und  Cetina  im  Lande,  während 
die  Zermanja  in  der  kroatischen  Militärgränze 
und  die  Narenta  in  der  Herzegowina  ihre  Quellen 
haben  und  von  dorther  dem  Lande  zufliessen. 
Der  Lauf  dieser  Küstenflüsse  ist  bald  reissend, 
bald  schleichend  je  nachdem  er  über  die  Wand 
oder  über  den  Boden  einer  der  mehrfachen 
Terrassen  geht,  welche  sich  vom  Innern  des 
Landes  gegen  das  Meer  zu  senken.  Der  reissende 
Lauf  wird   m    einzelnen   Stellen    sogar    »um 


Dai  KÖnigreieh  D*ln*tien.  M5 

Wasserfall;  wovon  die  Kerka  und  die  Cetina 
prächtige  Beispiele  bieten,  der  schleichende  ver- 
sumpft oder  breitet  sich  seeartig  aus,  oder  er 
verliert  durch  unterirdische  Kanäle  einen  Theil 
seines  Wassers,  wie  die  HhIm  ober  Duare, 
wovon  das  Küstenflüsschen  Giadro  seinen  Ur- 
sprung herleitet. 

Der  Omblafluss  bei  Ragusa,  kaum  eine 
Viertelmeile  lang,  aber  fast  bis  zu  seinem  Ur- 
sprünge schiffbar,  wird  fiir  den  Ausfluss  der 
TrebinSica,  eines  Binnenflusses  der  Herzegowina, 
gehalten. 

|.  389.  Seen. 

Mehrere  Bäche  verursachen  im  Innern  perio- 
dische Seen  und  haben  ihren  Abfluss  nur  durch 
unterirdische  Kanäle. 

Im  Norden  des  Landes  liegt  der  See  von 
Vrana.  Durch  einen  schmalen  Strich  Landes 
vom  Meere  getrennt,  ist  er  damit  durch  viele 
unterirdische  Kanäle  in  Verbindung,  und  hat 
desswegen  salziges  Wasser.  Sein  Flächenraum 
beträft  5997  Joch. 


|.  SS8.  Bew^liMer. 

Das  Kronland  zählt  419.694  Einwohner, 
worunter  bei  15.000  Italiener  ^  1000  Albanesen 
und  500  Israeliten.  Alle  übrigen  sind  Serbe- 
Kroaten,  und  gehören  rorzüglich  im  Nordosten 
zum  Stamme  der  Moriachen.  Die  Italiener  woh- 
nen nut  den  Slaven  gemischt^  besonders  auf 
den  Inseln  und  in  einigen  grosseren  Küsten- 
orten  des  Festlandes ,  namentlich  in  Zara,  Se- 
benico,  Trau,  Spalato  und  Ragusa,  die  Alba- 
nesen  zu  ßorgo  Erizzo  bei  Zara,  die  Israeliten 
im  ganzen  Kronlande  zerstreut. 

f.  »9.  BeHstoM. 

Nach  der  Religionsverschiedenheit  sind 
unter  den  Christen  bei  80.000  Griechisch-nicht- 
Unierte;  alle  Übrigen,  mit  Ausnahme  von  sehr 
wenigen  Protestanten  (^im  Jahre  1851  waren 
deren  15  zur  einheimischen  Bevölkerung  ge- 
hörige) sind  kathofisch,  worunter  bei  500  vom 
griechischen  Ritus.  Die  Katholiken  stehen  unter 
dem  Bischöfe  von  Veglia,  dem  Erzbischofe  von 
Zara»  dann  d&ß  Bischöfen  von  Seb^co^  Spa- 


Das  Königrdoh  Dslmatien.  WT 

lato,  Lesina,  Ragusa  und  Cattaro.  Zum  Bisthume 
Veglia ,  dessen  Bischof  ausser  dem  Kronlande 
in  Veglia  residiert  und  dem  Erzbischofe  von  Görz 
untersteht,  gehört  nur  die  Insel  Arbe  und  das 
nördliche  Stück  der  Insel  Pago.  Die  Griechisch- 
unierten  stehen  unter  dem  Bischöfe  von  Ereutz 
in  Kroatien^  die  Griechisch- nicht- linierten  unter 
dem  Bischöfe  von  Sebenico. 

!•  S40.  Vertlielluiiir  d^i*  BeT^lkeraiiir- 

Auf  der  Quadratmeile  wohnen  im  Durch- 
schnitte nur  1907  Personen.  Es  werden  15  Städte, 
32  Marktflecken  und  868  Döifer  gezählt.  Kein 
einziger  Ort  erreicht  10.000  Einwohner.  Bei 
250.000  Seelen  wohnen  in  Orten,  welche  weniger 
als  2000  Einwohner  zählen. 

S.  Sil.  Roller meuirniflse  des  Ullneralreleliefl. 

Das  Mineralreich,  obwohl  fast  überall  bloss* 
gelegt,  zeichnet  sich  doch  durch  seine  Armuth  an 
Metallen  aus.  Das  riele  Bohnerz,  welches  in 
kleinen  Stücken  häufig  zu  Tage  liegt,  und  von 
den  Eingebomen  als  Schrot  benutzt  wird;  ist  fast 


so»  XnL  AlMdmitt. 

und  Ronkelröben^  werden  in  Dalmatien  gar 
nicht,  Hanf  und  Flachs  wird  nur  in  ganz  un- 
bedeutender  Menge  angebaut  An  Wein  werden 
bei  19200.000  Eimer  erzeugt;  er  kommt  jedoch 
mit  Ausnahme  der  Ausbrüche,  namentlich  des 
Malvasiers  von  Ragusa,  ausser  Landes  wenig 
in  den  Handel,  weil  die  Art  seiner  Bereitung 
Um  unhaltbar  macht  Auf  den  Inseln  und  längs 
der  Küste  gewährt  der  Öhlbaum  das  Haupt- 
erträgniss,  es  werden  unge&hr  75.000  Zent- 
ner Olirenöhl  im  beiläufigen  Geldwerthe  Ton 
2,250.000  Gulden  gewonnen.  Von  Obstgattungen 
sind  die  Feigen,  das  Johannisbrod  und  die 
Steinweichseln  nennenswerth.  Aus  den  Stein- 
weichseln (Marasche)  wird  der  Maraschino 
gebrannt. 


f.  844.  Roliermeairiii««e  dem  Tlilerrelcliefi. 

Dalmatien  zeichnet  sich  durch  die  grosse 
Menge  ron  Maulthieren,  Eseln,  Schafen  und  Zie- 
gen aus.  Die  Maulthiere  und  Esel  werden  nebst 
den  Pferden  überall  als  Saumthiere  benützt.  Über 


Das  Kdniiiddi  Dalmatien.  »Ol 

600.000  Schafe  nähren  sich  von  den  aromati- 
schen Kräutern  der  Gebirgsweiden,  fast  400.000 
Ziegen  tragen  bei,  das  Aufkommen  des  Wald- 
landes %u  vertiindern.  Das  Halten  dieser  bei- 
den Thierarten  ist  mit  den  Nationalsitten  der 
Bewohner  des  Karstlandes  auf  das  innigste  ver- 
webt Die  Schafwolle  gehört  nicht  zu  den  fei- 
nen Sorten  und  wird  grösstentiieils  für  die 
Bedürfnisse  der  Nationaltracht  verbraucht.  Die 
Zucht  der  Seidenraupen  ist  unbedeutend »  ihr 
Ertrag  beläuft  sich  kaum  auf  500  Zentner  Co- 
cons.  Auch  die  Erzeugung  des  Wachses  und 
Honigs  ist  nicht  gross  und  beschränkt  sich  auf 
1000  Zentner  Honig  und  600  Zentner  Wachs. 
Der  Honig  9  inbesondere  der  sogenannte  weisse 
von  der  Insel  Solta,  ist  von  ausgezeichneter 
Güte.  Der  Fischfang  ist  an  den  Küsten  bedeu« 
tend;  die  Hauptfische,  welche  gefangen  wer- 
den, sind  Sardellen,  Makrelen  und  Thunfische. 
Sie  dienen  nicht  nur  zur  Nahrung  des  Ktisten- 
bewohners,  sondern  sie  verschaffen  ihm  auch 
vorzüglich  das  zur  Deckung  seiner  anderen 
Bedürfnisse  nöthige  Geld. 


3tt  XOL  AliMWtt. 

f.  MS.  iMätauürie. 

Die  Industrie  liegt  mit  Ausnahme  des  Schiff- 
baues sehr  im  Argen.  Dieser  aber  ist  bedeu- 
tend und  in  keinem  andern  Eronlande  werden 
so  viele  neue  Schiffe  gebaut.  Auf  den  dortigen 
Werften  wurden  im  Jahre  1850  378  Schiffe 
fertig  gemacht;  zusammen  mit  2069  Tonnen 
Tragkraft,  darunter  freilich  nur  5  Hochsee- 
und  nur  4  grosse  Kiistenschiffe. 

Aus  Steinweichseln ,  Wachholderbeeren, 
den  Früchten  des  Erdbeerbaumes  und  vorzüglich 
ausWeinträbem  wird  Spiritus  gebrannt.  Auf  Arbe 
wird  Ginster  zu  Sack-  und  Segeltuch  vorarbeitet. 
Der  Bauer  malt  sich  selbst  sein  Getraide  und 
lasst  im  eigenen  Hause  die  Wolle  zu  Tuch  weben. 
Grobe  Leinwand ,  Seiler-  und  Netzarbeiten, 
Körbe,  Hüte,  Lederwaaren  werden  im  Lande 
für  den  eigenen  Bedarf  nothdürftig  erzeugt. 

f.  SM-  HandeL 

Die  Hauptartikel  der  Einfuhr  sind  (in  ab- 
wärts gehender  Reihe) :  Getraide,  Mehl,  Baum- 


Das  Königreich  DaJbftüen.  308 

wollwaareui  SchafWollwaareD;  Wirkholz  (Fas«* 
dauben),  Segeltuch ^  Netze,  Seile,  Rindrieh, 
Tabak.  Die  Hauptartikel  der  Ausfuhr  (in  der 
nämlichen  Ordnung)  sind :  Olivenöhl ,  Fische, 
Wein,  Schaffleisch,  Felle  und  Häute,  Schmalz, 
wohlriechende  Öhle,  Hörn,  Farbwurzeln. 

Nur  drei  Artikel  übersteigen  den  Werth  einer 
halben  Million,  nämlich :  Getraide  ([über  1  Mil- 
lion) in  der  Einfuhr,  Olirenöhl  (fast  1 V«  Millionen) 
und  Fische  in  der  Ausfuhr.  Sowohl  die  Einfuhr- 
ais die  Ausfuhrartikel  betragen  je  zwischen 
4  und  5  Millionen  Gulden  im  Werthe.  In 
diesen  Nachrichten  über  die  Ein-  und  Ausfuhr 
sind  auch  die  quarnerischen  Inseln  begriffen, 
welche  bis  in  die  neueste  Zeit  zum  dalmatini- 
schen Zollgebiete  gehört  haben.  Der  grösste 
Theil  dieses  Handels  geht  über  die  See.  Der 
Durchfuhrhandel  zieht  sehr  überwi^end  von 
der  See  in  die  Türkei  und  umgekehrt  und  be- 
trägt im  Ganzen  nur  bei  140.000  Zentner. 

Der  Gesammtverkehr  der  fünf  Ärarialhäfen 
Zara,  Sebenico,  Spalato,  Ragusa  und  Porto- 
rose beträgt  zwischen  5  und  6  Millionen  Gulden 


lUid  VQi'tksilt  nßlk  f aflt  zu  ^cidm  'Aeflen.  zwx» 
sdimi  Ein-  nnd  Aosfiihr.  bi  den  52  Gemeint* 
hifen  betrag  im  Jahre  1846  die  Ejnfiilir  be| 
l,800i)00^  die  Au^hr  bei  3,600.000  Guiden. 
An  den  GcflMiifPtTerkehr  ndunen  die  Dunp^ 
schifle  dat  österreichisdien  Lloyd  einen  gjüoaacp 
AndieiL  Kein  Kronland  hat  eine  so  zaUreiche 
Uandelnnarine,  keines  aber  auch  einen  veriidt- 
lAmmMmg  so  geringen  Tonnengfshalt  sräier  Km- 
delaichijle.  Sie  betrug  im  Jahre  1848  2089SGfaifiB, 
jedodi  mit  nur  20^9  Tonnen  Tragjoraft. 


Daa  Fesdand  ist  zwar  von  einer  Poststrasse 
dnrdiz<^lBn  und  von  den  bedeutenderen  See- 
hiftn  f&hren  wenigstens  Saumwege  in  das  Innere 
mxt  zur  tfiridschen  Grunze,  allein  die  Wasstf> 
fiberwiegen  ohne  Ver^eich  die  Land- 
Die  Zermanja,  Keriui,  Cetina  und 
Narentai  sind  in  ihrem  unterlaufe  schiffbar.  Xa- 
dS»  Narenta  trsgt  von  Metkovic  an- 
▼on  100  Tonnen  Tragkraft. 
ganxmi,  frdlich  nur 


Das  Königwieli  Dalttatien.  MI 

eine  Viertelstunde  betragenden  Laufe  mit  Schiffen 
befahren.  Die  Hauptwafiserstrasse  jedoch  ist  das 
Meer  selbst. 

f.  848.  9elialen. 

Das  Kronland  hat  171  Schulen,  worunter 
7  Hauptschulen.  Von  je  100  schulfUhigen  Kin- 
dern besuchen  1 7  die  Schule.  Zweiklassige,  mit 
den  Hauptschulen  vereinigte  Unterrealschulen 
sind  in  Zara ,  Spalato,  Ragusa  und  Cattaro.  In 
den  drei  zuletzt  genannten  Orten  sind  auch 
nautische  Unterschulen.  Obergymnasien  bestehen 
in  Zara ,  Spalato  und  Ragusa^  *      .     -  '    .  c  (  * 

S*  8i9.  ]¥aiiie  uii4  UTappeu. 

Der  Name  des  Kronlandes  lautete  schon 
bei  den  Römern  Dalmatia,  die  alte  von  ihnen 
bezwungene  Hauptstadt  hiess  Dalminium,  der 
das  Land  bewohnende  illyrische  Volksstamm 
Dalmati.  Drei  gekrönte  goldene ,  vorwärts  ge- 
kehrte Leopardenköpfe,  zwei  und  einer  gestellt, 
im  blauen  Felde,  stellen  den  Wappenschild 
des  Königreiches  dar.  Der  Kaiser  von  Österreich 


He  Xin.  AbMhnitt. 

führt  in  seinem  grossen  Titel  auch  die  Namen 
eines  Herzogs  von  Ragusa  und  Zara  und  eines 
Herrn  von  Cattaro.  Die  entsprechenden  Wap- 
pen sind  drei  blaue  rechts  gewendete  Schräge- 
balken für  Ragusa  ^  ein  geharnischter  Reiter 
mit  Lanze  fiir  Zara ,  und  ein  rother  Löwe  für 
Cattaro  (Österreichisch- Albanien};  sänmitUch  im 
silbernen  Felde. 

i.  SSO.  Elntliellunir. 

Dalmatien  {sl.  Dalmacia,  it  Dalmazia)  bil- 
det einen  Statthaltereibezirk,  welcher  in  die  vier 
Kreise  Zara  y  Spalato,  Ragusa  und  Cattaro  zer- 
fallt. Die  zwei  ersten  bilden  das  eigentliche  Dal- 
matien. Die  zwei  letzten  sind  die  südlichen  ab- 
gesondert liegenden  Theile  des  Kronlandes  und 
Reiches  (§.  329).  An  der  Spitze  der  Statthalterei 
steht  ein  Gouvemeurs-Stellvertreter  (]§.  281). 


f.  8S1.  Der  Kreis  und  die  liandesiiauptotadt 

Zar«. 

Der  Kreis  vonZara^  mit  96.8  Quadratmeilen 
imd  154926  Einwohnern^  nach  der  Grösse  der 


Das  Königreieh  Dafautien.  M7 

erste,  nach  der  absoluten  Bevölkerung  der 
zweite;  begreift  beiläufig  die  Gebiete  der  Zer- 
manja  und  Kerka  sammt  den  rörliegenden  In- 
seln in  sich.  Der  Sitz  der  Statthalterei  und  zu- 
gleich der  Kreisbehörde  ist  Zara  (Zadar),  eine 
befestigte  Küstenstadt  auf  einem  ziemlich  öden^ 
wasserlosen  Steinfelde.  Die  Bauart  ist  renetia- 
nisch.  Unter  den  Kirchen  sind  mehrere  durch 
Alter  und  romanischen  Stil  ausgezeichnete;  ins- 
besondere verdient  der  erzbischöfliche  Dom,  der 
von  dem  Dogen  Heinrich  Dandolo  um  das 
Jahr  1200  erbaut  wurde,  Erwähnung.  Die  hie- 
sigen Rosogliofabriken  machen  bedeutende 
Geschäfte. 

$.  8ft8.  Da«  Festland  des  Kreises. 

Südlich  von  Zara  liegt  im  Innern  eines 
kleinen  Meerbusens ;  in  welchen  sich  die  K^rka 
ergiesst;  die  malerisch  auf  steilen  Anhöhen  ge- 
baute Stadt  Sebenico  (Sibenik),  der  Geburts- 
ort des  Malers  Andrea  Schiavone  (f  1682), 
Die  Einwohner  treiben  Weinbau  und  Fischfang. 
Ober   dem  alten  Flecken  Scardona  stürzt  die 


9m  Xin.  Abwiimtt. 

ganze  Wassermenge  der  Kerka  in  vier  Haupt- 
gruppen und  mehreren  kleineren  Wasserfallen 
über  eine  Reihe  von  Terrassen  aus  einer  Höhe 
von  beiläufig  30  Klaftern  schäumend  und  tosend 
in  die  Tiefe.  Unzählige  Avilde  Tauben  umflattern 
die  Fälle  und  hin  und  hin  sind  daran  Mühlen 
erbaut,  deren  Geklapper  von  dem  Brausen  des 
Wassers  übertönt  wird.  Die  Falle  der  Kerka 
sind  ein  durch  Lieblichkeit  im  Einzelnen  und 
Grossartigkeit  im  Ganzen  höchst  ausgezeichnetes 
Schauspiel  der  Natur. 

f.  SS3.  Die  Inseln  4efl  Kreise«. 

Die  Inseln,  welche  zum  Kreise  von  Zara 
gehören,  bilden  die  eine  Hauptgruppe  der  dal- 
matinischen Inseln  und  haben  das  Eigenthüm- 
liehe ;  dass  sie  ziemlich  parallel  mit  der  Küste 
laufen,  während  die  Bildlicher  gelegenen  Inseln 
mit  der  Küste  mehr  oder  minder  spitzige  Winkel 
bilden.  Die  vielen  kleinen  Felseneilancle  im 
ofRsnen  Meere  vor  dem  Kanäle,  welcher  zur 
Kerkamündung  fahrt,  bilden  die  Gruppe  der 
ouladischen  oder  caladussisch^n  Inseln. 


Dm  Ktoigreioh  Dalmatien.  309 

I.  850.  Der  Kreis  0p«lat«« 

Der  Kreis  von  SpalatO;  mit  89.8  Qua- 
dratmeilen und  176,148  Einwohnern,  umfaßst 
das  Flussgebiet  der  Cetina  und  Theile  der 
Flussgebiete  der  Kerka  und  der  Narenta,  und 
ist  durch  AUerthümer  und  historische  Erinne- 
rungen der  interessanteste    Kreis  des  Landes. 

f  851.  Elnselne  Orte  den  Festlunde«. 

Der  Kaiser  Diocletian  Hess  304  n.  Chr.  auf 
der  Landzunge;  welche  sich  von  Salona  (Solin) 
in  das  Meer  erstreckt,  einen  Prachtpallast  bauen 
und  brachte  dort  die  letzten  Jahre  seines  Lebens 
zu.  Die  Altstadt  des  heutigen  Spalato  (Split)  ist 
innerhalb  der  Umfangsmauem  desselben  aus 
seinen  Ruinen  erbaut  worden.  Die  Domkirchc; 
welche  die  Gebeine  des  h.Doimus,  ersten  Bischofes 
von  Salona,  eines  Schülers  des  h.  Petrus  bewahrt, 
war  ein  antiker  heidnischer  Tempel ;  die  Tauf- 
kapelle wird  fiirDiocletians  Mausoleum  gehalten. 
Ein  kaiserliches  Museum  für  Alterthümer  bewahrt 
die  Ergebnisse  der  angestellten  Au^^grabungen. 


3t0  XIII.  AbsclwiU. 

Nördlich  an  der  Küste  liegt  Trau  (Trogir),  mit 
der  schönsten  Domkirche  des  Landes^  ehemals 
ein  Bischofsitz.  Im  Innern  ist  nahe  bei  Sign  der 
Gränzposten  Bilibreg^  wo  alle  Donnerstage  mit 
den  Türken  Bazar  gehalten  wird.  Dieser  Bazar 
steht  am  Belebtheit  nur  dem  von  Ragusa  nach. 
Weiter  nördlich,  nahe  an  der  Kreisgränze  von 
Zara,  liegt  das  Heilbad  Verlika  und  unweit  davon 
die  bedeutendste  bekannte  Höhle  des  Landes. 

f.  858.  Die  Inseln  des  Kreises. 

Von  den  Inseln  ist  Brazza  (Bra6)  durch 
seine  Waldungen  von  Strandföhren ,  Lesina 
(Hvar)  durch  seine  Rosmarinöhlerzeugung  und 
durch  sein,  von  Sanmichele  erbautes,  bei  dem 
Bombardement  von  1806  aber  halb  zerstörtes 
Stadthaus  (Loggia),  und  Lissa  (Vis)  durch  sei- 
nen vortrefllichen  Kriegshafen  merkwürdig. 

$.  3S8.  Der  Kreis  Ra^usa. 

Der  Kreis  von  Ragusa ,  mit  23.5  Quadrat- 
meilen und  53,818  Einwohnern,  ist  durch  Salz- 
und  Ohlerzeugung  ausgezeichnet  und  wird  von 


Das  Köoigreicfa  DAlmatien.  8tl 

Zeit  ZU  Zeit  durch  Erdbeben  beschädiget  oder 
bedroht.  Der  Sitz  des  Kreisamtes  ist  Ragusa 
(Dubrovuik)  9  hart  am  Meere  gelegeti  und  mit 
Befestigungswerken  von  alterthümlichemAnsehen 
umgeben.  Das  I^reisamtsgebäude  (il  Palazzo} 
imd  das  Zollhaus  (la  Dogana)  sind  Denkmäler 
des  gothifichen  Stils.  Eine  Anzahl  alter  adeliger 
Patrizierfamilien  ist  in  Ragusa  heimisch.  Der 
Dichter  Gondola,  Verfasser  des  südslavischen 
Epos :  Die  Osmanide,  f  1 638  und  der  Astronom 
Boskovii  f  1787  sind  dort  geboren.  Das  in  einer 
sichern  Bucht  liegende  nahe  Gravosa  ist  die 
Hafenstation  von  Ragusa.  Stagno  am  Anfange 
der  Halbinsel  Sabioncello  liegt  an  einer  höchst 
ungesunden  sumpfigen  Bucht,  welche  zu  gross- 
artigen Salzgärten  benutzt  wird.  Die  Insel  Meleda 
ist  durch  das  unterirdische  Getöse ,  welches  in 
den  Jahren  1822-1825  die  Einwohner  in  Furcht 
hielt;  berühmt  geworden. 

$.  854.  Der  Ureim  Cattaro. 

Der  Kreis  von  Cattaro,  mit  10.8  Quadrat- 
meilen und  34.802  Einwohnern,  zeichnet  sich 


tt«  Xm.  Abichnitt. 

durch  seine  Rhederei  aus.  Der  Sitz  des  Ereis- 
amtes  ist  Cattaro  (Kotor);  im  Innersten  des 
gleichnamigen  Busens  (ßl.  Boka  Eotorska,  it. 
Bocche  di  Cattaro)^  wegen  seines  Bazars  fiir  den 
Handel  mit  den  Montenegrinern  merkwürdig. 
Der  Sitz  der  reichen  Rheder  jedoch  ist  das 
nahe  Dobrota,  der  beste  Hafen   Portorose. 


Inhalt. 

Erste  Gruppe: 

Die  eiffenittchen  Aipenländer. 
!•  Aliflcliiilti« 

Die  lUirt-  und  ResidenuUdt  des  Reickes:  Wien. 

Seite 

$.      1.  Überblick    • 1 

).      2.  Der  Stephansdom  .  .   .    • .   •  2 

J.      3.  Andere  Kirchen 4 

$.      4.  Die  kaiserliche  Burg 6 

$.      5.  Belvedere  und    Arsenal .   * .  •  8 

$.      6.  Denkmäler 9 

$.      7.  Die  Einwohner • •  — 

$.      8.  Der  katholische  Klerus        .........  10 

$.      9.  Schulen    . — 

$.    10.  Akademie  und  geologische  Reichsanstalt    •   .  18 

J.    11.  Handel  und  Industrie •  — 

§.    ^2.  Armenwesen   .   .       .   .          •••.....  14 

II.  Aii«ciuiite. 

Das  Bnkenogthim  0stenrelch  (later  der  Inis). 

$.    13.  Orientirung     .............  15 

$.     1  *.  Die  Ausläufer  der  böhmisch-mährischen  Gebirge  — 


314  Inhalt. 

Seite 

15.  Die  nördlichen  Kalkalpen  .«•••..•  16 

16.  Andere  Antheile  des  Berg-  und  Hügellandes  17 

17.  Die  Ebenen    ..............  18 

18.  Die  GewäMer     .    • — 

19.  Die  Bewohner 19 

20.  Vertheilung  der  Bevölkerung  •«••...•  20 

21.  Produktion  -   , 21 

22.  Die  Wasserstrasse  der  Donau — 

23.  Eisenbahnen  und  Landstrassen    .......  22 

24.  Schulen 23 

25.  Name  und  Wappen — 

26.  Einthcilung.   .    . 24 

27.  Wiener-Neustadt — 

28.  Die  Eigenheiten  des   Kreises    Unter -Wiener- 

Wald 26 

$.    29.      Die  kaiserlichen  Lustschlösser — 

^.    30.      Die  Stifter 28 

J.    31.      Die  Bergwerke 29 

S.    32.      Die  Fabriken _ 

$.    33.      Baden  und  seine  Gegend    ........  31 

$.    34.  Der  Kreis  Ober- Wiener-Wald — 

$.    35.  Der  Kreis  Ober-Manharts-Berg     ......  34 

J.    36.  Der  Kreis  Unter-Manharts-Berg 36 

UI.  AbAclinlU. 

Das  Brahenogtham  Österreich  (ob  der  Eons). 

$.    37.  Lage 38 

$.    38.  Der  Antheil  am  Alpengebirge 39 

$.    39.  Der  Antheil  am  böhmisch-mährischen  Gebirgs- 

system •   .   .   .  40 

§.    40.  Die  Donau — 

$.    41.  Der  Inn  und  die  Enns 41 

$.    42.  Die  Traun  und  ihre  Seen  .•.-.....  — 


Inhalt.  315 

Seite 

f.    43.  Die  Bewohner     ••.••*. 4S 

$,    44.  Erzeugnisse     •    •   .   . .    •  .  43 

<?.    45.  Verkehrsmittel   •••.••.•.•...•  — 

$.    48.  Schulen 44 

$.    47.  Wappen 45 

$.    48.  Eintheilung  •    .   . .   •   .    •  — 

$.    49.  Der  Mühlkreis    •    • — 

$.    60.  Der  Innkreis    • 47 

$.     5t.  Der  Hausruckkreis >    •    .    .  48 

S.    5«.  Der  Traunkreis 50 

WV.  AbMlmltt. 

Das  Henogtbam  S^ibarg. 

i.     53.  Lage  •   .................  53 

$.    54.  Die  Centralalpen  und  insbesondere  die  Tauern  — 

$.    55.  Die  nördlichen  Kalkalpen  und  ihr  Vorland    .  55 

i.    56.  Die  Flüsse 56 

$.    57.  Seen  und  Waffserfiille   .•..••.....  57 

S»    58.  Die  Bewohner        .«.•.•. — 

$.    59.  Der  ausgeprägte  Alpencharakter  •....«  58 

$.     60.  Die  Urproduktion 69 

S.    61.  Handel  und  Verkehr        .....       ...  60 

S.    62.  Schulen 61 

i    63.  Name  und  Wappen 62 

j>.    64.  Eintheilung .  — 

J.    65.  Die  Stadt — 

J.    66.  Das  Land 63 

V.  Ab«chnltt. 

Das  Henostbnm  Steiermark. 

$.    67.  Naturbegriff    •.........'.  65 

$.    68.  Extreme  der  Höhe  und  Tiefe •  66 

Hcufler,  Österreich  II.  21 


81«  Inhalt. 

Seite 

$.    69.  Die  Ccntralalpen 87 

$.     70.  Die  nördlichen  Kalkalpen    .    •    • 68 

<i.    71.  Die  «üdlichen  Kalkalpen  ..•..••-.•  tMI 

J.    72.  Die  Gewässer     • .   .   •  — 

$.    73.  Der  Hauptfluss  des  Landes :  Die  Mur  .    •   •   •  71 

$.    74.  Die  Bewohner •   •    •  .  — 

«.     75.  Religion 7» 

J.    76.  Produktion  ••••.•.... 73 

$.     77.  Strassen    •    .    •    .    •       .-.•..•....  — 

$.    78.  Schulen 7% 

€.     79.  Name  und  Wappen 

$.    80.  Eintheilung  •   •    •    .    . 75 

J.    81.  Der  Grazer  Kreis  ............  76 

$.    82.      Die  Landeshauptstadt  Graz     •.'.-..  — 

(J.     83.      Andere  Ortschaften 78 

i,    8*.  Der  Brucker  Kreis   ..••......  7» 

$.    85.      Einzelne  Orte    ...........  80 

$.    86,  Der  Marburger  Kreis ••.-..  81 

$.    87.      Einzelne  Ortschaften Bt 

VI.  AbseliitlU. 

Das  Henogthnm  Kärntbeo. 

$.    88.  Lage 8% 

S.    89.  Extreme  der  Höhe  und  Tiefe    .......  86 

§.    90.  Die  Ccntralalpen    • — 

S»    91.  Die  südlichen  Kalkalpcn .   •   .    •  86 

$.    92.  Die  Gewässer  •   . 87 

!5.    93.  Die  Bewohner     ...........  88 

{i.    9%.  Die  volkswirthschaftlichen  Merkmale  des  Landes  89 

$.    95.  Das  Blei 90 

$.     96.  Das  Eisen .....  — 

$.    97.  Landwirthschaft  •    •       . 91 

«.    98.  Strassen .  92 


Inhalt.  317 

Seite 

$.    99.  Handel 93 

J.  100.  Schulen •   •   .   .  — 

$.  101.  Name  und  Wappen •    •    -  9% 

$.  102.  Die  I/andeshauptstadt  Kla^cnfurt  95 

$.  103.  Ortachaften  in  Unterkärnthen    .....;  — 

$.  10*.  Ortschaften  in  Oberkärnthen  .    •       .    .    •   .   .  97 

§.  105.  Abteien  und  Burgen    ..•..••••.  98 

Die  gefllrstete  Grafisch^ft  Tirol  and  Vorarlberg. 

$.  106.  Begriff 99 

§.  107.  Die  Centralalpen  und  insbesondere  der  Bhätikon  — 

§.  108.  Die  Brennerkette 100 

$.  109.  Die  Toblacher  Kette 102 

S*  110.  Die  Ortlerkette 103 

$.  111.  Die  südlichen  Ealkalpen io% 

$.  112.  Die  nördlichen  Ealkalpen 105 

$.  113.  Extreme  der  Höhe  und  Tiefe 106 

$.  114.  Die  Buchten  dos  Flachlandes     . — 

^.  115.  Die  Meeresgebiete  und  insbesondere  das  Gebiet 

der  Nordsee  •   .  .    . 107 

$.  116.  Das  Gebiet  des  Pontus — 

S.  117.  Das  Gebiet  der  Adri» 108 

Ü.  118.  Seen .    •  .    •   •  109 

§.  119.  Die  Bewohner — 

$.  120.  Stämme    • 110 

$.  121.  Keligion 111 

$.  122.  Landwirthschaft 112 

$.  123.  Bergbau 113 

$.  124.  Fabriken 11* 

$.  125.  Strassen  und  insbesondere  Wasserstrassen  •  .  — 

$.  126.  Landstrassen 115 

S.  127.  Handel 116 


ai8  Inhalt. 

Seite 

$.  i«8.  Schulen 117 

$.  189.  Namen  und  Wappen    ..........  118 

S,  130.  Eintheilung     . 119 

%.  131.  Nordtirol •    •   .  1«0 

S.  13«,       Minen lil 

$.  133.       Industrie — 

S.  13*.       Getränke 1«« 

$.  135.      Die  Landeshauptstadt  Innsbruck    .....  123 

i  136.       Stifte 1«5 

§.  137.      Erinnerungs-PlMtze — 

§.  138.  Da«  deutsche  Südtirol 1«6 

§.  139.      Botzen  und  Meran 128 

S.  140.       Die  Burgen  des  Eischlandes — 

5.  1*1.      Die  Stifte 129 

§.  1*2.      Passeier — 

J.  1*3,  Das  italienische  Südtirol.  (Wäl«ch-Tirol)    •    .  — 

5?.  1**.       Die  Kreishauptstadt  Trient 130 

%,  145.       Da«  Kreisgebiet     •    •    •    • — 

S.  1*6.  Vorarlberg      131 

VIII.  Ahm^HnHt. 

Das  lombardisch-Yenellanlsche  Kinlgreich. 

§.  1*7.  Naturbegriff 133 

$.  1*8.  Die  Alpen - 

i.  1*9.  Die   lepontinischen    Alpen  .    •    • 13* 

^.  150.  Die  rhätischen    Alpen  und    insbesondere  ihre 

Hauptkette      . •    •    .    •  135 

$.  151.  Die  Aeste  der  rhätischen  Alpen    .....  136 

jf.  152.  Die  Toblacher  Kette    . 137 

$.  153.  Die  lombardischen  Alpen     .........  1.38 

$.  15*.  Die  venctianischen  Alpen 139 

$.  155.  Die  karnischen  Alpen 1*0 

$.  156.  Die  Vorgruppen  der  Alpen    •    • — 


Inbiat.  319 

Seite 

f.  157.  Dag  Tiefland 1*1 

%.  158.  Die  Meeresgebictc 142 

$.  159.  Der  Po — 

$.  160.  Der  Tessin  und  die  Adda   •    .   • 148 

^.  161.  Der  Oglio  und  der  Mincio 144 

$.  162.  Die  Et«ch  und  die  Brcnta 145 

$.  163.  Die  Piave  und  der  Tagliamento    ••,..•  — 

$.  164.  Dag  Wagsernetz  des  TiefUndeg  .   .  146 

>.  165.  Die  Seen i%7 

$.  166.  Die  Sümpfe  und  die  Lagunen 148 

%.  167.  Die  Bewohner 149 

§.  168.  Religion 150 

$.  169.  Vertheilung  der  Bevölkerung    .......  151 

$.  170.  Dag  Kulturland 152 

*.  171.  Die  Heiden .  153 

%.  172.  RoherKeugniss^c  de«  Mineralreiches — 

$.  173.  Roherzüugnissc  des  Pflanzenreiches     ....  154 

$.  174,  Koherzeugnisse  des  Thierreiches 156 

$.  175.  Industrie 157 

$.  176.  Verkehrswege  und  insbesondere  £iienbahnen 

und  Landstra^scit .    •    •    >  158 

$.  177.  Wasser  Strassen •   .    •  160 

$.  178.  Handel 162 

$.  179.  Schulen 163 

S.  180.  Name  und  Wappen 164 

^.  181.  Eintheilung 166 

$.  182.  D  i  e  Lombardie — 

$.  183.  Die  Provinz  Mailand    •    •    • 167 

$.  18*.          Mailand,  die  Hauptstadt  der  L<imbardie  •  ~ 

$.  185.             Denkmäler 168 

$.  186.              Institute 169 

$.  187.             Indugtrie - 

$.  188.              Überschau •   .    •  170 

§.  189.          Monza 171 

$.  190.  Die  Provinz  Pavia    •    • ~ 


SSO  Inhalt. 

Seite 

$.  191.      Einzelne  Orte    •   •   • 17« 

$.  19S.  Die  Provinz  Lodi-Crema 173 

$.  193.  Die  Provinz  Cremona 17% 

S*  194.  Die  Provinz  Mantua ,  175 

$.  195.  Die  Provinz  Brescia     •   . 176 

$.  198.      Die  Stadt  Brescia     •       •   •   • 177 

<j.  197.      Andere  Orte 178 

jS.  198.  Die  Provinz  Bergamo  •  . — 

S.  199.      Einzelne  Orte     • 179 

^.  200.  Die  Provinz  Como    • igo 

%,  201.      Die  Brianza,  Varese  und  Luino 181 

$.  202.  Die  Provinz  Sondrio     •   .       182 

$.  203.      Einzelne  Orte     •   • •  .   •   •  ^ 

$.  204.  Das  Venetianische 188 

$,  205.  Die  Provinz  Venedig — 

$.  206.      Venedig:  Die  Stadt  ohne  Gleichen  •  •  .   .  184 

§.  207.         Die  Markuskirche .   .  .    •   - 185 

J.  208.         Andere  Kirchen 186 

$.  209.          Der  Markusplatz  und  die  Piazzetta  •   •  •  ^ 

S.  210.          Die  Paläste     •   •   .   • 187 

$.  211.          Institute .   .   •  188 

$.  212.          Industrie  und  Handel  -.•.••       •   •  — 

$.  213.          Die  natürlichen  Feinde  von  Venedig  •   •  189 

$.  214.          Die  Eisenbahnbrücke  über  die  Lagunen  •  190 

§.  215.      Andere  Orte — 

S.  216.  Die  Provinz  Udine 191 

$.  217.      Einzelne  Orte 192 

$.  218.  Die  Provinz  Belluno *   .  193 

$,  219.  Die  Provinz  Treviso        194 

$.  220.  Die  Provinz  Vicenza — 

$.  221.  Die  Provinz  Verona     • 196 

$.  222.      Ihre  welthistorische  Bedeutung  •••..•  197 

fi.  223.      Einzelne  Orte •   .    .   .    .  _ 

^,  224.  Die  Provinz  Padua 198 

$.  225.      Einzelne  Orte 199 

$.  226.  Die  Provinz  Bovigo    • 200 


Inlialt  SM 
Zweite  Gruppe: 
Die  Karsiländer. 
W%..  AlischitiU. 

Da«  Henogtbam  Kraln. 

Seite 

$•  227.  Lage 205 

$.  228.  Die  julischen  Alpen  und  der  Karst ^ 

f.  229.  Die  Karstländer  überhaupt 206 

S.  230.  Unterkrain  • «07 

$.  231.  Oberkrain — 

$.  232.  Höhen 208 

J.  233.  Fliwie — 

Ü.  23*.  Seen        «10 

$.  235.  Einwohner 211 

$.  236.  Urproduktion 218 

S   237.  Industrie  und  Handel  ...........  21% 

$.  238.  Strassen _ 

$.  239.  Schulen    • 216 

$.  2%0.  Name  und  Wappen  •   . 2ie 

$•  241.  Die  Landeshauptstadt — 

$.  242.  Das  Land    •••... .  217 

IL.  AbscImUt. 
Das  Kflstenland. 

$.  243.  Lage 219 

%.  244.  TheUe 220 

§.  «45.  Der  Karst - 

$.  246.  Das  Gebiet  des  Isonzo «21 

$.  247.  Istrien  .  • ««« 

§.  «48.  Die  quarnerischen  Inseln — 

$.  249.  Bewohner 224 

$.  250.  Beligion  .       •   • 225 


H9  JnktM. 

Seite 

$.  251.  Urproduktion 2Ü6 

$.  iS2.  Industrie  und  Handel 21i7 

i.  «58.  Verkehrswege 2«8 

$.  «5%.  Schulen    ....       ..........  W9 

<.  255    Namen  und  Wappen 230 

$.  256.  £intheilung 2S1 

§.  257.  Die  SUdt  Triest    •    • 23« 

$.  «58.      DüÄ  Gtbiot  von  Triest        .......  233 

i.  259.  Die  gefürstete  Grafschaft  Görz  und  Gradiska  23% 

$.  260.  Die  Markgrafschaft  Istrien 23« 

i,  261.      Pola - 

$.  262.      Andere  Orte  •    • 237 


JLE.  Abschnitt. 

Die  Könlgrelclie  Kroatien  and  81a?onten. 

*.  263.  Lage 239 

$.  26%.  Die  Ausläufer  der  Alpen 2%0 

$.  265.  Der  Antheil  am  Rarste ^41 

$.  266.  Die  Abdachung 2%2 

«.  267.  Das  Draugebiet — 

i.  268.  Das  Savegebiet 243 

$.  269.  Das  Küstengebiet      ^^4 

|5.  270.  Die  Einwohner  .    • .    •   .  — 

S.  271.  ReUgion 2*5 

$.  27«.  Vertheilung  der  Bevölkerung        •  246 

$.  «73.  Hohcrzeugniise  des  Mineralreiches «*7 

J.  «7*.  Rohprodukte  des  Pflanzenreiches — 

^.  «75.  HoherzeugnisÄC  des  Thi erreiches «*8 

J.  «76.  Industrie     -  . «*9 

§.  «77.  Handel •  .  - 

f.  «78.  Strassen 251 

f.  «79.  Schulen - 

$*  «80.  Namen  und  Wappen 25« 


folaJt.  MS 

Sdte 

$•  881.  Eintheilnng     •  • Mi 

i.  28S.  Die  Landeihanptstadt  Agram    •••...•  ^t59 

$.  283.  Das  Agramer  Comitat 25% 

$.  28%.  Das  Warasdiner  Comitat 855 

$•  285.  Das  Fiamaner  Comitat  •••••••.•..  957 

$.  286.      Einzebe  Orte — 

$.  287.  Das  Poieganer  Comitat 258 

$.  288.  Das  Esseker  Comitat 269 

SLII.  AhmmUnitt. 

Die  ■ilitirsrtaie. 

i.  289.  Lage .•......•  261 

$.  390.  Der  Antheil  am  Karste 202 

$.  291.  Die  Ausläufer  der  Karawanken — 

$.  292.  Das  Tiefland 268 

$.  293,  Der  Antheil  an  den  Karpathen 264 

$.  29%.  Die  Wassergebiete  und  insbesondere  das  Ge- 
biet der  EüstenBüsse   •   •    •   . 265 

f.  295.  Das  Gebiet  der  eigentlichen  KorsÜttfie  •   •  •  — 

S.  296.  Die  Save  und  die  Drau  «...       .   .   .   :   .  267 

$.  297.  Die  kleineren  Zuflüsse  der  Donau    >   •   *   .   *  268 

$.  298.  Die  Bewohner — 

V  299.  Religion 269 

$.  300.  Vertheilung  der  Bevölkerung 270 

$.  301.  Die  Bestimmung  der  IkClitärgränze  .  •   •   .  •  271 

$.  302.  Die  Hauscommunionen     ....•>••••  — 

$.  303.  Die  Wehrpflicht «7« 

§.  304.  Der  Cordon — 

$.  305.  Die  MilitKrcommunitäten ^73 

$.  306.  Der  volkswirthschaftliche  Aufnahmtmuteiid  •  — 

$.  307.  Die  Boherzeugnisse  des  Minerabeiches  •   •  •  274 

$.  308.  Der  produktive  Boden  im  Allgemeinea  *  •  •  *- 

f.  809.  Die  Roherzeugnisse  des  FflaDsenreioliiM     •  275 

Hcuflcr,  Österreich  11.  /^ 


Seite 

f-  310.  Die  Boherzeugnisse  de«  Thierreidief  •    •  .   •  276 

f.  311.  IndoBtrie 277 

$.  31«.  Handel — 

§.  313.  Strassen 278 

$.  314.  Schulen     •   .    • 27» 

$*  315.  Ein  theil  ung  und  Verwaltung    •   •    •  ^ 
9.  316.  Die  kroatisch -slaTOnischeM  ilitär- 

gränze .   .    •  280 

$.  317.  Das  Likaner-Begiment •  281 

$.  318.  Das  OtocaGer-Eegiinent  • 282 

$.  319.  Das  Oguliner-Regunent — 

$.  320.  Das  SluiQ^r-Regiiiient      283 

§.  321.       Die  uDgenanoten  Karstburgen  •.-.••  28% 

$.  322.  Die  B^iDÄlgi^nze 28ö 

f.  323.  Die  Wiiraadiiit;r-G  ranze -- 

§.  32%.  Die  slavonische  Gränze   .   •       286 

$•  326.  Die   banatisch-  serbische  Militar- 

gränze«    '    .   • ...«•...  287 

f.  326.  Die  slavonisch  -  sjrmische     und    die    Titler- 

Gränze .   .   .   •  -— 

%.  327.  Die  Banater- Grunze '  .    .   .  288 

%MMM.  Ali«chnlt2. 

D«8  Königreich  Dalm^tien. 

j.  328.  Lage  • 290 

f.  329.  Theile — 

9.  330.  Des  Landes  Karstnatur 291 

f.  331.  Der  dinaripchü  Gebirgszug ~ 

$.  332.  Die  Mittüllaadschan 292 

$.  333.  Das  Kust  engebirg  i^ ....  — 

$.  33%.  Die  Inseb 293 

$.  335.  Das  Meer — 

$.  836.  Pi9  Küstenflqsse 29% 


Inhalt.  dU 

Seite 

$.  837.  Seen 295 

$•  338.  Bewohner    •  • t96 

$.  339.  Religion — 

$.  340.  Vertheilung  der  Bevölkerung ^7 

$.  3%1.  Roherzeugniflse  des  Mineralreichei  •       •   •   •  — 

$.  342.  Der  produktive  Boden  im  Allgemeinen  •   •   •  ft98 

$.  343.  Roherzeugnisse  des  Pflanzenreiches     ....  299 

$.  344.  Roherzeugnisse  des  Thierreiches 300 

S.  346.  Industrie 30« 

J.  346.  Handel - 

S.  347.  Land-  und  Wasserstrassen     .••'..*.  304 

$.  348.  Schulen •   •  305 

$•  349.  Name  und  Wappen — 

$.  350.  Eintheilung 306 

$.  351.  Der  Kreis  und  die  Landeshauptstadt  Zara  •   •  ^ 

$.  352.      Das  Festland  des  Kreises 307 

$.  353.      Die  Inseln  des  Kreises 308 

$.  354.  Der  Kreis  Spalato    .   • 309 

$•  355.      Einzelne  Orte  des  Festlandes — 

$.  356.      Die  Inseln  des  Kreises 310 

$.  357.  Der  Kreis  Ragusa    ............  — 

$.  358.  Der  Kreis  Cattaro 311 


Die 

Kronländer  von  Österreich. 


Ein  geographischer  Versuch. 


Von 
liiidwis  Ritter  iron  Heu  Her. 


Zweite  Abtheilung. 

Die  Sadetenlinder. 


»ien,  J855. 

Druck  und  Verlag  von  Leopold  Grund. 


Die 

Sudetenländer  von  Österreich. 


Etn  geographischer  Versuch, 


Von 
liUdwlir  Ritter  von  Heuner 

sa  Rasan  nnd  Pardonegg.  Tirolar  Landmanii,  Seetionarath  im  k,k«  Ministerium 
fQr  Cnltttt  nnd  Unterricht ,  Inhaber  der  k.  k.  groaaen  goldenen  Gelehrten» 
Medaille^  Mitglied  der  kaiterliehen  Leopoldinisoh  -  Caroliniaehen  Akademie 
der  Natarforteher  und  derieit  Vice-PrSsident  de«  loologiseh-botanischen 
Vereinet  in    Wien. 


»iw,  J855. 

Druck  und  Verlag  von  Leopold  Grund, 


I.  Abschnitt. 

Das  Königreich  Böhmen. 


{•  1.  Orlentlruiii^. 

Das  Königreich  Böhmen^  im  allgemeinen  daß 
obere  Wassergebiet  der  Elbe,  hat  einen  Flä- 
chenraum von  902.87  Quadratmeilen  und  ist 
ein  hochgelegenes  Binnenland  mit  nördlicher 
Abdachung,  am  Rande  mit  Gebirgen  imd  Höhen- 
zügen eingefasst,  im  Innern  in  der  Richtung 
von  Osten  nach  Westen  vielfach  zerfurcht. 
Es  hat  die  Gestalt  eines  Viereckes,  des- 
sen Ecken  gegen  die  Weltgegenden  gerichtet 
sind. 

{.  8.  rmwalluns- 

Die  Randerhebungen  gehören    fiämmtlich 
dem  böhmisch-mährischen   Gebirgssysteme    an 

Henfler,  Österreich  IIT.  i 


mmtm 


2  I.  Abtchaitt. 

und  bestehen  grösstentheils  aus  Gneiss  und 
Granit.  Im  Südwesten  heissen  sie  der  Böhmer- 
wald, im  Nordwesten  das  Erzgebirge,  im 
Nordosten  die  Sudeten,  im  Südosten  der 
böhmisch-mährische  Höhenzug.  Sie  haben  mit 
wenigen  Ausnahmen  wegen  der  meistens  glei- 
chen Beschaffenheit  ihrer  Gesteine  gewisse 
gemeinschaftliche  Merkmale,  nämlich  die  lang- 
gedehnten ,  breiten ,  sanftgerundeten  Kämme 
mit  einzelnen  höheren  Kuppen  aus  Trümmer- 
felsen oder  anstehendem  Gestein  und  die  Was- 
serläufe  in  engen  Felsschluchten  ohne  eigent- 
liche Thalbildung.  Dennoch  hat  jeder  Theil 
seine  Verschiedenheiten,  theils  wegen  der  unglei- 
chen  Lage  und  Höhe,  theils  wegen  der  stre- 
ckenweise eingelagerten  anderen  Gebirgsarten. 

§  3.  Der  B5liiiierwald. 

V 

Der  Böhmerwald  ^Cesky  les,  vom  Osser  an 
südlich  Sumava)  reicht  in  Böhmen  von  dem 
Buge,  in  dem  die  Moldau  sich  nach  Norden 
wendet,  bis  zur  Eger.  Der  höchste  Punkt  des- 
selben in  Böhmen  liegt  in  seinem  südlichsten 


Das  Königreich  Böhmen.  8 

Drittheil,  unweit  der  Gränze  Ton  Baiern  und 
Österreich  ob  der  Enns  und  heisst  der  Plöcken- 
stein  4351'.  Die  mittlere  Höhe  des. Haupt- 
kammes bleibt  bei  3500'.  Sein  Charakter  ist 
einförmig  und  düster,  auf  den  Höhen  und  in 
den  Gründen  ist  der  Böhraerwald  mit  grossen 
Schwarzforsten  bedeckt. 


!•  4.  Da«  Ersir^blrse. 

Das  Erzgebirge  (KruSne  hory)  zieht  sich 
von  der  Eger  bis  nahe  zur  Elbe,  erreicht  die- 
selbe aber  erst  ausser  der  Gränze  auf  sächsi- 
schem Boden.  Es  trägt,  gleich  dem  Böhmer- 
walde, sein  Hauptmerkmal  in  seinem  Namen. 
Sein  äusseres  Ansehen  ist  das  eines  steilen 
Walles  mit  sehr  wenigen  Vorbergen,  auf  der 
Höhe  zieht  sich  der  Kamm  in  langen  und 
breiten  Flächen  stundenlang  ohne  merkliche 
Höhenunterschiede  fort,  fast  durchgehends 
2100  Fuss  über  Meer,  ist  bebaut  und  mit 
Dörfern  besetzt ,  die  theilweise  noch  bedeu- 
tend über  der  angegebenen  Mittelhöhe  liegen. 
Die  Länge  des  Erzgebirges  beträgt  18  Meilen, 


m 


%  I.  Abtelmitt 

gein  höchster  Punkt  ist  die  hohe  Wiese  am 
Keilberg  3937',  das  höchst  gelegene  Wohn- 
haus auf  dem  Erzgebirge,  zugleich  das  höchst- 
gelegene  durch  das  ganze  Jahr  bewohnte  Haus 
in  Böhmen,  steht  am  Sonnenwirbel  bei  3649'. 

g.  5.  Die  Sudeten. 

Die  Sudeten  tragen  längs  der  nordöstli- 
chen G ranze  des  Landes  drei  verschiedene 
Namen,  nllmlich  des  Iser-,  des  Riesen-  und 
des  Glatzergebirges.  Diese  drei  Abtheilungen 
entsprechen  den  Quellengebieten  der  Iser,  der 
Elbe  und  der  Adler,  so  dass  die  Iser  dem 
Isergebirge,  die  Elbe  dem  Riesengebirge  und 
die  Adler  dem  Glatzergebirge  entquillt.  Dieser 
dreifache  Zug  ist  32  Meilen  lang  und  am 
Nordabhang  bezeichnen  seinen  Anfang  und  sein 
Ende  zwei  Flüsse,  die  beide  den  Namen 
Neisse  fuhren.  Er  ist  seiner  ganzen  Länge 
nach  die  Wasserscheide  zwischen  dem  Elbe- 
und  Odergebiete.  Der  höchste  Punkt  im  Iser- 
gebirge (Jizerske  pohoK)  ist  auf  der  Tafel- 
fichte 4692',  im  Riesengebirge  (KrkonoSe)  und 


Daa  Rönigreieli  BÖhmeu.  ft 

zugleich .  im  ganzen  Lande  auf  der  Schnee- 
kuppe 5022^  im  Glatzergebirge  (Kladske  pohori) 
auf  der  hohen  Mense  3366'.  Dieser  ganze 
Zug  ißt  von  den  böhmischen  Randgebirgen  der 
rauheste,  die  Kämme  sind  mit  Torf  bedeckt 
und  mit  Zwergföhren  bewachsen.  Die  Schnee- 
koppe ist  eine  abgestumpfte  kahle  Granitmassc; 
die  sich  über  einen  solchen  Kamm  erhebt 

|.  6.  Ber  bAliiiil«eli  *iiiftlirl«elie  MAhenmuir* 

Der  böhmisch-mahrische  Höhenzug  schei- 
det das  Gebiet  der  March  von  dem  der  Elbe, 
zieht  also  gleich  dem  Böhmerwalde  in  der  Linie 
der  Hauptwasserscheide  von  Europa.  Er 
verdient  in  Wahrheit  nur  den  Namen  eines 
Höhenzuges,  indem  er  nirgends  sich  bedeutend 
über  die  sehr  allmälig  ansteigende  hügeliche 
Hochfluche  von  1500  —  2000'  erhebt.  Gera- 
de  die  Gegend  der  Wasserscheide,  die  fast 
nirgends  die  Landesgränze  einhält,  zeigt  unmerk- 
liche Höhenunterschiede ,  und  stellt  ein  breites, 
hoch  gelegenes,  wellenförmiges  Plateau  dar. 
In    Böhmen     ^vird    als    höchster    Punkt    der 


•  I.  Abiöbiiii«. 

Karlsteiri;  unweit  der  mährischen  Grttnze^  nicht 
zu  verwechseln  mit  der  Burg  Karlstein  in  der 
Mitte  des  Landes  ^  mit  2556'  angegeben. 

{.  9.  Die  Iiande««Ecl&en. 

Der  böhmisch-mährische  Höhenzug  nähert 
sich  an  der  südlichen  Ecke  des  Landes  dem 
Böhmerwalde  immer  mehr,  bis  er  endlich  ausser 
der  Landesgränze  in  ünterösterreich  durch  einen 
ganz  ebenen  Sattel  mit  ihm  verbunden  ivird. 
Der  4442'  hohe  Spieglitzer  Schneeberg  an  der 
ostlichen  Ecke  verbindet  die  böhmischen  mit 
den  mährischen  Sudeten.  Die  zwei  andern 
Ecken  des  Landes  sind  von  eigenen  Gebirgen 
besetzt  Das  Fichtelgebirge  berührt  die  westliche 
Ecke  imd  verbindet  den  Böhraerwald  mit  dem 
Erzgebirge.  Im  Norden  verbinden  das  Eibsand- 
Steingebirge  zu  beiden  Seiten  des  Austrittes  der 
Elbe  und  das  Lausitzergebirge  mit  dem  3150' 
hohen  Jeschken  (JeStßd)  das  Erzgebirge  mit  den 
Sudeten.  Das  Eibsandsteingebirge  ist  11  Mei- 
lenlang, sein  höchster  Punkt  ist  der  Tetschner 
Schneeberg  2266'.    Das  ganze  Gebirge  besteht 


Daj  Königreich  Böhmen.  7 

aus  äusserst  zerrissenen  Felsenpartien ,  welche 
sich  in  der  Regel  3  —  500'  über  das  1000 
bis  1200'  hohe  Plateau  des  Landes  erheben 
und  es  in  eine  Unzahl  von  kleinen  Thälern 
und  Schluchten  theilen. 

§.  8*  Da«  Innere. 

Das  Innere  von  Böhmen  ist  ein  fast  diu'ch- 
gehends  über  1000'  gelegenes  abgestuftes  Hoch- 
land. Die  Flüsse  strömen  bald  in  weiten  zu 
Ebenen  ausgebreiteten  Thälern,  bald  winden 
sie  sich  durch  enge  Felsschluchten  und  dazwi- 
schen liegt  ein  höheres  wellenförmiges  Hügel- 
land. Die  tiefste  Thalfurche  ist  die  der  Elbe, 
deren  Wasserspiegel  beim  Austritt  aus  dem 
Lande  nur  mehr  327'  Meereshöhe  beträgt.  Dort 
ist  des  Landes  niederster  Punkt. 

§.  9.  Die  Berir«  de«  Inneren. 

Das  vorhin  erwähnte  Hügelland  wird  von 
kleinen  Bergzügen  unterbrochen,  die  theils 
selbststäüdig,  theils  Ausläufer  der  Randgebirge 


8  L 

sind.  Drei  derselben  verdienen  hier  genannt 
zu  werden.  Sie  liegen  sämmtlich  in  einer  Linie, 
welche  das  Land  von  Süden  nach  Norden  bm- 
läufig  in  zwei  Hälften  theilt.  Der  erste  und 
südlichste,  ein  Ast  des  Böhmerwaldes,  ist  d« 
Blansker  Wald  am  linken  Ufer  der  Moldau, 
der  sich  mit  dem  Schöninger  noch  3374'  hoch 
erhebt.  Den  zweiten  bilden  die  fast  genau  in 
der  Mitte  des  Landes  im  Winkel  zwischen  der 
Beraun  und  Moldau  gelegenen  bei  7  Meilen 
langen  Berda  sammt  dem  damit  Zusammenbau- 
genden  TfemeSnagebirge.  Die  höchste  Spitze 
dieses  ganzen  Thonschieferzuges  ist  der  Tf emsin 
bei  Roämital  2528'.  Der  dritte  und  nördlichste 
ist  das  sogenannte  Mittelgebirge  ,  eine  Reihe 
von  Basaltkegeln  zu  beiden  Seiten  der  Elbe, 
deren  Anzahl  am  rechten  Eibufer  steigt  und 
sich  bis  gegen  das  Riesengebirge  fortsetzt.  Der 
höchste  Gipfel  ist  der  Donnersberg  bei  Mille- 
schau 2634'. 

§    10.  Die  Elbe. 

Die  Hauptflüsse  des  Landes  sind  die  Elbe, 
die  Moldau  und  die  Eger.  Die  Elbe  (Labe)  ent- 


Das  Königrach  Böhmen.  9 

springt  auf  dem  Hauptkamme  des  Riesehge« 
birge«,  wird  bei  Pardubic  für  Flösse,  hd 
Melnik  für  Schiffe  fahrbar  und  verlässt  nach 
einem  Laufe  ron  54  Meilen;  wobei  die  Krüm- 
mungen in  Rechnung  gebracht  sind,  indem 
sie  das  Elbsandsteingebirge  durchbricht,  den 
böhmischen  Boden.  Ihre  bedeutenderen  Neben- 
flüsse sind  rechts  die  Cidlina,  die  Iser  (Jizera) 
und  der  Pölzen  (Plouönice),  links  die  Aupe,  die 
Adler  (Orlice),  welche  von  Tj^niät'' abwärts  flöss- 
bar ist,  die  Moldau,  die  Eger  und  die  Biela.  Die 
Elbe  ist  bis  Hohenelbe,  wo  sie  aus  dem  Hochge- 
birge tritt,  ein  reissender  Bergstrom  von  1000 
Fuss  GefUll  auf  eine  Meile  ,  von  dort  bis 
Köni^rätz  fUllt  sie  noch  auf  jeder  Meile  104', 
von  Königgrätz  bis  zur  GrUnze  auf  der  gleichen 
Länge  durchschnittlich  nur  mehr  12  Fuss. 

§•  11*  Der  Charaeterllii00  von  Bftliiiien  t  Die 
Moldau. 

Obwohl  die  Elbe  fast  alles  fliessende  Was- 
ser Böhmens  aus  dem  Lande  führt,  so  ist  den* 
noch  die  Moldau  unter  den  Landesflüssen  der 
bedeutendste,  denn  sie  hat  das  grösste  Wasser- 


gebiet,  den  IttngBten  Lauf  und  ist  am  längsten 
schiffbar.  Hur  gehören  von  den  Randerhebungen 
des  Landes  beide  südliche  an,  während  das 
Erzgebirge  zur  Eger,  das  Sudetengebirge  zur 
Elbe  gehört. 

Die  Moldau  (Vltava)  entspringt  im  Böh- 
merwald und  ihr  oberster  Zufluss,  der  Schwarz- 
bach, hat  seine  Quelle  am  Schwarzenberg  hei 
3726'.  Von  dort  an  gerechnet  ist  ihr  Lauf  bis 
Melnik,  wo  sie  sich  in  die  Elbe  mündet,  54 
Meilen  lang.  Nach  den  Katarakten  der  Teufels^ 
mauer  bei  Hohenfurt  wird  sie  bei  Rosenberg 
für  Flösse,  bei  Budweis  für  Schiffe  falirbar. 
Ihr  Lauf  ist  mit  Ausnahme  der  Gegend  von 
Budweis,  wo  sie  flache  Ufer  hat,  fast  immer 
in  einer  tiefen  und  engen  Thalschlucht.  Sie 
nimmt  rechts  die  Maisch,  die  aus  Niederöster- 
reich kommende  LuÄnic  und  die  Sazava,  links 
die  Votava  und  die  Beraun  (Beraunka)  auf. 

{.  18.  Die  Eir«r. 

Die  Eger  (Ohre)  entspringt  in  Baiem  am 
Fichtelgebirg,  betritt  nach  einem  Laufe  von  2y^ 


Das  Königradi  Bölmien.  ll 

Meilen  bei  Egerisch-Fischem  das  Land,  nimmt 
rechts  die  Tepel  und  links  eine  Menge  aus  dem 
Erzgebirge  kommende  kleine  Flüsschen  auf, 
wird  bei  Laun  fiir  Flösse  fahrbar  und  mündet 
bei  Theresienstadt  in  die  Elbe.  Ihr  Lauf 
betrögt  im  Lande  23  Meilen,  ihr  GefUlle 
beträgt  auf  dieser  Strecke  44  Fuss  auf  die 
Meile. 

§    18.   Fremde  Waiiffersebiete. 

Indem  die  Randerhebungen  mit  den  Was- 
serscheiden nicht  immer  auf  der  Gränze  blei- 
ben, fliessen  mehrere  Gewässer  der  böhmi- 
schen Gränzgegenden  nicht  nach  der  Regel 
des  allgemeinen  Landescharakters  in  das  Innere, 
sondern  auswärts ,  und  zwar  vom  Nordost- 
abhange  der  Sudeten  die  Lausitzer  Neisse,  die 
Bober  und  die  Steine  sämmtlich  der  Oder  zu, 
vom  böhmisch-mährischen  Gränzgebirge  die 
mahrische  Sazava,  die  Svitava,  Swarcava  und 
Iglara  durch  die  March  in  die  Donau,  vom 
Böhmerwalde  die  Preimt  durch  die  Naab  und 
der    Regen,    beide   ebenfalls   in     die    Donau, 


i%  I.  AbüslMiitt 

vom  Erzgebirge  eine  Anzahl  kleiner'  Bäche 
durch  rerschiedene  ausländische  Nebenflüsse 
in  die  Elbe. 

f.  14.  Seen  und  Telclie* 

Böhmen  hat  nur  wenige  kleine  Gebirgs- 
seen; besonders  im  Böhmerwalde;  hing^en 
eine  sehr  grosse  Menge  von  Teichen  beson- 
ders an  der  LuÄnic  bei  Wittingau  und 
unweit  der  Elbe  bei  Pardubic,  wo  auch  die 
grössten  Ebenen  des  Landes  sich  befinden.  Der 
grösste  Teich  Böhmens  ist  der  Rosenberger 
Teich  bei  Wittmgau,  er  misst  1182  Joch. 

§.  IS.  BeTftll&eriinff. 

Böhmen  hat  4,406.100  Einwohner  auf 
der  Quadratraeile  leben  also  im  Durchschnitte 
4662;  es  ist  mit  Ausnahme  des  lombardisch- 
venetianischen  Königreiches  das  bevölkertste 
Kronland  des  Reiches.  Einzelne  Gegenden,  be- 
sonders im  Nordosten,  gehören  zu  den  am 
dichtesten  bevölkerten  von  ganz  Europa.  Die 
Einwohner   sind  in  295  Städten,  272  Markt- 


Daa  Königreich  Böhmen.  13 

flecken  und  12075  Dörfern  vertheilt.  Prag  hat 
über  60.000  als  einheimisch  conscribirte  Be- 
wohner ,  die  Städte  Reichenberg ,  Budweis , 
Eger,  Kuttenberg  und  Pilsen  haben  zwischen 
10  und  20.000.  Von  800.000  Seelen,  welche 
Ortschaften  mit  mehr  als  2000  Einwohner  be- 
wohnen, leben  676.000  in  Städten,  50.000  in 
Märkten  und  92.000  in   Dörfern. 

f.  16.  SMütine. 

Im  Jahre  1846  waren  in  Böhmen 
2,598.709  Öechen,  1,679.100  Deutsche  und 
70.000  Juden.  Die  Öechen  bewohnen  das 
Innere  des  Landes  und  erstrecken  sich  nur 
in  den  Sudeten  und  im  böhmisch-mährischen 
Höhenzuge  bis  an  die  Landesgränze.  Bei 
Mies  haben  sie  unweit  der  südwestlichen  Gränze 
eine  Sprachinsel  im  deutschen  Gebiete.  Die 
Deutschen  bewohnen  die  Gränzgebirge  mit 
Ausnahme  der  erwähnten  Strecken,  haben  bei 
Budweis  eine  Sprachinsel  im  öechischen  Ge- 
biete und  leben  überdiess  in  den  grösseren 
Ortschaften  mit  Cechen    gemischt.    Die  Juden 


1%  L  AbMknitt. 

wohnen   zerstreut    im    ganzen    Lande,    obne 
irgendwo   die  Gresammtbevölkening  za  bUden. 

f.  19.  Keli0l«H« 

Die  Einwohner  sind  der  grossen  Mehrzahl 
nach  katholisch.  Aiisser  den  schon  erwähnten 
Juden  sind  noch  36.000  augsburgische  und 
51.000  helvetische  Confessionsverwandte  im 
Lande.  Jene  sind  meistens  Deutsche ,  diese 
meistens  Öechen« 

Die  Katholiken  stehen  unter  dem  Erz- 
bischofe  von  Prag  und  seinen  drei  Suffra- 
ganbischöfen  von  Budweis,  Königgrätz  und 
Leitmeritz.  Der  Sprengel  von  Prag  umfasst  den 
westlichen  und  mittleren^  der  von  Budweis  den 
südlichen,  der  von  Königgrätz  den  nordöstlichoi 
und  der  von  Leitmeritz  den  nördlichen  Theil  des 
Landes. 


|.  16.  nie  Avsliei 


In  Böhmen  sind  von  je  10.000  Joch  9541 
productiv.  Von  den  831  Quadratmeilen  pro- 
ductiver    Oberfläche   entfällt    fast   genau    die 


Dal  Königr^ch  Böhmen.  15 

Hälfte  auf  Ackerboden,  fast  ein  Viertheil  auf 
Waldboden,  das  letzte  Viertheil  vertheilt  sich 
auf  Wiesen,  Hutweiden,  Teiche,  Garten  und 
Weingärten.  Böhmen  erzeugt  mehr  Getraide 
als  es  zum  eigenen  Verbrauche  bedarf.  Die 
Hauptfrüchte  sind  Roggen  und  Hafer.  Die 
hauptsächlichsten  andern  Ackerpflanzen  aus- 
ser dem  Getraide  sind  Kartoffeln;  Flachs, 
Runkelrüben  und  Reps.  Der  Hopfen  wird  gar» 
tenmässig  gebaut  und  ist  ein  Merkmal  Böhmens, 
sowohl  was  die  Menge  als  was  die  Güte  be- 
triflft.  Der  Weinbau  ist  auf  einige  Strecken  an 
der  Elbe  und  Moldau  beschränkt,  insbesondere 
bei  Aussig  (^emosek)  und  Melnik.  Es  werden 
an  50.000  Eimer  gewonnen.  Der  Waldboden 
des  Landes  gibt  jährlich  3  Millionen  Klafter 
Holz,  würde  aber  bei  weitem  nicht  hinreichen, 
den  Bedarf  des  Landes  zu  versehen,  wenn  nicht 
die  grossen  Steinkohlenlager  im  Westen,  in  der 
Mitte  und  im  Nordosten  des  Landes,  dann  die 
Braunkohlenlager  im  Süden  den  Aus&U  deckten. 

!•  19.  nie  Aaslieate  de»  HinepulFelclte». 

Der  Steinkohlenertrag    beläuft    sich    fast 


ta  L  Abichiiiit. 

auf  acht  Millionen  Zentner.  Das  grösste  der 
böhmischen  Kohlenlager  liegt  zwischen  KLadno, 
Schlan  und  der  Moldau  und  (erstreckt  sich 
über  einen  Flächenraum  von  mehr  als  6  Qua- 
dratmeilen. Die  bedeutendsten  KohlenWerke 
ausserhalb  dieses  Lagers  sind  die  von  Kadoic 
und  Nachod. 

Die  Metalle;  welche  Böhmen  auszeichnen^ 
sind  Zinn  und  Silber ;  erstes  ist  im  ganzen  Reiche 
nur  in  Böhmen  zu  finden;  seine  Erzeugung 
beträgt  bei  800  Zentner;  von  Silber  erzeugt 
nur  Ungarn  mehr  und  die  böhmische  Ausbeute 
beträgt  nahe  an  50.000  Mark.  Die  Ausbeute 
an  Eisen  erreicht  fast  eine  halbe  Million  Zent- 
ner. Der  Reichthum  an  Blei,  Bleiglätte,  Schwe- 
fel, Eisenvitriol,  Kupfervitriol  und  Alaun  ist 
nicht  hervorragend,  an  Arsenik  und  Kupfer 
ist  Böhmen  arm,  von  Gold  sind  nur  Spuren 
vorhanden. 

Dagegen  ist  Böhmen  im  Süden  durch  seine 
Graphitgruben,  im  Norden  durch  seine  Edel- 
stein-, besonders  Granatenfunde  ausgezeichnet. 
Der    böhmdschc    Graphit    ist  so   gut    als    der 


Das  Königreidi  Böhmen,  IT 

beste  Cumberländische  und  besser  als  der  von 
Ceylon,  seine  Erzeugung  hat  in  der  letzten 
Zeit  bedeutend  zugenommen  und  beläuft  sich 
gegenwärtig  auf  25.000  Zentner. 

I»  so.  Heilquellen. 

Das  Land  hat  weder  Salzberge  noch  Salz- 
quellen, dagegen  besonders  im  Westen  mne 
Menge  von  Mineralwässern,  welche  theils  zu  Bä* 
dern  verwendet,  theils  an  der  Quelle  getrunken, 
theils  in  die  ganze  Welt  versendet  werden.  Karls- 
bad ist  einer  der  berühmtesten  Kurorte  der 
Erde ;  Teplitz,  Marienbad  und  Franzensbad  rei- 
hen sich  in  Böhmen  zunächst  an;  im  Ganzen  sind 
im  Lande  über  160  Mineralquellen  bekannt. 

f.  81.  Die  Anslieate  de»  TKlerreleMe». 

Die  Zucht  edler  Schafe  ist  der  hervorri^- 
gende  Zweig  der  böhmischen  Viehzucht;  es 
werden  jährlich  an  40.000  Zentner  feine  WoUe 
gewonnen.  Ausserdem  verdient  die  Pferdezucht 
im  Osten  des  Landes  Erwähnung.  Von  geheg- 
tem Wilde  sind  die  Fasanen  durch  ihre  Menge 
und  Güte  ausgezeichnet. 

Heofler,  ötterreich  III.  2 


so  I.  Abtchoitt. 

suche  mit  Locomotiren  gemacht  wurden  und 
die  von  Prag-Lahna,  7*4  Meilen  lang,  auf  wel- 
cher vorzüglich  Steinkohlen  und  Holz  nach 
Prag  gefuhrt  werden. 

ungeachtet  der  grossen  Menge  Flüsse  hat 
Böhmen  nur  zwei  für  Schiffe  fahrbare  Was- 
serstrassen ,  die  Elbe  von  Melnik,  die  Moldau 
von  Budweis  abwärts.  Auf  der  Moldau  machen 
jährlich  an  600  Schiffe  die  Thalfahrt  meistens 
bis  Prag  und  fähren  über  300,000  Zentner 
Güter,  wovon  mehr  als  zwei  Dritttheile  Kochsalz. 
Drei  Viertheile  der  Scliiffe  werden  nicht  mehr 
zur  Bergfahrt  verwendet,  sondern  nach  der 
ersten  Fahrt  als  Holzwaare  verkauft.  Auf  der 
Elbe  fahren  83  inländische  Rheder ,  denen  bei 
750  Schiffe  gehören,  mit  den  ausländischen 
steigt  die  Anzahl  der  böhmischen  Eibschiffe  auf 
795,  welche  zusammen  eine  Tragfähigkeit  von 
652-000  Zentner  haben.  ^  Auf  der  Elbe  wer- 
den  vorzüglich  Glas,  Getraide,  Holz,  Stein- 
kohlen;  Obst  und  Bruchsteine  ausgeführt. 


Das  Kihiigreich  Böhmen.  ti 

Die  Länge  der  Landstraßgen,  von  denen 
Böhmen  in  allen  Richtungen  durchschnitten  wirid, 
beträgt  über  2.000  Meilen.  Das  ganze  Strafi- 
sensystem  von  Böhmen  nimmt  strahlenförmig 
seinen  Ausgang  aus  Prag.  Von  da  fuhren 
gegen  Westen  die  Reichsstrasse  über  SchlaUi 
Karlsbad,  Ellbogen,  Eger  nach  Waldsassen;  die 
Pilsner  Strasse  über  Pilsen  nach  Waldmünchen ; 
die  Passauer  Strasse  über  Strakonic,  Winter- 
berg nach  Passau ;  gegen  Osten  die  Wien-Iglauer 
Strasse  über  Beneschau  und  Pilgram  nach  Iglau ; 
die  Brünner  Strasse  über  Podßbrad,  Hohen- 
mauth  und  Leitomischl  nach  Brunn ;  gegen  Nor- 
den führt  eine  Strasse  durch  Jungbunzlau  einer- 
seits nach  Sachsen,  anderseits  über  Reichen- 
berg nach  Preussen. 

Ausser  Prag  sind  wichtige  Knotenpunkte 
des  Stjrassennetzes  Eger,  Pilsen,  Budweis,  Tabor, 
Pardubic,  Königgrätz,  Jiöin,  Jungbunzlau,  Rei- 
chenberg, Böhmisch-Leipa. 


m 


n  h  AbMhnitt. 

|.  S9.  ir«»».  am«  nittelMlialeii. 

Böhmen  hat  3579  Volksschulen,  darunter 
57  Hauptschulen.  Von  je  100  schullWiigen 
Kindern  besuchen  93  die  Schule. 

Das  Land  hat  ferner  5  Oberrealschulen, 
39  mit  Hauptschulen  in  Verbindung  stehende 
ünterrealschulen ,  21  Gymnasien. 

In  Prag  sind  2  Oberrealschulen ,  5  ünter- 
realschulen und  3  Obergymnasien-  Die  übrigen 
Oberrealschulen  sind  in  Reichenberg,  Rakonitz 
und  Ellbogen,  die  übrigen  Obergymnasien  sind 
in  Brüx,  Budweis,  Böhmisch-Leipa,  Eger,  Ji£in, 
Elattau,  Eomotau,  Königgrätz,  Leitmeritz,  L  ei- 
tomischl,  Neuhaus,  Pilsen,  Pisek  und  Saaz.  Die 
Untergymnasien  sind  in  Braunau,  Deutschbrod, 
Jungbunzlau  und  Reichenau,  die  Unterreal- 
schulen ausser  Prag  befinden  sich  in  Böhmisch- 
Leipa,  Brandeis,  Brüx,  Chrudim,  Eger,  Hains- 
bach, Heida,  Jaromif,  Jicin,  Joachimsthal, 
Jungbunzlau,  Kaaden,  Klattau,  Kolin,  Komo- 
tau,  Königgrätz,  Krumau,  Kuttenberg,  Leitme- 
ritz,  Nachod,  Neubydi^ov,  Pardubic,  Pilgram, 


Das  Käoigmch  Böhmen.  » 

Pilsen,  Pisek,  Poliöka,  PHbram,  Rakönitz,  Ro- 
kycan,  Tabor,  Vodüan  und  Wittingau. 

|.  SS«  If  nineii  mtdl  ^PFuppem« 

Der  deutsche  Name  des  Königreichs  kömmt 
von  dem  keltischen  Volksstamme  der  Bojer, 
die  es  einst  bewohnten.  Der  böhmische  Name 
Cechy ,  zemS  2eska  kömmt  von  dem  slavisehen 
Stamme  der  öechen,  die  es  gegenwärtig  zum 
grösseren  Theile  bewohnen. 

Das  Landeswappen  ist  ein  gekrönter  silber- 
ner, doppelt  geschwänzter  Löwe  im  rothen 
Felde. 

§.  29.  Elntltelliiitff. 

Böhmen  wird  in  dreizehn  Kreise  einge- 
theilt.  Die  Landeshauptstadt  Prag  untersteht 
keiner  Kreisbehörde,  sondern  unmittelbar  der 
Statthalterel  Die  Sitze  der  Kreisbehörden,  von 
denen  die  Kreise  zugleich  ihre  Namen  tragen 
sind  Prag,  Pisek,  Budweis,  Tabor,  öaslau, 
Chrudim,  Königgrätz ,  Jiöin,  Bunzlau,  Leit- 
meritz,  Saaz,  Eger  und  Pilsen. 


t%  I.  Abtclmitt. 

S«  30.  Die  liAiidesliaiiptotadt  Praff. 

Die  Landeshauptstadt  Prag  (Praha)  Hegt 
beiläufig  in  der  Mitte  des  Landes  an  beiden 
Seiten  der  Moldau  theils  im  Thale  theils  auf 
Anhöhen  und  besteht  aus  mehreren  Stadtthei- 
len  mit  besonderen  Namen,  wovon  der  Hrad- 
schin  CHradöany)  und  die  Kleinseite  (Mala 
strana)  am  linken,  die  Altstadt  (Stare  m^sto) 
und  die  Neustaclt  (Nove  mösto)  am  rechten 
Moldauufer  liegen.  Die  Josephstadt,  ehemals 
Judenstadt,  ist  ein  Theil  der  Altstadt.  Das 
eigentliche  aus  den  genannten  Theilen  beste- 
hende Prag  hat  eine  einheimische  Bevölkerung 
von  67.300  Einwohnern.  Zu  Prag  werden  jedoch 
auch  die  anstossenden  Ortschaften  Smichov  und 
Karolinenthal  (Karlin)  als  Vorstädte ,  dann  die 
Stadt  VySehrad  gerechnet  und  in  diesem 
Sinne  beträgt  die  effective  Bevölkerung  von 
Prag  über  130.000  Seelen. 

$.  81.  Hlonumeiitale  Bauten. 

Eine  grosse  Menge  alter  und  kunstreicher 
monumentaler  Gebäude  zeichnet  Prag  vor  den 


Das  Königrdch  Böhmen.  ^ 

meisten  anderen  Städten  des  Reiches  vortheil- 
haft  aus.  Auf  dem  Hradschin  steht  die  k.  k. 
Burg,  ein  weitläufiges  Gebäude  mit  mehreren 
Höfen,  wiederholt  umgebaut,  zuletzt  von  Maria 
Theresia,  mit  einem  der  breitesten  pfeilerlosen 
gewölbten  Säle,  dem  Vladislavsaal  60' breit, 
42'  hoch,  212'  lang.  In  einem  der  Höfe  der 
Burg  steht  die  Domkirche  St,  Veit,  ein  schöner 
und  grossartiger,  aber  unvollendeter  gothischer 
Bau  aus  dem  14.  Jahrhundert,  mit  dem  silber- 
nen Grabmale  des  h.  Johannes  von  Nepomuk 
von  1736  und  den  Gebeinen  und  Denkmälern 
mehrerer  böhmischer  Herzoge  und  Könige, 
worunter  sich  auch  jene  römisch  -  deutschen 
Kaiser  befinden ,  die  in  Prag  ihre  gewöhnliche 
Residenz  hatten,  insbesondere  Karl  IV.  und 
Ferdinand  I.  Die  ältere  Burg  stand  auf  dem 
Vy Sehrad  ,  der  gegenwärtig  als.  Citadelle  be- 
nützt wird.  Unter  den  Pinvatpallästen  zeichnen 
sich  der  von  Fischer  von  Erlach  erbaute  Clam- 
Gallas'sche,  der  Waldsteinische  und  der  ehe- 
mals Cemin'sche  aus ,  der  letzte  durch  die 
76^    lange    Kolonade     seiner     Faoade.      Das 


96  L  Abtchmit. 

PrämoMtratenser  Stift  Strahov,  die  Benedikti- 
nerabtei Emaus  und  das  Stift  der  Kreuzherren 
mit  dem  rothen  Sterne  sind  innerhalb  der  Mau- 
ern von  Prag. 

§•  88«  Die  Brllclfceit« 

Die  Ufer  der  Moldau  werden  durch  drei 
Brücken  verbunden,  von  denen  die  obere  und  die 
untere  Kettenbrücken  sind.  Die  mittlere  ist  die 
berühmte  Prager  Brücke,  ein  massiver  Bau 
von  16  Bögen  aus  Steinquadern,  von  Kaiser 
Karl  IV.  begonnen,  mit  alterthümlichenBrücken- 
thürmen  und  eineir  Doppelreilie  von  Stand- 
bildeim,  worunter  das  bronzene  des  h.  Johannes 
von  Nepomuk,  welcher  von  dort  aus  in  die 
Moldau  geworfen  wurde  und  so  den  Märtyrer, 
tod  erlitten  hat.  Dieser  h.  Johannes  ist  der 
verehrteste  Landesheilige  Böhmens  und  am 
16.  Mai  dem  Gedächtnisstage  seines  Todes  ist 
ganz  Prag,  insbesondere  aber  die  Veitskirche 
und  die  Pragerbrücke  der  Schauplatz  eines 
grossen  kirchlichen  Volksfestes. 


Daf  Königreich  Böluneii*  97 

Für   Wißsenschaft    und   Kunst    ist    durch 
mehrere  grossartige  Jnstitute  gesorgt.   Die  k.  k. 
Universität  besteht  seit  1348.    Kaiser  Karl  IV. 
hat  sie   gegründet.     Das  böhmisch  -  ständische 
technische    Institut    ist   eine    Hochschule   für 
gewerbliche    Ausbildung,    enthält    drei   Jahr- 
gänge   und    wird   von   mehr    als    1500  Schü- 
lern besucht.     Für  Unterricht   in   den  bilden- 
den Künsten  ist  durch  die  Gesellschaft  patrio- 
tischer  Kunstfreunde,    für    Unterricht    in    der 
Musik  durch  den  Verein  zur  Beförderung  der 
Tonkunst  gesorgt.  Eine  Menge  von  andern  Verei- 
nen ist  in  gelehrter  und  patriotischer  Richtung 
thätig    oder    übt   Werke    der  Barmherzigkeit. 
Darunter  sind  die  bedeutendsten  die  böhmische 
Gesellschaft   der   Wissenschaften,    die    Gesell- 
schaft   des   böhmischen  Nationalmuseums   mit 
der  Abtheilung    Matice   öeska  für   die  wissen- 
schaftliche Pflege  der  böhmischen  Literatur  und 
Sprache   und  für   die   Verbreitung  guter  höh* 
mischer   Bücher ,   und   die  patriotisch  -  ökono- 


t8  I.  Abichnitt 

mische  Gesellschaft  fiir  Hebung  der  Landwirth- 
schaft. 

S,  84.  Handel  und  Industrie. 

Prag  ist  durch  seine  Lage  der  Mittelpunkt 
des  böhmischen  Handels  und  gehört  auch  im 
Gewerbsfache  zu  den  thätigsten  Plätzen  des 
Landes.  Es  erzeugt  vorzüglich  Metallwaaren, 
BaimiwoUzeuge,  Tischlerwaaren,  Kutschen  und 
Uhren.  Ein  eigener  Industriezweig  Prags  sind 
die  musikalischen  Spielwerke,  wovon  jährlich 
über  1000  Stück  in  den  Handel  gebracht  wer- 
den und  vorzüglich  im  Orient  Absatz  finden. 
Die  Kupferschmiedewaaren  der  11  Werkstätten 
von  Prag  und  seiner  nächsten  Umgebung  sind 
zwischen  3  —  400.000  Gulden  werth. 

f.  85«  Der  weisse  Bers« 

In  der  nächsten  Umgebung  Prags,  west- 
lich vom  Hradschin  liegt  der  weisse  Berg, 
auf  dem  am  8.  November  1620  die  nach  ihm 
genannte  Schlacht  zwischen  den  Truppen  Kaiser 
Ferdinands  IL    und    des   böhmischen    Gegen- 


Das  Königreich  Böhmen.  S9 

köiiigs  Friedrich  von  der  Pfalz  vorfiel  und 
einen  für  den  rechtmässigen  Landesfiirsten  und 
die  katholische  Religion  entscheidenden  und 
glücklichen  Wendepunkt  bildete. 

{•  36*  Der  Pruir^r  Krel». 

Der  Prager  Kreis  hat  101.6  Quadratmeilen 
und  443.400  Einwohner.  Er  ist  der  einzige  Kreis, 
der  die  Landesgränze  nicht  berührt  und  bildet 
so  die  Mitte  des' Landes.  Die  zwölf  übrigen 
Kreise  liegen  wie  ein  Ring  um  ihn  herum,  sechs 
derselben  umgränzen  ihn.  Er  ist  unter  allen  der 
grösste.  Der  merkwürdigste  Ort  des  Kreises  ist 
Phbram  wegen  seines  reichen  Silberbergwerkes, 
dessen  Ausbeute  gegenwärtig  zwischen  30  — 
40.000  Mark  beträgt.  In  dem  am  linken  Ufer 
der  Moldau  gelegenen  Antheile  des  Kreises 
sind  auch  die  grössten  Eisenwerke  und  die  gröss- 
ten  Kohlengruben  Böhmens.  In  der  ersten 
Beziehung  verdient  vorzüglich  Hofovic  mit 
Komarau  (Komarov),  in  der  letzten  BuStöhrad 
genannt  zu  werden.  Der  Präger  Kreis  hat 
eine  so  grosse  Mannigfaltigkeit  der  Naturpro- 


80  L  Abichoitt. 

dukte,  dass  selbst  von  Gold  und  Salz,  mit 
deren  Bedarf  Böhmen  an  andere  Länder  gewie- 
sen ist,  Spuren  vorkommen.  Bei  Schlan  (Slane) 
am  Fusse  eines  Basaltfelsens  ist  eine  sehwache 
Salzquelle,  bei  Eule  (Jilove)  sind  Reste  von 
ehemals  reichen  Goldlagern. 

Die  zwei  sehr  besuchten  Wallfahrtsorte  des 
Kreises  sind  der  h.  Berg  bei  Pnbram  und  Alt- 
Bunzlau  (Stara  Boleslav),  wo  der  h^  Wenzel 
am  Thore  einer  noch  stehenden  uralten  Kapelle 
im  J.  935  von  seinem  Bruder  Boleslav  ermor* 
det  wurde. 

Die  merkwürdigste  Burg  ist  Karlstein,  von 
KsASer  Karl  IV.  erbaut,  mit  der  Katharinen- 
kapelle,  d^en  Wände  Mosaik  aus  Edel-  und 
Halbedelsteinen  sind.  Sie  liegt  auf  einem  schroff 
fen  Kalkfelsen  an  der  Beraun. 

f.  SV«  Der  Pi«eUer  Mrela« 

Der  Kreis  von  Pisek  hat  77.4  Quadrat- 
meilen  und  288,100  Einwohner  und  begreift 
hauptsächlich  das  Flussgebiet  der  Wottawa  in 
sich.     Der  Böhmerwald    und  seine  Ausläufer 


Daa  Eönigreicli  Böhmen.  31 

fiillen  ihn  theilweiße  aus.  Längs  der  bairischen 
Gränze  sind  viele  Glashütten  und  Köhlereien. 
In  Neuhurkenthal  ist  eine  grosse  Spiegel-,  in 
Eleonorenhain  eine  grosse  Krystallglasfabrik. 
Mehrere  alte  Städte  an  der  Wottawa  verdanken 
ihren  Ursprung  dem  Goldsande,  den  der  Fluss 
ehemals  in  ergiebiger  Menge  ftlhrte,  so  Pisek; 
der  Sitz  der  Kreisbehörde,  Strakonic,  wo  ein 
Grosspriorat  des  Maltheser-Ordens  ist  und  4  Fa- 
briken von  türkischea  Mützen  (Fess)  5—600  Ar- 
beiter beschuftigen,  und  Schüttenhofen  (SuSice), 
wo  gegenwärtig  eine  Fabrik  von  Zündwaaren 
500  Menschen  Arbeit  gibt.  An  der  Blanice, 
einem  Nebenflusse  der  Wottawa,  liegt  der  Markt- 
flecken Husinec,  wo  im  Jahre  1369  der  Irrleh- 
rer Johann  Huss  geboren  wurde. 

f •  88*  Der  Bailiireiaer  Kreta« 

Der  Budweiser  Kreis,  des  Landes  südliche 
Ecke,  hat  78.9  Quadratmeilen  und  260.600 
Einwohner.  Er  enthält  beiläufig  das  Gebiet  der 
oberen  Moldau  bis  unter  die  Mündung  der 
Lui^nic  und  zeichnet  sich  durch  seinen  Reich- 
thum  an  Holz,  Torf  und  Teichen  aus. 


ad  I.  Abfchnitt. 

Der  Hauptort  des  Kre'ses ,  Budweis 
(ßudßjowice)  au  der  Moldau,  mit  12.300 
Einwohnern  liegt  dort,  wo  die  Gmunden- 
Linzer-Bahn  aufhört  und  die  Moldau  schiffbar 
wird,  also  in  einer  für  den  Handel  vortheil- 
haften  Lage.  Seine  Industrie  ist  lebhaft  und 
mannigfaltig.  Die  Graphitminen  des  Kreises, 
insbesondere  die  von  Schwarzbach,  geben  Ge- 
legenheit zu  einer  Bleistiftfabrik,  wo  zugleich 
Steingut,  Bimsstein  und  Neapelgelb  erzeugt 
wird.  Eine  Zündwaarenfabrik  beschäftigt  300 
Arbeiter.  Das  Linnen,  welcher  im  Kreise  von 
vielen  einzelnen  Webern  erzeugt  wird ,  kömmt 
in  Budweis  auf  die  Bleiche  und  in  den  Handel. 

Die  Fürsten  Schwarzenberg  haben  im 
Kreise  grossartige  und  zahlreiche  Besitzun- 
gen, zumal  Hoch  Waldungen  im  Böhmer- 
walde, so  dass  die  Preise  ihres  Holzes 
selbst  in  Prag  der  Preismesser  für  Brenn- 
holz sind.  Ihr  Hauptschloss  ist  Krumau, 
(Krumlov),  von  dem  der  Chef  des  Hauses 
den  Herzogstitel  führt,  mit  der  Stadt  gleiches 
Namens  auf  einer  durch  die  Moldau  gebildeten 


Daf  KöAigreieh  Böhmen.  18 

Halbinsel  gelegen.  Im  nahen  Schwalbenhof  ist 
eine  Maschinen  Flachsspinnerei^  welche  auf  2500 
Spindeln  3500  Zentner  Flachs  verarbeitet.  Wei- 
ter oben  an  der  Moldau  liegt  unweit  der  Gränze 
das  Cisterzienserstift  Hohenfurth  (WySSi  Brod) 
im  13.  Jahrhundert  gegründet.  Im  östlichen 
Theile  des  ICreises  ist  unweit  Forbes  (Boro- 
wany)  der  Maierhof  Trocnow,  wo  1354  der 
HuBsitenführer  Johannes  iaiksk  geboren  wurde. 
In  Wittingau  (Ti^eboü)  wird  das  sehr  reiche  und 
für  die  Landesgeschichte  wichtige  Familien- 
iarchiv  der  ausgestorbenen  Herrenfamilie  der 
böhmischen  Rosenberge  aufbewahrt. 

f.  80*  Der  Taborer  Mrela* 

Der  Kreis  von  Tabor  hat  80,5  Quadrat- 
meilen und  329.700  Einwohner.  Er  theilt  den 
Reichthum  an  Torfmooren  und  grossen  Teichen 
mit  dem  Budweiser  Kreis.  Tuchweberei  ist  der 
hervorragende  Industriezweig,  insbesondere  in 
Neuhaus  (Jindfichüv  Hradec),  Neubistritz, 
(Nova  Bysäice),  Pilgrara  (PelhKmov),  Patzau 
(Pacov),  Poöatek  (Poßatky)  und  Soböslau 
Heufler,  Österreich  in.  3 


CSobSslav).  Der  Sitz  der  Ereisbehörde  ist  Tabor, 
an  der  Luinic  fast  m  der  Mitte  des  Kruses 
gel^en^  ursprünglich  ein  von  den  Hussiten  an- 
gelegtes J^ger. 

$.  M.  Der  Caalaner  MreUi. 

Der  Caslauer  Kreis  ^  mit  einem  Flftchen- 
raume  von  68.6  Quadratmeilen  und  einer  Be- 
rölkerung  von  340.300  Einwohner;  senkt  sich 
vom  böhmisch-mährischen  Höhenzuge  g^en  die 
Sazawa  und  nach  übersteisrung  einer  Wasser- 
scheide gegen  die  Elbe.  Durch  diese  Wasser- 
scheide wird  der  Kreis  in  eine  nördliche  und 
südliche  Hälfte  getheilt.  In  der  nördlichen  über- 
wiegt Ackerbau  und  Industrie  in  Fabrikspflanzen 
(Runkelrüben  nämlich  und  Tabak),  in  der  süd- 
lichen Forstkultur,  Schafzucht  und  Fabrikatdon 
von  Glas  und  grobem  Wollentuch.  Der  Oaslauer 
Kreis  hat  die  grösste  Kirche  des  Landes  und 
die  grösste  Tabakfabrik  des  Reiches,  beide  zu 
Sedlec,  den  tiefsten  bekannten  Bergschacht  bei 
Kuttenberg  (Kutna  Hora),  dem  ehemals  sehr 
reichen  Silberbergwerk,  und  eines  der  merk- 


Das  Königreich  Böhmen.  S5 

würdigsten  Schlachtfelder  Österreichs  ,  nach 
der  nahen  Stadt  Kolin  benannt,  wo  General 
Dann  am  18.  Juni  1757  Friedrich  11.  besiegte. 
Zum  Gedächtnisse  des  Sieges  von  Kolin  stiftete 
die  Kaiserin  Maria  Theresia  den  militärischen 
Marien- Theresien-Orden.  Die  Kreisstadt  Öaslau 
(Caslav)  hat  den  höchsten  Thurm  des  Landes. 

!•  41*  Der  Chradlmer  üpei« 

Der  Chrudimer  Kreis  hat  58.14  Quadrat- 
meilen und  332.500  Einwohner.  Im  waldigen 
südöstlichen  Theile  an  der  mährischen  Gränze  ist 
die  Linnenindustrie  vorherrschend,  insbesondere 
in  Böhmisch- Triibau  (Öeska  Tfebova),  Lands- 
kron  (Lanskroun),  Swratka  und  PolifSka.  Im 
nördlichen  Theile  befinden  sich  die  grossen 
Teichreriere  von  Pardubic,  welche  abwechselnd 
dem  Getraidebau  und  der  Fischzucht  gewidmet 
sind.  Die  Flächen  an  der  Elbe  und  ihren  Zu- 
flüssen werden  häufig  zur  Pferdezucht  benützt. 
Die  Kreisstadt  Chrudim  ist  durch  ihre  Märkte 
der  Mittelpunkt  des  dortigen  Pferdehandels. 
Hohenmauth  (Vysoke  Myto),   ist   durch  seine 


M  I.  Abfchiiitt. 

gothische  Kirchs  aus  dem  14.  Jahrhundert,  Leito- 
mischl  (LitomySle)  durch  seine  Leinwandpro- 
duktion ausgezeichnet. 

$.  48.  Der  K5iils|;rAser  Mrri«. 

Der  Kreis  von  Königgräz  hat  51.6  Quadrat- 
meilen und  333.200  Einwohner.  Er  ist  der  Kreis 
der  Festungen.  Eine  Festung  ersten  Ranges  ist 
Josephstadt  an  der  Elbe,  1787  vollendet.  Der 
Sitz  der  Kreisbehörde,  Königgräz  (KraloT6 
Hradec),  weiter  südlich  am  gleichen  Flusse  ge- 
legen, ist  ebenfalls  eine  Festung.  DieGregend  von 
Smiric,  an  der  Elbe  zwischen  diesen  beiden 
Festungen,  ist  so  fruchtbar,  dass  sie  die  goldene 
Ruthe  genannt  wird.  Nördlich  von  Josephstadt 
(Josefov)  liegt  Königinhof  (Kralove  Dvory) 
mit  einer  Dechanteikirche  aus  dem  13.  Jahr- 
hundert, in  welcher  im  Jahre  1819  eine  Hand- 
schrift entdeckt  wurde,  welche  sehr  merkwür- 
dige Gedichte  in  alt-böhmischer  Sprache  enthält 
und  unter  dem  Namen  der  Königinhofer  Hand- 
schrift bekannt  ist  Braunau  (Broumow),  unweit 
der  preussisch-schlesischen  Gränze  hat   ein  hn 


Das  Königreich  Böhmen.  37 

14.  Jahrhunderte  gegründetes  Benediktinerstift. 
In  Opo6no  ist  das  Hauptschloss  der  Fürsten 
Colloredo  und  ihre  Gruft.  Heftnanic  ist  der 
Geburtsort  des  grossen  Feldherm  Albrecht  von 
Waldstein  (Wallenstein). 

i.  #8.  Der  jriilner  Kreis. 

Der  Ji^iner  Kreis,  welcher  einen  Flfichen- 
raum  von  51.7  Quadratmeilen  und  eine  Bevöl- 
kerung von  318.900  Seelen  hat,  ist  im  Norden 
durch  seine  Industrie  in  Linnen,  Baumwolle  und 
Glas,  im  Süden  durch  seine  Pferdezucht  aus- 
gezeichnet. Der  nördliche  Theil  enthält  die 
Quellenregion  der  Elbe,  Böhmens  und  der  Sudeten 
überhaupt  am  höchsten  gelegene  Landschaft, 
der  südliche  das  Gebiet  der  Cidlina.  An  deren 
Ufer  liegt  des  Kreises  Hauptort,  Jiöin,  mit 
einem  von  Albrecht  von  Wallenstein  erbautem 
Schlosse,  jetzt  ein  Besitzthum  der  Fürsten  Traut- 
mannsdorf. Am  südlichen  Ende  des  Kreises, 
fichon  nahe  bei  der  Elbe  besteht  das  kaiserliche 
Hofgestütt  Kladrub;  im  Kussersten  Norden  hart 


88  I.  Abfdmitt. 

an  der  schlesischen  Gränze  die  gräflich  Har- 
rach'sche  Glasfabrik  Neuwelt,  eine  der  besten 
und  grössten  Glasfabriken  des  Landes.  Im  Nord- 
osten des  Kreises  an  der  Aupa  hat  Schatzlar 
(Zacler)  eine  Maschinenspinnerei  für  Linnen, 
und  Trautenau  (^Trutnow)  deren  zwei. 


f.  4#.  Der  Bunmlauer  Kreis. 

Der  Bunzlauer  Kreis,  mit  62.4  Quadrat* 
meilen  und  386.000  Einwohnern,  fuhrt  seinen 
Namen  von  der  Stadt  Jungbunzlau  (Mlada 
Boleslaw)  an  der  Iser,  wo  der  Sitz  der  Kreis- 
behörde iftt  Er  und  der  nächstfolgende  Kreis 
von  Leitmeriz  sind  ganz  vorzüglich  die  indu- 
striellen Kreise.  Die  bedeutendste  Fabriksstadt 
des  Landes,  in  der  Einwohnerzahl  die  erste  nach 
Prag,  Reichenberg  (Liberec)  nämlich,  liegt  im 
Norden,  an  der  Neisse.  Mit  den  umliegenden 
Dörfern ,  welche  immittelbar  an  sie  stossen  und 
die  gleiche  Fabriksbevölkerung  haben,  zählt 
sie  17.000,  ohne  dieselben  13.000  Einwohner. 
Ihr  Haupterzeugniss   ist  Tuch  aus  Schafwolle, 


Das  Königreichr  Böhmen.  89 

das  nächste  daran  ist  Kattun.  Die  Fabriksher* 
ren  erleichtern  durch  zweckmäs^ge  Anstalten 
die  Lage  ihrer  Arbeiter.  In  dieser  Richtung  be- 
steht ein  Sparverein  und  es  werden  Versuche 
mit  Errichtung  eigener  Arbeiterwohnungen  ge- 
macht. Im  Marktflecken  Gablonz  (^Jablonec) 
blüht  ein  Fabrikationszweig,  der  im  ganzen 
Reiche  sonst  nur  in  Murano  bei  Venedig  ver- 
treten ist:  Die  Erzeugung  von  Glasschmuck- 
waaren.  Die  Arbeiter  verrichten  ihre  Leistungen 
mit  Ausnahme  des  Schmelzprozesses  nicht  in 
gemeinschaftlichen  Werkstätten,  sondern  einzeln 
in  ihren  Wohnungen.  In  Reichenau  südlich  von 
Gablonz  finden  1000  Arbeiter  Verdienst  bei  der 
Erzeugung  von  Papiermach^waaren.  Im  nörd- 
lichsten Theile  des  Kreises  liegt  Friedland, 
^ovon  Albrecht  von  Waldstein  den  Herzogs- 
titel führte,  im  südlichen  Antheile  an  der 
Iser  liegt  Münchengrätz  mit  einem  Schlosse  der 
Grafen  Waldstein  und  der  St  Anna  Kirche,  wo 
die  Überreste  des  Friedländers  nach  Aufhebung 
der  von  ihm  gestifteten  Karthause  beigesetzt 
wurden. 


4#  L  Abicliiiiti. 

f.  4ft.  W^r  lieltmerltaer  ILrel«. 

Der  Leitmeritzer  Kreis  hat  55  Quadratmei- 
len  und  386.400  Einwohner.  Er  wird  durch 
die  Elbe  in  eine  westliche  und  östliche  Hälfte 
getheilt.  Dort,  wo  die  östliche  Hälfte  an  Sach- 
sen gränzt,  ist  die  Berölkerung  so  dicht,  dass 
sie  17.500  Seelen  auf  die  Quadratmeile  zählt. 
Der  Grund  dieser  Erscheinung  ist  die  lebhafte 
Fabriks-  und  Hausweberei,  sowohl  in  Baum- 
wolle, als  besonders  in  Linnen.  Dort  liegt  Rum- 
burg, wovon  die  weitberühmte  Leinwand  jener 
Gegend  den  Namen  ftihrt,  und  wo  auch  26  Baum- 
wollwebereien bestehen.  Etwas  südlicher  liegt 
Haida,  der  bedeutendste  Platz  ftir  den  böhmi- 
schen Glashandel.  In  Schönlinde  ([Krasna  Lipa) 
wird  die  Strumpfweberei  fabriksmässig  betrie- 
ben. In  Kamenitz,  Tiefenbach  und  Grossmerg- 
thal sind  Maschinenspinnfabriken  ftir  Linnen. 
Böhmisch  -  Leipa  (Ceskä  Lipa)  zeichnet  sich 
durch  seine  Getreidemärkte  aus.  An  dem  rechten 
Ufer  der  Elbe  befindet  sich  der  Sitz  der  Kreisbe- 
hörde, die  Bischofstadt  Leitmeritz  (^LitomSirice) 


Dm  Kddg^di  Bbhmeii.  U 

und  i'etßchen  (DSöin)  mit  einem  prächtig  gele- 
genen grossen  Schlosse  der  Grafen  Thun.  Beide 
Städte  sind  Stapelplätze  des  Elbehandels«  Im 
westlichen  TheUe  des  Kreises  liegen :  Der  Wall- 
fahrtsberg fop,  die  Burg  Raudnitz ,  wovon  der 
Majoratsherr  des  Fürstenhauses  Lobkowitz  den 
Herzogstitel  führt,  Aussig  an  der  Elbe  (Austi 
nad  Labern},  wo  1728  der  grosse  Maler  Ra&el 
Mengs  geboren  wurde  und  das  Schlachtfeld  von 
Kulm,  wo  am  29.  und  30.  August  1813  eine 
Abtheilung  der  Armee  Napoleons  unter  General 
Yandamme  aufs  Haupt  geschlagen  wurde,  dann 
an  der  Elbe,  Lieitmeriz  fast  gegenüber ,  die 
Festung  Theresienstadt  (Terezin). 

{.  46.  Der  üaaser  üpeia. 

Der  Saazer  Kreis  mit  54.9  Quadratmeilen 
und  219.400  Einwohnern,  ist  durch  seinen  Ho. 
pfenbau  vor  allen  anderen  ausgezeichnet  und 
theilt  den  Reichthum  an  berühmten  Gesund- 
brunnen mit  dem  Egerer  Kreise.  In  der  Gegend 
von  Saaz  (Zatec),  wo  die  Kreisbehörde  ihren 
Sitz   hat,  wird  der  beste  und  meiste   Hopfen 


gebaut  Im  Norden  des  Kreises  ist  ein  Revier 
von  Gesundbrunnen  und  Heilbädern ,  nämlich: 
Der  Sauerbrunnen  TonBilin,  die  drei  Bitterwässer 
von  Sedlic  (Sedlice),  Saidschütz  (Zajeöice}  und 
Pillna  (Bylany)  und  die  warmen  Quellen  von 
Teplitz  (Teplice).  In  jenem  Reviere  liegt  auch 
Dux  (Duchcov),  wo  eine  grosse  Runkelrüben- 
zuckerfabrik 250  Arbeiter  beschäftiget  und  5000 
Zentner  Zucker  nebst  2000  Zentner  Syrup  erzeugt« 
AmFusse  des  Erzgebirges  liegt  das  Cisterzienser- 
stift  Ossegg  (Osek)  aus  dem  12.  Jahrhundert 
und  im  Gebirge  selbst  bestehen  die  Zinngruben 
bei  Graupen  (^Krupka)  und  bei  Zinnwald  (Cin- 
vald).  Im  Erzgebirge,  wozu  auch  ein  Theil  des 
Egerer  Kreises  gehört,  leben  an  500  Familien 
von  der  Erzeugung  von  Kinderspielwaaren  aus 
Holz.  In  den  Fabriken  zu  Oberleitensdorf  und 
Obergeorgenthal  werden  die  rohen  Stücke  für 
den  Handel  appretirt.  Der  Geldwerth  der  aus- 
geführten Waaren  dieser  Art  beträgt  100.000 
Gulden.  Ausserdem  ist  im  Erzgebirge  sowohl 
das  Spitzenklöppeln  als  das  Sticken  ein  Neben- 
verdienst. 


Daf  Ktfnigreldi  Böhmen.  *9 

$.  4V.  Der  Euerer  ürel«. 

Der  Egerer  Kreis  hat  75.7  Quadratmeilen 
und  342.000  Einwohner,  ist  ausser  seinen  Heil- 
bädern durch  seine  Zinnbergwerke  und  Porzel- 
lanfabriken  ausgezeichnet.  Der  Sitz  der  Kreis- 
behörde istEger  (Cheb),  mit  11.170  Einwohnern, 
der  Bevölkerung  nach  die  vierte  Stadt  des  Lan- 
des. Im  Bezirke  der  dortigen  Handels-  und 
Gewerbekammer  sind  10  Porzellanfabriken, 
namentlich  zu  Elbogen  (Loket)  und  Schlacken- 
wald (Slavkov),  welche  zusammen  1800  Arbei- 
tern Verdienst  geben  und  bis  Südamerika  und 
Persien  handeln.  Im  gleichen  Bezirke  sind 
nicht  weniger  als  37  Zinnzechen,  namentlich  zu 
Gottesgab  im  höchstgelegenen  Theile  des  Erz- 
gebirges. In  Joachimsthal,  wovon  die  Thäler 
den  Namen  haben ,  ist  das  nach  PHbram  be- 
deutendste Silberbergwerk  des  Landes.  Die  drei 
bedeutendsten  Heilbäder  sind  Karlsbad  (Karlovy 
Vary),  Marienbad  (Marianske  LaznS)  und  Fran- 
zensbad (FrantiSkovy  LaznS},  das  erste  nwt 
einer  sehr  starken  58  Grad  R.  heissen  Sprudel- 


H 

quelle,  &:  beiden  anderen  nnt  Sioerfingen.  Die 
Mineralqadlen  «ind  in  diesem  ÜMOe  TonBöhmen 
io  binfig«  dtuBS  die  Cm^ebong  der  im  13.  Jabr- 
famideit  gestifketen  Prämonstratenser  Abtei  Tepl 
(Tepla),  m^br  ah  70  solcbe  Qoellen  zibik  In 
diesem  Kreise  ist  anch  die  Wallfabrt  Karia 
Kulm  (Cbhim),  eine  Probstei  des  Krrazberren- 
ordens  und  Scbloss  Königswart  (Kinivart)  der 
gewöhnliche  Sommersitz  des  Füralen  Mettanich. 
Im  ünssersten  wesüicben  Winkd  des  Landea 
werden  in  der  G^end  ron  Aseh  und  Rossbach 
jährlich  bei  100.000  Dutzend  Wollenstrünq»fe 
und  150.000  Dutzend  schafwollene  Siawls 
erzeugt 

f.  49.  Oer  Pilaner  Mrela. 

Der  Kreis  von  Pilsen  hat  86  Qu^ctrat- 
meilen  und  358.600  Einwohner.  Er  besitzt  mach- 
tige Lager  ron  Mineralkohlen  und  Eisen  und 
bei  Mies  sind  die  einzigen  grösseren  Bleiberg- 
werke des  Landes.  Der  Sitz  der  Kreisbehörde 
ist  Pilsen^  eine  lebhafte  Handelsstadt  von  11.400 
Einwohnern.    Die  bedeut^dsten  ßergbaue  auf 


Daf  Königreich  Böhmen.  W 

Eisen  sind  bei  Kralowic  und  Rokican»  die  be- 
deutendsten Steinkohlenbaue  zu  Bfas  bei  Roki- 
can,  zu  Wilkischen  bei  Mies  und  zu  Bikov  bei 
Pilsen.  Die  vielen  und  grossartigen  Eisenhütten 
des  Kreises  sind  meistens  schoa  nach  den  neue- 
ren Erfindungen  umgestaltet.  Das  ehemalige 
Benediktinerstift  Kladraü  (dadniby)  hat  eine 
pomphaft  gebaute  Kirche  im  italienischen  Kup- 
pelstile Ton  1712.  Im  Süden  des  Kreises  ist  bei 
der  Stadt  Neugedein  (Kdynß)  eine  Schafwoll- 
zeugfabrik^  welche  mit  Dampfmaschinen  arbai* 
tet  und  überdiess  noch  950  Individuen  Ver- 
dienst gibt.  Der  Kreis  von  Pilsen  besitzt  in 
seinen  Gränzen  den  Geburtsort  des  in  der  gan- 
zen katholischen  Christenheit,  insbesondere  aber 
in  Österreich  so  hochverehrten  heiligen  Johan- 
nes von  Nepomuk,  Das  Städtchen  dieses  Na- 
mens liegt  an  der  Poststrasse  von  Pilsen  nach 
Pisefe  und  hat  eine  zu  Ehren  des  Heiligen  er- 
bäte Dechanteikirche ,  mit  dem  Altar  an  der 
Stelle,  wo  des  Heiligen  Wiege  stand. 


IL  Abschnitt. 

nu  Marktrafsckafi  Mährem. 


Ihe  Markgrafichaft  Mähren,  386.21  Quadrat- 
meilen gross,  ißt  beiläufig  daß  Waßßergebiet  der 
March  biß  zur  Mündung  der  Thaja.  Die  Haupt- 
abdachung deß  Landes  ist  eine  südliche,  und 
die  Bodenerhebungen,  aus  welchen  die  March 
und  ihre  Zuflüsse  entspringen ,  schliessen  es 
gegen  die  anderen  Weltgegenden  ab.  An  der 
nordwestlichen  Gränze  liegt  der  böhmisch-mäh- 
rische Höhenzug,  an  der  nordöstlichen  liegen 
die  Sudeten  mit  dem  Gesenke ;  beide  sind  Haupt* 
Wasserscheiden  von  Europa,  jener  gegen  die 
Elbe,  diese  gegen  die  Oder.  An  der  südöstli- 
chen Grttnze   ziehen  die  Beskiden,    eine    Ab- 


Die  Markgraftchaft  Mühren.  17 

theilung  der  Karpathen,  und  trennen  bis  «ü 
den  Quellen  der  BeÄva  das  Gebiet  der  March 
Ton  dem  der  Waag.  Eine  Ausnahme  ron  diesen 
natürlichen  Gränzen  macht  ein  Theil  des  nord« 
östlichen  Mährens,  welcher  dem  Gebiete  der 
Oder  angehört. 

f.  50.  Der  liUimI«clt-mftliri«clie  HUieMsair- 

Die  einzelnen  Berge  des  böhmisch  -  mahri- 
schen Höhenzuges  steigen  nur  wenig  über  das 
gesammte  wellige  und  ron  Tiefthälem  rielfUltig 
zerschnittene  Hochland,  welches  an  der  böh- 
mischen Gränze  bei  Iglau  1400—1700'  über 
dem  Meeresspiegel  liegt.  In  jener  Gegend  ist 
auch  der  höchste  gemessene  Punkt  des  ganzen 
Höhenzuges  y  der  Berg  Javotice  zwischen  den 
Quellen  der  Iglawa  und  derThaja,mit  nur  2642^ 

^.  51.  Die  Sadeten. 

Das  sogenannte  Odergebirge ,  in  welchem 
die  Oder  entspringt,  ist  nur  ein  hochliegendes, 
wellenförmiges  Hügelland  und  die  höchsten 
Punkte  um  die  Quelle  der  Oder  (990')  liegen 


nicht  über  1500'.  Nordif estlich  daron  ziehen 
uqter  dem  Namen  des  Gesenke's  (Gesenke  ver- 
darben ays  Jesenik = Eschengebirge),  die  eigent- 
lichen S^deten,  ein  mächtiges  Gebirge,  dessen 
höchste  K^mme  und  Gipfel  über  die  Baumro^uon 
hinausragen.  Der  grosse  Altvater  (Pradäd),  zu- 
gleich der  höchste  Punkt  des  Landes,  ist  ein 
Berg  von  4722'  Seehöhe,  und  liegt  auf  der  Gränz- 
liqiß  gegep  Schlesien.  Er  hängt  durch  eine  Reihe 
yp»  jS^tteln  mit  dem  Spieglitzer  Schneeberg^, 
dßm  dreifachen  Grftnzpunkte  von  Böhmen,  Mlih- 
rep  ui;id  Schlesien  zusammen,  an  dessen  südli- 
chem Abhänge  die  Marchquelle  entspringt. 

{.  5S.  Ble  Benlilden. 

Die  höchsten  gemessenen  Punkte  der  Beski- 
deo  (Beskydy)  liegen  zugleich  auf  der  Wasser- 
scheide und  auf  der  Gränzlinie  gegen  Ungarn, 
die  Jawofina  nämlich  südlich  von  Ungarisch- 
Brod  3060S  und  die  Makyta,  südöstlich  von 
Wsetin  3904'.  Zwischen  beiden  Gipfeln  macht 
d^  Hauptzug  einen  Bug  in  das  Innere  des 
lindes,  Auch  erstrecken  sich  mehrere  Zweige 


Die  Bfarkgrafflchaft  Mühren.  %9 

einwärts  und  haben,  unmittelbar  bevor  sie  sich 
in  das  Flachland  senken ,  noch  ziemlich  hohe 
Gipfel.  Der  Javomik  über  Bystiriz  hat  noch  2712', 
der  Swinec  über  Neutitschein  1716'.  Der  vorzüg- 
lichste dieser  Zweige  beginnt  mit  dem  Wysoka- 
Berge  (3222'),  der  Wasserscheide  zwischen  der 
BeÄva  und  den  Zuflüssen  der  Oder,  erhebt  sich 
mit  dem  Knißin  noch  auf  3966'  und  endet  mit 
dem  genannten  Svinec.  Bis  an  die  March  er- 
strecken sich  die  Zweige  der  Beskiden  nur  mit 
dem  Napajedl- Berge  (864').  Einen  niedrigen 
Sattel  im  welligen  Flachlande  zwischen  dem 
Svinec  und  dem  sogenannten  Odergebirge  bildet 
die  Verbindung  der  Beskiden  mit  den  Sudeten. 

|.  53.  Da«  Innere  nnd  die  tieffflen  Pnnlite 
de«  Ijaude«. 

Zwischen  den  Beskiden  und  dem  böhmisch- 
mährischen Urfels-Höhenzuge,  erhebt  sich  west- 
lich von  Napajedl,  das  tertiäre  Hügelland  des 
sogenannten  Marsgebirges  (HHbScl  hory),  mit 
dem  Hradberge  1722',  als  höchstem  Punkte. 
Im  Norden  dieses  Hügellandes  liegt  die  Ebene 
Heufler,  Österreich.  Xu.  4 


60  a.  AlMdmitt. 

der  Hanä^  im  Südwegteu  dehnen  sich  die  breiten 
Thäler  der  Thaja  und  ihrer  Nebenflüsse  aus, 
im  Südosten  zieht  das  Marchthal  bis  zur  Landes- 
gränze. 

f.  54.  Das  MarcMselblet. 

Die  March  (Morava)  fliesst  in  einem  2^^^ 
Meilen  langen  ßogenlauf  aus  Nordwest  nach 
Südost  durch  das  Land;  hat  nach  den  ersten 
Meilen  ihres  Laufes  nur  mehr  ein  schwaches 
Gefalle,  flache  Ufer  und  ein  seichtes  Bett.  Sie 
wird  Ton  Göding  an  mit  Flössen  befahren.  Ihre 
Zuflüsse  sind  links  die  Oskara,  Bystrice,  Becva 
und  OlSava,  rechts  die  Hana  und  Thaja (^Dyje). 
Das  Gebiet  der  Thaja  nimmt  den  ganzen  Süd- 
westen des  Landes  ein.  Die  Thaja  nimmt  die 
Schwarza(§varcaTa)und  diese  links  die  Svitava 
und  Cezava,  rechts  die  Iglawa  (Jihlaya}  auf. 

|.  55.  Da«  Oderselblet« 

Die  Oder  (Odra)  entspringt  nordöstlich 
von  Olmütz  auf  der  bewaldeten  Fläche  des  Lie- 
selberges, zwischen  den  Dörfern  Neueigen  und 


Die  Markgrafiichaft  liähren.  ftl 

Koslau,  wendet  sich  nach  kurzem  Laufe  gegen 
Schlesien,  tritt  dort  in's  Flachland,  und  kehrt 
unter  Ostrau  wieder  nach  Mähren  zurück.  Bald 
wird  sie  wieder  Gränzfluss  gegen  Österreichisch- 
Schlesien  und  verlässt  nach  einem  Laufe  von 
15  Meilen  den  österreichischen  Boden.  Sie  und 
ihr  Zufluss,  die  Ostrawica,  welche  aus  den 
Beskiden  kommt ,  bilden  das  mährische  Gabel- 
land zwischen  den  beiden  Abtheilungen  von 
Österreich-Schlesien. 

{..  56.  Fremde  Flaüff^elilete. 

Aus  dem  böhmisch-mahrischen  Höhenzuge 
fliessen  einige  Bäche  nach  Böhmen  gegen  die 
Moldau ,  aus  den  Beskiden  nach  Ungarn  gegen 
die  Waag,  unter  den  letzteren  namentlich  die 
Wlara. 

{.  59.  Die  BewoMner. 

Das  Eronland  hat  1,851.500  Einwohner, 
mithin  im  Durchschnitte  auf  der  Quadratmeile 
4796.  Es  werden  90  Städte,  181  Marktflecken 
und  3029  Dörfer  gezählt.  330.000  Seelen  woh- 


st  IT.  Abfchmtt. 

nen  in  Ortschaften ,  die  über  2000  Einwohner 
zählen.  Von  diesen  330.000  wohnen  226.000 
in  Städten,  67.000  in  Märkten,  34.000  in  Dör- 
fern ;  fünf  Städte  haben  eine  Bevölkerung  von 
mehr  als  10.000  Seelen. 

Unter  derBevölkerungsind  SOO.OOODeutsche; 
die  übrigen  sind  mit  Ausnahme  von  38.000  Israe- 
liten Slaven,  worunter  1,342.700  Czecho-Slaven 
und  bei  700  Kroaten.  Die  Kroaten  wohnen 
unter  Deutschen  in  den  Dörfern  Fröllersdorf, 
Neuprerau  und  Guttenfeld.  Die  Deutschen  be- 
wohnen die  zwei  Gränzstriche  gegen  Nieder- 
österreich und  Schlesien,  ferner  an  der  böhmi- 
schen Gränze  die  Gegenden  von  Iglau,  Zwittau, 
Landskron  und  mehrere  kleinere  Bezirke  im 
slavischen  Antheile.  Die  Judengemeinden  sind 
im  ganzen  Lande  zerstreut. 

Die  grosse  Mehrzahl  der  Einwohner  ist 
katholisch.  26.000  gehören  der  augsburgischen 
und  ebensoviele  der  helvetischen  Confession  an. 
Die  Katholiken  stehen  unter  dem  Erzbischofe 
von  Olmütz  und  unter  dessen  einzigem  Su&a- 
ganbischofe  von  Brunn.  Die  Grande  beider  Spren- 


Die  Markgraffchaft  Mähren.  53 

gel  läuft  ziemlich  nach  der  Gränze  des  Gebietes 
der  Thaja^  so  dass  der  mährische  Antheil  dieses 
Flussgebietes  mit  dem  Sprengel  des  Brünner- 
Bisthums  zusammenfällt 

{.  58.  Der  Beryl^aa* 

Mähren  besitzt  in  seinem  Boden  kein  Koch- 
salz und  keine  edlen  Metalle;  sein  Bergbau  ist 
überhaupt  auf  Eisen,  Steinkohlen,  Alaun  und 
Graphit  beschränkt,  und  mit  Ausnahme  eines 
Steinkohlenwerkes  bei  Mährisch-Ostrau,  welches 
dem  Ärar  gehört,  gänzlich  in  den  Händen  von 
Privaten. 

{.  59.  Die  liandwlrtliffeliaffil. 

Ein  Hauptreichthum  Mährens  besteht  in 
den  Erzeugnissen  seines  Ackerbodens.  Von  je 
10.000  Joch  sind  9657  produktiv,  von  je  10.000 
Joch  produktiver  Bodenfläche  sind  5258  dem 
Ackerbau  gewidmet,  ein  Verhältniss,  in  dem 
Mähren  allen  andern  Eronländem  voransteht 
Unter  dem  Getraide  sind  Hafer  und  Roggen 
die  Hauptfrüchte.  Diesen  reihen  sich  Gerste  und 


6«  II.  AbMhnitt 

Weizen  an.  Zum  Weizen  ißt  auch  der  rortreff- 
liche  Spelz  der  Hana  gerechnet.  Ausserdem 
werden  auch  bedeutende  Mengen  von  Kartof- 
feln, Runkelrüben,  Flachs,  Reps  und  von  ver- 
schiedenen Gewürz  -  und  Apothekerpflanzen, 
insbesondere  von  Süssholz  und  Rhabarber  ge- 
baut. An  Wein  werden  über  560.000  Eimer 
gewonnen,  die  Weingärten  erstrecken  sich  auf 
den  Hügeln  längs  der  Thaja  vonZnaym  angefan- 
gen bis  an  die  March.  Die  Waldungen  sind  gross 
und  gut  bewirthschaftet,  sie  nehmen  etwas  mehr 
als  den  vierten  Theil  der  produktiven  Boden- 
fiäche  ein,  die  Weiden  den  zehnten. 

Diese  bedeutende  Ausdehnung  der  Weiden 
ißt  im  Zusammenhange  mit  dem  guten  Stande 
der  Schafzucht,  welcher  überhaupt  in  Mähren  im 
Verhältniss  zu  den  übrigen  Kronländem  der 
beste  ist.  Von  weit  minderem  Belang  ist.  vor- 
züglich im  oberen  Odergebiete,  dem  sogenannten 
Kuhländchen,  die  Zucht  des  Rindviehes  und  in 
der  Hana  die  der  Pferde.  Überdiess  ist  in  der 
Hana  die  Zucht  der  Gänse  ausgezeichnet  zu 
nennen. 


Die  MarkgnAcliAft  MÜhrem  ftS 

f.  «O.  Industrie  und  ÜMidel. 

Tuch,  Leinen  und  Rübenzucker  sind  die 
drei  Hauptartikel  der  Industrie 

Das  Land  ist  sehr  günstig  fiir  den  Handel 
gelegen  und  rermittelt  zu  einem  grossen  Theile 
den  Austausch  der  Rohprodukte  des  Ostens  mit 
den  Industrieprodukten  des  Westens.  Der  Haupt- 
handelsplatz ist  Brunn.  Die  rorzOglichsten  Roh- 
produkte, die  da  zu  Markte  kommen  sind :  Schaf- 
wolle, rohes  Leder,  Pottasche,  ünschlitt,  Öhl, 
Hanf,  Flachs,  Wachs,  Honig,  Schweinsborsten, 
Rosshaare,  Schweinsfett,  Knoppern,  Sämereien. 
Im  Viehhandel,  namentlich  im  Handel  mit  Ochsen 
und  Pferden,  ist  Olmütz  der  erste  Platz. 

Die  Gewerbe-  und  Handelskammern  sind 
in  Olmütz  und  Brunn. 

{.  61.  Strassen. 

Da  die  March  erst  nahe  dem  Austrittspunkte 
aus  Mähren  flössbar  wird,  so  ist  sie  als  Wasser- 
strasse kaum  zu  rechnen  und  man  kann  sagen, 
dass  Mähren  sich  durch  den  Mangel  an  Wasser- 


56  IL  Abschnitt. 

Strassen  auszeichnet.  Desto  reicher  ist  es  oji  Ver- 
bindungen zu  Lande  und  namentlich  an  Dampf- 
eisenbahnen. Die  Eisenbahn,  welche  ron  Wien 
aus  gegen  Norden  zieht,  trennt  sich,  sobald  sie 
den  mährischen  Boden  in  Lundenburg  erreicht 
hat,  in  zwei  Äste,  von  welchen  der  eine  Brunn, 
der  andere  Olmütz  berührt.  Beide  durchziehen 
die  fruchtbarsten  Gegenden  des  Landes  und  ver- 
einigen sich  erst  jenseits  der  mährischen  Gränze 
in  Böhmisch- Triebau.  Vom  Olmützer  Aste  geht 
bei  Prerau  ein  neuer  Ast  ab,  welcher  die  niedere 
Wasserscheide  zwischen  der  March  und  Oder 
überschreitet,  dann  dem  Laufe  der  Oder  folgend 
die  Landesgränze  verlässt,  und  zunächst  zur 
Verbindung  mit  Schlesien  und  Galizien  dient. 
Ausser  den  Eisenbahnen  bestehen  folgende  vier 
Hauptstrassenzüge :  1.  Die  Wiener  Strasse  über 
Znaim  und  Iglau  nach  Prag.  2.  Die  Wiener 
Strasse  über  Nikolsburg  und  Brunn ,  dann  von 
dort  nach  Böhmen  (Hohenmauth).  3.  Die  galizi- 
sche  Strasse  von  Olmütz  über  Neutitschein  gegen 
Teschen..4.  Die  Strasse  von  Brunn  über  Holitsch 
nach  Ungarn. 


Die  BfarkgrafiKhaft  Mähren.  57 

{.  62.  Tolliff«  lind  Ullttelselialeii. 

Mahren  hat  1572  Volksschulen,  darunter 
21  Hauptschulen.  Von  je  100  schulfUhigen  Kin- 
dern besuchen  98  die  Schule. 

In  Brunn,  Olmütz,  Nikolsburg,  Iglau,  Krem- 
sier  und  Znaim  sind  Obergyranasien,  in  Strassnitz 
und  Mährisch-Triebau  Untergymnasien.  Zu  Mäh- 
risch -  Neustadt ,  Prosnitz,  Neutitschein,  Iglau, 
Znaim,  Teltsch,  Triebau,  Kremsier,  Leipnik, 
Nikolsburg,  Auspitz  und  Schönberg  bestehen 
Unterrealschulen,  welche  mit  Hauptschulen  in 
Verbindung  stehen ;  in  Brunn  und  Olmütz  be- 
finden sich  Oberrealschulen. 

$.  63.  UTanie  und  l¥appeii. 

Der  Name  Mähren  (Morava)  kommt  ron 
der  March,  des  Landes  Hauptflusse.  Im  Slavi- 
sehen  bedeutet  das  Wort  Morava  sowohl  den 
Fluss  als  das  Land. 

Der  Wappenschild  des  Landes  zeigt  einen 
in  Silber  und  Roth  geschachten  gekrönten  Adler 
mit  ausgebreiteten  Flügeln  im  blauen  Felde. 


IL 


f.  M.  felnthettaB«. 

Mähren  bildet  ein  Statthaltereigebiet  und 
wird  in  sechs  Kreise  eingetheilt,  welche  nach  den 
Städten  Brunn ,  Znaim ,  Ii^lau,  Olmtitz,  Neu- 
titschein und  Hradisch  benannt  werden.  Die 
Landeshauptstadt  ßrünn  ist  der  Statthalterei 
unmittelbar  untergeordnet. 

{.  6a.  Die  liandesMauptAtadt  BrAiui« 

Brunn  (Brno)  liegt  auf  einer  Anhöhe  in  der 
Ecke,  welche  die  Mündung  der  Svitava  in  die 
Schwarza  bildet  und  besteht  aus  der  innem 
Stadt  und  14  Vorstädten  mit  47,300  Einwoh- 
nern. Sie  hat  mehrere  schöne  Kirchen,  unter 
welchen  sich  die  Domkirche  zu  St.  Peter ,  die 
Pfarrkirche  zu  St.  Jakob  und  die  Augustiner- 
Stiftskirche  in  Alt-Brünn  durch  ihre  gothische 
Bauart  auszeichnen.  Auf  dem  Kirchhofe  von 
Alt-Brünn  ist  das  Grabdenkmal  des  berühmten 
slavischen  Sprachforschers  Joseph  Dobrovsky 
('|'1829).  Die  mahrisch-schlesische  Gesellschaft 
zur  Beförderung   des  Ackerbaues,    der  Natur- 


Die  Markgraftdimft  Mähren.  59 

und  Landeskunde  mit  einer  besonderen  Forst- 
section  hat  zu  Brunn  ihren  Sitz  und  stellt  in 
dem  Franzens  -  Museum  die  Merkwürdigkeiten 
des  Landes  auf.  Von  den  Wohlthätigkeits- 
anstalten  ist  besonders  das  Taubsturameninstitut 
zu  nennen.  Die  höhere  technische  Lehranstalt 
in  Brunn  hat  einen  technischen,  einen  commer- 
ziellen  und  einen  Vorher eitungskurs,  18  Lehrer 
und  bei  400  Schüler. 

Brunn  ist  vorzugsweise  eine  Fabriksstadt, 
wo  besonders  feine  Wolltücher  erzeugt  werden ; 
es  ist  zugleich  der  Hauptplatz  des  ganzen  Reiches 
für  den  Handel  mit  Manufacturwaaren ;  es  wer- 
den in  diesen  Artikeln  jährlich  für  25—30  Mil- 
lionen  Gulden  Geschäfte  gemacht.  An  russischer 
Wolle  allein  brauchen  die  Brünner  Tuchfabriken 
jahrlich  an  10.000  Zentner.  Die  überseeischen 
Märkte,  wohin  von  Brunn  aus  Feintuch  verhandelt 
wird,  sind  vorzüglich  New -York,  Philadelphia, 
Mexico,  Tampico,  Rio  de  Janeiro,  Buenos- Ayres, 
Lima  und  Valparaiso.  Brunn  hat  auch  Fabriken 
von  Segeltuch,  Schuhgam,  Leder,  Maschinen, 
emaillirten  Kochgeschirren  undKaffeesurrogaten. 


IL 


|.  M.  Her  ntrikmmer  Kreis. 

Der  BrOoDer  Kreis  hat  82  Quadratmeilen 
und  392.000  Einwohner.  Er  begreift  beiläufig 
das  Gebiet  der  Schwarza  in  sich  und  wird 
in  Seiner  ganzen  Ausdehnung  von  Süden  nach 
Norden  durch  die  Brünner  Eisenbahn  ziemlich 
in  der  Mitte  durchschnitten.  Der  Sitz  der  Kreis- 
behörde ist  die  Landeshauptstadt  Brunn.  Nord- 
östlich von  Brunn  bildet  das  Innere  der  Kalk- 
berge ein  System  von  Höhlen,  unter  welchen 
die  Höhle  von  Sloup  durch  ihre  Grösse  sich 
auszeichnet  Unweit  davon  ist  der  600'  tiefe 
Abgrund  der  Macocha  geöflFnet ;  die  ganze  (re- 
gend erinnert  durch  diese  Eigenthümlichkeiten 
an  den  Karst.  Im  Norden  des  Kreises  gibt  die 
Erzeugung  von  Leinen-,  SchafwoU-  und  Baum- 
woU-Zeugen  Arbeit  und  Verdienst.  Insbesondere 
erzeugen  Zwittau  und  Mährisch -Trieb  au  Tuch. 
Die  Zwittauer  Tuchmacher  erzeugen  meistens 
nur  ordinäre  Sorten  und  beziehen  damit  die 
Märkte  von  Brunn,  Wien,  Pesth  und  Tyrnau. 
In  Zwittau  wird  überdiess  Barchent,  in  Triebau 


Die  Markgraftchaft  lAihreiL  61 

werden  auch  Baumwollzeuge  verfertiget.  In  Roth- 
mühl  bei  Zwittau  sind  grosse  Bleichereien. 

Die  Mitte  des  Kreises  ist  ausgezeichnet  durch 
dei  Steinkohlenlager  von  Rosic,  ZbeSov  und 
Oslavan,  durch  die  Eisenwerke  von  Blansko 
und  Adarasthal (Haniry)  und  durch  das  Schlacht- 
feld von  Austerlitz,  wo  am  6.  Dezember  1805 
der  damalige  Krieg  mit  Napoleon  eine  ent- 
scheidende und  flir  Österreich  unglückliche  Wen- 
dung nahm. 

Im  Süden  vonBrünn  liegt  Ray  gern  ^ejhrad), 
eine  Benediktinerabtei  aus  dem  11.  Jahrhundert. 
Auspitz  (Hustopeö)  ein  Hauptmarkt  fiir  den 
Handel  mit  Ochsen  und  Schweinen  aus  Ungarn, 
und  Eisgrub  (Lednice)  mit  einem  schönen  in 
gothischen  Stil  neu  aufgebauten  Schlosse  und 
ausgedehntem  schönen  Parke  des  souveränen 
Fürsten  Liechtenstein. 

|.  69-  Der  Znaliuep  KreUi. 

Der  Znaimer  Kreis  hat  53.39  Quadratmei- 
len und  196.939  Einwohner.  Er  gehört  grössten- 
theils    zum    unmittelbaren   Wassergebiete    der 


9t  TL  AhMhmU. 

Thaja.  Der   Sitz   der  Ereisbehörde  ist  Znaim 
(Znojmo.),  eine  Stadt  von  6000  Einwohnern,  deren 
Hauptpfarrkirche  zu  St.  Nikolaus  ein  gothischer 
Bau  aus  dem  14.  Jahrhundert  ist.  In  der  Mitte 
des  fünfzehnten  Jahrhunderts  wiurde  im  gleichen 
Stile  das  städtische  Rathhaus  gebaut  Polten- 
berg,  eine  Probstei  der  Kreuzherren  mit  dexß 
rothen  Stern,  ist  nur  durch  eine  Schlucht  von 
der   Stadt  getrennt.  Südlich  von  Znaim  liegt 
Klosterbruck,  vormals  ein  Prömonstratenserstij^k, 
j^tzt  der  Sitz  der  k.  k.  Militär-Ingenieur-Aka- 
demie. Die  Stadt  Nikolsburg  hat  eine  zahlreiche 
Judengemeinde.  Namiest,  im  Norden  des  Kreises, 
hat  eine  grossartige  Feintuch-,  Frain  (Vranov) 
und  Krawska  haben  Fabriken  von  fei^iem  Stein- 
gut, deren  ausgezeichneter  Rohstoff  in  der  Nähe 
von  Brenditz  gefunden  wird. 

|.  6S.  Der  Islauer  Mrel«. 

Der  Kreis  von  Iglau  schliesst  einen  Theil  des 
böhnüsch  -  mährischen  Höhenzuges ,  so  wie  die 
Quellen  der  mahrischen  Thaja  und  ihrer  meisten 
Zuflüsse  in  sich.  Sein  Flächenravim  beträgt  54.24 


Die  Marl^iprafschAft  Mähren.  4» 

Quadratmeileii;  seine  Bevölkerung  224.443  Ein- 
wohner. Flachsbau  und  Tuchfabrikation  sind 
zwei  vorzügliche  Nahrungsquellen.  Iglau  (Jih- 
lava),  die  Kreisstadt,  mit  18.050  Einwohnern,  ist 
nach  Brunn  die  volkreichste  Stadt  des  Landes. 
Dort  und  in  Teltsch  befindet  sich  der  Hauptsitz 
der  Tuchmacherei.  Aus  Iglau  bezieht  die  L  k. 
Armee  einen  grossen  Theil  ihres  Tuchbedarfes. 
Die  Gegenden  von  Ingrowitz  und  Saar  haben 
den  bedeutendsten  Flachsbau.  Dieser  Kreis  besitzt 
ausserdem  eine  der  schönsten  und  am  besten 
erhaltenen  mittelalterlichen  Burgen  des  Reiches, 
Pernstein  nämlich,  und  das  schon  1211  bestandene 
Prämonstratenserstift  Neu-Reusch  (niSe  nova). 

4 

i  69.  Der  OlmAtser  Kjrel«» 

Der  i^reis  von  Olmütz,  75.56  Quadrat- 
meilen gross,  mit  423.631  Einwohnern,  ist  in 
das  Gebirgslaud  gegen  die  böhmisch-schlesische 
Gränze  und  in  das  Flachland  der  Hana  geschie- 
den; jener  Theil  ist  der  Hauptsitz  der  Leinen- 
industrie, dieser  hat  Überfluss  an  Getraide.  Der 


«%  IL  AbMUtl. 

Hauptort  ist  die  Festung  und  erzbischöfliche 
Metropole,  auch  üniversitätstadt  Olmütz  (Olo- 
müc),  auf  einer  Insel  der  March  in  der  Ebene 
gelegen,  mit  11.500  Einwohnern.  Der  Dom  zu 
St.  Wenzel  ist  ein  merkwürdiges  Baudenkmal 
aus  dem  12.  Jahrhundert  Die  zwei  grossen  Plätze 
der  Stadt  sind  mit  sieben  Springbrunnen  von  der 
Hand  Rafael  Donner's  geziert.  Auf  der  Ebene 
bei  Olmütz  hat  JaroslaT  von  Sternberg  1241 
die  Tartaren  besiegt.  In  der  Ebene  der  Hana 
liegt  Prossnitz  (ProstSjov)  eine  Stadt  mit  8000 
Einwohnern,  der  Hauptgetraidemarkt  des  Kreises. 
Gegen  die  böhmische  Gränze  zu  ist  Hohenstadt 
(Zabfeh)  dwch  seinen  Obstbau  und  Obsthan- 
del ausgezeichnet.  Sternberg  und  Schönberg 
(Sumberk),  sind  die  Hauptplätze  für  die  Erzeu- 
gung Ton  Flachs.  In  der  ganzen  Gegend  wird 
daraus  auch  Leinwand  bereitet ,  besonders  in 
Schönberg  selbst^  dann  in  Römerstadt,  Deutsch- 
liebau,  Schildberg.  Maschinen-Flachsspinnereien 
sind  ausser  in  dem  ersten  der  so  eben  ge- 
nannten Plätze  auch  in  Wiesenberg,  Friedland 
und  Heidenpiltsch. 


Die  Biarkgruftditft  Mähren.  « 

}.  90.  Der  ]Veutit«elteliiep  WLweim. 

Der  Neutitßcheiner  Kreis  mit  55.40  Quadrat- 
meilen und  296.633  Einwohnern,  i«t  daß  mäh- 
fische  Gebiet  der  Oder  und  der  grössere  Theil 
des  Gebietes  der  Be^va.  Rindriehzucht  und 
Industrie  in  ordinären  Sorten  ron  Schafwolle 
und  Baumwollzeugen  sind  die  Hauptnahrungs- 
quellen. Neutitschein  (Nov^  Ji^in),  die  Kreis- 
stadt; erzeugt  die  nach  ihr  benannten  Neutit- 
schankeU;  eine  Art  leichter  Wägen  und  eine 
grosse  Menge  von  Schafwollzeugen.  Dort  und 
in  der  Umgebung  werden  jährlich  bei  60.000 
Stück  Wollenzeug,  jG^rossentheils  Flanell  verfer« 
tiget  und  nach  Ungarn,  Italien,  Galizien  und 
der  Moldau  abgesetzt.  Weisskirchen  (Hranioe} 
steht  in  der  Menge  des  erzeugten  Tuches  zu- 
rück ^  es  arbeitet  grösstentheils  für  den  Ge- 
schmack der  Levante  und  treibt  mit  seinen  Er» 
Zeugnissen  dorthin  Handel.  Mistek  und  Frank- 
stadt sind  die  bdden  Hauptplätze  für  die  Fabri- 
kation ordinärer  Baumwollwaareni  sie  erzeugen 
ein  jeder  jährlich  über  40.000  Stück.  In  Fulnek, 
Heufler,  Österreich.  III.  5 


m  IL 

wo  die  Sekte  der  mähriBchen  foüder  einst  ihren 
Hauptntz  hatte,  ist  eine  Maschinenfabrik  und 
es  werden  dort  mannigfaltige  Sortai  von  Tuch- 
waaren  erzeugt  In  Zlin  und  Umgebung  enea- 
gen  die  slavischen  Bewohner,  Walachen  ge- 
nannt, jährlich  an  20.000  Schock  ordinärer  und 
sehr  wohlfaler  Taschenmesser. 

f.  91.  Der  Hra^UMhep  Kreis. 

Der  Hradischer  Kreis ,  mit  64.98  Quadrat- 
meilen und  296.633  Einwohnern,  enthält  die 
untere  Hälfte  des  Laufes  der  March,  worunter 
einen  Theil  der  Hana  und  die  ebenfalls  sehr 
fruchtbare  Thalebene  südlich  von  der  Enge  bei 
NapajedL  Die,  wenn  gleich  mannigfaltige  und 
nicht  unbedeutende  Industrie  tritt  vor  den  Er- 
Zeugnissen  des  Acker-  und  Weinbaues  zurück. 
Bei  Kremsier  in  der  Hanä  wird  besonders  viel 
Hanf  gebaut,  Napajedl  zeichnet  sich  durch 
Rimkelrübenbau  aus,  auf  den  Hügeln  beiBisenz 
sind  die  grössten  Weingärten  von  ganz  Mähren. 
Die  Kreisstadt  ist  Hradisch  (HradiStS)  am  linken 
Ufer  der  March  mit  2000  Einwohnern.  Gegen- 


Die  Markgrafschaft  Iftähren.  «7 

über  liegt  das  Dorf  Altstadt,  ehedem  Velehrad 
genannt;  wo  einst  die  Residenz  Svatopluk's,  des 
Beherrschers  ron  Grossmähren,  war  und  die 
Slavenapostel  Cyrill  und  Methud  lehrten.  Sie 
wurde  im  Jahre  907  von  den  Ungarn  zerstört. 
In  dem  Markte  Nirnic  ist  im  Jahre  1592  der 
grosse  PädagogAmosKomensky,  bekannter  unter 
dem  latinisirten  Namen  Comenius,  geboren  wor- 
den. In  Bruraov  an  der  ungarischen  Granze 
wird  Glas  erzeugt.  Der  öusserste  Südwesten  des 
Kreises  hat  in  den  Gegenden  von  Gaja  und 
Göding(Hodonin)  Braunkohlenlager.  Im  letzteren 
dieser  beiden  Orte  besteht  ieine  k.  k.  Tabakfabrik. 


III.  Abschnitt. 

Dm  Hernegtimm  Oier^  tmd  Nteder^Sekte$tem. 


Du  österreichische  Kronland  Herzogthum  Ober- 
und  Nieder-SchlesieH;  89  Quadratmeilen  gross, 
besteht  aus  zwei  durch  den  Neutitscheiner  Krms 
Mähren's  getrennten  Stiicken.  von  denen  das 
westliche  grössere  Stück  am  Nordabhange  der 
Sudeten,  das  kleinere  östliche  Stück  am  Nord- 
abhange der  Karpathen  liegt. 

S.  98.  Die  SadleSen. 

Die  schlesischen  Sudeten  haben  im  Lande 
selbst  keinen  gemeinschaftlichen  Namen.  Man 
kann  sie  aber  als  Theile  des  Glatzergebirges^ 
dann  als  die  eigentlichen  Sudeten,  welche   das 


D«f  Herzogthum  Ober*  und  Nieder-Schlesien.         tO 

Gesenke  genannt  werden^  und  als  das  soge- 
nannte Odepgebirge  schlechtweg  unterscheiden 
(§.  51.)  Zum  Glatzergebirge  gehört  ein  Aus- 
läufer des  Schneeberges^  welcher  die  Nordwest- 
granze  gegen  Preussisch  -  Schlesien  bildet  Auf 
diesem  Zuge  befindet  sich  die  Löwenkuppe 
mit  3028',  und  weiter  nördlich  der  Rosselberg 
noch  mit  2669^  Im  Gesenke  sind  drei  Haupt- 
massen  erkennbar.  Die  südlichste  und  bedeu- 
tendste derselben  heisst  das  Altvatergebirge^ 
dessen  höchster  Punkt  der  Altvater  oder  Vater- 
berg mit  4722^  zugleich  der  höchste  Punkt  von 
Mähren  ist  Die  zweite  Hauptmasse  im  Nord- 
westen des  Altvater's  besitzt  den  Köp^nikstein 
mit  4463'  und  den  Hockschaarberg  mit  4104'. 
Die  dritte  Hauptmasse  zieht  sich  von  der  erst^i 
als  ein  langer  gegen  4000'  hoher  Kamm  nach 
Nordost  unter  dem  Namen  Bielakamm.  Auf  ihm 
fi^  die  breite  Fläche  der  Hirschwiese  mit  aus« 
gedehnten  Torfmooren  und  Sümpfen.  Um  diese 
Hauptmassen  liegen  mehrere  einzelne  Berggrup- 
pen vertheilti  namentlich  d^  Hirschbadkamm  bei 
FVeiwaldau  mit  3093'  und  am  weiteste!)  g^en 


7»  HL 

die  Ebene  vorgeschoben  die  Bischoftkoppe  bei 
Zuckmantel  mit  einer  herrlichen  Fernsicht  Ton 
ihrem  glockenförmigen  2819'  hohen  GipfeL  Das 
grösstenäieils  bebaute  wellenförmige  Hügelland 
des  niederen  Gesenkes  hat  auf  schlesischem 
Boden  seine  bedeutendste  Erhebung  im  Berge 
Milchhttbel  südwestlich  von  Troppau  mit  fiist 
2000'  (19940,  während  die  nahen  Felder  von 
Schlackau  nur  bei  1000'  hoch  liegen. 

{.  74.  Die  KarpatlieM. 

Jene  Karpathen^  welche  das  östliche  Stück 
von  Österreichisch  -  Schlesien  grossentheils  aus- 
föllen^  gehören  zu  der  Abtheilung  der  Beskiden. 
Ihr  höchster  Punkt  ist  die  Lysa  Hora  mit  4176', 
sehr  nahe  der  Südwestgränze,  von  welcher  aus 
sich  das  Jablunkagebirge  g^en  die  dreifache 
Grttnze  von  GalizieU;  Ungarn  und  Schlesien 
zieht  und  auf  seinem  Zug  den  Jablunkapass 
nach  Ungarn  enthalt.  Nördlich  von  der  genann- 
ten dreifachen  Gränze  fangen  die  Beskiden  an 
einen  Bogen  zu  bilden,  welcher  die  Quellen  der 
Weichsel  in  sich  &sst   Dort  ist  die  grosse  Ba- 


D«f  Hersogthom  Ober-  und  Nieder-Scklesien.         71 

rania  (40620-  ^^^  östliche  Theil  des  genannten 
Bogens  macht  theilweise  die  Gränze  gegen  Ga- 
lizien  und  endet  mit  dem  Glimöak  in  der  Nähe 
von  BieditZ;  der  westliche  trennt  das  Gebiet  der 
Oder  von  dem  der  Weichsel,  geht  auf  der 
linken  Seite  dieses  Flusses  bis  zur  Hochfläche 
des  grossen  Öantoryberges  mit  3130^  fkllt  dann 
plötzlich  bedeutend  herab,  sendet  aber  noch 
einen  Höhenzug  weiter  gegen  Norden. 

1«  7S.  Da«  FlaeUantL 

Während  an  der  Südgränze  die  höchsten 
Punkte  liegen,  reicht  an  der  Nordgränze  das 
Flachland  an  mehreren  Orten  herein;  doch  lie- 
gen auch  diese  Gegenden,  wo  sich  zugleich  die 
bedeutenderen  Städte  befinden ,  noch  ziemlich 
hoch,  namentlich  und  zwar  in  einer  Reihe  von 
Westen  gegen  Osten  Jauemig  bei  830',  Wei- 
denau  786',  Jägemdorf  986',  Troppau  790', 
Oderberg  621',  Schwarzwasser  803'.  Das  zwei- 
malige Sinken  und  Steigen  dieser  Zahlenreihe 
rührt  von  der  ungleichen  Tiefe  der  Flussbecken 
her,  in  denen  die   genannten  Orte  des  begin- 


n  m*  Abidmitt. 

nenden  Flachlanclefi  liegen.  Der  tiefrte  Punkt 
des  Landes,  zugleich  ein  Gränzpunkt  gegen 
Preußsißch-Schlesien  ist  die  Mündung  der  Olsa 
in  die  Oder  unter  Oderberg,  welche  inuner  noch 
bei  600'  über  der  Ostsee  liegt. 

II.  96.  Das  Oderseblet. 

Durch  seine  zwei  Hauptflüsse  Oder  und 
Weichsel  gehört  das  ganze  Kronland  dem  Ost- 
ßeebecken  an.  Die  Oder  (Odra)  berührt  beide 
Stücke  des  Landes  auf  eine  kurze  Strecke  und 
trennt  dort  die  Beskiden  von  den  Sudeten.  Von 
ihren  Nebenflüssen  auf  dem  Kronlandsboden  ist 
der  bedeutendste  die  Oppa  (Opava),  14  Meilen 
lang,  welche  als  der  eigentliche  Quellfluss  der 
Oder  zu  betrachten  ist,  indem  sie  an  ihrer 
Mündung  einen  grösseren  Wasserreichthum  hat 
als  die  Oder  selbst  Auch  liegen  ihre  Quellen 
höh^.  Sie  entspringt  im  Gesenke  und  nimmt 
die  Mora  (Moravice)  auf.  In  den  Beskiden  ent- 
springen und  an  der  rechten  Seite  der  Oder 
münden :  Die  Ostravice,  deren  Lauf  7  und  die 
Öls  (Oleänice),  deren  Lauf  8  Meilen  lang  ist 


Dm  Heraogthnm  Ober-  und  Nieder*Schleaien.         73 

f.  9y.  Dm  lireieli«elseblet. 

Die  Weichsel  (Wisla)  entspringt  aus  den 
Beskiden  am  Berge  Barania  aus  drei  Quellen^ 
der  schwarzen;  weissen  und  kleinen  Weichsel^ 
welche  sich  in  dem  Dorfe  Weichsel  (polnisch 
Wisla)  vereinigen.  Die  höchste  dieser  Quellen^ 
die  der  schwarzen  Weichsel ,  liegt  8502'  hoch. 
Durch  das  enge  Thal  ihres  obersten  Laufes 
stürzt  sich  die  junge  Weichsel  mit  reissender 
Schnelligkeit  abwärts  und  bei  Skotschau  Cpol- 
nisch  Skoczow)  hat  sie  die  Ebene  erreicht.  Auf 
schlesischem  Boden  nimmt  dieselbe  an  der 
aussersten  Nordgränze  die  Biala  auf^  welche  in 
ihrem  ganzen  Laufe  Gränzfluss  ist 

|.  98.  Ble  Bewoluier. 

Die  Zahl  der  Einwohner  beträgt  448.500- 
Hievon  sind  209.700  Deutsche,  138.100  Polen, 
88,000  Czechoslaven  und  2400  Juden.  Den 
Ostwi  bewohnen  die  Polen,  den  Wevten  die 
Deutschen,  in  der  Mitte  leben  die  Csechoslaven, 
auf  beiden  Seiten  des  rorgeschobenen  mähri- 


7%  HL  AtwekOlt« 

sdien  ebenfalls  ron  Czechoslaren  bewohnten 
Gebietes.  Die  Juden  wohnen  zerstreut  Die  Ge- 
gend von  Bielitz  ist  eine  deutsche  Insel  im  pol' 
nischen  Gebiete.  Unt^  den  Einwohnern  sind 
58.400  augBburgischer  und  2300  helvetischer 
Confession,  die  übrigen,  mit  Ausnahme  der 
IsraditeU;  sind  Katholiken,  und  stehen  theils 
unter  demFtirstbischofe  ron  Breslau»  thdls  unter 
dem  £rzbischofe  von  Olmtttz.  Zum  Olmiit&tf  • 
Spr^igd  gehört  die  grössere  östliche  Hälfte  dei 
Sudettfiantheils  des  Landes,  der  Rest  gehört 
zum  Sprengel  des  Breslauer-Bisthoms.  Die  Ein- 
wohner sind  in  den  Ortschaften  so  vertfaeilt, 
dass  in  keiner  einzigen  über  10.000  leben,  64.000 
bewohnen  Städte  und  31.900  bewohnen  Dörfer 
mit  mehr  als  2000  Einwohnern.  Auf  der  Qua- 
dratmeile leben  im  Durchschnitte  5037  Seelen. 

|.  99.  Die  Epse«siUsse. 

Der  grösste  Theil  des  Flächenraumes  ist 
produktiv ;  von  je  10.000  Joch  sind  es  9645. 
Das.  Klima  ist  aber  rauh  und  der  Boden  in  dem 
gebirgigen  Theile  minder  fruchtbar, 


Dai  Herzogthom  Ober-  and  Nieder-Schlesien.         76 

SO  dass  der  Landmann  häufig  gezwungen  ifit^ 
sich  durch  Gewerbsthätigkeit  einen  Nebenver- 
dienst zu  verschaffen. 

Die  Hauptprodukte  des  Landes  sind  Stein- 
kohlen; Roheisen^  Getraide^  Kleesamen,  Runkel- 
rüben,  Flachs ;  Schafwolle^  dann  Eisenwaaren, 
Leinen-;  Baumwoll-  und  Schafwollzeuge;  Rüben- 
zucker und  Spiritus. 

{.  80.  Vrppedaktieii. 

Hafer  und  Roggen  sind  die  Hauptfrüchte 
unter  dem  Getraide.  Der  Eartoffelbau  und  hie- 
mit  auch  die  Erzeugung  von  Spiritus  ist  in  den 
letzten  Jahren  wegen  der  Kartoffelkrankheit 
zurückgegangen.  Die  Steinkohlenwerke  liefern 
über  3  Millionen  Zentner  und  könnten  das  Dop- 
pelte liefern.  Sie  befinden  sich  im  östlichen  Lan- 
destheile  unweit  der  Od^^.  Die  Eisenbergwerke 
liegen  in  beiden  Landestheilen  und  es  werden 
daraus  an  400.000  Zentner  Eisenstein  gewon- 
nen, der  im  Lande  selbst  verarbeitet  wird.  Die 
Dachschieferbrüche  in  den  Sudeten  sind  nicht 
unbedeutend;  es  sind  deren  bei  50.  Die  Runkel- 


7«  lU.  AbfdUuU« 

rtiben  werden  in  ftinf  Rflbenzuckerfmbriken  ver- 
braudit  Die  Fabrikanten  sind  zumeist  grosse 
Grundbesitzer,  welche  die  nötiiigen  Rfibai  selbst 
bauen.  Der  Flachs  wird  vorzüglich  im  ttussersten 
Nordwesten  gebaut  Es  werden  im  ganzen  Lande 
an  30.000  Zentner  im  Werihe  von  600.000  Gul- 
den gewonnen.  In  Schafwolle  ist  Schlesien;  was 
die  Qualität  betrifft ,  ein  Land  ersten  Ranges, 
minder  ist  die  Quantität.  Die  1700  Zentner, 
welche  erzeugt  werden,  stellen  einen  Werth 
von  600.000  Gulden  dar. 

f.  Sl.  iMdustrie  und  HMidel. 

Ganz-  und  Halbleinwaaren  werden  im  gan« 
zen  Lande  im  Werthe  von  2%  Millionen  Gulden 
verfertiget  Von  Schafwollwaaren  werden  1 1 0.000 
Stücke,  von  Baumwollgeweben  110  bis  115,000 
Stücke  erzeugt;  letzter^  durchaus  in  minderen 
Sorten  y  von  Bauern  des  Friedecker  BezakM^ 
welche  nebenbei  ihre  Webstühle  haben.  Diese 
Bauern  kaufen  das  Baumwollgarn  von  Handete- 
leuten ,  welche  ihnen  sodann  die  fertige  Waare 
abndimen  und  dieselbe  vorzüglich  nachGaUmD 


Dai  HenogUmm  Ober-  und  Nieder-Schleiien.        77 

und  Nord -Ungarn  an  das  dortige  Landvolk 
absetzen. 

Das  Geschäft  des  schlesischen  Grosshan* 
dels  besteht  in  der  Beischaffiing  der  Rohstoffe 
för  die  Industrie  und  im  Verkehr  mit  Cerealien. 
Der  Ausfuhrhandel  wird  mit  den  obengenannten 
wichtigeren  Landesprodukten  getrieben. 

Das  Kronland  hat  seine  Handels-  und  Ge- 
werbekammer in  Troppau. 

{  S8.  Eisenbaltiieii  und  IiMidstPlissen. 

Die  Eisenbahn  von  Olmütz  nach  Breslau 
durchzieht  die  Gränzstreifen  des  westlichen  uud 
östlichen  Theiles  von  Schlesien  und  ist  einHaupt- 
mittei  des  Verkehres.  Ausserdem  bestehen  die 
nöthigen  Verbindungsstrassen  mit  den  benach- 
barten Ländern  und  der  schlesischen  Bezirke 
untereinander.  Insbesondere  sind  zu  nennen: 
Die  galizifiche  Strasse,  welche  von  Neutitschein 
kommend  Teschen  durchzieht  und  in  Bielitz 
austritt  9  die  ungarische  Strasse  von  Teschen 
aus  über  den  Pass  von  Jablunkau,  dann  die 
Hauptverbindung  zwischen  Troppau  imd  Olmütz 


78  m.  Abwdnutt. 

Aber  Stemberg.  An  Wassergtrafisen  ist  gänzlicher 
BfangeL 

«      f.  8t«  SeMvleB. 

Schlesien  hat  405  Volksschulen ,  daranter 
8  Hauptschulen.  Von  je  100  schuUkhigen  Kin- 
dern besuchen  93  die  Schule.  Unterrealschulen, 
welche  mit  Hauptschulen  in  Verbindung  stehen^ 
sind  in  Teschen ,  Bielitz^  Jägemdorf  und  Freu- 
denthal. Obergymnasien  bestehen  in  Troppau 
und  Teschen,  in  dem  zuletzt  genannten  Orte 
zweiy  eines  fiir  Katholiken,  eines  für  Protestanten. 

$.  84.  Marne  and  ÜTappea. 

Man  glaubt,  dass  der  Name  Schlesien,  (öech. 
Slezsko,  pol.  Szlask)  von  Slenca,  der  slavischen 
Benennung  des  Flusses  Lohe  in  dem  jetzt  preussi- 
sehen  Antheile  von  Schlesien  herkommt  Der 
Wappenschild  des  Herzogthums  Ober  -  und 
Niederschlesien  zeigt  einen  schwarzen  gekrönten 
Adler  mit  einem  silbernen  Kteuzchen  auf  der 
Brust,  im  goldenen  Felde.  Dieses  Kreuzchen 
ruht  auf  einem  silbernen  Monde,  dessen  Homer 


Dat  Hersogthani  Obor-  und  Nieder-Schletien.         79 

kleeblattförmig  gestaltet  sind.  Das  grosse  kaiser- 
liche Wappen  trägt  auch  den  Schild  ded  zum 
Kronlande  gehörigen  Herzogthums  TescheU;  wel- 
cher einen  goldenen  Adler  im  blauen  Felde 
enthalt. 

$.  8S.  Die  li»iidie»lt»apt«t»df. 

Die  Stadt  Troppau  (Opava)  an  der  Oppa, 
sehr  nahe  an  der  preussischen  Gränze,  ist  der 
Sitz  der  Landesr^erung ,  unter  welcher  ohne 
die  Zwischenstufe  von  Kreisbehörden  unmittelbar 
die  Bezirksämter  stehen.  Sie  ist  die  bevölkertste 
Stadt  im  Kronlandc;  obgleich  sie  nur  9500  Ein- 
wohner zählt,  und  hat  6ine  schöne  gothischePfarr- 
kirche.  In  Troppau  ist  ein  schlesisches  Landes- 
museum. Die  Handelsleute  haben  Tor  Kurzem 
eine  Handelsgremialschule  errichtet.  Unter  den 
Gewerbsleuten  verdienen  die  Wagenmacher  ge- 
nannt zu  werden. 

(.  66.  Du»  Mdmnüemgehiet  im  llVemtewk. 

Jägemdorf  (Kmov)  liegt  gleich  Troppau 
an  der  Oppa  und  an  der  preussischen  Gränze. 


A»  m.  AbMfanttt 

In  Obergrund  bei  Zuckmantel  ist  ein  JBerg- 
werk  auf  Gold,  Silben  und  Blei ,  bei  JohanniB* 
berg,  dem  gewöhnlichen  Sommei*8it£e  des  Fürst- 
bischofes von  Breslau,  eines  auf  Silber  und  Bl^. 
Die  drei  Eisenbergwerke  des  Sudetenantheiles 
sind  bei  Buchbergthal,  Endersdorf  und  Lud- 
wigsthal. 

In  Freudenthal  (Bruntal)  ist  eine  Maschinen- 
undKupferwaarenfabrik  und  in  der  Gegend  wird 
nicht  nur  sehr  riel  Flachs  gebaut,  sondern  es 
werden  auch  sehr  viele  Bett-  und  Pferdedecken 
von  Kotsentuch  gemacht. 

In  der  Nähe  ronFreiwaldau  (Frivaldov)  liegt 
Gräfefiberg,  wo  ein  Bauer  der  dortigen  Gegend, 
Namens  Vihzenz  Priesnitz,  die  erste  nach  und 
nach  zu  europöischer  Berühmtheit  gelangte  Kal<>- 
Wasserheilanstalt  gegründet  hat 

f.  S9.  Da»  WiHnüemgehiet  im  Onteii. 

Im  östlichen  Antheile  Schlesiens  liegt  Te- 
schen  (£ech.  TSSin,  poln.  Cieszyn),  eine  Stadt 
von  6000  Einwohnern.  In  der  Umgebung  hat  der 
Erzherzog  Albrecht  grosse  Besitzungen,  vorzüg- 


Das  Uerzogthum  Ober-  und  Nieder-Schlesien.         81 

lieh  Eisenminen  und  Hüttenwerke,  wo  nach  den 
neuesten  Verbesserungen  gearbeitet  wird.  Zu 
Ustron  ist  der  Hauptplatz  dieser  Eisenindustrie. 
Auch  RaSka  und  TOniec  sind  in  dieser  Bezie- 
hung zu  nennen.  Die  grössten  Steinkohlenwerke 
befinden  sich  zu  Polnisch-Ostrau.  Graf  Larisch 
besitzt  die  älteste  Rübenzuckerfabrik  des  Landes 
in  Obersuchau.  Eine  eigentliche  Fabriksstadt  ist 
Bielitz  (iiech.  Bilsko,  poln.  Bielsk),  nur  durch 
dieBiala  von  der  gegenüberliegenden  galizischen 
Stadt  Biala  getrennt.  Es  sind  dort  8  Schaf- 
woUenzeugfabrikeU;  die  zusammen  jährlich  bei 
60.000  Stücke  erzeugen.  Auch  die  Wagen- 
macher verdienen  genannt  zu  werden.  Friedeck, 
eine  Stadt  mit  4000  Einwohnern,  hat  ^ne 
schöne  Wallfahrtskirche.  Oderberg  (Bohumin) 
ist  als  der  Ausgangspunkt  der  österrdichischen 
Eisenbahn  nach  Preussisch-Schlesien  allgemein 
bekannt. 


Ileuflep,  Österreich.  III. 


Inhalt. 

I.  AliscltniU. 

Das  Köntg;retch  Böhmen. 

Seite 

S>    1.  Orientirung 1 

§.    2.  UmwalloDg — 

S.    3.  Der  Böhmerwald .  2 

J.    *•  Dar  Erzgebirge   •  .   . 3 

$.    5.  Die  Sudeten     .       • % 

§.    6.  Der  böhmisch-mährische  Höhenzug 5 

$.    7.  Die  Landei-Ecken 6 

$.     8.  Das  Innere   •   • 7 

%»    9.  Die  Berge  des  Inneren  ...•.•••..•  — 

$.  10.  Die  Elbe •  .  8 

$.  11.  Der  Charakterfluss  von  Böhmen:  Die  Moldau  9 

J.  1«.  Die  Eger .   .  10 

$.  13.  Fremde  Wassergebiete  •   •   • 11 

S.  1%.  Seen  und  Teiche •       ...  12 

$.  15.  Bevölkerung     ••••..•.•••••..  — 

$.  16.  Stämme  • .-.••.  13 

$.  17.  Religion 17 

$.  18.  Die  Ausbeute  des  Pflanzenreiches — 

|.  19.  Die  Ausbeute  des  Mineralreiches   ..*.••  15 

$.  «0.  Heilquellen 14 

$.  21.  Die  Ausbeute  des  Thierreiches ~ 

J.  «2.  Industrie .    •   .  18 

$.  23.  Handel — 

$.  2%.  Die  Eisenbahnen  •    •   •    • 19 

$.  25.  Wauerttrassen 20 


Inhalt.  83 

Seite 

$.  26.  Landstrassen • 2i 

S.  27.  Volks-  und  Mittelschulen «3 

$.  28.  Namen  und  Wappen  .    •       .       ....       .  23 

<i,  29.  Eintheilung   .   • .    •  — 

tj.  30.  Die  Lande«rhftup(stAtlt  Prag «* 

S.  31.      Monumentale  Bauten •   •  .  — 

$.  32.      Die  Brücken 26 

H.  33.      Institute 27 

S.  3%.      Handel  und  Industrie 28 

$.  35.      Der  weisse  Berg     ...........  — 

$.  36.  Der  Prager  Kreis •   •   •  29 

S.  37.  Der  Piseker  Kreis 30 

H.  38.  Der  Budweiser  KreU •    •   .   .  81 

§.  39.  Der  Taborer  Kreis 33 

§.  *0.  Der  Caslauer  Kreis        ...........  8% 

$•  41.  Der  Chrudimer  Kreis    '..... 85 

$.  *2.  Der  Königgrazer  Kreis 86 

f.  43.  Der  Jidiner  Kreia    .......•••...  37 

$•  44.  Der  Bunrlauer  Kreis 38 

§.  46.  Der  Leitmerizer  Krei^     ...........  40 

J.  46.  Der  Saazer  Kreis 41 

$.  47.  Der  Egerer  Kreis 43 

J.  48.  Der  Pibner  Kreis    .   •       44 

n.  Ab0Cliiii88. 

Die  Harkgrafschaft  Hlhren. 

$.  49.  Lage        .....       . 46 

$.  50.  Der  böhmisch«mährische  Höhenzug    •   *   .   .   •  47 

«i.  51.  Die  Sudeten 47 

$.  52.  Die  Beskiden .  48 

fi.  53.  Das  Innere  und  die  tiefsten  Punkte  des  Landes  49 

$.  54.  Das  Marchgebiet 50 

Jj.  55.  Das  Odergebiet — 

$.  56.  Fremde  Flussgebicte      . 51 

$.  57.  Die  Bewohner  .   .       • •  ♦  .   .  — 


8%  Inhalt. 

Seite 

$.  58.  Der  Bergbau    •   .    •    • 5S 

$.  59.  Die  Landwirthschaft   ...........  — 

S-  60.  Indostrie  und  Handel  .   -   *    • 56 

$.  61.  Stra«sen •    .    • — 

$.  62.  Volks-  und  Mittelschulen  •    *   .   • 57 

$.  63.  Name  und  Wappen    .•.•.•-.....  — 

$.  64.  Eintheilung 58 

$.  65.  Die  Landeshauptstadt  Brunn ~ 

$.  66.  Der  Briinner  Kreis 60 

$.  67.  Der  Znaimer  Kreis 61 

$.  68.  Der  Tglauer  Kreis 62 

S.  69.  Der  Obnützer  Kreis    * 63 

(.  70.  Der  Neutitscheiner  Kreis  ......       ...  65 

$.  71.  Der  Hradiicher  Kreis 66 

III.  AliMCltnin. 

Das  Henogthnm  Ober  and  NtederSchlesien. 

|.  72.  Lage 68 

J.  73,  Die  Sudeten — 

$.  74.  Die  Karpathen 70 

J.  75.  Das  Flachland 71 

J.  76.  Das  Üdergebiet    •    • .  72 

$.  77.  Das  Weichselgebiet 73 

$.  78.  Die  Bewohner •  — 

S.  79.  Die  Erzeugnisse  •    .   • 74 

$.  80.  Urproduktion .  75 

$.  81,  Industrie  und  Handel •  76 

)f.  82.  Eisenbahnen  und  Landstrassen     .......  77 

«.  83.  Schulen  • 78 

$.  84.  Name  und  Wappen .  — 

$.  85.  Die  L  andeshaupt  Stadt 79 

§.  86.  Das  Landesgebiet  im  Westen — 

$.  87.  Das  Landesgebiet  im  Osten 80 


Du 


Karpathenländer  yon  Österreich. 


Ein  geographiseher  Versuch. 


Von 


Iiudwiif  Ritter  veB  Heufler 

tu  Rase«  nnd  Perdonegg,  Tiroler  LandmaaD,  Scetiontrath  im  k.k.  Ministerium 
fttr  Cvltna  oad  Unterricht,  Inhaber  4er  k«  h.  groaten  goldenen  Oalahrlen- 
Medaille^  Mitglied  der  haiterliehen  Leopoldiniseh  •  Carolinischen  Akademie 
der  Naturforseher  nnd  derteit  Viee-Prisideat  des  toologiseh>botanisehen 
Vereiaea  in  Wiea. 


Druck  und  Verlag  Ton  Leopold  Grund. 


I.  Abschnitt. 

Doi  Königreteh  Vngam. 


I.  f.  IiAi^e. 

Das  Königreich  Ungarn,  8128,35  Quadratmei- 
len gross ,  ist  im  Allgemeinen  das  Tiefland  der 
Donau  von  der  Mündung  der  March  rechts 
bis  zur  Mündung  der  Drau,  links  bis  zur  Mün- 
dung des  in  die  Theiss  sich  ergiessenden  MaroS; 
sammt  den  es  umgebenden  Gebirgen. 

$.  jB.  Gliederunif. 

Die  Gebirge  tJngarn's  gehören  zwei  Haupt- 
systemen an ,  dem  der  Alpen  und  dem  der 
Karpathen.  Die  Donau  ist  mit  Ausnahme  einer 
kurzen  Strecke  an  der  Westgränze  die  Schei- 

Heufler,  Österreich  IV.  1 


2  I.  Abtckmtt. 

dungslinie  ihrer  Gebiete.  An  zwei  Orten  be- 
gegnen sie  sich,  zuerst  an  der  GrUnze  von 
Nieder  Österreich,  wo  die  kleinen  Karpathen  dem 
Leithagebirge ,  der  Centralalpen  nördlichster 
Fortsetzung  gegenüber  stehen  (der  sogenannten 
Porta  Hungariae),  dann  an  der  grossen  Strom- 
wendung Yon  Osten  nach  Süden ,  wo  rechts 
die  Berge  von  \''isegi'äd ,  links  die  Berge  von 
Neograd  die  Donau  beherrschen.  Das  Tiefland 
ober  diesem  Passe  ist  die  kleine  ungarische 
Ebene,  das  Tiefland  unter  diesem  Passe  ist 
die  grosse  ungarische  Ebene.  Zwei  Bergsysteme 
und  zwei  Ebenen  sind  also  die  vier  Abthei- 
lungen, in  welche  das  Königreich  nach  seiner 
Bodenerhebung  natürlich  abgetheilt  ist.  Ausser 
diesen  vier  Abtheilungen  gehört  auch  ein  Rand- 
stück  des  Wiener  Beckens  längs  der  March  zum 
Kronlande. 

{.  3.  Der  Hauptxuff  delt  Karpatheü. 

Die    Karpathen    umschliessen    mit   ihrem 
fiauptzuge  den  Norden  des  Landes    in  einem 

weiten  Bogen  von  den  Bergen,  welche  die  Donau 

i 


bas  K^g^cli  Ungarn.  S 

bei  ihrem  Eintritte  in  das  Kronland  (Porta  Hun- 
gariae}  einengen ,  bis  zur  Piatra  Semingei  im 
Rodna'er-Gebirge  an  der  Gränze  von  Sieben- 
bürgen« Dieser  Hauptzug  ist  vom  Dunajec  und 
vom  Poprad  durchbrochen,  und  liegt  theilweise, 
ausser  der  Gränze  des  KronlandeS;  in  Galizien. 
Durch  den  Durchbruch  des  Dunajec  wird  der 
Hauptzug  in  einen  westlichen  und  östlichen 
Theil  geschieden, 

$.  4.  Hie  lUelneu  Karpatlieii,  da«  weisse 
«eblrse  und  die  l¥e«t-Be»l&lden. 

Der  westliche  Theil  reicht  im  Eronlande  von 
der  erwähnten  Porta  Hungariae  bis  zurZeleznioa 
an  den  Quellen  der  schwarzen  Arva,  und  erhält 
in  seinem  Zuge  drei  verschiedene  Namen.  Vom 
Thebnerkogel  bis  zu  den  Quellen  des  Gidra- 
baches  hat  er  den  Namen  der  kleinen  Earpa- 
theu;  und  so  weit  reicht  als  Felsart  der  Granit. 
Von  dort  bis  nahe  zur  mährischen  Gränze  heisst 
er  das  weisse  Gebilde;  weil  die  Felsart  Kalk 
ist  Def  dritte  Gesammtname  ist  der  der  Bes- 
kiden  und  diesen  trägt  er  von  den  Quellen  der 


4  I«  AiMcaiiitt* 

Bedva  angefangen  längs  der  GrSnze  von  Mfih* 
ren,  Schlesien  und  Galiuen-  IKe  Fekart  irt 
dort  Sandstein.  EKeser  ganze  westliche  Theil 
des  Hauptzuges  der  Karpadien  erhebt  sich  rom 
Donauspiegel  an  jäh  auf  beilinfig  1500^,  dann 
allniSlig  bis  zum  Anfange  der  Beskiden  bis  auf 
2500'.  Diese  bleiben  dann  mit  ihren  bewalde- 
ten Gipfeln  grösstentheils  zwischen  2  und  3000', 
^di>en  sic!i  aber  im  Gebiete  der  Arvaqudkn 
als  Hochgebii^e  mit  mehrer^i  Gipfeln  über 
4000',  so  mit  dem  Pilsko  auf  4757',  nut  der 
Babia^ora  auf  5660',  mit  der  Bolica  auf  4148'. 
Dort  liegt  auch  der  Beskid,  welcher  diesem  TheOe 
des  Zuges  den  Nam^i  gibt,  nut  3000'  Hohe. 


I.  %.  »ie 

•die  W^aMscfclrse. 

Der  ösdicbe  Theil  des  Hauptzuges  der 
Karpalhen  beginnt  noch  in  Galizien  am  rechtes 
Ufer  des  Dunajec  Bis  zur  BrinzaTs  an  den 
Qnelkn  der  Laborcsa  behslt  er  desn  Namen 
auf  welcher  Strecice  der  Lacikbvaberg 
YOB  Bartfeld  näb  3016'  ^eniessen 


Dai  Königreich  Ungarn.  ^ 

worden  ist  Östlich  von  den  Quellen  der  Laboresa 
helsst  er  das  karpathische  Waldgebirge^  welches 
je  weiter  gegen  Osten  desto  wilder  und  höher 
wird.  Mit  der  Cserna  hora,  hart  an  der  Gränze 
des  Landes  über  den  Quellen  der  schwarzen 
Theiss,  erhebt  es  sich  auf  6600'. 

Die  Pässe  des  Hauptzuges ,  welche  von 
Westen  gegen  Osten  immer  seltener  werden, 
sind  1800  —  3500'  hoch  gelegen. 

f.  6  Die  hohe  Täitra. 

Dem  Hauptzuge  ist,  von  dem  Durchbruche 
des  Dunajec  und  Poprad  angefangen,  eine  Reihe 
von  Gebirgsstöcken  gegen  das  Innere  des  Lan- 
des vorgelagert,  welche  sowohl  unter  sich  als 
mit  dem  Hauptzuge  in  mehrfacher  Verbindung 
stehen.  Die  nördlichste  und  zugleich  höchste 
Gruppe  ist  die  hohe  Tatra,  welche  auch  schlecht- 
weg die  Tatra  genannt  wird,  mit  dem  höchsten 
Punkte  des  ganzen  karpathischen  Gebirgssyste- 
mes,  der  Gerlsdorfer  Spitze  8352'.  Die  Tatra 
besteht  aus  nackten,  zerrissenen  Granitfelsen, 
welche  sich  sehr  jäh  aus  den  Quellthälern  der 


BB 


•  I.  AbMiMitt. 

Waag,  des  Dunajec  und  des  Poprad  erheben 
und  zugleich  dieHauptwasserschdde  ron  Europa 
bilden  helfen« 


Auf  diese  Gruppen  folgt  zunächst  die  nie- 
dere Tatra  oder  das  Liptauergebirge  mit  d«r 
I^umbjrspitze  6344'  und  dem  Königsberge 
(Kralova  hora)  5139',  welches  sich  m  starken 
Windungen  und  unter  rerschiedenen  Namen,  in 
wesöichw  Richtung  bis  Trentschin  zwßchen 
den  Gebieten  der  Gran  und  der  Waag,  in  öst- 
licher Richtung  bis  Kaschau  zwischen  den  Ge- 
bieten  desHemad  und  des  Smjo,  fortsetzt^  und 
mehrere  Arme  aussendet,  welche  Querthäler 
bilden.  Einer  dieser  Arme  ist  die  Fiöra  3978' 
zwischen  der  Zubocna  und  dem  Türocz,  zwei 
Zubächen  der  Waajr.  Einer  der  südwärt»  reichen- 
den Arme ,  der  sich  in  Hügelform  allmäliir  in 
<i^e  Ebene  v^fiert,  ist  da»  Neutraergebirge 
€tw  Waag  und  der  Neutra. 


Pas  Kijtiigveiob  Ungarn.  T 

Auf  da«  Liptauergebirge  folgt  das  Vepor- 
gebirge,  das  in  den  Ostrowski-Rücken  ausläuft, 
der  noch  4000'  Höhe  erreicht.  Es  scheidet  die 
Gran  von  der  Eipel  und  das  vulkanische  Schem- 
nitzer  Erzgebirge,  dessen  höchste  gemessene 
Spitze,  der  Schobobnerberg  2995'  erreicht,  lehnt 
sich  im  Westen  an  dasselbe  an. 

Die  südlichste  und  zugleich  niedrigste 
Gruppe  ist  die  Mätra,  welche  sich  mit  ihrem 
höchsten  Gipfel,  dem  Dasko,  nur  mehr  auf 
2880'  erhebt  und  durch  ein  Queijoch  östlich 
mit  dem  ßikgebirge  bei  Erlau,  westlich  mit 
den  Neograder  Bergen  an  der  Donau -Wen- 
dung in  Verbindung  steht,  und  so  das  Hoch- 
land theils  gegen  den  Strom ,  theils  gegen  die 
Tiefebene  abschliesst. 

Die  Hegyallya  ist  mit  dem  Hauptzuge  der 
Karpathen  durch  einen  Gebirgsarm  in  Zusam- 
menhang, welcher  östlich  vom  Durchbruche 
des  Poprad  gegen  Süden  zieht  Das  Ende  der 


i  h  Abfcbolit* 

Ilftgyftllya  bilden  die  Rebenhügel  von  Tokaj, 
woloho  nur  mehr  779'  hoch  über  der  Meeres- 
flUoh«  und  nur  868'  über  der  dort  beginnenden 
TholtfiK^bone  liegen. 

NortUiMtlioli  davon  und  parallel  dem  karpa- 
Ulinohon  Waldgebirge  «treicht  dasVirholetgebirge 
glnloh  ihm  Solienmitzer  Erzgebirge,  der  Matra 
\\\\k\  iitu'  Uegyallya  vulkanischer  Natur  und 
iivliubt  üloh  bis  auf  3360'.  Es  hat  einen  mit 
Wu«Mi3r    gefüllten  alten  Krater,  das  Meerauge 


$.  9.  Hie  iiiisari«cli-«Ielienl^ArsI«elieii 
Karpütlieii. 

Die  Hügel  und  Gebirge,  welche  Ungarn  von 
Siebenbürgen  trennen,  sind  Ausläufer  und  Zweige 
des  Hauptzuges  der  Karpathen.  Sie  erstrecken 
sich  von  der  Piatra  Semingei  im  Rodna'er- 
Gebirge  angefangen  längs  demselben,  dann  längs 
dem  Laposgebirge,  dem  Krasnaergebirge  und 
dem  siebenbürgischen  Erzgebirge  bis  zu  den 
langhingedehnten  Hügeln  an  der  Marcs,  welche 
bei  Arad  i»ch  in  die  Ebene  verlieren. 


Daf  Ktfaignioli  Ungarn.  9 

§.  10.  Ber  Antliell  »m  AMpenmjmtemike. 

Alles  yDgarische  Berg-  und  Hügelland  am 
rechten  Donauufer  gehört  zum  Systeme  der 
AlpeU;  deren  Ausläufer  in  mehreren  gesonderten 
Zweigen  theils  ron  Österreich  unter  der  Ennsi, 
theils  von  Steiermark  her  die  Gränze  üb^- 
schreiten  und  den  grössten  Theil  des  diesseitigen 
Donaugebietes  ausfallen.  Das  Tiefland  bildet 
darin  zwei  Buchten ;  die  kleine  ungarische  Ebene 
nämlich  die  Bucht  des  NeusiedlerseeS;  die  grosse 
ungarische  Ebene  die  Bucht  des  Drauthales. 

§.  11.  Die  elnxeliieii  A«i«lft«ifer. 

Zwischen  dem  Neusiedler  See  und  dem 
Wiener  Becken  bildet  das  Rosaliengebirge  (die 
Rosalienkapelle  2088')  und  das  Leithagebirge 
(der  Sonnenberg  bei  Eisenstadt  15240  die 
Landesgränze  y  zwischen  dem  Neusiedler-  und 
dem  Plattensee  bildet  der  Bakonyerwald  (das 
Kalkplateau  von  Yeszprim  886Q  die  Wasser- 
scheide  und  seine  Ausläufer  erstrecken  sich 
dann  weiter  bis  an  die  Donau  und  namentlich 


Im  mr  ViMef^idet  Sdiloisrimie  (11560  ^o^ 
OfiMT  BerjEeo  (Ob§ervntomm  am  Roduberge 
7770.  Zwiidien  dem  MatteoMe  und  dem  Drau- 
tiiale  tiratet  «di  das  weidlafige  HageOaod 
TOQ  FanlkkdieD  (Scadt  FüirfVirGlien  583^  aus, 
und  racht  bii  an  die  Donaa.  Desaen  klzle  Spur 
ist  die  durch  die  Karasicza  von  dem  übrig^i 
Uttgdlande  abgeschnittene  Szollös  Hegyallya 
gegenülH^  dem  südlidien  Ende  der  grossen 
Doiianinsel  von  Mohacs. 

f.  If .  mmm  TleflMi«. 

Pressburg  (408'),  Szered,  Komom  (3190, 
Raab  (883*)  und  der  Spiegel  des  Neusiedlersees 
r3540  können  als  Punkte  ang^eben  wcrd^, 
welche  an  der  Gränze  oder  doch  nahe  an  der 
Gränze  der  kleinen  ungarischen  Ebene  liegen. 
Die  weit  ausgedehntere  großse  ungarische  Ebene 
hat  als  ausgezeichnete  Endpunkte:  Pesth  304^ 
Kriuu  570',  Tokaj  411',  Munkacs  501',  Gross- 
wardein  824',  Arad  400'-  Punkte  in  dieser  Ebene, 
welche  im  Süden  zwar  das  Kronland  aber  nicht 
die  Ebene  abgränzen,  sind  Szegedin  am  Einflüsse 


Das  Königreicb  Ungarn.  11 

der  Maroß  in  die  Theißs  288'  und  der  Donau- 
spiegel unweit  des  zur  Woiwodschaft  Serbien  ge- 
hörigen Marktes  Baja,  bei  250'.  Die  Marchmün- 
dung  amRande  desWienerBeckens  liegt  120' hoch. 

|.  18.  Die  StroHiffel^Iete  «ind  Inslieiieiidere 
die  lloiliivi. 

Beinahe  ganz  Ungarn  gehört  zum  Gebiete 
der  Donau;  ein  kleiner  Ausschnitt  im  Norden 
gehört  zum  Gebiete  der  Weichseh 

Die  Donau  selbst  tritt  bei  Theben  am  Ein- 
flüsse der  March  mit  dem  rechten  Ufer  und 
unweit  daron  auch  mit  dem  linken  Ufer  in  das 
Land.  Sie  verlässt  es  mit  dem  rechten  Ufer  bei 
der  Draumündung;  mit  dem  linken  Ufer  schon 
unweit  Baja.  Das  GefUUe  ist  auf  dieser  langen 
Linie  sehr  schwach  und  beträgt  kaum  200  Fuss 
(beiläufig  von  415—230').  Der  Strom  bildet 
daher  fast  überall,  wo  er  nicht  von  Bergen  ein- 
geengt ist;  grosse  Inseln,  namentlich  in  der  klei- 
nen ungarischen  Ebene  die  kleine  und  die 
grosse  Schüttjnsel,  in  der  grossen  ungarischen 
Ebene  die  St.  Andrä- ,   Csepel-  und  die  Mar- 


n  t.  AWbniti. 

§.  19.  mU  Tliel«»  nnd  Ihre  auflAMe. 

Die  Theiss  entsteht  aus  dem  Zusammen- 
flüsse der  schwarzen  und  weissen  Theiss,  Die 
schwarze  Theiss  wird  als  die  eigentliche  Theiss- 
quelle  betrachtet  und  entspringt  am  südlichen 
Abhänge  der  Csema  gora  im  karpathischen 
Waldgebirge,  durchfliesst  mit  jähem  Gefälle 
die  M&rmaros,  betritt  bei  Nagy-Szölös  die 
grosse  ungarische  Ebene ,  und  rerlässt  nach 
unzähligen  Krümmungen  in  südlicher  Richtung 
bei  Szegedin  das  Land.  Dort  beträgt  ihre 
Breite  bei  dem  niedrigsten  Wasserstande  405', 
ihre  Tiefe  19'.  Am  rechten  Ufer  münden  sich 
In  die  Theiss  die  Berzova,  der  Bodrog,  der 
Hemad,  die  Eger  und  die  Zagyva,  am  linken 
Ufer  der  Szamos,  Koros  und  Maros.  Der  Szamos 
und  Maros  gehören  vorzugsweise  Siebenbürgen 
an»  Der  Koros  entsteht  im  Tieflande  bei  B^kes 
aus  der  Vereinigung  des  schwarzen  (Fekete-) 
und  weissen  (Fej6r.)  Koros,  nimmt  bald  darauf 
den  schnellen  (Sebes-)  Koros  und  endlich  den 
Berettyo  auf,    in  den   sich  der  kleine  (Kis-) 


baf  Kditfgr«Mi  Ungarn.  Itl 

Röröfi  gemündet  hatte.  So  stellt  er  ein  Weit 
verzweigtes  eigenes  System  ron  Waldbäcben 
der  ungarisch-siebenbürgischen  Karpathen  dar, 
welche  nach  Erreichung  der  Ebene  in  zahllosen 
Krümmungen  die  Gegend  versumpfen. 

f.  16.  Her  Antlieil  mm  »fireUG^M^te. 

Zum  Seretgebiete  gehören  in  Ungarn  nur 
einige  Quellbäche  der  goldenen  Bistrita  an  den 
Gränzen  der  Bukowina  und  Siebenbürgen's.  In 
jener  Gegend  überschreitet  nämlich  die  Landes- 
gränze  den  Kamm  des  Hauptzuges  der  Karpathen 
auf  eine  km^e  Strecke  und  nimmt  auf  diese  Weise 
Antheil  an  dem  Ungarn  sonst  ganz  fremden  Ge- 
biete eines  Hauptflusses  der  Moldau. 

§.  19.  üeeB. 

Diejenigen  Seen  von  Ungarn ;  welche  eine 
grössere  Ausdehnung  haben,  liegen  ausnahmlos 
auf  dem  rechten  Donauufer.  D^  grösste  ist  der 
Plattensee  südlich  vom  Bakonyerwalde,  nur  448' 
über  dem  Meere  gelegen,  mit  den  umliegenden 
Sümpfen  fast  18  Quadratmeilen  gross  und  bis 


U  L  AbMktttt. 

36'  tief.  Er  nimmt  aus  dem  ümli^enden  Hügel- 
lande eine  grosse  Anzahl  kleiner  Bache  auf,  und 
ist  durch  seinen  Abfluss,  den  Sio^  welcher  in 
den  Sairriz  tnündet,  mit  der  Donau  inVerbindung. 

Der  Neusiedlersee ;  dessen  Gewässer  durch 
den  Abfluss  des  daran  stossenden  grossenHansag- 
Sumpfbs  in  £e  Raab  münden  ^  ist  7  Quadrat- 
meilen gross  und  bis  13'  tief. 

Der  sogenannte  Velenczer  See  zwischen 
dem  Plattensee  und  der  Donau  unweit  Stuhl« 
weissenburgy  eigentlich  nur  eine  grosse  Pfütze, 
hat  über  4000  Joch  im  Umfange  und  2-5'  Tiefe, 

In  den  Karpathen,  insbesondere  in  der  hohen 
Tatra  sind  sehr  viele  kleine  Hochgebirgsseen. 

f.  80.  norftste. 

Beide  Tiefebenen  des  Landes  haben  grosse 
Moräste.  Die  kleine  ungarische  Ebene  hat  den 
6  Quadratmeilen  grossen  Hansag,  die  grosse 
ungarische  Ebene  längs  der  Donau,  noch  mehr 
aber  läng«  da*  Theiss  und  mehreren  ihrer  Zu* 
AQsiey  «namentlich  dem  weitiäufigen  Systeme 
5t.{^  I18O,  ungeheure  Strecken  Landes; 


Das  Königreich  Ungarn,  17 

welche  durch  die  jährlich  wiederkehrenden  Über- 
schwemmungen versumpft  sind. 

f.  81.  t^ie  Bewohner  naeli  der  ZaM  der 
Mftniiiie. 

Die  Gesammtzahl  der  Einwohner  betrug 
im  Jahre  1851  7,659.000.  Darunter  waren 
3,749.000  Magyaren,  2,566.000  Slaven,  834.000 
Deutsche,  538.000  Romanen,  323.000  Juden, 
47.000  Zigeuner.  Unter  den  Slaven  waren 
1,657.000  Slovaken,  347.000  Ruthenen,  82.000 
Kroaten,  27.000  Serben  und  49.000  Slovenen. 

t.  88.  I^le  Spraeliffehlete. 

Das  Innere  des  Landes  und  die  Südgränze 
auf  der  linken  Seite  der  Donau  wird  von  Ma- 
gyaren bewohnt.  Längs  der  Gränze  im  Nord- 
westen von  der  Donau  bis  zur  Scharte ,  welche 
das  Weichselgebiet  in  der  natürlichen  Gränz- 
linie  macht,  wohnen  in  einer  sehr  breiten  Strecke 
die  Slovaken.  Die  Südgränze  dieses  slovakischen 
Antheils  bildet  eine  unregelmässige  Kurve,  zu 
Heufler,  Österreich.  IV.  2 


18  I.  Abfchnitt. 

deren  Endpunkten  Pressburg  und  Kaschau  ge- 
hören. 

Lunffs  der  Gränze  im  Nordosten  von  der 
Scharte  des  Weichselgebietes  angefangen  bis 
an  die  Theissquellen  wohnen  die  Ruthenen.  Der 
Südrand  ihres  Gebietes  bildet  eine  stark  aus- 
gebuchtete Linie,  in  welcher  Munkacs  und  Szi- 
geth  liegen. 

Das  deutsche  Sprachgebiet  reicht  nach 
Ungarn  längs  der  Gränze  Niederösterreich's 
und  Steiermark's  südwärts  von  der  Donau  bis 
zur  Raab.  Das  slovenische  Sprachgebiet  erstreckt 
sich  in  das  Kronland  längs  der  steierischen 
Gränze  zwischen  der  Raab  und  der  Mur,  das 
kroatische  längs  den  anstossenden  Theilen  von 
Civil-  und  Militärkroatien;  das  serbische  längs 
der  Gränze  von  Slavonien,  das  romanische  längs 
der  Gränze  von  Siebenbürgen  von  dem  Maros 
bis  zu  den  Quellen  der  weissen  Theiss. 


i.  83.  Ble  Spi 


Ausser  diesen  zusanmienhängenden  Sprach- 
gebieten gibt  es  in  Ungarn  viele  Sprachinseln, 


Das  Königreich  Ungarn.  19 

unter  welchen  die  deutschen  die  grössten  und 
zahkeichsten  sind  und  über  das  ganze  Land 
zerstreut  vorkommen.  Die  am  wenigsten  ge- 
mischte Bevölkerung  ist  im  magyarischen  Gebiete 
zu  beiden  Seiten  der  Theiss  von  Tokaj  bis 
Szegedin,  somit  in  der  Mittellinie  der  grossen 
ungarischen  Tiefebene.  Die  grössten  deutschen 
Sprachinseln  sind  in  der  Gegend  von  Kässmark 
am  Poprad  (die  Zips),  in  der  Gegend  von 
Ofen  und  in  der  Gegend  von  Szekszard  am 
rechten  Donauufer  bis  zur  Drau. 

§.  84.  Die  Bewolmer  nacli  den  Rellslonen« 

Unter  der  Bevölkerung  Ungarns  werden 
4,799.000  Katholiken  gezählt.  Von  diesen  sind 
4,122.000  vom  lateinischen,  676.400  vom  grie- 
chischen Ritus  (^griechisch-uniert).  Ausserdem 
leben  im  Kronlande  Ungarn  2,139.500  Pro- 
testanten, wovon  1,415.000  dem  helvetischen 
und  724.000  dem  augsburgischen  Bekenntnisse 
angehören,  dann  396,900  griechisch-nicht-unierte 
Christen  und  die  schon  bei  den  Stämmen  (§.21) 
erwähnten  Juden. 


W  I.  AbMbnitt. 

$.  2i.  Die  Erxbiflchare  und  Blaeliare. 

Die  Katholiken  (des  lateinischen  Ritus) 
haben  in  Ungarn  drei  erzbischöfliche  Sprengel 
nämlich :  Gran ,  Erlau  und  Kalocsa.  Der  Erz- 
bischof von  Gran  ist  zugleich  Primas  von  Ungarn, 
und  ihm  als  Erzbischof  unterstehen  die  ßischöfe 
von  Stuhl weissenburg,  Fünfkirchen,  Veszprim, 
Steinamanger,  Raab^Neutra^Neusohl  undWaitzen. 
Dem  Erzbischofe  von  Erlau  unterstehen  die 
Bischöfe  in  Rosenau,  Zipsermarkt;  Kaschau  und 
Szathmar-Nemethy.  Zum  erzbizchöflichen  Spren- 
gel von  Kalocsa  gehört  im  Kronlande  das  Bis- 
thum  Grosswardein  und  der  in  Ungarn  liegende 
Theil  des  Bisthumes  von  Csanad  (im  Banate). 
Die  katholischen  Bischöfe  des  griechischen  Ritus 
residieren  in  Eperies,  Unghvar  (Sprengel  von 
Munkacs),  Grosswardein  und  Lugo§.  Die  zwei 
ersten  stehen  unter  dem  Primas  von  Ungarn 
als  Erzbischof  von  Gran,  die  zwei  letzten  unter 
einem  eigenen  griechisch-unierten  Erzbischofe 
mit  dem  Titel  von  Karlsburg,  welcher  zu  Blasen- 
dorf in  Siebenbürgen  residiert. 


Das  Königreich  Ungarn.  21 

Die  griechißch-nicht-unierten  Bischöfe  resi- 
dieren in  Arad  und  Ofen. 

%.  26.  Die  Soperliiteiideiiteii. 

Die  Evangelischen  Augsburger -Confessiön 
unterstehen  vier  Superintendenten,  deren  Bezirke 
festgestellt  sind^  deren  Sitze  aber  sich  nach  der 
anderweitigen  Anstellung  der  Superintendenten 
als  Prediger  richten.  Ebenso  verhält  es  sich  mit 
den  vier  Superintendenten  der  Evangelischen 
Helvetischer  Confessiön, 


$.  SV.  Die  BeBlehnnseii  der  Rellffl« 
Stämme. 


Die  Katholiken  des  lateinischen  Ritus  sind 
Magyaren,  Deutsche  oder  Slovaken,  die  Katho- 
liken des  griechischen  Ritus  Ruthenen  oder  Ro- 
raünen  ,  die  Griechisch  -  nicht  -  linierten  Serben 
oder  Romanen,  die  Evangelischen  Augsburgischer 
Confessiön  (Lutheraner)  Deutsche  oder  Slovaken, 
die  Evangelischen  Helvetischer  Confessiön  (Refor- 
mirte,  Calviner)  Magyaren  oder  Slovaken.  Erstere  ' 
wohnen  vorzüglich  im  Nordwesten,  letztere  vor- 


24  I.  Abschnitt 

Bergwerke  Thonlager,  Torfstiche,  dann  Soda^ 
Glaubersalz  und  Salpeter. 

Ausser  den  beiden  Tiefebenen  ist  in  Ungarn 
tiberfluss  an  guten  Bausteinen. 

f.  80.  Insonderlieit  die  Edelsteine. 

Die  Karpathen  haben  auch  Edelsteine,  ins- 
besondere Opale,  Achate,  Chalcedone,  Hya- 
cinthe  und  Eiarneole. 

Opale  werden  auf  einem  Zweige  des  öst- 
lichen Hauptzuges  zu  beiden  Seiten  des  Tartza- 
flusses,  der  durch  den  Hernad  zum  Theissgebiete 
gehört^gefunden.  Die  einzelnen  Opalberge  heissen 
Simonka,  Dubora,  Jedlovetz,  Oblik  und  Zselezn 
Vrh  und  gehören  sämmtlich  zum  Gebirge 
Cservenyitza. 

§.  81.  Der  produktive  Boden. 

Von  den  3123  Quadratmeilen  des  Flächen- 
raumes von  Ungarn  sind  2647  produktiv,  475 
unproduktiv.  Der  grössteTheil  der  unproduktiven 
Bodenfläche  besteht  in  Sümpfen.  Von  je  10.000 
Joch  sind   8477  produktiv.    Nach   den  Cultur- 


Dat  Königreich  Ungarn.  33 

Mineralreiche  sind:  Gold,  Silber,  Quecksilber, 
Kupfer,  Blei,  Glätte,  Zink,  Roheisen,  Gusseisen, 
Spiessglanz,  Alaun,  Kobalt,  Schwefel,  Steinkohlen 
und  Salz. 

Ungarn  istdassilberreicbste  Kronland,  seine 
jährliche  Produktion  beträgt  über  70.000  Mark, 
wovon  die  Hälfte  in  ärarischen  Bergwerken  er- 
zeugt  wird.  Die  Produktion  des  Goldes  beträgt 
bei  3500  Mark.  Alle  anderen  Erzeugungsmengen 
sind  im  Verhältnisse  zur  Ausdehnung  des  Lan- 
des unbedeutend.  Nur  das  Steinsalz  macht 
davon  eine  Ausnahme,  von  dem  in  den  Wer- 
ken der  Marmaros  zu  Rhonaszek,  Szlatina, 
Sugatagh  und  Königsthal  1,230.000  Zentner 
erzeugt  werden.  Die  Eisen-  und  die  Steinkohlen- 
produktion ist  im  Steigen,  insbesondere  letztere 
durch  die  Lager  von  Fünfkircheu,  allein  der 
elende  Zustand  der  meisten  Seitenstrassen  ist 
auch  in  diesem  Punkte  ein  unübersteigliches 
Hindemiss  einer  dem  natürlichen  Keichthum  des 
Landes  und  den  Bedürfhissen  genügenden  Aus- 
beutung. 

Die  steinarraen  Tiefebenen  haben  statt  der 


I.  AbMbaitt. 


f.  3«.  Die  l¥eiiipr#diifetUii. 

In  der  Hegyallya,  wozu  Tokay  gehört,  sind 
5  Quadratmeilen  mit  Reben  bepflanzt,  die  bei 
500.000  Eimer  Wein  geben.  Ausgezeichnete 
Rebenanlagen  in  dem  Antheile  an  der  rechten 
Seite  der  Donau  sind  die  Weingärten  von  Rust, 
Ödenburg,  Somlyo,  Badacsou,  Rezi,  Villany, 
Szekszard,  Ofen.  In  dem  Theile  an  der  linken 
Seite  der  Theiss  wird  in  den  Gegenden  von 
Menesch,  Magyarat  und  Ermelleke  der  beste 
Wein  produziert. 

f.  81.  Die  Forst  wir  tliseliafl. 

Der  Waldboden  ist  sehr  ungleich  vertheilt 
Während  in  den  Karpathen^  besonders  in 
den  oberen  Gebieten  der  Waag,  Gran  und 
Theiss ,  dann  an  der  Gränze  von  Siebenbürgen 
und  zwischen  dem  Neusiedler-  und  Plattensee 
der  grössere  Theil  des  Bodens  mit  Wald  bedeckt 
ist,  herrscht  in  den  Tiefebenen,  besonders  in 
der  grossen,  mit  Ausnahme  der  Auen  längs  den 
Flüssen  eine  solche  Holzarmuth,  dass  der  Mist 


Doi  Königreich  Ungarn.  27 

als  FeueruDgsmaterial  verwendet  wird.  Der 
Mangel  an  guten  Strassen  verhindert  die  Aus- 
gleichung zwischen  den  holzarmen  und  holz- 
reichen Landestheilen.  In  vielen  Waldstrecken 
kann  das  Holz  nicht  einmal  als  Kohle  verwendet 
werden,  sondern  es  wird  an  Ort  und  Stelle  zu 
Asche  verbrannt  und  diese  an  Pottaschesiede- 
reien  verkauft.  Knoppern  und  Eicheln  sind  die 
bedeutendsten  Nebenprodukte  der  Eichenwälder 
im  Süden  von  Ungarn» 

$.  85.  Ble  Tlelisiiclit  Im  Allgemeinen. 

Die  natürlichen  Bedingungen  der  Viehzucht 
sind  in  Ungarn  in  hohem  Grade  vorhanden.  Da 
jedoch  der  als  Weide  benützte  Boden  das  dop- 
pelte des  als  Wiese  benützten  Bodens  ausmacht, 
so  geht  schon  aus  dieser  Thatsache  hervor,  dass 
dieselbe  einer  weit  grösseren  Entwicklung  fähig 
ist.  Die  Anzahl  der  Pferde  kann  auf  1.1  Millionen, 
die  des  Hornviehes  auf  2.3 ,  die  des  Borsten- 
viehes auf  2.7,  die  der  Schafe  auf  6  Millionen 
geschätzt  werden. 


28  I.  Abtduiht. 


f.  86.  Elnselne  Zweite. 

Die  Pferdezucht  ist  an  Güte  und  Menge 
in  Abnahme ;  was  jedoch  nur  vorübergehenden 
Ursachen  zugeschrieben  werden  muss.  Die  Haupt- 
rasse des  Rindviehes  ist  die  ungarische,  gross, 
langhornig,  von  weisser  Farbe,  gestreckten  Leibes 
und  zur  Mast  verwendbar.  Ausser  dieser  wird 
auch  die  milchergiebige  steirische  und  in  den 
südlichen  Gränzgegeiiden  die  kleine  gedrungene 
Buschakenrasse  gezogen.  Die  salzhaltigen  Kräuter 
der  Steppen  sind  für  die  Zucht  der  Schafe,  die 
Eichenwälder  mit  ihrer  Eichelmast  fiir  die  Zucht 
der  Schweine  eine  ausgezeichnete  Gelegenheit 
und  erklären  die  grosse  Anzahl  beider  Vieh- 
gattungen. In  den  Tiefebenen  ist  die  Zucht  des 
Federviehes,  besonders  der  Gänse  und  Enten  sehr 
bedeutend.  Im  Bezirke  der  Handelskammer  von 
Debreczin  allein  werden  an  3  Millionen  Stück 
Gänse  und  Enten  gemästet  und  an  3000  Zentner 
Bettfedem  gewonnen. 


Das  Königreich  UDgarn.  t9 

f.  89.  Indastrleerxeasnlsse  die«  nUnernl- 
relclies. 

Die  Industrie  ist  grösstentheils  auf  die 
erste  Verarbeitung  der  im  Lande  rorfindigen 
Robprodukte  beschränkt,  und  ihre  Erzeugnisse 
decken  den  Landesbedarf  nicht.  Die  grossen 
Wälder  geben  zwar  Gelegenheit  zu  vielen  Glas- 
hütten; allein  es  wird  beinahe  ausschliesslich 
ordinäres  Glas  erzeugt.  Thonge^chirre  und 
thönerneTabakpfeifen  werden  massenhaft  erzeugt 
und  sind  dauerhaft  gearbeitet.  Die  Steingut- 
und  Porzellanwaaren  dagegen  halten  die  Kon- 
kurrenz mit  den  anderen  Kronländem  nicht  aus. 
In  der  grossen  Tiefebene,  insbesondere  zu 
Debreczin  und  Szegedin,  ist  der  Sodareichthum 
des  Bodens  Veranlassung  zur  Fabrikation  von 
ausgezeichneter  Seife. 

§.  9S.  IiidiHitrleerseu(riiis«e  de«  Pflanseii- 
relclies. 

Leinwand  wird  sowohl  zum  eigenen  Haus- 
gebrauche als   zum    Verkaufe    vorzüglich    im 


«0  L  AlMduiit«. 

nördlichen  Ungarn  längs  der  mährischen  und 
galizischen  Gränze  in  grosser  Menge  erzeugt. 
Die  Weberei  ist  dort  häufig  ein  Nebenver- 
dienst der  armen  Gebirgsbauem.  Die  Seilerei 
ist  längs  der  Donau  und  Theiss ,  d.  i.  längs 
den  grösseren  Flüssen,  als  ein  Nebengewerbe 
de»  Schiffbaues  und  der  Fischerei  ein  einträg- 
licher Industriezweig.  Die  Baumwollenfabrika- 
tion ist  so  gut  wie  gar  nicht  vorhanden.  Die 
Papierfabrikation  wird  in  zahlreichen  Anstalten 
betrieben;  es  werden  jedoch  meistens  nur 
gröbere  Sorten  erzeugt.  Die  Branntweinerzeu- 
gung, vorzüglich  aus  Getraide  und  Kartoffeln, 
wird  als  landwirthschaftliche  Nebenbeschäfti- 
gung besonders  von  den  grösseren  Grundbe- 
sitzern und  ausserdem  von  den  Israeliten  stark 
betrieben.  Die  Quantität  des  jährlich  erzeug- 
ten Spiritus  wird  auf  400.000  Eimer  geschätzt. 
Die  Fabrikation  von  Runkelrübenzucker  ist  im 
nordwestlichen  Tieflande  im  Aufblühen.  Eine 
grosse  Menge  des  erzeugten  Getraides  wird  im 
Lande  selbst  zu  Mehl  vermählen,  besonders  in 
^chiffintthlen  auf  der  Donau  und  auf  dem  Marcs. 


Das  Königreich  Ungarn.  81 

Hölzerne  GerUthe  werden  in  den  waldreichen 
Gegenden  in  sehr  grosser  Menge  und  in  einer 
fiir  den  landwirthschaftlichen  Bedarf  genügenden 
BeschafTenheit  verfertiget.  Schiflswerften  sind  zu 
Alt-Ofen  und  Szegedin  im  Betriebe.  Wo  Repa 
gebaut  wird,  also  rorzüglich  in  den  zwei  Tief- 
ebenen,  sind  auch  Öhlmühlen. 

|.  89.  IiidiistrleerBeii(riilfl«e  des  Tliler- 
relclies. 

Die  Gewerbe,  welche  mit  der  Verarbeitung 
der  Thierhäute  zu  thun  haben,  sind  auf  dem 
Lande  noch  die  bedeutendsten,  theils  wegen 
des  in  hinreichender  Menge  und  Wohlfeilheit 
vorhandenen  Rohstoffes,  theils  wegen  der  starken 
Benützung  des  Leders  und  der  Pelze  zur  magya* 
rischen  Landestracht  (den  Tsismen  und  Bunda's), 
theils  wegen  des  Gebrauches  zu  Sätteln  und 
anderem  Pferdezeuge. 

|.  40.  Handel. 

Der  Handel  Ungarns  ist  sehr  lebhaft,  nicht 
nur  wegen  der  grossen  Verschiedenheit  der  ein- 


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i^^.^t^l  i\»*'  W**ty»,/  \,i'/lut^iHi.  ;ijfc  Trigarrj  selbst. 

*(/ffnk''1i«-  Han'J^-l  wird  gröcgt^ntheils 

Miif  -  n$i*l   W iniUaurnArkUifi  betrieben. 


Dat  Königreleh  ÜDgarn.  83 

Es  gibt  nicht  weniger  alfl  920  Ortschaften^  in 
welchen  Jahrmärkte  gehalten  werden.  Den  ersten 
Rang  nehmen  die  Märkte  zu  Pesth,  Debreczin 
und  Alt  -  Arad  ein.  In  Stuhlweissenburg  und 
Raab  werden  grosse  Pferdemärkte  gehalten. 

f.  4t.  urasflepstrasflen. 

Die  Wasserstrassen  Ungarns  sind :  DieDonaU; 
die  Mur  und  die  Drau ,  soweit  sie  dem  Lande 
angehören ;  die  Raab;  mit  grossen  Hindernissen^ 
von  Körmend  angefangen ;  der  Sio-Sarviz,  theil- 
weise  kanalisiert,  vom  Plattensee  bis  Batta  an 
der  Donau,  dann  die  March,  die  Waag  mit 
ihren  Zuflüssen :  Bela,  R^yucza,  Ärva,  Potranka, 
Türocz  und  Kissucza,  ferner  die  Gran,  die  Eipel 
und  die  Theiss  mit  den  Zuflüssen:  Berzova, 
Bodrogy  Hemad ,  Koros  und  Maros. 

Die  Waag  wird  von  Kiraly  -  Lehota  aus 
mit  Flössen ,  von  Farkasd  und  Sellye  aus  mit 
Schifien  befahren.  Die  Zuflüsse  der  Waag  sind 
sämmtlich  nur  flössbar.  Die  Gran  ist  von  Helpa 
aus  nur  in  der  Thalfahrt  schiflbar.  Die  Eipel 
wird  nur  mit  Flössen  befahren.  Die  Theiss  wird 

Ueafler,  Österreich.  IV.  3 


t%  L  Abfdmitt 

von  Tisza-Cjlak  und  Tokaj  mittekt  15  Klaftv 
langer  Salzschiffe  befahren,  weiter  abwttrts  gehen 
die  gewöhnlichen  Theiss-Schiffe,  welche  16  bis 
30  Klafter  lang  sind  und  bei  einem  Tiefgange  Ton 
4  bis  6  Schuh  Lasten  von  4—8000  Zentner 
tragen.  Unter  den  Nebenflüssen  der  Theiss  wer- 
r  den  der   schwarze  Koros  und  der  Maros  am 

!  meisten  befahren. 

*  Die  Donau  wird  in  Ungarn  in  ihrer  ganzen 

Liingc,  die  Tlieiss  aufwärts  bis  Tokaj,  die  Drau 
aufwärts  bis  ICssek  mit  Dampfschiffen  der  k.  k. 
ausschliesslich -privilegierten  Dampfschiflahrti- 
Gesellschaft  befahren. 

Der  Neusiedlersee  wird  nur  mit  Kähnen  und 
kleinen  Flössen  befahren.    Der  Plattensee 
wciren    seines  unruhigen    Wassers    nur   wenig 
zur  Schiffahrt    benützt;  jedoch  befährt  ibi 
Dampfschiflt 


t^ 


|.  48.  Elaenbalinen. 

Von  Dampfeisenbahnen  sind  hm 
Verkehr  nur  zwei  Linien  iiberge 
nördliche  die  Laiidesgränze  nn  d 


Das  Kdnigreieh  Ungarn.  35 

schreitet  und  über  Pressburg  und  Pesth  in  zwei 
Flügeln  bis  Szegedin  und  bis  Szolnok  reicht, 
die  andere  dieLandesgränzebeiNeudörfl  betritt, 
und  schon  inÖdenburg  endet.  Von  Pferdebahnen 
besteht  nur  die  8*4  Meilen  lange  Bahn  von 
Pressburg  über  Tyrnau  nach  Szered. 


§.  48.  lii 


Die  Landstrassen  sind  ungenügend  und 
theils  wegen  des  schwer  beizuschafTenden  Schot- 
ters, theils  wegen  des  häufig  mangelnden  Unter- 
baues durch  den  grösseren  Theil  des  Jahres 
sehr  schlecht  fahrbar,  so  dass  die  Fuhrleute 
die  nebenliegenden  Weiden  oder  Stoppelfelder 
der  eigentlichen  Strassenbahn  nicht  selten  ror- 
ziehen.  Die  Hauptstrassen  gehen  ron  der  nieder- 
Österreichischen  Gränze  bei  Pressburg  nach  Ofen, 
Ton  Ödenburg  über  GOns  und  Körmend  nach 
Kroatien,  von  Brück  an  derLeitha  über  Wiesel- 
burg und  Raab  nach  Ofen,  von  Ofen  über  Stuhl- 
weissenburg  nach  Fünfkirchen,  von  Pesth  über 
Erlau  und  Kaschau  nach  Galizien,  von  Szolnok 
über  Debreczin  und  Grosswardein  nach  Sieben- 


M  L  AhmkaäH. 

bfirgen  (Klausenburg)  und  vom  gleichen  Orte 
über  Arad  ebenfalls  nach  Siebenbürgen  (Her- 
mannstadt). 

$.  44.  »clivleM. 

Die  Zahl  der  Volksschulen  beläuft  sich  auf 
5479-  Darunter  sind  393  drei-  und  vierklassige, 
welche  insofern  zu  den  Hauptschulen  und  theil- 
weise  zu  den  mit  Hauptschulen  in  Verbindung 
stehenden  Realschulen  gerechnet  werden  können. 
Von  je  100  schulfähigen  Kindern  besuchen  61 
die  Schule.  Oberrealschulen  bestehen  zu  Pesth, 
Ofen  und  Pressburg.  In  Aszod,  Csurgo,  Debreczin, 
Gross- Kanischa,  Giins,  Gyöngyös,  Gyönk,  Hajdu- 
Böszörmeny ,  Hajdu  -  Szoboszlo  ,   Hold  -  Mezö- 
Vasarhely,  Iglo,  Jaszbereny,  Kalocsa,  Kaposvar, 
Keszthely,  Kecskemet,  Kis-Kun-Halas ,  Kis-Üj- 
Szallas  ,   Kun  -  Szent  -  Miklos  ,  Komom,  Levenz, 
Losoncz,  Marmaros-Szigeth,  Mezö-Tur,  Nagy- 
BÄnya,  Nagy-Kallo,  Nagy-  Karoly  Ober-Schützen , 
Papa,Raab,Szalonta,Sator-Alya-Ujhely,  Szikszo, 
Totis ,  Trenöin,  Veszprim ,  Waitzen  ist  je   ein 
üntergymnasium,  in  Miskolcz  sind  zwei  Unter- 


Das  EtfnigreiGli  Ungarn.  37 

gymnasien^  in  Eperies^  Leutschau^  Ödenburg^ 
Pesth ,  Preßsburg,  Rosenau,  Schemnitz  je  zwei 
Obergyranasien ;  Arad ,  Belenyea  ,  Debreczin, 
Erlau,  Fünfkirchen,  Gran,  Grosswardein,  Käss- 
mark,  Kecskemet^  Kaschau,  Losoncz,  Mar- 
maros-Szigeth,  Miskolcz,  Modern,  Nagy-Körös, 
Neutra,  Neusohl,  Ofen,  Raab,  Rima-Szom- 
bath,  Saros-Patak,  Szarras,  Szathmar,  Szege- 
din,  Steinamanger,  Stuhlweissenburg,  Tymau» 
Unghvar,  haben  je  ein  Obergymnasium.  Den 
Obergymnasien  sind  auch  jene  Gymnasien  zu- 
gezählt ,  welche  nicht  alle  (8)  Klassen  haben, 
wozu  das  von  Modern  mit  nur  7  gehört,  welchem 
sich  die  von  Rima-Szombat,  Unghvar  und  eines 
von  Pesth  mit  nur  6  Klassen  anreihen. 

§.  45.  IVame  und  ÜTappen. 

Der  deutsdie  Name  Ungarn  und  der  ma- 
gyarische Name  Magyar  Orszag  (Land  der 
Magyaren)  stammen  zunächst  beide  von  dem 
Volke  der  Hungarn  oder  Magyaren ,  mit  wel- 
chem letzteren  Namen  im  strengen  Sinne  nur 


as  L 

der  Hauptstamm  der  Ungarn   bezeichnet  wird. 
Die  Wurzel  des  Wortes  Ungarn  ist  wohl  in  dem 
Namen    der  Stadt  Unghvar  (Burg  Ungh)  ent- 
halten. Der  Wappenschild  des  Königreiches  Un- 
garn ist  in  die  Länge  getheilt,  und  zur  Rechten 
achtfach  von  rother  und  Silberfarbe   quer  ge- 
streift; zur  Linken  erhebt  sich  im  rothen  Felde 
ein  silbernes  Patriarchenkreuz ,  aus  einer   gol- 
denen Krone,  welche  die  mittlere  Spitze  eines 
dreifachen    grünen   Hügels    ziert.    Das   grosse 
kaiserliche  Wappen  enthält  auch  den  Wappen- 
schild   des    ungarischen   Distriktes    Kumanien. 
Derselbe  zeigt  im  blauen  Felde  einen  gekrönten 
doppelt  geschwänzten   rothen  Löwen ,   in   der 
rechten  Obenecke  von  einem  silbernen  Monde, 
in    der    linken    von    einem    silbernen    Sterne 
begleitet. 


•^n* 


$.  46.  Elntlieiliiiis. 

Ungarn  bildet  ein  Statthaltereigebiet  unter 
einem  Militär-  und  Civilgouverneur.  Diesem 
unterstehen  die  fünf  Statthalterei-Abtheilunp:en 
von  Pesth-Ofen,  ()denburg,  Pressburg,  Kaschau 


Das  Eönigreioh  Ungarn.  80 

und  Grosswardein ,  welchen  beiläufig  des  Lan- 
des Mitte,  Südwesten,  Nordwesten,  Nordosten 
und  Südosten  entsprechen. 

Die  Hauptorte  der  Statthalterei-Abtheilun- 
gen  unterstehen  unmittelbar  denselben. 

Die  Statthalterei  -  Abtheilungen  werden  in 
Comitate  oder  Distrikte  eingetheilt. 

Jedem  Comitate  und  den  vereinigten  Distrik- 
ten Jazygien  und  Kumanien  steht  eine  Comitats- 
behörde  vor.  In  ganz  Ungarn  sind  42  Comi- 
tatsbehörden.  Den  Comitatsbehörden  unterste- 
hen die  Stuhlbezirke. 


f.  47.  Die  StottliaMepei-AbtlieUaiis 
PestM^OfeM. 

Das  Verwaltungsgebiet  der  Statthalterei- 
Abtheilung  Pesth-Ofen,  mit  606.1 9  Quadratmeilen 
und  1.564.900  Einwohnern,  umfasst  die  Städte 
Pesth  und  Ofen,  dann  die  Comitate  Pesth-Pilis, 
Pesth-Solt,  Stuhlweissenburg,  Gran,  Borsod, 
Heves,  Szolnok,  Csongrad  und  die  vereinigten 
Distrikte  Jazygien  imd  Kumanien. 


%"->?>  P-^Jiili-^'^fen  :»*^  Hp  Sr;iiir  0*fea  Bnda)  im 
*4cbf#*n  rr$*r  ^i^^r  Dnnau  mir  -ot»  Büvolfcenn^ 
^^n  .Vj.'Vyi  RJn'^r  -.hnem.  Sie  lit^  iiim  Thäle-juif 

:*i?ak*h^,  K/>r.i'/Ak<*'%r.*^  r»t*>T:ih;iA>  di»  Ffeiligyiii  nebst 
;irf^?^.r^i  Ff^jlVjrri^r»  'i^'*t>n>ir. .  welche  212m  Kro- 

fÄA  'iJ/risTÄn  Ih^U:  ^fu^\%  mtA  :  Ine  h^en- 
ÄtÄ/H  rfabÄoj,  ^hf^riÄU  fegt  nur  ron  Serben 
(UHiyAffi)  }pf^o}(nff  während  ^lie  übrige  Bevölke- 
f riff^  b4»rifi«^h«  (Tiairi;?  d^^iitaeh  int^  die  Wafiserstadt. 
fVfp,  hniuUifMno.f  die  C^hriitinengtadt  und  dieXeu- 
nUk^Hs  Ij4#i  Oiimi/iormkirche  iit  durch  dag  Grabmal 
tU*n  Uiy.tmt  im^ftriffchcri  K/inigs  aus  dem  Hause 
Ari^/id^  Aw]reHH  IIK  misgezeichnet*  Aus  der 
tllrkim^hcri  Zmi  Ntiitit.  inif  dem  Joseplisberg  das 
(Imb  Miriefn  i>(9rwisclioS;  an  dem  ron  Zeit  zu 
Zeit   tnaliutiKMlHniiolie  ISlger  erscheinen.    Auf* 


Das  Königreich  Ungarn.  %1 

dem  Blocksberge  befindet  sich  die  Sternwarte 
der  Universität  von  Pesth.  An  seinem  Fusse 
liegen  warme  Schwefelbäder.  Am  südlichen  Ab- 
hänge des  Blocksberges,  der  für  den  Weinbau 
ausgezeichnet  gelegen  ist,  steht  ein  grosser 
Versuchsgarten  der  ungarischen  Landwirth- 
schaftsgesellschaft  fUr  den  Anbau  edler  Reben- 
sorten. Am  Donaustrande  liegt  die  grossartige 
Alt-Ofner  Schiffs  werfte  der  Donau-Dampfschiff- 
fahrtsgesellschaft. 

§.  49.  Die  Stadt  Pestla. 

Gegenüber  von  Ofen  und  damit  durch  eine 
grosaartige  Kettenbrücke  verbunden,  liegt  in  der 
Ebene  am  linken  I>onauufer :  Pesth  (Pesten),  die 
volkreichste  Stadt  des  Landes,  Ungarns  bedeu- 
tendster Handelsplatz.  Sie  hat  in  der  Altstadt 
und  Neustadt  oder  Leopoldstadt,  dann  in  drei 
grossen  Vorstädten  über  106.000  Einwohner. 
Die  ungairiache  Gelehrtengesellschaft  und  das 
ungarische  Nationalmuseum,  welches  letztere 
in  Beziehung  auf  die  sehr  zweckmässig  und 
schön  aufgestellte  Sammlung  der  Naturprodukte 


4t  I.  Abfehnitt 

des  Landes  eine  Musteranstalt  genannt  zu  wer- 
den verdient,  haben  in  Pesth  ihren  Sitz.  Auch 
ist  dort  die  Landesunirersität  und  ein  General- 
seminar  fiir  den  r.  k.  Clerus.  Handelsinstitute 
sind :  Eine  Filiale  der  k.  k.  Wiener  Nationalbank, 
und  der  Pesther  Lloyd,  eine  Privathandelsgesell- 
schaft;  dann   die   ungarische  Commerzialbank. 

f.  50  IndaMrie  in  Pestli-Ofeii. 

Die  bedeutendsten  Industriezweige  sind  in 
Pesth-Ofen  ausser  dem  bei  Ofen  bereits  erwähn- 
ten Schiffsbaue ,  die  Branntwein-  und  die  Mehl- 
erzeugung. In  4  Dampfbrennereien  werden 
jährlich  8000  Eimer  30  -  34grädiger  Spiritus 
erzeugt;  und  fast  diese  ganze  Menge  wird  im 
Inlande  yerbraucht.  Der  geringste  Theil  kommt 
nach  Serbien  und  Bosnien  zur  Ausfuhr.  In 
Pesth;  Ofen  und  Alt-Ofen  sind  1 64  Schiffmühlen, 
8  Landmühlen  und  4  Dampfmühlen  thätig  und 
können  jährlich  1  Million  Metzen  Mehl  mahlen. 
Drei  Vieriheile  der  erzeugten  Waare  werden 
atusser  den  Erzeugungsorten,  und  zum  Theil 
^  'VOßUC  Landes  verbraucht. 


Dm  Königreieh  Ungarn.  ^ 


§.  5t.  Das  Pestli-Pllifler  Cemitat. 

Das  Pesih-Piliser  Comitat  hat  94.88  Qua- 
dratmeilen und  211.200  Einwohner  ohne  Pesth, 
wo  der  Sitz  der  Coraitatsbehörde  ist.    Es  liegt 
zu  beiden  Seiten  der  Donau  und  wechselt  zwi- 
schen Berg-  und  Tiefland  ab.  An  der  nord- 
westlichen Gränze  des  Comitates  liegt  eine  Berg- 
gruppe,  welche  den  Gesammtnamen  Pilis  fuhrt. 
Sie  ist  eine  Fortsetzung  des  Bakonyer-Waldes 
und  trägt  in   dem  Winkel,  welchen  die  Donau 
bildet,  indem  sie  sich   nach  Süden  biegt,    die 
prächtig  gelegenen  Ruinen  derPlintenburg(Vise- 
grad),  wo  einst  die  ungarischen  Könige  residier- 
ten. Am  östlichen  Donauufer  liegt  Waitzen(Vatz), 
mit  einer  grossen  römisch-katholischenDomkirche 
im  modernen  italienischen  Stile  gebaut,  und  einem 
Taubstummeninstitute.  Ausser  Pesth  findet  man 
am  Bache  Räkos  das  gleichnamige  Feld,  wo  in 
alten  Zeiten  die  Landtage  unter  fireiem  Himmel 
gehalten  wurden.  Südlich  von  Pesth  bildet  die 
Donau  die  grosse  Csepel-Insel^  mit  dem  Haupt- 


4%  J.  AbMhnüi. 

orte  Raczkeve,  zu  welchem  ein  von  Prinz  Eugen 
erbautes  Lustschloss  gehört. 

$.  58.  Das  Pestli-Selter  Cemltat. 

Das  Pesth-Soltel-  Comitat,  mit  89.07  Qua- 
dratmeilen und  195.100  Einwohnern ,  umfasst 
einen  Theil  der  grossen  ungarischen  Tiefebene 
zwischen  der  Donau  und  Theiss.  Der  Hauptort 
ist  der  Markt  Kecskem^t^  rings  umgeben  von 
der  Eecskemeter  Heide;  wo  sandige  Weiden  mit 
Weizenfeldern  abwechseln.  Kecskemet  hat  mehr 
als  40.000  Einwohner.  Im  Süden  des  Comitats 
unweit  der  Donau  liegt  Kalocsa,  mit  einer  zum 
dortigen  römisch-katholischen  Erzbisthume  des 
lateinischen  Ritus  gehörigen  Bibliothek  von 
30.000  Bänden. 

$.  S8.  Das  §talilwel00eiibars«r  Cemltai. 

Das  Stuhlweissenburger  Comitat  mit  71.46 
Quadratmeilen  und  157.100  Einwohnern  enthalt 
einen  Theil  des  Gebirgs-  und  des  bis  zur  Ebene 
»ich  verflächenden  Hügellandes  zwischen  dem 
Plattensee  und  der  Donau.  Der  Sitz  der  Comitats- 


Dbm  Eö'&igrocfa  Ungarn.  46 

behörde  ist  Stuhlweissenburg  (Szekes  Föjervar), 
eine  sehr  alte  Stadt  unweit  den  Sümpfen  des 
Sarröt;  einst  die  Krönungs-  und  Begräbnisstätte 
der  Könige  Yon  Ungarn.  Der  von  König  Stephan 
dem  Heiligen  erbaute  Dom,  in  welchem  die 
Königsgruft  sich  befand,  ist  jedoch  nicht  mehr 
vorhanden.  Die  Gärberinnung  zu  Stuhlweissen- 
burg verarbeitet  jährlich  70—80.000  Stück 
Schaffelle  in  ausgezeichnet  guter  Weise  zu  Pelzen 
(Bunda's).  Bodajk ,  nordwestlich  von  Stuhl- 
weissenburg, hat  eine  Mineralquelle  und  eine 
stark  besuchte  Wallfahrtskirche.  Al-Csut  ist  ein 
grosses  erzherzogliches,  wegen  seiner  muster- 
haften Bewirthschaftung  berühmtes  Landgut. 

$.  54.  Das  Qpaner  CemiSat. 

DasGraner  Comitat,  mit  32 .65Quadratmeilen 
und  87.100  Einwohnern.  Der  Sitz  der  Comitats- 
behörde  ist  Gran  (Esztergom),  am  rechten  Ufer 
der  Donau  gegenüber  der  Mündung  des  Gran- 
flusses. In  Gran  wurde  König  Stephan  der  Heilige 
geboren;  dort  ist  der  Sitz  eines  Erzbischofes, 
welcher  zugleich  Primas  desKönigreichesUngam 


46  T.  AlMcknitt. 

und  Legatos  natus  des  heiligen  Stuhles  ist.  Der 
Primas  Alexander  von  Rudnay  fing  1821  an,  eine 
grosse  neue  Domkirche  im  modernen  italieni- 
schen Kuppelstile  zu  erbauen.  Sie  steht  auf 
einem  Hügel  und  gewährt  von  der  Donau  aus 
gesehen  einen  grossartigen  Anblick.  Die  Kuppel 
erhebt  sich  250  Fuss  über  den  Boden  der  Kirche. 
Dotis(]Tata)  am  Tataflüsschen,  das  voniVertes- 
gebirge  kommend  sich  mehrere  Meilen  oberhalb 
Gran  in  die  Donau  ergiesst,  hat  eine  Menge 
Tuchmacher,  welche  das  landübliche  starke 
Kepemektuch  verfertigen.  Das  dortige  alte 
Schloss  war  ein  Lieblingsaufenthalt  des  Königs 
Mathias  Corvinus. 

$.  55.  Das  Berseder  ComHat. 

Das  Borsoder  Comitat,  mit  61.34  Quadrat- 
meilen und  163.200  Einwohnern,  im  Högel- 
lande  des  westlichen  Theissgebietes  liegend,  und 
mit  einem  Stück  in  die  Ebene  reichend ,  wird 
durch  das  sogenannte  ßik- Gebirge  in  zwei  fast 
gleiche  Hälften  getheilt.  Miskolcz  ist  der  Sitz 
der  Comitatsbehörde.  Dieser  Markt  ist  einer  der 


Das  Eöiiigreioh  Ungarn.  47 

wichtigsten  Handelsplätze  Ungarns.  Die  Roh- 
produkte der  Ebene  werden  dort  aufgestapelt 
und  in  den  gebirgigen  ärmeren  Theil  des  Landes 
und  selbst  bis  nach  Galizien  verhandelt.  An 
manchem  Wochenmarkte  werden  dort  8 — 10.000 
Metzen  Getraide  verkauft.  Im  Hintergrunde  des 
Dios-Györer-Thales,  in  welchem  Miskolcz  li^, 
sind  Eisen  -  und  StahUi&mnier,  Glashütten  und 
eine  Papiermühle. 

f.  56.  Bas  Heveser  €emHat. 

Das  Heveser  Comitat,  mit  59.99  Quadrat- 
meilen und  162.300  Einwohnern,  erstreckt  sich 
an  den  Abhängen  der  Matra  gegen  die  Ebene 
und  zeichnet  sich  durch  mildes  und  gesundes 
Klima  sowie  durch  fruchtbaren  Boden  aus.  Der 
Sitz  der  Comitatfibehörde  ist  Erlau  (Eger), 
östlich  von  dem  Matra-Gebirge.  Die  erzbischöf- 
liche Kathedrale  wurde  in  den  Jahren  1832 — 
1837  neu  aufgebaut.  Erlau  hat  warme  Bäder 
und  auf  den  umliegenden  Hügeln  wächst  ror^ 
trefflicher  rother  Wein.  In  Peterväsar  ist  ein 
Schlos»  der  Grafen  KeglevicS;  in  Paszto    eine 


%8  T.  AlM<!liiiitt. 

Cisterzienserabtei.  Gyöngyös  liegt  in  einer  «rtir 
wein-  und  obstreichen  Gegend.  Die  Mandeln 
verdienen  unter  dem  dortigen  Obste  besondere 
Erwähnung. 

Die  waldreiche  Matra  ist  durch  eine  Menge 
alter  Burgruinen  ausgezeichnet. 

f.  5V.  Das  Szelnefeer  Comltat. 

Das  Szolnoker  Conütat,  mit  49.71  Quadrat- 
meilen und  91.100  Einwohnern,  liegt  zu  beiden 
Seiten  der  Theiss  ganz  in  der  Ebene.  Der  Haupt- 
ort ist  Szolnok.  Die  Bedeutung  dieses  Handels- 
platzes hat  durch  den  Umstand;  dass  hier  gegen^ 
wärtig  der  östliche  Endpunkt  der  dem  Verkehre 
übergebenen  ungarischen  Central-Eisenbahn  ist; 
bedeutend  gewonnen.  Hier  war  schon  früher  ein 
Stapelplatz  für  Salz  und  Bretter  aus  der  Marma- 
ros*  Tisza-Füred  ist  durch  seine  Riemer-,  Mezö- 
Tur  durch  seine  Töpfer- Waaren  ausgezeichnet. 

J.  58.  Das  Csensrdder  Cemitat. 

Das  Csongrader  Comitat,  mit  57.68  Qua- 
dratmeilen und  153.700   Einwohnern,   hat   die 


Das  Königreich  Ungarn.  %9 

gleiche  Lage  wie  das  vorige,  nur  ßüdlicher.  Der 
Sitz  der  Comitatsbehörde  ist  die  Stadt  Szegedin, 
mit  mehr  als  50-000  Einwohnern,  nach  der  Bevöl- 
kerung und  als  Handelsplatz  die  zweite  Stadt 
des  Landes.  Sie  liegt  am  rechten  Ufer  der  Theiss, 
gegenüber  dem  Einflüsse  des  Maros,  und  ist  dess- 
wegen  der  natürliche  Stapelplatz  für  den  Handel 
mit  Siebenbürgen.  Salz,  Holz,  Wolle,  Baumwolle, 
Soda^  Seife,  Schlachtvieh  sind  dievorzüglichsten 
Handelsartikel.  Nordöstlich  von  Szegedin  liegt 
der  grosse  Marktflecken  Hold-Mezö-Väßarhely 
mit  33.000  Einwohnern,  grossem  Viehhandel  und 
vielTabakbau.  Nördlich  davon  findet  man  Derek- 
egyhaza,  eine  grosse  Puszta  der  Grafen  Karoly. 
Csongrad  und  Szentes  liegen  beide  in  der  Theiss- 
niederung  und  haben  dennoch  Weinbau,  beson- 
ders Szentes,  dessen  Wein  für  den  besten  des 
ganzen  Comitates  gilt. 

f.  59.  Ble  Distrikte  Smmjgien  and 
Kiiiiialiien. 

Die  Distrikte  Jazygien  und  Rumänien  mit 
88.6  Quadratmeilen  und  188.100  Einwohnern. 
Heuüer,  Österreich.  IV.  4 


50  I.  Abschnitt. 

Sie  liegen  beide  imTieflande  zwischen  der  Donau 
und  Theisß,  Jazygien  nördlicher,  Kumanien  süd- 
licher. Der  Sitz  der  Coraitatsbehörde  ist  Jasz- 
ber^ny  in  Jazygien,  ein  Markt  an  beiden  Ufern 
der  Zagy  va,  mit  einem  Marmorobelisk  als  Denk- 
mal des  Palatins  Erzherzog  Joseph,  und  beinahe 
1 7.000  Einwohnern.  In  Kumanien  sindFelegyhaza 
und  Halas  zwei  grosse  Marktflecken^  von  denen 
der  erste  über  17.000,  der  zweite  über  12.000 
Einwohner  hat.  Die  Gegend  ist  reich  an  Getraid^ 
Obst  und  Wein.  Sowohl  in  Jazygien  als  in  Rumä- 
nien findet  man  Überreste  alter  Schanzen  aus 
den  Avarenzeiten. 


§.  60.  Die  MattliaMerei-Abtliellaiii;  Oden« 

Das  Verwaltungsgebiet  der  Statthalterei- 
Abtheilung  von  Ödenburg,  mit  616.6  Quadrat- 
meilen und  1,734.500  Einwohnern,  begreift  in 
sich  die  Stadt  Ödenburg  und  die  Comitate: 
Ödenburg,  Wieselburg,  Eisenburg,  Zala,  Somogy, 
Baranya,  Tolna,  Veszprim,  Raab, 


Dm  Königreioli  Ungarn.  51 

S.  61  Bie  Stadt  Ödenbnr«. 

Der  Sitz  der  Statthalterei-Abtbeilung  von 
Odenburg  ist  die  Stadt  gleichen  Namens  mit 
mehr  als  1 6.300  Einwohnern,  anmuthig  zwischen 
dem  ßrennberge,  einem  Ausläufer  des  Rosalien« 
gebirges  und  dem  Neusiedlersee  gelegen,  von 
diesem  jedoch  durch  niedere  Hügel  getrennt 
Odenburg  ist  durch  lebhaften  Handel  mit 
Getraide,  Schlachtochsen  und  Borstenvieh  aus- 
gezeichnet. Eine  Eisenbahn  bringt  die  Stadt  in 
schnelle  Verbindung  mit  Wiener -Neustadt.  In 
industrieller  Beziehung  ist  sie  durch  eine  Zucker« 
raf&nerie  bemerkenswerth. 

f.  68.  Ba»  Odenbourver  Comitat. 

Das  Ödenburger  Comitat,  mit  56.1  Qua- 
dratmeilen  und  187.200  Einwohnern  enthölt 
die  Landschaft  zwischen  Niederösterreich  und 
dem  Neusiedlersee.  Der  Sitz  der  Comitatsbehörde 
ist  Odenburg  (Sopron).  Der  natürliche  Reich- 
thum  dieses  Comitates  an  Wein,  Getraide,  Holz, 
Steinkohlen  und   Bausteinen  kann  wegen  der 


:»  T.  AbKboitt 

Nähe  von  Wien  giif  verwerthet  werden.  Der 
Fürst  EaterLizy  hat  in  diesem  Comitate  groäse 
Giiter,  namentlich  die  Sehliisser  zn  Esterliaz« 
EifienBtadt  fKL«  Marton),  Forchtenston  and 
KreaZ;  daa  Bad  zu  Grogshöflein,  die  Mnstffland- 
wirtiischaft  bei  dem  bereits  genannten  Schlooe 
Krenz  and  den  grossen  Steinbruch  ron  Mar- 
garethen,  aus  dem  jährlich  96.000  Eubikscliah 
Bausteine  (Leithakalk)  grösstentheils*  nach  Wi«i 
gefohlt  werden,  wo  sie  jeder  Baumeister  unter 
dem  Xamen  Margarethenstein  kennt.  Rust,  hart 
am  westlichen  Ufer  dr^s  Neusiedlersees  ist  durch 
seine  Rebenhfigel  weithin  bekannt  und  beruhml;. 
Es  wird  vorzüglich  Ausbruchwein  erzeugt.  Süd- 
lich von  Odenburg  ist  auf  dem  Brennberg  ein 
Steinkohlenbau. 

f.  «S.  Wmm  lViMelb«rser  €«Biitat. 

Das  Wieselburger  Comitat,  mit  36.7  Qua^ 
dratmeilen  und  69.100  Einwohnern,  dehnt  sich 
vom  Neusiedlersee  bis  an  die  Donau  aus.  Der 
1^  der  Comitatsbehörde  ist  Ungarisch  -  Alten- 
Imnr  (Magyar-O-Vär),    nahe    der  Leithamün- 


Da«  Königreich  Ungarn«  58 

dung  in  einen  Arm  der  Donau.  Die  Stadt  hat 
ihren  Namen  von  einem  alten  Schlosse  der  un- 
garischen Könige ,  das  jetzt  mit  vielen  grossen 
Gütern  im  Besitze  des  Erzherzogs  Albrecht  ist. 
In  Ungarisch- Altenburg  ist  eine  k.  k.  landwirth- 
schaflliche  Lehranstalt  von  zwei  Jahrgängen,  mit 
63  Joch  Grundstücke  für  den  praktischen  Unter- 
richt. DasComitat  ist  mit  Ausnahme  des  grossen 
Sumpfes  Hansäg^  in  den  sich  der  Neusiedlersee 
gegen  Osten  verliert,  ein  herrlicher  Weizenboden 
mit  abwechselnden  Wiesen  und  Auen  und  gehört 
der  kleinen  ungarischen  Tiefebene  an.  Wieselburg 
(Mosony)  ist  der  Hauptplatz  für  den  Getraide- 
handel.  Diesem  schliesst  sichNeusiedel(Nezider) 
an.  Der  Marktflecken  Kittsee  (Köpcseny),  nahe 
der  Gränze  von  Niederösterreich  hat  ein  Lust- 
schloss  des  Fürsten  Esterhazy  mit  einer  ansehn- 
lichen Schäferei.  In  Karlburg  (Oroszvär)  unweit 
der  Donau  ist  ein  Schloss   der  Grafen  Zichy. 

§.  64.  Bus  Elsenbiirver  Comitut. 

Das  Eisenburger  Comitat,  mit  87.5  Quadrat- 
meilen und  293.000  Einwohnern,   enthält  das 


Hügel-  und  Flachland  an  der  Raab.  Der  Sitz 
der  Comitatsbehörde  ist  Steinamanger  (Szom- 
bathely)  ^  mit  einem  neuen  bischöflichen  Dome. 
Die  Stadt  Güns  (^Köszegh)  hat  eine  Tuclifabrik 
und  ausserdem  viele  einzelne  Tuchmacher.  Im 
Jahre  1531  hat  sich  die  kleine  Stadt  gegen  die 
Türken  sehr  heldenmüthig  vertheidiget.  Bei 
St.  Gotthard,  wo  eine  mit  Heiligenkreuz  in 
Niederösterreich  vereinigte  Cisterzienserabtei  ist, 
wurden  die  Türken  1664  geschlagen.  Könnend 
an  der  Raab  hat  ein  Schloss  mit  Park  der  Fürsten 
Batthyani.  Rechts  von  Raab  ist  im  Flachfelde 
der  einzelne  Basalt  kegel  Sag  und  an  dessen  Fuss 
die  Benediktinerabtei  Dömölk  mit  Klein -Zell 
(Kis  Czell),  einer  Marienwallfahrt. 

S.  65.  Ba«  Zalader  Comiiai. 

Das  Zalader  Comitat,  mit  71.5  Quadrat- 
meilen und  218.700  Einwohnern,  enthält  eine 
wecbselvolle  Landstrecke  zwischen  dem  Plat- 
tensee und  der  steirischen  Gränze,  und  hat 
namentlich  längs  dem  nordwestlichen  Ufer  des 
Plattensees  zwischen  diesem  See  und  dem  Ba- 


Das  Königreich  ÜDgarn.  55 

kony  er -Walde  sehr  schöne  und  fruchtbare  Ge- 
genden. Die  Ansicht  der  Landschaft  ist  durch 
mehrere  einzelne  kegelförmige  Basalthügel  aus- 
gezeichnet Der  Sitz  der  Comitatsbehörde  ist 
Szala-Egerszeg^  an  der  Szala^  einem  Zuflüsse 
des  Plattensees,  mit  viel  Weinbau.  jGrross-Kanischa 
(Nagy-Kanisa)  ist  wegen  seines  starken  Getraide- 
handeis,  welcher  vorzüglich  nach  Laibach  und 
Triest  getrieben  wird,  der  bedeutendste  Ort  des 
Comitates.  Auf  einer  Halbinsel  am  Plattensee  be- 
steht die  uralte  ßenediktinerabtei  Tihany.  Unweit 
davon  liegt  der  Sauerbrunnen  und  das  Bad  Füred, 
der  besuchteste  Kurort  des  ganzen  Kronlandes. 

f.  66.  Ba»  Somogyer  Comltat. 

Das  Somogyer  Comitat,  mit  114.1  Qua- 
dratmeilen und  227.1 00  Einwohnern ,  ist  ein 
ziemlich  waldiges  Stück  Hügelland  zwischen  dem 
Plattensee  und  der  Drau  und  ernährt  wegen  der 
reichen  Eichelmast  besonders  viel  Borstenvieh. 
Kaposvar,  ein  Marktflecken  am  Fludae  Kapos, 
ist  der  Sitz  der  Comitatsbehörde.  Der  merk- 
würdigste Ort  des  Comitates  ist  Szigethvär  auf 


65  L  Abfohnitt 

einer  durch  den  Fluss  Almas  gebildeten  Insel^ 
mit  den  Ruinen  des  Schlosses,  bei  dessen  Ver- 
theidij]^unfr  gegen  die  Übermacht  der  Türken  im 
Jahre  1566  Niklas  Zrinyi  den  Heldentod  ge- 
storben ist. 

J.  69.  Ba0  Baranyaer  Comitat« 

Das  Baranyaer  Comitat,  mit  88.3  Quadrat- 
meiien  und  250.200  Einwohnern,  begreift  in 
sich  die  Landschaft  zwischen  der  Donau,  der 
Drau  und  dem  Metseg  Gebirge,  an  dessen  Fusse 
der  Sitz  der  Comitatsbehörde,  die  uralte  Bischofs- 
stadt Fünfkirchen  (Pecs),  mit  15.600  Einwohnern 
sich  ausdehnt.  An  der  Donau  liegt  der  Markt- 
flecken Mohacs,  denkwürdig  durch  die  unglück- 
liche Schlacht,  in  welcher  im  Jahre  1526  König 
Ludwig  II.  von  Ungarn  gegen  die  Türken  Krone 
und  Leben  verlor,  und  durch  die  glückliche,  in 
welcher  der  kaiserliche  Feldherr  Prinz  Karl  von 
Lothringen  im  August  1687  die  Türken  aufs 
Haupt  schlug.  Diese  beiden  Schlachten  bezeich- 
nen den  Anfang  und  nahezu  das  Ende  der 
Herrschaft    der  Osmanen   über  einen  grossen 


Das  Königreich  Ungarn.  67 

Theil  des  Königreicheß  Ungarn.  Tiefer  unten  in 
dem  Winkel  der  zwei  Ströme  liegen  die  grossen 
Besitzungen  des  Erzherzogs  Albrecht  mit  dem 
Hauptorte  Bellye,  wo  ein  von  Prinz  Eugen 
erbautes  viereckiges  Schloss  sich  befindet. 


§.  68.  Ba0  Tolitaer  Comitat. 

Das  Tolnaer  Comitat,  mit  64,1  Quadrat- 
meilen und  207.400  Einwohnern.  Es  zieht  sich 
am  rechten  Ufer  der  Donau  längs  dem  unteren 
Lauf  des  Sarviz-Flusses  bis  zu  dessen  Mündung 
und  ist  besonders  reich  an  Holz,  Wein  und 
Tabak.  Der  Sitz  der  Comitatsbehörde  ist  Szek- 
szard,  berühmt  durch  seine  feurigen  rothen 
Weine.  Nördlich  davon  liegt  Földvar  an  der 
Donau,  mit  starkem  Hausenfang,  südlich  davon 
am  Särviz  Bataszek,  mit  den  Ruinen  einer 
ehemaligen  Abtei,  deren  grosse  Besitzungen  von 
der  Kaiserin  Maria  Theresia  zur  Gründung 
der  ungarischen  Stiftungsplätze  der  Theresia- 
nischen Ritterakademie  in  Wien  gewidmet 
worden  sind. 


56  I.  Abf  chiutt. 


{•  69.  Ba0  Vesaprimer  Comitai. 

Das  Veszprimer  Comitat;  mit  73.5  Quadrat- 
meilen und  183.400   Einwohnern,  umfasst  die 
nordöstliche   Umgebung    des   Plattensees ,    die 
grossen  Eichen-,  Linden-  und  ßuchenforste  des 
ßakony  er- Waldes,  die  Rebenhügel  vonSchomlau 
(Somlyo),  Der  Sitz  der  Comitatsbehörde  ist  die 
Bischofstadt   Veszprim    mit    einer  Cathedrale. 
Am  nördlichen  Abhänge  des  Bakonyer-Waldes 
liegen,  nur  durch  den  Rücken  des  Schomberges 
(Som-Hegy)  getrennt,    zwei   uralte   Abteien, 
östlich  Zircz,  vom  Cisterzieiiserorden,  mit  einer 
musterhaften  grossen  Landwirthschaft,  westlich 
Bakony-B61,    vom    Orden    der   Benediktiner, 
schon  von  König  Stephan  dem  Heiligen   1030 
gegründet    In  Gross  -  Ganna    ist   die  Marmor- 
gruft   der   Grafen   Esterhäzy,    in  Palota    em 
schönes  jetzt   umgebautes   Schloss,    einst   der 
Lieblings -Aufenthalt  des  Königs  Mathias  Cor- 
▼inus^  jetzt    ein    gräflich   Zichy'sches    Eigen- 
thum. 


Da«  Königreich  Ungarn.  H 

f «  90.  DM  Räuber  C^rnMut. 

Das  Raaber  Comitat;  mit  23.1  Quadrat- 
meilen  und  82.200  Einwohnern  ^  enthalt  den 
südöstlichen  Theil  der  kleinen  ungarischen  Tief- 
ebene mit  den  angrenzenden  Hügeln  und  ist 
sehr  cultiviert  und  gut  bevölkert,  aber  holzarm. 
Der  Sitz  der  Comitatsbehörde  ist  Raab  (Györ), 
ein  alter  Bischofssitz  mit  mehr  als  16.000  Ein- 
wohnern und  einer  noch  ron  Stephan  I.  herrüh- 
renden Domkirche,  in  welcher  das  Haupt  des  heil. 
Ladislaus,  Königs  von  Ungarn,  aufbewahrt  wird. 

Südöstlich  liegt:  »Der  heilige  Berg  von  ün- 
gam*,  die  Erzabtei  der  Benediktiner  von  König 
Stephan  dem  Heiligen  gestiftet,  dem  h^ligen 
Martin  geweiht  und  daher  Martinsberg  (^Szent- 
Marton,  auch  Panonhalma)  genannt,  ein  weit 
läufiges,  schlossartiges  Gebäude  auf  drei  Hügeln. 
Die  Benediktiner  dieser  grossartigen  Abtei  ver- 
sehen 6  ungarische  Gymnasien  mit  Lehrern  und 
22  Pfarren  mitSeelsorgern.  Auf  der  kleinen  Schutt 
(Szigetkösz) ,  einer  Donauinsel ,  liegt  Hedervar 
mit  einem  schönen  Schlosse  der  Grafen  Viczay. 


60  I.  Abf  chnitt. 

{.  91.  Bie  Staniialterei-AMIiellaiifc 

Das  Verwaltungsgebiet  der  Statthalterei- 
Abtheilung  vonPressburg,  mit  602.9  Quadratmei- 
len und  1^582.000  Einwohnern^  umfässt  die  Stadt 
Pressburg  und  die  Comitate:  Pressburg,  Ober- 
Neutra,  Unter-Neutra,  Trenöin,  Arva-Thürocz, 
Bares,  Zohl,  Honth,  Neograd  und  Komom. 

f.  98.  Die  Siadt  Pressliiirv* 

Der  Sitz  der  Statthalterei-Abtheiluug  von 
Pressburg  ist  die  am  Fusse  der  kleinen  Kar- 
pathen  und  am  Donaustrome  höchst  anmuthig 
gelegene  uralte  Stadt  Pressburg  (Posony),  mit 
42.000  Einwohnern.  Die  Domkirche  wurde  vom 
König  Ladislaus  dem  Heiligen  1090  gebaut. 
Der  Primas  von  Ungarn  und  mehrere  vornehme 
ungarische  Geschlechter  besitzen  dort  ansehn- 
liche Wohnhäuser, 

Die  Mehlerzeugung  ist  bedeutend.  Die  Press- 
burger Mühlthal-GesellschaAi  hat  9  Landmühlen 
worunter   eine  Dampfmühle  und   eine    Kunst- 


Da«  Königr^ch  Ungarn.  61 

müble.  Die  einzige  Bandfabrik  ron  ganz  Ungarn 
besteht  zu  Pressburg.  Das  Pressburger  Schloss 
unmittelbar  ober  der  Stadt  gelegen,  einst  die 
zeitweilige  Residenz  ungarischer  Könige,  ist  seit 
langer  Zeit  eine  Ruine. 

f.  n*   Ha»  Pressbnrirer  Comitat. 

Das  Pressburger  Comitat,  mit  56.3  Quadrat- 
meilen und  21 6.300  Einwohnern,  enthält  das  süd- 
liche Stück  der  kleinen  Karpathen  bis  an  die 
Donau  nebst  den  anstossenden  Antheilen  des 
Wiener  Beckens  und  der  kleinen  ungarischen 
Ebene.  Der  Sitz  der  Comitatsbehörde  ist  Press- 
burg. In  der  Marchebene  liegt  Malacka  mit  der 
Palfy 'sehen  Familiengruft.  Unweit  der  March- 
mündung  erheben  sich  über  der  Donau  die 
Ruinen  des  noch  vor  Ankunft  der  Ungarn  in  den 
Zeiten  von  Svatopluk,  König  von  Gross-Mähren, 
erbauten  und  im  Jahre  1809  von  den  Franzosen 
gänzlich  zerstörten  Schlosses  Theben.  An  der 
Ostseite  der  kleinen  Karpathen  liegen  in  kurzen 
Entfernungen  die  drei  Städtchen  St.  Georgen  mit 
ausgezeichnet  schönen  Waldungen,  Bösing  (Ba- 


M  L  AbfchnitC. 

«iny)  mit  einem  Bitterwasser,  uud  Modern 
(Modor)  mit  einem  Schwefelbad.  Einen  grossen 
Theil  des  Pressburger  Comitates  nimmt  die  Insel 
Schutt  ein,  mit  den  lebhaften  Getraidemärkten 
Sommerein  (Somorja)  und  Szerdahely. 

{•  94.  9iui  •lievMewiraer  CoHUtat. 

Das  Ober-Neutraer  Comitat,  mit  52.3  Qua- 
dratmeilen und  205.300  Einwohnern,  enihidt 
dnen  Theil  der  kleinen  Karpathen  mit  den  sie 
begleitenden  Thalern,  westlich  bis  zur  March, 
östlich  bis  zur  Waag,  eine  fruchtbare  Wein-, 
Wald-  und  Getraidelandschaft.  Der  Sitz  der 
Comitatsbehörde  ist  Tymau  (Nagy-Szombath), 
bis  1773  der  Sitz  der  nach  Aufhebung  des 
Jesuitenordens  zuerst  nach  Ofen,  dann  nach 
Pesth  rersetzten  Landesuniversität,  wegen  der 
vielen  Kirchen,  Klöster  und  Thürme  einst  Klein- 
Rom  zugenannt  Unter  den  Kirchen  ist  die 
St.  Nikolauskirche  die  vorzüglichste,  unter  den 
öffentlichen  k.  k.  Anstalten  zeichnet  sich  ein 
grosses  Invalidenhaus  aus.  V  on  hier  aus  werden 
auf  der  Eisenbahn  jährlich  über  7000  Klafter 


Das  Königreich  Ungarn.  M 

Holz  nach  Preßsburg  geführt  In  industrieller 
Beziehung  ißt  Tjnmau  durch  ein  grossartiges 
chemisch-pharmaceutisches  Laboratorium  aus- 
gezeichnet; in  welchem  die  köstlichen  Heilkräuter 
der  Karpathen  zu  Arzneiwaaren  verarbeitet  wer- 
den und  sodann  einen  guten  Handelsartikel  für 
den  Orient  bilden*  Auch  ist  dort  eine  Runkel- 
rübenzuckerfabrik. In  Holitsch  unweit  der  March^ 
steht  ein  kaiserliches  Lustschloss.  Im  Waag- 
thale  liegen :  Waag-Neustadtl  ( Vag-Ujhely)  mit 
einem  dem  ßiu-gunder  ähnlichen  rothen  Wein, 
Pißchtian  (Pöatkiy)  mit  einem  ausgezeichneten 
Schwefelbade,  und  die  Festung  Leopoldstadt 
(LeopoldvÄr). 

§.  95.  Da«  llnter-IVeiitriiep  Comltat. 

Das  Ünter-Neutraer  Comitat,  mit  78.8  Qua- 
dratmeilen und  208.400  Einwohnern,  enthält 
das  Freistadtl-Gebu'ge  sammt  den  a&stossen- 
den  Abschnitten  des  Waag-  und  des  Neutra«- 
Thaies.  Der  Sitz  der  Comitatsbehörde  ist  Neutra 
(Nyitra),  eine  kleine  uralte  Stadt  am  Flusse 
gleiches  Namenß.  Dort,  wo  die  Neutra  die  kleine 


66  I.  Abichnitt. 

§.  98.  Das  Arira-Tliiir«raer  Comltat. 

Das  Ärva-Thüroczer  Comitat,  mit  55.3  Qua* 
dratmeilen  und  114400  Einwohnern,  enthält 
ein  Stück  des  Waagthaies  von  der  Fatra  bis  zur 
Magura,  sammt  den  Seitenthulern  Arva  und 
Thürocz,  mit  emsiger  und  zahlreicher  Bevölke- 
rung, welche  das  rauhe  Gebirgsland  zu  zeitlicher 
Auswanderung  zwingt.  Kartoffeln,  Schafkäse, 
Krummholzöhl,  Leinwand,  Holzwaaren,  worun- 
ter besonders  Schiebkarren,  sind  die  vorzüglich- 
sten Erzeugnisse.  Der  Sitz  der  Comitatsbehörde 
ist  St.  Martin  (Szent-Märton)  am  Thüroczflusse. 
Unweit  davon  ist  das  Bergschloss  Szklabina 
mit  einer  reizenden  Aussicht  auf  das  Comitat^ 
ein  Lieblingsaufenthalt  mehrerer  ungarischer 
Könige,  insbesondere  Ludwig's  I.  Der  Haupt- 
platz für  den  Leinwandhandel  ist  Thurdossin 
im  Ärvathale,  wo  auch  eine  grosse  Salznieder- 
lage  für  das  galizische  Salz  ist,  welches  über  die 
Karpathen  geführt  und  hier  aufgestapelt  wird. 
Am  rechten  Ufer  der  Ärva  liegt  das  dreifache 
Felsenschloss    gleiches    Namens,    wovon    daa 


Dft8  Königreich  Ungarn.  67 

oberste  wie  ein  Storchennest  auf  einem  Schorn- 
steine dem  jähen  Felsenzacken  aufgebaut  ist. 

{.  99.  Ba«  Barser  Comltaf. 

Das  Barser  Comitat,  mit  42.7  Quadratmei- 
len und  113.800  Einwohnern^  enthält  Theile  der 
Thäler  der  Gran  und  der  Neutra  mit  einigen 
Nebenthälern )  im  Norden  ausgezeichnet  durch 
Goldminen ;  im  Süden  durch  Weizen^  Reben^ 
und  Eichen.  Der  Sitz  der  Comitatsbehörde  ist 
Aranyos-Maroth,  an  der  Neutra,  mit  Tuch- 
webern. Im  äussersten  Norden  des  Comitates  liegt 
der  merkwürdigste  Ort  desselben^  die  Bergstadt 
Kremnitz  (R6rmöcz-bänya}  mit  den  weltbe- 
rühmten Goldgruben  und  einer  Münze.  Heiligen- 
kreuz (Szeat  Kereszt)  an  der  Gran,  hat  ein 
schönes  Schloss  des  Bischofs  von  Neusohl.  Süd- 
licher an  dem  gleichen  Flusse  liegt  St.  Bene- 
dikt, eine  ehemalige  von  König  GejM  I.  ge- 
stiftete Benediktmer- Abtei  jetzt  im  Besitze  des 
Gran^- Domkapitels.  Bei  Skleno,  im  Gebirge 
südlich  von  Heiligenkreuz,  ißt  im  Tuff  eine  heisse 


^  I.  Abschnitt. 

Grotte,  die  als  Schwitzbad  benützt  wird ,  nebst 
heißsen  Quellen,  welche  sehr  heilsam  sind, 

§.  80    Das  Zohler  romltat. 

Das  Zohler  Coraitat,  mit  49.1  Quadrat- 
meilen und  91.900  Einwohnern,  ist  das  Quellen- 
gebiet  der  Gran  mit  den  umliegenden  Gebirgen 
bis  zur  Wasserscheide  und  dem  oberen  Theile 
des  Krupinathales ,  ausgezeichnet  durch  K\aexk 
und  Kupfer,  AValdungen  und  Getraidefelder« 
Der  Sitz  der  Comitatsbehörde  ist  Neusohl  (Besz- 
tercze  Banya)  an  der  Mündung  der  Bistriz  in 
die  Gran,  mit  Kupfer  und  Eisenhämmern.  Nord- 

V 

lieh  davon  im  Gebirge  liegt  Herrengrund  (Spani 
Dolina)  mit  einem  silberhaltigen  Kupferbergwerk 
und  Quellen,  aus  deren  Wasser  sich  an  hinein- 
gelegtem Ijsen  i-eines  Kupfer  ausscheidet  (Ce- 
mentkupfer)  Weiter  oben  im  Granthaie  liegt 
Briesen  (Brezno  Banya),  wo  vortrefflicher  Schaf- 
küse  erzeugt  v/ird.  Auch  ist  dort  eine  Striegel- 
fabrik, in  welcher  jährlich  bei  4000  Bund  Striegel 
verfertiget  werden.  In  Rhenitz  und  in  Liebethen 
sind  ärarische  Eisenwerke. 


Das  Königreich  Ungarn.  ^ 

{.  81.  Da«  HentMer  Cemliai. 

Daß  Honther  Comitat,  mit  44.3  Quadrat- 
raeilen  und  115.800  Einwohnern,  enthält  Theile 
des  Eipel-  und  des  Gran-Gebietes,  und  ist  im 
Norden  reich  an  Metallen,  im  Süden  reich  an 
Getraide  und  Wein.  Der  Sitz  der  Comitats- 
behörde  ist  Ipoly-Sagh  an  der  Mündung  der 
Krupina  in  die  Eipel  mit  ergiebigem  Wein-  und 
Maisbau.  Im  Norden  des  Comitats  fast  auf  der 
Wasserscheide  der  Gran  und  Eipel  liegt  sehr 
zerstreut  auf  Hügeln  und  in  Schluchten  die  Berg- 
Stadt  Schemnitz  mit  einem  reichen  Gold-  und 
Silberbergwerke  und  einer  k.  k.  Berg-  und 
Forstakademie ,  wovon  die  erste  aus  vier ,  die 
zweite  aus  drei  Jahrgängen  besteht.  Der  Kal- 
varienberg  von  Schemnitz  ist  ein  besuchter 
Wallfahrtsort. 

{.  88.  Dmi  ]¥eeffrlUler  Cemitat. 

Das  Neograder  Comitat,  mit  76.7  Quadrat- 
meilen und  170.200  Einwohnern,  begreift  zum 
grösseren  Theile  das  obere  Gebiet  der  Eipel  in 


70  I.  AtMckoHt. 

sich,  reich  an  Eicheuwäldern ,  Weinbergen, 
Weizenfeldern,  Sauerbrunnen  und  alten  Schlös- 
sern. Es  hat  seinen  Namen  von  der  zerfallenen 
BurgNeograd,  wenige  Meilen  vom  Donaustrande 
auf  einer  Bergspitze  gelegen.  Die  slovakischen 
Bauern  des  Comitates  beschäftigen  sich  im  Winter 
viel  mit  Töpfer-  und  Holzarbeiten,  und  treiben 
damit  im  südlichen  Ungarn  gegen  Lebensmittel 
Tauschhandel.  Der  Sitz  der  Comitatsbehörde  ist 
Balassa-Gyarmathy  ein  durch  Jahrmärkte  belebte 
Marktflecken,  nahe  an  der  Eipel.  Im  Norden 
des  Comitates  liegt  der  Marktflecken  Lossontz 
in  einer  fruchtbaren  Ebene  am  Flusse  gleichen 
Namens. 

§.  68.  Da«  Komorner  Coniitai. 

Das  Komorner  Comitat,  mit  39.3  Quadrat- 
meilen und  91.500  Einwohnern,  enthält  das  öst- 
liche Ende  der  kleinen  ungarischen  Tiefebene, 
und  wechselt  zwischen  Versumpfung  und  grosser 
Fruchtbarkeit.  Die  Donau  und  die  dort  einströ- 
mende Waag- Donau  sind  Veranlassung  zu  leb- 
haftem Handel.  Der  Sitz  der  Comitatsbehörde 


Das  Königreich  UngariL  71 

ißt  die  großfle  Festung  Komorn  (Komarom}  in 
dem  Winkel,  den  die  Waag-Donau  mit  dem 
HauptBtrome  bildet,  oder,  was  das  Gleiche  be- 
deutet, an  der  äussersten  ößtlichen  Ecke  der 
Donauinsel  Schutt.  Die  Festung  hat  sich  wäh- 
rend der  ganzen  langen  Türkenzeit  als  unüber- 
windlich  behauptet. 

S  84.  Die  Sinithalterel- AliiheUiiiiff  Haschaii. 

Das  Verwaltungsgebiet  der  Statthalterei- 
Abtheilung  von  Kaschau,  mit  685.1  Quadrat- 
meilen und  1,412.200  Einwohnern,  umfasst  die 
Stadt  Kaschau,  dann  die  Comitate  Abauj-Toma, 
Gömör,  Zips,  Saros,  Zemplin,  ünghrar,  Beregh- 
Ugocs  und  Marmaros. 

{.  8S.  Ble  »tmdt  HaaeMaii. 

Der  Sitz  der  Statthalterei-Abtheilung  des 
Verwaltungsgebietes  Kaschau  ist  die  Stadt  glei- 
ches Namens  am  rechten  Ufer  des  Hernad,  der 
Hauptstapelplatz  des  Handels  von  Ungarn  mit 
Galizien  und  Russisch-Polen,  mit  10.200  Einwoh- 
nern, ausgezeichnet  durch  eine  schöne  gothische 


7%  I.  Abscknitt. 

Domkirche  von  1340,  und  eine  k.  k.  Rechts- 
akademie.  In  industrieller  Beziehung  ist  eine 
grosse  Lederfabrik  bemerkenswertb. 


S  86.  Bas  AbauJ-Tornaer  Comltat. 

Das  Abauj-Tornaer  Comitat,  mit  57.6  Qua- 
dratmeilen und  164.20Ö  Einwohnern,  umfasst 
Theile  der  Flussgebiete  des  Hernäd  und  der 
Bodva,  im  Süden  mit  viel  Weinbau,  im  Norden 
mit  viel  Schafzucht.  Ks  ist  reich  an  Laubwäldern 
und  von  der  Haupthan delsstrasse ,  die  nach 
Galizien  führt ,  durchzogen.  Die  Berge  sind 
metallreich.  Der  Sitz  der  Comitatsbehörde  ist 
Kaschau.  Westlich  davon  im  Gebirge  liegen  die 
Eisenwerke  Ober-  und  Uriter-Metzenseilen  und 
die  Gold-,  Silber-,  Kupfer-  und  Spiesglanz-Berg* 
werke  von  Arany-Idka.  Unweit  davon  befindet 
sich  die  grosse  und  prächtige  Prämonstratenser- 
Probstei  Josz  (Jaszö),  aus  dem  13.  Jahrhundert 
Bei  Telke-Banya  hat  der  Fürst  Bretzenheim 
eine  Porzellanfabrik.  In  Torna,  ehemals  dem 
Hauptorte  des   kleinsten  Comitates    von   ganz 


Das  Köragpreich  Ungarn.  73 

Ungarn^beBitzen  die  Grafen  Keglerich  ein  Schlots 
mit  einem  Ziergarten. 

{.  87.  Dm  ««mCrer  C^mltM. 

Das  Gömörer  Comitat,  mit  70.0  Quadrat- 
meilen und  162.400  Einwohnern,  enthält  zum 
größßten  Theile  die  Flussgebiete  des  Sajo  und 
der  Rima  bis  zu  ihrer  Vereinigung,  und  rdcht 
im  Norden  bis  an  den  hohen  Königsberg.  Es 
erzeugt,  viel  Leinwand,  Eisenwaaren  und  Bretter. 
Der  Sitz  der  Comitatsbehörde  ist  Rima-Szombath 
(Gross-Steflelsdorf)  an  der  Rima,  mit  Pferde- 
märkten. Am  Sajo  liegt  in  einer  reizenden  und 
fruchtbaren  Gegend  Rosenau,  mit  einer  bischöf- 
lichen Residenz,  lebhaften  Getraidemärkten,  einer 
Leder-  und  einer  Steingutfabrik.  Die  Bewohner 
sind  in  verschiedenen  Industriezweigen  thtttig, 
ausser  in  den  genannten  insbesondere  auch  in 
Verfertigung  von  Grobtuch,Kotzen,  Wachskerzen» 
in  Bereitung  von  Meth  und  im  Bleichen  von 
Leinwand.  In  den  Gebirgsthälem,  welche  strah- 
lenförmig vom  Königsberge  auslaufen,  bestehen 
viele  Eisenhütten,  insbesondere  zuMurany,Tset- 


n  I.  AbMbmtt. 

neky   Nagy- Rotze  (Gro8«-Rauschenbach)   und 
Dobschau. 

f.  88.  Da«  Slpser  CemlMi. 

Das  Zipser  Comitat^  mit  64.2  Quadratmei- 
len uud  170.200  Einwohnern^  enthält  die  Quel- 
lengebiete der  Flüsse  Hemad  und  Poprad  mit 
der  dazwischen  liegenden  Hauptwasserscheide 
von  Europa  und  mit  dem  höchsten  Theile  der 
Tatra.  Es  ist  eine  Gebirgslandschaft  ohne  Wein- 
bau, aber  mit  schönen  Flachsfeldern  und  guten 
Schafweiden ;  im  südlichen  Theile  mit  reichen 
Kupferadem,  im  nördlichen  mit  vorzüglichen 
Sauerbrunnen.  Der  Sitz  der  Comitatsbehörde  ist 
Leutschau  (Lotse),  eine  alterthümliche  schön 
gelegene  Stadt  in  einem  Seitenthale  des  Hemad« 
flusses ,  durch  die  grosse  Orgel  ihrer  gothischen 
Hauptkirche  ausgezeichnet.  Südöstlich  davon  in 
einem  anderen  Seitenthale  liegt  Szepeshaz  mit 
dem  Sitze  des  katholischen  Bischofes  der  Zips. 
In  den  südlichen  Gränzgebirgen  liegt  die  kupfer- 
reiche Bergstadt  Schmöllnitz  (Szomolnok}.  Im 
Gebiete  des  Poprad  ist  die  bedeutendste  Stadt 


Dal  Königreich  Ungarn.  75 

Eässmark^  an  der  Hauptstrafise  aus  Ungarn  nach 
Galizien  gelegen^  mit  lebhaftem  Handel^  beson* 
ders  in  Wein  und  Leinwand.  Westlich  davon  in 
emem  hohen  Gebirgsthale  der  Tatra  liegt  der 
Sauerbrunnen  Schmöks.  DasComitat  ist  grossen^ 
theils  von  Colonisten  aus  Niedersachsen  bewohnt. 

|.  69.  Ba«  Sfireser  Cemliat. 

Das  Saroser  Comitat^  mit  66.1  Quadratmei- 
len und  166.400  Einwohnern,  enthält  die  unga- 
rischen  östlichen  Beskiden  vom  Austritte  des 
Poprad  aus  der  Zips  bis  zum  Passe  von  Dukia 
sammt  einem  breiten  Saume  der  südwärts  strei- 
chenden Nebenketten  und  Thäler,  und  zeich- 
net sich  vor  allen  anderen  Comitaten  durch 
seine  Opalgruben  aus;  es  ist  überdiess  r^ch  an 
Salzquellen  und  Gesundbrunnen.  Den  Boden 
bedecken  im  Süden  Laub-  im  Norden  Nadel- 
wälder fast  zur  Hidfte.  Der  Sitz  der  Comitats- 
behörde  ist  Eperies,  eine  lebhaft;e  und  schön 
gelegene  Stadt  an  der  Tarcza,  welche  mit 
Leinwand  und  Hegyallyaer  Weinen  handelt. 
Unweit  davon  ist  die  grosse  k.  k.  Salzsiederei 


76  I.  Abschnitt. 

von  Sovar.  An  der  Topla  liegt  Bartfeld,  eine 
alte  Handelsstadt  an  der  Strasse  nach  Galizien» 
deren  Sauerbrunnen  insbesondere  von  den  pol- 
nischen Nachbarn  stark  besucht  wird. 

{.  90.  Bas  Zempliner  Cemiiat. 

Das  Zempliner  Comitat,  mit  107.5  Quadrat- 
meilen und  255,800  Einwohnern ,  ist  eines  der 
ausgedehntesten  Comitate  von  Ungarn,  ein 
Ausschnitt  aus  der  ganzen  Breite  der  Karpa- 
then  von  der  galizischen  Gränze  bis  an  die 
Theiss,  der  grössere  Theil  des  Flussgebietea 
des  Bodrog,  höchst  verschieden  in  Klima  und 
Produkten,  einzig  durch  die  Güte  und  den  Reich- 
thum  seiner  Weine.  Der  Sitz  der  Comitatsbe- 
hörde  ist  Satoralya-Ujhely,  am  Südrande  der 
Karpathen,  wo  unweit  davon  in  der  grossen 
ungarischen  Tiefebene  die  von  der  Theiss,  dem 
Bodrog  und  dem  Ticze  gebildete  Insel  Bod- 
rogköz  beginnt.  Die  Flüsse,  welche  diese  Insel 
bilden,  sind  dort  so  fischreich,  dass  nach  Über- 
schwemmungen mit  den  im  Schlamme  zurück- 
gebliebenen Fischen  die  Schweine  gefüttert  wer- 


Das  Königreich  Ungarn.  77 

den.  Am  Ticze,  ausserhalb  der  Insel ,  liegt  die 
Prümonstratenser  -  Probstei  Lelesz.  Das  Wein- 
gebirge  Hegyallya  erzeugt  auf  5  Quadratmeilen 
jährlich  bei  500.000  Eimer.  Der  berühmteste  Theil 
desselben  ist  am  südlichen  Ende  der  Berg  von 
Tokay  und  auf  diesem  geben  den  besten  Wein  die 
sogenannten  M^zes  Maie.  Ausgezeichnet  sind  auch 
die  Weine  von  Täilya^  Zambor  Mäd  und  Tarczal. 

f.  91.  Da«  llüi^liwälrer  Cemliai. 

Das  Unghvarer  Comitat,  mit  52.7  Quadrat- 
meilen und  116.1Ö0  Einwohnern ;  enthält  zum 
grössten  Theile  das  Gebiet  des  Unghflusses^  reicht 
zwar  wie  das  Zempliner  Comitat  von  der  gali- 
zischen  GrUnze  bis  zur  Ebene  und  erzeugt  im 
Süden  Wein,  liegt  aber  im  Ganzen  höher  und 
rauher  und  der  produktive  Boden  ist  fast  zur 
HälAe  mit  Forsten  bedeckt,  die  wegen  der 
schlechten  Verkehrsmittel  wenig  Nutzen  abwer- 
fen. Der  Sitz  der  Comitatsbehörde  ist  Unghvar, 
reizend  an  der  Öffiiung  des  Unghthales  gegen 
die  Ebene  gelegen.  Nordwestlich  von  ünghvär 
besteht  das  Schwefelbad  Szebranz. 


78  L  AlMKrhmti. 


f.  98.  Da«  Bereffli-VipeMaer  Cemltai. 

Dafi  Ber^h-Ugocsaer  Comitat^  mit  84.6 
Quadratmeilen  und  184.500  Einwohnern,  ent^ 
hält  beinahe  daB  gesammte  Gebiet  des  Labor- 
czaflusses  und  ein  Stück  der  Ebene  zu  beiden 
Seiten  der  Theiss  von  ihrem  Austritte  aus  dem 
Gebirge  angefangen.  In  der  theil weise  ver- 
sumpften Ebene  ist  es  mit  tippiger  Pflanzen-  und 
Thierwelty  in  den  Bergen  grösstentheils  mit 
Wald  bedeckt.  Der  Sitz  der  Comitatsbehörde  igt 
Munkacs  an  der  Ofihung  des  Laborczathales 
gegen  die  Ebene^  in  dessen  Nähe  das  feste  Berg* 
schloss  gleiches  Namens  aufragt  und  die  Alaun* 
Sudwerke  des  Grafen  Schönborn  ^  welcher  im 
Comitate  grosse  Besitzungen  hat^  betrieben 
werden.  In  und  um  Munkacs  werden  viele  grobe 
Bauernpelze  9  Guba  genannt »  verfertiget.  Zur 
Verwerthung  des  vielen  Holzes  sind  mehrere 
Pottaschensiedereien  im  Gange  ^  namentlich  in 
Szolyra  und  Hatmeg.  Tisza-ljlak  an  der  TheiflB 
zeichnet  sich  durch  lebhaften  Handel  aus. 


Dm  Königreich  Ungarn.  79 

{.  98.  BMI  Mä^rmaroser  Cemltni. 

Das  MarmaroserComitat;  mit  180.8  Quadrat- 
meilen und  182.400  Einwohnern;  ist  das  aus- 
gedehnteste ;  abgeschlossenste;  salz-  und  holz- 
reichste aller  ungarischen  Comitate.  aber  auch 
das  am  dünnsten  bevölkerte  und  am  wenigsten 
kultivierte.  Es  enthält  das  Quellengebiet  und 
den  Oberlauf  der  Theiss  bis  zu  deren  Austritte 
aus  den  Gebirgen  und  im  Osten  ein  kleines 
Anhängsel  vom  Quellengebiete  der  Bistrita;  eines 
Zuflusses  des  Seret.  Der  Sitz  der  Comitats- 
behörde  ist  Szigeth  in  der  schönen  Thalsohle, 
welche  die  Mündung  der  Iza  in  die  Theiss  bildet. 
Hier  befindet  sich  die  Hauptniederlage  des  Stein- 
salzes aus  den  grossen  Bergwerken,  die  in  den 
Seitenarmen  der  Karpathen  liegen ,  welche  die 
Marmaros  von  Siebenbürgen  trennen.  Das  reichste 
dieser  Bergwerke  ist  südöstlich  von  Szigeth  bei 
Ronaszek;  diesem  am  nächsten  stehen  die  Berg- 
werke von  Sugatag  und  Szlatina.  Die  Grllnz- 
thäler  gegen  Galizien  sind  mit  unwegsamen  Ur. 
Wäldern  bedeckt  und  nur  wenige  Ansiedelungen 


80  I.  Abfchnitf. 

unterbrechen  die  abgelegene  Wildniss.  Viele, 
jedoch  wenig  benützte  Sauerbrunnen  entquellen 
dort  den  Gebirgen*  An  der  WestgrUnze  des 
Comitates  liegt  Huszt,  wo  Hanf  und  Wein 
gedeiht  und  von  dem  ßergschlosse  gleiches  Na- 
mens eine  weite  Aussicht  auf  die  grosse  un- 
garische Tiefebene  sich  aufthut 

§.  94.  DI«  Staithalterei-AMIielliinfr 
GroMMwardeln. 

Das  Verwaltungsgebiet  der  Statthalterei- 
Abtheilung  von  Grosswardein,  mit  612.7  Qua* 
dratmeilen  und  1,410.300  Einwohnern,  umfasst 
die  Stadt  Grosswardein  und  die  Comitate  Süd- 
Bihar,  Nord-Bihar,  Arad,  Bckes-Csanad,  Szabolcs 
und  Szathmar. 

§.  95.  Die  Htmdt  «roMMwardeln. 

Der  Sitz  der  Statthalterei- Abtheilung  Gross- 
wardein ist  die  Stadt  gleiches  Namens  an  der 
Ostgränze  der  grossen  ungarischen  Tiefebene 
gegen  die  letzten  Hügeln  usläufer  des  sieben- 
bürgischen  Erzgebirges,  zu  beiden  Seiten   des 


Das  Ktfnigreieh  Ungarn.  81 

Sebes- Koros,  mit  21.200  Einwohnern.  Die  Ein- 
wohner  beschäftigen  sich  viel  mit  Landwirth- 
schail ;  unter  den  Handwerkern  zeichnen  sich 
die  Töpfer  aus. 

$.  96.  Da«  SAd-Blliarer  Cemltat. 

Das  Süd-Biharer  Comitat,  mit  1 45.5Quadrat- 
meilen  und  305.300  Emwohnem,  begreift  An- 
theile  der  Gebiete  des  schwarzen  und  schnel- 
len Koros  und  des  Berettyo  in  sich  und  ist 
im  gebirgigen  Theile  durch  die  vorzüglichsten 
Marmorbrüche  von  ganz  Ungarn ,  in  der  Ebene 
durch  die  sumpfigen  Eichenforste  ausgezeichnet, 
in  welchen  eine  grosse  Menge  von  Borstenvieh 
gemästet  wird;  am  Saume  der  Hügel  wächst 
Wein,  in  den  Thälem  Mais.  Der  Sitz  der  Co- 
mitatsbehörde  ist  Gross  wardein  (Nagy-Vdrad). 
In  der  Nfihe  sind  warme  Bäder  und  in  dem 
durch  deren  Abfluss  lauen  Bache  Pecze  wächst 
eine  dem  altligyptischen  Lotos  verwandte  Blume 
wild ,  welche  die  ungarischen  Botaniker  Graf 
Waldstein  und  Professor  Kitaibel  die  Thermen- 
Seerose  (Nymphaea  thermalis)  genannt  haben. 

Heufler,  Österreich.  IV.  6 


82  I.  AbMhnitt. 

Im  Hintergrunde  des  Thaies  des  Sebes-Körös 
liegen  die  reichen,  silberhaltigen  Kupfergruben 
von  R^banya  (i^om.  Baia  de  aram4). 

|.  99.  Bas  Mord-Biharer  Comltat. 

Das  Nord-Biharer  Comitat  mit  112.2  Qua- 
dratmeilen und  200.500  Einwohnern,  enthält 
ein  grosses  Stück  der  ungarischen  Tiefebene  im 
Osten  der  Theiss  und  im  Norden  des  Berettyo^ 
und  zeichnet  sich  durch  die  Menge  von  Soda 
und  Salpeter,  welche  aus  dem  Boden  gewon- 
nen wird,  durch  seine  grossen  Viehheerden 
und  seine  fruchtbaren  Weizen-  und  Tabakfel- 
der aus. 

Der  Sitz  der  Comitatsbehörde  ist  Debre- 
czin,  die  dritte  Handelsstadt  Ungarns,  mit  mehr 
als  40.000  Einwohnern  und  über  4000  meist 
niedrigen  Häusern,  die  einen  sehr  grossen  Raum 
einnehmen.  Der  jährliche  Umsatz  dieses  Han- 
delsplatzes beträgt  zwischen  20  und  25  Millio- 
nen Gulden.  Auf  den  vier  grossen  Jahrmärk- 
ten werden  die  Hauptgeschäfte  in  Hornvieh, 
Pferden,  Speck,  Wachs,  Honig,  Leinwand  und 


Das  Königreich  Ungarn.  83 

Seife,  lauter  ungarischen  Landesprodukten,  ge- 
macht,  wogegen  die  mannigfaltigen,  besonders 
Wiener  -  Industrieerzeugnisse  angekauft  werden. 
Handwerker,  welche  die  Bedürfhisse  der  magya- 
rischen Tracht  befriedigen,  insbesondere  Csismen- 
macher,  K6penyegschneider  und  Euopfstricker, 
gibt  es  dort  sehr  viele;  ausserdem  wird  riel Seife 
aus  Soda  gemacht  und  riel  Salpeter  gesotten, 
auch  werden  thöneme  Tabakspfeifen  in  Millionen 
verfertiget.  In  keiner  grösseren  Stadt  Ungarns 
ist  magyarisches  Wesen  so  unvermischt  anzu- 
treffen, als  in  Debreczin,  mitten  in  der  grossen 
Heide  gleiches  Namens,  dem  uralten  Wohnplatze 
des  Reitervolkes  der  Magyaren.  Dioszeg,  süd- 
östlich von  Debreczin,  baut  vorzüglichen  Tabak. 

S.  96.  BMI  Arader  €«Biltot. 

Das  Arader  Comitat,  mit  96.9  Quadrat- 
meilen und  239.900  Einwohnern,  ist  ein  Streifen. 
Landes  zwischen  dem  Marcs  und  schwarzen 
Koros,  im  westlichen  Theile  der  grossen  Tief- 
ebene, im  östlichen  dem  siebenbürgisch-karpathi- 
sehen  Erzgebirge  und  dessen  Ausläufern   zu- 


04  I.  AbtAmtL 

gehörig  mit  Tortreflflichen  Rebensorten  auf  den 
Hügeln  und  sehr  frachtbarem  Weizenboden  in 
der  Ebene.  Der  Sitz  der  Comitatabdiörde  ist 
AltrArady  am  rechten  Ufer  des  Maros,  der  Stadt 
Neu-Arad  und  der  Festung  Arad  im  Temeser 
Banat  gegenüber;  eine  lebhafte  Handelsstadt 
mit  19.500  Einwohnern«  Der  beste  Wein  des 
Comitates  ist  der  Meneser,  welcher  am  Aus- 
gange des  Marosthales  in  der  Ebene  wachst. 
Nördlich  daron,  gleichfalls  an  der  Gränze  der 
Ebene;  liegt  aui' einem  hohen  Felsen  das  Schloss 
VilagosY&r  mit  einer  prächtigen  Aussicht  auf 
das  grosse  ungarische  Tiefland. 

|.  99.  Baw  B<ke»-CMiiiäder  €«mitat. 

Das  B^kes-Csanader  Comitat;  mit  101.3 
Quadratmeilen  und  266.300  Einwohnern,  durch- 
aus  ebeU;  liegt  zwischen  dem  Koros  und  Maros 
und  ist,  wo  Sümpfe  nicht  hinderlich  sind,  von 
der  grössten  Fruchtbarkeit,  reich  an  Weizen, 
Hornvieh  und  Schafen  mit  guter  Kammwolle, 
erzeugt  ganz  vorzügliche  Zwiebeln ,  Wasser» 
melonen  und  vortrefflichen  Reps.  In  den  Sümpfen 


Das  KöDigreicfa  Ungarn.  85 

halten  sich  viele  Reiher  auf^  deren  Federn  zur 
Nationaltracht  der  vornehmen  Ungarn  gesucht 
werden.  Die  Dörfer  und  Märkte  sind  durch 
Grösse^  Weitläufigkeit  und  zahlreiche  Bevölke- 
rung ausgezeichnet.  Der  Sitz  der  Comitatsbehörde 
ist  Gyula,  am  weissen  Körös^  mit  den  Ruinen 
eines  festen  Schlosses.  Der  Marktflecken  Csaba 
hat  23.000;  der  Marktflecken  Mako  22.600  Ein- 
wohner. Das  von  Kaiser  Joseph  IL  im  Jahre 
1785  gegründete  Gestütt  Mezöhegyes  flir  den 
Bedarf  der  k.  k.  Armee  ist  eine  der  grössten  An- 
stalten ihrer  Art.  Von  dort  aus  hat  sich  auch 
einige  Obstzucht  im  Comitate  verbreitet.  Süd- 
westlich davon  liegt  Csanad^  wo  König  Stephan  I. 
im  Jahre  1036  ein  Bisthum  errichtet  hat,  das 
noch  den  alten  Namen  Csanäd  trägt,  dessen  Sitz 
aber  nach  Temesvär  verlegt  ist. 

|.  100.  Bm  Ssab^lcMr  C^mltot. 

Das  Szabolcser  Comitat,  mit  52.7  Quadrat- 
meilen und  i  38.200  Einwohnern,  enthält  ein  Stück 
der  grossen  Tiefebene  in  und  an  dem  Winkel, 
welchen  die  Theiss   mit  ihrem  gegen    Norden 


86  I.  Abschnitt. 

gerichteten  Laufe  bildet.  Sein  Boden  ist  abwech- 
selnd schilfiger  Sumpf  oder  soda-  und  salpeter- 
reiche Steppe.  Der  Steppenboden  ist  theilweise 
bereits  in  Ackerland  verwandelt,  auf  dem  ror- 
zäglich  Korn  gebaut  wird.  An  Holz  und  gutem 
Trinkwasser  ist  grosser  Mangel.  Der  Sitz  der 
Coraitatshehörde  ist  Nagy-Källö  im  Süden  des 
Comitates  zwischen  Sümpfen  gelegen,  mit  einer 
Salpetersiederei.  Ostlich  davon  liegt  Nyir-Bätor, 
der  Stammort  der  Bathori. 

$.  101.  Das  Ssathmdlrer  Comitat. 

Das  Szathmarer  Comitat,  mit  103.6  Qua- 
dratmeilen und  238.900  Einwohnern,  enthält 
die  Landschaft  zwischen  dem  Szamos  und  der 
Krasna  bis  zur  Theiss,  ist  im  Osten  gebirgig 
und  metallreich,  im  Westen  eben.  Der  ebene 
Boden  ist  in  den  Flussniederungen  sumpfig,  in 
der  Nyirgegend  dagegen  etwas  erhöht  und 
sandig.  Der  Sitz  der  Comitatsbehörde  ist  Szath- 
mar-Nemethy  am  Szamos,  mit  10.50  Einwoh- 
nern, seit  1804  der  Sitz  eines  katholischen 
Bisthums,  mit  5  stark  besuchten  Jahrmärkten  und 


Das  Königrdch  Ungani.  87 

zahlreichen  Leinwandwebern.  Ostlich  davon,  in 
einem  gebirgigen  Seitenthale  des  Szamos,  liegt 
die  Bergstadt  Nagy-Banya  (rom.  Baia-mare), 
in  der  Nähe  mit  Gold-  und  Silbergruben,  und 
unweit  davon  der  Flecken  Felsö-Bänya  (rom. 
Baia  de  sus),  mit  dem  gleichen  Bergsegen.  Süd- 
westlich von  Szathmar-Nemethy  in  der  Ebene 
liegt  Nagy-Karoly,  mit  einem  grossen  Lust- 
schlösse  der  Grafen  Karoly. 


IL  Abschnitt. 

Die  Woiwodschaft  Serbien  und  das  Temeser-Banai. 


Dieses  Verwaltungsgebiet,  5S1.12  Quadratmei- 
len gross,  kann  als  das  Land  zu  beiden  Seiten 
des  unteren  Laufes  der  Theiss  von  der  Mün- 
dung des  Maros  angefangen  bezeichnet  werden 
und  erstreckt  sich  westlich  bis  zur  Donau,  öst- 
lich bis  in  die  Karpathen.  Im  Süden  überschreitet 
das  Gebiet  auf  eine  kurze  Strecke  die  Donau, 
indem  von  Syrmien,  dem  Zweistromlande  zwi- 
schen der  Drau  und  Save,  die  Bezirke  Ruma 
und  Ulok  dazu  gehören ;  im  weiteren  Laufe  der 
Südgränze  wird  es  von  der  Donau  durch  die 
Militärgränze  getrennt 


Die  Woiwodfchaft  Serbien  und  dai  Temeter-Banat      89 

f.  103.  THeUe. 

Der  grösste  Theil  ist  ebenes  Tiefland,  nur 
2 — 300'  über  dem  Meeresspiegel  gelegen,  und 
enthält  die  Fläche  zwischen  der  FrnSka  Gora, 
dem  letzten  Ausläufer  der  Alpen,  und  dem 
Banater  Gebirge,  der  zu  den  Karpathen  gehö- 
rigen Verbindung  mit  dem  Systeme  des  Balkan's. 
Der  Rest  des  Gebietes  wird  von  der  FruSka 
Gora  und  dem  Banater  Gebirge  eingenommen, 
namentlich  Ton  jener  im  Süden,  so  dass  der 
ganze  Antheil  am  rechten  Donaustrande  dazu 
gehört,  Ton  diesem  hingegen  im  Osten  läng« 
der  dortigen  Gränzlinie. 

f.  104.  Da»  CSebiet  der  Miiripatlieii. 

Zwischen  dem  magyarischen  und  wallachi- 
schen Tieflande  ist  die  Donau  durch  das  ange- 
führte Verbindungsglied  des  Balkansystems  mit 
desi  Karpathen  eingeengt.  Wo  die  berühmte 
Felsküppe  Babakaj  den  gewaltsamen  Durch- 
bruch  des  Stromes  bezeichnet,  reicht  das  Banat 
fast  an  den  Donaustrand.    Dort,  bei  Üj-Mol- 


90  U.  Abfchnitt. 

dava,  erhebt  sich  der  Berg  Alibeg,  zugleich  die 
Südspitze  des  Gebietes  und  der  Anfang  des 
Banater  Gebirges.  Der  Hauptkamm  des  dort 
beginnenden  Zuges  bleibt  fast  immer  an  der 
OstgrUnze  und  hat  zwei  Hauptknoten,  wo  auch 
die  höchsten  gemessenen  Punkte  sind,  nämlich 
den  Semenic  (44580  an  den  Quellen  der  Temefi 
und  die  Poiana  Rusca  (44330  bei  den  Quellen 
der  Bega  und  an  der  dreifachen  Gränze  des 
Banates ,  der  MilitUrgränze  und  Siebenbürgens. 
Mehrere  Zweige,  die  sich  je  weiter  nördlich, 
desto  ausgedehnter  und  sanfter  in  die  Ebene 
ziehen  uud  verflachen,  gehen  in  westlicher 
Richtung  von  dem  Hauptknoten  ab.  Der  Aus- 
läufer zwischen  der  Bega  und  Maros  bildet  das 
Hügelland  zwischen  Arad  und  Temesvar. 

S.  105.  Die  Teletskaner  SandHIhffel« 

Am  rechten  Ufer  der  Theiss  südlich  von 
Theresiopel  ist  die  Fläche  durch  die  ausge- 
dehnten ,  jedoch  sehr  niedrigen  Teletskaner 
Sandhügel  unterbrochen,  welche  nur  Aufschwem- 
mungen sind  und  keinem  Gebirgssjsteme  ange- 


Die  Woiwodschaft  Serbien  und  das  Temeser-Baoat.      91 

hören.  Sie  bilden  mehrere  trockene  Bachthttler, 
gleich  den  arabischen  Wadi's,  eine  Erscheinung, 
welche  innerhalb  der  Reichsgränzen  in  solcher 
Ausdehnung  nur  injenerGegend  angetroffen  wird. 

I*  106*  Fllksse  und  steHeiide  Clewft»»er« 

Die  Donau,  zu  deren  Wasserbezirke  das 
ganze  Verwaltungsgebiet  gehört,  durchzieht  oder 
bespült  dasselbe  in  einer  Länge  von  beiläufig 
33  Meilen.  Sie  tritt  ober  Bath-Monostor,  mit 
dem  die  Ostseite  der  Insel  Margitta  ober  Mohacs 
bildenden  Arme  an  die  Gränze  des  Gebietes 
und  verlässt  es  bei  Neusatz.  Die  Theiss  theilt 
das  am  rechten  Donauufer  gelegene  Gebiet  in 
gerader  Richtunjg  von  Norden  nach  Süden  in 
die  kleinere  westliche  Hälfte  oder  die  Badka 
und  in  die  grössere  östliche  oder  das  Banat. 
Ihre  Nebenflüsse  im  Gebiete  sind  der  Maros, 
die  Aranka  und  die  Bega.  Die  Temes^  der  Karas 
und  die  Nera  münden  unmittelbar  und  sttmmt- 
lich  ausser  dem  Gebiete  in  die  Donau.  Die  Temes 
bewässert  in  unzöhligen  Krümmungen  den  ebenen 
Theil  des  Banates.  Der  Karas  und  die  Nera  sind 


99  n.  Abaolmitl. 

Bergwässer,  welche  den  südlichsten  Theil  des 
Gebietes  angehören.  Die  Donau  und  die  Theiss 
erfüllen  wegen  ihres  an  und  fiir  sich  schwachen 
und  wegen  des  sehr  gekrümmten  Laufes  noch 
schwächeren  Gefälles  das  Tiefland  theilweise  mit 
Sümpfen.  Unter  den  Seen  oder  vielmehr  Pfützen 
ist  der  Palicsersalzsee;  nahe  bei  Theresiopel  in 
der  Baöka  der  grösste  und  nimmt  einen  Flächen* 
räum  von  beiläufig  0.2  Quadratmeilen  ein. 

|.  109.  Die  Einwoliiter  naeli  StAmmen. 

Von  den  Einwohnern,  deren  Gesammtzahl 
1,411.057  beträgt,  sind  406.000  Slaven,  398.000 
Romanen,  340.000  Deutsche,  241.000  Magyaren, 
16.000  Juden  und  12.000  Zigeuner,  ausserdem 
noch  einige  Griechen,  Italiener,  Armenier  und 
Türken. 

f.  10§.  Die  eiBBeineii  StAmine. 

Die  Slaven  vertheilen  sich  in  290.000  eigent- 
lichen Serben,  43.000  Sokacen  undBunjevacen, 
(^zwei  serbischen  Seitenstämmeu) ,  28.000  Sic- 
vaken,  22.000  Bulgaren,  7000  Ruthenen,  2700 


Die  WoiwodfchafI  SeiWe&  und  dM  Temeter-Baiial.      tS 

Kroaten  und  170  Polen.  Die  Gränzen  der  ein- 
zelnen Volksst&mme  sind  sehr  verwickelt  und 
die  Bevölkerung  sehr  vieler  Ortschaften  ist  eine 
sehr  gemischte.  Dennoch  lassen  sich  för  die  vier 
überwiegenden  Nationen  im^ Allgemeinen  Gränzen 
ziehen,  so  dass  Syrmien,  die  Landschaft  jenseits 
der  DonaU;  serbisch,  die  Badka,  die  Landschaft 
zwischen  der  Donau  und  Theiss,  im  Norden 
magyarisch,  im  Süden  serbisch,  das  Banat,  cüie 
Landschaft  zwischen  der  Theiss  und  dem  Gebirge, 
im  Westen  serbisch,  hu  Osten,  mit  Ausnahme 
zweier  bedeutender  deutscher  Sprachinseln  an 
der  Marcs,  daffim  am  Karas  und  an  der  Nera, 
romanisch  ist. 

(.  tW^  Bim  HtfwiAaer  »••li  Rellsleiieii. 

Unter  den  Einwohnern  sind  679.000  grie- 
chisoh-nicht^uniert;  626.000  katholisch,  darunter 
11.600  des  griechischen,  die  Übrigen  des  latei- 
nischen Ritus,  50.000  Protestanten  der  augs* 
burgischen,  36.000  der  helvetischen  Confession 
und  16.000  Israeliten.  Alle  eigentlichen  Serben^ 
dann  fest  alle  Romanen  sind  grieohisch-nicht- 


M  n.  Abfclmm. 

unlert;  diel^okacen  und  Bunjeracen;  die  meisten 
Doiitscheti;  fast  alle  Bulgaren  und  Kroaten,  dann 
der  ^ÖSAte  Theil  der  Magyaren  sind  Katholiken 
dos  lateinischen ,  die  Ruthenen  y  dann  wenige 
Hombnon  Katholiken  des  griechischen  Ritus.  Die 
Katholiken  des  lateinischen  Ritus  stehen  in  der 
Baöka  unter  dem  Erzbischofe  ron  Kalocsa  ia 
Ungarn,  im  Banate  unter  dem  in  Temesvar 
residierenden  Bischof  ron  Csanad^  in  Syrmien 
unter  dem  Bischof  von  Diakovar  in  Slavonien. 
Die  Katholiken  des  griechischen  Ritus  haben 
einen  Bischof  %u  Lugo^ ,  die  nicht  •  unierten 
kriechen  haben  Bischöfe  zu  Temesrär,  Neusats 
und  WorschctE. 

fr  110.  ¥erili«ltaiis  «er  BevAlkerwsc- 

Auf  der  Quadratmeile  leben  im  Durchschnitte 
nur  2708  Menschen.  Die  ganze  Bevölkerung  ist 
in  8  StiidUMK  65  Marktflecken,  689  Dörfern 
und  134  IVädieii  und  Pustten  so  vertholt.  dais 
a\>f  die  Oxiadr^nneile  nicht  einmal  twei  Ort- 
^ohi^tWn  k\MunK^n.  l^  OrtsdiaAen  Mnd  aber 
hliutUr  C^vK^  l^^  10  a«»  Einwohne  haben  die 


Die  Woiwodachaft  Serbien  and  das  Temeser-Banat.     96 

Städte  Maria  Theresiopel,  Zombor,  Temesvär, 
Werschetz  und  Neusatz^  dann  die  Marktflecken 
Gross-Becskerek,  Zenta,ßaja  und  Nagy-Eikinda. 

§.  111.  Roherzeui^iiisse  des  lUineralreiehes. 

Der  Bergbau  ist  auf  das  banatische  Gebirge 
beschrankt.  Gold  findet  man  zu  Oravita  und 
Dognaäka  (durchschnittlich  zwischen  30  und 
40  Mark),  Silber  zu  Oravifa,  Dognaöka,  Sasca 
und  Moldava  (3200  bis  4000  Mark  im  Durch- 
schnitte), Kupfer  an  denselben  Orten,  dann  zu 
Deutsch- Cikleva  und  zu  Deut8ch-Gladna(jährlich 
bei  8  bis  10.000  Zentner),  Eisen  zu  Besica^ 
Deutsch  -  Boc^an  ,  Oravita ,  Sasca  ,  Gladna^ 
Nepomuceniwerk  und  Theresiawerk  (im  Ganzen 
über  30.000  Zentner  jährlich),  ausserdem  auch 
Blei;  Glatte,  Zink  und  Galmei,  Bei  der  Ausbeutung 
der  Kupfererze  wird  auch  Schwefel  gewonnen. 

Steinkohlen  werden  an  mehreren  Orten  aus- 
gebeutet, insbesondere  bei  Steierdorf,  westlich, 
und  G&rlesti;  nördlich  von  Oravita.  Die  dortigen 
Steinkohlen  gehören  zu  den  besten  des  ganzen 
Reiches. 


96  n.  AlMelmitl. 

$.  118.  Der  pr^dulLtlwe  B^den  im  Alls«- 
meiiieii. 

Von  je  10.000  Joch  des  Bodens  sind  8647 
produktiv.  Im  Ganzen  sind  4,418.000  Joch  pro- 
duktiv, wovon  fast  die  Hälfte  Ackerland  ist 
Vom  Reste  fallen  960.000  Joch  auf  Wiesen 
und  Weiden,  950.000  auf  Waldungen  und  Ge- 
strippe, 223.000  auf  Weingarten  und  55.000  auf 
Hausgttrten.  Der  Boden  ist  durchgängig  von 
besonderer  Güte  und  bedarf  mit  Ausnahme 
einiger  Sandflächen  in  der  Ba6ka  und  der  ge- 
birgigen Gegenden  im  Banate  nicht  einmal  der 
Düngung,  welche  dort  durch  die  Brache  ersetzt 
wird.  Zur  Entsumpfung  des  Tieflandes  dienen 
der  Berzava-  und  der  Wersetzkanal ,  welche 
bei  Margitica  sich  vereinigen  und  dann  in  die 
Teme«  münden. 

|.  HS.  ]B«liepaettsifti»»e  äkem  PflanBen« 
reicKes* 

Die  Landwirthscbaft  und  insbesondere  der 
Ackerbau  sind   in   diesem    Verwaltungsgebiete 


Die  Woiwodschaft  Serbien  und  das  Temeser  Banat.      9t 

die  Hauptgrundlage  alles  geschäftlichen  Ver- 
kehres. Man  rechnet  die  jährliche  Produktion 
an  Getraide  auf  10  Millionen  Metzen,  worunter 
V3  Weizen  und  V3  Mais.  Die  vorzüglichste 
Handels waare  ist  Weizen.  Der  Hafer  der  Baöka 
ist  der  beste  im  ganzen  Reiche,  auch  der  Hanf 
gedeiht  dort  ganz  vortrefilich.  Der  Reisbau 
nimmt  eine  untergeordnete  Stelle  ein;  hingegen 
ist  der  kürzlich  eingeführte  Repsbau  schnell  sehr 
bedeutend  geworden.  Der  Holznutzen  der  Wal- 
dungen wird  auf  1  Million  Klafter  geschätzt.  Im 
Allgemeinen  herrscht  im  Flachlande  HolzmangeL 
Einen  Nebennutzen  der  Waldungen  geben  die 
Knoppern;  sie  schlagen  aber  häufig  fehl 

|.  114.  R«herBeuffiiiii»e  dem  Tliierrelelieii. 

Unter  den  Hausthieren  sind  die  Pferde, 
Schafe  und  Schweine  vorherrschend.  Kein  Rron- 
land  des  Reiches  hat  verhältnissmässig  zum 
Flächenraume  so  viel  Pferde,  im  Ganzen  397.000 
Stücke,  auf  der  Quadratraeile  762,  während 
z.  B.  Tirol  auf  dem  gleichen  Flächenraume  nur 
45  hat.  Die  Deutschen  und  die  Magyaren  treiben 

Heufler,  Österreich.  IV.  7 


96  II.  AbMtaitt. 

die  Pferdezucht;  die  Serben  treiben  die  Rind. 
Viehzucht  mit  Sorgfalt.  Die  Schweine  werden 
im  Flachlande  vorzüglich  mit  Mais  gemilstet, 
im  BöTglande  werden  Schafe  in  grosser  Menge 
doch  voja  grobwolliger  Art  gehalten. 

$•  115.  IndnMrle  und  Handel. 

Die  Industrie  beschränkt  sich  beinahe  nur 
auf  Kleingewerbe  und  landwirthschaftUche  Ne- 
benprodukte, worunter  Spiritus  aus  Zwetschken^ 
unter  dem  Namen  Sliwowitz  bekannt,  das  bedeu- 
tendste i^t.  Die  Flachs-  und  Hanfleinwanderz^a- 
gung  wird  nur  als  Nebenbeschäftigung  betrieben 
und  nur  die  Seilerarbeiten  sind  von  einiger 
Bedeutung.  Auch  die  Gewebe  aus  Schafwolle 
werden  im  Allgemeinen  nur  filr  den  Haus- 
bedarf im  Hause  erzeugt ,  doch  gelangen  Tep- 
piche und  besonders  Kotzen  aus  Syrmien  auch 
in  den  Qandel.  Auch  die  Erzeugung  von  Leder 
ist  von  einiger  Bedeutung,  namentlich  in  Syrmien 
wird  viel  Corduanleder  verfertiget  Der  Handel 
des  Gebietes  lässt  sich  iin  Allgemeinen  auf  den 
Austausch  von  Getraide  gegen  Kolonialwaaren 


Die  Woiwodschaft  SerlMen  and  d«f  Temeier  Banat     99 

und  Indußtrieerzeugolfise  zurückfuhren*  Die  Han- 
dels- und  Gewerbekammer  des  Kronlandes  ist 
in  Temesvar. 

|.  116.  l¥a00erittrMi«en. 

Die  Verkehrsmittel  zu  Wasser  sind  viel 
bedeutender  als  die  zu  Laiide.  Die  Donau  und 
die  Theiss  werden  mit  Dampfschiffen  befahren, 
der  schiffbare  Maros  bespült  dieNordgränze  bis 
zur  Theiss,  dieTemes  ist  von  Lugos  nn  schiffbar. 
Die  schiffbaren  Kanäle  sind :  Der  Franzens- 
odei*  Baifer  Kanal,  durchschnittlich  10  Klafter 
breit,  6  Schuh  tief,  mit  einer  Tragfllhigkeit  von 
7  — 8000  Zentner,  von  der  Donau  ober  Mo- 
nostorszeg  quer  durch  die  BaSka  bis  zur  Theiss 
bei  Tisza-Földvär,  und  der  ßegakanal,  welcher 
durch  die  Bega,  deren  Bett  grösstentheils  für 
den  Kanal  benützt  ward  und  durch  die  Temes 
mittels  des  von  Costil  bis  Kiszelö  reihenden 
Verbindungskanales  gespeist  wird.  Er  wird  von 
Temesvar  an  mit  Schiffen  von  3—4000  Zentner 
Tragkraft  befahren  und  reicht  auf  dem  Gebiete 
bis  unter  Gross-Becskerek. 


100  n.  Abtdmitt. 

Der  Franzenskanal  allein  trug  im  Jahre 
1852,  2850  Schiffe  und  237  Flösse;  1267  bela- 
dene  Schiffe  und  195  beladene  Flösse  fährten 
3,570.000  Zentner  Waaren,  darunter  2,601.000 
Metzen  Weizen. 

|.  119.  l4andMra00en. 

Die  Verbindungen  zu  Lande  sind  sparsam 
und  besonders  im  Flachlande  wegen  des  man- 
gelnden Schotters  sehr  unvollkommen.  Eine 
Hauptstrasse  führt  vonNeu-AradüberTemesvar 
nach  Lugos  und  von  dort  aus  in  drei  Armen 
nach  Siebenbürgen,  die  Militärgränze  und  in 
den  Bergwerksbezirk  von  Oravita.  Dort  beginnt 
die  Eisenbahnlinie  Steierdorf-  Basia:^  für  den 
Steinkohlentransport  bis  an  die  Wasserstrassö 
der  Donau.  Die  Hauptstrasse  ^  welche  Essek  mit 
Karlowitz  verbindet,  durchzieht  längs  der  Donau 
den  syrmischen  Antlieil  des  Verwaltungsgebietes. 

$.  119.  Sehuleii. 

Unter  604  Volksschulen  sind   26  Haupt- 
schulen.  Von  je  100  schulfUhigen  Kindern  be- 


Die  Woiwodschaft  Serbien  und  das  Temescr  Banat.    101 

sncheti  60  die  Schule.  Eine  geregelte  zweiklassige 
ünterrealßchule  ist  in  Werschetz ,  eine  solche 
dreiklassige  ünterrealschule  in  Zombor.  Ünter- 
gymnasien  befinden  ßich  in  Gross  -  Becskerek, 
Maria -Theresiopel,  Neu- Verbas  und  Neusatz, 
Obergymnasien  in  Teraesvar  und  Baja. 

f.  119.  IViiiiie  aiidl  IViippeii. 

Der  NameSerbien  stammt  ron  dem  Volke  der 
Serben,  der  Zuname  des  Banates  von  dem  Flusse 
Temes.  Die  Namen  Woiwodschaft  und  Banat 
sind  aus  dem  Slavischen  stammende  Benen- 
nungen  und  bedeuten  so  viel  als  Herzogthum 
und  Herrschaft. 

Das  grosse  kaiserliche  Wappen  enthält  auch 
die  Schilde  von  Serbien  und  Rascien,  einemTheile 
des  jetzigen  Fürstenthums  Serbien,  wovon  auch 
die  österreichischen  Serben,  welche  theilweise  von 
dorther  einwanderten,  noch  heutzutage  im  ge- 
meinen Leben  Raizen  (verdorben  Razen}  genannt 
werden.  Der  Wappenschild  von  Serbien  zeigt 
im  rothen  Felde  einen  natürlichen  schwarzen 
Schweinskopf   schräg -rechts    mit  dem   Rüssel 


iW  IL  Abicbnitt* 

aufwärts  gewendet^  dem  ein  silberner  Pfi^  im 
Rachen  steckt,  das  von  Raszien  im  blauen  Felde 
drei  mit  dem  Buge  aufwärts  gerichtete  silberne 
Hufeisen,  zwei  und  eines  gestellt 

f.  120.  Elniliellans. 

Das  ganze  Gebiet  bildet  einen  Statthalterei- 
bezirk mit  den  Kreisen  von  Temesvar,  Lugo^, 
Gross-Becskerek ,  Zombor  und  Neusatz. 

|.  131.  MBU  Hfiaptstfidt  Temesirar. 

Die  Hauptstadt  Temesvar,  zugleich  eine 
starke  Festung,  ist  unmittelbar  der  Statthalterei 
untergeordnet.  Sie  liegt  am  Beginne  der  Schiff- 
barkeit des  Begakanales,  an  der  Gränze  des 
Flachlandes,  nur  294'  über  dem  Meeresspiegel 
und  hat  20.000  Einwohner. 

|.  123.  Der  Temesirärer  Krel«. 

Der  Temesvarer  ICreis  reicht  in  einem  ver- 
schmälerten Streifen  von  dem  Maros  bis  zur 
Siidgränze  des  Gebietes  und  begreift  Theile  des 
banatischen  Flach-  und  Hügellandes  in    sich. 


Die  Woiwodfchalt  Serbien  und  das  Teroeser  Banat.    f 0?t 

£r  ist  102.3  Quadratmeilen  gross  und  zählt 
820.800  Einwohner.  Am  Maros  liegen  Lippa  und 
Neu-Arad,  beide  Stapelplätze  für  den  Salzhandel 
aus  Siebenbürgen.  Im  Süden  des  Kreises  liegt 
Werschetz  (rom.  Ver^eti),  eine  Stadt  von  17.700 
Einwohnern  am  Rande  des  Hügellandes,  das  ganz 
Torzüglich  llir  den  Weinbau  geeignet  ist.  Cakova 
an  der  Temes  verdient  als  Geburtsort  des  ser- 
bischen Gelehrten  Dositelj  Obradowic  Erwäh- 
nung. Ba  Denta  an  der  Berzava  wird  Reis  gebaut. 

f.  183.  D«r  I«iis«^er  Kreis. 

Der  Kreis  von  Lugo;^  y  mit  93.5  Quadrat- 
meilen und  218.900  Einwohnern,  enthält  das 
Berg'  und  Hügelland  längs  der  ganzen  Ostgränze. 
Er  ist  durch  seinen  Bergsegen,  welcher  zuvor 
nach  den  einzelnen  Fundorten  aufgezählt  wurde, 
ausgezeichnet.  Die  Kreisstadt  Lugofr  liegt  in 
einer  wein-  und  maisreichen  Gegend  an  der 
Temes.  Die  dortigen  Sandalen-  (Opintschen-) 
Macher  erzeugen  für  den  landesüblichen  Bedarf 
zwischen  80—40.000  Paare.  Der  Hauptorf.  für 


IH  IL  AbfchBiU. 

den  Bergbau  ist  Deutsch -Oravita,  eine  gut- 
gebaute Stadt  im  Gebirge  zwischen  dem  Karas 
und  der  Nera,  mit  dem  Sitze  der  Bergwerks« 
direktion, 

$.  184.  Der  €}r«0«-Be«sKereker  Kreis. 

Der  Kreis  von  Gross- Becskerek,  mit  127.3 
Quadratraeilen  und  336,700  Einw^ohnern  ist  das 
sumpfige  ebene  Tiefland  des  Banates.  Der 
Hauptort  Gross  -  Becskerek  am  Begakanal  hat 
15.300  Einwohner.  Der  vorzüglichsfe  Platz  für 
den  Getraide-  und  namentlich  den  Weizenhan- 
del des  Banates  ist  Uj-ßecse  (Neubecse)  an 
der  Theiss.  Besonders  im  nördlichen  minder 
sumpfigen  Theile  des  Kreises  sind  grosse  Markt- 
flecken mit  sehr  wohlhabenden  Getraidebauern, 
namentlich:  Gross- Kikinda,  Hatzfeld  (Zsomboly) 
und  Nagy-Szent-Miklos. 

%.  %2&.  Der  Xomborer  Kreis. 

Der  Zomborer-Kreis ,  mit  108.4  Quadrat- 
meilen und  340.400  Einwohnern  ist  ein  Theil 


Die  Woiwodich«ft  SttUen  «nd  das  Temeier  Banat.    W 

des  Tieflandes  zwischen  der  Theiss  und  der 
Donau.  Die  Ebene  wird  durch  die  Teletskaner 
Sandhügel  unterbrochen,  welche  beiläufij;  die 
Mitte  des  Kreises  einnehmen  und  im  Ganzen  äie 
Gestalt  eines  gegen  Südosten  offenen  Ittnglichen 
BAlbrundes  haben  (§«  105). 

Die  Eichenwälder  an  der  Donau  und  dier 
sumpfige  Marschboden  geben  Geilegenhieit  sü 
ausgedehnter  Schweinzucht  Die  Schweine  werden 
nach  den  häufigen  Überschwemmungen  mit  den 
zurückbleibenden  Fischen  gemästet.  Der  Haupt- 
erwerbszweig ist  jedoch  auch  in  diesem  Kreise 
der  Getraidebau. 

{.  186.  Da«  weltlilatorlsclie  ScUaclitfeM  . 
Ton  Zenta. 

Der  Zomborer  Kreis  enthält  das  welöiisto'* 
rische  Schlachtfeld  von  Zenta  an  der  Theiss; 
wo  der  kaiserliche  Feldherr  Prinz  Eugen  am 
11.  September  1696  die  Macht  der  Türken  ge- 
brochen hat,  welche  in  Folge  dieser  Schlacht  die 
meisten  Eroberungen  auf  dem  Reichsboden  im 
Frieden  von  Karlowitz  aufgeben  mussten. 


IM  If. 


f  IZH.  EliMEetae  #r#e. 

Der  Sitz  der  Kreisbehörde  ist  Zombor, 
lebhafter  Handelsplatz  mit  22.000  EinwohiMm. 
IMe  volkreichste  Stadt  des  VerwaltDngsgebietes 
ist  Maria  Theresiopel  (Szabatka)  mit  33.000 
Einwofanem,  der  Hauptplatz  fiir  den  Pferdc- 
handel.  An  der  Donau  liegen :  Baja,  auf  desMti 
Jahrmtirkten  der  Preis  des  Borstenviehes  auf  den 
grössten  Theil  des  Reiches  Wirkung  ausübt  und 
Apätin,  ausgezeichnet  durch  seinen  HanfhandEeL 

|.  188.  Der  IVensatser  Mreis. 

Der  Neusatzer  Kreis,  mit  73.5  Quadratmeilen 
und  193.900  Einwohnern,  enthält  den  südlichen 
Theil  des  dem  Gebiete  angehörigen  Tieflandes 
zwischen  der  Donau  und  Theiss  (der  Baöka) 
und  das  S3n:mische  Berg-  und  Hügelland  jenseits 
der  Donau,  soweit  es  dem  Gebiete  einverleibt 
ist  Das  Land  am  linken  Donauufer  ist  reich 
an  Getraide,  das  Land  am  rechten  Donauufer 
an  Obst  und  Wein.  Neusatz  (^serb.  Novi  Sad, 
mag.  Ujvid^k)  an  der  Donau  ist  eine   kaum 


Die  Woiwodfcluift  SerHen  und  das  "^emefer  Bttn*t.    i07 

100  Jahre  alte,  jetzt  aufblühende  Handelsstadt 
mit  10.000  Einwohnern,  ßaif,  am  Bache  Mosz- 
tonga^  hat  der  Landschaft  Ba£ka  den  Namen 
gegeben.  Zu  Bok  in  S3n*mien9  an  der  Donau, 
starb  am  23.  Oktober  1456  imt  dortigen  Kloster 
seines  Ordens  der  heilige  Franziskaner  Johann 
CapistraU;  der  grosse  Ereuzprediger  gegen  die 
Osmanen.  In  der  nahen,  theilweise  bewaldeten 
Fruska  gora,  welche  ein  überaus  mildes  und 
gesundes  Klima  hat,  bestehen,  mehrere  Klöster 
griechisch-nicht-unierter  Basilianer-Mönche. 


ni.  Abschnitt. 

Doi  Grossßrsienihufu  Siebenbürgen. 


Das  Grossfürstenthum  Siebenbürgen,  1054.8 
Quadratmeilen  gross,  ist  das  östliche  Gränzhoch- 
land  des  Reiches  und  wird  in  seiner  ganzen 
Ausdehnung  von  den  Karpathen  und  deren 
Ausläufern  und  Vorgruppen  erfüllt. 

<.  mo.  Die  Randsehlrs«  und  Insbesondere 
der  dutllelie  «ränsBUs. 

Die  Karpathen  beginnen  im  Nordosten  mit 
dem  Gebirgsknoten  von  Rodna,  welchem  der 
ungarische  Viso,  der  siebenbiirgische  grosse 
Szamos  und  die  bald  der  Bukowina  zueilende 
goldene  Bistrita  entspringen,  umziehen  dann  den 
Osten  des  Landes  und  bilden  in  ihrer  ganzen 


Dal  GroMÜifiteiitliiiiii  Siebenbürgen.  IM 

Länge  dieWaBserscheide  ein^reeitB  zwischen  den 
Gebieten  der  Theiss  und  des  Alt,  anderseits 
zwischen  dem  Gebiete  des  Seret,  ohne  Je  mit 
dem  Höhenkamme  die  Gränze  ded  Reiches  zu 
überschreiten. 

Die  höchste  Spitze  dieses  ganzen  Zuges 
befindet  sich  m  dem  Gebirgsknoten  von  RodeJEi 
und  heisst  das  Euhhom  (Inieu)  7159'  hoch.  E^ 
senkt  sich  gegen  Süden  immer  mc^^  so,  dass 
die  Kammhöhe  endlich  zwischen  3  —  4000' 
bleibt,  aus  welcher  unbedeutende  höhere  Wald* 
kuppen  emporragen«  Dieser  Grttnzzug  entsendet 
zwei  bedeutende  Äste  in  das  Innere  des  Landes. 
Der  Erste  trennt  die  Quellen  des  Mwos  yöii 
jenen  des  Alt  und  erhebt  sich  im  Har^tta  noch 
auf  5424';  der  zweite  am  linken  Ufer  des  Alt 
hat  den  Büdös  3495'  mit  seinen  Tulkanischen 
Spuren:  Dem  Kratersee  St.  Anna  (Szent  Anna 
T6)  und  den  Schwefelgashöhien« 

Wo  die  Karpathen  die  Südgrftnze  des  Lan- 
des erreichen,  erreichen  sie  plötzlich  eine  viel 


m  Uh  AbMbiütl. 

bedeutendere  Höhe  uod  bilden  mehrere  präch- 
tige,  schroffe  Gruppen  ron  Hochgebirgen  aus 
Kalk.  Zu  diesen  gehören  der  Ciaca  (621 7^,  der 
Königßtein  (Piatra  Kraiului  7101')  und  der 
Buceci  7951  ^  Westlich  von  diesen  ausgezeich- 
iM^ea  Ralkrieseu  liegt  ebe  Reihe  von  Urgebir- 
gen,  welche  das  Land  gegen  die  Wallachei  ab- 
schliessen  und  zugleich  die  Südgränze  des 
Reiches  bilden.  Sie  wird  durch  den  Durchbruch 
des  Alt  in  zwei  Hauptgruppen  geschieden^  von 
welchen  die  östliche  die  Fogarascher  Gebirge 
enthält  und  ihren  Höhenpunkt  von  8040'  mit 
dem  Negoiii  erreicht  Die  westliche  Hauptgruppe 
vft  nichts  so  wild  und  nicht  so  hochgelegen  wie 
die  östiiche,  erreicht  aber  mit  dem  Rete4atu 
ober  Hat^  noch  die  Höhe  von  7854'. 

$.  ISS.  19*11  «iebenbllrslMclie  firBseblr^e. 

Dieser  Gruppe  scUiesst  sich;  durch  den 
Marcs  getrennt,  das  siebenbürgische  Erzgebirge 
aU;  dessen  nördliche  mit  ausgedehnten  Forsten 
bedeckte  Ausläufer  an  der  ungarischen  Gränze 
(das  Krasni^  Gebirge}    dem  Lande   den  latei- 


Dal  Grotsflür«teiit|i««i  Siebenbürgen.  iii 

mschen  Namen  Tr^nssilvaiiia  (dag  Land  hmter 
dem  Walde} ,  gegeben  haben,  l^s  ist  exn 
Gebirge  von  grosser  Mannigfaltigkeit  d^  Ge* 
birgsarten  mit  einzelnen  Basaltbergen  i  unter 
denen  die  Detunata  in  der  Gestalt  mnber  kolos- 
salen Orgel  sich  besonders  auszeichnet.  Der 
höchste  P^nkt  ist  der  ßihar,  w^her  5840' 
erreicht^  in  der  Regel  blmb^n jedoch  di^  Höhen 
zwischen  3  und  4000'. 

f.  m.  Der  ndvMlelie  «rftnuus* 

Yop  j^n^p  Gebirgskette ,  welche  mit  den 
Knoten  Ton  Bodna  da«  Land  betritt,  und  es  wei« 
terhin  gegen  Osten  absqhlies^ti  trennen  mh 
mehrere  Äste^  von  welchen  der  nördlichste  Sie- 
benbürgen von  Ungarn  scheidet  und  den  Ciblef 
mit  einer  Höhe  von  5601'  enthält, 

f.  1S4.  DiM  lauere  diee  li«a4lee. 

Das  Innere  des  Landes  zwischen  diesen 
Randgebirgen  und  ihren  HauptUsten  i»t  ein  Berg- 
und  Hügelland  mit  deutlich  zu  unterscheiden- 
den Höhenzügen ,  welche  dem  Laufe  der  zahl- 


tu  m.  Atochnitt. 

reichen  Gewässer  folgen.  Die  Thäler  sind  zwi- 
schen 5—1500',  die  Höhenzüge  zwischen  1000 
und  2500'  hoch.  Grössere  Ebenen*  gibt  es  im 
Lande  nicht,  doch  liegt  ziemlich  in  der  Mitte  des 
Landes  östlich  von  Klausenburg  die  Mezöseg 
Crom.  Campia)  oder  Klausenburger  Heide,  ein 
sehr  fruchtbares,  unbewaldetes,  welliges  Flach- 
land. Kleinere  Hochflächen  breiten  sich  am  Fusse 
der  südlichen  Gränzgebirge  bei  Kronstadt,  Her- 
raannstadt  und  Hateg  aus.  Die  vorzüglichsten 
Städte  von  Siebenbürgen  liegen  sämmtlich  über 
1000',  namentlich  Hermannstadt  1372',  Klausen- 
burg 1098',  Kronstadt  1839'  hoch.  Der  tieftte 
Punkt  liegt  am  Austritte  des  Marcs  (bei  500Q. 

|.  1S5.  ^ie  l¥a00erffehlete  und  liiAhesondere 
die  FM0«e  Teme«,  JTIul  mtd  Seret. 

Ganz  Siebenbürgen  gehört  zum  Wasser- 
gebiete der  Donau,  und  wenn  deren  unmittelbare 
Nebenflüsse  berücksichtiget  werden,  namentlich 
zu  den  Gebieten  der  Flüsse  Theiss,  Temes,  Jiul, 
Alt  und  Seret.  Die  Temes  hat  im  Südwesten,  der 
Jiul  im  Süden  ein  ganz  kleines,  aber  interessantes 


Das  GrostAiriteiiibiim  Siebenbürgen.  113 

Gränzgebiete;  durch  das  erste  führt  der  PafiS  des 
eisernen  Thores,  durch  das  letzte  der  Vulkanpass 
in  das  Land.  Zum  Gebiete  des  Seret  gehört  eine 
Menge  von  Grfinzbächen;  welche  einen  schmalen 
Streif  längs  der  ganzen  nordöstlichen,  östlichen 
und  südöstlichen  Grftnze  einnehmen.  Längs  dieser 
Gränzbache  fahren  mehrere  Pässe  ausser  Landes, 
nämlich  der  Pass  von  Borgo  in  die  Bukowina, 
die  Pässe  von  Gyimes  und  Oitos  in  die  Moldaui 
der  Pass  von  Budeu  in  die  Wallachei. 

§.  136.  Ble  übrigen  urasseripeblete  und  Iiui« 
besondere  das  des  SEaros. 

Der  bei  weitem  grösste  Theil  des  Landes 
gehört  den  Gebieten  der  Theiss  und  des  Alfs  an, 
und  zwar  die  grössere  Hälfte  (durch  den  Marcs, 
Koros  und  Szamos)  der  Theiss,  die  kleinere 
dem  Alt.  Durch  den  Marcs,  Szamos  und  Alt 
werden  die  drei  Hauptthäler  des  Landes  gebildet. 
Das  längste  ist  das  Thal  des  Marcs,  welcher  im 
Osten  zwischen  den  Bergen  Magos  und  Fekete 
Risz  entspringt  und  fast  die  Mitte  des  Landes 
durchfliesst  In  seinem  Mittellaufe  von  Maros- 

Heuflcr,  Österreich.  IV.  8 


11%  .     HL 

Vasarfaely  bis  Deva  bildet  er  ein  sdidnet 
Thal.  Er  nimmt  rechts  den  AranjTOS, 
Waldstrom  des  Erzgebirges ,  links  die  Kokel, 
den  Mühlenbach,  die  Strell  ond  cüe  Cema  mirfl 
£Ke  Kokel  entsteht  ans  dem  Znsammenfl  n  mp 
der  grossen  und  kleinen  Kokel,  xweier  Gabel> 
flfisse  mit  ziemlich  parallelerRichtung,  welche  nik 
ihren  Zubächen  den  gemeinsamen  Charakter 
eines  sehr  unregelmässigen  Laufes  haben  und  je 
nach  der  Witterung  bald  durch  Trockenheh,  bald 
durch  Überschwemmungen  Schaden  bringen. 

i.  1S9.  Sie  CSeaiete  der 


Der  Szamos  entsteht  bei  Dees  aus  der  V< 
änigong  des  grossen  und  kleinen  Szamos»  Beide 
konmien  aus  ^ntg^engesetzten  Wel^egenden» 
dar  grosse  aus  dem  Nordosten  vom  Rodnacr 
Gebirge  y  der  kleine  aus  dem  Südwesten  Yom 
Erzgebirge  und  mit  dem  Quellbache  der  wannoi 
Szamos  aus  Ungarn,  Der  Szamos  strömt  von 
Dees  an  nordwestlich  gegen  die  ungarische 
Grime.  Er  nimmt  ausser  der  Gränze  die  Krassuia 


Das  GrossfHrttenthnm  Siebenbürgen.  115 

auf^   welche  die  äusserste  nordwestliche  Ecke 
des  Landes  durchströmt 

Einige  kleine  Gränzgegenden  im  Westen 
gehören  durch  den  Er,  Berettyo,  Sebes-Körös  und 
Fejer-Körös,  yon  denen  die  drei  ersten  im  Krasz- 
naer  Gebirge  entspringen,  der  letzte  aber  im  Erz- 
gebirge seinenUrsprunghat,  dem  Körösgebiete  an« 

S.  188.  Dmi  Oeblet  de«  Altlla«fte«. 

Das  dritte  Hauptthal  des  Landes  ist  das 
Altthal.  Der  Alt  entspringt  im  östlichen  Gränz- 
gebirge,  und  verlässt  dort,  wo  er  den  Rothen- 
thurmpass  durchschneidet,  das  Kronland.  Sein 
Gebiet  umfasst  beinahe  die  ganze  südöstliche 
Ecke  des  Landes  und  nicht  nur  die  höchsten 
Gebirge,  sondern  ausser  dem  bereits  genannten 
Rothenthurmpasse  auch  noch  die  anderen  in 
die  Wallachei  führenden  Pässe,  nämlich  den 
Pass  von  Törzburg  und  den  von  Tömös. 

S.  It9.  Stelieiide  €Iewft««eF. 

Ausser  einigen  kleinen  Gebirgsseen  (§'1^^) 
besitzt   Siebenbürgen  keine    eigentlichen  Seen, 


If«  m.  AbMhmtt. 

denn  die  stehenden  Wässer,  welche  in  derGegend 
zwischen  dem  Aranyos,  dem  kleinen  Szamos 
und  dem  Maros  vorkommen ,  sind  eigentlich  nur 
Pititzen,  welche  nach  Regengüssen  zurückbleiben. 
Die  grösste  derselben  ist  der  sogenannte  Hodo- 
scherSee,  drei  Meilen  lang,  aber  so  schmal,  dass 
er  an  einzelnen  Stellen  sogar  überbrückt  ist. 

§.  140.  Die  Bewolmer  naelt  SiAmmen. 

Die  Bevölkerung  des  Landes  beträgt 
2,074.000  Seelen,  worunter  1.200.000  Romanen, 
535.000  Magyaren,  192.000  Deutsche,  78.000 
Zigeuner,  15.000  Juden,  7000  Armenier,  und 
ausserdem  einige  100  Bulgaren  und  Friauler. 

§•  141.  Die  drei  Hauptsiämme. 

Die  Romanen  bilden  den  überwiegenden 
Theil  der  Bevölkerung  und  nehmen  die  ganze 
westliche  Hälfte  des  Landes  ein,  mit  Aus- 
nahme mehrerer  grösseren  magyarischen  und 
einiger  kleineren  deutschen  Sprachinseln;  sie 
behaupten  femer  das  Übergewicht  im  Norden, 
wo  sie  mit  Deutschen  in  Berührung  kommen, 


Da«  GrossfürtteDthum  Siebenbürgen.  117 

und  umsäumen  das  Land  in  Süden,  wo  sie  auf 
die  zwei  grossen  deutschen  Sprachinseln  stossen^ 
deren  Hauptorte  Hermannstadt  und  Kronstadt 
sind.  Die  Deutschen  sind  fast  ausschliesslich 
im  13.  Jahrhundert  eingewanderte  Kolonisten 
aus  dem  alten  Niedersachsen.  Die  Magyaren 
und  insbesondere  die  zu  ihnen  gehörigen  Szekler 
bewohnen  ausschliesslich  den  grössten  Theil  der 
östlichen  Gränzgebirge  und  die  Mitte  des  Landes. 

§.  148.  Die  übrigen  StAmme. 

Die  Armenier  leben  zumeist  in  Elisabethstadt 
(mag.  Ersebetvaros,  rom.  IbasfalAu),  Szamos- 
üjvar,  Kanta  und  Gyergy6  Szent-Miklös.  Die 
Bulgaren  bewohnen  einige  Dörfer  in  der  Nähe 
von  Hermannstadt  unter  den  Deutsclien.  Die 
Friauler  haben  sich  im  Gebirge  von  Orlath  als 
Holzhauer  festgesetzt.  Die  Zigeuner  findet  man 
im  ganzen  Lande.  In  grösseren  Ortschaften 
haben  sie  meistens  eigene  Gassen  oder  Vorstädte. 
Die  Juden  haben  sich  unter  dem  Schutze  des 
katholischen  Landesbischofes  in  Karlsburg  an- 
<jesiedelt  und  beziehen  von  dort  aus  die  Miirktc. 


118  UI.  Abwhmii. 


f.  14S.  Die  ElnwokMer  nacli  RelisloiteM. 

In  Hinsicht  des  Religionsbekenntnisses 
theilen  sich  die  Einwohner  in  867.000  Katholiken, 
worunter  648.000  des  griechischen  Ritus  oder 
unierte  Griechen,  219.000  des  lateinischen  und 
7600  des  armenischen  Ritus,  dann  637.000  nicht 
unierte  Griechen ,  295.000  Evangelische  hel- 
vetischer, und  198.000  Evangelische  augs- 
burgischer  Confession ,  46.000  Unitarier  und 
15.000  Juden.  Die  Romanen  sind  sämmtlich 
griechisch-uniert  oder  griechisch- nicht -uniert, 
die  Deutschen  meistens  augsburgischer  Con- 
fession. Die  Magyaren  sind  theils  katholisch, 
theils  helvetisch  (reformiert),  theils  unitarisch. 
Die  Katholiken  des  lateinischen  und  armeni- 
schen Ritus  stehen  (mit  Ausnahme  eines  Theiles 
des  Szilagy-Somlyöer  Kreises,  dessen  katholische 
Bewohner  zu  dem  bischöflichen  Sprengel  von 
Grosswardein  gehören)  unter  dem  katholischen 
Landesbischof,  welcher  zu  Karlsburg  residiert. 
Die   unierten   Griechen  stehen  unter   dem   zu 


Dm  Grogslunienthum  Siebenbürgen.  119 

Blasendorf  residierenden  Erzbischofo;  mit  dem 
Titel  von  Karlßbürg,  dann  unter  dem  Bischöfe 
von  Szamos-Ujvar;  die  nicht-unierten  Griechen 
unter  dem  Bischöfe  in  Hermannstadt.  Die  Kvan* 
gelischen  beider  Confessionen,  dann  dieünitarier 
stehen  unter  Oberconsistorien  und  Superinten- 
denten. Der  Landes-Superintendent  der  Augs- 
burgischen Confession  residiert  zu  Blpthelm;  der 
Landes  -  Superintendent  der  Helvetischen  zu 
Maros-Väsärhely,  der  Landes-Superintendent  der 
Unitarier  zu  Klausenburg. 

{•  IM.  Vertkellaiis  der  Bew^lkerans. 

In  Siebenbürgen  werden  25  StädtC;  65  Märkte 
und  2684  Dörfer  gezöhlt.  Nur  drei  Ortschaften, 
nämlich  die  Städte  Kronstadt^  Rlausenburg  und 
Hermannstadt  haben  mehr  als  10.000  Einwohner. 
Im  Ganzen  kommen  auf  die  Quadratmeile  1966 
Einwohner.  Am  stärksten  sind  bevölkert  die 
Gegenden  am  Cibin  und  am  Unterlaufe  des 
Alfs,  am  schwächsten  jene  an  dem  grossen 
Szamos. 


1«!  UL  Abiebnitt. 

i  1#5.  WLmMeneuswäimme  de«  niMeralrelcMes. 

Siebenbürgen  ist  durch  seinen  Reichtiium 
an  edlen  Metallen  ausgezeichnet,  und  übertrifll 
durch  seine  Goldproduktion  alle  anderen  Kron- 
läuder.  Die  wichtigsten  Fundorte  von  Golderzen 
sind  bei  Zalathna,  Abrudbanya,  Verespatak, 
Offenbanya  und  Na!Qrya<r,  die  wichtigsten  Gold- 
wäschereien bei  Olah-Pian,  am  Maros,  Szamos 
und  Aranyos.  An  den  Fundorten  der  Golderze 
wird  auch  Silber  ausgebeutet.  Die  jährliche  Aus- 
beute betrug  vor  Kurzem  bei  4000  Mark  Gold 
und  6000  Mark  Silber,  und  ist  im  Steigen. 
Ausserdem  wird  auch  Quecksilber,  Kupfer,  Eisen 
und  Eisenvitriol  gewonnen.  Die  Eisenproduktion 
ist  im  Verhältniss  zu  den  anderen  Eisenländern 
der  Monarchie  noch  unbedeutend,  hat  aber  in 
der  letzten  Zeit  zugenommen ,  und  es  bestehen 
gegenwärtig  137  Eisenwerke.  Das  Steinsalz  tritt 
an  vielen  Orten  zu  Tage,  besonders  im  Innern 
des  Landes ;  es  wird  zu  Maros-Ujvar  (rom.  Uiora), 
Torda,  Kolus  (rom.  Cosocna),  Dees-Akna  (rora. 
Ocna),  Salzbur^j;  O^^n'  Viziikni,    rom.  Ocna), 


Daf  GroMfSrstenUiiiiii  Siebenbürgen.  If  f 

und  Parajd  benützt.  Die  Gesammtausbeute  be. 
trägt  gegen  700.000  Zentner.  Zu  Holbach  bei 
Kronstadt;  zu  Michelsberg  bei  Hermannstadt 
und  zwischen  Schorpendorf  und  Weisskirchen  bei 
Schassburg  sind  Braunkohlenflötze  im  Betriebe. 
Die  jährliche  Gesammtproduktion  an  Mineral- 
kohlen beträgt  247.000  Metzen.  Im  Norden  des 
Landes  werden  vortreflFliche  Mühlsteine  gebro- 
chen; besonders  bei  Csicsö-Üjfalu. 


f.  146.  Der  produktive  Boden  Im 
Allipemelnen. 

Von  je  10.000  Joch  sind  nur  7690  pro- 
duktiv;  woran  die  vielen  Hochgebirge  Schuld 
sind.  Siebenbürgen  wird  in  diesem  ungünstigen 
Verhältnisse  nur  von  Tirol  und  Vorarlbergs  dem 
entgegengesetzten  Gränzhochlande  des  Reiches^ 
übertroflfen.  Von  der  produktiven  Bodenfläche 
von  8,111.000  Joch  sind  3,842.000  mit  Wäldern, 
2,120.000  mit  Äckern,  1.505.000  mit  Wiesen 
und  Gärten,  1,046.000  Joch  mit  Weiden,  96.000 
Joch  mit  Weingärten  besetzt. 


tn  m. 


{.  149.  WLmMewmemgimimme  des  Pflj 
relclies. 

ÜDter  dem  Getraide  sind  die  Hauptfirüchte : 
Maiß,  welcher  insbesondere  ron  denRomänen  an- 
gebaut wird,  welche  daraus  ihre  Nationalspeisen 
bereiten,  Weizen,  grösstentheils  von  Deutachen 
angebautj  Roggen  und  Hafer.  Die  Menge  der 
gewonnenen  Kartoffeln  erreicht  kaum  eine  halbe 
Million  Metzen ;  der  Bau  dieser  Frucht  hat  zu- 
meist bei  den  Sachsen  und  Szeklern,  weniger 
bei  den  Romanen  Eingang  gefimden.  Der  Wein- 
bau wird  vorzüglich  im  Thale  des  Maros  und 
der  Kokel  betrieben.  Der  Ertrag  des  Graslan- 
des und  der  Waldungen  ist  im  Verhaltnisse  zu 
ihrer  Ungeheuern  Ausdehnung  ein  sehr  geringer. 
In  manchen  Gegenden  ist  sogar  Holzmangel 
fühlbar  und  man  hat  desshalb  bereits  angefan« 
gen,  sich  der  Mineralkohlen  zu  bedienen« 


S   l#8.  RakerseuipiilsHe  des  TMerrelclies. 

Die  Pferdezucht  ist,  vorzugsweise  bei  den 
Deutschen,  nicht  unbedeutend ;  das  Siebenbürger 
Pferd  von  reiner  Zucht  wird  wegen  seiner  Be- 


Daf  Grossfiirttenttiiim  Siebenbürgen.  IM 

hendigkeit  und  Ausdauer  allgemein  geschätzt. 
Neben  dem  Rindvieh;  welches  am  häufigsten 
in  dem  gebirgigen  Norden  gehalten  wird ,  wer- 
den; besonders  im  Innern  des  Landes ;  Büffel 
gezüchtet;  die  wegen  ihres  Milchreichthums  sehr 
beliebt  sind.  Der  vorzüglichste  Reichthum  der 
siebenbürgischen  Viehzucht  besteht  jedoch  in 
Schafen.  Die  zahlreichen  Heerden  derselben  über- 
wintern grösstentheils  in  Bulgarien,  und  es  be- 
steht zum  Schutze  der  siebenbürgischen  Schaf- 
hirten eine  eigene  Übereinkunft  mit  der  otto- 
manischen Regierung.  In  den  Schafheerden  bilden 
die  beiden  inländischen  Racen,  das  Zigajaschaf 
mit  krauser;  kurzer  und  feiner  Wolle  und  das 
Zurkanaschaf  mit  langer  und  grober  Wolle,  die 
grosseMehrzahl.DieZigaja wolle  findet  einen  nicht 
unbedeutenden  Absatz  im  Auslande.  Die  Milch 
der  Schafe  wird  zur  Bereitung  von  Käse,  das 
Fleisch  zum  Genüsse  und  Verkaufe;  das  Fell 
zum  Schutze  gegen  die  Witterung  als  Winter- 
kleid verwendet.  Die  Anzahl  der  Schafe  darf 
auf  5  Millionen  veranschlagt  werden.  Amgrösstcn 
ist  sie  in  den  südlichen  Gränzgebirgen. 


1«%  in. 


§.149.  Industrie. 

Im  Allgemeinen  sind  die  natürlichen  Reich- 
thümer  Siebenbürgens  einer  ohne  Vergleich 
grösseren  Benützung  fähig  als  dieses  gegenwär- 
tig der  Fall  ist  Neben  der  Gewinnung  und 
Verarbeitung  der  Metalle  ist  die  gewerbliche 
Thätigkeit  sich  zumeist  auf  jene  Erzeugnisse 
beschränkt,  welche  zur  Befriedigung  der  Be- 
dürfhisse im  Lande  dienen,  und  wozu  die 
Rohstoffe  im  Lande  selbst  leicht  zu  haben 
sind.  Die  Kronstädter  Tuche  und  Decken ,  die 
Herraannstädter  Kerzen  und  Hüte  sind  in  Sie- 
benbürgen beliebt.  Ausserdem  bilden  die  Kron- 
städter Hafner-.  Drechsler-,  Leder-  und  Lein- 
wandwaaren ,  die  Hermannstädter  Tuch  -  und 
Lederwaaren ,  die  Bistritzer  Korbflechtereien 
gesuchte  Verkehrsartikel.  Im  Gebirge  bei  Karls- 
burg beschäftigen  sich  die  romanischen  Be- 
wohner mit  der  Verfertigung  von  Holzwaaren, 
mit  welchen  sie  im  ganzen  Lande  hausieren. 
Bei  Klausenburg,  Thorda  und  Dees  werden 
besonders  Leder-  und  Thonwaaren  verfertiget. 


Dag  Grossfurstentlnini  Siebenbürgen.  IM 

Im  Norden  in  der  Gegend  von  Naszod  dienen 
60  Walkmühlen  zur  Verfertigung  von  Haiina- 
tuch  und  bei  40  Öhlpressen  sind  in  der  Gegend 
von  Magyar-Lapos  zur  Gewinnung  von  Leinöhl 
im  Gange.  Die  Szekler  benüta^ien  ihren  Wald- 
reichthum  zur  Görberei ,  zur  Verfertigung  von 
Holzwaaren,  besonders  Brettern  und  Schindeln 
und  zur  Pottaschesiederei.  Auch  wird  dort  viel 
Branntwein  aus  Korn ;  Kartoffeln  und  Wachhol- 
derbeeren  gebrannt.  Die  grösseren  industriellen 
Anstalten  des  Landes  bestanden  im  Jahre  1851 
in  571  Ziegelbrennereien;  156  Branntweinbren- 
nereien ^  137  Eisenwerken ;  62  Pottaschesiede- 
reien,  14  Papier-  und  Tapetenfabriken,  13  Buch* 
druckereien  und  10  Glashütten. 

$.  150.  Handel. 

Der  Handel  mit  dem  Auslande  ist  fast  aus- 
schliesslich in  den  Händen  der  Kronstädter  Kauf- 
leute. Der  Handel  im  Innern  des  I^mdes  wird 
vorzüglich  auf  den  zahlreichen  Märkten  beitrie- 
ben. Es  werden  im  ganzen  Lande  jahrlich  28 
Getraide-,  127  Vieh-  und  300  gemischte  Märkte 


abgdialteD«  Die  Märkte  zu  Kronstadt,  Hermann 
ttadt;  Szamos  Ujvar;  diePferdemärkte  zu  Maros- 
Vädarhely  und  der  Flachsmarkt  zu  Mecfiasch 
Bind  die  bedeutendsten.  Mit  dem  Handel  im 
Innern  des  Kronlandes  befassen  sich  grossen- 
theils  die  Armenier  und  Israeliten.  Die  Handels- 
und Gewerbekanmiem  sind  in  Kronstadt  und 
Klausenburg. 

f.  ISl.  9triMi«eM. 

Die  Verkehrsmittel  in  Siebenbürgen  sind 
dem  Bedürfnisse  nicht  entsprechend.  Nur  die 
Reichsstrassen  können  als  eigentliche,  zu  jeder 
Jahreszeit  fahrbare;  Strassen  angesehen  werden ; 
ihre  Gesammtlänge  beträgt  nur  167  Meilen.  Eine 
Hauptstrasse  fuhrt  aus  Ungarn  (Arad)  in  die 
Wallachei  und  verbindet  Karlsburg;  Hermann- 
stadt und  Kronstadt;  die  andere  Hauptstrasse 
Itihrt  aus  Ungarn  (Grosswardein)  in  die  Buko- 
wina und  rerbindet  Klausenburg,  Szamos-Ujrär 
und  Bistritz. 

Die  Flüsse  Maros  und  Szamos  werden  zum 
'^         yttib  Ton  Holz,  Getraide  und  Salz  benützt. 


Das  GrotsAintenthmn  Siebenbargen.  ii7 

S-  158.  Sclmleii« 

Die  Zahl  der  Volksschulen  belauft  sich  auf 
2164,  Von  je  100  schulfähigen  Kindern  besu- 
chen 68  die  Schule.  In  Csik-Somlyö,  Keresztur, 
Maros-Vafiarhely,  Nagy-Enyed,  Szafiz-Varos  ist 
Je  ein  Untergymnasium,  in  Kronstadt  sind  zwei 
Untergymnasien.  In  Bistritz,  Blasendorf,  Kron- 
stadt, Mediasch,  Schussburg  undMaros-Vasarhely 
ist  je  em  Obergymnasium,  in  Hermannstadt  und 
Udvarhely  bestehen  je  zwei,  in  Klausenburg 
drei  Obergymnasien. 

{.  158.  IVaine  und  Wappen. 

Der  Name  ^Siebenbürgen  stammt  glaublich 
von  den  sieben  Burgen,  welche  die  Ritter  des 
deutschen  Ordens ,  die  vor  ihrem  Zuge  nach 
Preüssen  sich  im  Lande  festgesetzt  hatten,  dort 
erbaut  haben.  Diese  Burgen  hiessen  Marienburg, 
Heldenburg,  Schwarzburg,  Dietrichsburg  (Törz- 
burg),Rosenauerburg,BraschoviaburgundKreuz- 
bürg.  Die  Romanen  nennen  das  Land  Ardealu, 
die  Magyaren  nennen  es  Erdely  Onßzäg.D^  Name 
Ardelion  für  Siebenbürgen  kömmt  schon  bei  den 


itt  in. 

byzantinischen  Schriftstellern  vor  und  die  Ver- 
wandtschaft mit  dem  deutschen  «Erde^  deutet 
auf  ein  hohes  Alterthum  dieses  Wortes. 

Der  Wappenschild  des  Grossfiirstenthumes 
Siebenbürgen  ist  durch  einen  rothen  Querbal- 
ken getheilt  Im  oberen  blauen  Felde  wächfit 
aus  der  Theilung  ein  rother  Adler  herror,  wel- 
cher rechts  von  einer  goldenen  Sonne  ^  links 
Ton  einer  links  gekehrten  silberfarbenen  Mon- 
dessichel begleitet  ist ;  im  unteren  goldenen  Felde 
sind  sieben  rotheThürme,  drei  und  vier  gestellt. 

|.  154.  Elntliellaiiff. 

Siebenbürgen  bildet  ein  Statthaltereigebiet, 
welches  in  die  zehn  Kreise :  Hermannstadt,  Kron- 
stadt ,  üdvarhely ,  Maros  -  Vasärhely ,  Bistritz, 
D6es,  Szilagy-Somlyo,  Klausenburg,  Karlsburg 
und  Broos  eingetheilt  wird.  Die  Stadt  Hermann- 
stadt untersteht   unmittelbar  der  Statthalterei. 

{.  155.  Herntaimstadt. 

Hermannstadt,  der  Sitz  der  Statthalterei 
des  Kronlandes,  liegt  am  Ufer  des  Cibin's,  eines 


Daf  GroisAixitenthuii^Siebenbürgen.  iff 

Nebenflusses  des  Alfs,  auflpiner  kleinen  Hoch- 
fläche, und  ist  im  Norden  >^  Hügeln,  im  Süden 
von  Hochgebirgen    umgel^.    Die    Stadt   hat 
gegenwärtig  16.300  Einwo\er  und   ist  durch 
eine  gothische  Kirche,  seit  »r  Reformation  im 
Besitze  der  Evangelischen  igsburger  Confes- 
sion,  durch  das  Bruckentha^he  Museum,  eine 
vom  Landesgouverneur  FreiVn  von  Brucken- 
thal  gestiftete  Sammlung  von  Ihern,  Gemälden, 
Mineralien,  Münzen  und  Alter^nem  und  durch 
das  grosse  Theresianische  keusche  Waisen- 
haus, dann  durch  eine  k.  Hechtsakademie 
ausgezeichnet. 

|.  1&6.  »er  Herm«««^«^  Kref«. 

Der  Kreis  von  Hermannsta^om.  Sibiniu, 
mag,  Nagy-Szeben) ,  nut  141.\a^ratmeilen 
(das  Weichbild  der  gleichnan^  Stadt  mit 
inbegriffen)  und  320.300  Einwog  hat  eine 
grosse  Mannigfaltigkeit  des  Kl^  tmdi  der 
Produkte.  Im  Süden  starren  di^gigebu^ge 
gegen  die  WaUachei,  während  iy^jen  die 
Landschaft   an   der  grossen  Kofc^i^  „j^j 

Heufler,  Österreich  IV. 


«0  m  AbiclmJtt. 

Maiflland  ist  Auf  der  rechten  Seite  des  Alt*Ä 
ist  der  Hochgipfel  des  SuruVs  7276',  auf  der 
linken  Seite  des  Alfs  die  Fromosa  7185'  bemer- 
kenswerth. 

f.  1S9.  BlüBeliie  0rte. 

Auf  der  Hochfläche,  welche  sich  in  der 
Umgebung  Hermannstadt's  bis  an  den  Fuss 
dieser  prächtigen  Berge  zieht ,  liegen  die  Dör- 
fer Heitau  (rom,  Cisnadia,  mag.  Nagy-Disznod) 
und  Resinari  (Stadterdorf),  jenes  durch  seine 
deutschen  Tuchmacher,  dieses  durch  seine  roma- 
nischen Schafheerden  -Besitzer  ausgezeichnet 
Beide  Dörfer  sind  sehr  wohlhabend  und  volk- 
reich. Grossentheils  von  Deutschen  bewohnte 
Städte  sind:  Schässburg  (rom.  Sigisiora,  mag. 
Segesvar),  mit  7.900  Einwohnern  und  drei  go- 
thisch  gebauten  Kirchen,  der  Nikolai-,  der  Kloster- 
und  der  Spitalkirche,  sämmtlich  noch  aus  dem 
15.  Jahrhundert,  und  alterthümlichen  Ring- 
mauern und  Stadtthiirmen  in  der  Altstadt, 
Welche  auf  einem  steilen  Berge  gelegen  ist, 
Mediasch    (ronu   Mediasiu,    mag.    Medgyes), 


t)fti  GroMf^inteiitliiim  l^ebenbürgen.  Isi 

mit  der  alten  von  einer  di^ifachen  Ringmauer 
umgebenen  Margarethenkircts^  und  Mühlenbach 
mit  einer  noch  älteren  theüw^ie  im  Rundbogen- 
stile gebauten  Kirche.  In  di  Nähe  von  Müh- 
lenbach (rom.S&be^^u^  mag.  Siiz-Sebes)  sind  die 
Goldseifenwerke  Olah-Pian  (dutsch  Pian)  und 
Rechitta.  y 

\ 
1. 1S8.  Der  KronMAdi^  Kreis. 

Der  Kronstädter  Kreis,  mifl29.1  Quadrat- 
toeilen  und  274-700  Einwohnemjkt  die  äusserste 
südöstliche  Ecke  des  Reiches,  iIjA  enthält  die 
volkreichste  Stadt  des  ganzen  LanL :  Kronstadt 
([rom.  Brafiovu;  mag.  Brasso),  mil25.200  Ein- 
wohnern, schön  zwischen  Bergenlelegen.  Auf 
dem  Hauptplatze  steht  eine  gro4  gothische 
Kirche  aus  dem  14.  JahrhundertiDer  nahe 
Kapellenberg  trigt  auf  dem  Gipfelie  Ruinen 
der  Burg,  welche  dort  von  dem  deutAn  Ritter- 
orden erbaut  worden  war.  Kronstadts  als  die 
bedeutendste  Handelsstadt  SiebenbüAps ,  der 
Sitz  der  Handels«  und  GewerbekammApie  6^ 
gend  um  Kronstadt  heisst  das  Burzenlhd ,  von 


dem  Bache  Burzen.  welcher  in  den  Alt  fliegst. 
Marienburg  (roni.  letiur,  mag.  Hetur)  und  Törz« 
burg(rom.  Bran,  nag.  Törtsvar),  haben  alter- 
thtimliche  BergscUösser  (§.  153);  Szepsy  Szent 
György  und  Zaix>n  (rom.  Zizin)  Gesundbädar. 
Der  Markt  Fagaasch  (rom.  Fagaraf^i)  am  Alt 
ist  durch  eine  geiieckte  144  Klafter  lange  Brfiok« 
und  durch  ein  jetzt  k.  k.  Schloss  der  alten  Sie- 
benbürger  Woiwoden  ausgezeichnet  Von  dort 
zpg  der  romäikche  Aoföl^i^er  Radul  Negru  im 
Jahre  J290  in  die  Walachei  up4  unterjochte  «j^. 

S*  1S9.  Der  Vdvarlielyer  Kreis. 

Der  Kreis  von  Udvarhely  mit  137.0  Qua- 
dratmeilen ond  174.100  Einwohnern  ist  der  im 
Ganzen  raoheste  und  am  höchsten  gelegene 
Kreis.  Er  enthält  am  meisten  Wald^  darunter 
viel  Urwald;  seine  ganze  östliche  Gränze  gegen 
die  Moldau  ist  mit  einsamen  Forsten  bedeckt. 
Die  Quellen,  dann  der  Oberlauf  der  Marcs  und 
des  Alt  gehören  ihm  an.  So  weit  der  Krds  dem 
Altgebiet  angehört,  heisst  er  die  Csik,  so  weit 
er  zum  Marosgebiete  gehört  ^  die  Gyergjä.  In 


Das  Groftfurttenthnm  Siebenbürgen.  I3d 

diesen  Gegenden  ^  welche  fast  ausschliesslich 
von  Szeklern  bewohnt  werden,  hat  die  Refor- 
mation beinahe  gar  keine  Anhänger  gefunden. 

§•  160.  Elnselne  Orte. 

Der  Hauptort  des  Kreises  ist  Udvarhely 
am  Fusse  des  HargittagebirgeS;  an  der  Kokel, 
mit  einem  ansehnlichen  Rathhause.  Südöstlich 
davon  liegt  die  Almaser  Höhle,  in  welcher  der 
Fluss  Nargyas  seinen  unterirdischen  Lauf  nimmt. 

In  derCsik  liegen:  Csik-Szereda  oder  dieSzek- 
lerburg,  mit  einem  seit  1714  wiederhergestellten 
k.  k.  Schlosse  und  Csik-Somlyo,  mit  einem  Fran- 
ziskaner-Kloster und  einer  sehr  stark  besuchten 
Wallfahrt.  Gyergyö-Szent-Miklos  hat  Vieh-  und 
Holzwaarenhandel.  Der  ganze  Kreis  ist  überreich 
an  Sauerbrunnen,  so  dass  es  Ortschaften  gibt, 
wo  es  schwer  hält,  süsses  Trinkwasser  zu  be- 
konmien.  Der  merkwürdigste  unter  allen  ist 
der  schon  im  Gebiete  des  Seret  gelegene  Sauer- 
brunnen von  Borszek  durch  Haltbarkeit,  Stärke 
und    seinen    äusserst  angenehmen  Geschmack. 


m  m.  AlMchnitt 

$.  161.  Der  WLmrommWJMarHeljer  Hjpels. 

Der  Kreis  von  Maros-Vasarhely,  mit  67.8 
Quadratmeilen  und  194.500  Einwohnern,  liegt  in 
Mitten  des  Landes  und  sechs  andere  Kreise 
bilden  um  ihn  einen  Ring.  Der  Maros  und  die 
kleine  Kokel  durchströmen  denselben.  Er  hat 
besonders  im  westlichen  Theile  vortreffliches 
Ackerland  und  der  Tabak  gedeiht  vorzüglich 
gut.  Der  Hauptort  Maros -Väsarhely  (deutsch 
Neumarkt,  rom.  Osorheiu),  eine  Stadt  von  9.000 
Einwohnern ,  im  breiten  Marosthale ,  ist  durch 
die  über  60.000  Bände  starke  Bibliothek  merk- 
würdig, welche  der  siebenbürgische  Hofkanzler 
Samuel  Graf  Teleky  für  den  öffentlichen  Ge- 
brauch gestiftet  hat.  Weiter  unten  liegt  am 
Maros  Kadnot  (rom.  lernut),  mit  einem  von 
dem  siebenbürgischen  Fürsten  Raköczy  erbauten 
Schlosse. 

S.  168.  »er  BI»«rUzcr  Hrel». 

Der  ßistritzer  Kreis,  mit  127.1  Quadratmeilen 
und  178.300  Einwohnern,  enthält  die  Quellen 


Das  GroftfürtteDthiim  Siebenbürgen»  idS 

des  grossen  Szamos  und  ein  Stück  vom  Laufe 
des  Maros.  Im  Norden  des  Kreises  ist  die 
Viehzucht,  im  Süden  der  Ackerbau  vorherr- 
schend. Der  Kreisort ,  die  Stadt  Bistritz  (rom. 
Bistrita,  mag.  Bestercze) ,  liegt  im  Gebiete  des 
Szamos,  in  der  Landschaft  Nösen,  hat  über 
5.000  Einwohner  und  eine  grosse  im  15.  Jahr- 
hundert begonnene,  aber  erst  1519  vollendete 
Hauptkirche.  Sie  war  einst  ein  blühender  Stapel- 
platz an  einem  Handelswege,  welcher  im  Mittel- 
alter von  der  Türkei  bis  nach  Danzig  reichte. 
Reen  (Szäsz-Regen,  rom.Reginu)  ist  ein  grössten- 
theils  von  Sachsen  bewohnter,  gewerbfleissiger 
Markt.  Unter  den  vielen  Sauerbrunnen  des 
Kreises  ist  der  von  Rodna  der  bedeutendste. 

S-  168.  Der  lleeüer  Rrel«. 

Der  Kreis  von  Dees,  mit  87.3  Quadratmeilen 
und  193.800  Einwohnern,  gehört  ganz  dem 
Szamosgebiete  an  und  erstreckt  sich  von  der 
nördlichen  Gränze  des  Landes  bis  zur  Mezöseg 
(§.  134).  Getraide  und  Holz  sind  die  Haupt- 
erzeuguisse,  dieses  im  Norden,  jenes  im  Süden 


la«  in.  AlMdmÜt 

de0  Kreiseß.  Die  Kreisstadt  D^s  (rom.  Delixi), 
am  ZusamnieDflußse  des  grossen  und  kleinen 
Szamos  reizend  gelegen,  ist  der  Stapelort  ftr 
die  Salzschiffahrt  auf  demSzamos.  Szamos-Ujvar 
(rom.  Gherla),  eine  grösstentheils  von  Armeniern 
bewohnte  Stadt,  hat  ein  landesfurstliches  Schloss. 

§.  164.  lier  SzIla^ySomlyöer  Kreis. 

Der  Kreis  von  Szilagy-Somlyö,  mit  69.0  Qua- 
dratmeilen und  1 74.000  Einwohnern,  enthält  die 
nordwestliche  Ecke  des  Landes  und  ist  vom 
Krasnaer-Gebirpfe  durchzogen.  Die  ganze  gegen 
Ungarn  geneigte  Hälfte  des  Kreises  liegt  ausser 
der  natürlichen  Umwallung  des  Kronlandes.  Im 
Kreise  wird  vorzüglich  Viehzucht,  im  südlichen 
Gebiete  wegen  der  durch  die  Eichenwälder  vor- 
handenen Gelegenheit  der  Eichelmast  namentlich 
die  Schweinezucht  betrieben.  Szilagy-Somlyö 
(rom.  Simleu),  der  Sitz  der  Kreisbehörde,  liegt 
unweit  der  Landesgränze  anmuthig  am  Fusse 
eines  Berges  und  ist  von  den  Ruinen  eines  einst 
Bäthory'schen  Schlosses  überragt. 


Dal  Growflirfteiifhilm  Siebenbürgen.  It7 

S*  165*  Der  Iilaii»eiibarifer  Hrel». 

Der  Klausenburger  Kreis,  mit  87.9  Quadrat- 
meilen und  178.900  Einwohnern,  gehört  dem 
Körö8-,  Szamos-  und  durch  den  Aranyos  dem 
Marosgebiete  an.  Die  WaBserscheiden  sind  aber 
nicht  Hochgebirge ,  sondern  theils  Waldberge, 
theils  beackerte  sanfte  Hügel.  Der  Boden  ist  sehr 
fruchtbar,  das  Klima  mild. 

f.  106  Vie  »tmdt  KlaiMeiiburs. 

Klausenburg  (mag.  Kolosvar,  rom.  Clu^iu), 
liegt  in  einem  üppigen  Thale  am  kleinen  Szamos. 
Es  hat  19.300  Einwohner  und  ist  der  Hauptsitz 
der  vornehmen  Familien  des  Landes,  insbeson- 
dere der  Grafen  Bänfiy,  Teleky,  Bethlen,  Ester- 
häzy,  Kemeny,   Csaky,  Rhedey  und  Kendeffy. 
Die  von   König    Sigmund    von   Ungarn    1414 
beendete  gothisch- gebaute    Michaelskirche    be- 
findet sich    noch    heutzutage    im    Besitze    der 
Katholiken.  In  Klausenburg  haben  die    Katho- 
liken, die  Reformierten  und  dieUnitarier  gestiftete 
öffentliche  Convicte  zur  Erziehung  der  Jugend. 


Auaaer  der  Stadt  liegen  auf  einem  Hügel  die 
Ruinen  der  Benediktinerabtei  zu  unserer  lieben 
Frau  von  Clus  oder  Kolos- Monostor^  deren 
Vermögen  den  katholischen  Unterrichtsanstalten 
gewidmet  ist. 

S-  169.  Andere  0rte. 

Banffi  -  Hunyad  am  Sebes  -  Koros  hat  ein 
Graf  Banffi'sches  Schloss.  Der  Boden  ist  dort 
so  voll  Versteinerungen,  dass  die  Bausteine  ganz 
daraus  bestehen  und  insbesondere  das  erwähnte 
Schloss  daraus  gebaut  ist  Im  Gebiete  des  Ara- 
nyos  liegen:  Thorda  (ronuTurda),  am  Aranyos 
selbst,  mit  Salzwerken,  die  schon  unter  den 
Römern  benützt  wurden,  und,  innerhalb  des 
Erzgebirges,  Thoroczko  (rom.Tresc&u),  mit  Eisen- 
gruben, bereits  vor  1291  von  Kolonisten  aus 
der  niederösterreichischen  Landschaft  Eisen- 
würzen  bevölkert  Die  Bewohner  von  Thoroczko 
verrathen  nur  mehr  durch  ihr  Äusseres  ihre 
deutsche  Abkunft;  sonst  sind  sie  magjarisiert 
und  der  unitarischen  Confession  zugethan. 


Das  Gronfttrfteiitlnuii  Mebeobiirgen.  199 

f.  168.  IK^^r  Karl0biirirer  Kreis. 

Der  Karlsburger  Kreis^  mit  72.3  Quadrat- 
meilen und  172.600  Einwohnern,  wird  in  seiner 
grösseren  Hälfte  von  dem  Erzgebirge  ausgefüllt 
und  enthält  die  meisten  und  reichsten  Gold- 
adem  des  Landes.  In  der  östlichen  Hälfte ,  im 
Hauptthale  des  Maros  und  an  der  Kokel  wird 
viel  Wein  gebaut. 

{•  169.  l»le  Stadt  Karluburr 

Die  Kreisstadt  Karlsburg  (rom.  Belgrad  u  nd 
Alba,  mag.  Karoly-Fejervär)  hat  eine  Festung,  in 
welcher  die  bischöfliche  katholische  Domkirche 
zum  heiligen  Michael  steht,  das  bedeutendste, 
jedoch  wiederholt  restaurierte  Denkmal  desRund- 
bogenstiles  in  Siebenbürgen ,  mit  den  Gräbern 
mehrerer  berühmter  Siebenbürger,  namentlich 
des  Gouverneurs  Johann  von  Hunyad,  und  der 
Fürsten  Johann  Sigmiund  Bathory  und  Gabriel 
Bethlen.  Schon  der  heilige  Ladislaus,  König  von 
Ungarn ,  hat  diese  Kirche  durch  Stiftungen  be- 
reichert Das  Hauptthor  der  Festung  ist  mit  der 


liO  Ifl.  Abmiiiiiti 

Reiterstatue  Kaiser  Karl's  des  VI.,  ihres  Er- 
bauers, geschmückt.  In  den  katholischen  Stif- 
tungsgebäuden innerhalb  der  Citadelle  befindet 
sich  die  vom  Bischof  Grafen  Bathyany  gestiftete 
Bibliothek. 

§.  190.  Andere  Orte. 

Dieser  Kreis  hat  noch  zwei  andere  Haupt- 
orte für  die  im  Lande  bestehenden  Confessionen: 
Nagy  Enyed  oder  Strassburg  an  der  Marcs 
(rom.  Agynd)  und  Blasendorf  (rom.  Bla? iu,  mag. 
Baläsfalva)  am  Zusammenflusse  der  grossen 
und  kleinen  Kokel.  In  Enyed  ist  eine  reich 
dotierte  Unterrichts  -  und  Erziehungs  -  Anstalt 
(CoUegium)  der  Reformierten,  in  Blasendorf 
die  bischöfliche  Domkirche  der  Katholiken  des 
griechischen  Ritus  und  ein  Kloster  der  unierten 
Basilianer-Mönche  mit  einem  Convicte.  Im  Gold- 
bezirke von  Zalathna  (rom.  Slacna,  deutsch 
Klein-Schlatten)  und  Abrudbanya  (rom.  Abradu, 
deutsch  Gross- Schlatten) ,  ist  der  Berg  Cetate 
ober  Verespatak  besonders  dadurch  merkwürdig, 
dass  er  schon  seit    sehr   alter  Zeit   abgebaut 


Dal  GrottfUrfi^tham  Siebenbörgän.  IH 

wird;  60  das8  er  jetzt  das  Ansehen  einer  z^- 
störten  und  durchlöcherten  Felsenreste  hat^  was 
auch  sein  romanischer  Name  aussagt. 

.§.  191.  Der  Proo«^r  Kreln. 

Der  Kreis  von  Broos,  die  südwestUcbe 
Ecke  des  Landes,  mit  134.7  Quadratmeilen  und 
212;900  Einwohnern,  zeichnet  sich  durch  seine 
Eisenwerke  und  durch  seine  historischen  Erinne- 
rungen an  Siebenbürgens  Urzeit  aus.  Von  der 
Spitze  des  Retedatu  bis  zum  Austritte  des  Marcs 
ist  ein  Höhenunterschied  von  7.300  Fuss  und 
die  Verschiedenheit  des  Klima  daher  sehr  gross. 

$.  198.  Elnseliie  Orte. 

Der  Hauptort  ist  Broos  (mag.  Szaszvaros, 
rom.  OrestiA)  im  breiten  Marosthale.  Süd- 
westlich davon  an  der  Strehl,  von  einem  weiten 
Halbkreise  von  Hochgebirgen  umgeben,  liegt 
Hatzeg.  In  der  Nähe,  dort,  wo  jetzt  das  Dorf 
Värhely  (rom.  Gradiste)  ist,  stand  einst  Zar- 
mizegethusa,  die  Hauptstadt  des  alten  Daciens 
und  Residenz  des  Königs  Decebalus,  welcher 


ite  m. 

gegsn  Kaiser  Trajan  Reich  und  Leben  verlor. 
An  der  Cema^  einem  südlichen  Zuflüsse  des 
Marcs  liegt  Vaida-Hunyad  (rom.  Hunid6ra), 
das  bedeutendste  und  am  besten  einjg^erichtete 
Eisenwerk  des  Landes^  welches  200  Arbeiter  be- 
schäftiget und  30.000  Zentner  Roheisen  liefert 


IV.  Abschnitt. 

Dom  Königreich  GaUnlen  und  Lodmnerien  mU  dem 

Gro99her%ogihume  Krakau  und  den  Hernoffihümem 

Auechwttn  und  Zaior. 


Dieses  Kronland,  gewöhnlich  emfach  Gralizien 
genannt;  1358.70  Quadratmeilen  gross,  umfasst 
im  Allgemeinen  alles  Reicbsland  zwischen  Schle- 
sien und  der  Bukowina  nördlich  vom  Haupt- 
rücken der  Karpathen. 

S-  IM.  lüieUe. 

Seine  Theile  sind  der  Abhang  der  Kar- 
pathen  selbst,  dann  die  Antheile  an  der  polni- 
schen Platte,  der  ruthenisch-podolischen  Land- 
höhe, und  der  sarmatischen  Tiefebene. 


144  IV.  Abfelmitl. 

Die  B[arpathen  fallen  zuerst  gegen  Galizien 
jäh  ab  und  breiten  sich  dann  in  sehr  allmähliger 
Senkung  über  den  Süden  des  Kronlandes  aus. 
Zwischen  der  Weichsel  und, dem  Dnjester  sind 
dieselben  vermittelst  eines  ausgedehnten  Hügel- 
landes,  welches  man  das^  raazurische  nennen 
kann,  mit  der  ruthenisch-podolischen  Landhöhe 
in  Verbindung.  Im  Nordosten  des  Kronlandes 
links  von  der  Weichsel  erhebt  sich  die  polnische 
Platte.  Im  Norden  reichen  die  Arme  des  sarma- 
tischen  Tieflandes  in  das  Land. 

{.  195.  Extreme  der  H5ken  and  Tiefen. 

Die  höchsten  Punkte  des  Kronlandes  liegen 
sämmtlich  in  der  Gränzkette  der  Karpathen  ge- 
gen Ungarn.  Hievon  erreicht  d^  westliche  Zug 
der  Beskiden  mit  der  Babja  Gora  5500',  der 
Mittelstock  des  galizischen  Antheils  der  Tatra 
mit  dem  Rohacz  &584^,  der  östliche  Zug  des 
karpathischen  Waldgebirges  (^Werchowyna)  mit 
der  Czerna  Gora  über  6300'. 

Von  den  Städten,  welche  löngs  dem  Fusse 
der  Karpathen  liegen,  haben  (in  der  Richtung 


Galizicn  u.  Lodomerien,  Krakaii,  Auschwitz  u.  Zator.    145 

von  AVesten  nach  Osten  aufgezählt) :  Sanok 
noch979',  Sambor  943',  Stani8lau690',  KoJomea 
905'  Meereshöhe. 

Von  dort  an  ist  die  Senkung  gegen  den 
Dnjester  so  bedeutend,  dass  sein  Wasserspiegel 
an  der  Gränze,  wo  zugleich  der  tiefste  bekannte 
Punkt  des  ganzen  Kronlandes  ist,  nur  mehr 
277'  über  dem  Meere  liegt 

Die  polnische  Platte,  von  welcher  nur  ein 
sehr  kleiner  Theil  dem  Reiche  angehört,  erhebt 
sich  mit  Krakau  auf  668';  bedeutender  steigt 
die  ruthenisch  - podolische  Landhöhe  an,  wo 
Lemberg  mit  847'  und  Tarnopol  mit  905'  Höhe 
bekannt  sind. 

i.  196.  nie  Meereageliieie. 

Der  grössere  Theil  des  Kronlandes  gehört 
dem  Gebiete  der  Ostsee,  der  kleinere  dem  Gebiete 
des  schwarzen  Meeres  an,  insbesondere  jenem 
wegen  der  Weichsel,  diesem  wegen  desDnJester's, 
des  Pruth's  und  des  Styr's.  Der  Pruth  mündet 
durch  die  Donau,  der  Styr  durch  den  Dnjeper 
in  das  schwarze  Meer. 

Heufler,  Österreich.  IV.  10 


IM  IV.  Abieknitt. 

f.  197.  Die  üTeieliML 

Die  Weichsel  gehört  zum  Kronlande  vom 
Einflüsse  der  Biala  bis  unterhalb  der  Mündung 
des  San's  in  einer  Länge  von  30  Meilen.  Sie  ist 
auf  der  mittleren  Strecke  mit  beiden  üfem 
österreichisch.  Oberhalb  dieser  Strecke  ist  sie 
Gränzfluss  gegen  Preussisch-SchlesieU;  unterhalb 
desselben  gegen  das  russische  Königreich  Polen. 
Ihre  bedeutendsten  österreichischen  Zuflüsse 
münden  sämmtlich  am  rechtseitigen  Ufer.  Sie 
sind  namentlich :  Die  Biala;  Sola;  Skawa;  Raba^ 
der  Dunajec,  die  Wysioka,  der  San  und  der  Bug. 

f.  198«  Der  Di^ester. 

Der  Dnjester  entspringt  in  Galizien  aus 
einem  nördlichen  Zweige  der  Karpathen  und 
verl&sst  nach  einem  stellenweise  stark  geschlän- 
gelten Lauf  rechts  von  62  Meilen  das  Land.  Er 
nimmt  die  Bystryca;  Kolodnycia,  den  Stry, 
die  Briazka;  Siwka;  Czeczwa  mit  der  Lonmica, 
bukwa  und  Worona,  links  den  Szczjn-czek,  Swir, 


Galixien  u.  Lodomerien,  Krakau,  Anichwits  u.  Zator.    i%l 

die  beiden  'flypa,  den  Koropec,  die  Strypa,  den 
Seret  und  den  Gränzfluss  Zbrucz  auf. 

$.  199.  Der  Pratk. 

Der  Pruth  entspringt  an  der  Gr&nze  von 
Ungarn  am  Horaoliberge ,  und  verlösst  nach 
einem  stark  geschlängelten  Bogenlaufe  unter 
Sniatyn  das  Kronland,  dort  wo  der  Ceremos^ 
Galiziens  Gränzfluss  gegen  die  Bukowina ,  in 
ihn  mündet. 

$.  180.  Der  Stjr. 

Der  Styr  nimmt  mit  seinen  Zuflüssen,  na- 
mentlich der  Ikwa  und  der  Horynia  die  nord- 
östliche Ecke  des  Kronlandes  ein,  bildet  Sümpfe 
und  Yerlässt  bei  Strzemilce  an  der  russischen 
Gränze  den  Reichsboden. 

$.  161.  Stekende  QewAflser. 

In  den  Karpathen,  besonders  in  der  Tatra, 
sind  mehrere  kleine  Hochgebirgsseen  von  be- 
trächtlicher Tiefe,  dunkelgrüner  Farbe  und  ohne 
merkbarem   Zu-  oder  Abfluss.    Sic  werden  von 


1%8  TV.  Abschnitt 

(Ion  Gebir^sbewojinem  Meeraugen  (Ök*  morßkie) 
genannt.  Die  Ebenen  sind  liheilweise  sumpfig 
und  die  Teiche  nehmen  einen  Flächenraum  von 
mehr  als  94.000  Joch  ein.  Grossere  Seen  fehlen. 

$.  168.  W^ie  Elnwokner  nmmU,  St  Ammen. 

Die  Anzahl  der  Bewohner  beträgt  4,555,400. 
Zum  slavischenStarame  gehören  davon  2,289.000 
Ruthenen,  1,861.800  Polen  und  340  Czecho- 
slaven  (Slovaken);  Deutsche  werden  104.200, 
Israeliten  299,000,  Armenier  2700  gezählt.  Die 
Hauptmasse  der  Bevölkerung  ist  demnach  ruthe- 
nisch  und  polnisch;  als  beiläufige  Gränze  kann 
die  Gegend  am  Sanflusse  bezeichnet  werden. 

{.  163.  nie  Rutkenen  und  die  Polen. 

Unter  den  Ruthenen  heissen  die  Bewohner 
der  Karpathen  im  Westen  Lemki,  in  der  Mitte 
ßojki,  im  Osten  Huzulen»  Landschaftlich  unter- 
scheiden sich  die  Ruthenen  in  die  Bewolmer  von 
Podlisien  (den  Waldgegenden  im  Gebiete  des 
Bug's),  Podolien,  Pokutien  (dem  Landstriche 
längs  dem  Dnjester)  und  Podhorien  (den  Gegen* 


Galizien  n.  Lodomerien,  Erakau,  Atuchwitz  u.Zator.    1%0 

den  südlich  vom  Dcjester  längs  der  ungarischen 
Gränze). 

Unter  den  Polen  des  Kronlandes  heissen  die 
Bewohner  der  Karpathen  Goralen,  die  Bewohner 
des  Hügellandes  Mazuren,  die  Bewohner  der  pol- 
nischen  Platte  Krakowiaken    oder  Kleinpolen. 

$•  164.  I^^e  übrigen  Siftmine. 

Die  Slovaken  bewohnen  nur  ein  paar  Ort- 
schaften im  ruthenischen  Gebiete,  die  Deutschen 
bilden  viele  Sprachinseln  auf  dem  Lande  und 
bewohnen  überdiess  gemeinschaftlich  mit  den 
anderen  Nationen  die  Städte  und  Märkte.  Die 
Israeliten  leben  im  ganzen  Kronlande  auch  unter 
dem  Landvolke  zerstreut  und  sind  im  rutheni- 
schen Gebiete  je  mehr  gegen  Osten,  desto  zahl- 
reicher anzutreffen.  Die  Armenier  halten  sich  in 
grösserer  Anzahl  zu  Lemberg,  Sniatyn  und  in 
einigen  anderen  Ortschaften  auf. 

§.  165.  V^ie  Einwoliiier  naek  Religionen 
und  insbesondere  die  Kaikoliiien. 

Die  grösstentheils  katholischen  Ruthenen 
gehören  dem  griecliischen ,  die  Polen,  die  Slo- 


150  IV.  Abtchnitt. 

vaken  und  die  meisten  Deutschen  dem  lateini- 
schen, die  Armenier  dem  armenischen  Ritus 
der  römisch-katholischen  Kirche  an.  Jeder  dieser 
drei  Ritus  hat  einen  Erzbischof  in  Lemberg. 
Dem  lateinischen  Erzbischofe  sind  die  zwei  Sufira- 
ganbischöfe  von  Przemysl  und  Tamow  unter- 
geordnet. Der  lateinische  Bischof  von  Krakau^ 
dessen  Sprengel  sich  auch  über  einen  Theil  von 
Russisch-Polen  erstreckt,  steht  unter  dem  Erz- 
bischofe von  Gnesen,  der  griechisch-unierte 
Bischof  in  Przemysl  unter  dem  Erzbischofe  seines 
Ritus  in  Lemberg. 

$.  186.  Die  übrigen  Rellslonsbekenniiiisse* 

Protestanten  augsburgischer  Confession  wer- 
den 24.500,  helvetischer  1 500,  Griechisch-nicht- 
ünierter  2600,  andere  Sektierer  90  gezählt.  Die 
Protestanten  sind  Deutsche,  meistens  Colonisten, 
welche  unter  Kaiser  Joseph  IL  aus  Baden,  Nassau 
und  Würtemberg  eingewandert  sind,  die  2700 
Griechisch-nicht-Unierten  Ruthenen.  Unter  den 
Juden  ist  die  Secte  der  Karaimen  bemerkens- 
werth,  welche  den  Talmud  verwerfen  und  in 


Oalisien  n.  Lodomerien,  Kralui%  Aiudiwits  n.  Zator,     151 

geringer  Anzahl  zu  Halicz  und  Jaryczöw  wohnen. 
Sie  werden  auch  Krimm'sche  Juden  genannt 
Die  Juden  verhalten  sich  im  Allgemeinen  zu  den 
Christen  wie  1  zu  16. 

f.  169.  Terilielliiiig  der  BevClkeraas. 

Die  Einwohner  leben  in  grosser  Mehrzahl 
in  Dörfern.  Im  ganzen  Kronlande  sind  nur  95 
Städte  und  193  Märkte,  hingegen  5986  Dörfer. 
Acht  Städte,  nämlich ;  Lemberg,  Krakau,  ßrody, 
Tarnopol ,  Eolomea^  Drohobycz,  StanisJawow, 
und  Sambor^  haben  eine  Bevölkerung  von  mehr 
als  10.000  Seelen.  Auf  der  Quadratmeile  leben 
im  Durchschnitte  3207  Seelen. 

f.  188.  RolierBeagnlflfle  des  RUneralreleliefl« 

Die  Earpathen  haben  längs  der  ungarischen 
Gränze  an  mehreren  Orten  schwache  Eisen- 
minen, und  an  ihrem  Fusse  liegen  Salzstöcke 
und  Salzquellen,  namentlich  im  Westen  die  un- 
geheueren Salzwerke  vonWieiiczka  und  Bochnia. 
Schwefel  wird  bei  Bochnia,  Galmei,  Zinn  und 
Alaun  werden  bei  Krakau,  Steinkohlen  dort  und 


tu  IV.  Abfehnitt. 

bei  Kolomea  gewonnen.  Bei  CzoHkow  werdeu 
Tortreffliche  Wetzsteine  gebrochen«  ha  Ganzen 
ist  das  Land  metallarm  und  zeichnet  sich  nur 
die  polnische  Platte  durch  Zink  aus.  Hingegen 
ist  das  Merkmal  Galiziens  im  Mineralreiche  das 
Steinsalz.  An  Mineralquellen  ist  kein  Mangel.  Die 
merkwürdigsten  sind  der  Säuerling  von  Szczaw- 
nica  und  die  Iwoniczer  Jodquelle.  Die  Mehrzahl 
der  Heilquelleu  ist  Schwefel  •  oder  eisenhaltig. 

S-  1§9.  Der  prodnlitiTe  Boden  im 
Allgemeinen. 

Von  je  10.000  Jocli  der  Oberfläche  des 
Bodens  sind  9080  produktiv,  im  Ganzen  11  Mil- 
lionen Joch,  wovon  5.4  auf  Äcker,  1.7  auf 
Wiesen  und  Gürten,  1.1  und  3.4  auf  Wälder 
entfallen,  ein  fiir  den  Ackerboden  höchst  gün- 
stiges A'^erhultnis ,  dem  zufolge  Galizien  vor- 
züglich Getraideland  ist. 

§.  190.  Rokersensnleae  des  PAansen« 
relekes. 

Hafer  und  Gerste  sind  die  Hauptfrüchte, 
daran  reiht  sich  der  Koggen.  Auch  der  Anbau 


Galizicn  u.  Lodomeriein,  Kntkan,  Auschwitz  u.  Zator.     16S 

des  Buchweizens  ist  sehr  ausored^hnt.  Der  heisse 
Sommer  der  östlicheren  Kreise  lüsst  sogar  den 
Anbau  von  Tabak,  Mais  und  Melonen  zu.  Flachs 
und  Kartoffeln  werden  vorzüglich  von  den  Be- 
wohnern der  Karpathen  angebaut;  um  Kleidung 
und  Nahrung  daraus  zu  gewinnen  und  mit  dem 
Weben  der  Leinwand  sich  noch  einen  haaren 
Nebeuverdienst  zu  erwerben ,  allein  sowohl  die 
Vervollkommnung  der  Industrie  in  anderen  Lan- 
dern als  die  Kartoffelkrankhcit  haben  diese 
beiden  Nahrungsquellen  sehr  geschmälert.  Der 
Weinbau  im  Grossen  fehlt. 

Die  Karpathen  haben  sehr  viel  Holz,  welches 
jedoch  wegen  der  mangelnden  oder  doch  nicht 
hinreichenden  Strassen  wenig  versverthet  werden 
kann.  Hingegen  herrscht  empfindlicher  Holzman- 
gel auf  der  polnischen  Platte,  wo  die  Steinkohle 
und  auf  deraruthenisch-podolischen  Landrücken, 
wo  das  Stroh  zur  Feuerung  verwendet  wird. 

{.  191.  Roherseagnlflse  des  Tlilerreiclies. 

Das  Grasland  wird  theils  zur  Schafzucht, 
theils  zur  Rindviehzucht  benützt,  welche  letztere 


IM  IV. 

in  der  Art  betrieben  wird,  da»  du  in  den 
östlidien  Nadibarprovinzen  RosdiuidB  einge- 
kaufte «hingvieh  im  Lande  gemärtet  mid  dann 
in  den  Westen  und  Sudwesten,  namentlieh  nadi 
Wien  ab  Sdilacbtyieh  varkauft  wird. 

1  ItS.  iMdMirtc^ 

Die  Industrie  ist  im  Allgemeinen  auf  dn» 
niederen  Stufe  und  wird  theils  als  Neben- 
beschäftigung des  Landvolkes,  Üi&ls  selbst- 
ständig  von  Handwerkern  odear  Fabrikanten, 
theils  als  Zugehör  grösserer  Landwirthschaften 
betrieben.  Der  äusserste  Westen,  welcher  nach 
seinem  grösseren  Theile,  insowat  er  nämlich 
die  Herzogthümer  Auschwitz  und  Zator  in  sich 
begreift;  zum  deutschen  Bunde  gehört,  hat  am 
meisten  selbstständige  Industrie,  besonders  in 
Tuch  und  Leinwand;  die  Montan-Industrie  ist 
vorherrschend  in  den  Gebieten  von  Krakau 
und  Bochnia,  zu  beiden  Seiten  der  Weichsel. 
Die  Industrie  als  Anhängsel  von  Landgütern, 
ist  besonders  im  Osten  des  Eronlandes  zu 
finden.    Sie   besteht   vorzüglich   in  Erzeugung 


Galisien  u.  Lodomerien,  Krakan,  Atuchwits  o.  Zator«     iü 

von  Branntwein ,  wozu  der  Stoff  meistens  aus 
Roggen  oder  Kartoffeln ;  aber  auch  aus  Mais 
gewonnen  wird;  welchen  man  aus  der  Moldau 
und  aus  Bessarabien  bezieht.  Diese  mit  der 
Bewirthschaftung  grösserer  Güter  verbundene 
Industrie  beschäftiget  sich  aber  auch  mit  der  Er- 
Zeugung  von  Glas,  Fajence,  Geschirr,  Ziegeln^ 
Pottasche,  Rübenzucker,  Cichorienkaffee,  Papier^ 
Meth  und  Bier. 

{.  198.  Handel. 

Der  Handel  Galiziens  besteht  hauptsächlich 
in  der  Ausfuhr  von  Rohprodukten  und  in  der 
Einfuhr  von  Colonial-  undManufakturwaaren  und 
ist  im  Ganzen  passiv.  Von  den  Hauptartikeln 
der  Ausfuhr  gehen  Salz,  Getraide,  Holz,  Lein- 
wand, Garn,  Seilerwaaren  vorzüglich  nach  Russ- 
land und  Preussen,  Ochsen,  Wachs,  Honig,  vor- 
züglich nach  Mähren,  Österreich  und  ganz  be- 
sonders nach  Ungarn.  Die  bedeutendsten  Durch- 
fuhrartikel sind :  Felle,  Wolle,  Hornspitzen,  Talg, 
Borsten.  Diese  Produkte  konmxen  aus  Russland 
und  werden  hauptsächlich  in  die  westlicheren 


156  IV. 

Kronländer  geführt.  Die  Handels^  und  Gewerbe- 
kammern  befinden  sich  in  Lemberg,  Brody 
und  Krakau. 

{.  194.  ElflenbaKnen  and  IiandstriMiseM. 

Die  Eisenbahn ,  welche  Wien  mit  Galizien 
verbindet,  macht  einen  Umweg  durch  Preus- 
sisch  •  Schlesien  und  endet  schon  in  Krakau. 
Zwei  Landstrassen  durchziehen  das  ganze  Kron- 
land von  Westen  nach  Osten.  Der  Ausgangs- 
punkt beider  ist  Biara  an  der  österreichisch- 
schlesischen  Gränze.  Die  nördliche  zieht  über 
Wadowice,  Bochnia,Tarnow,  Rzeszow,Przemysl, 
Lemberg,  Ztoczow  bis  ßrody  in  einer  Länge 
von  69  Meilen,  die  südliche  über  Saibusch, 
Sandec,  Jaslo,  Sambor,  Stry,  Stanisfawow,  Koto- 
raea  bis  Sniatyn  an  die  Gränze  der  Bukowina. 
Diese  beiden  Hauptstrassen  sind  durch  Quer- 
strassen unter  sich  mehrfach  in  Verbindung, 
auch  gehen  von  ihnen  mehrere  Zweigstrassen  in 
die  Nachbarländer,  insbesondere  nach  Ungarn 
und  Russland  ab. 


Galizien  u.  Lodomerieiii  Krakau»  Auscbwitz  n .  Zator.    ifft 

$.  195.  UWmmmermtrmmmen. 

Die  Weichsel  ist  von  Zabrzepr  angefangen 
schiffbar.  Die  Länge  ihres  schiflTbaren  •  Laufes 
beträgt  auf  dem  Reichsboden  48  Meilen.  Von 
ihren  Nebenflüssen  sind  im  Reiche  der  Dunajec 
von  Zakluczyn,  die  Wisloka  von  Rzemien  und 
der  San  von  Dubiecko  angefangen  schifibar. 

Der  Dnjester  wird  bei  Rozwadow  im  Stryer 
Kreise  schiffbar  und  auf  ihm  kann  das  Getraide 
der  östlichen  Kreise  bis  Majak  in  Russland 
gefiihrt  werden,  wo  die  Schiffbarkeit  des  Dnje» 
sters  aufliört  und  die  Waaren  auf  Wägen  zu 
dem  nur  mehr  acht  Meilen  entfernten  Seehafen 
Odessa  gebracht  werden. 

i.  196.  Seknien. 

Unter  2260  Volksschulen  sind  46  Haupt- 
schulen. Von  je  100  schulfähigen  Kindern  be- 
suchen 15  die  Schule.  In  dieser  Berechnung 
ist  jerloch  der   Sprenjrel  des  ßisthuras  Krakau 

nicht  mitbegriffon.   ZweiklassiL^e  Unterrealschu- 


IM  IV*. 

len,  welche  nut  HauptBchuIeD  in  Verinndoiicr 
stehen^  sind  in  Biala ,  Bochnia,  Jarodaw,  L^n- 
berg^  Neu-Sandecy  Praemysl,  Sambor,  Stanialaa, 
Stry,  Tarnow^  Wadowice.  Eane  aelbststindige 
Unterrealschule  ist  in  Brody;  OberrealschiileD, 
welche  mit  technischen  Lehranstalten  in  Verbin- 
dung stehen,  bestehen  zu  Lemberg  und  Erakau. 
Ein  Untergjrmnasium  ist  in  Bochnia,  secha- 
klassige  Gymnasien  befinden  sich  in  Brzezan, 
Buczacz,  Neu-Sandec  und  Rzeszow.  Vollständige 
Obergymnasien  bestehen  zu  zweien  in  Lemberg, 
je  eines  besteht  in  Krakau,  Przemysl;  Sambor, 
Tamopol,  Sfomislau  und  Tamow. 

f.  197.  MABie  na«  IVappea. 

Der  Name  des  Königreiches  Galizien  und 
Lodomerien  stammt  von  den  Städten  Halicz 
und  Wlodimir,  von  welchen  letztere  gegenwärtig 
auf  russischem  Gebiete  liegt.  Das  Grossherzog* 
thum  Krakau  und  die  Herzogthümer  Auschwitz 
und  Zator  haben  ihre  Namen  von  den  gleich- 
namigen Städten  Krakau ,  Oswiecim  und  Zator. 

Galizien  hat  im  Wappen  ein  blaues  Feld, 


Oalisien  o.  Lodomerien,  Krakau,  Anichwits  n.  Zaior.    19$ 

welches  durch  einen  schmalen  rothen  Querbalken 
in  zwei  Hälften  getheilt  ist.  In  der  oberen  Hälfte 
steht  auf  dem  Querbalken  eine  schwarze  Dohle^ 
in  der  unteren  H&lfte  sind  drei  goldene  gespitzte 
Kronen,  zwei  und  eine  gestellt  Lodomerien  hat 
ein  blaues  Feld,  welches  von  zwei  Querbalken 
durchzogen  ist,  die  je  in  zwei  Reihen  von  Silber« 
und  rother  Farbe  sechsmal  geschacht  sind. 
Auschwitz  hat  einen  blauen  Adler  im  silbernen 
Felde;Zator  einen  silbemenAdler  im  blauenFelde. 
Das  gegenwärtige  kaiserliche  Wappen,  wel- 
ches im  Jahre  1836  bestimmt  wurde,  enthält  ftir 
das  Grossherzogthum  Erakau  keinen  Schild,  weil 
dessen  Gebiet  erst  im  Jahre  1846  wieder  (theil- 
weise)  mit  dem  Reiche  vereiniget  wurde.  Der 
Wappenschild  von  Krakau  ist  übrigens  der  des 
alten  Polens,  von  welchem  Erakau  einst  die 
Hauptstadt  war,  und  zeigt  einen  weissen  ein- 
köpfigen Adler  im  rothen  Felde. 

$.  196.  filntlielliins. 

Das  Kronland  wird  in  zwei  Verwaltungs- 
gebiete eingetheilt,  nämlich  in  das  Verwaltungs- 


iM  IV.  AbMlmitt. 

gebiet  der  Stattfaalterei  zu  Lemberg  und  in  das 

der  Landesregierung  zu  Erakau. 

Der  Statthalter  in  Lemberg  fuhrt  zugleich 
die  Oberaufsicht  über  das  ganze  Kronland.  Die 
genannten  Städte  unterstehen  unmittelbar  ihrer 
StatÜialt^ei  oder  Landesregierung.  Das  übrige 
Gebirt  zerfällt  in  Kreisc;  denen  Ereisbehörden 
Torstehen. 

f.  IM».  Ale  StottliAlierel  lieailierff. 

Das  Verwaltungsgebiet  der  Statthalterei  von 
Lemberg,  mit  960.8  Quadratmeilen  und  2,898.200 
Einwohnern  ,  umfasßt  die  Stadt  Lemberg,  dann 
die  Kreise  Lemberg,  ZoJkiew,  Przemysl,  Sanok, 
2^oczow,  Brzezan,  Stry,  Sambor,  Tamopol, 
Czortkow,  Kotomea  und  Stanislau. 

f.  200.  Die  ntmdt  Iiemlierir* 

Lemberg  hat  68.300  Einwohner  und  liegt 
anmuthig  zwischen  Hügeln  am  Bache  Peltew, 
welcher  zum  Flussgebiete  der  Weichsel  gehört. 
Die  eigentliche  Stadt  ist  klein,  hingegen  sind  die 


Galinen  u.  Lodomenen,  KrakAii,  Aniehwits  u.  Zaior.    KU 

4  Vorstädte  sehr  aussredehnt.  Zwei  Fünftheile 
der  Einwohner  sind  Juden. 

i  Ml.  H«iiiiinentole  Oeliftade. 

Unter  den  Gebäuden  sind  ausgezeichnet: 
Die  gothische  Kathedralkirche  des  lateinischen 
Erzbischofes  und  die  Bernardinerkirche,  letztere 
mit  dem  Grabmale  des  heiligen  Johann  von 
Dukla^  welcher  der  Schutzpatron  von  Leraberg 
ist,  dann  die  reizend  gelegene  allseitig  von 
weitem  sichtbare  griechisch  -  unierte  Metropo- 
litankirche  und  die  griechisch-unierte  Stauropi- 
giankirche.  beide  im  byzantinischen  Stile  gebaut, 
endlich  das  Rathhaus. 

|.  £08.  iMstltote. 

Die  Stadt  Lemberg  hat  eine  von  Kaiser 
Joseph  II.  gestiftete  und  1817  wieder  errichtete 
Universität  und  eine  technische  Akademie  mit 
einer  kommerziellen  und  einer  technischen  Ab- 
theilung und  einem  Vorbereitungsjahrgange.  Das 
gräflich  Ossolinski'sche  literarische  Institut  be- 
sitzt mehrere  bedeutende  literarische  und  artisti- 

Heuner,  Österreich.  IV.  11 


in  17. 

gclie  Sammlungen  y   namentlich  dne  BibliothelL 
von  nahe  an  80.000  Bänden. 


$.  SM.  Oewerlie  mmI  MaMdel. 

Das  Gewerbswesen  ist  vorztiglich  durch 
die  grosse  Zahl  von  4000  Handwerkern  ver- 
treten, ausserdem  bestehen  auch  Spiritus«^  Essig- 
und  Seifenfabriken.  Im  Juni  werden  zu  Lemberg 
die  Geschäfte  in  liegenden  Gütern  und  ihren 
Nutzungen  gemacht  Diese  Zeit  wird  mit  Bezie- 
•hung  auf  die  Verträge;  welche  dann  geschlossen 
werden;  Kontrakty  genannt  Ausserdem  werden 
zwei  Jahrmärkte  gehalten. 

f  804.  Der  Iiemlierser  Rreis. 

Im  Lemberger  ELreise;  einem  fruchtbaren 
obstreichen  Hügellande;  mit  guten  Steinbrüchen 
und  Fischteichen;  welcher  35.8  Quadratmeilen 
Flächenraum  und  128.800  Einwohner  zählt; 
liegt  die  k.  k.  Tabakfabrik  Winniki;  wo  an  7000 
Zentner  Schnupf-  und  28.000  Zentner  Rauch- 
tabak erzeugt  werden.  Bei  Stracz  ist  im  Sand- 
fltdngebirge  eine  HöhlC;  in  welcher  die  Einwoh- 


Galisien  u.  Lodomeri^  Kf akao,  Auschwitz  a.  Zator.    IdS 

ner  zur  Tartarenzeit  Zuflucht  suchten.  Zu  Le- 
sienice  besteht  seit  1844  eine  Spodiumfabrik. 

$.  JBOS.  Der  SEoililewer  Kreis. 

Der  Zotkiewer  Kreis,  mit  90.0  Quadratrad- 
len  und  237.900  Einwohnern^  ist  meistens  eben 
und  besteht  aus  thohigem,  strichweise  auch 
aus  sandigem  Boden.  Das  Getraide  gedeiht  dort 
Tortrefflich.  Der  nördliche  Theil  ist  ein  Stück 
Lodomerien's,  wovon  jedoch  die  weit  grössere  ' 
Hälfte  in  Russisch-Polen  liegt 

Zolkiew»  der  Sitz  der  Ereisbehörde;  gehört 
der  Familie  Sobieski,  aus  welcher  der  polnische 
König  Johann  UL  Sobieski  stammte^  der  Wien 
1683  als  Feldherr  des  verbündeten  Christen- 
heeres von  den  Türken  befreit  hat.  In  der 
gothischen  Hauptkirche  des  Ortes  befindet  sich 
die  Familiengruft  und  ein  Gemälde  zum  Andenken 
an  die  erwtthnte  welthistorische  Begebenheit  Zu 
Tartakow  und  Sokal  sind  Marienwallfahrten« 
Potylicz  hat  eine  Porzellanfabrik  und  ein  Braun- 
kohlenbergwerk. 


164  IV.  Abfchnitt 

f.  S06.  Der  Sf^ocsower  Kreis. 

Der  Kreis  von  Zioczow,  mit  95.2  Quadrat- 
meilen und  263.200  Einwohnern,  ist  mit  Aus- 
nahme des  Höhenzuges  im  Süden,  welcher  dort 
die  Namen  GoJogury  und  Woroniaki  fuhrt,  gröss- 
tentheils  eben  mit  einem  fetten  Ackerboden  und 
gehört  schon  zum  Theile  der  wegen  ihrer  Frucht- 
barkeit hochberühmten  Landschaft  Podolien  an. 
Die  Kreisstadt  Z^oczow  hat  ein  als  Militarkaseme 
verwendetes  altes  Schloss.  Die  wichtigste  Stadt 
des  Kreises  ist  Brody  an  der  russischen  Gränze, 
ein  Freihandelsplatz  mit  17.700  Einwohnern, 
worunter  2  Drittheile  Israeliten  sind,  welche  dort 
ein  reich  dotiertes  Krankenhaus  haben.  Haupt- 
artikel des  dortigen  Handels  sind:  Schafwolle 
aus  Russland,  Baumwolle  und  Seidenwaaren  aus 
dem  Westen  und  Süden,  Sensen  aus  Oberöster- 
reich.  Busk,  an  der  Mündung  des  PeJtew  in 
den  Bug,  auf  einem  Hügel  mitten  in  einem 
Moraste,  daher  durch  mehr  als  30  Brücken  mit 
den  Vorstädten  verbunden,  treibt  lebhaften 
Hand  ^  "^it  Bauholz,  Töpfer-  und  Leinenwaaren. 


GAliden  u.  Lodomerien,  Knüuu»  Auschwitz  u.  Zator.    IM 

Podkamien  und  Milatyn  stary   haben  ^  sehr  be- 
suchte Manenwallfahrten. 

f.  S09.  Der  BrzeisAner  Kreis. 

DerBrze^anerKreis^  mit  74.2  Quadratmeilen 
und  228.500  Einwohnern,  hat  hügeligen  Kalk» 
boden  und  leidet  in  trockenen  Jahren  an  Dürre. 
Die  Kreisstadt  gleichen  Namens  hat  ein  Bene- 
diktinerkloster und  ein  schönes  Rathhaus.  In 
der  Nähe  der  Stadt  Hegt  in  schöner  Gegend, 
Ray  (Paradies)  genannt,  das  geschmackvoll 
erneuerte  Schloss  des  Grafen  Potocki.  Bei  Ro- 
hatyn  sind  Gypsgmben,  bei  Bursztyn  Alabaster- 
brüche. Podhajce,  3  Stunden  von  Brze^an  ent- 
fernt ,  ist  denkwürdig  durch  den  Sieg,  welchen 
Johann  Sobieski  im  Jahre  1667  gegen  die  Übei> 
macht  der  Tartaren  errungen  hat. 

|.  808.  Der  Tiirnop«ler  Hjrels. 

Der  Kreis  von  Tamopol,  mit  €4.2  Quadrat- 
meilen und  224.600  Einwohnern  ist  die  Korn- 
kammer Galiziens,  das  eigentliche  österreichische 
Podolien.  Die  Stadt  Tarnopol,  der  Sitz  der  Kreis- 


166  IV.  Abtchuitt 

behörde,  zeichnet  sich  durch  ihre  BtatÜichen 
Häuser  aus.  Der  bedeutendste  dortige  Pferde- 
markt, welcher  auf  den  26.  Juli  fUUt,  wird 
immer  mit  einem  Pferde  Wettrennen  geschlossen. 
Bei  Trembowla  werden  Mühl-,  Wetz-  und  Trofc- 
toirsteine  gebrochen,  und  es  wird  mit  diesen 
Artikeln  Handel  in  das  benachbarte  Russland 
getrieben.  MikuliAce,  mit  lebhaftem  Wachs-  und 
Honighandel,  hat  iiberdiess  eine  musterhafte 
Schäferei  und  eine  Tuchfabrik,  Zarwanica  eine 
berühmte  Marienwallfahrt. 

f.  809.  Der  €z«rtli.«wer  Kreis. 

Der  Kreis  von  Czortkow,  mit  65.9  Qua- 
dratmeilen und  225.500  Einwohnern,  die  süd- 
liche Fortsetzung  des  österreichischen  Podoliens, 
hat  fettes  Ackerland  und  besitzt  längs  seiner 
ganzen  südlichen  Gränze  die  Wasserstrasse  des 
Dnjesters.  In  diesem  Kreise  werden  viele  unga- 
rische und  siebenbürgischeLammsfelle  zu  fertiger 
Kürschnerwaare  verarbeitet.  Zaleszczyki,  eine  als 
Hauptstapelplatz  des  Getraide-  und  Holzhandels 
auf  dem  Dnjester  aufblühende,  an  diesem  Flusse 


GAÜxien  u  LodomeHen,  Kfakaii,  Am chwits  q.  ZaIot.    f tl 

reÜKend«  gelegene  9  befestigte  Stadt,'  ist  der  Sit« 
der  KreisbehÖrde.  Chorostköw  hat  ein  Gestüt 
des  Grafen  Lewicki;  Jagielnica  eine  kaiserliche 
Cigarrenfabriky  Bilcze  prächtige  Alabasterhöhlen. 

f.  Sia  Der  l^mMmmmm'er  Kreis. 

Der  Kreis  von  KoJomea,  mit  79.8  Quadrat« 
meilen  und  253.600  Einwohnern  ist  der  südlichste 
der  Karpathenkreise  und  senkt  sich,  im  Nord- 
osten eben,  bis  zum  Dnjester.  Die  Kreisstadt 
Kotomea  am  Pruth,  hat  viele  Töpferwerkstätten. 
Peczeniiyn  hat  eine  Naphtaquelle,  Wysniowice 
eine  Tuch-  und  eine  Saffianfabrik. 

§.  811.  Der  StAnlslMier  Hrels. 

Der  Kreis  von  Stanislau,  mit  94.7  Qua- 
dratmeilen  und  264.300  Einwohnern,  wird  im 
Norden  vom  Dnjester  durchschnitten  und  sein 
südlicher  Theil  enthält  grösstentheils  das  Wasser« 
gebiet  der  beiden  Bistrica,  welche  in  den  Karpa- 
then  an  der  ungarischen  Gränze  entspringen.  Die 
Kreisstadt  Stanislau  (Stanis^awow)  hat  10.800 
Einwohner,  liegt  in  einer  freundlichen  Ebene  zwi- 


ItS  IV. 

sehen    den    beiden   Bistrica   und    ist   liemfich 
gut  gebaut.  Auf  dem  FrauKensplatze  steht  ein 
aus    Zink    gegossenes    Standbild    des   Kaisera 
Franz  I.,  ein  Weihgeschenk  der  dortigen  Bürger 
an  ihre  Stadt.  In  der  Pfarrkirche  des  lateinischen 
Ritus  sind  die  Grabmäler  mehrerer  berOhmten 
Glieder    der  gräflichen    Familie   Potocki.    Bei 
Halicz  liegt  die  Burg  der  ehemaligen  rutheni- 
schen  Fürsten  ron  Halicz  in  Trümman.  Nad- 
woma    hat    ein    altes   Potocki'sches    Schloss, 
Buczacz  ein  ansehnliches  Basilianerkloster,  Mo- 
nasterzyska  eine  k.  L  Cigarrenfabrik,  Thimacz 
die  grösste  Runkelrübenzuckerfabrik  des  Landes. 
In  Bohorodczany  treiben  Schuster  und  Gärber 
ihr  Handwerk  im  Grossen. 

$.  S12.  WBer  ntrjer  Kreis. 

Der  Stryer  Kreis,  mit  116.7  Quadratmeilen 
und  239.400  Einwohnern,  ist  im  Norden  durch 
Fruchtbarkeit  an  Obst  und  Getraide ,  im  Süden 
durch  seine  Wälder  und  Eisenminen  ausorezeich- 
net.  Die  Kreisstadt  Stry  liegt  am  Flusse  gleichen 
Namens.  In  Drohowy^ist  ein  grossartigeS;  vom 


GaKaen  Q.  Lodomerieiif  Krakan,  Aofchwits  a.  Zator.    169 

Grafen  Skarbek  gestütetes  Waisenhaus  im  Ent- 
stehen. InZakla  besteht  ein  Eisenblechwalzwerk, 
in  Skole  ein  Eisenhammer,  bei  Zydaczöw  wird 
Wiesenerz,  eine  Art  Eisenstein  gegraben  und 
in  die  Schmelzöfen  verfuhrt.  Eahisz  hat  eine 
Salzkoktur  und  er^ebige  Torflager. 

f.  SIS.  IDer  SAmliorep  Kreid. 

Der  Samborer  Kreis,  mit  89.3  Quadratmeilen 
und  299.200  Einwohnern,  ist  im  nördlichen 
Theile  durch  die  üfersümpfe  ausgezeichnet, 
welche  der  Dnjester  verursacht  Der  südliche 
Theil  erhebt  sich  allmählig  gegen  das  karpa- 
^thische  Waldgebirge  an  der  ungarischen  Gränze. 
Die  Kreisstadt  Sambor,  mit  10.600  Einwohnern, 
hat  ein  alterthümliches  Betnardinerkloster  aus 
dem  Anfange  des  1 5.  Jahrhunderts.  Sie  ist  wohl- 
gebaut^ freundlich  und  treibt  Leinweberei.  Dro- 
hobycz,  mit  11.900  Einwohnern,  hat  ein  Basilia- 
nerkloster  und  eine  im  gothischen  Stile  gebaute 
Pfarrkirche.  Die  Salzsiedereien  des  Kreises  sind 
dort,  ferner  in  Starosol,  Solec  und  in  Stebnik, 
wo  seit  1845  reichhaltige  Steinsalzgruben  be- 


170  lY.  JOüehttÜ^. 

trieben  werden.  Naphtaquellen  findet  man  bei 
Nahujowice,  Popiel  und  Truskawice.  Zu  Oröw 
und  Zalokie6  sind  Eisenhänuner, 


f.  Sit.  Der  »Aii^ker  Rrels. 

Der  Sanoker  Kreiß,  mit  84.5  Quadratmeilen 
und  258.400  Einwohnern,  ist  rauh  ündgebir^g. 
Viehzucht  und  Leinweberei  sind  seine  haupt- 
sächlichen Nahrungszweige.  Der  Boden  hat  meh» 
rere  schwefelhaltige  Mineralquellen.  Sanok,  die 
Kreisstadt,  klein  und  unregelmässig  gebaut,  ist 
der  Geburtsort  des  berühmten  Gregor  von  Sanok, 
Erzbischofes  von  Lemberg  und  Erziehers  des 
Königs  Wladißlaw  III.  Zu  Dobromil  besteht  ein 
altes  ruthenisches  Basilianerkloster.  Dubiecko  ist 
der  Geburtsort  des  polnischen  Dichters  und 
Bischofes  von  Ermeland,  Ignaz  Krasicki.  Iwo* 
nicz,  in  dessen  alterthümlicher  lürche  die  Reli- 
quien des  heiligen  Iwo  aufbewahrt  werden,  hat 
eine  iMineralquelle,  Avelche  als  Heilbad  benützt 
wird.  Der  vielbesuchte  Wallfahrtsort  Paciaw  hat 
ein  Franziskanerkloster. 


Galixien  iL  Lodomevkn«  KnüuMt,  Anschwitx  u.  Zator.    171 

f  S16.  Ber  PpBentyiiteP  Kreta. 

Der  Przemysler  Kreis,  mit  6&,6  Quadrat- 
meilen  und  257.300  Einwohnern,  abwechselxid 
eben  und  hügelig ,  ist  sehr  iruchtbar  und  die 
Obstzucht  ist  dort  im  guten  Stande.  Der  San 
durchfliesst  den  Kreis  und  verbindet  ihn  mit  der 
Weichsel  und  der  Ostsee.  Die  Stadt  Przemysl 
ist  durch  ihr  Alter  und  durch  ihre  schönen  gothi- 
sehen  Kirchen  ausgezeichnet.  Der  Dom  des  latei- 
nischen Bischofes  ist  darunter  besonders  zu 
nennen.  Die  Bibliothek  des  griechisch-unierten 
Domkapitels  ist  reich  an  alten  Urkunden.  Prze- 
mysl  war  schon  im  10.  Jahrhundert  die  Haupt- 
stadt des  gleichnamigen  rutbenischen  Fürsten» 
thumes.  Auf  einem  nahen  Hügel  sind  die  Trüm- 
mer der  Residenz  jener  Fürsten  noch  heutzutage 
zu  sehen.  Die  volkreichste  Stadt  des  Kreises  ist 
Jaroslau,  wo  ein  lebhafter  Handel  mit  Leinwand, 
Garn,  Wachs,  Honig,  vorzüglich  aber  mit  Ge- 
traide  getrieben  wird.  In  Krasiczyn  hat  der  Fürst 
Sapieha,  in  Sieniawa  der  Fürst  Czartoryski 
ein  Schloss. 


tn  IV. 


$.  Sl«.  Bie  Iimm 


Daß  Verwaltungsgebiet  der  Landesregie- 
rung von  Erakau,  mit  399.7  Quadratmeilen  und 
l^SöO.SOOfiinwohnern^  enthält  den  Stadtbezirk 
von  KrakaU;  dann  die  Kreise  Erakau,  Wado- 
wice^  Neu-Sandec^  Jaslo,  Rzeszow^  Tamow 
und  Bochnia. 

f.  Str  Die  Stadt  HfaIlmi. 

Die,  der  Landesregierung  in  Krakau  unmit- 
telbare unterstehende  Stadt  Krakau  hat  50.300 
Einwohner  und  war  Jahrhunderte  lang  die  Re- 
sidenz und  Krönungsstadt  der  polnischen  Könige, 
wesswegen  sie  reich  an  alten  Baudenkmälern  ist, 
worunter  das  Residenzschi  oss  der  polnischen 
Könige,  die  damit  verbundene,  im  12.  Jahr» 
hunderte  gebaute  Domkirche  und  die  im  1 3.  Jahr- 
hunderte gebaute  gothische  Marienkirche  beson- 
ders genannt  zu  werden  verdienen.  Die  Dom- 
kirche enthält  die  Gräber  der  polnischen  Könige 
von  1 1 63—  1 733  und  die  Reliquien  des  heiligen 
Stanislaus,  Bischofs  von  Krakau,   welcher  im 


Galizien  u.  Lodomerien,  Krakau,  Auf  chwitz  u.  Zator.    178 

Jahre  1076  den  Märtyrertod  erlitten  hat.  Mit  der 
im  Jahre  1843  gegründeten  üniverßitftt  ist  eine 
reiche  Bibliothek  und  eine  Sternwarte  verbundenl 
Das  technische  Institut  hat  ausser  einer  zwei- 
jährigen Vorbereitungsabtheilung  einen  dreijähri- 
gen technischen  Curs,  eine  Handelsschule^  eine 
Abtheiluhg  fiir  die  bildenden  Künste  und  eine 
Musikschule,  zusammen  mit  300  Schülern  und 
88  Lehrindividuen. 

$.  218.  Handel  und  bewerbe. 

Die  Stadt  treibt  Handel  mit  Getraide,  Holz, 
Salz,  Wein,  Leinwand  und  Borstenvieh.  Die 
Getraideeinfiihr  über  Krakau  ist  sehr  stark,  und 
beträgt  jährlich  über  600.000  Metzen,  denn  der 
westliche  Regierungsbezirk  erzeugt  nicht  den 
hinreichenden  eigenen  Bedarf.  Eine  mit  Dampf- 
kraft arbeitende  Fabrik  von  Ackerbaugeräth- 
schafteh  ist  in  schwunghaftem  Betriebe, 

$.  819.  Her  Krakauer  BLrel«. 

tm  Krakauer  Kreis,  mit  21.1  Quadratmeilen 

und  98.100  Einwohnern,  übertrifit  der  Mineral- 


tn  IV. 

raididniiii  die  anderen  Eneognine  an  Widili«- 
keiL  Die  Stmikohlenwerke  bei  JawoRDO,  Siersia 
und  Niedzieliska  geben  jährlich  3Vt  MillioiMn 
Zentner.  In  den  zwd  ersten  der  genannten  Orte 
und  in  D^rowa  sind  auch  ^nkhüttra,  welche 
bei  16.000  Zentner  erzeugen.  Zu  Lgota  ist  eine 
Galmeigrube,  die  bei  150.000  Zentntf  gibt.  Zu 
31iröw,  Por^ba  und  CzaÜLowice  liegen  GrubeQ 
nnt  feuerfestem  Thon,  Avelche  mit  einem  Brutto- 
gewinn von  30  —  40.000  Gulden  ausgebeutet 
werden.  In  der  nächsten  Umgebung  yon  Krakau 
selbst  sind  zwei  Ohlmfihlen ,  welche  zusammen 
an  5000  Zentner  Rübsohl  liefern.  Zu  Mogila 
besteht  eine  Cisterzienserabtei. 

$.  SSO.  Wer  M^ebUa'er  Mreia. 

Der  Kreis  Ton  Bochnia,  mit  41.5  Quadrat* 
meilen  und  211.300  Ernwohnem,  ist  grössten- 
tbeils  eben  und  ziemlich  fruchtbar.  Durch  Stein- 
salzgruben ist  er  weltbekannt  und  berühmt. 
Nahe  bei  der  Kreisstadt  Bochnia  liegt  ein  Salz- 
flötz,  welches  300.000  Zentner  Ausbeute  gibt 
und  260^  tief  ist.    Noch  bedeutender  sind   die 


Galizien  u.  Lodomerieiif  Enduuii  Auf chwiti  n.  Zator.    175 

Gruben,  welche  unmittelbar  unter  der  Stadt 
Wieliczka  beginnen,  eine  Ausdehnung  von  35,000 
Quadratklafter  und  eine  Tiefe  von  200^  haben, 
1500  Arbeiter  beschäftigen  und  über  1  Million 
Zentner  Salz  erzeugen  j  Avovon  beiläufig  die 
HäUle  im  Inland  bleibt  und  der  Rest  nach 
Preussen  und  Russisch-Polen  ausgeführt  wird. 
Ein  Hirte,  Namens  Wieliczek,  soU  sie  im  Jahre 
1233  entdeckt  haben.  Bei  Podgörze,  wo  eine 
wohleingerichtete  Lederfabrik  und  eine  Dampf- 
mühle besteht,  welche  70.000  Zentner  Mehl 
erzeugt,  erhebt  sich  auf  dem  Ealkberge  Erze- 
mionki  der  Grabhügel  des  Krakus,  sagenhaften 
Gründers  der  Stadt  Erakau,  bei  Lusfawice  das 
Grabmal  des  im  Jahre  1604  dort  verstorbenen 
Faustus  Socinus,  des  Stift^ers  der  Socinianer 
oder  Unitarier.  Zu  Swi^tniki  ist  die  Schlosser- 
innung durch  ihre  Thätigkeit  hervorragend.  Es 
werden  dort  ftlr  den  Handel  Schlosserwaaren 
im  Werthe  von  100.000  Gulden  erzeugt  Bei 
Swoszowice  sind  ärarische  Schwefelgruben, 
welche  jährlich  bei  12.000  Zentner  Schwefel 
liefern. 


176  IV.  AbMlmitt. 

f.  881.  Der  Tarnower  Rrel«. 

Der  Kreis  Tarnow,  mit  66.6  Quadratmeilen 
und  153.400  Einwohnern,  ist  eine  obwohl  san- 
dige, doch  ziemlich  fruchtbare  Ebene  an  der 
Weichsel,  im  Süden  mit  den  letzten  Ausläufern 
der  Earpathen.  Die  Kreisstadt  Tarnow  ist  aus- 
gedehnt und  hat  lebhaften  Speditionshandel.  Das 
Rathhaus  und  die  Kathedralkirche  sind  sehens- 
werthe  alterthümliche  Gebäude. 

In  Sokal  ist  eine  Glashütte,  welche  feines 
Glas  erzeugt ,  die  einziTe  dieser  Art  im 
ganzen  Verwaltungsgebiete.  In  Gumniska  befin- 
det sich  ein  Landsitz  des  Fürsten  Sanguszko. 
Kaw^czyn  hat  Bleichen  imd  Walkmühlen,  Gra- 
bowka  eine  Kunstweberei  und  mehrere  Roth- 
gärbereien, 

{.  888.  Ber  Rzeszower  Krel«. 

DerRzeszower  Kreis,  mit  79.3  Quadratmei- 
len und  293.700  Einwohnern,  im  Norden  eben, 
im  Süden  wellenförmig  uneben ,  ist  auf  214  Joch 
iciner  Oberfläche  mit  Wald  bedeckt.  Die  Kreis- 


Galisien  n.  Lodomerien,  Krakan,  Am chwitz  n.  Zator,    iTt 

Stadt  Rzeszow  ist  ausgezeichnet  durch  ihre  In- 
dustrie in  unechten  Goldwaaren,  welche  dort 
von  Israeliten  betrieben  wird.  Lancut  hat  ein 
Fürst  Lubomirski'sches  Schloss,  und  eine  grosse 
Runkelrübenzuckerfabrik^  Przeworsk  ein  gräflich 
Potocki'sches  Schloss.  In  Le^ajsk  und  Rakuszo- 
wice  werden  jährlich  bei  2000  Stück  Haiinatuch 
für  den  Gebrauch  des  galizischen  Landvolkes 
verfertiget.  Utanow,  am  San^  ist  der  bedeutendste 
Stapelplatz  und  Hafenort  für  den  Holz«  und 
Getraidehandel  nach  Danzig. 

{.  888.  Der  JTas^oer  Kreta. 

Der  Kreis  von  Jaslo ,  mit  54.5  Quadrat- 
meilen und  234.000  Einwohnern^  ist  im  Süden 
sehr  gebirgig  und  hat  einen  steinigen,  wenig 
fruchtbaren  Boden.  Auf  der,  aus  Obeningam 
durch  den  Kreis  führenden  Strasse  werden  vor- 
züglich ungarische  Weine  eingeflihrt ,  welche 
hier  in  mehreren  Orten,  insbesondere  in  Dukla, 
eingekellert  und  für  den  Handel  haltbar  ge- 
macht, dann  aber  erst  weiter,  besonders  nach 
Preussen  und  Russisch-Polen,  geführt  werden. 
Heufler,  Öaterreich.  IV.  12 


17»  IV*  Mmhmtii. 

Diess  geschieht  auch  ausser  dem  Kreise  in  Neu- 
Sandec  und  Krakau.  In  Kolaczycze  werden 
Kotzen  undThongeschirre  verfertiget.  Kroscienko 
ist  eine  Ansiedlung  schwedischer  Kriegsgefan- 
gener, deren  Einwohner  noch  heutzutage  durch 
Tracht  und  Sitte  kennbar  sind;  dort  und  in 
Gorlice  wird  am  meisten  Leinwand  verfertiget. 
Odrzykoii  hat  eine  schwefelhaltige  Mineralquelle. 
Tarnowiec  und  Kobylanka  sind  vielbesuchte 
Wallfahrtsorte.  Bei  Trzciana  hat  der  heilige 
Johannes  von  Dukla  auf  einer  Anhöhe  sein 
Einsiedlerleben  gefuhrt. 

§.  884  Der  Sandeeer  Kreis. 

Der  Sandecer  Kreis,  mit  69.2  Quadratmei- 
len und  221.800  Einwohnern,  ist  wegen  seiner 
Hochgebirge  dem  Ackerbau  nicht  günstig ;  da- 
gegen ist  die  Viehzucht  und  die  Forstkultur 
nicht  ganz  unbedeutend  und  die  Berge  haben 
Metalladem.  Die  Kreisstadt  Neu  -  Sandec  ist 
wegen  des  Heldenmuthes  berühmt,  mit  dem  die 
Bürger  der  Stadt  sich  im  Jahre  1649  von  den 
Schweden  befreit  haben.  In  Alt-Sandec  besteht 


Galizion  u.  Lodomerien,  Krakau,  Anschwitz  u.  Zator.    179 

ein  Kloster  der  Klarisserinnen^  welchem  ebst  die 
heilige  Eunigunde^  Gemahlia  des  Polenherzogs 
Boleslaus  V.,  durch  23  Jahre  vorstand,  in  Zako- 
pane^  mit  einer  Bevölkerung^  welche  aus  ange- 
siedelten gefangenen  Tataren  der  Nogai'schen 
Horde  entstanden  ist;  ein  Eisenwalzwerk;  in 
Szczerzyce  eine  Cisterzienserabtei  aus  dem  13, 
Jahrhunderte.  Szczawnicza  ist  ein  vielbesuchter 
Badeort,  mit  einer  dem  Rohitscherwasser  ähn- 
lichen Mineralquelle.  Czarny-Dunajec  hat  reich- 
haltige Eisenerzlager  und  in  der  Nähe  liegt  em 
Sumpf,  in  welchem  zwei  Bäche  aufquellen,  von 
denen  einer  dem  Donau  - ,  der  andere  dem 
Weichselgebiete  angehört. 

{•  SieS.  Der  UTadowleer  Krel«. 

Der  Wadowicer  Kreis,  mit  66.9  Quadrat- 
meilen und  288.000  Einwohnern ,.  zeichnet  sich 
vor  allen  andern  Kreisen  Galiziens  durch  seine 
gewerblichen  Unternehmungen,  aus,  vorzüglich 
in  Tuch,  Leinwand  und  Eisen.  Er  ist  im  Süden 
und  theilweise  im  Westen  von  den  Karpathen 
durchzogen  und  begränzt.  Die  Kreisstadt  Wado- 


i80  lY.  AbMhnitt. 

wice  ist  eine  kleine,  aber  sehr  freundliche  neuere 
Stadt.  Der  bedeutendste  Ort  des  Kreises  ist 
Biafa,  nur  durch  den  Fluss  gleiches  Namens 
von  dem  schlesischen  Bielitz  getrennt.  Dort  wer- 
den von  den  Tuchmachern  der  Stadt  jährlich 
bei  40.000  Stück  Tuch  im  Werthe  von  2  Millio- 
nen Gulden  erzeugt.  Ausserdem  ist  BiaJa  ein 
sehr  wichtiger  Platz  für  den  Speditionshandel 
aus  und  nach  Galizien.  Der  Hauptort  für  Lein- 
waaren  ist  Andrychau;  dort  ist  eine  Dampf- 
leinwandwalke. In  der  Umgebung  werden  bei 
60.000  Stücke  Leinen,  Baumwollzeuge,  Zwillich 
und  Packleinwand  erzeugt.  Die  Eisenwerke 
Wegerska  görka  und  Obszar  des  Erzherzogs 
Albrecht  beschäftigen  bei  400  Arbeiter.  Diese 
Werke,  so  wie  die  übrigen  des  Wadowicer  und 
Sandecer  Kreises,  arbeiten  meistens  mit  ungari- 
schen Eisenerzen.  In  Saybusch  (Zywiec)  Avird 
Schweizerköse  bereitet  und  in  den  Fichtenwul- 
deni  des  Kreises  sammelt  man  noch  den  Feuer- 
schwamm  und  verarbeitet  ihn  zu  Zunder,  mit 
welchem  insbesondere  nach  demErzherzogthume 
Österreich  und  nach  Tirol  gehandelt  wird*   Zu 


Galizien  n.  Lodomerien,  Krakao,  Aoachwits  u.  Zator.    181 

Kenty,  wo  41  zünftige  Tuchmacher  sind,  wurde 
im  Jahre  1412  der  heilige  Johannes  Kantius, 
zugleich  einer  der  berühmtesten  Professoren  der 
Universität  Erakau,  geboren.  Auschwitz  (Oswif- 
cim)  und  Zator  waren  einst  die  Hauptorte  der 
gleichnamigen  gegenwärtig  mit  der  österreichi- 
schen Kaiserkrone  vereinigten  Herzogthümer.  In 
der  Nähe  von  Kalwarya  iebrzydowska  besteht 
auf  einem  Waldberge  ein  Bemardinerkloster  mit 
einer  der  besuchtesten  Wallfahrtskirchen  von 
Galizien.  Die  Zahl  der  jährlichen  Wallfahrter 
beträgt  bei  300.000. 


V.  Abschnitt. 

Das  Herzogthuni  Bukowina. 


S.  886.  Mjmge. 

Das  Herzogthum  Bukowina,  mit  einem  Flächen- 
inhalte von  181.31  Quadratmeilen,  ist  das  öst- 
lichste Kronland  des  Reiches  und  liegt  an  einem 
Gebirgknoten  der  Karpathen,  von  dem  aus  meh- 
rere Äste  sich  in  das  Land  erstrecken  und  von 
den  Grönaen  des  Kreises  Kotomea  in  Galizien» 
der  Marmarosch  in  Ungarn  und  des  Bistritzer 
Kreises  in  Siebenbürgen,  aus  einer  Höhe  von 
4—5000',  sich  allmöhlig  bis  auf  4—500'  ver- 
flachen. 

§.  8S9.  Extreme  der  Holte  und  Tiefe. 

Der  höchste  Berg   ist   der  Giamal&u  am 
linken  Ufer  der  Bistrita  an  der  südlichen  Spitze 


Das  Heirsoj^mn  fiukowina.  163 

des  Landes,  welcher  5880'  hoch  ist  und  somit 
die  Waldregion  überragt ;  den  niedersten  Punkt 
theilt  das  Land  mit  Galizien,  nämlich  den 
Wasserspiegel  des  Dnjester's  an  der  Reichs- 
gränze  mit  277'. 

§.  888.  Thelle. 

Das  Hochgebirge  an  der  südlichen  Gränze 
enthält  die  Urfelsgebilde  der  Karpathen.  Das 
waldige  Mittelgebirge,  der  Sandsteinforraation 
angehörig,  bildet  nördlich  davon  einen  breiten 
Querstreifen  und  enthalt  die  Quellen  des  Seret's 
und  der  Suciava.  Das  hügelige  Plateauland  am 
Pruth  und  Dnjester  schliesst  das  Land  gegen 
Norden  ab. 

§.  889.  Das  Dnjestersebleil. 

Der  Dnjester  (Nistru)  selbst  bildet  dieNord- 
gränze  gegen  Galizien  und  nimmt  in  der  Bukowina 
keinen  einzigen  Fluss,  sondern  nur  unbedeutende 
Bäche  auf,  weil  nur  ein  schmaler ,  jah  anstei- 
gender Streif  des  Kronlandes  seinem  Wasser- 
gebiete angehört. 


18*  V.  Abfohmtt. 

{.  880.  DaM  D^naaseblet. 

Der  ganze  Rest  desLandes  gehört  demDonau- 
gebiete  an ,  und  zwar  der  kleinere  Theil  durch 
den  Pruth,  der  grössere  Theil  durch  den  Seret. 
Der  Pruth  durchströmt  das  Land  von  Westen 
nach  Osten  in  emer  etwas  gegen  Süden  geneigten 
stark  gewundenen  Linie,  und  ninunt  auf  seinem 
rechten  Ufer  dort,  wo  er  in's  Land  tritt,  den  Cere- 
mos  auf,  welcher  in  der  ganzen  Länge  seines 
Laufes  die  Westgränze  gegen  Galizien  bildet 

{•  231.  Der  Keret. 

DerSeret  entspringt  imLande  selbst  bei  Puru- 
chellu  amFusse  des  Lungal's,  der  sich  bis  4290'  er- 
hebt und  liegt  bei  seinemAustritte  noch  über  900/ 
Die  Suciava,  Moldava  und  deren  Nebenfluss  die 
Bistrita  gehören  zu  seinem  Wassergebiete,  münden 
aber  sömmtlich  erst  ausserhalb  derReichsgränze, 

f.  888.  Cliarafcter  der  Flüsse  des  Danan- 
sebleies. 

Nur  die  Bistrita,  deren  Lauf  dem  ürgebirge 
angehört,  behalt  das  Jahr  hindurch  einen  gere- 


Dm  Hereogtlmm  Bukowina.  185 

gelten ,  geringen  Veränderungen  ausgesetzten 
Wasserstand;  die  Moldara,  Suciara,  der  Seret 
und  der  Pruth  hingegen  sind  sammt  ihren  Neben- 
gewässem  im  Sommer  ziemlich  wasserarm^  wäh- 
rend sie  nach  der  Schneeschmelze  oder  nach 
Regengüssen  stark  anschwellen  und  ihre  Ufer 
überschreiten, 

{.  S88'  Stellende  Oewftsner. 

Im  Hochgebirge  liegen  einige  ganz  kleine 
aber  tiefe  Seen  y  im  nördlichen  Theile  des  Lan- 
des y  besonders  im  Plateaulande  zwischen  dem 
Pruth  und  Dnjester  einige  Teiche, 

!•  284.  Die  Elnwotaner  naeli  UMmiiieii. 

Die  Volksmenge  der  Bukowina  kann  gegen- 
wärtig mit  430.700  Seelen  reranschlagt  werden. 

Im  Jahre  1846  betrug  sie  371.000  und  es 
befanden  sich  darunter  180.400Ruthenen;  140.600 
Romanen,  25.000  Deutsche^  11.500  Juden^  5400 
Magyaren,  4000  Polen,  2200  Armenier  und  1800 
Slowaken.  Die  Zigeuner  sind  den  Stämmen,  unter 
welchen  sie  sich   aulhalten,  zugezählt  worden. 


t9ß  V.  AlMi€limtt« 

S'  88S  Bie  elnzelneii  StAntme. 

Nach  der  Hauptmasse  ist  die  Bevölkerung 
im  Dnjestergebiete  und  im  grössten  Theile  des 
unmittelbaren  Pruthgebietes,  also  mit  Ausschluss 
seiner  ausser  der  Reichsgränze  mündenden  Ne- 
benflüsse, ruthenisch,  in  den  übrigen  Theilen  des 
Landes  romanisch.  Die  Ruthenen  nennen  die 
Bewohner  der  Bukowina  überhaupt  WoJochy, 
die  Romanen  insbesondere  nennen  sich  selbst 
Montani.  Im  Einzelnen  sind  aber  die  Stamm- 
Verhältnisse  sehr  verwickelt,  besonders  in  dem 
im  Ganzen  von  Romanen  bewohnten  Theile. 

§.  836»  Ble  Bewolmer  naeli  den  Religionen. 

Nach  dem  Religionsbekenntnisse  vertheilte 
sich  im  Jahre  1846  die  ßevölkei^ung  auf  207.400 
Griechisch-nicht-Unierte,  31.500  Katholiken  des 
lateinischen  und  11.700  Katholiken  des  griechi- 
schen Ritus,  11.500  Israeliten,  6000  Protestanten 
augsbui^ischer  und  6000  helvetischer  Confession 
und  2000  andere  Sectierer,  worunter  die  Filipo- 
waner  verstanden  werden,  eine  Secte  der  grie- 


Dai  Hergogttiiun  Bukowina.  18V 

chifich  russischen  Kirche,  deren  A^ihängeili  Kaiser 
Joseph  n.  eine  Zuflucht  gestattet  hat.  Die  Pili* 
powaner  oder  Lipowaner  (PyJypony}  nennen 
sich  selbst  Starowiercy  (Altgläubige)  und  werden 
von  den  übrigen  Griechisch-nicht-ünierten  Ras- 
kolniki (Sectierer)  genannt.  Die  Romanen  sind 
suraratlich,  die  Ruthenen  grösstentheils  griechisch- 
nicht-uniert.  Die  Katholiken  des  lateinischen  und 
jene  des  griechischen  Ritus  stehen  unter  den 
bezüglichen  Lemberger  Metropoliten,  die  Grie- 
chisch -  nicht  -  linierten  unter  einem  Bischöfe, 
dessen  Sprengel  die  ganze  Bukowina  umfasst,  die 
Filipowaner,  welche  zu  FontAna  alba,  01imu|i, 
Lipoweni  und  Mdiidra  wohnen,  unter  einem  eige- 
nen Oberhirt^,  den  sie  als  Bischof  anerkennen. 

f.  889.  Vertlielliiiis  der  Bewdlkeruns, 

Im  Krönlande  werden  3  Städte,  4  Markt- 
flecken und  276  Dörfer  gezählt  Auf  der  Qua- 
dratmeile leben  2046  Menschen»  Die  einzelnen 
Bezirke  sind  jedoch  in  der  Volksdichte  so  sehr 
verschieden,  dass  im  Pruthbezirke ,  innerhalb 
dessen  die  Landeshauptstadt   liegt,  4119,  am 


im  V.  Aliwdmitt 

oberen  Ceremos  hingegen  nur  706  Menschen  auf 
der  Quadratmeile  leben.  AufTallend  gering  ist  die 
Zahl  der  Ortschaften;  in  der  nördlichen  Hslfte 
des  BerglandeS;  kommt  eine  erst  auf  2  Quadrat- 
meilen. 

f.  8SS.  R^Mersensiiisise  des  Hliierali-eieliea« 

Die  Berge  der  Bukowina  haben  Metalladam 
von  Silber,  Blei,  Eisen  und  Kupfer.  Die  Bistrita 
fuhrt  in  ihrem  Sande  etwas  Gold.  Am  Rande  der 
Karpathen  sind  Salzlager,  welche  auch  in  vielen 
Salzquellen  zu  Tage  treten,  von  fossilen  Brenn- 
stoffen Braunkohlenlager  ([an  der  Granze  des 
Kreises  von  Eofomea)  und  Torflager  (in  fast  allen 
sumpfigen  Niederungen  der  Flussthäler,  besonders 
im  Pruthgebiete),  in  grosser  Menge  vorhanden. 

f.  839.  Uer  prmfänUtiwe  B^deii  im 
AUnreateiiieii. 

Von  je  10.000  Joch  Boden  sind  9454  pro- 
duktiv. Der  Waldboden  ist  vorherrschend  und 
im  gebirgigen  Theile  nimmt  er  fast  den  ganzen 
Flichenraum  ein.  Von  der  gesammten  produk- 


Das  Herzogthum  Bukowina«  189 

tiren  Bodenfläche  kommen  48  Perzent  auf  Wäl- 
der, 82  aufwiesen  und  Wdden  und  19  auf 
Äcker. 

S.  letO.  R^lierseusiiiMse  des  Pflanxeif 
reielies. 

Unter  dem  Getraide  sind  Maiß  imd  Hafer 
die  Hauptfrüchte;  daran  schliessen  sich  in  ab- 
steigender Reihe  Roggen,  Waizen  und  Gerste.  Im 
gebirgigen  Stiden  sagen  Boden  und  Klima  dem 
Getraidebau  nicht  zu  und  das  Erzeugniss  im 
Ganzen  ist  daher  unter  dem  Bedarfe;  der  Kar- 
toffelbau ist  durch  die  Kartoffelseuche  sehr 
zurückgegangen.  Die  Cultur  des  Weinstockes 
und  des  Tabaks  ist  im  Beginnen  und  ver- 
spricht guten  Ertrag.  Die  Wiesenbenützung  be. 
schränkt  sich  fast  ausschliesslich  auf  einmaliges 
Mähen  und  die  Verwendung  des  Graslandes  als 
HutNveide  ist  überwiegend.  Der  Waldboden  ist 
grösstentheils  nut  Urwäldern  bedeckt,  deren 
einzige  Benützung  im  Verbrennen  der  Bäume  auf 
dem  Stocke  und  im  Sammeln  der  übrigbleiben- 
den Asche   besteht,    welche  sodann  zu  Pott- 


asche  gesotten  wird.  Nach  Abrechnung  der  Ur- 
wälder betrtto;t  der  Gesammtertrag  der  Wälder 
245.000®  hartes  und  230.000®  weiches  Holz, 
wornach  auf  das  Joch  nur  eine  Klafter  fkllt.  Der 
griecbiflch-nicht-uniorte  Religionsfond  der  Buko- 
wina besitzt  beinahe  die  Hälfte  alles  Waldbodens. 

f.  841.  Rohersencn^Me  des  ThlerreleiiMi. 

llindvieh  wird  vorzüglich  zur  Mast  gehalten, 
da«  Pferd  dient  im  Gebirge  vorzugsweise  als 
Lastthier,  das  Schnf  wird  wegen  seiner  Milch, 
die  in  der  Nahrung  der  Landeseinwohner  sehr 
viel  benutzt  wird,  und  wegen  seiner  Wolle  in 
grosser  Menge  gehalten.  Der  ausgedehnte  Bau 
von  Mais  ist  der  Geflügelzucht  sehr  günstig. 

{.  8M.  Indvstrle  lUid  Handel. 

Die  Industrie  besteht  hauptsächlich  in  der 
Verarbeitung  des  im  Lande  gewonnenen  Eisens 
und  Kupters  und  in  der  Erzeugung  von  Brannt- 
wein, Pottasche,  Glas.  Brettern,  Levler  und  Papier/ 
Durch  die  Hauptprt>dukte  des  Landes  sind  auch 
deSMU  Ausfuhrartikel  gegeben,  sie  bestehen  vor» 


Pas  Heitebg^iiiii  Bvikowina.  t9t 

ziiglich  in  Getraide,  Branntwein,  Schlachtvieh, 
Holz,  Rohhäute  und  Pottasche.  Die  Einfohrartikel 
sind  gröflstentheils  Colonial-  und  Manufaktur- 
waaren.  dessgleiohen  auch  die  Durchfohf artikel. 
Die  Handels-  und  Gewerbekammer  befindet  sich 
in  Czemowitz. 

§.  848.  Strassen. 

Das  Eronland  ist  durch  drei  Landstrassen 
mit  dem  übrigenReiche  verbunden,  von  wdchen 
die  nördliche  es  zunächst  mit  Tarnopol,  die 
westliche  mit  Kolomea  und  die  südliche  mit 
Bistritz  verbindet*  In  südöstlicher  Richtung  zieht 
von  Czemowitz  aus  eine  Strasse  nach  Jassy. 
Die  einzige  Wasserstrasse  des  Landes  ist  der 
Dnjester.  Eisenbahnen  fehlen. 

{.  844.  Selmleii. 

Unter  der  angeblichen  Zahl  von  46  Schulen 
befinden  sich  zwei  Hauptschulen.  Eine  zwei- 
klassige  mit  der  Hauptschule  vereinigte  Unter- 
realschule und  ein  Obergymnasium  bestehen  in 

Czernowitz. 


m  V; 

asche  gesotten  wird.  Nach  Abrech'^ 

Wälder  beträc^t  der  GeBammtert^  ' 

245.000^^   hartes  und  230.0^  ,wina 

wornach  auf  das  Joch  nur  ^  her- 

griecbisch-nichtHiiiiQrti '  ^^^  grossen 

wina  besitBt  beinahe  -^  ^^  ^es  Wortes 

^.^  _    :  .izel  ist  Buk  fßuche). 

f.  S41.  WMtMF  ^  ; 

.  .  i-  ivelche  erst  seit  1849  ein 

9io^       .^,j  bildet  und  früher  dem  König- 

düß  P^      '. ^,fl  uncl   Lodomerien  als  ein  Kreis 

XtiStj^  ^     ^.j,r,   ist    im   kaiserlichen   Wappen, 

dk    $^r\^^\  1836  keine  Veränderung  erfahren 

^"^^  nicht  vertreten.  Vor  ihrer  Vereinigunjr 

r^Vi^'rreich  ftihrte  sie  mit  der   Moldau  ein 

.  dasselbe   Wappen:   Einen  Biiffelkopf  im 

^.•Jenen  Felde. 

S.  216.  EinttieiliiBc. 

Das  Kronland  wird  ron  einer  Landesregie- 
nmg  verwaltet,  welcher  die  Landeshauptstadt 
l'xernowitz  unmittelbar  untersteht.  Es  zerfadlt 
ohne  die  Zwischenglieder  der  Kreise  unmittelbar 
in  Bezirke. 


Das  Hersogtham  Bukowina.  IM 

{.  MV.  Csent^wlts  und  8«cxawa. 

DieLandeshauptstadt  Czernowitz  (CemAuti) 
liegt  auf  einer  Anhöhe  am  rechten  Ufer  des 
Pruth's  und  zählt  18.600  Einwohner.  Ein  Verein 
für  Landeskunde  und  ein  Verein  zur  Gründung 
einer  Landesbibliothek  sind  dort  in  Thätigkeit 

Suczawa(Suciava),  einst  die  Hauptstadt  der 
ganzen  Moldau  und  noch  gegenwärtig  die  zweite 
Stadt  des  Kronlandes,  hat  über  6000  Einwohner 
und  zeichnet  sich  durch  Fabrikation  vonCorduan- 
und  Saffianleder  aus.  In  der  dortigen  griechiach- 
nicht-unierten  Pfarrkirche  werden  die  Reliquien 
des  von  den  Griechisch-nicht-Unierten  als  Landes- 
patron der  Bukowina  verehrten  Märtyrers  Johan- 
nes des  Neuen  aufbcAvahrt.  Die  Wallfahrten  zu 
dessen  Grabe  werden  dreimal  im  Jahre  gehalten. 

i.  iB48.  Ble  BasUlanerkMster. 

Die  griechisch  -  nicht  -  unierten  Basilianer- 
klöster  der  Bukowina ,  welche  noch  bestehen, 
sind  zu  Suciavita,  Dragomira  und  Patna.  Letz- 
teres liegt  in  der  Mitte  grosser  einsamer  Wälder, 

Heufler,  Österreich.  IV.  13 


tM  V.  AbMdmitt. 

SO  das0  im  dortigen  Gemeindebezirke  auf  eine 
Quadratmeile  nur  44  Seelen  konmien.  Die  Kloster^ 
kirche  von  Patna  bewahrt  das  Grab  des  im 
Jahre  1504  verstorbenen  Fürsten  der  Moldau^ 
Stephan  des  Grossen. 

^  8#9.  Die  Berswerfcs^rte. 

Zu  lacubeni  und  Eisenau  wird  auf  Eisen, 
zu  Luisenthal  (Po;|;oritta)  auf  Kupfer,  zu  Kir- 
libaba  auf  silberhaltigen  Bleiglanz  gebaut.  Der 
vorzüglichste  GeAverk  der  Bukowina  ist  Victor 
Manz  von  Mariensee,  av elcher  in  grossartiger 
Weise  auf  die  Cultur  der  Bukowina  eimvirkt. 
Er  unterhält  gegenwärtig  6  BergAverkscolonien 
mit  5  Kirchen,  6  Schulen,  2  Apotheken,  56  Werks- 
gebäuden und  785  Wohnhäusern,  welche  letzteren 
gegen  allmähligeAbzahlung  der  Baukosten  Eigen- 
thum  der  Bewohner  werden.  Die  Bevölkerung 
dieser  Bergwerkscolonien  beträgt  4500  Seelen. 

§.  850.  Andere  Orte. 

Im  oberen  Gebiete  der  Suciava  liegt  das 
grosse  k.  k.  Gestüt  Radautz  (Radautu)  mit  vor- 


Dm  Herxogihum  Bukowina.  195 

zugsweise  arabischer  Zucht;  im  Ganzen  mit  fast 
2000  Stück  Pferden.  Zu  Vatra  Doma  ist  ein 
Heilbad  mit  Eisen  und  Schwefelquellen,  Glas- 
hütten sind  in  Fürstenthal,  Ciudin  und  Krasna, 


Inhalt. 

I.  Absehnltt. 

Das  Königreich  Ungarn. 

Seite 

f.    1.  Lage.  . 1 

$.    %,  Gliederung — 

J.    3.  Der  Hauptzug  der  Karpathen « 

J.    *.  Die  kleinen  Karpathen ,   da«  weisse  Gebirge  und 

die  West-Beskiden    .   .   • 3 

$•    5.  Die  Ost-Bcakiden   und  das   karpathische  Wald- 
gebirge   ...... 4 

$.    6.  Die  hohe  Tatra  •   • •  5 

$.    7.  Die  niedere  Tatra  mit  der  Fätra  und  dem  Neu- 

traer-Gebirge 6 

J.    8.  Die  Vorgruppen  der  ungarischen  Karpathen     .  7 

$.    9.  Die  ungarisch-sicbenbürgischon  Karpathen  •    .    •  8 

$.  10.  Der  Antheil  am  Alpensystome 9 

$.  11.  Die  einzelnen  Ausläufer. — 

$.  12.  Das  Tiefland  •   . •    •  10 

$.  13.  Die  Stromgebiete  und  insbesondere  die  Donau  .  tl 

$.  14.  Die  March 1« 

$.  16,  Die  Waag  und  die  Neutra     •    • — 

$.  16.  Die  Gran  und  die  Eipel •    •    •  1,^ 

J.  17.  Die  Theiss  und  ihre  Zuflüsse 14 

$.  18.  Der  Antheil  am  Seret-Gebiete •    .  15 

$.  19.  Seen .....  — 


InbäÜ.  117 

Seite 

$.  «0.  MoriUte 16 

i.  2J.  Die  Bewohner  nach  der  Zahl  der  Stumme     •  .  17 

S.  ««.  Die  Sprachgebiete — 

$.  83.  Die  Sprachinseln   . 18 

$.  24.  Die  Bewohner  nach  den  Religionen     •   .    .   •   .  10 

S,  25.  Die  Erzbiflchöfe  und  Bischöfe    • SO 

$,  26.  Die  Superintendenten  •   •   • •   •   •  21 

$.  27.  Die  Beziehungen  der  Religionen  und  Stämme  •  — 

S.  28.  Vertheilung  der  Bevölkerung •  28 

$.  29.  Roherzeugnisse  des  Mineralreiches — 

$.  30.  Insonderheit  die  Edelsteine 24 

J.  31.  Der  produktive  Boden     •.•.-. — 

$.  32.  Die  Ackerwirthschaft •       •  25 

§.  33.  Die  Weinproduktion •   •  26 

$.  3*.  Die  Forstwirthschaft — 

$.  35.  Die  Viehzucht  im  Allgemeinen •    •    .  27 

$.  36.  Einzelne  Zweige 28 

Ü.  37.  Industrieerzeugnisse  des  Mineralreiches  •   •    .   .  89 

H.  38.  Induitrieerzeugnisse  des  Pflanzenreiches     .   *   >  — . 

$.  39.  Industrieerzeugnisse  des  Thierreiches 31 

S.  W.  Handel     ......       ...       .......  ^ 

$«  %1.  Wasserstrassen 33 

$.  42.  Eisenbahnen 34 

$•  43.  Landftrassen 35 

$.  44.  Schulen    ..•..•....       .......  so 

$.  45.  Name  und  Wappen 87 

S.  46.  Eintheilung         •   . 38 

$.  47.  Die  Statthalterei  •  Abtheilung  Pesth- 

Ofen 39 

$.  48.  Die  Landeshauptstadt  Ofen    ......  4o 

$.  49.  Die  Stadt  Pesth    . 41 

$.  50.      Industrie  in  Pesth-Of  en 48 

$.  51.  Das  Pesth-Piliser  Comitot 43 

$.  52.  Das  Pesth-Soltcr  Comitat . 44 

<^.  53.  Das  Stuhlweissenburger  Comitat — 


13/ 


2 


Seite 

$•  54.  Dm  Graner  Comiiat .   .   .  .  •  %6 

$.  55.  Dm  BorMder  Comitat .   •  . .  k^ 

^.  56.  Dm  Heveser  Comitat   •••..-•..  47 

$.  57.  Dm  Szolnoker  Comitat %8 

$.  58.  Dm  OsoDgrider  Comitat  •   •  •  • •  ~ 

$.  59.  Die  Distrikte  Jazygien  und  Komanien    •   •   •   .  49 
$.  60.  Die  Statthalterei  -  Abtheilnng   Öden- 

bürg    ...................  59 

$•  61.  Die  Stadt  Ödenburg 51 

$.  62.  Dm  ödenbuTger  Comitat     •  •  .       — 

$.  63.  Dm  Wie«elburgcr  Comitat 5t 

$.  64.  Das  EUcQburger  Comitat 53 

$.  65.  Dm  2alaU«r  ComlUt 5% 

$.  66.  Dm  Somogycr  Comitat 55 

$•  67.  Dm  Baranyaer  Comitat 56 

$.  6a  Dm  Tolnaer  Comitat 57 

$.  69.  Dm  Veszprimer  ComiUt                    58 

$.  70.  Dm  Kaaber  Comitat     .    .    .   • 59 

%,  71.  Die  Statthalterei-  Abtheilnng    Fress- 
burg •....•...-.  •  60 

$.  72.  Die  Stadt  Fressburg — 

$.  73.  Dm  Fressburger  Comitat    *   *   • 61 

$.  74.  Dm  Ober-Neutmer  Comitat  •   .    • 62 

$•  75.  Dm  Unter-Neutraer  Comitat 62 

$•  76.  Das  Trcnciner  Comitat .......       ....  64 

i.  77.  Das  LiptAuer  Comitat 65 

$.  78.  Dm  ArTd-Thiirocrer  Comitat     ........  66 

$.  79.  Dm  Barser  Comitat 67 

S.  80.  Dm  Zohler  Comitat 68 

S.  81.  Dm  Honther  Comitat 69 

$.  82.  Dm  Neogr^er  Comitat -^ 

$.  83.  Dm  Komomer  Comitat 70 

$.  84.  Die  Statthalterei  -  Abtheilung   Ka- 

schau... 71 

f.  85.  Die  Stadt  Kaschau — 


Seitt 

$.    86.  Das  Abauj-Tornaer  Comitat    • 78 

$•    87.  Das  Gömörer  Comitat 78 

$•    88.  Das  Zipser  Comitat  •••...*•.....  7% 

S'    89.  Das  Siroser  Comitat •   •  .   •  76 

$.    90.  Das  Zempliner  Comitat  . 76 

f.    9J.  Das  Unghyärer  Comitot    .   •   • 77 

S'    92.  Das  Beregh-Ugocsaer  Comitat 78 

$.    93.  Das  Märmaroser  Comitat 79 

$.    94.  Die  Statthaltcrei-AbtheilungGross- 

wardeln 80 

$.    95.  Die  Stadt  Grosswardein — 

$.    96.  Das  Süd-Biharer  Comitat    • 81 

$.    97.  Das  Nord'Bibarer  Comitat  •    • •  8S 

$•    98.  Das  Arader  Comitat 88 

9.    99.  Das  Bökes-Csanäder  Comitat 84 

f.  100.  Das  Szabolcser  Comitat     • 86 

S.  101.  Das  Szathmärcr  Comitat .    .   •   •  86 

U.  AbselililOO. 

Die  Woiwodschaft  Serbien  nnb  daa  TOBOsorB^ttot. 

$.  108.  Lage 88 

C.  103.  Theüe 89 

$.  104.  Das  Gebiet  der  Karpathen — 

S.  105.  Die  Teletskaner  Sandhügel  • 90 

$.  106.  Flosse  und  stehende  Gewässer 91 

$.  107.  Die  Einwohner  nach  Stämmen     .......  98 

{.  108.  Die  einseinen  Stämme    •   *  • » 

S»  109.  Die  Bewohner  nach  Religionen  • 98 

9.  110.  Vertheilung  der  Bevölkerung 94 

$.  111.  Roherzeugnisse  des  Mineralreiches    •   •   •   .   •  96 

H.  118.  Der  produktive  Boden  im  Allgemeinen  •   •   •   •  96 

%,  113.  Roherzeugnisse  des  Pflanzenreiches  — 

$.  114.  Roherzeugnisse  des  Thicrreiches 97 


Seite 

S.  115.  Industrie  und  Handel 98 

$•  116.  Waiierstpasien .   .    • 9» 

$.  117.  Landstratten 100 

$.  118.  Schulen — 

Ü.  119.  Name  und  Wappen •   •   •       .  107 

S.  1«0.  Eintheilung 10« 

$.  121.  Die  Hauptstadt  Temesvär .   .  •  — 

$.  IW.  Der  Temesvärer  Kreis — 

$.  123.  Der  Lugoser  Kreis     ..•.••. 10* 

J.  12*.  Der  Gross-Becskereker  Kreis 10% 

J.  126.  Der  Zomborer  Kreis  .-.••••.•••.  — 

f.  126.      Das  welthistorische  Schlachtfeld  von  Zenta .  lOf 

$•  127.      Einzelne  Orte      ^06 

$.  128.  Der  Neusatzer  Kreis •  •  — 

III.  AbselmHO. 

Das  OrossfUrstenthiim  Siebenbflrgen. 

$.  129.  Naturbegriff 108 

$.130.  Die  Randgebirge  und  insbesondere  der  östliche 

Gränzzug ,.    •   -    •  — 

f.  131.  Die  Gränzen  im  Süden •   •  109 

^  132.  Das  siebcnbürgische  Erzgebirge  * HO 

$•  133.  Der  nördliche  Gränzzug 111 

$.  131.  Das  Innere  des  Landes — 

(.  135.  Die  Wassergebiete  und  insbesondere  die  Flüsse 

Temes,  Jiul  und  Serct    ....••..-..  112 
$.  136.  Die  übrigen  Wassergebiete  und  insbesondere  das 

des  Maros •   .  113 

$.  137.  Die  Gebiete  der  Flüsse  Szamos  und  Koros  .    •  114 

$.  138.  Das  Gebiet  des  Altdusses 115 

f.  139.  Stehende  Gewisser — 

Ü.  1%0.  Die  Bewohner  nach  Stämmea  .  116 

5i.  1%!.'  Die  drei  Hauptstämme <   • 


InlMlt  m 

Seite 

$.  1%2.  Die  übrigen  Stumme •   •  •  117 

$.  143.  Die  Einwohner  nach  Religionen 118 

$.  1%%.  Vertheüiing  der  Bevülkcrung      •   •   •  •       •  119 

$•  U5.  Bohenengniste  des  Min  oral  reiche«     .....  ISO 

$•  146.  Der  produktive  Boden  Im  Allgemeinen  •    .    •    •  121 

$.  1%7.  Roheneugnisic  des  FflÄnjE(?nreiche»    •    •    .    •    •  i%% 

$.  1%8.  Roheneugniape  des  Tbierrciches    ......  — 

$.  149.  Industrie 19% 

€.  ISO.  Handel  •  .   •  185 

$.  151.  Strassen 196 

§.  159.  Schulen 197 

$.  158.  Name  und  Wappen    •    •           ........  — 

f.  154   Eintheilung*  .   .  • 198 

f.  155.  HermaJiuitftdt — 

$.  156.  Der  Hermannstädter  Kreis    .    • 199 

$    157.       Einzelne  Orte ISO 

ü.  158.  Der  Kronstädter  Kreis 131 

$.  159.  Der  Udvarhcl^or  Kreis  * 139 

^.  160.      Einzelne  Orte 133 

§.  161.  Der  Marof^Vdidrbelyer- Kreis  * 134 

$.  189.  Der  BblritztT  Kreii    • — 

%.  163.  Der  Dieser  Kreis 135 

S*  164,  Der  ^zilagy-Soml)  o'er  Kreis 196 

$.  165.  Der  Klausenburger  Kreis 137 

f.  166.      Die  Stadt  ElAusenburg — 

f.  167.      Andere  Orte 138 

$.  168.  Der  Karbburger  Kreis 139 

$.  169.      Die  Stadt  KaHsburg  . -. 

$.  170.      Andere  Orte 140 

$.  171.  Der  Brooser  Krejj 141 

Ji.  17«.      Einzelne  Orte - 


Seite 
IV.  Absctiiiiti. 

Das  Kftiiigreidi  Galislen  ind  Ltteneriei  Bit  den  Srtts- 

lenogtkuie  Kmbw  und  den  lentgthUieni  AuebwUs 

und  Zator. 

$.  173.  Lage 143 

S.  174.  Theüe ^  .  .  - 

$.  175.  Extreme  der  Höhen  und  Tiefen     ......  144 

$.  176.  Die  Meerefgebiete  • 1%S 

S.  177.  Die  Weichsel •   • 14« 

S.  178.  Der  Dnjeitcr — 

J.  179.  Der  Pruth 147 

S   180.  Der  Styr    •   •   • — 

f.  181.  Stehende  Gewässer — 

$•  182.  Die  Einwohner  nach  Stänunen 148 

S.  183.  Die  Ruthenen  und  die  Polen  ....•••.  — 

$.  184.  Die  übrigen  Stämme  . 149 

$•  185.  Die  Einwohner  nach   Religionen  und  insbeson- 
dere die  Katholiken •   •  — 

$.  186.  Die  nbrigen  Religionsbekenntnisse  ......  150 

$•  187.  Vertheilung  der  Bevölkerung 151 

$.  188.  Roherzeugnisse  des  Mineralreiches      -    >   •   .    *  — 

$•  189.  Der  produktive  Boden  im  Allgemeinen     .   •    •  152 

€.  190.  Roherzeugnisse  des  Pflanzenreiches    .....  — 

f.  191.  Roherzeugnisse  des  Thierreiches     .   .    -  >   .   •  153 

J,  19«.  Industrie 164 

$.  193.  Handel .  155 

S.  194.  Eisenbahnen  und  Landstrassen     ..-..'.  156 

§.  195.  Wasserstrassen 157 

$.  198.  Schulen — 

$.  197.  Name  und  Wappen 158 

i.  198.  Eintheilung    ............  159 

$.  199.  Die  Statthaltcrei  Lemberg         ....  160 

f.  «00.  Die  Stadt  Lemberg        .....  - 


ÖSTERREICH 


und 


SBINB  KRONlANOER. 


Ein  geop;aphischer  Versuch. 


Von 


Iiudwls  Ritter  von  HeuAer. 


Noten  vDd  Register. 


WIRBT,    18M. 

Druck  und  Verlag  von  Leopold  Grund« 


Noten. 


I.  Zar  Abtheiloog:  Osterpeleli.  (In  Allgemeinen.) 

$.  3.  Julter  wurden  nnr  die  ersten  Erwerbnn^f&lle  der 
einseinen  Kronläoder  aufgenommen  und  die  ZwiflohenfRlIe« 
wodurch  einige  Kronländer  vom  Hanse  Uabsburg  an  andere 
Besitzer  kamen,  später  aber  wieder  anHabsborg  fielen,  aber- 
gangen, Dess wegen  ist  auch  Kärnten  mit  dem  Erwerbung^jahr 
1282  genannt. 

Nach  Kopp 's  „Geschichte  von  derWiederher- 
stellang  und  dem  Vertallc  des  h.  romischeM 
R  e  i  c  h  e  s,**  welches  grundliche  Werk  allenthalben  bei  jeder 
Anführang  die  zu  Grande  liegenden  letiten  Quellen  benift, 
stellen  sich  nämlich  die  Thatsachen  in  Betreff  der  Belehnang 
der  Habsburgisohen  Prinzen,  mit  Kärnten  in  folgender  Art 
heraus. 

Am  27«  I>ec.  1282  belehnte  König  Rudolph  I.  zu  Aagsbnrg 
mit  freier  und  aas  denklicher  Zustimmung  der  wahlbereohtigtoM 
Reichsffirsten,  seine  Sohne  Albrecht  und  Rudolf  mit  Öster- 
reich, Steier,  Krain,  und  der  windischen  Mark.  Auch  mit 
Kärnthen  belehnte  er  bei  diesem  Anlasse  seine  Söhne«  ohne 
ihnen  jedoch  wie  für  die  öbrigen  F  urstenthumer  einen  Lehens- 
brief auszustellen.    (Bd.  I.  S.  502-3.) 

Nachdem  unterm  6.  April  1283  Albrecht  als  alleiniger 
Regent  bestellt  worden  war,  erhielt  Kärnten,  an  dessen  Ver- 
waltung Herzog  Albrecht  seit  seiner  Belehnang  keinen  wesent- 


liehen  Theil  genommen,  nach  drei  Jahren  seine  endliche 
Bestimmung  durch  die  Verleihung  desselben  an  den  Orafea 
Meinhard  von  Görz  und  Tirol,  Schwiegervater  Herzog  Albrecht« 
(23.  Jänner  1^86.)  CBd.  I.  S.  509,  516.) 

Nachdem  Heinrich,  der  Sohn  dieses  Meinhard,  ohne  m&nn- 
liehe  Leibeserben  gestorben  war,  machten  die  osterreichisch- 
Uabsburgischen  Herzoge  Albrecht  und  Otto  der  Fröhliche  auf 
Grund  der  Rudolphinischen  Belehuung  Ansprüche  auf  Kärnten, 
und  erhielten  dasselbe  durch  Belehnnng  von  Seite  des  Kaisers 
Ludwig  de  dato  Linz  2.  Mai  1335  (Hassler,  Geschichte  des 
oster r.  Kaiserstaates.  S.  100—101.) 

Ebenso  ist  die  Auslassung  der  Einverleibung  der  ehema- 
ligen Republik  Krakau  im  Jahre  18%6  absichtlich  geschehen, 
indem  diese  Einverleibung  nur  eine  Wiedererwerbung  war. 
Die  erste  Erwerbung,  vom  Jahre  1795,  ist  im  Texte  bereits 
angefahrt. 

$.  5.  In  der  Regel  ist  im  ganzen  Werke  alles,  was  von 
jeder  Karte  >ohne  weiteres  Studium  einfach  abgelesen  werden 
kann,  übergangen  worden.  Dahin  gehört  insbesondere  die 
Angabe  der  Gränzen  und  der  geographischen  Lage  nach  Gra- 
den der  Länge  und  Breite,  In  den  seltensten  Fällen,  wie  s.  B. 
hier  ist  davon  wogen  der  besonderen  Wichtigkeit  des  Ge- 
genstandes und  weil  die  einzelnen  Gränzprovinzen  der  be- 
nachbarten Reiche  nicht  in  jeder  Karte  angegeben  sind,  eine 
Ausnahme  gemacht  worden. 

Nach  dem  noch  unter  der  Presse  befindlichen  zweiten 
Hefte  der  statistischen  Mittheilungen  der  Direktion  der  admi- 
nistrativen Statistik  vom  Jahre  1855,  welches  die  Uebersichts- 
tafeln  zur  Statistik  der  österreichischen  Monarchie  nach  des 
Ergebnissen  der  Jahre  1851  bis  1855  enthält,  beträgt  der  Flächen- 
raum des  Reiches  genau  12.121*3712  geographische,  oder 
11.593*895%  österreichische  Quadratmeilen.  Die  späteren  An- 
gaben über  Flächenmass  sind  durchgehends  nach  österreichi- 
schem Masse  gemacht  worden.  Eine  österreichische  Quadrat- 
meile ist  =  1*02%%   einer   geographischen   Qaadratmeile. 


Im   Folgenden   ist  ein 

Sehmssd  watr  Redaktion  det  dti 

in  f^eo^,  Meilen  gegeben  i 

Ost   Geogr. 

1 

102*% 

2 

2*0*88 

3 

30732 

4 

40976 

5 

51220 

6 

61*6* 

7 

71708 

8 

8-1952 

9 

9-2196 

$.  6.  S.  13.  Zeile  8.  v.  u.  soll  es  beissen  statt  nordweft- 
lichen:  iiordostlicben,  und  S.  1*.  Zeile  5.  v.o.  statt  nord- 
lioben:  nordöstlichen.  Ob  der  höchste  Berg  des  Reichef 
Ortler  heilst,  ist  nicht  unbestritten.  Manche  brauchen  die 
Schreibart  Orteies  oder  Ortles.  Der  Verfasser  hat  sich 
an  die  Schreibart  Ortler  gehalten,  welche  der  Professor  Peter 
Karl  Thnrwieser  in  seiner  Abhandlung:  ^Die  Ersteigung  der 
Ortlerspitze  im  August  1834^  C^eue  Zeitschritt  des  Ferdi- 
nandeums  für  Tirol  und  Vorarlberg.  Herausgegeben  von  den 
Koratoren  desselben.  Drittes  Bändchen.  Auf  Kosten  des  Fer- 
dinandeums.  Innsbruck.  Gedruckt  mit  Wagnerischen  Schriften 
1837.  Seite  89—163)  ausschliesslich  gebraucht  hat. 

J.  7.  Hier  wie  bei  allen  folgenden  Angaben  über  die 
Höhenlage  ist  der  Wiener  Fuss  gemeint.  Der  Reduktions-. 
Schlüssel  in  Pariser  Fuss  lautet: 

W.F.      Par.F. 


0-973125 
1*9*6250 
2  919375 

3^892500 
**865265 
5-838750 


6-811875 
7-78500O 
8-758125 


$.  8.  Seite  16.  Zeile  3.  v.  u.   soll  stehen  östliche   statt 
westliche,  Zeile  16.  v.  o,  wieder  östlichen  s(«tt  westlichen. 


BäeWdMieli  ier  DhuirisebeB  Alpn  M  ier  j.  m  ier 

Alpnliiider  mm  Ter^leieben. 

$.  10.  Die  allgemein  aiifeBOaBene  Schreibart  Karpatkea 
ist  ^aa«  ^enonnen  irrig^.  Die  laut  einer  ^ti^n  Mittbeilaa^ 
des  Profefiors  H.  Bonitz  aaebweisbaren  Namen  für  dieaes 
Gebir^  sind :  rapic^iery;«::  O^tolem.)*  Carpates  (nase.  I.  deelim.) 
bedeatet  nitbin  als  Singnlaris  das  Karpaten^ebir|te  ;  ferner 
Alpes  BasUmieae  (Tab.  Peatin^.)  PeacefüeöxTj)  Ptole«.  IIl^ 
3y  15;  dann  der  allgemeine  Name  Sarmatici  montes.  Da« 
Wort  Karpath  hingegen  bedeatet  eine  der  sporadischen  fnsela 
in  gricehischen  Archipel,  von  Strabo  X.,  5.  Karpathos,  von  Homer 
Tl.  IT.  676  Rrapathos  genannt.  Es  soll  also  statt  des  th  richtig 
überall  t  stehen,  entsprechend  dem  griechischen  "^  anstatt  des 
bei    der  sporadischen  Insel    gebranehten  ^* 

Der  Sandsteinzag  gebort  nach  der  bei  den  cinaelnea  Kar- 
patenlandcm  darcligefahrten  AalTassang  xa  dem  Hanptxagc  der 
Karpaten,  wesswegen  der  Aasdmck,  dass  er  sie  bcgici  tet, 
mit  dem  Ausdmcke,  dass  die  aogarischen  Karpaten  nach 
aussen  daraas  bestehen,  za  verwechseln  wäre. 

$.   12.  Statt  300  soll  2%3  stehen. 

$.  13.  Der  Dnjeper  gebort  zwar  nicht  za  den  Strömen 
Österreichs,  sein  Stromgebiet  erstreckt  sich  aber  dennoch  aaf 
einen  Theil  des  Reiches.  S.  $.  $.  176  und  180  der  Karpaten- 
linder. 

$.  14.  Die  Sazawa  and  Beraon  sind  allerdings  Zafliissc 
der  Elbe,  allein    nicht  anmittelbar,  sondern  dnrch  die  Moldav. 

$.  16.  and  $.  17.  Seite  31  soll  zweimal  statt  R  C  (Cel- 
sios)  stehen. 

$.  22.  Die  25  pflanzeogeographischen  Reiche  sind  nament- 
lich: 1.  Reich  d.  Moose  and  Saxifragen,  2.  d.  Doldenpflansen 
and  Coniferen,  3.  die  Labiaten  und  Caryophylleen,  %.  d.  Aster- 
nnd  Solidagoarten,  5.  d.  Magnolien,  6.  d.  Camellien  und 
Cetastrineen,  7.  d.  Scitamineen,  8.  d.  indischen  Hochlands^ 
9.  Polynesisches  R.,  10.  Hochjavanisches  R.,  11.  Oeeanisches 
R.,  12.  R.  d.  Balsambäame,  13.  Wästenreich,  1%.  Tropisch- 
afrikanisches  R.,  15.  R.  d.  Cactos-  and  Piperarten,  16.  d.  me- 


xikanisehen  HoehUnde«,  17.  d.  Cinehoneii,  18.  d.  BaeallottiM 
«nd  Caleeolarien,  19.  Westindisehe«,  tO.  d.  Palmen  ladMeU-» 
atomen,  Sl.  d.  holsigen  Compogiten,  t2.  Aatarktisehea  R.,  St. 
d.  Stapelien  vnd  Mesembryanthemea,  t4.  d.  Eaoaljpteii  «ad 
Epaeriden.  25.  Neaseeländisehes  R.  (Naeh  Sehoaw.  S.  Seabert*« 
Lehrbaeh  der  geeammten  Pflanienkonde.  8.  368.) 

Die  aeht  Hohenregionen,  welche  über  dem  Nailpankte  des 
Feftlandee  liegen,  sind  ntmentlieh:  1.  Die  Region  der  Palmen 
ond  Pisanggewächse,  2.  d.  Feigen  nnd  Banmfarne,  3.  d.  Myrten 
and  Lorbeeren,  4.  d.  immergrünen  LaabhdUer,  5.  d.  BlatU 
wechselnden  LaabhöUer,  6.  d.  Nadelholier,  7.  d.  Alpenatrin- 
eher  (S.  Senbert  a.  a.  0.  3%6.3 

Die  Hohenregionen ,  welche  unter  dem  Nnllpunkte  dea 
Featlaadea  liegen,  können,  bis  amfaaaeadere  Unteranchongen 
bekannt  werden,  wie  folgt,  bezeichnet  werden :  1.  Die  Region 
der  Oacillatorineea,  9.  d.  Chlorospermeen,  8.  d.  Melanoapermeen, 
h.  d.  Laminarieen,  5.  d.  Rhodospermeen,  (Sieh :  A.  S.  Örated, 
de  Regionibns  marinia,  Havniae.  18%%.  Tab.  IL) 

Profeaaor  Dr.  Pokomy  hat  in  Schmidra  Vaterlandaknnde 
den  Abaehnitt:  „Zur  Pflanzengeographie^  bearbeitet.  (In  dem 
im  Quellen  Verzeichnisse  angefahrten  Bache  Seite  129—1510 

$.  %k.  Die  8t  Reiche  der  Land-  nnd  Snsawaaaerfanna 
sind  namentlich:  1.  Das  arktische  Reich  (R.  d.  Pelzthiere 
und  Schwimmvögel).  2.  Das  Reich  von  Mittelearopa  (R.  d. 
Inaectivoren,  Staphilinen  und  Carabicinen).  8.  D.  kaapiachen 
Steppenl&nder  (R.  d.  Saiga- Antilope,  der  Wähl-  nnd  Warf- 
mfinae).  %.  D.  centralasiatisohen  Steppen  (R.  d.  Eqaina). 
5.  D.  enropaischen  Mittelmeeres  (R.  d.  Heteromeren).  6.  Von 
China  (R.  d.  Phaaianiden).  7.  Von  Japan  (R.  dea  Riesen- 
salamandera).  8.  Von  Nordamerika  (R.  d.  Nagethiere,  der 
Zahoaehnibler  nnd  Kegelschnäbler).  9.  D.  Wüsten  (R.  d. 
Stranaaea  nnd  der  Melasoma).  10.  Von  WesUfk'ika  (R.  d. 
sehmalnasigen  Affen  nnd  Termiten).  11.  Von  Hochafirika.  (K. 
d.  Wiederkiner  nnd  Dickhäoter).  12.  Von  Madagaakar  (R. 
d.  Lemnriden).  13.  Von  Indien  QR.  d.  Ranbthiere  und  Colum- 
biden).    U.  D.   Sunda-Welt   (R.  d.  Schlangen  und    Chiropte- 


r«n).  15.  Da«  Aastral-Beieh  C^.  d.  Beatelthiere ,  4er  Mom- 
tremen  «nd  der  honigsaugeBden  Vog^eO.  16.  R.  d.  anerikani- 
aehe  Mittelmeers  (R.  d.  Landkrabben).  17.  Yen  BraailieB  (B. 
d.  Edentatea  und  der  lan^asii^eB  Affen).  18.  Das  ando-pema- 
niseh-ehilesiseke  Reich  (R.  d.  Auehenien  and   der  Condor'O- 

19.  R.  d.  Pampas    C^*   ^*  Lagfostomiden  und  der  Harpaliden). 

20.  Von  Pata^nien  (R.  d.  Darwin*8ehen  Stransses  nnd  des 
Gaanaeo).  21.  Yen  Polynesien  (Sadseeioseln :  R.  d.  Njmpha- 
liden;  Nenseeland:  d.  Apteri^iden.)  Die  sehn  Reiche  der  Mee- 
resfauna sind:  1.  R.  d.  arktischen  M.  (R.  d.  Meersaa^ethiere 
«nd  der  Amphipoden);  2.  d.  antarktischen  M.  (11.  d.  Meer- 
säag^thiere  und  der  Tmpennia);  3.  d.  nordatlantischen  Oceans 
(d.  Oaditen  und  Clapeoiden) ;  4.  d.  sadenropäischeo  Mittel* 
meeres  (R.  d.  Labroiden);  5.  d.  nordlichen  stillen  Oeeans 
(R.  d.  Cataphracten  und  Scomberoiden) ;  6.  d.  Oeeans  (R.  d. 
Plecta^athen,  Manati  and  Pteropoden);  7.d.  indischen  Oeeans 
(R.  d.  Buccinoiden  and  Hydriden);  8«  d.  tropischen  stillen 
Oeeans  (R.  d.  Korallenthiere  und  Holothnrien) ;  9.  d.  sddat- 
lantischen  Oeeans.  10.  d.  südlichen  stillen  Oeeans.  (Siehe 
Schmarda,  geog^.  Yerbreitung  der  Thiere.  Wien  1853.  Die 
Karte  von  1852.) 

fi.  25.  Nachrichten  über  die  österreichische  Säugethier-, 
Reptilien-  und  Yoi^el  -  Fauna  hat  Custos-Adjnnkt  Fitzinger, 
über  die  österreichische  Fisch-Fauna  Custos- Adjunkt  Heckel 
in  SchmidPs  bereits  angeführtem  Buche  gegeben.  (Seite  151 
bis  156.)  Die  Nachrichten  über  die  Zahlen  der  Insektenarten 
Österreichs  verdankt  der  Yerfasser  dem  Custos  -  Ajjankten 
Frauenfeld. 

$.  27.  Die  erst  jetzt  (Sommer  1855)  fertig  gewordene 
grosse  ethnographische  Karte ,  welche  die  Direktion  der  ad- 
ministrativen Statistik  in  kurzer  Zeit  herausgeben  und  welcher 
ein  auf  mehrere  Bände  berechneter  Text  nachfolgen  wird, 
konnte  zu  diesem  Werke  nicht  benützt  werden.  Die  im  An- 
fange des  Werkes  gebrauchte  Schreibart  Rumänen  ist  zufolge 
Berathangen  mit  den  gebornen  Romanen  v.  Hormusaki  und 
Majoresou    als    der    richtigen    Aussprache   in    ihrer    eigenen 


Sprtehe  tnf emessener ,  später  mit  der  8ebreibtrt  Rem&aea 
vertauscht  worden. 

f.  42.  Seife  74,  Zeile  1  v.  o.  soll  stehen  anstatt  SS6 
Millionen  8850  Millionen  Stack.  (S.  Hain's  Handbuch  II. 
S.  88.) 

ft.  46.  Der  Sohluss  des  letzten  Saties  von  y^nnd^  ange- 
fangen gründet  sich  auf  eine  Stelle  in  Hain*s  Handbuch.  II. 
$.  147,  wo  auch  Bier -Trabern  mitbegrüTen  sind,  wcsshalb 
derselbe  wegzubleiben  häUc. 

$.  47.  In  der  Zahl  der  Zentner  Heu  und  Grummet  ist 
auch  das  verbrauchte  Futter  inbegriffen,  wobei  5  Zentner 
Gras  zu  1  Zentner  Heu  gerechnet  sind.  (S.  Hain*s  Handbuch. 
II.  73.) 

$.  48.  In  der  ersten  Zeile  soll  stehen  1000  statt  10.000 
und  918  Aatt  3500. 

$.  58.  Statt  Bukowina,  der  buchenbedeckten,  soll  ste- 
hen Lofflbardie,  der  wiesenreichen. 

$.  56.  Statt  45  soll  stehen  43.  (S.  Hain*s  Handbuch.  II. 
S.  140.) 

$.  58.  S.  98  soll  stehen  statt Puddlingsofen  Puddlings- 
werke.  In  dem  Werthe  der  Erzeugnisse  der  Nagelschmiede 
(S.  93)  sind  die  Erzeugnisse  vieler  Kleingewerbe  nicht  mit- 
gezählt (S.  Hain's  Handbuch.  II.  259.) 

$.  60.  Seite  100,  Zeile  8  v.  oben  soll  stehen  anstatt  4 Mil- 
lionen Zentner  40  Millionen  Pfund.  (S.  Hain's  Handbuch. 
II.  305.) 

f.  68.  soll  es  heissen  3  statt  4,  und  4  anstatt  3.  (S.  Hain*s 
Handbuch.  II.  333.) 

$.  63.  Seite  103  in  der  Mitte.  Wäre  die  Anzahl  der  Ton- 
nen mit  der  Zahl  14.187  zu  verbessern.  (S.  Hain*s  Handbuch. 
II.  338.) 

$.  68.  Der  Anfang  des  dritten  Absatzes  sollte  besser  so 
lauten:  Von  Unschlitt  wird  vorzuglich  zu  Kerzen  und  Seife 
über  eine  halbe  Million  Zentner  im  Werthe  von  11  Millionen, 
von  Öl  zu  den  gleichen  Fabrikaten  ein  Geldwerth  von  ISMil- 


11 

vom  31.  Deiieinber  1851  an  d«a  damillfeii  Mmliter-PrSsiden- 
tfrn  Füraieii  ven  Schwarvcober^  aU  massg^ebewd  bei  den  Ar- 
beitet! za  dertn  Ätisfübrup^  bekannt  gegeben  und  im  Reicbs- 
geaetvbUtte  vom  IQ.  Jänner  1852  (Jabrganf  1852  Seitn  28. 
H.  W,y  veroffeatJioh  worden  iind.  Uieselben  lauten,  wie  fol^t: 

1.  Die  anCer  den  alten  historischen  oder  neuen  Titeln  mit 
dem  oslerreiehischen  Kaiserstaate  vereinigten  Lfinder  bil- 
den die  untrennbare  Bestandtheile  der  österreichischen  kaiser- 
lichen Erb-Monarohie. 

2.  Der  Name  „Kronlander^  soll  in  der  amtlichen  Sprache 
nur  als  allgemeine  Bezeichouni;  gebranchf,  bei  besonderer  Be- 
Donnunip  eines  Landes  aber  stets  die  demselben  sukommende 
eigene  Titolbeaeichnung  ausgedrückt  werden. 

8.  Der  Umfang  der  Kronländer  soll  mit  Vorbehalt  der  aus 
Verwaltungsruoksichten  begründeten  Veränderungen  beobach- 
tet werden. 

4.  In  jedem  Kronlande  sind  landesfürstliche  Bezirksämter 
(anter  den  üblichen  Landesbenennungen)  in  angemessenen  Be- 
reichen aufzustellen  und  in  denselben  so  viel  als  möglich  die 
verschiedenen  Verwaltungszweigc  inner  bestimmten  Gränzen 
der  Wirksamkeit  sn  vereinigen. 

5.  Über  die  Bezirksämter  werden  unter  den  üblichen  Lan- 
desbenennungen in  administrativer  Hinsicht  Kreisbehörden  (Co- 
mitate,  Delegationen  u.  dgl.)  aufgestellt.  Der  räumliche  Um- 
fang derselben  wird  mit  Rücksicht  auf  die  in  früherer  Zeit 
bestandenen  Eintheilungen  und  mit  Beachtung  der  gegenwärti- 
gen Bedürfnisse  zu  bestimmen  sein. 

In  kleinen  Kronländern,  sowie  überhaupt,  wo  kein  Bedurl- 
niss  zur  Aufstellung  von  Kreisbehörden  eintreten  sollte,  wer- 
den solche  entfallen. 

Die  Kreisbehörden  sind  der  Landesstelle  (Punkt  Ö)  un- 
tergeordnet, und  haben  theils  einen  überwachenden,  theils 
einen  ausübenden  und  administrativen  Wirkungskreis. 

6«  Über  den  Kreisbehörden  steht  in  den  Kronländern  die 
Statthalterei   und    der   Landeschef.     Besondere   Bestimmungen 


weriem  di«  GetehittjbeluBdlngM ,  dem  WMnfvkrets  der 
Stottbalterei,  die  Sfellm^uddieVollMfhteaiec  LaadcigcWii 
mmd  die  Usterardmui^  uter  die  koehstea  Aatorititai  fesUetaca. 

7.  AU  OfisgeaeiBden  werden  die  fiiktisdk  besUnieMa 
•der  Wsteheade«  GeneiBden  aa^esehe«,  ohae  derea  Vereiai- 
gaag  da«  wo  sie  Bothweadig^  iat  oder  begriadet  ^wiaachl 
wird,  aaeh  Maaagabe  der  Bedirlaisse  aad  lateresaea  aasaa- 
sehlieaaea« 

8.  Bei  der  Organisimag  der  Ortsg^eaieiBdeB  iat  der  Ualer- 
•ehied  awiadiea  Laad-  aad  Stadlgeaieiadea «  beaoaders  ia  Aa- 
aekaaf  der  letsterea,  die  frühere  Ei^aaekaft  aad  beaoadet« 
Stellaag  der  kdaig^Uehea  aad  laadesforatliehea  SUdte  aa  W- 
rueksiehtii^ea. 

8.  Bei  der  Bestimnaag  der  Laadesgemeiadea  kaaa  der 
roraials  herrsehaftliehe  grosse  Gmadbesita  oater  besÜBBtca, 
in  jedem  Lande  naher  xa  beseichneaden  Bedingangea  roa  dcai 
Verbaade  der  Ortsgemeioden  aosgesohieden  und  aaaiittelbar 
dea  Bezirk säntem  untergeordnet  werden. 

Mehrere  vormals  herrschaftliehe  anmittelbar  anstosseade 
Gebiete  können  sieh  für  diesen  Zwek  vereinigen. 

10.  Die  Gemeindevorstände  der  Land-  und  Stadtgeaieia* 
den  sollen  der  Bestätigung  und  nach  Umstanden  selbst  der  Er- 
nennung der  Regierung  vorbehalten  werden.  Es  soll  derea 
Beeidigung  für  Treue  und  Gehorsam  an  den  Monarchen  und 
gewissenhafte  Erfüllung  ihrer  sonstigen  Pflichten  stattfinden. 

Auch  sollen  da,  wo  die  Gemeindeverhältnisse  es  räthlick 
machen,  höhere  Kategorien  von  Gemeindebeamten  der  Bestäti- 
gung der  Regierung  unterzogen  werden. 

11.  Die  Wahl  der  Gemeindevorstände  und  Gemeinde-Aus- 
schusse wird  nach  zu  bestimmenden  Wahlordnungen  den  Ge- 
meinden mit  den  gesetzlichen  Vorbehalten  zugestanden. 

12.  Die  Titelnamen  der  Gemeindevorstände  und  Gemeinde- 
Ausschusse  sind  nach  dem  früher  bestandenen  landesüblichea 
Gewohnheiten  zu  bestimmen. 

13.  Der  Wirkungskreis  der  Gemeinden  soll  sich  im  All- 
gemeinen auf  ihre  Gemeindeangelegenheiten   beschränken,  je- 


IS 

doch  mit  der  Verbindlichkeit  für  die  Gemeinden  und  deren 
Vorstfinde,  der  vorgesetsten  landesftirstlichen Behörde  in  allen 
öffentlichen  Angelegenheiten,  die  durch  allgemeine  oder  beson* 
dere  Anordnungen  bestimmte  und  in  Anspruch  genommene  Mit- 
wirkung SU  leisten. 

Auch  in  den  eigenen  Gemeinde  -  Angelegenheiten  solleii 
wichtigere,  in  den  Gemeinde -Ordnungen  näher  su  bestim- 
mende Akte  und  Beschlüsse  der  Gemeinden  der  Prüfung  und 
Bestätigung  der  landesfürstlichen  Behörden  vorbehalten  werden. 

1%.  Die  Öffentlichkeit  der  Gemeindeverhandlnngen ,  mit 
Ausnahme  besonderer  feierlicher  Akte,  ist  abzustellen,  ohno 
für  die  betheiligten  Gemeindeglieder  die  Einsichtnahme  beson- 
derer Gegenstände  zu  beseitigen. 

15.  Die  Gemeinden  werden  in  der  Regel  den  Bezirksäm- 
tern und  nur  ausnahmsweise  nach  Verhältniss  ihrer  besonderen 
Eigenthnmiiohkeiten  den  Kreisbehörden  oder  den  Statthalte- 
reien  unmittelbar  untergeordnet. 

16.  Nach  diesen  Grundsätzen  sind  für  jedes  Land  den  be- 
sonderen Verhältnissen  desselben  entsprechende  Ordnungen  für 
die  Landgemeinden  und  für  die  Städte  zu  bearbeiten. 

Es  ist  bei  diesen  Arbeiten  ferner  von  dem  Gesichtspunkte 
auszugehen,  dass  den  überwiegenden  Interessen  auch  ein  über- 
wiegender Einfluss  zugestanden  und  sowohl  bei  den  Aktiv- 
und  Passivwahlen  für  die  Bestellung  der  Gemeindevorstände 
und  Ausschüsse  als  in  den  Gemeinde  -  Angelegenheiten  dem 
Grundbesitze  nach  Massgabe  seiner  in  den  Gemeindeverband 
einbezogenen  Ausdehnung  und  seines  Steuerwerthes,  dem  Ge- 
werbsbetriebe aber  in  dem  Verhältnisse  zu  dem  Gesammtgrund- 
besitze  ^  in  den  Stadtgemeinden  insbesondere  dem  Uausbesitse 
—  dann  so  viel  möglich  den  Corporationen  für  geistige  und 
materielle  Zwecke  das  entscheidende  Übergewicht  gesichert 
werde. 

Im  lombardisch -venetianischen  Königreiche  ist  die  da- 
selbst bestehende  Gemeinde-Ordnung  mit  dem  Vorbehalte  all- 
fall iger  durch  Erfahrung  hervorgerufener  Verbesserongen  auf- 
recht zu  erhalten. 


14 

17.  Daa  Riehteramt  wird  im  ganien  Reiche  von  den  das« 
beateilten  Behörden  und  Gerichten  nach  den  beatehenden  6e- 
setien   im  Namen  8r.  k.  k.  apostolischen  Majeat&t  aasg^eiibt. 

18.  Die  Justisbeamten  und  Hiehter  sind  mit  Währung^  ihrer 
Selbstständigpkeit  bei  der  gesetslichen  Ausübung^  des  Riehter- 
amtes  in  Absicht  anf  ihre  sonstigen  persönlichen  Dienstbe- 
siehungen  nach  den  für  die  Staatsbeamten  bestehenden  Vor- 
sohriften   sa  behandeln. 

19.  Die  Trennung  der  Justisptlege  von  den  Verwaltangs- 
behorden  soll  bei  den  Justis-Collegialgerichten,  dann  den  swei- 
tes  und  dritten  Instanzen  allgemein,  bei  den  ersten  Isatansen 
aber  im  lombardisch-venctianischen  Königreiche  nnd  dort,  wo 
es  als  nnerlässlich  anerkannt  wird,  stattfinden. 

Sonst  ist  bei  den  Eiozelngerichten  als  ersten  Instanzen  die 
Vereinigung  mit  der  Verwaltung  im  Besirksamte  anzunehmen* 

In  der  inneren  Einrichtung  dieser  Bezirksämter  (s.  Punkt  %) 
kann  aber  nach  Umständen  ein  eigener  Gerichts-  oder  politi- 
scher Beamter  zugetheilt  werden,  je  nachdem  die  Verhältnisse 
es  erfordern. 

20.  Sowohl  in  streitigen  als  nicht  streitigen  Civil-  wie 
in  Strafsachen  sollen  drei  Instanzen  bestehen. 

21.  Die  rein  juridischen,  sowie  die  mit  der  politischen 
Verwaltung  als  Bezirksämter  fungirenden  ersten  Instanzen  sind 
für  Civilangelegenheiten  inner  zu  bestimmenden  Gränzen  — 
für  Übertretungen  und  besonders  zu  bezeichnende  Vergehen  — 
für  Erhebungen  des  lliatbestandes  und  alle  Hilfeleistungen  zum 
Behüte  und  zur  Unterstützung  der  Strafgerichte  berufen. 

22.  In  angemessenen  Distrikten,  so  viel  tbonlich  mit 
Rucksieht  auf  die  politische  Eintheiluog  der  Länder,  werden 
Collegialgerichte  als  erste  Instf^nzen  für  das  Richteramt  über 
Verbrechen  und  besonders  bezeichnete  Vergehen,  —  dann  für 
alle  solche  Rechtsangelegenheiten,  welche  die  Gränzen  der 
Wirksamkeit  der  Bezirksämter  übersteigen,  eingesetzt. 

23.  Zur  Behandlung  der  Civil-  und  Strafangelegenhciten 
in  zweiter  Instanz  sind  Oberlandesgerichte  mit  Rücksicht  und 
Beschränkung  auf  das  strengste  Bcdärfoiss  zu  bestellen. 


15 

24.  Der  oberste  Gerichtshof  hat  als  dritte  Instans  in  be- 
stehen. 

25.  Bei  Übertretungen  und  Vergehen,  insofeme  die  leiste- 
ren  den  Beiirksämiern  zngewiesen  sind,  findet  das  inquisito- 
rische Vesfahren  in  möglichst  einfacher  Form  Statt. 

26.  In  den  Strafsachen,  welche  von  den  Collegialgerieh- 
ten  zu  verhandeln  sind,  ist  der  Grundsats  der  Anklage,  der 
Bestellung  eines  Vertheidigers  für  den  Angeklagten  und  der 
Mündlichkeit  im  Schluss verfahren  zu  beobachten. 

27.  Das  Verfahren  ist  nicht  ofTentlich,  es  wird  aber  bei 
der  mundliehen  Verhandlung  in  erster  Instans  dem  Angeklagt 
ten  mit  Bewilligung  des  Präsidenten,  sowie  dem  letzteren  das 
Recht  eingeräumt,  Zuhörer  bis  auf  eine  bestimmte  Zahl  sn- 
sulassen. 

28.  Die  Anklage  ist  durch  die  Staatsanwaltschaft  su  ver- 
mitteln, deren  Wirkungskreis  auf  den  Straf|proseS8  su  be- 
schranken ist. 

29.  Die  Schwurgerichte  sind  zu  beseitigen. 

30.  Die  Urtheile  sind  nur  von  geprüften  Richtern  su  schd- 
pfen.  Die  Urtheilsformen  in  Strafsachen  sind  „schuldig,^ 
^schuldlos,^  „Freisprechung  von  der  Anklage.** 

31.  Das  Verfahren  bei  den  Oberlandesgerichten  und  dem 
obersten  Gerichtshof  ist  nur  schriftlieh. 

32  Die  nächsten  Bestimmungen  der  Wirksamkeit  der  Ge- 
richtsbehörden werden  die  hierüber  su  erlassenden  Gesetse 
enthalten. 

33.  Das  allgemeine  bürgerliche  Gesetsbuch  soll  als  das 
gemeinsame  Recht  für  alle  Angehörige  des  österreichischen 
Staates  auch  in  jenen  Landern,  in  welchen  es  dermalen  noch 
nicht  Geltung  hat,  nach  und  mit  den  angemessenen  Vorberei- 
tungen, dann  mit  Beachtung  der  «igenthumlichen  Verh&Knisse 
derselben,  eingeführt,  und  ebenso  das  Strafgesets  für  den  gan- 
sen  Umfang  des  Reiches  in  Wirksamkeit  gesetat  werden. 

34.  In  den  Kronlande m  werden  eigene  Statute  über  den 
ständischen  oder  den  mit  einem  zu  bestimmenden  Grundbesitse 
versehenen  Erbadel,  seine  Vorzüge  und  Pflichten  errichtet,  ins- 


16 

besondere  demselben  ftllethanliehe  Erleiehtenia|f  snr  ErrioktaBf^ 
von  Majoraten  und  Fideicommissen  zugestanden  werden.  Bei 
der  Bauernschaft  sind  dort,  wo  besondere  Vorsohriflen  cur  Er- 
haltung ihrer  Gütercomplexe  bestehen ,  solche  aufrecht  su  er* 
halten. 

35.  Den  Kreisbehörden  und  Statthaltereten  werden  bera- 
thende  Ausschüsse  aus  dem  besitzenden  Erbadel,  dem  grosses 
und  kleinen  Grondbesitie  und  der  Industrie  mit  gehöriger  Be- 
zeichnung der  Objekte  und  des  Umfanges  ihrer  Wirksamkeit 
au  die  Seite  gestellt.  Insoferne  noch  andere  Faktoren  cur  Bei- 
siehung  in  die  Ausschüsse  sich  als  wunsohenswerth  darsteHea^ 
ist  nach  Umständen  darauf  Rucksicht  zu  nehmen. 

Die  näheren  Bestimmungen  darüber  werden  besonderen  An- 
ordnungen vorbehalten. 

36.  Bei  den  landesfurstlichen  Bezirksämtern  sollen  Vor- 
stände der  einbezirkten  Gemeinden  und  Eigenthumer  des  ausaer 
dem  Gemeindeverbande  stehenden  grossen  Grundbesitzes  oder 
deren  Bevollmächtigten  für  Zosammentretungen  in  ihren  Ange- 
legenheiten von  Zeit  zu  Zeit  einberufen  werden. 

Auf  diesen  Gr  u  ndsätze  n  beruht  im  wesentli- 
chen zunächst  die  gegen \a' artige  Gesetzgebung 
des  Reiches,  seine  Verfassung  und  Verwal- 
tung. Ausserdem  wurde  durch  das  kaiserliche  Patent  vom 
31.  Dezember  1851 ,  wirksam  für  den  ganzen  Umfang  des 
Reiches  C*^.  G.  B.  1852  S.  25)  die  Gleichheit  aller  Staats- 
angehörigen vor  dem  Gesetze,  so  wie  die  Unzulässigkeit  und 
die  durch  besondere  Gesetze  gegen  billige  Entschädigung  der 
früher  Berechtigten  erfolgte  Abstellung  jedes  bäuerlichen  Un- 
terthänigkeits-  oder  Hörigkeits- Verbandes  und  der  damit  ver- 
bundenen Leistungen  ausdrücklich  bestätiget»  Ferner  wurde 
durch  ein  kaiserliches  Patent  vom  gleichen  Tage,  (tvirksa'm 
für  Österreich  ob  u.  unter  d.  Enns,  Salzburg,  Steiermark,  Kärn- 
ten ,  Krain  ,  Görz  und  Gradiska,  Istrien,  Triest,  Tirol  und 
Vorarlberg,  Böhmen,  Mähren  und  Schlesien,  Galizien  und  Lo- 
domerien,  Krakau,  Bukowina  und  Dalmatien  (R.  G.  B.  1852 
S.  27)  ausdrücklich  erklärt,    dass  jede  gesetzlich  anerkannte 


17 

Kirehe  und  Religtons^esellsohaft  in  dem  Rechte  der  f^emei»- 
fiamen  offentliehen  Religionsubanif,  dann  in  der  selbstatfindi- 
gen  Verwaltung  ihrer  Ang^elegenheiten,  femer  im  Besitie  und 
Gennsse  der  für  ihre  Caltas-,  Unterriehis-  and  Wohlth&tip- 
keitfsweeke  bestimmten  Anstalten,  Stiftungen  und  Fonde  erhal- 
ten and  beschatxt  werden  wolle,  wobei  dieselben  den  allge- 
meinen Staatsgesetnen  unterworfen  bleiben. 

Die  in  den  §$.  3^  und  35  der  obigen  „Grundsatz e*' 
erwähnten  Bestimmungen  über  die  gewissen  StSnden  als  sol- 
chen xukommendeu  Rechte  und  Obliegenheiten  sind  noch  in 
Berathung,  wesswegen  dieselben  im  Texte  nicht  erwähnt  wer- 
den konnten.  Ffir  das  lombardisch-Tcnetianische  Königreich 
ist  jedoch  in  dieser  Richtung  kürzlich  die  kaiserliche  Ver- 
ordnung vom  15.  Juli  1855  (R.  G.  B.  1855  S.  130)  erschie- 
nen,  womit  die  Einberufung  der  Central-Coogregationen  und 
der  Wiederbeginn  der  Wirksamkeit  derselben  angeordnet 
wurde.  Dieselbe  lautet,  wie  folgt: 

Die  Meinem  lombardisch-venetianischen  Königreiche  mit 
dem  Patente  vom  %%•  April  1815  verliehene  Landesvertretung^ 
deren  Wirksamkeit  durch  die  Ereignisse  des  Jahres  18%8  un- 
terbrochen worden  ist,  hat  nunmehr  wieder  vollständig  in  Thä- 
tigkeit  zu  treten. 

Zu  diesem  Ende  finde  Ich,  nach  Vernehmung  Meiner  Mini- 
ster und  Anhörung  Meines  Reichsrathes,  anzuordnen,  was  folgt: 
1.  Die  Central-Congregationen  für  die  lomb ardischen  und 
venetianischen  Provinzen  sind  einzuberufen,  und  haben  für  jene 
in  Mailand,  für  diese  in  Venedig,  von  dem  Tage  an,  den  Mein 
General- Gouverneur  bestimmen  wird,  ihre  gesetzliche  Wirk- 
samkeit wieder  zu  beginnon. 

3.  Zu  diesem  Behufe  sind  Mir,  in  Gem&ssheit  des  gedaeh- 
ten  Patentes,  §•  8,  die  Vorschläge  zur  Ernennung  der  Glieder 
dieser  Central-Congregation  vorzulegen. 

Bei  der  Erstattung  und  BinbefSrderung  dieser  Vorsehläge 

Ist  sieh  nach   den  Bestimmungen  der  $$•  9— Id  des  Patentee 

nur   mit   der  Abweichung   zu  benehmen,  dass  die  Provlnzial- 

Congpregationen   und  die  königlichen   Städte  für  diese  Emen- 

Heufler,  Österreich.  V.  7 


1B 

Mir  ntrt  V^rfehlige  ÜM^rea  SUtthalter  mmr  weitere  Eia- 
M5r4eniBg;  v&nm\egem  haben.  Far  die  Besetvwig  tob  Stell««, 
4m  bei  den  Ceatnl-Congreg^atioaen  naeb  derea  wieder  be^va- 
■aaer  Wirksaaikeit  kiefli^  in  Erledi^ag  konaMa  weriaa, 
hat  hiag^e^ea  der  ^.  12  des  Pateatee  wieder  rallataadif^  ia  Aa- 
weadoai^  so  treten. 

3.  Die  durch  das  Pateat  iroai  «%.  April  1815  dem  Gaa- 
▼eraear  and  dem  Oaberaiam  ertheiltea  Aaitabefngaisfe  aad 
ibartra^eaeB  Amtshaadlaa^ea  ^hea  auf  «asere  Statthalter  «ad 
Statthaltereiea  fiber. 

%.  Der  Geschäflskreis  uad  die  Gesehäftsordaoaf  der  Caa- 
tral-Coagregationea  bleiben,  ao  Un^e  nicht  ron  Mir  eiae  Aa- 
damn|^  irerfoi^  wird,  In  dem  bisherig^en  gesetaliehea  Zaataade, 
wobei  fibrig^eas  der  mit  den  Erlassen  vom  4.  nad  10»  Aufaat 
18%8  erweiterte  Wirkungskreis  der  ProTiazial-Caagregatioaea 
gegCBwärtig  uageiadert  bleibt. 

$.  85.  Die  ArUlIerie  besteht  jetzt  (Au^st  1855)  aas  12 
Feld- Artillerie- Regimentern,  1  Kusten-Artillerie-Regimeat 
•ad  ein  Raketeur  -  Regiment,  die  Gensdarmerie  ans  18  Regi- 
mentern;  an  die  Gränsregimenter  reiht  sich  das  TitlerGraaa- 
Infanteriebataillon.  Ausserdem  bestehen  3  Sanitatsbataiilone, 
6  Disxiplinar-Compagnien ,  dann  das  Pionier-  und  Flotillen- 
Corps,  so  wie  die  Stabs- Infanterie  and  Stabs-Dragoaer. 

Seite  139,  Z.  9.  v.  o.  bis  zum  Schlosse  des  Satzes  wäre 
mit  der  Stelle  zu  ersetzen,  welche  im  $.  315  der  Alpenlän- 
der steht.  Im  letzten  Satze  soll  es  statt  1%  13  heissen  und 
die  übrigen  Zahlen  hatten  wegzubleiben. 

$.  86.  Am  18.  August  1855  ist  das  Concordat  über  die 
Beziehungen  der  katholischen  Kirche  zum  Reiche  von  dem 
üevollmächÜglen  Seiner  Heiligkeit  des  Papstes  Kardinal  Viala 
Preli  und  dem  Bevollmächtigten  Seiner  Majestät  des  Kaisers 
Fiirsterzbischof  Ritter  von  Rauscher  unterzeichnet  worden. 
(S.  das  halbamtliche  lithographirte  Tagblatt :  y,Österreiehisa]ie 
Korrespondenz**  vom  20  August  1855),  nachdem  bereits  mit 
kaiserlicher  Verordnung  vom  18.  April  1850  (R.  G.  B.  1850 


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LottopAII       ,     *   3,27  i 
MmaÜigeäll     .     -    ^^^ 

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PqilKLrniig  .      .      * 
Vftretatt  G*bäbnn  **^>'* 

fi6,8f».173 

5,329.113 

^1.579 

9»  EinnUimeii      vom   ;2.7la 
T«o  Berg^  und  ftTl^fH 

Staut  nfMlcT  V  t  rk  cm^'I?' 
Evlrdif-tr   ^cMlEctie^7*&9l 

«,760,a»t 

791.387 

2.J9B 

44.998 

184.«04 

— 

2.690 

47*141 

— 

13.240 

f,B6A.5l2 

74,079 

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Vom  Bttriebp  der  ^ 

fi«£F|«b  ikr  Stallt«^' 

gUAiB  FAbrtken  *  2,53<j 

449.870 

42.6«9 

■^ 

iiS.362 

48,998 

Bergwc **ii  ,    wegepf^^Q^i 

28.061 

tO.031 

Ki4«iibabn  Im  Bi4.|30 

-      Il^2ö.4i7 

854267 

MiimiffKA     P    .  ,«,066 

2,HO«.a7l 

«99.692 

9*125 

24.«  19 

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4.  Lb«ruhätu  dn  iJ^.lSO 

FltkaliNlt«n  und  Ib^'^^^^ 

61.783 

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34,125 

202.050 

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115,049 

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372.416 

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67.170 

Miiiiz-  und,  W«nH4  173 

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47.321 

Hjtapt-SiiPiiiiif!  drr  »4,102 

2,976.157 

227.345 

^ 

iB.   A  H  im  p  ro  r  d**  ii^^^^ 

6,  K3  6,027 

— 

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KJTieg  i  k<iHttu  -E  n  tue/ 

2.427 

1       10,3^7. «fit 

H4-7fifi 

r    ' 

aeMMmt-äuniQ«  ^^^i^ 

^lil^Z.ÜQ 

1        1,479.909 

1  - 

Staats  •Aasgabea. 

(Fortsetzung.) 

t)  bertrag    •    • 
tm  der  Justiz: 
taugt  dtnn  Oberster  Gerichts-  u. 

iMbof 

raltung  In  den  KronlAndem  .    . 
Summe    • 
US    des  Kultus   und   des   Unter- 
richtes:       9 

nlbehttrden  *    •'    .'    .'    .*.'!! 

nstalten 

Uten 

stalten 

der    Wissenschaften   im    lomb. 

Bnigrelehe 

der  bildenden  Künste  .  .  .  , 
and  Beltrilge  «ilr  Schal- ,   Ersie- 

ad  fromme  iUstalten    .... 

Summe 
tm   tat    Handel,    Gewerbe    und 
öffentliche  Bauten : 

taag 

hehftrde ,    Konsulate   und  Hafen- 

a  and  Hauserfordernisse  .  .  . 
1 

Summe    . 
•Behörden : 

tnng 

hhaltungen 

haltongen  In  den  KronUndern    . 

Summe 

der  ordentlichen  Ausgaben  •    • 

ordentliche  Ansgabea 
ausserordentlichen  Ausgaben  • 
onune  der  Staats- Ausgaben    . 


Im  Talpwaltaagijahre 


F 


Terwaltaagijahra 
1854 


»54      I       1653      I 


■ehr      I  wealger 


Gulden  In  €onv,  HAane. 


S44,S91.443 


733.109 
16,386.07» 


336,034^011 


789.037 
17,399.308 


17,319.1841      18,088.343 


S18.060 
SS6.343 

1,069.384 
519.713 

1,253.143 

88.180 
116.447 

534.431 


194.185 
217.598 

1,144.833 
493.910 

1,769.353 

30.380 
108.350 

544,198 


4,075.810         4,5013.916 


775.686 

686.741 
1,869.740 
9,101.416 
3,041.78^0 


15,475.873 


800.417 

564.714 
1,806.118 
8,193.915 
3,919.713 


15,184.991 


145.680 
1,646.744 
1,847.711 


113.35tf 
1,618.930 
1,740.360 


10,907.185 


,13.875 

8.7a 

15.80 


18.097 


- I 


111.017 

63.517 

907.491 


190.381J 


11,311 

17.814 
107.361 


3,640.1461        3,481.649j 


194,619.681 


186,313.1 


610| 


8,116.071 


91,516.965         7,647.0181      83,869.947 


886,046.646]    193,960. 


1618 


55.918 

718.433 

769.861 


76.449 

416.110 
1100 

9.867 


417.106 


14.781 


877.933 


157.4971  - 


91,086.0181  - 


19 

S*  8^6)  ier  frahefre^  Vorbehalt  der  «UiUliehen  Genehmii^iitig 
von  AuAflAflsen  iev  k.  Kirchengrewalt  avffregeben  worden  war. 
Die  VeroffeiiiUoh«n^  ^ea  Concordates  kann  erst  dann  erfolgen, 
wenn  die  Ratifikationen  der  Allerhöchsten  Vollmaehtgeber  er«« 
theilt  und  aiMge wechselt  sein  werden. 

%  87»  Anstatt  Kreisamter  soll  stehen  Kreisbehorden, 
statt  Komitate  Komitatsbehörden«  Die  Landeasehalbe-« 
hordeor  sind  aaf||;ehoben  worden  und  ihre  Geschäfte  sind  an 
die  politisehen  LfUdersteUen  (Statthaltereien  etc.)  nbergegan- 
fen»  denen  fnr  die  inneren. Schulsaohen  Sehnlrathe  beigofe-« 
ben  sind.  Das  General  -  Rechnungs  -  Direktorinm  heisst  jetat 
Oberste  Reehnnngs-Controll-Behorde.  Die  in  der  kaiserlichen 
österreichischen  Wiener  Zeitung  am  10.  Juni  1855  veröffent- 
lichte Darstellung  der  Staats  -  Binnahmen  und  Ausgaben  des 
Reiches  im  Verwaltuog^ahre  185%  (November  1853  bis  Okto- 
ber 1854)  i^^  ^^^^  wesentliche  Ergänaung  der  statistischen 
Nachrichten  des  Textes  und  wird  de ss wegen  hier  beigegeben. 
Nach  derselben  haben  die  ordentl'chen  Einnahmen  des  Jahres 
185%  gegen  das  Vorjahr  um  fast  dV^  Millionen  angenommen. 
Die  ausserordentlichen  Ausgaben  betreffen  beinahe  ganx  den 
ausserordentlichen  Militäranfwand,  welcher  durch  die  kriege- 
rischen Zustände  von  Europa  noth wendig  geworden  ist. 

$.  90.  Das  grosse  Wappen  besteht  aus  dem  Hauptschilde 
und  einem  Ruckenschilde.  Das  Hauptschild  ist  dreimal  in  die 
Länge  und  eben  so  oft  quer  getheilt,  wodurch  neun  Haupt- 
felder gebildet  werden.  Das  mittlere  Hauptfeld  stellt  das 
genealogische  Wappen  des  regierenden  Kaiserhauses  vor^ 
ist  der  Länge  nach  in  drei  Schilde  getheilt  und  enthält  in  der 
Mitte  das  österreichische  Hauptwappen :  Einen  silbernen  Quer- 
balken im  rothen  Felde  Om  Texte  des  $•  sind  diese  beiden 
Farben  verwechselt^,  cur  Rechten  den  gekrönten  rothen  Löwen 
von  Habsbnrg  im  goldenen  Felde^  zur  Linken  das  herxoglich- 
lothringische  Stammwappen:  Im  goldenen  Felde  einen  rothen 
rechten  Schrägebalken,  worauf  drei  gestummelte  silberne  Adler 
über  einander  gese tat  sind.  Die  übrigen  Hauptfelder  enthalten 
theils  die  Wappen  einzelner  Theile  des  Reiches,  thells  andere 
Gedächtnisswappen.     Den  Hauptschild  zieren  die  Insignien  der 


kaiserliell«  M^rreieUfftlieB  Orioi.  Iler  m  feiieke  Haipt« 
Mhild  liegt  avf  iw  Bnti  itm  iwcikd|^g«a,  avT  JeiMi  Koffe 
gekrdnleii,  «ehwanea  kaiferKehea  Ailers  ait  fol^aea  flekai- 
kehl  aa4  keraasyeseklagenea  rotkea  Zaageai  ia  4er  reeklm 
Klaae  iea  geldeaea  Reiek«*Seepter  aa4  das  Staatftakwert 
arit  galdeaeai  kre«afinai|^a  Griffe^  ia  4er  Itakea  ien  foMeaea 
Reiekaayfol  ant  daraaf  eiai^gteai  golieaea  Kreaie  kalleai. 
Dieser  Dapfeladtler  keBndet  eiek  ia  de«  aaf  deataeke  Art  fe- 
ataltetea  foUeaea  RAekeaaekilde,  aaf  irefekeai  ite  Saterrei« 
ekiaeke  Kaiserkroae  praagt.  Dieaelke  ist  etae  geacklaiaeaa 
Bfii^lkroae«  aai  aatera  Raade,  raa  eiaeai  ^Ideaea,  ait  EM- 
•teiaea  Teraierfen  Reife  aaif^bea ;  die  darauf  keffadliekea  Spitaea 
(Zhikea)  siad  weekaelweise  aiit  goldeneui  I^abwerke  aai  Perlea 
beteiit.  Aaf  dem  obersten  Paukte  ies  mittleren  Bog^eaa  eder 
Bdfels  mkt  der  kaiserliche  Reieksapfel.  Die  Krone  iat  mit 
einer  rothea  Mdtze  g^efüttert,  Ton  weleker  awei  Biader,  aas- 
wSrts  iattemd,  herabbfin^n.  Den  Rdekenschild  stdtsen  als 
SckildhSIter  avrci  tob  schwarzer  vnd  Goldfarbe  qaer  ^tkeilte 
Greife  mit  goldenem  Scbnnbel  vnd  aasgeschlagener  rotker 
Znngpe.  ^ofkansleidekret  vom  29.  Aagnst  1836  in  Folge  kai- 
serlicher Entschliessang.  In  der  politischen  Cksetasammlang. 
Band  6%.  Seite  8%0  and  ff.) 

U.  Zor  Abtheilung:    Die  AlpenUliidler. 

$.    6.  Statt  „den  Minotanrns«**  soll  stehen  eiaenKeataar. 

$.  tl.  Hier,  so  wie  in  den  fikrigen  im  falgeadea  aiekt 
aasgeaommeaea  Kroal&ndem  Ist  die  Zahl  der  Sekalen  aaak 
dem  Stande  von  1858  angegeben.  Aasgeaomaien  siad  B5kaMa 
and  Galislen,  wo  der  Stand  nach  dem  Jahre  1852,  Kroatiea 
mit  Slavonien,  Uagara,  6le  Wojwodsekall  Serbiea  mit  dem 
Temescr  Baaate  and  Siebenbargea,  wa  der  Stand  nack  dem 
Jahre  185  f,  dann  die  Milit&rgrftaae,  wo  der  Staad  aaak  dem 
Jahre  18%7  aagegebea  warde. 

ji.  33.  Da  eia  Aafsats  von  Dr.  L.  Wankl  ia  dea  voa  ihm 
heransgegebeaen  Sonntagsbl&ttera,  Jahrgaag  1815,  Seite  617— 


6i0  die  hier  berührte  schSiie  Hanilmii^  der  ^amkeniglieii 
in  Abrede  stellt,  und  hiefur  das  ^ewiehtigete  Zenn^nieSt  dau 
nämlioli  Kaiser  Frani  selbst  die  Thatsaehe  für  nicht  gesche- 
hen erklart  habe,  anfuhrt,  die  allgemein  verbreitete  niindliehe 
Oberlieferang  jedoch  sa  weilerer  Nachforschung  um  so  mehr 
antrieb,  als  die  Widerrede  des  Kaisers  aas  den  Wansehe 
sich  «rklären  Hess,  ein  solches  christliches  Werk  nicht  xum 
Gegenstände  öffentlicher  Lobpreisungen  machen  zu  lassen,  son- 
dern es  lieber  im  Verborgenen  zu  halten,  so  wendete  sich  der 
Verfasser  an  den  Burgermeister  zu  Baden,  lierrn  Trost,  von 
welchem  er  onveraüglich  die  Absehrüt  mehrerer,  über  diesen 
Gegenstand  am  12.  Mai  185^  (Zahl  1081  Stadt vorstehung 
Baden)  aaijgenommenen  ämtlichen  Zeugenaussagen  erhielt  Die 
Wichtigste  derselben  lautet  wie  folgt: 

«Augastia  Scblogl,  Todtentr&ger  in  der  PfarrgeMeiade 
Baden,  77  Jahre  alt,  katholischer  Religion,  Witwer,  seit  dem 
Jahre  18S6  als  Todtentr&ger  hier  bedienstet,  gibt  nach  Be- 
kanntgebung  des  Gegenstandes  und  der  Ursache  seiner  Ver- 
nehnnuig  Nachstehendes  la  Protekoll: 

Es  wird  angef&hr  im  Jahre  1832  gewesen  sein,  als  wir 
%  Todtentrager,  nShmlieh  ich,  ein  gewisser  Kern,  Lanrens 
Schwarz  und  Simon  Klingelmeier,  eine  Leiche  eines  hier 
fremden  gans  armen  Mannes  nach  der  Einsegnung  in  der  hie- 
sigpen  Pfarrkirche  auf  den  Friedhof  zu  tragen  hatten. 

Als  wir  mit  der  Leiehe,  weleher  Niemand  gefolgt  ist, 
über  den  aogeaanaten  Breiteasteg  gegangen  waren  oad  aas 
lu  Breiten  am  die  Ecke  des  Hauses  eines  gearissen  Haberesa 
gewendet  hatten,  bemerkten  wir,  dass  Se.  k.  k.  Majestät  wei- 
land Frans  der  Erste  in  Begleitang  eines  Herrn  allein  ehae 
aller  Dieneraehaft  dem  Sarge  folge.  Wir  glaabtea  Se.  Migest&t 
mache  einen  Spaziergang,  traten  demaaeh  in  Ehrerbielhaag 
bei  Seite,  am  Sr.  Majest&t  den  Vortritt  sa  erleiehtern,  es 
wnrde  ans  aber  bedeatet,  dass  wir  aar  fertgehea  soUea  und 
Se.  Majestät  der  Kaiser  folgten  mit  dem  besagten  Herrn  dem 
Sarge  bis  in   den  Friedhof  zu   dem  hiefar  bestimmten  Grabe 


mmi  gervikUm  aaeh  dmpt  wä  rerwMtm,  9Ab  wir  «u  sefc^B  eai- 
f ent  luUtau 

Die  €1nriges  bei  mir  beSadlieh  geweseBea  Todteatri^er 
§0  wie  ^erTedUngriber  Fruis  Deatseii,  sind  bereits  rersier- 
ben.  Es  leben  aber  noeh  die  Witwe  des  lefsierea  und  (eu) 
Seba  des  SimdB  KliBg^lmeier« 

Noeb  JUi  demselben  Ta^e  wvrden  ieb  and  Simen  Klingel- 
meier  aufgefordert,  in  dem  Kostüme,  in  welchem  wir  4ie 
Leiche  tingen,  namlieh  mit  dem  sehwanen  Zweisp  itibnte 
Bttd  sehwanem  Maatel  in  das  Gasthans  mm  Hirsch  sn  kommen, 
wo  nns  ein  Herr  abseichnete  nnd  dann  entliess.*' 

Der  in  dem  Protokolle  erwähnte  Herr,  welcher  die  Todten- 
trSj^er  abzeichnete,  war  wohl  der  Maler  E.  Koraiek,  dessen 
sehr  g^elnngene  Darstellnng  dieser  denkwürdig^en  Handtm^yTon 
Heinrich  litbograpbirt,  im  Verlage  ron  A.  Patemo*s  Witwe  im 
Jahre  1840  *m  Wien  erschienen  nnd  noeh  sn  haben  ist. 

f.  51  S.  %9.  Z.  13  r.  o.  Nach  „nnd^  soll  stehen  larSom- 
mersaoit. 

$.  ikS.  Bei  Vorarlberg  wäre  hinznmsetsen.  Die  erst  am 
18.  Oktober  185%  wieder  eröffnete  infulirte  Prälatnr  Mehreran 
unweit  Bregens  am  Bodensee.  Cisterzienser  aas  dem  ron 
Graf  Heinrich  von  Habsbarg  -  Rapperswjl  im  Jahre  1227 
gestifteten  schweizerischen  Stifte  Wittingan,  welches  in  jüng- 
ster Zeit  von  der  Kantonsregiemog  von  Aargau  anfgehoben 
worden  war,  sind  dort  eingezogen. 

$•  183.  Die  Bevolkemng  der  Provinzen  ist  dem  Handbache 
von  Hain(I.  S.  123— 12%3  entnommen,  welcher  dasa  die  Volks- 
zählang  von  1850—1851  benutzt  hat.  (Siehe  k.  a.  0.  8.107.) 
Das  Reichsgesetzblatt  (Jahrgang  1853,  Nr.  80)  enthält  abwei- 
chende Daten,  welche  sich  zum  Theil  auf  die  etwas  geän- 
derten Gränzen  der  Provinzen  gründen  dürften.  Die  Angaben 
des  Reiehgesetzblattes  lauten  wie  folgt: 
Provinz  Venedig       285.339  Provinz  Mailand  621.%55 

^         Padua  317.882  „        Bergamo        385.810 

r,        Vicenza       328.28%  „        Brescia  359.8»% 

n        Verona        316.5%5  .        Mantna  269.53% 


2t 

Provini  Treviso      208.482  Provim  Cremona        208.290 

M         Udine  437.697  ^        Como  432.722 

„         Rovig^o        176.814  „        Lodi  a.  Crema  222.166 

n         Belluoo        160.583  „        Pavia  173.879 

9,        Sondrio  100.157 

$.  174.  Der  letzte  Satz  des  zweiten  Absatzes  soll  lauten: 
Der  Geldwerth  der  im  ganzen  Kronlande  erzeugten  Cooont 
(im  Gewichte  von  fast  einer  halben  Million  Zentner},  betrank 
über  30  Millionen  Galden,  mithin  fast  zwei  Drittheile  des  Er- 
zeogpiisses  an  Cocons  im  gesammten  Reiche. 

|.  211.  Viel  wichtiger  als  die  wenigen  ans  dem  Nach- 
lasse Petrarka*s  an  die  ehemalige  Republik  Venedig  gelang- 
ten Bncher  ist  die  Bibliotek  des  Cardinal's  Bessarion,  welche 
von  diesem  im  Jahre  1463  der  Signoria  vermacht  wurde  und 
den  eigentlichen  Stamm  und  unsäglich  werthvoUen  Haupt- 
schätz  der  weltberühmten  ^Marciana"  bildet. 

$.  289.  Seite  261,  letzte  Zeile  wäre  zu  lesen  Südwest- 
en de  anstatt  Sudostende. 

$.  298.  Soll  der  erste  Satz  nach  dem  Worte  Personen, 
richtig  80  lauten,  wobei  die  in  Waffen  befindliche 
und  nicht  ausser  der  Militärgränze  verwendete 
Mannschaft  mitgezählt  ist,  während  dieselbe 
bei  den  Angahen  über  die  Bevölkerung  ander  er 
Kronländer  nicht   mitgezählt  ist. 

Im  Jahre  1853  hat  die  Bevölkerung  der  Militärgränze 
ohne  die  in  Waffen  befindliche  Mannschaft  998.391,  mit  der- 
selben (unter  obiger  Beschränkung),  1,056.963  Seelen  betragen. 

§.  302.  Wäre  zu  lesen:  anstatt  Familiengliedern  stimm- 
fähigen Familiengliedern. 

$.  353.  Die  folgenden  5  <f$.  sollen  anstatt  mit  den  Num- 
mern 360-354  mit  den  Nummern  354—358  bezeichnet  sein« 

HI.  Zur  Ahtheilung:   Die  Sadeienlftiider. 

$.  8—9.  Im  Jahresberichte  der  k.  k.  böhmischen  Ober- 
realschule zu  Prag  für  das  Schuljahr  1855  (Prag  1855. Druck 


iw  k.  k.  NonNiIflehvIbaehdinekereO  i«t  eis  beMerkeMwerOer 
Aaftals  ▼•■  JobasB  Krtj^i  enthaltes,  welelier  iem  Titel  fikrt: 
Ski  SM  einer  On»ip*aphie  Böliaeu.  Der  VerfaMer  hat  je4»ek 
davon  erat  naeh  vollendeteni  Ihneke  des  Testes  Kenntniss 
erhalten. 

f.  8«.  Zeile  t.  t.  o.  Soll  der  SehtvM  des  Satses  naek 
dem  Worte  y^oken«*  so  Unten:  eine  Ketten  kr  ieke  ist, 
die  swei  nntern  Bo^enkrneken  sind. 

$.  72— ?5.  Ffir  die  Orof^phie  ron  Sehlesien  war  eine 
Ipite  Qnelle  das  Bnek  ron  Heinrieh  Adami :  yjSehlesien,  naek 
seinen  pkjrsisehen  nnd  statistisehen  Verkaltnissen  darp^eslellt, 
Breslan,  ISM.«" 

$.  73.  Seite  69.  K.  %,  w.  o.  soll  das  Wort  sekleekt- 
weic  ansgelassen  werden. 

f.  85.  Anstatt  ^seklesisehes  LandosaMsenni«*  soll  stehen; 
Gymnasi  al-Mnsenm  mit  einer  Bibliothek  von %!.••• 
Bänden. 

$.  87.  Seite  81 ,  Z.  %  v.  o.  soll  stehen  Baska  anstatt 
Baska. 

IV.  Zar  Abtheiinng::  Die  HarpatlieiiMiiäier. 

$.  %8.  Der  Bloeksber^  heisst  in  mag^yariseber  Sprache 
Sseot  Gell^rthefi^ye  (Gerbartsbern^) ,  weil  von  dort  der  h. 
Märtyrer  Qerardas,  erster  Bischof  von  CsanAd  nnd  Patron 
dieser  Diocese,  in  die  Donau  (geworfen  wnrde  : 

S.  61.  Unweit  Pesth  liefet  der  Ort  F6th.  Über  die  dort 
neaorbaate  Kirche  enthält  eine  Nommer  des  dentscben  Kunst- 
blattes vom  Jahre  1855  folgenden  der  Wiener  Zeitnn|^  ent» 
nommenen  in  mehrfacher  Beslehnng;  denkwürdigen  Bericht. 

^Foth  ist  eine  der  vielen  Besitsnngen  des  Grafen  St. 
Karolyi,  eines  der  reichsten  Grundbesitser  Ungarns  und  Prä- 
sideofen des  Stephans-  Vereines  in  Pesfh,  der  die  Forderun^^ 
katholischer  Interessen  beabsichtiget.  Die  Kirche  sollte  ur- 
HpHing^lieh  eine  blosse  Gruftkirche  sein,  bestimmt  für  dieMo- 
nnsMnte,  welche  Graf  Kärolyi  bei  dem  Bildkaner  Teoerani  in 


Roa  für  Miie  Fraten  (sein«  erste  Ftm  war  eiae  Grlfla 
DaloB,  8«iae  sweita  eiaa  Gräfia  KsieMmf)  vmi  seiae  Taabter 
fititaMli  beatolit  hatte.  Wabread  dtea  Baue«  der  Graft  wnekn 
die  List  a«  Banea  aad  aas  einer  kleiaea  Aalag^e  wurde  eiae 
gaas  bedealeade  Kircke  mit  einer  prossea  Krypta,  die  als 
GmftkirelM  dient  aad  aar  Aafaalinie  der  Tearani sehen  Moan- 
Bieate  bestimait  ist«  Der  Baa  der  Kirehe  warde  dem  Arehi- 
tektea  Ybl  abertrafen,  einem  jon^ erea  Kanstler,  der  eine  gwAe 
Sebale  darebg^maebt  bat  nad  out  den  Reformbestrebangea  der 
deatsebea  Kaast  dareb  den  län^peren  Anfentbalt  in  Mdneben 
webl  vertraat  ist«  Die  Kirebe  nabert  sieb  aai  meistea  dem 
romaaisebea  Stjle.  Eine  (grosse  Stiege  ü&brt  sam  Portale» 
^^^9  ffof^v&i^  un  Baa  bej^riffen,  im  Tympanaa  die  b«  drei 
Könige  ia  Relief  von  der  Hand  des  Biidbanera  Joaepb  Gasser 
ia  Wiea,  erbalten  wird  Var  dem  Portale  werdea  die  Stataea 
der  Laadespatrone»  des  b.  Stephan  and  des  b.  Ladislaas  aaf- 
g^estellt;  die  Giebelkröaang^  an  der  Fapade  aeif^t  die  9'  bebe 
Statoe  der  b.  Maria,  von  dem  Wiener  Bildbaner  Ferakom. 
Die  Kirehe  ist  dreisebiffig,  die  Kirebeathärme  bilden  mit  dem 
Portale  die  Fapade,  swei  andere  niedere  Tharmehea  begrea- 
aea  das  Sanktaariam  and  die  Eingäage  ia  die  Groft.  Eine 
der  Uanpt-t*barmbanen  dient  als  Taafkapelle,  die  andere  als 
Stiege  sum  Orgelebor,  weleber  oberhalb  der  Vorballe  aage- 
braeht  ist.  Die  Orgel  selbst  ist  voa  dem  berdhmten  Orgel- 
meister Ladwig  Moser.  Darob  die  Vorballe  tritt  man  in  das 
Innere  der  Kirche ;  das  Mittelsehiff  erbebt  sieb  sa  eiaer  Hdbe 
voa  5%'  bei  einer  Länge  von  15®  «»d  einer  Breite  von  %® 
(Wiener  Mass).  Die  Seitensohiffe  sind  niedriger  als  das  Haapt- 
sebiff,  darch  faaf  Pfeilerpaare  voa  demselben  geschieden,  die 
aogleieb  als  Garten  and  Gewolbentriger  der  Seitenschiile 
dienen.  Das  Haaptsebiff  bat  eine  horisoatale  Halideeke.  Niebta 
ist  gespart,  am  den  Eiadraek  der  Kirehe  sa  einem  prächtigen 
aa  erheben«  Die  Wände  oberhalb  der  Arkaden  sind  mit  den 
19  Apastela  al  fresoo  aad  passenden  Ornameaten  gesebmackt, 
die  Holadecke  leaebtet  mit  ihrer  reichen  malerischen  Deko- 
rirang,   die  Pfeiler  mit  ihren  Kapitalen  und  Sockeln  sind  eben- 


falls  Imtek  GoM  uii  Farbe  reieh  ^esehaiekt,  üe  GewolW* 
kappm  der  Seiiensehife  seilen  f^ldeae  Sterae  aaf  blasMi 
Grmde.  Emea  gaas  ein^enthumlieliea  Bindraek  naelit  die  Er- 
hohaiig  des  Fnssbodens  in  der  n^aasen  Kirehe  and  im  Press- 
byteriam  vom  vierten  Pfeiler  an.  Diese  Anordnanf  war  aotk« 
weadi|^  aiebt  blos  der  Krjpta  weg^en,  sondern  avch  desswe^ea 
weil  die  kathalisehe  Oeaieinde  nng^emein  i^rinf^,  die  Kireke 
vonag« weise  fnr  die  i^räfliehe  Familie  bestimmt  ist,  die  aaf 
diese  Weise  eiaen  ansg^eseichneten  Platt  vor  dem  Presbyteriam 
einnimmt.  Das  Presbyteriom  ist  mnd  abj^sehlossea ,  aller 
Reiehtham  kaastlicher  ABSstattong;>  aaf  diesem  Pnnkt  koa- 
sentrirt*  Der  Triamphbogen  ist  mit  altkirehlieben  Symbolen 
(Taube,  Phönix,  Lamm  n.  s.  f.} 9  die  Halbkappel  vad  die 
Wandfläehen  mit  gössen  Freskof^pemälden  ^^eschmaekt,  die  in 
nberlebenSfrossen  Fif^^ren  Christas  ond  die  4  Apostel  and 
unter  denselben  Pauli  Bekehren^,  Christi  Geburt,  die  Krönung 
Maria,  Maria  Verkundigang^  und  Christos  g^ibt  Petrus  den  Hir- 
tenstab, vorstellen.  Die  Kirche  erhält  drei  Altäre,  der  Haapt- 
altar  ist  der  h«  Maria  g^e widmet,  die  SeiteaaltSre  der  h.  Fran- 
zi sca  Romaaa  und  dem  h.  Michael.  Die  drei  Altarbilder  siad 
Öhlgemälde,  von  Prof.  C.  ßlaas  während  seines  Aufenthaltea 
ia  Rom  aosgefuhrt;  die  Freskog^emälde  sind  insgesammt  von 
demselben  Kunstler  und  wurden  von  ihm  im  lettten  Jahre  voll- 
endet. Es  maeht  einen  wohlthoenden  Eindmek,  dass  sämmt- 
liehe  Gemälde  von  der  Hand  Eines  Kunstlers  herrühren,  und 
zwar  eines  Kunstlers,  welcher  der  Technik,  insbesondere 
des  Freskomalens  im  hohen  Grade  Meister  ist. 

Den  Werth  dieses  Baues  muss  man  nicht  blos  nach  dem 
beurtheilen,  was  wirklich  geschehen  ist,  sondern  mit  Ruck* 
sieht  auf  äussere  hemmende  Umstände  aller  Art,  auf  die  Un- 
gunst der  Zeitverhältnisse  und  auf  die  Schwierigkeit,  mit 
welcher  sich  bessere  Kunstbestrebungen  in  Ungarn  Bahn  bre- 
chen. Ohne  in  eine  Kritik  uas  einzulassen,  wollen  wir  aber 
die  erfreoliche  Thatsache  nicht  verschweigen,  dass  dieser 
Bau  der  erste  kirchliche  Bau  der  Neuzeit  Ungarns  ist,  an  dem 
die  Konst  einen  lebendigen  Antheil  genommen  hat.    Man  hat 


tt 

dies««  glüokliehe-  ResuHat  dem  Ziu&mmenwirken  der  Konsilar, 
insbesondere  dem  Architekten  Ybl  ond  der  fursiliclien  Qross- 
mnth  xa  danken,  welche  Graf  Kirolyi  bei  dieser  Gelegenheit 
in  reiehliohstem  Masse  geübt  hat^ 

§.  117,  Von  der  Linie  Basias-Steierdorf  ist  bis  jetit 
nur  die  Strecke  bis  Oravita  fertig  and  iem  Verkehr  übergeben. 
$.  110.  Über  die  Bedentang  des  Wortes  Rascien  enthält 
„Maximilian  Schimek*s  politische  Geschichte  des  Königreichs 
Bosnien  and  Rama  vom  Jahre  867  bis  17%1.  Wien»  1787^  qael- 
lenmassige  nähere  Nachrichten. 

$.  153.  Nach  der  gewöhnlichen  Meinang  ist  der  romanische 
Name  für  Siebenbdrgen  (Ardealu)  ans  dem  magyarischen 
(Erd^ly}  entstanden.  Die  hierauf  bezfigliche  Stelle  in  Marien- 
borgs Geographie  von  Siebenbargen  QS*  30  l^ntet:  „Der  an- 
garische  Name  stammt  vom  altangarischen :  Erdeneln  (Dan, 
Comides  Vindiciae  Anonymi  Belae  Regis  Notarii.  Editae,  aactae 
a  J.  C.  Engel,  S.  46),  welches  sasammengesettt  ist  an» Erde, 
oder  wie  es  jetzt  geschrieben  wird,  Erd5,  d.  u  ein  Wald, 
and  nein  jenseits  (Sokf^le  von  Stephan  v.  Sändor)  and  wird 
Orssäg  dabei  aasgelassen,  so  dass  es  ganx  heissen  sollte: 
Orssäg  Erd5  nelo,  d.  i.  das  Land  jenseits  des  Waldes.  Erde- 
neln ist  contrahirt  in  Erdely.^  Gegen  die  arsprüngliche  anf 
diese  Angabe  gestiitite  Textirang  bat  sich  der  Redaetenr 
des  Reichsblattes  Ministerialconcipist  Majorescn,  wie  folgt, 
geäussert : 

„Die  von  mir  unterstrichenen  Zeilen,  betreffend  die  magya- 
rische ond  romanische  Benennung  von  Transsilvania  oder 
Siebenbdrgen,  können  nicht  so  bleiben. 

a)  Erdily,  wenn  es  wirklich  eine  magyarische  Etymologie 
hätte t  wfirde  von  Erdo-hely  abstammen,  and  dann  wurde 
es  wortlich  „Wald-Ort^  übersetzt  werden  müssen.  Die  Ma- 
gyaren haben  versucht,  diese  Benennung  aus  Erd6-hely 
(Wald-ort,  oder  Wald-Sita^  herxuleiten,  ohne  zu  bedenken, 
dass  diese  Ableitung  der  magyarischen  Euphonie  und  Ana- 
logie grundlich  widerstrebt.  Denn  1}  hehält  die  magyarische 
Sprache   bei     derartigen    Zusammensetzungen     beide    Worte 


gams  mai  nreriaiett,  wie:  CJ-liely,  TUr-keTf,  Uirar* 
hely,  All-Iielf  eie.;  t)  wen  ea  ms  EH^helj,  inaer  In 
Wiierai^eli  Mit  dieser  Amlogie  —  ab^kforf  worica 
wäre,  so  wiHe  es  entweder :  BHoly  oder  ErAely,  «ier 
Erdely«  aller  nie  Eitiily  geMldet  weriea  kdnaen; 

b)  widerstrebt  die  ronäaisebe  Aaalegie.  Alle  Bcma- 

aaai^a    in  ^he  Ij,^  welehe  aaa  der  nauarisehen  Spracbe 

in  die  roninisebe  iibergei^an^n  sind,  baben  bei  denR«Mi- 

nen    die    Form   b  e j    ohne    eine   einsige  Ansnahme 

angenommen,  wie  Udrar-bely  =:  rom.  Odor-bej,  Tisir-bely  :s 

rom.  Vasarbej,  ete. 

DtLgegem   baben  fast  alle  ans  der  romaniseben    in  di« 

magjartsebe  Spraebe     nbefgegangenen    Ortsbenennnngen,   in 

weleben  ein  1  war,  eine  Erweiebnng  erlitten.  So  sebivi- 

ben   die  Magyaren  das    romanisebe  :    Vale    oder  Vallo-Mare 

(grosfes  Tbal)  Vallje-mare  eto, 

Sebon  diese  enpbonisebe  Erortemng  spridit  für  die 
Tbatsaebe,  dass  Erdely  ans  dem  romaniseben  Ard^ln,  Arül, 
eder  Ardeala,  oder  Ardeal  (alle  kommen  ror)  gebildet 
wurde.  Aber  Siebenbfirgen  ist  voll  von  eelti  seben  oder 
g  a  1 1  i  s  0  b  en  Benennangen,  von  weleben  einige  aneb  bente, 
wo  eeltisehe  Überreste  sich  noeb  erbalten  baben,  vorkommen : 

Deva      in    Siebenbargen        Deva,  Devonsbire  in  Sebottland, 
Temef ,  Timis        „  Tems,  Tams,  Temse,  in  England, 

(Flfisse) 

Giargia,  Ginrgew  in  gans        Giargevn  kommt  5mal  bei  Caesar 
Daeien  mehrmals    -  de  bell  gall.   in  GalUen  vor. 

Bqeeci    oder  Bnee^t    oder        Voeetins ,   mens,  bei  Taeitns  in 
Booefi  (Berg  in  SiebenbO        Rbaetien  (Sohweis). 
Maramnraf n  (Marmaros)  Kommt   bei    Plinins   Bist    NaL : 

yjMari-mornsa-  etwas  nordücber 
als  benie,  aIs  Cymbriseber 
Name   vor. 


RofüiTa  (OrMva)  Komint  bei    PtolMuaieiis   weiter 

herauf  i«  Nerievn  —  als  eelti- 
seher  Name :  R  i «  8  e  i  a  v  a,  also 
wie  das  heaiii^e  remanisehe  Ru- 
siava. 

Ferner  die  «aiähligea Namen  der  Ortschaften  in  yanx 
Daeien  ;  wie    GalaH,  Galata,  Galateni,  Galda,  GaKin  ete. 
Clnsin  (Klaosenharg^,  in  den  Urkanden.  a«a  4  %%•  Jahrhundert 
eins)  -«  und  Clusium  in  Hetrurien« 
De  sis  (pi%B)  imd  Desio  in  L«niharda*Vene»en,  ete«  etc. 

Ich  habe  mehrere  Hundert  solcher  eeltisehen  Benen- 
nungen i^esammelt;  meine  Forsehung^en  haben  mich  schon  langte 
SU  der  Überxeui^ny  g^efnhrt,  dass  die  Dakier  Celten  waren« 

Bei  Leibnits  in  den  «Ctflleetanea  etjmdle  g'iea«^ 
kommt  dai  Wort  Ardeal  als  Land  aosdrfieklich  als  eoRi-»' 
sohes  Wort  vor.  Das  Wort  ist  dasselbe,  welches  in  den  semitf- 
sahen  Spraohen  ▼orkommt,  wie  eres  (hebr&isch),  artah 
(ohald&isoh)  9  artu«  artou  (arabisch),  Brdo  C^outsoh«) 

ArdeaU  die  Form  dieses  Wortes  bei  Leibnits^  hat 
den  9  &li  schon  Suffix  eal,  aU 

Es  ist  kein  Zweifel,  dass  das  Wort  cel  ti  soh  ist,  «ad 
die  RoBAinen  haben  es  von  den  Dakiern  ererbt.  Bedenken  Sie 
■ooh«  dass  wir  unseren  Artikel  al  am  finde  der  Worte  ka« 
ben,  wie  die  G&l  cn  in  Comwallis   ete. 

Ich  habe  Ihnen  hier  nur  einigte  Proben  meiner  Hypothese 
ans  dem  8to|^if  yeg^eben;  aber  viele  althistorisehe  Stellen 
erhallen  dnarek  meine  Hypothese  eine  auffhllendo  Erklftrung. 

loh  bemerke  Ihnen  noch,  dass  Paget,  als  er  8iebenb&*i^ 
beroiflto,  erstaunt  war  fiber  die  Ähnlichkeit  der  romSnischen 
Tracht  in  Haley  mit  der  scholtisehen,  und  er  erklfirte  sie  durch 
den  Ursits  der  Agathjrrsen,  welche  (ir  die  Stammvfiter  d^r 
Sooien  \|oiaUon  worden. 

Die  Rominen  haben  auch  versucht  Ardealu  aus  den 
Worten  Ar#-doalu  (hat  Gebirge,  oder  gebirj^es Land) 
hersuleiten.  Aber  Angesichts  der  unsXhligen,  noch  lebendigen 
Spuren   des  Celtenthnms   in  Daeien   und  der  Tbatsache,  dass 


das  Wort  A rd eal  bei  Leibnits  als  eeltischer  Na»«  fiir^L4Uii^ 
könnt,  ist  sowobl  die  na^yarisebe,  als  aneb  die  ronanisebe 
Herleitaay  g^adfalscb.^ 

Das  geaaae  Citat  der  bier  aas  Leibaits  erwäbaten  Stelle 
lavtet : 

„Illustris  viri  Oodofredi  Gailielmi  Leibaitii  Collee« 

tasea  ttjnoloyiea  ete.  Hannorerae.  1717. 

Pars  L  Caput  III.  Celtiea. 

P.  81.   Glossarii  eeltiei  speeimen.  Ans  Daviesii 

Lexieos   Cambrieiim    Aatorifate   Regia  Jaeobi   L 

edito  muge%ogen. 

Paf.  90: 

Ardal«  toparebia,  traetas  terrae.** 
Ib  FoI|^  vob  Majorescn's  Bemerbaag^eii  w«rde  die  beii^ 
liebe  Stelle  des  $•  163  io  der  in  Texte  ersiebtiiebea  Weis« 
abfe&adert«  wobei  jedoeb  avsdriieklicb  benerlct  wird,  dat^ 
die  Hindeatnng  aaf  das  deatsebe  Wort  ^Erde^  siebt  entferat 
aus  der  Meinang^  abgeleitet  werden  soll,  als  stammte  Ardeala 
▼Ott  Erde.  Es  soll  damit  nnr  anf  eine  wabrsebeinlicbe  eolla- 
terale  Verwandtschaft  hiogedentet  und  damit  das  gemeinsane 
bebe  Alter  derWnrsel  des  Wortes  Ardeala  beaeiebnet  werden« 
S.  188«  Wer  in  die  Frage  €ber  die  Abgraaxnng  der 
Rnthenen  nnd  Polen  io  Galizien  nfiber  eingeben  will,  wird 
hier  auf  die  Standpunkte  der  Rntbenen  ans  verfasste  Dmek- 
sebrift  aofmerksam  gemacht,  welche  den  Titel  fuhrt: 

y^Gransen  swiseben  der  rossiniseben  und  polnischen  Nation 
in  Galisien  von  Dionysius  S^bnjeki,  Korr.  Mitglied  der 
Aroheolog.  Komm,  bei  dem  Ministeriam  des  Unterriehtes  an 
Petsrsbsrg,  Ehren-Mitglied  der  kaiserl.  Gesellschaft  der  Ge- 
sehiebte  und  Alterthumer  an  Moskau  u.  s.  w.  Lemberg,  ge- 
druckt bei  M.  H.  Poremba.  1849.   8.  39  Seiten. 

$.  158.  Nach  einer  Kircheninschrift  in  Campulnngu  h&tie  diese 
Expedition  um  100  Jahre  früher  stattgefunden;  indessen  steht 
nicht  nur  bei  Engel,  sondern  auch  bei  den  romanischen  Schrift« 
steilem  überall  1290.  (Mittbeilung  des  Herrn  Majorescu)« 

$•  245«  Herr  Mjgorescu  bat  dem  Verfasser  bei  Gelegei^ 
beit  der  Ableltuag  des  Wortes  Bukowina  folgende  Mittbeilung 
gemaebts 


81 

„Es    ist  kein  Zweifel,   dass   Bukowina  ein    sfavisohef 
Wort  sei.   Am    nächsten  kommt  es  von  Bnkov,   wie  verschie- 
dene andere,  aus  demselben  Worte  gebildete  Benennan|^en  von 
Ortschaften    in    der   Moldau  und  Walachei    beweisen.    Diese 
slavischen  Benennunj^en  der  Ortschaften   und  Districte  im  Ge- 
biete  Daciens   haben    ihren    Ursprunj^    in     der    ersten   vom 
Bulgarienkonig^e  Krum  einj^efuhrten  Landesorganisation,   und 
ia  der  Thatsaehe,    dasa  auch  aach  dem  Sinne  der  Bulgaren- 
herrschaft und    der  Vertreibung  der  Bulgaren    das  durch   die 
Apostel  der  Letsteren  restaurirte  Christenthum  und  die  slavi- 
sche  Kirchensprache  im  ganzen  Gebiete  des  alten  Daciens  bei- 
behalten wurde.  Hierin  liegt  die  Ursache,  daas  die  slaviache 
Kirchensprache,   auch  nach  der  Gründung  der  gegenwärtigen 
moldau-walachischen  Staaten   die  Urkundensprache  der  neuen 
Regierungen  geworden  ist  und  bis  sum  Anfange  des  17.  Jahr- 
hunderts dauerte.  Zur  Zeit  jener  grossen  Veränderung  wurden 
die  romanischen  Benennungen  einfach  ins Slavische 
übersetst,  wie  dies   aus  den  im  Volke  noch  fortlebenden  Be- 
nennungen unzweifelhaft  dargethan  wird.   So  z.  B.  wird  auch 
heute     der    District    Vlaska    im   Volke     RomanUt     die 
Districtt      Dols      und      Gors     werden      auch     heute      im 
Volke  j  i u  I-d e-j 0 8,  j i  u  1  de  s u s  etc.  genannt.  So  wurde  der 
volksthümliche  Name  der  Walachei    tera  romanesca  muntosa 
oder   munt^na    (Romania  oder    Valachia    alpina,   eigentlich 
transalpina)   in  Ugro-Vlachia    (von    Gor,   Ugors^Berg) 
verwandelt  etc.^ 


AlpliAlwttMlie«  Rectoter 

der  persottliehatt   «ad  ortlieheB  EifeBBaaieB    io« 
Textes. 


(Ym  itf  rtohehf  USera  WdenCet  L  ^  AMMkiBg  Östevrelch  faa 
AUgeMciacH,  IL  die  AI  pe«l  ««der ,  DL  die  8«dete«l<«der, 
IV.  die  Kar  pathe  «Kader.  Die  arabiadM  Ktfer  fcedeatit  dea  Para- 
grach  la^der  ttezigllclMa  Abtfieilwq^  Die  Bodutabea  §tll§m  Im  dcrOrdmuf : 
ArAtB.C,  C,  D,  B,  F,  G,  H,  I,  J,  K,  L,  M,  Nt  0,  6,  P,  tt,  R.  S,  T,  U, 
Ü,  V,  W,  Y,  Z.) 


A. 

Abano  II.  225 

Aba«j-Tonia  IV.    8% 

AbMJ.TornaerKemiUt  IV.    86 
AbnidbABjA  IV.  1%5,  170 

AbnidB  rV.  170 

AbsBBi  II.  133 

Aehe  O.  115 

AeheBrBiB  II.  133 

Aebenthal  II.  126 

AeheBthaler  See  I.  15,   II.  118 
Adaaistfaal  III.    66 

Adda  I.  14,  II.  107,  110,  1%9, 
150,  159,  160,161,  164,  170, 
177,  184,  192,  193,  198,  203 
Adelsberyer  Grotte  11.232,  233 
Adler  III.  5,  10 

Adnont  IL  85 

Admonter  Gruppe  II.  70 

Adria  11.117, 163,  168,  179,226 
Adriatiflcher  Bosea  I.  12 

Adriatische  Insela  I.  19 

Adriatiscbes  Meer  I.  5,  12,  13, 
18, 19,  20,  22,  48,  77,  II.  108, 
157,  158,  162,163,  226,  233, 


I     243,  257,  M6,280,  894,  M5, 

S28 

A^r  II.    ^ 

A^ordo  II.  172 

A^ram  I.  35,  82,  II.  238,  271, 

277,  279,  281,  282,  283,299, 

315 

Arramer  Koaiilat  IL  283 

Aist  IL    40 

Ala  IL  128 

Alba  IV.  169 

Albaaesea  1.  32,  33,  IL  298,  338 

AlbaDien  I.  27,  IL  349 

Albrecht  (EnifaermoiO    IH-   ^7, 

IV.  63,  67,  225 

Albrecht  (Sohn  Rndolf  I  )  L       3 

„V.  I.       3 

Alboinkopf 

Al-Csat 

Alexander  der  Groaae 
Alexandria 
Alibe^ 
Alibunar 
Allionber^ 
Aflierici  Michel  Aagelo  11.  199 


IL 

107 

IV. 

53 

IL 

200 

I. 

77 

IV. 

104 

IL 

29« 

IL 

293 

33 


Almse«  II.     ^% 

Almas  IV.    66 

AlnaMrhohle  IV.  160 

AloisiHs  II.  19% 

Alpea  I.  6,  11,  15,  18,  20,  22, 

96,  27,  39,  %8.    II.  53,  57, 

1%7,  156,  16%,  165,  176,  195, 

219,  222,  229.  IV.  2,  103 

Alpesflosse  I.    77 

Alpeagebirge  I.  12,  45,  67 

AtpemBjBiem  IV.  10 

Alpea«  «ArBisehit  I.    8 

„      dinarische  I.  5,  8,  229. 

II.  289,  330,  331 

Alpen,  jalifehe  I.    8 

,,       l«pontiai>che  II  1%8,  1%9 

f,      lomlbardiselie  I.    8 

„      Dorische  I.  6,20.  II.  108 

^      rhätisehe  I.    6 

^      sfidliehe     I.  11,  20,  %3 

f,      veneliaDische  1. 8. 11.15%, 

163,  172 

Alt  I.  10,  1%,  30.  IV.  131, 135, 

136,  1%%,  155,  156,  158,  159 

Alt-Arad  IV.  28,  %0,  98 

Alt-Aassee  II.    72 

Alt-Brinn  III.    65 

Alt-Baralau  III.     36 

AHgtbiet  IV.  159 

All-Gradiska  II.  32% 

Altlerehenreld  II.      3 

Alt-Ofea  IV.  38,  48,  50 

Alt-Orsova  IK  327 

Altqvellen  IV,  130 

AU-SaBdeo  IV.  22% 

Alt-Siisek  II.  283 

AlUM  IV.  138 

Aitvaler  Hl.  5t,  73 

Attvateryebirge  III.    73 

Altwasser  I«    38 

Ambras  II.      5 

Ambrosivf  II.  185,  186 

An«rili6  I.  71,  •• 

AmoB  Komenskjr  III.    71 

AmpffMo  II.  I96f  taO 

AmsUU  IK     35 

Amstenlam  |.     77 

Anastasia  II.  223 

Heufler,  Österreich.  V. 


Andra 

Andrlinsel 

Andryehaa 

Anfora 

Ang>oaI^me 

AnkogI 


II.  93 
IV.  13 
IV.  225 
II.  253 
II.  259 
II.  5% 


Anna  (Kaiserin)  II.      8 

Annokirche  III.     %% 

Anteiao  II.  15% 

Antott  voB  Padva  II.  225 

Andreas  III~IV.    %8 

Apai,  Fürst  Michael  I.  3 
Apatin  IV.  1^7 

Apenninen  I.  11,1%.  II.  159 
Aqnileja  II.  259 

Arabische  Wadi*s  IV.  l05 

Arad  IV.  9,  12,  25,  %3,  44,9%, 

10%,  151 
Arad,  Festang  IV.    98 

Arader  Komitat  IV.    98 

Aralsee  I.    24 

Aranka  IV.  106 

Aranyldka  IV.    86 

Aranyos  IV.136, 139,145,165,167 
Aranyosgebiet  IV.  167 

Arbo  II.  33%,  339,  341,  8%5 
Arco  IL  11%,  1%5 

Arco-Valley  II.     50 

Ardealn  IV.  153 

Ardelion  IV.  153 

Arena  II.  223,  t25 

Ariadne  II.    29 

Arlberg  II.  112,  126,  129 

Arlbergerstrasse  II.  126 

Armenier  I.  32, 33.  II.  215,  IV. 
107,  1%0,  1%2,  150.  163,  18t, 

18%.  23% 
Amnif  II.  105 

Arpid  IV.    48 

Arqak  II.  %U 

Arsa  II.  262 

Arsenal  in  Wien  II.      5 

Arsenal  in  Venedig  II.  211 
Arra  ff.  15,  41,  77,    78 

Anra,  sdiwarxe  IV.      4 

Anraqaellen  IV.      4 

Arvafhal  fV.     78 

Arva-TuroczerKomi(at  IV.     78 


Aseh  III,  47 

Asiago  II.  15% 

Asparn  I.  88.  II.  ^9,  36 

Aflsoi  IV.  %4 

Attersee  I.  15.  II.  4« 

Aaerfperg  II.  2%« 

As^ftimis  II.  191 

Angvstiiier  Stiftskirch«  in  Broiia 
II.  65 
„        Kirebe(WieB)II.5,6 
Aope  III.  10,  43 

AaroluBunster  II.  50 

AaroMo  I.  31.  II.  15«,  17t 
AMchuit«  1.4,00.  IV.  10^,  197 
Aufpits  III.  6t,  66 

Anssa  II.  253 

AosMe  II.  84 

Aussig  in.  18,  43 

AosterliU  III.  66 

Aasti  aad  Laben  III.  45 ; 

Avalen  IV.  50 

Aviano  II.  155 

Avisio  I.  14.  II.  117 


1. 


11.  34 

IL  241 

L  «« 

V.  104 

I.  3 

IV.  4 

V.  128 

IL  69 

Amona 
Äquator 


Babakaj 

Babeaberger 

Babiagöra 

lUc 

Baehergebirge 

Baebiglione         I.  14.    11.  164, 

177,  «20 
Ba6ka  IV.  106, 108, 109, 1 12, 1 13, 

116,  128 
Badaeson  IV.  33 

Badea  IL  33.    IV.  186 

Babia  1.  77 

Baiem  L  5,  71.  IL  41,45,126. 
HL  3,  12 
Baja  L74    IV.  12, 110, 118, 127 
Baja  de  tramil  IV.  96 

Baia  de  sna  VL  101 


I  Baia  mar«  IV.  101 

,  Bakar  IV.  286 

'  Bakonj-Bfrl  IV.  6t 

I  Bakoajerwald  I.  6, 15.  IV.  19, 
I  51,  65,  69,  tl 

I  Balasfalva  IV.  t70 

IJalflsifia-GjariJiafh  IV^  8« 

'Balda-FerraU  IL  327 

Baldo,  Monte  I,  339.  iL  tS 
I  Balkan  i.  10,  ik 

iBaJkäfi-S^deii]         IV.  103,  104 
Uaiiülf ranze  II.  322,  S16 

BaiiAirfe'giait'nt  IL  316,  322 

HutiHi  I  3,  m,  29,  30,  31,  38.  4l, 
;      *2,  46,  52,  69.,  IV.  104,  10S, 
108,  109,  112,  119,  124 
Banaler  Gebirge  IV.  103, 104, 1 11 
Banaler  Granse  IL  327 

Banatisch  -  Serbiseko    MilitSr- 
gr&nze  IL  325 

Binffjr  IV.  166,  167 

Binffy-Hanyad  IV.  167 

Baraaia  III.  74,  77.  IV.  60 
Btraniaer  Comitat  IV«  67 

Barser  Comiti^t  IV.  71,  79 

Bartfeld  IV.  5,  80 

Basia^  II.  31S 

Basihanerkloster  IV.  211,  213, 
214,  248 
Basilianer-Monehe  IV.  128,  176 
Basilika  CTriestj  IL  257 

Basilika  (Parenzo)  IL  262 

Basiny  IV.  73 

Bassaoo  II.  126,  154,  162,  176 
Bath-Monostor  IV.  106 

Bithori  IV.  100,  169 

Bathorisches  Sebloss  IV.  164 
Bathiini  IV.  64,  169 

Batta  IV.  41 

Battaglia  IL  225 

Bed  U.  t 

Bees  IL  t 

Be£va  IIL  49,  52,  54, 70.  IV.  4 
Bednja  IL  267 

Bega  IL  313.  IV.  104, 106, 116 
Begakanal  IV.  116,  121,  124 
Bega-Queilen  IV«  10% 

fi^kes  iV.  n 


86 


B^kM-Cfania  fV.  94 

B^kes-Csanader  ComiUt  IV.  99 
Bela  U.  36.  IV.  15,  4t 

BhltL  Cerkva  II.  327 

Eel^nye?  IV.  4l 

Belgrad  CSiebenbfirreii)  IV.  169 
Bellovar  7l.  305,  323 

Bellano  II.  178,  179,  218 

Bellye  IV.  67 

Belvedere  II.  5,  258 

Benedikt  IV.  79 

BenediMthal  II.  87 

Benesebaa  III.  26 

Benrenoto  Cellioi  II.  % 

Beraoa      I.  14.     III.  9,  11,  36 
Berchteagaden  II.  55 

Berda  III.  9 

Beregh  IV.  84 

Beregh-Ugoesaer  Comitat  IV.  92 
BereUyo  IV.  17,  97,  137 

Berettjogebiet  IV.  96 

Bereiivka  IV.  182 

Bergamo    I.  76.     II.  156,  160, 
168,  178,  179,  182,  198, 199 
Berg  Isel  II.  137 

Berleniiki  II.  291 

Bern  II.  223 

Bernadinerkirohe  IV.  201 

Bemardinerkloater  IV.  213,  225 
Bernardo  Lvioi  II.  201 

Bemina         I.  6.     II.  108,  151 
Berxava  IV.  122 

Benarakanal  IV.  112 

Bemova  IV.  17,  41 

Beaiea  IV.  111 

Beakid  IV.  4 

Beskiden  III.  49,  52, 53,  55, 56, 
76,  77.  IV.  5,  89,  175 
Beakydy  III.  52 

Besaarabien    I.  5,  14^    IV.  192 
Beatercie  IV.  162 

Beatercie  Banya  IV.  80 

B^tblen  IV.  166,  169 

Biala  III.  77,  87.  IV.  177, 194, 
196,  225 
Bieberwier  II.  132 

Biela  III.  10 

Bielakamm  III.  73 


BieliU  III.  74, 78, 8i,  83.  IV.  225 
Bielolaaica  II.  290 

BieUk  III.  87 

Bibar  IV.  132 

Bikgebirge  IV.  8,  65 

Bikov  III.  48 

Bila  Kemj6ia  IV.  236 

Bilde  IV.  209 

Bilibreg  n.  355 

Bilio  III.  46 

Biio  II.  291 

Biisko  III.  87 

Biokovo  II.  633 

Birnbaomerwald  II.  236 

BiHbeliD  IV.  143 

Biscbofskoppe  III.  76 

Biaeoa  III.  71 

Bistra  II.  233,  238,  246 

Bistriea  (Kraio)  II.  236 

BistriU  1.14.  IV.  162, 211,  227» 
231,  232,  238 
Biatri(a,  goldene  IV.  160 

BistriU,  Qnellengebiet  IV.  06 
Bistrits  IV.  149,  151,  152, 154, 
162,  243 
Bistritser  Kreis  IV.  162,  226 
Bistritsmündang  IV.  60 

Bjeii  Vrb  IL  264 

Bitoraj  II.  266 

Blanioe  III.  67 

Blansker  Wald  III.  0 

Blanako  III.  66 

Blasendorf  I.  35.  IV.  25.  146, 
152,  170 
St.  Blasien  II.  105 

Blaaia  IV.  170 

Bleiberg  I.  20.  II.  95 

Bloektberg  IV.  11,  48 

;  Bindern  I.  6 

Boaaol  II.  163 

j  Bober  III.  16 

,  Bocebe  di  CaHaro  II.  635,  658 
Boebnia  IV.  188,  192, 194, 196, 

I  216,  220 

Boobniaer  Kreis  IV.  220 
Bocza  IV.  77 

Bodajk  IV.  53 

Bodenbach  I.  76 


€Mo«e  IL  16S 

Casfaao  r  AMa  IL  170 

CasielBoovo  IL  333 

Cattiglione  II.  19%  ,  195 

Cattaro    L  8,  82.  II.  889,  8%8, 
3^9,  350,  368 
Catterina,  St  IL  903 

GatuUas,  Villa  des         II    197 
Cavanella  IL  169 

Celaaa  IL  179 

Celje  IL  109 

Celoree  IL  109 

Ceneda  IL  168,  179 

Centralalpen    L   5,6.    IL  54, 
68,  69,  88,  90,  91,  99,  96, 
107,  108,  110,  148,159,153, 
188,  963,  964.     IV.  9 
Ceniralkette      II.  60 ,  79,  90, 
109,  116,  130,  134 
C«pi5er  S«e     L  31.    IL   243, 
249 
Ceremos  IV.  230,  237 

Cernaoti  IV.  267 

Cherso  II.  248 

Cetate  IV.  170 

Cetioa  L  14 

Cetisa  IL  336,  347,  354 

Ceylon  III.  19 

Cetara  HL  54 

ChaleedoD  IL  172 

Cheb  III.  47 

Cberso  II.  248 

Cbiavenoa       IL  151,  178,  203 
Cbierieati  IL  220 

Cbies      II.  111,  117,  120,  16l 
Cbina  l.  77 

Cbioggia    IL    168,    177,  179, 
215 
Chloa  III.  47 

Cbocboina  IV.  76 

Chorostkow  ly.  209 

Chradim  m.  27,  29,  41 

Cbrndimer  Kreis  lll.  41 

Cbap  II.  126 

Ciaoa  m.  131 

Cibia  IV.  144,  155 

CiblM  IV.  133 


CieoMurit 

II.  m 

Cid«. 

n.  IM 

CidliM 

IIL»»,lf 

CiemjD 

III.  77 

Cilli 

II.  75,  78,  8S 

Cilliar  Kreis  IL  78 

Cina  d*AsU  IL  11t 

Cima  Val  grande  IL  19^ 

Cimbera  IL  999 

Cinvald  UL  49 

Cirkaiser  See  II,  934 

Cisoadi'a  IV.  157 

Cividale  IL  155«  917 

Civtl- Kroatien  IL  963,  266, 
390,  323,  IV.  99 
Civil-SlavonieD  IL  263,  399 
Clan-Gallas  UL  3i 

CUmu^  IV.  936 

CloRia  IV.  166 

Cluioae  IL  179 

CoeeagrHo  IL  176 

Codogno  IL  199,  179 

Colin  II.  136 

Collalto  U.  219 

Colleoni  IL  208 

Colli  Beriei  IL  156,  220 

Colli  Eo^anei  IL  156 

Colloredo  IIL  49 

Comenios  IIL  71 

Corner  See      I.    15.      JL  160, 

165,  200,  901 
Como  L  69,76.  IL  168,176. 
178 ,  179,  182,  200,  201 
Coneordia  IL  168 

Cooeg^Iiano  IL  176 

Cordon  ||.  304 

Corni  di  Canzo  IL  153 

Corno  IL  177 

Cortellazso  IL  163 

Cortina  d*  Ampeszo  IL  176 
Cosoena  IV.  146 

Crema  II.  168,  179,  182,  199 
Cremona    IL  157  ,    168 ,    178, 

179,  189,  193 
Cridola  IL  155 

Csabo  IV.  99 

CsikT  IV.  166 

Csanid  IV.  26,  99,  109 


CMktmmya 
Csepel  Insel 

Cierv*nyitia 

Cflik 

Cflih  Soinljo 

Csik  Szereda 

Csongrid 

Csongrider  Comitai 

Csorro 

Cnladische  Inseln 

Carxola 

Cyrill  und  Methnd 

Czarny-Daoajeo 

Ctartoryskj 

Ciotkowiee 

Ciernowito 


II.  «84 

IV.  18,  51 

IV.  5,  17,  175 

IV.  30 

IV.   1*5 

IV.  159,  160 

IV.  16«,  160 

IV.  160 

IV.  47,  58 

IV.  58 

IV.  44 


Cie9swa 
Csorikow 
Ciortkower  Kreis 
Ciudin 


II.  353 

II.  834 

III.  71 
IV.  «24 
IV.  «15 
IV.  «19 

IV.  «4«,  «43,  «44, 

«46,  «47 

IV.  178 

IV.  188,  199 

IV.  «09 

IV.  «50 


Cakora 
Cakovee 
Cantoryberg 
ä&slaa 

ÖAslaoer  Kreis 
Rechen  I.  36.  II. 

Cechoslaven 

£eehy 

Ceme    II.  «97, 

^emafora 
^ernin 
Cerni  Vrh 
CemoTnieo 
CeskJt  Lipa 
äeskä  Trebova 
äesky  les 
ires 


IV-  1«« 

U.  «84 

III.  74 

III.  «9,  40 

III.  40 

19,  «84,  «98. 

III.  16,  «8 

I.  33.  III.  78 

III.  «8 

III    136, 

172 

II,  331 

III.  31 
II   «64 

II.  «76 

III.  45 
III.  41 

III    3 
II.  «48 


3«7. 


Dabrowa  IV.  «19 

Daehstein        I.  7.    II.  68,  70 

Dachsteingmppe  II,  37,  88,  65 

Daeien  IV.  17« 

Dalmati  11.  849 

Dalmatia  IL  349 

Dalmaiiea     I.  3,  4,  8,  14«  «0, 

««,  «8,  99,  3«,  37,  89^40, 

41,  42,  44,  47,  48,  49,  61, 

5«,  69,  85,  87,  90.     II.  «17, 

«29,  «Sl,  «89,  «94,  316,  3«8 

-368 

Dandolo  Heinrieh    II.  «07,  351 

Daniele  II.  163 

Danzig  IV.  16«,  «8« 

Dario  II.  66 

Daruvar  II.  «87 

Dasko  IV.  8 

Dann  III.  40 

Deakovar  II.  «88 

Debreeiin    I.  74.    IV.  «7,  «8t 

36,  87,  40,  43,  44,  97 

Deeebalas  IV.  17« 

D^ein  111.  45 

Dies    IV.  137,  149,  154,  168 

IV.  145 

IV.  168 

II,  60 

IV.  68 

II.  841 

IV.  179 

IV.  168 

IV.  18« 

II.  8«6 


Dies-Ukna 

Dieser  Kreis 

Denis 

Derikeg^ybisa 

Dernis 

Desensano 

Desia 

Detnnata 

Üeutseli  -  Bängter    Regiments- 

Beiirk  H.  8«7 

ÜeuUoh-Hocsan  IV.  111 

f>eu(!fch-Bn)d  HI.  «7 

Üf'ulsch-Cikleva  IV.  111 

Deaische  I.  «7,  «8,  33,  36,  43, 

56,  II.  19,  93,  1«0,  167,285, 

«49,  «70,   «984    III.  16,  67, 

78.    IV.  21,    107,  114,  140, 

182,  «3i^ 


DeaUelie  Alpenlittder       I.    43 

De«t0clie  BsadeMtaaten    L     71 

Deatoeher  Orden  II.  th% 

Dtatich-Gladna  IV.  111 

thmUtkUnd  U.  »9,  178 

DestMii-Liebaa  III.    $9 

Devtseh-Lipseh  IV.    77 

DeatMh-OrariU  IV.  Ita 

D#otieh-Ralh  II.  %\9 

Da«t«eh-Wagraiii  II.    S« 

Ü0ru  IV.  136 

Diakorar  II.  «71,  288,  299.  IV. 

109 

DjakoTO  II.  «88 

Dienktt  II.    69 

Dietriehsburg  IV.  133 

Dittrichatain  IL  103 

Diaara  II.  331 

Dioeletian  II.  355 

Dioa-Oyörer-Thal  IV.    55 

Divaaeg  IV.    97 

Djambjrspitae  IV.      7 

Onjeater  I.  13,  ik,   29,  'i7.  IV. 

17%,  175,  176,178,  183,195, 

209,  210,  211,  21  ^  227,  228, 

229,  233,  243 

Digeaiergibiet  IV.  235 

Dobratsch  II.     91 

Oobromil  IV.  214 

Dobrota  II.  358 

hohrowBkj  III.     65 

Dobrtva  II.  284 

Dobaehas  IV.    87 

Dogana  (Ragusa)  IL  357 

Dogeapailaat  IL  209 

Uognadka  IV.  lil 

Doimiia  II.  355 

Doli  IL     86 

DolooiKatock  II.  111 

Dombrau  I.     39 

Donau  L  5,  7,  0,  10,  11,  14, 

15,  28,  48,  50.  57,  76,  77, 

85.  IL  1,  13,  15,  16,  17,  18, 

21,  22,  2),  26,  29,  32,  34, 

35,  36,  37,  38,  39,  40,  41, 

45,  48,  49,  52,  53,  67,  72, 

116,  263,  266,267,  268,  278, 

«88,  291,  292,  293,  294,  297, 


298,  304,  307,  31«,  313, 39i, 
3«7.  UL  13.  IV.  1,  «,  3,  11, 
13,  14,  15,  16,  19,  «0,  H, 
3«,  33,  38,  40,  41,  48,  ftl, 
5«,  53,  54,  59,  63,  67,  «6, 

72,  73,  83,  102,  104,  106, 
108,  116,  117, 125,  127,  1«8, 

135,  176,  ««4 
DooaagoMet  1.  2.  IV.  10,  «30 
Donaainsel  IV.    11,    70 

Ooaaauisel  Schutt  IV«    83 

Donaaatraad  IV.  8«,  103 

Donanweadonr  IV.      8 

DoDMr  IL  6,  66.  IIL  •§ 

Donuerabery  HL      • 

Donibini  IL  1«8 

Doaitelj  Obradovie  IV.  1«8 

Dotis  IV.    M 

Dömolk  IV.    64 

Dra^anira  IV.  «46 

Dragoaja  IL  «43,  «40,  «53 

Drava  IL  «66 

Dran   I.  8,  14,  77.  IL  69,  7«, 

73,  80,  86,  87,  89,  90,  9«, 
98,  99,  104,  116,  138,  «64, 
266,  267,  278, 284,  288,  «91, 
392,  296,  309.  IV.  1,  23,  41, 

66,  67,  10« 
Draagebiet  IL  88,  109,  «67, 
«87 
Drauthal  IL  91,  97.  IV.  10,  11 
Dreiherrenapitae  I.  6.  IL  54, 
108,  109,  15« 
Dreikooif  kapeile  IL    34 

Drohobycs      IV.  187,  212,  «13 
Duare  IL  336 

Dubieoko  IV.  195,  «14 

Dabova  IV.    30 

Oubrovnik  IL  357 

Duchcov  III.     46 

Dnino  1.  12.  IL  «59 

Dokia  IV.  «Ol,  ««3 

Dnkla-Pasa  IV.    89 

Dunaj  IL      1 

Duni^ee  I.  14.  IV.  3,  5,  6,  177, 
196 
Dankelateinerwrald  IL    14 

Dax  CBohBüen)  IIL  46 


«i 


Dox  (TiroO 
IHirreMtesui 


II.    181 

n.  80 

II.  15,  85 
III.  5% 


E. 


Bbetttee  I.    39 

BbeBtweier  II.     51 

Erer  III.  4,  10,  11,  12,  15,  !83, 
t8,  n,  «9,  Kl.  IV.  17,  5« 
Rrer,  Flass  I.     1% 

B«er  (Ungarn)  IV.    56 

R^riseh-Fischeni  III.    12 

Eger  Kreis  III.  %8,  47 

Ehing  II«     56 

Eibitfwald  II.    83 

BiehsfeM  IL    73 

Bfpe!   I.  1%.  IV.  8,  13,  16,  41, 
81,  82 
Eipelrebiei  IV.  81,  82 

Eisaek  I.  14.  II.  117,  139 

Bisaebrebiet  II.  138 

Bisaekthal  II.  121,  138 

Bisenan  IV.  249 

Biseabfirg  IV.    60 

Elfenbarrer  Komitat      IV.    64 
EiMBam  I.  20.  II.    84 

Eiaeakappel  II.    92 

Biseaatadt  IV.  11,    62 

Eiieawarsen  IV.  167 

Eiaamei  Thor  IV.  136 

Efafmb  III.    66 

Elbe  I.  9,  13,  14,  57,  76,  77. 
III.  1,  4,  5,  6,  7,  8,  9,  10, 
11,  12,  13,  14,  18,  23,  25, 
40;  41,  42,  43,  45,  49 
Elbehandel  111.    45 

ElbeMbiet  III.      5 

Elbogen  III.  26,  27,    47 

Elbaandaieiap^ebirge  III.  7,    10 
Eleoaarenham  III.    37 

Bliaabaihaladt  IV.  142 

Bmaaa  III.    81 

Enderadorf  III.    86 

Eagadein  II.  151 

Eagelhartsaell  II.    40 

Enns  I.  6,  14,  32.   II.  18,  38, 
40,  41,  42,46,52,  56,  72,  80 


Enns^biet  II.    86 

Ennaihal  II.  52,  68,  85 

Bperiea  IV.  25,  44,  8i 

Bppaa  U.  140 

Er  IV.  117 

Erde  IV.  1S8 

Erd^ly-Oraiag  IV.  183 

Erdodjr  IV.    75 

Erlaeh  III.    81 

Erlaf  II.  18,  84 

Brian  I.  35.  IV.  8,  12,  25,  28, 

44ta  56 

Ermeland  IV.  214 

Ermelleke  IV.    83 

Era^betvi^rea  IV.  142 

Ersik-Ujvir  IV.    75 

Bnberg  U.    84 

Eragebir{re  I.   5,9.    III.  2,  4, 

7,  11,  12,  13,  46,  47.  IV.  29. 

136,  137,  167,  168 

Erarebirre  ,     siebenbiirf  iadiea 

I    10 

Eaaliait  II.    86 

Bssek  I.  77.  II.  277,  278,  279, 

281,  288.  IV.  41,  117 

Eflseker  KoDitat  II.  288 

Eaa^k  U.  288 

Bat«  II.  225 

Baterhis  IV.    02 

Eaierhiay    IV.  62,  63,  69,  196 

Easter|:onB  IV.    54 

Etaeh  I.  8,  13,  14,  77.  IL  197, 

108,  110,  111, 113,  114,  117, 

122,  125,  130, 139.  144,  145, 

158,  154,  162, 166,  177,  221, 

223,  224,  226 

BtschKebiet      II.  108,  129,  138 

Biachland    I.  43.  II.  120,  188, 

140 

Etsehqnellea  II.  121 

EtaehChal  II.  114,  188 

Eagaaeen  11.  166,  225 

Enganeiaehe  Hdgel  II.  224 

Eugen,  Prinz,  II.  2.  IV.  51.  67 
Eaphraaiva  II.  262, 

Bnropa  I.  13,  20,  40,  75.  III. 
6,  49.  IV.  6,  88 
Eazelino  da  Romano       II.  220 


F. 


VafftMseh 
Vagarafa 
Farkaad 
ritra 

Favahis  Soeinas 

Feigtostein 

Feifirits 

Fejer-K8ros 

Fek«te-Kero8 

Fekete-Riss 


IV.    15 

IV.  «8 

rV.  158 

IV.    41 

IV.    T8 

IV.  «20 

II.  13« 

II.  83,  «33,  «38 

IV.  17,  137 

IV.     17 

IV.  186 

FeldUrch  1.3,90.  II.  1«1,  1«6, 
1«7,  1«8,  1«9,  146 
F«l«gjh4sa  IV.    59 

Fella  II.    9« 

Felsö-Binra  IV.  101 

Fel«re  II.  168,  179 

Fend  11.  108 

Ferdband  I.  I.  3.  I— II.  185 
Ferdinand  II.  1. 3, 9, 8«.  III.  31, 35 
FerdinandeaiD  II.  135 

Ferlaeh  U.  103 

Ferro  I.  5.  II.      1 

Fiehtelgebirg    1.  5>  9.  III.      7 


Fieoht 

II.  136 

FIlipowaner 

IV.  «36 

Firmian 

II.  140 

Fiscba 

II.     18 

Fischer 

II.  3.  III.     31 

Fiamara 

U.  «86 

Fiome  I.  1«,6«,7«,  8«.  II.  «38, 
«4*,  «49,  «63,  «70,  «76,  «77, 
«78,  «79,  «81,  «85,  «86 
Fiome  Latte  II.  «00 

Flaehan  II.     66 1 

Fleimathal  II.  145  | 

Florian  II.     5« ; 

KoCa)garascherG(*bir|(?IV.  131  | 
Folgat-U-Thal  II.  l45: 

Foiida«o  dei  Tarebi        II.  «10 
Forbes  HL     38 

Forchtenstein  IV.     6« 

Fosza  II.  167 

Földrar  |V.     68 

FrtiD  III.     67  ■ 

Frangipani  II.  3I9 


Frangipani 8f hea  SehloM  Ü.  «86 
Pranken  1*  1,    t8 

Frankreich  IL    86 

Frankstadt  IIU    70 

Frantiäkovy-L4zni  III.    47 

Frani  I.  I.  8,  II.  9,  33,  137. 
IV.  «11 
Franscnsbad  UL  «0,    47 

Fra  II 2  f '  »^  h  u  r^  11.     «9 

Fränz4^nj!karta[  L  77.  IV.  116 
FrrinEenfl-Mus^um  HL    65 

Fraji£fiif«[tfalE  IV«  «11 

Frans  Josef  I.  L  «,.    90 

Fransosen  IV,    73 

Freiatadtl  IV,    75 

Freistadtlgebirge  IV.    75 

Freiwaldaa  IIL  73,    86 

Frerone  U.  153 

Fresenberg  H.    69 

Preudenborg  IL    96 

Freudenthal  HL  83,    86 

Friaal    I.  90.  IL  98,  10  S  155, 

157,  180,  «15,  «16,  «17,  «43, 
«46 
Friaaler  1.31,  33.  IU167,  «49. 
IV.  140 
Friaalische  Ebene  L    15 

Friedau  iL  «67 

Friedeck  UL    87 

Friedecker  Bezirk  Hl.    81 

Friedland  IH.  44.     69 

Friedrich  I.  H.  19« 

Friedrich  IL  UL    40 

Friedrich  Hl.  IL  «      «7 

Friedrich  von  der  PfaU  UL  35 
Friesach  "*  U.  103 

Frivaldov  UL     86 

Fromosa  IV.  156 

Fröllersdorf  Hl.     57 

Fruska  gora  I.-8.  IL  «64, 

«91,  3«6.  IV.  103,  1«8 
Fn^ine  H.  «65,  «69 

Fulnek  UL    70 

Fuschlsee  IL    57 

Fusina  IL  16« 

Funihaus  IL     «0 

Funfkirohen  I.  39.  IL  «71,  «88. 

iV.  11,  «5,  «8,  «9,  43,  44,  67 


rfirt4  IV.  65 

rfiriw'sehe  Falirik  ü.  89 

rfirstenfeld  II.  83 

FilrtttiiUial  rv.  tSO 


Oablons  IH.    4% 

G&eka  H.  295 

Gaderbaoh  H*  120 

Oail  II.  98,  116 

Gailthal  11   90,  91,  104 

Gaja  III.    7t 

Galas  I.    77 

Galg6oa  IV.    75 

Galiiien  I.  3,  4, 10,  14,  20,  22, 

29,  32,  39,  40,  42,  44,  69, 

79,  90.   III.  61,   70,  74,  81. 

IV.  3,  4,  5,  43,  55,  76,  85, 

86,  88,  89,  93,  173,  225,226, 

227,  229,  230,  248 

Galisische  Strasse     in.  61,  82 

Gallen,  St.  L  5,    7 

Gardasee  I.  15^  43,  85.  II.  113, 

118,  126,  145,  194,  221 

Garrnano  II.  197 

Garfd  II.  291 

Gärltsti  IV.  111 

GasteiA  U.    66 

Gartenko^tl  H.  104 

G&nsemdorf  I.    76 

Gebhard  H.  146 

Georfen,St.  CKarnthen)  II.  105 
Gect'geü  t  St.  (Mllitärgränie] 
tl.  295 
Georgen,  St.  (Ungaru)  IV.  73 
Georger  Begiment,  SL  II.  323 
Georges  Kapelle,  St.  II.  27 
Geras  II     85 

Gerlsdorfer  Spitse  I.  10.  IV.  6 
Gesenke  III.  51,  73,  76 

Geysa  I.  IV.    79 

Gherla  IV.  163 

Giadro  II.  336 

GiamaUa  IV.  227 

Giazza  II.  167 


eidrftbaeh  iT.      % 

Giorf  lo«  S.  II.  812 

Glotte  n.  2t5 
Giovanni  e  Paolo,  S.     II.  208 

Giulio  Romano  II.  194 

Gladna  IV.  111 

Glan  IL  im 

Glataergebirge  III,  5,    73 

Gleiohenberire  II.    69 

Glimjak  III.    74 

Glioa  II.  296,  892 

Glockner  IL    90 

Gloggnits           ^  IL     81 

Gmonden  I.  76.  IL  51 
Gmnoden  -  Lim   -  Badweiser 

Eisenbahn  IL    49 

Gmnndner  See  ü.    %2 

Gnesen  I.  30.  IV.  185 

Goldberg  IL  86 

Goldene  BistHia  IV.  18 

Goldene  Rnlhe  HL     42 

GodI  IL  185 

Goldwörth  n.  119 

Golling  IL  66,    86 

Gologory  IV.  206 

Gondola  n.  857 

Goniaga  IL  194 

Gera  U.  255 

Gorafen  IV.    83 

Goriea  IL  259 

Gorisia  iL  269 

Gorla  minore  IL  1T9 

Gorliee  IV.  228 

Gospi^  IL  817 

Gottesgab  III.  47 
Gotthard,  St.  (Abtei)  IV.  84 
Gotthard,  St.  (Berg)       IL  176 

Gottsehee  II.  235,  242 

Govemolo  IL  181 

Goding  III.  54,    71 

GdmSr  IV.    84 

Gömdrer  Komitai  IV.    87 

Gora  L  3,  4,  29,  35,  90.  11.54, 
167,  227,  238, 245,  249,  250, 

252,  254,  255,  256,  259,  339 

Gori,  Grafen  L    3 

Göttweih  II.  34 

Grabensee  II,  57 


M 


GnMwka  IV.  üi 

BfU  IL  255 

Ckftiwa  IL  9S1 

QrUiUe  U.  ^9 

Ckaiinlia    I.  4,  29,  99.  II.  i%9 

«59,  «55,  «56,  «59 

GrUUkaner    O.    L    RerimeBt 

ll.  316 

eniitfkmaer  lUgimeBi«  -  Bemirk 

IL  3«% 

€ka4i«fi«  IV.  172 

Omdo  n.  «59 

6rwi    I.  11,  1*,  35.    rV.  7,  8, 

13«  16,  «5,  3%,  U,  %%,  47, 

54,  79,  80,  81 

GraMT  Konitat  IV.  54 

6raal«8«  IV.  54 

Oraagebiet  IV.  81 

eraatbal  IV«  79,  80 

«rata    I.  81,  83.    U.  74,  75, 

78,  8« 

Ckateerfeld  II.  73 

Grataerkreis  II.  80,  81 

Grankfindteu    I.  5,  6.    IL  108, 

149,  150,  151,  «0« 
Granfea  III.  46 

Gr&feaberr  III.  86 

GreiD  IL  40,  %9 

Greiabnrg  IL  49 

Ck^ften  IL  3% 

Orieehea  I  33.  IL  168,  170. 
IV.  «07 
Grie«  U.  141 

Griaiavs  u.  91 

Griatovee  II.  «33 

Grossao  U    34 

Gro«i-R«fjffk«ftk  IV.  110,  116, 
118,  1«0,  1«4 
Orofl6<-Bec$k«rekiir  Krei«  IV. 
1«4 
Gro.^nf-tiaQOft  IV,  09 

C2r«9j|||[ockDer  II.  89,  104,  108 
GrojiffbttlUin  |V.  tf« 

Gross- Kaaisf ha    I.  74.  IV.  44, 

65 
Gross-Kikinda  IV.  1«4 

Gross-Mahren  UI.  71,  7« 

Grosswerfihs]  III.  %5 


GrosS'RauschcaUeb  IV.  87 
GrüSi-Scht^Ür»  IT.  17% 

Groifj-Sienef«dorf  IV.  87 

G^O'Ai^t^'SrJpin      1.    8«.     IV.  l», 

«5,  28,  43,  *%,  46,  94,95, 
96,  143,  151 
Gravosa  IL  357 

Grddea  IL  138 

Grodaerbach  11.129 

Grsbaek  II.  66 

GmadelsM  IL  7t 

GrfiaVaek  H.  31 

GsasUlla  L  9t 

Gamaiska  IV.  ttl 

Gamaaldskirehea  IL  33 

Gark  IL  90,  93,  86,  97.  «33 
Garkfeld  H.  238 

GarkOass  IL  230 

Gata  nr.   15 

Gatteafeld  m.  57 

Gaas  IV.  43,  44,  64 

Gyergyö  IV.  159 

Gyerffjo-Sieat-Miklos  IV.  142« 

^     ^'  160 

Gyiiaes  IV.  135 

Gyöagyds  IV.  44,  56 

Gyöak  IV.  44 

Györ  rV.  70 

Gyala  IV.  99 


Uabsburg  L  90 

Habsbarg-Lothriogaa  I.  1 

Hsida  HL  45 

Haiaburg  l.  83.     II.  3« 

Haiasbach  III.  27 

Uajda-Bdssormeay  IV.  44 

Hajdu-Saobosalo  IV.  44 

Hslas  IV.  59 

Halles     IV.  3««,   186,  197,211 
Hall     I.  59.     IL  123,  125, 128, 
134 
Halleia  II.  56,  58,  60,  66 

Uallttatter  SaUberg  IL  51 


M 


Hällittttter  See      I.  15.    IT.  49 
Hambar^  III.  n 

HftmiUon  II.  258 

HamrjT  III.  66 

Hana      III   53 ,  5%,  59,  69,  71 
Hfkaakg  IV   20,  63,  19 

Harr  Uta      IV.  130,  160,  131, 
134,  92,  172 
Hatsfeld  IV.  124 

Hav9niek  II.  38,  51 

Hausnifk  Kreis  II.  48,  51 

HaaMtein  II.  49 

Hirinr  II.  123 

Heder^ir  IV.  70 

Hegyallya  IV.  8,  33,  90 

He^yallyaer  Wein  IV.  89 

Heida  III.  27 

HeidenpilUeh  III.  69 

Heiligenkre«!    II.  30.  IV,  69, 

79 
Heldenbargr  1^-  1^3 

Helln.0Bd86d  II.  49 

Helpa  IV.  41 

Heltav  IV.  157 

Herberstein  II.  83 

Herma^nr  II.  104 

Hermanie  III.  42 

HermanAstadt     I,  82.     IV.    43, 
134,  141,  142,  143,  144. 145, 
149,  150,  151,  152«  154,155, 
157 
HeriBaansUldter  Kreis     IV.  156 
Hemad    IV.  7,  16,  17,  30,  41, 
85,  88 
Hemad  Flassgebiet  IV.  86 

Hernais  I.  82.    IL  20 

Herreng^rand  IV.  80 

Hertkovee  II.  298 

Hervatska  II.  280 

Herseyowina       1.   5.     II.    329, 
331,  833,  336 
Hen^genbvrgp  II.  84 

Hertoi^tahl  II.  103 

Hetior  IV.  158 

Hetnr  |V.  158 

Hetsendorf  II.  29 

Heuneburi^  II.  32 

Heves  |V.  47 


Heveser  Komiiat  IV.  6i 

HSnlerhoU  III   t% 

Hirschbad kaiDRi  III.  TS 

Hirseh wiese  HL  TS 

Hneheppaa  11.  l%t 

HoehgolliBfc  H.  68 

Hochscbwab  II.  T# 

Hoehthor  11.  70 

Hoeksebaarber^  III.  7S 

HodoDin  III.  71 

Hodoscher  See  IV.  139 

Hof  II.  237 

Hofbarr  II.  4 

Hof  er  Andreas  II.  135,  149 

Hofkirebe  IL  1S5 

Hohenelbe  IH.  10 

Hohenems    I.  90.  II.  120,  129 

Hohenfart  HL  11,  88 

Hohenmaath  Hl.  26,  41«  61 

Hohenstadt  HL  60 

Hohenstaaftn  IL  ISO 

Hohe  Ti^tra  IV.  0 

Hohe  Wiese  HL  4 

Holbaeh  IV.  145 
Hold-Mes5-V4s4rhelj      iV.  4%, 

Holitseh  HL  61^  74 

Homoliberg^  IV.  1T9 

Honth  IV.  Tl 

Hofltber  Conitat  fV.  8f 

Hörn  IL  24,  S5 

Hofovie  HL  SO 

Honnia  IV.  180 

Hradbergr  HL  SS 

Hrad5any  HL  ISO 

Hradek  IV.  TT 

Hradiseh  IH.  64,  Tl 

Hradlseber  Kreis  HL  Tl 

Hradistö  in.  Tl 

Hradsehin  IH.  30,  SS,  31 

Hraniee  HL  TO 

Hrastni^  IL  80 

Hfibeei  hory  fU.  SS 

Hvngram  1.  90.   iV.  45 

Hnnid^ra  IV.  ITS 

Hnniad  IV.  169 

Husinee  III.  37 

Hufls  III,  3T 


HaMiten 
Hastopec 
Hasst 
Honleii 


III.  39 

III.  66 

IV.  93 
IV.  183 

I.  38 


HfitteBberg^er  Enherg       II.  96 

Hfittochlagr  ''-  ^ 

Hvar  IL  356 


I. 


IbasMI«  IV.  1%2 

Mria  I.  38«  59.  II.  9»%  233, 
«36 
Idriea  U.  233 

i^laa  III.  «6  ,  57  ,  61,  62,  68 
Iraner  Kreis  III.  68 

Iflava  III.  13,  50,  5% 

I^lo  IV.  kk 

Ikwa  IV.  180 

111  II.  115 

Hier  II.  116 

Illlhaler  Gleiseher  II.  107 

Illyrien  I.  29,  90.     II.  255 

Ulffiseh-Banater  II.  325 

Ulfrisch  -  Banater  -  Reg^iments- 

Bexirk  II.  327 

Illyrisches  Kästenland  II.  255 
Illyro-Slaven  I.  33 

lUok  IV.  102,  128 

Ulova  II.  296,  298 

Imoschi  II.  331 

Inst  II.  128 

tngrowitx  Hl.  68 

Iniea  IV.  130 

Inn    I.  5,   7,    1*,  77.     II.  38, 

M,  41,  42,  50,  54,  61,  107, 

112,  113,  114,  116,  125,135, 
137,  150,  158 
Innerkrain  II.  228,  234,  235 
Inni^ebriet  II.  108 

Innkreis  II.  48    50,  52 

innsbmck     I.  81,  20.     II.  119, 

126,  127,  128,  133,  134,  135. 

137,  176 

fcuishraeker  Kreis    II.  130,  131 


Inntkal 

lAoviertel 

iBsersdorf 

IHT 
Ipoly-SAgk 

Isar 

Isca 

Ischel 

Isel 

Iseosee 

Iser 

Isergebirg^e 


a.  114 

I.  3 

IL  32 

IV.  16 

IV.  81 

II.  112,  116 

II.  233,  238 

II.  45 ,  51 

IL  116 

L  16 

IIL  5,  10,  44 

UL  6 


Isola  gniistt,  H*  334 

Isonxo         I.  14 ,    31.    IL  233, 

243,  244,  246,  249,  263,  259 
IsoQSog^ebiet  IL  251 

Ister  IL  255 

Istrien     L  4,  14,  29,  31  ,  43, 

48,  90.     IL  217,   238,  244, 

247,  249,  250,  251,  255,  256, 

260,  261,  262,  286 
Istrien  (exvenetianisches)    L  3 
Italien  L  14.    IIL  70 

Italiener     I.  27,  28,  31,  33,34, 

36,    43     IL  120,    167,   249, 
270,  298,  338.     IV.  107 
Italienische  Alpenländer    L  43 
Italienische  Tiefebene  I.  22,45 
Irancica  IL  264 

Ivanid  IL  305,   323 

Iwo,  der  Heilif^e  IV.  214 

Iwonicx  IV.  214,  186 

Iza  IV.  93 


S. 


Jablanae 

n.  3H 

Jablonec 

ULM 

Jablonkag^ebirfe 

III    74 

JablunkapAss     III.  74, 

IV.  76 

Jablankau 

UL  82 

Jag^ielnica 

IV.  2et 

Jakob  8t. 

IIL  6ft 

Jaknbeni 

IV.  249 

Jamthaler  Gletscher 

U.  107 

Jankovic 

IL  «87 

JaroBir 

HL  «I 

w 


Jaroslkii  IV.  196,  915 

Jaroslav  v.  Sieroberg^      III.  69 
Jaryeiow  IV.  186 

J&senovae  II.  311 

JasI«  IV.  194,  816 

Jasloer  Kreis  IV.  283 

Jussy  IV.  243 

JAssbei^nV  IV.  44.  59 

3k$z6  IV.  86 

Jaoeraii^  III.  75 

Javorice  Hl.  50 

Javorina  III.  52 

Järoraik  III.  52 

Jaworino  I.  39.  IV,  219 

:iasy^eii    1.  30.   IV.  46,  47,  59 
iSgerinp  II.  63 

J&gemdorf    I.   3.     III.  75 ,  83, 

86 
JaferzeUe  IL  3 

Jedeaspeig^en  II.  36 

Jedlersee  II.  36 

Jedlov«tz  IV.  30 

JeloQca  Waldunj^  II.  236 

Jenbaeh  II.  132 

Jernüt  IV.  161 

Jemsalem  I.  90 

Jeschken  III.  7 

Jesealca  II.  227 

Jesenik  III.  51 

Jest^d  III.  7 

Jesailenorden  fy.  74 

Jezirske  Toplice  II.  242 

iicfn  III.  26,  27,  29,  43 

Ji^iner  Kreis  III.  43 

Jilara  III.  54 

Jilov^  III.  36 

«lindriohuv  Hradee  III.  39 

Jini  IV.  135 

Jisera  III.  10 

Jiserske  pohory  III.     5 

Joachimsthal  III.  27,  47 

Joanneam  II.  78,  82 

Jobann  Capistran  IV.  128 

Jobaao  III.  IV.  205 

Johann,  Erzherzog  11.82,84,85. 

86 
Johann  von  Dukia  IV.  2*23 


Johann  von  Nepomnk  U.  31| 
a2,  M 
Johannes  der  Nene  IV.  2%7 
Johannisberg  II«  86.  III.  86 
Johannisbrod  II.  848 

Josefov  lU.  k% 

Joseph  I.  I.  6 

Joseph  U.    II.  6,   29.    IV«  .99» 
186 ,  202,  236 
Josephinische  Strasse      II.  318 
Josephsberg  FV.  46 

Josephsstrasse  II.  277 

Josephstadt    1.  85.    III.  30,  42 
Joss  Probstei  IV«  86 

Juden     I.  32,  33,  36.     Ul,  16. 
IV.  2^  107,  140,  234 
Jttdenbnrg  II.  73,  78,  85 

Jodenstadt  lU.  86 

Julian  St.  zu  Wolfsegg  II.  61 
Jalisehe  Alpon  II.  227,  228| 
229,  230,  233,  236,  fM 
Jangbanzlaa  Ul.  26  ,  27»  ^ 
JnBgfernsprong  II.  104 

Jastinakirche  II.  fM 

lostus,  St.  II.  257 


Kaaden  Iil.  «7 

Kaienberg  I.  2^  9 

Kalkalpen      1.  18,  31,  39.     U. 

16,  38,  53,  56,  68,  88,  95 

Kalkalpen,  nördliche    L  5,  1^ 

II.  55^  70,  116 

Kalkalpen,  «fidliche    I.   84  20. 

II.  71,  91,   111,  118,    148, 

172 

Kalnik  .   li,  261 

Kaloosa    I.  35.    II.   299^    IV; 

25,  28,  44,  52«  109 

Kalnss  IV4  2I1| 

Kalwarya.  IV.  225 

Kameaits  II|^  45 

Kamp  II.  18,  35 

Kanker  II.  233,  238 

Kanta  IV.  142 


%8 


KaAthifl   Jolianaes  IV.  M6 

Kapella  II.  319 

Kasella,  rrosie      IL  313,  %90 

Kap«lla ,  kkine      II.  MO,  Ü0%, 

«95,  896 

Kavellenberr  IV.  tA8 

Ka^s  IV.  96 

Kayosvir  IV.  U ,  66 

Rappel  II.  238 

Karainen  IV.  186 

Karaaiebes    11.893,313,397 

Karat    II.  892,  897,  898.    IV. 

106,   108,  18) 

Karasiea  II.  867.    IV.  11 

Karawanken      I.  8.    91 ,    103, 

887,  830,  831,  833,  863, 864, 

889,  891 

Karl,  Erxherzog    I    88.    II.  36 

883 
Karl  rV.  III.  31,  88,  33,  36 
Karl  VI.  I.  3.  II.  3.  IV.  169 
Karl   X.,   voB    Fraakreieli    II 

859 

Karl  Borromeas  il.  185 

Karl  der   Grosse  II.  4 

Karlfn  III    30 

Karlovac  Kornji  11.883 

Karvolao  doloji  II.  386 

Karlovy  Vary  III.  kl 

Karlowits     I.  35.  II.  899,  305, 

3U,  386.    IV.  117,  186 

Karlsbad  HI.  80,  86,  47 

Karlsbarr    IV     85,    63,    148, 

1^3,  149,  154,  169 

Karlsbvrger  Kreis  IV.  168 

Karlsstadt    II.  838,  868,  271, 

867,  878,  879,  883,  318,  313, 

320 
Karlstadter  Graaze  II  316 

Karlstein  HI.  6,  36 

Karnbarg  II.  101 

Karaien  11.  816,  817,  846 

Karniseh«  Alppn  II.  91  ,  148, 
154,  155,  163,  167,  817 
Ka mischt*  Irränzalpen  II.  101 
KAfolineathal  III.  30 

Kiroly  IV.  58,  101 

K&rolj  Fej^rvar  IV.  169 


Karpaihen    I.   5,  10,  11,    1%, 

18,  85,  82,  84,  86,  89,  311, 

48,   57.    II.  889,   893,  307. 

III.  49,  72,  74.    IV.  8,  3,  4, 

5,  8,  9,  14,  18,  30,  34,  74, 

78,  90,  93,  108,  103,   IM, 

129,  130,  138,  173, 175,  178, 

181,  183,  188,  190,  811,885, 

886,  888,  8S8 

Karpatheog^ebiet  IV.  104 

Karpathen,  kleine        IV.  8,  4, 

78 
Karpatbenkrei^e  IV.  810 

Karpathen,  siebenbilrfiMke    I. 

Karpathisebes  Waldrebirga  IV. 

813 

Karst    I.   8,  18,  84.    H.  888, 

829,  245,  846,  847,  857,858, 

859,  262,  863,  865,  890,896, 

818.    Ul.  0« 


Karstberge 

Karstbargen 

Karstgruben 

Karstland 

Karstlander 

Karstseen 


II.  848,  889 
II.  S8l 
n.  969 

II.  309,  344 
11.889 
IL  834 


Karthause  (Lombardie)  IL  191 

Karlbaase  (Böhmen)         III.  44 

Kaschan     I.  82.    IV.  7,  88,85, 

28,  43,  46,  84,  85,  86 

Kaschan,  SlatlhaKerei-Ablkei- 

lung  IV.  84 

Kaspiseher  See  I.  84 

Kastanja  vica  IL  859 

Katharinenkapelle  IIL  36 

Kaukasus  L  M 

Kaanserthal  IL  116 

Karnlhen     I.  3,  4,  18,  80,  86, 

32,  37,  38,  39,  48,  58,  59, 

69,90.     IL  54,  71,  75,  65, 

88-105,  108,  109,  158,  888, 

855 

KSssmark  IV.  83,  89 

Kdyni  lU.  48 

Keeskemet  IV.  44,  M 

Kecskemeter  Haida  IV.  58 

Kaglevich  TV.  06,  86 


Keilb«r|^ 

Kelten 

Keroeny 

Kmdeffy 

KeBty 

K«resstor 


III.  k 
III.  2S 
IV.  166 
IV.  166 
IV.  «55 
IV.  15« 


Kerka      II.  3.^6.  347,  361,  35* 
Kerka  (Krain)  n.  ^33 

Ktrkaauadiinir  n.  353 

Kasteacvi  Vrh  h    264 

Kmikely  ly.  %% 

Kiaarart  m,  47 

KIraly-Lehota  IV.  41 

K;«'«^««J»t»**  I.  5,  II.  2«6 

Kirlibaba  fy.  ^49 

KU-Cieli  ly.  e4 

Eif-Koros  ly,  i^ 

Kis-Kmi-Halas  ly.  44 

Kif-Il&rton      '  ly.  63 

iOsfaeia  IV.  15,  41 

Kii-Uj-S«4l!Ä.q  ly.  44 

Kitselo  IV.  116 

KiUikel  ly.  90 

Kiltoee  ly,  53 

Kiisbaehel  U.  131,  13« 

KUdno  III.  19,  24 

Kladraa  m.  ^^ 

Kladnib  m.  43 

Klairnby  m.  ^g 

Klaiaki  pokory  m.  5 

Klafenfurt     II    77,  93,  97,  98, 
100,  10«,  113,  «38 
Klattan  m.  «7 

Klaaien  IL  1«! 

Klaasenbar«^  I.  35.  IV.  43, 134, 
143,  144,  149,  150,  151, 15«, 
154,  166 
Klauscnburff^rlmiile  IV.  134 

Klaufienburgei*  Kreis       IV.  165 

Kliven  ^  H.  «0« 

KlvinmMJichen  U,  49 

Kleinpolen  ly.  183 

Klein  Rom  IV,  74 

Klein  Sehlatten  IV.  170 

Klein  Zell  ly.  64 

Klisnra  IL  «93 

Kloflterbruek  III.  67 

Klofterneubarg^  I.  83.  II.  «4,30 

Heufler,  Österreieh.  V. 


Kobyleok.1  ly    ^g 

Kokel    IV.  L-UJ,  147,  160,' 168, 

170 

Kekel,  ^ros.<ie         IV.  136,  156 

n       kleine  IV.  136,  161 

Kolaciycxe  ly.  ««3 

Kolin  IIL  «7,  40 

Kolomea  IV.  175, 187, 188, 194, 

199,  «10,  ««6,  «38,  «43 

KolomeaVr  Kreis  IV.  «10 

Kelos  IV.  i%6 

Kolos-Monoalor  IV.  166 

Komaran  m.  36 

Komarn     I.  85.  IV.  1«,  15,  44, 

71,  a3 

Komerner  Coniiat  IV.  83 

Komotan  m.  «7 

Kniein  m.  5« 

Kocevje  II.  «4« 

Koecvska  Krajina  II.  «4« 

Koloavar  iV.  166 

K«»ni4rov  IIL  36 

Konstantiaopel       I.  77.  II.  «07 
Korana  II.  «95,  «96 

Korbava  IL  316 

Korbavien  IL  317 

Koreica  IL  «90 

Korfa  I.  77 

Kornenbnrg^  IL  «4,  36 

Korona  n.  «83 

Koropee  IV.  178 

Kosin  IL  «95 

Koslau  III.  55 

Kostainiea  IL  305,  3«2 

Kosattl  IV.  116 

Kolo4nyeia  IV.  178 

Kotor  II.  358 

Koniirr'ats  III.  10,  17,  «6,  «7, 
«9,  4« 
Köoiftfrätser  Krais  IIL  4« 

Könif  inliuf  IIL  4« 

Konif^sberg  IV.  7,  16,  87 

K6nif88tein  L  10   IV,  131 

Konifstkal  ly,  «9 

Könifswart  lU,  47 

Kopes^ny  ly,  63 

Kopernikstpin  m,  73 

Kdrmend  IV.  41,  43,  64 

9 


^ 


K«nB5es-baBja  IV.  79 

Kdros  IV.  17,  «•,  ^1,  99,  136, 
137,  165 
Korofgebiet  IV.  96,  137 

K5ro8  kleine  IV.  17 

„       sebnelle  IV.  17 

^       sehwanBC        IV.  17,  98 
^       weisse  IV.  18,  99 

KSMerh  IV.  64 

Kovesi  IV.  16 

Kniin  I.  3,  4,  8,  29,  37,  38,  39, 
48,   69.   II.  71  91,  103,  iVt, 
24«,  243,  249,  253,  255, 265, 
268,  320 
Kniinbor«:  II.  238 

Krafn  II.  238 

Krajnflko  II.  240 

Krakaa  I.  3,  4,  35,  38,  76,  81, 
90.     IV.    175,  185,  187,  188, 
193,  194,  196,  197,  198, 216, 
217,  218,  220,  223 
Krakaaer  Gebiet  IV.  192 

Krakaoer  Kreis  IV.  2l9 

Krakowiaken  IV.  183 

Krakus  IV.  220 

KraljeFica  II.  286 

Kralova  Bora  IV.  7 

Kralovö  Dvorjr  III.  42 

Kfalap  III.  24 

Kfapina  II.  268,  284 

^         Gebiet  II.  284 

Krappfeld  II.  97 

Krasicsjn  IV.  215 

Krasna  IV.  101 

Krasna- Gebirge     IV.   9,    132, 
137,  164 
Krasna  Lipa  III.  45 

Krasana  IV.  250,  137 

Krater  II.  290 

Kratersee  IV.  130 

Krawska  III.  67 

Kremnits  IV.  79 

Krems  II.  14,  18,  24,  35 

Kremsier  III.  62,  71 

Kremsmunsfer  II.  46,  52 

Kreoz  II.  27i.  299,  339.  IV.  62 
Kreuberg  II.  109 

Kreuzbnrg  IV.  153 


Kreazer,  G.  I.  Regiment  fl.  316, 

323 

Krimmierfall  11.  57 

Krka  f.  14 

Krkonose  III.  5 

Km  U.  246 

Kmor  III.  86 

Kroaten    I.   29,  33,  36.    II.  16, 

235,    270.    III.    57.    IV.   «t, 

168,  166 

Kroatien     I.   4,  24,  29,  46,  41, 

42,   48,   69,   73,   85,  87,  96. 

II.   71,   227,   228,  229,   238, 

242,  264   267,  268,  271,273, 

274,    275,    280,    281,    282, 

315,  339 

Kroatische  Miliargrinse  II  226, 

331,  336 

Kroatisches  Drangcbiet  IL  284 

Kroatiseh-slavvnischc    Milit&r- 

granze  II.  263,  316 

Kronstadt     IV.    134,  141,  144, 

145,  149,  150.  151,  152,  164, 

158 

Kronstädter  Kreis  IV.  158 

Kroseienko  IV.  223 

Krnman  III.  27,  38 

Krumlov  III.  88 

Kmpina  IV,  81 

Kmpinathal  IV.  86 

Krupka  III.  46 

Kmsni  hory  III*  4 

Krzemionki  IV.  220 

Kuenring  II.  35 

Kofstein  II.  126.  131 

Knhhorn  IV.  130 

KahlSndchen  III.  59 

Kolm  ni    45 

Knipa  1.  77.  II.  230,  233,  268, 

269,  277,  278,  283,  290,296, 

298,  309,  312,  313,  320,  32« 

Kalpagebiet  II.  271,  285 

Kulpa-Save  II.  322 

Kumanen  I.  36 

Knmanicn       IV.  45,  46,  47,  56 

Knnigunde,  die  Heilige  IV.  224 

Kan-Saent-Miklos  IV.  44 

Kiitna  Hora  HI.  40 


Kl 


Kattenberf  III.  15,  87,  M 

Kiihwegeralpe  11    104 

Kfistengebiet  11.  33 1 

Kfiatengebirge         II.  333,  334 
K68fenkette  II.  895 

Kfiftenland      I.  28,  84,  44,  69. 
II.  837,  843,  868 
Küstenland  kroatisches  II.  863 
Rdstenländer  I.  43 

Kfisteniug  II.  338 


Labe  III.  10 

Laboresa  IV.   5,  98 

Laboreaatha!  IV.  98 

Lacikowaberg  IV.  5 

Ladiner  I.  31,  33.  II.  180 

Ladinische  Thiler  II.  130 

Ladislaus  11. 888.  IV.  70, 78, 169 
Ladiflaas  Posthomns  I    3 

Lage  di  Comabbio  II.  165 

Lage  di  Como  1. 77.  II.  149, 177 
Lage  di  Garda    I.  77.  II.  117, 

153,  161,  165,  177,  195,  197 
Lage  d'ldro  II.  117,  118,  153, 
165,  195.  197 
Lage  d'lseo  I.  77.  II.  161,165, 
177,  195 
Lage  di  Lecco  II.  153, 160, 184 
Lfago  di  Lugano  II.  165, 149, 177 
Lage  maggiore  I.  5,  8,  15,  77, 

85.  II.  149, 153, 156,  160, 177, 

184,  801 

Lago  di  Monate  II.  165 

Lago  di  Varese  II.  165 

Lagunen  I.  18,  57;  85.  II.  157, 

168,  166,  177,  .806,  814,  884 
Lahna  I.  76 

Laibaeh  I.  76.  11.831,833,835, 

836,  837,  838,  839,  841,  848. 
IV.  65 
Laibaeh-Triest  II.  853 

Lambaoh  H.  51 

St  Lambrecht  IL  85 

Lambro  iL  164 

Landek  I.  6.  II.  107,  186,  137 
Land  ob  der  Eons  II.  47 

Landskron  III.  41,  57 


Landstrass 

Laogbath 

Laogensec 

Langenwald 

Langtaafers 

Lanent 

Lanskroan 

Laposgebirg 

Larisch 

Landonski  Gaj 

Laafen 

Lauffenfall 

Langenspitie 

Lausitter  Neisse 


II.  838 
IL  51 

IL  165 

IL  87 

IL  106 

IV.  888 

III.  41 
IV.  9 

lll.  87 
II .  318 
II.  61 
IL  48 
IL  111 
III.  13 


Lansitzer  Gebirge  III.  7 

Lansits,  Obor  n.  Nieder  I  90 
Lavant  II.  75,  90,  93,*  96 

Lavaatihal  i|.  105 

Laxenbnrg  n,  <|o 

Lazaro  n.  215 

Lecco  IL  145,  156.  160  165 
Lech  I.  88.  11.  118,  116,  134 
Lechthal  IL  134 

Lednioe  IIL  66 

I^gnago  II.  166,  883 

Leibnitaer  Feld  IL  69 

Leipnik  JH.  68 

Leipacher  Spitz  II.  91 

Leitba  II.  18.     FV.  43 

Leithagebirge    I.  6.  IL  16,  17, 
19.  IV.  8,  11 
Leithamiindnng  IV.  63 

Leitmerits  IIL  17, 87, 89, 44, 45, 
Leitmeritzer  Kreis  IIL  45 

Leitomischl  III.  86,  87,  41. 
LeIesz  IV.  90 

Lemberg  I.  16,  35,  74,  76,  81, 
85.    IV.   175,    184,  185,  187, 
193,  194,  196,  198,  199, 800, 
801,  808,  803,  814 
Lemberger  Kreis  IV.  199,  804 
Lemberg  Stattbalterei    IV.  199 
Lemene  II.   177 

Lemki  IV,  138 

Leoben  I.  88.  II.  75,  85 

Leobersdorf  IL  38 

Leopardo  II.  808 

Leopold  r.  I.  3 


ftn 


l^pdM  III.  U  3 

Leopold,  der  Heiligte  I.  ^ 

Leopoldfltadt  IV.  %9,  7% 

liooipoldrir  IV.  74 

Ltsieftice  IV.  20% 

Lotina  II.  334,  339,  356 

Leatoehan  IV.  44,  88 

LoTABte  I.  71.  II.  49,  178,212, 
257.  III.  70 
L#reM  IV.  44 

Lewieki  IV.  209 

LoMJflk  IV.  222 

Liberee  HI.  44 

LioliteBworth  H.  31 

Udi  II.  166 

Uebethen  IV.  80 

Lioktenttein  Hl.  66,  85 

Liem  II.  116 

Lierma  H.  219 

Lieaeha  H.  96 

UoMlkerg  III.  55 

Ueflfdff  II.  69 

LIka  11.  295,  317 

Likaaer  Orins-Infanterie-Reg^i- 
moat  n.  316,  317 

Likava  IV.    77 

Lilienfeld  H.    34 

Lima  HI.    65 

LiM  I.  76,  77.    II.  23,  38,  39, 
43,  46,  48,  49 
Lipioa  n.  «58 

Lipoweni  IV.  236 

Lippa  IV.  122 

Lippitsbaoh  U.    96 

Liptaner  Comitat  IV.     77 

Liptaaerrebirre  IV.  7,  8 

Liser  11.     90 

Liflsa  H-  356 

Utomlrice  HI.    45 

Litomjsl  HI.     41 

LItU  n.  201 

LIreata  II.  154,  164,  167,  177, 
219 
Liverpool  I.    77 

Livomo  I.    77 

LJobel  II.     38 

aablanica  H.  233 

obljaaa  U.  241 


Lloyd  I.  77.  II.  17t,  253,  257, 

346 

LobkowiU  UU     45 

Lodi  II.  168, 178, 179,  182, 192 

Lodi-Crena  H.  192 

I^omerien  I.  3,  4,  90.  IV.  197, 

205,  245 

Lorffia  U.  356 

Loh?  m.    84 

Loibl  IL  103*  238 

Loiger  Felder  II.    2f 

Loket  Hl.    47 

Lombardio  I.  6, 14,  22,  24,  25, 

28,  39,  40,  45,  47,  4»,  56, 

60,  62,  66,  90,  158.    IL  99, 

110,  126,  145,151,  156,  164, 

165,  172,  173, 174,  175,  176, 

180,  181,  182,184,  194,  200, 

210,  221 

T^ombardiflche  Alpo«        ü,  153 

l^ombardische  EboM        L    15 

Lomb^-vonet  AlpOB         IL  156 

Lomli.-venet  Konigreieh  1.  36, 

*4,Ö3,70*  11.147—226.  IIL15 

Lüiob.-vi^oet  TIeflaad       1.     27 

Lomniea  IV.  178 

Lomniosa  L    14 

Loadon  IL  l85 

Longobarden  IL  144,  180 

Lonja  n.  «W,  3f3 

Loqae  U.  205 

Lorch  IL     5» 

Lorenso,  San  IL  185 

Losonez  IV.  44,    82 

Lothringen  L     J9 

Lothringen,  Prini  Karl  IV.    67 

London  H.  3^® 

Louisenstrasse         IL  «T7,  2/» 

Louisenthal  IV.  2*» 

Lovere  IL  IjJ 

Lotse  IV.    »7 

Lowenknppe  IH.     ^ 

Lnbomirski  IV.  2» 

;  Ludwig  1.  IV.  25 

{Ludwig  II.  I.  3.  IV.    87 

Ludwigslhal  HL    ^ 

jLugagnana  H.  1*'^ 

I  Luggau  IL    tl 


L««M  II.  899.  IV.  «5,  IM,  116, 
117,  1  0,  1S8 

LvfOMr  Kreis  IV.  193 

Lvrosi«  II.  999 

Laiiio  II.  163,  991 

L«kwä  IV.  178 

Laadealbiirf  III.    61 

Laneville  I.    3 

Liiiifal  IV.  931 
UiBgau           II.  56,  69,  66,  68 

Lvnifeld  II.    97 

Liisiawice  IV.  8^ 

LasaiB  II.  «%8 

LttMin  piocolo  II.  )i54,  26^ 

Latomir  II.    86 

Lutowicsa  I.     14 

Luttenberg  II.  86,  98% 
Lttxnic          ÜI.  11,  1%,  38,    39 

Ljpa  IV   178 

Lysa-Hora  III.    7% 


H. 


Maeocha  III.    66 

Madonna  delle  Grasie     U.  19% 

Madonna  dei  miracoU      II.  208 

Madonna  dcl  Monte         II.  %W 

Madonna  della  Salate     II.  908 

Magdalena,  St.  II.    89 

Magereg^g  II.  103 

Magos  IV.  136 

Magnra  IV.    78 

Magyarat  IV.    33 

Magyaren       I,  97,  30,  33,  36. 

II.  «70,  «78.  IV.  45,  97,  107, 

109,  114,  140,  141,  153.  934 

MigyariaclieKHaoptgebietl.    34 

Magyarische»  Tienand   IV.  104 

MagjAt-Lapos  IV.  149 

Magyar-Orflitig  IV.     45 

Magyap-Ü-Vii^  IV.    63 

Mailaad     I.  ;i5,  43,  59,  63,  65, 

66,  67,  74,  76,  89,  II.  167, 

168,  169,  176,177,  178,  179, 

181,  189,  183, 184,  185,  187, 

189,  191 


üfi**" 

IV.  106 

M&ko 

IV.    99 

MakyU 

lU.    69 

Malacka 

IV.    7» 

Malamoeoo 

n.  913 

Mali  Lo8in 

II.  968 

MannUier.Taoem 

II.    64 

Mala 

II.  196 

Malaeh 

III.    11 

Malaer  Heide 

L    14 

Maltempo 

I.  948 

Mamalina  Pecina 

II    317 

Mangert 

II.  946 

Manhartsberg      |.  9.  IL  14,  17 
Manini  d*oro  II.  «1« 

Mantua    1.   3,  76,  86.    II.  161, 
165,  167,  168, 176,  178,  179, 
189,  194 
Mani,  Viktor  IV.  2%9 

Marano  n.  loe 

Marasehioo  H.  3^3 

Marbaeh  II.    35 

Marburg  II.  77,  78,  86,  87,  99 
Marbarger  Kreis  II.  74, 80, 81,86 
Mareh  I.  10,  14.  IL  16,  17,  18, 
IIL  13,  49,  59,  54,  59,  61, 
63,  69,  71.   IV.  1,  «,  13,  14, 
41,  49,  74 
Marohebene  III.     73 

Marehegg    (Marchek)      I.   76. 
IL  36 
Marohfeld   I.  11.  IL  17,  19,  36 
Marehgebiet  IIL  6,  54 

Marohmfindong  IV.    73 

Marchqoelle  III.    51 

Marohthal  III.    53 

Margaretha  I.      3 

Margarethcn  IV.     69 

Margaretheokii'che  IV.  157 

Margaretheoatein  IV.     69 

Margitica  IV.  11« 

Margiüa  IV.  106 

Margittainsel  IV.     13 

Mariaberg  IL  I4l 

Maria-Bruun  1.    89 

Maria-Christina,  Erah.  IIL      6 
Maria  glorioaa    dei   Frari    11. 
908 


M 


lftfia*Hilf,  BuraalbitM 

Varia-Kulni 
Mariakiinraifiiel 

Maria  itti  Sae 

MaHa-Tirprl 

Miria  Ther^»i>    I.  3.  II.  6,  !S7, 

2»,  40.  III.  31,  M.  IV.  68 

Mari&-Th^r4^«io»eI  IV.1«0,118, 
t«7 


IL 

3 

in. 

*7 

11. 

«9 

111. 

*7 

IK 

51 

11 

3 

II. 

«3% 

II. 

35 

Maria-Treii 

Maria-Trost 

Maria-Zeil 

Marieabad 

Marieabnr^ 

Varieasee 

Varienthal 

Mariae- Arsenal 

Marlaa 

Markaa  II. 

Mari^askirehe  II. 


II.  3 
IL  3 
IL  85 
111.  «0,  *7 
IV.  153,  158 
IV.  «W 
IL  3^0 

IL  m 

II    2«« 

180,  207,  208 

207,  200,  282 

:{19 


Markasplata  IL  209 

Marmaros     IV.  17,  29,  57,  84, 

93,  226 

Mirmaroser  Comitat       IV.     93 

Marmaros-Szig^eth  IV.     44 

MarmolaU,  Roeca  1.  8.  II.  113 

JMarof  1.  30.    IV.  1,  9,  12,  17, 

22,  38,  41  ,  58,  98,  99,  102, 

10^  106,  108,116,  122,  132, 

13%,  136,  139,  U5,  151,  159, 

161,  1C2,  170,  171,  172 

Marosgebiet  IV.   159,  165 

Naro9qaellen  IV.  130 

Maros-Radnot  IV.  161 

Marosttial        IV.  98,  136,  U7, 

161,  168,  172 

Marof-Vasirhely  IV.  136,  143^ 

150,  152,  154,  161 


Morara 
Marsehbodeo 
Marsgebirge 
Marteckaoekberg 
Martin  St. 


IIL    54 

IV.  125 

III.  53 

II.  90 

IV.  70,  78 


Maiiiaeiigo  IL  17» 

MaHiaskerg  IV.  7% 

Martiaswaad  IL  \Z7 

Massa  IL  157,  IM 

Matkias  CorFiaas  IV.  5% 

Malhias«  KAiief  iL  8 

Matie»  ilii-üka  IL  288 

Matiee  eeska  lU.  33 

Matra  IV.  8,  58 

^T:itra-(iobir|e  IV.  58 

Mattsee  IL  57 

Matzelgebirge  IL  71,  264,  28% 
Maasoleum  (Grata)  iL  88. 

^  C^palaU)      IL  355 

Maatendorf  U.  88 

Max  I.  L  3.  IL  27,  135,  137 
Maximilian,  der  Heilige  iL  87 
Maximilian  Este  U.  51 

Maximilian  IL  L  3 

Mazuren  IV.  183 

Mäbren  I    3,  4,  10,  14,  37,  3t, 
40,  41,  52,  57,58,64,66,78, 
90.  11.  23.  III.  51,55,59,61, 
6>,  63,  49,  71,  72.  IV.  4,1%, 
76,  193 
Mährische  Bruder 
Mährisches  Gabelland 
Mahri-^ch-Neasfadt 
Miklirifch-Ojitrau 
MäliriÄcb-Träbao 

Medgyes 


Mediasch 

Media.siu 

Medjimurje 

Medole 

Meduna 

Meeraoge 

Mehadia 

Mehidra 

Mehlmarkt 

Meinhard  von  Tirol 

Meleda 


IIL  70 

lU.  55 

lU.  82 

III.  58 

IIL  62,  88 

IL  215 

IV.  157 

IV.  150,  152,  157 

IV.  157 

IL  28% 

IL  185 

IL  167,  177 

IV.  8,  18t 

IV.  327 

IV.  236 

IL  6 

IL  136 

IL  334,  357 


Melk  IL  14,  3% 

Mella  IL  161 

Melnik  III.  10,  11,  18,  25 

Menaggio  IL  1%9 

Mengs  (RafaeO  ^U*  ^8 


M 


Bfcttesok  LV.  33 

Meaeser  Weia  IV.  98 

Mense,  hohe  III.  5 

Meraü  I.  1^,  4^3.  II.  1$»,  128, 
139,  140,  142 
M«stre  I.  76 

Meftkovic  II.  347 

Metlika  IL  242 

Met8«9-Gebirge  IV.  67 

MetterDich  III.  74 

M«xiko  III.  65 

M^tes  Mali  IV.  90 

Meioheityes  IV.  99 

Mesose«:  IV.  134,  16) 

Meiö-Tur  IV.  44,  57 

Miehaelfkirehe  IV.  166 

Mi«hael8berg  II.  16.  IV.  541 
MIes  II.  02.  in.  16,  48 

Miesbaoh  II.  31,  34,  50 

Mikalinee  IV.  208 

Milatyn  sUry  IV.  206 

MilQhhabel  III.  73 

Milit&rgräDse     I.  3,  4,  24,  29, 

31,    32,   38,   41,  42,  45,  69. 

II.  268,  289,  327.  IV.  102, 
104,  117 

MiÜiarkominuiiitatenII.305, 306, 
311,  322 


Militar-Kroatien 

IV.  22 

Milleschau 

III.  9 

Millstadt 

II.  105 

Millatadtersee 

11.  9 

Mineio   I.  14,  77. 

11. 

159,  161, 

177, 

194,  221 

Minciobett 

11    165 

Mirabell 

II.  66 

Mirow    .   . 

IV.  210 

Mifkolcs 

1 

IV.  44,  56 

Mistek 

III.  70 

Mitroris 

II. 

312,  326 

Mitteleuropa 

K24 

Mittelitalieo 

I.  76 

Mittelmeer 

1.24 

Mittelmeerlaader 

1.  24 

Mittelsteier 

11.  80 

Mitterbach 

11.  19 

Mitterburg 

11. 

254,  260 

MUd4  BolefUw  ÜL  40 

Modena  I.  5,  90.  IV.  4% 

Modern  IV.  73 

Modor  IV.  78 

ModmR  II.  271,  819 

Moitila  iV.  219 

Mohaei  II.  288.  IV.  11,67, 106, 
Moldau  (Flnaa)  I.  9, 14,  57, 77. 
II.   49.   III.  3,  9,  10,  11,  18, 
19,   23,   25,    30,   32,  36,  88, 
56,  70 
Moldau  (Land)     I.  5.    IV.  18, 
135,  159,  192,  247,  248 
Moldava  IV.  111,  231.  232 

Mölln  II.  52 

Monasterzyska  IV.  211 

Mondsee  I.  15 

Monostorsieg  IV.  116 

Montona  II.  262 

Montani  IV.  235 

Monte  Adamello  II.  110,-  151 
Monte  Boazol  II.  110 

Monte  Branlio  II.  151 

Montechiari  II.  195 

Monte  Cridola  U.  163 

Monte  Croce  II.  151 

Monteeuccoli  IL  260 

Monte  del  Castello  U.  150, 151 
Monte  delle  Disgrazie  IL  151 
Monte  deir  oro  IL  150,  151 
Monte  di  Varese  IL  201 

Monte  Ligoncio  IL  151 

Monte  maggiore    I.  22,  IL  245, 
248,  249,  286 
Montenegriner  IL  358 

Montenegro  I.  5 

Monte  Ortone  IL  225 

Monte  Paralba  IL  168 

Monte vecehia  IL  156  201 

Montd  Venda  IL  155 

Monte  Zebm  IL  151 

Monia    IL  156,  176,  179,  180, 
201 
Moosburg  IL  105 

Mora  III.  76 

Morlaohen  IL  338 

Morava  (Fluss)  III.  54,  63 

„        (Land)  III.  63 


Ifoteslea 

Moioajr 

Motor 

MofsiMifa 

Mosart 

Mdll 

Bfdllen^orf 

Mdmiiooh 

Mankies 


III.  7€ 
li.  tS9 

iV.  «3 

II.  3S3 

II.  M 

IV.  It8 

II.  «5 

II.  90 

II.  3« 

II.  39« 

II.  ^« 

IV.  It,  «2,  «5,  W 


Mar  I.  «.  II.  54,  56,  «9, 7«,  73. 
80,   85,  88,   «64,    «67,   «84. 
IV.  2«,  41 


Mora 
Mnrakoz 
Marano 
Umriny 
Moraimi 
Moret-Pass 
MareUi 
Mnrfebiet 
Muri 

Mihlbach 
Mfihlenbach 
MfihI,  groane 
fi      kleine 
Mfihlkreis 
Mfiblthal 
MünehengrSiiz 
Marx 
Mfingebiet 


Xaab 

Naeho4 

Xadw6rna 

Najfy-Hanya 

n  Enyed 

fi  Kallo 

ft  Kanisa 

fi  KÄroly 

fi  Kikinda 

fi  Koros 

I,  Rotse 

M  Sseben 


II.  73 

II.  «64 

II.  «1«.  III.  44 

IV.  87 

II.  «13 

II.  151 

II.  «9 

II    85 

II.  141 

II.  66 

IV    136,  157 

II.  40,  49 

II.  40 

II.  48,  49 

II.  104 

III.  44 
II.  7«,  85 

II.  85 

J¥. 

III.  13 
1.  «9    III.  19.  «7 

IV.  «11 

I.  8«.  IV.  145 

IV.  44,  lOi 

IV.  15«,  170 

IV.  44,  100 

IV.  65 
IV.  44 

IV.  110 
IV.  44 
IV.  87 

IV.  156 


Ifafr-Sceol  Miklos         IV.  lt% 

^    giOBikalb  lY.  7% 

^    Ssölos  IV.  17 

^    Virad  IV  H 

Ifakajowioo  IV.  «13 

Namirat  in.  07 

Nafigcdl  III.  5«,  61,  71 

Napeloon    II.  «9,  36,  185.    Il|. 

45,  66 

14.      ■ 


Ifareafta      I. 

Nar^as 

Nassaa 

Naaaod 

Naliaaa 


II    331,  816, 

347,35% 

IV.  166 

IV.  186 

IV.  149 

II.  «53 


Navig^lio  AdireUo 

II.  177, 

««6 

„         dl  BreaU 

11. 

177 

„        di  Piare 

II 

177 

iri'aade     1 

.  77.  U. 

117 

Negri                     I. 

10.  IV, 

131 

Noisse 

111.  5, 

44 

N^met  Lipese 

IV, 

.  76 

Neograd                  IV.  «,  71, 

.M 

Neo^ader  Berg^e 

IV.  8 

Neoi^rader  Conitat 

IV 

.  8« 

NepooHik 

III. 

48 

Xeptan,  Don  des  CGrotte)  U.  «3« 

Nera  II.  «93,  «97. 

IV.  106, 

108, 
1«3 

Neragebiet 

II. 

3«7 

Nea-Arad          IV. 

99,  117, 

1«« 

Nea-Becse 

IV. 

1«4 

Xeober«^ 

II. 

85 

Neabistritz 

III. 

39 

Neobidiov 

III. 

«7 

Neodorf 

I. 

39 

Neadorfl 

IV. 

4« 

Neaei|pen 

1.  14.  m 

55 

Neagedein 

III. 

48 

Nen-Gradiska 

11. 

3«4 

Nenhaas          II.  8t 

S  III.  «7, 

39 

Neuh&usel 

IV.  15, 

75 

Neuharkenlhal 

in. 

37 

Nenkloster 

n. 

«7 

Neaa  Cböre  der  Earal  (Kirehe) 

HI.  3 

Nenner  II.  10« 

Xeopreraa  HI.  57 


NivreuMh  III.  68 

Nea-Saniee  IV.  196,  916,  «sa, 

«H 

Neosato    II.  1^99.  IV.  106, 109, 

110,  118,  1«0,  1!» 

Ntasiedel  IV.  63 

NensiedltrSee  1.15.  IV.  10, 11, 

U,  19,  3%,  41,  61,  68,  63 

Nensolil         IV.  25,  44,  79,  80 

Neustadt  III.  30,  48,  49 

Nevftailtl  IL  ^230,  idS,  939, 249 

N«atit8cheiD  III.  59,  61,  69, 64, 

70,  89 

Neatitfleheiner  Kreis  III.  70,79 

Neatra    IV.   7,  13,  15,  95,  44, 

75    79 

Nevtraer  Gebiiv  IV.  7 

Neairaflass  IV.  75 

Nantrathal  IV.  75,  79 

Nea-Verbas  IV.  118 

Nevwelt  III.  43 

New- York  I.  77.  III.  65 

Niederösterreieh  I.  6,  7,  41, 49, 

59,   59,   60,   69,   64,   66,  69. 

II.    13-36,   69,  85    III.  11. 

IV.  9,  99,  69,  63,  64 

Niedersachsen    I.  98.     IV.  88, 

141 

Niediielifka  IV.  919 

Niklas  Zrinyi  IV.  66 

Nlkolaoskirehe  (Treviso)  II.  919 

„  „      (Tyrnau)IV.74 

y,      von  GaSka  (Abtei)  II. 

318 

Nikolsbarg  III.  61,  69,  67 

Nistru  IV.  999 

NiTBie  III.  71 

Noee  II.  117,  190,  145 

Nofaisehe  Horde  IV.  994 

Nonsberff  II.  l45 

Nord-Bihar  IV.  94 

Nord-Bibaror  Comitat     IV.  97 

Nord-Karpatben  I.  97 

Nordsee  I.  13,  99.  III.  93 

Nordseefebiet  II.  115 

Nordslaven  I.  97,  99,  34 

Nordtirol         il.  108,  116,  194, 

130,  134 


Nord*Uaf  am  |IL  %i 

Uagarisehe  Alpoa  I.  90 

Novi  Bystfiee  III.  g9 

Novi  fflosto  UL  SP 

Novf  6ad  IV.  198 

Novf  Jidia  III.  70 

Novonesio  II.  949 
NdrdlioheKarpathealfiader  1.64 
NördIMe  Kroalaader         I.  67 

Nösen  IV.  169 

Nag^eat  II.  986 

Nnssdorf  I.  69 

Nyir-Bitor  IV.  100 

Njitra  IV.  75 


Ob^ina  II.  958 

Oberdraabnrg^  II.  89,  99 

Oberfeorg^enlhal  III.  46 

Oberrraod  IIL  86 

Oberinnthal  II.  139,  136 

Oberitalien  I.  11 

Oberkämthen  I.  90.  II.  98,  104 
Oberkrain  II.  931,  935 

Oberlaibach  n.  933 

Oberleitensdorf  III.  46 

Ober  Manhartsberr  (KreisJ  II. 
96,  35 
Oker-Bfetsenteifen  IV.  86 

Obernberg^  II.  61 

Ober-Neatra  IV.  71 

Ober-Nentraer  Comitat    IV.  84 
Oberösterreich  1.  7,  39«  40,  47, 
51,   58,  69.    II.  14,  93,  37- 
59,  68,  70,  79.    IV.  906 
Obersachsen  I   98 

Oberschntsen  IV.  44 

Obersteier  mark  I.  90 

Obersachan  II.  87 

Obemngarn  IV.  993 

Ober-Wiener-Wald  II.  19,  96, 

34 
Oblik  IV.  30 

Obszar  IV.  995 

Oena  (Dces-Akna)         IV.  l45 
Ocna  (Visa-Akna)         IV.  145 


bdet»  t.  14.  III.  13,  %9,  51,  5«, 
61,  70,  75,  76,  80 
Oderberg  III.  75,  87 

Odergebiet  III.  5,  65,  59,  76 
Odergebirge  III.  51,  52,  73 
Odessa  I.  14,  77.  IV.  195 

Odra  III.  54,  76 

OdrsTkoA  IV.  »23 

Ofen    1.  86.  II.  56.  IV.  23,  25, 

28,  33,  43,   44,   47,    48,  49, 
50,  74 
OffenbÄnya  IV.  145 

Oßier  Berg  IV.  II 

Oglio    I     15,  77.    II.  157,  159, 
161, 164,  177,  198 
Ognliii  II.  319 

Oguliner  Rgmtsbzk.  II.  316,  319 
Ohre  III.  12 

Oistrica  II.  71 

0i(08  IV.  135 

Oka  morikie  IV.  181 

Olah-Pidn  I.  38.  IV.  145,  157 
Olesnice  III.  76 

Olmätm    I.   35,  81,  83,  85.    III. 

65,    57,  60,   61,   62,   64,  69. 
78,  82 
OlmuUer  Kreis  III.  69 

Olomiic  in.  69 

Olooa  II.  164,  184 

Olsa  in.  75 

Olsava  III.  5'i 

Olympisches  Theater  II.  220 
Ombia  II.  336 

Opava  (Fluss)  III.  76 

Opava  (Stadt)  111.  85 

Opojno  in.  42 

Oppa  III.  76,  85,  86, 

Oravifa  I.  39,  11.  313.  IV.  111, 
*  117 

OrestiÄ  IV.  172 

Orient  IV.  74 

Orjen  II.  338 

Orlath  IV.  i\2 

Orlice  111.  10 

Orljava  11.  268,  296 

Orljava-Thal  II.  287 

Orosthiza  IV.  28 

Örosavär  IV,  63 


Oröw  IV.  213 

Orfova  h  14.  IL  «93,  312,  3l3 
Ortler  I.  6,  II.  110,  150,  151 
Osek  IIT.  46 

Osiek  II.  888 

Oskava  I|I.  54 

Oslavan  I.  39.  III.  66 

Osmsnen  IV.  67,  128 

Ossegg  III.  46 

Osser  in.  3 

Ossiach  II.  105 

Ossiachersee  II.  92,  105 

Ossolinski  IV.  202 

Ossopo  11.  217 

Ostalpen  1.  48,  55 

Ostaria  H.  319 

Ostindien  I.  77 

Ostkarpathen  L  27 

Osterwitz  II.  105 

Ostraa  III,  55 

Ostravice  111.  76,  55 

Ostromanen  I.  27 

Ostrovski-Rücken  IV.  8 

Ostsee    1.  13,  22.  III.  75,  176, 
215 
Ostseebecken  HI.  76 

Ostnngarn  I.  32 

O&wiecim  IV.  197,  225 

Otoeac  II,  318 

Otooaner   Kegimentsbezirk      II. 
316,  318,  319 
Ottokar  von  Böhmen  II.  36 

Otto  der  Fröhliche  II.  85 

Ottomanischc  Pforte  1.  5 


Ödenburg  1.  74,  76.  II.  23.  IV. 

28,  33,  42,  43,  44,  46,  60, 
61,  62 
Ödenburger  Comitat  IV.  62 
Öls  III.  76 

Ördög  lakadaloin  IV.  77 

Österreich   (Erzherzogthnm])  I. 

57.  11  13-52.  IV.  193,  225 
Österreich  (Haus)  II.  225 

Österreich    (Reich)       U  H«  7, 


10,    36,  128.  I  I.  %8,  66.  IV. 

345 

Osterreichisch-Albanien  II.  3^, 

333 

Österreiehisch-Podolien  IV.  208, 

«09 

ÜstvrreleUis«]]- Schlesien     III* 

55,  7% 

OsterreiebMch-Serbien  IV.   119 

Österreieh    ob   der   Enns    I.  k, 

II.   37-52 

Österreieh  unter  der  Eons  I.  4, 

9,  5«.     II.  13-36,  99.     IV. 

10,  14 

Öetliehe  Kronlander    I.  61,  67 

Östliehe  Kastenlander        I    Vk 

Ötscher  II.  34 

Oti  (Baeh3  II.  114 

Öls,  (Berg^werk)  II.  35 

ÖUtbal  II.  116 


P. 

Facov  111.  39 

Padoa  I.  81.  II.  135,  156, 
167,  169,  176,  178,  179,204, 
224,  225 
Pair  n*  341 

Pago  U.  334,  339,  341 

Paelaw  IV.  214 

Pakrae  II.  271,  287,  299 

Pakra  Thal  II.  287 

Palatinalkanal  I.  77 

Palazzo  della  Rag^ione  II.  220 
Palaaso  ducale  II.  210 

Palasio  Giustinian  II.  210 

Palasio  Vendramin  Calergi  II. 

210 
Palffy  IV.  73 

Palieser  Salssee  IV.  106 

Palladio    IL  196, 199, 218, 220, 

225 
Palmanaova  II.  217,  259 

Palota  IV.  69 

Pan6evo  H.  327 

Pancsova     11.   300,    305,   312, 

327 


Pandtrea  .  U.  287 

Panoakalnia  IV.  79 

PApa  IV.  44 

Papuk  II.  26% 

Parabiairo  H*  17f 

Paradies  IV.  297 

Parajd  IV.  146 
Pardnbie  (Pardabita)  L  14.  Ui. 
10,  26,  27,  41 

Parenao  I.  48,  262 

Harenzo-Pola  11.250 

Parma  I.  5,  90 

Passaroviti  f.  3 

Paüsau          I.  14.  40.     III.  «6 

Passauer  Strasse  III.  26 

Passeier  II.  142 
Passer    I.   14.    II.    114,     125, 
130 

Pass  Laeg  II.  56 

Passo  di  Campe  II.  151 

Pass  Strob  II.  55 

P4sa<6  rv.  56 

Patna  fV.  248 

Patras  I.  77 

Patfaa  III.  SO 

Paal  St.  II.  100,  105 

Paulaner  II.  3 

Paalskircho  II.  185 
Pavia   I.  81.  II.  157,  159,  168, 
178,  179,  182,  190,  191 

Pasin  II.  260 

Pics  IV.  67 

Peeae  Baeb  IV.  96 

Pecseniiyn  IV.  210 

Pejacevi6  II.  287 

Pelhrimov  III.  39 

Pellegrino,  San  II.  199 

Peltew  IV.  200,206 

Peri  II.  162 

Periodische  Seen  II.  337 

Perlak  II.  284 

Pernstein  IIL  68 

Peroi  II.  250 

Persien  III.  47 

Perusiö  II.  318 

Pesenbach  II.  49 

Pesten  IV.  49 

Pesth     I.  67,  74,  76,    81,   82. 


II.  80%.    UL  «6.    IV.  U,  », 
%0,  kt,  %3,  H,  k$,  kS,  4#, 
51,  7* 
FMther  Lloyd  IV.  %9 

FMtk-Ofen    IV.  %6,  %7,  48,  60 
P««tk-Pili8  IV.  kl 

Vt^nih'Pl  'i»tr  Comitat       IV.  51 
Feiih-SoU  IV.  *7 

Pesth -Seiter  Cemitat      IV.  52 
Peter  St.  (BraM)  III.  «5 

Peter  Si,  (Salsbnrg^)        Ii   65 
Peter  Si,  (Wien)  II.  3 

PeterswaM  I.  39 

Peterrieir  IV.  5« 

Pctemardeia       1.  85.    II.  297, 
305,   320 

Pt?t«rvi^ard«rD€r  II.  325 

Pt'leru  at'd^in^r    Regiment       II. 

326 

Petrarea  iL  211,  225 

Petroraradin  11.326 

Petriiga  II.  296,  305,  322 

Petrova  II.  290 

Petrora-Gora  II,  322 

Petme    (Apoetel)  H.  355 

Pettaa  II.  86 

Pettaaer  Feld  II.  69,  87 1 

Pfarrkirehe,   (Stanislaa)      IV. 
211 

Pfarrkirehe,  (Saesawa)  IV.  247 
Philadelphia  III.  65 

Piaeenia  I.  90 

Pian  IV.  157 

Piatra  Kraialui  IV.  131 

Piatra  Semingei  IV.  3,  9 

Pjave   I,  1%.  II.  119,  111,  117, 
120,  154,  164,  166,  177,218, 
219 

Piavegebiet  II.  130 

Pianetta ,  (Venedig)  II.  219 

Piekem  II.  165 

Pienont                      II.  165,183 

Pietro  San  II.  262 

Ptetre  in  Ciel  d*oro  II.  191 

Here  di  Cadore  II.  218 
nigra»              lU.  26,  27,  89 


Pitis  IV.  51 

Pillna  III.  40 

PUleraee  IL  132 

Pilsen    III.  15,  23,  26,  27,  29, 

46 

Pllako  IV.  4 

Pilsner  Kreis  m.  48 

Pinsgan  II.  56,  57,  00 

Pirano  1.  39.    IL  254,  20« 

Pisehtian  IV.  74 

Pisek  III.  27,  29,  37,  48 

Piseker  Kreis  lU.  37 

Pisovae  n.  265 

Pitsthal  II.  116 

Pis  MoHiraUeh  II.  160 

Pitaighettone  II.  160,  193 

Pisso  U.  199 

Piaso  di  Barbellino         II.  199 
Piaao  Ferri  II.  149 

Piaao  Scalino  II.  15t 

Plangeross  II.  108 

Plansee  H.  118 

Plattensee     I.  15,  77.    IV.  11, 
19,  34,  41,  53,  65 ,  66,  69 

Platte  von  Titel  II.  29« 

Plintenborg  IV.  51 

PliseWea  II.  290 

Plitvieer  Gebirgssee        II.  290 

Plou6niee  III.  10 

Ploekenstein         11.  39.    III.  3 

Po        L  5,  11,  13,  14,  77,  86 

H.  110,  157,  160,  164,  106, 

170,  157,  185,  190,  192,194, 

220 


PoriLtek 

III.  39 

PocAtky 

III    39 

Podbadanj 

IL  286 

Podelta 

IL  159 

IV.  220 

Podhajäe 

IV.  207 

Podhoree 

I.  5 

Podhorien 

IV.  183 

Po  di  Garo 

11. 

159,  177 

Podkamien 

IV.  206 

Podlisien 

IV.  188 

Podolien      I,  5. 

IV. 

183,  206 

Poebene 

l.  52 

61 


Pof^biet  II.  117 

Poiana  Rasca  IV.  10% 

Foik  II.  ^2 

Pokutien  IV.  lai 

Pola  11.  250,  261 

Polarzone  I.  17 

Pole  I.  «2 

Polen  (Russisch-)  I.  5 

Polen  (Volksstamm)  I.  »9 

I.  33,  36.  II.  «S*.    III.78.IV 
182,  183,  234^ 
Polesella  IL  167 

Polesioe  I.  1%.  II.  226 

Poliika  III.  27,  *1 

Polnisch-Ostran         III.  39 ,  87 
Polten  III.  10 

Ponfau  II.  56,  66 

Ponor  II.  296 

Ponteka  IL  176 

Pontlatzbrficke  II.  137 

PonUs- Gebiet  II.  116 

Poperkofel  II.  111 

Popiel  IV.  213 

Poprid       IV.  3,  6,  8,  23,  88, 

89 
PoprH  Gebiet  IV.  88 

Pordenone  n.  176 

Poreije  II.  262 

Poremba  IV.  219 

Porta  aarea  |1.  261 

Porta  Hangpariae  IV.  2,  3,  * 

Porto  di  Levante  IL  177 

Porto>^ruaro  II.  179,215 

Portor^        I.  72.  II.  285,  186 

Portorose  II.  346,  358 

Pojoar  IV.  72 

Posoritta  IV.  2%9 

Possai^no  IL  219 

Prossniti  III.  69 
Po  -  Tessin  -  Laro   Marriore 

(PahHlinie)  11.  257 
Potoeki          IV.  207 ,  211,  *12 

Potranka  IV.  22 

Pottendort  l.  60 

Potylici  IV,  205 

Pozega  11.  287 


Poieraner   Komitat        II.  276 

^  2a7 

Poseganer  -  Dill  -  Hoheni««    II. 

201 

PSlten  St.      IL  14,  19,  2%,    8% 

Poltenberg  IIL  67 

P6s(^ny  IV.  7* 

PradM  UL  51 

Pra«^     L  35,  59,  63,   65,   67. 

7%,  76,  81 ,  82.     III.  15 ,  17, 

23,  24,  25,  26,  27,  29,  30, 

31 ,  32,  34,  38,  44*  61 

Pragerbrneke  III  32 

Pra^erkreis    .  IIL  36 

Praf-Labna  III.  24 

Praha  III.  60 

Pramet  IL  50 

Pr&vali  IL  06 

Preimt  IIL  13 

Preran  IIL  61 

Preosbarg  I.  3,  11,  14,  76,  81, 

82.     IL  23.    IV.  12,  32,  82, 

28,  42,  43,  44.  46,  71,  72, 

74 

Pressborfer  Komitat        IV.  73 

Pressbnrger  Donanarm     IV.  15 

Preassen        L  5,  14.     III.  26. 

IV.   153,  193,  220,  223 

Preassisoh-Sehlesien      IIL  70, 

75,  84^87,  IV.  177,  104 

Pribram     I.  38,  82.    IIL   27. 

36,  «7 

Pribram  h.  Ber|^  III.  86 

Priel  i^rosser  lt.  88 

Priesnits  IL  86 


Primolano 

Procnratiea 

Prominaberi^ 

Prossnits 

Proitcjov 


IL  162 

II.  209,  210 

IL  332 

IL  62 

in.  69 


Pruth    I.  14,  77.  IV.  176,  170, 
210,  228,  230,  232,  233,  247 

Prath-Besirk  IV.  287 

Pmlhi^biet  IV.  225 ,    218 

PnemysI      IV.  185,  194,  106, 

199.  215 

Przemysler  Kreis  IV,  215 


•f 


rffMW#PSk 

IV.  t» 

«■j 

IL  87 

11.  M 

M 

II.  sei 

IV.  t31 

PMtordialer 

IflMpUlrMM      ü. 

176 

Pittes 

11.  31 

P^lurgM 

II.  38 

PyrMM 

1.77 

PyTüO^ 

L  tt 

QnumwiBehe  Inatlgrn^p^      II. 

286 

Ovanimfch«   Inneln      II.  S%4, 

i48,  24»,  260,  260,262, 

3M 
Osaraero  I.  12 

gaalrtlle  II.  159 

Qai^to    I.    U.     II.  U3  ,    253, 

262 


Raab    I.  H,  76.    II.  72,  80, 
IV.  12,  10,  22,  25,  28,  *0, 
41 ,  %8,  44,  60,  64,  70 
Raab  (OrbiifO  H.  83 

Raaber  ComiUt  IV.  70 

Rab  II.  341 

Raba  IV.  177 

Rabbi  11.  145 

lUeakeve  IV.  51 

Radaas  IV.  260 

Radffona  II.  86 

Radkerfburf  II.  86 

Radnlc  I.  39.    III.  19 

RadoboJ  II.  284 

Radfltadt  II.  58 

RadfftadCer-Tauern  II.  54 

Radiil  Nefcru  IV.  158 

Rai^asaCStadO  I.  82,  90.  II.  329, 
834.  336^  839,  346,  348,  3^9, 
350,  355,  357 


t  RaMf  a  (Kreis) 

11.  397 

Raibl 

ILK 

Raiaea 

IV.  11t 

Raixeairtadt 

IV.  %8 

Rikoesy 

IV.  161 

Rakonits 

111.  27 

Rakoa 

IV.  51 

Rakorae 

U.  30 

Rakassowiee 

IV.  «2 

Raniiifbaeb 

n.  %1 

Raaii 

II.  68,   M8 

Raska 

Ul.  87 

Raakolniki 

iV.  336 

Raseien 

IV.  119 

RaaUU 

1.  3 

Ratbhaafber^ 

n.  66 

Raadnits 

ni.  %5 

Raorifl 

11.  66 

Raxalpe 

II.  15 

Riaea 

IV.  119 

Ray 

IV.  «67 

Reyjc^rn 

HI.  66 

ReaoDior 

I.  16 

Reehitfa 

IV.  167 

Recoaro 

II.  220 

Redentore 

II.  208 

Reea 

IV.  162 

Reform  irte 

IV.  «7 

Re^en 

III.  13 

Regina 

IV.  162 

Reichenan    III. 

27,  44,  16,  «3, 

26,  27,  44 

Reiebersber^i^ 

II.  50 

Reichraming 

II.  52 

Reindorf 

U.  34 

Rein 

D.  83 

Rejhrad 

IIL  66 

Reka               II. 

233,  25t,  286 

Rekan 

II.  291 

Resinari 

IV.  157 

Refe^atu 

IV.  131,  171 

ReatCe 

n.  126 

Revuoia 

IV.  15.  41 

Reyer  und  Schlik               II,  27 

Ru«b4nya 

IV.  96 

Reii 

IV.  33 

RhStikon 

II,  107,  113 

RhifiMhe  Alpen     II.  108,  148, 
150,  151,  158 
lihedey  IV.  166 

Rhein     I.  5,  13,  U.    107,  11%, 
115,  158 
Rhein^ebiet  I.  16,  2» 

Rheinthal  II.  114,146 

Rhenits  iV.  80 

Rhonasi^k  IV.  «9 

Riehard  Luwenhen  IL  35 

Ried  II.  46,  50 

Riefersbnr^  II.  83,  105 

Riens  II.  138,  109 

Riesea^ebirgc     I.  9.     III.  5,  9 
Rima  IV.  87 

Rima  Ssombath         IV.  44,  87 
10  Janeiro  I.  77.  III.  65 

,ip  lil.  45 

Rirano  II.  243,  253 

RIae  nova  III.  68 

Riaa  IV.  136 

Riva  II.  126,  128,  145 

Riviera  II.  197 

Roooa  d^Anfo  II.  197 

Rodna  IV.  130,  133,  162 

Rodaaer  Gebirgp    IV.  3,  9,  137 
Rohaos  IV.  175 

Rohatyn  IV.  207 

Rohitoeh  II.  86 

Rokiean  HI.  27  ,  48 

Rom  II.  185,  194 

Roma,  Tempel  der  —  nnd  des 
Ang^tiatus  II.  261 

Romaaen-Banater  (Reg^.-Beiirk) 
I.  29.     II.  325,    327 
Romanen  I.  33 

Romanen        1.  27,  31,  33,  36, 
11.  249,  392.      IV.  21,   107, 
140,  141,  147,  163,  234,  235 
Rönaas^k  IV.  93 

Roppen  11.  125 

Roaalieni^ebirge  IV.  11,61 

Rosalienkapellc  IV.  11 

Roaenan  IV.  25,  44,  87 

Roaenanerborf  IV.  163 

Roaenberip    III.  11,  38.  IV.  77 
RoAenb4*r)fer  Teich  III.  14 

Rosen  barg  II    35 


Rosie 

III.    66 

Rosnfhrinol 

II.  366 

Rossbaeh 

III.    47 

Rosselberg^ 

IIL     73 

Rothfnipen 

II.    66 

Rothenthurmpass  IV.  138 

Rothm6h1  III.    66 

Rottenmannerianern  II.     69 

Roveredo  II.  126,  127, 128, 145, 

176 
Rovifno  I.  12,82.  II.  252,254, 

262 
Rovii^o  I.  14.  II.  179,  204,  226 
Rovinj  II.  262 

Rozmital  III.      » 

Rozwadow  IV.  195 

R5mer  I.  1.  IV.  167 

R5merstad(  III.     69 

Rothelatein  II.     80 

R5U  II.     36 

Rode  II.  283 

Rndnay  Alexander  IV.     64 

Rudolf  I.  I.  3.  II.  36 

Rudolf  II.  II.     29 

Rndoir  IV.  I.      3 

Rudolf,  Sohn  Rudolfs  I.  I.  3 
Roma  IV.  102 

Rumburg  IIL     46 

Rupert,  St  II.     65 

Rnska  IL  827 

Ruskberg  II.  827 

Russen  II.  284 

Russisch-Polen  IV.  85  ,  177, 
185,  205,  220,  223 
Russland  I.  5,  14,  71 ,  II.  62. 
IV.  191,  193,  194,  195,  206, 

208 
Rusi  IV.  38,  62 

Rnthenen  I.  29,  33,  36,  55.  IV. 
21,  108,  182,  183,  186,  284 
Ruthenisohc  Fürsten  IV.  215 
Riemien  IV.  195 

Rsesxow  IV.  194, 196,  216,  222 
Rseszower  Kreis  IV.  222 


Saale 
Saar 


M. 


II.  55,    56 
III.     68 


Saas  m.  27,  i9,    M 

Smmt  Kreis  IK    46 

SAbesia  IV.  157 

Sabioaeello      II.  334,  341,  357 
Saehsto  I.  5,  t28.    HL  W.   IV. 
147 


8aeli«eab«r|p 

SaU 
Salona 
SaloM 
Salara 


IL  90 

IV.  64 

III.  46 

IV.  7,  87 

II.  179  197 

II.  355 

II.  ttö 

IL  138 


Saiia  I    5.  IL  41,  45,  50,  54, 

56,  61,  63,  1% 

Saitberir  (Tirol)  IL  1«3 

Salsbarg  rDi5iefe)         IL  128 

8alxbarf((Land)  L  3,  4,  6,  38, 

35,  38,  40,  48,  51,  69,  80, 

90.    IL  37,   45,   51,  53—66, 

68,  7«,  85.  89,  98,  108,  121, 

202 

SaltbnrjcCSiebenbfir^en)  IV.  145 

SaUbargp  (SUdt)  II.  29,  64,  65 

SaUicammergal   IL  51 ,  57.  72 

HL  23 

Sambar  IV.  175, 188,  194,  196, 

199,  213 

Samborer  Kreis  IV.  213 

Sanobor  IL  283 

San     L  14    IV.  177,  195,  215, 

222 

Saadfe  IV.  194 

Sandeeer  Kreis  IV.  224 

SaadliBfberf  II     84 

Saa^ussko  IV.  221 

Saamiobele  IL  356 

Sann  IL  71,  238 

Sanok  IV.  175,  199,  214 

Sanoker  Kreis  IV.  214 

Saaseg^o 


IL  248 

IV.  215 

I.  154,  155,  167 

Sarea    IL  110,  111,  114,  120, 

161 

IL  114,  145 

I       5 


Sapieha 
Sappada 


Saroathal 
Sardiaieu 


Sarke«  n.  MS 

Sarmadseka  Tiefebene  IV.  174 
Sarminipstein  IL  37,  M 

Siroser  ComiUt    L  39,  IV.  84 


Saros-Patak 

Sarr^t 

Sarvis 

Sarviz-BiUssek 

SArrix-Flass 

S4ska 

SAtor-Alya-Ujhcly 

Saaalpe 

Saaris 

Sava 


89 
44 
6S 


IV. 
IV. 

I.  77.  IV.  19 

IV.     68 

IV.     68 

IV.  Itl 

IV.  44,  9% 

IL    M 

IL  167 

IL  233,  968 


Save  L  5,  8,  14, 77.  IL  68,  TS, 

77,  80,  88,   227,   233,  t|4, 

238,  263,  264,  266,  267,  268, 

277,  278,  282,  283,  288,  290, 

291,  262,  296,  297,  298,  304, 

307,  309,  311,312,  313,  324, 

326.  IV.  109 

Savegebiet       II    103,  268,  283 

Savelhal  IL  238 

Ssybnseh  Tl.  194,  225 

Sasawa     1.  14.  IIL  11,  13,  40 

Säben  IL  138 

Sealifer  U.  223 

Scardona  IL  352 

Sehafber^  IL    51 

Schatslar  HL    43 

Seh&rdin^  IL    50 

Sekassbarg     IV.  145,  152,  157 

Seheibbs  IL    34 

Sehemnits      L  52,  82.  IV.  27, 

44,  81 

Sehemnitier  Eng^ebir^  IV.    8 


Sehiavone 

Schildberg 

Sehlaokau 

Sehlackenwald 

Schlan 

Schlägel 

Sehleem 


IL  352 

IIL     69 

III.    73 

IH.    47 

HL  19,  26,  36 

IL     49 

IL  111 


Sehlesien    L  3,  14,  35,  37,  39, 

40,  41,  58,  64,  66,  69,  76. 

IIL  51,  5»,  57,  61,  72-87. 

IV.  4,  76 


Od 


Sehlesiea,  Ober-  and  Nieder- 
I.  *,  90 
Sehlesisehe  Sodeten  III.  73 
Sehliek  (Reyer  and)  II.  %7 
Sehlierbaeh  II.    59 

Sehlossberg  IV.    48 

Sehmoks  IV.    88 

SehoöIIniis  I.  82.  IV.     88 

Sehneeberip(Kraiii)  II.  !ei8,236 
Sehneeberg^  (Niederösterreich) 
I.  7 
Sehneeberg  (Saliborg)  II.  55 
Sehneebcrg  (Sudeten)  111.51,73 
Sehneekoppe  I.  9,  HI.  5 

S«hobobnerberg  IV.       8 

Sehomberg  IV.     ßO 

Sohomlau  IV.     69 

Schopperst&tten  II.  133 

Sehorpendorf  /V.  1%5 

Sebotten-Abtei  in  Wien  II.  330 
Scbönberg  III.  62,  69 

Sehonborn  IV.     92 

Sehonbmno  II.     29 

Sehoniiiger  III.       9 

Schonlinde  III.     45 

Sehntt  IV.  13,  73 

Sehuttenhofeu  III.    37 

Schfittiusel  IV.     13 

Sohütt  (kleine)  IV.     70 

Sehwaben  I.     28 

Schnralbcnhof  111.  38 

Sehwana  III.  54,  65 

Sehtvarsa-Gebiet  III.    66 

Sehwanbach  (Bach)  111.  11 
Seh^arzbaeh  (Ort)  III.  38 
Sehwanburg  IV.  153 

Sehwarzenberg  (Berg)  III.  11 
Sehwarienberg(Furften)III.  38 
Sehwarses  Meer  I.  13,  22.  II. 
108,  257,  266, 273,  293,  294. 
IV.  176 
Sehwanwasser  III.    75 

Schwatz  II.  128,  133,  136 

Schweden  IV.  224 

Schwefelgashohlen  IV.  I.SO 

Schweiz  I.  59.  II.  165 

Schweiz,  sächsische  I.  14 
Schweizer  II.  168 

Heuflcr,  Österreich.  V. 


Schweizerhof  IL      4 

Scirocco  II.  135 

Scorzarolo  II.  157 

Sebenico  II.  338,  339,  346,  352 
Sebes-Koros  IV.  17,95, 137, 167 
Secchia  II.  159,  177 

Sedlec  III.    40 

Sedlie  III.    46 

Sedlice  III.    46 

Seitenstetten  11.  24,  34 

Scckan  II.     75 

Segesvar  IV.  157 

Sellye  IV.    .41 

Selva  di  Progno  II.  167 

Semenio  IV.  104 

Semlin  11.  297,  305,  312,  326 
Semmering  1.     76 

Senj  II.  318 

Senjska-Reka  IL  286 

Senosed  II.  238 

Septimer  I.  6.  II    107 

Serbelloni  IL  201 

Serben  1  29,  33,  36.  IL  168, 
250,  270,  298.  IV. 21, 108, 119 
Serbien  L  4  5,27,  31,  90.  IV. 
12,  50,  119 
Serbische  Woiwodschaft  IL  315 
Serbo-Kroatcn  IL  249,  338 

Seret     1.  14.   IV.  i:^   93,    130, 
135,  178.  230,  231,  232 
Seretgebiet  IV.  18,  160 

Seretqnellen  IV.  228 

Serio  IL  160,  192,  199 

Sermione  IL  197 

Serviten  IL       3 

Sesto  Calende  IL  160 

Sexten  II.  109 

Sextener  Kreuzberg  IL  111 

i^ibenik  n*  352 

Sibinin  IV.  156 

Sichelburg  II.  320 

Siebenbürgen  I.  3,  4,  18,  28, 
29,  30,  31,  32,  35,  36,  38, 
40,  42,  49,  50,  69,  73,  75, 
80,  90.  11.94,  289,293,  308. 
IV.  3,  9,  17,  18,  22,  25,  34, 
58,  93,  104,  117,  122.  129, 
-    172,  226 

10 


8irb«Bbtir;iacli(-liarpathiiehM) 

Erag^ebir^e    I.  20.  IV.  9,  95, 

98,  13« 

Siebes  Zu  flachten 
Sif^ond 


Sieniawa 

Siersina 

Sirisiora 

Sirn 

Sile 

Sill 

Sillian 

SHIein 

Simleu 

Simonka 

Sio 

Sio-S4rvis 

Sissek 

Siwka 

Sixilien 

Skarbek 

Skawa 

Skleno 

Skoezow 

Skole 

Skotschau 

Skutaverh 

Slaena 

Slan« 

Slavkov 


11.      3 

.  3.  IV.  166 

IV.  215 

IV.  219 

IV.  157 

II.  341,  355 

II.  177 

II.  135 

II.  138 

IV.     76 

IV.  16* 

IV.     .30 

IV.     19 

IV.     %1 

I.  7*,  77.  II.  99,  278 

IV.  178 

II.  257 

IV.  212 

IV.  177 

IV.     79 

III.  77 

IV.  212 

III.  77 
II.     71 

IV.  170 
III.  36 
III.     47 


Slovenen    I.  29,  33,  36,  55.  II. 
93,  167,  235,2%9,258.  IV.  21 
Sluin  II.  326 

Slain^iea  II.  320 

Sluiner   Granz-Infanterie-Regi- 


Slaven       I.  27,    29,  33.  IL  7%, 

2*9,    338.     III.   57.    IV.  21, 

107 

Slavonia  II.  250 

Slavonien  I.  4,  29,   40,  41,  42, 

48,   69,    73,    85,   87,   90.    II 

263-281,  287,  288,  315.  IV. 

22,  109 

Slavonische  Gränze  11.  316,324 

Slavonisch  -  ^yrmische  aad  Tit- 

Icr  Gräme  II.  326 

SIenca  HI.    84 

SIeMko  III.     84 

Sloup  III.    66 

Slovaken  1.33,  36.  II.  19,  270, 

«98.   IV.  21,  108,  182,   184, 

234 


ment  II.  316 

Siainer  Reg^iment 

II.  320 

Smichov 

III.     30 

Smific 

IIK     42 

Smyrna 

I.     77 

Sneznik 

II.  228 

Sniatyn            IV.  179, 
Sobeslau 

184,  194 

III.     3t 

Sobeslav 

in.     39 

Sobieski                   IV. 

205,  267 

Socinianer 

IV.  220 

Sokacen                   IV. 

108,  169 

Sokal                       IV. 

205,  221 

Sokolae 

U.  318 

Sola 

IV.  177 

Solari 

II.  65 

Solec 

IV.  213 

Soliman 

II.     29 

Solin 

II.  355 

Som-Hegy 

IV.     69 

Somlyo                          IV.  33,  69 

Sommariva 

II.  202 

Sommcrein 

IV.     73 

Somog^y 

IV.     60 

Somogyer  Comitat 

IV.     66 

Sondrio  11.  150,  151, 

179,  182, 

202, 

203,  218 

Sonnenberg  CUngarn) 

IV.     11 

Sonnenberg  (Vorarlberg)  i.  90 

11.  129 

Sopron 

IV.     62 

Sotia 

II.     68 

Soteske  l*opIice 

II.  242 

Sovar 

IV.     89 

Spalato  1  82.  II.  333, 

338,  339, 

346,  348, 

350,  355 

Spälalo,  Kreis 

II.  354 

Spaiit-Üoliaa 

IV.     80 

Spaitv 

II.  145 

Speikkogel 

II.     69 

Spieglitaer  Schoeeberg 

III.     51 

Spinnerin  am  Krena 

II.    32 

Spitalkirche 

IV.  157 

SplU  II.  355 

Splfi^n  1.  6.  II.  1%9,  150t  176 
Spififeistrasfe  11.  «•S 

Spor  11.  145 

SUdierdarf  IV.  157 

SUpto  II.  .%!,  357 

Stirer  11.    80 

Staas  11.  130 

SUaiflUa  IV.  175,  196,  109 
SUDialaaer  Kreis  IV.  Sil 

StanisUas  derHeilif^e  IV.  «17 
SUnlsUwow  IV.  187,  194,  «11 
flUns  II.  133 

Star4  BolesUv  III.     36 

Star^  mistu  III.    20 

Starlix' mherg  II.     51 

SUri  Sisak  II.  283 

SUrosoI  IV.  213 

SUrowieroy  IV.  236 

Stauropigiankirehe  IV.  201 
Stebaik  IV.  211 

Stehgraben  II.     34 

Steier  1.71.  11.38,43,45,52,79 
Steierdorf  IV.  Hl 

Stelerdorf-Basias  IV.  117 

Steiermark     I.  3,  4,  7,  20,  29, 
32,    37,   38,   41,   48,   61,  68, 
62,  69.  11.16,23,37,  67—87, 
91,  233,  264.  IV.  10 


Steia 

II.  35 

Steinamanger 

IV.  25,  64 

Steine 

111.     13 

SteinCeld 

II.     17 

Steinweichsel 

II.  343 

Stella 

II    177 

Stepkan  der  Grosie       IV.  248 

Stepkan  der  Heilige  (K5nig)  IV. 

53, 

64,  69,  70,  99 

StepiiaDsdoni 

U.  2,  3 

Steraberg 

III.  69,  82 

Stersise 

II.  249 

Sttyer 

1.    90 

Stiebar 

II.    34 

SUIter  Joch 

I.  75.   II.  126, 

151,  176 

Stoekerau 

11.  23,  24 

Straea 

IV.  204 

Strada  d*Allena^a         U.  176 
Strahov  UI.    31 

Strakonie  Ili.  26,  37 

SIranaiag  II.    50 

Straisaiti  |IL    62 

Strehl  CStrelO  IV.  172 

Stmden  II.    49 

Stmdel  and  Wirbel         11.    40 
Stro|r«  kleiner  II.  296 

Stry    I.  14.  IV.  176,  178,  180, 
194,  196,  199,  212 
Stryer  Kreis  IV.  196,  212 

Strypa  IV.  178 

Straemilce  IV.  180 

Stubeoberg  II.    83 

Stndenac  II.  318 

Sfahlweisäenbar^      IV.  19,  25, 
28,  40,  43,  44,  47,  53 
Stuhlweissenbarirer    Comitat 

IV,  63 
Soc:ava  IV.  228,  231.  232,  2*7, 
250 

Sudeten      I.  5,  9.  III.  2^  5,  7, 
13,    16,  43,   49,  61,  52,  72, 
73,  76,  80 
Sudetenantheil  III.     78 

Siidek-it^objr^c-  III.     11 

SudctcMUniid^E'  I.     43 

Siigratagh  IV.  29,  93 

8ulsbaober  Venedi^er     U.    64 
Samava  III.       3 

dumberk  UI.    69 

Sarai  rV.  166 

Sasiee  III.     37 

Suciavita  IV.  248 

Südamerika  UI.    47 

Sud-Bihar  IV.     94 

Sud-Biharer  Comitat     IV.     96 
Sud-Itaiien  I.     71 

Sod-Karpathen  I.    48 

Säd-Rnsslaad  I.    71 

Sud-Slaven  I.  27,  29,  34 

Südtirol  I.  14,  31,  66.  II.  108, 
116,  121,  130 
Südtirolische  Tiefth&ler  J.     47 
Svartava  Hl.  13,  64 

Svatoplnk  III.  71.  IV.  73 

Sveta  Maria  IL  984 


Sveto  Berdo 

Svioee 

Svitava 

Swiftniki 

Swinec 

Swir 

Swratka 

Syra 


11«  290 

III.  62 
111.  13,  6^,  65 

III.  852 

IV.  17 
IV.  220 
III.  41 

I.  77 


IV.  12 
IV.  9% 
IV.  100 
IV.  65 
rV.  65 
IV.     W 


Symlen  IV.  102,  108  109,  115, 
'  128.  11.  326 

Syrmiscbes  Bergrland     IV.  128 
Ssabatka 
Ssaboics 

Stabolcs«r  Comitat 
Siala 

Saala-Egerszeg 
Siatonta  «    .«. 

Saamos  IV.  17,  101,  136,  137, 
1*5,  151,  163,  165 
Siamosgebiet  IV.  162,  163 

Stamos,  frosstr    IV.  137,  1»*, 

162 
Siamos,  kleiner  IV.  139,  166 
Siamosthal  IV.  101 

Saamos-Ujvar  IV.  Ii2, 1*3, 150, 
151,  163 
Siamofl,  warmer  rV.  137 

Siarraa  IV.    *4 

Siast-Rtg^ii  IV.  162 

Siasi-VaröS  IV.  15«,  170 

Stathmar  IV.  *4,  9% 

Saathmiirer  Comitat       IV.  101 
Saathmir-N^methy    IV.  25,  28, 

101 
Siai-Sebes 
SicBawniea 
Sicenyee 
Saelr4ns 
Saeredin  1.  76.  IV.  12,  17,  23, 
28,  37,  38,  *2,  Vk,  58 
Ssekler  1.  30.  IV.  1*1,  1*7, 
1%9,  159 


IV.  157 

IV.  188,  22* 

IV.  22* 

IV.     91 


Saeklerbnrg 

Sieksxird 

Sient-Anna-Tö 

Sientes 

Sient-Kereszt 


IV.  160 
IV.  33,  68 
IV.  130 
IV.  58 
IV.     79 


Sient-Mipton  (Abtei)     IV.    70 


Ssent^Mirion  (amTnroca)  IV.  38 
Saent-Wiklos  IV.  77 

Saepeshai  FV.     88 

8«ep«y-S»ent-Gyor|py     IV.  158 
Saerdahely  IV.    73 

Saered  I.  76.  IV.  12,  42 

Sicsyrczek  IV.  178 

Ssi^eth  II.  28*,  IV.  22,  93 

SaigethvÄP  IV.     66 

Siijfeth^Kos»  IV.     70 

Siiksso  IV.     ** 

SstilAä^y-Somlyo       IV.  15*,  16* 
Szil&iry-SomIy6er  Kreis  IV.  1*3, 
*'  16* 

8zklabina  IV.    78 

Salask  III.    8* 

Salatina  IV.  29,  93 

Szob  IV.     16 

Ssolnok  IV.  *2y  *3,  *7,  57 

Saolnoker  Coniiat         IV.     57 
Saolyva  IV.    9« 

Ssombathely  IV.    64 

Szomolnok  IV.    87 

Szöilös-Hegyallya  IV.     11 

Szwoszowice  IV.  220 


TabÄn  IV.     *8 

Tabor  III.  26,  27,  29,  39 

Taborer  Kreis  III.     39 

Tafelfichte  IH.       5 

Tagliamento  I.  8,  1*,  31.  II.  88, 
109,  15*,  155,  157,  163,  16*, 
177,  205 
TÄllya  IV.     90 

Talmud  IV.  186 

Tampico  HI«     ^^ 

Tarcza  IV.    89 

Tarczal  IV.     90 

Taraopol    IV     175,    187,    196, 
199,  208,  2*3 
Tamopuler  Kreis  rV.  208 

Tarnova  H*  *59 

Tamow  IV.  185,  19%,  196,  216, 
221 
Tarnower  Kreis  IV.  221 

Tamowiec  IV.  223 


Tärtakow  IV.  ««S 

Tvrtar«tt  HI.  69.  IV.  SO7,  9ü« 
Tartoro  II.  177 

TartitilvM  IV.    30 

T»U  IV.    54 

T«ta  Aussehen  IV.    5% 

Tatra  IV.  6*  16,  88,  176,  18t 
Tatr.^ffchirge  I,     10 

T4tra,  hohe  IV.  16,  19 

T&ira,  niedtre  IV.     16 

Tanern  I.  6.  II.  5%,  08,  108 
Taafkapelle  (Cremona)  II.  103 
Tanfkapelle  (Spalato)  II.  355 
Tfinneogebirge  II.     55 

Teleky  IV.  161.  166 

Teletakaner  Sandhugel  IV.  105 
1«6 
Telfs  II.  133 

Telke-Banya  IV.    86 

Teltfloh  III.  62,  68 

Temea  I.  1^.  II.  292,  297,  313, 

327.  IV.  106,  112,  116,  119, 
122,  123,  135 
Temeaer  Bunat  I.%,  85.  11.315. 
IV.  0g 
Temesmiinduag  II.  312 

Temesquellen  IV.  10% 

Temeavir       II.  299,    313,  315. 

IV.  99,   10*.    109,    110,   115, 

116,  117,  118,  120,  121 

Temeavirer  Kreis  IV.  122 

Tempel  der  Eintraeht  (Laxen- 

borg)  II.  29 

Tempel  der  Roma  and  des  Auf  u- 

stns  (Pole)  II.  261 

Tempel  des  Herkales  (Brescia) 

II.  196 

Tepel  III.    12 

Tepl  III.     %7 

Tepliee  lU.    46 

Teplits  III.  20.  IV.  76 

Teresin  III.     45 

Ter^lon  I.  8.  II    227,228,  23%, 

236,  2%3,  259 

Teriolia  II.  129 

Teraato  II.  286 

Tint  II.  257 

Tena  grande  II.  155 


Tesehfn      I.  3,  00.  HI.  01,  St 

83,  8%,  87 

TJaia  ni.    87 

Teaaia  1.6,  6,  77.  II.  140,  160, 

170,  177,  18*,  190 

Tesfin-Po  CFahrtliaie)    II.  101 

Tetaehen  m.    46 

Tetaehner  Sehaeeberg  III.      7 

Towrelshochieit  IV.    77 

Toiift^l.<iman^r  III.     11 

Tesze  II.  126 

Thaja  II.   16,    18,  85.    III.  40, 

50,  53,  54,  57,  69,  67,  68 

Thallern  I.  39.  II.  34 

Theben  I.  14.  IV.  13,  73 

Thebnerkogel    I.  10,  11.  IV.  4 

Theiss      1.  14,  28,  30,  50,  57, 

77.   II.   292,   297,    313,   326. 

IV.  1,  12,  13,17,  20,  22,  23, 

32,  33,   34,    38,   41,  52,   57, 

58,  59«  90,    92,   93,  97,  100, 

101,  102,  106,106,  108,  116, 

124,  125,  126, 128,  130,  135, 

136 

Theissebene  IV.  8 

TlR'i'i^^^t^btet  IV.  30,  56 

Thotjtsmündun;  II.  291 

Theiffsquelkn  IV.  22 

Thi'i.ssqut^üen-Gebiet         IV.  93 

Theiss,  schwarae        IV.  6,  17 

Theiss,  weisse  IV.  17 

Theodorich  II.  223 

TepU  III.     27 

Theresianisübe   Ritterakademie 

IV.     68 

Theresitwerk  IV.  111 

There^ienstadt  I.  85.  III.  12, 45 

Theresiopel  IV.  105,  106 

Theriak  II.  212 

Thermae  Jaasae  II.  284 

Theseos  II.  6,  29 

Thiolspitae  II.  107 

Thorda  IV.  149,  107 

Thoroczko  IV.  167 

Thorwaldaen  II.  200 

Tholl  II.  138 

Thaa  (Kaslell)  U.  146 

Thun  (Grafen)   II    145.  III.  45 


ThurdAMiA 

Thnrocs 

Thorocsfluss 

Tibet 

Tieino 

Tiese 

Tiefenbach 

Tiefenfacha 

Tief-Uigarn 

Tiene 

Tibanj 

Timan 

Timavo 

Tiraboschi 

Tiraoo 


IV.  78 
IV.  78 
IV.  78 
II.  108 
I.  1%.  II.  159 
IV.    90 

III.  %5 
II.     34 

I.     U 

II.  no 

IV.  65 
II.  167 

II.  233,253 
ir.  199 
ir.  151 


Tirol  l.  3,  *,  6,  8,  1*,  20,  22, 

2* ,  28 ,  31 ,  36 ,  38,  39,  W, 

*1,  42,  4*,  45,  48,  51,  59, 

60,  69,  75,  79,  90      11.  45, 

54,    55,    67,    87,    88,    89, 

90,  91,  94,    99,    106-145, 

150,     151,     152,    158,  162, 

165,  199,  220,  308.  IV.  114, 

146,225 

Tissa-Foldvar  IV.  116 

TisM-Föi-ed  IV.  57 

Tisza-Ujiak  IV.  41.   9d 

Titel  II,  326 

TitlerGränz-lnfanterie  Batallion 

II.  325,  326 


Tixian 
Tlumacz 
Tobiaoher  Feld 
Toblacher  K(>tte 

148, 

Toblino  See 
Todter  Knecht 
Tokaj  (Tokay) 
12, 
Tolmeszo  11 

Toina 

Tolnaer  Comitat 
Tom  hassen 
Tonale 
Topla 

Topas ko 


11.218 

IV.  211 

II.  1^6 

11.  90,   109, 

152,  154,  167 

II.  118 

II.  68 

I.  77.     IV.  8, 

23,  33,  41,  90 

.  91,  152,  217 
IV.  60 
IV.  68 
II.  278 
11.  161,  199 
IV.  89 

II.  322 


Torcello 

Torda 

Torna 

Torrasso 

Torrente  (Sondrio) 

TÄrtsvar 

Toskana 

Totis 

Tomos 

Törzbnrg 

Traisen 

T^ajan 

Tramezao 

Transilvania 

Trapeiunt 

Tran 


IV.  tw 

IV.  M 

IL  19S 

II.  150 

IV.  158 

I.  M 

IV.  %% 

IV.  138 

II.  138,  153,  158 

II.  18,  34 

IV.  17* 

II.  SM 

IV.  132 

II.  957 

II.  338,  355, 


Traun     1.  17,  20.    If.   37,  38, 
40,  49,  51,  52,  72,  8# 
Traanfall  II.  W 

Traankreis  II.  48,    59 

Traonsee        I.  15,  17.    II.  51 
Traunthalcr    Gewerkschaft     II. 

51 
Traute  naa 
Trautmannsdorf 
Trebinsica 
Trembowla 
Tremesnag^ebirg^ü 
Tremsin 
Trent^in     (Trentschin)     IV.    7 
44,  71,    76 
Trenciner   Comitat  IV.  76 

Trenk,  Baron  II.  287 

Trescäu  IV.  167 

Trevifflio  I.  76.     II  176 


III.  43 

III.  43 

II.  336 

ilV.  208 

III.  9 

III.  9 


Treviso 


76. 


II.   154,   176, 

178,  179,  204,  219 

Triak  II.  242 

Triglav  II.  228,243 

Trieban  lU.  62 

Trient     I.  3,  10.     II.  121,  126, 

128,  129,  130,  143,  144,  176 

Triniec  lU.  87 

Triest    1.  3,  4,  15,  29,  72,  74, 

81,  90,   77,   99,   233,   236, 

238,  241,  244,  245,  249,  250, 

252,  253,  254,  255,  256,257, 

322.  IV.  65 


Triett-Capodistria  iL  lUSO 

Troeiiow  III.  88 

Trog^ir  II«  355 

Tropenlänier  I.  71 

Troppaa    I.  8.  III.  73,  75,  81, 
82,  83,  85,  86 
Trat  II.  257 

Troma«  II.  82 

Truskawiee  IV.  213 

Trytnow  III.  ^ 

Traeiana  IV.  223 

Tsohakathnra  II.  28^ 

Tsetnek  IV.  87 

Tflismen  IV.  39 

Tnje  II.  319 

Tulln  I.  73.     II.  34t 

Tollnerfeld  II.  17,  3% 

Turda  IV.  167 

Turoc«  IV.  7,  15,  M 

Tarovopolje  II.  283 

Tfiffer  II.  86 

Tfirkei     I.  50,  71.  II.  3%6.  IV. 
162 
Türken     II.  301 ,  355.    IV.  6% 
75,  107,  205 
Tärkisch-Kroatien       I.   5.     II. 
296 ,  331 
Tynist  III.  10 

Tyrnan     U  76.     III.  66.  IV.  ^2 
H,  74 

IJ. 

Udbina  II.  317 

Udine         1.  35,  168,  176,  178, 
179,  216,  217 
Udvarhely    IV.  152,  154,    160 
Udvarhelyer  Kreis  IV.  159 

Ugoos  IV.  84 

Uiora  IV.  145 

Ujanow  IV.  222 

UJ-Ilecse  IV.  124 

Uj-Moldava  IV.  104 

Ujvid^k  IV.  128 

UiMchass,  hoher  IL  16 

Uni^arisch-Altenbarg        IV.  63 
Ua^arisch-Brod  III.  52 

Unrarische  Gbene,  rroflse    IV. 
2,   20 


Uagarwclw  Ebeae,  klaiae    IV. 
2,  20 

(iDf  ariachea  Eraicebirge  IV.  16 

Un^ariachea  Steppenrebiet     I. 

48,26 

Uagariaohefl  Steppenland    I.  30 

Ungarische  Tiefebene        I.  20, 

22,  76 

Ungarische    Tiefebene,   froaae 

I.  11.     II.  227.     IV.  23,  32, 

93,  95 

Ungarische  Tiefebene,  kleine  I. 

11.     IV.  63,  70,  83 

Ungarisch- galizisehe  Karpathen 

I.  41 

Ungarisch-siebenburgischeKar- 

pathen    IV.  9,  17 

Ungarn  I.  4,  6,  15,  18,  20,  28, 

30,  32,  35,  36,  37,  38,  39, 

40,  41,  42,  44,  48,  52,  57, 

59,  69,  73,  75,  80,  87.     II. 

15,  23,  67,  69      III.  19,  52, 

56,  61,  70,  71,  74.     IV.   1— 

101,  109,  133,  137,  151, 164, 

169,  175,  179,  193,  194,  226 

Ungarn,  h.  Berg  von        IV.  70 

Ungh,  Burg  IV.  46 

UnghausA  IV.  91 

Unghthal  IV.  91 

Unghv4r    IV.  25,  41,  45,  84, 

91 
Unghvarer  Comilat  IV.  91 

Unna    II.  290,  295,  296,  304, 
307,  313,  322 
Untersberg  II.  65 

Unterdraubnrg  IL  92 

Unterinnthal    IL  123,  132,  136 
Unterkärnthen  IL  96 

Unterkraiu     II.  230,  236,  237, 
242 
Unter  Manhartsberg    IL  26,  36 
Unter  Metaenseifen  IV.  86 

Unter-Neutra  IV.  71 

Unter-Neutraer  Comitat  IV.  75 
Unterotterreich  IL  13—36,  37, 
41,  52,  70.  IIL  7 
Unier-Schwarzenberg  IL  39 
Untersteier  IL  80,  242 


1 

I 


UBier  Wiener  Wald  II.  86,  «7, 
«8,  30 
Um  II    Sa3 

Uralpen  I.  6,  18 

ür^ebiripe  rv.  131 

Urwald  IV.  2^0 

Uskoken  II.  320 

Uskokengebirf^e  II.  230  ,  291 
UfltroB  III.  87 

V. 

Vtgduna  IV.  15 

VA^-Ujhely  IV.  74 

Vaida-Honjal  IV.  172 

Valarsa  II.  176 

Val  Brembana         II.  160,  198, 
199 
Val  Camonica  II.  161,  198,199 
Valdagno  II.  220 

Val  dl  Lei  11.  158 

Val  di  LiWgno  II.  151,  158 
Val  di  Kabbi  II    145 

Valli  graodi  Veronesi  II.  166 
Val  Morta  II.  199 

Valparaiso  III.  65 

Valpovo  II.  271 

Val  Sabbia  II,  161,  195 

Val  Seriana  II.  160,  198,  199 
VaUugana  II.  176 

Valtellin  11.  160,  173 

Val  Trompia  II,  161,  195,196 
Vandamme  III.  45 

Varftidiu  H.  284 

Vareana  II.  200 

Varese  II.  176,  179 

Virhely  IV.  172 

Vatra  Dorna  IV.  250 

Vatz  IV.  51 

Valtlin  II.  203 

Vedretta  Marmolata  II.  111 
Veglia  II  248,  249,  250  ,  339 
Veit,  St.  II.  103.  111.  31 

Veitskirche  111.  32 

Vekia  Orftova  II.  327 

Veldeser  See  II.  234 

Veldes  II.  234 

Veiebic  1.  8.  II.  290,  294,  295, 
313  I 


Velehrad  III.  71 

Velenczer  See  IV.  19 

Venedig  1.  3,  4,  16,  22,  35,  38, 

40,    41,    59,   66,   69,    7«,  7tf, 

82,   90.     II.    162,    166,    167, 

168,  169,  174,  175,  176,177, 

178,  130,  204,205,206-214, 
215,  217,  220,  226,  251,341. 

III.  44 
Veneter  U.  180 

Venetianisehes  Gebiet  I.  8,  2%, 

42,  45,  46.  II.  126,  164,  204 
Veporgebirge  IV.  16 

Verespatak  IV.  145,  170 

Verlika  II.  355 

Verona  I.  14,  39,67,76,82,85. 

II.    167,   168,  169,  176,  178, 

179,  181,  204,  221,  222,  223 
Verovitica  II.  287 
Verocze  II.  287 
Verseti  IV.  122,  299 
Veszprim  IV.  11,  25,  60,  69 
Veszprimer  Comitat  IV.  69 
Viadana  II.  179 
Vicenza  II.  126,  156,  168,176, 

178,  179,  204,  220 
Victoria  II.  196 

Viozty  IV.  70 

Video  II.  1 

Vidovce  II.  284 

Vienna  II.  1 

Viktriug  II.   103,  105 

Vilagosvar  IV.  98 

Villa  des  Catallus  II.  197 

Villach     II.    91,   98,   100,  104, 
126,  238 
ViUany  IV.  33 

Villa  Petriui  II.  197 

Villa  Rotonda  II.  220 

Villa  Sooimariva  11.  200 

Villa  Strada  II.  159 

Vinkovcc  II.  314,  324 

Vinodol  II.  286 

Vinschgau     I.  14.    II.  138,  141 
Vipava  II.  233 

Vipera,  Monte  II.  334 

Virholetgebirge  IV.  8 

Viranum  II.  103 


VI« 

Vifloo 

Viflerrad 

ViMkna 

VladiflUvsMl 

VUsia 

Vliava 

Vodian 

VorUj 

VofUiberf 

Volarni 

Volhynieii 

Volpi 

Volta 

Vorarlberg^  1. 
48,  60,  69.  IL 
158,  120,  1«*, 

Vördemberf^ 

Votava 

VSkla 

Vosla« 

Vraoa 

Vranov 

Vaka 

Valkanpass 

Vysehrad 

Vysok^  myto 


*, 


II.  856 

ILi69 

IV.  S,  11,  61 

IV.  IW 

HI.  31 

II.  M 
in.  11 

III.  27 
II,  259 

II.  83 

II.  176 

1.  5 

II.  220 

IL  200 

14,  38,  39,  42, 

115,  119, 122, 

129,  130, 131, 

146 

IL  84 

IIL  11 

IL  45 

IL  33 

IL  248,  337 

III.  67,  68 

IL  267 

IV.  135 

IIL  30,  31 

III    41 


W. 

Wiaj     L  14,  77.     IIL  49,  56. 

IV.  6,  7,  13,  15,  34,  41,  74, 

75,  76,  77 

Waaf-Donau  IV,  15,  83 

Waa^-Nenstadtl  IV.  74 

Waairqaelleii  IV.  77 

Waaf ,  schtvarxe  IV.  15 

Waa|^,  weisse  IV.  15 

Waagthal  IV.  74, 75,  76,  77, 78 , 

Wadowicc     IV.   194,  196,  216, ' 

225 

Wadowicer  Kreis  IV.  225 

Wagrau  (Ort)  IL  32 

„         (Feld)  IL  17 

Waidhofen  an  d.  Ybbs     IL  34 

WaitMn  IV.  25,  44,  51 

WaldmfiQchen  IIL  26  [ 


WaUiMsen  UL  U 

Waldaiein  (Albreeht  G.)  lU.  44 

«  (Graf,    Botaaiker) 

*  IV.  96 

„  (Grafen)        IIL  31 

Waldviertel  H.  85 

WalUehei    I.  5.    IL  298,  812. 

IV.  131,  135,  188,  151,  158, 

158 

Wallachen    I.  27,  31.     III.  70 

WalUchisches  Tiefland  IV.  104 

Wallenstein  HL  43 

Wallerseo  I.  15.  IL  57 

Warasdin        IL  279,  281,  284 

Warasdiner  Comitat        IL  28% 

„  St  Georger  IL  316 

„  Griinze  IL  316,  323 

„  G.     I.     Regimeat 

U.  316 

Wasserstadt  IV.  48 

Watsehacher  Alpe  IL  104 

Wälsehtyrol  IL  130,  143 

Wechsel  I.  6.  IL  16,  69 

Wegerska  gorka  IV.  225 

Weirscheid  IL  35 

Weichsel  I.  5,  13,  14,  77.  lU. 

74,  76,  77.  IV.  13,  174, 176, 

177,  192,  195,  200,  215,  221 

Weichselffebiet  IIL  77.  IV.  22, 

224 

III.  75 
IL  14 
IV.  4 
IL  49 

II.  235 
II    92 

IIL  35 


Weidenau 

Weinsberg^ 

Weisses  Gebirge 

Weissenbach 

Weissenfels 

Weissensee 

Weisser  Berg  

Weisskirchen  (Mahren)   IIL  70 

Weisskirchen    (MilitSrgr&Bxe) 

IL  305,  82; 

„  (Siebenbnrgen) 

IV.  1)5 

Wels  IL  38,  51 

Welser  Haide  IL  38 

Welsperg  IL  138 

Wenden  IL  93 

Weniel,  der  beilige         IIL  86 


n 


WenMl 

III.  %9 

Werohowyn« 

IV.  175 

Werdflobloss 

U.  %9 

Werfen 

II.  66 

WerfensteiB 

11.  49 

Werachet«  II,  «99.  IV.  109, 110, 

118,  i^ 

Wersetikanal  IV.  112 

Westalpen  I.  55 

West-Oflterreich  I    73 

Westremanen  I.  27 

Wetterschrofen        II.  112,  113 

Wettersteingebirre  II.  112 

WUden  11.  1 

Wielieiek  IV.  220 

Wielieska  L  20^  39.    IV.  188, 

229 

Wien    1.  3,  10,  11,  1*,  19,  3*, 

35,  43,  59,  60,  62, 63,  65,  66, 

67,    69,    74,  76,   81,  82,  87. 

H.  1-12,  19,  20,  21,  22,23, 

24,  29,  36,  77,  99,  135,  183, 

322.  III.  26,  61,  66.   IV.  62, 

68,  97,  191,  194,  205 

Wiener  Becken    I.  10,  11.  IV. 

2,  11,  12,  73 

Wienerberg  II.  1,  32 

Wiencr-Neastadt   I.  76.  II.  20, 

24,  27,  28.  IV.  61 

Wiener-Nenstädter-Haide  II.  17 

Wiener-Neaslädter-Kanal  II.  27 

Wiener  Strasse  III.  61 

Wienerwild   II.  15,  17,  21,  32 

Wienflusschen  II.  1 

Wies  II.  83 

Wieselburg  I.  74.  IV.  43,  60, 63 

Wieselbarger  Comitat      IV.  63 

Wiesenberg  III.  69 

Wien-Triester  Reichsstrasse  II* 

238 

Wildshub  II.  50 

Wildspitae  11.  108 

Wilhering  II.  49 

Wilkischen  III.  48 

Wüten  I.  134,  136 

Winniki  IV.  204 

Windenau  II.  87 

Windische  Bicbeln  U.  69,  264 


Wfndische  Mark  I.  99 

Windiscbhab  II.  50 

Windiscbmatreier-Tauern  II   54 
Winterberg  III.  26 

Wippach  11.  233,  238 

Wippacherthal  11.  236 

Wippthftl  II.  116 

Wisla  (Dorf)  III.  77 

Wisla  (Fluss)  III.  77 

Wisloka       1.  14.  IV.  177,  195 
Wittingau  111.  14,  27,  38 

Wladislav  III  ,  Konig    IV.  214 
Wlara  lll.  56 

Wiodimir  IV.  197 

Woohein  11.  234,  249 

Wocheiner  Save  II.  233 

Wocheinersee  II.  234 

Woiwoden  IV.  158 

Woiwodina  I.  42.  59,  69,  73,  85 
Woiwodschaft  I.  28,32,36,41. 
46.  IV.  119 
Woiwodschaft  Serbien  und  das 
Temeser  Banat  IV.  102—128 
Wolfgang  St.  I.  15.  II.  5t 

Wolfgangsec  11.  42,  57 

Wolfsegg  1.  39.  II.  51 

Wolochy  IV.  235 

Worms  II.  202,  203 

Womiserjocli  II.  151 

Worona  IV.  178 

Woroniaki  IV.  206 

Wotschberg  11.  71 

Wottawa  111.  37 

Wörthersee  I.  77.  11.  92,  97,  98 
Wsetin  III.  5« 

Wulfen  II    10% 

Würzen  II.  231,  238 

Würtemberg  IV.  186 

Wysloka  IV.  177 

Wy^niowioo  IV.  «10 

Wysoka  Berg  III.  5« 

Wyssi  Brod  111.  38 


Ybbs 
Ybbsili 


II.  18,  34 
11.  34 


75 


aUbreh 

Zabrieg 

Zaclir 

Zadar 

Zagor 

Zagreb 

Zayyva 

Zajecie« 

Zakalj 

Zakia 

Zakluosyn 

Zakopane 

Zata 


III.  69»  71 
IV.  195 

lil.  48 
II.  351 
II.  ^6 
U.  S8« 

IV.  17,  59 
HI.  4B 
II.  «86 

IV.  2t« 
IV.  195 
IV.  22* 
IV.  60 


Zaiader  Comitat  IV.  65 

Zaiatkaa  I.  38.  IV.  U5,  170 
ZaIeseayki  IV.  209 

Zaiokiec  IV.  213 

Zambor  IV.  90 

Zambor  Mäd  IV.  90 

Zara  I.  35,82,90.  II.  338,  839, 

346,  348,  849,  350  351,  352, 
353,  355 
Zarnizegethasa  IV.  172 

Zarwanica  IV.  208 

2atec  III.  45,  46 

Zaior  I.  4,  90.  IV.  192,  197, 
225 
Zanner  II.  6 

Zbesov  III.  66 

Zbraos  iV.  178 

ieletnica  IV.  4 

Zell  II.  132 

Zellersee  II.  42,  57 

ZeopliD  IV.  84 

Zempliner  Comitat  IV.  90,  91 
ZeiDun  U.  826 

Z«arff  I.  72.  II.  271,  277,  298, 

299,  305,  811,  312,  313,314, 

818,  319 

Zeao,  Saa  II.  223 

Zenta  IV.  110.  126 

Zermanja    I.  14«    II.  294,  381, 

836,  347,  861 


2erno8ek  III*  18 

Zeyer  IK  «29,  23i 

Zieby  IV.  68,  69 
ZiKeiMier  I.  32,  83.  IV.  21, 142, 

■  234 

Ziller  II.  121 

Zillerthal  H.  116,  131 

Zinowald  III.  46 
Zips                      IV.  84,  88,  89 

Zipser  Comitat  IV.  88 

Zipsermarkt  IV.  26 

Zirca  IV.  69 

Ziifn  IV.  158 

Ziika  III.  88 

Zli'n  IH.  70 

Zlociow          IV.  194,  199,  206 

Zlocsower  Krei»  IV.  206 

Zoaim       II.   35.  III.   61,   6«, 
64,  67 

ZnaiiMsr  Kreis  HI.  67 

Znojmo  III«  67 

Zfihl  IV.  71 

Zohlcr  Comitat  IV.  80 

Zolkiew  IV.  19»,  205 

^olkiewer  Kreis  IV.  205 

Zoilfeld  II.  97,  108 
Zombor       IV.    llO,  118,   120, 
IWi 

Zomborer  Kreis  IV.  125,  126 

Zrinyi  II.  284 

Zrinyi-Berre  II.  290 

ZMleaa  IV   30 

Zsolna  IV.  76 

Zsomboly  IV.  124 

Znbo«na  IV.  7 

Zakmantel  III.  78,  86 

Zwspitae  II.  H« 

2amb^rg  II*  820 

Zorkana  IV.  148 

Zveöevo  11.  276 

Zvoargrad  IL  817 

Zwettel  II*  85 

ZwÜta«  III.  57,  66 

2fcydaei6w  IV.  212  # 

üfcywiec  IV.  295 


Hanptfibersicht 

des 

INHALTES. 

Seite 
lUapttitol I 


.       .       .  n 

Vom« 111— XIV 

(hMlleBreneielmiM XV— LVIl 

GklilitMl  wr  Alf spraehe  der  nieht  deateehea  Wörter  LVIll-LIX 

ÖBterr eich 

(im  AllgcMeken). 

Titel. 

Elaleltaiif  ^$.  1—3 1-7 

L-XX.  Abfchnitt  $$.  4-90    ......    8-lW 

Inhalt. 

Die    Kronländer. 
I.  Die  AlpenlAnder. 

Dop^ltitel. 

Erste  Gmppe:    Die  eigea  tl  iehea  Alpe  n  laader. 

I.-Vin.  Absehnitt.  $$.  1— 2i6 1-Ml 

Zweite  Gmppe:  Die  Karstiaa  der. 

IX.-XIU.  Abschaitt  Si.  2^7-358     ....   205-319 

lahalt 313-326 

II.  Die  Sacleteiiiftnder* 

Doppeltitel. 

I.-Ill.  Absehnitt  $$.  1-87 1-81 

lahalt 89—81 


1 

1 

i 

i 


III.  Die  KarpAtheiilftitder« 

Seite 
Doppeltitel. 

I.-V,  Abschnitt.  $$.  1-850 i-l»5 

Inhalt 196-801 

Meten  und  Reffleter. 

Titel 1 

Noten 3 

Alphabetischen   Register   der  persnnliehen   und  ortlichen 

Eif^ennamen  des  Textes  38-37 


I 


^-7 


\